Darmstädter Tagblatt 1933


14. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige
T
9
*
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Tatt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchenilich 2maligem Erſcheinen vom 1. Zuguſt
ble 31 Auguſt 2. Reiſchsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reiſchemark frel Haus. Poſſbezugsprels
im Auguſt ohne Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reſchemart.
Veraniwortliſchkelt für Aufnahme von Anzelgen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des Be=
zugspreiſes
. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
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Franfurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 224
Montag, den 14. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfs.
Finanz=Anzelgen 38 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reichemark Anzeigen von auswäris 2SReſchspfg.
Finanz=Anzelgen 80 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame=
zeiſe
3. Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(1 Dollar 4.20 Mark. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgenauf
räge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſtonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.

der Arbeitslofigkeik. Beruhigung des Kapikalmarkkes. Rohe Gewalk ſchadek der Wirkſchaft.
Ohne Konkurrenz keine geſunde Wirkſchaft.

Führerprinzip und Verankworkung
in der deukſchen Wiekſchaft.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt
warnk vor wirkſchafklichen Experimenken und unbe=
rufenen
Eingriffen in die Wirkſchaft.
TU. Köln, 13. Auguſt.
Am Sonntag fand in der großen Meſſehalle in Köln auf An=
regung
des Treuhänders der Arbeit, Profeſſor Berger, der erſte
Kongreß der Deutſchen Arbeit am Rhein ſtatt. Nach dem Ein=
marſch
der Fahnen hielt Gauleiter Staatsrat Grohé eine kurze
Begrüßungsanſprache.
Von ſtürmiſchem Beifall begrüßt, nahm dann Reichswirt=
ſchaftsminiſter
Schmitt das Wort zu grundſätzlichen Ausfüh=
rungen
. Um ſo mehr, als er ſelbſt Rheinländer ſei, wiſſe er,
welch ungeheure Bedeutung politiſch, kulturell und vor allen
Dingen wirtſchaftlich und induſtriell geſehen, dem deutſchen Rhein
für das ganze Wirtſchaftsgebiet zukomme. Es ſoll nicht mehr
von Haß und vom Kampf eines gegen den anderen die Rede ſein,
ſondern es ſolle die deutſche Arbeit geehrt werden, und dieſe
Ehrung führe zu der Zuſammenarbeit und dem Erfolge, den wir
brauchten, um Deutſchland wirtſchaftlich wieder herzuſtellen.
Ohne das einige nakionale Wollen iſt eine wirkſchaft=
liche
Erhebung und Erholung nicht möglich.
Es iſt das große Werk des Führers Adolf Hitler, daß er durch die
nationale Erhebung die Vorausſetzung geſchaffen hat, um den
wirtſchaftlichen Wiederaufbau in Angriff nehmen zu können. Wir
müſſen den wirtſchaftlichen Aufbau gründlich anpacken, die Ur=
ſachen
erforſchen und wirklich beſeitigen, die zum Niedergang der
Wirtſchaft geführt haben. Wenn man heute in Deutſchland trotz
der großen Arbeitsloſigkeit mehr Arbeiter in Arbeit hat als vor
dem Kriege, ſo will ich damit nicht ſagen, daß wir uns damit zu=
friedengeben
. Es iſt die Grundaufgabe, die Arbeits=
loſigkeit
zu beſeitigen. Ich bin überzeugt, daß wir im
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit und im Kampf gegen den wirt=
ſchaftlichen
Niedergang große Erfolge erzielen und einen Rückgang
der Arbeitsloſigkeit erreichen können.
Esiſtunmöglich, durch Arbeitsbeſchaffungsprogramme
des Skaales unſere Wirtſchaft allein
in Gang zu bringen.
Wir ſind uns darüber klar, daß Arbeit beſchafft werden muß
und daß es auch ohne Arbeitsbeſchaffungsprogramm nicht geht.
Aber dieſe Arbeitsbeſchaffungsprogramme wer=
den
immer nur eine Zündung bedeuten, immer nur
einen Anfang. Sie werden niemals auf die Dauer wirken können
und niemals zu einer völligen Belebung der deutſchen Wirtſchaft
führen. Die tauſendfältige Wirtſchaft unſeres 65=Millionenvolkes
in Gang zu bringen, das iſt die eigentliche und große Aufgabe, die
gelöſt werden muß.
Die Arbeitsloſigkeit muß organiſch bekämpft werden. Das
wird uns durch die künſtliche Arbeitsbeſchaffung erleichtert. Aber
wir dürfen uns nicht auf die künſtliche Belebung allein feſtlegen.
Es iſt unbedingk erforderlich, daß die Zeit der künſt=
lichen
Arbeitsbeſchaffung benuhk wird, um gleich=
Zeilig die übrige Wirtſchaft wieder zu wirtſchaftlicher
Selbſtkätigkeit zu bringen.
Man muß ſich wieder auf das Einfache, Unkomplizierte be=
ſiunen
. Es müſſen die Vorausſetzungen geſchaffen werden, damit
der Einzelne wieder Erfolgsmöglichkeiten ſieht, ſein. Glaube
und ſein Vertrauen ſtändig wächſt. Ein Appell an die
Volksgenoſſen, Aufträge zu geben, kann keinen Erfolg bringen,
wenn dahinter nicht für jeden Einzelnen die Ueberzeugung ſteht,
richtig und vernünftig zu handeln. Wir müſſen daran denken, daß
in der vergangenen Zeit in wirtſchaftlicher Ver=
kennungoft
vielzuviel getan und unternommen
wurde. Hinweiſend auf den erſten Rückgang der Arbeitsloſigkeit
erklärte der Miniſter unter Anerkennung, daß der erſte Schritt
immer der ſchwerſte ſei, daß wir
erſt vorſichkig und dann auf dem ſchriklweiſe erziellen
Erfolg weiter aufbauen
müßten. Das ſind die Grundſätze einer vorſichti=
gen
Wirtſchaftsführung. Wir haben unter allen Um=
ſtänden
heute einen wirklichen Rückgang der Arbeitsloſigkeit zu
verzeichnen, ohne den konjunkturellen Nückgang. Wir müſſen wei=
ter
daran bauen, den geſunden Rückgang der Arbeitsloſigkeit zu
verſtärken. Wir dürfen keinen Rückſchlag erleiden und daher
keine Denkfehler machen.
Ein zweiter außerordentlich wichtiger Punkt, der zur orga=
niſchen
Belebung der Wirtſchaft führt, iſt die

Pflege unſeres Geld= und Kapitalmarkkes.
Der Kapitalmarkt in Deutſchland iſt zweifellos außerordentlich
knapp. Aber nicht ſo knapp, wie allgemein angenommen wird.
Eine weſentliche Urſache der Knappheit liegt darin, daß ſowohl
das deutſche, wie das in Deutſchland feſtliegende fremde Kapital
erſchreckt und mißtrauiſch iſt und ſich nicht in Unternehmungen
hineintraut. Auf dem Kapitalmarkt beſteht durch die vielen theo=
retiſchen
und finanzwirtſchaftlichen Diskuſſionen immer noch ſtarke
Beunruhigung.
Mit dem Tage, wo es uns möglich iſt, den Kapitalmarkt
wirklich zu beruhigen, und den Glauben in das Volk hineinzu=
bringen
, daß eine Anlage in Deutſchland nicht gefährdet iſt, wird
das Kapital der Sparer und Geldbeſitzer bereit ſein, auf den Markt
zu gehen, und das drückt auch auf den Zinsfuß. Dann wird das
Geld auch wirklich billiger werden.
In ſeinen weiteren Ausführungen hob der Miniſter her=
vor
, daß wir daneben alles tun müßten, was überhaupt nur denk=
bar
iſt, um dieſe organiſche Belebung herbeizuführen.
Wir müſſen alle Mittel aufwenden, die heute dazu dienen
können, im nächſten Winter und für das nächſte Jahr die Arbeits=
loſigkeit
zurückzudrängen. Alle dieſe Dinge dürfen nicht mit
roher Gewalt dort aufgezwungen werden, wo ſie von der
Wirtſchaft nicht ertragen werden können.
Kurz befaßte ſich der Miniſter dann mit der Frage des Ex=
portes
. Entſcheidend ſei auch hier das Geſamtwohl. Es iſt Auf=
gabe
des Staates und der Regierung, abzuwarten, inwieweit man
in Rückſicht auf das Intereſſe der Geſamtheit unſeren Export för=
dern
kann und wieweit man zurückſtehen muß. Wenn auch die
Situation für uns außerordentlich erſchwert iſt, gibt es für uns
auch in der Zukunft für den Export große Möglichkeiten. Sie
können verſichert ſein, fuhr der Miniſter fort, daß wir im In=
tereſſe
unſerer geſamten Volkswirtſchaft auch auf dem Gebiete des
Exports unſer Menſchenmögliches tun.
An dem Aufbau der Wirkſchaft muß die Wirtſchaft
der en dingen eif muifelen.
Sie wird das tun durch ihre Vielfältigkeit, durch die Konkurrenz,
die den Markt beſtimmt und beeinflußt. Ohne Konkurrenz wird es
niemals eine geſunde Wirtſchaft geben. Wir müſſen daran feſt=
halten
, daß die auf Jahrtauſende gewachſene deutſche Wirtſchaft in
ihren großen Einzelheiten nicht nur möglichſt ſich ſelbſt verwaltet
und kontrolliert und zwar gibt hier das neue Reich die Parole
und die Möglichkeiten organiſatoriſch hierzu , ſondern wir müſ=
ſen
dafür ſorgen, daß wir durch den freien Markt eine leiſtungs=
fähige
und konkurrenzfähige Wirtſchaft haben. Das ſoll nicht
heißen, daß wir in Deutſchland alles laufen laſſen, ſondern im
Gegenteil, die Reichsregierung hat die Wege geſchaffen, um überall
dort, wo Mißſtände auftreten, einzugreifen. Man glaube nur
nicht, daß die Reichsregierung, abgeſehen vom Arbeitsbeſchaffungs=
programm
, nun nichts weiter unternehmen wird, ſondern die Wirt=
ſchaft
ſich ſelbſt überläßt, mit der Einſchränkung, daß ſie Auswüchſe
beſeitigt.
Ich kann eines ſagen: Wir ſind ganz energiſch an der Ar=
beit
. Ich kann Ihnen verſichern, daß wir noch in dieſem Jahre
und hoffentlich in ſehr baldiger Zukunft auch große Maßnahmen
treffen können, die der Wirtſchaft helfen, und zwar gerade von
dem Standpunkt der grundſätzlichen
Bekämpfung des Uebels
und fif der Aifen Amnfane
aus. Der Miniſter verglich die Wirtſchaft mit einem Kranken,
der in die Hand des Arztes gehöre, weil nicht die Ratſchläge aller
ihm helfen können. Ich habe für alles, was geſchieht, Verſtänd=
nis
. Es fragt ſich nur, ob alles richtig und zweckmäßig iſt. Zu
allen großen Fragen hat die Reichsregierung Stellung genommen,
und infolgedeſſen iſt es nicht richtig, wenn hierzu nun örtlich oder
von einzelnen Verbänden uſw. beſondere Stellung genommen
wird.
Alle Dinge müſſen den berufenen Regierungsſtellen
Mueffalfund Werſafen Hielen. ud es
muß ſich jeder, der nicht dazu berufen
iſt, enkhalten, hier einzugreifen.
Die große Idee unſeres neuen Deutſchland iſt ja der Füh=
rergedanke
, die eiſerne Diſziplin. Ich muß deshalb
auch vom Standpunkt des Reichswirtſchaftsminiſters und der
Wirtſchaftsverbände das Führerprinzip und die Anerkennung
der Autorität, allerdings auf der anderen Seite auch die
Verantwortung in der ſchärfſten Weiſe proklamieren. Wir
brauchen in unſeren Betrieben Männer, die fachkundig ſind und
die die Verantwortung tragen, daß der Betrieb fachkundig geführt
wird. Wir wollen ein junges, verantwortungsbewußtes deutſches
Führertum heranziehen. Der Miniſter führte weiter aus, die gegen=
ſeitigen
Anklagen müßten aufhören. Die wirkliche Korruption
würden ſchon der Staat und ſeine Staatsanwälte beſeitigen. Ent=
gegen
ausländiſchen Behauptungen könne er ſagen, daß alle in
der Regierung vollſtändig einig zuſammenarbeiteten, daß ſie ab=
grenzten
: Was iſt bis dahin möglich, wo fängt hier das Inter=
eſſe
der Geſamtheit an? Es gibt in dem großen Führerring nur
eine einheitliche, ehrliche und offene Zuſammenarbeit unter dem
Kanzler Adolf Hitler. Wenn das neue Deutſchland ſeine Wirt=

ſchaft wieder aufbaut und ſeine Dinge in Ordnung bringt, kann
die übrige Welt ihm dafür nur dankbar ſein. Denn es nimmt den
anderen Völkern damit viel Sorgen ab. In dieſem Sinne gilt
für uns das Wort: Deutſchland, Deutſchland über alles! Für uns
ſteht das Geſamtwohl über allen anderen Intereſſen.
Zum Schluß ergriff noch kurz der Treuhänder der Arbeit für
das Wirtſchaftsgebiet Rheinland das Wort. Mit dem Deutſch=
land
= und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die eindrucksvolle Kund=
gebung
.
Die drei großen Aufgaben des
Nakionalſozialismus.
Errichlung des aukorikären Skaakes. Erhallung
des Friedens. Schaffung von Arbeit und Brok.
CNB. Friedrichsroda, 13. Auguſt.
Im Rahmen des in Friedrichsroda abgehaltenen Deutſchen
Tags fand ein Thüringer Parteitag ſtatt, auf dem Reichsſtatthal=
ter
Sauckel eine bedeutſame Rede hielt. Er führte u. a. aus:
Weil wir die Macht haben, erwächſt für uns bis zum kleinſten
Führer auch eine rieſengroße Verantwortung gegenüber dem Schick=
ſal
des geſamten Volkes und gegenüber der Geſchichte. Weil wir
die Macht haben und weil dieſe Macht von den Vertrauensmän=
nern
der Partei ausgeübt wird, haben Sie als Amtswalter der
Partei unter keinen Umſtänden das Recht, irgendwie ſelbſt in die
Verwaltung einzugreifen. Es iſt der unerbittliche Wille des Füh=
rers
, daß in keine nationalſozialiſtiſche Behörde irgend welche Ein=
griffe
von irgendeiner Seite vorgenommen werden dürfen, und ge=
nau
das gleiche gilt von der Wirtſchaft. Sie müſſen dieſe Anord=
nungen
inbezug auf die Freiheit der Wirtſchaft unbedingt be=
folgen
.
Sie müſſen das grenzenloſe Vertrauen zum Führer haben, der
bewieſen hat, daß er Schritt für Schritt das tut, was er tun kann
und tun muß. Seien Sie der Ueberzeugung, daß es nicht dar=
auf
ankommt, in welchem Tempo wir den Natio=
nalſozialismus
als Weltanſchauung durchfüh=
ren
, ſondern es kommt darauf an, wie erdurchge=
führt
wird. Wenn wir als Nationalſozialiſten uns anheiſchig
machen, jetzt den Charakter der Zeit für das kommende Jahrtau=
ſend
zu beſtimmen, dann müſſen Sie ſich klar darüber ſein, daß
Sie unſer Programm und unſere Ideen nicht in einem Jahrhun=
dert
durchführen können, ſondern daß darüber vielleicht 200 oder
300 Jahre vergehen müſſen.
Gerade Sie als Führer müſſen die Kraft beſitzen, dort etwas
vorwärts zu treiben, wo vorwärts getrieben werden muß, gleich=
zeitig
aber auch dort Diſziplin zu verlangen, wo Diſziplin ver=
langt
werden muß.
Die erſte der großen Aufgaben, die wir jetzt er=
füllen
werden, beſteht darin, in Deutſchland eine Autorität
zu errichten, an der in der kommenden langen Geſchichtsepoche
nicht mehr gerüttelt werden kann. Dieſe Aufgabe beſteht darin,
in Deutſchland ein Staatsprinzip zu faſſen, das Geltung hat für
die kommenden Jahrhunderte und Jahrtauſende. In unſerer Be=
wegung
hat ſich der Führergedanke durchgeſetzt. Unſerem Volke
gegenüber vermögen wir dieſe Aufgabe nur dann zu löſen, wenn
wir ſelber innerhalb unſerer Bewegung dieſe Autorität anerken=
nen
und uns ihr fügen.
Dann wird keine Macht der Welt die Autoritäten, die das
deutſche Volk geſchaffen hat, wieder erſchüttern. Dann wird dieſe
Autorität auch vom Auslande anerkannt werden. Wir werden
damit komme ich zu der zweiten großen Aufgabe, die
uns am meiſten am Herzen liegt den europäiſchen Fr e=
den
bekommen, wenn das Ausland begreift, daß es nicht mehr
die Möglichkeit hat, ſo wie früher von irgend welchen Pſeudo=
autoritäten
in Deutſchland irgend welche anderen Meinungen
zu hören, als ſie von der berufenen Reichsregierung zum Aus=
druck
gebracht werden. Einem ſolchen Volk gegenüber wird dann
auch die übrigen Welt Gerechtigkeit üben; denn darüber ſind wir
uns ja alle völlig klar: Wir alle, die wir zu dieſer Generation
gehören, die wir den Weltkrieg erlebt, die wir alle Leiden erfah=
ren
haben, wir wollen den Frieden, weiter nichts. So iſt es die
große Aufgabe unſerer Generation und unſerer Bewegung, dieſen
Frieden für unſer Volk zu erhalten.
Die dritte große Aufgabe kann unſere Bewegung
nur erfüllen, wenn im Innern die Autorität hergeſtellt iſt und
wenn der europäiſche Friede geſichert iſt. Sie beſteht darin, unſer
Volk in ſeiner Geſamtheit wieder in Arbeit zu bringen. Das,
woran die Gegner unſere Leiſtungen meſſen, iſt die Zahl der
Volksgenoſſen, die durch uns wieder in Arbeit gekommen ſind.
Wir brauchen nicht der Meinung zu ſein, daß etwa ein langſames
Tempo eingeſchlagen worden ſei bei dem, was die Reichsregie=
rung
bisher geleiſtet hat und was in ganz Deutſchland alle Län=
derregierungen
mit der größten Hingabe, und mit der größten
Inbrunſt leiſten: Die Schaffu n Arbeit und Brot.

Acht Tage nach dem großen Aufmarſch der Berlin= Branden=
burger
SA. in Tempelhof erlebte Berlin als Abſchluß des erſten
Appells der Schutzſtaffeln Gruppe Oſt den Aufmarſch von rund
11000 SS.=Männern der Abſchnitte Berlin, Brandenburg, Pom=
mern
und Grenzmark. Früh um 5 Uhr blieſen im Feldlager
Döberitz die Signale zum letztenmal zum Wecken. Punkt 6 Uhr
begann der Abbruch des Lagers

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Seite 2 Nr. 224

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 14. Auguſt 1933

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 14. Auguſt 1933.
* Verpflichkung der neugewählten Kirchenvorſtände.
Nach Abſchluß der Neuwahlen in den einzelnen Kirchengemeinden
fand am geſtrigen Sonntag in der Stadtkirche die Verpflichtung der
neugewählten Kirchenvorſteher der Reformations= Lukas= und
Markusgemeinde ſtatt. Außerdem wurden in der Schloß=, Johan=
nes
=, Petrus= und Paulusgemeinde die neuen Kirchenvorſteher
feierlich in ihr Amt eingeführt. Auch auf dem Lande fand geſtern
größtenteils die Vorſtellung und Verpflichtung der neuen Kirchen=
vorſtände
ſtatt.

die wikkerung im Monak Zuli.
El Nach dem abnorm kühlen und naſſen Juni war der Juli,
wie ſich das auch für einen rechten Sommermonat gehört, ſehr
ſonnig und heiß, beſonders im letzten Drittel. Trockenheit herrſchte
im erſten und letzten Drittel, während es um die Monatsmitte
etwas Feuchtigkeit gab. Es gab im Juli nach amtlicher Feſt=
ſtellung
13 Sommertage (Maximum 25 Grad und mehr),
während der 30jährige Durchſchnitt nur 11 zählt, und drei ſog.
Glut= oder Tropentage, das ſind Tage mit 30 Grad Maximum
und mehr (30jähriges Mittel ebenfalls 3).
Die Gegenſätze des Luftdrucks betrugen am 4. 758,6 mm
Maximum, am 14. 743.3 mm Maximum; Monatstagesmittel
751,1 mm (30jähriges Mittel 748,9 mm). Temperaturen:
Maximum am 27. 32,5 Grad. Minimum am 1. 11.4 Grad.
Monatstagesmittel der Lufttemperatur 19,9 Grad (30jähriges
Mittel 18,5 Grad). Relative Feuchtigkeit: Maximum am 12.
98 Prozent, Minimum am 27. 39 Prozent, Monatsmittel 71,2
Prozent (30jähriges Mittel 71 Prozent). Niederſchlag im
erſten Drittel 3,4, im zweiten Drittel 23,2, im dritten Drittel
16 mm. Monatsniederſchlagsſumme 42,6 mm (30jähriges Mittel
71 mm) Die vorwiegende Windrichtung war Südweſt. Bewöl=
kung
5,4 (30jähriges Mittel 5,8). Die Sonne ſchien 302
Stunden 62 Prozent der möglichen Dauer (20jähriges Mittel
227 Stunden 46 Prozent der möglichen Dauer). Null Tage
waren ohne Sonne (20jähriges Mittel 1); es gab 4 heitere Tage
(30jähriges Mittel 4), 8 trübe Tage (30jähriges Mittel 9) und
Tage mit meßbarem Niederſchlag (0,1 mm und mehr) 13 (30 jäh=
riges
Mittel 14). Tage mit Gewitter: 9. Tage mit Nebel: 1.

Evangeliſche Jugendgemeinſchaft. Die Einübung der Lie=
der
, die bei der Kundgebung des Evangeliſchen Bundes am
Sonntag, den 20. Auguſt, im Orangeriegarten geſungen werden.
ſollen, findet am Dienstag, den 15. Auguſt, abends um 8 Uhr, in
der Stadtkirche unter der Leitung von Landesjugendpfarrer Lic.
von der Au ſtatt. Durch den Beſchluß der letzten Vertreterver=
ſammlung
iſt es ſämtlichen Gruppen zur Pflicht gemacht, ſich ge=
ſchloſſen
zu beteiligen.
Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtraße 24. Am kom=
menden
Dienstag, den 15. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, wird Frau
Miſſionar Hoffmann aus Lindenfels, im kleinen Stadtmiſ=
ſionsſaal
wieder eine Frauenbibelſtunde halten. Der
Frauenkreis der Stadtmiſſion, aber auch alle Frauen, die der Miſ=
ſionsarbeit
der Frau Miſſionar Hoffmann naheſtehen, werden
herzlich eingeladen. Gäſte willkommen.
Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
von 2022 Uhr Sondervorſtellung für die Leſer des
Darmſtädter Tagblatt‟. Desgleichen morgen Dienstag, 15. Aug.,
Sondervorſtellung für die Leſer der Heſſiſchen Landeszeitung.
Mittwoch bleibt das Theater, geſchloſſen. Die Mitglieder der
Standarte 115 und Pg. haben am Donnerstag, den 17. Auguſt,
eine Sondervorſtellung mit der Aufführung des Luſtſpiels Krieg
im Frieden Außer Abonnement iſt auch die letzte Volksvor=
ſtellung
am Freitag, den 18. Auguſt, mit die letzte Aufführung des
Luſtſpiels Krieg im Frieden Preiſe zu dieſer Vorſtellung von
0.501,50 RM. Zu bedeutend ermäßigten Preiſen kommt die
hübſche und muſikaliſch wie inhaltlich ſaubere Operette Schwarz=
waldmädel
von Neidhart=Jeſſel am Samstag, den 19., und Sonn=
tag
, den 20. Aug., zur Aufführung. Preiſe zu dieſen beiden letzten
Operettenvorſtellungen von 0,703,00 RM.
Die Darmſtädter Volksbühne hielt im Kaiſerſaal eine
außerordentliche Mitgliederverſammlung ab. Die Tagesordnung
ſah vor: Jahresbericht, Rechnungs= und Prüfungsbericht und
Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Vermögens. Vor Ein=
tritt
in die Tagesordnung wurde das Protokoll der letzten Jah=
resverſammlung
verleſen und genehmigt. Der 2. Vorſitzende,
Herr Blank, nahm darauf das Wort zum Jahresbericht und bat
die Verſammlung, ihm einen ausführlichen Bericht zu erlaſſen,
da nach den grundlegenden Aenderungen durch die politiſche Lage
die Ueberführung der Volksbühne in die Deutſche Bühne im
Vordergrund ſtehe. Herr Dr. Reutlinger berichtete hierauf über
die vom Vorſtand der Volksbühne eingeleiteten Verhandlungen
mit dem Kultusminiſterium, dem Kampfbund für Deutſche Kul=
tur
und der Deutſchen Bühne wegen Ueberführung der Volks=
bühne
in die Deutſche Bühne. Der Vorſtand der Volksbühne
habe ſich, ſo führte er aus; von allem Anfang für die Ueberfüh=
rung
eingeſetzt. Er bat die Verſammlung um Ermächtigung für
die ordentliche Ueberleitung. Den Rechnungsbericht gab der Ge=
ſchäftsführer
, Herr Lange, dem auf Antrag der Rechnungsprüfer
Entlaſtung erteilt wurde. Zu Punkt 3 wurde der Vorſtand er=
mächtigt
, die Volksbühne in die Deutſche Bühne überzuleiten und
ihr das Inventar und Barvermögen (wovon 250 RM. der Heſſi=
ſchen
Spielgemeinſchaft zu überweiſen ſind) zur Verfügung zu
ſtellen. Am Schluß der Verſammlung forderte Herr Blank die
Mitglieder nochmals auf, ihre Mitgliedſchaft in der Deutſchen
Bühne anzumelden

Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Außerordenkliche Generalverſammlung anläßlich der Uebernahme der ſtädkiſchen Reitangswachze durch die
Freiwillige Sanikäts=Haupkkolonne vom Roken Kreuz.

Ein bedeukſamer Abſchnikk.
Am Samstag abend wurde im Kneipſaal der Turngemeinde
am Woogsplatz unter dem Vorſitz des Hauptmanns 41. s. Lotheißen
eine außerordentliche Mitgliederverſammlung der Freiwilligen
Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz abgehalten.
Bekanntlich fand am 1. Auguſt die Wiedervereinigung der
Städtiſchen Rettungswache mit der Freiwilligen Sanitäts= Haupt=
kolonne
vom Roten Kreuz ſtatt. Dieſes für die Mitglieder ſo be=
deutſame
Ereignis berechtigte den Kolonnenführer, die a.o. Ver=
ſammlung
einzuberufen, denn wenn jetzt dieſe Wiedervereinigung
erfolgte, ſo iſt damit die ſegensreiche Tätigkeit der Freiwilligen
Hauptkolonne anerkannt und ihr für die ſeinerzeit erfolgte Tren=
nung
, die die Kolonne ſo ſchwer traf, wieder eine ſtolze Freude
zuteil geworden. Mit Zähigkeit und Ausdauer hat die Kolonne
ſtets treu ihrem alten Grundſatz Gemeinnutz geht vor Eigennutz,
freiwillig ihre ſelbſt übernommenen Pflichten erfüllt. Dem tat=
kräftigen
, unermüdlichen Kolonnenführer Hauptmann Lotheißen
und ſeinen treuen Helfern, die nun mit neuer Hoffnung und neuer
Kraft an die Erfüllung ihrer ſchweren, aber idealen Aufgabe
gehen, der leidenden Menſchheit zu helfen, iſt der Glückwunſch zu
dem für ſie ſo bedeutſamen Ereignis und der Dank der Allgemein=
heit
gewiß.
Hauptmann Lotheißen eröffnete nach einem von einem
Kolonnenmitglied gebotenen Klavierſtück die Verſammlung und
wies mit ſichtlicher Freude auf die Bedeutung dieſer Verſammlung
hin. Er begrüßte beſonders die Ehrengäſte, als Vertreter des
Staatsminiſteriums und zugleich auch des Kreisamts Regierungs=
rat
Schäfer, den Vorſitzenden des Landesvereins vom Roten
Kreuz Präſidenten von Hahn, die Ehrenmitglieder und Ehren=
führer
, den Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger uſw.
Regierungsrat Schäfer, wies in einer kurzen herzlichen
Anſprache darauf hin, daß zwiſchen dem Kreiswohlfahrtsamt und
der Leitung der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne ſtets ein
Vertrauensverhältnis beſtanden habe. Heute, ſpreche er im
Namen des Staatsminiſteriums. Die Regierung betrachte die
Tätigkeit der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne als voll und
ganz im Sinne unſeres Führers und des Nationalſozialismus.
Heute ſtehe die Kolonne an einem Wendepunkt. Wer weiß, mit
welchen Schwierigkeiten ſie zu kämpfen hatte, der werde die
Freude an dieſem Ereignis berechtigt finden. Im Namen der
Staatsregierung wünſche er, daß die Sanitäts=Hauptkolonne
ihrer Aufgabe ſtets gewachſen ſein möge zum Wohle der Allge=
meinheit
. Möge die Kolonne innere Befriedigung in ihrer Ar=
beit
finden.
Hauptmann Lotheißen dankte für die anerkennenden Worte
Die Kolonne werde auch in Zukunft ihre Pflicht tun.
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger übermittelte im
Auftrage des Kreisverbandes der Freiwilligen Feuerwehr Glück=
wünſche
mit der Hoffnung auf ein ferneres gedeihliches Zuſam=
menarbeiten
.
Hauptmann Lotheißen gab dann in großen Zügen ein
Bild der Entwicklung und der Einrichtung der Freiw Sanitäts=
Hauptkolonne vom Roten Kreuz Darmſtadt. Unter ſeiner Füh=
rung
iſt die Kolonne zu einem bedeutenden Abſchluß gekommen.
Im Frühjahr 1888 wurde die Kolonne gegründet. Bis zu dem
Jahre 1900 beſtand eine Einrichtung für plötzliche Unfälle, die
lediglich aus zwei Räderbahren beſtand. Die Schutzleute in be=
ſchränkter
Zahl wurden oberflächlich ausgebildet für Kranken=
transporte
. Ein geordneter Hilfsdienſt wurde erſt ab 1900 durch
die Führerſchaft der Freiw. Sanitäts=Hauptkolonne geſchaffen.
Am 6. April 1900 wurde eine Eingabe an das Großh. Polizeiamt
betr. Errichtung von Hilfsſtationen durch die Sanitätskolonnen
vom Roten Kreuz gerichtet. In der Eingabe waren alle Einzel=
heiten
über den organiſierten Hilfsdienſt aufgeführt. Unterfer=
tigt
war die Eingabe außer von Landzettel, dem damaligen erſten
Kokonnenführer, von den Führermitgliedern. Die Eingabe hatte
bedauerlicherweiſe keinerlei Erfolg, da, wie es in dem ablehnen=
den
Beſcheid hieß, in der Stadt für dieſe Einrichtung keinerlei
Bedürfnis vorliege. Bald griff aber das Polizeiamt den Ge=
danken
ſelbſt wieder auf und die Mitglieder der Freiw. Sanitäts=
Kolonne wurden zur Hilfeleiſtung aufgefordert. Mit der Geneh=
migung
waren eine Reihe von beſonderen Vorſchriften verbun=
den
. Im September 1901 wurden zwei neue Krankenbahren
aufgeſtellt und zwar auf zwei Polizeiwachen (und eine Räder=
bahre
auf der Polizeihauptwache). Weitere zwei Bahren wur=
den
leihweiſe auf anderen Polizeiwachen aufgeſtellt. Im Mai des
nächſten Jahres ſtanden auf ſämtlichen Polizeiwachen und an=
derwärts
insgeſamt 15 Räderbahren bereit. Eine Alarmliſte für
die Mitglieder wurde aufgeſtellt, die auf jedem Polizeiamt aus=
gehängt
wurde. Die erſte Liſte wurde am 18. März 1902 auf=
geſtellt
. Eine Arztliſte war ebenfalls vorhanden. Die Alarmie=
rung
hatte die Polizei oder die Feuermeldeſtelle zu übernehmen.
Später wurden weitere Unfallmeldeſtellen eingerichtet Es
wäre empfehlenswert, die damals bewährten Meldeſtellen auch
heute bei den Polizejämtern wieder einzurichten Verband=
material
wurde in kleinen Köfferchen mitgeführt. Schon 1903
wurde die Hilfe der Sanitätskolonne in 189 Fällen in Anſpruch
genommen. Die Vergütung wurde geregelt; namentlich mußte
den Arbeitern, die als Helfer freiwillig tätig waren, der Lohn=
ausfall
erſetzt werden. Es wurde eine Gebühr von 2 Mark je
Helfer erhoben. So wurde der Hilfsdienſt und Krankendienſt
im beſten Einvernehmen mit der Polizei eingeführt.

Im Jahre 1905 wurde ein Vertrag zwiſchen der Freiwilligen
Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz und der Polizei abge=
ſchloſſen
. Im Anſchluß an den Vertrag fand die Verpflichtung
des Kolonnenführers Lotheißen und ſeines Vertreters ſtatt. In=
zwiſchen
war ein Pferdekrankenwagen angeſchafft worden, er ſtand
im Städt. Krankenhaus. die Pferde ſtanden in der Poſthalterei.
Die Herbeirufung der Helfer und des Wagens verzögerte ſich
häufig, ſo daß man erwog, eine ſtändig beſetzte Ret=
tungswache
zu errichten. Dieſer Gedanke wurde auch durch
das Polizeiamt wiederum unterſtützt. Die erſte ſtändig beſetzte
Wache befand ſich in einem Zimmer im Polizeiamt. Hergerichtet
wurde es von Mitgliedern der Freiw. Sanitätskolonne. In=
ventar
wurde vom Boden des Polizeiamts geholt. In der
erſten Zeit tat jeder, vom Kolonnenführer bis zum geringſten
Mitglied, abwechſelnd Dienſt. Die Wache wurde ſehr häufig in
Anſpruch genommen, ſo daß bald eine ſtändige Beſetzung mit 2
Mitgliedern nötig wurde. Ende 1907 wurden 2 Mann zu jeder
Theatervorſtellung geſtellt. Im gleichen Jahre tauchte der Ge=
danke
auf, ein Krankenauto anzuſchaffen. Das war wiederum
eine bedeutende Neuerung. Im März 1908 ſtimmte die Stadt=
verwaltung
auf Vorſchlag des früheren Oberbürgermeiſters Dr.
Gläſſing der Anſchaffung eines Krankenautos zu, der Auftrag
wurde der Firma Opel erteilt. Er wurde im September gelie=
fert
und war der erſte Krankenwagen, den die Firma Opel baute=
Er koſtete damals 9340 Mk. und hatte eine Höchſtgeſchwindigkeit
von 45 Kilometern. Zwei Kraftwagenführer waren ausgebil=
det
, im Wagen befanden ſich alle nötigen Rettungsartikel. In
der Bismarckſtraße wurde die Garage und ſtändige Rettungs=
wache
eingerichtet. Das Hilfs= und Rettungsamt wurde zum
Teil der Bürgermeiſterei, zum Teil der Polizei unterſtellt. Die
Gehaltsverhältniſſe erfuhren eine Neuregelung. Die Geſamt=
unkoſten
für das Perſonal beliefen ſich auf 3795 Mk. Die Unfall=
meldeſtellen
wurden von Jahr zu Jahr erhöht. 1906/07 wurden
482 Hilfeleiſtungen und 180 Transporte ausgeführt, die in den
folgenden Jahren bis auf 1644 Hilfeleiſtungen und 1177 Transporte
ſtiegen. Der Krieg übte natürlich ſtarken Einfluß auf die Ent=
wicklung
und Tätigkeit aus. Alle taten voll ihre Pflicht.
Nach dem Kriegsende war die Kolonne auf Unterſtützung
der Stadt angewieſen. Im Dienſtjahr 1923/24 glaubte die Stadt,
die Zuſchüſſe für die Städt, Hilfswache nicht mehr tragen zu
können und legte den Rettungsdienſt zur Städt. Feuerwache, da
ſie glaubte, daß mit der Angliederung dort Exſparniſſe eintreten
würden. Das war natürlich ein ſehr harter Schlag für die Ko=
lonne
. Am 17. März 1924 ſtellte die Kolonne ihre Tätigkeit in
der Bismarckſtraße ein. Aber die Kolonnenmitglieder und der
Kolonnenführer waren ſich darüber klar, daß die Freiw. San=
Hauptkolonne vom Roten Kreuz ihre Tätigkeit nicht einſtellen
dürfe. Sofort ging man an den Neuaufbau. Der Anfang wurd=
bereits
im Mai gemacht. Der Heſſiſche Landesverein vom Roter
Kreuz und der Kolonnenführer perſönlich ſtifteten Beträge zur
Beſchaffung neuer Räderbahren. Das erſte neue Wachlokal wurde
in der Schützenſtraße 17 ab Mitte Juni eröffnet. Eine Bau=
kommiſſion
fand ſchließlich die neuen Räume der noch jetzt be=
ſtehenden
Rettungswache in der Saalbauſtraße. Am 1. Mai 1925
wurde wieder ein Krankenkraftwagen in Dienſt geſtellt. Der
Zweigverein des Roten Kreuzes half der Freiw. San.= Haupt=
kolonne
nach Kräften.
Im letzten Jahre nahm die Stadt wieder Verbindung mit
der Kolonne auf mit dem Ziele, daß die Kolonne den ganzen
Dienſt wieder übernimmt. Die Kolonne als gemeinnütziges In=
ſtitut
war dazu bereit und übernahm ab 1. Auguſt den
geſamten Hilfs=und Rettungsdienſt; die Stadt er=
klärte
, daß auf Zuſchüſſe nicht zu rechnen ſei. Aber, ſo betonte
der Redner, die Kolonne werde energiſch weiterarbeiten an ihrem
Werk wie ſeither und glaube, daß ſie nicht untergehen werde.
Das Ereignis der Wiederübernahme des geſamten Rettungstrans=
portes
müſſe mit berechtigtem Stolz erfillen und daher ſei die
heutige Verſammlung einberufen. Er glaube auch, daß die
Oeffentlichkeit der Freiw. San==Hauptkolonne ihren Dank und
gegebenenfalls ihre Hilfe nicht verſagen werde, wenn ſie deren
bedürfen ſollte. Die Kolonne arbeite Hand in Hand mit der
Behörde und alle Mitglieder werden ihr Beſtes hergeben.
Den ſchlichten, aber eindrucksvollen Ausführungen des Ko=
lonnenführers
wurde von den Mitgliedern lebhafter Dank gezollt.
Präſident Geh. Rat v. Hahn wies nachdrücklich darauf hin,
daß die Freiw. San=Hauptkolonne vom Roten Kreuz und ihr
unermüdlicher Führer trotz aller Schwierigkeiten zäh und un=
eigennützig
ihre idealen Ziele verfolgten. Schwere Schickſals=
ſchläge
hatte ſie zu beſtehen, und es war durchaus am Platze, daß
heute die Blicke rückwärts gerichtet würden. Den Jüngeren
mögen die Taten der Aelteren ein Anſporn ſein. Der Heſſiſche
Landesverein vom Roten Kreuz habe ſich ſtets bemüht, im Rah=
men
der verfügbaren Mittel zu helfen. Im Namen des Landes=
vereins
ſpreche er herzlichſte Glückwünſche aus
Hauptmann Lotheißen dankte herzlich dem Herrn Präſi=
denten
von Hahn und gab dann bekannt, daß der langjährige
Geſchäftsführer, Stabszahlmeiſter Werner, ſeine Tätigkeit infolge
Erreichung der Altersgrenze aufgeben wolle. Stabszahlmeiſter
Werner wurde durch Ernennung zum Ehrenmitglied
und Ueberreichung eines Ehrendiploms geehrt. Er dankte mit
bewegten Worten Mit dem Horſt=Weſſel=Lied war der offi=
zielle
Teil beendet
Die Mitglieder und Gäſte blieben noch einige Zeit gemüt=
*i
lich zuſammen.

* Der Dichker de la Mokke=Bougus
und die Freiheitskriege.
Von Wilhelm Richter.
Von jeher haben es die die deutſchen Dichter mit als ein=
ihrer
vornehmſten Aufgaben betrachtet, das hohe Lied der
Vaterlandsliebe zu ſingen und in Verbindung damit heldiſche
Taten Einzelner in guten Verſen ihrem Volke zu vermitteln und
für die Nachwelt feſtzuhalten. Wohl ausnahmslos ſahen ſie im
kriegeriſchen Kampf etwas Großes, Edles. Die Verkörperung
höchſten Mannesideals war ihnen derjenige, der aufrecht ſtand
im Grauen der Schlachten, und wer vorm Feind erſchlagen
den Heldentod ſtarb, den verklärte ihr Lied. So war der Geiſt
germaniſcher Dichtung ſchon, als das Nibelungenlied entſtand,
ſo klingt es wider in der Schilderung der Hunnenſchlacht im
Waltharilied des Mönches Eckehard, und in gleicher Weiſe ver=
herrlicht
deutſche Dichtung die Freiheitskriege und das gigan=
tiſche
Ringen des Weltkrieges, wenn auch ein wirklich großer
Dichter noch nicht erſtanden iſt, dem es gelungen wäre, das ge=
waltige
Geſchehen der Jahre 1914 bis 1918 in einem Heldenſang
von wuchtigen Ausmaßen niederzuſchreiben.
Mehr oder weniger haben die bekannten deutſchen Dichter
auch mit der Tat zu ihren Freiheits= und Schlachtgeſängen ge=
ſtanden
und in Tagen vaterländiſcher Not Waffenfolge geleiſtet.
Im Weltkriege zahlten Löns und Heimann ihre ſoldatiſche Treue
mit dem Tode. Der erſte fiel bei Reims der letzte bei Soiſſons.
Auch Walter Flex, der Dichter neudeutſcher Freiheit, ſank auf
Oeſel mit durchſchoſſener Bruſt tot vom Pferde. Richard Dehmel
trat noch im Alter von 53 Jahren als Kriegsfreiwilliger ein
und nahm im Regiment 76 an den Grabenkämpfen von Noyon
in vorderſter Linie teil. An den Folgen der mitgemachten
Strapazen und Entbehrungen ſtarb er bald nach dem Kriege.
In den Freiheitskriegen ließ Theodor Körner ſein Leben, getreu
den in ſeinen mitreißenden Dichtungen zum Ausdruck gebrachten
Anſchauungen. Heinrich von Kleiſt, der Sänger glühendſten
Franzoſenhaſſes, focht als Leutnant mit bei Jena (1806). Bei
Hameln geriet er in Gefangenſchaft.
An den Freiheitskriegen nahmen auch Eichendorff und
Fougus teil. Der Erſtgenannte war dem Armeeſtab zugeteilt
und iſt wohl kaum ſchwerer ins Feuer gekommen. Dagegen
war der Baron Friedrich de la Motte=Fouqué Frontſoldat in des
Wortes ſchönſter Bedeutung.
Fougus war von Natur immer etwas kränklich geweſen, aber
Hennoch Offizier geworden, und hatte, wenn auch ſtark behindert

durch ſein Leiden, mit zuſammengebiſſenen Zähnen im Regiment
Quitzow am Rhein=Feldzug teilgenommen. Nach Beendigung
des Feldzuges hatte er ſeinen Abſchied genommen und in Nenn=
hauſen
bei Rathenow ganz ſeinen ſchriftſtelleriſchen Arbeiten
gelebt.
Als zu Beginn des Jahres 1813 der König zur Bildung
freiwilliger Jägerformationen aufrief, meldete er ſich ſofort zu
der den Brandenburger=Küraſſieren (Küraſſier=Regiment 6)
aggregierten Jägerſchwadron. Er erhielt den Auftrag, 60 Frei=
willige
ſchnellſtens nach Breslau zu führen, wo das Regiment
bereits mobil gemacht hatte. Dort angekommen, meldete er ſeine
kleine Schar dem König, der ſie freundlich muſterte, und ihn zum
aggregierten Leutnant des Regiments ernannte unter Verleihung
der Jägeruniform. Da indes den Freiwilligen das Recht zu=
erkannt
war, ihre Offiziere und Oberjäger aus ihrer Mitte ſelbſt
zu wählen, ſo wurde von vornherein befohlen, daß Fouqus, ſo=
fern
die Wahl nicht auf ihn falle, anderweitig eine Offizier=
ſtelle
erhalten ſolle. Er wurde jedoch bald einſtimmig gewählt.
Bei Großgörſchen kam er zuerſt ins Gefecht. Das Regiment
und mit ihm die aggregierte Jägereskadron attackierten ein
feindliches Karree, das zwar ſein Feuer ſpät und mit Ruhe
abgab, aber dennoch völlig geſprengt und niedergeritten wurde.
Innerhalb des Karrees wurde dem Leutnant v. Fouqué das
Pferd erſtochen. Er ſtürzte und erlitt eine ſtark blutende Con=
tuſion‟
. Der Jäger Hertel zog ihn unter dem toten Tier her=
vor
und gab ihm ſein Pferd. Hertel erhielt hierfür ſpäter das
eiſerne Kreuz. Fouqué ritt dann noch die von dem verwundeten
General von Blücher angeführte Nachtattacke mit, die abgeſchla=
gen
wurde. Er nahm fernerhin an allen weiteren Gefechten des
Regimentes teil, ſtreifte mit durch Böhmen uſw. Als am 23.
September die Jägereskadron von Altenburg aus einem beweg=
lichen
Streifkorps zugeteilt wurde, blieb er beim Regiment zu=
rück
. Die Regimentsgeſchichte der Brandenburger=Küraſſiere ſagt
lakoniſch: Leutnant v. Fougué war erkrankt‟. Dieſe Krankheit
ſcheint ernſter Natur geweſen zu ſein. In dem Regimentsbericht
über die Schlacht bei Leipzig, in dem faſt alle Offiziere der
6. Küraſſiere hinſichtlich ihres Gefechtsverhaltens erwähnt wer=
den
, fehlt ſein Name. Jedoch heißt es am Schluß:
Der eben genannte Offizier, welcher vor allen Dingen da=
durch
ein treffliches Beiſpiel gegeben, daß er beim Beginn des
Krieges faſt zuerſt zu den Waffen gegriffen, war durch die An=
ſtrengungen
, welche den letzten großen Ereigniſſen voraufgegan=
gen
waren, dergeſtalt erſchöpft, daß man mit Sicherheit vorher=
fah
, er werde den ferneren Beſchwerden, des bevorſtehenden
Winterfeldzuges erliegen. Des Königs Majeſtät erteilten dem=
ſelben
mithin den nachgeſuchten Abſchied als Major mit der
Armee=Uniform unter Verleihung des St. Johanniter=Ordens.

OH
gewordenen Kameraden verlor.
So endigte die kriegeriſche Tätigkeit des deutſchen Dichters
Friedrich de la Motte=Fouqué.

Ehrendoktorwürde. Von der Preſſeſtelle der Univerſität
Gießen wird mitgeteilt: Dem Kanzler der Univerſität Gießen,
Herrn Profeſſor Dr. Rud. Herzog, wurde wegen ſeiner verdienſt=
vollen
Arbeiten zur Geſchichte der Medizin und angeſichts ſeiner
erfolgreichen Ausgrabungen und archäologiſchen Studien auf
mediziniſchem Gebiet auf der Inſel Kos der Ehrendoktor der
Mediziniſchen Fakultät Roſtock verliehen.

ſtellung in Chicago ſteht neben den Spitzenleiſtungen der deut=
ſchen
Technik, dem Rieſendampfer, dem Rieſenluftſchiff und den
Rieſenflugzeugen, neben den augenfälligſten Zeugniſſen der
deutſchen Arbeit ein Buch: Hans Grimms aufrüttelnder
Roman Volk ohne Raum.
Es hätte der Welt nicht anſchaulicher gezeigt werden können,
wes Geiſtes das neue Deutſchland iſt. Tut in dieſer Ehrung des
deutſchen Buches ſich doch unmißverſtändlich, der feſte Wille des
Deutſchen Reiches kund, das geiſtige Leben, das dichteriſche und
künſtleriſche Schaffen machtvoll zu fördern. Ein beſonders glück=
licher
Gedanke war es, nicht eine allgemeine Bücherausſtellung zu
zeigen, ſondern aus dem geſamten deutſchen Schrifttum ein Buch
als den Repräſentanten herauszuheben. Und wahrhaftig, welches
Buch wäre beſſer geeignet, als eben Grimms. Volk ohne Raum,
mit dem das deutſche Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propaganda und damit die deutſche Reichsregierung die Augen
der Welt auf die Kernfrage des deutſchen Lebens lenkt. Graphi=
ſche
und ſtatiſtiſche Darſtellungen unterſtützen die Wirkung des
ausgeſtellten Buches. Sie zeigen den Raumperluſt Deutſchlands
durch das Verſailler Diktat und die räumliche Enge des heutigen
Deutſchland, verglichen mit der Weite des Lebensraumes anderer
Völker. Nicht nur ein deutſches Bekenntnis vor den Völkern
der Erde, nicht nur ein Bekenntnis zur hohen künſtleriſchen und
geiſtigen Leiſtung, nicht nur eine Ehrung für den Dichter und für
alle Arbeiter am deutſchen Geiſte iſt dieſe Ausſtellung. Sie iſt
eine Selbſtehrung des deutſchen Volkes, wie ſie unaufdringlicher
und eindrucksvoller nicht hätte geſchehen können.

Rudolf Presber: Caglioſtro in Altenbühl.
Anſtalt.)

(Deutſche Verlags=

Caglioſtro, der charmante Kavalier, der hilfreiche verſtehende
Arzt, der alle verblüffende Zauberer, der raffinierte Betrüger und
Glücksritter kurz die ganze, in tauſend Farben ſchillernde Per=
ſönlichkeit
des genialſten Abenteurers, deſſen Berühmtheit nun
ſchon anderthalb Jahrhunderte überdauert, iſt von dem Dichter
Presber mit allen Mitteln ſeiner reichen Kunſt und einem ſel=
tenen
kulturgeſchichtlichen Wiſſen und Einfühlungsvermögen m
den Mittelpunkt einer ſpannenden Begebenheit geſtellt.

[ ][  ][ ]

Montag, 14. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 224 Seite 3

6. deutſcher Auslandslehrerkag.
1.0i9 10. Augaft 1333.
Gute Bekeiligung von jehigen und früheren
Auslandslehrern aus allen Teilen der Well.
Bekeiligung der Reichs= und Länderbehörden.
Obgleich die Zahl der Vertreter der deutſchen Auslands=
ſchulen
, namentlich aus Ueberſee, naturgemäß durch die weiten
Entfernungen beſchränkt iſt, haben ſich doch eine größere Anzahl
von Teilnehmern aus aller Herren Länder angemeldet. Vor allem
werden auch zahlreiche ehemalige Auslandslehrer, die mittler=
weile
wieder im Schuldienſt der Heimat tätig ſind, an der
Tagung teilnehmen. Sie bekunden damit ihre Anteilnahme an
dem Schickſal der deutſchen Auslandsſchule und ihre ſtete Ver=
bundenheit
mit dieſer wichtigen nationalen Aufgabe. Es werden
jetzige und ehemalige Lehrer deutſcher Schulen von
folgenden Orten in Darmſtadt anweſend ſein: Athen, Florenz,
Rotterdam, Barcelona, Belgrad, Rom. Palermo, Mailand,
Madrid, Sofia, Ruſtſchuck, Amſterdam, Harlem. Haerlen, den Haag.
Konſtantinopel, Bilbao, Antwerpen, Philippopel, Kopenhagen,
Helſingfors Budapeſt, Zuoz. Genua. Cartagena. Ferner aus
Ueberſee: Vertreter der Schulen von Santiago, Porto Allegre,
Buenos Aires, Conzeption. Rio de Janeiro, Valparaiſo. Sao
Paolo, Kairo, Schanghai, Teheran, Mexiko, Bogotz. Beſonders
erfreulich iſt die Teilnahme von ehemaligen Lehrern aus Deutſch=
Südweſtafrika (Windhuk Swakopmund). Auch die Reichs=
regierung
bezeugt ihre Anteilnahme durch Abordnung von
Vertretern des Auswärtigen Amtes und des Reichsminiſteriums
des Innern. Ferner nehmen teil Vertreter des preußiſchen Han=
delsminiſteriums
, des württembergiſchen Kultusminiſteriums, des
Gutachterausſchuſſes für Auslandsſchulweſen, natürlich auch der
heſſiſchen Regierung. Vom VDA. wird der Reichs=
führer
, Dr. Steinacher, ſelbſt anweſend ſein. So verſpricht
die Tagung trotz verhältnismäßig beſchränkter Zahl ihrer Teil=
nehmer
eine gute Zuſammenfaſſung berufener Vertreter des ge=
ſamten
deutſchen Auslandsſchulweſens zu werden.
Gz.

Elaire heeßt ſe..."
Ein luſtiger Abend im Orpheum mit Claire Waldoff.
** Claire heeßt die Stimmungskanone, die Millionen vom
Radio her kennen, die geſtern abend bei ihrem Auftreten im aus=
verkauften
Orpheum alle Herzen im Fluge eroberte und die einen
jubelnden, überaus herzlichen Beifall fand. Was der leider ver=
ſtorbene
Zille uns in Milieuſchilderung in Bildern war, das iſt
Claire Waldoff im Auftreten in ihren Darbietungen. Man
glaubt in ihr ein Stück Berlin vor ſich zu haben; burſchikos, mit
einem überraſchenden Mutterwitz und einer Auswahl von eigenen
originellen Schlagern, die wir zwar größtenteils ſchon von ihr
durch die elektriſchen Wellen gehört haben, die aber immer wie=
der
überraſchen und zu befreiendem, übermütigen Lachen hin=
reißen
. Und wenn man dieſe echte Berlinerin Berlinerin im
angenehmſten Sinne kennen gelernt hat, ſo hat man ſie ſich juſt
ſo vorgeſtellt, wie ſie iſt: Beim Vortrag mit ſprühenden Augen
und mit einer nur ihr gehörenden Mimik und mit dem wieder
nur ihr eigenen ſieghaft=ſchalkigen Dank durch einfaches energi=
ſches
Kopfdrehen nach allen Seiten. Wenn wir an Claire aus
Berlin denken, ſo ſummt uns in Erinnerung ihr bekannter Schla=
ger
: Hermann heeßt er . . ." Und dazu kommen all die übrigen,
teils leicht ſentimentalen, meiſt aber ſprühend luſtigen Dreh=
orgellieder
vom Wochenend, von der Laubenkolonie, von der
Kartenlegerin und wie ſie alle heißen. Und dann ihre Abrech=
nung
mit den Männern; ihre leichter Seitenhieb auf die feinen
Leute der Familie Gänſeklein und ihre energiſche Stellung in
manchen menſchlichen Dingen. Da wackelt die Wand bei Claire
Waldoff und im Orpheum, wenn immer neue Lachſtürme losbre=
chen
! Die beliebte Künſtlerin gab gern viele Vorträge zu, aber
ſchließlich mußte man ſich doch trennen. Aber Claire Waldoff
will morgen nochmals auftreten. Man kann ſie immer und immer
wieder hören! Am Flügel wurde ſie ausgezeichnet von Heinz
Göbel begleitet, der noch einige ſehr gute Soloſtücke bot.
Nochmals Claire=Waldoff=Abend!!! Infolge ihres uner=
hörten
Erfolges bei ihrem geſtrigen erſten Auftreten in Darmſtadt
findet morgen, Dienstag, 15. Auguſt, abends 8,30 Uhr,
im Orpheum eine Wiederholung des Gaſtſpiels ſtatt.
Wer alſo geſtern abend keine Gelegenheit hatte, dieſe urwüchſigſte
Berlinerin zu hören, verſäume den morgigen 2. Heite=
ren
Abend nicht!! (Siehe Anzeige!)

Das große Vereinskonzert im Saalbau am Dienstag findet
bei jeder Witterung, wenn nötig im Saal, ſtatt. Der Reichsbund
der ehem. Militärmuſiker hat ſich in ſeinem früheren Kameraden
Ehlers aus Frankfurt eine Kraft verſichert, die ganz Hervor=
ragendes
zu leiſten verſpricht, zumal er noch von ſeiner Dienſtzeit
bei den hieſigen 61ern bei vielen in gutem Andenken ſteht. Der
Vorverkauf läßt jetzt ſchon auf guten Beſuch hoffen, zumal dieſes
Konzert den Abſchluß der Vereinskonzerte für dieſen Sommer
bildet.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 12. Auguſt in Rpfg.
per Stück bzw. Pfund Gemüſe: Kohlrabi 45. Karotten
(Bündel) 45. gelbe Rüben (Bündel) 68, rote Rüben 8, Spinat
2025, Römiſchkohl 1012. Rotkraut 1215. Weißkraut 68,
Wirſing 8 Stangenbohnen 2025, Buſchbohnen 12, Wachsbohnen
1525. Erbſen 2025 Zwiebeln 810 Knoblauch 3050. To=
maten
2025, Endivienſalat 810, Kopfſalat 810, Salatgurken
530, Einmachgurken (100 Stück) 120170. Blumenkohl 1040,
Rettich 510, Meerrettich 60 Kartoffeln: Frühkartoffeln
34 Obſt: Pfirſiche 3035, Aprikoſen 1540, Stachelbeeren
1830, Heidelbeeren 2025 Mirabellen 2535. Reineclauden
2025, Tafeläpfel 2028, Wirtſchaftsäpfel 1520, Zwetſchen 30,
Pflaumen 22, Apfelſinen 48. Bananen 3040 Eßwaren:
Süßrahmbutter 150155 Landbutter 130140, Weichkäſe 2530,
Handkäſe 512, Eier (friſche) 910. Wild und Geflügel:
Hühner 7080 Tauben 5060. Fleiſch=und Wurſtwaren:
Rindfleiſch (friſch) 60, Kalbfleiſch 6070. Hammelfleiſch 60.
Tödlicher Unfall. Am Sonntag, gegen 19 Uhr, ereignete ſich
in Bickenbach, am Ortsausgang nach Zwingenberg, ein ſchwerer
Motorradunfall, der ein blühendes Menſchenleben koſtete. Ein
Motorradfahrer aus Ober=Ramſtadt kam mit ſeiner Braut als
Soziusfahrerin von einer Vergnügungsfahrt aus Heidelberg. Etwa
60 Meter in der Ortsſtraße Bickenbach, an der Shell=Tankſtelle,
platzte der Schlauch des Hinterrades, wodurch das Motorrad ins
Schleudern kam. Die Soziusfahrerin Anng Schmidt aus Ober=
Ramſtadt ſtürzte dabei ſo unglücklich auf das Straßenpflaſter, daß
ſie auf der Stelle getötet wurde. Der Vorfall iſt um ſo tragiſcher,
als die Verſtorbene wenige Tage vor ihrer Hochzeit ſtand. Ihr
Bräutigam blieb unverletzt.
Schwerer Verkehrsunfall. Am Sonntag, gegen 21 Uhr,
wurde der 23jährige Motorradfahrer Erich Dörſam, der mit einer
marſchierenden SA.=Gruppe fuhr, auf der Landſtraße Bickenbach
Eberſtadt von hinten durch einen Darmſtädter Motorradfahrer
angefahren und erlitt einen Unterſchenkelbruch. Er wurde von
einem vorüberfahrenden Perſonenkraftwagen in das Stadtkran=
kenhaus
Darmſtadt eingeliefert.
Lokale Veranſtallungen.
Die Hierunter erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betredtn.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
Kegeln. Auf den Bahnen Zur deutſchen Flotte, Kies=
ſtraße
27, findet von Sonntag, den 13. Auguſt, bis einſchließlich
Sonntag, den 20. Auguſt, ein Preiskegeln ſtatt. (Vergl. heutige
Anzeige.)

Tageskalender für Montag, den 14. Auguſt 1933.
Landestheater, Kleines Haus: 2. Sonder=Vorſtellung für die Leſer
des Darmſtädter Tagblatts: Bargeld lacht Union: Die
Himmelsflotte‟ Helia: Sag mir, wer du biſt, Palaſt: Die
Sklavenkönigin,

Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde.
Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner zum Ehrenvorſihenden ernannk. Die Wahl des Vorſtandes.
Mykologiſche und kechniſche Mekhoden der Holzkonſervierung.

Die Haupkverſammlung.
Im Hörſaal des Gewerbemuſeums fand geſtern nachmittag um
1 Uhr die Hauptverſammlung der Deutſchen Geſellſchaft für Pilz=
kunde
ſtatt, zu der aus allen Teilen des Reiches Vertreter er=
ſchienen
waren. Herr Prof. Killermann=Regensburg er=
öffnete
die Verſammlung und hieß die Erſchienenen mit herz=
lichen
Worten willkommen. Er bemerkte, daß die Witterung für
die Arbeit der Mykologen zwar troſtlos ſei, daß es aber dem
Eifer und dem Geſchick des Sekretärs der Geſellſchaft und ſeiner
Mitarbeiter gelungen ſei, eine Ausſtellung zuſammenzuſtellen, die
in ihrer Art großes Lob verdiene. Im Anſchluß daran teilte der
Redner noch mit, daß der Verband der Schweizer Vereine für
Pilzkunde der Geſellſchaft die beſten Wünſche für einen gewinn=
bringenden
Verlauf der Tagung übermittelt habe.
Der Schriftführer der Geſellſchaft. Direktor Kallenbach
der dann zu Wort kam, machte Mitteilung von einer Reihe wei=
terer
Glückwunſchſchreiben, die wir ſchon in unſerem Bericht über
die Eröffnung der Pilzausſtellung erwähnten. Er dankte noch ein=
mal
allen ſeinen Mitarbeitern für die Unterſtützung, die ſie ihm
bei der Vorbereitung der Ausſtellung hatten zuteil werden laſſen,
und berührte dann, indem er ſich an die Freunde der Geſellſchaft
wandte, in kurzen Ausführungen die Beſtrebungen der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde und bat um Unterſtützung der gemein=
nützigen
Arbeit.
Den Geſchäftsbericht erſtattete Prof Killermann der
für die Einzelheiten auf das Organ der Geſellſchaft, die Zeitſchrift
ſür Pilzkunde, verwies. Bei dieſer Gelegenheit gedachte der Red=
ner
der in der Berichtszeit dahingeſchiedenen Mitglieder, deren
Andenken die Verſammlung durch Erheben von den Plätzen ehrte.
Einen breiten Raum nahm dann in der Tagesordnung die Be=
handlung
interner Fragen und organiſatoriſcher Maßnahmen ein.
Die Ausführungen des erſten Vorſitzenden gipfelten in den Wor=
ten
: Wir wollen forſchen und arbeiten und die Ergebniſſe unſerer
Arbeiten auswerten zum Wohle des geſamten Volkes, und dazu
bedarf es einer Vorausſetzung, das iſt die Einigkeit!
Nachdem dem Schatzmeiſter einſtimmig Entlaſtung erteilt war,
ſchritt man zur Beſtimmung des neuen Vorſtandes. Die Ver=
ſammlung
beſtimmte durch Zuruf Herrn Prof. Killermann= Regens=
burg
, dem die Berufung ſeiner Mitarbeiter überlaſſen wurde.
Ihm ſteht auch das Recht zu, eine Kommiſſion zu beſtimmen, die
die Satzungen einer Reviſion unterziehen ſoll und ausgearbeitete
Vorſchläge zur Aenderung bis zur nächſten Hauptverſammlung
vorlegen wird. Den Abſchluß der Hauptverſammlung bildete die
lebhaft begrüßte Ernennung des Herrn Miniſterpräſiden=
ten
Prof Dr. Werner zum Ehrenvorſitzenden der
Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde.
Der Sonntag abend brachte dann einen überaus intereſſan=
ten
, mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Vortrag von Dr.=Ing.
Mörath über

Mykologiſche und techniſche Methoden der Holzkonſervierung
aus dem wir auszugsweiſe das folgende wiedergeben:
Die Holzkonſervierung iſt einer der techniſch wichtigſten
Zweige der angewandten Mykologie und andererſeits von der
größten Bedeutung für die richtige Ausnützung des wichtigen ein=
heimiſchen
Rohſtoffes Holz, der etwa ein Achtel des deutſchen
Volksvermögens ausmacht.
Der Redner ſchilderte die einzelnen Verfahren in ihrer hiſto=
riſchen
Entwicklung, Ankohlen. Anſtrich, Einlaugen Saftver=
drängung
, und ſchließlich Imprägnierung unter Druck und Va=
cuum
. Beſonderer Wert wurde hierbei auf die einfachen Ver=
fahren
gelegt, die für die Landwirtſchaft von Wert und ſelbſt
ausführbar ſind. Von Wichtigkeit ſind dann auch die Methoden
zur Schwerentflammbarmachung des Holzes, welches aber ſchon
an ſich bei weitem nicht ſo feuergefährlich iſt, als man in der All=
gemeinheit
glaubt. Beſonders deutlich zeigte dies ein Lichtbild
von einem Brand im vorigen Jahr, der in einer Werkſtatt der
Siemens=Schuckert=Werke, die infolge einer früheren Erweiterung
zur Hälfte eine ungeſchützte Holzbalken= und zur anderen Hälfte
eine Eiſenträger=Decke hatte. Nach verhältnismäßig kurzer Brand=
dauer
waren die Eiſenträger ſchon durchgebogen und eingeſtürzt,
während die Holzbalken wohl äußerlich verkohlten, aber auch nach
dem ziemlich langen Brand noch tragfähig und begehbar blieben.
Ein anderes Lichtbild zeigte die Erſparnis an umbautem
Raum, die ſich durch die günſtigen Wärmeiſolationseigenſchaften
des Holzes im Bau erzielen laſſen.
Die wichtigſten Konſervierungsmittel und deren Anwendungs=
methoden
wurden ebenfalls an Hand ſchematiſcher Zeichnungen er=
läutert
, ſowie einige intereſſante Konſtruktionen konſervierter
Hochſpannungsmaſte und Drahtſeilbahnſtänder gezeigt.
Beſonders ſchwieria ſind die Unterſuchungen über die Wirk=
ſamkeit
der einzelnen Schutzmittel, weil ſich die verſchiedenen Pilz=
arten
meiſt ganz ungleichmäßig empfindlich zeigen und die Ermitt=
lung
der Giftwirkung auf den künſtlichen Nährböden allein, die
z. B. in Amerika noch allgemein üblich iſt, ganz andere Werte er=
gibt
, als der Verſuch mit den Hölzern ſelbſt als Nährboden, deſſen
recht komplizierte Methodik eingehend beſprochen wurde.
Zuletzt wurde noch die volkswirtſchaftliche Bedeutung der
Holzkonſervierung ſowie der geſamten deutſchen Forſt= und Holz=
wirtſchaft
beſprochen, die einen der wichtigſten Pfeiler unſeres
neuen Volksſtaates darſtellen.
Pilz= und Hausſchwamm-Berakung.
Die Beratungsſtunden der Heſſiſchen Landes ſtelle
für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung (Fernruf
4755) fallen heute wegen des volkstümlichen Lehrgangs der Deut=
ſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde aus. Auskünfte können heute wäh=
rend
der Beſtimmungsübungen am Nachmittag und nach dem Vor=
trag
am Abend im Gewerbemuſeum (Neckarſtraße 3) erteilt
werden.

Deukſches Pferdepfleger=Abzeichen.
Aus der Erwägung heraus, daß an den Erfolgen von Pfer=
den
auf Pferdeſchauen, auf Turnieren und insbeſondere bei Lei=
ſtungsprüfungen
, die Pferdepfleger, denen dieſes wertvolle Ma=
terial
anvertraut iſt, auch ihren großen Anteil haben hat der
Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes be=
ſchloſſen
, neben dem bisher ſchon ſeit Jahren beſtehenden Deut=
ſchen
Reiter= und Fahrer=Abzeichen ein entſprechendes Abzeichen
für die Pfleger dieſer wertvollſten deutſchen Pferde zu ſchaffen.
Es ſoll, ebenſo wie die anderen Abzeichen, in den drei Klaſſen
Bronze, Silber und Gold vergeben werden, je nach der Anzahl
von Siegen, welche die anvertrauten Pferde auf Schauen und bei
Turnierprüfungen erhalten.
Weiter ſoll mit dieſem Abzeichen auch die langjährige, treue
Arbeit von bewährten Pferdepflegern in derſelben Dienſtſtelle
ihren Lohn finden. Der Reichsverband beabſichtigt weiter, dieſes
Abzeichen an beſonders verdiente Perſonen ehrenhalber zu ver=
leihen
und dabei auch diejenigen beſonders zu berückſichtigen, die
auf Pferdeſchauen ihre Pferde beſonders gut vormuſtern.
Mit der Schaffung dieſes Abzeichens glaubt der Reichsver=
band
, eine Dankespflicht zu erfüllen den treuen Hütern der edlen
Pferde gegenüber, die nur dann zu hohen Leiſtungen fähig ſind,
wenn ſie in vollem Wohlbefinden ihre ſachgemäße Pflege haben.
Die genauen Beſtimmungei über die Verleihung befinden ſich
zurzeit in Bearbeitung und werden in Kürze veröffentlicht
werden.
p. Neuregelung der Steuerabzüge vom Arbeitslohn. Es ſei zur
Behebung von Zweifeln darauf hingewieſen, daß ab 1. Juli 1933
der Zuſchlag zur Einkommenſteuer der Ledigen, der in einer Er=
höhung
der Einkommenſteuer um 10 v. H. beſteht, nicht mehr er=
hoben
wird. Andererſeits iſt der mit Einkommenſteuergeſetz vom
23 Juli 1928 mit Wirkung vom 30. September 1928 eingeführte
Abſchlag von der Steuer weggefallen. Letztexer gilt ab 1. Juli
1933 nur noch für Lohnſteuerpflichtige, denen Familienermäßigun=
gen
nach dem Einkommenſteuergeſetz zuſtehen. Das Nähere ergeben
die nach amtlichen Unterlagen erſtellten Steuertabellen ſowie der
Sonderdruck, die zum Preiſe von je 80 Pfg. durch den Verlag für
Reichsſteuertabellen m. b. H., Berlin NW. 87, Elberfelder=Str. 30
(Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 421) verſandt werden.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male das
Koloſſalfilmwerk Die Sklavenkönigin, ein Millionenfilm wie
Ben Hur und Qua Vadis mit Maria Corda in der Titel=
rolle
. Jugendliche haben Zutritt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Liane
Haid in der luſtigen Tonfilm=Operette Sag mir, wer du biſt
nach dem bekannten Bühnenwerk Madonna, wo biſt du? In
weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt: Vicctor de Kowa, Olly
Gebauer, Fritz Schulz, Otto Wallburg und Paul Otto.
Im Union=Theater läuft heute zum letzten Male der ge=
waltigſte
Film der modernſten Luftwaffe Die Himmelsflotte‟
ein Lebensbild aus dem Italien von heute, der unter Aufſicht
amtlicher italieniſcher Luftfahrtſtellen geſchaffen wurde. Jugend=
liche
haben Zutritt
Köln=Düſſeldorfer Neuigkeiten ſind in einer am Samstag
erſchienenen Anzeige zuſammengeſtellt. Zur Richtigſtellung ſei
bemerkt, daß das Sonderſchiff von Frankfurt am Mittwoch, den
16. Aug. bereits um 20 Uhr nach Mainz zurückkommt. Der Aufent=
halt
in Frankfurt iſt mit viereinhalb Stunden angenommen, alſo
Zeit genug, um zu verbilligten Preiſen den Zoologiſchen Garten
oder auch andere Sehenswürdigkeiten zu beſichtigen.

Aus Heſſen.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugéquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkeit
Bz. Der Vermieter iſt verpflichtet, dem Mieter die auf die
jache gemachten notwendigen Verwendungen zu erſetzen.
je Verpflichtung des erſteren zum Erſatze ſonſtiger Verwen=
ingen
beſtimmt ſich nach den Vorſchriften über die Geſchäftsfüh=
ng
ohne Auftrag. Der Mieter iſt berechtigt, eine Einrichtung,
t der er die Sache verſehen hat, wegzunehmen (8 547 BGB.).
ter die notwendigen Verwendungen fällt wohl die Reparatur
r Fenſterſcheibe, die Tapetenbeſchaffung und die Küchenrenovie=
ng
, wobei in letzterer Beziehung zu bemerken wäre, daß durch=
hnittlich
genommen eine Küche nach 7 Jahren der vollſtän=
gen
Herſtellung bedarf. Die Lichtanlagen ſind Sie nur wegzu=
hmen
berechtigt und müſſen auf eigene Koſten den früheren
ſtand wiederherſtellen, da Sie ja nicht eine ſpezielle Abmachung
t dem Vermieter getroffen haben. Ihre Anſprüche auf Erſatz
n Verwendungen verjähren in 6 Monaten, in gleicher Friſt
ſche auf Geſtattung der Wegnahme einer Einrichtung; dieſe
Monate beginnen mit der Beendigung des Mietverhältniſſes
laufen (8 558 BGB.).
A. 3. Waſſergeld. Wir verweiſen auf die Briefkaſtenant=
ort
in Nr. 217 vom 7. d. Mts.
St. E. L. Wenn die Kündigung ordnungs= und rechtmäßig
rfolgt iſt, erſcheint das Vorgehen richtig.

Aa. Gräfenhauſen, 12. Aug. Der Gemeinderat nahm den
Gemeindevoranſchlag fur 1933 auf. Zur Kontrolle für die Nacht=
polizei
ſoll eine Stechuhr von der Nachbargemeinde Wixhauſen
übernommen werden. Die Gräben in der Gänſewieſe ſollen von
Wohlfahrtserwerbsloſen gereinigt werden.
En. Nieder=Ramſtadt=Traiſa, 12. Aug. Die Ortsgruppe Nied.=
Ramſtadt=Traiſa im Reichsverband für Deutſche Jugend=
herbergen
hält am Mittwoch, den 16. Auguſt, abends 9 Uhr,
bei Georg Heß in Traiſa ihre Hauptverſammlung ab. Die Mit=
glieder
ſind verpflichtet, zu erſcheinen.
An. Groß=Zimmern, 11. Aug. Im Ludwigsſaal fand eine
Generalverſammlung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt.
Oberbrandmeiſter Vonderſchmidt berichtete über den Ver=
lauf
des 29. Kreisfeuerwehrtages, der für die hieſige Wehr ein
voller Erfolg war, wenn auch nach der finanziellen Seite hin
mancher eine Enttäuſchung erlebte. Es wurde betont, daß von
vornherein der Kreisfeuerwehrtag nicht aus Gewinnſucht, ſondern
dem Intereſſe der Allgemeinheit zu dienen übernommen wurde.
Des weiteren wurde eine Kommiſſion beſtimmt, die die Feſt=
rechnung
prüfen ſoll. Allen, die zum guten Gelingen mithalfen,
wurde der Dank gezollt. Dann wurde die Umbenennung der Füh=
rer
bekanntgegeben. Der 1. Kommandant führt jetzt den Namen
Oberbrandmeiſter, der 2. Kommandant heißt Brandmeiſter. Von
den ſechs vorgeſchriebenen Uebungen müſſen zwei als Nachtübun=
gen
ſtattfinden. Wer gegen die Dienſtordnung verſtößt, wird
beſtraft. Anſchließend erſtattete der Oberbrandmeiſter den Be=
richt
über den Landesfeuerwehrtag in Schotten. Von Bedeutung
wahr, daß im verfloſſenen Geſchäftsjahr 70 neue Wehren dem
Verband beitraten. Für das Ehrenmal der Gefallenen wurden
20 RM. bewilligt.
m Beerfelden, 11. Aug. Kundgebung der Deutſchen
Arbeitsfront. Aeußerſt zahlreiche Intereſſenten hatten ſich
auf dem Metzkeil eingefunden zur Kundgebung der Deutſchen Ar=
beitsfront
; auch von auswärts war der Beſuch ſehr gut. Nach
der Begrüßung durch Herrn Hörr, den Vorſitzenden der NSBO.,
ſprachen nacheinander die Herren Kreisleiter Gerbig, Ko=
bold
=Darmſtadt und Staatskommiſſar Kern. Eingehend be=
handelten
ſie die Arbeiterfragen im Dritten Reich. Die Gewerk=
ſchaften
mußten dem marxiſtiſchen Einfluß entzogen werden, die
Arbeitergelder wurden oft für rein politiſche Zwecke hingegeben
oder auf noch ſchlimmere Art vergeudet. Von Klaſſenhaß und
Klaſſenkampf kann im neuen Reich keine Rede mehr ſein, dieſes
kennt nur gleichwertige Staatsbürger. Spontane Beifallsbezeu=
gungen
kennzeichneten des öfteren das Einverſtändnis der Zu=
hörenden
mit den Ausführungen der Redenden. Die erſte Strophe
des Deutſchlandliedes ſchloß dieſe eindrucksvolle Kundgebung.
Cf. Birkenau. 9. Auguſt. Generalverſammlung der Freiw.
Feuerwehr. Die Freiw. Feuerwehr Birkenau hielt im Lokal
Prinz Wilhelm (Krauße) eine außerordentliche Generalver=
ſammlung
ab. Der Vorſtand wurde faſt ohne Aenderungen beibe=
halten
. Führer der Wehr iſt weiterhin der ſeitherige Kommandant
Johannes Bechtold 2. der auch unbedingt der geeignetſte Mann auf
dieſem Poſten iſt. Zum Stellvertreter wurde Karl Müller be=
ſtimmt
, während die übrigen Vorſtandsmitglieder in ihrer ſeit=
herigen
Zuſammenſetzung blieben. Der Führer der Wehr, Johs
Bechtold, richtete eine Anſprache an die Kameraden, in der er auf
den neuen Geiſt, der durch Deutſchland geht und unſer Volk wieder
aufwärts führt, hinwies. Schwerer Unfall. Ein tragi=
ſcher
Unfall ereignete ſich im nahen Reiſen. Ein in Mann=
heim
wohnhafter Einwohner von Reiſen, der auf ſeinem Grund=
ſtück
in der Gemarkung Reiſen Pflaumen brach, fiel ſo unglücklich
von der Leiter, daß ihm ein Bohnenpfahl in den Unterleib drang.
Mit dem Weinheimer Sanitätsauto wurde der Bedauernswerte
ſofort nach dem Maunheimer Krankenhaus verbracht
Cr Birkenau, 10. Aug. Aus der evang. Gemeinde.
Zur Wahl der Kirchengemeindevertretung war hier nur ein Vor=
ſchlag
eingereicht worden, ſo daß eine Wahl nicht notwendig war.
Faſt die Hälfte der Kirchengemeindevertreter wurde durch neue
Mitglieder, insbeſondere jüngere Perſonen, erſetzt. Die ſeither in
der Kirchengemeindevertretung, vorhandenen Frauen ſchieden
ſämtlich aus der Kirchenvertretung aus. Dieſer Tage fand nun
die Wahl des Kirchenvorſtandes durch die Kirchenvertretung ſtatt.
Der ſeitherige Kirchenvorſtand blieb in ſeiner Geſamtheit beſtehen
und nur das ſeitherige Mitglied der Gemeinde Geiſenbach, das
mit Rückſicht auf das hohe Alter zurückgetreten war, wurde durch
ein jüngeres Kirchenvorſtandsmitglied erſetzt.
Em. Heppenheim, 11. Aug. Caritasfeſt. Die barmher=
zigen
Schweſtern des Marienhauſes veranſtalten im September
ein Caritasfeſt mit Bazar, zu dem die Vorbereitungen im Gange
ſind. Da den Schweſtern noch eine Menge dazu nötiger Gegen=
ſtände
fehlt, wird unter Hinweis auf die ſtets opferbereite Liebe
der Schweſtern zu den Kranken die Bevölkerung gebeten, nach
Können beizuſteuern. Als nationaler Kitſch wurde an
der Kirchweihe in einer Bude auf dem Graben eine Anzahl
Puppen beſchlagnahmt, die SA.=Uniform mit Hakenkreuzbinde
anhatten. Diebſtahl. Dem Angeſtellte einer Schießbude
wurden von einem Aushelfer ein größerer Geldbetrag und ein
Ring geſtohlen. Dem flüchtigen Täter iſt man auf der Spur.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 224

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 14. Auguſt 1933.

. Hhonte Segelſag=Senbewele 190s.
Schleſien in Nol ſtürzk ab. Deutſchmann rekket ſich durch Fallſchirmabſprung.

Waſſerkuppe, 12. Auguſt.
Den Abſchluß des vergangenen Tages bildete das traditionelle
Rhönfeuer, zu dem Urſinus die Fliegergemeinde zuſammengerufen
hatte. In ſeiner Anſprache ſchilderte er die Entwicklung der Rhön=
wettbewerbe
, erinnerte daran, wie durch den Verſailler Vertrag
der deutſchen Jugend das Fliegen mit Motor verboten war und
man dadurch direkt zum motorloſen Flug gezwungen war, um die
in jedem Menſchen ſchlummernde Sehnſucht nach fliegeriſcher Be=
tätigung
zu befriedigen. 1920 fand dann der erſte Wettbewerb
ſtatt, zu einer Zeit, in der Geld lediglich in Wörterbüchern in Er=
ſcheinung
trat. Unter größten Entbehrungen und Opfern haben
damals die Gruppen ihre Maſchinen gebaut und ſind allen Wider=
wärtigkeiten
zum Trotz geflogen. So folgte ein Wettbewerb nach
dem anderen. Langſam nahm die Bewegung einen Aufſchwung,
der ſchließlich zu den Leiſtungen führte, die heute erreicht worden
ſind. Sämtliche Rekorde im Segelflug ſind in deutſchen Händen,
trotz der großen Anſtrengungen, die andere Länder in dieſer Hin=
ſicht
gemacht haben. Und ſo ſoll es weiter bleiben. Manches Opfer
hat dieſe Entwicklung gefordert. Von Lößl, der 1920 tödlich ab=
ſtürzte
, bis zu Mayer=Aachen, der kürzlich bei einer Vorführung den
Tod fand, haben deutſche begeiſterte Menſchen ſich einer Bewegung
angenommen, die anfangs auch in Fachkreiſen als ausſichtslos be=
urteilt
wurde, und heute ſo weit gewachſen iſt, daß eine ganze
Welt uns Deutſche darum beneidet. Wir haben nunmehr in =
ring
einen Mann, der ſelbſt mit ganzer Seele Flieger iſt, und alles
tun wird, um dem deutſchen Segelflug ſeine Tradition zu erhal=
ten
und deutſchem Fliegergeiſt die Wege zu ebnen. Deutſchland,
im Herzen Eurovas, umgeben von bis an die Zähne bewaffneten
Nationen, braucht ſeine Flieger! Nach einem Hoch auf den Führer
und dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes wurde die Feier
beendet.
Die Nacht brachte ein ſchweres Gewitter. Von allen Seiten
zuckten die Blitze. Unaufhörlich krachte der Donner. Heftig rauſchte
der Regen hernieder. Trotzdem ſchien heute morgen wieder wie

Ca. Lorſch, 11. Aug. Ausder Gemeinde. Zu Mitglie=
dern
des Wieſenvorſtandes der Gemeinde Lorſch wurden ver=
pflichtet
: Johannes Wahlig 10., Sebaſtian Maſſoth 3., Philipp
Walter 6. und Johannes Oſtheimer 1. Zu Feldgeſchworenen wur=
den
ernannt und durch das Kreisamt Bensheim verpflichtet:
Johanns Wahlig 10., Johannes Helwig 6., Johannes Wachtel 2.
und Kaſpar Walter 4. Im Gaſthaus. Zum weißen Kreuz fand
eine gutbeſuchte Verſammlung des NS.=Reichsverbands der deut=
ſchen
Kriegsopfer ſtatt, in der Kommiſſar Markenthin=Berlin und
Kollege Jaxt=Darmſtadt über das Thema ſprachen: Zweck und
Ziel des Verbandes und Organiſation der Sozialverſicherung.
Die Getreideernte geht allmählich ihrem Ende zu und
zeitigte ein ſehr gutes Durchſchnittsergebnis. Dagegen beſtehen
für Tabak und Kartoffeln infolge der anhaltenden Trockenheit
ſchlechte Ausſichten, wenn nicht bald die ſehr notwendigen Nieder=
ſchläge
eintreten, die für unſere faſt durchweg aus Sandböden be=
ſtehenden
Aecker dringendes Bedürfnis ſind.
5. Lampertheim. 8 Aug. Das evang Pfarramt hatte in der
Nähe von Hammelbach ein Jungſcharferienzeltlager veranſtaltet,
an dem über 75 Jungen teilnahmen. Die Gruppe gehört dem
Heſſenbund an. Das Lagerleben wies ſo recht das Leben und
Treiben evang. Jugend auf. Denn in bunter Reihenfolge wech=
ſelte
das Tagesprogramm: Andacht, Kaffee, Vortrag über Deutſch=
land
und ſeine großen Helden, Spiel. Wehrſport und vieles an=
dere
. Den Höhepunkt des Lagers bildete eine deutſche Feier=
ſtunde
, bei der Herr Pfarrer Lohfink aus Hammelbach zu der
Jugend ernſte Worte ſprach. Eine große Anzahl der Einwohner
Hammelbachs hatte ſich hierzu eingefunden, und auch ſie merkten
etwas von dem Wollen der evang. Jugend, und ſahen, daß auch
dieſe Jugend in vorderſter Front ſteht, an dem Aufbau unſeres
geliebten Vaterlandes mitzuhelfen.
* Laudenau, 12. Aug. Geſtern wurde ein treues und braves
Mitglied unſerer hieſigen Gemeinde zu Grabe getragen. Es war
der zwanzigjährige Wagnergeſelle Peter Frank. Er iſt an einer
Blutvergiftung am Dienstag im Stadtkrankenhaus zu Darmſtadt
plötzlich und unerwartet geſtorben. Gearbeitet hat er bis kurz vor
ſeinem Tode in Groß=Hauſen. Durch ſeinen Fleiß, ſein unermüd=
liches
Schaffen, ſein gutes Benehmen und ſeinen kameradſchaft=
lichen
Geiſt für das Dritte Reich war er hier und in Groß=Hauſen
ſehr beliebt. Der Sturm Groß=Hauſen und Lindenfels, denen er
angehörte, waren erſchienen, um ihrem Kameraden die letzte Ehre
zu erweiſen. Pfarrer Schmidt und alle, die Anſprachen hielten,
fanden vortreffliche Worte für den jungen Entſchlafenen.
Au. Groß=Gerau, 12. Aug. Der Verban d., der weib=
lichen
Angeſtellten in Groß=Gerau. Der VWA. hielt
am Mittwoch abend ſeine erſte gut beſuchte Mitgliederverſamm=
lung
im Hotel Zur Krone ab. Gertrud Hoſter aus Mainz ſprach
über Sinn und Aufbau der deutſchen Arbheitsfront. Nachdem die
Gründung der Ortsgruppe Groß=Gerau des VWA. verkündet wer=
den
konnte, übernahm Emilie Knecht die Führung der Gruppe.
Mit dem Amt der Kaſſiererin wurde Margarete Geiger betraut.
Es ſteht zu erwarten, daß ſich die weiblichen Angeſtellten in Groß=
Gerau nach dem Willen des Führers der deutſchen Arbeitsfront
und ihres oberſten Schirmherrn zur Gefolgſchaft reſtlos bereit=
finden
.
P. Rüſſelsheim, 12. Aug. Die Fliegergruppe Rüſſelsheim be=
findet
ſich zurzeit mit ihrem Leiſtungsflugzeug Opel=Rekord beim
14. Leiſtungswettbewerb auf der Waſſerkuppe. Dieſe Maſchine
konnte nun dieſer Tage unter Führung des Piloten Walter
Schulze einen Flug von über zwei Stunden und 500 Meter Start=
überhöhung
(eine der beſten Tagesleiſtungen) abſolvieren.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
El. Worms, 13. Aug. Von der Lokomotive erfaßt
und getötet. Geſtern nachmittag gegen 6 Uhr wurde an einem
geſchloſſenen Bahnübergang das unbeaufſichtigte zweieinhalb=
jährige
Söhnchen des Arbeiters Nigel von der Lokomotive eines
Güterzuges angefahren und am Kopf ſchwer verletzt. Das Kind
ſtarb auf der Fahrt zum Krankenhaus.
El. Guntersblum, 12. Aug. Beim Ueberſchreiten der
Gleiſe getötet. Geſtern abend gegen 20.10 Uhr wurde beim
Ueberſchreiten der Gleiſe im Hauptbahnhof Mainz der 56jährige
Ladeſchaffner Johann Ochs aus Guntersblum von einer Rangier=
lokomotive
überfahren und getötet. Die Urſache iſt noch nicht feſt=
geſtellr
. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Ochs hinterläßt Frau
und zwei Kinder.

üblich die Sonne und der kräftige Wind ſorgte dafür, daß ein er=
freulicher
Flugbetrieb einſetzen konnte. Wieder einmal war es
Fiſcher, der zuerſt den Start riskierte und den Nachweis erbringen
konnte, daß der wohl etwas ungünſtig wehende Wind durchaus
geeignet war, um Segelflüge zu ermöglichen Er erreichte auch
die längſte Zeit des Tages mit über zwei Stunden. Krekel er=
zielte
1.28 Std. und Schleicher 1.12 Std. Der Wind ſprang aber
bald um, ſo daß für einige Zeit am Weſthang geflogen werden
konnte. Aber man iſt auf der Waſſerkuppe nie vor Ueberraſchun=
gen
ſicher. Gegen 2.30 Uhr ſetzte ganz plötzlich Nebel ein, der in
einer unglaublichen Geſchwindigkeit die Waſſerkuppe völlig ein=
hüllte
. Es iſt die übliche Knofe, die dieſes Jahr lange genug die
Segelflieger verſchont hat. Zwei Piloten, die ſich gerade in der
Luft befanden, konnten den Anſchluß finden und gingen auf
Strecke. Schon knapp zwei Stunden ſpäter lief die Landemeldung von
Wöckner ein, der eine Göttinger Maſchine fliegt. Er war in gro=
ßer
Geſchwindigkeit nach Oſten geflogen und konnte auf dieſem
ſeinem erſten Streckenflug 78 Kilometer erzielen. Wieder ein
ſchöner Erfolg. Weſentlich ſpäter lief eine Meldung von Deutſch=
mann
ein, der auf dem Flugzeug Schleſien in Not der Bres=
lauer
Fliegerſchaft Marcho=Sileſia auf Strecke gegangen war. Das
Flugzeug, das von der Techniſchen Kommiſſion des Rhön= Wett=
bewerbs
nicht zu Wolkenflügen zugelaſſen war, hatte in der Luft
abmontiert, und Deutſchmann iſt mit dem Fallſchirm abgeſprun=
gen
. Er landete glatt in der Hohen Rhön. Das Flugzeug wurde
reſtlos zertrümmert. Es iſt dies der vierte Fall, bei dem ein
Segelflieger von dieſem Rettungsmittel Gebrauch machen mußte,
und es iſt wirklich erfreulich, daß die Wettbewerbsleitung es den
Teilnehmern am Rhönwettbewerb zur Bedingung gemacht hat,
Fallſchirme auf ihren Flügen mitzuführen. Die Schleſien in
Not iſt ſchon eine Reihe von Jahren alt und wurde aus dieſem
Grunde für Wolkenflug geſperrt. Insgeſamt wurden heute
30 Starts ausgeführt und ſo bis jetzt 204 Wettbewerbsflüge erzielt.
A. K.

Luftäule mit 9uMannein veränglaut.
Ein Toker und ſieben Schwer= und Leichtverletzte.
Be. Die von der großen Razzia in der Nacht vom Samstag
auf Sonntag mit einem Laſtauto am Sonntag vormittag nach
9 Uhr von Nierſtein zurückkehrenden SA.=Männer aus Finthen er=
litten
kurz nach Verlaſſen des Ortes Nierſtein einen ſchweren Un=
fall
, wobei ein junger SA.=Mann den Tod fand. Auf der Land=
ſtraße
kam es an einer Kreuzung zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen
dem Laſtauto und einem Perſonenauto, welch letzteres dem Laſt=
auto
in voller Fahrt in die Flanke fuhr. Dadurch geriet das
Laſtauto ins Schleudern und ſtürzte um. Der 21jährige Land=
wirt
Karl Kohl aus Finthen fiel dabei derart auf den Kopf, daß
er einen Schädelbruch erlitt und kurz darauf ſtarb. Die Leiche
wurde zuerſt nach Nierſtein und von dort aus nach Finthen in
die elterliche Wohnung gebracht. Außerdem wurden noch mehrere
SA.=Männer zum Teil ſchwerer oder leichter verletzt. Das Oppen=
heimer
Sanitätsauto und mehrere die Unfallſtelle paſſierende
Privatautos nahmen ſich der Verletzten an und brachten dieſelben
ins Städtiſche Krankenhaus. Dort wurden durch die ärztliche
Unterſuchung erhebliche Kopf=, Arm= und Beinverletzungen ſowie
Nervenſchocks feſtgeſtellt, doch beſteht bei keinem der Verletzten
Lebensgefahr. Es wurden ins Krankenhaus eingeliefert die SA.=
Männer Peter Datz, Hch. Grübner. Wilh. Reidenbach,
Karl Röhrich, Adam Schäfer, Franz Silz und Fritz
Weidmann, alle aus Finthen.
Groß angelegke Razzia auf dem Kühkopf.
Bc. Mainz, 14. Auguſt. Es beſtand der Verdacht, daß ſich bei
Nacht auf dem Kühkopf bei Guntersblum verdächtiges Geſindel
umhertreibe. Aus dieſem Grund veranſtaltete die Mainzer Polizei
mit Unterſtützung der Rheinſtrom=, Bereitſchafts= und Hilfspolizei,
dem SS.=Motorradſturm, den SS.= und SA.=Männern von Groß=
Mainz und Umgebung in der Nacht vom Samstag auf Sonntag
eine groß angelegte Razzia auf der Inſel Kühkopf. Außer der
dienſtfreien Polizei waren ungefähr 2000 SA.= und SS.=Männer
an den Sammelplätzen erſchienen, die in zwei Gruppen geteilt wur=
den
. Die eine Gruppe wurde auf Laſt= und Perſonenautos nach
Guntersblum, und die zweite Gruppe, ebenfalls mit Autos, nach
Mörfelden gebracht. Kurz nach 4 Uhr wurde die Inſel auf allen
Seiten hermetiſch abgeſchloſſen und von Poſtenketten durchſucht.
Eine Reihe von Perſonen, die ohne Ausweiſe auf der Inſel näch=
tigten
, darunter Mädchen unter 16 Jahren, wurden an der Fähre
bei Guntersblum an die dort errichtete Kriminalpolizeiſtelle ab=
geliefert
. Nachdem die Aktion beendet war, traten die beteiligten
Beamten, SA.= und SS.=Männer uſw. wieder die Rückfahrt an. Lei=
der
ereignete ſich bei der Durchſuchung der Inſel ein Unfall, in=
dem
der 29jährige SS.=Mann H. Boßmann von hier mit ſeinem
Revolver an einem Gegenſtand hängen blieb, wodurch ſich die
Waffe entlud. Die Kugel drang dem SS.=Mann in den rechten
Oberſchenkel, wo ſie ſtecken blieb. Der Verletzte wurde ſofort hier=
her
ins Städt. Krankenhaus gebracht. Ein zweites ſchwereres
Unglück ereignete ſich einige Stunden ſpäter, wie aus obenſtehen=
dem
Bericht hervorgeht.
Oberheſſen.
El. Zell, Kr. Alsfeld, 13. Aug. Vom Heuwagen gefal=
len
und totgefahren. Der Landwirt Karl Grein geleitete
mit einem Begleiter einen hochbeladenen Wagen Grummet heim=
wärts
, auf dem ein achtjähriger Junge ſaß. Beim Anziehen der
Pferde rutſchte der Junge herab und fiel, vor die Räder des
Wagens, die ihm über den Leib gingen. In der Nacht iſt das
arme Kind dann geſtorben.
b. Vom Hoherodskopf 11. Auguſt. Autoſtraße durch
den Vogelsberg. Dieſer Tage fand im Klubhaus eine
Beſprechung ſtatt über den Plan der Erbauung einer Autoſtraße
von Frankfurt a. M. über Schotten, Ulrichſtein und Alsfeld mit
Anſchluß nach Norddeutſchland. Von dem früheren Projekt einer
Eiſenbahn SchottenUlrichſteinAlsfeld iſt man abgekommen.
An der Beſprechung nahmen u. a. die Bürgermeiſter von Alsfeld
und Schotten, ſowie als Vertreter des Vogelsberger Höhenclubs
Lehrer i. R. Link teil. Eine bedeutende Förderung des Frem=
denverkehrs
für den Vogelsberg wird von der Ausführung des
Projekts erwartet.

dee Zriamnphsag der Prunsoseaufiieger.
Italien ſeierk Balbo und ſeine Flieger.
Balbo zum Luftmarſchall ernannk.
Rom. Die Autofahrt nach Rom geſtaltete ſich für die
Transozeanflieger zu einem wahren Triumphzug. Die Begeiſte=
rung
der unabſehbaren Maſſen erreichte ihren Höhepunkt, als die
Flieger ſich auf der Piazza Colonna, wo ſie nach über einſtün=
diger
Fahrt eintrafen, auf einem großen Balkon der ſeit Stunden
auf ſie wartenden Menge zeigten. Nicht geringer war der Jubel
zwiſchen der Pauls=Kirche und dem Pauls=Tor, durch das die
Flieger bei Einbruch der Dunkelheit ihren Einzug in Rom hiel=
ten
. Während der Fahrt entlang des Tiber flammte auf dem
Gianicolo vor dem Garibaldi=Denkmal in 18 Meter hohen Rie=
ſenlettern
das Wort Dux auf. Dann folgte der Gruß des von
ſtarken Lichtgarben umfluteten kapitoliniſchen Turms, von
deſſen ragender Höhe die italieniſche Trikolore die Heimkehren=
den
grüßte. Nur mit Mühe gelangten die Kraftwagen zum
Altar des Vaterlandes mit dem Grab des unbekannten Soldaten.
Ueberall wollten Tauſende und aber Tauſende Balbo und ſeine
Flieger begrüßen und Muſſolini, den eigentlichen Schöpfer der
italieniſchen Luftfahrt. Aus allen Städten Italiens, die wie
Rom feſtlich beleuchtet ſind, trafen Meldungen ein über vater=
ländiſche
Kundgebungen, mit denen der glückliche Abſchluß des
atlantiſchen Geſchwaderfluges begangen wird. Anſchließend be=
gaben
ſich die Flieger auf den Palatin=Hügel, wo Muſſolini den
großen Rapport abhielt.
Um 10.30 Uhr traf Muſſolini; auf dem Palatin ein. Balbo
ging ihm entgegen und ſprach in militäriſcher Haltung die Worte:
Ich habe die Ehre, Ihnen das zweite Ozeangeſchwader vorzu=
ſtellen
. Ich hoffe, daß Sie als Belohnung für das, was wir ge=
tan
haben, eines Tages unſer Leben fordern werden. Muſſolini
hielt darauf folgende Anſprache: Vier Monate ſind vergangen,
ſeitdem ich bei einer Rede auf Euer Unternehmen anſpielte und
meiner Zuverſicht Ausdruck gab, daß es gelingen würde. Als
Balbo ſich von mir verabſchiedete, ſagte ich ihm, daß ich ſicher ſei,
er werde zurückkehren. Meine Freude iſt jedoch getrübt durch
die Zwiſchenfälle von Amſterdam und den Azoren. Das Anden=
ken
an jene Gefallenen wird immer in unſeren Herzen lebendig
bleiben. Ich habe die Entwicklung Eures Unternehmens auf=
merkſam
verfolgt. Heute, nach dem Gelingen, erkläre ich, daß
Ihr Euch verdient gemacht habt um Italien, um die Revolution
und um die Luftfahrt. Als Chef der Regierung umarme ich
Euren Chef, umarme ich in Gedanken jeden von Euch.
Anſchließend verlas Muſſolini das Dekret der Ernennung
Balbos zum Luftmarſchall. Zugleich überreichte er ihm die Mütze
mit dem Abzeichen und heftete ihm einen goldenen Adler auf die
Bruſt. Dann wohnte Muſſolini noch der Verleſung der Beförde=
rungsurkunden
für die übrigen Teilnehmer am Geſchwader=
flug
bei.

Wolkenbruch verurſacht Einſturz
eines Elekkrizikätswerks.
Innsbruck. Durch einen ſchweren Wolkenbroch ging in
der Nähe der Stadt Inſt der Malſerbach mit ungeheuren Waſſer=
maſſen
zu Tal. Vor Inſt wurde das Städtiſche Elektrizitäts=
werk
unterwaſchen und das Gebäude ſtürzte ein. Die Familie
des Werkleiters, die im erſten Stockwerk des Gebäudes wohnte,
konnte nur durch raſche Flucht unter Zurücklaſſung aller Habe ihr
Leben retten. Die Maſchinen des Elektrizitätswerkes liegen unter
dem Geröll begraben. Zum Teil ſind ſie auch vom,Waſſer mit=
geriſſen
worden. Die Wiederherſtellu igsarbeiten werden, meh=
rere
Monate beanſpruchen. In der Zwiſchenzeit wird die Stadt
Inſt vom Elektrizitätswerk Oetz mit Strom verſorgt.

Die Kirchenauskritke in 12 Jahren.
EPH. Wie uns mitgeteilt wird, ſind in den Jahren 1919
bis 1930 jährlich 100 000 Menſchen aus den chriſtlichen Kirchen
ausgetreten. Die Geſamtzahl der Ausgetretenen beläuft ſich in
dieſen 12 Jahren auf annähernd 2 Millionen. Die Jahre 1931
und 1932 haben dieſe Entwicklung fortgeſetzt. Die Austrittsbewe=
gung
ging faſt ausſchließlich von den Gemeinden aus, die nicht
genügend mit Pfarrern verſorgt waren, ſo daß im Pfarrermangel,
insbeſondere in den Großſtadtgemeinden, eine wichtige Teilurſache
der kirchlichen Maſſenentfremdung zu erblicken iſt. Seit einigen
Monaten hat ein ſtändig wachſender Rückſtrom zur evangeliſchen
Kirche eingeſetzt, der alle Gemeinden und Kirchenglieder vor die
ſchwere, aber verheißungsvolle Aufgabe ſtellt, die Zurückflutenden
nun auch perſönlich und innerlich für das Evangelium und die
Kirche zurückzugewinnen.

Weikerbericht.
Durch die Abkühlung nach der Gewittertätigkeit hat ſich über
Deutſchland ein Hochdruckkern aufgebaut, der in den nächſten Ta=
gen
die Wetterlage beſtimmt. Im Bereich abſinkender Luft wird
der Himmel meiſt heiter ſein und die Temperaturen werden kräftig
anſteigen. Ein bei Island erſchienenes Fallgebiet dürfte jedoch
ſpäterhin Neigung zu Gewitterbildungen aufkommen laſſen.
Ausſichten für Montag, den 14. Auguſt: Meiſt heiter, kräftige Er=
wärmung
und trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 15. Auguſt: Weitere Erwärmung,
noch aufheiternd, ſpäter aufkommende Gewitterneigung.

Haupiſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Politik: J. V.: Andreas Bauer: für Feuilleton, Reich urd
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue:
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

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Darmſtädter Tagblatt
ſſiſche Neueſte Nachrichken

Nr. 224 Seite 5

Mentag, 14. Auguf 1933

Deafce Tihleltstentel Tcaften.
Ausgezeichneke Leiſtungen. Bornhöft überſpringk 1,94 Meker. Sieverk knapp unker Welkrekord. 92. Pelker nicht
mehr Meiſter. Rekord im Hochſprung. Beſtleiſtungen auch im Schleuderball. Borchmeyer Doppelmeiſter.

Neue Rekorde in Köln.
Die erfreulichſte Tatſache der Deutſchen Leichtathletik= Meiſter=
ſchaften
in Köln war auch am zweiten Tage das Emporkommen
der jungen Nachwuchsleute. Wenn es auch nicht überall Rekord=
leiſtungen
gab, ſo ſah man doch in faſt allen Wettbewerben viel
junges Element, das über kurz oder lang zu Spitzenleiſtungen be=
fähigt
ſein wird. Wie ſchon am Samstag, ſo konnten auch am
Sonntag nur in wenigen Fällen die alten Meiſter ihre Litel ver=
teidigen
.
Das Wetter war am Hauptkampftage ausgeſprochen ſommer=
lich
. Schon am Vormittag ſtellten ſich zu den weiteren Vorkämp=
fen
2000 Zuſchauer ein und am Nachmittag waren es über 10 000.
Pünktlich um drei Uhr marſchierten die Aktiven unter Führung
von Ritter v. Halt in das Stadion ein. Borchmeier trug voran
die ſchwarz=weiß=rote und Hirſchfeld die Hakenkreuz=Flagge. Vor
der Tnibüne marſchierten die Aktiven auf, um dem Reichsſport=
führer
v. Tſchammer und Oſten den Deutſchen Gruß darzu=
bringen
. Dann nahmen gleich die Kämpfe ihren Anfang.
Unſerem Zehnkampfweltrekordmann Hans Sievert gelang es
leider nicht, ſeinen Weltrekord erneut zu verbeſſern. Er fiel am
Vormittag beim zweiten Teil der Uebungen zurück und verpaßte
dann am Nachmittag durch einen mäßigen 1500 Meter=Lauf den
Anſchluß vollends. Mit 8435,36 Punkten blieb er um 32,26 Punk=
ten
hinter einem Hamburger Weltrekord zurück. Den zweiten
Platz belegte Wolrad Eberle.
Im 110 Meter=Hürdenlaufen kam Wegener=Berlin in 148
Sek. zu einem leichten Sieg, da ſein Hauptkonkurrent, der Frank=
furter
Welſcher, bei der vierten Hürde ſtürzte. Ueber 800 Meter
fiel Dr. Peltzer ſeiner eigenen Taktik zum Opfer, er bummelte an=
fänglich
zu ſehr und konnte trotz ſeines mächtigen Endſpurts nur
den ſechſten Platz belegen. Sieger blieb, der junge Hamburger
König 1:55,2 Min. Einen neuen deutſchen Rekord ſtellte Born=
höft
=Limbach im Hochſprung mit 1,94 Meter auf. Neue Beſtlei=
ſtungen
gab es auch im Schleuderball durch Groß=Fengels ( Ber=
lin
) mit 65,74 Meter und durch Blask=Königsberg im Steinſtoßen
mit 1107 Meter. Dieſe beiden letzteren Wettbewerbe wurden bis=
lang
in der deutſchen Rekordliſte nicht geführt. Das Speerwerfen
holte ſich Weimann=Leipzig mit 69,25 Meter. Im Dreiſprung kam
mit Sälzer=Hamm/Sieg (13,80 Meter) wieder ein neuer Mann
in Front, der bisherige Meiſter Drechſel=Thalheim konnte nur
Dritter werden. Wie Peltzer und Drechſel, ſo wurde auch Syring
über 5000 Meter aus der Meiſterſchaft verdrängt. Der junge Geb=
hardt
=Chemnitz ſiegte in 15:03,5 Min, vor dem alten Meiſter
Syring.
Die 200 Meter brachten einen packenden Endkampf zwiſchen
dem 100 Meter=Sieger Borchmeier=Bochum, und dem Hamburger
Schein, aus dem Borchmeier in 21.4 Sek. nur mit Handbreite Vor=
ſprung
als Sieger hervorging. Die 1500 Meter wurden von Kauf=
mann
=Hannover in 4:00,1 Min. knapp vor Würker=Magdeburg,
Schilgen=Darmſtadt und Göttmann=Hamm gewonnen. Alle vier
Läufer lagen im Ziel dicht beiſammen. Sehr zu kämpfen hatte
auch Nottbrock=Köln, ehe er ſich die Meiſterſchaft über die 400
Meter=Hürden in 54,6 Sek. mit geringem Vorſprung vor Scheele=
Altona geſichert hatte.
Einen Höhepunkt bildeten noch einmal die Staffelkämpfe.
Ueber 4 mal 100 Meter ſiegte überraſchend Preußen=Krefeld in
41,5 Sek knapp mit Bruſtbreite vor Lus=Bochum. Bochum wurde
erſt 10 Meter vor dem Ziel durch den famos laufenden Hendri
vom erſten Platz verdrängt. Den dritten Platz belegte die Frank=
furter
Eintracht. Die 4 mal 400 Meter=Staffel holte ſich der ſtets
in Führung liegende Hamburger SV. in 3:196 Min, vor dem
ASV. Köln und der Polizei Berlin.
49 Marakhonläufer am Ziel.
Der Marathonlauf über 42,2 Kilometer bei den Deutſchen
Leichtathletik=Meiſterſchaften in Köln ſtellte an die Teilnehmer
ganz beſonders ſchwere Anforderungen. Dennoch kamen nicht weni=
ger
als 49 Läufer in guter Zeit am Ziele an. Auf Wunſch des
Reichsſportführers v. Tſchammer und Oſten, auf den dieſe Lei=
ſtungen
ſtarken Eindruck machten, ſollen ſämtliche Namen der am
Ziel angekommenen Läufer, der Oeffentlichkeit bekanntgegeben
werden. Dieſe 49 Läufer heißen:
1. Brauch=Berlin 2:35,46 Std. 2. Zeilnhofer=München 2:37,45
Std.: 3. Paul de Bruyn=Berlin 2:39,56 Std.; 4. Buß=Osram=
Berlin, 5. Bräſecke=Bewag=Berlin, 6. Herſing=Berlin, 7. Geißler=
Charlottenburg, 8. Kölmel=Charlottenburg, 9. Borkſen=Köln,
10. Billing=Bielefeld, 11. Starke=Dortmund, 12. Berger=München,
13. Ulrich=Chemnitz, 14. Steinfelder=Berlin, 15. Gerhardt=Gießen,
16. Geerlings=Dinslaken. 16. Schrankel=Diez a. d. Lahn, 18. Rick
(Ort unbekannt), 19. Hermann=Kaſſel, 20. Meyer=Berlin, 21.
Gaßner=Mannheim, 22. Nell=München, 23. Hientz=Bielefeld, 24.
Mühl=Breslau, 25. Bachmann=Leipzig, 26. Müller=Leipzig, 27.
Roeffke=Eſſen, 28. Berndt=Niederlahnſtein, 29. Schöbel=Potsdam,
30. Verſtigen=Krefeld, 31. Weckeſſer=Iſerlohn, 32. Fröger=Köln,
33. Bruhne=Gütersloh, 34. Liedtke=SA.=Gruppe Nordmark, 35.
Ronnebeck=SA.=Sturm 1/15, 36. Jung=Köln, 37. Schröder= Blan=
kenſee
. 38. Schmiechen=Eimsbüttel, 39. Kroll=Potsdam, 40. von
der Planitz=Potsdam, 41. Plannerer=Freimann, 42. Enkel=
Köln, 43. Fleche=Remſcheid, 44. von der Oſten= Zehlendorf,
45. Schumann=München, 46. (noch fraglich, wird ſpäter bekannt=
gegeben
), 47. Windeiſen=Köln, 48. Heinrichs=Gmünd, 49. Noe=
Köln.

Enkſcheidungen des erſten Tages.
Diskuswerfen: 1. Sievert=Eimsbüttel, 49,32 Meter (neuer deut=
ſcher
Rekord); 2. Hirſchfeld=Allenſtein, 44,68 Meter; 3.
Lampert, Karlsruher FV., 43,86 Meter; 4. Hoffmeiſter=
Münſter, 43,59 Meter; 5. Blask=Königsberg, 43,31 Meter;
6. Bicker, Turnklub Limmer, 43,37 Meter.
Weitſprung: 1. Long=Leipzig, 7,65 Meter (neuer deutſcher Re=
kord
); 2. Leichum=Stettin, 7,40 Meter; 3. Biebach=Halle,
737 Meter; 4. Grabley=Hamburg, 7.11 Meter; 5. Mölle=
Köln, 706 Meter; 6. Bäumle=Stuttgart, 7,04 Meter.
Hammerwerfen: 1. Seeger=Osweil, 47,/49 Meter (neuer deutſcher
Rekord); 2. Grimm=Paderborn, 45,22 Meter; 3. Niemeier=
Dresden, 45.12 Meter; 4. Meier (Reichswehr), 44,14 Meter;
5. Mang=Regensburg, 43,43 Meter; 6. Reiſer (Polizei Mann=
heim
), 36,44 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Sievert=Eimsbüttel. 15,31 Meter; 2. Hirſchfeld=
Allenſtein, 15.17 Meter; 3. Berg=Frankfurt, 14,82 Meter;
4. Reymann=Wünsdorf. 14,46,5 Meter; 5. Werring=Gronau,
14,28 Meter; 6. Blask=Königsberg, 14,25 Meter.
100 Meter: 1. Bochmeyer=Bochum, 10,3 Sek.; 2. Hendrix (Preußen
Krefeld). 10,4 Sek.; 3. Schein=Hamburg, 10,4 Sek.; 4. Buthe=
Pieper=Bochum, 10,5 Sek.; 5. Lammers=Oldenburg, 10,8
Sek. 6. Pflug=Charlottenburg, 11 Sek.
400 Meter: 1. Voigt=Berlin, 48,4 Sek.:; 2. Metzner (Eintracht
Frankfurt), 49.1 Sek. 3. Mertens=Wittenberg, 502 Sek.
4. Single=Stuttgart, 50,6Sek.; 5. Goldhauſen=Recklinghauſen,
50,8 Sek.; 6. Beneke, 51,3 Sek.
10 000 Meter: 1. Syring=Wittenberg, 31.38 Min. 2. Bree= Ber=
lin
, 31.,4,5 Min. 3. Kohn=Berlin, 31,46.2 Min.; 4. Bertſch=
Stuttgart, 32,17,3 Min.; 5. Kirſtein=Königsberg, 32,45,2
Min.; 6. Kapp=München, 33 Minuten.
4X1500 Meter=Staffel: 1. Stuttgarter Kickers, 16:31,2 Min.;
2. BSC. Berlin, 16:36.2 Min.; 3. Viktoria Hamburg, 16:41,2
Min.: 4. Hannover 78. 16:55,4 Min. 5. Duisburg 1899,
16:562 Min.; 6. VfB. Remſcheid, 17:03,4 Min.
Stabhochſprung: 1. Wegener=Halle, 3,90 Meter; 2. Schulze= Ber=
lin
, 3,84 Meter;, 3. Dwiza=Bochum, 3,74 Meter; 4. Born=
Bochum, 3,74 Meter (durch Stechen entſchieden); 5. Behrend,
Berlin, 3,64 Meter: 6. Löebe=Berlin, 3,54 Meter.
Marathonlauf (ſiehe beſondere Siegerliſte).
Die Enkſcheidungen des Sonnkags.
110 Meter Hürdenlauf: 1. Wegener=Berlin 14,8 Sek., 2. Poll=
manns
=Neuß 154 Sek, 3. Schwethelm=SV. Wiesbaden 15,5 Sek.,
4. Körner=Berlin 16,2 Sek., 5. Kopp=SV. Wiesbaden 16,5 Sek.
Schleuderballwerfen: 1. Groß=Fengels=BSC. Berlin 65,74 Me=
ter
(bisher beſte DSB.=Leiſtung)., 2. Brunken=Jena 64,70 Meter.
3. Reymann=Rendsburg 62,21 Meter. 4. Heiberg=Schwarz=Weiß
Eſſen 60 00 Meter, 5. Hirſchfeld=Allenſtein 59,64 Meter, 6. Deppen=
brock
=ASC. Darmſtadt 58,12 Meter.
200 Meter: 1. Borchmeyer=TuS. Bochum 21,4 Sek. 2. Schein=
Hamburg 21.4 Sek., Handbreite zurück, 3. Pflug=SC. Charlotten=
burg
21,6 Sek. 4. Küſters=Krefeld 22,1 Sek., 5. Buthe=Pieper=
Bochum 22,2 Sek, 6. Vent=Bochum 23,8 Sek. (nicht mehr ausge=
laufen
).
800 Meter: 1. König=Hamburg 1:55.2 Min., 2. Paul= Stutt=
garter
Kickers 1:55,5 Min, 3. Mertens=Wittenberg 1:56,4 Min.,
4. Rothbarth=Wittenberg 1:56,4 Min, 5. Danz=Kaſſel 1:56,6 Min.,
6. Dr. Peltzer=Stettin 1:56,9 Min.
5000 Meter: 1. Gebhardt=Chemnitz 15:03,5 Min., 2. Syring=
Wittenberg 15:04,4 Min., 3. Holthuis=Weener 15:07,8 Min., 4.
Mohrmann=Bohlfeld 15:18.1 Min., 5. Helber I=Stuttgart 15:18,3
Min, 6. Kelm=Unna 15:20,2 Min.
Hochſprung: 1. Bornhöft=Limbach i. Sa. 194 Meter (neuer
deutſcher Rekord), 2. Martens=Kiel 1,87 Meter, 3. Weinkötz= Mün=
ſter
(durch Stechen entſchieden) 1,87 Meter, 4. Ladewig=Berlin
1,85 Meter, 5. Böwing=Magdeburg 1,80 Meter, 6. Buſch=Köln
1,80 Meter (durch Stechen entſchieden).
Steinſtoßen: 1. Blaſk=Königsberg 11,07 Meter (beſte bisher
in Deutſchland erzielte Leiſtung), 2. Debus=Köln 11.05 Meter,
3. Bulſt=Breslau 9,96 Meter, 4. Reymann=Rendsburg 9,89 Meter,
5. Triebel=Emden 9,84 Meter, 6. Wittmann=Würzburg 9,59 Meter.
Zehnkampf=Endergebnis: 1. Hans Sievert=Eimsbüttel 8435.36
Punkte. (Letzte fünf Leiſtungen: 110 Meter Hürden 15,8 Sek,
Diskus 45,75 Meter, Stabhoch 3,30 Meter, Speer 58,32 Meter,
1500 Meter in 5:06 Min.), 2. Wolrad Eberle=Berlin 7893,725 P.,
3. Bonnet=Berlin 7469,86 P., 4. Stechemeſſer=Münſter 7173,357 P.
5. Dr. Dinkler=Heidelberg 6929,365 P., 6. Kopp=Wiesbaden 6867.1
Punkte, 7. Zur=Breslau 6681,52 P., 8. Bulſt=Breslau 6339,55 P.
Dreiſprung: 1. Sälzer=Sportfr. Hamm a. d. Sieg 13,80 M.
2. Lehmann=Hannover 13,68 Meter, 3. Drechſel=Thalheim 13,67
Meter, 4. de Lamboy=Hamm i. W. 13,64 Meter, 5. Haffner= Reichs=
wehr
13,44 Meter, 6. Pörner=Berlin 13,41 Meter.
400 Meter Hürden: 1. Nottbrock=Köln 54,6 Sek. 2. Scheele=
Altona 54,8 Sek., 3. Böhm=Nürnberg 57,3 Sek., 4. Erbs=Freiburg
57,4 Sek., 5. Kopp=Wiesbaden 58,4 Sek.
Speerwerfen: 1. Weimann=Leipzig 69,25 Meter, 2. Stöck=
Berlin 65 94 Meter, 3. Steingroß=Oppeln 62,55 Meter, 4. Stoſchek=
Ratibor 6133 Meter, 5. Vögelin=Münſter 57,36 Meter, 6. Bender=
Duisburg 55,21 Meter.
1500 Meter: 1. Kaufmann=Hannover 4:00.1 Min. 2. Würker=
Magdeburg 4:00,5 Min, 3. Schilgen=Darmſtadt 4:00,8 Min, 4.
Göttmann=Hamm 4:00,8 Min. (Handbreite zurück), 5. Gottſchalk=
Berlin 4:01,6 Min, 6. v. Koſitzkowſki=Danzig 4:02,7 Min
4 mal 100 Meter: 1. Preußen Krefeld (Heithoff, Haffmann,
Küſters, Hendrix) 41,5 Sek., 2. TuS. Bochum 41,6 Sek. (Jonath,

Vent, Borchmeyer, Buthe=Pieper) 3. Eintracht Frankfurt 42,1
Sek. 4. Orpo Oldenburg 43,2 Sek, 5. Polizei Köln 43,3 Sek,
6. Kölner BC. 43,4 Sek.
4 mal 400 Meter: 1 Hamburger SV. 3:19,6 Min., 2. ASV.
Köln 3:21,1 Min., 3. Polizei Berlin 3:22,1 Min. 4. Schleſien
Breslau 3:23,6 Min, 5. Stuttgarter Kickers 3:24 Min.
Zeierlicher Abſchluß
der Deutſchen Leichkakhlekik=Meiſterſchaften.
Nach Beendigung der Meiſterſchaftskämpfe marſchierten noch
einmal alle Teilnehmer in das Stadion ein. Die SA. hatte
Spalier gebildet. Hinter einer Muſikkapelle folgten Fahnen=
ſchwenker
mit ſchwarz=weiß=roten und Hakenkreuzflaggen. Dann
kamen die Sportlerinnen, ein Fahnenwald, und dann alle Akti=
ven
der Meiſterſchaftskämpfe. Vor der Tribüne wurde Aufſtel=
lung
genommen. Ritter von Halt beglückwünſchte die Sieger und
Playäerten der Titelkämpfe, die ein hervorragendes Ergebnis
gezeitigt hätten. Die deutſche Jugend, der Nachwuck ſei mächtig
in den Vordergrund getreten.
Die Preisverteilung nahm der Reichsſportführer v. Tſcham=
mer
=Oſten vor. Bei jeder Meiſterehrung gab es brauſenden
Beifall, als aber der Marathonſieger Brauch ſeine Auszeichnung
in Empfang nahm, da kannte die Begeiſterung keine Grenzen.
Im Anſchluß an die Preisverteilung übereichte Ritter von Halt
dem Reichsſportführer eine Meiſterſchafts=Plakette. Der Reichs=
ſportführer
ergriff nun das Wort. Er ſagte, daß es ihm eine
Freude geweſen wäre, zwei Tage lang den deutſchen Meiſter=
ſchaften
beigewohnt zu haben. Er ermahnte die Jugend zum
kämpferiſchen Einſatz, denn in Zukunft müſſe die Jugend im In=
und Ausland das neue Deutſchland präſentieren. In Ritter
von Halt, dem alten Soldaten, habe er einen treuen Kameraden
gefunden, der ſeine Pflicht tue und ein außerordentlicher, guter
Berater ſei. Er wäre der gegebene Führer der Leichtathleten.
Zum Schluß betonte der Reichsſportführer ausdrücklich, daß es
nunmehr keine Turner und keine Sportler mehr,
ſondern nur noch Deutſche gäbe. Die herzlichen Worte
des Reichsſportführers wurden oft von ſtarkem Beifall unter=
brochen
. Den Ausklang der Meiſterſchaftstage bildeten das von
allen Anweſenden begeiſtert aufgenommene Deutſchlandlied und
das Horſt=Weſſel=Lied.
Im Anſchluß an die Preisverteilung gab Ritter von Halt
auch die deutſche Mannſchaft bekannt, die am nächſten
Samstag in London den Länderkampf gegen England beſtreitet.
Nach London fahren: 100 Yards: Borchmeier, Hendrix; 220
Yards: Borchmeier, Schein; 440 Yards: Voigt. Metzner; 880
Yards: König, Schein; 1 Meile: Kaufmann, Würkner: 3 Mei=
len
: Gebhardt. Syring; 120 Yards Hürden: Wegener, Welſcher:
Hochſprung: Bornhöft, Martens; Weitſprung: Long, Leichum;
Stabhochſprung: Wegener, Schulz; Kugel: Sievert, Hirſchfeld;
Diskus: Sievert, Hirſchfeld; Olympiſche Staffel: Metzner, Schein,
Hendrir, Mertens.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland Bezirksſieger.
Am Samstag und Sonntag ſtanden ſich in Karlsruhe die Gau=
ſieger
des Weſtbezirks des Kreiſes V Süd gegenüber. Beteiligt
waren der SV. Ludwigsburg, SC. Pforzheim, Karlsruher SV.
und Jung=Deutſchland.
Im erſten Spiele traf ID. auf den Veranſtalter KSV. Die
Karlsruher konnten von ihrer, körperlichen Ueberlegenheit bei
dem Schiedsrichter Brenner=Ludwigsburg reichlich Gebrauch
machen. Reſultat 3 : 3 (1: 2). SV. Ludwigsburg SC. Pforz=
heim
5:3. Am Sonntag vormittag ſchlug JD. den SV. Ludwigs=
burg
5:3 (2:0). Beide Mannſchaften zeigten ein weitaus beſſeres
Spiel als am Vortage. JD. ging bis Halbzeit 2:0 in Führung,
belagerte dann das Ludwigsburger Tor, konnte aber durch allzu
hartes Spiel der gegneriſchen Verteidigung keine großen Tor=
reſultate
erzielen.
Karlsruher SV.SC. Pforzheim 4:2. Im dritten Spiel war
der SC. Pforzheim der Gegner JD.s, der in einem flüſſigen Spiel
5:1 geſchlagen wurde. KSV.SV Ludwigsburg 6:4. Jung=
Deutſchland und der Karlsruher SV. vertreten, nunmehr den
Weſtbezirk beim Endturnier in Nürnberg.
Die Darmſtädter Mannſchaft war durch Wiederaufſtellung
von Berges im Sturm erheblich verſtärkt. Sollte ſie beim End=
turnier
in Nürnberg etwas mehr Glück haben (es fielen in den
drei Spielen rund 40!! Lattenſchüſſe), ſo beſtehen berechtigte
Hoffnungen auf einen dortigen Erfolg.

Der Schwimm=Länderkampf Deutſchland Ungarn
in Budapeſt endete am erſten Tage mit einem Unentſchieden von
12:12. Die Deutſchen gewannen durch Riebſchläger, das Turm=
ſpringen
, durch Deiters das 400 Meter=Crawlſchwimmen und durch
Sietas das 200 Meter=Bruſtſchwimmen; die Ungarn waren zwei=
mal
erfolgreich: im Waſſerball mit 8:3 und im 100 Meter= Crawl=
ſchwimmen
durch Cisk.
Zwei neue Weltrekorde gab es bei den japaniſchen
Schwimm=Meiſterſchaften. Kitamura legte die 400 Meter=Erwl in
4:46,6 Min. zurück und Makino verbeſſerte im 1000 Meter=Crawl=
Schwimmen den Weltrekord auf 12:51,6 Min.

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Seite 6 Nr. 224

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 14. Auguſt 1933

Ucahligen Saonanit ves daso Talmſtäet
Erſter Tag: der Deutſche Handballmeiſter in Darmſta di. Gukes Spiel des Meiſters. 5b. 98 unkerliegt
zahlenmäßig zu hoch. Ausgezeichneke Leiſtungen der Jung=Leichtathleten.
Oberbürgermeiſters Herr Amtsdirektor Bohländer befand, auf das
99. 30 Manngenn Baldhof 4.10 11.21 herzlichſte. Worte der Ermahnung an unſere Sportjugend über
den Sinn und Zweck unſerer Kämpfe und die bekannte Ehrung

Pünktlich um 2.15 Uhr erſcheinen die beiden Mannſchaften in
angekündigter Aufſtellung, von den zahlreichen Zuſchauern leb=
haft
begrüßt. Die Teams treten vor der Tribüne an, wo der
Sportausſchußvorſitzende der 98er, Herr Kuhle, die Blauſchwarzen
herzlich willkommen heißt und mit einem Geſchenk und einem
Blumengebinde ehrt. Nach dem Dank des Meiſters beginnt das
Spiel. Waldhof hat Anſtoß und ſchon muß Heuß im Tor eingrei=
fen
. Auch die Lilien greifen an, aber die Stürmerreihe iſt nervös
und läßt ihre ſonſtige Gefährlichkeit gänzlich vermiſſen. Die Gäſte
verſtehen vorzüglich, dieſe Schwäche auszunutzen, und haben nach
14 Minuten durch Schmitz und Spengler eine Führung von zwei
Treffern erzielt. Heuß im Tor macht manche Chancen durch ſeine
gute Leiſtung zunichte und läßt keinen Erfolg der Waldhöfer vor
der Pauſe mehr zu, während es drei Minuten vor dem Wechſel
Feick gelang, Weigold zum erſtenmal zu ſchlagen. Nach dem Wie=
deranſtoß
finden ſich die 98er endlich im Sturm, und Buß kann
in der 33. Minute durch unhaltbaren Schuß den Ausgleich her=
ſtellen
. Waldhof wird vorübergehend zerfahren, und die Blau=
weißen
ſind jetzt leicht im Vorteil. Buß iſt wiederum durch und
ſendet ein, jedoch der Schiedsrichter gibt Strafſtoß für Darmſtadt,
der knapp von Feick verſchoſſen wird. Das Spiel nimmt etwas
härtere Formen an, und hier erweiſt ſich der Schiedsrichter als
nicht fähig durchzugreifen, wobei beſonders ſich die 98er benach=
teiligt
fühlen und ſichtlich mutlos kämpfen. Der Deutſche Meiſter
verſteht es glänzend, das Nachlaſſen des Gaſtgebers auszunützen,
und Engelter kann in der 37. und 40. Minute zweimal für Heuß
unhaltbar einſenden. Dittmar muß vom Feld, was ein wahres
Wutgeheul im Zuſchauerraum auslöſt. Damit war das Schickſal
der 98er beſiegelt, und Waldhof erhöht bis auf 8:2. Zwar können
Buß und Freund zwei Tore aufholen, müſſen ſich aber dasſelbe
kurz vor Schluß von dem Meiſter gefallen laſſen.
Kritik: Bei dem Sieger gefiel insbeſondere die Ausgeglichen=
heit
in allen Teilen. Die Elf hatte, abgeſehen von den erſten
Minuten, nach der Pauſe entſchieden keine Schwäche Hervorragend
iſt die Fünferreihe, die eben hinten aushilft, um ſich im nächſten
Moment wieder in des Gegners Strafraum durchzuſetzen. Der
Sieg war verdient, wenn auch ein 10:7 dem Verlauf gerechter ge=
weſen
wäre. Die 98er waren leider gerade in dieſem Treffen
gegen den Meiſter weit unter Form. Zwar war die Leiſtung der Ab=
wehr
immer noch gut zu nennen, während aber der Sturm ſeine
Nervoſität nicht verlor und dadurch gerade bei der guten Abwehr
des Deutſchen Meiſters zum Nichterfolg verdammt war. Der
Schiedsrichter, Herr Michel=Rotweiß, war hauptſächlich nach der
Pauſe ein glatter Verſager, was jedoch kein Grund ſein dürfte,
daß ſich einzelne Zuſchauer von außen an dem Kampf beteiligen,
zumal es heute ein Jubiläum zu feiern galt, und außerdem der
Mannſchaft beſtimmt mehr Schaden als Nutzen brachte.
10. Nakionale Jugend= Jubiläums=
wektkämpfe

des Sp. Darmſtadt 1898.

Den Auftakt zu den 10. Nationalen Jugend=Wettkämpfen
bildete am Samstag ein
Begrüßungsabend zu Ehren der auswärtigen Teilnehmer
im Reſtaurant Zur goldenen Krone‟. Dort hatten ſich im Kreiſe
der Eltern und Jung=Leichtathleten des SV. 98 und einiger Gäſte
die Jungens aus Köln, Koblenz, Nürnberg, Würzburg eingefun=
den
. Nach einem Marſch und einer Gavotte (Violine: Odemer,
Klavier: Raab) hielt Herr Lindner eine Begrüßungsanſprache,
in der er hervorhob, daß die Nationalen Jugendwettkämpfe des
Sportvereins 98 mit zu den älteſten Jugendveranſtaltungen die=
ſer
Art in Deutſchland gehören, und daß es ſich der SV. 98 zur
Ehre anrechnen darf, dieſe beſtbekannte Veranſtaltung der deut=
ſchen
Sportjugend in einer ſchweren Notzeit des deutſchen Volkes
beſchert und ununterbrochen durchgeführt zu haben. Leichtathlet
ſein, heißt Kämpfer ſein und erfordert in ganz beſonderem Maße
eine Willensſchulung, die ſich vorteilhaft auswirken muß in der
Erziehung unſerer Jugend. Leichtathlet ſein, heißt damit vor allem
den Willen zur Vorbereitung einer Leiſtung haben, dann den
Willen zur Leiſtung ſelbſt, auch den Willen zur Ein= und Unter=
ordnung
in die Gemeinſchaft, und endlich den Willen zur guten,
verläßlichen Kameradſchaft, mit dem Ziel, alle Gegenſätze auszu=
gleichen
und tatkräftig mitzuhelfen, eine beſſere Zukunft zu ge=
ſtalten
. Ein dreifaches Sieg=Heil zu Ehren unſeres Vaterlan=
des
, des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und des Volks=
kanzlers
Adolf Hitler und das Deutſchlandlied beendeten die Be=
grüßungsanſprache
. Peter Schäfer brachte alsdann einige Löwe=
Balladen und Rheinlieder in vollendeter Weiſe, die begeiſtert auf=
genommen
wurden. Auch Richard Hintz trug im Dienſte der Ju=
gend
einige Lieder zur Laute vor und erntete reichen Beifall. In=
tereſſant
waren die Ausführungen des Herrn Schwarz, 1. FC.
Nürnberg, der ſchließlich in einer kurzen Rede beſtätigte, daß durch
die Tatkraft des SV. 98 und deſſen Jugendveranſtaltung nicht nur
für ſeinen Verein, ſondern auch für viele andere ſüddeutſche Ver=
eine
der Anlaß zur Durchführung ähnlicher Jugendkämpfe gege=
ben
wurde. Die muſtergültige Durchführung der Darmſtädter
Veranſtaltung aber habe immer allen auswärtigen Teilnehmern
gerade dieſe Kämpfe zu einem ſchönen Erlebnis werden laſſen.
Mit gewiſſer Spannung wurde
der Sonntag
erwartet. In den Vorjahren hatte der Wettergott meiſt kein gu=
tes
Geſicht gemacht, diesmal aber lag ſtrahlender Sonnenſchein
über dem Stadion am Böllenfalltor, ſo daß die 10. Nationalen
Jugendwettkämpfe gerade wie zum Jubiläum einen ſchönen
äußeren Rahmen hatten. Am Vormittag mußten alle Vor=
und Zwiſchenkämpfe in den gutbeſetzten drei Altersklaſſen und
drei Dreikämpfe ausgetragen werden. Im Vergleich zum Vorjahr
hatten diesmal die techniſchen Uebungen eine ſtärkere Beteiligung
aufzuweiſen, ſo daß ſich die Abwicklung der Vorentſcheidungen
etwas in die Länge zog. Ganz erbittert und demgemäß ſehr knapp
in der Entſcheidung waren die Dreikämpfe der A= und B=Jugend,
wo in der erſten Jugendklaſſe von Kühlmann=Fulda mit nur vier
Punkten vor Bender, JG. Frankfurt, Sieger blieb, während in
der B=Jugend Wieſeneck, SV. 98, mit nur 11 Punkten vor Emmel,
JG., Erſter blieb. Den Dreikampf der C=Jugend holte ſich Goß,
1900 Gießen. Auch über 1000=Meter=Klaſſe C gab es einen harten
Kampf um den Sieg, der in guter Zeit ſchließlich von Döll= Sprend=
lingen
, vor Lorenz, Polizei, und Weidmann, SV. 98, errungen
wurde.
Das Programm des Nachmittags mußte leider
durch die in letzter Minute erfolgte Vorverlegung des Handball=
ſpiels
zu einer ſpäteren Stunde beginnen. Der Vorteil für die
Jugendveranſtaltung lag darin, daß bei dem Aufmarſch eine an=
nehmbare
Zuſchauermenge der Dinge harrte, die da kommen ſoll=
ten
. Als Nachteil drohte mit jeder Minute den auswärtigen Teil=
nehmern
die Abfahrtszeit des Zuges mehr. Nach dem Aufmarſch
begrüßte der ſtellvertretende Führer des SV. 98, Herr Krauskopf.
die Gäſte und die Zuſchauer, unter denen ſich als Vertre der des

unſeres Vaterlandes, des Herrn Reichspräſidenten und des Herrn
Reichskanzlers leiteten über zu dem Glüchwunſch der Deutſchen
Sport=Behörde durch Herrn Lindner und den beſten Wünſchen und
Dankreden der Vertreter des JG.=Sportvereins Frankfurt und des
1. FC. Nürnberg. Und dann rollten in etwa 2½ Stunden 25 Ent=
ſcheidungskämpfe
in bunter Folge ab, darunter 2 Langſtrecken
(3000 Meter), 3 Mittelſtrecken, die 5 Sprintentſcheidungen,
3 Sprungwettbewerbe und 3 Wurf= bzw. Stoßübungen, außerdem
noch 7 Staffeln, ein Leichtathletikprogramm alſo, das an ſich ſchon
ein gutes Maß an Zeit erfordert und das demnach zweifellos vor=
teilhaft
und raſch abgewickelt worden iſt. Die Leiſtungen, die in
dieſem Jahr von unſerem Leichtathletiknachwuchs hier im Schat=
ten
der aktiven Deutſchen Meiſterſchaften gezeigt wurden, waren
faſt durchweg ausgezeichnet. In der A=Jugend erwies ſich
von Kühlmann=Fulda als ausgezeichneter Kämpfer, der ſich zu
ſeinem Dreikampfſieg noch die 100 Meter in 11,9 Sek. ſicherte.
Famos waren diesmal wieder die Weitſprungleiſtungen, denn
Maier, JG., ſprang 6,38 Meter, vor dem leider verletzten Roch,
Nürnberger SC. (6.30 Meter) und Köbe, 1. FC. Nürnberg, (6,19
Meter). Auch im Diskuswerfen kam mit 39,07 Meter durch Roch
eine achtbare Siegerleiſtung zuſtande. 9:45,2 Minuten über 3000
Meter bedeuten ebenfalls gutes Jugendkönnen; Held, SV. 98, war
hier Sieger. Sehr gut iſt das 400=Meter=Ergebnis. In gleicher
Zeit von 53,8 Sek. blieb nach wundervollem Endkampf Bialleck,
JG., um ein Geringes vor Köbe, 1. FC. Nürnberg. Mit 14,45
Metern holte ſich Bender, JG., einen feinen Kugelſtoßſieg. Die
200 Meter werden von Jugendlichen nur ſelten in 24 Sek. durch=
laufen
, und auch die Leiſtung von 4:21 Min. über 1500 Meter
durch Anhäuſer, Eintracht, iſt ganz ausgezeichnet. Die 4X100 Me=
ter
in 47,4 Sek. durchläuft manche aktive Mannſchaft nicht. Auch
in der B=Jugend wurden feine Leiſtungen erzielt. Ueber 800
Meter gab es einen erbitterten Kampf zwiſchen Raab, SV. 98,
und Görl, 1. FC., den der Nürnberger im Ziel um Handbreite in
der guten Zeit von 2:12,3 Min. gewann. Bei den Jüngſten ſind
eigentlich in allen Wettbewerben ſehr gute Leiſtungen zu nennen,
beſonders im Weitſprung und Kugelſtoßen und im 100=Meter=
Lauf. Sehr intereſſant war auch der
Hindernislauf über 3000 Meter um die Heſſen=Meiſterſchaft,
zu dem 6 Langläufer des SV. 98 angetreten waren. Die Läufe
über die 4 Holzhürden und durch den Waſſergraben brachten
manches Unterhaltende, bis ſchließlich Haag in 10:01 Min. als
Hindernismeiſter, vor Hahn 1, Habich, Leiß, Hübner und Hahn 2
durchs Ziel lief. Den Abſchluß bildete endlich die 10= Runden=
ſtaffel
, die ſich wieder einmal JG. vor Eintracht und den Lilien=
trägern
holte. Den Wanderpreis des Darmſtädter Tagblatts,
für die beſte Vereinsleiſtung mußte diesmal der SV. 98 (36
Punkte) an die JG. Frankfurt (42 Punkte) abgeben, die damit
der erfolgreichſte Verein vor den Jung=Leichtathleten des Veran=
ſtalters
war.
Im übrigen wurden folgende Ergebniſſe erzielt:
Dreikampf, Jugend A: 1. v. Kühlmann. TF. 1888 Fulda,
2722,5 P. 2. Bender, JG. Frankfurt 2717,9 P. 3 Roch, SC.
Nürnberg, 2673,3 P. 4. Maier, JG. Frankfurt, 2645,6 P.
Dreikampf, Jugend B: 1. Wieſeneck, SV. 98 Darmſtadt 2383,6
Punkte. 2. Emmel, JG. Frankf., 2372,5 P. 3. Höber, JG. Frankf.,
2343,2 P. 4. Blank, Polizei Darmſtadt, 2320,5 P.
Dreikampf, Jugend C: 1. Goß, 1900 Gießen, 2018,0 Punkte.
2. Seibert, Sp. 04 Arheilgen, 1867,2 P. 3. Roßner, 1. FC. Nürn=
berg
, 1766,2 P. 4. Baſting, JG. Frankfurt, 1684,4 P.
100=Meter=Lauf Jugend A: 1. v. Kühlmann, TF. Fulda,
11,9 Sek. 2. Weichſel, Kickers Würzburg, 12,0 Sek. 3. Meſchede,
Eintracht Frankf., 12,5 Sek.
400 Meter, Jugend A: 1. Bialleck, JG. Frankfurt, 53,08 Sek.
2. Köbe, 1. FC. Nürnberg, 53,08 Sek. 3. Scheurer, Kickers Würz=
burg
, 56,09 Sek. 4. Cremer, JG. Frankfurt, 57,0 Sek.
1500 Meter, Jugend A: 1. Anhäuſer. Eintracht Frankfurt,
4.21 Min. 2. Linke, JG. Frankfurt, 4.24 Min. 3. Müller, Epperts=
hauſen
, 4.36 Min. 4. Waldmann, Eppertshauſen, 4.39 Min.
800=Meter=Lauf: Jugend B: 1. Görl. 1. FC. Nürnberg, 2.12,3
Min. 2. Raab, SV. 98 Darmſtadt, 2.12,4 Min. 3. Prechtel,
NSC. Nürnberg, 2.12,7 Min. 4. Fiſcher, BSC. 99 Offenbach,
2.23 Min.
Hochſprung, Jugend B: 1. Höber, JG. Frankfurt 1,55 Meter.
v. Davidſohn, SV. 98 Darmſtadt. 1,48 Meter. 3. Becker. BSC.
Offenbach, 1.47 Meter. 4. Schmidt, 1. FC. Nürnberg, 1.47 Meter.
100 Meter, Jugend B: 1. Blank, Polizei Darmſtadt, 12,5 Sek.
2. Höber, JG. Frankfurt 12,6 Sek. 3. Seyfert, JG. Frankfurt,
12,9 Sek. 4. Wieſeneck, SV. 98 Darmſtadt, 13,0 Sek.
Kugelſtoßen, Jugend B: 1. Wieſeneck. SV. 98 Darmſtadt,
12,77 Meter. 2. Bernhardt, FV. Frankenthal, 13,30 Meter.
3. Blank. Polizei Darmſtadt, 11.49 Meter. 4. Emmel, JG. Frank=
furt
, 11,25 Meter.
100 Meter, Jugend C: 1. Goß, 1900 Gießen, 13,5 Sek. 2. Sei=
bert
, 04 Arheilgen, 13,6 Sek. 3. Weppler, Olympia Weiſenau,
14,9 Sek. 4. Weidmann, SV. 98 Darmſtadt, 14,9 Sek.
4X100=Meter=Staffel, Jugend C: 1. JG. Frankfurt, 56,2 Sek.
2. 1900 Gießen, 57,4 Sek. 3. SV. 1898 Darmſtadt, 58,4 Sek.
1000 Meter, Jugend C: 1. Döll, FV. Sprendlingen, 3,11.5
Min. 2. Lorenz, Polizei Darmſtadt, 3.13,0 Min. 3. Weidmann,
SV. 98 Darmſt., 3.13,0 Min. 4. Pfeifer, Pol.Darmſt., 3.14,0 Min.
Weitſprung, Jugend C: 1. Seibert, 04 Arheilgen, 5.11 Me=
ter
; 2. Goß, 1900 Gießen, 4,76 Meter; 3. Weppler, Weiſenau,
4,56 Meter; 4. Roßner, 1. FC. Nürnberg, 4,55 Meter.
Kugelſtoßen, Jugend C: 1. Goß, 1900 Gießen, 10.45 Meter;
2. Roßner, 1. FC. Nürnberg, 10,31 Meter; 3. Pfeifer Polizei
Darmſtadt, 9,32 Meter; 4. Seibert, 04 Arheilgen, 8,42 Meter.
Diskuswerfen, Jugend A: 1. Roch, SC. Nürnberg, 39,07 Me=
ter
; 2. Zeller, 1. FC. Nürnberg 36,72 Meter; 3. Meſchede, Ein=
tracht
Frankfurt, 35,07 Meter; 4. Volkert, 1. FC. Nürnberg,
34,97 Meter
4X100=Meter=Staffel, Jugend A: 1. JG. Frankfurt, 47,4 Sek.
2. 1. FC. Nürnberg, 47,7 Sek. 3. 1898 Darmſtadt, 50,4 Sek.
200 Meter, Jugend B: 1. Görl, 1. FC. Nürnberg, 25,1 Sek.
2. Wieſeneck, SV. 98 Darmſtadt, 25,4 Sek. 3. Höber, JG. Frank=
furt
, 25,7 Sek.
Kugelſtoßen, Jugend A: 1. Bender, JG. Frankfurt, 14,45 Me=
ter
; 2. v. Kühlmann, TF. 1888 Fulda, 13,94 Meter; 3. Zeller,
1. FC. Nürnberg, 13,78 Meter; 4. Stoyer, SC. Nürnberg, 13,41
Meter.
200 Meter, Jugend A: 1. Weichſel, Kickers Würzburg, 24.0
Sek. 2. Meſchede, Eintracht Frankfurt, 24,2 Sek. 3. Köbe, 1. FC.
Nürnberg, 24,6 Sek.
1500 Meter, Jugend B: 1. Raab, SV. 1898 Darmſtadt, 5.1,4
Min. 2. Levy, SV. 98 Darmſtadt, 5.2,3 Min. 3. Weidemann,
SV. 98 Darmſtadt, 5.2,8 Min. 4. Stumpf, SV. 98 Darmſtadt,
5.4 Min.
3000=Meter=Lauf, Jugend A: 1. Held, SV. 98 Darmſtadt,
9.45,02 Min. 2. Zeller, 1. FC. Nürnberg, 10.2,2 Min. 3. Röth,
Polizei Darmſtadt, 10.12,08 Min. 4. Seidel, Polizei Darmſtadt,
10.17,02 Min.
Weitſprung, Jugend A: 1. Maier, JG. Frankfurt, 6,38 Me=
ter
; 2. Roch, SC. Nürnberg, 6,30 Meter. 3. Köbe, Hans, 1. FC.
Nürnberg, 6,19 Meter; 4. v. Kühlmann, TF. 1888 Fulda, 5,97
Meter.

48100=Meter=Staffel, Jugend B: 1. JG. Frankfurt 4, 492
Sek. 2. SV. 1898 Darmſtadt A, 51,4 Sek. 3. JG. Frankfurt B.
51,7 Sek. 4. SV. 1898 Darmſtadt B, 54,2 Sek.
Schwedenſtaffel, Jugend B: 1. JG. Frankfurt A 2.20,08 Mi=
nuten
. 2. SV. 98 Darmſtadt, 2.22,05 Min. 3. JG. Frankfurt,
2.28 Min. 4. BSC. 99 Offenbach, 2.31 Min.
Olympiſche Staffel, Jugend A: 1. JG. Frankfurt, 4.09 Min.
2. SV. 98 Darmſtadt, 4. 21 Min.
3X1000=Meter=Staffel, Jugend 4: 1. SV 1898 Darmſtadt,
9.15,09 Min. 2. SV. 1898 Darmſtadt, B=Mannſchaft, 9.18,08 Min.
10=Runden=Staffel: 1. JG. Frankfurt, 4.3,1 Min. 2. Ein=
tracht
Frankfurt, 4.9,5 Min. 3. SV. 1898 Darmſtadt, 4.15,2 Min.
3000=Meter=Hindernislauf: 1. Haag. SV. 1898 Darmſtadt,
10.9,1 Min. 2. Hahn, L., 10.20,5 Min. 3. Habicht, 10.30,7 Min.
4. Leiß, SV. 98 Darmſtadt.
Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Geſellſchaftsſpiele.
Samstag: Eintracht Frankfurt Rot=Weiß Frankfurt
4:2. Kickers Offenbach Blau=Weiß Bürgel 6:0. SV. 02 Offen=
bach
S. Sppg. Barmen 0:2. V. f. B. Friedberg Germania
Bieber 6:3. FV. Zuffenhauſen V. f. B. Stuttgart 3:2. FV.
Lörrach Phönix Karlsruhe 4:4. V. f. R. Heilbronn Ger=
mania
Brötzingen 2:5. FG. Oppau V. f. R. Mannheim 3:0.
Teutonia München BC. Augsburg 3:1. V. f. R. Bürſtadt
SV. Koſtheim 6:1. Sonntag: Städteſpiel Worms Lud=
wigshafen
2:2. SV. Wiesbaden SpVgg. Fürth 0:1. FVg.
Mombach Mainz 05 2:0. FSV. Frankfurt Viktoria Ecken=
heim
6:0. Union Niederrad V.f.L. Germania 1894 6:0 Kickers
V. f. B. Stuttgart AC. Alexandria 1:3. SV. Schwetzingen
V. f. R. Mannheim 1:4. Phönix Mannheim SV. Waldhof 1:5.
SV. Feuerbach V. f. L. Neckarau 1:2. Sportfr. Eßlingen
Sportfr. Stuttgart 1:1. SV. 06 Völklingen FK. Pirmaſens 1:1.
Fußball im Reich.
Jubiläumsturnier des V. f. B. Pankow.
Sa.: Hertha/BSC. Berlin München 1860 2:0 (1:0). V.f.B.
Pankow Fortuna Düſſeldorf 2:2 (2:0) So.: V.f.B. Pankow
München 1860 2:4 (1:3). Hertha/BSC. Fortuna Düſſel=
dorf
1:1 (1:0).
Weitere wichtige Spiele im Reich.
Städteſpiel Leipzig Magdeburg 5:3. Polizei Chemnitz
Hungaria Budapeſt 2:5. V. f. B. Glauchau Hungaria Buda=
peſt
2:5. SC. 08/Sportfr. Breslau Ferenczvaros 1:8. Gleiwitz:
Oberſchleſien Ferenczvaros 2:4. Hildesheim 06 Ofener XI
Budapeſt 2:2. Duisburger SV. Hamborn 07 1:4. V.f. L./Spfr.
Eſſen III. Bezirk Budapeſt 0:3. Dortmund 08 Schalke 04
3:12. Sport Kaſſel Kurheſſen Kaſſel 0:5. Viktoria Neuwied
SpVgg. Fürth 0:5. TuS./Germ. Bochum III. Bezirk Budapeſt
4:5. SuS. Hamm 05 Schalke 04 1:7.
Ausland
Schweiz: Blue Stars FC. Lugano 0:3. FC. Bern
Lauſanne Sports 4:2. Locarno Brühl/St. Gallen 1:0. FC.
Luzern FC. Baſel 2:4. Frankreich: RC. Straßburg
Young Fell. Zürich 4:1.
Rot=WeißFV. Biblis 5:1 (2:1).
Mit einer kleinen Verſpätung ſtellten ſich dem ſicheren Schieds=
richter
Schulz=Ober=Ramſtadt beide Mannſchaften nicht in der
ſtärkſten Aufſtellung. Während man bei den Bibliſern zwei Spie=
ler
vermißte, ſtand auf der Gegenſeite Rot=Weiß mit nicht weni=
ger
als fünf Erſatzleuten. Trotzdem war die Mannſchaft ihrem
Gegner überlegen, der nur durch Anwendung ſeiner geſchickten
Abſeitsfalle vor der Pauſe eine höhere Niederlage abwenden
konnte. Mit einer knappen Führung für die Darmſtädter wur=
den
die Seiten gewechſelt. Nach dem Wiederantritt gelingt es
den Rot=Weißen, die abermals geſtellte Falle zu umgehen und
noch dreimal erfolgreich zu ſein und ſomit einen ſicheren Sieg zu
landen, der ſelbſt in dieſer Höhe verdient war. In Anbetracht
der Schwächung auf beiden Seiten ſoll das ſtets faire Spiel einer
Kritik entbehren. Das Spiel der Reſerven gegen Germania
Pfungſtadt wurde von den Gäſten abgeblaſen.
Tgſ. 1875Tv. Bickenbach 8:3 (3:2).
Ein überraſchend hoher Sieg der Einheimiſchen, der beſondere
Beachtung verdient, da Turngeſellſchaft keinesfalls unter günſti=
gen
Vorausſetzungen den Kampf austrug. Durch Einſtellen von
Erſatz mußte Turngeſellſchaft mit weſentlich veränderter Mann=
ſchaft
antreten, andererſeits hatte Turngeſellſchaft ſehr unter
ſchlechten Platzverhältniſſen zu leiden. Bei Beginn des Spiels
ſah es keinesfalls günſtig für die 75er aus. Der Gaſtgeber zeigte
ſich als ſehr guter Gegner; es dauerte auch nicht lange, und
Bickenbach lag 2:0 in Führung. Die Einheimiſchen kämpften
aber unverdroſſen weiter und konnten durch 3 ſchöne Tore von
Straub, Elſer und Eberhardt obigen Halbzeitſtand erzielen. In
der zweiten Spielhälfte zeigte Turngeſellſchaft ſehr ſchöne Lei=
ſtungen
, war ſtändig überlegen und konnte durch Straub, Schütz
und Hofmann noch 5 Tore erzielen. Die Erſatzleute konnten im
allgemeinen gefallen, beſonders von Schütz und Pfeifer darf man
in Zukunft Gutes erwarten. Der Unterſchied in der Spielſtärke
iſt keinesfalls ſo groß, als das Reſultat beſagt. Der Gaſtgeber
muß nur noch lernen, eine Niederlage mit Anſtand zu ertragen.
Das tätliche Vorgehen eines Gäſteſpielers gegenüber dem anſtän=
digen
Spieler Etzert iſt beſonders in der heutigen Zeit ſehr zu
verurteilen.
Sp.V. 04 Arheilgen FC. Union Darmſtadt 2:0 (1:0).
Zu dieſem Samstagabendſpiel hatten ſich wenige Zuſchauer
eingefunden, die ein klaſſearmes, aber hochanſtändiges Spiel ſahen.
Die Unioner, die eine ganz neue, junge Mannſchaft, mit Aus=
nahme
von Aßmuth im Tor, ſtellten, haben vor allem ihre frühere
Rauhbeinigkeit, ſicherlich ein Verdienſt des zuſtändigen Leiters,
verloren. Spieleriſch müſſen ſie noch viel lernen; da mangelt es
beſonders im Sturm, dem es in jeder Hinſicht an Durchſchlags=
kraft
fehlt. Die Hoffnung beſteht für dieſe faire, junge Elf, daß
ſie bei guter Ausbildung einen beachtenswerten Gegner gibt. Din
Sportvereinigungs=Elf wies vielleicht durch Fehlen einiger guter
Kräfte ziemliche Schwächen auf, vor allem wieder das Schmer=
zenskind
, der Sturm Bei dem zahlreichen Spielermaterial der Ar=
heilger
müßte man doch, ſelbſt bei Fehlen der beſten Kräfte, eine
ausgeglichene Mannſchaft ſtellen können.
Wie ſchon oben geſagt, war das Spiel ſpieleriſch alles andere
als ſchön. Anſätze zum Aufbau des Spieles waren wohl vorhan=
den
, dabei ließ man es auch; mag ſein, daß der ſtarke, kalte Wind,
der während der ganzen Zeit des Spieles über den Platz fegte,
jeden Spielaufbau unmöglich machte.
Obwohl Arheilgen viel mehr vom Spiel hatte, entſpricht das
Reſultat dem ungefähren Spielverlauf.
Olympia Lorſch Sp.V. 98 Darmſtadt 2:1.
Wie bei den Spielen gegen Bingen hätte das Reſultat gerade
umgekehrt, ja noch günſtiger für die Sp.V.=Mannſchaft lauten
können. Es zeigte ſich auch diesmal erneut, daß das Feldſpiel der
Sp.V.=Mannſchaft ſehr ordentlich iſt, eine ſichere Verteidigung
und Läuferreihe gute Aufbauarbeit leiſten und dem Sturm die
Einleitung gefährlicher Augenblicke ermöglichen. Aber der letzte
ſchnelle und ſcharfe Schuß fehlte auch diesmal wieder und ermög=
lichte
es dem im übrigen hervorragenden Lorſcher Torwart zähl=
bare
Erfolge der Darmſtädter zu verhindern. Nachdem es Lorſch
in der erſten Halbzeit infolge zweier Durchbrüche bei vorerſt ver=
teiltem
Spiele gelungen war, durch 2 Tore, von denen mindeſtens
das zweite zu halten geweſen wäre, in Führung zu gehen, bildete
ſich eine immer größer werdende Ueberlegenheit der Darmſtädter
Mannſchaft heraus. Zwar gelang es, im Tor aufzuholen, doch
Schußpech, ein verſchoſſener Elfmeter und der glänzende Torwark
verhinderten den verdienten Torſegen. Der Schiedsrichter, ein
Herr aus Lampertheim, leitete das ſchnelle und harte, aber an=
ſtändige
Spiel ſehr korrekt. Erfreulich war die objektive Haltung
der zahlreichen Zuſchauer.

[ ][  ][ ]

Montag, 14. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 224 Seite 7.

Deutſche Tennis=Meiſterſchaften.

von Cramm wieder Deutſcher Tennismeiſter.
Der letzte Kampftag bei den Internationalen Tennismeiſter=
ſchaften
von Deutſchland in Hamburg war wieder ſehr gut beſucht.
Das Wetter war wohl etwas heiß, es ſtörte aber den Verlauf der
Kämpfe kaum. Erfreulicherweiſe gab es auch im Herreneinzel wie=
der
einen deutſchen Sieg, da der Titelverteidiger Gottfried von
Cramm, wie im Vorjahre, auch diesmal den Deutſchböhmen
Roderich Menzel beſiegte, allerdings erſt nach einem ſchweren
Fünfſatzkampf, wobei der Deutſchböhme nach dem dritten Satze
mit 2:1 in Führung lag. Obwohl hart umſtritten, war der Sieg
des Deutſchen doch verdient, von Cramm iſt jünger, friſcher und
beweglicher als ſein Gegner.
Die Japaner gewinnen das Herren=Doppel.
Mit dem Herren=Doppel wurde der Schlußtag eingeleitet. Die
beiden Japaner Satoh/Nunoi ſtanden den Engländern
Tuckey/Tinkler gegenüber. Der Sieg der Japaner ſtand nie in
Frage. Die beiden Engländer mühten ſich mit allen Kräften ab,
ſie mußten aber ſchließlich mit 6:2, 6:2, 6:3 das beſſere Können
der Japaner anerkennen und ſich geſchlagen geben.
Zum Abſchluß noch ein deufſcher Sieg.
Krahwinkel/von Cramm gewinnen das Mixed.
Den Abſchluß der Tennismeiſterſchaften bildete das Endſpiel
um die Meiſterſchaften im Gemiſchten Doppel zwiſchen den Wimble=
don
=Siegern Hilde Krahwinkel /Gottfried v. Cramm
und dem ſchweizeriſch=japaniſchen Paar Dayot/Satoh. Das deutſche
Paar hatte es nicht gerade leicht, den Kampf zu gewinnen. Im
erſten Satz ſtrengten ſich die Gegner mächtig an, und es gelang
ihnen auch, den Deutſchen den Satz mit 6:2 abzunehmen. Die
beiden deutſchen Meiſter kamen aber dann im zweiten Satz groß
in Fahrt und brachten ihn überlegen mit 6:1 an ſich. Scharf um=
ſtritten
war der entſcheidende, dritte Satz, der ſchließlich nach lan=
ger
Dauer und heftigſtem Kampfe mit 11:9 von den Deutſchen ge=
wonnen
wurde, ſo daß das Geſamtergebnis 2:6, 6:1, 11:9 lautete.
Der deutſche Tennisſport hat alſo bei dieſen internationalen
Meiſterſchaften ausgezeichnet abgeſchnitten. Fielen doch von ins=
geſamt
fünf Titeln drei nach Deutſchland. Beſonders anzuerken=
nen
iſt, daß Hilde Krahwinkel und Gottfried von Cramm nach
ihren Siegen in den Einzelſpielen gemeinſam auch ihr Doppel.
gewannen, wobei beſonders die Leiſtung von v. Cramm hervor=
zuheben
iſt, der wenige Zeit vorher erſt den aufregenden Kampf
um die Einzelmeiſterſchaft gegen Roderich Menzel hatte austra=
gen
müſſen.

Die Liſte der Meiſter:
Nachſtehend nennen wir nochmals die Titelträger der Inter=
nationalen
Tennis=Meiſterſchaften von Deutſchland 1933:
Herren=Einzel: Gottfried von Cramm=Deutſchland.
Herren=Doppel: Satoh/Nunoi=Japan Damen=Einzel: Hilde
Krahwinkel=Deutſchland. Damen=Doppel: Pittmann/Stammers=
England. Gemiſchtes Doppel: Krahwinkel/v. Cramm= Deutſch=
land
.
Tennis- und Eisklub Darmſtadk
Bezirks-Medenmeiſter 1933.
Sicherer Sieg mit 6:3 Punkken. Dr. Landmann
ſpielt überlegen.
Bei herrlichem Tenniswetter fand geſtern auf den Plätzen
am Böllenfalltor die Herausforderungsrunde um die Tennis=
Bezirksmedenmeiſterſchaft zwiſchen dem Sieger des Vorjahres,
dem Tennis= und Eisklub Darmſtadt, und dem Sportklub Forſt=
hausſtraße
Frankfurt ſtatt. Wie erwartet, trug der Tennis= und
Eisklub einen ſicheren Sieg mit 6:3 Punkten davon. Im Mittel=
punkt
des Intereſſes ſtand das abermalige Auftreten des bekann=
ten
Spielers Dr. Landmann=Darmſtadt. Er ließ ſeinem jungen
Gegner Bäumer, der erſt vor kurzem das Wormſer Bezirksturnier
gewonnen hatte, keine Siegeschance und ſchlug ihn durch ſeine
überlegene Taktik 6:1 6:4. Im zweiten Herren=Einzel trug Klein=
logel
über den talentierten Frankfurter Nachwuchsſpieler Sig=
wart
einen beachtlichen Zweiſatzſieg davon (6:4 7:5). Trotz an=
fänglicher
Unſicherheit beſiegte Werner den wegen ſeiner Schnitt=
bälle
gefürchteten Frankfurter Donner in einem ſchweren Dreiſatz=
kampf
. Der Darmſtädter Endriß ſchlug ſeinen Gegner Cayard in
zwei glatten Sätzen, während die beiden letzten Einzel von Voll=
rath
und Sennewald für Darmſtadt verloren gingen.
Im erſten Herren=Doppel ſiegten Dr. Landmann=Kleinlogel,
die ſich gut ergänzten, in einem herrlichen Kampf, der oft durch
Beifallsſtürme unterbrochen wurde, gegen Bäumer=Sigwart mit
6:3 6:3. Endriß=Werner verloren wegen mangelnder Konzentra=
tion
gegen Donner=Moſer, dagegen revanchierten ſich Sennewald=
Vollrath für ihre Einzelniederlagen, indem ſie das gut einge=
ſpielte
Paar Cayard=Jung im dritten Satz mit 6:1 abfertigten.
Dieſer neuerliche Sieg des Tennis= und Eisklubs in der Be=
zirksmannſchaftsmeiſterſchaft
beweiſt, daß Darmſtadts Tennis=
nach
wie vor an führender Stelle, im Bezirk Heſſen und Heſſen=
Naſſau ſteht.

Handbal im Deutſchen Turnverband.
Tv. Groß=ZimmernRot=Weiß Darmſtadt 13:6 (6:3),
Tv. Groß=Zimmern 2.Gundernhauſen 12:9,
Tv. BickenbachTgſ. 1875 Darmſtadt 11:4 (3:1),
Tv. Nieder=RamſtadtMerck Darmſtadt 5:8.
Zu den Spielberichten:
Groß=Zimmern:
Die Darmſtädter Gäſte traten in faſt unveränderter Aufſtel=
lung
an, während die Platzelf eine Umſtellung vorgenommen
hatte, die ſich bewährte. Nach der kataſtrophalen Niederlage im
Vorſpiek ſtand das Anſehen der Platzelf auf dem Spiel, und es
galt, zu beweiſen, daß das 4:23 völlig irregulär war. Nach fünf
Minuten Spielzeit hatte Rot=Weiß damals bereits 6:0 geführt,
ſo daß Groß=Zimmern gänzlich außer Faſſung geriet. Heute
ſtellten ſich die Odenwälder wieder als Kampfmannſchaft, wobei
die Abwehr ſtarke Nerven zeigte und ihre Zuverſicht in den
Sturm fortpflanzte, ſo daß der große Wurf gelang. Mit beider=
ſeits
hochſtehenden Leiſtungen entwickelte ſich ein ſpannender und
ſcharfer Kampf, bei dem die Gäſte immer noch etwas Sorgloſig=
keit
zeigten, als die Platzelf in zähem Ringen in einer Viertel=
ſtunde
auf 2:2 ſtellte. Dann zog Groß=Zimmerns Sturm davon,
angeeifert durch die Leiſtung ſeiner Abwehr, und erzielte in
raſchen Abſtänden vier prächtige Feldtore zum 6:2. Mit dem Ab=
pfiff
ſtand das Spiel 6:3. Waren die Gäſte durch dieſes Ergeb=
nis
doch überraſcht und rechneten mit einem Abflauen der Wider=
ſtandskraft
des Gegners, ſo hatten ſie ſich getäuſcht. In glänzen=
dem
Zuge hielt Groß=Zimmern durch und vergrößerte das Tor=
verhältnis
auf 13:6. In der Kritik gebührt der Platzelf ein Ge=
ſamtlob
mit beſonderer Nennung des Hüters. Die Gäſte hatten
in dem Erſatz ihres Hüters Meyer nicht den vollwertigen Tor=
wart
. Er ließ einige leichte Bälle paſſieren, ohne allein die
Schuld an der Niederlage zu tragen, die auch ſonſt nicht abzu=
wenden
geweſen wäre. Schiedsrichter Ballonier=Lützel= Wiebels=
bach
hatte das Spiel jederzeit in der Hand, wenn auch die Gäſte
verſchiedentlich Kritik übten. Vor dem Haupttreffen ſpielte
die Reſerve gegen Gundernhauſens Turner. Trotz des beiderſeiti=
gen
Erſatzes entwickelte ſich ein anſprechendes Spiel, recht ordent=
lich
und mit öfters wechſelnden Lagen, bei dem ebenfalls Ballo=
nier
als Schiedsrichter ein viel leichteres Amt hatte.
Bickenbach: Gemeſſen an den Leiſtungen des Vorſonntags
gegen Birkenau, hegte man im Lager der Platzelf keine allzu
großen Hoffnungen, zumal vier Erſatzleute geſtellt werden muß=
ten
. Doch die Enttäuſchung fiel nach der angenehmen Seite aus.
Raumgreifendes Stürmerſpiel unter Einſatz der Außen als Tor=
ſchützen
ſtellte die Abwehr der Tgſ. 1875 vor eine Aufgabe, der
ſie nicht gewachſen war. Ueberhaupt ließen die Gäſte den ge=
wohnten
Zuſammenhang vermiſſen. Sie kamen über einige gute
Einzelleiſtungen nicht hinaus. Als Torſchützen taten ſich Schnei=
der
und Schweickert beſonders hervor. Ein angenehmes und ruhi=
ges
Spiel.

Radſpork.
Darmſtädter Radſportclub 1919.
Mit ihrem geſtern auf der Spielwieſe am Böllenfalltor durch=
geführten
Geſchicklichkeits= und Orientierungs=Wettbewerb hat
der rührige D.R.C. in die Reihe ſeiner Erfolge ein neues glanz=
volles
Blatt eingefügt. Unter der geſchickten Führung ihres Vor=
ſitzenden
Hugo Brunner lief ein Programm ab, das auch nicht
eine Minute Langeweile aufkommen ließ. Nur wenige konnten,
wie die Siegerliſte aufweiſt, die meiſt ſehr ſchwierigen Uebungen
durchführen. Das Fahren durch aufgeſtellte Flaſchen und ganz
beſonders das 100 Meter Langſamfahren bringt die meiſten
Strafpunkte. An ſich iſt das Balancieren auf dem Rad, das häu=
fige
Abſtoppen und von neuem Antreten ſchon ſchwierig genug,
wenn man dann den durch Fähnchen abgeſteckten zickzackartigen
Weg betrachtet, der dem Fahrer den Weg zeigt, dann wird einem
erſt richtig bewußt, daß neben der Geſchicklichkeit auch gute Ner=
ven
nötig ſind und daß nur ganz verkehrsſichere Fahrer den
Sieg davontragen können. Ueberraſchend gut waren auch die ge=
zeigten
Leiſtungen der Wehrſportgruppen. Hier paarte ſich
raſcheſte Auffaſſung mit ſchnellſter Durchführung. Hier zeigte ſich
im Wehrſport der Radfahrer in ſeiner eigentlichen Ver=
wendung
nämlich dem ſchnellen und plötzlichen Einſatz,
Ergebniſſe:
Geſchicklichkeitsfahren. Herren: 1. (Wanderpreis) Wölfen=
ſchneider
88,84 Punkte; 2. J. Schwarz 70,02 P.; 3. W. Bopp
69,30 P.; 4 Fr. Bauer (vorjähriger Gewinner) 66,10 P.;
5. Mohr ſen. 65,23 P.; 6. Jäger 64,07 P.; 7. Büttner 63,36 P.;
8. Schadt 61,57 P.; 9. Plößer 54,88 P.; 10. Ferd. Fleiſchhacker
51,57 P.; 11. Lichtenfels 46,69 P.; 12. Freudenberger 42,27 P.;
13. Meißner 39,59 P.; 14. L. Fleiſchhacker 32,16 P.; 15. Klaeden
30,16 P.; 16. Kratz 28,30 P.; 17. Becker 19,02 P.; 18. Dietz
8,94 Punkte.
Geſchicklichkeitswettbewerb. Damen: 1. T. Jöckel 55,88 P.;
2. D. Feth 53,59 P.; 3. E. Brunner 46,83 P.; A. Preiß 44,40 P.;
A. Bopp 34,41 P.; Gr. Mohr 21,73 P. Jugend: Mohr jun.
69,10 P.; R. Klöß 38,75 P.; K. Mohr 35,07 P.
Wehrſport= und Zielfahren. Herren: 1 Wölfenſchneider,
Jäger, Schardt Führer Mohr; 2. Kratz, Dietz, Meißner
Führer L. Fleiſchhacker; 3. Büttner, Bender. Wilhelm Klöß
Führer Freudenberger; 4. Plößer, F. Fleiſchhacker, Lichtenfels
Führer Becker;f 5. Bauer, Klaeden, Schwarz Führer Bopp.
Damen: 1. Jöckel, Brunner Führer A. Bopp; 2. Feth. Preiß
Führer G. Mohr.
Und wieder Willy Klöß.
Er gewinnt auch den Großen Straßenpreis von Saarbrücken.
Bei dem Darmſtädter Radſportclub befeſtigt er ſeine führende
Stellung, indem er auch dieſe von ſtärkſter Konkurrenz beſtrittene
Rennen gewinnt. Es iſt ein ſtolzer, unvergleichlicher Siegeszug,
den Klöß in dieſer Saiſon begonnen hat. Wir wollen ihn dazu
beglückwünſchen.

Kegler=Vereinigung Darmſtadt u. Umg. e. B.
50=Kugelkampf der Senioren und Frauen.
Recht anregende Kämpfe ſpielten ſich am vergangenen Sams=
tag
und Sonntag auf der Aſphaltbahn im Konkordiaſaale
ab. Dort betätigten ſich Senioren 55 und mehr Jahre alt
und Frauen im 50=Kugelkampf. Ausgezeichnete Leiſtungen ſind
erzielt worden. Das Kegeln findet nächſten Samstag und Sonn=
tag
ſeine Fortſetzung und können noch Meldungen abgegeben
werden. Die weſentlichen Ergebniſſe ſind:
Senioren: 1. Ad. Kern, Konkordia, 295 Holz; 2. Herm. Reichert,
Zwölfer (außer Konkurrenz), 292 Holz; 3. Herm. Thümmel,
DK. 1911 BV. (außer Konkurrenz), 281 Holz; 4. E. Scheuer=
mann
, Konkordia, 274 Holz; 5. Jakob Eigenbrodt, DK. 1911
BV., 273 Holz; 6. Fr. Horn, Einzelmitglied, 272 Holz;
7. Valentin Hörr, Lokälchen, 268 Holz.
Frauen: 1. Frl. Bäumer, Roll. Glück, 258 Holz; 2. Frau Döll,
Einzelmitglied, 252 Holz; 3. Frau Reichert, Gold. Kugel,
251 Holz; 4. Frau Dietz, Gold. Kugel, 248 Holz.
Zu den Ehrenbahnpreiſen vom 18. Deutſchen Bun=
deskegeln
iſt noch nachzutragen, daß als Sieger noch in Frage
kommen: 1. Bernh. Schrotmeier, Chattia, 57 Holz; 2. Aug. Sall=
wey
, Lokälchen, 56 Holz. Die durch ein Verſehen des Berech=
nungsausſchuſſes
Frankfurt in die Siegerliſte nicht Aufgenom=
menen
ſind auf Reklamation entſprechend eingereiht worden.

Deutſche Ruder=Meiſter wurden bei den am Sonntag
in Breslau ausgetragenen Titelkämpfen: Einer: Dohme=Guben;
Doppelzweier: Gebr. Arenz (Godesberg); Zweier ohne Steuer=
mann
: Braun/Möller (Wiking Berlin); Vierer ohne Steuermann:
Amicitia Mannheim; Vierer mit Steuermann: Berliner R.C.;
Achter: Würzburger Ruderverein.

Jubiläums=Schwimmen in Mainz.
In Mainz fand am Wochenende ein Jubiläums=Schwimmfeſt,
veranſtaltet vom Schwimmclub Undine 1908 ſtatt, das
eine recht gute Beſetzung gefunden hatte. Ueber 500 Meldungen
waren zu den verſchiedenen Wettbewerben, bei denen alle Lei=
ſtungsklaſſen
erfaßt waren, abgegeben worden; es kamen allein
50 Staffelwettkämpfe zum Austrag. Die gebotenen Leiſtungen,
durch gutes Wetter begünſtigt, waren durchweg gut. In der
Klaſſe 1 gab es allerdings bedauerlicherweiſe eine Reihe von
Alleingängen, ein bei Schwimmfeſten leider nicht mehr ſeltenes
Bild. In der Klaſſe 1a wurden die in der erſten Klaſſe geſchwom=
menen
Zeiten vielfach unterboten. Von den Teilnehmern ſchnitten
die aus Württemberg, aus dem Rheinland namentlich bei der
Jugend und aus Frankfurt am beſten ab.
Die wichtigſten Ergebniſſe:
Staffeln: 10X50 Meter Crawl (Klaſſe I): 1. Schwimmclub
Wiesbaden 1911 5:33; 2. SV. Neuwied 5:37. Lagenſtaffel,
3X100 Meter (Klaſſe 1): 1. Erſter Frankfurter Schwimmclub
3:55,9; 2. Waſſerfreunde Heilbronn, 4:02,4. Klaſſe 2: 1. Waſ=
ſerfreunde
Heilbronn, 4:09; 2. Offenbach 1922, 4:14. Crawl=
Staffel, 3X100 Meter (Klaſſe 2): 1. Waſſerfreunde Heilbronn,
3:53,8; 2. Polizei Darmſtadt, 3:55,2. Jugend=Lagenſtaffel,
3X100 Meter (Klaſſe 1): 1. Elberfeld 1883, 4:46.
Einzelrennen. Herren: 100 Meter Crawl (Klaſſe 1a): 1. Hei=
bel
=Neuwied, 1:07,9. Klaſſe 1b: 1. Eimer, 1. Frankf. SC., 1:09,2.
100 Meter Rücken (Klaſſe 1a): 1. Dr. Frank=Heidelberg, 1:18,5;
Klaſſe 1b: 1. Franz, 1. Frankf. SC., 1:18,3. 200 Meter Bruſt:
(Klaſſe 1a): 1. Staudt=Mannheim, 3:14; 2. Englert= Ludwigshä=
fen
, 3:15,1. Springen: 1. Merkel, Poſt Mannheim, 141,92 P.
2. Boſſo=Mannheim, 127,22 Punkte. Damen: 100 Meter

Crapl (Klaſſe 2): 1. Hahnenberger=Worms, 131,2: Klaſſe 2b:
1. Heim, Delphin Frankfurt, 1:37,2. 100 Meter Rücken (Klaſſe
2a): 1. Schorn=Wiesbaden, 1:43,4. Klaſſe 2b: 1. Sauber= Heil=
bronn
98, 1:45. 100 Meter Bruſt (Klaſſe 1b): 1. Schorn= Wies=
baden
, 1:38,7; Klaſſe 2b: 1. Sauber=Heilbronn 98, 1:42,7.
Springen: 1. Zahnleiter=Wiesbaden 1911, 55,38 Punkte, 2. Lim=
burg
=Saarbrücken, 49,60 Punkte.
Pferdeſport.
Rennen zu Frankfurk.
Ausgezeichneter Beſuch am zweiten Tag. Janitor gewinnt das
Wäldches=Rennen vor Widerhall.
Der Haupttag des Frankfurter Auguſt=Meetings ging bei
ſtrahlendem Sonnenſchein und ſehr gutem Beſuch vor ſich. Vor
allem war der Aufenthalt draußen ſehr angenehm, da die Schwüle
der letzten Wochen endlich gebrochen zu ſein ſcheint. Der ab=
wechſelungsreiche
Nachmittag hatte den Beſuch des Oberpräſiden=
ten
Prinz Philipp von Heſſen und des Staatsſekretärs Grauerts
zu verzeichnen. Sportlich ſtand das Wertvollſte auf dem Pro=
gramm
, was es heute auf dem grünen Raſen zu ſehen geben
kann.
1. Taunus=Rennen, 1800 Mark, 1800 Meter: 1. Fr. J. Fa=
bers
Mauſer (Grabſch), 2. Minſtinguette, 3. Spata. Toto: 23, Pl.;
12. 13. 20. Lg.: 24. Ferner: Palfrey, Bajuwarin, Nonne,
Reichsmark, Sauſewind.
2. Landgrafen=Rennen, 6000 Mark, 1200 Meter: 1. A. u. C.
v. Weinbergs Marke (Otto Schmidt), 2. Forſythia, 3. Landzunge,
Toto: 19, Pl.: 16. 17. Lg.: H.1½. Ferner: Famaſino, Medi=
kus
, Was ihr wollt.
3. Alexander=Rennen, 4000 Mark, 2000 Meter: 1. Nemos
Brioche (Ludwig), 2. Gregorovius, 3. Blitz. Toto: 25, Pl.: 12,
16. Lg.: 33. Ferner: Ideolog, Perſepolis (angehalten)
4. Niederwald=Jagdrennen, 2000 Mark, 3600 Meter: 1. H. u.
J. Nepicks Nervi (Glitſch), 2. Strohfeuer, 3. Cumä. Toto: 16.
Pl. 11, 12. Lg.: W.1. Ferner: Good Boy, Arlecchino ( ausge=
brochen
)
5. Wäldches=Rennen, 6000 Mark, 2100 Meter: 1 A. u. C.
v. Weinbergs Janitor (G. Streit), 2. Widerhall, 3. Caſſius.
Toto: 27, Lg.: 341½.
6. Preis von Frankenſtein, Ausgleich III, 2100 Mark, 1400
Meter: 1. Frhrn. E. v. Oppenheims Muſſolini (Haynes), 2. Ro=
ſella
, 3. Siegfried. Toto: 26, Pl.: 18, 17. Lg.: H.2½. Ferner:
Mogul, Order, Teufelsjunge.
Rennen zu Karlshorſt.
1. Minnelied=Hürdenrennen, 2400 Mark, 2800 Meter, drei=
jährige
Maiden: 1. H. Kalffs Bamberg (W. Wolff), 2. Herz=
leide
, 3. Ala. Toto: 29, Pl.: 11, 11. 12. Lg.: 41½. Ferner:
Gardekommandeur, Alfio, Grasblüte, Für Dich, Welona.
2. Flieger=Jagdrennen, 2400 Mark, 4000. Meter: 1. Dr. H.
Heß Helogländer (W. Hauſer), 2. Lohland, 3. Geri. Toto: 91.
Pl. 23, 13. Lg.: 31½. Ferner: Khedive, Craſi, Glücksſtern
3. Wohlfahrts=Jagdrennen, 2900 Mark, 3000 Meter, Drei=
jährige
: 1. Heinz Stahls Gigolo (A. Oſtermann), 2. Tulla, 3.
Peter York und Kokette im toten Rennen. Toto: 17, Pl.: 16,
14, 18, 14. Lg.: 43. Ferner: Schwarzwaldreiſe, Hagebutte,
Sandboa, Trovoatore, Tammuh, Gräfin Gertrud, Sonnenuhr,
Rekrut, Kämpfer.
4. Tepper=Laski=Jagdrennen, 5500 Mark, 4400 Meter: 1. K.
Beckers Nobel (J. Unterholzner), 2. Caſtor, 3. Cyklop. Toto: 47,
Pl.: 23, 18. Lg.: 31½ Ferner: Fonspertius, Fritz Fromm,
Hykſos.
5. Hamilkar=Flachrennen, 2200 Mark, 1800 Meter: 1. J. D.
Delius' Wolkenflug (W. Tarras), 2. Jvanhoe, 3. Goldfiſcher.
Toto: 12, Pl.: 11. 12. Lg.: 2½K. Ferner: Ypſilanti, Eckeby,
Carita.
6. Adare=Jagdrennen, 2400 Mark, 3700 Meter, Ausgleich III:
1. Stall Neuhauſens Oſtfranke (E. Mayer), 2. Tana, 3. Lottchen.
Toto: 51, Pl.: 18, 35, 15. Lg.: 74. Ferner: Menelaos, Lorenz,
Fafnier, Seſam.
7. Kirſchblüte=Flachrennen, 2200 Mark, 1400 Meter. Aus=
gleich
III: 1. Frl. E. Schravens Wintermärchen (Harry Schmidt),
2. Honeska, 3. Cobra, 4. Fidelia, Toto: 190, Pl.: 28, 26, 19. 18.
Lg.: 341. Ferner: Nero, Metullus, Livius, Onega, Habgier,
Gaufeier, Roxana, Sintflut, Paradis.
Doppelwette: GigoloOſtfranke 465:10.

Die Rad=Weltmeiſterſchaften in Paris brachten
am Sonntag bereits die erſten Entſcheidungen. Bei den Berufs=
fliegern
ſiegte Scheerens=Belgien vor Michard=Frankreich, Richter=
Deutſchland und Martinetti=Italien. Bei den Amateuren ſiegte
van Egmond=Holland vor Ulrich=Frankreich. Für den Endlauf
der Steher=Weltmeiſterſchaft qualifizierten ſich auch die Deutſchen
Erich Möller und Erich Metze. Das Endſpiel um die Zweier= Rad=
ball
=Weltmeiſterſchaft beſtreiten Wanderluſt Frankfurt und die
Mannſchaft der Schweiz.
Manfred v. Bauchitſch ſtellte beim Würgauer= Berg=
rennen
mit ſeinem Mercedes=SSK. einen neuen Bergrekord auf
und fuhr die beſte Zeit des Tages aller Kategorien.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 14. Auguſt
7.10; Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Dem blauen Montag zum
Trotz.
12.00: Baden=Baden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
13.30: Konzert auf Schallplatten.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Nachmittagskonzort.
18.00: Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
18.15: 3 mal 5 Minuten.
18.25: Enja Anders: Neue Erziehungswege im Handwerk.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Breslau: Stunde d. Nation. Schleſ. Komponiſten. Ltg.: Franz
Marſzalek. Ausf.: Mitglieder des Funkorcheſters und das
NS.=Symphonieorcheſter.
20.00: Kammerkonzert der Wormſer Kammermuſikvereinigung.
20.45: Rheiniſche Hiſtörchen aus dem Volksleben des vorigen Jahr=
hunderts
. Luſtige Stunde mit Liedern von Jörg Ritzel.
21.30: Konzert. Drei Lieder (Rob. Schumann) u. a.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nochtmuſik. Ausf.: Die Städt. Philharm. Geſellſchaft Wiltz.

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 14. Auguſt
9.00: Kindergymnaſtik. 9.15: Fröhlicher Kindergarten.
9.30: Viertelſtunde für die Frau. 9.45: Karl Lerbs: Anekdoten,
10.10: Schulfunk: Von Plauen bis Potsdam. Vom geſchicht=
lichen
Wachſen der Hitlerjugend.
10.45: Paula Walendy: Plauderei über Blumen und Topfpflanzen.
11.30: Dr. Nitze: Nationale Baukunſt. 11.45: Zeitfunk.
15.00: Für die Frau: Das Gartenfeſt.
15.45: Bücherſtunde: Bücher des Dorfes.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. von Leers: Die Nachkriegszeit im neuen Geſchichts=
unterricht
. 17.25: Zeitfunk.
17:35: Muſik unſerer Zeit: Werke von Werner Trenkner.
18.00: Das Gedicht. 18.05: Sportſtunde: Elly Beinhorn und
Karl Schwabe ſprechen.
18.25: Zur Unterhaltung: Dämmerſchoppen
19.00: Breslau: Stunde der Nation: Schleſiſche Komponiſten. Ltg.:
Franz Marſzalek. Ausf.: Mitglieder des Funkorcheſters und
das NS.=Symphonie=Orcheſter.
20.00: Karl Cerff: Jugend auf der Funkausſtellung.
20.15: Alte Bekannte.
20,35: Köln: Ausgepfiffene Meiſterwerke und kluge Zeitgenoſſen
ſtellen ſich vor. Nach einem Entwurf von Hermann Unger.
Zuſammengeſtellt von Adolf Naskin.
23.00: München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln. Ein=
lage
: W. Hahn u. Elſa Dobler m. unterhaltenden Vorträgen.

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Seite 8 Nr. 224

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

IoM dnbMte Biäde
53)
(Nachdruck verboten!)

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

Die polternden Schritte des mißtrauiſch werdenden Be=
amten
riſſen die Liebenden auseinander.
Hernach, als das Polizeiauto ſchon längſt ſeinen Blicken
entſchwunden war, ſtand Wendrich noch immer auf der Straße
und blickte mit brennenden Augen in die Ferne.
Dann ging er ins Haus zurück und begann die Koffer zu
packen.
Plötzlich ſtand Doktor Bahlſen neben ihm und legte die
Hand auf ſeinen Arm.
Bleiben Sie dieſen Abend noch! fagte er. In ſeiner
Stimme lag ein merkwürdig rauhe Wärme. Wir trinken einen
alten Burgunder und dabei erzählen Sie mir alles!
Wendrich ſah verwundert auf. Dann nickte er ſchweigend.
Als die beiden Männer am Abend in Bahlſens Atelier bei=
ſammenſaßen
, entfaltete der Maler ein Zeitungsblatt und reichte
es ſeinem Gaſt.
Sie hätten die ganze Geſchichte ſchon vor zwei Tagen er=
fahren
können. Das kommt davon, wenn man keine Zeitung
lieſt.
Wendrich nahm das Blatt haſtig an ſich und begann zu
leſen.
Fabrikdirektor auf der Jagd erſchoſſen! In ſeinem
Jagdrevier wurde geſtern nachmittag der bekannte Induſtrielle
Emil Prenner mit einer Schläfenſchußwunde tot aufgefunden.
Der erſte Lokalaugenſchein und die ſofort eingeleiteten Er=
hebungen
laſſen keine Zweifel darüber offen, daß es ſich um
ein Verbrechen handelt. Der Tat dringend verdächtig ſcheint ein
gewiſſer Paul Märckl, der ungefähr um dieſelbe Zeit, zu welcher
der Tod Prenners eingetreten ſein mußte, von mehreren Per=
ſonen
auf der Staatsſtraße zwiſchen Fürth und Nürnberg in
einem von ihm ſelbſt gelenkten Auto geſehen und erkannt
wurde. Märckl leugnet hartnäckig, das Verbrechen begangen zu
haben. Unfer Nürnberger Korreſpondent drahtet uns noch
folgende Einzelheiten: Die ſofort vorgenommene Unterſuchung
ergab, daß zwiſchen Märckl, der ſeit mehreren Monaten in der
Fabrik tätig iſt und in der Villa Prenner ein möbliertes Zim=
mer
bewohnte, und Direktor Prenner Meinungsverſchieden=
heiten
beſtanden, die ſich in wiederholten Zuſammenſtößen
äußerten. Man ſpricht davon, daß zwiſchen dem jungen Märckl
und Frau Prenner, die in unglücklicher Ehe lebte und übrigens
ſeit einiger Zeit verreiſt iſt, nähere Beziehungen beſtanden.
Gewiſſe Anzeichen deuten ſogar auf die Wahrſcheinlichkeit hin,
daß Frau Prenner, eine ſehr ſchöne und temperamentvolle Frau,
den jungen Mann zu der Tat anſtiftete. Wenn ſich dieſer Ver=
dacht
beſtätigt, dürfte gegen die Frau, da Fluchtverdacht vor=
liegt
, ein Haftbefehl erlaſſen werden.

Das verſtehe ich nicht! ſagte Wendrich matt und reichte
das Blatt zurück. Es iſt unmöglich, ein grauenvoller Irrtum!
Bahlſen lächelte. Ich wünſche Ihnen von Herzen, daß Sie
recht behalten mögen. Aber ſelbſt wenn die Anklage zu Recht
erhoben worden wäre könnten Sie die Frau verurteilen?"
Aber ich bitte Sie, es handelt ſich um Anſtiftung zu einem
Mord! gab Wendrich zu bedenken.
Erinnern Sie ſich meiner Worte von heute vormittag? Ich
ſprach Sie mit bewußter Beziehung auf dieſen Fall! Ich meine,
man muß doch dahin kommen, alles Menſchliche zu verſtehen.
Wohlgemerkt, auch ich halte Frau Prenner für völlig ſchuldlos.
Aber angenommen, das Gegenteil erwieſe ſich und die Frau
würde verurteilt was würden Sie tun?
Wendrich preßte die Hände ans Geſicht. Ich würde auf
ſie warten! ſagte er leiſe.
Doktor Bahlſen hob ſein Glas. Das allein wollte ich
hören!"
20. Kapitel.
Am Morgen nach Jennys Verhaftung verließ Fritz Wendrich
das Haus Malepart. Bahlſen begleitete ihn bis zur Straße
hinüber.
Sie dürfen den Kopf nicht ſo hängen laſſen, lieber Freund!
Was wollen Sie, das Leben iſt nun mal ſo! Immer rauf und
runter! Halten Sie die Ohren ſteif! Es hätte Schlimmeres paſ=
ſieren
können."
Wendrichs Geſicht war müde, übernächtig. Er ſetzte zu einer
Entgegnung an, aber es wurde nur eine fahrige Handbewegung.
Na, dann leben Sie wohl, Herr Bahlſen, und haben Sie
vielen Dank für Ihre Gaſtfreundſchaft!"
Bahlſen ergriff lachend die dargereichte Hand. Grüßen Sie
mir die gnädige Frau und nicht wahr auf Ihrer Hochzeits=
reiſe
werden Sie Haus Malepart beſuchen!"
Der Redakteur wurde von Bahlens Zuverſicht angeſteckt. Iſt
gemacht, Herr Bahlſen! Ich wünſchte nur, es wäre ſchon ſo weit!
Der kurze Weg in die Stadt weckte ſchmerzhaft die Erinne=
rung
an den Tag, da er mit Jenny hier heraufgeſtiegen war.
Dort vorne an der Einmündung des Waldweges hatte ſie
ihn umarmt. Und hier drüben waren ſie wie zwei Kinder um
die Wette gerlaufen.
Wendrich atmete tief. Bahlſen hatte ſchon recht, man durfte
den Kopf nicht hängen laſſen. Vor allem: man mußte handeln.
Man mußte ſich jetzt als wahrer Freund bewähren und mußte ver=
ſuchen
, Jenny zu helfen.
Der blaue Wagen ſtand wohlbehalten in der Garage, in wel=
cher
er vor vierzehn Tagen eingeſtellt worden war.

Montag, 14. Auguſt 1933
Der Redakteur ſuchte nach dem Tankwärter. Er fand ihn in
einer leren Box.
Hören Sie, ich brauche einen tüchtigen und zuverläſſigen
Chauffeur, der mich mit dem Wagen nach Nürnberg fährt!
Sofort?
Das wäre mir am liebſten! Ich habe in Nürnberg dringende
Geſchäfte zu erledigen."
Der Tankwärter ſchob ſich die Mütze aufs Ohr. Nürnberg,
ein ſchönes Ende! Aber warten Sie mal, mein Schwager
könnte die Sache machen! Er iſt zwar kein Berufschauffeur, aber
Sie finden keinen gewiſſenhafteren Mann! Ich werde ſofort nach
ihm ſchicken. Wenn Sie in einer halben Stunde wieder kommen
wollen
Die Fahrt nach Nürnberg verlief ohne Zwiſchenfälle. Deſto
grauenvoller war das ſtete Erinnertſein an die vergangenen
Dinge.
Während Wendrich apathiſch in der Ecke lehnte und die Land=
ſchaft
draußen, Berg und Tal, an ſich vorübergleiten ließ, kämpfte
ſein Herz den bitteren Kampf um die Liebe.
Ein junger Mann? Nähere Beziehungen?
Nein, kein Mißtrauen, kein häßlicher Verdacht durfte ſich an
den geliebten Namen wagen! An Jenny zweifeln, das hieße an
allem zweifeln, was das Leben wertvoll machte.
Der Chauffeur war ein tüchtiger Kerl. Man traf am ſpäten
Nachmittag ſchon in Nürnberg ein.
Als der Wagen ſich der Prennerſchen Villa näherte, ſtöhnte
Wendrich ſchmerzvoll auf. Nun war er alſo doch in dieſe Stadt
gekommen, die vor wenigen Wochen noch die Stadt ſeiner Sehn=
ſucht
geweſen war. Wie ſchön hatte er ſich dieſe Stunde ausge=
malt
und nun?
Nichts rührte ſich, das Haus ſchien völlig ausgeſtorben. Auf
den Stufen der Freitreppe lag welkendes Laub.
Endlich kam Anne zum Vorſchein. Sie riß Mund und Augen
auf, als ſie Frau Prenners blauen Wagen ſo unverſehens vor
der Tür ſtehen ſah.
Wendrich wurde ungeduldig. Wenn Sie ſich dann von Ihrem
Staunen erholt haben, holen Sie vielleicht den Garagenſchlüſſel!"
Der Wagen iſt am Ziel! ſagte er, als er den Chauffeur
entlohnte. Ich wollte, ich wäre es auch bereits!
Der Mann aus Wiesbaden beeilte ſich fortzukommen, da er
den letzten Zug nach Hauſe erwiſchen wollte.
Wenig ſpäter ſaß Wendrich Herrn Gottlieb Buſſe gegenüber,
nachdem ihn ein blaſſes und verweint ausſehendes junges Mäd=
chen
angemeldet hatte.
Wendrich beſchränkte ſich, das Nötigſte anzudeuten, um dem
anderen ſein Intereſſe für den Fall Prenner verſtändlich er=
ſcheinen
zu laſſen.
Sie werden nach dem Geſagten verſtehen, daß ich an dem
Schickſal von Frau Prenner ſtarken Anteil nehme. Da ich aber
von den Geſchehniſſen und Zuſammenhängen hier kaum unter=
richtet
bin, wäre ich Ihnen verpflichtet, wenn Sie mir einige Auf=
klärungen
geben wollten!
(Fortſetzung folgt

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