Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31 Auguff 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 215
Samstag, den 5. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
21 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
FſnanzAnzelgen 8o Reſchepfg. 92 mm breiſte
Relſame=
zeile 3.— Reiſchsmart. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Alufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder geriſchtiſcher Beltreibung fällt ſeder Rabait weg.
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Keuuronang ve, denſcen Schmaafoanen
Gegen ungeſunde Berbreiterung des höheren Schulbeſuchs. — Nur die Allerküchkigſten zum Skndium
zu=
gelaſſen. — Wirkſame Ausleſe zu Beginn und im Berlauf der ganzen Schulbahn. — Lekke Sonderung zwiſchen
Schulabſchluß und Skudienbeginn. — Skaakliche Förderung der werkvollen, überdurchſchniktlichen Begabung.
Die Mäcſten großen Hrune
des Reichsinnenminiſters Dr. Frick.
UNB. Berlin, 4. Auguſt.
Der „Völkiſche Beobachter” berichtet ausführlich über die
Pläne des Reichsinnenminiſteriums zur völligen Neugeſtaltung
des deutſchen Schulaufbaues.
Die innere und äußere Neugeſtaltung der deutſchen Schule, ſo
ſchreibt das Blatt, iſt eine der nächſten großen Aufgaben, die das
Reichsminiſterium des Innern im Einvernehmen mit den
Unter=
richtsverwaltungen der Länder löſen wird. Ein Wille wird
künf=
tig die einheitliche Geſtalt der deutſchen Bildungsſtätten formen:
Der Wille, die Jugend von frühauf in den nationalen Geiſt und
Staat hineinwachſen zu laſſen. Falſcher Geltungstrieb und künſtlich
genährter Aufſtiegswahn haben die Volksſchule, die Schule des
deutſchen Volkes, entleert und entwertet. Sie muß wieder zu
Gel=
tung und Wert kommen.
Der Geſehgeber wird die erforderliche geſunde
Aus=
leſe für den Bildungsaufſtieg der Begabten regeln.
Wie gründlich der neue Staat ſelbſt bei der Stoffſammlung
für die vorbereitenden Beratungen über den Neuaufbau des
Schulweſens vorgeht, erſieht man daraus, daß das
Reichsinnen=
miniſterium in den nächſten Tagen eine Druckſchrift von nahezu
300 Seiten Umfang herausgibt, die einen ſtatiſtiſchen Bericht über
den Geſamtſtand des höheren Bildungsweſens im Deutſchen Reich
darſtellt. Der neue Ständeſtaat kennt keine vertikale
Rangord=
nung der Volksſchichten, alſo auch keinen Aufſtieg und Abſtieg im
Sinne des alten Klaſſenſtaates. Der Uebergang der Nachkommen
in einen anderen Stand iſt nur ein Wechſel in horizontaler Ebene.
Die Wechſel vollzieht ſich unbevorrechtet nur nach Eignung und
Leiſtung. Die Beſchränkung der Zulaſſung nach dem Bedarf ſichert
jedem Stand ſein berufliches Betätigungsfeld.
Die Auswahl nach der Eignung bieket der
Allgemein=
heit Gewähr für die Leiſtungshöhe jedes Skandes
im Rahmen der Arbeit des Volksganzen.
Der Staat und das Volk brauchen für die Ausübung der
Funktionen und die Erfüllung der Aufgaben, die eine beſondere
Schulung durch Hochſchulbeſuch und Studium erfordern, nur eine
begrenzte Zahl von Perſonen, die tüchtigſten und in mehrfacher
Beziehung beſten. Selbſt wenn uns die Natur ein Mehrfaches
der notwendigen Kräfte zur Verfügung ſtellen würde, iſt es Pflicht
des Staates, nur die beſten aus dieſer Schar in der benötigten
Zahl auszuleſen und die übrigen in andere Berufsbahnen
abzu=
leiten. Für die Erfüllung der Aufgaben und Pflichten in den
akademiſchen Berufen ſind die am meiſten Befähigten gerade gut
genug, ganz gleich, aus welchen Ständen ſie herſtammen. Der
Staat wird es ſich daher angelegen ſein laſſen, die Förderung
der wertvollen, überdurchſchnittlichen Begabungen hinreichend zu
unterſtützen, wenn ſie nach ihrem Herkommen die erforderlichen
Mittel nicht ſelbſt aufzubringen vermögen.
Die Idee des Skändeſtaakes forderk, daß jeder Skand
aus ſeinen eigenen Reihen Führer hervorzubringen
vermag, die den berufenen Berkrekern der anderen
Skände an Fähigkeit nicht nachſtehen.
Die Entvölkerung der Volksſchuloberſtufe von jeder Begabung
iſt ein unbedingt auszurottender Krebsſchaden. Das akademiſche
Willensgut, das der Volksſchullehrer erwirbt, ſoll er für ſeine
Perſon fruchtbar machen zur Vertiefung ſeiner Erziehungsarbeit.
Nur ſo und nicht anders kann die Volksſchule ihre Bedeutung
und ihr Anſehen wiedergewinnen. Die Tatſache einer
Fehl=
entwicklung infolge ungeſunder Verbreiterung des höheren
Schulbeſuches iſt bekannt, die vielfachen ſchädlichen Folgen der
Bildungsüberſpannung liegen offen zutage. Rund 32 000
männ=
liche und 11000 weibliche Abiturienten je in den Schuljahren
1931/32 und 1932/33 ſind eine ungeheure Zahl. Wenn ein
Drittel der männlichen Abiturienten ein Studium beginnt,
genügen ſie zur Deckung des Erſatzbedarfes in den akademiſchen
Berufen. Die Feſtſtellung von Wiſſens= und Leiſtungsmängeln
genügt nicht zur Entfernung der Ungeeigneten, zwei Drittel
aller Sitzenbleiber wiederholen die Klaſſen und „erſitzen” den
Aufſtieg. Dieſem Ballaſt ſoll künftig zum größeren Teil durch
eine geſunde, aber ſtrenge Ausleſe von vornherein der Zutritt
zu den höheren Schulen verriegelt werden. Eine weitere
wirk=
ſame Ausleſe wird trotzdem noch im Verlaufe der ganzen
Schul=
bahn vonnöten ſein. Und ſchließlich werden die Maßnahmen,
die zwiſchen dem Schulabſchluß und dem Studienbeginn
ein=
gebaut ſind, eine letzte Sonderung herbeiführen.
Bevölkerungspolikiſcher Wiederaufbau.
TU. Berlin, 4. Auguſt.
Der vom Reichsminiſter des Innern berufene
Sachverſtändi=
genbeirat für Bevölkerungs= und Raſſenpolitik war am 2. und
3. Auguſt zu einer Sitzung zuſammengetreten, um dem Auftrag
des Reichskanzlers entſprechend über wiederaufbauende
bevölke=
rungspolitiſche Maßnahmen zu beraten. Die Sitzung wurde in
Vertretung des Reichsminiſters Dr. Frick von Staatsſekretär
Pfundtner eröffnet, der in ſeiner Anſprache darauf hinwies, daß
der Laſtenausgleich für Familien eine notwendige Maßnahme für
die Beſtandserhaltung unſeres Volkes ſei. Der Staat habe die
Pflicht, die erbgeſunden kinderreichen Familien in den
Mittel=
punkt ſeiner Innenpolitik zu ſtellen. Nur dann werde es
gelin=
gen, unſerem Volke neuen Lebenswillen zu geben und den
danie=
derliegenden inneren Wirtſchaftsmarkt zu ſtärken. Der Beirat
nahm dann unter Leitung des Miniſterialrats Dr. Gütt und
unter Beteiligung der zuſtändigen Reichsreſſorts zu den
Vorſchlä=
gen des Raſſenhygienikers Prof. Dr. Lenz=München und des
Direk=
tors Dr. Burgdörfers vom Statiſtiſchen Reichsamt über
Möglich=
keiten eines Familienlaſtenausgleiches Stellung und arbeitete
Vorſchläge für eine Steuerreform und den Laſtenausgleich für
Familien unter Berückſichtigung der verſchiedenen Berufsſtände
aus, die die Grundlage für weitere Verhandlungen bilden
werden.
Keſſelkreiben
gegen den Rakionalſozialismus.
Verhafkung reichsdenkſcher Journaliſten in Wien.
* Verlin, 4. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Wiener Regierung hat ihren Feldzug gegen die
Nationalſozialiſten zur Abwechſelung auch auf die reichsdeutſchen
Preſſevertreter ausgedehnt. Sie hat die Berichterſtätter
von drei großen deutſchen Zeitungen, vom „
Ber=
liner Lokalanzeiger”, „von der „Münchener Zeitung” und von
der „Germania” feſtnehmen laſſen. Damit hat ſie eine
ähnliche Situation geſchaffen, wie ſie ſeinerzeit durch die
Feſt=
nahme des Preſſe=Attachés der Wiener deutſchen Geſandtſchaft,
Herrn Habichts, entſtanden war. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich,
daß die Reichsregierung ſich der Verhafteten annehmen wird.
Welche Schritte ſie im einzelnen zu unternehmen gedenkt, muß
zunächſt noch abgewartet werden. Sie wird ſich zunächſt einmal
von der deutſchen Geſandtſchaft in Wien einen eingehenden
Be=
richt erſtatten „laſſen und dann überlegen, in welcher Form ſie
auf das Verhalten der Wiener Regierung reagieren ſoll.
In=
zwiſchen hat die preußiſche Geheime Staatspolizei als
Re=
preſſalie einige mißliebige Oeſterreicher
aus=
gewieſen.
Deutſche Gegenmaßnahmen gegen mißliebige
Ausländer.
Zu der Mitteilung über die Ausweiſung einer Anzahl von
Oeſterreichern im Zuſammenhang mit den Deutſchenverfolgungen
in Oeſterreich hören wir noch, daß nicht anzunehmen iſt, daß
da=
mit die deutſcherſeits ergriffenen Maßnahmen abgeſchloſſen ſind.
Sollten in Oeſterreich die Deutſchenverfolgungen fortgeſetzt
wer=
den, ſo iſt damit zu rechnen, daß gegebenenfalls in weiteren
Fäl=
len entſprechende Gegenmaßnahmen gegen mißliebige Ausländer
ergriffen werden.
Deutſchen=Ausweiſungen aus Holland.
Die im holländiſchen Bergwerksgebiet verfügten neuen
Deutſchenausweiſungen ſowie das von den Polizeipräſidenten von
Heerlen und Kerkrade erlaſſene Verbot der Beteiligung von in
Holland anſäſſigen Deutſchen an jenſeits der Grenze auf deutſchem
Gebiet abzuhaltenden Wehrſportübungen gehen offenbar auf
ten=
denziöſe holländiſche Preſſemeldungen zurück. In ihnen wurde
be=
hauptet, daß ſich die im holländiſchen Bergwerksgebiet
aufhalten=
den deutſchen Nationalſozialiſten im Hinblick auf das von der
holländiſchen Regierung erlaſſene Verbot jeglicher politiſcher
Be=
tätigung nunmehr über die Grenze begäben, um dort ihre
Zuſam=
menkünfte und Uebungen abzuhalten.
Hierzu iſt feſtzuſtellen, daß dieſe Behauptungen in völligem
Gegenſatz zu den Tatſachen ſtehen.
Kommuniſtenanſchlag auf die deukſche Geſandtſchaft
in Prag.
Am Donnerstag abend, kurz vor neun Uhr, erſchien eine
Gruppe von etwa 50 Kommuniſten vor dem Gebäude der
deut=
ſchen Geſandtſchaft. Die drei vor dem Gebäude dienſthabenden
Polizeibeamten ſtellten ſich den Demonſtranten entgegen, konnten
jedoch nicht verhindern, daß eine Gruppe von 15 Mann
durch=
brach und ſich dem Geſandtſchaftsgebäude näherte. Aus dieſer
Gruppe, die laute Racherufe ausſtieß, wurde ein fauſtgroßer
Bleiknopf gegen ein neben dem Geſandtſchaftsportal liegendes
Fenſter geſchleudert, das in Scherben ging. Der Bleiknopf trug
zwei eingekratzte Aufſchriften. Auf einer ſtand in tſchechiſcher
Sprache: „Die Arbeiterjugend rächt die Ermordeten” auf der
anderen ſtand in deutſcher Sprache: „Rotfront”. Nach der Tat
ergriffen die Demonſtranten die Flucht. Es gelang jedoch den
nacheilenden Polizeibeamten den Attentäter und zwei ſeiner
Komplizen zu verhaften.
In Vertretung des auf Urlaub befindlichen deutſchen
Ge=
ſandten ſprach heute vormitiag Geſandtſchaftsrat Holzhauſen im
Außenminiſterium vor, um gegen den geſtrigen Ueberfall auf
die deutſche Geſandtſchaft zu proteſtieren. Der ſtellvertretende
Leiter des Außenminiſteriums, Dr. Paplu, gab mit Worten der
Entſchuldigung ſeinem Bedauern über den Vorfall Ausdruck,
und teilte mit, daß über die drei Verhafteten bereits eine
Poli=
zeiſtrafe von 14 Tagen Arreſt verhängt worden ſei.
Grundlegende Beſſerung
vee Woieiſcäftichen Lagr.
* Infolge des Scheiterns der Weltwirtſchaftskonferenz, mit
der noch einmal der Verſuch gemacht wurde, die Völker zu einer
Verſtändigung über ein gemeinſames Vorgehen zur Bekämpfung
der Weltwirtſchaftskriſe zu bringen, iſt jedes Land mehr denn
je auf ſich ſelbſt geſtellt. Deutſchland hat ſich in klarer
Erkennt=
nis der Ereigniſſe und der Mängel der Weltwirtſchaft unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen und einer falſchen Einſtellung zu
ihr bereits vor der Weltwirtſchaftskonferenz und viel früher als
andere Länder von den internationalen Bindungen zu löſen
be=
gonnen, um mit um ſo größerer Energie aus eigener Kraft
alles zur Bekämpfung der inneren Wirtſchaftskriſe Notwendige
zu tun. Das Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung ſtützt
ſich auf die ſinnvolle Geſtaltung der eigenen Kräfte und ihres
organiſchen Ineinandergreifens, und da die von ihr aufgeſtellte
Linie klar und einfach iſt, nachdem es keiner früheren Regierung
gelungen war, ein in ſich organiſches Wirtſchaftsprogramm
auſ=
zuſtellen, kann heute ein Erwerbszweig der deutſchen Wirtſchaft
nach dem anderen erklären, daß ſich die zahlreichen Schritte, die
zwecks Eingliederung der Erwerbsloſen in den Arbeitsprozeß
und zwecks Erhöhung der wirtſchaftlichen Tätigkeit durch
An=
regung der Unternehmungsluſt unternommen ſind, durchaus als
brauchbar zeigen. Je mehr Erwerbszweige der Wirtſchaft dies
aber erklären können, um ſo größer wird das Vertrauen der
Wirtſchaft als die Grundlage, auf der in erſter Linie ſich die
Geſundung der Wirtſchaft vollziehen muß.
Daß dieſer Geſundungsprozeß der Wirtſchaft durch das
weit=
ſchauende Programm der nationalſozialiſtiſchen Regierung
ein=
geleitet worden iſt und mit Erfolg zu einem guten Ende geführt
werden wird, geht einwandfrei aus einer Darſtellung der
gegen=
wärtigen Wirtſchaftslage Deutſchlands ſeitens des Inſtituts für
Konjunkturforſchung als der berufenſten Stelle hervor. Dieſe
Darſtellung zeigt aber zugleich, in welcher Weiſe ſich das
zurück=
gekehrte Vertrauen weiter mehr und mehr verſtärken wird und
muß. Ausgangspunkt der Betrachtungen des Inſtituts, denen
als Motto die Feſtſtellung vorangeſtellt iſt, daß mit der Belebung
von Produktion und Umſätzen ſich auch eine allmähliche
Ent=
ſpannung auf der Geldſeite der Wirtſchaft anbahnt, daß alſo,
als ſichtbarſtes Zeichen des beginnenden Geſundungsprozeſſes,
die Liquidität der Wirtſchaft eine Beſſerung erfahren hat, iſt der
Nückgang der Inſolvenzen. Die Zahlungseinſtellungen ſind in
den letzten Monaten auf einen Tiefſtand geſunken, wie er ſeit
vielen Jahren nicht mehr erreicht worden iſt. Konkurſe,
Ver=
gleichsverfahren und Wechſelproteſte ſind nicht mehr zahlreicher
als während der letzten Hochkonjunktur; andererſeits haben
immer noch weite Kreiſe der Wirtſchaft mit finanziellen
Schwie=
rigkeiten zu kämpfen. Dies iſt aber nur ein ſcheinbarer
Wider=
ſpruch, weil natürlich alle Unternehmungen noch nicht
inner=
lich geſund geworden ſind. Aber, worauf es ankommt, die
Wirt=
ſchaft iſt aus dem Stadium des akuten Zuſammenbruchs in ein
Stadium eingetreten, in dem es möglich geworden iſt, die
not=
wendige Bereinigung der finanziellen Schwierigkeiten mit
mil=
deren Mitteln in Angriff zu nehmen als bisher. Dabei iſt aber,
wenn man die Kurve der Inſolvenzen als Fieberkurve der
Wirtſchaft betrachtet, zu bedenken, daß mit dem Abflauen des
Fiebers der Heilungsprozeß noch nicht beendet iſt, daß er im
Gegenteil erſt jetzt mit Nachdruck einſetzen muß und kann. Die
deutſche Volkswirtſchaft befindet ſich im Stadium der
Rekon=
valeſzenz, und die Geneſungskräfte ſind lebendiger, als ſie es
noch vor wenigen Monaten waren. Selbſtverſtändlich kann eine
Volkswirtſchaft, die auf eine jährliche Gütererzeugung von 70
bis 80 Milliarden RM. (im Jahre 1928/29) eingerichtet iſt, noch
nicht als wiederhergeſtellt angeſehen werden, wenn die
Jahres=
produktion 45 bis 50 Milliarden RM. beträgt. Auf dieſe Summe
ſchätzt das Inſtitut den Nettowert der jährlichen
volkswirtſchaft=
lichen Gütererzeugung, wie er ſich gegenwärtig aus Induſtrie,
Landwirtſchaft und Dienſtleiſtungen ergibt. Das Weſentliche aber
iſt, daß mit dem Ende des Rückganges von Produktion, Preiſen
und Umſätzen der Zuſtand aufgehört hat, in dem ſich jede
Sanierungsmaßnahme ſchon nach wenigen Wochen als
unzu=
länglich erwies. Solange nämlich Abſatz und Preiſe ſanken,
entwerteten ſich die Aktiva der Unternehmungen von Tag zu
Tag, während die Verpflichtungen ihrem Nominalwert nach
unverändert blieben (Steigerung des Geldwertes). Das
Ver=
hältnis von Vermögen und Einnahmen zu Schulden und
Aus=
gaben wurde immer ungünſtiger. Jetzt dagegen iſt, wie das
Inſtitut feſtſtellt, die fortſchreitende Entwertung zum Stillſtand
gekommen, teilweiſe ſogar in eine im Vergleich zum
voran=
gegangenen Wertſturz allerdings minimale Wertſteigerung
über=
gegangen. Wenn auch das Mißverhältnis zwiſchen Schulden
und Vermögen damit noch nicht beſeitigt iſt, ſo verſchärft es
ſich nicht mehr. Die Wirtſchaft hat alſo wieder Boden unter den
Füßen und kann eine abſchließende Bilanz der Kriſe
durch=
führen. Die Unternehmen ſind jetzt in der Lage, feſte
Dispo=
ſitionen zu treffen, ihre Bilanzen endgültig von den Schlacken
der Kriſe zu bereinigen und gegebenenfalls dort, wo die
Sanie=
rungen bereits durchgeführt worden ſind, wenn dies manchmal
auch in einem zu ſcharfen Ausmaße erfolgt iſt, Berichtigungen
vorzunehmen. Für dieſe Schaffung feſterer Grundlagen war vor
allem dreierlei entſcheidend: Das allmähliche Ausklingen der
Preisbaiſſe, das Abflauen der Kreditkriſe und vor allem die
Belebung von Produktion und Umſätzen.
Der Preisſturz iſt ſeit längerer Zeit zum Abſchluß
ge=
kommen; die Preiſe der induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren
ſind im großen Durſchnitt ſeit ungefähr einem Jahr ſchon ſtabil.
Auch für Agrarſtoffe und induſtrielle Fertigwaren ſind die Preiſe
in den letzten Monaten nicht mehr geſunken. Damit iſt eine der
Urſachen für die Zerrüttung der Unternehmungsbilanzen
be=
ſeitigt. Die Unternehmer ſind jetzt wieder, wie bereits geſagt,
eher in der Lage, auf feſterer Grundlage zu kalkulieren. Ob die
Geſtehungskoſten und die Erlöſe damit wieder in ein für die
Nentabilität der Unternehmungen günſtigeres Verhältnis
ge=
kommen ſind, ſteht noch nicht feſt. Es dürften gerade in der
nächſten Zeit auf zahlreichen Gebieten noch Korrekturen an dem
Verhältnis von Koſten und Erlöſen vorgenommen werden,
wo=
raus ſich nturgemäß für die einzelnen Uinternehmungen immer
noch Spannungen ergeben können. Jedoch werden in Zukunft
die von der Preisſeite ausgehenden Einflüſſe nicht mehr ſo
algemein auf eine Verſchlechterung der Liquidität in den
Unter=
ſiehmungsbilanzen hinwirken. Vielmehr werden ſich die Ein=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Auguſt 1933
Seite 2 — Nr. 215
flüſſe mehr als bisher differenzieren, und es iſt wohl im großen
und ganzen anzunehmen, daß eher eine Verbeſſerung als eine
Verſchlechterung der Finanzlage der Unternehmungen eintreten
wird. Hinzu kommt, daß die durchgreifenden Maßnahmen der
Reichsregierung auf den verſchiedenen Gebieten der Wirtſchaft
eine Erhöhung von Produktion und Beſchäftigung hervorgerufen
haben, die weit über das ſaiſonmäßige Maß hinausgehen. Vom
Auguſt vorigen Jahres, als dem tiefſten Stand der induſtriellen
Tätigkeit, hat ſich nämlich bis zur Mitte dieſes Jahres nach
den Berechnungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung die
monatliche Gütererzeugung um rund 800 Mill. RM. gehoben.
Aus allem dieſen ergibt ſich einwandfrei eine allmähliche
Entſpannung auch auf der Geldſeite der Wirtſchaft und damit
eine Steigerung ihrer Kreditfähigkeit. Dieſe Entſpannung
kommt aus der Wirtſchaft ſelbſt heraus, auf den Kreditmärkten
hat ſie ſich aber noch nicht ſo durchſetzen können, daß für die
Verſorgung mit Betriebskapital ein genügender Spielraum
vor=
handen iſt. Hierin liegt ein Mangel, der allerdings zunächſt
durch die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung mit Hilfe des
Reichs auf entſcheidenden Gebieten überbrückt wird. Der deutſche
Geldmarkt hat jedoch den Flüſſigkeitsgrad noch nicht erreicht, der
beiſpielsweiſe in Großbritannien und den Vereinigten Staaten
von Amerika ſchon faſt eine Art Dauerzuſtand geworden iſt.
Eine weitere Beſonderheit der gegenwärtigen Geldmarktlage in
Deutſchland liegt darin, daß bei ſteigender Gütererzeugung und
infolgedeſſen erhöhtem Rohſtoffbedarf das „Angebot an guten
Warenwechſel verhältnismäßig knapp iſt. Die Verſorgung der
Wirtſchaft mit Langkrediten hat ſich, wie an dieſer Stelle
wieder=
holt ausgeführt worden iſt, bisher nicht grundlegend gebeſſert;
private Kapitalbildung und Kreditverſorgung zeigen noch keine
entſcheidende Beſſerung. Hierin liegen gewiſſe Hemmungen für
den wirtſchaftlichen Aufſtieg, die aber nach Anſicht des Inſtituts
für Konjunkturforſchung nicht überſchätzt werden dürfen, da ſich
auf neuen Wegen Ausgleichsmöglichkeiten auf der Geldſeite der
Wirtſchaft anzubahnen ſcheinen. An die Stelle der fehlenden
Warenwechſel ſind bisher ſchon in nicht unbeträchtlichem Maße
Arbeitsbeſchaffungswechſel getreten. Bei den Kreditbanken hat
der Beſtand an Schatzwechſeln und Schatzanweiſungen
zuge=
nommen, und in Zukunft dürfte ſich dieſes Angebot um ſo
mehr erhöhen, je mehr Schatzanweiſungen für das
Arbeits=
beſchaffungsprogramm ausgegeben werden. Der Debitorenabbau
bei den Banken iſt ſeit Juni erheblich geringer geworden als
in den vorausgegangenen Monaten, und beruht ohnehin zum
großen Teil auf Abſchreibungen und Wertminderungen der auf
Dollar lautenden Anlagen. Der Tatſache, daß bei den
Kredit=
banken im allgemeinen die Abſchreibungen und
Schuldenrück=
zahlungen noch immer größer ſind als die Kreditgewährungen,
ſtehen doch wieder etwas beſſere Kreditmöglichkeiten gegenüber.
Allerdings iſt kaum zu erwarten, daß ſich ſchon in Kürze die
Kreditverſorgung der Wirtſchaft durch freie Kreditſchöpfung der
Privatbanken weſentlich günſtiger als bisher geſtalten wird;
die Wirtſchaftstätigkeit wird vorerſt wohl weiter entſcheidend
auf die Finanzierung durch die öffentliche Hand angewieſen ſein.
Die Kreditlage, von deren Entwicklung ſehr viel abhängt, muß
ſich aber letzten Endes ſo beſſern bzw. entſpannen, daß die
Ver=
ſorgung mit Betriebskapital genügend Spielraum für die
Unternehmertätigkeit läßt, weil dann um ſo mehr ſteigendes
Vertrauen und ſtabile Preiſe in einer weiteren Belebung von
Produktion und Umſätzen privatwirtſchaftlich nutzbar gemacht
werden können.
E. B.
Rieſiges Arbeiksbeſchaffungsprogramm
der deutſchen Reichspoſt für 1933.
WIB. Berlin, 4. Auguſt.
Die Deutſche Reichspoſt hat im zuſätzlichen
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm für 1933 Arbeiten in Höhe von 76,6 Millionen
RM. vorgeſehen.
Der größte Teil der Summe entfällt auf das
Fernmelde=
weſen, und zwar 54,9 Mill. RM. Das Hochbaugewerbe iſt an
dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm mit 15,5 Mill. RM. beteiligt.
An den Fahrzeugbau werden weitere Aufträge in Höhe von
5,5 Mill. RM. vergeben, und zwar 1,6 Mill. RM. für den Bau
von Bahnpoſtwagen und 3,9 Mill. RM. für den Bau von
Kraft=
omnibuſſen ſowie von Land= und Ortskraftwagen.
Die Vergebung der Aufträge iſt mit beſtimmten
Verpflich=
tungen für die Unternehmer verbunden, u. a. Durchführung der
Arbeiten, ſoweit möglich, durch neu einzuſtellende Erwerbsloſe,
hierbei in erſter Linie Berückſichtigung von Kinderreichen,
Familienernährern und langfriſtigen Erwerbsloſen, insbeſondere
ſolchen, die der SS., SA., SAR. oder der SSt. angehören,
Bei der Vergebung der Arbeiten wird die Deutſche Reichspoſt
wie bisher mittlere und kleinere Betriebe möglichſt weitgehend
berückſichtigen.
Bom Tage.
Die Führertagung der NSDAP. begann am Freitag mit
einer Sitzung der Reichsleiter, Gauleiter und höheren SA.= und
SS.=Führer im Sitzungsſaal I des Münchener Rathauſes. Die
Tagung wurde durch den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß.
geleitet. Nach dem Stellvertreter des Führers ſprach Stabschef
Röhm insbeſondere über die Zuſammenarbeit zwiſchen der SA.
und der politiſchen Leitung. In der überaus fruchtbaren
Aus=
ſprache wurde über den bevorſtehenden Reichsparteitag beraten,
über eine neue Geſetzgebung für die innere Organiſation der
Be=
wegung, über die wetlanſchauliche Schulung der neuen Mitglieder
ſowie über finanzielle Fragen, zu denen vor allem
Reichsſchatz=
meiſter Schwarz Stellung nahm. Der Stellvertreter des Führers,
Rudolf Heß; ſchloß die Sitzung mit einem nochmaligen Appell zu
gemeinſamer Arbeit im Geiſte des Führers.
Der Reichskanzler hat am Freitag nachmittag eine längere
Unterredung mit dem Reichsaußenminiſter v. Neurath gehabt.
Miniſterpräſident Göring hat den Obergruppenführer Ulrich
und die Gruppenführer Ernſt (Führer der SA.=Gruppe Berlin=
Brandenburg) und v. Detten (Beauftragter der oberſten SA.=
Führung im preußiſchen Innenminiſterium) zu preußiſchen
Staats=
räten ernannt.
Miniſterpräſident Göring hat den Oberlandforſtmeiſter
Borg=
greve mit Dank und Anerkennung von ſeinem Amte entbunden
und ſeine Weiterverwendung im Forſtdienſt beſchloſſen. Zu
ſei=
nem Nachfolger hat der Miniſterpräſident den früheren
Reichs=
miniſter a. D. von Keudell ernannt.
Der Kirchenſenat der Altpreußiſchen Union hat am Freitag
den Wehrkreispfarrer Müller einſtimmig zum Landesbiſchof
ge=
wählt. Die Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten” hat dem
neuen Landesbiſchof ein Glückwunſchtelegramm geſandt.
Der Deutſchlandſender übernimmt am Samstag, 5. Auguſt.
in der Zeit von 16.55 Uhr bis 17.10 Uhr von Berlin, und zwar
aus dem Stadion Grunewald, einen Hörbericht von dem großen
SA.=Sportfeſt der Gruppe Berlin=Brandenburg. Berichterſtatter
iſt Fred Krüger.
Der Einzug der 500 italieniſchen Jungfasciſten in Hamburg
geſtaltete ſich zu einem erhebenden Schauſpiel. Bei ihrem
Ein=
treffen auf dem Bahnhof, der von vielen Tauſenden umlagert
war, wurden ſie mit einem unbeſchreiblichem Jubel begrüßt. Auf
dem Adolf=Hitler=Platz hieß der regierende Bürgermeiſter
Krog=
mann die Gäſte willkommen.
Der wegen Beihilfe zur angeblichen Flucht des
Nationalſozia=
liſten Weichſelbaum aus Krems angeklagt geweſene Hilfsarbeiter
Winkel wurde, da er ſich ſchuldig bekannte, zu zehn Monaten
Ker=
ker verurteilt. Ein erbetener Strafaufſchub wurde wegen
Flucht=
gefahr nicht bewilligt.
Die italieniſch=ungariſchen Wirtſchaftsverhandlungen in Rom
haben am Freitag vormittag mit einer anderthalbſtündigen
Un=
terredung zwiſchen dem ungariſchen Handelsminiſter Fabinyi und
Staatsſekretär Suvich begonnen. Man rechnet damit, daß die
Verhandlungen am Dienstag oder Mittwoch zu Ende geführt
werden können.
Gandhi wurde am Freitag früh in Freiheit geſetzt, aber, da
er es ablehnte, ſich in Zukunft jeder politiſchen Tätigkeit zu
ent=
halten und in Puna zu verbleiben, ſofort wieder in Haft
genom=
men. Er wurde zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt.
Das amerikaniſche Marineminiſterium hat nunmehr den Bau
von 37 neuen Kriegsſchiffen in Auftrag gegeben. 21 Kriegsſchiffe
im Werte von rund 130 Millionen Dollar werden von
Privat=
werften gebaut, während die Regierungswerften den Bau von
16 Kriegsſchiffen übernommen haben. Der Bauauftrag des
ameri=
kaniſchen Marineminiſteriums umfaßt zwei Flugzeugmutterſchiffe,
5 Kreuzer, 24 Zerſtörer, 4 Unterſeeboote und 2 Kanonenboote.
Ausweiſung des Berkrekers von Bickers 4 Armſtrong
aus der Türkei.
Die Ausweiſung Landers, des Vertreters der Firma Vickers
u. Armſtrong, aus der Türkei erregt in der engliſchen Preſſe
großes Aufſehen. Ueber die Gründe wiſſen die Blätter nichts
zu melden.
Daily Telegraph berichtet im Zuſammenhang mit dieſer
Nachricht, daß die Firma Vickers u. Armſtrong in der Türkei
gegen=
wärtig fünf Monteure und zwei Sachverſtändige für
Entfer=
nungsſchätzen zur Unterweiſung von Flugzeugabwehrgeſchützen,
die die Firma geliefert hat, zur Verfügung geſtellt hat. Die
Türken haben kürzlich bei Vickers u. Armſtrong ſechs große
Seeflugzeuge beſtellt, die gegenwärtig in Southampton den
letzten Prüfungen unterzogen werden.
Der britiſche Generalkonſul hat die türkiſchen Behörden
er=
ſucht, ihn darüber zu unterrichten, weshalb der Vertreter der
Firma Vickers and Armſtrong Landers einen Ausweiſungsbefehl
erhalten habe. Gleichzeitig erſuchte der Generalkonſul um einen
mehrtägigen Aufſchub für den Ausgewieſenen, damit dieſer noch
ſeine Angelegenheiten ordnen könne. Wie verlautet, haben die
Behörden geantwortet, ſie bedauerten, dem Erſuchen nicht
nach=
kommen zu können, da ſie auf Weiſung aus Angora gehandelt
hätten.
Die Ueberwindung der Arbeitsloſigkeik.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Anfangs der nächſten Woche werden die neuen Ziffern über
den Stand der Arbeitsloſigkeit für Ende Juli vorliegen. Nach den
bisherigen Beobachtungen iſt damit zu rechnen, daß ſeit dem letzten
Bericht ein weiterer Einbruch in das Heer der Erwerbsloſen
er=
folgt iſt. Dies läßt ſich jedenfalls aus den Angaben der
verſchie=
denen Landesarbeitsämter entnehmen, die faſt durchweg einen
Rückgang der Zahl der Unterſtützungsberechtigten gemeldet haben.
In den letzten Wochen hat ſich das
Arbeitsbeſchaffungspro=
gramm der Reichsregierung bereits auswirken können. Zahlreiche
Firmen haben Aufträge erhalten, durch die ſie in den Stand
ge=
ſetzt wurden, Erwerbsloſe einzuſtellen. Es wird natürlich noch
geraume Zeit vergehen, bis ſich die Einzelmaßnahmen der
Re=
gierung in Arbeit umſetzen laſſen, zumal jedes Projekt erſt dann
durchgeführt werden kann, wenn die Finanzierung ſichergeſtellt
iſt. Mit beſtimmten Eingängen aus der
Arbeitsbeſchaffungs=
ſpende kann aber ſchon jetzt gerechnet werden, weil ſich
herausge=
ſtellt hat, daß faſt jeder Arbeitgeber im Durchſchnitt 1—1½
Pro=
zent ſeines Einkommens regelmäßig ſpendet. Es iſt alſo ſchon jetzt
möglich, für längere Zeit mit beſtimmten Summen zu
manövrie=
ren. Das Ziel der Regierung iſt es aber, unter allen Umſtänden
und unter Aufbietung aller Kräfte die Erwerbsloſigkeit
inner=
halb weniger Jahren zu überwinden. Infolgedeſſen wird ſie ſchon.
ſehr bald nach neuen Möglichkeiten ſuchen, um die arbeitsloſen
Volksgenoſſen wieder in den Produktionsprozeß einzuſchalten. Es
iſt natürlich nötig, daß diejenigen Kreiſe, die beſonders
leiſtungs=
fähig ſind, ihre Spende geben, damit monatliche ſteigende Beträge
in die Arbeitsbeſchaffung hineingepumpt werden können, die ſtets
ſofort wieder für Aufträge und für Lohnzahlungen verausgabt
werden.
Der Rückgang der Arbeitsloſenzahl um etwa zwei Millionen
Perſonen iſt natürlich nicht nur auf das öffentliche
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm zurückzuführen. Neben der ſaiſonmäßigen
Be=
lebung iſt auch eine konjunkturelle Beſſerung unſerer Wirtſchaft
zu verzeichnen. Wir müſſen uns natürlich auch darauf einrichten,
daß nach Abſchluß der Erntearbeiten gewiſſe Rückſchläge eintreten
können. Es gilt aber, dafür zu ſorgen, daß dieſe Rückſchläge nach
Möglichkeit vermieden werden, und daß die konjunkturelle
Beſſe=
rung ihre Fortſetzung findet, wodurch dann erreicht wird, daß
die Induſtrie im Winter in größerem Umfange
Arbeitereinſtel=
lungen vornehmen kann. Der Feldzug geen die Arbeitsloſigkeit
iſt bereits auf das Induſtriegebiet ausgedehnt worden, nachdem
es gelungen iſt, in einer größeren Zahl landwirtſchaftlicher Kreiſe
den Erwerbsloſen für einen beſtimmten Zeitraum Beſchäftigung
zu geben.
In der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung findet nun
anfangs der nächſten Woche eine Konferenz zwiſchen der
Ver=
ſicherung, dem Reichsarbeitsminiſterium und dem
Reichsernäh=
rungsminiſterium ſtatt, in der man ſich mit der künftigen
Arbeits=
marktlage beſchäftigen wird. In dieſer Konferenz wird man ſich
überlegen, wie am leichteſten die Saiſonſchwankungen der nächſten
Monate zu mildern oder zu überwinden ſind. Es iſt aber damit
zu rechnen, daß es gelingt, im Sinne des Kanzlers einen Weg
zu finden, der um etwa ſich ergebende Schwierigkeiten herumführt,
ſo daß dann im kommenden Frühjahr unter günſtigen
Voraus=
ſetzungen die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit fortgeſetzt und
all=
mählich zu einem vollen Erfolg gebracht werden kann. Es iſt aber
nach wie vor nötig, daß die geſamte Nation ihre Kräfte in den
Dienſt der Arbeitsbeſchaffung ſtellt, weil ſie am eheſten geeignet
iſt, einem nicht unerheblichen Teil unſerer Wirtſchaft eine
fort=
laufende Beſchäftigung zu ſichern.
Ernennungen bei der Gauleitung Heſſen=Naſſau.
Gauleiter Sprenger ernannte: den ſeitherigen
ſtellvertreten=
den Gauleiter Heſſens, Walter Heyſe, M. d. L., zu ſeinem
perſön=
lichen Adjutanten unter Beibehaltung ſeines ſeitherigen Ranges;
den ſeitherigen Kreisleiter Groß=Frankfurt a. M., Walter
Kramer, M. d. L., zum ſtellvertretenden Gauleiter Heſſen=Naſſau;
Fritz Mehnert zum Leiter des Gau=Organiſationsamtes; den
Frankfurter Oberbürgermeiſter Dr. Krebs, M. d. L., zum
kom=
miſſariſchen Kreisleiter des Kreiſes Groß=Frankfurt a. M.; den
Oberbürgermeiſter Dr. Barth, M. d. L., Mainz, zum
kommiſ=
ſariſchen Kreisleiter des Kreiſes Mainz; den SA.=Truppführer
Studienrat Heiland zum kommiſſariſchen Kreisleiter des Kreiſes
Büdingen; den Stellvertretenden Kreisleiter Alsfeld, Lehrer
Kirchner, zum kommiſſariſchen Kreisleiter des Kreiſes Alsfeld;
den Ingenieur F. W. Leonhardt, Frankfurt a. M., zum
Gau=
referenten für techniſche Rundfunkfragen, und den Direktor Gretz,
Frankfurt a. M., zum Gaureferenten für Luftverkehrsfragen.
Der Gaureviſor Stadtverordneter Klecha erhält den Rang eines
Gau=Inſpekteurs.
Man ſoll ſich wohl an Tatſachen und Gründe kehren, aber
nicht ans Geſchrei. Leute, die leicht murren und ſchreien,
geben keinen brauchbaren Maß=Stab für das, was recht
und was erreichbar iſt. Sie tun es genau ſo um einen
Quark, wie um einen Notſiand, der ans Leben geht.
Stammler.
Bayreuther Feſtſpiele.
III.
Der Ring des Nibelungen.
Iſt der „Parſifal” das von Richard Wagner eigens für
Bayreuth geſchaffene und für Bayreuth beſtimmte Werk, ſo dankt
umgekehrt der ganze Feſtſpielgedanke ſeine Entſtehung, gewiß
aber ſeine Durchführung in der Markgrafenſtadt dem
umfang=
reichſten Lebenswerke des Meiſters, dem „Ring des
Nibe=
lungen”
Haben ſich mit Ausnahme des Bühnenweihefeſtſpiels auch
in=
zwiſchen alle anderen Dramen Wagners, ſelbſt Triſtan und Jſolde,
die Bühnen ſo erobert, daß ſie dort durchaus heimiſch geworden
ſind, mit dem „Ring” iſt es doch anders. Er fordert, wenn wir
ihn ganz im Sinne Wagners, ganz als großes, geſchloſſenes Drama
dargeſtellt erleben wollen, eine Aufführung, wie ſie eigentlich
auch nur Bayreuth unter den eben nur dort obwaltenden
beſon=
deren Umſtänden bieten kann.
Siegfried Wagner hatte, ſeit 1925 ſtändig erneuernd und
weiterbildend, eine Bayreuth=,Ring”=Inſzenierung geſchaffen, die
in der Einteilung des Bühnenraumes, ſeiner plaſtiſchen
Ausge=
ſtaltung und in der Darſtellung und Belebung des dramatiſchen
Geſchehens, vor allen Dingen aber gerade in der Wiedergabe der
ſzeniſch allerſchwierigſten Stellen, z. B. des Schluſſes der „
Götter=
dämmerung”, großartig und muſtergültig genannt werden darf.
Die Bühnenbilder waren im Verlauf von mehreren Jahren
voll=
ſtändig erneuert worden. Für die Entwürfe galten noch die
aus=
gezeichneten Entwürfe Hans Thomas.
Der neue ſzeniſche Leiter der Feſtſpiele, Generalintendant
Heinz Tietjen, hat für 1933 — es iſt nicht recht einzuſehen
warum — noch einmal alles vollſtändig neu, oder ſagen wir
wenigſtens: anders gemacht. Hie und da iſt eine Beſſerung
ein=
getreten oder wenigſtens eine im letzten folgerichtigere
Durchbil=
dung des Prinzips der plaſtiſchen Dekoration; im ganzen aber
dürfen wir der Inſzenierung Siegfried Wagners doch
unbedenk=
lich den Vorzug geben.
Das, was Prof. Dr. Emil Preetorius als
Bühnenbild=
ner und Tietjen als Spielleiter in ihrer — allerdings für die
urze Zeit gewaltigen — Neuinſzenierungsarbeit geleiſtet haben,
kann an das Werk Siegfried Wagners nicht heran.
Faſt über allem lag dabei ein gewiſſer Hauch des nicht ganz
Fertigen, ein Eindruck, der z. B. in der Tatſache ſeine Beſtätigung
findet, daß noch nach der Generalprobe der ſchwierige Schluß=
Aufzug der „Götderdämmerung” in Aufbau, Spielablauf und
Be=
leuchtung vollſtändig umgeändert werden mußte. So nahm die
Aufführung der vier Teile des „Rings” leider von dem
hervor=
ragend gelungenen „Rheingold”, das wirklich beſſer war, als
ich es jemals auch in Bayreuth erlebt habe, einen Abſtieg und
hinterließ zum Schluß ein Gefühl unbefriedigter Sehnſucht nach
größerer Vollkommenheit, wie es eigentlich in Bayreuth nicht ſein
dürfte.
Lobend ſei im einzelnen das wundervoll gelungene erſte Bild
des „Rheingold”, die hervorragend durchleuchtete und ſchattierte
Waſſertiefe mit dem ſteil aufſteigenden, das blitzende Rheingold
tragenden Felſen inmitten, erwähnt; mit hoher Anerkennung ſeien
die Ausſtattung des Nibelungenreiches und die ausgezeichnete
Durchführung der Verwandlungen Alberichs genannt. — Eine
Reihe anderer Bilder hingegen dürfen als nicht recht gelungen
bezeichnet werden, z. B. der mit ſeinem großen Wurzelgewirr zwar
urhafte, nicht aber zur wunderſamen Romantik des Waldwebens
paſſende Schauplatz vor der Neidhöhle mit einem ziemlich
unge=
fährlich dreinſchauenden Drachen, der viel zu große und reichlich
treppenhaft aufgebaute Brünnhildenſtein, (wie die vielen
Trep=
penbauten überhaupt), und ſchließlich der im Drama und in den
Anforderungen Wagners ſo gewaltige Schluß der „
Götterdämme=
rung”, der früher in Bayreuth einmal ſo hervorragend gelöſt war
und der nun wieder neben einer allerdings überwältigenden
Wellenprojektion mehr ein turbulentes Durcheinander als einen
alles erlöſenden Weltzuſammenbruch zeigt.
Iſt im Techniſchen die hervorragend künſtleriſche Beleuchtung,
von Paul Eberhardt mit den verſchwenderiſch ausgeſtatteten
Mitteln der Feſtſpielbühne erreicht, ebenſo wie die großartige
Durchführung der Bühnenbauten, durch Friedrich Kranich zu
loben, ſo muß dem im Rahmen der Anweiſungen Tietjens und
Preetorius” geſtaltenden neuen Leiter des Koſtümweſens, Kurt
Palm, leider geſagt werden, daß er in der Bekleidung der
Göt=
ter und vor allem auch in der Auswahl der Koſtüme der Mannen
in der „Götterdämmerung” manchen Fehlgriff getan hat. Fricka
erſcheint in einer Art Geſellſchaftskleid, Wotan viel zu
einheits=
farben in einer Art Schuppengewand, die Walküren ſind grau in
grau und Brünnhilde, das Kind des Gottes unter ihnen
gleich=
farbig und viel zu wenig die jauchzende, fliegende Schwertmaid;
vor allem aber geht es nicht an, in dem großen zeitloſen Drama,
das den Urmythos unſeres Volkes unter ſymbolhafter
Einbe=
ziehung ewiger Fragen behandelt, den Mannen und Frauen in
der „Götterdämmerung” eine Koſtümierung etwa aus der Zeit
der Karolinger angedeihen zu laſſen.
Die größte Leiſtung im „Ring” unter all den
hervorragen=
den Sängern — war unzweifelhaft der Wotan Rudolf
Bockel=
manns, der erhaben das Schickſal des machtwilligen Gottes
miterleben ließ. Neben ihm müſſen von den Geſtalten des
„Rheingolds” Fritz Wolff als Loge, Ivar Andréſen
als Faſold, Sigrid Onégin als Fricka, Käthe Heidersbach
als Freia und Emanuel Liſt als Fafner, vor allem aber dann
noch der ſtimmgewaltige, wenn auch nicht immer bis in die letzte
Empfindungstiefe hinein, dämoniſche Alberich Robert Burgs
und der famos charakteriſierte Mime Erich Zimmermanns
aufgeführt werden. — Einen für den, der ihn von der
gewöhn=
lichen Oper und von der Operette her kennt, ganz überraſchend
herrlichen Siegmund ſang Franz Völker. Mit ihm zeichnete
ſich in der „Walküre” Emanuel Liſt als dumpfer, ſinnbildlich
gewiſſermaßen aus dem Urwald erwachſener Hunding und Maria
Müller als figürlich und ſtimmlich reizvolle Sieglinde aus.
Ein wundervolles Organ zeigte Enid Szantho als Erda und
aus der „Götterdämmerung” ſeien der gewaltige Hagen
Emanuel Liſts, der Gunther Jaro Prohaskas, die Gutrune
der Käthe Heidersbach und die Waltraute der Sigrid
Oné=
gin, wie auch die beſonders ſchöne Sopranſtimme der dritten
Norne (Kirſten Flagſtad) hervorgehoben. Max Lorenz gab
einen ſtattlichen, vielleicht ſogar ideal gewachſenen Siegfried ab:
er hat ein ſehr ſchönes metalliſch=helles Organ, das er auch gut
zu behandeln weiß; nur litt ſeine Darſtellung zeitweiſe, beſonders
im erſten Aufzug des Siegfried, unter erheblicher Nervoſität.
Frida Leider, die die Brünnhilde ſang, verfügt über eine ſehr
ſchöne Mittellage und über eine bedeutende Kunſt des
geſang=
lichen Vortrags; als Geſamtperſönlichkeit aber und in der
Dar=
ſtellung iſt ſie für eine Bayreuther Brünnhilde gänzlich
unzurei=
chend; an die unvergeßliche und von zahlloſen Freunden
Bay=
reuths wieder herbeigewünſchte Stockholmer Kammerſängerin
Nanny Larſen=Todſen, die in ihrer Geſtaltung einzigartig war,
kann ſie überhaupt nicht heran. Das herrliche Erwachen im
drit=
ten Aufzug des „Siegfried” und die ungeheure Szene am
Schluß der „Götterdämmerung” blieben bei ihr faſt wirkungslos.
Und in dem großen Zwiegeſang mit Siegfried verſagte ſie gar
ſtimmlich.
Alle die kleinen und auch größeren Mängel, die der „Ring”=
Aufführung außerdem noch hie und da anhafteten, laſſen ſich nicht
aufzählen; ſie werden aber bei weitem überwogen durch die hohen
muſikaliſchen Genüſſe, die das wundervolle Rheintöchter=Trio, die
Walküren und vor allem wieder das unvergleichliche Spiel des
Rieſen=Orcheſters dem Hörer bereitete.
Karl Elmendorff, mit der Einſtudierung von fünf
gro=
ßen Werken zweifellos allzu belaſtet, nahm auch im „Ring” hier
und da etwas ſchleppende Zeitmaße, verſtand es aber im ganzen
doch, den ungeheueren Bogen der muſikaliſchen Thematik des
Rie=
ſenwerkes weit und klangvoll zu ſpannen und allen Einzeheiten,
auch in der Kleinmalerei, zu ſchönſtem Ausdruck zu verhelfen.
Man mußte den Eindruck gewinnen, daß die Muſiker ihm freudig
Samstag, 5. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 215 — Seite 3
Bolle Rechtsſicherheit für au
Freizügigkeit des
Kapital im neuen Stagk.
WIB. Berlin, 4. Auguſt.
Das Reichskabinett hat in ſeiner letzten Sitzung vom 14. Juli
1933 folgende Richtlinien über die Vergebung öffentlicher
Auf=
träge beſchloſſen:
I.
Grundſätzlich haben über die Vergebung von öffentlichen
Auf=
trägen bei Reich, Ländern und Gemeinden ausſchließlich die
ver=
antwortlichen amtlichen Organe nach Maßgabe der für die
Ver=
gebung öffentlicher Aufträge geltenden behördlichen
Beſtimmun=
gen zu entſcheiden. Die häufig eigennützigen Motiven
entſprin=
gende Einwirkung anderer Perſonen und Organe darf unter
kei=
nen Umſtänden geduldet werden. Dem „Kampfbund für den
ge=
werblichen Mittelſtand” wird die Einwirkung auf die Vergebung
öffentlicher Aufträge von Reich, Ländern und Gemeinden
unter=
ſagt.
II.
Die Tatſache, daß in einem deutſchen Betrieb ausländiſches
Kapital arbeitet, kann mit Rückſicht auf die wirtſchaftspolitiſche
Geſamtlage Deuſchlands und auf den Umfang des in der deutſchen
gewerblichen Wirtſchaft angelegten ausländiſchen Kapitals ſowie
im Hinblick auf die umfangreichen deutſchen Kapitalinveſtitionen
im Auslande und die damit verbundene Gefahr von
Vergeltungs=
maßnahmen keine Veranlaſſung geben, eine ſolche Firma von
öffentlichen Aufträgen auszuſchließen. Es beſteht im Gegenteil
alle Veranlaſſung, dafür zu ſorgen, daß das ſeriöſe Anlage ſuchende
ausländiſche Kapital das Vertrauen in die Sicherheit der deutſchen
Wirtſchaft und die Rechtsſicherheit im neuen Staat behält. Eine
grundſätzliche Nichtberückſichtigung deutſcher Firmen mit
Aus=
landskapital, die im übrigen deutſche Arbeiter und Angeſtellte
be=
ſchäftigen, deutſche Maſchinen benutzen uſw., würde letzten Endes
auch zahlreiche Volksgenoſſen brotlos machen.
III.
Was die Behandlung der Firmen anlangt, deren Inhaber
oder an der Geſchäftsführung maßgebend beteiligte Perſonen
nicht ariſcher Abſtammung ſind, ſo iſt an ſich nach dem Grundſatz
zu verfahren, daß bei gleichwertigen Angeboten deutſchſtämmige
Firmen zu bevorzugen ſind. Es wird in das pflichtgemäße
Er=
meſſen der amtlichen Vergebungsſtellen gelegt, hier die unter den
jeweils gegebenen Verhältniſſen ſachlich richtige Entſcheidung zu
treffen, wobei unter den zurzeit noch beſtehenden wirtſchaftlichen
Verhältniſſen, die Rückſicht auf die Löſung des im Vordergrund
aller Ueberlegungen ſtehenden Arbeitsloſenproblems allen
an=
deren Ueberlegungen vorangehen muß. Es wird als
ſelbſtver=
ſtändlich vorausgeſetzt, daß jede an öffentlichen Aufträgen
betei=
ligte Firma und ihre Inhaber in ihrer Tätigkeit den
grund=
legenden Forderungen der deutſchen Staats= und Wirtſchaftspolitik
in vollem Umfange Rechnung tragen müſſen.
Im übrigen ſollen die Beſchaffungsſtellen ſich jeder Schnüffelei
enthalten; es muß unter allen Umſtänden vermieden werden, daß
ſie ohne beſonderen Anlaß etwa in jedem Einzelfalle weitläufige
Unterſuchungen nach der Ariereigenſchaft der etwa in Frage
kom=
menden Perſonen anſtellen und — namentlich bei
Aktiengeſell=
ſchaften und Unternehmungen ähnlicher Rechtsform faſt
undurch=
führbare — Unterſuchungen vornehmen, die vielfach zu
willkür=
lichen Veränderungen in der Organiſation einzelner Betriebe und
damit u. U. zu einer Gefährdung der Exiſtenz der in dem Werk
beſchäftigten Arbeitnehmer führen können. Ausſchlaggebend muß
für die wirtſchaftliche Betrachtung des Einzelfalles ſein, ob die
betreffende Firma deutſches Perſonal (Arbeiter, Angeſtellte uſw.)
beſchäftigt, deutſche Maſchinen verwendet uſw. und ſo einer
beacht=
lichen Zahl deutſcher Volksgenoſſen Arbeit und Brot gibt.
IV.
Die Berechtigung zu einer beſonderen Berückſichtigung
orts=
anſäſſiger Unternehmer kann nur inſoweit anerkannt werden, als
ſie ſich im Rahmen der Beſtimmungen der Verdingungsordnung
für Bauleiſtungen (Teil A4 § 26, 3) bewegt. Hiernach ſollen bei
annähernd gleichwertigen Angeboten im allgemeinen einheimiſche
Angebote vor auswärtigen bevorzugt werden ſowie unter
einhei=
miſchen jene, die am Ort der Leiſtung oder in deſſen Nähe den
Auf=
trag im eigenen Betrieb ausführen und hauptſächlich ortsanſäſſige
Arbeiter beſchäftigen. Dagegen würde ein grundſätzlicher
Aus=
ſchluß auswärtiger Bieter, oder aber ihre Nichtberückſichtigung
trotz offenſichtlich günſtiger Angebote geſamtwirtſchaftlich äußerſt
ungünſtige Wirkungen haben. Regionale Abgrenzungen, die die
Einheitlichkeit des deutſchen Wirtſchaftsgebietes aufheben, dürfen
bei Vergebung von Aufträgen durch öffentliche Körperſchaften
kei=
nesfalls Platz greifen. Es iſt vielmehr notwendig, einer derartigen
Entwicklung rechtzeitig entgegenzutreten.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat in einem Rundſchreiben
vom 19. Juli 1933 dieſe Richtlinien ſämtlichen Landsregierungen
zur Kenntnis gebracht mit der Bitte, die Befolgung derſelben
bei allen in Frage kommenden Beſchaffungsſtellen ſicherzuſtellen.
Nachdem der Reichswirtſchaftsminiſter noch beſonders darauf
hin=
gewieſen hat, daß
für die Ausgeftalkung der Richklinien in erſter Linie
der Geſichtspunkk der Arbeitsbeſcheffung, hinker
dem im gegenwärkigen Zeikpunkk alle fonſtigen
Ueberlegungen zurückreten müßten, entſcheidend
geweſen ſei, führt er zu den einzelnen Ziffern der Richtlinien
noch folgendes aus:
Zu I.
In letzter Zeit haben zahlreiche Behörden, z. T. veranlaßt
durch außerhalb ihres Geſchäftsbereichs ſtehende nichtamtliche
Stellen, neue Richtlinien über die Auswahl der zur
Angebots=
abgabe bei öffentlichen Vergebungen zugelaſſenen Firmen
aufge=
ſtellt. Dienſtanweiſungen und Richtlinien der vorbezeichneten Art
führen, zumal wenn die einzelnen Vergebungsſtellen jeweils
ge=
ſondert abweichende Maßnahmen ergreifen, zu einem Chaos auf
dem Gebiete des Vergebungsweſens und zu einer ſchweren
Schä=
digung der Staatsautorität und der Wirtſchaft. Die Aufſtellung
von Richtlinien und die Durchführung der Vergebungen iſt
aus=
ſchließlich Sache der dafür zuſtändigen, in ihrer dienſtlichen
Ver=
antwortung nur ihren amtlichen Vorgeſetzten verantwortlichen
Stellen. Aus dieſem Grunde iſt es auch ausgeſchloſſen, etwa die
Auswertung der Angebote bei den Vergebungsſtellen durch
nicht=
amtliche Stellen oder Organe irgendwelcher Art vornehmen zu
laſſen. Sofern die Vergebungsſtellen bei der Prüfung der
Ange=
bote der Mitwirkung von Sachverſtändigen im Einzelfall
bedür=
fen, haben ſie hierbei nach den Vorſchriften der
Verdingungsord=
nung zu verfahren.
Zu II.
In der deutſchen Wirtſchaft arbeiten — eine Tatſache, die
vorläufig nicht zu ändern iſt — zurzeit noch viele Milliarden
ausländiſchen Kapitals, teils in Form verantwortlicher
Beteili=
gungen (Aktienbeſitz uſw.), teils in Form von lang= und
kurz=
friſtigem Leihkapital. Ob eine deutſche Firma mit ausländiſchem
Leihkapital arbeitet, iſt in der Regel ſchwer zu ermitteln, um io
mehr, als die Verhältniſſe ſich hier dauernd ändern. Am leichteſten
feſtſtellbar iſt die Tatſache verantwortlicher ausländiſcher
Kapital=
beteiligung durch Aktienbeſitz und dergleichen. Gerade dieſe
Form der Kapitalbeteiligung iſt aber die volkswirtſchaftlich
er=
träglichere, weil der ausländiſche Aktionär in ganz beſonderem
Maße mit der deutſchen Wirtſchaft ſchickſalsverbunden iſt: In
Notzeiten bekommt er keine Dividende und muß ſich darüber
hinaus auch mit Kapitalverluſten (Zuſammenlegung des Aktien= viele Nichtunterſtützte befanden. Die Annahme von Helferſtellen
kapitals uſw.) abfinden, während an die ausländiſchen
Dar=
lehensgeber in der Regel ohne Rückſicht auf die Lage des
Schuld=
ners die Zinſen uſw. zu leiſten ſind. Ferner muß im Auge
be=
halten werden, daß auch nicht unerhebliche deutſche Kapitalien
im Ausland angelegt ſind. Man denke nur an die ſehr
wert=
vollen Inveſtitionen der Seeſchiffahrt und die zahlreichen
deut=
ſchen Tochtergeſellſchaften im Auslande. Es liegt im Intereſſe
der deutſchen Volksgemeinſchaft, zu Vergeltungsmaßnahmen des
Auslandes keinen Anlaß zu geben.
Zu III.
Im Intereſſe der unbedingt erforderlichen Stabiliſierung der
Wirtſchaftsverhältniſſe muß ſichergeſtellt werden, daß die
Befol=
gung des ſelbſtverſtändlichen Grundſatzes der Bevorzugung
deutſchſtämmiger Firmen bei gleichwertigen Angeboten nicht dazu
führt, daß die Beſchaffungsſtellen durch Einleitung peinlicher
Unterſuchungen nach dem deutſchſtämmigen Charakter einer Firma
folgten und überall ihr Beſtes zum Gelingen hergaben. —
Be=
merkt ſei, daß im „Ring” der neue über dem halbverdeckten
Or=
cheſterraum zwiſchen den beiden Klangſchirmen angebrachte
ſtufen=
artige Lichtſchirm, der bei den „Meiſterſingern” ſo ſehr alles
Helle und Freudige abdämpfend in die Erſcheinung trat, auf mich
in keiner Weiſe ſtörend wirkte. Der große Vorteil des verſenkten
Orcheſters, der einheitlich geſchloſſene Klang, der alles unterbaut
und wundervoll den Raum füllt, ohne jene eine Mauer zwiſchen
Bühne und Zuhörer aufzurichten, überwiegt doch dieſen oder jenen
kleinen Nachteil, der an inſtrumental beſonders gearteten Stellen
einmal getadelt werden könnte.
Dank gebührt noch dem ſtill im Hintergrund arbeitenden
Leiter der muſikaliſchen Vorbereitung, Prof. Karl Kirtel, dem
jedes Jahr die Hauptlaſt der feſtſpielgerechten Einſtudierung aller
Einzelrollen zufällt, Prof. Hugo Rüdel mit ſeinem herrlichen
Chor und all den vielen muſikaliſchen, ſzeniſchen und techniſchen
Helfern, die, ohne in die Erſcheinung zu treten, am großen Werke
mitgeholfen haben.
Gerade heute, da die Feſtſpiele, ohne auf den internationalen
Geldpöbel angewieſen zu ſein, beginnen, die Sache des geſamten
deutſchen Volkes zu werden — etwas, was wir früher ohne
Aus=
ſicht auf Erfüllung ſchon immer aus tiefſtem Herzen gewünſcht
haben! — iſt es erforderlich, gegenüber unzureichenden
Leiſtun=
gen, vor allem in der Führung, poſitive Kritik zu üben. Bei
allen Anſtänden im Einzelnen erkennen wir aber immer das ganze
Große an, das wir reſtlos bejahen!
Bayreuth hat ſich in ſchweren Jahren, in denen es immer
wieder um Sein oder Nichtſein ging, bis heute durchgekämpft und
ſteht nun endlich, wie es dem Sehnen Richard Wagners ſelbſt
entſpricht, in einem neuen, völkiſchen Deutſchland im Mittelpunkt
der nationalen Kunſtpflege. Möge ihm auch nach dem leider zu
früh erfolgten Tode Siegfried Wagners, des treuen Hüters und
Vollbringers des Willens ſeines Vaters, angeſichts der alle Freunde
und Verehrer des Werkes beglückenden Anteilnahme der
geſam=
ten Regierung mit Adolf Hitler an der Spitze für die Zukunft
eine beiſpielloſe Erfüllung aller künſtleriſchen Erwartungen, aller
Träume vom großen germaniſchen Geſamtkunſtwerk beſchieden
Dr. W. St.
ſein!
Verpfuſchkes und geglückkes Leben.
Moritz Jahn: Frangula oder Die himmliſchen Weiber im Wald.
Mit einem Nachwort von Börries Freiherrn von Münchhauſen.
Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7211. Geheftet 35 Pfg.,
gehunden 75 Pfg.
Die wilde und harte Zeit des Dreißigjährigen Krieges wird
unerhört lebendig. Die kräftige reine und urwüchſige Sprache iſt
dem Stoff vollkommen angevaßt Trotz Greuel und Ungeſtüm
der geſchilderten Zeit iſt die Darſtellung doch im tiefſten Grunde
ſittlich und keuſch. — Frangula, eine vergewaltigte Bäuerin,
wird Mutter und heiratet einen Landsknecht, der vielleicht ſogar
der Vater ihres Kindes iſt. Verbunden mit der Erde und dem
Schickſal, verläßt Frangula nicht den Hof ihrer Ahnen, der „
Himm=
liſchen”. Liebe zur Scholle und zu einem einfachen, heimatloſen
Mann ſiegt über jede Unbill der Zeit.
„Aufbruch ins Unbekannte” — dieſen Titel trägt ein
kleines Buch unſeres Mitarbeiters F. M. Huebner,
das ſoeben im Darmſtädter Buch= und Kunſtverlag
erſchien und das ſeine vornehmſte Aufgabe darin ſieht,
dem Menſchen wieder Mut zu ſeinem eigenen
Schick=
ſal zu machen.
Im Leben ſtehen heißt noch lange nicht, auch ein Schickſal
haben. Von einem Schickſal läßt ſich erſt reden, ſobald ſich der
Menſch mit ſeinem Erdenwandel zu einem Sinn und einer
Sen=
dung bekennt. Geſchäfte tätigen, Geld aufhäufen, es zu Anſehen
bringen, eine Machtſtellung bekleiden: dies alles ſind
Zweckſetzun=
gen, die bloß von bürgerlichen, nicht von ſchickſalhaften Wünſchen
getragen ſind. An ihnen kann ſich das Schickſal zwar verfangen,
ſo daß ſich Zuſammenſtöße ereignen mögen, die in einem Menſchen
Gewichtigeres als nur ſeinen Vermögensſtand oder ſeine
Repu=
tierlichkeit ins Wanken bringen. Aber in den meiſten Fällen
ſpielen ſich die Erſchütterungen, falls es überhaupt bis zu ſolchen
kommt, als bloß anekdotiſche Geſchehniſſe ab, als Geſchehniſſe alſo,
aus denen der Menſch zuinnerſt unangerührt hervorgeht, weder
beſtürzt noch gefeſtigt, weder verarmt noch bereichert.
Viele brüſten ſich mit einem Schickſal, die günſtigenfalls nur
durch ein Abenteuer getaumelt ſind. Sie verweiſen da auf gewiſſe
plötzliche Umſchwünge, die über Nacht aus einer peinlichen eine
erfreuliche Lage geſchaffen haben, auf das Erſcheinen von
Per=
ſonen, die unverhofft auftauchten, auf anfänglich nicht weiter
be=
achtete Bekanntſchaften, die ſich in der Folge zu wertvollen
Ge=
ſchäftsverbindungen entwickelten. Mögen ſolcherlei Begegnungen
immerhin auf das Leben des Betreffenden Einfluß ausgeübt, ja
einen eingreifenden Wandel herbeigeführt haben, ſie bedeuten
trotzdem nur beiläufige, nicht in den Kern eindringende
Ereig=
niſſe, ſofern ſie ſich eben nur innerhalb des bürgerlichen
Lebens=
bereichs auswirkten, hingegen den inneren Menſchen, der für das
Gewicht des Erlebten den Ausſchlag gibt, leer ausgehen ließen.
Das Schickſal meint es mit dem Menſchen beſſer als dieſer
ſelber. Während der Menſch auf die zeitlichen Güter ſeines
bür=
gerlichen Wohlſtandes, ſeines Anſehens, ſeiner Ehre aus iſt,
er=
innert ihn das Schickſal daran, daß alle dieſe Güter vergänglich
ſind. Gar nicht auf Wohlſtand. Anſehen, Ehrentitel kommt es an,
ſondern auf menſchlichen Gehalt im überperſönlichen Sinne. Der
Menſch ſoll ſich zu einer ſolchen ſeeliſchen Größe emporrecken, daß
es ihm möglich wird, ſeine Exiſtenz von jenſeits der Perſon zu
lenken. Wo dieſer Anſchluß, der Anſchluß an die transperſonale
Daſeinsbedeutung erreicht wird, da iſt die Schickſalsheimſuchung zu
ihrem Endzweck gelangt: Der Menſch hat ſein volles Maß
gewon=
nen. Es liegt „Happy end” im mythiſchen Sinne vor.
in jedem Einzelfalle und ohne beſonderen Anlaß die Wirtſchaft
in ſtändig neue Beunruhigungen verſetzen, die letzten Endes auf
Koſten der von der Reichsregierung an die Spitze ihres
Pro=
gramms geſtellten Arbeitsbeſchaffung geht. Wenn, wie mir
mit=
geteilt worden iſt, z. B. der Nachweis verlangt wird, daß in den
bisherigen Generalverſammlungen einer Aktiengeſellſchaft die
Vertretung der Aktienmehrheit ſtets in chriſtlichen Händen
ge=
weſen ſei, und weiter die Ergänzung dieſer Erklärung durch einen
Nachweis der Ariereigenſchaft der Großeltern zweier
Aufſichts=
ratsmitglieder gefordert wird, ſo dient ein derartiges Vorgehen
nicht den vordringlichen Aufgaben der Arbeitsbeſchaffung.
Zu I.
Bereits in früheren Rundſchreiben habe ich darauf
hingewie=
ſen, daß bei der Vergebung öffentlicher Aufträge die Errichtung
innerdeutſcher Wirtſchaftsgrenzen, welche die Einheitlichkeit des
deutſchen Wirtſchaftsgebietes aufheben, vermieden werden muß.
Es iſt daher untragbar, wenn z. B. in dem Merkblatt einer
Groß=
ſtadt der Grundſatz aufgeſtellt wird, daß bei den Lieferungen füe
die Stadt auswärtige Bewerber nur dann berückſichtigt werden
dürfen, wenn ein beſonderes Intereſſe dieſer Stadt vorliege. Die
Wirtſchaftskriſe und das Wohl der Volksgemeinſchaft machen es
erforderlich, den Grundlatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” nicht
an die Grenzen und Intereſſen einzelner Städte oder Länder zu
binden. Es würde zu ſchweren Schädigungen der Geſamtwirtſchaft
führen, wenn jede Stadt und jedes Land den Grundſatz vertreten
würde, daß künftig ihr öffentlicher Bedarf nur von Firmen ihrer
Stadt oder ihres Landes gedeckt werden dürfe, und die übrigen
Teile des Reiches, die auf die gegenſeitige wirtſchaftliche
Befruch=
tung durch die öffentlichen Aufträge von Reich, Ländern und
Ge=
meinden geradezu angewieſen ſind, dabei ihrem Schickſal und
ihrer wirtſchaftlichen Not überlaſſen würden.
Weitere Neueinſtellungen ſofork möglich.
Die Preſſeſtelle beim Landesarbeitsamt Heſſen teilt mit:
„Die Vermittlung weiterer Landhelfer in bäuerliche Betriebe
mußte ab 15. Juli d. J. wegen Erſchöpfung der Mittel eingeſtellt
werden. Den Bemühungen der Reichsanſtalt iſt es gelungen,
neue Mittel des Reichsfinanzminiſteriums für die Landhilfeaktion
freizumachen. Die Arbeitsämter können daher ſofort weitere
Landhelfer vermitteln. Das Landesarbeitsamt Heſſen
hat mit der Landhilfe einen über Erwarten großen Erfolg
er=
zielt. Obwohl der Bezirk ſtark gemiſchtwirtſchaftlich iſt, war es
gelungen, bis Mitte Juli d. J. bereits über 11000 Jugendliche,
wie ſchon kürzlich gemeldet, in Landhelferſtellen unterzubringen.
Damit ſtand das Landesarbeitsamt Heſſen unter den
Landes=
arbeitsämtern an 5. Stelle. Da nach den neuen Beſtimmungen
die Geſamtzahl der Helfer im Reich zunächſt nur bis auf 200000
erhöht werden kann, iſt eine Kontingentierung erfolgt. Für den
Landesarbeitsamtsbezirk Heſſen beträgt die Döchſtzahl der
Land=
helfer 14 500, ſo daß noch über 3000 inſtellungen erfolgen
kön=
nen. Angebot und Nachfrage ſind auch bis in die letzte Zeit
hinein hoch geweſen.
Es beſteht nunmehr die Möglichkeit, den
Wünſchen der Landwirte nach Zuweiſung von
Landhelfern ſofort Rechnung zu tragen. Sofern
weitere Aufträge berückſichtigt werden ſollen, müſſen ſie
ſchnell=
ſtens bei den Arbeitsämtern geſtellt werden. Die bisher
gelten=
den Beſtimmungen ſind in mehreren Punkten abgeändert.
Be=
ſonders hervorzuheben iſt, daß nunmehr in ſtärkſtem Umfange
Unterſtützungsempfänger aus der Arbeitsloſenverſicherung,
Kri=
ſenfürſorge und der öffentlichen Fürſorge berückſichtigt werden
müſſen, während ſich bisher unter den zugewieſenen Landhelfern
iſt auch weiterhin freiwillig. Die Beſchäftigung als Landhelfer
iſt arbeitsloſenverſicherungsfrei; künftig bedarf es einer
Befrei=
ungsanzeige an die Krankenkaſſe nicht mehr.”
Der frühere Reichskagspräſidenk Löbe
im Konzenkrakionslager.
Am Freitag vormittag wurden ins Breslauer
Konzen=
trationslager eingeliefert der frühere Reichstagspräſident Löbe,
welcher in Begleitung von mehreren Kriminalbeamten aus
Berlin kam, ſowie Frau Lüdemann, die Frau des bereits im
Konzentrationslager befindlichen früheren Oberpräſidenten von
Niederſchleſien, wegen Verbreitung unwahrer Behauptungen
über das Konzentrationslager, und der berüchtigte Journaliſt
Fritz Kunde, der frühere Herausgeber der jetzt verbotenen
Wochenzeitung „Der Greifer”.
Die Prüfungen des Schickſals beſteht, wer ihm Ehrfurcht zollt
und Gehorſam leiſtet. Jene gewiſſen großen Empörer, die es nicht
dulden mögen, daß ſich das Schickſal ihrer bemeiſtere, die ſelber
Schickſal ſpielen wollen, verderben zu eigenem und fremdem
Scha=
den, was die Vorſehung mit ihnen vorhat. Für groß können dieſe
denn auch nur gelten, wofern man mit einer Wertlehre arbeitet,
die an die Spitze aller Kraftäußerungen die Selbſtberauſchung,
den Ichdünkel ſtellt. Es iſt die bürgerlich=utilitariſtiſche
Wert=
lehre. Wägt man mit unverfälſchten Gewichten, ſo ſchnellen jene,
allzu leicht befunden, ins Leere. Was ſich als Treue ausnimmt,
entpuppt ſich nun als bloßer Starrſinn, was ſich Stolz nennt, als
bloße Herzenshärte. Der wirkliche Schickſalsſtarke iſt der
Schick=
ſalsdemütige.
Seinem Schickſal die Treue halten, das iſt an und für ſich
eine „zweckloſe”, eine rein chimäriſche, gerade darum eine
unbe=
dingte Anforderung. Die Nachfolge derſelben belohnt mit einer
Genugtuung, die alles in Schatten ſtellt, was innerhalb der
bürger=
lich=utilitariſtiſchen Tugendlehre als Preis für ein muſtergültiges
Verhalten angelobt wird. Hier harrt Genugtuung unſäglicher
Art, eine Beſeeligung jenſeits aller moraliſchen Begründbarkeit.
Wie es umgekehrt die Verſündigung gegen das eigene
Schickſals=
geſetz iſt, woraus dem Menſchen die ſchlimmſten, die durch keinen
ſandläufigen moraliſchen Anſtand zu beſchwichtigenden
Gewiſſens=
qualen erwachſen.
Glückserlebniſſe, die dem Menſchen aus ſeinen zeitlichen
Erfolgen zufliegen, ſind antaſtbar, Begegnungen mit dem
Un=
glück, das ſich aus Niederlagen oder Fehlſchlägen tagtäglichen
Charakters herſchreibt, nur halb ſo ſchlimm als ſie ausſehen.
Aber unantaſtbar, erhaben über jede Anzweiflung iſt die
Be=
friedigung, die uns überkommt, wenn wir uns dem, was wir
als unſere innere Berufung erkannt haben, gewachſen zeigten.
Wie es hinwiederum das ſchlechthin bitterſte, das nicht wieder
gut zu machende Unheil iſt, wenn einer ſeine Beſtimmung juſt
im entſcheidenden Augenblick verleugnet. Hier hat man die
unbeſtechlichen Anhaltspunkte, um zwiſchen großzügigem und
kümmerlichem, zwiſchen geglücktem und verpfuſchtem Leben zu
unterſcheiden.
Die Glückſeligkeit, die empfindet, wer ſich mit ſeinem
Schick=
ſal eins weiß, dermaßen eins, daß er ſich dasſelbe auf keine
andere Weiſe vorſtellen kann, es vielmehr durch und durch
gut=
heißt, ſollte es ſich auch immer erneut in der gleichen Form
wiederholen, dieſe Glückſeligkeit von chimäriſcher Gefühlsſtärke
hat rein gar nichts mit der Glücksformel der bürgerlichen
Da=
ſeinsbejahung gemein. Hier ſpäht der ſchickſalerleuchtete Sinn
nicht nach praktiſchen Genüſſen und Profiten, er entnimmt alles
Wohlſein, alle Heiterkeit dem ſchier unſinnigen Bewußtſein, daß
auch das höchſte Bemühen zwar vergänglich, nicht aber
vergeb=
lich iſt. Treu ſein bis in den Tod: Die Seele kennt keine
her=
bere Erprobung, keine erleſenere Luſt.
Seite 4 — Nr. 215
Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Auguſt 1933
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ſchieden iſt.
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Darmſtadt, den 4. Auguſt 1933.
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lieben Frau, unſerer guten Mutter
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ſagen wir auf dieſem Wege innigſten
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Georg Schroth
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 4. Auguſf 1933.
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Samstag, 5. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 215 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 3. Auguſi 1933
Ehrung eines alten völkiſchen Kämpfers.
Das hervorſtechendſte Charaktermerkmal eines
nationalſozia=
liſtiſchen Führers iſt bekanntlich die Volksverbundenheit. In
ſchönſter Weiſe zeigte dies geſtern wieder unſer Miniſterpräſident,
der es trotz aller dringenden Arbeit ſich nicht nehmen ließ, einen
alten Mitkämpfer aus der deutſchvölkiſchen Bewegung zu
empfan=
gen. Der 75jährige Parteigenoſſe Becker aus Meſſel, der heute
noch in der Umgegend den Beinamen „der Boeckel” führt, hatte
den Wunſch geäußert, beſonders nachdem er eine ſchwere
Krank=
heit überſtanden hatte, noch einmal den Miniſterpräſidenten ſehen
zu dürfen. Er erſchien in Begleitung ſeines Sohnes Dr. Werner
unterhielt ſich längere Zeit angeregt mit ihm über die
Erinne=
rungen, die ſich an die Namen Boeckel und Liebermann von
Sonnenberg knüpfen
Beſichkigung des Konzenkrakionslagers
durch den engliſchen Beſuch.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die engliſchen Akademiker,
die vorgeſtern vom Miniſterpräſidenten empfangen wurden
be=
ſichtigten, wie ſchon berichtet, geſtern mittag das
Konzentrations=
lager in Oſthofen. Die Beſichtigung hinterließ einen ſichtlich
tiefen Eindruck, und die Beſucher äußerten ſich ganz erſtaunt über
die äußerſt humane Behandlung, die den Gefangenen im Lager
widerfährt. Dieſer Eindruck wurde noch verſtärkt durch die
über=
reichten Abſchriften von Originalbriefen, in denen die
Gefange=
nen ihre Zufriedenheit mit der Behandlung zum Ausdruck
brachten.
Geſtern morgen fand eine Beſichtigung der Firma Merck ſtatt,
wo beſonders die ſozialen Einrichtungen die Bewunderung der
Gäſte erregten. Nach dem Mittageſſen, das in der Firma Merck
eingenommen wurde, beſuchten die Engländer das Schloßmuſeum,
in dem ſie auch von dem ehemaligen Großherzog begrüßt wurden.
Um 6,50 Uhr verließen ſie dann Darmſtadt, um ſich nach
Stutt=
gart und Freiburg weiterzubegeben.
Zum Regiernngstak ernaunk.
Das Perſonalamt gibt bekannt: Herr Walter Bergner
wurde mit Wirkung vom 26. Juli 1933 zum Regierungsrat in
der Miniſterialabteilung III ernannt.
Dazu ſchreibt die Staatspreſſeſtelle: Regierungsrat Bergner
wurde am 31. Auguſt 1904 in Schmiedeberg im Erzgebirge
ge=
boren. Nach dreijähriger kaufmänniſcher Lehre und ſechsjähriger
kaufmänniſcher Tätigkeit in Privatunternehmungen in Annaberg
trat er am 1. Mai 1928 in die Abteilung für Wirtſchaftspolitik
des DHV. in Berlin=Wilmersdorf ein. Nachdem er durch ſeine
herufliche Tätigkeit als Geſchäftsführer des DHV. in Hamburg.
Offenbach a. M. Frankfurt a. M. und Mainz reiche Erfahrungen
auf dem wirtſchafts= und handelspolitiſchen Gebiet geſammelt
hatte, erfolgte am 5. April 1933 ſeine Berufung zum
Beauftrag=
ten des Staatskommiſſars für Arbeiterfragen und mit dem 26.
Juli 1933 ſeine Berufung in das Beamtenverhältnis
Reg.=Rat Bergner iſt Mitglied der NSDAP. ſeit 1925 mit
der Mitgliedsnummer 12 458. Er war Gründer und
Ortsgruppen=
leiter der Ortsgruppe Annaberg im Erzgebirge, in Berlin=
Wil=
mersdorff ſtellvertretender Sektionsführer und zugleich 1929 der
erſte nationalſozialiſtiſche Betriebsrat beim DHV. Im Jahre 1932
wurde er zum Geſchäftsführer des Gauwirtſchaftsrats beſtimmt.
Bekannkmachungen des Perſonglamtes.
Dem Lehrer Johannes Bauer, zu Zwingenberg, Kreis
Bensheim, dourde mit ſofortiger Wirkung die Leitung der
Volks=
ſchule zu Zwingenberg übertragen. Während der Dauer dieſer
Tätigkeit wurde ihm die Amtsbezeichnung Rektor verliehen. —
Ernannt wurde am 30 Juni 1933 der Studienrat an dem
Real=
gymnaſium in Darmſtadt Dr. Karl Liſtmann zum
Ober=
ſtudiendirektor an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt
mit Wirkung vom 1. Juli 1933 an.
Aus der NSDAP.
Der Gauleiter macht bekannt:
NS.=Kriegsopferverſorgung, Gau Heſſen. Abteilung
Sied=
lung. An alle Kreis= und Ortsgruppenobmänner!
Die ausgefüllten Fragebogen, betreffend die Umſchuldung der
Kriegsbeſchädigten=Siedlungen, müſſen nunmehr bis ſpäteſtens
8. Auguſt bei der Gauführung, Darmſtadt, Neckarſtraße 3,
einge=
gangen ſein. Sollte ſich dies aus irgendwelchen Gründen nicht
ermöglichen laſſen, iſt auf jeden Fall die Zahl der hier noch zu
rwartenden Fragebogen unter Angabe der Hinderungsgründe
zu melden.
Die Kreisleitung macht bekannt:
Samstag, 5. Auguſt, abends 9 Uhr, in Kranichſtein, im
„Mühlchen”.
Sonntag, 6. Aug., nachm. 3.30 Uhr. in Meſſel, bei Heinrich
Laumann II.
Dienstag, 8. Aug., abends 9 Uhr, in Roßdorf, in der „Sonne‟.
Mittwoch, 9. Aug., abends 9 Uhr, in Ober=Ramſtadt, bei
Suppes.
freitag, 10. Aug., abends 8.30 Uhr, in Darmſtadt (
Lokal=
angabe folgt).
5onntag, 13. Aug., nachm. 3.30 Uhr, in Gräfenhauſen, bei
Schnittſpahn.
Es ſpricht Kreisſchulungsleiter Dr. Schmidt.
Das Erſcheinen der Amtswalter iſt Pflicht. Die
Partei=
enoſſen werden gebeten. Gäſte, vor allem Frauen und ehemalige
politiſche Gegner, zur Teilnahme an den Kurſen aufzufordern.
Tagung der nationalſozialiſtiſchen Pfarrer Heſſens. Am
Mon=
ag, dem 7. Auguſt 1933, 15.30 Uhr, findet in Darmſtadt im
Reichshof”, Rheinſtraße, eine Verſammlung aller
eingeſchriebe=
nen nationalſozialiſtiſchen Pfarrer ſtatt. Tagesordnung: Der
ünftige Landeskirchentag. Der Vertrauensmann für die
Mini=
terialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und
Volks=
um: Olff.
Das Jungvolk benötigt zur Einrichtung ſeiner Heime
drin=
end noch folgende Gegenſtände: Schreibtiſche, Tiſche, Stühle,
änke, Bücherbretter, Truhen, Schränke, viele Wolldecken.
Ge=
dirr, Vorhangſtoff. Die freundlichen Stifter werden gebeten,
hre Stiftungen auf dem Oberjungbannbüro, Landgraf=Philipp=
Anlage 7. Tel. 2206, mündlich oder ſchriftlich anzumelden. Die
Gegenſtände werden dann abgeholt.
NS.=Kindergruppe. Das Treffen, das für Mittwoch, den
Aug. 1933, angeſetzt war, iſt ausgefallen. Dafür treffen ſich
die Mädels am Mittwoch, dem 9. Auguſt, nachmittags 3 Uhr,
im Braunen Haus, Rheinſtraße 48.
Reichsparteitag. Die Parteigenoſſen des Kreiſes Darmſtadt
nit der Mitgliedsnummer 1—100 000, die am Reichsparteitag in
Nürnberg teilnehmen wollen, melden dies umgehend ſchriftlich
der Kreisleitung Darmſtadt, Hügelſtraße 15, ſpäteſtens bis
Sams=
ag, 5. Auguſt. Die Zuſage der Teilnahme iſt bindend und
ver=
zflichtet zur Teilnahme. — Es melden ſich außerdem
Partei=
genoſſinnen mit der Mitglieds=Nr. 1—500 000 und Pgg. die
nindeſtens ein Jahr Amtswalterinnen ſind. Meldung ſchriftlich
n Pg. Brüchmann, Rheinſtraße 48.
Ehrenpromokion.
Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt haben
uf einſtimmigen Antrag der Abteilung für Maſchinenbau Herrn
irektor Wilhelm Kiſſel, Vorſtandsmitglied der
Daimler=
enz AG. in Stuttgart=Untertürkheim, in Anerkennung ſeiner
nfaſſenden organiſatoriſchen Arbeiten und ſeiner
hervorragen=
n Verdienſte um die techniſche Förderung des deutſchen
Kraft=
genbaues und Herrn Werner T. Schaurte in Neuß a. Rh.
Anerkennung ſeiner hervorragenden Leiſtungen auf dem
Ge=
ete der Herſtellung und Verbeſſerung der Schrauben die Würde
nes Doktor=Ingenieurs Ehrenhalber verliehen.
*Wieder im eigenen Heim.
Die Haupkſaifon iſt vorbei!— Die Hausfrau nach der Ferienreiſe. — Die ganze Familie braucht „Nachkur”.
Die „Hauptſaiſon” der Sommerreiſen iſt vorbei? Langſam
kehren die Familien wieder in das eigene Heim zurück. Die
Ferien gehen auch in abſehbarer Zeit zu Ende. Der Alltag des
Familienlebens tritt in ſeine Rechte. Nun hat die Hausfrau, die
ſich einige Wochen der Erholung gönnen durfte und ſich von
frem=
der Hand bedienen laſſen konnte, wieder die Pflichten, den
Haus=
halt aufrecht zu erhalten. Es muß wieder geſpart werden, denn die
Reiſe hat doch mehr gekoſtet, als man ſich vorgenommen hatte. Auf
der Reiſe nimmt man es nicht ſo genau, denn man gönnt ſich
nur einmal im Jahre die Ausſpannung. Und die Ruhe! Aber die
Hausfrau ſoll daran denken, daß der ausgeruhte und
arbeitsge=
wohnte Körper nur allmählich wieder an des „Dienſtes
gleich=
geſtellte Uhr” gewöhnt werden kann. Die Freiheit und
Ungebun=
denheit die zur Erholung und Kräftigung ſo unendlich viel
bei=
trug, liegt noch in den Knochen. Sie ſoll darum nicht mit aller
Gewalt vertrieben werden. Eine kluge Hausfrau, die auf das
Wohl ihrer Familie bedacht iſt, wird in den erſten Tagen nach
der Rückkehr noch drei eine gerade Zahl ſein laſſen Sie wird nicht
ſofort den Reinigungswahn bekommen, ſondern die Möbel und
Betten, die ja vor Antritt der Reiſe gut geſäubert wurden, im
alten Zuſtande laſſen. Ein bißchen Staub wiſchen und genug! Es
muß nicht bald die Wohnung vor dem Lärm der Reinemachung
erdröhnen. Der Gatte wird es ſeiner Frau Dank wiſſen, wenn ſie
in den erſten Tagen nach der Rückkehr mit ihm ſpazieren gehen
und ein wenig Nachkur machen wird. Es iſt eine ganz falſche Vor=
ſtellung, daß nur Kranke eine Nachkur brauchen. Die ganze
ge=
ſunde Familie hat ſie nötig! Jeder will auch zu Hauſe ein bißchen
Freiheit und Bequemlichkeit haben. Dieſes Trägheitsgefühl iſt ein
Bedürfnis des Körpers. Nach und nach ſpannt ſich jeder wieder
ein denn der eiſerne Zwang fordert es. Aber es ſollte ein eiſernes
Geſetz in jedem Haushalte ſein, daß auch in dem eigenen Heim eine
Woche gebummelt wird. Es kommt der Sonntag mit dem
Wochen=
endausflug und dann beginnt wieder die Arbeit und die
gewöhn=
liche Ordnung im Hauſe. Man kann ſich auf dieſe Weiſe die
Ferienzeit billig und angenehm um eine Woche verlängern,
in=
dem man auch zu Hauſe „auf Ferien” lebt. Jeder ſollte es einmal
verſuchen, und er wird erfahren, wie wundervoll dieſe Ergänzung
der Reiſe iſt. Man ſteht etwas ſpäter auf als gewöhnlich, denn
man hat noch Urlaub, da man wegen der Kriſe die ganze
Urlaubs=
zeit nicht in der Fremde verbringt. Man ſollte es ſicherlich nicht
tun! Denn man muß ſtets ein paar Tage zu Hauſe noch die ſüße
Abwechſelung gegen den Alltag genießen. Dann wird man
erken=
nen, daß das dolse far niente, das ſüße Nichtstun, auch zu Hauſe
ſeine Reize hat. Darum ergeht die beſcheidene und leicht zu
erfül=
lende Forderung: Eine „Nachkur” der ganzen Familie! Der Kranke
wird ſelbſtverſtändlich eine genaue vorgeſchriebene Nachkur
ein=
halten müſſen, denn in wenigen Wochen kann der Körper nicht
völlig geſund werden. Er muß in wochenlanger vernunftsgemäßer
Lebensweiſe die Grundlagen der Geſundheit, die er im Badeort
gelegt hat, zu Hauſe feſtigen.
Durch Glück zur Arbeit!
Wohl heißt es ſonſt: Durch Arbeit zum Glück! Aber diesmal
dürfen wir die Umſtellung vornehmen und mit zuverſichtlicher
Freude ausrufen: Durch Glück zur Arbeit!
Schon flattern in Stadt und Land, auf Bergeshöhen und in
Tälergründen die glückverheißenden Loſe der
Geldlotterie zur Arbeitsbeſchaffung.
200 000 Mark auf ein Doppellos, 100 000 Mark auf ein
Einzel=
los locken als Hauptgewinn; daneben hunderttauſende weitere
Gewinne.
Wer ein Los der Geldlotterie zur Arbeitsbeſchaffung erwirbt,
der reiht ſich in die unüberſehbare Hitlerfront zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit ein; für ihn heißt es:
Durch Glück zur Arbeit!!
Sondervorſktellung
für die Leſer des „Darmſtädter Tagblakt”.
Gaſtſpiel des Stadttheaters Gießen im Kleinen Haus: „Die
Freundin eines großen Mannes”, Luſtſpiel in 3 Akten
von Möller und Lorenz. Am Dienstag, dem 8. Auguſt, gelangt
als Sondervorſtellung des Darmſtädter Tagblatts” durch das
Enſemble des Stadttheaters Gießen das Luſtſpiel „Die Freundin
eines großen Mannes” zur Aufführung. Die beiden Autoren
nennen ihr Luſtſpiel ein heiteres Spiel um eine Bühne. Das
Luſtſpiel nimmt in der Tat unſer aller Aufmerkſamkeit in
An=
ſpruch, weil es nicht nur einen luſtigen Unterhaltungsſtoff bildet.
ſondern auch die Etatsſorgen eines Stadttheaters ins helle
Ram=
penlicht rückt und ſomit um Verſtändnis und Stützung für unſere
Bühnen wirbt. Wie aktuell iſt doch das Thema „Kampf des
Theaters gegen wirtſchaftliche Notwendigkeit”, Konkurrenz
zwi=
ſchen Wirtſchaft, Sport und Kunſt. Sorgen und Bangen um die
Subvention. Wer ſiegt? Die Kunſt! Eine hübſche und nette
An=
gelegenheit, die allen Theaterbeſuchern einen mehr wie
unter=
haltſamen Abend bereitet. Spieldauer von 8 bis 10 Uhr. Auf
allen Plätzen einheitlicher Preis 0,50 RM.
PLAKATE
in der Geschäftsstelle noch zu haben — Stück 75 ₰
Der Verlag
* Darmſtadk und die Waſſerverſorgung
von ſieben Riedgemeinden.
Das Waſſerverſorgungsangebot der Stadt Darmſtadt an die
ſieben Riedgemeinden Biebesheim, Dornheim,
Erfel=
den Goddelau, Leeheim Stockſtadt und
Wolfs=
kehlen iſt ein Projekt von großer finanzieller, wirtſchaftlicher
und kultureller Bedeutung. Bei Durchführung der Arbeiten ſind
in den Gemeinden rund 25 000 Tagewerke zu leiſten. 250 Arbeiter
finden auf die Dauer von 4 Monaten Beſchäftigung. Für die
Rohrlegung werden allein 1600 Tonnen Eiſen für Rohre benötigt.
80 Waggon Röhren zu je 20 Tonnen Ladung müſſen geliefert
wer=
den. In finanzieller Hinſicht ſtehen ſeitens der Regierung 681000
RM. für die Waſſerverſorgung der 7 Riedorte bereit. 1 Prozent
ſind für Zinſen und 4 Prozent für Tilgung zu zahlen. In 25
Jahren iſt das Kapital abgetragen. Nur das billige Geld macht
es der Stadt Darmſtadt erſt möglich die Waſſerlieferung
vorzu=
nehmen und den Gemeinden das Waſſer preiswert zu liefern. Die
Gemeinden haben kein Kapital aufzunehmen und keine
Unter=
haltungskoſten zu zahlen, ſie haben nichts für die Rohrmeiſter
aufzuwenden, ſondern nur Waſſergeld zu entrichten. Sie zahlen
für das von einem Waſſermeſſer am Ortseingang gemeſſene
Waſ=
ſer 35 Rpfg. je Kubikmeter und garantieren eine Mindeſtabnahme
von 40 Litern je Tag und Kopf der Bevölkerung. Eine Gemeinde
von 1000 Einwohnern zahlt alſo beiſpielsweiſe für 40 Kubikmeter
je 35 Rpfg. zuſammen alſo 14— RM., das ſind im Monat 420.—
RM. und im Jahr 5040.— RM. Für jeden Einwohner ſind
jähr=
lich 5,04 RM. an Darmſtadt zu bezahlen. Für den Mehrbedarf
werden 50 Prozent Rabatt gewährt, ſo daß der Kubikmeter dann
nur noch 17½ Rpfg koſtet. Waſſermeſſer ſollen für die
Haus=
haltungen nicht geſetzt werden. Die Gemeinden haben vielmehr
das Waſſergeld auf die Bevölkerung je nach der Größe der
Haus=
haltung bzw. der Viehhaltung auszuſchlagen. Für jeden Anſchluß
wird eine Haushaltung im Durchſchnitt mit etwa 2.— RM.
monat=
lich, alſo mit täglich etwa 7 Rpfg., belaſtet werden. In 20
Jah=
ren beſteht Reviſionsmöglichkeit des Waſſerpreiſes. Der
Zulei=
tungsſtrang vom Waſſerwerk der Stadt Darmſtadt bei
Eſcholl=
brücken bis Gernsheim liegt bereits, ſo daß es volkswirtſchaftlich
richtig iſt, dieſen Rohrſtrang auch für die Waſſerverſorgung der
7 Riedorte zu benutzen. Im Einverſtändnis mit dem Kreisamt
Groß=Gerau hat das Heſſiſche Kulturbauamt ſich nach Prüfung
des Angebotes der Stadt Darmſtadt dahin ausgeſprochen, daß der
Anſchluß an die Fernwaſſerleitung der Stadt Darmſtadt ohne
Zweifel unter den gegebenen Verhältniſſen für die in Frage
kom=
menden Ortſchaften zu empfehlen iſt. Die Hauptſchwierigkeit
liegt, wie zuverläſſig verlautet, allerdings in der
Garantieforde=
rung einer Mindeſtabnahme, von 40 Litern je Tag und Kopf.
Jedenfalls gehen die Verhandlungen, das Projekt ſowohl im
In=
tereſſe der Stadt Darmſtadt als auch der 7 Riedgemeinden eiger
beiderſeitig befriedigenden Löſung entgegenzuführen, weiter. 42.
— Miſſionsvortrag in der Stadtmiſſion. Am Sonntag, dem
6. Auguſt nachmittag 3.30 Uhr, wird Herr Miſſionar Michel
von der Baſler Miſſionsgeſellſchaft im großen Saale der
Stadt=
miſſion einen Miſſionsvortrag halten, zu dem jedermann
freund=
lichſt eingeladen iſt. Der Redner wird ſeine Ausführungen
ver=
binden mit einem Bericht über das kürzlich ſtattgefundene Baſler
Miſſionsfeſt, das alljährlich unter großer Teilnahme auch der
deutſchen Miſſionskreiſe gefeiert wird. Alle Miſſionsfreunde
wer=
den auf dieſe Veranſtaltung beſonders aufmerkſam gemacht. Am
Sonntag vormittag um 9 Uhr wird die Gebetsſtunde in der
Stadtmiſſion durch Herrn Otto Heß von der
Pilgermiſſions=
anſtalt St. Criſchona bei Baſel gehalten. Derſelbe wird
eben=
falls am Sonntag abend um 8.30 Uhr zu der geſamten Jugend
der Stadtmiſſion ſprechen. Erſcheinen aller Jugendbundmitglieder
und Freunde iſt Pflicht.
Saiſon=Schlußverkauf.
Alle Vögel ſind ſchon da, und gar nicht mehr lange, da
wer=
den ſie auch wieder fort ſein, denn wenn der „Saiſon=
Schlußver=
kauf” abgehalten wird, dann iſt’s bald ſoweit. Aber warum
traurig ſein? Was kommen muß, kommt doch, ob wir Männer
den Kopf hängen, oder ob unſere beſſeren Hälften zum
Schluß=
verkauf laufen und ſich freuen, „weil’s wieder mal billiger iſt”,
Ich perſönlich mußte ſchon am vergangenen Samstag abend
an=
treten. Ich wollte mich gerade nach dem Abendeſſen zur
wohl=
verdienten Verdauungsruhe niederlaſſen, da hieß es: „Auf. auf
mein Teurer, wenn du mich noch ein bißchen lieb haſt, dann gehſt
du noch einmal mit mir durch die Stadt.” (Die Stadt, das iſt
natürlich nur das ganz beſtimmte Viertel, wo es in den
Schau=
fenſtern dieſe lockenden Dinge zu ſehen gibt.) Na ja, und was
bleibt einem Manne, deſſen Liebe angezweifelt wird, anders
übrig, als mitzugehen. Wir ſahen zwar nicht allzu viel, das
meiſte waren herabgelaſſene Vorhänge und Schattenbilder
dahin=
ter, die ſich geſpenſtig bewegten, aber man konnte doch ahnen,
welche fabelhaft billigen Sachen da bereitgeſtellt wurden. Nach
einer Wallfahrt von über eine Stunde ſagte ich dann zu meiner
Frau: „So, nun kannſt du mich lieb haben, ich gehe jetzt einen
Schoppen trinken.” So war das Gleichgewicht wieder hergeſtellt.
(Apropos: Warum machen eigentlich die Gaſthäuſer, die Metzger
und Bäcker keinen Saiſon=Schlußverkauf?) Am Montag war ich
bei denen, die „ferner liefen”, d. h. ich ſah mir die Sache nur
von außen an ſozuſagen als Schlachtenbummler, Meine Frau
hatte ſich irgendwo ins Gewühl und Gefecht geſtürzt. Aber von
außen iſt die Sache auch ſehr intereſſant. Der reinſte
Schönheits=
wettbewerb in Farben, Stoffen, Schuhen, Kleidern, Anzügen,
und man wundert ſich eigentlich nur, daß das alles verkauft
wer=
den ſoll. Aber wenn ſo viel gekauft wie geguckt wird, dann wird’s
ſchon ſo werden, daß am Ende alles weg iſt. Jedenfalls: es iſt
eine aufgelegte Lüge, wenn man uns Männer das ſtärkere
Ge=
ſchlecht nennt. Wenn ich die Frauen ſehe, wie ſie ſich in das
Saiſon=Schlußverkaufs=Gewirr ſtürzen, dann bewundere ich ſie
jedesmal um ihre Tapferkeit, ihre Zähigkeit und — nicht zuletzt
— um ihre unverwüſtliche Ausdauer und Standhaftigkeit. Aber
dem Geldbeutel von uns Männern ſoll’s ja zugute kommen, und
damit wollen wir uns zufrieden geben.
Woher die Wandlung?
Woher dieſe Wandlung? Wie kommt es daß die
erſchüt=
ternd hohe Zahl Hoffnungsloſer wieder freudiger in die
Zu=
kunft ſchaut? Der wiedererwachte Glaube zu dem Führer Adolf
Hitler ſchuf dieſes Wunder, der Volkskanzler, der in nie
erlah=
mender Arbeitsfreudigkeit Tag und Nacht nur für das Wohl
ſeines Vaterlandes denkt und handelt, der jede, auch die kleinſte
Möglichkeit, ausbaut, um das ungeheure Heer der Arbeitsloſen
wieder mit dem Grundwert alles Seins zu verbinden: Arbeit”
Und der dadurch all dieſen Verzweifelten das wiedergeben will,
was ihnen faſt genommen wurde: „Brot”
Ungeheures iſt geleiſtet, Gewaltigeres muß noch geſchaffen
werden, um das Endziel, Arbeit und Brot für jeden Deutſchen,
zu erreichen.
Alles wird eingefügt in die gigantiſche Aufbauarbeit: Staat,
Gemeinden Opferwilligkeit des Einzelnen, Spenden,
Samm=
lungen. Und als ein großes Triebrad dieſer gewaltigen Maſchine
eine Lotterie, ein Spiel für das ungeheure Werk. Jeder Käufer
eines Loſes hat die Genugtuung, auch ſeinerſeits an dem Werk
mitzutun und dabei noch die Ausſicht, einen Gewinn zu erhalten,
und damit vielleicht auch eine ſeiner zahlloſen Hoffnungen zu
erfüllen! Jeder, wer es ermöglichen kann, ſoll dieſe Mark
auf=
wenden, die Mark, die ſo manchen ſeiner Volksgenoſſen wieder
froh machen ſoll, dem er die Hoffnung auf eine ſorgloſere Zukunft
wieder bringen ſoll.
— Hohes Alter und treue Abonnentin. Frau Apotbeker
Strauß, Orangerieſtraße 2, I. feiert am 6. Auguſt ihren
80. Geburtstag in geiſtiger Friſche. Sie lieſt ſeit 30 Jahren
un=
ſer Blatt und heute noch ohne Brille.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute abend 20 Uhr
fin=
det die Erſtaufführung des erfolgreichen Militärluſtſpiels von
Moſer und Schönthan „Krieg im Frieden” ſtatt unter der
Spiel=
leitung von Karl Volck. Preiſe 070 bis 3.— RM. Ende gegen
23 Uhr. — Am Sonntag, 6. Aug, wird die Lehär=Operette
„Wo die Lerche ſingt” wiederholt.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12,30 und von 3—7 Uhr geöffnet.
— Vereinigung ehem. 118er. Im feſtlich geſchmückten
Fürſten=
ſaal verſammelten ſich die Kameraden mit ihren Angehörigen,
um von ihrem langjährigen verdienſtvollen 1. Vorſitzenden, dem
nach Gießen verſetzten Oberſtudiendirektor, H. Leonhardt,
Abſchied zu nehmen. Welche Wertſchätzung der Scheidende in der
Vereinigung genoß, bewies die überaus zahlreiche Beteiligung der
Kameraden an dieſer Feier. Nach der Begrüßungsanſprache des
Herrn Majors d. R. a. D. Rothamel ergriff der Scheidende
das Wort, um in einer im nationalen Sinne gehaltenen Rede
von den Kameraden äußerlich Abſchied zu nehmen, wobei auch
der gefallenen Kameraden, des greiſen Herrn Reichspräſidenten.
ſowie des Frontſoldaten und nunmehrigen Reichskanzlers Adolf
Hitler gedacht wurde. Das in uneigennütziger Weiſe von
ehema=
ligen Regimentsmuſikern geſtellte Orcheſter ſpielte hierbei, das
Lied vom guten Kameraden, das Deutſchland= und das Horſt=
Weſſel=Lied. Die Vereinigung ehrte den Scheidenden an dieſem
Abend noch dadurch, indem ſie ihn zum Ehrenvorſitzenden ernannte
und zum Andenken das Bild unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler
überreichte. Die Feier die von Militärmuſik umrahmt war, war
von echt kameradſchaftlichem Geiſt, wie ihn die 118er von jeher
pflegten, durchdrungen.
— Union=Theater. „Tauſend für eine Nacht” heißt die neue
luſtige Tonfilm=Operette, die ab heute gezeigt wird und in der
Cläre Rommer, Harald Paulſen, Jakob Tiedtke, Trude Berliner
u a. in Hauptrollen beſchäftigt ſind. Im Beiprogramm bringt
die neue Ufa=Tonwoche Bilder von der 2000=Km.=Fahrt quer durch
Deutſchland, ſowie vom Beginn des Deutſchen Turnfeſtes in
Stuttgart.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute den neuen
ſpannenden Kriminal=Tonfilm der Ufa „Eine Tür geht auf” mit
dermann Speelmann als Kriminalkommiſſar, Erika Fiedler
(einer reizenden Debutantin des Films) und Oskar Sima in
den Hauptrollen. Der Regiſſeur dieſes an Ueberraſchungen
rei=
chen Films iſt Alfred Zeisler, der Spezialiſt für künſtleriſch
wert=
volle Kriminalfilme
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
einen ſenſationellen, großangelegten Unterwelts=Tonfi K. 1
greift ein” mit Maly Delſchaft, Albert Paulig. Hilde
Hilde=
brand Julius Falkenſtein u. a. Der Film hatte bei ſeiner
Ber=
liner Uraufführung inen ganz großen Erfolg.
Seite 6 — Nr. 215
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Auguſt 1933
Wie behandelk man Blumenzwiebeln?
(Warum Blumenzwiebeln ſo oft geringe Erfolge bringen. — Eine
Blumenzwiebelunterſuchungskommiſſion der
Landwirtſchaftskam=
mer Hamburg. — Pilze als Feinde der Blumenzwiebeln. — Was
die Hausfrau bei der Behandlung der Blumenzwiebeln beachten
muß.)
In jedem Haushalt werden von blumenliebenden Frauen
Blumenzwiebeln zum Treiben angeſetzt, um Tulpen, Hyazinthen
uſw. zu erhalten. Häufig macht man aber die unangenehme
Er=
fahrung, daß die Blumenzwiebeln in ihrer Entwicklung ſtecken
bleiben. Die Landwirtſchaftskammer für das Staatsgebiet
Ham=
burg hat darum eine Blumenzwiebelunterſuchungskommiſſion
ge=
bildet, über deren Tätigkeit Dr. Hahmann vom „Inſtitut für
angewandte Botanik” in Hamburg in der landwirtſchaftlichen
Zeitung für das Staatsgebiet Hamburg Bericht erſtattet. Aus
der Unterſuchung geht hervor, daß ſich vielfach mechaniſche
Ver=
letzungsſtellen finden, die darum beſonders gefährlich ſind, weil
ſich an dieſen Stellen grüne Schimmelpilze anſiedeln. Auch
Schäd=
linge wie die Wurzelmilbe und Fliegenmaden wurden feſtgeſtellt,
die die Entwicklung der Blumenzwiebeln behindern oder
unmög=
lich machen. Die Hausfrau kann leicht nach einem Bericht der
„Umſchau” erkennen, welche Zwiebeln von den Milben befallen
worden ſind, denn dieſe Zwiebeln ſind ſehr leicht und laſſen ſich
mit den Fingern zu pulveriſcher Maſſe verreiben. Die Milben
freſſen nämlich Gänge in die Zwiebelſchuppen hinein und
zer=
ſtören dieſe oft reſtlos. Die Hausfrau muß alſo in erſter Reihe
auf das Vorhandenſein der Wurzelmilben achten. Die
Zer=
ſtörungsarbeit durch die Milben geht nämlich auch nach dem
Aus=
pflanzen weiter. Der Befall der Blumenzwiebeln durch
Wurzel=
milben oder Fliegenmaden iſt recht beträchtlich, denn er ſchwankte
bei den unterſuchten Sendungen zwiſchen 5 und 40 Prozent. Ein
anderer großer Schädling auf den Zwiebeln iſt ein Pilz, der den
Namen Botrytis paraſitica führt. Dieſer Pilz iſt bei guter
Be=
obachtung leicht zu erkennen. Man ſieht nämlich dieſen Pilz an
den Zwiebeln in Form ſehr kleiner ſchwarzer Gebilde, die meiſt
auf den häutigen Zwiebelſchuppen, aber auch unter dieſen oder
an der Spitze oder im Zwiebelboden zu finden ſind. Auch aus
ſolchen vom Pilz behafteten Zwiebeln werden ſich nur in den
ſeltenſten Fällen Blumen entwickeln. Außerdem iſt an den
Blät=
tern früher oder ſpäter ein mausgrauer Schimmel zu bemerken,
deſſen Tätigkeit zur Zerreißung der Blattgewebe führen kann.
Die gefährliche Rolle, welche dieſer Pilz z. B. an Tulpenzwiebeln
ſpielt, wird dadurch erhöht, daß die Gefahr der Anſteckung beſteht;
werden nämlich die von dem Pilz befallenen Zwiebeln nicht vor
der Ausbildung der Fortpflanzungsorgane entfernt, ſo ſchreitet
die Anſteckung ſchnell fort, ſo daß faſt alle Pflanzen eines
Ge=
wächshauſes dem Pilz zum Opfer fallen. Der Schaden kann aber
noch weitergehen, wenn die Sporen des Pilzes auf die
entwickel=
ten Blüten noch geſunder Pflanzen gelangen. Die Blüten
wer=
den dadurch fleckig und damit unverkäuflich. Durch die
unnach=
ſichtliche Ausmerzung aller als krank erkannten Zwiebeln laſſen
ſich dieſe Schäden leicht abwehren. Außerdem bietet die Beizung
der Blumenzwiebeln in 0,25prozentiger Uſpulunlöſung einen
vor=
beugenden Schutz. Jetzt iſt zum erſten Male in wiſſenſchaftlicher
Form die Urſache der Entwicklung der ſchlechten Blumenzwiebeln
erforſcht worden und zugleich wurde damit erfreulicherweiſe den
Hausfrauen die Möglichkeit gegeben, die Schäden an den
Blumen=
zwiebeln rechtzeitig zu erkennen und ſich dadurch vor unnützer
Ar=
beit und Pflege der kranken Zwiebeln zu ſchützen. In Zukunft
werden alſo die Hausfrauen darauf achten müſſen, ob die
Zwie=
beln von den Schädlingen befallen ſind, und werden dieſe beim
Kauf zurückweiſen. Geſunde Zwiebeln bringen bei richtiger
Pflege auch Erfolg.
Skener= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1933.
Ausſcheide n!
Aufbewahren!
1. Auguſt: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgelds
für die Darmſtädter höheren Schulen und die
ge=
werblichen Fortbildungsſchulen für den Monat
Juli 1933 an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis
10. Auguſt 1933.)
5. Auguſt: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Juli 1933
abgeführ=
ten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im
Juli 1933 einbehaltenen Steuerbeträge
überein=
ſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Auguſt: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe, ſoweit
dieſe an die Finanzkaſſe abzuführen iſt.
5. Auguſt: Abführung der Eheſtandshilfe und der
Lohnſteuer, für die in der Zeit vom 16. bis
31. Juli 1933 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die
bis zum 15. Juli 1933 einbehaltenen
Lohnſteuer=
beträge, den Betrag von 200.— RM. nicht
über=
ſtiegen haben, im Ueberweiſungsverfahren
Abfüh=
rung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1 bis 31. Juli erfolgten Lohnzahlungen. Keine
Schonfriſt.)
5. Anguſt: Entrichtung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe im
Juli 1933 von den Arbeitgebern durch Lohnabzug
einzubehalten und nicht bereits am 20. Juli 1933
abzuliefern war. (Keine Schonfriſt.)
6. (7.) Aug.: Vorlage der Aufſtellung der
Deviſenge=
geſchäfte die von einem Unternehmen mit
gene=
reller Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat
Juli 1933 getätigt worden ſind.
8. Auguſt: Letzter Tag, an dem bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung gezahlt werden können:
1. Zweite Vorauszahlung auf die Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialſteuern für
das Rechnungsjahr 1933/34.
2. Zweites Ziel der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1933/34.
3. Zweites Ziel, der Straßenreinigungs=,
Kanalbenutzungs= und
Müllabfuhr=
gebühren in der Stadt Darmſtadt für das
Rechnungsjahr 1933/34.
Nach einer Bekanntmachung der Stadtkaſſe vom
26. Juli 1933, in Nr. 205 des „Darmſtädter
Tag=
blatts” vom 26. Juli 1933, iſt die Schonfriſt für die
Entrichtung des 2. Zieles der vorgenannten Steuern
und Abgaben, die eigentlich am 5. Auguſt 1933
ab=
gelaufen war, bis zum 8. Auguſt 1933 verlängert
worden.
10. Auguſt: Anmeldung und Zahlung der
Börſenumſatz=
ſteuer, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren zu
entrichten iſt.
10. Auguſt: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung
des Schulgeldes für die Darmſtädter höheren
Lehranſtalten und die gewerblichen
Fortbildungs=
ſchulen für den Monat Juli 1933 an die Stadtkaſſe.
10. Auguſt: Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Vorauszah=
lung für die monatlichen Zahler für den Monat
Juli 1933. (Schonfriſt bis 17. Auguſt 1933.)
10. Auguſt: Entrichtung eines Teilbetrages der
Bürger=
ſteuer für Arbeitnehmer. Näheres iſt aus der
Steuerkarte zu entnehmen.
15. Auguſt: Zweites und letztes Ziel der Hundeſteuer für
das Kalenderjahr 1933 laut Beſcheid.
15. Auguſt: Zweites Ziel der Kirchenſteuer für das
Rech=
nungsjahr 1933/34 laut Beſcheid. (Keine Schonfriſt.)
15. Auguſt: Zahlung eines Teilbetrags der
Aufbringungs=
umlage für das Rechnungsjahr 1933/34 laut
Be=
ſcheid. (Keine Schonfriſt.)
15. Auguſt: Zahlung der Vierteljahresrate der
Vermögens=
ſteuer laut Beſcheid. Nicht für Landwirte.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Es wird noch einmal auf den nächſten Steuerkalender
ver=
wieſen. Mit der Verſendung der Anforderungszettel iſt in
Darm=
ſtadt alsbald zu rechnen, ſo daß dann das eigentlich am 30. Juni
1933 fällig geweſene 1. Ziel nach Zuſtellung der
Anforderungs=
zettel zu entrichten ſein wird.
H. W. Wohmann.
— Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag um 11
und 1130 Uhr vorm. und an allen Wochentagen um 11 und
11.30 Uhr vorm. und um 3 und 3.30 Uhr nachm. Dauer einer
Führung etwa 1½ Stunde. — Die Madonna des Bürgermeiſters
Meyer von Baſel von H. Holbein d. Jg. kann ſtets geſondert
be=
ſich gt werden.
*Schlafloſigkeit bei warmem Wetter.
Kleine Tricks zur Erzielung des Schlafes.— Warum warmes Weiker den Schlaf ſtört. — Nakürliche Schlafmitkel
Wie man bei Hiße gut ſchläft.
Das warme Wetter wird von vielen Menſchen darum
ge=
fürchtet, weil es ihnen Schlafloſigkeit verurſacht, und
Schlafloſig=
keit iſt eine furchtbare Geißel, die die Nerven zerſtört. Es wird
darum intereſſieren, einige harmloſe, aber ſicher wirkende Tricks
kennen zu lernen, durch die die Schlafloſigkeit auch bei heißem
Wetter beſiegt werden kann. Nicht alle ſind in der Lage, die
Zimmer durch Kühlvorrichtungen in der dem Schlafe günſtigen
Temperatur zu erhalten. Die Ratſchläge, die darauf
hinauslau=
fen, die Zimmer kühl zu halten, ſind alſo fehl am Platze Jeder
weiß allein, daß er im kalten Zimmer gut ſchlafen würde aber
er kann nach heißen ſonnigen Tagen in der Nacht das Zimmer
nicht rechtzeitig abkühlen. Hitze ſtört den Schlaf aus dem Grunde,
weil der Kopf mit Blut gefüllt wird und dadurch nicht zur Ruhe
kommt. Es muß alſo das Blut vom Kopf nach den Gliedern,
be=
ziehungsweiſe nach den Füßen abgeleitet werden. Darum nehme
man kurze Zeit vor dem Schlafengehen ein Fußbad, das zuerſt
lauwarm, dann aber durch Zugießen von kaltem Waſſer immer
kälter wird. Dieſes Fußbad ſoll zehn Minuten dauern, bis die
Füße gut abgekühlt ſind. Erſtens ſchafft dieſe Maßnahme eine
angenehme Linderung des Hitzegefühls, die man bald überhaupt
nicht mehr miſſen will, und zweitens ſorgt ſie dafür, daß ſich bald
ſüßer Schlaf über den Menſchen ſenkt. Man tut gut, nach dem
Fußbad ein Handbad in ganz kaltem Leitungswaſſer zu nehmen.
Das Waſſer muß bis über das Handgelenk reichen. Je tiefer die
Hände in dem kalten Waſſer liegen, deſto wirkſamer iſt das Bad.
Dieſes Bad ſoll gleichfalls zehn Minuten durchgeführt werden.
Wer noch ein Uebriges tun will, ſorge auch durch geeignete
Er=
nährung, daß der Magen nicht nervös erregt wird. Er eſſe alſo
ſpäteſtens drei Stunden vor dem Schlafengehen zum letzten Male.
Das Abendbrot ſoll nicht aus ſchwer verdaulichen Speiſen
be=
ſtehen, da dieſe hauptſächlich dazu beitragen, daß man erregt
wird und keinen Schlaf findet. Der Schlafloſe ſoll ſich auch nicht
durch Alkohol die „nötige Bettſchwere” beſorgen, denn ſobald die
betäubende Wirkung des Alkohols verraucht iſt hört der Schlaf
auf. Man erwacht wieder und wälzt ſich nach kurzem Schlaf
ſtundenlang ruhelos im Bett umher. Wer trinken will, ſoll ein
Glas kühler Zitronenlimonade zu ſich nehmen, die geradezu als
natürliches Schlafmittel anzuſehen iſt. Ueberflüſſig iſt es wohl,
zu ſagen, daß man nicht ſchwere Betten benutzen darf, ſondern
möglichſt leicht bedeckt ſein muß, da ſich ſonſt wieder im Körper
Hitze entwickelt, die aufs neue den Schlaf ſtört. Wer dieſe
ge=
ringen Tricks, die nichts koſten und überall verwendet werden
können benutzt, wird von der Schlafloſigkeit an heißen Tagen
dauernd geheilt ſein, vorausgeſetzt, daß nicht organiſche Urſachen
für die Schlafloſigkeit vorhanden ſind.
Ach, wenn man es ihnen nachkun könnke!
Kinder erfriſchen ſich im Baſſin eines Springbrunnens.
Die Polizei meldet:
Den Verletzungen erlegen. Der am Mittwoch abend bei dem
Motorradunfall auf der Landſtraße Darmſtadt—Frankfurt bei
Egelsbach, ſchwer verletzte Werner Mukle aus Karlsruhe iſt
am Donnerstag, gegen 23 Uhr, im Kreiskrankenhaus. Langen
ſeinen Verletzungen erlegen.
Vermißte. Seit 30. Juli wird der 18jährige Metallſchleifer
Auguſt Fremd aus Offenbach vermißt. Beſchreibung: etwa
1.65 Meter groß, ſchlank, ſchmales Geſicht, blonde Haare, blaue
Augen, geſunde Zähne, ſchielt mit beiden Augen Bekleidung:
kurze, bräunliche Hoſe, braungrünes Hemd, dunkle Samtjacke,
brauner Pullover mit 2 gelben Streifen, graue Sportſtrümpfe,
braune Sandalen. Er iſt in Schutzhaft zu nehmen. — Seit
10. Juli wird der 18jährige Schloſſer Wilhelm Schön aus
Gießen vermißt, Beſchreibung: 1,75 Meter groß, ſchlank,
läng=
liches, blaſſes Geſicht, ſchwarze Haare dunkle Augen, Bekleidung:
blauer Arbeitsanzug (Schloſſerkittel), ſchwarze Arbeitsſchuhe. Er
iſt im Beſitz einer polizeilichen Abmeldung der Polizeidirektion
Gießen. Er iſt feſtzuhalten.
Sichergeſtelltes Fahrrad. Am Donnerstag wurde in einem
Gartengrundſtück in der Nähe der Stadtrandſiedlung ein
herren=
loſes Damenfahrrad, Marke, Orio” aufgefunden und bei der
Kriminalpolizei ſichergeſtellt. Wer iſt der Eigentümer?
Fahrraddiebſtahl Am Mittwoch wurde vor der Hauptpoſt
von unbekannten Tätern ein Herrenfahrrad, Marke „W. K. C.”,
Fabriknummer unbekannt, in einem unbewachten Augenblick
ge=
ſtohlen. Vor Ankauf, auch von Einzelteilen des Rades, wird
dringend gewarnt.
— Eheſtandsdarlehen. Auf die Bekanntmachung der
Bürger=
meiſterei im Anzeigenteil über Vergebung der Eheſtandsdarleben
wird beſonders verwieſen.
Die Hilfe von Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben kann in
den Büros der Behörden und kaufmänniſchen Betriebe heute nicht
mehr entbehrt werden. Ständig ergeben ſich Möglichkeiten, die
Kurzſchrift anzuwenden und die Schreibarbeit in einem Fünftel
der Zeit zu erledigen, die bei Anwendung der Langſchrift
erfor=
derlich wäre. Der Gabelsbergerſche Stenographenverein von 1861
bietet durch ſeine morgen abend 8 Uhr in der Ballonſchule
(Alexanderſtraße) beginnenden neuen Anfängerkurſe Gelegenheit,
nicht nur die Einheitskurzſchrift (Reichskurzſchrift) ſondern auch
das Maſchinenſchreiben nach der Zehnjingerblindſchreibmethode
bei billigſten Kursgebühren zu erlernen. (Siehe heutige Anz.)
Die Tomakenſtengelfäule in Heſſen ausgebrochen!
Dr. K. Küthe.
Aſſiſtent an der Heſſ. Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Gießen.
Wiederum iſt auch in Heſſen eine neue anſteckende Krankheit
unter den Tomatenkulturen ausgebrochen. Schon ſind in einer
einzigen Gärtnerei 600 Pflanzen, der ganze Beſtand, ihr zum
Opfer gefallen, was einen Schaden von mindeſtens 300 Mark
ver=
urſacht. Es iſt die Tomatenſtengelfäule Ein Blatt nach
dem anderen ſtirbt von unten her ab, bis ſchließlich die ganze
Pflanze eingeht. Schneidet man eine erkrankte Pflanze ſchräg
durch, ſo bemerkt man einzelne ſchwarze Punkte, oder im
vorge=
ſchrittenen Stadium braunes bzw. ſchon ganz verfaultes Mark, ſo
daß in letzterem Falle der Stengel hohl wird. Sobald die
Krank=
heit vom Mark, dem zuerſt befallenen Teil. her an die Oberfläche
ſiüf derbſäft Werlcer ütüftei. dech de Deich
dieſe Krankheit durch ſeine Hände oder Geräte von Pflanze zu
Pflanze überbringt. Nur ſo kann das geſchloſſene Auftreten in
einem ganzen Beſtande erklärt werden. Erntet man ſchließlich
doch noch einzelne Tomaten an den erkrankten Stöcken, ſo ſind
dieſe öfters ebenfalls von innen her angefault.
Wie das Bakterium überwintert, iſt noch nicht reſtlos geklärt;
es haftet an den Pfählen, in der Erde und vielleicht auch an dem
Samen. Um ein Weitergreifen der Seuche zu verhüten, müſſen
die erkrankten Pflanzen ſofort vernichtet werden. Entweder
ver=
gräbt man ſie möglichſt tief in den Boden, auf dem ſie ſtehen, noch
beſſer, man verbrennt ſie; jedenfalls niemals auf anderes Land
werfen oder gar auf den Kompoſthaufen bringen, denn ſo
ver=
breitet man den Erreger über den ganzen Garten. Die Pfähle
desinfiziert man z. B. in 5prozentiger Formollöſung. In den erſten
Jahren dürfen keine Tomaten auf dasſelbe Beet gepflanzt und
immer nur Samen von vollſtändig geſunden Pflanzen verwertet
werden.
Bei Verdacht auf dieſe Seuche melde man es am beſten unter
Einſendung einer erkrankten Pflanze, der Heſſiſchen
Haupt=
ſtelle für Pflanzenſchutz in Gießen,
Senckenberg=
ſtraße 17, auf daß eine Weiterverbreitung vermieden werden kann.
Die Krankheit ſtammt ebenfalls aus Amerika wie der mit
Recht ſo gefürchtete Kolorado käfer. Auch auf ihn muß
im=
mer achtgegeben werden, denn er hat ſich in dieſem Jahre wieder
ein Stück der deutſchen Grenze von Frankreich aus genähert. Bei
dem geringſten Verdacht auf den Käfer oder deſſen Larve muß
dies ſofort bei der Ortspolizeibehörde gemeldet werden, denn nur
auf kleinerem Bezirk läßt er ſich wieder vollſtändig ausrotten.
Angelſpork im Auguſt.
Mitgeteilt vom Angler=Verein E. V. Darmſtadt.
Der Fang der Forellen iſt mit Rückſicht auf die Erhaltung
eines guten Beſtandes mäßig zu betreiben. Viele Fiſche ſuchen
an der Oberfläche nach Inſekten. Die Aeſche ſpringt gierig nach
der künſtlichen Fliege, die Mulve (Weißfiſch) iſt mit Heuſchrecken,
ohne Blei, und nach Anfüttern mit Kartoffeln auf Grund zu
fangen.
Die Saiſon für unſere Räuber, wie Hecht und Barſch,
ſchrei=
tet fort, wobei die Anwendung der Wurfrute mit Blinker zu
empfehlen iſt.
Rotaugen und Breſen ſtehen in der Strömung und ſind dort
mit Teig und Weizen gut zu fangen
Der Karpfen beißt an tiefen Stellen auf Kartoffeln;
An=
füttern iſt vorher Bedingung
Der Aaal beißt in den Abendſtunden gut auf Regenwurm.
Sportgerechtes Töten und ſofortiges Ausnehmen der Fiſche iſt
zu beachten.
Volksbühne. Auf die Dienstag, den 8. Aug.ſt 1933, 20.30
Uhr, im Kaiſerſaal ſtattfindende Mitgliederverſammlung wird
nochmals hingewieſen und um guten Beſuch gebeten. Die
Ver=
ſammlung nimmt den Jahres=Rechnungs= und Prüfungsbericht
entgegen und entſcheidet über die Verwendung des Vermögens.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Awzeigen zu betradhten,
im keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritlk.
— Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=
Dra=
goner 23, Hauptgruppe Darmſtadt Der zu der
heu=
tigen Monatsvexſammlung angekündigte Vortrag über „
Neuzeit=
liche Kavallerie” muß auf die nächſte Verſammlung verſchoben
werden. Dafür wird ein Vortrag gehalten über „Gefechte in
der Ukraine‟. Gleichzeitig wird nochmals erinnert an die
Ein=
zeichnung der Teilnehmer an dem Familienausflug am 20. Aug.
nach Jugenheim.
— Techniſche Nothilfe. Wochenplan für die Zeit vom
. bis 12. Auguſt, allen Nothelfern zur Kenntnis: Montag, den
Auguſt, 20 15 Uhr: Monatsverſammlung im Reſt. Odeon,
Marienplatz, Ehrenpflicht für alle jetzt und früher angemeldeten
Nothelfer. — Dienstag, den 8. Auguſt, 19 Uhr: Nachrichtenkurs 2,
Marſtall. — Mittwoch, den 9. Auguſt: Uebung für Trupp 4 und 5.
Staffel 1 des Zivilen Luftſchutzes, 19 Uhr, im Marſtall; 19.30
Uhr: Nachrichtenkurs 1 (Blinken), Treffpunkt: Marſtall. —
Don=
nerstag, den 10. Auguſt: Hilfspionierkurs, Marſtall. 19 Uhr. —
Freitag, den 11. Auguſt 19 Uhr: Nachrichtenkurs 2. Marſtall. —
Alle Nothelfer werden beſonders auf die Ehrenpflicht für den
Be=
ſuch der Monatsverſammlung aufmerkſam gemacht. Zu Gehör
gelangt ein Vortrag von Nothelfer Seligmann über
Luftſchiff=
bau (Zeppelin).
— Vereinigung ehem. 116er Darmſtadt.
Sonn=
tag, 6. Aug., Ausflug nach Ober=Ramſtadt zu Kamerad
Roden=
häuſer, Schulſtraße. Abmarſch 2 Uhr Tierbrunnen. Erſcheinen
Pflicht.
— Darmſtädter Radſport=Club 1919. Samstag,
den 5. Aug.,: Abfahrt 19,50 Uhr am Adolf=Hitler=Platz zum
Gaunachtfeſt in Schwanheim. Wertungskarten mitbringen —
Sonntag, den 6. Aug.: Nachmittagsfahrt nach Eberſtadt. Abfahrt
14 Uhr (Adolf=Hitler=Platz). Beſuch der Tierfarm Witte.
— Herrngartencafé. Sonntag nachmittag: Garten=
Konzert.
— Gartenkonzert. Im Garten der Vereinigten
Geſell=
ſchaft findet heute abend von 8 Uhr ab ein großes öffentliches
Gartenkonzert bei freiem Eintritt ſtatt. Das Konzert wird
aus=
geführt von der vollſtändigen Stahlhelm=Regimentsmuſik unter
Leitung des Obermuſikmeiſters Mickley. Am Schluß des beſonders
gewählten Programms großer Zapfenſtreich der ganzen Kapelle
und des Spielmannszugs. (Siehe Anzeige.)
— Städtiſcher Saalbau=Garten. Heute abend
8 Uhr großes Sommernachtsfeſt, Rheiniſcher Abend, Konzert und
Tanz. Illumination der Gartenanlage Konzert der
Standarten=
kapelle 115 unter Leitung von W. Schlupp. (Siehe heutige Anz.)
— Gaſtſtätte Knauf. Bleichſtraße 48. „Der Rhein in
Lied und Tanz” iſt das heutige Konzert betitelt. Der
muſika=
liſche Teil wird ausgeführt von einer Abteilung des Muſikzuges
der Standarte 143 unter Leitung von Obermuſikmeiſter Matth.
Weber. (Siehe Anzeige.)
— Schuls Felſenkeller. Heute Samstag findet ein
großes Extra=Militärkonzert ausgeführt von der Heſſiſchen
Lan=
despolizeikapelle unter Leitung von Polizei=Obermuſikmeiſter
Buslau ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
—Reichs=Offizier=Bund. Der im Nachrichtenblatt
für nächſten Sonntag feſtgeſetzte Spaziergang nach der Bergſtraße
findet nicht ſtatt.
Tageskalender für Samstag, den 5. Auguſt 1933.
Landestheater, Kleines Haus: „Krieg im Frieden” —
Union=Theater: „Tauſend für eine Nacht”. — Helia: „Ei=
Tür geht auf”. — Palaſt: „K. 1. greift ein”. — Saalbau, abend
8 Uhr: Großes Sommernachtfeſt mit Tanz. — Konzerte: Ver
einigte Geſellſchaft, Kaiſerſaalgarten. Herrngartencafé. Gaſ
ſtätte Knauf, Schuls Felſenkeller, Rippers Platanengarten
Sportplatz=Reſtaurant.
Samstag, 5. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Eberſtadt, 4. Aug. Herr Dr. Otto Delp. Sohn des
Ge=
meinderechners i. R. Delp, ſeither am ſtädtiſchen Krankenhaus in
Darmſtadt tätig, wurde auf beſondere Verfügung des
Reichswehr=
miniſteriums in das Sanitätsweſen der Reichswehr, Standort,
Kaſſel, berufen.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Aug. Straßenbauarbeiten.
Die Arbeiten an der Provinzialſtraße Nieder=Ramſtadt—Ober=
Ramſtadt, welche mit Kleinpflaſter verſehen wird, ſind zurzeit in
vollem Gange. Die Pflaſterung wird unter Koſtenbeteili ung der
Gemeinde bis zur Aliceſtraße durchgeführt. Eine ganze Anzahl
Arbeitsloſer fand bis jetzt dabei wieder Beſchäftigung. —
Feld=
geſchworene. Als Feldgeſchworene für die Gemeinde Ober=
Ramſtadt wurden vom Kreisamt verpflichtet Landwirt Georg
Finger 4. und Gaſtwirt Georg Fiſcher 14.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Aug. Ratsſitzung. Zur
Ergän=
zung des Gemeinderats auf die geſetzliche Zahl 12 wurden durch
das Staatsminiſterium folgende Perſonen als Ratsmitglieder
be=
rufen und vom Bürgermeiſter durch Handſchlag verpflichtet und
in ihr Amt eingeführt: Lehrer Chr. Adelberger, Gaſtwirt K.
Suppes, Müller Peter Franz Schneider 2. Landwirt Friedrich
Scholderer und Schreiner Leonhard Schröbel. Zur Tagesordnung
ſtand die Beratung des Voranſchlags der Gemeinde und des
Ge=
meindewaſſerwerks für Rechnungsjahr 1933. Beide werden im
Entwurf der Verwaltung angenommen. Der im Vorjahr
vorhan=
den geweſene ungedeckte Fehlbetrag von 70 000 RM. konnte
aus=
geglichen werden, ſo daß alſo der Voranſchlag 1933 keinen
Fehl=
betrag aufweiſt. Der Gemeindevoranſchlag ſchließt in Abteilung 1
in Ausgaben mit 298 473,63 RM., in Einnahmen mit 208 173,63
RM. ab, ſo daß, wie im Vorjahre, 90 300 RM. Gemeindeumlagen
zu erheben ſind. Die Abteilung 2 (Vermögen) ſchließt in
Ein=
nahme und Ausgabe mit 2131,06 RM., der
Waſſerwerksvoran=
ſchlag mit 19 522,85 RM. ab. Im Anſchluß daran werden die
Steuerausſchlagsſätze in vorjähriger Höhe wie folgt feſtgeſetzt: auf
100 RM. Steuerwert der Gebäude 34 Rpf., der Grundſtücke 60,2
Rpf., des Gewerbekapitals 63 Rpf. des Gewerbeertrags 286 Rpf.,
auf 1 RM. ſtaatlichen Sondergebäudeſteuerſolls 41,75 Rpf. bzw.
36,43 Rpf. — Verſchiedene Ausſchußbeſchlüſſe werden genehmigt.
Die Winterſchafweide 1933/34 wird an den ſeitherigen Pächter,
Ferdinand Gruber, Groß=Umſtadt, zum ſeitherigen Pachtpreis und
unter den ſeitherigen Bedingungen aus der Hand verpachtet. Als
Nachtſchutzmann wird ab 1. 8. 1933 der Kammacher Georg
Hein=
rich Ackermann 1. eingeſtellt. Die Beratung von Fürſorge= und
Stundungsanträgen bildete den Schluß der Sitzung.
Ln. Groß=Umſtadt, 3. Aug. Wahl der
Kirchenge=
meündevertreter. Nachdem in den beiden Filialgemeinden
Raibach und Semd eine Einheitsliſte zur Wahl der
Kirchen=
gemeindevertreter eingereicht worden war, galten die auf der Liſte
Angegebenen als gewählt. Daraufhin fand nun vorgeſtern, als
am Hagelfeiertag, die Verpflichtung der Neugewählten und die
Wahl der Kirchenvorſtandsmitglieder ſtatt. In der
vorausgegan=
genen Anſprache durch den Ortsgeiſtlichen Herrn Pfarrer Becker
wies derſelbe auf das große Geſchehen, im deutſchen Volke und
ſeine Bedeutung für den Neuaufbau der Kirche und des evgl.
kirchlichen Lebens hin.
r. Babenhauſen, 4. Aug. Unglücksfall. Beim
Stroh=
laden an der Dreſchmaſchine iſt der 68 Jahre alte Adam
Du=
dene ehem. Güterbodenarbeiter, verunglückt. Er fiel vom
hoch=
beladenen Wagen herunter und erlitt neben einem Schädelbruch
erhebliche innere Verletzungen. Mit einem Sanitätsauto wurde
er ſofort ins Herz=Jeſu=Hoſpital in Darmſtadt verbracht. — Die
Kornernte neigt ſich hier ihrem Ende zu. Wagen für Wagen,
hochbeladen mit Frucht, fahren durch die Straßen und Gaſſen
un=
ſeres Städtchens, entweder zur heimiſchen Scheune oder ſofort zur
Dreſchhalle. Das ſchöne Wetter kommt den Landwirten zur
Heimbringung der Frucht äußerſt günſtig gelegen.
— König (Stahlbad), 4. Aug. Flugzeugtaufe am
6. Auguſt. Die Vorbereitungen, die der Fliegerhorſt König
ge=
troffen hat, um ſein drittes Flugzeug auf den Namen „Bad
König” zu taufen, verſprechen eine große Werbeveranſtaltung für
den Luftfahrtgedanken zu werden. Ab morgens um 9 Uhr werden
im Kurgarten des Fafnirbrunnen das Schulungsflugzeug „
Stahl=
bad König” — das bereits mehr als 750 Starts hinter ſich hat —
und ſonſtige Erinnerungsſtücke an die fliegeriſche Tätigkeit der
Königer Segelflieger ausgeſtellt. Um 1 Uhr mittags trägt auf
dem Sportplatz am Schwimmbad die Handballmannſchaft des
SA.=Sturms 33/186 gegen die erſte Mannſchaft des Turnvereins
König ein Handballſpiel aus. Um 2.45 Uhr wird ſich am Bahnhof
ein Feſtzug formieren, an dem ſich der SA.=Sturm 33/186,
ſämt=
liche Fliegerformationen der weiteren Umgebung, die
eimnheimi=
ſchen Vereine, der SA.=Spielmannzug und eine Kadelle beteiligen
werden. Nach einem Umzug durch unſer Badeſtädtchen, das gerade
jetzt im Sommer viele Fremden beherbergt, wird die eigentliche
Tauffeierlichkeit im Kurgarten der Guſtav= und Marienquellen
vor ſich gehen. Bei ihr werden die Geſangvereine „Liederkranz”,
und „Liedertafel” mitwirken. Der Taufakt ſelbſt wird
vorgenom=
men werden durch den Führer der Untergruppe Heſſen der
Lan=
desgruppe Südweſt der D.L.V., Hauptmann Waſſung. Nach der
Tauffeierlichkeit iſt das Flugzeug zur Beſichtigung freigegeben,
währenddem die Kapelle konzertiert. Der Eintritt zur
Veranſtal=
tung iſt frei. Während des ganzen Tages wird eine
Straßen=
ſammlung zur Luftfahrtwerbewoche und ein Ballonwettbewerb
durchgeführt.
Ci. Erbach, 4. Aug. Rheinausflüge der Schulen
des Kreiſes. Den Anregungen aus den verſchiedenſten Teilen
des Kreiſes nachkommend, ſtellte das Kreisſchulamt durch eine
Rundfrage bei den einzelnen Schulen feſt, daß über 3000
Teil=
nehmer geſonnen ſind, ſich an einem Rheinausfluge zu beteiligen.
Die Fahrt findet nun beſtimmt in der mit dem 20. Auguſt begin=
Nr. 215 — Seite 7
Schülern auch deren Angehörige und ſonſtige Erwachſene.
Cf. Birkenau, 3. Aug. Von der Fiſcherei. Durch
Ent=
fernung der Schließen am Wehr der mittleren Weſchnitzbrücke
zwecks Wegräumen der angeſetzten Schlammaſſen" hatte ſich der
Waſſerſpiegel geſenkt, ſo daß an beiden Ufern unmittelbar bei
der Brücke die Schlammanſätze freigelegt wurden. Hierbei wurde
in einem in den Schlammaſſen befindlichen Waſſerloch ein
ſtatt=
licher Aal gefangen, der eine Länge von etwas über einem Meter
hatte. — Kriegerverein Haſſia. In außerordentlicher
Generalverſammlung wurde der ſeitherige 1. Vorſitzende, Herr
Zollſekretär P. Becker, zum 1. Führer beſtimmt. Er ernannte
zu ſeinen Mitarbeitern u. a. als 2. Führer Kamerad Adam Florg,
Rechner Peter Scheuermann 2. und Karl Jung zum Schriftführer.
Bs. Rimhorn, 4. Aug.
Kirchengemeindevertreter=
ſitzung. Unter dem Vorſitz von Herrn Pfarrer Schwöbel fand
die erſte Kirchengemeindevertreterſitzung ſtatt, zu der die Vertreter
ziemlich vollzählig erſchienen waren. Nach Begrüßung durch Herrn
Pfarrer Schwöbel wurde die Verpflichtung der Vertreter
vor=
genommen. Alsdann wurden die Kirchenvorſtände gewählt. Es
blieben von den ſeitherigen Vorſtänden vier im Amt; zwei jüngere
wurden hinzugewählt. — Die Ernte iſt bei uns im Gange.
Wenn das Wetter günſtig bleibt, wird man mit einer
befriedigen=
den Ernte rechnen können. — Bei dem am Mittwoch
erſchiene=
nen Bericht über Gründung einer Milchabſatzgenoſſenſchaft muß
es heißen: Als Führer wurde Wilhelm Jekel beſtimmt, nicht
Wilhelm Jakob.
Vn. Hirſchhorn, 3. Aug. Der zum kommiſſariſchen
Bürger=
meiſter unſeres Städichens beſtellte Pg. Karl Belzner trat am
1. Auguſt d. J. ſeinen Dienſt an. Der SA.=Sturm 25/186 brachte
ſeinem langjährigen Führer eine Ovation dar. Ein rieſiger
Fackel=
zug bewegte ſich durch das Städtchen zu der Wohnung des neuen
Bürgermeiſters, wo ſich ein großer Teil der Bevölkerung
einge=
funden hatte. Gendarmeriehauptwachtmeiſter Schäfer
über=
brachte im Auftrag des Sturms die herzlichſten Glückwünſche und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeit ſeines Sturmführers
im Dienſte der Gemeinde von gleichem Erfolg gekrönt ſein möge
wie bei der Schaffung ſeines Sturmes. Der ſtellvertretende
Orts=
gruppenleiter, Pg. Vollhardt, ſprach für die hieſige Ortsgruppe
der NSDAP. ſowie für den Stadtrat und ſicherte dem neuen
Ortsoberhaupte treue Mitarbeit und bereitwilligſte Gefolgſchaf
zum Wohle des Städtchens und ſeiner geſamten Einwohnerſchaft
zu. Bürgermeiſter Belzner dankte in kurzen Worten für die
Hul=
digung und gelobte, ſeinem Handeln jederzeit den
nationalſozia=
liſtiſchen Grundſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz”
voranzuſtel=
len und im Sinne des Führers Adolf Hitler die Geſchäfte zu
füh=
ren. Zur Verſchönerung der Feier trugen die Stadtkapelle
Neckar=
ſteinach und der Männergeſangverein „Sängerbund” Hirſchhorn
bei. Mit dem Deutſchlandlied klang die Huldigung in würdiger
Weiſe aus.
— Hirſchhorn, 4. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 3. Auguſt 1,48 Meter, am 4. Auguſt 1,58 Meter, jeweils
vormittags 5.30 Uhr.
jenden Woche, und zwar an drei verſchiedenen Tagen, ſtatt. Sie
erfolgt mit Sonderzügen bis Bingen und von da mit Schiffen bis
hatten ſich am Bahnhof eine ſtattliche Anzahl Vereinsmitglieder,
alte Turner und Turnfreunde, SA., Motorſturm und B.D.M.,
eingefunden, um den Heimkehrenden einen feſtlichen Empfang zu
bereiten, umſomehr nachdem es der Vereinsriege gelungen war,
nach langer zäher Arbeit, unter Leitung ihres bewährten
Ober=
turnwartes Eugen Bullinger, ſich in der dritten Stärkeklaſſe
einen 1. Preis zu erringen. Nach Ueberreichung von
Blumen=
ſträußen als Zeichen der Begrüßung ſetzte ſich der Zug unter den
Klängen des hieſigen Spielmannszuges in Bewegung und
mar=
ſchierte auf den Marktplatz. Die Stadt hatte reichen
Flaggen=
ſchmuck angelegt. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Auguſt
Haſenmayer, begrüßte die Turner im Namen der
Stadtver=
waltung; ebenſo richtete der zweite Vorſitzende Hch. Klenk
be=
geiſterte Worte an die Turner. Bullinger dankte im Namen
der Turner für den feſtlichen Empfang. Mit dem Abſingen des
Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß die Feier.
Dp. Zwingenberg, 3. Aug. Gemeinderatsbericht. Der
Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1933/34 wurde zur Beratung
der Finanzkommiſſion zur weiteren Ausarbeitung und
Wieder=
vorlage überwieſen. — Zur Beſchäftigung von Notſtandsarbeitern
werden im Gemeinde=Steinbruch weitere Pflaſter= und Stückſteine
hergeſtellt. — Zur Zahlung der rückſtändigen Getränkeſteuer
wer=
den die Säumigen letztmals aufgefordert. — Für den
Landes=
feuerwehrtag in Schotten werden für hieſige Teilnehmer 25 Mk.
zur Verfügung geſtellt. — Die Errichtung einer Stützmauer im
Orbis zur Abwendung von Waſſerſchäden wird genehmigt. — Für
rückſtändige Pachtverträge, welche der Gemeinde zuſtehen, muß
Bürgſchaft geſtellt werden. — Dem Friedr. Lehrian wird auf ſein
Geſuch Baugelände zum Preiſe von 2,50 Mk. pro Quadratmeter
überlaſſen. — Die Koſten für die Herſtellung der neuen
Bürger=
ſteige werden je zur Hälfte von den Anliegern und der Gemeinde
aufgebracht. — Die Einführung von Kanalgebühren (1 Mk. pro
Familie) wurde beſchloſſen. — Dem Einbürgerungsantrag des
Nikolaus Rieße wird zugeſtimmt. — Die Schreibhilfeſtelle bei der
Gemeindekaſſe wird Herrn Willy Küntz übertragen. — Feldſchütz
Mohr wurde aus den Dienſten der Gemeinde entlaſſen. An ſeine
Stelle tritt Herr Ph. Fieberling. — Schutzmann Schmidt tritt in
den Ruheſtand. Mit ſeiner Stelle wird Herr Heinrich Koob
be=
traut. — Faſelwärter Blankenbach tritt ebenfalls in den
Ruhe=
ſtand. Seine Stelle wird durch Herrn Jakob Schmidt beſetzt.
El. Hähnlein, 4. Aug. Verhaftete Wilddiebe. Wegen
Wilddieberei wurden geſtern drei junge Leute von hier
verhaf=
tet und zunächſt in das Amtsgericht Zwingenberg eingeliefert, von
wo aus dann ſpäter deren Ueberführung in das
Unterſuchungs=
gefängnis nach Darmſtadt erfolgte. Bei den Inhaftierten
wur=
den auch Jagdausrüſtungsgegenſtände in anſehnlicher Menge
ge=
unden.
Nakionalſozialiſtiſche Jungbauernſchaft.
bezirt „Modautal".
Einberufen durch den Bezirksführer P. Falter=Brandau,
fand im Gaſthaus „Zur Sonne” in Brandau die erſte
Bezirksver=
treterverſammlung des Bezirks „Modautal” ſtatt. Der
Verſamm=
lungsleiter, Bezirksführer Fealter, eröffnete die Verſammlung
und betonte u. a., daß wir in einer Zeit der Volkserneuerung.
hervorgerufen durch unſeren Führer und Volkskanzler Adolf
Hitler, leben. Es iſt darum heiligſte Pflicht aller Jungbauern,
auf dem Lande und vor allen Dingen die ältere Generation
auf=
zuklären über den Grundſatz Adolf Hitlers: „Gemeinnutz geht vor
Eigennutz”, und hiermit übernehmen wir eine nicht leichte Arbeit.
Es iſt daher Pflicht eines jeden Jungbauern und muß von ihm
als Ehre angeſehen werden, dieſe Arbeiten reſtlos zu unterſtützen
und der Organiſation der nationalſozialiſtiſchen Jungbauernſchaft
als Mitglied anzugehören. Wer ſich nicht an der Arbeit
beteili=
gen und als Mitglied der nationalſozialiſtiſchen Jungbauernſchaft
zeigen oder gar noch dagegen arbeiten will, ſoll ſich dann ſpäter
nicht wundern, wenn er ein unbeſchriebenes Blatt darſtellt,
Weiter wurden die Verſammelten ermahnt, auch in Zukunft
pünktlich zu erſcheinen. Als Entſchuldigung gilt nur
einſchriftliches, frühzeitig genug eingereichtes,
mit einem triftigen Grund verſehenes
Schrei=
ben. Letzteres ſei ganz beſonders den nicht anweſenden
Vertre=
tern ans Herz gelegt. Zweimaliges unentſchuldigtes
Fehlen bedingt ohne weiteres den Ausſchluß.
Lortz=Rodau und Peter Adam=Klein=Bieberau beſtimmt. —
In der nun folgenden Ausſprache wurde der Bauerntag in Langen
beſprochen und ausdrücklich auf das Meiſterſchaftsſchießen
aufmerk=
ſam gemacht. Nach erledigter Tagesordnung wurde die
Verſamm=
lung mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf unſeren Führer und
Volkskanzler geſchloſſen.
— Bickenbach, 3. Aug. Am nächſtn Sonntag, den 6. Auguſt,
will der hieſige Turnverein 1897 das 10jährige Beſtehen ſeiner
Handball=Abteilung feſtlich begehen. Auf die feierliche
Ueber=
gabe des neu hergerichteten Sportplatzes, an der Pfungſtädter
Straße durch die Gemeindebehörde folgen Hand= und
Fußball=
wettkämpfe gegen Mannſchaften von Darmſtadt, Ladenburg,
Nord=
heim und Birkenau. Turneriſche Darbietungen aller Riegen
wer=
den Beweis ablegen von der ernſten und ſchönen Arbeit in
un=
ſerem Turnverein. Es ſteht zu erwarten, daß die Bevölkerung
unſeres Ortes und der näheren Umgebung regen Anteil nimmt.
Erwerbsloſe erhalten gegen Vorzeigen des Ausweiſes beſondere
Ermäßigung.
Em. Heppenheim, 4. Aug. Zum Nachfolger Herrn
Prälat Miſchlers wurde Pfarrer Lorenz Eckſtein von
Heuſenſtamm ernannt. Er ſteht im 48. Lebensjahr und wurde zu
Klein=Breitenbach geboren. — Feldbereinigung. Bei
der Wahl der Kommiſſionsmitglieder und Schiedsrichter zur
Voll=
zugskommiſſion für die Feldbereinigung in der Gemeinde
Heppen=
heim machten von den beteiligten Grundſtücksbeſitzern nur 46 von
ihrem Wahlrecht Gebrauch. Die Mehrzahl davon waren
Ausmär=
ker aus Laudenbach. Es lag nur ein Wahlvorſchlag vor, ſo daß
die darin verzeichneten Herren gewählt ſind. — In Bensheim
beteiligten ſich nur 2 Landwirte an der vorgeſchriebenen
Abſtim=
mung. — Die von der Ortsgruppe des NS.=Reichsverbandes
deutſcher Kriegsopfer in den „Goldenen Stern” einberufene
Mit=
gliederverſammlung war ſehr gut beſucht. Redner war der
Ob=
mann der Ortsgruppe, Herr Anton Falter. Er betonte, daß in
Zukunft alle Kriegsopfer im Reichsverband organiſiert ſein
müſ=
ſen, wenn ſie ihre Rechte vertreten haben wollen Vorausſichtlich
findet am 13. Auguſt in Hirſchhorn ein mit einer Kundgebung
ver=
bundenes Treffen der Schwerkriegsbeſchädigten des Kreiſes ſtatt.
Eine größere Anzahl Auto= und Motorradbeſitzer habe ſich bereit
erklärt, die Schwerbeſchädigten koſtenlos dorthin zu fahren. —
Verkehrsunfall. Ein Radfahrer, der in der Nähe der
Heil= und Pflegeanſtalt ein Laſtauto überholen wollte, wurde von
einem entgegenkommenden Perſonenwagen erfaßt und in den
Straßengraben geſchleudert, wo er mit einem Armbruch und
Haut=
abſchürfungen landete. Sein Rad war ſchwer demoliert, das Auto
ſo ſtark beſchädigt, daß es die Fahrt nicht fortſetzen konnte.
— Heppenheim a. d. B., 4. Aug. Am kommenden Sonntag
und Montag findet die diesjährige Kirchweihe ſtatt. Ein
großer Anziehungspunkt war von jeher das Parkhotel „Halber
Mond . Auch in dieſem Jahre wird das bekannte Haus alles
aufbieten, um ſeinen Gäſten es nur ſo gemütlich wie möglich zu
machen. (Siehe auch Inſerat.)
Ca. Lorſch, 4. Aug. Ueberfall. Auf der Landſtraße Lorſch—
Hüttenfeld, nahe am Waldausgang gegen Lorſch, wurde ein
Mäd=
chen aus Lampertheim, als ſie von ihrem Rad abgeſtiegen war,
von einem 26jährigen Burſchen, der als ein Bergmann namens
Blaſius aus Elſaß=Lothringen feſtgeſtellt wurde, überfallen.
Der Burſche verſuchte, das Mädchen in den Wald zu zerren und
hr Gewalt anzutun. Als das Mädchen ſich zur Wehr ſetzte und
im Hilfe ſchrie, ließ er von ihm ab und flüchtete in den Wald. Der
unweit auf dem Felde arbeitende Anton Hertel von hier eilte
Gedenkfeier ſtatt, an der ſämtliche nationalen Verbände und
Ver=
eine teilnehmen werden.
— Gernsheim, 4. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 3. Auguſt 1,37 Meter, am 4. Auguſt 1,22 Meter, jeweils
vormittags 5.30 Uhr.
Nachrichken des Skandesamks Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 29. Juli: Apotheker Hermann Werner
Con=
rad Riemann, 69 Jahre, Eichbergſtr. 27: Buchhalter Ludwig
Hermann Penck, 50 Jahre, ledig, Wenckſtr. 37; Kutſcher Karl
Heyl, 86 Jahre, Erbacher Straße 12: Eliſe Müller geb.
Thierolf, Ehefrau des Werkmeiſters, 70 Jahre, Philipp=Roth=
Weg 8. — Am 30. Juli: Katharina Schroth, geb. Jekel.
Ehe=
frau des Schuhmachers, 79 J.. Niederſtr. 22. — Am 31. Juli:
Maria Katharina Schuchmann, ledig, ohne Beruf, 72 Jahre,
Soderſtraße 70: Emma Friedericke Emilie Ida Kemſies,
le=
dig, Privatin, 80 J., Karlsſtr. 84; Lilly Ida Fluhme, geb.
Wolff, Ehefrau des Rechtsanwalts, 46 J., Wilhelminenſtr 26;
Friedrich Auguſt Walter, Hilfsarbeiter, verh., 36 J.,
Kirch=
ſtraße 1. — Am 1. Auguſt: Anna Eliſabethe Kutſcher, geb.
Schäfer, Ehefr. d. Bürodieners, 67 J.. Dieburger Straße 36;
Adam Kappes, Stationsmeiſter i. R., verwitwet, 65 Jahre,
Lichtenbergſtr. 21: Jakob Mager, Landwirt, 67 J., verh.,
Gräfenhauſen, hier, Eliſabethenſtift; „Eliſabetha Schiep geb.
Weyand, Ehefrau des Steuerwachtmeiſters, 48 J. Hölgesſtr. 7.
— Am 2. Auguſt: Gottlieb Porzel, Heizer, 61 J., verh.
Kah=
lertſtr. 43: Jakob Vetter 1., Hilfsarbeiter, 76 J., aus
Eſcholl=
brücken, hier Stadtkrankenhaus; Marie Böhm, o. B., ledig,
73 J., aus Auerbach, Eliſabethenſtift: „Georg Gimbel,
Schloſ=
ſermeiſter, 66 J., Karlsſtraße 40. — Am 3. Auguſt: Marie
Breß=
ler, geb. Kreutter, Ehefrau des Handelsvertreters, 67 J.,
Lands=
kronſtraße 67; Luiſe Waldſchmidt, geb. Kämmerer, Ehefrau
des Kanzleigehilfen, 49 J.. Saalbauſtr. 13.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (5. Auguſt).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
8. Sonntag nach Trinitatis (6. Auguſt).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Die
Stadt=
hirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre,
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Mittwoch, 9. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 10 Uhr:
Miſſionsgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Miſſionar Michel. Anmeldung
von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Oſt. Miſſionar Michel. Vorm. 9.15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martins
gemeinde Weſt, Gruppe II, im Martinsſtift. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 11,15 Uhr:
Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, Gruppe I, im Martinsſtift. Landeskirchenrat
D. Waitz.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm „0 Uhr; Haupt=
gottesdienſt. Pfarreraſſiſtent Junker, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſten;
Junker.
Beſfunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Dr. Bergér. Die Beſſunger Kirche iſt von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends zur ſtillen
Andacht geöffnet. Eingang durch das Haupttor.
Paulnskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Hickel,
Der Kindergottesdienſt fällt aus. Die Betſtunde am Donnerstagabend fällt aus.
Amtshandlungen an Auswärtigen hat bis zum 12. Auguſt Herr Dekan Zimmermann;
vom 13. Auguſt an Pfarrer Heß.
Schloßkapelle Kranichſtein. 10 Uhr: Gottesdienſt: Pfarrer Grein, Arheilgen.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 6. Auguſt, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (gemeinſamer Abend). — Montag, 7. Auguſt.
abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Lukas=
gemeinde. — Männervereinigung der Lukasgemeinde: Monatsverſammlung. —
Diens=
tag, 8. Auquſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Gruppenabend).
— Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Mittwoch, 9. Auguſt, abends
8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde. — Mädchenvereinigung der
Reformations=
gemeinbe. — Freitag, 11. Auguſt, abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends
8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 7. Auguſt, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 9. Auguſt, abends 8 Uhr:
Gruppen=
abend der Jugendvereinigung. — Donnerstag, 10. Anguſt, abends 8 Uhr:
Jugendver=
einigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 12. Auguſt nachm. 2—4 Uhr:
Handarbeits=
ſchule der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. —
Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 8. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Donnerstag, 10. Auguſt, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung (Weſt). — Freitag, 11. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere
Abtlg.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 10. Augufk, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 10. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 7. Auguſt, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor.
Betrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 7. Auguſt, abends
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung. Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch,
9. Auguſt, abends 6 Uhr: Poſaunenchor. — Samstag, 12. Auguſt, abends 7,30 Uhr:
Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44),
Donners=
tag, 10. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft,
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 6. Auguſt,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
gindergottesdienſt. Nachm. 3,80 Uhr: Miſſionsvortrag. Miſſionar Michel. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weiſe. — Mittwoch, abends 8,80 Uhr:
Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,80 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. —
Freitag, abends 8,80 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Neuber.
— Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunbe
für junge Männer, 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. — 5,45 Uhr:
Ge=
betsſtunde für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,80 Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen.
Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für
junge Männer. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Berichtsabend über die Dresdener Tagung.
— Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sanbſtr. 24,
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31 II. Mittwoch, 2. Auguſt, abends
8 Uhr: Ferienkreis.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderh., 1 Treppe,
Sprech=
ſtunden vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 8. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 6. Auguſt. Vormittags 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Vormittags 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag:
Jugendver=
einigung. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 6. Auguſt. Vormittags 9,30 Uhr:
Gottes=
dienſt. Der Kindergottesdienſt der Gr. fällt aus. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen
Evangeliſche Kirche Roßdorf. Sonntag, 9.30 Uhr Gottesdienſt. 10.30 Uhr
Chri=
ſtenlehre. Montag: Frauenverein. Freitag: Jugendbund. „Vortrag‟.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 6. Juli, 9,30 vormittags:
Gottes=
dienſt. (Chriſtenlehre fällt aus.) — Montag: Jugendverein. — Dienstag: Bibelſtunde. —
Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. — 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag:
Poſaunen=
chor. — Freitag: Mädchenverein fällt aus. — Samstag: Jugendverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Freikirchen Deutſchlands.
1. Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigt.
Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 2,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr:
Evan=
geliſation (Prediger Kruſt). — Montag, abends 8,30 Uhr: Jugendbund. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Hähnel.
2. Evangeliſche Gemeinde glänbig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt und Feier des heiligen Abendmahls,
(Prediger Hähnel). Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation.
Abends 8,15 Uhr: Jugendſtunde. — Dienstag, abends 8,15 Uhr: Singſtunde. —
Mitt=
woch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunbe. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
3. Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hirtz. Thema: Gottes Gerichte:
2. Der Turmban zu Babel. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag, 6. Aug.;
vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11,30 Uhr: findet eine
Taufe ſtatt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 6. Aug., vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 6. Auguſt: Geiſt; Goldener
ext: Pſalm 143:10.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungsverſamm.
lung; vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt; abends 8 Uhr: Heilsverſammlung; —
Mitt=
woch, abbs, 8 Uhr: Heilsverſammlung. — Freitag, abbs. 8 Uhr: Heiligungsverſammlung-
Seite 8 — Nr. 215
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 5. Auguſt 1933
Gedenkfeier der 116er.
Gießen, 2. Auguſt.
Das 120jährige Jubiläum des alten Infanterie=Regiments
„Kaiſer Wilhelm” Nr. 116 wird am 19. und 20. Auguſt durch
eine Gedenkfeier am 116er Denkmal begangen werden. Zahlreiche
Offiziere und Mannſchaften des alten Gießener Regiments
wer=
den eintreffen, um der Gefallenen des Tages von Anloy am 22. 8.
1914 zu gedenken. Ferner wird eine Erinnerungsfeier an die
Gründung des Regiments damit verbunden werden. Die
Gedenk=
rede hält der Vorſitzende des Verbandes ehemaliger 116er. Oberſt
a. D. Koettſchan, Bad=Nauheim. Leutnant a. D. Dr. Knieriem,
Bad=Nauheim, hält einen Vortrag über: „Das Regiment in der
Sommeſchlacht”.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Aug. Vom Autoerwiſcht. Der
hieſige evangeliſche Geiſtliche, Herr Pfarrer Volp, befand ſich
per Fahrrad auf dem Heimweg von Worms, als ihn am Ende der
Straßenbrücke in der Kurve nach Hofheim ein hinterher
kommen=
des Auto erwiſchte und vom Rad ſchleuderte. Der Sturz war ſo
erheblich, daß der Geiſtliche bewußtlos und anſcheinend mit
ver=
ſchiedenen Verletzungen ins Wormſer Krankenhaus gebracht
wer=
den mußte. — Der Dank des Volkskanzlers. Das
hie=
ſige Sängerquartett ſandte anläßlich ſeines Schiffsausflugs am
23. Juli von Mannheim aus dem Herrn Reichskanzler ein
Hul=
digungsſchreiben mit dem Gelöbnis treuer Gefolgſchaft und dem
Wunſche, daß ihm das deutſche Lied bei ſeinem Aufbauwerk zur
ſeeliſchen Geneſung des deutſchen Volkes, ein treuer Helfer ſein
möge. Nun traf am 2. Auguſt vom Büro des Herrn Reichskanzlers
ein herzlich gehaltenes Dankſchreiben ein, welches der Verein
freu=
dig in ſeine Akten nimmt. — Zirka 160 Kinder der hieſigen
Kückengruppe waren, mit den hier weilenden Offenbacher
Ferienkindern im „Kaiſerhof” zu einer ſchönen Feier
ver=
einigt. Gute Muſikſtücke. Anſprache der Leiterin, Gedichte und
ſonſtige luſtige Vortragsweiſen bildeten das geiſtige Programm,
während Kaffee und Kuchen all den braunen Jungen und Mädchen
vortrefflich mundete. Für unſere Kückengruppe ein frohes
Er=
lebnis, für die Ferienkinder dazu ein herzlicher Abſchied zur
blei=
benden Erinnerung an die hieſige Gaſtfreundſchaft.
t Gernsheim, 3. Aug. Ein Landwirt von bier wurde durch
Ausſchlagen eines Pferdes ſehr ſchwer verletzt, ſo daß er einige
Zeit bewußtlos liegen blieb. Er trug erhebliche innere
Ver=
letzungen davon. — Benefiziat Dr. Regener, der ſeit vier
Jah=
ren hier tätig war, wurde mit Wirkung vom 10. Auguſt als
Re=
ligionslehrer an die höheren Schulen der Stadt Offenbach
be=
rufen. — Hier wurden acht Hilfsfeldſchützen eingeſtellt und eidlich
verpflichtet; ebenſo ein Nachtſchutzmann.
A2. Wolfskehlen, 2. Aug. 14 Siedlerhäuſer ſollen
hier errichtet werden. Als Gelände iſt die Verlängerung der
Hochſtattſtraße in Ausſicht genommen.
o. Erzhauſen, 4. Aug. Der neugegründete Schützenverein
läßt in Gemeinſchaft mit der SA.=Mannſchaft am oberen
Mör=
felder Weg einen Schießſtand einrichten. Man hofft, in etwa drei
bis vier Wochen mit deſſen Herſtellung fertig zu ſein. — Der
bis=
her ſtellvertretende Gauleiter im Heſſiſchen Sängerbund für
Darm=
ſtadt=Land, Herr Gg. Willi Lotz, iſt mit Wirkung vom 1. Auguſt
zum kommiſſariſchen Gauvorſitzenden beſtimmt worden. — Da zur
Wahl der Kirchengemeindevertreter nur ein Vorſchlag
eingereicht worden war und die Vorgeſchlagenen alſo als gewählt
gelten, wurde unter dem Vorſitz des Herrn Pfarrer Werner der
Kirchenvorſtand neu gebildet.
Au. Groß=Gerau, 3. Aug. Groß=Gerauer
Ziegen=
markt 1933. Der diesjährige Groß=Gerauer Ziegenmarkt war
außerordentlich gut beſchickt. Außerdem war ganz vorzügliches
Tiermaterial aufgetrieben. Man ſah die Elite der einheimiſchen
Ziegenzucht. Für Prämiierungszwecke wurden annähernd 300
RM. ausgegeben. Geldbeträge für die Prämiierung wurden
be=
reitgeſtellt durch die Heſſiſche Bauernkammer ſowie die Gemeinden
Crumſtadt, Erfelden, Wolfskehlen, Trebur, Wallerſtädten,
Wall=
dorf und Groß=Gerau, ferner durch einen Zuſchuß der
Bezirks=
ſparkaſſe, der Groß=Gerauer Volksbank und dem Kreisausſchuß.
Sämtliche Zuſchüſſe ſind den Züchtern zugute gekommen, Leuten,
die durchweg im ſchwierigſten Exiſtenzkampf ſtehen. Soweit bis
jetzt feſtgeſtellt werden konnte, wurden auf dem Markt rund 45
Böcke zu Preiſen von 30—67 RM. verkauft. Nicht allein faſt
ſämtliche Gemeinden des Kreiſes waren Käufer, auch aus dem
Taunus und Nahegebiet (Birkenfeld) waren Ankaufskommiſſionen
erſchienen. Der Verlauf des Marktes war unſtreitia viel beſſer
als in den vergangenen Jahren. Für die Züchter bedeutet dies
in erhöhtem Maße, ſich der Zucht zu widmen. Erſte Preiſe
er=
hielten bei der Prämiierung Karl Schmidt 1.=Büttelborn in
Klaſſe 1 (ältere Bocklämmer), Hch. Hammann Wwe.=Wolfskehlen
in Klaſſe 2 (jüngere Bocklämmer), L. W. Oſterod=Wolfskehlen in
Klaſſe 3 (drei= und mehrjährige Ziegen). Wilhelm Wagner 3.=
Wolfskehlen in Klaſſe 4 (zweijährige Ziegen), J. W. Hammann=
Wolfskehlen in Klaſſe 5 (einjährige Ziegen), Gg. Hch. Hammann=
Wolfskehlen in Klaſſe 6 (Ziegenlämmer). Auch in der Klaſſe 7
(Sammlungen) fiel der erſte Preis nach Wolfskehlen. Sehr gut
ſchnitten weiterhin die Züchter von Büttelborn, Trebur und
Wal=
lerſtädten ab. Weitere Preiſe fielen nach Erfelden, Klein=Gerau,
Crumſtadt, Groß=Gerau.
Au. Groß=Gerau, 3. Aug. Allegemeine
Ortskran=
kenkaſſe. Mit dem heutigen Tage, tritt der neue
Geſchäfts=
führer der Allgeminen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Groß=
Gerau, Herr Adam Hechler, ſeinen Dienſt an. Hechler ſteht im
38. Lebensjahre und iſt in Klein=Gerau geboren. Mit dem
heu=
tigen Tage erliſcht auch die Funktion des Ortsgruppenführers als
Ueberwachungsbeamter. Herr Karl Schad übernimmt die Stelle
des Hauptkaſſierers der A.O.K.
Aa. Klein=Auheim a. M., 4. Aug. Selbſtmord eines
Greiſes. Ein 80 Jahre alter Mann hat ſich in einem Brunnen
ertränkt.
Neuer deutſcher Segelflug=Weltrekord.
Der Weltrekord im Segeldauerflug von dem Königsberger Studenken Kurt Schmidt mit der Leiſtung
von 36 Stunden 37 Minuken überboken.
Eine unerhörte Leiſtung.
Königsberg.
Am Donnerstag, den 3. Auguſt, früh 7,25 Uhr, ſtartete
der Königsberger Student der Philoſophie Schmidt auf dem
Segelfliegerplatz Korſchenruh mit einem Segelflugzeug des
Grunauer Baby=Typs zu einem Angriff auf den Segelflugrekord.
Er hatte am Freitag, 2,45 Uhr, den Weltrekord von 22 Stunden
und 50 Minuten ſchon gebrochen. Die ganze Nacht wurden am
Hang Feuer unterhalten, um dem Flieger die Orientierung zu
ermöglichen. Am Morgen des Freitag iſt Regen aufgetreten,
auch hat ſich der Wind etwas ſüdlich gedreht, ſo daß er ſehr ſpitz
zum Hang ſteht.
Um 11.45 Uhr, in der 29. Stunde ſeines Segelfluges, kreiſte
der Student Schmidt über einem Fichtenwald zwiſchen
Korſchen=
ruh und Brandenburg (Oſtpreußen). Ein Flugzeug der
Deru=
luft, das die Gegend paſſierte, beſchrieb eine große Schleife um
den Segelflieger und ſetzte dann ſeine Reiſe fort.
Schmidt hatte ſchon vor fünf Wochen mit ſeinen Verſuchen
begonnen und blieb zu der Zeit ſchon 5—7 Stunden in der Luft.
Geſtern herrſchte Nordwind; er hatte ſich nicht darauf gefaßt
ge=
macht, ſolange in der Luft zu bleiben. Auch hat er wenig
Pro=
viant bei ſich, nur einige Butterbrote und eine Flaſche Waſſer.
Nachts wurde der Flieger ſtändig beobachtet, am Hang wurden
Feuer angemacht. Weiße Decken wurden ausgebreitet und
be=
leuchtet, um die Windrichtung anzugeben. Die Windſtärke wurde
ihm zugerufen, in der Nacht wurde ſie mittels Lampen gemorſt.
Geſtern früh hat Schmidt zugerufen, daß er vorausſichtlich noch
bis zum Abend in der Luft bleiben werde, wenn der Wind ſich
ſo hält.
Segelflieger Schmidt befand ſich in den Abendſtunden noch
in der Luft. Der Wind hatte ſehr ſtark aufgefriſcht und wehte
in Stärke 12. Die Maſchine fliegt viel höher als die ganze Zeit
vorher, und zwar durchſchnittlich 200 bis 300 Meter hoch. Die
Verkehrsmaſchine der Deruluft kam auf ihrem Fluge nach Berlin
über das Fluggelände Korſchenruh und zog zu Ehren des
Segel=
fliegers Schmidt eine Ehrenſchleife. Die Inſaſſen winkten ihm zu.
Die Leiſtung des Segelfliegers iſt um ſo höher zu bewerten, als
es faſt die ganze Nacht hindurch geregnet hat, in den
Morgen=
ſtunden ſogar ziemlich heftig.
Ein Telegramm an den Reichskanzler.
Der Führer der Landesfliegergruppe Oſtpreußen des DOV.
hat an Reichskanzler Hitler und Gauleiter Oberpräſident Koch in
Berchtesgaden folgendes Telegramm geſandt:
„Segelflieger Schmidt, Fliegerortsgruppe Königsberg (
Oſt=
preußen) fliegt Segelflug=Weltrekord. Zurzeit bereits über 33
Stunden in der Luft. Damit bisherigen Weltrekord mit über 12
Stunden geſchlagen. (gez.) Oppermann,
Fliegerlandesgruppen=
führer I.”
Die Fliegerlandesgruppe Oſtpreußen des Deutſchen Luftſport=
Verbandes hat an Reichsminiſter Hermann Göring,
Reichsluft=
fahrtminiſterium, folgendes Telegramm gerichtet:
„Melden: Kurt Schmidt, Fliegerortsgruppe Königsberg
(Preußen), Segelflugdauerflug geſtartet 3. 8., 7.23 Uhr,
Korſchen=
ruh, zurzeit, 4, 8., 9 Uhr, noch in der Luft. Weltrekord bereits
überſchritten. Ausführliche Meldung folgt, Oppermann,
Flieger=
landesgruppenführer I.”
Ein Telegramm in gleichem Wortlaut ging an den
Präſiden=
ten des Deutſchen Luftſport=Verbandes, Hauptmann a. D.
Loerzer.
Nach 37 Skunden gelandel.
Der Segelflieger Schmidt iſt gegen 20 Uhr gelandet.
Wir erfahren hierzu noch folgende Einzelheiten:
Der Weltrekordflieger Schmidt iſt um 19.59 Uhr glatt auf
dem Ufer des Friſchen Haff gelandet. Er hat ſich alſo insgeſamt
36 Stunden und 37 Minuten in der Luft gehalten. Bei der
Lan=
dung wurde Schmidt durch die Vertreter der Behörden und die
ſonſtigen Anweſenden mit ſtürmiſchem Jubel empfangen, einem
Jubel, der jedes Wort aus ſeinem Munde unverſtändlich machte.
Der Weltrekordflieger Schmidt äußerte ſich dann auf Befragen,
daß er keineswegs die Abſicht gehabt habe, bereits um dieſe Zeit
zu landen. Vielmehr ſei er der durch Zeichen übermittelten
Auf=
forderung des Luftſportverbandes zur Landung gefolgt.
Schmidt machte angeſichts der überſtandenen Strapazen einen
aufallend friſchen Eindruck. Seine Kameraden trugen ihn auf
ihren Schultern nach dem Fliegerlager, wo er vor dem vom
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WVer jetzt nicht mit der Insertion in einem
Blatte von der Werbekraft des Darmstädter
Tagblatt beginnt, gibt seinen Konkurrenten
einen uneinholbaren Vorsprung!
Oſtmarkenrundfunk aufgeſtellten Mikrophon einige Worte ſprach:
„Ich hatte noch mehr vorgehabt”, ſagte er, „aber mir wurde
ge=
winkt, und ich gehorchte‟. Der Flieger erklärte weiter, er habe
aus der Höhe wundervolle Eindrücke mitgebracht. Mondſchein und
Sonnenaufgang bildeten ihm den Höhepunkt ſeines Erlebens auf
dem tagelangen Flug. Der Nachtflug ſei für die Augen recht
anſtrengend geweſen, da er ohne Brille habe fliegen müſſen.
Einem Mitarbeiter des WTB. erklärte Schmidt, er ſei ſich
noch nicht darüber ſchlüſſig, ob er ſein philologiſches Studium
fortſetzen oder zum Fliegerberuf umſatteln werde. Schmidt wird
vorausſichtlich morgen vor dem Mikrophon der Orag zur
deut=
ſchen Oeffentlichkeit ſprechen.
Die amkliche Mikkeilung über den Welkrekord.
Die Fliegerlandesgruppe Oſtpreußen teilt amtlich mit:
Der Königsberger Student Kurt Schmidt, wohnhaft in
Allen=
ſtein, hat in der Zeit vom 3. Auguſt morgens bis 4. Auguſt abends
den Weltrekord im Segeldauerflug mit der Leiſtung von 36
Stun=
den 37 Minuten bei zeitweiſe regneriſchem, ſtark böigem Wetter
überboten, da der bisherige Weltrekord auf 21 Stunden 34 Min.
ſtand. Die Leiſtung bedeutet gleichzeitig einen neuen deutſchen
Rekord (bisher 16½ Stunden). Der geſamte Flug (Start und
Landung) erfolgte unter amtlicher Kontrolle und mit den
vor=
geſchriebenen Meßapparaten, ſo daß der Anerkennung nichts mehr
im Wege ſteht.
Der Reichskanzler an den Segelflieger Schmidt.
Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Segelflieger Schmidt
nach Korſchenruh bei Königsberg folgendes Telegramm geſandt:
Ich beglückwünſche Sie zu Ihrer unerhörten Leiſtung.
gez. Adolf Hitler.
Kurt Schmidt iſt Student der Philoſophie in
Königs=
berg. Er wurde im Jahre 1906 in Straßburg geboren, hat aber
faſt ſeine ganze Jugend in Oſtpreußen verbracht. Sein Vater
iſt Waffenmeiſter in Allenſtein. Die Segelfliegerei betreibt
Schmidt ſeit langer Zeit. Er hat in Grunau im Rieſengebirge
unter Wolfgang Hirth ſeine weitere Ausbildung genoſſen. Er
war bereits im Beſitz der einzelnen Segelfliegerſcheine und auch
des amtlichen Flugſcheines. Er hat ſich ſehr ſorgfältig auf den
Weltrekord vorbereitet und iſt ſchon einmal eine Nacht, über
ſie=
ben Stunden lang, in der Luft geweſen, lediglich um einen
Nachtflug auszuprobieren. Auch ſonſt hat er Flüge von mehreren
Stunden hinter ſich. Schmidt verkürzte ſich die Zeit in der Luft
durch allerlei Kapriolen und Scherze und führte Sturzflüge vor.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 4. Aug. Die nationale Erneuerung
der deutſchen Architektur. Vor den Amtswaltern der
NSDAP. ſprach im Rahmen der Vortragsreihe zur Schulung im
deutſchen Kulturleben Profeſſor Pinand, der bekannte
Kirchen=
bauer, über, das Thema: „Die nationale Erneuerung der deutſchen
Architektur”. Er geißelte darin die undeutſchen Entartungen im
Bauweſen unter dem verfloſſenen Regime. Dank dem
tatkräfti=
gen Eingreifen der neuen Regierung wird wieder bodenſtändig
und volksverbunden gebaut werden, ſeelenloſe Typiſierungen
wer=
den ausſcheiden. Dem Vortragenden, der ſich durch ſeine
Kirchen=
bauten einen guten Namen geſchaffen hat, wurde reicher Beifall
zuteil.
Oberheſſen.
h. Gießen, 1. Aug. Der Voranſchlagder Stadt
Gie=
ßen für 1933 ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 5 487 195
Mark und einem Fehlbetrag von rund 118 000 Mark. Die
Aus=
gaben ſind um 494 566 Mark geringer als im Vorjahr. Die
Schul=
den der Stadt betragen insgeſamt 9 Millionen Mark; ſie konnten
im Laufe eines Jahres um 300 000 Mark vermindert werden. Die
Stadt verfügt zur Zeit über Ernerungsrücklagen von mehr als
2 Millionen Mark. Als Reichszuſchuß ſind laut Mitteilung des
Miniſteriums für 1933 216 744 Mark vorgeſehen. Die Realſteuern
bringen einen Mehrertrag von 40 000 Mark, während die
Ge=
werbeſteuern um 50 000 Mark zurückbleiben. Die Einnahmen aus
den ſtädtiſchen Betrieben belaufen ſich auf rund 763 295 Mk. Die
Wohlfahrtspflege konnte um 42 000 Mark herabgeſetzt werden.
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Von Kaſimir Edſchmid.
Der Mann, der das Gut des italieniſchen Miniſters in
Sizilien verwaltete hieß Doktor Tiberii. Er war ein großer
ſchwarzer Mann, Mitte der Dreißig, und ſtand, als Loy auf
dem Kaſtell ankam, in hohen Reitſchuhen mit einer Peitſche in
der Hand zwiſchen den Agaven und Palmen, die den Eingang
zu dem Kaſtell umſäumten.
„Buon giorno Signore”, ſagte er gemeſſen, „ich bin den
ganzen Tag nicht auf die Felder geritten, um Sie zu erwarten.
Sind Sie gut gereiſt?”
„Danke Doktor”, ſagte Loy, „hat der Miniſter Ihnen
ge=
ſchrieben?”
Tiberii machte eine kleine Verbeugung. „Er hat mir
ge=
ſchrieben, Signore”. Und er machte noch eine kleine Verbeugung.
Und dieſe Verbeugung machte er jedesmal, wenn der Name des
Miniſters fiel oder wenn er ſelber den Namen des Miniſters
nannte.
Er führte Loy nachdem er ihm ſein Zimmer gezeigt hatte,
noch um das Kaſtell herum auf den Felſen. Loy lernte an dieſem
Tage alle Pflanzen und alle Blumen kennen, die auf dieſem
Stück ſizilianiſchen Bodens wuchſen.
„Es iſt nur ſchade, daß Sie nicht im Frühling gekommen
ſind”, ſagte Tiberii und wies auf die zarten Mandelbäume die
um das Kaſtell herum ſtanden, „da iſt alles weiß vor Blüten.
Das ganze Land blüht.”
Tiberii war mit ganzer Seele verliebt in ſein Land.
Die Felder hinauf wuchſen Kapern wie Schlingpflanzen.
Daneben ſtanden Bäume, die wie Feigen ausſahen, es waren
aber Piſtazien. Und neben einem männlichen Piſtazienbaum
ſtand immer ein weiblicher — denn ohne dieſe Nachbarſchaft
konnten ſie ſich nicht befruchten. Die Früchte der Piſtazien ſahen
wie kleine Mandeln aus, ihr Kern war wie eine helle Bohne
geformt und innen war er grün wie Gras.
Trotzdem es Herbſt war, blühten die Blumen
verſchwen=
deriſch um die Lauben und um die Traubenſtöcke, die weit
hinaus das Land bedeckten.
Tiberii führte Loy von dem Felſen herunter in die
Maga=
zine. Da lagen zuerſt die Mandeln in hohen Haufen
zuſammen=
geſchüttet — die Mandeln, die in Deutſchland an der
Berg=
ſtraße roſa und in Sizilien weiß blühen.
Tiberii knackte ein paar der Mandeln auf.
„Ich will Sie etwas lehren Signore”, ſagte er lächelnd,
„die hier ſind bitter und die hier ſind ſüß.”
„Was wollen Sie mich lehren?”
„Die bitteren zu erkennen. Die ſüßen Mandeln ſind nämlich
ziemlich rund, aber die bitteren ſind oben ſpitz.”
Loy ging mit einer neuen Erkenntnis der Natur verſehen
hinter Tiberii her in das Magazin der Bohnen. Die Bohnen
lagen in dem großen trockenen Raum farbig zuſammengeſchüttet
wie ein paar Millionen Inſekten. Es blitzte und glänzte. Sie
gingen von Magazin zu Magazin — und ſchließlich kamen ſie
in die Magazine für das Korn. Da lag ein wunderbares, großes,
ganz goldenes Korn.
Loy ließ das Korn immer wieder durch ſeine Finger laufen.
Nie — ſchien es ihm, hatte er Korn geſehen, das ſo ſchwer, ſo
leuchtend, ſo geſegnet ausſah wie dieſes. Mit dieſem Korn
waren in allen großen Jahrhunderten der Geſchichte die großen
Ereigniſſe in Gang gebracht worden, welche die ganze Welt
be=
wegten. Mit dieſem ſchweren goldenen Korn, das wertvoller
war als Eold, waren die Flotten der Griechen gebaut worden,
waren die Tempel und die Theater in Syrakus und in Taormina
gebaut worden, waren die großen Kämpfe um das Mittelmeer
finanziert worden, waren die Dome der Normannen und die
Luſtſchlöſſer der Sarazenen errichtet worden und waren die
Rieſenbewegungen in Gang geſetzt worden, mit denen Friedrich
der Zweite ſein deutſches Weltimperium ſich erkämpfte, baute,
zuſammenhämmerte und bis an die Sterne erhob.
Eine Schar Tauben war mit Loy und Tiberii in das große
Magazin hereingekommen und hatte ſich gierig und hungrig auf
die wie Sonne leuchtenden Körner geſtürzt.
Tiberii trieb ſie mit liebevollen Tritten ſeiner in
Reit=
ſchuhe ſteckenden Füße hinaus.
„Ja”, ſagte Tiberii und ſchaute nachdenklich auf die Körner,
die Loy aus dem Magazin mit ins Freie hinausgenommen
hatte und die jetzt im Tageslicht wirklich wie reines Gold
aus=
ſahen, wie ſie ſo auf Loys flacher Hand lagen — „es iſt ein
ſchönes Korn, aber trotzdem iſt es zu ſchwer für Brot. Man
kann es nur für Spaghetti benutzen.”
„Zu ſchwer für Brot?”
„Ja, es iſt zu ſchwer für Brot” ſagte Tiberii. „Das Land
iſt früher voll Wäldern geweſen und nun iſt es ziemlich ab=
geholzt. Es regnet deshalb nicht mehr. Es iſt zu trocken —
und da wird das Korn zu ſchwer.”
„Und wenn Sie zuviel Regen hätten”, erwiderte Loy und
ſah nach Weſten hinüber, wo die Küſte von Tuneſien lag, „und
wenn Sie zuviel Regen hätten, dann ſtänden hier Urwälder
wie in Mozambique — und Sie könnten gar nichts bauen.”
Tiberii hob die Hand über die Augen und ließ den Blick
mit einem Leuchten der tiefen Neigung über die Oliven=,
Trauben= und Mandelplantagen hinſchweifen, die den ganzen
Landkreis um das Kaſtell überzogen.
„Ja Signore”, ſagte er dann, „das Wetter und das Klima . . .
das ſind die größten Feinde, die man hat. Sie ſind ſchlimmer
als Kriege und Seuchen. Wenn man das Wetter machen könnte,
Signore, die ganze Welt wäre anders. Alles wäre dann in
Ordnung. Und jedermann wäre zufrieden.”
Tiberii zog ſeinen Hut ab, fuhr ſich mit der Hand über.
den Kopf und ſetzte ſeinen Hut wieder auf. Dann ging er vor
Loy her über den Hof, der mit Agaven und großen Kakteen
bewachſen war, nach ſeinem kleinen einſtöckigen Haus hinüber.
Auf dem Tiſch in dem winzigen Zimmer ſtand eine Schale mit
den roten feigenartigen Früchten der Kakteen.
„Es gibt nichts beſſeres gegen den Durſt”, ſagt Tiberii und
hob die Schüſſel hoch, „aber die Früchte müſſen kalt ſein. Sind
ſie kalt Signore?"
Sie waren wundervoll kalt, und Loy begriff nicht, wieſo
ſie ſo kalt waren, denn es gab weder Eis noch tiefe Keller in
dem Kaſtell, ja nicht einmal eine Waſſerleitung oder einen
Brunnen.
Tiberii erklärte auch keineswegs das Geheimnis der
eis=
kalten Früchte. Er ſtand mit einem rätſelhaften Lächeln in
ſeinem ſchwarzen Geſicht an ſeinem Grammophon und legte eine
Platte auf.
„Lieben Sie Muſik?”
Loy nickte. Draußen hinter dem Fenſter ſank die Sonne
langſam über den Bergrücken von Agrigent herunter — und der
rieſige Landkeſſel, der von Tiberii verwaltet wurde, ſammelte
ſich mit dem Licht an wie mit einer goldenen Flüſſigkeit.
Tiberii legte Platte auf Platte auf und ließ das
Gram=
mophon, die einzige Zerſtreuung ſeines Lebens, die einzige
Muſik ſeiner Einſamkeit, ohne Pauſe ſpielen.
Zwiſchendurch ging er mit ſeinen mächtigen Reitſchuhen
zart wie ein Engel durch das Zimmer auf und ab. Zuerſt
er=
ſcholl ein Violinkonzert. Dann Beethoven. Dann Mascagni.
Dann Mozart. Dann ein ſizilianiſcher Tenor, der aus der
„Boheme” ſang.
Vor jeder neuen Platte, die Tiberii auflegte, flüſterte er
den Namen des Komponiſten. Dann ſagte er das Stück an und
dann den Künſtler, der es interpretierte.
Und jedesmal, wenn er den Namen des Komponiſten ſagte,
machte der rieſige Mann mit dem dunklen Sizilianergeſicht eine
leichte Verbeugung. Das war die Reverenz, die er vor dem
Namen der Meiſter ſeines Lebens machte. Er machte dieſe
Reverenz, wie Loy ſah, nur vor großen Muſikern beim Namen
des Miniſters, dem er diente und beim Namen Muſſolinis.
Morgens um ſechs Uhr wurde Loy oft wach. Zu dem Kaſtell
gehörte ein Dorf. Das Dorf hatte vielleicht dreihundert Häuſer
und dreitauſend Bewohner — und die Häuſer waren ſo
ge=
baut, als ob dreihundert viereckige Schwalbenneſter neben= und
übereinander an die Felswandsgeklebtworden wären. Und in dieſem
Dorf läutete um ſechs Uhr morgens die Kirchenglocke mit jener
erbarmenloſen monotonen Geſchwindigkeit, mit jener
maſchinen=
gewehrhaften Präziſion, wie eben nur in Italien die
Kirchen=
glocken läuten.
Und wenn Loy aus dem Fenſter ſah, erblickte er um dieſe
Stunde den wirklichen Auszug einer ganzen Bevölkerung. Alle
Männer verließen zu Fuß oder auf Eſeln das Dorf und zogen
langſam den Weg in die Ebene hinunter zur Arbeit. Sie zogen
in dem kühlen Licht des Morgens wie Geſtalten einer
ver=
gangenen Welt hinaus in die Landſchaft. Die Männer und die
Jünglinge hatten um die Stirn gelbe Binden wie die Sarazenen
gebunden. An der Seite der Eſel hing die lange Stange, die
am Boden nachſchleifte . . . die lange Stange, in der ein
Querholz ſtak — — der Pflug dieſer Leute, der Pflug der
Menſchheit vor zehntauſend Jahren. Aber die Menſchen ritten
ruhig und gelaſſen dahin, als gebe es keine Zeit, und die kleinen
Eſel ſprangen vergnügt und ſtallmutig in das friſche Licht
hinein. Und nach fünf Minuten war der Zug in der Ebene
verſchwunden, hatte ſich auf die Felder des Miniſters und auf
die eigenen Felder verteilt und hatte ſich der Arbeit hingegeben.
Das Dorf war nun eine Weile wie ausgeſtorben.
Gegen Mittag lärmten die Kinder ein wenig auf den
Straßen. Die Weiber klatſchten miteinander in den Häuſern.
Die alten Männer hatten ihre Werkzeugtiſche auf die Straße in
den Häuſerſchatten gerückt und hämmerten da. Und die Schweine
lagen wie die wahrhaftigen Herren des Ortes überall auf der
Gaſſe und ſchliefen, als wollten ſie mit ihren gemäſteten Leibern
ſelbſt den Verkehr auf den Gaſſen verhindern.
Loy ſtieg über die Schweineleiber hinweg und ſah ſich die
Kinder an, die in den Hausgängen ſpielten. Die Kinder hatten
manchmal Adlernaſen und ſchwarze ſchmale Augen wie die
Sarazenen. Und manchmal hatten ſie rötliche Haare und blaue
Augen wie die Goten, die Normannen und die Schwaben Und
manchmal hatten ſie dieſe Merkmale und andere Merkmale alle
miteinander in ihren Geſichtern durcheinander gemiſcht.
Loy dachte oft über das Leben dieſer dreitauſend Menſchen
nach. Sie hatten nicht viel von ihrem Daſein. Sie hatten noch
kein Kino, kein Theater, keinen Elefanten geſehen. Sie lebten
dahin, wie ihre Vorfahren vor dreitauſend Jahren wohl hier
gelebt hatten. Es hatte ſich nichts außer dem Prieſter, der Kirche
und dem vor drei Tagen gelegten elektriſchen Licht für ſie
geändert. Aber trotzdem ſchienen ſie glücklich.
Gegen Abend füllte ſich jedesmal der kraterhafte große Raum
um das Kaſtell mit dem ſeltſamen Licht des ſizilianiſchen
Sonnenuntergangs an. In dieſem Licht ſammelte ſich ein
Schwarm von ein paar hundert Tauben und ein Schwarm von
ein paar hundert kleinen Raben — und dieſe beiden
Vogel=
ſchwärme umbrauſten eine Zeit lang die Rocca . . . als gerieten
die Tiere jedesmal über das Abendlicht in die höchſte Erregung.
Dieſes Licht war zuerſt ein ſtarkes Roſa — aber dieſes
Roſa blieb nur einen Augenblick. Dann wurde das Licht
golden — ſo tief golden, ſo beruhigt, ſo alles befriedend, daß
die Landſchaft in dieſem Licht wirkte, als ſei ſie einer Gefahr
entronnen und werde nun wieder ſanft und ruhig. Es war ein
Licht, zu tief und zu goldklar, um noch einmal auf der Welt
ebenſo ſein zu können.
Und in dieſem Licht kamen die Männer des Dorfes wieder
nach Hauſe.!Sie kamen in einem langen Zug aus der Eben:
den Hohlweg herauf. Sie kamen zu Fuß und ſie kamen auf
ihren Eſeln und kleinen Pferden. Auf den Pferden ſaßen
gewöhnlich gleich zwei Burſchen, auf den Eſeln ſaß immer nur
einer. Die Ziegen mit den langen Hörnern ſprangen zwiſchen
ihnen her wie die Hunde. Und die Schweine, die ſeither auf
den Gaſſen geſchlafen hatten, erhoben ſich nun, drängten ſich an
die Mauerwand und betrachteten neugierig und reſpektvoll
den Zug.
Und der Zug von Ackersleuten, die von den Feldern
heim=
kamen, der Zug von geborenen Reitern mit gelben Stirnbinden,
in eine Staubwolke gehüllt und durchmiſcht mit Ziegen, Schafen,
Eſeln und jungen Füllen zog langſam, nicht müde, aber von
der Arbeit beruhigt, mit dem letzten Lichtſchein in das Dorf
hinein. Genau wie in der Bibel.
Rundfunk=Programme.
7.10:
12,00:
13.30:
14.30:
15.30:
16.30
18.00:
18.30,
19.00:
AAn
3315:
22.45:
Frankfurt: Samstag, 5. Auguſt
Choral. — 7.15: Frühkonzert der SA=Standarte 81.
Köln: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Kleines Wochenende (mit Einlagen).
Stunde der Jugend: Bayreuth — Ein deutſches
Heilig=
tum — ein Heiligtum der Welt.
Mänchen: Nachmittagskonzert der Kapelle Joſef Schwarz.
Preislieder, Kernworte und Scherenſchnitte. Vorleſung aus
un=
gedruckten Werken von Heinrich Vierordt.
Wochenſchau. — 18.50: Kurzbericht vom Tag.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Wir bauen
eine Straße. Hörſpiel von Hans Jürgen Nierentz und Peter
Hagen. Muſik von Herbert Bindt.
Gemeinſchaftsſendung Frankfurt=Stuttgart=Köm: Den Rheim
entlang. Bunter Abend.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Berlin: Nachtkonzert der Kapelle Ulrich Franz Krolop.
Königswuſterhauſen.
10.10:
11.30:
11.45:
12.05:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.30:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
21.30:
22.10:
B.0:
Schulfunk: „1914‟ — Eine Beſimnungsſtunde. — Anſchl.:
Wetter für die Landwirtſchaft.
Kinderbaſtelſtunde: Das Sommerfeſt.
Franz Hermann: Die Erde m Flammen.
Hamburg: „Nachmittagskonzert.
Sportwochenſchau. — 17.15: Wochenſchau.
Berliner Kammer=Mandolinenorcheſter.
Das Gedicht.
Friedrich Herzfeld: Tiere ſingen dich an.
Leipzig: Hörbericht von den deutſchen Schwimmeiſterſchaften.
in Weimar.
Stunde der Nation: Wir bauen eine Straße. Hörſpiel von
Hans Jürgen Nierentz und Peter Hagen. Muſik: H. Windt.
Kernſpruch — Anſchl.: Tanzmuſik. Kapellen Ferdy
Kauff=
mann und Marion Toews.
Havelzauber. Ein luſtiges Spiel am Wochenende von Hint.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Köln: Tanzmuſik. Ltg.: Eyſoldt.
Wetterberichl.
Das Hochdruckgebiet hat ſich etwas zurückverlagert, ſo daß
wir mehr an ſeiner Südſeite liegen. Infolgedeſſen wird in
un=
ſerem Gebiet das ſommerliche Wetter noch anhalten, während im
öſtlichen Deutſchland durch den angrenzenden Störungseinfluß vom
Norden her etwas wechſelhaftes Wetter herrſcht.
Ausſichten für Samstag, den 5. Auguſt: Meiſt heiter und nur leicht
wolkig, warm und trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 6. Auguſt: Zeitweiſe etwas wolkig.
ſonſt heiter, warm und trocken.
Hauptſchrifftleitung: J. V.: Max Streeſe
Veranwortich für Polſtt: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reſch md
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: J. D: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
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Seite 10 — Nr. 215
Samstag, 5. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die italieniſchen Jungfasciſten bei Dr. Goebbels.
Reichsminiſter für Propaganda und Volksaufklärung Dr. Goebbels
mit den jugendlichen italieniſchen Gäſten.
Eine beſondere Ehrung wurde den gegenwärtig in Berlin weilenden 400 italieniſchen
Avant=
guardiſten zuteil, als ſie von dem jüngſten Miniſter Europas, Dr. Goebbels, empfangen und aufs
herzlichſte begrüßt wurden.
Reichsjugendführer Baldur von Schirach
zu Beſuch im Ufa=Tonfilm=Atelier in Neubabelsberg bei Berlin,
wo gegetwärtig der Film „Hitler=Junge Quex” nach dem Roman von Schenzinger gedreht wird.
Neben Schirach rechts der Regiſſeur Steinhoff. Die Mitwirkenden ſind Hitlerjungen aus dem
Berliner Norden. Der Name des Titelrollen=Spielers wird nicht genannt.
Die junge franzöſiſche Fliegerin Helene Boucher
hat in einem leichten Eindecker den Höhen=
Weltrekord für Frauen um faſt 600 Meter auf
6100 Meter verbeſſert.
Brigitte Helm
wegen Führerflucht vor Gerichl.
Berlin. Die Filmſchauſpielerin Brigitte
Helm hatte ſich geſtern vor dem Schöffengericht
wegen fahrläſſiger Körperverletzung und
Führer=
flucht zu verantworten. Sie hatte in der Nacht
des 24. März einen Schloſſer überfahren und
war, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern,
in ſchnellem Tempo weitergefahren. Brigitte
Helm gab in der Verhandlung an, daß ſie mit
bürgerlichem Namen Brigitte. Weißbach heiße
und eine geborene Schittenhelm ſei. Von dem
Unfall will ſie nichts gemerkt haben.
Demge=
genüber erklärte der Vorſitzende, daß der Wagen
bei dem Unfall beſchädigt worden ſei, und daß
Brigitte Helm auch ſofort bei der Ankunft in
ihrem Hauſe nachgeſehen habe, ob an dem
Wa=
gen ein Schaden vorhanden ſei. Dem Antrag des
Staatsanwalts gemäß verurteilte das
Schöffen=
gericht Brigitte Helm wegen fahrläſſiger
Kör=
perverletzung zu 600 RM. Geldſtrafe, unter
Frei=
ſprechung von der Anklage der Führerflucht.
Das Ende der
Kleiderverkriebs=
geſellſchaft.
M. Berlin. Die Kleidervertriebsgeſellſchaft
hat im Sklarek=Skandal die Hauptrolle geſpielt.
Sie war das wirtſchaftliche Unternehmen der
Ge=
brüder Sklarek. Mit ihrer Hilfe wurden die
Auf=
träge der Stadt Berlin hereingeholt, über ihre
Konten liefen die zahlloſen Beſtechungsgelder,
ſie war das Zwiſchenglied zwiſchen den Sklareks
und dem großen Kreis jener Perſonen, die mit
dieſen Brüdern gemeinſame Sache gemacht
hat=
ten. Wenn auch die Kleidervertriebsgeſellſchaft
ſehr bald nach der Aufdeckung des
Rieſenſkan=
dals ihre Pforten ſchließen mußte, ſo beſtand ſie
doch dem Namen nach noch weiter. Jetzt iſt vom
Berliner Amtsgericht auch unter dieſes Kapitel
ein Schlußſtrich gezogen worden. Die
Kleider=
vertriebsgeſellſchaft der Gebrüder Sklarek iſt aus
dem Handelsregiſter geſtrichen, die Geſellſchaft iſt
aufgelöſt, die Firma iſt erloſchen. Das gleiche
Schickſal haben noch einige andere
Unterneh=
mungen dieſer Großſchieber erlitten.
Flugzeugabſturz in Staaken.
Berlin. Der Flugzeugkonſtrukteur, Wilh.
Heinemann, der geſtern früh zu einem
Verſuchs=
flug mit ſeiner ſelbſtgebauten Sportmaſchine im
Flughafen Staaken aufſtieg, iſt aus einer Höhe
von ungefähr 15 Metern abgeſtürzt. Die
Ma=
ſchine wurde ſtark beſchädigt, der Flugzeugführer
erlitt nur leichte Verletzungen. — Der Beſitzer
der geſtern früh in Staaken abgeſtürzten
Ma=
ſchine iſt ein 34jähriger Zugbegleiter der
Ber=
liner U=Bahn namens Willi Heinemann, der ſich
ſeit Jahren leidenſchaftlich für die Fliegrei
in=
tereſſiert und ſich von ſeinen abgeſparten
Gro=
ſchen ein Flugzeug gebaut hat. Bereits in den
Jahren 1931 und 1932 machte er mit ſeiner
Ma=
ſchine in Johannisthal die erſten Rollverſuche,
die jedoch mißlangen. Nach dem Flughafen
Staaken übergeſiedelt, verbeſſerte er ſeine
Flug=
maſchine und beabſichtigte geſtern morgen, einen
längeren Flugverſuch durchzuführen, der leider
gleichfalls kein gutes Ende nahm. Die Maſchine
wurde beſchädigt, und der Pilot erlitt: eine
leichte Gehirnerſchütterung und Knieverletzungen.
Hoffentlich wird dem opferbereiten Mann nach
ſeiner Wiederherſtellung die Möglichkeit gegeben,
eine richtige fliegeriſche Ausbildung
durchzu=
machen.
Mit einem Doppelfloß über den Kanal.
London. Nach der Ueberquerung des
Ka=
nals mit Waſſerrädern, Faltbooten, Waſſerſkiern
und ähnlichen Dingen, gelang es am Freitag
dem 20jährigen Engländer Garrick, den Kanal
mit einem Doppelfloß zu überqueren. Garrick
hatte Dover am Donnerstag abend verlaſſen
und erreichte Kap Gris Nez nach 7 Stunden
10 Minuten.
Unerkrägliche Hike in Porkugal.
Liſſabon. In Portugal herrſcht zurzeit
eine nie dageweſene Hitzewelle. In verſchiedenen
Bezirken ſind große Feuer ausgebrochen. In den
Cabreira=Bergen ſind große Teile von Weideland
von den Flammen vernichtet worden. In
Boti=
cas ſind 24, in Viciro 7 Gebäude, einſchließlich
zwei Fabriken, durch Flammen vernichtet
wor=
den. Tauſende von Familien übernachten im
Freien, da die Hitze in den Häuſern
unerträg=
lich iſt.
Großfener in Korinkh.
Der geſamte Marktplatz abgebrannt.
Athen. In der Nacht zum Freitag brach in
dem durch Erdbeben oft genug heimgeſuchten
Korinth ein Großfeuer aus, das unermeßlichen
Schaden anrichtete. Der Brandherd befand ſich
auf dem mit Holzhäuſern beſtandenen
Zentral=
platz, von wo aus ſich die Flammen mit
blitz=
artiger Schnelligkeit ausbreiteten. Die
Einwoh=
ner des von dem Brande heimgeſuchten
Stadt=
viertels, die aus dem tiefſten Schlaf erwachten,
verließen zu Tode erſchrocken eilig ihre Häuſer
und irrten außer ſich durch die Straßen, um
ab=
ſeits von der Feuerzone Schutz zu ſuchen.
Hun=
dert Geſchäftshäuſer, mit großen Warenvorräten,
ſind vollkommen niedergebrannt. Auch ein
haupt=
ſächlich aus Pinien beſtandener Bark wurde vom
Feuer erfaßt und brannte vollkommen ab. Da
die Feuerwehr der Stadt des Brandes, der
zur=
zeit noch weiter wütet, allein nicht Herr werden
kann, iſt die Athener Feuerwehr zur
Hilfelei=
ſtung nach Korinth abgefahren. Bemerkenswert
iſt, daß die neu erbauten, erdbebenſicheren
Beton=
gebäude vom Feuer vollkommen —rſchont
blie=
ben. Die geſamte „Agora”, der antike
Markt=
platz Korinths, fiel den Flammen zum Opfer.
Der Brand in Korinth iſt gelöſcht. Ueber
300, meiſt unverſicherte Häuſer und Baracken
ſind niedergebrannt. Der Schaden beträgt viele
Millionen. Zahlreiche Diebe benutzten die
all=
gemeine Aufregung zum Stehlen und Plündern.
Sieben Verletzte bei dem Zugunglück in Landen?
Brüſſel. Die Zahl der bei dem
Eiſenbahn=
unglück bei Landen Verletzten wird auf ſieben
geſchätzt. Drei von ihnen ſind ſchwer verletzt. Der
Materialſchaden ſoll ſehr groß ſein.
Start zum Stratoſphärenflug um Mitternacht?
Chicago. Kapitänleutnant Settle gab
be=
kannt, daß er auf Grund der günſtigen
Wetter=
meldungen um Mitternacht mit dem Ballon
„Century of Progreß” zum Stratoſphärenflug
ſtarten wird. Settle wird bekanntlich den
Stra=
toſphärenflug allein ausführen. Das
Unterneh=
men wird von dem Bruder Prof. Piccards, Dr.
Jean Piccard, vom Erdboden aus geleitet.
Der Verkeidiger Nord=Chinas
in Europa.
Der chineſiſche Marſchall Tſchang Hſü Liang,
ehemals der unumſchränkte Diktator Nord
Chinas und der Mandſchurei, als Gaſt bei eng
liſchen Pioniermanövern. Der Marſchall wir
auf ſeiner Europareiſe auch nach Deutſchlan
kommen.
Der Film des unbekannken Hiller=Jungen wird gedrehl.
Reich und Ausland.
Oberjungbannführer ködlichverunglückk
Frankfurt a. M. Der
Oberjungbann=
führer des Jungvolkes, Fritz Jäger, verunglückte
auf einer Dienſtfahrt mit ſeinem Auto ſo ſchwer,
daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins
Kran=
kenhaus ſeinen ſchweren inneren und äußeren
Verletzungen erlag. Oberjungbannführer Jäger
befand, ſich mit etwa 1000 Jungvolkbuben in
einem Ferienlager in der Rhön. Bei einer Fahrt
zwiſchen den verſchiedenen Lagern ereignete ſich
das Unglück. Aus Anlaß des Todes ſeines
Füh=
rers hat das Jungvolk das Ferienlager ſofort
abgebrochen und iſt nach Frankfurt zurückgekehrt.
Durch Tanken bei offenem Licht
Haus und Hof eingeäſchert.
Simmern. In Tiefenbach brach ein
Groß=
feuer aus, das die geſamten Baulichkeiten der
Witwe Gores vernichtete. Der Schwiegerſohn der
Witwe, der einen Kraftwagenverkehr unterhält,
wollte gegen Mitternacht eine Pilgerfahrt nach
Trier antreten und ließ ſich beim Nachfüllen des
Brennſtoffs von ſeiner Ehefrau ein offenes Licht
halten. Dabei kam Benzin auf die Kleider der
Frau, die in Brand gerieten. Der Mann konnte
zwar durch ſchnelles Zugreifen das Leben der
Frau, die ſchwere Brandwunden davontrug,
ret=
ten, doch brannte der Autoſchuppen, ſowie das
angrenzende Wohnhaus mit Stall und Scheune,
auf das die Flammen übergriffen, bis auf die
Grundmauern nieder. Der Schaden iſt nur
teil=
weiſe durch Verſicherung gedeckt.
Beginn der Marine= und Kolonialkriegertagung.
Leipzig. Den Beginn der großen
Deut=
ſchen Kolonialkrieger= und Marinetagung
bil=
dete am Freitag der Empfang der Ehrengäſte
auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Um 12.15 Uhr
kamen Konteradmiral v. Lützow und der
Reichs=
ſtatthalter für Bayern, General Ritter v. Epp,
an. Dem General wurden ſchon auf dem
Bahn=
ſteig, mehr aber noch beim Abſchreiten des
Ehrenſturms der SA. vor dem Bahnhof, nicht
endenwollende Begrüßungsrufe dargebracht.
Frankreichs jüngſte Fliegerin
ſchafft neuen Höhen=Welkrekord.
Pons Aklämpy einsugein Heid Hott.
Wiley Poſt
wird nach ſeiner Heimkehr vom Weltrundflug in den Straßen New Yorks begeiſtert begrüßt.
Samstag, 5. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 215 — Seite 11
OAssssBtp Ta SAbns
Der Spork des Sonnkags.
Nach dem Ausklang des 15. Deutſchen Turnfeſtes, dieſer
größ=
ten und machtvollſten Kundgebung der deutſchen Leibesübungen
überhaupt, wendet ſich das allgemeine Intereſſe wieder den
an=
deren Sportarten zu, von denen in erſter Linie der Fußball zu
Saiſonbeginn mit einer Reihe von intereſſanten Treffen aufwartet.
Das wichtigſte Ereignis iſt hier das zum zweiten Male anberaumte
Endſpiel um den „Adolf=Hitler=Pokal”, das in
München die Gaue Bayern und Brandenburg zuſammenführt. In
der Leichtathletik gibt es acht Tage vor den Deutſchen
Meiſter=
ſchaften noch eine Reihe von Sportfeſten und
Repräſentativ=
kämpfen, im Vordergrunde den Länderkampf Baden—Elſaß
in Karlsruhe. Die Internationalen Deutſchen Tennis=
Meiſterſchaften in Hamburg ſind das bedeutendſte Ereignis
im „weißen Sport” und bilden den Ausklang der Saiſon. Weimar
iſt der Schauplatz der Deutſchen Schwimm=
Meiſter=
ſchaften Hiſtoriſche Bedeutung kommt dem Verbandstag
des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verbandes in Stuttgart zu, auf dem die Auflöſung des
Ver=
bandes beſchloſſen wird. Das wichtigſte Turfereignis iſt der
Na=
tionale Renntag in Karlshorſt; im übrigen wird das
Programm des Sonntags durch zahlreiche Ereigniſſe im Radſport,
Motorſport, Boxen und Rudern ergänzt. Hervorzuheben iſt noch
der 14. Rhön=Segelflug=Wettbewerb auf der Waſſerkuppe.
der am Sonntag ſeinen Anfang nimmt.
Fußbal l.
Zum zweiten Male ſtehen ſich die Auswahlmannſchaften von
Bayern und Brandenburg im Endkampf umden „Adolf=
Hitler=Pokal” gegenüber, nachdem das Treffen vor zwei
Wochen in Berlin trotz Verlängerung mit 2:2 einen unentſchiedenen
Ausgang nahm. In Berlin haben die Bayern am 23. 7. nicht zu
über=
zeugen vermocht. Sie mußten allerdings ihren Sturmführer Rohr
erſetzen, der in den vorherigen Treffen weſentlich an den Erfolgen
beteiligt war. Diesmal iſt der Bayern=Sturmführer mit von der
Partie und außerdem bildet Münchens Sportgemeinde als
Rück=
halt für die heimiſche Mannſchaft einen ſehr weſentlichen Faktor
für eine zugunſten Bayern eingeſtellte Vorherſage für den
Aus=
gang des Treffens. Wir rechnen alſo mit einem knappen Erfolge
der bayeriſchen Mannſchaft. Außerdem hoffen wir mit einem recht
ſtarken Beſuch, damit der Spende für die Opfer der Arbeit nachdem
der Erlös aus der Vor=, Zwiſchen= und Vorſchlußrunde ſehr gering
war, aus dem Münchener Finale ein anſehnlicher Betrag zufließt.
Münchens Fußballgemeinde hat in dieſer Beziehung allerdings nie
enttäuſcht und ſo darf man erwarten, daß ſie am Sonntag aus
nationalem und ſportlichem Intereſſe in großen Maſſen zu dem
Treffen aufmarſchiert. Die beiden Mannſchaften ſtehen ſich in
fol=
gender Aufſtellung gegenüber: Bayern: Jakob; Haringer,
Wendl; Leupold, Goldbrunner Oehm; Bergmaier Krumm. Rohr,
Lachner, Frank; Berlin: Riehl; Emmerich, Brunke; Geiger,
Normann Appel; Ruch, Sobeck, Katzer, Kirſey, Pahlke. Leiter des
Treffens iſt der bekannte Kölner Schiedsrichter Dr. Bauwens.
Er=
wähnt ſei noch, daß Berlins Verteidiger Brunke am Sonntag zum
50. Male repräſentativ ſpielt.
Das Programm der Freundſchaftsſpiele iſt recht
reichhaltig. Eintracht Frankfurt bereiſt Mitteldeutſchland. Sie iſt
beim VfB. Erfurt und in Halberſtadt bei einer Auswahlelf des
Harzgaues zu Gaſt. Der FSV. Frankfurt ſpielt am Samstag gegen
Rotweiß Frankfurt und am Sonntag in Wiesbaden gegen den
dortigen Sportverein, Freiburger FC. und FC. Pforzheim die
künftig zum gleichen Gau gehören werden treffen ſich in Freiburg,
und beim Ulmer FV. 94 gibt der 1. FC. Nürnberg ſeine Karte ab.
Weitere Treffen: Union Niederrad — FSV. Mainz 05. Spfr.
Eß=
lingen — Stuttg. Kickers, FV. Raſtatt — FV. Daxlanden und
Spfr. Freiburg — FV. Kehl (rückſtändiges Aufſtiegsſpiel). Aus
dem Reich nennen wir das Gaſtſpiel des FTC. Budapeſt bei
Hertha=BSC. Berlin und vom Ausland ſei das Länderſpiel
Jugoſlawiens gegen die Tſchechei in Belgrad erwähnt.
Leichtathletik.
Drei Ereigniſſe ragen am Sonntag aus dem leichtathletiſchen
Programm hervor. Für uns im Süden iſt der Länderkampf
Ungarn — Süddeutſchland in Budapeſt das wichtigſte
Ereignis. Die ſüddeutſchen Leichtathleten, die noch am Freitag
abend beim Sportfeſt des JG.=Sportvereins Frankfurt einer letzten
Prüfung unterzogen wurden, ſtehen in der ungariſchen Hauptſtadt
vor einer ſehr ſchweren Aufgabe, da die Ungarn mit ihrer
ſtärk=
ſten Mannſchaft aufwarten. Eine weitere für den Süden
inter=
eſſante Begegnung iſt der Repräſentativkampf Baden — Elſaß
in Karlsruhe. Das wichtigſte Ereignis im Reich iſt das „
Inter=
nationale” des S. C. C. mit den Europa bereiſenden
Ameri=
kanern und Argentiniern am Start, das als beſondere Delikateſſe
das Hochſprungduell zwiſchen dem amerikaniſchen Meiſter Georges
Spitz und dem deutſchen Meiſter und Rekordmann, dem Turner
Bornhöfft=TV. Limbach, bringt. In den Sprintſtrecken tritt zu dem
Trio Metcalfe—Jonath-Berger noch der Argentinier Lutti hinzu,
der in Los Angeles in den Endlauf kam. — Eine deutſche
Aus=
wahlmannſchaft geht in Luxemburg an den Start und
trifft dort im Kampf um den „Mayriſch=Pokal” auf Vertreter von
Belgien, Frankreich Italien und Luxemburg. Zweimal
Weſt=
deutſchland — Holland gibt es in Krefeld (Männer) und
in Deventer (Frauen). Bei den Heeres=Meiſterſchaften
in Kaſſel nimmt die Leichtathletik einen beſonderen Raum ein.
Tenni s.
Mit Beginn am Samstag werden bis zum 13. Auguſt in
Ham=
burg die deutſchen internationalen
Meiſterſchaf=
ten ausgetragen. Die Meiſterſchaften ſind vom In= und Auslande
ſehr gut beſchickt. Insgeſamt beteiligen ſich 14 Nationen an den
Titelkämpfen. „Geſetzt” wurden in den Einzelſpielen bei den
Her=
ren: von Cramm. Tuckey, Stedman, Nunoi. Jacobſen. R. Menzel,
Feret und J. Satoh und bei den Damen; Fr. Henrotin, Frl. Horn,
Fr. Pitman, Fr. Stuck, Frl. Stamers, Fr. Conquerque und Frl.
Krahwinkel. — Von den Troſtrundenſpielen um den
Davis=
pokal, deren Austragung bis 20. Auguſt befriſtet iſt, wird am
Wochenende die Begegnung zwiſchen Polen und Italien in der
vol=
niſchen Hauptſtadt Warſchau ausgetragen.
Schwimmen.
Das 42. Verbandsfeſt des Deutſchen Schwimm=Verbandes,
zu=
gleich die Deutſchen Meiſterſchaften, führt am Samstag
und Sonntag in Weimar die Aktiven, die Alten und die Jugend
des DSV. zum Wettſtreit zuſammen. Gegenüber den Vorjahren
ſind die Meldeziffern erheblich angewachſen. Aus 51 verſchiedenen
Orten haben 84 Vereine rund 186 Meldungen abegeben, die ſich
um die 26 Meiſtertitel bewerben. Von den Meiſtern des Vorjahres
werden verſchiedene fehlen, u. a. hat der Kölner Derichs nicht
ge=
meldet und auch Deiters wird durch ſeine Erkrankung
wahrſchein=
lich nicht am Start erſcheinen. Eine Beſprechung der einzelnen
Konkurrenzen iſt bei der großen Zahl der Wettbewerbe in dieſem
Rahmen nicht möglich.
Radſport.
Allzu umfangreich iſt das Programm im Radſport am
Sonn=
tag nicht. Auf der Berliner Olympia=Bahn gelangen der
Große und Kleine Preis von Berlin zur Durchführung. Lacquehay.
Metze, Möller, Rauſch und Prieto ſtarten im „Großen Preis”,
während fünf Nachwuchsſteher, und zwar R. Wolke. Stock. Berg,
Torn und Neuſtedt das 50=Kilometer=Rennen fahren Zwei deutſche am Samstag, den 5. Auguſt, abends 18 Uhr, am Dornheimerweg.
Fahrer, und zwar Richter und Ehmer, ſtarten im Auslande.
Rich=
ter geht im Kopenhagen an den Start, wo er im Großen Preis
auf den belgiſchen Weltmeiſter Scherens trifft, während Ehmer in
Pari= an einer offiziellen Omnium=Meiſterſchaft teilnimmt.
Motorſport.
Die deutſchen Ereigniſſe beſchränken ſich auf das internationale
Bäderrennen in Misdroy die Oſtmärkiſche Zuverläſſigkeitsfahrt wird die Aufſtellung dieſelbe ſein wie gegen Viktoria Griesheim.
und Bahnrennen in Krefeld. Das wichtigſte Auslandsereignis iſt
der „Große Preis von Nizza” mit zwölf der beſten europäiſchen Rheinallee anſchließend an den leichtathletiſchen Klubkampf ſtatt.
Rennfahrer als Teilnehmern. Außerdem wird der Große
Sommer=
preis von Schweden ausgefahren.
Pferdeſport.
Die Bahn in Karlshorſt veranſtaltet am Sonntag einen
ſtürme der SA. vor Miniſterpräſident Göring ſtattfinden wird. Im Weiß wird vor eine große Aufgabe geſtellt
Mittelpunkt der Rennen in Hannover ſteht ein internationales
Offiziers=Rennen. Der Pferdeſportkalender wird ergänzt durch die
Galopprennen in Köln, Gelſenkirchen Deauville und Cgen. Am
Turnier in Amſterdam nehmen einige deutſche Offiziere teil.
Boppeideranftaltang uim Bonenſamtor.
Handball 3.30 Uhr:
5V. 98 — 5V. Wiesbaden (5üd=Rheinmeiſter).
Fußball 4.30 Uhr:
5b. 98 — Haſſia Bingen (Bezirksmeiſter).
Mit den Spielen am Sonntag auf dem Stadion bietet der
SV. 98 den Darmſtädter Fußball= und Handballanhängern eine in
jeder Beziehung gute ſportliche Veranſtaltung.
Handball.
Im erſten Treffen um 3.30 Uhr werden die Handballer der
98er mit dem bekannten Südrheinmeiſter SV. Wiesbaden die
Klingen kreuzen. Die Kurſtädter hatten ſich in der letzten
Spiel=
ſaiſon in eine glänzende Form hineingeſpielt. Die ganz knappen
Siege der Lilienträger in den Spielen um die Bezirksmeiſterſchaft
bewieſen dies wohl am deutlichſten. Das Vorſpiel konnte damals
in Darmſtadt nur mit 5:4 und das Rückſpiel in Wiesbaden mit
7:6 von den Blau=Weißen gewonnen werden. Während die Elf
der Wiesbadener in allen Teilen gute Kräfte aufweiſt, verdienen
jedoch die Namen Kern. Hauſer und Collenbuſch beſonders genannt
zu werden. Der Torwächter Mund gehört ſchon ſeit langem zur
Extraklaſſe und iſt der Elf eine große Stütze. Als der ſtärkſte
Mannſchaftsteil iſt unbedingt die ſchußgewaltige Fünferreihe zu
beachten. Die letzten Privatſpiele brachten den Kurſtädtern in
den Treffen gegen nachſtehend bekannt ſpielſtarke Gegner hohe
Er=
folge. So wurde der gefürchtete Fußballſportverein Frankfurt
15:4, der Turnermeiſter 1860 Mainz 16:4 und eine kombinierte
Stadtelf Wiesbaden mit 11:6 geſchlagen. Dieſe Reſultate zeigen,
daß die Spielſtärke des Südrheinmeiſters ſeit dem letzten
Zuſam=
mentreffen mit den Darmſtädtern nicht nur angehalten, ſondern
ſogar ſich noch weſentlich gehoben haben muß. Die Lilienträger
haben in den vergangenen Spielen gezeigt, daß auch ſie wieder auf
dem beſten Wege ſind, ihre alte gefürchtete Spielſtärke
zurückzu=
erobern. Das Spiel gegen die ſtarken Gäſte ſoll dafür erneut den
Beweis liefern.
Fußball.
Anſchließend an das Handballſpiel treffen die Fußballer mit
der aus den Aufſtiegsſpielen, in Darmſtadt bekannten Elf der
Haſſia Bingen zuſammen. Es iſt nicht das erſtemal, daß Bingen
auf den Stadion gaſtiert, denn ſchon vor Jahren in der Bezirksliga
lieferten ſich dieſe beiden Mannſchaften am Böllenfalltor mit
wech=
ſelndem Erfolg des öfteren ſchöne und intereſſante Kämpfe. Die
Gäſte mit ihrer für das Auge gefälligen Spielweiſe waren daher
ſtets in Darmſtadt gern geſehen. Mit den 98ern aus der höchſten
Klaſſe abgeſtiegen, gelang es den Bingenern, nach zwei Jahren
wieder, das Verlorene aufzuholen. In einem ganz überragenden
Zuge wurde die Elf Kreismeiſter und ſetzte ſich, trotz ſtärkſter
Kon=
kurrenz in den Aufſtiegsſpielen, durch bis zur Bezirksmeiſterſchaft.
Wie die Mannſchaft heute zuſammengeſtellt iſt, weiſt ſie kaum
einen ſchwachen Punkt in ihren Reihen auf, wobei die
Ausgegli=
chenheit in der Größe und Körperbeſchaffenheit beſonders auffällt.
Der ſtärkſte Teil der Elf iſt die Abwehr, in welcher der ehemalige
98er Fürſt mit ſeinem durchdachten Spiel eine Hauptſtütze bildet.
Die von dem Ex=Wiesbadener Mittelſtürmer Otto Beſt gut
ge=
führte Stürmerreihe zeichnet ſich beſonders durch ihre äußerſt
flin=
ken Flügelleute aus, während der Innenſturm über eine geſunde
Schußkraft verfügt. Die 98er werden alſo in dieſem Spiel auf
einen Gegner ſtoßen, dem nur mit den beſten Leiſtungen ein gutes
Reſultat abzuringen iſt. Zeigen jedoch die Blau=Weißen die
gleiche gute Spielweiſe wie gegen Mainz 05, Hanau 93 und
Poli=
zei, dann kann man einen intereſſanten Kampf erwarten, deſſen
Ausgang nur ſehr ſchwer vorauszuſehen iſt.
Spiele der unteren Mannſchaften des SV. 98.
Handball: Ligaerſatz — Viktoria Griesheim 1. um 4.30
Uhr, 3. Mannſchaft — Weiterſtadt 1 um 2.30 Uhr.
Fußball; Ligaerſatz — Pfungſtadt um 10 Uhr. 3.
Mann=
ſchaft — Rot=Weiß um 10 Uhr (alle Spiele auf den Stadion am
Böllenfalltor).
Polizei — Kickers Offenbach.
Samstag abend 18.30 Uhr ſtehen ſich obengenannte
Mann=
ſchaften in dem noch ausſtehenden Privatrückſpiel auf dem
Poli=
zeiplatze gegenüber. Dem Polizeiſportverein iſt es noch in letzter
Minute gelungen, die zurzeit ſtark im Kommen befindliche und
ſehr begehrte, zugkräftige Kickersmannſchaft für die diesjährige
Privatſpielſaiſon zu gewinnen. Ohne Zweifel wird die
Gäſte=
mannſchaft aus Offenbach, ihre Anziehungskraft in Darmſtadt
nicht verfehlen, denn nach dem letzten ſonntäglichen, faſt
ſenſatio=
nellen Ergebnis von 3:1 gegen Eintracht Frankfurt in Frankfurt
iſt die Mannſchaft, die ſeit einiger Zeit wieder unter der Obhut
ihres früheren langjährigen Trainers Rudi Keller ſteht ſehr ſtark
im Kommen. Schon in früheren Jahren hat Kickers Offenbach zu
den beſten Mannſchaften im Mainbezirk gehört. Nach einer
überſtandenen Schwächeperiode zählt die Mannſchaft mit
Müller I
Neidel
Mathes
Stüber
Stein . . Müller IV
Gerth Dumont Kühnle Meid
Grebe
ohne Zweifel jetzt wieder zu den ſchlagkräftigſten Mannſchaften im pflichtet, der eben einen ſpielſtarken Gegner darſtellt. Eine A.H.=
Mainbezirk. Der 3:1=Sieg gegen den Endſpielteilnehmer um die
Deutſche‟ Eintracht Frankfurt, iſt kein Zufall, dafür iſt das
Spielermaterial bei den Kickersleuten der beſte Beweis. Der
Linksaußen Grebe ſpielte bereits im vorigen Jahr international
in der Studentenmannſchaft in Italien, wo er zu den beſten
Leuten zählte. Stein und Neidel kamen ſchon zu repräſentativen
Ehren.
derum über ihren Samstagsgegner triumphieren kann. Die
Mannſchaft befindet ſich augenblicklich nicht in der Form, wie ſie
gegen 98 und Rot=Weiß — allerdings ſtanden hier nur 4 Spieler, klub veranſtaltete Trainingsfahrten die Probegaloppe für die
der 1. Mannſchaft im Feld — ſind kein Gradmeſſer für das Spiel dieſes Jahr ſo heiß umſtrittene Klubmeiſterſchaft. Um es vorweg
am Samstag. Gerade gegen ſtarke Gegner der oberſten Klaſſe zu ſagen, die als Favoriten getippte Mannſchaft Klöß=Jäger hatte
hatte ſich die Polizeimannſchaft ausgezeichnet durchzuſetzen gewußt.
Erſt am letzten Sonntag kam ſie zu einem 2:0=Sieg in Viernheim
über den dortigen Bezirksligiſten und Pokalmeiſter Amicitia. Die allein das Rennen aufnehmen. Es gelingt ihm zwar, die 39,8
Polizeimannſchaft tritt in folgender Aufſtellung an:
Klein
M. Kaſpar Balſer
W. Kaſpar Matthes Scheuermann
Bönſel Pfeiffer Seibb Müller Kaltwaſſer
2 Davispokal=Spieler am Böllenfallkor.
Tennis=Großkampftag des Tennis= und Eisklnbs.
Wie an dieſer Stelle ſchon berichtet, bringt der morgige
Sonn=
tag den Darmſtädter Tennisfreunden einen ſeltenen Leckerbiſſen:
um 16 Uhr werden im Rahmen eines Klubkampfes des Tennis= u.
Eisklubs gegen den Tennisklub Mannheim die beiden deutſchen
Davispokalſpieler, Dr. Buß (Mannheim) und Dr. Landmann
(Darmſtadt) gegeneinander ſpielen. Nur wem es vergönnt war,
einmal einem Davispokalkampf, bei dem die höchſten Ehren im
Tennisſport vergeben werden, mit ſeinem prickelnden Reiz und
ſeinen ungeheuren Nervenanſpannungen beizuwohnen, der kann
ermeſſen, was dieſe Begegnung bedeutet. Auch die Rahmenkämpfe
(Beginn 11 Uhr) verſprechen guten Sport zu bringen, haben doch
heide Vereine im vorigen Jahre in ihrem Bezirk die
Medenmei=
ſterſchaft gewonnen.
Dieſen ſeltenen Großkampftag ſollte ſich kein Anhänger des
ſchönen weißen Sportes entgehen laſſen, darum gibts am Sonntag
nur eine Loſung: Auf zum Böllenfalltor!
Fußball.
Rot=Weiß, VfR. — Union Wixhauſen.
Heute abend 6.30 Uhr.
Zum fälligen Rückſpiel empfangen die Fußballer von Rot=
Weiß heute abend die 1. Elf der Wixhäuſer Union. Daß die Gäſte
zurzeit ſehr ſpielſtark ſind, beweiſt allein, daß die Rot=Weißen nach
den Verbandsſpielen die einzige Niederlage in Wixhauſen im
Vorſpiel einſtecken mußten. Da ja, wie durch die letzten
Ergeb=
niſſe bekannt, auch Rot=Weiß in ſpieleriſcher Hinſicht mehr als
ſeit=
her leiſtet, kann man mit einem ſpannenden und intereſſanten
Kampfe rechnen.
Am Sonntag ſpielt die Liga vormittags um 11 Uhr auf der
Rennbahn gegen FC. Union, während vorher die Reſerve
eben=
falls mit den Unioniſten die Klingen kreuzt. Die 2. Mannſchaft
ſpielt vormittags 10 Uhr auf dem Platze an der Rheinallee gegen
die gleiche von Union Wixhauſen. Die Junioren treffen auf dem
Stadion um 10 Uhr auf die 98er Junioren. Nach Mörfelden
be=
gibt ſich die Alte=Herren=Mannſchaft, um dortſelbſt mit den A.H.
des Sportvereins zuſammenzutreffen.
T. u. SV. Meſſel — FV. Eppertshauſen (Liga).
T. u. SV. Meſſel 1. — SV. Offenthal 1.
Im Rahmen unſerer Sportplatzeinweihung empfängt die 1.
Mannſchaft am Samstag die Ligamannſchaft des FV.
Epperts=
hauſen und am Sonntag die 1. Mannſchaft des SV. Offenthal.
Beide Mannſchaften ſind in Meſſel nicht unbekannt.
Eppertshau=
ſen, das voriges Jahr zur Kreisliga aufſtieg, nahm dort einen
guten Platz in der Tabelle ein. Aber auch Offenthal, das der
A=Klaſſe des ſeitherigen Dreieichgaues angehört, iſt ſehr ſpielſtark.
Spielbeginn am Samstag 5.30 Uhr und am Sonntag 3.30 Uhr.
FC.
Union Wixhauſen — SV. Weiterſtadt 4:1 (1:1),
2. Mannſchaften 5:2.
Handball.
Poſt=Sportverein Darmſtadt — Viktoria 06 Griesheim
Rot=Weiß — Groß=Zimmern.
Im Rahmen des Klubkampfes von Rot=Weiß gegen den
Ver=
ein Schaafheim treten auch obige Mannſchaften auf den Plan. Die
Gäſte vertreten beſte Turnerklaſſe aus dem Odenwaldgau und
haben ſich auch wieder letztes Jahr gut durchgeſetzt. Groß=
Zim=
mern wird in der bekannten Aufſtellung antreten. Bei Rot=Weiß
Das Spiel findet Sonntag früh um 11 Uhr auf dem Platze an der
Vorher ſpielen:
Rot=Weiß Reſerve — Schaafheim 1. Mannſchaft.
Nach beendetem Klubkampf um 10 Uhr geben ſich vorgenannte
Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel ein Stelldichein. Auch
Nationalen Renntag”, wobei eine Parade der Reiter= Schaafheim ſpielt Turner=Meiſterklaſſe, und die Reſerve von Rot=
Die erſte Sitzung der 16 Führer der neuen Gaue des
Deut=
ſchen Fußball=Bundes findet am 12./13. Auguſt in Berlin ſtatt.
Am letzten Sonntag empfing Wixhauſen ſeinen Nachbar aus
Weiterſtadt und konnte einen einwandfreien Sieg herausholen. In
der erſten Hälfte waren beide Mannſchaften nicht ganz auf der
Höhe. Erſt in der zweiten Hälfte bekam man ein beſſeres Spiel zu
ſehen und beſonders Union zeigte hier gute Aktionen. Gegen
Schluß wurde Wixhauſen überlegen. Das Spiel wurde ſehr
an=
ſtändig und fair ausgetragen und hatte in Klinger (Groß=Gerau)
einen guten Leiter. Weiterſtadt hatte ſeine Stärke in der
Vertei=
digung. Auch der Sturm war gut und ſehr ſchnell. Wixhauſen
hatte im rechten Verteidiger und Mittelſtürmer die ſchwächſten
Teile, während die anderen Teile gut waren.
Sportverein Erzhauſen.
Am vergangenen Sonntag vormittag hatte der SV. 1929
Erz=
hauſen ſeine diesjährigen Vereinsmeiſterſchaften. Am Start waren
alle aktiven Spieler ſowie alle Jugendliche und Schüler. Es
wur=
den im Durchſchnitt gute Leiſtungen gezeigt. Als erſter Sieger
bei den Aktiven im Pflicht=Dreikampf ging Georg Debling mit
1012 Punkten hervor. Bei unſerer Jugend, die auch ſehr gute
Lei=
ſtungen zeigte, wurde Hch. Haaß mit 1894,25 Punkten erſter
Sie=
ger. Auch die Schüler unſeres Vereins überzeugten mit ihren
Leiſtungen, wobei Georg Obſt mit 1673,25 Punkten erſter Sieger
wurde. Am Schluß der Pflichtkämpfe wurden noch offene Kämpfe
ausgetragen, wobei ſehr gute Leiſtungen erzielt wurden.
Der Höhepunkt des Tages wurde am Nachmittag bei dem
Adolf=Hitler=Spiel gegen den 1. FC. 03 Egelsbach erreicht. Der
Platz war von zirka 250 Zuſchauern umſäumt, die einen guten
Kampf zu ſehen bekamen. Das Spiel war beiderſeits ſehr
an=
ſtändig, und war im wahrſten Sinne ein Werbeſpiel für unſeren
deutſchen Sport. Dadurch konnten wir einen erfreulichen Betrag
von 33,90 Mark für die Spende „Opfer der Arbeit” an unſeren
Verband abführen. — Vorher trafen ſich die 2. Garnituren,
wo=
bei Egelsbach mit 9:1 Sieger blieb. Am Abend hatte der Verein
gemütliches Beiſammenſein mit Siegerehrung.
A. E.
Kommenden Sonntag, den 6. Auguſt, hat der Sportverein
Schwarz=Weiß Offenbach zu Gaſt. Offenbach verfügt über eine
gute Mannſchaft, und Erzhauſen muß ſich anſtrengen, wenn es
das Spiel für ſich entſcheiden will. Daher wird ſich der Beſuch
lohnen.
Handball im Deutſchen Turnerbund.
Zehn Jahre Handball im Bickenbacher Turnverein
Bickenbachs Vereinsführung begeht das Jubiläum der
Hand=
ballabteilung mit einer Werbeveranſtaltung größeren Rahmens.
Hierzu iſt der ehemalige Spielplatz an der Pfungſtädter Straße
neu hergerichtet worden. Neben Hand= und Fußballſvielen kommt
auch die Turnerei zu ihrem Recht. Nach einem Werbemarſch durch
den Ort um 1 Uhr eröffnet die zweite Elf den Reigen mit dem
Gegner Nordheim. Die Meiſterelf hat ſich den Tv. Birkenau ver=
Elf, in der die Gründer mitwirken, ſpielt gegen Beſſungen komb.
Zum Fußballſpiel wird ein Gegner aus Ladenburg erwartet.
Radſpork.
Der Darmſtädter Radſportklub 1919 im Training.
Wer am Donnerstag abend die Odenwaldbrücke paſſierte,
Obwohl die Ligamannſchaft des Polizeiſportvereins im Vor= glaubte ſich in ein kleines Heerlager verſetzt. Ein Zeichen, daß der
ſpiel einen 3:2=Sieg erringen konnte, iſt es fraglich, ob ſie wie= einſtmals auch hier in Darmſtadt hochſtehende Radſport ſein
An=
hängerſchaft wieder gewinnt. Schon der mit dichten
Zuſchauer=
mengen umſäumte Start deutete auf etwas Außergewöhnliches
es in den letzten Verbandsſpielen geweſen iſt. Die Niederlagen hin. Sind doch die wöchentlich von dem Darmſtädter Radſport=
Pech. Kurz hinter Meſſel erleidet Jäger Reifendefekt und als ein
aufgelegter Erſatzreifen auch ſeinen Dienſt verſagt, muß Klöß
Klm. in 1.6,45 Std. zu durchfahren und als erſter das Ziel zu
paſſieren, kann aber, ohne Partner nicht dafür gewertet werden.
Eine außerordentlich gute Zeit erreichen auch die folgenden Paare
Meißner=Keim (1.8,50 Std.), Keil=Kratz (1.11,05 Std.). Von
be=
geiſterter Seite wird ihnen dafür ein ſchönes Blumengebinde
über=
reicht.
Das nächſte Mannſchaftsfahren findet, da Klöß und Jäger
am 13. d. M. in Saarbrücken um den Großen Straßenpreis
ſtar=
ten, ſchon am Dienstag abend (8. 8. 33) ſtatt. Die Strecke führt
von der Odenwaldbrücke über Dieburg—Spachbrücken—Roßdorf—
Henkels Gärtnerei—Oſtbahnhof, zum Ziel. Brücke am Löwentor
(Seitersweg). Das erſte Paar wird dort um 8.05 erwartet. Hoffen
wir, daß die beim erſten Mannſchaftsrennen noch als vergnügte
Zuſchauer „beteiligte‟ Fahrer dabei mit auf die Reiſe gehen.
Tabellenſtand (Mannſchaftsfahren): Weißner=Keim 8 Pkte, Keil=
Kratz 4 Pkte., Klöß=Jäger 2 Pkte. Baſtian: Defekt, Jäger: Defekt.
Leichkathlefik.
Als nächſten Gegner empfängt am Sonntag vormittag 9.30
Uhr Rot=Weiß den Turnverein Schaafheim. Den Vorkampf konnte
Rot=Weiß voriges Jahr in Schaafheim gewinnen. Der
Turn=
verein Schaafheim wird ſich inzwiſchen mit ſeinen Leiſtungen auch
gebeſſert haben, ſo daß mit einem ſpannenden Kampfe zu rechnen
iſt. Anſchließend an den Klubkampf trägt die 2. Mannſchaft ein
Handballſviel gegen Schaafheim aus. Der Klubkampf ſetzt ſich
aus folgenden Diſziplinen zuſammen: 100 Meter, 3000 Meter,
4 mal 100 Meter, Hochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen,
Stein=
ſtoßen, Handballweitwurf.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Sondertarif für Ruhrkohle.
Schleſiſcher Preleſt gegen die Ausweilung des Küſtenkohlenkarifs nach Hamburg für den Umſchlag
von Ruhrkohle elbaufwärls.
Schleſiſche Befürchkungen.
Der Treuhänder der Arbeit für Schleſien und der Präſident
der Breslauer Induſtrie= und Handelskammer hatten am
Don=
nerstag mit Vertretern der ſchleſiſchen Behörden, der ober= und
niederſchleſiſchen Kohleninduſtrie und der Schiffahrt eine Beratung
über die beabſichtigte Maßnahme der Reichsbahn um Ausweitung
des Küſtenkohlentarifs nach Hamburg für den Umſchlag von
Ruhr=
kohlen elbaufwärts. Die Vertreter der Behörden, der Induſtrie
und der Schiffahrt legten in längeren Ausführungen eingehend
dar, daß der geplante Sondertarif für das Ruhrkohlengebiet eine
akute Gefahr für die geſamte ſchleſiſche Wirtſchaft, für die Groß=
und Kleinſchiffahrt ſowie für die ober= und niederſchleſiſche
Koh=
leninduſtrie bedeute.
Zum Schluß der Sitzung wurde eine Entſchließung
angenom=
men, in der es heißt:
„Die beabſichtigte Senkung des Hamburg=Umſchlagſatzes für
Ruhrkohle von 8,20 RM. auf 6.— RM. würde die
Wettbewerbs=
kraft der Ruhr auf dem Groß=Berliner Markt und in dem Gebiet
zwiſchen Berlin und Hamburg weſentlich erhöhen und damit die
Belange des oberſchleſiſchen und niederſchleſiſchen Bergbaues auf
dieſem lebenswichtigen Markt in empfindlicher Weiſe ſchädigen.
Sie würde gleichzeitig der ſtark um ihre Exiſtenz ringenden
Oder=
ſchiffahrt ſowie dem in ſchwerem Abwehrkampf gegen Gdingen
ſtehenden Hafen Stettin, erhebliche Transportverluſte zufügen.
Die heute in Breslau verſammelten Wirtſchaftskreiſe des Oſtens
bitten deshalb das Reichswirtſchaftsminiſterium und das
Reichs=
verkehrsminiſterium dringend, die vorgeſehene Frachtenſenkung für
die Ruhrkohle nicht durchzuführen und zugleich dahin zu wirken,
daß die Lebensbelange des Oſtens allgemein die dem Oſtprogramm
entſprechende Förderung erfahren.”
Die Deutſche Reichsbahn im Juni 1933.
Berlin. Der Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahn weiſt
abweichend von früher im Juni ds. Js. gegenüber dem Vormonat
eine geringe Verkehrsſteigerung um 0,27 Prozent auf. Der
Per=
ſonenverkehr ſtand im Juni im Zeichen des Pfingſtverkehrs und
nahm einen außerordentlichen Umfang an
Die Geſamteinnahmen der Reichsbahn erreichten 246,07 Mill.
RM., ſie waren um 14,3 Mill. RM. höher als im Mai. Der
Perſonen= und Gepäckverkehr weiſt gegenüber Juni 1932 eine
Mehreinnahme von 3 Mill. RM., der Güterverkehr eine ſolche
von 2 Mill. RM. auf. Die Geſamtausgaben belaufen ſich auf
278,37 Mill. RM. (Mai 271,63 Mill. RM.), die Mehrausgabe
gegenüber der Monatseinnahme beträgt alſo 32,3 Mill. RM
Aus dem Anſteigen der Ausgaben läßt ſich bereits die
Aus=
wirkung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms erkennen.
Der Perſonalbeſtand iſt hauptſächlich durch Einſtellung von
Arbeitern in der Bahnunterhaltung auf 604 558 (600 603) Köpfe
geſtiegen.
Produkkenmärkke.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Nordd. Lloyzd
A. E. 6
Berl. Maſch.=Bau
Preisnotierungen (in Pfg. per Pfund): Pfirſiche 19—30. Aprikoſen
25, Reineklauden 14—16. Mirabellen 22—25, Zwetſchen 15—21
Pflaumen 12—14, Türkiſche Kirſchen 11—12, Himbeeren 22—23.
bis 20, dito 2. Sorte 7—13, Birnen 1. Sorte 10—19, dito 2 Sorte tung liegt in der Nachricht über ſchwächere amerikaniſche Börſen.
frage konnte wegen der geringen Anfuhr nicht befriedigt werden.
Nächſte Verſteigerung am Sonntag um 13 Uhr.
Preisrückgang auf dem Rohhäutemarkt. An den
Rohhäute=
märkten war der Beſuch mäßig und die Kaufſtimmung vorſichtig.
Bei den leichten Großviehhäuten erzielten Kuhhäute, ziemlich
letzte Preiſe, Ochſenhäute wurden 5—10 Prozent gegen letzte
Auk=
tion billiger, Kalbfelle wurden teils um die 5 Prozent herum
billiger, teils wurden letzte Preiſe erzielt. Bei der Verſteigerung Berliner Kursbericht
des Allgemeinen Häuteverwertungs=Verbandes in Berlin wurden
erzielt für leichte Großviehhäute bis 29 Pfd.: Ochſenhäute mit vom 4.Auguſi 1933
Kopf 18. Bullenhäute mit Kopf 32, Kuhhäute mit Kopf 25 75,
Kalbfelle bis 9 Pfd. mit Kopf ſchwarz 52,25, rot 58,25, desgleichen / Beru. Handels=Geſ.
91—15 Pfd. mit Kopf ſchwarz 43—44, rot 49—49,50, desgleichen Deutſche Bank u. /
ohne Kopf ſchwarz 50, rot 54,50 Pfg. pro Pfund.
Berliner Produktenbericht vom 4. Auguſt. Die letzte Produk= Hapag
tenbörſe der Woche zeigte ein ſehr ruhiges Ausſehen. Die Preis= Hanſa Dampfſch.
veränderungen hielten ſich zumeiſt in engen Grenzen. Beſondere
Anregungen lagen nicht vor prompte Ware iſt an der Küſte
gegen=
wärtig weniger leicht abzuſetzen, da die Exportverhandlungen ſich Bahr. Motorenw.
ſchwierig geſtalten. Die Mühlen kaufen auch nur vorſichtig, da das C. B.Bemberg
Mehlgeſchäft keine Belebung erkennen läßt. Roggen iſt verein= Bergmann Eletr.
zelt etwas mehr offeriert, und geſtrige Preiſe waren nicht immer
durchzuholen. Am Lieferungsmarkte nahm die ſtaatliche Stelle / Eonti=Gumm
in mäßigem Umfange Material auf. Weizenmehl liegt ruhig, DeutſcheCont. Gas
Roggenmehl hat kleines Bedarfsgeſchäft. Die Marktlage für
Hafer hat ſich kaum verändert. Das Geſchäft in Wintergerſte iſt
ziemlich ſchleppend. Für gute Braugerſte haben ſich Forderungen
und Gebote etwas mehr angeglichen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Intereſſengemeinſchaft zwiſchen dem neuen deutſchen Lichtſpiel=
Syndikat und der Terra=Film A.=G. Soeben wurde eine Inter= Steuergutſcheine
„ Gr. II p. 1934
eſſengemeinſchaft abgeſchloſſen, auf Grund deren die Filialen bei=
„ „ 1935
der Firmen zuſammengelegt, unter eine zentrale Geſchäftsleitung
„. „ 1936
geſtellt und auch die Zentralbüros vereinigt werden. Rechtlich und
.. . 1937
finanziell bleiben die beiden Firmen ſelbſtändig, jedoch iſt eine
„. „ 1938
weitgehende Uebereinſtimmung in den beiderſeitigen Geſchäfts=
Gruppe I
leitungen und Aufſichtsräten feſtgelegt. Es wird ein gemein= ee Dtſch=Reichsanl
ſchaftlicher Beirat gebildet, der aus den Aufſichtsräten der beiden 6%
„ v. 27
Firmen beſteht. In die Zentralleitungen der neuen Intereſſen= 5½%Intern.,v.30
gemeinſchaft ſind unter ehrenamtlicher Ausübung ihrer Tätigkeit 6BBaoen... v. 27
Adolf Engl und Ralph Scotoni berufen worden. Die Verleih= 6½Bahern , v. 27
betriebe werden von den Herren Berloger und Oſterwind geleitet. 6½ Heſſen,—; b. 29l
6% Preuß. St. v. 28
Die kaufmänniſche Leitung für die beiden Firmen hat Dr. Meier. 69 Sachſen.. v. 27
Mit dieſer Intereſſengemeinſchaft iſt ein weiterer wichtiger Schritt 6% Thüringenv. 27
zur Geſundung der deutſchen Filmwirtſchaft erfolgt.
Dtſch. Anl. Auslo=
Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisinderziffer der
ſungsſch. 4.
Ab=
löſungsanl.. . . .
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft. Metalltechnik” ſtellte ſich am
2. Auguſt 1933 auf 55 4 gegen 56,2 am 26. Juli (Durchſchnitt Diſche. Anl. Abld
ungsſch. (Neub.)
1909/13 — 100), fiel alſo um 1,4 Prozent der Ziffer vom 26. Juli.
Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 2. Leutſche
Schutge=
bietsanleihe ...
Auguſt folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 43 4 (am
26. Juli 43,8): Blei 56,3 (59,/4), Zink 47,7 (48,8), unverändert: 6%Baden=Boden
6% Berlin: . . v.24
Zinn 83,3, Aluminium 111,1, Nickel 101,5. Antimon 59,8.
6% Darmſtad!
Folge der Schutzollpolitik. Die Wirkung der engliſchen Schutz= 6% Dresden. ,p. 20
zollpolitik auf die Eiſen= und Stahleinfuhr wird aufs neue durch 8 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
die Verringerung der auf dem Fluſſe Tees während des Monats
v. 26
Juli eingeführten ausländiſchen Eiſen= und Stahlmengen gekenn= 686 Mainz
zeichnet. Die Geſamteinfuhr belief ſich nur noch auf 366 Tonnen 8%Mannheimv.27
gegen 1204 Tonnen im Juni und 5940 Tonnen im Juli 1932. Wäh= 6% München v. 29
rend der letzten neun Monate wurden an Eiſen und Stahl 10 965 6% Wiesbaden v.28
Tonnen eingeführt gegen 107 420 Tonnen in der entſprechenden sos beſi. Landesbl.
Zeit des Vorjahres. Eine Einfuhr von Halbfertigſtahl war im 6% „ Goldoblig.
Juli überhaupt nicht feſtzuſtellen, während vor einem Jahr noch 5½% beſſ. Landes=
4750 Tonnen in Middlesborough abgeladen wurden.
Hyp.=Bk.=Liqutd.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die geſtrige Berliner Börſe eröffnete mit nachgebenden
Kurſen. Im Hinblick auf die bevorſtehende zweitägige
Unter=
brechung war das Publikum mit neuen Orders ſehr
zurückhal=
tend. Selbſt bei den Großbanken war wenig zu tun. Die erſten
Kurſe kamen daher wieder bei kleinſten Umſätzen zuſtande, und
die wenigen größeren Kursabweichungen ſtanden in keinem
Ver=
hältnis zu dem umgehenden Material. So hatte z. B. ein
An=
gebot von 8 Mille bei Charlottenburger Waſſer einen
Kursrück=
gang von 3½ Prozent zur Folge. Auch Chadeaktien büßten 3.—
RM. ein, ohne daß das Angebot erheblich war. Lediglich
Reichs=
bankanteile hatten ihren 3½prozentigen Verluſt bei einem
Um=
ſatz von 42 Mille erfahren. Montanwerte litten gleichfalls unter
einigem Angebot, ſo daß die führenden Werte des Marktes, wie
Mannesmann, Phönix, Rheinſtahl und Stahlverein, bis zu 1½
Prozent verloren. Rhein. Braunkohlen lagen nach dem
Divi=
dendenabſchlag weiter im Angebot und büßten erneut 1½ Prozent
ein. Obwohl für die Autoaktien in der Verbilligung der
Auto=
gebühren eine gewiſſe Anregung vorlag, hatten dieſe auch
unein=
heitliche Tendenz; während Daimler um ½ Prozent anziehen
konnten, büßten Bayern=Motoren in Reaktion auf die
letzttägi=
gen Steigerungen 1½ Prozent ein. Auch Chemiewerte hatten
uneinheitliche Tendenz. Am Farbenmarkt kam etwas mehr Ware
heraus, die den Kurs um 1½ Prozent drückte, während eine
Zu=
fallsnachfrage bei Chem. Heyden einen Gewinn von 1½ Prozent
zur Folge hatte. Nach den erſten Kurſen blieb das Geſchäft an
den Aktienmärkten zwar weiter klein, unter dem Eindruck der
aus der Wirtſchaft vorliegenden nicht unfreundlichen Nachrichten
traten aber überwiegend kleine Beſſerungen um Bruchteile eines
Prozentes ein. Auch Renten wurden freundlicher taxiert. Die
deutſchen Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen eröffneten
allerdings eher etwas niedriger. Induſtrie=Obligationen lagen
nicht ganz einheitlich. Von Auslandsrenten fielen Anatolier
mit einer Erholung um ½ Prozent auf. Am Berliner
Geld=
markt machte die Erleichterung geſtern erneut Fortſchritte, ſo daß
Tagesgeld bereits mit 4½ bzw. 4½ Prozent an der unteren
Grenze zu haben war. Für Privatdiskonten beſtand weiter
einige Nachfrage. Ab geſtern wurden erſtmals Reichswechſel der
neuen Tranche per 4. November ausgegeben.
*
Die Frankfurter Börſe eröffnete bei weiter nicht ſehr
bedeutendem Geſchäft zu etwas nachgebenden Kurſen. Infolge
von Glattſtellungen der Berliner Kuliſſe zum Wochenſchluß kam
einiges Material heraus, das die Anfangstendenz nach unten
beeinflußte. Auch mag der Verlauf der vorgeſtrigen New Yorker
Börſe nicht alle Erwartungen erfüllt haben, daneben dürften die
außenpolitiſchen Diskuſſionen über die deutſch=öſterreichiſchen
Fragen zur Zurückhaltung veranlaßt haben. Neben einzelnen
behaupteten Werten ſah man faſt lediglich Abſchwächungen, die
ein Ausmaß von bis zu 1 Prozent hatten. Reichsbankanteile
ſetzten allerdings ihren Rückgang um 3 Prozent fort. Am
Mon=
tanmarkt waren nur Buderus gehalten, dagegen Harpener,
Klöck=
ner, Mannesmann und Stahlverein je 1 Prozent niedriger.
Etwas geringer waren die Einbußen am Elektromarkt: während
Licht u. Kraft gut und AEG. knapp behauptet blieben, gaben
Gesfürel ½ Prozent, Schuckert und Bekula je ³₈ Prozent nach.
Von Chemiewerten verloren JG. Farben ½ Prozent, Rütgers
2 Prozent; Metallgeſellſchaft konnten nach ½prozentigem
Ver=
luſt ſpäter 1½ Prozent gewinnen; offenbar iſt die Verkaufsorder,
die in letzter Zeit den Kurs drückte, zur Abwicklung gekommen.
Von Kunſtſeideaktien ſchwächten ſich Bemberg um ½ Prozent
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 3. Auguſt. Amtliche ab. Von Nebenwerten blieben Zement Heidelberg und Daimler
Motoren behauptet. Der Rentenmarkt lag gleichfalls ſchwächer.
Bei einem ſehr ſtillen Geſchäft bröckelten die Kurſe an der
Sauerkirſchen 18—21, Teta=Pflaumen 15—17, Aepfel 1. Sorte 15 Abendbörſe im allgemeinen etwas ab. Der Grund zur Zurückhal=
8—10, Stangenbohnen 10—15. Anfuhr 80 Zentner. Die Nach= JG. Farben behaupteten ſich auf Mittagsſchluß. Elektrowerte bis
1 Prozent leichter. Die Stahlvereinsgruppe neigte nach unten.
Phönix um ½, Gelſenkirchen und Stahlverein um je ½ Prozent
leichter. Am Rentenmarkt gab Altbeſitzanleihe 3 Prozent ab.
Auch Stahlbonds waren ½ Prozent leichter. Im weiteren
Ver=
lauf traten Kursänderungen nicht ein.
Bewegung der Unkernehmungen im Juli.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Juli 1933: 3 Aktiengeſellſchaften mit zuſammen 3 Mill. RM.
Aktienkapital gegründet. Ferner wurden 17 Kapitalerhöhungen
um zuſammen 3,5 Mill. RM. vorgenommen und 146
Kapital=
herabſetzungen um zuſammen 119 Mill. RM. 40
Aktiengeſellſchaf=
ten mit einem Nominalkapital von 23 Mill. RM. wurden
auf=
gelöſt, darunter 3 wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der
gegen Barzahlung im Juli ausgegebenen Aktien betrug 3 Mill.
RM. Ferner wurden 267 Geſellſchaften m. b. H., 880
Einzelfir=
men und Perſonalgeſellſchaften, 94 Genoſſenſchaften gegründet.
Aufgelöſt wurden 313 Geſellſchaften m. b. H., darunter 30 von
Amts wegen gelöſcht, 1071 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften
(darunter 139 von Amts wegen gelöſcht) und 160 Genoſſenſchaften.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 4. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 50 (50.50), September 50.25 (50.50), Oktober
50.75 (51). November 51 (51.25). Dezember 51.25 (51.50). Januar
51.25 (51.75), Februar 51.50 (52). März 51.75 (52.50), April 52.25
(53), Mai 52.50 (53.25). Juni 52.75 (53.50), Juli 53 (54).
Ten=
denz: ſtetig. — Für Blei; Auguſt 17 (18) September 17.25
(18), Oktober 17.50 (18.25), November 18 (18.75) Dezember 18.25
(19), Januar 18.50 (19.50), Februar 19 (20), März 19.50 (20.50),
April 19.75 (20.75), Mai und Juni 20 (21). Juli 20.25 (21 25).
Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Auguſt 23 (23.25) September
23 (23.50), Oktober 23.25 (24) November 23.50 (24.25) Dezember
23.75 (24.75), Januar 24.25 (25.25), Februar 24.50 (25.75), März
24.75 (26), April 25.25 (26.25), Mai 25.75 (26.50). Juni 26
(26.75), Juli 26.50 (27.25). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Auguſt ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 57,75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz., auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) auf 36.75—39,75 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Reichsgeſetzblatt iſt eine Verordnung über das
Inkraft=
treten der Handelsklaſſen für Getreide vom 29. Juli 1933
erſchie=
nen, wonach die Verordnung über Handelsklaſſen für Weizen.
Roggen, Braugerſte, Futtergerſte und Hafer vom 3. Auguſt 1932
(RGBl. 1, S. 397) mit dem auf die Verkündung folgende Tage
in Kraft tritt.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat ihre
Preiſe am 3. Auguſt um ca. 1½ Prozent wieder erhöht, nachdem
ſie dieſe am 1. Auguſt um ca. 3 Prozent geſenkt hatte.
Die Zulaſſung der 1 650 000 RM. auf den Inhaber lautenden
Stammaktien der Niederrheiniſche Aktien=Geſellſchaft für
Leder=
fabrikation (vorm. 3. Spier) in Wickrath (Wiederzulaſſung) 1650
Stück zu je 1000.— RM. Nr. 1—1650 zum Handel und zur
Notie=
rung an der Frankfurter Börſe wurde genehmigt.
Der Londoner Goldpreis betrug am 4. Auguſt 1933 für eine
Unze Feingold 124/6½ s — 86,8056 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 48,0493 d — 2 79086 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
360 000 Lſt. Gold zum größten Teil nach dem Kontinent verkauft.
Der ungariſche Handelsminiſter Dr. Fabinyi iſt in Rom
eingetroffen, wo er vom Staatsſekretär, der Korporationen,
Asquini, empfangen wurde. Die Anweſenheit des Miniſters
dient der Beſprechung wichtiger, die beiden Länder betreffenden
Wirtſchaftsfragen.
Die New Yorker Effektenbörſe war geſtern kurz nach
Eröff=
nung plötzlich geſchloſſen, da eine Röhre des
Ammoniakleitungs=
ſyſtems, das zur Kühlung der Börſenräume dient ſchadhaft wurde
und die Ammoniakdämpfe ſich in den Börſenſälen ausbreiteten,
Der Curb=Markt bleibt geöffnet.
In Kabul hat die erſte afghaniſche Bank ihre Pforten
geöff=
net. Die Bank, deren Konzeſſion von König Nadir Schah
per=
ſönlich unterzeichnet wurde, hat ein Kapital von rund 12
Millio=
nen Mark, wovon 35 Prozent von der afghaniſchen Regierung
gezeichnet worden ſind.
Oeviſenmarkt
vom 4. Auguſt 1933
Re
54.—
45.25
13.75
19.50
14.75
21.—
139.25
48.50
10.—
64.—
158.75
114.125
D
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ: Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
410.
84.50
132.25
66.—
80.—
95.—
62.
49.—
56.50
79.25
61.25
42.—
33.50
Mee
Rütgerswerte
Salzdetfurtk Kalt 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlweriel
Weſteregeln Alkali /
Agsb. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz.
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupſer
Hohenlohe:Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drahtl 54.50
Wanderer=Werke
aae
57.625
173.—
16.—
37.—
124.—
60.
20.5o
73.75
6.—
e8. —
85.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New Yorl
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.)
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)t
100 Pengö
100Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peſo
Dollar
100 Belgg
100 Lire ſ5
00 Francs
Ret
6.144
147.45
12.42
3.047
189.68
69.98
62.19
71.83
1 3.32
0.328
3.092
58.84
2.10
16.46
Brieff
6.156
47.55
12.44
Aufe
170.02
70.12
62.31
71.97
13.96
0.931
3.094
58.76
22.14
18.50
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerrolt Milre /
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal.
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Fsland.
Tallinn (Eſtl.
Riga
Zurmſtäster und Katlonatbant Barmkagt, Finidte ort Srescner Junk
Frankfurter Kursbericht vom 4. Auguſt 1933.
971.
911,
8411,
80.
86
98‟
83.25
83
831,
84.25
101.5
84
72
c
11.75
6.8
58
59.5
56.25
71:
59
56
652o
81.5
85
Mie R
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . .
6%0 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Golboblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGlbobl. R. 111
„ „ R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bi.
5½% „ Lig.=Pfbr.
16% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig
16% Frkf. Pfbr.=Bt.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
15½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
16% Rhein. Hhp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% „ Golboblig.
6D Südd. Bod.
Cred.=Bonk ...."
15½% Lig. Pfbr.
6% Bürtt. Hyp.=B.
72.5
81
80.75
84.75
70.25
90
82
85
83
85
68.25
82,
851!
81.75
84.75
85.5
85.5
83.25
86.25
77
88
86
% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
8 Mitteld. Stahl
5% Salzmann u. Co
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
F. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
15% „ L. Inveſt.
5% Bulg. Tcb. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
149
42 Türk. Admin.
48 „ 1.Bagdad
4% „Zollan!.
4½%ungarn 1913
4½% „ 19141
Goldr
42o
1910
4%
4½ Buop. Stadtan!
42 Liſabon
42, Stockholm
Aktien.
Nia. Kunſtziide Unie
A. E. 6. .
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zel ſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Cemen; Heidelbero
Karlſtadt
J. G. Chemie. Baſel
U
89
83”),
74
58.5
66.25
114.5
12
4
3.5
3.1
5.2
4.2
4.3
4.75
4.35
35.25
33.75
21
20.5
48.5
71.5
82
120.
We
Chade
..
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum :/ 37
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. . .
„ Erdöl.
Dt. Gold= u. Silber
„ „Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Berawer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Unter.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„. Genüſſe
Junghans ....
Me Miee
160
Aſchersleben .!.
Jetein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ...."
Knorr C. 8.....
Lahmeher & Co.
110.5 Laurahütte ..
42.75 Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
12.5 Mainz. Akt. Br. ..
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bergb.
96.75 MMetallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darm ſtadt
35 MReckarwerk Cßling.
Sberbedar!
Bhöniz Berebau
25 (neiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebea Montan
Rütgerswerke ..
Salzdetfurth Kau.
Salzw. Heilbronn
25 Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfbr.
Scuckert, Elektr. I.
56
Schwartz, Storchen
5.75 Siemens & Halske
Südd. Zucker=A.6.
Thür. Liefer.Geſ.. / 69.75
1o8 Tietz Leonhard ..
Innterfronken ...
28
108.5
ſcheide=Anſtalt /172.75 Lech,. Augsburg.
88
59
84
24
132
29
80
46.25
Grün & Bilfinger /173 Roeder, Gebr.
86
73
33
8275
123
41
Me
18.5
72.25
216
62.5
69
61.25
26.25
52
53.5
35
73.25
8
37
185
85
89.25
88
45
58.25
171
180
160.5
25
102
82
153
156.25
15.5
Miet Kueee
Ber. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldbof
Aulg. Dt. Creditan/
Badiſche Bant....
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgei.
„ Hypothelbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Frankf. Bank
„ Hhp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bonk
Reichsbank=Ant. .11
Rhein. Hyp.=Ban!.
Südd. Bob.Cr. B1!.
Württb. Notenbank
A.. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftwl
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag .....
Nordd. Llotzd.
Südd. Eiſenb.=Geſ
—
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
.. Verein. Verſ./200
FrankonaRück=u. Ml104
Mannheim. Verſich
Otavi Minen
Schantung Handels
Veffe
22
41
44.75
115
81.5
60.5
86.5
—
49.5
54
73
45.25
80
67.75
65
64
147.5
46
8211,
99.5
14
15.25
54
197
3s
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 5. Auguſt 1933
Nr. 215 — Seite 13
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
(Nachdruck verbotent)
„Alſo, leben Sie recht wohl, liebe Frau Krüger!” lenkte
Wendrich ihre Aufmerkſamkeit von dem gefährlichen Thema ab.
„Bleiben Sie geſund und laſſen Sie ſich’s gut gehen! Sie werden
ab und zu von mir hören!“
Frau Krüger ſchien gerührt. „Recht frohe Ferien, Herr
Wendrich und — machen Sie keine Dummheiten!"
Sie warf einen heimlichen Seitenblick auf die Frau, die
an=
ſcheinend gleichgültig neben dem Wagen ſtand.
Wendrich ſtieg ein. Einen Augenblick überlegte er, ob er nicht
neben ihr am Führerſitz Platz nehmen ſollte. Aber ſchließlich —
man mußte klug ſein und ſich gedulden.
Jenny Prenner verſtaute ſich im Führeriſtz. Dann drehte
ſie ſich nach ihm um.
„Ja — wohin fahren wir denn eigentlich?” fragte ſie lächelnd.
„Ihr Herr Kollege gab mir keine weitere Aufklärung. Er ſagte
nur, daß ich den Benzintank bis oben füllen laſſen ſolle.”
Wendrich war verblüfft. „Darüber habe ich noch gar nicht
nachgedacht!” geſtand er. „Vielleicht machen Sie einen Vorſchlag!
Irgendwohin, wo es ſchön iſt!“
Frau Prenner lachte. „Mein Gott, ſchön iſt es überall. Am
Rhein, an der See, in Paris, an der Riviera! Es kommt auf
Ihren Geſchmack und — auf Ihre Brieftaſche an.
Man beſchloß, in weſtlicher Richtung die Stadt zu verlaſſen
und fürs erſte dem Rhein einen Beſuch abzuſtatten.
Wendrich lehnte in der Ecke des weiträumigen Fonds und
ſah immer nur auf die Frau, die vor ihm ſaß. Ihr Haar war
von der Lederhaube bedeckt, nur einzelne Kringel lugten am
Nacken aus der Umhüllung hervor. Die Linie des Halſes, die
ſchmalen Schultern, die im Rhythmus des dahineilenden Wagens
leiſe zitterten — es war ſchön und erregend, die Augen von
alledem trinken zu laſſen.
Seine Lippen formten liebkoſend ihren Namen. Wenn er ihn
laut ausſpräche — und das geheime Kennwort dazu, das ſie
ver=
abredet hatten, was für Augen die Ahnungsloſe wohl machen
würde?
Gegen,Mittag erreichten die Reiſenden Magdeburg. Wendrich
ließ den Wagen vor einem Gaſthof halten, der ſeine weißgedeckten
Tiſche verlockend ins Freie geſtellt hatte.
„Es lächelt der Wirt, er ladet zum Mahle!” ſcherzte er,
wäh=
rend er aus dem Auto ſtieg und ſich reckte.
Frau Prenner machte Miene, ſich abſeits zu ſetzen, aber da
kam ſie bei ihrem Fahrgaſt ſchön an.
„Solche Kindereien wollen wir doch ein für allemal bleiben
laſſen!” polterte er. „Die Leute halten uns ſonſt für ein
Ehe=
paar, das ſich nicht vertragen kann. Ich bitte Sie herzlich,
gnä=
dige Frau, mit mir zu ſpeiſen!“
„Ich weiß wirklich nicht, Herr Redakteur, ob ich —
Wendrich zog ſie kurzerhand an ſeinen Tiſch und nahm neben
ihr Platz.
„Meine liebe Frau Prenner, ich darf Ihnen geſtehen, daß für
mich das beſondere Erlebnis dieſer Urlaubsreiſe Ihre
Gegen=
wart iſt. Wenn man ein Jahr lang in den Alltag der Arbeit
ein=
geſpannt iſt und ſich ſchon gefaßt machte, den Urlaub wie immer
allein zu verbringen, dann iſt eine ſolch unerwartete Veränderung
etwas ganz Wundervolles. Mit tauſend Freuden habe ich daher
zugeſtimmt, als mir Hildebrand den Vorſchlag machte, Sie für
dieſe vier Wochen zu engagieren. Und ich möchte Sie faſt bitten,
gnädige Frau, mir ein wenig Ihre Kameradſchaft ſchenken zu
wollen. Es iſt kühn von mir, ich weiß es, aber die paar Wochen
werden wohl allzu ſchnell vorübergehen. Warum ſollen wir nicht
gleich von Anfang an unſere gemeinſame Sommerreiſe mit
ge=
meinſamer Freude erfüllen?”
Jenny Prenner ſaß mit ſeltſam hilfloſen Augen da. „Sie
verlangen viel von mir!” flüſterte ſie. „Ich kenne Sie doch gar
nicht!“
Ueber Wendrichs Geſicht zog ein Lächeln. „Du kennſt mich
ſehr gut, Jenny!” wollte er ſagen.
„Iſt es ſo wichtig, den Menſchen zu kennen, bevor man ihn
beſchenkt? — Außerdem ſcheinen Sie mir ſo viel Reichtum in ſich
zu haben, daß Sie nicht zögern ſollten, einen einſamen Mann an
Ihrem Ueberfluß teilnehmen zu laſſen.”
„Nun ja, wir wollen ſehen, Herr Redakteur!” entzog ſich
Frau Prenner der Entſcheidung und wandte ſich der Suppe zu,
die eben aufgetragen wurde.
„Aber den Redakteur wollen wir zu Hauſe laſſen! Ich möchte
nicht immer an die Arbeit erinnert werden.”
Nichts in Jennys Geſicht verriet, in welchen Aufruhr ſie
Wendrichs Angebot zu ſtürzen begann. Sie war Weib genug, um
die Lockung des Lebens ſofort in allen Adern zu ſpüren. Sie
fühlte inſtinktiv, daß der Mann um ſie warb, und war ehrlich
genug, ſich einzugeſtehen, daß ſeine Werbung ihr Blut in Wallung
brachte.
Sie erſchrak über dies Neue, das ſie zu überrumpeln drohte.
Gleichzeitig aber war es ihr, als ob eine ſtarke Kraft ſie zu
um=
fangen begänne, ſie und ihr Geheimnis in gleicher Weiſe
be=
hütend.
Dieſer Mann war kein Feind, er zerſtörte nicht das Wunder,
dem ſie ſich ſo bereitwillig hingegeben hatte. Faſt ſchien er deſſen
glückhaft lebendige Verwirklichung zu ſein.
Sie warf aus verdeckten Augen einen Blick zu ihm hinüber.
Er widmete ſich mit offenſichtlichem Genuß ſeinem Rumſteak. Das
ſchmale und doch männlich kraftvolle Geſicht, die dunkel
beſchatte=
ten Augen, die herbe Linin des Mundes — ſo ungefähr hatte ſie
ſich wohl auch ihren unbekannten Freund vorgeſtellt.
Als ſich die beiden zur Weiterfahrt fertig machten, bat
Wend=
rich ſeine Begleiterin, neben ihr auf dem Führerſitz Platz nehmen
zu dürfen.
Jenny Prenner machte ein bedenkliches Geſicht. „Sie wiſſen
aber, daß es verboten iſt, ſich mit dem Wagenführer zu
unter=
halten!"
„Ich werde verſuchen, mich zu beherrſchen!” lächelte der
Re=
dakteur.
Aber ſchließlich war es Jenny ſelbſt, die das Verbot
über=
trat. Ob er Berliner ſei, wollte ſie wiſſen. Und weiter ergab es
ſich, daß ſie ihn fragte, warum er eigentlich nicht geheiratet habe,
wenn ihm das Junggeſellenleben ſo wenig Spaß mache.
„Ja, das iſt ſo eine Sache!” meinte er und ſah auf ihre Hände,
die läſſig das Steuerrad hielten. „Ich habe mir ſagen laſſen, daß
das Heiraten eine überaus nüchterne Angelegenheit ſei. Ich
fürchte, ich bin zu romantiſch dazu.
Jenny Prenner ſchwieg betroffen. Sie dachte an ihre Ehe.
„Aber ich könnte mir denken, daß es ſich lohnen würde, die
Probe aufs Exempel zu machen!
Jenny gab keine Antwort. Sie beſchleunigte die
Geſchwin=
digkeit des Wagens.
In Frankfurt nahmen ſie Aufenthalt für die Nacht.
Die warme Sonne des Spätnachmittags vergoldete die
Giebel und Erker der alten Kaiſerſtadt. Wendrich und Jenny
ſchlenderten gemächlich, die neuen Eindrücke mit kindlicher Freude
in ſich aufnehmend, durch die belebten Straßen. Alle
Augen=
blicke blieben ſie vor einem Schaufenſter ſtehen, ein frohes
Gelöſt=
ſein lebte in ihnen und beſchwingte ihre Herzen.
Den Abend verbrachten ſie in einem Weinkeller.
„Ich muß Ihnen Vorwürfe machen, Herr Wendrich!” ſagte
Jenny, als ſie mit ihm angeſtoßen hatte. „Sie drängen mich
in eine Situation, die mit meiner tatſächlichen Stellung Ihnen
gegenüber kaum mehr etwas gemein hat. Eigentlich bin ich doch
nichts weiter als ihre Chauffeuſe!”
Wendrich hätte ſich beinahe verſchluckt, ſo ſehr erſchreckte ihn
die ungeſchminkte Art, wie ſie ihr Verhältnis klarlegte.
„Nanu, wie kommen Sie plötzlich auf dieſen Blödſinn?
Wenn Sie ein deutſches Wort gebrauchten, hätte es ſich ſchöner
angehört. Sie ſind meine Führerin in die Sonne, in die goldene
Weite des Lebens, in die Erfüllung!“
Der jähe Stimmungswechſel, der Jenny befallen hatte, ging
wieder vorüber. Wozu denn, dachte ſie, ſich immer wieder von
den traurigen Dingen überfallen laſſen. Man lebt doch nur
dies eine bunte Leben. Man muß es trinken, Zug um Zug.
Der köſtliche Wein, ein fünfjähriger Eſcherndorfer Berg,
verfehlte ſeine Wirkung nicht. Jennys Jugend erwachte wieder.
Es ſchien ihr, als ſeien alle Enttäuſchungen, die das Leben
ge=
bracht hatte, nur wirre Träume geweſen. Sie vergaß, daß ihr
Kampf noch nicht zu Ende, die Feſſeln ihrer Ehe noch nicht
gelöſt waren, daß ihr Mann ſich weigerte, ihr die erſehnte
Frei=
heit zu ſchenken.
Mochte er! Mochte alles ſein! Hier war das Leben, hier
waren frohe Reiſetage, hier war ein Mann, der ſie —
Natürlich liebte er ſie.
Auf dem Heimweg zum Hotel hing ſie ſich in übermütiger
Weinlaune an ſeinen Arm.
„Wie jung Sie ſind, Frau Jenny! Ich kann mir richtig
einbilden, ein junges Mädel am Arm zu haben."
Er ſah nachdenklich in die Tiefe der nächtlichen Straße.
Jenny blickte ihn mit vorgeneigtem Kopfe an. „Ihre
Phantaſie macht Ihnen Ehre, lieber Freund! Das „liebe Mädel”
iſt bereits eine überaus würdige Matrone.”
„Es käme auf einen Verſuch an. Wiſſen Sie, daß man das
Alter einer Frau am beſten daran erkennt, wie ſie zu küſſen
verſteht?”
Jennys Atem ging ſchneller.
„Wirklich? Dann werde ich Ihnen beſtimmt keinen Kuß
geben, um Sie Ihrem holden Irrtum nicht zu entreißen.”
„Wie feige!” ſtachelte Wendrich ſie an. „Haben Sie ſo wenig
Vertrauen zu ſich?”
Im nächſten Augenblick fühlte er ſich von ihren Armen
umſchlungen. Ihre Lippen brannten an den ſeinen
Erregung griff ihn an. Seine Finger ſuchten ihren Nacken,
die ſchmalen Schultern, die warm unter dem dünnen Kleide
glühten.
Leidenſchaftlich riß er ſie an ſich und erwiderte ihren Kuß.
„Herrlich jung biſt du, Jenny!” flüſterte er beglückt,
über=
wältigt von ihren Lippen, deren Duft und Geſchmack dem einer
geheimnisvollen tropiſchen Frucht ähnlich war.
Vor Jennys Hotelzimmer trennten ſie ſich.
(Fortſetzung folgt.)
Anträge auf Gewährung von
Ehe=
ſtandsdarlehen ſowie auf Zulaſſung als
Verkaufsſtelle für Eheſtandsdarlehen
ſind an das ſtädtiſche Wohlfahrtsamt /od. ſpäter zu vm.,
Darmſtadt — Steubenplatz 13 — ein= möbl. od. unmöbl.*
zureichen.
Der Antrag auf Gewährung von Ehe= unmöbl., ev. Küch. muß ſchriftlich auf dem
vom Reichsfinanzminiſterium; vorge= Soderſtr. 16, II. lks.
ſchriebenen Vordruck der vom
Standes=
amt Darmſtadt an Intereſſenten
unent=
geltlich abgegeben wird, geſtellt wer
den. Dem Antrag müſſen beigefügt
werden:
1. die vorgeſchriebene
Arbeitgeber=
beſcheinigung. Auch dieſe muß auf
einem Vordruck erfolgen, der durch
das Standesamt unentgeltlich
ab=
gegeben wird;
2. je ein Zeugnis eines beamteten /9-12: Kiesſtr. 63, I.*
Arztes (Kreisarzt) darüber, daß
die künftige Ehefrau und der
künf=
tige Ehemann mit keinerlei
ver=
erblichen geiſtigen oder körperlichen
Gebrechen behaftet ſind. Das
Zeug=
nis wird gebührenfrei ausgeſtellt.
Der Antrag auf Zulaſſung als
Ver=
kaufsſtelle für Eheſtandsdarlehen, muß ſtraße 7. parterre.
auf dem beim Wohlfahrtsamt
erhält=
lichen Formular, das gegen Erſtattung / Wohn= u. Schlafz.,
der Selbſtkoſten abgegeben wird, geſtellt
werden.
Die Zulaſſung hat die Wirkung, daß
die zugelaſſene Verkaufsſtelle nicht nur
an Empfänger von Eheſtandsdarlehen,
die am Sitze der Verkaufsſtelle
woh=
nen ſondern auch an auswarts
woh=
nende Empfänger von
Eheſtandsdar=
lehen Waren verkaufen darf.
Zugelaſſen werden nur ſolche
Ver=
kaufsſtellen, die Möbel oder Hausgerät /Bismarckſtr. 53, pt.
verkaufen.
Nicht zugelaſſen ſind:
a) Warenhäuſer, Einheitspreisgeſchäfte, Bett., z. verm., ev.
Konſumvereine. Werkkonſumanſtal=/Küchenbenutz Ang.
ten, Auktionatoren u. Unternehmer, u. G. 93 Gſch. (*sg
die dieſen gleichgeartet ſind,
b) alle Verkaufsſtellen, deren Inhaber z. vm. Karlſtr. 53½2*
nicht ariſcher Abſtammung ſind.
c) alle Verkaufsſtellen, deren Inhabe
nicht die Gewähr dafür bieten, daß
ſie ſich jederzeit rückhaltlos für den
nationalſozialiſtiſchen Staat ein= Möbl. Zimmer z. v. möh
ſetzen.
Altwarenhändler dürfen nur dann zu= / (früh. Rhönring).*
gelaſſen werden, wenn ſie auch neue
Waren verkaufen.
Vor der Zulaſſung haben ſich die
Ver=
kaufsſtellen ſchriftlich zu verpflichten, Volk.
auf Bedarfsdeckungsſcheine nur deutſche
Exzeugniſſe zu verkaufen.
Altwaren=
händler, die als Verkaufsſtellen
zuge=
laſſen werden wollen, haben ſich außer=/Herdweg 99, I., gut
dem zu verpflichten, auf
Bedarfs=
deckungsſcheine keine Altwaren
abzu=
geben, ſondern nur neue Waren.
Die für die Verkaufsſtellen vorge= Gut möbl. Zimmer/!
ſehenen Aushänge und Anſchläge, die
mit dem Dienſtſtempel verſehen ſind
und die Unterſchrift des
Ausfertigungs=
beamten tragen müſſen, ſind ebenfalls
beim Wohlfahrtsamt gegen Erſtattung ſchön mobl. Zimm.,
der Selbſtkoſten erhältlich. (St.9597 flß. Waſſer, i. Zen=
Darmſtadt, den 4. Auguſt 1933. trum bill. zu verm.,
Bürgermeiſterei.
3—4=Zim.=Wohng.
m. Bad (keine Kü.)
Z.=Heiz. p. 1. Sept. 2 Zim., möbl. oder
Benutzg., zu verm.* Eichbergſtraße 9
eleg. möbl. 2=Zim.
Whn. m. all. Komf.
p. 1. Sept. 3. vm.* Gut möbl. Wohn=
und Schlafzim. mit
Küchenbenutzg., eig.
Keller u. kl. Boden=
raum z. verm. An=
zuſ. wochentags v. 2 g. möbl. Zimmer
bei alleinſt. Dame
an beſſ. Hr. z. vm.
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gt. möb. Zim. z. v.* Lauteſchlägerſtr. ½,
II. r., möb. Zimmer
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möbl. Zim. z. vm.* Gut möb. Z. prsw.
z. vm. Hochſtr. 5,pt. I.* Schlageterſtr. 30, II. r. Möb. 3. m Schrbt. z
vm., 20 ℳ. Nied.=
Ramſt.=Str. 31, I. r.
EEsms Blumenthalſtr. 41,
I. rechts, möb. Zim., mb. Manſ.=Zim. an
ſol. Frl. od. Frau
für 15 ℳ z. verm.* per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15, Laden
(6879a) Bleichſtraße 7.
auch vorübergehend.
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Woche 3 ℳ.kſpellpl.) m. 3. 3.
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Luiſenſtr. 6, II. m
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Der Verkauf hängt oft an
einem Faden — und ſcheitert
dann doch im letzten
Augen=
blick! Deshalb nie auf den
Zufall warten, ſondern ſich
gleich an die großen
Käufer=
ſchichten wenden! Wodurch?
Durch Anzeigen im
Darm=
ſtädter Tagblatt!
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Angebote unter B 106 an die Geſchäftsſt.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 27. Juli 1933 hinſichtlich
der Firma: Carl Will, Darmſtadt:
Ge=
ſchäft ſamt Firma iſt auf Bertha
gebo=
rene Hohmann. Ehefrau des Kaufmanns
Otto Will in Darmſtadt, übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betriebe
des Geſchäfts begründeten
Verbindlich=
keiten iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts
durch Bertha geborene Hohmann.
Ehe=
frau des Kaufmanns Otto Will,
aus=
geſchloſſen.
Abteilung B: Am 1. Auguſt 1933
hin=
ſichtlich der Firmen: 1)
Landwirtſchafts=
bank Aktiengeſellſchaft Filiale
Darm=
ſtadt, Hauptniederlaſſung Mainz,
Zweig=
niederlaſſung Darmſtadt: Bankdirektor
Heinrich Eidmann in Darmſtadt iſt an
Stelle des als Liquidator
ausgeſchiede=
nen Dr. jur. Wolf Winckler=Krämer zum
Liquidator beſtellt. — Die durch
Arti=
kel VIII der Verordnung des
Reichs=
präſidenten vom 19. September 1931,
betreffend Aktienrecht uſw., außer Kraft
getretenen Beſtimmungen des
Geſell=
ſchaftsvertrags ſind durch Beſchluß der
Generalverſammlung vom 9. Juni 1933
wieder in Kraft geſetzt. — 2) Heſſiſche
Landes=Hypothekenbank Aktiengeſellſch.,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 17. Juni 1933 iſt der
Geſellſchaftsvertrag geändert. — Als
ticht eingetragen wird veröffentlicht:
Bekanntmachungen, welche die von der
Bank ausgegebenen Pfandbriefe und
Kommunalſchuldverſchreibungen
betref=
fen, ſind außerdem in einer am Sitz
der Börſe, an der die Pfandbriefe und
Kommunalſchuldverſchreibungen zum
Handel zugelaſſen ſind, erſcheinenden
Tageszeitung zu veröffentlichen. — Am
Auguſt 1933 hinſichtlich der Firma:
Dampfkeſſelfabrik vorm. Arthur
Rod=
berg A.G., Darmſtadt: Die nach
Arti=
kel VIII der Aktiennovelle vom 19.
Sep=
tember 1931 außer Kraft getretenen
bisherigen Beſtimmungen des
Geſell=
ſchaftsvertrags über die
Zuſammen=
ſetzung und Beſtellung des
Aufſichts=
rats und über die Vergütung der
Mit=
glieder des Aufſichtsrats, namentlich
der §§ 8 und 13 des
Geſellſchaftsver=
trags, ſind durch die
Generalverſamm=
lung vom 10. Juni 1933 erneut
beſchloſ=
ſen worden.
(9574
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Verhütung von
Ueberſchwemmungen.
In dem für den Aushang der ſtädtiſchen
Bekanntmachungen beſtimmten Kaſten
ſind auf einige Tage die zur Verhütung
von Grundſtücksüberſchwemmungen
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geblichen Vorſchriften veröffentlicht.
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Seite 14 — Nr. 215
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Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
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„Der Rhein
in Lied und Tans”
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der Standarte Nr. 143
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Leitung:
Matthias Weber
— Eintritt frei!—
Schießſportklub „Windmühle‟
Alle Mitglieder, Freunde u. Gönner
treffen ſich zur Siegerehrung am
Sonntag, 6. Aug., nachm., i.
Vereins=
lokal. Anſchließend gemütliches
Bei=
ſammenſein.
Der Vorſtand.
Heute Samstag abend 8 Uhr
SIADL.SAAIONO Gr. Sommernachtsfest
Rheinischer Abend, Konzart und Tanz, 1LLUMINATIOH. Standarten-Kapelle 115. Leitung W. Schlunn.
Erstkiassige Tanzkapelle. Eintrit 30 Pfg. einschl. Tanz. Bei ungügstiger Witterung Konzert und Tanz im gr. Saal. (8577
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Samstags nachts stets durchg. geöffnet.
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Samstag
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Kirchweih
Sonntag, den 6. August, ab 4 Uhr
Montag, den 7. August, ab 8 Uhr
Tanz
In allen Räumen
Um freundlichen Besuch bittet
K. M. Seibert.
9569)
Sonder-Vorstellung
für die Leser des
99
Darmstädter Tagblatt
im
KLEINEN HAUS.
des Hessischen Landestheaters
(sommerspielzeit: Stadttheater Gießen)
Dienstag, den 8. August 1933
abends 8 Uhr
Die Freundin
eines großen Mannes
Heiteres Spiel von Möller und Lorenz r4ss
Auf allen Plätzen
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Hente Samstag, den 5. August
Großes Extra-Mülitär-Honzert
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Sonntag, den 6. August, Anfang 7 Uhr (9589
Groß. Streich-Konzert
Ein lustiger Abend. — Leitung: Willy Schlupp.
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Heute Samstag ab 20 Uhr
Großes Garten=Konzert
Eintritt frei
(9581)
Eintritt frei
Kaigersaalgarten
Grafenstraße 20 — Fernsprecher 276
Heute Samstag, den 5. August
Grosses Gartenkonzert
unter Leitung von
Obermuslkmelster a. D. Rühlemann
Eintritt frei.
Bessunger Turnhalle
Heidelbergerstr. 131
Am Sonntag, den 6. August
arobes daften Konkert
ausgeführt von der Hessischen Landespolizeikapelle
(Polizeimusikmeister Buslau)
Anfang 6 Uhr.
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Eintritt frei.
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Kartenabgabe für diese Vorstellung ab heute nur am Schalter
der Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblatt, Rheinstraße 23.
Heute Samstag, 8 Uhr abends
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Rheinſtraße 36
Großes Gartenkonzert
ausgeführt von der vollſtändigen
Stahlhelmkapelle
Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley
Eintritt Frell Programm 15 Pfg.
am Eingang.
— Zum Schluß der große Zapfenſtreich.
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Inhaber: W. Amon
Jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag
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Kapelle Karl Fornoff 9600
Wirtſchafts=Eröffnung
Zur Waldesluſt
Groß=Zimmern
Wir laden alle Freunde und Gönner
herzlichſt ein Karl Held und Frau.