Darmstädter Tagblatt 1933


01. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige
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bis 31 Auguff 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 211
Dienstag, den 1. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

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Genag dei Theorten.
Die Arbeitsloſigkeit eine rein nakionale Aufgabe. Die inkerne Verſchuldung vorwiegend ein Problem
der nalionalen Politik. Die Löſung des geſamken Schuldenproblems eine unumgängliche Aufgabe.

Radio-Anſprache Dr. Schachts
über die Weltwirtſchaftskonferenz
an das amerikaniſche Volk.
CNB. Berlin, 31. Juli.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſprach geſtern im Radio
nach den Vereinigten Staaten über die Weltwirtſchaftskonferenz,
indem er noch einmal das Fazit aus dem Mißerfolg dieſer Kon=
ferenz
zog und die Konſequenzen für Deutſchland ſchilderte. Seine
Ausführungen gipfeln in einem Appell an den geſunden Men=
ſchenverſtand
, um der beſtehenden Schwierigkeiten Herr zu wer=
den
. Dr. Schacht iſt der Meinung, daß, auch wenn in der Wäh=
rungsſtabiliſierung
eine Einigung erreicht worden wäre, ein
wirklicher Erfolg für die Konferenz ausgeblieben wäre, weil zwei
große Probleme, nämlich das der Schulden und das der Arbeits=
loſigkeit
, vor denen die ganze Welt ſtehe, zu löſen ſeien. Die
internationalen Schulden, ſoweit ſie aus poli=
tiſchen
Gründen entſtanden ſind, können nach
ſeiner Meinung nur durch politiſche Arrangements
geregelt werden. Solche Arrangements liegen aber
außerhalb der Sphäre von Wirtſchaftskonfe=
renzen
. Bezüglich der internen Verſchuldung betonte
Dr. Schacht, daß ſie vorwiegend ein Problem der natio=
nalen
Politik ſei. Er halte die Währungsverſchlechterung
für kein geeignetes Mittel zu einer Löſung, vielmehr gebe es
natürlichere Mittel, wie Herabſetzung des Schulden=
dienſtes
im Zins und gegebenenfalls im Kapi=
tal
, Senkung von Steuern für den Schuldner oder ähnliche ſtaat=
he
Hilfsmaßnahmen. Auf jeden Fall könnte das Schulden=
problem
am beſten nur in direkten Verhand=
lungen
zwiſchen den beteiligten Parteien se=
löſt
werden.
Bei der Arbeitsloſigkeit handelt es ſich, wie Dr.
Schacht ferner betonte, erſt recht um eine rein nationale
Aufgabe. Mit. Nachdruck hob Dr. Schacht hervor, daß die
deutſche nationalſozialiſtiſche Regierung, im Gegenſatz zu der
früheren marxiſtiſchen beſtrebt ſei, ſich auf die eigenen Kräfte der
Nation zu verlaſſen. Solange der Welthandel nicht wieder belebt
ſei, bedeute dies natürlich in gewiſſer Hinſicht wirtſchaftliche
Selbſtverleugnung und die Bereitwilligkeit, mit geringeren Luxus=
ausgaben
zufrieden zu ſein. Es bedeute ferner, daß den ärmeren
Ständen durch höhere Beſteuerung der wohlhabenderen Arbeit
verſchafft werden müſſe. Die hieraus gewonnenen Gelder würden
für Ausführung öffentlicher Arbeiten allgemeinen Nutzens ver=
wandt
.
In dieſem Zuſammenhang ging Dr. Schacht auf Inhalt und
Sinn des großen Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Regierung
ein und wies beſonders darauf hin, daß dieſe ganze Politik ihren
Stützpunkt in dem neuen Hitlergeiſt finde, der jeden mit dem
Grundſatz erfülle, daß Gemeinnutz vor Eigennutz gehe. Viele in
Deutſchland arbeiteten heute für die Gemeinſchaft zu einem frei=
willig
niedrigen Entgelt. Gleichzeitig werde der Verſuch gemacht,
die Verwaltung zu vereinfachen und weniger für den
Staat, jedoch mehr für das Volk auszugeben. Da die
Weltwirtſchaftskonferenz ein ſo verhängnis=
voller
Fehlſchlag geworden ſei, werde Deutſch=
land
ſeine Bemühungen um eine Ausweitung
des Welthandels durch zwei= oder mehrſeitige
Handelsabkommen, mit dem Ausland inten=
ſiver
geſtalten.
Weiter wies Dr. Schacht in ſeiner Radioanſprache an das
amerikaniſche Volk noch auf die außerordentlichen Transferſchwie=
rigkeiten
hin, die die Reichsbank ſeit 1924 ununterbrochen voraus=
geſagt
habe. Im Verlaufe von nur ſieben Jahren
habe das hochinduſtrialiſierte Deutſchland eine
Auslandsverſchuldung von mehr als 20 Mil=
liarden
RM. aufgetürmt. Wenn man ſich ferner über=
lege
, daß der Umſatzwert des Welthandels ebenſo wie des deut=
ſchen
Außenhandels vom Höchſtſtand des Jahres 1929 bis zum
Jahre 1933 um rund 60 Prozent zurückgegangen ſei, ſo könne man
ſich vorſtellen, daß es unmöglich ſein werde, dieſe Schul=
den
voll zu tilgen und zu verzinſen, wenn nicht
Deutſchland ein genügender Export ermöglicht
werde. Abſchließend betonte Dr. Schacht in konſequenter Hal=
tung
der von ihm ſtets und auch auf der Weltwirtſchaftskonferenz
vertretenen Linie, daß Deutſchland genug von Theo=
rien
und ſchönen Empfehlungen habe vielmehr
den Tatſachen ins Auge ſehen und direkt han=
deln
und verhandeln wolle.
Vorbereikung der Rakionalſynode.
Einſehung eines Bünſ=Männer=Ausſchufſes.
WTB. Berlin, 31. Juli.
Die deutſchen evangeliſchen Landeskirchen haben durch ihre
Bevollmächtigten einen aus Univerſitätsprofeſſor D. Fezer= Tübin=
gen
. Präſident Koppmann=Aurich, Wehrkreispfarrer Müller=Ber=
Iin, Landesbiſchof D. Dr. Schöffel=Hamburg und Univerſitätspro=
feſſor
Dr. Schumann=Halle beſtehenden Ausſchuß beauftragt, bis
zum baldigen Zuſammentritt der Nationalſynode die zur Wahr=
nehmung
der Geſchäfte der deutſchen evangeliſchen Kirchen erfor=
derlichen
Verhandlungen und Maßnahmen durchzuführen. Die
ſtaatlichen Stellen ſind hiervon in Kenntnis geſetzt.

Verſchiebung der Tagung
der Frauenfronk.
WTB. Berlin, 31. Juli.
Auf Anordnung des Reichsinnenminiſteriums iſt die von ſei=
ten
der Frauenfront geplante Tagung bis auf weiteres verſchoben
worden.
Verbot der Gründung neuer Frauen=Ortsgruppen.
Viele Frauenverbände, die ſich in der Frauenfront gleich=
geſchaltet
haben, haben geglaubt, ſich in einem nationalſozialiſti=
ſchen
Deutſchland nun mit neuem Eifer auf die Gründung neuer
Orts= und Jugendgruppen werfen zu müſſen.
Das hat vielerorts zu Unſtimmigkeiten mit der nationalſozia=
liſtiſchen
Frauenſchaft und der nationalſozialiſtiſchen Jugend=
bewegung
geführt.
Da mit dem 1. Auguſt die Eingliederung der in der Frauen=
front
gleichgeſchalteten Verbände in die dem Reichsminiſterium
des Innern unterſtellte Reichsarbeitsgemeinſchaft Deutſcher
Frauenverbände beginnt, ordnet das Reichsminiſterium des Innern
für dieſe Frauenverbände bis zur endgültigen Regelung an, daß
die Gründung neuer Ortsgruppen und Jugendgruppen bis auf
weiteres verboten iſt.
Seldte SA. Obergruppenführer.
Heldkes Raxg in der SA.: Gleichſtellung mit dem
Reichsführer der 55.
Berlin, 31. Juli.
Der Stabschef der SA., Röhm, richtete an den Reichsminiſter
Franz Seldte folgendes Telegramm: Ich freue mich, Ihnen mit=
teilen
zu können, daß Sie der Führer heute mit dem Dienſtgrad
eines SA.=Obergruppenführers unter Zuteilung zum Stabe des
Oberſten SA.=Führers beliehen hat.
Zu der Ernennung des Reichsarbeitsminiſters Seldte zum
SA.=Obergruppenführer ſchreibt die Kreuzzeitung: Dieſe Ernen=
nung
bildet eine neue Beſtätigung und Verſtärkung der engen
Verbundenheit zwiſchen den Verbänden, die die eigentlichen Trä=
ger
des nationalen Widerſtandswillens in den böſen 14 Jahren,
die hinter uns liegen, und die kämpferiſche Vortruppe der natio=
nalen
Erhebung geweſen ſind. Seldte iſt mit der Ernennung zum
Obergruppenführer dem Reichsführer der SS., Himmler, im
Range gleichgeſtellt. Denſelben Rang haben nur noch der preußiſche
Miniſterpräſident Göring und der Chef des nationalſozialiſtiſchen
Kraftfahrweſens, Major a. D. Hühnlein, ſowie die acht Führer
der Obergruppen der SA.

Stgalsaukorikäf unker allen Umſtänden.

TU. Karlsruhe, 31. Juli.
Der Gauleiter der NSDAP. und Reichsſtatthalter für Baden,
Robert Wagner, hat folgenden Aufruf erlaſſen:
Parteigenoſſen! In den letzten Tagen haben ſich bedauer=
licherweiſe
einzelne Parteimitglieder beſonders SA.=Führer
zu Handlungen verleiten laſſen, die ein bedenkliches Maß von
Mißachtung der Staatsautorität erkennen laſſen und eine grobe
Verletzung der altbewährten Parteidiſziplin darſtellen. Wer ſich
heute, nachdem der nationalſozialiſtiſche Staat Wirklichkeit gewor=
den
iſt, gegen Anordnungen der Staatsorgane wendet, ſchädigt
nicht nur die Bewegung, ſondern ſtellt ſich bewußt im Gegenſatz
zu den Anordnungen des oberſten Führers. Der Miniſter des In=
nern
iſt von mir angewieſen worden, die Autorität des
Staates unter allen Umſtänden und nötigen=
falls
aller Machtmittel aufrecht zu erhalten. Die
Zugehörigkeit zur Partei oder einer ihrer Or=
ganiſationen
, z. B. SA., berechtigt nicht zur Aus=
übung
amtlicher Befugniſſe, ſie verpflichtet
vielmehr zu abſoluter Diſziplin. Amtliche Befugniſſe
werden, nachdem die nationalſozialiſtiſche Bewegung die Macht im
Staate übernommen hat, ausſchließlich von den Regierungsſtellen
und ihren nachgeordneten Behörden ausgeübt.
Die Kreisleiter ſind von mir angewieſen worden, innerhalb
ihrer Bereiche für eine Bekanntgabe und Beachtung dieſer Anord=
nung
Sorge zu tragen und zur Aufrechterhaltung der Partei=
diſziplin
unter Einſatz aller hierfür vorhandenen Mittel Sorge
zu tragen. Um eine reibungsloſe Zuſammenarbeit zwiſchen Par=
teiſtellen
und Staatsbehörden noch mehr als bisher ſicherzuſtellen,
ſind den Landräten (Polizeipräſidenten, Polizeidirektoren) vom
badiſchen Innenminiſter im Einvernehmen mit mir als Gauleiter
die Kreisleiter als politiſche Berater beigegeben worden.
Ich erwarte von meinen alten Mitkämpfern, daß ſich jeder
nit ſeiner ganzen Kraft dafür einſetzt, daß auch der letzte Partei=
genoſſe
an dem oberſten Ziel mitarbeitet, um jede Beunruhigung
der Oeffentlichkeit und damit der Wirtſchaft zu vermeiden, um da=
mit
unſerem Ziel der Behebung der Arbeitsloſigkeit zu dienen.

* Die Zukunft der Kohle.
*. Der Wettbewerb an den internationalen Brennſtoff=
märkten
war in den letzten Jahren von einer vor dem Weltkrieſe
kaum gekannten Heftigkeit. Der Anteil der einzelnen bergbau. Länder an der Verſorgung des Kohlenmarktes der
Welt unterlag in der Zeit von 1924 bis 1932 großen Schwan
kungen. Die Exportpreiſe ſtanden größtenteils unter ſcharfen:
Druck. Die Stellung der Steinkohle in der Energiewirtſchaft der
Welt wurde durch die Konkurrenz anderer Energieträger ein
geengt; ihre künftigen Abſatzmöglichkeiten ſchienen durch di=
Entwicklung der Wärmewirtſchaft beeinträchtigt. Hieraus ent=
ſtand
die Auffaſſung, daß die Herrſchaft der Kohle, insbeſondere
der Steinkohle, für immer gebrochen ſei. Ob und inwieweit
dieſe Auffaſſung gerechtfertigt iſt, iſt ein Frage, die in Sonder=
heft
34 der vom Inſtitut für Konjunkturforſchung heraus=
gegebenen
Vierteljahreshefte unterſucht wird. In dieſer umfang=
reichen
Arbeit (Verfaſſer: Dr. Regul) wird der Verſuch unter=
nommen
, die Veränderungen in der Wettbewerbslage auf den
Steinkohlenmärkten gegenüber der Vorkriegszeit ſtatiſtiſch zu
erfaſſen und die gegenwärtige Stellung der Steinkohle in der
Weltwirtſchaft abzugrenzen. Da die Kohle zu den wenigen Roh=
ſtoffen
gehört, über die Deutſchland in einem ſolchen Maße ver=
fügt
, daß es für ſeine Kohle größere Exportmöglichkeiten beſitz:
ſo iſt dieſe Arbeit auch von allgemeinem Intereſſe, zumal di=
deutſche
Kohlenbaſis durch die Abtrennung wertvoller Teile
Oberſchleſiens von Deutſchland um etwa 45 Prozent geſchmäler:
worden iſt.
Die Frage nach der Zukunft der Steinkohle hatte vor dem
Weltkriege einen anderen Inhalt als gegenwärtig. Damals
ſtanden das Problem der fortſchreitenden Erſchöpfung der Lager=
ſtätten
und ihre Folgen für die wirtſchaftliche Machtſtellung der
bergbautreibenden Länder, namentlich Europas, zur Erörterung.
Die Größe der Kohlenvorkommen, vor allem die Wachstum=
geſchwindigkeit
der Steinkohlenförderung, waren damals durch
die allgemeine Entwicklung der Wirtſchaftstätigkeit gegebene
oder daraus abzuleitende Größen. Nach dem Weltkriege hat ſich
die Problemſtellung aber durchaus gewandelt. Unter dem Ein=
druck
des raſchen Vordringens von Erdöl und Waſſerkraft ſchien
namentlich in den erſten Nachkriegsjahren die Frage dringend.
ob die Steinkohle ihre Stellung in der Energiewirtſchaft über=
haupt
aufrechterhalten könne. Erſt in jüngſter Zeit iſt wieder
eine Politik des Schutzes der Kohle gefordert und neubegründet
worden. Indeſſen kann, wie die Unterſuchung ergibt, nicht
zweifelhaft ſein, daß das Kohlenproblem unter dem Einfluß der
ſtrukturellen Wandlungen in der Energiewirtſchaft und der Um=
ſchichtungen
im internationalen Kohlenhandel ein neues Geſicht
bekommen hat. Das Wachstum des Steinkohlenverbrauches hat
ſich nämlich infolge des Aufbaues der Wärmewirtſchaft und
der Konkurrenz anderer Energieträger verlangſamt. Der wärme=
techniſche
Fortſchritt hat zu einer immer intenſiveren Ausnutzung
der Steinkohle und dadurch zu einer Verringerung des Brenn=
ſtoffaufwandes
je Leiſtungseinheit geführt. Die Rückwirkungen
des brennſtofftechniſchen Fortſchrittes auf den Geſamtverbrauch
von Steinkohle laſſen ſich zwar nicht zahlenmäßig erfaſſen; einer
Wiederbeſchleunigung der Wachstumsgeſchwindigkeit des Kohlen=
verbrauches
ſteht aber entgegen, daß gerade einige der bedeutend=
ſten
Kohlenverbraucher in der Welt ſtrukturellen Entwicklungs=
hemmungen
unterworfen ſind. Selbſtverſtändlich dürfte in dieſem
Zuſammenhange auch die Schärfe der Weltwirtſchaftskriſe von
Einfluß geweſen fein, ein Einfluß, der allerdings nur als vor=
übergehend
gewertet werden kann.
Die Unterſuchung der Wettbewerbslage der Steinkohle gegen=
über
anderen Energieträgern zeigt, daß zum großen Teil junge
Induſtrieländer, die nicht über ausreichende eigene Kohlenlager.
ſtätten verfügen, ihre Energiewirtſchaft auf die Verwendung von
Mineralöl und Waſſerkraft abgeſtellt haben. Eine Wettbewerbs=
unterlegenheit
der Steinkohle gegenüber anderen Energieträgern
beſteht nicht ſchlechthin. Von einer Verdrängung der Kohle
durch Mineralöl und Waſſerkraft kann nur inſofern geſprochen
werden, als die Steinkohle die energiewirtſchaftlichen Aufgaben.
welche in der Nachkriegszeit aufgetreten ſind, nicht allein erfüllt
hat. Die Produktionstechnik mancher Verbrauchergruppen ver=
bietet
die Verwendung von Steinkohle; in anderen Fällen, ſo
in der Schiffahrt, ſind Sondereinflüſſe für das Vordringen des
Oels wirkſam geweſen. Im ganzen erklärt ſich das raſchere
Wachstum der Gewinnung von Erdöl und Waſſerkraft daraus,
daß dieſe Energieträger vorwiegend in jungen Verbrauchs=
zweigen
, ſo in der Kraftverkehrswirtſchaft, der Elektrochemie und
der Elektrometallurgie uſw. Verwendung finden, deren Pro=
duktion
eine natürliche Aufwärtsbewegung zeigt Andererſeits
ſind auch die Erdölvorkommen nicht unerſchöpflich; nach den
Berechnungen amerikaniſcher Geologen werden ſie ſogar früher
erſchöpft ſein als die Kohlenlagerſtätten. Ferner verſchiebt ſich
der Wettbewerb der verſchiedenen Energieträger untereinander
immer mehr vom Energierohſtoff fort zum Energieveredelungs=
erzeugnis
hin. Die Umwandlung der Kohle in höherwertige
Energieformen und ihre ſteigende Verwendung als chemiſcher
Nohſtoff hat ſie auf eine neue Wettbewerbsgrundlage geſtellt.
Immer mehr ſtrebt die neuzeitliche Energiewirtſchaft zu einer
Umwandlung der Energieträger vor ihrem endgültigen Ver=
brauch
in höherwertige Energieformen. Unter den gegenwärtigen
techniſchen und ökonomiſchen Vorausſetzungen iſt zu erwarten,
daß der Kohlenverbrauch in den hochinduſtrigliſierten Ländern
während der nächſten Zukunft eine nur ſchwach aufwärts=
gerichtete
, möglicherweiſe ſogar ſtagnierende Bewegung ein=
ſchlagen
wird.
Die Wandlungen in der Verbrauchsſtruktur und im Außen=
handel
der Kohlenwirtſchaft haben die Entwicklung der Kohlen=
produktion
nachhaltig beeinflußt. Die Weltgewinnung von Stein=
kohle
hat in den letzten Jahren trendmäßig nur noch ſehr lang=
ſam
zugenommen. Eine Verlangſamung des Rachstums der
Steinkohlengewinnung bedeutet aber eine Verlängerung der
Lebensdauer der Vorräte. Beiſpielsweiſe verkürzt eine jähr=
liche
Steigerung der Kohlengewinnung um 0.5 Prozent die
Lebensdauer der Vorräte Deutſchlands auf etwa die Hälfte
ihrer vorausſichtlichen. Dauer bei gleichbleibender Förderung,
Würde dagegen die Förderung der wichtiaſten bergbautreiben=
den
Länder künftichin jährlich um 2 Prozent zunebmen, ſo
dürften in einem Zeitraum von weniger als 200 Jahren die
meiſten gegenwärtig abgebauten Vorkommen völlig ausgeſchöpſt
ſein. In einigen dieſer Länder würde freilich der Bergbau
ſchon vor der völligen Ausſchöpfung der Lagerſtätten zum Er=
liegen
kommen. Denn je mehr der Förderbetrieb in das Erd=

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Seite 2 Nr. 211

innere vordringt, deſto größer werden die Abbauſchwierigkeiten.
Dieſe Erſcheinungen, die in ihrer Zuſammenfaſſung ein Aus=
druck
dafür ſind, daß der Bergbau dem Geſetz vom abnehmenden
Ertrag unterliegt, konnten bisher durch Kapitalvermehrung und
Kapitalkonzentration ausgelichen werden. Je weiter aber der
Bergbau in das Innere vordringt, je größer die Kapital=
einheiten
zur Ueberwindung der bergbaulichen Schwierigkeiten
gewählt werden müſſen, deſto mehr machen ſich die Grenzen der
Ertragsgeſtaltung ſogar bei den Kapitalanlagen ſelbſt bemerk=
bar
. Gewiſſe Schwierigkeiten, die bei der Förderung aus großen
Teufen auftreten, können auch bei dem jetzigen Stand der Technik
noch nicht überwunden werden. Gleichen Stand der Technik
vorausgeſetzt, würden ſich daher bei fortſchreitender Tieferlegung
des Betriebes in immer ſtärkerem Umfange Disproportionalitäten
zwiſchen Geſtehungskoſten und Verkaufserlöſen ergeben. Auf
lange Sicht geſehen beſteht aber für alle Kohlengebiete das
gleiche Problem: Je weiter der Kohlenabbau fortſchreitet und
je mehr ſich bei der Maſchinenverwendung ſelbſt das Geſetz vom
abnehmenden Ertrag bemerkbar macht, deſto ſtärker tritt eine
Tendenz zur Preiserhöhung hervor. Fraglich iſt nur, mit welcher
Geſchwindigkeit die Kohlenpreiſe ſteigen werden. Schreitet der
Abbau der Kohlenvorräte nur langſam fort, oder hält ſich die
Förderung auf dem gleichen Stand, ſo wird auch der Zeitpunkt,
an welchem die kritiſche Teufengrenze erreicht wird, hinaus=
geſchoben
. Die Kohlenpreiſe werden alſo entſprechend der Wachs=
tumsgeſchwindigkeit
der Förderung viel langſamer ſteigen, als
in der Vorkriegszeit angenommen worden iſt. Was nun den
deutſchen Ruhrbergbau ſelbſt anbelangt, ſo iſt er Alters=
erſcheinungen
durch Kapitalkonzentration, Energieveredelungs=
und Planwirtſchaft ſo weit entgegengetreten, daß ſeine Wett=
bewerbsfähigkeit
auch für die nächſte Zukunft als geſichert gelten
kann. Es machen ſich nämlich, wie auch für einjge engliſche
Kohlenreviere, für den Ruhrbergbau gewiſſe Anzeichen einer
nachlaſſenden Ergiebigkeit der Vorkommen bemerkbar.
Zuſammenfaſſend führen dieſe Ueberlegungen zu dem
Schluß, daß ſich die Entwicklung von Kohlengewinnung und
Kohlenverbrauch künftighin kaum mehr in jenen Formen einer
extenſiven Ausnutzung der Kohle vollziehen wird, die in der
Vergangenheit in einigen Ländern zu einem raubbauähnlichen
Syſtem des Bergbaues geführt haben. Die fortſchreitende
Intenſivierung und Veredelung der Energiewirtſchaft macht vor
der Kohle nicht halt. Zwar werden Kohlengewinnung und
Kohlenverbrauch in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr ſo
raſch wie vor dem Kriege zunehmen; andererſeits hat die
Energieveredelung völlig neue Grundlagen für den Wettbewerb
der Energieträger geſchaffen. Damit führt die Energiewirtſchaft
automatiſch zu der Löſung einer Aufgabe, die durch wirtſchafts=
und handelspolitiſche Maßnahmen immer nur unvollkommen
zu erreichen geweſen wäre, nämlich Schutz unſerer natürlichen
E. B.
Kohlenvorkommen.

Eine Kundgebung des Kyffhäuſerbundes.

Der Präſident des Deutſchen Reichskriegerbundes Kyff=
häuſer
, General d. A. a. D. von Horn, erläßt wie die
Hauptpreſſeſtelle des Kyffhäuſerbundes mitteilt zum 19. Jahres=
tage
des Kriegsausbruches folgende Kundgebung:
Zum 19. Male jährt ſich heute der Tag, an dem das deutſche
Volk in Waffen den Marſch in den Verteidigungskrieg antrat.
Weder Greuelmärchen noch die völlig enthüllte Lüge von
der Schuld Deutſchlands an dieſem größten aller Kriege werden
vor der Geſchichte Beſtand haben. Rein in Ehr und Wehr hat
die alte deutſche Armee in dieſen viereinhalb Jahren gekämpft.
Sie iſt unſterblich geworden durch den Ruhm ihrer Tapferkeit,
ihrer Leiſtungen und ihrer Diſziplin.
Das einige, völkiſche nationale Deutſchland, das der Front=
ſoldat
Adolf Hitler nach heißem Ringen im 14. Jahre nach
Beendigung dieſes Krieges ſchuf, iſt die Erfüllung aller Front=
ſoldaten
. Der Volkskanzler iſt der Vollſtrecker unſeres Glaubens=
teſtaments
. Darum ſtehen wir in engſter Frontverbundenheit zu
ihm und ſeinen Kämpfern, die den Sinn dieſes Krieges zum
Wohle Deutſchlands zu Ende führen.
Unter der Führung Adolf Hitlers werden nun die Nöte
der Kriegsopfer anders gelindert werden als bisher. In ſeiner
Regierung herrſcht der Frontgeiſt des Pflichtbewußtſeins und
der Kameradſchaft. Sie wird den Soldaten wieder an den
Ehrenplatz ſtellen, der ihm gebührt.
Unſer großer deutſcher Soldatenbund, der ſich freudig be=
kannt
hat zum Staate Adolf Hitlers, hofft, daß in künftigen
Jahren der 2. Auguſt als beſonderer Tag des deutſchen Soldaten
auch äußerlich zum Ausdruck bringt, daß das ganze national=
ſozialiſtiſche
Deutſchland durchdrungen iſt von dem Worte ſeines
Führers: Mögen Jahrtauſende vergehen, ſo wird man nie
vom Heldentum reden, ohne des deutſchen Heeres des Welt=
krieges
zu gedenken!
Ehre dem Soldaten, der Gut und Blut für ſein Volk ein=
geſetzt
hat!"

Von Wilhelm Michel.

Ein Volk hat nicht nur ſeine Führer, ſeine Fürſten und
Krieger. Es hat auch ſeine Propheten. Ein prophetiſcher Menſch
iſt ein Menſch, der einen beſonderen Blick in das Weſen ſeines
Volkes getan hat. Er iſt ein Menſch, der das Weſen ſeines Vol=
kes
da erblickt hat, wo es inneres, ewiges Weſen und unver=
äußerliche
Natur iſt. Dieſes Weſen ſeines Volkes ſieht der pro=
phetiſche
Menſch in der Geſchichte ſtehen. Er ſieht, wie das
Volk ſich in verſchiedenen Augenblicken ſeiner Geſchichte verſchie=
den
zu ſeinem eigenen Weſen verhält. Er ſieht einmal, wie das
Volk abfällt von ſeinem eingeborenen Geiſt und wie ihm das
Strafe bringt. Denn Fremdes und Feindliches dringt auf ein
Volk ein, das ſich ſelbſt untreu geworden iſt, und ſtört ſein Le=
ben
. Er ſchaut aber auch hinaus in die Zeiten, wo das Volk
wieder zu ſeinem Weſen und zu ſeiner wahren Berufung heim=
findet
. Und er ſieht, wie dieſe Heimkehr aus der Untreue ihm
Kraft und neues Leben bringt.
Das alles wächſt in der Seele des prophetiſchen Menſchen
in großen Bildern herauf, und indem er dieſe Bilder darſtellt,
rückt er in die Nähe des Dichters. Große Dichtung iſt faſt immer
mit prophetiſcher Gabe verbunden. Man hat den Geſchichts=
ſchreiber
einen rückwärts gewandten Propheten genannt. Mit
gleichem Recht kann man den prophetiſchen Dichter einen nach
vorwärts gewandten Geſchichtsſchreiber nennen. Beide bearbei=
ten
mit verſchiedenen geiſtigen Mitteln dieſelbe politiſch= hiſto=
riſche
Wirklichkeit.
Ich ſpreche von Friedrich Hölderlin als von einem
prophetiſchen deutſchen Menſchen, deſſen Schauungen eine tiefe
Wahrheit und eine ewige Verpflichtungskraft innewohnt. Hölder=
lin
iſt vielleicht der einzige Sänger und Herold unſeres Volkes,
deſſen Lied zum Preiſe des Deutſchtums die Jahrhunderte durch=
hallen
wird. So tief wie er iſt keiner in die Seelengründe der
Deutſchen hinabgeſtiegen. Ihm war, wie den Sängern der alten
Zeiten, das Volk geradezu die Verleibung des Göttlichen.
Viele Male begegnet man in ſeinen Geſängen der Anſchauung,
daß nur die lebendige Volksgemeinſchaft den Gott enthält, daß
ſie ihn mitteilt und in ſeiner Herrlichkeit verkündigt. Geſprochen
haben davon viele, Ernſt gemacht hat damit nur er.
Wie iſt Hölderlin, deſſen Leben zwiſchen 1770 und 1843 liegt,
ſeinen dichteriſchen und prophetiſchen Weg gegangen? Wie hat
er das Weſen ſeines Volkes geſehen?
Er hat in ſeinen Jugendgedichten im Tone Schubarts, Klop=
ſtocks
, des frühen Schiller geſchichtliche Oertlichkeit und Perſonen
beſungen. In der Haltung hängen dieſe frühen vaterländiſchen
Feiergeſänge ohne Zweifel mit den ſpäteren Hymnen zur Ehre

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
wurden ernannt zu Oberregierungsräten die Referenten Dr.
Mahle und Raether, zu Regierungsräten die Referenten Bade,
Gutterer, Prinz Schaumburg=Lippe und Imhoff.
Oberpräſident Gauleiter Koch unternahm am Sonntag eine
Fahrt durch Maſuren zur Beſichtigung der Amtswalter der Kreiſe
Neidenburg, Ortelsburg und Johannisburg. Der erfolgreiche
Bekämpfer der Arbeitsloſigkeit in Oſtpreußen war überall Gegen=
ſtand
herzlicher Kundgebungen.
Der Deutſche Hochſeeſportverband Hanſa E. V. hat die be=
kannte
hanſeatiſche Jachtſchule Neuſtadt in Holſtein und die Boden=
ſeeſtation
Seemoos bei Friedrichshafen der Leitung des Inſpek=
teurs
der Marineſtürme der SA. unterſtellt.
Auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufs=
beamtentums
ſind in Hamburg neuerdings über 60 Entlaſſungen
und Verſetzungen in den Ruheſtand vorgenommen worden. Aus
dem Staatsdienſt ausgeſchieden ſind u. a. Univerſitätsprofeſſor Dr.
Caſſierer, Oberbaurat Maetzel, Univerſitätsprofeſſor Dr. William
Stern und Staatsrat i. R. Alexander Zinn. Unter den 14 nicht=
beamteten
Lehrern der Hamburgiſchen Univerſität, denen die Lehr=
befugnis
entzogen wurde, befinden ſich Profeſſor Dr. Berendſohn.
Profeſſor Dr. Plaut und Profeſſor Dr. Delbanco.
Die große Kundgebung des Verbandes der Vereine Deutſcher
Studenten (VDSt.) in Bad Frankenhauſen. zu der ſich am Sonn=
tag
nachmittag Tauſende von SA.= und SS.=Männern Stahlhel=
mern
, Mitglieder von Kriegervereinen uſw. eingefunden hatten,
wurde mit einem Feldgottesdienſt durch Wehrkreispfarrer Müller
eröffnet. Oberpräſident Kube gab ſodann bekannt, daß jetzt die
Parole des VDSt. heiße: Mit Gott für Adolf Hitler und den
deutſchen nationalen Sozialismus. Gegenüber der früheren Pa=
role
: Mit Gott für Kaiſer und Reich habe ſich ſinngemäß nichts
geändert. Der Verband hat ſich unter die Führung des Staats=
rates
Kube geſtellt.
Im Auftrag des Reichsminiſters Darré hat Staatsſekretär
Luber die Gleichſchaltung der Regensburger Genoſſenſchaftsorga=
niſation
der Chriſtlichen Bauernvereine vorgenommen. Geheimrat
Dr. Heim iſt von ſeinen ſämtlichen Aemtern zurückgetreten.
Zwei Hilfspolizeibeamte in Iſerlohn wurden vergangene
Nacht von Kommuniſten beſchimpft. Als die Burſchen zu Tätlich=
keiten
übergingen, machten die Beamten in der Notwehr von ihren
Schußwaffen Gebrauch. Der Kommuniſt Solecki wurde durch
einen Kopfſchuß getötet, ein anderer Kommuniſt durch fünf Bruſt=
ſchüſſe
lebensgefährlich verletzt.
Die für die erſte Septemberhälfte vorgeſehenen Manöver der
5. Diviſion und des Gruppenkommandos 2 müſſen, wie die Staats=
preſſeſtelle
mitteilt, aus Erſparnisgründen ausfallen. An ihrer
Stelle finden vom 5, bis 8. Sctember einſchließlich kleinere
Uebungen der 5. Diviſion auf dem Truppenübungsplatz Münſingen
und in deſſen Umgebung ſtatt.

Die Finanzlage Heſſens am 1. Juli.
* Der amtliche Monatsausweis über die Einnahmen und
Ausgaben des Landes Heſſen für den Monat Juni 1933 verzeich=
net
im Ordentlichen Haushalt für das Rechnungsjahr
1933 folgende Zahlen: Einnahmen ſeit Beginn des Rech=
nungsjahres
13 581 000 Mark, und zwar nach Ueberweiſung von
2 930 000 Mark an die Gemeinden noch 10 905 000 Mark aus
Reichs= und Landesſteuern, aus der Rechtspflege 467 000 Mark,
aus Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen 15 000 Mark und
aus der übrigen Landesverwaltung 2 575 000 Mark. Bei den
Ueberſchüſſen der Betriebe und Unternehmungen iſt noch ein Aus=
ſtand
von 382 000 Mark verzeichnet. Am gleichen Stichtag, 1. Juli,
1933, betragen die Geſamtausgaben 17 638 000 Mark, und
zwar 2 858 000 Mark für allgemeine innere Verwaltung ( ein=
ſchließlich
Polizei), 1 587 000 Mark für Rechtspflege, 52 000 Mark
für Verkehrsweſen, 5 982 000 Mark für Schulweſen, Wiſſenſchaft,
Kunſt und Kirchen, 647 000 Mark für ſoziale Maßnahmen und
Geſundheitsweſen und 717 000 Mark für Schuldendienſt, 3 846 000
Mark für Ruhegehälter und 1979 000 Mark für ſonſtige Aus=
gaben
. Im Außerordentlichen Haushalt ſind am glei=
chen
Tag 16 000 Mark Einnahmen und 99 000 Mark Ausgaben
(darunter 30 000 Mark für Landeskultur= und Landwirtſchaftliche
Siedlung, 14 000 Mark für Wohnungsweſen, 25 000 Mark für ſon=
ſtige
Ausgaben der Hoheitsverwaltungen und 30 000 Mark für
Neuinveſtierungen für Betriebe) verzeichnet.
Wechſel in der Leitung des Stakiſtiſchen Reichsamkes.
Der Präſident des Statiſtiſchen Reichsamtes, Geheimer Regie=
rungsrat
Profeſſor Dr. Wagemann, iſt aus ſeinem Amte ausge=
ſchieden
. Er behält die Leitung des Inſtituts für Konjunkturfor=
ſchung
, das vom Statiſtiſchen Reichsamt völlig getrennt worden iſt,
außerdem ſeine Lehrtätigkeit an der Berliner Univerſität, die
noch weiter ausgebaut werden wird, bei. Auf Wunſch der Reichs=
regierung
wird Wagemann dem Leiter des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
für Fragen der wiſſenſchaftlichen Statiſtik ſeinen Rat ehren=
amtlich
zur Verfügung ſtellen. Zum Präſidenten des Statiſtiſchen
Reichsamtes iſt der Miniſterialdirektor im Reichswirtſchaftsmini=
ſterium
, Dr. Reichardt, beſtellt worden.

Germaniens zuſammen. Aber der Gott des Volkes, das Schick=
ſal
des Volkes iſt in ihnen noch nicht ernſthaft gewußt. Hölder=
lin
muß durch Leiden gehen, ehe er das Volk und ſeine Ver=
wieſenheit
an das Volk wirklich erfährt.
Verbotene Frucht, wie der Lorbeer, iſt aber
Am meiſten das Vaterland. Die aber koſt
Ein jeder zuletzt.
Die erſte Ankündigung einer tatſächlichen Gottes= und Volks=
erfahrung
liegt in jenem Kapitel ſeines Hyperion vor, das
die berühmte Strafrede an die Deutſchen enthält. Sie ſetzt der
trübſeligen deutſchen Tatſächlichkeit die herrliche inwendige Wirk=
lichkeit
des deutſchen Genius entgegen. Sie verkündigt in Geſtalt
einer ſcharfen Rüge den wahren Geiſt und Gott der Nation.
Alles, was Hölderlin gegen den tatſächlichen deutſchen Menſchen
zu ſagen hat, gipfelt in dem Vorwurf, daß wir ehrfurchtloſe,
götterloſe Unnatur an die Stelle ehrfürchtiger, gotterfüllter
Naturhaftigkeit geſetzt haben. Wir ſind in ſeinen Augen ſchuldig,
an Stelle des heiligen Zuſammenklangs die tote Ordnung
mit ihrem ſchreienden Mißlaut geſetzt zu haben. Weil keine
Ehrfurcht und Lebensunſchuld unter uns iſt, werden uns ſelbſt
Wiſſenſchaft, Arbeitsfleiß, Religion zum Fluch.
In dieſer Strafrede wird, wie in den Predigten der alten
Propheten, des Volkes Gott gegen des Volkes Abfall und Ver=
rat
verteidigt. Was in ihr ſtraft, iſt nicht der Haß, ſondern die
Liebe. Was in ihr geſtraft wird, iſt nicht das deutſche Volk,
ſondern die Untreue dieſes Volkes gegen ſeine eigene Idee. Und
ſo ſind dies nicht Anklagen, vor denen wir zu fliehen haben, ſon=
dern
wir haben ſie an vaterländiſchen Feſttagen zu entrollen als
eine Streitfahne, unter der ſich das wahrhaft Deutſche zuſammen=
ſchart
zum Kampf gegen Ungeiſt und Felonie, zum Kampf gegen
die toten, herz= und ſinnlos gewordenen Gebräuche und Meinun=
gen
, unter denen der Deutſchen beſſere lebendige Natur unhör=
bar
, wie eine tief eingekerkerte, ſeufzt.
Wie iſt nach Hölderlins Meinung dieſe beſſere, lebendige
Natur der Deutſchen beſchaffen?
Im Jahre 1801, nach dem Abſchluß des Friedens von Luné=
ville
, ſchrieb Hölderlin an ſeinen Bruder:
Nicht daß irgendeine Form, irgendeine Meinung und
Behauptung ſiegen wird, dies dünkt mir nicht die weſent=
lichſte
ſeiner (d. h. des Lunéviller Friedens) Gaben. Aber
daß der Egoismus in allen ſeinen Geſtalten ſich beugen wird
unter die heilige Herrſchaft der Liebe und Güte, daß Gemein=
geiſt
über alles in allem gehen und daß das deutſche Herz
in ſolchem Klima erſt recht aufgehn und geräuſchlos wie die
wachſende Natur ſeine geheimen, weitreichenden Kräfte ent=
falten
wird, dies mein’ ich, dies ſeh’ und glaub’ ich, und
dies iſt’s, was vorzüglich mit Heiterkeit mich in die zweite
Hälfte meines Lebens hinausſehn läßt,

Dienstag, 1. Auguſt 1933

*
Der abgewirkſchafkete Reichskag.
Anderung der Geſchäftsordnung des Reichskabinetis
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat in ihrer letzten Sitzung Beſchlüſſe
über die Geſchäftsordnung des Kabinetts gefaßt. Dieſe Be=
ſchlüſſe
, die eigentlich nur für den Geſchäftsbetrieb des Kabinetts
beſtimmt ſind, ſind aber inſofern wichtig, als ſie dem Reichstag
erneut beſcheinigen, daß er abgewirtſchaftet hat und nicht mehr
in die Gegenwart hinein paßt.
Dieſer Reichstag war noch vor gar nicht langer Zeit ein
äußerſt mächtiges und einflußreiches Gremium. Alles, was ihm
von den Regierungen an Geſetzentwürfen vorgelegt wurde, ging
in den Kommiſſions= und Plenarſitzungen noch einmal durch die
Maſchine. Viele Geſetze, ſo notwendig ſie auch waren, ſind an
dem Starrſinn und dem Unverſtand der Parteipolitiker geſchei=
tert
. Ein großer Teil der Vorlagen iſt geändert worden. Viel=
fach
gingen die Abänderungen ſo weit, daß das Geſetz jeden Sinn
und Zweck verlor und nicht mehr angewendet werden konnte. Die
Zahl derjenigen Vorlagen, die vom Reichstag unverändert ver=
abſchiedet
wurden, iſt recht gering. Jedes Geſetz, das den Reichs=
tag
und den Reichsrat glücklich paſſiert hatte, erſchien dann im
Reichsgeſetzblatt mit der Bemerkung: Der Reichstag hat das
folgende Geſetz beſchloſſen.
Derartige einleitende Bemerkungen gibt es in Zukunft nicht
mehr. Die Regierung hat aus ihrer Geſchäftsordnung den Hin=
weis
auf den Reichsrat und den Reichstag geſtrichen, da ſich das
Schwergewicht der Verantwortung und auch der Arbeit vollkom=
men
auf die Schultern der Regierung Hitler verlagert hat. Der
tatſächliche Geſetzgeber wird alſo auch die Vorlagen verabſchieden
und in Kraft ſetzen, und zwar nicht nur die Vorlagen innerpoli=
tiſcher
Natur, ſondern auch Verträge mit ausländiſchen Regie=
rungen
. Im Reichsgeſetzblatt wird auch in der Eingangsformel
darauf hingewieſen. Es heißt in Zukunft: Die Reichsregie=
rung
hat das folgende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet
wird‟. Die Verkündung erfolgt am Tage nach der Beſchlußfaſ=
ſung
, während früher eine vierzehntägige Friſt vorgeſehen war.
Damit iſt dem Reichstag noch einmal ſeine Bedeutungs=
loſigkeit
beſcheinigt worden, über die auch ſchon vor dem 30. Ja=
nuar
keinerlei Zweifel mehr aufkomiten konnte, mindeſtens ſo=
weit
es ſich um ſeine praktiſchen Arbeiten gehandelt hat. Be=
deutung
beſaß er allerdings, wenn es galt, parteipolitiſche Inter=
eſſen
wahrzunehmen. Aber damit war leider dem Volke nicht
gedient.
Neuorganiſakion des Preſſeweſens bei der Reichs=
regierung
.
Der Reichsinnenminiſter hat in einer Aenderung der gemein=
ſamen
Geſchäftsordnung der Reichsminiſterien einige weſentliche
preſſetechniſche, Neuerungen für die Beſtimmungen zwiſchen
Reichsregierung und Preſſe verfügt. Danach ſollen alle Ver=
öffentlichungen
und Mitteilungen an die Preſſe und an den
Rundfunk, die über fachliche Mitteilungen aus den beſonderen
Arbeitsgebieten der Miniſterien hinausgehen, namentlich ſolche,
die politiſchen Charakter haben oder politiſche Wirkungen aus=
löſen
können, nur durch die Preſſeabteilung der Reichsregierung
verbreitet werden. Dies ſoll auch für Interviews gelten. Weiter
wird verfügt, daß der Preſſeabteilung der Reichsregierung Ge=
legenheit
zu geben iſt, den Sitzungen der Reichsminiſterien mit
den Spitzenverbänden von Fach= und Berufsverbänden, die für
die Oeffentlichkeit von Intereſſe ſind oder werden könnten, bei=
zuwohnen
. Zugleich werden als inzwiſchen überflüſſig die
Beſtimmungen geſtrichen, die den Verkehr der Reichsminiſterien
mit der Reparationskommiſſion und den Stellen zur Durch=
führung
des Londoner Abkommens regelten.
Die fasciſtiſche Jugend in Dresden.
Von Leipzig kommend, trafen am Montag vormittag die zur=
zeit
auf einer Deutſchlandreiſe befindlichen 400 jungen Fasciſten
im Sonderzug in Dresden ein. Vor dem Hauptbahnhof hatte ſich
eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge eingefunden. Nach
der Begrüßung der italieniſchen Gäſte, durch den Gebietsführer
Sachſen der Hitlerjugend marſchierten die jungen Fasciſten nach
dem Adolf=Hitler=Platz, wo in Anweſenheit der Spitzen der ſäch=
ſiſchen
Regierung ein Vorbeimarſch vor Miniſterpräſident v. Kil=
linger
erfolgte. Der Miniſterpräſident hieß die Vertreter der
Jugend des befreundeten italieniſchen Volkes herzlich willkommen.
Innenminiſter Dr. Fritſch wies als Vertreter des Gaues Sachſen
der NSDAP. auf die gleichen Ziele der italieniſchen und der deut=
ſchen
Revolution hin, die beide einen neuen Menſchen ſchaffen
wollten und den Führergedanken und die Führerverantwortlich=
keit
klar herausgeſtellt hätten. Unter dieſem Zeichen habe ſich die
alte Freundſchaft Deutſchland und Italien jetzt erneuert. Die
Gäſte beſichtigten anſchließend die Stadt.

Betont ſteht hier für das Eigentliche des vaterländiſchen
Weſens das Wort Herz‟. Es iſt das Herz als Organ des Füh=
lens
und Teilnehmens, als Organ der Seele und des dunklen,
frommen, allverbundenen Lebens, womit das Vaterland be=
zeichnet
wird. Auch der Geſang des Deutſchen beginnt mit
der Anrede O heilig Herz der Völker, o Vaterland! womit
Hölderlin ausſpricht, daß Deutſchland in der geſamten Völker=
geſellſchaft
die Herzkräfte hütet und in ihr die Rolle des
Lebensorgans ſchlechthin ſpielt. Das deutſche Herz iſt für
Hölderlin das heilige, das ſchweigende, das allduldende‟
Herz, deſſen vornehmſte Kraft die Liebe iſt.
Inhalt des deutſchen Weſens iſt für Hölderlin die Liebes=
kraft
ſchlechthin. Ueberall, wo Hölderlin von Deutſchland
ſpricht, ſteht das Wort Liebe nahe dabei. In der Hymne Ger=
manien
ruft der Adler, der Götterbote, dem Vaterland zu:
Du biſt es, auserwählt,
Alliebend, und ein ſchweres Glück
Biſt du zu tragen ſtark geworden!
Der Geſang des Deutſchen ſieht die kommende abendländiſche
Kultur, die Deutſchland heraufführen wird, als ein neu Gebild,
das einzig wie du ſelber, das aus Liebe geboren und gut wie du‟
iſt. Dabei iſt aus dem Hölderlinſchen Begriff der Liebe alles
Schwächliche, alles Empfindſame und Unterwürfige wegzudenken.
Eine kraftvolle, ſchaffende, gewaltige Liebe iſt gemeint; nicht
Liebe als bloße Caritas, ſondern Liebe im Sinne des plato=
niſchen
Eros und der empedokleiſchen Philia, alſo Liebe als
weitbauende, welterhaltende und ſchickſalgebende Kraft. Es mel=
det
ſich im Begriff dieſer Liebe ein geiſtiger deutſcher Impe=
rialismus
zum Wort, den man noch von den edelſten Kräften
des alten deutſchen Kaiſerreichs genährt fühlt. In der Feſt=
legung
Deutſchlands auf dieſe Liebe begründet ſich Hölderlins
Anſpruch, daß Germania die Prieſterin ſei, die ſtillſte Toch=
ter
Gottes und der heiligen Erde‟. Und dieſer Anſpruch gipfelt
in den Schlußworten der Hymne Germanien, wo Hölderlin die
Menſchheit verſammelt ſieht
Bei deinen Feiertagen,
Germania, wo du Prieſterin biſt
Und wehrlos Rat gibſt rings
Den Königen und den Völkern.
So ſieht Hölderlin als den Höhepunkt des deutſchen Schickſals
die deutſche Bewirkung einer neuen abendländiſchen Kultur. Weil
Deutſchlands Herz das weiteſte und umfaſſendſte iſt, weil Deutſch=
lands
Geiſt der tiefdringendſte und naturnaheſte iſt, ward ihm
allein die Aufgabe anvertraut, eines Tages dem neuen Abend=
lande
die große, die endgültige kulturelle Form zu geben. Und
was Hölderlin zu dieſer gewaltigen Hoffnung die mehr als
Wunſch, die echte prophetiſche Schau iſt ermutigt, das iſt ſein

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Dienstag, 1. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 211 Seite 3

Die komamifttice Gefahr.
Die Geheime Skaakspolizei im Kampf gegen die Staaksfeinde. Unkerirdiſche kommuniſtiſche Wühlereien
mit dem Ziel der Zerſehung durch inkenſive illegale Arbeik.

Aus dem Abwehrkampf derskaakspolizei
TU. Berlin, 31. Juli.
Durch die vor wenigen Tagen im ganzen Reich durch=
geführte
ſchlagartige Straßenſperre und Eiſenbahnkontrolle iſt
die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf die Tätigkeit und die
Erfolge des vor 4 Monaten errichteten Geheimen Staats=
polizeiamts
im Kampf gegen die Staatsfeinde gelenkt worden.
Ein Schlag nach dem anderen wird von dieſer Stelle aus gegen
die kommuniſtiſche und marxiſtiſche Wühlarbeit geführt; denn
die Gegner des nationalen Staates ſind nicht tot. Sie führen
ihren unterirdiſchen Kampf mit dem Ziel der Zerſetzung durch
intenſive illegale Arbeit weiter. Wie erfolgreich die Tätigkeit
des Geheimen Staatspolizeiamtes iſt, das mit den nationalen
Organiſationen eng zuſammenarbeitet, geht aus der Tatſache
hervor, daß in den letzten Wochen über 100 kommuniſtiſche
Kuriere, unter ihnen zahlreiche wichtige Spitzenfunktionäre, feſt=
genommen
werden konnten.
Geheimer Nachrichkendienſt der Kommuniſten.
Die Tätigkeit der Kommuniſten iſt ſeit dem Regierungs=
antritt
Adolf Hitlers ſelbſtverſtändlich ſehr erſchwert worden.
Aber man hatte in den kommuniſtiſchen Kreiſen ſchon vor der
Machtübernahme durch die Nationalſozialiſten damit gerechnet
und bereits ſeit Jahresfriſt, alſo noch unter der Regierung
Brüning, begonnen, ſich auf die Illegalität umzuſtellen, die be=
ſonders
durch den Begriff Geheimer Nachrichten=
dienſt
gekennzeichnet wird. Dieſer Geheime Nachrichtendienſt
iſt die eigentliche Säule des illegalen Apparates der kom=
muniſtiſchen
Partei. Die verſchiedenen Organiſationsſtellen des
illegalen Apparates verkehren nicht direkt miteinander, ſondern
durch Mittelsperſonen. Die Kuriere vereinbaren miteinander
Treffpunkte. Sie bedienen ſich zur Zurücklegung ihrer Wege
entweder der öffentlichen Verkehrsmittel, meiſt aber der Motor=
räder
und Fahrräder. Sie verſuchen, ihre Tätigkeit mit allen
Mitteln zu tarnen, wozu techniſche und organiſatoriſche Maß=
nahmen
aller Art dienen. Als Treffpunkte dienen Wohnungen,
Parkanlagen, Wälder, Wieſen und Seen. Der illegale Apparat
des kommuniſtiſchen Nachrichtendienſtes iſt eingeſtellt auf den
früheren legalen Organiſationsapparat. Es gibt immer noch
ein Zentralkomitee, Bezirksleitungen, Unterbezirksleitungen,
Zellen, Straßengruppen uſw. Die Leitung verſucht fieberhaft,
durch Gewinnung von Mitgliedern den Apparat in Gang zu
halten. Man tritt außer an bekannte kommuniſtiſche Partei=
gänger
auch vielfach an Leute heran, die in der Politik bisher
nicht hervorgetreten ſind und daher unauffällig arbeiten können,
die aber eine natürliche Intelligenz mitbringen.
Heße im Inland und Ausland.
Bei der Art der illegalen Arbeit iſt der Auslandsdienſt und
der Inlandsdienſt zu unterſcheiden. Nach dem Regierungs=
antritt
Adolf Hitlers hat ſich ein großer Teil der bekannten
kommuniſtiſchen Führer ins Ausland verzogen. Der Schwer=
punkt
der Tätigkeit im Ausland liegt in der Propa=
gandatätigkeit
. Dort werden Vorträge gehalten, Flugſchriften,
Zeitſchriften und Broſchüren aller Art hergeſtellt. Die Zentral=
ſtellen
der kommuniſtiſchen Auslandstätigkeit befinden ſich außer
in Moskau in Prag, Brüſſel, Amſterdam, Zürich, Baſel und
Paris. Von dieſen Auslandszentralen geht eine rege Greuel=
hetze
gegen Deutſchland aus. An der Spitze dieſer Arbeit ſteht
immer noch der bekannte kommuniſtiſche Zeitungsherausgeber
und Multimillionär Münzenberg als Vertreter der JAH., der
zahlreiche Intellektuelle für ſeine Zwecke eingeſpannt hat. Münzen=
berg
ſelbſt hat ſeinen Aufenthalt in den letzten Monaten mehr=
fach
gewechſelt.
Die Tätigkeit im Inlande iſt eine weſentlich
andere. In erſter Linie verſucht man natürlich Propaganda
für die kommuniſtiſche Idee zu treiben. Man verſucht, die alten
Mitglieder der KPD. wieder zu erfaſſen, neue Kämpfer und
Sympathiſierende zu gewinnen. Der kommuniſtiſche Apparat
iſt durch die polizeiliche Tätigkeit immer wieder geftört und zu
einem großen Teil lahmgelegt, häufig aber auch wieder auf=
gebaut
worden. Eigentlich bilden nur die Spitzenfunktionäce
noch einen geſchloſſenen Körper. Von ihnen wird der Kurier=
dienſt
unterhalten, der mit den einzelnen Unterorganiſationen

verkehrt. Durch offene Propagandatätigkeit auf den Straßen,
durch Flugblattverteilen, Kleben und Malen von Kampfparolen
hat man gerade in den letzten Wochen wieder verſucht, die
kommuniſtiſchen Anhänger zur aktiven Mitarbeit zu erziehen.
Meiſt iſt aber den Leuten die Aufträge erhielten, die Arbeit
zu gefährlich erſchienen. Sie haben häufig ihr Material ver=
nichtet
oder ſtehen laſſen. In Einzelfällen iſt es zur Verteilung
von Flugzetteln, z. B. in Warenhäuſern, und zum Verſuch des
Malens von Kampfparolen gekommen. Es iſt damit zu rechnen.
daß gerade zum 1. Auguſt wieder eine Antikriegskampagne von
kommuniſtiſcher Seite verſucht wird. In der Nacht zum 29. Juli
wurden bereits in Berlin wieder ſechs Perſonen feſtgenommen,
die Klebematerial für den Antikriegstag verbreiteten.
10 Geboke für die illegale Arbeit.
Die kommuniſtiſche Partei hat für die Arbeit im illegalen
Apparat ſogenannte 10 Gebote herausgegeben, in denen die
Vorſichtsmaßregeln, für die illegale Arbeit näher aufgeführt
ſind. Wiederholt iſt es in den letzten Monaten gelungen, kom=
muniſtiſche
Kuriere an den Treffpunkten feſtzunehmen und das
mitgeführte Material zu erfaſſen. Beſchlagnahmte Rundſchreiben
beſtätigen, daß auch die Jugend heute noch ähnlich organiſiert
iſt wie die Partei. Ueberall, wo eine Parteiorganiſation vor=
handen
iſt, beſteht auch noch eine Einheit des kommuniſtiſchen
Jugendverbandes. In der kommuniſtiſchen Ideologie liegt es,
daß verſucht wird, in den Reihen des Gegners zerſetzend zu
arbeiten. Es ſind immer noch kommuniſtiſche Rundſchreiben in
Umlauf, die den Eindruck zu erwecken verſuchen, als ſeien in
den Reihen der Gegner, insbeſondere alſo der SA., heimliche
oppoſitionelle Gruppen vorhanden. Daß die Paßfälſcherzentrale
noch an der Arbeit iſt, beweiſt der Umſtand, daß man bei zahl=
reichen
Verhafteten der letzten Zeit vorzüglich gefälſchte Papiere
gefunden hat.
Inkenſive Kleinarbeit der Geheimen Staatspolizei.
Das geheime Staatspolizeiamt leiſtet eine hervorragende
intenſive Kleinarbeit, die ſich aber außerordentlich
erfolgreich auswirkt. Unter den oben erwähnten 100 Kurieren
und Spitzenfunktionären, die alle in den letzten Wochen feſt=
genommen
wurden, befinden ſich u. a. die früheren Abgeord=
neten
Artur Vogt und Olbriſch, der frühere Leiter des Reichs=
bauernkomitees
, Putz, ſowie die bekannten Funktionäre Koska,
Dombrowſki, Krauter, Schmohl, Braſſer, Hähnel, Maria Hirſ.h,
Fritz Köhn und Horrey.
Die Betätigung im illegalen Apparat wird ſtrafrechtlich als
Vorbereitung zum Hochverrat behandelt. Die Feſtgenommenen
werden ſpäter vor dem Reichsgericht zur Aburteilung gebracht.
Nach dem vom Preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring dem
Reichsjuſtizminiſterium zugeleiteten Geſetzentwurf droht aber
für eine derartige Betätigung in Zukunft die Todesſtrafe.
Die kommuniſtiſche Gefahr iſt auch heute noch nicht zu
unterſchätzen, ſondern verdient regſte Aufmerkſamkeit im Publi=
kum
. Es erſcheint durchaus angebracht, daß das Publikum die
Polizeibeamten auf verdächtige Verſonen aufmerkſam macht, die
ſich auf der Straße, auf freien Plätzen, im Walde uſw. in
geheimnisvoller Weiſe treffen, Gegenſtände austauſchen und ſch
ſchnell wieder trennen. Die Erfahrungen der letzten Monate
haben bewieſen, daß das ganze Volk im Kampfe gegen die
Staatsfeinde auf Seiten der Staatsgewalt ſteht. Nur dadurch iſt
es möglich geweſen, eine ſo große Aktion wie die Straßenſperre
und Eiſenbahnkontrolle ohne jede Reibung in kürzeſter Zeit
durchzuführen. Auch die Tatſache, daß beiſpielsweiſe ein Trans=
port
von 16 feſtgenommenen Kommuniſten durch zwei Polizei=
beamte
unbehelligt durch die früher von Kommuniſten ver=
ſeuchten
Stadtviertel Berlins gebracht werden konnte, ſpricht
dafür, daß bereits eine ausgezeichnete Aufklärungs= und Er=
ziehungsarbeit
geleiſtet worden iſt, und daß das Volk Verſtänd=
nis
für die Arbeit der Polizei hat.

Aufdeckung einer kommuniſtiſchen Geheim=
organiſakion
im Ruhrgebief.
WTB. Recklinghauſen, 31. Juli.
Die Staatspolizeiſtelle Recklinghauſen hat feſtgeſtellt, daß
neuerdings bisher noch unbekannte Kommuniſtenführer von
Berlin aus den Verſuch unternommen haben, die KPD. in einer
geheimen Organiſation der Revolutionären Gewerkſchafts=
Oppoſition im ganzen Reich zu ſammeln. In Gelſenkirchen=Horſt
gelang es der Staatspolizei, drei Kaſſierer dieſer Organiſation
feſtzunehmen. Es wurde feſtgeſtellt, daß in geheimen Zuſammen=
künften
und Sitzungen die Beſchlüſſe der Organiſation im Ruhr=
gebiet
von führenden Funktionären gefaßt wurden. Eine ſolche
Sitzung fand dieſer Tage in einem Wäldchen am Kanal zwiſchen
Eſſen=Karnap und Berge=Borbeck ſtatt. Aus allen größeren
Städten des Ruhrgebiets waren dort die Funktionäre der neuen
Organiſation eingetroffen, um geheime Beratungen zu führen.
Hierbei wurden ſie plötzlich von Beamten der Staatspokizei=
ſtelle
Recklinghauſen überraſcht und feſtgenommen. Auch der
Organiſationsleiter im Ruhrgebiet, der Zimmermann Arthur
Schimmelpfennig, fiel in die Hände der Staatspolizei. Er hatte
die Verbindung zwiſchen Berlin und dem Ruhrbezirk und
gründete in allen größeren Städten des Ruhrgebiets Orts=
gruppen
. 15 führende Funktionäre aus Gelſenkirchen, Gladbeck,
Bottrop, Eſſen, Dortmund und Duisburg wurden feſtgenommen.
Es wurde eine größere Menge hochverräteriſches Material be=
ſchlagnahmt
. Auch fiel der Polizei eine große Anzahl neuer
Beitragsmarken, die die Worte Rot Front und eine geballte
Fauſt zeigen, in die Hände. Entſprechend den Anordnungen
der Berliner Zentrale war die Bezirksleitung beſtrebt, die
Organiſation ſo aufzuziehen, daß ein Funktionär den anderen
nicht kannte. Nach dem Geſtändnis der Feſtgenommenen war
der Hauptzweck der geheimen Organiſation, mit allen Mitteln
die Zerſetzung der NSBO. zu betreiben. Von Eſſen und Dort=
mund
aus ſollte ganz Weſtdeutſchland durch eine ſyſtematiſche
kommuniſtiſche Propaganda, beſonders in den Betrieben, im
Sinne der KPD. beeinflußt werden. Es ſollte mit allen Mitteln
verſucht werden, die Aufnahme von kommuniſtiſchen Elementen
in die NSBO. zu erreichen.
Das Polizeipräſidium Recklinghauſen iſt einer neuen
Propagandaſtelle der Roten Armee auf die Spur gekommen.
Es wurde feſtgeſtellt, daß Zuchthäusler, Straßenräuber und Ein=
brecher
im Dienſt der KPD. geſtanden haben. Sechs Kom=
muniſten
konnten feſtgenommen werden.
Juſtizminiſter=Konferenz
zur Vorbereilung des Geſehzes über die Todesſtrafe.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat kürzlich dem
Reichskabinett einen Geſetzentwurf zur Gewährleiſtung des
Rechtsfriedens vorgelegt, der außerordentlich ſchwere Straf=
androhungen
enthält, die bei Angriffen auf das Leben und die
Geſundheit eines Trägers der Staatsgewalt zur Todesſtrafe
geſteigert werden können.
Dieſes Geſetz iſt dem Reichsjuſtizminiſter zugegangen und
ſehr eingehend auf ſeine Anwendungsmöglichkeiten hin geprüft
worden. Am Mittwoch wird der Reichsjuſtizminiſter ſeine
Kollegen aus den Ländern bei ſich ſehen, um mit ihnen die
Geſetzesvorlage zu erörtern, ſowie alle damit zuſammenhängen=
den
Probleme.
Es läßt ſich natürlich heute noch nicht überſehen, wie die
Gutachten der Länderminiſter ausfallen werden. Der preußiſche
Juſtizminiſter Kerrl oder deſſen Vertreter wird ſich ſelbſt=
verſtändlich
für die ſofortige Inkraftſetzung der Vorlage ein=
ſetzen
. Mit irgendwelchen Widerſtänden oder gar mit Ab=
änderungsvorſchlägen
von anderen Konferenzteilnehmern kann
wohl nicht gerechnet werden, weil die Abwehr der kom=
muniſtiſchen
Staatsfeinde die Anwendung der ſchärfſten zur
Verfügung ſtehenden Maßnahmen erheiſcht. Der preußiſche
Miniſterpräſident Göring hat denn auch gefordert, daß nun die
eiſerne Fauſt des Staates auf die kommuniſtiſchen Verſchwörer
niederſauſen müſſe.
In den letzten Tagen iſt man zahlreichen Kommuniſten,
die im Geheimen agitiert und den Verſuch gemacht hatten, die
verbotene und aufgelöſte kommuniſtiſche Partei am Leben zu
erhalten, auf die Spur gekommen. In jedem Fall konnte ſofort
der Nachweis der revolutionären Abſichten und Ziele erbracht
werden. Damit hat ſich erneut die Notwendigkeit ergeben, das
vorliegende Geſetz möglichſt bald zu verabſchieden. Die Reichs=
juſtizminiſterkonferenz
wird darum auch im weſentlichen die
Anwendung dieſes Geſetzes durchzuſprechen haben, deſſen Ver=
öffentlichung
in abſehbarer Zeit im Reichsgeſetzblatt erfolgen
wird.

Wiſſen und die Beziehung des deutſchen Weſens zum Weſen
der Natur.
Der deutſche Volksgeiſt iſt für Hölderlin ohne weiteres Natur=
kraft
, d. h. er lebt und wirkt in der beſonderen, einmaligen
Weiſe der Natur, er iſt gleich dieſer ausgeſtattet mit allumfaſſen=
der
Liebesfähigkeit, mit unwiderſtehlichem Geſtaltungstrieb, mit
tiefwirkenden Methoden und Gewalten. Ihm iſt Deutſchland
nicht nur allduldend gleich der ſchweigenden Mutter Erd, ſon=
dern
es iſt ihm auch de allnährende, das aus der Lebenstiefe
die Geiſter lenkt. Alle jene Beiwörter, mit denen er die Natur,
namentlich die Erde, bezeichnet, verwendet er auch zur Bezeich=
nung
Deutſchlands; ſo die Worte allduldend, alliebend, geräuſch=
los
, unbedürftig, gütig, allnährend, ſchweigend, heilig. Und wie
in der Natur an den Frieden der Kampf, ans Leben der Tod
gebunden iſt, ſo ſieht Hölderlin auch im Deutſchtum das Strah=
lende
und Allumfaſſende gebunden an jenes Ungeſicherte, Schwan=
kende
, Zwieſpältige und Zwieträchtige, woran zu Zeiten das
deutſche Leben ſo reich iſt. Aber das iſt nur die Beſtätigung da=
für
, daß wirklich das ganze, das totale Leben ins Deutſchtum
eingeſenkt iſt. Er weiß: der Adel und die Kraft des deutſchen
Volkes ſchöpfen gerade aus dieſen dunklen Gründen ihre mäch=
tigſten
Antriebe. Sie gewinnen aus ihnen immer wieder den
lachenden Mut, die Kraft zum ſiegreichen Beharren.
Hölderlins dichteriſches Wort iſt, in der Tiefe genommen,
nichts als ein Aufruf zur äußerſten Tapferkeit in der Er=
füllung
des uns zugefallenen Schickſals. Wie er ſelbſt den Schick=
ſalsgewalten
zurief:
Singet, o ſinget mir nur, unglückweisſagend, ihr furchtbarn
Schickſalsgötter, das Lied immer und immer ins Ohr!
Euer bin ich zuletzt, ich weiß es, doch will zuvor ich
Mir gehören und mir Leben erbeuten und Ruhm!
ſo ruft er mit jedem ſeiner Worte auch ſein Volk zum Kampf
um die hohe neue Lebensform, die die Welt von ihm erwartet.
Hölderlins Dichtung hat hochpolitiſche Bedeutung. Denn wenn
das Politiſche in einem Volksleben mehr iſt als das Toben ent=
feſſelter
Leidenſchaften und Intereſſen, wenn die Kultur, der
Lebensſtil, der Staat eines Volkes lebendig zuſammenhängen
mit des Volkes Gott und Genius, dann leiſtet derjenige hoch=
politiſche
Tat, der den zu verleibenden Volksgeiſt ausſpricht und
ſeine geſchichtliche Aufgabe prophetiſch vorherbeſtimmt. Das
Edelſte im deutſchen Volk wird ſich immer in dem Bilde, das
Hölderlin vom Deutſchtum gezeichnet hat, wiedererkennen. Es
wird ewig aus ſeinem Dichterwort jene Lebenstapferkeit, jenen
Mut zur umfaſſenden Schickſalserfüllung ziehen, der in allen
großen Augenblicken der deutſchen Geſchichte den Fahnenſchaft er=
greift
und das wehende Bild des Adlers ins Dunkel der Zukunft
trägt.

Es war nötig..."

1933, das große Jahr der Ozeanflüge.
Von Claus Dohm.
Die großen Flugereigniſſe überſtürzen ſich in dieſem Jahr
förmlich. Balbos Geſchwaderflug über den Ozean glückt wie
ein normales militäriſches Manöver, Poſt hält es gar nicht erſt
für nötig, Fliegerdreß anzulegen, wenn er den Flug um die
Welt antritt, die litauiſchen Flieger bezwingen den Ozean
erſt auf dem allerletzten Wegſtück, kurz vor Kowno, ihrem Ziel,
ereilt ſie das Unglück.
Merkt man etwas? Aller Spott, alle Ungehaltenheit über
die Ozeanfliegerei iſt plötzlich verſtummt, niemand lacht mehr.
Etwas iſt plötzlich ſelbſtverſtändlich geworden. Die Flüge glücken
alle, die eigentliche Ueberquerung des Atlantik ſcheint kaum mehr
beſondere Schwierigkeiten zu machen.
Der Ozeanfliegertaumel, der letzten Jahre hat plötzlich
einen deutlichen Sinn: ein entſcheidender Abſchnitt iſt erreicht,
ja ſchon überſchritten. Was geſtern noch als ein ebenſo gefähr=
liches
, wie ſinnloſes Spiel mit dem Tode erſchienen war, heute
iſt es glänzend gerechtfertigt. Die vielen Todesopfer ſind nicht
umſonſt gebracht worden.
Tatſächlich hat man auch durch die mißlungenen Ozean=
flüge
der letzten Jahre ſeit dem neuerlichen Auftakt durch Lind=
bergh
außerordentlich viel dazu gelernt. Man kennt heute die
zu befliegende Strecke in all ihren Sektoren und Einzelheiten,
man hat über die Witterungsgeſetze dieſer Strecke erheblichen
Aufſchluß bekommen. Durch all dies iſt das Wagnis erheblich
geringer geworden, wenngleich es natürlich noch immer beſteht.
Aber auch die Technik hat einige nicht zu unterſchätzende
Beiträge ſeitdem geliefert. Die Motortypen ſind enorm ver=
vollkommnet
worden, das Inſtrumentarium iſt um einige wich=
tige
kleine Apparate vermehrt worden, von denen der erſtaun=
lichſte
wieder einmal eine deutſche Erfindung iſt, jener auto=
matiſche
Steuermann, den auch Poſt bei ſeinem wilden Jagen
um die Welt benutzt. Der Steuer=Apparat übernimmt es völlig
ſelbſtändig, das Flugzeug in der angewieſenen Richtung und
der normalen Gleichgewichtslage zu halten. Von welcher Wichtig=
keit
das iſt, weiß man ſogleich, wenn man bedenkt, daß Poſt mit
ſeiner Hilfe den glänzenden Alleinflug über die Weltenmeere
und Oedſtrecken ausführt. Die dadurch erzielte Gewichtserſparnis
ermöglicht ihm, über einen Hektoliter Benzin mehr mitzunehmen.
Und darauf kommt es ja, wie uns das Mißgeſchick der beiden
tapferen Litauer zeigt, gerade auf der letzten Flugſtrecke an. Wie
oft mögen nicht ein paar Liter Benzin auch den Untergang im
Meere bedeutet haben!
Die bemerkenswerte Sicherheit, mit der die Ozeanflieger

heute von Nordamerika nach Europa fliegen wird ſelbſtverſtänd=
lich
wirtſchaftliche und verkehrstechniſche Folgen haben. Wir
werden vielleicht ſchon im nächſten oder im übernächſten Jahr
erleben, daß während der Sommerzeit regelmäßig Poſt= und
Paſſagierflüge zwiſchen Europa und Amerika eingerichtet werden.
Wenn man für dieſen Verkehr drei Etappen wählt mehr ſind
durchaus nicht nötig dann kann man von New York nach
Berlin durchſchnittlich in 30 Stunden fliegen, vielleicht ſogar
noch etwas ſchneller. Die Kontinente rücken noch näher zu=
ſammen
.
Wir können auch aus dieſer fliegeriſchen Entwicklung lernen,
daß alles, was bei der Entwicklung und Vervollkommnung der
Technik wie eine müßige oder gar gefährliche Spielerei anmutet,
in Wirklichkeit dem Fortſchritt dient. Die vielen, allzu vielen
Ozeanflieger, die ihre Kühnheit mit dem Tode bezahlen mußten,
waren in Wirklichkeit nichts als vom Geiſte unſerer Zeit Ge=
triebene
: ſie waren gedrängt vom Geiſt der Technik, für den es
kein Raſten und Stillſtehen gibt. Alles Fortſchreiten, auch der
techniſche Fortſchritt bedeutet Einſatz des Lebens und muß mit
Menſchenleben bezahlt werden; daran wird ſich, ſolange ſich die
Technik überhaupt weiterentwickelt, auch nichts ändern: Navigare
nedesse est vivere non . . ." Auch Fliegen tut not Leben
nicht! Alſo war es nötig!

Von der Univerſität Gießen. Der ordentliche Profeſſor an
unſerer Landesuniverſität Dr. Wilhelm Schauder hat durch
das Bayeriſche Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus einen
Nuf auf die durch Emeritierung des Geh. Regierungsrates
ordentl. Prof. Dr. Stoß ab 1. Oktober 1933 freiwerdende ordent=
liche
Profeſſur für Anatomie, Hiſtologie und Entwicklungsgeſchichte
an der Tierärztlichen Fakultät der Univerſität München erhalten.
* Italien von Maximilian Claar. 104 Seiten, 13 Karten und
Zeichnungen. Preis 3 RM. Zentralverlag, G. m. b. H., Berlin.
In den etzten Jahren ſind in Deutſchland eine größere An=
zahl
von Schriften über den Fascismus erſchienen. Der ſeit bei=
nahe
vierzig Jahren in Italien anſäſſige Profeſſor Maximilian
Claar hat mit ſeinem Italienbuch in der Weltpolitiſchen Büche=
rei
aber eine Geſamtdarſtellung gegeben, in der man wirklich
alles findet, was über Italien heute zu ſagen iſt. So iſt es dem
Verfaſſer möglich geweſen, den Fascismus wahrhaft einzureihen
in die italieniſche Entwicklung und ein Kapitel zu ſchreiben wie
das Geſchichte und Grenzen, das in ſeiner Heraushebung des
Weſentlichen aus einer Entwicklung von fünfzehnhundert Jahren
ein Muſterbeiſpiel genannt werden kann. Vom gleichen großen
Standpunkt wie der hiſtoriſche Abſchnitt ſind die übrigen Kapitel
verfaßt, das über die geographiſche Lage, das Bevölkerungskapitel.
das über Verfaſſung und Verwaltung, das über Außenpolitik.
Hieran ſchließt ſich eine Schilderung des für Italien ſo wichtigen
Kolonialproblems und eine Darſtellung ſeiner finanziellen und
wirtſchaftlichen Bedeutung. Ein achtes Kapitel behandelt die
Frage der Beziehungen zum Vatikan, ein neuntes und letztes die
Kultur und die Preſſe.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 211

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Auguſt 1933

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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Familie Heinrich p. Anthes
Familie Friedrich Fink
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Arheilgen, den 31. Juli 1933.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 2. Auguſt
1933, 4.30 Uhr, von der Leichenhalle aus ſtatt.

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Herren Aerzten und den Schweſtern des Eliſabethen=
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ſowie die ſtädt. Maſchinenbau=, Gewerbe=.
Handels= und Haushaltungsſchulen iſt
bei Meidung der Beitreibung u. Koſten=
berechnung
bis zum 10. Auguſt 1933 an
die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1933.
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Dienstag, 1. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Darmſiadt, den 1. Auguſt 1933.
Das Wunder der elekkro=akuſtiſchen Muſik.
Reichsſtatthalter Sprenger hat in den letzten Tagen bereits
Sweimal Gelegenheit genommen, den berühmten Erfinder der
gelektro=akuſtiſchen Muſik, Jörg Mager, in ſeiner Werkſtatt im
Prinz=Emil=Schlößchen in Darmſtadt zu beſuchen und ſich das
SWunder der elektro=akuſtiſchen Orgel vorführen zu laſſen. Reichs=
Statthalter Sprenger drückte dem Erfinder ſeine höchſte Bewun=
werung
aus. Damit wird die Aufmerkſamkeit der Oeffentlich=
Teit auf einen Mann gelenkt, der einmal zu den bedeutendſten
weutſchen Erfindern gehören wird und der in der Vergangen=
Geit ſchwer unter Unverſtändnis und Zurückſetzung zu leiden
Hatte. Bekannt iſt die Reklame, die ſeinerzeit der Jude Gold=
Serg für den Ruſſen Theremin machte. Während aber Theremin
nühſam durch Handbewegungen in einem elektriſchen Kraftfeld
Höchſt ungenaue Töne hervorrief, hatte Jörg Mager damals be=
Eeits einen Taſtenapparat konſtruiert. Es iſt zu hoffen, daß nun
Das beinahe vollendete Werk Jörg Magers, deſſen Bedeutung der
Beſuch des Reichsſtatthalters beweiſt, an den vorderſten Platz
gerückt erhalten und gefördert wird. Denn dieſe Erfindung iſt
won Weltbedeutung.
Ebenſo beſuchte Miniſterpräſident Dr. Werner in Begleitung
einer Gattin und des Staatspreſſechefs Falk den Erfinder. Die
Vorführung der Orgel machte einen großen Eindruck auf den
Miniſterpräſidenten.
* Jubiläum der Bahnlinie Darmſtadk-Mainz.
Am 1. Auguſt ſind 75 Jahre ſeit der Betriebseröffnung der
Bahnlinie DarmſtadtGroß=Gerau-Mainz durch die damalige
Seſſiſche Ludwigsbahn=Direktion vergangen. Der Eröffnung war
m 29. Juli 1858 eine Probefahrt vorausgegangen, an der die
Gemeinderäte von Darmſtadt und Mainz, die ſtädtiſchen Behör=
den
und die Aktionäre der Geſellſchaft teilnahmen. Die Main=
ger
Gäſte hielten nach ihrer Ankunft in Darmſtadt im Darm=
ädter
Hof, in der Traube, im Hotel Köhler und im Kaffee
Sautter Einkehr und beſichtigten die wichtigſten Sehenswürdig=
Siten Darmſtadts. In der erſten Zeit verkehrten zwiſchen Darm=
radt
und Mainz täglich nur je fünf Züge. Die Abfahrtszeiten
on Darmſtadt waren 7,.20 9,22 1.42, 3,32 und 9,20 Uhr. Da
jedoch damals noch nicht die Rheinbrücke bei Guſtavsburg be=
and
, gingen die Züge nur bis Guſtavsburg, wo ein Trajektboot
drie Fahrgäſte überſetzte. Die Errichtung der Bahn wurde ſeiner=
it
in Darmſtadt ſehr gefeiert, zumal dadurch Starkenburg und
Rheinheſſen bedeutend einander näher gerückt wurden 4a.

Reichsluftſchukbund!

Von der Ortsgruppe Darmſtadt wird mitgeteilt, daß außer
teem Jahresbeitrag auch einmalige Spenden für den Reichsluft=
ſchutzbund
gerne angenommen werden.
Ferner wird bekannt gegeben, daß der Bezirk der Orts=
gruppe
Darmſtadt ſich auf ſämtliche Ortſchaften des Kreiſes
Dearmſtadt erſtreckt. Männer und Frauen aus dieſen Ortſchaf=
ten
, die mitarbeiten wollen, werden gebeten, ſich auf der Ge=
ſchäftsſtelle
, Rheinſtraße 48, zu melden.

Einſtellungen ins Reichsheer.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die nächſten Einſtellungen
irs Heer finden zum 1. April 1934 ſtatt. Zum Herbſt werden
asweichend von dem bisherigen Brauch keine Freiwilligen ein=
geſtellt
. Die Bewerber können ſich ſchon jetzt ſchriftlich an die
Trruppenteile (Bataillone, Artl.=Abteilungen, Reiter=Regimenter
u w.) wenden. Dieſe nehmen die Einſtellungen ſelbſtändig vor.
Altersgrenzen ſind wie bisher das vollendete 17. und 21. Lebens=
jhr
. Es wird jedoch angeſtrebt, Freiwillige zwiſchen 18 und 20
Jahren einzuſtellen.
Von der Adolf=Hitler=Bauſchule (Heſſ. Höhere techniſche
Eſtaatslehranſtalt für Hoch= und Tiefbau) zu Darmſtadt. Neckar=
ſtraße
3. Die Semeſterſchlußfeier und Entlaſſung der Abſolven=
tan
fand am 28. Juli ſtatt. Nach einem einleitenden Chor der
Eäingabteilung unter Leitung von Bernd Zeh gab der ſtellver=
tetende
Direktor, Studienrat Röhrich, ausgehend von dem
großen innerpolitiſchen Geſchehen, einen Ueberblick über das ab=
gl
=laufene Semeſter. Die Reifeprüfung beſtanden 14 Studie=
rande
der Hochbauabteilung und 16 Studierende der Tiefbau=
goteilung
, darunter 3 in jeder Abteilung mit Auszeichnung.
Ter gemeinſame Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes beendete, den
Fſtakt. Wegen der erhöhten Bedeutung, die der Kulturbau=
tachnik
für die Arbeitsbeſchaffung zukommt, ſoll dieſes Gebiet
kunftig im Lehrplan ſtärker als ſeither berückſichtigt werden.
Auußerdem iſt Einrichtung von Sonderkurſen, an denen auch Nicht=
ſtndierende
teilnehmen können, geplant. Auch dem Kataſtrophen=
hUlfsdienſt
ſoll Rechnung getragen werden, ſowohl theoretiſch im
Umterricht als auch in praktiſchen Uebungen außerhalb der Schule,
Das Winterhalbjahr 1933/34 beginnt am 4. Oktober 1933 und
ſch ließt Ende Februar 1934. Das Schulgeld beträgt pro Seme=
ſter
100 RM. Anmeldungen werden jetzt ſchon entgegengenom=
Ungen. Proſpekte durch das Sekretariat.
Nächſte Handwerker=Schulungstage in Darmſtadt. Am heu=
tiwen
Dienstag, den 1. Auguſt d. J., iſt für die Provinz Starken=
barg
, und zwar in Darmſtadt, im Städtiſchen Saalbau von 10
bes 12 und 2 bis 4 Uhr, der weitere Schulungstag für die Ge=
ſe
llen und Jungmeiſter. Am Mittwoch, den 2. Auguſt,
närd für die handwerklichen Organiſationsführer
der Provinz Starkenburg, gleichfalls in Darmſtadt, der 4. Schu=
lungstag
veranſtaltet.
Mieter=Jubiläum. Heute, am 1. Auguſt, wohnt Frau Joh.
Scheuermann Ww. 25 Jahre im Hauſe Wienersſtraße 82. Ein
Zeiten guten Einvernehmens zwiſchen Vermieter und Mieter.
Treue Mieter. Am 1. Auguſt ſind es 30 Jahre ſeit Fa=
milie
Karl Höfer im Hauſe von Frau Imhof, Gardiſten=
ſtu
aße 20, wohnt.
Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute abend 20 Uhr vierte
Vorſtellung im Dienstag=Abonnement: Wiederholung der Operette
Fr. Lehärs: Wo die Lerche ſingt, unter der Spielleitung
4mul Wredes mit Erna Schieferdecker als Vilma. Am
Närigentenpult Fritz Cujé. Die Einſtudierung der Tänze: Bal=
lattmeiſter
Ewald Bäulke. Ende gegen, 23 Uhr. Die
F reundin eines großen Mannes, ein heiteres Spiel
um eine Bühne von Möller und Lorenz, kommt am Mittwoch, den
2. Auguſt, als vierte Vorſtellung im Mittwoch=Abonnement unter
Aaeter Faſſotts Spielleitung zur Aufführung. Spieldauer von 20
des gegen 22.30 Uhr. Preiſe 4: 0,703,00 Mk. In Vorberei=
zung
, das erfolgreiche Luſtſpiel, Krieg im Frieden von
Mroſer und Schönthan; Erſtaufführung am Samstag, 5. Auguſt.
Die Vela, die berufsſtändiſche Organiſation der leitenden
Amgeſtellten. Das Preſſeamt der Vela, Reichsverband
der Wirtſchaftsleiter, weiſt gegenüber anderslautenden
Informationen nochmals darauf hin, daß die Vela durch Beſtä=
zuung
des Herrn Reichskanzlers vom 30. Mai 1933
us berufsſtändiſche Organiſation der leitenden Angeſtellten
1reichs= und parteiamtlich anerkannt und der volks=
v
rtſchaftlichen Gruppe der Ständefront des Deutſchen Rechts,
ingegliedert iſt. Durch die Mitgliedſchaft in der Vela werden
veri Wirtſchaftsleitern dementſprechend alle ſtaatsbürgerlichen
Re=chte und Pflichten gewährleiſtet, die für andere Gruppen des
tändiſchen Aufbaues vorgeſehen ſind. Dieſe vom oberſten Führer
gerroffene Regelung verpflichtet alle Wirtſchaftsleiter, die ſich
ncht in Gegenſatz zu den Anordnungen des Herrn Reichskanzlers
tellen wollen, ſich der Vela anzuſchließen.
Vorſicht beim Sammeln von Steinpilzen! Neben dem
Pfifferling iſt der Steinpilz wohl der am meiſten zum Eſſen
geſammelte Pilz. Wiederholt wurde in letzter Zeit bei der
öeſſiſchen Landesſtelle für Pilz= und Haus=
ch
wamm=Beratung (Mykologiſches Inſtitut der Deut=
chen
Geſellſchaft für Pilzkunde, Beratungsſtunden: Montags von
wis 6 Uhr, am Ballonplatz 1, Fernruf 4755) über bittere Stein=
uil
zgerichte geklagt. Schuld daran war zumeiſt der ſehr bittere
hallen=Röhrling, der im Nadelwald wächſt und an ſeinen
m Alter roſa werdenden Röhrchen auf der Hutunterſeite kennt=
ich
iſt. Es gibt noch andere bitter ſchmeckende Röhrlingsarten.
Eh enſo hüte man ſich vor Röhrlingen, deren Fleiſch beim Auf=
prechen
blau anläuft, um Verwechſlungen mit dem giftigen
Sa tansröhrling zu vermeiden.

Nr. 211 Seite 5

Hoſclupfeiet des Suchernaer Koiwerts Sarmnſtaen.

zur Stählung des Geiſtes und Körpers.
Geſtern nachmittag fand im ſchlicht mit den Reichsfarben und
friſchem Grün geſchmückten großen Saal des Arbeitsamtes die Ab=
ſchlußfeier
des Darmſtädter Buchdrucker=Notwerks ſtatt, an dem
etwa 90 junge Männer teilnahmen.
Syndikus Noellner betonte in ſeiner Anſprache, daß man
zuſammengekommen ſei, um den Schlußſtein zu dem zweiten Not=
werk
für erwerbsloſe Buchdrucker zu legen, das in Verbindung
mit dem Arbeitsamt Darmſtadt und der Arbeitsgemeinſchaft für
die Durchführung des Notwerks der deutſchen Jugend im Buch=
druckgewerbe
, Bezirk Darmſtadt, in dieſem Jahre abgehalten
wurde. Seine Begrüßung galt insbeſondere den Gäſten, u. a. dem
Vertreter der Reichsanſtalt, Direktor Bertſche, zugleich auch für

Sein beſonderer Dank galt dem Unterrichtsleiter Karl Gäf=
gen
, dem Leiter des praktiſchen Werkſtattunterrichts der Drucker,
Herrn Auguſt Brandt, den beiden Leitern der im Rahmen des
Notwerks durchgeführten ſportlichen Maßnahmen, den Herren
Willi Joſt und Willi Roſenberger, und ſchließlich der Darmſtädter
Winterhilfe, die eine Küche im Sommer offen ließ, um die Teil=
nehmer
zu verpflegen. Weiter ſei allen gedankt, die dazu beitru=
gen
, den Teilnehmern Wiſſenswertes zu vermitteln.
Nicht unerwähnt ſei gelaſſen, daß die Stadt Darmſtadt
koſtenlos den Beſuch der Schwimmanſtalten am Woog geſtattete.
Ganz beſonders dankbar ſei auch hervorgehoben, daß die Turn=
gemeinde
1846 koſtenlos die Benutzung ihrer ſchönen Sportanlagen
auf der Woogswieſe geſtattet hat.
Herr Noellner fuhr dann fort: So glaube ich, nicht zu viel
zu ſagen, wenn ich feſtſtelle, daß wir nichts verſäumt haben, um
Sie, meine lieben Buchdrucker und Schriftſetzer, an Geiſt und
Körper geſtählt und gefeſtigt zu haben, daß Sie, wenn hoffentlich
recht bald der Ruf an Sie ergeht, wieder aktiv in den Produk=

das Arbeitsamt Darmſtadt, der Vertreterin der Winterhilfsküche,
Fräulein Dietz, dem Vertreter des D.B.V., Vierheller, dem Ver=
treter
des Buchdrucker=Verbandes. Bolkart, und dem Vertreter
der Preſſe. Er gab dann einen Rückblick über die nun abgeſchloſ=
ſene
Tätigkeit und führte u. a. aus:
Die überaus günſtigen Erfahrungen und Ergebniſſe, die mit
den Notwerk=Maßnahmen Anfang des Jahres erzielt wurden,
gaben dem Präſidenten der Reichsanſtalt Veranlaſſung, dem Not=
werk
nochmals zuzuſtimmen und den Landesarbeitsämtern Anwei=
ſung
zu geben, überall da, wo es möglich war und gewünſcht
wurde, über acht Wochen ausgedehnte Fortbildungsmaßnahmen
einzurichten und zu fördern.
Nachdem wir im Frühjahr nur die in Darmſtadt ſelbſt und
in der nächſten Umgebung anſäſſigen erwerbsloſen Buchdrucker und
Schriftſetzer erfaſſen konnten, war es dank den nach Berlin gege=
benen
Anregungen diesmal möglich, auch den weiter wegwohnen=
den
erwerbsloſen Berufsangehörigen die Segnungen des Notwerks
zuteil werden zu laſſen, und zwar dadurch, daß die Reichsanſtalt
neben den ſachlichen und perſönlichen Koſten auch noch beſondere
Mittel für die Bahnfahrt zur Verfugung ſtellte.
Ich benutze dieſe Gelegenheit, um der Reichsanſtalt, dem Lan=
desarbeitsamt
Frankfurt a. M. und nicht zuletzt dem Arbeitsamt
Darmſtadt im Namen der Arbeitsgemeinſchaft unſeren herzlichſten
Dank zum Ausdruck zu bringen, zumal es uns diesmal durch die
zur Verfügungsſtellung ausreichender Mittel möglich war, eigent=
lich
alle erwerbsloſen Buchdrucker und Schriftſetzer aus der ganzen
Provinz Starkenburg zuſammenzuholen, um ihnen im Rahmen der
zur Verfügung ſtehenden Möglichkeiten wieder einmal wertvolles
Rüſtzeug mit auf den Lebensweg zu geben. Es iſt mir eine an=
genehme
Pflicht, vor allen Dingen allen Mitarbeitern für ihre
aufopfernde Tätigkeit im Dienſte der guten Sache herzlich zu
danken.

tionsprozeß eingeſchältet zu werden, dann auch den an Sie
herantretenden Forderungen gerecht werden können.
Das iſt der tiefe Sinn aller Notwerkmaßnahmen geweſen.
Wenn uns das im Rahmen des Möglichen gelungen iſt, dann
haben wir das erfüllt, was das Notwerk von uns als den Trä=
gern
der Maßnahme verlangte.
Schließlich hoffe ich, daß Sie alle ſich unter unſerer Betreu=
ung
wohlgefühlt haben und ſich auch ſpäter gern an die Zeit er=
innern
werden, die Sie gemeinſam in Darmſtadt verbracht haben.
Ich hoffe und wünſche, daß Sie ſich auch in kameradſchaft=
licher
Beziehung näher gekommen ſind und daß die Kameradſchaf=
ten
und Freundſchaften, die während des Notwerks geſchloſſen
wurden, von ewiger Dauer ſein mögen.
Zum Schluß darf ich Ihnen im Namen der Arbeitsgemein=
ſchaft
unſere aufrichtigſten Wünſche übermitteln, daß es Ihnen
allen recht bald vergönnt ſein möge, wieder in das Erwerbs=
leben
hineinzukommen, und verbinde damit die Hoffnung, daß
Sie dann auch, jeder an ſeinem Platze, reſtlos und mit Ein=
ſetzung
Ihrer ganzen Kraft mitarbeiten werden an dem Aufbau
und Ausbau unſeres neuen Deutſchen Reiches! Heil Hitler!
Einen hochintereſſanten Abſchlußvortrag hielt Herr Hirſch=
hauſen
vom Arbeitsamt Darmſtadt über das Thema Prak=
tiſche
Philoſophie und Volksgemeinſchaft‟ Er
definierte im einzelnen die Welt außerhalb und innerhalb des
Menſchen und ſchloß mit der Erläuterung des Führerprinzips.
Der Vertreter der Reichsanſtalt. Direktor Bertſche, rich=
tete
warme Dankesworte an Hernr Syndikus Noellner, der ſeine
ganze Kraft für das Darmſtädter Buchdrucker=Notwerk und ſeine
Teilnehmer eingeſetzt hat. Einem dreifachen Sieg=Heil unſe=
rem
Führer Adolf Hitler und auf das deutſche Vaterland ſchloß
ſich das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied an. Mit einem
Muſikſtück war die Feier abgeſchloſſen. Die Teilnehmer blieben
**
anſchließend noch einige gemütliche Stunden zuſammen.

Fahnenweihe bei der NSB9=Zelle der Maſchinen=
fabrik
Goebel A.-G., Darmſtadk.
Die erſt vor kurzem gegründete NSBO.=Zelle feierte feſtlich
die Weihe der von Herrn Direktor, Dr. Köhler geſtifteten
Zellenfahne. Nachmittags 5 Uhr verſammelte ſich die geſamte
Belegſchaft, voran die zahlreichen Mitglieder der Betriebszelle,
im Fabrikhofe unter den Klängen des Vorſpiels zur Wagner=
Oper Die Meiſterſinger. Dann erklang zum erſten Male der
Geſang des neugegründeten Männerchors der Goebel AG. Dem
Dirigenten, Herrn Ehrenfried. gebührt alle Anerkennung
für die vorzügliche Leiſtung.
Herr Direktor Dr. Köhler begrüßte den Vertreter der
Staatsregierung, Herrn Regierungsrat Bergner, den Herrn
Kreisbetriebszellenleiter Zachow und die Belegſchaft. Er for=
derte
in eindringlichen Worten Hingabe an das Vaterland und
damit Hingabe an das Werk als Ernährer der Belegſchaft. Seine
Worte klangen aus in ein Hoch auf unſer deutſches Vaterland.
In einer weiteren Anſprache betonte Herr, Betriebszellenwart
Angſtenberger den durch die nationale Regierung herbei=
geführten
Umſchwung, der mit dem Gedanken des Klaſſen=
kampfes
gänzlich aufgeräumt habe. In dieſem Sinne verpflich=
tete
er feierlichſt die neugewählten Mitglieder des Betriebsrats
zur Zuſammenarbeit. Nach Vortrag eines weiteren Geſangs
durch den Männerchor richtete Herr Regierungsrat Bergner
ſein Wort an die Belegſchaft. Durch Herrn Kreisbetriebszellen=
leiter
Zachow erfolgte nun die feierliche Weihe der Zellen=
fahne
, gipfelnd in einem Sieg=Heil für unſeren Reichskanzler
Adolf Hitler. Nach gemeinſchaftlichem Geſang des Horſt=Weſſel=
Liedes marſchierte die NSBO. und die übrige Belegſchaft unter
den Klängen des Badenweiler=Marſches geſchloſſen zu einer Gaſt=
tätte
, wohin die Direktion alle Werksangehörigen zu einem
gemütlichen Zuſammenſein eingeladen hatte.

jetzt nur
Ludwigstr.

Darmſtadt begrüßt ſeine Skuftgartfahrer.
Am Oſtbahnhof hatte ſich geſtern abend eine unüberſehbare
Menge zum feſtlichen Empfang der Teilnehmer am Deutſchen
Turnfeſt in Stuttgart eingefunden. Schon lange vor Ankunft des
Sonderzuges war das weite Rund vor dem Bahnhof bis hinein
in die Landgraf=Georg=Straße von erwartungsfrohen Turnern
und Anhängern der deutſchen Turnſache gefüllt. Unerwartet
pünktlich lief der Zug ein, dem die ſonnengebräunten ſehnigen
Turner und Turnerinnen und die zahlreichen Feſtbummler, von
der Menge freudig bewillkommnet, entſtiegen. Die Heilrufe und
Begrüßungsſzenen ſetzten ſich über den Bahnſteig hinaus fort und
erreichten ihren Höhepunkt vor dem Bahnhof, wo der Führer
der Turngemeinde 1846, Dr. Conrad, herzliche Begrüßungs=
worte
für die Heimkehrer fand. Nach dem gemeinſam geſungenen
Horſt=Weſſel=Lied ſetzte ſich ein ſtattlicher Zug in der Richtung
nach der Turnhalle am Woogsplatz in Bewegung, geführt von
einer SA.=Kapelle unter Leitung von Kapellmeiſter Schlupp.
In der Turnhalle fanden ſich dann abends noch einmal ein
Teil der Feſtteilnehmer und Mitglieder der Turngemeinde zu
einem gemütlichen Beiſammenſein ein. Im Auftrag des erſten
Führers Dr. Conrad begrüßte der zweite Führer, Herr Engel,
die Erſchienenen. Er teilte mit, daß man mit Rückſicht auf die
Strapazen der vergangenen Tage davon abſehen wolle, die
Siegerehrung ſchon an dieſem Abend vorzunehmen, und ſchilderte
mit begeiſterten Worten das große Geſchehen, beſonders am
Hauptfeſttage, und wie die Rede des Führers allen Teilnehmern
zu einem unvergeßlichen Erlebnis geworden ſei. Er verband
damit noch einmal den beſonderen Dank an die Wetturner, deren
Anſtrengungen es gelungen ſei, ein für Darmſtadt überaus er=
freuliches
Ergebnis zu erzielen. War es doch möglich, daß von
20 Teilnehmern an den Kämpfen 18 mit Siegen nach Hauſe
kehrten, ein Prozentſatz, wie er wohl ſelten ereicht wurde. Red=
ner
ſchloß ſeine Ausführungen mit einem dreifachen Gut Heil
auf die Turner, das in der Verſammlung begeiſterten Widerhall
fand. Eine offizielle Siegerehrung wird in den kommenden
Tagen ſtattfinden, die Ergebniſſe für Darmſtadt werden in Kürze
durch die Preſſe mitgeteilt werden.

Schnell= und Eilzugszuſchläge. Die Reiſenden machen ſich
vielfach noch falſche Vorſtellungen von der Höhe der Schnell= und
Eilzugszuſchläge. Da dieſe ſeit vorigem Jahre um 50 Prozent
geſenkt worden ſind, iſt, wie uns die Reichsbahndirektion Mainz
mitteilt, die Zahlung eines Zuſchlags nicht ſo fühlbar, wie all=
gemein
angenommen wird. So beträgt z. B. bis auf Entfernun=
gen
bis zu 75 Km. der Zuſchlag 3. Klaſſe in Schnellzügen nur
0.50 RM., in Eilzügen nur 0,25 RM. Dafür fährt der Reiſende
in bequemen Wagen und ſpart an Zeit. Reiſende, die mit Sonn=
tagsrückfahrkarten
Ausflüge unternehmen, ſeien beſonders darauf
aufmerkſam gemacht. Vielfach können gerade jetzt in der Som=
merszeit
die Ausflüge durch Benutzung ſchnellfahrender Züge um
Stunden verlängert werden, die der Erholung am Ausflugsort
zugute kommen.

Fahrpreisermäßigung für Jugendpflegefahrten (mitgeteilt
von der Reichsbahndirektion Berlin). Da die Vereine fur Jugend=
pflege
verſchie dentlich bis zum 1. Juli noch nicht im Beſitz der
neuen gelben Beſcheinigungen über die Anerkennung als Jugend=
pflegeverein
ſein werden, behalten die bisherigen Beſcheinigun=
gen
in blauer Farbe bis auf weiteres noch Gültigkeit nach dem
30. Juni d. J. Die Vereine, die bereits im Beſitz der neuen gel=
ben
Beſcheinigungen ſind, benutzen vom 1. Juli d. J. ab dieſe.
Wir bitten, die in Frage kommenden Stellen hiervon zu ver=
ſtändigen
. Die Fehrkartenausgaben ſind entſprechend angewieſen
worden.
Salondampfer Rheingolds Fahrt ins Blaue‟. Auch
die Ferienfahrt am Dienstag, dem 1. Auguſt, morgens um 9 Uhr
ab Mainz wird ein Tag der Freude werden. Die Fahrt führt
bis zur Lorelei; hier wendet der Dampfer und fährt zurück nach
der Zielſtation der erſten Fahrt ins Blaue, nämlich nach Lorch.
Hier werden die Teilnehmer durch einen feſtlichen Empfang, durch
Beſichtigungen, Führungen und durch eine Art Wiederſehensfeier
angenehm überraſcht werden. Am Mittwoch fährt derſelbe Damp=
fer
eine ganz beſondeus billige Ferienfahrt nach Niederheimbach
mit dem ſehenswerten Märchenhain und nach Bacharach. Karz
tenverkauf in Darmſtadt Zigarrengeſchäft Hugo de Waal, Rhein=
ſtraße
14.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 211

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Auguſt 1933

Bokien s.

Spaß muß ſein.

Geſtern habe ich eine Glückwunſchkarte zum Geburtstag er=
halten
, obwohl es damit noch gute Weile hat erſt in einigen
Monaten bin ich ein Geburtstagskind. Aber ich habe mich doch
rieſig gefreut, denn die Karte ſtammt von einem guten Freund,
und der hat ſtets die beſte Laune. Auf poſtaliſchem Wege wird
einem eine Infektion beigebracht, ſo daß man ſelbſt zur beſten
Laune kommt, wenn man lieſt: Kariertes Zebra! Zum Geburts=
tag
wünſcht gute Raſur, in alter Treue Fips.
Die Karte iſt der wunderbarſte Glückwunſch=Kitſch, den man
ſich denken kann; ſelbſtverſtändlich ſind ſämtliche Symbole des
Glücks darauf zu ſehen: vierblättrige Kleeblätter, goldige, goldene
Hufeiſen und ein blutroter Pilz. auf dem ein weiß bebarteter
Zwerg Pfeife ſchmauchend und mit übereinander geſchlagenen
Beinen ſitzt.
Ich habe mich alſo rieſig gefreut und das ſollte ich auch.
Mein ſtets gut gelaunter Freund ſchickt mir ſehr oft ſolche
Karten. Dabei iſt es ſchon vorgekommen, daß er mir an den
Hundstagen zum neuen Jahr gratulierte und wie! Es iſt alſo
nicht weiter auffallend, wenn ich, ohne Geburtstag zu haben, zu
dieſem gratuliert bekomme. Aber ſtets iſt es ſo, wie geſtern mit
der Karte: Spaß muß ſein, ohne Anlaß oder mit oder gerade des=
halb
oder ſowieſo; und mein guter Freund hat die erſtaunliche
Fähig= und Fertigkeit, für alle möglichen und unmöglichen An=
läſſe
und Situationen Humor auf= und anzubringen, wirklichen
Humor, philoſophiſch hintergründeten Humor.
Es iſt doch wirklich ſchön, ſolch einen Freund zu haben! Er
teilt ſeine Heiterkeit mit ſeinen Freunden und macht dieſen auf
die geſchilderte Art das Leben ein wenig leicht, wenn auch nur
für ein paar Stunden, während deren unbedingt über den berei=
teten
Spaß gelächelt werden muß.
Mein lieber Fips! Ich wollte es gäbe viele von deiner Sorte,
unendlich viele die Gemüter der Menſchen wären beſſer ge=
ſtimmt
, und es wäre immerhin manches ein wenig anders in der
Welt.
Herzlichen Dank für den Kartengruß!

Mandolinen= und Handharmonikaſpieler heraus! Die gro=
ßen
Kundgebungen des 26 und 27. Auguſt anläßlich des Landes=
treffens
der NSBO. ſollen durch volkstümliche Muſik eine beſon=
dere
Note erhalten. Wir bitten hierzu alle Mandolinen= und
Handharmonikavereine um ihre Mitwirkung. Sie wollen ihre
genaue Anſchrift unter Angabe der Mitgliederſtärke richten an
die Gau=NSBO. Frankfurt a. M., Klüberſtraße 12. Tel. 74 049.
Das Union=Theater zeigt ab heute in Erſtaufführung den
neuen Ufa=Tonfilm Kind, ich freu mich aufdein Kom=
men
eine ſpannend=luſtige Angelegenheit mit Magda Schnei=
der
, Wolf Albach=Retty, Otto Wallburg. Ida Wüſt, Julius Fal=
kenſtein
und Liſſy Arna in den Hauptrollen.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute unwiderruflich
zum letztenmal den beſten, ſenſationellen und ſpannenden Afrika=
Tonfilm Congorilla. Niemand ſollte ſich dieſe letzte Ge=
legenheit
entgehen laſſen, dieſes äußerſt intereſſante Filmwerk zu
ſehen.
In den Palaſt=Lichtſpielen erſcheint ab heute in Neuauffüh=
rung
eine ſpannende Spionagegeſchichte. Ein Liebesroman
im Hauſe Habsburg, mit Karl Ludwig Diehl. Paul We=
gener
, Ellen Richter, Gretl Theimer und Paul Hörbiger in den
Hauptrollen.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den erſten Faltboot=
Senſationsfilm Die Waſſerteufel von Hieflau mit Hilde Ge=
bühr
, Paul Heidemann und Dina Gralla. Dazu E. m b. H.,
Ehe mit beſchränkter Haftung mit Georg Alexander, Charlotte
Suſa, Paul Morgan und Hans Moſer. Ab morgen das muſi=
kaliſche
Luſtſpiel Liebe auf den erſten Ton.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, bringen
wieder eine Aufführung von Intereſſe: Die drei von der Tank=
ſtelle
mit Willy Fritſch und Lilian Harvey. Als zweiter Groß=
film
läuft noch der Expeditions=Ton= und Sprechfilm Am
Rande der Sahara. Jugendliche haben Zutritt. (Siehe Anz.)

R0s valer. Las lan
Elemenkarregeln der erſten Hilfe. Die Abſchnürung der Schlagader. Schub vor Berſchmutung.
Von Dr. med. Franz Hochberg.

Bei jeder Durchtrennung der ſchützenden Hautdecke entſteht
eine blutende Wunde, weil ſtets, wenn auch nur kleine,
Adern verletzt werden. Vor allem überzeuge man ſich, ob Blut
in einem ſtarken Strahl hervorſchießt (hellrotes Blut). Dann iſt
große Gefahr! Denn es iſt eine Schlagader (Arterie) verletzt
worden. Wenn nicht ſofort die Blutung geſtillt wird, kommt es
zu ſtarkem, ja lebenbedrohendem Blutverluſt. Sofort das Glied
in die Höhe heben, die Wundränder gegeneinander drücken, die
Wunde feſt verbinden und einen möglichſt ſtarken Druck auf ſie
ausüben. Bei kleineren Schlagaderverletzungen mag dies häufig
genügen, um die Blutung zum Stillſtand zu bringen. läßt ſich aber
der Blutſtrom trotz dieſer Maßnahmen nicht in kürzeſter Zeit auf=
halten
, ſo muß eine größere Ader getroffen ſein. Sofort zum
Arzt, damit er die Ader unterbinden kann. Was aber bis dahin
tun? Oberhalb der Wunde zwiſchen Herz und Wunde den Stamm
der Schlagader mit den Fingern ſtark zuſammendrücken. Dazu
muß man wiſſen, wo man zu drücken hat, nicht an jeder Stelle
gelingt es die Schlagader in ausreichendem Maß zuſammenzu=
preſſen
. Aber nach kurzer Zeit erlahmen die Kräfte, und der
Finger iſt nicht mehr imſtande, den ſtändigen Druck fortzuſetzen.
Daher, wenn irgendeine elaſtiſche Binde, ein Gummiſchlauch
oder ähnliches zur Hand ſind, das Glied ſo umſchnüren (zwiſchen
Wunde und Herz), daß kein Blut mehr durchfließen kann. Dazu
iſt einige Uebung erforderlich, denn wenn die Umſchnürung nicht
intenſiv genug iſt, dann kann die Blutung ſogar durch Stauung
noch verſtärkt werden. Die Binde muß in mehreren Windungen,
die ſich decken und dadurch den Druck dauernd verſtärken, um das
verletzte Glie herumgeführt werden. Iſt keine elaſtiſche Binde
vorhanden, dann muß unter Umſtänden ein Leinentuch genügen,
das angefeuchtet wird, wodurch ſich das Gewebe der Binde zu=
ſammenzieht
. Iſt das Tuch zu klein, um mehrmals herumgeführt
werden zu können, ſo muß man die Enden zuſammenknoten einen
Knebel hindurchſchieben und ihn ſo feſt anziehen, bis die Blutung
geſtillt iſt. Aber allzulange darf die Blutverſorgung eines Glie=
des
nicht aufgehoben werden (nicht länger als zwei bis drei Stun=
den
) Es entſteht die Gefahr des Abſterbens für das Glied ( kal=
ter
Brand).
Entquillt der Wunde dunkelrotes Blut unter nicht allzu ſtar=
kem
Druck in gleichmäßigem Strom, dann iſt eine Blutader (Vene)
verletzt. Hier iſt darauf zu achten, daß oberhalb der Wunde keine
Einſchnürungen, wie Strumpfbänder uſw., die Blutung verſtärken.
Verletzungen von Blutadern ſind weit weniger gefährlich.
Wichtigſte Regel: Jede Wunde iſt vorſichtig wie ein
Auge zu behandeln. Weit wichtiger als ſofortige Blutſtillung iſt
peinlichſte Sauberkeit, um eine Infektion zu verhüten. Solange
die Wunde blutet, iſt die Gefahr der Infektion gering, da die
etwa eingedrungenen Keime wieder herausgeſchwemmt werden
können. Vor allem: Finger fort von jeder offenen Wunde. Nicht
dran herumdrücken! Nicht darauffaſſen! Sofort verſchlechtern ſich
die Heilungsausſichten. Nicht daran herumwaſchen oder aus=
wiſchen
, auf dieſe Weiſe kommt nur Schmutz in die Wunde.
Ebenſo ſchlimm iſt ein verunreinigter Verband. Am beſten
eignet ſich Verbandmull oder ein reines, friſchgewaſchenes Leinen=
tuch
. Nur wenn die Wunde ſtark mit Sand oder Schmutz ver=
unreinigt
iſt, ſei es geſtattet, ſie mit reinem Waſſer abzuſpülen.
Am heimtückiſchſten ſind die winzigen Biß= und Stichwun=
den
an Händen und Füßen, weil ſie meiſt nicht beachtet wer=
den
und ſo am eheſten zu Infektionen neigen. Keine Wunde keine
Verlitzung der oberſten Hautſchicht iſt zu klein, um nicht die aller=
ſorgfältigſte
Beachtung ſeitens des Verletzten zu erfordern. Bis
die Verklebung durch den Wundſchorf eingetreten und damit ein
natürlicher Schutz geſchaffen iſt, muß die offene Wunde gegen
äußere Schädlichkeiten durch einen Verband geſchützt werden.
Bei Wunden, die in irgendeiner Weiſe infektionsverdächtig
ſind, wäre es aber grundverkehrt, die Wundöffnung ſofort mit
Heftpflaſter und dergleichen zu verkleben. Im Gegenteil man ſoll
die Blutung zunächſt eher fördern, als zum Stillſtand bringen, da=
mit
die infektionerregenden Subſtanzen oder etwaige Fremdkörper
herausgeſchwemmt werden können. Am zweckmäßigſten iſt es,
wenn ſtets ein ſteriles Verbandpäckchen zur Hand iſt, das ohne
weitere Vorbereitungen zum erſten Notverband Verwendung fin=
den
kann. Auch die neuerdings hergeſtellten Pflaſter, die gleich

Der Sternhimmel im Auguſt 1933.
Der Monak der Skernſchnuppen. Teilweiſe Sonnenfinſternis.
Von Günter Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte.

Eine Stunde mit den Sternen in einer kla=
ren
Auguſtnacht zu verbringen, iſt etwas, deſſen
Zauber ſich auch der verwöhnteſte Großſtadt=
menſch
nicht entziehen kann. Klar funkelt das
ausgeſtirnte Firmament und die ſommerliche
Wärme lädt dazu ein ſich dem Genuß der Him=
melsbetrachtung
in aller Ruhe hinzugeben.
Hoch im Zenit ſteht die leuchtende Wega
in der Leier. Nicht fern von ihr iſt klar und
deutlich ein Kreuz zu erkennen, das in den
Sternatlanten als Schwan bezeichnet wird. Der
hellſte, am Kopf des Kreuzes ſtehende Stern
heißt Deneb; der am Fuße befindliche
Albireo iſt ein ſchöner Doppelſtern. Als
Doppelſterne bezeichnet man Sternpaare, die
für das bloße Auge nur wie ein Stern erſchei=
nen
, im Fernrohr ſich aber trennen laſſen. Albi=
reo
gibt ſchon bei geringerer Vergrößerung ein
ſchönes Bild: neben einem goldgelb leuchtenden
Stern ſteht ein bläulicher Begleiter. Unterhalb
der erwähnten Bilder befindet ſich als weiterer
Vogel der Adler. Auch bei ihm kann man die
den Körper und die Schwingen darſtellenden
Sternlinien leicht aufſuchen. Atair iſt der
hellſte Stern des Adlers. Mit Wega und Deneb
bildet er ein großes rechtwinkliges Dreieck.
Als Hilfsmittel zum Aufſuchen der Himmels=
bilder
diene die beigegebene Sternkarte, die den
Anblick des Sternhimmels für Deutſchland am
1. Auguſt abends 22 Uhr am 15. Auguſt um
21 Uhr und am 31. Auguſt um 20 Uhr wieder=
gibt
. Die Karte iſt ſtets in der Blickrichtung
zu halten. Die auf dem Rande vermerkten Him=
melsrichtungen
müſſen dabei mit der Wirklich=
keit
übereinſtimmen. Blickt man nach oben, ſo
hält man die Karte ſo über ſich, daß Karten=
Nord nach Norden weiſt. Betrachtet man Sterne
am Horizont, ſo iſt es bequemer, die Karte mit
der betreffenden Himmelsrichtung nach unten
vor ſich zu halten. Wir wollen, nicht alle die
Sternbilder einzeln aufzählen, die ſichtbar ſind,
ſondern es der Findigkeit des Leſers überlaſſen,
ſie ſich ſelbſt auf Grund der Angaben der Karte
aufzuſuchen. Nur das wunderbare Band der
Milchſtraße ſei noch erwähnt, das ſich in
hohem Bogen vom nördlichen zum ſüdlichen Horizont über den
Himmel ſpannt. Es zieht durch die Sternbilder Perſeus, Kaſſiopeia,
Kephus, Schwan, Adler, Schlangenträger und Schütze hindurch.
Zwiſchen den Sternen des Perſeus und der Kaſſiopeia iſt auf
unſerer Karte ein Punkt durch fünf von ihm fortſtrebende Pfeile
markiert. Er gibt die noch zum Sternbild des Perſeus gehörende
Stelle an, von der die Auguſt=Sternſchnuppen herzukommen
ſcheinen. Der als Perſeiden bekannte Schwarm tritt beſonders
zahlreich in den Tagen vom 10. bis zum 14. Auguſt auf. und wer
in ſpäter Nachtſtunde nach ihnen Ausſchau hült, wird ſicher einige
von dieſen gelblich leuchtenden und oft einen kurzen Schweif hinter
ſich herziehenden Schnuppen erblicken.
Wer ſchwierige Beobachtungen nicht ſcheut kann im Auguſt alle
fünf großen Planeten mit bloßem Auge ſchauen. Merkur taucht
am 11. Auguſt am Morgenhimmel auf und bleibt für den Reſt
des Monats ſichtbar. Am beſten iſt er um den 20. Auguſt zu ſehen,
an welchem Tage er um 3.15 Uhr über dem Horizont erſcheint.
Venus iſt etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ſichtbar,
und auch Jupiter kann in den erſten Tayen des Monats noch für

wenige Minuten am Abendhimmel erblickt werden. Etwas beſſer
als dieſe beiden bald untergehenden Planeten iſt Mars ſichtbar,
der ſich zu den Gültigkeitszeiten der Karte noch über dem Horizont
befindet. Seine Bewegung wird immer raſcher, und aus den Ein=
tragungen
der Karte iſt zu erſehen, welches Bahnſtück er im Laufe
des Monats zurücklegt. Am beſten iſt im Auguſt Saturn ſichtbar;
er bewegt ſich nur wenig in der Pfeilrichtung, alſo in entgegen=
geſetzter
Richtung wie Mars, und iſt faſt die ganze Nacht zu
erblicken.
Der Mond zeigt ſich am 5. Auguſt im vollen Lichte. Am 13.
iſt letztes Viertel am 21. Neumond und am 2. erſtes Viertel. Am
Montag, den 21. Auguſt, an welchem Tage der Mond genau zwiſchen
Sonne und Erde ſteht, tritt eine bei uns teilweiſe ſichtbare
Sonnenfinſternis ein. Beim Aufgang der Sonne hat der
Mond bereits einen kleinen Teil ihrer Scheibe verfinſtert, und
das Maximum der Verfinſterung, bei dem etwa ein Drittel der
Sonnenſcheibe vom dunklen Erdtrabanten verdeckt iſt, tritt nicht
lange danach ein. Im ganzen wird das Schauſpiel etwa eine
Stunde dauern.

gebrauchsfertig mit Verbandsmull verſehen ſind, eignen ſich ſehr
für kleinere Verbände.
Mit Hilfe eines dreieckigen Tuches laſſen ſich im übrigen aus=
gezeichnete
Verbände an allen Gliedern anlegen, die den Zweck
des Verbandes (Schutz gegen äußere Schädlichkeiten, Blutſtillung
durch Druck und Ruhigſtellung) durchaus erfüllen.
Was geſchieht nun, wenn Infektionskeime eine Wunde infi=
ziert
haben? Die Wundränder, anſtatt ſich ſchnell zu verkleben und
unter Hinterlaſſung einer feinen, ſtrichförmigen Narbe zu verhei=
len
, entzünden ſich, es kommt zu Schwellung, Rötung und Eiter=
bildung
, die meiſt mit lebhaftem Schmerz verbunden iſt. Alle infi=
zierten
Wunden müſſen ſofort dem Arzt gezeigt werden, denn un=
ter
Umſtänden ſind die eingedrungenen Keime derart gefährlich,
daß ſie in kurzer Zeit ſich im ganzen Körper verbreiten können und
ſo zu ſchweren Krankheitserſcheinungen führen. Das erſte Anzeichen
dafür, daß eine Entzündung ihren lokalen Charakter zu ver=
lieren
beginnt und weiter um ſich greift, iſt eine Entzündung der
Lymphbahnen, die durch einen ſich von der übrigen Haut rot ab=
hebenden
, mehr oder weniger derben, ſehr druckempfindlichen
Lymphſtrang ſich kenntlich macht, wobei die zunächſt gelegenen
Drüſenpakete anſchwellen und weh tun.
Bis der Arzt kommt das Glied hoch lagern, feuchten Um=
ſchlag
um das ganze Glied, nicht nur um die Wunde; Ruhigſtel=
lung
. Fieber meſſen
Was iſt bei Wundinfektionen falſch? An einer eiternden
Wunde (es pocht) herumzudrücken, ſie zu öffnen, den Eiter her=
auszupreſſen
. Dies alles iſt Sache des Arztes.
Zur Vorbeugung betupfe man jede kleine Wunde mit abſo=
lutem
Alkohol oder Jodtinktur, mache einen Verband, bei begin=
nender
Entzündung einen feuchten Umſchlag. Sind Fremdkörper
in eine Wunde eingedrungen, ſo ſoll man nicht ſtundenlang her=
umprobieren
, ob man ſie nicht ſelbſt wieder herausbefördern kann;
ſolche vergeblichen und unſachgemäßen Bemühungen verſchlimmern
meiſtens den Zuſtand der Wunde. Hat eine Verletzung mit
roſtigem Eiſen (Nägeln), eine Verunreinigung durch Erde oder
Schmutz ſtattgefunden, ſo iſt der Arzt ſo ſchnell wie möglich zu be=
fragen
, ob er nicht vielleicht eine Schutzeinſpritzung für erforder=
lich
hält, denn das iſt eine ſehr ſchlimme Krankheit, und die Vor=
beugungsmaßnahmen
, helfen’ nur, wenn ſie rechtzeitig ergriffen
werden.
Raſſehngieniſche Schulungskurſe.
Bad=Nauheim, 31. Juli. Die neue Aufgabe des Aerzteberufs
im neuen Reich beſteht nach den programmatiſchen Ausführungen,
die Reichsminiſter Dr. Frick kürzlich in der erſten Sitzung des
Sachverſtändigenbeirats für Bevölkerungs= und Raſſenpolitik
machte, in einem großzügigen Auf= und Ausbau der hygieniſchen
Volksbelehrung. In Ausführung dieſer klaren Erkenntnis fanden
im Monat Juli, veranſtaltet vom NS.=Aerztebund in Oberheſſen.
mehrere raſſenhygieniſche Schulungskurſe ſtatt, und zwar im Staat=
lichen
Mediziniſchen Inſtitut in Bad=Nauheim und im Hygieni=
ſchen
Inſtitut der Landesuniverſität Gießen. Rege Beteiligung an
den Kurſen zeigte, daß für die behandelten Fragen großes In=
tereſſe
beſteht.

Die Polizei meldef:

Verkehrsunfall. Am Sonntag nachmittag ſtieß an der Stra=
ßenkreuzung
Dieburger=, Mühl= und Mauerſtraße ein Perſonen=
kraftwagen
aus Goddelau mit einem Heag=Omnibus zuſammen.
Der Perſonenkraftwagen wurde erheblich beſchädigt; Perſonen
kamen nicht zu Schaden.
Diebſtahl. Am Freitag, gegen 22 Uhr, wurde vor dem Brau=
nen
Haus in der Landgraf=Philipp=Anlage ein für kurze Zeit
aufgeſtelltes Herrenfahrrad. Marke Exquiſit Fabriknummer
10 577, geſtohlen.
Vermißte. Seit 27. Juli wird der 25jährige Dekorations=
maler
Otto Kragler aus Groß=Zimmern vermißt. Beſchrei=
bung
: Erſcheint wie 19 Jahre alt, iſt etwa 1,72 Meter groß,
überſchlank, bartlos, hat längliches, gelbliches Geſicht, dunkel=
blondes
zurückgekämmtes Haar, dunkelbraune Augen, vollſtän=
dige
Zähne, hat an beiden Ober= und Unterarmen Tätowierung.
Bekleidung: Blaue Schirmmütze, blauer Rock, graubeige Knicker=
bockerhoſe
, braune Halbſchuhe, graue Sportſtrümpfe hellblaues
Sporthemd mit gleichem Kragen, gemuſterter Selbſtbinder. Er iſt
ſchwermütig, weshalb Freitod vermutet wird. Er iſt in Schutz=
haft
zu nehmen. Unter Mitnahme eines Fahrrades, Marke
Elite, hat ſich der 15jährige Lehrling Rich. Klein aus Mainz=
Gonſenheim aus der elterlichen Wohnung entfernt. Beſchrei=
bung
: Etwa 1,60 Meter groß, kräftig, dunkelblondes Haar, blaue
Augen. Bekleidung: Graublaue Windjacke, blaues Hemd kurze
Hoſe, beige Strümpfe, graublaue Halbſchuhe. Er iſt feſtzuhalten.
Ein ſchwerer Junge feſtgenommen. Der vielfach vorbeſtrafte
34jährige Ernſt Heckhaus aus Darmſtadt der ſich wieder wegen
einer Reihe von Einbruchsdiebſtählen. Diebſtählen und Betrü=
gereien
zu verantworten hat und der ſich längere Zeit dem Arm
der Gerechtigkeit zu entziehen wußte, wurde am Sonntag abend
bei ſeiner Braut in Beerfelden von Hilfspolizeibeamten aufge=
ſtöbert
und auf der Flucht in Eberbach durch Gendarmeriebeamte
feſtgenommen.
Auf dem Fundbüro der Polizeidirektion wurden gemeldet:
2 Mützen 3 Marktnetze. 1 Badeanzug, 1 blaue Klubjacke, 1 Paar
Schweinslederhandſchuhe. 3 Aktenmappen 1 Paar ſchwarze
Strümpfe, 2 Halsketten, 1 Zeichenbogen, 2 Paar Handſchuhe, 9
einzelne Handſchuhe, 2 Handtaſchen, 1 Taſchenſpiegel, 1 Mund=
harmonika
, 1 Manſchette für Damenkleid, 1 Damengürtel,
Taſchentuch, 1 Haarbürſte, 1 Signalpfeife, 1 Doubleebroſche,
1 Bund Schlüſſel. 1 leeres Portemonnaie. 1 Taſchenmeſſer, 1
Zwicker mit Futteral. 1 Autokühlerverſchluß, 1 goldene Damen=
uhr
, 2. Portemonnaies mit Inhalt 2 Zwanzigmark=
ſcheine
2 Damenſchirme, 1 goldener Ring, ein Ford= Per=
ſonenkraftwagen
. Zugelaufen: 1 Katze. Zugeflogen:
1 Kanarienvogel, 2 Wellenſittiche.

Sprengſtoff=Funde in Darmſtadt. Im Zuſammenhang mit
den in letzter Woche durch die Preſſe gegangenen Veröffent=
lichungen
wird der Darmſtädter Bevölkerung mitgeteilt, daß der
im Hauſe Gräfenhäuſer Weg 75 wohnende Verwalter und ſeine
Familie in keiner Weiſe an den Vorgängen beteiligt iſt.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Juli 1933
für die hieſigen höheren Schulen, ſowie die Städt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und Koſtenberech=
nung
bis zum 10. Auguſt 1933 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28.
zu zahlen.
Pfarrer i. R. Georg Bernbeck: Die altkirchlichen Evange=
lien
und Epiſteln in Liedern. 157 Seiten, kart. C. F. Winterſche
Druckerei, Darmſtadt. 1933. 2 RM. Wer einem Alten oder Kran=
ken
eine Freude bereiten will, der greife zu dieſem Büchlein, das
in gereimter Sprache in die Höhen und Tiefen der Sonn= und
Feiertagstexte einführt.

Lokale Veranſtalkungen.

Die Hemter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beir achten,
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krilſ.
Saalbau=Garten. Morgen Mittwoch, abends 8 Uhr.
das erſte große Konzert mit anſchließendem Tanz der Kapelle des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes Gonſenheim. Eintritt frei. (Siehe
Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 1. Auguſt 1933.
Union: Kind ich freue mich auf dein Kommen. Helia: Congo=
rilla
. Palaſt: Ein Liebesroman im Hauſe Habsburg.
Beſſunger Lichtſpiele: Die Drei von der Tankſtelle und. Am
Rande der Sahara. Reſi: Die Waſſerteufel von Hieflau
und G. m. b. H.
Fettleibigkeit im Sommer
beſonders läſtig! Trinken Sie den bewährten, auch kalt wohlſchmek=
kenden
Ebus=Tee. Gewichtsabnahme von 15 20 Pfund in Kürze.
Mk. 1.50 (extraſtark Mk. 2.) in Apotheken und Drogerien, (lV,8742

[ ][  ][ ]

Dienstag, 1. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 211 Seite 7

Bilder vom Eulbacher Markt.

Reichsſtatthalter Sprenger beglückwünſcht die Sieger. Dr. Denker,

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen, 31. Juli. Platzkonzert.
Am alten Kriegerehrenmal vor der Kirche ver=
anſtaltete
die hieſige SA.=Kapelle geſtern mor=
gen
ein Platzkonzert. Daß ſich dieſe Konzerte
großer Beliebtheit erfreuen, bewies wiederum
der zahlreiche Beſuch und ſtarker Beifall dankte
für die flotten muſikaliſchen Darbietungen.
Hohes Alter. Ihren 80. Geburtstag beging
geſtern Frau Margarethe Fleck. geb. Jakobi,
=Ritterſtraße 6, in voller Friſche.
Wixhauſen, 31. Juli. Todesfall. Vor=
geſtern
wurde die Witwe Eliſabethe Volz, geb.
DDintelmann, als letztes Glied ihrer Familie in
Eeinahe vollendetem 85. Lebensjahre unter ſehr
Bahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen. Ihre
Ehe umfaßte nur die kurze Zeitſpanne von 22
Jahren, aus der zwei Mädchen hervorgingen,
wovon das eine ſchon Anfang der 20er Jahre
werſtorben iſt. Der Entſchlafenen brachte der
Tod nach einem ſehr ſorgen= und arbeitsreichen
Deben eine große Erlöſung, da dieſelbe ſchon
nnehrere Jahre bettlägerig krank war und das
AGehör nebſt Augenlicht faſt vollſtändig verloren
catte.
Ek. Pfungſtadt, 31. Juli. Hohe Aus=
Beichnung eines Bürgers. Das Reichs=
Bank=Direktorium Berlin plant den Neubau der
Reichsbank. In den engeren Wettbewerb kam
auch der Entwurf der Firma Pino u. Grund,
Dortmund. Für die Preisbewertung wurde nun der Entwurf des
EArchitekten Peter Grund, gebürtig aus Pfungſtadt, mit dem
erſten Preis ausgezeichnet. Große Zeitungen haben den Entwurf
Linſeres Landsmannes gelobt, und wir können ſtolz darauf ſein,
Daß der Erbauer des neuen Reichsbankgebaudes ein Pfung=
tädter
iſt.
Ek. Pfungſtadt, 31. Juli. Zu einer außerordentlichen
MMitgliederverſammlung hatte der Krieger= und Mili=
rärverein
ſeine Mitglieder zuſammengerufen. Der Vorſitzende,
Peter Seeger 3., begrüßte die zahlreich Erſchienenen und verlas
eine Verfügung, wonach die Kriegsbeſchädigten des Vereins in den
ratſoz. Kriegsopferverband eingegliedert werden. Die Frage
wer Verbands=Sterbegeldverſicherung löſte eine
angeregte Ausſprache aus, zumal die Unterlagen einer Police noch
ehlten. Vorgeſehen war die Ablöſung der Vereinsumlage durch
wen Abſchluß einer Kollektiv=Verſicherung. Vorſitzender Seeger
begründete die durch den zweiten Bezirksführer Lindenſtruth=
Därmſtadt herausgegebene Anweiſung und ſtellte mit Rückſicht auf
ſas hohe Durchſchnittsalter des Vereins feſt, daß die neue Maß=
mahme
auch die Auszahlung der Verſicherungsſumme für das letzte
Mitglied gewährleiſte. Der Fonds im Betrage von 2565 Mk.
bleibe vorläufig unangetaſtet. Die Verſammlung beſchloß, der
neuen Regelung zuzuſtimmen, falls ſie für die Vereine der Krie=
hrerkameradſchaft
Haſſia und des Kyffhäuſer=Bundes allgemein
wird und der Betrag ſich nicht höher ſtellt als 3032 Pfg. Der
Vorſchlag des Kameraden Hurhorn, den ſeitherigen Vorſitzenden
zum neuen Vereinsführer zu beſtimmen, wurde ohneAusſprache ange=
nrommen
. Zu Mitarbeitern wurden u. a. berufen: Georg Schaff=
Eer als Stellvertreter, Schupp, Schriftführer. Unter Würdigung
ſeiner Verdienſte wurde Ludwig Gandenberger zum Ehrenmitglied
arnannt. Wichtige Beſtimmungen des Führers folgten.
Bei der Sauberung der Mitgliederliſte werden ſich Beanſtandun=
gen
kaum ergeben. Um den Beſtand von 265 Mitgliedern zu
ſechern, ſetzt in der Zeit vom 1. 8. bis 1. 10. 33 eine großzügige
Werbung ein, wobei das Eintrittsgeld geſtrichen wird. Gedacht
it hierbei an die Ueberführung aller Weltkriegsteilnehmer, da
diie Zwecke und Ziele des Vereins im neuen Staate wieder voll
ur Entfaltung gelangen können. Die Jugend des Vereins iſt der
witlerjugend angegliedert worden. Die Schießabteilung bleibt be=
ſtehen
. Die Wiederherſtellung des Kriegerdenkmals von 1870/71
nor der Kirche iſt vorgeſehen bis 17. Auguſt, dem 60. Jahrestage
ſeiner Erſtellung und der Erinnerung an Gravelotte. Zu beiden
Seiten des Einganges in die Kirche unter dem Turm ſollen die
Ordenskäſten aller Weltkriegsteilnehmer ausgehängt werden. Die
Ubliche Grußpflicht der NSDAP. wurde angeordnet.
Aa. Eberſtadt, 31. Juli. Als Feldgeſchworene für die
liieſige Gemeinde wurden Jakob Hofmann 5., Heinrich Neu=
ſel
3. und Friedrich Rück kreisamtlich verpflichtet.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Juli. Geſangverein Ger=
mania
. Die Bildung des erweiterten Vorſtandes war Gegen=
ſt
and einer Verſammlung des Vereins. Sämtliche ſeitherigen Vor=
ſtandsmitglieder
mit Ausnahme des 2. Vorſitzenden wurden vom
Frührer erneut in den Vorſtand beſtimmt. Als 2 Vorſitzender
wurde Mitglied Karl Ackermann beſtimmt. Der bisherige
Vorſitzende, Herr Georg Burger, welcher dem Vorſtand 37
Jahre ununterbrochen angehörte wurde unter Ueberreichung
ener Ehren=Urkunde zum Ehren=Vorſtandsmitglied ernannt. Als
Ehrenmitglieder wurden ferner ernannt und durch ein Diplom
auusgezeichnet die Mitglieder J. Reiſinger, K. Haas und
Geeorg Roth.
f. Roßdorf 31. Juli. Konzert. Der Muſikverein, gegrün=
det
von den Mitgliedern der Kapellen Sauerwein und Kreiſel,
veranſtaltete im Gaſthaus Zur Sonne erſtmalig ein Auffüh=
tungskonzert
, das gut beſucht war. Das Programm enthielt u. a.
S timmungs=Potpourris ſowie beliebte Militärmärſche und war
en Genuß für jeden Beſucher. Die Kirchenvertreter
wurden im Vormittagsgottesdienſt verpflichtet und in ihr Amt
ngeführt. Die Kirchenvorſtandswahl ergab Wiederwahl des
ſefitherigen Vorſtandes und Neuwahl von fünf weiteren Herren.
A.ls Viehſchätzer wurden beſtimmt Landwirt Johs. Stel=
zer
3. und Kaufmann Karl Storck, als deren Stellvertreter
landwirt Konrad Schenkel und Reichsbahnarbeiter Georg
Ruhl 1 Jubiläum. Frau Hebamme Häuſer wurde an=
ßlich ihres 25jährigen Dienſtjubiläums von allen Seiten ſehr
za hlreich geehrt, woraus die große Beliebtheit deutlich hervor=
Die vom Gemeinderat feſtgeſetzten Steueraus=
geht
.
uichlagſätze fanden die miniſterielle Zuſtimmung.

R. Hauck auf Adalbert

Dr. Denker auf Dompfaff.

der Fahne gefallen. Ein prächtiges Bild. Das
Deutſchlandlied beſchloß den feierlichen Akt.

Groß=Bieberau, 31. Juli. Hohes Alter. Am Mitt=
woch
feierte der am hieſigen Orte beſtens geachtete und geehrte
Mitbürger Herr Philipp Schönberger in beſter Rüſtigkeit
ſeinen 88. Geburtstag. Von Herrn Staatspräſident Dr. Werner
ging dem Geburtstagskinde ein herzliches Glückwunſchſchreiben zu.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 31. Juli. Gemeinderat. Der
Stützpunktleiter, Pg. Friedrich Old, ermahnte in einer kurzen
Anſprache den Bürgermeiſter und Beigeordneten und die Ge=
meinderäte
zu ernſter Arbeit und unermüdlicher Pflichterfüllung.
Er führte weiter aus, ſie ſollten in allen Amtshandlungen den
Grundſatz Gemeinnutz geht vor Eigennutz gelten laſſen und ihre
Arbeit würde gute Frucht bringen. Bürgermeiſter Sauerwein
gelobte feierlichſt, ſeine ganze Kraft zum Wohle der Gemeinde
einzuſetzen, und ermahnte die Gemeinderäte zu reger Mitarbeit.
Die Verpflichtung des Beigeordneten, Pg. Peter Simon. und
die der beiden Gemeinderäte, Pg. Peter Schwinn und Heinrich
Horlebein, erfolgte hierauf. Anſchließend verlas der Bürger=
meiſter
eine Verfügung des Kreisamts Erbach, wonach dem An=
trag
der NSDAP. ſtattgegeben wurde, daß die Gehälter der Ge=
meindebeamten
um 25 Prozent gekürzt wurden. Nach der Er=
nennung
von Urkundsperſonen und Vertrauensleuten fand eine
nichtöffentliche Sitzung ſtatt.
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg (D.J.H.), 31. Juli.
Die Burg iſt zurzeit mit Feriengäſten, einer Jugendgruppe aus
Rödelheim, beſetzt. DJH.=Mitglieder können unten im Städt=
chen
(Rathaus) in Starke von 16 untergebracht werden. Unſer
Städtchen hat eine erfreuliche Zunahme von Kurgäſten zu ver=
zeichnen
. Alle Gaſthäuſer, ſoweit ſie Penſionen haben, ſind gut
beſetzt.

Dr.

Kurz weilten die Fahnen noch unter uns und
wurden dann in die Wohnung des Ortsgrup=
penführers
unter den Klängen der Marſchmuſik
zurückgetragen. Nach den feierlichen Gottes=
dienſten
beider Konfeſſionen vereinten ſich ſämt=
liche
nationalen Verbände und Vereine, um
des Jahrestages der Mobilmachung und der Ge=
fallenen
zu gedenken. Die SA.=Sturmkapelle ſo=
wie
die beiden konfeſſionellen Kirchenchöre um=
rahmten
dieſe ſchlichte Feier mit muſikaliſchen
Darbietungen. Der Hochw. Herr Pfarrer Hil=
lenbrand
hielt die Gedächtnisrede. In
markanten Worten gedachte er der Gefallenen.
Pflichtbewußtſein bis zum äußerſten, tiefge=
fühlte
Religion, Liebe zur Familie und Erhal=
tung
derſelben und wahre Vaterlandsliebe, dieſe
Tugenden allein können uns vorwärts helfen.
In tiefer Andacht lauſchte die unüberſehbare
Menge dieſen Worten. Unter den Klängen
des Liedes Ich hatt’ einen Kameraden legte
der Ortsgruppenführer der NSDAP. einen
Kranz nieder.
Gernsheim, 31. Juli. Waſſerſtand des
Rheins am Pegel am 30. Juli 1,27 Meter,
am 31. Juli 1,23 Meter, jeweils vormittags
5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 31. Juli. Waſſerſtand
des Neckars am Pegel am 30. Juli 1,50
Meter, am 31. Juli 1,50 Meter, jeweils vor=
mittags
5.30 Uhr.
Sprendlingen, 31. Juli. Herr Oberfeldſchütze Heinrich

Linderbach 1. tritt am 1. Auguſt infolge Erreichung der Al=
tersgrenze
in den Ruheſtand. Als ganz junger Menſch wurde
Linderbach als Feldſchutze in unſerer Gemeinde angenommen und
hat dieſen Dienſt über 48 Jahre in Treue und Gewiſſenhaftigkeit
verſehen.
Af. Neu=Iſenburg, 31. Juli. Siegreiche Turner. Un=
teroffizier
Wilhelm Leichum bei der Reichswehr zu Stettin, ein
Sohn unſeres Städtchens und jahrelanges Mitglied des Turn=
vereins
1861, konnte in Stuttgart im Fünfkampf mit 118 Punk=
ten
den 1. Preis erringen. Auch im Zwölfkampf konnten vier
Turner mit bis 191 Punkten ſchöne Preiſe erzielen, desgleichen
beim Frauenturnen zwei Turnerinnen. Der Turnverein 1861
ließ es ſich deshalb nicht nehmen, ſeine Sieger und Siegerinnen
feſtlich bei der Heimkehr abzuholen.

Wirkliche Erholung

findet nur der gepflegte Körper, wobei Mund und Zähne infolge ihrer
täglichen Mitarbeit beſonders pflegebedürftig ſind. Zur s
richtigen Zahn= und Mundpflege gehören unbedingt die Qualitäts=
erzeugniſſe
Chlorodont=Zahnpaſte, =Mundwaſſer und =Zahnbürſte;
ſie ſind in den kleinſten Orten erhältlich.

t. Gernsheim, 31. Juli. Die Fahnenweihe der Orts=
gruppe
Gernsheim des Stahlhelms, B. d. F., geſtaltete ſich zu
einer eindrucksvollen, ſchlichten Feier, an der eine große Anzahl
der Bevölkerung teilnahm. Unter den Klängen des Präſentier=
marſches
wurden die beiden noch umhüllten Fahnen eingeholt.
Der Ortsgruppenführer, Kam. Trefffert, nahm das Wort, be=
grüßte
die Erſchienenen herzlichſt und wies in ſeiner Rede darauf
hin, daß er vor Wochen von der gleichen Stelle aus geſprochen
habe; damals, als die Verbundenheit noch nicht ſo war, wie ſie
heute iſt, heute marſchiere aber alles unter einem Geiſte, unter
dem großen Führer Adolf Hitler. Nach Dankesworten an alle,
die in uneigennütziger Weiſe dazu beigetragen haben, dieſes
Kleinod für die Ortsgruppe Gernsheim anzuſchaffen, ſtreifte der
Führer der hieſigen Ortsgruppe in markanten Worten die jüng=
ſten
Begebenheiten bis zur Machtübernahme Adolf Hitlers. Seine
Worte klangen aus in dem Wunſch, um die Fahne ſich zuſammen=
zuſcharen
, ein Band aus Stahl und Eiſen zu bilden, das keine
ſtaatsfeindliche Macht zu ſprengen vermag. Mit einem Sieg=Heil
auf den greiſen Feldmarſchall und Reichspräſidenten Hindenburg
und auf den Volkskanzler Adolf Hitler ſchloß er ſeine tief zu
Herzen gehende Anſprache. Nunmehr ergriff der Kreisführer Dr.
Müller=Worms das Wort. Für jeden bürgerlichen Verein
bedeute die Fahne das Symbol ſeiner Ziele. Für uns, die wir
uns freiwillig hingegeben haben, die Tradition des Frontſolda=
tengeiſtes
zu pflegen, für uns bedeute die Fahne weit mehr.
Soldatiſches Wollen läßt ſich zuſammenſchließen in vier Worten:
Unbedingte Diſziplin. Unterordnung unter den Willen des Füh=
ters
, Opferbereitſchaft bis zum letzten, Kameradſchaft und Vater=
landsliebe
. Dieſe vier Worte müſſen jedem Stahlhelmer, der zur
Fahne ſteht, klar vor Augen ſein. Nur auf den Opfern und auf
den Waffen beruht der Sieg, wie unſer Führer Seldte ſagt. Kei=
nen
treffenderen Spruch konnte der Kam. Kreisführer zur Weihe
der Fahne gebrauchen als den unſeres unvergeßlichen Albert
Schlageter, deſſen Todestag ſich vor Wochen zum 10. Male jährte:
Die Fahne muß ſtehen, und wenn der Mann auch fällt, Deutſch=
land
muß leben, und wenn wir ſterben müſſen . Nun iſt die Hülle

Deutſcher Imkerkag in Bad=Nauheim.
Bad=Nauheim. Unſere Stadt ſteht in dieſen Tagen im Zeichen
des Deutſchen Imkertages. Aus allen Gauen Deutſchlands ſind
die Bienenzüchter zuſammengekommen, um in ernſter Beratung
und bei frohem Zuſammenſein Verwaltungsarbeiten zu erledigen.
Erfahrungen auszutauſchen und neue Eindrücke zu ſammeln. Nach
den vorbereitenden Sitzungen wurde die Tagung, die unter dem
Motto Honig iſt Herznahrung ſteht, durch die Eröffnung
einer großen bienenwirtſchaftlichen Ausſtel=
lung
begonnen. Die vielſeitige und ſehr groß angelegte Ausſtel=
lung
, die aus allen Teilen des Reichs beſchickt iſt, zeigt neben den
für den Imker wichtigſten neueſten Arbeitswerkzeugen aller Art
die vielfache Verwendungsmöglichkeit des Honigs als Volksnah=
rung
und Heilmittel. Beim Feſtakt der Eröffnung der Ausſtellung
ſprach zunächſt der Vorſitzende des Naſſauiſchen Bienenzüchterver=
eins
, Wenig=Oberſelbach, der auf die Arbeit des Imkers für
Volk und Vaterland hinwies, die der Imker verrichtet, indem er
weite Kreiſe der Bevölkerung wieder in Verbindung mit der Hei=
materde
bringt und durch die Zucht große Werte für die Volks=
wirtſchaft
erarbeitet, die im Jahre etwa 40 Millionen Mark für
Honig und Wachs betragen und dem Obſtbau und der Samenzucht
aus der beſtaubenden Tatigkeit der Bienen einen Wert von rund
400 Millionen Mark zuführen. Nachdem er die Ausſtellung in den
Schutz des Bundespräſidenten Kickhöffel geſtellt hatte, ſchloß der
Redner mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und den
Reichskanzler. Bürgermeiſter Dr. Ahl wies auf die Bedeu=
tung
der Bienenzucht in der heutigen Zeit hin und wünſchte der
Tagung und der Ausſtellung einen guten Erfolg. Der Vorſitzende
des Wetterauer Bienenzüchtervereins Braun=Rodheim v. d. H.
dankte allen, die zum Gelingen der Ausſtellung mitgeholfen haben.
Unter Führung von Pfarrer Aiſch fand ein Rundgang durch
die Ausſtellung ſtatt. Hier finden wir ſämtliche Honigſorten,
Kunſtwerke aus Wachs, allerlei techniſche Werkzeuge, Belehrungen
über die geſundheitliche und wirtſchaftliche Bedeutung der Bienen=
zucht
. Der Wetterauer Jubliäumsverein hat ein alt=heſſiſches
Wohnhaus mit Bienenhaus aufgeſtellt. Ferner iſt eine Abteilung
für Ernahrung und Verwendungsmöglichkeiten des Honigs ein=
gerichtet
.
Abends fanden im Kerckhoff=Inſtitut zwei Vorträge von Prof.
Dr. Koch=Bad=Nauheim und Rechtsanwalt Platner= Kaſſel
über die Bedeurung des Honigs und der Bienenzucht ſtatt. Am
Samstag wurde der Bundestag und eine Vertreterverſammlung des
Deutſchen Imkerbundes abgehalten. Ein großer Feſt= und Heimat=
abend
im großen Bühnenſaal des Kurhauſes beſchloß den Tag. h.
Der Sonntag brachte zunächſt Gottesdienſte in den beiden
chriſtlichen Kirchen. Es folgten im Kerckhoff=Inſtitut der Deutſche
Imkertag mit drei Vorträgen ſowie in verſchiedenen Tagungs=
räumen
die Vertrererverſammlungen des kurheſſiſchen, des naſ=
ſquiſchen
und des oberheſſiſchen Bienenzüchtervereins. Am Mon=
tag
fanden Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung ſtatt:
am Dienstag wird der Stadt Marburg ein Beſuch abgeſtattet.
Es bedarf keiner beſonderen Betonung, daß die diesjährige
Tagung die vaterländiſche Miſſion der deutſchen Bienenzüchter
und ihre Hoffnung auf gebührende Würdigung ihrer Beſtrebungen
im Dritten Reich wiederholt beſonders betonte. Welche volks=
wirtſchaftliche
Bedeutung der deutſchen Bienenzucht zukommt, er=
hellt
in etwa die Tatſache, daß die geſamte deutſche Imkerſchaft
jährlich für etwa 40 Mill. Mk. Honig ſozuſagen aus dem Nichts
ſchöpft.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 211

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 1. Auguſt 1933

Folgenſchweres Mokorrad=Unglück im Berliner Skadion.

Blick auf die verhägnisvolle Kurve nach dem Unglück.

anlcaus ii Mudion.
Ein Angenzengenberichk.
Berlin. Das Motorradſportfeſt im Deut=
ſchen
Stadion im Grunewald, das einen ſo ver=
hängnisvollen
Ausgang nahm, iſt vom Motor=
ſportclub
Berlin veranſtaltet worden. Die er=
ſten
Programmnummern, eine Geländefahrt,
ein Seitenwagenrennen ſowie andere ſportliche
Darbietungen waren reibungslos verlaufen.
Das Unglück ereignete ſich beim 7. Rennen:
Der Große Stern über acht Runden
12 Kilometer. In der 6. Runde dieſes Rennens
lagen der Bielefelder Fahrer Kurt Wemhöner
und der Kölner Fahrer Harry Herzogenrath
nebeneinander. An der Zielſeite, eingangs der
Kurve, ging dann Wemhöner in die Kurven=
erhöhung
, um Herzogenrath in der Kurve über=
holen
zu können. Hierbei gerieten die Fahrer
mit ihren Maſchinen dicht aneinander. Man ſah
plötzlich, wie Herzogenrath die Hand wie zur Ab=
wehr
ausſtreckte, entweder um ſeinen Gegner ab=
zuwehren
, oder vielleicht auch, weil er die Ge=
fährlichkeit
der Situation empfand. Im näch=
ſten
Moment raſte Wemhöner mit ſeiner Ma=
ſchine
über die 1 Meter hohe Steinmauer aus
der Kurve und flog mitten in eine Gruppe von
Hitlerjungen hinein, die auf dem Umgang, der
ſich zwiſchen der Bahnmauer und den Sitzplätzen
faſt um das ganze Oval der Bahn zieht, Aufſtel=

lung genommen hatten. Da der Sturz erfolgte,
als die Maſchinen etwa 80 bis 100 Kilometer
Geſchwindigkeit hatten, wurde Wemhöner mit
ſeinem Rad noch etwa 25 bis 30 Meter mitten
durch die Gruppe der jungen Menſchen geſchleu=
dert
. Im nächſten Moment Panik, Schmerzens=
ſchreie
. Die den Ordnungsdienſt verſehende
SA. und SS. ſprangen ſofort herzu, riegelten
die Unglücksſtätte ab und nahmen mit Unter=
ſtützung
der Angehörigen der Radfahrer= Sani=
tätskolonnen
ſich der Verletzten an. Herzogen=
rath
war mit ſeiner Maſchine in der Kurve ab=
gerutſcht
; er trug glücklicherweiſe nur leichtere
Verletzungen davon, ſo daß er ſich ſelbſt erhe=
ben
konnte. Die Verletzten, von denen mehrere
Hitlerjungen aus zahlreichen Wunden bluteten
und bewußtlos waren, wurden zunächſt in die
Sanitätsſtation am Eingang des Stadions ge=
bracht
, von wo ſie mit Krankenwagen in die
nächſtliegenden Krankenhäuſer übergeführt wur=
den
. Die Veranſtaltung wurde ſofort abgebrochen.
Die Polizei hat ſofort an Ort und Stelle die
notwendigen Unterſuchungen in die Wege ge=
leitet
.
Das furchtbare Motorradunglück, das ſich am
Sonntag nachmittag im Stadion ereignete, hat
zwei weitere Todesopfer gefordert. Im Kran=
kenhaus
Weſtend iſt ein Hitlerjunge, deſſen Per=
ſonalien
noch nicht feſtgeſtellt werden konnten,
kurz nach der Einlieferung ſeinen ſchweren Ver=
letzungen
erlegen. Im Hildegard=Krankenhaus,
wo ebenfalls acht Opfer des Unglücksfalls einge=
liefert
worden waren, verſtarb ein unbekannter
SA.=Anwärter. Von den Schwerverletzten be=
finden
ſich, entgegen anders lautender Mel=
dungen
, nur noch zwei in ernſter Lebensgefahr.

Eiſenbahnwagen, die durch den Wirbelſturm aufeinandergeworfen und ineinandergeſchoben wurden

Die erſte Hilfe für die Unwettergeſchädigten
in Pirna.
Dresden. Das Evangeliſch=Lutheriſche
Landeskonſiſtorium hat für die Unwettergeſchä=
digten
zunächſt 10 000 RM. zur Verfügung ge=
ſtellt
. Landesbiſchof Koch hat ſich am Montag
vormittag nach Pirna begeben. Um die Hilfs=
aktion
energiſch durchführen zu können, iſt vom
Evangeliſch=Lutheriſchen Landeskonſiſtorium be=
ſtimmt
worden, daß am 13. Auguſt im ganzen
Lande eine Pflichtkollekte für die Geſchädigten
durchgeführt wird.
Das ſchwere Unwetter fordert auch in der Lauſitz
ein Todesopfer.
Dresden. Die ſchweren Unwetter, die am
Samstag über Sachſen niedergingen, haben, wie

nunmehr bekannt wird, auch in der Lauſitz ein
Todesopfer gefordert. In Taubenheim an der
Spree wurde eine vor wenigen Jahren erbaute
Feldſcheune vernichtet und dabei ein Schüler ge=
tötet
.
Der ſächſiſche Inneaminiſter im Unwettergebiet.
Dresden. Der ſächſiſche Innenminiſter
Fritſch beſuchte noch am Samstag abend das Un=
wettergebiet
. Ganz beſonders ſchlimm ſieht es
in Groß=Strelitz aus, wo der große, von Auguſt
dem Starken angelegte Park übel zugerichtet
wurde. Der Wirbelſturm hatte eine ſo ſcharfe
Begrenzung, daß beiſpielsweiſe an der Staats=
ſtraße
Pirna-Lohmen links der Straße nur
6 v. H., rechts der Straße aber 50 v. H. Ernte=
ſchaden
entſtand.

Jahreskagung des Bayreuther Bundes
Bayreuth. Der Bayreuther Bund hielt
am 29. und 30. Juli hier ſeine Jahrestagung
ab, die Samstag vormittag in der Bürgerreuth
mit der Bundesverſammlung begann, die ſich mit
inneren Fragen beſchäftigte. Die Frage des Zu=
ſammenſchluſſes
der drei Wagnerverbände konnte
eine poſitive Löſung bisher nicht finden.
Abends begann im Frohſinn=Saal ein muſika=
liſcher
Abend, der ſehr gut beſucht war, und bei
dem hervorragende muſikaliſche Leiſtungen ge=
boten
wurden.
Abenteuerliche Flucht von der Teufelsinſel.
London. In Port of Spain auf Trinidad
trafen am Sonntag ſieben von der franzöſiſchen
Strafkolonie Teufelsinſel geflüchtete. Sträf=
linge
ein. Sie waren 12 Tage lang in einem
kleinen Boot unterwegs und waren bei ihrer
Ankunft dem Hungertode nahe.

Probefahrt des neuen Hapag= Mokor=
ſchiffes
Cordillera.
Hamburg. Das neue, auf der Werft von
Blohm u. Voß in Hamburg für die Hamburg=
Amerika=Linie erbaute Paſſagier= und Fracht=
Motorſchiff Cordillera hat geſtern ſeine Pro=
befahrt
zur vollen Zufriedenheit beendet, ſo daß
der Neubau von der Hamburg=Amerika=Linie
übernommen wurde. Die Cordillera iſt, ebenſo
wie ihr Schweſterſchiff, die vor einigen Mona=
ten
in Dienſt geſtellte Caribia, ein Doppel=
ſchraubenmotorſchiff
von etwa 12 000 Bruttoregi=
ſtertonnen
und 16 400 Tonnen Waſſerverdrän=
gung
. Seinen Antrieb erhält das Schiff durch
zwei achtzylindriſche kompreſſorloſe, doppelwir=
kende
Zweitakt=Dieſelmotoren, die zuſammen
11000 PS leiſten und dem Schiff eine Geſchwin=
digkeit
von 17 Seemeilen geben. Die Beſatzung
beſteht aus etwa 190 Mann.

Selbſtmord des früheren Oberbürgermeiſters
von Bochum.
Berlin. In ſeiner Wohnung, im Hauſe
Landgrafenſtraße 12, verſtarb vorgeſtern an den
Folgen einer vor einigen Tagen erfolgten Vero=
nalvergiftung
der frühere Oberbürgermeiſter von
Bochum Otto Ruer im Alter von 55 Jahren.
Der neue Vorſihende des Verbandes
der deutſchen Hochſchulen.

Prof. Dr. Friedrich Schucht,
Ordinarius an der Landwirtſchaftlichen Hoch=
ſchule
Berlin, wurde zum erſten Vorſitzenden des
Vexbandes der deutſchen Hochſchulen gewählt.

Ein Hotel eingeſtürzt.
Furchtbare Exploſion in Brünn. Zahlreiche Toke.

. 4

Prag. Montag, gegen 8 Uhr früh, ereignete
ſich in Brünn, im Zentrum der Stadt, eine
kataſtrophale Exploſion, deren Folgen zurzeit
noch nicht zu überſehen ſind. Der geſamte Front=
teil
des vierſtöckigen Hotels Europa wurde
vom 1. Stockwerk bis zum Dachboden, zertrüm=
mert
und ſtürzte mit ungeheurem Getöſe auf die
Straße. Im Augenblick der Exploſion ſchlugen
die Flammen 60 Meter hoch aus dem
Gebäude heraus. Das 1. Stockwerk, in dem
ſich ein Café befand, wurde vollkommen zer=
ſtört
. Einige Hotelgäſte wurden ſchwer ver=
letzt
. Einer von ihnen iſt während der Ueber=
führung
ins Krankenhaus geſtorben. Bisher
wurden aus den Trümmern die verſtümmelten
Leichen einer Frau und eines Kindes geborgen.
Man nimmt an, daß unter den Trümmern noch
mehrere Verſchüttete liegen.
Die Urſache der Exploſion konnte bisher noch
nicht feſtgeſtellt werden. Man vermutet, daß es
ſich um die Entzündung eines Exploſivſtoffes
handelt.
Zu der Exploſionskataſtrophe werden fol=
gende
Einzelheiten gemeldet: Die Unglücksſtätte
bietet einen troſtloſen Anblick. Die Wirkung
der Exploſion war ſo ſtark, daß in den Häuſern
auch der weiteren Umgebung nicht nur die Fen=
ſterſcheiben
zertrümmert und die Fenſterrahmen
herausgeriſſen, ſondern auch der Mörtel von den
Wänden bis auf die Ziegel heruntergeriſſen
wurde. Ein Dienſtmädchen, das in einer etwa
500 Meter entfernten Gaſſe Fenſter reinigte,
wurde auf die Straße geſchleudert und blieb tot
auf dem Pflaſter liegen. Die Aufräumungsar=
beiten
der am Unfallort eingetroffenen Feuer=
wehr
, Polizei= und Militärbereitſchaft werden
durch die große Einſturzgefahr ſehr behindert.
Die Zahl der Opfer an Menſchenleben konnte
daher immer noch nicht ermittelt werden. Bis=
her
wurden vier Tote geborgen und elf Schwer=
verletzte
ins Krankenhaus eingeliefert. Auf der
Deutſchen Rettungsſtation wurden 32 Leichtver=
letzte
und 11 Feuerwehrleute behandelt. Von
fünf Perſonen, die knapp vor der Exploſion bei
dem Hotel ſtanden, konnte bisher keine Spur ge=
funden
werden. Man befürchtet, daß auch ſie
ums Leben gekommen ſind.

Ein Augenzeuge berichtet: Als erſtes wurde
die Frau des jetzigen Hotelbeſitzers mit leichten
Verletzungen aus den Trümmern geborgen. Von
Minute zu Minute ſteigerte ſich die Panik bei
der Bergung einzelner Menſchenteile. Nach und
nach wurden unter ungeheurer Erregung der
Menſchenmenge mehrere Tote geborgen.
Die bisherige Unterſuchung ergab, daß die
Exploſion, die nach Sachverſtändigengutachten auf
Ekraſit zurückzuführen iſt, im Gaſtzimmer Nr. 7
erfolgte, in dem ſeit vorgeſtern abend der tech=
niſche
Beamte Adolf Bauer aus Mähriſch=Oſtrau
mit Frau und Kind wohnte. Wie aus Mäh=
riſch
=Oſtrau gemeldet wird, iſt dort ein Adolf
Bauer bei der Polizei nicht gemeldet. Es han=
delt
ſich offenſichtlich um einen fingierten Namen.
Der Polizeibericht
zu der Brünner Hokel=Exploſion.
Brünn. Ueber die Exploſion in dem Hotel
Europa meldet der Polizeibericht folgende
Einzelheiten: Die Exploſion vernichtete vollſtän=
dig
den einen Trakt des Hauſes, in dem ſich das
Hotel befindet. Das Haus iſt ſozuſagen in zwei
Teile geſpaltet worden. Durch das herabſtür=
zende
Mauerwerk wurden drei Paſſanten ver=
ſchüttet
. Ein Arbeiter, der im Augenblick der
Exploſion mit einem Handwagen durch die
Straße, in der ſich das Hotel befindet, zog,
wurde ſchwer verletzt aus den Trümmern ge=
borgen
. Er ſtarb auf dem Weg ins Kranken=
haus
. Außer ihm wurden ſieben Perſonen ſchwer
verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert. Eine
von ihnen liegt im Sterben. In den Kranken=
häuſern
befinden ſich weitere 32 Leichtverletzte,
außerdem 11 verletzte Feuerwehrleute.
Ueber die Urſache der Exploſion ließ ſich nur
feſtſtellen, daß es ſich um keine Gas= oder Keſſel=
exploſion
handelt. Die Exploſion erfolgte in dem
Hotelzimmer Nr. 7, in dem ein Angeſtellter
Adolf Bauer aus Mähriſch=Oſtrau mit Frau
und Kind wohnte. Es wurde feſtgeſtellt, daß es
ſich offenbar um einen fingierten Namen han=
delt
. Bauer befindet ſich weder unter den Ver=
letzten
, noch ſah ihn jemand das Haus verlaſſen.
Er dürfte ſich mit Frau und Kind unter den
noch nicht geborgenen Toten befinden.

Mukige Tak eines deutſchen Makroſen.
Helſingfors. Beim Zuſammenſtoß zwiſchen
einem Motorboot und einem Ruderboot in der
Nähe der deutſchen Torpedobootsflotille im Ha=
fen
von Helſingfors fiel ein Mann aus dem
Ruderboot ins Waſſer. Der Obermatroſe Nitſch,
vom Torpedoboot Wolf, ſtürzte ſich ins Waſ=
ſer
und brachte den Ertrinkenden ans Land.

Sarkmöglichkeit für Balbo am dienstag
London. Nach hier eingegangenen Nach=
richten
hat ſich die Wetterlage über dem Atlan=
tik
ſoweit gebeſſert, daß General Balbo unter
Umſtänden in der Lage ſein wird, heute früh
von Neufundland zu ſtarten und abends Irland
zu erreichen.
Rekordhike in New York.
New York. New York iſt von einer unge=
heuren
Hitzewelle heimgeſucht worden. Zwei
Millionen Menſchen ſuchten am Sonntag in den
nahegelegenen Badeorten Zuflucht vor den ſen=
genden
Sonnenſtrahlen. Vier Perſonen erlit=
ten
einen tödlichen Hitzſchlag, vier weitere Per=
ſonen
ſind ertrunken. Das Thermometer erreichte
am Sonntag mit 34 Grad Celſius faſt den Re=
kord
von 1917. Eine Abkühlung ſteht noch nicht
in Ausſicht.
Viertauſend Menſchen ertrunken.
Schanghai. Infolge rieſiger Ueberz
ſchwemmungen ſind in der chineſiſchen Provinz
Schenſi über 4000 Menſchen ertrunken. Die
Flüſſe King und Wei ſind kilometerweit, über
die Ufer getreten, und haben den Bezirk von
Kwanſchung faſt völlig unter Waſſer geſetzt. Die
Fluten haben ganze Dörfer einfach hinweggeriſ=
ſen
. Hunderttauſende von Einwohnern ſind ob=
dachlos
.
Schwere Beſorgnis
um Segelflieger Kronfeld.

Robert Kronfeld,
der bekannte öſterreichiſche Segelflieger, iſt auf
einem Fluge nach Paris, den er in Straßburg
begann, verſchollen. Man befürchtet, daß ihm
ein Unglück zugeſtoßen iſt.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 1. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

4Ausſterbegefahr für das Sudetendeutſchtum
Ungünſtige Enkwicklung der ſudekendentſchen Bevölkerungspolitik. Nakionale und wirkſchaftliche Nok
in den Sudekenländern als Urſache der zunehmenden Enkvölkerung.
Von unſerem Prager Q=Mitarbeiter.

Nr. 211 Seite 9

mem der
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Un=
ſieht
es
im Auguſt
gerichtet
ſa ſcharfe
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nur

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1iu

Prag, Ende Juli.
Ein Teil der tſchechiſchen Preſſe beſchäftigt ſich gegenwärtig
in ausführlicher Weiſe mit dem Problem der Bevölkerungsbewe=
gung
im Rahmen der tſchechoſlowakiſchen Republik mit beſonderer
Berückſichtigung des Verhältniſſes zwiſchen Deutſchen und Tſche=
chen
, bzw. mit dem Unterſchiede, der ſich aus einem Vergleich zwi=
ſchen
den Geburtsſtatiſtiken auf deutſcher und auf tſchechiſcher
Seite ergibt. An Hand eines reichen und intereſſanten ſtatiſtiſchen
Materials wird feſtgeſtellt, daß der Rückſchritt, den die Deutſchen
in Böhmen, Mähren und Schleſien ſeit vierzig Jahren hinſichtlich
der Geburtenzahl zu verzeichnen haben, nicht mehr gut zu machen
ſein werde, weil die Tſchechen bei einer größeren Zahl von Ge=
burten
eine geringere Sterblichkeit als die Deutſchen aufweiſen.
Nach den Daten aus den Jahren 1928 bis 1932, die einen größeren
Zuwachs an Kindern und eine geringere Sterblichkeit bei den
Tſchechen als bei den Deutſchen verzeichnen, beträgt der jährliche
Zuwachs von Geburten auf 1000 Einwohner bei den Tſchechen 5,7,
dagegen bei den Deutſchen nur 3,7 v. H. In Ziffern ausgedrückt
bedeutet dies, daß die Deutſchen in der Tſchechoſlowakei im Zu=
wachs
jährlich um etwa 6000 Seelen, in zehn Jahren bereits um
60 000 Seelen hinter den Tſchechen zurückbleiben werden.
Die Genugtuung der tſchechiſchen Preſſe und Oeffentlichkeit
über dieſe Erſcheinung iſt ſehr begreiflich, denn bei nur gleich=
bleibendem
Verhältnis iſt in einem Zeitraum von hundert Jah=
ren
ein Rückgang des Sudetendeutſchtums um 600 000 Seelen zu
verzeichnen; tritt nicht eine Aenderung in dieſen Mißverhältnis
zwiſchen der ſudetendeutſchen und tſchechiſchen Bevölkerungspolitik
ein, ſo iſt in einem Zeitraum von fünfhundert Jahren ein in

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*m 12 Bett. z. v.* Soderſtraße 4, II. Wendelſtadtſtr. 8, I.
(kim)

der Geſchichte keineswegs gewaltiger Zeitraum! das Deutſch=
tum
in der Tſchechoſlowakei überhaupt verſchwunden! Wahrſchein=
lich
aber wird es dieſes Zeitraums nicht einmal bedürfen, da in
der Tſchechoſlowakei alle Vorausſetzungen dafür gegeben ſind, daß
in Zukunft der deutſche Nachwuchs noch ſpärlicher wird, ſpärlicher
werden muß angeſichts der gerade das Sudetendeutſchtum ſo er=
ſchreckend
treffenden wirtſchaftlichen Notlage. Daß es aber gerade
wirtſchaftliche Erwägungen ſind, die hinſichtlich der Geburtenzu=
oder
=Abnahme den Ausſchlag geben, bedarf keiner beſonderen
Hervorhebung.
Dem deutſchen Nachwuchs in der Tſchechoſlowakei iſt der
Staatsdienſt ſo gut wie überhaupt verſchloſſen. Während in der
alten öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie ſich der größte Teil der
Staatsangeſtellten in Oeſterreich und in den böhmiſchen Kronlän=
dern
aus Tſchechen zuſammenſetzte und während insbeſondere in
den Wiener Miniſterien vom Amtsdiener bis zum kaiſerlichen
Hofrat mehr Tſchechen als Deutſche in Funktion waren, arbeitet
man in der Tſchechoſlowakei ſeit 1919 unentwegt und zäh darauf
hin, die in den der neuen Republik zugefallenen bzw. von ihr er=
richteten
Aemtern und Behörden noch beſchäftigten deutſchen Be=
amten
und Angeſtellten reſtlos aus ihren Dienſtſtellen zu entfer=
nen
und ſie durch verläßliche Patrioten, alſo durch Tſchechen, zu
erſetzen. Dieſer jahrelang erbittert geführte Feldzug hat dazu
geführt, daß heute nicht nur aus allen höheren Stellen die deut=
ſchen
Beamten und Angeſtellten verdrängt, daß nicht nur in den
deutſchen Gebieten der Tſchechoſlowakei alle öffentlichen Stellen
von Tſchechen beſetzt ſind, die in den meiſten Fällen der deutſchen
Sprache ſo wenig mächtig ſind, daß ſie ſich mit der bodenſtändigen

deutſchen Bevölkerung nicht zu verſtändigen vermögen es be=
deutet
dieſe ſyſtematiſche Ausſchaltung der Deutſchen aus dem
öffentlichen Dienſt, daß für den ſudetendeutſchen Nachwuchs ein
Betätigungsfeld, ein Wirkungskreis, in dem früher hunderttau=
ſende
Arbeit und Einkommen gefunden haben, überhaupt zu be=
ſtehen
aufgehört hat. Daß unter dieſer Vorausſetzung die Sudeten=
deutſchen
ſich immer mehr zum Ein= und Zweikinderſyſtem beken=
nen
, iſt verſtändlich, aber es iſt zugleich tief beklagenswert, denn
daraus muß folgen, wovon die Tſchechen heute ſchon triumphierend
und ſchadenfroh ſprechen: das Verſchwinden des Sudetendeutſch=
tums
, eines wichtigen Teiles des Geſamtdeutſchtums, eines her=
vorragenden
Trägers deutſcher Kultur und Sitte.
Es iſt ſehr zu bedauern, daß für die nächſte Zukunft eine poſi=
tive
Bevölkerungspolitik der Sudetendeutſchen kaum zu erwarten
ſein wird. Für die erforderliche Umſtellung wäre in erſter Linie
die wirtſchaftliche Kräftigung des ſudetendeutſchen Siedlungs=
raumes
notwendig, die Schaffung von Möglichkeiten, den deutſchen
Nachwuchs in einen geſunden wirtſchaftlichen Kreislauf einzu=
fügen
und ſo nach und nach die Vorausſetzungen dafür zu ſchaf=
fen
, daß der beträchtliche Vorſprung, den die Tſchechen heute be=
reits
gewonnen haben, wenigſtens einigermaßen wieder aufgeholt
werden könnte. Dreieinhalb Millionen Seelen umfaßt gegenwär=
tig
das Sudetendeutſchtum; es iſt ein gewaltiger Aſt am deutſchen
Baum, aber er droht zu verdorren, wenn ihm der notwendige
Saft entzogen bleibt, d. h. wenn dieſem fleißigen und tüchtigen deut=
ſchen
Völklein auf der tſchechiſchen Inſel die Möglichkeit genom=
men
wird, ſeine wirtſchaftliche und kulturelle Kraft und Tüchtig=
keit
zu beweiſen!
Hauptſchriſtleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polltit: J. V. Andreas Bauer; ſür Feuſlleton, Reich urd
Aueland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V: Dr. C. H. Qu eiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch= für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
fſür Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
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Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
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Staates und arbeitet, im Sinne der Reichsregierung, poſitiv an der Neugeſialtung der
ſiaatlichen und wirtſchafflichen Verhältniſſe mit. Infolgedeſſen berichtet es auch eingehend
über alle wichtigen Vorgänge in der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei,
die mit dem Staate identiſch iſt. Von der Regierung und von den maßgebenden
Perſönlichkeiten der Nationalſozialiſtiſchen Partei iſt wieder und wieder zum Ausdruck
gebracht worden, daß die einzelnen Zeitungen ihr eigenes Geſicht und dementſprechend
ein beſonderes Niveau haben können und ſollen. So hat das erſt unlängſt der national=
ſozialiſiſche
Vorſitzende des Zeitungsverleger=Vereins von Heſſen=Naſſau und Heſſen
erklärt. Mit anderen Worten: Jeder ſoll ruhig die Zeitung halten, die ſeinem
Geſchmack eniſpricht. Niemand kann, niemand darf ihm das verwehren! Das Darm=
ſiädter
Tagblatt begrüßt jeden geſunden und natürlichen Wettbewerb, denn er wird es
immer zu höheren Teiſiungen im Intereſſe ſeiner Teſerſchaff aneifern. Wir wollen ſein
und bleiben das gute nationale Familienblatt. Alſo leſen auch Sie das
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Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
A: Am 18. Juli 1933 hinſichtlich
der Firma: Karl Fitting, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen. Am 20. Juli
1933 hinſichtlich der Firma: Vereinigte
Hirſe= und Haferſchälmühlen Müller &
Göckel, Ober=Ramſtadt: Die Vertretungs=
befugnis
der Liquidatoren iſt beendet.
Die Firma iſt erloſchen. Am 22. Juli
1933 hinſichtlich der Firma: Gebr. Som=
merfeld
, Darmſtadt: Die Prokura der
Marta geb. Bruchfeld, Ehefrau von Max
Michel. iſt erloſchen. Die Firma iſt
erloſchen. Am 24. Juli 1933 hinſicht=
lich
der Firma: Wolf, Wartensleben,
Ober=Ramſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
Am 26. Juli 1933 hinſichtlich
der Firma: L. F. Ohnacker, Darmſtadt:
Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 17. Juli 1933 hin=
ſichtlich
der Firma: Deutſche Kraftfahr=
ſtraßen
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Zweigniederlaſſung Darmſtadt,
Hauptniederlaſſung Frankfurt a. Main,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Regie=
rungsbaumeiſter
Diplom=Ing. Friedrich
Scheu in Darmſtadt und Kaufmann
Richard Lewalter in Frankfurt a. Main
ſind dergeſtalt zu Geſamtprokuriſten be=
ſtellt
, daß jeder von ihnen in Gemein=
ſchaft
mit einem Geſchäftsführer oder
einem anderen Prokuriſten zur Vertre=
tung
der Geſellſchaft berechtigt iſt.
Am 24. Juli 1933 hinſichtlich der Firma:
G. C. Klebe, Papierwaren=Fabrik Ak=
tiengeſellſchaft
, Eberſtadt: Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 21. Okto=
ber
1932 iſt der Geſellſchaftsvertrag ge=
ändert
. Die gleiche Generalverſamm=
lung
hat die Aufrechterhaltung der Be=
ſtimmungen
des Geſellſchaftsvertrags
über die Zuſammenſetzung und Beſtel=
lung
des Aufſichtsrats, ſowie die
Vergütung der Aufſichtsratsmitglieder
(SS 16 bis 18) beſchloſſen. Die durch
die obengenannte Generalverſammlung
beſchloſſene Herabſetzung des Grundkapi=
tals
auf 8000. Reichsmark und die
durch die gleiche Generalverſammlung
beſchloſſene Erhöhung des Grundkapitals
um 22 000. Reichsmark iſt durchge=
führt
. Das Grundkapital beträgt jetzt:
30 000. Reichsmark. Als nicht ein=
getragen
wird veröffentlicht: Das Grund=
kapital
iſt zerlegt in: 12 Aktien 4 RM.
1000., 20 Aktien 4 RM. 500., 80
Aktien 4 RM. 100.. Die Aktien ſind
Inhaber=Aktien und zum Nennbetrage
ausgegeben. Hinſichtlich der Firma:

Geſamtprokuriſten beſtellt in der Weiſe.
daß er berechtigt iſt, die Firma ent=
weder
mit einem Vorſtandsmitglied oder
mit einem Prokuriſten zu zeichnen
2) Am 24. Juli 1933: Kaufmann Ernſt
Steinberg in Eſſen iſt zum Geſamt=
prokuriſten
beſtellt in der Weiſe, daß er
berechtigt iſt, die Firma entweder mit
einem Vorſtandsmitglied oder mit einem
Prokuriſten zu zeichnen. Am 26. Juli
1933 hinſichtlich der Firma: Neue Röhr=
Werke=Aktiengeſellſchaft, Ober=Ramſtadt:
Franz Schmedding, Kaufmann in Ber=
lin
NW. 21, iſt zum ſtellvertretenden
Vorſtandsmitglied beſtellt. Am 20.
Juli 1933: Neueintrag: Firma: Heſſiſche
Mehlhandelsgeſellſchaft mit beſchränkter
Haftung. Sitz: Darmſtadt. Gegen=
ſtand
des Unternehmens: Der Handel
mit Mehl und ſonſtigen Mühlenfabri=
katen
, ſowie verwandten Artikeln.
Die Geſellſchaft iſt befugt, gleichartige
oder ähnliche Unternehmungen zu er=
werben
, ſich an ſolchen zu beteiligen
oder deren Vertretung zu übernehmen.
Die Geſellſchaft kann Zweigniederlaſſun=
gen
im In= und Auslande unter der=
ſelben
oder einer anderen Firma er=
richten
. Stammkapital: 20 000.
Reichsmark. Geſchäftsführer: Kauf=
mann
Karl Schuller in Mannheim=
Feudenheim, Kaufmann Hans Nixel in
Frankfurt a. M. Der Geſellſchafts=
vertrag
iſt am 29. Juni 1933 feſtgeſtellt:
Wenn mehrere Geſchäftsführer beſtellt
ſind, ſo wird die Geſellſchaft durch zwei
Geſchäftsführer oder durch einen Ge=
ſchäftsführer
in Gemeinſchaft mit einem
Prokuriſten vertreten. Kaufmann
Karl Schuller in Mannheim=Feudenheim
iſt, ſolange er zum Geſchäftsführer be=
ſtellt
iſt, alleinvertretungsberechtigt, auch
wenn mehrere Geſchäftsführer beſtellt
ſind. Als nicht eingetragen wird ver=
öffentlicht
: Die geſetzlich vorgeſchriebe=
nen
Bekanntmachungen der Geſellſchaft
werden nur im Deutſchen Reichs=
(9426
anzeiger veröffentlicht.
Darmſtadt, den 28. Juli 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 211

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

* Taſchkent, das moderne Märchenland.
Jahrhunderke berühren ſich. Kamelkarawane neben Straßenbahn und Aukobus. Kampf um den Schleiet.
Vielweiberei. Brauf nach Maß. Moderne Sklavenhalter.

Von unſerem Berichterſtatter.

Nachdruck. auch mit
Quellenangabe, verboten!

0.M. Taſchkent, im Juli 1933.
Im ſchnellen Tempo durchquert der MoskauTaſchkent=Expreß
die unendlich ſcheinende Transkaſpiſche Wüſte. Wohin das Auge
blickt, weit und breit, kein Baum, kein Strauch, kein menſchliches
Weſen. Man fühlt ſich zuerſt gelangweilt und iſt ſchließlich doch
von dem ſonderbaren Zauber dieſer unendlich weiten Landſchaft
entzückt. Zart liebkoſt und umſchmeichelt ſie das umherirrende,
müde Auge, und behutſam ſchläfert ſie ein. . . Doch plötzlich wird
die Luft leichter, ſaftiger, aromatiſcher und vor den Augen
gleiten kleine Häuſer, üppige Gärten mit hübſchen Bäumen und
Blumen vorbei. Wir nähern uns Taſchkent, dem ruſſiſchen Bag=
dad
. In unzähligen Reihen, auf viereckigen Rahmen, wachſen
herrliche Weintrauben. Die Gärten ſind von den vielen Bäumen
ſtark beſchattet und ſcheinen finſter, geheimnisvoll, wie die ſtren=
gen
, exotiſch=ſchönen Geſichter der hier anſäſſigen Menſchen. Mei=
ſtens
ſind es Usbeken, oder wie ſie die ruſſiſchen Eroberer einſt
nannten Sarten. Heute bedeutet das Wort Sarte eine Be=
leidigung
. Denn Sarte heißt in der Landesſprache ſo viel wie
Hund, belehrte mich ein einheimiſcher Reiſebegleiter.
Taſchkent iſt eine blühende Oaſe mitten in der Wüſte und ein
Ziviliſationszentrum inmitten orientaliſcher Oede. Der Durſt nach
moderner Technik, nach Lichtreklame und ſchreienden Kinoplakaten
übertrumpft hier ſtellenweiſe ſelbſt eine große ruſſiſche Stadt.
Dichte Menſchenmengen überſchwemmen die Straßen und ergießen
ſich in die Vergnügungsparks, Kaffees und Kinos. Wenig Klein=
ſtädtiſches
gibt es hier und wenig was an die Zugehörigkeit an
Rußland erinnern würde. Auf den öffentlichen Plätzen nur ſtößt
man unvermutet auf große ſchwarze Tafeln, die von den bolſche=
wiſtiſchen
Behörden dort aufgeſtellt worden ſind, und auf denen
mit Kreide hingemalte Verordnungen prangen. Doch dieſe Tafeln
finden wenig Beachtung. Offenbar verſteht es die Sowjetregie=
rung
nicht, ſich hier bemerkbar zu machen, oder vielleicht ver=
ſteht
ſie es, hier unbemerkt zu bleiben. Die ganze Stadt iſt ein
Gemiſch zwiſchen einem bunten orientaliſch=exotiſchen Baſar und
einer nervöſen, großen, weſteuropäiſchen Handelsniederlaſſung. Es
berühren ſich hier die Jahrhunderte: die alte Kultur der Epoche
Tamerlans, die Welt aus 1001 Nacht, ſtößt kraß auf moderne
Errungenſchaften; neben einer von weit her kommenden Kamel=
karawane
ſieht man die Straßenbahn und den Omnibus hindurch=
raſen
.
Wie die meiſten von europäiſcher Ziviliſation berührten Städte
des Oſtens, hat auch Taſchkent ein altes, einheimiſches und ein
reues, europäiſches Stadtviertel. Doch auch in der neuen Stadt
treten die maleriſch althergebrachten Sitten und Gebräuche dieſes
Landes vor europäiſcher Lebensart nicht ganz zurück. Kleine un=
ſaubere
Teebuden, Tſchaichane, ſind auch hier in großer Zahl zu
finden. Vor dieſen Tſchaichanen, direkt auf der Straße, ſitzen auf
viereckigen, niedrigen Schemeln oder auch einfach auf dem Boden,
die Beine unter ſich gekreuzt, die Usbeken, in buntbemalte oder
geſtreifte Chalats gehüllt, und trinken eine braune Flüſſigkeit,
die ſie Tee nennen.
Auf den Handelsplätzen der neuen Stadt findet man viele
weſteuropäiſche Produkte, auch ſehr viele deutſche Waren und vor
allem viel neuzeitliche Erzeugniſſe der Technik, die hier beſonders
beliebt zu ſein ſcheinen. Unter den Händlern ſieht man nur wenig
Ruſſen. Meiſtens ſind es Einheimiſche, die in philoſophiſcher Be=
ſchaulichkeit
hinter ihren vollbepackten Ständen ſitzen und dem
Markte ein würdiges und maleriſches Gepräge verleihen. Die alte
Stadt iſt bedeutend weniger belebt. Des Tages und des Nachts
ſieht ſie ſo ſchläfrig, faſt verlaſſen aus. Die Straßen ſind eng und
ſchlecht; auf jedem Schritt ſtolpert man auf winzige Kanälchen,
mit einer dunklen, ſtinkenden Flüſſigkeit. Dieſer Kanaliſation ver=
dankt
aber das von endloſen Wüſten umgebene Taſchkent ſein
blühendes Ausſehen, ſeine fruchtbaren Gärten und überhaupt ſeine
Exiſtenz ...."
Die alten Usbeken ſind nicht unſchön; die ſchneeweißen, langen
Bärte kontraſtieren effektvoll mit dem Tiefbraun ihrer charak=
teriſtiſchen
Geſichter und dem etwas unheimlichen Glanze ihrer
ſchwarzen Augen. Die jungen Usbeken dagegen ſehen ſelten gut
aus. Unter allen mohammedaniſchen Völkerſchaften dieſer Gegend
(Tataren, Usbeken, Kirgiſen und Perſern) findet eine dauernde
Raſſemiſchung ſtatt. Doch trotzdem kann man ganz deutlich zwei
vorherrſchende Typen feſtſtellen. Der eine Typ erinnert an den
kirgiſiſchen: ſchmale Schlitzaugen, hervorſtehende Backenknochen,
platte Naſe und gelbe Geſichtsfarbe; unzweideutig erkennt man
an ihm den ſtarken Zuſatz mongoliſchen Blutes. Der zweite Typ
iſt der perſiſche: wenig hervorſtehende Backenknochen, edle regel=
mäßige
Geſichtszüge, gerade Naſe; die Augen ſind breit und aus=
drucksvoll
, die Hautfarbe dunkel und nur von geringer gelber
Beimiſchung.
Den denkbar ungünſtigſten Eindruck machen die Usbeken=
Frauen; unſcheinbare Geſtalten, deren Formen man kaum feſtſtel=
len
kann. Mit wilden, ängſtlichen Bewegungen und dicht ver=
ſchleierten
Geſichtern, huſchen ſie eilig über die Straßen; der
ſchwarze Schleier wirkt entſtellend und verleiht dem Antlitz der
Frau etwas Maskenhaftes, Rüſſelartiges. Durch das ſchnelle
Gehen, oder durch die Launen des Windes verſchiebt ſich oftmals
der Schleier, und man hat Gelegenheit, das Geſicht zu ſehen, deſſen
Anblick ſich indeſſen nur ſelten lohnt. Meiſtens häßliche, früh ge=
alterte
Frauen, die ſich im übrigen auch ſonſt vor Ausländern
ſehr wenig genieren und nur, wenn ein Einheimiſcher vorbei=
kommt
, beſchämt und behend ihr Geſicht wieder mit dem törichten
Schleier bedecken. Nur die an Zahl ſehr geringen Kommuniſtinnen
unter den Usbeken=Frauen gehen auf der Straße mit unverhüll=
tem
Antlitz. Hin und wieder veranſtalten ſie auch einen Demon=
ſtrationszug
, um die alte Kleidung lächerlich zu machen. Aber dies
alles hilft nur wenig, denn die patriarchaliſchen Sitten ihrer
Väter wurzeln noch ſehr tief im Volke.
Die Vielweiberei iſt bei den Usbeken noch immer in hoher
Blüte. Doch das romantiſche Wort Harem wäre hier durchaus
nicht am Platze. Der Harem des Usbeken iſt nichts anderes als
einfach ſeine Familie, die nur die Beſonderheit aufweiſt, daß
ſie aus mehreren Frauen beſteht. Sonſt könnte dem Fremden
daran nichts Ungewöhnliches auffallen und nichts Romantiſches
ſeine Gedanken betören. Alles ſcheint ſehr nüchtern und alltäglich
und ſo iſt es auch in Wirklichkeit. Selbſt die Haremsdamen ſind
bar jeder Romantik. Denn falls dieſe Frauen ſich gelegentlich
untereinander verfeinden, ſo geſchieht, das durchaus nicht aus
Eiferſucht oder Furcht, dem Manne nicht mehr zu gefallen und,
zugunſten einer anderen von ihm vernachläſſigt zu werden. Die
Zwiſtigkeiten des Harems drehen ſich ausſchließlich um häusliche
und wirtſchaftliche Dinge: ſchlechte Zubereitung des Eſſens, un=
ſorgfältige
Säuberung der Wäſche uſw., ſind meiſtens die Gründe
dieſer Haremsdramen. Und gewöhnlich iſt es auch die jüngere
Frau, die auf die ältere eiferſüchtig iſt, und nicht umgekehrt, denn
jede junge Frau will ſtets, ebenſo wie die ältere Frau, die allei=
nige
Wirtſchafterin ſein.
Die örtlichen kommuniſtiſchen Frauenrereine führen einen
ziemlich energiſchen Kampf gegen die Vielweiberei und die ſowjet=
amtlichen
Standesämter regiſtrieren zurzeit nie mehr als eine
Frau ä conto jedes Usbeken. Doch die braven Usbeken kümmern
ſich herzlich wenig um die ungebetenen Bolſchewiken=Geſetze: nach=
dem
ſie ſich mit der einen Frau auf bolſchewiſtiſche Art haben
trauen laſſen, gehen ſie zu ihrem Mullah und laſſen ſich von ihm
auf ihre eigene Art mit x=zig anderen Frauen vermählen.
Auch den Kinderehen in Taſchkent, wie überhaupt in ganz
Zentralaſien, haben die Moskowiter MNachthaber den Krieg er=
klärt
, denn immer noch iſt es hier üblich, die Mädchen bereits mit

10 Jahren zu verheiraten. Da aber das wahre Alter der Braut
meiſtens verheimlicht wird und es den Geſetzgebern nur ſelten ge=
lingt
, das richtige Geburtsjahr feſtzuſtellen, ſo werden die Bräute
vor der Eheſchließung einfach gemeſſen. . . Erreichen nur die
Arme nicht eine vorgeſchriebene Länge oder iſt der Kopf= oder
Bruſtumfang zu gering, ſo haben die jungen Schönen eben Pech

Dienstag, 1. Auguſt 1933
gehabt; ihre Ehen werden nicht regiſtriert, auch wenn ſie in Wirk=
lichkeit
das behördlich genehmigte Heiratsalter von 16 Jahren er=
reicht
haben.
Schließlich ſei noch einer anderen erſtaunlichen Erſcheinung
gedacht: trotz aller kommuniſtiſcher Gegenmaßnahmen gibt es im
roten Turkeſtan noch einen regelrechten Sklavenhandel: die mit=
telloſen
Usbeken verkaufen ihre Kinder als Sklaven, an reiche
Kaufleute, Bauern uſw. In der Stadt Taſchkent ſind derartige
Fälle ſeltener zu finden, wenigſtens verbirgt man ſie ſorgfältig,
aber in den benachbarten Dörfern und auf dem flachen Lande iſt
dieſes moderne Sklavenhältertum gang und gäbe und niemand
findet daran etwas Beſonderes.
Turkeſtans Alltag, beſonders die Stadt Taſchkent mit ihren
Freuden und Sorgen, ihren Sitten und Gebräuchen, ihren male=
riſchen
Trachten und Typen, verlangt ungeſtüm auf die Filmlein=
wand
, und erſtaunlich iſt es, daß die Herren Filmregiſſeure auf
ihrer ſtändigen Jagd nach neuem Flimmerwild dieſes moderne
Märchenland noch nicht entdeckt haben.

geschichten aus aller Welt

Trara, krara, die Flaſchenpoſt iſt da!
Wenn man die völlige Stockung des Fremdenverkehrs ſo leicht
hinnehmen könnte wie man gerne möchte, wäre es beſſer beſtellt
um Oeſterreich. Die krampfhaften Verſuche, aus dem großen Nichts
wieder Etwas zu machen, führen zwar keineswegs zu einem
praktiſchen Ergebnis. Dafür lachen ſelbſt die Wiener über die
kindiſche Art, wie jetzt eine Ferien= und Reiſegeſellſchaft verſucht,
dieſe Geſchichte in Ordnung zu bringen. Man bedenke, daß dieſe
Korporation unter dem Kommando des Herrn Hainiſch und eines
Hofrats Klieber ſteht. Man müßte demnach annehmen, daß ernſte
Männer ernſthaft beſtrebt ſeien, ernſte Maßnahmen zu treffen.
Aber wo denn; wir ſind doch in Oeſterreich. Nun denn, Hainiſch
und Herr Hofrat blaſen Alarm: Trara, trara! Und haſtenicht=
geſehen
die Flaſchenpoſt iſt da. Die gute alte liebe Flaſchenpoſt.
Siehe Jules Verne. Alsdann werden, bittſchön, anläßlich eines
Schiffsausflugs (wohin?) tauſende von verſchloſſenen Flaſchen
mit der Einladung, im heurigen Sommer nach Oeſterreich zu
kommen, den Wellen der Donau übergeben‟. Die Flaſchenpoſt=
ſendungen
enthalten Freifahrſcheine, Ermäßigungen aller Art uſw.
und die glücklichen Finder werden erſucht, die Bergung den
diplomatiſchen Vertretungen der Republik zu melden. Und nun
der Schlager: Die Einbringung der Flaſchenpoſt erfolgt demnächſt
in feierlicher Form durch öffentliche Funktionäre und unter den
Klängen der Bundeshymne. Nein, wie reizend. Flaſchenpoſt und
Bundeshymne. Alſo wirklich: Bedauern kann man die armen, irre=
geführten
öſterreichiſchen Brüder, aber bös darf man auf ſie in
der Tat nicht ſein. Wer wird böſe ſein auf Flaſchenkinder??!!
Ungarns geheimnisvoller Kriegsſchuldkräger.
(Ark) Budapeſt. Eine alte Scheune des väterlichen Guts=
hofes
mußte zu allererſt daran glauben, daß der kleine Andreas
ſich mit allerhand Erfindungen beſchäftigt, die er vor der Mitwelt
verheimlichte. Ein Pappkarion mit der Warnung: Fremden der
Eintritt verboten, Achtung, Lebensgefahr! hielt die Bauernſchaft
wirkungsvoll davon ab, den Machenſchaften des Gutsbeſitzerſohnes
nachzuſchnüffeln; er konnte ungeſtört in ſeinem Scheunen= Labora=
torium
baſteln. Mit dem Ergebnis, daß noch im tiefſten Frieden
eine neue Geſchützart entſteht. Erfinder Andreas von Szakacs, ein
neuer, kaum ſiebzehnjähriger Ediſon. Der Krieg bricht aus, An=
dreas
zieht nach Serbien. Nach einem gar kurzen Gaſtſpiel im
Schützengraben überraſcht, der kleine Fähnrich ſeine vorgeſetzte
Dienſtſtelle mit einer ganzen Reihe von kriegstechniſchen Neuerun=
gen
, über die man bis heute nichts Näheres erfahren hat. Allen=
falls
muß es ſich um ganz famoſe Erfindungen gehandelt haben,
um derentwillen der magyariſche Ediſon nach Wien geholt, dem
k. und k. Kriegsminiſter unterſtellt und mit knappen zweiundzwan=
zig
Jahren außer der Reih zum Artilleriehauptmann befördert
wurde. Er arbeitete bis Kriegsſchluß in der Wiener Werkſtatt, die
ihm das Armeeoberkommando zur perſönlichen Verfügung ſtellte.
Nach dem Zuſammenbruch forderte die Entente die Auslieferung
des Hauptmanns von Szakacs, des einzigen Ungarn, den die
Feinde der aktiven Kriegsſchuld bezichtigten. Worin das große
Verbrechen des Mannes beſtand, blieb der Oeffentlichkeit ebenſo
unbekannt, wie die ganze übrige Tätigkeit dieſer geheimnisvollen
Perſönlichkeit. In den letzten zehn Jahren arbeitete, der uner=
forſchte
Kriegsſchuldträger raſtlos weiter und ſchuf eine Neuigkeit
nach der anderen. Die Bürger von Mako, ſeiner Vaterſtadt, hal=
ten
ihn für einen Zaubermann und machen einen großen Bogen
um die Scheune, um ja nicht in Berührung zu kommen mit all den
überirdiſchen‟ Dingen, die da Tag und Nacht vorgehen. Die
Ausländer ſind weniger abergläubiſch und ſcheuten nicht den ziem=
lich
langwierigen Weg nach dem kleinen ungariſchen Ort, um von
Szakacs einige Erfindungen, u. a. Schmelzgeſchütze, deren Wirkung
eine noch nicht dageweſene ſein ſoll, zu erwerben. Die Verhand=
lungen
ſcheiterten aber daran, daß der Schöpfer phantaſtiſcher
Mordinſtrumente phantaſtiſche Bedingungen ſtellte. Er verlangte
nicht mehr und nicht weniger, als daß Japan in aller Form ein
Kriegsſchiff entſende; nur unter dieſer Vorausſetzung wäre er be=
reit
geweſen, nach Tokio zu überſiedeln, um dort die Leitung einer
Fabrik zu übernehmen. Dieſem eigenartigen Wunſche konnten die
im Auftrage des Kriegsminiſters nach Ungarn gekommenen Stabs=
offiziere
natürlich nicht gut nachkommen. Sie fuhren unverrichte=
ter
Dinge wieder ab und Szakacs haſtelte in ſeiner Scheune wei=
ter
. Einen neuartigen Motorenpflug wollte ſodann eine deutſche
Geſellſchaft erwerben. Auch dieſes Geſchäft kam nicht zuſtande; der
Erfinder verlangte weder Bargeld, noch Beteiligung, ſondern
einen Wolkenkratzer in München als Entgelt. Er ſcheint eben
in den Wolken zu ſchweben und behält ſeine Erfindung lieber für
ſich. Einmal vielleicht wird aber doch der Tag kommen, an dem
die ſtaunende Mitwelt die ſchwer gehüteten Geheimniſſe der phyſi=
kaliſchen
Scheune in Mako kennen, ſchätzen, oder gar fürchten lernt.
Das amtliche Ungarn ſcheint allerdings überaus große Stücke auf
den Zaubermann zu halten, denn man ernannte ihn kürzlich
zum kgl. ungariſchen Oberregierungsrat und dies iſt in Ungarn
der zurzeit höchſte Ehrentitel".

Das Meer ruft!

() London. Das Lied des Meeres hat für manche
Menſchen eine gar zu verlockende Melodie. Sie wollen zur See
fahren. Auch wenn ſie kein Geld haben und ihr Beruf auf einem
Schneidermeiſtertiſch liegt. Vielleicht hatte Thomas Carroll,
der inzwiſchen der blinde Paſſagier von England geworden iſt,
nur die Abſicht gehabt, ein paar Meilen draußen auf den Wellen
umherzuſchaukeln.
Tag für Tag hatte er die Schiffe im Hafen kommen und
gehen ſehen. Nie war er zur See gefahren, obwohl er ſich in
Sehnſucht nach dem Meer faſt verzehrte.
Bis man ihn eines Tages auf der Dromore Caſtle aus
dem Laderaum hervorholte, als ſich das Schiff ſchon auf hoher
See befand. Wegen des Burſchen heimkehren konnte man nicht
gut. Die Reiſe, die man vorhatte, ſollte keinen Hafen anlaufen,
bis zum Zielort. Und der lag gut 12500 Kilometer entfernt,
alſo halb beinahe um den Erdball herum. 25 000 Kilometer hin
und zurück. Wohl die längſte Fahrt, die ein Blinder in einer
Tour erledigte.
Thomas Carroll war glücklich. Er war ein fleißiger Burſche
und wurde langſam zu einem guten Seemann. Als er jetzt
nach gut einem Jahr in Southampton landete, mußte man ihn
freilich den Juſtizbehörden übergeben, weil man früher ſeine
Anweſenheit an Bord als blinder Paſſagier gemeldet hatte.
Der Richter hörte ſich geduldig das Lied von der Liebe zum
Meere an, das ihm der junge Thomas berichtete. Und dann

Das Coloſſeum in Rom in Gefahr=

Das Coloſſeum in Rom,
die rieſige Ruine des im erſten nachchriſtlichen Jahrhundert er=
bauten
Amphi=Theaters, mußte jetzt an mehreren Stellen geſtützt
werden, da Einſturzgefahr beſteht.
rief er den Kapitän als Zeugen auf. Und er fragte ihn nur,
ob er den Thomas denn als Seemann anheuern wolle. Der
Kapitän ſagte nur: Ja! Der Richter deutete mit dem Daumen
zur Tür. Der blinde Paſſagier verſchwand mit ſeinem
Kapitän.
So kam es, daß Thomas Carroll als blinder Paſſagier
ſtartete und als richtiger Seemann wieder heimkehrte . . .

Rekte dich ſelbſt!

(n) Moskau. Zwei Studenten und eine Studentin gingen
hinunter zum Moskwafluß, Kahn zu fahren und zu baden. Heiß
iſt es, überheiß. Und Seen hat Moskau nicht in der Nähe. Iſt
ſomit die einzige Wohltäterin die Moskwa. Aber ihre Tücken hat
ſie. Ein kleines Flüßchen nur. Aber ein Waſſerſtrudel und mehr=
das
hat ſie. Und nun die drei, ſie kenterten mit dem Boot. Fielen
alſo in das Waſſer. Sehr überraſchend, nicht zu beſchreiben. Und
riefen ſomit: Helft, wir ertrinken!
Auch andere Menſchen waren da. Sogar zwei Flußdampfer
fuhren gerade vorbei. Haben Rettungsringe. Boote. Gute Schwim=
mer
die Matroſen. Aber die Ertrinkenden bekamen keine Hilfe.
Fragt danach alſo die Behörde den einen Kapitän: warum
und warum nicht? Ganz einfach, ſagt er, ich habe für meine
Fahrten ganz beſtimmte Vorſchriften, darf nicht vom Wege abwei=
chen
. Beim beſten Willen, die Geſetze erlauben es mir nicht.
Und der andere Kapitän, ebenſo gefragt, zuckt die Achſeln:
Ja, ſollen ſie ihr Schwimmexamen ablegen, bevor ſie Boot fah=
ren
, ſagt er, haben ſie ein Schwimmabzeichen? Nein? Na, da
haben wir es, ſind ſelbſt ſchuld.
Was tun folglich? In die Zeitung ſetzen, ſo ein Skandal! Und
nun ſteht da in der Zeitung Wetſchernaja Moskwa‟: Die Ret=
tung
Ertrinkender iſt Sache der Ertrinkenden ſelbſt! Ironie ſoll.
das natürlich ſein, ſozuſagen eine Satire und ein Naſenputzer.
Schön. Sehr gut. Nur daß es in Wirklichkeit ſo iſt, wie es iſt, das
iſt keine Ironie.
Frauenſchönheit wird elektriſch verkonk.
(*) New York. Es wird nicht leicht ſein, nicht einmal für
Berufsmuſiker, die Konſtruktion eines Apparates zu verſtehen=
den
ein Arzt in Cleveland, Dr. Dayton. C. Miller, gebaut und
kürzlich vorgeführt hat. Es handelt ſich um eine Teufelsmaſchine
mit elekritſchem Betrieb, dem es angeblich gelingen ſoll, die
Frauenſchönheit in Muſik umzuwandeln. Eine recht verwickelte
Apparatur, die geſichtsmaskenartig angeſetzt wird und dann ulkige
Bewegungen macht. Dieſe, ſagen wir einmal, Bewegungsenergie=
ruft
dann Tonwellen hervor, die zuguterletzt eine entweder har=
moniſche
, oder bei unebenen Geſichtern kakophoniſche, oder
gar atonale (!) Tongruppen bilden, zu gut deutſch alſo Muſik.
Die Verſuche des Dr. Miller ſollen geradezu ſenſationell verlaufen.
ſein. Eine an ſich ganz hübſche Frau ergab zum Beiſpiel ein
niedlich=ſympathiſches Lied. Plötzlich ſtörte aber ein ſchriller
Ton die Harmonie. Die gründliche Unterſuchung des Geſichts
klärte die zunächſt unverſtändliche Aſſonanz auf: die Naſe war eben
um eine Idee zu lang!
Das muß ein fabelhafter Apparat ſein und dürfte im Laufe der
Zeit viel Unheil anrichten. Vorausgeſetzt, daß nicht wildge=
wordene
Amazonen den Erfinder mitſamt ſeinen Apparaten ver=
nichten
!

[ ][  ][ ]

Dienstag, 1. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ab Tattat

Fünfte Inkernakionale Alpenfahrt.
Der Auftakk am Monkag in Meran.
Der Welt größte motorſportliche Veranſtaltung, die 2900=
Kilometer=Fahrt durch Deutſchland, iſt noch in friſcher Erinne=
rung
, da beginnt ſchon wieder eine weltbedeutende Veranſtal=
tung
ähnlicher Art. Die ſchon zur Tradition gewordene Inter=
nationale
Alpenfahrt mit einer Beteiligung =aus zehn Län=
dern
wurde am Montag in Meran geſtartet. In fünf ſchwieri=
gen
Tages=Etappen geht es durch die Alpen, wobei an jedem
Tage eine Bergprüfung eingelegt iſt, von Meran bis zum Ziel
in Nizza. Diesmal hat der veranſtaltende Automobil=Klub
Durchſchnitts=Geſchwindigkeiten feſtgeſetzt; dieſe beträgt in der
großen Klaſſe 45 Km., die auch bei den Bergprüfungen erreicht
werden ſoll. Da dies erfahrungsgemäß wohl keinem Fahrer
möglich ſein wird, dürfte es diesmal wohl auch keine Teilnehmer
ohne Strafpunkte geben. Sieger wird in den fünf Klaſſen alſo
der Fahrer, der die wenigſten Punkte hat und bei den Berg=
prüfungen
die beſten Zeiten herausfährt.
Bei kühlem Wetter gingen am Montag, um 4 Uhr früb 121
Wagen auf die erſte Etappe. Deutſchland das mit 15 Einzel=
fahrern
und fünf Mannſchaften vertreten iſt, ſteht zahlenmäßig
nur wenig hinter England zurück. Die Strecke führte von Meran
über den Jaufenpaß (2199 Meter) Falzarego (2160 Meter), den
Pordoi=Paß, wo die erſte Bergprüfung abgenommen wurde, und
noch einmal Jaufenpaß nach Meran über 409 Km. Die gefürch=
teten
Dolomiten hatte man alſo gleich zu Beginn der Fahrt ge=
nommen
, ſo daß es bereits zahlreiche Ausfälle gab.
Nach dem Eintreffen der Fahrer war bei der ſchwierigen
Berechnung der Punktwertung noch kein Ueberblick über den
Stand der erſten Etappe möglich, die erſt in den ſpäten Abend=
ſtunden
bekannt gegeben wird. Ausgeſchieden ſind bereits
der in London anſäſſige Deutſche Klotz (Meredes=Benz),
deſſen Wagen ſich auf dem Wege nach Falzarego überſchlug, wei=
ter
die Engländer Blackchone auf OM., Cooper auf Tal=
bot
, Oxley auf Frazer Naſh und Lt. Farlane auf Wolſeley.
ſowie der Tſcheche Huckel auf Tatra=Röhr, der Wiener Zeeck
auf Auſtro=Daimler und der Schweizer Pillouck auf Fiat. Ein
Teil dieſer Fahrer hat die Karrenzzeit um weit über eine Stunde
überſchritten.
Die deutſchen Fahrer ſcheinen ſich recht gut gehalten
zu haben, es ſteht zu erwarten, daß der größte Teil die vorge=
ſchriebene
Durchſchnitts=Geſchwindigkeit erreicht hat. Die Aus=
länder
waren den Deutſchen dadurch ſehr im Vorteil, daß ſie aus=
geſprochene
Sportwagen benutzten die Deutſchen fahren be=
kanntlich
Serienwagen , die mit allen Neuerungen, wie vier=
fachem
Vergaſer und zweifachen Nockenwellen, ausgerüſtet waren.

Handball.

Rot=Weiß, VfR.Viktoria Griesheim 9:8 (3:4).
Am Sonntag vormittag ſtanden ſich zwei hartnäckige, durch=
aus
gleichwertige Gegner in einem Freundſchaftsſpiel gegenüber,
bei dem Rot=Weiß einen glücklichen und doch verdienten Sieg er=
ringen
konnte. Viktoria Griesheim ſtellte eine kampfkräftige
eifrige Mannſchaft ins Feld, in der der Mittelſtürmer durch
ſeine plgcierten Strafſtöße und der Linksaußen durch ſeine raffi=
nierten
Schüſſe gefielen. Bei Rot=Weiß vermißte man zeitweiſe das
gewohnte ſichere und genaue Zuſpiel, trotzdem war es das Ver=
dienſt
der ſchußgewaltigen Stürmer, daß der knappe Sieg zu=
ſtande
kam. Das Spiel ſtreifte manchmal die Grenze des Er=
laubten
und hatte der Schiedsrichter Michel vom Polizei= Sport=
verein
es nicht leicht, ſein Amt durchzuführen, jedoch konnte man
mit ſeiner Leiſtung zufrieden ſein Die 2. Mannſchaft weilte
in Hahn zu einem Freundſchaftsſpiel gegen die 1. Mannſchaft
des Turnvereins Hahn. Durch Ausbleiben des Schiedsrichters
ſtellte Rot=Weiß den Schiedsrichter, der gezwungen war, durch
Unſtimmigkeiten der Spieler und des Publikums von Hahn das
Spiel vorzeitig abzubrechen.
13. Berbandsſchießen der Odenwälder Schühen=
vereinigung

Goldenes Jubiläum der Schützengeſellſchaft e. V. 1883, Michelſtadt.
Cd. Michelſtadt. Mit dem 13. Verbandsſchießen der Oden=
wälder
Schützenvereinigung auf den neuen Schießſtänden der
Schützengeſellſchaft e. V. 1883, Michelſtadt, wurde ein im größeren
Rahmen gehaltenes Preisſchießen, verbunden mit der Feier des
50jährigen Beſtehens der Schützengeſellſchaft Michelſtadt, durch=
geführt
.
Obſchon die Veranſtaltung, insbeſondere während der beiden
erſten Schießtage, vom Wetter keineswegs begünſtigt war, war
der Beſuch auch aus der weiteren Umgebung wider Erwarten gut.
So hatten ſich außer den eng befreundeten Schützen aus Groß= Um=
ſtadt
, Sprendlingen, Dieburg, Beerfelden, Hebſtahl. Darmſtadt und
Frankfurt auch Schützen aus Wiesbaden, Worms, Weinheim, Lan=
gen
und Amorbach eingefunden.
Es iſt dies ein erfreulicher Beweis dafür, daß es die Michel=
ſtädter
Schützen und nicht zuletzt auch deren Damen verſtehen, den
Gäſten ſowohl ſportlich als auch geſellſchaftlich einige Stunden zu
ſichern, die deutſchen Schützentums würdig ſind.
In dieſem Sinne fand die Veranſtaltung ihre beſondere Note.
Herr Oberſchützenmeiſter Dr. Völker hob dies in ſeiner mar=
kanten
Anſprache beſonders hervor und wies darauf hin, daß tiefe
und ideale Schützenfreundſchaft, wie ſie die Michelſtädter immer
zu pflegen wußten, das Fundament der Schützengeſellſchaft ſei.
Bei dieſer Gelegenheit gedachte er des Neſtors, Herrn Fried=
lein
, der als Mitbegründer der Geſellſchaft als 72=Jähriger
noch heute den Stutzen meiſtert, und feierte ihn als das Vorbild
eines deutſchen Schützen. Mit einem begeiſtert aufgenommenen
Sieg=Heil ſchloß der Herr Oberſchützenmeiſter ſeine Ausfüh=
rungen
.
Der Kampf um die Siegespalme war heiß. Die Ergebniſſe
ſind als ſehr gut zu bezeichnen. Den Siegern winkten neben Geld=
preiſen
auch noch wertvolle Ehrenpreiſe, die aus den Kreiſen der
Bürgerſchaft, der Induſtrie, der Stadt Michelſtadt und denSchützen=
verbänden
in dankenswerter Weiſe geſtiftet waren.
Der Mittelrheiniſche Schützenbund entbot ſeine beſonderen
Glückwünſche durch Telegramm und Herr Hofrat Engel=Darmſtndt
überbrachte als 1. Vorſitzender der Odenwälder Schützenvereini=
gung
deren Grüße und Glückwünſche.
Möge das 13. Verbandsſchießen in Verbindung mit dem 50 Jubiläum im Sinne einer günſtigen Weiterentwicklung
der großen deutſchen Schützenſache, der Wiedererſtarkung unſeres
geliebten deutſchen Vaterlandes und Einigung aller Deutſchen
unter unſerem hochverehrten Führer Adolf Hitler geweſen ſein.
Schützen Heil!
Nachſtehend folgen noch die 3 erſten Schützen auf jeder Schei=
bengattung
. Feſtſcheibe Michelſtadt, 175 Meter Freihand: 1. Bernh.
Ganß, Groß=Umſtadt: 2. Otto Herbert, Worms: 3. A. Liepmann=
ſohn
, Offenbach. Feſtſcheibe Odenwald, 175 Meter Freihand:
1. Friedr, Schmucker, Ober=Moſſau, 20,19: 2. Bratengeier, Sprend=
lingen
, 20.17: 3. Mar Bauer,Michelſtadt, 20,15. Feſtſcheibe Mit=
telrhein
, 175 Meter Freihand: 1. A. Gunſchmann, Darmſtadt, 19, 18:
W. Friedlein. Michelſtadt, 19, 12: 3. Schätzler, Groß= Um=
ſtadt
, 18, 16. Standmeiſter, 175 Meter Freihand: 1. M. Bauer,
Michelſtedt, 58 Rg.: 2. Bratengeier, Sprendlingen, 57 Rg.: 3.
Hultſch, Groß=Umſtadt, 56 Rg. Standmeiſter, 175 Meter aufge=
legt
: 1. Völker, Unter=Sensbach, 57 Rg.: 2. Enders, Dieburg. 57
Rg.: 3. Hch. Illig, Michelſtadt, 57 Rg.: 4. Groß, Dreieichenhain,
57 Rg.; 5. M. Bauer, Michelſtadt, 57 Rg. Rehbock, 80 Meter:
1 Hch. Illig, Michelſtadt, 33 Rg.: 2. Hch. Weber, Michelſtadt, 32
Rg.: 3. Klohr, Weinheim, 31 Rg. Laufender Keiler, 60 Meter=
1. Gottl. Schmucker, Ober=Moſſau, 33 Rg. 2. Neubecker, Sprend=
lingen
, 30 Rg.: 3. Ullmann. Worms, 27 Rg.: 4. Haas, Dieburg,
*27 Rg.: 5. Criſt. Müller, Sprendlingen, 27 Rg. 6. Friedlein,
Michelſtadt, 27 Rg. K. K.=Feſtſcheibe Heſſen: 1. Gottl. Schmucker,
MOber=Moſſau, 12. 10: 2. Reubold, Michelſtadt, 12. 10: 3. Weber,
Michelſtadt. 12.9: 4. Heimel, Michelſtadt, 12, 9. K. K.=Meiſter,
750 Meter Freihand: 1. Gottl. Schmucker, 57 Rg.: 2. Bratengeier
757 Rg.: 3. Stockhauſen, Worms. 56 Ra.; 4. Reubold, Michelſtadt,
656 Rg.; 5. Schneider, Darmſtadt, 56 Ra.; 6. Friedr. Schmucker,
NOber=Moſſau, 56 Rg. K.K.=Feſtſcheibe Mittelrhein: 1. Gräf,
2Darmſtadt: 2. Klohr, Weinheim: 3. Richter, Worms.

Das Skuktgarker
Zurnſeft
auf ſeinem
Hohrpantt.

Auguſt Heim=Offenbach
wurde Sieger bei den
Florett=Meiſterſchaften,
die im Rahmen des Stutt=
garter
Turnfeſtes ausge=
tragen
wurden. Die große Treuekundgebung für das Saargebiet auf dem feſtlich geſchmückten Marktplatz von Stuttgart.

Links: Turnerinnen beim Fahnenſchwingen auf dem Cannſtatter Waſen. Rechts: Die Rothenburger Turner beim Pyramidenbau.

England erobert ſich den Davis=Pokal zuräck.

Englands Tennis=Matadore:
Perry (links) und Auſtin, die die Franzoſen Cochet und Merlin
nach heißem Kampfe ſchlugen.
Golf=Länderkampf DeutſchlandSchweden.
Die deutſche Mannſchaft.
Der Golf=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Schweden
am 5. und 6. Auguſt in Falſterbo wird auf deutſcher Seite fol=
gende
Mannſchaft im Kampf ſehen: C. A. Hellmers=Hamburg,
Dr. von Limburger=Leipzig, J. Hagedorn=Kiel, Theo Haag=
Frankfurt a M. Guhl=Wannſee, H. E. Gärtner=Wannſee, O. Fr.
Jungnickel=Wannſee, Frhr. v. Nolcken=Kiel.

Wetterbericht.

Durch die im Norden vorüberziehende Störung wird das
Wetter zunächſt noch etwas wechſelhaft bleiben und vereinzelt ge=
wittrige
Schauer auftreten. Raſcher Luftdruckanſtieg von Weſten
her wird aber alsbald wieder zu ruhigem Wetter führen.
Ausſichten für Dienstag, den 1. Auguſt: Wechſelnd wolkig mit Auf=
heiterung
, teils gewitterartige Schauer, etwas kühler, weſt=
liche
Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. Auguſt: Beſtändiger, teils wolkig,
teils aufheiternd, warm, trocken.

Geſchäftliches.
Rund um den Harz! Unter dieſem Motto veranſtaltet
das Lloyd=Reiſebüro, Frankfurt a. M., Vertretung in Darmſtadt,
Anton Fiſcher, Rheinſtr. 12½4, vom 12. bis 20. Auguſt eine Som=
merreiſe
. Es wird geboten: Eiſenbahnfahrt 3. Klaſſe Frankfurt
a. M. Nordhauſen, dann Autofahrt in Reichspoſtomnibuſſen
quer durch den Harz. Der Reiſeplan iſt bei Anton Fiſcher er=
hältlich
.
Rundſunk- Progranme.
Frankfurt: Dienstag, 1. Auguſt
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert. Kurorcheſter Bad Homburg.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Leo Eyſoldt.
14.20: Jeder hört zu! 15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
16.30: Nachmittagskonzert. Kleines Kammerorcheſter, Frankfurt.
18.00: Albert Schweitzer: Goldmacher einſt und jetzt.
18.25: Prof. Sittig: Der Himmel im Auguſt. Die Meteoriten,
ihr Alter, ihre Herkunft und ihr Zuſammenhang m. Kometen.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Stunde der Nation: Ewiges Feuer. Vom heimlichen jungen
Deutſchland.
2.10: Hamburg: Konzert. Das Funkorcheſter.
21.30: Aufbauende Seelenlehre. Dr. C. G. Jung, Zürich, der welt=
bekannte
Schweizer Pſychologe und große Gegner von Sieg=
mund
Freud in einem Zwiegeſpräch mit Dr. Adolf Wei=
ſaecker
über die neuen Aufgaben der Seelenlehre (Wachspl.).
21.50: Alte deutſche Lieder Bearbeitet von H. Reimann. Ausf.:
Roſe Koppe (Alt), Dr. Reinhold Merten (Klavier).
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Guſtav Görlich.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 1. Auguſt
11.30: Dr. Schreiber=Loetzenburg: Was iſt mit den Zwecſparkaſſen?
11.45: Zeitfunk.
15.00: Eliſabeth Braun: Die Frau im Arbeitsdienſt.
15.45: Heinrich Friedrichs: Hermann und das Schickſal d. Heidehofes.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Jugendſtunde: Wir beſuchen Lehrlinge der NS.= Jugend=
betriebszellen
.
Mut zur Einfachheit Plauderei von W. Müller=Gordon.
17.35: Altklaſſiſche Violinmuſik. Ausf.: Dr. Lungershauſ

18.05:
18.30:
19.00:
20.00;
21.10:
21.35:
22.20:
23.00:

Mörner. Am Flügel: Wih. Scholz.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Frankfurt: Stunde der Nation: Ewiges Feuer. Vom heim=
lichen
jungen Deutſchland.
Rernſpruch. Anſchl.: Swinemünde: Symphoniekonzert.
München: Gaſtſpiel der Ganghofer=Thoma=Bühne, Egern:
Der 1. Auguſt. Ein Akt von Ludwig Thoma.

Das Funkorcheſter,

[ ][  ][ ]

Die Leipziger Meſſe im neuen Staat.
Die kommerziellen Aufgaben und kulkurelle Bedeukung der Meſſe. Wandlungen im Meſſe=Charakter.
Hinzu kommt die große kulturelle und politiſche
Aufgabe: Berufsſtändiſche Erziehungsarbeit zu einer kraft=
Bas uinngt die Leipziger Heloſimene vollen und verantwortungsbewußten Mitarbeit an dem Ziele der
Reichsſtände des Handels und Handwerks, Weckung und Erhal=
tung
des Sinnes für Qualität und Fortſchritt Werbung für den
auf dem Gelände der Großen Techniſchen Meſſe
deutſchen Mittelſtand dadurch, daß weiteſten Kreiſen Gelegenheit
gegeben wird, die Höchſtleiſtungen dieſes Standes kennen und
und Baumefſe?
würdigen zu lernen.

Von Regierungsrat Rudolf Stegemann, Leipzig,
Direktor des Leipziger Meßamtes
Die diesjährige Leipziger Frühjahrsmeſſe erhielt
ihren beſonderen Stempel durch das Zuſammenfallen mit der
Reichstagswahl am 5. März, die zeigte, daß das deutſche Volk
hinter Adolf Hitler ſtand. Damals ging ein Aufatmen durch die
auf der Meſſe vertretene Wirtſchaft. Man wußte, unſere deutſche
Wirtſchaft ſteht jetzt vor der Beſſerung; die Wahl hatte der natio=
nalen
Regierung freie Hand gegeben, ihre Ziele zum Segen des
deutſchen Volkes und der Volkswirtſchaft durchzuſetzen.
Man möchte es faſt nicht glauben, daß ſeitdem noch keine fünf
Monate vergangen ſind. Heute wiſſen wir, daß die Hoffnungen,
die damals auf der Leipziger Meſſe gehegt wurden, in Erfüllung
gehen. Nur die eine Tatſache der Verminderung der Ar=
beitsloſenzahl
um 2 Millionen ſei als Beweis des ge=
waltigen
Erfolges erwähnt. Jetzt rüſtet Leipzig für die Herbſt=
meſſe
, die vom 27. bis 31. Auguſt ſtattfindet.
Der erſten Leipziger Meſſe im neuen deutſchen Staat kommt
naturgemäß beſondere Bedeutung zu. Die Leipziger Meſſe hat,
dank ihrer 700jährigen Tradition, nicht nur kommerzielle Auf=
gaben
zu erfüllen, ſondern hat auch kulturelle Bedeutun=
und Aufgaben. Reichs= und Staatsleitung ſowie die NSDAP.
haben das anerkannt und ſetzen ſich für die Leipziger Meſſe als
wichtiges Inſtrument im Verteilungsapparat der deutſchen Volks=
wirtſchaft
und Güterverſorgung tatkräftig ein. Der Binnen=
markt
wird dabei dieſes Mal im Vordergrund ſtehen. Schon
ſeit einer Reihe von Jahren war die Entwicklung nicht zu ver=
kennen
, daß die Frühjahrsmeſſe die große deutſche Exportmeſſe iſt,
die das Geſamtangebot an deutſchen Fertigwaren und Produk=
tionsmitteln
zeigt und eindrucksvoll vorführte, während die
Herbſtmeſſe ſich mehr und mehr auf die Bedürfniſſe
des deutſchen Binnenmarktes einſtellt. Hier waren
auch ſeit Jahren bereits Entwicklungstendenzen zu beobachten, die
der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsauffaſſung entſprachen: die
beſondere Berückſichtigung der mittleren und kleinen Induſtrie=
betriebe
und des gewerbetreibenden Mittelſtandes. Das Hand=
werk
war gerade auf der Herbſtmeſſe ſehr ſtark vertreten; dem=
gemäß
war auch das Angebot der techniſchen Herbſtmeſſen in
den letzten Jahren als Meſſen für Bau= Haus= und Betriebs=
bedarf
durchgeführt beſonders ſtark auf handwerklichen Bedarf
eingeſtellt
Die diesjährige Herbſtmeſſe wird dieſe Entwicklung und die
Eingliederung der Leipziger Meſſe in dennatio=
nalſozialiſtiſchen
Staat und ſeine Wirtſchaft in
aller Schärfe und Deutlichkeit zum Ausdruck bringen. Die
Muſtermeſſe in den 33 Meßhäuſern, der Innenſtadt bringt
wie bisher das Fertigwarenangebot der deutſchen Induſtrie: Tex=
tilien
, Glas, Porzellan und Steingut, Haus= und Küchengeräte,
Metallwaren, Kleinmöbel und Korbwaren, Spielwaren. Sport=
artikel
, Süßwaren, Nahrungs= und Genußmittel, Muſikinſtrumente,
Lederwaren, Beleuchtungskörper, Kunſt und Kunſtgewerbe und
Schmuck, Papierwaren und Bürobedarf, Verpackung und Reklame
ſind die wichtigſten Zweige
Die Wandlungen des Charakters der Meſſe werden beſonders
deutlich auf dem Ausſtellungsgelände zum Ausdruck kommen. Hier
werden vom 27. bis 31. Auguſt in enger Verbindung miteinander
zwei große Veranſtaltungen durchgeführt: Die 1. Braune Groß=
meſſe
und die Meſſe für Bau=, Haus= und Betriebsbedarf.
Die 1. Braune Großmeſſe
wird durchgeführt vom Reichsausſchuß für Ausſtellungs= und
Meſſeweſen zuſammen mit dem Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Wirtſchaftsbund und den Reichsſtänden des deutſchen Handels und
Handwerks ſowie dem Leipziger Meßamt. Hier iſt ein Weg zu
einer Verbreiterung der Baſis des Meſſegeſchäfts gefunden, der
außerordentlich ausbaufähig iſt. Für dieſe Veranſtaltung beſon=
ders
ermäßigte Standmieten werden es allen, auch den kleinen
Fabrikanten ſowie den mittleren und kleinen Firmen des Groß=
handels
ermöglichen, ſich zu beteiligen und ihre Waren zum Ver=
kauf
zu bringen. Die großen Hallen 6, 8 18 und 20 an der
Straße des 18. Oktober werden die Braune Großmeſſe auf=
nehmen
, während die dazwiſchen liegende Großhalle 7, die durch
ihre Ausmaße und ihre beſondere Bauweiſe hierfür beſonders
geeignet iſt, für die geplanten Maſſenkundgebungen zur Verfügung
ſteht.
An dieſer Stelle, wo am letzten Sonntag erſt Adolf Hitler zu
25 000 ſächſiſchen Amtswaltern ſprach, werden am 27. Auguſt die
Reichsſtände des Handels und des Handwerks
einen Generalappell abhalten, zu dem die Vertreter der
Stände ſelbſt aus ganz Deutſchland kommen werden. Da es allein
in Deutſchland 20 000 Innungen gibt, die ſich ſämtlich an dieſem
Generalappell beteiligen werden, wird Leipzig der Schauplatz
einer Kundgebung des gewerblichen Mittelſtandes von unerhörter
Eindringlichkeit werden. In einem Feſtzuge werden die alten
Erinnerungsſtücke und Fahnen des Handwerks mitgeführt werden.
Das Warenangebot der Braunen Großmeſſe, wird in folgende
Gruppen gegliedert ſein: Hausrat, Geſchenkartikel. Geſchäftsbedarf,
Bekleidung, Nahrungs= und Genußmittel, Induſtriebedarf. Fahr=
zeuge
Landmaſchinen.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße des 18. Oktober
findet.
die Meſſe für Bau-, Haus= und Bekriebsbedarf
ihren Platz. Die Baumeſſehalle 19 und das Freigelände bringen
das Angebot für Hoch= und Siedlungsbau, Innenausbau und
Tiefbau mit beſonderer Berückſichtigung des Straßenbaues. Ge=
rade
die hier vertretenen Gebiete des Bauweſens beanſpruchen
beſondere Beachtung im Zuſammenhang mit den Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen
der Reichsregierung. Staatsſekretär Krohn
vom Reichsarbeitsminiſterium hat bereits zugeſagt, in Leipzig
zu dieſen Fragen in einem Vortrag Stellung zu nehmen, und der
General=Inſpekteur, für das deutſche Straßenweſen, Dr.=Ing.
Todt, wird ebenfalls in einem Vortrage über die Arbeiten zur
Durchführung des gewaltigen Fernſtraßen=Planes Adolf Hitlers
ſprechen. Haus= und Betriebsbedarf, beſonders für handwerkliche
und induſtrielle Betriebe, wird in Halle 21 ausgeſtellt. Hier iſt
ebenfalls eine rege Geſchäftstätigkeit zu erwarten. Das Arbeits=
beſchaffungsgeſetz
vom 1. Juni 1933 und hier beſonders die Be=
ſtimmung
über die ſehr weitgehenden Steuernachläſſe bei Erſatz=
beſchaffungen
, werden ihre Einflüſſe auf die Kauftätigkeit auf
der Meſſe nicht verfehlen. In Halle 20 wird eine Ausſtel=
lung
des deutſchen Handwerks dem kaufenden Publi=
kum
das Verſtändnis für handwerkliche Qualitätsarbeit und für
den unſerem Handwerk innewohnenden fortſchrittlichen Geiſt ver=
mitteln
. Eine Sonderausſtellung des Handels fin=
det
in der Halle 18 ſtatt. Dieſe beiden Sonder=Ausſtellungen
werden ebenfalls von den Veranſtaltern der Braunen Großmeſſe
durchgeführt.
Es beſteht kein Zweifel, daß die Leipziger Herbſtmeſſe in die=
ſem
Jahre eine beſonders machtvolle Kundgebung ſein wird. Das
gilt in beſonders hohem Maße auch für die Meſſe für Bau=, Haus=
und Betriebsbedarf. Wirtſchaftlicher Zweck der Leipziger Meſſen
war von jeher Vermittlung von Kauf und Verkauf. Der in Aus=
ſicht
ſtehende gewaltige Beſuch führt auch in dieſem Herbſt zur
Erfüllung dieſer Aufgabe der Meſſe: Sind doch alle Vertreter des
Handels und Handwerks in irgendeiner Form Käufer und Inter=
eſſenten
. Sie werden die einzigartige Gelegenheit nicht vorüber=
gehen
laſſen, hier in Leipzia, wo Angebot und Auswahl in ſonſt
nicht erreichter Weiſe zur Verfügung ſtehen. Einkäufe vorzuneh=
men
, und damit im Sinne unſeres Reichskanzlers handeln.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Hoffnung, daß die zweitägige Börſenunterbrechung bei
den Banken größere Kaufaufträge der Kundſchaft bewirken würde,
hat ſich auch in dieſer Woche nicht erfüllt. Die Nachrichten aus
der Wirtſchaft lauteten zwar weiter günſtig (Neueinſtellungen
bei Siemens, Kraftwagenbeſtellung der Reichsbahn, gebeſſertes
Halbjahresergebnis der Reichsbahn uſw.), die Kundſchaft ging
aber aus ihrer Reſerve nicht heraus. Man kann aus dem neueſten
Erlaß Görings außerdem erſehen, daß der Wirtſchaft größtmög=
lichſte
Ruhe verſchafft werden ſoll, und auch das energiſche Durch=
greifen
der Regierung gegen alle ſtaatsfeindlichen Elemente
wurde an der Berliner Börſe mit Befriedigung zur Kennt=
nis
genommen. Die einzelnen Märkte lagen relativ wenig ver=
ändert
. Meiſt waren die Freitagskurſe gut behauptet, und wenn
einmal Differenzen von mehreren Prozent auftauchten, ſo han=
delte
es ſich gewöhnlich um Zufallsorders. Am Montanmarkt
hielten ſich die Kursveränderungen, in beſcheidenen Grenzen,
lediglich Phönix büßten 1½ Prozent ein. Von Braunkohlenwerten
lagen Ilſe um 2 Prozent gegen letzte Notiz gedrückt. Am Elektro=
markt
hatte kleines Angebot einen 2½prozentigen Verluſt bei
Akkumulatoren und einen 19prozentigen Rückgang bei Schuckert
zur Folge. Von Textilwerten büßten Stöhr 2½ Prozent ein.
Am Zellſtoffmarkt lagen Aſchaffenburger Zellſtoff weitere 1½
Prozent höher, während Feldmühle 2 Prozent und Zellſtoff Wald=
hof
1½ Prozent verloren. Autowerte lagen trotz der Beſtellungen
der Reichsbahn wenig verändert. Am Chemiemarkt büßten JG.
Farben ½ Prozent ein, während Rütgerswerke 18 Prozent ge=
wannen
. Den ſtärkſten Gewinn hatten von Tarifwerten Char=
lottenburger
Waſſer mit plus 3½ Prozent, da anſcheinend das
warme Wetter den Abſatz günſtig beeinflußt. Nach den erſten
Kurſen wurde die Tendenz einheitlich freundlicher. Eine Sonder=
bewegung
entwickelte ſich in Gesfürel, die 1 ½ Prozent gewannen,
nachdem ſie allerdings zum Anfangskurs ½ Prozent verloren
hatten. Auch die feſtverzinslichen Werte tendierten freundlicher.
Auch zu Beginn der Woche war das Geſchäft an der Frank=
furter
Börſe nur klein. Die Umſätze waren weder ſehr zahl=
reich
, noch wieſen ſie größeren Umfang auf. Daß dieſe Lage wie
ſchon mehrfach erwähnt, auf die ſommerliche Stille zurückzuführen
iſt und nicht auf irgendwelche retardierenden Momente, geht dar=
aus
hervor, daß ſehr wenig Material herauskommt und die Stim=
mung
demzufolge freundlich blieb. Die Veränderungen waren
indeſſen recht, gering, ſie bewegten ſich meiſt innerhalb einer
Spanne von 2 Prozent nach oben, vereinzelte Rückgänge betrugen
bis zu 1 Prozent. Wenig einheitlich war der Montanmarkt, an
dem Buderus Eiſen 2½ Prozent, Rhein. Braunkohle 1 Prozent
und Klöcknerwerke ½ Prozent gewannen, andererſeits jedoch Phö=
nix
1 Prozent, Stahlverein ½ Prozent und Mansfelder Bergbau
88 Prozent nachgaben. Von Spezialwerten lagen Rütgerswerke
½ Prozent, AEG. 3 Prozent, Siemens ½ Prozent und JG Far=
ben
½ Prozent höher, auch Zement Heidelberg verbeſſerten ſich um
2. Prozent. A.=G. für Verkehrsweſen wieſen einen ½prozentigen
Rückgang auf. Im Verlaufe der Börſe waren keine nennenswer=
ten
Veränderungen zu beobachten, Schiffahrtsaktien kamen von ½
bis ½ Prozent niedriger zur Notiz. Der Schluß der Börſe war
für Spezialwerte befeſtigt, und zwar konnten ſich JG. Farben
um 1½ auf 132 erhöhen, eine Reihe anderer Papiere zogen um
½ bis ½ Prozent an. Das Geſchäft blieb aber ſehr klein. Am
Kaſſamarkt traten nur minimale Veränderungen ein. Nach
Pauſe kamen Aluminium=Induſtrie Neuhauſen mit 248 um 8 Pro=
zent
höher, dagegen Aſchaffenburger Buntpapier ebenfalls nach
Unterbrechung mit 35 um 5½ Prozent ſchwächer zur Notiz. Der
Rentenmarkt war gleichfalls freundlich geſtimmt: Altbeſitz eröff=
neten
behauptet (78), zogen ſpäter ½ Prozent an, ließen aber
gegen Schluß um ½ auf 77½ Prozent nach. Neubeſitz waren 10
Rfg. höher, ſpäte Schuldbuchforderungen gingen ½ Prozent über

Samstag um, lagen aber am Schluß mit 79 etwa ½ Prozent
ſchwächer. Bei den Hypothekenbanken war die Situation unein=
heitlich
, in Goldpfandbriefen lag teilweiſe etwas Angebot vor, ſo
daß die Kurſe bis zu ½ Prozent nachgaben, dagegen konnten ſich
Liquidationspfandbriefe meiſt um ca. ½ bis ½ Prozent verbeſſern.
Von Induſtrie=Obligationen zogen Stahlverein=Bonds auf den
herannahenden Prozeß um 2 Prozent an und befeſtigten ſich ſpäter
erneut um ½ auf 59½ Prozent, auch Reichsbahn=Vorzugsaktien
waren ½ Prozent höher. Von fremden Werten waren Türken
leicht erhöht.
Die Abendbörſe zeigte gegenüber dem lebhafteren Verkehr der
Mittagsbörſe wieder ein ziemlich ruhiges Geſchäft. Es herrſcht
allgemein etwas Zurückhaltung auf Grund der Dollarſchwankun=
kungen
und der Nachrichten über eine leichte New Yorker Börſe.
Die Kurſe hielten ſich jedoch im Durchſchnitt auf Mittagsſchluß.
Im weiteren Verlauf blieb die Tendenz freundlich.
Barmer Erſahkaſſe. Günſtige Enkwicklung.
Die Barmer Erſatzkaſſe weiſt bei 514 122 (483 218) Mitglie=
dern
für 1932 einen Reingewinn von 1,067 (0,364) Mill. RM.
aus, der wieder der Rücklage zugeführt wird, die ſich damit auf
8,326 (7.258) Mill. RM. erhöht. Trotz der günſtigen Abſchluß=
zahlen
hat, wie im Bericht mitgeteilt wird, auch die Entlaſtung
der Verſicherten befriedigende Fortſchritte gemacht. Das ſei er=
kenbbar
an der Geſamtſumme der Beitragseinnahmen, die trotz
des erheblich geſtiegenen Mitgliederbeſtandes von 57,2 Mill. RM.
im Jahre 1930 auf 52 Mill. RM. im Jahre 1931 und weiter auf
46,9 Mill. RM. im Jahre 1932 zurückgegangen iſt
Die Bilanz verzeichnet die weiterhin verbeſſerte Liquidität.
Die Bankguthaben, das Hauptaktivum der Kaſſe, ſind um rund
2,5 auf 7,64 (5,14) Mill. RM. geſtiegen. Sonſtige flüſſige Mittel
ſind mit 0,56 (0,81), Wertpapiere mit 2,9 (3.,0), Beitragsrück=
ſtände
mit 1,62 (1,29) und Hypotheken unverändert mit 0,52 Mill.
RM. ausgewieſen. Der Anteil an der Bad Hermannsborn G m.
b. H. erſcheint noch mit 1 RM. (499 900 RM.) Unter den Paſ=
ſiva
ſind u. a. die Ausgabenrückſtände mit 4,06 (4,15) die Scha=
densreſerve
mit 1,5 und die Hauptrücklage mit 8,32 (7,26) Mill.
eingeſtellt. Im Bericht wird noch darauf hingewieſen, daß die
Vermögensweme infolge außerordentlich vorſichtiger Bewertung
bedeutende ſtille Reſerven enthalten.
Abſchließend wird feſtgeſtellt, daß die geſamte Verfaſſung des
Inſtituts in finanzieller und organiſatoriſcher Hinſicht alle Vor=
ausſetzungen
erfülle, die die bevorſtehende gewaltige Sozialver=
ſicherungsreform
von dem Unternehmen als der größten deutſchen
Angeſtellten=Krankenkaſſe zur Bewältigung großer geſtalteriſcher
Aufgaben verlangen könne.

Frankfurter Viehmarkt vom 31. Juli. Aufgetrieben waren
1134 Rinder, darunter 19 ſeit dem letzten Markt, ferner 380 Ochſen,
104 Bullen, 296 Färſen, Kälber 366. Schafe 28 und 3270 Schweine,
davon 231 vor Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt wurde pro Zent=
ner
Lebendgewicht: Ochſen a1) 2831. a2) 2427, b1) 2023;
Bullen a) 2528, b) 2124: Kühe a) 2427, b) 2023. c) 16 bis
19, C) 1215: Färſen a) 2832. b) 2527, c) 2024: Kälber:
Doppelender geſtrichen, a) 3539, b) 3034, c) 2529, d) 1824:
Schafe nicht notiert; Schweine a) 3942, b) 4042, c) 3942.
d) 3841. Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand;
Kälber und Schafe ruhig, geräumt: Schweine mittelmäßig. aus=
verkauft
. Der Rindermarkt war ſchwächer als in der Vorwoche
beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft verblieb geringer Ueberſtand. Die
Preiſe bewegten ſich auf der Höhe der Vorwoche. Etwa 49 Pro=
zent
des aufgetriebenen Viehes wurden wieder in die umliegenden
Verſorgungsgebiete ausgeführt. Der Schweinemarkt, war etwas
ſchwächer als der vorwöchige Hauptmarkt beſchickt. Bei mittel=
mäßigem
Geſchäft wurde ausverkauft. Die Preiſe lagen etwas
unter den Preiſen des vorwöchigen Hauptmarktes. Kälber und
Schafe wurden bei ruhigem Geſchäft geräumt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die bereits in den vorigen Berichten des Röhrenverbandes
mitgeteilte Belebung des Röhrengeſchäftes auf dem Inlandsmarkt
hat auch im Monat Juli angehalten, und zwar iſt dieſe Beſſerung
in allen vom Röhren=Verband vertriebenen Rohrſorten zu ver=
zeichnen
.
Wie wir erfahren, wird der Preis Agfa=Jſochrom=Rollfilm
6 mal 9 (8 Aufnahmen) vom 1. Auguſt ab von 1,35 RM. auf
1,20 RM herabgeſetzt.
Im Alter von 72 Jahren iſt in Spa der Aufſichtsratsvorſitzende
der Internationalen Schlafwagengeſellſchaft, Maurice Deſpret,
geſtorben. Deſpret war früher Abgeordneter von Brüſſel und
ſpielte im belgiſchen Wirtſchaftsleben eine führende Rolle.

Berliner Kursbericht
vom 31. Juli 1933

Deviſenmarkt
vom 31. Juli 1933

Bert. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

88.
55.
45.25
14.125
15.
20.625
136.50
49.
12.
62.50
160.
115.25

111.125
ee
Elektr. Lieferung 85.*
J. 6. Farben
130.625
Gelſ. Berow.
62.75
Geſ. f. elektr. Untern. 80.50
Harpener Bergbau/402.375
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen / 63.125
Phil. Holzmann 51.
Kali Aſchersleben 123.
58.
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr. 79.50
Mannesm. Röhr 62.375
Maſch.=Bau=Untn. 44.25

Orenſtein & Koppell 35.25

ee
Rütgerswerte.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Akali
Agsb.. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupſer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

Fee
57.25
170.50
16.
37.125

20.875
74.50
7.
16.
56.
89.50

Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Soſig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buienos=Aires
New Yorl
Belgien
Stalien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!t
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
ſ100Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen R
2.Stg.
1 Pap. Peſol
Dollar.
to0 Belga 65
100 Lire
100 Francs 1

Gelds
6. 1641
46.95
2.32

3.047
169.43
70.27
62.49
72.18
13.38
0.928
3.027
8.50
22.14 z
16.42

zrieff
6.176
47.05
12.44
3.053
169.7
70.41
62.61
72.32
14.02
0.33.
3,033
58.62
22. 18
16.46

Schweiz
Danzig
Javan
Rio de Janerrol: Milre 14
Fugollawien. 100 Dinar
Portugal.

Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
uruguay Goldpeſo
3sland.
Tallinn (Eſtl.
Niga.

Währung GeIb Brief 100 Franken e1. 7 21.33 Spanien 100 Peſetas 34.26 35.04 100 Gulden g1.57 g1.73 Yen 0.864 0.866 0.234 0.238 5.195 5.205 100 Escudos 12,71 12.8 100 Drachm. 2.409 2.412 t türt. 2 1.999 2.C9 t äghpt. 4.36 14.30 canad. Doll 2.255 2.563 1.a491 1.451 100 181. Kr. 62.94 63.08 100 eſtl. Kr. 71.43 71.57 100 Lais 73.10 73.32

Hurmftäster und Karlonarbant Burmktagt, Mindte orr Stessner Sanr
Frankfurter Kursbericht vom 31. Juli 1933.

D
Gr. IIp. 1934
.. . 193:
. 1936
1937
... 1938
Gruppe!
5% Dtſch. Reichsanl
b. 27
83
½% Intern.,v. 30
32Baven. . v. 2.
62 Bayern .v. 27
6% Heſſen.T. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löſungsanl
. .
Ltſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
6% Berlin. . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. v. 2e
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
68 Mainz
6% Mannheim v. 27
620 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſi. Landesb!.
629 Goldoblig=
5½% Heſſ. Landes=
Shp.=Bl.=Liquid

971.
91/,
84,
8GI.
86
98
83.25
83.25
83
84.5
n5,
101.25
8s‟
72

77.75
11.25
6.6
60
59.5
57.25
n0
59
55
65.25

85

43,% Heſſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. .....
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig.
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
6% R. 12
6% Kaſſeler Land.. Goldpfbr.
6½Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.,
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf. Anl.
*AuslSer I
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Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bi.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
15½%0 n Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hhp. Bk.
15½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
320 Südd. Bod.
Cred=Bank.
2 Lig. Pfbr.
2 Württ. Hhp.=B.

72.s

80.75
81.75

69.25
89
10
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82
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85
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86.25
77.5
8:.n5
86.5

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42,

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42 1.Bagdad
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19141
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1910
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88.75
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39.25
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92
22
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120),

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Ae

2921
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111.5
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41.75
44.75
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84.25
62.5
88.5
49.75
55
8.
68

151.5
198

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82.5
99.75
14.5
15.5
53.5

197
203

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[ ][  ][ ]

Dienstag, 1. Auguſt 1933

Darmſtädte Plgblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

AA
40,

MAltAIe Siäde

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

( Nachdruck verboten!

Lieſe wollte verwirrt leugnen, aber Fräulein Beckmann wehrte
lächelnd ab. Um ſo ſelbſtloſer iſt es von Ihnen, daß ſie ihm und
mir behilflich ſein wollen!
Sie ſind Herrn Märckl nicht gleichgültig, ſoweit ich in ſeine
Gefühle Einblick gewinnen konnte.
Das iſt es eben, Fräulein Bergius! Auch mir iſt der junge
Mann lieb und wert, und unter anderen Vorausſetzungen würde
ich glücklich ſein, meine Neigung erwidert zu ſehen.
Lieſe Bergius hob verwundert den Kopf. Ich wüßte nicht,
welche Hinderniſſe
Ich will Ihnen alles erklären! Herr Direktor Buſſe würdigt
mich ſeines vollen Vertrauens und pflegt mich in viele ſeiner
Abſichten und Pläne einzuweihen. So weiß ich auch, daß er ſei=
nen
jungen Verwandten als alleinigen Erben nicht nur ſeines
Privatvermögens, ſondern des geſamten Fabrikbetriebes aus=
erſehen
hat. Herr Märckl wird alſo eines Tages ein ſehr ver=
mögender
und einflußreicher Man ſein!
Ja, aber das iſt doch gerade
Gertrud Beckmann bewegte hilflos die Hände. Verſtehen Sie
doch! In welch häßlichen Verdacht würde ich geraten, wenn ich
mich Herrn Märckl aufdrängen wollte! Ich bin arm, habe keine
Verwandten, ſtehe ganz allein in der Welt. Herr Märckl, der ja
ſelbſt noch nicht weiß, welche erfreulichen Wendungen ihm bevor=
ſtehen
, wäre der erſte, der mich verurteilen und ſich voll Abſcheu
von mir abwenden würde, ſobald er erführe, daß ich bereits von
Anfang an in alles eingeweiht war. Meine Liebe würde in den
Schmutz gezogen und als eine plumpe Spekulation angeſehen
werden.
Lieſe Bergius war aufgeſtanden und ans Fenſter getreten.
Plötzlich wandte ſie ſich um, kam auf die Sitzende zu und reichte ihr
beide Hände.
Sie ſind ein törichtes kleines Mädchen! Sie lieben ihn doch,
nicht wahr?
Gertrud Beckmann blickte mit hellen Augen zu ihr auf. Ich
habe ihn ſehr lieb ſeit dem erſten Tag!
Dann müſſen Sie den Mut haben, um Ihre Liebe zu
kämpfen! Sie dürfen nicht feige dem drohenden Zugriff des Häß=
lichen
ausweichen! Liebe iſt ein zu koſtbares und heiliges Ding,
als daß man ſie aus Angſt vor Konflikten verleugnen dürfte.
Wir wollen annehmen, daß Ihre Befürchtungen eintreten. Dann
liegt es bei Ihnen, die unüberwindbare Kraft Ihres liebenden
Herzens zu beweiſen. Und ſo ungerecht iſt das Schickſal nicht, daß
es dem Böſen zum Sieg verhilft, Laſſen Sie nur mutig die Fah=
nen
Ihres Herzens wehen! Das Leben wird ſich auf Ihre Seite
ſtellen!
Fräulein Beckmann hatte der feierlichen Rede raſchen Atems
zugehört. Nun ſchien ſich ihr Geſicht zu verändern. Die ängſtliche
Bedrücktheit verſchwand aus ihrer Miene und machte einer ſtolzen
Fröhlichkeit Platz.
Wie ſoll ich Ihnen danken, Fräulein Bergius! rief ſie mit
heller Stimme. Ja, Sie haben recht! Ich will kämpfen und
mutig ſein, komme, was wolle!
Als ſich bald darauf Paul Märckl einfand, begrüßte ſie ihn
mit ihrem alten, frohen Lächeln, ſo daß ihm gleich ordentlich warm
ums Herz wurde.
Lieſe Bergius, die ſich inzwiſchen umgezogen hatte, erwies ſich
als eine Geſellſchafterin voll ſprühender Laune. Ihr frohes Lachen
überbrückte die leiſe Befangenheit, mit der ſich Paul und Gertrud
gegenüberſaßen.

Uebrigens hatte Anne Ausgang, und ſo kam es, daß Lieſe ſich
ſchließlich entſchuldigen mußte, um in der Küche einen kleinen
Imbiß anzurichten.
Im dämmernden Raum blieb das junge Paar zurück, beide
ſchweigend, jedes erfüllt von des anderen Naheſein.
Fräulein Beckmann! begann endlich Märckl, während er hin=
gegeben
mit dem Teelöffel Gleichgewichtsübungen anſtellte. Heute
wäre ich in beſſerer Laune als damals! Wiſſen Sie noch?"
Da ſtand Gertrud Beckmann langſam auf und ging zu ihm.
Schweigend bot ſie ihm das Geſchenk ihrer Lippen. In ihren
Augen war ein helles Leuchten angezündet.
Paul Märckl ſchlang bebend die Arme um ſie.
Liebſte!
Als Lieſe Bergius nach einer Weile heraufkam, war ſie takt=
voll
genug, draußen vor der Tür mit den Tellern zu klappern.
Dann trat ſie ein.
So, nun wollen wir’s uns ſchmecken laſſen! ſagte ſie un=
ſchuldig
.
Und es ſah aus, als ob nun alles nach Wunſch ſich fügen
wollte. Es ſah aus, als ob manch fröhlicher Sonnentag für Paul
Märckl und die hübſche Gertrud Beckmann anbrechen wolle.
Aber wir ſind ja allzumal nur Puppen in der Hand des Mei=
ſters
. Wohl bilden wir uns ein, daß wir ſelbſt den Weg beſtim=
men
, daß unſere eigenen Hände das Steuer halten, aber werden
wir nicht an Drähten geführt?
15. Kapitel.
Fritz Wendrich ſtand am Fenſter von Frau Weſſelys Arbeits=
zimmer
und blickte auf das bunte Leben der Straße hinab. Seine
Hände glitten bedachtſam über das Muſter der Gardine.
Jenny Prenner iſt in Berlin! ſagte er plötzlich, ohne ſich
umzuwenden.
Ach! war Alices gleichgültig klingende Antwort. Wendrich
konnte nicht ſehen, daß die Deſſertgabel in ihrer Hand zitterte.
Ja, nun iſt ſie in Berlin! wiederholte Wendrich.
Habt ihr euch ſchon getroffen?
Nun erſt verließ Wendrich ſeinen Platz am Fenſter und ließ
ſich in der Plauderecke nieder,
Alice folgte ihm. Unterwegs ſchaltete ſie den Lautſprecher
ein. Berlin ſendete ein Konzert auf Schallplatten.
Wo denkſt du hin, Alice? Ich erzählte dir doch, daß dies
alles wie ein hübſches Wunder iſt. Das möchte ich mir nicht zer=
ſtören
. Ich habe nicht die Abſicht, mich ihr zu erkennen zu geben.
Iſt das nicht ein bißchen kindiſch, mein Lieber? warf Alice
mit einem feinen Lächeln ein und lehnte ſich auf der Couch zurück.
Ihr könnt euch doch nicht ewig durchs Telephon anſchwärmen?
Natürlich werde ich nach einer Gelegenheit ſuchen, mit der
Frau bekannt zu werden. Aber ich werde mich hüten, ihr zu ver=
raten
, daß ich mit ihrem geheimnisvollen Freund identiſch bin.
Vorerſt wenigſtens nicht!
Sieh mal an! ſpottete Alice. Du verſtehſt es gar nicht
ſchlecht, aus deiner Romantik Vorteile zu ſchlagen. Wenn dir die
Frau gefällt, dann haſt du zwei Fliegen im Netz. Im anderen
Fall kannſt du deine Hände in Unſchuld waſchen und auf die blaue
Inſel zurückkehren.
Wendrich lachte etwas verlegen, wußte aber im Augenblick
keine Antwort.
Auch Frau Alice verfiel in Schweigen. Sie ſchien dem Muſik=
ſtück
zu lauſchen, das eben vorgetragen wurde, in Wirklichkeit be=

Nr. 211 Seite 13
ſchäftigten ſich ihre Gedanken mit jener anderen Frau, der ſie
nun weichen mußte.
Es war ſo ſchwer, tapfer zu ſein und endgültig alles beiſeite
zu tun, was man an geheimen Wünſchen in ſich aufbewahrt hatte.
Die Stunde kam unaufhaltſam näher, da ſie den Freund verlor,
den geliebten Mann. Sie trug ſelbſt die Schuld. Warum hatte ſie
ihm ihr Inneres nicht öffenbart?
Nun war es vorbei! Ihr blieb die Einſamkeit und die
Arbeit.
Als Wendrich ſich zu ihr wandte, hatte ſie ſich bereits wieder
in der Gewalt. Man ſollte am hellen Tag keine ſo melancholiſchen
Stücke ſpielen! ſcherzte ſie.
Melancholiſch? das war doch ein Potpourri aus der Dol=
larprinzeſſin
:! Er lachte mit dem ganzen Geſicht.
Alice zuckte ergeben die Schultern. Da ſiehſt du wieder: Was
Muſik betrifft, iſt mein Fall hoffnungslos!
Dann rief Frau Krüger an. Ein gewiſſer Herr Hildebrand
ſei eben gekommen und erwarte ihn.
Alice wollte gegen den vorzeitigen Aufbruch Einſpruch er=
heben
, aber Wendrich war nicht mehr zu halten. Als er die Woh=
nung
verlaſſen hatte, trug Alice den eben aufgebrühten Tee in
die Küche zurück. Sie hatte, keine Luſt mehr, etwas zu ſich zu
nehmen.
Bei Wendrichs Eintritt ſtand Hans Hildebrand vom Schreib=
tiſch
auf, an dem er geſeſſen und in einem Buch geblättert hatte.
Menſchenskind, Hildebrand! rief Wendrich und ſtreckte ihm
die Hand entgegen. Das iſt eine Ueberraſchung! Seien Sie
willkommen!
Hildebrand lachte. Da Sie morgen in Urlaub gehen ich
möchte nicht bis zu Ihrer Rückkehr warten, um meinen ehrlich ver=
dienten
Lohn in Empfang zu nehmen.
In der Tat, Sie verſtehen Ihr Fach, das muß Ihnen der Neid
laſſen. Alſo Frau Prenner iſt tatſächlich in Berlin? Woher
wiſſen Sie das eigentlich ſo beſtimmt?"
Aus beſter Quelle! Lieſe hat es mir geſagt.
Lieſe? ſtaunte Wendrich. Wer iſt das nun wieder?"
Hildebrand tat verlegen. Ja, das iſt auch ſo eine romantiſche
Geſchichte. Aber es iſt jetzt nicht der Augenblick, Ihnen davon zu
erzählen."
Wendrich hatte inzwiſchen eine Flaſche Wein und zwei Gläſer
aus dem Seitenfach des Schreibtiſches zum Vorſchein gebracht.
Ein kleiner Vorſchuß auf den Sekt!
Hildebrand ſah nachdenklich zu, wie Wendrich die Gläſer füllte.
Tja alſo junger Mann, was nun? zitierte er.
Ganz einfach! erwiderte Wendrich. Ich wüßte meinen erſten
Urlaubstag nicht beſſer anzuwenden, als ein wenig in der Kur=
fürſtenſtraße
herumzuſpionieren.
Hildebrand tat gekränkt. Aha, ich ſehe ſchon, daß ich nun
ausgeſchaltet werde! Der Mohr hat ſeine Schuldigkeit getan, er
kann gehen.
Aber den Wein dürfen Sie vorher noch austrinken!
Und am anderen Tag ſuchte Wendrich die Penſion Flora auf.
Seine Gefühle hatten gewiſſe Aehnlichkeit mit denen eines Pri=
maners
, der dem erſten Stelldichein zueilt. Um keinen Preis wird
er das holde Geheimnis verraten, das ihn mit ihr verband. Er
war klug genug, ſich zu geſtehen, daß man ſo leichten Kaufes die
Liebe dieſer Frau nicht würde gewinnen können. Selbſt wenn ſie,
noch vom Banne der traurigen Erlebniſſe befangen, vielleicht
einem Zwang eingebildeter Pflicht gehorchend, dem Werbenden
ſich ergab, hätte er ſolch raſchen und müheloſen Sieges nicht froh
werden können.
Auch Liebe muß erſiegt ſein, wenn ſie beglücken ſoll!
Er fand die Penſion und zog mit einer merkwürdig fahrigen
Erregtheit die Klingel.
(Fortſetzung folgt.)

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