Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 216
Sonntag, den 6. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
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räge und Leiſtung
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der gerſchilicher Beſirelbung ſällt jeder Rabatt we=
und
Vanſkonto. Deutſch
Darmſichdter und
Natlonalbank.
Reich und Führung vor neuen Aufgaben.
Ordnung im eigenen Hauſe entſcheidend für unſere Skellung in der Welt. — Ausbau und Feſtigung der
Macht durch Aufbau der Führer=Hierarchie in einem Senak. — N5-Tradikion: Reichsleikung bleibk in München.
Parkeikage alle zwei Jahre in Nürnberg. — Ab Sepkember Beginn der zweiken Welle
des Generalangriffs gegen die Arbeiksloſigkeit.
Adolf Hikler
vor den Reichs= und Gauleitern der NSDAP.
Berchtesgaden, 5. Auguſt.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit:
Die Führertagung der NSDAP. nahm heute auf dem
Oberſalzberg in Berchtesgaden ihren Fortgang. Im Mittelpunkt
ſtand heute die große Rede, die der Führer vor den
verſammelten Reichsleitern und Gauleitern
hielt. In ſeinen großangelegten dreiſtündigen Ausführungen,
die ſich mit der innenpolitiſchen, wirtſchaftspolitiſchen und
außen=
politiſchen Lage befaßten, erinnerte der Führer einleitend daran,
daß er an einer für die NSDAP. hiſtoriſchen Stätte ſpreche.
Hier, in dieſem Hauſe, ſeien einſt die Pläne entworfen worden
zur erſten Erhebung der Partei im November 1923, die zwar
noch nicht zum Erfolg geführt habe, aber dennoch für die
Ent=
wicklung der Bewegung von großer Bedeutung geweſen ſei.
Wenn man damals — wenige Tage vor dem Losſchlagen der
anderen — nicht gehandelt hätte, wäre das Geſetz des Handelns
auf die andere Seite übergegangen, was vorausſichtlich das
Ende des Reiches bedeutet hätte. Hier ſei ferner der
Zufluchts=
ort geweſen für viele Flüchtlinge der Bewegung, insbeſondere
auch für unſeren unvergeßlichen Dietrich Eckart. Hier hat er
ſpäter die Pläne zur Neorganiſierung der Partei gefaßt. Man
ſehe hier oben in den Bergen manches viel klarer als unten
unter den Menſchen, und auch in der Zeit, die er hier oben jetzt
verbringe, würden
wieder große Enkſchläſſe
reifen.
Zur innerpolitiſchen Lage führte Adolf Hitler aus: Die
letzten ſechs Monate, die uns in den Beſitz der geſamten
Staats=
gewalt gebracht haben, ſeien die Rechtfertigung für ſein Handeln
im letzten Jahre geweſen, zugleich aber auch die Rechtfertigung
für das Vertrauen, das die Führung in der Partei beſitze.
Aus dieſem ergebe ſich auch die Konſequenz für die Zukunft.
Der Führer ließ keinen Zweifel darüber, daß die Partei die
Macht auch mit allen Mitteln zu verteidigen entſchloſſen ſei.
Ordnung im eigenen Hauſe ſei zuletzt mitenſcheidend auch für
unſere Stellung in der Welt.
Weſenklich ſei, daß die Herrſchaft im Skaake von
einer den Zufälligkeiken des Augenblicks enk=
3ogenen ſtabilen Inſtikukion garankiert werde.
Unabhängig von Perſonen müſſe daher die Macht der
Be=
wegung für alle Zukunft gefeſtigt werden. Darum ſei eine
Organiſation notwendig, die ſo ausgearbeitet ſei, daß ſich aus
ihr heraus die Führung immer wieder von ſelbſt erneuere und
ergänze. Die Partei werde auch ihre Führer=Hierarchie aufbauen
in einem Senat der älteſten, bewährteſten und treueſten
Partei=
genoſſen. Sie müſſe in großen Zeiträumen denken. Denn ſie
ſei dazu berufen, das Leben des Volkes zu garantieren.
Mit=
gliedſchaft bei der Partei dürfe nicht Genuß, ſondern könne nur
Opfer bedeuten. Dieſe heroiſche Idee müſſe aber das ganze
Volk beherrſchen. Es werde Wert darauf gelegt werden,
allmäh=
lich eine Tradition der Bewegung zu ſchaffen. Schon aus dieſem
Grunde werde die Leitung der Bewegung für immer in München
bleiben, ebenſo wie die Parteitage auch für die Zukunft, und
zwar alle zwei Jahre, in Nürnberg abgehalten werden ſollen.
Aus der inneren Ehrfurcht vor dieſer Tradition und dem
Ge=
leifteten würden der Bewegung für die Zukunft unerhörte Kräfte
erwachſen.
In ſeinen Ausführungen über
die wirtſchaftlichen Probleme
ging der Führer insbeſondere auf den Generalangriff gegen die
Arbeitsloſigkeit ein, deſſen Durchführung die wichtigſte Aufgabe
der nächſten Jahre ſei.
Dieſer Generalangriff vollziehe ſich in drei großen Wellen.
Die erſte Welle in den bisherigen ſechs Monaten habe zwei
Mil=
lionen Arbeitsloſe von der Straße geſchafft. Die zweite Welle,
die ab September beginne und für die die materielle und
finan=
zielle Unterlage ſichergeſtellt ſei, habe das Ziel, die im Sommer
erreichten Erfolge zahlenmäßig im Winter wenigſtens zu halten.
Die dritte Welle des Angriffs würde im nächſten Jahre beginnen
und die Arbeitsloſigkeit weiter in entſcheidender Weiſe zurück=
rängen.
Er ſei feſt überzeugt, daß ein endgültiger Erfolg gegen die
eiſel der Arbeitsloſigkeit innerhalb der nächſten zwei Jahre zu
erzeichnen ſein werde. Aus der Löſung des
Arbeitsloſenpro=
ſems, mit dem unſere weltanſchaulichen Gegner nicht fertig
ge=
ſorden ſeien, würde die NSDAP. einen ungeheuren Gewinn an
utorität ziehen, einer Autorität, wie ſie noch kein Regiment vor
s beſeſſen habe. Wenn wir das Problem der Arbeitsloſigkeit
ndgültig gelöſt haben würden, dann kämen wir damit zugleich
uch zu einer nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung der Arbeit ſelbſt,
im nationalſozialiſtiſchen Grundſatz, daß
der Skaak nicht dazu da ſei, Renken auszukeilen.
ſondern Arbeitsmöglichkeit.
Wenn man bedenke, in welchem Zuſtande ſich die Nation
be=
finden könnte, wenn ſie die ungeheuren brachliegenden
Arbeits=
kräfte (jährlich neun Milliarden Arbeitsſtunden) praktiſch
ver=
wertet hätte, dann könne man erſt ermeſſen, was diejenigen
ver=
ſchuldet hätten, die vor uns regierten. Die NSDAP. werde dieſe
entſcheidende Frage anfaſſen und löſen, weil ſie eine ethiſche
Ver=
pflichtung ſei. Der Führer ging dann des näheren auf das in
Angriff genommene gewaltige Straßenbauprojekt ein, das noch
nach Jahrhunderten Zeugnis ablegen werde für die Kühnheit und
für die Leiſtung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er ſei
über=
zeugt, daß die Nachwelt unſere Zeit einmal als eine der geiſtig
umwälzendſten Epochen der Geſchichte bezeichnen werde.
Der Führer ſprach zum Schluß ſeinen Mitkämpfern ſeinen
Dank aus für die geleiſtete Arbeit. Wenn die alte Garde ihren
Bund mit ihm für die Zukunft ſo aufrecht erhalte wie in der
Zeit des bisherigen Kampfes, dann werde auch der Erfolg
in der Zukunft ſo ſein, wie er bisher geweſen ſei. Daß
wir die Macht beſäßen, ſei wunderbar. Doch noch
wunderbarer ſei es, daß wir auch die Herzen des
Valkes beſäßen. In die kommende Zeit ſehe er mit einem
unerhörten Gefühl der Zuverſicht und des Vertrauens.
Der Schluß der heutigen Tagung vereinte die Teilnehmer zu
einem Zuſammenſein im Hauſe des Führers auf dem
Oberſalz=
berg.
Der Kanzler auf Ferien.
Berlin, 5. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Kanzler verbringt die letzten Tage ſeines Urlaubs — am
Montag in acht Tagen beginnen bereits die Kabinettsberatungen
wieder — mit ſeinen engſten Mitarbeitern in dem Landhaus
ſei=
ner Schweſter auf dem Oberſalzberg bei Berchtesgaden, um hier,
ſoweit er nicht auch während der Ferien durch die Vertretung der
Regierung in Anſpruch genommen wird, Ruhe und Sammlung
für die neuen Aufgaben zu finden. Von dem Haus „Wachenfeld
aus hat man einen Blick weit über das Berchtesgadener Land.
Allerdings kann auch das Haus und ſeine Nachbarſchaft von der
Umgebung aus ſehr weit eingeſehen werden. Infolgedeſſen hat der
Kanzler unter der Neugier der Beſucher ſtark zu leiden, die jeden
ſeiner Schritte am liebſten mit dem Feldſtecher verfolgen
möch=
ten. Daraus haben ſich Beläſtigungen ergeben, die ſchließlich, wie
der „D.A.3.” aus München geſchrieben wird, die Polizei zum
Eingreifen gezwungen haben. In einer amtlichen
Bekannt=
machung ſind die Beſucher des Oberſalzberges zur Diſziplin und
Zurückhaltung aufgefordert worden. Vor allem iſt darum
gebe=
ten worden, jeden unnötigen Lärm vor dem Hauſe, wie
Sprech=
chöre oder Zurufe zu unterlaſſen. Die Benutzung der Straße
Berchtesgaden—Oberſalzberg iſt für den allgemeinen Verkehr
ge=
ſperrt, und nur den Dienſtwagen ſowie den Kraftwagen der
Reichs=
poſt offen gehalten. Auch der Taxameterverkehr hat ſich ſtarke
Einſchränkungen gefallen laſſen müſſen. Denn ſchließlich iſt auch
der Reichskanzler auf ſeinem Urlaub Privatmenſch, und er kann
verlangen, daß ihm wenigſtens in dieſer Zeit die Ruhe gelaſſen
wird, die er nach den ſchweren letzten Monaten braucht.
* Rieſen-Appell
der Berliner SA-Brigade.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichshauptſtadt ſteht am Sonntag im Zeichen eines
großen SA.=Aufmarſches, der auf dem Tempelhofer Feld
ſtatt=
findet. Die Gruppe Berlin=Brandenburg die auf 100 000 Mann
angewachſen iſt, wird vor dem Stabschef Röhm auf dem
Tempel=
hofer Feld aufmarſchieren. Schon ſeit Tagen ſind auf dem
Paradeplatz des ehemaligen kaiſerlichen Paradefeldes
Vorberei=
tungen für dieſen SA.=Appell getroffen worden. Nicht weniger
als 32 Lautſprecher ſind über den Platz verteilt. Es ſind auch
große Tribünen aufgebaut. Insgeſamt können noch 100 000
Zu=
ſchauer das Paradefeld umſäumen.
Der Appell beginnt in den Vormittagsſtunden des Sonntags
mit einem Feldgottesdienſt. Im Anſchluß daran findet eine
Ge=
denkfeier für die vielen Toten der Berliner SA. ſtatt. Die
Na=
men der Gefallenen werden einzeln verleſen. Es folgt dann die
feierliche Verpflichtung der neu aufgenommenen SA.=Männer,
und im Anſchluß daran wird der Stabschef Röhm eine Anſprache
an die verſammelten SA.=Männer halten. Der Abmarſch, der
mit einer Parade vor dem Stabschef verbunden iſt, erfolgt in den
frühen Nachmittagsſtunden.
Die Vorbereitungen dieſer gewaltigen Kundgebung ſind ſo
ſorgfältig getroffen, daß weder beim An= noch beim Abmarſch der
Berliner Verkehr in irgendeiner Weiſe behindert wird. Die SA.
Berlins wird am Sonntag zeigen, daß ſie in einer Großſtadt mit
einem rieſigen Verkehr eine gewaltige Kundgebung veranſtalten
kann, ohne daß die Abwicklung des Verkehrs im geringſten
behin=
dert wird.
Dem SA.=Appell ging am Samstag abend ein großes
Sport=
feſt im Berliner Stadion voraus.
* Außenpolikiſche Umſchau.
Von
Prof. Dr. Otto Hoetzſch.
Am 29. Juli iſt Muſſolini fünfzig Jahre alt geworden.
Für den Mann ſpricht einfach ſein Werk, das heutige Italien,
das er geſchaffen, das er aus dem Schlaf geriſſen hat mit der
Idee der Nation und des Staates, indem er eine neue
Organi=
ſation und Staatsauffaſſung im Innern und eine neue
welt=
politiſche Stellung geſchaffen hat.
Zwei große Ergebniſſe lagen gerade an dieſem Geburtstag
vor: eines im inneren Leben und eines in der Außenpolitil.
Der italieniſche Staat iſt, wie bekannt, korporativ aufgebaut
Die Grundgedanken ſtehen in der Carta del lavoro von 1927.
In dieſen Bau iſt einer der Schlußſteine vor wenigen Wochen
eingeſetzt worden, indem die ſogenannten „Konföderationen”,
die Spitzenverbände der Berufsgruppen, zuſammengeſchloſſen
wurden in fogenannten „Korporationen der
Berufs=
gruppen” (corporacioni di categoria). Das ſind die ſtaatlichen
Verbindungsorgane zwiſchen den parallelen Verbänden der
Arbeitgeber und Arbeitnehmer, über denen der Nationalrat der
Korporationen ſteht. Erſt kürzlich alſo iſt ſo das korporative
Syſtem abgeſchloſſen worden, während in Deutſchland die
art=
gleiche Entwicklung zum korporativen Staat ſchon in vollem
Fluße war.
Erſt durch dieſe neue Gründung wird der fasciſtiſche Staat
auch ganz „total” Ständeſtaat, der nun auch an das Problem
des noch immer vorhandenen Parlaments im Sinne einer
Umgeſtaltung nach der korporativen Richtung treten wird. In
dieſem Ständeſtaat aber iſt durchaus nicht die Wirtſchaftsfreiheit,
die individuelle Initiative beſeitigt. Das iſt der große
Unter=
ſchied zwiſchen dem fasciſtiſchen Korporativſtaat und der
bolſchewiſtiſchen Diktatur, daß der erſtere in ſeinem derartigen
Aufbau die eigentliche Wirtſchaftstätigkeit und Wirtſchaftspolitik
freiläßt. Muſſolini kann die Wirtſchaftspolitik, ganz wie er will,
dem Gemeinnutz und dem Intereſſe des Staates anpaſſen und
hat dafür das Organ des Korporativſtaates, der den Kampf
zwiſchen den Klaſſen völlig überwunden hat, der den
Produ=
zenten, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, im überindividuellen
Intereſſe arbeiten läßt.
Der andere Erfolg zum Geburtstag des Duce iſt der Pakt
von Rom. Das iſt ſein Werk, die neue Zuſammenfaſſung der
vier Großmächte, aus kühner Initiative geſchaffen in der
Ver=
bindung mit der Kunſt des Möglichen, die für Muſſolini ſo
bezeichnend iſt. Dieſes Werk kann für Europa von großer
poli=
tiſcher Bedeutung werden.
Gerade für Italien ſind ja nun in der ganzen Neuordnung,
in der Europa drinſteht, noch Lücken. Das Verhältnis zu
Frankreich iſt ſachlich noch nicht verändert, wenn auch der
Pakt eine Möglichkeit freundſchaftlicher Verſtändigung ſchuf. Das
Verhältnis zu Jugoſlawien wird gleichfalls ſich ändern,
beſſern, aber auch dafür liegt erſt der Anfang vor. Die
An=
knüpfung mit Ungarn (Beſuch Gömbös) dient ebenſo wie
andere Fühlungnahmen einer Vermittlerrolle
Ita=
liens für den Donauraum in großem Stil. Das ſogenannte
Locarno des Schwarzen Meeres mit der Türkei, Griechenland
und Rußland ſoll daran anſchließen. Mit Rußland wird wohl
bald ein politiſcher Pakt auch von Italien geſchlöſſen.
Schon ſind wir damit in der Dynamik, die für die
Ge=
genwart in Europa zunächſt politiſch ſo charakteriſtiſch iſt,
Europa iſt politiſch in Bewegung, während England darin noch
keine endgültige Stellung genommen hat.
Aber das iſt nur eine Seite dieſer viel tiefer greifenden
Bewegung. Die Weltwirtſchaftskriſe wirkt in höchſtem
Maße dynamiſch weiter. Der Glaube iſt wohl überall dahin,
als würde ſie eines Tages ſchnell wieder in die beſſere
Kon=
junktur umſchlagen. Das Scheitern der Weltwirtſchaftskonferenz
in London hat allen gezeigt, daß eine Wirtſchaftsepoche zu
Ende geht. Man wendet ſich ab vom weltwirtſchaftlichen
Liberalismus, von freier Konkurrenz, Meiſtbegünſtigung uſw.
Man ſucht nach neuen Wegen, die zunächſt zu einem Syſtem
von nationalen Binnenwirtſchaften führen, ohne
daß damit ſchlechthin die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit der
Welt beſeitigt ſei.
Schließlich aber iſt auch das nur ein Teil einer noch
größeren Oynamik revolutionärer Natur. Sie
iſt in unſeren Tagen durch die Entwicklung in Amerika und
durch die nationale deutſche Revolution bezeichnend. Aber ſie
iſt auf dieſe beiden Länder nicht beſchränkt. Man ſpürt jeden
Tag mehr, daß dieſe Wellen weitergehen. Ueberall werden die
großen Grundprobleme zur Erörterung geſtellt, nämlich die
Dreiheit: das Verhältnis von Raſſe, Nation und Volkstum
zum Staat, das Verhältnis von Führer und gegliederter
Volks=
gemeinſchaft und ſchließlich das Verhältnis von Staat und
Wirt=
ſchaft. Nicht alles iſt von dieſer Formel erfaßt, was wir erleben.
Die revolutionäre Bewegung unſerer Tage rührt ja an das
Tiefſte im Menſchenleben, an Kultur und Religion und
Welt=
anſchauung. Aber es ſind zunächſt die Probleme, die politiſch
faßbar ſind.
Macht dieſe Welle nun vor Frankreich halt?
Frank=
reich, das ſicherlich noch am wenigſten von ihr berührt iſt, das
ſoeben von Lord Rothermere ſehr richtig als die ſtärkſte
Feſtung der Welt bezeichnet wurde. Mit ſeinen
Be=
feſtigungen an der Oſtgrenze ähnlich einer chineſiſchen Mauer,
mit fünf Millionen Mann militäriſcher Reſerven, mit einer
Flotte ſtärker als alle anderen Flotten Europas außer der
eng=
liſchen, mit großem Reichtum des Bodens in Landwirtſchaft
und Induſtrie, mit einer im guten Sinne rückſtändigen Struktur
ſeiner Wirtſchaft und Geſellſchaft, die es geſichert erſcheinen läßt
vor der revolutionären Bewegung unſerer Zeit. Macht dieſe
Halt vor ſolchen Mauern? Sie iſt eine Bewegung der Geiſter,
die nicht durch mechaniſche Gewalt und materiellen Reichtum
gebannt werden kann. Auch Frankreich leidet an der Kriſe des
Parlaments, an der Proletariſierung des Mittelſtandes, vor
allem der gebildeten Jugend am Prohlem der Generationen
zwiſchen Alten und Jungen. Auch Frankreich iſt in einer ſolchen
inneren Bewegung.
Scheinbar iſt jetzt ein wenig in der großen Politik die
ſogenannte „ſauere Gurkenzeit”. Aber jene dreifache
Dyna=
mik wühlt und arbeitet auf das Stärkſte ununterbrochen weiter
und in ihr gehen Italien, die Vereinigten Staaten von
Amerika und unſer Deutſchland der nationalen Revolution
der Welt voran!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 216
Der zivile Charakter des deutſchen
Arueltsdienftes.
Von
Müller, Polizei=Oberſt a. D., Brandenburg.
Frankreichs Vertreter in Genf hat bekanntlich im
Effektiv=
ausſchuß einen Antrag durchgebracht, der Deutſchland die
Ein=
führung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht verbieten ſoll. Zur
Begründung ſeines Antrages hat der Franzoſe die Behauptung
aufgeſtellt, der Arbeitsdienſt ſei eine militäriſche Angelegenheit.
Man darf nun nicht die Hoffnung haben, die Franzoſen
dadurch zu überzeugen, daß man ihnen Ziel und Sinn des
Arbeitsdienſtes auseinanderſetzt. Solche Hoffnung wäre aus
dem Grunde ohne ernſte Unterlage, weil es offenbar
außer=
halb des Faſſungsvermögens des franzöſiſchen Denkens und
Fühlens liegt, in der Arbeit überhaupt und in der Handarbeit
im beſonderen etwas zu ſehen, was eine ideale Grundlage
haben kann. Die Ethik der Arbeit, das iſt etwas, was
der Franzoſe überhaupt nicht verſteht. Das Adligmachen
der Arbeit, das iſt eine außerhalb des franzöſiſchen
Denk=
vermögens liegende Sache. Daß Handarbeit mit Spaten
und Hacke eine ehrenvolle Aufgabe ſein kann, daß ſolche
Arbeit an der Heimaterde den Arbeitenden adelt, das liegt dem
Franzoſen ſo fern, daß man nicht hoffen darf, ihn durch
Dar=
legungen über dieſe Dinge zu überzeugen. Das Volk der
Rent=
ner, das die Franzoſen auch heute noch ſind, kennt die Arbeit
nur als ein ſehr bitteres, möglichſt bald und ſchnell hinter ſich
zu bringendes Muß. Es ſieht die Arbeit nur unter dem
Ge=
ſichtswinkel des altteſtamentariſchen Wortes: „Im Schweiße
deines Angeſichts ſollſt du dein Brot eſſen”, als Frongedanke.
Wenn man den Franzoſen die Dinge klarmachen will, daß
der Arbeitsdienſt keine militäriſche Angelegenheit iſt,
muß man ihnen mit ganz groben Tatſächlichkeiten, die in der
Sache liegen, auf den Leib rücken, und das ſoll hier geſchehen.
Da ſteht nun gleich eine ſehr wichtige Frage. Wenn, wie
die Franzoſen behaupten, der deutſche Arbeitsdienſt eine
mili=
täriſche Angelegenheit wäre, dann müßte die Führerſchaft des
deutſchen Arbeitsdienſtes ſelbſtverſtändlich überwiegend aus
Militärs zuſammengeſetzt ſein, um den militäriſchen Aufgaben,
die der Arbeitsdienſt nach franzöſiſcher Auffaſſung haben ſoll,
gerecht werden zu können. Nun zeigt aber ſchon ein Blick in
die Zuſammenſetzung der Führerſchaft des Arbeitsdienſtes das
Gegenteil!
Ganz abgeſehen davon, daß in der Reichsleitung des
Arbeitsdienſtes, alſo in der Spitzenbehörde, von den 30
Amts=
leitern und Referenten nur 12 ehemalige Offiziere ſich befinden,
von denen nur drei nach 1918 noch Dienſt getan haben, iſt das
für die Führung des Arbeitsdienſtes entſcheidende Amt, das
Dienſtamt, in den Händen eines Herrn, der weder aktiver
noch Reſerveoffizier geweſen iſt (Dr. Stellrecht). Sein
Stell=
vertreter iſt ebenfalls ein Akademiker (Dr. Henrici). Auch das
Rechtsamt iſt rein zivil beſetzt. Wie ſchon betont, iſt die Zahl
der ehemaligen aktiven Offiziere in der Reichsleitung ſo niedrig,
daß ſchon daraus klar hervorgeht, daß es ſich nicht um eine
militäriſche Behörde handeln kann.
Zeigt dieſer Tatbeſtand ganz deutlich, wie die Dinge ſtehen,
ſo auch der weitere Umſtand, daß die Leitung des
Arbeits=
dienftes dem Reichsarbeitsminiſter unterſteht und in
keinerlei dienſtlicher Verbindung zum Reichswehrminiſter
und zum Reichsheer ſich befindet. Im Lande ſteht der
Arbeits=
dienſt nicht irgendwie mit der Truppe in Verbindung, ſondern
er iſt im ganzen Reiche behördenmäßig mit den
Arbeits=
bezirken und den Arbeitsämtern verbunden, ein
Tat=
beſtand, der jedem nur einigermaßen die Dinge klar
beurteilen=
den Menſchen geradezu ſchlagend beweiſt, daß es ſich hier um
eine rein zivile Angelegenheit handelt; denn es gibt wohl
in Deutſchland keine Verwaltungsbehörde, die einen ſo
aus=
geſprochen zivilen, von allem Militäriſchen weit
ent=
fernten Charakter hat, wie die Arbeitsämter!
Nun zum Dritten. Da ſteht die Tatſache feſt und iſt an Hand
der Statiſtik klar zu zeigen, daß nur 8 v. H. aller
Arbeitsdienſt=
führer, einſchließlich Lagerführer, ehemalige aktive Offiziere ſind.
16 v. H. aller Führer ſind im Weltkrieg Soldaten ohne Charge
geweſen und haben ſeit 1918 keinerlei Verbindung mit der Armee
mehr gehabt, ſie ſind alſo in neuzeitlichem militäriſchen Sinne
als nicht ausgebildet anzuſprechen. 45 v. H. aller Führer
aber ſind überhaupt nicht Soldaten geweſen und
entbehren jeglicher militäriſchen Ausbildung. Wir ſehen alſo in
den Tatſachen, daß etwa 60 v. H. aller Führer des Arbeitsdienſtes
als militäriſch nicht ausgebildete oder nicht mehr ausgebildet
an=
zuſprechen ſind. Vor dieſem klaren, einfachen Tatbeſtand bricht
die franzöſiſche Behauptung vom militäriſchen Charakter des
deut=
ſchen Arbeitsdienſtes glatt zuſammen.
Und ſchließlich noch eine Tatſache, die wir nicht überſehen
wollen. Die Arbeitswilligen in Deutſchland haben im
allgemei=
nen ſechs Stunden körperlich durchaus anſtrengende Arbeit zu
* Z
zwer Hanfdilclähtige.
Ernſt Stadkler — Joſef Ponken.
Von Hans Sturm.
Eines toten und eines lebenden deutſchen Dichters möchte ich
heute gedenken, die beide heuer zu den Fünfzigjährigen gehören.
Und warum gerade dieſe beiden? Den Lyriker und den Erzähler?
Weil ihrem Werden und Wirken eines in ganz beſonderem Maße
gemeinſam iſt, nämlich die dreiteilige Wurzel: Erde, Blut, Geiſt.
Ernſt Maria Stadler, am 11. Auguſt 1883 im elſäſſiſchen
Col=
mar als Sohn eines hohen Regierungsbeamten altdeutſcher
Her=
kunft geboren, beſchäftigte ſich ſchon früh mit mittelalterlicher
und neuerer Literaturgeſchichte, beſonders mit Wolfram von
Eſchen=
bach und Wieland, und arbeitete gleichzeitig an ſeiner Literatur
geſchichte des Elſaß; dieſe Arbeit ſchildert einer ſeiner Freunde:
„Wer ihn ſo ſah hinter Büchern und gewaltigem Zettelwerk auf
der Bibliothek oder in ſeiner Wohnung, die große Hornbrille vor
den lieben Augen, den Füllfederhalter in der feinen Hand oder
die kleine, vielgeliebte Reiſeſchreibmaſchine unter den Fingern —
denn er ſetzte in Rechnung, daß ſeine Handſchrift entſetzlich und
empörend unleſerlich war —, der konnte leicht den Eindruck
höch=
ſter Unbeholfenheit des Schreibers und heilloſer Verwirrung der
Schreibereien erhalten. Aber dem war nicht ſo! Vielleicht nicht
in dem Zettelwerk, im Kopfe jedenfalls herrſchte ſonnige
Klar=
heit. Im Kopfe trug er die elſäſſiſche Literaturgeſchichte fertig in
den Umriſſen.” Natürlich ſetzte ſich der junge Literaturhiſtoriker
auch mit der damals neueſten Dichtung auseinander und empfand
bald deren theoſophiſche oder teutoniſche Verſtaubtheit;
gleich=
zeitig kam ſein eigenes Dichtertum zum Durchbruch:
„Man hatte uns Worte vorgeſprochen, die von
nackter Schönheit und Ahnung
und zitterndem Verlangen übergingen.
Wir nahmen ſie, behutſam wie fremdländiſche
Blumen, die wir in unſrer
Knabenheimlichkeit aufhingen.
Und langſam begannen die bunten
Worte zu entblättern
In dieſen Verſen liegt wohl die erſte Ankündigung der bald
nachher aufblühenden „jüngſten Dichtung”. Stadler galt als
„Frühexpreſſioniſt”, aber er ſah auf weiten Reiſen durch Italien,
Frankreich, England, Belgien, Flandern und auf herrlichen
Wan=
derungen durch ſeine engere Heimat tiefer in das Leben hinein
als die ſpäteren „Formequilibriſten”, wie ſeine Verſe zeigen:
„Form iſt klare Härte ohn: Erbarmen.
Doch mich treibt es zu den Dumpfen, zu den Armen.
Vom Tage.
Im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft ſind
die Vorbereitungen zur Sicherung des Kartoffelabſatzes in vollem
Gange. Die Maßnahmen werden im Sinne echter Bauernpolitik
unabhängig von den nicht ſelten volemiſchen Aeußerungen und
Forderungen einſeitigr Intereſſentenkreiſe lediglich im Intereſſe
des Geſamtwohles angeordnet und durchgeführt werden
Der Miniſteralrat im Reichsfinanzminiſterium, Sarow, iſt
zum Miniſterialdirektor und Leiter der zoll= und handelspolitiſchen
Abteilung im Reichswirtſchaftsminiſterium ernannt worden.
Der SA.=Mann Kurt Schmidt, der am Freitag den neuen
Weltrekord im Segelflug aufgeſtellt hat, wurde durch den Führer
der SA.=Obergruppe I in Anerkennung ſeines hervorragenden
Kampfgeiſtes zum Sturmführer ernannt.
In Schmiedeberg im Rieſengebirge wurde bei früheren KPD.=
Angehörigen zahlreiche Gewehre, Handgranaten, Munition und
Sprengſtoff gefunden. 32 Perſonen wurden in Schutzhaft
genom=
men. In anderen Kreiſen des Regierungsbezirks Liegnitz wurden
ebenfalls Waffen gefunden und 39 Kommuniſten in Schutzhaft
ge=
nommen.
Der Polizeiherr von Hamburg hat eine Bekanntmachung
er=
laſſen, nach der in Zukunft für alle Verbrechen der Marxiſten die
Kommuniſten= bzw. Marxiſtenführer als die Verantwortlichen zur
Rechenſchaft gezogen werden. Bei Tätern, die nicht verhaftet
wer=
den können, ſollen ihre Familienangehörigen in Haft genommen
werden.
Der Führer des Steieriſchen Heimatſchutzes, Kammerhofer. iſt
in Bruck an der Mur, wo er eine Rede hielt, verhaftet und wegen
verbotener politiſcher Betätigung zu vier Wochen Arreſt verurteilt
worden.
In Sofia iſt der aus der Türkei ausgewieſene Vertreter der
engliſchen Rüſtungsfirma Armſtrong Vickers. Lander,
eingetrof=
fen. Lander hält ſich in Sofia ſolange auf, bis er von ſeiner Firma
veitere Inſtruktionen bekommt. Es verlautet, daß ſich Lander auf
Umwegen türkiſche Rüſtungspläne verſchafft haben ſoll, die ihm
als Unterlage für ſeine Offerte dienen ſollten.
Aus Anlaß der Fertigſtellung des Weißen=Meer=Kanals
zwi=
ſchen dem Weißen Meer und der Oſtſee hat die Sowjetregierung
12 000 an dem Bau beteiligt geweſene politiſche Gefangene
amne=
ſtiert. Weitere 60 000 erhalten Strafnachlaß. Der ſtellvertretende
Leiter der G.P.U. und andere Beamte der politiſchen Polizei, die
für die Ueberwachung der Bauarbeiten verantwortlich waren,
er=
hielten hohe Auszeichnungen.
Präſident Rooſevelt hat den induſtriellen Waffenſtillſtand
amtlich erklärt. Die Führer der Arbeitgeber und Arbeitnehmer
unterſtützen den Rooſevelwlan.
In großer Aufmachung meldet der „Daily Expreß”, daß die
japaniſche Regierung in Waſhington einen Proteſt gegen das neue
amerikaniſche Flottenbauprogramm in Höhe von 47 Millionen
Pfund eingelegt habe, da die amerikaniſchen Vorſchläge für den
ofortigen Bau von 37 Kriegsſchiffen eine Bedrohung Japans
darſtellten.
leiſten. Sie müſſen ferner, um zu den Arbeitsſtätten zu gelangen.
faſt überall eine halbe Stunde morgens marſchieren und haben
den Weg nach der Arbeit wieder zurückzulegen. Da, wo die
Ar=
beitsſtätten weit entfernt ſind, muß der Weg mit dem Rade
ge=
leiſtet werden. Es gibt ſehr wenig Lager in Deutſchland, wo
nicht dieſe Stunde An= und Abmarſch als Mindeſtleiſtung
vorhan=
den iſt. Oft wird weſentlich mehr Zeit benötigt. Es kommen alſo
mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage durchweg ſieben Stunden
täglich allein für die reine Arbeitstätigkeit mit An= und Abmarſch
zur Anrechnung. Nach der Rückkehr von der Arbeit wird gegeſſen,
und dann folgt eine zweiſtündige Bettruhe, die dienſtlich für alle
Lager angeordnet iſt. Morgens, in der Frühe, vor Beginn des
Abmarſches zur Arbeitsſtelle, ſind aber etwa 30 Minuten dazu
verwandt worden, die Arbeitswilligen in Leibesübungen ohne
Gerät zu trainieren.
Es ſind demnach täglich rund 9½ Stunden
durch den hier feſtgelegten Dienſt in Anſpruch
genommen. Nun ſollen ferner wöchentlich mindeſtens
ſechs Stunden dem ſtaatspolitiſchen Unterricht gewidmet ſein.
Jeder, der im Arbeitsdienſt ſteht, weiß, daß dieſe ſechs Stunden
ein unbedingtes Erfordernis ſind und für das
Not=
wendige nicht einmal voll ausreichen.
Nun frage ich: Wo in aller Welt bleibt da die
Zeit und die Möglichkeit, für eine irgendwie
brauchbare militäriſche Ausbildung ?
Die Frage wird ſich jeder Soldat ſelbſt beantworten: Die
Zeit iſt gar nicht da!
Damit erledigt ſich die ganze Aktion des Effektiv=Ausſchuſſes
gegen den deutſchen Arbeitsdienſt, eine Aktion, die den Stempel
des Geſuchten an der Stirne trägt und nur aus dem Willen
ent=
ſtanden iſt, Deutſchlands innerpolitiſche Wiedergeſundung zu
ſabo=
tieren. Man muß ſich aber in Genf darüber im klaren ſein, daß
dieſer Sabotageakt am falſchen Objekt unternommen wurde,
denn man hat zwar nur Deutſchland treffen wollen, trifft aber
mit dem Sabotageakt zugleich einen großen Teil der Stoaten und
Völker, auf deren Unterſtützung man in Paris rechnet. Wir
wer=
den noch Gelegenheit nehmen, auf dieſen Umſtand beſonders zu
ſprechen zu kommen.
Und in grenzenloſem Michverſchenken
Will mich Leben mit Erfüllung tränken.”
Vom Geiſte, den Studien, kam er her, das „Blut der Brüder,
auch der ärmſten”, ſpürte er, und die Erde tönte aus allem,
was er ſchilderte oder beſang. In einem Gedicht läßt er die
Aebtiſſin von Sankt Odilien den Blick von den Vogeſen nach
dem Schwarzwald in den wenigen Zeilen feſthalten:
„... aber unter mir war Ebene ins Grün verſenkt,
mit vielen Kirchen und weißblühenden Obſtbäumen,
Hingedrängten Dörfern, weit ins Land gerückt, bis
übern Rhein, wowieder blaue Berge ſie umſäumen . . .
Mit ſicherer Charakteriſtik zeichnet er eine oberelſäſſiſche „Kleine
Stadt”
„Die vielen kleinen Gaſſen, die die langgeſtreckte
Hauptſtraße überqueren,
Laufen alle ins Grüne, Ueberall fängt Land an.
Ueberall ſtrömt Himmel ein und Geruch von Bäumen
und der ſtarke Duft der Aecker.
Ueberall erliſcht die Stadt in einer feuchten
Herr=
lichkeit von Wieſen.
Und durch den grauen Ausſchnitt niedrer Dächer
ſchwankt
Gebirge, über das die Reben klettern, die mit hellen
Stützen in die Sonne leuchten.
Darüber aber ſchließt ſich Kiefernwald: der ſtößt
Wie eine breite dunkle Mauer an die rote
Fröhlich=
keit der Sandſteinkirche
Im Jahre 1913 ſammelte er ſeine Gedichte unter dem
bezeich=
nenden Titel „Der Aufbruch” und bekundete damit, daß ſeine
Hauptbedeutung auf lyriſchem Gebiete liege; der Dichter war
über den Deuter hinausgewachſen, war zum Seher geworden in
dem Gedicht „Aufbruch”, das im Sommer 1913 entſtanden:
„Ich war in Reihen eingeſchient, die in den Morgen
tießen, Feuer über Helm und Bügel,
Vorwärts, in Blick und Blut die Schlacht, mit
vorgehaltenem Zügel.
Vielleicht würden uns am Abend Siegesmärſche
umſtreichen.
Vielleicht lägen wir ausgeſtreckt irgendwo unter
Leichen.”
Der Krieg kam. Stadler zog mit den erſten hinaus, führte beim
Sturm auf Sandvoorde die Staffel der 2. Batterie des
Feld=
artillerieregiments 80 und fiel dort am 30. Oktober des erſten
Kriegsjahres „für ſein Deutſchland‟. Wie Erlebnis und
Dich=
ung in dem Dichter eins waren, ſo waren auch Menſch und
Dichter nicht zu trennen; ſein Leben wie ſein Werk dienten beide
jenem reinen Menſchentum, aus dem allein das bleibende
künſt=
leriſche Schaffen wächſt und wirkt.
Sonntag, 6. Auguſt 1933
Unſer Weg.
Die Aufgaben des Nakionalſozialiſtiſchen Dentſchen
Studenkenbundes.
NSStK. Der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Studentenbund
wurde im Jahre 1926 durch den Führer ſelbſt gegründet. Seine
Aufgabe ſollte es ſein, die deutſchen Univerſitäten und
Hoch=
ſchulen für den Nationalſozialismus zu erobern. Das
Pro=
gramm des NSDStB. war identiſch mit dem Programm der
NSDAP. Der Studentenbund nahm in dem Augenblick einen
ungeheuren Aufſchwung, als Pg. Baldur von Schirach auf den
beſonderen Wunſch des Führers hin das Amt des
Reichs=
führers des NSDStB. übernahm. In kurzer Friſt gab es in
Deutſchland keine Univerſität oder Techniſche Hochſchule mehr,
die nicht über eine Hochſchulgruppe des NSDStB. verfügte.
Oeffentlich trat der Studentenbund dann in Erſcheinung,
indem er bei den großen Wahlkämpfen zu den Studentiſchen
Kammern durch ſeine Propaganda allen anderen ſtudentiſchen
Gruppen bei weitem überlegen war. Die rieſigen Kundgebungen,
in denen der Führer ſelbſt und namhafte Unterführer der
NSDAP. zu der Studentenſchaft ſprachen, waren ſo nachhaltig
in ihrer Wirkung, daß ſie ſtärker und ſtärker dem ſtudentiſchen
Leben ihren Stempel aufdrückten. Die Wahlſiege des
Studenten=
bundes ermöglichten der Parteipreſſe ſchon zu einem frühen
Zeitpunkt Schlagzeilen zu bringen, die bereits abſolute
national=
ſozialiſtiſche Mehrheiten verkündeten. Zu dieſen Erfolgen
ge=
hörte eine ungeheure Opferbereitſchaft und ein Einſatz aller
Kräfte. Der Student im Braunhemd, der den Kampf des
NSDStB. durchgefochten hat, beſtand den Kampf auf Grund
eines unerhörten Idealismus und ſeiner Opferfreudigkeit. Sehr
häufig hat man die Erfolge des Studentenbundes auf große
finanzielle Unterſtützung zurückgeführt. Tatſache iſt, daß der
Studentenbund niemals in finanziellen Dingen über Mittel
ver=
fügte, die einen ſolchen Kampf ermöglichten. Die finanzielle
Baſis des NSDStB. war der Beitrag, die Groſchen des
Studentenbundskameraden. Die ehrenamtliche Arbeit von
Tauſen=
den deutſcher Studenten für die große Sache ermöglichte die
großartige Wirkung, die materielle Naturen nur durch materielle
Unterſtützungen ſich denken können. Die Hunderttauſende von
Handzetteln, die Zehntauſende von Plakaten, die unermüdlich
die Kameraden der Front in die deutſche Studentenſchaft
hinein=
warfen, fanden ihre finanzielle Deckung in dem Ertrag der
großen Maſſenverſammlungen, die am ſchönſten das Bild der
Einigkeit und des Zuſammenhaltens von Hand= und
Kopf=
arbeitern zum Ausdruck brachten.
Der Studentenbund hat auch für die Geſamtſtudentenſchaft
Deutſchlands den Nationalſozialismus praktiſch dadurch
be=
wieſen, daß er mit dem Vorkriegsſtandpunkt des deutſchen
Studenten, des Nur=Akademikers gebrochen hat und den
deut=
ſchen Fachſchulſtudenten ebenbürtig in ſeine Reihen aufgenommen
hat. Insbeſondere im letzten Jahr gelang es an zahlloſen
deutſchen Fachſchulen, Fachſchulgruppen des NSDStB. zu
grün=
den, die heute einen weſentlichen Rückhalt des Studentenbundes
bilden. Seit Frühjahr 1933 iſt die Führung des
Studenten=
bundes in die Hand von Dr.=Ing. Oskar Stäbel übergegangen,
der bis dahin als der tüchtigſte Kreisführer des
Studenten=
bundes den Kreis VI leitete. Seit 2 Jahren beſitzt der
Studen=
tenbund die Leitung der Deutſchen Studentenſchaft. Der
Bundes=
führer des Studentenbundes iſt ſeit kurzer Zeit vom
Jugend=
führer des Deutſchen Reiches zum Führer der Studentiſchen
Reichsſchaft beſtellt.
Dieſe Reichsſchaft ſtellt die Zuſammenfaſſung der
Studen=
tenſchaften der Hoch= und der Fachſchulen dar. Es wird
Auſ=
gabe des Studentenbundes ſein, das, was innerhalb ſeiner
eigenen Reihen bereits ſeit Jahren zur Durchführung kam, die
Vereinigung von Hoch= und Fachſchulſtudenten zu ermöglichen.
Darüber hinaus wird der Studentenbund kraft der Tradition
eines vielſemeſtrigen Kampfes um die deutſche Hoch= und
Fach=
chule bemüht ſein, den Führernachwuchs in Schulungsarbeit
heranzubilden, der immer notwendig ſein wird, um den
nationalſozialiſtiſchen Gedanken an Deutſchland in der
Geſamt=
ſtudentenſchaft rein und ſtark zu erhalten. Der NSDStB. wird
ſtets die Organiſation ſein, die auf Grund ihres wirklichen
Kampfes, auf Grund der Pflege des Geiſtes in der größten
Zeit der Bewegung der ſicherſte Garant für die
Freiheits=
bewegung und für den Führer iſt.
Wie Stadler ausſchließlich Lyriker, ſo iſt Joſef Ponten
ge=
wiſſermaßen ausſchließlich Erzähler, hat jedoch auf dieſem
Ge=
viete eine ähnliche Bedeutung wie ſein elſäſſiſcher Altersgenoſſe.
Er hatte allerdings eine etwas weniger heitere Jugend, deren
erſte Jahre er in dem Dorfe Raeren bei Eupen verbrachte. „Mein
Vater war damals ein Schreiner, der in Verviers (Altbelgien)
arbeitete und nur Sonntags nach Raeren kam.‟ Die Familie
verzog oft, der Knabe ſah viel mit ſeinen hellen Sinnen und
bewunderte den Vater als „Tauſendkünſtler” der einfach alles
konnte, ſogar Weihnachtsſpiele redigieren und Holzplaſtiken
ſchnitzen. Ihm verdankt Ponten wohl ſeine vielſeitige epiſche
Be=
gabung.
Gleich ſein erſtes Proſabuch, „Jungfräulichkeit”, war — es
wirbelte damals zwar viel Staub auf — ein Erfolg. Nach
Jahren gab er es in neuer Faſſung heraus und bemerkte dazu:
„Das ſozuſagen noch hinter dem Schulhauſe geſchriebene
Jugend=
werk blieb in ſeinem Weſen wie es war, nur das zu üppig ins
Kraut Geſchoſſene ward herausgebrochen und, was romanhaft
gewuchert hatte, abgeſchnitten. Doch einen Schluß erhielt das
Werk, den es gar nicht hatte, denn früher hatte alles in großem
Spektakel geendet.” Behandelt ſind in dieſem Buche die
Be=
iehungen zwiſchen Knaben und Mädchen vom harmloſen
Kinderſpiel bis zum Sichabſtoßen und Sichwiederanziehen in
ſeltener Zartheit und Innigkeit; es verrät mehr Wiſſen um
ſee=
liſche Nöte junger Menſchen als manche dickleibige
ſexualpſycho=
logiſche Werke. Pontens nächſtes Buch: „Siebenquellen” iſt ein
Landſchaftsroman, in dem die Charakteriſtik der einzelnen
Ge=
ſtalten noch ſtärker iſt; die darin entwickelten Betrachtungen und
Ideen wuchſen auch hier nicht aus trockenen Ueberlegungen,
ſon=
dern aus ſchmerzlichem Erleben heraus.
Kurz vor dem Kriege ſchrieb er ſein erſtes großes
meiſter=
liches Werk „Der babyloniſche Turm” die „Geſchichte der
Sprachverwirrung einer Familie‟. Schweren Kampf kämpft der
Held des Buches, der als Maurer aus dem geſunden Boden
des Handwerklichen kommt, und, mit Phantaſie übermäßig
be=
dacht, es bis zum großen Bauherrn bringt. Er verſteht es aber
nicht, ſich und den Seinen ein eigenes Heim zu ſchaffen; zudem
kranken alle an der Scheu zu ſprechen, ſich einander
anzuver=
trauen — eine typiſche Vorkriegserſcheinung —, die Familie
zerbricht daran, und der in den Kindern weiterwühlende
dämo=
niſche Fanatismus lockert und trennt ſchließlich die naturgewollte
Ordnung der Blutsgemeinſchaft, bis der älteſte Sohn des
Bau=
herrn, der Muſiker, der erkannten Gefahr begegnet mit der
ſchöpferiſchen Kraft, die ihre Grenzen kennt und nicht
überſchrei=
tet. Dieſer aus dem Volk gewachſene Roman gehört ins Volk
wie wenige Bücher der letzten drei Jahrzehnte!
Eine Reihe ſtarker Novellen folgt dieſem Werke, ſo „Die
Inſel”. „Der Meiſter” oder „Die Bockreiter”, ehrſame Bürger,
die nächtens, als ſchwarzvermummte Abenteurer herumziehen
und Schabernak treiben, dann ausarten in Roheit und Ver=
Sonntag, 6. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 3
Durchbrechung der Beſtimmungen des Friedensverkrages von Sl. Germain. — England, Frankreich und
die Kleine Enkenke geben der Wiener Regierung ihre Einwilligung zur Vermehrung
des öfterreichiſchen
* Konſequenzen für Deukſchland.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Aus Wien liegen Meldungen vor, wonach die öſterreichiſche
Regierung 18 000 Mann Hilfspolizei eingeſtellt hat. Sie hat
dazu die Einwilligung der Regierungen Englands, Frankreichs
und der Kleinen Entente erhalten.
Dieſer Vorgang iſt für uns deshalb von ſo
außerordent=
licher Bedeutung, weil man uns gerade in der letzten Zeit
immer wieder nachſagte, daß wir angeblich aufrüſten, und weil
man ſchon in der Einſtellung von einigen Hilfspoliziſten, die
zur Bekämpfung der kommuniſtiſchen Gefahr notwendig waren,
Vertragsverletzungen erblickte. Alle unſere Bemühungen, zu
erreichen, daß die Luftpolizei durch den Bau einiger
Polizei=
flugzeuge zu einem einigermaßen brauchbaren Inſtrument
ge=
macht werde, ſind ebenfalls bei der Gegenſeite auf den
ſchroff=
ſten Widerſtand geſtoßen.
Das öſterreichiſche Beiſpiel aber zeigt, daß wieder einmal
mit zweierlei Maß gemeſſen wird. Die Sicherheitsgründe, die
wir vorbringen, werden ſtets als nicht ſtichhaltig angeſehen,
während man der Regierung Dollfuß gegenüber bereit iſt, alle
ganz oder halbmilitäriſchen Maßnahmen zu unterſtützen, die
geeignet ſind, den Nationalſozialismus in Oeſterreich
nieder=
zuhalten. Praktiſch haben wir es bei der Zuſtimmung der
aus=
ländiſchen Regierungen zur Erweiterung des öſterreichiſchen
Polizeikörpers mit einer Durchbrechung der Beſtimmungen des
Friedensvertrages von St. Germain zu tun. Die
Reichs=
regierung ſollte einmal überlegen, welche Konſequenzen aus
dieſem Verhalten zu ziehen wären, zumal der Grundſatz der
Gleichberechtigung im Dezember vorigen Jahres in Genf mit
den übrigen Großmächten vereinbart worden iſt.
„Vorſtellungen im Geiſte des Vier=Mächte=Paktes.
WTB. Paris. 5. Auguſt.
Von amtlichen Pariſer Stellen lagen am Spätnachmittag
noch keine Aeußerungen über die aus London gemeldeten
Schritte der franzöſiſchen und engliſchen Regierung in Berlin
vor. Auch die Nachricht von der Demarche des franzöſiſchen
Botſchafters in Berlin iſt der Pariſer Preſſe durch Havas aus
London übermittelt worden. Eine andere Havas=Meldung,
gleichfalls aus London, bemerkt, daß die Vorſtellungen des
britiſchen Botſchafters im Einvernehmen mit den Vertretern
Frankreichs und Italiens unternommen wurden, und daß dieſe
Vorſtellungen einen freundſchaftlichen Charakter trugen. Sie
gründeten ſich gegenwärtig lediglich auf den Geiſt des
Vier=
mächtepaktes und die Präambel zu dieſem Dokument.
Die britiſche Botſchaft in Berlin hat Anweiſung erhalten, bei
der deutſchen Regierung mündlich vorſtellig zu werden wegen des
Abwurfes nationalſozialiſtiſcher Flugblätter über Oeſterreich aus
deutſchen Flugzeugen und gewiſſer Reden, die von deutſchen
Rund=
funkſtationen verbreitet wurden und in denen die öſterreichiſche
Bevölkerung aufgefordert wird, ihre gegenwärtige Regierung zu
beſeitigen. Es heißt, daß die italieniſche und die franzöſiſche
Re=
gierung in der gleichen freundlichen Form vorgehen werden. Dieſe
Vorſtellungen werden auf Grund der Präambel des
Viermächte=
paktes erhoben werden, da man der Auffaſſung iſt, daß dieſer Weg
die freundſchaftlichſte Form bedeutet, um an die deutſche Regierung
heranzutreten.
Wie der Reutervertreter in Rom meldet, iſt ihm dort von
einem Beamten des italieniſchen Auswärtigen Amtes mitgeteilt
worden, daß ſich Italien an den beabſichtigten Vorſtellungen der
Weſtmächte in Berlin nicht beteiligen werde. Dazu erfährt Reuter
von anderer, und zwar nichtamtlicher Seite, daß die italieniſche
Regierung bereits Gelegenheit genommen habe, in
freundſchaft=
licher und nichtoffizieller Form in Berlin zur Mäßigung und
Um=
ſicht zu raten.
Beſuch des deutſchen Botſchafters am Quai d,Orſay.
Der deutſche Botſchafter ſtattete am Samstag nachmittag dem
Quai d’Orſay einen Beſuch ab, wo er in Abweſenheit des
Außen=
miniſters von Generalſekretär Leger empfangen wurde. Ueber
den Gegenſtand der Unterredung=iſt nichts bekannt geworden.
Polizeikonkingenks.
Luftſchuk kuk nok!
Schein=Fliegerangriffe auf München und Augsburg.
UNB. München, 5. Auguſt.
Der Reichsluftſchutzbund veranſtaltete heute vormittag einen
Luftſcheinangriff auf die bayeriſche Hauptſtadt, der für 10,55 Uhr
angeſetzt war. Bereits lange vorher war die Innenſtadt ſo dicht
belebt, daß der Fahrzeugverkehr vollkommen zu ſtocken drohte.
Gegen ½11 Uhr durchfuhren plötzlich ungefähr 60 Warnſtreifen
auf Motorfahrzeugen die Stadt und machten die Bevölkerung
durch Sirenen= und Hupengeheul auf den bevorſtehenden
Flieger=
angriff aufmerkſam. Gegen 311 Uhr erſchien dann das erſte
Bombenflugzeug über dem Stachus. Sofort wurde der ganze
Verkehr geſtoppt. Zehn Minuten ſpäter wurde dann der
Haupt=
angriff durch Glockengeläut angekündigt. Die überall in den
Straßen poſtierten SA.=Männer forderten das Publikum auf,
ſich in Sicherheit zu bringen.
Kurz darauf erſchienen die Bombenflugzeuge aus allen
Himmelsrichtungen und warfen lange mit Sandſäcken beſchwerte
Papierfahnen ab, auf denen die Art der Bomben und ihre
Verwendung gedruckt war. Kaum waren die Scheinbomben
niedergefallen, als auch ſchon SA.=Männer, mit Gasmasken
aus=
gerüſtet, zur Hilfeleiſtung herbeieilten. Auch die Feuerwehr war,
ebenfalls mit Gasmasken verſehen, ſofort zur Stelle, um
ein=
greifen zu können. Der ganze Luftangriff dauerte nur fünf
Minuten, nach denen ſich die Flugzeuge in Richtung auf Paſing
entfernten, das ebenfalls mit Scheinbomben belegt wurde. Der
Zweite Bürgermeiſter Dr. Küfner, der Wehrkreiskommandeur
Exzellenz Ritter v. Leeb, der Polizeipräſident von München,
Schneidhuber, und ſonſtige Behördenvertreter wohnten dem
Scheinangriff vom Rathausturm aus bei. Dabei ließ ſich
feſt=
ſtellen, daß ganze Stadtviertel, insbeſondere die Häuſerblocks
um den Marienplatz, die Reſidenz und der Bahnhof im
Ernſt=
falle in Schutt und Aſche gelegt worden wären.
Auch in Augsburg wurde am Samstag ein
Scheinluft=
angriff durchgeführt. Es waren allerdings nur zwei Augsburger
Flieger, die dieſe Aktion durchführten und etwa 2000 große und
kſeine Papierbomben abwarfen. Der Zweck, die Maſſen für die
Luftſchutzbewegung zu intereſſieren, wurde vollkommen erreicht.
Bereits in der 10. Vormittagsſtunde erfuhr der Perſonen= und
Fahrverkehr m der Innenſtadt eine gewaltige Steigerung.
Türme, Dächer und Fenſter waren von Neugierigen beſetzt, die
die Bombenabwürfe beobachteten. Die gleichzeitig durchgeführte
Straßenſammlung der SA. für den Reichsluftſchutz wurde
leb=
haft in Anſpruch genommen.
Grenzen der Rakiongliſierung.
Rakionaliſierung darf nichk zu Enklaſſungen führen.
Einer der maßgebenden Vertreter des nationalſozialiſtiſchen
berufsſtändiſchen Lebens, der Referent für Wirtſchaftsfragen
im Geſamtverband der Arbeiter, der Arbeiterſäule innerhalb der
Deutſchen Arbeitsfront v. Hodenberg, hat zu der für das
Wirt=
ſchaftsleben ſo bedeutſamen Frage der Rationaliſierung
Stel=
lung genommen. Er betont es ſei ſchon in den
Durchführungs=
beſtimmungen zu den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der
Reichsregierung zum Ausdruck gekommen, daß im
national=
ſozialiſtiſchen Staat der Rationaliſierung Grenzen gezogen ſeien.
Es ergebe ſich aus der Durchführungsverordnung vom 28. Juni
die Beſtimmung, daß die Gewährung von Darlehen und
Zu=
ſchüſſen im weſentlichen davon abhängig gemacht wird, daß die
Arbeiten durch menſchliche Arbeitskräfte durchgeführt werden.
Der Referent hebt, dann hervor, daß
Rationaliſierungsmaß=
nahmen, die zu einer großen Erſparnis unter Freiſetzung von
Arbeitskräften führen, auf jeden Fall unterbunden werden
müßten. Es müſſe auch erſtrebt werden, daß ſolche Maßnahmen,
die zum Erſatz männlicher durch weibliche Arbeitskräfte
ge=
führt haben, korrigiert werden; niemals dürfe der Arbeiter durch
die Maſchine der hochqualifizierte Handwerker durch einen
ungelernten Arbeiter oder etwa durch die bisher billigſte
Arbeits=
kraft, die Frau, erſetzt werden. Allerdings würden wir ohne
Maſchine nicht auskommen.
brechen, bis das furchtbare Strafgericht hereinbricht. Die Sprache
hat den wilden Atem des ſich überſtürzenden Geſchehens.
Alle Bücher Pontens anzuführen, fehlt der Raum; erwähnt
ſeien noch „Wolga, Wolga”, „Rhein und Wolga” (behandeln
die Geſchichte eines Schulmeiſters, deſſen Ahnen vom Rhein nach
der Wolga ausgewandert waren), „Die Studenten von Lyon”,
ein farbenbunter Märtyrerroman aus dem 16. Jahrhundert, und
die zarte Erzählung „Seine Hochzeitsreiſe”, in der Ponten die
letzten ſelig=unſeligen Wochen des Malers Alfred Rethel
ergrei=
fend malt. Schon früher gab er die Biographie des rheiniſchen
Künſtlers und ſeine Briefe ſowie einen wertvollen Band „
Rethel=
ſtudien” heraus. Genannt werden müſſen noch Pontens
Reiſe=
bücher „Griechiſche Landſchaften” dem ſich das Werk „Architektur,
die nicht gebaut wurde” anſchloß, und das „Europäiſche
Reiſe=
buch”. Der Verfaſſer verſteht es nicht nur, die vielfältigen
For=
men und Erſcheinungen in der Natur zu ſehen und zu
beſchrei=
ben, ſondern auch das Beſondere der verſchiedenen Züge
mit=
einander zu vergleichen; er verwirklicht hier die alte Forderung
Friedrich Ratzels in deſſen „Naturſchilderung” nach einer
künſt=
leriſch=geographiſchen Geſamtkompoſition.
In einem nur anſcheinend abſeitigen Buche, „Römiſches
Idyll”, legt Ponten ſein dichteriſches Glaubensbekenntnis ab:
„Siehe, nun habe ich doch mein Knabenwort nicht gehalten,
Säger wurde ich nicht, Sänger wollte ich ſein!
Dieſes in beſten deutſchen Hexametern geſchriebene kleine Epos
zeigt nicht nur den großen Erzähler, ſondern auch den Menſchen
Ponten. Als Erzähler ſetzte er die große deutſche Novelle aus
dem zweiten und letzten Drittel des 19. Jahrhunderts fort,
bil=
dete ſie weiter und darf wohl als der Meiſter vieler Junger
und Jüngſter angeſehen werden, die heute wieder eine handfeſte
Erzählung zu ſchreiben wiſſen. Sein Wirken iſt wie das Stadlers
„Aufbruch” in eine neue, hellere, geſündere Zeit.
Sommerſpielzeik im Kleinen Haus.
Stadttheater Gießen —
Leutnants= und Backfiſchliebe, frohes Soldatenleben,
fürſorg=
liche Eltern und Maſſenverlobung — das alles wird dargeſtellt
von einem flotten, ſpielgewandten Gießener Enſemble. Schon der
Rahmen, die altväterlichen Rentierwohnungen, ein liebes,
ver=
trautes und echt wirkendes Milieu, iſt geeignet, eine
lebendig=
wärme Spielhandlung zu ſchaffen.
Karl Volck iſt ein ausgezeichneter Spielleiter, zugleich auch
als Träger einer der Hauptrollen der ruhende Pol, um den ſich faſt
alles zu drehen ſcheint, d. h. er als geruhſamer älterer Bürger
bremſt in etwas den jugendlichen Uebermut des jungen Völkchens=
Ganz unauffällig, faſt ſelbſtverſtändlich iſt ſein Wirken im
Rentier=
hauſe (— und ſeine ſtraffe Spielleitung). Charmant die älteren
Damen, dargeſtellt in guterfaßten Figuren von Maria Koch und
Luiſe Schubert=Jüngling. Temperamentvoll, feſch und
raſſig Eliſabeth Wielander — eine junge Künſtlerin, die über
vollendete Mimik verfügt — als ungariſche Verwandte.
Sympa=
thiſch die glücklichen hübſchen jungen Damen im Rentierhaus:
Sybille=Eveline Flemming als Geſellſchafterin und Anny
Kraft als Freundin der ungariſchen Verwandten. Wolfgang
Kühne, ein vielſeitiger Schauſpieler, charakteriſiert originell den
vielbeſchäftigten Stadtrat.
Die Offiziersrollen waren alle ausgezeichnet beſetzt: Peter
Faſſott als General, Wilhelm Dieten als ſein Adjutant,
Walter Michel als Stabsarzt und Heinrich Hub als
Huſaren=
leutnant — alles ſchneidige Vertreter, die gewiſſe Rang= und
„Geltungsbedürfnis”=Nüancierung trefflich und unaufdringlich zu
unterſtreichen verſtanden. Man freut ſich ſtets über die fröhlichen
Erlebniſſe dieſer Manöverhelden. Ihnen gegenüber hielt ſich
Rainer Eggemann in der ſchwierigen Apothekerfigur ſehr gut;
er vermied mit Recht, allzu ſehr ins Groteske und Lächerliche
ab=
zugleiten, denn dadurch war ihm weit größere Wirkung gewiß.
Auch die übrigen Darſteller, wie Karl Ludwig Lindt als
typiſcher Offiziersburſche, Gert Geiger, Agathe Walther=
Lederer und Irene Senger als Hausangeſtellte fügten ſich
aufs beſte in den gegebenen Rahmen ein.
Das hübſche und flotte Luſtſpiel fand den verdienten reichen
und herzlichen Beifall der Zuſchauer.
„Krieg im Frieden”.
Luſtſpiel in 5 Akten von G. v. Moſer und Fr. v. Schönthan.
Ein echtes bekanntes deutſches Luſtſpiel, dieſer „Krieg im
Frieden”, das ſich in der Vorkriegszeit abſpielt und die
unbe=
ſchwerte Zeit um 1910 widerſpiegelt, die uns ſchon ſoferne liegt,
an die wir uns aber alle noch gerne erinnern. Die
Manöver=
geſchichten mit ihren ungemein amüſanten Verwicklungen und den
ſchnurrigen Einfällen ſtimmten das ſehr zahlreiche Publikum des
Kleinen Hauſes heiter und gaben einige wirklich ſchöne
Unterhal=
tungsſtunden.
die Dritte Generation”, Roman von J. Ph. Heergeſell.
(Pau Verlag, Berlin Charlottenburg 2.)
Der Roman. Die Dritte Generation” behandelt das
Bei=
viel einer weſtfäliſchen Induſtriellenfamilie. Einen Augenblick
ing taucht die Geſtalt des alten Chriſtian Dietrich Wunderwald
uf, des Begründers der Wunderwald=Eiſenwerke, der am erſten
age ſeiner Selbſtändigkeit ein Stück glühenden Eiſens auf den
lmboß legt und nicht weiß, daß er beginnt, am Schickſal eines
uen Deutſchland, zu hämmern. Sein Sohn, repräſentiert die
ſeite Generation. Er iſt einer jener Induſtrieherren, deren
rück=
chtsloſe Geſchäftspolitik, deren Anbetung materieller Erfolge die
Die Vermahlungsguoke
für das Gekreidewirkſchaftsjahr 1933/34.
WTB. Berlin, 5. Auguſt.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hatz
nunmehr die bereits angekündigte Regelung des
Weizenvermah=
lungszwangs getroffen. Die heute erſcheinende 10. Verordnung
über die Aenderung der Sätze für die Vermahlung von
Inlands=
weizen ſetzt die Höhe der Vermahlungsquote für das geſamte
lau=
fende Getreidewirtſchaftsjahr 1933/34, und zwar für die Zeit vom
16. Auguſt 1933 bis zum 15. Auguſt 1934, feſt, um den Mühlen die
Möglichkeit der Dispoſition auf weite Sicht zu geben. Sie
be=
ſtimmt dabei, daß die Mühlen in der Zeit vom 16. Auguſt bis
30. September 1933, in den einzelnen Monaten von Oktober 1933
bis Juli 1934 und in der Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1934
min=
deſtens je 97 v. H. Inlandsweizen vermahlen müſſen. Der
Ver=
mahlungsſatz für Inlandsweizen ermäßigt ſich auf 70 v. H.,
ſo=
weit die Mühlen Auslandsweizen in Form von Austauſchweizen
vermahlen. Vorausſetzung hierfür iſt aber, daß die Mühlen ſich
dem am 3. Auguſt d. J. errichteten „Konſortium deutſcher
Weizen=
mühlen 1933” anſchließen und die mit dieſer Zugehörigkeit im
Intereſſe der Geſamtheit verbundenen Laſten auf ſich nehmen.
Reichseinnahmen und ausgaben im Juni 1933.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
Juni 1933 (Angaben in Millionen RM.) im ordentlichen
Haus=
halt die Einnahmen 519,2 (im Mai 479,3) und die Ausgaben 469,9
(486,4); mithin ergibt ſich für Juni eine Mehreinnahme von 49,3
(im Mai Mehrausgabe 7,1). Der aus dem Vorjahr
übernom=
mene Fehlbetrag von 1654,6 verminderte ſich gemäß der
Schulden=
tilgung um 25,0 auf 1629,6. Unter Berückſichtigung dieſes
Fehl=
betrages ſtellt ſich das Defizit Ende Juni 1933 auf 1595,3 (Ende
Mai 1652,9). Im außerordentlichen Haushalt wurden im Juni
1,1 (Mai 0,6) verausgabt, ſeit Beginn des Rechnungsjahres alſo
1,8, während Einnahmen wieder nicht ausgewieſen werden. Der
vom letzten Rechnungsjahr her vorhandene Beſtand von 37,1
ver=
minderte ſich daher auf 35,3. Für beide Haushalte einſchließlich
der aus dem Vorjahr übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände
errechnet ſich für Ende Juni 1933 ein Defizit von 1560,0 (Ende
Mai 1616,5). Der Kaſſenſollbeſtand des Reichs betrug am 30.
Juni 1741,0; davon ſind 1720,0 verwendet worden.
Die Enkwicklung der Beſchäfkigkenzahl
im eiſfſe Huffehr Wzi.
Die Beſchäftigtenzahl vom 30. Juni d. J., die mit 13 378000
um 1,9 Millionen höher iſt als die von den Krankenkaſſen Ende
Januar errechnete Zahl von 11 487 000, beſtätigt die von den
maßgebenden Stellen im vergangenen Monat gegebene Prognoſe,
daß der tatſächliche Rückgang der Arbeitsloſen 2 Millionen
er=
reichen, wenn nicht überſteigen wird, denn die an dieſen 2
Mil=
lionen noch fehlenden 100 000 ſind inzwiſchen längſt in Arbeit
und Brot gebracht worden. Bemerkenswert iſt auch ein
Ver=
gleich dieſer Beſchäftigtenzahlen des vorigen und des
gegen=
wärtigen Jahres. Es ergibt ſich, daß in dieſem Jahr nicht nur
die in der Januarberechnung liegende Differenz gegenüber dem
Vorjahr von rund 600 000 bis zum Juni aufgeholt worden iſt,
ſondern darüber hinaus noch weitere rund 600 000 Perſonen
mehr in den Arbeitsprozeß zurückgeführt werden konnten.
Sparkaniſche Einfachheit im Rundfunk
des neuen Staakes.
Im Hinblick auf die in den letzten Tagen bekannt gewordenen
ſchweren Verfehlungen von leitenden Perſönlichkeiten des
Rund=
funks unter dem vergangenen Syſtem wird von zuſtändiger Stelle
darauf hingewieſen, daß über die Arbeit im deutſchen Rundfunk
im nationalſozialiſtiſchen Staat der Direktor der
Reichsrundfunk=
geſellſchaft, Hadamovsky, zu einer Ausſprache mit den Funkwarten
grundſätzliche Bemerkungen gemacht hat, die u. a. zum Ausdruck
bringen, daß die neuen Männer in den Rundfunk gegangen ſind
als Soldaten Adolf Hitlers.
Hadamovsky fügte u. a. hinzu: Wenn uns die Bewegung
morgen auf einen anderen Platz ſtellt, dann werden wir dieſen
Poſten übernehmen, denn wir wollen keine Poſtenjägerei, ſondern
Dienſt an der Bewegung. Die Bewegung braucht in den
Funk=
häuſern Funktionäre, und wir gehen nicht hinein, um etwa das
Schlemmer= und Praſſerparadies fortzuſetzen, das man uns zehn
Jahre lang unter anderer Firma vorgeſetzt hat. Wir gehen
hinein als Bannerträger der Revolution und werden ſie in den
Funkhäuſern konſequent zum Sieg führen. Wir ſind entſchloſſen,
dort ſpartaniſche Einfachkeit zu üben. Im übrigen betonte der
Reichsſendeleiter, daß es gelte, alle Deutſchen an das
Rundfunk=
netz anzuſchließen.
deutſche Geiſteshaltung ſeit 1870 grundlegend verändern. Zugleich
laſtet dieſer vom Arbitsfanatismus beſeſſene Mann mit dem
gan=
zen Gewicht ſeiner autokratiſchen Perſönlichkeit auf der Familie.
Das Schickſal ſeines jüngſten Sohnes macht den Inhalt des
Ro=
mans aus. Jürgen Wunderwald iſt die eigentliche Reaktion auf
die geiſtige Kargheit des väterlichen Hauſes. Zugleich die Antwort
auf die Anſchauungen eines Bürgertums, das ſeinen kraſſen
Mate=
rialismus unter heuchleriſchen Phraſen verſteckt hat. Der Roman iſt
mit einer ungewöhnlichen Kenntnis des menſchlichen Herzens
ge=
ſchrieben. Hiſtoriſche, ſoziale, pſychologiſche Probleme werden durch
eine außerordentliche Darſtellung zu lebendigen, den Leſer
mit=
reißenden Erlebniſſen umgewandelt.
— Petulak der Eskimo. Von Georg Leichner. 196 Seiten mit
vielen Naturaufnahmen. (A. H. Payne=Verlag, Leipzig=W. 31.)
In das rauhe, unwirtliche Land der Mitternachtsſonne, wo
orkanartige Schneeſtürme toben, wo monatelang Finſternis
herrſcht, wo die nächtliche Sonne, übernatürlich groß, blutig rot,
über den einſamen endloſen Schneefeldern hängt, führt uns die
neueſte Erzählung des Forſchers. Die wunderbare Eigenartigkeit
der Arktis, wo nichts in dem weiten dunklen Raum ſichtbar iſt, als
nur — fern wie ein ſilbernes Wölkchen, das bald verſchwindet,
bald wieder ſichtbar wird — ein Nordlicht: ſo wie die Menſchen,
die im hohen Norden unter ſchwierigſten Verhältniſſen leben, die
Eskimos, das treuherzige, von der Kultur unberührte Kulturvolk,
ſtehen im Mittelpunkt der an Ernſt und Heiterkeit, wie an
treff=
licher Stimmungsmalerei erfüllten Schilderung. Selbſt der
kri=
tiſch Veranlagte verfolgt mit ſteigendem Intereſſe das
Alltags=
leben der Eskimos, ihre Leiden und Freuden, ihr Feſttage, ihre
Vergangenheit, wie ihre Zukunft, weil der Autor ſeinen Stoff
ſtets ſpannend und erzähleriſch wirkungsvoll zu geſtalten weiß.
Nicht unerwähnt ſei, daß die prächtigen, ſelbſtaufgenommenen
Bil=
der eine ganz wertvolle Ergänzung des Textes bilden.
darüber nachgedacht ? Ihnen. daß es 4 ind. Nur
denken Sie bitte darüber nach, welche Ausſteuern gemeint ſit
oder beſſer noch. Sie laſſen, ſich durch die Auguſtnummer v.
Weſtermanns Monatsheften beraten, in der die Schriftſtellerin
Luiſe Diel über die Ausſteuern plaudert. Dieſe Nummer bringt
ferner eine ſommerliche Erzählung aus den finniſchen Schäre
Greta und Ulle” von dem beliebten Schriftſteller Peter Hagen
der als Volkswirtſchaftler bekannte Hans=Siegfried Weber ve
öffe
ntlicht eine aktuelle Abhandlung „Wandlungen der Wirt
ſcha
Heinrich Zerkaulen macht uns mit dem Maler Geor=
Siebert vertraut. Siebert iſt ganz und gar natürlich in Empfin
dung und Technik und gehört zu den deutſchen Malern der jünge
ren Generation. Walther Linden, der eine führende Stellung im
Kampfbund für deutſche Kultur hat, erzählt ſeine Erlebniſſe au
einer Balkanfahrt. Weitere Abhandlungen: Vom Werden der
Dorfkirche” von Dr. Siegfried Scharfe „Fröhliche Mainlinie” von
Hugo Frank „Die elektriſche Welle im Dienſte der Menſchheit
von Paul Gerhardt. „Samo‟ Erzä
lung von Karl Friedrich
Kurz, und „Feldfliegers Wolkenglück
von Haupt=Heydemarck.
Gegen Einſendung von 30 Pfg. für Porto erhalten unſere
Leſe=
vom Verlag Georg Weſtermann, Braunſchweig, auf Wunſch
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los ein früher erſchienenes Probeheft mit über 100 Seiten Text,
8 Kunſtbeilagen und vielen ein= und mehrfarbigen Abbildungen.
Seite 4 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Auguſt 1933
Statt Korten.
Die Verlobung unſerer Tochter
Hildegard mit Herrn Helmut
Sachs geben wie hiermit bekannt.
Oberſiudiendirektor i. R.
Lauteſchläger
und Frau Clara, geb. Müller
Darmſtadt,
Heidenreichſtraße 6.
Hildegard Lauteſchläger
Photographin
Helmut Sachs
Schriftleiter der Fränkiſchen Zeitung
Verlobte
Ansbach
Darmſiadt
Die glückliche Geburt
zeigen hocherfreut an
ihrer Tochter Johanna
Dipl.-Ing. Erich Kühl lgabe ihrer Adreſſe
Käte Kühl
geb. Bieler-Schwarz
Saarbrücken I, am 50. Juli 1955.
Gärtnerstraße 73.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die Kranz= und Blumenſpenden bei
dem Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
jagen wir herzlichen Dank. Insbeſondere
be=
danken wir uns auch für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Köhler.
In tiefer Trauer:
Heinrich Kutſcher
Familie Georg Fröba.
Darmſiadt, den 5. Auguſi 1933.
Dieburgerſtraße 36.
Perſonen
die am 20. bezw.
21. Oktbr. geboren
ſind, werd. um
Auf=
gebeten. Antwort
auf alle Fälle.
Gfl. Ang. u. G. 145
a. d. Gſch. (1K5.956
Kollege od Koll.in
zw. gemeinſ. Spaz.
Wanderung, ſo=
Beos
vie Aufenthalt im
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Urlaubs ab 12. 8.
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innigſigeliebter, herzensguter Gatte, unſer lieber, unvergeßlicher Vater, Schwiegervater
und Großvater
Herr Palentin Häuſer
Gerichtsbeamter i. R.
Ehrenvorſitzender des Heſſ. Penſionär=Vereins
Gründer und Ehrenvorſitzender des Heſſ. Anterbeamten=Vereins
Ehrenmitglied vieler Vereine
Ehrenbürger ſeiner Heimatgemeinde Biblis.
Allen war er ſteis, ein gütiger Freund und Helfer, ein Vorbild und treuer Kamerad.
In tiefem Schmerz:
Frau Katharina Häuſer
Familie Otto Häuſer
Familie Joſef Häuſer
Familie Eugen Lindenſtreich.
Die Beerdigung findet ſtatt am Dienstag nachmittag ½4 Uhr auf dem alten Friedhof,
das Seelenamt wird am Dlenstag früh ½7 Uhr in der St. Eliſabethenkirche gehalten.
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Für die uns in ſo reichem Maße
be=
wieſene Teilnahme beim Hinſcheiden
meines Mannes und unſeres Vaters
lieb Porzel
ſagen wir allen unſeren herzlichſten
Dank. Insbeſondere Herrn Riegel
für ſeine tuöſtenden Worte, für die
Kranzniederlegung der freiw.
Unter=
ſtützungskaſſe der ſtädt. Betriebe und
allen denen, die ihm die letzte Ehre
erwieſen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dorothea Porzel Witwe
geb. Steinberg
und Angehörige. (9631
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1933.
Für die uns anläßlich unſerer
ſilber=
nen Hochzeit erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten danken wir herzlichſi. (
Friedrich Salomon und Frau.
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a. gt. Fam., gr.
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möchte gedieg. Herrn
b. 35 J. zw. Heirat
kennen lern. Ang.
u. G. 32 Geſchſt.
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Sonntag, 6. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. Auguſt 1933.
* Berliner Preſſefahrt nach Heſſen
auf Einladung der heſſiſchen Regierung.
Auf Einladung der Heſſiſchen Regierung haben am
Sams=
tag abend zehn Vertreter der größten deutſchen Zeitungen eine
Preſſefahrt nach Heſſen angetreten.
Den Auftakt der Reiſe bildete ein Empfang in der Heſſiſchen
Geſandtſchaft, zu dem Reichsſtatthalter Sprenger und
Miniſter=
präſident Werner Begrüßungstelegramme geſchickt hatten. Der
Bevollmächtigte Heſſens beim Reichsrat, Dr. Edward, entwickelte
in einer kurzen Anſprache das Programm der Reiſe und wies
darauf hin, daß das Ziel dieſer „empfindſamen Reiſe” ſei, nicht
nur die landſchaftlichen Schönheiten Heſſens zu zeigen, ſondern
ſeine reichen und kulturellen Schätze. Er ſchloß mit dem Wunſche,
daß durch dieſe Fahrt Gelegenheit geboten würde, der deutſchen
Oeffentlichkeit Kenntnis zu geben von dem Frühling der
Hoff=
nung und des Aufbaues, der heute in ganz Heſſen herrſche. Für
die Teilnehmer der Fahrt dankte Prof. Werner.
Harry Piel filmt in Darmſtadk.
Seit einigen Tagen weiß man, daß der bekannte
Filmſchau=
ſpieler in Darmſtadt iſt. Seit einigen Tagen auch kreuzt des
öfte=
ren ein Reklameluftſchiff über Darmſtadt und Umgegend. Beides
haben wir unſeren Leſern bereits mitgeteilt, und die Mehrzahl
unſerer Leſer wird bereits ſelbſt die beiden Tatſachen kombiniert
haben. Es iſt richtig, daß Harry Piel in Darmſtadts Umgebung
Einzelaufnahmen für einen größeren neuen Film dreht, zu dem
er das Odol=Luftſchiff braucht. Wir ſind aber von Harry Piel
dringend gebeten worden, über Zeit und Ort des Filmens keine
Mitteilung zu bringen, weil eine Menſchenanſammlung die
Film=
arbeit nicht nur ſtören, ſondern nach mehrfachen Erfahrungen
unmöglich machen würde. Wenn die Aufnahmen vorüber ſind,
der Aufenthalt iſt hier auf etwa 8 Tage berechnet, werden wir
unſeren Leſern ſelbſtverſtändlich Bericht darüber geben.
El. Beſeitigung der Doppelbeiträge zur JHK. und HK. Die
Staatspreſſeſtelle teilt mit: Sofern eine in das Handelsregiſter
eingetragene Firma einen Handwerksbetrieb unterhält und
des=
halb auch in die Handwerksrolle einzutragen iſt, beſtand ſeither
Beitragspflicht zur Induſtrie= und
Handels=
kammer, als auch zur Handwerkskammer. Durch
eine Aenderung des Geſetzes über die Induſtrie= und
Handels=
kammern (Geſetz vom 30. Juni 1933, Reg.=Bl. S. 151) iſt die
Doppelheranziehung beſeitigt. Handwerksbetriebe werden
nun=
mehr grundſätzlich allein von den Handwerkskammerbeträgen
er=
faßt. Betreibt eine in das Handelsregiſter eingetragene Firma
einen Handwerksbetrieb, der in die Handwerksrolle aufgenommen
iſt, ſo wird für dieſen von der Induſtrie= und Handelskammer
kein Beitrag gefordert. Dieſe Regelung bedeutet eine, wenn auch
nicht in jedem Einzelfall ſehr bedeutſame, ſo doch immerhin
nennenswerte Laſtenerleichterung für die ſeither doppelt
beſteuer=
ten Bekriebe und beſeitigt den Anlaß vieler ſeitheriger
Ver=
ärgerungen.
Hiſtoriſcher Verein. Samstag, den 12. Auguſt, wird der
Hiſtoriſche Verein eine Kirchenfahrt an der Bergſtraße
unternehmen. Unter der kundigen Führung des Herrn Geh.
Rats Profeſſor D. Walbe werden die Kirchen zu Ober=
Beer=
bach. Seeheim. Jugenheim. Bickenbach, Hähnlein. Zwingenberg
und Auerbach beſichtigt werden. Am Tage vorher, Freitag, den
11. d. M., abends 8 Uhr, wird D. Walbe in der Aula des
Real=
gymnaſiums einen einleitenden Vortrag über die zu
beſichtigenden Kirchen halten, deſſen Beſuch zum Verſtändnis der
t=
— Heſſiſches Landestheater. Die neue Spielzeit beginnt am
Sonntag, dem 10. September. Proſpekte und Auskunft
unentgeltlich durch die Mietabteilung. Sprechſtunden
wochentäglich von 9—13,30 Uhr. Fernſprecher 3782 oder
5 001 (Staatsbehörden), Nebenſtelle 677.
— Abonnementsvorſtellungen im Kleinen Haus. Da am
kommenden Dienstag und Freitag infolge der geſchloſſenen
Vor=
ſtellungen die Abonnementsvorſtellungen an dieſen beiden Tagen
ausfallen müſſen, werden die verehrlichen Abonnenten gebeten, an
der Theaterkaſſe ihre Abonnementsplätze gegen einen Gutſchein
für eine beliebige Vorſtellung umzutauſchen.
— Sommerſpielzeit, Kleines Haus. Sonntag. 6. Auguſt,
außer Abonnement, die Lehar=Operette: „Wo die Lerche
ingt” mit Erna Schieferdecker als Gaſt. Leitung: Wrede. Cujé,
Bäulke. Spieldauer von 20 bis gegen 23 Uhr Preiſe B. von 0.80
Auguſt: Geſchloſſen. —
Diens=
bis 4.00 RM. — Montag,
tag 8. Auguſt: Geſchloſſene Vorſtellung für das „Darmſtädter
Tagblatt‟. Die 5. Vorſtellung im Dienstag=Abonnement fällt aus.
Mittwoch, 9. Auguſt: Wiederholung der Lehar=Operette:
„Wodie Lerche ſingt”, 5. Vorſtellung im Mittwochs=Abonne=
Don=
ment. Preiſe B. Spieldauer von 20 bis gegen 23 Uhr.
nerstag, 10. Auguſt: 5 Vorſtellung im Donnerstag=
Abonne=
ment „Krieg im Frieden” von Moſer und Schönthan.
Spielleitung: Karl Volck. Spieldauer von 20 bis gegen 23 Uhr.
Preiſe A. von 0.70 bis 3.00 RM. — Freitag, den 11. Auguſt:
Geſchloſſene Volksvorſtellung für die „Heſſiſche Landeszeitung”.
Die 5. Vorſtellung im Freitag=Abonnement fällt aus —
Sams=
tag, 12. Auguſt, zum letzten Male, und zwar als Volksvorſtellung
zu bedeutend ermäßigten Preiſen die Operette „Das
Drei=
mäderlhaus” von Schubert=Berté, in der Inſzenierung der
Erſtaufführung. Spielleitung: Wrede, Cujé. Bäulke. Spieldauer
von 20 bis 23 Uhr Preiſe der Plätze von 0.50 bis 1.50 RM. —
Sonntag, 13. Auguſt, außer Abonnement von 20 bis geg
23 Uhr, die Lehar=Operette: „Wo die Lerche ſingt”. Preiſe
B. von 0.80 bis 4.00 RM.
Kleinkinderſchule — Helfmannſtiftung, Stiftſtr. 45. Die
von Rentner Helfmann geſtiftete, am 1. Juli 1887 eröffnete
Kleinkinderſchule beginnt nach Ferienſchluß am 10. Auguſt d. J.
ihr neues Schuljahr. Die Leitung der Helfmannſchule hat
die im Hauſe Stiftſtraße 45 wohnende Kindergärtnerin Fräulein
K. Jung, die auch die Anmeldung der neu eintretenden Kinder
entgegennimmt und die Schule im altbewährten Sinne des
Stif=
ters leiten wird. Aufgenommen können Kinder aller
Konfeſſio=
nen werden. (Siehe Anzeige.)
*Der Reigen der Wirtſchaftsankurbelung.
Eine Reporkage.
Aufſichtsratsſitzung bei den Oſtdeutſchen Maſchinenwerken. Um
den langen, grünen Tiſch herum ſitzen ſie, die Herren
Aufſichts=
räte, und hören endlich mal etwas Erfreuliches. Der
kaufmän=
niſche Direktor, der eine ganze Zeit geſprochen hat, legt den
Aktendeckel auf den Tiſch zurück und ſagt abſchließend: Um dieſe
ziemlich umfangreichen Reichsbahnaufträge erledigen zu können,
iſt natürlich eine Auffüllung der Läger notwendig geworden. Wir
haben einen recht günſtigen Vertrag mit der Stahlgroßhandlung
Peterſen u. Söhne vorliegen, um deſſen Genehmigung ich Sie
bitten möchte.
Peterſen ſenior ruft ſeinen Prokuriſten. Der Vertrag mit der
Oſtdeutſchen Maſchinen iſt unterſchrieben, eine hübſche, runde
Sache, an der anſtändig verdient wird. Der Prokuriſt freut ſich.
Das iſt doch endlich mal ein Lichtblick, ſagt er. Und dann vertiefen
ſich die beiden in Berechnungen und Lieferungsverträge,
Fern=
geſpräche müſſen eilig angemeldet werden, die Angeſtellten
drau=
ßen im Kontor bekommen ein bißchen Farbe in die mißmutigen
Geſichter, ſcheint doch wieder etwas zu gehen, das Geſchäft. Ob’s
ſo was wieder mal geben wird, wie Gehaltserhöhung oder
Weih=
nachtsgratifikation? Die beiden im Privatkontor ſind mit ihren
Kalkulationen fertig. Herr Peterſen, ſagt der Prokuriſt, wir müſſen
aber unbedingt wieder einen Lagerverwalter haben, bisher ging’s
ja, aber jetzt.
Schön, ſagt Peterſen ſenior, gemacht. Suchen
Sie n Lagerverwalter
Fritz Sonnemann iſt auf der Wohnungsſuche mit ſeiner Frau.
Jetzt iſt Schluß mit der möblierten Zimmerwirtſchaft, ſagt er,
jetzt nehmen wir ne eigene Wohnung. Sonnemann hat lange
gegen die Arbeitsloſigkeit gekämpft, Vertretungen hatte er
über=
nommen. Na, ehrlich geſagt, Hauſierer bin ich geweſen, ſagt er zu
ſeiner Frau, war doch ein Hundeleben, was? Treppauf, treppab
mit den 30=Kilo=Koffern, immer rausgeſchmiſſen werden, und
kaum das verdient, was er als Unterſtützung bekommen hätte.
Aber jetzt hat er wieder eine anſtändige Stellung, als
Lagerver=
walter bei Peterſen u. Sohn, berühmt iſt das Gehalt gerade nicht,
aber es iſt wie im Paradies. Das Ehepaar Sonnemann möchte die
Wohnung nehmen, in der ſie gerade ſind. Der Wirt will ſie ihnen
billig laſſen, ſie iſt hübſch und ſonnig. Man einigt ſich ſchnell.
Sonnemanns verſchwinden froh, der Wirt iſt zufrieden. Martha,
ſagt er zu ſeiner Frau, drei Treppen links iſt vrmietet, ganz guter
Preis, jetzt werd’ ich das Haus neu ſtreichen laſſen, was?
Der Malermeiſter Hinkel hat einen Auftrag bekommen, er ſoll
eine Faſſade ſtreichen. Das war Rettung aus höchſter Seenot,
denn Herrn Hinkel ging es ſchlecht, wochenlang hat er nachts nicht
geſchlafen, und wenn er ſchon mal ſchlief, hat er wüſt geträumt.
Vom Konkursrichter und vom Offenbarungseid und lauter ſolch
häßlichen Sachen. Bei der Farbenfabrik hat er dick in der Kreide
geſeſſen, einen Zahlungsbefehl hat er auch ſchon bekommen, und
eigentlich hat er jede Minute darauf gewartet, daß der
Gerichts=
vollzieher käme. Aber jetzt trägt Herr Hinkel die Naſe wieder
etwas höher. Und weil er ein ordentlicher Kerl iſt, klingelt er
bei der Farbenfabrik an. Dann und dann ſollten ſie ihm einen
Boten ſchicken, um das Geld abzuholen. Nicht gleich immer ſo
hitzig mit Gericht und ſo, Frollein! ſagt Herr Hinkel, bei mir iſt
Ihr Geld ſicher. . .
Die Buchhalterin in der Farbenfabrik freut ſich ſehr, daß der
Hinkel bezahlt hat. So einen alten treuen Kunden verklagt man
doch nicht gern, nicht wahr? Gleich geht ſie hinein zum Chef und
erzählt’s ihm. Dem Chef iſt es ſehr lieb, daß er das hört, denn
vorhin iſt der Chauffeur zu ihm heraufgekommen mit der
tröſt=
lichen Nachricht, daß der Zweitonnerlaſtwagen kaputt iſt und
repariert werden muß. Jetzt hätte er kein Geld, hat der Chef
ge=
ſagt, einſtweilen müſſen eben die Lieferungen mit dem
Dreirad=
wagen ausgefahren werden. Den Chauffeur hat das furchtbar
ge=
ärgert, denn er fährt nicht gern mit dem Dreirad, dem alten
5olverkaſten, er will auf einem richtigen Auto ſitzen. Darum
freut er ſich beſonders, als jetzt der Chef über den Hof geht und
ihm ſagt, er ſoll den Zweitonner ſchleunigſt reparieren laſſen.
Gleich fährt er los.
In der Reparaturwerkſtatt quatſcht der Chauffeur ein bißchen
mit dem Vorarbeiter. Ja, ſagt der, ein bißchen mehr zu tun iſt
ja geweſen in der letzten Zeit. Bei uns in der Branche fängt’s
auch langſam an, verſichert der Chauffeur. Und am nächſten
Mittwoch will er unbedingt den Wagen wieder haben. Es iſt eine
ſchöne Reparatur, ſpringt ne ganze Menge dabei raus. Der
Vor=
arbeiter geht zum Chef und quengelt wegen einer
Zylinderſchleif=
maſchine. Wo wir ſo viel Aufträge haben, Herr Müller, ſagt er,
da ſpringt das doch raus. Herr Müller widerſpricht noch eine
Weile, weil man ſeinen Leuten nicht gleich recht geben ſoll, aber
dann läßt er den Vertreter kommen und beſtellt die Maſchine.
Sie muß ſehr eilig geliefert werden. Er beſtellt ſie bei den
Oſt=
deutſchen Maſchinenwerken.
Rundfunk. Wirtſchaftsnachrichten: „Ebenſo ſind weitere
Ar=
beitereinſtellungen erfolgt bei den Oſtdeutſchen Maſchinenwerken
A.=G., die ihre Belegſchaft um insgeſamt zweihundert Mann
ver=
ſtärkt haben."
.I.
Anſprache von Dr. Goebbels
im Rahmen der „Meiſterſinger”=Weltſendung.
Reichsminiſter Dr. Goebbels wird Sonntag, 6. Auguſt,
der erſten Pauſe der Weltſendung „Meiſterſinger” aus Bayreuth
eine Anſprache halten mit dem Thema „Richard Wagner und das
Kunſtempfinden unſerer Zeit‟. Die Anſprache iſt um 17.20 Uhr
zu erwarten. Sie wird anſchließend in Engliſch, Franzöſiſch und
Italieniſch geſendet werden.
*
— Völkiſcher Wagner=Vortrag im Rundfunk. Anläßlich der
Weltſendung der „Meiſterſinger”
aus Bayreuth ſpricht am
Sonntag, dem 6. Aug., vorm. 11 Uhr. Dr. Werner Kulz
vom Leipziger Großſender aus über „Richard Wagner und
Graf Gobineau zur raſſiſchen Wiedergeburt”.
4 Zgl.:Wagen 421 P8, 13/40 P8,1350 P8
die das Kölner Fordwerk verlassen,
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Unverbindliche Besichtigung und Probefahrt erbeten
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Rheinstr. 30 Tel. 2826.
Billiger Ausflug=Sonderzug in die Eiſel.
Sonntag, 13. Aug., wird von der Reichsbahndirektion Mainz ein
Ausflugsſonderzug in die Eifel, nach Mayen, dem Herzen der
vulka=
niſchen Eifel, und nach Niedermendig, zum Beſuche von Maria
Laach und dem Laacher See gefahren. Die Fahrt führt
rheinab=
wärts über Koblenz, zunächſt nach dem zwiſchen dem Laacher See,
Rhein und Moſel gelegenen Maifeld, dem Hauptverkehrspunkt der
Südoſt=Eifel, nach Mayen und nachmittags nach Niedermendig
(Maria Laach). Die ſchöne Stadt Mayen mit ihrer altdeutſchen
Vergangenheit beherrſcht von der ſagenumwobenen, architektoniſch
hervorragenden Genovevaburg, der gut erhaltenen
Stadtumwal=
lung mit hochragenden Stadttoren und Türmen, maleriſchen
Winkeln, alten Fachwerkhäuſern, bietet mit der ſchönen
Umge=
bung, den erloſchenen Vulkanen, den zu weltbekannten zahlreichen
Steinbrüchen umgewandelten Lavafeldern eine Fülle von
Anre=
gungen. Am Nachmittag beſteht Gelegenheit, in Geſellſchaftswagen
der Reichspoſt, direkt von Mayen, durch das Nettetal über
Elt=
ringen-Bell—Obermendig, oder mit dem um 13.20 Uhr in Mayen
abfahrenden Sonderzug nach Niedermendig zu fahren. Sämtliche
Reiſeteilnehmer des Sonderzuges werden bequem Maria Laach
er=
reichen und hier Gelegenheit haben, an der liturgiſchen Veſper in
der Abteikirche, dem großen Denkmal romaniſcher Baukunſt,
teil=
nehmen zu können. Auch bei dieſer Fahrt iſt alles aufs beſte
vor=
bereitet, ſo daß für alle Teilnehmer, ob ſie nun die ſchöne
Eifel=
landſchaft und ihre majeſtätiſche Ruhe aufſuchen, oder ob ſie vom
Geiſte des Kloſtergründers ſich packen laſſen, in jeder Weiſe gut
geſorgt. Der Zug, zu dem um 60 Prozent ermäßigte
Sonderzug=
rückfahrkarten ausgegeben werden, wird beſtimmt verkehren.
Tagung der Dentſchen Geſelſchaft für Pilzkunde
in Darmſtadt.
Vom 12. bis 16. Auguſt 1933 findet eine Tagung der
Deut=
ſchen Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt ſtatt. Mit der
Tagung verbunden iſt ein praktiſcher Lehrgang zur
Einführung in die Biologie und die Syſtematik
der höheren Pilze mit Exkurſionen und mit
einer beſonderen Anleitung zur praktiſchen
Hausſchwamm=Beratung. Gleichzeitig findet eine Pilz=
die Tagung erteilt.
Pilzvergiftungen. Mitteilungen über alle
Pilzvergiftun=
gen erbittet die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde
Darmſtadt (Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und
Haus=
ſchwamm=Beratung) zur wiſſenſchaftlichen Bearbeitung durch ihre
mediziniſche Fachkommiſſion.
Der Bund deutſcher Archikekten (B9A.)
wird ſeinen diesjährigen 30, ordentlichen Bundestag (der BDA.
wurde im Jahre 1903 gegründet) in den Tagen vom 21. bis 23.
September 1933 in München abhalten. Auf dieſer Tagung ſollten
grundlegende Beſchlüſſe für die Eingliederung des Standes der
deutſchen Architekten in den berufsſtändiſchen Aufbau gefaßt
werden.
Der BDA. wird ſchon jetzt nach dem Grundſatz autoritärer
Führung durch den Bundespräſidenten Prof. Hönig=München im
nationalſozialiſtiſchen Geiſt geleitet. Der BDA. wird inſofern
umgeſtaltet, als er der inneren Verbundenheit aller auf dem
Ge=
biete der Baukunſt Schaffenden Ausdruck geben wird. In den
Gruppen Lehrlinge, Geſellen, Meiſter ſollen zukünftig im
Stan=
desverband alle vereint ſein, die als Lernende in Schulen.
Hoch=
ſchulen oder im praktiſchen Beruf, ſpäter als planende und
bau=
leitende Angeſtellte und zuletzt als wahrhafte deutſche Baumeiſter
tätig ſind. Dieſer ſtufenmäßige Aufbau im berufsſtändiſchen
Sinne ſichert den Einfluß auf die Ausbildung der jungen Kräfte,
die der BDA praktiſch und finanziell mit allen Mitteln fördern
wird, er umfaßt Lehrling, Geſelle und Meiſter in der großen
Einheit des Standes.
Die Vorarbeiten ſind ſoweit gediehen, daß der Bundestag in
München einen vorläufigen Abſchluß der Organiſation bringen
wird, der als Grundlage für eine geſetzliche Regelung dienen
kann. Die Berufsvereinigung Deutſcher Architekten und
Bau=
ingenieure (BAJ.) hat ſich dem BDA. angeſchloſſen und damit
die wertvollen jungen Kräfte der angeſtellten Architekten
einge=
gliedert. Das gleiche gilt vom Verband Deutſcher
Innenarchitek=
ten und der Zunft nationalſozialiſtiſcher Architekten. Die
frei=
ſchaffenden Architekten im Badiſchen Baumeiſterbund haben
be=
ſchloſſen, ſich dem BDA. anzuſchließen, hinſichtlich der Architekten
des Württembergiſchen Baumeiſterbundes ſteht gleiche
Entſchei=
dung bevor. Der Führer des Deutſchen Werkbundes Architekt
BDA. Dipl.=Ing. Lörcher, hat den Mitgliedern des Werkbundes
den Fragebogen des BDA. zwecks Eingliederung in den
Berufs=
verband zugehen laſſen. Auch die Deutſche Geſellſchaft für
Bau=
weſen hat einen entſprechenden Beſchluß gefaßt. Die noch
außen=
ſtehenden Kollegen, auch die Angeſtellten, können den Fragebogen
beim Bund Deutſcher Architekten anfordern und ihren Eintritt
in den BDA. anmelden.
— Die Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Reichspoſt —
Ver=
kehrsverein Darmſtadt (MER.=Vertret.) und Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
(Heag) hat für die nächſte Woche einige ſchöne Tages= und Halb=
Tages=Fahrten vorgeſehen. Außer dieſen Fahrten haben die
Deutſche Reichspoſt in der Zeit vom 16. bis 17. Auguſt eine Zwei=
Tagesfahrt nach dem Schwarzwald und die Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
in der Zeit vom 13. bis 20. Auguſt eine Fahrt quer durch die
Bayeriſchen Alpen, und für die Zeit vom 27. Auguſt bis 5.
Sep=
tember eine Sieben=Sternfahrt nach der Schweiz vorgeſehen. Die
Teilnahme an den recht hübſchen und preiswerten Fahrten kann
empfohlen werden. Siehe auch Anzeige in der heutigen Nummer.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Auguſt 1933
Aus den Darmftädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
„K. 1 greift ein” Bei einem Einbruch, den zwei pro
minente Mitglieder eines Unterweltvereins in die Villa eines
Bankiers in der Zeit unternehmen, in der der Hausherr ihrer
Komplizin die Kur macht, wird ein Beamter des
Kriminaldien=
ſtes erſchoſſen. Der Begleiter des Beamten, ein vorbildlich
dreſ=
ſierter Polizeihund „Wolf”, macht einen Vorübergehenden durch
ſein Bellen auf den Mord aufmerkſam, und die Polizei greift
ein. In der nun einſetzenden Jagd nach dem Täter übernimmt
„Wolf” die Hauptarbeit. Es kommt zu allerlei Zuſammenſtößen
innerhalb des Unverweltvereins und nebenbei zwiſchen deſſen
Mit=
gliedern und der Polizei. Am Schluß einer regelrechten Hatz auf
die Verbrecher ergibt ſich zur Verwunderung des Zuſchauers eine
Löſung, die niemand erwartet hatte. Es wird nach Noten geſchoſſen
in dem Film, und die Autos des Ueberfallkommandos raſen mit
großem Tempo durch die Straßen. Leider ermangelt der Ablauf
der Handlung ein wenig dieſes Tempos, und manchmal ſtößt man
ſich an kleinen Uebertreibungen und Unwahrſcheinlichkeiten. Aber
das wird vielleicht ausgeglichen durch die Klugheit des
Hauptdar=
ſtellers „Wolf” und die ſehr ſaubere techniſche Arbeit.
Union=Theater.
Neben einem luſtigen Beifilm und der neuen Ufa=Tonwoche,
in der u. a Bilder von der 2000=Km.=Fahrt und vom
Stuttgar=
ter Turnfeſt zu ſehen ſind, läuft eine Tonfilm=Operette „Tauſend
für eine Nacht”, die als Erfriſchung an heißen Sommerabenden
vorzüglich geeignet iſt. Man ſieht mal wieder, wie erfriſchend
der Beſuch eines Badeortes ſein kann, es braucht ja nicht, wie
hier im Film, ein ausländiſcher zu ſein, zumal unſer
Badepubli=
kum den Vergleich mit den Filmhelden nicht zu ſcheuen braucht
zum mindeſten, was die Damenwelt anlangt. Daß auch
Fabri=
kantentöchter mal vom graden Wege abweichen, ſoll ſchon
vorge=
kommen ſein, wenn aber das Ziel ſo lockend iſt wie Harald
Paulſens Lächeln, ſo kann man nur verſtehend verzeihen, wi
Jakob Tiedtke als Vater es zuletzt wohl oder übel tut. Dabei
kann man nicht einmal behaupten, daß den biederen
Schuhfabri=
kanten ein beſonders hartes Los getroffen habe, denn die raſſige
Demimondaine wird von Trude Berliner diesmal mit
un=
gewohnter Weichheit gegeben. Das wird von einer beweglichen,
einfallsluſtigen Regie nett hergerichtet ſerviert und von
ſchmiſſi=
ger Muſik begleitet. Ob Onkel oder Neffe die beſſere
Verwen=
dung für das offenbar reichlich vorhandene Geld wiſſen, müſſen
wir den — hoffentlich auch auf ihre Koſten kommenden —
Zu=
ſchauern überlaſſen.
Helia.
„Eine Tür geht auf.‟ Die deutſchen Kriminalfilme
haben immer eine beſondere Note. Eine Note, die ihnen zum
Vor=
teil und auch zum Nachteil gereicht. Sie geben Tatſachen wieder
h. ſie bauen die Filmhandlung auf Tatſachen auf, die ſelbſtver
ſtändlich fingiert, bzw. angenommen ſind, und führen dann die ſich
daraus ergebenden Situationen in logiſchem Aufbau bis zur
end=
gültigen Löſung wieder. „Sie verzichten faſt immer auf
Senſa=
tionen, die an den Haaren herbeigezogen ſind, ſo daß dieſe
Krimi=
nalfilme wie verlebendigte Aktendarſtellungen oder auch wie
Aus=
ſchnitte aus der Tätigkeit der Großſtadtverbrecher und ihrer
Feinde, den Kriminalbeamten, wirken. Das unterſcheidet die
deutſchen Filme dieſer Kategorie ſehr ſympathiſch von den
Ame=
rikanern und anderen. Der Nachteil iſt vielleicht fühlbar für die
Theaterbeſucher, die ſehr ſtarke Senſationen lieben. Im Grunde
genommen iſt das aber, wie geſagt, ein Vorteil. Auch Eine
Tür geht auf” gehört zu den guten deutſchen Kriminalfilmen,
deren Hauptvorzug die ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Beſetzung
iſt. Auch in dieſem Film wirken eine Reihe unſerer beſten
Film=
ſchauſpieler mit. An der Spitze der ſympathiſche Hermann
Speel=
mans, der ſich ſchon oft als tüchtiger Kriminaliſt gezeigt hat
Ueber die Handlung und über die Konfliktslöſung ſoll nichts ver
raten ſein, um die Spannung nicht für die Nachbeſucher zu
beein=
trächtigen.
A2
— Die Beſſunger Lichtſpiele. Heidelberger Straße 89, zeigen
heute und morgen noch „Die Drei von der Tankſtelle” mit Willy
Fritſch, Heinz Rühmann, Lilian Harvey und den erſten Ufa=
Expe=
ditions=Ton= und Sprech=Großfilm „Am Rande der Sahara”
— Reſi=Theater. Ein exotiſches Erlebnis in den Urwäldern
Borneos „Das Ende von Maradu", deſſen Höhepunkt ein
Vulkan=
ausbruch bildet. Dazu Harry Piel in „Bobby geht los".
Ein
Film voll Tempo, Spannung und Senſationen. Mittags
Jugend=
vorſtellung des Wildweſtfilms „Der Anſchlag auf den
Depeſchen=
reiter” mit Ken Maynard.
— In die bayeriſchen Alpen führt alle 14 Tage eine wunder
ſchöne Fahrt im Ausſichts=Omnibus der Reichspoſt über
Darm=
ſtadt. Heidelberg, Bruchſal, Stuttgart. Augsburg. Ulm nach
Benediktbeuern. Während des neuntägigen Aufenthaltes
werden Ausflugsfahrten veranſtaltet nach München,
Königs=
ſchlöſſern, Garmiſch, Bayeriſchzell, Tölz, Wiesſee, Tegernſee
Schlierſee. Gmund, ſowie Sonderfahrten nach Mittenwald,
Oberſt=
dorf und Sonthofen. Der Preis der Fahrt beträgt alles ink
nur 67,80 RM. Alles weitere durch das Reiſebüro Greif in
Mainz (am Stadttheater, Fernruf 43 000). Proſpekte koſtenlos.
Die beiden nächſten Fahrten finden am 12. und 26. Auguſt ſtatt
und werden beſtimmt durchgeführt.
Gabelsberger Stenographenverein (gegr. 1861). Verein
für Einheitskurzſchrift E. V. An Beamte und Angeſtellte
wer=
den in bezug auf die Beherrſchung von Kurzſchrift und
Maſchi=
nenſchreiben demnächſt ſeitens des Reichsminiſteriums des Innern
ziemlich weitgehende Forderungen geſtellt. Da die Ausbildung
nicht von heute auf morgen erfolgen kann, empfiehlt der
Gabels=
bergerſche Stenographenverein von 1861, an ſeinen heute abend
Uhr in der Ballonſchule (Alexanderſtraße) beginnenden neuen
Anfängerkurſen teilzunehmen, die von erfahrenen Lehrkräften
ge=
leitet werden. Auf die geſtrige Anzeige des Vereins ſei nochmals
beſonders hingewieſen.
M
uus der NSDAP.
Kreisleiter Zürtz gibt bekannt:
Betr. Arbeitsbeſchaffung. Alle Parteigenoſſen, die bis zum 31.
Dezember 1932 in die Partei eingetreten ſind, melden ſich, ſoweit
ſie beim Arbeitsamt nicht geführt werden und noch erwerbslos
ſind, umgehend daſelbſt an
Meldezeit 7.30 bis 12.30 Uhr.
Mitgliedsbuch bzw. Mitgliedskarte iſt mitzubringen.
Lokale Beranſtalkungen.
— Herrngarten=Café. Heute nachmittag und abend
Gartenkonzert
Im Wiener Kronenbräukeller findet heute
gro=
ßes Sommerfeſt mit Tombola und Tanz ſtatt. Das Konzert wird
von Polizeiobermuſikmeiſter Hermann Buslau geleitet.
Schuls Felſenkeller. Heute, Sonntag, abend findet
ein großes Streichkonzert unter Leitung von Willi Schlupp ſtatt.
Ludwigshöhe. Heute Sonntag nachmittag 4 Uhr
konzertiert der Muſikzug der Standarte 115 (Leitung Willy
Schlupp). Das ſorgfältig zuſammengeſtellte Programm bietet den
geſchätzten Beſuchern einige angenehme Stunden. (Siehe Anz.)
Hotel Poſt am Hauptbahnhof. Heute findet
Som=
merfeſt mit Tanz ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Kameradſchaftl. Vereinigungehemal. 118e
Darmſtadt. Am Sonntag, den 6. Auguſt, ab 19 Uhr, treffen ſich
alle 118er bei Kam. Schneider, Bismarckſtr. 125, am Güterbahnhof.
Tageskalender für Sonntag, den 6. Auguſt 1933.
Landestheater, Kleines Haus: „Wo die Lerche ſingt”.
Union: „Tauſend für eine Nacht”
— Helia: „Eine Tur geht
Palaſt: „K. 1 greift ein”
auf”
Beſſunger Lichtſpiele:
„Die Drei von der Tankſtelle” und „Am Rande der Sahara”
Reſi: „Das Ende von Maradu und „Bobby geht los”
Konzerte: Ludwigshöhe: Mittagskonzert; Roſengarten. Schuls
Felſenkeller, Beſſunger Turnhalle, Herrngartencafé. Reſt.
Ben=
der. — Wiener Kronenbräukeller, nachm. 4 Uhr: Großes
Som=
merfeſt. — Hotel Poſt, am Bahnhof: Sommerfeſt=Tanz.
Ausdehnung der Frachtvergünſtigung für
Geräf=
ſchaften und Einrichkungsgegenſtände des freiw.
Arbeitsdienſtes auf Skückgutſendungen.
Zur Förderung und Unterſtützung des Freiwillige
Arbeitsdienſtes gewährt die Deutſche Reichsbahn für
Gerät=
ſchaften und Einrichtungsgegenſtände, die für die Durchführung de=
Freiwilligen Arbeitsdienſtes und für die Einrichtung der Arbeits
lager benötigt werden, bisher Frachterleichterungen nach den Be
ſtimmungen der Anlage zum Tarif= und Verkehrsanzeiger
Nr. 826/26, vom 16. März 1933. Dieſe Frachterleichterungen
be=
zogen ſich nur auf den Verkehr in Wagenladungen. Die
Be=
ſchränkung der Vergünſtigung auf Wagenladungen wurde aber
den Bedürfniſſen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes nicht in vollem
Umfange gerecht. Es war vielfach nicht möglich, aus den für die
einzelnen Arbeitslager benötigten Gegenſtänden, wie z. B.
Waſch=
ſchüſſeln, Eßgeſchirren, Werkzeugen und dergleichen, volle
Wagen=
ladungen zu bilden. Das Bedürfnis zur Einbeziehung von
Stück=
gutſendungen in die Frachtbegünſtigung machte ſich ſomit immer
mehr bemerbbar und fand ſeinen Ausdruck in entſprechenden
An=
trägen der beteiligten Wirtſchaftskreiſe. Die Deutſche Reichsbahn
konnte ſich dieſen Anträgen mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche
Be=
deutung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes nicht verſchließen. Die
Beſtimmungen über die Gewährung der Frachtermäßigung für die
Bedürfniſſe des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ſind danach mit
Wir=
kung vom 1. Juli 1933 als Anlage zum Tarif= und
Verkehrsan=
zeiger I, Nr. 2055/59. neu erſchienen und ſehen als neue Maßnahme
für Stückgutſendungen eine Ermäßigung von 25 Prozent der
Frach=
ten und Frachtſätze für Stückgut des Reichsbahn=Gütertarifs Hef
I a (Tarifverzeichnis 3) vor. Die meiſten Privatbahnen haben
ſich dem Vorgehen der Deutſchen Reichsbahn angeſchloſſen.
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Ludwig Bauer Darmſtadt
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50 Pfennig
Dieſe Karten zeigen Schönheiten unſerer Stadt aul
neue Weiſe. Sie ſtellen ein eindrucksvolles und
zugleich billiges Geſchenk dar für alle, die ſich für
unſere Stadt intereſſieren und eignen ſich daher
beſonders auch für die Verkehrswerbung.
Zubeziehen durch ſämtliche einſchlägigen Geſchäfte
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Eduard Roether, Darmſtadt
Bleichſtraße 24 Fernſprechanſchluß 63o und 640.
Warnung. Es kommt ab und zu vor, daß einzelne
Frei=
marken auf den mit der Poſt beförderten Briefſendungen nur
ge=
ringfügige oder ſchwache Entwertungszeichen, oftmals nur
Strich=
oder ſchwärzliche Flecken tragen, weil ſie beim Abſtempeln in der
Eile nicht voll getroffen worden ſind. Selbſtverſtändlich iſt es
ver=
boten und auch ſtraffällig, ſolche unvollſtändig entwertete
Frei=
marken, nachdem ſie von den Umſchlägen abgelöſt worden ſind,
noch=
mals zur Freimachung anderer Poſtſendungen zu benutzen.
Trotz=
dem geſchieht dies in der falſchen Vorausſetzung, der Betrug würde
nicht gemerkt. In den meiſten Fällen werden dieſe
Gebühren=
hinterziehungen aber bei den Poſtanſtalten, die angewieſen ſind,
hierauf beſonders zu achten entdeckt: gegen die Abſender wird
dann von der oberen Poſtbehörde die dafür in dem Poſtgeſetz
vor=
geſehene Geldſtrafe verhängt. Allem Anſchein nach werden
der=
artig ſchwach entwertete Freimarken auch vielfach in betrügeriſcher
Abſicht als Erſatz für Kleingeld in Verkehr geſetzt. Darum tut
jedermann, der ſich Unannehmlichkeiten erſparen will, gut,
Frei=
marken, die er nicht ſelbſt am Poſtſchalter gekauft hat, vor ihrer
Verwendung genau zu beſichtigen. Bei verdächtigen
Wahrneh=
mungen, insbeſondere auch beim Fehlen des Klebſtoffes auf der
Rückſeite, empfiehlt ſich eine Anfrage über ihre Gültigkeit am
Poſtſchalter.
VI
K
R
(2595a)
— Ferien=Ausflugsfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=
Geſell=
ſchaft Darmſtadt, Adolf=Hitler=Pl. 1, neben Merck. Auch in der
kom=
menden Woche finden eine größere Anzahl Tages= und Halbtages
Touren mit den Omnibuſſen ſtatt. Die Sonderfahrt nach Baden=
Baden wird wegen der erheblichen Nachfrage bereits zum fünften
Male wiederholt; ſie bietet bei billigem Fahrpreis Freude und
Erholung. Der Kartenverkauf findet für die Omnibusfahrten
nur Adolf=Hitler=Pl. 1, neben Merck ſtatt. (Das
Wochenreiſppro=
gramm iſt aus der heutigen Ausgabe zu erſehen.)
Bu. drien, iin Sinvenferler Bune
ſeuenlsorac Prozed.
Vor der Verkündung des Urteils wurde noch einmal in die
Verhandlung eingetreten. Der Hauptangeklagte Ludwig Büchler
ließ durch ſeinen Rechtsanwalt Dr. Löhlein erklären, er wolle
ſein Geſtändnis vom letzten Verhandlungstag erweitern. Es ſei
möglich, daß er jemand von vorne mit dem Meſſer getroffen
habe, daß ihm das aber in der Aufregung nicht zum Bewußtſein
gekommen ſei. Schon am Tage vorher hatte der Angeklagte dem
Verteidiger das Verſteck des zur Tat benutzten Meſſers angegeben
und ihm freigeſtellt, es der Staatsanwaltſchaft abzuliefern. Das
Meſſer liegt nun dem Gericht vor, ein Polizeiwachtmeiſter macht
über die Art der Auffindung des Meſſers nahere Angaben.
Nachdem ſich das Gericht noch einmal auf wenige Minuten
zur Beratung zurückgezogen hatte, verkündete der Vorſitzende,
Landgerichtsdirektor Weiß, folgendes Urteil
Der Angeklagte Ludwig Büchler wird wegen ſchweren
Landfriedensbruchs in Tateinheit mit Totſchlag zum Tode ver
urteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf Lebenszeit
aberkannt.
Der Angeklagte Joſeph Büchler wird wegen ſchweren
Land=
friedensbruchs in Tateinheit mit Totſchlagsverſuch zu 10
Jah=
ren Zuchthaus verurteilt.
Wegen ſchweren Landfriedensbruchs werden beſtraft die
An=
geklagten Johannes Maurer mit ſieben. Adam Unger und
Hans Maurer mit je vier Jahren Zuchthaus. Für einfachen
Landfriedensbruch erhalten Philipp Unger drei Jahre und
Jakob Katzenmeier ein Jahr Gefängnis. Den Angeklagten
Joſeph Büchler und Johannes Maurer werden je fünf
Mo=
nate der verbüßten Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet
Auf Freiſpruch erkennt das Gericht bei den Angeklagten. Adam
Maurer, Philipp Hach, Georg Steinmann. Joh. Schnellbächer
Nikolaus Steinmann, Georg Stampehl, Georg Daab und Simon
Vollrath. Die als Waffen benutzten Werkzeuge und Inſtrumente
werden, ſoweit ſie Eigentum der Angeklagten ſind, eingezogen
Die Koſten tragen, ſoweit ſie verurteilt wurden, die Angeklagten,
ſoweit Freiſpruch erfolgte, die Staatskaſſe. Das Urteil wurde am
Samstag um 12.30 Uhr rechtskräftig, Berufung iſt nicht möglich
In der Urteilsbegründung ging der Vorſitzende noch einmal
auf den Ablauf der Tat ein und hob in dieſem Zuſammenhang
die bei den einzelnen Vergehen zum Ausdruck gekommene Roheit
der Handlungsweiſe hervor; er zergliederte dann im einzelnen
die Verantwortlichkeit der Verurteilten, wie ſie ſich für das
Ge=
richt aus den Geſtändniſſen der Angeklagten und den Zeugen=
Durch die Schreckenstat von erwachſenen
ausſagen darſtellte
Männern, ſo ſchloß der Vorſitzende, haben zwei brave deutſche
Jungen den Tod erlitten; es iſt nicht das Verdienſt der
Ange=
klagten, wenn dieſes Geſchick einem Dritten erſpart blieb. Das
Gericht hat mit der vollen Strenge des Geſetzes verurteilt, wo
die Schuld einwandfrei nachgewieſen war.
Der Polizeibericht meldel:
Leichenländung. Am Samstag, gegen 18 Uhr, wurde im
Woog in der Nähe des Damenbades von SA.=Männern eine
weibliche Leiche aufgefunden, die vom Erkennungsdienſt der
Kri=
minalpolizei als die ſeit 1. Auguſt vermißte 46 Jahre alte
Ehe=
frau Eliſabeth Knell aus Weiterſtadt feſtgeſtellt wurde. Ei
ſchweres Nervenleiden trieb die Verſtorbene zu der
Verzweif=
lungstat.
Glück im Unglück. Am Samstag, gegen 13 Uhr, lief beim
unachtſamen Ueberqueren der Neckarſtraße kurz vor dem
Marien=
platz der 6jährige Adolf Schneider aus Darmſtadt in ein aus der
Richtung Rheinſtraße kommendes Motorrad aus Eberſtadt und
wurde zu Boden geſchleudert. Der Motorradfahrer, der alles
ge=
tan hatte, um den Unfall zu vermeiden, brachte das Kind ſofort
zu einem Arzt, der glücklicherweiſe nur leichte Kopfverletzungen
und Hautabſchürfungen feſtſtellen konnte. — Am gleichen Tage,
gegen 18 Uhr, wurde ein Radfahrer aus Arheilgen von einem
Motorradfahrer aus Neumünſter in Holſtein beim Ueberholen
an=
gefahren. Es entſtand lediglich Sachſchaden. Anſcheinend trifft
den Radfahrer die Schuld, der etwas angetrunken war.
Beim Baden ertrunken. Beim Baden im Müllersteich
er=
trank am Samstag, um 17.30 Uhr, der 17jährige Schloſſer
Fried=
rich May aus Darmſtadt. Wiederbelebungsverſuche im Stadt.
krankenhaus waren ohne Erfolg.
Feſtnahmen. Wegen Unterſchlagung anvertrauter Gelder und
Betrugs in mehreren Fällen wurde ein 41 Jahre alter Friſeur
aus Darmſtadt feſtgenommen und in Unterſuchungshaft
über=
führt. Es wird vermutet, daß er noch eine Reihe von anderen
Perſonen geſchädigt hat. — Wegen Einmietebetrugs wurde ein
21 Jahre alter Kaufmann aus Darmſtadt feſtgenommen.
Fahrraddiebſtahl. Am Sämstag, gegen 19 Uhr, wurde vor
einem Geſchäft am Adolf=Hitler=Platz 1 ein Herrenfahrrad, Marke
„Friſch=Auf”. Fabriknummer unbekannt, mit gelben Felgen und
elektriſcher Beleuchtung geſtohlen.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 ſilberne Damenarmbanduhr
1 Photoapparat, 1 ſilberne Vorſtecknadel, 1 goldenes
Kettenarm=
goldene Damenuhr, 1 weißer Schal,
band. 1 Damenſchirm.
Hakenkreuzarmbinde, 1 Hakenkreuznadel, 1 Damenklubjäckchen
Nan=
1 Badehaube, 1 einzelner Handſchuh, 1 Damenarmband. 1
Stab=
ſchettenknopf. 1 Weißbinderpinſel, 1 einzelner Schlüſſel, 1
lampe. 1 Gummiknüppel, 1 gelbe Halskette, 1 Nickelbrille, 1
Auto=
decke.
Verwalkungsgerichtshof.
p. Rechtsbeſchwerde der Handels= und
Gewer=
bebank Gießen, wegen Gewerbeſteuer 1931.
Das Finanzamt Gießen hat zu dem von der Bank angegebenen
Gewerbeſteuerkapital von 764 400 RM. die Geſchäftsguthaben der
Mitglieder zugeſchlagen. Der Einſpruch der Bank wurde vom
Finanzamt unter Bezugnahme darauf abgewieſen, daß ein
Schul=
denabzug nach heſſiſchem Gewerbeſteuergeſetz unzuläſſig ſei, da nur
ein ſolcher bei Verſicherungsunternehmungen nach ausdrücklicher
Hervorhebung zuläſſig ſei. Das Finanzgericht hat die Berufung
der Bank verworfen, und zwar unter Bezugnahme auf ein Urteil
des Verwaltungsgerichtshofs aus dem Jahre 1930; die
Geſchäfts=
guthaben der Genoſſen ſeien keine abzugsfähigen Schulden der
Ge=
noſſenſchaft, ſondern Anteilsrechte an „Genoſſenſchaftsvermögen.
Die Bank hat Rechtsbeſchwerden zur höchſten Inſtanz verfolgt, da
nach dem Reichsbewertungsgeſetz die Geſchäftsguthaben
abzugsfähig ſeien und ein Landesgeſetz, das Gegenteiliges
be=
ſtimme und die Geſchäftsguthaben als Schulden zuzuſchlagen
ge=
ſtatte, unzuläſſig ſei, auch ſei dieſe Behandlung gegenüber, den
Mitgliedern der Genoſſenſchaften als eine unbillige zu bezeichnen.
Der heſſiſche Finanzminiſter hat ſich auf den Boden der
Finanz=
gerichtsentſcheidung geſtellt, aber die Entſcheidung im übrigen ins
Ermeſſen geſtellt.
Der Vertreter der Bank verweiſt auch in der Verhandlung auf
die verheerenden Auswirkungen, die die vom Finanzgericht
gege=
bene Auslegung des Gewerbeſteuergeſetzes für eine große Anzahl
von Genoſſenſchaften in Heſſen haben müßte.
Das Urteil weiſt die Rechtsbeſchwerde der
Bank als unbegründet zurück.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Sonn=
tag, dem 6. Auguſt 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung
bereit: Frau Dr. Dörr=Aſal. Heinrichſtr. 62, Tel. 3448
Dr. med. Schefers, Zimmerſtraße 8. Tel. 2000; Dr. med. J
Stern, Wendelſtadtſtraße 5: Tel. 1260.
— Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken. Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran anſchließenden Woche den
Nachtdienſt vom 6 bis 13. Auguſt: die Löwenapbtheke
Ballonplatz 11, und die Adlerapotheke,
Wilhelminen=
platz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend, ſo daß
die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vor=
hergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Z
KOLINOS-Schaum ist in
seiner Wirkung unvergleichbar, denn er reinigt
nicht nur gründlich, sondern desinfiziert und
ertrischt Zähne und Mund auf Stunden hinaus.
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* (nhalt 165 Portionen.)
Aus Heſſen.
70jähr. Gründungsſeier des ehem. Fuß =Arkillerie=
Regts. Nr. 3 in Mainz.
Zu Pfingſten 1934 ſoll als bleibende Erinnerung an unſer
bewährtes Regiment und Kriegsformationen ein Denkmal auf
dem, in Mauern und Gräben erhalten gebliebenen Fort Joſeph
beim Linſenberg in Mainz a. Rh. eingeweiht werden. Gerade
während des Weltkrieges ſtanden eine große Anzahl Kameraden
von Darmaſtdt und Umgebung im Regiment und ſeinen
Forma=
tionen. Um Fühlungnahme mit dieſen ehemaligen Angehörigen
des Regiments Gfz. und ſeiner Feldformationen herbeizuführen,
findet am Sonntag, den 20. Auguſt d. J. nachmittags
3 Uhr
der erſte Darmſtädter Regimentsappell
in dem Garten. bei ungünſtiger Witterung in den Räumen des
Rummelbrau, Rheinſtraße 101, beim Hauptbahnhof gegenüber
der Feſthalle ſtatt. Die Tagesordnung iſt mit fünf Punkten
vor=
geſehen. Einladungen, ſoweit Anſchriften geſammelt werden
konn=
ten, ſind ergangen. Kameraden, die noch keine Einladung
erhal=
ten bzw. ihre Anſchrift noch nicht mitgeteilt haben, werden
er=
ſucht, dieſelbe umgehend an Kamerad Appel, Darmſtadt. Beſſunger
Straße 97, einzuſenden.
gez. Hofmann, Hauptmann d. R. a. D.
Cp. Pfungſtadt, 5. Aug. Spende für die nationale
Arbeit. Der hieſige Frauenverein hat zur Förderung der
natio=
nalen Arbeit einen Betrag von 100 RM. geſpendet.
J. Griesheim, 5. Aug. Rotes Kreuz. Hier ſoll eine
Orts=
gruppe des Roten Kreuzes gegründet werden. Perſonen, die bereit
ſind, beizutreten, werden erſucht, ſich bis Dienstag, den 8. Auguſt,
bei der hieſigen Bürgermeiſterei zu melden. — Am Sonntag findet
im „Rheingauer Hof” ein „Deutſcher Abend” ſtatt. Das
Programm iſt ſehr reichhaltig. Den muſikaliſchen Teil verſieht
die SA.=Kapelle Griesheim.
Be. Büttelborn, 5. Aug. Hier fand im Gaſthaus zum
Schützen=
hof, eine öffentliche Kundgebung von der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei ſtatt. Als Redner war der in Büttelborn
ticht unbekannte Reichsredner Borgert erſchienen. Borgert, der
m Jahre 1930 ſchon in Büttelborn ſprach, hatte als Thema „Die
Aufgaben im Dritten Reiche” gewählt. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die ſehr gut beſuchte
Verſammlung. — Der neue Kirchenvorſtand wurde hier aus der
Kirchengemeindevertretung gewählt.
Altheim, 5. Aug. Turnverein 1888. Unſer Turner
Wilhelm Fendt errang auf dem 15. Deutſchen Turnfeſt in
Stutt=
gart unter 2600 Teilnehmern im Fünfkampf einen 28. Sieg. Ein
beachtlich ſchöner Erfolg für unſern Turnverein und Odenwaldgau.
Roßdorf, 5. Aug. Fritz Felger, ein Schüler von
Kapell=
meiſter Hauf, wurde nach erfolgreichem Probeſingen von Herrn
Intendanten Schmitt=Mutzbauer für die kommende Spielzeit als
lyriſcher und Charakter=Bariton an die Stadttheater M.=Gladbach=
Reydt verpflichtet.
— Frankenhauſen, 5. Aug. Hohes Alter. Am Dienstag,
den 8. d. M., feiert der bekannte Odenwälder Lokaldichter Bernh.
Kraft ſeinen 85. Geburtstag. Herr Kraft erfreut ſich noch eines
geſunden Humors und der beſten Geſundheit.
Ax. Neuſtadt mit Burg Breuberg (D.J.H.), 5. Aug. Bei der
Sitzung der Kirchengemeindevertreter in Sandbach
Odw. wurden die Kirchenvorſtandsmitglieder gewählt. — De=
Kriegerverein beabſichtigt, eine Neuanlage für
Kleinkali=
berſchützen an der „Ganstränke” zu ſchaffen. Das Schußfeld ſoll
70 Meter betragen. — Am 6. und 7. Auguſt findet Kirchweih
ſtatt. Es dürfte, wie in früheren Jahren, eine gute Beteiligung
auswärtiger Gäſte zu erwarten ſein.
h. Hainſtadt (Kr. Erbach), 5. Aug. Durch kreisamtliche
Verfügung wurde die Amtszeit des ſeitherigen
Bürgermei=
ſters für beendet erklärt. An ſeiner Stelle iſt mit der Führung
der Geſchäfte kommiſſariſch der Landwirt Freudenberger
beauftragt worden. — Die hier vor kurzem gegründete
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft hat nun am 1. Auguſt ihre Arbeit
aufgenommen. Alle Milch muß durch dieſe Genoſſenſchaft gehen,
wilde Händler können demnach nicht mehr geduldet werden. Wer
Milch aus Hainſtadt beziehen will, muß ſich mit der
Genoſſen=
ſchaft ins Benehmen ſetzen. Als Sammlerin wurde durch den
Vorſtand der Genoſſenſchaft Fräulein Marie Eckert von hier
beſtimmt.
Cd. Michelſtadt, 5. Aug. Am Sonntag beſuchte der Kavallerie=
Verein Weſchnitztal, Sitz Fürth i. Odw., ſeinen früheren
Vorſitzen=
den und Gründer, Gendarmeriemeiſter i. R. Aßmus. Nachdem
Herr Aßmus freudig bewegt ſeine Freunde begrüßt hatte, hielt
der jetzige Vorſitzende eine kurze Anſprache und ernannte Herrn
Aßmus zum Ehrenvorſitzenden. Dieſer dankte und brachte ein
Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und den
Volkskanzler Adolf Hitler aus. Bei dem Durchmarſch durch
Michel=
ſtadt brachte der Verein noch einem alten Bekannten, Herrn
Re=
gierungsrat Schmierer, ein Ständchen. Auf dem Marktplatze
ſpielte die Kapelle des Vereins das Deutſchlandlied. Zum Schluſſe
gings dann mit Aßmus zuſammen nach Erbach zum Wieſenmarkt.
wo die Rennen beſucht wurden und dann der Tag ſeinen Abſchluß
fand.
Ci. Erbach, 5. Aug. Neuer Viehmarkt. Um den
Land=
wirten des hinteren Odenwaldes eine beſſere Abſatzmöglichkeit für
ihr Vieh zu ſchaffen, gedenkt die Stadtverwaltung, einen Zucht=,
Nutz= und Fettviehmarkt hier einzurichten. Der Markt findet
jedesmal am letzten Samstag eines Monats hier ſtatt, zum erſten
Male am 26. d. M. In dankenswerter Weiſe ſtellte die
Standes=
herrſchaft Erbach=Erbach den ihr gehörigen Viehhof pachtweiſe zur
Verfügung. Da das Gelände unmittelbar am Bahnhof liegt und
alle notwendigen Einrichtungen hat, iſt es für den geplanten
Zweck beſonders geeignet. — Odenwaldſtreife. Der „
Scharn=
horſt”, Bund deutſcher Jungmannen, Gau Kurpfalz, veranſtaltet
eine morgen beginnende größere Odenwaldſtreife, die in Kailbach
ihren Anfang nimmt, mehrere Plätze des Odenwaldes berührt und
dann am 13. Auguſt in Eberbach endet. Hier in Erbach ſind für
die Anweſenheit der Jungmannſchaft vorgeſehen ein Vorbeimarſch,
Zapfenſtreich und ein Konzert der Stahlhelmkavelle König.
Heppenheim a. d. B., 5. Aug. Wie bereits an dieſer Stelle,
mitgeteilt, findet am Sonntag, den 6. und Montag, den 7. Aug.,
im Parkhotel „Halber Mond” anläßlich der „Kirchweih in
allen Räumen Tanz ſtatt. Alle Jahre war die Heppenheimer
Kirchweih ein großer Schlager; auch in dieſem Jahre werden die
Beſucher voll auf ihre Rechnung kommen. (Siehe Anz.)
Wie die roten Bonzen in Michelſtadt hauſten.
Von der Bürgermeiſterei Michelſtadt wird uns
folgender Artikel mit dem Erſuchen um Aufnahme überſandt:
Kein Vernünftiger zweifelt mehr daran, daß die
jüdiſch=
marxiſtiſche Herrſchaft über Deutſchland als eine traurige Epiſode
endgültig der Geſchichte angehört und inſofern aus der Erörterung
in der Tagespreſſe an ſich allmählich ausſcheiden könnte.
Immer=
hin wird es gut ſein, auch weiterhin durch die Aufzeichnung
ein=
zelner beſonders aufſchlußreicher Ausſchnitte aus dieſem finſteren
Kapitel deutſcher Geſchichte jeden Einzelnen an ſeine Pflicht zu
erinnern, ſich nunmehr mit Leib und Seele in die Front derer
einzureihen, deren ungeheurer Elan erforderlich war, um dieſe
14jährige Herrſchaft des Wahnſinns und der Unmoral
hinwegzu=
fegen und der nun in Gang gekommenen Aufbauarbeit die Wege
zu ebnen.
Wenn wir von dieſem Geſichtspunkte aus heute eine kurze
Rückſchau halten auf die Zeit der Marxiſtenherrſchaft in
Michel=
ſtadt, ſo drängt ſich uns aus dem vorderſten Blickfeld mit
wider=
wärtiger Eindringlichkeit das Bild eines Mannes auf, der in
ſeiner traurigen Berühmtheit den Michelſtädtern noch lange
täg=
lichen Geſprächsſtoff liefern wird. Heinrich Ritzel heißt der
Mann, der im Jahre 1919
wie berichtet wird, mit ſtark
rampo=
nierten Hoſen — in Michelſtadt ankam, um hier ſeine Reſidenz
aufzuſchlagen und als roter Parteipaſcha vom Amtsſtuhle des
Bürgermeiſters aus über eine im Grund unverdorbene und
gut=
mütige Bevölkerung die Fuchtel zu ſchwingen. Ohne den geringſten
Mut zur Beſcheidenheit und ohne jegliches Augenmaß für die
gegebenen, Möglichkeiten, hatte er ſich als politiſcher Heroſtrat
erſter Garnitur in den Kopf geſetzt, einmal große Taten aufweiſen
zu können und Miniſter zu werden. In dieſem Beſtreben war er
ſtändig auf die Erhaltung und Feſtigung ſeiner Stellung in der
Gemeinde bedacht, indem er dem ihm willfährigen Teil der
Be=
völkerung allerlei Vorteile zuſchanzte, den anderen dagegen in
jeder nur erdenklichen Weiſe benachteiligte und drangſalierte und
ſich bei jeder Gelegenheit ſeine gewiſſenloſe Mundfertigkeit zunutze
machte. Von hier aus ging er dann an die Eroberung der
Lan=
deshauptſtadt, insbeſondere die Stellen, die Anleihen zu
genehmi=
gen und Gelder zu vergeben hatten, und es iſt ein offenes
Ge=
heimnis, daß ihm ſeine rückſichtsloſe Ungezogenheit und ſeine
Vir=
tuoſität im Schaumſchlagen bald zum Regiment in den höchſten
Regierungsſtellen verhalfen und daß er dort häufig genug mit
einem bloßen telephoniſchen Anruf die Zurücknahme ihm
uner=
wünſchter Maßnahmen erwirkte.
In dieſer Machtpoſition ging Heinrich Ritzel unter der Deviſe
„Nach mir die Sinflut!” an die Verwirklichung ſeiner
ſelbſtſüchti=
gen Pläne. Es hub ein munteres Pumpen Projektemachen und
Draufloswirtſchaften an und Heinrich Ritzel verwechſelte das ſo
ſehr mit wirklichen Leiſtungen, daß er ſich ſelbſt im Vorgeſchmack
ſeines vermeintlichen künftigen Ruhmes als „einen der
bedeutend=
ſten deutſchen Kommunalpolitiker der Gegenwart” bezeichnete
Ueber dieſe Luderwirtſchaft heißt es in der vor einiger Zeit durch
den derzeitigen kommiſſariſchen Bürgermeiſter Dr. Leber der
Re=
gierung vorgelegten Finanzberich
„Mit dem Jahre 1924 ſetzte dann aber von ſeiten der
ſozial=
demokratiſch geleiteten Stadtverwaltung eine Betriebſamkeit
ein, die beim Vorhandenſein günſtigerer Vorausſetzungen und
eines größeren Wirtſchaftsvolumens aus dem damals allgemein
herrſchenden und durch Krediterleichterungen der verſchiedenſten
Art geradezu künſtlich hochgezüchteten Repräſentationsbedürfnis
heraus zur Not noch verſtändlich erſcheinen könnte, bei
Berück=
ſichtigung der Verhältniſſe der Gemeinde Michelſtadt aber als
verantwortungs= und maßlos bezeichnet werden muß. Es ſoll
nicht verkannt werden, daß in den fraglichen Jahren zu
Be=
hebung der Arbeitsloſigkeit und zur Entlaſtung der Gemeinde
auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege manches geſchehen mußte.
Fraglos iſt dieſer Notſtand aber auch als willkommene
Gelegen=
heit benutzt worden, es anderen leiſtungsſtärkeren Gemeinden
gleichzutun und dem Wunſche nachzugeben, auf äußere Erfolge
hinweiſen und eine Förderung des Wohlſtandes der Gemeinde
vortäuſchen zu können. Am deutlichſten kommt dieſes Beſtreben
zum Ausdruck in der Errichtung der über die Bedürfniſſe der
Gemeinde Michelſtadt auch vom Geſichtspunkte der Hebung des
Fremdenverkehrs weit hinausgehenden Schwimm= und
Sport=
platzanlage (Stadion) und in den das Maß des Erforderlichen
und Erträglichen weit überſchreitenden
Schulhauserweiterungs=
bauten. Mit welcher Hartnäckigkeit und Sinnloſigkeit gerade
die Durchführung des Stadionprojektes, betrieben worden iſt,
beweiſt die Tatſache, daß die Stadtverwaltung dabei die
Er=
richtung der weitläufigen Anlagen auf gepachtetem Gelände in
Kauf genommen hat, ſo daß die mit einem Koſtenaufwand von
200 000 RM. erſtellten Einrichtungen der Stadt überhaupt noch
nicht einmal zum Eigentum gehören.”
Und weiter:
„Für die Durchführung dieſer umfangreichen Arbeiten ſind
fremde Mittel in einem Ausmaße in Anſpruch genommen
wor=
den das jede Rückſicht auf die Leiſtungsfähigkeit der
Bürger=
ſchaft und auf die Möglichkeit einer rückläufigen Wirtſchafts=
entwicklung vermiſſen läßt und über das die anliegenden
Ueber=
ſichten im einzelnen Aufſchluß geben uſw.”
Der erwähnte Bericht gibt eine erſchütternde Darſtellung der
ungeheuren Schwierigkeiten, unter denen die Gemeinde infolge
der verhängnisvollen Wirkſamkeit Herrn Ritzels und ſeiner
Pa=
ladine, insbeſondere ſeines Bruders in Marx und Amtsnachfolgers
Neff heute zu leiden hat.
Wie im großen, ſo wirtſchafteten die roten Herrſchaften mit
den ihnen anvertrauten Geldern auch im kleinen. In dieſer
Be=
ziehung enthält der Bericht der vor kurzem zur Prüfung der
zu=
rückliegenden Stadtrechnungen eingeſetzten Kommiſſion, die ſich
zu=
nächſt mit der Rechnung für 1929 befaßt hat, eine Fülle höchſt
aufſchlußreichen Materials.
Da wurden anläßlich der von Heinrich Ritzel und ſeinen
Ge=
treuen zum Wohle der Stadt ſo oft und ſo gerne unternommenen
Reiſen aus der Stadtkaſſe Tagegelder entnommen, die den durch
das Miniſterium des Innern beſtimmten Satz faſt durchweg um
100 Prozent überſchritten. So weiſen allein die Belege 1071—1097
einen Aufwand von 1050 RM. für eine Reihe ſolcher Reiſen auf.
Dieſe Reiſen geſtalteten ſich nicht ſelten zu munteren Fahrten ins
Gelände, wie z. B. eine „Beſichtigungsfahrt” in die Dieburger
Gegend, an der nicht weniger als 20 Perſonen (!) beteiligt waren
und die die runde Summe von 200 RM. koſtete. In einem anderen
Falle brauchte Herr Ritzel mit einem Beigeordneten auf der Reiſe
irgendwelchen Feuerwehrfeſtlichkeiten die Kleinigkeit von 120
RM. uſw.
Eines der intereſſanteſten Kapitel bilden die Freß= und
Sauf=
gelage, die auf Koſten der armen und geduldigen Bevölkerung in
Michelſtadt abgehalten wurden. U. a. koſteten laut Beleg 989 Eſſen
und Trinken eines SPD.=Ferienkurſes 95 RM.: laut Beleg 1230
Eſſen Trinken und Rauchen in den „Drei Haſen” anläßlich der
Einführung Karl Neffs als Bürgermeiſter 184 RM.; laut Beleg
2250 Schlemmerei eines „Pädagogiſchen Inſtituts” im Reſtaurant
Wöber 159 RM. uſw.
s „berühmte” Pipping=Bachmann=Theater erhielt nach
Be=
leg
2. noch bevor es überhaupt in Michelſtadt war, im voraus
200 RM.; die Bühnenausſtattung koſtete die Stadt ebenfalls 200
RM., hierunter 151,12 RM. für Satin, wobei zu beanſtanden iſt,
daß die Atteſtierung der Rechnung der Sohn des
Theaterſaal=
beſitzers, der zu einer recht zweifelhaften Berühmtheit gelangte
ſtädtiſche Beamte Adam Wöber, vornahm.
In Würdigung ſeiner Verdienſte um das Gemeindewohl
ſchenkte ſich Heinrich Ritzel unter Billigung durch den Gemeinderat
ein Gemälde vom Stadion, das die Kleinigkeit von 300 RM.
ge=
koſtet hatte. Ein tolles Stück leiſtete ſich der große
Kommunal=
politiker auch durch die Art, wie er einen Teil ſeiner trotz Bezuges
eines unheimlich hohen Gehalts bei ſeinem Wegzug von
Michel=
ſtadt beſtehenden Schuld an überhobenem Gehalt und für ſtädtiſche
Leiſtungen im Geſamtbetrag von 716,26 RM. abdeckte. Er machte
das einfach ſo daß er am 10 März 1930 ſeinem Freunde und
Nach=
ſolger Neff eine Rechnung für die Stadt über 200 RM. für einen
Badeofen, eine Badewanne und einen Schreibtiſchſeſſel überreichte
und den Betrag an ſeiner Schuld abbuchen ließ, obwohl Badeofen
und Badewanne, wie heute einwandfrei feſtſteht, der Stadt
gehör=
ten (hinſichtlich des Seſſels gehen die Ermittlungen weiter).
Mit welcher Sorgfalt die Intereſſen der Stadt
wahrgenom=
men wurden, beweiſt auch ein Handel mit dem verſtorbenen
Rats=
mitglied Theodor Strauß. Dieſer hatte 1924 von der Stadt ein
Darlehen von 9000 RM. erhalten und vereinnahmte im Jahre
1929 für ein an die Stadt verkauftes Grundſtück 16 000 RM.,
ohne daß man dabei an die Verrechnung der 9000 RM. auch nur
dachte
Wie das ſo die Art aller nichtsnutzigen Gernegroße iſt, halſte
Heinrich Ritzel der Stadt alles auf, wovon er annahm daß es ihn
ſelbſt als einen fortſchrittlichen und weitſchauenden Wirtſchafter
erſcheinen laſſen könnte. Deshalb mußte die Stadt auch eine
Film=
kamera und eine Adreſſiermaſchine (Adrema) haben und dafür eine
Stange Gold hinlegen. Und ihres beſonderen Reizes wegen wollen
wir zum Schluß noch die Feſtſtellung treffen, daß laut Belegen 2212
und 2300 in den Schulen 213,20 RM. verpulvert wurden für —
künſtlichen Tannenduft (!), was wohl damit zuſammenhängt, daß
Michelſtadt ſo weit vom Walde entfernt iſt.
Das iſt eine kleine Ausleſe aus dem Ergebnis der Prüfung
der Rechnungen eines einzigen Jahres, in dem das Volk unter der
Mithilfe der böſen Nazis immerhin ſchon etwas hellhörig geworden
war. Wie die roten Herrſchaften erſt in den früheren Jahren
ge=
hauſt haben, als ſie ſich noch weit ſicherer fühlten, wird die weitere
Prüfung ergeben. Wir werden uns in dieſe Aufgabe feſtbeißen
und die Verantwortlichen zu faſſen wiſſen.
Durch die Bürgermeiſterei werden wir ausdrücklich darauf
hin=
gewieſen, daß die zur Zeit der Einführung des Bürgermeiſters
K. Neff amtierenden bürgerlichen Gemeinderäte den auf ſie
ent=
fallenden Teil der Zeche in Höhe von 37,50 RM. ſeinerzeit an die
Stadt zurückbezahlt haben. Die Bürgermeiſterei legt Wert darauf,
daß dies zur Ehre der damaligen bürgerlichen Gemeinderäte hier
feſtgeſtellt wird.
Skraßenbericht
fürdie Woche vom 6. bis 12. Auguſt 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,0—16.0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Niederrad
Schwan=
heim oder rechtsmainiſch: Rüſſelsheim, Opelbrücke, Flörsheim,
Höchſt a. M.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz-Hirzenhain vom
. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters.
Nidda Schotten. Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen. Klein=Linden, Wetzlar
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt Klm. 12,5—15,112 vom 17. Juli
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Roßdorf.
Oppenheim—Wörrſtadt (zwiſchen Undenheim und Schornsheim)
vom 31. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bechtols=
heim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Cf. Birkenau, 5. Aug: Bürgermeiſterverſammlung
des Kreiſes. Geſtern vormittag, um 8.30 Uhr beginnend, fand
im ſchön geſchmückten Saal „Zum Birkenauer Tal” hier eine
große Verſammlung der Bürgermeiſter des Kreiſes ſtatt, wozu
auch die Gemeinderechner und die Ortsgruppen= und
Stützpunkt=
leiter der NSDAP. eingeladen waren. Die Verſammlung ſtand
irektors Nanz. Anweſend
unter dem Vorſitz des Herrn Kreis
waren ferner der Kreisleiter der NSDAP. Dr. Hildebrand=
Hep=
penheim, ſowie der Vorſitzende des Arbeitsamtes Weinheim, Dr.
Keim, der Beauftragte für die Landesplanung des Odenwaldes,
Herr Forſtmeiſter Burk=Birkenau, und der
Kreisbetriebszellen=
leiter Adam Steffan 2.=Birkenau. Zux Tagesordnung ſtand die
Frage der Arbeitsbeſchaffung und die Finanzlage der Gemeinden.
Anweſend waren zirka 200 Perſonen.
Cf. Birkenau, 5. Auguſt. Generalverſammlung. Der
Männer=Geſang=Verein Eintracht 1852, der älteſte Verein
Bir=
kenaus, hatte vorgeſtern zwecks Gleichſchaltung ſeine
außerordent=
liche Generalverſammlung. Der vom H.”
B. als Vereinsführer
beſtätigte ſeitherige erſte Vorſitzende Alois Gigl ernannte ſeine
Mitarbeiter, die dieſelben blieben, wie bereits nach Rücktritt des
früheren erſten Vorſitzenden in der Generalverſammlung am 11.
Mai d. J. Die Verſammlung bekundete recht den neuen Geiſt der
Einigkeit und harmoniſch nahm dieſe für den Verein denkwürdige
Generalverſammlung ihren Verlauf.
Gernsheim, 5. Aug. Waſſerſtand des Rbeins am
4. Auguſt 1,22 Meter, am 5. Auguſt 1,14 Meter, vorm. 5.30 Uhr.
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don
„c
turr
Buetelseri, Erkurt, F.
ſgin=
Mann
Köln, 5ö
*
Laiprio, Ludwig
nom
Runchen, Müraberg, Siettin, Stutigari=
Seite 8 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Auguſt 1933
Das Gaſtwirksgewerbe
im berufsſtändiſchen Aufbau.
Gaſtwirke-Tagung in Groß=Gerau.
Au. Groß=Gerau, 4. Auguſt.
Hier fand eine außerordentlich gutbeſuchte Kreisverſammlung
der Gaſtwirte ſtatt, an der Vertreter des Kreisamts, der
Stadt=
verwaltung, der Polizeibehörde und des Kreiskampfbundes
teil=
nahmen. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand ein Referat des
zwei=
ten Präſidenten des Reichseinheitsverbandes für das deutſche
Gaſtſtättengewerbe, Gauverwalter Döring=Darmſtadt, über das
Gaſtwirtsgewerbe im berufsſtändiſchen Aufbau. Der Redner
er=
innerte an die am 2. März dieſes Jahres, alſo vor der letzten
ent=
ſcheidenden Reichstagswahl, in Groß=Gerau ſtattgefundene
Dele=
giertentagung der rhein=mainiſchen Gaſtwirte, in der ſich die
heſſiſchen Gaſtwirte, als erſter Berufsverband, offen
hin=
ter die Führung unſeres Volkskanzlers geſtellt hätten. Seitdem
hätten ſich die Dinge in Deutſchland grundlegend geändert. Aus
einem furchtbaren Durcheinander der Berufsverbände ſei ein
ein=
heitliches Gefüge geworden. Der Redner ſchloß mit einem Appell
an ſeine Berufskollegen, im nationalſozialiſtiſchen Geiſte an der
Erneuerung des Volkes mitzuarbeiten.
Nach einer regen Ausſprache über wichtige Steuer= und
Kon=
zeſſionsfragen verwies Kreiskampfbundleiter Bein=Groß=Gerau
mit eindrucksvollen Worten auf die Verbundenheit der
verſchiede=
nen Berufe des gewerblichen Mittelſtandes. Gemeinſam
müß=
ten die Berufsſtände die verlorene Ehre des Handwerkerſtandes
zurückerringen.
Bürgermeiſter Dr. Lüdecke ſicherte für die Stadtverwaltung
Groß=Gerau, Verwaltungsinſpektor Mahr für das Kreisamt
dem Gaſtwirtsgewerbe Unterſtützung in ſeinem Kampf um die
Wiedergeſundung der deutſchen Wirtſchaft zu.
Nach Erledigung weiterer organiſatoriſcher Fragen wurde
einſtimmig die Ueberleitung des bisherigen Gaſtwirtevereins für
Groß=Gerau und Umgegend in den Reichseinheitsverband
be=
ſchloſſen. Gauverwalter Döring nahm hierauf die feierliche
Verpflichtung der neuen Amtswalter der
Kreis=
verwaltung Groß=Gerau des Reichseinheitsverbandes vor. Zum
Kreis= und Gruppenleiter ernannte er Spinner=Groß=Gerau,
m ſtellvertr. Kreisleiter Wollenhaupt=Groß=Gerau, zu
eiſitzern Hardt=Kelſterbach und Kröcker=Rüſſelsheim, zu
Fachſchaftsführern Wenner=Stockſtadt, Bender=Groß=Gerau
und Koban=Mörfelden, zu ſtellvertretenden Fachſchaftsführern
Arnold =Groß=Gerau, Benkmann=Rüſſelsheim und Schöll=
Groß=Gerau. In einer kurzen Anſprache, die der
Gauverwal=
ter an die neuen Amtswalter richtete, erklärte er, der ſtändiſche
Aufbaa im neuen Staat habe nicht den Zweck, neue
Intereſſen=
haufen zu bilden, ſondern die verſchiedenen Berufsſtände in eine
gemeinſame Front zu ſtellen. Der Gewerkſchaftsdünkel dürfe keine
Fortſetzung erfahren. Jeder einzelne habe die Verpflichtung, ſeine
Perſon einzuſetzen für das Volksganze.
Mit einem Sieg=Heil auf den Volkskanzler und dem
gemein=
ſamen Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß die eindrucksvolle
Tagung.
Auerbach, 5. Aug. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
am morgigen Sonntag, den 6. Auguſt, im Garten von Hotel
Wei=
gold in Auerbach zwei große Gartenkonzerte von 16—19 und von
0—23 Uhr (abends mit Tanz) ſtattfinden, ausgeführt von der
Muſikkapelle des Stahlhelms (B.d.F.), Kreis Bensheim.
Ein=
trittspreiſe je Konzert 30 Pfennig, für Kameraden in Uniform
20 Pfennig.
Ca. Lorſch, 5. Aug. Im Gaſthaus zum Weißen Kreuz wurde
geſtern abend die Gründung einer Milchabſatzgenoſſenſchaft
vorge=
nommen. Herr Fendt vom Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbande
er=
klärte die Ziele und das Beſtreben der auf Grund
reichsgeſetz=
licher Beſtimmungen vorgeſchriebenen Milchabſatzgenoſſenſchaft
und erläuterte in klarer und leicht faßlicher Weiſe deren Aufbau
und rechtlichen Verhältniſſe. Im Anſchluß daran erklärten 59
Landwirte ihren Beitritt, womit die Genoſſenſchaft gegründet war.
Hirſchhorn, 5. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
4. Auguſt 1,58 Meter, am 5. Auguſt 1,51 Meter.
Nationalſozialiſtiſcher Bauerntag Langen.
In den Tagen vom Samstag, den 19. Auguſt, bis Montag,
den 21. Auguſt 1933, findet in Langen die diesjährige große
Bauerntagung ſtatt. Sie wird begangen und gefeiert im Sinne
des Gedankens der deutſchen Volksgemeinſchaft. Dieſer erſte große
nationalſozialiſtiſche Bauerntag in der Provinz Starkenburg, der
eine Kundgebung aller heſſiſchen und heſſen=naſſauiſchen Bauern
werden ſoll, iſt verbunden mit dem 50jährigen Stadtjubiläum der
Stadt Langen. Die ganze Veranſtaltung ſteht unter der
Schirm=
herrſchaft des Reichsſtatthalters und Gauleiters Sprenger=
Frank=
furt, der auch bereits ſein Erſcheinen zu dieſer Tagung zugeſagt
hat. In den letzten Jahren wurde dieſe Veranſtaltung regelmäßig
durch den Starkenburger Junglandbund in den verſchiedenſten
größeren Städten und Landorten der Provinz Starkenburg
ver=
anſtaltet und bildete immer eine Maſſenkundgebung der
bäuer=
lichen Bevölkerung. Zum großen Teil waren es Not= und
Proteſt=
kundgebungen. In dieſem Jahre ſoll es eine Vertrauenskund
gebung der bäuerlichen Bevölkerung zu ihren Reichs= und heſſiſchen
Führern ſein. Eine neue Zeitwende iſt angebrochen und hier will
auch das Landvolk ſeinen Führern bekunden, daß es feſt hinter
ihnen ſteht und wieder mit Vertrauen in die Zukunft blickt.
Des=
halb werden auch auf der Tagung die erſten Vertreter und
Füh=
rer der heſſiſſchen Landwirtſchaft ſprechen. Der
Landesbauern=
führer Staatskommiſſar Dr. Wagner und ſein Stellvertreter, der
Naſſauiſche Bauernführer Landesobmann Metz, haben ihr
Erſchei=
nen beſtimmt zugeſagt und werden auf der großen Tagung am
Sonntag Anſprachen an die Feſtteilnehmer halten. Als eine
Ein=
ladung dem alten Bauernfreund, dem heſſiſchen
Miniſterpräſiden=
ten Profeſſor Dr. Werner, zu dieſer Tagung vor einigen Tagen
übermittelt wurde, erklärte er
„Selbſtverſtändlich komme, ich
gerne zu dieſem Bauerntag. Wo, heſſiſche Bauern
zuſammenkom=
men, da muß auch ich dabei ſein.” Auch die Führer der Heſſiſchen
Bauernſchaft, Landesvorſitzender Dr. von Helmolt=Niederwöllſtadt
und Landtagsabg. Seipel=Fauerbach, werden an der Tagung
teil=
nehmen. Ebenſo wird der Führer des Junglandbundes, Robert
Schmidt=Steinheim, als Vertreter der bäuerlichen Jugend
er=
ſcheinen. Als eine beſonders erfreuliche Tatſache ſei auch hier
feſt=
geſtellt, daß dieſer große nationalſozialiſtiſche Bauerntag im
Heimatort, des Bauernführers und Provinzialführers der
Heſſi=
ſchen Bauernſchaft, Landtagsabg. Göckel=Langen, ſtattfindet. Als
langjähriger politiſcher Führer wurde er zum Bürgermeiſter der
Stadt Langen berufen und genießt bereits heute, nach ſeiner etwa
einvierteljährlichen Tätigkeit, das Vertrauen der geſamten
bäuer=
lichen und ſtädtiſchen Bevölkerung Langens, die ſeine und ſeiner
Mitarbeiter im Intereſſe der Gemeinde geleiſteten Dienſte reſtlos
anerkennen. Mit dieſer Bauerntagung iſt gleichzeitig eine große
landwirtſchaftliche Ausſtellung verbunden, in der Firmen aus der
weiteren Umgebung Langens, aus Heſſen und Heſſen=Naſſau
Wa=
ren und Fabrikate zur Ausſtellung bringen, die in der
Landwirt=
ſchaft Verwendung finden. Die Eröffnung der Ausſtellung und
da=
mit auch der Beginn der Veranſtaltung iſt auf Samstag mittag
19
Uhr feſtgeſetzt. Am Nachmittag des gleichen Tages finden
be=
reits die Vorprüfungen und Wettkämpfe der ländlichen Reit=
und Fahrabteilungen ſtatt, da mit der ganzen Veranſtaltung auch
ein großes landwirtſchaftliches Reit= und Fahrturnier
verbun=
den iſt.
Am Samstag abend ſindet unter Mitwirkung der örtlichen
Vereine (Turn= und Geſangvereine) ein großer Begrüßungsabend
ſtatt im Hauptfeſtzelt auf dem Feſtplatz. Das Feſtzelt bietet für
zirka 5000 Perſonen Platz und wird bewirtſchaftet von dem
be=
kannten Brauereibeſitzer Enders aus Dieburg. Auch ein großer
Rummelplatz iſt auf dem Feſtplatz vorhanden. Außerdem iſt eine
große Tanzfläche errichtet, ſo daß alſo auch die Jugend zu ihrem
Recht kommt.
Der Sonntag wird durch ein großes Wecken eingeleitet. Im
Laufe des Vormittags iſt Feſtgottesdienſt mit Gefallenenehrung.
Um 1 Uhr ſtellt ſich ein Feſtzug auf, der durch die Stadt zum
Feſt=
platz führt. Dann beginnt die große bäuerliche Kundgebung, in der
die oben angeführten Führer der Landwirtſchaft das Wort
ergrei=
fen werden. Anſchließend wird dann das Reit= und Fahrturnier
fortgeſetzt, zu dem auch die Heſſiſche Landespolizei ihre
Mitwir=
kung zugeſagt hat. Dieſes Reit= und Fahrturnier umfaßt
insbe=
ſondere ein Jagdſpringen, Patrouillenreiter ſowie ein
Schaufah=
ren von Acker= und Kutſchwagen. Es ſtehen ſchon heute wertvolle
Preiſe für die Veranſtaltung zur Verfügung, die von Freunden
und Gönnern des Reit= und Fahrſportes geſtiftet wurden.
Den Abſchluß dieſes Bauerntages bildet eine Veranſtaltung
am Montag auf dem Feſtplatz bei Konzert und Tanz, die ein
gro=
ßes Brillantfeuerwerk beſchließt
Der erſte nationalſozialiſtiſche Bauerntag im neuen Reich.
Wer wollte da von der Bevölkerung fehlen?
Schon heute werden alle Landwirte und Freunde der
Land=
wirtſchaft aufgefordert, dieſen Tag freizuhalten zum Beſuch dieſer
großen Kundgebung. Die geſamte SA. aus Langen und
Um=
gebung hat ſich freudig in den Dienſt dieſer Tagung geſtellt und
wird insbeſondere den Ordnungs=, Verkehrs= und Kontrolldienſt
übernehmen. Der Bauerntag ſteht im Zeichen des braunen
Hem=
des und im Gedanken der Träger dieſes Ehrenkleides ſoll er auch
bgangen werden.,
Bauern herausl Zeigt durch die Teilnahme an dieſer
gewaltigen Kundgebung, daß ihr hinter euren Führern ſteht und
bereit ſeid, mitzuarbeiten am Aufbau unſeres Vaterlandes! Die
bäuerlichen Ortsführer haben dafür zu ſorgen, daß auch der letzte
Bauer aus der Provinz Starkenburg mit ſeiner Familie zu dieſer
Tagung erſcheint.
Für einen Parkplatz für Omnibuſſe und Fuhrwerke in
un=
mittelbarer Nähe des Feſtplatzes iſt Sorge getragen.
Es werden auch Sonderzüge eingelegt, da mit einem
Maſſen=
beſuch zu rechnen iſt und ſich die Stadt Langen auf den Empfang
P.V.
von 15—20 000 Feſtgäſten ſchon heute vorbereitet.
Cp. Biebesheim, 5. Aug. HohesAlter. Landwirt Valent.
Haſenzahl, wohnhaft Kirchſtraße, konnte ſeinen 82. Geburtstag
begehen. Außerdem beging Schuhmachermeiſter H, Rothermel,
wohnhaft, Dammſtraße, ſeinen 81. Geburtstag.
Aa. Langen, 5. Aug. Der Gemeinderat hat die
Auf=
nahme eines zinsloſen Darlehens in Höhe von 6000 RM. zur
In=
ſtandſetzung mehverer, öffentlicher Gebäude (Raahaus, Schulen,
Kirchturm uſw.) beſchloſſen. Außerdem wurden die Arbeiten zur
Herſtellung mehrerer Ortsſtraßen und Fußſteige vergeben. Der
Zuſchuß zur Realſchule in Höhe von 13 625 RM. wurde
einſtim=
mig bewilligt.
P Kelſterbach, 5. Aug. Der 57jährige Schutzmann i. R.
Kat=
erſamm kam auf dem Main mit ſeinem Paddelboote in den
Wellengang eines Schleppdampfers, fiel aus dem Boote und
er=
trank. Seine Leiche wurde einige Stunden ſpäter geborgen. Der
Tod iſt durch Herzſchlag beim Schwimmen eingetreten.
Oberheſſen.
— Gießen, 5. Auguſt. Wie die Kriminalpolizeiſtelle bei der
Polizeidirektion in Gießen in ihrem heutigen Polizeibericht
mit=
teilt, ſind dem Direktor des Veterinär=Unterſuchungsamtes dort,
Dr. Roßkopf, in Mitteilungen an die Polizei
Veruntreu=
ungen zum Nachteil des Staates zur Laſt gelegt worden. In
dem Ermittlungsverfahren fanden die erhobenen Beſchuldigungen
zum Teil ihre Beſtätigung. Bei zahlreichen anderen Fällen bedar!
es noch einer Aufklärung. Es iſt aber ſchon der Beweis erbracht
worden, daß Dr. Roßkopf ſich, recht beträchtliche Verfehlungen hat
zuſchulden kommen laſſen und daß er ſeine Stellung als Direktor
des Veterinär=Unterſuchungsamtes in fortgeſetzter Weiſe für ſeine
privaten Zwecke ausgenutzt hat. Dr. Roßkopf wurde feſtgenommen
und der Staatsanwaltſchaft und dem Amtsgericht zugeführt. Es
wurde Haftbefehl gegen ihn erlaſſen.
n die Affäre iſt auch das
im Veterinär=Unterſuchungsamt beſchäftigte Perſonal zum Teil
verwickelt. Die Unterſuchung wird fortgeführt.
Gießen, 5. Aug. Scheunenbrand durch
Kurz=
ſchluß. Vorgeſtern abend entſtand in der Scheune des
Dreſch=
maſchinenbeſitzers Winter in dem Nachbarorte Wißmar
Feuer, das durch Kurzſchluß entſtanden war, als der Sohn des
Beſitzers mit Schroten an der Schrotmühle beſchäftigt war. Den
Flammen fiel die Scheune mit den Heu= und den Strohvorräten,
ferner die Schrotmühle vollſtändig zum Opfer. Einige andere
landwirtſchaftliche Maſchinen konnten durch die tatkräftige Arbeit
der Feuerwehr unter Hilfe von Ortseinwohnern rechtzeitig in
Sicherheit gebracht werden.
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kann jetzt dank des pommerſchen Arbeitsbeſchaffungsprogramms an den Verkehr angeſchloſſen wer= die jetzt gemeinſa
den.
Unten rechts: Der Staatsrat und Gauleiter Wilhelm Karpenſtein, auf deſſen Veranlaſſung veranſtaltet wird
hin der große pommerſche Arbeitsbeſchaffungsplan in Angriff genommen wird.
Geschichten aus adler Welt
*
Melnte RAye Aulder ein Haus.
Von Hilde Bock.
„Ausgeſchloſſen”, ſagt Helenita. „Solche Umſtellung kann ich
unſerm Haushalt gar nicht zumuten! Was meinen Sie, wie mein
Mann mich angucken würde, wenn ich ihn jetzt, wo er ſeinen Kopf
voll hat wie noch nie, damit ankäme, ein fremdes, kleines Kind
anzunehmen!“
„Das iſt ja ſchade”, erwidert die Fürſorgerin. „Die Kleine
würde Ihnen ſicher gefallen, gnädige Frau. Es iſt ein ſo hübſches
und aufgewecktes Kind. Wenn ich ſie vielleicht doch einmal
her=
bringen dürfte? Ich weiß nicht, manchmal hat man ſo das Gefühl,
daß man etwas unbedingt tun muß! So geht es mir mit den
Kleinen: Als ich ſie in dem Haufen Kinder das erſtemal ſah,
dachte ich plötzlich an Sie. Und nun kommen Sie mir jedesmal
in den Sinn, ſobald ich das Kind ſehe!
Helenita iſt mit der freundlichen Schweſter, die am Schluß
der Vereinsberatung mit ihrem beſonderen Anliegen vorkam, bis
an die Gartenpforte gegangen. Der Mittag ſteht prall und hoch
über dem Häuſern.
„Sie wiſſen ja, wie lieb, wie ſehr lieb ich kleine Katzen und
kleine Kinder habe, Schweſter, und doch kann ich mich nicht
ein=
mal zur Katze entſchließen.”
Der erwerbsloſe Chauffeur Blendermann nimmt die Mütze
vom Kopf, um die Sonne auf der fahlen Stirn zu ſpüren. Zum
Zeichen, daß alles wahr iſt. Es ſtimmte alſo: Er hatte die Stelle
bei dem alten Doktor! Der ewiglang Unbeſchäftigte ſollte ab
mor=
gen den neuen Wagen des alten Arztes betreuen, ſollte ihn alle
Tage fahren, ihn waſchen, abſchmieren, die Reifen flicken, ſollte
dafür Brot und Lohn haben, ſollte aus der wackligen Laube
drau=
ßen ausziehen und in der Doktorwohnung ſeine Stube bekommen.
Großartig! Herrlich! Aber, was geſchah mit Flexi? Ja, wo blieb
Flexi, ſeine kleine weißbunte Katze?;Blendermann ſtreicht an den
Gartenzäunen der Villen entlang. Er hat die Mütze wieder
auf=
geſetzt, weiß jetzt, daß alles wahr iſt. Wahr wird auch ſein, daß
er Flexi abſchaffen muß, denn wer von ſeinen Bekannten würde
ſich Flexi aufhalſen? Er würde ſie auch nicht abgeben, ohne
zu=
verläſſig zu wiſſen, daß es dem Tierchen an nichts mangelte.
Ver=
wöhnt war Flexi weiß Gott nicht, reich war ſie nur mit Liebe
und Zärtlichkeit bedacht worden. Es wird nun ihr Schickſal ſein,
entweder in der Umgebung der Laube zu verwildern, oder
Blen=
dermann wird ſie ausſperren müſſen aus dieſem Erdendaſein.
„— Sie wiſſen ja, wie lieb, wie ſehr lieb ich kleine Katzen
und kleine Kinder — habe — —
Blendermann ſtarrt in das Geſicht der Dame, gräbt ſich mit
ſeinen Augen hinein in den lachenden Mund der Frau, der die
Worte wie von ungefähr über den Gartenzaun wirft.
Blender=
mann iſt alsdann zehnmal verſucht, die Schweſter, die bis zur
Halteſtelle der Bahn vor ihm hergeht, anzuſprechen, um von jener
feinen Frau zu hören, von ihrem Leben, ihrem Haus, ihren
Wün=
ſchen, ihren Vorlieben.
Als im Abenddunkel der Duft der Bäume über der einſamen
Straße aufbricht, läßt der Chauffeur Blendermann die zierliche
Flexi zwiſchen zwei Zaunſtäben in den vornehmen Garten
glei=
ten — und dann geht er, als ſei nichts geſchehen — weiter. Er
ſteckt nur die Hände tief in die Taſchen, weil ſie unmäßig
zit=
tern und ſein Herz anfängt zu raſſeln. Und als Helenita die
Fenſter ſchließt, weil ſie anfängt zu frieren und findet, lang
ge=
nug auf ihren Mann gewartet zu haben, der ſeinen Kopf wohl
wieder ſo voller Arbeit, daß der Tag zu ihrer Bewältigung nicht
ausreicht, ſieht ſie auf dem ſamtigen Raſenfleck ein kleines,
weiß=
ſchwarzes Katzentier hin und her hüpfen und huſchen wie eine
romantiſche Tanzelevin unterm Mondſchein: Kleine, weiche Katze!
Helenita ſieht auf die Uhr. Alle ſchlafen wohl ſchon im Hauſe,
niemand könnte das Tierchen noch hereinholen. Wo wird es nun
die lange, kühle Nacht über bleiben. Helenita will abſolut ſelbſt
hinuntergehen, um
„Unſinn! Was würde der müde, abgerackerte Mann dazu
ſagen! Und dann, das kleine Kind, das man ihr anbot, nahm ſie
nicht und der fremden Katze würde ſie nachlaufen!“
Helenita ſchließt Fenſter und Vorhänge.
Ehe es wieder Mittag wird, hat Helenita unzählige Sachen
zu erledigen. Es iſt, als hätte alles ſich verabredet, ſie gerade an
dieſem Vormittag zu überfallen. Eine Viertelſtunde wird nun
noch bleiben, bis der Mann zu Tiſch kommt, wenn er nicht noch
im letzten Augenblick abſagt. Helenita ſieht durch das gleiche
Fenſter wie geſtern abend. Unten am Gartenzaun ſteht zu dieſer
ungewöhnlichen Stunde ſpähend und unruhig die junge
Für=
ſorgeſchweſter:
„Ich ging mit der Kleinen hier vorbei — heute wollte ich
gar nicht zu Ihnen kommen, gnädige Frau — jetzt mittags
wirk=
lich nicht —, da lief die Kleine aber hier einer Katze nach, einem
winzigen, weißbunten Ding, und nun iſt ſie hier herum nicht mehr
zu ſehen.”
Helenita ſpringt in Sätzen die Treppe hinab und zur
Rück=
ſeite aus dem Hauſe heraus.
Auf den Platten, zwiſchen denen der Steingarten wuchert,
balgt ſich ein kleines ſchwarzbraunes Mädchenkind mit einer
win=
zigen weißſchwarzen Katze. Das Tierchen hüpft und ſpringt mit
ſchonendſter Sicherheit über die ſeltenen Büſche und Pflänzchen,
ohne den geringſten Schaden anzurichten, und die Kleine hockt
jauchzend daneben, nachdem ſie den Verſuch aufgegeben hat, die
Katze einzufangen. Flexi benimmt ſich zwiſchen den
ſonndurch=
wärmten Steinen, als wäre ſie immer ſchon hier zu Hauſe, ihr
fadendünnes Schnurren lebt wieder neu und glücklich auf, als
Helenita anfängt, ihr das Fell zu ſtreicheln. Sie ſtreckt und reckt
ſich unter den liebkoſenden Fingern, und die Kleine langt nun
ebenfalls mit ihrer braunen, dicken Hand herüber, um ganz
vor=
ſichtig den zierlichen Katzenkopf zu kraulen.
„Ich bleibe immer bei dieſer Katze”, ſagte die Kleine plötzlich
zart und zutraulich und ſieht Helenita dabei an, als wäre das das
Selbſtverſtändlichſte von der Welt, und als müſſe die fremde Dame
durchaus dieſer Beſtimmung Rechnung tragen.
„Sehen Sie, gnädige Frau, man hat manchmal das Gefühl,
daß man unbedingt etwas tun muß”, ſagt die junge Schweſter,
als ſie die drei in zwingender Zuſammengehörigkeit auf der
Stein=
inſel inmitten des grünen Gartens findet.
Bald darauf werden dem vielbeſchäftigten Mann beide
Find=
linge vorgeführt.
Aprikoſen ...!
(cr.) Athen. Unter den vielen fliegenden Obſthändlern
in Athen gibt es auch fliegende Obſthändler, die manchmal, wenn
ſie eines Poliziſten aus der Ferne anſichtig werden, mit
Blitzes=
ſchnelle „verflogen” ſind. Sie ſcheinen über eine Art von
Tarn=
kappe zu verfügen, denn im Handumdrehen ſind ſie buchſtäblich
vom Erdboden verſchwunden und unſichtbar. Sie haben aber
auch ſonſt noch andere Talente aufzuweiſen. Kauft man
beiſpiels=
weiſe bei einem ſolchen fliegenden Obſthändler Früchte, die ſo
ſchön ſind, daß einem das Waſſer im Munde zergeht, und die
man, da man dem Geſchäftsmann gegenüber immer etwas
miß=
trauiſch iſt, der Sicherheit halber höchſt eigenhändig ausſucht und
vorſichtig auch ſelbſt in die Tüte verfrachtet, ſo kann man ſicher
ſein, faules Obſt nach Hauſe zu bringen. Der gewiegte Burſche
vertauſchte eben im letzten Augenblick, ohne daß man es merkte,
unſere Tüte ganz einfach mit einer anderen. Die Höchſtleiſtung
aber vollbrachte in dieſen Tagen ein ſolch junger Obſtverkäufer,
der hierfür wahrlich den erſten Preis verdiente. Eine Dame
nähert ſich ſeinem Korbe. Sie kann den Reizen der friſchen und
lockenden Aprikoſen unmöglich widerſtehen; ſie kauft ein, legt
die Früchte eigenhändig vorſichtig in das Säckchen, beobachtet
genau das Abwägen und geht befriedigt und ſicher, diesmal nicht
geleimt zu ſein, nach Hauſe. Aber ſchon nach wenigen Schritten
bewegt ſich plötzlich ihre Tüte, die Aprikoſen werden zu ihrem
nicht geringen Schrecken lebendig! Die entſetzte Dame öffnet
das Päckchen, und ein ganz kleines Kätzchen guckt freudeſtrahlend
und miauend in die Welt!!! Nun hat man in Griechenland die
allerdings wenig tierfreundliche Methode, kleine Katzen einfach
auf die Straßen zu werfen, damit ſie dort krepieren. Und ſo
ein Kätzchen landete unfreiwillig beim Obſtverkäufer, der ſie
ein=
fach als Aprikoſen weiterveräußerte. Die Dame eilt zurück, aber
der junge Gauner hat ſchon ſeine Tarnkappe aufgeſetzt — er
iſt unſichtbar und unauffindbar, er iſt auf und davon —
ge=
flogen. Und ſtatt herrlicher Aprikoſen kam ein im Sack gekauftes
miauendes Kätzchen nach Hauſe! Kein Scherz, nicht etwa
Dich=
tung, ſondern Wahrheit, wie man ſie eben nur in Athener
Stra=
ßen erleben kann!
Von Krokodilſchwänzen und einem koken Löwen.
(F.N.) Paris. Die europäiſche Ziviliſation und Kultur
iſt in den letzten Jahrzehnten bis weit in die unwirtlichen
Gegenden Afrikas gedrungen. Es iſt gelungen, die Neger zum
Chriſtentum zu bekehren, und ſelbſt der Kannibalismus, der zu
Anfang des Jahrhunderts im Innerſten Afrikas noch häufig
an=
getroffen wurde, ſteht heute auf dem Ausſterbeetat und wird
nur noch zur allerdings geſchmackloſen Belebung von
Aben=
teurerromanen herangezogen. Während Frankreich auf der einen
Seite das Monopol für dieſen ziviliſatoriſchen Einfluß Europas
auf die wilden Negerſtämme für ſich in Anſpruch zu nehmen
verſucht, macht ſich an der angeblichen „Wiege der Kultur” ein
Snobismus breit, deſſen kulturelles Niveau auf dem 5. Grad
ſüdlicher Breite liegen dürfte, das heißt auf gleicher Höhe mit
den Kongonegern.
Vor kurzem mußte ein an Altersſchwäche dahinſiechender
Löwe einer Pariſer Tierſchau abgeſchoſſen werden. Der Snob
bemächtigte ſich ſofort dieſer ſeltenen Gelegenheit, und unter dem
Vorſitz einiger Parlamentarier, Stadtverordneten und was ſonſt
noch alles zum „tout Paris” gehören möchte, wurde ein Feſtmahl
angeſetzt, auf dem der Kadaver des Wüſtenkönigs verzehrt
wer=
den ſollte. Zur Abſchlachtung, die in einem ſtädtiſchen
Schlacht=
hof ſtattfand, wurden Einladungen verſchickt und dann wurde
das tote Tier mit Haut und Haaren und einigen Gewürzen und
Kräutern einen Tag im Fenſter eines großen Reſtaurants
aus=
geſtellt. Am folgenden Tag fand dann trotz des energiſchen
Pro=
teſtes einiger Pariſer Blätter das Feſteſſen ſtatt, wobei ſich die
ge=
ladenen Gäſte mit einem gewiſſen Sadismus auf den
gebrate=
nen „Sultan” ſtürzten. Ein Neger würde ſich aus Ehrfurcht vor
der Kraft, Schönheit und Größe eines Löwen lieber töten laſſen
als davon zu eſſen. Für den Pariſer Snob war es hingegen
eine ſadiſtiſche Freude.
Eine andere Geſellſchaft, die den ſtolzen Namen „Nationale
Akklimatiſierungsgeſellſchaft Frankreichs” führt, und deren
Ein=
ladungen angeblich ſehr geſucht ſein ſollen, gab vor einigen
Tagen ihr Jahresbankett. Auf der Speiſekarte las man als
Hauptgang „Krokodilſchwänze in Vary=Lava=Tunke‟. Daneben
gab es Meeranemonen und eine Reihe anderer exotiſcher Tiere
und Pflanzen, die wenig geeignet erſcheinen, dem Renomee der
angeblich ſo feinen franzöſiſchen Küche zu dienen.
Löwenbraten in Madeira und Krokodilſchwänze in Vary
Lava, wahrlich eine feine Zuſammenſtellung kulinariſcher
Ge=
nüſſe, die jede bisher dageweſene Geſchmackloſigkeit in den
Schat=
fen ſtellt.
Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 6. Auguſt: Weiterhin meiſt heiter
und nur leicht bewölkt, warm und trocken.
Ausſichten für Montag, den 7. Auguſt: Fortdauer des
ſommer=
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Seite 10 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Auguſt 1933
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Sonntag, 6. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 11
Brandenkurger Tor aus Marzipan
fliegt nach Breslau.
Berlin. Am Freitag nachmittag ſtarteten
etwa 500 Brieftauben einer Berliner
Brieftau=
benvereinigung mit einem dreimotorigen
Son=
derflugzeug der Deutſchen Lufthanſa nach
Eng=
land. Ferner wurden vorgeſtern auf dem
Luft=
wege 1500 Kilogramm Backwaren aus allen
Tei=
len des Reiches zur Bäckereiausſtellung mit den
Flugzeugen der Deutſchen Lufthanſa nach
Bres=
lau geflogen. Die Bäckerei=Fachorganiſationen
wählten den Luftweg, um die künſtleriſchen
Bäckereierzeugniſſe nicht nur ſchnell, ſondern vor
allen Dingen unbeſchädigt an den
Ausſtellungs=
ort gelangen zu laſſen. Unter den Berliner
Sen=
dungen befand ſich u. a. eine große Kiſte,
ent=
haltend ein Brandenburger Tor aus Marzipan.
Gedenkfeier auf hoher See zu Ehren
der gefallenen deutſchen U=Bootsleute.
Berlin. Bei dem Paſſieren von Faſtnet
Rock veranſtaltete der Schnelldampfer „
Colum=
bus” des Norddeutſchen Lloyd, um 1 Uhr nachts,
eine Gedenkfeier zu Ehren der gefallenen
deut=
ſchen U=Bootsleute und zur Erinnerung an die
Beſatzung des vor 16 Jahren dort
untergegan=
genen Unterſeebootes „U. C. 44” Kapitän
Ahrens ließ das Schiff ſtoppen. Nach kurzer
An=
ſprache verſenkte der frühere Kommandant,
Kapi=
tänleutnant a. D. Tebbenjohanns, einen Kranz
aus deutſchem Eichenlaub mit ſchwarz=weiß=roter
Schleife.
Ein Zechprellerverein bietet Raten an.
Berlin. Bei einem Berliner Gaſtwirt
erſchien vor einiger Zeit ein Mann und mietete
das Vereinszimmer. Am Abend erſchien dann
auch eine Geſellſchaft von 15 Perſonen und
be=
ſtellte und verzehrte luſtig Speiſen und Getränke.
Als es plötzlich ſehr ſtill wurde, ſchaute man nach
und mußte die Entdeckung machen, daß der ganze
„Verein” durch das Fenſter unter Mitnahme des
Geſchirrs getürmt war. Später wurde aber der
Hauptmacher erkannt. Vor Gericht bot er nun
„namens des Vereins Ratenzahlung” an. Es
half aber nichts, der ganze Verein muß nun erſt
mal ins Gefängnis marſchieren, und der „
Vor=
ſtand” für ein ganzes Jahr.
Der Wüſtenkönig im Chauſſeegraben.
Berlin. Zu einer trotz der Vielſeitigkeit
der Feuerwehr auch für dieſe nicht gerade
all=
täglichen Arbeit wurde am Freitag die Wehr
herangezogen. Bei einem auf der Fahrt
befind=
lichen Wanderzirkus hatte ſich ein Käfig
geöff=
net, und ein Löwe hatte ſich die lockende
Frei=
heit zunuße gemacht. Als man den Verluſt des
wertvollen Zirkusmitgliedes bemerkte und nach
ſeinem Verbleib forſchte, fand man dieſes kurz
vor dem Bahnhof Pankow=Heinersdorf,
nieder=
gebückt, in einem Chauſſeegraben. Die
Feuer=
wehr ließ von der Höhe der Böſchung den Käfig
hinab, und ſchließlich gelang es mit „
freund=
lichem” Zureden, das Tier wieder in ſeine
Be=
hauſung hineinzukomplimentieren.
Ein SA.=Mann und ein Hitlerjunge
tödlich verunglückt.
Dresden. Am Freitag abend ereignete
ſich hier ein folgenſchweres Motorradunglück.
Ein SA.=Mann aus Dresden fuhr auf ſeinem
Motorrad in voller Fahrt auf einen dort
ſtehen=
den Anhängewagen der Straßenbahn auf. Dem
SA.=Mann wurde die Schädeldecke zertrümmert,
ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Ein auf
dem Soziusſitz mitfahrender Hitlerjunge aus
Dresden wurde zu Boden geſchleudert und ſo
ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport ins
Krankenhaus verſchied.
Erſter Nachtflug über die Alpen.
Zürich. Der Züricher Flieger Robert Fretz
hat mit Direktor Herzig vom Flugplatz
Alten=
rhein in der Nacht zum Samstag die erſte
Ueber=
fliegung der Alpen zur Nachtzeit durchgeführt.
Er ſtartete in Mailand um 21.35 Uhr, überflog
die Glarner Alpen und landete um 23.08 Uhr in
Dübendorf bei Zürich.
Die Waldbrände im Süden Frankreichs
wieder aufgelebt.
Paris. Aus dem Süden Frankreichs wird
ein Wiederaufleben der Waldbrände mit der
Wiederkehr der Hitze gemeldet. Bei Nimes
brennen mehrere hundert Hektar Wald.
Un=
weit von Toulon mußten ebenfalls mehrere
Waldbrände bekämpft werden. Bei le Man ſtehen
400 Hektar beſtandene Fläche in Flammen.
13 000 Bolk in der Lichkleikung!
Paris. Bei der Ortſchaft Isle ſur Tarne,
unweit von Toulouſe, verſagte der
Transfor=
mator der elektriſchen Leitung. Darauf wurden
an die Stromabnehmer 13 000 Volt Starkſtrom
weitergeleitet. Die Folge war, daß überall
Stichflammen aus den Zählern ſchlugen. Bei
dem Verſuch, den Strom auszuſchalten, wurden
zwei Perſonen getötet. Zahlreiche Perſonen
er=
litten ſchwere Brandwunden. Einige von ihnen
ſchweben in Lebensgefahr. In einigen Häuſern
brach Feuer aus. Vielfach verbrannte Vieh und
landwirtſchaftliches Inventar.
35 kürkiſche Bandiken erſchoſſen.
Paris. Nach einer hier vorliegenden
Mel=
dung aus Iſtambul wurden 35 türkiſche
Ban=
diten von türkiſchen Polizeibeamten erſchoſſen,
als ſie während ihrer Ueberführung in das
Zen=
tralgefängnis nach Diarbekir einen Fluchtverſuch
unternahmen und ſich auf die
Begleitmannſchaf=
ten ſtürzten. Die Banditen waren vor kurzem in
der Gegend von Kozan verhaftet worden,
nach=
dem ſie monatelang dort ihr Unweſen getrieben
hatten.
Reichsverweſer Horthy und Lord Baden=Powell, der Führer der Weltpfadfinderbewegung,
bei der großen Parade.
In Gödöllö (Ungarn) findet gegenwärtig das große Pfadfinder=Welttreffen ſtatt. An dieſem
ſo=
genannten „Jamboree” nehmen 30000 junge Männer aus allen Teilen der Welt teil.
37 Stunden im Segelflugzeug.
Der Welkrekordflieger ſchildert
ſeinen Flug.
Berlin. Der Weltrekordſegelflieger Schmidt
ſchilderte einem Vertreter des „Völk. Beob.” ſeine
Eindrücke während des 36=Stunden=Fluges. Es
habe ihm leid getan, daß er den Flug
unter=
brechen mußte. Aber Befehl ſei Befehl, und als
SA.=Mann habe er einfach, trotz ſeines
Wun=
ſches, weiterzufliegen, die Landung
vorgenom=
men. Während der ganzen Zeit des Fluges
habe er nicht die geringſte Müdigkeit
empfun=
den, ſo daß er beſtimmt noch bis Samstag früh
in der Luft geblieben wäre, um ſo mehr, als
die Windverhältniſſe recht günſtig waren.
„Hunger und Durſt habe ich nicht gehabt”, ſo
ſagte Schmidt weiter. „Ich war gut
verprovian=
tiert: eine Flaſche Kirſchſaft, ein Pfund Aepfel,
vier Stullen und drei Tafeln Schokolade waren
mein Mundvorrat, den ich nicht ganz
aufge=
braucht habe. Ein beſonderer Stolz für mich iſt
die Tatſache, daß ich das Flugzeug unter
größ=
ter Mühe ſelbſt mit Hilfe einiger
Flugkamera=
den erbaut habe.” — Ueber den Flug äußerte ſich
Schmidt noch dahin, daß das regneriſche und
böige Weter ihm ſehr zu ſchaffen machte und
daß er einmal am Donnerstag abend wegen
Drehens des Windes, und ein zweites Mal am
Freitag mittag, wegen allzu böigen Wetters ſich
faſt zur Landung entſchließen mußte. „Während
des Fluges, den ich zu keiner Sekunde als
beſon=
ders anſtrengend empfunden habe, konnte ich als
größte Höhe die Höhe von 315 Metern
er=
reichen. Die Länge des ganzen Fluges vermag
ich nicht zu beurteilen, da ich ſtändig auf einer
Strecke von etwa 2 Kilometer hin= und
herpen=
delte. Als beſonders angenehm habe ich es
während des Fluges in der Nacht empfunden,
daß ſich die Kameraden auf der Erde die
erdenk=
lichſte Mühe gaben, mir die Orientierung durch
Der Königsberger Segelflieger Kurt Schmidt
in ſeinem Flugzeug.
Der Rekordflieger wird nach ſeiner glücklichen
Landung von ſeinen Kameraden begrüßt und
für den Rundfunk interviewt.
Leuchtzeichen und Angabe der Windrichtung zu
erleichtern. Ich bin ſtolz darauf, als SA.=Mann
und Deutſcher dieſen Rekord aufgeſtellt zu haben,
der den amerikaniſchen Weltrekord noch um mehr
als 14 Stunden überbietet.”
„Graf Zeppelin” geſtarket.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” ſtartete geſtern, um 20.25 Uhr, mit
15 Paſſagieren an Bord, zu ſeiner Fahrt nach
Südamerika. Die Führung hat Dr. Hugo
Ecke=
ner. Das Luftſchiff fährt zum erſten Male unter
den neuen Hoheitszeichen des Reiches, und zwar
befinden ſich an der Stabiliſierungsfläche oben
und unten die Hakenkreuz= und die Schwarz=
Weiß=Rote Flagge.
63 Segelflieger auf der Waſſerkuppe.
Fliegerlager Waſſerkuppe. Die
endgültige Meldeliſte für den heute, Sonntag,
beginnenden Segelflug=Wettbewerb auf der
Waſſerkuppe in der Rhön, wo die Wettkämpfe
bis zum 20. Auguſt andauern, weiſt 63
Teilneh=
mer auf. Der Veranſtalter hat auch in dieſem
Jahr von ſeinem Recht keinen Gebrauch gemacht,
alle Meldungen, die über die Zahl 40 liegen,
abzulehnen. Die erſten Flugzeuge ſind bereits
auf der Waſſerkuppe eingetroffen, da die
tech=
niſche Abnahme ſeit Donnerstag erfolgt. Die an
Ort und Stelle weilenden Piloten benutzten noch
die wenigen Tage bis zum Beginn, um ſich
einzufliegen. Viel Intereſſe erweckt das kleine
Leiſtungs=Segelflugzeug „Windſpiel” der
Aka=
flieg Darmſtadt; auch die Aachener Akaflieg und
die Stettiner Truppe ſowie Peter Riedels „
Faf=
nir” ſind eingetroffen. Beſonders ſtark iſt
wie=
der die Landesgruppe Württemberg in dieſem
Jahr vertreten. Sie kam mit 10 Flugzeugen,
darunter drei der Segelfliegerſchule Hornberg.
Dazu gehört auch Wolf Hirths Neukonſtruktion,
der man naturgemäß mit großem Intereſſe
ent=
gegenſieht. Aus Norddeutſchland werden einige
Wettbewerber ſtarten, und zwar außer den
be=
kannten Stettinern erfreulicherweiſe ein
Segel=
flugzeug der Ortsgruppe Königsberg des D. L. V.,
ein Flugzeug des Polizei=S.V. Hamburg und
eine Neukonſtruktion des jungen Hamburgers
H. G. Möller.
Die Bayreuther Feſtvorſtellung der „
Mei=
ſterſinger” am heutigen Sonntag nachmittag
wird zu einer Weltſendung ausgeſtaltet; zu ihr
gehört auch die Anſprache des Reichsminiſters
Dr. Goebbels während der erſten
Vorſtellungs=
pauſe. Zweifellos werden in den
Nachbarſtaa=
ten zahlreiche Hörer die deutſchen Sender
ein=
ſtellen. Darüber hinaus werden durch
Uebertra=
gung auf ausländiſche Sender und durch die
Richtſtrahler des Deutſchen Kurzwellenſenders
ſchätzungsweiſe fünf Millionen Hörer im
Aus=
land erfaßt. Das Hauptkontingent ſtellt
Süd=
amerika mit über vier Millionen angeſchloſſenen
Hörern in Braſilien (fünf Sender mit drei
Mil=
lionen), Argentinien (drei Sender mit einer
Million) und Uruguay. In Frankreich werden
13 Sender mit, vorſichtig gerechnet, 500 000
Hörern, in Italien 7 Sender mit 330000
Hörern, in Jugoſlawien drei Sender mit 33 500
Hörern erfaßt.
159 Flugzeuge
ſtarken zum Deutſchlandflug 1933.
Berlin. In einer Sitzung, die der
Orga=
niſationsausſchuß des Deutſchlandfluges 1933
unter Vorſitz des Vizepräſidenten des Deutſchen
Luftſportverbandes Gerd von Röppner abhielt,
wurde beſchloſſen, zum Deutſchlandflug 1933
150 Flugzeuge, die ſämtlich mit deutſchen
Mo=
toren verſehen und mit deutſcher Beſatzung
be=
mannt ſein müſſen, zuzulaſſen.
Der mißglückke Skrakoſphärenflug.
Chicago. Commander Settle, von der
amerikaniſchen Kriegsmarine, unternahm geſtern
vormittag einen erfolgloſen Verſuch, in einem
Ballon die Stratoſphäre zu erreichen. Der
Bal=
lon gelangte nur bis zu einer Höhe von 1500
Metern, ging dann wieder herunter und
lan=
dete ſchließlich auf einem Eiſenbahndamm.
Der Start erfolgte vom Gelände der
Chica=
ſoer Weltausſtellung aus um 8.05 Uhr früh. Die
Startmannſchaft wurde von Jean Piccard, dem
Zwillingsbruder des berühmten Prof. Piccard,
befehligt. Der Ballon wurde nur halb gefüllt,
um Gasverluſte beim Erreichen der dünneren
Luftſchichten zu vermeiden. Er ſtieg ſchnell
em=
por und entſchwand ſchließlich den Blicken. Zehn
Minuten ſpäter meldeten Beobachter auf dem
Dach eines Ausſtellungsgebäudes, daß der
Bal=
lon in der Stadt Chicago niedergegangen ſei.
Die Landung erfolgte auf einem
Eiſenbahn=
damm ungefähr 30 Meter öſtlich des Ufers des
Chicago=Fluſſes. Die Gattin des Fliegers,
Feuerwehrwagen und Krankenwagen eilten
ſo=
fort an Ort und Stelle, doch Commandor Settle
entſtieg unverletzt der Ballongondel. Seine
er=
ſten Worte waren: „Zigaretten auslöſchen!” Er
berichtete: „Als der Ballon 1500 Meter erreicht
hatte, zog ich die Ventilleine, um eine Weile
dieſe Höhe zu halten. Das Ventil klemmte aber
und ſchloß ſich nicht wieder. Der Ballon begann
zu fallen. Ich fing an, Ballaſt auszuwerfen,
55 Sack, im Gewicht von je 40 Pfund, aber der
Ballon ging unaufhaltſam herunter.”
Comman=
der Settle äußerte große Freude darüber, daß
der Ballon und die wertvollen Inſtrumente
un=
beſchädigt geblieben ſind, und drückte die
Hoff=
nung aus, daß er bald in der Lage ſein werde.
einen neuen Verſuch zu unternehmen.
Maſſenflugverkehr über den Aklankik.
New York. Die franzöſiſchen
Fliegerleut=
nants Maurice Roſſi und Paul Codos ſind um
10.41 Uhr M.E.3. vom Lloyd=Bennet=Flugplatz
bei New York zu einem Flug ohne
Zwiſchenlan=
dung nach der Türkei, wenn möglich ſogar bis
Bagdad oder Karatſchi (Brit.=Indien) geſtartet
Sie haben die Abſicht, den Weitſtreckenrekord für
ununterbrochenen Flug zu brechen.
Die polniſchen Flieger Gebrüder Benjamin
und Joſef Adamowitz treffen Vorbereitungen zu
einem Atlantikflug, der ſie über Harbourg=
Grace nach Warſchau führen ſoll.
London. Der frühere engliſche
Flieger=
offizier Grierſon iſt am Samstag früh vom
Brough=Flugplatz bei Hull zu ſeinem geplanten
Atlantikflug mit dem Ziel New York geſtartet.
Der ſchweizeriſche Flieger Karl Nauer iſt von
Kapſtadt zu einem Dauerflug nach London
ge=
ſtartet.
„Fliegende Feinſchmecker”,
greifen den Langſtreckenrekord an.
New York. Die franzöſiſchen Flieger
Co=
dos und Roſſi ſind geſtern früh 4.41 Uhr nach
Oſten abgeflogen. Sie beabſichtigen, Paris zu
überfliegen, und wollen verſuchen, den Nekord
für die lange Strecke zu ſchlagen. Die Landung
ſoll erſt erfolgen, wenn der mitgenommene
Brennſtoffvorrat, der etwa 2000 Liter beträgt
vollſtändig erſchöpft iſt. Als Proviant haben ſie
ünf Brathühnchen, ein ſehr ſtarkes Fleiſchbrüh=
Gelee, 36 Orangen, ſtarken Kaffee und 24
Zi=
tronen mitgenommen. Dieſe Speiſenkarte her
ihnen den Spitznamen „Fliegende Feinſchmecker”
eingebracht.
Däniſcher Dampfer vermißl.
Kopenhagen. An der ſchwediſchen Küſte.
bei Halmſtad, ſind ein Rettungsring mit der
Aufſchrift „Cimbria” ſowie Wrackſtücke
ange=
trieben worden. Man vermutet, daß es ſich um
Reſte des ſeit Ende voriger Woche vermißten
däniſchen Dampfers „Cimbria” handelt, der
ſich=
mit einer Ladung Zement auf der Reiſe nach
Kopenhagen befand, und von dem nach ſeiner
Abfahrt aus Aalborg (Jütland) keine
Nachrich=
ten mehr vorlagen. Es muß damit gerechne;
werden, daß die „Cimbria” mit der Beſatzung
von ſieben Mann und der Frau des Steuermanns
untergegangen iſt.
Seite 12 — Nr. 216
er Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 6. Auguſt 1933
Soort, Spiel und Jucnen
Tennis=Großkampf am Böllenfalltor.
Wir weiſen nochmals an dieſer Stelle auf den heute um
11.30 und 16 Uhr ſtattfindenden Klubkampf des Tennis= und
Eis=
klubs gegen den Tennisklub Mannheim hin. Mannheim ſpielt
in der Aufſtellung: Dr. Buß, Kirchgäſſer, Fuetterer, Hermann=
Troſt, Frl. Huck, Fr. Maxon. Bei der hohen Spielſtärke beider
Mannſchaften ſind ſpannende Kämpfe zu erwarten. Beſonders
intereſſant zu werden verſpricht außer dem Einzel Dr. Buß gegen
r. Landmann das anſchließende Doppel zwiſchen Dr.
Buß/Kirch=
gäſſer (Mannheim) und Dr. Landmann/Kleinlogel (Darmſtadt).
Deutſche Heeres=Meiſterſchaften
in Kaſſel.
Huber Zehnkampf=Sieger.
Auch am Samstag vormittag hatten ſich auf der Heſſen=
Kampfbahn in Kaſſel, dem Schauplatz der diesjährigen Deutſchen
Heeres=Meiſterſchaften, wieder zahlreiche Zuſchauer eingefunden,
für deren Unterhaltung gut vorgeſorgt war. Neben den
ſport=
lichen Darbietungen füllten mehrere Militärkapellen die Pauſen
mit flotten Marſchweiſen aus.
In der Leichtathletik wurden die reſtlichen fünf
Uebungen des Zehnkampfes und des Fünfkampfes erledigt. Wie
ſchon nach den Leiſtungen des Vortages zu erwarten war, holte
17
3), den
ſich Unterfeldwebel Huber=Stuttgart (1./J9
Titel mit der beachtenswerten Leiſtung von 7140,085 Punkten.
Mit großem Abſtande folgte Grenadier Grell=Bremen mit 6253,73
Punkten auf dem zweiten Platz. Die Einzelleiſtungen
des Siegers waren: 100 Meter: 12 Sek.; Weitſprung: 6,85 Mtr.;
Kugelſtoß: 12.07 Mtr.: Hochſprung: 1,71 Meter; 400 Meter: 53,1;
110 Meter Hürden: 16,6; Diskuswerfen: 37,06 Meter;
Stabhoch=
ſprung: 3,52. Mtr.; Speerwurf: 51,55 Mtr.; 1500 Meter: 15:06
Minuten.
Der gleichzeitig beendete Fünfkampf brachte einen harten
Zweikampf zwiſchen Laechler und Thrandorf, der erſt mit der
letzten Konkurrenz entſchieden wurde. Fünfkampfmeiſter wurde
Unteroffizier Laechler=Ulm (2. Pion. 5) mit 3308,17 P. vor
Oberſchütze Thrandorf=Spandau (10. JR. 9) mit 3306,31 P. Die
Einzelleiſtungen des Siegers blieben hinter denen der erſten
Zehnkämpfer weit zurück, ſie lauteten: Speerwurf: 39,95 Mtr
Weitſprung: 6,20 Mtr.; Kugelſtoß: 12,59 Mtr.; Hochſprung: 1,70
Meter: 400 Meter: 51,8 Sekunden.
Schon am frühen Morgen wurde der 25=Km.=
Pa=
trouillen=Gepäckmarſch geſtartet, zu dem jede der ſieben
Diviſionen eine Mannſchaft, beſtehend aus einem Führer und drei
Mann, ſtellte. Der Marſch war durch verſchiedene
Sonderbedin=
gungen erheblich erſchwert worden. So mußte gleich nach dem
Start als Geſchwindigkeits=Wettbewerb der Abbau eines Zeltes
vorgenommen werden, dann folgte ein Marſch über 10 Km., wo
ein Bachlauf mit Hilfe eines Balkens zu überqueren war.
Außer=
dem waren noch ein Entfernungsſchätzen und Scharfſchießen
ein=
gelegt, und erſt nach Beendigung dieſer Prüfungen wurde der
Rückmarſch angetreten. Bei der Bachüberquerung hatten ſich
zahl=
reiche höhere Offiziere der Reichswehr eingefunden, u. a.
Gene=
ral Freiheru Seutter von Loetzen. Sieger dieſer ſchwierigen
Prü=
fung wurde die 11. Komp. des IR. 2 Loetzen mit 2970 Punkten.
Ergebniſſe
Zehnkampf: 1. Unteroff. Huber=Stuttgart (1./JR. 13) 7140,085
unkte, 2. Grenadier Grell=Bremen 6253,73
3. Oberſchütze
Unteroff. Singer=Wünsdorf
Mühlen=Bremen 6022,75 P
5576,63 P. 5. Jäger Herbit=Ortelsburg 5495,50 P. 6. Obergefr
Krauſe=Königsberg
Keuntje=Halberſtadt 5324,705 P., 7 Unter
P — Fünfkampf:
5257,59 P. 8 Gefr. Giehrke=Demmin 52
1. Unteroff, Laechler=Ulm (2. Pion. 5) 3308,17 P., 2. Oberſchütze
Thrandorf=Spandau 3306,31 P., 3. Lt. Pauk=Potsdam 3114,86 P.,
4, Obermusketier Billker=Oldenburg 2841,04 P., 5. Schütze Ucker=
Oberſchütze Krüger=Dresden 2783,35
mann=Leipzig 2829,12 P.
Punkte. — 25=Km.=Patrouillen=Gepäckmarſch: 1. 11. Komp. JR. 2
P.
Loetzen 2970 P..
6 Komp IR. 17 Göppingen 2769
2. Komp JR. 10 Dresden 2491 P., 4. 3. Komp. JR. 14
Meinin=
gen 2783 P., 5. 6. Komp. JR. Kolberg 2642 P.
In der Heſſen=Kampfbahn fielen am Nachmittag weitere
Ent=
ſcheidungen in der Leichtathletik. Eine ausgezeichnete Leiſtung
vollbrachte der Sieger im Weitſprung Unteroffizier
Bäumle=Ludwigsburg, der mit 7,35 Meter den
Titelvertei=
diger Leichum=Stettin mit 7.16 Metern auf den zweiten Platz
verwies. Im Hammerwerfen fiel die Meiſterſchaft wieder
an den Feldwebel Grimm=Paderborn mit genau 45 Metern.
Heeresmeiſter über 50 00 Meter wurde Oberfunker Heyn=
München, der in der letzten Runde dem Felde enteilte und in
16,8 Sekunden als Sieger durchs Ziel ging. Zweiter wurde
Ober=
in 16:16,1 vor Schütze
kraftfahrer Radtke=Frankfurt a.
Grinzel=Leipzig. Als die leichtathletiſchen Kämpfe dann
fortge=
ſetzt wurden, hatten ſich inzwiſchen 15 000 Zuſchauer eingefunden.
Der Chef der Heeresleitung. General von Hammerſtein,
verfolgte mit großem Intereſſe bei prächtigem Sommerwetter die
einzelnen Kämpfe.
800=Meter=Meiſter wurde Unteroffizier Scheler=
Jüterbog in der guten Zeit von 1:59,1 vor dem Konſtanzer Jäger
Ill in 1:59,6. Dieſe beiden Leute machten ſich nach 600 Metern
von dem Felde frei. Im Endſpurt gewann mit Scheler der
beſte Mann. Dritter wurde der Titelverteidiger Unterfeldwebel
Naue=Potsdam in 2:006. Die weiteren Plätze belegten Schütze
Wagner=Magdeburg in 2:02,8 und Oberkraftfahrer Schürz in
02,8. Das Handgranaten=Weitwerfen holte ſich
der Dresdener Feldwebel Herrmann mit 71 72 Metern,
wo=
er ſeine Meiſterſchaft vor Feldwebel Mohl=Gießen mit 70,20
etern, Oberpionier Hetzel=Ulm mit 66,88 Metern und
Grena=
dier Meneikes=Königsberg mit 63,28 Metern erfolgreich
vertei=
digte. Mit dem Endlauf über 4 mal 400 Meter wurden die
Leichtathletikkämpfe am Samstag abgeſchloſſen. Nach einem ſehr
intereſſanten Rennen, das ſich die Mannſchaften aus Hannover,
Kaſſel und Ortelsburg lieferten, ging die 7. Komp. JR. 10 Han=
15 in
nover in 3:27,9 vor den Kaſſeler Jägern 9. Komp. IR.
3:28,5 und 2. Komp. JR. 2 Ortelsburg in 3:30,1 als Sieger
hervor.
Schwimmen.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Die Schwimm=Abteilung fährt heute nach Fürth i. O., um
n dem dortigen Gemeindebad ein Werbeſchwimmfeſt abzuhalten.
Abfahrt und Treffpunkt pünktlich 12.30 Uhr am Paradeplatz.
Da noch einige Plätze im Auto frei ſind, können noch
Schlachten=
bummler mitfahren.
ie Jugend fährt bereits ſchon morgens
und trifft ſich um 7.30 Uhr am Hauptbahnhof.
Handball.
Rot=Weiß-Turnverein Groß=Zimmern.
Heute morgen von 9 Uhr ab findet der Klubkampf der
Leicht=
athleten zwiſchen den Vereinen Rot=Weiß Darmſtadt und dem
Turnverein Schaafheim auf dem Platze an der Rheinallee ſtatt.
Anſchließend um 11 Uhr kommt ein Freundſchaftsſpiel obiger
Mannſchaften zum Austrag. Wie bekannt, ſpielt Groß=Zimmern
in der Turnermeiſterklaſſe und wird es den Rot=Weißen recht
ſchwer halten, ohne beſondere Mühe zu Erfolgen zu kommen.
Be=
ſonders ſchwer ſchon deshalb, da der ſonſt ſpielende Mittelläufer
nicht mit von der Partie ſein kann. Vorher ſpielen die Reſerven von
Rot=Weiß gegen den Verein Schaafheim.
Auch hier wieder ſind die Gäſte gute Vertreter der
Turner=
meiſterklaſſe aus dem Odenwaldgau. Eine Prüfung für die
Re=
ſerve von Rot=Weiß, auf die wir außerordentlich geſpannt ſind.
Beide Spiele und auch der Klubkampf ſelbſt der
Leichtathletik=
abteilung von Rot=Weiß verſprechen für den Sonntagvormittag
auf dem Platze an der Rheinallee eine gute Unterhaltung, zumal
die Eintrittspreiſe auf das Mindeſtmaß herabgeſetzt wurden. Ein
Gang dorthin dürfte ſich lohnen.
Sporkkalender.
16.00 Uhr:
15.30 Uhr:
16.30 Uhr:
10.00 Uhr:
11.00 Uhr:
16.30 Uhr:
Böllenfallt=
Tennis.
Großkampf des Tennis= u. Eisklubs, Tennisplatz am
or.
Handball.
SV. 98 — SV. Wiesbaden (Süd=Rhein=Meiſter),
Stadion.
Liggerſatz SV. 98 — Viktoria Griesheim, 1.. Stadion.
Fußball.
Ligaerſatz SV. 98 — Pfungſtadt, Stadion
FC. Union Darmſt. — Rot=Weiß, V. f. R., Rennbahn.
SV. 98 — Haſſia Bingen (Bezirksmeiſter), Stadion,
Yoppeiveranftanang um Botienfantdt.
Handball: 3.30 Uhr: SV. 98—SV. Wiesbaden.
Fußball: 4.30 Uhr: SV. 98—Haſſia Bingen.
Zu dem Handballſpiel bringen wir nachſtehend die
Mann=
ſchaftsaufſtellung
SV. Wiesbaden:
Mund
Kolberg
Rieg
Bader
R. Müller
Krämer
Collenbuſch
Hauſer
Kern
Schleſies
Mondel
Buß
Ploch
Werner
Freund
Feick
Fiedler
Delp
Clöß
Zopf
Dittmar
Henß.
Bei der Schweiz=Rundfahrt vom 28. Auguſt bis 2. September
werden auch deutſche Fahrer teilnehmen. Bisher wurden Buſe=
Berlin, Kutſchbach=Berlin, Geyer=Schweinfurt und Altenburger=
Frankfurt verpflichtet.
SV. 98.
Im Anſchluß daran ſpielt die Fußball=Liga der 98er gegen
den Bezirksmeiſter Haſſia Bingen. Es wird nochmals darauf
hin=
gewieſen, daß für die Spiele keine erhöhten Eintrittspreiſe
er=
hoben werden.
Fußball.
Polizei Darmſtadt — Kickers Offenbach 1:5 (1:1).
Diejenigen Zuſchauer, die am Samstag abend dem Spiel
bei=
wohnten, brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Ungefähr 500
Beſucher mögen das Spielfeld umſäumt haben als beide
Mann=
ſchaften in der angekündigten Aufſtellung antraten. Das Spiel
begann mit einer kleinen Verſpätung, da der Schiedsrichter
aus=
blieb, und für ihn ein Herr Lerch einſprang, der, das ſei vorweg
genommen, das Spiel aufmerkſam und unauffällig leitete.
Die Vorausſage, daß Kickers Offenbach eine gute Elf ins
Feld ſtelle, hatte ſich bewahrheitet, denn die Leute aus Offenbach
ſind wirklich erſtklaſſig und werden in den kommenden
Verbands=
ſpielen ſehr zu beachten ſein. Der Polizeiſportverein hatte in
ſpieleriſcher Hinſicht einen guten Griff getan. Nachdem man die
Kickersleute geſehen hatte, konnte man verſtehen, daß der Sieg
gegen Eintracht Frankfurt nicht von ungefähr kommt.
Einen Spieler aus der Kickers=Elf hervorheben, hieße den
anderen zurückſetzen. Jeder Spieler iſt ein Einzelkönner für ſich
und paßte ſich im gegebenen Moment vortrefflich in den
Geſamt=
ſpiellaufbau hinein. Vorbildlich das Ballſtoppen im Laufen, das
Inſtellunggehen und die blitzſchnelle Weitergabe des Balles
bil=
deten Genüſſe für den Kenner, und die in der ſympathiſchen und
rührigen Kickersmannſchaft beſonders ausgeprägt waren. Die
Spielweiſe erinnerte mich an die Waldhof=Mannſchaft von einſt.
Daß der linke Flügel von Offenbach mit Grebe in der erſten
Halbzeit nicht ſo eingeſetzt wurde, war vielleicht eine bewußte
Taktik. In der zweiten Hälfte ſah man mehr von ihm, obwohl
er ſich gehörig ſtrecken mußte, um an dem guten Polizeiläufer
Kaſpar vorbeizukommen. Dumont auf Halbrechts gelang der
Het=Trick; er ſchoß vor der Pauſe ein, nach der Pauſe zwei Tore.
Kühnle, der vor der Pauſe in der Mitte ſtand, ging ſpäter auf
Habrechts, wo er zwei Tore ſchoß. Ueberhaupt iſt jeder Stürmer
auf beiden Beinen gut ausgebildet. Hinter der wendigen
Läufer=
reihe, in der der Mittelläufer wirklich die „Seele” der
Mann=
ſchaft iſt, ſtand ein ſtabiles Verteidigerpaar, an dem ſchwer
vorbei=
zukommen war. Der Torwächter wurde ſeiner Aufgabe gerecht,
nur ſcheint er nur rechts treten zu können.
Mit der Leiſtung der Polizeimannſchaft konnte man zufrieden
ſein. Sie zeigte heute mal wieder, daß ſie — die Höhe des
Reſul=
tats kommt nicht in Frage — das leiſten kann, was man bei ihr
in den verfloſſenen Verbandsſpielen geſehen hat. Anfangs des
Spiels war die Mannſchaft nicht beſonders auf der Höhe, doch
klappte es von der Mitte der erſten Halbzeit weſentlich beſſer. Es
iſt viekleicht ein Verdienſt von Matthes, der, wenn er auch
an=
fangs viel laufen mußte, nicht locker ließ und ſo ſeiner Mannſchaft
den nötigen Rückhalt gab. Er war auch heute nicht ſchlecht,
ob=
wohl er noch ſehr verbeſſerungsfähig iſt. Die beiden Außenläufer
aſſiſtierten ihm gut, wo beſonders Scheuermann gut in Fahrt war.
Der Sturm war gerade kein Schmerzenskind, war aber von ſeiner
früheren Leiſtung weit davon entfernt. Außer dem wendigen
Pfeiffer mutet ihre Spielweiſe gegen den Sturm aus Offenbach
direkt verkrampft an. Die Verteidigung mit Klein im Tor ward
ihrer Aufgabe im großen und ganzen gerecht, nur Kaſpar hatte
lange Zeit eine Schwächeveriode. An den fünf Toren war ſie
ſchuldlos.
Aus dem Spielverlauf: Polizei geht durch Müller
über=
raſchend in der 20. Minute in Führung, obwohl Kickers Offenbach
bis dahin etwas überlegen war. Wiederholt hat Polizei gute
Chancen, ſo einen wundervollen Paß von Matthes zu Pfeiffer
dieſer gibt zu dem freiſtehenden Müller, doch dieſer verſchießt
eine nie wiederkehrende Chance. Offenbach geht mehr zum
An=
griff. Der Erfolg bleibt nicht aus. Dumont knallt eine Bombe
für Klein unhaltbar ins Tor. Mit dem Reſultat geht es in die
Halbzeit. — Nach Wiederanſtoß fallen in kurzen Abſtänden zwei
Tore. Offenbach führt 3:1. Wiederholt hat Polizei Chancen zum
Ausgleich, doch ihre Schüſſe gehen zu hoch. Auch Bönſel und Kaſpar
haben mit ihren Strafſtößen kein Glück. Bis zum Schlußpfiff
kann Offenbach durch Kühnle das Reſultat auf 5:1 ſtellen. Mit
dem Schlußpfiff iſt ein ſchönes und faires Spiel zu Ende. Trotz
der Hitze gaben beide Mannſchaften ihr Beſtes. Die Höhe des
Re=
ſultats darf nicht irritieren. Es war faſt in der ganzen Spielzeit
gleich verteiltes Feldſpiel, nur erwies ſich das Offenbacher
Quin=
tett als ſchußkräftiger. Die fünf Tore waren Erfolge nach
vor=
hergegangenem ſchönen Kombinationsſpiel.
Es wäre zu begrüßen, daß bald wieder eine ſolche Mannſchaft
wie Kickers Offenbach in Darmſtadt erſcheint.
Der Schiedsrichter hatte kein ſchweres Amt; er hatte es nicht,
da beide Mannſchaften in jeder Weiſe ſich einer anſtändigen
Spiel=
weiſe befleißigten.
FC. Union—Rot=Weiß, VfR.
Am Sonntag vormittag um 11 Uhr treffen ſich auf der
Renn=
bahn die Ligamannſchaften beider Vereine zu einem
intereſſan=
ten Lokal=Derby. wobei den Zuſchauern ein guter Sport geboten
wird. Vorher kreuzen die Liga=Erſatzmannſchaften beider
Ver=
eine miteinander die Klinge. Das Alte=Herren=Spiel, das am
Samstag zwiſchen dem FC. Union und dem Sportverein 98 zum
Austrag kam, ergab 3:2 für Union.
* Fußhall im Kreis Skarkenburg.
Am Sonntag, dem 6. Auguſt 1933, ſpielen:
Sportverein 98 Darmſtadt—Haſſia Bingen (4.30 Uhr),
Union Darmſtadt—Rot=Weiß. VfR. Darmſtadt.
Viktoria Griesheim—Union Wixhauſen,
FC. 03 Egelsbach—VfL. Neu=Iſenburg komb. (4 Uhr),
Haſſia Dieburg—TuSportgmd. Mainflingen,
VfR. Bürſtadt—Germania 03 Pfungſtadt,
Germania Eſchollbrücken—Germania Pfungſtadt Pokalelf.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Geſchäftliches.
Die Ford=4=Zylinder als deutſche Erzeugniſſe
anerkannt.
Auf Grund eingehender Prüfungen, die bei der Ford=Motor=
Company, A.=G., Köln am Rhein, von zwei Sachverſtändigen,
Mit=
gliedern des VDJ., ſtattgefunden haben und auf Grund
eingehen=
der Erhebungen der Induſtrie= und Handelskammer Köln iſt
ein=
deutig feſtgeſtellt und erklärt worden, daß die Ford=4=Zylinder
4/21= 13/40= und 13/50=PS=Perſonen=, Liefer= und Laſtwagen ab
jetzt als deutſche Erzeugniſſe zu betrachten
ſind.
Dieſe Fahrzeuge repräſentieren deutſche Wertarbeit und ſind
aus deutſchem Material in den deutſchen Ford=Werken zu Köln
a. Rh. hergeſtellt.
Um den deutſchen Charakter dieſer Fahrzeuge nach außenhin
zu zeigen, tragen dieſe ein Kühlerſchild mit der Aufſchrift „Ford,
deutſches Erzeugnis”,
Es wird nunmehr allen Automobil=Intereſſenten möglich ſein,
dieſe Fahrzeuge unbedenklich zu kaufen, da damit die irrtümliche
Anſicht, dieſe Fahrzeuge ſeien ausländiſches Produkt, ein für
alle=
mal zerſtört iſt. Alle Ford=Intereſſenten im ganzen deutſchen Reich
werden dieſe Erklärung mit ganz außerordentlicher Freude
be=
grüßen, denn jetzt haben ſie die Gewißheit, daß ſie mit jedem
ge=
kauften Fordwagen obiger Typen deutſchen Arbeitern Beſchäftigung
gegeben haben.
Wir freuen uns deshalb ganz beſonders, dieſe Deutſch=
Wer=
dung der Ford=Produkte melden zu können, weil hierdurch
Tau=
ſenden von Arbeitern, die nicht nur in der Fabrik ſelbſt, ſondern
auch bei Hunderten von Ford=Händlern, Ford=Reparatur=
Werk=
ſtätten und Erſatzteil=Lagern ſowie auch bei deutſchen Lieferwerken,
die für die Ford=Fabrik liefern Beſchäftigung haben.
Die Bedeutung des Kölner Werkes liegt nicht nur darin, daß
annähernd 30 Millionen Reichsmark in dieſer induſtriellen
An=
lage inveſtiert ſind, ſondern es handelt ſich um eines der
mo=
dernſten Automobilwerke ganz Europas, welches
auch inſofern für Deutſchland von Wichtigkeit iſt, als die Kölner
Fordwerke Materialien und Teile, die in Deutſchland von
deut=
ſchem Material erzeugt werden, an das Ausland liefern.
Bei=
ſpielsweiſe wurden in den letzten vier Jahren für zuſammen rund
8 Millionen Reichsmark Waren exportiert.
Bereits ſeit 1927 iſt die 40=Stunden=Woche für Arbeiter und
Angeſtellte eingeführt, ohne daß bei dem Uebergang von der
6=Tage=Woche auf die 5=Tage=Woche Löhne und Gehälter gekürzt
wurden.
Die einzige Type, die nicht als deutſches Erzeugnis
ange=
ſprochen werden kann, iſt der Ford=8=Zylinder, für den nach wie
vor weſentliche Teile importiert werden müſſen.
Zum Schluſſe ſei noch erwähnt, daß es ſich die Leitung des
Kölner Ford=Werkes zur Ehre anrechnet, wenn möglichſt viele
Be=
ſucher aus dem Deutſchen Reich dieſe muſtergültige deutſche Ford=
Fabrik gelegentlich beſichtigen würden.
Namhafte Vertreter der Wiſſenſchaft, die ſich mit dem Gebiet
der Zahnpflege eingehend befaßten, bekunden übereinſtimmend,
daß die Kolynos=Zahnpaſta allen Forderungen, die an
ein wirkungsvolles Zahnpflegemittel geſtellt werden müſſen,
ge=
radezu einzigartig entſpricht. Kolynos=Zahnpaſta vergrößert ihr
Volumen im Munde um das 25fache und dringt bis in die feinſten
Zahnſpalten. Die Reinigung iſt daher denkbar grundlich, und der
mißfarbene Zahnbelag verſchwindet, ohne daß der Zahnſchmelz
an=
gegriffen wird. Die gefahrdrohenden Bakterien die zu üblem
Mundgeruch und Zahnverfall führen, werden beſeitigt. Kolynos iſt
im Gebrauch ſehr ſparſam, denn ſchon 1 Zentimeter auf trockener
Bürſte genügt, um die volle, unübertroffene Wirkung zu erzielen.
Vorwaſchen oder Einweichen? Befreien Sie ſich
von dem Irrtum des umſtändlichen Vorwaſchens der Wäſche vor
dem Kochen! Henko=Bleich=Soda entzieht der Wäſche allein durck
Einweichen den gröbſten Schmutz und löſt Flecken. Henko ſeit über
50 Jahren im Dienſte der Hausfrau.
Rundfunk=Programme.
Zwiſchenſender: Kaſſel (219), Trier 1259.3)
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. 6.00 u. 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachrichten, Wetter. O 8.15: Waſſerſtand. o 11:
Werbe=
konzert O 11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsanſage,
Wirtſchafts=
meldungen. o 13.15: Nachrichten, Wetter. 14: Nachrichte
15:
Gießener Wetterbericht. Anſchl.: Obſervatorium Aachen:
Wetter
für Eifel= und Moſelgebiet (Sa. 15.20). O 15.10: Zeit
Wirtſchafts=
meldungen (Sa. 15.25). O 16.25 und 17.4: Wirtſchaftsmeldungen.
O 18.50: Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 6. Auguſt
6.15: Bremer Hafenkonzert.
Das große Geſäute vom Dom.
„30: Friedenskirche Kaſſel: Morgenfeier.
9.30: Chorgeſang. Geſangverein Liederzweig, Klein=Steinheim a. A
10.30: Kaſſel: Hörbericht von der deutſchen Heeresmeiſterſchaft in
Kaſſel.
ammermuſik des Wiener Gitarre=Kammermuſik=Trios.
11.00: Ka
200
Die Frühglocke. Aus den Novellen von A. Schmitthenner,
12.3
Mittagskonzert (Schallpl.) Humor, Unterhaltung. Tanz.
14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.10:
Stunde des Landes: Wie wirkt ſich das Erbhofgeſetz in
Kurheſſen, Naſſau und der Rheinprovinz aus? Geſpräch.
Bericht von der Imkertagung in Bod Nauheim.
15.00: Stunde der Jugend: Es iſt ganz gewiß! Spiel für Kinder
nach einem Märchen von Chriſtian Anderſen.
16.00; Bayreuth: Die Meiſterſinger von Nürnberg von Richard
Wagner.
In der erſten Pauſe (ca. 17.20): Das ewige
Franken. —
In der 2. Pauſe (ca. 19.30): Zeitgenöſſiſche
Zerichte über die Entſtehung der Bayreuther Feſtſpiele.
Die beiden Vorträge werden in deutſcher, engliſcher,
fron=
zöſiſcher und italieniſcher Sprache gehalten.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.50: München: Nachtmuſik. Das Kleine Fmkorcheſter. Ltg.: Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft. Anſchl.: Tagesſpruch. O 6.20: Frühkonzert.
8: Sperrzeit. o 8.35: Gymnaſtik für die Frau. O 10: Neueſte
Nachrichten O 11.15: Deutſcher Seewetterbericht. o 12: Wetter
für den Landwirt. —
Biuß. Bit. 7 0d Wärſ. adaſcfit. * Zufe
bericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22.00: Wetter= Tages= und
Sportnachrichten (Mi. 22.10) O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht,
Deutſchlandſender: Sonntag, 6. Auguſt
6.00: Berlin: Funkgymnaſtik.
6.15:
Wiederh=
ung der wichtigſten Abendnachrichten. —
Tages=
ſpruch. — Morgenchoral.
— Anſchl.: Frühkonzert aus dem
Bremer Freihafen.
3.00: Stunde der Scholle.
8.55
Uebertragung d. Gottesdienſtes a. d. Trimitatiskirche, Berlin.
10.0
Berlin: Wetter. — 10.10: Sperrzeit.
11.0
Karl Maertin: Des Steinmetzen Hymne.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht,
11.30
Zur Unterhaltung: Im Dorfkrug
2.00: Kurkonzert aus Heringsdorf. SS.=Standartenkapelle.
12.5
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.00:
Littagskonzert auf Schallplatten.
4.00
Kinderſtunde: Wir waren in Sansſouci.
19.34
Carola Borries: Fröhliche Schallplattenplauderei.
15.10: Rudolf Paulſen: Berthold Otto zum Gedächtnis.
15.30
3.
Dr. Otto Strobel: Bayreuth im dritten Reich.
16.00: Bayreuth: Die Meiſterſinger von Nürnberg, von R. Wagner.
Akt.
17.2
München: Die fränkiſche Landſchaft.
.30: Bayreuth: Die Meiſterſinger von Nürnberg, 2. Akt.
19.30
Hörbericht aus dem Feſtſpieſhaus.
K8
Bayreuth:,
Die Meiſterſinger von Nürnberg, 3. Akt.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
4.
Deutſcher Seewetterbericht.
An
23.00:
chl. Fortſetzung der Tagesnachrichten.
Berlin: Tamzmuſik. Kapelle Oscar Jooſt.
Hauptſchriftleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polltlf: J. V.: Andreas Bauer; für Feullleion, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport:
ſ. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. (
5. Queiſch
für den Schlußdienſt:
Andrea=
quer
Tagesſpie
für „Die Gegenwar
n Btid und Wort: 1
Zerbert Neites
für den
ratentell und geſchäftliche Mittelungen: Willy Ku
Druck und Verlſag: C. C. Wlttich — ſämilich im Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich tübernemme
Das Baumtvoll=Barometer des Rontinents
Ein Bildbericht aus der Bremer Baumwollbörſe
Die Baumwolle iſt heute zu einem der wichtigſten und
be=
deutendſten Nohſtoffe geworden. Induſtrien ganzer Länder ſind
auf der Baumwolle aufgebaut, und nicht zuletzt verdankt
Eng=
land ſeine Weltgeltung den rieſigen Baumwollfabriken, die zu
Beginn des 17. Jahrhunderts in Groß=Britannien entſtanden.
Aber auch für Deutſchland iſt dieſer Rohſtoff von
außer=
ordentlicher Bedeutung. Selbſtverſtändlich iſt ſie für
Deutſch=
land ausſchließlich ein Importartikel, da die Pflänze in
unſe=
rem Klima nicht gedeiht. Die deutſche Induſtrie muß lich alſo
darauf beſchränken, die Nohbaumwolle einzuführen und dann
möglichſt große Mengen von Fertigfabrikaten zu exportieren.
Auf dieſe Weiſe wird die Baumwolle auch für den deutſchen
Außenhandel zu einem wichtigen Produkt.
Deutſchlands bedeutendſter Baumwollmarkt und darüber
hinaus auch der bedeutendſte des Kontinents iſt Bremen. Die
Weltmachtſiellung im Baumwollhandel verdankt die
Weſer=
ſtadt in erſter Linie ihrer ſehr lebendigen und rührigen
Baum=
wollbörſe. Sie wurde bereits im Jahre 1872 als
Handelsorga=
niſation gegründet, es gehören ihr faſt alle Spinnereiverbände
Deutſchlands, der Schweiz, der Cſchechoſlowakei und
Oeſter=
reichs an. Daneben umfaßt der deutſche Baumwollhandel aber
auch Polen, Holland, Belgien, Skandinavien und eine Neihe
von Balkanländern. Die Beſtimmungen und Notierungen der
Bremer Baumwollbörſe werden auf allen Baumwollmärkten
der Welt als bindend anerkannt.
Die eigentliche Cerminbörſe für Baumwolle beſteht in
Bre=
men ſeit dem Jahre 1914 und hat gerade in den letzten Jahren
einen außerordentlichen Aufſchwung genommen. Sie ſteht in
engſter Verbindung mit allen Cextilorganiſationen der Welt,
und ihre Nachrichten und
Geſchäftsabwicklun=
gen gelten als beſonders zuverläſſig. Der
ge=
lamte Börſenbetrieb zerfällt in zwei
ſelbſtän=
dige Ceile: die Cerminbörſe und
Sach=
verſtändigen=Inſtanzen.
Der Betrieb der Cerminbörſe gleicht ziemlich
genau dem jeder anderen Börſe. Es iſt ein
ſtändiges Hin und Her von Angebot und
Nach=
frage, ein dauerndes Eintreffen von
Meldun=
gen. Geſchäftsgewinne wechſeln mit
Geſchäfts=
verluſten ab. In allen bedeutenden Sprachen
der Welt hört man hier diskutieren, anbieten
und abſtoßen. Das, was den Börſenbetrieb
be=
ſonders intereſſant und eigenartig macht, iſt
ohne jeden Sweifel die Arbeit der
Sach=
verſtändigen. Wenn man in einen
Ar=
beitsraum der Sachverſtändigen, der
ſogenann=
ten Klaſſierer, hineinkommt, könnte man lich
im erſten Augenblick auf eine richtige
Baum=
wollplantage verſetzt denken. Im weißen Kittel
und Strohhut laufen die Herren hier auf einem
Sußboden herum, der dicht mit Baumwollfetzen
überſät iſt. Von jeder im Hafen eingetroffenen
Baumwollſendung wird zu allererſt ein Paket
Baumwolle abgenommen, verſiegelt und
un=
mittelbar den Sachverſtändigen zur
Begut=
achtung vorgelegt. Das Abſchätzen geſchieht
nun nicht nach eigenem Gutdünken, ſondern es
beſtehen hier ganz genaue Vorſchriften, und
was beſonders wichtig
iſt, große Vergleichs=
Kollektionen.
Auf jedem
Sachverſtändi=
gen=Ciſch ſtehen große
Kä=
ſten, in denen kleine Proben
von Baumwollſorten
aus allen Ländern der Erde
liegen. Dem Klaſſierer wird
ſeine Arbeit dadurch
erleich=
tert, daß er von der
Baum=
wolle, die er begutachten ſoll,
eine Handvoll Faſern
ab=
nimmt, gut auskämmt und
dann mit den Proben ſeines
Muſterkaſtens vergleicht. Er
kann dann leicht ſein
Quali=
tätsurteil abgeben, denn die
in dem Kaſten qualifizierten
Proben werden
gleicher=
maßen von allen
Baumwoll=
börſen der Welt anerkannt.
Ueber jedes eingereichte
Paket wird ein ſchriftlicher
Befund ausgefertigt. Die
Nummern dieſer
eingeſand=
ten Proben ſtimmen im
übri=
gen genau mit dem Signum
überein, unter dem die ge=
ſamte Sendung in den großen
Hallen des Bremer
Baum=
wollhafens lagert.
Die überſeedampfer
brin=
gen die Baumwolle direkt an
die Eiſenbahnzüge heran, die
neben den Landungsplätzen
auf den Kaimauern auf ihren
zukünftigen Inhalt warten.
Etwa 240 Ufer=Krane
der modernſten Konſtruktion
ſtehen zu Ausladezwecken zur
Verfügung. Durchſchnittlich
arbeiten an dem Löſchen
eines großen Dampfers, der
etwa 15 000 Ballen
Baum=
wolle geladen hat, 10 Krane.
In knapp 12 Stunden iſt der
Dampfer bereits abgefertigt.
Von Bremen aus gelangt
dann die Baumwolle mit der
Eiſenbahn nach allen
Nich=
tungen des Binnenlandes.
In den rieſigen, modern
ein=
gerichteten Lagerhallen des
Bremer Baumwoll= Hafens
können eineinhalb Millionen
Ballen gleichzeitig
unterge=
bracht werden; das entſpricht
etwa einem Sehntel der
ge=
ſamten rieſigen
nordameri=
kaniſchen Baumwollernte. —
Zur Seit lagern in dieſen Näumen rund
ſechs=
hunderttauſend Ballen Baumwolle; jeder
Ballen hat ein Durchſchnittsgewicht vo
fünf=
hundert Pfund.
Der durchſchnittliche Baumwoll=
Umſchlags=
verkehr beträgt im Jahre zwei Millionen
Ballen, alſo durchſchnittlich 130 Güterwagen
pro Cag.
Unſere Bilder:
Oben: Die Baumwolle wird von
vereidig=
ten Sachverſtändigen — den ſog. Klaſſierern —
begutachtet. In dem Naum, in dem dieſe
Prü=
fer arbeiten, herrſcht immer Hochbetrieb; der
Boden ſieht aus wie ein Baumwoll=
Schlacht=
feld — Nechts: In der Mitte des
Hachver=
ſtändigentiſches ſteht der ſog. Muſterkaſten,
und um ihn herum liegen die vielen Proben,
über die Gutachten angefordert wurden.
Viel=
fach tragen die Klaſſierer zum Schutz gegen den
Baumwollſtaub Strohhüte.
Mitte: Im Bremer Baumwollhafen
wäh=
rend des Löſchens eines ſoeben angekommenen
Ueberſeedampfers. Der rieſige Kran befördert
die ſchweren Ballen vom Schiff ſofort in die
Güterwagen, die bis dicht an die Kaimauer
heranfahren.
Unten links: Ein Blick in die Bremer
Baumwollbörſe, wo die Notierungen erfolgen.
Dieſe haben auf allen Baumwollmärkten der ganzen Welt
Geltung.
Unten rechts: Bevor dieſer Ballen verkauft wird,
entnimmt man ihm eine Probe, die den Sachverſtändigen zur
Begutachtung übergeben wird. Die Entnahme geſchieht unter
Aufſicht eines Börſenbeamten.
Dann muß der Maxl die Brücke über die
Dürrach paſſieren, und die Dürrach mündet
dicht hinter der Brücke in die Oſar, und an der
Oſar ſind die rieſigen Holzſtapelplätze des
Forſt=
amtes, und da werden die Slöße gebaut! Was
ein richtiger Bub iſt, der kann da nicht vorbei.
In Oberbayern herrſchen zum Ceil noch die
Arbeitsmethoden der Eiszeit: Die Floßknechte
zum Beiſpiel ſtellen ſich, ohne mit der Wimper
zu zucken, noch im November, teils mit, teils
ohne Waſſerſtiefel, drei bis vier Stunden bis an
den Bauch in das eiſige Jſarwaſſer, bauen ihr
Sloß zuſammen, das ſie ſodann beſteigen und
nach München führen, ohne die klatſchnaſſen
Kleider irgendwie ſtörend zu empfinden.
Maxl macht ſich die rauhen Gebräuche ſeiner
Volksgenoſſen ohne weiteres zu eigen, —
ſtun=
denlang ſteht er bis an den Bauch in der
reißen-
den Strömung und „flößt” Stwaige Einwände
der Floßknechte erwidert er mit groben
Nedens=
arten, ohne ſich im geringſten beirren zu laſſen.
Er kennt überhaupt keine falſche
Menſchen=
furcht. Wenn der Gendarm, ein baumlanger
Cheveauleger=Wachtmeiſter, ihn irgendwo bei
einem Unfug erwiſcht und ihm droht, er wolle
ihn ins „Natzenkammerl” ſperren, dann läuft
der Maxl rot an vor Sorn, duckt ſich raufluſtig
zuſammen und ſchreit den Nieſen an: „Geh her,
wanns d' an Schneid haſt!” und zieht
kampf=
bereit ſein Meſſer, einen abgelegten Knicker
ſeines Vaters, den er aus der Küchenſchublade
geklaut hat, oder er beginnt den Fernkampf mit
Steinbrocken. — Kurz, er benimmt ſich ganz
wie der erwachſene männliche Volksgenoſſe, der
ſich von einer amtlichen oder privaten Perſon
in der Ausübung einer zwar vielleicht
ungeſetz=
lichen, ihm aber behagenden Ausübung geſtört
ſieht.
Im übrigen können auch ſpartaniſchſte
Er=
ziehungsformen den Maxl nicht merklich
be=
irren: Eine pfundsmäßige Cracht Prügel, kein
Mittageſſen und Arreſt bis vier Uhr im dunklen
Keller haben nur die Wirkung, daß er eine
halbe Stunde ſpäter wieder im Waſſer ſteht.
Allenfalls hilft vorübergehend eine Drohung
mit dem „Holzfuchs”
Der ſpielt eine große Nolle in Maxls Leben
und Odeenkreis. Er iſt ein Fabelweſen — teils
WOLF
NEÜMEISTER
Als ich noch täglich
mit ihm zuſammen war
und mich ſein
Cempera=
ment, ſein Dickſchädel
und ſeine Untaten oft zur
Verzweiflung brachten,
da dachte ich anders über
ihn als jetzt. Da ſagte ich:
„Der verdammte
Laus=
bua, der miſerable!” und
ſchlug ihm eins an die
Ohren. Aber jetzt, wo ich
mit der räumlichen
Ent=
fernung vom Schauplatz
ſeiner Cätigkeit auch die
Diſtanz zu ſeiner
Erſchei=
nung gefunden habe, jetzt
ſage ich: „Herrgott, was
für ein Prachtker!!”
Maxl iſt der Sohn des
Förſters, bei dem ich im
Herbſt zur Jagd war, in
einem abgelegenen Neſt
an der Jſar, und iſt
ſage und ſchreibe: drei und ein halbes Jahr alt.
Nach der Sahl ſeiner bereits verübten
Un=
taten, ſeinem Verhältnis zur Welt und ſeinem
Sprachſchatz würde man ihn ſicher auf achtzehn
ſchätzen, — wie er denn auch beileibe nicht die
Autorität irgendwelcher erwachſener Perſonen
anerkennen würde, außer der ſeines Vaters.
Denn Maxl herrſcht ſouverän in ſeinem
Hei=
matsdörfchen, das nicht einmal ein Dörfchen,
ſondern nur ein „Forſchtamt” iſt, mit acht bis
zehn Forſtleuten, einem Gendarmen, drei
Grenz=
beamten, einem Dutzend Forſtamtsarbeitern und
natürlich einem Wirtshaus.
Sein Verderb und der Kummer ſeiner Mutter
ſind die jungen Jäger und die Holzknechte, die
den Buben zu allerhand Dummheiten anſtiften
und über alles, was er anſtellt, eine unbändige
Freude äußern. Wenn er von einer kleinen
Beſorgung beim Krämer ſtundenlang nicht
zu=
rückkehrt, ſo kann man ſicher ſein, ihn dort, in
dem Lädchen in einem Kreis von Holzern
vor=
zufinden, die, auf Ladentiſch und Mehlſäcken
maleriſch verteilt, ihm ir gendwelchen Unfug
bei=
bringen.
Nein, — ſicher kann man nicht ſein, ihn dort
zu finden, denn meiſtens geht er erſt gar nicht
hin, zum Krämer. Auf dem Wege dahin muß
er erſtens an dem Miſthaufen des
Kapfhammer=
wirtes vorbei; da ſcharren natürlich die Hühner
des Wirtes, und auf die muß er den „Lumpi”
hetzen. Lumpi iſt ein rührendes Vieh. Seines
Seichens ein deutſcher Schäferhund, der der
un=
zertrennliche Begleiter von Maxl iſt und den
Eltern fünfzig vom Hundert der Sorgen um
ihren Sprößling nimmt. Dieſer Lumpi wird nun
von Maxl auf die Kapfhammerſchen Hühner
gehetzt, bis der ganze Miſthaufen, der ganze
Hof und das Weibervolk in hellem Aufruhr
ſind, und die Federn der Hühner, die Nöcke der
Weiber und die drohend gegen den Hund
ge=
ſchleuderten Holzſcheite die Luft durchwirbeln.
Dann ſteht der Maxl ſtrahlend wie ein Sieger
da, lobt ſeinen Hund und zieht zufrieden ab. Daß
der arme Lumpi vom Vater ſchmähliche Prügel
bekommt, wenn der die Hühnerjägerei erfährt,
das kümmert den Buben ebenſowenig wie die
Prügel, die er ſelbſt für ſeine verſchiedenen
Liebhabereien dauernd bezieht.
Cier, teils Menſch, teils Geiſt —, das im Walde
ebt und böſe Kinder holt. Bei unſeren
Stadt=
eindern würde ja die mehrmalige Erwähnung
dieſes gefährlichen Ungeheuers genügen, ſie von
jedem Beſuche eines Waldes abzuhalten..
An=
ders bei Maxl! Dieſer Nachkomme unzähliger
Förſtergenerationen ſieht im Walde ſein
ur=
eigenſtes Element, in dem der Holzfuchs
viel=
leicht dieſelbe Nolle ſpielt wie für ſeine
Vor=
fahren der Bär oder der Wolf; man ſieht ſich
vor, aber man nimmt ſie als prickelndes
Mo=
ment mit in Kauf. — Dargeſtellt wurde der
Holzfuchs häufig vom Vater oder von mir,
in=
dem wir uns vorſichtig an den Burſchen
heran=
pirſchten, wenn er mal auf verbotenen Pfaden
wandelte, uns ihm dann — im Gebüſch
ver=
ſteckt — mit Grunzen und furchtbaren
Drohun=
gen als Holzfuchs vorſtellten, ihn mit Holzſtücken
bewarfen und ihm in Ausſicht ſtellten, daß er
das nächſtemal totſicher gefreſſen würde.
Dann rannte der Miſtbub zar laut ſchreiend
ein Stückchen heimwärts, aber wenn er ſich nur
einigermaßen in Sicherheit wähnte, dann
praſ=
ſelte ein Negen von Steinen in unſere Nichtung
und eine Slut von Schimpfworten, deren
Ge=
brauch ehemals einen königlich bauriſchen
Feld=
webel ſicher die Creſſen gekoſtet haben würde
Als er einmal kurz nach einer ſolchen
Be=
gegnung mich mit der Büchſe aus dem Holze
treten ſah, kam er jagdfreudig auf mich zu:
„Onki” — brüllte er — „leih mer dei Binn!
Lumpi, da geh her, jetzt muaß er hin werdn, der
Hundling!” — und er wollte voll bajuvariſchen
Sornes unbedingt auf die Suche nach dem
Holz=
fuchs.
Von ſeinen Spezis, den Holzknechten und
den Hüterbuben, hat er einen Schatz von
Ver=
balinjurien erlernt, von dem er ausgiebig und
wahllos Gebrauch macht. Aber trotz ſeines
kraftvollen und oppoſitionellen Verhältniſſes
zur Welt iſt er nicht ohne Weichheit und
Gläu=
bigkeit. Er glaubt mit einer naiven Kindlichkeit
an das Walten einer höheren Macht über ihm,
das er allerdings, wenn es ihm geboten
er=
ſcheint, tatkräftig ein wenig unterſtützt. Er
geht zum Beiſpiel an den Apfelbaum und ſagt:
„Geh, lieber Gott, wirf mir a Apferl runter!“
— und wenn dann der liebe Gott keinen Apfel
runterwirft, dann holt er ſich einen handlichen
Knüppel, ſchmeißt ihn in den Baum und zeigt
dann freudeſtrahlend ſeine Beute. „Schau, der
liebe Gott hat mer glei drei Apferln
runter=
gworfen.‟ Das nenne ich eine wirklich
prak=
tiſche Auslegung des ſchönen Wortes „Bete
und arbeite!”
Kurz, der Bub ſteht feſt in der Welt; in
ſei=
ner rauhen Gebirgswelt, und in dieſer ſowoh!
allgemeinen wie auch ſchlechthin gemeinen. Er
hat mich wieder an unſere Geſundung glauben
gelehrt, und aus der ſicheren Entfernung
her=
aus behaupte ich nochmals klipp und klar: Der
Bub iſt ein Prachtkerl!
Aber ich kann es trotzdem begreifen, daß die
dortige junge Lehrerin, zu der Maxl in zwei
Jahren in die Schule kommen ſoll, ſicheren
Ver=
lautbarungen nach ſich krampfhaft
wegbewer=
ben ſoll.
Ein Schmetterling
kommt eu mir...
Ein Erlebnis von W. Schweter.
Ganz ſtill ſitze ich an einem ſonnigen,
um=
buſchten Steinhang und arbeite, ſchreibe auf
meinem rechten Knie, das in Berglerfreiheit,
alſo nackt und braun iſt und von der Sonne
und meinem Blute warm. Vom Apfelbaum der
nahen Bergwieſe ruft der Kuckuck, vom
näch=
ſten Eichwipfel die Hohltaube, und aus den
nahen Weißdorn= und Haſelhecken, Schlehen
und Wildkirſchbäumchen kommt der Schlag der
Nachtigall und des Buchfinks, der Meiſen und
des Saunkönigs und Notkehlchens Lied, denn
es iſt Nachmittagszeit und die ſchöne des Maies.
Schmetterlinge, weiße und gelbe, braune und
blaue, gaukeln vorüber und kümmern ſich nicht
Spiel ums Leben
Von Karl Neurath.
Das Negiment Anhalt liegt auf Vorpoſten.
Der Cag war heiß und blutig; viel wackere
Grenadiere decken das Feld. Hier und da
flackern ſchon die Wachtfeuer auf. Der Abend
iſt kalt, die hungrigen Soldaten frieren in ihren
dünnen Mänteln. Da kommt ein alter Bauer
durch die verſumpften Wieſen geſtapft, fragt
ſich nach den beiden Ruppels durch, dem Peter
und dem Paul, den Swillingen, die da drüben
hinterm Wald groß geworden ſeien.
Wer ſoll hier die beiden Nuppels nicht
kennen, lachen die Soldaten. Haben erſt heute
wieder ein ſauber Stück geliefert. Hätten allein
die Mühle gehalten gegen öſterreichiſche
Nei=
ter. Müßten mit dem Ceufel im Bund ſtehen,
meint einer. Oder in Gottes beſonderer Gnade,
ein anderer. Er wüßte nit, welchen Grund
unſer Herrgott hätte, ſolchen Spielern und
Säufern beſondere Gnade zu erweiſen! läßt ſich
ein junger Grünſchnabel vernehmen, der ſeit
einer Woche beim Negiment ſteht. Die anderen
lachen und knuffen ihn. Sagen dann dem Bauer
Beſcheid, wo er die Nuppels finden könne. Der
ſchiebt ſich vorſichtig weiter und trifft die
bei=
den mit ein paar anderen beim Würfelſpiel.
Ueber eine Crommel gebeugt ſitzen ſie da, laſſen
dünnes Bier in ihre Kehlen rinnen und ſingen
unflätige Lieder.
Der Bauer dreht ſich zu dem einen heran,
winkt ihm, verſchwindet hinter einem Baum.
Mißtrauiſch folgt ihm Peter Nuppel. Er weiß,
daß er ſich auf ſeine Fauſt verlaſſen kann. Es
mag ja ein Späher ſein oder ſonſt ein
hinter-
liſtiger Schuft. Der Alte beſchwichtigt ihn raſch.
Er weiſt ein Gebetbuch vor, das Peter kennt.
Es hat ſeiner Mutter gehört, als er noch ein
Bub war und Pfarrer werden ſollte . . . Eine
Falte ſpringt ihm in die Stirn; er denkt nicht
gern an die Heimat, die er hier herum weiß.
Seit er zuſammen mit dem Bruder in einer
verſoffenen Stunde den fritziſchen Werbern in
die Hände gefallen iſt, hat er ſich daheim
nim=
mer ſehen laſſen. Mit rauher Stimme herrſcht
er den Bauer an, woher er das Büchlein habe.
Von der Mutter des Herrn Soldaten, die
au=
den Cod läge und ihre beiden Söhne noch
ein=
mal ſehen wolle.
Peter verbeißt einen Fluch zwiſchen den
Sähnen. Ihn gelüſtet es nicht, der ſterbenden
Mutter noch einmal unter die Augen zu
tre=
ten. Er hat ſich an das Soldatenleben gewöhnt
an das andere will er nicht mehr denken. Aber
er vertraut des Bauern Gerede doch dem
Bru=
der an, der eine Stunde jünger iſt als er. Der
ſteht ſofort bereit, den Weg zu machen. Eine
Stunde hin, eine zurück, eine an dem
Coten=
bett . . . vor Mitternacht wäre man wieder
zurück.
Das wäre Fahnenflucht vor dem Feind,
warnt der andere.
Er ſei ein Angſthaſe, gibt der ihm zurück.
Da iſt auch Peter zum Gehen entſchloſſen.
Vorſichtig ſchleichen ſie hinter dem Bauern
her in die Sümpfe hinein. Die übrigen
küm=
mern ſich nicht um ſie. Die Würfel rollen, die
Sinnbecher kreiſen. Hier und da ſingt man laut
in die Nacht hinaus. Die Oeſterreicher ſollen
ſich zu Cod ärgern über die luſtigen Preußen..
. . . Die Oeſterreicher haben verflucht
ſchlech=
tes Geld ... ſchallt es gröhlend an den
Wacht=
feuern. Da plötzlich iſt ei- Naunen in den
Nei=
hen. Die beiden Ruppels ſollen zum
Komman=
danten kommen, ſollen dem Alten vorgeſtellt
werden, dem Deſſauer. Er iſt eigens
herüber=
geritten, um ſich die beiden Kerle anzuſehen, die
den Mittag über die Mühle gehalten haben,
Seine beiden Kerls, ſagt der Kommandeur
ſtolz. Söhne eines Pfarrers hier in der Nähe.
Cüchtige Burſchen vor dem Feind; wüßte ſich
keine beſſeren, aber auch keine tolleren. Hätte
beide der Spielteufel im Nacken.
Der Oeſſauer lacht breit und derb. Wenn’s
weiter nichts wäre. Seien die Würfel
manch-
mal ein unterhaltend Spiel, ſollt er meinen.
Aber der Hauptmann freilich, der gehöre je
wohl zu der Brüdergemeinde. Er habe nichts
dawider nur, meine er, ſollt man einen
tüchti=
gen Soldaten der Würfel wegen nicht gleich
ſchmälen. Aber wo blieben die Kerle. Ein
Unteroffizier tritt herein, bleich, zerfahren. Die
beiden Vuppel ſeien im ganzen Lager nicht zu
finden.
Der Oeſſauer haut mit der Fauſt auf den
Ciſch, daß die Stallaterne umfällt. Echappiert?
kreiſcht er wütend. Der Korporal rührt ſich
nicht. Starr ſieht er dem Fürſten ins Geſicht.
Möcht’s nit für möglich halten, wenn’s nit doch
ſo ſein müßt. Vor einer Stunde noch waren ſie
da . . . Er hat doch mit ihnen die Würfel
ſprin=
gen laſſen. Man müſſe ſie ſuchen, brüllt der
Alte und zerrt wütend an ſeinem Schnurrbart.
um mich und meinen ſteinigen Grasſitz, der nur
erſt ein paar Wolfsmilchpflänzchen blühen läßt.
Da kommt ein daumengroßer rotbrauner
Salter herbei mit geſchweifte., ſamtgrau
ge=
randerten, ſchwarz betupften und gepunkteten
Slügelchen. Er ſetzt ſich keck auf mein rechtes
Knie zu meiner ſchreibenden Hand, dreht ſich
wohlig hin und her und hebt und ſenkt die
ſchönen Flügel. Man ſieht gut, daß es ihm
augenblicklich nur um die Wärme des Knies zu
tun iſt, denn er gebraucht nich” ein einzig Mal
ſein Saugrüſſelcher. Und zu meiner
Verwun=
derung tut er es dann auch die ganze Stunde
lang nicht, die er bei mir bleibt. Nie ſah ich
das einmal bei einem der Schmetterlinge, die
auf meinen vielen Wanderungen und beim
ſtil=
len Naſten ſchon bei mir für ein paar
Augen=
blicke zu Gaſt waren.
Erſt, wenn ich ihm mit meinem Finger
nahe=
kam, ſtemmte er ſeinen Vorderleib ſcheu zurück
und flog davon. Aber nur einen Schritt weit
und immer auf die gleiche Erdſtelle. In einer
halben Minute iſt er wieder da und auf meinem
Knie, und bald klettert er ſogleich auf den
hin=
gehaltenen Finger und läßt ſich gar an den
Mund heben.
Manchmal fliegt er mir ins Haar, oft auf
die Stirn, meiſt aber aufs warme Knie. Die
vorübergaukelnden fremden Schmetterlinge
be=
achtet er nicht und ſie nicht ihn. Sweimal kam
einer ſeiner Sippe und wollte ihn mit
fortneh=
men. Aber da kam er ſchön an! Als er über
zwei Minuten ausblieb, dachte ich ſchon, er
käme nicht wieder. Erſt als der andere wieder
erſchien, ſah ich, daß er verjagt wurde, ſicher,
um den ihm angenehmen Platz an der Sonne
allein zu haben.
Einmal, als ich ihm zu keck ſchien, flog er
nicht mehr auf die nahe Erdſtelle, ſondern zu
dem mehr als drei Schritte entfernten Blatt
eines Eichbuſches, um von dort wohl an
zehn=
mal bis dicht an meine ausgeſtreckte Hand zu
flattern, ohne ſie nur zu berühren, genau wie
ein ſich neckendes Kind. Als er dieſes neuen
Spieles überdrüſſig war, ſetzte er ſich wieder
ruhig aufs Knie, einmal gar auf den eilig
ſchreibenden Seigefinger.
Dann mußte ich heim. Ich ſtand ſchnell auf,
und mein lieber kleiner Freund gaukelte um
mich herum. Da ſtreckte ich ihm beide Hände
entgegen. Aber er kehrte ſich nicht daran,
ſon=
dern flog, wie zum Abſchiedskuſſe, an meine
Stirn. Wie ein Hauch nur ſpürte ich die feinen
Slügel, dann war das Cierchen verſchwunden.
Als ich das den Kindern erzählte, die mich
oft auf meinen Wanderungen begleiten,
hör=
ten ſie geſpannt zu und riefen am Ende
be=
dauernd: „Ach, Onkel, warum erlebſt nur du
draußen ſo Schönes?”
„Ei, weil ich einmal
eine Stunde ſtillſitzen kann!” erwiderte ich.
„Das wollen wir aber auch einmal!”, kam’s
herzhaft zurück. — Ob es aber geſchieht?
. . Das ſei Oeſertion vor dem Feind.
vor die Gewehre die Kerls, einfach vor die
Gewehrel, ſo will er es. Kurz nach Mitternacht
bringt man die beiden Swillinge herein.
Ver=
ſchmutzt und abgehetzt. Steif und gerade ſtehen
ſie da, blicken dem Fürſten frei in die Augen.
Der will keine Entſchuldigung hören. Läßt den
Geiſtlichen rufen, die Kerle zu verſehen. Geht
wütenden Schrittes in der kleinen Kammer
umher, ſtößt Stühle und Schemel um. Endlich
bleibt er vor den beiden ſtehen, brüllt ſie an:
Su Korporälen hätte er ſie machen wollen
für ihre Capferkeit heute. Jetzt laſſe er ſie
zu-
ſammenſchießen. Was nur in ſie gefahren ſei?
Der Peter faßt ſich ein Herz — es iſt ja
doch alles verloren, denkt er —, ſagt laut
her=
aus, warum ſie gingen . . . Der Oeſſauer ſtutzt,
beißt ſich in die Lippen, ſchiebt die Bartenden
in den Mund. Dann dreht er ſich um, tritt an
das Fenſter, ſtarrt in den grauenden Morgen.
. . . Schade um die Burſchen, aber das Geſetz
geht vor . ..
„Sum Donnerwetter mit euch” brüllt er auf
und dreht ſich herum. „Glaub” euch, daß ihr
ehrliche Kerle ſeid . . . aber die Kriegsartikel,
ihr Hunde, habt ihr die vergeſſen .. .? Will
aber gnädig ſein, hoff, es verantworten zu
können. Will einen begnadigen. Seid ja
Mei=
ſter der Würfel. Alſo würfelt um euer Leben
Becher her!”
Die ſind nicht fern. Auch die Offiziere haben
geknöchelt. Schnell ſteht ein Lederbecher auf
dem Ciſch.
Der ältere zuerſt, ſchnarrt der Fürſt und tritt
an den Ciſch.
Haben Sie ſich ſchon um Ihren Stammbaum
gekümmert?
Die Frau als Hüterin der Familiengeſchichte.
Wie ſtellt man einen Stammbaum auf, und
wo=
her bekommt man die notwendigen Dokumente?
Weckt den Familienſinn!
Wenn man vor einigen Jahren vom
Stammbaum ſprach, dann handelte es ſich in
den meiſten Fällen ſicherlich nicht um einen
Familienſtammbaum, ſondern um das
Naſſe=
dokument eines Hundes der eines
Sucht=
pferdes. Erſt die letzte Seit hat das Intereſſe
für den Famlilienſtammbaum wieder
wachwer=
den laſſen, das Gefühl für die
Suſammenge=
hörigkeit von Familie und Staat, den Gedanken
an die Verwurzelung mit der Heimat und dem
Vaterland. Das neue Beamtengeſetz hat es
zwangsläufig mit ſich gebracht, daß man ſich
mit ſeinen Vorfahren beſchäftigte, und aus
dieſer zwangsmäßigen Beſchäftigung iſt bei
vie=
len die Freude an der Erforſchung der
Fami=
liengeſchichte geworden. Man hat alte
Kirchen=
bücher durchſtöbert, alte Kaufmannsliſten,
Ge=
meindebücher uſw. denn ſchließlich ging ja das
Intereſſe über die Großeltern hinaus, man
wollte den Urſprung der Familien kennen
ler=
nen und ging den Weg der Seitgeſchichte immer
weiter zurück.
Beſonders die Frau war die Hüterin und
Wahrerin des Familienſinnes. Sie als die
Stammutter der eigenen Familie — wenn ſich
auch ihr Name nicht fortpflanzt, ſondern der
des Mannes — hat beſonderen Sinn für
Erb=
gut und Blutsverwandtſchaft. Jaſt in jeder
Samilie gab es eine alte Cante, die ſich immer
ſchon mit Familiengeſchichte befaßte und von
der man jetzt wichtige Hinweiſe holen konnte.
„Mutti, wer war eigentlich mein
Urgroß=
vater?” fragt der zehnjährige Quintaner,
„wir ſollen namlic) eine „Stammtafel”
aufſtel=
len. Weißt du, wie man das wohl macht?” Ja,
die Mutter weiß es, denn ſie hat ſich ſchon nach
der Geburt des erſten Kindes dafür intereſſiert,
welche Veranlagungen ſich wohl vererbt haben
könnten. Wie oft hört man, daß ein Kind einer
Kaufmanns= oder Offiziersfamilie plötzlich den
Wunſch und die Begabung zeigt, Prediger zu
werden. Sicher iſt ein Mitglied dieſer Familie
vielleicht ein Jahrhundert vorher —
Geiſt=
licher geweſen, und der Wunſch iſt in dem
Ur=
enkel wieder erwacht.
„Ja, wir wollen einmal eine
Samilienſtamm=
tafel aufſtellen!” ſagt ſie fröhlich zu ihrem
Jun=
gen. „Weißt du, wir werden uns alle
notwen=
digen Papiere beſorgen! Sunächſt müſſen die
Daten der Großeltern feſtgeſtellt werden, dabei
geht man am beſten vom Crauſchein der Eltern
aus, denn aus dieſem iſt erſichtlich, wo ihre
Eltern herſtammen. Die Geburtsgemeinde der
Großeltern aber hat Kirchenbücher, in denen
ſtehen wieder die Daten der Urgroßeltern.
Wenn man in den Kirchenbüchern nicht alles
findet, dann hat vielleicht das Stadtarchiv
wei=
teres Material. Es gibt auch Vereine, die ſich
nur mit der Erforſchung von
Familienſtamm=
bäumen beſchäftigen, die helfen einem gerne,
wenn man nicht weiter weiß!“
„Alſo bitte, Mutti, dann ſtell' mir mal meine
Stammtafel auf!”
„Daß auf, das fangen wir ſo an: Oben, auf
den Bogen, malen wir in ein viereckiges
Käſt=
chen deinen Namen, Geburtstag und Geburts=
ort. Dann zweigen wir
deine Eltern ab, wir
ziehen zwei ziemlich
weite (griche nach
rechts und links,
ma=
len wieder je ein
Käſt=
chen und ſchreiben links
den Vater mit ſeinen
Daten und rechts die
Mutter hin. Vom
Käſchen des Vaters
zweigen ſich
wiederdeſ-
ſen Eltern ab, ebenſo
die Eltern der
Mut=
ter von ihrem
Käſt=
chen, das ſind dann
deine Großeltern. Von
deren Käſtchen
zwei=
gen ſich wieder die
El=
tern ab — und ſo mußt
du in der vierten Ge=
A4
(
neration ſchon 8
Käſt=
chen zeichnen.
PK.
Die Stammtafel
vor=
breitert ſich wie eine
Pyramide nach unten
immer. weiter!“
„Fein, Mutti, das
iſt wirklich intereſſant.
e
G.
Sag” mal, wie weit
kann man wohl ſeine
Samilie verfolgen?"
„Bei bürgerlichen Samilien kommt man
mei=
ſtens nicht über den Dreißigjährigen Krieg
hin=
aus. Damals ſind ſo viele Kulturwerte
ver=
brannt worden, ſo viel Kirchenbücher zerſtört
und verſchwunden, daß man ſehr ſchwer dort
weiterforſchen kann. Es gibt aber berühmte
adlige Geſchlechter, die ihren Stammbaum bis
zu den Karolingern zurückführen können ...."
Der Sinn für die Familie iſt wieder geweckt,
und das iſt gut ſo. Nur ſo kann ſich die Kultur
im Volk forterben, nur ſo bleikt die Liebe zu
Heimat und Vaterland wach! Haben Sie ſich
ſchon um Ihren Stammbaum gekümmert?
Dagmar Köhler.
Mörikes Wohnhaus, das Pfarrhaus von Kleversulzbach und der historische
Turmhahn. (Aus dem Schillermuseum in Marbach.)
Erich Mörike hat in Kleverſulzbach ſeine
ſchönſten Lieder gedichtet, und dieſe Lieder
ge=
hören zu den reinſten und lieblichſten, die es in
deutſcher Sprache gibt. So liegt es nahe, zu
vermuten, daß die Ortsgeiſter des kleinen
ſchwäbiſchen Dorfes auch heute noch lebendig
wären. In dem altertümlichen Neuenſtadt am
Kocher ſtand ich unter dem zierlich geſtützten
Aſtwerk der tauſendjährigen Linde und dachte
an alle die Linden, die ſeit Walter von der
Vogelweide von deutſchen Dichtern beſungen
ſind. Da kam ein gebücktes Mütterchen mit
einem Henkelkorb am Arm wacker daher
ge=
ſchritten. Ich hatte ſie ſchon in der Kleinbahn
geſehen.
„Führt hier der Weg nach Kleverſulzbach?"
fragte ich ſie.
Ja, und ſie ginge auch, und wir hätten
die=
ſelbe Straße. Ich nahm alſo den Henkelkorb;
er war nicht ſchwer; ſie hatte die verheiratete
Cochter in Neckarſulm beſucht. Mütter kommen
immer mit vollen Körben und gehen mit leeren.
Sie hatte Angſt vor den Sigeunern, die ihre
Wagen an einer Wegbiegung aufgeſchlagen
hatten. Darum war ſie froh um meine
Geſell=
ſchaft. Ich lächelte über ihre Bänglichkeit.
Aber die Straße ſei faſt unbegangen, und eine
alte Frau allein .. . Ich glaubte, ſie machte es
ärger, als es war. Aber als wir eine halbe
Stunde gegangen waren, tauchte im Graſe
wirklich das braune Geſicht eines
Sigeuner=
kindes auf. Es war ein kleines Mädchen, ſcheu
wie ein Wieſel, — gleich war es im Gebüſch
verſchwunden. Nun ſchlug auch der Hund an;
er lag unter dem Wagen an der Kette. Zwei
junge Weiber ſprangen aus dem Verdeck. Aber
ſie bettelten nicht. In ihrem bunten Seug gingen
ſie aufrecht wie Königinnen vor uns her dem
Dorfe zu. Ihre Füße waren rein gewaſchen.
Die eine hatte in einem Luch vor der Bruſt
ein Kind hängen.
Gärten mit ſchattigen Apfelbäumen zogen ſich
ſanft die Hügel hinauf. Wir blieben immer im
Cal. Die Ausſicht in die Ferne war durch die
Höhen verſtellt. Der Blick richtete ſich auf das
Nahe, auf die gekalkten Stämm: der
Obſt=
bäume, auf die gepflegten Seldſtücke, auf all
das Sriſche, Heitere und Blühende, das vor
uns ausgebreitet lag. Dies war Erde, auf die
man ſich beſchränken konnte. Hold ſtreckten ſich
die Blumen uns entgegen, und das Blau des
Himmels ſchaute rein auf uns nieder. Die weite
Welt begann da drüben, jenſeits der Hügel. Es
war ein einziger lichter Fruchtgarten.
Die Alte wußte von Mörike ſoviel wie
jeder=
mann im Dorf; denn als ſie nun aufatmend mit
mir bei den erſten Häuſern anlangte, tat ſie
noch ein übriges und brachte mich auf den
Fried=
hof. Hier liegen Schillers Mutter und
Möri=
kes Mutter nebeneinander. „Eines
Unſterb=
lichen Mutter liegt hier beſtattet”, ſchrieb der
Herr Pfarrer Mörike, als er noch nicht wußte,
daß auch ſeine Mutter hier den ewigen
Frie=
den finden ſollte. Und er dachte wohl nicht, daß
auch er einſt ein Unſterblicher ſein würde. Dies
war ſiun alſo das Dorf: ſaubere Anweſen zur
Seite der Straße, und dort gleich, das behäbige
Haus, mußte das Pfarrhaus ſein. Es war
verſperrt. Nein, wir haben keinen Pfarrer
hier, ſeit der vorige fortgezogen iſt, ſagte mir
der Nachbar. Es gäbe auch nichts mehr zu
ſehen da drin, meinte er. Natürlich, warum
ſollte von dem Pfarrer Mörike, der einmal
vor langer Seit hier auf ſieben Jahre einzog,
mehr hinterblieben ſein als von all den anderen
Pfarrern, die hier durch die Jahrhunderte
amtierten. Ich hatte den Vers im Ohr:
Sogleich empfing mich ſondre Luft,
Bücher= und Gelahrtenduft,
Gerani= und Reſedaſchmack,
Auch ein Nüchlein Rauchtabak.
Dergleichen würde doch nicht mehr an den
leeren Wänden haften. Ich ſchaute noch in den
Harten hinüber, den ſpieleriſch und
gedanken=
voll tauſendmal vom Dichter durchwandelten.
Sogar die knarrende Pforte, die ins freie Feld
hinausführte, hatte ſich muſikaliſch in den
An=
geln gedreht und eine Arie geſungen.
Ich ging hinüber in das Wirtshaus „Zum
Adler” und ließ mir von der freundlichen
Wir=
tin einen Kaffee kochen. Ein Nebenzimmer
dieſes Wirtshauſes iſt Mörikes Gedächtnis
gewidmet, und ich ſah die alten Bilder und die
kleinen Andenken mit einer gewiſſen Nührung,
weil ſie zwar ein unzulänglicher Verſuch waren,
Unwiederbringliches aufzubewahren, aber
gleich=
zeitig auch der Beweis für das Fortwirken des
Geiſtes und die Liebe und Verehrung, die dem
Dichter zuteil wird. Ja, man kannte hier
Mörike, wie es ſich gebührt. Droben im Wald
ſei er ſpäzieren gegangen; dort habe er ſich ins
Gras gelegt und gedichtet, aber es wehe auch
ein ganz anderer Wind da . . .
Ich ging nun noch hinüber, um in das
Kirch=
lein zu treten, fand die Cür aber verſchloſſen.
Als ich mich umſah, ob kein Küſter zu ſehen
wäre, entdeckte ich den großen Schlüſſel auf
dem Fenſterbrett liegen. Ich ſchloß ſelbſt auf
und trat in die winzige, aber weihevolle Kirche.
Hohe gotiſche Fenſter, ein paar Bänke und
darüber die Kanzel. Ob die Bauern damals
verſtanden haben, daß da ein Unſterblicher vor
ihnen predigten?
Ich ging dem Wald zu, wo der andere Wind
rauſchen ſollte. Am Ausgang des Dorfes hielt
mich ein Handelsmann mit einem Hundekarren
an: „Können Sie nicht ein Paar Schuh
brau=
chen?” „Danke ſchön”, antwortete ich. Er zog
tief die Mütze vor mir und murmelte: „So, ſo,
Sie ſind der Herr Lehrer..."
Ich wollte wohl, ich wäre der Lehrer oder
Pfarrr von Kleverſulzbach. Leben in der Stille,
Schaffen aus der Ciefe ... V. Gerlach.
Peter nimmt den Becher, ſtülpt ihn um, ohne
ihn zu ſchütteln.
Dicht nebeneinander liegen die Würfel auf
dem Ciſch. Dreimal ſechs ſchwarze Punkte.
Der Fürſt brummt auf. Gewonnen! donnert er.
Paul tritt heran, ergreift den Becher, kehrt
ihn um. Dicht nebeneinander liegen die
Wür=
fel auf der Tiſchplatte. Dreimal ſechs ſchwarze
Punkte ..."
Ceufelszeug, wettert der Alte und ſchaut die
beiden durchdringend an. Noch einmal! Peter
wirft. Dreimal ſechs, ſagt der Kommandant.
Es ſchaudert ihn."
Dreimal ſechs! Faſt erſtirbt das Wort auf
ſeinen Lippen, als nun der andere geworfen
hat ...
„Seid ihr mit dem Satan im Bunde, ihr
Kerls” wettert der Fürſt und packt die
Bur=
ſchen an der Bruſt. „Seid ihr’s, oder ſeid ihr’s
nicht? Seine Stimme überſchlägt ſich faſt.
Dann ſtößt er ſie von ſich. „Noch einmal! Ich
will doch ſehen, wie weit das geht.” Peter
wirft . . . Dreimal ſechs Augen. Paul wirft
.. Dreimal ſechs Augen. In der Stube
herrſcht eine ſchauervolle Stille . . . Der Fürſt
ringt nach Atem .."
„Wahrlich, das iſt Gottes Stimme”, wagt
ſich der Geiſtliche heraus.
Der Fürſt fährt herum, ſieht ihn flammend
an, greift dann nach den Würfeln, muſtert ſie,
wiegt ſie in der Hand, läßt ſie auf den Ciſch
rollen. Ein paar gleichgültige ſchwarze
Aeug=
lein ſtarren ihn an . . . zwei und eins und fünf.
Die beiden Brüder ſtehen reglos. Bleich wie
der Cod. Auch ſie können nicht begreifen, aber
ſie denken an den Segen der ſterbenden Mutter
und falten in Gedanken die Hände zum Gebet.
Der Fürſt lehnt noch immer am Ciſch, ſtiert
mit geducktem Nacken die unheimlichen
Knö=
chel an, kann nicht begreifen, was da vorging
.. . Ihm iſt, als laſte die Hand Gottes ſchwer
auf ſeiner Schulter . . . Aber er ſträubt ſich
dagegen .. . Er wollte kein Gottesurteil.
Lang=
ſam wendet er ſich, ſtarrt den Brüdern tief in
die Augen . . . wortlos . .."
„Wenn ich nur wüßte, ob das nun von Gott
oder vom Teufel kommt, daß ihr drei ſolcher
Würfe tun konntet. Es iſt ein Wunder, wie
noch keins bisher.”
„Davor muß ſich der Menſch beugen und
nicht rätſeln, wer es geſchickt hat”, ſagt der
Pfarrer mit mahnender Stimme.
„Wenn ich’s dem König erzähle, er wird es
nicht glauben wollen!” grollte der Fürſt. „Es
kann es ja auch niemand glauben, der es nicht
ſelbſt geſehen hat.”
Uber den Wäldern hebt ſich die Sonne, wirft
ihren Schein in die enge Stube und auf die
beiden Soldaten, die noch immer reglos ſtehen.
Der Fürſt tritt auf ſie zu, lEßt ſeine Hände
auf ihre Schultern knallen. „So lebt und geht.
Vielleicht hat einer ſterbenden Mutter Gebet
euch gerettet. . ."
Als die beiden Soldaten aus der Stube
ge=
treten ſind, läßt ſich der Fürſt auf einen Schemel
fallen, verbirgt die Augen in den Händen ...
Er kann noch immer nicht faſſen, was da vor
ſich gegangen iſt . .."
„A domine hoc factum est et mirabile in
oeulis nostris!” ſagt der Geiſtliche fromm.
„Laß er mich mit ſeinen lateiniſchen Floskeln
zufrieden!” knurrt der Deſſauer. „Sag er’s auf
ein ehrlich Deutſch!”
„Es iſt Gottes Wille, ſoll es heißen, und
ein Geheimnis vor der Welt!”
„So etwas ſoll auch der Große Kurfürſt
ein=
mal geſagt haben”, raunt der Fürſt vor ſich
hin und zieht die Stirne kraus. „Wollen wir
es dabei bewenden laſſen!“
Am Abend — nach der Schlacht — ernannte
er die beiden Nuppels zu Gefreiten.
Aus einem Serienbrief
„Nein, es iſt nicht der erträumte ſüdliche
Strand, es iſt nicht jenes heiße und beſchwingte
Glück, mit dem uns ſeit jeher nur die
ſchatten=
karge Buntheit ſüdlicher Geſtade ganz erfüllen
konnte. Nein, dieſer Brief, der Dich ſchon ſehr
bald erreichen wird, trägt nicht das Seichen
eines fremden Landes. Oben, in der rechten
Ecke des Umſchlages, wirſt Du vergeblich nach
dem Sinnbild eines fremden Volkes ſuchen,
noch nach der abenteuerlichen Anſicht einer
fernen palmenreichen Stadt — das hellrote
Abzeichen heimiſcher Herkunft wird. Dich
über=
raſchen, und mit Bedauern wirſt. Du meiner
denken, voller Mitleid, weil aus den Cräumen
wieder einmal nichts geworden iſt.
Bedaure mich nicht: auch r iſt gut ſein.
Auch hier wehen Sweige im warmen Winde,
wie Fahnen in Grün und Gold; auch hier ſtehen
Bäume, ſicher und gelaſſen — ſie ſind
unter=
einander wunderbar verbunden, es iſt wie ein
geheimes Einverſtändnis unter ihnen; ſie
trin=
ken alle aus derſelben Erde ſie trotzten alle
denſelben Mächten, und vielleicht finden ſich
unten, im Unſichtbaren, ihre Wurzeln wie Hände
und beſtärken den ſchweigſamen Bund; tröſtlich
ſind ſie. Auch hier blühen Wieſen in lieblicher
Demut, ſtill und mit leuchtenden
Blumen=
ſternen beſät, wie die Maler ſie einſtmals unter
die Füße der gebenedeiten Frau zu breiten
lieb=
ten. Seen ſchimmern unergründlich und zart,
und die Fernen mit den gelben Streifen der
Aecker und den bewaldeten Hügeln ſind in ihrer
einfältigen Klarheit wie die Hintergründe eben
jener Bilder, die ein noch kindlicher Ernſt
ſchuf.
Bedaure mich nicht: es gelang mir, die
Sehn=
ſucht zu zähmen, jene uralte Sehnſucht, die den
Menſchen ſeit jeher zu den waghalſigſten
Fahr=
ten verlockte — der Sonne nach, immer der
Sonne nach . . . Es gelang mir, die Sehnſucht
ein wenig zu zähmen und der kühleren
Schön=
heit des heimiſchen Sommers einen Schimmer
faſt ſüdlichen Zaubers abzugewinnen: ſiehe, im
Garten beginnen die Aſte ſich unter der Schwere
der reifenden Früchte zu neigen; die Gräſer
ſchießen ins Kraut und atmen würzig und heiß
— nicht anders als in jenen ſteinigen Gärtchen
zwiſchen den Weinbergen —, und das Ewiggrün
des Lebensbaums, das von einem leichten Grau
wie vom Staub ſonnendurchglühter Landſtraßen
überhaucht iſt, ſteht faſt italieniſch gegen das
auch hier nun ſommerlich tiefe Blau ..."
Noemi
O3N
1 7-3U
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge
Hie un do muß mer ſich aach als emol mit
ſeine Büldung an Lade lege, un muß e bische
Brulljes mache, un ſich dick dhu ſunſt glaawe die
Leit, mer dhet zu de geiſtich Minderbemiddelte
geheern, un mer weer in de „Heehere=Döchter=
Mädcherſchul” in de Rundetormſtroß, wäje ſeiner
ſchwere Begriffsſtutzichkeid un allgemeiner
Ver=
ſtandsſchwächlichkeid bis zu ſeim Wahlalder
adauernd ſitze gebliwwe.
Wer awwer e gud Schulbildung iwwer ſich
hott ergeh loſſe, wie zum Beiſpiel ich, wo
ſozu=
ſage kaan Schlag denäwe gange is, der kennt
aach ſei Klaſſicker, un kann mit Zidade um ſich
ſchmeiße, bei jeder baſſende un unbaſſende
Ge=
läjenheit, daß es for lauder Büldung nor ſo
raacht —
Un drum ſag ich heit, wie de Schiller ſeegt, im
Geethe ſeine „Jungfrau vun Berlichingen”, wo’s
ganz hinne am hinnerſte Schluß in de Braut
vun Orlean” haaßt: Das Läben iſt der Ibel
heechſtes nicht, der Gieter greeßtes awwer is —
jedenfalls in de nechſte paar Däg vorlaifich emol
der Saiſſohnſchlußverkagf. Das is der
Punkt, um den ſich alles dreht! — For uns
Weibsleit nadierlich.
Awwer ſälbſtredend, mit de klaſſiſche
Bil=
dung is es do net allaans gedha, ſundern mer
muß aach e bische en bollidiſche Merks hawwe,
ſunſt kimmt mer do net dorch. Mir Weibsleit
miſſe bei dere Sach unſer bollidiſche Reife
er=
weiſe, mir miſſe ganz afach verſteh, bollidiſch
eizukaafe, ſunſt kanns aam baſſiern, daß mer
ausgeht, um ſich im Saiſſonſchlußverkaaf e
Stärnche Neehſeide zu kagfe, un kimmt hoam
mit=eme halwe Killomeder dobbelbraade
ge=
preßte, braunziſſeliert Hammerſchlagſtoff. Odder
awwer mer will ſich eweil for de kummende
hadde Winder e paar warme Schlubbhoſe eidhu,
un wann mer ſich dehaam im Spiechel bedrachte
dhut, hott mer, anſtatts dene Schlubbhoſe, en
leichte Summermandel a=
.."
Korzum, mer muß die Sach bollidiſch afange.
ſunſt waaß mer nie, mit was mer haam kimmt,
un es kann aam ſo geh, wie ſällem, der wo ſeiner
Zeit ausgezoge is, ſeines Vaders Eſelin zu ſuche,
un is haamkumme, un hatt e Kenichreich
un=
nerm Arm, wo vermudlich domals aach im=me
Ausverkaaf billich, un zu ſtack herabgeſetzte Preiſe
zu hawwe war.
Alſo, wie geſagt, mer därf ſich in ſo=en
Aus=
verkaaf net blindwiedich eneiſtärze, un aus
purer Habgier alles zuſammeraffe, was aam in
die Hend fellt, ſundern mer muß bollidiſch vor=
geb. Dann wie ſeegt widerum der bekannte
Schil=
ler in ſeim Wilhelm von Tell, wo der Fauſt däs
falſche Geld macht: „Die Gelägenheit is ginſtich!”
ſeegt der. Un ſie is aach dadſächlich nie
ginſticher, als wie in ſoceme Ausverkaaf. Mer
mecht in aam fort nor ſo kaafe, wann mer’s
gebumbt kreecht. — Awwer däß geht freilich
net, dann wann unſer Geſchäftsleit — „der Not
gehorchend, nicht dem eichenen Drieb” — wie
widerum der bewußte Schiller in ſeine „Fiasko
vun Meſſina” ſeegt — alſo wann unſer
Ge=
ſchäftsleit die War gewiſſermaße ſchun
ver=
ſchenke, kann mer net gut vun=en verlange,
daß ſe ſe aach noch verbumbe ſolle. Dann
däß is jo grad der Zwäck, der wo bei ſo=eme
Ausverkaaf die Middel heilicht; nemlich daß bar
bezahlt wärd. Un däßhalb ſeegt widerum der
Schiller im Schäckſpier ſeim „Mohr vun
Vene=
dich‟: Dhu Geld in Deinen Beutel! — Odder
der Geethe im Schiller ſeim Schäckſpier: „Das
alſo iſt des Pudels Kärn!”
Awwer, wie geſagt: Büldung muß mer
hawwe, ſunſt waaß mer däß alles net, un kann’s
de Leit net verzehle. Un außer der Büldung
nadierlich aach en bollidiſche Merks, un der haaßt
heit korz un bindiſch: Kaaft dehaam, un
nehret un kleidet eich ehrlich un redlich mit dem,
wo bei uns in Deitſchland broduziert wärd, un
wo, wie die Franzoſe ſage: „Mähd in
Tſcher=
many” is! — Dann mir hawwe’s jo gottlob
gor=
net ſo dringlich needich, daß mir uns
beiſpiels=
meßich for=e Klagd, odder en Rock, odder en
Azug großbrotzich en engliſche Stoff kaafe, der
wo bloß däßwäje aus England kimmt un
eng=
liſch ausſieht, weil er in ere deitſche Stoff=
Fa=
wrick gemacht, un nooch England geſchickt worrn
is, un der wo däßhalb uff ſeine Raas in die
Welt ſchun ſingt: „In der Heimat, in der
Hei=
mat, da gibt’s ein Wiederſehn!” — un der wo
uns dann bei ſeine Haamkehr, als ageblich
vor=
nehmer Englenner, um recht viel Geld aigedreht
wärd.
Un awwer, weil ich jetzt grad emol dodro
bin, ſo mecht ich weider froge: zu was brauche
mir ausgerächent Banane? — Unſer Gummern
ſin viel greeßer un ſaffdicher, un mer kann ſe zu
allem meechliche eſſe, un kann allerhand devo
mache, ſogar e Bohl, ſo gut wie aus=ere
Ana=
nas. — Un zu was brauche mir auslendiſche
Orangſche, wo unſer eichene viel greeßer un
um=
fangreicher ſin, bloß haaße ſe ſe bei uns
be=
ſcheidenerweis — Kärrwiß.
Vor allem awwer, zu was brauche mir aus=
lendiſche Kadoffel ?! — Bleeslich um unſer
Langmailichkeid zu befriediche, odder weil, mer
ſich wunners was debei denkt, wann’s haaßt, die
ſin aus Malta. — Jau, Schmus vun Enkem, die
kenne an unſer, die wo in unſerm Heſſelendche
ware, aach net im endfärnſte dibbe. Ganz
abge=
ſähe devo, daß es aach diß Johr widder mehr
gibt als mer mit=em beſte Wille in uns
enei=
mammſche kenne.
Un unſern Kamembert, un unſern Schambion,
den liwwern mir ſogar de Franzoſe eniwwer, un
die hawwe gewiß verwehnte Schnäwwel; bloß
gäwwe ſe dort ihrm Kees en Nome, den wo mer
ſich kaum draut, unner aſtendiche Leit laut zu
ſage. — Un unſern Schweizerkees mit un ohne
Rind, un mit un ohne Löcher, den mache mer
äwenfalls ſällwer, diddo desgleichen aach den
delligade Kraiterkees, un den herrliche
Backſtaa=
kees, der wo uff=en, halwe Killomeder gäje de
Wind dufte dhut. Un erſt die Orwäller
Hand=
kees mit Quaſte un Franze, in Schlabbe un
Pan=
doffel, wie is es dann domit?! — Gibt’s die uff
de ganze runde Wäld beſſer, wie bei uns?!—
Un unſer Sauerkraut, unſer Gemieſer unſo.
Is däß valleicht net ſchee un ſchmackhaft. geſund
un nahrhaft, drotzdem’s bei uns uff unſere
Fel=
der wärt un gedheit? — Un unſer Obſt, däß
kann mit jedem auslendiſche Obſt adräde, do
beißt kaa Maus en Fadem ab. Un Alkehohl
brauche mir aach kaan, ſolang mer unſern
Ebbel=
wei, unſer Bier un unſern Wei, un unſern
Quetſcheſchnabbs hawwe. Meeche ruhich die
Aus=
lender ihr Sach ſällwer ſaufe, do behalte mir aach
unſer Gäld im Land, un uff die Weis kimmts
hie, wo’s muß, un wärd net unnitz verblemmbert.
Jedenfalls, des Ausland kaaft uns unſere
ſcheene Aage zulieb kaan Hutzelſtiel ab, ſundern
nor was es muß; mache mir’s ſtrickte äweſo,
dann wärd=en ſchun däß odder jenes mit
Grund=
eis geh. — Sin die ſo, ſin mir aach ſo! — Dann
ſchließlich, was mer vum Ausland, krieje, däß
hawwe mir alles grad ſo gud un grad ſo ſchee
dehaam, un bei unſerm Sach wiſſe mer
wenich=
ſtens, was mer hawwe; beim auslendiſche awwer
kann mer als emol ſei blau Wunner erläwe. Un
ich bin net for Wunner. Heechſtens wunnerts
mich, daß mer all däß immer, un immer widder
ſage muß —
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Mei letzte
aus=
ſchweifende Bedrachtdunge iwwer „Darmſtadt
als Fremdeſtadt for Eiheimiſche‟
hott mer allerhand zarte Wink mit=em
Scheier=
dor, odder ſunſtiche, mehr odder wenicher
hand=
liche Hiedeidungsmiddel eigedrage. So hott
ganer gemaant, daß unſer Landes=Muſeum mehr
zu, wie uff weer, un wann mer wärklich emol
enei wollt, ſtind mer meiſt for de verſchloſſene
Dier. Un mit de annern Sähenswärdichkeide
unner Glas un Rahme weers hier net viel
an=
nerſter. Die wärkliche Fremde mißte meiſtens
unverrichdeder Sach widder abziehe.
No, vun de wärkliche Fremde hab ich jo net
geredd, un dene zulieb kann mer aach den
Uff=
wand net mache, daß mer unſer Muſeumme vun
morjends bis owends geöffnet hellt. Do kemt die
Brieh deirer wie die Brocke. — Jedenfalls, for
unſer eiheimiſche Fremde ſim unſer
Mu=
ſeumme uffen genuch, s henkt nor an dem, daß
net grad anner enei will, wann’s ihm baßt;
er muß ſich halt ſchun an die Beſuchszeide halte.
Däß is bei alle Muſeumme ſo.
Awwer valleicht bringt mer for die wärkliche
Fremde drunne am Bahnhof, un for die
Ei=
heimiſche am Verkehrshaische, e groß
Blaggaddafel a, wo ganz genau druff ſteht, wo
was wann zu ſähe is. Uff die Art krieje ſe
ganerſeiz dauernd die Nas druff geſtumbt,
an=
gererſeiz brauche ſe kaan Metzjergang zu mache.
Vum Stuttgadder Deitſche Tornfeſt hott mer
ganer geſchriewwe, er hett ſich ſage loſſe, daß der
dordiche neie Owwerborjemaaſter en Erlaß
er=
loſſe hett, wonooch im Stadtbild kaan Baam
mehr umgemacht därft wärrn, ohne ſei
ver=
ſeenliche Genehmichung. Un for jeden Baam
der eigingt, mißt die Stadtgärtnerei zwag
neie ablanze —
Allerhand Hochachdung! — Un ich mecht däß
hier zur gefelligen Noochahmung beſtens emfähle.
Wo Beem umgemacht ſin worrn, waaß mer; un
wo noch welche fehle, äwenfalls. Alſo bitte.
Domit mecht ich nix gäje unſer
Stadtgärt=
nerei geſagt hawwe, die is ſchun immer uff de
Heeh, un ich hab ihr ſchun wie oft ihr Loblied
in alle Breislage geſunge. . Un wann ich in
meine letzte Bedrachdung net all unſer ſcheene
Alage aansling dem Nome nooch erwehnt hab,
ſo hott däß ſein Grund dodrinn, daß ich’s unſere
„Heimurlauwer” net gor zu bequem mache wollt.
Sälbſt all däß Scheene in ſeine engere
Hei=
mat, un in ſeine Vadderſtadt zu endecke — däß
is jo grad däß, was aam den Urlaab dehaam ſo
abwärlungsreich macht. Un wann mer zu dem
Zwäck alle Dag en Ausflug unnernimmt in e
anner Stadtvärdel — do geht der Urlaab erum,
wie Schnitz —
Zum Schluß noch herzliche Dank for den Brief
aus Stettin vun meine Kolleeſchin „Olſcha”
(Olga), un wann mer uns widder emol
ärchend=
wo draus im Wald per Zufall uffſtoße, wolle mer
uns gäjeſeidich zu erkenne gäwwe, un wolle uns
demasgiern ...
Deutſche Hausfrau
DEIREINEM ESSEN
Oe
Gemäfe:
Weißkohl, Wirſingkohl, ſurpSESSEN
Rotkohl, Kohlrabi,
Biu=
menkohl, rote Rüben,
Mohrrüben, Rettich,
Kopf=
ſalat, grüne Erbſen, grüne
Bohnen, Gurken, Tomaten
Obſt:
Aepfel, Birnen,
Stachel=
beeren, Johannisbeeren,
Hinbeeren,. Pfirſiche,
Apri=
koſen, Zweiſchen, Pflaumen=
Dazu die
bevvorragenden,
„E—
Konſerven
Dadlehes
Dost md
Goräise
möglichſt kalt geſtellt, man reicht kleines
Käſe=
gebäck dazu.
* Käſegebäck. ½ Pfund geriebenen
Schweizerkäſe, 44 Pfund Butter, ½ Pfund Mehl
zu einem geſchmeidigen Teig kneten, ausrollen,
ziemlich dünn, in Streifen ſchneiden, mit Eigelb
beſtreichen, mit Kümmel beſtreuen, im Ofen
hell=
braun backen.
Küchenzettel vom 7.—13. Auguſt.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Sauerampferſuppe, Bratwurſt,
Kohl=
rabi, Kartoffeln.
Dienstag: Mohrrübenſuppe, Gurken mit Reis
gefüllt, Tomatentunke.
Mittwoch Sauermilchkaltſchale. Hammelfleiſch
mit grünen Bohnen, Kartoffeln.
Donnerstag; „Pilzſuppe,
Kartoffelpfann=
kuchen mit Apfelbrei.
Freitag: Zwiebelſuppe, gekochten Fiſch mit
Dilltunke, Kartoffeln.
Samstag: Grießſuppe, Kochfleiſch, Wirſing,
Kartoffeln.
Sonntag: Eisbouillon” in Taſſen
Käſe=
gebäckk” geſalzene Zunge mit Gemüſe,
Va=
nille=Tunke mit Schneeballen.
*Eisbouillon. Gut zugebereitete
Fleiſch=
brühe wird erkalten laſſen, vom Fett befreit und
17. Td2—g5!
R44
Erzwu
da ſowohl Dies als auch 94—e5
Natzs
Ree
Auf Db4 folgt 19. ek 8b8 20. Dd3. Rettet Schwarz nun den
Sba nicht ſo kann Weiß
tLib3 oder D:bs materiellen Vorte
erringen. Zieht er abe
0. Sas, ſo folgt 21. Dh3, drohend
nit baligen, unabwenddaren Makk.
* I9 Dede gs
Tf8—e8
Zu 19. . . be iſt wegen 20. d Dd8 21. M74 mit balbigem
Nat z0,e
Lis
De7—d8
Nicht gtv
7.,21. L:t6 nebſt Dhs.
21. 1e4 9
Te8—s
2en
ek koſtet wegen 22. R7 4 die Dame.
Schach=Rummer 531.
Partie Nr. 104.
Aus dem Turnier zu Thum, 1933.
Abgelehntes Damengambit.
Weiß:
ſchwarz:
G. Grohmann.
hſchmidt.
P. Blee
1. 03—44
Fr—ch
Si. c4
2.ec-e
c4
g6
3. 8bl.
4. 881—1
Bret
b.a5—a4
Tos—ts
Eine Modevariante.
G. es—es
Sb8—a6
Bon Lasker eingeführt. Nach den neueſten Forſchungen
Bes beſſer zu ſein.
ſcheint aber B
e4
6—b4
z. 9f3—6
2
Nicht Se2 4 wegen 9. Dics1 G droht ja Ltiriectt.
2. 0.-0
In8—en
Weiß will mit as —dt in der Mitte vorgehen. Schwarz wird
Gb den Oäufer nicht nach 46 ſtellen, wo er durch e4—s
Loit.
0—0
1o. Dds—os
R4
II5—g8
t wegen 12., 8r51
Nicht !
D08—45
13. 1e1—42
inem Buche -1. d2—d4” berückſichtigt Bogolnubow nur
Mſeich
R
Gut wäre auch lg5.
Sb4—-2
ht Tal und Bd4. Beiß widerlegt den Zug aber ebenſo
„
Gace
5Be8
h7 X g6
*
45—48
1. 8a5 3
D08ge7
Stellung nach dem 18. Zug von Schwarz:
*
2.2
* b
A—
Tid4 geht Td7 X d4 2. bi4 *4 des -—14 Ta8—es Aufgegeben. inn Bka iſt nicht zu decken.
(Nach der Deutſchen Schachzeitung.)
OdgelK.
Das verwandelte Mebl.
Durch Umlegung von 2 waagerechten Hölzchen
und Verſchiebung des E exhält man eine
Grund=
erſcheinung des ſeeliſchen Daſeins.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a. ap. bern, con, di. di. di,
di, e, eg, er, erd. fel, fors, frank, ge, gen, gen,
gra, hand, har, hel. in, ing. jew. kri, li. li. lin,
na, na, ne. ner. ni, ra, rad, ſa. ſchwert, ſet, ſing,
jow, ſtei, te, ter, tur, u. um, und, vall, wed. we
ſind 18 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuchſtaben, beide von oben nach unten
gele=
ſen, ein Zitat aus Schillers Wilhelm Tell
er=
geben. Die Wörter bedeuten: 1. Erfinder des
Blißableiters, 2. chemiſches Element, 3. Stadt
in Oberitalien, 4. Oper von Verdi, 5. Stadt in
Finnland, 6, norwegiſche Dichterin (
Nobelpreis=
trägerin), 7. landwirtſchaftliches Gerät, 8
Hun=
deraſſe, 9. ruſſiſcher Dichter, 10. Zierpflanze,
11. Gewürz, 12 männlicher Vorname 13.
explo=
ſives Wurfgeſchoß, 14. deutſcher U=Bootführer
des Weltkrieges, 15. ruſſiſche Stadt am Don,
16. Teil der Kirche, 17 Kartoffel, 18.
Zwiſchen=
raum zwiſchen zwei Tönen.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 31.
Viererlei.
Oder. Ober, Oger, Oper.
Drei Buchſtabenſcherze.
1. Hinterliſt. — 2. Vorteil — 3. Nachſpiel.
Durt aahtteittarktak
„Papa, morgen iſt ſchönes Wetter!”
„Woher willſt du Bengel das wiſſen??‟
„Na — ich hab” doch den Laubfroſch oben auf
der Leiter feſtgebunden!”
Durch alle Farben. „Wirſt du mich auch noch
lieben, wenn mein Haar grau iſt?” fragte ſie
ſeelenvoll. — „Warum nicht”, erwiderte er. „Ich
habe dich doch auch bisher geliebt, ſo oft du die
Farbe geändert haſt.”
Bunthund ſitzt im Theater. Hinter ihm
unter=
hält ſich ein Ehepagr über die fernliegendſten
Dinge. Bunthund kocht verſchwiegen.
Schließ=
lich wendet er ſich um und ſagt mit peinlicher
Höflichkeit: „Verzeihen Sie man kann aber
kein Wort verſtehen!”“
„Das geht Sie auch
gar nichts an, was ich mit meiner Frau
be=
ſpreche!” bekommt er zur Antwort.
Ein Schotte trifft ſeinen Freund auf der
Straße „Prächtig, daß ich dich mal wiederſehe,
alter Freund”, ſagt er ſtrahlend. „Weißt du
was, damit wir uns in Ruhe etwas erzählen
können, komme ich heute abend zum Eſſen zu
dir.
„Großartig”, ſagt der andere, „alſo paß auf:
Du gehſt hier die Hauptſtraße herunter, dann
links, dann rechts bis Nummer 41 dann ſteigſt
du vier Treppen herauf und ſtößt die erſte Tür
rechts mit dem Fuß auf.”
„Wieſo mit dem Fuß?” ſagte der Freund
erſtaunt.
„Na, unter dem Arm haſt du doch die Pakete
für das Abendeſſen!”
Druck Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hoſbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl., für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] blumenrot genannt werden, das in einer zwar
kräftigen, aber keineswegs aufdringlichen
Schat=
tierung gebracht wird.
Unter den zur Verarbeitung gelangenden
Geweben gibt es die verſchiedenſten Modeſeiden,
doch kehrt man vielfach auch zu ganz ſchlichten
Organdi als Aufputz
Das Organdikleid durfte bekanntlich
inner=
halb weniger Wochen einen Triumphzug
ohne=
gleichen mitmachen ..."
Vor kurzer Zeit noch vollkommen unbekannt,
iſt es heute modiſches Tagesgeſpräch!
Kein Wunder alſo, wenn Organdi nun auch
als Aufputz herangezogen wird und angeſichts
ſeiner friſchen und eigenartigen Wirkung auch
hier von größtem Erfolge begleitet iſt!
Während man früher nur Kragen und
Stul=
pen aus dieſem Steifbatiſt arbeitete, hat man es
heute längſt erlernt, durch dieſes Gewebe viel
eigenartigere Ideen zum Ausdruck zu bringen.
Unſer Bild ſoll uns andeutungsweiſe zeigen,
welch ſchöne Wirkungen wir von dieſer Mode
er=
warten dürfen: Man ſieht hier ein dunkles
Nach=
mittagskleid, bei dem nicht nur der Kragen,
ſondern auch ein in ſchmale Fältchen gelegtes
Flügelcape vorgeſehen wird, womit endlich eine
von allem Alltäglichen abweichende Mode
ent=
ſteht, die alle Frauen begeiſtert!
Wenn man ein übriges tun will, verſieht man
auch noch den kurzen Handſchuh mit einer
ge=
fälteten Organdiſtulpe. (Bild.)
Sommabend
.. das Wort allein ſpiegelt
modiſche Träume vor .. (
erabend=
geſellſchaft ..." herrligGedanke.
Freier Himmel, flimm Sterne,
leiſe Muſikbegleitung, ke
Stun=
den der Unterhaltung!
Nur eines vermag u Frauen
aus ihren Träumen zu re der
Ge=
danke an den unerbittlichlltag, der
einen nicht träumen, ſo: rechnen
läßt.
Allerdings bietet dige Mode
den nicht zu unterſchätze Vorteil,
auch mit nicht gerade jen
Geld=
mitteln Schönes erwerbe können,
denn das neue Sommerakleid holt
ſeine Wirkungen in der Kſache aus
der Eigenart der Linie.
Es gibt ziemlich viele die
Not=
wendigkeit eines Abendes
rund=
weg in Abrede ſtellen uehaupten,
daß es kaum mehr Geſelten gäbe,
die eine größere Aufung
not=
wendig machen ..."
Dies iſt natürlich einr Irrtum,
da ſchon der Urlaubsauſalt einen
eines ganz anderen beln und es
ſich zeigen wird, und es ſiigen muß,
daß man keineswegs allbende mit
einem Nachmittagskleide
Auslan=
gen finden kann, ſonderelegentlich
unbedingt auch eine Auhung
grö=
ßeren Stils braucht, dicht ſelten
Geſellſchaften,
SommerfeWVohltätig=
keitsveranſtaltungen uſſtattfinden
werden, bei denen die ſßere
Auf=
machung” Selbſtverſtändeit, ja
ſo=
gar „ungeſchriebenes G” iſt und
man in drößte Verlezeit käme,
wenn man etwa verammt hätte,
entſprechende Vorſorge zkeffen.
... und da die Stiung einer
Frau nachgewieſenermaßvon ihrer
Aufmachung im höchſtaßrade
ab=
hängig iſt und das Gefülner
Unzu=
länglichkeit in dieſer Rtung die
Freude am Urlaub voltmen
ver=
derben kann, iſt es notwen, ſich
dem=
entſprechend einzuſtellen
Bei der Wahl des ſendkleides
kommt es — wie ſchon ſher
ange=
deutet wurde — nicht ſohr auf die
Kleinarbeit als vielmehrf den guten
Geſamt=
eindruck und auf die Kleimkeit an, wobei die
„perſönliche Note” weſentl und entſcheidend iſt.
Natürlich iſt in dieſe Zuſammenhange in
erſter Linie von der Fgebung zu ſprechen.
Die Modeſchattierungen 5 Hochſommers ſind
durchwegs hell, und zwar überwiegen
Pa=
ſtellfarben, die ja unſeren Damen ſeit jeher
willkommen waren. Wenn die bevorzugten Töne
angeführt werden ſollen, müßte vor allen
Din=
gen Hellblau, Nilgrün und Zartroſa, ſchließlich
auch zartes Cyclamen und endlich auch Mohn=
Der „Trägerbadnzug”
und das „Strandckchen
„Amiata‟
eine reizende Strandneuheit
In den eleganten See= und Strandbädern
ſieht man neuerdings einen ganz entzückenden
Strandhut, der mit einer Fülle von Vorzügen
ausgeſtattet iſt. Er wird in den verſchieden=
zwei ſicherlich feſſelnde Naheiten für den
Bade=
ort. Der einfarbige Bademzug erhält durch die
abſtechend ſchattierten kräger eine reizvolle
Note, da ja Farbenreickum am Strand die
Wirkung noch niemals vrfehlt hat. (Figur 2.)
An Stelle des ſchwern Bademantels wählt
man während der heißenSonnentage die neuen
und ſehr kleidſamen Frſttierſtoffumhüllen, die
ihrer Länge etwa zwſchen kurzer Jacke und
ntel die Mitte halten
Zuntgemuſterter Frotterſtoff mit einfarbigen
Knöpfen und ebenſolchen Aufſchlägen fällt unter
illen Umſtänden als geſhmackvolle
Zuſammen=
ſtellung auf.
Als letzte Neuheit dir Strandmode gelten
uuch die kurzen Aermel der Frottierjacken, die
ſicherlich bedeutend angenehmer ſind als die
bis=
her gebräuchlich geweſenen langen
Aermel=
formen, die an heißen Tagen ſehr unangenehm
empfunden wurden. (Bild.)
Willy Ungar.
Moderne, ſommerliche
Fußbekleidung
Die neueſte Fußbekleidung der Frau iſt
an=
ſcheinend auf eine lange Reihe
ſonnendurch=
glühter, wolkenloſer Tage von der Mode
ge=
ſchaffen und vorgeſehen worden. Durchbrochene,
gitterartige, weitmaſchige Strümpfe in
vorwie=
gend mittleren Farbtönen, mit dichter Hochferſe,
auch praktiſchen Anforderungen zweckentſprechend,
und vorwiegend Flechtſandalen oder ſehr grob
perforierte Sandaletten mit viel Riemchen= und
Strippenſchmuck ſind ſtumme Zeugen für dieſe
Annahme. Weiß=ſchwarze Zuſammenſtellungen
dominieren unter dieſen Neuheiten. Aber auch
Braun=Weiß, Dunkelblau=Weiß, Dunkelrot=Weiß
iſt in dieſer Vereinigung zu finden und meiſt ſehr
geſchmackvoll und dabei dezent gemuſtert.
Da=
neben wird wieder der rein=weiße Leinenpumps
und =ſpangenſchuh mit halbhohem Abſatz und
der mit einem oder zwei Schnürlöchern ver=
ſehene Promenadenſchuh aus gleichem Material
mit ſehr hohem und ſchlankem „Stöckel”, als
Sommerneuheit angeboten. Doch auch der
far=
bige Schuh, der rote, blaue, dunkelgrüne, graue
und natürlich in beſonderem Maße der braune
Halbſchuh und Spangenſchuh ſowie der Pumps
wird von der Mode in dieſem Sommer wieder
begünſtigt, entweder ſehr ſchlicht und dabei
ele=
gant in einfachſter Verarbeitung, nur wenig
an den Rändern perforiert, oder mit
einge=
ſchnürten, eingefügten Zungen, auf dem
Vor=
derblatt oder ſpitzem Zwickel auf beſondere
Qualitätsarbeit Anſpruch erhebend. S. v. St.
Der Sommer iſt bald zu Ende. — Wichtig iſt
es für Sie, ſich zeitig über die Herbſtmoden zu
unterrichten. Das neueſte Heft der „Eleganten
Welt” zeigt Ihnen eine Fülle von neuen
Herbſt=
modellen und aparten Regenmänteln für die
kommende Saiſon, unter denen Sie beſtimmt das
für Sie Paſſende finden werden.
Waſchſtoffen (und zwar zu
zar=
ten Batiſten und zu Madeira=
Loch=
ſtickereien) zurück, die unſere Mütter
ſicherlich an ihre Jungmädchenzeit
ge=
mahnen werden. Daneben aber
blei=
ben auch zarte Schleierſtoffe modern,
und daß die farbenfrohen Buntſeiden
ein Kapitel ſind, das unſere Frauen
ſehr eingehend beſchäftigt, muß wohl
aum erwähnt werden.
Auch über die maßgebende
Mode=
linie wurde ſchon viel geſprochen,
und man iſt ſich abſolut darin einig,
daß die Schlankheit der Geſtalt nach
wie vor betont werden ſoll.
Uebrigens iſt das ſommerliche
Abend=
kleid, wiewohl man es ganz lang zu
arbeiten pflegt, ſehr friſch und anmutig
und wirkt niemals „ſchwer”
Durch verſchiedene, nicht alltägliche
Kleinwirkungen wird der
Geſamtein=
druck in eigenartigſter und
geſchmack=
vollſter Weiſe gefördert.
Hierher gehören die kleidſamen
Flü=
gel, die vielfach durch entſprechende
Unterlagen verſteift werden und ſehr
maleriſch ausſehen, aber auch breite
Gürtel, die der Biedermeierzeit
nach=
empfunden ſind, ſowie ällerlei Schals,
die eine abendliche Umhülle zu erſetzen
vermögen, und ſchließlich Blütenbahnen,
die den Ausſchnitt randen, oder auch
große Blumentuffs, die als
Gürtelab=
ſchluß nicht ſelten ſind.
Eine kleine Auswahl ſehr
beachtens=
werter ſommerlicher Abendkleider
füh=
ren wir in unſerer Gruppe vor Augen.
Aus Buntſeide wäre das erſte
Kleid zu arbeiten, zu dem ſich des
Kon=
traſtes wegen ein Schal aus gelacktem
(gewachſtem) Seidenſtoff ſehr ſchön
aus=
nimmt.
Für den zweiten Entwurf eignet
ſich jedwedes Modegewebe; dieſes
Mo=
dell fällt durch ſeinen breiten Gürtel
und durch eigenartige Flügelärmel auf,
und man erkennt hier übrigens
wie=
der einmal (wie ſchon ſo oft!), daß die
von vielen vorhergeſagte hoch zum
Halſe abſchließende, alſo „
ausſchnitt=
loſe” Abendkleidung nun doch
Wirklich=
keit geworden ſei.
—
Sommerlich beſchwingt iſt das letzte
Kleid, das durch einen kleinen, die
Oberarme deckenden Pelerinenanſatz
ſicherlich angenehm auffällt, ebenſo wie
die den Ausſchnitt kantende Blütenbahn, die als
neuartiger Gedanke gefangennimmt.
Alle dieſe Entwürfe haben etwas gemeinſam:
die Jugendlichkeit und die Friſche, die ſie zum
Inbegriff der „Sommerfreude” macht!
Willy Ungar.
ſten Farben und Muſtern gebracht, ſo daß er
zu jedem Strand= und Badeanzug die paſſende
modiſche Ergänzung iſt. Wundervoll leicht,
farb=
echt, waſſerabſtoßend, unempfindlich gegen
Luft=
feuchtigkeit und Tranſpiration ſind ſeine
beſon=
deren Vorzüge. Der „Amiata”=Strandhut, geſ.
geſchützt und D.R.G.M., iſt in allen führenden
Modehäuſern zu haben. Verkaufspreis —,50 RM.
und —,60 RM.
Nummer 216
blatte
Sig. 6. Auguſt
Die Lage am Geld= undviſenmarkk.
Die Wirtſchaftslage im Rhein=Main=Gebiet.
Am Anfang der Woche war Tage zum Ultimo natur
Beſchäftigken=Zunahme im Eiſenerzbergbau. — Höhere Umſähe im Aukomobilgeſchäft. — Belebung am Markk
für landwirtſchaftliche Maſchinen.
Beſſerungserſcheinungen
in faſt allen Geſchäftszweigen.
Nach dem Bericht der Preußiſchen Induſtrie= und
Handels=
kammer für das Rhein=Maingebiet iſt damit zu rechnen, daß die
Zahl der Beſchäftigten im Eiſenerzbergbau des Lahn=Dill=
Gebiets im Juli eine Zunahme zeigt, die allerdings in ihren
Aus=
maßen noch nicht bekannt iſt. Die Lage der Metall= und
Maſchineninduſtrie hat ſich nicht weſentlich verändert.
Das Automobilgeſchäft zeigte höhere Umſätze als zur
gleichen Zeit des Vorjahres; das Exportgeſchäft war wohl beſſer
als im Juli 1932, jedoch iſt die Umſatzſteigerung gegenüber der
des Binnenmarktes kaum nennenswert. Im Fahrradgeſchäft, in
dem durch die erhöhte Nachfrage Lieferſchwierigkeiten eingetreten
waren, wurde die Produktion gegenüber dem Vormonat geſteigert
und den Verkaufszahlen angepaßt. Durch die lebhafte Nachfrage
nach Motorrädern war auch für dieſen Artikel eine
Produktions=
erhöhung notwendig. Das Geſchäft in Schreibmaſchinen war
ſchleppend, jedoch macht ſich bereits ein Aufſchwung bemerkbar. In
der elektrotechniſchen Induſtrie hat ſich der
Auftrags=
eingang leicht gebeſſert; eine allgemeinere Belebung des Geſchäfts
iſt indeſſen noch nicht eingetreten; der Export lag nach wie vor
darnieder. In den Induſtrien für landwirtſchaftliche
Maſchinen brachte der Juli eine Belebung, die allerdings über
das ſaiſonmäßig bedingte Maß nicht hinausging. Die großzügige
Hilfeleiſtung für die Landwirtſchaft konnte ſich naturgemäß noch
nicht auswirken. Auch im Exportgeſchäft war eine kleine Belebung
zu verzeichnen. In der Edelmetall=und
Schmuckwaren=
nduſtrie haben ſich keine weſentlichen Veränderungen ergeben.
In der Scheideinduſtrie werden die Umſatzahlen vom Juli 1932
nicht erreicht; die Beſchäftiggung entſprach ungefähr der des
Vor=
monats. Bei den Schriftgießereien hielt die ungünſtige
Geſchäftslage an; die Beſchäftigung der Chemigraphiſchen
Anſtal=
ten war uneinheitlich. Bei den Buchdruckereien herrſchte
ſaiſon=
mäßige Stille. Die Fabrikanten der Textilbranche ſind im
allgemeinen gut beſchäftigt, ebenſo die der Schuhinduſtrie.
Der verbeſſerte Beſchäftigungsgrad der Möbelinduſtrie hat ſich
auch im Juli behauptet.
*
Leipziger Meſſe bleibt inkernakional.
Vom Leipziger Meſſeamt wird folgendes
bekannt=
gegeben: Die Leipziger Meſſe iſt ſeit Jahrhunderten ſowohl im
Hinblick auf die Einkäufer als auch auf die Ausſteller eine
inter=
nationale Veranſtaltung. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die
Inter=
nationalität der Leipziger Meſſe auch in Zukunft keine Störung
erfährt. Die Leipziger Meſſe iſt und bleibt ein Inſtrument des
Warenverkehrs, deſſen Bedeutung nicht auf den deutſchen
Binnen=
markt beſchränkt bleibt, ſondern international iſt. Alle Gerüchte,
daß beſtimmte Staaten und Völkergruppen, z. B. nichtariſche
Kauf=
leute, von der Beſchickung und dem Beſuch der Leipziger Meſſe
ausgeſchloſſen werden ſollten, entbehren jeder Grundlage.
Auch
den in Deutſchland anſäſſigen jüdiſchen Kaufleuten wird bei der
Ausübung ihrer Geſchäftstätigkeit auf der Leipziger Meſſe kein
Hindernis in den Weg gelegt. Die Gerüchte, die von einem Teil
der ausländiſchen Preſſe unter der Ueberſchrift „Juden von der
Leipziger Meſſe ausgeſchaltet” böswillig verbreitet werden, ſollen
ſich auf die Tatſache ſtützen, daß für eine Sonderveranſtaltung im
Rahmen der diesjährigen Herbſtmeſſe die erſte „braune” große
Meſſe durchgeführt wird. Hier handelt es ſich um eine Schau rein
deutſcher Waren, die von deutſchen Fabrikanten des gewerblichen
Mittelſtandes hergeſtellt werden. Schon ſeit vielen Jahren zeigen
andere Länder in geſchloſſenen Sammelausſtellungen die
Erzeug=
niſſe ihrer nationalen Produktion auf der Leipziger Meſſe. Die
Tatſache, daß jetzt auch die deutſchen Fabrikanten eine Sonderſchau
rein deutſcher Waren auf der Leipziger Meſſe zeigen, gibt
keiner=
lei Anlaß zu der Vermutung, daß Angehörige irgendwelcher Völker
und Raſſen von der Leipziger Meſſe ausgeſchloſſen werden ſollen.
Zweite Deutſche Induſtriemeſſe „Texkil”
im Rahmen der Leipziger Herbſtmeſſe.
Nachdem die zur vergangenen Frühjahrsmeſſe abgehaltene
Erſte Deutſche Induſtriemeſſe Textil” zu einem beachtlichen Er
folg geführt hat, haben die in der Fachgruppe Textilinduſtrie des
Reichsſtandes der Deutſchen Induſtrie zuſammengefaßten Verbände
einſtimmig beſchloſſen, dieſe Veranſtaltung zu einer Dauereinrich.
tung in erweitertem Umfange auszubauen. Infolgedeſſen wird
bereits im Rahmen, der vom 27. bis 30. Auguſt ſtattfindenden
Leipziger, Herbſttextilmeſſe die Zweite Deutſche Induſtriemeſſe
„Textil” durchgeführt werden.: Beſonders hervorzuheben iſt, daß
ſich die Verbände der Bekleidungs= und Modeinduſtrie dem
Vor=
gehen der Fachgruppe angeſchloſſen und ihre Mitgliedsfirmen
ebenfalls zur Beteiligung aufgefordert baben.
Produkkenmärkie.
Weinheimer Schweinemarkt vom 5. Augguſt. Amtliche
Preis=
notierungen. Zugeführt waren 458
Stück, verkauft wurden 284
Tiere, und zwar Milchſchweine das Stück zu 6—10 Mk., Läufer das
Stück zu 12—27 Mark. Marktverlauf: Wegen Erntearbeiten nur
mittel.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Bekanntlich fällt auch im Monat Auguſt der
Börſenver=
in Berlin auf Beſchluß des Börſenvorſtandes an den
Samstagen aus. Es werden weder für Aktien und Renten, noch
für Deviſen und Waren offizielle Preiſe feſtgeſetzt. Auch ein
Frei=
verkehr hält ſich in engſten Grenzen. In den Bankbüros werden
lediglich einige Reſtarbeiten der letzten Woche aufgearbeitet, und
im übrigen beſchränkt man ſich darauf, die vorliegenden Momente
zu diskutieren und die von der Frankfurter Börſe gemeldeten Kurſe
zu nennen.f Dieſe wieſen meiſt kleine Rückgänge auf. Farben ſetz
ten mit 130 ein und gingen ſpäter auf 129,5 zurück. AEG lagen
mit 20½ etwas ſchwächer. Felten gaben um 1 Prozent auf 47 nach.
Montanwerte waren beſſer behauptet. Gelſenkirchen wurden mit
60 Harpener mit 94,5, Stahlverein mit 36,75 und Rhein.
Braun=
kohlen mit 184,5 genannt. Reichsbankanteile ſetzten mit 148,25 ein.
Feſtverzinsliche Werte wieſen im allgemeinen freundliche
Veran=
lagung auf. Die Altbeſitzanleihe ſtellte ſich auf 77,75. Neubeſitz auf
11,55 und Reichsbahnvorzugsaktien auf 99,5.
Reichsſchuldbuchfor=
derungen waren zirka 0,25 Prozent höher und Stahlvereinsbonds
konnten auf 58 75 Prozent anziehen. Am Geldmarkte machte die
Erleichterung Fortſchritte. Der Satz für Tagesgeld ging ziemlich
einheitlich unter 4,5 Prozent auf 4½ Prozent zurück. Am
inter=
nationalen Deviſenmarkt war die Situation heute wenig
ver=
ändert. Pfund und Dollar konnten ſich eher befeſtigen. Pfund
gegen Kabel wurde 4,50½, gegen Paris mit 84,53, gegen
Amſter=
dam mit 8,20½, gegen Schweiz 17,10 und gegen Spanien mit 39,65
gemeldet. Gegen die Reichsmark errechnet ſich das Pfund mit
13,93 und der Dollar mit 3,09 wenig verändert.
Auch der Ausfall der Berliner Börſe am Samstag konnte in
Frankfurt das Geſchäft diesmal nicht nennenswert beleben.
Die Umſätze gingen vielmehr über den in den letzten Tagen
be=
obachteten Umfang kaum hinaus. Infolge des geringen
Order=
eingangs wirkte ſich auch die Meldung über die neuen Aufträge
der Reichspoſt an die Induſtrie wenig aus, zumal Wallſtreet
vor=
geſtern wieder ſchwächer verkehrte. Die etwas gedrückte Stimmung
kam allerdings kursmäßig nicht zum vollen Ausdruck; neben
Rück=
gängen von bis 1,5 Prozent zeigten ſich auch kleine Gewinne bis
0,75 Proz. Ueberwiegend freundlich lag der Montanmarkt. Als,
einziges Elektropapier zeigten ſich Licht u. Kraft zu Anfang gut
behauptet; im übrigen gaben Lahmeyer 1,5 Proz., Felten 1 Proz.
und AEG. ½ Proz. nach. Kunſtſeideaktien lagen gehalten, ebenſo
Schiffahrts= und Verkehrswerte. Der Rentenmarkt wies im
all=
gemeinen etwas freundlichere Verfaſſung auf. Im Verlauf
er=
gaben ſich meiſt weitere kleine Verluſte von etwa 0,25—0,5 Proz.
nur Siemens notierten etwas feſter. Andererſeits kamen Kali
Aſchersleben 1.5 Prozent und Holzmann 1 Prozent ſchwächer zur
Notiz. Die Börſe ſchloß auf Teilgebieten leicht erholt, ſo JG.
Farben (plus ½ Proz.). Tagesgeld war weiter erleichtert, Satz 3
(geſtern 3,25) Prozent.
Weiter erheblicher Rückgang der Warenhausumſäße
im Juni.
Nach Mitteilung des Inſtituts für Konjunkturforſchung ſind
die Umſätze der deutſchen Warenhäuſer wertmäßig im Juni um
2 Prozent unter Vorjahreshöhe geſunken. Nach Schrumpfung
der Einzelhandelsumſätze, die um die Jahreswende 1932/33
lang=
ſam aufhörte, ſind ſeit einigen Monaten deutliche, ſich verſtärkende
Umſchichtungen zum Nachteil der Warenhäuſer und ſonſtiger
Großbetriebsformen beobachtet worden. Der Umſatz der
Waren=
häuſer hielt ſich im April um 17.7. im Mai um 19,7 und im Juni
um 22,2 Prozent unter Vorjahresſtand. Beſonders hat ſich die
Schrumpfung des Lebensmittelumſatzes bei den Warenhäuſern mit
28 Prozent im Juni fortgeſetzt. Aehnlich ſind auch die Verhältniſſe
in den Warenhausabteilungen für Textilien und Bekleidung, wo
ſich die Umſätze im Juni um rund 20 Prozent, im erſten Halbjahr
um 16,4 Prozent unter Vorjahresſtand hielten. Die Hausrat= und
Möbelumſätze waren 25 Prozent niedriger. Die Zahl der
Kaſſen=
zettel iſt weiter zurückgegangen. Sie lag insgeſamt um 15,6 Proz.
im Juni, um 8,5 Proz. im erſten Halbjahr 1933 unter
Vorjahres=
höhe. Zuſammengefaßt lauten die entſprechenden Ziffern bei den
Nahrungs= und Genußmitteln auf 23,0 bzw. 10 7 bei Textilien und
Bekleidung 16,7 bzw. 12,9, bei Hausrat und Möbeln 14,8 bzw. 7,0
und bei ſonſtigen Waren 17,3 bzw. 10,2 Prozent.
gemäß ſehr ſtark geſucht und der Satz bis auf 4,5 Prozent
Am 31. Juli wurde das Lombardkontoſeichsbank recht ſtark
in Anſpruch genommen. Schon am 14ſt war indeſſen der
Tagesgeldmarkt ziemlich ausgeglichen, auch die Sätze
zu=
nächſt weiter feſt blieben. Im VerlaufWoche trat dann eine
jühlbare Erleichterung ein, „was gegochenſchluß zu
erheb=
lichen Ueberſtänden führte. Die Sätzeen his zum Freitag
auf 3,25 Prozent herab. Am Wechſele kam wohl am
Be=
ginn der Berichtszeit noch etwas Matheraus, das Angebot
verſiegte aber im Laufe der Woche faſt indig, und der Schluß
zeigte eher wieder kleine Nachfrage. B Reichsbank hielt ſich
das Geſchäft in mäßigen Grenzen. Amingeldmarkt wurden
wieder faſt ausſchließlich Prolongation 4,5 Prozent v9
rge=
nommen. In Warenwechſeln konnteme Umſätze zu 3"us
Prozent beobachtet werden.
Am internationalen Deviſenmarkt er USA.=Dollar leicht
gedrückt; größere Umſätze ſchienen diesnicht getätigt worden
zu ſein, da man in Kreiſen des Publi und der Kuliſſe erſt
eine durchſichtigere Marktlage abwartill. Auch das Pfund
lag noch immer unter Druck; die Inteionsſtelle ſcheint
vor=
läufig den Markt ſich ſelbſt überlaſſen aben. Speziell gegen
Wochenende trat nochmals eine Kursabſhung ein. Die
Nord=
deviſen lagen damit gleichfalls ſchwächeer franzöſiſche Franc
konnte ſich von ſeinem ſeitherigen Tiefſweiter erholen.
Hol=
ländiſcher Gulden und Schweizer Franſchwächten, ſich eine
Kleinigkeit ab, und damit dürfte der Gngang bei der
Neder=
landſchen Bank aus Paris vorläufig aört haben. Die Lira
lag unter geringen Schwankungen etwſichter, die Peſeta
un=
verändert. Die Reichsmark war internal weiterhin gefragt
und dadurch ſehr feſt. Erwähnt ſei ndaß der öſterreichiſche
Schilling neuerdings wieder etwas anz: Die Reichsbank ſetzte
den Kurs in den letzten beiden Tagen vM. 47,00 auf 47,50 für
100 Schilling herauf.
Wirtſchaftliche Ruhau.
Einlagenzunahme bei den Genoſſeftsbanken. Die vom
Deutſchen Genoſſenſchaftsverband unterſwirkung des
Statiſti=
ſchen Reichsamts herausgegebenen Zwnatsbilanzen der
ge=
werblichen Genoſſenſchaften für Ende 1 d. J. zeigen in den
erſten Monaten des Jahres 1933 wiedenen allmählichen
Auf=
ſtieg. Es erhöhten ſich bei rund 1300 (ſſenſchaften die
Spar=
einlagen von Ende Dezember 1932 vo)5 auf 929 Millionen
RM. Ende Februar und 932 Mill. RNlde April 1933.
Insge=
ſamt beliefen ſich die Einlagen (Spar=ontokorrenteinlagen)
Ende April auf 1175 Mill. RM. bei enßilanzſumme von rund
1600 Mill. RM. Auch die Durchſchnitsern der Einlagen ſind
e Genoſſenſchaft geſtiegen, und zwar o/91 000 Ende Dezember
1932 auf 904 000 Ende April 1933.
Kleine wirkſchaffsatichken.
Wie wir erfahren, hat ſich der Aumilabſatz der Adlerwerke
auch im Juli weiter günſtig entwickel ſoaß in den vergangenen
ſieben Monaten des Jahres 1933 ſchontus mehr Wagen verkauft
werden konnten als im ganzen Jahre99. Auch der Verkauf von
Fahrrädern iſt nach wie vor gut zuenen, ebenſo wie ſich das
Schreibmaſchinengeſchäft weiter befriigtd anläßt.
Die Zigarettenfabrik W. Lande, esen, iſt mit allen Aktiven
und Paſſiven auf die neugegründeteV. Lande, Zigaretten= und
Tabakfabrik G.m.b. H., Dresden, mit (en Stammkapital von Mk.
Million übergegangen. Zum Geſctsührer iſt Direktor Karl
nach
Geiſinger beſtellt worden. Durch de 1mgründung iſt —
reſtloſem Ausſcheiden der Familie ade — die Firma jetzt ein
rein ariſches, chriſtlich=deutſches Untehnen, das unter der
Füh=
rung eines langjährigen bekannten chnannes ſteht. Die Firma
gehört keinem Konzern oder Truſt a.
Unter der Firma Degea AG (er=Geſellſchaft), Berlin, iſt
eine AG. mit einem Kapital von 7 Mionen RM. gegründet
wor=
den. Das Kapital wurde von einem ter Führung der Commerz=
und Privatbank AG, ſtehenden Bantſortium übernommen. Die
Geſellſchaft führt das bisher von dedeutſchen Gas=Glühlicht=
Auer=Geſellſchaft m.b. H. betriebene dernehmen weiter.
Nach Mitteilung der RheinbraWVerwaltung wird die
Ge=
ſellſchaft ihren Beſitz von nom. RM36,4 Millionen Harpener=
Aktien teils mit der Charlottenhüttaeils mit der RWE. gegen
RM. 8,25 Millionen Roddergrube=Aen eintauſchen. RWE.
ga=
rantiert für dieſe Roddergrube=Aktieden dreifachen Prozentſatz
der jeweiligen RW.=O)wdende, mieſtens aber 24 Proz.
jähr=
lich. Durch dieſen Tauſch verlegt Tinbraun den Schwerpunkt
ihrer dauernden Beteiligungen wied ganz auf ihr eigentliches
organiſches Arbeits= und Intereſſenget: „Braunkohlenbergbau,
Brikettherſtellung und Elektrizitätseugung.
Burmſtadter ans Kariogarbant Surmktadt, oindte bei Bescner Sunt
Frankfurter Kursbericht vom 5. Auguſt 1933.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 5. Auguſt. Die
Ten=
denz am Buttermarkt iſt weiter als feſt zu bezeichnen. Anfangs
der Woche war die Stimmung zunächſt abwartend, und da das
Angebot die Nachfrage überwog, ſtellte ſich der Handel bereits auf
ein mäßiges Entgegenkommen ein, bis die nicht ganz erwartete
Erhöhung ſowohl der Berliner Notierung als auch feſtere Preiſe
des Auslandes gemeldet wurden. Inzwiſchen hatte ſich auch die
Nachfrage etwas gehoben und im Zuſammenhang mit nur
gerin=
gen Anlieferungen, insbeſondere für Butter zweiter Sorte und
geringe Qualitäten, zogen die Preiſe erneut an. Deutſche Butter
je nach Qualität bedang 135—138 Mark, und holländiſche Butter
je nach Qualität 136—138 RM. pro 50 Kilo franko Frankfurt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 5. Auguſt. Infolge
der mehr und mehr zurückgehenden Produktion ſowohl im In= als
auch im Auslande blieb die freundliche Stimmung erhalten und
die Preiſe zogen erneut leicht an. Indeſſen konnte ſich der Abſatz
auch nach dem Monatsende, zunächſt nicht nennenswert beleben;
mit der zunehmenden Erwärmung gegen den Wochenſchluß
geſtal=
tete ſich jedoch das Geſchäft lebhafter. Die Anlieferungen reichten
aber für den Bedarf durchaus aus. Lediglich Landeier konnten der
Nachfrage nicht gerecht werden. Für deutſche Friſcheier wurden
3—10 für deutſche Landeier 8,25—8.75 und für holländiſche
Friſch=
eier 8,5—9.5 Pfg. pro Stück franko Frankfurt a. M. gefordert und
auch bewilligt.
Berliner Freiverkehrsbericht für Getreide vom 5. Auguſt. Zum
Wochenſchluß war die Tendenz im Getreideverkehr etwas ruhiger.
Das Inlandsangebot hat ſich zwar kaum verſtärkt, andererſeits
blieb jedoch die Nachfrage gering, zumal von den gleichfalls
ſtill=
liegenden Mehlgeſchäften keinerlei Anregung ausging. Die
Lie=
ferungspreiſe für Weizen und Roggen wurden gegenüber dem
geſtrigen Börſenſchluß etwa 0,5 Mark niedriger geſprochen:
effek=
tive Ware liegt demgemäß ebenfalls etwas ruhiger. Das Geſchäft
iſt im allgemeinzen gering. Hafer hat kaum veränderte
Markt=
lage; Fobware findet eher Beachtung. Von Gerſten zeigt ſich für
Sommergerſte guter Qualität einiges Intereſſe. Wintergerſte liegt
weiter ruhig. Weizen= und Roggenexportſcheine liegen
unverkenn=
bar feſter. Weizenexportſcheine Auguſt 126 bezahlt. September
125,5 bezahlt. Roggenexvortſcheine per Auguſt 105 bezahlt, per
September 104,5 Geld: Eoſinweizenſcheine 21,5.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 193.
Intern.
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Sonntag, 6. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Original-Roman
von
Hans Hirthammer
(Nachdruck verboren!
17. Kapitel.
Einen halben Tag lang ſtand das Gewitter wie eine dunkle
Wand am weſtlichen Horizont. Ueber der Landſchaft lag
unge=
wöhnliches, fahlgelbes Licht. Die Bäume ſtanden erm ttet in
der drückenden Schwüle.
In Jennys Kopf brannte es wie Fieber. Es half nichts,
daß ſie die Windſchutzſcheibe wagrecht geſtellt hatte. Der heiße
Brodem, der von draußen hereinquoll, brachte keine Linderung.
Fritz Wendrich hatte die Jacke ſeit dem Mittageſſen nicht
mehr angezogen. Er lehnte in Hemdärmeln in ſeinem Sitz und
kämpfte gegen die weiche, kraftloſe Schläfrigkeit, die ihn zu
übermannen drohte.
Faſt eine Woche hatten ſie in Köln verbracht, ohne daß
irgend etwas von Bedeutung zwiſchen ihnen vorgefallen wäre.
Unbeſchwert genoſſen ſie die köſtlichen Tage, fühlten ſich
los=
gelöſt von der Umwelt ihres Lebens.
Ihre Beziehungen waren die eines kameradſchaftlichen
Nebeneinanderlebens. Seit jenem nächtlichen Kuß in Frankfurt
vermieden ſie es in einer ſeltſamen Scheu, ihre Geſpräche in die
Bezirke der Liebe vordringen zu laſſen.
Sie ſchienen ſich damit zu begnügen, ihren Herzen zu
lauſchen, die von den hellen Liedern der Liebe erklangen. Sie
ſchienen abwarten zu wollen. Eines Tages würde die blaue
Blume ihre Kelche entfalten. Eines Tages würde die Stunde
der Reife und der Ernte gekommen ſein.
Sie wußten beide, daß ſie ſich gehörten. Der Worte
be=
durfte es nicht. Es genügte ſchon, wenn beim Anblick einer
be=
ſonnten Waldhöhe oder beim Belauſchen eines Vogelliedes ihre
Blicke ſich fanden.
Sie waren vollkommene Liebende. Durch Jahrmillionen
hatten ſie zueinander gefunden, ihre Herzen hatten ſich vermählt,
waren rauſchend ineinander verſtrömt. Vertraut — und doch
durch Abgründe voneinander getrennt.
Einmal hatte ihn Jenny ertappt, wie ſeine Augen die
Umriſſe ihres Körpers gleichſam abtaſteten. Für eine Sekunde
hatte eine jähe Röte ihr Geſicht überflutet, doch dann war es
wie ein heißer Hauch von den Füßen her in ihr hochgeſtiegen.
Eine ſchimmernde, weiße Schwäche überfiel ſie. Sie reckte ſich
und blickte ihn mit prangenden Augen an.
Fritz Wendrich hatte nichts geſagt und nichts getan. Aber
ſeit dieſer Stunde wußten ſie von der unlösbaren
Gemein=
ſchaft ihres Weges. —
Wendrich warf einen beſorgten Blick auf den Tachometer.
Er ſtand auf fünfunddreißig. „Könnteſt du nicht ſchneller fahren?
Wir haben noch faſt zweihundert Kilometer bis Wiesbaden!“
Jenny preßte die Lippen aneinander und ſtarrte auf die
fahlbeleuchtete Straße.
Plötzlich ſtieg die Geſchwindigkeit. Die Straße ſenkte ſich
zu einer Talſohle, ſchnitt hell in die dämmernde Tiefe eines
Eichenwaldes.
Da zerriſſen Jennys Kräfte. „Ich — kann nicht mehr!”
ſtöhnte ſie auf und brachte mit einem Ruck den Wagen zum
Stehen.
Wendrich wollte ſich um ſie bemühen, doch ſie wehrte ihn mit
fiebrig glänzenden Augen ab.
„Wir wollen ausſteigen!” ſchlug er vor. „Leg” dich im Wald
ein wenig auf’s Moos, dort iſt es kühler. Vielleicht kannſt du
dich etwas erholen!”
Er geleitete ſie vom Straßenrand weg in die grüne
Dämme=
rung.
In der Tat laſtete die Schwüle hier weniger drückend.
Wend=
rich ließ die Frau im Moos niedergleiten, dann lief er zum
Wagen zurück, ſchloß ihn ab und ſchleppte eine Schlafdecke herbei,
die er neben ihr ausbreitete.
Jenny erholte ſich bald und nun erſt ſah ſie, wie zauberhaft
ſchön das Plätzchen war, das ſie hier aufgeſtöbert hatten.
Waldmeiſter und Farnkraut wucherte zwiſchen den
Moospol=
ſtern. Ein beklemmender, erregender Duft von feuchtem Moder,
Harz und reifen Brombeeren erfüllte die weltverlaſſene
Niede=
rung. In der Nähe ſuchte ein ſchmales Rinnſal gluckſend ſeinen
Weg zwiſchen Steinen und rankendem Wurzelwerk.
„Ach ſieh doch!” rief Jenny plötzlich, ſprang auf und lief tiefer
in den Wald. Sie hatte, rings vom Bäumen eingefriedet, einen
kleinen Waldſee entdeckt. „Komm, Fritz, dort wollen wir raſten!“
Wendrich rollte die Decke wieder zuſammen und folgte ihr.
Dicht am Ufer des Sees ließen ſie ſich nieder.
Das Stückchen Erde ſchien noch von keinem Menſchenauge
entdeckt worden zu ſein, ſo unberührt lag es ausgebreitet. Die
Oberfläche des Waſſers bewegte ſich kaum, wie flüſſiger Topas lag
es an die Patina des Waldes gebettet. Libellen ſtanden reglos
über dem Spiegel, während der ſchmale Ausſchnitt des Himmels
zu fahler Düſterkeit ſich verdunkelte und dem Bild des
verzauber=
ten Sees ein faſt geſpenſterhaft unheimliches Ausſehen gab.
Die beiden Menſchen ſaßen mit entrückten Augen inmitten
dieſer grotesk unwirklichen Landſchaft, am Ufer dieſes
Märchen=
ſees, in deſſen Tiefe fiſchhäutige Nixen zu ſchwimmen ſchienen,
inmitten dieſer unwirklich ſpukhaften Welt.
Dann beſchloſſen ſie, ein Bad zu nehmen. Noch einmal mußte
Wendrich zum Wagen zurücklaufen, um die Badekleidung zu holen.
Jenny nahm ihre Sachen in Empfang und entfernte ſich. In
der Geborgenheit eines dichten Gebüſches zog ſie ſich um.
Nach einer Weile ſah Wendrich, wie ſie ſich aufreckte und mit
wiegenden Schritten ins Waſſer ſtieg.
„Wie ſchön ſie iſt!” dachte er. „Edel wie die heiligen Blumen,
die in den Gärten Gottes blühen!“
Einige Augenblicke ſpäter ſchwamm ſie ſchon weit draußen.
Fritz Wendrich war dem Wunder dieſer Stunde preisgegeben.
Ein jauchzender Ruf weckte ihn aus ſeinen wehenden
Gedan=
ken. Jenny hob winkend den Arm, ſie ſchwamm nahe dem
jenſei=
tigen Ufer.
Da warf er haſtig die ſchweißfeuchten Kleider ab, ſchlüpfte in
den Trikot und ſprang fröhlich ins Waſſer.
Ah, das tat wohl! Wie eine erquickende, kühle Liebkoſung
um=
fing ihn die Flut. Es war, als ob der ermattete Körper gierig
die Feuchtigkeit in ſich einſauge. Der quälende Druck in der Bruſt
verſchwand. Die Muskeln belebten ſich, jeder einzelne Punkt der
Haut ſchien das erquickende Naß in vollen Zügen zu trinken. Das
erfriſchte Blut pumpte Ströme von Wohlbehagen in die Adern.
Als Wendrich ſich nach Jenny umſah, war ſie verſchwunden.
In einem Gefühl aufſteigender Angſt hob er den Kopf aus dem
Waſſer und rief ihren Namen.
Die Antwort kam vom Land her. Sie war im Kreis
ge=
ſchwommen und wieder an den Lagerplatz zurückgekehrt.
Eine Weile tummelte er ſich noch in dem köſtlichen Element,
dann ſtrebte er mit kräftigen Ruderſtößen dem Ufer zu und drang
in den Schatten der Bäume ein.
Er fand Jenny — bereits wieder angezogen — im Moos
lie=
gen. Ein großer, bunter Schmetterling gaukelte über der Blüte
ihres Geſichtes.
Als Wendrich ſich neben ſie geſetzt hatte, ergriff ſie ſeine Hand
mit einer zarten, bittenden Bewegung.
Er ſah ſie lange an — und verſtand ſie.
Ihr Blick ſchweifte ins Ferne.
„Vielleicht wird dir lächerlich erſcheinen, was ich dir jetzt
er=
zähle. Aber ich fühle, daß die Stunde gekommen iſt, da du alles
wiſſen mußt. — An jenem Tag, als ich mich ganz verloren glaubte,
kam die Stimme eines gütigen Menſchen zu mir und blieb bei
mir. Wenn ich wieder Mut bekam, wenn ich die bitteren Dinge
der folgenden Tage ſieghaft überwinden konnte, dann geſchah es
durch ihn, durch die beſchwörende Kraft ſeiner Worte. Später
ſprachen wir wieder zueinander — und obgleich ich ihn niemals
ſah, bin ich doch in tiefer Verbundenheit ihm zugehörig.”
„Du — liebſt ihn?” fragte er leiſe.
Sie ſchüttelte den Kopf. „Nicht ſo wie du denkſt! Es iſt etwas
anderes, man kann es nicht mit Worten ſagen, es hat keine
Be=
ziehungen zu den Dingen dieſes Lebens. Ich — ruhe in ihm, ja,
ſo könnte man’s nennen. Der Raum um mich iſt von ihm
aus=
gefüllt.”
„Und deine Liebe?"
„Die gehört wohl dir!
— Aber — wir müſſen Geduld haben!
Kannſt du mich verſtehen?
Wendrich nickte. Hell klangen die Lieder des Lebens.
(Fortſetzung folgt.)
Rücksichtsiose Räumung zu Spitzenpreisen!
In einigen Tagen ist unser TOTAL-AUSVERKAUF wegen Aufgabe des Geschäftes
be-
endet. Es liegt daher in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie jetzt noch schnell Ihren Bedarf an
Strümpfen und Handschuhen bei uns eindecken, denn zu diesen Preisen können Sie wohl
kaum wieder kaufen. Kommen Sie gleich Montag früh zu uns, damit Sie sich das Beste
aus-
süchen können. Jetzt aber eilen!!!
DARMSTA
LUpWIGSTR. 17
Die noch vorhandenen Bestände in Kinder-
Pullover und Westen, darunter
Marken-
artikel, werden jetzt zu einem Bruchteil
ihres tatsächlichen Wertes verkauft.
1 Posten
Kinder-Handschuhe
und Fäustel in Trikot un
striockt . . . . jedes Paar jetzt
Posten
Damen-Handschuhe
in schwarz, mit u. ohne Fing., jetzt
Posten
Damen-Handschuhe
in Trikot u. gefüttert, teilweise mit
Stulpen, um schnel2. räum, jetzt
Posten
Herren-Handschuhe
in Trikot, farbig und schwarz,
um schnell zu fäumen jetzt
Posten
Faust-Handschuhe
Arbeitshandschuhe, gestrickt,
in grau . . . . . . . . . jetzt
Posten
Kinder-Handschuhe 29
in gestrickt, alle Größen . . jetzt
T0.
10.
20.
20.
A
Aof
As!
Strick-Baumwolle
in schwarz, leder und grau,
50 Gramm Lage . . . jetzt
Posten
Erstlingsstrümpfe
reine Wolle, in schwarz jetzt
Reform-Springhosen
blau, bis Größe 60, für Kinder,
in gefüttert und glatt . jetzt
1 Posten
Herren-Socken
reine Wolle, in einfarbig und
Jacquardmuster . . . . . jetzt
20.
96
As!
DS
AS.
75.
1 Posten
Damen-Strümpfe
schw, Kwaschseide, darunter
Strümpfe im Werte b. 290 jetzt
Gamaschen-Hosen
f. Kinder, in Trikot und gestrickt
Posten
jetzt
Krimmer-Handschuhe
f. Herren, darunter Handschuhe
im Werte bis 4.50 . . . . jetzt
Damen-Strümpfe
reine Wolle, in glatt u. meliert,
darunter Strümpte im Werte
bis 4,00 .. . . . . . . jetzt
A
9S.
Ge
US.
„A9S
995
Reste und Restbestande
in Kleiderstoffen, Weißwaren, Damen- und Kinderwäsche, Strümpfe
und Handschuhe, Herren-Artikel, Strickwolle usw. verkaufen wir jetzt
zu kaum Faßbar niedrigen Preigen
O
WElBLICH
Redegewandte
Vertreter(innen
(Arbeitsloſe) zum
Beſuch v.
Viehhal=
tern geſ. Proviſ. w.
ſofort.
ausgezahlt.
Offerte: Düſſeldorf,
Poſtſchließfach 566.
(IV. 8129)
Maſchinen=
Hohlſaum=Näherin
geſ. Annaſtr. 6. pt.*
J9. Konkoriſtin
auch Anfängerin
bald, Eintr., mögl.
15. Auguſt, geſucht.
Nur wirkl. intellig.
Bewerberinnen mit
prima Zeugn. woll.
ſich mit Lebenslauf
Angabe d. bish.
Tätigk. meld. unte
G. 96 Gſch. (9572b
Tücht. Mädchen
ſelbſtändig,
kinder=
lieb, möglichſt mit
Gartenarbeit vertr.,
für klein. Landhaus
Nähe Darmſt.
ge=
ſucht. Anfrag. u.
G. 121 a. d. Geſch.
Me
welch ein kleinen
Haushalt ſelbſtänd.
führen kann, f.
ſo=
fort geſucht.
Kolb, Ernſt=Ludw.=
(9668
Straße 25.
1 Verkäuferin
1 Verkäufer
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Seite 20 — Nr. 216
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Freitag, den 11. Auguſt, 8 Uhr
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unbedingt erforderlich. (9670
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