Einzeilnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 228
Freitag, den 18. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfz.
Finanz=Anzeigen 38 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breſt) 2Reiſchsmark Anzeigen von auswärts 2SReſchepfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zelſe 3.— Reſchemark. Alle Preiſe in Reiſchsmart
(1 Dolſar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeigenanf=
Konfurs
batt weg.
Nalonaban.
Oie Hafmininengeblocene Senfntion.
Unfaire Methoden. — Der öſterreichiſche Vorwurf einer Einmiſchung reichsdeutſcher Skellen in die
öſter=
reichiſche Polikik läßt ſich in keiner Weiſe aufrecht erhalten.
Die „eithäntangen
der „Wiener heicspoft.
CNB. Berlin, 17. Auguſt.
Nachdem der franzöſiſch=engliſche Schritt in Berlin für die
Regierung Dollfuß nicht den moraliſchen Gewinn gebracht hatte,
den ſie für ihren Kampf gegen den Nationalſozialismus in
Oeſterreich erwartet hatte, trat das chriſtlich=ſoziale
Regierungs=
organ, die „Reichspoſt” am Montag mit ſenſationell
aufge=
machten Enthüllungen über eine „deutſche Verſchwörung gegen
Oeſterreich” hervor. Der erhoffte Eindruck wurde lediglich in
der engliſchen Preſſe erzielt, die aber in ihren Kommentaren
keineswegs die Auffaſſung der engliſchen Regierung wiedergab.
Es iſt auf alle Fälle nicht gelungen, Mißtrauen gegen die loyale
Haltung Deutſchlands zu ſäen und Schwierigkeiten zwiſchen ihm
und den anderen europäiſchen Großmächten hervorzurufen. Was
den Inhalt der Extra=Ausgabe der „Reichspoſt” im einzelnen
betrifft, ſo haben die in Betracht kommenden Stellen, die durch
die Veröffentlichungen belaſtet werden ſollten, in den letzten
Tagen Erklärungen abgegeben, die das Material des offiziöſen
Wiener Blattes ins rechte Licht rücken. Weder das deutſche
Aus=
wärtige Amt, noch das Außenpolitiſche Amt der NSDAP., noch
die Landeszeitung der NSDAP. für Oeſterreich haben die Rolle
geſpielt, die man ihnen zuzuſchieben ſucht. Der entſcheidende
Vorwurf einer Einmiſchung reichsdeutſcher Stellen in die
öſter=
reichiſche Politik, der in Europa neue Unruhen ſchaffen ſollte,
läßt ſich in keiner Weiſe aufrecht erhalten.
Im übrigen iſt es nicht gerade eine ſenfationelle Neuheit,
daß ſich die gegenwärtige öſterreichiſche Regierung in einen
ſchweren Konflikt mit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in
Oeſterreich hinein manövriert hat, und daß in dieſem Konflikt
von privater Seite die verſchiedenſten Vorſchläge und
An=
regungen insbeſondere auf wirtſchaftlichem Gebiet gemacht
werden. Beſonders verwirrend für die internationale
Oeffent=
lichkeit war die Behauptung der „Reichspoſt”, daß in Bayern
eine öſterreichiſche Legion zum Zwecke des Einfalles nach
Oeſter=
reich gebildet werde. Hier ergaben ſich, wie die Hintermänner
dieſer publiziſtiſchen Extratour wiſſen mußten, beonders
bedenk=
liche Zuſammenhänge mit der Abrüſtungsfrage, deren gerechte
Löſung durch derartige Verdächtigungen gegenüber Deutſchland
ſtark erſchwert werden konnte. Auch hierüber iſt
erfreulicher=
weiſe raſch und vollſtändig Klarheit geſchaffen worden. Es iſt
aber nach wie vor bedauerlich, daß man in Oeſterreich zu ſolchen
Mitteln gegen einen ſtammverwandten Staat greifen zu müſſen
glaubt.
Eine Feſtſtellung der Wiener deukſchen Geſandtſchaft
WTB. Wien, 17. Auguſt.
Wie von der deutſchen Geſandtſchaft mitgeteilt wird, ſind
die=
kenigen Stellen in den Veröffentlichungen der Extraausgabe der
„Reichspoſt” vom 14. Auguſt, die ſich auf die Geſandtſchaft beziehen,
von ihr im Benehmen mit dem Bundeskanzleramt einer Prüfung
unterzogen worden. Der Geſandte ſtellte dabei feſt, daß von den
in der Extraausgabe der „Reichspoſt” abgedruckten angeblichen drei
Briefen, die dieſem Blatt zu Vermutungen über die Benutzung der
Kurierpoſt der Geſandtſchaft Anlaß gegeben hatten, keiner dem
Ge=
ſandten bekannt geweſen ſei, und daß er und die Mitglieder der
Geſandtſchaft davon erſt durch die vorbezeichnete Veröffentlichung
Kenntnis erlangt haben.
Eine Erklärung der Landesleikung Oeſterreichs.
CNB. Berlin, 17. Auguſt.
Die Landesleitung der NSDAP. (Hitler=Bewegung)
Oeſter=
reich teilt zu den „Enthüllungen” der „Reichspoſt” folgendes mit:
1. Für die Leitung der nationalſozialiſtiſchen Politik in
Oeſterreich iſt allein die Landesleitung zuſtändig und
verant=
wortlich. Infolgedeſſen ſind alle Behauptungen, wonach das
Außenpolitiſche Amt der NSDAP. Weiſungen nach Oeſterreich
gegeben habe, von vornherein unzutreffend.
2. Die Landesleitung hat ſeit ihrer Verlegung nach München
keinerlei Beziehungen mit der deutſchen Geſandtſchaft in Wien
unterhalten. Insbeſondere hat ſie weder Auftrag noch Kenntnis
davon erhalten, daß auf dem Wege über die Geſandtſchaft
Privat= oder Parteipoſt befördert wurde. Der von der „
Reichs=
poſt” erwähnte Königlich Albaniſche Konſul E. Groſch in
Frank=
furt a. M. iſt der Landesleitung völlig unbekannt.
3. Ebenſowenig bekannt ſind der Landesleitung die zum
Abdruck gebrachten Denkſchriften und Memoranden über
wirt=
ſchaftspolitiſche Maßnahmen gegen Oeſterreich. Abgeſehen
da=
von vermag ſie übrigens in dieſen nicht das mindeſte für die
Partei Belaſtende zu erblicken, nachdem ihr derartige
Vor=
ſchläge und Anregungen unaufgefordert nicht nur vereinzelt,
ſondern zu Dutzenden Tag für Tag aus allen Teilen
Oeſter=
reichs zugehen als Arbeiten von Privatperſonen und
Wirt=
ſchaftlern, die damit der Bewegung einen Dienſt zu erweiſen
glauben.
4. Die Behauptung, daß im Lager Lechfeld eine aus
Oeſter=
reichern gebildete bewaffnete Truppe zum Zwecke des Einfalls
nach Oeſterreich aufgeſtellt werde, iſt vollendeter Unſinn. Richtig
iſt lediglich, daß die große Zahl aus Oeſterreich geflüchteter
Mitglieder der NSDAP., ſoweit ſie ſich nicht ſelbſt erhalten
können, in Arbeitslagern zuſammengeſtellt werden, um zu
ver=
hindern, daß ſie planlos und hilflos im Lande umherirren.
5. Mit dieſen Feſtſtellungen erledigen ſich alle von der
„Reichspoſt” gezogenen Schlußfolgerungen und Kmminatungn.
Nach der polikiſchen nun auch wirtſchaftliche
Enkrechkung der Nakionalſozialiſten in Oeſkerreich.
WB. Berlin, 17. Auguſt.
Ein geſtern abgehaltener mehrſtündiger Miniſterrat hat
Beſchlüſſe gefaßt, die offenkundig als weitere Maßnahmen in der
Verfolgung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu werten ſind.
So wurde das beſtehende Geſetz über die Erwerbung und den
Verluſt der Landes= und Bundesbürgerſchaft dahin abgeändert,
daß mit dem Verluſt der Staatsbürgerſchaft zu
rechnen hat, wer im Ausland offenkundig Oeſterreich feindliche
Handlungen unterſtützt, fordert oder an ſolchen teilnimmt oder
ſich zu dieſem Zweck ohne Ausreiſebewilligung ins Ausland
bege=
ben hat. Gleichzeitig kann das Vermögen ſolcher Perſonen
zu=
gunſten des Bundesſchatzes beſchlagnahmt werden. Ein weiterer
Beſchluß des Miniſterrats betrifft die Durchführung der
Be=
ſchlagnahme des Vermögens der politiſchen Parteien, deren
Be=
tätigung in Oeſterreich verboten iſt. Durch das Inkrafttreten
die=
ſer Beſchlüſſe ſoll der politiſchen Entrechtung nun auch die
wirt=
ſchaftliche Entrechtung folgen.
Wiener Demenki.
* Berlin, 17. Aug. (Priv.=Tel.)
Seit einigen Tagen finden wir in verſchiedenen ausländiſchen
Zeitungen Gerüchte, die offenbar von Wien aus in die Welt
ge=
ſetzt waren über Verhandlungen, die zur Beilegung des
deutſch=
öſterreichiſchen Konfliktes dienen ſollten. Mit dieſen
Beſprechun=
gen iſt auch der öſterreichiſche Vizekanzler Winkler in
Zuſammen=
hang gebracht worden. Das Amtsblatt, die „Wiener
Morgenzei=
tung”, veröffentlicht daraufhin ein Dementi, in dem derartige
Verhandlungen als Privatvergnügen nichtverantwortlicher Leute
hingeſtellt werden mit dem bezeichnenden Zuſatz „ſchon weil dem
Vizekanzler der Zeitpunkt nicht geeignet erſcheint‟. Die „Deutſche
Allgemeine Zeitung”, die ſich darüber aus Wien berichten läßt,
findet es nicht unintereſſant und für die Verhältniſſe in der
öſter=
reichiſchen Regierung bezeichnend, daß wohl die „Reichspoſt” die
Meldung der „Wiener Morgenzeitung” ohne jeden Kommentar
bringt, während das Blatt des anderen Koalitionspartners, der
Heimwehr, das „Oeſterr. Morgenblatt”, nicht umhin kann, einen
kleinen Ausfall gegen den Landbund bei der Gelegenheit zu
machen.
Landesinſpekteur Habicht
über Oeſterreich und ſeine Helbſtändigkeif.
UNB. München, 17. Auguſt.
Der Landesinſpekteur der NSDAP. in Oeſterreich Habicht
hiet am Mittwoch abend im Bayeriſchen Rundfunk eine Rede, in
der er zunächſt ſeine Befriedigung darüber ausſprach, daß ſeine
letzte Rede im Auftrag der öſterreichiſchen
Bun=
desregierung in Wien auf Schallplatten
auf=
genommen wurde.
Die Nationalſozialiſten Oeſterreichs, weit davon entfernt, das
als Drohung aufzufaſſen, wünſchten es deshalb, weil damit zum
erſten Male vor dem Forum der Völker der Erde das Problem
Oeſterreich in ſeiner wahren Geſtalt aufgezeigt würde, frei von
allen Zwecklügen, Fälſchungen und Verdrehungen, weil aus
die=
ſen Darſtellungen zu den Ohren der Welt zum erſten Male der
wirkliche Wille, die wahre Meinung und Geſinnung des Volkes
in Oeſterreich ſpreche, und weil die Welt daraus erkennen müſſe,
worum es in Wahrheit geht, nämlich darum, daß im Zeitalter des
Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker und unter den Augen eines
Völkerbundes, der berufen wurde, den Frieden der Welt und die
Freiheit und Unabhängigkeit gerade der kleinen Völker zu ſchützen
und zu garantieren, mitten im Herzen Europas ein Volk von
hoher, tauſendjähriger Kultur einen Verzweiflungskampf um
ſeine Freiheit kämpft gerade gegen jene, die dieſe Freiheit
eigent=
lich zu ſchützen hätten: nach außen gegen die erdrückende
Ueber=
macht jener Mitglieder des Völkerbundes, die ihm aus
eigen=
nützigen Gründen die Ausübung ſeines Selbſtbeſtimmungsrechts
verweigern, und nach innen gegen eine Regierung, die ſich aus
Eigennutz und Schwäche zum Handlanger jener macht und mit
den Mitteln der Gewalt eine Herrſchaft ſtabiliſiert, die längſt
überwunden wäre, wenn die Stimme des Volkes, wenn Verfaſſung,
Recht und Geſetz ungehindert ſprechen könnten. So und nicht
an=
ders ſei das Problem Oeſterreichs beſchaffen, das in Wahrheit
gar kein Problem ſei und ſehr einfach zu löſen wäre, wenn man
ſich nur einmal dazu verſtehen wollte, die erhabenen Grundſätze
des Völkerbundes vom Papier in die Wirklichkeit zu übertragen
und dem alten Kulturvolk Oeſterreich das gleiche Recht
zuzubil=
ligen, das man dem letzten Negervolk im Innern Afrikas zu
ge=
währen bereit ſei, nämlich das Recht, frei und ungehindert ſein
Schickſal zu geſtalten.
Mehr habe die nationalſozialiſtiſche Bewegung niemals
ver=
langt, mit weniger werde ſie ſich auch niemals zufrieden geben.
Wer ihr andere Abſichten unterſtelle — wie etwa jene —, daß ſie
die Selbſtändigkeit und Unabhängigkeit Oeſterreichs gegen den
Willen ſeines Volkes und unter Bruch beſtehender Verträge
auf=
heben wolle — der ſpreche entweder aus Unkenntnis und möge
ſich hiermit belehren laſſen oder er ſage bewußt die Unwahrheit.
Die Welt möge ſich darüber klar werden, daß die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung in Oeſterreich nichts anderes iſt, als der
aus der Tiefe des Volkes hervorbrechende Proteſt gegen die
fort=
geſetzte Vergewaltigung ſeiner Rechte und Freiheiten, als die
ſelbſtverſtändliche Empörung einer Raſſe, die zu geſund iſt, um
ſich widerſtandslos erdrücken zu laſſen, und die zu ſtolz und
ehr=
liebend iſt, als daß ſie es ertrüge, vom Bettelbrot aus fremder
Geplakke Fikkion.
Aus Prag wird uns geſchrieben:
Wenn Hans Vaihinger, der greiſe Philoſoph des Als=Ob”,
der der Welt zum Bewußtſein gebracht hat, wieviel im
Menſchen=
leben der Schein, die Fiktion, die Illuſion ausmachen ſein
Lebenswerk einmal in neuer Auflage herausgibt, dann wird er
ſicherlich nicht verſäumen, als ein Muſterbeiſpiel einer
bös=
willigen Fiktion Wort und Begriff „Tſchechoſlowakei” anzuführen.
Wie die Fiktion wurde: Die Zertrümmerung der
öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie und
Bil=
dung neuer Staaten geſchah bekanntlich unter
dem Vorwand, daß das Zeitalter des
National=
ſtaates angebrochen ſei. Aus dem Nationalitätenſtaat
Oeſterreich=Ungarn ſollten mehrere Staaten entſtehen, die vom
Fluch, der über der Donau=Monarchie laſtet und ihr ein
kläg=
liches Ende bereitete, nämlich vom Fluch aus verſchiedenen
Völkern zuſammengeſetzt zu ſein, befreit ſein ſollten. Der
Ge=
danke war ſchön und gut, die Art, wie er in die Tat umgeſetzt
wurde, weniger. Nationalſtaaten wurden allein Oeſterreich und
Ungarn. Die Tſchechoſlowakei und Südſlawien als die beiden
anderen Nachfolgeſtaaten bekamen Millionen Menſchen
über=
antwortet, die einem anderen Volk angehören als dem
Staats=
volk. Die Serben als tragende Nation in Südſlawien wären
immerhin ſtark genug geweſen, einen eigenen Staat zu bilden.
Den Tſchechen wäre das ſchwerer gelungen. Sie entſannen ſich
daher des „unerlöſten ſlawiſchen Brudervolks”, der Slowaken,
und ſchloſſen mit ihnen 1917 in Pittsburg ein Bündnis nach
dem ſich beide Völker darauf einigten, im Falle eines für die
Entente günſtigen Ausgangs des Krieges einen gemeinſamen
tſchechoflowakiſchen Staat, in dem jedes der beiden Völker auf
ſeinem Gebiet Herr ſein ſollte, zu gründen. Die
Mittel=
mächte verloren den Krieg. Die Aasgeier hatten
Oberwafſer. Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die
tſchechoflowakiſche Republik ausgerufen. In der Begeiſterung
jener Tage vergaßen die Tſchechen das Wort „tſchecho=ſlowakiſch”
zu kuppeln. Sie haben es bis heute unterlaſſen. Mit dieſer
kleinen Außerlichkeit vergaßen ſie auch, was man in Pittsburg
ausbedungen hatte. Sie betrachten das ſlowakiſche Problem
nicht mehr unter dem Leitwort: „Ich Herr — du Herr!‟ Der
Welt redeten ſie ein, das flowakiſche Volk ſei eigentlich das
gleiche wie das tſchechiſche, die ſlowakiſche Sprache nur eine
Mundart der tſchechiſchen. So großzügig verfuhr man mit ſeinen
ſlawiſchen Brüdern. Das flowakiſche
Siedlungs=
gebiet wurde und wird genau ſo tſchechiſiert
wie das ſudetendeutſche oder das magyariſche.
Die ungariſchen Beamten, die nach der Staatsumwälzung
ent=
fernt wurden, wurden nicht durch einheimiſche ſlowakiſche erſetzt,
ſondern durch tſchechiſche. Den Boden, den man dem ungariſchen
Großgrundbeſitz nahm, gab man nicht ſlowakiſchen Bauern, ſondern
tſchechiſchen Siedlern. Für die Tſchechen iſt in der Tat die
öſt=
liche Seite ihres Staates, eben die Slowakei, genau ſo ein
Ausbeutungsobjekt wie das ſudetendeutſche Randgebiet.
Immer ſind die Slowaken in der Geſchichte ihre eigenen
Wege gegangen, abſeits der tſchechiſchen Politik und Kultur.
Vom Jahre 1018—1918 ſtanden ſie unter der Stefanskrone.
Nationale Minderheiten aber haben die Ungarn niemals
be=
ſonders liebevoll behandelt. Es war kein Wunder, daß
im Weltkrieg die Slowaken den tſchechiſchen
Sirenentönen erlagen. Daß ſie aus einem ungariſchen
Regen in eine tſchechiſche Traufe kommen würden, haben ſie
ſich freilich nicht träumen laſſen. Sie haben ſeit ſie zur
Tſchecho=
ſlowakei gehören, aus ihrer Geſinnung daher nie ein Hehl
ge=
macht und immer wieder gefordert, daß man ihnen die
Auto=
nomie geben ſolle, die in Pittsburg verſprochen wurde. Der
Vertrag von Pittsburg war befriſtet. Als er 1928 ablief und
der ſlowakiſche Politiker Profeſſor Tuka daxauf hinwies, daß
eigentlich ein rechtloſer Zuſtand entſtanden ſei, antworteten die
Tſchechen damit, daß ſie Profeſſor Tuka 15 Jahre ins
Zuchi=
haus ſchickten. Das Pittsburger Vertragswerk ſah vor, daß die
Slowaken eine Volksabſtimmung über ihr weiteres ſtaatliches
Schickſal abhalten ſollten, wenn nicht der Vertrag automatiſch
erneuert würde. Auf dieſes Recht der Volksabſtimmung warten
die Slowaken immer noch.
Manchmal erinnern ſie die Tſchechen daran, daß dieſes und
andere Verſprechen immer noch der Erfüllung harren. Dann
platzt die Fiktion von der tſchechoſlowakiſchen
Nation, wie jetzt ebenwieder, anläßlich der
Pribina=Feiern in Neutra in der Slowakei. Von
Prag aus wurden die Pribina=Feiern als eine große
reviſions=
gegneriſche Kundgebung organiſiert. Beneſch hatte eine Reihe
von Rednern beſtellt, die den Ungarn ſagen ſollten, ſie mögen
ſich nur ja keine Hoffnungen darauf machen, daß die Slowakei
je wieder ungariſch würde. Beneſch hatte die Rechnung ohne
den Wirt, ohne die Slowaken, gemacht. Ihre Führer, die man
nicht in die amtliche Rednerliſte aufgenommen hatte erzwangen
ſich das Wort und gaben kund wie die Slowaken wirklich
denken. Gegen Ungarn wurde aus ſlowakiſchem Munde ſelbſt
kein Wort geſagt, aber an die Arager Adreſſe wurde der ſchöne
Satz gerichtet: „Es gibt keine tſchechoſlowakiſche Nation, es gibt
nur ein tſchechiſches und ein ſlowakiſches Volk”.
Das iſt keine angenehme Muſik für die Ohren der Tſchechen,
die ſich die Fiktion von der tſchechoſlowakiſchen Nation ſolange
eingeredet haben, bis ſie ſie ſelbſt geglaubt haben. Man
träumt nicht ungeſtraft achen Auges und gibt
ſich nicht trügeriſchen Illuſionen hin, ohne
einmal auf unangenehme Weiſe geweckt und an
die Wahrheit erinnert zu werden. Die Fiktion, die
eingebildete Welt des Scheins, tröſtet über manchen Aerger
hin=
weg, ſie kann indes niemals Wirklichkeit werden.
Der ſo überraſchend in die Pribina=Feier geplatzte
ſlowa=
kiſche Redner, der greiſe Führer des Volkes, Pfarrer Hlinka,
hat, ſtatt gegen Ungarn zu zetern, Autonoriie für die Slowakei
verlangt. Die kalte Duſche, die das für die Feſtverſammlung
in Neutra bedeutete, wird zu eiſeskaltem Schaudern dadurch,
daß die Forderung nach Autonomie nicht nur die zwei
Mil=
lionen Slowaken, ſondern auch die 3½ Millionen
Sudeten=
deutſchen erheben. Wenn in der Tſchechoflowakei gleiches Recht
für alle gilt, müſſen die Slowaken nun ebenſo eingekerkert
werden wie die Sudetendeutſchen. Beider Verbrechen iſt das
gleiche. Es leben eben in der Tſchechoflowakei überhaupt nur
zur Hälfte Tſchechen und zur Hälfte Verbrecher. Das tut auf
die Dauer einem Staat nicht gut,
Hand zu leben.
[ ← ][ ][ → ] Die Inikiakive des Oberreichsanwalks.
Der Gerichksſtand für das Reichskagsverbrechen
kann nur in Deutſchland liegen.
Zu dem Erſuchen des Oberreichsanwaltes an Rechtsanwalt
Branting und Romain Rolland, ihm ihr Material vom
Reichs=
tagsbrand zur Verfügung zu ſtellen, ſchreibt die „Deutſche
Diplomatiſche Politiſche Korreſpondenz”, ſofort nach dem Brand
hat in gewiſſen ausländiſchen Kreiſen eine merkwürdige
Agi=
tation eingeſetzt, die, obwohl ſie ebenſo perfid in ihren Motiven
wie fadenſcheinig in ihren Argumenten iſt, bis auf den heutigen
Tag anhält.
Zu den kommuniſtiſchen Dunkelmännern, die ſich in der
Energie ihrer Gegner verrechnet hatten und die Partie verloren
geben mußten, geſellten ſich die anderen, minder akziviſtiſchen,
aber ebenſo geſellſchaftsfeindlich geſinnten Marxiſten, die ebenſo
wie die meiſten und gerade die prominenten jüdiſchen
Emigran=
ten trotz aller theoretiſchen Einwände und Vorbehalte eine
unausrottbare Sympathie für den militanten Kommunismus
hegen und ſich mit ihm gegenüber dem neuen Deutſchland
ſoli=
dariſch fühlen. Es fehlte auch nicht an perſönlich anſtändigen,
aber in einer unwirklichen Atmoſphäre humanitärer Ideologien
befangenen Menſchen, die aus einer gewiſſen intellektuellen
Vorliebe für das kommuniſtiſche Zukunftsprogramm in die
Arena des politiſchen Tageskampfes herabſtiegen und ſich die
unſauberen Waffen ihrer vermeintlichen Geſinnungsfreunde in
die Hand drücken ließen. Dieſe Propaganda wurde trotz der
handgreiflichen Brüchigkeit ihrer Hypotheſen ſyſtematiſch
weiter=
geführt, um zuſammen mit der Greuelhetze den
Nachrichten=
bedarf der Emigranten= und marxiſtiſchen Preſſe zu beſtreiten.
Gar ein eigenes Organ der „Reichstagsbrand” wurde ins Leben
gerufen, um die internationale Oeffentlichkeit auf dem
Laufen=
den, oder pielmehr zum Narren zu halten, wobei leider das
einer Völkerbundsregierung unterſtellte Saargebiet und ſeine
deutſchen Bewohner ſich beſonders viel gefallen laſſen müſſen.
Dort und anderswo feiert die zügelloſeſte Hetzpropaganda um
den Reichstagsbrand noch täglich ihre widerlichen Orgien, und
es wird immer ſchwerer, an die Aufrichtigkeit derjenigen
Per=
ſönlichkeiten zu glauben, die ſich als „ſachverſtändige Mitglieder”
eines gerichtsähnlich aufgezogenen „Unterſuchungsausſchuſſes”
mit ſelbſtgeſchaffenen Befugniſſen mißbrauchen laſſen und
dem=
nächſt im Haag unter umgekehrten Vorzeichen eine Art Parallele
zum Leipziger Prozeß gegen die Reichstagsbrandſtifter inſzenieren
wollen.
Der Oberreichsanwalt hat dieſen Perſönlichkeiten, ſoweit
ſie guten Glaubens ſind, die Möglichkeit zu einer Selbſtprüfung
und zu einer klaren Entſcheidung gegeben. Alle die ſich im
Aus=
lande aktiv für die Angelegenheit intereſſieren, müſſen ſich
be=
wußt ſein, daß nach allgemein anerkannten Rechtsgrundſätzen
der Gerichtsſtand für das Reichstagsverbrechen nur in
Deutſch=
land liegen kann, und daß deshalb nur dort die etwa
vor=
handenen, der deutſchen Unterſuchungsbehörde noch unbekannten
Unterlagen für die Beurteilung der Schuldfrage vorgebracht
werden können. Die deutſche Juſtiz hat durch den
Oberreichs=
anwalt vor aller Welt feſtſtellen laſſen, daß ihr nur daran liegt,
die Wahrheit in ihrem vollen Umfange zu ermitteln. Wenn
man außerhalb Deutſchlands Material zu beſitzen glaubt, das
dieſem Zwecke dienen kann, ſo iſt es jetzt an der Zeit, damit
hervorzutreten.
Die Korrupkionsaffäre bei der Badiſchen
Verſicherungsanſtalk.
Am 16. d. M. veröffentlichten wir unter der Ueberſchrift
„Korruptionsaffäre bei der Badiſchen Verſicherungsanſtalt für
Gemeinde= und Körperſchaftsbeamte” eine Meldung, in der es
in der Mitte heißt, daß ſich bei einem betrügeriſchen
Grund=
ſtücksgeſchäft auch der ehemalige badiſche Zentrumsabgeordnete
Perſon beteiligt habe. Hier iſt inſofern ein Irrtum
unter=
laufen, als es ſich nicht um den Abgeordneten Perſon handelr,
ſondern um ein Mitglied der Zentrumspartei mit dem gleichen
Namen Perſon aus Durlach. Der ehemalige Abgeordnete Perſon
iſt nicht in dieſe Angelegenheit verwickelt.
Bombenanſchlag auf den früheren bulgariſchen
Miniſterpräſidenken Zaukoff.
Am Donnerstag morgen wurde in dem bulgariſchen Kurort
Tſchepino auf den ehemaligen bulgariſchen Miniſterpräſidenten,
Profeſſor Zankoff, ein Bombenanſchlag verübt. Auf offener
Straße ſchleuderte ein Unbekannter gegen Zankoff zwei
Eierhand=
granaten, die einen Leibwächter verletzten. Zankoff ſelbſt blieb
unverletzt. Der Attentäter entkam. Die Gründe zum Anſchlag
ſind unbekannt. Man vermutet aber, daß Kommuniſten die Hand
im Spiele haben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Die Einnahmen des Reiches im Monat Juli 1933 betrugen
bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 300,5 Mill. RM., bei den
Zöl=
len und Verbrauchsſteuern 278,8 Millionen RM., zuſammen 579,3
Mill. RM. Im Juli 1932 waren an Beſitz= und Verkehrsſteuern
287,9 Mill. (12,6 Mill. RM. weniger als im Juli 1933), an
Zöl=
len und Verbrauchsſteuern 290,1 Mill. RM. (11.3 Mill. RM. mehr
als im Juli 1933) aufgekommen. Im Juli 1933 ſind mithin
ins=
geſamt 1,3 Mill. RM. mehr aufgekommen als im Juli 1932, der
im ganzen 578 Mill. RM. gebracht hatte.
Das Reichsfinanzminiſterium gibt eine Ueberſicht über die
Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben für die
Zeit vom 1. April bis 31. Juli 1933. Danach ſind an Zöllen und
Abgaben insgeſamt 2 197 108 203 RM. aufgekommen, davon an
Beſitz= und Verkehrsſteuern 1 292 873 473 RM. und an Zöllen und
Verbrauchsſteuern 904 234 430 RM.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrug die
Summe der ſchwebenden Schuld des Deutſchen Reiches am 31. Juli
1933: 2063,0 Mill. RM. (gegen 2053,4 Mill. RM. am 30. Juni
1933). Davon entfallen auf Zahlungsverpflichtungen 1724,3 (gegen
1740,6), auf Sicherheitsleiſtungen uſw. 338,7 (gegen 312,8) Mill.
RM. Der Umlauf an Steuergutſcheinen betrug 817.8 (gegen 726,6)
Millionen Reichsmark.
Entgegen anderslautenden Nachrichten weiſt das
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium im Einvernehmen mit der Reichskanzlei
aus=
drücklich darauf hin, daß das Geſetz über das Zugabeweſen vom
12. Mai 1933 zu dem darin beſtimmten Zeitpunkt — d. i. der
1. September d. J. — unverändert in Kraft tritt.
Die Geheime Staatspolizei hat einen vernichtenden Schlag
gegen die KPD. in Bremen ausgeführt. Es wurde zahlreiches
Zerſetzungsmaterial beſchlagnahmt und 81 Perſonen feſtgenommen
Dem deutſchnationalen Bürgermeiſter von Marienbad. Dr.
Hans Turba, wurde ein Beſcheid des tſchechiſchen
Innenminiſte=
riums zugeſtellt, daß ſeine Wahl zum Bürgermeiſter nicht
be=
ſtätigt wird. Gründe für dieſe Maßnahme werden nicht
angege=
ben. Die Nichtbeſtätigung von Bürgermeiſtern deutſcher Städte
richtete ſich bisher gegen Nationalſozialiſten und erfolgte zum
erſten Male gegen einen Deutſchnationalen.
Der ungariſche Außenminiſter Kanya iſt, von Italien
kom=
mend, in Wien eingetroffen und wird am Freitag nach Budapeſt
weiterreiſen. Der Beſuch in Wien iſt angeblich nur ein formeller.
Der ruſſiſche Botſchafter in Rom, Potemkine, hat von ſeiner
Regierung Vollmacht erhalten, die Verhandlungen zwecks
Ab=
ſchluſſes eines Nichtangriffspaktes ſowie für die Paraphierung
dieſes Vertrages zwiſchen Italien und Sowjetrußland zu einem
guten Abſchluß zu führen. Der Vertrag ſoll, wie in
unterrich=
teten Kreiſen verlautet, ſieben Einzelpunkte umfaſſen und dürfte
bereits in den nächſten Tagen unterzeichnet werden.
Das rumäniſche Kriegsgericht hat den früheren Bukareſter
Vertreter der Skoda=Werke Bruno Seletzki zu fünf Jahren
Ge=
fängnis verurteilt. In der Begründung des Urteils heißt es, der
Angeklagte habe Siegel erbrochen und militäriſche Aktenſtücke
widerrechtlich in ſeinem Beſitz behalten.
An der indiſch=afghaniſchen Grenze, nördlich von Katſai, iſt
es zu einem ſchweren Feuergefecht zwiſchen engliſchen Truppen
und feindlichen Stämmen gekommen. Nach einem mehrſtündigen
Kampf, in den auch engliſche Bombenflugzeuge eingriffen, mußten
ſich die Aufſtändiſchen, die durch Bombenabwürfe und
Artillerie=
feuer ſchwere Verluſte erlitten hatten, zurückziehen.
deunsoftiche meinängsmäche.
*
Die Schmiergelder der franzöſiſchen Schwerinduſtrie.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die franzöſiſche Preſſe iſt von jeher dafür bekannt geweſen,
daß ſie ſich ihre Meinung bezahlen läßt. Die große Skandalaffäre
über die Verteilung der Millionen=Fonds, die dem ruſſiſchen
Außenminiſter zur Verfügung ſtanden, ſind ja noch in Erinnerung.
Das Ausland iſt aber heute nicht mehr zahlungskräftig genug, um
die Unkoſten decken zu können. Man muß alſo ſchon andere Leute
ſchröpfen.
Nun veröffentlicht der ſozialiſtiſche „Populcire” einige
An=
gaben über die Verwendung der vom Comitée des Forges, der
Organiſation der franzöſiſchen Schwerinduſtrie, im letzten Jahre
verausgabten Propagandakoſten. Im ganzen iſt eine Summe von
75 Millionen Franes ausgegeben worden, aus der etwa zehn
große franzöſiſche Zeitungen „befruchtet” worden ſind. Nicht nur
das bekannte „Journal des Debats”, das 15 Mill. eingeſteckt hat,
ſondern auch der offiziöſe „Temps” wird unterſtützt; er mußte ſich
allerdings mit 10 Mill. begnügen, während „Echo de Paris” der
„Intranſigeant” und einige andere Zeitungen ſowie
Korreſpon=
denzen mit kleineren Beträgen zufriedengeſtellt wurden.
Die Franzoſen finden bei dieſer Art des Meinungskaufes
nichts; es iſt ein öffentliches Geheimnis, wie hinter den Kuliſſen
gearbeitet wird. Trotzdem iſt es nützlich, wenn von Zeit zu Zeit
dieſe Beziehungen einmal aufgedeckt werden, um ſo herausrechnen
zu können, wieweit die beſondere Richtung der Politik der
ein=
zelnen Zeitung von dieſer Seite her materiell untermauert wird.
Freitag, 18. Auguſt 1933
Ausgleichskaſſen für Kinderreiche.
Ein Vorſchlag des Deutſchen Gemeindetages
an den Reichsarbeitsminiſter.
TU. Berlin, 17. Auguſt.
Der Deutſche Gemeindetag teilt mit: Bei Durchführung der
40=Stundenwoche ohne Lohnausgleich zeigt ſich, daß die Löhne
der Kinderreichen häufig unter den Unterſtützungsſätzen der
Arbeitsämter und der Fürſorgebehörden und damit unter dem
Exiſtenzminimum liegen. Die Gemeinden ſind bei ihrer
ſchwie=
rigen Finanzlage nicht in der Lage, die Differenz zwiſchen Lohn
und Fürſorgebetrag zu zahlen. Die Frage könnte am beſten
durch Schaffung ſogenannter Ausgleichskaſſen geregelt werden.
Dieſe Ausgleichskaſſen ſind ſo organiſiert, daß die Arbeitgeber —
entweder nach Gebieten oder Berufen zuſammengefaßt — gewiſſe
Beträge an eine zentrale Kaſſe, die Ausgleichskaſſe, abführen,
die dann ihrerſeits ſoziale Zulagen an die kinderreichen Arbeiter
gewährt. Der einzelne Arbeitgeber hat bei dieſem Verfahren
durch die Beſchäftigung kinderreicher Arbeiter keine finanziellen
Nachteile. Seine Beitragspflicht für die Ausgleichskaſſe bleibt
immer die gleiche, da die Beiträge auf die Kopfzahl der
Be=
ſchäftigten abgeſtellt ſind.
Im Hinblick auf die ſoziale Bedeutung der Frage hat der
Deutſche Gemeindetag den Reichsarbeitsminiſter gebeten, auch
in Deutſchland Ausgleichskaſſen ins Leben zu rufen. Wenn
dieſem Wunſche entſprochen wird, werden die kinderreichen
Familien ausreichend geſchützt werden, wie es aus nationalen
und bevölkerungspolitiſchen Gründen dringend geboten iſt. Die
geringe Mehrbelaſtung der Wirtſchaft, die mit der Schaffung
der Ausgleichskaſſen verbunden iſt, muß der Errichtung des
höheren Zieles wegen mit in Kauf genommen werden.
Ein Dreimonaksplan der Reichsregierung.
Im Anſchluß an die Mitteilung des Deutſchen Gemeindetages,
der den Reichsarbeitsminiſter gebeten hat, Ausgleichskaſſen ins
Leben zu rufen, weiß der „Deutſche” zu berichten, daß ein
Drei=
monatsplan des Propagandaminiſteriums, ſoweit er die
Hilfs=
aktion für die Kinderreichen betrifft, gleichzeitig in die große
all=
gemeine, für den Winter geplante und zum Teil ſchon vorbereitete
Hilfsaktion überleiten ſoll.
N5.-Volkswohlfahrt Heſſen=Naſſau.
Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger hat ernannt:
1. Zum Gauwalter der NS.=Volkswohlfahrt Heſſen=Naſſau
Bürgermeiſter Haug (Darmſtadt).
2. Zum ſtellvertretenden Gauwalter und Geſchäftsführer der
NS.=Volkswohlfahrt Herrn Willi Graf (Frankfurt).
Die Geſchäftsſtelle der NS.=Volkswohlfahrt befindet ſich in
Frankfurt a. M., Gutleutſtraße 8/12.
Neue Biſchofskonferenz.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Ganz überraſchend ſind die katholiſchen Biſchöfe zu einer
Kon=
ferenz gebeten worden, die, wie üblich, am Grabe des Heilegen
Bonifatius in Fulda ſtattfinden ſoll. Das iſt ſchon die zweite
Kon=
ferenz in dieſem Jahre, etwas ganz Außergewöhnliches; denn
da=
durch wird die alte Tradition, daß ſolche Konferenzen jährlich nur
einmal ſtattfinden ſollen, durchbrochen.
Die Vermutung liegt nahe, daß dieſer Konferenz alſo eine
beſondere Bedeutung zukommt, die ſehr wahrſcheinlich in den
Be=
ziehungen der katholiſchen Kirche zum neuen Staat zu ſuchen iſt.
Die letzte Konferenz vor einigen Moiaten hatte eine Erklärung
gefaßt, die mit ſehr vielen „Wenn und Aber” belaſtet war,
jeden=
falls zu einem poſitiven Bekenntnis dem neuen Staat gegenüber
nar mit ſehr ſtarken Vorbehalten kam. Dieſe Entſchließung iſt
damals nicht ohne Widerſpruch geblieben. Vor allem Erzbiſchof
Gröber in Freiburg hatte ſich für ſehr viel genauere
Formulie=
rungen eingeſetzt, war aber in der Minderheit geblieben. Die
Ent=
wicklung, die in der Unterzeichnung des Konkordates ihren
Ab=
ſchluß gefunden, hat ihm aber recht gegeben. In unterrichteten
Kreiſen wird daher angenommen, daß die Entſchließung dieſer
zweiten Konferenz ganz anders ausſehen wird. Sie wird davon
ausgehen, daß mit dem Konkordat alle noch offengebliebenen
Streitpunkte zwiſchen dem Staate und der katholiſchen Kirche
be=
ſeitigt ſind. Damit habe der Staat bewieſen, daß er der
katho=
liſchen Kirche keinerlei Schwierigkeiten machen werde, und die
Biſchöfe werden deshalb die Katholiken auffordern, ſich hinter die
neue Regierung zu ſtellen.
Der Verein deutſcher Zeitungsverleger teilt mit, daß Herr
Dr. Walter Jännecke=Hannover ſeine Aemter im Vorſtand und
Präſidium vor wenigen Tagen niedergelegt hat.
Holdig Barner.
Zu ſeinem 75. Geburtstage am 19. Auguft.
Prof. Ludwig Wüllner.
Ludwig Wüllners,
die=
ſes großen Künſtler=
Men=
ſchen, Leben war bis ins
reife Mannesalter ein
Suchen ſeiner ſelbſt. Sohn
eines hervorragenden
Mu=
ſikers, des Tondichters und
Meiſterdirigenten Franz
Wüllner, kam er in
Mün=
ſter i. W., der Heimatſtadt
ſeines Vaters, zur Welt,
beſuchte Gymnaſium und
UniverſitätMünchen, dann
die Univerſitäten Berlin
und Straßburg, wo er
Germaniſtik ſtudierte,
pro=
movierte 1882 zum Dr.
phil. und wirkte von 1884
bis 1887 als Privatdozent
für Germaniſtik an der
damaligen Akademie
ſei=
ner Geburtsſtadt. Doch
trieb es ihn mit Macht
zur Muſik, zum Theater,
zu den Künſten. Nach
Vollendung ſeines 30. Lebensjahres und einer, wie die
Univer=
ſität Frankfurt ihm an ſeinem goldenen Doktorjubiläum
be=
ſtätigte, „glänzenden und noch heute gültigen Arbeit auf dem
Gebiete der althochdeutſchen Gloſſographie” bezog er das Kölner
Konſervatorium, das damals ſein Vater mit großem Erfolg
leitete. Schon im nächſten Jahre, 1888, wurde der Schüler des
Konſervatoriums Lehrer an dieſer berühmten Anſtalt. Im Jahre
darauf bereits wurde der bisherige Lehrer der Vortragskunſt
an das Meininger Hoftheater verpflichtet, an dem er ſechs Jahre
in der Zeit von deſſen höchſter Blüte wirkte. Er ſpielte alle die
großen Rollen: Hamlet, Lear, Macbeth. Othello, Shylock, Fauſt,
Egmont, Nathan, Wallenſtein, Talbot, Richter von Zalamea,
Erbförſter. Und er errang, ſpäter auch am Deutſchen Theater
in Berlin und an der Wiener Burg, bedeutende Erfolge als ein
durch eigenwüchſige Auffaſſung erſchütternder Bühnendarſteller.
Doch ſo wenig ihn die akademiſche Laufbahn befriedigt
hatte, ſo wenig beglückte ihn das Bühnenleben. Er fühlte andere
Pflichten gegen ſich ſelbſt wie gegen die Menſchheit. Er wurde
ſelbſt der Rattenfänger des Wolf=Goetheſchen Liedes, das er
beſonders gern ſang, „der wohlbekannt, vielgewandte Sänger”,
der allenthalben Hunderte von Hörern zu ſeinen Füßen lockte.
Was die Ohren beſtach, war Uebung der Kehle, was zu Herzen
ſprach, das kam aus der Seele. Seine Kehle beſaß urſprünglich
nicht die gringſte Wohllautfülle. Seine ſehr ſpröde Stimme hatte
weder Höhe noch Tiefe und war nur in der mittleren Lage
leuchtkräftig. Er war ein großer Sänger ohne Stimme, wie
man ihn in Amerika nannte. Sänger nannten ihn bewundernd
einen meiſterlichen Schauſpieler, und Schauſpieler einen
meiſter=
lichen Sänger. Aber bezaubert war jeder, allein von der Wucht
und Größe ſeiner Auffaſſung, von der bezwingenden
Eindring=
lichkeit ſeines Vortrages, die an ſchauſpieleriſche Zugeſpitztheit
grenzte und doch einzig aus dem tiefen Born der künſtleriſchen
Wahrheit, aus dem lauteren Quell menſchlichen Fühlens
ſchöpfte. Gleichſam in einen Zuſtand der Verzückung ſich
ver=
ſetzend, drang er in das Innerſte des Liedes, geſtältete es für
ſeinen Geſangsvortrag aus, ſchmückte es auf, übertrieb und
entſtellte es, hörte aber nie auf, trotzdem künſtleriſch in hohem
Grade zu feſſeln. Maß zu halten war ſeine Sache nicht. Bei
ſeinem überſtarken Temperament kam faſt jeder ſeiner
Lieder=
vorträge einer ſeeliſchen Bekennerentladung gleich.
Immer noch hatte er, um ein Schleiermacherſches Wort zu
gebrauchen, ſein „ewiges Selbſt” den Kern ſeines
Künſtler=
tums, nicht erreicht. Erſt als er ſich nahezu ausſchließlich zur
Sprechkunſt des Vortragsmeiſters hingefunden hatte, gelangte
er endgültig in den Kreis jener Auserwählten, die leben, ob
ſie gleich ſtürben. Nun erſt konnten ſeine letzten Tiefen
auſ=
brechen, nun erſt war er eine ethiſche Künſtlerperſönlichkeit bei
treueſter Seibſtbewahrung.
Wüllner ſchuf ſich für ſeinen rezitatoriſchen Vortrag einen
eigenen künſtleriſchen Stil. Er läßt alle ſeine hervorragenden
mimiſchen Künſte ſpielen und bewahrt zugleich alle Innerlichkeit
des Einzelvortrags. Er wagt in der Darſtellung, Darlebung
aller Gefühlsſeiten das Aeußerſte in Ton und Gebärde. Während
er — ſeine ſeltſame Angewöhnung — ein Blatt Papier oder
ein Tuch in der Rechten heftig preßt, wächſt ſeine Kunſt, der das
Dramatiſche längſt zur Natur geworden iſt, gewaltig hinaus
über die Grenzen der epiſchen oder philoſophiſchen oder
bal=
ladesken Lyrik ins Seheriſche, ſchafft er plaſtiſch dem Hörer
kühne, groß geartete Phantaſiegemälde. Er iſt nicht Deklamator,
noch viel weniger Erzähler; er lebt und ſchaut die ſtets frei
aus dem Gedächtnis vorgetragenen Poeſien in
leidenſchafts=
durchglühter, ſich ſelbſt zu oft zügelloſer Wildheit aufpeitſchender,
aufregender Aufgeregtheit. In der bildhaften Be= und
Ver=
tonung des über das gewöhnliche Erdenmaß ſich Erhebenden iſt
ſeine Vortragsart von überwältigender Wirkung. Seine ſeeliſche
und künſtleriſche Einfühlungskraft iſt ſo ungemein, daß er, der
eigentlich die (ein wenig weicher geformten) ſcharf gefurchten,
grübleriſchen Züge Beethovens trägt, bald die erhabene Majeſtät
des Weimarer Olympiers, bald beſonders im Profil, das in
ſchwärmeriſche Verzückung jenſeits des Irdiſchen erhobene
Schöpferhaupt Schillers bald einen Dichter= oder Denkerkopf
der Antike zu beſitzen ſcheint, je nachdem er in Eoetheſchem.
Schillerſchem oder Homeriſchem lebt. Sein von ſtarkem, welligen
weißen Haar umwallter Asketenkopf mit der gut gemodelten
Stirn und den tief verſonnenen Traumaugen, der auf
recken=
haftem Körper ſitzt, einem nordiſchen Skalden gleich, gerät in
Flammen und ſcheint Funken zu ſprühen. Schnell wechſelt ſein
Mienenſpiel und immer wieder ſchäumt er ſich auf, um ſein
unermüdbares Organ zum Orkan anſchwellen zu laſſen
Zu=
weilen entſtrömt bei ſeiner glutenden Darlebung die innere
Muſik der Dichtung faſt zu klingend. Dieſer Baritonſprecher,
der als Sänger ein Tenor war, ſtreift bei melodramatiſchen
Vorträgen den Geſang, geht in ihn für einen Augenblick über.
Bezaubernde gezähmte Kraft, heiliger, hoherprieſterlicher Ernſt,
dem aus dunkeln Quellen der Antrieb zu überwallender
Wild=
heit zufließt, das iſt der Eindruck, den man von dieſem Einzigen
im Vortragsſaale mit ſich nimmt — auch heute noch!
Wüllner beſitzt noch immer eine phyſiſche und pſychiſche
Spannkraft fern der Neige des Lebens, ſo daß er an ſeinem
75. Geburtstag mit dem freudig=ſtolzen Gefühl herzlichen
An=
erkanntſeins ſeines Lebens Abend entgegenſehen kann. P. W.
Tierphoko=Ausſkellung
im Frankfurker 300.
Am 8. Auguſt konnte der Frankfurter Zoo, der zweitälteſte,
zweitgrößte Tierpark Deutſchlands, auf ſein 75jähriges Beſtehen
zurückblicken. Mit berechtigtem Stolz ſeiner Direktion! Nirgends
ſehen wir ein leeres Gehege. Wohin wir auch ſchauen, erfreut
den Beſucher geſundes, munteres Tierleben. Die Frankfurter
wiſſen um den Reichtum ihres Zoo. Wiſſen ſie auch davon, daß
all das bunte geſchöpfliche Leben, das von Käfig zu Käfig, von
Gehege zu Gehege lockt, in den oberen Sälen des Hauptgebäudes
in unübertrefflichen Photos ruhiger und beſinnlicher Schau
zu=
gänglich iſt? Zwei Meiſter der Photokunſt breiten vor unſeren
erſtaunten Augen eine überwältigende Tierſchau aus: Wilhelm
Schack, der ehemalige Tierpfleger, ein geborener Tierpſychologe
hat mit dem Zauberkäſtchen der Leica, dieſem Wunderwerk
deutſcher Optik, ſeine Lieblinge auf das ſchmale Filmband
ge=
bannt, Karl Schreck, der in Fachkreifen hochgeſchätzte
Berufs=
bhotograph aus Offenbach a. M. hat die Aufnahmen zu
hin=
reißenden Urkunden tieriſchen Seins vergrößert. Was ſollen
wir mehr bewundern: die unbefangene Art der Aufnahmen,
die Konzentration auf die jeweils ſich darbietenden
charat=
teriſtiſchen Momente, die nachtwandleriſch ſichere Wahl der
künſt=
leriſchen Kompoſition oder die mikroſkopiſche Feinheit der
Ver=
größerungen auf Blättern bis zu 70/90 gem Fläche? Ein
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Keugnieverang veshefſtſchen agelnſtänden
Landesbauernführer Präſidenk Dr. Wagner und ſeine Mikarbeiker legen durch die neue Organiſakion der
Bauernkammer den Grund für nachhaltige Durchführung aller Förderungsmaßnahmen. — Organiſche
Gemeinſchaftsarbeit ſtakt koftſpieligem Nebeneinander und Gegeneinander.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Die heſſiſche nationalſozialiſtiſche Regierung erachtet als eine
der vordringlichſten Aufgaben die Stützung und Erhaltung eines
geſunden Bauernſtandes als Grundlage jeden Staatsweſens und
Volkstums. Sie iſt beſtrebt, ſowohl auf techniſchem,
wirtſchaft=
lichem wie kulturellem Gebiete den Bauernſtand zu heben. in
der feſten Ueberzeugung, damit dem Volke in ſeiner Geſamtheit
zu nützen. Es ſind bereits die verſchiedenſten Maßnahmen
durch=
geführt bzw. eingeleitet, die zweifellos eine Beſſerung der Lage
bringen werden. Zu natürlich iſt es, daß nicht von heute
auf morgen Roſen aufblühen können, wo ſeither nur Diſteln
wuchſen. Es iſt zunächſt notwendig, von Grund auf zu
ſäu=
bern und damit die Vorausſetzungen zu ſchaffen für eine
ge=
deihliche Aufwärtsentwicklung. Richtlinien für alles Tun
und Handeln bilden einmal der Grundſatz „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz” und zum anderen „Nicht
Augen=
blickspolitik, ſondern Zukunftspolitik‟. Es iſt
nicht allein damit getan, dem Bauern nur im Augenblick ſeine
Lage zu erleichtern, ſondern weſentlich iſt die ernſte Sorge um
den dauernden Beſtand eines geſunden, freien, mit dem
Boden verwurzelten Bauernſtandes.
Die uralten typiſchen Bauerneigenſchaften Einfachheit
und Sparſamkeit bei größter Entfaltungsmöglichkeit
und Wirkſamkeit aller Maßnahmen bilden die Grundlagen,
auf denen aufgebaut wird.
Unter dieſem Geſichtspunkte iſt auch die erfolgte
Ueberleitung der ſeither ſtaatlichen Landwirtſchaftsämter,
Landwirtſchaftlichen Schulen uſw. an die Bauernkammer
aufzufaſſen. Es mußte aus Gründen der Sparſamkeit und der
Vereinfachung der Verwaltung die Ueberorganiſation und das
Nebeneinanderarbeiten der ſtaatlichen und ſonſtigen
landwirt=
ſchaftlichen Behörden beſeitigt werden. Insbeſondere war eine
Bereinigung und Neuordnung notwendig bei dem
landwirt=
ſchaftlichen Beratungsweſen, das zum Teil in den Händen der
ſtaatlichen Landwirtſchaftsämter und zum anderen Teil in der
Hand der Landwirtſchaftskammer lag. Es wurde
viel=
fach ein und dieſelbe Maßnahme ſowohl von Beamten der
Kammer als auch der Landwirtſchaftsämter durchgeführt, vor
allem auf dem Gebiete des Vortrags= und Verſuchsweſens.
Hier=
durch entſtanden unnötige Koſten, die zu vermeiden geweſen
wären. Weiterhin ergaben ſich hieraus Mißſtände, die nicht
nur die beiderſeitige Tätigkeit erſchwerten, ſondern ſie auch
häufig in ihrer Wirkſamkeit herabſetzten. Trotz der eifrigen und
erſprießlichen Arbeit der Kammer und der Landwirtſchaftsämter
im einzelnen konnte der Erfolg im geſamten nicht befriedigen.
Er ſtand vor allem in keinem Verhältnis zu den gemachten
Aufwendungen.
Es war deshalb notwendig, im Intereſſe des Bauernſtandes
und der Verwendung der von ihm und dem Staate
aufgebrach=
ten Mittel grundlegende Abhilfe zu ſchaffen. Dies hat
Landes=
bauernpräſident Dr. Wagner, M. d. R., mit ſeinen
Mitarbeitern, Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Görlach und
Ober=
landwirtſchaftsrat Dr. Finger, in kürzeſter Zeit und in einer
Weiſe getan, die allſeitig Zuſtimmung gefunden hat.
Im Zuge der allgemeinen Neugliederung des
Bauern=
ſtandes wurden alle techniſchen Förderungsmaßnahmen der
Kammer übertragen und ihr die Landwirtſchaftsämter als
ausführende Organe unterſtellt.
An der Spitze der Bauernkammer ſteht als Präſident
der Landesbauernführer Dr. Wagner, der
gleich=
zeitig Leiter der Miniſterialabteilung Landwirtſchaft bei dem
Heſſiſchen Staatsminiſterium iſt, ſo daß
jede Gegenſätzlichkeit zwiſchen ſtaatlicher Wirtſchaftspolitik
und dem Wollen des Bauernſtandes beſeitigt iſt.
Zur Erledigung der vielſeitigen Aufgaben der Bauernkammer
wurden
folgende Abteilungen gebildet:
Schulabteilung, Ackerbau= und Grünlandabteilung, Wein=, Obſt=,
Gemüſe= und Gartenbauabteilung, Tierzuchtabteilung, Betriebs=
und volkswirtſchaftliche Abteilung. Bauberatungsabteilung,
Nechtsabteilung und Rechnungs= und Umlageabteilung.
Jeder einzelnen Abteilung ſteht ein ſelbſtändiger, dafür aber
auch voll verantwortlicher Leiter vor.
Die drei Provinzausſchüſſe wurden
aufge=
hoben und die ſeither von ihnen erledigten Arbeiten
größten=
teils den Landwirtſchaftsämtern übertragen.
Zur Bearbeitung der Tierzuchtfragen wurden in den
drei Provinzen Tierzuchtämter eingerichtet, die der
Tier=
zuchtabteilung der Bauernkammer unterſtellt ſind. Sie haben in
Zuſammenarbeit mit den Landwirtſchaftsämtern in erſter Linie
dafür zu ſorgen, daß eine einheitliche Richtung in
der geſamten Tierzucht der einzelnen
Provin=
zen eingehalten wird. Den Beamten der
Landwirtſchafts=
ämter iſt Gelegenheit gegeben, als Mitglieder der ſtaatlichen und
Herdbuchkörkommiſſionen Einfluß auf die Geſtaltung der
Tier=
zucht zu nehmen.
Zur Herſtellung einer Einheitlichkeit in der Förderung des
Obſtbaues wurden 9 Obſtbauinſpektionen eingerichtet, die
jeweils den Landwirtſchaftsämtern unterſtehen.
Organiſche Gemeinſchaftsarbeit mit gleicher Zielſtrebigkeit
iſt an die Stelle des Gegeneinander und Nebeneinander getreten.
Die Beamten der ſeither ſtaatlichen
Landwirtſchafts=
ämter wurden unter voller Wahrung ihrer wohlerworbenen
Beamtenrechte von der Bauernkammer übernommen.
Ihnen iſt nunmehr die Möglichkeit zu voller Entfaltung ihrer
Arbeitskraft und Arbeitsfreudigkeit gegeben. Sie können auf
allen Gebieten der techniſchen Förderung beratend,
einfluß=
nehmend und ſelbſtgeſtaltend tätig ſein.
Das Landwirtſchaftsamt bildet zukünftig die
landwirt=
ſchaftliche Zentrale eines beſtimmten Bezirks.
Der in dieſem Bezirke anſäſſige Bauer weiß nunmehr, wohin
er ſich zu wenden hat. Daraus erwächſt aber auch den
Be=
amten der Landwirtſchaftsämter die Pflicht, nicht
allein ihre Aufgabe darin zu erblicken, dem Bauern in
tech=
niſcher Hinſicht zur Seite zu ſtehen, ſondern auch in
kul=
tureller und weltanſchaulicher Hinſicht die Träger
und Uebermittler des nationalſozialiſtiſchen Staatsgedankens
zu ſein.
Mit der liberaliſtiſchen Anſchauung von der
Ueberlegen=
heit der Technik und der Ockonomik des Landbundes
gegenüber der geiſtig=ſeeliſchen Einſtellung des Bauern zu
ſeiner Wirtſchaft und zu ſeinem Leben muß aufgeräumt
werden.
Den im Dienſte des Bauernſtandes ſtehenden Diplomlandwirten
darf es bei ihrer Unterrichts= und Beratungstätigkeit nicht nur
um äußere Dinge gehen, ſondern vielmehr um das innere
Weſen des deutſchen Bauerntums. Sie müſſen in
jeder Hinſicht die geiſtigen Führer des Bauernſtandes ſein
und ſich als ſolche verantwortlich fühlen. Mit dem
Bauern=
ſtande verwachſen, ſo wie dieſer mit ſeinem Boden verwurzelt
iſt, werden ſie auch das Vertrauen gewinnen, das für eine
er=
ſprießliche und fruchtbare Tätigkeit notwendig iſt. Der Bauer
ſeinerſeits wird dieſes Vertrauen nun auch um deswegen eher
entgegenbringen, weil er weiß, daß mit ſeinen Steuergroſchen
und Kammerbeiträgen zielſtrebig und haushälteriſch
gewirtſchaftet wird.
Die neu geſchaffene, in ſich geſchloſſene Organiſation unter
ſtraffer einheitlicher Leitung, gewährleiſtet eine wirkſame und
nachhaltige Durchführung aller Förderungsmaßnahmen auf
bil=
ligſte Weiſe.
Sache des Bauernſtandes ſelbſt iſt es nun, mitzuhelfen,
dieſer Organiſation, der mit der Neuregelung zunächſt die
äußere Form gegeben iſt, Leben einzuflößen.
Vertrauen und tatkräftige freudige Mitarbeit des
geſamten Bauernſtandes werden die Bauernkammern befähigen,
den ihr geſtellten wichtigen und ſchweren Aufgaben voll gerecht
zu werden. Als oberſte und heiligſte Aufgabe betrachten es die
bei der Bauernkammer und bei den Landwirtſchaftsämtern
tätigen Beamten und Angeſtellten, dem Bauernſtande zu dienen,
ihn wieder geſund und lebensfähig zu machen, damit unſer
Volk bald wieder neues Blut durchſtrömt.
228 — Seite 3
Aufbau des Reichslandftandes
nach einheiklichen Richklinien.
CNB. Berlin, 17. Auguſt.
Reichsobmann Meinberg hat angeordnet, daß alle
öffentlich=
rechtlichen und alle freien Organiſationen, Verbände und
Ver=
einigungen der Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft, des Garten=, Obſt=,
Gemüſe= und Weinbaues und der Tierzucht irgend welche
organi=
ſatoriſchen, perſonellen oder finanziellen Maßnahmen, die den
Auf=
bau des Standes der deutſchen Landwirtſchaft berühren oder
be=
rühren können, nur treffen dürfen, nachdem ſie die ausdrückliche
Zuſtimmung des Reichsobmannes vorher eingeholt haben. Das
gleiche gilt für jede Beteiligung an ſolchen Maßnahmen.
Der Vollſtreckungsſchuh in der Landwirtſchaft.
Um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, die beſonders in
land=
wirtſchaftlichen Kreiſen entſtanden ſind, wird die am Mittwoch
vom Reichswirtſchaftsminiſterium ausgegebene Notiz, wonach ein
allgemeiner Schuldennachlaß oder ein Nachlaß von Zinſen nicht zu
erwarten iſt, von zuſtändiger Stelle dahin ergänzt, daß die
Be=
ſtimmungen des landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutzes und des
Geſetzes zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schulden
natur=
gemäß nicht davon berührt werden.
Eine Richkigſtellung
des Reichswirkſchaftsminifkeriums.
Eine mißverſtändliche Berlaukbarung zum Schulden=
und Zinsproblem.
WTB. Berlin, 17. Auguſt=
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: In mehreren
Tageszeitungen iſt geſtern und heute eine Notiz über das
Schul=
den= und Zinsproblem erſchienen, in der es heißt, daß ſeitens der
Reichsregierung geſetzliche Maßnahmen über einen allgemeinen
Schuldenerlaß oder einen Nachlaß von Zinſen nicht zu erwarten
ſeien. Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß dieſe
Verlautbarung einen beſonders gelagerten Fall betrifft und ſich
nur auf bereits fällig gewordene Zins= und
Kapitalverpflichtun=
gen beziehen ſollte. Freiwillige Vereinbarungen, die zwiſchen
Schuldnern und Gläubigern ſtattgefunden haben oder beabſichtigt
ſind, werden von der Notiz in keiner Weiſe berührt. Es iſt
wei=
terhin feſtzuſtellen, daß ſich die Reichsregierung der überragenden
Bedeutung des Zins= und Schuldenproblems bewußt iſt und auch
Beratungen darüber pflegt, um in Bälde eine allſeitig
befriedi=
gende Löſung zu bringen.
Das neue große
Arbeiksbeſchaffungs=
programm.
16 Millionen Reichsmark bewilligk.
TU. Berlin, 17. Auguſt.
Wie das Reichsarbeitsminiſterium mitteilt, ſind in der
letz=
ten Kreditausſchußſitzung der Deutſchen Geſellſchaft für
öffent=
liche Arbeiten AG. (Offa) erneut — zum Teil aus Mitteln des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms vom 1. Juni — Darlehen in
Höhe von rund 16 Millionen RM. bewilligt worden. Davon
ent=
fällt ein Teilbetrag von rund 5 Millionen RM. auf das Land
Bayern, ein Teilbetrag von rund 3,5 Millionen RM. auf
ver=
ſchiedene Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Freien und
Hanſe=
ſtadt Hamburg, 2,2 Millionen RM. entfallen auf Maßnahmen
des Landes Sachſen, 1,2 Millionen RM. auf verſchiedene badiſche
Städte, 1,2 Millionen RM. auf verſchiedene Städte
Oberſchle=
ſiens, rund 1,1 Millionen RM. auf Arbeiten der Stadt Stettin,
rund 500 000 RM. auf Ergänzungs= und
Wiederherſtellungs=
arbeiten an Chauſſeebrücken in der Provinz Hannover, 500 000
Reichsmark auf Thüringen. Der Reſt verteilt ſich auf kleinere
Maßnahmen in verſchiedenen Bezirken.
gähnender Tigerkopf vor dunklem Hintergrund! Der fruchtbarſte
Moment des Stilleſtehens der weitaufgeſperrten dolchbewehrten
Kiefern iſt gewählt. Eine auf den Bruchteil einer Sekunde
be=
ſchränkte Beobachtung in 1⁄o=Sekunden=Aufnahme. Nur einem
Tierkenner können ſolche Augenblicksbilder gelingen. Wir ſchauen
die Tiere ſo, als ob ſie in ihrer urſprünglichen heimatlichen
Wildnis lebten. Kein abſperrendes Gitter iſt zu ſehen. Tier
und Umgebung ſind eins. Wohlig hat ſich das Kängeruh in den
Sand geſtreckt, als ob ſich vor ihm der endloſe auſtraliſche Buſch
ausdehne; ein Pelikan kauert auf ſchilfumwachſenem Stein, als
ob der Nil vorbeirauſche; der Rieſenalligator „Jonathan” dräut
mit aufgeſperrtem Rachen aus dem Urſumpf; ein Eisbär ſteht
vor uns wie ein Symbol der Arktis, in ſchneeiger Weiße
flimmernd im gloriolenhaften Licht der „Polarſonne”; das
Nashorn ſtreckt ſeinen hornbewehrten gigantiſchen Kopf wuchtend
in den Bildraum, in die im Abendlicht einſam liegende
„afrikaniſche Steppe”; das Elefantenweibchen „Jpani” breitei
die Rieſenfläche ſeiner Ohren wie mächtige Kopfſchilder aus,
als ob es witternd durch den Urwald ſtreife. Wunder der
optiſchen Kunſt ſchauen unſere Augen. Wie edelſtes
Nymphen=
burger Porzellan liegt ein weißer Damhirſch in graziöſer Ruhe
in der Mittagsſonne. Der ſilbergraue ſeidige Gibbon ſetzt an
zu federleichtem, ſchwebendem Schwung durch den Raum. Wie
ein alter choleriſch gewordener Junggeſelle ſchaut „Jo”, der
Orang=Utan (7), aus ſeinem Käfigfenſter heraus. Welch eine
Urkomik! Auſtraliſche Schwäne ziehen ihre ruhige Bahn im
Waſſer. Ein koſtbares „Aquatintablatt‟! Ein Flügeldrache
lauert im tropiſchen Gezweig. Ein Stilleben von
orchideen=
hafter Fülle! Und wer könnte jemals das den ganzen
Bild=
raum füllende Bruſtbild des freudig erregten Schimpanſen
Max” vergeſſen! Teilaufnahmen ſind hier von überwältigender
ſubſtantieller Wucht tieriſchen Lebens, dort von paſtellartiger
maleriſcher Feinheit: hier die rieſige Maſſe des Oberkörpers
eines Elefanten von einer bildhaueriſchen Geſchloſſenheit, als
ob wir vor einem jener lebensgroßen Steinmonumente an der
Kaiſergräberſtraße bei Nanking ſtünden, dort das weich
ge=
ſchichtete Gefieder eines Vogels, der ſeidige Pelz einer
Rieſen=
katze. Wir geſtehen, daß wir ſolche vollendeten Leicavergrößerungen
noch nicht geſehen haben. Bewundernswert, wie auch das
feinſte Härchen, jede Runzelfalte auf der Schwarte der
Dick=
häuter das kleinſte Drüſenkorn auf den Lefzen in
mikro=
ſkopiſcher Schärfe auf den Vergrößerungen noch ſichtbar iſt. Wir
leſen in der unterhaltenden Feſtſchrift: 500 000 wandern jährlich
in den Frankfurter Zoo. Möchte doch keiner den Gang zu der
Photoausſtellung in den oberen Sälen des Hauptgebäudes
ſcheuen! Eine Wanderung durch den Frankfurter Tierpark kann
angeſichts der beiſpielloſen Fülle ſeines Tierlebens nur
impreſ=
ſioniſtiſcher, wenn auch unvergeßlicher Eindruck bleiben; doch die
Photoſchau wird Einzelheiten unauslöſchlich der
Er=
innerung einprägen. Die Edelphotos der Hand in Hand arbeiten=
den Meiſter Schack und Schreck ſind ein Triumph deutſcher
Phototechnik, ein Triumph vollendeten Handwerks, aber mehr
noch; ein Wahrzeichen deutſcher Liebe zu allem Geſchöpflichen.
rI.
2
Das Schickſal des Reichskags.
Neues Leben aus Ruinen. — Vom Wallotbau in den Hochofen.
Der Plenarſaal wartet. — Das Werk der hundert Arbeiter
vollendet.
„Aufgang zur Kriminalpolizei” — „Zur Reichsbaudirektion”:
ungewohnte Schilder ſind es, die heute am Reichstagsgebäude
den Weg weiſen; und ungewohnt iſt der Anblick des rieſigen
Bauzauns, der ſich vor dem großen Portal weit in die Straße
hinein erſtreckt, und an deſſen Innenſeite eine lange Reihe von
Barackenhäuschen aufgeſtellt iſt.
Betritt man das Portal an der Oſtſeite, ſo bietet ſich ein
ſeltſamer Anblick. Wo einſt Marmor, Stuck und Goldbronze zu
ſehen war, ſind jetzt Wände und Boden aus Bretterholz; die
Stufen des mächtigen Hauptaufganges ſind verſchwunden unter
einer ſchiefen Bretterebene, Holz verdeckt die Geländer, mit Holz
ſind die Stufen der Nebentreppe verſchalt. Durch das große
Fen=
ſter, das vom Vorraum in den Plenarſaal blicken läßt — die
Zwiſchenwand wurde zu Brandſchutt — ſieht man ein Stück
nackter roter Mauer, geſtützt von Eiſenrahmen . ..
Vorſichtig taſtet man ſich durch Brettergänge im zweiten
Stock hinaus in den Rieſenraum des Plenarſaals. Faſt könnte
der Beſucher ſchwindlig werden: jetzt ſteht er auf dem ehemaligen
Balkon — man muß ihn ſchon „ehemalig” nennen, denn dieſe
geländerloſe, von großen Löchern durchbrochene Plattform hat
wenig Aehnlichkeit mehr mit einer Galerie.
Der Blick gleitet vom Boden, auf dem ſich an der Linie der
Lüftungsklappen die Konturen des Bänke=Sektors abzeichnen, an
den unverputzten Mauern, dem ſchwarzen Eiſengerüſt hinauf bis
zur fünfzig Meter hohen Kuppel von der gerade ein einſames
Brett herunterſegelt, mitten durch den leeren Raum. Das
Ge=
rüſt, das die Glaſer und Maler zur Bewerkſtelligung ihrer
Arbeit rund um das Innere der Kuppel gezogen hatten, wird
abgeriſſen; das Einſetzen der zweieinviertel Tauſend
neuen Scheiben iſt von einem Dutzend Glaſermeiſter
er=
ledigt worden — eine gefährliche und mühſelige Arbeit, bei der
man ſchon vom Zuſehen Angſt bekommen kann. Jetzt bricht
wie=
der die Sonne durch die funkelnagelneuen Scheiben.
Ein Drahtſeil hängt von der ſchwindelnden Höhe der
Kup=
pel hinab — und landet gerade dort, wo einſt die Abgeordneten
und Miniſter ihre Anſichten zum Beſten gaben: an der Stelle
der Rednertribüne. Statt ihrer ſteht nun ein Holzkaſten da —
ein proviſoriſcher Aufzug, der Menſchen, Geräte und Material
hinauf= und hinunterbefördert. Hoch oben und tief unten, an
allen Ecken des Saales wird gehämmert und gezimmert
Aber die Arbeit gilt noch nicht der künftigen Ausgeſtaltung
des Raumes. Noch immer, faſt fünf Monate nach dem Brand,
wird aufgeräumt. Nicht aus techniſchen Gründen iſt dieſe Arbeit
mühſelig und zeitraubend, ſondern aus — kriminaliſtiſchen; denn
die Polizei, die heute noch im Auftrag der Staatsanwaltſchaft
nach neuem Beweismaterial gegen die Brandſtifter fahndet, hat
keine Ladung Schutt aus dem Gebäude gehen laſſen, ohne ſie
gründlich zu kontrollieren und jeden Papierreſt, alle
Möbel=
trümmer, Metallſtücke, Stoffetzen zu unterſuchen.
Ein ganz kleiner Teil des angerichteten Schadens iſt übrigens
wieder „zurückverdient” worden — auf dem Umweg über den
Altmaterialhändler. Nicht weniger als 150 Tonnen Eiſen, das
durch den Brand beſchädigt wurde, iſt an Ort und Stelle „
hoch=
ofengerecht” zerſchnitten worden; das heißt: in anderthalb Meter
lange Stücke, die vom feurigen Mund eines Hochofens zum
Einſchmelzen bequem gefreſſen werden können. Ein paar tauſend
Mark hat der Verkauf dieſes Alteiſens eingebracht.
In wenigen Tagen werden die letzten der hundert Arbeiter,
die an den Aufräumungsarbeiten beteiligt waren, den Reichstag
verlaſſen; das Werk iſt beendet, die Wiederherſtellung des
Roh=
baus iſt vollbracht. Was wird dann geſchehen? Wie ſoll der
Plenarſaal für die Zukunft ausgebaut werden?
Die Entſcheidung über dieſe Frage iſt keineswegs rein
archi=
tektoniſcher Natur. Schwerwiegende politiſche Probleme müſſen
erſt eine Löſung gefunden haben, ehe der Reichstagspräſident
Göring über das fernere Schickſal des Plenarſaals beſtimmt.
Sicher iſt nur eines: das parlamentariſche Syſtem iſt tot, es
wird aus den Ruinen des Plenarſaales nicht wieder erſtehen.
Der neue gedankliche Inhalt, die neue politiſche Organiſation
des Staates verlangt eine neue Form. Und der Plenarſaal des
Reichstages wird wohl der repräſentativſte Rahmen ſein, in den
dieſe neue Form der ſtaatlichen Exiſtenz des Volkes gefügt wird.
Soll hier einſt das Parlament der Stände oder der große Rat
der Wirtſchaftsführer tagen? Welche Männer werden die
Ver=
treter des demokratiſchen Syſtems in dieſem Raum ablöſen?
Ehe die Entſcheidung darüber nicht gefallen iſt, kann auch
kein Beſchluß über die künftige Ausgeſtaltung des Plenarſaales
gefaßt werden. Der Reichstag muß warten. Beſen und
Kehricht=
ſchaufel fegen inzwiſchen den letzten Reſt des Alten hinaus, um
Platz zu ſchaffen für das Neue.
Dr. Schlöſſer zum Reichsdramaturgen im
Propaganda=
miniſterium ernannt. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat den
kul=
turpolitiſchen Schriftleiter des „Völkiſchen Beobachter‟, Dr. Reiner
Schlöſſer zum Reichsdramaturgen im Reichsminiſterium für
Volksaufklärung und Propaganda ernannt.
Seite 4 — Nr. 233
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Auguſt 1933
Martin Rudolph
Hilde Rudolph
geb. Scharo
VERMAHLTE
Darmstadt, den 18. August 1933.
Aßß
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe, treuſorgende Frau, unſere herzensgute,
unvergeßliche Mutter, Tochter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau
MargureiyeSchniiit
geb. Gunſt
im Alter von 59 Jahren, unerwartet infolge
eines Herzſchlages zu ſich in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
In tiefer Trauer:
Jakob Schmitt
Adam Gunft
Elly Schmitt
Maſa Preſſer, geb. Schmitt
Carl Preſſer
und 2 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1933.
Neue Niederſtraße 4.
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 19. Auguſt,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Das 1. Seelenamt für die Verſtorbene wird am
Sams=
tag morgen 6 Uhr in der Liebfrauenkirche gehalten.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Am 14. ds. Mis. verſchied unerwartet unſere
heiß=
geliebte, unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Urgroßmutter
Frau
Eineninne Kelets Bw.
im 79. Lebensſahr.
Dſe Beerdigung fand in der Stille ſiatt.
Wir danken hiermit gleichzeitig allen herzlichſt für die
liebevolle Anteilnahme.
Im Aamen der tieſtrauernden Angehörigen:
Mathilde Pitro.
10081)
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden entſchlief plötzlich und
unerwartet im 65. Lebensjahr unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Katharina Grille
geb. Richter.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Alice Domeck, geb. Grille.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1933.
Die Beiſetzung ſindet in Halle ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen. (*
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
herzensguten Mann, unſern über alles geliebten
Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
eoric Maltel
im Alter von 70 Jahren heute vormittag in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Müller und Kinder.
Darmſtadt, den 17. Auguſt 1933.
Wenckſtraße 64.
Die Beiſetzung findet am Samstag, 19. Auguſt,
nachmittags 2½ Uhr, von der Kapelle des
Fried=
hofs, Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
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Freitag, 18. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 228 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18. Auguſt 1933
Wahlen zur Heſſiſchen Landesſynode.
EPII. Am 15. Auguſt war der Termin zur Einreichung von
Wahlvorſchlagen für die Heſſiſche Landesſynode abgelaufen. Wie
wir erfahren, liegt nur ein Wahlvorſchlag, derjenige der „
Deut=
ſchen Chriſten” vor. Die auf dieſem Wahlvorſchlag Genannten
dürfen als gewählt angeſehen werden, ſo daß eine weitere
Wahl=
handlung nicht notwendig iſt. Im Intereſſe der Einigkeit in den
evangeliſchen Gemeinden iſt dies lebhaft zu begrüßen.
Vorbehalt=
lich der Nachprüfung durch die Wahlkommiſſion ſind folgende
Per=
ſonen als gewählt zu betrachten:
1. Starkenburg.
Geiſtliche Abgeordnete: 1. Knab, Karl, Pfarrer,
Guſtavs=
burg; 2. Berck, Ludwig, Pfarrer, Roßdorf; 3. Weber,
Richard. Pfarrer, Lampertheim; 4. Bürſtlein, Ferdinand,
Pfarrer, Offenbach a. M.
Weltliche Abgeordnete: 1. Göckel, Heinrich, Bürgermeiſter,
Langen; 2. Stoll, Guſtav Johannes, Lehrer. Darmſtadt;
3. Witterſchein Philipp Studienrat, Groß=Umſtadt;
4. Zürtz. Alfred. Maſchiniſt, Darmſtadt; 5. Kraell,
Alexan=
der, Dr., Landgerichtsrat, Darmſtadt.
2. Oberheſſen.
Geiſtliche Abgeordnete: 1 Clotz, Paul, Pfarrer, Friſchborn;
2 Schäfer, Paul Gerhard. Pfarrer, Bad=Nauheim: 3. Scriba,
Auguſt, Dekan. Nidda; 4. Lindenſtruth, Otto, Pfarrer,
Butzbach; 5. Rühl, Karl. Pfarrer, Reichelsheim
Weltliche Abgeordnete: 1. Nebeling, Rektor. Gießen;
2. Hofmann, Georg Ludwig, Bürgermeiſter, Ulfa; 3.
Born=
kamm, Heinrich. Prof. D. Dr. Gießen; 4. Heiland.
Her=
mann, Dr. Oberſtudiendirektor, Büdingen; 5. Köhler, Karl,
Oberſteuerinſpektor, Hungen.
3. Rheinheſſen.
Geiſtliche Abgeordnete: 1. Becker, Reinhard, Pfarrer
Al=
big; 2. Olff. Richard. Pfarrer. Bodenheim; 3. Job, Karl.
Pfarrer Mainz.
Weltliche Abgeordnete: 1. Frieß, Albert. Bürgermeiſter,
Neu=Bamberg; 2. Heidt, Heinrich, Dr. Studienrat, Mainz.
Außer dieſen 24 Gewählten wird die Synode noch weitere
12 Perſonen umfaſſen, die von dem Prälaten der Landeskirche in
Kürze berufen werden.
Das Frauenwerk in der evangeliſchen Landeskirche
in Heſſen.
EPH. Die Einigung der evangeliſchen Frauenverbände
inner=
halb der Deutſchen Evangeliſchen Kirche iſt unter Führung der
Evangeliſchen Frauenhilfe im „Frauenwerk der Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche” vollzogen. Das kirchliche Frauenwerk, das der
Reichsarbeitsgemeinſchaft Deutſcher Frauenverbände im
Reichs=
miniſterium des Innern angegliedert iſt, teilt ſich in vier
Grup=
pen: Gemeindefrauenarbeit, Soziale Arbeit, Bildungsarbeit und
Mütterdienſt. Die Neuordnung innerhalb der Evangeliſchen
Lan=
deskirche in Heſſen iſt in der vergangenen Woche in Alsbach an der
Bergſtraße im Einvernehmen mit der Heſſiſchen Kirchenregierung
und in Anweſenheit des Reichsgeſchäftsführers Pfarrr Lic.
Her=
menau=Potsdam vollzogen worden. Zur Landesführung
wurden Frau Profeſſor Heraeus=Offenbach und Frau
Pfarrer Gebhardt=Bieber beſtimmt. Der Einfluß der
chriſtlichen Frau und Mutter für Kirche und Volk wird durch
die Geſchloſſenheit des Evangeliſchen Frauenwerks weſentlich
ge=
ſtärkt werden. Seine Aufgabe iſt: ein neues Deutſchland, eine
lebendige Kirche durch den Dienſt der evangeliſchen Frau.
Freizeit des Heſſ. Evangeliſchen Schweſternbundes.
EPH. Der ünter der Leitung von Gräfin: Eliſabeth von
ISchlitz ſtehende Heſſiſche Evangeliſche Schweſternbund hielt vom
bis 10. Auguſt in Bad Nauheim ſeine diesjährige Freizeit.
„Sie wax von 32 Schweſtern, die keinem Mutterhaus angehören,
beſucht. Bibliſche und andere Vorträge von Direktor Röhricht,
Pfarrer Knodt, Simſa und Schmidt=Schlitz boten Stärkung von
Seele und Geiſt. Beſichtigung des Eliſabethhauſes und des
Kerk=
hoff=Inſtituts, ſowie eine gemeinſame Abendmahlsfeier in der
Dankeskirche bildeten den Abſchluß.
Von der Tagung der deutſchen Auslandslehrer.
Es iſt der Wunſch der Deutſchen Auslandlehrerſchaft, in die
in Magdeburg gegründete Erziehergemeinſchaft des neuen
Deutſch=
land aufgenommen zu werden. Der Verband der Deutſchen
Aus=
landlehrer und =lehrerinnen hat daher den Führer des NS.=
Lehrerbundes, Kultusminiſter Schemm gebeten den Verband in
den NS.=Lehrerbund als beſondere Fachſchaft „Auslandſchule”
ein=
zugliedern.
* Oberbürgermeiſter Dr. Müller Ehrenbürger Zwingenbergs.
In Anbetracht ſeiner Verdienſte wurde dem Oberbürgermeiſter von
Darmſtadt, Pg. Dr. Heinz Müller, das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Dr. Müller war in den Jahren 1926/27 als Finanzamtsvorſteher
beruflich und politiſch erfolgreich in Zwingenberg tätig.
— Geſellſchaftsabend des Sportvereins Darmſtadt 1898. Im
Rahmen der Veranſtaltungen anläßlich des 35jährigen Beſtehens
des Sportvereins 1898 findet am kommenden Samstag, dem
19. Aug., abends 20.30 Uhr. auf dem „Heiligen Kreuzberg”,
Dieburger Straße, eine geſellige Zuſammenkunft ſtatt, zu der
alle Mitglieder mit ihren Angehörigen und Freunden herzlichſt
eingeladen ſind. In erſter Linie ergeht jedoch auch der Ruf an
ſolche, die in verfloſſenen Jahrzehnten dem Sportverein wertvolle
Pionierdienſte geleiſtet, ſich jedoch aus familiären, beruflichen
oder ſonſtigen Gründen dem grünen Raſen und ihrem alten
Ver=
ein mehr oder weniger entfremdet haben. Darum, alſo herbei
ihr alten Olympianer und Sportklübler zur „Wiederſehensfeier”!
Von einem größeren Programm iſt Abſtand genommen, dafür
wird ein gutbeſetztes Orcheſter (Matthias Weber), fleißig zu
Kon=
zert und Tanz aufſpielen. Während die „Alten” in
Erinnerun=
gen ſchwelgen, iſt den Jungen Gelegenheit gegeben, nach
Herzens=
luſt das Tanzbein zu ſchwingen. (Beſondere Einladungen ergehen
nicht mehr.)
— Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
von 20 bis gegen 22 45 Uhr, zum letztenmal das erfolgreiche und
köſtliche Militärluſtſpiel „Krieg im Frieden” von Moſer
und Schönthan. Eine heitere Szenenfolge einer ſchönen, leider
längſt vergangenen Zeit ſorgloſen Vorkriegsſoldatentums, mit all
ſeiner Poeſie und Lebensfreudigkeit, mit ſeiner farbenbunten
Waf=
fenfreudigkeit ſtolzer Friedensſoldaten und allem was des
Sol=
daten Herz begehrt. Die Spielleitung liegt bei Karl Volck. Um
jedem Theaterfreund dieſen Abend ſchönen und herzlichen
Erin=
nerns an ereignisreiche Zeiten des Vorkriegs=Manöverlebens zu
ermöglichen, gelten für dieſe letzte Aufführung
Volksvorſtellungs=
preiſe von 50 Pfg. bis 1.50 RM. Die heutige Vorſtellung iſt
außer Abonnement. — Als 6. Vorſtellung im Samstag=
Abonne=
ment morgen, Samstag, vorletzte Aufführung der Erfolgsoperette:
Schwarzwaldmädel” von Neidhardt=Jeſſel; Spielleitung:
Wrede, Cujé, Bäulke, Spieldauer von 20 bis 22.45 Uhr.
Er=
mäßigte Preiſe von 70 Pfg. bis 3.— RM. — Sonntag, 20. Auguſt.
zum letzten Male die Operette „Schwarzwaldmädel”, als letzte
Operettenvorſtellung der Sommerſpielzeit. Spieldauer von 20 bis
22.45 Uhr. Ermäßigte Preiſe von 70 Pfg. bis 3.— RM.
— Henry Kaßbon im Spiegel der Preſſe. Zu ſeinem
drei=
tägigen Gaſtſpiel ab heute, Freitag, im Städt. Saalbau.
Die „Hamburger Nachrichten” ſchreiben anläßlich des
Gaſtſpiels im Hanſa=Theater: „Wer als Künſtler ein Engagement
in dieſem Theater erhielt, der hat die Spitze erreicht, der hat ſich
durchgeſetzt und gehört von da ab zur Elite. Henry Kaßbon mit
ſeinen Soliſten konzertiert in vielfacher Aufmachung und mit
gleich großer Vielſeitigkeit auf der Bühne er bietet mit Tanz,
Geſang und Spieleinlagen ein geſchloſſenes Kabarettprogramm.
— „Hamburger Fremdenblatt”; Henry Kaßbon mit
ſeinen fabelhaften Muſikern jongliert mit Noten, ſeiltanzt auf den
gefährlichſten Klangkombinationen und benutzt die Melodie
„Schlaf. mein Liebchen” als Teppich, auf dem er die entzückendſten
muſikaliſchen Akrobatentricks und Clownerien von Schanghai bis
Wien aufbaut. Seine Soliſten ſteigern ſich von Takt zu Takt in
unerhörtem Tempo zu hinreißender Wirkung! uſw. — Der Tanz
beginnt nach dem Konzert etwa um 10. 30 Uhr. (Siehe
Anzeige.)
Mittelſtandskundgebung der Hago.
(Nakionalſozialiſtiſche Handwerks=, Handels= und Gewerbe=Organiſalion.)
Die nakionale Evolukion
Nach einer durch die Urlaubs= und Ferienzeit bedingten
län=
geren Pauſe wurde geſtern abend in der Turnhalle am
Woogs=
platz eine größere Kundgebung des früheren „Kampfbundes
des gewerblichen Mittelſtandes” (Kreis Darmſtadt),
jetzt „Hago” (Nationalſozialiſtiſche Handwerks=, Handels= und
Ge=
werbeorganiſation) veranſtaltet. Die Kundgebung, zu der der
Kreiskampfbundführer, die Induſtrie= und Handelskammer und
die Handwerkskammer Darmſtadt eingeladen hatten, war
außer=
ordentlich gut beſucht. Von der Galerie herab grüßten die
Schil=
der des deutſchen Handwerks, auf der Bühne konzertierte
ſchnei=
dig und exakt der Muſikzug der Standarte 1/115 unter der
Lei=
tung von Muſikzugführer W. Schlupp, unterſtützt von dem
Spielmannszug.
Erich Wildt,
ein alter Vorkämpfer des deutſchen Mittelſtandes, der
Vizepräſident des Reichsſtandes des deutſchen Handels,
der oberſten Spitze des geſamten Handels in
Deutſch=
land, Mitglied der Reichskampfbundführung des
ge=
werblichen Mittelſtandes und des Kleinen Konvents
der Deutſchen Arbeitsfront.
Nach dem gewohnt feierlichen Einzug von 20
Fahnenabord=
nungen und des Banners des Handwerks und einem
Einleitungs=
marſch nahm Pg. Wildt=Berlin, der Vizepräſident des
Reichs=
ſtandes des Deutſchen Handwerks, ein alter Vorkämpfer des
Han=
dels, Mitglied der Reichsleitung der NS. Hago und des Kleinen
Arbeitskonvents der Deutſchen Arbeitsfront, das Wort zu einem
eingehenden und bedeutungsvollen Vortrag über das Thema:
„Bedeukung und Ziele des gewerblichen
Mittelſtandes.”
Es entſpricht nicht dem Willen des Führers, nur über
wirt=
ſchaftliche Dinge zu ſprechen. Ich werde daher zunächſt über
Wirt=
ſchaftsfragen ſprechen und in einem zweiten Teil über die
Voraus=
ſetzungen reden, die für eine geſunde Wirtſchaft erforderlich ſind.
Oberſter Grundſatz für jeden
Wirtſchaftspoliti=
ker muß ſein, zu jeder Zeit immer das Richtige
zu tun. Wir kommen vom Volk und werden immer beim Volk
bleiben, bei der Geſamtheit der Stände und Berufe,
Am Grundſätzlichen in der Auffaſſung des
National=
ſozialismus gegenüber wirtſchaftlichen Dingen wird nichts
geän=
dert. Wir ſind aber gezwungen, volkswirtſchaftlich falſche
Ein=
richtungen zu übernehmen. Dieſe Einrichtungen ſind nun einmal
da und ſie können nicht zerſchlagen, ſondern müſſen
orga=
niſch abgewickelt werden. Auch hier ſind, z. B. in
Warenhäuſern, Vermögenswerte vorhanden. Wir ſind nicht dazu
da um eine unliebſame Konkurrenz zu vernichten, ſondern wir
müſſen die Dinge vom höheren Standpunkt aus betrachten. Die
„Hago” darf nicht ein Schutz für die Faulheit des Mittelſtandes
ſein. Wir dürfen nicht die Intereſſen eines Standes über alles
ſetzen, ſondern im Sinne des Führers ſind wir in erſter, in
zwei=
ter und in dritter Linie Nationalſozialiſten, dann kommen erſt
die Intereſſen des Standes. Es kann Deutſchland nur dann gut
gehen, wenn es allen Berufen gut geht! Wer in unſeren Reihen
Sonderintereſſen vertreten will, der möge lieber draußen
blei=
ben. Hinſichtlich der Konſumvereine muß man bedenken, daß mit
ihnen Hunderttauſende von kleinen Exiſtenzen verbunden ſind;
auch hier kann keine plötzliche Abwicklung erfolgen.
Wir Nationalſozialiſten ſind in ein ſinkendes Schiff
eingeſtie=
gen und haben ein Erbe übernommen, das einen Schutthaufen
bildet. Wir müſſen dieſes Schiff nun nicht nur in eine andere
Bahn ſteuern, ſondern wir müſſen auch das lecke Boot flicken.
Leider gibt es auch in unſeren Kreiſen Leute, die das Maulen
nicht laſſen können, aber ich glaube, das Maulen wird, ihnen
nach den Geſchehniſſen der nächſten Monate und Jahre vergehen.
Die Neuen, die zu uns gekommen ſind, werden erſt einmal die
Opfer zu bringen haben, die von den Alten in den vergangenen
Jahren gebracht worden ſind. Die Opfer die jetzt zu bringen
ſind, reichen nicht heran an die Blutopfer, die unſere Kameraden
gebracht haben.
Wir wollen der gefallenen Helden unſerer Bewegung
geden=
ken, ohne deren Opfer keine Regierung heute ſich an die Aufgabe
heranwagen könnte, die Wirtſchaft wieder in Ordnung zu bringen.
(Während die Verſammlung mit erhobenem Arm in einer
ſtillen Minute der toten Helden gedachte, ſpielte die Muſik
ge=
dämpft das Lied vom guten Kameraden.)
Niemand ſoll glauben, daß jetzt, weil der
Nationalſozialis=
mus nicht die Leute, denen es eigentlich gebührt hätte, an den
Laternenpfählen aufgehängt hat, wieder die alte Kompromißlerei
anfangen kann, oder daß irgend etwas gegen die Regierung
unter=
nommen werden könne. Mit der Fortſetzung der alten Politik iſt
es ein für allemal vorbei.
Der Nationalſozialismus iſt nicht eine Partei=Erſcheinung.
die durch irgend welche Künſte die Macht im Staate errungen
hat, ſondern
Nationalſozialismus iſt ein Glaube, iſt eine Religion,
iſt etwas ſo Großes, daß Hunderte von Männern für dieſen
Natio=
nalſozialismus in den Tod gegangen ſind.
Der Kampf in den nächſten Jahren wird nicht kleiner und
unwichtiger ſein. Die Pflicht eines jeden einzelnen iſt es, dafür
zu ſorgen, daß in nicht ferner Zeit auch der letzte Deutſche
Nationalſozialiſt iſt. Mit der Erringung der Macht im Staate
zu ſorgen, daß in nicht zu ferner Zeit auch der letzte Deutſche —
ſich auf die Bajonette ſtützt, ſondern ein Führer, der auf die Liebe
der Volksgenoſſen baut. Wenn wir einmal unſere Augen
ſchlie=
ßen, ſollen unſere Kinder nicht ſagen können, das Geſchlecht vor
ihnen ſei kleiner und ſchwächer geweſen als das ihrige. Es iſt
eine Gnade, in dieſer Zeit mitarbeiten zu dürfen
an Deutſchland und ſeinem Aufbau.
Tragen Sie den Führer auf betenden Händen! Wenn der
Führer es fertig gebracht bat, die Parteien zu zerſchlagen, daß
nur noch eine Fahne über Deutſchland weht, daß Millionen
wie=
der an Deutſchland glauben, dann muß auch der deutſche
Mittel=
ſtand daran glauben, daß der Führer auch die deutſche Wirtſchaft
wieder in Ordnung bringen wird!"
Mit einem dreifachen, jubelnd aufgenommenen „Heil” auf den
deutſchen Volkskanzler und dem erſten Vers des Horſt=Weſſel=
Liedes und des Deutſchland=Liedes ſchloß die offizielle
Kund=
gebung.
Anloy= und Gravelotke=Feier
der Vereinigten Kriegervereine Darmſtadts.
* Alter Ueberlieferung folgend, hatten die Vereinigten
Krie=
gervereine Darmſtadts am Vorabend der Schlacht von Gravelotte
zu einer Erinnerungsſtunde auf Todts Felſenkeller eingeladen.
Die Feier, die einen durchaus zwangloſen Carakter trug, war
ge=
tragen von einem ausgewählten muſikaliſchen Programm, das
mit flotter Marſchmuſik die ſtolze Tradition unſeres alten
Volks=
heeres verherrlichte und in den Herzen der alten Soldaten frohe
Erinnerungen an die vergangene Dienſtzeit wachrief.
Obermuſik=
meiſter Matthias Weber hat es als Leiter des Muſikzuges der
Standarte 143 wie immer verſtanden, ſich und ſeiner Kapelle die
Sympathie und einen freudigen Widerhall beim Publikum zu
ge=
winnen.
Die Gedenkrede hielt der Führer der Haſſia, Exz. v.
Oidt=
mann. Nach der Begrüßung der Erſchienenen, beſonders der
Ka=
meraden von der SA., deren zahlreiches Erſcheinen er als
Aus=
druck der treuen Verbundenheit zwiſchen den Soldaten der alten
und der neuen braunen Armee Adolf Hitlers hervorhob, führte
der Redner weiter aus. man ſei hier zuſammengekommen, um
zweier ruhmreicher Schlachten zu gedenken, auf die die 25. Heſſiſche
Diviſion mit Stolz zurückblicken könne; der großen Tage von
Gravelotte und Anloy. Beide Schlachten ſeien in ihrer
Bedeu=
tung für die 25. Diviſion gleich groß. Die Gründe für die
bei=
den großen Kriege ſeien die gleichen geweſen: man habe dem
deutſchen Volke den Platz an der Sonne nicht gegönnt. Viele
treue Kameraden ſeien in den beiden Schlachten getreu ihrem
Fahneneide gefallen. Es ſei nicht die Auffaſſung alter Soldaten,
daß man der Gefallenen immer nur in Trauer gedenken ſolle.
Vielmehr ſoll uns die Erinnerung an ihren Heldentod mit
Dank=
barkeit und Stolz erfüllen. Mit Freuden könne er feſtſtellen, daß
wir heute dieſe Gedenkſtunde in einem anderen und ſchöneren
Zeichen begehen könnten, als dies noch vor einem Jahr der Fall
geweſen ſei. — Nach einem Rückblick auf das niederſchmetternde
Geſchehen, das die Heimkehr eines ungeſchlagenen Heeres
beglei=
tete, und die traurigen Erſcheinungen der darauf folgenden 14
Jahre fuhr Exz. v. Oidtmann fort, was viele nicht mehr hätten
glauben wollen, das ſei einem Mann gelungen. Adolf Hitler
habe uns aus dem Chaos herausgeführt. Ihm und ſeinen
Ge=
treuen, die nichts gekannt hätten als das Vaterland, gelte unſer
Dank. Er ſchloß ſeine begeiſterte Anſprache mit einem
Treue=
bekenntnis zu dem greiſen Feldmarſchall, der das ungeſchlagene
Heer in die Heimat geführt hat, und zu dem unbekannten
Ge=
freiten des Weltkrieges, Adolf Hitler, der Deutſchland von den
Feſſeln marxiſtiſcher Anſchauungen gelöſt und uns einer neuen
und größeren Zeit entgegenführt. Sein Sieg=Heil fand
begei=
ſterten Widerhall in der Verſammlung, die ſpontan das
Deutſch=
land= und das Horſt=Weſſel=Lied ſang. — Bei muſikaliſchen
Dar=
bietungen blieb man noch einige Zeit in der herrlichen
Spät=
ſommernacht beiſammen.
Die Skädtiſche Sparkaſſe Darmſtadk ſenkk ihre
Hypokhekenzinſen.
In der Sitzung des Verwaltungsrats der Sparkaſſe am 10.
Auguſt wurde unter dem Vorſitz des Herrn Oberbürgermeiſters
Dr. Müller auf Antrag der Direktion einſtimmig beſchloſſen,
den Zinsfuß für Hypothekdarlehen ab 1. Juli
1933 nochmals um ½ Prozent, alſo von 5½auf 5 Prozent
herabzuſetzen. Bekanntlich hat die Darmſtädter Sparkaſſe
die Hypothekzinſen bereits vom 1. April d. J. ab von 6 Prozent
auf 5½ Prozent ermäßigt, ſo daß die neue Zinsſenkung nunmehr
die dritte Zinsſenkung ſeit dem 1. Oktober 1932 darſtellt.
Dabei iſt zu beachten, daß die Sparkaſſe neben den Zinſen
kei=
nerlei Zuſchläge, wie Verwaltungskoſtenbeiträge uſw.,
er=
hebt, ſo daß der Schuldner im ganzen nur 5 Prozent
jähr=
lich zuu zahlen hat. Die ermäßigten Zinſen ſind erſtmals bei
der nächſten Zinszahlung am 1. Oktober 1933 zu entrichten. Die
Zinsſenkung erſtreckt ſich nicht nur auf ſogenannte neue
Hy=
potheken, ſondern auch auf
Aufwertungshypothe=
ken und ebenſo auf Baudarlehen und
Kommunaldar=
lehen. Sie wird zu Laſten der Zinsſpanne vorgenommen, ſo
daß eine Herabſetzung des Zinsfußes für
Sparein=
lagen nicht veranlaßt wird. Für Spareinlagen werden
nach wie vor 3½ Prozent jährlich vergütet. Es bleibt lediglich
vorbehalten, dieſe freiwillige Zinsſenkung auf eine etwaige
künf=
tige geſetzliche Zinsſenkung anzurechnen.
Mit dieſem Beſchluß, der in den Kreiſen der
Darlehens=
ſchuldner ſicherlich freudig begrüßt wird, beweiſt die
Darm=
ſtädter Sparkaſſe aufs neue, daß ſie beſtrebt iſt, in der
Frage der Zinspolitik vorbildlich und
bahnbre=
chend zu ſein. Mit einem Hypothekenzinsfuß von 5 Prozent
marſchiert ſie mit an der Spitze aller deutſchen Sparkaſſen und
hilft tatkräftig mit, der wirtſchaftlichen Notlage des Hausbeſitzes
zu ſteuern und damit die Durchführung des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms der Regierung zum Segen der einheimiſchen
Wirt=
ſchaft zu ermöglichen.
Wimpelweihe der N5.=Jugendbekriebszelle
Goebel A.-G.
Die kürzlich gegründete Jugendbetriebszelle der Goebel AG. hatte
geſtern einen feſtlichen Tag. Zellenwart Pg. Angſtenberger
be=
reitete den jugendlichen Mitgliedern überraſchend eine große
Freude, indem er ihnen einen Wimpel ſtiftete, deſſen Weihe
ge=
ſtern von ihm vorgenommen wurde. In ſeiner Anſprache an die
Verſammelten wies der Genannte darauf hin, daß die Führer
beſonderen Wert darauf legen, aus den Mitgliedern der
Jugend=
betriebszellen brauchbare Glieder der großen Arbeitsfront zu
machen, auf daß das Werk, welches unſer großer Volkskanzler
ge=
ſchaffen hat, zum Segen der kommenden Generationen fortbeſteht.
Ueber 300 Nationalſozialiſten haben ihr Leben dafür gelaſſen, um
unſer deutſches Vaterland wieder beſſeren Zeiten
entgegenzufüh=
ren. Der Redner bat die Anweſenden, zum Andenken an die
teuren Toten die Hand zum deutſchen Gruß zu erheben mit dem
Blick nach oben. Er erwähnte ferner, daß wir ein armes Volk
ſeien, ſchwach in der Verteidigung nach außen, aber feſt im
Glau=
ben an die Zukunft. Wir allen wollen uns bereit erklären, den
Weg zu gehen, den uns unſer Führer zeigt. Das unbedingte
Ge=
fühl der Zuſammengehörigkeit muß in der kleinſten Zelle
vorhan=
den ſein. Als Symbol der Zuſammengehörigkeit, als etwas
Sicht=
bares ſoll dieſer Wimpel dienen, den der Gauleiter der NSJB.,
Lehrer Becker, mich beauftragte, in ſeinem Namen zu weihen.
Seine Rede klang aus in den Gedanken, daß er den
Zellenmit=
gliedern den Wimpel auf den Platz ihrer Arbeit gegeben habe,
und daß Arbeit nie ſchände, ſondern der Menſch nur in der
Ar=
beit vollkommen werden könne. Niemand habe den Wert der
Arbeit im Zuſammenhang mit dem Staat beſſer erkannt als
unſer Führer. Er verſprach, dem Volk Arbeit und Brot zu
ſchaffen, und wird dieſes Verſprechen auch halten. Nachdem dem
Führer, unſerem Volkskanzler Adolf Hitler, noch ein dreifaches
Sieg=Heil ausgebracht wurde, übergab Zellenwart Angſtenberger
dem Jugendbetriebszellenleiter Gölzenleuchter den Wimpel.
Letz=
terer übernahm den Wimpel, indem er die Jugend daran
er=
mahnte, daß der Wimpel ein Kampfeszeichen im Kampf um den
Wiederaufbau unſeres deutſchen Vaterlandes ſei, und daß ein
jeder durch treue Pflichterfüllung ſein Teil dazu beitragen könne,
den Kampf zu gewinnen. Anſchließend ſprach noch Herr
Direk=
tor Goebel, welcher die Mitglieder der Jugendbetriebszelle darauf
hinwies, daß ſie dankbar dafür ſein müßten, als junge Menſchen
in dieſer Bewegung zu ſtehen, und daß das Vaterland erwarte,
daß aus ihnen ganze Männer und bewußte Nationalſozialiſten
würden.
Seite 6 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Auguſt 1933
Zum Deutſchlandflug.
Unſere an den beiden letzten Tagen erſchienenen Meldungen
über die Sonntag, den 27. Auguſt, nach Darmſtadt kommenden
Deutſchlandflieger haben bei vielen Leſern einen falſchen Eindruck
erweckt. Es iſt nämlich keineswegs der Fall, daß die Maſchinen
der kleinen und mittleren Klaſſe gegenüber der großen Klaſſe
irgendwie im Nachteil wären. Gerade das iſt ja der Sinn der
Klaſſeneinteilung, große Ungleichheiten der Maſchinen, die in
der Bauart und der Motorſtärke begründet ſein können, zu
beſei=
tigen und techniſch möglichſt gleichwertige Maſchinen
gegeneinan=
der kämpfen zu laſſen. Und ſo findet man auch gleich auf der
erſten Seite der Ausſchreibung zum Deutſchlandflug als Motto die
folgenden Sätze: „Der Deutſchlandflug 1933 ſoll hauptſächlich der
Weiterbildung unſerer Sportflieger dienen. Die Ausſchreibung
unterſcheidet ſich aus dieſem Grunde weſentlich von den
Ausſchrei=
bungen der großen Wettbewerbe der letzten Jahre, die vor allem
techniſche Ziele verfolgt haben. Der Deutſchlandflug will nicht
auf die Züchtung beſonderer Sportflugzeuge oder Motoren
Ein=
fluß nehmen, ſondern dient dem nationalen Gedanken, alle
deut=
ſchen Sportflieger und Sportflugzeuge in einem gemeinſamen
Wett=
kampfe zu vereinen.” Jeder, der ſich in der letzten Zeit mit der
deutſchen Fliegerei beſchäftigt hat, wird keinen Zweifel darein
ſetzen, daß der Veranſtalter dieſes Fluges, der Deutſche
Luftſport=
verband, ſich ganz bewußt war warum der Wettbewerb gerade ſo
ausgeſchrieben wurde. Um die Leiſtung eines Teilnehmers auf
techniſchem Gebiet anzuerkennen und um das Moment des
Wett=
kampfes unter an ſich gleichen, von der Fabrik ſerienmäßig
herge=
ſtellten Maſchinen zu betonen, wertet die Ausſchreibung auch
Ver=
beſſerungen an den Maſchinen, wie z. B. Verkleidungen, die eine
höhere Geſchwindigkeit erreichen laſſen. Für die große Klaſſe ſind
ſolche Aenderungen gar nicht mehr möglich; dieſe Flugzeuge ſind
ſchon in allen Einzelheiten ſo vollkommen gebaut, daß derartige
Verkleidungen gar nicht mehr anzubringen ſind. Gerade weil ſie
alle dieſe Vollkommenheiten ſchon beſitzen, gehören ſie eben zur
großen Klaſſe. Man ſieht alſo bei Berückſichtigung aller dieſer
Umſtände, daß die Ausſchreibung den beiden kleinen Klaſſen
min=
deſtens dieſelben Chancen gibt wie den großen, eben weil
gero=
dynamiſche Verbeſſerungen verhältnismäßig große
Geſchwindig=
keitserhöhungen bringen können.
So erwarten wir mit Spannung was der Deutſchlandflug
unſeren drei Darmſtädter Maſchinen bringen wird.
Zwar hat der rote Doppeldecker der Akademiſchen Fliegergruppe
Darmſtadt. e. V., den Europarundflug 1932 mitgemacht. Jedoch teilt
die Akaflieg uns eben noch einmal mit, daß es ſich bei der
Ma=
ſchine, deren Vorläufer die bekannte D 18 war durchaus nicht um
eine Konſtruktion zu Wettbewerbszwecken handelt. Die
Entwick=
lung der Maſchine erfolgt einzig unter dem Geſichtspunkt eine
möglichſt vollkommene Sport= und Reiſemaſchine herauszubringen.
Daß man bei einer neuzeitlichen, derartigen Maſchine die
höchſt=
erreichbare Geſchwindigkeit erſtrebt. iſt ſelbſtverſtändlich. Jedoch ſah
die Ausſchreibung des Europafluges z. B. beſondere Punkte für
eine Kabine und Innenausrüſtung vor. Dinge, die bei der D 22
gar nicht vorhanden ſind. Die Teilnahme erfolgte damals nur
auf Grund der Leiſtungen.
Der Polizeiberichk.
Die verräkeriſchen Sporen des Herm
„Gendarmeriemeiſters”
Am Mittwoch wurde der angeblich 38jährige Metzger Anton,
genannt Max Beller, aus Buchau, zuletzt möbliert in Darmſtadt
wohnhaft, wegen Urkundenfälſchung. Betrugs und unberechtigten
Uniformtragens feſtgenommen. Beller unterhielt in Darmſtadt
ein Liebesverhältnis mit einem älteren Hausmädchen, dem
gegen=
über er ſich brüſtete, Anſtellung bei der Gendarmerie gefunden
zu haben. Er habe darauf gewiſſermaßen berechtigten Anſpruch,
da er es im Felde bis zum Ulanenleutnant gebracht habe und
verſchiedene hohe Auszeichnungen beſitze. Zu dieſem Zwecke machte
er die nötigen falſchen Einträge in ſeinen Militärpaß, den er,
um zu imponieren; ſeiner „Braut” bei jeder Gelegenheit
vor=
zeigte. Um auch nach außen hin ſeinen Vorſviegelungen
Nach=
druck zu verleihen, beſchaffte er ſich auf den Namen eines
Gen=
darmeriemeiſters im Odenwald eine vollſtändige neue
Gendar=
meriemeiſteruniform. Den dazugehörigen Offiziersdegen durfte
die „Braut” bezahlen. Nebenbei ſtellte er ſich ſelbſt Dienſtpläne
auf, über die er die Braut unterrichtete. Auch ließ er ſich
mit=
unter von einer vorgeſpiegelten Dienſtſtelle aus fernmündlich zu
Dienſthandlungen „befehlen”. Durch Zufall wurde der Schwindel
aufgedeckt. Am 23. Juli d. J. beſuchte Beller in ſeiner ſchmucken
Uniform ſeine zu Hauſe in Sandbach i. O. in Urlaub weilende
Braut. Bei ſeiner Rückfahrt am Abend fiel es einem
Sachkun=
digen auf, daß der „Herr Gendarmeriemeiſter” Sporen trug, was
bei der Heſſiſchen Gendarmerie nicht üblich iſt. Einmal ſtutzig
ge=
worden, nahm dieſer den Uniformierten genauer unter die Lupe
und erkannte den ihm flüchtig bekannten erwerbsloſen
Metzger=
geſellen Beller. Von dem Vorfall verſtändigt, nahm die
Darm=
ſtädter Polizei Beller in ſeiner Wohnung feſt. Die Braut, die
nicht im geringſten Argwohn hegte, fiel, als ſie von dem
Schwin=
del erfuhr, wie aus allen Wolken. Die weiteren Ermittelungen
in der Sache ergaben, daß die unberechtigt beſtellte Uniform nur
zum Teil bezahlt war, auch daß Beller zum Nachteil eines
Zeit=
ſchriftenverlags eine Reihe Betrügereien und Urkundenfälſchungen
verübt hatte.
Vermißt. Seit 14. Auguſt wird der 16jährige
Friſeurlehr=
ling Paul Sonnenberg aus Heppenheim a. d. B. vermißt.
Be=
ſchreibung: Etwa 1,65 Meter groß, ſchmal. blaſſes Geſicht. blonde
Haare, braune Augen. Bekleidung: Blaue, kurze Jacke, helle
Knickerbockerhoſe, graue Strümpfe, braune Halbſchuhe.
Sichergeſtelltes Fahrrad. Bei der Kriminalpolizei wurde ein
herrenlos aufgefundenes Herrenfahrrad, Marke „Tryg”,
anſchei=
nend franzöſiſches Fabrikat, mit Felgenbremſen ſichergeſtellt. Wer
iſt der Eigentümer!
Tödlicher Unglücksfall. Am Mittwoch gegen 12.30 Uhr, beugte
ſich der 38jährige Hilfsreſervelokomotivführer Jakob Wittig aus
Darmſtadt beim Auswechſeln ſeiner Lokomotive im Darmſtädter
Hauptbahnhof zu weit aus dem Führerſtand heraus und ſtürzte
kopfüber auf das Bahngelände. Mit ſchweren
Schädelverletzun=
gen mußte er ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden,
wo er gegen 17 Uhr ſeinen Verletzungen erlag.
14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1933.
Waſſerkuppe, den 16. Auguſt.
Am vergangenen Tage konnten insgeſamt 25 Flüge
durch=
geführt werden, die infolge der ungünſtigen
Witterungsverhält=
niſſe allerdings nur kurze Zeiten erreichten. Beſonders
bedeu=
tungsvoll war der Flug von Krekel auf dem „Thermikus”, der
wieder einen ſchönen Ueberlandflug ausführen konnte „Krekel
landete nach mehrſtündigem Fluge glatt bei Kieſelbach in der
Nähe von Vacha in der Hohen Rhön in 41 Kilometer
Entfer=
nung. Krekel hat mit dieſem Fluge nicht nur die größte
Ent=
fernung am vergangenen Tage erreicht, ſondern hat ſich auch an
die erſte Stelle mit der Geſamtſtreckenzahl geſetzt. Es iſt der
zweite Ueberlandflug, den der Pilot durchgeführt hat und darum
beſonders anzuerkennen.
Faſt hat es den Anſchein, als ſollte den Segelfliegern auf der
Waſſerkuppe doch noch Gelegenheit gegeben werden, ihr Können
zu zeigen und die reſtlichen offenen Preiſe zu erringen. — Der
heutige Tag iſt für die Durchführung von Segelflügen beſonders
gut geeignet, da die Windverhältniſſe ausnahmsweiſe günſtig
waren. Von der Sportleitung waren für beide Gruppen Preiſe
für Höhe und Strecke ausgeſetzt, um die ſich zahlreiche Piloten
be=
warben. Schon frühzeitig ſtarteten die Maſchinen und bald
ſegel=
ten fünf Flugzeuge in dem engen Bereich des Südhanges, dabei
teilweiſe größere Zeiten erreichend. Beſonders zu erwähnen iſt
hierbei Utech auf der „Darmſtadt” der geſtern noch den
aus=
geſetzten Tagespreis für die größte Höhe erringen konnte, und der
heute wiederum einen Flug von zweieinhalb. Stunden ausführen
konnte. Fiſcher von der Akaflieg Darmſtadt, der ſeither an
erſter Stelle in der Geſamtflugdauer ſtand, konnte ſich heute
lei=
der nicht an dem Wettkampf beteiligen, da das „Windſpiel” geſtern
eine leichte Beſchädigung erlitten hatte und zur Reparatur nach
Darmſtadt transportiert worden iſt. Es iſt ziemlich wahrſcheinlich,
daß er heute ſeinen Platz verliert und anderen Piloten weichen
muß. Daraus reſultiert ſelbſtverſtändlich ein erheblicher Wett=
kampf um den Dauerpreis, da Fiſcher wohl verſuchen wird,
wie=
der ſeine Stellung zu erringen. Wenn alſo das Wetter in den
nächſten Tagen weiterhin einen Flugbetrieb zuläßt, dann ſind mit
Sicherheit noch eine große Anzahl von Dauerſegelflügen zu
er=
warten. Vielleicht gelingt es ſogar dann noch den Jungfliegern,
die geforderte Bedingung von 12 Stunden zu erfüllen bzw. zu
überbieten. Beſonders erfreulich war es, daß heute erſtmalig in
dieſem Wettbewerb die Befliegung der Eube möglich wurde. Die
Eube liegt etwa anderthalb Kilometer ſüdlich der Waſſerkuppe
und iſt durch ein breites Tal allenthalben von dieſer getrennt. Da
die Eube aber nach Süden ſteil abfällt, bietet ſie bei ſüdlichen
Winden ein ausgezeichnetes Aufwindgebiet, das zu erreichen das
Beſtreben der Piloten iſt. Erſtmalig war es Pfeiffer von der
Marcho=Sileſia, der hier einen längeren Flug in faſt 1000 Meter
über der Startſtelle ausführte, und zwar auf dem kürzlich
abge=
ſtürzten Flugzeug „Schleſien in Not” Seit dieſer Zeit iſt die Eube
oft beflogen worden. Sie bietet weiterhin den Vorteil eine
grö=
ßere Längserſtreckung zu beſitzen als der Südhang der Waſſerkuppe
und dadurch das Fliegen der vielen Maſchinen weniger gefahrvoll
zu geſtalten.
In der Ferne läßt ſich eine heranziehende Böe erkennen, auf
die unſere Flieger nun ſehnſüchtig warten. Bisher wurde die
Waſſerkuppe ſehr zum Leidweſen der Piloten von ſolchen
Witte=
rungserſcheinungen verſchont, die in früheren Jahren die Urſache
der großen Ueberlandflüge geweſen ſind. Hoffentlich iſt es nun
endlich möglich, größere Streckenflüge mit deren Hilfe
auszu=
führen.
Mit den am heutigen Tage durchgeführten Flügen wird die
Geſamtzahl von 300 überſchritten. Es wäre wirklich zu wünſchen,
wenn noch weiterhin guter Flugbetrieb herrſchte, damit
wenig=
ſtens annähernd die Zahlen der vergangenen Jahre erreicht
wer=
den. Im 13. Rhön=Segelflug=Wettbewerb wurden insgeſamt über
500 Starts erreicht.
A. K.
Die Turnier=Ausſchreibungen
zum Tag des Pferdes am 10. September ſind nunmehr erſchienen.
In geſchickter Paarung mit den intereſſanten, teilweiſe ganz neuen
Schaunummern — über die bereits des näheren berichtet
wurde — kommt damit ein Turnier=Programm zuſtande,
welches hinſichtlich Vielgeſtaltigkeit der ſportlichen Darbietungen
kaum noch zu überbieten ſein dürfte.
Im Rahmen dieſes Nachmittags=Programms — deſſen genaue
Zeiteinteilung natürlich erſt nach dem Nennungsſchluß bekannt
gegeben werden kann — kommt das ſchulmäßige Reiten
in einer Dreſſurprüfung der Klaſſe I. und in einer
Eignungsprüfung für Reitpferde zu ſeinem Recht.
Eine derartige Eignungsprüfung, wobei beſonders auch das
Pferde=
material gewertet wird, fand übrigens beim Frühjahrsturnier in
Darmſtadt beſonderen Anklang. Recht großen Raum hat man
wieder dem Springſport eingeräumt, welcher ſich beim
Publi=
kum beſonderer Sympathien erfreut. Es werden allein vier
Jagdſpringen zur Durchführung gelangen unter
Hinzurech=
nung des Patrouillenſpringens der SA.=Reiter. Neu für
Darmſtadt iſt ein Glücksjagdſpringen der Adolf=
Hitler=Preis, ein überaus intereſſanter Wettbewerb, für den
DARMSTADT
G SSFT.0
Darmſtädter Künſtler auswärts. Herta v. Hagen. aus
der Geſangſchule Mathilde Weber, iſt unter glänzenden
Be=
dingungen als erſte Sängerin an das Operettentheater in Halle
a. S. engagiert worden.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
das amüſante Militär=Luſtſpiel „Zwei gute Kameraden”.
Die Titelrollen ſpielen Fritz Kampers und Paul Hörbiger, zwei
unzertrennliche Musketiere, die in Szenen von herzerfriſchendem
Humor und durchſchlagender Komik ſich von ihren beſten
darſtel=
leriſchen Seiten zeigen. Das Luſtſpiel iſt außerdem mit flotter
Schlagermuſik ausgeſtattet. Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
— Das Union=Theater zeigt heute unwiderruflich zum letzten
Male den jetzt vertonten Nibelungenfilm von Fritz Lang „
Sieg=
frieds Tod‟. Der Film iſt von unvergänglicher Schönheit.
Schön ſind ſeine Geſtalten und ſchön ſind die Schauplätze, ſchön iſt
alles, was ſich in Kampf und Liebe dem Auge darbietet.
Sieg=
frieds Tod iſt der Film, den kein Deutſcher verſäumen ſollte. Dazu
das gute Beiprogramm.
— Das Helia=Theater zeigt heute zum letzten Male den Kobold
Anny Ondra in ihrem neueſten Film „Betragen
ungenü=
gend‟. Dieſen Sprühteufel ſehen, heißt zwei Stunden lachen
und fröhlich ſein.
— In die Bayeriſchen Alpen führen drei ſchöne, ſehr
preis=
werte Herbſtreiſen, ab Darmſtadt zu nur 67.80 RM. Ueber
Hei=
delberg, Stuttgart, Ulm, Augsburg führt die Fahrt nach
Benedikt=
beuern. Dort wohnen die Teilnehmer während des Aufenthalts.
und nehmen an den Programmfahrten teil, die nach Garmiſch
(Zugſpitze), Kochelſee, Walchenſee Bad=Tölz, Bad=Wiesſee.
Te=
gernſee, Schlierſee. Gmünd und Bayriſch=Zell ſtattfinden.
Außer=
dem finden Sonderfahrten ſtatt nach München, Mittenwald,
Hohen=
ſchwangau, Neuſchwanſtein, Sonthofen. Oberſtdorf, Murnau.
Ober=
ammergau, Ettal. Füſſen. Die Fahrten ſind dieſes Jahr bereits
ſiebenmal mit ſtändig ſteigender Beteiligung durchgeführt
wor=
den. Auch von Darmſtadt und Umgebung ſind bereits Teilnehmer
mitgefahren und begeiſterte Anerkennungsſchreiben liegen in
großer Zahl vor. Das Reiſebüro Greif, Mainz, Tritonplatz 5
(am Stadttheater) erteilt weitere Auskunft und verſendet
aus=
führliche Proſpekte. Für die nächſte Fahrt am 26. d. M. werden
noch Anmeldungen angenommen. (Siehe Anzeige.)
TAG DES PFERDES
ein Kurs von etwa 10 bis 12 verſchiedener Hinderniſſe aufgebaut
wird, welcher in ganz beſtimmter Reihenfolge zu überwinden iſt.
Jedes Pferd ſpringt ſolange, bis es den 1. Fehler macht, d. h.
einen Sprung abwirft. Sieger iſt dasjenige Pferd. welches am
weiteſten ohne Fehler kommt, d. h. die meiſten Sprünge ohne
Fehler ſchafft. Wer hier kein. Glück” hat, muß oft ſchon beim 1.
oder 2. Hindernis durch evtl. lächerlichen Flüchtigkeitsfehler
aus=
ſcheiden. Zwei weitere Jagdſpringen kommen im „Preis
von Darmſtadt” einem mittelſchweren Jagdſpringen, ſowie
im „Preis von Sankt Georg”, einem ſchweren Springen.
zur Entſcheidung.
In ſehr ſtarkem Maße tritt in Anbetracht der großen
ſtädti=
ſchen Geſpannparade natürlich der Fahrſport in den
Vorder=
grund. Von all den vielen Gewerbegruppen der ſtädtiſchen
Ge=
ſpanne wird das jeweilige Siegergeſpann prämiiert werden,
wäh=
rend alle weiteren Fahrer Andenken erhalten. Bei der
Siegerwer=
tung iſt hier ausſchlaggebend: Hüte= und Pflegezuſtand des
Pferde=
materials deſſen Anſpannung und Gefahrenſein, ſowie
Originali=
tät und Reklamewirkung des Fahrzeuges. Ein weiterer
neuar=
tiger Wertbewerb iſt der Amazonenpreis, ein
Schau=
fahren für Einſpänner, die von Damen zu fahren ſind. Die „Dame
am Steuer” iſt bereits etwas Alltägliches, während eben, im
Zeit=
alter des Autos, die „Dame auf dem Bock” ſchon zur
Selten=
heit geworden iſt. Schließlich iſt noch einer der Hauptwettbewerbe
hervorzuheben: der „Göringpreis”, ein Wehrſport=
Vielſeitigkeits=Wettkampf, für heſſiſche SA.=
Reiter, der im Rahmen des erſten heſſiſchen SA.=Reiter=
Auf=
marſches ſtattfindet. Bei dieſer Prüfung ſtehen im Vordergrund:
die Vielſeitigkeit des SA.=Reiters, d. h. das Können im Reiten
(Patrouillenſpringen), in Leichtathletik (Lauf und Wurf) und in
wehrtſportlicher Hinſicht (Entfernungsſchätzen und
Handgranaten=
werfen) eine hochwichtige, ernſte Prüfung unter der Deviſe „Nicht
in der Einzelleiſtung, ſondern in der Vielſeitigkeit liegt das größte
Können”. Die Turnierausſchreibungen ſind anzufordern bei der
Heſſiſchen Bauernkammer oder durch das Reitinſtitut Schott,
Darmſtadt.
In intereſſanter Folge und Vielgeſtaltigkeit, aber doch in voll
wirkender Kürze wird zum „Tage des Pferdes” in Darmſtadt ein
Programm geboten, welches nicht nur in pferdeſportlicher
ſon=
dern auch in vieler anderer Hinſicht für Stadt und Land ein
unbedingtes Ereignis bedeutet.
Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Am Samstag gibt es in
der Volksküche immer eine ſogenannte dicke Suppe mit Wurſt=
Einlage. Dieſelbe koſtet nur 25 Pfg. und wird an ſauberen
Tiſchen ſitzend genoſſen. Dieſe Portion iſt ſo reichlich, daß jeder
Gaſt ſatt wird.
Tageskalender für Freitag, den 18. Auguſt 1933.
Heſſiſches Landestheater, Kleines Haus: „Krieg im Frieden”
Union: „Siegfrieds Tod”. — Helia: „Betragen ungenügend”
Palaſt: „Zwei gute Kameraden”. — Städt. Saalbau. 20 Uhr:
Gaſtſpiel. Henry Kaßbon. — Schuls Felſenkeller: Großes
Konzert.
Gokiesdienſt der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 18. Auguſt: Vorabendgottesdienſt 7.15 Uhr.
Samstag, 19. Auguſt: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr (
Schrift=
erklärung) Sabbatausgang 8.25 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abds. 7.00 Uhr.
Vor dem Beginn der großen Funkausſtellung
in Berlin.
Der Schlager der Funkausſtellung, das neue Volks=Empfangsgerät.
Dieſer Empfänger, der von 28 deutſchen Firmen in gleicher
Qua=
lität herausgebracht wird, wurde auf Anregung des
Reichsmini=
ſters Goebbels (rechts) geſchaffen, um jedem Volksgenoſſen das
Abhören der deutſchen Stationen zu ermöglichen. Der Preis des
Gerätes beträgt 76 Mark.
Aus der NSDAP.
Die Gauleitung gibt bekannt:
Hitler=Jugend. — Oberbannführung.
Stabswache. Die Bannführer werden erſucht, dafür Sorge zu
tragen, daß von jedem Bann ein Mann bis zum 25. d. Mts. direkt
an die Gebietsführung zu melden iſt.
Nürnberg=Fahrt. Am 27. Auguſt. nachmittags 16 Uhr, finder
auf dem Exerzierplatz bei Darmſtadt eine Beſichtigung ſämtlicher
Teilnehmer am Nürnberger Treffen für die Banne 115 und 118
ſtatt. Die Teilnehmer des Bannes 117 werden am ſelben Tage,
vormittags 10 Uhr, auf dem Sportplatz in Oppenheim beſichtigt.
Uniform: Dienſtanzug ohne Mütze, ohne Achſelklappen, vom
Ge=
folgſchaftsführer abwärts kniefreie Hoſe, Führerſchnur iſt geſtattet.
Waffenröcke für alle Teilnehmer verboten, dazu Torniſter und
Zeltbahn.
Scharnhorſt. Der Gebietsführer hat endgültig beſtimmt, daß
ſämtliche Mitglieder des Scharnhorſt bis ſpäteſtens 20. Auguſt
Mitglied der HJ. ſein müſſen. Wer dieſen Termin verſäumt,
wird ausgeſchloſſen.
BDM. Die Geſchäftsräume des BDM. befinden ſich zurzeit
Darmſtadt, Alexanderſtraße 27, 3. Stock. Büroſtunden von 9.00
bis 12.30 Uhr und von 3.00 bis 6.00 Uhr.
Agrarpolitiſche Abteilung, Abt. Geflügelwirtſchaft u. Kleintierzucht.
Gelegentlich des Heſſ.=Naſſ. Bauerntages in Langen findet am
Sonntag, den 20. Auguſt ein Appell der Kreis= und Orts=
Fach=
berater für Geflügelwirtſchaft und Kleintierzucht ſtatt.
Landes=
bauernpräſident Dr. Wagner hat ſein Erſcheinen zugeſagt.
An=
treten 9 Uhr im Saalbau „Zum Lindenfels”, Bahnſtraße.
Die Kreisleitung gibt bekannt:
Schulungskurſus findet ſtatt: Sonntag, 21. Auguſt, abends
9 Uhr, in Kranichſtein, bei Nicklas. Es ſpricht Pg. Dr.
Schmidt. — Der für Freitag, den 18. Auguſt, für Arheilgen
vor=
geſehene Schulungsabend fällt aus.
Pfungſtadt. Montag, den 21. Auguſt, abends 9 Uhr, findet
im „Lamm” eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht
Kreis=
leiter Zürtz über: „Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen helfen.”
Roßdorf. Dienstag, den 22. Auguſt, abends 9 Uhr, wird der
Schulungskurſus in der „Sonne” mit einer öffentlichen
Verſamm=
lung verbunden. Es ſpricht der Kreisleiter Zürtz über: „Der
Arbeitsloſigkeit mitten ins Herz.”
Ober=Ramſtadt. Mittwoch, den 23. Auguſt, abends 9 Uhr,
findet der Schulungskurſus als öffentliche Verſammlung im
Saal=
bau Suppes ſtatt. Es ſpricht der Kreisleiter Zürtz über: „Der
Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit.”
Gräfenhauſen. Donnerstag, den 24. Auguſt. abends 9 Uhr,
findet im Löwen” eine öffentliche Verſammlung ſtatt. Es ſpricht
der Kreisleiter Zürtz über: „Die Arbeitsſchlacht. Wir wollen
helfen!“
— Scharnhorſt. Nächſter Dienſt: Samstag, den 19. Auguſt.
nachmittags 4 Uhr, Landskronſtraße. A. B.: E. Herdes.
Lokale Beranſtaliungen.
Oie bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwic als Beſprechunz oder Kritil.
— Schuls Felſenkeller, Heute. Freitag, auf
vielſei=
tigen Wunſch: Wiederholung des Mittwochs=Konzerts, ausgeführt
vom Muſikzug der Standarte 115; Leitung: Willi Schlupp.
Vereinskalender.
—Starkenburger Geflügelzüchterverband e. V.
Die auf den 20. d. M. einberufene außerordentliche
Hauptverſammlung muß wegen des Langener,
Bauern=
tages auf Sonntag, den 3. Ceptember d. J., 15 Uhr,
verlegt werden.
Freitag, 18. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 228 — Seite 7
Aus Heſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Aug. Im Rahmen der
Schulungs=
abende der NSDAP. fand in dem Saalbau Fiſcher erſtmals eine
öffentliche Verſammlung ſtatt, die allen Gemeindeangehörigen
zugänglich war. Im Verhältnis zur Jahreszeit war der Beſuch
gut. Als Redner war Pg. Borchardt entſandt worden, der
es meiſterhaft verſtand, die Zuhörer durch ſeine vortrefflichen
Ausführungen zu ſeſſeln. Nach einem kurzen Rückblick auf die
hinter uns liegende Zeit ging der Redner zu einem Angriff auf
die liberaliſtiſch=kapitaliſtiſche Einſtellung mancher Unternehmer
über, die auch heute noch in genügender Zahl abſeits ſtänden und
den Ruf des Führers auf Schaffung von Arbeitsplätzen noch nicht
verſtanden hätten. Der Redner gab zu verſtehen, daß man dazu
übergehen werde und müſſe, durch geſetzliche Maßnahmen das
Ziel zu erreichen, genau ſo, wie man die Arbeitsſcheuen einfach
dazu zwingen werde, eine Arbeitsſtelle anzunehmen. Auch den
ſogenannten Poſtenjägern, die ſich zu Hunderten in die Bewegung
eingeſchlichen hätten, gab er eins aufs Dach. Die Bewegung ſei
nicht dazu da, um für jeden einen Poſten zu ſchaffen; auch könne
nicht ein jeder ohne weiteres in ein Amt eingeſetzt werden, von
dem er nichts verſtehe. Der Redner ermahnte zur Mäßigung.
Die Zeit ſei nicht mehr ferne, wo ein jeder wieder in Arbeit ſei,
wenn ein jeder dazu je nach Vermögen mithelfe. Die
Ausführun=
gen wurden mit großem Beifall aufgenommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt 17. Auguſt. Krieger= und
Vete=
ranenverein. Am nächſten Sonntag feiert der Verein das
Feſt des 60jährigen Beſtehens, das verbunden iſt mit dem
Herbſt=
bezirkstag des „Haſſia=Verbandes” Nieder=Ramſtadt wird an
die=
ſem Tage eine große Zahl auswärtige Gäſte der näheren und
wei=
teren Umgebung beherbergen. Es iſt daher Pflicht der
Einwohner=
ſchaft, zu Ehren dieſer Gäſte ihre Häuſer reichlich zu beflaggen.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Auguſt. Begünſtigt durch das regenfreie
Wetter, gehen die Erntearbeiten in unſerer Gemarkung bereits
ihrem Ende entgegen, ſo daß ſchon der Scheunendruſch eingeſetzt
hat. Mit dem Ertrag an Körnern und Stroh iſt man allenthalben
zufrieden. — Zur Abſchreckung mußte hier ein Feldfrevler ein
Schild mit der Aufſchrift „Ich habe meine Mitmenſchen beſtohlen,
ich bin ein Dieb” durch die Ortsſtraßen tragen.
In. Groß=Umſtadt 17 Aug. Verpflichtung der
Kir=
chenvorſtände. Nachdem im Hauptgottesdienſt die
refor=
mierten Kirchenvorſteher verpflichtet worden waren, nahm Pfr.
Hartmann im Nachmittagsgottesdienſte die Einführung der
neugewählten Kirchenvorſteher der lutheriſchen Gemeinde vor.
Auf Grund des Tertes: „Wer ein Amt hat, der warte ſein”
er=
innerte er an die Verantwortung, die ein Kirchenvorſteher
über=
nimmt, und wie er in allen Stücken den Gliedern der Gemeinde
Vorbild, Führer und Helfer ſein ſolle. Anſchließend an den
Got=
tesdienſt wurden die Herren Oberreallehrer Bernbeck und
Stu=
dienrat Wittersheim als Abgeordnete für den Dekanatstag
ge=
rählt.
In. Raibach, 17. Aug. In der von einem Bulldogg getriebenen
Dreſchmaſchine des Philipp Wenzel brach plötzlich Feuer aus.
Der Dreſchwagen wurde ein Raub der Flammen. Der
Feuer=
wehr gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Die
Urſache iſt bis jetzt nicht bekannt.
Cd. Michelſtadt, 17. Aug. Jugendherberge. Die
Orts=
gruppe Michelſtadt im Reichsverband für deutſche
Jugendherber=
gen hielt im „Altdeutſchen Hof” ihre Hauptverſammlung ab. Der
kommiſſariſche Geſchäftsführer Studienrat Eggert gab einen
Bericht über den Stand der Ortsgruppe, die lange Zeit ohne
Führung war und deshalb jetzt neu aufgebaut werden muß. Er
wies darauf hin, welche Bedeutung die Jugendherbergen für die
Jugend haben, und daß erfreulicherweiſe auch die nationalen
Re=
gierungen in Land=gund Reich dieſe Tatſache anerkennen. Von
den hieſigen Jugendherbergen ſei zu erwähnen, daß die in der
Oberrealſchule eingerichtete Herberge aufgelöſt und das
vorhan=
dene Inventar an verſchiedene Jugendherbergen verteilt worden
ſei. Dagegen beſtehe die Jugendherberge in der Stadtſchule
un=
verändert weiter und ſei dank der unermüdlichen Arbeit und
Für=
ſorge, die der Hausmeiſter der Stadtſchule, Siefert, ihr widmete,
zu einer Muſterherberge geworden. Der Redner dankte dann
dem Hausmeiſter Siefert für ſeine vorbildliche Tätigkeit auf das
wärmſte. — Die vorgenannte Jugendherberge verfügt zur Zeit
über 44 Betten, außerdem ſtehen noch eine Anzahl Strohſäcke zur
Verfügung. Weiter gab Studienrat Eggert noch bekannt, daß
der frühere Gau Heſſen wegen ſeiner übergroßen Verſchuldung
mit zwei benachbarten Gauen zuſammengeſchloſſen worden ſei.
Man wolle dadurch hauptſächlich an Unkoſten u. dal, ſparen und
hoffe, nach einiger Zeit die Verhältniſſe wieder in Ordnung zu
bringen. — Die Leitung der hieſigen Ortsgruppe wurde im
An=
ſchluß an den Rechenſchaftsbericht des kommiſſariſchen
Geſchäfts=
führers wie folgt zuſammengeſtellt: 1. Vorſitzender Bürgermeiſter
Dr. Leber, 2. Vorſitzender Lehrer Mayer, Beiſitzer
Hitler=
jugendbannführer Blumenröder und Sturmführer der
Hitlerjugend Backöfer. Auf, den am 9. und 10. September
ſtattfindenden Reichs=Jugendherbergs=Werbetag wurde
hinge=
wieſen und über die Vorbereitungen geſprochen. — Bei dem
Kreisjugendtreffen in König beteiligten ſich auch Buben und
Mädels des hieſigen Turnvereins in recht ſtattlicher Zahl.
Michelſtadts geſamte Jugend konnte mit dem ſchlichten
Eichen=
ſträußchen heimkehren. — Tennisklub Während der beiden
letzten Wettkämpfe waren die Reihen der Spielerinnen und
Spie=
ler des Tennisklubs infolge, der Ferienzeit und durch ſonſtige
Verhinderung ſtark gelichtet, ſo daß auch den auf der unteren
Rangliſte Stehenden und ſogar Anfängern Gelegenheit gegeben
war, ſich Turniererfahrung und erfreulicherweiſe auch Lorbeeren
zu erwerben. Der Kampf gegen Eberbach wurde mit 12:3
ge=
wonnen, der gegen Blau=Weiß Wiesbaden mit dem knappen
Er=
gebnis von 12:10 verloren. Erwähnenswert iſt, daß bei dem
Treffen mit dem Großſtadtklub die Spielerinnen und Spieler der
Michelſtädter 4=Klaſſe faſt alle Spiele ſiegreich beſtanden.
e. Bad=Wimpfen, 16. Aug. Sommernachtsfeſt im
Kur=
garten. Die Kurverwaltung hatte im Kurgarten eine
italieni=
ſche Nacht veranſtaltet. Man ſah ein Flimmern aus dem
Kurgar=
ten leuchten, wo farbige Lampions mattes Licht über die
fröh=
lichen Teilnehmer ausgoſſen. Unzählige Lämpchen begrenzten die
Raſenflächen, die Fenſter des Kurmittelhauſes und der Kurvilla.
Von ferne geſehen, hebt ſich das Lichtmeer aus dem Dunkel der
Bäume wie eine farbige Inſel hervor. Ein einzigartiges Bild
von Schönheit und Stimmung. Die Neckarſulmer, Stadtkapelle
unter Leitung des Herrn Muſikdirektors Büttner=Heilbronn ſpielte
ſchöne Konzertſtücke und flotte Märſche. — Der Badebetrieb
am unteren Neckar jetzt in der hochſommerlichen Jahreszeit wird
immer bunter und vielſeitiger. Eine beſonders beliebte
Bade=
ſtelle iſt die Jagſtmündung (gegenüber Bad=Wimpfen im Tal).
Der große Rhein=Mainiſche Bauerntag in Langen.
50 Jahre Stadk Langen.
Die Stadt Langen hat ſich aufs beſte gerüſtet, um am
Sams=
tag, Sonntag und Montag ihre Gäſte von weit und fern ſo zu
empfangen, wie es der Anlaß des großen Feſtes verlangt.
Fünf=
zig Jahre ſind vergangen, 50 überaus ereignisreiche Jahre ſeit
dem Langen zur Stadt erhoben wurde, und 10 ſchwere Jahre
lang veranſtaltet die Bauernjugend Starkenburgs und die
orga=
niſierte Bauernſchaft ihren jährlichen Bauerntag, ein Feſt des
wirtſchaftlichen und politiſchen Lebenswillens und einer
einfachen, kerndeutſchen Lebensfreude.
Die Stadt Langen und die feſtgebende Bauernſchaft können
der Oeffentlichkeit mitteilen, daß alle Veranſtaltungen, wie
Reit=
turnier. Geſangsvorträge, Orcheſterkonzerte. Feſtzug, ferner die
große Kundgebung am Sonntag nachmittag, Tanzgelegenheit,
turneriſche Vorführungen am Montag und endlich ein in Langen
und Umgebung noch nie in ſolch großem Ausmaß erlebtes
Feuer=
werk wohlvorbereitet ſind. Jeder Geſchmack von alt und
jung, von groß und klein, wird auf ſeine Rechnung kommen.
Am Samstag werden, nachdem ſchon am Nachmittag 2 Uhr
die große Aufſtellung und der Fetzplatz eröffnet worden
ſind, die Einwohnerſchaft der Stadt Langen und die Bauern der
umliegenden Gemeinden ſich zu einem Begrüßungsabend
zuſammenfinden. Für einige kurze Anſprachen und für
Unter=
haltung beſter Art iſt Vorſorge getroffen. Erfahrungsgemäß
ver=
laufen ſolche Begrüßungsabende oft am allergemütlichſten. Die
Bauern der um Langen herumliegenden Orte werden daher
noch=
mals auf dieſem Wege gebeten, es ſich nicht verdrießen zu laſſen,
ſchon Samstag abend im großen, 5000 Perſonen faſſenden Bier=
zelt zu erſcheinen. Was die Bekämpfung der „Schädlinge‟ Hunger
und Durſt anbetrifft, ſo dürften wohl noch auf keinem Feſtplatz
mit ſo viel Liebe und Sachverſtand die zweckdienlichen
Vorberei=
tungen in denkbar größtem Umfange getroffen worden ſein. Neben
dem Bierzelt befindet ſich ein großes Weinzelt, in welchem
nur garantiert wohlbekömmliche, unverfälſchte
Genoſſenſchafts=
weine ausgeſchenkt werden. Beſonders vermerkt aber ſoll noch
werden, daß die ländlichen Hausfrauenvereine ein
äußerſt geräumiges Milchzelt aufgeſchlagen haben, in welchem
ſich die Liebhaber eines erfriſchenden Trunkes und verwandter
Leckerbiſſen laben können.
Der Feſtzug, der pünktlich am Sonntag um 1 Uhr
nachmit=
tags beginnt, wird viel größer und farbenprächtiger ausfallen,
als es ſich die Feſtleitung noch vor wenigen Tagen verſprochen
hat. Faſt alle Langener Vereine beteiligen ſich mit Feſtwagen,
die zum Teil reizende Ueberraſchungen verſprechen. Aber auch
von auswärts werden Feſtwagen erſcheinen, in der Hauptſache
ſolche von Jungbauernorganiſationen; beiſpielsweiſe werden ſich
die Jungbauern von Wixhauſen und ſogar die von dem ſehr weit
entfernten Groß=Umſtadt mit Feſtwagen beteiligen. Es iſt ganz
unmöglich, in einer Vorbeſprechung auf alle Punkte eines ſo
reichhaltigen Programms hinzuweiſen, wie es für das Feſt in
Langen aufgeſtellt worden iſt. Kommt und ſeht und hört
— das iſt die einzige vernünftige Parole, die den Bauern und
ihren Familien für die Feſttage in Langen gegeben werden kann.
Und vergeßt auch nicht, eure Kinder
mitzubrin=
gen! Karuſſell und ähnliche Vergnügungen und nicht zuletzt
auch Buden mit allerhand Schleckereien warten auf ſie. Die
heu=
tige Bauernjugend hat es hart und muß ſo viel entbehren, daß
ihr ein Tag des ſorgloſen Genuſſes kindlicher Freuden verſchafft
D.
und gegönnt werden muß.
Wahl des Oberbürgermeiſters von Worms.
Worms, 17. Aug. Mittwochabend fand in feierlicher Sitzung
die Wahl des neuen Oberbürgermeiſters der Stadt Worms ſtatt.
In der Sitzung waren nur nationalſozialiſtiſche Stadtverordnete
anweſend. Von ihnen wurde der Kreisleiter und ſeitherige
kom=
miſſariſche Oberbürgermeiſter Schwebel vorgeſchlagen und
einſtimmig gewählt. Staatsſekretär Jung ſchilderte in einer
Anſprache den Kampf, den die Nationalſozialiſten in früheren
Jahren im Stadtparlament zu beſtehen hatten und wie der Sieg
durch tapferes Aushalten ſchließlich doch erkämpft worden ſei, wie
er es einſt als Stadtratsmitglied prophezeit habe. Er überbrachte
die Glückwünſche des Reichsſtatthalters und überreichte dem
Ober=
bürgermeiſter die goldene Amtskette, die er in Ehren tragen
möge Staatsſekretär Jung ging in ſeiner Anſprache auch auf
die Schulden der Stadt Worms ein, die zu einem großen Teil
da=
durch entſtanden ſeien, daß die früheren Stadtverwaltungen nicht
ſo gewirtſchaftet hätten, wie es notwendig geweſen wäre. Die
Schulden der Stadt Worms betrügen heute 27 Millionen RM.
Ohne Hilfe von Reich und Land könne die Stadt dieſe Schulden
nicht mehr loswerden. Der größte Ruhm des neuen
Oberbürger=
meiſters werde ſein, wenn man einſt von ihm ſagen könne, er ſei
der ſparſamſte Oberbürgermeiſter geweſen, den Worms je
ge=
habt habe.
Oberbürgermeiſter Schwebel betonte, er werde das
Ver=
trauen, das man in ihn ſetze, zu rechtfertigen wiſſen. Er ermahnte
zur Gewiſſenhaftigkeit, zur Einfachheit, zur reſtloſen Hingabe des
Einzelnen an die Geſamtheit und zur Treue zum Führer. Seine
Anſprache klang aus in einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Füh=
rer, auf das Vaterland und die Stadt Worms.
Op. Expertshauſen, 17. Auguſt. Hohes Alter. Witwe
Ka=
tharina Waldmann, geb. Seitel, konnte ihren 80. Geburtstag
be=
gehen.
Em. Heppenheim, 16. Aug. Die Glaubensbewegung
Deut=
ſche Chriſten hielt im „Halben Mond” eine gut beſuchte
Ver=
ſammlung ab, bei der Herr Pfarrer, Blankerts=Brensbach
einen Vortrag über, Nationalſozialismus und evangeliſche Kirche‟
vor einem aufmerkſam lauſchenden Auditorium hielt. Der
Auf=
forderung zur Einzeichnung als Mitglieder der „Deutſchen
Chri=
ſten” wurde zahlreich entſprochen. — Der Vogelſchutzverein
überraſchte bei ſeinem letzten Streifzug einige junge Burſchen bei
dem Spatzenſchießen” und ſtellte ſie, da unter drei erlegten
Vö=
geln ſich neben einem Spatz zwei graue Fliegenſchnapper befanden,
alſo Vögel von größter Nützlichkeit, die im Laufe des Jahres
Tau=
ſende von Mücken vertilgen. Man ſieht wieder einmal welcher
Unfug das Spatzenſchießen Unkundiger iſt. — Auf den Wieſen an
der Weſchnitz bot ſich den Teilnehmern des Streifzuges ein
prächti=
ger Anblick: dort war eine Armee von mindeſtens 100 Störchen
verſammelt. Durch das Trockenlegen des Rieds dürfte ein Teil
der Störche ſeine Lebensbedingungen verlieren. — Einbruch.
Ein Heppenheimer Einwohner brach in den Keller des
Starken=
burger Hof” ein, um ſich Wein in Flaſchen abzufüllen. Durch das
Geräuſch einer fallenden Flaſche wurde die Beſitzerin des Lokals
auf den Dieb aufmerkſam und konnte ſeine Feſtnahme veranlaſſen.
Ee Bürſtadt, 16. Auguſt. Gut gezogene Raubvögel.
Eine beachtenswerte Wirkung der Zähmung kann man hier bei
zwei Raubvögeln beobachten. Ein Arbeiter beſitzt zwei
Gabel=
weihe, die er im Frühjahr eingefangen und in einem Käfig
unter=
gebracht hat. Sie verlaſſen am frühen Morgen ihre Behauſung,
um ihren hungrigen Magen zu ſtillen, und kehren am Abend, ſatt
von Mäuſen, Fröſchen u. dgl., in ihren Wohnſitz zurück. Das
Ge=
flügel des Hofes, ja ſogar die jungen Kücken, die doch gewiß kein
ſchlechter Biſſen wären, laſſen die beiden Raubvögel unbehelligt.
Es iſt, als hätten ſie durch ihre Aufzucht in menſchlicher Nähe
einen Teil ihrer natürlichen Wildheit verloren.
Be. Lampertheim, 17. Aug. Gründung einer Rote=
Kreuz=Kolonne. Durch das Vorſtandsmitglied Hauptmann
a. D. Lotheißen=Darmſtadt wurde in Anweſenheit von
Bürger=
meiſter Dr. Köhler hier eine Freiwillige Sanitäts=Kolonne vom
Roten Kreuz gegründet und ſofort 27 Mitglieder verpflichtet
Zum ärztlichen Leiter wurde Dr. Schüßler, zum Obmann Herr
Strubel und zu deſſen Stellvertreter Herr Boll ernannt.
— Gernsheim, 17. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 16. d. M.: 0.17 Meter, am 17. d. M.: 0.15 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 17. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 16. d. M.: 1,48 Meter, am 17. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 16. Auguſt. Flughafen Mainz=
Wies=
baden. Auf dem Flughafen von Mainz=Wiesbaden in Erbenheim
herrſchte im Monat Juli wieder umfangreicher Flugbetrieb. Mit
den eigenen Flugzeugen unternahm man allein 706 Schulflüge,
und zwar wurden dabei die Maſchinen Mercedes, Klemm Argus
und Pelikan benutzt. Außerdem konnten 52 Starts und
Landun=
gen der Verkehrsmaſchine auf der Rheintallinie 250 verzeichnet
werden. Wie immer war auch der Verkehr auswärtiger
Flug=
zeuge ſehr ſtark. Von dieſen wurden 54 Starts und Landungen
ausgeführt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
N Mehe
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
imn den beiden Abteilungen I und II
16. Auguſt 1933
7. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 58408
2 Gewinne zu 26000 M. 81788
18 Gewinne zu 6000 M. 19392 93610 99897 117709 202170 215081
225369 248861 378218
14 Gewinne zu 3000 M. 27681 68365 145802 160978 167729
344889 378691
50 Gewinne zu 2000 M. 4862 39632 47819 52060 76172 85960
146642 161761 162314 194692 236222 244439 254096 283706 288263
286301 304434 315471 331 198 341630 362206 366697 371372 364462
397988
104 Gewinne zu 1000 M. 3716 19008 24441 26656 30139 32813
39518 51837 52599 53002 70524 71801 75816 92494 112196 11828
119804 120102 124256 124661 125441 126211 127308 1326862 138884
154873 161430 187238 1890 43 197080 210808 214068 216944 249235
261288 274216 282476 318580 324897 328313 330642 333080 338258
347424 348434 361776 353096 380653 363166 363386 378105 388122
226 Gewinne zu 600 M. 374 757 10264 16688 16722 22689 23466
24828 32682 34897 35401 42428 47821 50872 53481 58118 66584
60924 61236 61861 64887 68168 73728 77876 78482 86219 83528
86328 86808 87114 87906 87917 94123 98695 105438 198164 123133
199000 184249 137228 143828 146780 148712 158267 162248 131811
173978 173811 177346 178746 184727 190003 192611 199888 196748
198646 204 124 306267 210841 220621 236716 232165 233871 33414
237582 237925 240192 240657 241333 241420 259787 286972 261929
264258 265995 268845 271364 278194 285799 289839 316216 313241
313999 318981 322228 392694 333816 334752 334781 335784 347713
346008 351677 355997 362279 363651 365189 365210 365275 368439
371619 374251 375431 380399 3810683 382649 396458 386958 393885
386115 398178 398552 399343
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400, M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 117959
8 Gewinne zu 5000 M. 17573 171026 218915 291673
14 Gewinne zu 3000 M. 77164 176318 207408 209483 235304
289801 337128
62 Gewinne zu 2000 M. 14951 28054 33373 45073 57862 74801
75304 100961 123047 140794 141237 154819 189258 220273 247883
247931 270469 306271 306615 313310 316628 244108 344937 349780
351093 353360 376634 382630 3881 16 394859 396540
104 Gewinne zu 1000 M. 447 4530 23643 37929 40879 51224
72812 76039 77444 78465 84760 90273 98820 99474 101621 105344
106919 111365 114898 122646 182480 140408 142903 183269 298338
207937 208877 217004 219069 221030 247676 248864 949820 250449
257683 267964 269677 278386 281872 306448 310610 315389 321643
321863 334563 341881 347028 373603 374742 379784 381728 383589
162 Gewinne zu 500 M. 2906 7132 28862 34595 36841 37023 33181
42586 51362 55861 63405 64696 64867 67914 70794 71730 73637
93023 93881 99289 101892 110938 117138 132734 134811 135677
145422 153478 154798 158408 159344 159366 160857 162008 165661
172217 175208 177118 181603 193816 198439 211730 217480 217831
221191 222194 223271 228931 228986 231702 238937 249447 260476
261316 556894 260954 263212 265586 287739 299800 301934 307734
319939 336727 345441 347792 348646 363443 354047 366681 357775
359699 360805 366673 367823 369866 371460 378501 386260 391649
392604
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100 Prämien zu je 3000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000,
2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000 8 zu je 50000,
26 zu je 25000, 158 zu je 10000, 376 zu je 5000, 740 zu je 3000,
2206 zu je 2000, 4432 zu je 1000, 7294 zu je 500, 22136 zu je
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Auguſt 1933
Eine Szene des Horſt=Weſſel=Films, die den hiſtoriſchen Fackelzug vom 30. Januar
durch das Brandenburger Tor ſchildert.
Hunderte von SA=Männern hatten ſich für die Filmarbeit zur Verfügung geſtellt, und Tauſende
von Zuſchauern erlebten noch einmal die gewaltige Größe jener Stunde.
Nach dem mißglückken Strakoſphären=Aufſtieg in Chicago.
Die koſtbare Hülle des Ballons wird geborgen.
Der Verſuch des amerikaniſchen Fliegeroffiziers Settle, von Chicago aus einen neuen Ballon=
Aufſtieg in die Stratoſphäre zu unternehmen, endete bereits kurz nach dem Start mit einem
Miß=
erfolg. Der Ballon verlor dauernd an Gas, ſo daß Settle zu einer Notlandung gezwungen war,
Torpedo=Schießen auf der Oſtſee.
Die Torpedorohre des Kreuzers „Königsberg” in Stellung.
Die Matroſen ſind mit Gasmasken ausgerüſtet.
In dieſen Tagen finden auf der Oſtſee Torpedo=Schießübungen der Reichsmarine ſtatt.
Hindenburgs Glückwunſch an Robolſtki
Berlin. Der Reichspräſident hat dem
Prä=
ſidenten des Reichspatentamts im Ruheſtand,
Wirklichen Geh. Oberregierungsrat Robolſki in
Magdeburg, anläßlich der Vollendung des 75.
Le=
bensjahres in einem herzlichen Schreiben ſeine
Glückwünſche ausgeſprochen. Ebenſo hat der
Reichsjuſtizminiſter dem Jubilar in dankbarer
Würdigung ſeiner Verdienſte die Glückwünſche
der Reichsjuſtizverwaltung ausgeſprochen.
Glückwunſch des Reichskanzlers
an Balbo.
Berlin. Reichskanzler Adolf Hitler hat an
den italieniſchen Luftfahrtminiſter Exz. Balbo
nachſtehendes Telegramm gerichtet: „Zur
erfolg=
reichen Vollendung Ihres kühnen
Transozeanflu=
ges ſpreche ich Ihnen meine herzlichen
Glück=
wünſche aus. Zugleich beglückwünſche ich Sie
auf=
richtig zu Ihrer Ernennung zum Marſchall der
Lüfte. gez. Reichskanzler Adolf Hitler.”
Ein 20jähriges Mädchen verbrannk.
Sie hatte Spiritus in den heißen Kocher
nachgegoſſen.
Frankfurt a. M. Die zwanzigjährige
Margarete Gangel in Harheim bei Bonames
er=
litt bei der Zubereitung von Eſſen auf dem
Spirituskocher durch eine Exploſion des
Appa=
rates, ſo ſchwere Brandwunden, daß ſie im
Städtiſchen Krankenhaus nach furchtbaren
Qua=
len ſtarb. Sie hatte in den noch heißen Apparat
Spiritus nachgegoſſen, wodurch die Exploſion
entſtand. Im Nu glich das Mädchen einer
leben=
den Feuerſäule, ſo daß jede Hilfe zu ſpät kam.
60 000 Saardeutſche für die
Nieder=
wald=Kundgebung angemeldei.
Rüdesheim. Die große ſaardeutſche
Kund=
gebung am Niederwalddenkmal am 27. Auguſt
dürfte ein Ereignis von überwältigender Wucht
werden. Zur Beförderung durch die von der
Direktion der Saarbahnen geplanten Sonderzüge
haben ſich rund 60 000 Teilnehmer aus dem
Saargebiet gemeldet. Dazu kommt, daß zahlloſe
Autobusfahrten geplant ſind und zweifellos auch
durchgeführt werden, ganz ungerechnet diejenigen
Teilnehmer, die in Privatwagen nach
Rüdes=
heim eilen. Die Eiſenbahn gedenkt, die 60 000
Teilnehmer in 56 Sonderzügen zu befördern.
Die franzöſiſche Bergverwaltung hat ihren
Be=
amten und Arbeitern bereits jetzt mitgeteilt, daß
eine Teilnahme an der Niederwaldkundgebung
die Entlaſſung der Betreffenden zur Folge haben
würde.
Wieder Großfeuer in Neunkirchen.
Verhaftung wegen Verdachts der Brandſtiftung.
Birkenfeld (Nahe). In dem
birkenfel=
diſchen Dörfchen Neunkirchen zerſtörte in der
Nacht zum vergangenen Samstag, wie gemeldet,
ein Großfeuer fünf große Bauerngehöfte. Am
Mittwoch nachmittag, gegen 17 Uhr, brach nun
erneut ein Großfeuer aus, das abermals zwei
große Bauernanweſen in Aſche legte. Es liegt
der Verdacht der Brandſtiftung vor. Mehrere
Perſonen wurden feſtgenommen.
Zirkuspferde in einem brennenden Wagen.
Paſewalk. Der Zirkus Buſch, der am
Dienstag und Mittwoch in Paſewalk gaſtierte,
hat beim Verladen ſeiner Tiere am
Donnerstag=
morgen einen beträchtlichen Schaden erlitten.
In einem Waggon, in dem ſich neun wertvolle
Dreſſurpferde befanden, brach plötzlich ein Brand
aus, durch den die Pferde Brandwunden
erlit=
ten. Drei Pferde wurden ſo ſchwer verletzt, daß
mit dem Eingehen der Tiere gerechnet werden
muß. Der Schaden beträgt angeblich 40 000 bis
50 000 RM. Die Urſache des Brandes iſt noch
unbekannt.
Die Ungarnfahrer der Hiklerjugend
unkerwegs.
an der Ungarnfahrt verließen Donnerstag
nach=
mittag in Sonderwagen Berlin. Vorher wur= rundfunkgeſellſchaft bekanntgibt, wird man bei
den ſie vor dem Gebäude der Reichsjugendfüh= der Uebertragung der feierlichen Eröffnung der
rung, am Kronprinzenufer, durch den Jugend= 10. Funkausſtellung in Berlin durch
Reichsmini=
führer des Deutſchen Reiches, Baldur v. Schi= ſter Dr. Goebbels, die am Freitag, 18. Auguſt,
ihnen, ſie ſollten in Ungarn zeigen, daß ein
der ganzen Reiſe ſollten ſie in jedem
Augen=
blick ihrem Vaterland und ihrem Volke Ehre
machen. Auf dem Bahnhof brachten die
Teilneh=
ſchen Volkes Horty und den Führer des neuen das Ereignis als künſtleriſch geformtes Hörer=
Deutſchland, Adolf Hitler, aus.
Unker Konſervendoſen verſchükket.
Berlin. In der Konſervenfabrik von
Zin=
ner in Potsdam ereignete ſich am Mittwoch, nach
einer Blättermeldung, ein ſchwerer
Betriebsun=
fall. Drei Frauen waren in einem Lagerraum
damit beſchäftigt, Konſervenbüchſen, die bis zu
fünf Meter hoch aufgeſtapelt waren, zur
Ver=
packung zu bringen. Dabei kam der Stapel ins
Rutſchen, und die Tauſende von
Konſervenbüch=
ſen, von denen jede einzelne ein Gewicht von
drei Pfund hat, begruben die Arbeiterinnen
un=
ter ſich. Während zwei der Frauen bald
gebor=
gen werden konnten, lag die dritte ſo tief unter
dem zuſammengeſtürzten Stapel, daß die
Feuer=
wehrleute erſt von einem Nebenraum aus eine
Bretterwand durchbrechen mußten, um die
Ver=
unglückte bergen zu können. Alle drei
Arbeite=
rinnen wurden mit ſchweren Verletzungen ins
Krankenhaus gebracht.
Die Mitgliederverſammlung des Reichs=
Tuberkuloſe=Ausſchuſſes
findet im Rahmen der Deutſchen
Geſundheits=
fürſorgetagung (22. bis 24. September) am
23. September, 8 Uhr vormittags, in Eiſenach
ſtatt. Am gleichen Tage halten die Vereinigung
Deutſcher Tuberkuloſeärzte und die Vereinigung
deutſcher Kommunal= Schul= und Fürſorge=
Aerzte ihre wiſſenſchaftlichen Sitzungen ab.
Die Eröffnung der Funkausſtellung
im Rundfunk.
Berlin. Die Teilnehmer der Hitlerjugend Kein Hörbericht, ſondern „geſtaltete Nachricht”.
Berlin. Wie die Preſſeſtelle der
Reichs=
rach, perſönlich verabſchiedet. Dieſer erklärte vormittags 11 Uhr, erfolgt, unter dem Motto:
„So ſchwingt des Dritten Reiches Herzſchlag
neues Deutſchland im Entſtehen ſei. Während, durch den deutſchen Raum” einen völlig neuen
Weg der Rundfunkberichterſtattung einſchlagen.
Auf den bisher üblichen, beſchreibenden
Hör=
mer der Fahrt ein mit großer Begeiſterung auf= bericht des Rundfunkreporters wird man
verzich=
genommenes Heil auf den Führer des ungari= ten. Die Hörer ſollen an ihren Lautſprechern
lebnis vernehmen, genau ſo, wie es die
Aus=
ſtellungsbeſucher erleben. Kein Anſager
ſchil=
dert, was vorgeht. Statt deſſen wird die Feier
durch Wechſelgeſpräche zwiſchen Rufern und Chor.
die der Anſprache des Miniſters vorangehen und
ihr folgen, zu einer akuſtiſch ſorgfältig
geglie=
derten Hördarbietung ausgeſtaltet.
Die Tragödie auf der „Bremen”
vor den Schöffen.
Bremerhaven. Der Prozeß gegen den
amerikaniſchen Staatsangehörigen Manger, der
auf dem Schnelldampfer „Bremen” ſeinen Freund
Heye erſchoß, begann geſtern früh vor dem
Bre=
merhavener Schöffengericht. Manger, der eine
Kaution von 10 000 RM. hinterlegte, hält ſich
gegenwärtig in Bremen auf. Er wird von zwei
deutſchen Rechtsanwälten verteidigt. Die
An=
klage lautet auf fahrläſſige Tötung.
Hinrichtung wegen vierfachen Mordes.
Görlitz. Geſtern früh 5.30 Uhr iſt im Hof
des hieſigen Gerichtsgefängniſſes der Schuhmacher
Eduard Juſt aus Klein=Partwitz wegen Mordes
in vier Fällen enthauptet worden. Juſt hatte
im Januar 1930 ſeine zweite Ehefrau ſowie im
September 1932 die Angehörigen ſeiner dritten
Ehefrau, nämlich den Arbeiter Chriſtian Groba.
deſſen Frau und deren Kind ermordet.
Eines der ſchönſten Waldgebiete
Frankreichs in Flammen.
Paris. Auf der Hochebene von Montrieux,
in der Nähe von Toulons, iſt ein Waldbrand
ausgebrochen, der an Ausdehnung angeblich alle
bisher in Frankreich beobachteten Waldbrände
übertrifft und eines der ſchönſten Waldgebiete
Frankreichs zu vernichten droht. Trotz des
Ein=
ſatzes größerer Militärabteilungen, iſt es nicht
gelungen, den Brand zum Stillſtand zu bringen.
Das Gaſthaus von Montrieux, ein uraltes, ſehr
bekanntes Hotel, ſowie das berühmte Kloſter von
Chartreux drohen ein Raub der Flammen zu
werden. Es wurden Vorkehrungen getroffen, um
im Notfall die ganze Gegend zu räumen.
Gasgranatenlager bei Lille brennt.
Paris. In einem unterirdiſchen
Munitions=
lager in Aire ſur la Lys, in der Nähe von Lille,
iſt aus unbekannter Urſache Feuer ausgebrochen,
das ſich langſam zun. Hauptlager durchfrißt. Das
Munitionslager, das in erſter Linie zur
Lage=
rung von Gasgranaten dient, iſt nur 60 Meter
von der Landſtraße entfernt. Die
Militärbehör=
den von Douai haben bereits alle
Vorſichtsmaß=
nahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen.
— Es iſt intereſſant, bei dieſer Gelegenheit
feſt=
zuſtellen, daß Frankreich trotz der Beſchlüſſe der
Abrüſtungskonferenz noch ganze Lager von
Gas=
granaten unterhält. Selbſtverſtändlich iſt es, daß
ſich weder in Frankreich ſelbſt, noch in einem der
Vaſallenſtaaten jemand finden wird, der dieſe
Tatſache aufgreift, um den angeblichen „Hüter
der Verträge” zur Ordnung zu rufen.
Franzöſiſches Schloß niedergebrannt.
Paris. Im Departement Indre brannte
das aus dem 15. Jahrhundert ſtammende Schloß
de la Barre bis auf die Grundmauern nieder.
Das Schloß enthielt äußerſt wertvolle
Samm=
lungen und Möbel, die ein Raub der Flammen
wurden.
24 Gehöfte eingeäſchert.
Warſchau. In einer Ortſchaft unweit
Prasnitz brach ein Großfeuer aus, das 24
Ge=
höfte mit allen Gebäuden, ſowie dem lebenden
und toten Inventar einäſcherte. Die
Löſcharbei=
ten waren durch Waſſermangel ſehr erſchwert.
Wie die polizeilichen Ermittlungen ergeben
ha=
ben, iſt das Feuer von Kindern angelegt
wor=
den, die mit Zündhölzchen ſpielten. Der
Sach=
ſchaden iſt erheblich und durch Verſicherung nicht
gedeckt.
Amundſens Flugzeug „Lakham”
gefunden?
Kopenhagen. „Dagens Nyheder” erfährt
aus Oslo: In Tromſö ſind geſtern Gerüchte im
Umlauf, daß Fiſcher, die von der Bäreninſel
eingetroffen ſind, Roald Amundſens Flugzeug
„Latham” ins Netz bekommen hätten. Der
fran=
zöſiſche Konſul in Tromſö hat ſich mit den
Fi=
ſchern in Verbindung geſetzt, die nach ihren
Heimatorten zurückgekehrt ſind. Man wird
Nach=
forſchungen über die Richtigkeit der Erzählungen
einleiten. Die Fiſcher ſollen verſchiedene Teile
des Flugzeuges ſoweit über Waſſer gehabt
ha=
ben, daß ſie den ganz beſtimmten Eindruck hatten,
Teile eines verunglückten Flugzeuges vor ſich zu
haben. Ein andere Flugzeug aber, als das
Amundſens iſt, ſoviel man weiß, in der Nähe der
Bäreninſel nicht verunglückt. Amundſen war
ſeinerzeit zur Hilfeleiſtung der verunglückten
Nobile=Flugſchiffbeſatzung aufgebrochen. Die
ſchwer belaſtete Maſchine verunglückte
unter=
wegs.
Der Gewitkerſturm über Jamaika.
Kingston (Jamaika). Der verheerende
Gewitterſturm, der die Inſel Jamaika am
Mitt=
wochmorgen heimſuchte und über 100 Todesopfer
forderte, hat nach vorläufiger Schätzung
Sach=
ſchaden in Höhe von rund 8 Mill. RM.
verur=
ſacht. In Kingston und St. Andrew wurden
faſt alle Brücken von den Fluten weggeriſſen
oder ſchwer beſchädigt. Mehrere Schiffe, die im
Hafen von Kingston lagen, ſind gekentert.
Freitag, 18. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 228 — Seite 9
Ein unvergeßlicher Tag für ganz Italien.
Der große Augenblick der Rückkehr des erfolgreichen ikalieniſchen Aklankik=Geſchwaders u. ſeines Chefs.
Der Lufkmarſchall.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Roma, Ferragoſto 1933.
General Balbo wurde nach
ſei=
nem triumphalen Einzug durch
den freigelegten antiken Bogen
des Konſtantin zum „Maresciallo
dell Aria” zum Luftmarſchall
er=
nannt. Ueber ſeine Ankunft und
die glückliche Landung des
Atlan=
tik=Geſchwaders nach „großer
Fahrt” in der Mündung des
Ti=
bers bei Rom haben Telephon und
Telegraph, vor allem aber der
Rundfunk ausführlich berichtet.
Es bedarf keines Wortes, um die
Bedeutung des Unternehmens
und die Tüchtigkeit der
Ausfüh=
rung zu würdigen. Man braucht
auch nicht den politiſchen Reiz
her=
vorzuheben, der darin liegt, daß
die letzte Etappe des Fluges trotz
der großen Entfernung Liſſabon—
Rom von 2200 Kilometer in einem Flug ohne Zwiſchenlandung
in Frankreich ausgeführt wurde, ſo daß man die franzöſiſche
Gaſt=
freundſchaft nicht genießen konnte, obgleich auf franzöſiſchem
Bo=
den alle Vorbereitungen für einen feſtlichen Empfang getroffen
worden waren. Denn Balbo galt zwar für einen Bewunderer
der Nachbarnation, aber die eigenartigen Noten Frankreichs und
Englands an Deutſchland, bei denen man „zufällig” oder in der
Haſt des Vorgehens es überſah, daß neuerdings ja auch ein
Vierer=
pakt beſteht, der Noten zwiſchen Paktgenoſſen überflüſſig machen
ſollte, waren doch nicht gerade für große franzöſiſche
Verbrüde=
rungsfeſte geeignet. Der Balbo ohne franzöſiſche Lorbeeren mußte
dem Vater des Viererpaktes, Muſſolini, beſſer gefallen. Alſo
laſſen auch wir die Politik beiſeite.
Nicht alle ſahen, was ſie ſchilderten. Und nicht alles war,
was geſchildert wurde. Denn Rom und ſein bequemes
Telegra=
phenamt ſind immerhin rund 25 Kilometer von der
Tibermün=
dung entfernt, wo Balbo waſſerte. Man ſieht in Steinwurfnähe
beſſer und intimer. Drum ſeien zwei Bilder in der Beſchreibung
feſtgehalten. Das erſte iſt allgemein=menſchlicher Art: die
Ver=
zückung der Menſchenmaſſe ohne Anſehen des Alters oder
Stan=
des, als das Geſchwader bei der Ankunft ganz tief über den Köpfen
der Zuſchauer hinwegſtrich, ſo niedrig, daß man die Flugzeuge faſt
zu faſſen meinte. Das andere Erlebnis iſt von ganz
menſchlich=
intimer Natur. Nur jene Bevorzugten konnten es erleben, die
Pflicht, Freundſchaft oder Beruf in jenen kleinen Umkreis führte,
der unmittelbar beim Landungsplatz Balbos lag. Das erſte
Er=
lebnis iſt heroiſch, das zweite tief menſchlich=rührend, vielleicht das
ſchönſte Ereignis des ganzen Jubeltages.
In Fiumicino an der Tibermündung. Das Bild, das jetzt
durch Photo und Kino weltbekannt iſt. Der nicht ſehr breite,
flach=
ufrige Flußlauf, längs deſſen einem Ufer die Tribünen für die
zugelaſſenen oder geladenen Gäſte — zehntauſend Plätze — lagen,
am andern, rechten Ufer die weiten Feldlager des Volkes auf der
„Iſola ſacra” des frühen Rom, dem älten Hafengebiet der Ewigen
Stadt. Seitlich und hinter uns der endloſe Spiegel des
Mittel=
meeres, mit der Silhouette des Kriegsſchiffes, das bald Salut
ſchießen wird. Rechter Hand ein großer, über und über beflaggter
Rieſenkran, der, mit ſeinem ganzen breiten Untergeſtell drehbar,
die größten Flugzeuge aus dem Waſſer heben kann. Um den
Kran herum eine breite Veranda, auf der ſich neben dem Duce
alle Berühmtheiten des Fascismus, der Politik, Wehrmacht
und Diplomatie gruppieren ſamt dem Thronfolger, der eben im
Waſſerflugzeug aus Neapel kommend gewaſſert hat. Auf der
betonierten Fläche vor uns ungezählte Offiziere der Luftwaffe,
der Marine und des Heeres in der weißen Sommeruniform mit
der blauen Dienſtſchärpe, dazu — natürlich — die Journaliſten
Roms und der fremden Preſſe, die, wie es unter dem „Kollegen”
Muſſolini ſelbſtverſtändlich iſt, als Echo der Welt glänzend poſtiert
ſind und ſich frei bewegen dürfen. Hinter uns ſeitlich auf dem
ſchmalen Streifen zwiſchen Tiber und Meer, auf Fluß= und
Meer=
ſand mühſelig aufgebaut, zwei große Flughallen und Werkſtätten,
die gegen Südoſten die freie Sicht auf das Meer etwas verdecken.
Der Lautſprecher hat verkündet, daß Balbo in einer halben
Stunde in Fiumicino zu ſein hoffe. Er hat es ſelbſt gemeldet: „In
einer halben Stunde am Lido von Rom.‟ Der Duce und ſeine
Umgebung begeben ſich von der Veranda des Krans hinunter
direkt an die Landungsbaſis der Flugzeuge, dorthin, wo Balbo
als Chef des Geſchwaders ausſteigen wird. Die Spannung unter
den Zuſchauern mit ihren abertauſend Fähnchen in Rot=Weiß=
Grün ſteigert ſich, man ſchaut nach der Tribüne hin, wo die
An=
gehörigen der Flieger ſitzen, ſieht in tiefem Schwarz die Mutter
des in letzter Stunde verunglückten Leutnants Squaglia, die ihre
Trauer als antike römiſche Mutter mit Würde und Stolz trägt . . .
endlich erſpähen ſcharfe Augen und mit Feldſtechern bewehrte
Be=
obachter weit draußen die erſte Staffel des Geſchwaders. Die
Si=
rene heult auf, aber noch vergeht geraume Zeit. Denn das
Ge=
ſchwader muß ſich erſt „rangieren”, und man verliert es noch
ein=
mal aus den Augen, zumal die Sonne im Weſten hervorbricht, die
bisher durch einen leichten Nebelſchleier — als Gewitterdrohung
— gedämpft war, und die Sicht gegen Weſten erſchwerte.
Das Geſchwader iſt bei ſeinem Manöver nach Südoſt
abge=
wichen, es iſt dabei für die Zuſchauer am „offiziellen” Ufer des
Tiber bei ſeinem neuerlichen Näherkommen durch die hohen
Ge=
bäude der beiden Hallen verdeckt. Denn Balbo läßt jetzt ſeine
„Atlantiker” in ſo geringer Höhe die Heimat anſteuern, daß zwar
das tiefe Gedröhn der Motore ſchon im leichten Seewind zu hören,
die Flugboote aber noch nicht zu ſehen ſind. Nur die Leute auf
den Dächern der Hallen winken bereits und jubeln, das Publikum
am andern Ufer des Tibers jauchzt, aber von den Bevorzugten
am Hauptlandungsplatz können nur wenige, die mit ihren
Hän=
den danach weiſen, durch die Lücke zwiſchen den beiden Hangars
das Geſchwader ſchon ganz nahe erblicken.
Wir recken alle die Hälſe, die Sirene kreiſcht von neuem auf,
die Geſchütze des Kreuzers draußen auf hoher See donnern ihren
Salut . . ., da fegt ein Orkan über die Hallendächer,
herüberſtür=
mend und knapp ihre Höhe überfliegend über unſere Häupter:
das atlantiſche Geſchwader. Dreiundzwanzig Rieſenflugzeuge, eng
aufgeſchloſſen, in kaum dreißig Meter Höhe brauſen ſchier
unver=
ſehens über unſere Köpfe, ſo niedrig, daß wir uns ducken möchten.
Und wir ſtarren doch nur alle nach oben, hoch gereckt, hinauf zu
jenen wunderbaren Fliegern, die wie ein Zauber aus Tauſend=
und=einer=Nacht in ſinkender Abendglut über uns dahinſauſen.
Ein ungeheures Aufatmen geht durch die Menge, ein Jubel bricht
los, Männer, deren Augen ſeit Menſchengedenken keine Träne
mehr fühlten, haben feuchte Augen und ſtarren gerührt den
ent=
eilenden Vögeln nach, gerührt und hingeriſſen von der Wucht
des Augenblicks. Es iſt jener Augenblick, der ohne ſeine tragiſche
Urſache wie das Geſchwader der Kraniche des Ibykus ins
Ueber=
menſchliche erhoben auf die Gemüter wirkt, ſo daß ſie
hemmungs=
los ſich nur dem Eindruck hingeben und ſich ſelbſt, verraten
wür=
den, weil das Gemüt aller Hemmungen bar nur das eine
er=
lebt: die große einzige Stunde, da ein Wunder die Herzen
er=
beben läßt im Glauben an eine größere Zukunft.
Das Geſchwader iſt über unſere Köpfe dahingebrauſt,
ver=
ſchwindet in der Richtung nach Rom, unſern Blicken faſt nur noch
als graue Vögel in eiligem Flug erkennbar. Das ging alles ſo
raſch vor ſich, daß man kaum zur Beſinnung kam. Man ſieht
Jour=
naliſten zu den Telephonkabinen hinſpringen, um das Ereignis
nach Rom, nach Berlin, nach Paris zu telephonieren, möglichſt noch
mit ihrer Meldung durchzukommen, bis Balbo mit den Seinen
nach kurzem „Abſtecher” zur Ewigen Stadt in einer Viertelſtunde
zurückſein wird, um dann knapp einen Steinwurf von den
Tele=
phonkabinen entfernt auf dem Tiber zu waſſern.
Ein ungariſcher Kollege hat ſein Geſpräch nach Budapeſt
be=
ſonders ſchnell erhalten. Es iſt gerade halb ſieben Uhr. Er ruft
in den Apparat: „Soeben hat Balbos Geſchwader in der
Rich=
tung auf Rom uns überflogen. . . Halt! einen Augenblick.
Der Kollege reißt die Tür der Kabine auf, denn er hört draußen
einen dröhnenden Propellerlaut. Der Journaliſt ſchaut raſch
hin=
aus, dann ſchlägt er die Tür wieder zu und ruft nach Budapeſt:
„Und Balbo hat jetzt als erſter um . . (der Kollege zieht ſeine
Uhr) .. . um ſechs Uhr 32 Minuten in dieſem Augenblick drüben
auf dem Tiber gewaſſert.‟ Das war alſo 6.32 Uhr, um 6.36 Uhr
hat der Rundfunk in Ungarn die Nachricht bereits verbreitet, eher
als man es im nahen Rom wußte. Auch ein Rekord.
Balbo war in enger Kurve, vom Geſchwader gelöſt,
zurück=
gekehrt, um als erſter landen zu können. Nach ihm kamen in
vor=
beſtimmten Pauſen die anderen Flugzeuge der Reihe nach, mit
mehr oder weniger großen landwärts gerichteten Schleifen.
Balbo waſſerte alſo als erſter, keine zwanzig Meter vor dem
Punkte, wo der Duce an Land ſtand. Das Flugzeug kam ſo ſacht
aufs Waſſer, daß kaum eine Welle entſtand, und glitt in leichter
Fahrt mit den letzten Drehungen der Propeller dicht ans Ufer
heran, ſo daß es leiſe mit den Schwimmern auf die ſchräge
Beton=
ebene mit ihrem Holzſchutz aufſetzte. Eine meiſterhafte Leiſtung,
SA-Mann fliegt nach München.
Vor dem Abflug von Berlin=Tempelhof.
Mit dem Großflugzeug Generalfeldmarſchall von Hindenburg”
traf in München ein 82jähriger SA=Mann aus Oldenburg ein,
der zu Fuß von ſeinem Heimatdorf nach Berlin gewandert war,
um einmal den Führer zu ſehen. Hitler wird vorausſichtlich den
SA=Mann in Oberbayern empfangen.
dieſes ſanfte Aufſetzen aufs Waſſer mit der anſchließenden
Schwen=
kung faſt im rechten Winkel in der Richtung aufs Ufer. Kaum
ſtand das Flugzeug ſtill — Soldaten ſprangen zu, um es zu
ver=
tauen —, da erſchien der dunkle Kopf Balbos über der Luke im
Führerſitz. Barhaupt, im Schwarzhemd ſtieg er heraus aus der
Luke und trat auf den linken Flügel des Flugzeuges. Da ſtand
er als dunkle Silhouette gegen den hellen Himmel, ſelig lächelnd,
das Bild eines glücklichen Menſchen. Dann nahm er ſtramme
Haltung an, die Stellung des „Stillgeſtanden”, und erhob ſeine
rechte Hand zum fasciſtiſchen Gruß, gegen den Duce gewandt. Es
war der große Augenblick der geglückten Heimkehr. Während alle
Welt jubelte und winkte, ein einziger Triumph über das weite
Feld hallte, ſchob ſich ein Mechaniker, wahrſcheinlich zugleich auch
der „Burſche” Balbos, aus der Luke heraus, der Balbos Mütze
und Jacke mit Reißverſchluß im Arm hatte, die dieſer vor dem
Anlandgehen anlegen ſollte. Und während der Burſche dem
Gene=
ral beim Anziehen half, hörte man ihn mit unterdrücktem Jubel zu
Balbo ſagen: „Eccellenza, la mia bambina!” Exzellenz, mein
Kind! Dabei wies er mit einer raſchen Bewegung auf die
Tri=
büne am Land, wo Frau und Kind ihm zuwinkten. Balbo, der
Mittelpunkt eines Weltereigniſſes, der Quadrumpir Balbo, der
mit Muſſolini zuſammen einſt in Rom einzog, und der heute
viel=
leicht die größte Stunde ſeines jungen Lebens fand, jener Balbo,
jetzt der Mann, deſſen Name zur Stunde um den ganzen Erdball
flatterte, blickte über die großen Herren zu ſeinen Füßen hinweg
nach der Bambina ſeines Burſchen und rief: „Ja, ich ſehe ſie. Und
ſiehſt du, da ſind auch meine Kinder und meine Frau. Schau, wie
ſie winken.”
Und dann ſprang Balbo, ehe eine Leiter angelegt werden
konnte, mit einem Satz aufs Ufer hinab, direkt vor Muſſolini.
Balbo ſtand ſtramm, die rechte Hand jetzt zum militäriſchen Gruß
an der weißen Mütze. Aber Muſſolini griff nach ihm und
um=
armte ihn, küßte ihn rechts und links, ſo wie nur ein Vater ſeinen
Sohn küſſen kann, wenn er ihn endlich wieder hat. Balbo war
wieder da, das große Wagnis glücklich beendet. Der Duce war
offenbar ſehr froh. Alle Welt war froh. Balbo aber hatte als
erſte Regung bei ſeiner Rückkehr gerade ſo wie ſein braver Burſche
zuerſt an Kind und Frau gedacht. Das iſt das wirkliche und echte
italieniſche Gefühl. Vor dem Ruhm und der Ehre kommen die
Kinder. Die Exzellenz und der Burſche bleiben ſich gleich in
die=
ſem graden Volksgefühl. In dieſer menſchlich=naiven Regung
ſteckt unbeſiegliche Kraft für die Zukunft Italiens. Mehr als in
allen Weltflügen. Das war das Erlebnis, eine beglückende
Er=
kenntnis bei der Landung des Luftmarſchalls in Fiumicino nach
dem großen Amerikaflug mit Ruhm und Ehren. „Eccellenza, la
mia bambina!"
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
57
(Nachdruck verboten!)
Hans Hildebrand ſtürmte mit einem Gefühl die Treppe
hinunter, als habe er ſoeben das große Los gewonnen. Er
ſchwang ſich auf die nächſte Straßenbahn, verließ ſie wieder am
Hausvogteiplatz und jagte die Treppe zum Untergrundbahnhof
hinunter. Eben ſetzte ſich ein Zug in Richtung Alexanderplatz in
Bewegung. Hildebrand, ohne auf den warnenden Zuruf des
Beamten zu achten, ſprang in den anfahrenden Wagen.
Der Zug fraß ſich polternd und grollend in den finſteren
Schacht des unterirdiſchen Tunnels, und in dieſem Augenblick
höchſter Erwartung erlebte Hildebrand ſeltſamerweiſe zum
erſten=
mal das Wunder, das Ungeheure einer Fahrt mit der U=Bahu.
Tief in den Eingeweiden der Stadt, abgeſchloſſen von der Welt,
vom Licht des Tages, eingeſperrt in die raſende Rakete der gelben
und grünen Wagen, wurde dies Häuflein Menſchen, einer dem
anderen fremd, zu einer ſpukhaften Gemeinſchaft Verbannter,
preisgegeben einer teuflich ſcheinenden Macht, die einen anpackte
und hindurchſchleuderte durch dieſen lichtloſen Kanal des
Grauens.
Dann, als er wieder oben im Licht der Sonne ſtand, atmete
er auf, als ſei ihm das Leben zum erſtenmal in ſeiner ganzen
Pracht geſchenkt worden.
Es waren tatſächlich erſt fünf Minuten nach dem Anruf
vergangen, als Hildebrand vor dem Haus in der Kloſterſtraße
ſtand.
Lieſe! Jetzt wollte er ſie feſthalten — für immer.
„Na, da biſt du ja!” begrüßte er ſie im Ton leichter
Ver=
ſtimmung, während in Wirklichkeit ein rauſchendes Glücksgefühl
ſein Herz durchſtrömte.
Lieſe ſah in gutgeſpielter Gleichgültigkeit vom Schreibtiſch
auf. „Ich bin wirklich überraſcht, mein Freund! Sollteſt du mir
noch etwas zu ſagen haben?"
Hildebrand räuſperte ſich umſtändlich. „Allerdings, Lieſe, ich
habe etwas ſehr Wichtiges vergeſſen:
„Und das wäre?”
„Ach was, Lieſe! Es war doch alles Unſinn! Ein Idiot war
ich. Uind nun — na ja, ich wollte dich fragen — — ich habe es
mir noch einmal überlegt: wenn wir keine allzugroßen Anſprüche
ſtellen, reicht es für uns beide. Wir können ja vorläufig möbliert
wohnen, bis wir uns eine eigene Wohnung leiſten können. Ich
habe ſchon mit meiner Wirtin geſprochen. Sie würde uns eine
zweite Stube abtreten, und du könnteſt die Küche mitbenützen.”
Lieſe ſchüttelte den Kopf. Nein, mit der Küchenbenutzung
hat man nur Aerger und Verdruß. Da gibt es ewigen Streit
wegen der Gasrechnung, und der Herd iſt nicht ſauber geputz:,
und dann hat man eine Pfanne benützt, die man nicht hätte
nehmen dürfen. Nein, nein, lieber nicht!”
Aber Hildebrand wußte gleich einen Ausweg. „Dann eſſen
wir eben im Gaſthaus oder vielleicht läßt es ſich einrichten, daß
wir in voller Penſion wohnen können.”
„Hm, das ginge vielleicht!” meinte Lieſe, aber es ſchien,
als ob ihr die Löſung dieſer Frage nicht ſehr wichtig dünkte.
Hildebrand unterſuchte angelegentlich das Stickmuſter der
Tiſchdecke. „Dann könnten wir ja gleich einmal auf dem
Stan=
desamt vorſprechen. Ich meine, man kann ſich einmal
erkun=
digen, was man für Papiere braucht und ſo.”
„Ja, das könnten wir wohl!”
„Wir werden ſehr glücklich ſein, Lieſe!”
„Ja!” ſagte ſie. Sie brachte es fertig, ihr Geheimnis für ſich
zu behalten.
Dann umarmte er ſie mit einer Heftigkeit, die ſeine
Eit=
ſchloſſenheit bekundete, ſie nie wieder von ſeiner Seite zu laſſen.
„Oh es wird ſehr ſchön werden, Lieſekind! — Ich werve
ſehr fleißig arbeiten, damit ich vorwärtskomme und dann können
wir uns ſpäter einmal eine hübſche Wohnung nehmen,
irgend=
wo im Weſten, vielleicht in Dahlem, wo die vornehmen Leute
wohnen Was ſagſt du dazu?‟
„Hm!” machte Lieſe.
„Ab und zu werden wir in Geſellſchaft gehen. Kein Menſch
wird, die anmerken, daß du nur eine kleine Hausangeſtellie
warſt. Du biſt ein ſo kluges Mädchen und haſt mir ſchon
hin=
reichend bewieſen, wie großartig du die Dame zu ſpielen
ver=
ſtehſt.”
„Haſt du dich ſchon um einen Trauzeugen umgeſehen?” fragte
Lieſe unvermittelt.
„Trauzeugen? — Na, das wird unſere geringſte Sorge
ſein!” Hildebrand lächelte nachſichtig.
Was ihr überſtürzter Wegzug aus der Kloſterſtraße bedeutet
habe, wollte er ſchließlich wiſſen.
Lieſe ſchluckte erſt ein paarmal. „Ach, ich — ich wünſchte,
daß du mich nicht mehr finden ſollteſt, außerdem fürchtete ich
mich in den großen Zimmern.”
„Und der Mann mit dem Auto, der dich fortbrachte?”
„Du weißt aber auch alles!” ſtaunte ſie. „Das iſt ein naher
Verwandter von mir, ein Neffe. Er heißt Robert und iſt
Chauffeur in Berlin.”
„Was du ſagſt! — Ein Neffe? Warum haſt du mir nichts
davon erzählt?"
„Ich fürchtete, du würdeſt über dieſe wenig vornehme
Ver=
wandtſchaft die Naſe rümpfen!“
„Aber ich bitte dich, Lieſe! Schließlich war auch mein Vater
nur ein ſchlichter Handwerksmeiſter!“
Ihre Wohnung verriet Lieſe nicht. „Meine Hausfrau iſt
ſehr altmodiſch — und du könnteſt doch einmal in Verſuchung
geraten, zu mir zu kommen. Ich will nicht ins Gerede geraten!“
Und dann kam jener Sonntag am Müggelſee, den Hildebrand
ſein Leben lang nicht mehr vergaß.
Es war der herrlichſte Sonntag, den die Welt je erlebt hatie.
Zum Glück traf das junge Paar ſchon eine halbe Stunde zu
früh an dem verabredeten Ort ein, ſonſt wäre auf dem
Spree=
dampfer kaum mehr Platz geweſen.
Sie ſaßen vorne am Bug des Schiffes und blickten, zwei
Kindern gleich, mit frohen Augen auf das bunte Bild der
lang=
ſam vorübergleitenden Ufer.
Zunächſt glaubte man, ſich inmitten einer romantiſchen kleinen
Stadt zu befinden. Schmale Gaſſen mündeten auf den Kai des
Kanals, der mit ſeinen ſteinernen Brückenbögen einen grotesken
Anblick bot. In den Fenſtern der verwitterten einſtöckigen
Häu=
ſer blühten Geranien. Behäbige alte Männer mit langen Pfeifen
ſchauten vergnügt auf das vorüberpuſtende Schiff und ließen ſich
von der Vormittagsſonne beſcheinen. Auf der Kaiſtraße ſpielten
barſüßige Kinder und liefen lärmend neben dem Dampfer her.
Vom hinteren Verdeck klangen die melancholiſchen Weiſen
eines Bandoniums.
„Welch zauberhafte, geheimnisvolle Stadt iſt Berlin!”
flüſterte Lieſe Bergius. „Man möchte es nicht glauben, daß
wenige Schritte von dieſem verträumten Gewinkel entfernt die
Hochhäuſer der City, aus Stahl und Glas getürmt, gegen den
Himmel ragen.”
Hildebrand nickte. „Ja dieſe Stadt iſt voller Wunder und
Erlebniſſe. Nur: wir Berliner bemerken ſie nicht. Sieh hier
rechts das Märkiſche Muſeum mit dem wundervollen Filigran
ſeiner Gotik — und da vorne das gigantiſche Stahlgeflecht der
neuen Jannowitzbrücke! Welche Kühnheit, neben dem erhabenen
Denkmal verſunkener Jahrhunderte ein ſtolzes Wahrzeichen
modernſter Technik aufzurichten! Das iſt Berlin!”
Weiter glitt der Dampfer die Spree hinauf, durch die Bögen
der Oberbaumbrücke, deren überdachte Arkaden ſich mit
venezia=
niſcher Grandezza über den Fluß ſpannten.
Dann weiteten ſich die Ufer und zeigten den Schmuck
herr=
licher Parkanlagen.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 228
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 18. Auguſt 1933
Sbeeg Satee Taaa Saebieve
Abend=Sporkfeſt des Sb. 98.
Dieſes Abendſportfeſt, das der Sportverein 1898 am
Mitt=
woch abend im Rahmen ſeiner Sportwerbewoche im Stadion am
Böllenfalltor zur Durchführung brachte, bot den etwa 500
Zu=
ſchauern den erwarteten guten Leichtathletikſport. Kämpfe, die
gleich auf Enſcheidung ausgetragen werden, laſſen ſich immer
zweckmäßig abwickeln. Erfreulich war an dieſem Abendſportfeſt
die gute Haltung der Kämpfer und der Zuſchauer, die —
unter=
ſtützt durch die raſche Anſage — ſofort in einen guten Kontakt
mit den Teilnehmern kamen. Die Leiſtungen waren denn auch
zum Teil erſtklaſſig, und mit den Zuſchauern waren damit
zu=
gleich die Wettkämpfer mit dieſem Abend vollauf zufrieden. Der
Sportverein 1898 darf ſich jedenfalls dieſe Abendkämpfe der
Akti=
ven als Erfolg anrechnen.
Nach dem Aufmarſch der Teilnehmer, der Begrüßung durch
den 2. Vereinsführer, Herrn Krauskopf. und dem Sieg=Heil auf
Vaterland, den Herrn Reichspräſidenten und den Herrn
Reichs=
kanzler traten Hehnle=JG. Schäfer=Poſt Frankfurt, Erndt=BSC.
Offenbach und Gengler=SV. 98 Darmſtadt zum
400=Meter=Lauf
an. Vom Start an trat Hehnle gleich ſcharf an, und da er
über=
dies Innenbahn gezogen hatte, blieb für ihn nach der
Schluß=
kurve nichts mehr zu ſchlagen. 51,6 Sekunden war ſeine gute
Zeit. Der Endkampf um die drei weiteren Plätze war dafür
äußerſt ſpannend, und die von den anderen Läufern erzielten
Zeiten ſind alle Ehren wert. Im
Kugelſtoßen
gab es ein Duell zwiſchen dem Süddeutſchen Meiſter Berg=JG.
und Schneider=Polizei, das letzterer bis zum 5. Stoß noch für ſich
entſchieden hatte. Dann aber gelang Berg der entſcheidende
Wurf mit 15,17 Metern, der ihm den Sieg vor Schneider (14,88
Meter) und Holler=1880 ſicherte. Läuferiſch ſehr fein waren
auch die
1500 Meter
der 6 Konkurrenten Garſt=Worms, Dehm=Frankfurt, Blind,
Cre=
ter, Krauth=SV. 1898 und Waffenſchmiedt=Merck Darmſtadt. In
der vorletzten Runde verſchärfte Dehm das Tempo, Krauth ſchied
aus, und dann gab es einen netten Endkampf, in welchem Dehm
ſcheinbar ganz leicht vor Blind und Garſt auf ſeine bisherige
Beſtzeit von 4:10,2 Minuten kam. Zum
Weitſprung
waren inzwiſchen die 6 Springer im Gänſemarſch aufgelaufen,
und ſchon konnten die Zuſchauer einige tadelloſe und auch
lei=
ſtungsmäßig ſehr gute Sprünge beobachten. „Sämchen” Haſſinger
ſchoß hier mit einem feinen Sprung von 6,98 Metern den Vogel
ab, aber auch Witte=FSV. (6,81 Meter) und Weſtphal=Poſt (6,53
Meter) zeigten feine Sprungleiſtungen. Noch während der
letz=
ten Sprünge traten Dörr=Polizei, Schmidt=Eintracht, Hauerwas=
Offenbach (für Kurz) und Ruck=JG. in dieſer Folge von innen
nach außen zum
100=Meter=Lauf
an. Da Kurz in letzter Minute von ſeinem Trainer Startverbot
erhalten hatte, konnte ſich Schmidt mehr oder weniger leicht
ſei=
ner Gegner erwehren und in 11,2 Sek. mit ſeinem 100. Sieg ein
nettes Jubiläum feiern. Mittlerweile hatten ſich die
Diskus=
werfer am Wurfkreis eingefunden. Die gute Form der ſchweren
Männer brachte denn auch bald im
Diskuswerfen
ausgezeichnete Leiſtungen. Schneider=Polizei war in beſter
Laune, und ehe ſich „Moppel” Berg=JG. verſah, landete die
Scheibe bei genau 43 Metern! Schneider hat damit ſeine
Beſt=
leiſtung erreicht, und wir freuen uns mit ihm, daß er gegen
Ende der Saiſon noch dieſe tadelloſe Leiſtung, die mit zu den
beſten deutſchen Würfen dieſes Jahres zählt, gerade hier in
Darmſtadt erzielen konnte. Auch Berg=JG. kam mit 40,25 Metern
noch über die begehrte 40=Meter=Marke. Die
200 Meter
boten einen wundervollen Zweikampf zwiſchen Ruck=JG und
Henrich=Eintracht, während Eldracher=Polizei und Huſch=JG. mit
Sekundenabſtand ebenfalls um die weiteren Plätze kämpften. Im
Ziel war ſchließlich der Eintrachtler mit 23,5 Sekunden knapp
Erſter. — Am Start zum
½=Stunde=Paarlaufen
hatten ſich 11 Paare verſammelt. Nach einigem Wechſeln lagen
bald die „Kombinierten” — Wöll=JG. Frankfurt und
Pfanne=
becker=Offenbach — an der Spitze, gefolgt von Haag=Habich (SV.
98), die zeitweiſe mit Hahn 1.=Lindner zu kämpfen hatten. Gegen
Schluß fielen letztere im Endkampf zurück, denn die ebenfalls
Kombinierten” Hornung=Polizei Wiesbaden/Röſſing=SV.
Wies=
baden und Leiß=Löwel (SV. 98) ſchoben ſich noch vor. Beim
letzten Schuß hatten ſchließlich Wöll=Pfannebecker 5370 Meter
herausgelaufen, während die Entſcheidung um die weiteren Plätze
innerhalb von nur 50 Metern fiel (5240:5220:5210:5200). Die
Abſchlußſtaffel über
4X100 Meter
führte von innen nach außen die Eintracht, JG. Frankfurt und
Polizei Darmſtadt in den Kampf, den die Eintrachtler Kochem,
Henrich, Metzger und Schmidt durch tadelloſe Wechſel in 44,6
Sek. recht ſicher gewannen vor JG. und den Poliziſten. Damit
war, wenn auch zum Schluß im Lichte der Scheinwerfer, dieſes
Abendſportfeſt zu einem guten Abſchluß gekommen.
Jugend= und Schüler=Spiele des SV. 98.
Anläßlich der Jubiläums=Woche gab der SV. ſeinen
Hand=
ball=Schülern Gelegenheit, ihre Kräfte mit Handballern aus dem
Turnerlager zu meſſen. Das äußerſt lebhafte und ſchnelle Spiel
endete mit 4:3 für die Turnerſchaft Griesheim, nachdem es bis
zur Halbzeit noch 1:1 hieß.
Anſchließend an das Handball=Spiel der Schüler traten die
1. Jugendmannſchaften der Sp.=Vereinigung 04 Arheilgen gegen
diejenigen des SV. 98 an. Die Gäſte überreichten vor Beginn
des Spieles ein hübſches Blumengebinde, wobei der Leiter der
Arheilger Mannſchaft, Herr Stork auf die jahrzehntelangen
guten ſportlichen Beziehungen der beiden Vereine hinwies und
dieſe auch für die Zukunft wünſchte. Das ſehr ſchnelle und harte
Spiel endete 2:1 zugunſten der Gäſte (Halbzeit 1:1).
Der kommende Sonntag bringt den Abſchluß der aufs beſte
gelungenen Jubiläums=Sportwerbewoche mit einer Reihe
inter=
eſſanter Darbietungen. Neben den Vorführungen der Box=
Abteilung und einem Spiel der Alten Herren wird man auf
die Begegnung der Fußballer
S. V. 98 — V. f. R. Mannheim
mit Recht geſpannt ſein. Nähere Einzelheiten betreffs der
Auf=
ſtellungen uſw. erfolgen in der nächſten Ausgabe.
Deutſches Turn= und Sporkabzeichen.
Prüfung im Paddeln findet Sonntag, 20. 8. 33, am Altrhein
bei Erfelden ſtatt. Anmeldungen bei L. Müller,
Parfümerie=
geſchäft, Ludwigsplatz 1.
Main=Rhein=Bezirksſchwimmen in Heppenheim.
Die letzte Wettkampfveranſtaltung des Main=Rheinbezirks für
1933 iſt das 13. Bezirks= und 7. Bezirks=Jugendſchwimmen im
Schwimmbad zu Heppenheim, am kommenden Sonntag. Zahlreich
liegen jetzt die Meldungen, inſonderheit der Turnerklaſſen, vor und
laſſen die Beteiligung auf ſpannende Kämpfe ſchließen.
Erfreu=
licherweiſe haben gerade die Mehrkämpfe und das Springen eine
gute Beſetzung erfahren, ein Beweis, daß die Breitenarbeit auch
bei den Schwimmern immer mehr Fuß faßt. Wenn an dieſer
Stelle von den Hauptkämpfen eine Vorſchau gegeben werden ſoll,
ſo kann ſie allerdings auf ein genaues Zutreffen keinen Anſpruch
erheben, und wird immer erſt der Kampf entſcheiden müſſen, wer
der Beſſere ſein wird.
Die Mehrkämpfe der Turner
haben in der Unterſtufe die ſtärkſte Beſetzung, und erwächſt
allem Anſchein nach aus dieſer ein guter Nachwuchs. Eine
Voraus=
ſage über den Sieger iſt allerdings ſehr ſchwer zu treffen. Anders
ſchon in der Mittelſtufe, in der Kramer=Beſſungen, und in
der Oberſtufe Strohmenger=Lindenfels als Sieger erwartet
werden.
Das Springen
ſieht in der Unterſtufe ebenfalls neue Kräfte, während in der
Mittelſtufe Bauer=Rüſſelsheim und Heil=Sprendlingen ſchon
mehrmals am Start erſchienen und die beiden als die Rivalen
um den Siegespreis anzuſehen ſind.
Die Einzelkämpfe.
100 Meter Bruſtſchwimmen: a) Unterſtufe: Aus der großen
Zahl der Bewerber iſt ein Sieger im Voraus zu beſtimmen ſehr
ſchwer, und haben hier gleichgute Kräfte Beſſungen. Darmſtadt
Tgmde., Tgſ., Reichsbahn und Erfelden am Start. —
Mittel=
ſtufe: Hier iſt der Ausgang ebenſo ungewiß, während in der
Oberſtufe Götz (Groß=Gerau) wieder, gleich dem Vorjahre,
den erſten Platz einnehmen dürfte,
100 Meter Seiteſchwimmen: In der Oberſtufe wird der
Sieg dem Darmſtädter 1875er Langjahr nicht zu nehmen ſein. Götz.
Groß=Gerau, und Emmer=Erfelden kämpfen gleichgut in der
Mit=
telſtufe. Aus den Teilnehmern in der Unterſtufe wird erſt
der Kampf den Sieger beſtimmen.
100 Meter Rückenſchwimmen: Lohrer, 1875 Darmſtadt wird
kaum in der Oberſtufe übertroffen, während in der
Mit=
telſtufe Dingeldey=Jugenheim ſchon mit einem ernſthaften
Widerſtand rechnen und in der Unterſtufe erſt ein ſcharfer
Kampf Sieg und Platz entſcheiden muß.
100 Meter Kraulſchwimmen: Treuſch (1875 Darmſtadt) dürfte
als Favorit der Oberſtufe gelten. In der Mittelſtufe
wird Braun (Rbhn.) mit Karl (Groß=Gerau) abrechnen müſſen.
Die Entſcheidung dürfte in der Unterſtufe, zwiſchen einzelnen
Darmſtädtern aus den verſchiedenen Vereinen fallen.
Das 200 Meter Lagen= und 400 Meter Kraulſchwimmen dürfte
in der Oberſtufe ebenfalls an die Darmſtädter Turngeſellſchaft
fallen, während in der Mittel= und Unterſtufe erſt der
Kampf eine Klärung über das Stärkeverhältnis bringen muß.
Die Turnerinnen=Kämpfe
ſind gegen die Vorjahre ſchwächer beſetzt, von dem allerdings das
100 Meter Bruſtſchwimmen eine rühmliche Ausnahme macht.
Je=
doch ſoll, da ſehr gewagt, eine Vorausſage nicht gemacht werden.
Die Seniorſchwimmer
werden im Gros von der Turngemeinde 1846 Darmſtadt geſtellt,
wobei Gerbig, der mehrfache Sieger von Stuttgart, eine Klaſſe
für ſich bilden dürfte.
Die Kämpfe der Jugend
bringen, ebenſo wie die der Turner, ganz ſpannende Kämpfe,
wo=
bei das 100 Meter Kraulſchwimmen der Klaſſe 1915/16 und das
50 Meter Bruſtſchwimmen der Klaſſe 1917/18 an erſter Stelle
ſtehen dürften. Zahlenmäßig iſt das Schwimmen der
Jugend=
turnerinnen ſehr gut beſetzt. Bei dem
Wettbewerb der Schüler
treten über 50 Teilnehmer zum Bruſtſchwimmen an, und das
Kraulſchwimmen hat ebenfalls eine gute Beſetzung.
Die Staffelkämpfe.
In der Turnerklaſſe ſind die Meldungen außerordentlich
hoch ausgefallen, und bewerben ſich in der 4 X100 Meter
Bruſtſtaffel 5 Vereine um den Sieg. Groß=Gerau dürfte hier
den erſten Platz einnehmen. Drei Mannſchaften der
Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt treten in der 4 X 100 Meter
Lagenſtaf=
fel den Mannſchaften von Groß=Gerau. Darmſtadt Tamde. und
Reichsb. gegenüber. Um den Sieg in der 4 X 100 Meter
Kraulſtaffel ringen Tgmde. 1846 gegen Turngeſellſchaft
Darmſtadts 1. und 2. Mannſchaft. Zuletzt ſtehen noch in der
6 X50 Meter Kraulſtaffel zwei Mannſchaften der 1875er,
je eine Mannſchaft der Tgmde. 1846 und Tamde. Beſſungen
ge=
genüber. Bei etwas Glück wird hier die Darmſtädter
Turngeſell=
ſchaft am beſten abſchneiden.
In der Turnerinnenklaſſe wird die Turngemeinde
1846 Darmſtadt gegen die 1875er die Rennen ſiegreich beſtehen. In
der Schülerklaſſewerden gleich gute Kräfte die Tgmde 1846
und Tgſ. 1875 Darmſtadt an den Start ſchicken und wird ein
ſcharfer Kampf erſt die Sieger beſtimmen.
Handball.
Rot=Weiß 2.—SV. 98 3.
Am Samstag abend 6 Uhr treffen ſich dieſe Mannſchaften
auf dem Platze an der Rheinallee zu einem Freundſchaftsſpiel.
Die Rot=Weiß=Mannſchaft hat ſeit ihrer Neuaufſtellung noch
wenig gezeigt, ſo daß man hier über die Stärke noch im Dunkeln
iſt. Die 3. Mannſchaft von SV. 98 hat ſich in ihrer Klaſſe immer
ſehr gut behauptet, ſo daß der Reſerve von Rot=Weiß ein
eben=
bürtiger, wenn nicht noch überlegener Gegner erwachſen dürfte.
Ein intereſſantes Spiel dürfte demnach zu erwarten ſein.
Für Sonntag, 17 Uhr, iſt die Reſerve von Rot=Weiß nach
Erzhauſen verpflichtet. — Wir erinnern nochmals an die heute
abend ſtattfindende Spielerverſammlung bei Arnold um 8.30 Uhr,
wo näheres noch bekanntgegeben wird.
Turngemeinde Beſſungen 65 — Turngeſ. 75 Eberſtadt.
Am kommenden Samstag tragen beide Vereine auf der
Renn=
bahn einen Leichtathletik=Klubwettkampf aus. Es iſt das erſte
Mal, daß ſich beide Vereine in einem Kampfe gegenüberſtehen. Da
Eberſtadr dem ehemaligen A.D.T, angehörte und erſt jetzt durch
die Gleichſchaltung der Turnverbände, mit in unſeren Reihen
kämpft, ſind am Samstag intereſſante Kämpfe zu erwarten. Zum
Austrag kommen 100, 800, 3 mal 1000, 4 mal 100, 10 mal ½=
Bahn=
runden, Weitſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen, Keulen=, Speer=,
Schleuderball= und Diskuswurf. Der Beſuch dieſer Veranſtaltung
dürfte ſich lohnen.
Fußball.
Turngeſellſchaft 1875 — FSV. Groß=Zimmern.
Dieſes Treffen findet am Sonntag nachm. 3.30 Uhr auf dem
Sportplatz Kranichſteiner Straße ſtatt. Groß=Zimmern iſt eine
in Darmſtadt beſtens bekannte und gern geſehene Mannſchaft, die
über eine anſehnliche Spielſtärke verfügt. Die 75er, die als alte
Eintrachtler den Gäſten ſchon manchen ſchönen Kampf lieferten,
werden ſich bemühen, einen Erfolg herauszuholen. Aber ſo leicht
wie vergangenen Sonntag gegen Bickenbach wird es nicht fallen.
Um 2 Uhr 2. Mannſchaften.
SV. 1922 Roßdorf — Viktoria Urberach (Samstag).
Am kommenden Samstag, 18 Uhr, empfängt SV. Roßdorf
Viktoria Urberach auf heimiſchem Platze. Urberach, von den
vor=
jährigen Verbandsſpielen aus der Bezirksliga, noch genügend
be=
kannt, verfügt über eine ſpielſtarke und gut durchgebildete
Mann=
ſchaft, und heißt es für die Einheimiſchen, mit einer wirklich guten;
Leiſtung zu ſpielen, um zu zeigen, ob. das 3:3=Vorſpiel in Urberach
ein Zufallserfolg war oder aus wirklichem Können reſultiert. —
Am Sonntag nachmittag 3 Uhr trifft die 2. Mannſchaft auf
hie=
ſigem Platze auf Sportverein Weiterſtadt 2. im Freundſchaftsſpiel.
Leichkakhlekiſche Vereinswelkkämpfe
des Sp.-CI. Diktoria 0b E. B. Griesheim b. 9.
Die leichtathletiſche Vereinsveranſtaltung des Sp.Cl.
Vik=
toria Griesheim war in allen Beziehungen den gezeigten
Leiſtun=
gen nach ein voller Erfolg. Die Wettkämpfe, beſtritten von
nahe=
zu 80 Teilnehmern, brachten bei ſtarker Konkurrenz innerhalb
der einzelnen Klaſſen manch neue Vereinsbeſtleiſtung. Geradezu
erſtaunlich waren die Leiſtungen im Keulenwerfen mit über 75
Metern, ſowie im Kugelſtoßen mit einer Weite von mehr als
11 Metern. Auch die dieſes Jahr zum erſtenmal gelaufene 800=
Meter=Strecke brachte in Anbetracht der ſchlechten
Laufverhält=
niſſe mit der Beſtzeit von 2,18 Min. immerhin ein gutes Reſultat.
Man konnte mit dem Verlauf dieſer Veranſtaltung voll und ganz
zufrieden ſein, obwohl der Beſuch der Vormittagskämpfe in keiner
Weiſe dem Gebotenen entſprach.
Nachſtehend bringen wir jeweils die drei Erſten der
ein=
zelnen Uebungen: 100 Meter=Lauf: 1. Knoth 12,4 Sek., 2. W.
Mül=
ler 13 Sek., 3. Höhl 13,1 Sek. 800 Meter=Lauf: 1. Knoth 2,18
Min., 2. Gies 2,26 Min., 3. Eiſenbach 2.30 Min. Kugelſtoßen:
1 Sauerwein 11,03 Mtr. 2. Höhl 9,55 Mtr., 3. Müller 10.36 Mtr.
Weitſprung: 1. Höhl 5,79 Mtr., 2. Gies 5,58 Mtr., 3. Eiſenbach
5,57 Mtr. Hochſprung: 1. Sauerwein 1,51 Mtr., 2. Höhl 1,51 Mtr.,
3. Eiſenbach 1/41 Mtr. Diskus: 1 Sauerwein 33,55 Mtr., 2.
Mül=
ler 33,10 Mtr., 3. Schecker 32,30 Mtr. Speerwerfen: 1. Korb 44,40
Mtr., 2. Sauerwein 40,20 Mtr., 3. Schecker 36,70 Mtr.
Handgra=
natenwerfen: 1. Korb 75,25 Mtr. (!), 2. Müller 75,15 Mtr. (!),
3. Schrecker 65 Mt. 8=Kampf (Aktive): 1. Sauerwein und Müller mit
3484,80 Punkten, 2. Höhl 3422 Pkt., 3. Knoth 3404,10 Pkt.
Fünf=
kampf (Hand= und Fußballer): 1. Schilling mit 72 Pkt., 2.
Fried=
mann 71 Pkt., 3. Liſemer 65 Pkt. Vierkampf (Alte Herren): 1.
Friedmann 61 Pkt., 2. Klippel 60 Pkt. 3. Lindner und Kraft je
49 Pkt. Sechskampf (Jugend): 1. Pellier 84 Pkt., 2.
Sommer=
korn, P. 79 Pkt., Sommerkorn, Ph. 77 Pkt. Fünfkampf (Schüler
4): 1. Schunn 91 Pkt. 2. Neumann 90½ Pkt., 3. Müller 90 Pkt.
Fünfkampf (Schüler B): 1. Neumann 79 Pkt., 2. Meiſter 76 Pkt.,
3. Klippel 71 Pkt.
Bemerken möchten wir noch, daß die meiſten gemeldeten
Leicht=
athleten des Fußballſportvereins Frankfurt leider in letzter
Mi=
nute abberufen wurden.
Geſchäftliches.
Das hören die Hausfrauen gerne! Längſt wiſſen
es alle tüchtigen Hausfrauen: Es iſt ein leichtes Wäſche gründlich
zu waſchen und gut zu pflegen — mit Sunlicht=Seife. Und
alle tüchtigen Hausfrauen wollen heute ſparen. Nun, die gute,
altbewährte Sunlicht=Seife iſt jetzt billiger geworden — um volle
5 Pfennige! Das Doppelſtück koſtet nur noch 22 Pfg. und der
Würfel nur noch 18 Pfg. Immer gleichbleibende, beſte Qualität,
größte Waſch= und Reinigungskraft ſind die bekannteſten Vorzüge
der prächtig ſchäumenden Sunlicht=Seife.
Am kommenden Freitag, den 25. Auguſt, findet
un=
widerruflich garantiert die Ziehung der Offenbacher
Geldlotterie ſtatt. Baldiger Kauf eines Loſes wird
empfoh=
len. Wir verweiſen auf das Inſerat in unſerer heutigen Ausgabe.
Rundfunk=Programme.
7.10
10.00:
12.00:
13.30
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
19.00:
20.00:
21.05:
22.15
22.45:
9.00:
9.45:
10.10:
11.00:
11.45:
14.30:
15.00;
15.45:
16.00:
18.00:
18.30:
19.00:
Anſchl.
23.00:
Frankfurt: Freitag, 18. Auguſt
Bad Kreuznach: Frühkonzert.
Schulfunk: Handwerksmeiſter von heute. Eine Hörfolge.
Romantiſche Muſik auf Schallplatten.
München=Gladbach: Mittagskonzert. Ausf.:
Philharmoni=
ſches Orcheſter Gladbach=Rheydt.
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görſich.
Aerzte=Vortrag: Dr. Kemkes: Neuere Geſichtspunkte über
das rechtzeitige Auffinden der Tuberkuloſe.
Zeitfragen. — 18.45: Kurzbericht vom Tag.
Leipzig: Stunde der Nation. Der Heimkehrer. Hörſpiel von
Friedrich Grieſe.
Breslau: Volkslieder.
Köln: Jungmannſchaft deutſcher Tonſetzer und Dichter
Weſt=
deutſchlands. — 22.00: 3 mal 5 Minuten.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 18. Auguſt
Schulfunk: Volksliederſingen.
Lotte Arndt lieſt Frauendichtungen.
Schulfunk: Mit der Filmkamera z. Gipfel d. Kilimandſcharo
Eröffnung
Jungmädchenſtunde: Was muß das deutſche Mädel von
Ver=
erbungslehre und Eugenik wiſſen?
Das Dorf. K. B. v. Mechow: Aus: Das ländliche Jahn.
Berlin: Aus dem Funkgarten: Orcheſterkonzert. Deutſche
Orcheſtergemeinſchaft. Dir.: Peter Schmitz. — In einer
Pauſe ſpricht K. O. Bark: Der Deutſchlandſender auf der
Funkausſtellung.
Das Gedicht. — 18.05: Italieniſche Volksmelodien.
Der nordiſche Menſch als Jäger Plaud. v. Frhr. v. Kapherr.
Leipzig: Stunde der Nation: Der Heimkehrer, Hörſpiel von
Friedrich Grieſe. — 20.00: Kernſpruch.
Großes Orcheſterkonzert zur Eröffnung der Funkausſtellung.
Frankfurt: Nachtkonzert. (Gitarre, Violine. Klavier.)
Welkerberichl.
Durch den Luftdruckanſtieg von der Biscaya her erfährt die
Wetterlage vorübergehend Beruhigung, ſo daß zeitweiſe
Aufheite=
rung eintritt. Doch bleibt die rege Störungstätigkeit über dem
Nordmeer nicht ohne Folgen. Es iſt alſo bis zum Wochenende
wieder mit Zuzug von Bewölkung und auch mit dem Auftreten
einzelner Niederſchläge zu rechnen.
Ausſichten für Freitag, den 18. Auguſt: Teils wolkig, teils
auf=
heiternd, warm und meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 19. Auguſt: Wieder etwas ſtärker
bewölkt, feuchtwarm und vereinzelt aufkommende
Nieder=
ſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Nummer 228
Freitag, 18. Auguſt
DarmſtädeerCagblatte
GeſſNeueſte Nachrchten
Der Welthandel im 2. Pierteljahr 1933.
Salionüblicher leichter Rückgang des Welthandels.
Konjunkkureller Tiefpunkk überwunden.
Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt der
Welthandel vom erſten zum zweiten Vierteljahr 1933 wertmäßig
leicht zurückgegangen. Indes handelt es ſich bei dieſem Rückgang
um eine ſaiſonübliche Erſcheinung; er beruht darauf, daß die
über=
ſeeiſchen Ernteverſchiffungen größtenteils beendet ſind. Der
Rück=
gang iſt ſogar geringer als in den Vorjahren. Der auf Goldbaſis
berechnete Wert des Außenhandels von 52 Ländern, auf die etwa
neun Zehntel des geſamten Welthandels entfallen, verminderte
ſich in der Berichtszeit um 2 v.H. gegenüber 6 v.H. im Jahre 1932
und 5 v.H. im Durchſchnitt der Jahre 1925—1928. Da die Preiſe
im ganzen noch etwas geſunken ſind, dürften ſich die umgeſetzten
Mengen — entgegen der ſaiſonüblichen Entwicklung — nicht
ver=
mindert haben. Der konjunkturelle Tiefpunkt ſcheint ſomit
über=
wunden zu ſein.
In den europäiſchen Länden in ihrer Geſamtheit haben im
Berichtsvierteljahre Ein= und Ausfuhr ſogar leicht zugenommen.
Eine Erhöhung der Einfuhr zeigt ſich vor allem in Großbritannien
den Niederlanden und der Schweiz; ſie erſtreckt ſich vor allem auf
Rohſtoffe und iſt teils auf den Anreiz der Preisſteigerung
wichti=
ger Produkte zurückzuführen. Auch die Einfuhr Deutſchlands ging
weniger zurück als 1932. Die Einfuhr Frankreichs nahm dagegen,
wohl infolge übergroßer Eindeckung im Vorvierteljahr, ab. Im
Ausfuhrhandel ſcheint der Einfluß der engliſchen
Valutaentwer=
tung an Bedeutung verloren zu haben; die Ausfuhr
Großbritan=
niens ging wieder ſaiſonmäßig zurück. Die Ausfuhr Deutſchlands
blieb dagegen faſt unverändert, während 1932 die engliſche
Aus=
fuhr um 8 v. H. zunahm, die deutſche Ausfuhr dagegen um 14 v. H.
zurückging.
Nicht ungünſtig entwickelte ſich die Ausfuhr Frankreichs, der
Schweiz, der Tſchechoſlowakei und der nordiſchen Länder.
In den außereuropäiſchen Ländern in ihrer Geſamtheit lagen,
ſaiſonüblich, Einfuhr und Ausfuhr niedriger als im 1. Vierteljahr.
In den Vereinigten Staaten hat — trotz der Entwertung der
Währung — die Einfuhr kaum abgenommen. Die Ausfuhr iſt
nur halb ſo ſtark geſunken, wie im Durchſchnitt der letzten vier
Jahre. In den übrigen Ueberſeeländern iſt die Entwicklung des
Außenhandels im einzelnen zwar noch ſehr uneinheitlich, doch
ſcheint auch hier, im ganzen betrachtet, der konjunkturelle
Ab=
ſchwung im Außenhandel beendet zu ſein.
Leichte Belebung im Maſchinenban.
Im Juli hat ſich im Maſchinenbau eine leichte
Geſchäftsbele=
bung angebahnt. Die Maſchinenfabriken hatten verſtärkten
Ein=
gang von Anfragen ihrer Inlandskundſchaft zu verzeichnen. Es iſt
ein Anſteigen der Inlandsbeſtellungen nicht nur durch
unmittel=
bare Aufträge auf Grund des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichsregierung, ſondern auch ſeitens privater Beſteller zu
be=
merken. Das Auslandsgeſchäft iſt noch immer ſehr ſchlecht. Nur
vereinzelt ſind größere Abſchlüſſe gemeldet worden. Infolge der
langſam fortſchreitenden Geſchäftseblebung in dem Inlande
konnten neue Einſtellungen von Arbeitskräften vorgenommen
wer=
den, die ſich in den letzten Monaten, durchſchnittlich auf je 2—3
Prozent der Belegſchaft beliefen. Trotz alledem betrug der
Be=
ſchäftigungsgrad der Maſchineninduſtrie Ende Juli noch immer
erſt knapp 35 Prozent.
Produkkenmärkke.
1 Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 16. Auguſt. Preiſe pro Pfd.
in Pfg. (amtlich notiert); Aepfel 6—17, Birnen 6—18, Zwetſchen
8,2—9,4, Reineklauden 7—13. Mirabellen 14—22. Brombeeren 22
bis 26, Pfirſiche 12—24, Stangenbohnen 10—15. — Anfuhr: 400
Zentner. Nachfrage gut. — Tägliche Verſteigerungen außer
Sams=
tags um 14 Uhr, Sonntags um 13 Uhr.
Mannheimer Produktenbericht vom 17. Aug. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 19—19,15: Roggen inländ. (72—73 Kilo) 15,65—
15,75; Hafer inländ. alter 15.00; Sommergerſte inländ 18,50—
19,50. Auslandsware über Notiz; „Gerſte pfälzer 15,50—16,00:
Futtergerſte 15,00; La Plata=Mais 17,50—18,00; Mais amerik.
Mixed 14—14.50; Soyaſchrot 14—14,50; Biertreber 13,50—13,75:
Trockenſchnitzel loſe 7,75—8,00; Erdnußkuchen prompt 15,50—15,75;
Wieſenheu loſes, neues 4,50—5,00; Rotkleeheu 4,70—5,20;
Lu=
zernekleeheu neues 5,60—6,00; Preßſtroh Roggen=Weizen neues
1,80—2 00; geb. Stroh Roggen=Weizen neues 1,70—1.90;
Weizen=
mehl Spezial Null mit Austauſchweizen 28,50; desgl. alte Ernte
27,50, desgl. neue Ernte 27,25: Roggenmehl 0—70prozent.
Aus=
mahlung, neu 22—23, desgl alt 21.50—22,50: Weizenkleie feine
7,50—7,75; Rapskuchen 11,75—12,00; Palmkuchen 13,75—14,00;
Leinkuchen 15—15,25: Kokoskuchen 14,75: Seſamkuchen 14 75—15.
Tendenz: tuhig — Unter dem Einfluß des anhaltend ſchlechten
Mehlgeſchäfts liegt Brotgetreide „ruhig bei Zurückhaltung der
Käufer. Futermittel waren nicht ſonderlich groß angeboten und
im Preiſe behauptet.
Berliner Produktenbericht vom 17 Auguſt. Die Lage am
Getreidemarkt bleibt ziemlich ſtabil. Am Lieferungsmarkt waren
bei normalen Umſätzen die Notierungen auf geſtrigem Niveau
behauptet. Im Promptgeſchäft hat das Angebot gegenüber dem
geſtrigen Nachmittagsverkehr etwas nachgelaſſen, die Käufer
dis=
ponieren aber ſehr vorſichtig und Forderungen und Gebote waren
ſchwer in Einklang zu bringen. Geſtrige Preiſe waren im
allge=
meinen ſchwer durchzuholen. Auch Weizen= und
Roggenexport=
ſcheine waren billiger angeboten. Am Mehlmarkt erfolgen weiter
kleine Bedarfskäufe. Hafer iſt in guten Qualitäten leicht
abzu=
ſetzen, während mittlere Sorten ſchwerer abzuſetzen ſind. Von
Sommergerſte finden auch nur feine Brauqualitäten bei ſtetigen
Preiſen Beachtung.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Heſſiſche Landes=Hypothekenbank in Darmſtadt. Den RM.
53,96 Millionen teilnahmeberechtigten
Kommunalſchuldverſchrei=
bungen ſtanden am 30. Juni 1933 nach Ausſchüttung von 10 Proz.
in Liquidations=Kommunalſchuldverſchreibungen und 5 Prozent in
bar Aktiven in Höhe von RM. 1.266 (31. 12. 32: 1.237) Millionen
gegenüber. Darunter ſind aufgeführt: Aufgewertete Komm.=
Dar=
lehen 1,02 (1,04) fällige und anteilige Zinſen 0.11 (0.08)
Bar=
anlagen 0.14 (0,11) Millionen. Die höchſte zu erwartende Quote
beträgt 2,35 (2,20) Prozent.
Carl Hisgen AG., Worms a. Rh. In der GV. waren drei
Aktionäre mit zuſammen 9000 Stimmen gleich RM. 540 000 AK.
vertreten. Die Beſchlußfaſſung über die Genehmigung der Bilanz
mußte vertagt werden, da ein Aktionär mit 1000 Stimmen
ein=
zelne Poſten bemängelte. Die Bilanz weiſt einen Verluſt von RM.
33 485 aus, der vorgetragen werden ſoll. Die Verſammlung
er=
teilte Aufſichtsrat und Vorſtand, gegen die Stimmen des einen
Aktionärs und unter Proteſt Entlaſtung. Das Grundkapital wurde
zur Angleichung der Anlagewerte an die Steuerwerte um 300 000
RM. und durch Zuſammenlegung der Aktien im Verhältnis 2:1
herabgeſetzt. An Stelle von zwei ausſcheidenden
Aufſichtsratsmit=
gliedern wurden A. Wolf und G. Herbold, beide in Worms, neu
gewählt. Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr werden
im Hinblick auf die Preiskonvention günſtig beurteilt.
GV. der Frankfurter Brauhaus eGmbH., Frankfurt a. M.
Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß für 1932, der
mit Hilfe des Reichszuſchuſſes von RM. 150 000 ausgeglichen iſt
(i. Vorj wurde ein Verluſt von RM. 1.47 Millionen durch
Rück=
griff auf die Reſerven von 0,55 und durch 90prozent. Abſchreibung
der Geſchäftsguthaben um 0,92 Mill. RM. gedeckt). Der Abſatz
ging im Jahre 1932 nahezu auf die Hälfte der Vorjahrshöhe
her=
ab, konnte ſich aber in 1933 bisher um rund ein Drittel gegenüber
der gleichen Vorjahreszeit beſſern.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Bei zwar nach wie vor eng begrenztem Geſchäft vermochte ſich
an der geſtrigen Berliner Börſe auf Grund der wieder
vor=
wiegend günſtigen Nachrichten, wie z. B. einer leichten Belebung
in der Maſchineninduſtrie und einer ſtetigen Aufwärtsbewegung
beim Roheiſenverband ſowie auf Grund der im Reichsbank=Medio=
Ausweis verzeichneten erfreulichen höheren Notendeckung der
freundliche Grundton der letzten Tage aufrecht zu erhalten. Das
Kursniveau zeigte keine einheitliche Geſtaltung. Von
Montan=
werten konnten Buderus, Hoeſch, Klöckner und Mannesmann bis
1,5 Prozent anziehen, während Laurahütte um 1,25, Felten und
Harpener bis ½ Prozent ſchwächer eröffnete. Die in den letzten
Tagen vernachläſſigten Braunkohlenwerte waren überwiegend
be=
feſtigt, auch Kaliaktien eröffneten, wie z. B. Salzdethfurt. bis 1,5
Prozent höher. JG. Farbenaktien waren bei einem Umſatz von
zirka 20 Mille um ½ Prozent gedrückt. Kokswerte gaben um 1.25
Prozent nach. Am Elektromarkt waren Chade mit 2 RM., Elektr.
Schleſien mit plus 0,5 und HEG. mit plus / Prozent gebeſſert.
Felten und Lahmeyer waren dagegen, um je 18 Prozent gedrückt.
Schiffahrtspapiere ſetzten ihre Erholung weiter fort;
insbeſon=
dere konnten Hamburg=Süd auf die günſtige Liquiditätseröffnung
um 2 Prozent anziehen. Von den ſonſtigen Werten ſind Deſſauer
Gas um 2 Prozent gebeſſert, da hier die Ausführungen in der
Generalverſammlung ſtimulierten. Berliner Maſchinen gaben um
2,25 Proz., Engelhard um 3,5 Proz. ſtärker nach. Von Bankaktien
eröffneten Reichsbank mit unverändert 148½, BEW. gaben um 0,5
Prozent nach. Der Rentenmarkt war an ſich freundlich geſtimmt,
wenn dies auch kursmäßig vorerſt noch nicht ſtärker zum Ausdruck
kam. Lediglich Reichsſchuldbuchforderungen waren weiter geſucht
und um 0,25 und 0,50 Prozent gebeſſert. Altbeſitzanleihe eröffnete
auf Vortagsſchluß, Neubeſitz 10 Pfg. darunter.
Die zu Beginn der geſtrigen Frankfurter Börſe
vorlie=
genden Aufträge hatten in ihrem Umfang noch nicht zugenommen.
Verſchiedentlich tauſchte die Kuliſſe kleinen Aktivpoſten gegen
Renten ein, da man für dieſen Markt ſehr zuverſichtlich geſtimmt
iſt. Neuengagements wurden jedoch kaum eingegangen, ſo daß
die Tendenz für Aktien eher knapp behauptet war, während ſich
Feſtverzinsliche im allgemeinen gut hielten. Eine gewiſſe Stütze
hatte der Aktienmarkt in verſchiedenen Nachrichten aus der
Wirt=
ſchaft, und ferner wurde der Reichsbankausweis mit ſeiner wieder
geſtiegenen Golddeckung günſtig beurteilt. Der Montanmarkt
zeigte Buderus 1,25 Proz., Klöckner 1 Proz. und Rheinſtahl 8
Pro=
zent höher; dagegen waren Harpener 0,75, Phönix ½
Mannes=
mann 0,25 und Mansfelder ½ Prozent niedriger. JG Farben
ſetzten ½ Prozent unter vorgeſtern abend ein. Von Elektroaktien
lagen Schuckert 1½ Proz. AEG. ½ Proz. und Geſfürel 0,25 Proz.
ſchwächer: Siemens blieben behauptet. Von Schiffahrtswerten
konnten ſich Hapag ½ Prozent erholen. Im ſonſtigen notierten
Reichsbankanteile 0,75, Aku 0,5. Daimler 0,25 Prozent ſchwächer,
dagegen Zement Heidelberg 0,25 Prozent gebeſſert. Im Verlaufe
kamen von Montanaktien Rhein. Braunkohlen 125 Proz,
niedri=
ger zur Notiz: Ilſe Genuß waren behauptet. Scheideanſtalt
er=
ſchienen 0,75 Proz. und Deutſche Erdöl 0,5 Prozent freundlicher.
Am Elektromarkt waren Lahmeyer 1,25 Proz., Bekula 0,25 Proz.
gedrückt. Aku konnten ſich ſpäter um 1,5 Proz. auf 27 Prozent
be=
feſtigen, wogegen Siemens im gleichen Ausmaß auf 151,5 Prozent
fielen. Am Einheitsmarkt lagen Hypothekenbankaktien durchweg
ſchwächer; Frankfurter Hypotheken nach Minus=Zeichen um 2
Pro=
zent, Bayer, Hypoth. um 1 Prozent, ferner nach Pauſe
Württem=
bergiſche Notenbank minus 5 Prozent. Induſtriewerte ließen
größ=
tenteils weiter geringfügig nach; feſt lagen Baſt Nürnberg mit
plus 3 Prozent. Am Rentenmarkt ſetzten Altbeſitz 0.25 Prozent
höher ein; Neubeſitz waren gehalten, ſpäte
Reichsſchuldbuchforde=
rungen bei lebhafterem Umſatz 0,25 Prozent höher. Stahlverein=
Bonds gaben ½ Prozent nach. Der Pfandbriefmarkt lag nicht
ganz einheitlich.
Der Aktienmarkt blieb wie an den Vortagen ſehr ſtark
ver=
nachläſſigt an der Abendbörſe. Bei ſtarker Geſchäftsloſigkeit
waren die Kurſe aber im Durchſchnitt auf Berliner Schluß
gehal=
ten. Farben lagen unverändert Gelſenkirchen 025 Proz, leichter.
Elektrowerte um eine Kleinigkeit erholt. Von Schiffahrtswerten
waren Nordd. Lloyd um ³8 Prozent gebeſſert. Am Rentenmarkt
hielt das Intereſſe für Altbeſitzanleihe und ſpäte Schuldbücher bei
Kurserholungen bis zu je 0,25 Prozent an. Von
Induſtrieobli=
gationen waren Stahlbonds 0,25 Prozent leichter. Im weiteren
Verlauf blieb der Rentenmarkt befeſtigt.
Der Ausweis der Reichsbank.
Weitere leichte Beſſerung der Golddeckung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Auguſt hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 56,0 Mill.
auf 3417,5 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Be=
ſtände an Handelswechſeln, und =ſchecks um 52,1 Millionen auf
3008,8 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 10,4 Millionen auf
75,5 Mill. RM. abgenommen: die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln
um 6,2 Millionen auf 12,9 Mill. RM. und die Effektenbeſtände
um 0.3 Millionen auf 320,3 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
48,5 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 50.1 Millionen
auf 3327,9 Mill. RM. verringert, derjenige an Rentenbankſcheinen
um 1,6 Millionen auf 383,9 Mill RM. erhöht. Der Umlauf an
Scheidemünzen nahm um 43,9 Millionen auf 1409,3 Mill. RM. ab.
Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich
dementſprechend auf 25 1 Mill. RM. verringert, diejenigen an
Scheidemünzen unter Berückſichtigung von 0,1 Mill. RM.
Neu=
ausprägungen auf 267,9 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder
zeigen mit 353,0 Mill. RM. eine Zunahme um 21,5 Mill RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 9,0 Mill. RM. auf 344,7 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 10,3 Mill. RM. auf 270,4 Mill. RM.
zugenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1.3
Millionen auf 74,3 Mill. RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 15. Auguſt 10,4 Prozent
gegen 9,9 Prozent am 7. Auguſt d. Js.
Die Erhöhung der ſonſtigen Paſſiven um 48.2 Mill. RM.
er=
klärt ſich größtenteils aus durchlaufenden Buchungen; in Höhe von
21.9 Millionen RM. beruht ſie auf der Einzahlung der am 10 8.
fällig geweſenen Tilgungsrate des Ueberbrückungskredits des Reis
ches, deren Transferierung aus den bekannten Gründen nicht
mög=
lich war.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 17. Auguſt. Aufgetrieben waren
6 Ochſen, 30 Schweine, 82 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber a) auf 34—39, b) 28—33, c) auf 22—27 Pfg. pro Pfund.
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf lebhaft; geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Auguſt. Aufgetrieben: 65
Kälebr, 23 Schafe, 119 Schweine, 763 Ferkel und Läufer, Bezahlt
für Ferkel bis vier Wochen alt 7—10 RM., über vier Wochen alt
11—14 RM., für Läufer 15—18 RM. Marktverlauf: Mittelmäßig.
Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 17. Auguſt. Auftrieb: Rinder 101
(gegen 140 am letzten Donnerstag), Kälber 858 (1351), Schafe 160.
(105) Schweine 640 (891). Notiert wurde pro Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Kälber a) 38—42, b) 32—37. c) 27—31, d) 22
bis 26: Schafe e) 25—28, f) 21—24, g) 18—20: Schweine b) 43
bis 45, C) 42—45, d) 41—44. Verglichen mit den Preiſen vom
letz=
ten Donnerstag zogen Kälber um 4. Schafe um 1 und Schweine
um 3 Mk. an. Marktverlauf: Kälber und Schafe mittelmäßig,
geräumt; Schweine ruhig. ausverkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie wir erfahren hat die Vereinigung der deutſchen
Stein=
gutgeſchirrfabriken beſchloſſen, mit ſofortiger Wirkung die
Ver=
kaufspreiſe durchſchnittlich um 10 Prozent zu erhöhen. Die
Preis=
erhöhung hat ſich als notwendig erwieſen, weil ſich die bisherigen
Verkaufspreiſe angeſichts der Produktionskoſten vielſach
verluſt=
bringend geſtaltet haben.
Nachdem die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung am 3. 8.
ihre Preiſe um 1,5 Prozent erhöht hatte, wurden die Forderungen
am 17. Auguſt um zirka 2 Prozent wieder ermäßigt.
Die in den Siemenswerken von den Angeſtellten und
Arbei=
tern aufgebrachte Spende zur Förderung der nationalen Arbeit
hat die Summe von 100 000 RM. bereits überſchritten.
Die Inhaber der Stader Lederfabrik haben beſchloſſen, im
Rahmen der Arbeitsgemeinſchaft einen Betrag von 100 000 RM.
bereitzuſtellen. Für den Betrag ſollen Anſchaffungen und
Um=
bauten vorgenommen werden.
Der Londoner Goldpreis betrug am 17. Auguſt für eine Unze
Feingold 86,7983 RM., für ein Gramm 2,79 063 RM. — Geſtern
wurde in London Gold im Werte von 400 000 Pfund zu einem
Preis von 125/3 Schill. pro Unze fein verkauft. 100 000 Pfund
gingen nach dem Kontinent, während der Käufer des reſtlichen
Goldes unbekannt blieb.
Berliner Kursbericht
vom 17. Auguſt 1933
Oeviſenmarkt
vom 17. Auguſt 1933
Berl. Handels=Gef.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Re
52.50
44.50
11.125
17.25
12.—
19.625
132.375
9.50
59.50
153.50
112.75
D
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
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Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
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Kokzw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Maf
82.25
130.25
55.125
80.—
88.375
59.75
46.50
121.50
54.—
74.75
57.25
39.—
31.50
D
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
22.125
54.375
14.375
34.75
123.—
18.125
69.50
5.—
61.25
49.—
82.—
Helſingfors
Wien
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Budapeſt
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Holland
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Kopenhagen
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London.
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Belgien.
Italien
Ree
—Mdc
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00 Schilling!”
100 Tſch. Kr
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L.Sta.
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1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
6. 124
47.45
3.047
169.63
69.81
6 1.89 162.01
1.48
0.328
3.15
22.10
18.4351
Brief
6. 136
47.55
12.415 12.435
—
3.053
169.27
69.35
71.52
18.84 13.98
0.33:
3.163
s8.57 58,89
22.14
15.475
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland
Talinn (Entl.
Riga
Burmktädter und Harienarount Surmfrapt, Gihun di ötessher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 17. Auguſt 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr.UIp. 1934
„ „ „ 1935
„ 1936
„ „ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
6%
5½8Intern.,v. 30
62Baden. .. v. 27
6% Bahern. . v. 21
6% Heſſen... v. 29
2 Preuß. St. v. 28/
68 Sachſen.. v. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. -.
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche, Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . b.24
6% Darmſtadt ..."
6% Dresden. .v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz...
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſi. Landesbl./ 81
Goldoblig./ 65
6%,
5½½ Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liguid./ 84
97.75
81),
85
80½,
86.2
99
83.5
83.5
82.25
g5.5
74
101
83
73
78
10.8
Gl.
62.5
58
58.5
55.5
69.5
58
55
68
Pe
Hhp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ... . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
168 Golboblig.
6½ Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
„ R. 12
6% Kaſſeler Land.. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% - Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bi.
5½%0 — Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr
Golboblig
833
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%Lig.=Pfbr
6% Mein. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½ %0 — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.,
Cred.=Bank ....
5½½ Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Hhp.=B.
81
83
Maé
81
85.5
81.75
85:
66.5
81.5
85.5
81.75
851),
85
85.5
83
86.75
77.5
85.25
D
6%0 Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
88 Mittelb. Stahl
6% Salzmann u. Col 60
6% Ver. Stahlwerkel 59.5
62 Voigt u. Häffnerl 61.25
F. G. Farben Bonds/110.5
5% Bosn. L.E.B.! —
5% „ L. Inveſt.) —
5% Bulg. Tab. v. 621 —
4½% Oſt. Schätze! —
4% Oſt. Goldrente/ 11.5
5% vereinh. Rumänl 3
4½½
4B
4½ Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
4% „Zollan!.
4½% ungarn 1913
4½% „ 1914
4%
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42 „ 1910/ 4
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42Liſſabon
33.25
42 Stockholm
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42
156
152.75
103
Ka
20.
88
12.75
56
82.5
95.25
2i2
24.5
35
130,
4s
25
79:),
45‟
20.5
75.5
80
33
88,
84
56
s9
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122.25
42.75
5a‟
180.5
72.5
210
57
57
24:,
50.5
52.5
35
8
35.25
50
189.25
80.5
87
168
190
158.5
23
97
81
151.5
152
69.75
D
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Berl. Handelsge).
„ Hypothelbi.
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Dresdner Bant
Frankf. Bank.
Hyp.=Ban1
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hhp.=Bank
Reichsbank=Anz. ..
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd. Bod.-Cr. B:
WBürttb. Notenban
A.- G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag.
Nordd. Llotzd.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung
.. Verein Verſ.
FrankonaRück=u.M
Mannheim. Verſich
Otavt Minen
Schantung Handelsl
34.5
112
39.5
44.75
83
60.5
84.5
48
52.5
A
44.5
64.75
63.5
64
148
96.75
63.5*
95.5
431,
80.5
9e
11.55
12.75
54
201
119
33‟
[ ← ][ ]Freitag, 18. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
Nur noch heute
Ab heute in Nenanfführun=
Hente leizter Ta
Der Film für alle Deutsche!!
Der Film an alle Deutsche!!
Ein Kobold und ein Komiker
n dem ganz reizend. Lustspiel
Heine’s
Jäger-Würstchen
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3 Dosen ... . 2.—
Appel’s Makrelen
in Lukullussauce
. . 389
Dose ..
Ochsenmaulsalat
.. 409
Dose.
Ein heiteres Volksstück aus dem
Soldatenleben.
Heute Freitag, 18 8., 20—22.45 Uhr
Letzte Volksvorstellung, 0 50 — 1.50
Zum letzten Mal! (V.10105
Das Militärlustspiel:
„Krieg im Frieden‟
Jugendliche haben Zutritt. (V. 10082
Beginn: 3,45, 6.00 und 8.20 Uhr.
mit Anny Ondra, Carl Lamac
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Samstag, 19. 8. und Sonntag, 20.
Die letzten Vorstellungen
„Schwarzwaldmädel
mit
Fritz Kampers — Paul Hörbiger
Jessie Vihrog, Margot Walter,
Senta Söneland u. a.
Eine Spitzenleistung des Humors!
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