Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ble 31 Auguſ 2.— Reſchemark und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 219
Mittwoch, den 9. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reſchspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
räge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel Konkurs
oder gerſchilſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabat weg.
Banklonto Deutſche Bank und Darmſſädter und
Natſonalbank.
Die Danzig=polniſchen Beziehungen.
Abſchluß zweier bedeukungsvoller Verſtändigungspakte zwiſchen Polen und Danzig.
Sicherung des Friedens in Oſteuropa.
Die Danziger Außenpolikik.
Grundlegende Erklärungen des Senakspräſidenken
Dr. Rauſchning.
Danzig, 8. Auguſt.
Nach einer Mitteilung der Danziger Regierung wurde dieſer
Tage als Ergebnis der zwiſchen Danzig und Polen unter den
Auſpizien des Hohen Kommiſſars in der letzten Zeit geführten
Ver=
handlungen vom Präſidenten des Senats, Dr. Rauſchning, und
Miniſter Papée ein Abkommen betreffend die Stellung polniſcher
Staatsangehöriger und anderer Perſonen volniſcher Abſtammung
oder Sprache in Danzig paraphiert und ein Arrangement über die
Ausnutzung des Danziger Hafens durch Polen unterzeichnet.
In der heutigen Sitzung des Danziger Volkstags hat nun
Senatspräſident Dr. Rauſchning nähere Erklärungen über
die Danziger Außenpolitikund die zwiſchen
Dan=
zig und Polen abgeſchloſſenen Pakte abgegeben,
wo=
bei er ſich für eine
aufrichtige und gerechte Bereinigung
der Danzig=polniſchen Lebensbeziehungen
ausſprach. Die Pakte, ſo ſagte er, ſeien geeignet, ein Wendung
von geſchichtlicher Bedeutung in der Politik
Danzigs einzuleiten. Es ſei hier erſtmalig gelungen, ſchwebende
Streitfragen in einem unmittelbaren Verſtändigungsakt der
Be=
teiligten zu löſen.
Dr. Rauſchning erklärte, der neue Senat habe den Weg zu
einer Entſpannung der Lage und zu der politiſch wie wirtſchaftlich
notwendigen Zuſammenarbeit durch den Warſchauer Beſuch
ein=
geleitet.
Keine Preisgabe lebenswichliger Rechte
der Freien Stadt Danzig.
Der Senatspräſident trat dann der Befürchtung entgegen, daß
lebenswichtige Rechte der Freien Stadt Danzig preisgegeben
wer=
den könnten, ohne daß die Ausſicht auf gleich wichtige
Erleichte=
rungen beſtünde. Es handele ſich vielmehr darum, auf
einer bisher noch nicht verſuchten Grundlage eine
Geſamtbereinigung zu erzielen. In der Tatſache
einer aufrichtigen und gerechten Bereinigung
der Danzig=polniſchen Lebensbeziehungen ſehe
er die Möglichkeit einer Reviſion der
Beziehun=
gen der großen Nachbarvölker Mittel= und
Oſt=
europasaufdem Boden eines neuen
Rechtsgrund=
ſatzes.
Es müſſe, ſo betonte der Senatspräſident mit ſtarkem Nachdruck
im weiteren Verlauf ſeiner Rede, zum Ausdruck gebracht werden,
daß Danzsg im Rahmen der Verträge nicht nur ein ſelbſtändiger
Staat mit den Mitteln eigener Staatlichkeit ſei, ſondern daß auch
trotz des gemeinſamen Zollgebietes eine völlige Uniformierung der
Danzeer Wirtſchaft mit der polniſchen nicht möglich ſei, da ſie die
Grundlage des eigenen Lebensſtandes, der eigenen Kultur und die
Unantaſtbarkeit der ſelbſtändigen Danziger Staatsführung
zer=
ſtören würde. Es müſſe volle Klarheit darüber herrſchen, daß
Ver=
ſuche, an die ſelbſtändige Form der Danziger
Wirtſchaftsführung und die Geſchloſſenheit des
Danziger Wirtſchaftsgebietes innerhalb der
Zollunion zu rühren, zu keiner Verſtändigung
führen könnten. Dr. Rauſchning betonte in dieſem
Zuſam=
menhang weiter, daß ein gerechter Schutz des eigenen Marktes
und der einheimiſchen Erzeugung keine Behinderung Polens in
ſei=
nem Anſpruch auf Danzig als eines ungehinderten Zuganges zum
Meere bedeute. Gelinge es nicht, jetzt einen Ausweg aus den
Wirr=
niſſen der Nachkriegszeit und dem Zuſammenbruch aller
Beziehun=
gen zu finden, ſo ſei nicht abzuſehen, wie es vermieden werden
könnte, in der Exiſtenz Danzigs eine grundſätzliche Aenderung zu
erſtreben.
Der Danziger Volkstag billigt die Abmachungen.
Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede des
Senats=
präſidenten nahm der Danziger Volkstag lediglich gegen die
Stim=
men der Kommuniſten folgende Entſchließung an:
„Der Volkstag als Vertretung der Bevölkerung der freien
Stadt Danzig billigt die Erklärung des Senats. Er gibt dem
Herrn Senatspräſidenten und dem Danziger Senat die
Verſiche=
rung, daß die Danziger Bevölkerungg mit Geſchloſſenheit ſich
hin=
ter die weiteren Bemühungen zur Anbahnung eines
freundnach=
barlichen Verhältniſſes und zur Herbeiführung eines politiſchen
und wirtſchaftlichen Friedens mit der Republik Polen ſtellt. Der
Volkstag ſpricht dabei die Erwartung aus, daß Polen den
berech=
tigten Danziger Intereſſen Rechuung trägt.”
Der Inhalt der Danzig=polniſchen Pakte.
Der Danziger Senat veröffentlichte am Dienstag die am
5. Auguſt zwiſchen Danzig und Polen getroffenen Abmachungen.
Dieſe Abmachungen gelten als ein Vorvertrag. Die endgültige
feierliche Unterzeichnung ſoll Mitte September ſtattfinden. Es
handelt ſich:
1. um ein Uebereinkommen über die Ausnutzung des
Dan=
ziger Hafens,
2. um ein Uebereinkommen über die Behandlung polniſcher
Staatsangehöriger in Danzig und
3. um einen Schriftwechſel über die Regelung der
Streit=
fragen über Ratifikationsurkunden, Päſſe,
Exoquatur=
erteilung an Konſuln uſw.
Das Abkommen über die Ausnuhung des
Danziger Hafens durch Polen
(Konkurrenz Gdingen) hat folgenden Wortlaut: „Der Senat der
Freien Stadt Danzig und die polniſche Regierung ſind, von dem
Wunſche beſeelt, die ſtrittigen Fragen im Einvernehmen zwiſchen
den beiden Regierungen zu regeln, unter den Auſpizien des
hohen Kommiſſars des Völkerbundes über folgendes
überein=
gekommen:
1. Der Senat der Freien Stadt Danzig und die polniſche
Regierung ſind ſich darüber einig, daß das vor den Inſtanzen
des Völkerbundes in der Frage der Ausnutzung des Danziger
Hafens ſchwebende Verfahren für die Dauer dieſes
Ueberein=
kommens eingeſtellt werden ſoll.
2. Die polniſche Regierung wird unverzüglich alle
notwen=
digen Maßnahmen ergreifen, um den Rückgang des ſeewärtigen
Verkehrs (Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr) der gegenwärtig
über den Hafen von Danzig geht, unter Berückſichtigung der
Quantität und der Qualität der Ware zu verhindern. Die
pol=
niſche Regierung wird in Zukunft den Hafen von Danzig,
ſo=
weit dies in ihrer Macht liegt, eine gleiche Beteiligung an dem
ſeewärtigen Verkehr ſichern.
3. Der Senat der Freien Stadt Danzig wird im Rahmen
der finanziellen und wirtſchaftlichen Möglichkeiten der Freien
Stadt Danzig mit der polniſchen Regierung an der Förderung
des direkten ſeewärtigen Verkehrs zuſammenarbeiten.
4. Jede der Parteien behält ſich das Recht vor, mit
drei=
monatiger Friſt den hohen Kommiſſar des Völkerbundes zu
bitten, das vor ihm ſchwebende Verfahren wieder aufzunehmen.
Das Uebereinkommen über die Behandlung
polniſcher Staaksangehöriger und anderer Perſonen
polniſcher Herkunft oder Sprache auf Danziger Gebiet
betrifft den Unterricht und den Sprachgebrauch. Danach werden
in Danzig öffentliche Volksſchulen mit polniſcher
Unterrichts=
ſprache errichtet werden, und zwar auf ſchriftlichen Antrag von
Erziehungsberechtigten für mindeſtens 40 Schulkinder polniſcher
Herkunft oder Sprache, die in derſelben Gemeinde oder in
Nach=
bargemeinden in einem Umkreis von 3,5 Kilometer wohnen. Die
öffentlichen Volksſchulen mit polniſcher Unterrichtsſprache ſollen
nach den Grundſätzen und Bedingungen unterhalten und geleitet
werden wie die öffentlichen Schulen mit deutſcher
Unterrichts=
ſprache. In den öffentlichen Elementarſchulen bzw. Klaſſen mit
polniſcher Unterrichtsſprache werden nur Lehrbücher und andere
Lehrmittel in polniſcher Sprache verwandt, die nichts enthalten,
was das polniſche Empfinden verletzt.
Betreffend den Privatunterricht können Perſonen
polniſcher Herkunft oder Sprache auf ihre eigenen Koſten
Privat=
ſchulen und Erziehungsanſtalten höherer Art und jeden Grades
einrichten, leiten, überwachen und unterhalten ſowie
Privatunter=
richt geben, vorausgeſetzt, daß die Privatſchule nicht
minderwer=
tiger iſt als die öffentliche Schule.
Um den Danziger Staatsangehörigen polniſcher Herkunft den
Gebrauch ihrer Mutterſprache auch bei dem Fortbildungs=
Fach=
unterricht zu gewährleiſten, werden Klaſſen mit polniſcher
Unter=
richtsſprache zu denſelben Bedingungen wie ſolche mit deutſcher
Unterrichtsſprache errichtet werden, vorausgeſetzt, daß für ſolche
Klaſſen mindeſtens 25 Danziger Staatsangehörige polniſcher
Her=
kunft in den Städten und 15 auf dem Lande eingetragen
wor=
den ſind.
Techniſche Hochſchule: Die polniſchen
Staatsange=
hörigen und andere Perſonen polniſcher Herkunft oder Sprache
werden an der Techniſchen Hochſchule in Danzig dieſelbe
Behand=
lung erfahren wie die Danziger Studenten deutſcher Nationalität.
Diplome: Die Freie Stadt Danzig verpflichtet ſich, die
ent=
ſprechenden Zeugniſſe und Diplome der höheren Schulen und
Lehr=
anſtalten, die in Polen erworben ſind, anzuerkennen und aus
die=
ſem Grunde der Ausübung von Berufen, zu denen dieſe Zeugniſſe
und Diplome berechtigen, kein Hindernis in den Weg zu ſtellen.
Dies bezieht ſich auch auf Zeugniſſe von Handwerksverbänden und
anderen Berufsverbänden. Was die Juriſten betrifft, ſo ſollen die
polniſchen Diplome unter der Bedingung anerkannt werden, daß
die in Frage kommenden Juriſten ergänzende Studien im
Dan=
ziger Recht durchgemacht haben und in dieſer Beziehung
gleich=
wertige Zeugniſſe beſitzen.
Sprache: Die Freie Stadt Danzig gewährleiſtet den freien
Gebrauch der polniſchen Sprache ſowohl in perſönlichen als auch
in wirtſchaftlichen und ſozialen Beziehungen. Dies bezieht ſich auf
den Gebrauch der polniſchen Sprache in der Preſſe bei
Veröffent=
lichungen jeglicher Art als auch bei öffentlichen und privaten
Ver=
ſammlungen. Die Freie Stadt Danzig gewährleiſtet ſowohl die
Freiheit, als auch die tatſächliche Möglichkeit, ſich in polniſcher
Sprache an die Behörden zu wenden. Jedoch beſteht für Danzig
keinerlei Verpflichtung für eine zweiſprachige Verwaltung.
Allgemeine Beſtimmungen. Die Danziger
Staats=
angehörigen, die im Dienſte polniſcher Behörden und Dienſtſtellen
auf Danziger Gebiet ſtehen, genießen abſolute Freiheit hinſichtlich
der Auswahl der Schule für ihre Kinder. Seitens der polniſchen
Behörden und Dienſtſtellen darf auf die Auswahl keinerlei
Ein=
fluß ausgeübt werden. Die Angeſtellten dürfen wegen der
Aus=
übung der freien Wahl der Schule keine Nachteile hinſichtlich des
Dienſtes erleiden. Danzig übernimmt hinſichtlich der Perſonen
pol=
niſcher Herkunft oder Sprache, die in ihrem Dienſt ſtehen, die
gleiche Verpflichtung.
Die Drahkzieher des Quai d Orſay.
Inkervenkionskraum und Wirklichkeik.
Der unglückliche Herr Dolfuß.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Auguſt.
Daß Frankreich ſich um Oeſterreich kümmert, iſt nicht neu.
Die Grundeinſtellung Clemenceaus und Poincarés, die beſagt,
daß Frankreich unter allen Umſtänden verhindern müſſe, daß ſich
das Reſtöſterreich des Friedens von Trianon und Deutſchland
verbinden, beherrſcht jedenfalls noch immer die franzöſiſche
Vor=
ſtellung. Das geht ſo weit, daß man abzuſtreiten
wagt, daß die Oeſterreicher Deutſche wären und
daß es in Oeſterreich volkstümliche Beſtrebungen gebe, die eine
Verſchmelzung von Deutſchland und Oeſterreich erſtreben — und
man verſucht ſich ſelbſt und anderen weiszumachen, daß das
künſtlich hervorgerufene Vorgänge wären. Denen gegenüber gelte
es, die „bodenſtändigen” und auf Selbſtändigkeit Oeſterreichs
be=
harrenden Faktoren und Elemente zu ſtützen. Daher das ſtändige
Spiel mit dem Reſtaurationsgedanken. Daher aber auch die
ſtän=
dige Interventionsluſt, die eben aus der Erkenntnis entſpringt,
man müſſe ſchnell handeln, ehe es zu ſpät iſt.
Das muß man wiſſen, wenn man den Hintergund der
Preſſekampagne verſtehen will, die in der
öſter=
reichiſchen Frage in den letzten Tagen geführt
worden iſt. Man wollte in Paris eine Intervention in der
öſterreichiſchen Frage herbeiführen, weil man wieder einmal
be=
fürchtet, es könnten ſich Vorgänge ereignen, die der franzöſiſchen
Politik widerſprechen könnten, und hat daher, aufgeregt wie man
es ſo leicht in Paris iſt, Lärm geſchlagen, ehe es ſoweit war.
Man hat eben das Gefühl, daß die Lage
Doll=
fuß in Oeſterreich ſehr unſicher iſt und daß
langſam aber ficher die bisherigen Grundlagen
für die Politik ſeiner Regierung entſchwinden.
Die Pariſer Preſſe hat ſich ja im allgemeinen überhaupt ſchon
gehütet, zu behaupten, daß das Regime Dollfuß übermäßige
Er=
folge in Oeſterreich erzielt habe. Dazu hat man doch wohl
ein=
geſehen, wie ungewiß das ganze Experiment in Oeſterreich iſt,
nachdem ſich einmal herausgeſtellt hat, daß eine Reſtauration
der Habsburger nicht fo ſchnell durchzuführen ſei.
In den letzten Tagen haben ſich nun aber die Erklärungen
und Interviews der öſterreichiſchen Miniſter in der Preſſe nur ſo
gehäuft; man hatte geradezu den Eindruck, daß
händeringend um Hilfe gerufen wird. Die
Er=
höhung einer Reihe von Steuern, die Herabſetzung der
Arbeits=
loſenunterſtützung und eine Reihe anderer Maßnahmen haben
anſcheinend nicht ausgereicht. — Das Ausland muß wieder
hel=
fen. Nun haben die Oeſterreicher zwar Anſpruch auf eine
An=
leihe, die ihnen bisher noch nicht gewährt worden iſt, aber man
verſteht, daß die Franzoſen die Anleihe nicht gewähren wollten,
ohne ſicher zu gehen. Sie ſagten ſich, daß dieſe Gelder, die zur
Stützung der Unabhängigkeit Oeſterreichs gegeben wurden,
ver=
loren ſein würden, wenn ſie nicht die Gewißheit hätten, daß
das Regime Dollfuß bliebe. Es war hiernach alſo klar, daß
etwas geſchehen mußte, um der Oeffentlichkeit zu beweiſen,
Doll=
fuß ſei ſicher.
Hier ſetzte aber die Schwierigkeit ein. Denn es gab nur
zwei Möglichkeiten, um etwas Zweckentſprechendes zu
erreichen: Entweder Frankreich intervenierte
allein, oder es ſetzte den Völkerbund in
Bewe=
gung, wozu es aber einer Klage Oeſterreichs
be=
durft hätte. Eine Intervention des Quai d’Orſay allein in
Berlin hätte aber einen fatalen Eindruck gemacht, hätte allzuſehr
nach Händelſucht ausgeſehen. Was hätte es ſchon beſagt, wenn
da einige Flugzeuge, von denen ſich nicht einmal hat einwandfrei
feſtſtellen laſſen, ob es deutſche waren, Propagandamaterial in
Oeſterreich abgeworfen haben? Was hätte ſchon die „
Rundfunk=
propaganda” der deutſchen Sender beſagt? Daraus ließ ſich nicht
genug machen; eine direkte franzöſiſche Beſchwerde in
Berlin hätte überdies nur enthüllt, daß
Doll=
fuß in völliger Abhängigkeit von Frankreich
ſich befindet, was für die „vaterländiſche” Bewegung in
Oeſterreich doch nur ein Gewinn geweſen wäre. Außerdem hätte
das zu ſehr nach „Anleihe” geſchmeckt! — Da blieb alſo nur
eine direkte Beſchwerde Oeſterreichs.
Daher haben in den letzten Tagen in Wien (aber über die
Engländer) anſcheinend ſehr eingehende Verhandlungen mit
Dollfuß ſtattgefunden, in denen die franzöſiſche Regierung den
Verſuch unternommen hat, die Oeſterreicher zu einer Klage beim
Völkerbund zu bewegen. Das iſt aber völlig negativ ausgefallen.
Eine Klage Dollfuß’ beim Völkerbund hätte dieſen eben auch in
Oeſterreich ſo außerordentlich unbeliebt gemacht, daß er ſeinen
Gegnern geradezu das Waſſer auf die Mühle geliefert hätte.
Außerdem ſcheint Dollfuß noch andere Gründe
gehabt zu haben, ſehr vorſichtig zu ſein — wie
z. B. die Lieferung von Polizeiflugzeugen durch
England —, ſo daß er dem Quai d’Orſay eine
runde Abſage gab und ſich lediglich damit begnügte, einige
wiitende Preſſeartikel gegen Deutſchland zu veranlaſſen, die in
Paris natürlich mit Behagen aufgenommen wurden. Aber das
konnte die zünftigen Diplomaten nicht darüber hinwegtäuſchen,
daß damit eine Klage beim Völkerbund ausſichtslos geworden
war, und daß man daher ſich auf andere Mittel beſinnen mußte
um den Zweck, eine Stützung des wackelnden Dollfußregimes
zu erreichen.
Es blieb daher, wenn man überhaupt etwas
unternehmen wollte nur übrig ſich des
Vier=
mächtepaktes zu bedienen, d. h. alſo Vorſtellungen der
drei Mächte Italien, England und Frankreich in Berlin zuwege
zu bringen. Nur ſo konnte der Eindruck erweckt werden, daß
Deutſchland die Welt gegen ſich habe und daß die Welt — um
Himmels willen nicht etwa der Quai d’Orſay — für die
Regie=
rung Dollfuß in Oeſterreich ſei, und daß man daher ungeſtraft
dieſem Lande neue Mittel zur Verfügung ſtellen könne. Aber
gerade hier, ſo ſcheint es, ſetzen die
Schwierig=
keiten ein. Gewiß, es gelang dem Quai d’Orſay in
Lon=
don, dank der Tatſache, daß der Außenminiſter gerade in Urlaub
iſt, ſich einen beſonders franzöſiſch geſinnten Beamten des
Foreign Office zu kapern, der rann entſprechend wütende
Ar=
tikel in der Preſſe lancierte, aber auch die Engländer erklärten.
Seite 2 — Nr. 219
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
daß nur „freundſchaftliche” Vorſtellungen in Frage kämen, und
daß man die Italiener gewinnen müſſe.
Und hier lag der Haken. Es erwies ſich, daß Rom
natür=
lich kein Intereſſe daran hatte, die Aktion zu einer großartigen
Demarche gegen Deutſchland auszugeſtalten, ſo daß ſchließlich
in den Verhandlungen nicht mehr herauskam, als eine ſehr
freundliche, um nicht zu ſagen, für die Franzoſen wertloſe Aktion,
bei der vorher enthüllt war, daß der Quai d’Orſay der
Draht=
zieher iſt, der die ganze Aktion ausgeklügelt hat — aber nicht
das erreichte, was er urſprünglich gehofft hatte. Gerade die
Stärkung des Regimes Dollfuß in Oeſterreich
iſt ihm vorbeigelungen, das im Gegenteil ganz
außer=
ordentlich darunter gelitten hat, daß ſich die Italiener ſo gut
wie überhaupt nicht, und nur die Franzoſen ſo offen dafür
ein=
geſetzt haben. Denn ſchließlich ſagt ſich in Oeſterreich jedes Kind,
was das heißt: Dollfuß hat an Boden ſehr viel verloren.
Welchen Eindruck dieſes Spiel in Paris gemacht hat, iſt
leicht zu ſagen: „Die Rechte iſt wütend, und die Linke iſt
ent=
täuſcht. Aber die Luſt zu Interventionen iſt deshalb nicht
ver=
gangen.
Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter u. Beigeordneke.
Das Perſonalamt gibt bekannt:
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt:
Stockſtadt: Ortsgruppenleiter Metzger an Stelle des
Bürgermeiſters Rückeis. — Genſingen: Karl Graf an Stelle
des Beigeordneten Johann Rumpf, der ſein Amt nicht
ange=
treten hat. — Nieder=Gemünden: Otto Herbſt an Stelle
des Bürgermeiſters Karl Wittich, — Frau=Rombach:
Kon=
rad Hofmann an Stelle des Beigeordneten Heinrich Seling. —
Schwarz: Friedrich Kalbfleiſch an Stelle des Beigeordneten
Friedrich Eifert. — Annerod: Heinrich Gros an Stelle des
zurückgetretenen Bürgermeiſters Horn. —
Burkhardsfel=
den: Ernſt Keil an Stelle des Bürgermeiſters Albach 10.;
Chriſtian Blei an Stelle des Beigeordneten Heinrich Heuſer. —
Steinbuch: Leonhard Lenz an Stelle des Bürgermeiſters
Brunner; Johannes Bär an Stelle des zurückgetretenen
Beige=
ordneten Ad. Bär. — Unter=Moſſau: Heinrich Gölz an
Stelle des Bürgermeiſters Neff. — Ober=Hiltersklingen:
Peter Arras an Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Adam
Krämer. — Steinbach: Hermann Untergeſſer an Stelle des
zurückgetretenen Beigeordneten Georg Vär. — Würzberg:
Wilhelm Flechſenhaar an Stelle des Bürgermeiſters Old, deſſen
Amtszeit mit dem 31. Juli abläuft. — Pfirſchbach:
Wil=
helm Scior an Stelle des Bürgermeiſters Georg Friedrich. —
Seckmauern: Heinrich Martin an Stelle des Beigeordneten
Wolfſtätter. — Michelſtadt: Franz Arzt für die ſeither
un=
beſetzte zweite Beigeordnetenſtelle. — Nieder=Kainsbach:
Adam Eitenmüller an Stelle des Beigeordneten Phil. Giegerich.
— Momart: Georg Müller 5. an Stelle des Bürgermeiſters
Adam Schäfer 1.; Michael Sattler an Stelle des ſeitherigen
Beigeordneten Georg Müller 5., der zum kommiſſariſchen
Bür=
germeiſter beſtellt wurde. — Falkengeſäß” Leonhard
Reb=
ſcher an Stelle des Bürgermeiſters Hofſtädter; Wilhelm Schmidt
an Stelle des Beigeordneten Daum. — Pfaffen=
Beer=
furth: Ph. Balth. Ripper an Stelle des Bürgermeiſters
Wil=
helm Dingeldein. — Haſſenroth: Valentin Meixner für
den zur Zeit unbeſetzten Bürgermeiſterpoſten. —
Hummet=
roth: Heinrich Scior an Stelle des Bürgermeiſters Jakob
Friedrich. — Haingrund: Gemeinderatsmitglied
Freuden=
berger an Stelle des Bürgermeiſters Kurz. — Laubenheim:
Hans Schlink an Stelle des Bürgermeiſters Spieß. —
Ilben=
ſtadt: Karl Ranft an Stelle des Beigeordneten Dickenberger;
Willi Brückmann an Stelle des Bürgermeiſters Markgraf. —
Ober=Wöllſtadt: Hermann Odenwäller an Stelle des
Bür=
germeiſters Gondolf; Gerhard Langenbach an Stelle des
Bei=
geordneten Wex. — Ober=Florſtadt: Heinrich Dieffenbach
an Stelle des Bürgermeiſters Blechle. — Nieder=
Wöll=
ſtadt: Karl Bernhard an Stelle des Bürgermeiſters Bechthold,
— Büdesheim: Hermann Ranz an Stelle des
Bürger=
meiſters Wieſenbach. — Ober=Mörlen: Adolf Glaſer an
Stelle des Bürgermeiſters Schmidt. — Nieder=Weiſel:
Konrad Hildebrand 16. an Stelle des zurückgetretenen
Bürger=
meiſters Winter. — Oppershofen: Franz Raab an Stelle
des Beigeordneten Jung. — Rockenberg: Amandus Dengler
an Stelle des Beigeordneten Wolf. — Hirſchhorn:
Kauf=
mann Karl Belzner an Stelle des Bürgermeiſters Zipp. —
Schotten: Sturmführer Straub für die zur Zeit unbeſetzte
Beigeordnetenſtelle. — Lollar: Wagner, ſeither Beigeordneter,
an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Schmidt; Martin
Taubert, an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten Wagner. —
Herrsheim: Karl Eberhard, ſeither kommiſſariſcher
Beige=
ordneter, an Stelle des ausſcheidenden kommiſſariſchen
Bürger=
meiſters Richard Scherer. — Johann Deſch, an Stelle des
ſeit=
herigen kommiſſariſchen Beigeordneten Eberhard. —
Buden=
heim: Bankbeamter Hans Härtter, an Stelle des
ausſcheiden=
den kommiſſariſchen Bürgermeiſters Nötzold. — Gau=
Odern=
heim: Lehrer Georg Becker, an Stelle des ſeitherigen Bür=
Drr encner Jam 09. Geontlsiag.
(10. Auguft).
Der Mann und ſein Werk.
Von Kaptlt. a. D. Breithaupt, Ref. im RLM.
Wir ſind gewohnt, die Pioniere der Luft in den Reihen
der Jugend zu ſuchen. Faſt unglaubhaft will es ſcheinen, daß
Dr. Eckener, der Mann mit dem mutigen Herzen und dem
vor=
wärtsſtürmenden Schaffensdrang eines Dreißigers bereits die
Schwelle des 66. Lebensjahres überſchritten hat. Jugendfriſche
leuchtete aus ſeinen großen hellblauen Augen, als ich geſtern
Gelegenheit hatte, mit ihm über wichtige Fragen der deutſchen
Zukunft zu ſprechen. Das Erbe des alten Grafen Zeppelin als
heiliges Vermächtnis zum Wohl des Vaterlandes zu erhalten
und allen Widerſtänden zum Trotz zu immer größerer Höhe zu
führen, das iſt vor allem das ideale Ziel, dem er mit kühner
Entſchloſſenheit und zähem Willen zuſtrebt.
Schon in Jugendjahren hatte Dr. Eckener, dieſen echten
Sohn des meerumſchlungenen Schleswig=Holſtein, die große
Liebe zum Waſſer gepackt. Als eifriger Segler erkannte er bei
ſeinem ausgeſprochenen Gefühl für atmoſphäriſche Vorgänge die
Bedeutung der Meteorologie, die er ſpäter zur wiſſenſchaftlichen
Grundlage aller Luftnavigation entwickelt hat.
Philoſophiſche Neigung führte ihn an die Leipziger
Uni=
verſität, wo er als Schüler Wundts 1892 auf Grund einer ſehr
wertvollen Arbeit über eine Frage der Bewußtſeinsphänomene
und der pſychologiſchen Energetik den Doktorgrad erwarb. Schon
dieſe ſehr ſelbſtändige Arbeit des 23jährigen Eckener läßt die
tiefe Veranlagung des Mannes erkennen, der „bei ſeiner
gleich=
zeitigen urgeſunden Richtung auf das Praktiſche und ſeinem
hohen navigatoriſchen Können wie kein anderer dazu berufen
war, das Luftſchiffweſen Europas als ein ſegensreiches
Kultur=
werk zur Aufrechterhaltung des friedlichen Völkerverkehrs im
größten Stil zu organiſieren”. (Wundt.)
Nach der Promotion wandte ſich Dr. Eckener ganz der
Natio=
nalökonomie zu, die zu jener Zeit in Deutſchland einen
unge=
ahnten Aufſchwung nahm. Seine damaligen Studien fanden
ihren Niederſchlag in einem groß angelegten Werk, deſſen erſter
Band „Arbeitermangel oder Geldknappheit” gerade in unſerer
heutigen Zeit des Arbeitsüberangebots beſonders intereſſiert,
weil es ſchon damals die Probleme wiſſenſchaftlich unterſucht,
die grundlegend unſer heutiges ſoziales Leben geſtalten. Auch
heute noch bringt der gealterte Gelehrte dieſen Fragen lebhaftes
Intereſſe entgegen; tief innerlich beſchäftigt ihn die Sorge um
Vom Tage.
Die Führung der Deutſchen Studentenſchaft erachtet es als
ihre Pflicht, den Gedanken des Kameradſchaftshauſes als erſten in
die Tat umzuſetzen. Sie hat beſchloſſen, daß ab Winterſemeſter
ſämtliche Amtsträger im Kameradſchaftshaus den Sozialismus
vorleben.
Die Arbeiter Karl Dietz und Anton Seifert aus Lauban, die
beſchuldigt waren, am 28. Juli d. J. in Hohwalde bei Lauban die
Hitlereiche abſichtlich umgebrochen zu haben, wurden vom
Gör=
litzer Schnellgericht zu je einem Jahr Gefängnis und drei Jahren
Ehrverluſt verurteilt.
Der ehemalige ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete
Chefredakteur Friedrich Ebert (Sohn des ehemaligen
Reichspräſi=
denten), ferner der ehemalige SPD.=Abgeordnete Franz Künſtler
und der ehemalige Reichstags= und Landtagsabgeordnete,
lang=
jähriger Fraktionsführer der SPD. im Preußiſchen Landtag
Heilmann ſind in das Konzentrationslager Oranienburg
einge=
liefert worden. Heilmann iſt beſonders unrühmlich hervorgetreten
als Freund von Barmat und Sklarek, mit denen er engſte Fühlung
hatte.
Der ehemalige Intendant der Berliner Funkſtunde Fleſch, der
ehemalige Rundfunkrevorter Alfred Braun, der ehemalige
Direk=
tor der Reichsrundfunkgeſellſchaft Magnus und der Miniſterialrat
a. D. Gieſecke, der ebenfalls bei der Reichsrundfunkgeſellſchaft tätig
war, ſind in Schutzhaft genommen und in das Konzentrationslager
Oranienburg eingeliefert worden.
Das Todesurteil gegen Wilhelm Volk, den Mörder des
Polizeihauptwachtmeiſters Stefan Kopka, iſt am Dienstag morgen
um 7 Uhr auf dem Hof des Hamburger Unterſuchungsgeſängniſſes
vollſtreckt worden.
Der ehemalige Redakteur und frühere Privatſekretär des
1919 in München erſchoſſenen bayeriſchen Miniſterpräſidenten Kurt
Eisner, Felix Fechenbach, wurde bei einem Fluchtverſuch während
ſeiner Ueberführung in ein bayeriſches Konzentrationslager
er=
ſchoſſen.
germeiſters Ritter, der inzwiſchen zum kommiſſariſchen
Bürger=
meiſter der Stadt Bingen beſtellt worden iſt. — Gau=
Alges=
heim: der derzeitige kommiſſariſche Beigeordnete Erich Beſt,
an Stelle des derzeitigen kommiſſariſchen Bürgermeiſters Dr.
Diehl, der für eine anderweitige Verwendung vorgeſehen iſt. —
Albig: Ortsgruppenleiter Ludwig Hochſtein, an Stelle des
Bürgermeiſters Philipp Hochſtein. — Groß=Rohrheim;
Bankbeamter Otto Kramer, an Stelle des zuruckgetretenen
Bei=
geordneten Georg Hofmann. — Zeilhard: Georg
Sauer=
wein 2., der zum Bürgermeiſter der Gemeinde Zeilhard
ge=
wählt wurde, wird kommiſſariſch in ſeinem Amt beſtätigt. —
Marienborn: Georg Dittewich, an Stelle des
zurückgetrete=
nen Bürgermeiſters in Marienborn. — Grünberg:
Frak=
tionsführer der NSDAP. Möller, an Stelle des zurückgetretenen
Beigeordneten. — Wackenheim: Daniel Kormann für den
ſeit längerer Zeit unbeſetzten Beigeordnetenpoſten. — Nieder=
Hilbersheim: Philipp Zimmermann, an Stelle des
Bür=
germeiſters Kappeſſer. — Engelſtadt: Jakob Winter, an
Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Georg Huth. —
Bubenheim: Johann Porth 2., an Stelle des
Beigeord=
neten Kolmar, der inzwiſchen zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
in Bubenheim beſtellt worden iſt,
Anflöſung der Hilfspolizei in Preußen.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſterpräſident und Miniſter des Innern Göring die
Hilfspolizei, nachdem ſie ihrer Zweckbeſtimmung in vollem Umfang
gerecht geworden iſt, mit dem 15. Auguſt 1933 aufgelöſt. Eine
wei=
tere Ausbildung findet daher nicht mehr ſtatt. Die bisherigen
Runderlaſſe treten mit dem Ablauf des 15. Auguſt 1933 außer
Gültigkeit.
* Die Hilfspolizei iſt auf Grund eines Erlaſſes des
Innen=
miniſters am 22. Februar aufgeſtellt worden. Sie war von
vorn=
herein nur für eine vorübergehende Zeit und für einen
beſchränk=
ten Aufgabenkreis gedacht. Der Kanzler hat ſchon in ſeiner großen
außenpolitiſchen Rede vom 17. Mai vor dem Reichstag
angekün=
digt, daß die Reichsregierung zu gegebener Zeit die Auflöſung
verfügen werde. Dieſer Zeitpunkt iſt jetzt gekommen. Man wird
daraus entnehmen dürfen, daß nach der Auffaſſung amtlicher
Kreiſe die kritiſche Zeit überwunden iſt, ſo daß die ſtaatliche
Poli=
zei allein in der Lage iſt, Ruhe und Ordnung zu gewährleiſten.
Unter dieſem Geſichtswinkel hat der Erlaß des preußiſchen
Mini=
ſterpräſidenten auch eine außenpolitiſche Bedeutung. Er iſt die beſte
Antwort auf die immer wieder auftauchenden Greuelmärchen, die
von einer dauernden Unſicherheit in Deutſchland ſprechen. Auch
die ausländiſche Preſſe ſollte daraus die Schlußfolgerung ziehen,
daß, wenn daran auch nur ein Wort wahr wäre, die preußiſche
Regierung ſicher nicht daran denken würde, auf die Unverſtützung
der Hilfspolizei zu verzichten. Es muß im übrigen anerkannt
wer=
den, daß die Hilfspolizei, die ſich aus SA., SS. und Stahlhelm
zuſammenſetzte, ihren ſchweren Dienſt mit vollem Erſelg erfüllt
hat und daß es mit ihrer Unterſtützung gelungen iſt, über die
poli=
tiſchen Erſchütterungen der letzten Monate hinwegzukommen.
Deutſchlands Zukunft, an der mitzugeſtalten ihm Lebensinhalt
iſt. Mit ſeinem ſcharfen Verſtande weiß er in jeder Ausſprache
das Nebenſächliche vom Weſentlichen zu ſcheiden, und die
Pro=
blemfragen konkret anzupacken. So war in dieſer einzelnen
Per=
ſönlichkeit der Zuſammenhang zwiſchen der Pſychologie und
olkswirtſchaftlicher Technik gegeben, der den Grundſtein abgab
für das ſpätere Lebenswerk des Mannes, der alles, was ihn
innerlich feſſelte, mit Weitblick, Zähigkeit und Energie zu Ende
führte.
Bei ſeiner kritiſchen Veranlagung ſtand er in
Friedrichs=
hafen, wo er philoſophiſchen Studien nachging, als ſtiller Be=
die Purienenang der Koup.
gegen unbefugke Eingriffe in die Wirkſchaft.
UNB. Berlin, 8. Auguſt.
Der Preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. veröffentlicht eine
Verfügung des Stellvertretenden Führers der NSDAP., die
fol=
gendermaßen lautet:
„Gemäß den Anweiſungen des Führers hat Pg.
Reichs=
innenminiſter Dr. Frick in ſeinem bekannten Rundſchreiben an
die Reichsſtatthalter ausgeführt:
1. daß unbefugte Eingriffe in die Wirtſchaft zu unterlaſſen
ſind und daß desgleichen jedes unbefugte und unberechtigte
Vorgehen gegen einzelne Perſonen unbedingt zu unterbleiben hat,
2. daß keinesfalls Inſtanzen der Partei bzw. ihre
Unter=
organiſationen ſich Regierungsbefugniſſe anmaßen dürfen.
Ergänzend weiſe ich darauf hin, daß auch die Parteileitung
in Zukunft ſchärfſtens gegen die Zuwiderhandlungen vorgehen
wird. Jede Dienſtſtelle hat ſich unbedingt auf die ihr vom
Füh=
rer zugewieſenen ordnungsmäßigen Aufgaben zu beſchränken.
Ich habe Anweiſung geben, in Zukunft genau zu prüfen, ob
eingehende Beſchwerden begründet ſind. Wenn nötig, werde ich
ſofort Beauftragte an Ort und Stelle entſenden.”
In einer weiteren Anordnung verbietet der Stellvertreter
Hitlers allen Angehörigen. Dienſtſtellen und Einrichtungen der
Partei das Sammeln von Geldbeträgen bei allen
Unternehmun=
gen und Verbänden der Wirtſchaft, die ſich an der „Adolf=Hitler=
Spende der deutſchen Wirtſchaft” beteiligen. „Alle örtlichen oder
bezirklichen Einzelabmachungen der Dienſtſtellen und
Einrichtun=
gen der Partei mit den für eine Beteiligung an der Spende in
Frage kommenden Unternehmungen und Verbänden der
Wirt=
ſchaft verlieren ihre Gültigkeit. Neue Abmachungen, die die
Fir=
men oder Verbände der Wirtſchaft von einer Beteiligung an der
Spende abhalten könnten, ſind verboten. Ebenſo ſind Eingriffe
oder Maßnahmen hinſichtlich der Durchführung der Spende
unterſagt.”
Neu=Organiſakion des Kampfbundes für den
gewerblichen Mitkkelſtand.
Wir werden vom Kampfbund des gewerblichen
Mittel=
ſtandes, Gau Heſſen, gebeten, unſere geſtrige UNB.=Meldung:
„Auflöſung des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand”,
dahin zu berichtigen, daß es ſich nicht um eine Auflöſung,
ſon=
dern um eine Neu=Organiſation des Bundes handelt, der wie
wir bereits geſtern gemeldet haben, ebenſo wie die NSBO. in
die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert und der oberſten Leitung
der PO. unterſtellt iſt.
Bekannkmachung des Reichsjugendführers.
UNB. München, 8. Auguſt.
Die Reichsſtelle der Reichsjugendführung gibt im „Völk.
Beob.” bekannt:
Um eine dauernde enge Zuſammenarbeit zwiſchen der
Reichs=
arbeitsgemeinſchaft deutſcher Frauenverbände und den dem
Jugendführer des Deutſchen Reiches unterſtellten weiblichen
Jugendorganiſationen, insbeſondere dem Bund deutſcher Mädel,
zu gewährleiſten, hat der Jugendführer des Deutſchen Reiches
auf Anregung des Reichsinnenminiſteriums eine von ihm
be=
auftragte Vertreterin in den Vorſtand der
Reichsarbeitsgemein=
ſchaft entſandt. Damit iſt die Gewähr für eine erfolgreiche
ge=
meinſchaftliche Arbeit der deutſchen Frauen= und
Mädchenorgani=
ſationen gegeben.
Reichsbahndirekkionspräſidenk Kleinmann
zum ſtändigen Skellverkreier des Generaldirekkors
der Reichsbahn ernannk.
Im Vorſtand der Deutſchen Reichsbahn hat ſich ein Wechſel
vollzogen. Der bisherige Ständige Stellvertreter des
General=
direktors der Deutſchen Reichsbahn, Dr. jur. Dr. rer, pol. h. c.
Wilhelm Weirauch, iſt auf ſeinen Antrag von ſeinen
Dienſt=
geſchäften entbunden und zunächſt beurlaubt worden. An ſeine
Stelle tritt der bisherige Präſident der Reichsbahndirektion Köln,
Wilhelm Kleinmann. Der Reichspräſident hat die Ernennung
Kleinmanns beſtätigt.
*
Zu den Entlaſſungen deutſcher Bergarbeiter im Saargebiet
wegen ihrer Beteiligung am Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart
er=
fahren wir von maßgebender Seite, daß die zuſtändigen Stellen
der Reichsregierung mit der Nachprüfung der Angelegenheit
be=
ſchäftigt ſind.
Die Deutſche Frauenfront teilt laut Preuß. Preſſedienſt der
NSDAP. mit, daß der Frauenkongreß am 10. Auguſt nicht
ſtatt=
findet, ſondern verſchoben iſt.
obachter den erſten praktiſchen Verſuchen des Grafen Zeppelin
ſkeptiſch gegenüber. Sein geſunder durch ſeemänniſche Erfahrung
geſchulter Verſtand ließ ihn die Fehler erkennen, die der
Luft=
ſchiffahrt in ihrem erſten Stadium anhafteten. Aber der
ſieg=
hafte Glaube und der kühne Schwung des alten Grafen machten
den von ſtolzer Gerechtigkeit und kühler Sachlichkeit erfüllten
Kritiker bald zu einem treuen Freunde und fördernden
Mit=
arbeiter des Mannes, der keine finanziellen und perſönlichen
Opfer geſcheut hat, um das von ihm klar erkannte Ziel zur
Durchführung zu bringen.
Eckener hat ſeit 1905 alle Verſuchsfahrten der erſten
Luft=
ſchiffe mitgemacht und auch Echterdingen miterlebt. Als dann
nach dieſer ſchickſalsſchweren Fahrt das Deutſche Volk ſeinen
alten Grafen erkannt und ihm in der „Nationalſpende” ſechs
Millionen Mark zur Fortführung ſeines Lebenswerkes zur
Ver=
fügung ſtellte, wurde der Volkswirtſchaftler Eckener einer der
maßgebenden Baumeiſter, die aus den Trümmern des LZ IV
das ſtolze Werk der Zeppelin=Stiftung ſchufen, aus der u. a. die
„Luftſchiffbau=Zeppelin G. m. b. H.” die „Delag”, der „
May=
bach=Motorenbau” und die „Dornier=Metallbauten G. m. b. H.*
hervorgegangen ſind. Als Direktor der „Delag” hat er die erſten
wirklichen Verkehrsluftſchiffe über Deutſchland geführt und
da=
mit den Grundſtein gelegt zu dem großen Gedanken des
völker=
verbindenden Weltluftverkehrs.
Lehrer im Luftſchiffdienſt in mein Leben trat, hat mich die
Ver=
ehrung für die Perſönlichkeit dieſes aufrechten deutſchen Mannes
gepackt, deſſen ganzes Tun und Denken bis auf den heutigen
Tag der Förderung nationaler Arbeit gegolten hat. Mit
Klug=
heit und rückſichtsloſer Energie hat er, den Kriegserforderniſſen
gehorchend, in wenigen Monaten aus jungen Marineoffizieren
Luftſchiffkommandanten gemacht, die als Führer von
Kriegs=
zeppelinen die Deutſche Bucht vor überraſchenden Angriffen des
Feindes geſchützt und Furcht und Schrecken weit nach England
hineingetragen haben. Faſt während des ganzen Krieges war
Dr. Eckener, dem Stabe der Marine=Luftſchiff=Abteilung
zuge=
teilt, treuer meteorologiſcher Berater und Freund des Freg.=Kpt.
Straſſer, der aus dem Luftſchiff ein wirkungsvolles
Kriegs=
inſtrument zu machen wußte und deſſen Todestag ſich in
dieſen Tagen zum 15. Male jährt. Straſſer wurde am 5. 8. 1918
mit dem damals neueſten und größten Luftſchiff L 70 über der
engliſchen Küſte brennend abgeſchoſſen. Sein großes Bild hängt
als Zeichen treuer Anhänglichkeit und als Wahrzeichen deutſcher
Mannestreue in Eckeners Arbeitszimmer. Dieſe beiden Männer
in Verbindung mit dem Grafen Zeppelin ſind das Symbol des
Luftſchiffgedankens, und uns alten Kriegsluftſchiffern werden ſie
immer ein Vorbild ſtrengen Pflichtgefühls und rückſichtsloſer
Einſatzfreudigkeit bleiben.
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
in Frankfurk a. Main.
WSN. Frankfurt a. M., 8. Auguſt.
Auf ihrer Fahrt durch Deutſchland trafen die Jungfasciſten
am Dienstag vormittag um 11 Uhr von Kaſſel auf dem
Frank=
furter Hauptbahnhof ein. Zu ihrem Empfang hatten ſich einige
hundert Hitlerjungen auf dem Bahnſteig aufgeſtellt. Die Behörden
und Parteidienſtſtellen waren vertreten durch Regierungspräſident
Zſchintzſch aus Wiesbaden, Bürgermeiſter Linder, der in
Vertretung des erkrankten Oberbürgermeiſters erſchienen war, dem
Landesleiter für Volksaufklärung und Propaganda, Müller=
Scheld, dem ſtellvertretenden Gauleiter und Gebietsführer der
HJ. Heſſen=Naſſau, Kramer, Gaubetriebszellenleiter Becker
und SA.=Standartenführer Wehner. In Begleitung der
Jung=
fasciſten befand ſich SS.=Standartenführer Frh. v. Schade, der
von der Reichsleitung zur Begleitung der italieniſchen Gäſte
ab=
kommandiert iſt.
Nach einer kurzen Begrüßung auf dem Bahnſteig marſchierten
die italieniſchen Gäſte unter Vorantritt des italieniſchen
General=
konſuls vor den Bahnhof, wo die Hitler=Jugend mit ihren Fahnen
und ihrer Kapelle Aufſtellung genommen hatte. Die Kapelle der
HJ. begrüßte die italieniſchen Kameraden mit der Giovinezza, der
Fasciſten=Hymne, die von der Fasciſten=Kapelle mit dem Horſt=
Weſſel=Lied beantwortet wurde.
Der Gebietsführer der HJ. Heſſen=Naſſau und ſtellvertretende
Gauleiter Kramer entbot der fasciſtiſchen Jugend im Namen der
HJ. des Gebietes Heſſen=Naſſau und zugleich im Namen und im
Auftrage des Gauleiters und Reichsſtatthalters Sprenger ein
herz=
liches Willkommen in den Mauern der alten Kaiſerſtadt. Es
ge=
reiche uns zur beſonderen Freude, die fasciſtiſche Jugend auf ihrer
Fahrt durchs deutſche Reich in der Metropole am Main, in der ſo
viele Beziehungen des deutſchen und italieniſchen Volkes
zuſam=
menlaufen, begrüßen zu können. Italiens Jugend ſei gekommen,
um die Schönheiten der deutſchen Lande kennen zu lernen. Wenn
ſie heute die Reize der alten Stadt Frankfurt, der Stadt eines
Wolfgang von Goethe kennenlerne und am Abend auf hiſtoriſchem
Boden, dem Römerberg, das Werk des deutſchen Meiſters Friedrich
von Schiller hören und ſehen würde, oder wenn ſie morgen den
grandioſen Abſchluß der deutſchen Fahrt auf dem Rhein erlebte.
dann würde ſie mit tiefen Eindrücken aus der deutſchen Weſtmark
ſcheiden und verſtehen, mit welch heißer Liebe der bodenverbundene
Deutſche an dieſem Kleinod hinge. Die fasciſtiſche Jugend ſei
ge=
kommen, um das nationalſozialiſtiſche Deutſchland kennen zu
ler=
nen und dem jungen Deutſchland die Hand zu reichen, ſeien doch die
Welten, in die uns unſere Führer führten, nahe verwandt. Gerade
die Jugend ſei berufen, im Sinne ihrer großen Führer das neue
Europa geſtalten zu helfen, deſſen ſtärkſte Kräfte ſich
zuſammen=
fänden in dem Italien Muſſolinis und dem Deutſchland Adolf
Hitlers. Die junge Garde Adolf Hitlers habe den herzlichen Wunſch,
daß die Jugend Muſſolinis neben all den Eindrücken und
Erinne=
rungen der ſchönen Fahrt die Ueberzeugung mitnehme in ihre
ſonnige Heimat, daß nordwärts der Alpen ein Volk lebt, das über
die Alten hinweg der italieniſchen Nation und ſeinem Führer die
Hand reiche in freundſchaftlicher
Ver=
bundenheit. Er ſchloß mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil auf Italien, ſeine
Jugend und ſeinen großen Führer.
Namens der Stadtverwaltung
be=
grüßte Bürgermeiſter Linder im
Auf=
trage des erkrankten
Oberbürgermei=
ſters Dr. Krebs die italieniſchen Gäſte
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß
die Stunden, die ſie in Frankfurt
ver=
lebten, mit zu den ſchönſten
Erinne=
rungen der Deutſchlandfahrt zählen
würden. Mit einem Sieg=Heil auf
die italieniſchen Gäſte und ihren
gro=
ßen Führer Muſſolini beendete der
Bürgermeiſter ſeine Anſprache.
Die Kapelle der Hitlerjugend
ſtimmte ſodann die italieniſche
Natio=
nalhymne an und darauf ſpielte die
Kapelle der Fasciſtenjugend das
Deutſchlandlied. Der Führer der
Jung=
fasciſten, Gigli, dankte für den
herz=
lichen Empfang, der der italieniſchen
Jugend in Frankfurt zuteil geworden
ſei, und gab ſeiner Verſicherung
Aus=
druck, daß dieſer Abſchluß der großen
Reiſe durch Deutſchland dazu
bei=
tragen werde, die geſamte Fahrt zu
einem eindrucksvollen Erlebnis für
jeden einzelnen zu machen. Die
Jung=
fasciſten beſtiegen hierauf die bereit=
WVTB. Heimatdieust im Bild.
geſtellten Omnibuſſe, um eine Rund=
fahrt durch die Stadt nach dem „Haus der Jugend” zu machen, wo
die Gäſte während ihres hieſigen Aufenthaltes Wohnung nehmen
werden. Am Nachmittag fand eine Beſichtigung des
Palmen=
gartens und der Altſtadt ſtatt. Am Abend wurden die Gäſte
in der Römerhalle vom Generalintendanten der Städtiſchen
Büh=
nen begrüßt, worauf ſie einer Aufführung der „Jungfrau von
Orleans” auf dem Römerberg beiwohnten.
Es beſteht Veranlaſſung, erneut darauf hinzuweiſen, daß es
zwecklos iſt, dem Reichswirtſchaftsminiſterium Kredit= und
Unter=
ſtützungsgeſuche vorzulegen, da dieſem Mittel zur Gewährung
von Darlehen oder Beihülfen nicht zur Verfügung ſtehen. Ebenſo
iſt die Vermittlung von Krediten, oder die Befürwortung von
Anträgen bei Kreditinſtituten nicht möglich.
Der javaniſche Kriegsminiſter gibt bekannt, daß die
Zurück=
nahme der japaniſchen Truppen aus den Bezirken ſüdlich der
Gro=
ßen Mauer geſtern beendet war.
Daß Deutſchland den franzöſiſch=engliſchen Einſpruch überhaupt
nicht angenommen hat, iſt zum mindeſten in Paris offenbar
völ=
lig überraſchend gekommen. Man merkt es der franzöſiſchen
Preſſe an, daß ſie noch keine Parole aus dem Quai d’Orſay
be=
kommen hat und infolgedeſſen mit der neuen Lage nichts rechtes
anzufangen weiß. Sie ſchreibt mehr um die Dinge herum —
in der Hauptſache aber wohl zu dem Zweck, die etwas peinliche
Lage, in die ſich die franzöſiſche Diplomatie hineinmanövriert
hat, vor ihren Leſern zu verſchleiern, wobei ſie
ſelbſtverſtänd=
lich die Schuld der deutſchen Regierung zuſchiebt, der man
nach=
ſagt, daß ſie auf einen freundſchaftlichen Schritt eine wenig
freundliche, ja eine brutale Antwort gegeben habe. Der
fran=
zöſiſche Leſer aber, der doch noch etwas von dem weiß, was in
den letzten Tagen in ſeinen Zeitungen geſtanden hat, wird über
die Umfriſierung in einen „freundſchaftlichen Schritt”
einiger=
maßen erſtaunt ſein. Denn zunächſt hat er doch an eine
gehar=
niſchte Proteſtabſicht ſeiner Regierung geglaubt und iſt durch
das nachträgliche Herumkorrigieren an der urſprünglichen Abſicht
höchſtens etwas konfus geworden. An eine freundſchaftliche
Ab=
ſicht konnte jedenfalls bisher niemand glauben. Um eine
der=
artige Geſinnung auszudrücken, hätte es andere Wege gegeben
die nicht ſo raſch in eine Sackgaſſe hineingeführt hätten.
Aus dieſer Sackgaſſe herauszufinden aber, iſt für die
Fran=
zoſen nicht ganz einfach. Sie beklagen ſich beſonders darüber
daß die amtliche deutſche Mitteilung die franzöſiſche Rolle
be=
ſonders herausſtellt, und die Engländer mehr in den
Hinter=
grund treten läßt, woraus ſie den Schluß ziehen, daß auf
deut=
ſcher Seite beabſichtigt ſei, zwiſchen die Engländer und
Fran=
zoſen einen Keil zu treiben. Wir glauben nicht, daß derartige
Abſichten in der Wilhelmſtraße beſtehen. Tatſächlich iſt doch
aber in der ganzen Angelegenheit Frankreich federführend
ge=
weſen. Es war alſo eigentlich ſelbſtverſtändlich — zumal auch
Was Dr. Eckener nach dem Kriege für die deutſche
Welt=
geltung geleiſtet hat, gehört ebenſo wie ſeine verdienſtvolle
Mit=
arbeit bei der Marine=Luftſchiff=Abteilung der Geſchichte an. Er
ſchuf 1919 mit der kleinen „Bodenſee” einen vorbildlich
arbei=
tenden Luftverkehr zwiſchen Berlin und Friedrichshafen, bis
Feindesneid die Auslieferung des Luftſchiffes forderte. Man hatte
aber nicht mit Eckeners Zähigkeit gerechnet. Zu einer Zeit, als
uns durch das Diktat der Feinde jede Luftſchiffbetätigung
ver=
boten war, wußte er den Bau des Reparationsluftſchiffs LZ 126
auf amerikaniſche Rechnung zu betreiben. Mit der glücklichen
Ueberführung des LZ 126 nach Lakehurſt hat Eckener den
Luft=
ſchiffgedanken gerettet, der ſonſt zum Tode verurteilt geweſen
wäre.
Es iſt Eckeners Werk, wenn heute der „Graf Zeppelin” mit
fahrplanmäßiger Sicherheit die Ozeane überquert und als „
wir=
kungsvollſte Viſitenkarte” des heutigen Deutſchlands in aller
Welt rückhaltloſe Anerkennung findet. Wer wie ich, häufig
Ge=
legenheit hatte, Dr. Eckener in ſeiner hiſtoriſchen Ecke in der
Führergondel des Luftſchiffs zu beobachten, kann ſich dem
Ein=
druck nicht entziehen, daß dort ein Mann auf verantwortlichem
Poſten ſteht, der Herr iſt jeder noch ſo kritiſchen Lage, vor die
ihn das Schickſal ſtellt. Geſchult durch jahrzehntelange Erfahrung
im Bau und in der Führung von Luftſchiffen, gilt er mit Rech:
als der Führer ſchlechthin. Der engliſche Luftfahrtminiſter Lord
Thomſon hat ihn einmal einen der bemerkenswerteſten Männer
genannt, mit denen er je zuſammengekommen ſei: „eine
Perſön=
lichkeit, die nicht in jeder Generation zu finden iſt; Kein
Wun=
der, daß zu ſolchem Mann Beſatzung und Paſſagiere reſtloſes
Vertrauen haben.
Es bleibt Eckeners unſterbliches Verdienſt, das
Verkehrs=
luftſchiff durch Zeiten ſchwerſter Hemmungen hindurch gerettet
zu haben, als uns „Bodenſee” und „Nordſtern” durch Entente=
Diktat entriſſen wurden und eine kurzſichtige Preſſe den Plan
Eckeners mit LZ 126 zu zerſchlagen drohte. Eckener allein, mit
ſeiner zähen Energie, ſprichwörtlichen Ruhe und klarem
Weit=
blick iſt der Schöpfer eines Gedankens von hoher
volkswirtſchaft=
licher Bedeutung, der dem deutſchen Namen auch in Zeiten tieſer
Erniedrigung Klang und Inhalt gegeben hat.
Mit dem Schwarz=Weiß=Rot des neuen Deutſchlands und
dem ſtolzen Symbol des Hakenkreuzes geſchmückt, ſchwebt „Graf
Zeppelin” zurzeit über der Weite des Ozeans. Mit ihm der
Cann, deſſen Würdigung dieſe Zeilen gewidmet ſind. Möge es
dem Geburtstagskind vergönnt ſein, den Tag zu erleben, wo
ſeutſche Luftſchiffe als Mittler des Weltverkehrs mit ihren
Fahr=
en den Erdball umſpannen. Dann ſähe Dr. Eckener ſein mit
jähigkeit und Klarblick verfolgtes Lebensziel erfüllt, das immer
deutſcher Weltgeltung gewidmet war.
Wie durch Schallwellen die Temperalur der Lufthülle
gemeſſen wird.
Sprengungen zur Erforſchung der Lufthülle. — Bei 50 Km. Höhe
kommt der Schall zur Erde zurück. — Wieſo die Wellen
umgebogen werden.
Die Beſchaffenheit der Lufthülle der Erde in großen Höhen
iſt in der letzten Zeit durch eigenartige wiſſenſchaftliche Mittel
erſchloſſen worden, ſo daß wir jetzt einen ziemlich klaren
Ein=
blick auch in Höhen haben, die ſelbſt nicht einmal durch
Regiſtrier=
ballons erſchloſſen werden konnten. Bis zu 35 Km. ungefähr
ſind die Regiſtrierballons, die automatiſch Beſchaffenheit und
Temperatur der Luft feſtſtellen, in die Höhe geſtiegen. Darüber
hinaus hat man durch Sprengungen erzeugte Schallwellen in die
großen Höhen der Stratoſphäre emporgeſandt, um weiteres zu
erfahren. Schallwellen werden zu Thermometern. Wie man die
Wärmeſtrahlen der Planeten dazu benutzt, als Thermometer von
vielen tauſend Kilometern Länge zu dienen, ſo benutzt man die
Schallwellen, um uns von dem Zuſtand der Lufthülle in einer
Höhe bis zu 60 Km. zu künden. Aus der Kenntnis der Lage
der Orte, wo die Sprengungen ſtattfinden und wo der Schall
gehört oder gemeſſen wurde, ſowie aus Beobachtungen der
Luft=
hülle konnte man ein ziemlich einwandfreies Bild von dem Lauf
der Schallwellen gewinnen. Die Geſchwindigkeit der
Schall=
wellen, die unter normalen Verhältniſſen 331 Meter in der
Sekunde beträgt, verringert ſich bei Beginn der Stratoſphäre,
wo die Luft ſehr dünn iſt und eine Temperatur von 50—60
Grad herrſcht, ſehr ſtark, denn ſie fällt auf 300 Meter in der
Sekunde. Nun findet in ſehr großer Höhe ein Umbiegen der
Schallwellen ſtatt, die mit ſteigender Geſchwindigkeit zur Erde
zurückkehren. Dieſes Umbiegen der Schallwellen findet in der
durch die Sonnenſtrahlung ozoniſierten Schicht ſtatt, die
unge=
fähr 45—60 Kilometer hoch iſt. Die Unterſuchung dieſer
Tat=
ſachen hat zu einem überraſchenden Ergebnis geführt. Es iſt
nämlich mit großer Sicherheit anzunehmen, daß in der
Tempera=
tur, die in dieſen Höhen herrſcht, die Urſache für das
Verhal=
ten der Schallwellen zu ſuchen iſt. Nun glaubte man bisher, daß
in der dünnen, von der erwärmten Erde 50 Km. weit
entfern=
ten Luftſchicht eine ſehr tiefe Temperatur herrſchen muß, zumal
ſchon in 10—12 Km. Höhe Kälten von 60 Grad erreicht werden,
denn die Erwärmung der Luft geht hauptſächlich vom Erdboden
aus. Das Verhalten der Schallwellen hat aber die überraſchende
Feſtſtellung ermöglicht, daß ſich in der Höhe von ungefähr 50
Kilometern eine wahrhaft tropiſche Temperatur befindet. Hier
Nr. 219 — Seite 3
Ein Heimwehrmann erſchoſſen.
WTB. München, 8. Auguſt.
Die bayeriſche Politiſche Polizei teilt mit:
Aus bisher nicht bekannter Urſache entſtand in den
Morgen=
ſtunden des Montags an der deutſch=öſterreichiſchen Grenze, und
zwar in der Nähe des Hechtſees bei Kiefersfelden, zwiſchen
öſterreichiſchen Heimwehrangehörigen und einer Gruppe noch
bis=
her unbekannter Perſonen eine Schießerei, wobei ein
Heimwehr=
mann tödlich verletzt wurde. Die bayeriſche Politiſche Polizei
hat alles veranlaßt, um die Schuldigen zu ermitteln und ſie der
Beſtrafung zuzuführen.
zeitlich dem engliſchen Schritt der franzöſiſche voranging — daß
die Nichtannahme zunächſt gegen Frankreich ausgeſprochen wurde.
Soweit ſich aber aus den Kommentaren bisher erſehen läßt,
haben die Franzoſen nicht die Abſicht, ſich allzuweit allein
herauszuwagen. Sie ſuchen jetzt wieder engeren Anſchluß an die
engliſche Regierung, um mit ihr zu beraten, was nun weiter
geſchehen ſoll. Darüber, daß dieſe Epiſode zum Abſchluß
ge=
kommen iſt, beſteht wohl auf keiner Seite Zweifel, und die
verſteckte Drohung des Havaskommuniqués, daß die
Angelegen=
heit jetzt in „bedauerliche Phafe” trete — worunter man ſich
verſchiedenes vorſtellen kann — iſt einſtweilen wohl auch nur
ein Verſuch, in Wien, wo ebenfalls nach einer Havasmeldung
die Antwort der Reichsregierung einen deprimierenden
Ein=
druck hervorgerufen hat, beruhigend zu wirken.
Die Pariſer Preſſe ruft nach dem Völkerbund.
Paris, 8. Auguft.
Die Pariſer Blätter veröffentlichen an erſter Stelle eine
Antwort des Berliner Vertreters der Havas=Agentur auf die
Erklärungen der deutſchen Nachrichtenbüros, in der es heißt, daß
dieſe Erklärungen einſeitig abgefaßt ſeien. Sie ſtellten außerdem
eine wenig freundliche Beantwortung der Vorſtellungen dar, die
von den intereſſierten Regierungen in freundſchaftlichem
Sinne gehalten geweſen ſeien. Die deutſch=öſterreichiſchen
Zwiſchenfälle, die dieſe Demarche ausgelöſt hätten, träten damit
in eine bedauerliche Phaſe ein, die hätte verhindert
werden können und die man weniger gewünſcht hätte.
Die meiſten Blätter geben ſich nicht die Mühe, auf die
deut=
ſchen Argumente einzugehen und vor allem eine Antwort auf
die Frage zu geben, wie es denn mit der unzuläſſigen
Ein=
miſchung in innerdeutſche Angelegenheiten ſtehe, die ſich
bei=
ſpielsweiſe der Straßburger Sender Abend für Abend erlaubi.
„Populaire” will keine andere Antwort erwartet haben. Die
fran=
zöſiſch=engliſche Demarche ſei zu ungeſchickt geweſen. Hier handele
es ſich weder um den Verſailler Vertrag, noch um den
Vier=
mächtepakt, ſondern um den Frieden in Mitteleuropa. Deshalb
müſſe, ſo meint das Blatt, der Völkerbund mit dem
Problem befaßt werden.
Die engliſche Preſſe zum Schrikt der Weſtmächte
und der deutſchen Ankwork.
Die deutſche Antwort auf die engliſch=franzöſiſchen
Vorſtel=
lungen wird von der engliſchen Preſſe in großer Aufmachung
wie=
dergegeben. In dem Berliner „Times”=Bericht heißt es u. a.:
Der Ton der deutſchen Verlautbarung zeigt klar, daß die deutſche
Regierung nicht bereit iſt, irgend etwas zur Erleichterung der
Spannung zu tun. Der Ausgang des Kampfes um Oeſterreich
könne ſehr wohl von lebenswichtiger Bedeutung für die
National=
ſozialiſten ſein. Aus dieſem Grunde ſei es unwahrſcheinlich, daß
die Nationalſozialiſten von dem Kampfe um Oeſterreich ablaſſen.
Außerdem glaubten die Nationalſozialiſten feſt daran, daß die
ausländiſchen Staaten in dieſer Angelegenheit letzten Endes
un=
entſchloſſen ſein werden. Sie glaubten nicht, daß Frankreich,
England oder Italien bereit ſeien, viel weiter zu gehen, als
Er=
mahnungen im Namen Oeſterreichs zu erteilen. Wenn die
Natio=
nalſozialiſten die Macht in Oeſterreich gewinnen, dann würde ein
formeller deutſch=öſterreichiſcher Zuſammenſchluß nicht notwendig
ſein. Ein nationalſozialiſtiſcher Kanzler in Oeſterreich würde
Hitler genau ſo ergeben ſein,wie die neue Danziger Regierung.
Im Gegenſatz zur „Times” meldet der „Daily Telegraph” und
die „Morning Poſt” und andere Zeitungen, daß Deutſchland, wie
dies bereits in einer Reutermeldung am Montag beſagt wurde,
angedeutet habe, ſein Beſtes tun zu wollen, um in Zukunft weitere
Zwiſchenfälle zu vermeiden.
errſcht 40—60 Grad Wärme. Die Urſachen dieſer ſeltſamen E., die offenbar noch weitere Geheimniſſe verbirgt, ſind
noch nicht feſtgeſtellt worden. Neue Sprengungen, die in der
Polargegend in Winternächten vorgenommen werden ſollen,
wer=
den vielleicht weitere Forſchungen ermöglichen. Aber ſchon jetzt
iſt es mit Hilfe genialer Berechnungen möglich geworden, in
Höhen vorzudringen, in die weder Menſchen noch Apparate
ge=
langen können. Die gleichen Schallwellen, mit denen man die
Lufthülle über der Erde enträtſelt, dienen übrigens dazu, den
Bau der Erde ſelbſt zu erforſchen. Ein zweites Mittel ſind die
Erdbebenwellen.
— Oswald Claaſſen: Der Zeitloſe. Guſtav Hohns Verlag,
Krefeld. 427 Seiten. Ganzleinen 5,60 RM. Der feſſelnde Roman
einer Flucht durch Rußland, wuchtig und packend in Darſtellung
und Inhalt: ein Buch, das in unſere kampfgewohnte Zeit paßt.
Dabei mit dem ganz neuen und eigenartigen Reiz ausgeſtattet.
wie ein Dichter dieſe Flucht erlebt, die Erkenntniſſe daraus
aus=
wertet und zu den ewigen, akuten, uns berührenden Problemen
formt. Mit grimmigem Humor hilft er uns über Stunden weg,
in denen ihm das Weinen ſicher oft näher war als das Lachen.
Es iſt ein ganzer Mann, dem dieſer Leidensweg mit all ſeinen
Zerreißproben nichts anhaben kann, weil er ein Ziel hat, das
ſeinem Willen das Letzte abverlangt und ſeine Tatkraft zu
über=
menſchlichen Leiſtungen ſteigert.
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Berlin=Charlottenburg 2.
Viel Freude wird bei jung und alt der Bauplan 7 hervorrufen,
der uns auf Grund langjähriger Erfahrungen des Verfaſſers,
eines alten Drachenbauers, eine Bauanleitung zum Vogeldrachen
„Adler”, zum Vogeldrachen „Falke und zu einem
Flugzeugdra=
chen gibt. Die Zeichnungen ſind ſo klar und überſichtlich, daß es
jedem leicht fallen wird, hiernach einen Vogel= oder
Flugzeug=
drachen herzuſtellen. Eine Spezialvorrichtung zum Ablöſen des
Drachens von der Halteſchnur ermöglicht, daß der Drachen aus
jeder Höhe und nach beliebig langer Flugdauer in den Gleitflug
übergeht, was große Begeiſterung bei der Jugend hervorrufen
dürfte.
Seite 4 — Nr. 219
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
Am Montag abend verschied nach kurzem,
schweren Leiden unsere liebe Mutter,
Schwieger-
mutter, Schwester, Schwägerin und Tante
Frau
Barbara Rothe
geb. Schwörer
im Alter von 65 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmstadt, den 8. August 1955.
Die Beerdigung findet Donnerstag, nachmittags
4 Uhr, in Hirschhorn a. N. statt. 9747
Nachruf.
Am 6. d. Mts. entſchlief nach kurzem ſchweren
Teiden unſer früherer Mitarbeiter
Konrad Veith
der nach 28jähriger Tätigkeit im Werk im
Jahre 1931 in den wohlverdienten Ruheſiand
trat.
Wir werden dem Verſtorbenen allezeit ein
(9726
treues Gedenken bewahren.
E. Merck, Darmſiadt
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck, Darmſiadt.
Am Montag entſchlief ganz unerwartet
unſer innigſigeliebter, guter Vater und
Großvater
Fritz Kraft
nach einem arbeitsreichen Leben im Alter
von 69 Jahren.
In tiefer Trauer:
Dr. med. Heinz Kraft
Elli Kraft, geb. Trüller
Heinz=Jochen Kraft
Ilſe Kraft.
Celle, den 7. Auguſt 1933.
Trüllerring 16.
Die Beiſetzung erfolgt am Freitag, den 11. Auguſi,
nachmittags 4 Uhr, von der Kapelle des Darmſtädter
Waldfriedhofes.
(9715
Dienſtjubiläums ſo zahlreich, bewieſen.
Ehrungen ſage ich allen, beſonders
meinen Vorgeſetzten auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
Frau Anna Häuſer, Hebamme,
(9723
Roßdorf. Tätigkeit
wieder aufgenommen.
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[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 9. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Nr. 219 — Seite 5
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1933.
Blumenkag.
Der „Deutſche Paritätiſche Wohlfahrtsverband”. Mitglieo der
NS.=Volkswohlfahrt, iſt angeſchloſſen an die Reichsgemeinſchaft der
freien Wohlfahrtspflege. Um ſeine ausgedehnte Fürſorge an
Mutter und Kind weiter durchführen zu können, benötigt er
weſentlicher Mittel.
Die Ortsgruppe Darmſtadt veranſtaltet zu dieſem Zwecke am
Samstag, den 12., und Sonntag, den 13. Auguſt d. J.
einen behördlich genehmigten Blumentag.
Als perſönliche Aufmerkſamkeit für den Herrn Reichskanzler,
unſeren großen Führer, Adolf Hitler, wurde ſeine
Lieb=
lingsblume, das Edelweiß, gewählt. Keiner verſäume,
Sams=
tag und Sonntag dieſe Blume von unſeren helfenden
Kin=
dern zu erwerben und ſo ſein Scherflein beizutragen zur Linderung
der Not an bedrängten Volksgenoſſen.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurde der
Oberſtudien=
direktor Dr. Otto Keller an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium
zu Darmſtadt.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kunaus, kunſt und volkskum.
Erledigt iſt die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Höckersdorf, Kreis Schotten.
Dienſt=
wohnung vorhanden.
— Der Miniſterpräſident in der Kirchengemeinde. Bei den
Kirchenwahlen in Darmſtadt, für die nur eine Liſte vorlag, wurde
in der Petrusgemeinde auch Miniſterpräſident Profeſſor Dr.
Werner in die Kirchengemeindevertretung gewählt.
— Die Führung der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine.
Dr. Jaſpert=Frankfurt a. M. geſchäftsführender Vorſitzender.
Wie ſeinerzeit mitgeteilt wurde, iſt Miniſterpräſident Dr. Werner
vom Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten zum Reichskommiſſar
für das deutſche Wandern ernannt worden. Miniſterpräſident Dr.
Werner hat den ſeitherigen 1. Vorſitzenden des Reichsverbands
deutſcher Gebirgs= und Wandervereine, Stadtrat Jaſpert=
Frank=
furt a. M., zum geſchäftsführenden Vorſitzenden berufen und den
ſeitherigen Vorſtand mit der Fortführung der Geſchäfte
be=
auftragt.
— 25jähriges Verbandsjubiläum. Am 1. d. M. konnte Herr
Richard Claus, Darmſtadt, Clemensſtraße 5. auf eine 25jährige
Mitgliedſchaft im Deutſchen Werkmeiſter=Verband zurückblicken.
Aus dieſem Anlaß wurde demJubilar in der
letztenMitgliederver=
ſammlung desDeutſchenWerkmeiſterverbandes eine beſondereEhrung
zuteil. In ſeiner Anſprache gedachte Ortsgruppenleiter
Gieſel=
mann mit anerkennenden Worten der Verdienſte, die ſich Herr
Claus während dieſer 25 Jahre um den Verband erworben habe.
Er ſei nicht nur ein allzeit rühriges Mitglied geweſen, ſondern
er habe auch lange Zeit als Vorſtandsmitglied ſeine Pflicht in
jeder Weiſe erfüllt. Mit dem Wunſche, daß die Mitgliedſchaft
und der Idealismus des Kollegen Claus dem Deutſchen
Werk=
meiſter=Verband noch recht lange erhalten bleiben möge wurde
dem Jubilar im Auftrag der Verbandsleitung ein Diplom und
die ſilberne Ehrennadel überreicht. Herr Richard Claus iſt ſeit
20 Jahren in der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei (
Darm=
ſtädter Tagblatt) als Faktor tätig.
— Hohes Alter. Ihren 82. Geburtstag begeht heute
Eliſa=
beth Trautmann, Karlſtraße 115, in geiſtiger und
körper=
licher Friſche.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. In Anbetracht der
heute zu Ende gehenden Schulferien haben wir uns entſchloſſen, die
Meldungen zur Teilnahme an der Wanderung bis zum
Donners=
tag, den 10. Auguſt, entgegenzunehmen. Um 19 Uhr werden die
Einzeichnungsliſten für Bahn= und Schiffahrt geſchloſſen, weil die
Teilnehmerzahlen am ſelben Abend noch fernmündlich nach Mainz
gemeldet werden müſſen. Sollte eine nicht genügende Anzahl von
Teilnehmern die Geſtellung des Sonderzugs unmöglich machen, ſo
muß am Sonntag, den 13. Auguſt, zur Fahrt nach Mainz und
zurück eine Sonntagsfahrkarte gelöſt werden. Nähere
Bekannt=
machung hierüber erfolgt noch.
— Claire Waldoff kommt! Wie oft hat man ſich am heimiſchen
Herd durch Radio oder Grammophon frohe Minuten verſchafft!
Wer kennt nicht ihre „Familie Gänſeklein” ihren. Herrmann heeßt
er” uſw. Nun kommt ſie perſönlich nach Darmſtadt, und man
kann ſich über zwei Stunden an ihrer heiteren Kunſt erfreuen
und ihren einzigartigen Humor einen ganzen Abend auf ſich
ein=
wirken laſſen. Das nur einmalige Gaſtſpiel Claire Waldoff
fin=
det am Sonntag, den 13. Auguſt abends 8.30 Uhr, im Orpheum
ſtatt, und zwar, um jedermann Gelegenheit zum Beſuch zu geben,
zu kleinen volkstümlichen Preiſen. (Siehe Anzeige!)
— Das Heſſiſche Landestheater wird künftig den kulturellen
Aufbauwillen der Deutſchen Wende umfaſſen und zielklar zum
Ausdruck bringen. — Die zehnprozentige Ermäßigung des
Miet=
preiſes durch Wegfall einer Monatsrate bleibt beſtehen. —
Pro=
ſpekte und Auskunft unentgeltlich durch die Mietabteilung:
Sprech=
ſtunden wochentäglich von 9 bis 13.30 Uhr. Fernſprecher 3782 oder
5001 (Staatsbehörden). Nebenſtelle 677.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr bis gegen 23 Uhr, als 5. Vorſtellung im
Mittwochabon=
nement; Wiederholung der Erfolgsoperette „Wo die Lerche
ſingt”, von Franz Lehar, unter der Leitung von Wrede, Cujs,
Bäulke. Erna Schieferdecker in der Rolle der Vilma als Gaſt.
Preiſe B von 0,80 bis 4,00 RM. — Donnerstag, 10. Aug.,
abends 20 Uhr: 5. Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement, das
Militär=Luſtſpiel „Krieg im Frieden” von Moſer und
Schönthan, unter der Spielleitung von Karl Volck. Ende gegen
23 Uhr. Preiſe A, von 0.70 bis 3.00 RM. — „Das
Drei=
mäderlhaus”, Operette von Schubert=Berté kommt am
Samstag, den 12. Auguſt, als Volksvorſtellung zu bedeutend
er=
mäßigten Preiſen von 0.50 bis 1.50 RM. zum letzten Male zur
Aufführung.
— Das Union=Theater bringt nur noch heute und morgen in
Neuaufführung die weltbekannte Bühnenoperette „Die Blume
von Hawai” mit Marta Eggerth. Iwan Petrovich und Hans
Fideſſer.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letztenmal der
ſenſationelle Unterwelts=Tonfilm „K. 1 greift ein” mit Maly
Del=
ſchaft, Albert Paulig, Hilde Hildebrand, dem Polizeihund Wolf
u. a. in den Hauptrollen.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute nur drei
Tage in Neuaufführung Erich Kalmans weltberühmte Operette
„Gräfin Mariza”, die von Richard Oswald vertonfilmt wurde und
in welcher Dorothea Wieck Hubert Mariſchka, Szöke Szakall. Ernſt
Verebes und Charlotte Ander die Hauptrollen ſpielen. Jugendliche
haben Zutritt.
— Reſi=Theater. Liane Heid ſingt in dem entzückenden
Tonfilm „Ich will nicht wiſſen, wer du biſt” u. a. das bekannte
Ferner wirken mit
Schlagerlied „So eine Nacht wie heute..
Guſtav Fröhlich, Adele Sandrock. Szöke Szakall.
Sonntags=Rückfahrkarten an Mariae Himmelfahrt. Mit
Rück=
ſicht darauf, daß das Feſt „Maria Himmelfahrt” — 15. Auguſt —
in dieſem Jahre auf einen Dienstag fällt, wird die
Geltungs=
dauer der zu dieſem Tag auszugebenden Sonntags=Rückfahrkarten
ausnahmsweiſe auf die Zeit vom 12. Auguſt. 12 Uhr. bis zum
16. Auguſt, 12 Uhr ausgedehnt. — Die Karten gelten alſo: zur
Hinfahrt von Samstag, den 12. Auguſt, 12 Uhr, bis zum
Dienstag, den 15. Auguſt; zur Rückfahrt von Samstag, den
12. Auguſt, bis zum Mittwoch, den 16. Auguſt, 12 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt).
— Sonderfahrt zur Funkausſtellung in Berlin. Um einen
großen Teil der Rundfunkhörer den Beſuch der 10.
Jubiläums=
ausſtellung in Berlin zu ermöglichen, hat ſich die Heſſ. Autobus=
Verkehrsgeſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, entſchloſſen,
eine billige Sonderfahrt zu veranſtalten. Die Fahrt mit dem
Autobus führt durch die ſchönen Gegenden Deutſchlands und
bietet daher gleichzeitig eine Erholung, (Siehe heutiges Inſerat.)
Saiſonſchluß=Verkaufstage.
Die Tage der Freude für die Hausfrau zugleich auch Gelegenheit zur Belebung der deutſchen Wirkſchaft.
der Arbeitsloſigkeit macht, nicht müßig beiſeite ſtehen, ſondern
wir müſſen das unſere dazu tun, die Wirtſchaft zu beleben, und
Die volkswirtſchaftliche Bedeukung
dazu gehört auch — zugleich eine keineswegs unangenehme Pflicht
für unſere Hausfrauen — die Ausnutzung der
Saiſonſchlußver=
kaufstage.
der Kaufpolikik im Kleinen.
Die Vernunft und Tüchtigkeit des deutſchen Volkes, das vol=
** Die Saiſonſchluß=Verkaufstage kommen nicht nur den les Vertrauen auf ſeine Führung hat, wird zum Wiederaufſtieg
Hausfrauen und Haushaltungen zugute, da ſich kluge Hausfrauen helfen. Gerade infolge der weitgehenden horizontalen und
ver=
zu äußerſt günſtigen Preiſen in dieſen Tagen fehlende Beſtände tikalen Verflechtung unſerer Binnenwirtſchaft wird ſich auch
auffriſchen können, ſondern vor allem der geſamten deutſchen die kleinſte und ſcheinbar unweſentliche Wirtſchaftsbelebung eines
Volkswirtſchaft.
Zweiges automatiſch auf die übrigen Zweige auswirken. Durch
Zunächſt einige kurze Worte zu dem Saiſonſchlußverkauf als. „Mehrverbrauch inländiſcher Produkte kann Hunderttauſenden von
beſondere Freude für die Hausfrauen. Die gute Gelegenheit, in brachliegenden Kräften Arbeit und Brot gegeben werden; denn
Spezialgeſchäften bei aufmerkſamer Bedienung Waren nach ver= die Beziehungen zwiſchen Wirtſchaft und Arbeitskraft ſind aufs
ſönlichem Geſchmack zu den einem oft ſchmalen Geldbeutel ange= engſte verknüpft. Es iſt dabei gleichgültig, ob Erzeugniſſe der
meſſenen Preiſen erſtehen zu können, wird wohl in den ſeltenſten Textilinduſtrie, der Uhren=, Papier=, Leder=, Spielwareninduſtrie
Fällen ungenutzt gelaſſen. Meiſt finden auch die Hausfrauen vei uſw. erworben werden, oberſter Grundſatz iſt und bleibt nur:
Ver=
verſtändnisvollen Ehemännern volle Anerkennung über die billig brauch einheimiſcher Produkte. Daß die Be utung der Hausfrau
eingekauften Spezial=Gebrauchsartikel, da gerade auch die Män= für die Geſundung unſerer Volkswirtſc 4Mt n ausſchlaggebender
ner heute von der Einſicht durchdrungen ſind, daß Kaufen deut= Bedeutung iſt, iſt ſelbſtverſtändlich, denje
allpur ſie werden 80
Pro=
ſcher Ware zur gegebenen Zeit von großem Nutzen für die Allge= zent aller Einkäufe in Deutſchland getärledt. Jon der Kaufpolitik
meinheit iſt.
der deutſchen Hausfrau hängt alſo viel ab. Vernünftige Wirt=
Die Sondertage ſtehen in vollem Einklang mit den Beſtre= ſchaftspolitik auch im Kleinen muß dazu beitragen, daß der
Kreis=
bungen der Reichsregierung; die Förderung des Abſatzes und da= lauf in der Wirtſchaft geſund bleibt.
mit die Stärkung des Binnenmarktes ſollte daher Pflicht jedes
Wenn wir heute durch die Straßen gehen und die Auslagen
einzelnen ſein, denn der geſunde Binnenmarkt mit dem wir uns der Geſchäfte anſehen, dann ſollten wir flugs einen Ueberſchlag
in Deutſchland unabhängig von allen ungünſtigen Einflüſſen des machen und überlegen, ob der oder jener günſtige Einkauf nicht
Auslandes machen, iſt zugleich auch eine ſtarke Stütze für die doch letzten Endes — auch unter Berückſichtigung der Auswir=
Pflege des Auslandsgeſchäftes. Der Mehrverbrauch von Inlands= kungen zugunſten der Allgemeinheit — ein erheblicher Vorteil
waren bringt darüber hinaus automatiſch eine Belebung der ein= für den eigenen Haushalt iſt. Daher die Mahnung an die
Haus=
zelnen Berufszweige mit ſich. Wir dürfen bei den gewaltigen frauen: Nutzt die günſtige Gelegenheit und deckt euch in dieſen
Anſtrengungen, die die Reichsregierung gerade jetzt zur Behebung Sondertagen des Saiſonſchlußverkaufes ein!
Geſeh über die Auflöſung und Neubildung
der Aerzkekammer.
Vom 29. Juli 1933.
Auf Grund des Vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der
Länder mit dem Reich vom 31. März 1933 (RGBl. 1 S. 153) und
der Heſſiſchen Ermächtigungsgeſetze vom 13. März und 16. Mai
1933 (Reg=Bl. S. 27 und 129) wird folgendes Geſetz erlaſſen:
8 1. Die Amtszeit der Mitglieder der Aerztekammer und der
Erſatzmänner wird hiermit für beendet erklärt.
§ 2. Der Staatsſekretär ernennt die nach Art. 21 Abſ. 1 der
Aerzteordnung vom 15. Januar 1924 (Reg.=Bl. S. 67) zu
wählen=
den Mitglieder der Aerztekammer und ihre Erſatzmänner. Er
kann die Zahl der Mitglieder der Kammer auf 12 beſchränken.
8 3. Der Staatsſekretär ernennt die nach Art. 32 Abſ. 1 der
Aerzteordnung zu wählenden Mitglieder des Vorſtandes der
Aerztekammer. Er kann den Vorſitzenden ermächtigen, die übrigen
Mitglieder des Vorſtandes im Benehmen mit der Aerztekammer
zu beſtellen.
§ 4. Die Amtszeit der Mitglieder der ärztlichen Ehrengerichte
und des Ehrengerichtshofs und ihrer Stellvertreter wird hiermit
für beendet erklärt. Der Staatsſekretär ernennt die neuen
Mit=
glieder Vorſitzenden und Stellvertreter und beſtimmt die
Reihen=
folge, in der die Stellvertreter in das Ehrengericht oder den
Ehrengerichtshof bei Verhinderung von Mitgliedern eintreten.
Im übrigen finden die Art. 46. 48 und 49 der Aerzteordnung
ſinn=
gemäß Anwendung.
§ 5. Die Amtszeit der neu gebildeten Aerztekammer und der
neu gebildeten ärztlichen Ehrengerichte einſchließlich des
Ehren=
gerichtshofs dauert bis zum 31. März 1937. Der Staatsſekretär
kann während dieſer Amtszeik Mitglieder, Erſatzmänner und
Stellvertreter abberufen und durch andere erſetzen; das Letztere
gilt auch im Falle ſonſtigen Ausſcheidens.
8 6. Dieſes Geſetz tritt mit ſeiner Verkündung in der „
Darm=
ſtädter Zeitung” in Kraft.
Darmſtadt, den 29. Juli 1933.
Der Miniſterpräſident
Dr. Werner.
Ausgefertigt und verkündet:
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1933.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen
Sprenger.
Alles drängt ſich zur Oſkland=Treuefahrk.
Verbilligter Betriebsſtoff für die Teilnehmer.
Die Oſtland=Treuefahrt, veranſtaltet von Deutſchlands
ver=
einten Kraftfahrerverbänden, hat in ganz Deutſchland ein Echo
gefunden, wie es ſchöner und begeiſternder nicht gedacht werden
konnte. Aus allen Kreiſen der Bevölkerung, von großen
Verbän=
den, aus Induſtrie, Handel und Gewerbe laufen täglich Hunderte
von Beſtellungen auf Ausſchreibungen beim Arbeitsausſchuß in
der Landgrafenſtraße ein.
Auch die erſten Meldungen für die Oſtland=Treuefahrt ſind
bereits auf Grund der Zeitungsmeldungen eingelaufen.
Große Firmen teilen ſchon jetzt die Nennung von mindeſtens
einer Sendbotenmannſchaft mit und bitten um Zuſendung der
vorgeſchriebenen Nennungsformulare. Auch das iſt ein Novum.
Die Reichsregierung fördert die Treuefahrt, für die zum
erſten Male Deutſ tands vereinte Kraftfahrerverbände als
Veranſtalter zeichnen, in großzügigſter Weiſe. Staatsſekretär Funk
vom Miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda, der
ſelbſt an der Fahrt teilnimmt, hat die Veranſtalter wiſſen laſſen,
daß er ihnen alle nur denkbaren Erleig erungen für die
Durch=
führung und die Fahrt ſelbſt verſchaffen würde.
Deutſchlands vereinte Benzinfirmen wollen auch ihrerſeits
durch Hergabe verbilligten Betriebsſtoffes für die Teilnehmer zu
dem Gelingen der Fahrt beitragen.
Man kann, alſo ſchon heute ſagen, daß die Oſtland=
Treue=
fahrt ein Bekenntnis Deutſchlands zum abgetrennten deutſchen
Oſten ſein wird, wie es machtvoller und einheitlicher kaum gedacht
werden kann.
Meldungen ſind zu richten an: Arbeitsausſchuß der Oſtland=
Treuefahrt, Berlin, W 62, Landgrafenſtraße 18, Fernruf B 5
Barbaroſſa 9131, wo auch alle Auskünfte erteilt werden
* Die Sondervorſtellung für die Leſer des „Darmſtädter
Tag=
blatt”, war geſtern ausverkauft. In Szene ging das nicht nur
amüſante, ſondern in vieler Beziehung auch für viele Städte
aktuelle und originelle Luſtſpiel „Die Freundin eines großen
Man=
nes‟. Die Aufführung fand mit dem bekannt flotten und
tem=
peramentvollen Spiel des Gießener Enſembles ein dankbares und
mit Recht beifallsfreudiges Publikum. Wir haben die Aufführung
bereits beſprochen. Die Trägerin der Hauptrolle vor allem, aber
auch all ihre Partner ließen alle Regiſter ihrer ſchauſpieleriſchen
Kunſt ſpielen, und jeder an ſeinem Platze trug zu dem ſtarken
Er=
folg bei: Es war ein ſehr animierter und außerordentlich
unter=
haltſamer Abend.
— Heimkehr der ſiegreichen Röhr=Wagen von der Alpenfahrt.
Am Montag abend gegen 9 Uhr kehrte das ſiegreiche Team der
neuen Röhr=Werke, Ober=Ramſtadt, von der Alpenfahrt zurück.
Die Werkleitung hatte dem Team einige Wagen bis zum
Orts=
ausgang Eberſtadt entgegengeſchickt. Von hier fuhr die ſchmucke
Wagenkolonne über Darmſtadt, Roßdorf nach Ober=Ramſtadt, wo
die ſiegreichen Alpenfahrer vom Publikum und der Werkleitung
herzlich begrüßt wurden. Nähere Einzelheiten darüber in unſerer
nächſten Ausgabe.
Sonntagsrückfahrkarten nach Seligenſtadt. Am 19 und 20.
Auguſt d. J. veranſtaltet die NSDAP.=Ortsgruppe Seligenſtadt
(Heſſen) eine Fahnenweihe. Aus dieſem Anlaß werden von allen
Bahnhöfen der Strecken Offenbach-Hanau, Hanau—Eberbach,
Offenbach—Dieburg Mainaſchaff—Darmſtadt
Darm=
ſtadt — Wiebelsbach=Heubach und Dieburg—Reinheim, ſofern
keine feſten Sonntagsrückfahrten nach Seligenſtadt aufliegen,
Blanko=Sonntagrückfahrkarten nach Seligenſtadt (Heſſen) über
Sonntag, den 20. Auguſt d. J., mit der gewöhnlichen
Geltungs=
dauer ausgegeben.
Eine Kundgebung aller Evangeliſchen Darmſtadks
veranſtaltet der Evangeliſche Bund Darmſtadt in Verbindung mit
nationalen Kreiſen am Sonntag, den 20. Auguſt, nachmittags, im
Orangeriegarten. Sie ſteht unter der Loſung: „Für Glaube
und Volk” Zwei Gedanken ſollen durch dieſe Kundgebung vor
der Oeffentlichkeit dargetan werden: die Einigkeit und
Geſchloſſen=
heit aller evangeliſchen Kreiſe und die Verbundenheit des
evan=
geliſchen Volksteils mit der neuen Ordnung im deutſchen
Vater=
land. Es iſt zu hoffen, daß alle bewußten Evangeliſchen, die zu
Glauben und Vaterland ſtehen, ſich an dieſer Kundgebung
betei=
ligen. Namentlich iſt die geſchloſſene Beteiligung der evangeliſchen
Verbände und Vereine zu erwarten, ſowie der evangeliſchen
Mit=
glieder der nationalen Vereinigungen. Als Hauptredner iſt
Pfarrer Schumacher=Frankfurt a. M. gewonnen worden.
Außer=
dem werden weitere Anſprachen gehalten werden. Anſprachen und
Darbietungen mancherlei Art, namentlich auch der Jugend, werden
einander abwechſeln. Der Eintritt koſtet 20 Pfg. Alle Damen, die
bei der weiteren Ausgeſtaltung mitwirken wollen, werden
freund=
lichſt gebeten, zu einer Beſprechung am Freitag, den 11. d. M.,
nachmittags 6 Uhr. ins Gemeindehaus. Kiesſtr., zu kommen. 8.
Heſſiſche Erfinder.
Auszug aus dem Patentblatt vom 3. Auguſt 1933.
Die Auszüge aus dem Patentblatt werden uns regelmäßig
von Herrn Patentanwalt Dipl=Ing. Mouths, Darmſtadt,
Ka=
ſinoſtraße 2, zur Verfügung geſtellt.
A. Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG. Mainz. Herſtellung von
Trinatriumphosphat.
Siegellack=, Klebſtoff= und Tintenfabrik Joſ. Scholz G. m. b. H.
Mainz, Stempelkiſſen.
Dr.=Ing. Ernſt Hueter u. Dipl.=Ing. Rudolf Buch, Darmſtadt,
Anordnung zur Unterdrückung der Oberwellen fünffacher Frequenz
im Magnetiſierungsſtrom von Drehſtromtransformatoren.
Dr. Otto Röhm. Darmſtadt, Verfahren zur Herſtellung von
Leder.
Maſchinenfabrik Hartmann AG. Offenbach a. M..
Rohraus=
leger für Saugluftförderanlagen, welcher ſowohl in ſenkrechter wie
in horizontaler Richtung bei feſtſtehendem Maſt ſchwenkbar iſt.
B. Erteilte Patente.
Faber u. Schleicher AG. Offenbach a. M., Saugdüſe mit einer
unebenen Saugfläche.
Fa. Johann Unverzagt, Offenbach a. M. Verfahren zur
Her=
ſtellung von gegen Oele, Fette und deren Löſungs= und
Waſch=
mittel undurchläſſigen Lederſchläuchen für lithographiſche und
Offſetfarbwalzen.
Hermann Plauſon Darmſtadt. Verfahren zur Herſtellung von
Anſtrich und Imprägnierungsmitteln.
Adolf Glaſer, Obermörlen (Heſſen), Luftgekühlte
Brennkraft=
maſchine.
Hans Holland, Worms, Keilſeil mit trapezförmigem
Quer=
ſchnitt.
Schunk u. Ebe, Gießen. Dichtungskörper aus einer Maſſe aus
Kohle und einem darin gleichmäßig fein verteilten Metall.
ins=
beſondere zur Abdichtung von Wellen.
Jörg Mager, Darmſtadt, Vorrichtung zur Erzeugung eines
Vibratoſpieles bei elektriſchen Muſikinſtrumenten. Zuſatz zum
Patent 518 977.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG. Mainz, Verfahren zur
Her=
ſtellung eines Kakaopulvers mit erhöhter Suspenſionsfähigkeit.
Fridolin lernt Boxen.
Fridolin iſt geknickt, ſeeliſch und körperlich geknickt. Und ich
kann es ihm keineswegs verdenken. Es wäre beſſer, er hätte den
Artikel über die Anforderungen der amerikaniſchen Mädchen an
ihre Zukünftigen nie geleſen. Es iſt wirklich wahr, der Gute hat
allen Grund, die Zukunft wolkenverhangen zu ſehen.
Iſt es nicht ſchon g=mal geſchehen, daß die Hitzewelle, die ſie
jenſeits des großen Teiches hatten, bald auch bei uns das Leben
ungemütlich machten. Ja, was noch ſchlimmer iſt, ſchien es nicht
manchmal, als ob auch die Folgen der Hitzſchläge mit all ihren
ſchädlichen Einflüſſen auf die Hirnmaſſe ihren Weg von Dollarika
ſchnurſtracks nach unſrem geliebten Europa ſich wie eine anſteckende
Krankheit fortgefreſſen hätten?
Wer will es bei dieſen Ueberlegungen Fridolin verdenken,
wenn ihm der kalte Angſtſchweiß die Stirn bedeckte, als er leſen
mußte, daß der zartere Teil der Jugend von drüben bei der
Aus=
wahl des Zukünftigen es partout nicht unter einem Weltmeiſter
in irgend einer Sparte des Sports tun will? Man denke nicht, daß
Fridolin ein krummer Knochen wäre, keineswegs, aber zu
Glanz=
leiſtungen hat er es auf dem grünen Raſen noch nie gebracht. Und
wenn ſie, was ja wohl kaum anders erwartet werden darf, wenn
es die jungen Mädchen bei uns hier auch ſo machen werden, wenn
ſie in die Zeitung ſchreiben werden, daß ſie einen Mann ſuchen, der
mindeſtens ſeine 4 Meter im Stabhochſprung leiſtet, oder der
mindeſten einmal Sharkey knock out geſchlagen haben muß, was,
frage ich, was ſoll Fridolin dann tun?
Soll er ſich darauf berufen, ſoll er etwa ſagen, daß er die 1028
Hymnen des Rigveda im Urtext geleſen, und was noch viel
wich=
tiger iſt, auch verſtanden hat. Daß er überhaupt in der
Religions=
geſchichte und der Philoſophie Indiens aus der Zeit zwiſchen 2000
und 500 vor Chr. ein wenig Beſcheid weiß, und daß ſeine
Doktor=
arbeit über die „Alleins=Lehre der Brahmana und der
Upani=
ſhaden” mit „summa cimm laude” zenſiert wurde? — Fridolin,
der ſeine lieben Mitmenſchen etwas zu kennen glaubt, hat wenig
Hoffnung, daß die Mädchen auf dieſe ſeine gewiß ſeltenen Vorzüge
allzuviel geben werden.
Was tut der Zerknirſchte? Geſtern iſt er zum Boxlehrer
ge=
laufen und will nicht eher mit dem Training aufhören, bis er ein
kleiner Schmeling geworden iſt. — Seine philoſophiſchen
Lehr=
bücher hat er übrigens im Woog verſenkt.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
heim, Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr:
Zu=
ſammenkunft. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 10. Auguſt: Ausſprache
über Geſundheitspflege.
Seite 6 — Nr. 219
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
Vorkämpfer des deutſchen Segelflugſports in Darmſtadt.
Aufgaben und Ziele der Bereinigung für Luftfahr=Forſchung. — Der Segelflug und ſeine kechniſche
Weiterenkwicklung.
1
Die Erfolge des deutſchen Segelflugs.
Die Gaupreſſeſtelle teilt mit:
Der Ausſchuß für Segelflugweſen in der
Ver=
einigung für Luftfahrtforſchung hielt unter dem
Vorſitz des Prof, Dr. Georgii, Darmſtadt, ſeine erſte öffentliche
Sitzung in der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt ab. Ein ganz
er=
leſenes Gremium hatte ſich zur Beratung wichtiger Fragen des
Segelflugſportes eingefunden. Die Namen der bekannteſten
Vor=
kämpfer unſerer deutſchen Luftfahrt hörte man nennen. Alte
ſturm=
erprobte Frontflieger, neben tatenfrohen Jungpiloten; prächtige
Menſchen, die alle ein gemeinſames Merkmal tragen, die blauen,
ſtahlharten Augen und den kühnen ſieggewohnten Zug im Geſicht,
deutſche Männer, die keine Gefahr kennen. Die ganze
Verſamm=
lung mutet an wie ei-einzige große Familie.
Als Leiter des AchUſſiſſes für Segelflugweſen begrüßte Prof.
Dr. Georgii die Fſesherameraden und Freunde des
Segelflug=
ſportes mit herzliche,” ſorten und umreißt kurz das Programm
des Ausſchuſſes allgemein und der Tagung im beſonderen. Er
er=
teilt als erſten Referenten dem in Vertretung des Ober=Reg.=Rats
Baeumker, Leiter der Vereinigung für Luftfahrtforſchung beim
Reichs=Luftfahrt=Miniſterium, erſchienenen Dipl.=Ing. F.
Kirch=
hoff, Berlin, das Wort zu einleitenden Ausführungen über die
Aufgaben, und Ziele der Vereinigung für
Luft=
fahrtforſchung. Dieſe Vereinigung gliedert ſich in mehrere
Ausſchüſſe, die die einzelnen Spezialgebiete der Fliegerei und der
mit ihr eng verbundenen wiſſenſchaftlichen Fachgebiete bearbeiten
und erforſchen. Das Reichs=Luftfahrt=Miniſterium überwacht die
Arbeiten der einzelnen Ausſchüſſe genaueſtens und greift überall
da, wo einzelne Ausſchüſſe verſagen, energiſch durch. In dieſer
Vereinigung ſollen eben nur Höchſtleiſtungen erzielt
wer=
den und darum iſt die rege Anteilnahme der Regierung an den
Arbeiten der Vereinigung für Luftfahrtforſchung nur zu begrüßen.
Im Namen des Ober=Reg.=Rats Baeumker dankt Herr Dipl.=Ing.
Kirchhoff dem Leiter des Ausſchuſſes für Segelflugweſen für die in
Darmſtadt bisher geleiſtete hervorragende Pionierarbeit auf dem
Gebiete der motorloſen Fliegerei.
Prof. Georgii gab dann einen umfaſſenden Ueberblick über
die Tätigkeit des Ausſchuſſes. Schon vom erſten Rhönwettbewerb
an beſtand eine längere Zuſammenarbeit zwiſchen
Wiſſen=
ſchaft und Praxis, die fortdauerte bis zum heutigen Tage
und die heute durch die Vereinigung weiter geführt werden ſoll.
Beſonders ſind die Probleme, die im Herzen der jungen Piloten
zur Löſung drängen, kritiſch zu behandeln, und wenn es geht, zur
Löſung zu fördern. Die Hauptprobleme laſſen ſich einteilen in:
1. Erforſchung der Segelflugmöglichkeiten,
2. techniſche Weiterentwicklung,
3. praktiſche Fliegerei, dazu Werbung und Werkſtattarbeit.
Die Erforſchung der Segelflugmöglichkeiten und die
Kennt=
niſſe über Hangwind und thermiſchen Aufwind ſind ſoweit
gedie=
hen, daß ſie in ihren Grundlagen geklärt und nur noch in ihren
Einzelheiten auszubauen ſind, denn nichts prinziviell Neues kann
noch zur Klärung von Aufwindfragen herangezogen werden.
Wol=
ken=, Front= und Thermikflüge ſind alles Ausnutzungen der
Labi=
litäten der Atmoſphäre. Ueberraſchungen in dieſer Hinſicht ſind
nicht mehr zu erwarten. Um ſo weſentlicher iſt es aber, Mittel zu
finden, um die Aufwinde leichter zu erkennen.
Aus=
löſungsvorgänge zu ſtudieren und ihre Verteilungen feſtzuſtellen.
Dies iſt für Wolken= und Frontflüge verhältnismäßig leicht. Für
Thermikflüge dagegen beſtehen dieſe Fragen noch als Probleme,
obwohl auch hier ſchon für beſtimmte Plätze ganz klare Bilder
be=
ſtehen. Bis heute iſt es noch nicht ſyſtematiſch gelungen, z. B. mit
dem Autoſchlepp Flugzeuge auf eine beſtimmte Höhe zu bringen.
ſo daß ſie Anſchluß an Wolkenaufwind finden. Dieſes wird wohl
in dieſer Hinſicht das letzte Ziel des Autoſchlepps ſein. Die
Ver=
ſuche in Griesheim in dieſer Richtung haben dem
Forſchungs=
inſtitut ſchon gute Aufklärungen gegeben. Es wird ſich vieles, was
in Griesheim feſtgeſtellt wurde, auf andere Flugplätze übertragen
laſſen. In bezug auf techniſche Forſchung konnte man im vorigen
Jahre in der Entwicklung der Segelflugzeuge zur großen
Spann=
weite einen Höhepunkt feſtſtellen. Heute iſt die Erkenntnis
durch=
gedrungen, daß die wendige Maſchine weit wertvoller iſt,
und die Neubauten der Akaflieg, Darmſtadt („Windſpiel”),
und des Deutſchen Forſchungsinſtituts für
Segel=
flug („Präſident”) ſind typiſche Zeichen für die Umkehr zu
Ma=
ſchinen mit geringer Spannweite. Weiterhin hat ſich im Laufe der
Jahre gezeigt, daß das Segelflugzeug ein gutes Mittel iſt, zur
Er=
forſchung neuardiger Flugzeugtypen, von denen vor allem die
ſchwanzloſen Flugzeuge von Lippiſch zu erwähnen
ſind, deren Entwicklung bei weitem nicht als abgeſchloſſen zu
be=
trachten iſt.
Zu den techniſchen Fragen gehört weiterhin die Frage der
Startmethoden, Motorflugzeugſchlepp. Autowindenſchlepp
ſind heute ſchon zu einer Vollkommenheit entwickelt, daß ſie trotz
der beiden Unfälle die unlängſt in Darmſtadt zu beklagen waren,
heute ſchon als ſehr ſicher zu bezeichnen ſind. In
dieſem Zuſammenhange gedachte Herr Prof. Georgii auch der
auf=
opfernden Arbeit des Mannes in der Werkſtatt, denn nichts wäre
in all den Jahren erreicht worden, wäre nicht eine begeiſterte
Ju=
gend vorhanden geweſen, die mit Zähigkeit und Ausdauer in den
Werkſtätten die Flugzeuge gebaut hat. Nun gilt es aber, dieſer
Jugend möglichſt viel Erfahrung zu übermitteln, damit ſie das
Höchſte leiſten kann. Es gilt alſo, die Werkſtattarbeit, die das
wichtigſte Fundament des Segelflugs iſt, zu unterſtützen und zu
vervollkommnen.
Abſchließend betonte Prof. Georgii noch, daß gerade die
Segel=
fliegerei wie keine andere Sportart dazu angetan ſei, unſere
Ju=
gend zu einem brauchbaren, wertvollen Glied der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft zu erziehen. Erfreulich ſei die Tatſache, daß ſich das
Verhältnis zwiſchen den Motorfliegern und Segelfliegern immer
harmoniſcher ausgeſtaltet, daß auch in Kreiſen der Motorflieger
die große Bedeutung des Segelflugweſens immer mehr erkannt und
geſchätzt wird.
Nach den mit großem Beifoll aufgenommenen Ausführungen
des Prof. Georgii hielt Herr Dipl.=Ing. Bachem einen
intereſ=
ſanten Vortrag mit Lichtbildern über
Mokoriſierung des Segelflugs.
Bachem hat ſich in den letzten Jahren auf Grund ſeiner
Ver=
bindungen mit den einzelnen Fliegergruppen, in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Leiter der techn. Abteilung des D.L.V. ſehr
viel mit den Fragen beſchäftigt, wie helfe ich den jungen Piloten,
die zu Hauſe auf ihren kleinen Hügeln ihre erſten Sprünge
ge=
macht haben, weiter. In jedem, der mit der Fliegerei verbunden
iſt, kommt eines Tages die Idee auf, Motorfliegen zu wollen, aber
Motorfliegen mit möglichſt primitiven Hilfsmitteln, da die
Geld=
mittel ſehr beſchränkt ſind. So kam Bachem auf die Idee, einen
Käfer” zu bauen. Der „Käfer” ſoll kein wirkliches Motorflugzeug
ſein, ſondern eine Maſchine, mit der man wie ein Käfer kurze
Flüge von einem Platz zum anderen zurücklegen kann, mit viel
Lärm, aber mit dem Gefühl zu fliegen, ſich vom Boden zu löſen.
Natürlich muß ein derartiges Flugzeug möglichſt ähnlich ſein dem
Segelflugzeug oder Gleitflugzeug, auf dem man bis dahin geſchult
hat. Es muß die Möglichkeit beſtehen für Kufenlandung und
Kufenſtart, die Flächenbelaſtung muß ähnlich der des normalen
Gleitflugzeuges ſein. Eine Kraftreſerve iſt vorerſt nicht ſo von
Nöten, da ja der Gleitflieger gewohnt iſt, ſtets ohne Kraftreſerve
zu fliegen, d. h. er muß veſuchen, mit möglichſt günſtigem
Gleit=
winkel zu fliegen, um eine gewiſſe Gleitſtrecke zurücklegen zu
kön=
nen. Seine Steiggeſchwindigkeit braucht nicht groß zu
ſein, weſentlich iſt dabei nur, daß ſein Steigwinkel ſo groß iſt,
daß die Maſchine aus kleinen Plätzen herauskommen kann. Die
Schulungsmethode für ein derartiges Flugzeug iſt leicht
durchzu=
führen, indem der Schüler vielleicht erſt in Motorflugſchlepp
ge=
ſchult wird, dann an Stelle des Auslöſehebels für das Schleppſeil
einen Gashebel bedient, bis er ſich dann an den Motor gewöhnt
der zuerſt in Leerlauf arbeitet, um ſo einen Flugzeugführer zu
ſchaffen, der ohne große Hilfsmittel in der Lage iſt, ein derartig
primitives Flugzeug zu fliegen.
Bachem verſtand es, an Hand einer großen Anzahl von
Licht=
bildern ſeine Idee zu beſtärken und auch ſchon praktiſche
Vor=
ſchläge für den Ausbau derartiger Flugzeuge zu geben.
Dieſem Vortrag ſchloß ſich eine äußerſt intereſſante
Aus=
ſprache an. Beſonders der Konſtrukteur des ſchwanzloſen
Flug=
zeuges, A. Lippiſch, ſchilderte in launiger Weiſe ſeine Erfah=
rungen und nicht immer von Erfolg gekrönten Verſuche mit
ähn=
lichen Flugzeugen wie Bachems „Käfer”. Man war ſich einig
dar=
über, daß derartge Flugzeuge nicht als leichte Betriebsflugzeuge
anzuſehen ſind, ſondern lediglich als „
Umſchulungsmaſchi=
nen” vom Segelflug zum Motorflug. Als ſolche haben ſie eine
nicht zu unterſchätzende Bedeutung, Beſonders
Landesgruppenfüh=
rer Süd=Weſt des deutſchen Luftſport=Verbandes, Pg. Ulm,
Wiesbaden, begrüßte den Bau der „Käfer”=Flugzeuge, da ſie
in=
folge ihrer verhältnismäßig geringen Baukoſten die Möglichkeit
bieten, den Tauſenden junger deutſcher Männer, die ſich heute in
die Luftſportbewegung eingliedern, die erſten Begriffe der
Motor=
fliegerei zu vermitteln. Und das iſt für das deutſche Volk von
gro=
ßer Wichtigkeit, denn es muß
Deutſchland das Land der Lufffahrer
werden. Auch der bekannte Segelflieger Wolf Hirth vertrat die
Auffaſſung, daß der Wert der Segelflugzeuge mit Hilfsmotor
be=
ſonders bei der Erforſchung der thermiſchen Luftſtrömungen nicht
zu unterſchätzen ſei.
Nach der Mittagspauſe, die jeder „Luftikus” trotz der
feſſeln=
den und anregenden Ausſprachen freudig begrüßte, ſprach dann
Wolf Hirth über
die Bedeukung des Segelflugs für den Mokorflug.
Der Wert der Segelflugſchulung iſt in Motorfliegerkreiſen ſehr
umſtritten Bei der Motorflugausbildung eines Segelfliegers
iſt es weſentlich, ob der Fluglehrer Segelflieger iſt oder nicht,
dann wäre es vielleicht möglich, ſchon bei der Schulung
feſtzuſtel=
len, daß der Segelflieger dem reinen Motorflieger überlegen iſt.
Die Ausbildung auf einer Matorflugſchule geht vor allem darauf
hinaus, den Schüler auf Start und Landung zu trainieren.
Erſt ſpäter, wenn der Schüler allein fliegt, wird er die
Möglich=
keit haben, ſich im wirklichen Fliegen auszubilden, und dann kommt
die Ueberlegenheit des Segelfliegers zum
Vor=
ſchein, der vom erſten Augenblick ſeiner fliegeriſchen Ausbildung
an gewohnt iſt, ſich umWind und Wetter zukümmern.
Wenn auch der Weg vom Segelflieger zur Motorfliegerei nicht
unbedingt zu befürworten iſt, und wenn der Segelflieger nicht
un=
bedingt Motorflieger zu ſein braucht, ſo ſollte aber der
Motor=
flieger Segelflieger ſein, und zwar am beſten ſo, daß der
auusgebildete Motorflieger nach ſeiner Abſchlußprüfung zur
Segel=
flugſchule kommt und ſich dort mit den Segelflugproblemen
ver=
traut macht. Allein hierdurch wird die wirkliche Verbindung
zwi=
ſchen Motorflug und Segelflug hergeſtellt, die in jeder Hinſicht
und für beide Teile von Vorteil iſt.
Wolf Hirth ſchloß ſeinen Vortrag mit einer klaren
Zuſammen=
faſſung ſeiner Gedanken über dieſe Beziehungen zwiſchen
Motor=
flug und Segelflug.
„Wir Segelflieger bilden uns nicht ein, daß ſegelfliegeriſche
Ausbildung eine Notwendigkeit für den Motorflieger ſei,
wir glauben aber, daß Segelflugerkenntnis und Praxis für den
jungen und alten Motorflieger von Wert ſein können. Wir ſind
ferner der Anſicht, daß der Segelflug hoch in den Wolken vor
der Gewitterfront mit der Thermik oder entlang den
Berghän=
gen die ſchönſte Flugart iſt, der eigentliche Flugſport, den
man nur des Fliegens wegen betreibt. Wir bekennen uns
end=
lich zu der Anſicht, daß der Motor= und Segelflug ſich in vielen
Dingen berühren, daß ſie keine „feindlichen Brüder” ſind, ſondern
daß ſie ſich gegenſeitig helfen und unterſtützen ſollen, wo ſie nur
können, um ſo dem einheitlichen Fluggedanken vorwärts zu
helfen.”
Die ſtürmiſchen Beifallskundgebungen waren ein Beweis für
die Richtigkeit der Auffaſſung Hirths, denn unter den
Anweſen=
den befanden ſich ſowohl begeiſterte Segel= als auch Motorflieger.
Damit waren die Vorträge des Tagesprogramms erledigt.
Unter „Verſchiedenes” machte Dipl.=Ing. A. Lippiſch ſehr
in=
tereſſante Ausführungen über den
Muskelkraftflug.
So alt der Fluggedanke iſt, ſo alt iſt auch die Idee, mit
eigener Muskelkraft zu fliegen. Aber ſobald man in
die theoretiſchen Verhältniſſe des Fluggerätes dringt, erkennt
man, daß zum Fliegen eine größere Kraft nötig iſt, als ſie der
Menſch aufbringt. Lippiſch zeigte an Hand des „Windſpiels” der
Akaflieg, Darmſtadt, daß dieſe Maſchine in der Lage iſt, mit einem
1,5 PS=Motor ſchon fliegen zu können, allerdings nur horizontal,
ohne Steigflug. Auf Grund von Angaben, die ein Berliner
Sport=
arzt gemacht hat, kann überſchlagen werden, daß der Menſch 80 000
mkg leiſten kann, bis er erſchöpft iſt. D. h. alſo, er hat eine
Dauer=
leiſtung auf mehrere Stunden hinaus von ungefähr ½½ PS,
wäh=
rend ein Kurzſtreckenläufer bis zu 5 PS aus ſich herausholen kann.
Es muß alſo nun feſtgeſtellt werden, daß der Menſch an ſich nicht
in der Lage iſt, mit Hilfe ſeiner Körperkraft auf die
Dauer zu fliegen, daß aber ein gut durchtrainierter Körper
wohl fähig iſt, auf die Dauer von 5 oder 10, ja ſogar 15
Minu=
ten eine Leiſtung aus ſich herauszuholen, die ihn befähigt, im
Horizontalflug ſich durch die Luft zu bewegen. So abſurd dieſer
Ge=
danke für den Flugtechniker im erſten Augenblick auch iſt, er muß
die Berechnungen von Lippiſch anerkennen und muß ſagen, es geht.
Es geht nicht, ſo wie der „Erfinder” es ſich vorſtellt, daß er mit
Hilfe von geringen Kräften ſich durch die Lüfte bewegen kann. Es
geht aber mit Hilfe eines „Luftſkiffs” für kurze Strecken. Das
Luftſkiff muß gebaut werden ſpeziell für derartig kurze Strecken
und ſpezielle Fälle genau ſo, wie das Rennruderboot, das auch
nicht für eine Spazierfahrt über den Ozean gedacht iſt. Bei all
dieſen Erwägungen iſt eine Frage offen gelaſſen: Wie die Löſung
der Energie=Uebertragung durchgeführt wird, und eines ſteht feſt,
daß mit den Erkenntniſſen, die wir heute beſitzen, als günſtigſter
Antrieb der Proveller zu betrachten iſt, der mit einem
Wirkungs=
grad von 80 bis 83 Prozent gebaut werden kann, während eine
Schwinge, ähnlich der des Vogels, höchſtens mit einem
Wirkungs=
grad von 20—30 Prozent hergeſtellt werden kann. Es liegt
durch=
aus im Bereich der Möglichkeit, daß eines Tages auch eine
„Vogelſchwinge” konſtruiert wird, die den Wirkungsgrad einer
Luftſchraube hat, aber dazu ſind jahrelange Forſchungen und
Ver=
ſuche erforderlich. Dann bleibt immer noch die Frage offen: Kann
man dieſem Apparat ein Menſchenleben anvertrauen? Aber
immerhin, Lippiſch ſtellt abſchließend feſt: „Der Muskelflug iſt
möglich, wenn auch nur mit einem „Luftſkiff” als Sport für gut
durchtrainierte Männer.”
Nach einigen kurzen Ausſprachen wurde dann gegen Abend die
erſte Sitzung des Ausſchuſſes für Segelflugweſen in der
Vereini=
gung für Luftfahrtforſchung geſchloſſen. Der Erfolg war wirklich
in jeder Richtung hin befriedigend und ſomit ein gutes Vorzeichen
für den
14. Rhön=Segelflug=Wekkbewetb.
zu deſſen Eröffnung ſich die Teilnehmer an der Sitzung am nächſten
Tag auf die Waſſerkuppe begaben, um dort auch in der Praxis
ihren Mann zu ſtehen. Wir dürfen zuverſichtlich hoffen, daß auch
der diesjährige Wettbewerb wieder herrliche Ergebniſſe zeitigen
wird, denn unſere Fliegerjugend iſt in Form wie nie zuvor. Das
beweiſen ſchon die prachtvollen Leiſtungen eines Kurt Schmidt
oder auch unſeres Peter Riedel, Darmſtadt, der erſt dieſer Tage
ſeinen 1000. Schleppſtart durchgeführt hat. Alles in allem:
Wir dürfen ſtolz ſein auf unſere
Segelflieger!
Do.
14. Rhön=Segelflug=Wekkbewerb 1933
Waſſerkuppe, 7. Auguſt.
An dem vergangenen erſten Wettbewerbstage wurden
insge=
ſamt 13 Starts ausgeführt, wobei aber durchweg nur geringe
Zei=
ten erreicht wurden, da die Windverhältniſſe überaus ungünſtig
waren. Beſonders zu erwähenn ſind die Flüge von Schleicher auf
„Nürnberger Zeitung”, der nach einem Flugzeugſchlepp eine Dauer
von 20 Minuten erreichte und außerdem der Flug von Fiſcher auf
dem „Windſpiel” der Darmſtädter Akaflieg, der bei überaus
ſchwachem Wind am Weſthang der Waſſerkuppe eine Flugzeit von
14 Minuten erreichen konnte. Den Clou des Tages bildete gegen
Abend eine Vorführung des jungen Leiſtungsſegelfliegers Fremd
auf „Frankenhauſen‟. Der Pilot ließ ſich durch ein Motorflugzeug
auf 600 Meter Höhe ſchleppen und klinkte dann aus. Nach kurzem
Gleitflug führte er einen wohlgelungenen Looping durch, dem bald
darauf zwei weitere unmittelbar hintereinander folgten. Nach
einigen Steilſpiralen landete Fremd glatt im Lager. Die
Mei=
nungen über die Zweckmäßigkeit derartiger Unternehmungen ſind
geteilt. Es muß aber betont werden, daß die vielen Möglichkeiten
des Segelfluges in Wolken, im Gewitter uſw. bei
Nichtvorhanden=
ſein oder Verſagen entſprechender Inſtrumente das Segelflugzeug
in annormale Fluglagen bringen können und es iſt auf jeden Fall
von größtem Wert, wenn einmal bei der Konſtruktion der
Flug=
zeuge auf ſolche Möglichkeiten Rückſicht genommen wird und
an=
dererſeits die Segelflieger eine gewiſſe Kunſtflugausbildung
be=
ſitzen. Erſt dann wird man derartigen Gefahrenmomenten
ent=
ſprechend begegnen können. Schon ſeit mehreren Jahren iſt es
üblich, auch im Segelflugzeug Fallſchirme mitzuführen, um im
Notfall durch Abſprung ſich retten zu können, und es iſt auch
tat=
ſächlich bereits verſchiedentlich der Fall geweſen, daß Segelflieger
von dieſem ausgezeichneten Rettungsgerät Gebrauch gemacht haben.
Es ſei hierbei nur an den Abſturz Kronfelds mit der „Auſtria” im
vergangenen Jahre erinnert.
Für den heutigen Tag waren von der Wetterberatung
die=
ſelben Witterungsverhältniſſe wie für den Sonntag vorausgeſagt
worden, und damit ſchien wiederum jegliche Flugmöglichkeit
aus=
geſchloſſen Tatſächlich traf dies auch heute ein. Bei durchaus
ſchönem Sommerwetter mit ſtrahlendem Sonnenſchein und
teil=
weiſe hoher Bewölkung herrſchte ausgeſprochene Windflaute. Der
unermüdliche Fiſcher zog wohl verſchiedentlich mit dem „
Wind=
ſpiel” davon, mußte aber nach wenigen Kurven die
Ausſichtsloſig=
keit ſeiner Bemühungen einſehen. Dr. Höhndorf, der für die
Wet=
terberatung verantwortlich zeichnet, hatte in ſeiner Prognoſe das
vermutliche Paſſieren einer Front angegeben, die aber fliegeriſch
wohl nicht ausnutzbar ſein würde. Tatſächlich traf dieſe pünktlich
ein, hatte aber nicht das geringſte Erbarmen mit den ſehnſüchtig
auf ſolche Ereigniſſe wartenden Piloten, ſondern zog weit nördlich
vorüber, die Waſſerkuppe nur mit einer hohen, fliegeriſch nicht
aus=
nutzbaren Stratusbewölkung bedenkend. Stundenlang lagen die
Piloten mit den Maſchinen und den Startmannſchaften am Hang
und warteten auf das Losbrechen des Wetter. Ferne ballten ſich
ſchwere mächtige Wolken zuſammen. Aber der Wettergott ließ ſich
nicht erweichen. Doch hat er hoffentlich bald ein Einſehen mit den
Segelfliegern, die wohl bei dem herrlichen Fliegerwetter braun
werden, aber nicht fliegen können. Die Waſſerkuppe braucht Flug=
A. K.
wetter.
Die Polizei meldef:
Badediebſtähle. Am 6. Auguſt wurde in der öffentlichen
Um=
kleidehalle auf der Inſel am Woog aus den Kleidertaſchen eines
Badegaſtes 2,90 Mark Bargeld geſtohlen.
Am gleichen Tage wurden aus einer Damenumkleidehalle auf
der Sandinſel am Woog ein Paar braune Tuchhalbſchuhe, Marke
Adler. Größe 36. mit dunkelbraunem Tuchbeſatz, geſtohlen.
Wer kann über die Diebſtähle Angaben machen?
Diebſtahl. Am 4. Auguſt wurde in der Garderobe auf dem
Hochſchulſtadion aus einem Portemonnaie 12 Mark geſtohlen. Wer
hat irgend welche Wahrnehmungen gemacht?
Verkehrsunfall. In der Nacht zum Dienstag, gegen 2.15 Uhr,
ſtieß am Steubenplatz ein Perſonenkraftwagen aus Eberſtadt mit
einem Darmſtädter Auto zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe
nur geringer Sachſchaden.
Vermißt. Seit 28. Juli wird der 23 Jahre alte Hauſierer
Andreas Diehlmann aus Darmſtadt von ſeinen Angehörigen
ver=
mißt. Beſchreibung: Etwa 1,70 Meter groß, ſchlank, längliches,
blaſſes, hageres Geſicht, mittelblondes Haar, blaugraue Augen,
bartlos, hat Kinnſcharte. Bekleidung: Hellbeige Sportmütze
dun=
kelgrau melierte Sommerjacke, rotbraune Hoſe und Weſte, ſchwarze
Halbſchuhe helles, roſa geſtreiftes Oberhemd. Er führt braunen
Lederhandkoffer mit Tee und Gewürzen mit ſich.
Leichenländung. Am Dienstag früh wurde bei Nordheim die
am Sonntag beim Baden im Rhein ertrunkene 19 Jahre alte
Marie Oswald als Leiche geländet.
Aus der NSDAP.
Kreisleiter Zürtz macht bekannt;
Schulungskurſe finden ſtatt:
Mittwoch, 9. Auguſt, abends 9 Uhr, in Ober=Ramſtadt,
bei Suppes. — Freitag, 11. Auguſt, abends 8.30 Uhr, in
Darm=
ſtadt. „Zur Krone‟ — Samstag, 12. Auguſt, abends 9 Uhr in
Wixhauſen. in der „Krone‟. — Sonntag, 13. Auguſt nachm.
3.30 Uhr, in Gräfenhauſen bei Schnittſpahn. — Sonntag,
13. Auguſt, abends 8.30 Uhr in Weiterſtadt, bei „Hamm”. —
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Dr. Schmidt.
Das Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht. Die Parteignoſſen
werden gebeten, Gäſte, vor allem Frauen und ehemalige politiſche
Gegner zur Teilnahme an den Kurſen aufzufordern.
NS.=Frauenſchaft.
In der laufenden Woche veranſtaltet die NS.=Frauenſchaft zwei
Lichtbildervorträge in dem großen Saal des früheren
Gewerk=
ſchaftshauſes Bismarckſtraße — Es ſprechen: Der
Luftſchutzreſe=
rent des Wehrpolitiſchen Amtes der Gauleitung, Truppführer
Hans=Georg Velten über: „Die Notwendigkeit des
zivilen Luftſchutzes” und die Vertreterin der Frauenſchaft
im Vorſtand der OG., des Reichsluftſchutzbundes, Frau Dr.
Sei=
del über: „Die deutſche Frau und Luftſchutz”.
Funkausſtellung in Berlin. In der Zeit vom 18. bis 27. Auguſt
1933 findet in Berlin die Jubiläumsfunkausſtellung ſtatt. Am
Donerstag, dern 17. und 24. Auguſt, verkehren Sonderzüge des
Südweſtfunks von Frankfurt a. M. nach Berlin mit ermäßigten
Fahrpreiſen. Liſten zur Eintragung liegen beim Preſſewart der
Kreisleitung, Pg. Dipl=Ing. Bremer. aus. Daſelbſt wird auch
nähere Auskunft über Fahrpreiſe uſw. erteilt. Rege Beteiligung
der Parteigenoſſen iſt erwunſcht.
Arbeitsbeſchaftung. Alle Parteigenoſſen, die bis zum 31.
De=
zember 1932 in die Partei eingetreten ſind, melden ſich, ſoweit ſie
beim Arbeitsamt nicht geführt werden und noch erwerbslos ſind,
umgehend daſelbſt an. — Meldezeit 7.30 bis 12.30 Uhr.
Mitglieds=
buch bzw. Mitgliedskarte iſt mitzubringen.
Vereinskalender.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V.
Darm=
ſtadt (Wanderabteilung). Für Sonntag, den 13. Auguſt, iſt die
8. Wanderung vorgeſehen. Die Führer, die Turnerinnen A. Bucher
und L. Kugel, wollen die Teilnehmer ohne Bekanntgabe des
End=
ziels in der näheren Umgebung von Darmſtadt ungefähr. 5½
Stunden durch Feld und Wald führen. Zuſammenkunft Ecke
Lands=
kron= und Goetheſtraße. Abmarſchiert wird pünktlich um 7.30 Uhr.
Es iſt zweckmäßig, ſich auf Ruckſackverpflegung einzurichten.
— 50=Jahrfeier ehemaliger
Knabenmittel=
ſchüler. Alle im Jahre 1889 in die Knabenmittelſchuhe
einge=
tretenen ehemaligen Schüler werden zu einer Vorbeſprechung für
die im September d. J. ſtattfindende 50=Jahrfeier herzlich
einge=
laden. Die Voxbeſprechung findet Sonntag, den 13. Auguſt. abends
8.30 Uhr, bei Schulkamerad Bernius. Gaſthaus zum Schwimmbad,
Mühlſtraße 37, ſtatt. Anſchriften ſind zu richten an Alex
Hart=
mann, Alexanderſtraße 4. Keiner der alten Schulkameraden ſollte
fehlen; es wird ſicherlich für manchen ein frohes Wiederfinden
geben.
Briefkaſten.
Ider Anfrage iſt die letzte Bezugsauittuns beizufügen. Anongme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
K. in W. Das am 15. Juni 1933 in Kraft getretene
Reich=
geſetz zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schuldverhältniſſe be
rechtigt ganz allgemein den Inhaber eines landwirtſchaft
lichen Betriebs, der ſich aus eigenen Mitteln nicht
zu entſchulden vermag, die Cröffnung des
Entſchuldungs=
verfahrens bei dem örtlich zuſtändigen Amtsgericht zu beantre
gen. Der Antrag kann nur bis zum Ablauf des 30. Juni 193
geſtellt werden. Da das Verfahren die Vorausſetzung für ein
allmähliche Zurückführung der Verſchuldung bis auf die Grenz
der Mündelſicherheit ſchaffen ſoll, empfiehlt ſich unter allen Um
ſtänden, den Antrag bei der Geſchäftsſtelle des
Amtsgerichtspe=
ſönlich zu ſtellen.
Tageskalender für Mittwoch, den 9. Auguſt 1933.
Landestheater, Kl. Haus: „Wo die Lerche ſingt” — Union: „D
Blume von Hawai”. Helia: „Gräfin Mariza”, Palaſt: „K.
greift ein”. — Reſi: „Ich will nicht wiſſen, wer du biſt”.
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 219 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 8. Auguſt. Nationale Kundgebung.
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung hatte die Bauſparkaſſe
Deut=
ſche Baugemeinſchaft in den vollbeſetzten Schwanenſaal eingeladen.
Den muſikaliſchen Teil des Abends, beſorgte in gewohnt flotter
Weiſe die hieſige SA.=Kapelle unter der Stabführung des Herrn
Biedermann. Auch hatten ſich die vier hieſigen Geſangvereine in
den Dienſt der Sache geſtellt und halfen durch Vortrag von Choren
den Abend verſchönern. Die Begrüßungsanſprache hielt Herr
Pro=
kuriſt Hammer, der auch über die Bauſparkaſſen ſprach und
den Mitwirkenden dankte. In ſeinem Referat über: „Was wollen
di
in Waeſſlinden denden icen S iſ Feite Fi ueicte
chen die Herren Bürgermeiſter Birkenſtock, Kampfbundführer
Beyer, Frau Ho fmann=Darmſtadt und der Leiter der
Orts=
gruppe Darmſtadt der D.B.G. Zahlreiches Schriftenmaterial gab
den Anweſenden Einblick in das Weſen und Wollen der D.B.G.
Mit dem Deutſchlandlied wurde die ſtimmungsvoll verlaufene
Kundgebung geſchloſſen.
J. Griesheim, 8. Aug. Der Krieger= und Soldaten=
Verein hielt ſeit der am 14. Mai d. J. erfolgten
Neukonſtitu=
ierung ſeine erſte Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende, Kam.
Lachmann, eröffnete die Verſammlung mit einer herzlichen
Be=
grüßung an die Erſchienenen Die Tagesordnung wickelte ſich raſch
ab. Dank gebührt der Geſchäftsſtelle des Verbandes ſowie der
Feſt=
ſtellungsbehörde in Mainz für das bereitwillige Entgegenkommen,
menſtellung eines Spielmannszuges aus den Reihen alter
Solda=
ten. Zu der Frage, bei der Erweiterung des neuen Friedhofs evt.
eine Beſtattungsfläche für die Vereinsmitglieder vorzuſehen und
in Verbindung damit die Platzfrage für das Denkmal der im
Weltkrieg gefallenen Kameraden zu löſen, faßte man keinen
Be=
ſchluß, weil man einen möglichſt großen Bevölkerungskreis für
dieſe Frage intereſſieren möchte. Jedem Verein iſt es zur Pflicht
gemacht, den am 20. Auguſt in Nieder=Ramſtadt ſtattfindenden
Bezirkstag, verbunden mit dem 60jährigen Jubiläum des dortigen
Krieger= und Veteranenvereins, möglichſt vollzählig zu beſuchen. —
Durch eine Umfrage bei den Kameraden wird eine Feſtſtellung
über den Eintritt in eine Verſicherung erfolgen. Der Vorſtand
wird ſich auch bemühen, abhanden gekommene Militärpapiere uſw.
von den Stammrollebüros Spandau bzw. Stuttgart zu beſchaffen.
Die in Betracht kommenden Kameraden müſſen unter Angabe der
betreffenden Truppenformationen dem Vorſtand nähere
Mitteilun=
gen unterbreiten. Gleichzeitig wurde darauf hingewieſen, daß
zwecks Aufſtellung einer Kartothek alle Kameraden ihre
Militär=
päſſe dem Vorſtand zu übermitteln haben. Wer den Nachweis
über mitgemachte beſonders ſchwere Schlachten erbringen kann,
kann auf Antrag durch den Vorſtand eine beſondere Auszeichnung
gegen Entgelt erhalten. Die dem Krieger= und Soldatenverein
als Mitglieder angehörenden Kriegsbeſchädigten müßten unter
entſprechenden Angaben über ihre Rente, Alter uſw. dem
Landes=
führer zwecks Ueberführung in die Nationalſozialiſtiſche
Kriegs=
opferfürſorge gemeldet werden. Dem Kleinkaliberſchießen wird von
ſeiten des Verbandes erhöhte Bedeutung beigemeſſen: es ſoll bei
allen Krieger= und Soldatenvereinen obligatoriſch eingeführt
wer=
den. Das Protokoll der ordnungsmäßigen Uebernahme der alten
Kriegerfahne von 1870/71 durch den Geſamtvorſtand wurde
bekann=
gegeben und dem Kameraden Heinrich Nothnagel 15. für die
tadelloſe Inſtandhaltung der Fahne während der langen Jahre
Dank gezollt. Beſonders würdig verlief die Ehrung der beiden
Altveteranen Heinrich Kurz 3. und Philipp Göbel 3., ſowie
der ſeitherigen Vorſtandsmitglieder und des Fahnenträgers Johs.
Schaffner. Letzterer wurde bei der vorherigen Verſammlung
zum Ehrenmitglied ernannt, während alle übrigen zu
Ehrenvor=
ſtandsmitgliedern und der langjährige Vorſitzende Kam. Peter
Göbel 2. zum Ehrenvorſitzenden ernannt wurden. Der 1.
Vor=
ſitzende Kam Lachmann, fand vortreffliche Worte der Ehrung
bei Ueberreichung der Urkunden. Mit der erſten Strophe des Horſt=
Weſſelliedes fand die harmoniſch verlaufene Verſammlung ihren
Abſchluß.
Ek. Pfungſtadt, 8. Auguſt. Zulagen für die
Wohl=
fahrtsempfänger. Durch Einſparung von Gehältern iſt es
möglich geworden, den in der Gemeinde beſchäftigten
Wohlfahrts=
empfängern für die Zeit ihrer Pflichtarbeit einen kleinen
Verpfle=
gungszuſchuß zu gewähren. Von geſtern ab erhält jeder
Wohl=
fahrtsempfänger für den Arbeitsabſchnitt von drei Tagen (oder
ſechs halbe Tage) einen Gutſchein der Gemeinde über ein Pfund
Fleiſch und einen Laib Brot.
Ek. Pfungſtadt, 8. Auguſt. Vorbereitungen zu dem
Zuchtviehmarkt. In kurzer Zeit hat der Pfungſtädter
Zucht=
viehmarkt einen Intereſſentenkreis erobert, der bereits über die
Landesgrenzen hinausgeht. Wegen des großen Erfolges der
Zie=
genzucht ſoll dem Markt ein größeres Gepräge gegeben werden.
So hat auch der Ziegenzuchtverband Kreis Offenbach die
Beteili=
gung bereits beſchloſſen. Zur Erledigung der Vorarbeiten tagte
der Marktausſchuß. Mit Rückſicht auf den ſtarken Beſuch kommt
dem Markt eine große wirtſchaftliche Bedeutung zu. Der
Aus=
ſchankbetrieb wurde dem Gaſtwirt Adam Koch 9. übertragen. Den
Verkauf der Metzgerwaren vergibt der Platzmeiſter Joh Unger.
Der Muſikverein ſorgt für Unterhaltung. Preisrichterkollegium
und Prämiierungsplan, der ſehr gute Ausſichten für die
Ausſtel=
ler bietet, wurde gutgeheißen. Der Markt beginnt diesmal eine
Stunde früher.
Cp. Eſchollbrücken, 8. Aug Gründuns einer
Frei=
willigen Feuerwehr. Nach längeren Bemühungen iſt es
jetzt auch hier gelungen, eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben
zu rufen. Der Wehr ſind bereits annähernd 40 Männer als
ak=
tive Mitglieder beigetreten. Die Führerwahl findet am Samstag
abend in Gegenwart des Kreisfeuerwehrinſpektors Karpfinger=
Darmſtadt ſtatt. Damit hat auch die letzte Gemeinde des Kreiſes
Daxmſtadt eine Freiwillige Feuerwehr bekommen
Be. Büttelborn, 8. Aug. Eine außerordentliche
Generalver=
ſammlung des Kriegervereins „Haſſia” fand im
Gaſt=
haus „Zur friſchen Quelle” ſtatt. Zu der Verſammlung war auch
der Ortsgruppenleiter der NSDAP. und Beigeordn. Alex
Neu=
mann erſchienen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den
1. Vorſitzenden Petry nahm Alex Neumann das Wort. Der
Orts=
gruppenleiter ernannte den Landwirt Peter Barthel zum
Führer des Vereins. Peter Barthel dankte dem Ortsgruppenleiter
für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und verſprach, nach
beſten Kräften an dem Wohle des Vereins mitzuarbeiten. Er
er=
nannte hierauf ſeine Mitarbeiter. Der ſeitherige 1 Vorſitzende
Petry wurde als Ehrenvorſitzender eingeſetzt und die ſeitherigen
Vorſtandsmitglieder zu Ehrenbeiräten ernannt.
Ak Nieder=Ramſtadt, 8. Aug. Unſere Kirchweihe verlief
ohne Zwiſchenfälle. Der Fremdenbeſuch blieb hinter dem der
vor=
ausgegangenen Jahre zurück. — Scknakenbekämpfung.
Hier haben, die unter Leitung des Vertrauensmannes, Herrn
Lehrer Lautenſchläger, ſtehenden
Schnakenbekämpfungs=
maßnahmen eingeſetzt. Die Einwohnerſchaft hat die Pflicht, die
Sache weitgehendſt zu unterſtützen. Es ſteht feſt, daß die Schnaken
in Waſſerbehältern, in Tümpeln und Lachen ihre Brut ablegen.
Ein wenig „Schnakenſaprol” genügt, um die ganze Brut zu
ver=
nichten. Den Hausbeſitzern entſtehen keine Koſten. Dieſe werden
reſtlos durch die Gemeinde getragen.
Die Auswirkungen des Pollſtreckungsſchutzes
Vom Reichsverband des Deutſchen Nahrungsmittel=
Groß=
handels E. V. Berlin, wird uns geſchrieben:
Der landwirtſchaftliche Vollſtreckungsſchutz birgt in ſeiner
bis=
herigen Geſtalt nicht unerhebliche Gefahrenmomente für die
Ge=
ſamtwirtſchaft in ſich.
Die Gläubiger geraten ſelbſt immer mehr in eine ſchwere
Notlage hinein und können ihre eigenen Verpflichtungen nicht
mehr erfüllen. Hierdurch werden immer weitere Kreiſe der
Wirt=
ſchaft in Mitleidenſchaft gezogen, ſo daß ſchließlich
Funktions=
ſtörungen des geſamten Wirtſchaftslebens die Folge ſein könnten.
Bei den Schuldnern wird Zahlungswille und
Kreditfähig=
keit untergraben. Ein allgemeiner Verfall der Zahlungsmoral iſt
zu befürchten, zumal auch die nicht wenigen böswilligen Schuldner
geſchützt werden.
Beſonders nachteilig iſt, daß der Vollſtreckungsſchutz nicht auf
die rein landwirtſchaftlichen Betriebe und die mit der
Landwirt=
ſchaft in Zuſammenhang ſtehenden Forderungen beſchränkt iſt,
ſondern auf alle beweglichen Sachen Anwendung findet, die zu
einem landwirtſchaftlichen Betrieb oder einem damit verbundenen
Nebenbetrieb oder zum Hausrat des Betriebsinhabers und ſeiner
Familie gehören Gaſtwirte, Landkrämer, Handwerker, die wie
auf dem Lande üblich, auch in geringem Umfange
landwirtſchaft=
liche Grundſtücke beſitzen und nutzen, ſind auf dieſe Weiſe auch
hinſichtlich der ihren Gewerbebetrieb betreffenden
Forderungen in weiteſtem Umfange geſchützt. Lieferungen, die für
ihren Gewerbebetrieb und keineswegs für ihren kleinen
landwirt=
ſchaftlichen Beſitz erfolgt ſind, werden nicht bezahlt, weil die
Voll=
ſtreckung unter Berufung auf den Vollſtreckungsſchutz erfolgreich
abgewehrt wird.
Der Kreditverkehr mit der Landkundſchaft deſſen Belebung
von allen Seiten dringend gewünſcht wird, wird leider immer
mehr zum Erliegen kommen, da die kreditgebenden Lieferanten
zunehmend zur Zurückhaltung gezwunegn werden.
Eine Beſchränkung des Vollſtreckungsſchutzes auf die rein
land=
wirtſchaftlichen Betriebe und die zu landwirtſchaftlichen Zwecken
eingegangenen Verbindlichkeiten wäre geeignet, den Belangen
aller Beteiligten zu dienen.
Bei den rein landwirtſchaftlichen Betrieben müßte die
Voll=
ſtreckung grundſätzlich wegen aller Verpflichtungen zuläſſig ſein,
die der Landwirt nicht im Zuſammenhang mit ſeinem
landwirt=
ſchaftlichen Betrieb eingegangen iſt. Falls dies gegenwärtig noch
nicht tragbar erſcheinen ſollte, würde die Lage des Gläubigers
ſchon dadurch zu beſſern ſein, daß der Vollſtreckungsſchutz
hinſicht=
lich der nicht landwirtſchaftlichen Verpflichtungen nur auf Antrag
des Schuldners zugebilligt werden und nicht kraft Geſetzes ohne
weiteres eintreten würde.
Der mitunter empfohlene Weg, die Wirkungen des
landwirt=
ſchaftlichen Vollſtreckungsſchutzes dadurch zu mildern, daß der
Voll=
ſtreckungsſchutz auch auf andere Schuldnergruppen, insbeſondere
ſolche des gewerblichen Mittelſtandes im Groß= und Kleinhandel
ausgedehnt wird würde nur zu einer Stagnierung des
geſam=
ten Kreditverkehrs führen. Das Geſetz über weitere Maßnahmen
auf dem Gebiete der Zwangsvollſtreckung vom 26. Mai 1933, durch
welches allen Arten privater und gewerblicher Schuldner ein wenn
auch gegenüber dem landwirtſchaftlichen bedeutend ſchwächerer
Vollſtreckungsſchutz gewährt worden iſt, hat bereits dazu geführt,
daß böswillige Schuldner ſich die Rechtsbehelfe dieſes Geſetzes
zu=
nutze machen, und den Kreditgeber durch die Uneinbringlichkeit
vieler Außenſtände in die peinlichſte Lage verſetzen. Die
Auf=
faſſung der Warenkreditgeber geht deshalb dahin, daß es
geſamt=
wirtſchaftlich vorteilhafter wäre, wenn dieſe Ausdehnung des
Voll=
ſtreckungsſchutzes wieder in Fortfall käme und in Verbindung
da=
mit die oben gekennzeichneten Einſchränkungen des
landwirtſchaft=
lichen Vollſtreckungsſchutzes einträten. Zum mindeſten aber müßten
durch die Durchführungsbeſtimmungen Kautelen gegen
mißbräuch=
liche Anwendung auch des gewerblichen (und privaten)
Voll=
ſtreckungsſchutzes geſchaffen werden. Vor allem wäre zu klären, daß
ernſtliche Gefährdung der wirtſchaftlichen Lage des Gläubigers im
Sinne von 8 18 Abſ. 2 des Geſetzes vorliegt, wenn die zeitweilige
Uneinbringlichkeit zahlreicher Forderungen gegen unterſchiedliche
Schuldner glaubhaft gemacht wird. Ferner iſt eine geſetzliche
Feſt=
ſtellung der näheren Vorausſetzungen, unter welchen der
Gerichts=
vollzieher nach 8 18 Abſ. 3 von der Zwangsvollſtreckung von
vorn=
herein abſehen kann, dringend erwünſcht.
En. Traiſa, 8. Auguſt. In der Mitgliederverſammlung des
Geſangvereins Sängerluſt” ſprach der neue Vorſitzende
von dem Sinn der Gleichſchaltung und der Aufbau=Aufgabe der
deutſchen Sängerbewegung. Dann wurde die Zuſammenſetzung
des neuen Vorſtandes bekanntgegeben. Im Verlaufe teilte der
Vorſitzende mit, daß die beiden nächſten Monate als Werbemonate
gelten, d. h., bei einem Neueintritt wird während dieſer Zeit auf
die Aufnahmegebühr verzichtet. Anfang Oktober findet ein Werbe=
Konzert ſtatt.
El. Dieburg, 8. Aug. Ein Racheakt? Um halb 3 Uhr früh
fuhr ein Motorradfahrer durch die Steinſtraße und gab auf das
Haus Nr. 39 aus einem Revolver vier Schüſſe ab, welche die
Scheiben eines Fenſters im erſten Stockwerk zertrümmerten und
in der Zimmerdecke ſteckenblieben. Weiterer Schaden iſt nicht
ent=
ſtanden. Die Hausbewohner haben von dem Vorgang nichts
ge=
merkt; dagegen wurde die Nachbarſchaft aufmerkſam. Die
Gen=
darmerie hat den Sachverhalt zu Protokoll genommen.
Dg. Hergershauſen, 8. Auguſt. Beerdigung. Im Alter
von 88 Jahren verſtarb hier Herr Konrad Saul. Der Verſtorbene
war in unſerem Ort der letzte Veteran von 1866 und 1870/71. Bei
der Beerdigung erwies ihm eine zahlreiche Trauergemeinde das
Geleite. Der Kriegerverein ehrte ſein verſtorbenes Mitglied durch
eine Ehrenſalve, der Geſangverein durch entſprechende Chöre und
die Kapelle Lautz für den Bund ehemaliger Leibgardiſten und den
Kriegerverein. Auch die SA. nahm geſchloſſen an der Beerdigung
teil. Die Grabrede hielt Herr Pfarrer Butthron. Kränze legten
nieder der Kriegerverein, der Bund ehemaliger Leibgardiſten, die
Schneiderinnung und der Geſangverein „Liederkranz”.
Das Los zu einer Mark.
Ein Los zur Arbeitsbeſchaffung 4 1 Mark kann. Dir viel
Geld bringen — Arbeit aber ſchafft es beſtimmt!
*
Die Loſe ſind erhältlich in allen durch Aushänge
gekennzeich=
neten Geſchäften und bei ſämtlichen Dienſtſtellen der NSDAP.
Cg. Reinheim, 6. Aug. Das Jugend=. Familien= und
Sommerfeſt des Reinheimer Odenwaldklubs war diesmal
durch Einladung der benachbarten Ortsgruppen, der SA.,
Hitler=
jugend und BDM. und des Miniſterpräſidenten Dr. Werner in
etwas größerem Rahmen gefeiert worden. Der Herr
Miniſter=
präſident entſchuldigte ſich, da wichtigere Veranſtaltungen ſeine
Perſon in Anſpruch nahmen. Der Vorſitzende der Reinheimer
Ortsgruppe entbot allen Gäſten, beſonders all den
Wanderfreun=
den von auswärts den Willkommensgruß der Ortsgruppe auf dem
ſchönen Platz der Ernſt=Ludwigs=Höhe, der ſchnell mit Bänken und
Tiſchen eingerichtet war und bei der Hitze unter den ſchattigen
Bäumen eine große frohe Gemeinſchaft in Hitlers Geiſt, deſſen
Pflegeſtätte ſchon immer der OWK. war, auf einige Stunden
be=
herbergte. Reigen und Spiele für die Kinder die Kapelle
Koll=
bacher=Werſau mit ihren flotten Weiſen verſchönten die Stunden
angenehm, ſo daß erſt bei ſinkender Sonne der Rückmarſch nach
Reinheim einſetzte und die auswärtigen Gäſte nach ihren
Heimat=
orten abmarſchierten.
Bn. Hirſchhorn, 8. Auguſt. 10jähriges Jubiläum des
K. K. S. Hirſchhorn. Der Kleinkaliberſchützenverein
Hirſch=
horn konnte den Tag ſeines 10jährigen Beſtehens feſtlich begehen.
Verbunden mit dieſem Feſt fand ein Jubiläumsſchießen auf dem
idylliſch gelegenen Schießſtand in der Nähe des Feuerbergtunnels
ſtatt. Zahlreiche Vereine des Neckartals und des ſüdlichen
Oden=
walds beteiligten ſich an den verſchiedenen Arten des
Wettſchie=
ßens, wobei den erfolgreichſten Schützen wertvolle Preiſe winkten.
Nach Abwicklung des Schießens bewegte ſich durch das im ſchönſten
Feſtesſchmuck prangende Städtchen ein ſtattlicher Feſtzug der
Schüt=
zenkameraden unter Beteiligung des SA.=Sturmes 25/186, der
Hitlerjugend des Jungvolks, ſowie der hieſigen Vereine nach der
am Ulfenbach gelegenen Feſtwieſe. Dort entwickelte ſich unter den
Klängen der SA.=Standartenkapelle ein richtiges Schützentreiben.
Beſonders reichhaltig waren die Ueberraſchungen für die Jugend.
während ſich die Alten bei Königsadlerſchießen und in einer auf
der Feſtwieſe errichteten Schießhalle vergnügten. Nach dem
Kö=
nigsſchuß, den Forſtaſſeſſor K. Gilmer vollbrachte, nahm der
Vorſitzende des K. K.S. Hirſchhorn, Pg. und ſtellvertretender
Orts=
gruppenleiter E. Vollhardt, die Siegerehrung vor. Die
er=
folgreichſten Schützen waren: Feſtſcheibe: 1 Schuß ſtehend
frei=
händig: Otto Dreher=Kortelshütte, desgleichen Obering. Fink. —
Allgemeines Preisſchießen: 5 Schuß liegend: 1. Michel=
Brombach. — Mannſchaftsſchießen: K.K.S. Eberbach
(Hitlerplakette). — Die goldene Gauehrennadel konnten
erringen: Joſef Heinemann, die ſilberne: Heinz Iſſel. Max Anton
André, die kupferne: Gg. Heinzmann=Hirſchhorn.
Em. Heppenheim, 7. Aug. In Birkenau fand in Anweſenheit
des Herrn Kreisdirektors Nanz und Herrn Kreisleiters Dr.
Hilde=
brand eine vom Kreisamt und der Kreisleitung angeſetzte
Ver=
ſammlung der Bürgermeiſter. Gemeinderechner
und Ortsgruppenleiter des Kreiſes Heppenheim ſtatt.
Die Hauptpunkte der Tagesordnung betrafen das
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm und die Erhebung der Steuerrückſtände. Es wurde
eine Reihe von Arbeiten vorgeſchlagen, deren Ausführung z. T.
als Notſtandsarbeiten in Frage kommt. Die Bevölkerung ſoll über
die Gewährung von Hausinſtandſetzungszuſchüſſen aufgeklärt
wer=
den. Beim Arbeitsamt Weinheim ſoll erwirkt werden, daß die
Weinheimer Betriebe mehr heſſiſche Arbeiter als bisher einſtellen.
Durch Schaffung von neuem Kulturland hofft man, einen Teil der
Bevölkerung zur Landwirtſchaft zurückzuführen. Gegen ſäumige
Steuerpflichtige wird mit aller Schärfe vorgegangen werden,
wenn ſie trotz beſtehender Leiſtungsfähigkeit, ihrer Pflicht nicht
nachkommen. Es wurde angeregt, wo es notwendig iſt, einen
Er=
heber zu beſtellen, welcher ratenweiſe Zahlungen auf die
rückſtän=
digen Beträge in beſtimmten, etwa 8= oder 14tägigen Abſtänden,
einkaſſieren ſoll. Die Meinung, daß Steuer erlaſſen werde, iſt
irrig. — Wohltäter geſtorben. In Waſhington verſtarb
im Alter von 65 Jahren Herr John Gg. Meinberg, ein
gebür=
tiger Heppenheimer, der aber ſchon mit 17 Jahren auswanderte.
Während des Krieges tat er viel Gutes an der Heppenheimer
Be=
völkerung. — Promotion. Herr Martin Hellriegel,
Sohn des verſtorbenen Rechners Jakob Hellriegel, abſolvierte an
der Univerſität Heidelberg das Staatsexamen und promovierte bei
der Mediziniſchen Fakultät zum Dr. med.
— Gernsheim, 8. Aug. Waſſerſtand des Rheins am.
7. Aug 0,95 Meter, am 8. Aug. 0,83 Meter, vorm. 5.30 Uhr.
* Offenthal, 8. Aug. Unter Leitung von Ortspfarrer Nies
fand hier eine überaus gutbeſuchte Verſammlung der
Glaubens=
bewegung Deutſche Chriſten ſtatt, Kirchenkreisleiter Pfr.
Gebhardt ſprach über das Thema: Was will die
Glaubens=
bewegung „Deutſche Chriſten”? In klaren Worten legte er die
Ziele und Zwecke der Bewegung auseinander. „Weil wir unſerem
Führer dankbar ſind für das Herrliche, was er uns geſchenkt hat,
wollen wir mit ihm zuſammenarbeiten an der Erneuerung unſeres
Volkes‟. Die Ausführungen erhielten ſtarken Beifall Anſchließend
wurde eine Ortsgruppe der Glaubensbewegung gegründet, welcher
Pfarrer Nies vorſteht. Die Verſammlung wurde verſchönt durch
Geſangsvorträge des Kirchenchors und der Geſangvereine
Sänger=
bund und Eintracht.
Oberbeſſen.
b. Friedberg, 8. Aug. Großes Kavalleriefeſt in
Friedberg. Das 25jährige Jubiläum des hieſigen Kavallerie=
und Trainvereins brachte unſerer Stadt einen Maſſenbeſuch aus
der geſamten Wetterau und den angrenzenden Gebieten. Bei der
eindrucksvollen Gefallenen=Ehrung am Samstag gedachte Oberſt
a. D. Soldan=Bad=Nauheim der Toten von 1870/71. An dem
Ehrenmal am Wartturm hatten die Fahnenabordnungen der
Ver=
eine und nationalen Verbände Aufſtellung genommen.
Regie=
rungsaſſeſſor Dr. Balzer ehrte die Gefallenen des Weltkrieges,
ſowie die im nationalen Kampf gefallenen braunen Soldaten. —
An dem rieſigen hiſtoriſchen Feſtzug nahmen die Krieger= und
Militärvereine, die nationalen Verbände, die Wetterauer
Reiter=
vereine in ihren bunten hiſtoriſchen Vorkriegsuniformen und
einige Feſtwagen teil. Auf dem Feſtplatz an der Seewieſe ſprach
Rittmeiſter a. D. Chalons=Gießen. Er beglückwünſchte vor
allem den Jubelverein und gedachte der Gründung und des
Werde=
ganges des Vereins ſowie des neuen Deutſchlands. Der
Vereins=
führer Burow nahm verſchiedene Ehrungen verdienter
Vereins=
mitglieder vor. — Miniſterpräſident Prof Dr. Werner traf
unter dem Jubel der Bevölkerung auf dem Feſtplatz ein. Er
über=
brachte die Grüße und Glückwünſche der heſſiſchen Regierung und
brachte ſeine Verbundenheit mit den alten Soldaten in herzlichen
Worten zum Ausdruck. Mit einem „Sieg Heil” auf des ſchöne
Heſſenland, auf das deutſche Vaterland, den Reichskanzler und den
Reichspräſidenten ſchloß er ſeine Rede. — Reitturniere,
Kunſt=
reiten, Reigen, Volksfeſt uſw. trugen zur Unterhaltung der
zahl=
reichen Gäſte bei.
— Bad=Nauheim, 8. Aug. Nach Mitteilung der
Kurverwal=
tung iſt die Kurtaxe für dieſe Saiſon wie folgt geſenkt worden:
vom 20. Auguſt bis 15. September von 33 Mk. auf 25 Mk. und
vom 16. September bis 1. Oktober von 25 Mk. auf 20 Mk.
h. Aus Oberheſſen, 4. Aug. Zur Hebung der
heimi=
ſchen Pferdezucht wurden bereits 540 Stuten angekört. Im
Jahre 1932 konnten 252 Stuten und in 1933 bereits 331 Stuten
neu angekört werden. Davon ſind 60 Prozent Kaltblut= und 40
Prozent Warmblutſtuten. Einen guten Verlauf konnten die
Kö=
rungen in Alsfeld, Lauterbach, Ober=Seibertenrod, Rohrbach,
Lich Ober=Ofleiden, Düdelsheim, Reichelsheim, Berſtadt Griedel,
Nieder=Weiſel und Trais=Münzenberg aufweiſen. Es wurde
allerorts feſtgeſtellt, daß die Pferdezucht in Oberheſſen gute
Fort=
ſchritte macht.
Nur noch ganz wenige Tage
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Seite 8 — Nr. 219
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
von den deukſchen Heeresmeiſterſchaften in Kaſſel.
Eine Patrouille überquert auf einem ſelbſterrichteten Notſteg ſumpfiges Gelände.
In Kaſſel werden die deutſchen Heeresmeiſterſchaften 1933 ausgetragen. Neben den
leichtathle=
tiſchen Veranſtaltungen gab es intereſſante Maſſen= und Patrouillen=Wettbewerbe zu ſehen. Vor
allem bei dem Gruppen=Fünfkampf wurden großartige Leiſtungen gezeigt.
Von den großen engliſchen Manövern.
Raupenſchlepper befahren eine von Pionieren errichtete Notbrücke über die Themſe.
In Südengland haben die umfangreichen Manöver des engliſchen Landheeres begonnen, das zwar
an Zahl verhältnismäßig gering iſt, durch Ausbildung und Ausrüſtung jedoch über eine
beträcht=
liche Schlagkraft verfügt.
Reich und Ausland.
Alk=Brügge auf der Chicagoer Welkausſkellung.
Ernſt Biſchoff †.
Berlin. In einem Sanatorium in
Baden=
weiler iſt in der Nacht zum Dienstag der
Be=
ſitzer des bekannten Vollblutgeſtüts
Mydling=
hoven, Ernſt Biſchoff, im Alter von 59 Jahren
geſtorben. Der Verſchiedene war eine der
be=
kannteſten Perſönlichkeiten des deutſchen
Renn=
ſports. Als Rennſtallbeſitzer trat er bereits im
Jahre 1900 hervor, ſeit dem Jahre 1910 gehörte
er dem Union=Club an und ſeit dem Jahre 1922
dem Repräſentantenausſchuß des Union=Clubs.
Im Jahre 1919 wurde er in die Oberſte Behörde
für Vollblutzucht und Rennen gewählt, in der er
ſeit dem 11. März 1932 den ſtellvertretenden
Vorſitz führte. Zu den bekannteſten Pferden, die
die Farben des Geſtüts Mydlinghoven trugen,
zählen Poleſtro, Boniburg, Poſtenkette,
Schnell=
feuer, Crajova, Sternbild, Inſtanz, Wappenſchild,
Heimwehr.
Urkeil im Bremer Beamkenbankprozeß
Bremen. Im Prozeß gegen drei frühere
Vorſtands= und vier Aufſichtsratsmitglieder der
Beamtenbank Bremen G. m. b. H. wurde das
Urteil verkündet. Die Beamtenbank hatte nach
dem 13. Juli 1931 ihre Schalter ſchließen und in
Konkurs gehen müſſen. Die Angeklagten Kruſe
und Snoek erhielten ein Jahr drei Monate
Ge=
fängnis und 2000 RM. Geldſtrafe, fünf weitere
Angeklagte Geldſtrafen von 400 bis 2000 RM.
Schweres Unwetker in Würkkemberg.
Ein Todesopfer durch Blitzſchlag.
Stuttgart. In den württembergiſchen
Dörfern Herrenberg und Rottenburg ging ein
ſchweres Unwetter, verbunden mit ſtarkem
Hagelſchlag, nieder. In Bondorf wurde der
Ge=
meindebaumwart Johannes Braun durch einen
Blitzſtrahl getötet, als er bei der Ernte
beſchäf=
tigt war. Ein weiterer Mann wurde vom
glei=
chen Blitzſtrahl betäubt, ſo daß lange
Wieder=
belebungsverſuche notwendig waren. In
See=
bronn fiel der Hagel in der Größe von
Tauben=
eiern. Die Ernte von Gerſte und Hafer iſt
ſtrich=
weiſe bis zu 40 v. H. vernichtet. Der Ort wurde
teilweiſe unter Waſſer geſetzt.
An der Bauſtälte des „L. 3. 129‟
Das Gerüſt des neuen deutſchen Rieſenluftſchiffs
„L. 3. 129‟,
das jetzt in Friedrichshafen ſeiner Vollendung
entgegengeht.
Belgiſche Knaben und Mädchen in alten Nationalkoſtümen führen flämiſche Tänze vor.
Die belgiſche Abteilung auf der Chicagoer Weltausſtellung iſt nach dem Vorbild der ſchönen
gotiſchen Stadt Brügge geſtaltet worden. Zwiſchen den Nachbildungen des alten Rathauſes und
der Stadthalle bewegen ſich Jungen und Mädchen in den prächtigen altflämiſchen Koſtümen.
Die Brandkakaſtrophe von Korinkh.
Griechiſche Soldaten bei den Aufräumungsarbeiten auf der Brandſtätte.
Die ehrwürdige Stadt Korinth wurde von einer gewaltigen Feuersbrunſt heimgeſucht, die den
größten Teil der Stadt in einen Aſchenhaufen verwandelte.
Deutſcher Erfinder in den
Südpol=
gewäſſern.
Montabaur. Der von hier ſtammende
Ingenieur Joſef Sanner hat ſich geſtern nach
Schweden begeben, um ſich dort zu einer
Wal=
fiſchexpedition nach den Südpolgewäſſern
einzu=
ſchiffen. Er beteiligt ſich als leitender Ingenieur
an der Expedition, um dabei ein Patent zur
Verwendung und Veredelung des Walfleiſches
auszuprobieren und vollſtändig auszubauen. Die
Expedition wird neun Monate dauern.
Hunderk Inder erkrunken.
Noakhali (Bengalen). Ein mit Indern
dicht beſetztes Fährboot auf dem Megdna=
Fluß gekentert. Ungefähr hundert Menſchen
fan=
den dabei den Tod.
Todesſturz eines tſchechoſlowakiſchen
Militär=
fliegers.
Prag. Dienstag vormittag ſtürzte auf dem
Prager Flugplatz Letnan ein Militärflugzeug
ab. Das Flugzeug wurde vollſtändig
zertrüm=
mert. Der Flieger, Zugführer Tſchernin, blieb
auf der Stelle tot liegen.
Das Geſchwader Balbos zum Rückflug
geſtarkei.
Clarenville (Neufundland). Das
Ge=
ſchwader Balbos iſt geſtern nacht 2.45 Uhr
ört=
licher Zeit zum Rückflug aufgeſtiegen.
Der Start der 24 Flugzeuge des Balbo=
Ge=
ſchwaders vollzog ſich innerhalb einer halben
Stunde. Um 3.15 Uhr waren ſämtliche
Flug=
zeuge in der Luft.
Der Flug des Balbogeſchwaders nach den Azoren.
Die Hälfte der Strecke zurückgelegt.
New York. Das Balbogeſchwader hat bei
beſtem Wetter mit 111 Mann an Bord bereits
die Hälfte der Flugſtrecke nach den Azoren
zu=
rhckgelegt. 15 Flugzeuge werden in Ponta
Del=
gada auf der Inſel Sao Miguel waſſern, der
Reſt in Horta. Balbo beabſichtigt nach einem
zweitägigen Aufenthalt auf den Azoren nach
Liſſabon weiterzufliegen. Von den Azoren wird
gutes Wetter gemeldet.
Die italieniſche Kolonie auf den Azoren
er=
wartete die Ankunft des Geſchwaders mit
gro=
ßem Jubel. Drei Tonnen Poſt mit beſonderen
Balbobriefmarken wurden auf dem Flug
mit=
genommen.
Horta (Azoren). Balbo und ſein Geſchwader
ſind hier um 18.55 Uhr MEZ. eingetroffen. —
Von Shoal Harbour bis hierher hat alſo das
Geſchwader 10 Stunden und 10 Min. gebraucht.
Neuer Ozeanflug.
New York. Die beiden polniſchen Flieger
Benjamin und Adamowicz ſind heute 5.06 Uhr
Ortszeit nach Harbour Grace geſtartet.
Feuersbrunſt in Cornwall (Ontario).
New York. In Cornwall City im Staate
Ontario wütete geſtern eine gewaltige
Feuers=
brunſt, derer die Feuerwehr erſt nach
vielſtün=
digem Kampfe Herr zu werden vermochte. Etwa
60 Gebäude wurden zerſtört. Ein ſtarker Sturm
blies die Flammen immer wieder von neuem
an. Cornwall City iſt ein wichtiges
Induſtrie=
zentrum. Glücklicherweiſe blieben die
hauptſäch=
lichſten Fabriken von den Flammen verſchont.
Berlin bekommt eine Kitche ohne Tor
Die St. Adalbert=Kirche in Berlin,
die kurz vor ihrer Vollendung ſteht.
Ihre architektoniſche Geſtaltung iſt wohl
einzig=
artig. Sie weiſt nämlich nirgends ein Tor auf,
vielmehr befindet ſich der Eingang zu der Kirche
auf dem nebenanliegenden Grundſtück. Der
Ent=
wurf ſtammt von dem Architekten Profeſſor C.
Holzmeiſter.
Marienpforte in Aachen wurde zu einem eindrucksvollen Ehrenmal für die Gefallenen des
Weltkrieges umgebaut und iſt am vergangenen Sonntag feierlich eingeweiht worden.
Das Denkmal Wilhelms I. und die Boruſſia im Hofe der Memeler Feuerwehr hinter Holzlatten.
Die Stadtverordnetenverſammlung der Stadt Memel nahm gegen die Stimmen der Marxiſten
und Litauer einen Antrag an, die Denkmäler Kaiſer Wilhelms I. und der Boruſſia wieder auf
ihren alten Plätzen aufzuſtellen. Die Statuen waren nach dem Einmarſch der litauiſchen
Frei=
ſchärler von ihren Sockeln geſtürzt worden.
(m) Prag. Sie mögen ja von den „Preußen” nichts wiſſen,
die Herren in Prag, aber als ſie ein Franzoſe einmal die
„Preußen des europäiſchen Südoſtens” genannt hat, ſteckten ſie
das darin enthaltene Lob doch wohlgefällig ein. Sie ſind ja ſo
ſehr bemüht, in ihrem neuen Staate die allerpeinlichſte Ordnung
zu halten, und deshalb wurde eine Behörde neben die andere
geſetzt, die mit Vorſchriften und Formularen den ernſten Willen
zeigen die Bevölkerung glücklich zu machen. Wenn es dabei zu
Uebertreibungen kommt, für die auch die tſchechiſchen Einwohner
kein Verſtändnis zeigen, ſo darf doch niemand den Amtsſchimmel
ſchelten — die „Amtsehrenbeleidigung” gibt es in der
tſchechi=
ſchen Sprache genau ſo wie im alten Oeſterreich. Und von den
einſchlägigen Paragraphen wird gehörig Gebrauch gemacht,
ſo=
bald einer in dem Aktenſchreiben nicht den Ausdruck höchſter
Regierungskunſt erblickt. Deswegen haben auch die Bewohner
eines kleinen Ortes in Mähren ſich mit einem Achſelzucken
be=
gnügt, als einer von ihnen neulich wegen einer allerdings
pein=
lichen Vergeßlichkeit gerüffelt wurde. Es begab ſich nämlich, daß
ein Gewitter über die Gegend herniederging. Die Blitze zuckten,
und der Donner grollte — ein Blitzſtrahl aber zündete den
Stall eines mähriſchen Landwirtes und traf deſſen beſtes
Schwein, das auf der Stelle getötet wurde. Dementſprechend
wurde dem zuſtändigen Amt mitgeteilt, daß der Bauer den
Ab=
gang einer bereits wohlgerundeten Sau zu beklagen habe und
daß das Fleiſch nach den gültigen Vorſchriften dem Abdecker
zur Vernichtung übergeben worden ſei. Das Amt regiſtrierte
den Fall und beſtätigte die Anzeige, aber nicht ohne den Bauern
ermahnt zu haben, fortan in ähnlichen Fällen ſchon vorher der
Behörde Kenntnis von der Abſicht der Notſchlachtung zu geben.
Aufſäſſige Elemente hätten bei Erhalt eines derartigen Briefes
Aber wir wollen das nicht ausmalen. Die Bevölkerung des
Ortes hat, wie geſagt, ſich mit einem Achſelzucken begnügt und
einen heimlichen Fluch auf den Amtsſchimmel getan, der ſeine
Ordnung haben will.
(ht) Bukareſt. In irgendeiner Stadt Rumäniens hatte
kürzlich der rührige Herr Soundſo eine Buchhandlung eröffnet.
Eine Tages klingelt die Ladentür, herein ſchwanken 14
Laſt=
träger und laden keuchend einen 8 Meter langen eiſernen
U=Träger ab.
Der Chef mit dem ganzen Perſonal ſtürzt herbei und
ver=
langt eine Erklärung Sie wird verweigert, einer der Träger
gibt lediglich einen Brief ab, worauf ſich die ganze Horde
wort=
los entfernt. Als Abſender war die „Eiſengroßhandlung
Sowieſo” angegeben, die dem Buchhändler Soundſo „ſehr
er=
gebendſt mitteilte: „. . . Sie haben die Liebenswürdigkeit
ge=
habt, uns in der letzten Zeit wiederholt Bücher zur Anſicht zu
ſchicken, die wir nicht beſtellt haben, geſtern überſandten Sie
uns ſogar eine Zahlungsaufforderung. Infolgedeſſen haben
wir uns entſchloſſen, Ihre glückliche Idee der Kundenwerbung
aufzugreifen und werden Ihnen künftighin ebenfalls aus unſerem
Lager geeignete Artikel ſenden. Ein U=Träger folgt anbei,
Muſter unſerer Kanalröhren erhalten Sie morgen.”
Schon zwei Minuten ſpäter ſah man einen „Stift” im
Tempo 180 allgemeine Richtung Eiſengroßhandlung Sowieſo
entſetzen, aber erſt am ſpäten Abend wurde der Muſterträger
wieder abgeholt, weil er bis auf die Straße herausreichte und
Herr Soundſo ſonſt ſeinen Laden nicht hätte zuſperren können.
Dafür ſtellte der Stift ein Dutzend Bücher wieder in die Regale
und der Friede zwiſchen den Häuſern Soundſo und Sowieſo
war wieder hergeſtellt.
(F.N.) Paris. Mungo iſt — um es gleich vorweg zu
neh=
men — ein Schimpanſe, der ſich wegen ſeiner beſonderen
Intelli=
genz bereits einen Namen gemacht hat und deshalb ſehr viel auf
ſeinen Ruf gibt. Sonſt ſtünde er auch ſicherlich nicht als Kläger
wegen einiger lumpigen 1800 Franken vor dem Pariſer
Friedens=
richter. Nein, nicht des ſchnöden Geldes wegen hat Mungo den
Filmgeſellſchaft erdreiſtete, ihm ein X für ein U vorzumachen,
be=
ziehungsweiſe ihm eine ganz gewöhnliche Mittelmeerpalme an
Stelle einer wirklichen Kokospalme hinſtellte und ihm dann jedes
Affentalent abſprach, als er ſich weigerte, hinaufzuklettern, um
Kokosnüſſe abzuwerfen. Die 1800 Franken, die er als Gage dafür
erhalten ſollte und die jetzt das Streitobjekt darſtellen,
intereſſie=
ren Mungd wirklich nicht, dafür aber um ſo mehr ſeinen
Brot=
herrn, der ſeinen Lebensunterhalt aus den Kletterkunſtſtücken
Mungos und dem Verleih an Film= und Theaterunternehmen
be=
ſtreitet.
Um es alſo kurz zu faſſen, Mungo ſollte in einem Film
mit=
wirken und auf einer einſamen Inſel, ein nach dort verſchlagenes
Paar vom Gipfel einer Kokospalme herab mit einem Bombarde=
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
(Nachdruck verboten!)
Robert Bergius eilte auf ſein Wägelchen zu und entledigte
ſich des Gepäckes.
Lieſe trat neugierig heran. „Das iſt alſo deine Urſula”
lachte ſie, „von der du mir ſo begeiſtert geſchrieben haſt! Ein
hübſcher Wagen, nur ein bißchen arg klein!“
„Eben recht für mich ſchlankgewachſenen Jüngling! Aber
nun ſag mal, willſt du wirklich nicht zu uns nach Hauſe kommen?
Papa würde ſich ſehr frauen, dich wieder zu ſehen. Er bittet
dich, zu kommen!“
Lieſe Bergius hob hilflos die Schultern. „Du weißt, Robert,
daß ich meinen Dickkopf habe. Papa war ja damals ſo
voll=
kommen überzeugt, daß ich ein unbrauchbares, faules und
nichts=
nutziges Geſchöpf ſei! Ich möchte nicht Gefahr laufen, an jenen
Krach erinnert zu werden.”
„Aber Lieſel, warum denn ſo nachträgeriſch? Das liegt
doch ſoweit zurück, und inzwiſchen haſt du ja Papas Meinung
überzeugend widerlegt!“
Lieſes Züge bekamen einen Ausdruck trotziger
Entſchloſſen=
heit. „Laſſen wir das Thema!. Zudem braucht mich Jenny im
Augenblick notwendiger als ihr zuhauſe!”
Während ſie ſich zwiſchen den Koffern eine Sitzgelegenheit
erkämpfte, teilte ſie ihm Frau Prenners Adreſſe mit. „Du wirſt
ſie bei der Gelegenheit kennenlernen. Hoffentlich gefällt ſie dir
nicht zu gut!“
Robert Bergius verzog das Geſicht. „Im Augenblick bin ich
verſorgt.”
Dann ließ er das Maſchinchen burren, mit ſichtlichem
Stolz — und in der Tat, wenn es nach dem Spektakel ging,
nahm es der Wagen mit jedem Achtzylinder auf.
An der Ecke Charlotten= und Kochſtraße hätte Robert um
ein Haar den Verkehrspoliziſten über den Haufen gefahren.
Daran war aber Lieſe ſchuld.
„Es kann ſein, daß ich bald heirate!” hatte ſie unvermittelt
geſagt.
Unter vielen Entſchuldigungen gelang es dem jungen
Mann, den ſchimpfenden Beamten zu beſchwichtigen.
„Das hätteſt du mir in einer weniger verkehrsreichen
Gegend mitteilen können!” brummte er. „Heiraten? Was du
nicht ſagſt! Etwa — etwa dieſen Zeitungsfritzen?"
Lieſe machte ein bedeutſames Geſicht. „Ja, das klingt doch
ganz hübſch: „Frau Lieſe Hildebrand”! Uebrigens deine
Er=
kundigungen ſtimmten haargenau! Mein gutes Hildebrändchen
hat nämlich inzwiſchen Farbe bekannt!”
„Es war kein Kunſtſtück! Ich ſtellte auf dem
Polizei=
präſidium feſt, daß von den drei Perſonen mit dem Namen
Hans Hildebrand, die in Berlin gemeldet ſind, der eine ein
Transportarbeiter, der andere ein Schlächtermeiſter und der
dritte ein Zeitungsreporter iſt. Es konnte ſich nur um dieſen
handeln. Die von dir angegebene Zulaſſungsnummer des
Motor=
rades beſtätigt es. — Seid ihr denn ſchon einig?”
„Wo denkſt du hin! Ich glaube ſogar, daß mir mein Teurer
auskneifen will. Seit er in Berlin iſt, werden ſeine Briefe
immer kühler und ſeltener. Aber iſt werde mir den guten
Jungen ſchon vornehmen!”
Frau Prenner war nicht zu Hauſe. Sie hatte aber für
Lieſe ein paar flüchtige Zeilen hinterlaſſen, worin ſie mitteilte,
daß ſie zu einer längeren Reiſe verpflichtet worden ſei und
vorausſichtlich erſt nach mehreren Wochen zurückkehren werde.
Lieſe möge bis dahin von der Wohnung Beſitz nehmen, die
Wirtin ſei unterrichtet. Und wenn ſie Geld brauche, ſo finde
ſie das Nötige im Wäſcheſchrank unter dem blauen Pyjama.
„Da haſt du ja ein feines Leben vor dir!” Scherzte Robert,
als er ihr enttäuſchtes und trauriges Geſicht ſah. „Oder —
vielleicht willſt du nun doch lieber zu uns kommen?”
Er merkte, daß ſie unſchlüſſig war und begann mit
ver=
ſtärktem Eifer auf ſie einzureden.
„Ueberleg es dir! Was willſt du denn hier
mutterſeelen=
allein in der fremden Wohnung? Das iſt ja Unſinn! Was
willſt du denn treiben?”
Lieſe war müde.
„Laß mich erſt einmal zur Beſinnung kommen, Robert!
Vielleicht — finde ich eines Tages zu euch!”
Damit mußte ſich Robert Bergius wohl oder übel fürs erſte
zufrieden geben. „Wir warten auf dich!” ſagte er,
Als er gegangen war, entledigte ſich Lieſe der Reiſekleidung,
warf ſich aufs Bett und ſchlief bis zum anderen Morgen. Sie
hatte ſeit dreißig Stunden kein Auge mehr zugetan.
Hans Hildebrand ſaß ahnungslos in ſeiner
Redaktions=
ſtube und bearbeitete die mit der Vormittagspoſt eingelaufene
Korreſpondenz. Sei es, daß ſein Geiſt ſich noch nicht weit genug
von den Urlaubstagen entfernt hatte, oder daß Kollege Wendrich
es in den letzten Tagen mit der Erledigung ſeiner Arbeiten
nicht mehr allzu genau genommen hatte, jedenfalls hatte Hilde=
ment von Kokosnüſſen empfangen. Als einſame Inſel hatte man
einen Küſtenſtreifen an der Riviera, unweit von Juan les Pins
gewählt und da Kokospalmen nicht vorhanden waren, ſich mit den
ortsüblichen Palmen zu begnügen geglaubt; an die man einige
Kokosnüſſe mit einem dünnen Faden befeſtigt hatte. Ein ganzer
Stab von Schauſpielern, Operateuren uſw. war verſammelt, die
Schiffbrüchigen wurden vorſchriftsmäßig an den Strand geworfen
und nun ſollte Mungo in Aktion treten und ſein Land vor
frem=
dem Einfall ſchützen. Luſtig ſchaukelten die Kokosnüſſe in der
leich=
ten Briſe, während Mungo ſich von Aſt zu Aſt höher ſchraubte.
Da plötzlich ein Krachen und mit affenartiger Geſchwindigkeit —
diesmal aber im wahrſten Sinne des Wortes — nahm Mungo
ziemlich harten Kontakt mit Mutter Erde. Die Aeſte waren morſch
und hatten unter dem Gewicht nachgegeben. Aus früher Kindheit
erinnerte ſich Mungo jetzt, daß Kokospalmen doch ein anderes
Ausſehen haben und daß man ihn ſchnöde betrogen hatte. Trotz
aller guten Zureden weigerte er ſich, einen zweiten Verſuch zu
unternehmen. Man wollte ihm eine Plattform errichten, hätte
ihm vielleicht ſogar einen Fahrſtuhl angebracht, nur um den Film
zu beenden, erber Mungo ließ ſich auf keinen Kompromiß ein. Die
Szene mußte ſchließlich geſtrichen werden und die Filmgeſellſchaft
weigerte ſich, Mungo die ausgeſetzte Gage zu zahlen.
Vor dem Friedensrichter behauptete Mungo, ſich auf ſeine
ganze Vergangenheit ſtützend, daß es ihm ein Leichtes ſei, eine
Kokospalme zu erklettern, daß er es aber als unter ſeiner Würde
betrachte, ſich mit gewöhnlichen Kletteraffen auf eine Stufe zu
ſtellen und ſich von Europäern an der Naſe herumführen zu laſſen.
Die Richter gaben Mungo recht und verurteilten die
Filmgeſell=
ſchaft zur Auszahlung der Gage.
(C.R.) Athen. Die Blutrache iſt in Griechenland in einigen
Provinzen zu Hauſe, ſie wird von ſich befehdenden Familien oder
ganzen Juſtizapparat in Bewegung geſetzt, ſondern weil ſich eine Stämmen unbarmherzig durchgeführt. Doch kürzlich gab es auch
in den alten Blutrachegeſetzen und Sitten eine noch nie
dage=
weſene Neuerung. Blutrache in der eigenen Familie! Ein Bruder
tötete im Streit ſeinen eigenen Bruder, ein Brudermord. Nun
aber dauerte es nicht lange und der andere Bruder rächte ſeinen
ermordeten und tötete den Brudermörder. Wieder verſtrich einige
Zeit und nun meldete die griechiſche Preſſe, daß auch dieſer
Bru=
der von einem jüngeren aus Rache niedergeſtreckt wurde, um den
ermordeten zweiten Bruder zu rächen. Mit Recht fragen die
grie=
chiſchen Zeitungen, wie viele Brüder wohl in der Familie
vor=
handen ſind, da man, bei einer Fortſetzung dieſer Gewohnheit, wohl
mit der Ausrottung der einen Familie wird rechnen müſſen.
Jedenfalls ein Ereignis, das in den Annalen der Blutrache nicht
verzeichnet wurde.
laſteten.
„Bin ich denn ein Ochſe!” ſchrie er unvermittelt ſeinen
Kollegen an, einen jungen Menſchen, der erſt vor kurzem
ein=
getreten war und nun ſeine Volontärzeit abſaß. Guſtav
Bäuſch=
lein hieß dieſer neugebackene Jünger der Journaliſtik, und da
er mit Hildebrands unverblümter Ausdrucksweiſe noch nicht
ver=
traut war, glaubte er Grund zu haben, ſein Geſicht in erſchreckt
abwehrende Falten zu legen.
„Nicht doch, Herr Hildebrand!” meinte er ſchüchtern.
Hildebrands Antwort blieb aus, denn eben kam der
Boten=
junge herein und legte einen Anmeldezettel auf den Tiſch.
Seine Augen blinzelten dabei verſtändnisvoll.
Hildebrand warf einen Blick auf den Zeitel und erbleichte.
Das war doch — —! Da ſollte doch ein Donnerwetter — —
Lieſe Bergius? Verflucht, ſo war die Göre alſo wirklich nach
Berlin gekommen! War ſie denn verrückt geworden?
„Führe die Dame ins Sprechzimmer! Sie möchte einen
Augenblick warten!”
Lieſe Bergius mußte aber länger als einen Augenblick
warten, bis Hildebrand mit ſeinen Gedanken hinreichend ins
Reine gekommen war, um ohne allzu großen Widerſtreit der
Gefühle ins Sprechzimmer hinübergehen zu können.
„Ach du, Lieſe? Wirklich? Welch eine Ueberraſchung! Das
iſt ja großartig! — Aber ſag mir um Himmels willen, wie
kommſt du nach Berlin?”
„Ganz einfach! — Meine Gnädige hat mich hergerufen.
Ich hätte dir es ſchon in Nürnberg verraten können, aber ich
wollte dich überraſchen. — Dein Begeiſterung ſcheint ja nich:
übermäßig groß zu ſein? Auch deine Briefe wollen mir gar
nicht gefallen! Darf ich erfahren, was mit dir los iſt?“
„Gar nichts!” ſuchte Hildebrand ſich zu verteidigen. „Was
ſoll denn los ſein? — Die viele Arbeit! Keine Zeit zum
Briefſchreiben!“
Das entſprach aber nicht ganz der Wahrheit, ſondern es war
tatſächlich ſo, daß Hildebrand, kaum in Berlin angekommen,
dieſe Liebſchaft mit dem Nürnburger Dienſtmädchen als eine
böſe Verirrung anzuſehen begann. Berlin hatte ihn ernüchtert.
War es alſo mit ſeiner Liebe zu Ende? — Nein, das hätte
er nicht behaupten mögen.
Wenigſtens hatte er das Bild, das er in Nürnberg von
Lieſe geknipſt hatte — mit den Kornblumen — vergrößern
laſſen, und es hing ſeitdem über ſeinem Schreibtiſch. Und
ſo=
oft er es anſah und an jene glücklichen Tage dachte, wurde ihm
ordentlich warm ums Herz.
Daran hätte es alſo nicht gelegen. Aber heiraten?
Hilde=
brand hatte einen Berg von Vorurteilen gegen die Ehe, er
war der Typ des reinraſſigen Junggeſellen. Der Gedanke, ein
Ehemann zu ſein, war ihm unvorſtellbar.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 219
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
Omangoronang des Deulſchen Gubonu Sandeg.
Anweiſungen zur Durchführung der Aufgaben, die Gauen, Bezirken und Kreiſen nach der Neuorganiſation
des Fußballſporkes zugewieſen ſind.
Neue Beſtimmungen.
a) Gaue und 2.5.B.
§ 1. Die für die Gaue, Bezirke und Kreiſe zur Erfüllung
der ihnen nach der Neuorganiſation des deutſchen Fußballſports
zugewieſenen Aufgaben erforderlichen Mittel werden durch einen
Haushaltsplan feſtgeſtellt, der bis ſpäteſtens 1. November des
vorhergehenden Jahres dem D. F. B. vorzulegen und von
die=
ſem zu genehmigen iſt. — Die Kaſſenführung für Gaue, Bezirke
und Kreiſe liegt nur bei den Gauen.
8 2. Zur Beſtreitung der hiernach zu leiſtenden Ausgaben
werden den Gauen zunächſt die Abgaben aus den Bezirks=,
Kreis= Gaumeiſterſchafts= und Pokalſpielen überwieſen, die von
den Bundesvereinen gemäß Abſchnitt B 8 1, II zu leiſten ſind.
8 3. Einnahmen aus Repräſentativ=, Städte= und ähnlichen
Spielen können von den Gauen zu Verwaltungs= oder beſonderen
Zwecken verwendet werden. Die Spiele und der
Verwendungs=
zweck unterliegen der vorherigen Genehmigung des D.F.B.
8 4. Der Deutſche Fußball=Bund behält ſich vor einen
Aus=
gleich innerhalb der einzelnen Gaue vorzunehmen, ſofern
beſon=
ders ſtarke Unterſchiede in den Einnahmen im Verhältnis zu den
Ausgaben auftreten.
85. Allmonatlich bis zum 10. ſind von den Gauen
Kaſſen=
abſchlüſſe für den letzten des vorhergehenden Monats
einzu=
reichen, die enthalten müſſen: Beſtand am 1. .. . . 19....
Ein=
nahmen und Ausgaben.
86. Die Rechnungslegung der Gaue gegenüber dem D.F.B.
erfolgt halbjährlich bis zum 30. Juni und 31. Dezember jeden
Jahres. Bis zum 31. Juli und 31. Januar jeden Jahres müſſen
die Rechnungen nebſt Belegen und ſonſtigen Unterlagen beim
D. F. B. zur Nachprüfung eingehen.
87. Sämtliche von den Gauen gegen Bundesvereine und
deren Mitglieder verhängten Strafen ſind an den D.F.B.
abzu=
führen; ſie fließen in eine vom D.F.B. zu gründende Unfallkaſſe
und werden dort als Sonderzuſchüſſe des betreffenden Gaues
verwandt.
S8. Die Beſtimmungen der 88 1—6 treten am 1. Januar
1934 in Kraft, die des 8 7 am 1. Auguſt 1933.
Uebergangs=Beſtimmungen.
§9. Bis zum 31. Dezember 1933 haben die Gaue die gleichen
Aufgaben zu erfüllen und die damit verbundenen Ausgaben zu
leiſten, die den bisherigen Landesverbänden oblagen (z. B.
Be=
zahlung der Sportlehrer Unterhaltung der Jugendheime.
Bei=
träge für die Jugendzeitung uſw.). Zur Finanzierung dieſer
Ausgaben bis zum 31. Dezember 1933 und um den Uebergang zur
neuen Haushaltsführung zu erleichtern, werden den Gauen außer
den Abgaben gemäß 8 2 Abſ. 1 überwieſen: a) die von den
Bun=
desvereinen für das Spieljahr 1933/34 bis zum 31. Auguſt 1933
zu zahlenden Meldegebühren. (Abſchnitt B 8 3); b) die
Ge=
bühren für Ausſtellung der Spielerpäſſe, die von den
Bundes=
vereinen in Höhe von je 0,30 RM. zu zahlen ſind. Die Gaue
haben jedoch von dieſen Beträgen die Unkoſten für die
Ausſchrei=
bung der Päſſe zu tragen.
§ 10. Für das Jahr 1934 iſt von den Gauen ein
proviſo=
riſcher Haushaltsplan aufzuſtellen und bis ſpäteſtens 1.
Novem=
ber 1933 beim D. F. B. einzureichen. Nach den Erfahrungen
des Geſchäftsjahres 1934 wird ſodann der endgültige
Haushalts=
plan für die folgenden Geſchäftsjahre aufgeſtellt.
b) Vereine und 2.5.b.
Alle dem Deutſchen Fußball=Bund angehörenden Vereine
haben zu entrichten: 1. An den Deutſchen Fußball=Bund: a) bis
zum 31. Januar und 30. April jeden Jahres je die Hälfte eines
Beitrages, der beträgt, je nachdem die erſte Mannſchaft des
Ver=
eins zugeteilt iſt: der Gauliga jährlich 120 RM., der
Bezirks=
klaſſe jährlich 60 RM., der 1. Kreisklaſſe jährlich 30 RM., den
unteren Kreisklaſſen 10 RM.; b) bis zum 31. Auguſt jeden
Jah=
res für jede gemeldete Mannſchaft eine Meldegebühr, die
be=
trägt: für Jugendmannſchaften 1 RM., untere Mannſchaften
3 RM., 1. Mannſchaften der unteren Kreisklaſſe 10 RM.,
1 Mannſchaften der 1. Kreisklaſſe 20 RM., 1. Mannſchaften der
Bezirksklaſſe 40 RM. 1. Mannſchaften der Gauliga 100 RM.,
Bei unpünktlicher Zahlung und deswegen vom D.F.B. erfolgter
Mahnung haben die betreffenden Vereine die jeweilig feſtgeſetzte
Mahngebühr zu bezahlen. Nach zweimaliger erfolgloſer
Mah=
nung werden die Vereine von der weiteren Teilnahme an den
Spielen ausgeſchloſſen. — 2. An den zuſtändigen Gau: Von den
Brutto=Einnahmen eines jeden Kreis= Bezirks= Gau=
Meiſter=
ſchafts= und Pokalſpiels 5 vom Hundert. Verantwortlich für die
Abführung iſt der Verein, auf deſſen Platz das Spiel ſtattfindet.
82. Die Beſtimmungen des 8 1. Ziffer I treten am 1. Jan.
1934 in Kraft, des 8 1. Ziffer II am 1. Auguſt 1933.
Allen Bundesvereinen wird vor dem 1. Januar 1934
recht=
zeitig vom Deutſchen Fußball=Bund mitgeteilt, wohin, Beitrag
und Meldegebühren zu zahlen ſind und unter welcher Bezeichnung
das Konto des Vereins beim. D. F.B. geführt wird.
0) Uebergangs=Beſtimmungen.
§1. Bei allen Meiſterſchafts=, Pokal= und Pflichtſpielen in
den Gauen Bezirken und Kreiſen werden die Einnahmen
grund=
ſätzlich geteilt. Von der Bruttoeinnahme zahlt der platzbeſitzende
Verein 5 Prozent an den Gau, 10 Prozent erhält der Verein als
Platzentſchädigung, 5. Prozent als Verwaltungskoſten (Kaſſier,
Kontrolleure, Eintrittskarten, Reklame, Geräte). Die
Reſt=
ſumme wird zu gleichen Teilen geteilt.
§2. Spielen zwei Vereine gegeneinander, von denen der
be=
ſuchende Verein auf ſeinem Platz kein Eintrittsgeld erheben
kann, ſo erhält der platzbeſitzende Verein nach Abzug der Abga=
ben und Unkoſten gemäß § 1. 75 Prozent, der beſuchende Verein
25 Prozent des verbleibenden Einnahme=Betrages.
83. Bei den Spielen der Gaumeiſter um die D.F.B=
Meiſter=
ſchaft ſind von der Bruttoeinnahme 15 Prozent für Platzpacht
und Verwaltungskoſten ſowie die Reiſekoſten abzuziehen. Der
Reſt wird zu je einem Drittel unter die teilnehmenden Vereine
und den D. F. B. geteilt.
§4. Bei den Endſpielen um die Meiſterſchaft erhalten die
an der Vorſchlußrunde teilnehmenden Vereine je 20 Prozent der
Reineinnahme, die Teilnehmer der Schlußrunde je 15 Prozent.
85. Bei Freundſchaftsſpielen der Vereine untereinander
oder mit ausländiſchen Vereinen kann den beſuchenden Vereinen
entweder ein Teil der Einnahme oder ein feſter Betrag
zuge=
ſichert werden. Beides zuſammen iſt nicht geſtattet, um die
platz=
beſitzenden Vereine keinem exiſtenzgefährdenden Riſiko
auszu=
ſetzen.
8 6. Die Beſtimmungen des Abſchnitts e treten ſämtlich am
1. September 1933 in Kraft.
gez. F. Linnemann. Dr. Xandry.
Handball im Odenwaldbezirk.
Ergebniſſe vom 6. Auguſt:
Pf.=Beerfurth 1. — Reichelsheim 1 2:10 (2:6). Heubach 1.—
Richen 1. 6:5 (3:3). Böllſtein 1. — Fr.=Crumbach, Arb.=Lager,
7:6 (4:3). Reinheim 1. — Groß=Bieberau 1 6:2 (4:1), 2. Mſch.
3:6 (1:5). Mümlg.=Grumbach 1. — K.=Brombach 1. 4:6 (1:3),
2. Mſch. 4:1 (2:1). Fr.=Crumbach 1. — Klein=Zimmern 1. 16:1
(8:0). Zell 1. — L.=Wiebelsbach 1 10:2 (4:0). Lengfeld 1.
Pol. Darmſtadt, Reſ. 11:9 (4:6). Steinbach 1. — Michelſtadt 1.
6:7 (1:4) Steinbuch 1. — Erbach 1. 6:7 (5:2). König 1. — SA.=
Sturm 33/186 10:6.
Bei dem etwas harten Lokaltreffen in Pf.=Beerfurth liegt
die Platzelf in der 10. Minute mit 2:0 in Führung. Damit war
aber alles Pulver verſchoſſen. Die Gäſte finden ſich nun beſſer
und ſpielen überlegen. — In Heubach können die Gäſte, die mit
nur 10 Mann antraten, bei unſchönem Spiel den verdienten
Aus=
gleich nicht erzwingen. Auf ſeiten Heubachs wird zu hart. auf der
Gegenſeite zu laut; geſpielt. — In Böllſtein waren die Gäſte aus
dem Arbeitslager Fr.=Crumbach mit nur 6 Mann erſchienen.
Durch zwei Turner des Platzvereins verſtärkt, konnte das Spiel,
das leider alles andere als ein Turner=Handballſpiel war,
ſtatt=
finden. Platzmannſchaft und Zuſchauer trugen beſonders dazu
bei. — In Reinheim hat nach dem Spiel der zweiten Mannſchaft,
in dem die überlegenen Gäſteelf verdient ſiegte, die erſte
Mann=
ſchaft die Niederlage vom Vorſonntag wettgemacht. Man war
überall auf dem Poſten, während bei den Gäſten vor dem Tor
viel verſiebt wurde. — In Mlg.=Grumbach wird hart auf Sieg
gekämpft, das etwas ausartete, als die Platzmannſchaft in der
zweiten Spielhälfte auf 4:4 aufgeholt hatte. K.=Brombach, etwas
ſpielſtärker, kann einen höheren Sieg nicht herausholen, da der
Torhüter Mlg.=Grumbachs ſaubere Arbeit leiſtete. Die zweiten
Mannſchaften vertrugen ſich beſſer. Die Platzelf ſiegt verdient. —
Mit etlichen Erſatzleuten und nur 10 Mann hatte Klein=
Zim=
mern in Fr.=Crumbach wenig zu beſtellen, der Tormann war
ziemlich Null. Die körperlich überlegenere Platzelf verfügt über
einen ſchußkräftigen Sturm, der leichtes Spiel hatte — In Zell
verliefen die erſten 20 Minuten torlos. Bis zur Pauſe, fallen
4 Tore für Zell. In der zweiten Spielhälfte wird Zell weiter
der jungen 1. Wiebelsbacher Elf, die zerfahren ſpielt, überlegen.
— Bei ſchönem flotten Spiel liegen die Darmſtädter
Polizei=
reſerviſten bis Mitte der zweiten Halbzeit durch ſehr gute
Stür=
merleiſtungen und hervorragendes Können ihres Torhüters noch
mit 8:4 in Führung. Dem nun einſetzenden raſſigen Endſpurt der
Lengfelder mußten ſie ſich jedoch beugen — In Steinbach ſiegen
die Gäſte knapp, aber verdient durch feinere Technik. Bei
ruhi=
gerem und weniger eigenſinnigem Spiel hätte die
Platzmann=
ſchaft, die in der zweiten Spielhälfte etwas mehr aufkam,
be=
ſtimmt mehr erreicht. — In Steinbuch treffen ſich zwei ziemlich
gleichſtarke Mannſchaften Steinbuch, das ſich früher
zuſammen=
fand, iſt bis zur Halbzeit den Gäſten leicht überlegen. Nach dem
Wechſel kommt Erbach mehr auf. An der Niederlage der Platzelf
iſt ihr Tormann nicht ganz ſchuldlos. — In König ſpielte eine
Turnermannſchaft gegen eine Mannſchaft des heimiſchen SA.=
Sturmes, in der man meiſt bekannte Spieler ſah. In der erſten
Hälfte waren ſich die Gegner, ziemlich gleichwertig. Die SA.=
Mannſchaft liegt bis zur Pauſe durch beſſere Würfe mit 5:3 in
Führung. In der zweiten Hälfte beginnt die Turnermannſchaft
mit gefährlichen Angriffen, zieht gleich und ſtellt nach
über=
legenem Spiel mit 10:6 den Sieg ſicher. Beide Torwächter gut,
die Turnermannſchaft einheitlicher. Die Hintermannſchaft des
SA.=Sturmes läßt in der zweiten Hälfte nach.
Am kommenden Sonntag finden im Odenwaldbezirk die
Jugendtreffen in den einzelnen Kreiſen ſtatt und beſteht
dieſer=
halb Spielverbot. Bei dem Jugendtreffen in König kommt ein
Werbeſiel zum Austrag zwiſchen König 1. und einer Auswahleif
des erſten Kreiſes. Spielbeginn 5 Uhr.
*
In der Siegerliſte der Mehrkämpfer des Main=Rhein=Bezirks
vom 15. Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart iſt noch nachzutragen:
Neunkampf, Männer, Klaſſe 330. Sieg Joſef, Remſpecher=Tv.
Dieburg mit 80 Punkten. Wir holen dieſe Berichtigung gerne
nach, als Remſpcher ein guter alter Kämpfer in der DT. iſt, der
vielfach von Deutſchen Turnfeſten, ſo z. B. München 1923, Köln
1928 und den bekannten Bergfeſten wie Feldberg, Rhön und
Kyr=
burgfeſten uſw. preisgekrönt nach Hauſe kehren konnte. Bei
Mit=
telrhein=Kreis= und Main=Rhein=Gau=Turnfeſten fehlte er
nie=
mals unter den Siegern und ſtand dort immer mit an erſter
Stelle.
Tennis=Dreiländerkampf der Profis beendef.
Amerika ſiegt vor Deutſchland und Frankreich.
Am Dienstag wurde im herrlichen Waldſtadion des
Düſſel=
dorfer Rochus=Clubs das Internationale Dreiländerturnier der
Tennislehrer, das ſich über fünf Tage erſtreckt hatte, beendet. Wie
nicht anders zu erwarten war, ſiegte Amerika mit acht Siegen,
während es die Deutſchen auf vier Siege und die Franzoſen auf
zwei Siege brachten. Die einzelnen Länderkämpfe hatten folgende
Ergebniſſe: Frankreich gegen Amerika 0:5, Amerika gegen
Deutſch=
land 3:1 (ein Spiel wurde nicht ausgetragen) und Deutſchland
gegen Frankreich 3:2.
Die Doppelſpiele des Dienstags ſtanden im Zeichen der
Ame=
rikaner Tilden=Barnes beſiegten Plaa=Eſtrabeau mühelos 6:0,
6:2, 6:0. Schwerer hatten ſie es gegen Najuch=Nüßlein, aber hier
war Najuch reichlich ſchwach und verſchlug viel. Tilden=Barnes
ſiegten mit 6:1, 6:3, 7:5. Im erſten Spiel des Tages hatten die
Deutſchen das franzöſiſche Paar Plaa=Eſtrabeau nach Gefallen 6:0,
6:1, 6:0 beſiegt.
Am Montag lieferten ſich Najuch und Plaa einen
dreiſtündi=
gen Kampf, den der Franzoſe 4:6, 6:4, 4:6, 8:6, 6:3 gewann.
Vor=
her hatte Barnes gegen Eſtrabeau 8:6, 6:3, 4:6, 6:4 gewonnen.
Deutſchlands nationale
Tennismeiſterſchaf=
ten werden vom 23. bis 27. Auguſt wieder in Braunſchweig
aus=
getragen. Man hofft auf eine ſtarke Beſetzung, u. a. hat G. von
Das im Juni wegen des ſchlechten Wetters ausgefallene
Feldbergturnfeſt, das am 27. Auguſt nachgeholt werden ſollte,
kann nun auch an dieſem Tag nicht ſtattfinden, da am
Nieder=
walddenkmal die große Saarkundgebung ſtattfindet. Das Feſt
wurde deshalb auf den 10. September verlegt.
Die Ruderer=Europameiſterſchaften gehen vom
25. bis 27. Auguſt in Budapeſt in Szene. Bisher liegen Nennungen
aus Italien, der Schweiz, Spanien, Griechenland und
Rumä=
nien vor.
Reichsminiſter Darré iſt in das Präſidium des
Deut=
ſchen Reichsverbandes für Zucht und Prüfung deutſchen
Warm=
blutes eingetreten
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.45:
12.00,
13.30;
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
19.00:
20.05:
21.20:
22.30:
23.00:
Frankfurt: Mittwoch, 9. Auguſt.
Bad Hersfeld: Frühkonzert des Städtiſchen Kurorcheſters.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Leipzig: Mittagskonzert. Das Emdé=Orcheſter.
Köln: Mittagskonzert. — 14.20: Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Klein Idas Blumentraum.
München: Nachmittagskonzert. Kapelle Allo, Eckl=Peilnſtein.
Wolf Bergmann: Die Dichtung und das heimliche Deutſchland
Zeitfunk. — 18.45: Kurzhericht vom Tag.
München: Stunde der Nation. Das heimliche Reich. Hörwerk
von Alois Joh. Lippl. Muſik von Werner Egk.
Wegbereiter im Aufbruch. Wort und Muſik.
Cannſtatt: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Will Hahn.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Köln: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 9. Auguſt
9.00: Berlin: Schulfunk: Berliner Licht leuchtet in der ganzen
Welt. Ein wirtſchaftskundlich=techniſcher Hörbericht.
9.35: Kindergymnaſtik.
9.50: Für die Frau: Allerlei Wiſſenswertes vom Einkochen.
10.10: Schulfunk: Zeppelin erobert Deutſchland. Hörſpiel. (Aufnahmel
11.30: Zeitfunk.
11.45: Guſtav Holſtein: Plauderei eines Landſchaftsmalers.
14.45: Kindertheater: König Droſſelbart.
15.45: Dichter reiſen: Gregor Heinrich: Märkiſche Landſchaft.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Präziſion. Artiſten bei d. Arbeit. Plauderei v. Joh. Günthen
17.20: Divertimenti des 16jähr, Mozart. Berliner Streichquartett
18.00: Das Gedicht. — 18.05: Was uns bewegt. Anſprache=
Pfarrer Keſſel. An der Orgel: Hans G org Görner.
18.35: Obering. Nairz= Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: München: Stunde der Nation: Das heimliche Reich.
Hör=
werk von Alois Joh. Lippl. Muſik von Werner Egk.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Staatskommiſſar Werber: Die
Ar=
beit der Rundfunkkammer. — 20.10: Max von Schillings
zum Gedächtnis. Das verſtärkte Orcheſter des
Deutſchland=
ſenders. Ltg.: Generalmuſikdirektor Prof. Reichwein.
20,50: Winke, bunter Wimpel. ! Eine Ballade von Alfred
Kar=
raſch. Muſik: Walter Gronoſtay.
23.00: Königsberg: Nachtkonzert des Kl. Funkorcheſters.
Wetterbericht.
Durch die nördliche Störung fließt maritime Luft nach
Deutſchland, die den Witterungscharakter etwas wechſelhaft, aber
nicht unfreundlich geſtaltet. Es iſt neben wechſelnder Bewölkung
mit dem Aufkommen einzelner gewitterartiger Niederſchläge zu
rechnen. Die Temperaturwerte dürften im allgemeinen etwas
niedriger zu liegen kommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 9 Auguſt: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, Neigung zu gewittrigen Schauern, nicht mehr
ſo heiß wie ſeither.
Ausſichten für Donnerstag, den 10. Auguſt: Keine weſentliche
Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polliſt: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V: Dr. C. H. Qneiſch;
ſur den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadi
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Voreinsendung von 20 Pfennig in Brletmaiken von der
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Mittwoch, 9. Auguſt
Nummer 249
Dammſtädt
Die Anbauentwicktung in Oeutſchland.
Ueberblick über den Gekreide=, Frühkarkoffel= und Zuckerrüben=Anbau.
6,94 Mill. Hektar — 59,3 v. H.
4,51
2,32 „
4,7
3.
— 38,6 v. H.
—19,8 v. H.
— 0.9 v. H.
—40,7 v. H.
— 27,2 v. H.
—11,2 v. H.
— 2,3 v. H.
Zunahme des Gekreideanbaues.
* Nach den vorläufigen Ergebniſſen der diesjährigen
Anbau=
flächenerhebung beträgt die mit Getreide beſtellte Fläche, wie
„Wirtſchaft und Statiſtik” angibt, im Deutſchen Reich insgeſamt
11,70 Millionen Hektar. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt ſich
wie=
der eine Zunahme des Getreideanbaues, doch bleibt der diesjährige
Flächenzuwachs von 5000 Hektar gleich 0,04 v. H. beträchtlich unter
den Anbauerweiterungen des Vorjahres (1932 plus 68 000 Ha.,
1931 plus 60 000 Ha.). Von der Getreidefläche des Jahres 1933
wurden beſtellt:
mit Brotgetreide
davon mit Roggen
Weizen
Spelz und Emer 0.11
mit anderen Getreidearten
davon mit Hafer
Sommergerſte
Wintergerſte 0.27
Hinſichtlich der Entwicklung im Anbau der einzelnen
Getreide=
arten haben ſich die im Vorjahr feſtgeſtellten Tendenzen — wenn
auch teilweiſe in geringerem Ausmaße — fortgeſetzt. Der
Roggen=
anbau, der nach der ſtarken Einſchränkung in den Jahren 1930 und
1931 ſchon im Vorjahre wieder etwas zugenommen hatte, erfuhr
in dieſem Jahre eine weitere Vergrößerung um 63 000 Hektar
gleich 1,4 v.H. Auch der Anbau von Weizen iſt ausgedehnt
wor=
den; doch iſt die diesjährige Zunahme der Weizenanbaufläche
ge=
ringer als im Vorjahre. Sie betrug nur 38 000 Hektar gleich 1,7
v. H. gegenüber 113 000 Hektar gleich 5,2 v. H. im Jahre 1932. Auch
die Anbaufläche für Wintergerſte hat zugenommen, und zwar um
26 000 Hektar gleich 107 v.H. Abgenommen hat entſprechend der
früheren Entwicklung die Beſtellung mit Sommergerſte (um 12000
Hektar gleich 0,9 v. H.) und von Hafer (um rund 106 000 Hektar
gleich 3,2 v. H.).
Die größten Anbauerweiterungen ſind beim Roggen in
Pom=
mern, in Schleswig=Holſtein und in Mecklenburg erfolgt; ihnen
ſtehen größere Anbaueinſchränkungen im Weſten des Reiches (in
Heſſen, Heſſen=Naſſau und in der Rheinprovinz), in Württemberg
und Baden gegenüber. Beim Weizen entfällt die diesjährige
Aus=
dehnung der Anbaufläche hauptſächlich auf Bayern, auf Schleswig=
Holſtein und auf Hannover. Der Gerſtenanbau war beſonders ſtark
rückgängig in Württemberg und Bayern, während Zunahmen vor
allem die Provinzen Sachſen, Weſtfalen und Oſtpreußen zu
ver=
zeichnen hatten. An der Anbauminderung von Hafer waren
be=
ſonders die Provinzen Oſtpreußen und Pommern ſowie Bayern
und die Rheinprovinz beteiligt.
Die Anbaufläche für Frühkartoffeln ſtellt ſich für 1933
auf. 246 000 Hektar gegen 253 000 Hektar im Vorjahre 1932.
Der Anbau von Zuckerrüben hat als Folge der Erhöhung
der Rübenkontingente in dieſem Jahre, erſtmalig wieder
zuge=
nommen. Er belief ſich insgeſamt auf rund 304 000 Hektar und iſt
damit um annähernd 34 000 Hektar gleich 12,4 v. H. größer als im
Vorjahre. Die ſtärkſten Anbauerweiterungen für Zuckerrüben ſind
in der Provinz Sachſen, in Niederſchleſien, in Pommern, in Han=
Ah."
nover und in der Rheinprovinz erfolgt.
Stand der Reben im deutſchen Reich Anfang Anguſt.
Unter dem Einfluß der warmen Juliwitterung iſt die
Reben=
blüte günſtig verlaufen. Sie iſt gegen Ende Juli überall zum
Ab=
ſchluß gekommen. Soweit ſich bisher überſehen läßt, zeigt die junge
Frucht eine durchaus befmedigende Entwicklung. Gegenüber dem
Vorjahre dürften allerdings die Rebanlagen hinſichtlich Behrng
und Entwicklung etwas zurückſtehen. An Schädlingen ſind
Heu=
wurm und Peronoſpora vielfach ſtärker aufgetreten. Für die
wich=
tigſten Gebiete des deutſchen Weinbaues lautet die Begutachtung
des Rebſtandes unter Zugrundelegung der Zahlennoten 1 gleich
ſehr gut, 2 gleich gut, 3 gleich mittel, wie folgt: preußiſches
Rhein=
gaugebiet 2,5 (im Vormonat 2,2), übriges preußiſches
Rheingau=
gebiet 2,5 (2,3), Nahegebiet 2,5 (2,3), Moſel=, Saar= und
Ruwer=
gebiet 2,3 (2,3), Aargebiet 2,8 (2,3), Rheinpfalz 2,9 (2,4),
Unter=
franken 3,1 (3,1); badiſche Weinbaugebiete 3,3 (3,2), Rheinheſſen
2,9 (2,7), Neckarkreis 3,2 (4,1), Sachſen 2,5 (2,0).
Produkkenmärkie.
1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 7. Auguſt. Amtliche
Notie=
rungen (pro Pfund in Pfg.): Pfirſiche 10—25. Himbeeren 19,
Aprikoſen 26—29, Mirabellen 15—19, Pflaumen 6—12, Zwetſchen
14—17, Reineklauden 9—14, Türkiſche Kirſchen 10—13. Birnen 1.
Sorte 10—20 2. Sorte 6—8, Aepfel 1. Sorte 11—16, 2. Sorte 6—8,
Falläpfel 4, Brombeeren 23; Stangenbohnen 10—18. Buſchbohnen
4—8. Anfuhr 120 Zentner. Nachfrage konnte nicht befriedigt
werden. — Tägliche Verſteigerungen um 14 Uhr. „
Fraukfurter Eiergroßhandelspreiſe. Infolge der mehr und mehr
zurückgehenden Produktion ſowohl im In= als auch imAuslande zogen
die Preiſe erneut leicht an. Indeſſen konnte ſich der Abſatz auch
nach dem Monatsende zunächſt nicht nennenswert, beleben, mit
der zunehmenden Erwärmung gegen Wochenſchluß geſtaktete ſich
jedoch das Geſchäft lebhafter. Die Anlieferungen reichten aber
für den Bedarf aus. Lediglich Landeier konnten der Nachfrage
nicht gerecht werden. Für deutſche Friſcheier wurden 8—10, für
deutſche Landeier 8½—8¾ und für holländiſche Friſcheier 8½
bis 9½ Pfg. je Stück franko Frankfurt a. M. gefordert und auch
bewilligt.
Berliner Produktenbericht vom 8. Auguſt. An den
Grund=
lagen des Produktenmarktes hat ſich kaum etwas geändert Das
Inlandsangebot iſt für die Nachfrage ausreichend, zumal der
Mehl=
abſatz ſich nicht gebeſſert hat und auch Anregungen vom Export
fehlen. Die erſthändigen Forderungen ſind im allgemeinen wenig
nachgiebig; an der Oder liegen die erzielbaren Preiſe infolge der
erhöhten Kartellfrachten aber wieder etwa 1 Mk. niedriger. Das
Geſchäft bewegte ſich am Promptmarkte in ruhigen Bahnen. Im
Lieferungsgeſchäft lag Weizen auch ruhig, aber ſtetig, während
Roggen auf Grund ſtärkerer Interventionen der ſtaatlichen
Stel=
len gehalten blieb. In Weizen= und Roggenmehlen verſorgt ſich
der Konſum nur mit Lokoware zu ziemlich ſtetigen Preiſen. In
Hafer neuer Ernte iſt das Geſchäft noch wenig entwickelt, während
alte Ernte am Platz vereinzelt noch gefragt iſt. Die Marktlage
für Gerſte iſt unverändert; von Braugerſten ſind nur feine
Qua=
litäten etwas gefragt.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt Juli
1933. Im Monatsdurchſchnitt Juli 1933 ſtellt ſich die vom
Statiſti=
ſchen Reichsamt berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe auf
93,9 (1913: 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat (92,9) um 1.1
Prozent geſtiegen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 86,6 (plus 1,8) Proz., Kolonialwaren 77,3 (min 0.9
Proz., induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,9 (plus 0,8) Proz.,
induſtrielle Fertigwaren 113,0 (plus 0,8) Proz., hiervon
Produk=
tionsmittel 114,0 (plus 0,1) Proz., Konſumgüter 112,2 (plus 1.3)
Prozent.
Aus dem Lahmeyer=Konzern. Der Stadt Köln war durch ein
Reichsgerichtsurteil vom 16. Dez. 1931 das Recht zur Uebernahme
der ſeither, zum Lahmeyerkonzern gehörigen Mülheimer
Klein=
bahnen AG., Köln=Mülheim, zugeſprochen worden. Das zur
Feſt=
ſetzung des Kaufpreiſes eingeſetzte Schiedsgericht hat nunmehr
einen Schätzungswert der Anlagen von rund RM. 2,1 Millionen
ermittelt; der Kaufpreis wird jedoch das Mittel zwiſchen dieſem
und dem weit höher liegenden Nutzungswert bilden. Die
Entſchei=
dung des Schiedsgerichts über die Höhe des Nutzungswerts, der ſich
aus dem kapitaliſierten Betriebsergebnis der letzten fünf Jahre
errechnet, wird in Kürze erfolgen. Ungeachtet der noch
ausſtehen=
den finanziellen Einigung werden die Mülheimer Kleinbahnen
vom 14. Auguſt 1933 ab durch die Stadt Köln betrieben werden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Orderloſigkeit, die auch geſtern bei den Banken vorherrſchte,
hatte zur Folge, daß ſich die beſſere Grundſtimmung des
Vormit=
tagsverkehrs an der Berliner Börſe nicht auswirken konnte.
Man kann feſtſtellen, daß zwar die Schulferien wenigſtens in
Nord=
deutſchland mit dem geſtrigen Tage offiziell ihr Ende erreichten,
daß aber die nach den Ferien erwarteten Kundenkäufe bisher noch
nicht eingeſetzt haben. Bei fehlender Beteiligung des Publikums
lagen die erſten offiziellen Notierungen der Börſe daher meiſt
wie=
der etwas gedrückt. Die Rückgänge hielten ſich im allgemeinen
aber in beſcheidenen Grenzen und gingen lediglich bei einigen
Spezialwerten über 1,5 Prozent hinaus. So verloren von
Bahn=
aktien AG. für Verkehrsweſen 2,25 Proz. und Allgem. Lokal und
Kraft 2 Proz. Am Montanmarkt waren Laurahütte um 1½ Proz.
und Stolberger Zink um 1,25 Proz. gedrückt. Ilſe Genuß=Scheine
büßten 1,5 Prozent ein. Am Elektromarkt gingen Akkumulatoren
um 1½8 Proz. zurück, während Chadeaktien 3 RM. verloren.
Far=
ben gaben bei kleinem Umſatz 0,5 Proz. nach. Von den
Gumiwer=
ten waren Conti Gummi 1,25 Proz. rückgängig, wobei man auf die
Kündigung des Reifenvertrages ſeitens der Deutſchen Dunlop
hin=
wies. Kaliaktien lagen vernachläſſigt. Von Maſchinenfabriken
waren Orenſtein u. Koppel 1,5 Proz. und Schubert u. Salzer drei
Prozent niedriger. Am Markt der Gaswerte gingen Deſſauer
Gas um 138 Proz. zurück. Sonſt waren noch Kunſtſeideaktien als
ſchwächer und Schultheiß mit minus 2,5 Prozent, als ſchwach zu
nennen, während Rhein. Braunkohlen ihre Erholung aus den
be=
kannten Grunden um 4,75 Proz. fortſetzen konnten. Auch für
Stahl=
obligationen beſtand weiter Kaufintereſſe; der Kurs zog im
Ver=
laufe um ½ Prozent an. Die übrigen feſtverzinslichen Werte lagen
gleichfalls gebeſſert; beſonders die Altbeſitzanleihe hatte lebhaftere
Umſätze bei anziehenden Kurſen zu verzeichnen.
Reichsſchuldbuch=
forderungen waren auf kleine Nachfrage um zirka 1 Prozent
ge=
beſſert. Von Ausländern neigten Rumänen zur Schwäche. Die
4,5prozentigen verloren nach anfänglicher Minus=Minus=Notiz
0,75 Prozent. Liſſaboner Stadtanleihe lag beſonders ſchwach und
büßte 2,25 RM. ein. Auch im Verlaufe konzentrierte ſich das
In=
tereſſe auf die Rentenmärkte, während Aktien vernachläſſigt
er=
ſcheinen.
Angeſichts der fortbeſtehenden Unluſt des Publikums und der
Kuliſſe. Geſchäfte in größerem Maße vorzunehmen, konnten die
politiſchen und wirtſchaftlichen Ereigniſſe wenig oder keinen
Ein=
fluß auf Stimmung und Kursbildung an der Frankfurter
Börſe gewinnen. So wurde weder die Abweiſung des
franzöſiſch=
günſtige Meldungen aus der Wirtſchaft. Nach wie vor wird das
Ausſehen der Börſe durch kleinſte Aufträge beſtimmt, wenn auch
hier und da leiſe Zeichen eines Abgabedrucks vorhanden ſind, der bis 18, d) 12—14: Färſen a) 32—33, b) 27—39, c) 25—27:
mit der Auflöſung von Effektenpoſten bei der Induſtrie zur
Finan=
zierung erweiterter Produktion zuſammenhängen dürfte. So zeig= bis 27: Schweine a) 43—44, b) und c) 44—45, d) 43—44, e) 41.
Lediglich Rheinbraun erſchienen mit Plus=Zeichen und kamen dann
ſchließlich 4,5 Prozent feſter zur Notiz. Harpener lagen behauptet,
dagegen ſchwächten ſich Phönix und Stahlverein je 0,5 Prozent,
Buderus und Gelſenkirchen bis 1 Prozent und Laurahütte nach
Minusnotiz um 2 Prozent ab. Elektrowerte zeigten größere
Wi=
derſtandsfähigkeit; lediglich Felten gaben 1½ und Bekula / Proz.
nach. Von Chemievapieren lagen Deutſche Erdöl 0,75 Proz., JG.
Farben 0,5 Proz., Scheideanſtalt 0,25 Proz gedrückt. Auch
Kunſt=
ſeideaktien waren rückläufig: Aku um 1½ Proz. und Bemberg um Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft
0,5 Proz. Von Schiffahrtswerten ſetzten Hapag ihre Abwärts= A.=G. im Juni auf 8924 To gegen 10 324 To. im Mai.
bewegung um 0.25 Prozent fort, und von den übrigen Werten
kamen Akkumulatoren Berlin 1 Proz., Daimler 0 25 Prozent und pen=Fabrikanten wurde die Gründung einer Fachgruppe Rhein=
Conti Gummi 15 Prozent niedriger zur Notiz, wobei man bei
letz=
teren auf die Kündigung des Reifenvertrags ſeitens der Deutſchen
und die Kursveränderungen gering.
Die Abendbörſe zeigte ein äußerſt ruhiges Geſchäft. Im
allgemeinen blieben aber die Kurſe in Höhe des Berliner
Schluſ=
ſes. Als Stütze für die Tendenz iſt die neuerliche Verfügung gegen worden.
unbefugte Eingriffe in die Wirtſchaft zu betrachten. J.G. Farben
notierten mit 130,25, AEG. waren 20, Klöckner 54,25. Sehr ſtill / Feingold 124/7½8 — 86,7390 RM., für ein Gramm Feingold
Geſchäftsſtelle gegen Mittag unverändert. Der weitere Verlauf der
Börſe brachte keine Aenderung.
Rückgang der Arbeitsloſigkeit.
Die Arbeitsmarkklage im Bezirk des
Landesarbeiks=
amkes Heſſen in der Zeit vom 1. bis 31. Juli 1933.
Die Preſſeſtelle des
teilt mit:
Landesarbeitsamtes Heſſen
Ende Juli lag die Zahl der Arbeitsloſen im Bezirk des
Lan=
desarbeitsamtes Heſſen um rund 16 400 oder 5,5 v.H. niedriger als
Ende Juni. Insgeſamt wurden am 31. Juli d. J. 264 650
Arbeits=
loſe gezählt, davon waren 218 210 Männer und 46 440 Frauen. Die
Abnahme erſtreckte ſich auf ſämtliche Arbeitsamtsbezirke mit
Aus=
nahme von Gießen, wo ſich eine Zunahme um 259 oder 2,4 v.H.
ergab. Der zahlenmäßig erhebliche Rückgang der Arbeitsloſen iſt
nicht allein aus der Verbeſſerung der Arbeitsmarktlage, ſondern
auch zum Teil daraus zu erklären, daß die bei Maßnahmen des
Arbeitsdienſtes beſchäftigten Arbeitsdienſtwilligen ſeit Ende Juli
nicht mehr als Arbeitsloſe mitgezählt werden.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeits=
loſenverſicherung iſt von Anfang bis Ende Juli um 258 geſtiegen,
in der Kriſenfürſorge hat ſie um 1795 abgenommen, ſo daß ſich
ins=
geſamt in beiden Unterſtützungseinrichtungen ein Abgang von 1538
ergibt. Es wurden Ende Juli in der Arbeitsloſenverſicherung
21 009, in der Kriſenfürſorge 66 066, in beiden
Unterſtützungsein=
richtungen zuſammen 87 075 Hauptunterſtützungsempfänger
ge=
zählt. Die Zahl der beſchäftigten Landhelfer betrug Mitte Juli
11 220 gegenüber 7602 Mitte Juni. Nach dem vorläufigen
Ergeb=
nis beträgt die Zahl der von den Arbeitsämtern anerkannten
Wohlfahrtserwerbsloſen Ende Juli 113 582 gegenüber 120 782
Ende Juni; ſie hat alſo um 7200 abgenommen.
Viehmärkke.
Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen. Der geſtrige Rinder=
Nutz=
viehmarkt in Gießen war mit 614 Stück Großvieh, 109 Freſſern,
195 Kälbern zum Verkauf beſchickt. Trotz langſamen
Handelsge=
ſchäfts wurde der Markt geräumt. Es koſteten Milchkühe oder
hoch=
tragende Kühe 1. Qual. 320—370 Mk., 2. Qual. 180—240 Mark.
3. Qual. 110—140 Mk.; Schlachtkühe 1. Qual. 130—260 Mk., 2.
Qual. 40—100 Mk.; halb= bis dreivierteljährige Rinder 50—110
Mark, dreiviertel= bis zweijährige Rinder 60—150 Mk., tragende
Rinder 160—300 Mk. Kälber 20—30 Pfg. pro Pfd. Lebendgewicht.
Mannheimer Großviehmarkt vom 8. Auguſt. Aufgetrieben
waren: 175 Ochſen, 123 Bullen, 326 Kühe, 281 Färſen 683 Kälber,
24 Schafe, 2056 Schweine, 48 Arbeitspferde, 28 Schlachtpferde 8
engliſchen Schrittes in Berlin ſonderlich beachtet, noch verſchiedene Ziegen. 2 Lämmer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 30—32, 2. 26—28, b) 26—28: Bullen a) 27.
bis 30, b) 25—27, c) 23—25: Kühe a) 22—24 b) 18—21. c) 15
Kälber b) 40—43, c) 36—38, d) 31—34, e) 25—28: Schafe b) 21
ten ſich bei Beginn ganz überwiegend Abſchwächungen bis 1 Proz. bis 43: Arbeitspferde koſteten pro Stück 300—1200 RM.,
Schlachi=
pferde 40—140 RM. Mayktverlauf: Großvieh, Kälber, Schweine
mittel, geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei
ein=
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich auf Grund von
In einer Verſammlung der rheiniſch=weſtfäliſchen
Dachpap=
land und Weſtfalen innerhalb des Reichsverbandes Deutſcher
Dachpappen=Fabrikanten beſchloſſen. Bis zur einheitlichen Rege=
Dunlop verwies. Im Verlaufe war das Geſchäft anhaltend klein lung der Dachpappenpreiſe im Reich ſollen Zwiſchenpreiſe
feſtge=
ſetzt werden.
Die Weſtdeutſchen und die Süddeutſchen Mühlenkonventionen
ſind wieder um einen weiteren Monat bis 31. Auguſt verlängert
Der Londoner Goldpreis betrug am 8. 8. 33 für eine Unze
lag auch der Rentenmarkt. Die Kurſe blieben auch hier trotz der demnach 48,0814 4 — 2,78872 RM. Zu dieſem Preis wurden
Lſt. 550 000 Gold verkauft, davon gingen Lſt. 275 000 nach dem
Kontinent.
Berliner Kursbericht
vom 8. Auguſt 1933
Deviſenmarkt
vom 8. Auguſf 1933
Bert. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Ne
53.25
45.25
13.—
20.50
14.—
20.—
135.50
48.50
8.75
63.50
Angde
115.—
Mieſte
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
His
85.—
130.125
58,875
79.625
92.50
61.125
48.625
122.—
58.—
70.75
60.75
40.625
32.50
Ke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
R
57.75
173.—
15.125
35.625
125.50
56.50
20.75
72.625
5.375
16.—
67.50
54.50
85.—
Helſingfor?
Bien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Bährung ſGeldſ
100 finn. Mk.) 6.144
100 Schilling/47.45
100 Pengö —
100Leba 3.047
100 Gulden 189.831
100 Kronen 62.14
100 Kronen R1.73
100 Tſch. Kr. 12.42 12.44
100 Kronen ſ69.93 70.07
1 E=Stg. 13.30
1 Pap. Peſol
Dollar
100 Belgg
100 Lire.
100 Franes
0. 32c
3.112
55.84
22,09
16.445
Brieff
S.156
AS8
3.053
170.17
62.26
71.87
13.94
0.934
2.119
58.76
22.13
16.485
Schweiz
Sponien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah t Goldpeſo
Jsland.
Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr.
Riga.
Brief
21.40
35.04
81.83
0.341
0.2a8
5.305
12.69
2.4f2
2.002
14.32
2.523
1.451
63.06
71.95
73.82
Burmſtäuter und Karliokarbant Burmkkapt, Billane orr Atescher Banr
Frankfurter Kursbericht vom 8. Auguſt 1933.
Keee
Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
„. „ 1936
... 1937
„. 1938
„ GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
8
„ b. 27
5½% Intern.,v.30
62 Baden.. . v. 27
6% Bahern . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringenb. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
Ab=
löſungsanl.. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . b. 24
6% Darmſtadt ..
68 Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
82 Mainz
62Mannheimv. 25
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liguid.
97.25
91:),
841.
86),
771,
86
99.5
83
82.5
84.5
101.25
83
72-I,
78:1.
11.25
6.85
58
59
55.5
54.5
56
66.75
67.25
81.5
84
We
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . . ..
82 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Boldoblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. fürl
Heſſchldobl. R. 11
„ R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
„AuslSer 1
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%0 — Lig.=Pfbr.
625 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
„Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
5½3
% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
12% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südb. Bod.,
Fred.=Bank u.
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
79
84.25
72
6s
80.75
80‟
84.
30,5
82
86
81.5
83.55
67
81.25
84.5
82.25
85
85
85.5
82.5
85),
77
85
86.5
Pide
6% Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26
82 Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
6% Ver.Stahlwerke
8% Voigt u. Häffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
„ L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
43
42 Türk. Admin.
1.Bagbad
„ Zollan!.
4½%ungarn 1913
1914
4½30
Goldr.
42
1910
48
4½Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
142 Stockholm
Aktien.
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ...."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zelſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
5. 6. Chemie, Baſell
83
84.5
93,25
59.5
62.25
112.5
12.25
12.25
5.9
11.75
3.8
4.4
3.3
5.25
4.3
4.25
4.25
4.3
35
38.25
3u/.
92
49.25
21
48.5
109.25
70.
81.5
120
Chem.Werke Aberz!.
Chade ..........
Contin. Gummiw.!;
Contin. Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
..."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Berger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
3. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt c Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. üntern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3iſe Bergb. Stamm!t
„ Genüſſel
Junghans .......!
5
35.a5
28.25
110
173.75
43.5
88
117.
95.5
24
35
130
29
25
46.1
475
80
76
33
93
30
55
95
148
42,5 ſcali Chemie .
„ Aſchersleben .I.
glein, Schanzlin.
glöcknerwerke ....
KnorrC. H......=
106 eahmeyer & Co. .1
Laurahütte ....
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
(Mainkr.=W. Köchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.= Röhren
83.5 Mansfeld Bergb.
Metallge), Frankf.:
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarm ſiadt
Reckarwerk Cßling
Sberbedar;
Bhönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen ./1
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke
RiebeckMontan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ..!.
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.:
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Ehür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
lunterfranken .....!.
122.5
84
181
124.5
162,
72
68
86½,
26
52.25
35
74.25
8.25
50
196.5
8
88.5
87.75
88
17.
196
158.5
99.75
82
153.5
15.5
86
Wer Kuee
Ver, Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanf.
Badiſche Bant.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsge).
Gypothekbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bank
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bonk.
Reichsbank=Ant. „I.
Rhein. Hhyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B1.
Württb. Notenban:
A.- G.f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag .
Nordd, Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alltanz u. Sruttg.
Verſicherung.
„ „ Verein. Verf./201
FrankonaRücku. Ml109
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
36.25
106.5
22
q0
44.75
116
81.s
61
85.75
49
53.25
45.25
6is
64
151.5
96.5
44
80.75
99
13.5
14.25
54‟
m
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 219
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 9. Auguſt 1933
IE
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Beiprogramm.
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