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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel wöchenlich 2maligem Erſcheinen vom 4. Zuguſf
bis 31. Auguſt 2.— Reſchsmart und 20 Pfennig
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 226
Mittwoch, den 16. Auguſt 1933. 196. Jahrgang
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27 mm breiie Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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zelſe 3— Reſchsmark. Alle Preſe in Reſchsmart
(1 Dolſar — 4.20 Marl). — Im Faſle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzelgenauſ=
träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel Konlurs
oder gerſchtlicher Beitreibnng fäſlt jeder Rabat weg.
Banſlonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Der Ring gegen Deutſchland.
Frankreichs Bemühungen um eine Annäherung an Rußland. — Die Ferien=Zuſammenkunft von Royad.
* Anhalkendes Keſſeltreiben.
Bemühungen um eine Annäherung zwiſchen Rußland und
Frankreich ſind ſchon ſeit langem im Gange. Die Franzoſen
verfolgen dabei das Ziel, uns womöglich aus dem ruſſiſchen
Geſchäft herauszudrängen, und durch Wiederherſtellung der
Entente im weiteſten Sinne, eventuell unter Aufopferung Polens,
den Druck an unſerer öſtlichen Grenze zu erhöhen. Die Ruſſen
wieder glauben für ihre ſchwierige innere Lage — die
agrar=
politiſch faſt verzweifelt genannt werden kann, und nach den
Berichten ausländiſcher Blätter die Gefahr einer Hungersnot zum
Greifen nahegebracht — den Ausgleich im Weſten dadurch
ſchaffen zu können, daß ſie ſich irgendwie neue Geldquellen
er=
ſchließen. Ganz abgeſehen davon, daß natürlich für die Ruſſen
auch die antinationalſozialiſtiſchen Momente eine große Rolle
ſpielen. Die Beziehungen zwiſchen der amtlichen ruſſiſchen
Politik und der kommuniſtiſchen Zentrale ſind trotz aller
Ab=
leugnungen immer ſehr eng geweſen. Der Kommunismus wird
alſo jede Gelegenheit benutzen, um ſeine Wühlereien in
Deutſch=
land fortzuſetzen.
Wir wiſſen ia auch ſchon ſeit langer Zeit von vorſichtigen
Taſtverſuchen auf beiden Seiten, um die Fäden zwiſchen
Mos=
kau und Paris enger zu geſtalten. Die Reiſe Herriots iſt der
erſte nach außen hin ſichtbare Verſuch Frankreichs, zu einem
Ergebnis zu kommen. Die Zeitung der Deutſchen Arbeitsfront,
„Der Deutſche” macht jetzt auf Grund ausländiſcher Meldungen
auf allerlei Zuſammenhänge aufmerkſam, die darauf hin deuten
können, daß hinter den Kuliſſen die Bemühungen ſehr viel
weiter gediehen ſind als man bisher gehört hat. „Der Deutſche‟
weiſt jetzt darauf hin, daß Trotzki in dem franzöſiſchen Badeort
Royad ſich mit dem Vertrauensmann Stalins, Litwinow —
beide ſind übrigens Juden —, getroffen habe. Das war ſchon
bekannt, und Trotzki hat immerhin vier Tage gebraucht, um die
Kommentare, die daran wegen ſeiner Ausſöhnung mit Stalin
und ſeiner neuen Tätigkeit für Rußland geknüpft waren, zu
dementieren. Neu iſt aber, daß gleichzeitig auch Tardieu in
Royad anweſend war, und ganz in der Nähe, in Vichy, der
Vertrauensmann Rooſevelts, Baruch, ſeinen Urlaub verbrachte,
dazu noch der Sowjetbotſchafter in Angora, Suritz. Das iſt
gewiß kein Zufall, und die „Neue Züricher Zeitung” glaubt
daraus, das Reſumé ziehen zu können: „Irren wir nicht, ſo
ſind in Royad vor allem die Richtlinien für die künftige Politik
Moskaus gegenüber Hitler feſtgelegt worden‟. Das ſcheint uns
etwas konſtruiert, denn das konnte auch in Moskau geſchehen.
Dagegen iſt die Zuſammenkunft zwiſchen Litwinow, Tardieu
und Baruch ſicher mehr als ein Zufall. Sie iſt mindeſtens ein
Beweis dafür, mit welcher Aktivität auf der Gegenſeite gearbeitet
wird, ein Beweis auch, daß wir auf ein Nachlaſſen des großen
Keſſeltreibens gegen Deutſchland vor der Hand noch nicht rechnen
können.
Franzöſiſche Berlautbarungen zum
italieniſch=
nufſcen Auafchertail.
EP. Paris, 15. Auguſt.
handlungen zwecks Abſchluſſes eines Staatsvertrages zwiſchen den
beiden Staaten große Beachtung. Gut unterrichtete Stellen
glau=
ben behaupten zu können, daß der Vertrag dicht vor dem
Ab=
ſchluß ſtehe. Er enthalte im weſentlichen eine Nichtangriffs=
Klauſel und eine Neutralitäts=Klauſel. Von den am 3. und 4.
Verträgen weiche der neue Vertragsentwurf inſofern ab, als er
keine ſo genaue Definition des Angreifers enthalte wie dieſe.
Italien habe eine ſo genaue Definition als gefährlich betrachtet,
weil ſie unter Umſtänden willkürlich und parteiſch gehandhabt
werden könnte. — Die Blätter weiſen darauf hin, daß Italien
nach der Unterzeichnung des Vertrages ſich den Oſtſtaaten ange= wakiſche Gläubiger wie an diejenigen in dritten Ländern
Schuld=
ſchloſſen habe, die in jüngſter Zeit mit Rußland
Nichtangriffs=
pakte abgeſchloſſen haben.
NeueBedrohung derMemel=Aukonomie?
CNB. Berlin, 15. Auguſt.
Die deutſch=litauiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die in den
letzten Tagen in Kowno geführt worden ſind, haben nach allem.
was darüber bekannt geworden iſt, einen befriedigenden Verlauf
genommen und die Ausſicht auf eine für beide Teile vorteilhafte
Verſtändigung eröffnet. Es wurde damals in ausländiſchen
Kreiſen, denen dieſe Verſtändigung unerwünſcht war, behauptet,
daß Deutſchland bei dieſen Verhandlungen politiſche Forderungen
geſtellt habe. Das trifft nicht zu, wohl aber iſt es auch für die
wirtſchaftliche Zuſammenarbeit eine znerläßliche Vorausſetzung,
daß die beſtehenden Verträge ſtrikt eingehalten werden.
Es iſt deshalb eine beträchtliche Belaſtung des
deutſch=
denzen hervortreten, die ſich gegen die Autonomie des mit
Deutſch=
land hiſtoriſch und volksmäßig ſo eng verbundenen Memellandes
richten und geeignet ſind, die deutſche Kultur des Landes zu
untergraben. In einem Bericht aus Memel gibt die „DA3.”
heute der Beſorgnis über die Auswirkungen des von der
litauiſchen Regierung nach jahrelangen Ankündigungen nunmehr
herausgebrachten Gerichtsverfaſſungsgeſetzes Ausdruck. Mit
die=
ſem Geſetz ſoll nicht nur das memelländiſche Gerichtsweſen,
ſon=
dern auch die geſamte autonome Verwaltung dem Einfluß des
weiteren Geſetz nimmt die litauiſche Regierung für ſich nicht nur
dern auch die Erteilung der Arbeitsgenehmigung, die gleichfalls
eine autonome Angelegenheit iſt, für ſich in Anſpruch, was
be=
reits die Entlaſſung zahlreicher reichsdeutſcher Kräfte zur Folge
Hatte.
Man gewinnt den Eindruck, daß das Ziel der litauiſchen
Regierung iſt, einen Konflikt mit dem gegenwärtigen
Direkto=
rium, das die Autonomie verteidigt, herbeizuführen und einen
Vorwand für ſeine Abſetzung zu ſchaffen. Hoffentlich erinnert ſich
Litauen, ehe es durch weitere Maßnahmen die Lage verſchärft,
an die unerfreuliche Situation, je erſt im vorigen Jahre durch
das Vorgehen des damaligen Gouverneurs Merkys gegen das
Direktorium Böttcher entſtanden war. Es liegt im Intereſſe der
gegenſeitigen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Litauen, daß
eine Neuauflage dieſer Vorkommniſſe mit der damit
zuſammen=
hängenden Entrechtung und Drangſalierung der memelländiſchen
Bevölkerung vermieden wird.
Nene Maßnahmen der Regierungskommiſſion
des Hunfelieis geigen dus Denfſunf.
Saarbrücken, 15. Auguſt.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets erließ am
Diens=
tag wieder eine Mitteilung an die Preſſe, in der ſie auch gewiſſe
Maßnahmen ankündigt, die ſie nicht näher bezeichnet. Sie geht
davon aus, daß bei der Prüfung von Anträgen auf
Genehmi=
gung öffentlicher Kundgebungen zur Ehrung der Gefallenen ſie
ſich ſtets von dem Gedanken habe leiten laſſen, daß die
Feierlich=
keit ſolcher Kundgebungen nicht durch Hervortreten politiſcher
Dinge beeinträchtigt werden ſoll. Sie habe deshalb ſtets die
Ge=
nehmigung zu politiſchen Reden bei ſolchen Anläſſen verweigert.
Nach denſelben Geſichtspunkten habe ſie gelegentlich der
Errich=
tung und Einweihungsfeier für ein Denkmal des 138.
Infanterie=Regiments am 6. Auguſt verfahren, wo die
Ver=
anſtalter ausdrücklich die Zuſicherung gegeben hätten, daß die
Einweihung keinen politiſchen Charakter haben werde. Trotzdem
hätten außer den beiden genehmigten geiſtlichen Reden von
außer=
halb des Saargebiets gekommene weitere Redner das Wort
er=
griffen und Reden politiſchen Inhalts gehalten. Es habe ſich die
bereits in früheren Fällen gemachte Erfahrung wiederholt, daß
trotz Zuſicherung der Veranſtalter über den nicht politiſchen
Cha=
rakter der Feiern dieſe dennoch bewußt zu politiſchen
Kundgebun=
gen benutzt würden. Die Regierungskommiſſion drückt die
Ueber=
zeugung aus, daß jeder rechtlich denkende Menſch ſolch illegales
Verhalten und Nichteinhalten des gegebenen Worts auf das
ſchärfſte mißbilligen werde und daß ſie ſich dadurch gezwungen ſehe,
die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um ſolchen Mißbräuchen
zu begegnen.
Einſchränkung des Transfer
von Kapikalzahlungen nach der Tſchechoflowakei.
WTB. Berlin, 15. Auguſt.
Nachdem die Tſchechoſlowakiſche Nationalbank neuerdings
weitere Deviſenbeſchränkungen für Zahlungen im Kapitalverkehr
nach Deutſchland erlaſſen hat, ergab ſich die Notwendigkeit, auch
deutſcherſeits den Transfer von Kapitalzahlungen nach der
Tſche=
choſlowakei entſprechend einzuſchränken. Bekanntlich werden eine
Reihe von Zahlungen im Kapitalverkehr durch den Erlaß des
Die franzöſiſche Preſſe widmet den italieniſch=ruſſiſchen Ver= Transfermoratoriums nicht berührt und können mit Genehmigung
der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle auch weiterhin nach dem
Aus=
land transferiert werden. Anſtelle dieſes Transfer tritt nun —
ſoweit die Zahlung zugunſten eines in der Tſchechoſlowakei
an=
ſäſſigen Gläubigers erfolgen ſoll — künftighin die Einzahlung auf
ein bei der Reichshauptbank Berlin errichtetes Spezialkonto der
Juli zwiſchen Rußland und ſeinen Nachbarſtaaten abgeſchloſſenen Tſchechoſlowakiſchen Nationalbank. Ferner werden die unter das
Transfermoratorium fallenden Zahlungen in Höhe des zur Zeit
transferierbaren Teils von der Konverſionskaſſe für deutſche
Aus=
landsſchulden nicht transferiert, ſondern für Rechnung der
tſche=
choſlowakiſchen Gläubiger auf das bezeichnete Spezialkonto
über=
wieſen werden. Für die Reſtbeträge werden auch an
tſchechoſlo=
ſcheine ausgegeben werden. — Da die Tſchechoſlowakei für den
Warenverkehr und für den Reiſeverkehr keine einſchränkenden
Be=
ſtimmungen erlaſſen hat, bleiben inſoweit auch deutſcherſeits die
auf Grund des Deviſenabkommens vom 11. April 1933 erlaſſenen
Beſtimmungen weiterhin in Kraft.
Die Deviſenkonkrolle bei den ausländiſchen
Hafſhsgefelſcifel.
Die engliſche Preſſe beſchäftigt ſich wieder mit der
An=
weiſung des Reichswirtſchaftsminiſteriums an die
Deviſen=
bewirtſchaftungsſtellen über die Deviſenkontrolle bei ausländiſchen
Schiffahrtsgeſelſchaften. Obwohl der tatſächliche Sachverhalt ans Schwarze Meer und weit hinaus bis an die fernen Grenzen
mehrfach klargeſtellt worden iſt, wird dieſe Anweiſung erneut zu
Angriffen auf den Reichskanzler und zu Forderungen nach
Nepreſſalien gebraucht.
Dabei handelt es ſich nicht um irgendeine neue Maßnahme
litauiſchen Verhältniſſes, wenn gerade in dieſem Augenblick Ten= der Reichsregierung, ſondern lediglich um die richtige
Au=
wendung ſeit langem beſtehender Vorſchriften. Beſonders muß
betont werden, daß die Verfügung lediglich den
Paſſagier=
verkehr auf ausländiſchen Schiffen betrifft. Wenn der „Daily
Expreß” in dieſem Zuſammenhang behauptet, die Beförderung
deutſcher Waren auf nichtdeutſchen Schiffen ſei verboten, ſo wird
demgegenüber von maßgebender Seite feſtgeſtellt, daß von einer
derartigen Anweiſung nichts bekannt iſt.
und beim Paſſagierverkehr kann feſtgeſtellt werden, daß die
ausländiſchen Schiffahrtsgeſelſchaften hinſichtlich der
Deviſen=
litauiſchen Obertribunals Kowno unterſtellt werden. In einem regelung im Paſſagierverkehr nicht ſchlechter geſtellt werden. Alſo alles gegen das Reich, wobei es doch nur mit dem Reich
ſollen als die deutſchen, da die ausländiſchen Schiffe nämlich
die Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung für Ausländer, ſon= von einigen Deviſenbewirtſchaftungsſtellen infolge einer
irrtüm=
lichen Anwendung der beſtehenden Debiſenvorſchriften beſſer
geſtellt geweſen ſind. Damit wird auch die vom „Daily
Tele=
graph” gemachte Berufung auf die Gleichberechtigung nach dem.
deutſcheengliſchen= Handelsvertagsbinfällig.
Die deutſche Konſtanke.
Anleihe und Donaugeſchäft. — Das Borfühlen
bei den Henent.e Fief und Hanufl.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
R. Wien, Mitte Auguſt.
So gut es die neuen Maßnahmen für die Typographie der
öſterreichiſchen Preſſe geſtatten, wird, man kann ja nicht mehr
„mit Rieſenlettern” ſagen, in die Welt hinauspoſaunt, daß die
Anleiheemiſſion in Paris begonnen habe. Das
wird zum Beiſpiel in die Worte gefaßt: „Faſt alle franzöſiſchen
Blätter veröffentlichen ein offizielles Communigus, in dem der
Beginn der Emiſſion der franzöſiſchen Tranche der international
garantierten öſterreichiſchen Anleihe 1933 bis 1935 angekündigt
wird. In dieſem Communigus wird feſtgeſtellt, daß die
Zeich=
nungen für die franzöſiſche Tranche bisher normal verlaufen.
Zugleich berichtet die franzöſiſche Fachpreſſe über den
durch=
ſchlagenden Erfolg der Emiſſion der engliſchen Tranche in
London.‟ Das ſoll alſo das in öſterreichiſchen Grenzen lebende
deutſche Volk davon überzeugen, daß die Welt für Oeſterreich
ſorgt, daß bald die Gelder nur ſo nach Oeſterreich hereinſtrömen
werden und ſich jeder etwas davon nehmen könne. Faſt iſt man
verſucht, in Abwandlung eines bekannten habsburgiſchen Wortes
zu ſagen: Mögen die im Reiche draußen arbeiten, du glückliches
Oeſterreich nimmſt Anleihen auf.
Und wie ſieht die Wirklichkeit aus? In Deutſchland dürfte
man es im großen und ganzen wiſſen, dem Oeſterreicher wird
es verſchwiegen. Zweihundertfünfzig Millionen Goldſchillinge
bringt die Anleihe. Ein ganz ſchönes Stück Geld, gewiß,
wenn — nun wenn nur nicht die verflixte Internationale
Zahlungsbank in Baſel von dieſer Anleihe gleich 90 Millionen
Goldſchillinge kaſſieren würde, wenn nicht — oh böſes
Schick=
ſal! — der Zinſen= und Tilgungsdienſt der Völkerbundsanleihe
vom Jahre 1922 gleich 73 Millionen Goldſchillinge verſchlänge.
Und dann iſt da auch noch England, wo die „Emiſſion der
eng=
liſchen Tranche” aufgelegt worden iſt, da iſt England und ſeine
verteufelte Bank, die für ihren 700=Millionen=Kredit, den ſie —
oh fluchwürdige Vergangenheit! — bei dem Zuſammenbruch
der Kreditanſtalt hergab, und die jetzt, die Bank nämlich, den
ganzen engliſchen Anteil für die öſterreichiſche Anleihe für ſich
behalten wird. Wahrlich, nicht glückliches Oeſterreich, ſondern
armesOeſterreich, das da eineAnleihe bekommt
deren reſtloſe Abwicklung mit einem Minus
von 13 Millionen Schillingen endet. Rettungslos
windet ſich Dollfuß=Oeſterreich in den Fängen des
zwiſchen=
ſtaatlichen Mobilkapitals.
Das ſind ſo Geſchäfte! Verſuche am untauglichen Objekt,
künſtliche Aufblähung, unnatürliche Konſtruktionen, verzweifeltes
Bemühen, die wahre Sachlage zu verſchleiern, daß eben
Oeſter=
reich, ein deutſches Land, geopolitiſch, volklich, kulturell,
wirt=
ſchaftlich, mit einem Wort in jeder Hinſicht nicht brutal
los=
getrennt werden kann vom deutſchen Raum, daß es nicht leben
kann, wenn es gar gegen dieſen Raum kämpft. Daß es nicht
ſtirbt, das iſt das einzige, wofür man noch Sorge trägt, da
draußen in einer finanziell intereſſierten Welt mit politiſchen
Machtträumen und Winkelzügen. Aber lohnt es ſich zu leben,
bloß um nicht zu ſterben?! Der deutſche Menſch in Oeſterreich
hat von dem großen Geſchehen im Reiche ſchon ſo manchen Hauch
verſpürt, vom Reiche, wo jetzt jeder Deutſche einen neuen Sinn
des Daſeins, einen neuen Lebensinhalt bekam. Und er fühlt
ſich abſeits gedrängt. Tragik eines Volksteils und nicht des
ſchlechteſten im deutſchen Raum!
Da ſind noch andere „Erfolge” außer der Anleihe, mit denen
man in Oeſterreich von offizieller Seite dem Volke aufwartet.
Wir wollen hier vom rein Politiſchen abſehen, wie es ja
über=
haupt ein eigen Ding iſt, heute aus Oeſterreich zu berichten.
Wir wollen beim Wirtſchaftlichen bleiben, und da ſehen wir
tatſächlich, daß mit dem Auslande ein ſehr reger Verkehr
herrſcht. Gerade iſt der Zuſatzvertrag zum ſüdſlawiſchen
Handels=
vertrag unterzeichnet worden, da iſt es wenige Stunden her,
daß der ungariſche Ackerbauminiſter Wien verließ, da trifft
Herr Dollfuß Vorbereitungen für eine Reiſe nach Rom, wo
gerade jetzt der ungariſche Handelsminiſter weilt. Da gibt es
beſonders in den Wiener Kaffeehäuſern Leute, die ſich das
alles zuſammenbrauen und erklären, jetzt kommt beſtimmt der
Donaublock, über den ſich endlich Frankreich und Italien
ver=
ſtändigt haben. Im Donaublock da wird es uns beſſer gehen,
denn ſchließlich hat man im alten Oeſterreich=Ungarn zwar
nicht ein Schlemmerleben geführt, aber es lebte ſich doch ſo
ſchlecht und recht in der guten, in der lieben, alten Zeit! Ja,
das alte Oeſterreich=Ungarn erlaubte es allen ſeinen Völkern,
ſchlecht und recht zu leben, und die alte Kaiſerſtadt Wien war
eine Stadt der Freude, des Geſanges und der Lieder und
nächtlicherweiſe umfingen ſich Symbole des Weanervolkes, das
Donauweibchen und der Rathausmann. Sehr ſchöne Zeiten,
aber inzwiſchen hat ſich mancherlei geändert, inzwiſchen
ſind die Nachfolge=Staaten der habsburgiſchen
Monarchie weit über deren Grenzen
hinaus=
gewachfen, heute reichen dieſe Staaten von der
deutſch=
böhmiſchen Grenze bis faſt an das Agäiſche Meer, reichen bis
der Sowjet=Union. Die agrariſche Verſchiebung
allein dürfte genügen, um einen Vergleich mit
der Vorkriegszeit im Hinblick aufeinen
Donau=
block rettungslos ins Nichts zerflattern zu
laſſen. Man hat im Reiche die Notwendigkeit einer
Rege=
lung der Wirtſchaft im Donauraum längſt erkannt, und es war
nicht etwa Sträuben gegen dieſe Regelung, ſondern nur der
Widerſtand gegen die Hegemoniepläne der franzöſiſchen Republit,
einer Politik, die der V rewigung der Schmachdiktate galt und
gilt, wenn Deutſchland ſich gegen den Donaublock wandte der
Politik iſt. Machtſtreben, aber keine wirtſchaftliche Vernunft.
In die Kaffeehausſpekulationen der Wiener Patentpolitiker
paßt ſo recht auch der Plan einer „Abkehr von Hamburg”, mit
Trieſt als Ausgleich, um ſich bei Italien lieb Kind zu machen.
geht, nur mit Deutſchland, denn es gibt in allen Berechnungen,
mag man ſie anſtellen, wie man wolle, man mag ſich drehen
und winden, wie man wolle, eine Unveränderliche, die nicht zu
eliminieren iſt, die beſtehen bleibt und beſtehen oird, wenn
längſt die Akten über die gegenwärtige öſterreichiſche Tragödie!
Lgeſchloſfen=fetn=werden=Diesdemtſche Danctante.”
Seite 2 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Prag verbietet Empfang deutſchen
Preſſefunks.
TU. Prag 15. Auguſt.
Das Mittagsblatt der tſchechiſchen ſozialdemokratiſchen
„Pravolidu” ſchreibt:
„Die TU. in Berlin iſt ſeit dem Sieg Hitlers das Zentrum
der nationalſozialiſtiſchen und reviſioniſtiſchen Propaganda in
ganz Europa. Von dieſer Kanzlei bezieht auch der „Tagesbote‟,
das Blatt der Brünner deutſchen Bourgeoiſie, ſeine Nachrichten.
Man warf dem Blatt vor, daß es das Hitlerregime verteidige.
Die feindliche Propaganda, die die Berliner IU. betreibt, hat
auch die Aufmerkſamkeit der tſchechoſlowakiſchen Behörden
hervor=
gerufen. Geſtern wurde der Redaktion des „Tagesboten”, ein
Auftrag der Brünner Poſtdirektion zugeſtellt, mit dem auf Grund
des Artikels 70 des internationalen Telegraphen=Abkommens
(Brüſſeler Reviſon 1928) die Bewilligung zum radiotelephoniſchen
Empfang des von der Agentur Telegraphen=Union, Berlin,
ver=
breiteten Rundfunks widerrufen wird. Deutſchland hat durch
ſeinen Rundfunk eine zerſetzende Arbeit in Oeſterreich geleiſtet,
weshalb es gut iſt, daß die tſchechoſlowakiſchen Behörden durch
Präventivmaßnahmen darauf hinarbeiten, daß ſich bei uns derlei
Dinge nicht ereignen können.”
Hierzu ſtellt die Telegraphen=Union ergänzend feſt, daß das
Prager Poſtminiſterium außer bei dem „Brünner Tagesboten”,
auch bei einer Reihe anderer deutſchſprachiger Zeitungen in der
Tſchechoſlowakei die ihnen ſeinerzeit erteilte Bewilligung zur
Aufnahme des U.=Funks widerrufen hat. Im übrigen zeigt die
Tatſache, daß dieſe Nachricht zuerſt in einem ſozialdemokratiſchen
tſchechiſchen Blatt veröffentlicht wird, wer allein in der
Tſchecho=
ſlowakei an dieſer unverſtändlichen Maßnahme des tſchechiſchen
Poſtminiſteriums gegen die deutſchſprachige Preſſe intereſſiert iſt.
Das ſind niemand anders als die tſchechiſchen Marxiſten, die
offenbar befürchten, daß die von der Telegraphen=Union
verbrei=
teten, einwandfreien Tatſachenberichte über das
nationalſoziali=
ſtiſche Deutſchland der marxiſtiſchen Hetze Abbruch tun könnten.
Daß die über Deutſchland zu berichtenden Tatſachen für ſich
ſprechen, ſteht außer Zweifel — ſo wenig die bloße Verbreitung
von Tatſachen als „Propaganda” anzuſprechen iſt. Die Frage iſt
daher, was die tſchechiſche Regierung damit erreichen will, daß ſie
die Verbreitung der Wahrheit über Deutſchland in der
Tſchecho=
ſlowakei unmöglich macht. Glaubt die tſchechiſche Regierung
wirklich, daß ſie durch eine derartige Maßnahme ihrer
interna=
tionalen Stellung einen Dienſt leiſtet? Die Begründung des
Verbots iſt dazu wohl doch zu wenig fundiert. Die tſchechiſchen
Behörden haben u. a. beanſtandet, daß Reviſionsreden und
Ar=
tikel Muſſolinis von der TU wiedergegeben wurden, ebenſo
kri=
tiſche italieniſche und franzöſiſche Stimmen, die ſich mit der
Klei=
nen Entente und ihrer Politik befaßten! Darin ſieht die
tſchecho=
ſlowakiſche Behörde einen Beweis für eine „reviſioniſtiſche
Pro=
paganda‟. Als ob es journaliſtiſch angängig wäre, Reden des
italieniſchen Miniſterpräſidenten mit Stillſchweigen zu übergehen.
Oder glaubt man in Prag wirklich, ſolche wichtigen
internationa=
len Tatſachen dadurch ungeſchehen zu machen, daß man ihrer
Ver=
breitung Schwierigkeiten in den Weg legt?
Oeſterreichiſche „Enkhüllungen”.
Das Außenpolitiſche Amt der NSDAP. teilt mit: Die
Wie=
ner „Reichspoſt” veröffentlicht in ſenſationeller Aufmachung eine
Anzahl „Dokumente”, u. a. auch ſolche angeblich vom
Außenpoli=
tiſchen Amt der NSDAP., in denen es ſich mit der Stellung
Deutſchlands zu Oeſterreich, mit dem Auswärtigen Amt uſw.
be=
faßt haben ſoll. Das Außenpolitiſche Amt ſtellt feſt, daß es
nie=
mals derartige Schreiben hat hinausgehen laſſen.
Befugniſſe desReichskommiſſars für dasBankgewerbe
Berlin, 15. Auguſt.
Nach bisher geltendem Recht kann Banken, die dem
getrof=
fenen Zinsabkommen zuwiderhandeln, die Befugnis, Depoſiten
anzunehmen, entzogen werden. Dieſe Maßnahme hat ſich in der
Praxis als nicht wirkſam genug erwieſen, Verſtößen gegen das
Zinsabkommen entgegenzutreten. In einem im nächſten
Reichs=
geſetzblatt erſcheinenden Geſetz wird daher dem Reichskommiſſar
für das Bankgewerbe das Recht eingeräumt, Ordnungsſtrafen
bis zu 100 000 RM. im Falle von Zuwiderhandlungen gegen das
genannte Abkommen auszuſprechen, auch machen ſich die
Unter=
nehmer von Bankinſtituten durch die Zuwiderhandlungen gegen
das Zinsabkommen kriminell ſtrafbar. Zur Strafverfolgung
be=
darf es in dieſem Fall eines Antrags des Reichskommiſſars.
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler hat am Dienstag abend auf dem
Oberſalzberg Beſprechungen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Schmitt, dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht, dem
greußi=
ſchen Miniſterpräſidenten Göring, dem ſtellvertretenden Führer
der NSDAP., Heß, dem Staatsſekretär der Reichskanzlei Dr.
Lammers und dem Wirtſchaftsſachverſtändigen in der
Reichskanz=
lei Keppler gehabt.
Der preußiſche Innenminiſter hat angeordnet, daß
Reichsan=
gehörigen, die ihren Wohnſitz nach dem Ausland verlegen, bei der
Erteilung des Ausreiſeſichtvermerks eine beſtimmte
Grenzüber=
gangsſtelle vorzuſchreiben iſt. Gleichzeitig iſt das zuſtändige
Grenzzollamt zu verſtändigen.
Staatsminiſter a. D. Graf v. Roedern iſt, wie vom
Reichs=
verkehrsminiſterium mitgeteilt wird, auf ſeinen Antrag von dem
Amt des Treuhänders der Reichsregierung bei der Hapag=Lloyd=
Union entbunden worden. Der Reichsverkehrsminiſter hat in
einem Dankſchreiben die hohen Verdienſte des Grafen um die
Seeſchiffahrt und ſein erfolgreiches Wirken als Treuhänder in
warmen Worten anerkannt.
Vom Sondergericht des Kieler Landgerichts wurde der als
Molkereifachmann bekannte Profeſſor und Inſtitutsdirektor der
Preußiſchen Landes=Lehr= und Forſchungsanſtalt in Kiel Dr.
Berthold Lichtenberger auf Antrag der Staatsanwaltſchaft von
der gegen ihn erhobenen Anklage des Betruges auf Koſten der
Staatskaſſe freigeſprochen.
Die Zukunft
der ſtudenkiſchen Korporakionen.
der Forkbeſtand der Korporakionen durch die
Kameradſchaftshäuſer in keiner Weiſe gefährdet.
WTB. Berlin, 15. Auguſt.
Auf dem Deutſchen Studententag in Aachen iſt die Frage der
Errichtung von Kameradſchaftshäuſern, die zunächſt an einigen
deutſchen Hochſchulen entſtehen ſollen, eingehend behandelt
wor=
den. Im Zuſammenhang damit wird die Frage des Fortbeſtehens
der ſtudentiſchen Korporationen in der Oeffentlichkeit lebhaft
erörtert.
Das Reichsminiſterium des Innern ſieht ſich zur Vermeidung
von Beunruhigung innerhalb der Studentenſchaft und der
deut=
ſchen Hochſchulkreiſe zu der Feſtſtellung veranlaßt, daß der
Fort=
beſtand der Korporationen durch die geplanten
Kameradſchafts=
häuſer in keiner Weiſe gefährdet iſt. Die Korporationen werden
vielmehr auch in Zukunft zur Pflege ihrer Tradition und zur
Heranbildung ihres eigenen Nachwuchſes berufen ſein.
Selbſtver=
ſtändliche Vorausſetzung hierfür iſt allerdings, daß die
Korpora=
tionen es als ihre Hauptaufgabe betrachten, politiſche
Erziehungs=
gemeinſchaften im Sinne des echten Nationalſozialismus und
wahrer Kameradſchaft zu ſein.
Eine Beſchlagnahme des den ſtudentiſchen Korporationen
ge=
hörenden Eigentums zum Zwecke der Verwendung für
Kamerad=
ſchaftshäuſer und dergleichen kommt unter dieſen Umſtänden nicht
in Frage. Etwaige dahin gehende Verſuche werden durch die
zu=
ſtändigen Behörden verhindert werden.
Zwei Erlaſſe des Reichswehrminiſters.
Hikler=Gruß auch beim Zivilperſonal der Wehrmacht.
Krikik an Borgeſetzken in Eingaben verboken.
CNB. Berlin, 15. Auguſt.
Reichswehrminiſter von Blomberg hat einen Erlaß
heräus=
gegeben, in dem es heißt, daß, nachdem der Reichsinnenminiſter
den Hitler=Gruß zum Deutſchen Gruß erklärt habe, es
ſelbſtver=
ſtändlich ſei, daß dieſer Gruß von Beamten, Angeſtellten und
Arbeitern der Wehrmacht in bürgerlicher Kleidung in und außer
Dienſt angewendet wird. — In einer weiteren Verfügung ſagt
der Reichswehrminiſter: „Seitdem die Regierung der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution die ausſchließliche Führung des Staates
übernommen hat, werden, die Belange der
Beamten=
ſchaft durch den Staat ſelbſt wahrgenommen.
Ein=
gaben und Anträge von Beamten und
Beamten=
organiſationen an die Behörden, insbeſondere
an die Miniſterien, die ſich mit Fragen der
Be=
ſoldung, Einſtufung, Laufbahn u. dgl. befaſſen,
ſind daher nicht nur unnötig, ſondern auch
unzu=
läſſig und können in Zukunft, nicht mehr
ent=
gegengenommen werden. Unbedingt zu unterlaſſen
ſind ſolche Eingaben und Vorſtellungen, die auf eine Kritik
an Vorgeſetzten und damit an der allein verantwortlichen
Staatsführung hinauslaufen. Perſönliche Beſchwerden ſind
ledig=
lich auf dem Dienſtwege vorzubringen.
Korrupkions-Affäre
bei der Badiſchen Berſicherungsanſtalt fär Gemeinde=
und Körperſchaftsbeante.
UNB. Karlsruhe, 15. Auguſt.
Der „Zeitungsdienſt” meldet:
In Baden wurde heute eine große Korruptionsaffäre
auf=
gedeckt, in die 22 badiſche Bürgermeiſter, zwei
Verwaltungs=
direktoren von Ortskrankenkaſſen, ſowie der nach Frankreich
ge=
flüchtete Marxiſt Klumpp und zwei Verwaltungsbeamte der
badiſchen Verſicherungsanſtalt für Gemeinde= und
Körperſchafts=
beamte verwickelt ſind. Es handelt ſich um große
Unter=
ſchlagungen, ſowie um zu Unrecht gebuchte Beträge für
Heil=
verfahren, die in die Zehntauſende gehen. Der insgeſamt von
den 22 badiſchen Bürgermeiſtern zu Unrecht entnommene Betrag
beläuft ſich mindeſtens auf 64000 Mark. Bei der genannten
Verſicherungsgeſellſchaft ſind außerdem große
Grundſtücks=
ſchiebungen gemacht worden, an denen ſich eine Anzahl der
Be=
teiligten ebenfalls große Beträge zukommen ließen.
Hierzu erfahren wir noch:
Vor allen Dingen iſt belaſtet der frühere Matroſe Heinrich
Klumpp, der bei der Anſtalt als Rechnungsrat tätig war. Die
badiſchen Juſtizbehörden haben gegen den nach Frankreich
Ge=
flüchteten das Auslieferungsverfahren eingeleitet. Klumpp hatte
vor allem den Einzug der Mieten für die von der Anſtalt
ver=
mieteten Häuſer unter ſich. Einen großen Teil dieſer
Miet=
beträge hat er in die eigene Taſche geſteckt. Bei der Reviſion
wurden weiter zahlreiche Quittungen und Belege über
Repara=
turen und Inſtandſetzungsarbeiten an dieſen Häuſern gefunden,
die aber niemals vorgenommen worden ſind. Die
Unter=
ſchriften ſtammen größtenteils von Klumpp ſelbſt oder von
ſeinen ſozialdemokratiſchen Geſinnungsgenoſſen. Auch bei
Haus=
käufen hat Klumpp zahlreiche Proviſionen für ſich
heraus=
geſchlagen. In einem Falle handelt es ſich um einen Betrag von
6000 RM. An kreditunwürdige Freunde vergab er durch die
Verſicherungsanſtalt Darlehen, wofür er 5600 RM. Proviſion
einſteckte. Bei einem betrügeriſchen Grundſtücksgeſchäft, an dem
auch der ehemalige Zentrumsabgeordnete Perſon beteiligt war,
verdienten beide 10 000 RM. Aus dem Grundſtücksgeſchäft
ent=
wickelte ſich ein Prozeß, der die Verſicherungsanſtalt genau
31 244,08 RM. koſtete, während Perſon ſich von dem „Verkäufer”
2500 RM. Proviſion hatte zahlen laſſen.
Ein anderer ſchwer belaſteter Mann iſt der Direktor und
Vorſitzende des ſeitherigen Verwaltungsrates, Chriſtian Grampp.
Dieſer hat belaſtende Aktenſtücke, Belege und Quittungen
be=
ſeitigt. An 22 badiſche Bürgermeiſter und zwei Krankenkaſſen=
Verwaltungsdirektoren gewährte er Zuſchüſſe zu Heilverfahren
im Betrage von 600—5900 RM. im Einzelfall. Einer der
Bürgermeiſter ließ ſich eine Kur von 35 Tagen mit 12 RM.
pro. Tag bezahlen, während er nur 28 Tage in dem Bad
ver=
weilte und auch nur 8 RM. pro Tag bezahlt hat. Es wurden
belaſtende Briefe des Direktors Grampp aufgefunden, in denen
deutlich zum Ausdruck kommt, wie großzügig er war in der
Auszahlung von Zuſchüſſen an ſeine Freunde. Die
Geſamt=
ſumme der dieſen Herren ungerechtfertigt zugefloſſenen Zuſchüſſe
zu Heilverfahren beträgt genau 60 033,55 RM. Ei. Freund des
Direktors Grampp, auch ein badiſcher Bürgermeiſter, hat der
Verſicherungsanſtalt in Karlsruhe ein Haus für 45 000 RM.
verkauft, das er ſelbſt kurz zuvor für 16 000 RM. erworben hatte.
Gegen ſämtliche in die Angelegenheit verwickelten
Bürger=
meiſter und Verwaltungsdirektoren iſt ein Ermittlungsverfahren
wegen Betrugs eröffnet worden. Direktor Grampp iſt bereits
verhaftet; auch Perſon wurde feſtgenommen, mußte aber auf
Grund eines ärztlichen Zeugniſſes wieder entlaſſen werden. Im
Verlauf des Montags wurden außerdem die am ſtärkſten
be=
laſteten Bürgermeiſter verhaftet.
Wie jetzt feſtſteht, werden zu der Oſtlandtreuefahrt auch die
Kraftfahrabteilungen der Reichswehr und die Gruppenſtaffeln
der Motor=SA. je eine Sendbotenmannſchaft melden. Dieſe
Mannſchaften werden auf dem Seewege nach Königsberg bzw.
dem Königsberger Hafen Pillau gebracht. Reichswehr und
Mo=
tor=SA. ſtellen ſomit allein etwa 100 bis 120 Fahrzeuge zur
Oſt=
land=Treuefahrt.
Der Schweizer Bundesrat hat beſchloſſen, daß bei
Feierlich=
keiten auf ſchweizeriſchem Boden, an denen deutſche Vereine,
Ver=
bände uſw. teilnehmen, die Reichsflagge Schwarz=Weiß=Rot und
die Hakenkreuzfahne gezeigt werden dürfen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes hat eine große
Ge=
treideſtaaten=Konferenz zum 21. Auguſt nach London einberufen.
an der 26 Länder teilnehmen werden. Es ſoll eine internationale
Vereinbarung über den Getreideankauf und den Getreidehandel
zuſtandegebracht werden.
Amerika hat beſchloſſen, deutſchen Reiſenden das
Einreiſe=
viſum erſt dann zu geben, wenn ſie nachweiſen können, daß ſie
ihren ſtändigen Wohnſitz in Deutſchland haben. Mit dieſer
Maß=
nahme wehren ſich auch die Vereinigten Staaten gegen die
Zu=
wanderung der „Emigranten”.
Kandfant ii denen Zeicei.
Die Vorbereitung am Kaiſerdamm. — Auch die Reichswehr tut
mit. — Volksempfänger „VE 301” und Funkplanung. — Wie
ent=
ſteht eine Röhre? — Bildfunk?
Die Deutſche Funkausſtellung am Kaiſerdamm, die in der
kommenden Woche ihre Pforten dem Beſucher öffnen wird, ſteht
unter einem neuen Zeichen. Vor zehn Jahren begann man dieſe
Arbeit nach den Grundſätzen von Ausſtellung und Meſſe, wie ſie
noch vor einem Jahre Gültigkeit hatten. Zwar verſuchte man
ſchon, den organiſierten Rundfunkhörer für den Beſuch zu
mobili=
ſieren. Das meiſte aber wurde über die Herſtellerorganiſationen
geleiſtet. In dieſem Jahre aber tritt der nationalſozialiſtiſche
Funkwart in Aktion. So rechnet man alſo mit einem
Rieſen=
beſuch der Ausſtellung. Zehn Tage vor Eröffnung ſind bereits
doppelt ſoviel Sonderzüge angemeldet als voriges Jahr. Ueberall
her kommen ſie. Selbſt aus dem äußerſten Süden iſt ein
Sonder=
zug, der 1000 Beſucher aus Offenburg und Baden mitbringen
wird, dabei. Auch die Reichsbahn wird von ſich aus für den
Be=
ſuch werben.
Amtliche Stellen fördern heute in beſonderer Weiſe das
Funkweſen in Deutſchland. Die planende und führende Hand des
Reichspropagandaminiſteriums wird man leicht überall erkennen,
in allem, was gezeigt werden ſoll. Im Mittelpunkt ſteht der
Volksempfänger VE 301. Dreihunderteins bedeutet 30.
1. 1933, den Tag der Machtübernahme durch den
Nationalſozialis=
mus im Reich. Seither iſt der Rundfunk in den Dienſt der
natio=
nalen Volkserziehung getreten. Dieſe Arbeit ſoll durch einen
guten preiswerten Volksempfänger ermöglicht werden, mit dem
man jeweils den Bezirksſender und den Deutſchlandſender
Kö=
nigswuſterhauſen wird hören können. Sämtliche 28
Herſteller=
firmen, die in Halle IV ausſtellen werden, ſtellen den
Volks=
empfänger in den Mittelpunkt ihres Standes, eine ganz neue
Er=
ſcheinung, wenn man bedenkt, daß bisher die einzelnen Firmen
möglichſt eigene, voneinander abweichende und miteinander
kon=
kurrierende Apparate auszuſtellen ſuchten.
Wie dem Funkweſen ganz allgemein eine große Bedeutung
im neuen Reich beigelegt wird, kann man daran erkennen, daß
diesmal auch die Reichswehr mittut. Die Ausſtellung der
Reichswehr wird zwar auch die modernſten Einrichtungen zeigen,
eine ſog. Leichte Funkſtelle und ein Kleinfunkgerät, ſie wird aber
vornehmlich hiſtoriſcher Natur ſein. In Halle UIII iſt man
bereits eifrig dabei, einen Weltkriegsunterſtand zu errichten, in
den Blink=, Funk= und Fernſprechgerät von anno 18 eingebaut
werden. Ueberhaupt wird mancher zu ſeinem Erſtaunen erfahren,
daß das militäriſche Funkweſen älter iſt, als das zivile. Bilder
und Apparate werden von der guten alten Zeit erzählen, da man
noch in Südweſtafrikas Sandwüſten Nauen mit dem Detektor hören
konnte. Das war 1904 und 1907, als noch nicht ſoviele
Sende=
ſtationen den Weltraum unſicher machten. Die Ausſtellung der
Reichswehr iſt die erſte dieſer Art und wird ſicher viele Beſucher
anziehen.
In den übrigen Hallen wird zurzeit noch viel geſägt, gehobelt
und gehämmert. Zwar das Flugzeug, das die Lufthanſa in die
Halle VIII geſtellt hat, um an ihm den Vorgang der
Funkpei=
lung zu demonſtrieren, ſteht bereits da. Auch die Koje iſt fertig,
in der gezeigt wird, wie man künftig den Bildfunk auf einen
Film wird übertragen können, um ihn etwa in den
Lichtſpiel=
häuſern zu zeigen. Denn mehr und mehr hat ſich das Verlangen
geltend gemacht, nicht nur Rundfunkreportagen, ſondern auch
Filmaufnahmen von den großen nationalen Ereigniſſen und
Weiheſtunden des nationalen Lebens direkt zu übertragen. Die
Bildberichterſtattung, der Funktonwochen dürfte mit den auf
die=
ſer Ausſtellung gezeigten Fortſchritten im Bildfunk vor einer
be=
deutenden Umwälzung ſtehen. Es wird gezeigt, wie in 15 bis
20 Sekunden der gefunkte Film auf einen Zwiſchenfilm übertragen
werden kann und wie dieſer nach dem Gebrauch „abgewaſchen” und
mit einer neuen Emulſion verſehen wird, alles in wenigen
Se=
kunden, Bruchteilen einer Minute! Wenn die Entwicklung des
Bildfunkweſens heute wieder neu forciert wird, ſo ſicherlich auch
unter dem Geſichtspunkt der Volkserziehung und nationalen
Pro=
paganda.
Wer aber den Staatsbürger dieſer Tage für den Rundfunk
werben will, wer ihn — man möchte faſt ſagen — das
Rundfunk=
hören zur Pflicht macht, muß natürlich auch für die Beſeitigung
aller Störungsquellen ſorgen. Deshalb wird ein beſonderer Raum
in Halle IIII die Störſchutzgeräte und die
Störungsquel=
len=Bekämpfung zeigen. Unter einem Kupferdrahtkäfig — damit
nicht die vielen Empfänge auf der Ausſtellung ſelbſt geſtört
wer=
den — will man die vielen ſtörenden Staubſauger,
Beſtrahlungs=
apparate und Bügeleiſen gar vorführen. Es wird auch gezeigt, wie
die durch Weltraumechos verurſachte Schwunderſcheinung
beim Empfang zuſtande kommt. Lieschen Müller, aus Meſeritz
dürfte es eine beſondere Freude ſein, mit Onkel Emil in Sidney
— Ihr wißt doch, Onkel Emil, der die Dummheiten machte und
nach Auſtralien auswanderte und nicht geheiratet hat — ein
per=
ſönliches Funk=Telephongeſpräch zu führen, gratis natürlich, denn
ſo wirht die Behörde heute Kunden.
Ganz allgemein darf man wohl ſagen, daß überhaupt die
Behörde im Vordergrund dieſer Ausſtellung ſtehen wird. Das
heißt für uns heutige Deutſche ja nicht mehr Bürokratie, ſondern
volksverbundene Führung. Auch da, wo die Induſtrie,
insbeſon=
dere die Zubehör=Induſtrie Halle um Halle — insgeſamt ſind es
acht Hallen — füllen wird, ſteht ein ordnender und führender
Wille hinter den Ausſtellern. Zum erſtenmal wird auch als
Ge=
meinſchaftsausſtellung der Induſtrie eine ganze
Röhrenfabrika=
tionsanlage gezeigt, an deren laufendem Band 50 Arbeiterinnen
täglich 1000 Röhren vor den Augen der Beſucher herſtellen
wer=
den: Nicht allein, um Deutſchlands techniſche Leiſtung, ſondern
auch deutſche Arbeit und den deutſchen Arbeiter zu ehren. Denn
im Ehrenhof am Eingang ſteht bereits das braune Denkmal des
SA.=Mannes, dem der Arbeiter der Stirn und der Fauſt zur
Seite getreten ſind und grüßen ein neues Volk.
O. Kühbacher.
„Der roke Hahn”
Araufführung am Tegernſce.
Die milde, freundliche Landſchaft des Tegernſees wurde
durch ein theatraliſches Ereignis bewegt: Die Ganghofer=
Thoma=Bühne in Rottach verſammelte zu der Uraufführung
des Volksſtückes „Der rote Hahn” von Anderl Kern die
politiſchen und künſtleriſchen Prominenten des Tegernſees,
Reichsminiſter Seldte an der Spitze. Anderl Kern, der als
Schauſpieler an dieſer Bühne wirkt, gibt in oberbayriſcher
Mundart ein bewegtes und wirkungsvolles Bild aus dem
heutigen Leben eines Bauernhofes. Menſchliche und politiſche
Kämpfe kreuzen ſich. Aus dem etwas verwickelten erſten Aufzuge
ſchält ſich eine ſpannende Handlung, die von einer aufrechten,
nationalen Geſinnung getragen wird. Die tüchtige Darſtellung
wurde von Bertl Schultes geleitet und hatte in ſeiner
Tochter Loni die ſtärkſte innere Sammlung. Darſteller und
Verfaſſer wurden ſtürmiſch gefeiert.
I.
Ehrenvolle Berufung eines deutſchen Archikekten.
Profeſſor Dr. h. c. Schultze=Naumburg, M. d. R., Direktor
der Kunſthochſchule in Weimar, der große deutſche Baukünſtler
und bekannte Vorkämpfer des nationalſozialiſtiſchen
Kultur=
programms, weilt augenblicklich in Bled (früher Velder, in
Jugoſlawien), wo er vom König in perſönlicher Audienz
empfangen wird. Wie wir hören, wurde Profeſſor Schultze=
Naumburg nach Jugoſlawien zur Beratung über ein wichtiges
Bauprogramm berufen. Die ehrenvolle Berufung dieſes
führen=
den deutſchen Architekten beweiſt, welche Wertſchätzung ſein
Wirken und damit die deutſche Baukunſt im Ausland genießi=
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 226 — Seite 3
Oſtpreußen frei von Arbeitsloſen.
Mik Königsberg ganz Oſtpreußen frei. — Dem lekken Arbeitswilligen Arbeit vermiktelf.
Darüber hinaus noch freie Arbeitspläte beſchafft.
Freiwillige vor!
Königsberg, 15. Auguſt.
Die Preſſeſtelle des Oberpräſidiums teilt mit:
Vor einer Woche begann die planmäßige Freimachung
Königsbergs von Arbeitsloſen. Durch freiwilligen Einſatz jedes
Einzelnen nach den Grundſätzen des Erich=Koch=Planes iſt es
gelungen, für mehr als 20000 männliche und weibliche
Arbeits=
willige Arbeitsgelegenheit zu ermitteln. Der größte Teil iſt
be=
reits an der Arbeitsſtelle. Auch die übrigen ſind bereits
zu=
geteilt. Die letzten Trupps früherer Arbeitsloſer verlaſſen
Königsberg in den nächſten Tagen.
Eine Aufgabe, die gerade in den letzten Tagen erſt angepackt
werden konnte, die Unterbringung älterer Frauen, iſt ebenfalls
gelöſt. Für ſie gibt es Arbeit, die ihrer Eigenart entſpricht und
die Möglichkeit zur endgültigen Unterbringung in ländliche und
ſtädtiſchen Haushaltungen ſchafft.
Oſtpreußen hat darüber hinaus noch freie Arbeitsplätze. Es
denkt jetzt auch an nicht anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe, die
bisher den Arbeitsämtern fern geblieben ſind. Auch für dieſe
ſind Arbeitsplätze da, um ſie in die Volkswirtſchaft vollwertig
einzugliedern. An ſie iſt folgender
Aufruf
gerichtet worden:
„Oſtpreußen denkt an den letzten ſeiner Volksgenoſſen.
Frei=
willige vor!
Nach der Anordnung des Führers hat Oſtpreußen für alle
bisher erfaßten Arbeitswilligen Arbeitsgelegenheit beſchafft.
Darüber hinaus ſtehen jetzt noch freie Arbeitsplätze offen. Der
vſtpreußiſche und nationalſozialiſtiſche Grundſatz iſt:
„Ich achte Menſchen für den größten Reichtum!”
Jeder oſtpreußiſche Arbeitsfähige und Arbeitswillige kann
ſich beim Arbeitsamt melden und dort Beſchäftigung zugewieſen
erhalten."
Erfahrungen des oſtpreußiſchen Arbeitskampfes.
Nach einer offiziöſen Mitteilung war Grundſatz für den
oſtpreußiſchen Abwehrkampf gegen die Arbeitsloſigkeit: Die
wertſchaffende Arbeitsloſenfürſorge iſt, auch auf kurze Friſten
geſehen, billiger als die unterſtützende Fürſorge. — Daher ſind
planmäßig die vorhandenen Arbeitsplätze erfaßt und
zweck=
mäßig ausgenutzt worden. In erſter Linie hat man
Boden=
verbeſſerungsarbeiten in Angriff genommen, weil hier die
Mög=
lichkeit beſteht, bisher für die Geſamtheit des Volkes nicht voll
ausgenutztes Vermögen — den Boden — durch Verbindung des
nicht ausgenutzten Kapitals — der Arbeitskraft — wieder
nutz=
bringend zu verwerten. Gleichzeitig hat die Ueberführung
größerer Gruppen Arbeitswilliger aufs Land die Frage eines
zweckmäßigen Abſatzes für landwirtſchaftliche Produkte aus ſich
ſelbſt heraus durch einen geſteigerten Bedarf an Lebensmitteln
bejahend beantwortet. Durch Uebernahme der Verpflegung für
die Arbeitsmänner und deren Einſatz zur Steigerung des
land=
wirtſchaftlichen Bodenertrags iſt die Intenſivierung der
Land=
wirtſchaft von der Arbeitskraft her — alſo nicht ſo falſch wie
früher: von der Kapitalfeſtlegung her — angepackt worden. Es
hat ſich gezeigt, daß bei richtigem Aufbau der
Kameradſchafts=
lager auch ältere, früher in ganz anderer Tätigkeit beſchäftigte
Perſonen, gern bereit waren, auf dem Lande mitzuarbeiten und
das nachzuholen, was früher verſäumt worden iſt, durch
Ver=
bindung mit dem Boden wieder das echte Heimatgefühl in
jedem Einzelnen zu wecken.
Für rund 2500 Frauen ſind ebenfalls Kameradſchaftsgruppen
gebildet worden, die in gemeinſamer Arbeit mithelfen, die
Aus=
rüſtung und Bekleidung für die in Oſtpreußen tätigen
arbeits=
dienſtwilligen Landhelfer und Landdienſtler zu ſchaffen. Gerade
die oſtpreußiſchen Frauen haben gezeigt, daß ſie ebenfalls
er=
kennen, daß der Geſamtplan ihrem Wohle ebenſo dient, wie
dem allgemeinen Wohl, und ſind gern zu ihren Arbeitsplätzen
gekommen.
Für die Finanzierung der Arbeiten iſt man davon
aus=
gegangen, daß mindeſtens durch zwei in der Landwirtſchaft
tätige Kräfte ein Arbeitsplatz in Induſtrie und Gewerbe
ge=
ſchaffen wird. Schon dieſe einfache Ueberlegung zeigt, daß bei
öffentlichen Arbeiten rund ein Drittel mehr gezahlt werden
kann als die durchſchnittliche Unterſtützung beträgt, wenn es
möglich iſt, Vorhaben zu finden, die größtenteils ohne weitere
Geldmittel finanziert werden können. Das iſt in Oſtpreußen
gelungen, und dürfte auch in anderen Gebieten des Reiches
möglich ſein.
Darüber hinaus ſteht ſchon jetzt feſt, daß das geſamte
Wirt=
ſchaftsleben durch Eingliederung der Arbeitsloſen in den
Wiri=
ſchaftsprozeß einen derartig ſchnellen Auftrieb erhält, daß in
wenigen Monaten ſchon Erſparniſſe eintreten. In Oſtpreußen
wird man deshalb vorausſichtlich an Förderungsbeträgen für
öffentliche Arbeiten in der Zeit vom 1. Juli 1933 bis 31. März
1934 — auf die ſonſt vorhandenen oſtpreußiſchen Arbeitsloſen
berechnet — weniger Förderungsmittel aufzuwenden haben, als
in dem entſprechenden Zeitraum des Vorjahres an reinen
Unter=
ſtützungsaufwand. Schon in den nächſten Wochen werden
Arbeitsplätze für Arbeitswillige aus dem Reich
geſchaffen werden. So zieht Oſtpreußen die Jugend aus den
überfüllten Bezirken des Reiches heraus. Es ſchafft ſo mittelbar
freie Arbeitsplätze für ältere Induſtriearbeiter. Damit wird
auch in Auswirkung des Oſtpreußen=Aufbauplanes im Reich die
organiſche Geſtaltung des Arbeitsmarktes und die Eingliederung
aller Arbeitswilligen in unſere Volkswirtſchaft gefördert.
Beginnender wirtſchaftlicher Aufſchwung.
Die Beſchäftigung der Induſtrie nahm im erſten Halbjahr
1933 in faſt allen Zweigen beträchtlich zu. Die Zahl der
beſchäf=
tigten Arbeiter iſt gegenüber dem ſaiſonmäßigen Tiefpunkt im
Januar um 15 v. H. geſtiegen. Die Geſamtzahl der tatſächlich
ge=
leiſteten Arbeiterſtunden hat ſich ſogar um 25 v. H. erhöht; die
Wirtſchaftsbelebung iſt alſo noch ſtärker, als aus der Zunahme
der Beſchäftigtenzahl hervorgeht. Dementſprechend iſt auch die
durchſchnittliche Arbeitszeit eines Arbeiters von 6,7 Stunden im
Januar auf 7,2 im Juni geſtiegen. Die Beſchäftigung ſteigt zwar
im Frühjahr. Indes iſt die Zunahme, wie das Vdz.=Büro meldet,
dieſes Mal ſtärker als in den letzten Jahren. Sie kann alſo aus
ſaiſonmäßigen Gründen allein nicht erklärt werden. Die
Ent=
wicklung ſeit Januar 1933 ſtellt vielmehr eine konjunkturelle
Beſſerung der Wirtſchaftslage dar, die in beträchtlichem Umfange
durch die Maßnahmen der Reichsregierung für Arbeitsbeſchaffung
bedingt iſt.
Am ſtärkſten hat ſich der Fahrzeugbau belebt. Durch die
Steuererleichterungen für Kraftfahrzeuge hat ſich der Abſatz
be=
ſonders von Kraftwagen ſo erhöht, daß die Beſchäftigung der
Kraftwageninduſtrie bereits faſt den Stand von 1929 erreicht hat.
Innerhalb der Verbrauchsgüterinduſtrien iſt die größte Belebung
in den Induſtriezweigen feſtzuſtellen, die Hausrat und
Gegen=
ſtände für den Wohnbedarf herſtellen. Die Belebung dürfte in
beträchtlichem Umfange auf die Maßnahmen der Reichsregierung
für Arbeitsbeſchaffung zurückzuführen ſein.
Im Einklang damit ſteht der Rückgang der Zahl der
Kon=
kursanmeldungen, der gegenüber dem erſten Halbjahr 1932 etwa
43,4 v. H. betrug, für die Vergleichsverfahren ſogar 76,6 v. H.
Im zweiten Vierteljahr 1933 — beſonders im Juni — iſt der
Rück=
gang der eröffneten wie auch der mangels Maſſe abgelehnten
Konkurſe und der Vergleichsverfahren ſo ſtark, daß er auch als
Ausdruck einer Zunahme des wirtſchaftlichen Vertrauens zu
wer=
ten iſt. Der Rückgang der Wechſelproteſte im erſten Halbjahr 1933
gegenüber der gleichen Vorjahrszeit betrug der Anzahl nach 42,2
v. H. und dem Geſamtbetrage nach 57,2 v. H. Der
Durchſchnitts=
betrag je Proteſtwechſel iſt von 182 auf 135 RM. geſunken, die
Proteſtquote von rund 6 v. T. auf rund 3 v. T. Die niedrigen
Zahlen der Wechſelproteſte in den letzten Monaten ſtehen mit den
auf anderen Gebieten deutlich ſichtbaren Zeichen der
wirtſchaft=
lichen Belebung im Einklang.
Neuordnung
der Mitkelſtands=Organiſakionen.
WTB. Bad Neuenahr, 15. Auguſt.
Der Reichsleiter des Kampfbundes für den gewerblichen
Mittelſtand, Dr. von Renteln, hatte alle bisherigen Gau=
Kampfbund=Leiter aus dem Reich zu einer Beſprechung nach
Bad Neuenahr eingeladen. Die Beſprechung galt der
Um=
organiſation des bisherigen Kampfbundes für
den gewerblichen Mittelſtand gemäß den
An=
ordnungen des Leiters der Deutſchen
Arbeits=
front, Dr. Ley.
Der Reichsführer, Dr. von Renteln, ſetzte in einer
mehrſtündigen Rede auseinander, daß nach der
Ausein=
andergliederung des Kampfbundes des ge=
Wolkenſchiffe der Bazillen.
Vor der Löſung eines großen Seuchenrätſels.
Man zerbricht ſich ſchon lange den Kopf darüber, welche
Verkehrsmittel die Bazillen benützen. Wandern ſie nur von
Meuſch zu Menſch? Dann wäre es kaum erklärlich, daß
Epidemien zu gleicher Zeit an verſchiedenen Punkten der Erde
ausbrechen. Selbſt wenn man annimmt, daß unſere ſchnellen
Flugzeuge mit den menchlichen Paſſagieren auch die
Bazillen=
paſſagiere von Land zu Land tragen, iſt das gleichzeitige
maſſen=
hafte Auftreten von Erkrankungen in weit entfernten Erdpunkten
nicht zu erklären. Denn ſo viele Menſchen benützen heute noch
nicht das Flugzeug, und außerdem iſt das Flugzeug an ganz
ſchmale Fahrtlinien gebunden. Es kann nicht ganze breite
Länder mit einer Bazillenfracht beſäen.
Prof. Kimball vom Amerikaniſchen Wetterbüro hat ſich
mit dieſem Verkehrsproblem der Bazillen befaßt und iſt mit
Flugzeugen in große Höhen aufgeſtiegen, um zu ſehen, ob er
nicht dort oben irgendwo dem Bazillenzug begegnet. Und richtig
fand er auch einmal in einer Höhe von 3300 Metern eine Menge
winziger Staubkörner, die er ſorgfältig ſammelte. Als er ſie
dann in ſeinem Laboratorium unterſuchte, zeigte es ſich, daß ſie
eine ſeltſame Art durchſcheinender Bazillenſporen trugen. Und
eben dieſelbe Art, die Kimball in den hohen Luftregionen
Amerikas gefunden hatte, fand man dann auch in England.
Sollten ſie hoch oben durch die Luft nach England gereiſt ſein?
Dieſe Entdeckung war zu intereſſant und zu wichtig, als
daß ſich ihrer nicht ſofort die landwirtſchaftliche Forſchung
an=
genommen hätte. Denn für ſie iſt das Thema beſonders
lebens=
wichtig, weil gerade Pflanzenkrankheiten unvermutet bald an
dieſem, bald an jenem Orte der Erde auftreten, ganze Ernten
vernichten und ſogar nicht ſelten den Anbau gewiſſer Pflanzen
ganz unmöglich machen. Dr. H. R. Dillon=Wiſton von der
land=
wirtſchaftlichen Hochſchule in Cambridge wandte ſich alſo an die
modernen Luftdurchquerer, an die Flugzeuge, die doch immer
Gelegenheit haben, auf ihren weiten Tragflächen Bewohner der
verſchiedenſten Luftſchichten zur Erde mit herabzubringen. Vor
allem unterſuchte der Profeſſor jene Flugzeuge, die Fahrten
durch Wolken gemacht hatten. Und tatſächlich konnte er immer
wieder an ihren Tragflächen eine ganze Reihe von Bazillen
und Pilzarten feſtſtellen, die ſowohl für die Pflanze wie für
den Menſchen Krankheitserreger ſind.
Die hohen Regionen der Luft ſind alſo von dieſen kleinen
Feinden bevölkert. Aber wie iſt das nur möglich? Daß ſie ſich
infolge ihrer Kleinheit ſelbſt in verdünnter Luft ſchwebend er=
halten können, iſt nachgewieſen. Nimmt man doch ſogar an,
daß auf dieſe Weiſe Leben von einem Himmelskörper zum
an=
deren getragen werden kann. Auch die große Kälte der Höhen
ertragen die meiſten Bazillen glatt. Nur einen großen Feind
haben ſie dort oben. Das ſind die ultravioletten Sonnenſtrahlen.
Nun die Bazillen ſuchen eben Schutz vor dieſen Strahlen und
kriechen unter das Dach der Wolken unter. Von dieſen Wolken
alſo werden ſie von Land zu Land getragen, laſſen ſich auf dem
Fallſchirm der Regentropfen auf die Erde nieder Und ſo kann
es dann geſchehen, daß zu gleicher Zeit in weit voneinander
entlegenen Ländern der Erde dieſelbe Krankheit epidemiſch
aus=
bricht.
Vielleicht iſt durch dieſe Feſtſtellungen eines der größten
Rätſel der Medizin gelöſt.
Dr. A4. H.
2
Die „Mona Liſa” im Loupre unechl.
Sechs „Mona Liſas” vorhanden!
Die Schiebung beim Raub des Bildes im Jahre 1911. — Drei
Leute rühmen ſich, im Beſitz der echten Mona=Liſa zu ſein. — Wer
hat wirklich die echte? — Kann man Nachahmungen erkennen? —
Die „Daktyloſkopie” alter Bilder.
Ein Engländer namens Jaques Dean erklärte jüngſt in
Lon=
don, daß er an dem Raub der Mona=Liſa im Jahre 1911 beteiligt
geweſen ſei. Er löſt auch das Rätſel, warum damals das Bild
aus dem franzöſiſchen Louvre=Muſeum geſtohlen wurde. Man
er=
innert ſich noch des ungeheuren Aufſehens, das das Verſchwinden
dieſes berühmten Bildes hervorrief. Man konnte ſich nicht
er=
klären, zu welchem Zwecke das Bild geſtohlen wurde, da es ſo
bekannt iſt, daß es unverkäuflich ſchien. Dean teilt nun die
über=
raſchende Tatſache mit, daß es durchaus nicht unverkäuflich war.
Im Gegenteil! Vier Amerikaner haben die „Mona=Liſa” gekauft.
Da es nur eine echte gab, ſo wurden die Käufer des geſtohlenen
Gutes natürlich betrogen, denn ſie erhielten alle gut ausgeführte
Kopien, die ſie mit Rieſenſummen bezahlen mußten. Es waren
alſo betrogene Betrüger! Insgeſamt wurden nach den
Mitteilun=
gen von Dean damals ſechs Kopien angefertigt. Eine dieſer
Ko=
vien erhielt das Louvre=Muſeum als angeblich echtes Bild zurück.
Die wirklich echte „Mona=Liſa” verkauften aber die Diebe einem
tüchtigen Kunſthändler in Algier, den ſie nicht ſo hinters Licht
führen konnten, wie die Direktion des Louvre=Muſeums. Der
Kunſthändler ſoll noch heute im Beſitz des echten Bildes ſein,
werblichen Mittelſtandes neue große und
ver=
antwortungsvolle Aufgaben den jetzt geſchaffenen
Organiſationen bevorſtänden. Die Tage des Kampfes
um die Eroberung der Macht ſeien vorbei. Jetzt,
nach der vollen Machtübernahme durch den Nationalſozialismus,
handele es ſich darum durch die Erziehung der
Hand=
werker und der Handel= und
Gewerbetreiben=
den zur Idee Adolf Hitlers den Gedanken der
national=
ſozialiſtiſchen Volksbewegung feſt in dieſem wichtigen Teil des
deutſchen Volkes zu verankern. Pflicht eines jeden Mitgliedes
beider Organiſationen ſei daher Wirken und Werben im
nationalſozialiſtiſchen Sinne, um unter
Hint=
anſtellung der eigenen beruflichen und
fach=
lichen Sonderintereſſen das Ethos der
national=
ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsauffaſſung in die Tat umzuſetzen.
Nicht die Wirtſchaft allein dürfe der
Anſatz=
punkt zur Umgeſtaltung der Dinge ſein, ſondern
die nationalſozialiſtiſche Haltung des
Men=
ſchen in der Wirtſchaft ſei das
Ausſchlag=
gebende. Der Organiſationsplan ſowohl der NS.=HAGO.
wie der GHG. wurde von Dr. von Renteln ſodann in großen
Zügen vorgetragen und erläutert.
Aehnlich wie für die Arbeitnehmer die NSBO. wird für
den geſamten gewerblichen Mittelſtand eine Nationalſozialiſtiſche
Handwerks=, Handels= und Gewerbetreibenden=Organiſation
(NS.=HAGO.) geſchaffen, die als Geſamtverband des
Hand=
werks, Handels und Gewerbes des ganzen Reiches in der
Deutſchen Arbeitsfront vertreten ſein ſoll. In dieſe
Organi=
ſation werden nur Volksgenoſſen aufgenommen, die vor dem
1. Mai 1933 Kampfbund=Mitglied waren.
Gleichzeitig wird ein Geſamtverband von Handel, Handwerk
und Gewerbe (GHG.) geſchaffen. In dieſem Geſamtverband
ſind ſämtliche deutſchen Spitzenverbände des gewerblichen
Mittel=
ſtandes organiſiert, und zwar der Reichsverband des deutſchen
Handwerks, die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels,
der Reichsverband des Groß= und Ueberſeehandels der
Reichs=
verband des deutſchen Gaſtſtättengewerbes, der Reichsverband
der ambulanten Gewerbetreibenden und der Reichsverband der
Handelsvertreter Deutſchlands. Die bisherigen Ziele
des Kampfbundes für den gewerblichen
Mittel=
ſtand, die neben der Schulung und Erziehung
auch wirtſchaftliche Erfolge für den Mittelſtand
erſtrebten, ſind abgelöſt worden und
konzen=
trieren ſich jetzt auf die Erziehung des
Mittel=
ſtandes im Geiſte Adolf Hitlers.
Sonderkommando und Wachkommando
der Heſſiſchen Polikiſchen Hilfspolizei.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Am 15. Auguſt 1933 beſichtigten Staatsſekretär Jung und
Landes=Polizeipräſident Dr. Beſt in Begleitung des SS.=
Standartenführers Herbert das neu errichtete Wachkommando
und das Sonderkommando Darmſtadt im Hofe des
Staats=
miniſteriums am Adolf=Hitler=Platz.
In Zukunft wird man öfter die Kommandos mit dem
weißen Hakenkreuz am ſchwarzen Stahlhelm in der
Oeffentlich=
keit ſehen. Zur Erläuterung ihrer Bedeutung wird deshalb
bekannt gegben:
Die Politiſche Polizei befindet ſich in Heſſen wie in den
anderen Ländern ſeit der deutſchen Revolution in einem völlig
neuen Aufbau. In Heſſen hat Landes=Polizeipräſident Dr. Beſt
(noch als Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen) der
Politiſchen Polizei ihre neue Form gegeben in dem „Heſſiſchen
Staatspolizeiamt” als Zentralbehörde und den „
Staatspolizei=
ſtellen” der Polizeidirektionen als Lokalbehörden. Als Exekutive,
als bewaffneten Arm der Politiſchen Polizei hat er die
Kom=
mandos der Heſſiſchen Politiſchen Hilfspolizei
geſchaffen, die faſt ausſchließlich aus Angehörigen der SS.
be=
ſtehen. Den Staatspolizeiſtellen ſind die „
Sonderkomman=
dos” zugeteilt, die ſich ſchon bisher in jeder Weiſe durch
Hin=
gabe an den Dienſt und energiſches Zugreifen bewährt haben.
Im Konzentrationslager Oſthofen ſteht eine Lagerwache,
deren Führer der bewährte Lagerleiter SS.=Sturmbannführer
d’Angelo iſt. In Darmſtadt iſt nunmehr noch als ſtets
be=
reite Einſatzreſerve des Landes=Polizeichefs das
Wach=
kommando geſchaffen worden, das auch den Wachdienſt im
Staatspolizeigefängnis uſw. verſieht. Oberſter Führer aller
Kommandos der Heſſiſchen Politiſchen Hilfspolizei iſt
Landes=
polizeipräſident Dr. Beſt, der auch von der oberen SS.=Führung
mit den entſprechenden Vollmachten verſehen iſt.
Die Heſſiſche Politiſche Hilfspolizei iſt heute — von
ver=
einzelten Hilfskräften abgeſehen — die einzige noch in Heſſen
beſtehende Hilfspolizei. Dieſe Tatſache und die ſtändige
In=
anſpruchnahme der Kommandos für den täglichen politiſchen
Polizeiidienſt beweiſt wie unſinnig das Geſchrei der
Feindſtaaten über den militäriſchen Charakter der deutſchen
Hilfspolizei war. Allerdings, wer dem nationalſozialiſtiſchen
Staat Verderben wünſcht, mag ihm wohl dieſe treuen und
tapferen Schützer ſeiner Ordnung mißgönnen!
während im Louvre eine Nachahmung hängt. Tatſächlich rühmen
ſich drei Männer, die echte Mona=Liſa zu beſitzen. Ein römiſcher
Sammler will ſie gekauft haben. Er bewahrt ſie in einem
feuer=
ſicheren Treſor. Ein Pariſer Händler glaubt gleichfalls, das
Ori=
ginal zu haben, und jetzt kommt noch der Mann aus Algier hinzu.
Nun gibt es zwar ausgezeichnete Kopien, die dem Originalbild
ſprechend ähnlich ſind, denn ſie wurden von Meiſtern der
Nach=
ahmung angefertigt. Trotzdem aber iſt es nicht leicht, ſelbſt die
beſte Kopie für ein echtes Bild auszugeben. Jedes alte Bild hat
ſeine „Daktyloſkopie‟. Wie die Linien an den Fingern der
Men=
ſchen einmalig ſind und die Perſönlichkeit untrüglich verraten,
ſo hat jedes alte Bild ſeine unnachahmlichen „Fingerlinien‟. Das
ſind die Riſſe, die ſich im Laufe der Jahrhunderte in der Farbe
bilden und die für das Original charakteriſtiſch ſind. Dieſe Riſſe
laſſen ſich nicht nachahmen, wenn ſchon die Leinewand und die
Farbe nach Art der alten Utenſilien gefälſcht ſein ſollten. Die
alten „echten” Riſſe ſind bekannt, denn jedes gute Lichtbild weiſt
ſie auf. Durch genaues Studium der Bilder kann man nach
menſch=
lichem Ermeſſen mit ziemlich großer Sicherheit feſtſtellen, ob man
das echte Bild vor ſich hat oder eine — noch ſo gute —
Nachbil=
dung. Röntgen= und ultraviolettes Licht ſind auch Hilfsmittel,
um ein altes Bild zu erkennen. Es iſt darum anzunehmen, daß
die Erzählung des Engländers Dean ein Märchen iſt, um
Sen=
ſation auf dem Kunſtmarkt zu erregen. Es gibt nicht ſechs Mona=
Liſas, ſondern nur eine.
Harbers: Der Wohngarten. — Das Ziel dieſes Buches iſt es, den
großen Erlebnisgehalt anſchaulich zu machen, der dem Garten,
vor allem dem kleineren, zum Wohnhaus gehörigen Garten zu
eigen ſein kann bei rechter Erkenntnis und planvoller Anwendung
der Geſtaltungsmittel und Geſtaltungsmöglichkeiten. Der
ſpar=
ſame Wohngarten mit möglichſt hohem Wirkungsgehalt alſo bildet
das Hauptthema des Buches. An Hand eines überreichen
Bilder=
materials wird zum erſten Male in methodiſcher Gliederung der
Verſuch unternommen, die inneren Geſetze des Gartenraums und
ſeiner äſthetiſchen Wirkungen bewußt und erkennbar werden zu
laſſen, um der praktiſchen Nutzanwendung eine ſichere Grundlage
und damit auch für jeden beſonderen Fall die jeweils beſte Löſung
zu ſchaffen. Das Buch wendet ſich ebenſo an den Architekten,
dem die Gartengeſtaltung nicht als Spezialgebiet geläufig iſt, wie
an den Gartenfreund, der die Freude ſelbſtſchöpferiſcher
Garten=
arbeit erleben will. (Verlag Georg D. W. Callwey, München.)
Deutſche Muſik auf der Mailänder Triennale, Hans
Ros=
baud, der erſte Kapellmeiſter des Südweſtdeutſchen Rundfunks,
hat in dieſen Tagen in der großen internationalen
Kunſtaus=
ſtellung in Mailand, der ſogenannten Triennale, die erſt vor
kur=
zem durch den Beſuch von Miniſter Dr. Goebbels ausgezeichnet
wurde, zwei große Symphonie=Konzerte dirigiert.
Seite 1 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Schluß unseres TotaleAusverkaufs!
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zeigen in dankbarer Freude an
Georg Werner und
Frau Käte geh ach
Darmstadt, den 13. August 1933.
10009)
Dankſagung.
Herzlichen Dank allen, die unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen
Frau Margarete Schirman Wwe.
Darmſtadt, bei ihrem Heimgang Verehrung, Liebe
und Treue bewahrten; herzl. Dank vor allem Herrn
Pfarrer Vogel, der mit ſo warmen Worten des Troſtes
und der Erbauung die Abſchiedsſtunde weihte; herzl.
Dank der Schweſter, die uns ſo aufopfernd zur
Seite ſtand.
(10026
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lehrer Jacob, Reinheim (Heſſen).
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haben in letzter Zeit eine
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Außer-
dem wurdenMaßnahmeneingeleitet,
welche die Angleichung der
Be-
niebefäülnruns zu die Grundsätse
nationaler Wirtschaftsführung
er-
streben.
Als äusseres Zeichen dieser
durchgreifenden Anderungen hat
die Generalversammlung vom 11.
Juli 1933 die Umbenennung der
Firma Leonhard Lietz A.-G. in
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Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 226 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1933.
6. deutſcher Auslandslehrerkag
11. u9 19. Aagafr 1933.
Das Tagungsprogramm.
Donnerstag, 17. Auguſt 1933. abends 8 Uhr, Fürſtenſaal: Erſte
Zuſammenkunft, geſchäftliche Mitteilungen.
Freitag, 18. Auguſt 1933, vorm 11 Uhr. Fürſtenſaal (
Grafen=
ſtraße 18): Oeffentliche Sitzung mit Begrüßung der
Ver=
treter der Behörden. Feſtvortrag: Dr. Steinacher=
Berlin, Reichsführer des VDA.: „Die Bedeutung der
deut=
ſchen Auslandsſchule im Rahmen der Weltaufgabe des
Deutſchen Reiches”.
Nachm. 3.30 Uhr, Fürſtenſaal: Vorträge;
1. Betreuung des Unterrichts in der Auslandsſchule (
Direk=
tor Weber=Berlin),
2. Selbſthilfe der kleinen Auslandsſchulen (Lehrer
Lap=
per=Feldkirchen).
3. Auswahl der Lehrkräfte (Dr. Bernatzki=
Nieboro=
witz).
4. Die geldliche Lage der Auslandsſchulen, insbeſondere in
Südamerika (Direktor Schröter=Petershagen).
Nachm 8.30 Uhr. Fürſtenſaal: Direktor Schulz=Madrid:
„Stellung und Aufgabe der deutſchen Auslandsſchule im
neuen Reich”.
Samstag, 19. Auguſt 1933, vorm. 9.30 Uhr, Fürſtenſaal:
Mini=
ſterialrat Dr. Löffler=Stuttgart: Die rechtliche
Stel=
lung der Auslandslehrer und ihre Sicherung bei dem
Wie=
dereintritt in die Heimat” — Anſchließend Ausſprache
über die Vorträge des Freitag=Nachmittag, =Abend und
Samstag=Vormittag.
Nachm. 5 Uhr: Spaziergang nach dem Oberwaldhaus
zwang=
loſe Zuſammenkunft mit den Darmſtädter Amtsgenoſſen.
Sonntag, 20. Auguſt 1933: Beſuch des „Inſtituts für
Völkerpäda=
gogik” in Mainz.
Alle Lehrer und Lehrerinnen aus Darmſtadt,
die Intereſſe an den behandelten Gegenſtänden haben, ſind zur
Teilnahme an allen Veranſtaltungen
eingela=
den Namentlich gilt dies für diejenigen Damen und Herren, die
ſich für den Auslandsdienſt gemeldet haben oder beabſichtigen, ſich
demnächſt zu melden.
Gz.
Bekannkmachungen des Perſonalamts.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen:
Am 5. Auguſt der Stadtſchulrat bei dem Stadtſchulamt Mainz
Dr. Georg Rein, unter Anerkennung ſeiner dem Staate
gelei=
ſteten Dienſte, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an.
Der Oberarzt Medizinalrat Dr. Joſef Peters bei der
Lan=
des=Heil und Pflegeanſtalt „Philippshoſpitali bei Goddelau
wurde mit Wirkung vom 26. Juli 1933 auf Grund des § 4 des
Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 aus dem Heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I. S. 175) wurde
aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen: Am
5. Auguſt 1933 der ordentliche Profeſſor in der Philoſophiſchen
Fakultät der Landesuniverſität Gießen Dr. Friedrich Lenz, mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an.
Dem Berufsſchullehrer Johannes Zehfuß zu Mainz wurde
am 4. Auguſt 1933, mit Wirkung vom 16. Auguſt 1933 an, die
Leitung der allgemeinen Abteilung der Berufsſchule zu Mainz
übertragen.
Die Deutſchland=Flieger in Darmſtadk.
Wie mitgeteilt, wird am 27. Auguſt das Rudel der
Deutſch=
landflieger in Darmſtadt zwangslanden. Der Start in Berlin
wird um 6 Uhr früh erfolgen, man kann daher damit rechnen,
daß nach 8 Uhr vormittags die erſten Teilnehmer des
Deutſch=
landfluges 1933 auf dem Darmſtädter Flugplatz eintreffen.
Wenn es ſich bei dieſem Flug auch nicht um eine
ausgeſpro=
chene Rekordfliegerei handelt, ſondern um eine Gebrauchs= und
Zuverläſſigkeitsprüfung unter erſchwerten Bedingungen, ſo wird
trotzdem von jedem Teilnehmer während der drei
Wettbewerbs=
tage mit insgeſamt 3500 Km. Flugſtrecke Außergewöhnliches
ver=
langt. Nicht umſonſt ſind in der Teilnehmerliſte die größten
Kanonen des Flugſports zu finden. Um nur einige zu nennen:
Kunſtflieger Fieſeler, Reichswehr=Oberlt, Seidemann, Siebel,
Weichelt, Chriſtianſen, Luſſer. Poß, Oſterkamp haben bereits
ge=
meldet. Dazu kommen noch Wolf Hirth und Afrikaflieger
Schwabe.
Auch aus unſerem Heimatgebiet werden eine ganze Reihe
von Maſchinen an dem Wettbewerb beteiligt ſein. Erbprinz
Solms iſt mit einer Frankfurter Gerner=Maſchine gemeldet, der
Oberurſeler Arthur Martens wird eine Meſſerſchmidt fliegen,
ebenſo der Gießener Fluglehrer Ludwig Maier. Beſonders ſtark.
entſprechend ſeiner flugſportlichen Bedeutung, iſt Darmſtadt
ver=
treter. Der Flugſportverein Heſſen=Darmſtadt (Ortsgruppe
Darm=
ſtadt) wird drei Maſchinen entſenden; zwei Klemm=Maſchinen
mit Graf Hagenburg und Schümer als Piloten, als dritte die
D 2222 der Akaflieg mit Eujen am Knüppel. Während es ſich
bei den beiden erſtgenannten Maſchinen um Flugzeuge handelt,
die Tag für Tag im Schul= und Schleppbetrieb beanſprucht
wer=
den, ſtellt die D 2222 eine Spezialkonſtruktion dar, auf deren
Ab=
ſchneiden man ganz beſonders geſpannt iſt.
Wie dieſe kleine Auswahl aus 150 Teilnehmern bereits zeigt,
verſpricht der diesjährige Deutſchlandflug ganz beſondere
Leiſtun=
gen. Man ſollte ſich daher den 27. Auguſt freihalten für die
Zwangslandung in Darmſtadt, die neben Mannheim die einzige
Zwangslandung im Rhein=Main=Gebiet darſtellt.
— Das 50jährige Berufsjubiläum beging am 14. d. M. Herr
Friedrich Weigold, früher Hofgarteninſpektor des Beſſunger
Herrngartens. Durch ſeine Stellung und Tätigkeit iſt er allen
Garten= und Pflanzenliebhabern auf das beſte bekannt
Freund=
lich und entgegenkommend, ausgerüſtet mit reichem Wiſſen und
großen Gaben der Menſchlichkeit, kam er ſchon früh in leitende
Poſten in allen möglichen Vereinen, die mit der Natur in
irgend=
einer Verbindung ſtanden. Bei dieſer Gelegenheit ſtellte er ſein
Wiſſen und ſeine großen Erfahrungen ſelbſtlos in den Dienſt der
Allgemeinheit. Berühmt ſind heute noch die großen
Gartenbau=
ausſtellungen, die in den letzten Jahrzehnten in dem Herrngarten
ſtattfanden. Dieſen lieh er kräftige Unterſtützung. Dabei trat
er ſelbſt noch als Gartengeſtalter mit Sondergärten in
Erſchei=
nung. — Einige Daten ſeines Werdegangs: Am 14. Auguſt 1883
trat er als Lehrling in die Hofgärtnerei in Darmſtadt ein.
1887/89 wurde er in den Königl. Gärten zu Windſor als
Ge=
hilfe beſchäftigt, 1890 in größeren Gärtnereien in Belgien. Am
1. Januar 1891 wurde er im Neuen Palais als Garten=Aſſiſtent
angeſtellt, 1898 zum Hofgärtner und 1907 zum Hofgarteninſpektor
befördert. Dem Zweiten Reich war er als geſinnungstreuer
Deutſcher wenig angenehm und wurde 1919 zum ſtädtiſchen
Gar=
tenmeiſter ernannt bzw. degradiert und nach Uebernahme des
Orangeriegartens durch die Stadt im Jahre 1926 penſioniert
Trotzdem verließ ihn ſein Optimismus und ſeine Hoffnung auf
ein neues Aufſtreben nicht. Er übernahm 1926 die Anzuchtſtelle
für Jucca. Vielen darf bekannt ſein, daß dieſe anſpruchsloſe
Pflanze in Deutſchland verſucht wird, anzubauen als Erſatz für
Baumwolle, um auch in dieſer Richtung vom Ausland
unab=
hängig zu werden. Nach vielen ausſichtsreichen Verſuchen darf
man nur hoffen, daß das neue Reich dieſen Kulturen Intereſſe
ent=
gegenbringt, was ihre Vorgängerin wiſſentlich unterdrückte.
*Geſchichte des heſſiſchen Kirchenbaues.
Ausflug des Hiſtoriſchen Bereins nach Ober=Beerbach, Seeheim, Bickenbach, Hähnlein und Zwingenberg.
hl. Sebaſtian darſtellt. Die Kirche liegt auf dem höchſten Punkt
des Ortes; ein übermauertes Tor ſchließt den feſtungsartigen
Vorkrag von Geh. Rak D. Walbe.
Kirchhof ab.
deninätoſigers Gerſeimat Frof 9 Wei de Dabereſil
wor=
den. Eine große Anzahl von Lichtbildern veranſchaulichte die
geſchichtliche Entwicklung im Zuſammenhang der geſamtdeutſchen
Eine wertvolle Ergänzung dieſer mehr theoretiſchen Betrachtung
bildeten die äußerſt lehrreichen Erklärungen an Ort und Stelle.
Ueber 70 Mitglieder nahmen an der Fahrt teil. Im folgenden
ſei geſtattet, die Ergebniſſe der Beſichtigung der fünf Bergſträßer
Dorfkirchen der Kürze wegen in den Zuſammenhang der
geſchicht=
lichen Betrachtung einzubeziehen: Während für Oberheſſen die
Kirchen leichter in geſchloſſene Gruppen zuſammengefaßt, werden
können, fehlt in Starkenburg die Einheitlichkeit faſt vollkommen.
Der allzu lebhafte Verkehr hat immer wieder die Formen
geän=
dert viele Gotteshäuſer ſind völlig neu gebaut worden. Es iſt
vielfach nicht leicht, bei den älteren Kirchen den urſprünglichen
Kern herauszuſchälen.
Die einfachſten älteren Formen ſind die rechteckigen,
turmloſen romaniſchen Kirchen mit den hochliegenden
kleinen Fenſtern (Zell bei Alsfeld). Der gotiſchen Zeit
ge=
hört Heuchelheim in der Wetterau an mit ſteilem Giebel
und Dachreiter, den Chor durch das Walmdach andeutend, auch
hier noch die ganze Herbheit des Mittelalters. Steinheim ſtellt
ſchon wieder eine weitere Stufe dar durch ſeinen Oſtturm. der
den Altarraum betonen ſoll. Der Turm trägt den typiſchen
oberheſſiſchen Helm, der vom vierſeitigen Giebel zum
Achteck übergeht, eine Form, die vom Rhein bis an den
Vogels=
berg und andererſeits bis zum Odenwald vorgedrungen iſt.
Rei=
cher ausgeſtattet iſt die Kirche in Oſtheim mit einem
beachtens=
werten Kopf der Dreifaltigkeit und Darſtellungen der
Evange=
liſten. — Die Raibacher Kirche hat dagegen keinen Turm, der
Chor iſt nur etwas abgeſetzt. Unverändert erhalten iſt noch der
Innenraum, vor allem das mittelalterliche Geſtühl, mit Köpfen
geſchmückt, und der romaniſche Triumphbogen, allein die Empore
iſt Einbau aus proteſtantiſcher Zeit.
Ein weſentliches Problem bei der Umwandlung katholiſcher
Kirchen in proteſtantiſche blieb die Ausfüllung des
Cho=
res. Vielfach hat man Orgeln hineingeſetzt, z. T. unter
Er=
höhung des Rundbogens zum Spitzbogen (vgl. Freienſeen). Auch
Zwingenberg gehört in dieſen Zuſammenhang. Die
ur=
ſprünglich einſchiffige Kirche iſt nach Durchbrechen der Mauern
zur dreiſchiffigen geworden (etwa um 1400). Den
Profilierun=
gen an dem Triumphbogen nach zu urteilen, dürfte dieſer
über=
haupt der romaniſchen Zeit um 1220 ſpäteſtens angehören.
Da=
mals ſcheint der Ort ſchon in katzenellenbogiſchen Beſitz gekommen
zu ſein. Bemerkenswert bleiben die ſchönen Emporen aus dem
Ende des 16. Jahrhunderts mit ihren Stützen und die ebenſo
alten Glasfenſter. Im Chorraum ſteht, wenn auch mit einer
gewiſſen Härte, die Orgel auf einer Empore. Eine beherrſchende
Lage nimmt die Kirche ein, ehedem allein überragt von der
katzenellenbogiſchen Burg. — Während hier die Orgel auf ihrem
alten Platz verbleiben konnte, hat man ſie in Ober=
Beer=
bach von ihrer alten Stelle weggenommen. Wirkungsvoll iſt
ſchon der Aufgang zu dieſer kleinen Dorfkirche, die noch heute
ziemlich unverſehrt erhalten iſt in ihrem Mauerwerk und dem
Turm. Den gotiſchen Schlitzfenſtern wie der noch fehlenden
Kehlung am Maßwerkfenſter nach wird man den Bau um 1300
anzuſetzen haben. Bisher war durch die Orgel, die im Chor
Kehlung am Maßwerkfenſter nach wird man den Bau um 1300
ſonders bemerkenswert bleiben die alten Malereien an den
Wän=
den und in den Leibungen. Im Schiff befindet ſich ein
Chriſto=
phorus in Frontalſtellung (erſte Hälfte des 14. Jahrhunderts,
weil ganz und gar noch nicht genrehaft), vermutlich einer
frühe=
ren Tür gegenüber. Im Chor zieht die Paſſion Chriſti von
Gethſemane bis zur Grablegung an uns vorüber mit
anſchließen=
der Auferſtehung, wahrſcheinlich ein Werk des erſten Drittels
des 14. Jahrhunderts. Wie prachtvoll iſt jene hoheitsvolle
Ge=
ſtalt Marias, jener edle Kopf des Gekreuzigten, deſſen Körper
ſich unter Todesqualen ſchmerzvoll krümmt und aus deſſen
Wun=
den die Blutstropfen wie Trauben hervortreten, wie
eindrucks=
voll erfaßt iſt jener vor Verzweiflung die Hände ringende
Lieb=
lingsſchüler des Herrn! Realiſtiſch iſt die Darſtellung der
Grab=
legung, wenn Maria ihren Sohn beim Heiligenſchein faßt, und
der Jude die Füße am Strick hinabläßt. Aus der Geißelſäule
und dem Kreuz winden ſich die Ranken empor die das
Chor=
gewölbe überziehen, ſoweit nicht die Symbole für die vier
Evange=
liſten den Platz beanſpruchen, worunker wiederum der heraldiſch
gefaßte Markus=Löwe der bedeutendſte iſt.
Das Beiſpiel Stangenrods zeigt uns, wie die alten kleinen
Fenſter nur auf der Nordſeite beibehalten werden, dagegen auf
der Südſeite ſich Vergrößerungen in ſpäterer Zeit
ge=
fallen laſſen müſſen. Die Spätgotik und die Aufklärung haben
dahin gewirkt. — Der Gräfenhäuſer Turm ähnelt dem
oberheſſi=
ſchen in ſeinem Uebergang vom vierſeitigen Giebel zum Achteck,
wenn er auch viel ſchlanker iſt. Hier und in Seeheim finden
ſich ähnlich die Waſſerſpeier angebracht. Im Aeußeren fällt einem
bei der Seeheimer Kirche beſonders ſtark der Widerſpruch
zwi=
ſchen den ſpitzbogigen Fenſtern des 15. Jahrhunderts und den aus
dem Anfang des 19. Jahrhunderts ſtammenden auf. An dem
mittelalterlichen Turm ſitzt noch heute ein gekuppeltes Fenſter
ganz ohne Stütze in einer Blende. Es ſaß früher in einem
Gie=
bel, der durch die ſpäter bei Erhöhung der Schiffe auch
notwen=
dig werdende Erhöhung des Turmes wegfallen mußte. Im
Innern wurde ebenſo der Triumphbogen erhöht. Dahinter ſteht
heute im Dämmerlicht des rippenlos gewölbten Chores die Orgel.
Die Wiederherſtellung hat die vornehm klaſſiziſtiſche Färbung
durch Verwendung von Grau, Schwarz und Weiß nur noch
be=
tont. Ein wertvolles Kunſtwerk iſt der gotiſche Kruzifixus am
Lebensbaum auf dem Altar. Anheimelnd bleibt die Stimmung
in der Sakriſtei wahrhaft eine fauſtiſche Studierſtube, mit den
vielen alten Werken unter der ſchönen gotiſchen Wölbung und mit
dem wundervollen Glasfenſter, das den hl. Wolfgang und den
An weiteren Bildern wurden noch vorgeführt: Eſchollbrücken
mit ſeinem Starkenburger Turm ohne jeglichen Schmuck, ſeines
Innern wegen deſto lohnender für den Beſuch, Stockſtadts
unver=
ſehrte gotiſche Kirche, die Nieder=Ramſtädter mit ihrem
Starken=
burger Helm; als Gegenſatz dazu das Satteldach Mosbachs bei
Groß=Umſtadt, eine Turmbedachung, die in unſerem
rechtsrheini=
ſchen Gebiet ſich nur in Wixhauſen findet, aber weit verbreitet iſt
von Rheinheſſen und der Pfalz durch Baden und Schwaben
hin=
durch bis an den Inn.
Die Reformationszeit bringt zunächſt einen
Still=
ſtand in der kirchlichen Baukunſt mit ſich. Nachdem die
katho=
liſche Kirche vorangegangen war, regte es ſich auch im
Proteſtantis=
mus. Die Schmalkalder Kirche iſt die erſte. Die Kanzel ſteht
im Mittelpunkt, nicht nur horizontal, ſondern auch vertikal,
um auch für die Emporen den Prediger bequem ſichtbar zu machen,
die, jetzt durch breite Wendeltreppen zugänglich eingebaut
werden. In der reichen Stuckdecke ſpricht ſich der
Renaiſſance=
charakter aus. In Heſſen vertreten beſonders Hungen und Nidda
dieſen Typus. Dort iſt der große Turm von 1250 und der Chor
bei dem Umbau von 1597 bis 1607 zu einem proteſtantiſchen
Predigtſaal erhalten geblieben. Die Kanzel — eine der jüngſten
Steinkanzeln — in der Mitte iſt durch eine bequeme Treppe
zu=
gänglich. Das Aeußere wirkt ſtark nüchtern durch den
Wendel=
treppenturm und die zwei Reihen Fenſter, die denen der
Wohn=
gebäude völlig gleichen. — In Nidda iſt 1616 der Oſtturm
er=
richtet worden. Die Kanzel iſt mit all dem Reichtum
ausge=
ſtatte, den eine Zeit, die ſo großen Wert auf die Predigt legte,
für notwendig erachtete. Sie hat urſprünglich an einer Rückwand
geſeſſen, was man vor wenigen Jahren unter Beſeitigung der
Raumleere des Chores wiederhergeſtellt hat. Von künſtleriſchem
Wert iſt hier wie in Hungen die Stuckdecke. Eigentümlich bleibt
es, daß neben den üblichen Renaiſſancefenſtern an der
Giebel=
ſeite ſchon wieder, oder vielleicht auch noch, lange Fenſter ſind.
Die beiden Kirchen, die während des Dreißigjährigen
Krie=
ges gebaut wurden, ſind Wohnbach mit der ſchmalen Empore
mit durchbrochenem Geländer (Docken) und einer einzigartigen
Stuckdecke, und Holzheim, zunächſt mit nur einer Empore. Die
Kanzel iſt ſchon wieder an die Seite geſetzt. Dies bedeutet eine
Verbindung mit dem Kirchenbau des Pietismus, der in der
Katharinenkirche zu Frankfurt ſein erſtes bedeutſames
Baudenk=
mal erhält. Der Altar tritt in den Vordergrund der
gottes=
dienſtlichen Handlung; die Kanzel wird zur Seite
geſcho=
ben. Eine Annäherung an den Katholizismus vollzieht ſich
(Maßwerkfenſter, Strebepfeiler, Gewölbe an
Stelle der Stuckdecken, Emporen auf die Schmalwände
be=
ſchränkt). Weitere Beiſpiele dieſes Bauſtils ſind die
Dreifal=
tigkeitskirchen in Speier und Worms beide mit mächtigen
Altaraufſätzen und gemalten Decken. Worms jedoch
wiederum mit einer dreiſeitigen Empore. — Eine in Heſſen
be=
ſonders verbreitete Gattung, die um 1700 vornehmlich gepflegt
wurde, ſind die Fachwerkkirchen (Stumpertenrod mit dem
ſchönen Portal, Dirlammen mit einem Holzgewölbe und vor
allem Rudlofs, eine der entzückendſten Kirchen dieſer Art).
Die Aufklärung rückt die Kanzel abermals in die
Mitte, entweder an die Schmal= oder noch lieber an die
Lang=
ſeite, damit die Entfernung zu allen Plätzen möglichſt die gleiche
ſei (König, wo Altar und Kanzel kuliſſenartig angelegt ſind,
und Erbach, eine ſymmetriſch angelegte Querkirche). Die
drei=
ſchiffige Kirche in Hähnlein weicht dadurch von dem Ueblichen
etwas ab, als das Mittelſchiff durch eine Tonne erhöht iſt.
Holz=
arkaden tragen die Emporen. Die 1912 freigelegten Fresken von
Moſes und Aaron und den Apoſteln ſind eine recht tüchtige
Lei=
ſtung des Groß=Gerauer Malers Neumann. Die Kirche benutzt
in ihrer Oſtmauer und der Sakriſtei Teile einer alten
Lauren=
tiuskapelle. Seltſam iſt es, wie die Kirche einfach in der
Bau=
flucht ſteht, gleich den Privathäuſern, ja ſogar ohne daß dieſe den
Abſtand gewahrt hätten. Hierher gehören auch noch die Kirchen
von Malchen und Balkhauſen, dieſes kleine Gotteshaus mit dem
Kanzelaufbau. Die vollkommenſte Kirche in dieſem Zeitgeſchmack
bleibt die von Birklar, in die ein Eckbau der Arnsburger
Kloſter=
bibliothek eingebaut worden iſt, ganz den Geſchmack des
Louis=
ſeize treffend. In Starkenburg verdienen noch Beachtung die
Beerfelder Kirche, die trotz einer Breite von 20 Metern damals
wie heute wieder der Deckenſtütze entbehrt, mit ihrer
klaſſiziſti=
ſchen Empore, und Bickenbach. Auf einem Bergkegel 1819
erbaut, betont ſie allzu akademiſch die Symmetrie, indem ſie
Altar Kanzel und Orgel übereinanderſetzt. Ein gewiſſes Gefühl
der Leere hinterläßt dieſe barocke Weiträumigkeit doch. Man
darf aus den ſchief verlaufenden Grundmauern der heutigen
Kirche auf eine Benutzung der der Vorgängerin ſchließen.
Auf=
merkſamkeit verdient der hölzerne Taufſtein.
Ein Beiſpiel für die Baukunſt der Romantik kann, die
Darmſtädter Stadtkirche in ihrer Wiederherſtellung durch G.
Mol=
ler (1853) abgeben. Nur dann, wenn man hiſtoriſche Formen
nicht richtig auffaßte, konnte Eigenes entſtehen. Noch viel
ſtär=
ker ſind dieſem Geiſte verfallen die Martins= und Johanneskirche.
Seit 1890 etwa bekennt man ſich zu größerer Freiheit. Es
ſind vielfach Kirchen in Verbindung mit Gemeinderäumen und
Pfarrhäuſern entſtanden (vgl. Pützers Friedenskirche in
Offen=
bach, Pauluskirche in Darmſtadt und Lutherkirchen in Offenbach
und Worms). Die Nachkriegszeit brachte eine Ausnutzung
alles techniſchen Könnens. Alles wird ins Rieſengroße
ge=
ſteigert. Die Feinheit und Innigkeit fehlt. Es ſind keine
ge=
ſchloſſenen Räume mehr. Ein Wandel wird und muß kommen.
So iſt der Kirchenbau ſtets abhängig geblieben von dem
Zeit=
geiſte der gerade herrſchte.
Mit dem Danke für die ſo treffliche Führung möchten wir
den Wunſch ausſprechen, daß Herr Geheimrat Walbe ſein reiches
Wiſſen nicht nur für den ein oder anderen Band des
Kunſtdenk=
mälerwerks verwende, ſondern ſeine viel weitere Gebiete der
heimatlichen Baukunſt umfaſſenden Kenntniſſe durch ſchriftliche
Niederlegung auch Laien zugänglich mache. Er würde dankbare
Leſer finden.
P. Kn.
— Bühnenvolksbund. Der Vorſtand erwartet, daß alle
un=
ſere Mitglieder, auch die, welche unter dem Syſtem Hartung
ihre Mitgliedſchaft aufgegeben hatten, vollzählig der Deutſchen
Bühne beitreten. Unſere Mieten A und K werden in der
Deut=
ſchen Bühne fortgeſetzt, ebenſo die Wechſelmiete. Die Preiſe ſind
gleich geblieben es werden die gleichen Vergünſtigungen
ge=
währt wie den Vollmietern des Landestheaters. Wir empfehlen
unſeren Mitgliedern, die auf ihren ſeitherigen Platz Wert legen,
ihre Mitgliedſchaft unter der Anſchrift „Deutſche Bühne
Darmſtadt” zur Poſt zu geben unter Angabe ihres ſeitherigen
feſten Platzes. Die Deutſche Bühne eröffnet ihre Geſchäftsräume
vorausſichtlich am 24. Auguſt im Kleinen Haus. Werbeſchriften
werden in den nächſten Tagen ausgegeben.
— Fahnenweihe der Betriebszelle Stegmüller! Im Gaſthaus
„Zur Starkenburg” in Traiſa beging am vergangenen Sonntag
die Belegſchaft des Kleiderhauſes Stegmüller die Weihe ihrer
Betriebszellenfahne. Der Betriebszellenwart Pg. Lausberg
be=
grüßte vor allem den anweſenden ſtellvertretenden
Kreisbetriebs=
zellenleiter Pg. Formel ſowie die beiden Chefs, die
liebenswür=
digerweiſe die Fahne geſtiftet hatten. Nachdem er ſich kurz über
die Fahne als Symbol der Zuſammengehörigkeit und inneren
Verbundenheit verbreitet hatte, nahm Pg. Formel die Weihe vor
und hielt eine längere Anſprache, die in den Worten des Führers
gipfelten: „Es wird in Zukunft keinen anderen Adel mehr geben,
als den Adel der Arbeit”. Begeiſtert ſtimmten alle in das
drei=
fache Sieg=Heil auf Vaterland und Führer ein, und dann bildete
der gemeinſame Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes den Abſchluß der
zindrucksvollen Feier. Allerdings nur des offiziellen Teils, denn
in echter Fröhlichkeit verbrachte man noch einige gemütliche
Stunden.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. An der Kundgebung des Kampfbundes des gewerblichen
Mittelſtandes (Hago) in der Woogsturnhalle zu Darmſtadt am
Donnerstag, dem 17. Auguſt d. J., abends 8.30 Uhr, bei der der
Vizepräſident des Reichsſtandes des Deutſchen Handels, Erich
Wildt, ſprechen wird, nehmen unſere ſämtlichen Innungs= und
Fachvereinigungen mit ihren Sturmfahnen teil.
— Das Mundharmonika=Orcheſter „Waldkolonie” unter
Lei=
tung Herrn Kaffenbergers bereitete am Sonntag nachmittag dem
Eliſabethenſtift eine große Freude auf den verſchiedenen
Statio=
nen. Choräle und Volkslieder, Märſche und Kinderlieder
folg=
ten, je nach dem Zuhörerkreis. Sogar Schwerkranke erbaten ſich
noch eine Zugabe. Solche, die das Orcheſter noch nicht hatten
ſpielen hören, waren überraſcht über den Zuſammenklang der
fünf Mundharmonikas und zweier Violinen. Darum nochmals
herzlichſten Dank für den Kunſtgenuß.
— Heimatabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag den 17. Auguſt: Teilnahme
an der Liederprobe in der Stadtkirche um 8 Uhr. Leitung:
Lan=
desjugendpfarrer Lic, von der Au.
El. Das iſt Opfergeiſt. Ein altes alleinſtehendes Fräulein
in Darmſtadt, das ihr Lebtag hat arbeiten müſſen und jetzt
wöchentlich 8.,80 RM. Unterſtützung bezieht, von der 12.— RM.
Wohnungsmiete abgehen, hat das Wohlfahrtsamt gebeten, ihm
monatlich 1 RM. abzuziehen für die Spende der nationalen
Arbeit.
MMAN• BEFRAGE-DEN•HAUSA
RND=ERERISCHEND
HEILEND•VORBEU
2
O
Seite 6 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Tagung derdeutſchenGeſellſchaft fürPilzkunde
Der Hausſchwamm, ſeine Verhükung und Bekämpfung.
Abſchluß der Vorkragsreihe.
Im dritten und letzten Vortragsabend im Rahmen der Tagung
der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde ſprach geſtern abend der
Leiter der Heſſiſchen Landesſtelle für Pilzkunde, F.
Kallen=
bach, über „Der Hausſchwamm, ſeine Verhütung
und Bekämpfung” Bei dieſem Thema, das in ſeiner
volks=
wirtſchaftlichen Bedeutung allerſtärkſte Beachtung verdient, ging
der Redner aus von der Feſtſtellung, daß die Kenntnis vom
Weſen dieſes gefährlichen Schädlings im umgekehrten Verhältnis
ſteht zu ſeiner Verbreitung. Unterſcheidend zwiſchen
Fäulnisbewoh=
nern und Schmarotzern, beſchäftigte ſich der Referent ausführlich
mit der Art, in der die Anſteckung am lebenden Baume ſich
voll=
zieht. Wie das Pilzgeflecht und deſſen Fäden tief in das Holz
eindringen und ſo ihre zerſtörende Wirkung ausüben, ging aus
einer Reihe von Lichtbildern mit großer. Deutlichkeit hervor.
Einige Bemerkungen über den Artenreichtum an holzzerſtörenden
Pilzen leiteten über zu den wichtigſten Erſcheinungsformen des
Hausſchwamms. Hier gilt es vor allem, auseinanderzuhalten
den Fruchtkörper, der auch der oberflächlichen Beobachtung
zu=
gänglich iſt und das Pilzgewebe, das in der Regel unter der
Oberfläche ſich ausbreitet. Niemals iſt es damit getan, den
Fruchtkörper zu vernichten, wenn dem Uebel geſteuert werden
ſoll. Eine wirkliche und dauerhafte Beſeitigung des
Haus=
ſchwamms iſt aber nur möglich, wenn es gelingt, das Pilzgewebe
zu entfernen. Deſſen Herd iſt aber ſtets das Holz. So läßt ſich
z. B. in allen Fällen das Mauerwerk, wo es unter der
zerſtören=
den Wirkung des Pilzes noch nicht allzu ſehr gelitten hat, erhalten,
wenn der Herd des Pilzes, das Holz, radikal beſeitigt wird.
Nachdem der Referent kurz die juriſtiſche Seite des Themas
berührt hatte machte er noch einige intereſſante Andeutungen
über die verſchiedenen Arten der ſog. Farbfäule und ging dazu
über, an Hand ſeines vorzüglichen Lichtbildmaterials ſeinen
Hörern den Hausſchwamm zu zeigen, wie er in den verſchiedenen
Teilen des Hauſes vom Keller bis zum Dach in Erſcheinung tritt.
Ein Kapitel über die Verſchleppung des Schädlings und die
Ver=
hütungsmöglichkeiten bildete den Schluß des intereſſanten
Vor=
trags, der von den Erſchienenen mit großem Intereſſe und
ſtar=
kem Beifall aufgenommen wurde.
Am Montag und Dienstag fanden zwei /tägige Exkurſionen
ſtatt. Das Ziel der einen war der Roßdörfer Wald bis zum
Beſſunger Forſthaus. Die zweite führte in die Schluchtentäler
zwiſchen den Waldenſer=Siedlungen Wembach und Rohrbach.
Jedesmal hatte ſich eine ſtattliche Zahl von Teilnehmern aus den
verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands eingefunden. Trotz der
trockenen Witterung wurden bei jeder der Exkurſionen je
zwi=
ſchen 30 und 40 Pilzarten feſtgeſtellt. Das Wertvollſte dabei war
die eifrige und ſelbſtändige Beſtimmungsarbeit aller Teilnehmer
an Hand der wichtigſten Literatur. Unter den Pilzfunden war
eine Reihe von ſeltenen Arten, die von den Teilnehmern an
an=
deren Stellen des deutſchen Vaterlandes noch nicht beobachtet
worden waren. Die Natur= und Heimatliebe wurde bei dieſen
Exkurſionen auch durch andere Beobachtungen gepflegt. Es ſei
da=
bei beſonders verwieſen auf das Studium von Haus und Menſch
in dem Waldenſerdorf Rohrbach, ebenſo ſei auf die merkwürdige
zweibeinige Buche bei Wembach aufmerkſam gemacht, deren
Be=
obachtung ganz beſonderes Intereſſe fand. Die Führung der
Er=
kurſionen wurde von F Kallenbach, dem Leiter der
Heſſi=
ſchen Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung,
durch=
geführt.
Die Ausſtellung im Gewerbemuſeum iſt am
Mitt=
woch von 9—17 Uhr geöffnet.
Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheatern.
Union=Theater.
„Siegfrieds Tod‟. Das Uniontheater bringt in
Neu=
aufführung den Monumentalfilm „Siegfrieds Tod” nach dem
Manuſkript Thea von Harbous unter der Regie Fritz
Langs. Es erübrigt ſich, auf den Inhalt einzugehen, die Sage
von des Recken Siegfried Kampf und Tod iſt Gemeingut des
deutſchen Volkes. Das Verdienſt dieſer Bearbeitung iſt es, allen
Schichten unſeres Volkes uraltes Sagengut in einer Form näher
gebracht zu haben, die frei iſt von den Schlacken wichtigtueriſcher
„Aufmachung” und das heldiſch=ſchlichte Geſchehen ſo ſich vor
unſe=
ren Blicken abrollen läßt, wie der unbekannte Sänger es
geſtal=
tete und die Ueberlieferung es forterbte über Jahrhunderte. Die
germaniſche Auffaſſung von Helden= und Frauentum ſpiegelt ſich
in den Geſtalten Siegfrieds und Kriemhildens, für die der
Re=
giſſeur in Paul Richter und Margarethe Schön würdige
Ver=
treter gefunden hat. Es iſt gut, daß man den Film, dem die
muſikaliſche Untermalung mit Wagnerſchen Motiven zuſtatten
kommt, wieder hervorgeholt hat, in einer Zeit, die es ernſt nimmt
mit ihrer Pflicht, dem Volk ſeine Kulturgüter wahrhaft zu eigen
zu machen. Der Film gibt die Möglichkeit dazu.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage in
Neuaufführung den überall mit größter Spannung verfolgten
Gruſelfilm „Unheimliche Geſchichten”, Paul Wegener
be=
wegt ſich in dieſem Film mit unbeirrbarer Sicherheit an der
Grenze zwiſchen Traum und Wirklichkeit. In weiteren
Haupt=
rollen ſind beſchäftigt Harald Paulſen, Gretl Bernd, Blandine
Ebinger u. v. a.
— Das Helia=Theater zeigt bis auf weiteres den Kobold
Anny Ondxa in ihrem neueſten Film „Betragen
ungenü=
gend”. Queckſilbriger und lausbübiſcher denn je wird ſich
Anny” wieder in die Herzen des Publikums hineinſpielen.
Die=
ſen Sprühteufel ſehen, heißt zwei Stunden lachen und fröhlich
ſein. In weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt Carl Lamac und
Oskar Marion.
Odenwaldklub, Ortsgrupge Darmſtadt. Ein Sommertag
am Rhein wird immer ein Feſttag ſein Sonnengold, grüne
Flut, leuchtende Rebenhänge, rauſchender Wald: nirgends finden
ſie ſich zu ſo eindrucksvoller Schönheit zuſammen, wie am Rhein.
Wenn wir aus dem Schatten des Waldes heraustreten an den
Rand der Höhe und hinabſchauen auf den rauſchenden Strom, und
von drüben verträumte Dörſchen, dunkle Wälder ihren Gruß
her=
überſenden, verſtehen wir, daß der Rhein der Strom der deutſchen
Sage werden mußte. Aber der Rhein iſt uns mehr. Was er für
das Reich bedeutet, hat uns der Weltkrieg und die Beſatzungszeit
deutlich wieder gezeigt. Strenger Ernſt und lebensfrohe
Heiter=
keit ſind ſo vereint am deutſchen Rhein. Dieſer Gedanke mag ſich
manchem Wandergenoſſen am vergangenen Sonntag aufgedrängt
haben, als er oben auf der Höhe des Prinzenkopfes greifbar nahe
neben ſich die Eliſenhöhe ſah. wo ſich das Denkmal des faſt ſchon
zur Sage gewordenen genialen Gründers des neuen Reiches.
Bis=
marcks, erheben wird, ſein Blick hinüberſchweifte zum
Niederwald=
denkmal und dann das liebe Bingen umfaßte, mit dem
wein=
berühmten Scharlachberg. Es gibt kaum ein eindrucksvolleres
Bild am ganzen Rhein. Ein beſchaulicher Gang führte über das
Forſthaus Heiligkreuz zum Schweizerhaus, wo ſich ſonntägliches
Leben am Rhein darbot. Dann umfing den Wanderer die Ruhe
der tiefen Talſchlucht, des Morgenbachs, deſſen Felsromantik der
Wald ſchon überwuchert. Den eindrucksvollen Abſchluß des Tages
bildete die Fahrt auf dem Rhein von Bingen nach Mainz, im
Goldglanz der ſcheidenden Sonne. Märchenſtimmung am Rhein!
Welcher echte Deutſche könnte ſich ihr entziehen. Wohlverdient
war der Dank, den der Vorſitzende Prof. Dr. Köſer den Führern
Dang und Seibel ausſprach. Unſeren Mainzer Klubfreunden
aber die uns auf unſerer Fahrt begleiteten, rufen wir über den
Rhein hinüber unſeren Wandergruß zu. — Hingewieſen ſei jetzt
ſchon auf die nächſte Wanderung quer durch Speſſart und Rhön,
am 9. und 10 September. Sie wird nicht weniger Reizvolles
bie=
ten, als die Fahrt durch den Vogelsberg im vorigen Jahre. Nähere
Mitteilungen mit Bildern hängen aus bei Klubgen. Tillmann.
Eliſabethenſtraße und im Geſchäftszimmer der Heſſ. Autobus=
Verkehrs=Geſellſchaft, am Adolf=Hitler=Platz. Sie geben einen
vorläufigen Eindruck von der landſchaftlichen Schönheit, die ſich
den Klubgenoſſen erſchließen wird. Der Preis iſt äußerſt niedrig
gehalten. Es empfiehlt ſich, ſpfort mit der Einzeichnung bei
Klubgen. Tillmann zu beginnen, da am 1. September, 18 Uhr,
die Teilnehmerliſte geſchloſſen werden muß. Die Anzeige, die im
Laufe der nächſten Woche erſcheint, iſt genau zu beachten.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Wer von unſeren Mitgliedern unter Ausnutzung ganz
be=
deutender Preisermäßigungen die „Braune Meſſe des
Handwerks” in Leipzig in der Zeit vom 27.—29. Auguſt
dieſes Jahres beſuchen will, möge ſich dieſerhalb ſofort mit
unſerer Geſchäftsſtelle, Darmſtadt. Hügelſtraße 16 1. Fernruf
3855/56, in Verbindung ſetzen.
— Freude am Kochen hat nur wer gründliche Fachkenntniſſe
beſitzt. In der Alice=Kochſchule (Alice=Verein für Frauenbildung
und Erwerb, Friedrichſtraße) beginnen augenblicklich neue Kurſe
für Kochen. Backen. Einmachen als Tages= und Abendkurſe.
An=
meldungen täglich. (Siehe Anzeige.)
Senſation im Saalbaugarten! — Henry Kaßbon kommt!
Das gegenwärtig prominenteſte deutſche Tanz= und Bühnenſchau=
Orcheſter, unter Leitung von Henry Kaßbon gibt kommenden
Freitag, Samstag und Sonntag im Saalbau drei
Gaſtſpiele. Das Kaßbon=Orcheſter wurde ſeinerzeit als die erſte
Tanzkapelle zur Uebertragung über alle deutſchen Sender
zuge=
laſſen. Die Berliner P
Enfe neisrfi Ra3/6 125 D h/. ſt Jeun Kochonf.
Für das hieſige Gaſtſpiel im Saalbau intereſſiert noch beſonders,
daß die Kapelle ihre koſtümlichen und dekorativen
Verwand=
lungen, ihre Bühnenſchau, ungekürzt und in techniſch vollendetem
Rahmen zur Darbietung bringen wird. Der Kartenvorverkauf
beginnt heute. (Siehe Anzeige.)
Polizeiberichk.
Schwerer Verkehrsunfall. Am Dienstag, gegen 13.50 Uhr,
fuhr Ecke Weiterſtädter= und Lagerhausſtraße ein Motorradfahrer
in die Seite eines Darmſtädter Perſonenkraftwagens. Der
Mo=
torradfahrer, der 19jährige Kaufmann Joſef Franz aus
Darm=
ſtadt, wurde zu Boden geſchleudert und mußte mit ſchweren
Schä=
del= und Schenkelbrüchen ins Stadtkrankenhaus eingeliefert
wer=
den. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Der Autofahrer
er=
hielt durch Glasſplitter leichtere Verletzungen im Geſicht. Beide
Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt.
Wichtige Zeugen geſucht. Zu dem tödlichen Verkehrsunfall
am Montag abend in Auerbach iſt noch zu melden: Bei dem
töd=
lich verunglückten Radfahrer handelt es ſich um den 66 Jahre alten
Kaufmann Auguſt Völkel aus Auerbach. Er wollte anſcheinend
gerade in eine Seitenſtraße einbiegen, als er von dem
Perſonen=
kraftwagen eines Münchener Arztes, der kurz darauf gegen einen
Baum fuhr, geſtreift und wahrſcheinlich umgeworfen wurde. In
dieſem Augenblick fuhr in ſchnellem Tempo ein unbekannter
Per=
ſonenkraftwagen vorbei, ohne ſich um den Vorfall zu kümmern.
Es handelt ſich wahrſcheinlich um einen ausländiſchen Wagen mit
dem Polizeikennzeichen „B....‟. Nummer unbekannt. Welches von
den beiden Fahrzeugen den Tod des Radfahrers herbeigeführt
hat, müſſen die weiteren Ermittelungen bringen. Die Inſaſſen
des unbekannten Autos und Perſonen, die über dieſes Fahrzeug
Angaben machen können, werden gebeten, der
Landeskriminal=
polizeiſtelle (Erkennungsdienſt) Mitteilung zu machen.
Sittlichkeitsverbrecher. Am 9. Auguſt, zwiſchen 16 und 17 Uhr,
wurde auf der Straße Darmſtadt—Meſſel, unweit des
Bahnwär=
terhauſes im Park, eine mit ihrem Fahrrade in der Richtung
Meſſel fahrende Frau von einem Exhibitioniſten in der
gemein=
ſten Weiſe beläſtigt. Der Täter fuhr der Frau mit ſeinem
Fahr=
rad nach und hielt ſie von hinten an und zwang ſie zum Abſteigen.
Er ſtellte ſich dann in ärgerniserregender Weiſe vor ſie hin, ſtellte
ihr allerlei unſittliche Anträge und drohte ihr, als ſich die Frau
wehrte, mit den Worten: „Wenn du deine Schnauze nicht hältſt,
ſchlage ich dir eine drauf.‟ Da ſich die Frau jedoch nicht
ein=
ſchüchtern ließ und weiter laut um Hilfe rief, gab der Unhold ſein
Vorhaben auf und fuhr mit ſeinem Rad in den Wald.
Beſchreibung des Täters: Etwa 30—35 Jahre alt, 1,70 Meter
groß, dunkelblondes, leicht gewelltes, nach hinten gekämmtes Haar,
dunkle Augen, langes, ſchmutzig ausſehendes Geſicht, eingefallene
Backen mit hervorſtehenden Backenknochen. Er trug lange,
groß=
karierte, bläuliche Hoſe und geſtreiftes, grünblaues Hemd ohne
Kragen.
Der Mann ohne Hoſe. Am 10 Auguſt, gegen 13 Uhr, trat ein
Unmenſch auf dem Fußwege nördlich der Griesheimer Landſtraße
nach dem Waldfriedhof zu auf. Er hatte ſeine Hoſe ausgezogen
und trat in dieſer Aufmachung einer vom Waldfriedhof
kommen=
den Frau plötzlich aus dem Gebüſch entgegen. Der Täter wird
be=
ſchrieben als etwa 21—22 Jahre alt, mittelgroß, ſehr ſchmales
Ge=
ſicht, hellblondes, geſcheiteltes Haar. Er trug gelbes Polohemd
mit kurzen Aermeln und ärmelloſen beigefarbigen Pullover.
Fahrraddiebſtähle. Am 14. Auguſt wurden folgende Fahrräder
in Darmſtadt geſtohlen:
Im Poſthof, gegen 7 Uhr, ein Damenfahrrad, Marke „
Ad=
ler”, Modell 9, Fabriknummer 593 096.
Um 12 Uhr in der Grafenſtraße vor dem Pavierwarengeſchäft
Lautz ein Herrenfahrrad, Marke „Opel=Blitz”, Fabriknummer
un=
bekannt.
Vor dem Hauſe Gutenbergſtraße 64 ein Herrenfabrrad, Marke
„Cito”, Fabriknummer unbekannt.
Vor dem Hauſe Wendelſtadtſtraße Nr. 6 ein Herrenfahrrad,
Marke „Chattia”, Fabriknummer unbekannt.
Sichergeſtelltes Fahrrad. Im Hausgang des Hauſes
Ludwig=
ſtraße 13 wurde am Montag ein herrenloſes Damenfahrrad, Marke
„Prima”, aufgefunden und polizeilich ſichergeſtellt. Wer iſt der
Eigentümer?
Vermißte. Seit 19. Juli wird der 21jährige Hilfsarbeiter
Ludwig Kraft aus Roßdorf bei Darmſtadt vermißt. Beſchreibung:
Etwa 1,65 Meter groß, ſchlank, ovales, blaſſes Geſicht, blonde
Haare, blaue Augen, bartlos, vollſtändige Zähne, Bekleidung:
Helle Mütze, blauer Anzug, ſchwarze Halbſchuhe. Er führt
Fahr=
rad mit ſich.
Seit 14. Auguſt wird der 24jährige Handlungsgebilfe
Hein=
rich Jakobi aus Darmſtadt vermißt. Es wird vermutet, daß er
ſich ein Leid antut. Beſchreibung: Etwa 1,70 Meter groß,
ſchma=
les, bleiches Geſicht, hellblondes, zurückgekämmtes Haar, blaue
Augen, bartlos, drei Goldzähne, 4 Zentimeter große Narbe am
Kopf. Bekleidung: dunkelblauer Anzug, braune Halbſchuhe,
weiß=
geſtreiftes Hemd, weißer, ſteifer Kragen, dunkelrote Binde.
Leichenländung. Der ſeit 12. Auguſt vermißte 52jährige
Gla=
ſer Julius Hoffner aus Darmſtadt wurde am Dienstag früh als
Leiche bei Karlsruhe aus dem Rhein geländet. Es liegt
zweifel=
los Freitod vor.
* Vereinskonzert des Reichsbundes ehemaliger
Militär=
muſiker, e. V. Geſtern abend veranſtaltete der Reichsbund
ehe=
maliger Militärmuſiker in dem ſehr gut beſetzten Garten des
Städtiſchen Saalbaues, der hübſch mit Fahnen und Wimpeln
ge=
ſchmückt war, unter Leitung ſeines Dirigenten Georg Greilich,
ein ausgezeichnetes Konzert, das lebhaften Beifall fand. Die
Konzerte des Reichsbundes ſind bekannt und beliebt. Der
Ver=
einsdirigent hat ſeine Muſiker feſt in der Hand und verſteht durch
ſtraffe Stabführung den Einzelſtücken die nötige
Tonunterſtrei=
chung zu geben. Die außerordentliche Klangfülle des Orcheſters
gerade im Freien und die geſchickte Auswahl der Muſikſtücke
ver=
bürgte das gute Gelingen des Konzertabends. Außer flotten
Märſchen wurden klaſſiſche Stücke geboten, u. a. die Ouvertüre zur
Oper „Maritana”, die große Phantaſie aus der Oper „
Evangeli=
mann”, die „Ungariſche Rhapſodie”, die Ouvertüre zu „
Wallen=
ſteins Lager” uſw. Ganz hervorragend waren die Soloeinlagen
des Piſtonſoliſten und Komponiſten Ehlers, insbeſondere
deſ=
ſen Bravour=Polka „Lang, lang iſt’s her” und die beiden von ihm
gewährten Zugaben. Das zweite Vereinskonzert des
Reichsbun=
des bot in ſeiner abwechſlungsreichen Spielfolge die
Kunſtge=
nüſſe, die man ſtets von dem Orcheſter gewohnt iſt. Das
Publi=
kum ſpendete reichen, lebhaften Beifall. Es wäre zu wünſchen,
daß die tadellos eingeſpielte Kapelle noch öfter öffentliche
Kon=
zerte zur Freude der Allgemeinheit veranſtalten würde.
2as Landeskreffen der NSB9.
in Frankfurk a. M.
Feſtabzeichen und Tageskarte.
Nebenſtehende Abbildung gibt verkleinert das
2f
offizielle Abzeichen zum Landestreffen der
unniſc
u mi
wmgl. NSBO. am 26. und 27. Auguſt wieder. Es be=
Iu aN
rechtigt in Verbindung mit der Tageskarte zum
freien Eintritt zu den öffentlichen
Kundgebun=
gen dieſer Tage. Gleichzeitig erhalten die Trä.
ger dieſes Feſtabzeichens an den genannten
Landestreffen! Tagen die übliche Fahrpreisermäßigung auf den
der n. S.5.0.
Frankfurter Straßenbahnen (Einheitspreis 20
T äeſſenNaſſan
Pfg. für jede Strecke). Der amtliche Verkaufs=
Fanfluntaml=
preis des Feſtabzeichens beträgt 25 Pfg., es wird
R
wie folgt verkauft:
1. NSBO.=Mitglieder ſind verpflichtet, es
durch die Dienſtſtellen der NSBO. (Kreisleitung, OGWB. uſw.)
zu beziehen. In Frankfurt z. B. durch die Kreis=NSBO., Neues
Gewerkſchaftshaus. Bürgerſtraße 69, in Darmſtadt durch die
NSBO., Bismarckſtraße 19, in Wiesbaden durch die NSBO.,
Rheinſtraße 74. uſw.
2. Straßenverkäufer und offene Geſchäfte wenden ſich wegen
des Verkaufs an die Gau=NSBO., Klüberſtraße 12, II.
3. Privatperſonen decken ihren Bedarf bei den
Straßenver=
käufern und Geſchäften. Nur dort, wo ſolche nicht bekannt, wende
man ſich an die Gau=NSBO. Frankfurt a. M., Klüberſtraße 12.
4 Die Leiter der Verbände geben zweckmäßig
Sammel=
beſtellungen auf unter vorheriger Verſtändigung ihrer
Mit=
glieder.
In der gleichen Weiſe regelt ſich der Abſatz der
Feſtpro=
gramme. Es gelangt am Montag, dem 20. Auguſt, zum Preiſe
von 10 Pfennig — 32 Seiten ſtark und reich illuſtriert und mit
Beiträgen von maßgebenden Führern der NSDAP. verſehen —
in den Handel.
Die Tageskarte berechtigt auch Nichtmitglieder der NSBO.
zum freien Eintritt in das Stadion am Sonntag nachmittag von
4 bis 7 Uhr, ſowie in Verbindung mit dem Feſtabzeichen zum
großen Feuerwerk auf dem Main (Frankfurter Seite). Die Karte
koſtet 20 Pfennige. Sitzplätze werden nur an Schwerbeſchädigte
und Arbeitsinvaliden nach vorheriger Anmeldung durch eine
nationalſozialiſtiſche Organiſation beſchafft.
Die Plakate gelangen am kommenden Freitag zur
Aus=
lieferung.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus. Betr.
Abonne=
ments. Da es durch die verſchiedenen Sondervorſtellungen nicht
möglich war, alle fälligen Abonnements einzulöſen, bitten wir
die verehrlichen Abonnenten höflichſt, ihre noch nicht verwendeten
Abonnementskarten für die letzten Vorſtellungen der
Sommer=
ſpielzeit: Freitag, 18. Aug. „Krieg im Frieden”, Samstag, 19.
Aug., „Schwarzwaldmädel” und Sonntag, 20. Aug., „
Schwarz=
waldmädel”, an der Kaſſe im Kleinen Haus gegen entſprechende
Tageskarten einzutauſchen.
Sonderfahrt der Reichsbahndirektion Mainz „Ins Blaue
hinein”. Was wird die geheimnisvolle Fahrt der
Reichsbahn=
direktion Mainz „Ins Blaue hinein”, am nächſten Sonntag, den
20. Auguſt, bringen? Allerhand Rätſelrater ſind dabei, das
Ge=
heimnis zu lüften. Eines konnten ſie bereits als gewiß feſtſtellen:
Es gibt keine Fahrt im Zeppelin, auch kein Flugzeug wird
be=
nutzt. Aber zwiſchen Weinheim. Bensheim, Darmſtadt, Worms,
zwiſchen Neckar. Main, Lahn und Moſel wird ſich allerhand
ab=
ſpielen, was allen Sonderzugteilnehmern Freude machen muß.
Das ſchöne, weite, abwechſlungsreiche deutſche Land wird auf
be=
quemſte Weiſe genoſſen! Drum alſo! Wer wird es verantworten
können, nicht mitzufahren?
Aus der NSDAP.
Für die Dauer der Mitgliederſperre, welche vorausſichtlich
vor dem 1. 4. 1934 nicht aufgehoben wird, ſind Geſuche um
Neu=
aufnahme in die NSDAP. zwecklos. Von der Mitgliederſperre
werden nicht betroffen: Angehörige der Hitler=Jugend, welche
das 18. Lebensjahr vollenden. Ab 1. November 1933 können
Auf=
nahmeſcheine eingereicht werden für; a) Angehörige der NSBO.,
wenn ſie der NSBO. ab 1. Mai 1933 ein halbes Jahr angehört
haben. 0) Angehörige der NS.=Arbeitslager, wenn ſie ab 1. Mai
1933 ein halbes Jahr im Lager Dienſt getan haben. ) SA.= und
SS.=Anwärter nach halbjähriger Dienſtzeit, vom 1. Mai 1933 ab
gerechnet. 4) Angehörige des Stahlhelm, wenn ſie ab 1. Mai
1933 dem Stahlhelm ein halbes Jahr angehört haben.
HJ.=Oberbannführung. Sämtliche Scharnhorſt=Führer
im Gebiet des Oberbannes Starkenburg haben ſich bis zum
20. 8., abends 6 Uhr, als Mitglied der HJ. ihres Standortes
anzumelden. Scharnhorſt=Führer, die dieſen Termin verſäumen,
kommen für Mitarbeit bzw. Mitgliedſchaft nicht mehr in Frage.
Die Kreisleitung gibt bekannt:
Schulungskurſe finden ſtatt: Mittwoch, 16. Aug., in
Gries=
heim, bei Hauck, Uebungsplatz. Es ſpricht Pg. Borchert abends
9 Uhr. in Erzhauſen, in der „Ludwigshalle‟. Es ſpricht Pg.
Dr. Schmidt. — Freitag, 18 Auguſt, abends 9 Uhr, in
Ar=
heilgen, in der „Sonne‟. Es ſpricht Pg. Dr. Schmidt.
NS.=Frauenſchaft. Es können ſich zum Reichsparteitag in
Nürn=
berg noch 59 verdiente Parteigenoſſinnen oder Amtswalterinnen
melden. Die Meldung hat umgehend ſchriftlich zu erfolgen an
Pg. Brüchmann. Rheinſtraße 48. — Die Zuſammenkunft der
Ortsgruppen 1. 7 und 9 findet heute Mittwoch, den 16. d. M.,
am „Kaplan” ſtatt.
— Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Aerztebund, Bezirksgruppe
Starkenburg=Nord. Betrifft: Alle Aerzte, Zahnärzte. Apotheker
und Tierärzte. Unſere nächſte zwangloſe Zuſammenkunft findet
ſtatt am Donnerstag, dem 17. Auguſt, 8.30 Uhr, bei
Sitte im Gelben Saal, Karlſtraße 15. Erſcheinen aller
Partei=
genoſſen iſt Pflicht. Gäſte — nur ariſcher Abſtammung — ſind
willkommen. Es ſprechen: Pg. Apotheker Theobald,
ſtellver=
tretender Gaugeſchäftsführer der Standesgemeinſchaft Deutſcher
Apotheker für den Gau Groß=Heſſen, über „Arzt und Apotheker
im Dritten Reich”; Pg. Abt, M. d. L., über
Nationalſozialis=
mus. gez.: Dr. Stroh, Bezirksobmann Starkenburg=Nord.
KDAJ., Kampfbund Deutſcher Architekten und Ingenieure.
Am 15. Auguſt fand eine Vorbeſprechung zwecks Vorbereitung
der Gründungsverſammlung der Bezirksgruppe Darmſtadt des
KDAJ. ſtatt. Eine Einladung zur Gründungsverſammlung wird
nächſter Tage bekanntgegeben.
Vom Stahlhelm.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
T
Kreisbefehl. Am Donnerstag, den 17 d. M.,
PStahlkelm) findet um 8,30 Uhr abends im Städt. Saalbau
2 Pflichtappell für die geſamte Kreisgruppe
Darm=
ſtadt ſtatt. (Sturmbann I. Reſ.=Kompagnien, Landwehr.) Ferner
ſind Muſik und Spielmannszug zur Stelle. Vortrag von Herrn
Dr. Erkmann: Die geiſtigen Grundlagen des
Nationalſozia=
lismus”. Im Hinblick auf den intereſſanten Vortrag wird die
Teilnahme von Stahlhelm=Kameraden benachbarter Kreis= bzw.
Ortsgruppen empfohlen. Wer verhindert iſt, rechtzeitige
ſchrift=
liche Entſchuldigung unter Angabe des Grundes an die
Geſchäfts=
ſtelle. Frontheil!
(gez.) „Delp, Kreisführer.
Lokale Beranſtalkungen.
Schuls Felſenkeller. Heute abend veranſtaltet de
Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung von Willi Schlupr
ein Ausnahmekonzert in drei Teilen: 1. Teil Streich= 2. Teil
Blas= (Militär), 3. Teil moderne deutſche Muſik. Den Beſucher:
wird Beweis erbracht, wie vielſeitig der heutige Berufsmuſike,
ſein muß. Eintritt frei.
Vereinskalender.
— Die Vereinigten Kriegervereine (Krieger
kameradſchaft „Haſſia”) veranſtaltet am Donnerstag, 20 Uhr, in
Wiener Kronenbräukeller eine Gravelotte= und Anloy=Feier.
—Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe
Darm=
tadt. Mittwoch, den 23. Auguſt, abends 8.30 Uhr pünktlich
Pflichtverſammlung bei Sitte, Karlsſtraße. Vortrag über Luft
ſchutz von Herrn Oberſt Schroeder. Gäſte herzlichſt willkommen.
Tageskalender für Mittwoch, den 16. Auguſt 1933.
Union: „Siegfrieds Tod”. — Helia: „Betragen ungenügend”
Palaſt: „Unheimliche Geſchichten”.
— Schuls Felſenkel
Großes. Inſtrumentalkonzert. — Herrngartenkaffee. 20
Opern= und Operetten=Abend. — Goldene Krone,. Jugenh
Gaſtſpiel Henry Kaßbon.
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 226 — Seite 7
Aus Heſſen.
Reichsſeikige Erleichkerung
der Gefreide=Einlagerung durch Landwirke.
Um die Einlagerung von Getreide durch Landwirte in den
erſten Monaten nach der Ernte zwecks ſpäteren Abſatzes zu
erleich=
tern, werden, wie die Staatspreſſeſtelle mitteilt, reichsſeitig
fol=
gende Vergünſtigungen gewährt:
Landwirte, welche ihr ſelbſterzeugtes Getreide diesjähriger
Einte gegen Orderlagerſchein in den Lägern von Lagerhaltern
einlagern, welche entweder der Reichsſtelle für Getreide,
Futter=
mittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe,
Geſchäftsabtei=
lung, Berlin SW. 11. Streſemannſtraße 92/102, angeſchloſſen ſind,
oder welche gemäß der Verordnung über Orderlagerſchein vom
16. Dezember 1931 konzeſſioniert ſind, erhalten auf die von ihnen
an den Lagerhalter entrichteten Lagerkoſten, wenn das Getreide
ſpäteſtens am 30. November 1933 auf die Dauer von 3 Monaten
gegen Orderlagerſchein eingelagert wird, einen Lagerkoſtenzuſchuß
von 5 RM. je Tonne. Vorausſetzung der Gewährung des
Zu=
ſchuſſes iſt, daß der einlagernde landwirtſchaftliche Erzeuger mit
dem Unterlagerhalter der Reichsſtelle bzw. mit dem
konzeſſionier=
ten Lagerhalter wirtſchaftlich nicht ganz oder größtenteils
iden=
tiſch iſt, und daß die Entſchließung über den Verkauf des
Getrei=
des während dieſer dreimonatigen Lagerdquer und ebenſo die
Be=
ſtimmung des Verkaufszeitpunktes in jedem Fall in der Hand des
Landwirts liegt.
Darüber hinaus hat das Reich die Reichsſtelle für Getreide,
Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe.
Ge=
ſchäftsabteilung, in die Lage geſetzt, ihre Lagerkoſtengebühren für
derartige bis ſpäteſtens drei Monate dauernde Einlagerungen von
ſelbſterzeugtem Getreide durch Landwirte um 1 RM. je Tonne
herabzuſetzen, ſo daß in dieſen Fällen für die Beteiligten keine
Mebrkoſten aus der zentralen Verwaltung der der Reichsſtelle
angeſchloſſenen Läger erwachſen.
Die Anträge auf Gewährung des Lagerkoſtenzuſchuſſes ſind
binnen zwei Wochen nach Beendigung der dreimonatigen
Ein=
lagerungsdauer unter Beifügung der Lagerkoſtenabrechnung an
die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt zu richten, die ſeitens des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft mit der
Durch=
führung der Zuſchußgewährung betraut iſt. Ueber die Anträge
entſcheidet die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt nach näherer
Beſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft unter Ausſchluß des Rechtsweges.
Die Antragsformulare ſind bei der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt, Berlin W. 8, Wilhelmſtraße 67, erhältlich.
E. Wixhauſen, 15 Aug. Gemeinderat. Der
Gemeinde=
voranſchlag für das Ri. 1933 wurde in der vom Bürgermeiſter
vorgelegten Faſſung einſtimmig genehmigt. Er ſchließt in
Ein=
nahme und Ausgabe mit 129 179,57 RM. ab. An Umlagen ſollen
34 106 RM. erhoben werden. Der ungedeckte Fehlbetrag beläuft
ſich auf 68 000 RM. Die Steuerſätze bleiben vorläufig auf der
alten Höhe. — Vortragsabend der NSDAP.
Kreis=
propagandaleiter Dr. Schmidt ſprach am Samstag abend im
Gaſthaus „Zur Krone” über die Familie im Staatsleben. Redner
führte unter anderem aus: Wenn das deutſche Volk leben wolle,
müſſe die geiſtig und körperlich geſunde deutſche Familie vom Ein=
und Keinkinderſyſtem ablaſſen Deutſchland werde ſonſt ein Raum
ohne Volk. Die zahlreichen Zuhörer folgten mit größtem
Inter=
eſſe den Ausführungen Dr. Schmidts.
Cp Worfelden, 15. Aug Der älteſte Ortseinwohner,
Wilhelm Schulz, iſt im Alter von 96 Jahren geſtorben.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Auguſt. Einführung des
neu=
gewählten Kirchenvorſtandes. Im Hauptgottesdienſt
wurden die neugewählten Kirchenvorſteher durch Pfarrer
Nürn=
berger feierlich verpflichtet und in ihr Amt eingeführt. — Von
einem ſchweren Schickſalsſchlage wurde die Familie des
Friſeurmeiſters Adam Schmidt hier, heimgeſucht. Die 22jährige
Tochter unternahm mit ihrem Bräutigam eine Motorradtour an
die Bergſtraße. Auf der Rückfahrt platzte in Bickenbach der Reifen
des Hinterrades, und Fräulein Schmidt erlitt durch Sturz einen
Schädelbruch der ihren ſofortige Tod herbeiführte. Der Bräutigam
kam mit leichteren Verletzungen davon. Die beiden ſtanden kurz
vor ihrer Verheiratung. Den ſchwergeprüften Angehörigen wendet
ſich die allgemeine Teilnahme der Einwohnerſchaft zu.
Bz. Reinheim, 15. Auguſt. Gemeinderat. Die
abgeſchloſ=
ſene Rechnung des Rechnungsjahres 1931/32 zeigte zum erſtenmal
die Folgen der von der Gemeindeverwaltung im Herbſt 1931 ſchon
eingeführten Pflichtarbeit für Wohlfahrtserwerbsloſe. Die
Ge=
meinde Reinheim bleibt für die genannte Zeit um einen
weſent=
lichen Betrag hinter den Ausgaben zurück, wie ſie im Voranſchlag
vorgeſehen waren. In Ausführung des Sofortprogramms wurden
vier Brücken über den Wembach neu errichtet, die im Juli 1932
während der Hochwaſſerkataſtrophe umgeriſſen wurden. Die
Ge=
meindeverwaltung hat dem Miniſterium der Finanzen, Stelle für
die Landesplanung bereits Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen im
Umfange von 120 000 Tagewerken für die eigene und zehn
um=
liegende Gemarkungen vorgelegt. In nächſter Zeit ſollen weitere
Projekte in Vorlage kommen. — Die Zahl der
Wohlfahrtserwerbs=
loſen iſt um nahezu 40 Prozent zurückgegangen.
4z Neuſtadt mit Burg Breuberg (D. J.H.) 15. Aug. Am 14.
d. M. feierte Kamerad Ohl, vom hieſigen Kriegerverein ſeinen
87. Geburtstag. Der alte Kämpfer aus der großen Zeit 1870/71
erfreut ſich noch beſter Geſundheit.
4i. Vielbrunn, 15. Aug. Das Jahresfeſt der
Kinder=
ſchule, das unter dem Motto „Frühling, Sommer, Herbſt und
Winter” im Saale des Evangel. Gemeindehauſes ſtattfand, nahm
einen äußerſt harmoniſchen Verlauf. Schweſter Hanna wußte mit
einem reichhaltigen Programm die zahlreichen Gäſte zu erfreuen;
es war erſtaunlich, wie ſicher das kleine Volk ſeine Rollen
be=
herrſchte und die Mühe krönte, die die Schweſter auf die
Ein=
übung der Stücke verwandte. — Waldbrand. — Im
Stadt=
wald Miltenberg, öſtlich von Ohrnbach, brach Feuer aus, das bei
dieſer Trockenheit in dem rieſigen Waldkomplex unabſehbare
Fol=
gen hätte haben können. Glücklicherweiſe wurde es noch
recht=
zeitig bemerkt und raſch war Hilfe zur Stelle, die des Feuers Herr
wurde und die Stadt Miltenberg vor großem Schaden bewahrte.
Die Tage der kindwntcaft iin Menat Sun 13uc,
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Der Monat Juli ſtand im
Mie eraifice Erid diun 2u Aifen faife Weiſe Sersif
fen werden konnten. Spekulanten, die im Intereſſe des eigenen
Geldbeutels die Preiſe herunterſprechen wollen, wird das
Hand=
werk ſchnell gelegt werden. Das Vertrauen des Bauernſtandes auf
die Reichsführung wird ihn Verkaufsdiſziplin wahren laſſen als
letzten Faktor zur Sicherung eines vollen Erfolges.
Der Grundſtücksmarkt zeigte gegenüber dem Vormonat
kaum eine Veränderung. Die Aufbringung der Steuern und
So=
ziallaſten war auch weiterhin ſchleppend. Der teilweiſe lebhaften
Nachfrage nach Krediten ſtand ſo gut wie kein Angebot gegenüber.
Die Witterungsverhältniſſe waren bezüglich Temperatur= und
Niederſchlagmenge im allgemeinen günſtig. In der Monatsmitte
wurden einzelne Gebiete durch ſchwere Unwetter, Hagelſchlag und
ſtarke Gewitterregen, verbunden mit Ueberſchwemmungen
heim=
geſucht. Infolgedeſſen wird von überall viel Lagergetreide
ge=
meldet, was die Einbringung der Ernte erſchweren wird. Rüben
und Kartoffeln ſtehen nicht überall einheitlich, im allgemeinen aber
befriedigend.
Das Auftreten von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen
über=
ſtieg im allgemeinen nicht das durchſchnittliche Maß. Vereinzelt
wurde über ſtärkere Feldmäuſeſchäden Klage geführt.
Die Heuernte konnte infolge ungünſtiger Witterung
viel=
fach erſt im Juli beendet werden. Die Güte iſt entſprechend
herab=
gemindert. Durch die Frühjahrstrockenheit iſt der Ertrag im
all=
gemeinen nicht überall zufriedenſtellend. Wärme und genügende
Niederſchlagsmengen im Verlauf des Monats haben das
Wachs=
tum von Wieſen und Futterſchlägen günſtig beeinflußt, ſo daß mit
einem guten zweiten Schnitt gerechnet wird.
Die Wintergerſtenernte wurde überall beendet. Die Erträge
ſind durchweg zufriedenſtellend. Soweit Druſchergebniſſe vorliegen,
ließ ſich gute Körnerbeſchaffenheit und Farbe feſtſtellen. Die
Rog=
genernte war in vollem Gange. Stellenweiſe wurde ſchon mit der
Weizenernte begonnen.
Die Nachfrage nach Fohlen war überall lebhaft, die Preiſe
lagen höher als im Vorjahre. Die Schlachtviehmärkte litten nach
wie vor unter den unzulänglichen Preiſen. Im Schweinegeſchäft
trat das ſaiſonmäßig bedingte Anziehen der Preiſe ein. Stellen=
weiſe zeigte ſich lebhafte Nachfrage nach Ferkeln und mittleren
Schweinen. Im Schafbeſtand iſt teilweiſe eine Zunahme zu
ver=
zeichnen. Die Preiſe für Wolle bewegten ſich auch in dieſem Monat
dank der Maßnahmen der Reichsregierung auf einem
verhältnis=
mäßig hohen Stand. Die Lage der Geflügelzucht iſt nicht
einheitlich. Im allgemeinen ſcheint ſich jedoch ein langſamer neuer
Auftrieb bemerkbar zu machen. Die Bienenzucht hat unter den für
ſie wenig günſtigen Witterungsverhältniſſen gelitten.
Der Feldgemüſebau zeigte faſt überall einen
zufriedenſtellen=
den Stand. Heimiſches Gemüſe iſt reichlich am Markt. Die Preiſe
lagen niedrig. Vor allem waren zuletzt die Preiſe für Tomaten
bei anhaltenden Auslandszufuhren ſtark gedrückt. Abſatz und Preis
der heimiſchen Frühkartoffeln entwickelten ſich ungunſtig.
Erd=
beeren= und Kirſchenernte konnten im Durchſchnitt als
Mittel=
ernten bezeichnet werden. Johannis= und Stachelbeeren fielen in
großen Mengen an. Pfaumen und Zwetſchen verſprechen eine gute
Ernte. Der Behang der Birnbäume iſt im allgemeinen mittel bis
gut. Dagegen erwartet man von Aepfeln nicht mehr als eine halbe
Erntel Mit der Ernte des frühen Kernobſtes wurde in den
kima=
tiſch bevorzugten Gebieten bereits begonnen. Die Preisgeſtaltung.
leidet ſtark unter dem Angebotsdruck ausländiſcher Ware.
Die naßkalte Witterung im Mai und Juni in den
Tabakbau=
gebieten Badens wird den Mengenertrag beim Tabakbau
erheb=
lich beeinträchtigen. Die Hopfenanlagen entwickelten ſich gut. auch
die Blütenentwicklung im Weinbau war günſtig.
Durch die reichlichen Niederſchläge war die Speiſung der
Teiche im allgemeinen geſichert. Der Zuwachs der Beſatzfiſche war
normal.
In der Verſorgung mit Betriebsmitteln machte ſich keine
Aenderung bemerkbar.
Meliorationsarbeiten werden überall in Angriff genommen
bzw. ſind in vollſtem Gange. Die Nachfrage nach Arbeitskräften,
insbeſondere nach Landhelfern, hält unvermindert ſtark an.
Stel=
lenweiſe ſind weibliche Arbeitskräfte ſtark gefragt. Bis jetzt ſind
150 000 Landhelfer eingeſtellt. Neben dieſen Landhelfern hat eine
große Zahl von Arbeitskräften in der Landwirtſchaft Verwendung
finden können und den Arbeitsmarkt entlaſtet. So nimmt auch die
deutſche Landwirtſchaft lebhaften Anteil an der großen
Arbeits=
ſchlacht, die bereits zu großen Erfolgen geführt hat und auf die
Lage der Landwirtſchaft einen günſtigen Einfluß ausüben wird.
60jähr. Beſtehen des Kriegervereins Biebesheim.
Ck Der Kriegerverein Biebesheim konnte auf ſein 60
jähri=
ges Beſtehen zurückblicken. Im Hinblick auf die Ungunſt der Zeit
nahm man von einer größeren Feier Abſtand. Am Vormittag
fand zunächſt als Einleitung ein Feſtgottesdienſt ſtatt.
Pfarrver=
walter Hübſch ermahnte in ſeiner Feſtrede zur Einigkeit und
Treue, damit auch in Zukunft die Tradition des Vereins in Ehren
gehalten werden kann.
Gegen 2 Uhr verſammelten ſich die einzelnen Abordnungen
der Ortsvereine der Stahlhelm B.d.F., die Vereinsmitglieder
und Gäſte des Vereins zur Aufſtellung des Feſtzuges. Unter
Vorantritt der Sturmbann=Kapelle II/168 und des hieſigen
Spiel=
mannszuges ſchritt man zum Feſtplatz. Nach Begrüßung durch
Herrn Rektor Maurer wurde mit dem Preisſchießen begonnen.
Die Sturmbannkapelle I/168 ſowie der Geſangverein „Eintracht”
füllten die Pauſen mit Konzert= bzw. Chorvorträgen aus. Nach
Ablauf des Preisſchießens marſchierte man geſchloſſen zurück in
das Vereinslokal.
Abends fand zum Abſchluß der Veranſtaltung noch eine
grö=
ßere Feier im Gaſthaus „Zum Vater Rhein” ſtatt. Nach der
Be=
grüßung durch den ſtellvertretenden Führer König, der über
Zweck und Ziele des Reichskriegerverbandes hinwies, ſchritt man
zur Gefallenenehrung. Redner erinnerte an den Weltkrieg und
ſeine Folgen und gelobte, auch in Feierſtunden den gefallenen
Helden ein treues Andenken zu bewahren. Nach der Trauerweiſe
„Ich hatt einen Kameraden” wurde kurz auf die Vereinsgeſchichte
Rückblick genommen. Es folgte die Ehrung der vier Altveteranen
Jak. Volz. L. Haßenzahl 3., A. König und Rechnungsrat Jockel,
die dem Kriegerverein ſeit ſeinem Beſtehen angehören.
— Wald=Michelbach, 15. Auguſt. Der vergangene Sonntag war
für die evangeliſche Gemeinde von großer Bedeutung. Herr Pfarrer
Eitel hielt ſeine Abſchiedspredigt. Das Gotteshaus war bis auf
den letzten Platz gefüllt. Die geſamte evangeliſche Jugend und der
evangeliſche Arbeiterverein zogen geſchloſſen in die Kirche. An der
Spitze des Zuges wehte die Kirchenfahne, zu beiden Seiten die
ſchwarz=weiß=rote und die Hakenkreuzfahne: dann die Wimpel der
Jugend. 500 Erwachſene nahmen an der Feier teil. Alle bezeugten,
mit welch unerſchütterlicher Liebe und Treue ſie hinter ihren
über=
all beliebten Pfarrer ſtehen. Der Kirchenchor trug durch den
Vor=
trag eines Liedes zur Ausgeſtaltung der Feier bei. Unter den
Klängen des Poſaunenchors betrat Herr Pfarrer Eitel zum
letzten Male das Gotteshaus. Seine Predigt ſtand unter dem
Wort; Hebräer 13, 14. „Wir haben hier keine bleibende Statt.
ſondern die zukünftige ſuchen wir”. Noch einmal ſchaute er zurück
auf die verfloſſenen ſieben Jahre. Manches Leid trübte ſeine Scele,
aber auch unendlich viel Freude durfte er erfahren. Er dankte allen
Gemeindegliedern, die mitgeholfen haben in der Arbeit und
er=
mahnte, weiter treu zu bleiben. Herzliche Segenswünſche ſchloſſen
ſeine Predigt. Es war eine ſchwere Abſchiedsſtunde, denn alle
wußten, wie Herr Pfarrer Eitel mit ſelbſtloſer Liebe und
Auf=
opferung in unſerer Gemeinde ſtand. Mit ihm wird unſerer
Ge=
meinde ſehr viel genommen, das ſchwer zu erſetzen iſt. Sein
An=
denken wird bewahrt bleiben in den Herzen aller Gemeindeglieder.
Möge Gottes Segen ihn weiterbegleiten in ſeinem neuen
Wir=
kungskreis.
* Jugenheim, 15. Aug. Es wird auch an dieſer Stelle auf
das heutige letzte Gaſtſpiel von Henry Kaßbon im
„Hotel Goldene Krone” in Jugenheim hingewieſen.
— Gernsheim, 15. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 14. d. M.: 0.34 Meter, am 15. d. M.: 0,21 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1933.
Waſſerkuppe, 14. Auguſt.
Der 13. Auguſt brachte uns wieder hervorragende
Strecken=
leiſtungen Beſonders hervorzuheben iſt Peter Riedel, der auf
ſeinem „Fafnir”, der bereits Groenhoffs fabelhafte Flüge
unter=
nommen und etwa 2000 Kilometer im Segelflug ſchon
zurückge=
legt hat, nach Windsheim zwiſchen Bingen und Kreuznach flog
und mit 163 Klm. nicht nur die größte Flugſtrecke des letzten
Ta=
ges erzielte, ſondern außerdem ſeine Beſtleiſtung dieſes
Wett=
bewerbes etwas verbeſſerte. Insgeſamt hat Riedel in dieſem
Wettbewerb ſchon über 400 Klm. geflogen und damit die beſte
Streckenleiſtung bisher erzielt. Die ausgeſchriebenen Tagespreiſe
für die größte Strecke für Segelflieger ohne und mit
Leiſtungs=
abzeichen wurden, entſprechend den durchgeführten Flügen den
Piloten Krekel, Dittmar und Riedel zuerkannt.
Von beſonderem Intereſſe für die Waſſerkuppe war das neue,
von Dipl.=Ing. Beyer in Roſſitten konſtruierte ſchwanzloſe
Segel=
flugzeug, welches geſtern abend ebenfalls vorgeführt wurde und
einen kurzen Segelflug ausführte. Das Flugzeug hat bereits in
Roſſitten einen Dauerflug von vier Stunden unternommen und
zcigt ganz ausgezeichnete Flugeigenſchaften. Es ſcheint
ſo, als würde man nunmehr im Segelflug mehr und mehr die
Ideen Lippiſchs, des Chefkonſtrukteurs des D.F.S., auszunutzen
beſtrebt ſein. Die Fliegerſchule auf der Waſſerkuppe iſt ſogar
be=
teits dazu übergegangen, ſchwanzloſe Anfängergleitflugzeuge
her=
zuſtellen, die ebenfalls, ſehr günſtige Flugeigenſchaften gezeigt
haben.
Der außerordentlich kräftige Wind des heutigen Montag
brachte inſofern etwas Abwechſlung in das Leben auf der
Waſſer=
kuppe, als die Stettiner Gruppe und die Akaflieg Darmſtadt
be=
reits um halb 5 Uhr zum Frühſtart alarmierten. Noch ſteht der
große Rhönpreis für den erſten 12=Stundenflug auf der
Waſſer=
kuppe offen, der nunmehr wohl in dieſer letzten Woche des
Wett=
bewerbes für viele Gruppen einen weſentlichen Anſporn
darſtel=
len wird. Es dürfte wohl noch des öfteren der Fall ſein, daß vor
Sonnenaufgang die Maſchinen an den Start gezogen werden.
Dieſer Wettkampf verſpricht auf jeden Fall recht intereſſant zu
werden. Es war ein impoſanter Anblick, als langſam die Sonne
als rotglühender Ball hinter dem Thüringer Wald emporſtieg
und ihre Strahlen zu der Waſſerkuppe ſandte, über die ein äußerſt
kühler beftiger Südoſtwind hinwegbrauſte. Noch bis gegen
Mit=
tag vermochte es die Sonne nicht, den Menſchen die erſehnte
Er=
wärmung zu ſpenden, ſo daß das Tragen von Mänteln und
ſon=
ſtiger warmer Bekleidung dringend erforderlich war.
Nichtsdeſto=
trotz ließen es ſich die einzelnen Gruppen nicht nehmen, nach der
Genehmigung durch die Sportleitung den Start zu wagen. Aber
der Wind meinte es nicht ſonderlich gut mit den jungen Fliegern,
und mancher Flug mußte nach kurzer Zeit infolge des etwas
un=
günſtig wehenden und vor allen Dingen überaus bockigen Windes
abgebrochen werden. Lediglich Wiegmeyer konnte ſich für längere
Zeit am Südhange der Waſſerkuppe halten, ohne jedoch ſonderlich
an Höhe zu gewinnen. Der Flug mußte zum großen Teil faſt in
Kuppenhöhe ausgeführt werden, und es bedeutete eine
ausgezeich=
nete Leiſtung, daß der Pilot es fertig brachte, die von der
Sport=
leitung geforderten drei Stunden Dauer herauszuholen, womit er
den Tagespreis als erſter an ſich brachte. Gegen Mittag lagen
die Verhältniſſe günſtiger, ſo daß noch andere um den Preis
ſtar=
ten und ebenfalls längere Zeiten erreichen konnten. Vor allen
Dingen ſei hier der Würzburger Generalanzeiger” unter
Füh=
rung von Schmid erwähnt, der nahezu dreieinhalb Stunden in
der Luft blieb. Auch der unentwegte Fiſcher von der Akaflieg
Darmſtadt konnte ſich 35 Minuten halten. Sehr betrüblich iſt es,
daß der Wettbewerb nun doch nicht ohne Unfall vorübergehen
konnte. Der aus dem Vorjahre bereits als ausgezeichneter Pilot
bekannte Schleicher ſegelte längere Zeit auf der „Ozite‟ Nach
faſt anderthalb Stunden Dauer mußte er in geringer Höhe über
dem Hang kurven und rutſchte dabei ab. Das Flugzeug wurde
reſtlos zertrümmert. Schleicher erlitt einen Knöchelbruch und
geringfügige Hautabſchürfungen. — Mit den heute ausgeführten
25 Segelflügen ſteigt die Zahl der Wettbewerbsflüge auf 248.
A.K.
Schweres Mokorrad=Unglück.
Drei Toke, ein Schwerverlekker.
i. Weinheim. 15. Auguſt.
Heute nacht kurz nach 1 Uhr ereignete ſich auf der Landſtraße
zwiſchen Hemsbach und Sulzbach ein folgenſchweres Motorrad=
Unglück, das bis jetzt zwei jungen Menſchen das Leben koſtete. —
Der aus Birkenau ſtammende 23 Jahre alte Händler Otto
Val=
dolina und die 20 Jahre alte Katharina Geiß aus Reiſen
fuhren, von der Hemsbacher Kirchweih kommend heute nacht kurz
nach 1 Uhr mit dem Motorrad in Richtung Weinheim. Dabei
muß Valdolina zwiſchen Hemsbach und Sulzbach in einer
Stra=
ßenmulde die Herrſchaft über die Maſchine verloren haben und
fuhr gegen den Randſtein. Gerade an dieſer Stelle befand ſich
das Paar: der 19 Jahre alte Landwirt Karl Schmitterer aus
Laudenbach und die 18 Jahre alte Cäcilie Grünewald aus
Sulzbach, die auf dem Heimweg zu Fuß begriffen waren.
Val=
dolina fuhr mit ſeinem Motorrad direkt auf das Paar auf, ſo daß
dieſelben ſchwer verletzt liegen blieben. Auch der Fahrer ſowie
die Beifahrerin ſtürzten durch die Wucht des Anpralls und
blie=
ben ebenfalls ſchwer verletzt auf der Straße liegen. Ein zufällig
vorbeifahrender Metzger aus Birkenau ſah als erſter das ſchwere
Unglück und alarmierte ſofort die zuſtändigen behördlichen
Stel=
len. Die Schwerverletzten wurden ins Weinheimer bzw.
Heidel=
berger Krankenhaus eingeliefert. Inzwiſchen ſind aber Cäcilie
Grünewald und Karl Schmitterer ihren ſchweren Verletzungen
erlegen. Valdolina und Katharine Geiß liegen mit ſchweren
Ver=
letzungen im Heidelberger Krankenhaus und ſchweben ebenfalls
in Lebensgefahr.
Ueber das ſchwere Unglück ſelbſt erfahren wir noch, daß der
Motorradfahrer Valdolina als ein rückſichtsloſer und
draufgän=
geriſcher Fahrer in Birkenau und Umgegend bekannt iſt. Er muß
auch kurz vor dem Unglück ein Höllentempo gefahren haben (trotz
der Nachtzeit). Ueber die Urſache des ſchweren Unglücks dürfte
erſt die von der Staatsanwaltſchaft eingeleitete Unterſuchung
Aufklärung bringen. — Inzwiſchen iſt auch Valdolina ſeinen
Verletzungen erlegen, ſo daß das Unglück drei Todesopfer
gefor=
dert hat.
Offenbach, 14. Auguſt. Einwandfreie Bezeichnung
des Fleiſches. Der kommiſſariſche Polizeidirektor macht darauf
aufmerkſam, daß bei dem Verkauf von Fleiſch der Verkäufer dem
Publikum durch einwandfreie Bezeichnung des zum Verkauf
ge=
langenden Fleiſches über die Qualität und Gattung der Ware
be=
richten muß. Der Käufer muß wiſſen, welche Ware er kauft. Es iſt
daher verboten, Kuh= oder Bullenfleiſch als Rind= oder
Ochſen=
fleiſch zu bezeichnen, vielmehr ſind für dieſe Fleiſchſorten „
Kuh=
fleiſch” und „Bullenfleiſch” anzuwenden. Es iſt fernerhin verboten.
dieſe Beſtimmung, durch die einfache Bezeichnung „Fleiſch!” oder
„Qualitätsfleiſch!” ohne nähere Bezeichnung zu umgehen und
da=
durch eine Irreführung des Publikums herbeizuführen. Ferner
dürfen die Bezeichnungen „la”, „Prima” „erſtklaſſig” oder ein
ſonſtiger Ausdruck, der darlegen ſoll, daß die angebotene Ware von
Tieren erſter Qualität ſtammt nur gebraucht werden, wenn es ſich
tatſächlich um Ware handelt, die nach ortsüblichen oder
fachmän=
niſchen Begriffen der erſten Qualität entſpricht. Wer gegen dieſe
Beſtimmungen durch Aushang oder Inſerate verſtößt, macht ſich im
Sinne des 8 4 Ziffer 3 des Geſetzes über den Verkehr mit
Lebens=
mitteln und Bedarfsgegenſtänden vom 15. Juli 1927 ſtrafbar.
Da=
nach iſt es ausdrücklich verboten, Lebensmittel unter irreführender
Bezeichnung. Angabe oder Aufmachung zu verkaufen oder
feilzu=
halten.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 15. Aug. Treffen des Stahlhelms in
Mainz=Kaſtel. Das dreitägige Stahlhelmtreffen, zu dem die
Ortsgruppe Mainz=Kaſtel aufgerufen hatte, und zu dem
Orts=
gruppen aus der näheren und weiteren Umgebung ihre Vertreter
entſandt hatten, geſtaltete ſich zu einer machtvollen nationalen
Kundgebung und zeigte wieder einmal, was ſtraffe, diſziplinierte
Erziehungsarbeit zu leiſten vermag. Die Veranſtaltungen, unter
Leitung des 2. Gauführers für Groß=Heſſen, Hauptmann a. D.
Velke, fanden auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Kaſteler
Pionierkaſerne ſtatt. Der Vorabend brachte, als Auftakt eine
Serenade der Stahlhelmkavelle, unter Leitung von Kavellmeiſter
Holzapfel, deren Abſchluß der große Zapfenſtreich bildete. Am
eigentlichen Feſttag erfolgte morgens in den reich geſchmückten
Straßen des Kaſteler Stadtteiles das große Wecken, ſodann
Ab=
holung der Fahnen vom Stabsquartier, welche auf den
Exerzier=
platz an der Pionierkaſerne gebracht wurden, woſelbſt unter
zahl=
reicher Anteilnahme der feierliche Feldgottesdienſt abgehalten
wurde. Den katholiſchen Gottesdienſt verſah Pfarrer Schwalbach,
den evangeliſchen Pfarrer Heinz. Im Anſchluß daran
verſammel=
ten ſich die Teilnehmer zu einem kurzen Gedenken der Gefallenen,
bei welchem Studienrat Stratemeyer die Gedächtnisrede hielt.
Eine Abordnung legte hierauf einen Kranz am Gefallenen=
Denk=
mal nieder. Am Nachmittag bewegte ſich unter Teilnahme der
SA., HJ., vieler Ortsvereine und Regimentsvereine ein ſtattlicher
Feſtzug durch die Straßen des Stadtteils nach dem Exerzierplatz
an der ehemaligen Pionierkaſerne. Hier ging die Vorführung
der Mannſchaften vonſtatten. Ordnungsübungen, Alarmübungen,
Gymnaſtik, letztere vorgeführt durch FAD.=Mannſchaften, bildeten
dieſen Teil des Programms, woran ſich ein Vorbeimarſch vor der
Führerſchaft anſchloß. Den Abſchluß des Tages bildete ein
Deut=
ſcher Abend, in der Exerzierhalle, welcher unter Mitwirkung der
Stahlhelmkavelle, des Turnvereins und der Turngeſellſchaft
Mainz=Kaſtel einen glänzenden Verlauf nahm. Dabei hielt
Kame=
rad Frohnweiler die Feſtrede, die in dem gemeinſamen Geſang
des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes ausklang. Der dritte
Tag gehörte der Jugend. Unter Teilnahme der geſamten
Jugend=
verbände ſowie der Kaſteler Schüler und Schülerinnen wurden
unter Leitung der beiden Kaſteler Turnvereine die
Jugendwett=
kämpfe abgewickelt, an die ſich die Preisverteilung anſchloß.
Seite 8 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Ruhiger Verlauf des „gefährlichen Sonnkags” von Dublin.
Die deutſchen Segel=Bundesmeiſkerſchaften auf der Müggel.
Eine Poſtenkette der Polizei beim Abriegeln einer Hauptſtraße von Dublin,
deren Zentrum einen faſt ausgeſtorbenen Eindruck machte, nachdem im letzten Moment die
Blau=
hemden ihren geplanten Aufmarſch abgeſagt hatten.
Der Start der 15 qm Rennjollen bei den Bundesmeiſterſchaften der deutſchen Segler,
die auf der Müggel bei Berlin ausgetragen wurden.
Der
iſche Fiſchzug von Berlin=Skralau.
Ein rieſiger Karpfen „ſchwimmt” im Feſtzug mit.
Alljährlich feiert der Berliner Stadtteil Stralau ein Volksfeſt, den Fiſchzug, der auf eine
Jahr=
hunderte alte Tradition zurückblicken kann. Die Feſtwoche wird durch einen großen Umzug
er=
öffnet, der durch die Straßen des Oſtens der Reichshauptſtadt führt.
Reich und Ausland.
Der Adjukank des Reichskanzlets
ſchwer verunglückk.
Berchtesgaden. Die Reichspreſſeſtelle der
NSDAP. teilt mit: Auf der Fahrt nach Reit
im Winkel erlitt Dienstag nachmittag einer der
den Führer begleitenden Wagen einen Unfall.
Hierbei wurde der Adjutant des Führers,
Grup=
penführer Brückner, durch ſchweren Schädel= und
Armbruch ſchwer verletzt. Die weiter im Wagen
befindliche Nichte des Führers und eine weitere
Dame erlitten leichtere Verletzungen, während
die Schweſter des Führers ohne Verletzung
davonkam.
Dr. Eckener zur Zeppelinfahrt
nach Chicago eingeladen.
Chicago. Die deutſchen Vereine und
Ge=
ſellſchaften haben an Dr. Eckener ein Telegramm
gerichtet, in dem ſie ihn zu einem Beſuch der
Weltausſtellung mit dem „Graf Zeppelin”, als
Symbol der deutſch=amerikaniſchen Freundſchaft
und als Beweis der führenden Stellung
Deutſch=
lands im Luftſchiffbau, einladen. Die Direktion
des Morriſon=Hotels teilt mit, daß ſie für den
Fall einer Annahme der Einladung durch Dr.
Eckener einen Landungsmaſt für das Luftſchiff
auf dem Dach ihres Hotels errichten laſſen
würde.
„Graf Zeppelin” im Heimathafen.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt am Dienstag abend um 18 Uhr,
von Südamerika kommend, glatt gelandet. An
Bord befanden ſich 16 Paſſagiere und 105 Kilo
Poſt.
Dankkelegramm Balbos
an Luftfahrkminiſter Göring.
Rom. General Balbo hat an den
Reichs=
miniſter für Luftfahrt Göring von Liſſabon aus
folgendes Telegramm geſandt: „Sofort nach
meiner Rückkehr nach Europa drängt es mich,
Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeiten und für die
wertvolle Mitarbeit von Dr. Baumann
wärm=
ſtens zu danken. Er war mein
Vertrauens=
meteorologe, und ich glaube, daß niemand außer
ihm es beſſer verſteht, heute die Geheimniſſe des
Meeres und am nördlichen Himmel zu
ergrün=
den. Von Grönland, wo er ſeine Wetterwarte
während der erſten Ueberquerung hatte, begab
er ſich nach Terranova, wo er mit uns auf der
„Alice” die reſtlichen Tage der letzten
Ueber=
querung mitverbrachte. Dieſer. Ihr fleißiger und
wertvoller Beamter hat mir ſehr wertvolle
Dienſte erwieſen. Ich ſende darum mein erſtes
Telegramm in Europa an Sie, um Sie ſofort
davon zu unterrichten, weil ich weiß, daß dieſe
Nachricht Ihnen viel Freude machen wird. —
In herzlicher Kameradſchaft und wirklicher
Freundſchaft (gez.) Balbo.”
Eine Förſtertragödie im Thüringer Wald.
Weimar. Am Montagmorgen wurde bei
Gehren der Förſter Seeben mit mehreren
Schuß=
wunden tot aufgefunden. Am Nachmittag fand
man auch den Förſter Meyer aus Geyersthal als
Leiche auf. Während man zunächſt vermutete,
daß Seeber von Wilddieben erſchoſſen worden
ſei, hat ſich jetzt herausgeſtellt, daß er von Meyer
ermordet wurde. Der Mörder hat Selbſtmord
verübt. Meyer war erſt vor 6 Wochen von
Neu=
ſtadt am Rennſteig in das Forſthaus Geyersthal
verſetzt worden und glaubte, von Seeber aus
ſei=
ner alten Stellung verdrängt worden zu ſein.
Er hat deshalb offenbar aus Rache ſeinen
Kol=
legen ermordet. Meyer hinterläßt Frau und fünſ
Kinder.
Schweres Autounglück bei Düſſeldorf.
Düſſeldorf. Ein holländiſcher
Perſonen=
wagen, der mit drei Perſonen beſetzt war, raſte
geſtern auf der Straße nach Willich in der Nähe
von Schiefbahn gegen einen Baum. Der
Wa=
gen wurde vollkommen zertrümmert. Ein junges
Mädchen, vorausſichtlich von Rheydt ſtammend.
war auf der Stelle tot, während die beiden
an=
deren Inſaſſen, von denen der eine ein
Hollän=
der iſt, mit ſchweren Verletzungen ins
Kranken=
haus in Schiefbahn gebracht wurden.
Niedriger Waſſerſtand der Moſel.
Trier. Infolge des niedrigen Waſſerſtands
— am Montag ſogar 11 Zentimeter unter
Pegel=
ſtand Null — iſt die Moſelſchiffahrt faſt gänzlich
eingeſtellt worden. Die ſonſt zu den
Kalkſtein=
brüchen an der Obermoſel unterwegs
befind=
lichen Schiffe ſind nach dem Rhein und nach
Holland gefahren, um dort Schiffsladungen zu
übernehmen. Die Moſelfähren mußten überall
ihre Landungsſtege verlängern, um ein
gefahr=
loſes Ausſteigen und Ueberſetzen zu
gewährlei=
ſten. Die Perſonendampfer der
Moſelſchiffahrts=
linie verkehren nur bis Bernkaſtel und werden,
wenn die Trockenheit weiter anhält, ebenfalls
bald ihre Fahrten einſtellen. Unterhalb der
Trierer Römerbrücke iſt der Paulinusſtein zum
Vorſchein gekommen, der, wie es im Volksmund
heißt, bei ſeinem Auftauchen ein gutes Weinjahr
verheißt.
Unwekker über der Rhön.
Die geſamte Ernte vernichtet.
Eiſenach. In der Nacht zum Dienstag
ging über der Rhön ein furchtbares Gewitter mit
ſchwerem Hagelſchlag nieder, das ungefähr 20
Minuten dauerte und großen Schaden anrichtete.
Die ganze Ernte, die infolge der Höhenlage der
Rhön noch auf den Feldern war, iſt reſtlos
ver=
nichtet. Die Landleute ſind verzweifelt. Das
Unwetter zog von Nordoſt nach Südweſt.
Beſon=
ders heimgeſucht wurden drei Orte.
Umfang=
reiche Hilfe für die ſchwergeſchädigten Landwirte
iſt dringend erforderlich.
Unwekter über Paris und Umgebung.
Paris. Ein ſchweres Gewitter, das am
Montag abend über Paris und Umgebung
nie=
derging, richtete in verſchiedenen Ortſchaften
großen Schaden an. In Paris ſchlug der Blitz
mehrmals ein und verurſachte kleinere
Feuer=
ſchäden. In Meaux ſchlug der Blitz in eine
Scheune, die mit der Ernte ein Raub der
Flam=
men wurde. Ein Pferd wurde getötet. In
Cher=
bourg wurde ein großer Bauernhof vollkommen
in Aſche gelegt. Bei Privat wurde ein
Land=
wirt 60 Meter von ſeiner Wohnung entfernt
vom Blitz erſchlagen. Den größten Schaden
rich=
tete das Gewitter in der Gegend von Compiegne
an, wo ein Wolkenbruch den Eiſenbahndamm
unterſpülte, ſo daß die Züge nach Brüſſel und
Nordfrankreich umgeleitet werden mußten.
Kreuzer „Köln” in Schanghai
und Tſingkau.
Schanghai. Der Aufenthalt des Kreuzers
„Köln” in den chineſiſchen Gewäſſern fand
ge=
ſtern ſeinen Abſchluß. Die deutſchen Kolonien
in Tſingtau und Schanghai zeigten ſich hoch
er=
freut über dieſe Gelegenheit, ihre Verbundenheit
mit der Heimat zu zeigen. Die chineſiſchen
Be=
hörden, die Bevölkerung und das internationale
Publikum begrüßten den Kreuzer gleichfalls auf
das freundſchaftlichſte und veranſtalteten
Emp=
fänge, Sportkämpfe und ſchließlich eine
interna=
tionale Kriegsteilnehmerzuſammenkunft.
Der deutſche Geſandte Trautmann, der zur
Begrüßung nach Tſingtau gekommen war, betonte
gelegentlich eines von Konſul Bracklo
gege=
benen Gartenfeſtes in einer Anſprache an die
deutſche Gemeinde die Notwendigkeit für alle
Deutſchen in China, ſich geſchloſſen hinter die
nationale Bewegung zu ſtellen. Von chineſiſcher
Seite wurde der erſte Beſuch eines deutſchen
Kriegsſchiffes in Tſingtau ſeit 1914 lebhaft
be=
grüßt.
Der Aufenthalt des Kreuzers in Schanghai
löſte gleichfalls zahlloſe Bekundungen der
ge=
achteten Stellung des Deutſchtums bei den
Chi=
neſen und dem internationalen Publikum aus.
Täglich gaben der ſtellvertretende Generalkonſul
Behrens und die deutſche Gemeinde offizielle und
private Veranſtaltungen, die großen Anklang
fanden. An Bord des Kreuzers fand u. a. auch
ein Treffen internationaler Kriegsteilnehmer
ſtatt. Den nahezu 3000 Gäſten wurde dabei der
Film „Deutſchland erwacht”, vorgeführt.
Verhaftung eines amerikaniſchen Banditen
und Entführers.
Dallas (Texas). In einer Farm in der
Nähe von Decatur verhaftete die Polizei den
berüchtigten Verbrecher Harvey Bailey, der
kürz=
lich an der Entführung des Multimillionärs
Urſhel beteiligt war und noch die 200 000 Dollar
Löſegeld, die für die Freilaſſung Urſhels
be=
zahlt wurden, in ſeinem Beſitz hatte. Bailey trug
5 Revolver bei ſich. Angeblich ſollen auch ſechs
ſeiner Komplizen verhaftet worden ſein. Man
wirft Bailey auch die Beteiligung an einem
Blutbad vor, das ſich kürzlich in Kanſas City
ereignete. Damals wurden von einer
Verbre=
cherbande vier Juſtizbeamte durch
Maſchinen=
gewehrfeuer getötet, als ſie einen Verbrecher
transportierten.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
ſpricht zu den Oſtland=Treuefahrern
beim Appell im Königsberger Schloßhof
am Montag, den 28. Auguſt.
Reichsminiſter Dr. Joſef Goebbels wird,
ent=
ſprechend der Bedeutung der Oſtland=Treuefahrt
aller deutſchſtämmigen Kraftfahrer, die
Treue=
fahrer am Montag, den 28. Auguſt, beim
abend=
lichen Appell im Königsberger Schloßhof
be=
grüßen und dort eine Anſprache halten. Damit
erhält auch der Montag, der zwe te Tag der
Fahrt, ein beſonderes Gepräge. Am erſten Tag,
Sonntag, den 27. Auguſt, findet bekanntlich im
Innenraum des Tannenberg=Denkmals eine
ge=
waltige Kundgebung ſtatt, an der ebenfalls die
Treuefahrer teilnehmen werden.
Wie jetzt feſtſteht, werden zu der Oſtland=
Treuefahrt auch die Kraftfahr=Abteilungen der
Reichswehr und die Gruppenſtaffeln der Motor=
SA. je eine Sendbotenmannſchaft melden. Dieſe
Mannſchaften werden auf dem Seewege nach
Königsberg bzw. dem Königsberger Hafen
Pil=
lau gebracht. Reichswehr und Motor=SA, ſtellen
ſomit allein zirka 100 bis 120 Fahrzeuge zur
Oſtland=Treuefahrt.
Bekanntlich haben ſich die Betriebsſtoff=
Geſell=
ſchaften, die der Benzin=Konvention angeſchloſſen
ſind, bereit erklärt, für die Oſtland=Treuefahrt
verbilligten Betriebsſtoff, und zwar Benzin zu
0.34 RM., Gemiſch 0.38 RM. pro Liter, zur
Verfügung zu ſtellen. Alle Teilnehmer, die
dieſe Vergünſtigung in Anſpruch nehmen wollen,
müſſen mit ihrer Meldung unter Angabe der
Benzinmarke, der Qualität (Benzin oder
Ge=
miſch) und der Menge beim Arbeitsausſchuß der
Oſtland=Treuefahrt, Berlin W 62,
Landgrafen=
ſtraße 18, Benzinſcheckhefte anfordern. Dieſe
gehen den Teilnehmern unter Nachnahme zu.
Auto ſtürzt in Wildbach.
Bozen. Ein von vier Mailänder
Ausflüg=
lern beſetztes Auto fuhr am Montag nachmittag
bei der Rückfahrt von Stelvio aus unbekannten
Gründen über den Straßenrand und ſtürzte in
den von einem Wildbach durchfloſſenen Abgrund.
Ein Inſaſſe konnte ſich rechtzeitig durch
Ab=
ſprung retten und trug lediglich einen Beinbruch
davon, während die drei übrigen Inſaſſen mit
dem abſtürzenden Auto verſchwanden. Alle
Nach=
forſchungen ſind bisher ergebnislos geblieben.
Tragiſcher Unfall beim Baden.
Florenz. In der Ortſchaft La Navo, in
der Umgebung von Florenz, ereignete ſich ein
tragiſches Unglück beim Baden. Vier Knaben
im Alter von 15 bis 16 Jahren badeten im
Arno. Plötzlich drohte einer von ihnen
unter=
zugehen und rief um Hilfe. Ein Kamerad, der
ihn retten wollte, geriet ebenfalls in
Lebens=
gefahr. Hierauf verſuchten die beiden übrigen
Knaben, ihre Kameraden zu retten. Sie wurden
von den Ertrinkenden jedoch feſt umklammert
und in die Tiefe gezogen. Einem Arbeiter
ge=
lang es, einen der vier Knaben zu retten,
wäh=
rend die übrigen drei ertranken.
Folgenſchwere Schießübungen
engliſcher Flieger.
London. An der Küſte von Kent, bei
Leysdown, hat ſich bei Schießübungen engliſcher
Flieger ein ſchwerer Unfall ereignet. Zwei
Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren hatten
ſich auf das Meer in einem Boot hinausbegeben,
um den abgetriebenen Ball eines Kindes aus
dem Waſſer zu holen. Als ſie wieder nach der
Küſte zurückruderten, wurde das Boot plötzlich
mit Maſchinengewehrfeuer überſchüttet. Die
17jährige Jean Cheſterton fiel tot in den Kahn
zurück. Ihre Schweſter hatte die
Geiſtesgegen=
wart, mit aller Kraft ans Land zu rudern, wo
Landſturmſoldaten zur Hilfe herbeieilten. Das
Feuer kam von einer Gruppe von Flugzeugen,
die Schießübungen über dem Meer ausführten
und das Boot für eine der auf dem Waſſer
ver=
teilten Schießſcheiben gehalten hatten. Das
Un=
glück iſt vermutlich auf ungenügende
Warnun=
gen zurückzuführen. Den beiden Mädchen iſt
nichts von der Abhaltung der Schießübungen
bekannt geweſen.
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 226 — Seite 9
das nächtliche Aachen hin zu dem Platz zwiſchen Pfalz und
Münſter. Und auf dieſer geweihten, hiſtoriſchen Stätte, von wo
das Deutſche Reich einſt ſeinen Ausgang nahm legten Arbeiter
und Student ein feierliches Bekenntnis zur alles umfaſſenden
Einheit aller Deutſchen, zur wahren Volksgemeinſchaft ab.
Die Furderung der Studentenſchaft an die neue Deutſche
Hoch=
ſchule als Ergebnis des 16. Deutſchen Studententages.
„Student ſein bedeutet Dienſt an der Gemeinſchaft!‟ Dieſe
Die Konſequenzen, die jeder Student daraus zu ziehen hat,
ſind folgende: Der Privatmenſch an der Hochſchule muß auf=
Der 16. Deutſche Studententag in Monſchau=Aachen.
Der Ausklang der Tagung.
Von Ulrich Thierſch,
Leiter des Hauptamtes für Preſſe und Propaganda
der Darmſtädter Studentenſchaft.
II.
Der 16. Deutſche Studententag iſt beendet. Er war keine
Tagung im üblichen Sinne, bei der die Teilnehmer ſich
alljähr=
lich einmal ſchöne Reden anhören um dann doch nicht danach Worte hat der Führer der Deutſchen Studentenſchaft als oberſten
zu handeln. Er war auch kein geſellſchaftliches Ereignis einer Leitſatz für die kommende Arbeit den deutſchen Studenten mit
kleinen, ſich etwas Beſonderes dünkenden Schicht, ſondern er auf den Weg gegeben. Sie ſollen in Zukunft die Grundlage
war ein Bekenntnis des Studenten zum Deutſchen Sozialismus ſein für jede Betätigung der Studentenſchaft bei der
Neu=
der Tat. Was auf dieſer Tagung verſammelt war trug das geſtaltung der Deutſchen Hochſchule. Nur wer dieſe Aufgabe
Geſicht und den Geiſt der SA. Das braune Ehrenkleid Adolf erkennt und erfüllt hat ein Recht darauf, an einer Deutſchen
Hitlers beherrſchte das Bild und bedeutete von vornherein eine Hochſchule zu ſtudieren.
ſtille Verpflichtung des Studenten gegenüber dem Kameraden
der Fauſt.
Nach harter, anſtrengender wiſſenſchaftlicher und körperlicher
Arbeit im fünftägigen Schulungslager Monſchau zogen am
frühen Morgen des 5. Auguſt die drei Stürme der bunt aus
allen Gauen des Deutſchen Vaterlandes zuſammengeſtrömten
Studenten in die feſtlich geſchmückte, altehrwürdige Kaiſerſtadt
Aachen ein. Von der Bevölkerung jubelnd begrüßt, marſchierten
ſie in eiſerner Diſziplin mit friſchen Soldatenliedern auf den
Lippen durch die Straßen der Stadt. Fünf Tage
national=
ſozialiſtiſchen Lagerlebens in Monſchau, angefüllt mit ziel=
Ein Glockenſpiel unker Verdacht.
bewußter Schulungsarbeit hatten ſie hinter ſich, nun galt es, in
(n) Moskau. Einen winzigen Winkel gibt es in der Sowjet=
Aachen der Oeffentlichkeit das neue Geſicht des deutſchen union, wo weder die Staatsmacht noch die Parteilehre bisher
Studenten vor Augen zu führen.
etwas hat ausrichten können. Das iſt die Turmſpitze der Peter=
Wenn man kurz den Verlauf des Studententages in Aachen Pauls=Feſtung bei Leningrad. Dort widerſetzt ſich ſeit allem
An=
überblickt, ſo kann man immer wieder das eine feſtſtellen: jede
Veranſtaltung, jede Rede, jede Kundgebung war getragen von fang der Sowjetherrſchaft ein uraltes Glockenſpiel jedem Zureden,
dem einen großen Leitgedanken, nicht nur mit dem Wort, auch jeder Reparatur, jedem Befehl. Das Spiel war früher auf den
mit der Tat die innige Verbundenheit des Choral „Lobe den Herrn” eingeſtellt, wurde dann aber umge=
Studenten mit dem Volksganzen zu zeigen. modelt die „Internationale” zu ſpielen. Doch wie verhext, immer,
Profeſſoren und Studenten ſetzten ſich in ſinnfälliger Weiſe, wenn es hieß, jetzt ſei es endlich ſoweit, fiel das Glockenſpiel
wie=
gemeinſam immer und immer wieder für das Bekenntnis zu der zurück in ſeinen Choral. Wie oft ſchon laſen die Bürger
mor=
gens in der Zeitung: „Nun iſt es fertig”. Rein anekdotenhaft iſt
dieſer großen Idee der wahren Volksgemeinſchaft ein.
Profeſſor Baeumler, der alte Vorkämpfer des National= das alles ſchon geworden, und wir haben darüber ſchon einmal
ſozialismus an der deutſchen Hochſchule, eröffnete mit einer ein= im vorigen Jahre berichtet. Was iſt nicht alles unternommen
drucksvollen Rede über „Staat und Reich” die Tagung. In worden, um das Spiel auf die „Internationale” zu bringen. Aber
klaren Ausführungen legte er den Begriff des neuen Staates beſtenfalls ſpielte es drei Takte Revolution nach Stalin und
dar, der — ſo ſagte er —, künftig aus der Gefolgſchaft, aus der Marx, dann wieder fünf Takte Gotteslob, dann eine Weile Durch=
Einheit des Handelns und aus der Kameradſchaft aufgebaut einander. Sogar den berühmteſten ausländiſchen Fachmann für
ſein müſſe. Der Staat ſei die wirkliche Einheit des Volkes und Glockenſpiele hatte man kommen laſſen. Aber ſelbſt eine
Erneue=
nicht nur die geträumte. — Ein kurzer Feſtakt, die Begrüßung rung von Rädern und Glocken half nichts. Techniſch und theoretiſch
des 16. Deutſchen Studententages durch die Behörden, den alles einwandfrei bis aufs Härchen, praktiſch aber immer ein glat=
Oberbürgermeiſter und den Rektor der Techniſchen Hochſchule ter Verſager. Dabei iſt einwandfrei feſtgeſtellt worden, daß keine
Aachen im alten Krönungsſaal des gotiſchen Rathaufes ſchloß politiſchen Gegner oder bloße Querulanten ihre Hand „im Spiel”
ſich an. Der folgende Samstag brachte nach internen Be= haben, Und nun endlich beſagt die fällige Zeitungsnotiz
ſprechungen über die Neugeſtaltung des Studentiſchen Verbände= geheimnisvoll: Das Glockenſpiel unterſteht jetzt einem „
Experi=
weſens und über Fragen der Wirtſchaftsſelbſthilfe der Deutſchen ment von außerordentlicher Bedeutung” und wird „beſtimmt” bis
Studentenſchaft ein großes Ereignis für alle Teilnehmer, zum Herbſt, wann der Jahrestag der Revolution gefeiert wird,
Miniſterialrat Dr. Haupt, als Stellvertreter des verhinderten gehorchen. Und die amüſierten, aber auch geſpannt unruhigen
Bür=
preußiſchen Kultusminiſters Pg. Ruſt, ſprach in großangelegter, ger von Leningrad vermuten jetzt, daß irgendwelche Geheimwellen
zündender Rede über „Die Verpflichtung der Deutſchen Studen= aus dem Kosmos aufs Korn genommen worden ſind. Denn daß
tenſchaft im Neuen Reich”.
hier der Herrgott ſelbſt ſeine Hand im Glockenſpiel hat, iſt ſchon
Und dann kam der Höhepunkd des Studententages der lange für die Gottesfürchtigen ausgemacht.
Sonntag mit ſeinen beiden großen Kundgebungen und mit der
programmatiſchen Rede des Führers der Deutſchen Studenten=
Betrogene Brüder.
ſchaft. Buntes Leben und Treiben herrſchte in der alten Kaiſer=
(ht) Bukoreſt. In Rumänien iſt es Sitte, daß der
Denun=
ſtadt. Das gewaltigſte Kriegerehrenmal des deutſchen Weſtens
harrte ſeiner Einweihung. In nichtendenwollendem Zuge, voran ziant an den einlaufenden Steuer= und Schmuggel=Strafgeldern
eine Abteilung Reichswehr mit den ruhmreichen Fahnen der prozentual beteiligt wird, ein Uſus, der es ſchon Tauſenden von
Lützower, dann SA. SS., Stahlhelm, Kriegervereine in unüber= dunklen Ehrenmännern ermöglicht hat, ſich eine ſorgenfreie
Exi=
ſehbarer Zahl, Studentenſchaft, Hitlerjugend, alles in wechſel= ſtenz zu gründen. Auch der Grenzwacht=Kommiſſar der Station
voller Reihenfolge, ging es nach einer erhebenden Einweihungs= Ghika=Woda an der polniſchen Grenze hatte neulich beſchloſſen, ſich
feier an dicht gedrängten Zuſchauermengen vorbei durch die nebenberuflich an dieſem einträglichen Geſchäft zu beteiligen, und
Straßen der Stadt.
hatte zu dieſem Zweck einem jüdiſchen Mittelsmann den Auftrag
Der Nachmittag mit der inhaltsſchweren Rede des Führers gegeben, ein paar berufsmäßige Schmuggler zu engagieren. Dieſe
der Deutſchen Studentenſchaft, Gerhard Krüger, über ſollten im Auftrage des Mittelsmannes nach Polen fahren, dort
„Die politiſche Verpflichtung der Studentenſchaft” war der Zigarettenpapier einkaufen und die Kontrebande nach Rumänien
eigentliche Gipfelpunkt des Studententages. In klaren jeder= bringen. Beim Grenzübertritt wollte der Kommiſſar ſie verhaften
mann verſtändlichen Gedankengängen faßte er zunächſt alles das und von der abfallenden Belohnung dem beſagten Mittelsmann
zuſammen, was Sinn und Ziel dieſes erſten Studententages die Hälfte abgeben. Alſo ein ſauberes Geſchäft, zu deſſen
Durch=
im Neuen Reiche war, um anſchließend die Richtlinien für den führung der Kommiſſar aus ſeiner eigenen oder amtlichen Kaſſe
Umbau und die Neugeſtaltung der deutſchen Hochſchule zu geben, ſogar das Betriebskapital in Höhe von 4000 Lei zur Verfügung
Lebhafter Beifall aller Anweſenden zeigte, daß die Deutſche ſtellte. Der Mittelsmann übergab, das Geld den Schmugglern,
Studentenſchaft gewillt iſt, mit ihrem Führer dieſes gewaltige, dieſe fuhren nach Polen, machten ſich damit einen vergnügten Tag
Werk zu vollenden.
und kehrten mit leeren Händen zur verabredeten Zeit zurück.
Den Ausklang des Studententages bildete ein Fackelzug von
Der Herr Kommiſſar erwartete ſie bereits, aber ausnahms=
NSBO. und Studentenſchaft, der ſich zu einem eindrucksvollen, weiſe hatten die Schmuggler ein reines Gewiſſen ... mit viel Ge=
Treuegelöbnis zwiſchen dem Arbeiter der Fauſt und dem Arbeiter ſchick ſpielten ſie die gekränkten Ehrenmänner und als das alles
der Stirn geſtaltete. Ein unendlicher Flammenzug zog durch nichts helfen wollte, fielen ſie in corpore über den Kommiſſar her
hören. Er hat kein Recht mehr zu exiſtieren. Ob er nun
Einzel=
gänger iſt oder Freiſtudent oder Angehöriger einer einzig auf
das Geſellſchaftliche gerichteten Korporation. Student ſein wird
künftig eine neue Ehre des höchſten Dienſtes an der
Ge=
meinſchaft bedeuten. Die äußere Form dieſer
Gemein=
ſchaft wird im Kameradſchaftsheim gegeben werden. Daraus
ergibt ſich die Forderung der Umſtellung des Diſziplinarrechtes.
Der oberſte Grundſatz ſoll ſein: Wer irgendwie im
Gemein=
ſchaftsleben ehrloſe Geſinnung zeigt, hat das Recht verwirkt, an
einer deutſchen Hochſchule zu ſtudieren.
An die Deutſche Hochſchule ſelbſt ergeht die Forderung
der Studentenſchaft, ſich aus dem neuen ſtudentiſchen
Gemein=
ſchaftsleben heraus umzugeſtalten. Noch iſt der Typus jenes
Hochſchullehrers ſelten, der durch das Erlebnis des
National=
ſozialismus wirklich neu geformt iſt. Nicht Aeußerlichkeiten ſollen
ausſchlaggebend ſein, ſondern höchſte Pflicht des
Hochſchul=
lehrers muß es ſein, die Wiſſenſchaft voll und ganz als Dienſt
an der Geſamtheit zu betrachten.
Die Deutſche Studentenſchaft hat in Monſchau und Aachen
bewieſen, daß ſie gewillt iſt, ihre Ideen bis zur letzten
Konſequenz durchzukämpfen, und ſie wird nicht eher ruhen, bis
die im deutſchen Volkstum feſt verwurzelte, bodenſtändige
Hoch=
ſchule geſchaffen iſt.
geschichten aus adler Welt
und verprügelten ihn dermaßen, daß er halbtot ins Lazarett
ge=
ſchafft werden mußte. . . .
„Wieder einmal hatte die Tugend geſiegt”, wie Herr Johann
Peter Hebel bei ſolchen und ähnlichen Gelegenheiten ſehr richtig
zu bemerken pflegte.
Im Sumpf verſunken.
Eine eigenartige Wette trugen zwei Bürger eines Städtchens
unweit Marſeille aus. Derjenige ſollte 500 Franes erhalten, der
zuerſt einen als tückiſch bekannten Sumpf außerhalb des Ortes
durchquert haben würde. Die Freunde der beiden warnten vor
dieſem Vorhaben, weil ſchon viele im Sumpf verſunken ſind.
Aber die wettluſtigen Burſchen ließen ſich nicht belehren, und
un=
begreiflicherweiſe hinderte ſie auch keiner gewaltſam an der
Aus=
führung ihres Vorhabens. Ganz im Gegenteil: eine große
Men=
ſchenmenge begleitete ſie, als ſie ſich aufmachten, um die Wette
auszutragen. Beide gelangten auch etwa gleich ſchnell bis in die
Mitte des Sumpfgeländes, dann ereilte das Unglück beide faſt
zur gleichen Zeit; ſie begannen langſam zu verſinken. Ihre
Hilfe=
ſchreie verſetzten die Zuſchauer in die größte Erregung, die
Zeu=
gen des entſetzlichen Vorganges wurden, wie die beiden
lang=
ſam immer tiefer einfanken. Ehe Hilfe da war und mittels
breiten Brettern zur Unfallſtelle geeilt werden konnte, waren die
beiden längſt ganz im Moraſt verſunken. Einer der Unglücklichen
konnte nicht einmal mehr als Leiche geborgen werden, fo zähe
viderſtand der Moraſt den Verſuchen, ſein Opfer herauszuziehen.
Geſchäftliches.
Ein neues Rezept zum Wäſcheſpülen. Etwas
Sil, kalt aufgelöſt, ins heiße Spülwaſſer gegeben, entfernt raſch alle
Seifenreſte der Waſchlauge, gibt der Wäſche einen beſonders klaren
und reinen Ton und herrlich friſchen Duft.
Wetterbericht.
Mit dem Vorſchub der weſtlichen Störungen drehen die Winde
weiter auf Weſten zu, ſo daß überwiegend ozeaniſche Luft nach
dem Feſtlande gelangt. Unter ihrem Einfluß kommt es zu meiſt
wolkigem Wetter, wobei auch teils gewitterartige Niederſchläge
auftreten. Die Temperaturen gehen ſpäterhin etwas zurück.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. Auguſt: Wechſelhaftes Wetter,
bewölkt mit vorübergehender Aufheiterung, einzelne
Nieder=
ſchläge, teils gewitterhafter Art.
Ausſichten für Donnerstag, den 17. Auguſt: Noch vereinzelt
Regen=
ſchauer, im ganzen etwas kühler.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manve.
Verantwortlich für Polſiit und Wittſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleten, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkrlpte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
DIt AlPIIO Släde
(Nachdruck verboten!)
55
Die beiden Freunde bummelten nach dem Mittageſſen ein
wenig die Grimmaiſche Straße auf und ab und beſahen ſich die
Schaufenſter, wobei Treuner nicht vergaß, ſeinen Begleiter auf
tauſend Dinge hinzuweiſen, die er ſich zur Einrichtung ſeines
Hausweſens anſchaffen müſſe. Ein angehender Millionär ſei
doch in dieſer Hinſicht ſeinem Anſehen allerlei ſchuldig!
Schließlich wurde Wendrich ganz wirbelig im Kopf. „Wenn
ich deinen albernen Vorſchlägen folgen wollte, wäre ſchnell der
letzte Pfennig beim Teufel!”
Dann ſaßen ſie auf dem Balkon einer netten Konditorei und
tranken Kaffee.
Treuner zündete ſich umſtändlich eine Zigarre an. „Wie geht
es eigentlich Frau Weſſely?”
„Alice?” fragte Wendrich, der eine leichte Verlegenheit nicht
unterdrücken konnte. „Ich weiß auch nicht, ich habe nichts mehr
von ihr gehört.”
„Hm!”
„Was meinſt du mit deinem „Hm?‟
„Ich? Ach, nichts weiter!“
Treuners Zigarre entwickelte gewaltige Rauchſchwaden.
„Weißt du, Fritz, manchmal denke ich mir, ich ſollte mir
doch eine Frau nehmen! So als Junggeſelle — iſt ja ganz
nett, ſolange man jung iſt, nicht wahr, aber — ſiehſt du ich bin
jetzt Mitte der Dreißig, da packt es einem manchmal! Herrgott,
dieſes ewige einſchichtige Herumſitzen in den Kneipen! Keine
Behaglichkeit, wenn man in ſeine vier Wände kommt! Man
verbieſtert einfach, wie ſoll ich ſagen: man — friert, ja, das iſt
das richtige Wort. Man friert.”
Wendrich nickte nachdenklich und erſtaunt „Treuner, den er
immer für einen nüchternen, wenig empfindſamen
Tatſachen=
menſchen gehalten hatte, zeigte ſich ihm plötzlich von einer
gan=
anderen Seite. Es war ihm, als habe der Freund in einem
unbewachten Augenblick der Schwäche ſein Innerſtes
preis=
gegeben.
Auch er war alſo ein Leidender, ein Sehnſüchtiger, einer,
der mit ſeiner Einſamkeit nicht mehr fertig zu werden vermochte.
Nach langer Zeit erſt gab. Wendrich eine vorſichtige
Antwort.
„Du ſollteſt eben heiraten!“
Treuner ſchob die Lippen vor, brummte ein zweites „Hm!”
und zog mit Inbrunſt an der Zigarre.
„Wie wäre es mit Alice Weſſely?”
Da legte Treuner die Zigarre weg und griff in die
Bruſt=
taſche.
„Ich habe ihr geſchrieben! Hier — das iſt ihre Antwort!“
„Sieh mir den Heimtücker an! Ihr ſchreibt euch — und du
beſitzeſt die Unverfrorenheit, mich zu fragen, wie es ihr geht?”
Er griff nach dem Brief, den ihm Treuner reichte, und
begann zu leſen.
Mein lieber Doktor! — Sie haben eine geradezu beängſtigende
Art, einen mit ſchwerwiegenden Fragen zu überrumpeln. Ich ſoll
Ihnen mitteilen, ob ich Ihre Frau werden will? Es wundert mich
nur, daß Sie mir nicht auch gleich einen Termin für die Trauung
vorgeſchlagen haben. Vielleicht holen Sie das Verſäumte im
näch=
ſten Briefe nach!
Spaß beiſeite! Was ſoll ich Ihnen nun antworten? Daß ich
in Sie verliebt bin, läßt ſich nicht behaupten. Verſtehen Sie mich,
lieber Freund! Ich habe ſchon zu ſehr mit allem abgeſchloſſen, was
mit den Dingen des Herzens zu tun hat. Auf eine Art bin ich
glücklich, in meiner Kunſt Befriedigung und Ausgleich gefunden
zu haben. Mein Leben iſt aufgebaut.
Wenn ich trotzdem Ihre Frage nicht mit einem endgültigen
Nein beantworte, ſo geſchieht es in der Erwartung, daß Sie
Ge=
duld haben, auf das Ja zu warten. Vielleicht — ich weiß es noch
nicht — reichen meine Gefühle wenigſtens für eine verſtehende
Kameradſchaft. Ich habe mir ſagen laſſen, daß dies nicht einmal
die ſchlechteſte Grundlage für eine Ehe ſei.
Vielleicht führt Sie der Beruf dann und wann nach Berlin.
Wir könnten uns dann beſſer mündlich über dieſe Dinge
unter=
halten. Ich habe eine Abneigung, meine Gefühle in Haar= und
Schattenſtrichen zu verausgaben. Man gerät da allzu leicht in
einen unechten Ueberſchwang, der der ſpäteren Wirklichkeit nicht
ſtandzuhalten vermag. Zudem werden Sie über das Alter
hin=
aus ſein, da man Liebesbriefe in roſa Seidenbändern ſammelt.
Uebrigens: ſollte ich mich wirklich entſchließen, mich Ihnen
auszuliefern, dann nur unter der Bedingung, daß ich weiterhin
meiner Kneterei frönen darf. Wie denken Sie darüber?
Ich bin mit den hiſten Grüßen Ihre Alice W.
P.S. Das Rückporto können Sie ſich in Zukunft ſparen!“ —
„Na alſo!” ſagte Wendrich, als er den Brief zurückgab.
Als die beiden Freunde am nächſten Tag in Nürnberg
ein=
getroffen waren, ſuchte Treuner ſogleich den Unterſuchungsrichter
auf und holte ſich die Erlaubnis, Frau Prenner zu beſuchen, um
wegen der Uebernahme der Verteidigung mit ihr zu ſprechen.
Für Wendrich war es eine bittere Enttäuſchung, daß er den
Anwalt nicht begleiten durfte, ſondern in einer nahen Konditorei
auf das Ergebnis der Unterredung warten mußte.
Der Rechtsanwalt fand Frau Prenner in einer apathiſchen,
mutloſen Gleichgültigkeit. Die wenigen Tage einer ungewohnten
und darum deſto zermürbenderen ſeeliſchen Folter hatten genügt,
die tapfere Frau aller Kräfte zu berauben.
Als ſich die Zellentür hinter ihm geſchloſſen hatte, ergriff
Treuner ohne viel Umſtände Frau Prenners Hand und drückte ſie
ſtumm.
Dann klappte er die Sitzbank herunter.
Als Jenny hörte, daß Wendrichs Freund vor ihr ſtand,
be=
lebten ſich ihre Züge. „Glauben Sie mir,” rief ſie verzweifelt,
„ich bin ſo ſchuldlos, wie nur irgendein Menſch ſein kann.”
„Davon bin ich feſt überzeugt!” ſagte Treuner mit betonter
Wärme. „Und wenn Sie mir ein wenig helfen wollen, wird es
uns nicht ſchwer fallen, Sie aus dieſer verdammten Kajüte
her=
auszulotſen. Die ganze Anklage ſteht auf ſo ſchwachen Füßen, daß
es mich überhaupt wundert, wie man es fertig brachte, einen
Haftbefehl gegen Sie zu erwirken.”
Das war eine tröſtliche Muſik für Jennys Ohren. Sie blickte
Treuner an, der mit einer beinahe fröhlichen Miene vor ihr ſaß,
und faßte alsbald ein grenzenloſes Vertrauen, daß es ihm
mög=
lich ſein werde, ſeine Worte zu verwirklichen.
„Auf welche Weiſe ſoll ich Ihnen helfen können?‟
„Indem Sie mir ganz offen und rückhaltlos alles erzählen,
was im Zuſammenhang mit der Anklage irgendwie von
Bedeu=
tung iſt.”
Jenny nickte gläubig. Dann begann ſie ihm die Geſchichte
ihrer Ehe zu berichten, ihre dramatiſche Flucht, die Verſuche, in
Berlin ein neues Leben zu beginnen.
Als ſie geendet hatte, dachte Treuner eine Weile nach. „Nicht
wahr, Sie haben mir nichts verſchwiegen? Paul Märckl ſtand
Ihnen nicht näher? Ich brauche Ihnen ja nicht zu ſagen, daß ich
als Ihr Anwalt gerade über dieſen ſehr wichtigen Punkt genau
informiert ſein muß. Ich bitte Sie um Ihr volles Vertrauen!”
Ueber Jennys Geſicht huſchte ein ſchwaches Lächeln. „Ich
habe Ihnen alles geſagt. Ich war dem jungen Mann dankbar,
daß er ſich meiner annahm. Vielleicht hätte ich ſeine Hilfe nicht
in Anſpruch nehmen ſollen, um ſo weniger, als ich ſehr wohl
merkte, daß er in mich verliebt war. Aber — ich hatte ſonſt
nie=
mand. Welche Beweggründe ihn zu der unſeligen Tat trieben,
weiß ich nicht. Ich kann mir kaum denken, daß er überhaupt eines
ſolchen Verbrechens fähig war.”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 226
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Stoeo. Sater Ta Sadtieve
Sporkwerbewoche des SV. 98 Darmſtadt
Heuke iſt Leichkathlekik Trumpf.
Beginn des Abendſporkfeſtes 18,30 Uhr.
Der 3. Tag der Sportwerbewoche, die der SV. 1898
Darm=
ſtadt aus Anlaß ſeines 35jährigen Beſtehens in dieſen Tagen
durchführt, bringt uns in der Form eines Abendſportfeſtes gute
Leichtathletik der Aktiven. 35 Jahre bedeuten für einen deutſchen
Sportverein bekanntlich ein beachtliches Alter. Daß im Laufe
dieſes Vereinslebens gerade die Leichtathleten mit einer der
wich=
tigſten Aktivpoſten des SV. 1898 waren, durch den in nah und
fern der gute und geachtete Namen der Lilienträger mitbegründet
wurde, ſei heute nicht unerwähnt. Heute treten nun die aktiven
Leichtathleten auf den Plan, um im Verein mit eingeladenen
Könnern der näheren und weiteren Umgebung an einem
Werbe=
abend gemeinſam gute Leichtathletik vorzuführen. Ein wirklich
auserleſenes Programm, das wir geſtern ja bereits geſtreift haben,
wird mit guter Beſetzung heute abend im Stadion am
Böllenfall=
tor dem ſportliebenden Darmſtadt geboten. Da iſt zunächſt
einmal ein
100 Meter=Lauf.
Eldracher=Polizei, der Bruder des bekannteren Sprinters,
wird in dieſem Lauf auf zwei Eintrachtler, wahrſcheinlich auf den
Süddeutſcher Meiſter Mährlein und auf Auguſt Schmidt, und auf
den Süddeutſchen Meiſter Kurz=Offenbach treffen. Ueber
200 Meter
wird der Süddeutſche Meiſter, Kurz mit Becker=ASC. Darmſtadt
Dörr=Polizei und Schmidt=Eintracht ſtarten. Die
400 Meter
haben mit den mainiſchen und heſſiſchen Meiſtern Helmle=JG.
Frankfurt und Becker=ASC., Schäfer=Poſt Frankfurt und Reimer=
MTG. Mannheim eine feine Beſetzung gefunden. Sehr ſpannend
wird zweifellos der Kampf über
1500 Meter
werden, wo Stepp=ASC. Darmſtadt, Blind und Creter=SV. 1898
auf Garſt=TG. Worms treffen. Wenn Schilgen=ASC. frühzeitig
von Köln zurückgekommen iſt, wird er ſelbſtverſtändlich als erſter
Favorit in dieſem Lauf gelten, den noch einige Nachwuchsläufer
des SV. 1898 mitbeſtreiten. Eine tadelloſe Beſetzung hat das
Kugelſtoßen
aufzuweiſen. Von den ſchweren Männern werden ſich einfinden:
der Süddeutſche Meiſter Berg=JG. Frankfurt, Dritter in der
Deutſchen Meiſterſchaft 1933 der ehemalige Meiſter des Südens,
Schneider=Polizei, der jetzt wieder nahezu die 15=Meterarenze
er=
reicht hat, zuſammen mit ſeinen guten Klubkameraden Eckhardt
und Michel und der bekannte Frankfurter 1880er Holler. Die
gleichen Athleten werden auch das
Diskuswerfen
beſtreiten. Auch hier wird es zu feinen Leiſtungen kommen, die
auch für den
Weitſprung
erwartet werden. Hier werden der Main=Heſſiſche Meiſter
Halſin=
ger=Poſt Frankfurt, Lorenz=MTG. Mannheim, Witte=FSV.
Frank=
furt, Huxhorn=Pfungſtadt und Glieſche=SV. 1898 um den Sieg
kämpfen. Schließlich werden noch zwei ſpannende
Mannſchafts=
läufe durchgeführt, nämlich ein
Viertelſtunde=Paarlaufen,
bei dem als Paare die Langläufer des SV. 1898 Haag=Habich,
Hahn 1=Lindner, Hübner=Hahn 2, auf die ausgezeichnete
Kom=
bination Wöll=JG. Frankfurt/Pfannebecker=BSC. Offenbach
tref=
fen. Auch Merck=Darmſtadt ſtartet hier. Als Schluß des Abends
wird die ſtets ſpannende Kampfſtaffel über
4 mal 100 Meter
geſtartet, in der ſich der vorjährige Deutſche Meiſter, Eintracht
Frankfurt, JG. und Poſt Frankfurt und der „Heſſen”=Meiſter,
Polizei Darmſtadt, gegenüberſtehen. — Dieſer Ueberblick zeigt
ſo=
fort, daß heute abend mit ſchönen Leichtahtletikkämpfen zu
rech=
nen iſt, die hoffentlich im Intereſſe dieſer ſchönen Sportart gutes
Wetter und guten Beſuch aufzuweiſen haben. Für Tribüne und
Stehplatz iſt übrigens ein einheitlicher Eintrittspreis feſtgeſetzt,
der überdies niedrig gehalten iſt. Ein Beſuch deſes
Abendſport=
feſtes iſt alſo durchweg zu empfehlen.
Kraftſpork.
KSV. 1928 Bensheim — ASV. Germania 1895 Darmſtadt.
Am Sonntag, den 20. Auguſt, nachmittags 5 Uhr, treffen ſich
die erſte und zweite Mannſchaft zum fälligen Rückkampf im
Rin=
gen. Da Bensheim den Vorkampf mit beiden Mannſchaften
ge=
wonnen hat, werden die einheimiſchen alles daranſetzen müſſen,
um den Sieg für ſich buchen zu können.
Waſſerballſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft.
Der Vorſtand des Deutſchen Schwimmverbandes hat die
Ent=
ſcheidungsſpiele zur Ermittelung des vierten Teilnehmers an der
Endrunde der Deutſchen Waſſerballmeiſterſchaft nach Darmſtadt
verlegt und die Durchführung der Spiele dem Darmſtädter
Schwimm=Club „Jung=Deutſchland” übertragen. Es werden ſich
alſo am Sonntag, dem 20. Auguſt, Poſeidon Köln und Schwimm=
Verein München 99 in Darmſtadt zwei Spiele liefern. Beide
Mannſchaften verfügen über ein ſehr gutes Können und belegten
im vergangenen Jahre in der Endrunde den zweiten und dritten
Platz. Beſonderes Intereſſe für Darmſtadt bieten die Spiele
aus dem Grunde, da München 99 der Hauptgegner des Jung=
Deutſchland in den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft,
die vorausſichtlich eine Woche ſpäter in Nürnberg ſtattfinden iſt.
Da die hieſige Mannſchaft im Frühjahr gegen Poſeidon Köln
5:5 unentſchieden ſpielen konnte, kann man aus dem Ausgang
der Spiele die Ausſichten der Darmſtädter Mannſchaft in
Nürn=
berg beſſer beurteilen. Da zwei der beſten deutſchen
Mannſchaf=
ten um den wertvollen Sieg kämpfen, ſind zwei hervorragende
Spiele zu erwarten, deren Beſuch ſich lohnen dürfte. Näheres über
die Zeit der Spiele uſw. werden wir noch mitteilen.
Zur Durchführung der Wetkkämpfe
im Main=Rhein=Bezirk der Deukſchen Turnerſchaft.
Zwiſchen den Führern der Deutſchen Turnerſchaft, der
Deut=
ſchen Sportbehörde für Leichtathletik und Handball und dem
Deutſchen Fußballbund hat am 8. Auguſt 1933 eine eingehende
Beſprechung über die Frage der Durchführung der Wettkämpfe
in den gemeinſamen Uebungsgebieten ſtattgefunden. Das
Ergeb=
nis dieſer Beſprechung wird dem Herrn Reichsſportführer
unter=
breitet werden, der ſeine Entſcheidung im Laufe dieſer Woche
fällen und bekanntgeben wird.
Bis zu dieſem Tage brauchen die Vereine keine Meldungen
abzugeben.
Handball im Odenwald=Bezirk.
Ergebniſſe vom 13. Auguſt 1933:
König 1—Auswahlelf Kreis 1 (Odenwaldbezirk) 7:5 (4:1),
Groß=Zimmern 1.—Rot=Weiß Darmſtadt 13:6 (6:3),
Groß=Zimmern 2.—Gundernhauſen 1. 12:9 (5:2).
Bei dem Werbeſpiel anläßlich des Jugendtreffens in König
enttäuſchte in der erſten Spielhälfte die Auswahlelf und in der
zweiten Halbzeit die Platzmannſchaft. Vom Beginn ab bis zur
Halbzeit war die Platzelf, die bis dahin ſich gut zuſammenfand
dem Gegner glatt überlegen. Nur der Torhüter der Auswahl
war auf ſeinem Poſten. Die bei Seitenwechſel in beiden
Mann=
ſchaften vorgenommene Umſtellung verbeſſerte einerſeits die
Spielſtärke der Auswahlelf und verminderte dieſelbe der Königer,
ſo daß im Durchſchnitt von faſt gleichen Leiſtungen zu
berich=
ten iſt.
Spielverlauf: König hat Anwurf, kommt zunächſt jedoch
nicht durch, dann verteiltes Feldſpiel. König zeigt bald das
ein=
heitlichere Aufbauſpiel. In der 8. Minute geht die Auswahl
durch überraſchenden Angriff des Mittelläufers in Führung.
Poſtwendend gleicht König aus. Während König nun durchweg
mehr drängt und in der 19. Minute auf 2:1, in der 23. Minute
auf 3:1 und bis zur Pauſe noch auf 4:1 erhöhen konnte, ſpielt
die Feldmannſchaft der Gäſte, ſich nicht verſtehend, unter aller
Kritik. Einige Angriffe hätten von Erfolg ſein müſſen, aber
die verantwortlichen Schußkanonen konnten ſich nicht rechtzeitig
genug dazu entſchließen.
Nach dem Wechſel erhöht König in der 36. Minute auf 5:1
und die Sache ſchien verhängnisvoll zu werden. Doch das Blatt
drehte ſich, die Auswahlelf wird nun ſichtlich beſſer, König läßt
nach, kann aber, nachdem die Gäſte in der 46. Minute auf 5:2
verbeſſert hatten, in der 49. Minute die Differenz wieder
her=
ſtellen. In den nächſten 5 Minuten ſchien König faſt
zuſammen=
zuklappen. Die Ausbeute dieſer Zeitſpanne, in der die
Auswahl=
elf mächtig drückt, war für dieſe 3 Tore. Der Ausgleich lag in
der Luft er ſoll ſogar erzielt geweſen ſein? Kurz vor Schluß kam
König, deſſen Innenſturm die Kiſte alleine ſchmeißen wollte,
nochmals etwas auf und kann das Endergebnis von 7:5 herſtellen.
Bei der Auswahlelf hat man die linke Stürmerſeite zu ſehr
ver=
nachläſſigt.
Da das Jugendtreffen des 2. Kreiſes um acht Tage verlegt
wurde bekam Groß=Zimmern, das ſich noch rechtzeitig Gegner
beſchaffen konnte, für ſeine zwei Mannſchaften noch Spiele
ge=
nehmigt. Nach dem Treffen der 2. Mannſchaft gegen die
erſatz=
geſchwächte 1. Mannſchaft des TV. Gunderhauſen, das Groß=
Zim=
mern mit viel Glück gewann und in turneriſcher Weiſe
durchge=
führt wurde, ſtellte ſich der 1. Mannſchaft die ſich im ganzen
Spiel als die beſſere und ſchnellere und nicht zuletzt auch als die
anſtändigere Mannſchaft erwies, die robuſtere 1. Mannſchaft von
Rot=Weiß Darmſtadt, die mit allen, auch unerlaubten, Mitteln
die von Beginn an vorauszuſehende Niederlage abzuwenden
ver=
ſuchte und hierdurch keinen guten Eindruck hinterließ. Groß=
Zimmern ſtellte die ausgeglichenere Elf, die mit zähem Eifer bis
zuletzt durchhielt und in der Höhe verdient gewann.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Nachdruck verbofen
Ohne Gewähr
14. Auguſt 1933
5. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 q. 372971
10 Gewinne zu 6000 M. 8679 81906 216916 266490 345488
14 Gewinne zu 3000 M. 49067 86720 182077 269672 286144 351600
381618
60 Gewinne zu 2000 M. 4916 6928 9071 20212 24763 24868 34430
44243 60390 66616 70334 73606 73673 86314 91149 101521 106536
131680 139300 184391 222971 263369 269323 302245 316477 317289
363296 360037 378263 388006
134 Gewinne zu 1000 M. 4276 13257 16162 17675 23436 24561
37637 38267 40976 42586 44406 54118 64669 73732 77083 81914
83680 92242 98271 108583 112921 113417 120436 127883 136457
137448 138794 163064 154701 158931 165938 169200 171478 184006
184869 186609 187305 196378 202602 204662 209696 210164 210681
211822 216241 218016 232214 234328 241379 253697 293201 299784
312460 316469 322524 323680 323762 340636 366014 356216 364209
367326 375642 377004 377776 380937 394006
202 Gewinne zu 600 M. 2134 12662 13308 26924 27008 28514 32354
37936 41805 43104 47078 47463 52729 64081 57812 68190 76272
71743 73812 81883 82044 83910 86802 93764 97415 99334 104746
108578 109474 112312 115612 126378 128076 129884 133033 134873
136169 150661 161447 164466 162848 163947 167426 168291 168452
171671 188616 194764 210453 213393 214607 219363 220612 226991
228812 243709 244736 248564 261629 254244 264847 266308 269348
284913 286297 288813 289726
270269 271606 274139 276627 28470
291928 292642 293098 294311 300768 311211 317826 319498 319963
320922 323844 324643 334459 337214 339927 343747 345889 362088
356234 368646 370717 373677 380334 391467 397380 397686 399104
399193 399742
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 m. 291907 311492
12 Gewinne zu 3000 M. 22911 200163 209946 229841 369666 379750
48 Gewinne zu 2000 M. 13341 17280 21344 36917 63658 80945
84880 86361 121360 169311 199476 242711 253139 257606 260367
271693 312208 316677 327470 334506 341491 366901 364718 378680
136 Gewinne zu 1000 M. 11120 20938 26067 30112 33444 52489
59840 64031 66756 67062 90221 91696 93362 94302 106126 107705
108244 112980 116899 117278 123606 127019 129162 132963 136603
138118 144040 145788 166460 160866 167300 168786 180289 194296
196427 206266 211437 221281 229650 262046 264762 256666 266809
260127 264637 266870 268483 282935 284081 296376 303742 305063
306278 324888 336697 340837 345468 361683 3665008 369387 370118
370617 372026 372681 386824 987819 390046 396337
222 Gewinne zu 500 M. 3720 12462 13538 20624 28272 34560 38362
38428 38688 41391 46029 46029 46120 48161 48376 50384 51931
52144 56778 61007 68792 69481 76611 86748 87616 91926 94326
114796 116136 115736 116872 124484 126829 133199 136306 158204
138448 138990 144688 146296 148346 148865 164068 185142 166168
168303 179460 181282 181578 182618 187048 190713 191294 192023
198688 200366 200658 204445 204572 20953 218882 224076 231138
236476 239713 240266 242833 245438 246664 263664 254433 264472
266062 267080 260232 261727 264578 264608 266663 271892 280555
281957 286364 296212 296473 301680 302869 307099 314402 319468
394268 326614 334080 336637 338034 339012 343830 355461 376288
376303 376593 378605 382463 383608 385975 386361 387818 394688
396727 398690 398923
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.45:
12.00:
13.30
14.20:
15.30:
16.30:
18.00:
18.45:
19.00:
2000
21.15
22.15:
23.00:
9.00:
9.45:
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00
17.00:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
Anſchl.
20.15:
21.30:
23.00:
Frankfurt: Mittwoch, 16. Auguſt
Bad Neuenahr: Frühkonzert des Kurorcheſters.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Konzert auf Schallplatten. Zu den Bayreuther
Bühnen=
feſtſpielen.
Köln: Mittagskonzert.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Der geſtiefelte Kater (nach Gebrüder
Grimm). Ein Märchenſpiel in 5 Bildern.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
Vier Bücher — Drei Erdteile. Beſprechung von Dr. Carl
G. Cornelius. — 18.25: Zeitfunk.
Kurzbericht vom Tag.
Königsberg: Stunde der Nation. Preußens älteſtes Regiment.
Grenadier=Regiment Kömig Friedrich der Große (3.
Oſtpreu=
ßiſches) Nr. 4. Hörfolge.
Wird noch bekanntgegeben.
Unterhaltende Kammermuſik.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmufik. Es ſpielt das Franken=Orcheſter.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 16. Auguſt
Berlin: Schulfunk: Hörbericht von den Ausgrabungen in
Zantoch.
Meier. Sprecher: Bruno Klockmann.
Schulfunk: Bismarck Szenen nach Bismarcks Reden, Briefen,
Gedanken und Erinnerungen. Ein Hörſpiel. Aufnahme.
Prof. Dr. Hahm: Kunſt und Volkstum in Finnland.
Kinderzeitung.
Das Dorf. Eduard Möricke: Der alte Turmhahn.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Prof. Staemmler: Die Gefahren des Raſſenniederganges
für das Volk.
Brahms: Sonate F=Moll, op. 120, Nr. 1, für Bratſche
und Klavier. Bratſche: Hans Mahlke.
Das Gedicht. — 18.05: Was uns bewegt
Zur Unterhaltung: Strandgeſpräche.
Kömgsberg: Stunde der Nation: Preußens älteſtes
Regi=
ment. Grenadier=Regiment Friedrich der Große (3.
oſtpreu=
ſches) Nr. 4. Hörfolge. — 20.00: Kernſpruch.
Obering. Nairz: Was bringt die Funkausſtellung?
Feſtkonzert aus Bad Pyrmont.
Schlafloſe Nächte. Eine Stunde Unterhaltung.
Leipzig: Tanz= u. Unterhaltungsmuſik. Das Emdé=Orcheſter,
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Mittwoch, 16. Auguſt
Nummer 226
Der deutſche Außenhandel im Juli.
Kaum veränderte Umſätze im Außenhandel. — Geringe Einfuhrſteigerung. — Ausfuhr auf dem Sta
des Vormonals.
2y Miinionen HM. Ausfahraverſchaß.
Die Umſätze im deutſchen Außenhandel haben ſich im Juli
kaum geändert. Die Einfuhr betrug 360 Mill. RM. gegen
357 Mill. RM.*) im Vormonat. Die geringe Zunahme der
Ein=
fuhr ſtellt im weſentlichen eine Mengenſteigerung dar. Der
ge=
wogene Durchſchnittswert der Einfuhr, der im Vormonat
geſtie=
gen war, hat ſich diesmal kaum verändert. Wie weit die
Saiſon=
tendenz auf die Einfuhrbewegung vom Juni auf Juli eingewirkt
hat, iſt ſchwer zu beurteilen, da die Julizahlen in allen Jahren
bis 1930 durch Zollabrechnungen beeinflußt waren. In den
Jah=
ren 1931 und 1932 in denen der Einfluß der Zollabrechnungen
erſtmalig ausgeſchaltet war, war die Entwicklung verſchieden. Im
Jahre 1931 hat die Einfuhr im Juli unter der Einwirkung des
damals ſehr ſcharfen Konjunkturrückgangs erheblich abgenommen.
Von Juni auf Juli 1932 war ungefähr die gleiche Bewegung wie
im laufenden Jahre, d. h. eine geringe Zunahme der Einfuhr, zu
verzeichnen.
Ebenſo wie die Geſamteinfuhr hat ſich auch die Einfuhr aus
den einzelnen Ländern im Juli nur wenig verändert.
Bemerkens=
wert ſind lediglich geringe Einfuhrſteigerungen aus UdSSR.,
Britiſch=Indien und Argentinien. Abgenommen hat
demgegen=
über die Einfuhr aus Norwegen. China und den Vereinigten
Staaten von Amerika.
Die Ausfuhr hat ſich mit 385 Mill. RM. faſt genau auf
dem Stand des Vormonats gehalten. Mengenmäßig iſt ſie um
einen geringfügigen Betrag höher als im Juni. Dieſe Zunahme
wurde jedoch durch eine kleine Senkung des gewogenen
Ausfuhr=
durchſchnittswertes ausgeglichen. Die Ausfuhrbewegung von Juni
auf Juli weicht von der Entwicklung im Durchſchnitt der
Vor=
jahre beträchtlich ab. In den Jahren 1925 bis 1931 hat die
Aus=
fuhr im Juli ausnahmslos zugenommen, und zwar leitete dieſe
Steigerung, die durchſchnittlich etwa 5—6 v. H. betrug, regelmäßig
einen längeren ſaiſonmäßigen Auftrieb ein, der im allgemeinen
im Oktober ſeinen Höhepunkt erreichte. Eine Ausnahme von
die=
ſer Regel ergab ſich erſtmalig im Jahre 1932. Im Juli 1932 ging
die Ausfuhr zurück. Die jahreszeitliche Tendenz ſetzte ſich in der
Mengenbewegung erſtmalig im Auguſt, in der Wertentwicklung
ſogar erſt im September durch. Dafür wurde der Höchſtſtand im
Gegenſatz zu den früheren Jahren aber auch erſt im Dezember
erreicht. Dies könnte darauf ſchließen laſſen, daß ſich im
Zuſam=
menhang mit den ſtarken konjunkturellen und ſtrukturellen
Ver=
ſchiebungen in der Ausfuhr während der letzten Jahre auch in der
Saiſonbewegung eine gewiſſe zeitliche Verlagerung herausgebildet
hat, ſo daß in dieſem Jahre ebenfalls, vielleicht erſt im Auguſt
oder gar September, mit einer jahreszeitlichen Ausfuhrſteigerung
zu rechnen iſt.
In der Verteilung der Ausfuhr auf die einzelnen
Abſatzlän=
der iſt eine Steigerung des Abſatzes nach Frankreich, der Schweiz
und nach den Vereinigten Staaten von Amerika hervorzuheben.
Dieſen Zunahmen ſtehen Verminderungen der Ausfuhr
vorwie=
gend nach Japan, Großbritannien, Schweden und UdSSR.
gegen=
über.
Die Handelsbilanz ſchließt im Juli mit einem
Aus=
fuhrüberſchuß von 25. Mill. RM. gegen 28 Mill. RM.*) im
Vor=
monat ab. Bei der Beurteilung dieſer Zahl iſt, wie auch bisher
ſchon, zu berückſichtigen, daß ihr nicht ein Deviſenüberſchuß in der
gleichen Höhe aus dem Warenverkehr entſpricht. Vielmehr
min=
dert ſich der Deviſeneingang durch das Einfrieren von
Ausfuhr=
forderungen in zahlreichen Ländern, durch eine ewaige weitere
Entwertung der in Rechnung geſtellten Währungen, durch die
Verwendung von Sperr= und Regiſter=Guthaben und deutſchen
Auslandsbonds bei zuſätzlichen Ausfuhrgeſchäften und ähnliche
Umſtände mehr.
Im einzelnen ſind im Außenhandel des Monats Juli folgende
Veränderungen hervorzuheben:
Die geringe Zunahme der Geſamteinfuhr entfällt
aus=
ſchließlich auf die Gruppe Rohſtoffe und Halbwaren.
Steigerungen ergeben ſich hier insbeſondere bei gewiſſen
Nicht=
eiſenerzen (plus 4,7 Mill. RM.), bei Kalbfellen und
Rindshäu=
ten (plus 2,6 Mill. RM.) und bei Bau= und Nutzholz (plus 2,2
Mill. RM.) Dieſen Steigerungen ſtehen auf der anderen Seite
Einfuhrminderungen gegenüber bei Tierfett und Tran (minus 4,5
Mill. RM.), bei Baumwolle (minus 3,6 Mill. RM.), bei
Oel=
früchten und Oelſaaten (minus 2,6 Mill. RM.).
Die Lebensmitteleinfuhr hat insgeſamt um 1,6 Mill.
RM. abgenommen. Im einzelnen iſt hauptſächlich die Einfuhr
von Südfrüchten (minus 2,6 Mill. RM.) ſowie von Kartoffeln
(minus 2,5 Mill. RM.) vermindert. Dieſe Abnahmen wurden
teilweiſe durch eine Reihe von im einzelnen geringfügigen
Ein=
fuhrſteigerungen ausgeglichen.
Die Fertigwareneinfuhr hat ſich auf der Höhe des
Vor=
monats gehalten. Auch im einzelnen ſind hier keine
nennenswer=
ten Veränderungen eingetreten.
Die Fertigwareneinfuhr hat ſich auf der Höhe des
Vor=
monats gehalten. Auch im einzelnen ſind bier keine
nennens=
werten Veränderungen eingetreten.
In der Ausfuhr wird eine Zunahme bei Rohſtoffen
um 3,6 Mill. RM. ungefähr ausgeglichen durch einen Rückgang
bei Lebensmitteln und Getränken um 1,7 Mill., RM.
und bei Fertigwaren um 1,0 Mill. RM.
Die Steigerung der Rohſtoffausfuhr liegt im weſentlichen
bei Steinkohlen (plus 1,7 Mill. RM.) und Koks (plus 1,0 Mill.
RM.) Innerhalb der Fertigwarenausfuhr iſt bemerkenswert
ein Rückgang der Ausfuhr von Textilfertigwaren (minus 2,7
Mill. RM.) und von Maſchinen (minus 2,4 Mill. RM.). Eine
geringe Erhöhung (plus 1.3 Mill. RM.) ergibt ſich bei elektriſchen
Maſchinen und elektrotechniſchen Erzeugniſſen. Im Rahmen der
Lebensmittelausfuhr ſind im einzelnen bemerkenswerte
Verände=
rungen nicht feſtzuſtellen.
*) Berichtigte Zahl.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 14. Auguſt. Preiſe pro
Pfund in Pfg. (amtlich notiert): Zwetſchen 8,1—11, Aepfel 1.
Sorte 10—17, desgl. 2. Sorte 5—10, Birnen 6—17, Pfirſiche 18—
23, Mirabellen 18—20. Brombeeren 21—23. Türkiſche Kirſchen 6
bis 8, Reineklauden 6—10, Tomaten 8—9 Bohnen 8—12. —
An=
fuhr 300 Zentner. Nachfrage gut. Tägliche Verſteigerungen um
14 Uhr.
Frankfurter Häuteauktion. Auf der gutbeſuchten Häuteauktion
waren Ochſenhäute gefragt, die leichten waren im Preiſe etwas
ſchwächer, die ſchweren konnten gegen die letzte Auktion etwas
an=
ziehen. Für Kalbfelle erfolgten die Gebote nur langſam. Es
erzielten: Ochſenhäute 30—49 Pfund 33—36. 50—59 Pfund 33—
42,25. 60—79 Pfund 37,50—45, 80—99 Pfund 41—46 Pfg.:
Rin=
derhäute 30—49 Pfund 47—54,25: Kalbfelle o. K. 9.1—15 Pfd.
rot 62,5—64, Kalbfelle Schuß 35, Freſſer 30, Schaffelle kurzwollig
25.5—26; Blößen 24: Lammfelle 15.
Berliner Produktenbericht vom 15. Auguſt. Die Lage am
Ge=
treidemarkt hat ſich kaum geändert. Bei ruhigem Geſchäft waren
die Preiſe behauptet. Das Inlandsangebot in Weizen war mäßig,
während Roggen ausreichend zur Verfügung ſteht. Anregungen
vom Exporthandel lagen nicht vor, dagegen bekundeten die
Müh=
len und der Handel vereinzelt Kaufluſt. Am Promptmarkt
wur=
den geſtrige Preiſe bezahlt, und auch im Lieferungsgeſchäft lagen
die Notierungen bei mäßigen Interventionen auf niedrigerem
Niveau; Weizen= und Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft
bei wenig veränderten Preiſen. Neuhafer wird reichlicher
offe=
riert und iſt nur in feinen Qualitäten ziemlich behauptet. Von
Sommergerſten finden auch nur Ausſchußſorten Beachtung, wobei
die Preiſe der letzten Zeit nicht immer zu erzielen ſind.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Obwohl auch geſtern rein ſtimmungsmäßig von einem
freund=
lichen Grundton geſprochen werden konnte, der durch einige
gün=
ſtige Meldungen aus der Wirtſchaft neue Nahrung erhielt, blieb
das Geſchäft an der Berliner Börſe wieder auf das Aeußerſte
beſchränkt, zumal infolge des katholiſchen Feiertages die
ſüd=
deutſchen und rheiniſchen Gebiete mit Orders völlig ausfielen. Es
waren daher faſt auf der ganzen Linie Kurseinbußen im Ausmaß
von 0.25—1 Prozent, nur in wenigen Fällen darüber,
feſtzuſtel=
len. So gaben Gelſenkirchener Bergwerk um 1½ Proz., an dem
Braunkohlenmarkt Ilſe Genußſcheine um 1,75 Proz, von
Elektro=
werten Akkumulatoren um 1,75 Proz. nach. Auch Chade büßten
2 RM. ein und gaben im Verlauf um weitere 2 RM. nach.
Bu=
biag büßten auf ein Angebot von nur 4 Mille 4,5 Prozent ein.
Von feſteren Werten ſind Klöckner mit plus 0,.25 Proz., Eintr.
Braunkohle mit plus 2 Proz., Leopoldsgrube mit plus 1 Prozent
und Engelhardt mit ebenfalls plus 1 Prozent zu erwähnen. JG.
Farbenaktien, die zunächſt ½ Prozent unter Vortagsſchluß
eröff=
neten, vermochten ſich bei einigem Intereſſe im Verlauf auf 130,5
zu erholen. Auch der Rentenmarkt hatte ſehr ſtiles Geſchäft. Von
deutſchen Anleihen büßten Altbeſitz ½ Prozent. Neubeſitz 20 Pfg.
ein. Nur Reichsſchuldbuchforderungen waren weiter gefragt und
un zirka 3 Prozent gebeſſert. Vereinigte Stahlbonds eröffneten
1½ Proz. niedriger, konnten im Verlaufe jedoch etwas anziehen.
Die Auslandsrenten blieben völlig vernachläſſigt. Hier
ver=
ſtimmte die Entſcheidung der rumäniſchen Regierung hinſichtlich
der Zinszahlung für ihre Anleihen, wobei die Schuldſummen bei
der Rumäniſchen Nationalbank in Lei hinterlegt werden.
Nach=
dem anfangs eine Kursgeſtaltung mangels jeglicher
Aufnahme=
neigung für Rumänen=Renten unmöglich war, wurden die Kurſe
ſpäter etwa 0,25—050 Prozent unter Vortagsniveau feſtgeſetzt.
Die Frankfurter Börſe liegt nach wie vor äußerſt ruhig.
Aller=
dings kam der anfängliche Kursrückgang zum Abſtoppen, da die
Spekulation ihre noch laufenden Verkäufe auf die letzte
Sonntags=
rede des Reichswirtſchaftsminiſters hin nun glattgeſtellt hat.
Markttechniſch liegt alſo die Situation etwas günſtiger. Wie ſeit
längerer Zeit wirken die großen Reihen der günſtigen
wirtſchafts=
politiſchen und konjunkturellen Ereigniſſe bei uns kaum auf die
Kursbewegung. Denn immer noch fehlt die zweite Hand, die
Bankenkundſchaft, ſo daß der Anlauf der Spekulation immer
ver=
ſandet. Trotzdem konnte die Börſe im Verlaufe im Gegenſatz zu
den abbröckelnden Anfangskurſen eine feſtere Verfaſſung bringen.
In der Hauptſache war es die Bewegung in ſpäten
Schuldbuch=
forderungen, die ½ Prozent höher waren. Im Gegenſatz dazu
waren Alt= und Neubeſitz je 0,25 Prozent leichter. Es wurden
Tauſchoperationen von niedrigen oder vollkommen zinsloſen
An=
leihen in die höher verzinslichen Reichsanleihen beobachtet, da
offenbar in Auswirkung der Sonntagsrede des
Wirtſchaftsmini=
ſters die Befürchtungen auf eine zwangsweiſe Herabſetzung der
Zinſen erneut zerſtreut wurden. Durch den etwas feſtern
Renten=
markt waren im Verlaufe auch Anſätze zu Kursſteigerungen am
Aktienmarkte zu beobachten. So zogen JG. Farbn von 129½
(130½) auf 131,5 Prozent an, Scheideanſtalt waren gut behauptet,
dagegen Erdöl 1.25. Goldſchmidt 0,5 Prozent ſchwächer.
Elektro=
aktien uneinheitlich, AEG. und Lahmeyer eröffneten behauptet.
Siemens 0,5 Prozent höher. Licht u. Kraft verloren ½, Rheag 1,5.
Schuckert 1,75. Geſfürel 1 Prozent, Zellſtoffwerte kaum verändert,
Waldhof 0,5 Prozent ſchwächer, Montanwerte bröckelten leicht ab.
Nachdem die Mittagsbörſe im Verlaufe ſich vereinzelt wieder
etwas befeſtigte, war die Abendbörſe bei ſehr geringem
Ge=
ſchäft wieder etwas leichter. Kleine Verkäufe gaben den Anlaß
zu geringen Kursrückgängen. JG. Farben eröffneten 0,5 Prozent
unter Berliner Schluß, auch Erdöl 0,75 Prozent leichter.
Schiff=
fahrtswerte ſtoppten die Abwärtsbewegung ab. Hapag
unverän=
dert, Nordd. Lloyd 0,25 Prozent gebeſſert. Am Montanmarkte
waren Phönix und Gelſenkirchen je 0,25, Stahlverein 0.5 Prozent
höher. Von Rentenwerten beſtand, weiterhin anhaltendes
Inter=
eſſe für ſpäte Schuldbücher; der Kurs war 0,25 Prozent höher. Im
übrigen war das Rentengeſchäft ſehr ſtill und zeigte in der
No=
tierung gegen Mittag keinerlei Veränderung. Von
Induſtrieobli=
gationen wurden Stahlbonds mit 60 (59½) Prozent eine
Kleinig=
keit freundlicher genannt. Im weiteren Verlauf traten
nennens=
werte Veränderungen nicht mehr ein.
Holländiſche Regierungsmaßnahmen zur Droſſelung
der Gekreide=Einfuhr.
Die niederländiſche Regierung hat Maßnahmen getroffen,
um den inländiſchen Weizen zu ſchützen. Dies ſei unmöglich ohne
Zölle auf ausländiſchen Weizen. Ein Einfuhrzoll auf alle Sorten
von Viehweizen wird eingeführt in Höhe von 1 holl. Gulden pro
100 Kilo und für Hafer von 3 holl. Gulden pro 100 Kilo. Was
den Weizen für menſchlichen Verbrauch anbelangt, ſo will die
Re=
gierung die Preiſe bis auf das Vorkriegsniveau erhöhen, und der
Ertrag der Zölle ſoll dazu verwendet werden, um der inländiſchen
Viehweizenproduktion zu helfen. Die Einfuhr von ausländiſchem
Weizen wird nur durch das Zentralweizeninſtitut im Haag
er=
laubt werden. Dieſes Inſtitut hat das Monopol der Einfuhr
von Weizen, Gerſte, Roggen, Hafer, Mais und Reis erhalten. Die
Maßnahmen treten ab 14. Auguſt in Kraft.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Leder AG., Frankfurt a. M. Die GV. der Leder AG.,
Frank=
furt a. M. (Ledag) hat die Erhöhung des Kapitals von 800 000
auf eine Million RM. beſchloſſen. Die Kaufleute Arthur Blaut
und Julius Blaut, Frankfurt a. M. (in Fa. Marcus Blaut)
brin=
gen Waren im Werte von 300 000 RM. ein und erhalten dagegen
Aktien der Geſellſchaft in der gleichen Höhe. Ferner werden die
im Vorj. gegründete Leopold H. Kaufmann Lederfabrik GmbH.,
Frankfurt a. M. (Kapital RM. 400 000) gegen Hingabe von RM.
400 000 Ledag=Aktien und die A. Heymann GmbH., Berlin, gegen
RM. 100 000 junger Aktien der Leder AG. eingebracht.
Die däniſche Käſeeinfuhr nach Deutſchland. Im
Reichsanzei=
ger wurde am 15. Auguſt ein Notenwechſel zwiſchen dem Deutſchen
Nieich und Dänemark veröffentlicht, der im Zuſammenhange mit
dem deutſch=holländiſchen Vertrag ſtrittig gewordene Fragen der
däniſchen Käſeeinfuhr nach Deutſchland in der Weiſe regelt, daß
die im deutſch=holländiſchen Vertrag vorgeſehenen einſchlägigen
Beſtimmungen auf Grund der Meiſtbegünſtigung auch auf
Däne=
mark Anwendung finden.
Große Getreideſtaatenkonferenz zum 21. Auguſt nach London
einberufen. Auf Wunſch der vier großen überſeeiſchen
Getreide=
ausfuhrländer: Argentinien, Auſtralien, Kanada und der
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika, hat der Generalſekretär des
Völkerbundes weitere insgeſamt 26 Einfuhr= und Ausfuhrländer
für Getreide zu einer neuen Konferenz nach London einberufen,
darunter Deutſchland, Großbritannien, Frankreich, Italien, die
Schweiz, die ſkandinaviſchen Staaten und die oſt= und
ſüdoſteuro=
päiſchen Getreideausfuhrſtaaten einſchließlich Sowjetrußland. Die
Konferenz, die am 21. Auguſt eröffnet wird, iſt dazu beſtimmt,
eine internationale Vereinbarung über den Getreideankauf und
Getreidehandel zuſtandezubringen, auf Grund der Genfer
Kon=
rention zwiſchen den vier Einberuferſtaaten vom 10. Mai 1933.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 15. Aug. Aufgetrieben waren:
210 Ochſen, 144 Bullen, 294 Kühe, 441 Färſen, 725 Kälber,
6 Schafe, 2187 Schweine, 7 Ziegen. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 30—32, 2. 24—27, b) 24—27
Bullen a) 27—30, b) 25—27, c) 22—24: Kühe a) 22—25. b) 17
bis 20. c) 15—17, d) 12—14: Färſen a) 31—33, b) 26—29 c) 24
bis 26: Kälber b) 42—45. c) 36—40, d) 28—34, e) 24—28;
Schafe b) 21—27: Schweine a) 43—45. b) und c) 44—46, d) 43—
45, e) 41—43. Ziegen 10—17. Marktverlauf: Großvieh und
Käl=
ber ruhig, Ueberſtand: Schweine mittel.
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 14. Auguſt.
Tatſäch=
lich auf dem Markt zum Verkauf: 8 Ochſen 12 Bullen, 394 Kühe
oder Färſen, 263 Kälber, 703 Schweine. Bezahlt wurden pro
Zentner in RM.: Ochſen a) 1. 30—33: b) 2. 21—25; Bullen c) 21
bis 26; Kühe a) 24—29 b) 20—23, c) 16—20; Färſen a) 30—34:
Kälber c) 29—34, d) 22—28: Schweine b) und c) 42—45. d) 40
bis 42. Marktverlauf: Bei Schweinen belebt, ausverkauft: „bei
Großvieh lebhaft, geräumt; bei Kälbern mäßig belebt, geräumt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Es wird mitgeteilt, daß auf Grund einer Vereinbarung
zwi=
ſchen dem Fiscal Agents und dem rumäniſchen Monopolinſtitut
die Tilgung der Fproz. rumäniſchen Monopolanleihe von 1929
für die Termine vom 1. 8 1933 bis 1. 2. 1934 nicht im Wege der
Ausloſung, ſondern durch Rückkauf an der Börſe erfolgt.
Die Niederländiſche Bank hat ihren offiziellen Zinsſatz von
3,5 auf 3 Prozent herabgeſetzt.
Berliner Kursbericht
vom 15. Auguſt 1933
Deviſenmarkt
vom 15. Auguſt 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Gef.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Re
52.50
44.625
11.—
18.—
12.—
20.125
133.50
47.—
9.75
60.25
154.50
110.25
Mu
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau/ 89.25
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 76.25
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn. 39.75
Orenſtein & Koppell
Mse
83.50
121.—
57.—
Atde
60.25
48.50
121.50
53.25
57.75
31.50
Maennee
Rütgerswerke 56.625
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke 82.125
Rai
168.—
13.75
35.25
125.25
52.75
20.—
70.50
5.25
16.—
61.75
51.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeß
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Bährung ſGeldſ
00 finn. Mk
100 Schilling!
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100Leva.
100 Gulden 169.8o
100 Kronen
100 Kronen (62.06
6.194
47.45
12.42
3.047
69.98
100 Kronen K1.68
1 2.Stg.
1 Pap. Peſol
zu Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
1i3.8es
0. 228
3.147
8.58
22,09
16.445
grieft
8.15e
47.55
12.44
3.053
770.02
70.12
62.18
71,82
13.325
0.932
3.153
58.70
22.13
18.46
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirol=
Jugoſlawien h
Portugal.
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguah 1 Goldpeſo
Fsland.
Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr.
Riga
Surmfrädter und Kartionaldanr Burikfrast, winute der Btesoher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 15. Auguſf 1933.
Kene
„ Gr. IIp. 1934
. . 1935
1936
1933
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ b. 27
6%
5½% Intern.,v.30
6%Baden... v. 27
69 Bahern:. v. 27
6% Heſſen... v. 24
6% Preuß. St. v. 2
6½ Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/=
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl. Ablö.
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
69Berlin. . . v.24
68 Darmſtadt
6% Dresden, v. 26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz
68 Mannheimv. 27
6% München v. 2.
6% Wiesbaden b.28
6% Heſſ. Landesbl.
6% „ Goidoblig.
5½% Heſſ Lndes=
Hyp.=Br.=Liquid.
97.5
91:),
85
80-,
86”),
99.75
84
841,
82
85
74.25
101.6
83
77.5
11
6.8
62.5
58‟
58.5
55.5
70.25
58.5
55.5
67.75
81.25
84
e
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
8% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 111
R. 12
8½ Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
FAuslSer 1
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).,
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
Goldoblig
82 Frkf. Pfbr.Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
16% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
81
82.75
72
63
81
82
84.25
70.25
90
9.75
81
86
81-1,
85.3
66"
81.75
851).
81.5
85),
85
85.5
83.25
85:),
77
86.5
85‟),
Weee
6% Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
8% Mitteld. Stahll
6%Salzmann u. Co
69 Ver.Stahlwerke
8% Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L.E. B.
5% „ 2. Inveſt.
5 % Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%„
4%
42 Türk. Abmin.
4% „ 1. Bagdad
4% „Zollan!.
4½% Ungarn 1913
19141
4½%o
Goldr.
1910
4%
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aklien.
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G. ......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zelſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eemen: Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell
Re
84.5
73.5
61
59.75
61.5
111.75
5.9
11
11.5
3.8
2.9
4.9
42
4
33
71
27.5
20
90
48
21
46.75
108.75
68.5
80.25
121.25
Chem.Werke Abert
Chade ..........!!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..I.
„ Erdöl
....!"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrſt
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Jlſe Bergb. Stamm!!
Genüſſel
Junghans
42 —
153
158
34
28
106
106.75
172.5
41.75
g8
96
37
25
79.5
a6.75
20
175.5
80
76
33
89.5
32
5.5
92
48
137
101.5
Rae
Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
elöchnerwerke ..
Knorr C. H......!.
2ahmeyer & Co. ..
Laurahütte .. . .
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſ
11./. MMainz. Akt. Br. .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
MMotoren Darm ſtadt
Reckarwerk Cßling.
Sberbedarf
hönir Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkoblen .
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebea Montan..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerte..
Salzbetfurth Kali
Salzw. Heilbron:
Schöfferhof=Bind
Schramm, Lackfbr
Schuckert, Glektr.
Schwartz, Storchen
Siemens e Halske.
Sädd. Zucker=A. G.
KEhür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
funterfranken,
Re
43
53.25
180.5
124.5
722I.
58.25
58
51
52.25
35
73
8.25
195
En.
56.25
170
180
1158
23
97.5
81
153.5
Mie Kuinee 2
Ver. Ultramarin..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kalt..
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt=
Badiſche Bant.. . .
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W
Berl. Handelsge).
„ Hypothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Frankf. Bank...
Hhp.=Ban!
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hhp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B1.
Württb. Notenbank
A..G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ....."
Nordd. Lloyd...
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung.
„ Verein. Ver
FrankonaRück=u.Ml.
Mannheim. Verſich.
—
Otavi Minen
Schantung Handels
5
z
44.75
113
84.5
61.5
84.75
a8
52.5
73
44f).
66.5
64.5
64
150
97
63.5
44.5
80
997),
111,
12.25
54—
204
111
125.5
30
Seite 12 — Nr. 226
Därmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 16. Auguſt 1933
Bis auf Weiteres
Der Film für alle Deutsche!!
Der Film an alle Deutsche!!
Biodnled feu
Hente und folgende Tage
Ein Film von den Irrwegen
menschlicher Leidenschaften
Eis auf Weiteres
Ein Kobold und ein Komiker
in dem ganz reizend. Lustspiel
Betragen
Un heimliche
angendgend
Geschichten
Jugendliche haben Zutritt
mit Paul Wegener
mit
(V. 10004
Anny Ondra, Carl Lamac.
Anfangszeiten: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
Heute Mittwoch, 16. 8. — Geschlossen
Donnerstag, 17. 8.
„Krieg im Frieden‟
(6. Donnerstag-Abonn. u. Sondervorst.
Standarte 115) (V.10015
Freitag, 18. 8. Krieg im Frieden
Samstag, 19. 8. und Sonntag, 20. 8.
Schwarzwaldmädel
Jagd-
Patronen
Rucksäcke
Stöcke
Schnhe
Gamaschen
leichte Joppen
Noh. Huhner
Büchsenmacher-
meister
Ernst-Ludwigst. 111
(5445z)
Woog. Am 15. Aug.
Waſſerhöhe a. Pegel
3,69 m. Luftwärme
20 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 230 C.
Woogspolizeiwache.
Armbanduhren
in Gold, Silber und
Chrom (7785a
moderne Faſſon.
Große Auswahl
Garantie
K. Jäger sen.
nur Rheinſtr. 33.
Heute Mittwoch
des großen Erfolges wegen
letztes Gastspiel
Henry Kassbon
Tanz und Bühnenschau
Eintritt einschl. Tanz nur 50 ₰
Heute und morgen 8 Uhr
Dern und dgereſten Abont
Horrngalieh dafe Bei ungünstigem Wetter
n der Glasterrasse (*
Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes
Kreis: Darmſtadt
Nationalſozialiſtiſche Handwerks=, Handels= und Gewerbe=Organiſatior
(HAGO)—
Eine Fahrt ins Blaue hinein!
Am Sonntag, den 20. Auguſt wird
ein Ausflugsſonderzug mit
anßergewöhn=
licher Fahrpreisermäßigung mit einem
unbekannten Ziel gefahren. Wohin es
geht? Das erfährt der Teilnehmer
recht=
zeitig.
Was die Fahrt koſtet, ſagt die
Fahrkarte: Von Darmſtadt
Hauptbahn=
hof bis zum Ziel und zurück nur 5.10 RM.
Abfahrt ab Darmſtadt Hauptbahnhof
6.20 Uhr. Rückkunft in Darmſtadt
Haupt=
bahnhof 22.19 Uhr.
Alles. Weitere beſagen, ſoweit der
Schleier vorher gelüftet wird, die
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hänge auf den Bahnhöfen und bei den
Mitteleuropäiſchen Reiſebüros, ſowie die
Mitteilung im lokalen Teil der Preſſe.
Mainz, den 14. Auguſt 1933. dV. 100r4
Reichsbahndirektion Mainz.
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Am Domersiag, den 17. Auguff 1933, abends 8¼ Uhr, findet in
der Woogsturnhalle eine große Kundgebung des gewerblichen
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ſtandes ſtatt, unter Mitwirkung des Muſikzugs der Standarte 1/115,
B=Muſikzugführer W. Schlupp.
Redner: Vizepräſident des Reichsſtandes des Deutſchen Handels
Pg. Wildt, Berlin!
Tbema: Bedeutung u. Ziele des gewerbl. Mittelſtandes!
Für die Mitglieder des Kampfbundes iſt es Pflicht, an der Kundgebung
teilzunehmen.
Unkoſienbeitrag: Mk. 0.30.
Saalöffnung: 19 Abr.
Vorverkauf auf der Geſchäſtsſtelle: Neckarſtraße 3!
Der Kreiskampfbundführer: H. Schaefer.
Induftrie= u. Handelskammer
Handwerkskammer Darmſtadt
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Inhaber; Hans Tod, Dieburgerstraße 27
Vereinigte Kriegervereine
(Kriegerkameradschaft „Hassia‟)
Donnerstag, 17. August, 20 Uhr
Gravelotte- und Anloy-Feier
wozu wir unsere Mitglieder, sowie die Kameraden der
Regimentsvereine, NSDAP SA und SSnebst werten
Ange-
hörigen kameradschaftl. einladen. Die Musik stellt die
Standarienkapelle Nr. 143 unter Leitung des Obermusik-
Der Eintritt ist frei. 2
meisters a. D. Weber.
Für den Vorstand: L. Eidenmüller, Bezirksführer.
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In diesem Ringen um das bessere Morgen
fällt dem Kaufmann eine
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volle Hufgabe zu. Es gilt, weiteren Bedarf
zu wecken, die Kauflust zu steigern, denn
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und Brot. Bedarf wecken beißt werben!
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