Darmstädter Tagblatt 1933


09. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Dei wöchentlſch Tmaligem Erſcheinen vom 1. Auguſt

ble 31 Auguſ 2. Reſchemark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 219
Mittwoch, den 9. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgenauf=
räge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel Konkurs
oder gerſchilſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabat weg.
Banklonto Deutſche Bank und Darmſſädter und
Natſonalbank.

Die Danzig=polniſchen Beziehungen.
Abſchluß zweier bedeukungsvoller Verſtändigungspakte zwiſchen Polen und Danzig.
Sicherung des Friedens in Oſteuropa.

Die Danziger Außenpolikik.
Grundlegende Erklärungen des Senakspräſidenken
Dr. Rauſchning.
Danzig, 8. Auguſt.
Nach einer Mitteilung der Danziger Regierung wurde dieſer
Tage als Ergebnis der zwiſchen Danzig und Polen unter den
Auſpizien des Hohen Kommiſſars in der letzten Zeit geführten Ver=
handlungen
vom Präſidenten des Senats, Dr. Rauſchning, und
Miniſter Papée ein Abkommen betreffend die Stellung polniſcher
Staatsangehöriger und anderer Perſonen volniſcher Abſtammung
oder Sprache in Danzig paraphiert und ein Arrangement über die
Ausnutzung des Danziger Hafens durch Polen unterzeichnet.
In der heutigen Sitzung des Danziger Volkstags hat nun
Senatspräſident Dr. Rauſchning nähere Erklärungen über
die Danziger Außenpolitikund die zwiſchen Dan=
zig
und Polen abgeſchloſſenen Pakte abgegeben, wo=
bei
er ſich für eine
aufrichtige und gerechte Bereinigung
der Danzig=polniſchen Lebensbeziehungen
ausſprach. Die Pakte, ſo ſagte er, ſeien geeignet, ein Wendung
von geſchichtlicher Bedeutung in der Politik
Danzigs einzuleiten. Es ſei hier erſtmalig gelungen, ſchwebende
Streitfragen in einem unmittelbaren Verſtändigungsakt der Be=
teiligten
zu löſen.
Dr. Rauſchning erklärte, der neue Senat habe den Weg zu
einer Entſpannung der Lage und zu der politiſch wie wirtſchaftlich
notwendigen Zuſammenarbeit durch den Warſchauer Beſuch ein=
geleitet
.
Keine Preisgabe lebenswichliger Rechte
der Freien Stadt Danzig.
Der Senatspräſident trat dann der Befürchtung entgegen, daß
lebenswichtige Rechte der Freien Stadt Danzig preisgegeben wer=
den
könnten, ohne daß die Ausſicht auf gleich wichtige Erleichte=
rungen
beſtünde. Es handele ſich vielmehr darum, auf
einer bisher noch nicht verſuchten Grundlage eine
Geſamtbereinigung zu erzielen. In der Tatſache
einer aufrichtigen und gerechten Bereinigung
der Danzig=polniſchen Lebensbeziehungen ſehe
er die Möglichkeit einer Reviſion der Beziehun=
gen
der großen Nachbarvölker Mittel= und Oſt=
europasaufdem
Boden eines neuen Rechtsgrund=
ſatzes
.
Es müſſe, ſo betonte der Senatspräſident mit ſtarkem Nachdruck
im weiteren Verlauf ſeiner Rede, zum Ausdruck gebracht werden,
daß Danzsg im Rahmen der Verträge nicht nur ein ſelbſtändiger
Staat mit den Mitteln eigener Staatlichkeit ſei, ſondern daß auch
trotz des gemeinſamen Zollgebietes eine völlige Uniformierung der
Danzeer Wirtſchaft mit der polniſchen nicht möglich ſei, da ſie die
Grundlage des eigenen Lebensſtandes, der eigenen Kultur und die
Unantaſtbarkeit der ſelbſtändigen Danziger Staatsführung zer=
ſtören
würde. Es müſſe volle Klarheit darüber herrſchen, daß Ver=
ſuche
, an die ſelbſtändige Form der Danziger
Wirtſchaftsführung und die Geſchloſſenheit des
Danziger Wirtſchaftsgebietes innerhalb der
Zollunion zu rühren, zu keiner Verſtändigung
führen könnten. Dr. Rauſchning betonte in dieſem Zuſam=
menhang
weiter, daß ein gerechter Schutz des eigenen Marktes
und der einheimiſchen Erzeugung keine Behinderung Polens in ſei=
nem
Anſpruch auf Danzig als eines ungehinderten Zuganges zum
Meere bedeute. Gelinge es nicht, jetzt einen Ausweg aus den Wirr=
niſſen
der Nachkriegszeit und dem Zuſammenbruch aller Beziehun=
gen
zu finden, ſo ſei nicht abzuſehen, wie es vermieden werden
könnte, in der Exiſtenz Danzigs eine grundſätzliche Aenderung zu
erſtreben.
Der Danziger Volkstag billigt die Abmachungen.
Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede des Senats=
präſidenten
nahm der Danziger Volkstag lediglich gegen die Stim=
men
der Kommuniſten folgende Entſchließung an:
Der Volkstag als Vertretung der Bevölkerung der freien
Stadt Danzig billigt die Erklärung des Senats. Er gibt dem
Herrn Senatspräſidenten und dem Danziger Senat die Verſiche=
rung
, daß die Danziger Bevölkerungg mit Geſchloſſenheit ſich hin=
ter
die weiteren Bemühungen zur Anbahnung eines freundnach=
barlichen
Verhältniſſes und zur Herbeiführung eines politiſchen
und wirtſchaftlichen Friedens mit der Republik Polen ſtellt. Der
Volkstag ſpricht dabei die Erwartung aus, daß Polen den berech=
tigten
Danziger Intereſſen Rechuung trägt.
Der Inhalt der Danzig=polniſchen Pakte.
Der Danziger Senat veröffentlichte am Dienstag die am
5. Auguſt zwiſchen Danzig und Polen getroffenen Abmachungen.
Dieſe Abmachungen gelten als ein Vorvertrag. Die endgültige
feierliche Unterzeichnung ſoll Mitte September ſtattfinden. Es
handelt ſich:
1. um ein Uebereinkommen über die Ausnutzung des Dan=
ziger
Hafens,
2. um ein Uebereinkommen über die Behandlung polniſcher
Staatsangehöriger in Danzig und

3. um einen Schriftwechſel über die Regelung der Streit=
fragen
über Ratifikationsurkunden, Päſſe, Exoquatur=
erteilung
an Konſuln uſw.
Das Abkommen über die Ausnuhung des
Danziger Hafens durch Polen
(Konkurrenz Gdingen) hat folgenden Wortlaut: Der Senat der
Freien Stadt Danzig und die polniſche Regierung ſind, von dem
Wunſche beſeelt, die ſtrittigen Fragen im Einvernehmen zwiſchen
den beiden Regierungen zu regeln, unter den Auſpizien des
hohen Kommiſſars des Völkerbundes über folgendes überein=
gekommen
:
1. Der Senat der Freien Stadt Danzig und die polniſche
Regierung ſind ſich darüber einig, daß das vor den Inſtanzen
des Völkerbundes in der Frage der Ausnutzung des Danziger
Hafens ſchwebende Verfahren für die Dauer dieſes Ueberein=
kommens
eingeſtellt werden ſoll.
2. Die polniſche Regierung wird unverzüglich alle notwen=
digen
Maßnahmen ergreifen, um den Rückgang des ſeewärtigen
Verkehrs (Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr) der gegenwärtig
über den Hafen von Danzig geht, unter Berückſichtigung der
Quantität und der Qualität der Ware zu verhindern. Die pol=
niſche
Regierung wird in Zukunft den Hafen von Danzig, ſo=
weit
dies in ihrer Macht liegt, eine gleiche Beteiligung an dem
ſeewärtigen Verkehr ſichern.
3. Der Senat der Freien Stadt Danzig wird im Rahmen
der finanziellen und wirtſchaftlichen Möglichkeiten der Freien
Stadt Danzig mit der polniſchen Regierung an der Förderung
des direkten ſeewärtigen Verkehrs zuſammenarbeiten.
4. Jede der Parteien behält ſich das Recht vor, mit drei=
monatiger
Friſt den hohen Kommiſſar des Völkerbundes zu
bitten, das vor ihm ſchwebende Verfahren wieder aufzunehmen.
Das Uebereinkommen über die Behandlung
polniſcher Staaksangehöriger und anderer Perſonen
polniſcher Herkunft oder Sprache auf Danziger Gebiet
betrifft den Unterricht und den Sprachgebrauch. Danach werden
in Danzig öffentliche Volksſchulen mit polniſcher Unterrichts=
ſprache
errichtet werden, und zwar auf ſchriftlichen Antrag von
Erziehungsberechtigten für mindeſtens 40 Schulkinder polniſcher
Herkunft oder Sprache, die in derſelben Gemeinde oder in Nach=
bargemeinden
in einem Umkreis von 3,5 Kilometer wohnen. Die
öffentlichen Volksſchulen mit polniſcher Unterrichtsſprache ſollen
nach den Grundſätzen und Bedingungen unterhalten und geleitet
werden wie die öffentlichen Schulen mit deutſcher Unterrichts=
ſprache
. In den öffentlichen Elementarſchulen bzw. Klaſſen mit
polniſcher Unterrichtsſprache werden nur Lehrbücher und andere
Lehrmittel in polniſcher Sprache verwandt, die nichts enthalten,
was das polniſche Empfinden verletzt.
Betreffend den Privatunterricht können Perſonen
polniſcher Herkunft oder Sprache auf ihre eigenen Koſten Privat=
ſchulen
und Erziehungsanſtalten höherer Art und jeden Grades
einrichten, leiten, überwachen und unterhalten ſowie Privatunter=
richt
geben, vorausgeſetzt, daß die Privatſchule nicht minderwer=
tiger
iſt als die öffentliche Schule.
Um den Danziger Staatsangehörigen polniſcher Herkunft den
Gebrauch ihrer Mutterſprache auch bei dem Fortbildungs= Fach=
unterricht
zu gewährleiſten, werden Klaſſen mit polniſcher Unter=
richtsſprache
zu denſelben Bedingungen wie ſolche mit deutſcher
Unterrichtsſprache errichtet werden, vorausgeſetzt, daß für ſolche
Klaſſen mindeſtens 25 Danziger Staatsangehörige polniſcher Her=
kunft
in den Städten und 15 auf dem Lande eingetragen wor=
den
ſind.
Techniſche Hochſchule: Die polniſchen Staatsange=
hörigen
und andere Perſonen polniſcher Herkunft oder Sprache
werden an der Techniſchen Hochſchule in Danzig dieſelbe Behand=
lung
erfahren wie die Danziger Studenten deutſcher Nationalität.
Diplome: Die Freie Stadt Danzig verpflichtet ſich, die ent=
ſprechenden
Zeugniſſe und Diplome der höheren Schulen und Lehr=
anſtalten
, die in Polen erworben ſind, anzuerkennen und aus die=
ſem
Grunde der Ausübung von Berufen, zu denen dieſe Zeugniſſe
und Diplome berechtigen, kein Hindernis in den Weg zu ſtellen.
Dies bezieht ſich auch auf Zeugniſſe von Handwerksverbänden und
anderen Berufsverbänden. Was die Juriſten betrifft, ſo ſollen die
polniſchen Diplome unter der Bedingung anerkannt werden, daß
die in Frage kommenden Juriſten ergänzende Studien im Dan=
ziger
Recht durchgemacht haben und in dieſer Beziehung gleich=
wertige
Zeugniſſe beſitzen.
Sprache: Die Freie Stadt Danzig gewährleiſtet den freien
Gebrauch der polniſchen Sprache ſowohl in perſönlichen als auch
in wirtſchaftlichen und ſozialen Beziehungen. Dies bezieht ſich auf
den Gebrauch der polniſchen Sprache in der Preſſe bei Veröffent=
lichungen
jeglicher Art als auch bei öffentlichen und privaten Ver=
ſammlungen
. Die Freie Stadt Danzig gewährleiſtet ſowohl die
Freiheit, als auch die tatſächliche Möglichkeit, ſich in polniſcher
Sprache an die Behörden zu wenden. Jedoch beſteht für Danzig
keinerlei Verpflichtung für eine zweiſprachige Verwaltung.
Allgemeine Beſtimmungen. Die Danziger Staats=
angehörigen
, die im Dienſte polniſcher Behörden und Dienſtſtellen
auf Danziger Gebiet ſtehen, genießen abſolute Freiheit hinſichtlich
der Auswahl der Schule für ihre Kinder. Seitens der polniſchen
Behörden und Dienſtſtellen darf auf die Auswahl keinerlei Ein=
fluß
ausgeübt werden. Die Angeſtellten dürfen wegen der Aus=
übung
der freien Wahl der Schule keine Nachteile hinſichtlich des
Dienſtes erleiden. Danzig übernimmt hinſichtlich der Perſonen pol=
niſcher
Herkunft oder Sprache, die in ihrem Dienſt ſtehen, die
gleiche Verpflichtung.

Die Drahkzieher des Quai d Orſay.
Inkervenkionskraum und Wirklichkeik.
Der unglückliche Herr Dolfuß.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Auguſt.
Daß Frankreich ſich um Oeſterreich kümmert, iſt nicht neu.
Die Grundeinſtellung Clemenceaus und Poincarés, die beſagt,
daß Frankreich unter allen Umſtänden verhindern müſſe, daß ſich
das Reſtöſterreich des Friedens von Trianon und Deutſchland
verbinden, beherrſcht jedenfalls noch immer die franzöſiſche Vor=
ſtellung
. Das geht ſo weit, daß man abzuſtreiten
wagt, daß die Oeſterreicher Deutſche wären und
daß es in Oeſterreich volkstümliche Beſtrebungen gebe, die eine
Verſchmelzung von Deutſchland und Oeſterreich erſtreben und
man verſucht ſich ſelbſt und anderen weiszumachen, daß das
künſtlich hervorgerufene Vorgänge wären. Denen gegenüber gelte
es, die bodenſtändigen und auf Selbſtändigkeit Oeſterreichs be=
harrenden
Faktoren und Elemente zu ſtützen. Daher das ſtändige
Spiel mit dem Reſtaurationsgedanken. Daher aber auch die ſtän=
dige
Interventionsluſt, die eben aus der Erkenntnis entſpringt,
man müſſe ſchnell handeln, ehe es zu ſpät iſt.
Das muß man wiſſen, wenn man den Hintergund der
Preſſekampagne verſtehen will, die in der öſter=
reichiſchen
Frage in den letzten Tagen geführt
worden iſt. Man wollte in Paris eine Intervention in der
öſterreichiſchen Frage herbeiführen, weil man wieder einmal be=
fürchtet
, es könnten ſich Vorgänge ereignen, die der franzöſiſchen
Politik widerſprechen könnten, und hat daher, aufgeregt wie man
es ſo leicht in Paris iſt, Lärm geſchlagen, ehe es ſoweit war.
Man hat eben das Gefühl, daß die Lage Doll=
fuß
in Oeſterreich ſehr unſicher iſt und daß
langſam aber ficher die bisherigen Grundlagen
für die Politik ſeiner Regierung entſchwinden.
Die Pariſer Preſſe hat ſich ja im allgemeinen überhaupt ſchon
gehütet, zu behaupten, daß das Regime Dollfuß übermäßige Er=
folge
in Oeſterreich erzielt habe. Dazu hat man doch wohl ein=
geſehen
, wie ungewiß das ganze Experiment in Oeſterreich iſt,
nachdem ſich einmal herausgeſtellt hat, daß eine Reſtauration
der Habsburger nicht fo ſchnell durchzuführen ſei.
In den letzten Tagen haben ſich nun aber die Erklärungen
und Interviews der öſterreichiſchen Miniſter in der Preſſe nur ſo
gehäuft; man hatte geradezu den Eindruck, daß
händeringend um Hilfe gerufen wird. Die Er=
höhung
einer Reihe von Steuern, die Herabſetzung der Arbeits=
loſenunterſtützung
und eine Reihe anderer Maßnahmen haben
anſcheinend nicht ausgereicht. Das Ausland muß wieder hel=
fen
. Nun haben die Oeſterreicher zwar Anſpruch auf eine An=
leihe
, die ihnen bisher noch nicht gewährt worden iſt, aber man
verſteht, daß die Franzoſen die Anleihe nicht gewähren wollten,
ohne ſicher zu gehen. Sie ſagten ſich, daß dieſe Gelder, die zur
Stützung der Unabhängigkeit Oeſterreichs gegeben wurden, ver=
loren
ſein würden, wenn ſie nicht die Gewißheit hätten, daß
das Regime Dollfuß bliebe. Es war hiernach alſo klar, daß
etwas geſchehen mußte, um der Oeffentlichkeit zu beweiſen, Doll=
fuß
ſei ſicher.
Hier ſetzte aber die Schwierigkeit ein. Denn es gab nur
zwei Möglichkeiten, um etwas Zweckentſprechendes zu
erreichen: Entweder Frankreich intervenierte
allein, oder es ſetzte den Völkerbund in Bewe=
gung
, wozu es aber einer Klage Oeſterreichs be=
durft
hätte. Eine Intervention des Quai d’Orſay allein in
Berlin hätte aber einen fatalen Eindruck gemacht, hätte allzuſehr
nach Händelſucht ausgeſehen. Was hätte es ſchon beſagt, wenn
da einige Flugzeuge, von denen ſich nicht einmal hat einwandfrei
feſtſtellen laſſen, ob es deutſche waren, Propagandamaterial in
Oeſterreich abgeworfen haben? Was hätte ſchon die Rundfunk=
propaganda
der deutſchen Sender beſagt? Daraus ließ ſich nicht
genug machen; eine direkte franzöſiſche Beſchwerde in
Berlin hätte überdies nur enthüllt, daß Doll=
fuß
in völliger Abhängigkeit von Frankreich
ſich befindet, was für die vaterländiſche Bewegung in
Oeſterreich doch nur ein Gewinn geweſen wäre. Außerdem hätte
das zu ſehr nach Anleihe geſchmeckt! Da blieb alſo nur
eine direkte Beſchwerde Oeſterreichs.
Daher haben in den letzten Tagen in Wien (aber über die
Engländer) anſcheinend ſehr eingehende Verhandlungen mit
Dollfuß ſtattgefunden, in denen die franzöſiſche Regierung den
Verſuch unternommen hat, die Oeſterreicher zu einer Klage beim
Völkerbund zu bewegen. Das iſt aber völlig negativ ausgefallen.
Eine Klage Dollfuß’ beim Völkerbund hätte dieſen eben auch in
Oeſterreich ſo außerordentlich unbeliebt gemacht, daß er ſeinen
Gegnern geradezu das Waſſer auf die Mühle geliefert hätte.
Außerdem ſcheint Dollfuß noch andere Gründe
gehabt zu haben, ſehr vorſichtig zu ſein wie
z. B. die Lieferung von Polizeiflugzeugen durch
England , ſo daß er dem Quai d’Orſay eine
runde Abſage gab und ſich lediglich damit begnügte, einige
wiitende Preſſeartikel gegen Deutſchland zu veranlaſſen, die in
Paris natürlich mit Behagen aufgenommen wurden. Aber das
konnte die zünftigen Diplomaten nicht darüber hinwegtäuſchen,
daß damit eine Klage beim Völkerbund ausſichtslos geworden
war, und daß man daher ſich auf andere Mittel beſinnen mußte
um den Zweck, eine Stützung des wackelnden Dollfußregimes
zu erreichen.
Es blieb daher, wenn man überhaupt etwas
unternehmen wollte nur übrig ſich des Vier=
mächtepaktes
zu bedienen, d. h. alſo Vorſtellungen der
drei Mächte Italien, England und Frankreich in Berlin zuwege
zu bringen. Nur ſo konnte der Eindruck erweckt werden, daß
Deutſchland die Welt gegen ſich habe und daß die Welt um
Himmels willen nicht etwa der Quai d’Orſay für die Regie=
rung
Dollfuß in Oeſterreich ſei, und daß man daher ungeſtraft
dieſem Lande neue Mittel zur Verfügung ſtellen könne. Aber
gerade hier, ſo ſcheint es, ſetzen die Schwierig=
keiten
ein. Gewiß, es gelang dem Quai d’Orſay in Lon=
don
, dank der Tatſache, daß der Außenminiſter gerade in Urlaub
iſt, ſich einen beſonders franzöſiſch geſinnten Beamten des
Foreign Office zu kapern, der rann entſprechend wütende Ar=
tikel
in der Preſſe lancierte, aber auch die Engländer erklärten.

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Seite 2 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

daß nur freundſchaftliche Vorſtellungen in Frage kämen, und
daß man die Italiener gewinnen müſſe.
Und hier lag der Haken. Es erwies ſich, daß Rom natür=
lich
kein Intereſſe daran hatte, die Aktion zu einer großartigen
Demarche gegen Deutſchland auszugeſtalten, ſo daß ſchließlich
in den Verhandlungen nicht mehr herauskam, als eine ſehr
freundliche, um nicht zu ſagen, für die Franzoſen wertloſe Aktion,
bei der vorher enthüllt war, daß der Quai d’Orſay der Draht=
zieher
iſt, der die ganze Aktion ausgeklügelt hat aber nicht
das erreichte, was er urſprünglich gehofft hatte. Gerade die
Stärkung des Regimes Dollfuß in Oeſterreich
iſt ihm vorbeigelungen, das im Gegenteil ganz außer=
ordentlich
darunter gelitten hat, daß ſich die Italiener ſo gut
wie überhaupt nicht, und nur die Franzoſen ſo offen dafür ein=
geſetzt
haben. Denn ſchließlich ſagt ſich in Oeſterreich jedes Kind,
was das heißt: Dollfuß hat an Boden ſehr viel verloren.
Welchen Eindruck dieſes Spiel in Paris gemacht hat, iſt
leicht zu ſagen: Die Rechte iſt wütend, und die Linke iſt ent=
täuſcht
. Aber die Luſt zu Interventionen iſt deshalb nicht ver=
gangen
.

Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter u. Beigeordneke.
Das Perſonalamt gibt bekannt:
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt:
Stockſtadt: Ortsgruppenleiter Metzger an Stelle des
Bürgermeiſters Rückeis. Genſingen: Karl Graf an Stelle
des Beigeordneten Johann Rumpf, der ſein Amt nicht ange=
treten
hat. Nieder=Gemünden: Otto Herbſt an Stelle
des Bürgermeiſters Karl Wittich, Frau=Rombach: Kon=
rad
Hofmann an Stelle des Beigeordneten Heinrich Seling.
Schwarz: Friedrich Kalbfleiſch an Stelle des Beigeordneten
Friedrich Eifert. Annerod: Heinrich Gros an Stelle des
zurückgetretenen Bürgermeiſters Horn. Burkhardsfel=
den
: Ernſt Keil an Stelle des Bürgermeiſters Albach 10.;
Chriſtian Blei an Stelle des Beigeordneten Heinrich Heuſer.
Steinbuch: Leonhard Lenz an Stelle des Bürgermeiſters
Brunner; Johannes Bär an Stelle des zurückgetretenen Beige=
ordneten
Ad. Bär. Unter=Moſſau: Heinrich Gölz an
Stelle des Bürgermeiſters Neff. Ober=Hiltersklingen:
Peter Arras an Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Adam
Krämer. Steinbach: Hermann Untergeſſer an Stelle des
zurückgetretenen Beigeordneten Georg Vär. Würzberg:
Wilhelm Flechſenhaar an Stelle des Bürgermeiſters Old, deſſen
Amtszeit mit dem 31. Juli abläuft. Pfirſchbach: Wil=
helm
Scior an Stelle des Bürgermeiſters Georg Friedrich.
Seckmauern: Heinrich Martin an Stelle des Beigeordneten
Wolfſtätter. Michelſtadt: Franz Arzt für die ſeither un=
beſetzte
zweite Beigeordnetenſtelle. Nieder=Kainsbach:
Adam Eitenmüller an Stelle des Beigeordneten Phil. Giegerich.
Momart: Georg Müller 5. an Stelle des Bürgermeiſters
Adam Schäfer 1.; Michael Sattler an Stelle des ſeitherigen
Beigeordneten Georg Müller 5., der zum kommiſſariſchen Bür=
germeiſter
beſtellt wurde. Falkengeſäß Leonhard Reb=
ſcher
an Stelle des Bürgermeiſters Hofſtädter; Wilhelm Schmidt
an Stelle des Beigeordneten Daum. Pfaffen= Beer=
furth
: Ph. Balth. Ripper an Stelle des Bürgermeiſters Wil=
helm
Dingeldein. Haſſenroth: Valentin Meixner für
den zur Zeit unbeſetzten Bürgermeiſterpoſten. Hummet=
roth
: Heinrich Scior an Stelle des Bürgermeiſters Jakob
Friedrich. Haingrund: Gemeinderatsmitglied Freuden=
berger
an Stelle des Bürgermeiſters Kurz. Laubenheim:
Hans Schlink an Stelle des Bürgermeiſters Spieß. Ilben=
ſtadt
: Karl Ranft an Stelle des Beigeordneten Dickenberger;
Willi Brückmann an Stelle des Bürgermeiſters Markgraf.
Ober=Wöllſtadt: Hermann Odenwäller an Stelle des Bür=
germeiſters
Gondolf; Gerhard Langenbach an Stelle des Bei=
geordneten
Wex. Ober=Florſtadt: Heinrich Dieffenbach
an Stelle des Bürgermeiſters Blechle. Nieder= Wöll=
ſtadt
: Karl Bernhard an Stelle des Bürgermeiſters Bechthold,
Büdesheim: Hermann Ranz an Stelle des Bürger=
meiſters
Wieſenbach. Ober=Mörlen: Adolf Glaſer an
Stelle des Bürgermeiſters Schmidt. Nieder=Weiſel:
Konrad Hildebrand 16. an Stelle des zurückgetretenen Bürger=
meiſters
Winter. Oppershofen: Franz Raab an Stelle
des Beigeordneten Jung. Rockenberg: Amandus Dengler
an Stelle des Beigeordneten Wolf. Hirſchhorn: Kauf=
mann
Karl Belzner an Stelle des Bürgermeiſters Zipp.
Schotten: Sturmführer Straub für die zur Zeit unbeſetzte
Beigeordnetenſtelle. Lollar: Wagner, ſeither Beigeordneter,
an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Schmidt; Martin
Taubert, an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten Wagner.
Herrsheim: Karl Eberhard, ſeither kommiſſariſcher Beige=
ordneter
, an Stelle des ausſcheidenden kommiſſariſchen Bürger=
meiſters
Richard Scherer. Johann Deſch, an Stelle des ſeit=
herigen
kommiſſariſchen Beigeordneten Eberhard. Buden=
heim
: Bankbeamter Hans Härtter, an Stelle des ausſcheiden=
den
kommiſſariſchen Bürgermeiſters Nötzold. Gau= Odern=
heim
: Lehrer Georg Becker, an Stelle des ſeitherigen Bür=

Drr encner Jam 09. Geontlsiag.
(10. Auguft).
Der Mann und ſein Werk.
Von Kaptlt. a. D. Breithaupt, Ref. im RLM.
Wir ſind gewohnt, die Pioniere der Luft in den Reihen
der Jugend zu ſuchen. Faſt unglaubhaft will es ſcheinen, daß
Dr. Eckener, der Mann mit dem mutigen Herzen und dem vor=
wärtsſtürmenden
Schaffensdrang eines Dreißigers bereits die
Schwelle des 66. Lebensjahres überſchritten hat. Jugendfriſche
leuchtete aus ſeinen großen hellblauen Augen, als ich geſtern
Gelegenheit hatte, mit ihm über wichtige Fragen der deutſchen
Zukunft zu ſprechen. Das Erbe des alten Grafen Zeppelin als
heiliges Vermächtnis zum Wohl des Vaterlandes zu erhalten
und allen Widerſtänden zum Trotz zu immer größerer Höhe zu
führen, das iſt vor allem das ideale Ziel, dem er mit kühner
Entſchloſſenheit und zähem Willen zuſtrebt.
Schon in Jugendjahren hatte Dr. Eckener, dieſen echten
Sohn des meerumſchlungenen Schleswig=Holſtein, die große
Liebe zum Waſſer gepackt. Als eifriger Segler erkannte er bei
ſeinem ausgeſprochenen Gefühl für atmoſphäriſche Vorgänge die
Bedeutung der Meteorologie, die er ſpäter zur wiſſenſchaftlichen
Grundlage aller Luftnavigation entwickelt hat.
Philoſophiſche Neigung führte ihn an die Leipziger Uni=
verſität
, wo er als Schüler Wundts 1892 auf Grund einer ſehr
wertvollen Arbeit über eine Frage der Bewußtſeinsphänomene
und der pſychologiſchen Energetik den Doktorgrad erwarb. Schon
dieſe ſehr ſelbſtändige Arbeit des 23jährigen Eckener läßt die
tiefe Veranlagung des Mannes erkennen, der bei ſeiner gleich=
zeitigen
urgeſunden Richtung auf das Praktiſche und ſeinem
hohen navigatoriſchen Können wie kein anderer dazu berufen
war, das Luftſchiffweſen Europas als ein ſegensreiches Kultur=
werk
zur Aufrechterhaltung des friedlichen Völkerverkehrs im
größten Stil zu organiſieren. (Wundt.)
Nach der Promotion wandte ſich Dr. Eckener ganz der Natio=
nalökonomie
zu, die zu jener Zeit in Deutſchland einen unge=
ahnten
Aufſchwung nahm. Seine damaligen Studien fanden
ihren Niederſchlag in einem groß angelegten Werk, deſſen erſter
Band Arbeitermangel oder Geldknappheit gerade in unſerer
heutigen Zeit des Arbeitsüberangebots beſonders intereſſiert,
weil es ſchon damals die Probleme wiſſenſchaftlich unterſucht,
die grundlegend unſer heutiges ſoziales Leben geſtalten. Auch
heute noch bringt der gealterte Gelehrte dieſen Fragen lebhaftes
Intereſſe entgegen; tief innerlich beſchäftigt ihn die Sorge um

Vom Tage.
Die Führung der Deutſchen Studentenſchaft erachtet es als
ihre Pflicht, den Gedanken des Kameradſchaftshauſes als erſten in
die Tat umzuſetzen. Sie hat beſchloſſen, daß ab Winterſemeſter
ſämtliche Amtsträger im Kameradſchaftshaus den Sozialismus
vorleben.
Die Arbeiter Karl Dietz und Anton Seifert aus Lauban, die
beſchuldigt waren, am 28. Juli d. J. in Hohwalde bei Lauban die
Hitlereiche abſichtlich umgebrochen zu haben, wurden vom Gör=
litzer
Schnellgericht zu je einem Jahr Gefängnis und drei Jahren
Ehrverluſt verurteilt.
Der ehemalige ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete
Chefredakteur Friedrich Ebert (Sohn des ehemaligen Reichspräſi=
denten
), ferner der ehemalige SPD.=Abgeordnete Franz Künſtler
und der ehemalige Reichstags= und Landtagsabgeordnete, lang=
jähriger
Fraktionsführer der SPD. im Preußiſchen Landtag
Heilmann ſind in das Konzentrationslager Oranienburg einge=
liefert
worden. Heilmann iſt beſonders unrühmlich hervorgetreten
als Freund von Barmat und Sklarek, mit denen er engſte Fühlung
hatte.
Der ehemalige Intendant der Berliner Funkſtunde Fleſch, der
ehemalige Rundfunkrevorter Alfred Braun, der ehemalige Direk=
tor
der Reichsrundfunkgeſellſchaft Magnus und der Miniſterialrat
a. D. Gieſecke, der ebenfalls bei der Reichsrundfunkgeſellſchaft tätig
war, ſind in Schutzhaft genommen und in das Konzentrationslager
Oranienburg eingeliefert worden.
Das Todesurteil gegen Wilhelm Volk, den Mörder des
Polizeihauptwachtmeiſters Stefan Kopka, iſt am Dienstag morgen
um 7 Uhr auf dem Hof des Hamburger Unterſuchungsgeſängniſſes
vollſtreckt worden.
Der ehemalige Redakteur und frühere Privatſekretär des
1919 in München erſchoſſenen bayeriſchen Miniſterpräſidenten Kurt
Eisner, Felix Fechenbach, wurde bei einem Fluchtverſuch während
ſeiner Ueberführung in ein bayeriſches Konzentrationslager er=
ſchoſſen
.

germeiſters Ritter, der inzwiſchen zum kommiſſariſchen Bürger=
meiſter
der Stadt Bingen beſtellt worden iſt. Gau= Alges=
heim
: der derzeitige kommiſſariſche Beigeordnete Erich Beſt,
an Stelle des derzeitigen kommiſſariſchen Bürgermeiſters Dr.
Diehl, der für eine anderweitige Verwendung vorgeſehen iſt.
Albig: Ortsgruppenleiter Ludwig Hochſtein, an Stelle des
Bürgermeiſters Philipp Hochſtein. Groß=Rohrheim;
Bankbeamter Otto Kramer, an Stelle des zuruckgetretenen Bei=
geordneten
Georg Hofmann. Zeilhard: Georg Sauer=
wein
2., der zum Bürgermeiſter der Gemeinde Zeilhard ge=
wählt
wurde, wird kommiſſariſch in ſeinem Amt beſtätigt.
Marienborn: Georg Dittewich, an Stelle des zurückgetrete=
nen
Bürgermeiſters in Marienborn. Grünberg: Frak=
tionsführer
der NSDAP. Möller, an Stelle des zurückgetretenen
Beigeordneten. Wackenheim: Daniel Kormann für den
ſeit längerer Zeit unbeſetzten Beigeordnetenpoſten. Nieder=
Hilbersheim: Philipp Zimmermann, an Stelle des Bür=
germeiſters
Kappeſſer. Engelſtadt: Jakob Winter, an
Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Georg Huth.
Bubenheim: Johann Porth 2., an Stelle des Beigeord=
neten
Kolmar, der inzwiſchen zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
in Bubenheim beſtellt worden iſt,
Anflöſung der Hilfspolizei in Preußen.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſterpräſident und Miniſter des Innern Göring die
Hilfspolizei, nachdem ſie ihrer Zweckbeſtimmung in vollem Umfang
gerecht geworden iſt, mit dem 15. Auguſt 1933 aufgelöſt. Eine wei=
tere
Ausbildung findet daher nicht mehr ſtatt. Die bisherigen
Runderlaſſe treten mit dem Ablauf des 15. Auguſt 1933 außer
Gültigkeit.
* Die Hilfspolizei iſt auf Grund eines Erlaſſes des Innen=
miniſters
am 22. Februar aufgeſtellt worden. Sie war von vorn=
herein
nur für eine vorübergehende Zeit und für einen beſchränk=
ten
Aufgabenkreis gedacht. Der Kanzler hat ſchon in ſeiner großen
außenpolitiſchen Rede vom 17. Mai vor dem Reichstag angekün=
digt
, daß die Reichsregierung zu gegebener Zeit die Auflöſung
verfügen werde. Dieſer Zeitpunkt iſt jetzt gekommen. Man wird
daraus entnehmen dürfen, daß nach der Auffaſſung amtlicher
Kreiſe die kritiſche Zeit überwunden iſt, ſo daß die ſtaatliche Poli=
zei
allein in der Lage iſt, Ruhe und Ordnung zu gewährleiſten.
Unter dieſem Geſichtswinkel hat der Erlaß des preußiſchen Mini=
ſterpräſidenten
auch eine außenpolitiſche Bedeutung. Er iſt die beſte
Antwort auf die immer wieder auftauchenden Greuelmärchen, die
von einer dauernden Unſicherheit in Deutſchland ſprechen. Auch
die ausländiſche Preſſe ſollte daraus die Schlußfolgerung ziehen,
daß, wenn daran auch nur ein Wort wahr wäre, die preußiſche
Regierung ſicher nicht daran denken würde, auf die Unverſtützung
der Hilfspolizei zu verzichten. Es muß im übrigen anerkannt wer=
den
, daß die Hilfspolizei, die ſich aus SA., SS. und Stahlhelm
zuſammenſetzte, ihren ſchweren Dienſt mit vollem Erſelg erfüllt
hat und daß es mit ihrer Unterſtützung gelungen iſt, über die poli=
tiſchen
Erſchütterungen der letzten Monate hinwegzukommen.

Deutſchlands Zukunft, an der mitzugeſtalten ihm Lebensinhalt
iſt. Mit ſeinem ſcharfen Verſtande weiß er in jeder Ausſprache
das Nebenſächliche vom Weſentlichen zu ſcheiden, und die Pro=
blemfragen
konkret anzupacken. So war in dieſer einzelnen Per=
ſönlichkeit
der Zuſammenhang zwiſchen der Pſychologie und

olkswirtſchaftlicher Technik gegeben, der den Grundſtein abgab
für das ſpätere Lebenswerk des Mannes, der alles, was ihn
innerlich feſſelte, mit Weitblick, Zähigkeit und Energie zu Ende
führte.
Bei ſeiner kritiſchen Veranlagung ſtand er in Friedrichs=
hafen
, wo er philoſophiſchen Studien nachging, als ſtiller Be=

die Purienenang der Koup.
gegen unbefugke Eingriffe in die Wirkſchaft.
UNB. Berlin, 8. Auguſt.
Der Preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. veröffentlicht eine
Verfügung des Stellvertretenden Führers der NSDAP., die fol=
gendermaßen
lautet:
Gemäß den Anweiſungen des Führers hat Pg. Reichs=
innenminiſter
Dr. Frick in ſeinem bekannten Rundſchreiben an
die Reichsſtatthalter ausgeführt:
1. daß unbefugte Eingriffe in die Wirtſchaft zu unterlaſſen
ſind und daß desgleichen jedes unbefugte und unberechtigte
Vorgehen gegen einzelne Perſonen unbedingt zu unterbleiben hat,
2. daß keinesfalls Inſtanzen der Partei bzw. ihre Unter=
organiſationen
ſich Regierungsbefugniſſe anmaßen dürfen.
Ergänzend weiſe ich darauf hin, daß auch die Parteileitung
in Zukunft ſchärfſtens gegen die Zuwiderhandlungen vorgehen
wird. Jede Dienſtſtelle hat ſich unbedingt auf die ihr vom Füh=
rer
zugewieſenen ordnungsmäßigen Aufgaben zu beſchränken.
Ich habe Anweiſung geben, in Zukunft genau zu prüfen, ob
eingehende Beſchwerden begründet ſind. Wenn nötig, werde ich
ſofort Beauftragte an Ort und Stelle entſenden.
In einer weiteren Anordnung verbietet der Stellvertreter
Hitlers allen Angehörigen. Dienſtſtellen und Einrichtungen der
Partei das Sammeln von Geldbeträgen bei allen Unternehmun=
gen
und Verbänden der Wirtſchaft, die ſich an der Adolf=Hitler=
Spende der deutſchen Wirtſchaft beteiligen. Alle örtlichen oder
bezirklichen Einzelabmachungen der Dienſtſtellen und Einrichtun=
gen
der Partei mit den für eine Beteiligung an der Spende in
Frage kommenden Unternehmungen und Verbänden der Wirt=
ſchaft
verlieren ihre Gültigkeit. Neue Abmachungen, die die Fir=
men
oder Verbände der Wirtſchaft von einer Beteiligung an der
Spende abhalten könnten, ſind verboten. Ebenſo ſind Eingriffe
oder Maßnahmen hinſichtlich der Durchführung der Spende
unterſagt.
Neu=Organiſakion des Kampfbundes für den
gewerblichen Mitkkelſtand.
Wir werden vom Kampfbund des gewerblichen Mittel=
ſtandes
, Gau Heſſen, gebeten, unſere geſtrige UNB.=Meldung:
Auflöſung des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelſtand,
dahin zu berichtigen, daß es ſich nicht um eine Auflöſung, ſon=
dern
um eine Neu=Organiſation des Bundes handelt, der wie
wir bereits geſtern gemeldet haben, ebenſo wie die NSBO. in
die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert und der oberſten Leitung
der PO. unterſtellt iſt.
Bekannkmachung des Reichsjugendführers.
UNB. München, 8. Auguſt.
Die Reichsſtelle der Reichsjugendführung gibt im Völk.
Beob. bekannt:
Um eine dauernde enge Zuſammenarbeit zwiſchen der Reichs=
arbeitsgemeinſchaft
deutſcher Frauenverbände und den dem
Jugendführer des Deutſchen Reiches unterſtellten weiblichen
Jugendorganiſationen, insbeſondere dem Bund deutſcher Mädel,
zu gewährleiſten, hat der Jugendführer des Deutſchen Reiches
auf Anregung des Reichsinnenminiſteriums eine von ihm be=
auftragte
Vertreterin in den Vorſtand der Reichsarbeitsgemein=
ſchaft
entſandt. Damit iſt die Gewähr für eine erfolgreiche ge=
meinſchaftliche
Arbeit der deutſchen Frauen= und Mädchenorgani=
ſationen
gegeben.
Reichsbahndirekkionspräſidenk Kleinmann
zum ſtändigen Skellverkreier des Generaldirekkors
der Reichsbahn ernannk.
Im Vorſtand der Deutſchen Reichsbahn hat ſich ein Wechſel
vollzogen. Der bisherige Ständige Stellvertreter des General=
direktors
der Deutſchen Reichsbahn, Dr. jur. Dr. rer, pol. h. c.
Wilhelm Weirauch, iſt auf ſeinen Antrag von ſeinen Dienſt=
geſchäften
entbunden und zunächſt beurlaubt worden. An ſeine
Stelle tritt der bisherige Präſident der Reichsbahndirektion Köln,
Wilhelm Kleinmann. Der Reichspräſident hat die Ernennung
Kleinmanns beſtätigt.
*
Zu den Entlaſſungen deutſcher Bergarbeiter im Saargebiet
wegen ihrer Beteiligung am Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart er=
fahren
wir von maßgebender Seite, daß die zuſtändigen Stellen
der Reichsregierung mit der Nachprüfung der Angelegenheit be=
ſchäftigt
ſind.
Die Deutſche Frauenfront teilt laut Preuß. Preſſedienſt der
NSDAP. mit, daß der Frauenkongreß am 10. Auguſt nicht ſtatt=
findet
, ſondern verſchoben iſt.

obachter den erſten praktiſchen Verſuchen des Grafen Zeppelin
ſkeptiſch gegenüber. Sein geſunder durch ſeemänniſche Erfahrung
geſchulter Verſtand ließ ihn die Fehler erkennen, die der Luft=
ſchiffahrt
in ihrem erſten Stadium anhafteten. Aber der ſieg=
hafte
Glaube und der kühne Schwung des alten Grafen machten
den von ſtolzer Gerechtigkeit und kühler Sachlichkeit erfüllten
Kritiker bald zu einem treuen Freunde und fördernden Mit=
arbeiter
des Mannes, der keine finanziellen und perſönlichen
Opfer geſcheut hat, um das von ihm klar erkannte Ziel zur
Durchführung zu bringen.

Eckener hat ſeit 1905 alle Verſuchsfahrten der erſten Luft=
ſchiffe
mitgemacht und auch Echterdingen miterlebt. Als dann
nach dieſer ſchickſalsſchweren Fahrt das Deutſche Volk ſeinen
alten Grafen erkannt und ihm in der Nationalſpende ſechs
Millionen Mark zur Fortführung ſeines Lebenswerkes zur Ver=
fügung
ſtellte, wurde der Volkswirtſchaftler Eckener einer der
maßgebenden Baumeiſter, die aus den Trümmern des LZ IV
das ſtolze Werk der Zeppelin=Stiftung ſchufen, aus der u. a. die
Luftſchiffbau=Zeppelin G. m. b. H. die Delag, der May=
bach
=Motorenbau und die Dornier=Metallbauten G. m. b. H.*
hervorgegangen ſind. Als Direktor der Delag hat er die erſten
wirklichen Verkehrsluftſchiffe über Deutſchland geführt und da=
mit
den Grundſtein gelegt zu dem großen Gedanken des völker=
verbindenden
Weltluftverkehrs.

Lehrer im Luftſchiffdienſt in mein Leben trat, hat mich die Ver=
ehrung
für die Perſönlichkeit dieſes aufrechten deutſchen Mannes
gepackt, deſſen ganzes Tun und Denken bis auf den heutigen
Tag der Förderung nationaler Arbeit gegolten hat. Mit Klug=
heit
und rückſichtsloſer Energie hat er, den Kriegserforderniſſen
gehorchend, in wenigen Monaten aus jungen Marineoffizieren
Luftſchiffkommandanten gemacht, die als Führer von Kriegs=
zeppelinen
die Deutſche Bucht vor überraſchenden Angriffen des
Feindes geſchützt und Furcht und Schrecken weit nach England
hineingetragen haben. Faſt während des ganzen Krieges war
Dr. Eckener, dem Stabe der Marine=Luftſchiff=Abteilung zuge=
teilt
, treuer meteorologiſcher Berater und Freund des Freg.=Kpt.
Straſſer, der aus dem Luftſchiff ein wirkungsvolles Kriegs=
inſtrument
zu machen wußte und deſſen Todestag ſich in
dieſen Tagen zum 15. Male jährt. Straſſer wurde am 5. 8. 1918
mit dem damals neueſten und größten Luftſchiff L 70 über der
engliſchen Küſte brennend abgeſchoſſen. Sein großes Bild hängt
als Zeichen treuer Anhänglichkeit und als Wahrzeichen deutſcher
Mannestreue in Eckeners Arbeitszimmer. Dieſe beiden Männer
in Verbindung mit dem Grafen Zeppelin ſind das Symbol des
Luftſchiffgedankens, und uns alten Kriegsluftſchiffern werden ſie
immer ein Vorbild ſtrengen Pflichtgefühls und rückſichtsloſer
Einſatzfreudigkeit bleiben.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

in Frankfurk a. Main.

WSN. Frankfurt a. M., 8. Auguſt.
Auf ihrer Fahrt durch Deutſchland trafen die Jungfasciſten
am Dienstag vormittag um 11 Uhr von Kaſſel auf dem Frank=
furter
Hauptbahnhof ein. Zu ihrem Empfang hatten ſich einige
hundert Hitlerjungen auf dem Bahnſteig aufgeſtellt. Die Behörden
und Parteidienſtſtellen waren vertreten durch Regierungspräſident
Zſchintzſch aus Wiesbaden, Bürgermeiſter Linder, der in
Vertretung des erkrankten Oberbürgermeiſters erſchienen war, dem
Landesleiter für Volksaufklärung und Propaganda, Müller=
Scheld, dem ſtellvertretenden Gauleiter und Gebietsführer der
HJ. Heſſen=Naſſau, Kramer, Gaubetriebszellenleiter Becker
und SA.=Standartenführer Wehner. In Begleitung der Jung=
fasciſten
befand ſich SS.=Standartenführer Frh. v. Schade, der
von der Reichsleitung zur Begleitung der italieniſchen Gäſte ab=
kommandiert
iſt.
Nach einer kurzen Begrüßung auf dem Bahnſteig marſchierten
die italieniſchen Gäſte unter Vorantritt des italieniſchen General=
konſuls
vor den Bahnhof, wo die Hitler=Jugend mit ihren Fahnen
und ihrer Kapelle Aufſtellung genommen hatte. Die Kapelle der
HJ. begrüßte die italieniſchen Kameraden mit der Giovinezza, der
Fasciſten=Hymne, die von der Fasciſten=Kapelle mit dem Horſt=
Weſſel=Lied beantwortet wurde.
Der Gebietsführer der HJ. Heſſen=Naſſau und ſtellvertretende
Gauleiter Kramer entbot der fasciſtiſchen Jugend im Namen der
HJ. des Gebietes Heſſen=Naſſau und zugleich im Namen und im
Auftrage des Gauleiters und Reichsſtatthalters Sprenger ein herz=
liches
Willkommen in den Mauern der alten Kaiſerſtadt. Es ge=
reiche
uns zur beſonderen Freude, die fasciſtiſche Jugend auf ihrer
Fahrt durchs deutſche Reich in der Metropole am Main, in der ſo
viele Beziehungen des deutſchen und italieniſchen Volkes zuſam=
menlaufen
, begrüßen zu können. Italiens Jugend ſei gekommen,
um die Schönheiten der deutſchen Lande kennen zu lernen. Wenn
ſie heute die Reize der alten Stadt Frankfurt, der Stadt eines
Wolfgang von Goethe kennenlerne und am Abend auf hiſtoriſchem
Boden, dem Römerberg, das Werk des deutſchen Meiſters Friedrich
von Schiller hören und ſehen würde, oder wenn ſie morgen den
grandioſen Abſchluß der deutſchen Fahrt auf dem Rhein erlebte.
dann würde ſie mit tiefen Eindrücken aus der deutſchen Weſtmark
ſcheiden und verſtehen, mit welch heißer Liebe der bodenverbundene
Deutſche an dieſem Kleinod hinge. Die fasciſtiſche Jugend ſei ge=
kommen
, um das nationalſozialiſtiſche Deutſchland kennen zu ler=
nen
und dem jungen Deutſchland die Hand zu reichen, ſeien doch die
Welten, in die uns unſere Führer führten, nahe verwandt. Gerade
die Jugend ſei berufen, im Sinne ihrer großen Führer das neue
Europa geſtalten zu helfen, deſſen ſtärkſte Kräfte ſich zuſammen=
fänden
in dem Italien Muſſolinis und dem Deutſchland Adolf
Hitlers. Die junge Garde Adolf Hitlers habe den herzlichen Wunſch,
daß die Jugend Muſſolinis neben all den Eindrücken und Erinne=
rungen
der ſchönen Fahrt die Ueberzeugung mitnehme in ihre
ſonnige Heimat, daß nordwärts der Alpen ein Volk lebt, das über
die Alten hinweg der italieniſchen Nation und ſeinem Führer die
Hand reiche in freundſchaftlicher Ver=
bundenheit
. Er ſchloß mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil auf Italien, ſeine
Jugend und ſeinen großen Führer.
Namens der Stadtverwaltung be=
grüßte
Bürgermeiſter Linder im Auf=
trage
des erkrankten Oberbürgermei=
ſters
Dr. Krebs die italieniſchen Gäſte
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß
die Stunden, die ſie in Frankfurt ver=
lebten
, mit zu den ſchönſten Erinne=
rungen
der Deutſchlandfahrt zählen
würden. Mit einem Sieg=Heil auf
die italieniſchen Gäſte und ihren gro=
ßen
Führer Muſſolini beendete der
Bürgermeiſter ſeine Anſprache.
Die Kapelle der Hitlerjugend
ſtimmte ſodann die italieniſche Natio=
nalhymne
an und darauf ſpielte die
Kapelle der Fasciſtenjugend das
Deutſchlandlied. Der Führer der Jung=
fasciſten
, Gigli, dankte für den herz=
lichen
Empfang, der der italieniſchen
Jugend in Frankfurt zuteil geworden
ſei, und gab ſeiner Verſicherung Aus=
druck
, daß dieſer Abſchluß der großen
Reiſe durch Deutſchland dazu bei=
tragen
werde, die geſamte Fahrt zu
einem eindrucksvollen Erlebnis für
jeden einzelnen zu machen. Die Jung=
fasciſten
beſtiegen hierauf die bereit=
WVTB. Heimatdieust im Bild.
geſtellten Omnibuſſe, um eine Rund=

fahrt durch die Stadt nach dem Haus der Jugend zu machen, wo
die Gäſte während ihres hieſigen Aufenthaltes Wohnung nehmen
werden. Am Nachmittag fand eine Beſichtigung des Palmen=
gartens
und der Altſtadt ſtatt. Am Abend wurden die Gäſte
in der Römerhalle vom Generalintendanten der Städtiſchen Büh=
nen
begrüßt, worauf ſie einer Aufführung der Jungfrau von
Orleans auf dem Römerberg beiwohnten.
Es beſteht Veranlaſſung, erneut darauf hinzuweiſen, daß es
zwecklos iſt, dem Reichswirtſchaftsminiſterium Kredit= und Unter=
ſtützungsgeſuche
vorzulegen, da dieſem Mittel zur Gewährung
von Darlehen oder Beihülfen nicht zur Verfügung ſtehen. Ebenſo
iſt die Vermittlung von Krediten, oder die Befürwortung von
Anträgen bei Kreditinſtituten nicht möglich.
Der javaniſche Kriegsminiſter gibt bekannt, daß die Zurück=
nahme
der japaniſchen Truppen aus den Bezirken ſüdlich der Gro=
ßen
Mauer geſtern beendet war.

Daß Deutſchland den franzöſiſch=engliſchen Einſpruch überhaupt
nicht angenommen hat, iſt zum mindeſten in Paris offenbar völ=
lig
überraſchend gekommen. Man merkt es der franzöſiſchen
Preſſe an, daß ſie noch keine Parole aus dem Quai d’Orſay be=
kommen
hat und infolgedeſſen mit der neuen Lage nichts rechtes
anzufangen weiß. Sie ſchreibt mehr um die Dinge herum
in der Hauptſache aber wohl zu dem Zweck, die etwas peinliche
Lage, in die ſich die franzöſiſche Diplomatie hineinmanövriert
hat, vor ihren Leſern zu verſchleiern, wobei ſie ſelbſtverſtänd=
lich
die Schuld der deutſchen Regierung zuſchiebt, der man nach=
ſagt
, daß ſie auf einen freundſchaftlichen Schritt eine wenig
freundliche, ja eine brutale Antwort gegeben habe. Der fran=
zöſiſche
Leſer aber, der doch noch etwas von dem weiß, was in
den letzten Tagen in ſeinen Zeitungen geſtanden hat, wird über
die Umfriſierung in einen freundſchaftlichen Schritt einiger=
maßen
erſtaunt ſein. Denn zunächſt hat er doch an eine gehar=
niſchte
Proteſtabſicht ſeiner Regierung geglaubt und iſt durch
das nachträgliche Herumkorrigieren an der urſprünglichen Abſicht
höchſtens etwas konfus geworden. An eine freundſchaftliche Ab=
ſicht
konnte jedenfalls bisher niemand glauben. Um eine der=
artige
Geſinnung auszudrücken, hätte es andere Wege gegeben
die nicht ſo raſch in eine Sackgaſſe hineingeführt hätten.
Aus dieſer Sackgaſſe herauszufinden aber, iſt für die Fran=
zoſen
nicht ganz einfach. Sie beklagen ſich beſonders darüber
daß die amtliche deutſche Mitteilung die franzöſiſche Rolle be=
ſonders
herausſtellt, und die Engländer mehr in den Hinter=
grund
treten läßt, woraus ſie den Schluß ziehen, daß auf deut=
ſcher
Seite beabſichtigt ſei, zwiſchen die Engländer und Fran=
zoſen
einen Keil zu treiben. Wir glauben nicht, daß derartige
Abſichten in der Wilhelmſtraße beſtehen. Tatſächlich iſt doch
aber in der ganzen Angelegenheit Frankreich federführend ge=
weſen
. Es war alſo eigentlich ſelbſtverſtändlich zumal auch

Was Dr. Eckener nach dem Kriege für die deutſche Welt=
geltung
geleiſtet hat, gehört ebenſo wie ſeine verdienſtvolle Mit=
arbeit
bei der Marine=Luftſchiff=Abteilung der Geſchichte an. Er
ſchuf 1919 mit der kleinen Bodenſee einen vorbildlich arbei=
tenden
Luftverkehr zwiſchen Berlin und Friedrichshafen, bis
Feindesneid die Auslieferung des Luftſchiffes forderte. Man hatte
aber nicht mit Eckeners Zähigkeit gerechnet. Zu einer Zeit, als
uns durch das Diktat der Feinde jede Luftſchiffbetätigung ver=
boten
war, wußte er den Bau des Reparationsluftſchiffs LZ 126
auf amerikaniſche Rechnung zu betreiben. Mit der glücklichen
Ueberführung des LZ 126 nach Lakehurſt hat Eckener den Luft=
ſchiffgedanken
gerettet, der ſonſt zum Tode verurteilt geweſen
wäre.

Es iſt Eckeners Werk, wenn heute der Graf Zeppelin mit
fahrplanmäßiger Sicherheit die Ozeane überquert und als wir=
kungsvollſte
Viſitenkarte des heutigen Deutſchlands in aller
Welt rückhaltloſe Anerkennung findet. Wer wie ich, häufig Ge=
legenheit
hatte, Dr. Eckener in ſeiner hiſtoriſchen Ecke in der
Führergondel des Luftſchiffs zu beobachten, kann ſich dem Ein=
druck
nicht entziehen, daß dort ein Mann auf verantwortlichem
Poſten ſteht, der Herr iſt jeder noch ſo kritiſchen Lage, vor die
ihn das Schickſal ſtellt. Geſchult durch jahrzehntelange Erfahrung
im Bau und in der Führung von Luftſchiffen, gilt er mit Rech:
als der Führer ſchlechthin. Der engliſche Luftfahrtminiſter Lord
Thomſon hat ihn einmal einen der bemerkenswerteſten Männer
genannt, mit denen er je zuſammengekommen ſei: eine Perſön=
lichkeit
, die nicht in jeder Generation zu finden iſt; Kein Wun=
der
, daß zu ſolchem Mann Beſatzung und Paſſagiere reſtloſes
Vertrauen haben.
Es bleibt Eckeners unſterbliches Verdienſt, das Verkehrs=
luftſchiff
durch Zeiten ſchwerſter Hemmungen hindurch gerettet
zu haben, als uns Bodenſee und Nordſtern durch Entente=
Diktat entriſſen wurden und eine kurzſichtige Preſſe den Plan
Eckeners mit LZ 126 zu zerſchlagen drohte. Eckener allein, mit
ſeiner zähen Energie, ſprichwörtlichen Ruhe und klarem Weit=
blick
iſt der Schöpfer eines Gedankens von hoher volkswirtſchaft=
licher
Bedeutung, der dem deutſchen Namen auch in Zeiten tieſer
Erniedrigung Klang und Inhalt gegeben hat.

Mit dem Schwarz=Weiß=Rot des neuen Deutſchlands und
dem ſtolzen Symbol des Hakenkreuzes geſchmückt, ſchwebt Graf
Zeppelin zurzeit über der Weite des Ozeans. Mit ihm der
Cann, deſſen Würdigung dieſe Zeilen gewidmet ſind. Möge es
dem Geburtstagskind vergönnt ſein, den Tag zu erleben, wo
ſeutſche Luftſchiffe als Mittler des Weltverkehrs mit ihren Fahr=
en
den Erdball umſpannen. Dann ſähe Dr. Eckener ſein mit
jähigkeit und Klarblick verfolgtes Lebensziel erfüllt, das immer
deutſcher Weltgeltung gewidmet war.

Wie durch Schallwellen die Temperalur der Lufthülle
gemeſſen wird.

Sprengungen zur Erforſchung der Lufthülle. Bei 50 Km. Höhe
kommt der Schall zur Erde zurück. Wieſo die Wellen
umgebogen werden.
Die Beſchaffenheit der Lufthülle der Erde in großen Höhen
iſt in der letzten Zeit durch eigenartige wiſſenſchaftliche Mittel
erſchloſſen worden, ſo daß wir jetzt einen ziemlich klaren Ein=
blick
auch in Höhen haben, die ſelbſt nicht einmal durch Regiſtrier=
ballons
erſchloſſen werden konnten. Bis zu 35 Km. ungefähr
ſind die Regiſtrierballons, die automatiſch Beſchaffenheit und
Temperatur der Luft feſtſtellen, in die Höhe geſtiegen. Darüber
hinaus hat man durch Sprengungen erzeugte Schallwellen in die
großen Höhen der Stratoſphäre emporgeſandt, um weiteres zu
erfahren. Schallwellen werden zu Thermometern. Wie man die
Wärmeſtrahlen der Planeten dazu benutzt, als Thermometer von
vielen tauſend Kilometern Länge zu dienen, ſo benutzt man die
Schallwellen, um uns von dem Zuſtand der Lufthülle in einer
Höhe bis zu 60 Km. zu künden. Aus der Kenntnis der Lage
der Orte, wo die Sprengungen ſtattfinden und wo der Schall
gehört oder gemeſſen wurde, ſowie aus Beobachtungen der Luft=
hülle
konnte man ein ziemlich einwandfreies Bild von dem Lauf
der Schallwellen gewinnen. Die Geſchwindigkeit der Schall=
wellen
, die unter normalen Verhältniſſen 331 Meter in der
Sekunde beträgt, verringert ſich bei Beginn der Stratoſphäre,
wo die Luft ſehr dünn iſt und eine Temperatur von 5060
Grad herrſcht, ſehr ſtark, denn ſie fällt auf 300 Meter in der
Sekunde. Nun findet in ſehr großer Höhe ein Umbiegen der
Schallwellen ſtatt, die mit ſteigender Geſchwindigkeit zur Erde
zurückkehren. Dieſes Umbiegen der Schallwellen findet in der
durch die Sonnenſtrahlung ozoniſierten Schicht ſtatt, die unge=
fähr
4560 Kilometer hoch iſt. Die Unterſuchung dieſer Tat=
ſachen
hat zu einem überraſchenden Ergebnis geführt. Es iſt
nämlich mit großer Sicherheit anzunehmen, daß in der Tempera=
tur
, die in dieſen Höhen herrſcht, die Urſache für das Verhal=
ten
der Schallwellen zu ſuchen iſt. Nun glaubte man bisher, daß
in der dünnen, von der erwärmten Erde 50 Km. weit entfern=
ten
Luftſchicht eine ſehr tiefe Temperatur herrſchen muß, zumal
ſchon in 1012 Km. Höhe Kälten von 60 Grad erreicht werden,
denn die Erwärmung der Luft geht hauptſächlich vom Erdboden
aus. Das Verhalten der Schallwellen hat aber die überraſchende
Feſtſtellung ermöglicht, daß ſich in der Höhe von ungefähr 50
Kilometern eine wahrhaft tropiſche Temperatur befindet. Hier

Nr. 219 Seite 3

Ein Heimwehrmann erſchoſſen.
WTB. München, 8. Auguſt.
Die bayeriſche Politiſche Polizei teilt mit:
Aus bisher nicht bekannter Urſache entſtand in den Morgen=
ſtunden
des Montags an der deutſch=öſterreichiſchen Grenze, und
zwar in der Nähe des Hechtſees bei Kiefersfelden, zwiſchen
öſterreichiſchen Heimwehrangehörigen und einer Gruppe noch bis=
her
unbekannter Perſonen eine Schießerei, wobei ein Heimwehr=
mann
tödlich verletzt wurde. Die bayeriſche Politiſche Polizei
hat alles veranlaßt, um die Schuldigen zu ermitteln und ſie der
Beſtrafung zuzuführen.

zeitlich dem engliſchen Schritt der franzöſiſche voranging daß
die Nichtannahme zunächſt gegen Frankreich ausgeſprochen wurde.
Soweit ſich aber aus den Kommentaren bisher erſehen läßt,
haben die Franzoſen nicht die Abſicht, ſich allzuweit allein
herauszuwagen. Sie ſuchen jetzt wieder engeren Anſchluß an die
engliſche Regierung, um mit ihr zu beraten, was nun weiter
geſchehen ſoll. Darüber, daß dieſe Epiſode zum Abſchluß ge=
kommen
iſt, beſteht wohl auf keiner Seite Zweifel, und die
verſteckte Drohung des Havaskommuniqués, daß die Angelegen=
heit
jetzt in bedauerliche Phafe trete worunter man ſich
verſchiedenes vorſtellen kann iſt einſtweilen wohl auch nur
ein Verſuch, in Wien, wo ebenfalls nach einer Havasmeldung
die Antwort der Reichsregierung einen deprimierenden Ein=
druck
hervorgerufen hat, beruhigend zu wirken.
Die Pariſer Preſſe ruft nach dem Völkerbund.
Paris, 8. Auguft.
Die Pariſer Blätter veröffentlichen an erſter Stelle eine
Antwort des Berliner Vertreters der Havas=Agentur auf die
Erklärungen der deutſchen Nachrichtenbüros, in der es heißt, daß
dieſe Erklärungen einſeitig abgefaßt ſeien. Sie ſtellten außerdem
eine wenig freundliche Beantwortung der Vorſtellungen dar, die
von den intereſſierten Regierungen in freundſchaftlichem
Sinne gehalten geweſen ſeien. Die deutſch=öſterreichiſchen
Zwiſchenfälle, die dieſe Demarche ausgelöſt hätten, träten damit
in eine bedauerliche Phaſe ein, die hätte verhindert
werden können und die man weniger gewünſcht hätte.
Die meiſten Blätter geben ſich nicht die Mühe, auf die deut=
ſchen
Argumente einzugehen und vor allem eine Antwort auf
die Frage zu geben, wie es denn mit der unzuläſſigen Ein=
miſchung
in innerdeutſche Angelegenheiten ſtehe, die ſich bei=
ſpielsweiſe
der Straßburger Sender Abend für Abend erlaubi.
Populaire will keine andere Antwort erwartet haben. Die fran=
zöſiſch
=engliſche Demarche ſei zu ungeſchickt geweſen. Hier handele
es ſich weder um den Verſailler Vertrag, noch um den Vier=
mächtepakt
, ſondern um den Frieden in Mitteleuropa. Deshalb
müſſe, ſo meint das Blatt, der Völkerbund mit dem
Problem befaßt werden.
Die engliſche Preſſe zum Schrikt der Weſtmächte
und der deutſchen Ankwork.
Die deutſche Antwort auf die engliſch=franzöſiſchen Vorſtel=
lungen
wird von der engliſchen Preſſe in großer Aufmachung wie=
dergegeben
. In dem Berliner Times=Bericht heißt es u. a.:
Der Ton der deutſchen Verlautbarung zeigt klar, daß die deutſche
Regierung nicht bereit iſt, irgend etwas zur Erleichterung der
Spannung zu tun. Der Ausgang des Kampfes um Oeſterreich
könne ſehr wohl von lebenswichtiger Bedeutung für die National=
ſozialiſten
ſein. Aus dieſem Grunde ſei es unwahrſcheinlich, daß
die Nationalſozialiſten von dem Kampfe um Oeſterreich ablaſſen.
Außerdem glaubten die Nationalſozialiſten feſt daran, daß die
ausländiſchen Staaten in dieſer Angelegenheit letzten Endes un=
entſchloſſen
ſein werden. Sie glaubten nicht, daß Frankreich,
England oder Italien bereit ſeien, viel weiter zu gehen, als Er=
mahnungen
im Namen Oeſterreichs zu erteilen. Wenn die Natio=
nalſozialiſten
die Macht in Oeſterreich gewinnen, dann würde ein
formeller deutſch=öſterreichiſcher Zuſammenſchluß nicht notwendig
ſein. Ein nationalſozialiſtiſcher Kanzler in Oeſterreich würde
Hitler genau ſo ergeben ſein,wie die neue Danziger Regierung.
Im Gegenſatz zur Times meldet der Daily Telegraph und
die Morning Poſt und andere Zeitungen, daß Deutſchland, wie
dies bereits in einer Reutermeldung am Montag beſagt wurde,
angedeutet habe, ſein Beſtes tun zu wollen, um in Zukunft weitere
Zwiſchenfälle zu vermeiden.

errſcht 4060 Grad Wärme. Die Urſachen dieſer ſeltſamen E., die offenbar noch weitere Geheimniſſe verbirgt, ſind
noch nicht feſtgeſtellt worden. Neue Sprengungen, die in der
Polargegend in Winternächten vorgenommen werden ſollen, wer=
den
vielleicht weitere Forſchungen ermöglichen. Aber ſchon jetzt
iſt es mit Hilfe genialer Berechnungen möglich geworden, in
Höhen vorzudringen, in die weder Menſchen noch Apparate ge=
langen
können. Die gleichen Schallwellen, mit denen man die
Lufthülle über der Erde enträtſelt, dienen übrigens dazu, den
Bau der Erde ſelbſt zu erforſchen. Ein zweites Mittel ſind die
Erdbebenwellen.

Oswald Claaſſen: Der Zeitloſe. Guſtav Hohns Verlag,
Krefeld. 427 Seiten. Ganzleinen 5,60 RM. Der feſſelnde Roman
einer Flucht durch Rußland, wuchtig und packend in Darſtellung
und Inhalt: ein Buch, das in unſere kampfgewohnte Zeit paßt.
Dabei mit dem ganz neuen und eigenartigen Reiz ausgeſtattet.
wie ein Dichter dieſe Flucht erlebt, die Erkenntniſſe daraus aus=
wertet
und zu den ewigen, akuten, uns berührenden Problemen
formt. Mit grimmigem Humor hilft er uns über Stunden weg,
in denen ihm das Weinen ſicher oft näher war als das Lachen.
Es iſt ein ganzer Mann, dem dieſer Leidensweg mit all ſeinen
Zerreißproben nichts anhaben kann, weil er ein Ziel hat, das
ſeinem Willen das Letzte abverlangt und ſeine Tatkraft zu über=
menſchlichen
Leiſtungen ſteigert.
Geſund und ſchön durch Luft und Waſſer! Ein neues Sonder=
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der uns auf Grund langjähriger Erfahrungen des Verfaſſers,
eines alten Drachenbauers, eine Bauanleitung zum Vogeldrachen
Adler, zum Vogeldrachen Falke und zu einem Flugzeugdra=
chen
gibt. Die Zeichnungen ſind ſo klar und überſichtlich, daß es
jedem leicht fallen wird, hiernach einen Vogel= oder Flugzeug=
drachen
herzuſtellen. Eine Spezialvorrichtung zum Ablöſen des
Drachens von der Halteſchnur ermöglicht, daß der Drachen aus
jeder Höhe und nach beliebig langer Flugdauer in den Gleitflug
übergeht, was große Begeiſterung bei der Jugend hervorrufen
dürfte.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

Am Montag abend verschied nach kurzem,
schweren Leiden unsere liebe Mutter, Schwieger-
mutter
, Schwester, Schwägerin und Tante
Frau
Barbara Rothe
geb. Schwörer
im Alter von 65 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmstadt, den 8. August 1955.
Die Beerdigung findet Donnerstag, nachmittags
4 Uhr, in Hirschhorn a. N. statt. 9747

Nachruf.
Am 6. d. Mts. entſchlief nach kurzem ſchweren
Teiden unſer früherer Mitarbeiter
Konrad Veith
der nach 28jähriger Tätigkeit im Werk im
Jahre 1931 in den wohlverdienten Ruheſiand
trat.
Wir werden dem Verſtorbenen allezeit ein
(9726
treues Gedenken bewahren.
E. Merck, Darmſiadt
Die Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft
der Firma E. Merck, Darmſiadt.

Am Montag entſchlief ganz unerwartet
unſer innigſigeliebter, guter Vater und
Großvater
Fritz Kraft
nach einem arbeitsreichen Leben im Alter
von 69 Jahren.
In tiefer Trauer:
Dr. med. Heinz Kraft
Elli Kraft, geb. Trüller
Heinz=Jochen Kraft
Ilſe Kraft.
Celle, den 7. Auguſt 1933.
Trüllerring 16.
Die Beiſetzung erfolgt am Freitag, den 11. Auguſi,
nachmittags 4 Uhr, von der Kapelle des Darmſtädter
Waldfriedhofes.
(9715

Für die anläßlich meines 25jährigen
Dienſtjubiläums ſo zahlreich, bewieſen.
Ehrungen ſage ich allen, beſonders
meinen Vorgeſetzten auf dieſem Wege
herzlichen Dank.
Frau Anna Häuſer, Hebamme,
(9723
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Mittwoch, 9. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt

Nr. 219 Seite 5

Darmſtadt, den 9. Auguſt 1933.

Blumenkag.

Der Deutſche Paritätiſche Wohlfahrtsverband. Mitglieo der
NS.=Volkswohlfahrt, iſt angeſchloſſen an die Reichsgemeinſchaft der
freien Wohlfahrtspflege. Um ſeine ausgedehnte Fürſorge an
Mutter und Kind weiter durchführen zu können, benötigt er
weſentlicher Mittel.
Die Ortsgruppe Darmſtadt veranſtaltet zu dieſem Zwecke am
Samstag, den 12., und Sonntag, den 13. Auguſt d. J.
einen behördlich genehmigten Blumentag.
Als perſönliche Aufmerkſamkeit für den Herrn Reichskanzler,
unſeren großen Führer, Adolf Hitler, wurde ſeine Lieb=
lingsblume
, das Edelweiß, gewählt. Keiner verſäume, Sams=
tag
und Sonntag dieſe Blume von unſeren helfenden Kin=
dern
zu erwerben und ſo ſein Scherflein beizutragen zur Linderung
der Not an bedrängten Volksgenoſſen.

Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurde der Oberſtudien=
direktor
Dr. Otto Keller an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium
zu Darmſtadt.
Miniſterialabkeilung für Bildungsweſen,
Kunaus, kunſt und volkskum.
Erledigt iſt die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Höckersdorf, Kreis Schotten. Dienſt=
wohnung
vorhanden.
Der Miniſterpräſident in der Kirchengemeinde. Bei den
Kirchenwahlen in Darmſtadt, für die nur eine Liſte vorlag, wurde
in der Petrusgemeinde auch Miniſterpräſident Profeſſor Dr.
Werner in die Kirchengemeindevertretung gewählt.
Die Führung der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine.
Dr. Jaſpert=Frankfurt a. M. geſchäftsführender Vorſitzender.
Wie ſeinerzeit mitgeteilt wurde, iſt Miniſterpräſident Dr. Werner
vom Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten zum Reichskommiſſar
für das deutſche Wandern ernannt worden. Miniſterpräſident Dr.
Werner hat den ſeitherigen 1. Vorſitzenden des Reichsverbands
deutſcher Gebirgs= und Wandervereine, Stadtrat Jaſpert= Frank=
furt
a. M., zum geſchäftsführenden Vorſitzenden berufen und den
ſeitherigen Vorſtand mit der Fortführung der Geſchäfte be=
auftragt
.
25jähriges Verbandsjubiläum. Am 1. d. M. konnte Herr
Richard Claus, Darmſtadt, Clemensſtraße 5. auf eine 25jährige
Mitgliedſchaft im Deutſchen Werkmeiſter=Verband zurückblicken.
Aus dieſem Anlaß wurde demJubilar in der letztenMitgliederver=
ſammlung
desDeutſchenWerkmeiſterverbandes eine beſondereEhrung
zuteil. In ſeiner Anſprache gedachte Ortsgruppenleiter Gieſel=
mann
mit anerkennenden Worten der Verdienſte, die ſich Herr
Claus während dieſer 25 Jahre um den Verband erworben habe.
Er ſei nicht nur ein allzeit rühriges Mitglied geweſen, ſondern
er habe auch lange Zeit als Vorſtandsmitglied ſeine Pflicht in
jeder Weiſe erfüllt. Mit dem Wunſche, daß die Mitgliedſchaft
und der Idealismus des Kollegen Claus dem Deutſchen Werk=
meiſter
=Verband noch recht lange erhalten bleiben möge wurde
dem Jubilar im Auftrag der Verbandsleitung ein Diplom und
die ſilberne Ehrennadel überreicht. Herr Richard Claus iſt ſeit
20 Jahren in der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei ( Darm=
ſtädter
Tagblatt) als Faktor tätig.
Hohes Alter. Ihren 82. Geburtstag begeht heute Eliſa=
beth
Trautmann, Karlſtraße 115, in geiſtiger und körper=
licher
Friſche.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. In Anbetracht der
heute zu Ende gehenden Schulferien haben wir uns entſchloſſen, die
Meldungen zur Teilnahme an der Wanderung bis zum Donners=
tag
, den 10. Auguſt, entgegenzunehmen. Um 19 Uhr werden die
Einzeichnungsliſten für Bahn= und Schiffahrt geſchloſſen, weil die
Teilnehmerzahlen am ſelben Abend noch fernmündlich nach Mainz
gemeldet werden müſſen. Sollte eine nicht genügende Anzahl von
Teilnehmern die Geſtellung des Sonderzugs unmöglich machen, ſo
muß am Sonntag, den 13. Auguſt, zur Fahrt nach Mainz und
zurück eine Sonntagsfahrkarte gelöſt werden. Nähere Bekannt=
machung
hierüber erfolgt noch.
Claire Waldoff kommt! Wie oft hat man ſich am heimiſchen
Herd durch Radio oder Grammophon frohe Minuten verſchafft!
Wer kennt nicht ihre Familie Gänſeklein ihren. Herrmann heeßt
er uſw. Nun kommt ſie perſönlich nach Darmſtadt, und man
kann ſich über zwei Stunden an ihrer heiteren Kunſt erfreuen
und ihren einzigartigen Humor einen ganzen Abend auf ſich ein=
wirken
laſſen. Das nur einmalige Gaſtſpiel Claire Waldoff fin=
det
am Sonntag, den 13. Auguſt abends 8.30 Uhr, im Orpheum
ſtatt, und zwar, um jedermann Gelegenheit zum Beſuch zu geben,
zu kleinen volkstümlichen Preiſen. (Siehe Anzeige!)
Das Heſſiſche Landestheater wird künftig den kulturellen
Aufbauwillen der Deutſchen Wende umfaſſen und zielklar zum
Ausdruck bringen. Die zehnprozentige Ermäßigung des Miet=
preiſes
durch Wegfall einer Monatsrate bleibt beſtehen. Pro=
ſpekte
und Auskunft unentgeltlich durch die Mietabteilung: Sprech=
ſtunden
wochentäglich von 9 bis 13.30 Uhr. Fernſprecher 3782 oder
5001 (Staatsbehörden). Nebenſtelle 677.
Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr bis gegen 23 Uhr, als 5. Vorſtellung im Mittwochabon=
nement
; Wiederholung der Erfolgsoperette Wo die Lerche
ſingt, von Franz Lehar, unter der Leitung von Wrede, Cujs,
Bäulke. Erna Schieferdecker in der Rolle der Vilma als Gaſt.
Preiſe B von 0,80 bis 4,00 RM. Donnerstag, 10. Aug.,
abends 20 Uhr: 5. Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement, das
Militär=Luſtſpiel Krieg im Frieden von Moſer und
Schönthan, unter der Spielleitung von Karl Volck. Ende gegen
23 Uhr. Preiſe A, von 0.70 bis 3.00 RM. Das Drei=
mäderlhaus
, Operette von Schubert=Berté kommt am
Samstag, den 12. Auguſt, als Volksvorſtellung zu bedeutend er=
mäßigten
Preiſen von 0.50 bis 1.50 RM. zum letzten Male zur
Aufführung.
Das Union=Theater bringt nur noch heute und morgen in
Neuaufführung die weltbekannte Bühnenoperette Die Blume
von Hawai mit Marta Eggerth. Iwan Petrovich und Hans
Fideſſer.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letztenmal der
ſenſationelle Unterwelts=Tonfilm K. 1 greift ein mit Maly Del=
ſchaft
, Albert Paulig, Hilde Hildebrand, dem Polizeihund Wolf
u. a. in den Hauptrollen.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute nur drei
Tage in Neuaufführung Erich Kalmans weltberühmte Operette
Gräfin Mariza, die von Richard Oswald vertonfilmt wurde und
in welcher Dorothea Wieck Hubert Mariſchka, Szöke Szakall. Ernſt
Verebes und Charlotte Ander die Hauptrollen ſpielen. Jugendliche
haben Zutritt.
Reſi=Theater. Liane Heid ſingt in dem entzückenden
Tonfilm Ich will nicht wiſſen, wer du biſt u. a. das bekannte
Ferner wirken mit
Schlagerlied So eine Nacht wie heute..
Guſtav Fröhlich, Adele Sandrock. Szöke Szakall.
Sonntags=Rückfahrkarten an Mariae Himmelfahrt. Mit Rück=
ſicht
darauf, daß das Feſt Maria Himmelfahrt 15. Auguſt
in dieſem Jahre auf einen Dienstag fällt, wird die Geltungs=
dauer
der zu dieſem Tag auszugebenden Sonntags=Rückfahrkarten
ausnahmsweiſe auf die Zeit vom 12. Auguſt. 12 Uhr. bis zum
16. Auguſt, 12 Uhr ausgedehnt. Die Karten gelten alſo: zur
Hinfahrt von Samstag, den 12. Auguſt, 12 Uhr, bis zum
Dienstag, den 15. Auguſt; zur Rückfahrt von Samstag, den
12. Auguſt, bis zum Mittwoch, den 16. Auguſt, 12 Uhr (ſpäteſter
Antritt der Rückfahrt).
Sonderfahrt zur Funkausſtellung in Berlin. Um einen
großen Teil der Rundfunkhörer den Beſuch der 10. Jubiläums=
ausſtellung
in Berlin zu ermöglichen, hat ſich die Heſſ. Autobus=
Verkehrsgeſellſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, entſchloſſen,
eine billige Sonderfahrt zu veranſtalten. Die Fahrt mit dem
Autobus führt durch die ſchönen Gegenden Deutſchlands und
bietet daher gleichzeitig eine Erholung, (Siehe heutiges Inſerat.)

Saiſonſchluß=Verkaufstage.
Die Tage der Freude für die Hausfrau zugleich auch Gelegenheit zur Belebung der deutſchen Wirkſchaft.
der Arbeitsloſigkeit macht, nicht müßig beiſeite ſtehen, ſondern
wir müſſen das unſere dazu tun, die Wirtſchaft zu beleben, und
Die volkswirtſchaftliche Bedeukung
dazu gehört auch zugleich eine keineswegs unangenehme Pflicht
für unſere Hausfrauen die Ausnutzung der Saiſonſchlußver=
kaufstage
.
der Kaufpolikik im Kleinen.
Die Vernunft und Tüchtigkeit des deutſchen Volkes, das vol=
** Die Saiſonſchluß=Verkaufstage kommen nicht nur den les Vertrauen auf ſeine Führung hat, wird zum Wiederaufſtieg
Hausfrauen und Haushaltungen zugute, da ſich kluge Hausfrauen helfen. Gerade infolge der weitgehenden horizontalen und ver=
zu
äußerſt günſtigen Preiſen in dieſen Tagen fehlende Beſtände tikalen Verflechtung unſerer Binnenwirtſchaft wird ſich auch
auffriſchen können, ſondern vor allem der geſamten deutſchen die kleinſte und ſcheinbar unweſentliche Wirtſchaftsbelebung eines
Volkswirtſchaft.
Zweiges automatiſch auf die übrigen Zweige auswirken. Durch
Zunächſt einige kurze Worte zu dem Saiſonſchlußverkauf als. Mehrverbrauch inländiſcher Produkte kann Hunderttauſenden von
beſondere Freude für die Hausfrauen. Die gute Gelegenheit, in brachliegenden Kräften Arbeit und Brot gegeben werden; denn
Spezialgeſchäften bei aufmerkſamer Bedienung Waren nach ver= die Beziehungen zwiſchen Wirtſchaft und Arbeitskraft ſind aufs
ſönlichem Geſchmack zu den einem oft ſchmalen Geldbeutel ange= engſte verknüpft. Es iſt dabei gleichgültig, ob Erzeugniſſe der
meſſenen Preiſen erſtehen zu können, wird wohl in den ſeltenſten Textilinduſtrie, der Uhren=, Papier=, Leder=, Spielwareninduſtrie
Fällen ungenutzt gelaſſen. Meiſt finden auch die Hausfrauen vei uſw. erworben werden, oberſter Grundſatz iſt und bleibt nur: Ver=
verſtändnisvollen
Ehemännern volle Anerkennung über die billig brauch einheimiſcher Produkte. Daß die Be utung der Hausfrau
eingekauften Spezial=Gebrauchsartikel, da gerade auch die Män= für die Geſundung unſerer Volkswirtſc 4Mt n ausſchlaggebender
ner heute von der Einſicht durchdrungen ſind, daß Kaufen deut= Bedeutung iſt, iſt ſelbſtverſtändlich, denje
allpur ſie werden 80 Pro=
ſcher
Ware zur gegebenen Zeit von großem Nutzen für die Allge= zent aller Einkäufe in Deutſchland getärledt. Jon der Kaufpolitik
meinheit iſt.
der deutſchen Hausfrau hängt alſo viel ab. Vernünftige Wirt=
Die Sondertage ſtehen in vollem Einklang mit den Beſtre= ſchaftspolitik auch im Kleinen muß dazu beitragen, daß der Kreis=
bungen
der Reichsregierung; die Förderung des Abſatzes und da= lauf in der Wirtſchaft geſund bleibt.
mit die Stärkung des Binnenmarktes ſollte daher Pflicht jedes
Wenn wir heute durch die Straßen gehen und die Auslagen
einzelnen ſein, denn der geſunde Binnenmarkt mit dem wir uns der Geſchäfte anſehen, dann ſollten wir flugs einen Ueberſchlag
in Deutſchland unabhängig von allen ungünſtigen Einflüſſen des machen und überlegen, ob der oder jener günſtige Einkauf nicht
Auslandes machen, iſt zugleich auch eine ſtarke Stütze für die doch letzten Endes auch unter Berückſichtigung der Auswir=
Pflege des Auslandsgeſchäftes. Der Mehrverbrauch von Inlands= kungen zugunſten der Allgemeinheit ein erheblicher Vorteil
waren bringt darüber hinaus automatiſch eine Belebung der ein= für den eigenen Haushalt iſt. Daher die Mahnung an die Haus=
zelnen
Berufszweige mit ſich. Wir dürfen bei den gewaltigen frauen: Nutzt die günſtige Gelegenheit und deckt euch in dieſen
Anſtrengungen, die die Reichsregierung gerade jetzt zur Behebung Sondertagen des Saiſonſchlußverkaufes ein!

Geſeh über die Auflöſung und Neubildung
der Aerzkekammer.
Vom 29. Juli 1933.
Auf Grund des Vorläufigen Geſetzes zur Gleichſchaltung der
Länder mit dem Reich vom 31. März 1933 (RGBl. 1 S. 153) und
der Heſſiſchen Ermächtigungsgeſetze vom 13. März und 16. Mai
1933 (Reg=Bl. S. 27 und 129) wird folgendes Geſetz erlaſſen:
8 1. Die Amtszeit der Mitglieder der Aerztekammer und der
Erſatzmänner wird hiermit für beendet erklärt.
§ 2. Der Staatsſekretär ernennt die nach Art. 21 Abſ. 1 der
Aerzteordnung vom 15. Januar 1924 (Reg.=Bl. S. 67) zu wählen=
den
Mitglieder der Aerztekammer und ihre Erſatzmänner. Er
kann die Zahl der Mitglieder der Kammer auf 12 beſchränken.
8 3. Der Staatsſekretär ernennt die nach Art. 32 Abſ. 1 der
Aerzteordnung zu wählenden Mitglieder des Vorſtandes der
Aerztekammer. Er kann den Vorſitzenden ermächtigen, die übrigen
Mitglieder des Vorſtandes im Benehmen mit der Aerztekammer
zu beſtellen.
§ 4. Die Amtszeit der Mitglieder der ärztlichen Ehrengerichte
und des Ehrengerichtshofs und ihrer Stellvertreter wird hiermit
für beendet erklärt. Der Staatsſekretär ernennt die neuen Mit=
glieder
Vorſitzenden und Stellvertreter und beſtimmt die Reihen=
folge
, in der die Stellvertreter in das Ehrengericht oder den
Ehrengerichtshof bei Verhinderung von Mitgliedern eintreten.
Im übrigen finden die Art. 46. 48 und 49 der Aerzteordnung ſinn=
gemäß
Anwendung.
§ 5. Die Amtszeit der neu gebildeten Aerztekammer und der
neu gebildeten ärztlichen Ehrengerichte einſchließlich des Ehren=
gerichtshofs
dauert bis zum 31. März 1937. Der Staatsſekretär
kann während dieſer Amtszeik Mitglieder, Erſatzmänner und
Stellvertreter abberufen und durch andere erſetzen; das Letztere
gilt auch im Falle ſonſtigen Ausſcheidens.
8 6. Dieſes Geſetz tritt mit ſeiner Verkündung in der Darm=
ſtädter
Zeitung in Kraft.
Darmſtadt, den 29. Juli 1933.
Der Miniſterpräſident
Dr. Werner.
Ausgefertigt und verkündet:
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1933.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen
Sprenger.

Alles drängt ſich zur Oſkland=Treuefahrk.
Verbilligter Betriebsſtoff für die Teilnehmer.
Die Oſtland=Treuefahrt, veranſtaltet von Deutſchlands ver=
einten
Kraftfahrerverbänden, hat in ganz Deutſchland ein Echo
gefunden, wie es ſchöner und begeiſternder nicht gedacht werden
konnte. Aus allen Kreiſen der Bevölkerung, von großen Verbän=
den
, aus Induſtrie, Handel und Gewerbe laufen täglich Hunderte
von Beſtellungen auf Ausſchreibungen beim Arbeitsausſchuß in
der Landgrafenſtraße ein.
Auch die erſten Meldungen für die Oſtland=Treuefahrt ſind
bereits auf Grund der Zeitungsmeldungen eingelaufen.
Große Firmen teilen ſchon jetzt die Nennung von mindeſtens
einer Sendbotenmannſchaft mit und bitten um Zuſendung der
vorgeſchriebenen Nennungsformulare. Auch das iſt ein Novum.
Die Reichsregierung fördert die Treuefahrt, für die zum
erſten Male Deutſ tands vereinte Kraftfahrerverbände als
Veranſtalter zeichnen, in großzügigſter Weiſe. Staatsſekretär Funk
vom Miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda, der
ſelbſt an der Fahrt teilnimmt, hat die Veranſtalter wiſſen laſſen,
daß er ihnen alle nur denkbaren Erleig erungen für die Durch=
führung
und die Fahrt ſelbſt verſchaffen würde.
Deutſchlands vereinte Benzinfirmen wollen auch ihrerſeits
durch Hergabe verbilligten Betriebsſtoffes für die Teilnehmer zu
dem Gelingen der Fahrt beitragen.
Man kann, alſo ſchon heute ſagen, daß die Oſtland= Treue=
fahrt
ein Bekenntnis Deutſchlands zum abgetrennten deutſchen
Oſten ſein wird, wie es machtvoller und einheitlicher kaum gedacht
werden kann.
Meldungen ſind zu richten an: Arbeitsausſchuß der Oſtland=
Treuefahrt, Berlin, W 62, Landgrafenſtraße 18, Fernruf B 5
Barbaroſſa 9131, wo auch alle Auskünfte erteilt werden
* Die Sondervorſtellung für die Leſer des Darmſtädter Tag=
blatt
, war geſtern ausverkauft. In Szene ging das nicht nur
amüſante, ſondern in vieler Beziehung auch für viele Städte
aktuelle und originelle Luſtſpiel Die Freundin eines großen Man=
nes‟
. Die Aufführung fand mit dem bekannt flotten und tem=
peramentvollen
Spiel des Gießener Enſembles ein dankbares und
mit Recht beifallsfreudiges Publikum. Wir haben die Aufführung
bereits beſprochen. Die Trägerin der Hauptrolle vor allem, aber
auch all ihre Partner ließen alle Regiſter ihrer ſchauſpieleriſchen
Kunſt ſpielen, und jeder an ſeinem Platze trug zu dem ſtarken Er=
folg
bei: Es war ein ſehr animierter und außerordentlich unter=
haltſamer
Abend.
Heimkehr der ſiegreichen Röhr=Wagen von der Alpenfahrt.
Am Montag abend gegen 9 Uhr kehrte das ſiegreiche Team der
neuen Röhr=Werke, Ober=Ramſtadt, von der Alpenfahrt zurück.
Die Werkleitung hatte dem Team einige Wagen bis zum Orts=
ausgang
Eberſtadt entgegengeſchickt. Von hier fuhr die ſchmucke
Wagenkolonne über Darmſtadt, Roßdorf nach Ober=Ramſtadt, wo
die ſiegreichen Alpenfahrer vom Publikum und der Werkleitung
herzlich begrüßt wurden. Nähere Einzelheiten darüber in unſerer
nächſten Ausgabe.
Sonntagsrückfahrkarten nach Seligenſtadt. Am 19 und 20.
Auguſt d. J. veranſtaltet die NSDAP.=Ortsgruppe Seligenſtadt
(Heſſen) eine Fahnenweihe. Aus dieſem Anlaß werden von allen
Bahnhöfen der Strecken Offenbach-Hanau, HanauEberbach,
OffenbachDieburg MainaſchaffDarmſtadt Darm=
ſtadt
Wiebelsbach=Heubach und DieburgReinheim, ſofern
keine feſten Sonntagsrückfahrten nach Seligenſtadt aufliegen,
Blanko=Sonntagrückfahrkarten nach Seligenſtadt (Heſſen) über
Sonntag, den 20. Auguſt d. J., mit der gewöhnlichen Geltungs=
dauer
ausgegeben.

Eine Kundgebung aller Evangeliſchen Darmſtadks
veranſtaltet der Evangeliſche Bund Darmſtadt in Verbindung mit
nationalen Kreiſen am Sonntag, den 20. Auguſt, nachmittags, im
Orangeriegarten. Sie ſteht unter der Loſung: Für Glaube
und Volk Zwei Gedanken ſollen durch dieſe Kundgebung vor
der Oeffentlichkeit dargetan werden: die Einigkeit und Geſchloſſen=
heit
aller evangeliſchen Kreiſe und die Verbundenheit des evan=
geliſchen
Volksteils mit der neuen Ordnung im deutſchen Vater=
land
. Es iſt zu hoffen, daß alle bewußten Evangeliſchen, die zu
Glauben und Vaterland ſtehen, ſich an dieſer Kundgebung betei=
ligen
. Namentlich iſt die geſchloſſene Beteiligung der evangeliſchen
Verbände und Vereine zu erwarten, ſowie der evangeliſchen Mit=
glieder
der nationalen Vereinigungen. Als Hauptredner iſt
Pfarrer Schumacher=Frankfurt a. M. gewonnen worden. Außer=
dem
werden weitere Anſprachen gehalten werden. Anſprachen und
Darbietungen mancherlei Art, namentlich auch der Jugend, werden
einander abwechſeln. Der Eintritt koſtet 20 Pfg. Alle Damen, die
bei der weiteren Ausgeſtaltung mitwirken wollen, werden freund=
lichſt
gebeten, zu einer Beſprechung am Freitag, den 11. d. M.,
nachmittags 6 Uhr. ins Gemeindehaus. Kiesſtr., zu kommen. 8.

Heſſiſche Erfinder.

Auszug aus dem Patentblatt vom 3. Auguſt 1933.
Die Auszüge aus dem Patentblatt werden uns regelmäßig
von Herrn Patentanwalt Dipl=Ing. Mouths, Darmſtadt, Ka=
ſinoſtraße
2, zur Verfügung geſtellt.
A. Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG. Mainz. Herſtellung von
Trinatriumphosphat.
Siegellack=, Klebſtoff= und Tintenfabrik Joſ. Scholz G. m. b. H.
Mainz, Stempelkiſſen.
Dr.=Ing. Ernſt Hueter u. Dipl.=Ing. Rudolf Buch, Darmſtadt,
Anordnung zur Unterdrückung der Oberwellen fünffacher Frequenz
im Magnetiſierungsſtrom von Drehſtromtransformatoren.
Dr. Otto Röhm. Darmſtadt, Verfahren zur Herſtellung von
Leder.
Maſchinenfabrik Hartmann AG. Offenbach a. M.. Rohraus=
leger
für Saugluftförderanlagen, welcher ſowohl in ſenkrechter wie
in horizontaler Richtung bei feſtſtehendem Maſt ſchwenkbar iſt.
B. Erteilte Patente.
Faber u. Schleicher AG. Offenbach a. M., Saugdüſe mit einer
unebenen Saugfläche.
Fa. Johann Unverzagt, Offenbach a. M. Verfahren zur Her=
ſtellung
von gegen Oele, Fette und deren Löſungs= und Waſch=
mittel
undurchläſſigen Lederſchläuchen für lithographiſche und
Offſetfarbwalzen.
Hermann Plauſon Darmſtadt. Verfahren zur Herſtellung von
Anſtrich und Imprägnierungsmitteln.
Adolf Glaſer, Obermörlen (Heſſen), Luftgekühlte Brennkraft=
maſchine
.
Hans Holland, Worms, Keilſeil mit trapezförmigem Quer=
ſchnitt
.
Schunk u. Ebe, Gießen. Dichtungskörper aus einer Maſſe aus
Kohle und einem darin gleichmäßig fein verteilten Metall. ins=
beſondere
zur Abdichtung von Wellen.
Jörg Mager, Darmſtadt, Vorrichtung zur Erzeugung eines
Vibratoſpieles bei elektriſchen Muſikinſtrumenten. Zuſatz zum
Patent 518 977.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG. Mainz, Verfahren zur Her=
ſtellung
eines Kakaopulvers mit erhöhter Suspenſionsfähigkeit.

Fridolin lernt Boxen.

Fridolin iſt geknickt, ſeeliſch und körperlich geknickt. Und ich
kann es ihm keineswegs verdenken. Es wäre beſſer, er hätte den
Artikel über die Anforderungen der amerikaniſchen Mädchen an
ihre Zukünftigen nie geleſen. Es iſt wirklich wahr, der Gute hat
allen Grund, die Zukunft wolkenverhangen zu ſehen.
Iſt es nicht ſchon g=mal geſchehen, daß die Hitzewelle, die ſie
jenſeits des großen Teiches hatten, bald auch bei uns das Leben
ungemütlich machten. Ja, was noch ſchlimmer iſt, ſchien es nicht
manchmal, als ob auch die Folgen der Hitzſchläge mit all ihren
ſchädlichen Einflüſſen auf die Hirnmaſſe ihren Weg von Dollarika
ſchnurſtracks nach unſrem geliebten Europa ſich wie eine anſteckende
Krankheit fortgefreſſen hätten?
Wer will es bei dieſen Ueberlegungen Fridolin verdenken,
wenn ihm der kalte Angſtſchweiß die Stirn bedeckte, als er leſen
mußte, daß der zartere Teil der Jugend von drüben bei der Aus=
wahl
des Zukünftigen es partout nicht unter einem Weltmeiſter
in irgend einer Sparte des Sports tun will? Man denke nicht, daß
Fridolin ein krummer Knochen wäre, keineswegs, aber zu Glanz=
leiſtungen
hat er es auf dem grünen Raſen noch nie gebracht. Und
wenn ſie, was ja wohl kaum anders erwartet werden darf, wenn
es die jungen Mädchen bei uns hier auch ſo machen werden, wenn
ſie in die Zeitung ſchreiben werden, daß ſie einen Mann ſuchen, der
mindeſtens ſeine 4 Meter im Stabhochſprung leiſtet, oder der
mindeſten einmal Sharkey knock out geſchlagen haben muß, was,
frage ich, was ſoll Fridolin dann tun?
Soll er ſich darauf berufen, ſoll er etwa ſagen, daß er die 1028
Hymnen des Rigveda im Urtext geleſen, und was noch viel wich=
tiger
iſt, auch verſtanden hat. Daß er überhaupt in der Religions=
geſchichte
und der Philoſophie Indiens aus der Zeit zwiſchen 2000
und 500 vor Chr. ein wenig Beſcheid weiß, und daß ſeine Doktor=
arbeit
über die Alleins=Lehre der Brahmana und der Upani=
ſhaden
mit summa cimm laude zenſiert wurde? Fridolin,
der ſeine lieben Mitmenſchen etwas zu kennen glaubt, hat wenig
Hoffnung, daß die Mädchen auf dieſe ſeine gewiß ſeltenen Vorzüge
allzuviel geben werden.
Was tut der Zerknirſchte? Geſtern iſt er zum Boxlehrer ge=
laufen
und will nicht eher mit dem Training aufhören, bis er ein
kleiner Schmeling geworden iſt. Seine philoſophiſchen Lehr=
bücher
hat er übrigens im Woog verſenkt.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen, Freundinnen=
heim
, Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8.1510 Uhr: Zu=
ſammenkunft
. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 10. Auguſt: Ausſprache
über Geſundheitspflege.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

Vorkämpfer des deutſchen Segelflugſports in Darmſtadt.
Aufgaben und Ziele der Bereinigung für Luftfahr=Forſchung. Der Segelflug und ſeine kechniſche
Weiterenkwicklung.

1
Die Erfolge des deutſchen Segelflugs.


Die Gaupreſſeſtelle teilt mit:
Der Ausſchuß für Segelflugweſen in der Ver=
einigung
für Luftfahrtforſchung hielt unter dem
Vorſitz des Prof, Dr. Georgii, Darmſtadt, ſeine erſte öffentliche
Sitzung in der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt ab. Ein ganz er=
leſenes
Gremium hatte ſich zur Beratung wichtiger Fragen des
Segelflugſportes eingefunden. Die Namen der bekannteſten Vor=
kämpfer
unſerer deutſchen Luftfahrt hörte man nennen. Alte ſturm=
erprobte
Frontflieger, neben tatenfrohen Jungpiloten; prächtige
Menſchen, die alle ein gemeinſames Merkmal tragen, die blauen,
ſtahlharten Augen und den kühnen ſieggewohnten Zug im Geſicht,
deutſche Männer, die keine Gefahr kennen. Die ganze Verſamm=
lung
mutet an wie ei-einzige große Familie.
Als Leiter des AchUſſiſſes für Segelflugweſen begrüßte Prof.
Dr. Georgii die Fſesherameraden und Freunde des Segelflug=
ſportes
mit herzliche, ſorten und umreißt kurz das Programm
des Ausſchuſſes allgemein und der Tagung im beſonderen. Er er=
teilt
als erſten Referenten dem in Vertretung des Ober=Reg.=Rats
Baeumker, Leiter der Vereinigung für Luftfahrtforſchung beim
Reichs=Luftfahrt=Miniſterium, erſchienenen Dipl.=Ing. F. Kirch=
hoff
, Berlin, das Wort zu einleitenden Ausführungen über die
Aufgaben, und Ziele der Vereinigung für Luft=
fahrtforſchung
. Dieſe Vereinigung gliedert ſich in mehrere
Ausſchüſſe, die die einzelnen Spezialgebiete der Fliegerei und der
mit ihr eng verbundenen wiſſenſchaftlichen Fachgebiete bearbeiten
und erforſchen. Das Reichs=Luftfahrt=Miniſterium überwacht die
Arbeiten der einzelnen Ausſchüſſe genaueſtens und greift überall
da, wo einzelne Ausſchüſſe verſagen, energiſch durch. In dieſer
Vereinigung ſollen eben nur Höchſtleiſtungen erzielt wer=
den
und darum iſt die rege Anteilnahme der Regierung an den
Arbeiten der Vereinigung für Luftfahrtforſchung nur zu begrüßen.
Im Namen des Ober=Reg.=Rats Baeumker dankt Herr Dipl.=Ing.
Kirchhoff dem Leiter des Ausſchuſſes für Segelflugweſen für die in
Darmſtadt bisher geleiſtete hervorragende Pionierarbeit auf dem
Gebiete der motorloſen Fliegerei.
Prof. Georgii gab dann einen umfaſſenden Ueberblick über
die Tätigkeit des Ausſchuſſes. Schon vom erſten Rhönwettbewerb
an beſtand eine längere Zuſammenarbeit zwiſchen Wiſſen=
ſchaft
und Praxis, die fortdauerte bis zum heutigen Tage
und die heute durch die Vereinigung weiter geführt werden ſoll.
Beſonders ſind die Probleme, die im Herzen der jungen Piloten
zur Löſung drängen, kritiſch zu behandeln, und wenn es geht, zur
Löſung zu fördern. Die Hauptprobleme laſſen ſich einteilen in:
1. Erforſchung der Segelflugmöglichkeiten,
2. techniſche Weiterentwicklung,
3. praktiſche Fliegerei, dazu Werbung und Werkſtattarbeit.
Die Erforſchung der Segelflugmöglichkeiten und die Kennt=
niſſe
über Hangwind und thermiſchen Aufwind ſind ſoweit gedie=
hen
, daß ſie in ihren Grundlagen geklärt und nur noch in ihren
Einzelheiten auszubauen ſind, denn nichts prinziviell Neues kann
noch zur Klärung von Aufwindfragen herangezogen werden. Wol=
ken
=, Front= und Thermikflüge ſind alles Ausnutzungen der Labi=
litäten
der Atmoſphäre. Ueberraſchungen in dieſer Hinſicht ſind
nicht mehr zu erwarten. Um ſo weſentlicher iſt es aber, Mittel zu
finden, um die Aufwinde leichter zu erkennen. Aus=
löſungsvorgänge
zu ſtudieren und ihre Verteilungen feſtzuſtellen.
Dies iſt für Wolken= und Frontflüge verhältnismäßig leicht. Für
Thermikflüge dagegen beſtehen dieſe Fragen noch als Probleme,
obwohl auch hier ſchon für beſtimmte Plätze ganz klare Bilder be=
ſtehen
. Bis heute iſt es noch nicht ſyſtematiſch gelungen, z. B. mit
dem Autoſchlepp Flugzeuge auf eine beſtimmte Höhe zu bringen.
ſo daß ſie Anſchluß an Wolkenaufwind finden. Dieſes wird wohl
in dieſer Hinſicht das letzte Ziel des Autoſchlepps ſein. Die Ver=
ſuche
in Griesheim in dieſer Richtung haben dem Forſchungs=
inſtitut
ſchon gute Aufklärungen gegeben. Es wird ſich vieles, was
in Griesheim feſtgeſtellt wurde, auf andere Flugplätze übertragen
laſſen. In bezug auf techniſche Forſchung konnte man im vorigen
Jahre in der Entwicklung der Segelflugzeuge zur großen Spann=
weite
einen Höhepunkt feſtſtellen. Heute iſt die Erkenntnis durch=
gedrungen
, daß die wendige Maſchine weit wertvoller iſt,
und die Neubauten der Akaflieg, Darmſtadt (Windſpiel),
und des Deutſchen Forſchungsinſtituts für Segel=
flug
(Präſident) ſind typiſche Zeichen für die Umkehr zu Ma=
ſchinen
mit geringer Spannweite. Weiterhin hat ſich im Laufe der
Jahre gezeigt, daß das Segelflugzeug ein gutes Mittel iſt, zur Er=
forſchung
neuardiger Flugzeugtypen, von denen vor allem die
ſchwanzloſen Flugzeuge von Lippiſch zu erwähnen
ſind, deren Entwicklung bei weitem nicht als abgeſchloſſen zu be=
trachten
iſt.
Zu den techniſchen Fragen gehört weiterhin die Frage der
Startmethoden, Motorflugzeugſchlepp. Autowindenſchlepp
ſind heute ſchon zu einer Vollkommenheit entwickelt, daß ſie trotz
der beiden Unfälle die unlängſt in Darmſtadt zu beklagen waren,
heute ſchon als ſehr ſicher zu bezeichnen ſind. In
dieſem Zuſammenhange gedachte Herr Prof. Georgii auch der auf=
opfernden
Arbeit des Mannes in der Werkſtatt, denn nichts wäre
in all den Jahren erreicht worden, wäre nicht eine begeiſterte Ju=
gend
vorhanden geweſen, die mit Zähigkeit und Ausdauer in den
Werkſtätten die Flugzeuge gebaut hat. Nun gilt es aber, dieſer
Jugend möglichſt viel Erfahrung zu übermitteln, damit ſie das
Höchſte leiſten kann. Es gilt alſo, die Werkſtattarbeit, die das
wichtigſte Fundament des Segelflugs iſt, zu unterſtützen und zu
vervollkommnen.
Abſchließend betonte Prof. Georgii noch, daß gerade die Segel=
fliegerei
wie keine andere Sportart dazu angetan ſei, unſere Ju=
gend
zu einem brauchbaren, wertvollen Glied der deutſchen Volks=
gemeinſchaft
zu erziehen. Erfreulich ſei die Tatſache, daß ſich das
Verhältnis zwiſchen den Motorfliegern und Segelfliegern immer
harmoniſcher ausgeſtaltet, daß auch in Kreiſen der Motorflieger
die große Bedeutung des Segelflugweſens immer mehr erkannt und
geſchätzt wird.
Nach den mit großem Beifoll aufgenommenen Ausführungen
des Prof. Georgii hielt Herr Dipl.=Ing. Bachem einen intereſ=
ſanten
Vortrag mit Lichtbildern über
Mokoriſierung des Segelflugs.
Bachem hat ſich in den letzten Jahren auf Grund ſeiner Ver=
bindungen
mit den einzelnen Fliegergruppen, in ſeiner Eigen=
ſchaft
als Leiter der techn. Abteilung des D.L.V. ſehr
viel mit den Fragen beſchäftigt, wie helfe ich den jungen Piloten,
die zu Hauſe auf ihren kleinen Hügeln ihre erſten Sprünge ge=
macht
haben, weiter. In jedem, der mit der Fliegerei verbunden
iſt, kommt eines Tages die Idee auf, Motorfliegen zu wollen, aber
Motorfliegen mit möglichſt primitiven Hilfsmitteln, da die Geld=
mittel
ſehr beſchränkt ſind. So kam Bachem auf die Idee, einen
Käfer zu bauen. Der Käfer ſoll kein wirkliches Motorflugzeug
ſein, ſondern eine Maſchine, mit der man wie ein Käfer kurze
Flüge von einem Platz zum anderen zurücklegen kann, mit viel
Lärm, aber mit dem Gefühl zu fliegen, ſich vom Boden zu löſen.
Natürlich muß ein derartiges Flugzeug möglichſt ähnlich ſein dem
Segelflugzeug oder Gleitflugzeug, auf dem man bis dahin geſchult
hat. Es muß die Möglichkeit beſtehen für Kufenlandung und
Kufenſtart, die Flächenbelaſtung muß ähnlich der des normalen
Gleitflugzeuges ſein. Eine Kraftreſerve iſt vorerſt nicht ſo von
Nöten, da ja der Gleitflieger gewohnt iſt, ſtets ohne Kraftreſerve
zu fliegen, d. h. er muß veſuchen, mit möglichſt günſtigem Gleit=
winkel
zu fliegen, um eine gewiſſe Gleitſtrecke zurücklegen zu kön=
nen
. Seine Steiggeſchwindigkeit braucht nicht groß zu
ſein, weſentlich iſt dabei nur, daß ſein Steigwinkel ſo groß iſt,
daß die Maſchine aus kleinen Plätzen herauskommen kann. Die
Schulungsmethode für ein derartiges Flugzeug iſt leicht durchzu=
führen
, indem der Schüler vielleicht erſt in Motorflugſchlepp ge=
ſchult
wird, dann an Stelle des Auslöſehebels für das Schleppſeil
einen Gashebel bedient, bis er ſich dann an den Motor gewöhnt
der zuerſt in Leerlauf arbeitet, um ſo einen Flugzeugführer zu
ſchaffen, der ohne große Hilfsmittel in der Lage iſt, ein derartig
primitives Flugzeug zu fliegen.
Bachem verſtand es, an Hand einer großen Anzahl von Licht=
bildern
ſeine Idee zu beſtärken und auch ſchon praktiſche Vor=
ſchläge
für den Ausbau derartiger Flugzeuge zu geben.
Dieſem Vortrag ſchloß ſich eine äußerſt intereſſante Aus=
ſprache
an. Beſonders der Konſtrukteur des ſchwanzloſen Flug=
zeuges
, A. Lippiſch, ſchilderte in launiger Weiſe ſeine Erfah=

rungen und nicht immer von Erfolg gekrönten Verſuche mit ähn=
lichen
Flugzeugen wie Bachems Käfer. Man war ſich einig dar=
über
, daß derartge Flugzeuge nicht als leichte Betriebsflugzeuge
anzuſehen ſind, ſondern lediglich als Umſchulungsmaſchi=
nen
vom Segelflug zum Motorflug. Als ſolche haben ſie eine
nicht zu unterſchätzende Bedeutung, Beſonders Landesgruppenfüh=
rer
Süd=Weſt des deutſchen Luftſport=Verbandes, Pg. Ulm,
Wiesbaden, begrüßte den Bau der Käfer=Flugzeuge, da ſie in=
folge
ihrer verhältnismäßig geringen Baukoſten die Möglichkeit
bieten, den Tauſenden junger deutſcher Männer, die ſich heute in
die Luftſportbewegung eingliedern, die erſten Begriffe der Motor=
fliegerei
zu vermitteln. Und das iſt für das deutſche Volk von gro=
ßer
Wichtigkeit, denn es muß
Deutſchland das Land der Lufffahrer
werden. Auch der bekannte Segelflieger Wolf Hirth vertrat die
Auffaſſung, daß der Wert der Segelflugzeuge mit Hilfsmotor be=
ſonders
bei der Erforſchung der thermiſchen Luftſtrömungen nicht
zu unterſchätzen ſei.
Nach der Mittagspauſe, die jeder Luftikus trotz der feſſeln=
den
und anregenden Ausſprachen freudig begrüßte, ſprach dann
Wolf Hirth über
die Bedeukung des Segelflugs für den Mokorflug.
Der Wert der Segelflugſchulung iſt in Motorfliegerkreiſen ſehr
umſtritten Bei der Motorflugausbildung eines Segelfliegers
iſt es weſentlich, ob der Fluglehrer Segelflieger iſt oder nicht,
dann wäre es vielleicht möglich, ſchon bei der Schulung feſtzuſtel=
len
, daß der Segelflieger dem reinen Motorflieger überlegen iſt.
Die Ausbildung auf einer Matorflugſchule geht vor allem darauf
hinaus, den Schüler auf Start und Landung zu trainieren.
Erſt ſpäter, wenn der Schüler allein fliegt, wird er die Möglich=
keit
haben, ſich im wirklichen Fliegen auszubilden, und dann kommt
die Ueberlegenheit des Segelfliegers zum Vor=
ſchein
, der vom erſten Augenblick ſeiner fliegeriſchen Ausbildung
an gewohnt iſt, ſich umWind und Wetter zukümmern.
Wenn auch der Weg vom Segelflieger zur Motorfliegerei nicht
unbedingt zu befürworten iſt, und wenn der Segelflieger nicht un=
bedingt
Motorflieger zu ſein braucht, ſo ſollte aber der Motor=
flieger
Segelflieger ſein, und zwar am beſten ſo, daß der
auusgebildete Motorflieger nach ſeiner Abſchlußprüfung zur Segel=
flugſchule
kommt und ſich dort mit den Segelflugproblemen ver=
traut
macht. Allein hierdurch wird die wirkliche Verbindung zwi=
ſchen
Motorflug und Segelflug hergeſtellt, die in jeder Hinſicht
und für beide Teile von Vorteil iſt.
Wolf Hirth ſchloß ſeinen Vortrag mit einer klaren Zuſammen=
faſſung
ſeiner Gedanken über dieſe Beziehungen zwiſchen Motor=
flug
und Segelflug.
Wir Segelflieger bilden uns nicht ein, daß ſegelfliegeriſche
Ausbildung eine Notwendigkeit für den Motorflieger ſei,
wir glauben aber, daß Segelflugerkenntnis und Praxis für den
jungen und alten Motorflieger von Wert ſein können. Wir ſind
ferner der Anſicht, daß der Segelflug hoch in den Wolken vor
der Gewitterfront mit der Thermik oder entlang den Berghän=
gen
die ſchönſte Flugart iſt, der eigentliche Flugſport, den
man nur des Fliegens wegen betreibt. Wir bekennen uns end=
lich
zu der Anſicht, daß der Motor= und Segelflug ſich in vielen
Dingen berühren, daß ſie keine feindlichen Brüder ſind, ſondern
daß ſie ſich gegenſeitig helfen und unterſtützen ſollen, wo ſie nur
können, um ſo dem einheitlichen Fluggedanken vorwärts zu
helfen.
Die ſtürmiſchen Beifallskundgebungen waren ein Beweis für
die Richtigkeit der Auffaſſung Hirths, denn unter den Anweſen=
den
befanden ſich ſowohl begeiſterte Segel= als auch Motorflieger.
Damit waren die Vorträge des Tagesprogramms erledigt.
Unter Verſchiedenes machte Dipl.=Ing. A. Lippiſch ſehr in=
tereſſante
Ausführungen über den

Muskelkraftflug.

So alt der Fluggedanke iſt, ſo alt iſt auch die Idee, mit
eigener Muskelkraft zu fliegen. Aber ſobald man in
die theoretiſchen Verhältniſſe des Fluggerätes dringt, erkennt
man, daß zum Fliegen eine größere Kraft nötig iſt, als ſie der
Menſch aufbringt. Lippiſch zeigte an Hand des Windſpiels der
Akaflieg, Darmſtadt, daß dieſe Maſchine in der Lage iſt, mit einem
1,5 PS=Motor ſchon fliegen zu können, allerdings nur horizontal,
ohne Steigflug. Auf Grund von Angaben, die ein Berliner Sport=
arzt
gemacht hat, kann überſchlagen werden, daß der Menſch 80 000
mkg leiſten kann, bis er erſchöpft iſt. D. h. alſo, er hat eine Dauer=
leiſtung
auf mehrere Stunden hinaus von ungefähr ½½ PS, wäh=
rend
ein Kurzſtreckenläufer bis zu 5 PS aus ſich herausholen kann.
Es muß alſo nun feſtgeſtellt werden, daß der Menſch an ſich nicht
in der Lage iſt, mit Hilfe ſeiner Körperkraft auf die
Dauer zu fliegen, daß aber ein gut durchtrainierter Körper
wohl fähig iſt, auf die Dauer von 5 oder 10, ja ſogar 15 Minu=
ten
eine Leiſtung aus ſich herauszuholen, die ihn befähigt, im
Horizontalflug ſich durch die Luft zu bewegen. So abſurd dieſer Ge=
danke
für den Flugtechniker im erſten Augenblick auch iſt, er muß
die Berechnungen von Lippiſch anerkennen und muß ſagen, es geht.
Es geht nicht, ſo wie der Erfinder es ſich vorſtellt, daß er mit
Hilfe von geringen Kräften ſich durch die Lüfte bewegen kann. Es
geht aber mit Hilfe eines Luftſkiffs für kurze Strecken. Das
Luftſkiff muß gebaut werden ſpeziell für derartig kurze Strecken
und ſpezielle Fälle genau ſo, wie das Rennruderboot, das auch
nicht für eine Spazierfahrt über den Ozean gedacht iſt. Bei all
dieſen Erwägungen iſt eine Frage offen gelaſſen: Wie die Löſung
der Energie=Uebertragung durchgeführt wird, und eines ſteht feſt,
daß mit den Erkenntniſſen, die wir heute beſitzen, als günſtigſter
Antrieb der Proveller zu betrachten iſt, der mit einem Wirkungs=
grad
von 80 bis 83 Prozent gebaut werden kann, während eine
Schwinge, ähnlich der des Vogels, höchſtens mit einem Wirkungs=
grad
von 2030 Prozent hergeſtellt werden kann. Es liegt durch=
aus
im Bereich der Möglichkeit, daß eines Tages auch eine
Vogelſchwinge konſtruiert wird, die den Wirkungsgrad einer
Luftſchraube hat, aber dazu ſind jahrelange Forſchungen und Ver=
ſuche
erforderlich. Dann bleibt immer noch die Frage offen: Kann
man dieſem Apparat ein Menſchenleben anvertrauen? Aber
immerhin, Lippiſch ſtellt abſchließend feſt: Der Muskelflug iſt
möglich, wenn auch nur mit einem Luftſkiff als Sport für gut
durchtrainierte Männer.
Nach einigen kurzen Ausſprachen wurde dann gegen Abend die
erſte Sitzung des Ausſchuſſes für Segelflugweſen in der Vereini=
gung
für Luftfahrtforſchung geſchloſſen. Der Erfolg war wirklich
in jeder Richtung hin befriedigend und ſomit ein gutes Vorzeichen
für den
14. Rhön=Segelflug=Wekkbewetb.
zu deſſen Eröffnung ſich die Teilnehmer an der Sitzung am nächſten
Tag auf die Waſſerkuppe begaben, um dort auch in der Praxis
ihren Mann zu ſtehen. Wir dürfen zuverſichtlich hoffen, daß auch
der diesjährige Wettbewerb wieder herrliche Ergebniſſe zeitigen
wird, denn unſere Fliegerjugend iſt in Form wie nie zuvor. Das
beweiſen ſchon die prachtvollen Leiſtungen eines Kurt Schmidt
oder auch unſeres Peter Riedel, Darmſtadt, der erſt dieſer Tage
ſeinen 1000. Schleppſtart durchgeführt hat. Alles in allem:

Wir dürfen ſtolz ſein auf unſere
Segelflieger!

Do.

14. Rhön=Segelflug=Wekkbewerb 1933
Waſſerkuppe, 7. Auguſt.
An dem vergangenen erſten Wettbewerbstage wurden insge=
ſamt
13 Starts ausgeführt, wobei aber durchweg nur geringe Zei=
ten
erreicht wurden, da die Windverhältniſſe überaus ungünſtig
waren. Beſonders zu erwähenn ſind die Flüge von Schleicher auf
Nürnberger Zeitung, der nach einem Flugzeugſchlepp eine Dauer
von 20 Minuten erreichte und außerdem der Flug von Fiſcher auf
dem Windſpiel der Darmſtädter Akaflieg, der bei überaus
ſchwachem Wind am Weſthang der Waſſerkuppe eine Flugzeit von
14 Minuten erreichen konnte. Den Clou des Tages bildete gegen
Abend eine Vorführung des jungen Leiſtungsſegelfliegers Fremd

auf Frankenhauſen‟. Der Pilot ließ ſich durch ein Motorflugzeug
auf 600 Meter Höhe ſchleppen und klinkte dann aus. Nach kurzem
Gleitflug führte er einen wohlgelungenen Looping durch, dem bald
darauf zwei weitere unmittelbar hintereinander folgten. Nach
einigen Steilſpiralen landete Fremd glatt im Lager. Die Mei=
nungen
über die Zweckmäßigkeit derartiger Unternehmungen ſind
geteilt. Es muß aber betont werden, daß die vielen Möglichkeiten
des Segelfluges in Wolken, im Gewitter uſw. bei Nichtvorhanden=
ſein
oder Verſagen entſprechender Inſtrumente das Segelflugzeug
in annormale Fluglagen bringen können und es iſt auf jeden Fall
von größtem Wert, wenn einmal bei der Konſtruktion der Flug=
zeuge
auf ſolche Möglichkeiten Rückſicht genommen wird und an=
dererſeits
die Segelflieger eine gewiſſe Kunſtflugausbildung be=
ſitzen
. Erſt dann wird man derartigen Gefahrenmomenten ent=
ſprechend
begegnen können. Schon ſeit mehreren Jahren iſt es
üblich, auch im Segelflugzeug Fallſchirme mitzuführen, um im
Notfall durch Abſprung ſich retten zu können, und es iſt auch tat=
ſächlich
bereits verſchiedentlich der Fall geweſen, daß Segelflieger
von dieſem ausgezeichneten Rettungsgerät Gebrauch gemacht haben.
Es ſei hierbei nur an den Abſturz Kronfelds mit der Auſtria im
vergangenen Jahre erinnert.
Für den heutigen Tag waren von der Wetterberatung die=
ſelben
Witterungsverhältniſſe wie für den Sonntag vorausgeſagt
worden, und damit ſchien wiederum jegliche Flugmöglichkeit aus=
geſchloſſen
Tatſächlich traf dies auch heute ein. Bei durchaus
ſchönem Sommerwetter mit ſtrahlendem Sonnenſchein und teil=
weiſe
hoher Bewölkung herrſchte ausgeſprochene Windflaute. Der
unermüdliche Fiſcher zog wohl verſchiedentlich mit dem Wind=
ſpiel
davon, mußte aber nach wenigen Kurven die Ausſichtsloſig=
keit
ſeiner Bemühungen einſehen. Dr. Höhndorf, der für die Wet=
terberatung
verantwortlich zeichnet, hatte in ſeiner Prognoſe das
vermutliche Paſſieren einer Front angegeben, die aber fliegeriſch
wohl nicht ausnutzbar ſein würde. Tatſächlich traf dieſe pünktlich
ein, hatte aber nicht das geringſte Erbarmen mit den ſehnſüchtig
auf ſolche Ereigniſſe wartenden Piloten, ſondern zog weit nördlich
vorüber, die Waſſerkuppe nur mit einer hohen, fliegeriſch nicht aus=
nutzbaren
Stratusbewölkung bedenkend. Stundenlang lagen die
Piloten mit den Maſchinen und den Startmannſchaften am Hang
und warteten auf das Losbrechen des Wetter. Ferne ballten ſich
ſchwere mächtige Wolken zuſammen. Aber der Wettergott ließ ſich
nicht erweichen. Doch hat er hoffentlich bald ein Einſehen mit den
Segelfliegern, die wohl bei dem herrlichen Fliegerwetter braun
werden, aber nicht fliegen können. Die Waſſerkuppe braucht Flug=
A. K.
wetter.

Die Polizei meldef:

Badediebſtähle. Am 6. Auguſt wurde in der öffentlichen Um=
kleidehalle
auf der Inſel am Woog aus den Kleidertaſchen eines
Badegaſtes 2,90 Mark Bargeld geſtohlen.
Am gleichen Tage wurden aus einer Damenumkleidehalle auf
der Sandinſel am Woog ein Paar braune Tuchhalbſchuhe, Marke
Adler. Größe 36. mit dunkelbraunem Tuchbeſatz, geſtohlen.
Wer kann über die Diebſtähle Angaben machen?
Diebſtahl. Am 4. Auguſt wurde in der Garderobe auf dem
Hochſchulſtadion aus einem Portemonnaie 12 Mark geſtohlen. Wer
hat irgend welche Wahrnehmungen gemacht?
Verkehrsunfall. In der Nacht zum Dienstag, gegen 2.15 Uhr,
ſtieß am Steubenplatz ein Perſonenkraftwagen aus Eberſtadt mit
einem Darmſtädter Auto zuſammen. Es entſtand glücklicherweiſe
nur geringer Sachſchaden.
Vermißt. Seit 28. Juli wird der 23 Jahre alte Hauſierer
Andreas Diehlmann aus Darmſtadt von ſeinen Angehörigen ver=
mißt
. Beſchreibung: Etwa 1,70 Meter groß, ſchlank, längliches,
blaſſes, hageres Geſicht, mittelblondes Haar, blaugraue Augen,
bartlos, hat Kinnſcharte. Bekleidung: Hellbeige Sportmütze dun=
kelgrau
melierte Sommerjacke, rotbraune Hoſe und Weſte, ſchwarze
Halbſchuhe helles, roſa geſtreiftes Oberhemd. Er führt braunen
Lederhandkoffer mit Tee und Gewürzen mit ſich.
Leichenländung. Am Dienstag früh wurde bei Nordheim die
am Sonntag beim Baden im Rhein ertrunkene 19 Jahre alte
Marie Oswald als Leiche geländet.

Aus der NSDAP.

Kreisleiter Zürtz macht bekannt;
Schulungskurſe finden ſtatt:
Mittwoch, 9. Auguſt, abends 9 Uhr, in Ober=Ramſtadt,
bei Suppes. Freitag, 11. Auguſt, abends 8.30 Uhr, in Darm=
ſtadt
. Zur Krone‟ Samstag, 12. Auguſt, abends 9 Uhr in
Wixhauſen. in der Krone‟. Sonntag, 13. Auguſt nachm.
3.30 Uhr, in Gräfenhauſen bei Schnittſpahn. Sonntag,
13. Auguſt, abends 8.30 Uhr in Weiterſtadt, bei Hamm.
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Dr. Schmidt.
Das Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht. Die Parteignoſſen
werden gebeten, Gäſte, vor allem Frauen und ehemalige politiſche
Gegner zur Teilnahme an den Kurſen aufzufordern.
NS.=Frauenſchaft.
In der laufenden Woche veranſtaltet die NS.=Frauenſchaft zwei
Lichtbildervorträge in dem großen Saal des früheren Gewerk=
ſchaftshauſes
Bismarckſtraße Es ſprechen: Der Luftſchutzreſe=
rent
des Wehrpolitiſchen Amtes der Gauleitung, Truppführer
Hans=Georg Velten über: Die Notwendigkeit des
zivilen Luftſchutzes und die Vertreterin der Frauenſchaft
im Vorſtand der OG., des Reichsluftſchutzbundes, Frau Dr. Sei=
del
über: Die deutſche Frau und Luftſchutz.
Funkausſtellung in Berlin. In der Zeit vom 18. bis 27. Auguſt
1933 findet in Berlin die Jubiläumsfunkausſtellung ſtatt. Am
Donerstag, dern 17. und 24. Auguſt, verkehren Sonderzüge des
Südweſtfunks von Frankfurt a. M. nach Berlin mit ermäßigten
Fahrpreiſen. Liſten zur Eintragung liegen beim Preſſewart der
Kreisleitung, Pg. Dipl=Ing. Bremer. aus. Daſelbſt wird auch
nähere Auskunft über Fahrpreiſe uſw. erteilt. Rege Beteiligung
der Parteigenoſſen iſt erwunſcht.
Arbeitsbeſchaftung. Alle Parteigenoſſen, die bis zum 31. De=
zember
1932 in die Partei eingetreten ſind, melden ſich, ſoweit ſie
beim Arbeitsamt nicht geführt werden und noch erwerbslos ſind,
umgehend daſelbſt an. Meldezeit 7.30 bis 12.30 Uhr. Mitglieds=
buch
bzw. Mitgliedskarte iſt mitzubringen.
Vereinskalender.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darm=
ſtadt
(Wanderabteilung). Für Sonntag, den 13. Auguſt, iſt die
8. Wanderung vorgeſehen. Die Führer, die Turnerinnen A. Bucher
und L. Kugel, wollen die Teilnehmer ohne Bekanntgabe des End=
ziels
in der näheren Umgebung von Darmſtadt ungefähr. 5½
Stunden durch Feld und Wald führen. Zuſammenkunft Ecke Lands=
kron
= und Goetheſtraße. Abmarſchiert wird pünktlich um 7.30 Uhr.
Es iſt zweckmäßig, ſich auf Ruckſackverpflegung einzurichten.
50=Jahrfeier ehemaliger Knabenmittel=
ſchüler
. Alle im Jahre 1889 in die Knabenmittelſchuhe einge=
tretenen
ehemaligen Schüler werden zu einer Vorbeſprechung für
die im September d. J. ſtattfindende 50=Jahrfeier herzlich einge=
laden
. Die Voxbeſprechung findet Sonntag, den 13. Auguſt. abends
8.30 Uhr, bei Schulkamerad Bernius. Gaſthaus zum Schwimmbad,
Mühlſtraße 37, ſtatt. Anſchriften ſind zu richten an Alex Hart=
mann
, Alexanderſtraße 4. Keiner der alten Schulkameraden ſollte
fehlen; es wird ſicherlich für manchen ein frohes Wiederfinden
geben.
Briefkaſten.
Ider Anfrage iſt die letzte Bezugsauittuns beizufügen. Anongme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

K. in W. Das am 15. Juni 1933 in Kraft getretene Reich=
geſetz
zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schuldverhältniſſe be
rechtigt ganz allgemein den Inhaber eines landwirtſchaft
lichen Betriebs, der ſich aus eigenen Mitteln nicht
zu entſchulden vermag, die Cröffnung des Entſchuldungs=
verfahrens
bei dem örtlich zuſtändigen Amtsgericht zu beantre
gen. Der Antrag kann nur bis zum Ablauf des 30. Juni 193
geſtellt werden. Da das Verfahren die Vorausſetzung für ein
allmähliche Zurückführung der Verſchuldung bis auf die Grenz
der Mündelſicherheit ſchaffen ſoll, empfiehlt ſich unter allen Um
ſtänden, den Antrag bei der Geſchäftsſtelle des Amtsgerichtspe=
ſönlich
zu ſtellen.

Tageskalender für Mittwoch, den 9. Auguſt 1933.
Landestheater, Kl. Haus: Wo die Lerche ſingt Union: D
Blume von Hawai. Helia: Gräfin Mariza, Palaſt: K.
greift ein. Reſi: Ich will nicht wiſſen, wer du biſt.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 219 Seite 7

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 8. Auguſt. Nationale Kundgebung.
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung hatte die Bauſparkaſſe Deut=
ſche
Baugemeinſchaft in den vollbeſetzten Schwanenſaal eingeladen.
Den muſikaliſchen Teil des Abends, beſorgte in gewohnt flotter
Weiſe die hieſige SA.=Kapelle unter der Stabführung des Herrn
Biedermann. Auch hatten ſich die vier hieſigen Geſangvereine in
den Dienſt der Sache geſtellt und halfen durch Vortrag von Choren
den Abend verſchönern. Die Begrüßungsanſprache hielt Herr Pro=
kuriſt
Hammer, der auch über die Bauſparkaſſen ſprach und
den Mitwirkenden dankte. In ſeinem Referat über: Was wollen
di

in Waeſſlinden denden icen S iſ Feite Fi ueicte
chen die Herren Bürgermeiſter Birkenſtock, Kampfbundführer
Beyer, Frau Ho fmann=Darmſtadt und der Leiter der Orts=
gruppe
Darmſtadt der D.B.G. Zahlreiches Schriftenmaterial gab
den Anweſenden Einblick in das Weſen und Wollen der D.B.G.
Mit dem Deutſchlandlied wurde die ſtimmungsvoll verlaufene
Kundgebung geſchloſſen.
J. Griesheim, 8. Aug. Der Krieger= und Soldaten=
Verein hielt ſeit der am 14. Mai d. J. erfolgten Neukonſtitu=
ierung
ſeine erſte Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende, Kam.
Lachmann, eröffnete die Verſammlung mit einer herzlichen Be=
grüßung
an die Erſchienenen Die Tagesordnung wickelte ſich raſch
ab. Dank gebührt der Geſchäftsſtelle des Verbandes ſowie der Feſt=
ſtellungsbehörde
in Mainz für das bereitwillige Entgegenkommen,

menſtellung eines Spielmannszuges aus den Reihen alter Solda=
ten
. Zu der Frage, bei der Erweiterung des neuen Friedhofs evt.
eine Beſtattungsfläche für die Vereinsmitglieder vorzuſehen und
in Verbindung damit die Platzfrage für das Denkmal der im
Weltkrieg gefallenen Kameraden zu löſen, faßte man keinen Be=
ſchluß
, weil man einen möglichſt großen Bevölkerungskreis für
dieſe Frage intereſſieren möchte. Jedem Verein iſt es zur Pflicht
gemacht, den am 20. Auguſt in Nieder=Ramſtadt ſtattfindenden
Bezirkstag, verbunden mit dem 60jährigen Jubiläum des dortigen
Krieger= und Veteranenvereins, möglichſt vollzählig zu beſuchen.
Durch eine Umfrage bei den Kameraden wird eine Feſtſtellung
über den Eintritt in eine Verſicherung erfolgen. Der Vorſtand
wird ſich auch bemühen, abhanden gekommene Militärpapiere uſw.
von den Stammrollebüros Spandau bzw. Stuttgart zu beſchaffen.
Die in Betracht kommenden Kameraden müſſen unter Angabe der
betreffenden Truppenformationen dem Vorſtand nähere Mitteilun=
gen
unterbreiten. Gleichzeitig wurde darauf hingewieſen, daß
zwecks Aufſtellung einer Kartothek alle Kameraden ihre Militär=
päſſe
dem Vorſtand zu übermitteln haben. Wer den Nachweis
über mitgemachte beſonders ſchwere Schlachten erbringen kann,
kann auf Antrag durch den Vorſtand eine beſondere Auszeichnung
gegen Entgelt erhalten. Die dem Krieger= und Soldatenverein
als Mitglieder angehörenden Kriegsbeſchädigten müßten unter
entſprechenden Angaben über ihre Rente, Alter uſw. dem Landes=
führer
zwecks Ueberführung in die Nationalſozialiſtiſche Kriegs=
opferfürſorge
gemeldet werden. Dem Kleinkaliberſchießen wird von
ſeiten des Verbandes erhöhte Bedeutung beigemeſſen: es ſoll bei
allen Krieger= und Soldatenvereinen obligatoriſch eingeführt wer=
den
. Das Protokoll der ordnungsmäßigen Uebernahme der alten
Kriegerfahne von 1870/71 durch den Geſamtvorſtand wurde bekann=
gegeben
und dem Kameraden Heinrich Nothnagel 15. für die
tadelloſe Inſtandhaltung der Fahne während der langen Jahre
Dank gezollt. Beſonders würdig verlief die Ehrung der beiden
Altveteranen Heinrich Kurz 3. und Philipp Göbel 3., ſowie
der ſeitherigen Vorſtandsmitglieder und des Fahnenträgers Johs.
Schaffner. Letzterer wurde bei der vorherigen Verſammlung
zum Ehrenmitglied ernannt, während alle übrigen zu Ehrenvor=
ſtandsmitgliedern
und der langjährige Vorſitzende Kam. Peter
Göbel 2. zum Ehrenvorſitzenden ernannt wurden. Der 1. Vor=
ſitzende
Kam Lachmann, fand vortreffliche Worte der Ehrung
bei Ueberreichung der Urkunden. Mit der erſten Strophe des Horſt=
Weſſelliedes fand die harmoniſch verlaufene Verſammlung ihren
Abſchluß.
Ek. Pfungſtadt, 8. Auguſt. Zulagen für die Wohl=
fahrtsempfänger
. Durch Einſparung von Gehältern iſt es
möglich geworden, den in der Gemeinde beſchäftigten Wohlfahrts=
empfängern
für die Zeit ihrer Pflichtarbeit einen kleinen Verpfle=
gungszuſchuß
zu gewähren. Von geſtern ab erhält jeder Wohl=
fahrtsempfänger
für den Arbeitsabſchnitt von drei Tagen (oder
ſechs halbe Tage) einen Gutſchein der Gemeinde über ein Pfund
Fleiſch und einen Laib Brot.
Ek. Pfungſtadt, 8. Auguſt. Vorbereitungen zu dem
Zuchtviehmarkt. In kurzer Zeit hat der Pfungſtädter Zucht=
viehmarkt
einen Intereſſentenkreis erobert, der bereits über die
Landesgrenzen hinausgeht. Wegen des großen Erfolges der Zie=
genzucht
ſoll dem Markt ein größeres Gepräge gegeben werden.
So hat auch der Ziegenzuchtverband Kreis Offenbach die Beteili=
gung
bereits beſchloſſen. Zur Erledigung der Vorarbeiten tagte
der Marktausſchuß. Mit Rückſicht auf den ſtarken Beſuch kommt
dem Markt eine große wirtſchaftliche Bedeutung zu. Der Aus=
ſchankbetrieb
wurde dem Gaſtwirt Adam Koch 9. übertragen. Den
Verkauf der Metzgerwaren vergibt der Platzmeiſter Joh Unger.
Der Muſikverein ſorgt für Unterhaltung. Preisrichterkollegium
und Prämiierungsplan, der ſehr gute Ausſichten für die Ausſtel=
ler
bietet, wurde gutgeheißen. Der Markt beginnt diesmal eine
Stunde früher.
Cp. Eſchollbrücken, 8. Aug Gründuns einer Frei=
willigen
Feuerwehr. Nach längeren Bemühungen iſt es
jetzt auch hier gelungen, eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben
zu rufen. Der Wehr ſind bereits annähernd 40 Männer als ak=
tive
Mitglieder beigetreten. Die Führerwahl findet am Samstag
abend in Gegenwart des Kreisfeuerwehrinſpektors Karpfinger=
Darmſtadt ſtatt. Damit hat auch die letzte Gemeinde des Kreiſes
Daxmſtadt eine Freiwillige Feuerwehr bekommen
Be. Büttelborn, 8. Aug. Eine außerordentliche Generalver=
ſammlung
des Kriegervereins Haſſia fand im Gaſt=
haus
Zur friſchen Quelle ſtatt. Zu der Verſammlung war auch
der Ortsgruppenleiter der NSDAP. und Beigeordn. Alex Neu=
mann
erſchienen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch den
1. Vorſitzenden Petry nahm Alex Neumann das Wort. Der Orts=
gruppenleiter
ernannte den Landwirt Peter Barthel zum
Führer des Vereins. Peter Barthel dankte dem Ortsgruppenleiter
für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und verſprach, nach
beſten Kräften an dem Wohle des Vereins mitzuarbeiten. Er er=
nannte
hierauf ſeine Mitarbeiter. Der ſeitherige 1 Vorſitzende
Petry wurde als Ehrenvorſitzender eingeſetzt und die ſeitherigen
Vorſtandsmitglieder zu Ehrenbeiräten ernannt.
Ak Nieder=Ramſtadt, 8. Aug. Unſere Kirchweihe verlief
ohne Zwiſchenfälle. Der Fremdenbeſuch blieb hinter dem der vor=
ausgegangenen
Jahre zurück. Scknakenbekämpfung.
Hier haben, die unter Leitung des Vertrauensmannes, Herrn
Lehrer Lautenſchläger, ſtehenden Schnakenbekämpfungs=
maßnahmen
eingeſetzt. Die Einwohnerſchaft hat die Pflicht, die
Sache weitgehendſt zu unterſtützen. Es ſteht feſt, daß die Schnaken
in Waſſerbehältern, in Tümpeln und Lachen ihre Brut ablegen.
Ein wenig Schnakenſaprol genügt, um die ganze Brut zu ver=
nichten
. Den Hausbeſitzern entſtehen keine Koſten. Dieſe werden
reſtlos durch die Gemeinde getragen.

Die Auswirkungen des Pollſtreckungsſchutzes

Vom Reichsverband des Deutſchen Nahrungsmittel= Groß=
handels
E. V. Berlin, wird uns geſchrieben:
Der landwirtſchaftliche Vollſtreckungsſchutz birgt in ſeiner bis=
herigen
Geſtalt nicht unerhebliche Gefahrenmomente für die Ge=
ſamtwirtſchaft
in ſich.
Die Gläubiger geraten ſelbſt immer mehr in eine ſchwere
Notlage hinein und können ihre eigenen Verpflichtungen nicht
mehr erfüllen. Hierdurch werden immer weitere Kreiſe der Wirt=
ſchaft
in Mitleidenſchaft gezogen, ſo daß ſchließlich Funktions=
ſtörungen
des geſamten Wirtſchaftslebens die Folge ſein könnten.
Bei den Schuldnern wird Zahlungswille und Kreditfähig=
keit
untergraben. Ein allgemeiner Verfall der Zahlungsmoral iſt
zu befürchten, zumal auch die nicht wenigen böswilligen Schuldner
geſchützt werden.
Beſonders nachteilig iſt, daß der Vollſtreckungsſchutz nicht auf
die rein landwirtſchaftlichen Betriebe und die mit der Landwirt=
ſchaft
in Zuſammenhang ſtehenden Forderungen beſchränkt iſt,
ſondern auf alle beweglichen Sachen Anwendung findet, die zu
einem landwirtſchaftlichen Betrieb oder einem damit verbundenen
Nebenbetrieb oder zum Hausrat des Betriebsinhabers und ſeiner
Familie gehören Gaſtwirte, Landkrämer, Handwerker, die wie
auf dem Lande üblich, auch in geringem Umfange landwirtſchaft=
liche
Grundſtücke beſitzen und nutzen, ſind auf dieſe Weiſe auch
hinſichtlich der ihren Gewerbebetrieb betreffenden
Forderungen in weiteſtem Umfange geſchützt. Lieferungen, die für
ihren Gewerbebetrieb und keineswegs für ihren kleinen landwirt=
ſchaftlichen
Beſitz erfolgt ſind, werden nicht bezahlt, weil die Voll=
ſtreckung
unter Berufung auf den Vollſtreckungsſchutz erfolgreich
abgewehrt wird.
Der Kreditverkehr mit der Landkundſchaft deſſen Belebung
von allen Seiten dringend gewünſcht wird, wird leider immer
mehr zum Erliegen kommen, da die kreditgebenden Lieferanten
zunehmend zur Zurückhaltung gezwunegn werden.
Eine Beſchränkung des Vollſtreckungsſchutzes auf die rein land=
wirtſchaftlichen
Betriebe und die zu landwirtſchaftlichen Zwecken
eingegangenen Verbindlichkeiten wäre geeignet, den Belangen
aller Beteiligten zu dienen.

Bei den rein landwirtſchaftlichen Betrieben müßte die Voll=
ſtreckung
grundſätzlich wegen aller Verpflichtungen zuläſſig ſein,
die der Landwirt nicht im Zuſammenhang mit ſeinem landwirt=
ſchaftlichen
Betrieb eingegangen iſt. Falls dies gegenwärtig noch
nicht tragbar erſcheinen ſollte, würde die Lage des Gläubigers
ſchon dadurch zu beſſern ſein, daß der Vollſtreckungsſchutz hinſicht=
lich
der nicht landwirtſchaftlichen Verpflichtungen nur auf Antrag
des Schuldners zugebilligt werden und nicht kraft Geſetzes ohne
weiteres eintreten würde.
Der mitunter empfohlene Weg, die Wirkungen des landwirt=
ſchaftlichen
Vollſtreckungsſchutzes dadurch zu mildern, daß der Voll=
ſtreckungsſchutz
auch auf andere Schuldnergruppen, insbeſondere
ſolche des gewerblichen Mittelſtandes im Groß= und Kleinhandel
ausgedehnt wird würde nur zu einer Stagnierung des geſam=
ten
Kreditverkehrs führen. Das Geſetz über weitere Maßnahmen
auf dem Gebiete der Zwangsvollſtreckung vom 26. Mai 1933, durch
welches allen Arten privater und gewerblicher Schuldner ein wenn
auch gegenüber dem landwirtſchaftlichen bedeutend ſchwächerer
Vollſtreckungsſchutz gewährt worden iſt, hat bereits dazu geführt,
daß böswillige Schuldner ſich die Rechtsbehelfe dieſes Geſetzes zu=
nutze
machen, und den Kreditgeber durch die Uneinbringlichkeit
vieler Außenſtände in die peinlichſte Lage verſetzen. Die Auf=
faſſung
der Warenkreditgeber geht deshalb dahin, daß es geſamt=
wirtſchaftlich
vorteilhafter wäre, wenn dieſe Ausdehnung des Voll=
ſtreckungsſchutzes
wieder in Fortfall käme und in Verbindung da=
mit
die oben gekennzeichneten Einſchränkungen des landwirtſchaft=
lichen
Vollſtreckungsſchutzes einträten. Zum mindeſten aber müßten
durch die Durchführungsbeſtimmungen Kautelen gegen mißbräuch=
liche
Anwendung auch des gewerblichen (und privaten) Voll=
ſtreckungsſchutzes
geſchaffen werden. Vor allem wäre zu klären, daß
ernſtliche Gefährdung der wirtſchaftlichen Lage des Gläubigers im
Sinne von 8 18 Abſ. 2 des Geſetzes vorliegt, wenn die zeitweilige
Uneinbringlichkeit zahlreicher Forderungen gegen unterſchiedliche
Schuldner glaubhaft gemacht wird. Ferner iſt eine geſetzliche Feſt=
ſtellung
der näheren Vorausſetzungen, unter welchen der Gerichts=
vollzieher
nach 8 18 Abſ. 3 von der Zwangsvollſtreckung von vorn=
herein
abſehen kann, dringend erwünſcht.

En. Traiſa, 8. Auguſt. In der Mitgliederverſammlung des
Geſangvereins Sängerluſt ſprach der neue Vorſitzende
von dem Sinn der Gleichſchaltung und der Aufbau=Aufgabe der
deutſchen Sängerbewegung. Dann wurde die Zuſammenſetzung
des neuen Vorſtandes bekanntgegeben. Im Verlaufe teilte der
Vorſitzende mit, daß die beiden nächſten Monate als Werbemonate
gelten, d. h., bei einem Neueintritt wird während dieſer Zeit auf
die Aufnahmegebühr verzichtet. Anfang Oktober findet ein Werbe=
Konzert ſtatt.
El. Dieburg, 8. Aug. Ein Racheakt? Um halb 3 Uhr früh
fuhr ein Motorradfahrer durch die Steinſtraße und gab auf das
Haus Nr. 39 aus einem Revolver vier Schüſſe ab, welche die
Scheiben eines Fenſters im erſten Stockwerk zertrümmerten und
in der Zimmerdecke ſteckenblieben. Weiterer Schaden iſt nicht ent=
ſtanden
. Die Hausbewohner haben von dem Vorgang nichts ge=
merkt
; dagegen wurde die Nachbarſchaft aufmerkſam. Die Gen=
darmerie
hat den Sachverhalt zu Protokoll genommen.
Dg. Hergershauſen, 8. Auguſt. Beerdigung. Im Alter
von 88 Jahren verſtarb hier Herr Konrad Saul. Der Verſtorbene
war in unſerem Ort der letzte Veteran von 1866 und 1870/71. Bei
der Beerdigung erwies ihm eine zahlreiche Trauergemeinde das
Geleite. Der Kriegerverein ehrte ſein verſtorbenes Mitglied durch
eine Ehrenſalve, der Geſangverein durch entſprechende Chöre und
die Kapelle Lautz für den Bund ehemaliger Leibgardiſten und den
Kriegerverein. Auch die SA. nahm geſchloſſen an der Beerdigung
teil. Die Grabrede hielt Herr Pfarrer Butthron. Kränze legten
nieder der Kriegerverein, der Bund ehemaliger Leibgardiſten, die
Schneiderinnung und der Geſangverein Liederkranz.

Das Los zu einer Mark.

Ein Los zur Arbeitsbeſchaffung 4 1 Mark kann. Dir viel
Geld bringen Arbeit aber ſchafft es beſtimmt!
*
Die Loſe ſind erhältlich in allen durch Aushänge gekennzeich=
neten
Geſchäften und bei ſämtlichen Dienſtſtellen der NSDAP.

Cg. Reinheim, 6. Aug. Das Jugend=. Familien= und
Sommerfeſt des Reinheimer Odenwaldklubs war diesmal
durch Einladung der benachbarten Ortsgruppen, der SA., Hitler=
jugend
und BDM. und des Miniſterpräſidenten Dr. Werner in
etwas größerem Rahmen gefeiert worden. Der Herr Miniſter=
präſident
entſchuldigte ſich, da wichtigere Veranſtaltungen ſeine
Perſon in Anſpruch nahmen. Der Vorſitzende der Reinheimer
Ortsgruppe entbot allen Gäſten, beſonders all den Wanderfreun=
den
von auswärts den Willkommensgruß der Ortsgruppe auf dem
ſchönen Platz der Ernſt=Ludwigs=Höhe, der ſchnell mit Bänken und
Tiſchen eingerichtet war und bei der Hitze unter den ſchattigen
Bäumen eine große frohe Gemeinſchaft in Hitlers Geiſt, deſſen
Pflegeſtätte ſchon immer der OWK. war, auf einige Stunden be=
herbergte
. Reigen und Spiele für die Kinder die Kapelle Koll=
bacher
=Werſau mit ihren flotten Weiſen verſchönten die Stunden
angenehm, ſo daß erſt bei ſinkender Sonne der Rückmarſch nach
Reinheim einſetzte und die auswärtigen Gäſte nach ihren Heimat=
orten
abmarſchierten.
Bn. Hirſchhorn, 8. Auguſt. 10jähriges Jubiläum des
K. K. S. Hirſchhorn. Der Kleinkaliberſchützenverein Hirſch=
horn
konnte den Tag ſeines 10jährigen Beſtehens feſtlich begehen.
Verbunden mit dieſem Feſt fand ein Jubiläumsſchießen auf dem
idylliſch gelegenen Schießſtand in der Nähe des Feuerbergtunnels
ſtatt. Zahlreiche Vereine des Neckartals und des ſüdlichen Oden=
walds
beteiligten ſich an den verſchiedenen Arten des Wettſchie=
ßens
, wobei den erfolgreichſten Schützen wertvolle Preiſe winkten.
Nach Abwicklung des Schießens bewegte ſich durch das im ſchönſten
Feſtesſchmuck prangende Städtchen ein ſtattlicher Feſtzug der Schüt=
zenkameraden
unter Beteiligung des SA.=Sturmes 25/186, der
Hitlerjugend des Jungvolks, ſowie der hieſigen Vereine nach der
am Ulfenbach gelegenen Feſtwieſe. Dort entwickelte ſich unter den
Klängen der SA.=Standartenkapelle ein richtiges Schützentreiben.
Beſonders reichhaltig waren die Ueberraſchungen für die Jugend.
während ſich die Alten bei Königsadlerſchießen und in einer auf
der Feſtwieſe errichteten Schießhalle vergnügten. Nach dem =
nigsſchuß
, den Forſtaſſeſſor K. Gilmer vollbrachte, nahm der
Vorſitzende des K. K.S. Hirſchhorn, Pg. und ſtellvertretender Orts=
gruppenleiter
E. Vollhardt, die Siegerehrung vor. Die er=
folgreichſten
Schützen waren: Feſtſcheibe: 1 Schuß ſtehend frei=
händig
: Otto Dreher=Kortelshütte, desgleichen Obering. Fink.
Allgemeines Preisſchießen: 5 Schuß liegend: 1. Michel=
Brombach. Mannſchaftsſchießen: K.K.S. Eberbach
(Hitlerplakette). Die goldene Gauehrennadel konnten
erringen: Joſef Heinemann, die ſilberne: Heinz Iſſel. Max Anton
André, die kupferne: Gg. Heinzmann=Hirſchhorn.

Em. Heppenheim, 7. Aug. In Birkenau fand in Anweſenheit
des Herrn Kreisdirektors Nanz und Herrn Kreisleiters Dr. Hilde=
brand
eine vom Kreisamt und der Kreisleitung angeſetzte Ver=
ſammlung
der Bürgermeiſter. Gemeinderechner
und Ortsgruppenleiter des Kreiſes Heppenheim ſtatt.
Die Hauptpunkte der Tagesordnung betrafen das Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
und die Erhebung der Steuerrückſtände. Es wurde
eine Reihe von Arbeiten vorgeſchlagen, deren Ausführung z. T.
als Notſtandsarbeiten in Frage kommt. Die Bevölkerung ſoll über
die Gewährung von Hausinſtandſetzungszuſchüſſen aufgeklärt wer=
den
. Beim Arbeitsamt Weinheim ſoll erwirkt werden, daß die
Weinheimer Betriebe mehr heſſiſche Arbeiter als bisher einſtellen.
Durch Schaffung von neuem Kulturland hofft man, einen Teil der
Bevölkerung zur Landwirtſchaft zurückzuführen. Gegen ſäumige
Steuerpflichtige wird mit aller Schärfe vorgegangen werden,
wenn ſie trotz beſtehender Leiſtungsfähigkeit, ihrer Pflicht nicht
nachkommen. Es wurde angeregt, wo es notwendig iſt, einen Er=
heber
zu beſtellen, welcher ratenweiſe Zahlungen auf die rückſtän=
digen
Beträge in beſtimmten, etwa 8= oder 14tägigen Abſtänden,
einkaſſieren ſoll. Die Meinung, daß Steuer erlaſſen werde, iſt
irrig. Wohltäter geſtorben. In Waſhington verſtarb
im Alter von 65 Jahren Herr John Gg. Meinberg, ein gebür=
tiger
Heppenheimer, der aber ſchon mit 17 Jahren auswanderte.
Während des Krieges tat er viel Gutes an der Heppenheimer Be=
völkerung
. Promotion. Herr Martin Hellriegel,
Sohn des verſtorbenen Rechners Jakob Hellriegel, abſolvierte an
der Univerſität Heidelberg das Staatsexamen und promovierte bei
der Mediziniſchen Fakultät zum Dr. med.
Gernsheim, 8. Aug. Waſſerſtand des Rheins am.
7. Aug 0,95 Meter, am 8. Aug. 0,83 Meter, vorm. 5.30 Uhr.
* Offenthal, 8. Aug. Unter Leitung von Ortspfarrer Nies
fand hier eine überaus gutbeſuchte Verſammlung der Glaubens=
bewegung
Deutſche Chriſten ſtatt, Kirchenkreisleiter Pfr.
Gebhardt ſprach über das Thema: Was will die Glaubens=
bewegung
Deutſche Chriſten? In klaren Worten legte er die
Ziele und Zwecke der Bewegung auseinander. Weil wir unſerem
Führer dankbar ſind für das Herrliche, was er uns geſchenkt hat,
wollen wir mit ihm zuſammenarbeiten an der Erneuerung unſeres
Volkes‟. Die Ausführungen erhielten ſtarken Beifall Anſchließend
wurde eine Ortsgruppe der Glaubensbewegung gegründet, welcher
Pfarrer Nies vorſteht. Die Verſammlung wurde verſchönt durch
Geſangsvorträge des Kirchenchors und der Geſangvereine Sänger=
bund
und Eintracht.

Oberbeſſen.

b. Friedberg, 8. Aug. Großes Kavalleriefeſt in
Friedberg. Das 25jährige Jubiläum des hieſigen Kavallerie=
und Trainvereins brachte unſerer Stadt einen Maſſenbeſuch aus
der geſamten Wetterau und den angrenzenden Gebieten. Bei der
eindrucksvollen Gefallenen=Ehrung am Samstag gedachte Oberſt
a. D. Soldan=Bad=Nauheim der Toten von 1870/71. An dem
Ehrenmal am Wartturm hatten die Fahnenabordnungen der Ver=
eine
und nationalen Verbände Aufſtellung genommen. Regie=
rungsaſſeſſor
Dr. Balzer ehrte die Gefallenen des Weltkrieges,
ſowie die im nationalen Kampf gefallenen braunen Soldaten.
An dem rieſigen hiſtoriſchen Feſtzug nahmen die Krieger= und
Militärvereine, die nationalen Verbände, die Wetterauer Reiter=
vereine
in ihren bunten hiſtoriſchen Vorkriegsuniformen und
einige Feſtwagen teil. Auf dem Feſtplatz an der Seewieſe ſprach
Rittmeiſter a. D. Chalons=Gießen. Er beglückwünſchte vor
allem den Jubelverein und gedachte der Gründung und des Werde=
ganges
des Vereins ſowie des neuen Deutſchlands. Der Vereins=
führer
Burow nahm verſchiedene Ehrungen verdienter Vereins=
mitglieder
vor. Miniſterpräſident Prof Dr. Werner traf
unter dem Jubel der Bevölkerung auf dem Feſtplatz ein. Er über=
brachte
die Grüße und Glückwünſche der heſſiſchen Regierung und
brachte ſeine Verbundenheit mit den alten Soldaten in herzlichen
Worten zum Ausdruck. Mit einem Sieg Heil auf des ſchöne
Heſſenland, auf das deutſche Vaterland, den Reichskanzler und den
Reichspräſidenten ſchloß er ſeine Rede. Reitturniere, Kunſt=
reiten
, Reigen, Volksfeſt uſw. trugen zur Unterhaltung der zahl=
reichen
Gäſte bei.
Bad=Nauheim, 8. Aug. Nach Mitteilung der Kurverwal=
tung
iſt die Kurtaxe für dieſe Saiſon wie folgt geſenkt worden:
vom 20. Auguſt bis 15. September von 33 Mk. auf 25 Mk. und
vom 16. September bis 1. Oktober von 25 Mk. auf 20 Mk.
h. Aus Oberheſſen, 4. Aug. Zur Hebung der heimi=
ſchen
Pferdezucht wurden bereits 540 Stuten angekört. Im
Jahre 1932 konnten 252 Stuten und in 1933 bereits 331 Stuten
neu angekört werden. Davon ſind 60 Prozent Kaltblut= und 40
Prozent Warmblutſtuten. Einen guten Verlauf konnten die =
rungen
in Alsfeld, Lauterbach, Ober=Seibertenrod, Rohrbach,
Lich Ober=Ofleiden, Düdelsheim, Reichelsheim, Berſtadt Griedel,
Nieder=Weiſel und Trais=Münzenberg aufweiſen. Es wurde
allerorts feſtgeſtellt, daß die Pferdezucht in Oberheſſen gute Fort=
ſchritte
macht.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

von den deukſchen Heeresmeiſterſchaften in Kaſſel.

Eine Patrouille überquert auf einem ſelbſterrichteten Notſteg ſumpfiges Gelände.
In Kaſſel werden die deutſchen Heeresmeiſterſchaften 1933 ausgetragen. Neben den leichtathle=
tiſchen
Veranſtaltungen gab es intereſſante Maſſen= und Patrouillen=Wettbewerbe zu ſehen. Vor
allem bei dem Gruppen=Fünfkampf wurden großartige Leiſtungen gezeigt.

Von den großen engliſchen Manövern.

Raupenſchlepper befahren eine von Pionieren errichtete Notbrücke über die Themſe.
In Südengland haben die umfangreichen Manöver des engliſchen Landheeres begonnen, das zwar
an Zahl verhältnismäßig gering iſt, durch Ausbildung und Ausrüſtung jedoch über eine beträcht=
liche
Schlagkraft verfügt.

Reich und Ausland.

Alk=Brügge auf der Chicagoer Welkausſkellung.

Ernſt Biſchoff .
Berlin. In einem Sanatorium in Baden=
weiler
iſt in der Nacht zum Dienstag der Be=
ſitzer
des bekannten Vollblutgeſtüts Mydling=
hoven
, Ernſt Biſchoff, im Alter von 59 Jahren
geſtorben. Der Verſchiedene war eine der be=
kannteſten
Perſönlichkeiten des deutſchen Renn=
ſports
. Als Rennſtallbeſitzer trat er bereits im
Jahre 1900 hervor, ſeit dem Jahre 1910 gehörte
er dem Union=Club an und ſeit dem Jahre 1922
dem Repräſentantenausſchuß des Union=Clubs.
Im Jahre 1919 wurde er in die Oberſte Behörde
für Vollblutzucht und Rennen gewählt, in der er
ſeit dem 11. März 1932 den ſtellvertretenden
Vorſitz führte. Zu den bekannteſten Pferden, die
die Farben des Geſtüts Mydlinghoven trugen,
zählen Poleſtro, Boniburg, Poſtenkette, Schnell=
feuer
, Crajova, Sternbild, Inſtanz, Wappenſchild,
Heimwehr.

Urkeil im Bremer Beamkenbankprozeß
Bremen. Im Prozeß gegen drei frühere
Vorſtands= und vier Aufſichtsratsmitglieder der
Beamtenbank Bremen G. m. b. H. wurde das
Urteil verkündet. Die Beamtenbank hatte nach
dem 13. Juli 1931 ihre Schalter ſchließen und in
Konkurs gehen müſſen. Die Angeklagten Kruſe
und Snoek erhielten ein Jahr drei Monate Ge=
fängnis
und 2000 RM. Geldſtrafe, fünf weitere
Angeklagte Geldſtrafen von 400 bis 2000 RM.

Schweres Unwetker in Würkkemberg.
Ein Todesopfer durch Blitzſchlag.
Stuttgart. In den württembergiſchen
Dörfern Herrenberg und Rottenburg ging ein
ſchweres Unwetter, verbunden mit ſtarkem
Hagelſchlag, nieder. In Bondorf wurde der Ge=
meindebaumwart
Johannes Braun durch einen
Blitzſtrahl getötet, als er bei der Ernte beſchäf=
tigt
war. Ein weiterer Mann wurde vom glei=
chen
Blitzſtrahl betäubt, ſo daß lange Wieder=
belebungsverſuche
notwendig waren. In See=
bronn
fiel der Hagel in der Größe von Tauben=
eiern
. Die Ernte von Gerſte und Hafer iſt ſtrich=
weiſe
bis zu 40 v. H. vernichtet. Der Ort wurde
teilweiſe unter Waſſer geſetzt.
An der Bauſtälte des L. 3. 129

Das Gerüſt des neuen deutſchen Rieſenluftſchiffs
L. 3. 129,
das jetzt in Friedrichshafen ſeiner Vollendung
entgegengeht.

Belgiſche Knaben und Mädchen in alten Nationalkoſtümen führen flämiſche Tänze vor.
Die belgiſche Abteilung auf der Chicagoer Weltausſtellung iſt nach dem Vorbild der ſchönen
gotiſchen Stadt Brügge geſtaltet worden. Zwiſchen den Nachbildungen des alten Rathauſes und
der Stadthalle bewegen ſich Jungen und Mädchen in den prächtigen altflämiſchen Koſtümen.

Die Brandkakaſtrophe von Korinkh.

Griechiſche Soldaten bei den Aufräumungsarbeiten auf der Brandſtätte.
Die ehrwürdige Stadt Korinth wurde von einer gewaltigen Feuersbrunſt heimgeſucht, die den
größten Teil der Stadt in einen Aſchenhaufen verwandelte.

Deutſcher Erfinder in den Südpol=
gewäſſern
.
Montabaur. Der von hier ſtammende
Ingenieur Joſef Sanner hat ſich geſtern nach
Schweden begeben, um ſich dort zu einer Wal=
fiſchexpedition
nach den Südpolgewäſſern einzu=
ſchiffen
. Er beteiligt ſich als leitender Ingenieur
an der Expedition, um dabei ein Patent zur
Verwendung und Veredelung des Walfleiſches
auszuprobieren und vollſtändig auszubauen. Die
Expedition wird neun Monate dauern.

Hunderk Inder erkrunken.
Noakhali (Bengalen). Ein mit Indern
dicht beſetztes Fährboot auf dem Megdna=
Fluß gekentert. Ungefähr hundert Menſchen fan=
den
dabei den Tod.
Todesſturz eines tſchechoſlowakiſchen Militär=
fliegers
.
Prag. Dienstag vormittag ſtürzte auf dem
Prager Flugplatz Letnan ein Militärflugzeug
ab. Das Flugzeug wurde vollſtändig zertrüm=
mert
. Der Flieger, Zugführer Tſchernin, blieb
auf der Stelle tot liegen.

Das Geſchwader Balbos zum Rückflug
geſtarkei.
Clarenville (Neufundland). Das Ge=
ſchwader
Balbos iſt geſtern nacht 2.45 Uhr ört=
licher
Zeit zum Rückflug aufgeſtiegen.
Der Start der 24 Flugzeuge des Balbo= Ge=
ſchwaders
vollzog ſich innerhalb einer halben
Stunde. Um 3.15 Uhr waren ſämtliche Flug=
zeuge
in der Luft.
Der Flug des Balbogeſchwaders nach den Azoren.
Die Hälfte der Strecke zurückgelegt.
New York. Das Balbogeſchwader hat bei
beſtem Wetter mit 111 Mann an Bord bereits
die Hälfte der Flugſtrecke nach den Azoren zu=
rhckgelegt
. 15 Flugzeuge werden in Ponta Del=
gada
auf der Inſel Sao Miguel waſſern, der
Reſt in Horta. Balbo beabſichtigt nach einem
zweitägigen Aufenthalt auf den Azoren nach
Liſſabon weiterzufliegen. Von den Azoren wird
gutes Wetter gemeldet.
Die italieniſche Kolonie auf den Azoren er=
wartete
die Ankunft des Geſchwaders mit gro=
ßem
Jubel. Drei Tonnen Poſt mit beſonderen
Balbobriefmarken wurden auf dem Flug mit=
genommen
.
Horta (Azoren). Balbo und ſein Geſchwader
ſind hier um 18.55 Uhr MEZ. eingetroffen.
Von Shoal Harbour bis hierher hat alſo das
Geſchwader 10 Stunden und 10 Min. gebraucht.

Neuer Ozeanflug.
New York. Die beiden polniſchen Flieger
Benjamin und Adamowicz ſind heute 5.06 Uhr
Ortszeit nach Harbour Grace geſtartet.

Feuersbrunſt in Cornwall (Ontario).
New York. In Cornwall City im Staate
Ontario wütete geſtern eine gewaltige Feuers=
brunſt
, derer die Feuerwehr erſt nach vielſtün=
digem
Kampfe Herr zu werden vermochte. Etwa
60 Gebäude wurden zerſtört. Ein ſtarker Sturm
blies die Flammen immer wieder von neuem
an. Cornwall City iſt ein wichtiges Induſtrie=
zentrum
. Glücklicherweiſe blieben die hauptſäch=
lichſten
Fabriken von den Flammen verſchont.

Berlin bekommt eine Kitche ohne Tor

Die St. Adalbert=Kirche in Berlin,
die kurz vor ihrer Vollendung ſteht.
Ihre architektoniſche Geſtaltung iſt wohl einzig=
artig
. Sie weiſt nämlich nirgends ein Tor auf,
vielmehr befindet ſich der Eingang zu der Kirche
auf dem nebenanliegenden Grundſtück. Der Ent=
wurf
ſtammt von dem Architekten Profeſſor C.
Holzmeiſter.

[ ][  ][ ]

Marienpforte in Aachen wurde zu einem eindrucksvollen Ehrenmal für die Gefallenen des
Weltkrieges umgebaut und iſt am vergangenen Sonntag feierlich eingeweiht worden.

Das Denkmal Wilhelms I. und die Boruſſia im Hofe der Memeler Feuerwehr hinter Holzlatten.
Die Stadtverordnetenverſammlung der Stadt Memel nahm gegen die Stimmen der Marxiſten
und Litauer einen Antrag an, die Denkmäler Kaiſer Wilhelms I. und der Boruſſia wieder auf
ihren alten Plätzen aufzuſtellen. Die Statuen waren nach dem Einmarſch der litauiſchen Frei=
ſchärler
von ihren Sockeln geſtürzt worden.

(m) Prag. Sie mögen ja von den Preußen nichts wiſſen,
die Herren in Prag, aber als ſie ein Franzoſe einmal die
Preußen des europäiſchen Südoſtens genannt hat, ſteckten ſie
das darin enthaltene Lob doch wohlgefällig ein. Sie ſind ja ſo
ſehr bemüht, in ihrem neuen Staate die allerpeinlichſte Ordnung
zu halten, und deshalb wurde eine Behörde neben die andere
geſetzt, die mit Vorſchriften und Formularen den ernſten Willen
zeigen die Bevölkerung glücklich zu machen. Wenn es dabei zu
Uebertreibungen kommt, für die auch die tſchechiſchen Einwohner
kein Verſtändnis zeigen, ſo darf doch niemand den Amtsſchimmel
ſchelten die Amtsehrenbeleidigung gibt es in der tſchechi=
ſchen
Sprache genau ſo wie im alten Oeſterreich. Und von den
einſchlägigen Paragraphen wird gehörig Gebrauch gemacht, ſo=
bald
einer in dem Aktenſchreiben nicht den Ausdruck höchſter
Regierungskunſt erblickt. Deswegen haben auch die Bewohner
eines kleinen Ortes in Mähren ſich mit einem Achſelzucken be=
gnügt
, als einer von ihnen neulich wegen einer allerdings pein=
lichen
Vergeßlichkeit gerüffelt wurde. Es begab ſich nämlich, daß
ein Gewitter über die Gegend herniederging. Die Blitze zuckten,
und der Donner grollte ein Blitzſtrahl aber zündete den
Stall eines mähriſchen Landwirtes und traf deſſen beſtes
Schwein, das auf der Stelle getötet wurde. Dementſprechend
wurde dem zuſtändigen Amt mitgeteilt, daß der Bauer den Ab=
gang
einer bereits wohlgerundeten Sau zu beklagen habe und
daß das Fleiſch nach den gültigen Vorſchriften dem Abdecker
zur Vernichtung übergeben worden ſei. Das Amt regiſtrierte
den Fall und beſtätigte die Anzeige, aber nicht ohne den Bauern
ermahnt zu haben, fortan in ähnlichen Fällen ſchon vorher der
Behörde Kenntnis von der Abſicht der Notſchlachtung zu geben.
Aufſäſſige Elemente hätten bei Erhalt eines derartigen Briefes
Aber wir wollen das nicht ausmalen. Die Bevölkerung des
Ortes hat, wie geſagt, ſich mit einem Achſelzucken begnügt und
einen heimlichen Fluch auf den Amtsſchimmel getan, der ſeine
Ordnung haben will.

(ht) Bukareſt. In irgendeiner Stadt Rumäniens hatte
kürzlich der rührige Herr Soundſo eine Buchhandlung eröffnet.
Eine Tages klingelt die Ladentür, herein ſchwanken 14 Laſt=
träger
und laden keuchend einen 8 Meter langen eiſernen
U=Träger ab.

Der Chef mit dem ganzen Perſonal ſtürzt herbei und ver=
langt
eine Erklärung Sie wird verweigert, einer der Träger
gibt lediglich einen Brief ab, worauf ſich die ganze Horde wort=
los
entfernt. Als Abſender war die Eiſengroßhandlung
Sowieſo angegeben, die dem Buchhändler Soundſo ſehr er=
gebendſt
mitteilte: . . . Sie haben die Liebenswürdigkeit ge=
habt
, uns in der letzten Zeit wiederholt Bücher zur Anſicht zu
ſchicken, die wir nicht beſtellt haben, geſtern überſandten Sie
uns ſogar eine Zahlungsaufforderung. Infolgedeſſen haben
wir uns entſchloſſen, Ihre glückliche Idee der Kundenwerbung
aufzugreifen und werden Ihnen künftighin ebenfalls aus unſerem
Lager geeignete Artikel ſenden. Ein U=Träger folgt anbei,
Muſter unſerer Kanalröhren erhalten Sie morgen.
Schon zwei Minuten ſpäter ſah man einen Stift im
Tempo 180 allgemeine Richtung Eiſengroßhandlung Sowieſo
entſetzen, aber erſt am ſpäten Abend wurde der Muſterträger
wieder abgeholt, weil er bis auf die Straße herausreichte und
Herr Soundſo ſonſt ſeinen Laden nicht hätte zuſperren können.
Dafür ſtellte der Stift ein Dutzend Bücher wieder in die Regale
und der Friede zwiſchen den Häuſern Soundſo und Sowieſo
war wieder hergeſtellt.

(F.N.) Paris. Mungo iſt um es gleich vorweg zu neh=
men
ein Schimpanſe, der ſich wegen ſeiner beſonderen Intelli=
genz
bereits einen Namen gemacht hat und deshalb ſehr viel auf
ſeinen Ruf gibt. Sonſt ſtünde er auch ſicherlich nicht als Kläger
wegen einiger lumpigen 1800 Franken vor dem Pariſer Friedens=
richter
. Nein, nicht des ſchnöden Geldes wegen hat Mungo den
Filmgeſellſchaft erdreiſtete, ihm ein X für ein U vorzumachen, be=
ziehungsweiſe
ihm eine ganz gewöhnliche Mittelmeerpalme an
Stelle einer wirklichen Kokospalme hinſtellte und ihm dann jedes
Affentalent abſprach, als er ſich weigerte, hinaufzuklettern, um
Kokosnüſſe abzuwerfen. Die 1800 Franken, die er als Gage dafür
erhalten ſollte und die jetzt das Streitobjekt darſtellen, intereſſie=
ren
Mungd wirklich nicht, dafür aber um ſo mehr ſeinen Brot=
herrn
, der ſeinen Lebensunterhalt aus den Kletterkunſtſtücken
Mungos und dem Verleih an Film= und Theaterunternehmen be=
ſtreitet
.
Um es alſo kurz zu faſſen, Mungo ſollte in einem Film mit=
wirken
und auf einer einſamen Inſel, ein nach dort verſchlagenes
Paar vom Gipfel einer Kokospalme herab mit einem Bombarde=

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

(Nachdruck verboten!)

Robert Bergius eilte auf ſein Wägelchen zu und entledigte
ſich des Gepäckes.
Lieſe trat neugierig heran. Das iſt alſo deine Urſula
lachte ſie, von der du mir ſo begeiſtert geſchrieben haſt! Ein
hübſcher Wagen, nur ein bißchen arg klein!
Eben recht für mich ſchlankgewachſenen Jüngling! Aber
nun ſag mal, willſt du wirklich nicht zu uns nach Hauſe kommen?
Papa würde ſich ſehr frauen, dich wieder zu ſehen. Er bittet
dich, zu kommen!
Lieſe Bergius hob hilflos die Schultern. Du weißt, Robert,
daß ich meinen Dickkopf habe. Papa war ja damals ſo voll=
kommen
überzeugt, daß ich ein unbrauchbares, faules und nichts=
nutziges
Geſchöpf ſei! Ich möchte nicht Gefahr laufen, an jenen
Krach erinnert zu werden.
Aber Lieſel, warum denn ſo nachträgeriſch? Das liegt
doch ſoweit zurück, und inzwiſchen haſt du ja Papas Meinung
überzeugend widerlegt!
Lieſes Züge bekamen einen Ausdruck trotziger Entſchloſſen=
heit
. Laſſen wir das Thema!. Zudem braucht mich Jenny im
Augenblick notwendiger als ihr zuhauſe!
Während ſie ſich zwiſchen den Koffern eine Sitzgelegenheit
erkämpfte, teilte ſie ihm Frau Prenners Adreſſe mit. Du wirſt
ſie bei der Gelegenheit kennenlernen. Hoffentlich gefällt ſie dir
nicht zu gut!
Robert Bergius verzog das Geſicht. Im Augenblick bin ich
verſorgt.
Dann ließ er das Maſchinchen burren, mit ſichtlichem
Stolz und in der Tat, wenn es nach dem Spektakel ging,
nahm es der Wagen mit jedem Achtzylinder auf.
An der Ecke Charlotten= und Kochſtraße hätte Robert um
ein Haar den Verkehrspoliziſten über den Haufen gefahren.
Daran war aber Lieſe ſchuld.
Es kann ſein, daß ich bald heirate! hatte ſie unvermittelt
geſagt.
Unter vielen Entſchuldigungen gelang es dem jungen
Mann, den ſchimpfenden Beamten zu beſchwichtigen.
Das hätteſt du mir in einer weniger verkehrsreichen
Gegend mitteilen können! brummte er. Heiraten? Was du
nicht ſagſt! Etwa etwa dieſen Zeitungsfritzen?"
Lieſe machte ein bedeutſames Geſicht. Ja, das klingt doch
ganz hübſch: Frau Lieſe Hildebrand! Uebrigens deine Er=
kundigungen
ſtimmten haargenau! Mein gutes Hildebrändchen
hat nämlich inzwiſchen Farbe bekannt!

Es war kein Kunſtſtück! Ich ſtellte auf dem Polizei=
präſidium
feſt, daß von den drei Perſonen mit dem Namen
Hans Hildebrand, die in Berlin gemeldet ſind, der eine ein
Transportarbeiter, der andere ein Schlächtermeiſter und der
dritte ein Zeitungsreporter iſt. Es konnte ſich nur um dieſen
handeln. Die von dir angegebene Zulaſſungsnummer des Motor=
rades
beſtätigt es. Seid ihr denn ſchon einig?
Wo denkſt du hin! Ich glaube ſogar, daß mir mein Teurer
auskneifen will. Seit er in Berlin iſt, werden ſeine Briefe
immer kühler und ſeltener. Aber iſt werde mir den guten
Jungen ſchon vornehmen!
Frau Prenner war nicht zu Hauſe. Sie hatte aber für
Lieſe ein paar flüchtige Zeilen hinterlaſſen, worin ſie mitteilte,
daß ſie zu einer längeren Reiſe verpflichtet worden ſei und
vorausſichtlich erſt nach mehreren Wochen zurückkehren werde.
Lieſe möge bis dahin von der Wohnung Beſitz nehmen, die
Wirtin ſei unterrichtet. Und wenn ſie Geld brauche, ſo finde
ſie das Nötige im Wäſcheſchrank unter dem blauen Pyjama.
Da haſt du ja ein feines Leben vor dir! Scherzte Robert,
als er ihr enttäuſchtes und trauriges Geſicht ſah. Oder
vielleicht willſt du nun doch lieber zu uns kommen?
Er merkte, daß ſie unſchlüſſig war und begann mit ver=
ſtärktem
Eifer auf ſie einzureden.
Ueberleg es dir! Was willſt du denn hier mutterſeelen=
allein
in der fremden Wohnung? Das iſt ja Unſinn! Was
willſt du denn treiben?
Lieſe war müde.
Laß mich erſt einmal zur Beſinnung kommen, Robert!
Vielleicht finde ich eines Tages zu euch!
Damit mußte ſich Robert Bergius wohl oder übel fürs erſte
zufrieden geben. Wir warten auf dich! ſagte er,
Als er gegangen war, entledigte ſich Lieſe der Reiſekleidung,
warf ſich aufs Bett und ſchlief bis zum anderen Morgen. Sie
hatte ſeit dreißig Stunden kein Auge mehr zugetan.
Hans Hildebrand ſaß ahnungslos in ſeiner Redaktions=
ſtube
und bearbeitete die mit der Vormittagspoſt eingelaufene
Korreſpondenz. Sei es, daß ſein Geiſt ſich noch nicht weit genug
von den Urlaubstagen entfernt hatte, oder daß Kollege Wendrich
es in den letzten Tagen mit der Erledigung ſeiner Arbeiten
nicht mehr allzu genau genommen hatte, jedenfalls hatte Hilde=

ment von Kokosnüſſen empfangen. Als einſame Inſel hatte man
einen Küſtenſtreifen an der Riviera, unweit von Juan les Pins
gewählt und da Kokospalmen nicht vorhanden waren, ſich mit den
ortsüblichen Palmen zu begnügen geglaubt; an die man einige
Kokosnüſſe mit einem dünnen Faden befeſtigt hatte. Ein ganzer
Stab von Schauſpielern, Operateuren uſw. war verſammelt, die
Schiffbrüchigen wurden vorſchriftsmäßig an den Strand geworfen
und nun ſollte Mungo in Aktion treten und ſein Land vor frem=
dem
Einfall ſchützen. Luſtig ſchaukelten die Kokosnüſſe in der leich=
ten
Briſe, während Mungo ſich von Aſt zu Aſt höher ſchraubte.
Da plötzlich ein Krachen und mit affenartiger Geſchwindigkeit
diesmal aber im wahrſten Sinne des Wortes nahm Mungo
ziemlich harten Kontakt mit Mutter Erde. Die Aeſte waren morſch
und hatten unter dem Gewicht nachgegeben. Aus früher Kindheit
erinnerte ſich Mungo jetzt, daß Kokospalmen doch ein anderes
Ausſehen haben und daß man ihn ſchnöde betrogen hatte. Trotz
aller guten Zureden weigerte er ſich, einen zweiten Verſuch zu
unternehmen. Man wollte ihm eine Plattform errichten, hätte
ihm vielleicht ſogar einen Fahrſtuhl angebracht, nur um den Film
zu beenden, erber Mungo ließ ſich auf keinen Kompromiß ein. Die
Szene mußte ſchließlich geſtrichen werden und die Filmgeſellſchaft
weigerte ſich, Mungo die ausgeſetzte Gage zu zahlen.
Vor dem Friedensrichter behauptete Mungo, ſich auf ſeine
ganze Vergangenheit ſtützend, daß es ihm ein Leichtes ſei, eine
Kokospalme zu erklettern, daß er es aber als unter ſeiner Würde
betrachte, ſich mit gewöhnlichen Kletteraffen auf eine Stufe zu
ſtellen und ſich von Europäern an der Naſe herumführen zu laſſen.
Die Richter gaben Mungo recht und verurteilten die Filmgeſell=
ſchaft
zur Auszahlung der Gage.

(C.R.) Athen. Die Blutrache iſt in Griechenland in einigen
Provinzen zu Hauſe, ſie wird von ſich befehdenden Familien oder
ganzen Juſtizapparat in Bewegung geſetzt, ſondern weil ſich eine Stämmen unbarmherzig durchgeführt. Doch kürzlich gab es auch
in den alten Blutrachegeſetzen und Sitten eine noch nie dage=
weſene
Neuerung. Blutrache in der eigenen Familie! Ein Bruder
tötete im Streit ſeinen eigenen Bruder, ein Brudermord. Nun
aber dauerte es nicht lange und der andere Bruder rächte ſeinen
ermordeten und tötete den Brudermörder. Wieder verſtrich einige
Zeit und nun meldete die griechiſche Preſſe, daß auch dieſer Bru=
der
von einem jüngeren aus Rache niedergeſtreckt wurde, um den
ermordeten zweiten Bruder zu rächen. Mit Recht fragen die grie=
chiſchen
Zeitungen, wie viele Brüder wohl in der Familie vor=
handen
ſind, da man, bei einer Fortſetzung dieſer Gewohnheit, wohl
mit der Ausrottung der einen Familie wird rechnen müſſen.
Jedenfalls ein Ereignis, das in den Annalen der Blutrache nicht
verzeichnet wurde.

laſteten.
Bin ich denn ein Ochſe! ſchrie er unvermittelt ſeinen
Kollegen an, einen jungen Menſchen, der erſt vor kurzem ein=
getreten
war und nun ſeine Volontärzeit abſaß. Guſtav Bäuſch=
lein
hieß dieſer neugebackene Jünger der Journaliſtik, und da
er mit Hildebrands unverblümter Ausdrucksweiſe noch nicht ver=
traut
war, glaubte er Grund zu haben, ſein Geſicht in erſchreckt
abwehrende Falten zu legen.
Nicht doch, Herr Hildebrand! meinte er ſchüchtern.
Hildebrands Antwort blieb aus, denn eben kam der Boten=
junge
herein und legte einen Anmeldezettel auf den Tiſch.
Seine Augen blinzelten dabei verſtändnisvoll.
Hildebrand warf einen Blick auf den Zeitel und erbleichte.
Das war doch ! Da ſollte doch ein Donnerwetter
Lieſe Bergius? Verflucht, ſo war die Göre alſo wirklich nach
Berlin gekommen! War ſie denn verrückt geworden?
Führe die Dame ins Sprechzimmer! Sie möchte einen
Augenblick warten!
Lieſe Bergius mußte aber länger als einen Augenblick
warten, bis Hildebrand mit ſeinen Gedanken hinreichend ins
Reine gekommen war, um ohne allzu großen Widerſtreit der
Gefühle ins Sprechzimmer hinübergehen zu können.
Ach du, Lieſe? Wirklich? Welch eine Ueberraſchung! Das
iſt ja großartig! Aber ſag mir um Himmels willen, wie
kommſt du nach Berlin?
Ganz einfach! Meine Gnädige hat mich hergerufen.
Ich hätte dir es ſchon in Nürnberg verraten können, aber ich
wollte dich überraſchen. Dein Begeiſterung ſcheint ja nich:
übermäßig groß zu ſein? Auch deine Briefe wollen mir gar
nicht gefallen! Darf ich erfahren, was mit dir los iſt?
Gar nichts! ſuchte Hildebrand ſich zu verteidigen. Was
ſoll denn los ſein? Die viele Arbeit! Keine Zeit zum
Briefſchreiben!
Das entſprach aber nicht ganz der Wahrheit, ſondern es war
tatſächlich ſo, daß Hildebrand, kaum in Berlin angekommen,
dieſe Liebſchaft mit dem Nürnburger Dienſtmädchen als eine
böſe Verirrung anzuſehen begann. Berlin hatte ihn ernüchtert.
War es alſo mit ſeiner Liebe zu Ende? Nein, das hätte
er nicht behaupten mögen.
Wenigſtens hatte er das Bild, das er in Nürnberg von
Lieſe geknipſt hatte mit den Kornblumen vergrößern
laſſen, und es hing ſeitdem über ſeinem Schreibtiſch. Und ſo=
oft
er es anſah und an jene glücklichen Tage dachte, wurde ihm
ordentlich warm ums Herz.
Daran hätte es alſo nicht gelegen. Aber heiraten? Hilde=
brand
hatte einen Berg von Vorurteilen gegen die Ehe, er
war der Typ des reinraſſigen Junggeſellen. Der Gedanke, ein
Ehemann zu ſein, war ihm unvorſtellbar.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

Omangoronang des Deulſchen Gubonu Sandeg.
Anweiſungen zur Durchführung der Aufgaben, die Gauen, Bezirken und Kreiſen nach der Neuorganiſation
des Fußballſporkes zugewieſen ſind.

Neue Beſtimmungen.
a) Gaue und 2.5.B.
§ 1. Die für die Gaue, Bezirke und Kreiſe zur Erfüllung
der ihnen nach der Neuorganiſation des deutſchen Fußballſports
zugewieſenen Aufgaben erforderlichen Mittel werden durch einen
Haushaltsplan feſtgeſtellt, der bis ſpäteſtens 1. November des
vorhergehenden Jahres dem D. F. B. vorzulegen und von die=
ſem
zu genehmigen iſt. Die Kaſſenführung für Gaue, Bezirke
und Kreiſe liegt nur bei den Gauen.
8 2. Zur Beſtreitung der hiernach zu leiſtenden Ausgaben
werden den Gauen zunächſt die Abgaben aus den Bezirks=,
Kreis= Gaumeiſterſchafts= und Pokalſpielen überwieſen, die von
den Bundesvereinen gemäß Abſchnitt B 8 1, II zu leiſten ſind.
8 3. Einnahmen aus Repräſentativ=, Städte= und ähnlichen
Spielen können von den Gauen zu Verwaltungs= oder beſonderen
Zwecken verwendet werden. Die Spiele und der Verwendungs=
zweck
unterliegen der vorherigen Genehmigung des D.F.B.
8 4. Der Deutſche Fußball=Bund behält ſich vor einen Aus=
gleich
innerhalb der einzelnen Gaue vorzunehmen, ſofern beſon=
ders
ſtarke Unterſchiede in den Einnahmen im Verhältnis zu den
Ausgaben auftreten.
85. Allmonatlich bis zum 10. ſind von den Gauen Kaſſen=
abſchlüſſe
für den letzten des vorhergehenden Monats einzu=
reichen
, die enthalten müſſen: Beſtand am 1. .. . . 19.... Ein=
nahmen
und Ausgaben.
86. Die Rechnungslegung der Gaue gegenüber dem D.F.B.
erfolgt halbjährlich bis zum 30. Juni und 31. Dezember jeden
Jahres. Bis zum 31. Juli und 31. Januar jeden Jahres müſſen
die Rechnungen nebſt Belegen und ſonſtigen Unterlagen beim
D. F. B. zur Nachprüfung eingehen.
87. Sämtliche von den Gauen gegen Bundesvereine und
deren Mitglieder verhängten Strafen ſind an den D.F.B. abzu=
führen
; ſie fließen in eine vom D.F.B. zu gründende Unfallkaſſe
und werden dort als Sonderzuſchüſſe des betreffenden Gaues
verwandt.
S8. Die Beſtimmungen der 88 16 treten am 1. Januar
1934 in Kraft, die des 8 7 am 1. Auguſt 1933.
Uebergangs=Beſtimmungen.

§9. Bis zum 31. Dezember 1933 haben die Gaue die gleichen
Aufgaben zu erfüllen und die damit verbundenen Ausgaben zu
leiſten, die den bisherigen Landesverbänden oblagen (z. B. Be=
zahlung
der Sportlehrer Unterhaltung der Jugendheime. Bei=
träge
für die Jugendzeitung uſw.). Zur Finanzierung dieſer
Ausgaben bis zum 31. Dezember 1933 und um den Uebergang zur
neuen Haushaltsführung zu erleichtern, werden den Gauen außer
den Abgaben gemäß 8 2 Abſ. 1 überwieſen: a) die von den Bun=
desvereinen
für das Spieljahr 1933/34 bis zum 31. Auguſt 1933
zu zahlenden Meldegebühren. (Abſchnitt B 8 3); b) die Ge=
bühren
für Ausſtellung der Spielerpäſſe, die von den Bundes=
vereinen
in Höhe von je 0,30 RM. zu zahlen ſind. Die Gaue
haben jedoch von dieſen Beträgen die Unkoſten für die Ausſchrei=
bung
der Päſſe zu tragen.
§ 10. Für das Jahr 1934 iſt von den Gauen ein proviſo=
riſcher
Haushaltsplan aufzuſtellen und bis ſpäteſtens 1. Novem=
ber
1933 beim D. F. B. einzureichen. Nach den Erfahrungen
des Geſchäftsjahres 1934 wird ſodann der endgültige Haushalts=
plan
für die folgenden Geſchäftsjahre aufgeſtellt.
b) Vereine und 2.5.b.
Alle dem Deutſchen Fußball=Bund angehörenden Vereine
haben zu entrichten: 1. An den Deutſchen Fußball=Bund: a) bis
zum 31. Januar und 30. April jeden Jahres je die Hälfte eines
Beitrages, der beträgt, je nachdem die erſte Mannſchaft des Ver=
eins
zugeteilt iſt: der Gauliga jährlich 120 RM., der Bezirks=
klaſſe
jährlich 60 RM., der 1. Kreisklaſſe jährlich 30 RM., den
unteren Kreisklaſſen 10 RM.; b) bis zum 31. Auguſt jeden Jah=
res
für jede gemeldete Mannſchaft eine Meldegebühr, die be=
trägt
: für Jugendmannſchaften 1 RM., untere Mannſchaften
3 RM., 1. Mannſchaften der unteren Kreisklaſſe 10 RM.,
1 Mannſchaften der 1. Kreisklaſſe 20 RM., 1. Mannſchaften der
Bezirksklaſſe 40 RM. 1. Mannſchaften der Gauliga 100 RM.,
Bei unpünktlicher Zahlung und deswegen vom D.F.B. erfolgter
Mahnung haben die betreffenden Vereine die jeweilig feſtgeſetzte
Mahngebühr zu bezahlen. Nach zweimaliger erfolgloſer Mah=
nung
werden die Vereine von der weiteren Teilnahme an den
Spielen ausgeſchloſſen. 2. An den zuſtändigen Gau: Von den
Brutto=Einnahmen eines jeden Kreis= Bezirks= Gau= Meiſter=
ſchafts
= und Pokalſpiels 5 vom Hundert. Verantwortlich für die
Abführung iſt der Verein, auf deſſen Platz das Spiel ſtattfindet.
82. Die Beſtimmungen des 8 1. Ziffer I treten am 1. Jan.
1934 in Kraft, des 8 1. Ziffer II am 1. Auguſt 1933.
Allen Bundesvereinen wird vor dem 1. Januar 1934 recht=
zeitig
vom Deutſchen Fußball=Bund mitgeteilt, wohin, Beitrag
und Meldegebühren zu zahlen ſind und unter welcher Bezeichnung
das Konto des Vereins beim. D. F.B. geführt wird.

0) Uebergangs=Beſtimmungen.
§1. Bei allen Meiſterſchafts=, Pokal= und Pflichtſpielen in
den Gauen Bezirken und Kreiſen werden die Einnahmen grund=
ſätzlich
geteilt. Von der Bruttoeinnahme zahlt der platzbeſitzende
Verein 5 Prozent an den Gau, 10 Prozent erhält der Verein als
Platzentſchädigung, 5. Prozent als Verwaltungskoſten (Kaſſier,
Kontrolleure, Eintrittskarten, Reklame, Geräte). Die Reſt=
ſumme
wird zu gleichen Teilen geteilt.
§2. Spielen zwei Vereine gegeneinander, von denen der be=
ſuchende
Verein auf ſeinem Platz kein Eintrittsgeld erheben
kann, ſo erhält der platzbeſitzende Verein nach Abzug der Abga=

ben und Unkoſten gemäß § 1. 75 Prozent, der beſuchende Verein
25 Prozent des verbleibenden Einnahme=Betrages.
83. Bei den Spielen der Gaumeiſter um die D.F.B= Meiſter=
ſchaft
ſind von der Bruttoeinnahme 15 Prozent für Platzpacht
und Verwaltungskoſten ſowie die Reiſekoſten abzuziehen. Der
Reſt wird zu je einem Drittel unter die teilnehmenden Vereine
und den D. F. B. geteilt.
§4. Bei den Endſpielen um die Meiſterſchaft erhalten die
an der Vorſchlußrunde teilnehmenden Vereine je 20 Prozent der
Reineinnahme, die Teilnehmer der Schlußrunde je 15 Prozent.
85. Bei Freundſchaftsſpielen der Vereine untereinander
oder mit ausländiſchen Vereinen kann den beſuchenden Vereinen
entweder ein Teil der Einnahme oder ein feſter Betrag zuge=
ſichert
werden. Beides zuſammen iſt nicht geſtattet, um die platz=
beſitzenden
Vereine keinem exiſtenzgefährdenden Riſiko auszu=
ſetzen
.
8 6. Die Beſtimmungen des Abſchnitts e treten ſämtlich am
1. September 1933 in Kraft.
gez. F. Linnemann. Dr. Xandry.

Handball im Odenwaldbezirk.

Ergebniſſe vom 6. Auguſt:

Pf.=Beerfurth 1. Reichelsheim 1 2:10 (2:6). Heubach 1.
Richen 1. 6:5 (3:3). Böllſtein 1. Fr.=Crumbach, Arb.=Lager,
7:6 (4:3). Reinheim 1. Groß=Bieberau 1 6:2 (4:1), 2. Mſch.
3:6 (1:5). Mümlg.=Grumbach 1. K.=Brombach 1. 4:6 (1:3),
2. Mſch. 4:1 (2:1). Fr.=Crumbach 1. Klein=Zimmern 1. 16:1
(8:0). Zell 1. L.=Wiebelsbach 1 10:2 (4:0). Lengfeld 1.
Pol. Darmſtadt, Reſ. 11:9 (4:6). Steinbach 1. Michelſtadt 1.
6:7 (1:4) Steinbuch 1. Erbach 1. 6:7 (5:2). König 1. SA.=
Sturm 33/186 10:6.

Bei dem etwas harten Lokaltreffen in Pf.=Beerfurth liegt
die Platzelf in der 10. Minute mit 2:0 in Führung. Damit war
aber alles Pulver verſchoſſen. Die Gäſte finden ſich nun beſſer
und ſpielen überlegen. In Heubach können die Gäſte, die mit
nur 10 Mann antraten, bei unſchönem Spiel den verdienten Aus=
gleich
nicht erzwingen. Auf ſeiten Heubachs wird zu hart. auf der
Gegenſeite zu laut; geſpielt. In Böllſtein waren die Gäſte aus
dem Arbeitslager Fr.=Crumbach mit nur 6 Mann erſchienen.
Durch zwei Turner des Platzvereins verſtärkt, konnte das Spiel,
das leider alles andere als ein Turner=Handballſpiel war, ſtatt=
finden
. Platzmannſchaft und Zuſchauer trugen beſonders dazu
bei. In Reinheim hat nach dem Spiel der zweiten Mannſchaft,
in dem die überlegenen Gäſteelf verdient ſiegte, die erſte Mann=
ſchaft
die Niederlage vom Vorſonntag wettgemacht. Man war
überall auf dem Poſten, während bei den Gäſten vor dem Tor
viel verſiebt wurde. In Mlg.=Grumbach wird hart auf Sieg
gekämpft, das etwas ausartete, als die Platzmannſchaft in der
zweiten Spielhälfte auf 4:4 aufgeholt hatte. K.=Brombach, etwas
ſpielſtärker, kann einen höheren Sieg nicht herausholen, da der
Torhüter Mlg.=Grumbachs ſaubere Arbeit leiſtete. Die zweiten
Mannſchaften vertrugen ſich beſſer. Die Platzelf ſiegt verdient.
Mit etlichen Erſatzleuten und nur 10 Mann hatte Klein= Zim=
mern
in Fr.=Crumbach wenig zu beſtellen, der Tormann war
ziemlich Null. Die körperlich überlegenere Platzelf verfügt über
einen ſchußkräftigen Sturm, der leichtes Spiel hatte In Zell
verliefen die erſten 20 Minuten torlos. Bis zur Pauſe, fallen
4 Tore für Zell. In der zweiten Spielhälfte wird Zell weiter
der jungen 1. Wiebelsbacher Elf, die zerfahren ſpielt, überlegen.
Bei ſchönem flotten Spiel liegen die Darmſtädter Polizei=
reſerviſten
bis Mitte der zweiten Halbzeit durch ſehr gute Stür=
merleiſtungen
und hervorragendes Können ihres Torhüters noch
mit 8:4 in Führung. Dem nun einſetzenden raſſigen Endſpurt der
Lengfelder mußten ſie ſich jedoch beugen In Steinbach ſiegen
die Gäſte knapp, aber verdient durch feinere Technik. Bei ruhi=
gerem
und weniger eigenſinnigem Spiel hätte die Platzmann=
ſchaft
, die in der zweiten Spielhälfte etwas mehr aufkam, be=
ſtimmt
mehr erreicht. In Steinbuch treffen ſich zwei ziemlich
gleichſtarke Mannſchaften Steinbuch, das ſich früher zuſammen=
fand
, iſt bis zur Halbzeit den Gäſten leicht überlegen. Nach dem
Wechſel kommt Erbach mehr auf. An der Niederlage der Platzelf
iſt ihr Tormann nicht ganz ſchuldlos. In König ſpielte eine
Turnermannſchaft gegen eine Mannſchaft des heimiſchen SA.=
Sturmes, in der man meiſt bekannte Spieler ſah. In der erſten
Hälfte waren ſich die Gegner, ziemlich gleichwertig. Die SA.=
Mannſchaft liegt bis zur Pauſe durch beſſere Würfe mit 5:3 in
Führung. In der zweiten Hälfte beginnt die Turnermannſchaft
mit gefährlichen Angriffen, zieht gleich und ſtellt nach über=
legenem
Spiel mit 10:6 den Sieg ſicher. Beide Torwächter gut,
die Turnermannſchaft einheitlicher. Die Hintermannſchaft des
SA.=Sturmes läßt in der zweiten Hälfte nach.

Am kommenden Sonntag finden im Odenwaldbezirk die
Jugendtreffen in den einzelnen Kreiſen ſtatt und beſteht dieſer=
halb
Spielverbot. Bei dem Jugendtreffen in König kommt ein
Werbeſiel zum Austrag zwiſchen König 1. und einer Auswahleif
des erſten Kreiſes. Spielbeginn 5 Uhr.
*
In der Siegerliſte der Mehrkämpfer des Main=Rhein=Bezirks
vom 15. Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart iſt noch nachzutragen:
Neunkampf, Männer, Klaſſe 330. Sieg Joſef, Remſpecher=Tv.
Dieburg mit 80 Punkten. Wir holen dieſe Berichtigung gerne
nach, als Remſpcher ein guter alter Kämpfer in der DT. iſt, der
vielfach von Deutſchen Turnfeſten, ſo z. B. München 1923, Köln
1928 und den bekannten Bergfeſten wie Feldberg, Rhön und Kyr=
burgfeſten
uſw. preisgekrönt nach Hauſe kehren konnte. Bei Mit=
telrhein
=Kreis= und Main=Rhein=Gau=Turnfeſten fehlte er nie=
mals
unter den Siegern und ſtand dort immer mit an erſter
Stelle.

Tennis=Dreiländerkampf der Profis beendef.
Amerika ſiegt vor Deutſchland und Frankreich.
Am Dienstag wurde im herrlichen Waldſtadion des Düſſel=
dorfer
Rochus=Clubs das Internationale Dreiländerturnier der
Tennislehrer, das ſich über fünf Tage erſtreckt hatte, beendet. Wie
nicht anders zu erwarten war, ſiegte Amerika mit acht Siegen,
während es die Deutſchen auf vier Siege und die Franzoſen auf
zwei Siege brachten. Die einzelnen Länderkämpfe hatten folgende
Ergebniſſe: Frankreich gegen Amerika 0:5, Amerika gegen Deutſch=
land
3:1 (ein Spiel wurde nicht ausgetragen) und Deutſchland
gegen Frankreich 3:2.
Die Doppelſpiele des Dienstags ſtanden im Zeichen der Ame=
rikaner
Tilden=Barnes beſiegten Plaa=Eſtrabeau mühelos 6:0,
6:2, 6:0. Schwerer hatten ſie es gegen Najuch=Nüßlein, aber hier
war Najuch reichlich ſchwach und verſchlug viel. Tilden=Barnes
ſiegten mit 6:1, 6:3, 7:5. Im erſten Spiel des Tages hatten die
Deutſchen das franzöſiſche Paar Plaa=Eſtrabeau nach Gefallen 6:0,
6:1, 6:0 beſiegt.
Am Montag lieferten ſich Najuch und Plaa einen dreiſtündi=
gen
Kampf, den der Franzoſe 4:6, 6:4, 4:6, 8:6, 6:3 gewann. Vor=
her
hatte Barnes gegen Eſtrabeau 8:6, 6:3, 4:6, 6:4 gewonnen.
Deutſchlands nationale Tennismeiſterſchaf=
ten
werden vom 23. bis 27. Auguſt wieder in Braunſchweig aus=
getragen
. Man hofft auf eine ſtarke Beſetzung, u. a. hat G. von

Das im Juni wegen des ſchlechten Wetters ausgefallene
Feldbergturnfeſt, das am 27. Auguſt nachgeholt werden ſollte,
kann nun auch an dieſem Tag nicht ſtattfinden, da am Nieder=
walddenkmal
die große Saarkundgebung ſtattfindet. Das Feſt
wurde deshalb auf den 10. September verlegt.
Die Ruderer=Europameiſterſchaften gehen vom
25. bis 27. Auguſt in Budapeſt in Szene. Bisher liegen Nennungen
aus Italien, der Schweiz, Spanien, Griechenland und Rumä=
nien
vor.
Reichsminiſter Darré iſt in das Präſidium des Deut=
ſchen
Reichsverbandes für Zucht und Prüfung deutſchen Warm=
blutes
eingetreten

Rundfunk=Programme.

7.10:
10.45:
12.00,
13.30;
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
19.00:
20.05:
21.20:
22.30:
23.00:

Frankfurt: Mittwoch, 9. Auguſt.
Bad Hersfeld: Frühkonzert des Städtiſchen Kurorcheſters.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Leipzig: Mittagskonzert. Das Emdé=Orcheſter.
Köln: Mittagskonzert. 14.20: Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Klein Idas Blumentraum.
München: Nachmittagskonzert. Kapelle Allo, Eckl=Peilnſtein.
Wolf Bergmann: Die Dichtung und das heimliche Deutſchland
Zeitfunk. 18.45: Kurzhericht vom Tag.
München: Stunde der Nation. Das heimliche Reich. Hörwerk
von Alois Joh. Lippl. Muſik von Werner Egk.
Wegbereiter im Aufbruch. Wort und Muſik.
Cannſtatt: Unterhaltungskonzert. Ltg.: Will Hahn.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Köln: Nachtmuſik.

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 9. Auguſt
9.00: Berlin: Schulfunk: Berliner Licht leuchtet in der ganzen
Welt. Ein wirtſchaftskundlich=techniſcher Hörbericht.
9.35: Kindergymnaſtik.
9.50: Für die Frau: Allerlei Wiſſenswertes vom Einkochen.
10.10: Schulfunk: Zeppelin erobert Deutſchland. Hörſpiel. (Aufnahmel
11.30: Zeitfunk.
11.45: Guſtav Holſtein: Plauderei eines Landſchaftsmalers.
14.45: Kindertheater: König Droſſelbart.
15.45: Dichter reiſen: Gregor Heinrich: Märkiſche Landſchaft.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Präziſion. Artiſten bei d. Arbeit. Plauderei v. Joh. Günthen
17.20: Divertimenti des 16jähr, Mozart. Berliner Streichquartett
18.00: Das Gedicht. 18.05: Was uns bewegt. Anſprache=
Pfarrer Keſſel. An der Orgel: Hans G org Görner.
18.35: Obering. Nairz= Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: München: Stunde der Nation: Das heimliche Reich. Hör=
werk
von Alois Joh. Lippl. Muſik von Werner Egk.
20.00: Kernſpruch. Anſchl.: Staatskommiſſar Werber: Die Ar=
beit
der Rundfunkkammer. 20.10: Max von Schillings
zum Gedächtnis. Das verſtärkte Orcheſter des Deutſchland=
ſenders
. Ltg.: Generalmuſikdirektor Prof. Reichwein.
20,50: Winke, bunter Wimpel. ! Eine Ballade von Alfred Kar=
raſch
. Muſik: Walter Gronoſtay.
23.00: Königsberg: Nachtkonzert des Kl. Funkorcheſters.

Wetterbericht.
Durch die nördliche Störung fließt maritime Luft nach
Deutſchland, die den Witterungscharakter etwas wechſelhaft, aber
nicht unfreundlich geſtaltet. Es iſt neben wechſelnder Bewölkung
mit dem Aufkommen einzelner gewitterartiger Niederſchläge zu
rechnen. Die Temperaturwerte dürften im allgemeinen etwas
niedriger zu liegen kommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 9 Auguſt: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, Neigung zu gewittrigen Schauern, nicht mehr
ſo heiß wie ſeither.
Ausſichten für Donnerstag, den 10. Auguſt: Keine weſentliche
Aenderung der Wetterlage.

Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polliſt: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V: Dr. C. H. Qneiſch;
ſur den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadi
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantſie der Rückſendung nicht übernommen

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 9. Auguſt

Nummer 249
Dammſtädt

Die Anbauentwicktung in Oeutſchland.
Ueberblick über den Gekreide=, Frühkarkoffel= und Zuckerrüben=Anbau.

6,94 Mill. Hektar 59,3 v. H.

4,51
2,32
4,7
3.

38,6 v. H.
19,8 v. H.
0.9 v. H.
40,7 v. H.
27,2 v. H.
11,2 v. H.
2,3 v. H.

Zunahme des Gekreideanbaues.
* Nach den vorläufigen Ergebniſſen der diesjährigen Anbau=
flächenerhebung
beträgt die mit Getreide beſtellte Fläche, wie
Wirtſchaft und Statiſtik angibt, im Deutſchen Reich insgeſamt
11,70 Millionen Hektar. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt ſich wie=
der
eine Zunahme des Getreideanbaues, doch bleibt der diesjährige
Flächenzuwachs von 5000 Hektar gleich 0,04 v. H. beträchtlich unter
den Anbauerweiterungen des Vorjahres (1932 plus 68 000 Ha.,
1931 plus 60 000 Ha.). Von der Getreidefläche des Jahres 1933
wurden beſtellt:
mit Brotgetreide
davon mit Roggen
Weizen
Spelz und Emer 0.11
mit anderen Getreidearten
davon mit Hafer
Sommergerſte
Wintergerſte 0.27
Hinſichtlich der Entwicklung im Anbau der einzelnen Getreide=
arten
haben ſich die im Vorjahr feſtgeſtellten Tendenzen wenn
auch teilweiſe in geringerem Ausmaße fortgeſetzt. Der Roggen=
anbau
, der nach der ſtarken Einſchränkung in den Jahren 1930 und
1931 ſchon im Vorjahre wieder etwas zugenommen hatte, erfuhr
in dieſem Jahre eine weitere Vergrößerung um 63 000 Hektar
gleich 1,4 v.H. Auch der Anbau von Weizen iſt ausgedehnt wor=
den
; doch iſt die diesjährige Zunahme der Weizenanbaufläche ge=
ringer
als im Vorjahre. Sie betrug nur 38 000 Hektar gleich 1,7
v. H. gegenüber 113 000 Hektar gleich 5,2 v. H. im Jahre 1932. Auch
die Anbaufläche für Wintergerſte hat zugenommen, und zwar um
26 000 Hektar gleich 107 v.H. Abgenommen hat entſprechend der
früheren Entwicklung die Beſtellung mit Sommergerſte (um 12000
Hektar gleich 0,9 v. H.) und von Hafer (um rund 106 000 Hektar
gleich 3,2 v. H.).
Die größten Anbauerweiterungen ſind beim Roggen in Pom=
mern
, in Schleswig=Holſtein und in Mecklenburg erfolgt; ihnen
ſtehen größere Anbaueinſchränkungen im Weſten des Reiches (in
Heſſen, Heſſen=Naſſau und in der Rheinprovinz), in Württemberg
und Baden gegenüber. Beim Weizen entfällt die diesjährige Aus=
dehnung
der Anbaufläche hauptſächlich auf Bayern, auf Schleswig=
Holſtein und auf Hannover. Der Gerſtenanbau war beſonders ſtark
rückgängig in Württemberg und Bayern, während Zunahmen vor
allem die Provinzen Sachſen, Weſtfalen und Oſtpreußen zu ver=
zeichnen
hatten. An der Anbauminderung von Hafer waren be=
ſonders
die Provinzen Oſtpreußen und Pommern ſowie Bayern
und die Rheinprovinz beteiligt.
Die Anbaufläche für Frühkartoffeln ſtellt ſich für 1933
auf. 246 000 Hektar gegen 253 000 Hektar im Vorjahre 1932.
Der Anbau von Zuckerrüben hat als Folge der Erhöhung
der Rübenkontingente in dieſem Jahre, erſtmalig wieder zuge=
nommen
. Er belief ſich insgeſamt auf rund 304 000 Hektar und iſt
damit um annähernd 34 000 Hektar gleich 12,4 v. H. größer als im
Vorjahre. Die ſtärkſten Anbauerweiterungen für Zuckerrüben ſind
in der Provinz Sachſen, in Niederſchleſien, in Pommern, in Han=
Ah."
nover und in der Rheinprovinz erfolgt.
Stand der Reben im deutſchen Reich Anfang Anguſt.
Unter dem Einfluß der warmen Juliwitterung iſt die Reben=
blüte
günſtig verlaufen. Sie iſt gegen Ende Juli überall zum Ab=
ſchluß
gekommen. Soweit ſich bisher überſehen läßt, zeigt die junge
Frucht eine durchaus befmedigende Entwicklung. Gegenüber dem
Vorjahre dürften allerdings die Rebanlagen hinſichtlich Behrng
und Entwicklung etwas zurückſtehen. An Schädlingen ſind Heu=
wurm
und Peronoſpora vielfach ſtärker aufgetreten. Für die wich=
tigſten
Gebiete des deutſchen Weinbaues lautet die Begutachtung
des Rebſtandes unter Zugrundelegung der Zahlennoten 1 gleich
ſehr gut, 2 gleich gut, 3 gleich mittel, wie folgt: preußiſches Rhein=
gaugebiet
2,5 (im Vormonat 2,2), übriges preußiſches Rheingau=
gebiet
2,5 (2,3), Nahegebiet 2,5 (2,3), Moſel=, Saar= und Ruwer=
gebiet
2,3 (2,3), Aargebiet 2,8 (2,3), Rheinpfalz 2,9 (2,4), Unter=
franken
3,1 (3,1); badiſche Weinbaugebiete 3,3 (3,2), Rheinheſſen
2,9 (2,7), Neckarkreis 3,2 (4,1), Sachſen 2,5 (2,0).

Produkkenmärkie.
1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 7. Auguſt. Amtliche Notie=
rungen
(pro Pfund in Pfg.): Pfirſiche 1025. Himbeeren 19,
Aprikoſen 2629, Mirabellen 1519, Pflaumen 612, Zwetſchen
1417, Reineklauden 914, Türkiſche Kirſchen 1013. Birnen 1.
Sorte 1020 2. Sorte 68, Aepfel 1. Sorte 1116, 2. Sorte 68,
Falläpfel 4, Brombeeren 23; Stangenbohnen 1018. Buſchbohnen
48. Anfuhr 120 Zentner. Nachfrage konnte nicht befriedigt
werden. Tägliche Verſteigerungen um 14 Uhr.
Fraukfurter Eiergroßhandelspreiſe. Infolge der mehr und mehr
zurückgehenden Produktion ſowohl im In= als auch imAuslande zogen
die Preiſe erneut leicht an. Indeſſen konnte ſich der Abſatz auch
nach dem Monatsende zunächſt nicht nennenswert, beleben, mit
der zunehmenden Erwärmung gegen Wochenſchluß geſtaktete ſich
jedoch das Geſchäft lebhafter. Die Anlieferungen reichten aber
für den Bedarf aus. Lediglich Landeier konnten der Nachfrage

nicht gerecht werden. Für deutſche Friſcheier wurden 810, für
deutſche Landeier 8½8¾ und für holländiſche Friſcheier 8½
bis 9½ Pfg. je Stück franko Frankfurt a. M. gefordert und auch
bewilligt.
Berliner Produktenbericht vom 8. Auguſt. An den Grund=
lagen
des Produktenmarktes hat ſich kaum etwas geändert Das
Inlandsangebot iſt für die Nachfrage ausreichend, zumal der Mehl=
abſatz
ſich nicht gebeſſert hat und auch Anregungen vom Export
fehlen. Die erſthändigen Forderungen ſind im allgemeinen wenig
nachgiebig; an der Oder liegen die erzielbaren Preiſe infolge der
erhöhten Kartellfrachten aber wieder etwa 1 Mk. niedriger. Das
Geſchäft bewegte ſich am Promptmarkte in ruhigen Bahnen. Im
Lieferungsgeſchäft lag Weizen auch ruhig, aber ſtetig, während
Roggen auf Grund ſtärkerer Interventionen der ſtaatlichen Stel=
len
gehalten blieb. In Weizen= und Roggenmehlen verſorgt ſich
der Konſum nur mit Lokoware zu ziemlich ſtetigen Preiſen. In
Hafer neuer Ernte iſt das Geſchäft noch wenig entwickelt, während
alte Ernte am Platz vereinzelt noch gefragt iſt. Die Marktlage
für Gerſte iſt unverändert; von Braugerſten ſind nur feine Qua=
litäten
etwas gefragt.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt Juli
1933. Im Monatsdurchſchnitt Juli 1933 ſtellt ſich die vom Statiſti=
ſchen
Reichsamt berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe auf
93,9 (1913: 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat (92,9) um 1.1
Prozent geſtiegen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 86,6 (plus 1,8) Proz., Kolonialwaren 77,3 (min 0.9
Proz., induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,9 (plus 0,8) Proz.,
induſtrielle Fertigwaren 113,0 (plus 0,8) Proz., hiervon Produk=
tionsmittel
114,0 (plus 0,1) Proz., Konſumgüter 112,2 (plus 1.3)
Prozent.
Aus dem Lahmeyer=Konzern. Der Stadt Köln war durch ein
Reichsgerichtsurteil vom 16. Dez. 1931 das Recht zur Uebernahme
der ſeither, zum Lahmeyerkonzern gehörigen Mülheimer Klein=
bahnen
AG., Köln=Mülheim, zugeſprochen worden. Das zur Feſt=
ſetzung
des Kaufpreiſes eingeſetzte Schiedsgericht hat nunmehr
einen Schätzungswert der Anlagen von rund RM. 2,1 Millionen
ermittelt; der Kaufpreis wird jedoch das Mittel zwiſchen dieſem
und dem weit höher liegenden Nutzungswert bilden. Die Entſchei=
dung
des Schiedsgerichts über die Höhe des Nutzungswerts, der ſich
aus dem kapitaliſierten Betriebsergebnis der letzten fünf Jahre
errechnet, wird in Kürze erfolgen. Ungeachtet der noch ausſtehen=
den
finanziellen Einigung werden die Mülheimer Kleinbahnen
vom 14. Auguſt 1933 ab durch die Stadt Köln betrieben werden.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Orderloſigkeit, die auch geſtern bei den Banken vorherrſchte,
hatte zur Folge, daß ſich die beſſere Grundſtimmung des Vormit=
tagsverkehrs
an der Berliner Börſe nicht auswirken konnte.
Man kann feſtſtellen, daß zwar die Schulferien wenigſtens in Nord=
deutſchland
mit dem geſtrigen Tage offiziell ihr Ende erreichten,
daß aber die nach den Ferien erwarteten Kundenkäufe bisher noch
nicht eingeſetzt haben. Bei fehlender Beteiligung des Publikums
lagen die erſten offiziellen Notierungen der Börſe daher meiſt wie=
der
etwas gedrückt. Die Rückgänge hielten ſich im allgemeinen
aber in beſcheidenen Grenzen und gingen lediglich bei einigen
Spezialwerten über 1,5 Prozent hinaus. So verloren von Bahn=
aktien
AG. für Verkehrsweſen 2,25 Proz. und Allgem. Lokal und
Kraft 2 Proz. Am Montanmarkt waren Laurahütte um 1½ Proz.
und Stolberger Zink um 1,25 Proz. gedrückt. Ilſe Genuß=Scheine
büßten 1,5 Prozent ein. Am Elektromarkt gingen Akkumulatoren
um 1½8 Proz. zurück, während Chadeaktien 3 RM. verloren. Far=
ben
gaben bei kleinem Umſatz 0,5 Proz. nach. Von den Gumiwer=
ten
waren Conti Gummi 1,25 Proz. rückgängig, wobei man auf die
Kündigung des Reifenvertrages ſeitens der Deutſchen Dunlop hin=
wies
. Kaliaktien lagen vernachläſſigt. Von Maſchinenfabriken
waren Orenſtein u. Koppel 1,5 Proz. und Schubert u. Salzer drei
Prozent niedriger. Am Markt der Gaswerte gingen Deſſauer
Gas um 138 Proz. zurück. Sonſt waren noch Kunſtſeideaktien als
ſchwächer und Schultheiß mit minus 2,5 Prozent, als ſchwach zu
nennen, während Rhein. Braunkohlen ihre Erholung aus den be=
kannten
Grunden um 4,75 Proz. fortſetzen konnten. Auch für Stahl=
obligationen
beſtand weiter Kaufintereſſe; der Kurs zog im Ver=
laufe
um ½ Prozent an. Die übrigen feſtverzinslichen Werte lagen
gleichfalls gebeſſert; beſonders die Altbeſitzanleihe hatte lebhaftere
Umſätze bei anziehenden Kurſen zu verzeichnen. Reichsſchuldbuch=
forderungen
waren auf kleine Nachfrage um zirka 1 Prozent ge=
beſſert
. Von Ausländern neigten Rumänen zur Schwäche. Die
4,5prozentigen verloren nach anfänglicher Minus=Minus=Notiz
0,75 Prozent. Liſſaboner Stadtanleihe lag beſonders ſchwach und
büßte 2,25 RM. ein. Auch im Verlaufe konzentrierte ſich das In=
tereſſe
auf die Rentenmärkte, während Aktien vernachläſſigt er=
ſcheinen
.
Angeſichts der fortbeſtehenden Unluſt des Publikums und der
Kuliſſe. Geſchäfte in größerem Maße vorzunehmen, konnten die
politiſchen und wirtſchaftlichen Ereigniſſe wenig oder keinen Ein=
fluß
auf Stimmung und Kursbildung an der Frankfurter
Börſe gewinnen. So wurde weder die Abweiſung des franzöſiſch=
günſtige
Meldungen aus der Wirtſchaft. Nach wie vor wird das
Ausſehen der Börſe durch kleinſte Aufträge beſtimmt, wenn auch
hier und da leiſe Zeichen eines Abgabedrucks vorhanden ſind, der bis 18, d) 1214: Färſen a) 3233, b) 2739, c) 2527:
mit der Auflöſung von Effektenpoſten bei der Induſtrie zur Finan=
zierung
erweiterter Produktion zuſammenhängen dürfte. So zeig= bis 27: Schweine a) 4344, b) und c) 4445, d) 4344, e) 41.
Lediglich Rheinbraun erſchienen mit Plus=Zeichen und kamen dann
ſchließlich 4,5 Prozent feſter zur Notiz. Harpener lagen behauptet,
dagegen ſchwächten ſich Phönix und Stahlverein je 0,5 Prozent,
Buderus und Gelſenkirchen bis 1 Prozent und Laurahütte nach
Minusnotiz um 2 Prozent ab. Elektrowerte zeigten größere Wi=
derſtandsfähigkeit
; lediglich Felten gaben 1½ und Bekula / Proz.
nach. Von Chemievapieren lagen Deutſche Erdöl 0,75 Proz., JG.
Farben 0,5 Proz., Scheideanſtalt 0,25 Proz gedrückt. Auch Kunſt=
ſeideaktien
waren rückläufig: Aku um 1½ Proz. und Bemberg um Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft
0,5 Proz. Von Schiffahrtswerten ſetzten Hapag ihre Abwärts= A.=G. im Juni auf 8924 To gegen 10 324 To. im Mai.
bewegung um 0.25 Prozent fort, und von den übrigen Werten
kamen Akkumulatoren Berlin 1 Proz., Daimler 0 25 Prozent und pen=Fabrikanten wurde die Gründung einer Fachgruppe Rhein=
Conti Gummi 15 Prozent niedriger zur Notiz, wobei man bei letz=
teren
auf die Kündigung des Reifenvertrags ſeitens der Deutſchen
und die Kursveränderungen gering.
Die Abendbörſe zeigte ein äußerſt ruhiges Geſchäft. Im
allgemeinen blieben aber die Kurſe in Höhe des Berliner Schluſ=
ſes
. Als Stütze für die Tendenz iſt die neuerliche Verfügung gegen worden.
unbefugte Eingriffe in die Wirtſchaft zu betrachten. J.G. Farben
notierten mit 130,25, AEG. waren 20, Klöckner 54,25. Sehr ſtill / Feingold 124/7½8 86,7390 RM., für ein Gramm Feingold
Geſchäftsſtelle gegen Mittag unverändert. Der weitere Verlauf der
Börſe brachte keine Aenderung.

Rückgang der Arbeitsloſigkeit.
Die Arbeitsmarkklage im Bezirk des Landesarbeiks=
amkes
Heſſen in der Zeit vom 1. bis 31. Juli 1933.

Die Preſſeſtelle des
teilt mit:

Landesarbeitsamtes Heſſen

Ende Juli lag die Zahl der Arbeitsloſen im Bezirk des Lan=
desarbeitsamtes
Heſſen um rund 16 400 oder 5,5 v.H. niedriger als
Ende Juni. Insgeſamt wurden am 31. Juli d. J. 264 650 Arbeits=
loſe
gezählt, davon waren 218 210 Männer und 46 440 Frauen. Die
Abnahme erſtreckte ſich auf ſämtliche Arbeitsamtsbezirke mit Aus=
nahme
von Gießen, wo ſich eine Zunahme um 259 oder 2,4 v.H.
ergab. Der zahlenmäßig erhebliche Rückgang der Arbeitsloſen iſt
nicht allein aus der Verbeſſerung der Arbeitsmarktlage, ſondern
auch zum Teil daraus zu erklären, daß die bei Maßnahmen des
Arbeitsdienſtes beſchäftigten Arbeitsdienſtwilligen ſeit Ende Juli
nicht mehr als Arbeitsloſe mitgezählt werden.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeits=
loſenverſicherung
iſt von Anfang bis Ende Juli um 258 geſtiegen,
in der Kriſenfürſorge hat ſie um 1795 abgenommen, ſo daß ſich ins=
geſamt
in beiden Unterſtützungseinrichtungen ein Abgang von 1538
ergibt. Es wurden Ende Juli in der Arbeitsloſenverſicherung
21 009, in der Kriſenfürſorge 66 066, in beiden Unterſtützungsein=
richtungen
zuſammen 87 075 Hauptunterſtützungsempfänger ge=
zählt
. Die Zahl der beſchäftigten Landhelfer betrug Mitte Juli
11 220 gegenüber 7602 Mitte Juni. Nach dem vorläufigen Ergeb=
nis
beträgt die Zahl der von den Arbeitsämtern anerkannten
Wohlfahrtserwerbsloſen Ende Juli 113 582 gegenüber 120 782
Ende Juni; ſie hat alſo um 7200 abgenommen.

Viehmärkke.

Rinder=Nutzviehmarkt in Gießen. Der geſtrige Rinder= Nutz=
viehmarkt
in Gießen war mit 614 Stück Großvieh, 109 Freſſern,
195 Kälbern zum Verkauf beſchickt. Trotz langſamen Handelsge=
ſchäfts
wurde der Markt geräumt. Es koſteten Milchkühe oder hoch=
tragende
Kühe 1. Qual. 320370 Mk., 2. Qual. 180240 Mark.
3. Qual. 110140 Mk.; Schlachtkühe 1. Qual. 130260 Mk., 2.
Qual. 40100 Mk.; halb= bis dreivierteljährige Rinder 50110
Mark, dreiviertel= bis zweijährige Rinder 60150 Mk., tragende
Rinder 160300 Mk. Kälber 2030 Pfg. pro Pfd. Lebendgewicht.
Mannheimer Großviehmarkt vom 8. Auguſt. Aufgetrieben
waren: 175 Ochſen, 123 Bullen, 326 Kühe, 281 Färſen 683 Kälber,
24 Schafe, 2056 Schweine, 48 Arbeitspferde, 28 Schlachtpferde 8
engliſchen Schrittes in Berlin ſonderlich beachtet, noch verſchiedene Ziegen. 2 Lämmer. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a) 1. 3032, 2. 2628, b) 2628: Bullen a) 27.
bis 30, b) 2527, c) 2325: Kühe a) 2224 b) 1821. c) 15
Kälber b) 4043, c) 3638, d) 3134, e) 2528: Schafe b) 21
ten ſich bei Beginn ganz überwiegend Abſchwächungen bis 1 Proz. bis 43: Arbeitspferde koſteten pro Stück 3001200 RM., Schlachi=
pferde
40140 RM. Mayktverlauf: Großvieh, Kälber, Schweine
mittel, geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei ein=
ſchließlich
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich auf Grund von
In einer Verſammlung der rheiniſch=weſtfäliſchen Dachpap=
land
und Weſtfalen innerhalb des Reichsverbandes Deutſcher
Dachpappen=Fabrikanten beſchloſſen. Bis zur einheitlichen Rege=
Dunlop verwies. Im Verlaufe war das Geſchäft anhaltend klein lung der Dachpappenpreiſe im Reich ſollen Zwiſchenpreiſe feſtge=
ſetzt
werden.
Die Weſtdeutſchen und die Süddeutſchen Mühlenkonventionen
ſind wieder um einen weiteren Monat bis 31. Auguſt verlängert
Der Londoner Goldpreis betrug am 8. 8. 33 für eine Unze
lag auch der Rentenmarkt. Die Kurſe blieben auch hier trotz der demnach 48,0814 4 2,78872 RM. Zu dieſem Preis wurden
Lſt. 550 000 Gold verkauft, davon gingen Lſt. 275 000 nach dem
Kontinent.

Berliner Kursbericht
vom 8. Auguſt 1933

Deviſenmarkt
vom 8. Auguſf 1933

Bert. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas

Ne
53.25
45.25
13.
20.50
14.
20.
135.50
48.50
8.75
63.50
Angde
115.

Mieſte
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Kolsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

His
85.
130.125
58,875
79.625
92.50
61.125
48.625
122.
58.
70.75
60.75
40.625
32.50

Ke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

R
57.75
173.
15.125
35.625
125.50
56.50
20.75
72.625
5.375
16.
67.50
54.50
85.

Helſingfor?
Bien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris

Bährung ſGeldſ
100 finn. Mk.) 6.144
100 Schilling/47.45
100 Pengö
100Leba 3.047
100 Gulden 189.831
100 Kronen 62.14
100 Kronen R1.73

100 Tſch. Kr. 12.42 12.44
100 Kronen ſ69.93 70.07

1 E=Stg. 13.30
1 Pap. Peſol
Dollar
100 Belgg
100 Lire.
100 Franes

0. 32c
3.112
55.84
22,09
16.445

Brieff
S.156
AS8
3.053
170.17
62.26
71.87
13.94
0.934
2.119
58.76
22.13
16.485

Schweiz
Sponien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah t Goldpeſo
Jsland.
Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr.
Riga.

Währung Geldſ o0 Franken 8t.24 100 Beſetas 84.98 1o0 Gulden 8i.67 Yen 0.839 1 Milre 0.2441 Jugoſlawien 100 Dinar 5.195 Portugal 100 Escudos 12.67 100 Drachm. 2.40gl t türt. 2 1.998 ſtägypt. 4 14.28 1 eanad. Doll. 2.81 1.a49 100 isl. Kr. 62.94 71.6s ſ100 Lais 73.691

Brief
21.40
35.04
81.83
0.341
0.2a8
5.305
12.69
2.4f2
2.002
14.32
2.523
1.451
63.06
71.95
73.82

Burmſtäuter und Karliokarbant Burmkkapt, Billane orr Atescher Banr
Frankfurter Kursbericht vom 8. Auguſt 1933.

Keee
Gr. IIp. 1934
1935
. 1936
... 1937
. 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
8
b. 27
5½% Intern.,v.30
62 Baden.. . v. 27
6% Bahern . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringenb. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 Ab=
löſungsanl
.. . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . b. 24
6% Darmſtadt ..
68 Dresden. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28

82 Mainz
62Mannheimv. 25
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liguid.

97.25
91:),
841.
86),
771,
86
99.5
83
82.5
84.5
101.25
83
72-I,

78:1.
11.25
6.85
58
59
55.5
54.5
56
66.75
67.25
81.5

84

We
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . . ..
82 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Boldoblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. fürl
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
AuslSer 1
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
625 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfbr.
Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
5½3
% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
12% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südb. Bod.,
Fred.=Bank u.
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.

79

84.25
72

6s
80.75
80
84.

30,5

82
86
81.5
83.55
67
81.25
84.5
82.25
85
85
85.5
82.5
85),
77
85
86.5

Pide
6% Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26
82 Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
6% Ver.Stahlwerke
8% Voigt u. Häffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½½
43
42 Türk. Admin.
1.Bagbad
Zollan!.
4½%ungarn 1913
1914
4½30
Goldr.
42
1910
48
4½Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
142 Stockholm
Aktien.
Aig. Kunſtziide Unie
A. E. 6. ...."
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
5. 6. Chemie, Baſell

83
84.5
93,25
59.5
62.25
112.5
12.25
12.25
5.9
11.75
3.8
4.4
3.3
5.25
4.3
4.25
4.25
4.3
35
38.25

3u/.
92
49.25
21
48.5
109.25
70.
81.5
120

Chem.Werke Aberz!.
Chade ..........
Contin. Gummiw.!;
Contin. Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
..."
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum ...
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoff & Widm
Eichbaum=Berger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
3. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt c Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. üntern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3iſe Bergb. Stamm!t
Genüſſel
Junghans .......!

5
35.a5
28.25
110
173.75
43.5
88
117.
95.5
24
35
130
29
25

46.1
475
80
76
33
93
30
55
95
148

42,5 ſcali Chemie .
Aſchersleben .I.
glein, Schanzlin.
glöcknerwerke ....
KnorrC. H......=
106 eahmeyer & Co. .1
Laurahütte ....
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
(Mainkr.=W. Köchſt
Mainz. Akt. Br.
Mannesm.= Röhren
83.5 Mansfeld Bergb.
Metallge), Frankf.:
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarm ſiadt
Reckarwerk Cßling
Sberbedar;
Bhönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen ./1
Elektr. Stamm
Stahlwerke
RiebeckMontan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ..!.
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn:
Schöfferhof=Bind.:
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Ehür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
lunterfranken .....!.

122.5
84
181
124.5
162,
72

68
86½,
26
52.25
35
74.25
8.25
50
196.5
8
88.5
87.75
88
17.
196
158.5
99.75
82
153.5

15.5
86

Wer Kuee
Ver, Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanf.
Badiſche Bant.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsge).
Gypothekbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bank
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bonk.
Reichsbank=Ant. I.
Rhein. Hhyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B1.
Württb. Notenban:
A.- G.f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Vze
Hapag .
Nordd, Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alltanz u. Sruttg.
Verſicherung.
Verein. Verf./201
FrankonaRücku. Ml109
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl

36.25
106.5
22
q0
44.75
116
81.s
61
85.75
49
53.25
45.25
6is
64
151.5
96.5

44
80.75
99
13.5
14.25
54

m

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 219

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 9. Auguſt 1933

IE

Nur noch heute und morgen
Martha Eggerth und Twan Petrovich

Die Blume
von Hawaf

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Stadttheater Gießen

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im Kleinen Haus
des Hess. Landesthesters

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Krieg im Frieden

R

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deutsche Vortrags Künstlerin
Claire

Nur 3 Tage
In Nenanfführung!
Die Hlassische weltberühmte Operette

In den Hauptrollen:
Dorothea Wieck, Hubert Marischka,
Szöke Szakall, Ernst Verebes,
Charlotte Ander.
Deratimmgewaltige HubertMarischka,
die reizende Dorothea Wieck, der
lustige Sxöke Szakall und Ernst
Verebes verbürgen für zwei frohe
Stunden.
Dazu das bekannt gute
Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

Der sensationelle und abenteuerliche
Unterwelts-Tonfilm:
29
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1.40
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1.45
Wachenheimer Fuchsmantel, weiß
Binger (Hess. Weinb.-Dom.), weiß .
1.50
Erbacher Honigberg, weiß
1.50
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gehaftvoll und erkrischend.

Meues Schießhaus‟
am Waldfriedhof
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