Darmstädter Tagblatt 1933


22. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 232
Dienstag, den 22. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

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Die italieniſch=öſterreichiſche Ausſprache.
Der franzöſiſche Plan einer Donau=Föderakion von Muſſolini abgelehnk. Rälſelraken der franzöſiſchen
Preſſe: Dreier=Abkommen mit Ungarn oder Vierer=Abkommen mit Deutſchland?
könne. Dies würde aber eine Verſtärkung der öſterreichiſchen Mili=
tärmacht
bedingen. Die Ere Nouvelle zweifelt jedoch, ob die
Muſſolinis Abſichken.
Bildung einer dritten Gruppe in Zentraleuropa im Intereſſe des

Die vieldeutigen Formulierungen, die Muſſolini
und Dollfuß in dem amlichen Communiqué über ihre Unter=
haltung
in Riccione gefunden haben, geben der internationalen
Preſſe Gelegenheit zu den unbeſchreiblichſten Kommentaren. Die
Wiener Montagsblätter ſind zwar noch ſehr zurückhaltend. Sie
glauben, daß eine enge Verbindung der öſterreichiſch=
ungariſchen
Nachfolgeſtaaten in die Wege geleitet
werden ſollte, tappen aber offenbar auch noch vollkommen im
Dunkeln.
Nicht anders geht es den Franzoſen, die etwas verärgert
ſind, weil ſie nicht vorher ins Bild geſetzt wurden, doppelt ver=
ärgert
aber, weil ſie aus der italieniſchen Politik heraus
Möglichkeiten ſehen, die den franzöſiſchen Ab=
ſichten
zuwiderlaufen. Das Blatt Herriots geht ſogar
ſoweit, Italien zu verdächtigen, daß Muſſolini Sonderintereſſen
verfolge, die nicht dem europäiſchen Frieden dienten.
Das alles iſt nur ein Beweis dafür, daß die Franzoſen
fürchten, ihre Abſicht, Oeſterreich zum Sturmbock gegen
die deutſche Politik zu machen, könne im letzten Augen=
blick
noch verhindert werden. Deshalb ſchielt Frankreich ſchon
wieder über den Kanal, ob es ſich nicht bei den Engländern
irgendwie eine Unterſtützung ſichern könne. Aber auch die eng=
liſche
Diplomatie ſcheint über die Abſichten Muſſolinis nicht
unterrichtet zu ſein. Wenn ſie unterrichtet iſt, hat ſie jedenfalls
ihrer Preſſe keinen Wink gegeben. Man munkelt deshalb in
London etwas von wirtſchaftlichen Erleichterungen, die für
Oeſterreich geſchaffen werden ſollten. In ihrer Grundeinſtellung
aber iſt die engliſche Preſſe mit dem Vorgehen Deutſchlands
offenbar einverſtanden. Nur wartet ſie mit ihrer endgültigen
Feſtlegung, bis ſie einige Einzelheiten weiß, ſo daß tatſächlich
heute die ganze europäiſche Politik kurz tritt, um zunächſt einmal
einiges aus Rom oder Wien zu erfahren. Aber ſo viel iſt ſicher,
Muſſolini zeigk keine Reigung, ſich im Zuſanmenhang
mit dem öſterreichiſchen Problem an irgendeiner
gegen Deutſchland gerichketen Akkion zu bekeiligen.
Eine hochpolitiſche Behandlung der deutſch=öſterreichiſchen Span=
nung
, etwa durch einen Appell an den Völkerbund oder durch
eine Intervention in Berlin, liegt nach wie vor nicht in der
Linie der italieniſchen Politik. Unter dieſem Geſichtspunkt iſt
die Erwähnung des Viermächtepaktes in der genannten italie=
niſchen
Mitteilung von ausſchlaggebender Bedeutung. Aus ihr
ergibt ſich, daß Italien die öſterreichiſchen Schwierigkeiten in
den größeren Zuſammenhang der Donaufrage ſtellt, daß es aber
in dieſer Hinſicht keine von politiſchen Hintergedanken getragene
und insbeſondere keine gegen die deutſchen Inter=
eſſen
gerichtete Löſung anſtrebt, ſondern ledig=
lich
eine Regelung, die der wirtſchaftlichen Ver=
nunft
entſpricht. Man hat in Paris richtig erkannt, daß
Muſſolini trotz aller franzöſiſchen Bemühungen
um eine Einheitsfront an der Donau nach wie
vor den franzöſiſchen Plan einer Donauföde=
ration
ablehnt. Es iſt offenbar eine überſpitzte Auffaſſung
ſeiner Abſichten, wenn in Paris von einem deutſch= öſterreichiſch=
ungariſch
=italieniſchen Block geſprochen wird. Es liegt noch nicht.
die Bildung eines Blocks oder der Plan dazu vor, wenn der
öſterreichiſche Bundeskanzler in Uebereinſtimmung mit Muſſolini
die Zuſammenarbeit mit Italien, Ungarn und
Deutſchland im Rahmen einer Politik des Frie=
dens
und der Zuſammenarbeit mit allen benachbarten
Mächten als beſonders wünſchenswert bezeichnet. Treffender iſt
die Auffaſſung der franzöſiſchen Preſſe, daß Muſſolini eine
Schiedsrichterrolle in Europa erlangt hat; aber das iſt nicht in
erſter Linie auf die Haltung Englands zurückzuführen, ſondern
vor allem auf ſeine eigene konſequente und leidenſchaftsloſe Real=
politik
.
Paris und Muſſolinis Donau=Plan.
EP. Paris, 21. Auguſt.
Den nach den franzöſiſchen Blättern bei der Zuſammenkunft
zwiſchen Muſſolini und Dollfuß in Riccione beſprochenen Plänen
über die Bildung eines Wirtſchaftsblockes zwiſchen Italien, Deutſch=
land
, Oeſterreich und Ungarn wird hier große Bedeutung beige=
meſſen
. Der Matin ſchreibt dazu, Muſſolini antworie
auf das franzöſiſche Donau=Projekt mit dem
Plan eines öſterreichiſch=germaniſch= ungariſch=
italieniſchen
Blockes. Oeſterreich ſcheine ſich die italieniſche
Theſe zu eigen zu machen, nämlich das öſterreichiſche Problem durch
freundſchaftliche Methoden mit Deutſchland zu regeln.
Auf wirtſchaftlichem Gebiet hätten ſich die beiden Staats=
männer
dahin geeinigt, Wirtſchaftsabkommen zwiſchen Ungarn,
Oeſterreich und Italien, möglicherweiſe auch zwiſchen Deutſchland
und den drei genannten Ländern in Erwägung zu ziehen, um da=
durch
eine Gruppe zu bilden, die in der Lage ſei, die zentral=
europäiſchen
Länder lebensfähig zu erhalten.
Die Ere Nouvelle, die Herriot naheſteht, erklärt, die ita=
lieniſche
Außenpolitik ſei immer von dem Wunſche geleitet geweſen,
die Macht der Kleinen Entente auf keinen Fall zu ſtärken. Das
franzönſche Donauprojekt habe in den italieniſchen Augen den einen
Hauptfehler, daß es die Macht der Kleinen Donau=Staaten, die
einen Hort gegen die Expanſions= und Hegemoniepläne des Fas=
cismus
bilden, ſtärken würde. Die Frage ſei, wie man einerſeits
den deutſch=öſterreichiſchen Zuſammenſchluß und andererſeits den
Zuſammenſchluß Oeſterreichs mit der Kleinen Entente vermeiden
könne. Für Italien gäbe es keine andere Löſung, als eine dritte
Gruppe zu bilden, welche die beiden anderen in Schach halten

Friedens liege. Die Action Frangaiſe fragt ſich beunruhigt,
ob eine Löſung durch die der Duce ſowohl Berlin als auch Wien
befriedige, in Paris ebenfalls gutgeheißen würde. Wenn die fran=
zöſiſche
Regierung ſie nicht annehme, was werde dann geſchehen?
Man habe deshalb Unrecht, ſich zu ſehr darüber zu freuen, daß
Italien allein Verhandlungen führe, die um jeden Preis gemein=
ſchaftlich
geführt werden ſollten.
Bundeskanzler Dollfuß von ſeiner Romteiſe
ungemein befriedigt.
CNB. Wien, 21. Auguſt.
Nach einer Mitteilung der Politiſchen Korreſpondenz hat ſich
Bundeskanzler Dr. Dollfuß während ſeines kurzen Aufenthaltes
auf dem Wiener Flugfeld ungemein befriedigt über das Ergeb=
nis
ſeiner Reiſe nach Rimini ausgeſprochen.
In dieſem Zuſammenhang unterſtrich er, wie die Politiſche
Korreſpondenz berichtet, mit ſichtlicher Genugtuung, daß er auch
diesmal wieder bei dem italieniſchen Regierungschef nicht nur
volles Verſtändnis für die Verhältniſſe und Bedürfniſſe Oeſter=
reichs
gefunden habe, ſondern auch ſich neuerlich davon habe über=
zeugen
können, daß Miniſterpräſident Muſſolini warmes und täti=
ges
Intereſſe an dem Gedeihen eines freien und unabhängigen
Oeſterreichs hege.

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 21. Auguſt.
Die Verſtimmung zwiſchen Waſhington und Tokio wegen des
amerikaniſchen Flottenbauprogramms löſt in Paris viele Kom=
mentare
aus. Schön während der Abrüſtungskonferenz, auf der
die amerikaniſche Diplomatie als Verfechter der Abrüſtung her=
vortrat
, witterte man hier eine andere Strömung in Waſhington
und gab öfters der Ueberzeugung Ausdruck, daß die U. S.A. nahe
daran ſeien, die Abrüſtungspolitik aufzugeben. Im neuen ame=
rikaniſchen
Flottenbauprogramm erblickt man nun die Beſtäti=
gung
dieſer Auffaſſung. Frankreich beſteht darauf, Land= und See=
abrüſtung
nach Möglichkeit miteinander zu verbinden, und zwar
aus dem einfachen Grunde, weil es dadurch die Abrüſtungsver=
handlungen
komplizieren kann. Das gehörte ja ſchon immer zur
Taktik der franzöſiſchen Diplomatie.
Auf dem Papier nimmt ſich das Argument, daß Land=, See=
und Luftabrüſtung zuſammengehören, nicht einmal ſo ſchlecht aus.
Wenn man die Tatſachen aber etwas näher nachprüft, dann ſieht
man ſofort, worauf man in Paris ausgeht. Die Landabrüſtung
iſt eine vorwiegend europäiſche Frage, die Abrüſtung zur See iſt
ein Problem des Stillen Ozeans. Wenigſtens, wenn man von dem
franzöſiſch=italieniſchen Problem abſieht. Die Frage der franzö=
ſiſch
=italieniſchen Flottenparität iſt geeignet, das Londoner Ab=
kommen
zu gefährden. Frankreich möchte daraus ein diplomati=
ſches
Tauſchobjekt machen. Es ſcheint aber, daß die Lage am
Stillen Ozean ſich verdüſtert, und zwar ſo ſehr, daß
alles, was bisher in der Seeabrüſtung erzielt
worden iſt, gefährdet wird.
Man hält in Paris ein Wettrüſten zwiſchen Japan
und den angloſächſiſchen Mächten für unvermeid=
lich
. Der Waſhingtoner Vertrag ſetzt zwar dem Scheine nach die=
ſem
Wettrüſten eine Grenze, aber nur dem Scheine nach. Die
Mächte haben ehen genug zu tun, um bis 1935 das ihnen nach der
Waſhinatoner Konferenz zuſtehende Flottenprogramm zu verwirk=
lichen
. Und 1935 will Japan, falls man ihm die Flottenparität
mit England und Amerika nicht zubilligt, den Vertrag kündigen.
Damit wäre das Wettrüſten zur See offiziell beſiegelt.
Man beeilt ſich hier ſelbſtverſtändlich, an dieſe Lage die Fol=
gerung
zu knüpfen, daß das Abrüſtungswerk hoffnungslos ge=
ſcheitert
ſei. Im übrigen vor dem Wettrüſten zur See eigentlich
nicht, da man die Mittel dazu beſſer zu beſitzen glaubt, als die
anderen europäiſchen Mächte. Und Javans Vordringen betrachtet
man eher ſympathiſch: man fürchtet nichts für Indochina und ver=
nachläſſiat
die wirtſchaftlichen Schattenſeiten der japaniſchen
Freundſchaft. Auch eine Bereinigung der japaniſch=ruſſiſchen Schwie=
rigkeiten
hält man für unbedingt wünſchenswert. Die Begrün=
dung
dafür, daß nämlich Rußlands politiſcher Rückzug aus China
in franzöſiſch Indochina allen Unruben ein Ende ſetzen würde,
trifft nicht zu. Erfahrungsgemäß ſchlägt die kommuniſtiſche Agi=
tation
in den Kolonien, wenn Moskau die Hand davon zurück=
zieht
, in eine fremdenfeindliche und nationaliſtiſche um, aber das
einmal begonnene Werk geht weiter. Frankreich intereſſieren in
dieſem Punkte eben die Fragen der großen Politik und nicht
lokale Ereigniſſe.
Reviremenk im deutſchen Auswärkigen Dienſt.
Berlin, 21. Auguſt.
Wie wir von unterrichteter Seite hören, iſt zunächſt folgendes
Revirement im Auswärtigen Dienſt beabſichtigt:
Der Botſchafter Voretzſch, der das Reich fünf Jahre in Tokio
vertreten hat, erreicht demnächſt die Altersgrenze, an ſeine Stelle
wird Botſchafter v. Dirkſen kommen, der in Moskau durch den
bisherigen Botſchafter in der Türkei, Nadolny, erſetzt werden ſoll.
Geſandter v. Roſenberg in Stockholm ſoll zum Botſchafter in
Ankara und der frühere Geſandtſchaftsrat Prinz zu Wied, der
zuletzt Geſchäftsträger in Budapeſt war, zum Geſandten in Stock=
hokn
. ernannt werden.

Franzöſiſche Balkan=Inkrigen.
Von
Dr. Carl Wellthor=Berlin.
Der betriebſamſte unter den franzöſiſchen Außenpolitikern,
HerrEduoard Herriot hat eine Etappe ſeiner Werbefahrt er=
ledigt
, von der wir Deutſche nur herzlich wünſchen können, daß
ſie ohne nachhaltige Ergebniſſe bleiben werde. Die öffentliche
Meinung Bulgariens hatte ſich von der Reiſe des ehemaligen
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten und radikalſozialiſtiſchen Füh=
rers
viel verſprochen, nicht mehr und nicht weniger als einen
endgültigen Sieg der Reviſions= und Gleichberechtigungspolitik
um die Bulgarien wie ſeine ehemaligen Kriegsverbündeten ſeit
faſt 15 Jahren vergebens kämpft. Nebenbei mag man in Sofia
gehofft haben, daß etwas von dem Goldſtrom, der verſchiedene
Nachbarländer befruchtet hat, auch nach Bulgarien fließen werde.
Das amtliche Bulgarien und die Bevölkerung des Landes haben
den franzöſiſchen Gaſt, der von Konſtantinopel nach Bulgarien
kam, mit einem Aufwand an äußeren Sympathiebezeugungen
begrüßt, wie er ſonſt nur Staatsoberhäuptern und aktiven
Miniſtern, allenfalls auch noch anerkannten Wohltätern und
ſolchen, die es werden ſollen, zuteil wird. Herriot iſt Privar=
mann
und es iſt durchaus nicht ſicher, daß etwaige Zuſagen auch
von der derzeitigen Regierung Daladier, die Herriot partei=
politiſch
naheſteht, eingelöſt würden.
Der Abſchied Herriots aus Sofia ſcheint merklich kühler
geweſen zu ſein als die Begrüßung. Man hatte ſich in Sofia
viel von den Reden verſprochen, die Herriot auf dem internatio=
nalen
Kongreß der demokratiſchen und radikalen Parteien halten
werde. Dieſe Reden haben ſtark enttäuſcht. Herriot hat im Sinne
der franzöſiſchen Außenpolitik der letzten zwei Jahrzehnte
Diſziplin gewahrt und auf jede Andeutung verzichtet, die in
Belgrad, Bukareſt und Prag hätte verſtimmen können. Er ver=
mied
es krampfhaft, die Worte auszuſprechen, die das bulgariſche
Volk ſo gern hören wollte: Reviſion und Gleichberechtigung uno
variierte ſtatt deſſen die alte Walze von der Sicherheit und der
internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Auch auf wirtſchaftlichem
und finanziellem Gebiet ſcheint in Sofia ein rauher Reif in der
Frühlingsnacht gefallen zu ſein. Man hat nichts davon ver=
nommen
, daß Frankreich ſich aktiv an der Milderung der han=
delspolitiſchen
Sorgen Bulgarien durch verſtärkte Abnahme bul=
gariſcher
Agrarerzeugniſſe beteiligen werde. Dem ſtehen wohl
auch franzöſiſche Zuſagen an Südflawien entgegen. Es iſt nicht
recht zu erkennen, was Herriot eigentlich als Lockſpeiſe dafür
anbieten wollte oder angeboten hat, daß ſich Bulgarien in die
Politik eingliedert, die Frankreich durch die Kleine Entente auf
dem Balkan treiben läßt. Vielleicht iſt die unverkennbare Er=
nüchterung
, die während der Anweſenheit Herriots in Sofia
eingetreten iſt, auch die Folge von Ueberlegungen, die mit dem
finanziellen Schckiſal derjenigen Länder zuſammenhängen, die
ſich der franzöſiſchen Politik verſchrieben haben. Weder Süd=
ſlawien
noch Rumänien ſind durch die aktive Freundſchaft
Frankreichs davor bewahrt worden, in finanzielle Schwierig=
keiten
zu geraten und in der Erfüllung ihrer Schuldnerverpflich=
tungen
rückſtändig zu werden.
Die Pariſer Regierung, die natürlich die politiſche Rund=
reiſe
Herriots patroniſiert, weiß genau, daß ein Mann mit
einem ſtarken demokratiſchen, ja faſt pazifiſtiſchen Nimbus ein
beſſerer Sendbote für delikate Aufträge iſt als ein wehrfreudiger
nationaler Aktiviſt. Um die Wende Oktober=November 1932 iſt
Herriot, als er noch franzöſiſcher Miniſterpräſident war, als
Abgeſandter ſeines Landes nach Spanien gefahren, das nach
dem Sturz der Monarchie in linksdemokratiſchem Fahrwaſſer
ſegelt. Ende April iſt Herriot nach Amerika gereiſt, wo er als
der Mann, der wegen ſeines Eintretens für die franzöſiſche
Schuldnerehrlichkeit gegenüber Amerika wenige Monate zuvor
hatte zurücktreten müſſen, in hohem Maße persona grata ge=
weſen
iſt. Von Sofia iſt Herriot nach Ankara, der Hauptſtadt
der Türkei, gereiſt, um auch die andere Balkanmacht, die mit
Deutſchland im Weltkrieg verbündet geweſen war, in das von
Frankreich geführte politiſche Lager hinüberzulocken. Es iſt ſehr
fraglich, ob Herriot erfolgreicher aus Ankara ſcheiden wird, als
er jetzt aus Sofia geſchieden iſt. Bulgarien hatte bereits im
März mit Deutſchland ein Ausgleichsabkommen abgeſchloſſen,
und zwar bulgariſchen Tabak gegen deutſches Eiſenbahnmaterial.
Zwiſchen der Türkei und Deutſchland iſt ein ähnliches Abkom=
men
in der vergangenen Woche abgeſchloſſen worden. Bei dieſer
Gelegenheit hat der in Berlin weilende türkiſche Wirtſchafts=
miniſter
Gelal Bey einem Vertreter der Kölniſchen Zeitung
erklärt, die Türkei werde nach wie vor ihren Bedarf an indu=
ſtriellen
Erzeugniſſen vorzugsweiſe in Deutſchland decken. In
Ankara wird es Herriot noch ſchwerer werden als in Sofia,
ſeine Netze zu legen und ſeine Intrigen zu ſpinnen, weil die
Regierung Muſtapha Kemal Paſchas die Erfahrung gemacht haf,
daß eine klare, ſelbſtbewußte Sprache auch gegenüber Mächtigen
beſſer und ſchneller zum Ziel führt als diskretes Schweigen
über die eigenen Nöte und Wünſche.
Herriot hat in Deutſchland lange Jahre unverdientermaßen
den Ruf genoſſen, ein Deutſchenfreund, mindeſtens aber ein
lohal nach einem Ausgleich zwiſchen ehemaligen Siegern und
Beſiegten ſtrebender Politiker zu ſein. Man war bei uns ſogar
geneigt, dem temperamentvollen und redefreudigen ehemaligen
Bürgermeiſter von Lyon gelegentliche Entgleiſungen nachzuſehen.
Erſt ſehr ſpät erkannte man, daß ſich Herriot von anderen
intranſigenten Führern des heutigen Frankreichs nur etwas
durch die Tonart und die Inſtrumentierung, nicht aber durch
die Melodie unterſcheidet. Die Oppoſition, die Herriot dem
Chauviniſten Tardieu macht, hindert nicht, daß Herriot in der
Balkanpolitik die Tradition fortſetzt, die Tardieu im vorigen
Jahr mit ſeinen Donauplänen eingeleitet hat. Auch Herriot
ſtrebt nach einer Eingliederung der bisher noch zu Deutſchland
haltenden Balkanvölker in einen Block, deſſen Kern die Kleine
Entente iſt. Wenn der erſte Anlauf noch nicht zum Ziel geführt
hat, ſo wird das die Männer an der Seine nicht entmutigen.
Immerhin kann Herriot als Ergebnis ſeines Beſuches in Bul=
garien
eine Fülle freundſchaftlicher Preſſeſtimmen und Begrü=
ßungsreden
, zahlreiche verwelkte Blumenſträuße und das Ehren=
bürgerrecht
der bulgariſchen Hauptſtadt Sofia buchen. Das iſt
mehr als genug, um wieder anzuknühfen, wenn die Zukunft der
franzöſiſchen Politik neue Trümpfe in die Hand ſpielen ſollie.
Nach Ankara beabſichtigt Herriot die Hauptſtadt Räterußlands,
Moskau, zu beſuchen. Und auf dem Rückwege nach Weſten liegt
Warſchau, wo Herriot zwanglos die Reiſe unterbrechen und ſich

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Seite 2 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 22. Auguſt 1933

mit dem zuverläſſigſten Freund Frankreichs, Polen, ausſprechen
kann. Nicht ganz angenehm wird es Herriot ſein, wenn die
maßgebenden Männer in Ankara bald nach der Verabſchiedung
von ihrem franzöſiſchen Gaſt ihrerſeits nach Sofia und Moskau
reiſen werden.
Die Reiſe Herriots verdient nicht nur materiell, ſondern
auch grundſätzlich gewertet zu werden. Im Viererpakt haben ſich
die beteiligten Mächte gegenſeitig zugeſagt, ſie ſeien bereit, alle
zwiſchen ihnen ſchwebenden Fragen vertrauensvoll untereinander
zu erörtern. Es iſt damit zu rechnen, daß Muſſolini ſchon ſehr
bald eine Ausſprache zu Vieren anregen wird. Die von Frank=
reich
geführte Politik gegenüber den deutſch=öſterreichiſchen Aus=
einanderſetzungen
und die ſtändigen Andeutungen über fran=
zöſiſche
Schritte in der Rüſtungsfrage ſchaffen keine Atmoſphäre,
aus der bei Verhandlungen zwiſchen Vertretern der vier euro=
päiſchen
Mächte eine Entſpannung hervorgehen könnte. Frank=
reich
treibt nicht minder energiſch und konſequent als in den
Jahren vor dem Weltkrieg gegenüber Deutſchland eine Politik
der Iſolierung. Die internationale öffentliche Meinung ſteckt
noch im Katzenjammer der ergebnisloſen Verhandlungen von
Genf und London und hat nicht das Bewußtſein, daß ausſichts=
reiche
Anfänge einer Verſtändigung vorhanden ſeien, die gegen
Intrigen einzelner Mächte und ihrer Abgeſandten geſchützt wer=
den
müſſen. Die beſonnene Politik der deutſchen Regierung wird
jedoch den konfliktlüſternen Kreiſen des Auslands kein Stichwort
liefern, um die Lawine zu löſen, an deren Lockerung augen=
ſcheinlich
emſig gearbeitet wird.
Die Vorbereikungen für den Nürnberger
Reichsparkeitag.
Zahlen aus der Arbeit der Organiſakionsleitung.
UNB. Nürnberg, 21. Auguſt.
Von der ungeheuren Arbeit, die von der Organiſations=
leitung
der NSDAP. für den Reichsparteitag in Nünberg geleiſtet
wird, kann man ſich erſt einen Begriff machen, wenn man Zahlen
hört. Für die Ausſchmückung der Feſthalle am Luitpoldhain
mußten 20 000 Meter Dekorationsſtoff, 1,5 Kilometer Guirlanden
und 15 Wagenladungen Blumen beſorgt werden. Bei dem Amts=
walterappell
war Platz zu ſchaffen für einen Wald von 12000
Fahnen. 340 Sonderzüge fahren nach Nürnberg. Für die Amts=
walter
mußten 150 000 Trinkbecher und 150 000 Eßgeſchirre mit
dem Bild der Burg und der Jahreszahl 1933 beſorgt werden.
Das Fernſprechamt Nürnberg hat allein über 1000 Sonder=
anſchlüſſe
verlegen müſſen. Parkplätze für 20 000 Fahrzeuge wur=
den
geſchaffen, 500 000 Kilogramm Fleiſch und Wurſt über den
normalen Bedarf hinaus bereit geſtellt. Das Verpflegungsamt
hat weiter 2 600 Zinkkannen zu je 60 Portionen, insgeſamt alſo
Gefäße für 156 000 Portionen angekauft. 175 Waggons Stroh
ſind für das Strohlager angefahren worden. In Nürnberg=Stadt
wurden 152 447, in Fürth=Stadt 32 128 und in Nürnberg=Land
25 200 Maſſenquartiere in Sälen, Fabriken und Schulen ermittelt.
Insgeſamt ſind neben den Zeltquartieren 253 086 Lager in ge=
deckten
Räumen bereitgeſtellt worden. Das Eſſen für die Amts=
walter
wird in vier Rieſenkeſſeln gekocht, von denen jeder mehrere
Tauſend Liter faßt. Da man für 150 000 Mann keine Kartoffeln
ſchälen kann, werden kartoffelloſe Gerichte verabreicht, z. B. Rind=
fleiſch
mit Nudeln. Die Geſchäfte werden von morgens 5 Uhr
bis abends 9 Uhr geöffnet ſein, die freien Verkaufsſtände, von
denen mehrere Tauſend errichtet werden, können bis zur Mitter=
nacht
offen gehalten werden.
Auch der Rundfunk rüſter zum Reichsparkeitag
der Voll.
WIB. Nürnberg, 21. Auguſt.
Reichsſendeleiter Hadamovſky iſt am Montag in Nürnberg
eingetroffen, um die Vorbereitungen der zahlreichn Rundfunk=
übertragungen
vom Reichsparteitag der NSDAP. zu überwachen
und durchzuführen. Er beſprach mit den zuſtändigen Stellen die
funktechniſche Organiſation des Reichsparteitages und führte
ſelbſt eine Reihe von entſcheidenden Maßnahmen durch, die das
Gelingen der Rundfunkübertragungen gewährleiſten und wäh=
rend
der Dauer des Reichsparteitages eine neue Gemeinſchafts=
ſendung
verwirklichen ſollen, die ähnlich wie die des 1. Mai allen
deutſchen Volksgenoſſen ein eindrucksvolles Bild nationalſozia=
liſtiſchen
Gemeinſchaftsgeiſtes und Weltanſchauungsgutes über=
mitteln
ſoll. Auf den verſchiedenen Plätzen Nürnbergs werden
etwa 25 Mikrophone für Lautſprecheranlagen und 20 Großlaut=
ſprecher
aufgeſtellt werden. Die Verſtärkerleiſtung beträgt an=
nähernd
3000 Watt.
Hadamovſky machte einem Preſſevertreter gegenüber Mit=
teilung
über die Aufgaben des Rundfunks bei der Uebertragung

Dur Känftpolitle i drden Heid.
Von Wilhelm Pinder.
Im Rahmen der Lehrertagung des pädagogiſch=pſychologiſchen
Inſtituts, die in München ſtattfand, ſprach der Ordinarius für
Kunſtgeſchichte an der Münchener Univerſität, Wilhelm Pinder,
zum Thema Die deutſche bildende Kunſt und die neue Zeit.
Nach einem begeiſterten Bekenntnis zu den Ideen der nationalen
Revolution und nach einer Würdigung ihrer Erfolge verſuchte
Pinder, nach dem Referat der D.A.3., die Ziele des Kampfes
um die Kunſt, der zum Kampf um die Seele des Volkes ge=
höre
, zu klären. Die deutſche Kunſt habe die ganze Geſchichte
hindurch ſich trotz Eindringens fremder Einflüſſe behauptet. Er
meinte, von einem Aufgeben des deutſchen Formideals könne
trotz aller romaniſcher Einflüſſe und allem Wechſel der Kunſt=
richtungen
keine Rede ſein. Dürers Werk ſei die edelſte Kunſt der
Deutſchen auch dort, wo ſüdliche Formelemente die tiefere
deutſche Schicht zu überdecken ſcheinen. Pinder erkennt alſo
im Gegenſatz zu Schardt die polare Spannung zwiſchen dem
Drang nach unmittelbarer Sichtbarmachung des Seeliſchen und
dem Verlangen nach ſchaubareren Formen, der Aſſimilation ſüd=
licher
, romaniſcher Formenklarheit mit Dehio und Wölfflin als
eigentümlich deutſche Gegebenheit an.
Pinders weitere Ausführungen waren im weſentlichen
polemiſch. Er verteidigte die moderne deutſche Bild= und Bau=
kunſt
mit mannhaften Worten gegen die ihnen von verſchiedener
Seite gemachten Vorwürfe, ſie ſeien undeutſch, formzerſetzend,
bolſchewiſtiſch. So unlösbar, meint er, Kunſt und Nation mit=
einander
verbunden ſeien, ſo wenig hätten Kunſt und Innen=
politik
etwas miteinander zu tun. Aus den Kunſtformen laſſe
ſich der konſtante Nationalcharakter erkennen, nicht aber die
innenpolitiſche Einſtellung des Künſtlers, inſofern es ſich nicht
um den Mißbrauch der Kunſt zu außerkünſtleriſchen, partei=
politiſchen
Zwecken handle, der leider auch vorgekommen ſei.
Man habe vielfach ein Bild nur darum als bolſchewiſtiſch ver=
ſchrien
, weil es anders war als die gewohnte, bequem auffaß=
bare
Form. Er ſei überzeugt, es erginge dem Meiſter der herr=
lichen
Bamberger Chorſchranken lebte er heute nicht anders
als einem Barlach, deſſen urdeutſche, große Kunſt gelegentlich
als fremdartig oder gar bolſchewiſtiſch bezeichnet worden wäre.
Ja, es ſei vorgekommen, daß derſelbe Maler, den man in einer
Stadt in die Schreckenskammer hängte, von der Führung auf
maßgebenden Poſten berufen worden ſei. Die geſchehenen Miß=
griffe
ſeien immer nur von örtlichen Inſtanzen gemacht worden,
während die Führung alles richtig mache. Es ginge auf keinen
Fall, meint Pinder, daß Unberufenen kunſtpolitiſche Entſchei=
dungen
überlaſſen werden, denn dann würde ſelbſt ein Mozart
als undeutſch empfunden und beurlaubt werden können.
Kleine Rivalen vermöchten hier Großes zu leiſten. Ausdrücklich

der wichtigſten Vorgänge beim Reichsparteitag. Wir haben mit
unſeren Rundfunkübertragungen die Abſicht, ſo ſagte er, den
deutſchen Volksgenoſſen und der Welt ein klares Bild vom
Nationalſozialismus zu geben, wie er ſich in der Organiſation
der Partei abſpielt. Nach all den Verleumdungen und Hetz=
kampagnen
, beſonders auch des Auslandes, gegen die national=
ſozialiſtiſche
Staatsführung ſucht der deutſche Rundfunk ein
wahrhaftiges Bild aufzuzeigen von der Partei, wie ſie arbeite:
und wie ſie kämpft. Heute ſteht die Partei zum erſten Male
als Trägerin der ſtaatlichen Macht vor dem Führer, Beſonders

wandte ſich Pinder unter lebhaftem Beifall der jüngeren Mün=
chener
Künſtlergeneration gegen den Deutſchen Künftlerbund
1933 der den urdeutſchen Maler Emil Nolde in einer Kund=
gebung
einen formzerſetzenden Bolſchewiſten nannte.
Im zweiten Teile des Vortrages verteidigte Pinder die
moderne Baukunſt gegen den Vorwurf des Kulturbolſche=
wismus
. Um zu zeigen, wie falſch alle Stilurteile aus der poli=
tiſchen
Haltung ſeien, verwies er auf das fasciſtiſche Italien.
Italien habe zunächſt nach einem eigenen fasciſtiſchen Bauſtil
geſucht vergeblich: ſeit etwa zwei Jahren baue das fasciſtiſche
Italien in jenem neuen, in Deutſchland entſtandenen Bauſtil,
dem nuoro stylo tedesco der in Deutſchland dem Vorwurf
des Bolſchewismus ausgeſetzt war und iſt. Das bolſchewiſtiſche
Nußland habe dieſen neuen Bauſtil ſchon früher übernommen,
aber neuerdings baue es nicht mehr modern, ſondern klaſſiziſtiſch
der Fascismus baue alſo ſozuſagen bolſchewiſtiſch, der Bol=
ſchewismus
aber fasciſtiſch. Mit beſonderer Hervorhebung der
Leiſtung des Deſſauer Bauhauſes (das leider ſein zeitweiliger
Leiter, der Schweizer Hannes Meyer, zu kommuniſtiſchen Um=
trieben
mißbraucht habe) und der Münchener Poſtbauten Robert
Vorhoelzers wie der Bauten Mies van der Rohes und bei
ſcharfer Kritik an Le Corbuſier bezeichnete Pinder die neue
Architektur als einen verheißungsvollen Beginn, den wir gerade
als beſondere deutſche Leiſtung anerkennen ſollten, auch wenn
er die höchſte Möglichkeit der Architektur, das Sakrale, die Kathe=
drale
noch nicht ſchaffen könne. Man folle nicht durch Verbote
die lebendige Entwicklung korrigieren oder hemmen, ſondern
mit Geduld das Alte abſterben und das Neue wachſen laſſen.
Die neue Kunſt, deren größtes Erlebnis das Selbſterlebnis
der Nation ſei, könne nicht befohlen werden, ſondern werde
wachſen mit dem werdenden neuen Gemeinſchaftsgeiſt.
Wir begnügen uns mit dieſem kurzen Referat. Der leiden=
ſchaftliche
Kampf, der heute um die deutſche Kunſt geführt wird,
und in den ſo gewichtige Perſönlichkeiten wie Pinder eingreifen,
iſt jedenfalls wie immer man zu Einzelfragen ſtehen mag
ein erfreuliches Zeichen, wie lebendig die ſchon zu oft tot=
ck
ck-
geſagte
Kunſt in unſeren Tagen wieder geworden iſt.

Neuorganiſakion der bildenden Künſkler
Der Gauvorſitzende des Reichskartells der bildenden Künſte,
Gau Heſſen=Mittelrhein, v. Geher, teilt mit:
Das Reichskartell der bildenden Künſte iſt auf Grund des
Erlaſſes des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propa=
ganda
vom 28. Juli 1933 VT. 6260/17. 7. beauftragt die bilden=
den
Künſtler im Rahmen des ſtändiſchen Aufbaues zuſammen=
zuſchließen
.
Im Verfolg dieſer Maßnahme fordere ich hiermit ſämt=
liche
in meinem Gau anſäſſigen Maler, Bild=
hauer
, Graphiker und Gebrauchgraphiker auf,

ſteht ſie auch zum erſten Male im Brennpunkt einer weiten,
Oeffentlichkeit. Deshalb ſoll bei dem Intereſſe, das allgemein
für die Aufmärſche, Anſprachen und Kundgebungen des Partei=
tages
beſteht, der Rundfunk unſer ganzes Volk und die Welt
an dieſen hiſtoriſchen Stunden des erſten Parteitages im natio=
nalſozialiſtiſchen
Freiheitsſtaat Adolf Hitlers teilnehmen laſſen.
Die Gemeinſchaftsſendung dieſer Parteitagung bedeutet für die
nationalſozialiſtiſche Rundfunkführung wieder einen Schritt wei=
ter
auf dem großen Wege, deſſen Ziel ein das ganze deutſche=
Volk umfaſſender nationalſozialiſtiſcher Rundfunk iſt.

Neue Anordnungen für Aerzte.
Regelung der Zuſammenarbeit von Aerzien bei der Verkrekung, bei Ueberweiſungen und bei Konſilſen.
Prarisgemeinſchaft mit Nichkariern verboken.
als wichtiger Grund zur Kündigung der von den Aerzten, Zahn=
ärzten
oder Zahntechnikern als Dienſtberechtigte abgeſchloſſene
Anordnungen des Aerzkekommiffars.
Dienſtvertrag. Sind bereits vor dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes

Berlin, 21. Auguſt.
Der Aerztekommiſſar Dr. Wagner hat die Regelung der
Zuſammenarbeit von Aerzten bei der Vertretung, bei Ueber=
weiſungen
und bei Konſilien jetzt durch neue Anordnungen er=
gänzt
. Darin heißt es über die Vertretung: Ariſche Aerzte dür=
fen
ſich nur durch ariſche Aerzte vertreten laſſen. Wo in einem
Bezirk eine gegenſeitige Vertretung der niedergelaſſenen Aerzie
untereinander üblich iſt, kann ein nichtariſcher Arzt, auf den die
Ausnahmebeſtimmungen der Verordnung über die Zulaſſung von
Aerzten zur Tätigkeit bei den Krankenkaſſen (Kriegsteilnahme
uſw.) zutreffen, davon nicht ausgeſchloſſen werden. Für die Be=
ſchäftigung
eines Aſſiſtenten gelten die gleichen Grundſätze.
Für Ueberweiſungen wird angeordnet: Ariſche Aerzte ſollen
ihre ariſchen Patienten ariſchen Fachärzten, Krankenhaus=, Sana=
torium
= uſw. Aerzten überweiſen und umgekehrt. Ariſche Aerzte,
insbeſondere Krankenhausärzte, dürfen Ueberweiſungen von
nichtariſchen Aerzten annehmen, wo örtliche Verhältniſſe es not=
wendig
erſcheinen laſſen. Für die Zuziehung eines zweiten
Arztes (Konſilien) gelten dieſe Vorſchriften ſinngemäß.
Eine Praxisgemeinſchaft zwiſchen ariſchen
und nichtariſchen Aerzten iſt verboten. Dies gilt
auch gegenüber allen Aerzten, auf die die Ausnahmebeſtimmun=
gen
zutreffen. Eine Ausnahme hiervon zuzulaſſen, behält ſich der
Reichsführer der Kaſſenärztlichen Vereinigung ſelbſt vor,
In einer anderen Anordnung macht Kommiſſar Dr. Wagner
darauf aufmerkſam, daß zur Stellenvermittlung für alle Zweige
der ärztlichen Berufsausübung allein die Vermittlungsſtelle des
Hartmann=Bundes berechtigt iſt. Wo bisher noch von anderen
Stellen Vermittlungstätigkeit ausgeübt wurde, iſt ſie ſofort ein=
zuſtellen
.
Außerordenkliches Kündigungsrecht von Aerzken,
Zahnärzken oder Zahnkechnikern.
WIB. Berlin, 21. Auguſt.
Bekanntlich gibt das Geſetz über das Kündigungsrecht der
durch das Geſetz zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums
betroffenen Perſonen denjenigen Beamten, die nach den Vor=
ſchriften
dieſes Geſetzes ihre Bezüge ganz oder teilweiſe ver=
lieren
, das Recht, ein Mietverhältnis über Räume, die ſie für
ſich oder ihre Familie gemietet haben, unter Einhaltung der
geſetzlichen Kündigungsfriſt zu kündigen. Das ſoeben im Reichs=
geſetzblatt
Nr. 93 veröffentlichte Geſetz über ein außerordent=
liches
Kündigungsrecht von Aerzten, Zahnärzten oder Zahntech=
nikern
und über Aenderung der Reichsverſicherungsordnung
vom 14. Auguſt 1933 beſtimmt, daß die Vorſchriften des erwähn=
ten
Geſetzes vom 7. April 1933 entſprechende Anwendung finden,
wenn die Tätigkeit eines Arztes, Zahnarztes oder Zahntech=
nikers
auf Grund der ergangenen Verordnungen über die Zu=
laſſung
dieſer Berufsgruppen zur Tätigkeit bei den Kranken=
kaſſen
beendet worden iſt. Das gleiche gilt für Dienſtverpflichtete
von Aerzten Zahnärzten oder Zahntechniern, wenn ſie durch den
Ausſchluß ihres Dienſtherren ſtellungslos geworden ſind. Nach
dem neuen Geſetz gilt ferner die Beendigung der Tätigkeit bei
Trägern der Sozialverſicherung ſowie in der Reichsverſorgung

Kündigungen mit Rückſicht auf die neuen Beſtimmungen über
die Zulaſſung zur kaſſenärztlichen Praxis ausgeſprochen worden,
ſo gelten dieſe als zurecht erfolgt.
Krankenkaſſen und Krankenhausbehandlnng.
Die Reichsregierung hat eine Aenderung der Reichs=
verſicherungsordnung
beſchloſſen, die eine ausreichende Kranken=
hausverſorgung
der Krankenkaſſenpatienten ſicherſtellen ſoll. Es
wird beſtimmt, daß für die Auswahl der Krankenhäuſer in erſter
Linie die Gewähr für ausreichende, zweckmäßige und wirtſchaft=
liche
Krankenhausbehandlung, ſowie die Angemeſſenheit der Be=
dingungen
maßgebend iſt. Krankenhäuſer, die dieſen Erforder=
niſſen
entſprechen, dürfen nur aus einem wichtigen Grund mit
Zuſtimmung des Oberverſicherungsamtes ausgeſchloſſen werden,
Soweit möglich, ſoll den religiöſen Bedürfniſſen des Kranken
Rechnung getragen werden. Es ſollen alſo die Kranken, wenn
ſie es wünſchen, nach Möglichkeit in Krankenhäuſer ihrer Kon=
feſſion
eingewieſen werden.
Angeſtellke und Berufsbeamkengeſek.
Auch Dauerangeſtellkten der Gemeinden
kann gekündigt werden.
Berlin, 21. Auguſt.
Ueber die Anwendung des Geſetzes zur Wiederherſtellung
des Berufsbeamtentums auf Angeſtellte und Arbeiter, hat der
Reichsfinanzminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsinnen=
miniſter
neue Beſtimmungen erlaſſen. Ob und inwieweit der
Inhalt des Dienſtvertrages frei vereinhart oder durch die norma=
tiven
Beſtimmungen eines Tarifvertrages, einer Dienſtordnung
oder einer Betriebsvereinbarung beſtimmt iſt, iſt danach ebenſo
blanglos, wie die Art der Berechnung der Vergütung (Monats=,
Wochen=, Tage= oder Stundenvergütung) und die etwaigen Er=
ſchwerungen
der Entlaſſung (Kündigung nur aus wichtigem
Grunde uſw.); erfaßt werden daher au.h die ſogenannten Dauer=
angeſtellten
der Gemeinden und anderer öffentlich=rechtlicher
Körperſchaften.
Für die Kündigung ſollen bekanntlich die bisher geltenden
Vorſchriften angewendet werden, das ſind nach der neuen An=
ordnung
die allgemeinen geſetzlichen Beſtimmungen über die
Kündigung von Dienſtverträgen, die beſonderen Beſtimmungen
des Tarif= oder Einzelvertrages, der Dienſtordnung oder der
Betriebsvereinbarung, jedoch mit der Einſchränkung, daß Vor=
ſchriften
, welche die Kündigung von langjährig beſchäftigten
Dienſtverpflichteten erſchweren, keine Anwendung finden. Außer
den Vorſchriften des Kündigungsſchutzgeſetzes finden auch keine
Anwendung die Vorſchriften des Schwerbeſchädigtengeſetzes und
des Betriebsrätegeſetzes, die die Kündigung erſchweren.. Lang=
jährige
Beſchäftigung iſt bei einer Beſchäftigung von mindeſtens
fünf Jahren gegeben. Die Kündigungserſchwerungen des Kün=
digungsſchutzgeſetzes
finden auch dann keine Anwendung zu=
gunſten
des Dienſtverpflichteten, wenn die Beſtimmungen dieſes
Geſetzes in einen Tarifvertrag, eine Dienſtordnung, oder eine
Betriebsvereinbarung übernommen worden ſind.

ihre Anſchrift bis 29. Auguſt 1933 an die Ge=
ſchäftsſtelle
des Reichskartells der bildenden
Künſte, Gau Heſſen=Mittelrhein Darmſtadt,
Annaſtraße 23, ſofern dies nicht bereits direkt oder durch
die betreffenden Bezirrsvorſitzenden geſchehen iſt, mitzuteilen.
Der Gau Heſſen=Mittelrhein umfaßt folgende Bezirke: Kaſſel
mit Waldeck, Oberheſſen, Heſſen=Naſſau, Starkenburg. Rhein=
heſſen
, Koblenz, Trier, Saargebiet und Frankfurt a. M.

Die Inſel der Harmloſen.

Von Alex Ponfick.
Pörtö (im finniſchen Meerbuſen), Mitte Auguſt.
Im Labyrinth der vielen hundert Schären des finniſchen
Meerbuſens liegt Pörtö unbekannt unter Unbekannten. Nur
anderthalb Stunden Fahrt trennen dieſes Eiland von Finn=
lands
Hauptſtadt. Und doch hat es ſich in ſeiner Anonymität
erhalten können, meeresumrauſcht und nur erreichbar für ein
paar Wiſſende, die hierherkommen, um wenigſtens vorüber=
gehend
des Lebens Schauſpiel zu vergeſſen. Die Reporterin
einer großen Zeitung in Helſingfors landete vergangene Woche
hier mit ihrem Paddelboot und berichtete ſpäter den überraſch=
ten
Stadtleſern in ſpaltenlangen Ausführungen über dieſe phan=
taſtiſche
Inſel, deren Bewohner beim Schein des Nordlichtes
und der Petroleumlampe ein Daſein führen, das dem erſten
Menſchen im Garten Eden nicht unähnlich iſt.
Außer einigen Fiſcherhütten und der Behauſung eines be=
rühmten
finniſchen Profeſſors, gibt es hier eine ſogenannte
Penſion, die Gäſte aus verſchiedenſten Gegenden beherbergt. Die
Menſchen wohnen in kleinen Holzhäuſern, ſie kennen einander
nicht und keiner fragt nach dem anderen. Sie eſſen in einem
Raum es gibt keine Bedienung; die älteren Damen dominieren=
Man ſpricht nicht allzulaut und der Verlauf des Tages iſt leiden=
ſchaftslos
, wie das Bild des Meeres an windſtillen Tagen.
Türſchlöſſer ſind unbekannt; alles ſteht offen für dieſe
Menſchen hat Moſes mindeſtens ein Gebot zu viel empfangen.
Man hat überhaupt keine Verbindung zum Feſtland. Nur manch=
mal
landet ein Boot und bringt Zeitungen, aber weder die
Meldungen über den Ausnahmezuſtand in Eſtland noch der
Induſtriellenbeſuch in der Hauptſtadt vermögen den Bann des
Friedens zu brechen. Alles, was von außen her kommt, wirkt
lächerlich banal an der erhabenen Größe der Natur gemeſſen.
Kein Radio und kein Telegraph rumort hörbar in dieſen Breiten;
das Böfe ſcheint in Atome zerſprengt, vernichtet und zerſtört im
Widerſchein der Geſtirne, die in der Zeitloſigkeit des Daſeins
in dieſem Paradies einzige Uhren ſind.
Europa iſt verſunken, vergeſſen. Die Ziviliſation iſt tot. In
der Wahrhaftigkeit der Natur wird auch der Menſch wieder
harmlos und wunſchlos glücklich.

[ ][  ][ ]

Mehr als ein /2 Zenkner Sprengſtoff., 31 Sprengkapſeln, 59 Meker Zündſchnur, 4 Karabiner, 1 Infankerie=
Gewehr, Piſtolen, 230 Schuß Munikion und ein Vervielfälligungsapparak gefunden.
Zahlreiche Kommuniſten in Hafl.

13



1
1

11.

Kommuniftiſches Sprengſtoff= und
Waffenlager ausgehoben.
Der Lindenfelſer Sprengſtoff=DiebRaßl aufgeklärt.
Die Preſſeſtelle des Heſſiſchen Staatspolizeiamtes teilt mit:
Am Dienstag, den 15. d. M., wurde durch Beamte des Heſſ.
Staatspolizeiamtes. Darmſtadt in Heppenheim a. d. B. ein rieſi=
ges
Sprengſtoff= und Waffenlager bei Funktionären der KPD.
ausgehoben. Sämtliche beteiligten Kommuniſten wurden ſofort
feſtgenommen und in das Staatspolizeigefängnis nach Darmſtadt
verbracht. Der Sprengſtoffbefund iſt von ſo rieſigem Ausmaß, daß
er wohl als einer der größten gelten kann, die überhaupt in den
letzten Jahren gemacht wurden. Den Vorgängen liegt folgender
Tatbericht zugrunde:
Der Politiſchen Polizei war ſeit langem bekannt, daß ſich in
Heppenheim a. d. Beraſtr. größere Mengen von Waffen in Händen
von Kommuniſten befinden mußten. Iſt doch gerade Heppenheim
in früheren Zeiten ein Tummelplatz der Kommune geweſen. Die
von den Beamten der Staatspolizei in Verein mit der Gendar=
merie
angeſtellten Ermittlungen führten dann auch zur Auffin=
dung
eines Vervielfältigungsapparates, mit dem die KPD. ihre
Flugblätter hergeſtellt hatte. In Zuſammenhang hiermit wurden
die Kommuniſten Eberts und Helfrich feſtgenommen, nachdem der
Führer der KPD. Heppenheim ſich bereits ſeit längerer Zeit in
Schutzhaft befand. Die erſten Waffenfunde machte die Polizei dann
in dem Hühnerſtall eines Kolonialwarenhändlers, wo hinter
einer Holzverſchalung drei Karabiner, ein Infanteriegewehr, ein
Säbel und eine Gasmaske verſteckt waren. Den Kolonialwaren=
händler
und Beſitzer des Hühnerſtalles hatte man durch Boykott=
androhungen
gezwungen, die Waffen zu verbergen, obwohl er
nicht das geringſte mit der KPD. zu tun hat.
Auf der Suche nach der zu den Waffen gehörigen Munition
wurden zunächſt Grabungen in einem Weinberg vorgenommen,
die jedoch ergebnislos blieben. Schließlich erklärte ſich der Kom=
muniſt
Eberts ſelbſt bereit, die Polizei an das Verſteck der Muni=
tion
zu führen. Es zeigte ſich nunmehr, daß Eberts die Sachen in
ganz raffinierter Weiſe verborgen hatte. In dem Gemüſegarten
ſeines Schwiegervaters befanden ſich hinter deſſen Hauſe zwei
Treppenſtufen, deren untere aus Beton war. In dieſe Treppen=
ſtufe
hatte Eberts, der von Beruf Maurer iſt, ungefähr 30 Zenti=
meter
tief eine große Blechbüchſe einbetoniert, und zwar ſo, daß
man nach Abſchlagen der einen Treppenſeite den Deckel der Büchſe
bffnen konnte, um an die Munition zu gelangen. In der Büchſe
ſanden die Beamten der Staatspolizei aber nicht nur 230 Schuß
Munition, ſondern außerdem noch 31 Sprengkavſeln, 50 Meter
Zündſchnur und zwei Pakete Sprengſtoff (Amonit).
Sprengkapſeln, Zündſchnur und Sprengſtoff konnten nur aus
inem Diebſtahl ſtammen. Zu vermuten war weiterhin, daß bei
dieſem Diebſtahl nicht nur zwei Päckchen Sprengſtoff, ſondern weit
niehr geſtohlen worden waren. Durch die ſofort nach dieſer Rich=
tung
angeſtellten Ermittelungen konnte jedoch nichts näheres feſt=
geſtellt
werden, da die Beteiligten hartnäckig leugneten. Die Be=
amten
der Politiſchen Polizei ließen jedoch nicht locker. Noch in
der Nacht wurden die feſtgenommenen Kommuniſten in Darmſtadt
im Staatspolizeiamt ins Kreuzverhör genommen. Hierbei ver=
wickelten
ſie ſich ſehr bald in Widerſprüche und geſtanden ſchließ=
lich
, eine große Menge Sprengſtoff gemeinſam vor anderthalb
Jahren bei Lindenfels geſtohlen zu haben. Sie gaben an, den
Sprengſtoff, mit Ausnahme der zwei bereits gefundenen Packun=
gen
, in einer Korbflaſche auf einem Acker bei Heppenheim ver=
graben
zu haben. Die Beamten begaben ſich nunmehr ſofort mit
dem Sonderkommando und einem der Kommuniſten wieder nach
Heppenheim. Nach langem Suchen konnte die fragliche Korbflaſche,
ungefähr einen Meter tief vergraben, aufgefunden werden. Durch
die unermüdlich fortgeſetzten Nachforſchungen konnten die Beam=
ten
der Politiſchen Polizei noch in derſelben Nacht den Kommu=
niſten
Adam Götzinger in Lindenfels verhaften. Götzinger hatte
bei einem Sprengſtoffdiebſtahl als Führer gedient, da er genaue
Kenntnis von den Sprengſtofflagern hatte. So gelang es in einer
Nacht, den großen Lindenfelſer Sprengſtoffdiebſtahl aufzuklären

Die Akmoſphäre der Planeken.
Iſt Sauerſtoff zum Leben nokwendig?
Neue Forſchungen. Nur der Mars hat Sauerſtoff in der
Atmoſphäre. Neues über die Natur des Mars. Woher
die rote Farbe der Mars kommt.
Die Aſtronomen haben heute beſonders feine Methoden, die
Zuſammenſetzung der Atmoſphären auf den Planeten zu er=
kennen
. Die Spektroſkopie gibt ihnen die Mittel in die Hand,
über Entfernungen von hunderttauſenden Kilometern Feſt=
ſtellungen
zu treffen. Der einwandfreien und ins einzelne
gehenden Erkenntnis ſtehen widrige Verhältniſſe und Unzuläng=
lichkeiten
von techniſchen Mitteln entgegen. Trotzdem konnte Dr.
Rupert Wildt (Göttingen) vor kurzer Zeit in den Atmoſphären
des Jupiter und des Saturn Methan und Ammoniak nachwei=
ſen
. Die Forſchungen von allgemeinem Intereſſe behandeln aber
die Frage, ob in den Atmoſphären der Planeten Sauerſtoff vor=
handen
iſt, der für das Vorkommen von Leben auf anderen
Welten für erforderlich gehalten wird. Wenn Sauerſtoff tat=
ſächlich
zum Leben notwendig iſt, dann ſind die Planeten, wie
Dr. Wildt auf dem Kongreß der Aſtronomen mitteilte, ohne
Leben mit Ausnahme des Mars. Durch neueſte Unterſuchungen
konnte, ſoweit die augenblicklichen Mittel eine Feſtſtellung er=
möglichen
, erkannt werden, daß auf keinem anderen Planeten
Sauerſtoff in der Luft vorhanden iſt. Allerdings iſt man heute
durchaus nicht mehr der Anſicht, daß Sauerſtoff die Vorbe=
dingung
des Lebens und von dem Leben auf der Erde unab=
hängig
iſt. Die Geochemie die Wiſſenſchaft, die ſich mit dem
Verhalten der chemiſchen Stoffe auf der Erde beſchäftigt, iſt der
Anſchauung, daß der freie Sauerſtoff in der Erdatmoſphäre erſt
ein Produkt des Lebens iſt. Man kann die Verhältniſſe auf der
Erde nicht ohne weiteres auf andere Planeten übertragen.
Uebrigens gibt es auch bei uns auf der Erde Lebeweſen, deren
Lebensbedingungen denen der Menſchen direkt entgegengeſetzt
ſind. Es läßt ſich alſo denken, daß auch auf anderen Planeten
trotz des Fehlens des Sauerſtoffes in der Atmoſphäre Leben
vorhanden iſt. Von der Atmoſphäre der Venus berichtet Wildt,
daß ſie zum größten Teil aus Kohledioxyd zu beſtehen ſcheint.
Es bleibt alſo für die Vermutung, daß Leben auf fernen Plane=
ten
iſt, nur der Mars übrig, wenn man an Leben denkt, das
ſich unter ähnlichen Bedingungen wie auf der Erde entwickelt.
Der Mars hat zwar wenig Sauerſtoff in der Atmoſphäre, aber
wir wiſſen, daß die Anpaſſungsfähigkeit der Organe ſehr groß
iſt. Im Anſchluß an dieſe Feſtſtellungen auf dem Aſtronomen=
longreß
ſei darauf hingewieſen, daß ſich auch auf der Erde die
Menſchen den Luftſchichten anpaſſen, die nur einen Bruchteil
des normalen Sauerſtoffgehaltes aufweiſen, wie z. B. im hoch=

und alle daran Beteiligten ſofort feſtzunehmen. Die Arbeit der
Staatspolizei wurde hierbei durch die Heppenheimer Gendarmerie=
beamten
tatkräftig unterſtützt.
Der ganze rieſige Sprengſtoffund bei kommuniſtiſchen Funk=
tionären
zeigt erneut, wie gemeingefährlich das Treiben dieſer
Burſchen war. Welches entſetzliche Unglück, welches namenloſe
Elend wäre in dem ſtillen, friedlichen Bergſtraßſtädtchen eines
Tages angerichtet worden, wenn der gefährliche Sprengſtoff noch
länger in den Händen fanatiſcher Kommuniſten geblieben wäre.
Die gewaltige Sprengſtoffmenge hätte ausgereicht, um Tauſende
von Menſchenleben zu vernichten und faſt das ganze Heppenheim
in Schutt und Trümmer zu legen. Immer und immer wieder muß
daher der Ruf an die Bevölkerung ergehen, die Politiſche Polizei
in ihrem Kampfe gegen die Volks= und Staatsfeinde zu unter=
ſtützen
.
Skrafrechklicher Schuß für ſchwarz=weiß=rote
und Hakenkreuzflagge.
Der Reichsjuſtizminiſter hat in einem Schreiben an die
Landesjuſtizverwaltungen zum Ausdruck gebracht, daß durch den
Erlaß des Reichspräſidenten über die vorläufige Regelung der
Flaggenhiſſung vom 12. März ds. Js., der die Grundlage für
zahlreiche weitere Verordnungen und Erlaſſe geworden iſt, ſeines
Erachtens die ſchwarz=weiß=rote und die Hakenkreuzflagge zu
den vorläufigen deutſchen Nationalflaggen, mithin zu Flaggen
des Reiches erklärt worden ſeien. Dieſe Flaggen genießen da=
her
den vollen Schutz des § 134a des Reichsſtrafgeſetzbuches.
Dabei dürfte es nach Meinung des Reichsjuſtizminiſters keinen
Unterſchied machen, ob die beiden Flaggen auf öffentlichen Ge=
bäuden
, Staats= oder Handelsſchiffen gehißt oder von Privaten
geführt oder gezeigt werden. Der Reichsinnenminiſter iſt dieſem
Schreiben beigetreten.

Vom Tage.
Der Reichsarbeitsminiſter hatte am 1. April 1933 für ſämt=
liche
württembergiſchen Krankenkaſſen einen Kommiſſar eingeſetzt.
Dem Reichskommiſſar iſt es innerhalb von drei Monaten gelungen,
bei über 40 Prozent der reichsgeſetzlichen Krankenkaſſen Württem=
bergs
den Beitragsſatz größtenteils erheblich herabzuſetzen.
Der Präſident des Landesarbeitsamtes Südweſtdeutſchland
teilt mit, daß der badiſche Amtsbezirk Adelsheim ſeit dem 18. Auguſt
1933 von Arbeitsloſen völlig frei iſt. Ebenſo meldet die Stadt
Buchen im Odenwald die Unterbringung des letzten Arbeitsloſen.
Die Reichsrundfunkgeſellſchaft teilt mit: Geheimrat Grüßer, der
Präſident des Reichsbundes für deutſche Sicherheit, ſpricht am
Dienstag, 22. Auguſt, von 22.30 Uhr bis 22.45 Uhr im Deutſchland=
ſender
zum Thema Die weltwirtſchaftliche Bedeutung der Ab=
rüſtungsfrage‟
.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront. Dr. Ley, legt, wie
Der Deutſche meldet. Wert auf die Feſtſtellung, daß es keinen
Reichsbeauftragten für das Siedlungsweſen der Deutſchen Arbeits=
front
gibt. Ernennungen von Beauftragten und Amtsleitern der
Deutſchen Arbeitsfront können natürlich nur von dem Führer der
Deutſchen Arbeitsfront vorgenommen werden.
Unter dem Verdacht, vor vier Jahren in Wiesbaden einen
SA.=Mann auf offener Straße erſtochen zu haben, wurde in Wilns=
dorf
der Kommuniſt Wolf verhaftet.
Die organiſatoriſche Umgliederung des Kyffhäuſerbundes iſt
in allen Teilen nunmehr vollzogen. Die Organiſation im Reiche
beſteht aus 22 Landesverbänden. An der Spitze eines jeden
Landesverbandes ſteht ein vom Bundespräſident ernannter
Landesführer.
In Wattenſcheid, in den angrenzenden Stadtteilen von Bochum
und in Bochum=Langendreer ſind insgeſamt 50 Perſonen ver=
haftet
worden, die neugebildeten kommuniſtiſchen Kampforgani=
ſationen
angehörten Hausſuchungen, die bei den Verhafteten
unvermutet vorgenommen worden waren, hatten zahlreiches kom=
muniſtiſches
Schriftenmaterial ſowie eine große Zahl von Waffen
verſchiedenſter Art zutage gefördert.
Vertreter von 31 Ländern ſind in der engliſchen Hauptſtadt
zuſammengetreten, um zu einem Abkommen zu gelangen, wie die
Weizenproduktion der Welt auf wirtſchaftlicher Grundlage zum
beſten der weizenbauenden und der weizeneinführenden Länder
geregelt werden kann. Der kanadiſche Vertreter Bennett wurde
zum Vorſitzenden der Konferenz gewählt.

gelegenen Städten (Lhaſſa in Tibet, Andenſtädte), in denen bei
einer Höhenlage von mehreren 1000 Metern Leute aus der Tief=
ebene
nur unter Schwierigkeiten atmen können, während die
Bewohner keinerlei Beſchwerden empfinden. Es beſteht darum
durchaus die Möglichkeit, daß auch in der dünnen Sauerſtoff=
atmoſphäre
des Mars ähnliche Geſchöpfe wie auf der Erde leben
und gedeihen. Der geringe Sauerſtoffgehalt der Mars= Atmo=
ſphäre
bildet jedenfalls kein Hindernis. Auch über eine andere
intereſſante Eigenſchaft des Mars, wurde Auskunft gegeben.
Jeder Laie, der ſich mit Himmelskunde als Amateur beſchäftigt,
weiß, daß der Planet Mars an ſeiner rötlichen Färbung zu
erkennen iſt. Früher ſagte man, dieſe Färbung unſeres Nach=
barplaneten
rühre von Blut her, denn da Mars der Kriegsgott
iſt, ſo herrſcht auf dem Planeten ewiger Krieg. Man ſchloß alſo
aus dem Namen, den wir dieſem Himmelskörper gaben, auf die
Zuſtände, die dort herrſchen. In Wirklichkeit aber kommt die
rote Farbe von gewaltigen Mengen Eiſenoxyd her, die ſich auf
der Oberfläche des Mars im Laufe der Jahrmillionen gebildet
haben. Es iſt ein Oxydationsprozeß, der auch auf der Erde vor=
kommt
, auf dem Mars aber offenbar in ſehr viel größerem
Umfange ſtattgefunden hat. Der Sauerſtoff in der Atmoſphäre
des Mars wurde auf dieſe Weiſe zum Teil gebunden. Die
rote Farbe ſteht alſo in Verbindung mit dem Sauerſtoff und
hat nichts mit der Rotglut mancher Fixſterne zu tun, deren
Alter durch dieſe Farbe beſtimmt iſt.

Einheitspreſſe?
UNB. München. Die Frage, ob es in Deutſchland künftig
eine Einheitspreſſe geben ſolle, ſchneidet in einem Artikel in
den Münchener Neueſten Nachrichten Friedrich Zimmermann
(Ferdinand Fried) an. Das Bild, das die deutſche Preſſe heute
biete, ſei ein grundſätzlich und entſcheidend anderes als noch
vor einem halben Jahr. In dieſer kurzen Spanne Zeit habe
ſich der Uebergang von der liberalen Preſſe zur Preſſe des
totalen nationalſozialiſtiſchen Staates vollzogen. Natürlich ſei
dieſe Entwicklung noch nicht abgeſchloſſen, und es ſeien ſogar
noch einige recht bedeutende und umfangreiche Aufgaben zu er=
ledigen
. Entweder werde es in Deutſchland die Einheitspreſſe,
den Staatsanzeiger, geben oder eine Preſſe, die, nicht unifor=
miert
, als Mahnerin und Führerin des Volkes ein gewaltiges
Inſtrument der Politik der Regierung nach innen und nach
außen darſtellen würde. Die Landſchaft wolle ihre eigene, aus
der Landſchaft gewachſene Preſſe, hervorragende Perſönlichkeiten
der Politik verlangten nach ihrem eigenen Organ, ebenſo die
einzelnen Stände des deutſchen Volkes, die in der Bildung
begriffen ſeien. Nach einer Würdigung der Verhältniſſe in
Italien und Rußland kommt Zimmermann zu dem Ergebnis,
daß die ruſſiſchen und italieniſchen Erfahrungen für Deutſchland
genügen ſollten, ſich nicht auf den Weg einer Einheitspreſſe ab=

Nr. 232 Seite 3

Eſkland vor großen Ereigniſſen.
Balkiſche Mißverſländniſſe.Abgeblaſener Deutſchen=
haß
. Auf dem Wege zur Aukorikät.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
St. Reval, im Auguſt.
Mitten durch das Städtchen Walk, mitten durch Wieſen und
Wälder geht ein Grenzſtrich, über den man vor 20 Jahren noch
gelacht hätte. Dieſer unſichtbare Grenzſtrich durch das Herz Liv=
lands
teilt zwei Völker, die Letten und die Eſten don einander,
die ſich nie beſonders leiden mochten, die aber durch Jahrhunderte
denſelben Schickſalsweg gegangen ſind. Wenn früher z. B. der
Graf Berg aus Sagnitz zum Baron Kampenhauſen nach Orellen
zum Beſuch fuhr, ſo grüßten ihn die Landleute diesſeits Walk mit
Terre=terre und jenſeits mit Labdien, und dann wußte man,
daß man aus Eſtland nach Lettland geraten war, ſonſt gab es
keine Unterſchiede; Klima, Lebensbedingungen, Erwerbsmöglich=
keiten
waren dieſelben. In den Städten und auf den Gütern
ſprach man Deutſch. Jetzt iſt Walk Grenzſcheide, hinter der zwei
recht verſchiedene kleine Völker, die ugro=mongoliſchen Eſten und
die ariſchen Letten mit einem leicht ſlawiſchen Einſchlag ſich eher
auseinander, als zueinander entwickeln. Die gemeinſame Ver=
gangenheit
, die Sorge um ihre Selbſtändigkeit und Wirtſchafts=
fragen
zwingen ſie, ſich zu verſtändigen, aber obwohl 15 Jahre
ſeit der Selbſtändigkeitserklärung der bal=
tiſchen
Kleinſtaaten verſtrichen ſind, hapert es
noch immer mit der Verſtändigung. Mehrere Kon=
ferenzen
haben bald in Riga, bald in Reval ſtattgefunden, Fäſſer
von Tinte ſind verſchrieben worden, aber eine Gleichſchaltung hat
nicht ſtattgefunden. Am 14. Auguſt begann wiederum in den
Räumen des Revaler Außenminiſteriums eine Beratung zwiſchen
den Außenminiſtern, den Generalſekretären und den betreffenden
Geſandten. Nun, man frühſtückte, man machte Ausflüge in die
ſchöne Umgebung Revals und der lettiſche Miniſter Salnais
wurde mit dem Adlerorden erſter Klaſſe ausgezeichnet, man ver=
öffentlichte
ein gemeinſames Kommunigué, das nichtsſagend war,
wie alle derartige Kommuniqués zu ſein pflegen und ging wieder
auseinander, ohne etwas Poſitives erreicht zu haben, und alles
iſt beim alten geblieben. Das Herz der Eſten liegt nicht in Lett=
land
, alle Sympathien reichen über den ſchmalen finnländiſchen
Meerbuſen nach dem ſtammverwandten Finnland herüber. Weit
mehr als für die Miniſterkonferenz hat ſich die Revaler Oeffent=
lichkeit
für den Staatsbeſuch intereſſiert, den der Staatsälteſte
Tönniſſen mit ſeiner Gattin auf dem Kriegsſchiff Uuſimaa dem
finnländiſchen Staatspräſidenten Spinhufvud in Kultaranta ab=
ſtattete
. Der Empfang war ein herzlicher und beſiegelte die
eſtniſch=finnländiſche Freundſchaft.
Und die Deutſchen in den beiden baltiſchen
Ländchen? Gewiß, ſie ſind auch in Eſtland aus ihrer Herr=
ſchaftsſtellung
verdrängt. Manchen geht es recht ſchlecht, aber
der Deutſche ſtößt in Eſtland nicht auf den Haß,
der ihm auf Schritt und Tritt in Lettland ent=
gegenweht
. Man läßt den Deutſchen ungeſtört ihre Kulur=
autonomie
und jeder Weg ſteht ihnen offen. Auch das neue
Deutſchland findet bei vielen Eſten Verſtändnis und der Hitler=
gruß
gilt nicht als Verbrechen. Man muß ſich dabei vergegen=
wärtigen
, daß die Judenfrage in Eſtland gar keine Rolle ſpielt,
daß es in Reval, Dorpat und in den kleinen Landſtädten nur
vereinzelt Juden gibt, während der ſüdlichſte Teil Livlands und
Kurlands, alſo das heutige Lettland zur Ruſſenzeit zum ſo=
genannten
Anſiedlungsrayon gehörte, und daß es Städte wie
Schlock, Friedriechsſtadt, Dünaburg uſw. gibt, in denen auf
10 jüdiſche Bewohner nur ein einziger Nichtjude kommen mag.
Auch Riga, Mitau, Libau ſind Zentren einer jüdiſchen Intelligenz,
die ſich ſeit der Bolſchewikenherrſchaft in Rußland noch durch
Flüchtlinge vermehrt hat. Die Juden haben ihre Abgeordneten
im Rigaer Seim, ſie ſpielen in der Stadtverwaltung eine große
Rolle, ſie haben ihre Preſſe, kurz, für ſie iſt der Hitlerismus das=
ſelbe
, wie das rote Tuch für den Stier, und ihren Haß gegen den
Nationalſozialismus wollen ſie an jedem Deutſchen auslaſſen.
Nein, der Deutſchenhaß als ſolcher iſt in Eſt=
land
abgeblaſen, man kann ſagen, daß in breiten Schichten
des Volkes Sympathien für den Nationalſozialismus beſtehen.
Auch die kleine eſtniſche fasciſtiſche Partei erklärt, trotz ihres
überſpannten Nationalismus ſich den Deutſchen gegenüber loyal
und freundſchaftlich verhalten zu wollen. Der kleine Staat be=
findet
ſich in Gärung. Es wurde ſogar ein gewaltſamer Umſturz
befürchtet und der Belagerungszuſtand wurde über Eſtland ver=
hängt
. Es gibt in Eſtland die ſogenannte Freiheits=Kämpfer=
Organiſation, die mit der herrſchenden allzu demokratiſchen Ver=
faſſung
nicht einverſtanden iſt, ſie will einen autoritären Staat,

treiben zu laſſen, zumal doch wohl von niemandem beſtritten
werden könne, daß unſere geiſtige Lage anders, zum mindeſten
komplizierter oder vielfältiger ſei als etwa diejenige Italiens
oder gar Rußlands.

* Nickel ſtirbt zum erſten Male. Komödie von Hans Chriſtoph
Kaergel. Dietzmann=Verlag, Leipzig. Seinen ernſten Volks=
ſtücken
Volk ohne Heimat, Andreas Hollmann und Bauer
unterm Hammer hat der Schleſier Hans Chriſtoph Kaergel jetzt
eine Komödie folgen laſſen: Nickel ſtirbt zum erſten Male.
Wiederum Schleſiſcher Boden. Aber nicht die bäuriſche Landſchaft,
ſondern die Kleinſtadt mit Bürgermeiſter, Apotheker, Obetförſter
und Handwerkern. Man feiert Schützenfeſt. In dem Feſtrummel
geht der Schütze und Tiſchlermeiſter Nickel verloren. Selbſtmord?
Aus Angſt vor den Vorwürfen der Ehefrau? Man findet eine
verdächtige Mütze im Teich. Die geſchwätzigen Gerüchte verdichten
ſich zu Tatſachen. Schon will man dem Schützenbruder Nickel den
Nachruf halten, als er leicht angeſäuſelt von einem heim=
lichen
Ausflug nach dem benachbarten Breslau zurückkehrt.
Kaergel, in Striegau 1889 geboren, in Schmiedeberg auf der
Präparandenanſtalt, in Bunzlau auf dem Seminar hat Geſtalten
und Leben der Kleinſtadt kennen gelernt und gibt ſie lebendig
wieder. Die Aufführung der Komödie kann einen harmlos=
vergnügten
Abend ergeben.
Z.
Werner Bergengruen: Die Feuerprobe. Novelle. Mit einem
autobiographiſchen Nachwort. Reclams Univerſal=Bibliothek
Nr. 7214. Geheftet 35 Pfg., gebd. 75 Pfg.
Eine Novelle, ſo meiſterhaft erzählt, ſo geladen von innerer
Spannung, daß der Leſer ſie in einem Zuge auskoſten muß. In
Erfindung. Charakteriſtik und Darſtellung reicht ſie an die
beſten Schöpfungen klaſſiſcher Novelliſtik heran. Ihr Schauplatz:
das altersdunkle Riga mit ſeinen Domen, Häfen und Patrizier=
paläſten
. Handelnde Perſonen; ein Ratsherr, ſeine Frau und
ein junger Kriegsmann. Zeit: das 16. Jahrhundert Die
Feuerprobe geht um die Ehre der Frau und das furchtbare
Gottesurteil mittelalterlicher Inquiſition fällt zu ihren Gunſten
aus. Wie ſich aber das Geheimnis um dieſes Wunder ſchrittweiſe
enthüllt, wie es durch Leidenſchaft und Schuld ſeine Kraft ver=
liert
, bis eine zweite Probe jäh die Wahrheit erhellt das ſoll
nicht geſagt ſein, das muß jeder ſelbſt mit Erſchütterung leſen.
* Hanns Arens: Befreiung der Jugend. Mit einem Geleitwort
von Staatskommiſſar Hans Hinkel und einem Brief von Paul
Ernſt. Verlag der Breisgauer Zeitung, Freiburg i. Breisgau.
Der Verfaſſer ſetzt ſich in dieſer Schrift mit den ſeeliſchen Pro=
blemen
unſerer heranwachſenden Generation auseinander; er
ſpricht in leidenſchaftlichen Worten von der geiſtigen Not, die auf
unſerer Jugend in all den vergangenen Jahren laſtete. Aber
und das gibt Hanns Arens die Hoffnung auf eine größere Zu=
kunft
dieſe Jugend hat auf einem Weg voller Hinderniſſe und
Gefahren ihre Kraft erprobt, und es wird ihr gelingen, eine Stelle
im Volksganzen zu bekleiden, zum Wohle des Staates und der
Familie; die Berechtigung des Daſeins zu erlangen durch Arbeit,
durch die Tat=

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt /7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 22. Auguſt 1933

die Zahl der Abgeordneten ſoll verringert werden, der Staats=
präſident
(die Funktionen eines Staatspräſidenten ſtehen dem
Staatsälteſten, dem Miniſterpräſidenten zu, der ganz vom Seim
abhängig iſt) ſoll mit großen Vollmachten ausgeſtattet werden
und mit der Parteiwirtſchaft ſoll aufgeräumt werden, aber der
befürchete Putſch iſt ausgeblieben. General Laidoner, der ſich in
den Freiheitskämpfen gegen die Bolſchewiken auszeichnete und
deſſen Anſehen ſehr groß iſt, konnte die Oeffentlichkeit berubigen,
er meinte, ſolange die Armee und die Selbſtſchutz=
leute
den Parteikämpfen fern bleiben und für
die beſtehende Staatsordnung auf der Wacht
ſtehen, könne von keinem gewaltſamen Umſturz
die Rede ſein. Die Organiſationen der Freiheitskämpfer
und der Jungſozialiſten wurden ohne Zwiſchenfall geſchloſſen. Das
bedeutet aber nicht, daß nicht auch in Eſtland Ver=
faſſungsänderungen
im Sinne eines autori=
tären
Staates bevorſtehen. Der Außenminiſter, Pro=
feſſor
Piip, hat den Entwurf einer neuen Verfaſſung, die wie er
hofft, alle Parteien befriedigen wird, ausgearbeitet. Dem Präſi=
denten
der Staatsverſammlung wird die Zugehörigkeit zu einer
politiſchen Partei unterſagt. Während ſeiner Amtsdauer wird
ihm das Recht eingeräumt, unabhängig vom Seim Miniſter zu
ernennen und zu entlaſſen, den höheren Amtsträgern wird ver=
boten
, gleichzeitig die Funktionen von Parteiführern auszuüben.
Das ſind vielleicht nur beſcheidene Anfänge, aber für die zu=
künftige
politiſche Entwicklung Eſtlands dürften ſie von Be=
deutung
ſein. Ueber das Schickſal Eſtlands entſcheiden aber kaum
Parlamente und Verfaſſungen, ſie ſind ein Proviſorium und haben
Geltung, ſolange ſie ſich nicht die Sphinx hinter den mit Stachel=
drähten
verrammelten Grenzen bei Narva und am Peipus regt.

Der Tag der Hitler=Jugend in München.
Der Vorbeimarſch vor dem Reichsjugendführer
CNB. München, 21. Auguſt.
Mit wolkenbruchartigem Regen und grollendem Donner be=
gann
am Sonntag der Tag der Hitler=Jugend in München. Ueber
eine halbe Stunde dauerte das Unwetter, dann lachte wieder der
blaue Himmel über dem Zeltlager, in dem alles ſeinen vorgeſchrie=
benen
Fortgang nahm. Natürlich, die Feldgottesdienſte mußten
unterbleiben, da ein Aufbau der Altäre durch den Platzregen un=
möglich
gemacht war. Als die einzelnen Unterbanne zum Abmarſch
bereit waren, brach von neuem ſtrömender Regen los, der dies=
mal
aber faſt eine Stunde anhielt. Endlich konnte zum Vorbei=
marſch
vor dem Jugendführer Baldur von Schirach angetreten
werden. Der Zug der 40 000 bewegte ſich zum Odeonsplatz vor die
Feldherrnhalle, an der Staatsminiſter Adolf Wagner den Vorbei=
marſch
abnahm. In ſtrammer Haltung, mit feſtem Schritt kamen
die einzelnen Banne vorbei. Gebietsführer Klein, der ſich an der
Spitze des Zuges befand, begab ſich an die Seite des Reichsjugend=
führers
, um den Vorbeimarſch der ihm unterſtellten Banne von
Schwaben, Oberbayern und Groß=München abzunehmen. Der
Parademarſch, der gerade an der Stelle ſtattfand, an der im Jahre
1923 die verhängnisvollen Schüſſe fielen, erfolgte in Reihen zu
Sechs. Zwei Stunden und zwanzig Minuten dauerte der Vorbei=
zug
, der ſchließlich noch einmal von einem Platzregen überraſcht
wurde. Auf dem Rückmarſch bewegten ſich die Kolonnen am Brau=
nen
Haus vorbei, wo die Feldzeichen der SA., darunter auch die
Blutfahnen vom Jahre 1923, ehrfurchtsvoll gegrüßt wurden. An
der Feldherrnhalle fand der feierliche Akt ſeinen Abſchluß mit dem
gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes und mit einem von
Gebietsführer Klein auf den Führer ausgebrachten Siegheil!,
das in der Zuſchauermenge brauſenden Widerhall fand.

Im Laufe des Vormittags zog der Bund Deutſcher Mädel zur
Feldherrnhalle, um dort Blumen an den Stufen der Halle nieder=
zulegen
. Nachdem dann das Mittageſſen eingenommen war, blieb
nur noch kurze Zeit bis zum Abgang der Sonderzüge, die die
Jugend in ihre Heimat zurückbeförderten.
Das Münchener Jugendkreffen unker Einwirkung
höherer Gewalt.
Bei der großen Zahl von Teilnehmern am Gebietstreffen der
Hitler=Jugend, die ſich nach vorliegenden Meldungen auf 42 710
beläuft, iſt die Zahl der Verletzten und Erkrankten, die ſich trotz
beſter Organiſation unter Einwirkung höherer Gewalt nicht ganz
vermeiden laſſen können, in verhältnismäßig niedrigen Grenzen
geblieben. Nach Angabe des verantwortlichen Sturmbannarztes
Dr. Eggert ſind von den Sanitätsmannſchaften der SA., dem
ſtädtiſchen Rettungsdienſt und den Sanitätskolonnen insgeſamt
etwa 2500 Fälle, faſt ausnahmslos leichter Art, behandelt
worden. Die Zahl der Unfälle wurde hauptſächlich durch einen or=
kanartigen
Sturm, der zwiſchen 12 und 13 Uhr über München
hinwegging, verurſacht. Von der Gewalt dieſes Sturmes kann
man ſich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß das Dach
eines 75 Meter langen Polizei=Unterkunftsraumes völlig abge=
deckt
wurde. Dieſem Orkan vermochten auch die großen Zelte auf
Oberwieſenfeld nicht ſtandzuhalten und wurden zerſtört, Große
Balken wurden herumgewirbelt. Ein kleines Zelt wurde mit
ſämtlichen Inſaſſen etwa 40 Mever weit über den Platz getrieben.
Ein Baum in einer angrenzenden Straße wurde entwurzelt,
durchbrach den Zaun und verletzte einen SA=Mann ſchwer. Außer
mehreren Verletzten hat der Orkan beim Zuſammenſturz der Zelte
leider auch ein Todesopfer gefordert.
Der größte Teil der Verletzten wurde in das Schwabinger
Krankenhaus eingeliefert. In dem Krankenhaus iſt Walter
Pröbſtle aus einem Münchener Vorort mit einem ſchweren
Schädelbruch geſtorben. Im Krankenhaus befinden ſich weitere
ſechs Schwerverletzte. Die Aerzte hoffen, ſie am Leben zu erhalten.

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im Hause Rehfeld kommt keinem überraschend, der die
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Dienstag, 22. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 232 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22. Auguſi 1933.
Abſchiedsſeier
für Berufsſchuldirekkor Heinrich Schäfer.
Zu einer ſchlichten, eindrucksvollen Abſchiedsfeier für Herrn
Direktor, Heinrich Schäfer und die Berufsſchullehrerinnen
Simmer, Horſt, Stautz und Anton hatten ſich die Lehr=
körper
der Hauswirtſchaftlichen Berufsſchule und der Städtiſchen
Haushaltungsſchule im Kurhaus Schellhaas in Lichtenberg ver=
ſammelt
. Fräulein Dominiak begrüßte die Erſchienenen und
wünſchte der Veranſtaltung beſten Verlauf. In einem ſinnigen
von Junglehrerinnen dargeſtellten Blumenſpiel wurde den
Scheidenden herzlichſter Dank für ihre im nationalen Sinne er=
folgte
Ruheſtandsverſetzung ausgeſprochen. Wertvolle Geſchenke
und Urkunden ſollten ihnen ein äußeres Zeichen der Liebe und
Anhänglichkeit ſein. Muſikaliſche Darbietungen, einige von den
Junglehrerinnen in Koſtüm entzückend getanzte deutſche Tänze
und humorvolle Vorträge ergänzten die Vortragsfolge. Tief be=
wegt
dankte Direktor Schäfer, indem er u a. darauf hinwies, daß
das behördlich anerkannte gute Verhältnis zwiſchen ihm und
ſeinen Mitarbeitern in erſter Linie deren treuer und hingeben=
der
Arbeit zu danken geweſen ſei. Er wünſchte den beiden An=
ſtalten
weiteres Blühen und Gedeihen. Aus langjähriger Ver=
bundenheit
mit den zwei Schulen richtete für die Gäſte Rektor
Klingler herzliche Dankesworte an den ſcheidenden Direktor
und an das Lehrerkollegium. Redner gab ſeiner Freude darüber
Ausdruck, daß der Lehrkörper ſich ſo einmütig mit ſeiner Arbeit
am Aufbau des Dritten Reiches beteilige und dies heute nach
mancherlei Richtung gezeigt habe. Er gedachte des Führers und
Befreiers Adolf Hitler und bat, bei aller Freude, im Geiſte
echter Volkgemeinſchaft, auch die nicht zu vergeſſen, denen ſolch
ſchöne Stunden nicht beſchert ſeien. Eine von ihm angeregte
Sammlung für die Hinterbliebenen im Freiheitskampf gefallener
SA.=Männer ergab den ſtattlichen Betrag von 20 Mark. Zum
Schluſſe wurde Fräulein Frenay, die mit ihren Helferinnen
den Saal mit den Fahnen und Symbolen des neuen Deutſchland
in künſtleriſcher Weiſe geſchmückt hatte, durch ein Geſchenk aus=
gezeichnet
. Daß in dieſem die bekränzten Bilder des Reichs=
präſidenten
und des Volkskanzlers nicht fehlten, und das Horſt=
Weſſel= und Deutſchlandlied als ein ſtolzes Bekenntnis zu Führer
und Volk erklangen, iſt bei einer von Erziehern veranſtaltete
Feier ſelbſtverſtändlich. Eine nächtliche Autofahrt brachte die
Teilnehmer nach Darmſtadt zurück.

Eine partielle Sonnenfinſternis. In der Frühe des Mon=
tags
konnte man eine partielle Sonnenfinſternis in ganz Deutſch=
land
beobachten. Als ſich die Sonne über den Horizont erhob,
war ſie in ihrem rechten unteren Teil vom Schatten des Neu=
mondes
angeſchnitten Gegen 5.15 Uhr war der Höhepunkt der
Verfinſterung erreicht. Zahlreiche Fachaſtronomen in ganz Deutſch=
land
, Sternwarten und Liebhaber=Aſtronomen beobachteten die
Vorgänge und nahmen Meſſungen vor.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Walter von Molo
neueſtes Drama Friedrich Liſt ein deutſches Propheten=
leben
, wurde ſoeben von Herrn Generalintendant Dr. Rolf Praſch
für das Heſſiſche /Landestheater zur Uraufführung erworben.
Nächſter Schulungstag der Handwerker=Schulung. Prov.
Starkenburg. Es wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht,
daß der nächſte Schulungstag der Handwerker=Schulung in
Heſſen für die Meiſter (Organiſationsführer und Stellvertreter)
am Mittwoch, dem 23. Auguſt, vormittags von 1012 und nach=
mittags
von 24 Uhr in Darmſtadt, Städt. Saalbau, ver=
anſtaltet
wird.
Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Die gemeinnützigen Be=
ſtrebungen
des Vereins Volksküche haben ſich ſeit 40 Jahren zum
Wohle der Allgemeinheit beſtens bewährt. Die Mitgliederzahl hat
in der letzten Zeit bedeutend zugenommen, um den ſteigenden
Anforderungen vollkommen gerecht werden zu können, iſt aller=
dings
der Beitritt weiterer unterſtützender Mitglieder erforderlich.
Anmeldungen werden jederzeit in den Geſchäftsräumen der Volks=
küche
gerne entgegengenommen. Poſtſcheck=Konto Frankfurt a. M.
Nr. 70996.
Kriegerkameradſchaft Germania Darmſtadt. Auf der am
12. 8 ſtattgefundenen gut beſuchten Verſammlung gab der durch
den Bezirksführer beſtätigte 1. Führer, Kam. H. Stieſi. in länge=
ren
eingehenden Ausführungen die Verfügung und Richtlinien
des Haſſia=Verbandes bezüglich der Gleichſchaltung der einzelnen
Kriegervereine bekannt und ſtellte gleichzeitig den anweſenden
Kameraden den infolge der Gleichſchaltung beſtimmten neuen
Geſamtvorſtand vor. Der 1. Führer verpflichtete die neuein=
getretenen
Mitglieder und nahm gleichzeitig auch die Ehrung
einer Anzahl von Kameraden durch Verleihung der Haſſia=Kriegs=
Erinnerungs=Medaille, Frontkämpferabzeichen und Gefechts=
ſpangen
vor. Das bereits im Vorjahre eingeführte Kleinkaliber=
ſchießen
wurde wieder aufgenommen und findet zunächſt alle
14 Tage ſtatt. Nach Erledigung weiterer interner Vereins=
angelegenheiten
und nachdem der Führer die anweſenden Kame=
raden
bat, am Aufbau des neuen Reiches in echt national=
ſozialiſtiſchem
Sinne helfend mitzuarbeiten, wurde die glänzend
verlaufene Verſammlung mit einem dreifachen, begeiſtert auf=
genommenen
Sieg=Heil auf Reichspräſident von Hindenburg,
unſeren Volkskanzler Adolf Hitler und unſer geliebtes Deutſches
Vaterland geſchloſſen. Bei dieſer Gelegenheit wird nochmals dar=
auf
hingewieſen, daß die Verſammlungen der Kr.=Kameradſchaft
Germania jeden zweiten Samstag im Monat im Vereinslokal
Gunder, Schloßgartenplatz, ſtattfinden. Neuanmeldungen zur
Kr.=Kameradſchaft Germania nimmt der 1. Führer, Kam. Hugo
Stieſi, Darmſtadt, Mauerſtraße 30, entgegen.
Arbeit! Dienſt! Pflicht!, ein Propaganda= und Werbeſtück
des Pg. Bartholomäus=Gießen, kommt heute abend 20 Uhr
im Orpheum unter der Spielleitung des Intendanten des Stadt=
theaters
Gießen, Hanns König, und von Mitgliedern des Gie=
ßener
Enſembles geſpielt, zur Uraufführung. Arbeite und diene
deinem Volke, dann tuſt du deine Pflicht iſt das Motto, das die=
ſem
Werk voranſteht und uns allen, Parteiangehörigen und Nicht=
mitgliedern
, ſagen und zeigen will, worum es geht und warum
es um uns um Deutſchland geht. Ein Bekenntnisſtück, das um
unſere Seelen und Herzen wirbt, wieder mit dem Volke für das
Volk unſer ganzes Sein und Leben einzuſetzen für unſer aller
Vaterland, für Deutſchland. Um allen Volksgenoſſen den Beſuch
dieſer Aufführung trotz wirtſchaftlicher Schwierigkeiten doch mög=
lich
zu machen, ſind folgende Eintrittspreiſe feſtgeſetzt: 60 Pfg.
und 1 RM.; Erwerbsloſe zahlen gegen Ausweis ſogar nur 30 Pfg.
Für das Zuſtandekommen verſchiedener Vorſtellungen haben ſich
eine ganze Reihe Parteiſtellen eingeſetzt und finden daher für die
einzelnen Körperſchaften Sondervorſtellungen an folgenden Tagen
ſtatt: für die Kreisleitung Vorſtellungen am 22. 23. und 26.
Auguſt. Vorverkaufsſtellen im Verkehrsbüro, in der völkiſchen
Buchhandlung, Lokal der Frauenſchaft, Rheinſtraße 48 und bei
den Amtswaltern der Ortsgruppen. Am 24. Auguſt findet eine
Vorſtellung für die NSBO. ſtatt. Die Aufführungen beginnen an
allen Abenden 20 Uhr und enden 22 Uhr.
Freilichbühne Stey=Knie kommt nach Darmſtadt. Die älte=
ren
Mitbürger werden ſich noch gern der Gaſtſpiele erinnern, die
der alte Papa Knie und Alexander Stey, der Schwiegerſohn Franz
Knies mit ihrer Truppe in Darmſtadt gaben. Die Freilichtbühne
Stey=Knie, die größte und vornehmſte Varietéſchau Deutſchlands,
wird ihre Eröffnungsvorſtellung am Mittwoch, den 23. Auguſt,
8.30 Uhr abends, geben. (Siehe heutige Anzeige.)

*Luſtſchutz verlangt neues Bauen.
Wie ſteht es mit der Sicherheik unſerer Häuſer? Schuk gegen Spreng=, Brand= und Gasbomben.
Die Forderung des Tages: Holide Bauweiſe.

Alle Verſuche der durch den großen Krieg gegangenen Menſch=
heit
, den Krieg überhaupt und für alle Zukunft zu ächten, ſind
bislang fehlgeſchlagen. Die Abrüſtungskonferenz kommt nicht von
der Stelle, Sicherheitspakte aller Art werden abgeſchloſſen, nur
um immer aufs neue zu verblaſſen gegenüber der Furcht vor
kriegeriſchen Verwicklungen. Im allgemeinen Wettrüſten der aus=
ländiſchen
Staaten tritt die Luftangriffswaffe in außergewöhn=
lich
ſtarkem Maße hervor. Wir Deutſche empfinden das um ſo
ſtärker, als unſer Land, das luftempfindlichſte und luftgefährdetſte,
ſich keiner direkten Abwehrmaßnahmen bedienen kann, ſondern
nur zivilen Luftſchutz ausüben darf.
Es erſcheint überflüſſig, hier näheres über die Aufgaben dieſes
Luftſchutzes und über ſeine praktiſche Bedeutung zu ſagen. Zu
erörtern bleibt lediglich, was für Schutzmaßnahmen uns zur Ver=
fügung
ſtehen, um Luftangriffen auf die wehrloſe Zivilbevölkerung,
wie ſie während des Krieges 1914/18 zu unzähligen Malen aus=
geführt
wurden, gegenüber nicht gänzlich ſchutzlos zu ſein. Aus
der Fülle dieſer teils organiſatoriſchen, teils techniſchen Maß=
nahmen
ſeien die baulichen Möglichkeiten kurz herausgegriffen.
Für die Sicherheit der Bauwerke gegen Luftangriffe iſt ent=
ſprechend
der Wirkung von Spreng= Brand= und Gasbomben zu
verlangen: Sicherheit gegen Erſchütterung und Einſturz, gegen
Feuerangriff und gegen die Wirkung der chemiſchen Kampfſtoffe.
Man wird in bezug auf die Erſchütterungsſicherheit Erfahrungen
aus Erdbebengebieten erwarten dürfen. In der Tat gibt uns zum
Beiſpiel die japaniſche Bautechnik wertvolle Hinweiſe. Man hat
hier die Erfahrung gemacht, daß ſich gerade die von der modernen
Bautechnik bevorzugten Stahlſkelettbauweiſe, bei der ein Gerippe
aus Eiſenbeton oder Stahl die Funktion des Tragens übernimmt,
während die Umfaſſungswände lediglich raumabſchließende Auf=
gaben
haben, bei Erdbeben beſonders gut bewährt. Selbſt wenn
die Wände beſchädigt oder eingedrückt werden, bleibt das Skelett
doch noch ſtandſicher. Auch Stahlhäuſer mit einer Außenwand
aus Stahlblech ſind im Sinne des zivilen Luftſchutzes beſonders
vorteilhaft, weil ſie ſehr widerſtandsfähig gegen mechaniſche
Einflüſſe und außerdem bruch= und ſplitterſicher ſind.
Die Feuerbeſtändigkeit der einzelnen Bauteile ſpielt eine
große Rolle. Ein kleines Luftgeſchwader kann eine große Anzahl
von Brandbomben mit ſich führen und dadurch, daß es an ver=
ſchiedenen
Stellen faſt gleichzeitig Brandherde hervorruft, ganze

Stadtteile in Flammen aufgehen laſſen. Die Brandbomben durch=
ſchlagen
in den meiſten Fällen die Dachhaut, ſie rufen dann, da
die Dachkonſtruktion gewöhnlich nicht unverbrennlich iſt. Dach=
ſtuhlbrande
hervor. Deren Uebergreifen auf den Hauptteil des
Gebäudes kann nur durch maſſive Deckenkonſtruktionen verhütet
werden. Auch der Einbau feuerbeſtändiger Türen, zum Beiſpiel
Stahltüren, als Abſchluß des Treppenhauſes gegen das Dach=
geſchoß
iſt in Erwägung zu ziehen
Beſonders wichtig ſind naturgemäß die bomben= und gas=
ſicheren
Unterkunftsräume in den Kellergeſchoſſen. Damit eine
Bombe, die mit ziemlicher Gewalt auf ein Haus herabſauſt und
vielfach die einzelnen Geſchoſſe glatt durchſchlägt, nicht in dieſe
Unterkunftsräume eindringt, muß die über dem Kellergeſchoß
liegende Decke maſſiv, und zwar in einem möglichſt zähen Mate=
rial
, zum Beiſpiel Stahlträgern, ausgeführt werden. Solche
Decken beſitzen, wenn ſie mit ſtark dämpfenden Füllſtoffen her=
geſtellt
ſind, eine hohe Sicherheit gegen das Durchſchlagen von
Bomben. Um die Räume gasſicher zu machen, müſſen riſſefreie
Umfaſſungswände, dichte Deckenabſchlüſſe und vor allem gasdichte
Türen und Fenſter verwendet werden. Das letztgenannte Ziel
iſt nur mit Stahlfenſtern und Stahltüren zu erzielen, die bekannt=
lich
von Verziehungserſcheinungen völlig frei ſind und daher
jederzeit, auch nach jahrelanger Verwendung, vollkommen dicht
ſchließen. Bei vorhandenen Bauten, die eine maſſive Decke über
den Kellerräumen und maſſive Umfaſſungswände beſitzen, kann
man alſo durch zuſätzlichen Einbau doppelt verglaſter Stahlfenſter
und =türen mit luftdichtem Abſchluß in einfacher Weiſe bomben=
und gasſichere Unterkunftsräume herſtellen.
Man erkennt aus dieſen Andeutungen ſchon, daß auch rein
hautechniſch wichtige und wirkſame Möglichkeiten für den zivilen
Luftſchutz beſtehen. Es wäre nur nötig, derartige Fragen mehr
als bisher in die Erörterung der luftſchutztechniſchen Probleme
einzubeziehen, um zu erreichen, daß ſchon bei der Errichtung von
Neubauten alle Schutzmaßnahmen ſo weit wie irgend möglich
getroffen werden. Wenn man berückſichtigt, daß diejenigen An=
forderungen
, die in luftſchutztechniſcher Hinſicht an die Bauten
geſtellt werden, mit den Forderungen für ein ſolides Bauen und
eine ſolide Ausſtattung der Bauten zuſammenfallen, ſo dürfte die
Berückſichtigung luftſchutztechniſcher Geſichtspunkte bei der Aus=
führung
von Bauvorhaben zum ſo leichter fallen.
Herbert Thomaſius.

Deutſcher Lukherkag.

EPH. Die Lutherfeiern anläßlich des 450 Geburtstags des
Reformators nehmen bereits im September ihren Anfang. Vom
9. bis 13. September findet anläßlich des 50jährigen Beſtehens
der Lutherhalle in Wittenberg eine Feier ſtatt. Der preußiſche
Landesbiſchof Müller wird die Feſtpredigt halten. Der Organi=
ſator
der Veranſtaltung iſt der Reichsrundfunkreferent der Glau=
bensbewegung
Deutſche Chriſten. Alfred Bierſchwale. Er hat
beim Reichspoſtminiſter die Ausgabe einer Luther= Briefmarken=
ſerie
und einer Poſtkarte mit dem Lutherbild angeregt.
Im November ſollen zwei Stunden der Nation im Rund=
funk
dem ganzen Reich ein Bachkonzert aus der Berliner Marien=
kirche
und ein beſonders in Auftrag gegebenes Hörſpiel vermit=
teln
. Die Theater werden gebeten, möglichſt Strindbergs
Wittenbergiſche Nachtigall und Hanns Johſts Propheten auf=
zuführen
. In Worms wird bei einer großen Kundgebung Staats=
kommiſſar
Hinkel ſprechen. Der Hauptfeſtakt findet in Berlin
unter der Beteiligung der Reichs= und Staatsbehörden und der
Vertreter des Auslandes ſtatt.

* Die Beſſunger Fünfziger, Jahrgang 1883 bielten in der
mit Blumen und Pflanzen reich geſchmückten Beſſunger
Turnhalle eine gemeinſame Geburtsfeier ab entſprechend
einer Sitte, die ſich insbeſondere im Stadtteil Beſſungen ſeit
langen Jahren eingebürgert hat. Die Veranſtaltung war außer=
ordentlich
gut beſucht und nahm einen glänzenden Verlauf. Alle
Jubilare waren, ſoweit es ihnen möglich war, mit ihren Familien
zuſammengekommen, zum Teil waren ſie aus weiten Fernen her=
beigeeilt
. Die Nichterſchienenen hatten durch Telegramme und
Briefe ihre Verbundenheit mit den Kameraden mitgeteilt. Die
Feier war durch den Beſuch früherer Seelſorger, Lehrerinnen und
Lehrer, ſowie durch Führer und Kameraden der SA. desgl. der
Turngemeinde Beſſungen und einer Reihe weiterer Gäſte für die
Jubilare beſonders ehrenvoll. Nach einem von Fräulein Guſti
Schmidt, dem Töchterchen eines Alterskameraden, glänzend
vorgetragenen, für die Feier von Herrn Karl H. Göbel, hier,
verfaßten Feſtvorſpruch, der allgemein großen Anklang fand, er=
griff
der Führer der Veranſtaltung Kamerad Wilhelm Haus,
das Wort und gedachte in kurzen Zügen, rück= und vorſchauend,
der Bedeutung dieſes denkwürdigen Tages. Seine Ausführungen
gipfelten in der Ehrung der neun Kameraden, die auf den
blutigen Stätten des Weltkriegs geblieben ſind. Auch der übrigen
verſtorbenen Kameradinnen und Kameraden, ebenſo der Eltern,
Pfarrer und Lehrex der Jubilare wurde entſprechend gedacht.
Die Anſprache des Führers klang in Sieg=Heil auf das Vater=
land
und ſeine Führer aus. Die beiden erſten Verſe der Lieder
der Deutſchen leiteten über zu einer Reihe von Darbietungen der
beſten und verſchiedenſten Art. Exſt in den Morgenſtunden trenn=
ten
ſich die Feſtteilnehmer. Am Sonntag vormittag fand ein all=
gemeiner
Kirchgang der Jubilare in die Beſſunger Petruskirche
ſtatt, in der die meiſten Fünfziger getauft und konfirmiert
wurden. Der amtierende Geiſtliche gedachte in ſeiner Predigt in
warmen, tiefempfundenen Worten der Jubilare. Am Sonntag
nachmittag fanden ſich die Letzteren nochmals in der Beſſunger
Turnhalle zwanglos zuſammen, und hier konnten ſie alsdann ſo
recht ihre Lebensſchickſale von Mund zu Mund austauſchen, wozu
bei der Hauptfeier wegen der Fülle der Darbietungen nicht die
rechte Gelegenheit gegeben war. Der Führer der Veranſtaltung
hielt alsdann zum Schluß einen Rückblick auf die Feier und
gab den Jubilaren mit auf den Weg, dieſen ſchön verlebten, denk=
würdigen
Tag als ein Kleinod der Erinnerung im Herzen zu
wahren, für das ganze nachfolgende Leben, mit der Mahnung,
den Verſpruch der Kameradſchaftlichkeit ſtets in die Tat umzu=
ſetzen
, durch treues Zuſammenhalten in der Volksgemeinſchaft.
Auf Wiederſehen!
9 ſiegreiche Goliathfahrzeuge in Darmſtadt. Auf der Rück=
fahrt
vom 1. 1000=Kilometer=ADAC.=Kleinkraftfahrzeug=Bewerb
in Stuttgart ſind die ſiegreichen Goliath=Perſonen= und Nutzfahr=
zeuge
am Sonntag nachmittag durch Darmſtadt gekommen und
waren auf dem Paradeplatz zu beſichtigen Die Veranſtaltung war
von den Hanſa Lloyd= und Goliath=Werken in Bremen mit neun
Fahrzeugen beſchickt, die im ſchwierigſten Gelände der rauhen Alb
und auf der Solitude in der Zuverläſſigkeitsfahrt, der Start=,
Gelände=, Berg= und Kraftſtoffverbrauchsprüfung mit neun Prei=
ſen
ausgezeichnet worden ſind, und zwar 2 goldene, 6 ſilberne und
ein Teampreis für hervorragende Leiſtung. Intereſſant war ins=
beſondere
die Brennſtoffverbrauchsprüfung, bei der ein 15 Zent=
ner
tragender 400 ccm Goliath P Hinterlader mit Belaſtung 42,4
Kilometer mit einem Brennſtoffverbrauch von nur 1 RM. zurück=
legte
.

Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 21. Aug.
an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Joſef Blattl: Unbekanntes Nordafrika. Salzbura 1933.
33/862. 2. Otto Briegleb: Wider die Entartung der Sprache.
Leipzig 1932. 33/482. 3. Max Buchner: Auf dem Wege nach
Weimar und von Weimar nach Potsdam. München (1933),. 33/773.
4. Guida Diehl: Die deutſche Frau und der Nationalſozialis=
mus
. Eiſenach 1933. 33/691. 5. Wilhelm Fanderl: Von ſieben
Mann zum Volk. Oldenburg 1933. 33/806. 6. Gardiner,
Broderſen, Wyſer: Nationalſozialismus vom Ausland ge=
ſehen
. Berlin 1933. 33/808. 7. Wilhelm Fuchs: Die Zukunft der
Rechtswiſſenſchaft. Stuttgart 1933. 33/448. 8 Walter Hege,
Egon von Kapherr: Deutſche Raubvögel. Weimar 1933.
33/723. 9. Richard Königswald: Geſchichte der Erkenntnis=
theorie
. Berlin 1933, 33/476. 10. Fritz Ihlenburg: Die deutſche
Siedlung. Halle 1933. 33/634. 11. Der Stand und die nächſte
Zukunft der Konjunkturforſchung. Feſtſchrift für Arthur Spiethoff.
München 1933. 33/603. 12. Theodor Litt: Einleitung in die
Philoſophie. Leipzig 1933 33/894: 13. R. H. Bruce Lockhart:
Vom Wirbel erfaßt Stuttgart 1933. 33/619. 14. J. H. Lubinus:
Lehrbuch der mediziniſchen Gymnaſtik. München 41933. 33/446.
15. Ferdinand Freih, von Richthofen an Spen Hedin. Her=
ausgegeben
von Ernſt Tießen. Berlin 1933. 33/440. 16. Wilhelm
Rehm: Der deutſche Menſch in der Wirtſchaft. Leipzig (1933).
33/722. 17. Franklin D. Rooſevelt: Blick vorwärts. Berlin
1933. 33/570. 18. Edgar L. R. Roſen: Der Fascismus und ſeine
Staatsidee. Berlin 1933. 33/466 19. Joſeph Sauer: Die kirch=
liche
Kunſt der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden.
Freiburg 1933. 33/240. 20. Auguſt Sauer; Probleme und Ge=
ſtalten
. Stuttgart 1933. 33/868 21. Max Scheler: Zur Ethik
und Erkenntnislehre. Berlin 1933. 33/711. 22. Theo Suranyi=
Unger: Weltwirtſchaftspolitik im Entſtehen. Jena 1933. 33/535.
23. Hugo von Waldeyer=Hartz: Admiral Hipper. Leipzig.
33/525. 24. Walter Weddigen: Sozialpolitik. Jena 1933. 33/564.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. Ver=
leihbar
ab 4. September 1933.
Reichskagung und Zelklager der deutſchen Jugend=
bünde
für entſchiedenes Chriſtenkum (E. C.)
auf der Vogelwieſe in Dresden.
Dem Aufruf des Bundesführers waren 3000 Jugendliche aus
allen Teilen unſeres Vaterlandes zum diesjährigen Reichstreffen
gefolgt. Zu den Hauptveranſtaltungen waren noch weitere große
Scharen aus der näheren und weiteren Umgebung Dresdens her=
beigeeilt
, ſo daß bei der gewaltigen Kundgebung auf dem Adolf=
Hitler=Platz in Dresden etwa 6000 Jugendbündler aufmarſchierten.
Die Tagung ſelbſt ſtand unter dem aktuellen Thema: Es geht
ums Ganze, und daß es ums Ganze geht, bewieſen die ver=
ſchiedenen
Arbeitsthemen und die damit verbundenen Ausſprachen.
Von beſonderer Bedeutung waren auch die geſchäftlichen Be=
nicht
nehmen, dem Herrn Reichspräſidenten, ſowie auch dem Herrn
Reichsinnenminiſters, Bundesführer Schürmann. bevollmächtigt
wurde, den Reichsführerrat zu berufen. Bundesführer Schür=
mann
ernannte hierzu: Paſtor Jakubſki, Berlin (Mitglied der
Reichsleitung der Glaubensbewegung deutſcher Chriſten), Paſtor
Winner, Finkenwalde, Rektor Schreiber, Hattingen und Direk=
tor
Heitmüller, Hamburg. Die Tagungsteilnehmer ließen es ſich
nicht nehmen, dem Herrn Reichspräſidenten ſowie auch dem Herrn
Reichskanzler Ihre Grüße telegraphiſch zu übermitteln. Dieſelben
wurden durch Danktelegramme ſogleich erwidert. Das Treffen
war ein gewaltiges Bekenntnis zu Chriſtus, ſowie auch zum neuen
Deutſchland; denn ſoll der Neuaufbau unſeres Vaterlandes reſtlos
gelingen, dann müſſen die Lebenskräfte des Evangeliums voll
und ganz zur Geltung kommen. Die EC.=Jugend ſteht zum Dienſt
bereit.
Sonntagskarten. Am Sonntag, dem 3., und am Montag,
dem 4. September d. J. findet in Eberbach der Kuckucksmarkt
ſtatt. Aus dieſem Anlaß werden im Umkreis von 75 Km. um
Eberbach Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko= Sonntagsrückfahr=
karten
) nach Eberbach mit folgender Geltungsdauer ausgege=
ben
: zur Hinfahrt von Samstag, den 2. September, ab 12
Uhr, bis Montag, den 4. September; zur Rückfahrt von
Samstag, den 2. September, bis Montag, den 4. September, 24
Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).

AAAdT

WüRz
9
SUPPEN
FLEISCHBRÜHE
Deutſche Uualitäts=Erzeugniſſe

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 22. Auguſt 1933

Deutſchlandflug 1933.
Die Ortsgruppe Darmſtadt iſt bereits ſeit einigen Tagen mit
der Zurüſtung des Flugplatzes für die Zwangslandung am Sonn=
tag
, dem 27. Auguſt, anläßlich des Deutſchlandfluges 1933 be=
ſchäftigt
. Das Fluggelände wird durch eine beſondere Markierung
in eine Start= und Landehälfte unterteilt. Die Zuſchauerräume
werden abgezäunt, die äußeren Abſperrgrenzen ſind durch die
Polizei feſtgelegt. Den Brennſtoffirmen, die die Teilnehmer mit
Betriebsſtoffen verſehen, ſind beſondere Plätze angewieſen, ebenſo
errichten die Flugzeug= und Zubehörfirmen ihre Erſatzteilſtände.
Die Reichspoſt ſorgt durch Verlegung beſonderer Fernſprech=
leitungen
für die Uebermittlung der Lande= und Startzeiten
zwiſchen der Oberleitung in Berlin und den Sportleitern der
einzelnen Flughäufen. Auf dem Flugplatz ſelbſt werden durch den
Nachrichtentrupp der Schutzpolizei Feldtelephonſtationen errichtet,
die den örtlichen Sportleitern mit den Zeitnehmern, Startern
und der Nachrichtenſtelle, ſowie mit den Brennſtoff= und Reparatur=
ſtänden
verbindet. Die Städtiſche Berufsfeuerwehr ſtellt eine mit
allen modernen Löſchmitteln ausgerüſtete Wache, die Freiwillige
Sanitätskolonne in Verbindung mit der Firma Merck beſetzt
zwei Unfallſtationen mit Zelten und Kraftfahrzeugen. Das
NSKK. hat ſeine erprobten Motorradfahrer und Kraftwagen=
führer
der Sportleitung als Ordonnanzen zur Verfügung geſtellt.
die erfahrenen Monteure des Forſchungsinſtituts für Segelflug
und der Flugübungsſtelle der Ortsgruppe Darmſtadt des Flug=
ſportvereins
bilden den Reparaturdienſt für die Wettbewerber.
Der Fliegererſatzſturm iſt als Startmannſchaft eingeſetzt, um die
gelandeten Maſchinen nach den verſchiedenen Ständen und zur
Startſtelle zu rollen. Die Flugwetterſtelle gibt das Wetter an
alle, die es brauchen und die Angeſtellten der Lufthanſa ſtehen
wie immer als Mädchen für alles dem Sportleiter, der Preſſe,
den Fliegern und der großen Anzahl von Helfern zur Verfügung.
Um das Fluggelände bildet die Schutzpolizei im Verein mit
einem Kommando der SA.=Standarte 115 zur Sicherung der Zu=
ſchauer
und Wettbewerber eine dichte Abſperrkette.

14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1933.

Polizeiberichk.

Zeugen geſucht. In der Nacht zum 16. Auguſt gegen 23.,30 Uhr
wurde auf der Straße Elmshauſen=Wilmshauſen, Kr. Bensheim,
ein mit 8 Perſonen beſetzter Lieferwagen aus Wilmshauſen von
einem aus der Richtung Elmshauſen kommenden Perſonenkraft=
wagen
angefahren und ſchwer beſchädigt. Der Führer des Liefer=
wagens
wurde am linken Arm erheblich verletzt. Der Perſonen=
kraftwagen
fuhr nach Richtung Bensheim weiter ohne ſich um
den Vorfall zu kümmern. Dieſes Auto, das gleichfalls beſchädigt
ſein muß, hinterließ an der Unfallſtelle ein 1,60 Meter langes
und 19 Zentimeter breites ſchwarzes Blech, vermutlich der Regen=
ſchutz
der Windſchutzſcheibe, einen Meſſinggriff einer Tur und ein
Stück einer Batterie. Auch dürfte der Kühler an der linken Seite
ſtark beſchädigt ſein, da eine deutliche Waſſerſpur zu ſehen war.
Es handelt ſich um eine dunkel geſtrichene, geſchloſſene 4= oder
6=Sitzer=Limuſine. Perſonen, die den Vorfall beobachtet haben,
oder Reparaturwerkſtätten, die ein derartiges Fahrzeug zur
Reparatur bekamen, wollen ſich bitte umgehend auf den nächſten
Polizeiſtationen oder auf der Landeskriminalpolizeiſtelle. Er=
kennungsdienſt
, melden.
Vermißt. Seit 10. Auguſt wird die 42jährige Anita Bauer
aus Kl.=Auheim, Kr. Offenbach, vermißt. Sie iſt aus der Heil=
und Pflegeanſtalt Gießen entwichen. Beſchreibung: Etwa 1,52
Meter groß, kräftig, dunkelblondes Haar, rundes volles Geſicht.
Bekleidung: Grünlich ſchimmerndes Kleid, ſchwarze Strumpfe,
ſchwarze Arbeitsſchuhe.
Verkehrsunfall. In der Nacht zum Montag gegen 0.,50 Uhr
ſtieß Ecke Saalbau= und Eliſabethenſtraße ein Darmſtädter Per=
ſonenkraftwagen
mit einem Darmſtädter Motorradfahrer zu=
ſammen
. Das Motorrad wurde durch die Wucht eine Strecke weit
mitgeſchleift. Der Motorradfahrer Lang und ſein Soziusfahrer
Ludwig Dern, beide aus Darmſtadt, mußten erheblich verletzt ins
Stadtkrankenhaus eingeliefert werden. Beide Fahrzeuge mußten,
ſtark beſchädigt, durch den Kraftfahrdienſt der Landespolizei ſicher=
geſtellt
werden.
Fahrraddiebſtahl. Am 18. Auguſt gegen 9.30 Uhr wurde in
der Torhalle des Hauſes Viktoriaſtraße 76 ein Herrenfahrrad,
Marke Opel=Blitzballon, Fabriknummer 2 002 950 geſtohlen.
Sichergeſtelltes Fahrrad. Bei der Kriminalpolizei wurde ein
in der Lautenſchlägerſtraße herrenlos aufgefundenes Herrenfahr=
rad
. Marke Dixi, ſichergeſtellt. Wer iſt der Eigentümer?

Deutſche Jugendherbergen. Der ſeitherige Gau Südheſſen
des Reichsverbandes für Deutſche Jugendherbergen wurde mit
dem Gau Main=Rhein=Lahn=Fulda vereinigt und die Geſchäfts=
führung
nach Frankfurt verlegt. Er unterſteht dem Gauführer
Geißler, Gebietsführer beim Stabe der Reichsjugendführung.
Auch die Leitung der Ortsgruppen des Jugendherbergsverbandes
wird von der Hitlerjugend übernommen.
Senkung der Prüfungsgebühren bei Kraftfahrzeugen. Der
Reichsverkehrsminiſter hat die Gebühren, die dem amtlichen Sach=
verſtändigen
für die Prüfung von Kraftfahrzeugen. Kraftfahr=
zeugführern
, Fahrlehrern, Lehrwagen und Lehrmitteln zuſtehen,
weſentlich geſenkt. So koſtet z. B. die Prüfung eines Kraftwagens
am Wohnſitz des Sachverſtändigen nur noch 15 RM., bisher
18 RM., eines Kleinkraftrades 7 RM. (8 RM.), eines anderen
Kraftrades 10 RM. (13,50 RM.), eines Kraftwagenführer 10 RM.
(13,50 RM.), eines Kraftradführer 7,50 RM. (9 RM.).
Im Helia=Theater ſieht man ab heute Karin Hardt in
Die blonde Chriſtl. Wer kennt nicht Ludwig Ganghofer, den
Heimatdichter, und wer hätte nicht Sehnſucht nach den winter=
lichen
Bergen und ſeinem Volke in ſeiner wunderbaren Ur=
wüchſigkeit
. Ein luſtiger volkstümlicher Heimatfilm aus der Um=
welt
von Mittenwald, zwiſchen Wetterſtein und Karwendel, nach
dem bekannten Roman von Ludwig Ganghofer Der Geigenbauer
von Mittenwald. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Theo=
dor
Loos Rolf von Goth. Otto Werniche und Joſef Stöckel.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
Martha Eggerth, das bezaubernde deutſche Mädchen, mit ihrer
glockenklaren Stimme und Hermann Thimig in der luſtigen Ton=
film
=Operette Der Traum von Schönbrunn mit Ernſt Verebes,
Hans Junkermann, Hilde Koller u. a. Schlager, die das Herz
erfreuen, Wiener Humor, Wiener Lieder Muſik die mitreißt,
und eine Spielhandlung, charmant und luſtig. Ein Film, der
jedem Freude macht.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage das mit
großer Begeiſterung aufgenommene Luſtſpiel Die Fahrt ins
Grüne‟. Eine Fahrt in das Sonnenland des Humors und ausge=
laſſener
Lebensfreude. Niemand wird es bereuen, die Fahrt ins
Grüne mitgemacht zu haben. Die Hauptrollen ſpielen Lien Deyers.
Hermann Thimig und Fritz Kampers. Im guten Beiprogramm
u. a. herrlicher Cabarettfilm; Aafa=Seifenblaſen,
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtraße 89, haben für
heute, morgen und übermorgen wieder ein Doppelprogramm ein=
geſetzt
, das ſich ſehen und hören laſſen kann. In Brand in der
Oper mit Guſtav Fröhlich wirken unſere größten Sänger und
Sängerinnen mit. In Liebe. Scherz und Ernſt einem Groß=
Luſtſpiel liegen die Hauptrollen bei Georg Alexander. Adele
Sandrock, Julius Falkenſtein und Charlotte Ander. Jugendliche
haben keinen Zutritt.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das große Luſtſpiel
Man braucht kein Geld was man ſonſt zum Glücklichſein
braucht zeigen Heinz Rühmann, Kurt Gerron uſw. Ab morgen
Scampolo ein Kind der Straße mit Dolly Haas und Carl
Ludwig Diehl.

Ae

Briefkaſten.
Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonnme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.

A. K., hier. Rückſprache erforderlich, werktags vormittags
8 Uhr auf der Schriftleitung, auch Einſichtnahme der Abmachung.
ſch Einſicht des Vertrags und Rückſprache werktags früh
8 Uhr bei der Schriftleitung erforderlich.
L. R. K. Darüber beſtehen keine geſetzlichen Beſtimmungen.
Eine verſtändige Auslegung des Vertrags wird hier die richtige
Mitte finden müſſen.
Schlafloſer Mieter‟. Erheben Sie beim Amtsanwalt beim
hieſigen Amtsgericht Strafanzeige wegen ruheſtörenden Lärms.
K., hier. Smetana.
K., hier. Da es ſich hier um einen gewerblichen Be=
trieb
handelt, muß das Waſſergeld dafür weitergezahlt werden.
Bei Weigerung müßten gerichtliche Schritte erfolgen.
W. in A. Dem Einkommen eines unbeſchränkt ſteuerpflich=
tigen
Ehemannes wird das Einkommen der Ehefrau hinzugerech=
net
, ſolange ſie unbeſchränkt ſteuerpflichtig iſt und nicht dauernd
von ihrem Ehemann getrennt lebt.

Waſſerkuppe, den 20. Auguſt 1933.
Am vorletzten Wettbewerbstag wurden insgeſamt 56 Flüge
ausgeführt. Von dieſen erreichten 30 Zeiten von über eine Stunde.
Zuſammen rund 70 Stunden. Beſonders erwähnt ſeien:
Richter auf Pommernland‟ .
7.32 Std.
Kenſche auf Windhund
6.06
Beſſert auf Nobel
5.20
Endres auf Würzburg,
5.12
Hülzmann auf Hauptmann Goering, 3.44
3.13
Krenz auf Herta Junkers.
Die erreichten Flugſtrecken ſind ebenfalls beachtlich:
80,1 Klm.
Krekel auf Thermikus
70,0
Riedel auf Fafnir
67,8
Dittmar auf Condor
53,1
Philipp auf Marabu.
40,8
Peters auf Aachen
40,8
Hirth auf Moazagotl,
Pernthaler auf Askania
38,3
Wiegmeyer auf Rhönbuſſard,
26,4
Utech auf Darmſtadt
27,5
Nun iſt der letzte Wettbewerbstag angebrochen. Entgegen den
Vermutungen hat der Wettergott beſchloſſen die Arbeiten des
Preisgerichtes dadurch zu unterſtützen, daß er die Waſſerkuppe mit
einer ſtarken Knofe (dichter Nebel) erfreut, die in Begleitung
ſchwerer Regengüſſe den Zuſchauern, die heute ſehr zahlreich er=
ſchienen
ſind, aber wohl kaum eine rechte Freude bereitet. Om=
nibus
auf Omnibus, Auto auf Auto treffen im Lager ein. um
kurze Zeit ſpäter vollbeladen dieſe ungaſtliche Stätte wieder zu
verlaſſen. So iſt vorläufig nicht an Fliegen zu denken. Es wäre
höchſtens möglich, daß für kurze Zeit der Nebel verſchwindet, aber
es erſcheint ſehr fraglich.
Wie ſteht es nun mit der Preisverteilung. Allmählich bekommt
nan einen Ueberblick. Bis auf den Preis für die größte Höhe
über 2000 Meter, der nicht erflogen werden konnte, ſind alle
Preiſe der Ausſchreibung ausgeflogen:
Dittmar und Riedel teilen ſich in den 3000=Mark=Preis für
die Ueberfliegung der Kiſſinger Hütte und Rückkehr zur Start=
ſtelle
.
Hirth und Riedel haben gemeinſam die Bedingungen des
Fernſtreckenfluges mit mehr als 120 Kilometer Flugſtrecke erfüllt

und werden dieſen Preis zugeſprochen bekommen, da heute nicht
mehr mit einer Ueberbietung dieſer Leiſtung zu rechnen iſt.
Den Preis für die größte im Wettbewerb erreichte Höhe und
damit den Prinz=Heinrich=Rhön=Wanderpreis erhält Vandieken
mit 1445 Meter Höhe über der Startſtelle.
Nun zu den Preiſen, die für ſolche Segelflieger ausgeſchrieben
ſind, die das Leiſtungsabzeichen noch nicht beſitzen. Hier wird ge=
trennt
in Preis für die größte Geſamtflugdauer (nur Flüge über
1 Stunde), größte Geſamthöhe (nur Höhen über 300 Meter) und
größte Geſamtſtrecke (über 20 Kilometer).
Zur Zeit ſteht in der Geſamtflugdauer Richter auf der Pom=
mernland
mit faſt 41 Stunden an erſter Stelle. In größerer Ent=
fernung
folgt Glaſer auf dem Muſterle mit 21 Stunden. An
dritter Stelle folgt Kenſche auf dem Windhund mit 18½ Std.
In der Höhe ſteht Krekel auf dem Thermikus mit 3549
Meter an erſter Stelle. Zweiter iſt bis jetzt Pernthaler auf As=
kania
mit 3047 Meter. Dritter das Muſterle unter Glaſer mit
2248 Meter.
Auch bei der Geſamtſtrecke hat Krekel den erſten Platz belegt
mit 256,8 Kilometer, da ja Riedel, Hirth uſw. als Piloten mit
Leiſtungsabzeichen hierfür nicht in Frage kommen. Zweiter wird
Baur auf der Fledermaus mit 200 Kilometer, und an dritter
Stelle ſteht Utech mit der Darmſtadt und 115 Kilometer.
Es iſt möglich, daß noch kleine Verſchiebungen eintreten. Aber
es iſt kaum anzunehmen, daß die Placierung eine andere werden
wird. Das Preisgericht tagt bereits, und es iſt wahrſcheinlich,
daß heute abend bereits die Preisverteilung ſtattfindet. A. K.
Der lehte Weilbewerbskag auf der Waſſerkuppe.
Von der Waſſerkuppe, 21. Auguſt.
Der letzte Wettbewerbstag des 14. Rhönſegelflugwettbewerbs
verlief bis abends 16 Uhr ohne jegliche Wettbewerbstätigkeit,
da die Bergſpitze völlig von Wolken und Nebel eingehüllt war.
Erſt um dieſe Zeit dann ſetzten ſechs Maſchinen zum Ueberland=
flug
an, wobei aber nur Streckenflüge von 12 bis 30 Kilometer,
bis nach Thüringen hinein, durchgeführt werden konnten.
Die Preisverteilung findet am Montag morgen um 10 Uhr auf
der Waſſerkuppe ſtatt.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Am Montag letzter Woche fand vor dem Amtsrichter die
Verhandlung gegen den Direktor Schmidt der Städti=
ſchen
Akademie und ſeinen Schwager Studienrat Hut=
ter
, Muſiklehrer, ebenfalls an der Städtiſchen Akademie, ſtart.
Es wurde ihnen zur Laſt gelegt, daß ſie für Amtshandlungen, die
an ſich nicht pflichtwidrig waren, Geſchenke entgegengenommen
hätten. Tatbeſtand iſt kurz folgender: Wenn die Akademie Kla=
viere
, bzw. Flügel kaufte, hatte einer der Herren dieſe Inſtru=
mente
vorher begutachtet, und dafür von dem Klavierhändler die
ſogenannte Künſtlerproviſion erhalten. Als im Jahre 1929
Schwierigkeiten mit der Firma Arnold entſtanden, machte Herr
Arnold die Angeklagten darauf aufmerkſam, daß ſie ſich dadurch
ſtrafbar gemacht hätten. Die Angeklagten bezahlten die erhaltenen
Beträge daraufhin ſofort an die Stadt zurück und beantragten
gegen ſich ſelber Diſziplinarverfahren, das jedoch damals abge=
lehnt
wurde. Das hinderte Herrn Arnold jedoch nicht, die Sache
nach dem 5. März ſofort anzuzeigen. In der Verhandlung am
letzten Montag führen die beiden Angeklagten an, daß ſie ſich
nicht als Beamte gefühlt hätten, denn ihre Anſtellung fuße auf
einem Privatvertrag mit der Stadt, indem ſie der Stadt die Aka=
demie
, die bis dahin ihr Eigentum war, mit allem Drum und
Dran übereigneten, unter der Bedingung, daß die Stadt ſie zeit=
lebens
in den bisher innegehabten Poſten beließe. Der Anzeiger
Arnold, der auch als Zeuge geladen war, war nicht erſchienen,
und wird deshalb in eine Ordnungsſtrafe von 50 Mk. genommen:
der Vertreter der Firma Zimmermann, die auch Inſtrumente an
die Akademie verkauft hatte, bekundet indeſſen als Zeuge, daß
dieſe Proviſionen für den Begutachter der Inſtrumente in ihrer
Branche ein ungeſchriebenes Geſetz ſeien, und daß er die Proviſion
an Herrn Hutter als den Sachverſtändigen, ohne jedes Bedenken
ausbezahlt habe. Bei Direktor Schmidt, mit dem er indeſſen nie
zu tun hatte, wären ihm ja vielleicht gewiſſe Zweifel gekommen.
Der Staatsanwalt war der Anſicht, daß die Angeklagten Be=
amte
waren und ſich auch als Beamte gefühlt hätten und bean=
tragte
gegen Direktor Schmidt eine Geldſtrafe von 500 Mk., gegen
Herrn Hutter eine ſolche von 300 Mk. Der Amtsrichter verkündete
geſtern das Urteil, indem er ebenfalls zu der Auffaſſung kommt.
daß die Angeklagten Beamte waren und ſich auch als ſolche ge=
fühlt
hätten. Das ginge einwandfrei, insbeſondere aus ſchrift=
lichen
Aeußerungen Direktor Schmidts hervor, die dem Gerichte
vorliegen. Er iſt auch der Anſicht, daß Direktor Schmidt aller=
dings
wohl nicht gewußt habe, daß er ſich durch die Entgegen=
nahme
des Geldes ſtrafbar mache, aber genau gefühlt habe, daß
er dadurch gegen den Berufsethos verſtoßen habe. Zu beachten
ſei allerdings, daß die Beträge ſofort zurückbezahlt worden ſeien,
und es ſei deshalb eine Geldſtrafe von 500 Mk. als aus=
reichend
anzuſehen. Anders liege die Sache bei Herrn Hutter.
Herr Hutter ſei Rumäne und erſt mit 25 Jahren nach Deutſchland
gekommen, alſo wohl nicht derart vertraut mit deutſchen Sitten
und Gebräuchen; er war auch nur als Künſtler angeſtellt, und es
beſtehe ſehr wohl die Möglichkeit, daß er ſich nicht bewußt war,
mit der Begutachtung der Inſtrumente eine Amtshandlung aus=
zuführen
. Herr Hutter ſei deshalb mangels Bewei=
ſes
freizuſprechen.

Aus der NSDAP.
Die Kreisleitung macht bekannt:
Schulungskurſe.
Roßdorf. Dienstag, den 22. Auguſt, abends 9 Uhr, wird der
Schulungskurſus in der Sonne mit einer öffentlichen Ver=
ſammmlung
verbunden. Es ſpricht der Kreisleiter Zürtz über:
Der Arbeitsloſigkeit mitten ins Herz.
Ober=Ramſtadt. Mittwoch, den 23. Auguſt, abends 9 Uhr,
findet der Schulungskurſus als öffentliche Verſammlung im Saal=
bau
Suppes ſtatt. Es ſpricht der Kreisleiter Zürtz über: Der
Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit.
Gräfenhauſen. Donnerstag, den 24. Auguſt, abends 9 Uhr,
findet im Löwen eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht
der Kreisleiter Zürtz über: Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen
helfen!
NS.=Frauenſchaft.
Diejenigen Frauen, die am Reichsparteitag in Nürnberg
teilnehmen, tragen weiße Bluſe, ſchwarzen Rock und ſchwarzen
Selbſtbinder mit Frauenſchaftsabzeichen.
Ortsgruppe 2 Beſſungen. Dienstag. 22. Auguſt, abends 8½
Uhr, Mitgliederverſammlung in der Beſſunger Turnhalle. Redner:
Pg. Bürgermeiſter Haug. Sämtliche Mitglieder der Ortsgruppe
nehmen an der Verſammlung teil. Sitzungen von Fachſchaften
uſw. ſind kein Entſchuldigungsgrund.
Ortsgruppe Traiſa, NS.=Kriegsopferverſorgung. Für er=
holungsbedürftige
Kinder von Schwerkriegsbeſchädigten werden
in unſerer Gemeinde Freiquartiere zum Aufenthalt in den Herbſt=
ferien
geſucht. Familien, welche in der Lage ſind, ein Kind
unentgeltlich aufzunehmen, werden gebeten, dies der Ortsgruppen=
leitung
zu melden.

Vom Stahlhelm 5.d.5.

Kreisbefehl.
Dienstag, den 22. Auguſt, 8.30 Uhr abends: Pflicht=
D
abend der 2. Reſerve, Exerzierhalle Eſchollbrücker=
Aahihelmt Ecke Kattreinſtraße.
Frontheil!
(gez.) Delp, Kreisführer.
Tageskalender für Dienstag, den 22. Auguſt 1933.
Union: Die Fahrt ins Grüne, Helia: Die blonde Chriſtel,
Palaſt: Der Traum von Schönbrunn. Reſi: Man braucht
kein Geld. Beſſunger Lichtſpiele: Brand in der Oper
und Liebe, Scherz und Ernſt.

Aus Heſſen.
Jubiläum des Krieger= und Vekeranenvereins

und Bezirkstagung des Haſſia=Verbandes.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Auguſt.
Der Krieger= und Veteranenverein Nieder=Ramſtadt= Waſchen=
bach
feierte das Feſt des 60jährigen Beſtehens. Im
Hinblick auf die Zeitverhältniſſe ſah man davon ab. aus dieſem
Anlaß ein größeres Feſt zu veranſtalten. Der Sonntagvormittag
vereinigte die Kameraden zu einem gemeinſamen Kirchgang. Im
Rahmen ſeiner Predigt erwähnte der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer
Weigel, die Verdienſte des Vereins und gab dadurch der Feier
einen würdigen Auftakt. Nachmittags verſammelten ſich die zahl=
reichen
Delegierten der Bezirkspereine mit dem Ortsverein und
den beiden hieſigen SA.=Stürmen zu einem Feſtzug durch die Orts=
ſtraßen
. An der Spitze des Feſtzuges wurden die drei noch leben=
den
Altveteranen: 1. Chr. Nungeſſer, 2. Gg. Wagner III.
und 3. Philipp Reitz in dem prächtig ausgeſchmückten Auto des
Kameraden Wilhelm Caſtritius gefahren, überall begeiſtert be=
grüßt
und gefeiert. Die Muſik wurde geſtellt von dem Trommler=
und Peiferchor der Freiwilligen Feuerwehr und einer Kapelle ehe=
maliger
Militärmuſiker unter der Leitung von Herrn Obermuſik=
meiſter
Rühlemann=Darmſtadt. Die Kapelle trug die Uni=
form
der ehemaligen weißen Dragoner. Vor dem Platz am alten.
Kriegerdenkmal machte der Zug Halt, um hier der gefallenen Hel=
den
und der verſtorbenen Kameraden in würdiger Weiſe zu ge=
denken
. Nach einem Muſikſtück ſprach der Ortsgeiſtliche, Herr Pfr.
Weigel, würdige Worte des Gedenkens, rückblickend auf die große
Zeit des Krieges 1870/71 und des Weltkrieges und übergehend auf
die Zeit der Zerſetzung in der Nachkriegszeit. Er gedachte dann
des weiteren der Verdienſte unſeres großen Führers, des Volks=
kanzlers
Adolf Hitler, unter deſſen Führung ſich die alten Solda=
ten
und Frontkämpfer wieder frei entfalten und bewegen könnten.
Eine Minute ſtillen Gedenkens wurde den gefallenen und verſtor=
benen
Kameraden gewidmet. Im Anſchluß an die Gedenkrede
des Pfarrers intonierte die Kapelle das Lied vom guten Kamera=
den
begleitet von dem Geläute der Kirchenglocken und Böller=
ſchüſſen
. Nach dieſer würdigen Gedenkfeier verſammelten ſich
die auswärtigen Vereinsabordnungen und die Gäſte im Saal des
Darmſtädter Hofes zur Herbſttagung des Haſſia=Verbandes
(Bezirk Darmſtadt). Eröffnet wurde die Tagung durch Begrü=
ßungschöre
der beiden hieſigen Geſangvereine Harmonie und
Eintracht=Freundſchaft‟ Der 1. Führer des Vereins, Kamerad
Willi Block, begrüßte die zahlreich erſchienenen Abordnungen
und Gäſte. Weitere Begrüßungsanſprachen hielten Herr Bürger=
meiſter
Jährling namens der Gemeinde, Bürgermeiſterei=
Sekretär Steuernagel namens der Sängerſchaft und Orts=
gruppenleiter
Pg. Malcomes namens der NSDAP. Im Auf=
trage
des Präſidiums des Haſſia=Verbandes und namens des Be=
zirks
Darmſtadt ſprach der Bezirksvorſitzende, Kamerad Eiden=
müller
= Darmſtadt, herzliche Begrüßungs= und Dankesworte
und überbrachte die Glückwünſche zum Jubiläum unter Ueber=
reichung
der Haſſia=Ehrenmünze für die Vereinsfahne. Weitere
Auszeichnungen, und zwar ebenfalls die Haſſia=Ehrenmünze er=
hielten
die Kameraden Peter Flath, Ldw. Burkhardt Ldw.
Thomas aus Nieder=Ramſtadt und Frd., Fulda aus Darm=
ſtadt
. Die Tagung ſelbſt nahm einen glatten Verlauf. Die ein=
zelnen
Tagungsordnungspunkte, wickelten ſich geſchäftsordnungs=
mäßig
ab. Sämtliche Bezirksvereine waren vertreten, zum Teil
recht zahlreich, beiſpielsweiſe der Verein Griesheim, der allein
mit 130 Mitgliedern erſchienen war. Den Abſchluß der Feier
bildete ein geſelliges Beiſammenſein im Saale des Gaſthauſes
Zum Darmſtädter Hof, wo man unter den Klängen der Kapelle
Rühlemann noch einige gemütliche Stunden verlebte.

Dg. Arheilgen, 21. Aug. Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung veranſtaltete eine Omnibus=
fahrt
in den Taunus, woran ſich rund 150 Perſonen beteiligten.
Drei Sonderwagen der Heag brachten die Teilnehmer über Darm=
ſtadt
, Groß=Gerau uſw. nach Wiesbaden. Von hier aus ging die
Fahrt in den Taunus. Das nächſte Ziel war das Chauſſeehaus,
wo das Frühſtück eingenommen wurde. Dann ging es weiter über
Schlangenbad nach Bad Schwalbach. Dort wurde nach dem Mit=
tageſſen
unter kundiger Führung eine Beſichtigung der herrlichen
Kuranlagen des Preußiſchen Staatsbades vorgenommen. Dann
führte die Fahrt in vielen Windungen durch das an landſchaft=
lichen
Reizen reiche Wiſpertal, in ſtetigem Wechſel die Wiſper zur
Rechten und wieder zur Linken. Weiter ging es talabwärts zur
Rieſenmühle, vorbei an der Laukenmühle nach dem Rhein, der bei
Lorch erreicht wurde. Nun führte die Fahrt den Rhein entlang
nach Aßmannshauſen. Nach einſtündiger Unterbrechung ging es
nach Rüdesheim. Nach kurzem Marſch durch das bekannte Wein=
ſtädtchen
verloren ſich die Teilnehmer in den einzelnen Lokalen,
beſonders in der Droſſelgaß, wo reges Leben und Treiben bei
rheiniſcher Fröhlichkeit herrſchte. Nachdem alle wieder glücklich in
ihren Wagen verſtaut waren, konnte es bei einbrechender Dunkel=
heit
in gehobener Stimmung heimwärts gehen.
F. Eberſtadt, 21. Aug. Im Alter von 91 Jahren wurde auf
dem hieſigen Friedhof die älteſte Einwohnerin Eberſtadts, Frau
Henriette Florig zur letzten Ruhe beſtattet. Hohes
Alter. Der Invalide Peter Meidinger 2. Alte Schwanen=
ſtraße
36, feiert am Mittwoch, den 23. Auguſt, ſeinen 85. Geburts=
tag
. Aus der evangeliſchen Jugendgemeinde.
Das Bubenjungvolk der hieſigen evangeliſchen Jugendgemeinde iſt
geſchloſſen zur Hitler=Jugend übergetreten, um wie es in der
öffentlichen Verlautbarung heißt in gemeinſamer Front am
deutſchen Jugendwerk mitzuarbeiten und die Arbeit der Kirche
vom Evangelium aus, auf dieſer breiteren Grundlage der ein=
ſeitlichen
Staatsjugend weiterzuführen. Konfirman=
denunterricht
. Am Landesjugendſonntag findet anläßlich
des beginnenden Konfirmandenunterrichts nachmittags 2 Uhr in
der evangeliſchen Kirche, ein feierlicher Eröffnungs=Gottesdienſt
ſtatt. Der Konfirmandenunterricht wird in dieſem Jahre wegen
der großen Zahl von rund 160 Konfirmanden in drei Gruppen, mit
je einer Doppelſtunde wöchentlich, abgehalten.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 22. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 232 Seite 7

Bilder vom Nationalſozialiſtiſchen Bauerntag in Langen.

Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner
und Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin.

Gruppe aus dem Feſtzug.

Die Sieger im Patrouillenſpringen.

Das Heſſiſche Geſchlechterbuch.
EPH. Im Rahmen des großen Deutſchen Geſchlechterbuchs er=
ſcheint
ſeit 20 Jahren ein das geſamte großheſſiſche Gebiet um=
faſſendes
Heſſiſches Geſchlechterbuch, herausgegeben und bearbeitet
von Pfarrer Hermann Knodt=Bad=Nauheim. Es vertritt
ſchon ſeit ſeiner erſten Herausgabe raſſenmäßig den ſtreng völki=
ſchen
Standpunkt, nimmt nur ariſche Geſchlechter auf und iſt ſo=
mit
immer ſchon Bahnbrecher der heute nationalſozialiſtiſchen
Raſſeauffaſſung geweſen. Alle Geſchlechter, die in ihm aufgenom=
men
und im Druck feſtgelegt ſind, haben es in Zukunft leicht,
ihre ariſche Abſtammung nachzuweiſen. Bis jetzt ſind 7 Bände
mit rund 150 Stammtafeln erſchienen. Der 8. Band iſt in Vor=
bereitung
. Aufnahmen heſſiſcher Stammbäume können noch gegen
entſprechende Bandabnahme beim Herausgeber erfolgen.

ſäichächlü. dere ſtächf ſt Ve. der Krälſe Ge
ſchäftsführers ſchloß ſich an. Dann wurden die neueſten Bekannt=
machungen
des neuen Gauführers mitgeteilt. Bei der Vorſtands=
wahl
wurde der erſte Vorſitzende wiedergewählt. Er beauftragte
den ſeitherigen Geſchäftsführer mit der Fortführung ſeines Amtes
und den Jungvolkführer von Traiſa beſtimmte er zum 2. Vorſitzen=
den
. Der am Sonntag, den 9. September durchzuführende Werbe=
tag
muß ſofort vorbereitet werden. Die Hausſammlung über=
nimmt
die H.J. Um 411 Uhr war die Verſammlung beendet.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Auguſt. Feuerwehrinſpek=
tion
. Hier fand eine Inſpektion der Freiwilligen und Pflicht=
feuerwehr
ſtatt. Sie wurde vorgenommen durch den Kreisfeuer=
wehrinſpektor
Herrn Karpfinger=Darmſtadt. Die Uebungen
wurden erakt durchgeführt und bewieſen, daß die hieſige Wehr
unter ihrem 1. Kommandanten Wende l in jeder Beziehung
ausgebildet und allen Anforderungen gewachſen iſt. Dies kam
auch in der Schlußanſprache des Inſpizienten zum Ausdruck.
Ak. Waſchenbach, 21. Aug. Blitzſchlag. Bei dem über die
hieſige Gemarkung niedergegangenen ſchweren Gewitter hat der
Blitz in das Anweſen Gaſthaus zur Krone eingeſchlagen. Glück=
licherweiſe
war es ein kalter Schlag, der aber dennoch beträcht=
lichen
Schaden an dem Anweſen verurſachte. Das Manſarden=
dach
wurde vollſtändig abgedeckt. Von da aus ſuchte ſich der Blitz
einen Weg durch ein Kinderſchlafzimmer, durchſchug die Decke,
wobei eine beträchtliche Menge des Deckenverputzes niederging.
Wie durch ein Wunder blieben die bereits zu Bette liegenden
Kinder dabei unverſehrt, denn der Deckenverputz ging zu einem
großen Teil auf die Kinderbetten nieder. Der entſtandene Ge=
bäudeſchaden
iſt ziemlich beträchtlich.
Ober=Ramſtadt, 21. Aug. Gleichſchaltung der Be=
ſonderen
Ortskrankenkaſſe Ober=Ramſtadt. Durch
Beſchluß des Oberverſicherungsamts vom 14. Auguſt 1933 iſt die
Beſondere Ortskrankenkaſſe Ober=Ramſtadt gleichgeſchaltet wor=
den
. Die Organe der Kaſſe ſind gegen früher in ihrer Mitglieder=
zahl
bedeutend verringert worden. So beſteht der Vorſtand nur
noch aus 3 ſeither( 12) Mitgliedern, der Ausſchuß aus 9 (ſeither
45) Mitgliedern. Dem Vorſtand gehören an: 1. Ritſcher, Georg
Adam, Fabrikant, 1. Vorſitzender: 2. Frank. Georg Ludwig. Werk=
meiſter
, 2. Vorſitzender; 3. Obmann, Jakob, Kammacher, Schrift=
führer
. Dem Ausſchuß gehören an als Arbeitgeber Aug. Roden=
häuſer
3., Fabrikant Ernſt Noll. Prokuriſt (Röhr) und Peter
Würtenberger, Maurermeiſter; als Arbeitnehmer Karl Schanz 2
Schloſſer, Ludwig Wieder, Schreiner, Karl Fink, Kalkulator, Ernſt
Rabanus, Schreiner, Franz Finger 2., Mechaniker, und Chriſtian
Kehr, Kammacher.
Cd. Michelſtadt, 21. Aug Goldenes Dienſtjubiläum.
Herr Hch. Franzmann konnte ſein 50jähriges Jubiläum als
Werkmeiſter des Hüttenwerks Michelſtadt begehen. Herr Franz=
mann
hat regen Anteil am Aufbau des bekannten heimiſchen
Betriebes, der in dieſem Jahre gleichfalls auf ein 50jähriges Be=
ſtehen
zurückblicken kann. Aus Anlaß des Jubiläums fand eine
kleine Feier im Hüttenwerk ſtatt, bei der ſo recht zu erkennen war,
wie geachtet und beliebt der Jubilar Herr Franzmann bei allen
Werksangehörigen iſt. Vaterländiſches Konzert. Der
Kriegerverein Michelſtadt hielt in Schmerkers Garten ein vater=
ländiſches
Konzert ab. Der Saal war gut beſetzt, als die Stan=
dartenkapelle
186 unter Stabführung des Truppführers Schwinn
mit einem flott geſpielten Marſch die Veranſtaltung eröffnete,
Das geſamte Programm war gut ausgewählt. Die Kapelle wurde
für ihre vorzüglichen Darbietungen von dem begeiſterten Publi=
kum
mit ſtürmiſchem Beifall belohnt.
Ci. Erbach, 21. Aug. Außerordentliche Hauptver=
ſammlung
der Odenwälder Vereinigung für
Kunſt und Wiſſenſchaft. Die Odenwälder Vereinigung
für Kunſt und Wiſſenſchaft hielt eine außerordentliche Hauptver=
ſammlung
ab, um den durch Weggang des ſeitherigen Vorſitzen=
den
freigewordenen Führerpoſten neu zu beſetzen:. Der geſamte
Vorſtand ſtellte in einer vorausgegangenen Sitzung nach erfolgter
Rechnungsablage ſeine Aemter zur Verfügung und ſchlug der Ver=
ſammlung
Herrn Oberſtudiendirektor Dr. Saal=Michelſtadt als
künftigen Führer vor; ein Vorſchlag, der einſtimmige Annahme
fand. Abgeſagtes Rennen. Das von der Stadtverwal=
tung
für den 10. September angekündigte Grasbahnrennen muß
leider ausfallen, weil nach Mitteilung der oberſten Motorſport=
behörde
am gleichen Tage Rennen auf anderen Grasbahnen ſtatt=
finden
. Der vorgerückten Jahreszeit wegen kommt ein ſpäterer
Verlegung auf kommendes Frühjahr entſchieden hat. Hohes
Alter. Frau Kath. Dingeldein geb. Flächſenhaar feierte
ihren 87 Geburtstag. Die hieſige Ortsgruppe des Oden=
waldklubs
hielt in ihrem mit den Farben des neuen Reichs
ſtimmungsvoll geſchmückten Vereinslokale, eine außerordentliche
Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende, Herr Berufsſchullehrer
Schwamb, gab nach einem durch Herrn Lehrer Pfeiffer ſehr d
wirkungsvoll vorgetragenen Vorſpruch einen Ueberblick über die
geſchichtliche Bedeutung unſerer Zeit, erinnerte an die ſeitherige
ſegensreiche Tätigkeit des Odenwaldklubs im Dienſte für Heimat, g
Volk und Vaterland, dankte den ſeitherigen rührigen Mitarbei=
tern
und ſchloß mit einer Huldigung für das Vaterland und ſeine
derzeitigen Führer, der ſich der gemeinſame Geſang des Horſt=
Weſſel=Liedes anſchloß. Die Verſammlung ernannte hierauf ihren, oder gar ein neues Pferd kaufen konnte er aber nicht. Da ſprang
ſeitherigen 2. Vorſitzenden und eifrigen Wandergenoſſen Herrn
Julius Lang zu ihrem Ehrenmitglied, wofür der Gefeierte in
herzlicher Art dankte, und wählte dann ihren ſeitherigen Vor=
ſitzenden
einſtimmig als ihren künftigen Führer. Herr Schwamb Eine ſolche Tat ſpricht für den guten Geiſt in einer Gemeinde.
gelobte, ſeine Arbeit im Sinne der nationalen Regierung zu
leiſten, worauf die Verſammlung nach einem weiteren Gedicht=
nortrag
des Herrn Pfeiffer mit dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchlandliedes der Tagung einen eindrucksoollen Abſchluß gab.

Oberleutnant Schmidt auf Koralle‟.

Ein Vorkämpfer des Auslanddeukſchkums F.
Mainz. 21. Auguſt.
Alfred Graß, Gymnaſialdirektor in Dorpat, ſiedelte im
Frühjahr nach Mainz über, um hier eine Heimat zu ſuchen. Herr
Graß, einem alten baltiſchen Geſchlecht entſtammend, beſuchte das
Gymnaſium in Petersburg und ſtudierte ſodann auf deutſchen
Univerſitäten Philologie. Hier wurde ſeine Liebe zum alten
Mutterlande und zum deutſchen Volke noch geſtärkt, und dieſer
Liebe iſt er bis zu ſeinem Lebensende treu geblieben. Wegen
ſeiner beſonderen Fähigkeiten und Leiſtungen wurde er ſchon in
jungen Jahren zum Direktor des Gymnaſiums in der altberühm=
ten
Univerſitätsſtadt Dorpat berufen. Er baute die Anſtalt ſo
muſtergültig aus, daß er vom ruſſiſchen Unterrichtsminiſter zum
Staatsrat ernannt wurde. Herr Graß war einer der erſten =
dagogen
in dem alten Rußland, der ſich mit ganzer Liebe des
deutſchen Turnens annahm: und der ein Pionier des deutſchen
Turngedankens wurde. Er gründete in Dorpat den erſten Turn=
verein
und nahm die engſte Verbindung mit der Deutſchen Tur=
nerſchaft
auf. Ihr hat er die Treue ein ganzes Leben lang ge=
halten
. Auch in ſchwerſter Zeit nahm er an den großen Tagungen
der Deutſchen Turnerſchaft teil, und mit Begeiſterung zog der
72=Jährige vor wenigen Wochen nach Stuttgart und wohnte der
geſamten Veranſtaltung bei. 50 Jahre lang wirkte Alfred Graß
hoch im Norden, auf vorgeſchobenem Poſten, als Vorkämpfer des
Deutſchtums. Auch in den Zeiten ſtärkſter Bedrückung durch den
Panſlawismus hat er ſeinem deutſchen Volk die Treue gehalten.
In den Ferien zog es ihn zum Mutterlande, und in wochenlangen
Wanderfahrten hat er alle Gaue Deutſchlands beſucht und hat
immer wieder bei ſeinen Lehrern und Schülern die Liebe für deut=
ſches
Volkstum geweckt. Am ſtärkſten aber zog es ihn zum Rhein.
Hier an den Ufern des Rheins fühlte er ſich beeſonders wohl
und heimiſch. Das war der Grund, warum er im Frühjahr ganz
nach Mainz überſiedelte.
Montag, den 21. Auguſt nachmittags 3 Uhr, wurde er auf
dem Städtiſchen Friedhof beigeſetzt und findet ſo in rheiniſcher
Erde ſeine letzte Ruheſtätte.
Alfred Graß gehörte zu den älteſten Mitgliedern der NSDAP.
Seine größte Freude war es, als er in Stuttgart den zukunftsfrohen
Ausführungen des Führers noch einmal lauſchen durfte.

Ländliche Amazone beim Springen.

120 Jahre Inſ. Regl. Kaiſer Wilhelm Nr. 116
und Standarten=Aufmarſch der Standarte 116.
h. Gießen, 21. Aug. Anläßlich des 120jährigen Jubiläums
des alten, ſtolzen Gießener Regiments und des Aufmarſches der
Standarte 116 prangten die Straßen und Häuſer der Stadt in
reichem Flaggenſchmuck. Zahlreiche Offiziere in ihren hiſtoriſchen
Uniformen des alten weißen Regiments hatten ſich in ihrer
alten Garniſonsſtadt eingefunden, um, wie alljährlich ſeit Kriegs=
ende
, des Tages von Anloy, am 22. Auguſt 1914 zu gedenken, wo
das Regiment 1074 Offiziere und Mannſchaften verlor. Die
eigentliche Gründung des Regiments erfolgte am 17. Juni 1813.
Wegen der weißen Schulterklappen und Aufſchläge erhielt das
Regiment auch den Spitznahmen Schneeſchipper. Im Jahre
1830 verlieh der Großherzog Ludwig II. von Heſſen dem alten Re=
giment
den Namen: Regiment Großherzog. Am 5. November
1891 erhielt das Regiment durch Kaiſer Wilhelm ſeinen letzten
Namen: Infanterie=Regiment Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.
Nr. 116. Nach dem Weltkrieg wurde das ruhmreiche Regiment
zerſchlagen, aber der alte Frontgeiſt der Soldaten lebte weiter
fort. Die 2. Kompagnie des 15. Infanterie=Regiments Nr. 116
iſt die Hüterin der Tradition des alten Regiments.
Am Samstag abend fand eine Gedenkfeier an den Tag von
Anloy auf dem Oswaldsgarten unter Beteiligung ſämtlicher
nationalen Verbände und Vereine unſerer Stadt ſtatt. Der Sonn=
tag
wurde durch einen Feldgottesdienſt auf dem Trieb eingeleitet=
Anſchließend fanden ſportliche Darbietungen der Standarte 116
auf dem Sportplatz ſtatt. Nachmittags traten die Stürme der
Standarte und die nationalen Verbände auf dem Oswaldsgarten
an und marſchierten durch die dichtumſäumten Straßen der Stadt,
Am 116er=Denkmal fand der Vorbeimarſch am Brigadeführer ſtatt.
Zahlreiche Kränze wurden niedergelegt. Ein kameradſchaftlicher
Abend bei Militärkonzert Vorträgen uſw. in der Volkshalle be=
endete
die würdigen Feierlichkeiten. Eine Ausſtellung von Schlacht=
feld
=Skizzen und Zeichnungen aus den Stellungen des alten Re=
kermin
nicht mehrin Frage, ſodaß ſich die Stadtverwaltung für eine giments war in der Liebigshöhe eingerichtet. Die Reichsbahn beitsloſligkeit im Arbeitsamtsbezirk Gießen.
hatte zu dem Standartenaufmarſch Sonderzüge eingelegt.

Em. Heppenheim, 18. Auguſt. Für die Kriegsbeſchädig=
ten
des Kreiſes wurde eine Autofahrt durch die landſchaft=
lichen
Schönheiten des Odenwaldes nach Hirſchhorn veran=
ſtaltet
. Unterwegs ſtiegen die Fahrtteilnehmer aus den verſchie=
denen
Ortſchaften zu. Ueberall fanden begeiſterte Begrüßungen
ſtatt. In Hirſchhorn entbot der dortige Obmann Adam Schmitt
den Kriegsbeſchädigten am Kriegerdenkmal ein herzliches Will=
kommen
. Im Kreiſe der Hirſchhorner Kameraden verbrachten die
Fahrtteilnehmer anregende Stunden in eigens zu dieſem Zweck
auf einen Feſtplatz hergerichteten Zelten. Außer einer Muſikkapelle
hatte ſich der Geſangverein Eintracht=Hirſchhorn mit Darbietun=
gen
in den Dienſt der guten Sache geſtellt, ſo daß der Nachmittag
einen überaus wohlgelungenen Verlauf nahm. zumal die Gäſte
aus dem Kreiſe aufs beſte mit Speiſe und Trank bewirtet wurden.
Der Landtagsabgeordnete Ziegler gedachte in einer Rede der
Opfer, die die Kriegsbeſchädigten dem Vaterland gebracht haben
und wies auf ihre Stellung im neuen Staat hin. Nach herzlicher
Verabſchiedung erfolgte über Heidelberg die Rückfahrt. Auf dem
Heppenheimer Marktplatz, wo ſich die Fahrtteilnehmer trennten,
dankte Herr Anton Falter allen, die ſich für das gute Gelingen
der Fahrt eingeſetzt hatten, insbeſondere den Autobeſitzern für das
Ueberlaſſen der Wagen. Im Boſenhof fand eine NSBO.= Mit=
gliederverſammlung
unter dem Vorſitz des Ortsgruppenbetriebs=
warts
Bodemer ſtatt. Der Hauptyunkt der Tagesordnung befaßte
ſich mit dem am 27. Auguſt in Frankfurt ſtattfindenden NSBO=
Landestreffen, auf dem der Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Dr. Ley, und Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprechen werden. Es
meldeten ſich zahlreiche Teilnehmer zu der Fahrt nach Frankfurt.
El. Offenbach, 21. Aug. Warnung an Angler. Die
Preſſeſtelle der Polizeidirektion Offenbach teilt mit: Es wird viel=
fach
beobachtet, daß Angler die gefangenen Fiſche, anſtatt ſie
gleich zu töten, lebend davontragen, ſo daß die Tiere einem qual=
nollen
Erſtickungstod ausgeſetzt ſind. Der Herr kommiſſariſche
Polizeidirektor hat die Beamten angewieſen, gegen eine der=
artige
Tierquälerei, die eine unglaubliche Gefühlsroheit der be=
treffenden
Angler darſtellt, mit aller Strenge einzuſchreiten.
Angler, welche bei einer ſolchen Tierquälerei betroffen werden,
ſetzen ſich der Beſtrafung aus.
Worms, 21 Aug. Verband der deutſchen The=
aterangeſtellten
und ähnl. Berufe Fachſchaft
Muſik. Der geſchäftsführende Vorſitzende der Ortsverwaltung
Darmſtadt Diehl teilt mit: Mit dem heutigen Tage beauftrage
ich Herrn Heinz Korb in Worms a. Rh., Seitenhänderſtraße 54,
kommiſſariſch die Geſchäfte der Ortsverwaltung Worms für den
Verband der deutſchen Theaterangeſtellten und ähnlicher Berufe
zu übernehmen. Herr Korb hat die Pflicht, für ordnungsgemäße
Abwicklung der Geſchäfte zu ſorgen. Außerdem findet Mittwoch,
23. Aug, eine Verſammlung der Ortsverwaltungsleitung Worms
für ſämtliche Berufsmuſiker, Chormeiſter und Muſiklehrer ſtatt.
Dieſelbe beginnt um 10 Uhr in der Reſtauration Zum Summſer,
Erſcheinen aller Muſiker iſt Pflicht.

Oberheſſen.

Gießen, 21. Aug. Erheblicher Rückgang der Ar=
Nach einer Mitteilung des Arbeitsamtes Gießen iſt die Zahl der
Arbeitsloſen im Arbeitsamtsbezirk Gießen bis Mitte Auguſt auf
Dd. Asbach i. Odw., 18 Aug. Gemeinderat. Zwecks 10 644 gegen 15 060 zur gleichen Zeit des Vorjahres zurückgegangen.
Arbeitsbeſchaffung ſoll der Waldweg nach Klein=Bieberau teil= Die Minderung beläuft ſich alſo auf ein Drittel.
weiſe chauſſiert werden. Die Arbeiten ſollen nach Fertigſtellung
WSN. Gießen, 21. Aug. Hindenburg ehrt ſeine
der zur Zeit im Bau befindlichen Bachregulierungen begonnen alten Kriegskameraden. Der ſeit 1919 in Gießen wohn=
werden
. Gleichzeitig wurde die Brücke nach der Schnakenmühle, hafte Leutnant a. D. Knobel, ein Kriegsveteran von 1864, 1866,
polizeilich geſperrt und beſchloſſen, die Reparaturarbeiten zu ver= und 1870/71, konnte am 18. Augguſt in prächtiger Friſche ſeinen
geben. Auch die Umbauarbeiten am Glockenturm des Schulhauſes 89. Geburtstag begehen. Leutnant a. D. Knobel war zuſammen
ſollen vergeben werden.
mit Generalfeldmarſchall von Hindenburg Zeuge, der deutſchen

EI Crumſtadt, 21. Aug. Alle füreinen. Einem hieſigen
Kleinbauern war das einzige Pferd eingegangen. Fuhrlöhne zahlen
die geſamte Bauernſchaft ein und veranſtaltete eine Sammlung
im Ort für den ſchuldlos in Not Geratenen. Ihr Ergebnis war,
daß dem Landwirt wieder ein Pferd beſchafft werden konnte.
Gernsheim, 21. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 20. d. M.: 0.18 Meter, am 21. d. M.: 0.09 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

Kaiſerproklamation in Verſailles im Jahre 1871. Bis zum Jahre
1919 hatte er ſeinen Wohnſitz in Elſaß=Lothringen, wo er wegen
ſeines Deutſchtums und ſeiner deutſchen Soldatentugenden beim
Einmarſch der Franzoſen des Landes verwieſen wurde. In
Gießen fand er bald eine neue Heimat, in der er als alter Leib=
huſar
vom Gießener Kavallerieverein zum Ehrenmitglied ernannt
wurde. Zu ſeinem 89. Geburtstage erhielt er im Auftrage des
Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls von Hindenburg aus
deſſen Kanzlei ein herzliches Glückwunſchſchreiben, dem der Reichs=
präſident
ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift als Zeichen
treuer Kameradſchaft beigefügt hatte.

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Seite 8 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 22. Auguſt 1935

Aufkakt zu den Luther=Jubiläums=Feiern.

Der feſtlich geſchmückte Marktplatz von Eisleben mit der unabſehbaren Menge der Teilnehmer.
In Luthers Geburtsſtadt Eisleben fand eine gewaltige Feier anläßlich des bevorſtehenden
450. Geburtstages des großen Reformators ſtatt.

Blick auf die gewaltige Kundgebung im Berliner Luſtgarten,
zu der ſich die geſamte Jugend der Reichshauptſtadt verſammelte, um für den Jugendherbergs=
Gedanken und die Weiterentwicklung der deutſchen Jugendherbergen zu demonſtrieren.

Das erſte Bild von den furchkbaren Unwekker=Verwüfkungen
im Berner Oberland.

Der weggeriſſene Bahndamm bei Lauterbrunnen.
Ueber dem Berner Oberland ging kürzlich ein Unwetter nieder, das alle ſonſt ſo ruhigen Flüſſe
in reißende Ströme verwandelte und ſchwere Verwüſtungen anrichtete.

Ein ſchwarzer Tag im Verkehr.
Folgenſchwere Mokorrad= und Aukobus=Unfälle. 9 Toke, zahlreiche Verlehte.

Reich und Ausland.
Skraßenränber.
Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen war
bei einer Razzia auf Flugblattverteiler nachts
an der Niddabrücke im Stadtteil Höchſt ein mit
zwei Perſonen beſetztes Motorrad angehalten
worden. Als die Fahrer geſtellt wurden, gaben
ſie auf den Polizeibeamten einen Schuß ab, dreh=
ten
ihre Maſchine um und raſten in entgegenge=
ſetzter
Richtung davon. Trotzdem die Polizeibe=
amten
das Feuer erwiderten, entkamen die Mo=
torradfahrer
im Dunkel der Nacht. Die Annahme,
daß es ſich bei den Flüchtigen um politiſche Täter
handele, traf nicht zu. Die beiden Motorrad=
fahrer
waren vielmehr mit den Räubern iden=
tiſch
, die vor kurzem in Wiesbaden eine Eng=
länderin
überfallen und ihr die Handtaſche ent=
riſſen
hatten. Nach dem Ueberfall flüchteten die
beiden in Richtung Frankfurt, wo ſie auf der
Niddabrücke der Polizei in die Hände fielen und
in letzter Minute wieder entkamen. Es gelang
nunmehr, ihrer habhaft zu werden, und zwar
handelt es ſich um den 20jährigen Zimmermann
Erich Chriſtmann und den 21jährigen Friſeur
Wilhelm Gelz, beide aus Frankfurt a. M. Chriſt=
mann
gab ſowohl den Raub in Wiesbaden als
auch die Schießerei auf die Polizeibeamten zu.

Graf Zeppelin an der Weſtküſte Nordafrikas.
Hamburg. Das Luftſchiff Graf Zeppelin,
befand ſich, wie die HamburgAmerika=Linie
mitteilt, geſtern früh 7 Uhr auf 24 Grad 36 Mi=
nuten
Nord und 16 Grad Weſt, das iſt ungefähr
an der Weſtküſte Nordafrikas in der Nähe des
Staates Rio de Oro. Es fährt mit einer Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit
von 137 Stundenkilo=
metern
in einer Höhe von 200 Metern.
Schweres Bootsunglück auf dem Plauer See.
Brandenburg a. d. H. Auf dem Plauer
See bei Brandenburg geriet ein Boot, in dem
ſich ein Kriegsinvalide, ſeine Frau und ſein
Bruder, ſowie vier Kinder befanden, in Schlick
und kippte um. Sämtliche Inſaſſen wurden von
zu Hilfe eilenden Booten in bewußtloſem Zu=
ſtande
aus dem Schlick geborgen. Die Frau und
ein Knabe konnten nicht wieder ins Leben zurück=
gerufen
werden. Die Urſache des Unglücks iſt in
der Ueberladung des Bootes zu ſuchen, das im
Höchſtfalle vier Perſonen faßt.

Auf dem Frankfurter Hauptfriedhof wurde
über der letzten Ruheſtätte des Segelfliegers
Günther Groenhoff ein Denkmal enthüllt, das
von dem Frankfurter Bildhauer Karl Stock
geſchaffen wurde. Die Mittel für das Denk=
al waren durch eine allgemeine Sammlung
zuſammengebracht worden.

Mokorrad fährt in eine SA.-Kelonne.
Fünf Verletzte.
Flensburg. In der Nähe der Stadt fuhr
am Sonntag abend ein unbeleuchtetes Motorrad
in eine Abteilung marſchierender SA. hinein.
Vier SA.=Leute wurden zu Boden geworfen und
um Teil erheblich verletzt. Auch der Motorrad=
fahrer
trug ernſte Verletzungen davon. Alle fünf
wurden ſofort ins Krankenhaus geſchafft. Der
Zuſtand eines SA.=Mannes, der einen Schädel=
fruch
erlitten hat, iſt bedenklich.
Laſtkraftwagen
mit Skahlhelmern verunglückt.
13 Verletzte.
Stolberg (Rheinland). Sonntag abend
gegen 19 Uhr wollten Stahlhelmleute und deren
Angehörige aus Viſcht mit einem Laſtkraftwagen
zu einem Deutſchen Abend in einen Nachbarort
fahren. Die Fahrt hatte gerade begonnen, als
plötzlich, vielleicht infolge zu ſtarker Belaſtung,
ein Seitenbrett des Wagens herunterſchlug und
ein großer Teil der Inſaſſen auf die Straße
ſtürzte. 13 Perſonen erlitten mehr oder minder
ſchwere Verletzungen. Vier davon, zwei Männer
und zwei junge Mädchen, mußten in das Stol=
berger
Krankenhaus gebracht werden.
Ein Omnibus umgeftürzt.
11 Perſonen verletzt.
Wuppertal. Ein mit elf Perſonen be=
ſetzter
Omnibus aus Krefeld ſtürzte in einer
S=Kurve auf dem Wege von Wuppertal nach
Kohlfurt um. Sämtliche Inſaſſen wurden ver=
letzt
und mußten ins Krankenhaus gebracht wer=
den
. Neun Verletzte konnten nach Anlegung von
Verbänden wieder entlaſſen werden.

Ausflügler=Autobus in Abgrund
geftürzk.
1 Toter, 15 Verletzte.
Madrid. Ein mit 44 Ausflüglern aus
Madrid beſetzter Autobus ſtürzte im Guadar=
rama
=Gebirge einen Steilhang hinab, wobei er
ſich mehrmals überſchlug. Als Urſache des Un=
falls
wird Trunkenheit des Autobusführers an=
genommen
. Ein Toter und 15 Verletzte ſind zu
verzeichnen.
Ausflügler=Aukobus mit einem
Dynamitransport zuſammengeſtoßen.
Acht Tote, 26 Verletzte.
New York. Aus Wilmington (Delaware)
wird ein grauenhaftes Verkehrsunglück gemeldet,
das acht Tote und 26 Verletzte forderte. Ein mit
Dynamit geladener Laſtkraftwagen raſte in einen
mit Ausflüglern vollbeſetzten Autobus hinein.
Es erfolgte eine furchtbare Exploſion. Die In=
ſaſſen
der Fahrzeuge wurden in weitem Umkreis
in die Luft geſchleudert und zum Teil vollſtändig
zerriſſen. Von den beiden Kraftwagen blieb nur
noch ein wüſter Trümmerhaufen übrig.

Tſchechoſlowakiſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Brünn. Am Montag vormittag ſtürzte auf
einem Felde bei Deutſch=Branik ein tſchechoflo=
wakiſches
Militärflugzeug ab. Das Flugzeug ver=
brannte
. Aus den Trümmern konnten nur noch
die verkohlten Leichen des Fliegers und Beob=
achters
geborgen werden.
Die Tochter des Afrikareiſenden v. Wißmann
verunglückt.
Solingen=Ohligs. Die 34jährige Ehe=
frau
des Fabrikanten Fritz Berg, eine Tochter
des Afrikareiſenden v. Wißmann, kontrollierte
am Samstag eine geladene Jagdwaffe. Plötzlich
löſte ſich ein Schuß und tötete die Unglückliche.
Frau Berg war bekannt als eifrige Jägerin.

Ein kragiſcher Zwiſchenfall.
Berlin. Zu einem tragiſchen Zwiſchenfall,
bei dem der 28jähr. SA.=Mann Arbeiter Valen=
tin
Wachowiak tödlich und der 31 Jahre alte SA.=
Mann Hausdiener Klingbeil ſchwer verletzt
wurden, kam es in der Nacht zum Sonntag in
der Kurzen Straße in der Nähe des Alexander=
platzes
. Dort befand ſich der Kriminalaſſiſtenten=
anwärter
Richter nach ſeinen Angaben auf einem
Dienſtgange, bei dem er in einem Lokal in der
Alexanderſtraße erfahren haben will, daß eine
dort verkehrende weibliche Perſon aus der Lebe=
welt
der Beihilfe zur Hehlerei und zum Einbruch
verdächtig ſei. Als der Kriminalaſſiſtentenan=
wärter
deren Perſonalien feſtſtellen wollte, flüch=
tete
die Frau in die Kurze Styäße. Um ſie zum
Stehenbleiben zu veranlaſſen, will der Beamte
Schreckſchüſſe abgegeben haben. Inzwiſchen hatte
ſich in der Straße eine Menſchenmenge angeſam=
melt
. Dieſe Gelegenheit benutzte die Frau, ſich
erneut loszureißen. Der Beamte glaubte, von der
Menſchenmenge bedroht zu ſein, und gab mehrere
Schüſſe ab, durch die der in Zivil befindliche SA.=
Mann Wachowiak getötet und der ebenfalls in
Zivil befindliche SA.=Mann Klingbeil verletzt
wurde. Die Ermittlungen über den Vorfall ſind
noch nicht abgeſchloſſen. Vornehmlich bedarf die
Frage einer eingehenden Prüfung, ob der Be=
amte
, der vorläufig feſtgenommen wurde, in
Notwehr gehandelt hat.

78 Shunden und 52 Min. im Waſſer.
Eſſen. Die Herner Schwimmerin Ruth Litzig
hat ihre Vorjahresleiſtung im Dauerſchwimmen,
die als Weltrekord mit 73 Stunden 51 Minuten
notiert wurde, im Eſſener Baldeney=See um fünf
Stunden verbeſſert. Sie ſtieg am Donnerstag um
11 Uhr 28 Minuten ins Waſſer und verließ es
erſt am Sonntag um 18 Uhr 20 Minuten. Sie
blieb alſo insgeſamt 78 Stunden 52 Minuten im
Waſſer.
Die Herner Schwimmerin Ruth Litzig, die
am Samstag nach faſt 79ſtündigem Aufenthalt
im Waſſer völlig erſchöpft aus dem Eſſener Bal=
denayſee
gezogen wurde, liegt zurzeit in bedenk=
lichem
Zuſtand im Eſſener Huyſſen=Stift. Die
Schwimmerin, die ſchon in den letzten Stunden
ſich kaum noch bewegen konnte, vollkommen teil=
nahmslos
im Waſſer trieb und nur durch Zurufe,
Muſik und Lärm immer wieder zum Bewußtſein
gebracht wurde, mußte in Watte und Tücher ge=
packt
ſofort mit einem Krankenwagen der Feuer=
wehr
ins Krankenhaus geſchafft werden. Aus=
kunft
über den Zuſtand der Rekordſchwimmerin
war von ärztlicher Seite nicht zu erhalten. So
viel läßt ſich jedoch ſagen, daß Atemnot und Herz=
beklemmungen
gefährlichſter Art ſowie andere
bedenkliche Krankheitserſcheinungen die einſtwei=
lige
Folge der unſinnigen Rekordſchwimmerei
iſt. Wie harmlos man in der Gefolgſchaft der
Schwimmerin den Zuſammenbruch zunächſt be=
urteilte
, geht aus dem ſtolzen Ausſpruch der
Mutter hervor, die noch bei der Einlieferung
ihrer Tochter ins Krankenhaus erklärte: Hier
bringe ich Ihnen die beſte Schwimmerin der
Welt.
Der größte nakionale Künftler
Schwedens geſtorben.
Stockholm. Der bekannte ſchwediſche Ma=
ler
und langjährige Direktor der ſchwediſchen
Kunſthochſchule, Freiherr Guſtav von Cederſtröm,
iſt am Sonntag im Alter von 88 Jahren in
Stockholm geſtorben. Die Preſſe bezeichnet ihn
als volkstümlichſten Maler Schwedens. Dies be=
zieht
ſich beſonders auf Cederſtröms Rieſenge=
mälde
im Stockholmer Nationalmuſeum Die
Leiche Karls des Zwölften wird von Soldaten
über die norwegiſchen Hochgebirge getragen.
Cederſtröm war der größte nationale Künſtler
Schwedens. Er erklärte ſelbſt, daß es ſtets ſein
Beſtreben war, Waffen für ſein Vaterland zu
ſchmieden, ſo wie er ſichs träumte, indem er die
Liebe zum Vaterland weckte‟. Seine künſtleri=
ſchen
Studien begann der Verſtorbene in Düſſel=
dorf
. Schon vor mehr als 60 Jahren wurde er
durch ſeine tief empfundenen hiſtoriſchen Gemälde
bekannt.

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Dienstag, 22. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 232 Seite 9

*Der Zuckerpreis erwürgt eine Inſel.

3½Millionen=Tragödie auf Cuba.
Originalbericht von Anton E. Ziſchka.
Was uns in den Zeitungen auf der letzten Seite als kaum
bemerkte Veränderung von ein paar Ziffern erſcheint: Sinken der
Rohſtoffkurſe auf irgend einer der vielen Warenbörſen, das hat
das Ausſehen ganzer Kontinente verändert. Und dieſe ſelben
Ziffern haben eine ganze Inſel, Cuba, die größte Inſel der An=
tillen
, aus dem Goldrauſch des Jahres 1920 in das bitterſte vor=
ſtellbare
Elend ſinken laſſen Eine ganze Inſel ohne Ausnahme.
Dreieinhalb Millionen Menſchen Denn ganz Cuba lebt direkt
oder indirekt von der Zuckerproduktion. Und Zucker fiel ins Boden=
loſe
. Wir haben kein Geld mehr, um uns das Leben zu verſüßen
Blutige Demonſtrationen alſo in Habana. Tote .. . Einge=
ſchlagene
Fenſter. Demonſtrationen, die doch nichts daran ändern
können, daß dreieinhalb Millionen Mneſchen, die vor ein paar
Jahren noch im Geld ſchwammen jeder Neger verdiente 1925
noch bis zu 9 Dollar am Tage ... jetzt nicht die geringſte Mög=
lichkeit
zum Leben haben ... Drei Millionen Tragö=
dien
.
Auf Cuba werden vier Millionen Tonnen Süßſtoff jährlich
erzeugt,
3200 Laſtzüge von je einem Kilometer Länge würde er füllen.
Und ein Pfund dieſes Zuckers koſtete 1920 den phantaſtiſchen Preis
von 23 Cent, jetzt iſt es 2 Cent wert. Nach dem Weltkrieg, durch
den der Rübenanbau in den europäiſchen Ländern vernachläſſigt
wurde, konnte die Produktion nicht genug in die Höhe geſchraubt
werden. Neue Fabriken entſtanden mit den modernſten Einrichtun=
gen
und den koſtbarſten Maſchinen. Ein Täumel ergriff alle und
in Habana erſtand
Palaſt neben Palaſt,
Die Pflanzer, die ihre Beſitzungen nur dem Namen nach kannten,
ließen Luſtjachten bauen und ſammelten gigantiſche Vermögen an.
Und dann war es plötzlich aus. Die Fabriken ſtehen leer. Die
Inſel iſt verarmt. Und jetzt verliert ſie die letzte Hoffnung, jemals
wieder in die Höhe zu kommen. Denn der Zuckerexport nimmt
80 v. H. aller Ausfuhr ein und der Großteil dieſes Zuckers ging
nach Nordamerika und England und beide haben durch Zoll=
mauern
die Einfuhr unmöglich gemacht. Als die Kriſe begann, er=
ließ
Cubas Regierung
ein Geſetz, das die jährliche Erntezeit auf einen Monat
beſchränkte . ..
Aber das benützte Java, das überdies viel beſſere Arbeitskräfte
hat, um die Produktion zu erhöhen und die Not der Plantagen=
beſitzer
auf Cuba wächſt. Sie nehmen Vorſchüſſe bei den Mühlen,
den Rohrzuckerfabriken, um nur die dringendſten Arbeiten zum
Anbau bezahlen zu können. Da kommt der neue Zoll, und die
Fabriken liegen mit ganz wenigen Ausnahmen ſtill. Verzweifelt
kämoft die Regierung um die wirtſchaftliche Rettung der 3,5 Mil=
lionen
Einwohner der Inſel.
Mehl und andere Naturalien müſſen eingeführt werden, Um=
ſtellung
alſo? Dagegen wehren ſich die Zuckerfabriken verzweifelt,
deren Einrichtungen dadurch völlig wertlos würden. Kurzarbeit
alſo und ein Laboratorium in Habana, in dem 14 Chemiker neue
Verwendungsmöglichkeiten für Rohrzucker ſuchen. Und
nur einen Monat lang bleibt die Illuſion, nur einen Monat lang
wird Tag und Nacht gearbeitet auf den Plantagen und in den
Zentralen.
Von Habana aus fährt man in einem luxuriöſen Zug,
den eine mit Rohöl geheizte modernſte Maſchine zieht, ſtunden=
lang
durch Zuckerrohrfelder, die nur ſelten von Palmenhainen und
Urwaldreſten unterbrochen werden. Durch die Luft gleiten mit
ſchwerem Flügelſchlag Aasgeier dahin, ganze Rudel ſitzen auf den
Einfriedungen der Viehweiden, wo magere Rinder die wenigen
Grashalme ausrupfen, die zwiſchen Steinen und roter Tonerde
gedeihen.
Quietſchend kriechen die zweirädrigen Ochſenkarren vor=
wärts
, die das geſchlagene Zuckerrohr zur nächſten Bahnſtation
bringen. Gitterwaggons ſtehen dort bereit, in die das Rohr um=

geladen wird, manchmal reißt der Kran auch die Ochſen mit in
die Höhe, wenn man vergeſſen hat, ſie auszuſchirren.
Die Mühlen haben eigene Gleisanlagen, eigene Schnellzugs=
maſchinen
und ſammeln die Gitterwaggons ein. Geerntet wird
in der Nacht bei Petroleumlicht,
weil unter der Sonne niemand die ſchwere Arbeit aushalten
würde. Knapp über dem Erdboden wird das Rohr mit ſäbelähn=
lichen
Meſſern abgeſchlagen. Die Rohre ſind zäh, die Felder un=
endlich
groß. Trotzdem werden heute nur 50 Cent Lohn je Tag
und Neger bezahlt. 11 Monate Arbeitsloſigkeit, während der
Ernte aber muß man neben den Cubanern Leute von Haiti und
Jamaika beſchäftigen, denn der cubaniſche Neger iſt trotz allen
guten Willens nicht fähig, die Arbeit zu bewältigen ...."
Der Anbau macht wenig Arbeit. Nur das Unkraut muß ent=
fernt
werden, den Reſt beſorgt die Tropenſonne. Wie in ſo vielen
Produktionszweigen iſt es heute auch hier: Das Güterſchaf=
fen
iſt leicht. Das Verkaufen dagegen ...."
Der Zug hält in einer Zentrale. Der ganze Ort gehört der
Fabrik, der Direktor iſt gleichzeitig Bürgermeiſter, er kann Ver=
ordnungen
erlaſſen, ſtellt Polizeiorgane an, verbietet zeitweilig
den Alkohol, läßt in der toten Zeit, der Zeit zwiſchen den Ern=
ten
, um 22 Uhr das Licht ausſchalten und nur auf ein Anſuchen
werden bei ſchweren Krankheitsfällen die Brennzeiten verlängert.
Das wird weniger der Erſparnis wegen getan, als um die
Nachtſchwärmerei, zu der die Cubaner ſehr neigen, einzu=
ſchränken
...."
Eben hat der Staat zwei Papierfabriken errichtet, die
den Zellſtoff der Zuckerrohr=Blätter zu Zeitungsmaterial verarbei=
ten
, während man die Blätter früher auf dem Felde verbrannte.
Für den bei der Zuckerfabrikation verbleibenden Rückſtand, den
Bagazo, der zur Feuerung dient, und ſo wenigſtens die Kohlen=
einfuhr
beſchränkt, glaubt man Zuſätze gefunden zu haben, die ihn
als Futtermittel wie die Melaſſe verwendbar macht. Alle dieſe
Neuerungen aber können den Goldſtrom nicht erſetzen, der früher
aus den Pflanzungen floß.
Cuba iſt berühmt wegen ſeines Tabaks, gewiß. Aber es
produziert nur wenige, ganz wenige und teuere Sorten, und das
Klima verhindert den Anbau anderer.
Und ſo beginnen langſam koſtbare Maſchinen zu verroſten;
wo früher die Bungalows und Holzbaracken einer Mühle ſtan=
den
; drängen ſich jetzt ſchon wieder die bienenkorbartigen Neger=
hütten
vor, in denen weiße und ſchwarze Kinder ſich eifrig balgen.
Schüſſe in Habana, Demonſtrationen, Flüche. Aber das hin=
dert
die Pflanzer nicht, ihre Anbauflächen in Florida und auf
Portoriko zu vergrößern, hindert Amerika nicht, Zollvorteile
und Einfuhrerleichterungen für die Erzeugniſſe Portorikos zu ge=
währen
, das ja unter ſeiner Oberhoheit ſteht, das hindert die ſüd=
amerikaniſchen
Staaten nicht,
ſelber Zuckerrohr anzubauen,
und das kann auch den europäiſchen Rübenanbau nicht verringern.
Ueberall der gleiche Wahnſinn: Längſt beſtehende Anlagen ver=
fallen
, weil Zollmauern jeden Export ausſchließen, und die glei=
chen
Zollmauern ermöglichen neue Unternehmen, verlocken zu
neuen Inveſtitionen. Doppelarbeit, Leerlauf, phantaſtiſch teuere
Planloſigkeit in der Südſee und auf den Antillen nichts anderes
wie in Europa ..
Niemand weiß heute, wie die dreieinhalb Millionen Cubaner
in Zukunft exiſtieren werden.
Sie hoffen auf Deutſchland, auf die deutſchen Chemiker.
Trotzdem dieſe ja durch die Holzzuckererzeugung die Lage weiter
verſchärft haben. Cuba hofft auf neue Verwendungsmöglichkeiten
für ſein Produkt, während Palaſt um Palaſt in Habana vermie=
tet
wird, Colono um Colono, Fabrik um Fabrik zugrunde geht
und die Arbeitsloſigkeit der Intelligenz bedrohlich ſteigt.
Man verheizt Getreide in Argentinien, erſtickt im Zucker in
Cuba. In Shenſi in China werden dieſes Jahr vielleicht neun
Millionen verhungern. Und niemand weiß einen Ausweg ..

Ein Denkmal für den Deufſchen Michel.

Die Gedenktafel für den Reitergeneral Hans Michael Elias von
Obentraut, die in dem Städtchen Stromberg (Hunsrück)
angebracht wird.
Im Jahre 933 heftete Kaiſer Heinrich der Vogler ein Bildnis
des Erzengels Michael auf das Sturmbanner des deutſchen Hee=
res
. Von dieſem Sinnbild der Tapferkeit erhielten die Deutſchen
die Bezeichnung Deutſcher Michel, die allmählich im Laufe der
Jahrhunderte zu einem Spottnamen für die deutſche Ehrlichkeit
und Gutmütigkeit wurde. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts
wurde dieſer Name jedoch durch den Reitergeneral Hans Michael
Elias von Obentraut, der 1547 in Stromberg geboren wurde, zu
neuer Ehre gebracht, da die Spanier ihn gerade wegen ſeiner
Tapferkeit und Derbheit Deutſcher Michel nannten.

Geſchäftliches.
Freitag nachmittag 4 Uhr findet garantiert unwiderruflich
die Ziehung der beliebten Offenbacher Geldlotterie ſtatt. Loſe ſind
noch überall zu haben.

Wetterbericht.
Die Störungstätigkeit geſtaltet ſich wieder etwas lebhafter
und breitet ſich ſüdwärts aus. Durch den Vorſtoß kühlerer Luft,
die an der Rückſeite des Nordmeerwirbels über die britiſchen
Inſeln ſüdwärts fließt, nimmt das Wetter einen unbeſtändigen
Charakter an, ſo daß es neben wechſelhafter Bewölkung auch zu
ſchauerartigen Niederſchlägen kommt, die teilweiſe auch von
Gewittern begleitet ſind.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd bewölkt mit vorübergehender
Aufheiterung, mäßig warm. vereinzelte, teils gewitterhafte
Schauer.
Ausſichten für Mittwoch: Fortdauer der wechſelhaften Wetterlage.

Hauptſchriftleltung: Rudelf Manv=
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch: für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herdert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:.
Druck und Verlag: C. C. Wltiich ſämilſch in Darmſſad
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

IMIAue

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

61

(Nachdruck verboten!)

Herr Wieland mußte Auskunft geben, welchen Zwecken das
Gemach früher gedient hatte.
Wieland zuckte die Achſeln. Der Baron nannte es die Ka=
pelle‟
. Er war ein etwas ſonderbarer Mann, müſſen Sie wiſſen.
Er hatte hier allerlei kurioſes Zeug aufgeſtapelt, Jugenderinne=
rungen
, Andenken an frühere Reiſen, es ſah wie ein Muſeum aus.
Und wenn ihn dann ſeine Marotten überfielen, ſchloß er ſich hier
ein und niemand durfte ihn ſtören.
Da hatte Wendrich einen Einfall. Gar nicht übel! Ich werde
mir auch ſo etwas einrichten! Aber er drückte ſich nicht näher aus.
Als auch das obere Stockwerk beſichtigt war, wo man die
Schlafräume und Fremdenzimmer unterbringen konnte, klopfte
Wendrich dem Verwalter auf die Schulter.
Nun hören Sie, lieber Wieland, Sie werden gleich eine
Menge zu tun bekommen. Ich habe es mir eben überlegt: ich
werde mich noch heute in meinem neuen Beſitztum einniſten.
Aber es muß doch erſt alles hergerichtet werden!
Sie werden ſofort Handwerksleute beſtellen, damit das
Erkerzimmer bis zum Abend bewohnbar wird. Iſt ein Fern=
ſprecher
da?
Wieland zeigte in eine Ecke der Diele.
Sehr ſchön! lobte Wendrich und ſchlug das Telephonbuch
auf. Die nächſte Viertelſtunde brachte für den alten Kaſten eine
gewaltſame und gründliche Auferweckung.
Die Folge der geführten Ferngeſpräche war die, daß es ſchon
nach einer knappen Stunde mit der Verſchlafenheit des ſtillen
Hauſs zu Ende war.
Als erſter erſchien der beſtellte Innenarchitekt, Vertreter einer
Einrichtungsfirma. Als er weder Tiſch noch Stühle vorfand, brei=
tete
er ſeine Muſterſammlung von Möbelzeichnungen kurzerhand
auf dem Fußboden aus.
Wendrich prüfte ſorgfältig, ließ ſich die Preiſe nennen und
beſtellte ein Herrenzimmer in kaukaſiſchem Nußbaum, ein wun=
dervolles
Schlafzimmer, Schleiflack und ein Speiſezimmer in Eiche.
Das wäre zunächſt das Wichtigſte. Aber ich verlange, daß
die Möbel noch heute geliefert werden.
Der Architekt ſchloß ehrerbietig ſein Beſtellbuch und ſprach die
Ueberzeugung aus, daß man mit ſeiner Firma zufrieden ſein
werde.
Inzwiſchen hatte Wieland bereits einen Tiſchler, zwei Tape=
zierer
, den Vertreter einer Elektrofirma, einen Inſtallateur der
Reichspoſt und zwei Reinemachefrauen in Empfang genommen.
Wendrich erteilte ſeine Anordnungen wie ein Feldherr, der
im Begriff ſteht, eine entſcheidende Schlacht zu ſchlagen. Er zeigte
dem Tiſchler die Fenſterrahmen und die ſchadhaften Stellen des
Fußbodens, beſprach ſich mit den Tapezierern über die Wahl der
Tapeten und Gardinen, beſtellte die Beleuchtungskörper, veran=
laßte
die Verlegung des Fernſprechers von der Diele ins Erker=
zimmer
und ſchickte die Scheuerfrauen in die Gartenwohnung.
Und wer etwa an dieſem Tag um die Mittagszeit am Ufer
des Schlachtenſees dahingebummelt wäre, einen geruhſamen
Spaziergang zu machen, der wäre verwundert und erſchreckt vor
dem Hauſe ſtehen geblieben.

Denn um dieſe Zeit war da drinnen der Teufel los. Das
klirrte und dröhnte und polterte, daß man hätte meinen mögen,
eine Geſellſchaft Toller ſei dort eingeſperrt.
Der Monteur wollte eben den Fernſprecher von der Leitung
nehmen, als Wendrich noch einmal ein Geſpräch führte.
Die erſte Speditionsfirma, die er anrief, hatte am ſelben Tag
keinen Wagen mehr frei. Aber bei der nächſten glückte es.
Schön, alſo um ein Uhr! Ich denke, zwei Wagen werden
genügen. Jawohl, Königſtraße 63, zwei Treppen!
Nun können Sie den Kaſten in den Mülleimer werfen!
rief Wendrich dem Monteur zu und eilte aus dem Haus.
Frau Krüger, die ahnungslos beim Strümpfeſtopfen ſaß, be=
kam
einen ſchönen Schreck, als ſie plötzlich ihren Mieter und hin=
ter
ihm drei handfeſte Männer in blauen Arbeitsbluſen herein=
kommen
ſah."
Wir zieben um, Frau Krüger, heute noch! Das wird ein
ſchöner Spaß!
Frau Krüger glaubte zunächſt an einen ſchlechten Scherz.
Als aber die Männer wahrhaftig ihre gute alte Kommode hin=
auszutragen
begannen, ergriff ſie Entſetzen.
Immer los, Frau Krüger, einpacken! Es war doch immer
ſchon Ihr Traum, dieſer muffigen Bude zu entrinnen und im
Grünen zu wohnen. Oh. Sie werden entzückt ſein! Ich hab mir
mitten im Grunewald eine Villa gekauft, und Sie bekommen da=
rin
eine hübſche Wohnung. Alſo, die Kiſten vom Speicher! Holen
Sie ſich die zwei Frauen vom dritten Stock, die können Ihnen
einpacken helfen!
Frau Krüger bot ein Bild faſſungsloſen Unglaubens. Ich
bitte Sie, Herr Wendrich, treiben Sie kein böſes Spiel mit mir!
Ich bin eine alte Frau! Das kann doch nicht wahr ſein, eine Villa
im Grunewald? Woher ſollten Sie denn das viele Geld haben?"
Erſt als Wendrich die Geſchichte ſeiner Erbſchaft erzählt und
ausführlich geſchildert hatte, was an dieſem Tag bereits alles
geſchehen war, begann ſie zu glauben.
Im Grunewald? Iſt das wirklich wahr, Herr Wendrich?
Sie wollen mich in Ihr Haus nehmen? Ach, es war immer meine
heimliche Sehnſucht, dort draußen mein Leben beſchließen zu

Na alſo! wurde ſie von Wendrich angefeuert. Nun aber
rein mit Ihrem Zeug in die Kiſten!
Es war ein tolles Stück Arbeit, aber am Abend konnte ſich
Frau Krüger inmitten von Kiſten und Körben in der proviſoriſch
aufgeſchlagenen Bettſtatt zur Ruhe legen und ſich vom Rauſchen
des Waldes und vom Plätſchern der Wellen in den Schlaf ſingen

Auch draußen war am Nachmittag tüchtig geſchuftet worden.
Die Möbel waren angekommen, die dringendſten Reparaturen
fertiggeſtellt und die Vorhänge und Beleuchtungskörper montiert.
Wendrich zögerte nicht, dem wackeren Wieland, der die Ar=
beiten
geleitet hatte, ſeine Anerkennung auszuſprechen. Es ſcheint
in der Tat, daß ich einen guten Griff mit Ihnen tat. Kommen
Sie mit herein, wir wollen uns über Ihr Gehalt einig werden!
Das Erkerzimmer ſah nun freilich anders aus, als am Vor=
mittag
. An den Fenſtern hingen dunkle, ſchwere Brokatvorhänge,

die ſehr gut zu dem ſatten Ton der Möbel paßten. Die Lampen
des Kronleuchters tauchten den Raum in eine Fülle von Licht.
Wendrich ſetzte ſich an den Schreibtiſch, hieß den Verwalter
Platz nehmen und bot ihm eine Zigarre an.
Frau Krüger, die ſoeben die Gartenwohnung bezogen hat,
wird Ihnen einen Teil Ihrer Pflichten abnehmen. Ich hoffe, daß
ein gutes Einvernehmen zwiſchen Ihnen beiden herrſchen wird.
Wieland lächelte. Wir haben uns bereits ein bißchen ange=
freundet
. Eine ſympathiſche Frau!
Dann ſprach man über das Gehalt. Die Angelegenheit wurde
zu Wielands höchſter Zufriedenheit erledigt.
Aber nun will ich Ihnen nicht länger die wohlverdiente
Ruhe vorenthalten, lieber Wieland! Morgen heißt es ja wieder
auf den Beinen ſein!
Die folgenden Tage waren ausgefüllt von Beſprechungen mit
den Handwerksleuten, von langen Beſuchen in den Geſchäften und
Kunſthandlungen.
Mit beſonderer Begeiſterung verfolgte der junge Hausherr
die Arbeiten im Garten. Zuſehends verſchwand der Zuſtand der
Verwilderung und verwandelte ſich in freundliche Anmut. Die
Wege bedeckten ſich mit weißem Kies, das Unkraut fiel der Ver=
nichtung
anheim, und an dem Stück Seeufer, das zum Beſitztum
gehörte, entſtand ein Bootſteg.
Im Wintergarten waren die zerbrochenen Scheiben durch neue
erſetzt worden, die Blumenkäſten geſtrichen und mit friſcher Erde
gefüllt worden. Der Gärtner verſprach, daß ſich bis zum Herbſt
eine üppige Flora entwickeln würde.
Und dann kam der Abend, an dem der letzte Arbeiter das
Haus verließ. Nun erſt fühlte ſich Wendrich richtig daheim. Er
wurde nicht müde, durch die Räume zu ſchreiten, die Lampen
einzuſchalten und ſich mit Stolz des Erworbenen zu freuen.
Nun fehlte nur noch die geliebte Frau, der er all dies ſchen=
ken
durfte.
23. Kapitel.
Verlagsdirektor Grautoff, ein großer, hagerer Mann, mit
grauen Bartkoteletten, bot ſeinem Beſucher eine Zigarre an.
Wer es auch ſo ſchön haben könnte! Aber wir armen kleinen
Leute na jal Eigentlich ſollte ich boshaft ſein und auf der
Einhaltung Ihrer Kündigungsfriſt beſtehen.
Sie übertreiben, lieber Herr Direktor! So ſchrecklich empfand
ich meine Tätigkeit in Ihrem Hauſe nicht. Wenn Sie wünſchen
Aber nein! wehrte der Direktor lächelnd ab. Wir wollen
doch den jungen Hildebrand nicht noch einmal drei Monate war=
ten
laſſen.
Wendrich machte ein freudig erſtauntes Geſicht. Sie akzep=
tieren
alſo meinen Vorſchlag?
Ich verlaſſe mich auf Ihr Urteil. Da Sie den Mann für die
Uebernahme Ihres bisherigen Poſtens geeignet halten, will ich es
gern mit ihm verſuchen!
Er erhob ſich und reichte Wendrich die Hand. Alſo dann leben
Sie wohl, Herr Wendrich, und alles Glück für die Zukunft! Ich
bedauere Ihr Ausſcheiden aus unſerem Hauſe ſehr. Wenn unſer
Deutſches Magazin heute an führender Stelle ſteht, ſo iſt das
nicht zuletzt Ihr Verdienſt. Immerhin ein kleiner Troſt, daß
Sie uns als freier Mitarbeiter erhalten bleiben!
Dann kam der Abſchied von Hildebrand.
Der glaubte zunächſt an einen ſchlechten Scherz. Fangen Sie
doch nicht gleich am erſten Tag ſchon wieder mit Ihren albernen
Witzen an!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Ein krankes Pferd wird in der Gaszelle behandelt.
Die Reichswehr läßt ihren Pferden, die in Krieg und Frieden noch immer die treueſten Helfer des
Menſchen ſind, eine ganz beſonders ſorgfältige Pflege angedeihen. So hat die 3. Diviſion in Ber=
lin
ein eigenes Pferde=Lazarett, in dem die kranken Tiere nach den neueſten Methoden der Tier=
heilkunde
behandelt werden.

Sbers Sater Tto Seftett

Union empfängt am Mittwoch abend die beſtbekannte und
ſpielſtarke Sp. Vgg. 04 Arheilgen zum Rückſpiel auf der Rennbahn.
Das Vorſpiel (2:0 für Arheilgen) dürfte noch jedem Zuſchauer in
guter Erinnerung ſein, denn hier befleißigten ſich beide Mann=
ſchaften
einer höchſt anſtändigen und fairen Spielweiſe. Auch dieſes
Spiel wird ſich dieſem würdig anreihen, ſo daß wiederum ein
ſpannendes Treffen zu erwarten iſt. Die Eintrittspreiſe ſind nie=
drig
gehalten. Spielbeginn 6,15 Uhr. Sonntag: Komb Juni=
oren/Jgd
. Union 1. Jugend Sp.V. 98 3:4.
Die deutſchen Skudenkenſchwimmer für Turin.
Auch Orlemann=JD. Darmſtadt dabei!
Zu den vom 1.10. September in Turin ſtattfindenden Stu=
denten
=Weltſpielen werden unter Führung des Studen=
ten
=Weltmeiſters, H. E. Ziegler=Berlin folgende deutſche
Schwimmer entſandt: 50 und 100 Meter=Crawl: Henkel= Göttin=
gen
, Bauer=Gronau, Langer=Berlin, Federmann=Berlin: 400 Me=
ter
=Crawl: Schweitzer=Charlottenburg, Gruß=Halle, Wittig=Halle,
Diebold=Berlin: 1500 Meter=Crawl: Wernitz=Berlin, Wittig=Halle,
Diebold=Berlin, Grollmann=Leivzig. 200 Meter=Bruſt: Kuballa=
Berlin, Ramme=Magdeburg, Penſki=Königsberg, Henke=Hannover:
100 Meter=Rücken: Schumann=Leivzig, Bauer=Gronau, Henkel=
Göttingen: 4 mal 200 Meter=Crawl: Schweitzer, Diebold, Henkel,
Gruß: 3 mal 50 Meter=Lagenſtaffel: Schumann, Ramme, Langer:
Kunſtſpringen: Viebahn=Berlin, Linge=Dresden, Ziegler=Berlin:
Turmſpringen: Ziegler, Viebahn. Waſſerball: Eckſtein=Leipzig,
Orlemann=Darmſtadt, Federmann=Berlin, Kuballa= Ber=
lin
, Gruß=Halle, Diebold=Berlin, Henke=Hannover, Schürger= Nürn=
berg
. Die Wettkämpfe der Studentinnen werden nicht beſetzt.
Inkernalionales Gordon-Benett-Rennen

für Freiballons.

Das diesjährige Internationale Gordon=Benett=Rennen für
Freiballons findet am 2. September 1933 in Chicago ſtatt. Von
Deutſchland nehmen die Ballons Deutſchland und Wilhelm
von Opel teil. Der Ballon Deutſchland wird von Richard
Schütze, Bitterfeld, geführt. Mit der Führung des Ballons
Wilhelm von Opel, der für den Flugſportverein Heſſen= Darm=
ſtadt
regiſtriert iſt, wurde Erich Deku, Darmſtadt, beauftragt.
Als zweiter Führer iſt ihm Fritz v. Opel zugeteilt worden.
Die Ausſichten für Deutſchland ſind bei dieſem Rennen, zu
welchem jedes Land ſeine beſten Freiballonführer ſchickt, nicht be=
ſonders
günſtig. Die größte Ausſicht haben wohl die drei ameri=
kaniſchen
Ballons, da Amerika für dieſe Rennen leichte Seiden=
ballons
baut, die von beſonders qualifizierten Luftſchiffoffizieren
der amerikaniſchen Armee und Marine geführt werden. Hinzu
kommt, daß die Amerikaner die geographiſchen und meteorolo=
giſchen
Verhältniſſe ihres Landes am beſten kennen. Jedenfalls iſt
es im Intereſſe des deutſchen Sportanſehens zu begrüßen, daß
Deutſchland an dieſer ſchwerſten internationalen Prüfung für
Freiballons teilnimmt, und trotz der ſtärkſten Konkurrenz kann
ein ehrenvolles Abſchneiden Deutſchlands erwartet werden.

Sechs deutſche Meiſtertitel wurden am Sonntag
bei den Schwerathleten vergeben. In Berlin ſicherte ſich Straß=
berger
=München mit 1060 Pfund die Schwergewichtsmeiſterſchaft
im Stemmen, während Seelenbinder=Berlin Meiſter im Halb=
ſchwergewichts
=Ringen wurde. In Hörde verteidigten Sperlina=
Dortmund im Ringen und Helbig=Plauen im Stemmen mit 900
Pfund ihre Titel im Leichtgewicht und in Alsfeld wurde Leovold=
Erfurt mit 990 Pfund Meiſter im Halbſchwergewichts=Stemmen,
während ſich Scharfe=Hörde den Titel im Ringen der Mittelge=
wichtsklaſſe
ſicherte.
In Newvort ſtanden ſich bei einem internationalen Ten=
nisturnier
Ellsworth Vines und Frank Shield gegenüber Shield
ſchlug Vines 6:2, 6:4, 6:4 und trifft im Endſviel mit Alliſon zu=
ſammen
, der vorher Sutter mit 3:6, 6:4, 6:2, 9:11, 6:2 ausgeſchal=
tet
hatte.
Keintotes Rennen gab es am Sonntag bei den deutſchen
Leichtathletikmeiſterſchaften der Frauen in Weimar in der 4mal
100=Meter=Staffel. Dieſe wurde vielmehr in 51 Sekunden von
Eintracht Frankfurt gewonnen, die den Dresdener Sportklub in
gleicher Zeit mit Bruſtbreite hinter ſich ließ.
Dementiert wird von der Preſſeſtelle des Reichsſportfüh=
rers
die Meldung, daß Herr von Tſchammer=Oſten die Firmen=
ſportvereine
aufgelöſt habe. Die Verhandlungen über die Einglie=
derung
des Firmen= und Behördenſports ſind noch nicht abge=
ſchloſſen
.

v. Aaltsoonn Beigtennen dei Heiheing.
Pietſch=Neuſtadt (Schw.) fährt auf Alfa=Romeo Tagesbeſtzeit.
Keine neuen Rekorde.
Das 8 Bergrennen auf der 4 Kilometer langen kurvenreichen
Strecke bei Kelheim fand am Sonntag vormittag unter der
Schirmherrſchaft von Staatsminiſter Eſſer ſtatt. Das Bergrennen
verlief, organiſatoriſch gut vorbereitet, ohne Zwiſchenfälle. Der
Beſuch war mit rund 50 000 Perſonen nicht ſo gut wie im Vor=
jahre
. Die Rennen wurden in raſcher Folge abgewickelt. Von 199
geſtarteten Fahrzeugen erreichten 116 das Ziel. Die Strecken=
rekorde
wurden in keiner Kategorie unterboten. Pietſch= Neu=
ſtadt
(Schwarzwald) fuhr auf Alfa=Romeo mit 2:22.3 Std. die
beſte Zeit des Tages. Er erreichte ein Stundenmittel von 100,5
Kilometer, blieb aber um knapp 8 Sekunden unter der Zeit des
Rekordinhabers Stuck=Berlin. Pietſch erhielt für die abſolut beſte
Zeit des Tages aller Fahrzeuge den Sonderpreis des Staats=
miniſters
Eſſer. Die zweitſchnellſte Zeit des Tages fuhr in der
Kategorie der Sportwagen Karl Jellen=München (Alfa=Romeo)
mit 2:26,2 und einem Stundenmittel von 99,1 Kilometern. Jellen
erhielt den Preis der Stadt Kelheim und außerdem für die beſte
Zeit der Sportwagen den Ehrenpreis der Hauptſportabteilung des
ADAC. Die drittſchnellſte Zeit des Tages erreichte in der Kate=
gorie
der Rennwagen Günther Burggaller=Berlin auf Bu=
gatti
mit 2:29,1 und 96,8 Stundenkilometer. Unter den Motor=
radfahrern
fuhr der Bayreuther Hugo Kohlus auf Rudge mit
2:29,3 Min. und einem Stundenmittel von 96,5 Stundenkilometer
die ſchnellſte Zeit des Tages heraus blieb aber um 10 Sekunden
unter dem Rekord. Als ſchnellſter SA.=Motorradfahrer der Gruppe
Bayer Oſtmark ging Peter Holzingen=Paſſau mit 3:01,3 aus
dem Rennen hervor; er gewann den Preis der Stadt Regens=
burg
. Den Sonderpreis für Ausweisfahrer erhielt in der
Klaſſe C nicht über 500 ccm Max Herrmann=Landshut
(Sunbeam) mit 2:28,2 (85,5 Stundenkilometer) für die beſte Zeit
der Ausweisfahrer und damit den Ehrenpreis des Gaues Süd=
bayern
im ADAC. In der Kategorie der Motorräder mit Bei=
wagen
für die ſchnellſte Zeit Konrad Dürr=Ludwigsburg
Standard Jap). Die endgültigen Sieger im 5. Lauf der
Deutſchen Bergmeiſterſchaft für Motorräder, mit dem
das Ratisbona=Bergrennen verbunden war, werden durch die
oberſte Motorſportbehörde noch feſtgeſtellt werden.

Deutſche Golfmeiſter wurden bei den in Ems ausge=
tragenen
Damen= und Herren=Meiſterſchaften die Engländer Miß
Garon und Bentley, während Dr. von Limburger den für Deutſche
usgeſchriebenen Walker=Pokal gewann.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 22. Auguſt

7.10:
10.10:
10.50:
12.00:
13.30:
14.20:
16.30:
18.00:
18.25:
18.45:
19.00:
20.00:
20.10:
20.45:
22.20:
22.45:

9.00:
10.50:
11.30:
11.45:
14.00:
15.00:

15.45:
16.00:

19.00:

Klantce. dden Stcdiächte it de Slteit
Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
Jeder hört zu! 15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
Dr. Kühn: Kann die Finanzpolitik der Gemeinden eine
Verlagerung der Induſtrieſtandorte herbeiführen?
Welt um uns: Plauderei über Bücher von Lilly Biermer.
Kurzbericht vom Tage
Stunde der Nation: Schwäbiſch=alemanniſcher Humor.
Mitw.: Bauernkapelle, Volksliederchor u. a.
Die Schlacht bei Bertrix. Ein Geſpräch.
Vom Deutſchlandſender: Deutſcher Abend. Von der Maas
bis an die Memel, von der Etſch bis an den Belt.
Wird noch bekanntgegeben.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Freiburg: Nachtmuſik des Freiburger Kampfbundorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 22. Anguſt
Sperrzeit. 10.10: Schulfunk: Nordlandreiſe der Monte
Roſa in die norwegiſchen Fiorde. (Aufnahme.)
Die deutſche Landſchaft: Thüringen.
Zeitfunk.
Für die Frau: Mädchenzimmer gegen Hausarbeit.
Zeitfunk. 14.10: Unterhaltungsmuſik.
Hörbericht aus der Funkausſtellung: Jugend in der Funk=
ausſtellung
.
Jugend in der Funkausſtellung.
Die deutſche Dichterakademie: Rudolf Huch: Aus Das
unbekannte Land.
Berlin: Aus dem Funkgarten: Orcheſterkonzert. Orcheſter
erwerbsloſer, Muſiker. In einer Pauſe (gegen 17.00):
Hörbericht aus der Funkausſtellung: Die Reichsmarine in
der Ausſtellung. 1800: Das Gedicht.
Oſtmarkentheater ein Vorpoſten deutſcher Kultur.
Hauptſchriftleiter Hans Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau des
Drahtloſen Dienſtes.
Stuttgart: Stunde der Nation: Schwäbiſch=alemanniſcher
Humor. 20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Aus der Funkausſtellung: Deutſcher Abend: Von der Maas
bis an die Memel: Große deutſche Koſtüm= und Trachten=
ſchau
. Lieder und Volkstänze aus allen deutſchen Gauen.
Tanzmuſtt. Kapelle Glabe.

Die evangeliſche Jugend endgülkig anerkannk!
b. Allen Gerüchten zum Trotz kann nun mitgeteilt werden,
daß nach dem Aufruf von Landesbiſchof Müller, dem Beauftragten
des Reichskanzlers Adolf Hitler, und dem Schirmherr des evang.
Jugendwerkes, die evangeliſchen Jugendorganiſationen endgültig
anerkannt ſind. Wehrkreispfarrer und Landesbiſchof Müller hat
folgenden Aufruf an die evangeliſche Jugend Deutſchlands er=
laſſen
:
An das evangeliſche Jugendwerk Deutſchlands, das ſich zu
meiner Freude unter ſeinem Reichsführer ſoeben neu zuſammen=
geſchloſſen
hat, richte ich, in dieſer entſcheidungsvollen Stunde der
deutſchen evangeliſchen Kirche ein Wort herzlichen Grußes und
aufrichtiger Ermutigung. Ich erwarte, daß das Werk mit ſeinen
mehr als 700 000 Mitgliedern ſich geſchloſſen zum Einſatz für die
große miſſionariſche Aufgabe bereitſtellt, wie das ſeine Führer=
ſchaft
mir bereits gelobt hat. Jeder, der hier aus der Reihe bricht
oder eigenmächtige Wege geht, erſchwert die Durchführung der
ungeheuren Aufgaben, die uns die Verkündigung des Evange=
liums
im Dritten Reiche ſtellt.
Dieſer Aufruf dürfte auch den größten Zweifler von dem
Fortbeſtand der evang. Jugendverbände überzeugen. Wenn man
außerdem überlegt, was in dem Konkordat über die katholiſchen
Jugendverbände geſagt iſt, und da ja für die evangeliſche Jugend
dasſelbe zutreffen wird, muß auch der letzte Zweifel behoben ſein.
Denn im Konkordat heißt es über die Jagendverbände wörtlich:
Verbände, die außer religiöſen, kulturellen oder karitativen
Zwecken auch anderen, darunter ſozialen oder berufsſtändiſchen
Aufgaben dienen, können in ſtaatliche Verbände eingeordnet wer=
den
. Sie müſſen Gewähr dafür bieten, daß ihre Tätigkeit keinerlei
parteipolitiſchen oder gewerkſchaftlichen Charakter annimmt. Sie
genießen ebenfalls den Schutz des Staates für ihr Eigentum und
ihr Eigenleben. Sie dürfen ihre bisherigen Satzungen beibehal=
ten
, es ſei denn, daß in dieſen Satzungen Zwecke vorgeſehen wären,
die dem neuen Staat an, ſich zuwiderlaufen. Soweit nicht die
etwaige Eingliederung in ſtaatliche Verbände die Befolgung von
Vorſchriften notwendig macht, die ſich aus der Einordnung an ſich
ergeben, ſoll von Eingriffen in das Vereinsleben abgeſehen wer=
den
. Die Mitglieder der katholiſchen Organiſationen ſollen
irgendeinen rechtlichen Nachteil in Schule und Staat aus ihrer
Zugehörigkeit nicht erfahren. So dürfte endgültig der Beſtand der
evangeliſchen Jugendfront Deutſchlands geſichert ſein.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hehe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
10. Ziehungstag
19. Auguſt 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 m. 22821 200767
8 Gewinne zu 5000 M. 78624 260610 256597 292290
22 Gewinne zu 3000 M. 10957 37638 59186 128516 200276 237680
275060 291552 327394 334773 386791
38 Gewinne zu 2000 M. 27717 38234 40015 52230 101167 104312
111403 111835 116798 151869 211982 236128 246731 276504 355613
373656 36 1593 381698 384078
114 Gewinne zu 1000 M. 11349 15252 18219 39152 44803 47299
48455 49735 56672 57518 60306 80121 81480 81945 87104 93627
95191 116968 117111 119813 125283 128891 155296 166379 167861
169483 175122 182610 184402 194175 205964 222849 231700 239940
260918 261311 280110 282259 282764 288978 294000 299122 302609
316471 326999 327790 330626 331174 350390 358376 366035 381180
383943 386209 388063 388131 394535
180 Gewinne zu 500 M. 7265 9416 13906 26236 46937 47026 49424
50204 50388 60636 74549 78289 80645 82677 84251 84566 86922
101119 111479 114401 115822 116598 119567 121660 130216 131762
144249 146400 157687 160958 172826 176982 177204 182614 189582
193703 199800 20 1308 203528 216158 210876 21 1613 226762 231223
231531 232208 239933 243055 24 7406 248105 251404 260839 266484
268033 268490 269946 274806 277199 280360 282434 284730 289614
292841 295866 311216 314644 318416 321036 325784 327322 327347
328287 334658 336503 336864 346339 348824 365 108 3655 13 378050
378088 380455 386423 390360 391320 393329 393390 398352 399146
399441
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über W0 M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 55991
6 Gewinne zu 10000 M. 27532 216385 374704
8 Gewinne zu 6000 M. 30234 97504 267057 376928
10 Gewinne zu 3000 M. 99170 155819 164556 180280 328401
46 Gewinne zu 2000 M. 18186 36012 42599 60968 61085 81344
82205 122819 136034 147644 159349 161994 187468 190003 191246
206454 216130 246225 256928 303879 349392 377889 390949
84 Bewinne zu 1000 M. 5072 12483 37344 58829 60007 60812
66898 72689 75694 76112 77560 87698 88794 142302 156471 168664
174071 186913 193877 201702 214590 230889 231640 238212 257456
260331 264288 273093 280932 281683 287513 296168 313338 313596
321302 326788 333645 354527 357390 375 191 384905 392334
204 Gewinne zu 500 M. 2302 3476 3832 12111 16371 16460 17004
28280 38440 39104 40179 47251 48206 48631 53664 54299 54332
66457 66748 70204 72892 74111 74462 75494 87644 88397 89791
91479 100052 104162 107443 111558 113563 122018 128764 131040
132767 140014 142066 143973 150960 153862 162177 164612 164775
170634 179945 186822 189452 190573 202426 204929 205774 206683
210775 214649 217167 217285 219869 221893 225215 225228 234797
236747 245576 247041 248177 248715 249112 252774 258143 268057
274009 280538 286003 293734 293781 299477 302393 306625 309658
315526 317522 320828 321245 325951 337447 340183 341494 343713
352754 353128 358224 367821 370920 371717 373263 376501 389029
389050 389475 391203
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000 und
100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 200000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 8 zu je 50000,
24 zu je 25000, 136 zu je 10000, 324 zu je 5000, 634 zu je 3000,
1898 zu je 2000, 3802 zu je 1000, 6182 zu je 500, 18788 zu je
400 Mark.

[ ][  ][ ]

Großer Erfolg des Meſſeſonnkags in Königsberg.
Königsberg. Auf einem auf Einladung der Direktion
des Meſſeamtes in der Stadthalle veranſtalteten Abend waren
die deutſche und die ausländiſche Preſſe ſtark vertreten. Als
Vertreter der Reichsregierung war der Wirtſchaftsreferent im
Reichspropagandaminiſterium Elsner v. Gronow zugegen. Nach=
dem
der Oberbürgermeiſter die Anweſenden begrüßt und der
Preſſe den Dank für die tätige Mitarbeit am Zuſtandekommen
der diesjährigen Oſtmeſſe wie auch am Arbeitsſchlachterfolg aus=
geſprochen
, ein Vertreter des Verbandes der oſtpreußiſchen Preſſe
dieſe Arbeit der Preſſe als eine Selbſtverſtändlichkeit bezeichnet
und ein Vertreter Danzigs auf die enge Verbundenheit Danzigs
mit Oſtpreußen hingewieſen hatte, gab der Direktor des Meſſe=
amts
bekannt, daß die Zahl der Ausſteller des für die Meſſe ſo
erfolgreichen Jahres 1928 heute bereits um vier Ausſtelleran=
meldungen
überſchritten worden ſei und mit dieſer Zahl am
Meſſeſonntag 1933 um 65 Prozent höher ſei als im Vorjahre. Der
erſte Situationsbericht verzeichnet ein außerordentlich ſtarkes In=
tereſſe
für Landmaſchinen. Einzelne Ausſteller haben bereits
ihre ſämtlichen ausgeſtellten Maſchinen verkauft und Aufträge
darüber hinaus an die Fabriken geleitet. Eine Firma erklärte,
daß ſie mit den am erſten Tage erhaltenen Beſtellungen ihre
Arbeiter für ein Vierteljahr feſt beſchäftigen könne. Ganz allge=
mein
haben die Ausſteller auf Grund der getätigten Käufe und
Beſtellungen den Eindruck, daß die Käufer mit erheblichen Bar=
mitteln
nach Königsberg gekommen ſind. Der Ausſtellungsraum
für den Rundfunk=Volksempfänger war ſchon am Vormittag von
15 000 Intereſſenten beſucht. Dieſe Zahl erhöhte ſich im Laufe
des Tages auf 30000.
Dr. Goebbels zur Oſtmeſſe.
Königsberg. Die Preußiſche Zeitung veröffentlicht
folgende Auslaſſung Dr. Goebbels zur Oſtmeſſe in Königsberg:
Oſtpreußen iſt die Brücke zum Oſten. Eine Meſſe in Königsberg
hat darum beſondere Bedeutung. Sie zeigt den Völkern des
Oſtens, was das deutſche Volk ihnen zu bieten vermag. Das er=
neuerte
und verjüngte Reich des Nationalſozialismus geht mit
friſcher Energie an die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit mit dem
Oſten. Friedlicher Verkehr, wechſelſeitiges Geben und Nehmen
wirtſchaftlicher und kultureller Güter, das zu fördern, iſt die Auf=
gabe
der Deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg. Ich begrüße ſie und
wünſche ihr vollen Erfolg. (gez.): Dr. Goebbels.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
An der Geſchäftsſtille der Berliner Börſe hat ſich auch am
Wochenbeginn nichts geändert. Die aus der Wirtſchaft vorliegen=
den
günſtigen Nachrichten, wie z. B. über eine Belebung der
Landmaſchineninduſtrie und Millionen=Aufträge des preußiſchen
Staates für Inſtandſetzungen blieben einflußlos. Da hier und
da noch Glattſtellungen vorgenommen wurden, andererſeits aber
Kauforders mit nur geringem Umfange vorlagen, gab das Kurs=
niveau
überwiegend nach. Von Montanwerten waren neben
Buderus mit minus 2,75 Gelſenkirchener Bergwerk mit minus
2,5 Prozent ſtärker gedrückt, wobei man von Tauſchoperationen in
Vereinigte Stahlaktien ſprach, was auch kursmäßig durch eine
leichte Befeſtigung der letzteren zum Ausdruck kam. Braunkoh=
lenwerte
waren bis 4,5 Prozent gedrückt, wobei allerdings An=
gebote
von höchſtens 4 bis 5 Mille vorlagen. Von Kaliaktien
büßten Aſchersleben 3,5 Proz., Salzdetfurth 4,5 Prozent ein. JG.
Farben waren 78 Proz. ſchwächer. Von Gummi= und Linoleum=
papieren
büßten Conti=Gummi 1 Proz. Conti=Linoleum eben=
falls
1 Proz. ein. Auf dem Elektromarkt waren Siemens auf ein
Angebot von nur 3,5 Mille 1,5, Proz. ſchwächer, obwohl die Ver=
waltung
, über bedeutende Auslandsaufträge berichtet hatte.
Zu Beginn der neuen Woche hatte die Frankfurter Börſe
eine ausgeſprochen ſchwache Verfaſſung. Die ſchon ſeit Wochen
dauernde Geſchäftsſtille hat offenbar markttechniſch die Börſen=
ſituation
ziemlich verſchlechtert, da die vorliegenden Verkaufs=
aufträge
, die bekanntlich aus gewiſſen Kreiſen zum Zwecke der
Flüſſighaltung oder Liquidation von Vermögensbeſtänden ſtam=
men
, angeſammelt ſind und in erhöhtem Maße das Kursbild nun
drücken. Die Bankenkundſchaft iſt am Börſengeſchäft faſt gar nicht
intereſſiert und die Spekulation hält zurück. Die ſich ſelbſt über=
laſſenen
Märkte reagieren infolgedeſſen ſtark auf den jeweiligen
Eingang von Kauf= oder Verkaufsaufträgen. Bei dieſer Situation
ſind die in der letzten Zeit etwas widerſtandsfähigen Märkte be=
ſonders
betroffen. Die Meldungen über die ſchwächere Verfaſ=
ſung
der amerikaniſchen Warenmärkte ſowie die ſchwache New
Yorker Börſe wirkten dazu noch ungünſtig auf die Kursentwick=
lung
. Montanwerte waren beſonders gedrückt. Gelſenkirchen
gaben 3,75 Proz., Rheinſtahl 2, Mannesmann 1,5 Proz., Buderus
2½ Proz., Stahlverein 0,5 Proz. nach. Auch Klöckner lagen ziem=
lich
ſchwach und 1 Prozent niedriger. Am Chemiemarkt waren
Farben widerſtandsfähiger und 0,75 Proz, ſchwächer. Rütgers
auf die Verwaltungserklärung hin, die von der Prozeßdurchfüh=
rung
beim Reichsgericht über die letzten Beſchlüſſe der GV. be=
richtet
, 0,5 Proz. ſchwächer. Erdöl gaben 3 Prozent nach. Gut
gehalten waren Scheideanſtalt and Goldſchmidt.
Bei äußerſt beſcheidener Umſatztätigkeit konnte ſich an der
Abendbörſe die mittags gegen Schluß einſetzende Erholung
halten. Die Kurſe lagen an allen Märkten ohne weſentliche Ver=
änderung
im allgemeinen gut gehalten. JG. Farben notierten
1285 (128,75). Nur Schuckert gaben erneut 2 Prozent ab. Der
Rentenmarkt war etwas lebhafter. Intereſſe beſtand für ſpäte
Schuldbücher. Die Kurſe zeigten aber auch hier gegen Mittag
keine Veränderung. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft ſtill.
Produkkenmärkie.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Auguſt. Weizen inl.
(7677 Kilo) 19 00- Roggen inl. (7273 Kilo) 15,50: Hafer inl.
alter 15,00; Inl. Sommergerſte 17,5019,50. Ausſtichware über
Notiz; Wintergerſte neue 15,5016.00; Futtergerſte 15,00; La

Fallſefen 2 R. Aunerneilele nens Schräſt ee=
ſtroh
Roggen=Weizen neues 1,802,00; desgl. Hafer=Gerſte.
geb. Stroh. Roggen=Weizen 1,701,90: Weizenmehl Spezial Null
mit Austauſchweizen 28,50; desgl. altes 27,50, desgl. neues 27,25;
Roggenmehl 070prozent. Ausmahlung neu 21.5022.50, desgl.
pfälz. und ſüdd. 21,7522,75; Weizenkleie feine 7,507,75; Raps=
kuchen
11,7512: Palmkuchen 13,7514,: Leinkuchen 1515,25;
Kokoskuchen 14,75: Seſamkuchen 14,7515. Tendenz: ruhig.
Im heutigen vorbörslichen Produktenverkehr iſt inländiſches Brot=
getreide
bei kleiner Nachfrage gehalten.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Auguſt. Weizen 187
187,50; Roggen 151152: Sommergerſte 177,50180: Hafer 145:
Roggenmehl 060proz. Ausmahlung 22,25; ſüdd. Spezial 22,50
bis 22,75; Weizenkleie 7.40: Roggenkleie 7,75: Soyaſchrot 8,20
bis 8,65: Palmkuchen 8,60: Erdnußkuchen 10: Treber 13,75: Heu
ſüdd. 5,00; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 1,60, desgl.
gebündelt 1.40 RM. Tendenz ruhig. Am Kartoffel=
markt
notierten. Böhms Allerfrüheſte gelbe hieſiger Gegend
1,551,60 je 50 Kilo loſe. Die Tendenz war ruhig.
Diehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Auguſt. Auf dem heutigen
Viehmarkt waren aufgetrieben: 1479 Rinder und 29 vom letzten
Markt, 416 Ochſen, 175 Bullen, 505 Kühe, 413 Färſen, ferner
520 Kälber, 56 Schafe und 4070 Schweine. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2932. 2. 2528;
b) 1. 2024: Bullen a) 2729, b) 2326; Kühe a) 2427,
b) 2023,,cſ 1619 d) 1215; Färſen a) 2933, b) 2628,
c) 2225; Kälber a) 3640, b) 3035, c) 2529, d) 1824:
Schafe d) 2528, f) 2024: Schweine a) 4043, b) 4143,50,
C) 4043, d) 3842, e) 3640. Marktverlauf: Rinder ruhig,
geringer Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig, geräumt: Schweine
mittelmäßig, nahezu ausverkauft. Der Rindermarkt war etwas
ſtärker als in der Vorwoche beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft ver=
blieb
geringer Ueberſtand. Die Preiſe konnten ſich mit Ausnahme
von Bullen auf der Höhe des vorwöchigen Hauptmarktes halten.

Anmeldepflicht für Auslandswerte und Oeviſen.
Was muß der Beſiher ausländiſcher Werkpapiere von der Anzeigepflicht wiſſen? Erläukerungen wichtiger
Beſtimmungen des Geſehes gegen Verrak der deutſchen Volkswirtſchaft.

*der 31. Augufk 1933
leßker Termin der Anmeldung.
Durch das Geſetz gegen Verrat der deutſchen Volkswirtſchaft
und eine ſpäter erlaſſene Durchführungsverordnung iſt ſowohl für
Auslandsvermögensſtücke als auch für Deviſen eine bis zum 31. 8.
1933 auszuübende Anzeigepflicht vorgeſchrieben. Angeſichts der
ſcharfen Strafandrohungen bei Zuwiderhandlungen muß die Prü=
fung
, ob im Einzelfalle eine Anzeigepflicht gegeben iſt, mit ganz
beſonderer Sorgfalt vorgenommen werden. In zweifelhaften Fäl=
len
dürfte es ſich empfehlen, innerhalb der vorgeſchriebenen Friſt
eine vorſorgliche Anzeige an das Finanzamt zu richten. Die An=
zeigepflicht
trifft nicht nur etwa diejenigen, die Steuern hinter=
zogen
haben oder die ſich eine Deviſenzuwiderhandlung haben zu=
ſchulden
kommen laſſen; vielmehr ſind Auslandsvermögensſtücke
auch dann anzumelden, wenn ſie ſteuerlich und in deviſenrechtlicher
Hinſicht durchaus korrekt behandelt worden ſind. Im Hinblick
auf die zahlreichen Grenzfragen, die ſich in der Praxis ergeben
werden, verdienen die Richtlinien des Zentralverbandes des
Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes erhöhte Beachtung. In
einem Rundſchreiben des Zentralverbandes über die Anzeigepflicht
heißt es u. a.:
Selbſt wenn ein Gegenſtand nicht Auslandsvermögen iſt, ſo
kann er Deviſe ſein und aus dieſem Grunde der Anzeigepflicht
unterliegen. Ebenſo kann umgekehrt ein Gegenſtand, wenn er
nicht Deviſe im Sinne des Volksverratsgeſetzes iſt, trotzdem der
Verpflichtung zur Anmeldung unterliegen, weil er ein Auslands=
vermögensſtück
iſt. Auslandsvermögensſtücke können auch ſolche
Gegenſtände ſein, die ſich am 1. Juni 1933 im Inlande befanden.
Dies gilt namentlich für ausländiſche Aktien, die im Inland auf=
bewahrt
werden, weil ſie Beteiligungen an ausländiſchen Geſell=
ſchaften
darſtellen, die in Wertpapieren verbrieft ſind, ausländiſche
Obligationen, die im Inlande aufbewahrt werden, ſowie Wechſel
und Schecks, aus denen ein ausländiſcher Bezogener haftet, weil ſie
Wertpapiere über Forderungen gegen Ausländer darſtellen.
Die Anzeigepflicht nach dem Geſetz iſt grundſätzlich gegeben:
a) als Auslandsvermögensſtücke für alle diejenigen im 8 2 des
Geſetzes bezeichneten Vermögenswerte, die zur Vermögensſteuer zu
veranlagen wären, wenn nach dem Stand vom 1. Juni 1933 eine
Veranlagung zur Vermögensſteuer ſtattgefunden, eine Freigrenze
aber nicht beſtanden, hätte: b) als Deviſen für alle diejenigen
Gegenſtände einſchließlich Forderungen, die nach den bisher gelten=
den
Vorſchriften der Deviſenbewirtſchaftung anbietungspflichtig
geweſen ſind.
Die Anzeigepflicht iſt nicht gegeben: a) für Auslandsvermö=
gensſtücke
, wenn die Gegenſtände auch als Deviſen nicht anzeige=
pflichtig
ſind und wenn 1. der Eigentümer am 1. Juni 1933 Aus=
landsvermögensſtücke
im Geſamtwerte (Kurswert, ausmachenden
Betrag) von nicht mehr als 1000 Mark beſaß, oder 2. die Aus=
landsvermögensſtücke
zur Vermögensſteuer auf den 1. Januar 1931
oder danach bis zum 1. Juni 1933 dem Finanzamt ſo genau an=
gegeben
wurden, wie dies jetzt für die Anzeige vorgeſchrieben iſt.
Dies dürfte jedoch bei Wertpapieren kaum jemals geſchehen ſein;
b) für Deviſen, wenn die Gegenſtände auch als Auslandsvermö=
gensſtücke
nicht anzuzeigen ſind, und wenn 1. die fraglichen Devi=
ſen
am 1. Juni 1933 einen Wert von nicht mehr als 200 RM. hat=
ten
, 2. die Deviſen nach den bisherigen (und weiter geltenden)
Beſtimmungen nicht anbietungspflichtig waren, hauptſächlich alſo
Wertpapiere, die mit Genehmigung der Deviſenſtelle oder die ge=
nehmigungsfrei
im Tauſchweg erworben waren waren; 3. wenn die
Deviſen vor dem 1. Juni 1933 der Reichsbank angeboten worden
ſind oder 4., wenn die Deviſen bis zum 31. Auguſt 1933 der Reichs=
bank
oder einer Deviſenbank angeboten wurden.
Praktiſch laufen die Beſtimmungen darauf hinaus, daß ſämt=
liche
ausländiſchen Wertpapiere, ſämtliche deutſchen Auslands=
bonds
, ſowie auch die ſogenannten Zertifikatsanleihen angezeigt
werden müſſen, ſofern nicht die Freigrenze von 1000 RM. eingreift
oder die Stücke genau dem Finanzamt angegeben waren.

Der Zentralverband glaubt in dieſer Beziehung noch auf die
folgenden Punkte hinweiſen zu müſſen: Ausländiſche Aktien ſtellen
Beteiligungen an ausländiſchen Geſellſchaften dar, die in Wert=
papieren
verbrieft und nach 8 2 Abſ. 1 Ziffer 3 des Geſetzes an=
zuzeigen
ſind, gleichgültig, ob ſie im Inland oder im Ausland auf=
bewahrt
werden. Ausländiſche Obligationen ſtellen Wertpapiere
über Forderungen dar, deren Schuldner im Inlande weder einen
Wohnſitz noch einen Sitz oder Ort der Leitung hat. Dieſe Obli=
gationen
ſind nach 8 2 Abſatz 1: Ziffer 4 des Geſetzes anzuzeigen
ohne Unterſchied, ob ſie ſich im Inland oder Ausland befinden.
Deutſche Auslandsbonds ſind zwar an ſich inländiſche Wert=
papiere
, nach wohl allen Anleihebedingungen müſſen aber die Do=
tationen
an eine ausländiſche Treuhandſtelle überwieſen werden,
und der Inhaber der Bonds darf Anſprüche nur gegen dieſe geltend
machen. Infolgedeſſen ſtellen auch die deutſchen Auslandsbonds
im Sinne des Geſetzes Wertpapiere über Forderungen dar, deren
Schuldner nicht im Inlande anſäſſig ſind. Die Stücke ſind nach
8 2 Abſatz 1 Ziffer 4 anzuzeigen ohne Unterſchied, ob ſie ſich im In=
lande
oder Auslande befinden. Die ſogenannnten Auslandsmark=
ſchuldverſchreibungen
ſind zwar inländiſche Wertpapiere. Für einen
Teil dieſer Anleihen laufen aber nicht die Originalſtücke um, ſon=
dern
Zertifikate einer ausländiſchen Treuhandſtelle, bei der die
Pfandbriefe hinterlegt ſind. Die Anſprüche können nur gegen dieſe
Treuhandſtellen, geltend gemacht werden; die Pfandbriefe ſtellen
mithin Wertpapiere über Forderungen gegen einen ausländiſchen
Schuldner dar. Die Zertifikate ſolcher Anleihen ſind gleichfalls
nach 8 2 Abſatz 1 Ziffer 4 anzuzeigen ohne Rückſicht darauf, ob ſie
ſich im Inlande oder Auslande befinden.
In der Regel iſt die nach dem Stichtage des 1. Juni 1933
aufgeſtellte Anzeige bis zum 31. Auguſt 1933 an das Finanzamt zu
richten Sie kann auch an irgend eine andere Behörde der Finanz=
verwaltung
gehen, wozu die Zollfahndungsſtellen gehören. Die
Anzeige an das Finanzamt gilt gleichzeitig als Anbietung. Es
iſt alſo nicht notwendig, Deviſen, die man beim Finanzamt anzeigt,
nochmals beſonders anzubieten. In einem Ausnahmefalle genügt
die Anzeige an das Finanzamt nicht, nämlich dann, wenn man
anbietungspflichtige Deviſen widerrechtlich verbraucht hat. Will
man in dieſem Falle die durch das Geſetz zugeſicherte Straffrei=
heit
in Anſpruch nehmen, ſo muß man die Anzeige an die Reichs=
bank
richten. Deviſen, die man beſitzt, können der Reichsbank
angeboten werden. Eine Anzeige iſt dann nicht erforderlich,
ausgenommen, wenn die Deviſe gleichzeitig ein Auslandsver=
mögensſtück
iſt. Außer der Anbietung iſt mithin die Anzeige an
das Finanzamt erforderlich, wenn ausländiſche Zahlungsmittel
im Auslande liegen oder wenn es ſich um ausländiſche Wert=
papiere
im Inlande oder Auslande handelt.
Im Ausland befindlich ſind Gegenſtände dann nicht, wenn ſie
im Saargebiet ruhen. Dementſprechend gehören auch die im
Saargebiet anſäſſigen Geſellſchaften nicht zu den ausländiſchen.
Die von ihnen ausgegebenen Aktien und Obligationen gelten
deshalb als inländiſche Wertpapiere, die nur dann angezeigt wer=
den
müſſen, wenn ſie ſich im Auslande befinden. Dagegen gehören
die im Saargebiet anſäſſigen Kreditinſtitute nicht zu den inlän=
diſchen
Kreditanſtalten.
Zahlreiche Inhaber von Werten die jetzt anzeigepflichtig
ſind, haben den Wunſch, nicht nur dieſer Anmeldepflicht zu ge=
nügen
, ſondern auch die Werte nach dem Inlande zu bringen.
Wenn infolge der neu eingeführten Nachſchau die Zollfahndungs=
ſtellen
zum Beiſpiel Kenntnis von einer Anweiſung an die auss
ländiſche Depotſtelle erhält, die Stücke nach Deutſchland zu ſen=
den
, kann u. U. die Anzeige an das Finanzamt zu ſpät kom=
men
. Es wird deshalb dringend empfohlen, in ſolchen Fällen zu=
erſt
die Anzeige zu erſtatten und erſt dann die zur Anbietung
erforderlichen Anweiſungen zu geben.
Die anzeigepflichtigen Gegenſtände ſind nach dem Stand vom
1. Juni 1933 feſtzuſtellen. Die Anzeigepflicht für Auslandsver=
mögensſtücke
wird nicht dadurch beſeitigt, daß die Gegenſtände,
namentlich Wertpapiere, nach dem 1. Juni 1933 verkauft worden
ſind. Die Anzeigepflicht für ausländiſche Wertpapiere bedeutet
andererſeits nicht, daß man die Stücke nicht mehr verkaufen darf.
Insbeſondere iſt es auch weiterhin zuläſſig, die Werte im Aus=
lande
zu verkaufen und für den Erlös andere ausländiſche Werte
zu erwerben. Die Anzeigepflicht wird aber dadurch nicht auf=
geboben
.

Berliner Kursbericht
vom 21. Auguſt 1933

Deviſenmarkt
vom 21. Auguſt 1933

Berl. Handels.Geſt Ve Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ. 52.75 Dresdner Bank 44.50 Hapag 10.75 Hanſa Dampfſch. 17.75 Nordb. Lloyd 12.125 A. E. G. 19.25 Bahr. Motorenw. C. P. Bemberg Bergmann Elektr. 9. Berl. Maſch.=Bau 57. Conti=Gummi. 147.75 DeutſcheCont. Gas 102,75 Me Mie Elektr. Lieferung 82. J. G. Farben 28.375 Gelſ. Bergw. 49.50 Geſ. f.elektr.untern. 78.50 Harpener Bergbau 88. Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 57.75 Phil. Holzmann 45. Kali Aſchersleben 120. 46. Alöchnerwerke. 51.50 Koksw. Chem. Fabr. 72.75 Mannesm. Röhr 53.375 Maſch.=Bau=Untn. 37. Orenſtein & Koppel 31.

Kuenee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.-Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Vee
51.25
160.
13.25
33.625
418.50
55.
15.50
64.
5.125
16.
62.75
48.
81.

Helfingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen. 100 Kronen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
Belgien 100 Belga
Italien
Paris

Währung Geldſ Brieff Währung Reit Brief 100 finn. Mk. 16.1241 6.136 Schweiz 100 Franken so.gn 81.13 u00 Schilline 147.95 48.05 Spanien 100 Peſetas 25.og 35.16 n00 Tſch. Kr.) 12.415 12.425 Danzig
100 Gulden Bi.62 81.78 100 Pengö Japan Yen 0.826 5 0.528 100Leva. 3.047 3.053 Rio de Janeirolt 1 Milre 0.244 0.246 100 Gulden 169.63 169.27 Jugoſlawien. 100 Dinar 5. 185 5.205 ſ100 Kronen 69.73 69.87 Portugal. 100 Eseubos te.71 12.73 6 1.94 62.06 Athen
100 Drachm. 2.a08 2.412 100 Kronen R1.51 71,65 Iſtambu t türk. 4 1.998 2.002 1 2.Stg. 13.35 13.89 Kairo
1 ägypt. 4 14.23 19.27 1 Pap. Peſo 0.92g 0.532 Kanada 1 eanad. Doll. 2.307 2.213 New York. 1 Dollar 3,o87 3.073 uruguah Goldpeiv. 1.a49 911.451 58.56 58.68 Jsland 00 isl. Kr. 62.69 62.31 ſ100 Lire l22.10 22,14 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 1.68 A1 71.52 100 Franes 16.4351 1a.475 Riga 100 Lais 73.931 7.05

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, sügle der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 21. Auguſt 1933.

D
Gr. IIp. 1934
.. . 1935
1936
.. 1987
. 1988
GruppeI
2 Dtſch. Reichsanl
b. 2
7
½% Intern.,v. 30
2 Baden. .. b. 27
% Bahern:, v. 27
Heſſen... v. 29
% Preuß. St. v. 28
% Sachſen.. v. 27
%6 Thüringen v. 27
ſtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. /= Ab=
löſungsanl
.. .
ſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.)
ſeutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
%Baden=Baden.
H Berlin. . . . b. 24
% Darmſtadt ...
Dresden..v. 26
32 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
2aMainz
8Mannheim v.27
%München v. 29
82 Wiesbaden v. 28
3½ Heſſ. Landesbk.
% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=

98.25
917.
85
80).
86.3
977
83.5
82),
82.5
85.75
1021,

77I.
10.175
6.85
62.5
59
55.5
69.25
54.5
55.25
65
69

85

84

De
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
Sle",
R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-= Anl.
*Auslser
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
15½% Lig.=Pfbr.
16% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
62 Frkf. Pfbr.=Bk.
83
Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
83
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
g Lig. Pfbr.
8% Nhein, Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
82
Goldoblig.
Südd. Bod.
Freb.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
6% Pürtt. Gyp.=B.

81
81.5
85.75

69.25
70

81
81.5
85,
66
81-
86
81.75
85.75
84.5
85.75
83.5
86.9
77
87
85.45

10% Daimler=Benz.
6%0 Dt. Linol.Werke
63 Mainkrw. v. 26
62 Mittelb. Stahl
6% Salzmann u. Co
62 Ver.Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
2 Bulg. Tab. v. 62
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrentel
15% vereinh. Rumän
4½%
475
4% Türk. Admin.
420
1. Bagbad
142
Zollan!.
4½% ungarn 1913
4½% 1914
Goldr.
142
1910
14%

4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Rig. Kunſtzüide unie
A. E. G. .... . ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eemen: Heidelbere
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſe

Vfe
88.25
82:1,
59,5
53
61.25
1o8:,

5.75

2.6
2.85

4.25
4
33.5
30
69

19.5
8
21.75
45.25
105.5
647).
80.25
122.5

Wee
Chade uaasuaa=
Contin. Gummiw
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolenm .. . .
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Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Gef.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
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Felt & Guilleaume.
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Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr.Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayzſer...
Grün & Bilfinger 1155
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
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Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
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Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen ..../ 86
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V.
153.5
150
32.25
25.5
162.5
R
173.75
4GI.
12.5
56"
80.75
24.5
25
60.25
78
45.6
20.5
80
75
331),
88.25
85

5.35
44.75
162

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Schramm, Lackſbr.
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Schwartz, Storchen
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Tietz Leonhard.
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84.5
119.5
42.5
180.5

15.25
3
57.5
53.8
23.5
51
52
35
7.5
33.5
187.5
78.
811,
85
52
160
188
159
23.5
48.5
81.
148.75
153
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Pfälz. Hhp.=Bank. 64
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Rhein. Hyp.=Bank. / 97),
Südd. Bod.=Cr. Bl.
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Südd. Eiſenb.=Gei.! 54
Alltanz; u. Sturg.
Verſicherung.
. Verein. Verſ./200
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Schantung Handelsl 39

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 232

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 22. Auguſt 1933

A
441

Bis auf Weiteres:
Heute Dienstag Erst-Auf

Das Publikum ist begeistert und
spendet Beifall auf offener Szene.
Man amüsiert sich köstlich in:
Die Fahrt ins Grüne‟

mit Hermann Thimig, Lien Devers
und Fritz Kampers.
Humor am laufenden Band Keine
Minute Langeweile ein Film voll
Sonne und guter Laune ein Lust-
spiel
das jeder gesehen haben muß
Im Beiprogramm:
Dazu das aktuelle
Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.15 Uhr

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Heute Tanz-Dahlienabend

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Freilichttheater Deutſchlands.
Einzig der Welt in dieſer Branche. Einzig
Auftreten Künſtler und Künſtlerinnen
von Weltruf. Ein Rieſen=Weltſtadt= Pro=
gramm
in 16 Abteilungen, 22 Weltſenſationen.
Kein Zirkus, kein Varieté kann Ihnen
ſolche kühne u. verwegene Atrattionen
b eten, wie die alt= und weltbekannte
Firma Stey=Knie. 1000 Mark Prämie
erhält derjenige, der nachweiſen kann,
er hätte ſolche künſtleriſche Darbie=
tungen
jemals geſehen.
The 4 ORLAND’S muß man geſehen
haben, die fliegenden Menſchen, 6 Ge=
ſchwiſter
Stey, die beſt. Hochſeilkünſtler
der Welt, genannt die Adler der Lüfte.
Eröffnungs=Vorſtellung
Mittwoch, 23. Auguſt, abends ½9 Uhr.
Samstags u. Sonntags finden immer 2 Vor=
ſtellungen
ſtatt, nachmittags ½4 Uhr und
abends ½9 Uhr. Schauplatz:
Meßplatz am Schwimmbad
Eintrittspreiſe: Loge 1.50, Sperrſitz 1.20, Stuhl=
ſitz
1., 1. Bankreihe 0 80, 2. Bankreihe 0.60,
3. Bankreihe 0.50, Stehplätze 0.30, Kinder unter
10 J. auf allen Plätzen die Hälfte. Erwerbsloſe
geg. Ausweis auf alle Sitzplätze Ermäßigung.
Stehplatz halbe Preiſe. Bei Beſteigung d. hohen
Heilwerd. 10 H nacherhoben. Die Vorſtellungen
werden von einer wunderbaren Konzertmuſik
begleitet. Feenhafte Beleuchtung. Ich werde
keine Mühe noch Unkoſten ſcheuen, dem ge=
ehrten
Publikum der Stadt Darmſtadt und
Umgebung etwas großes und noch niege=
ſehenes
zu bieten. Es ladet höflichſt ein
*im) Direktor D. Stey, Weltfirma.

Saueeldellen.
in höchster Vollendung
durch den bek. Dauerweller

Die biondocnrieter

Nach dem bekannten Roman des
deutschen Heimatdichters Lud wig
Ganghofer Der Geigenbauer von
Mittenwald. (V. 10252
In weiteren Hauptrollen:
Theodor Loos, Rolf v. Goth, Joe
Stöckel, Otto Wernicke.
Ein Menschenschicksal herausge-
griffen
aus der schwerblütigen Natur
unseres Bergvolkes.
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.15 Uhr

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Ventile richtig regulieren!
Wie man technische Energien nur wirksam
werten kann, wenn sie in die richtigen Kanäle
strömen, so auch wirtschattliche! Geschäft-
liche
Erfolge müssen wieder neue, größere
Erfolge zeitigen. Die richtigen Ventile müssen
geöffnet werden, um dem Werbekapital den
Weg zu neuer Kraftwandlung zu weisen.
Mancher Nebenkanal, der abzweigt, ist sicher-
lich
auch wichtig aber die stärkste Inves-
tierung
von Werbegeldern muß in Zeitungs=
raum
erfolgen. Es gibt keine Propagandaart,
die wirksamer, eindringlicher, billiger ist
als Zeitungswerbung! Die größten Firmen
der Welt können sich nicht den Luxus leisten,
auf die Macht des gedruckten Wortes zu
verzichten!
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Nr. 150. (10246

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heute, morgen u. übermorgen
Brand in der Oper
mit Gustav Fröhlich.
Ein ganz starker, drama-
tischer
Sensationsfilm. Im
Gesangsteil mitwirkend:
Jarmila Nowotna, Irmeard
Gross, Hendrik Appels,Paul
Rehkopf, Gerhard Vöge und
Kammereg, Werver Engels.
Chor: Mitglieder d. Slaa’soper Berlin
Dann noch
Liebe-Schera u Ernst
Groß-Lustspiel mit
Georg Alexander Adele
Sandrock Julius Falken-
stein
Charlotte Ander
u. Hilde Hildebrand. (V10253

Beginn jeweils
3½, 5, 6½, 8½ Uhr
Nicht für Jugendliche

.1-
9
2 SSUNGER
CHTSPIELE
RMSTADT HHEHEN

Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
A: Am 14. Auguſt 1933 hin=
ſichtlich
der Firmen: 1. Fr. Ewald, Inh.
Franz Wenz, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt auf Ludwig Wegerich, Speng=
ler
und Inſtallateur in Darmſtadt,
übergegangen. Die Firma iſt geändert
in: Fr. Ewald, Inh. Ludwig Wegerich.
Der Uebergang der in dem Betriebe
des Geſchäfts begründeten Forderungen
und Verbindlichkeiten iſt bei dem Er=
werbe
des Geſchäfts durch Ludwig
Wegrich ausgeſchloſſen 2. Sigmund
Mandelbaum, Darmſtadt: Die Prokura
der Sigmund Mandelbaum Ehefrau
Adele geborene Mayer iſt erloſchen.
Die Firma iſt erloſchen. 3. Neue
firma: Stoffetage Siegfried Schneider,
Darmſtadt. Inhaber: Siegfried
Schneider, Kaufmann in Darmſtadt.
Als nicht eingetragen wird veröffent=
icht
: Die Geſchäftsräume befinden ſich
Ludwigsplatz 10.
(10250
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

Beilnntmäwang.
Gerichtsvollzi her Jungermann dahier
iſt mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 in
den Ruheſtand verſetzt worden, und es
ſteht die Rückgabe der von ihm geleiſte=
ten
Dienſtkaution in Frage. Etwaige
Anſprüche aus dem Dienſtverhältnis des
Gerichtsvollziehers ſind innerhalb einer
Friſt von drei Monaten bei dem
Amtsgericht Darmſtadt ſchriftlich oder
zu Protokoll der Geſchäftsſtelle anzu=
melden
, da ſonſt die Dienſtkaution zu=
rückgegeben
wird.
(10249
Darmſtadt den 16. Auguſt 1933.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt.

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Zum 1. Okt. zuverl.
fleiß. Mädch. v. Land
n. unt. 2 Jahr., das
ſchon in Stellg. war
zu ält. Ehepaar ge
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Freundl., williges u
flinkes Mädchen für
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Mädchen geſucht,
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geſucht. Hohe Ver=
dienſtmöglichk
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morgen v. 102 U.
Bürgerhof, Darmſt.,
Eliſabethenſtraße

Kondit.-Gehilfe
mit beſten Fach=
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Darmſtadt, Bensheim, Groß=Gerau
noch einige Herren für den Vertrieb unſeres
unerreichten Fabrikates Reicofix. Es
wollen ſich nur redegewandte, repräſen=
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Herren melden, die bei Tankſtellen,
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erwünſcht. Erforderlich etwa RM. 40.
für Warenaushändigung. Bei intenſiver
Arbeit hohes Einkommen, ſpäter feſte
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Darmſtadt, Heidelbergerſtr. 77, pt. (10254