Darmstädter Tagblatt 1933


27. Juli 1933

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Ginzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 206
Donnerstag, den 27. Juli 1933.
196. Jahrgang

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komtelfevrranguriſcenmiiſterPräfiventen
Im Mikkelpunkt der Reiſe das Donauproblem. Die Donaufrage einer der empfindlichſten Punkke der
europäiſchen Polikik. Unbehagen in Paris und in den Ländern der Kleinen Enkenke.

Gömbös in Rom.
EP. Rom. 26. Juli.
Trotzdem der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös in Be=
gleitung
ſeines Außenminiſters Kanya erſt Dienstag gegen
Mitternacht in Rom eintraf, hatte es ſich Muſſolini nicht
nehmen laſſen, ihn perſönlich am Bahnhof abzuholen. Der ita=
lieniſche
Regierungschef war begleitet vom Unterſtaatsſekretär des
Aeußern Suvich und dem Kabinettschef Aloiſi. Außerdem hatten
ſich zahlreiche Beamte des Miniſteriums des Aeußern, der Prä=
fekt
, der Gouverneur von Rom, der Armeekorps=Kommandant
und der Vizeſekretär der Partei ſowie das Perſonal der Unga=
riſchen
Geſandtſchaft zur Begrüßung eingefunden. Der ungariſche
Geſandte de Hory war General Gömbös bis nach Bologna ent=
gegengefahren
. Die Begrüßung zwiſchen Muſſolini und General
Gömbös und Miniſter Kanya war ſehr herzlich. Beim Verlaſſen
des Bahnhofs wurden die Staatsmänner von der Menge lebhaft
bejubelt. General Gömbös und Miniſter Kanya haben in der
Ungariſchen Geſandtſchaft Wohnung genommen.
Die Turiner Gazette del Popolo ſchreibt zur Ankunft der
ungariſchen Staatsmänner: Die italieniſch=ungariſche Freundſchaft
braucht nicht periodiſch bekräftigt zu werden, weil ſie von beiden
Völkern tief empfunden wird und ſich auf gemeinſame Intereſſen
und Achtungsgefühle ſtützt. Die magyariſche Nation beſitzt eine
politiſche, eine militäriſche und eine Literatur=Geſchichte, die ſie
mit den größten Nationen auf gleiche Stufe ſtellt.
Andere Blätter würdigen die Verdienſte des ungariſchen
Miniſterpräſidenten während ſeiner neunmonatigen Regierungs=
zeit
und betonen, ſie habe ihm die Gelegenheit gegeben, ſeine
glänzenden Führereigenſchaften zu beweiſen,
Gömbös römiſche Miſſion.
Ueber die Probleme, die in Rom beſprochen werden ſollen,
berichtet der Sonderberichterſtatter des Peſter: Lloyd, auf
Grund vertraulicher Andeutungen des Miniſterpräſidenten Göm=
bös
, daß man einer Kombination des politiſchen Problems mit
dem wirtſchaftlichen Problem im Donauraum gegenüberſtehe, und
daß Muſſolini an dem empfindlichſten Punkt der europäiſchen Po=
litik
im Donauraum im Sinne des Viermächtepaktes eingreifen
und ſich bei Gömbös vergewiſſern wolle, ob er dabei auf ihn
zählen könne. In einem vertraulichen Geſpräch mit dem Gewährs=
mann
des Peſter Lloyd habe Gömbös erklärt, er ſei gerne be=
reit
, wenn er nur die Gewißheit habe, daß ſich für Ungarn wert=
volles
herausſchlagen laſſe.
Schließlich meldet der Berichterſtatter noch, daß der rumä=
niſche
Außenminiſter Titulescu in Venedig eingetroffen
ſei und ſich für einige Zeit am Lido einquartieren wolle, viel=
leicht
um dort das Gras in Rom wachſen zu
hören.
Der Schwerpunkt der ungariſchen Polikik.
Die Romreiſe Gömbös, die in Jugoſlawien mit lebhafteſtem
Intereſſe verfolgt wird, kam heute auch in der Skupſchtina zur
Sprache. Der Abgeordnete der Regierungspartei Mita Dimi=
trievic
erklärte, Ungarn habe unter der Regierung Bethlen ſeinen
Nachbarn gegenüber eine negative Politik getrieben. Gömbös
ſei demgegenüber bei ſeinen verſchiedenen Reiſen in die europäi=
ſchen
Hauptſtädte zu der Erkenntnis gekommen, wo der Schwer=
punkt
einer geſunden ungariſchen Politik liege. Der Vier=
mächtepakt
und die Londoner Abkommen hätten bewieſen, wie
verfehlt die Beſtrebungen ſeien, Ungarn aus ſeiner natürlichen
Lage im Donaubecken zu entfernen. Gömbös werde aus Rom mit
poſitiven Ergebniſſen heimfahren, und auch Jugoſlawien wünſche
freundſchaftliche Beziehungen mit ſeinen Nachbarn, in erſter
Linie mit Ungarn.
Franzöſiſches Räkſelraken.
EP. Paris, 26. Juli.
Zu den Beſprechungen des ungariſchen Miniſterpräſidenten
Gömbös mit dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini in Rom
weiß der römiſche Vertreter des Temps zu melden, daß man
in ungariſchen diplomatiſchen Kreiſen der italieniſchen Haupt=
ſtadt
eine Behandlung der Frage eines Oſt=Locarno für unmög=
lich
halte. Ebenſo ſei es unwahrſcheinlich, daß das deutſch=
öſterreichiſche
Problem ſowie die Frage der Vertragsreviſion
zur Debatte ſtanden. Der Temps=Vertreter glaubt vielmehr,
daß allein die Fragen der direkten italieniſch=ungariſchen Be=
ziehungen
wie des Verhältniſſes Ungarn=Deutſchland und
Ungarn=Oeſterreich Gegenſtand der Ausſprache waren.
Die ruſſiſch=franzöſiſchen Beziehungen.
EP. Paris, 26. Juli.
Der franzöſiſche Botſchafter in Moskau, Alphanda, der
über die von der ruſſiſchen Regierung geführten internationalen
Verhandlungen dem Quai dOrſay Bericht erſtattet hatte, reiſt
heute abend mit den letzten Weiſungen des Außenminiſters
Paul=Boncour wieder nach Moskau ab. Einem Vertreter des
Intranſigeant erklärte der Botſchafter, daß die Beziehungen
zwiſchen Paris und Moskau ausgezeichnet ſeien. Es gebe keine
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den beiden Ländern. Das
nationale und patriotiſche Gefühl, das die Sowjetregierung be=
ſeele
, werde ſeiner Anſicht nach verhindern, daß Moskau die
Taktik der Weltrevolution weiter verfolge. Alphand iſt der
Anſicht, daß zwiſchen Deutſchland und Rußland niemals eine
Militärkonvention beſtanden habe. Zwiſchen Rußland und Polen
ſeien die Beziehungen ſehr gut, und Rumänien werde in
kürzeſter Zeit einen diplomatiſchen Vertreter nach Moskau ent=

ſenden. Ob dies gleichbedeutend mit der Anerkennung der
Grenze Beſſarabiens durch Rußland ſei, beantwortete der fran=
zöſiſche
Diplomat ausweichend.
Kaſſandra=-Rufe und ihr Echo.
Verſchlechkerung der franzöſiſch=amerikaniſchen
Beziehungen.
Von unſerem d.=Korreſpondenten.
Paris, 26. Juli.
Während das Abklingen der Londoner Weltwirtſchafts=
konferenz
in Paris einer beinahe reſtloſen Gleichgültigkeit be=
gegnet
, konzentriert ſich hier die Aufmerkſamkeit aller wirtſchaft=
lich
und politiſch intereſſierten Kreiſe auf das, was man das
amerikaniſche Experiment nennt. Die Entwicklung in Amerika
wirkt ſich in Paris direkt aus, das kann man jeden Tag feſt=
ſtellen
. Trotzdem ſind es nicht die direkten Auswirkungen, die
das franzöſiſche Intereſſe an den amerikaniſchen Ereigniſſen in
erſter Linie bedingen. Man glaubt, daß die Ueberwindung der
Weltwirtſchaftskriſe von Amerika ausgehen muß und erwartet
ungeduldig den Augenblick, wo man ſich in Waſhington zur
Stabiliſierung entſchließt. Die Kommentare zur Wirtſchafts=
und Finanzpolitik Rooſevelts ſind aber leidenſchaftlicher, als
daß man ſie allein nur auf dieſe allgemeinen Gedankengänge
über die Lage der Weltwirtſchaft zurückführen könnte. Jeder fühlt
ſich verpflichtet, ſeine Meinung über das amerikaniſche Experiment
zu verlautbaren; es iſt ſchwer, den Eindruck zu unterdrücken,
daß es ſich dabei nicht noch mehr um die Politik als um die Wirt=
ſchaft
handelt. Man glaubt den eigenen Standpunkt, wie er
in London, auf der Konferenz der Goldländer in Paris und
ſchließlich zuletzt in Baſel bei der Zuſammenkunft der BJZ. zum
Ausdruck kam, immer wieder rechtfertigen zu müſſen. Soviel
Eifer könnte den Eindruck erwecken, daß man gar nicht ſo ſelbſt=
ſicher
iſt, wie man es vorgibt; in der Tat findet die einſeitige
und ſtarre Finanzpolitik Frankreichs ſelbſt in Paris einige
ſtrenge Kritiker. Aber dieſe Kritiken hört man nur in privaten
Geſprächen, während diejenige über die Dinge in Amerika in
aller Welt auspoſaunt werden. Man behauptet, daß in Amerika
keine Spur von wirklicher Geſundung vorhanden ſei und, ſo=
lange
der Dollar nicht ſtabiliſiert ſein wird jeden Tag wirt=
ſchaftliche
Kataſtrophen drohen. Daß Amerika ſeine ſpeziellen
Probleme hat, will man nicht anerkennen; man beurteilt alles
nach franzöſiſchem Maßſtab.
Ohne nach den pſychologiſchen und politiſchen Gründen dieſer
franzöſiſchen Haltung weiter zu forſchen, kann man feſtſtellen,
daß ſie in Amerika bereits eine Rückwirkung auslöſten. Die
Stimmung jenſeits des Ozeans Frankreich gegenüber ſoll ſo
ungünſtig als nur möglich ſein und nicht nur aus gefühls=
mäßigen
Gründen, ſondern weil man in Amerika, wo man die
Bedeutung der Imponderabilien im Wirtſchaftsleben beſonders
hoch ſchätzt, die fortwährenden Kaſſandrarufe aus Paris direkt
ſchädigend findet. Schon in London war man über Frankreichs
Haltung irritiert, und jetzt beginnt man die Haltung Frankreichs
für ſo manche Schwierigkeiten verantwortlich zu machen. Das
Verhältnis zwiſchen Frankreich und Amerika iſt alles andere
als herzlich, die Folgen werden ſich bei den finanziellen Ver=
handlungen
, die auf die Dauer nicht aufgeſchoben werden
können, noch zeigen .
Durch eine im Journal Officiel erſchienene Mitteilung er=
fährt
man, daß franzöſiſche Flotteneinheiten in letzter Zeit
mehrere im Chineſiſchen Meer, zwiſchen Indochina, Borneo und
den Philippinen gelegene Inſelgruppen beſetzt und unter fran=
zöſiſche
Hoheit geſtellt haben. Es ſind die Inſelgruppen Pratly,
Cay d’Amboine, Itu=aba, die ſogenannte Zweiinſelgruppe, Laito
Thi=Tu.
Die Hiſſung der franzöſiſchen Flagge auf ſieben zwiſchen den
Philippinen und Indochina gelegenen Koralleninſeln hat in Tokio
Aufſehen erregt und dürfte von Japan nicht anerkannt werden.
Wie verlautet, beſchäftigt ſich das Auswärtige Amt in Tokio ge=
genwärtig
mit dieſer Frage. Man rechnet damit, daß Japan
irgendwelche Schritte gegen Frankreich unternehmen wird.
Die Reichsſteuereinnahmen
vom 1. April bis 30. Juni 1933.
WT. Berlin, 26. Juli.
Die Einnahmen des Reichs im Monat Juni 1933 betragen (in
Mill RM.) bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 385,5, bei den
Zöllen und Verbrauchsſteuern 218,2, insgeſamt 603,7. Im erſten
Vierteljahr des Rechnungsjahres 1933, d. h. in der Zeit vom 1.
April 1933 bis zum 30. Juni 1933, ſind an Beſitz= und Verkehrs=
ſteuern
992,3, an Zöllen und Verbrauchsſteuern 625,5, zuſammen
1617,8 aufgekommen.
Der Vergleich des Aufkommens im erſten Viertel des Rech=
nungsjahres
1933 mit dem Aufkommen im gleichen Zeitraum des
Rechnungsjahres 1932 ergibt für das erſte Viertel 1933 eine Ge=
ſamtmindereinnahme
von 71,2, wovon 58,4 auf die Beſitz= und
Verkehrsſteuern und 12,8 auf die Zölle und Verbrauchsſteuern
entfallen.
Auf das vorausſichtliche Jahresaufkommen laſſen ſich aus dem
Aufkommen im erſten Vierteljahr 1933 noch keine ſicheren Schlüſſe
ziehen. Die am 1. Mai 1933 in Kraft getretene Fettſteuer, die ab
1. Juli 1933 zur Erhebung kommende Eheſtandshilfe ſowie die
zur Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit uſw. getroffenen Maßnahmen
Uierden das Aufkommen an Reichseinnahmen weſentlich beein=
fluſſen
.

Die brennende Donau.
Zum ungariſchen Staaksbeſuch in Rom.
Drahtbericht unſeres Berichterſtatters.
Z. Budapeft, 25. Juli.
Der ungariſche Regierungschef General Gömbös weilt in
Begleitung ſeines Außenminiſters von Kanya in Rom, und der
Beſuch der beiden ungariſchen Staatsmänner trägt diesmal
einen offiziöſen Charakter. Zumindeſt einen halboffiziöſen.
Die Kommentare jedoch, die Gömbös Kapitol=Beſuch von
gewiſſer Seite begleiten, bilden in der Tat ein kapital=kurioſes
Kapitel zeitgenöſſiſcher Außenpolitik. Die Quertreiber
der Kleinen Entente ſtellen die Phantaſie aller
Märchendichter aller Zeiten in den Schatten
mit ihren frei erfundenen Kombinationen
über italieniſch=ungariſche Geheimverhand=
lungen
. Dabei handelt es ſich um weiter nichts als um eine
etwas ſtark unterſtrichene Sympathiekundgebung der ungariſchen
Regierung für das fasciſtiſche Italien, das ſich nebſt Eng=
land
als erſter Ententeſtaat dazu aufgeſchwungen hatte, die
Notwendigkeit einer Reviſion der Friedensdiktate öffentlich zu
bekunden. Nun hat ſich das Königreich Italien in den letzten
Jahren über den papiernen Freundſchaftsvertrag hinaus in
allen möglichen Fragen bei allen möglichen Gelegenheiten als
ein aufrichtiger Freund Ungarns entpuppt; auch im Kulturellen
ſetzte erfreulich planmäßig eine Zuſammenarbeit der beiden,
im Temperament einander weſensähnlichen Völker ein, ſo daß
neben einem Warenaustauſch ſozuſagen der Austauſch geiſtiger
Güter erfolgte. Bei dieſem kameradſchaftlichen, auch rein geſell=
ſchaftlich
ſtets erſtarkenden guten Verhältnis verſteht es ſich
ſozuſagen von ſelbſt, daß Gömbös nach Rom fuhr; um ſo mehr,
als ſich der ungariſche Premier redlich Mühe gibt, für ſeine
Heimat allüberall Freunde zu werben.
Daß nun die Gömbös=Reiſe zu einer politiſchen Senſation
aufgebauſcht werden konnte, liegt am allerwenigſten an Gömbös,
ſondern vielmehr an der brennenden Donau. Brennende
Donau: Das iſt ein Symbol, und Symbole kann man am beſten
ſynthetiſch, zu gut deutſch von den Gründen zu den Folgen
übergehend, ins Realpolitiſche überſetzen. Die Donau
brennt ſeit Ende 1918, ſeit dem denkwürdigen
Jahre der ſogenannten Neuordnung im ſüd=
öſtlichen
Donaubecken. Dieſe Neuordnung war ſo wider=
natürlich
und voreilig, daß ſie die konſtante Unzufriedenheit
aller betroffener Minderheiten des Südoſtens zur Folge haben
mußte. Dieſe Unzufriedenheit wuchs in der jüngſten Zeit ins
Unermeßliche, und daraus geht folgerichtig hervor, daß es bis
heute nicht gelungen iſt, den Donaubrand zu löſchen. Im
Gegenteil!. Die brennende Donau bildet mit eine der ſchwierig=
ſten
Fragen von Mitteleuropa, indem die Unruhe im Südoſten
ſchon mittelbar den europäiſchen Frieden gefährdet.
Beſonders nach der Entwicklung des letzten halben Jahres.
Die Kleine Entente, ob feſt oder locker, allenfalls aber immer
noch zuſammengeſchmiedet, glaubte den Eindruck gewinnen zu
müſſen, daß die Ereigniſſe in Deutſchland ihre Machtpoſition im
Südoſten ernſthaft gefährdeten. Die nationale und ſo=
ziale
Erhebung des deutſchen Volkes war ein
Weckruf für alle Völker der Nachkriegs= Flick=
gebilde
im Donaubecken, denn dieſe Völker ſind längſt
einem Entnationaliſierungs= und unſozialen Entrechtungsprozeß
ausgeliefert. Tſchechoflowakiſcher, großrumäniſcher oder ſüd=
flawiſcher
Minderheiten=Angehöriger zu ſein, iſt mit ſehr wenigen
Ausnahmen gleichbedeutend mit der Würde eines Staats=
bürgers
zweiter Klaſſe. Ganz gleich, ob man die Sudeten=
deutſchen
, die magyariſch=oberungariſchen Slowaken, die Minder=
heiten
des SHS.=Königreiches, die Siebenbürger Sachſen oder
Siebenbürger Szekler nimmt. Sie alle wurden mit ſozialen
Härten aller Art bedacht ſeit ihrer Befreiung durch die ſüd=
öſtlichen
Nutznießer des Diktats=Friedens und ſie alle durften
nicht mehr national denken, es ſei denn, im groß=tſchechiſchen,
groß=rumäniſchen oder groß=ſerbiſchen Sinne. Da iſt es weiter
gar nicht verwunderlich, wenn die Unterdrücker mit allen ihnen
zur Verfügung ſtehenden Machtmittel daran gingen und jetzt
erſt gehen, jede Evolution im Keime zu erſticken, auf daß nicht
aus kleinen Evolutionen gar bald große Revolutionen ent=
ſtehen
mögen. Daß Frankreich, Schirmherr der
gleinen Entente, ebenfalls das allergrößte
Intereſſe daran hat, die Entwicklung im Süd=
oſten
infranzoſenfreundliche Bahnen zulenken,
braucht nicht erſt geſagt zu werden. Und ſo ſpielt ſich jetzt hinter
den Kuliſſen ein zunächſt unüberſehbarer Machtkampf ab: Es
geht um die Vorherrſchaft im Donaubecken, um
den Schlüſſel der handelspolitiſchen Expan=
ſion
nach dem Orient. ungarn, ſeit 1919 national=
konſervativ
regiert, mit Italien befreundet, mit dem neuen
Deutſchland infolge gemeinſamer kultureller, wirtſchaftlicher und
außenpolitiſcher Intereſſen engſtens verbunden, ſpielt im heiß=
umſtrittenen
Donaubecken eine entſprechend wichtige Rolle. Aus
dieſem Grunde wird jetzt die Nomreiſe des ungariſchen Regi= ſo farbenbunt kommentiert von den Kreiſen, die
ſkrupellos genug ſind, ihre Phantaſien, als Wirklichkeit friſiert,
in die Welt zu trommeln, um Verwicklungen heraufzubeſchwören
und dann im Trüben zu fiſchen.
Miniſterpräſident Gömbös denkt nicht dar=
an
, mit dem Duce über Habsburg=Reſtauration
und ähnliche Hirngeſpinſte zu verhandeln. Daß
die jetzige Reiſe vom Außenminiſter v. Kanya, dem einſtigen
Berliner Geſandten Ungarns, vorbereitet wurde, ſtraft dieſe
Annahme ſchlagkräftig Lügen; Excellenz v. Kanya gehörte ſeiner=
zeit
zu dem engſten Mitarbeiterſtab des damaligen Hauptmanns
Gömbös, dem es gelungen war, die Reſtauration in vierund=
zwanzigſter
Stunde zu vereiteln. Das iſt dokumentariſch er=
wieſen
, nud nur politiſche Phantaſten können annehmen, daß
ſich urplötzlich gerade die beiden Männer für eine Sache ein=
ſetzen
würden, die ſie ſeit zehn Jahren aus innerſter Ueber=
zeugung
und erfolgreich bekämpft hatten.
Im übrigen richten ſich alle Beſtrebungen von Gömbös und
ſeiner Regierung gegen das Statusquo aute, alſo nicht nur
gegen Habsburg, ſondern auch gegen eine Verbindung mit
Oeſterreich. Er, und mit ihm die ganze Nation, vertritt den

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Seite 2 Nr. 206

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Juli 1933

Standpunkt, daß Ungarn heute und für alle Zeiten als
magyariſcher Nationalſtaat regiert werden müſſe.
Die zweite Hauptbeſtrebung der ungariſchen
Regierung iſt die friedliche realpolitiſch fun=
dierte
Reviſion der unhaltbaren Friedens=
Diktate.
Mit dieſem Wunſche des ungariſchen Volkes kann man den
Rom=Beſuch von Gömbös und von Kanya inſofern in Ver=
bindung
bringen, als die Ungarn die Wühlarbeit unterbinden
wollen und müſſen, die ſich gegen die reviſioniſtiſche Grundlage
des Viermächtepaktes neuerdings bemerkbar macht. Dieſe
Grundlage ſtellt denerſten weltpolitiſchaktiven
Schritt zur Reviſion dar, und Gömbös iſt be=
ſtrebt
, in enger Zuſammenarbeit mit dem
Waffenbruder Deutſchland und mit dem Freund
Italien, ein Abweichen von der urſprünglichen
Tendenz des Viermächtepaktes zu verhüten.
Dieſe Beſtrebung dürfte auch Deutſchland nur genehm ſein,
denn zuguterletzt wird die ungariſch=deutſch=italieniſche Zu=
ſammenarbeit
die folgenſchwere Verwirklichung franzöſiſcher
Macht=Wunſchträume im Donaubecken unterbinden. Die letzten
Jahre haben deutlich genug gezeigt, daß man die brennende
Donau nur auf dieſe Weiſe einer friedlichen Entwicklung zu=
führen
kann.
Das iſt die nackte Wirklichkeit und die ſteht im ſchroffen
Gegenſatz zu den Phantaſiemeldungen der Entente=Preſſe!

Deutſchland=Reiſe fasciſtiſcher Jugend.
Empfang durch den Reichskanzler.
WTB. München, 26. Juli.
Etwa 410 junge Fasciſten, geführt von 27 Offizieren, trafen
Mittwoch früh mit Sonderzug aus Bozen in München ein.
Zum Empfang hatten ſich am Bahnhof die Münchener italieniſche
Kolonie und der italieniſche Generalkonſul Miniſter Pittalis,
der Beauftragte des Reichskanzlers, Scholz, der Leiter der
Landesſtelle für Volksaufklärung und Propaganda, Oberregie=
rungsrat
Ebner, Kolonnen der SA., SS. und HJ. ſowie eine
große Menſchenmenge eingefunden. Als der Zug in die Halle
einfuhr, ſpielte die SA.=Kapelle die italieniſche Nationalhymne
Die Jungfasciſten befinden ſich auf einer Rundreiſe durch
Deutſchland.
In der Reſidenz fand am Mittwoch vormittag ein Empfang
der fasciſtiſchen Jugend durch den Reichskanzler ſtatt. An dem
Empfang nahmen teil der italieniſche Botſchafter in Berlin,
Cerrutti, Staatsſekretär, Ricci, Rudolf Heß, Stabschef Röhm
und der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert.
Der Gruß Ikaliens dem Glück Deutſchlands.
Nach dem Horſt=Weſſel=Lied, geſpielt von der Balilla, führte
der italieniſche Botſchafter Cerrutti
u. a. aus:
Es iſt mir eine große Ehre und Freude, dieſe Avant=
Gardiſten dem Herrn Reichskanzler in München vorſtellen zu
können, in dieſer Hauptſtadt, die die Wiege ihrer Bewegung
geweſen iſt, die ganz Deutſchland erobert hat und Deutſchland
heute mit einem neuen Geiſt regiert. Die Jugend Italiens, die
Blüte des Fascismus, iſt da, um der nationalſozialiſtiſchen
Jugend die Hand zu drücken. Keine beſſere Botſchaft hätte
Ihnen mein Land ſenden können. Geſtatten Sie, die Hoffnung
und den Wunſch auszuſprechen, daß der Gruß Italiens, den
Ihnen die fasciſtiſche Jugend über die Alpen gebracht hat, dem
Glück Deutſchlands gelte.
Wiederanknüpfung denkſch=italieniſcher Beziehungen.
Reichskanzler Adolf Hitler ſagte bei dem Empfang in
einer Anſprache u. a.: Wenn wir Sie begrüßen, dann tun wir
dies nicht etwa nur als Deutſche, ſondern auch als deutſche Natio=
nalſozialiſten
, als deutſche Fasciſten. Sie, die Jugend des Staa=
tes
, die uns weltanſchaulich heute bereits am nächſten ſteht, mit
dem wir uns weltanſchaulich am meiſten vereint fühlen,
Sie werden nun eine Reiſe durch Deutſchland antreten
und dabei ſehen, daß unſere Bewegung ſich bemüht, aus
dem Deutſchen Reiche genau das zu machen, was Ihr großer
Führer Muſſolini aus Italien gemacht hat, daß ſie ſich bemüht,
das deutſche Volk zum gleichen Stolz und zur gleichen Ueber=
zeugung
von ſeinem Eigenwert zu führen, wie Muſſolini das
italieniſche. Sie werden ſehen, daß in Deutſchland durch dieſe
neue Bewegung eine Geiſtesrichtung zur Herrſchaft gekommen
iſt, die von dem aufrichtigen Wunſche beſeelt iſt, gerade mit
Ihrem Volke die Beziehungen wiederanzuknüpfen, die durck
viele Jahrhunderte Italien und Deutſchland verbunden haben
Ich glaube, ich kann unſere Freude über Ihren Beſuch durch

*
zie meiſterfinger von Kärnderg
Das feſtlichſte und freudigſte der Meiſterwerke Wagners gab
den Auftakt.
Die Leitung hat ſich bei der Auswahl der Meiſterſinger
für das Gedenkjahr 1933 nicht an den Ablauf der Reihenfolge
gehalten, der den Lohengrin als das jetzt an der Reihe befind=
liche
wechſelnde Werk vorgeſchrieben hätte.
Der feierliche Glanz kommt aber ſo wie den beiden erſten
Jahren der Wiedereröffnung des Feſtſpielhauſes nach dem
Kriege auch dem Gedenkjahr 1933 zugute.
Hier bei den Meiſterſingern hatte ſich nun zuerſt zu zeigen
in welcher Weiſe und nach welcher Richtung die neue Geſamt=
leitung
Heinz Tietjens in die Erſcheinung treten würde. Ein
abſchließendes Urteil über die Wirkſamkeit des wegen ſeines Zu=
ſammenhanges
mit der früheren roten Preußenregierung nicht
mit Unrecht ſtark umſtrittenen Berliner Generalintendanten in
Bayreuth wird erſt nach dem Schluß der Ring=Aufführung, die
auch ſeinen ganz perſönlichen Stempel tragen ſoll, gegeben wer
den können. Die Meiſterſinger aber zeigten auf der Bühne vor
allem einen fabelhaft lebendigen und packenden, den Zuſchauer
nicht eine Sekunde loslaſſenden Spielablauf. Der hervorragen=
den
Geſtaltung des Dramatiſchen im Dialog und alles Stim=
mungsvoll
=Beſinnlichen vor allem in den Einzelauftritten des
Hans Sachs ſteht eine Behandlung der Maſſen gegenüber, die
dem Ideal gerade Bayreuths nicht recht nahe kommt. Es iſt be=
wundernswert
, wie Tietjen die Hunderte von Chorſängern, die
als Innungen, als Bürger, als tanzende und ſingende Jugend den
Rieſenraum der Feſtwieſe anfüllen, zu einer muſterhaft geord=
neten
Menge bändigt; dieſe Ordnung aber von gruppenweiſe
gleichgekleideten Maſſen, in denen ein individuelles Leben unter=
geht
, entſpricht moderner Spielleitung, wie wir ſie in den letz=
ten
Jahren überall kennen gelernt haben, nicht aber recht den
dramatiſchen Gedanken Richard Wagners. Die Verlebendigung
auch des letzten Einzelperſönlichen in gebändigtem Ablauf des
Ganzen wäre ſelbſt bei weſentlich kleinerem Chor ganz
gewiß noch ſchwerer, aber auch bayreuthiſcher geweſen!
An die Betrachtung der Spielleitung ſchließt ſich unmittelbar
die des Bühnenbildes und die Beurteilung ſeiner Geſtalter an
Emil Preetorius der Münchener Bühnenbildner, Kurt
Palm (Berlin), der Leiter des Koſtümweſens, und der aus=
ſchließlich
in Bayreuth tätige Neuſchöpfer und Leiter des künſt=
leriſchen
Beleuchtungsweſens Paul Eberhardt haben da im
Rahmen der ihnen geſtellten Aufgaben gleich Hervorragendes ge=
leiſtet
. Geſchmacklich dürfte die reine Farbenſchönheit und auch
die Charakteriſtik der jetzigen Bayreuther Meiſterſinger=Bühne

Vom Tage.
Der preußiſche Juſtizminiſter hat die Strafverfolgungsbehörden
erſucht, in allen Fällen, in denen die Strafverfahren gegen Aus=
länder
eine Freiheitsſtrafe von mindeſtens drei Monaten beantra=
gen
, zugleich den Antrag ſtellen, daß die Ausweiſung aus dem
Reichsgebiet für zuläſſig erklärt werde.
Das Deutſche Inſtitut für techniſche Arbeitsſchulung (Dinta)
iſt nach einer Anordnung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront
Dr. Ley in die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert worden.
Am 11., 12. und 13. Auguſt 1933 findet, in Berlin die erſte
Parade des Schutzſtaffeln des Deutſchen Oſtens ſtatt. Dieſe For=
mation
ſteht unter dem Befehl eines der älteſten und hervor=
ragendſten
Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, des
Miniſterialdirektors Dr. Dalugge, Chef der SS.=Gruppe Oſt und
der preußiſchen Polizei.
Durch Verfügung des Staatsſekretärs Oberſt a. D. Hierl vom
25. Juli 1933 iſt die Deutſche Frauenfront alleinige Dienſtträgerin
für den Freiwilligen Arbeitsdienſt der weiblichen Jugend.
Von dem Vorſitzenden des Zeitungsverlegervereins von Heſſen
Naſſau und Heſſen wird nochmals darauf hingewieſen, daß diejeni=
gen
Zeitungsverleger, die zwar dem Deutſchen Buchdrucker=Verein
nicht aber dem Verein Deutſcher Zeitungsverleger angehören, ſich
ſelbſt außerhalb des Reichsſtandes der Preſſe ſtellen. Die einzige
von der Regierung anerkannte Berufsorganiſation iſt der VDZV.
mit ſeinen Kreisvereinen.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat in einem
Schreiben an die Stadtverwaltung Saarbrücken die geplante Ab=
haltung
einer Gedächtnisfeier für die Schlacht bei Spichern vom
Auguſt 1871 und die Schlacht in Lothringen vom Auguſt 1914
unter Berufung auf die durch den Verſailler Vertrag für das Saar=
gebiet
geſchaffene Lage verboten.
Oer Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat den Unterrichtsmini=
ſterien
der Länder Richtlinien für die Geſchichtslehrbücher über=
ſandt
, mit dem Bemerken, daß der Geſchichtsunterricht künftig un=
ter
Berückſichtigung der Geſichtspunkte dieſer Richtlinien zu ertei=
len
ſei, obwohl die dieſen Richtlinien entſprechenden Geſchichts=
lehrbücher
kaum vor Oſtern 1935 vorliegen werden.

nichts beſſer zum Ausdruck bringen, als daß ich demjenigen
danke, der Sie hierher geſchickt hat, und der auch bei uns be=
wundert
wird. Ich bitte einzuſtimmen in den Ruf: Ihr großer
Führer Muſſolini Sieg=Heil!
Dem Reichskanzler dankte in herzlichen Worten Staats=
ſekretär
Ricci für ſeine überaus freundlichen Begrüßungsworte
und überbrachte die Grüße des Duce. Er ſei glücklich, ſo ſag.e
er, daß er nach Deutſchland im Auftrage Muſſolinis habe
kommen dürfen. Er ſei ganz erſtaunt zu ſehen, wie dieſes
Deutſchland ſo groß durch die neue Regierung und vor allem
durch die neue Regierung des Nationalſozialismus habe werden
können. Er wünſche und hoffe, daß die Freundſchaft zwiſchen
Deutſchland und Italien ſich weiter vertiefen werde, und vor
allem, daß beide Völker ihren gemeinſamen Weg weiter finden
werden. Mit einem Hoch auf das Deutſche Reich beendete der
Staatsſekretär ſeine Anſprache an den Kanzler.
Der Geſandte überreichte bei den letzten Worten dem
Kanzler die Abzeichen der Avant=Gardiſten und der Balilla.
Empfang der fasciſtiſchen Jugend im Münchener
Braunen Haus.
Nach dem Empfang in der Reſidenz durch den Reichskanzler
marſchierten die Avantiguardiſten ins Braune Haus. Dort hielt
der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, eine Anſprache, in
der er ſagte:
Die Freundſchaft zwiſchen Nationalſozia=
lismus
und Fascismus iſt der beſte Beweis für die Rich=
tigkeit
der kürzlich durch Adolf Hitler in ſeiner großen Reichs=
tagsrede
aufgeſtellten Behauptung, daß zwiſchen bewußten Natio=
nalſozialiſten
relativ noch am leichteſten eine Verſtändigung zu
erzielen iſt. Abgeſehen von dieſen Grundlagen einer Verſtändi=
gung
, entſpringt die Freundſchaft unſerer beiden Bewegungen
nicht nur Sentimentalitäten der Gemeinſamkeit der großen
Grundideen, ſondern gemeinſamen Intereſſen der Völker, welchen
unſere beiden Bewegungen dienen, nicht zuletzt dem gemeinſamen
Intereſſe am Frieden. Denn Völker, welche die innere Ordnung
ſichergeſtellt haben und die in großem Stile aufbauen, wünſchen
vielleicht den Frieden für weiteren Aufbau heißer und ehrlicher
als andere Völker, denen das Feſthalten am liberaliſtiſchen
Syſtem immer neue Kriſen bringt, deren Arbeitsloſenziffern un=
entwegt
weiter ſteigen und bei denen nach alter Regel die Ge=
fahr
wächſt, daß ſie eines Tages von den inneren Schwierigkeiten
abzulenken verſuchen durch außenpolitiſche Abenteuer.
Völker, die, wie das deutſche und das italieniſche Volk, ſieg=
reiche
Schlachten gegen die Arbeitsloſigkeit ſchlagen, haben es
nicht nötig, Siege auf den Schlachtfeldern der Waffen zu ſuchen.
Botſchafter Cerruti ſagt in ſeiner Antwort, Deutſchland
werde in Zukunft wieder zu ſeiner Größe kommen, weil es heute
unter einer Führung ſtehe, einer Regierung, die am beſten dem
Frieden der Völker diene.

in ihrer immerfort poetiſchen Lebendigkeit kaum zu übertreffen
ſein.
Die Einzelperſonen der Handlung wurden ausnahmslos durch
die hervorragendſten Sänger verkörpert. Rudolf Bockelmanns
(Berlin) Darſtellung des Hans Sachs war in ihrer Geſamtheit
eine herrliche Leiſtung, neben der Erich Zimmermanns
(Wien) David als gleichwertig genannt werden muß. Max Lo=
renz
(Berlin) als Stolzing war ein ſehr temperamentvoller
Rittersmann mit wirklich heldiſchem Tenor. Alexander Kip=
nis
(Berlin) hielt ſtimmlich nicht ganz das, was von dem Pog=
ner
des hervorragenden Künſtlers erwartet wurde, ausgezeich=
net
hingegen waren Eugen Fuchs (Berlin) als ſpitziger Beck=
meſſer
und Robert Burg (Dresden) als behäbig ſelbſtbewußt
auftretender Bürger und Meiſterſinger=Obmann Kothner. Die
unvergeßliche Bayreuther Eliſabeth der Siegfried Wagnerſchen
Tannhäuſer=Inſzenierung, Maria Müller (Berlin), gab der
Eva viel Stimmſchönheit und Lieblichkeit. Neben ihr fiel auch
Ruth Berglund (Berlin) als Magdalena ganz beſonders an=
genehm
auf.
Der vorzüglichen Beſetzung aller einzelnen Meiſterſinger=
Rollen entſprach der in ſeiner klanglichen Fülle und geſanglichen
Güte wieder unübertreffliche Feſtſpielchor unter der Leitung des
Berliner Dom=Chordirektors Prof. Hugo Rüdel, der hier
auch bei den hinzugezogenen vielhundertſtimmigen Ergän=
zungschören
der Feſtwieſe eine Leiſtung vollbringt, die einzig
daſteht.
Karl Elmendorff, ſeit 1927 der Nachfolger Michael
Ballings in der Leitung der Bayreuther Ring=Aufführungen,
hat in dieſem Jahre eine gewaltige Dirigentenleiſtung zu voll=
bringen
, indem ihm neben den vier Nibelungen=Werken auch noch
die Meiſterſinger zugefallen ſind. Bei der großen Hochachtung,
die der Zuhörer dieſer Arbeit gegenüber und vor dem bewähr=
ten
Können Elmendorffs empfindet, muß es ihm dennoch ſcheinen,
als ob der Wiesbadener Generalmuſikdirektor mit den Bedingun=
gen
einer Meiſterſinger=Aufführung in Bayreuth noch nicht
vollkommen vertraut iſt und als ob vielleie, auch die Einheit=
lichkeit
ſeines Willens zum Kunſtwerk unter dem Probeneinfluß
des Spielleiters Tietjen gelitten hat. Jedenfalls legte er bei
aller betonten und ſtraffen Rhythmik ein oft viel zu breites Zeit=
maß
an, das vielen Stellen ihre dramatiſche Spannung nahm
und ſie allzu epiſch=erzählend geſtaltete. Das für die Feierlich=
keiten
des Werks etwas übertriebene breite Zeitmaß mag mit dazu
beigetragen haben, dem Orcheſterteil manche Kraft der Wirkung
zu nehmen. Dazu erwies ſich aber auch der durch den verſenkten
und verdeckten Orcheſterraum herrührende beſondere Bayreuther
Klang, der das Blech ſo wundervoll abdämpft und dem Ganzen
eine ſo einheitlich warme Tonfärbung verleiht, als für die
Meiſterſinger doch wohl nicht glanzvoll genug. Es wäre hier

Uebergang der Aufgaben der Arbeits=
Geſchaffang
auf den Reichsarbeitsminiſter.
TU. Berlin, 26. Juli.
Durch das Geſetz über die Regelung der Zuſtändigkeiten
auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung vom 13. Juli 1933 ſind
die Aufgaben und Befugniſſe des Reichskommiſſars für Arbeits=
beſchaffung
auf den Reichsarbeitsminiſter übergegangen.
Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung war ſeinerzeit
durch die Verordnung des Reichspräſidenten über Maßnahmen
zur Förderung der Arbeitsbeſchaffung und der ländlichen Sied=
lung
vom 15. Dezember 1932 beſtellt worden; ſeine Aufgabe
war nach dieſer Verordnung die einheitliche und beſchleunigte
Förderung aller Maßnahmen auf dem Gebiete der Arbeits=
beſchaffung
. Im Mittelpunkt der Tätigkeit des Reichskommiſſars
ſtand bekanntlich das ſogenannte Sofortprogramm, das es dem
Reich, den Ländern, Gemeinden, Gemeindeverbänden und
gemiſchtwirtſchaftlichen Unternehmungen ermöglichte, durch Auf=
nahmen
von Darlehen zuſätzliche öffentliche Arbeiten im Geſamt=
betrag
von zunächſt 500 und ſpäter 600 Mill. Reichsmark aus=
zuführen
und damit auch Aufträge erheblichen Umfanges an
die Privatwirtſchaft zu vergeben. Die Arbeiten, die aus den
Mitteln des Sofortprogramms gefördert wurden, werden zur=
zeit
durchgeführt und tragen weſentlich zur Entlaſtung des
Arbeitsmarktes bei.
Das neue Arbeitsbeſchaffungsprogramm iſt, wie bekannt,
bereits nicht mehr vom Reichskommiſſariat für Arbeits=
beſchaffung
, ſondern von den Reichsreſſorts vorbereitet worden.
Innerhalb der Reichsregierung liegt nunmehr die Federführung
für die Fragen der Arbeitsbeſchaffung, wie es auch früher der
Fall war, beim Reichsarbeitsminiſter, da die entſcheidende Be=
deutung
, die der Arbeitsbeſchaffung im neuen Staat zukommt,
gebieteriſch die Zuſammenfaſſung der einſchlägigen Maßnahmen
an einer zentralen Stelle erfordert und als ſolche das Reichs=
arbeitsminiſterium
als Sozialreſſort in erſter Linie in Frage
kommt.
Der Reichsarbeitsminiſter wird ſich die ihm jetzt geſetzlich
übertragene einheitliche und beſchleunigte Förderung aller
Maßnahmen auf dem Gebiet der Arbeitsbeſchaffung beſonders
angelegen ſein laſſen, wobei er ſelbſtverſtändlich in engſtem Zu=
ſammenarbeiten
mit den Beſchaffungsreſſorts und dem Reichs=
finanzminiſterium
vorgehen wird. Die Organiſatoriſche Verein=
fachung
, die der Uebergang der Befugniſſe des Reichskommiſſars
für Arbeitsbeſchaffung auf den Reichsarbeitsminiſter mit ſich
bringt, wird den Kampf gegen die Geißel der Arbeitsloſigkeit
erheblich ſteigern.
Starke Förderung von Kurzarbeiter-Siedlungen.
Berlin, 26. Juli.
Der Reichsarbeitsminiſter hat die Länderregierungen erſucht,
beſchleunigt Ermittlungen über die Verteilung und den Umfang
der Siedlungsvorhaben aufzuſtellen und ſie ihm zur Kenntnis
zu bringen. Nach neuen Richtlinien des Reichsarbeitsminiſters
ſoll mit den Mitteln für die vorſtädtiſche Kleinſiedlung der
Verſuch einer Entlaſtung des Arbeitsmarktes gemacht werden.
Der Reichsarbeitsminiſter unterſtreicht die Bedeutung von Kurz=
arbeiterſiedlungen
im Gebiet induſtrieller Betriebe. Die Länder=
regierungen
werden erſucht, ſich mit geeigneten Betrieben wegen
der Schaffung von Kurzarbeiterſiedlungen in Verbindung zu
ſetzen. Die Richtlinien betonen in dieſem Zuſammenhang, daß
im Intereſſe einer ſtärkeren Schaffung von Kurzarbeiterſied=
lungen
z. B. in den Städten mit über 100 029 Einwohnern
Kleinſiedlungen nur noch in der Form von Kurzarbeiterſied=
lungen
genehmigt werden ſollen. Als Kurzarbeiter ſollen nach
den Richtlinien von nun an nur noch Arbeiter gelten, die nicht
mehr als 32 Stunden wöchentlich beſchäftigt ſind.
Der Tiroler Landtag beſchloß ein Geſetz, durch das die in die
Gemeindevertretungen von Innsbruck, Landeck und Pötting ge=
wählten
nationalſozialiſtiſchen Gemeinderatsmitglieder ihrer
Mandate verluſtig gehen.
Trotz der Erklärung Trotzkis, daß ſeinem kurzen Aufenthalt
in Royat keine politiſche Bedeutung zukomme, verdichtet ſich das
Gerücht, von einer bevorſtehenden Ausſöhnung des ehemaligen
Volkskommiſſars mit Stalin, die durch den gleichfalls dort wei=
lenden
Litwinow angebahnt werden ſoll.
Die Nachricht von einem Beitritt des Heiligen Stuhls zum
Völkerbund wird an zuſtändiger Stelle als unzutreffend bezeich=
net
. Der Vatikan hoffe, ſeine geiſtliche Miſſion und ſeine politi=
ſchen
Aufgaben beſſer außerhalb des Völkerbundes zu erfüllen.
Rooſevelt beſchloß, ſämtliche Kriegsſchuldenverhandlungen bis
zur Beendigung des Wiederherſtellungsprogramms und bis zur
Stabiliſierung der Rohſtoffpreiſe auf zufriedenſtellender Höhe
auszuſetzen.

gut, etwa durch Hinwegnahme des einen der verdeckenden Schirme
den Hörnern, Trompeten und Poſaunen ein wenig mehr Friſche
und Schärfe zu geben.
Parſifal
Dem feſtlichen Rufe Fanget an! der Meiſterſinger
folgte am zweiten Aufführungstage das feierlich=vollklingende
Grals=Motiv des Bühnenweihfeſtſpiels, vom Balkon berun=
ter
geblaſen und von der auf dem Hügel verſammelten Gemeinde
mit Ergriffenheit gehört.
Die Bayreuther Parſifal=Aufführung zeigt trotz aller
ſeit 1924 gemachten Verſuche ſzeniſch=techniſcher Aenderungen bis
auf den von Siegfried Wagner geſtalteten zweiten Aufzug noch
immer das Geſicht, das Richard Wagner mit ſeinen Helfern im
Jahre 1882 ihm ſelbſt gegeben hat. Die berühmte, von Jou=
kowſki
perſpektiviſch ſo wundervoll gemalte Wandeldekoration tut
noch immer ihre Dienſte, weil ein gleichwertiger Erſatz noch nicht
geſchaffen werden konnte. Der Gralstempel zeigt weiter ſeine
ſchöne Tiefe und Geſchloſſenheit, aus der heraus die wundervollen
Chöre wie aus geheimnisvoller Sage ſelbſt zu uns herübertönen.
Um ganz die Abſichten des Meiſters auch jetzt zu verwirk=
lichen
, hatte die Feſtſpielleitung eine Zeugin der Uraufführung,
Richard Wagners Stieftochter Daniela Thode, mit der dies=
jährigen
Einſtudierung betraut. So trug die Aufführung faſt in
allen Bewegungen der Einzeldarſteller, der Graslritter und
=knappen und der Blumenmädchen die dem alte Freunde Bay=
reuths
längſt vertrauten Züge
Wie früher, ebenſo herrlich waren auch jetzt wieder die von
Rüdel einſtudierten und ſoweit unſichtbar auch in der
Aufführung perſönlich geleiteten Chöre. Neu war lediglich
die Orcheſterleitung durch Richard Strauß, der lange Jahre
ſeines Schaffens ganz andere, durchaus unbayreuthiſche Wege
gewandelt iſt, nun aber zur Stätte ſeines jungen Werdens zurück=
gefunden
hat. Nicht alles war im Ausdruck ſo, wie man es von
dem Dirigenten des Parſifal, von Karl Muck her gewöhnt
war; alles aber trug den Stempel des unbedingt überragenden
Muſikers und Orcheſterleiters.
Unter den Darſtellern ragte außer Ivar Andréſen ( Ber=
lin
), dem herrlichſten und tiefgründigſten aller Bäſſe, der wie=
der
unvergleichlich den Gurnemanz gab, der erſtmalig in Bay=
reuth
mitwirkende Heinrich Schlusnus (Berlin) als ergrei=
fender
Geſtalter des Amfortas hervor, Fritz Wolf (Berlin)
lieh ſeine metalliſche Stimme dem Parſifal und Alexander Kip=
nis
ſein volltönendes Organ dem Titurel. Nicht voll konnten
nach Bayreuther Maß Frida Leider (Berlin) als Kundry mit
zwar ſchöner, ausgeglichener Stimme, aber nicht hinreichend be=
ſeeltem
Spiel und Gotthold Ditter (Berlin) als nicht genü=
gend
dämoniſcher Klingſor befriedigen. Die Blumenmäd=

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 27. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 206 Seite 3

Das Ergebnis der Polizei=Aktion.
Illegale Täkigkeit der Kommuniſten. Die kommuniſtiſchen Fäden nach dem Ausland noch nicht abgeriſſen.
Zahlreiche kommuniſliſche Kuriere in den Eiſenbahnzügen feſtgenommen.

Kommuniſtiſche Akkivikäk.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Ergebnis der polizeilichen Fahndungsaktion vom Diens=
tag
mittag gewährt einen tiefen Einblick in das Treiben der
Kommuniſten. Irgendwelche Zweifel darüber, daß ſich die
Kommuniſten wieder zu rühren beginnen, können auf Grund
der verſchiedenen polizeilichen Einzelmaßnahmen ſeit langem
nicht mehr aufkommen. Gerade in der letzten Zeit ſind ununter=
brochen
kommuniſtiſche Schlupfwinkel freigelegi
worden. Regelmäßig ergab ſich bei dieſer Gelegenheit, daß
die Kommuniſten nicht nur durch ihre Arbeit die Volksſtimmung
in ihrem Sinne zu vergiften, ſondern auch wieder Waffen zu
ſammeln ſuchten und den Verſuch machten, eigene Kampftrupps
zu bilden. Verſchiedene Mordtaten haben einen einwandfreien
Beweis dafür geliefert, daß die Kommuniſten den Zeitpunkt
für gekommen halten, um allmählich zu beſtimmten Kampfmaß=
nahmen
überzugehen. Die Polizei befindet ſich längſt im Beſitz
eines ausgezeichneten Materials. Da es der preußiſche Miniſter=
präſident
auf die Dauer nicht mehr verantworten konnte, im
Kampf gegen den Kommunismus auf die Todesſtrafe zu ver=
zichten
, hat er die Reichsregierung gebeten, ein entſprechendes
Geſetz zu verabſchieden. Damit wird in abſehbarer Zeit zu
rechnen ſein. Inzwiſchen hat aber
die Durchſuchung der Eiſenbahnzüge und der
angehaltenen Aukomobile
am Dienstag mittag ergeben, daß ſich die Kommuniſten mit
der Abſicht tragen, bewaffnete Einzelaktionen zu inſzenieren. Es
iſt jedenfalls auffallend, daß beinahe in jedem Eiſenbahnzug, der
durchſucht wurde, Perſonen feſtgehalten werden konnten, die ſich
im Beſitz von Waffen, teilweiſe ſogar von Gewehren oder der
dazugehörigen Munition befanden. Der rieſenhafte Verkehr
der Kommuniſten untereinander, der durch die Polizeiaktion in
einem bisher noch nicht dageweſenen Umfange lahmgelegt wurde,
läßt die Vermutung zu, daß alle feſtgeſtellten Perſonen, ſoweit
ſie im Beſitz von Feuerwaffen waren, dieſe Waffen nicht für
perſönliche Zwecke bei ſich führten, ſondern an beſtimmte Stellen
bringen ſollten, wo man ſie vielleicht ſammeln wollte. Auch
verſchiedene Kuriere konnken feſtgenommen werden.

Der Kurierdienſt der Kommuniſten ſcheint ſich überhaupt ſehr
ſtark entfaltet zu haben. Es reiſen nicht nur im Lande Ver
trauensleute herum, die den einzelnen Formationen Anweiſungen
erteilen. Vielmehr kommen fortgeſetzt Ausländer über die
Grenzen, die nun ihrerſeits die Kommuniſtenführer mit An=
weiſungen
, namentlich aus Moskau, verſehen. Am Dienstag
mittag gelang es, einige Ausländer, die ſich im Beſitz von
falſchen Päſſen befanden, feſtzunehmen. Bedeutungsvoller ſchein
uns der Fang, der im Eiſenbahndirektionsbezirk Trier gemach
wurde. Hier hat man einen ganzen Trupp kommuniſtiſcher
Funktionäre feſtgenommen, der aus dem Saargebiet gekommen
iſt. Daraus geht hervor, daß im Ausland Stoßtrupps zuſammen=
geſtellt
werden, die man über die Grenze ſchickt, und die hier
beſtimmte Aufgaben zu erfüllen haben.
Bei dieſem Ergebnis muß berückſichtigt werden, daß die Sich=
tung
des bei den Gepäckſtellen beſchlagnahmten Taterials noch
nicht abgeſchloſſen iſt. In Anbetracht des bisher ſo umfangreichen
Ergebniſſes ſteht bereits feſt, daß auch hier in größerer Menge
Zerſetzungsmaterial und Waffen, Sprengſtoffmaterial uſw. ent=
deckt
werden.

Ueber das Ergebnis der Aktion an anderen Stellen des
Reiches, insbeſondere bei der Durchſuchung des geſamten Kraft=
wagenverkehrs
, können infolge des rieſenhaften Ausmaßes nähere
Einzelheiten noch nicht mitgeteilt werden, da die örtlichen Be=
richte
erſt abgewartet werden müſſen.
Nach den bis jetzt vorliegenden Einzelergebniſſen iſt es auch
hier außer Zweifel, daß die Fahndungsaktion über
alle Maßen erfolgreich war, und daß umfangreiche
Material beſchlagnahmt und ſtaatsfeindliche Elemente
feſtgenommen werden konnten.

Die Ausbenke der Dienskagsaktion

iſt jedenfalls ſo bedeutungsvoll, daß eine erhöhte Tätigkeit der
Polizei im geſamten Reichsgebiet die unausbleibliche Folge ſein

wird. Die Polizei iſt ohnehin ſchon unausgeſetzt in Bewegung,
um die kommuniſtiſchen Kreiſe zu ſtören. Wenn man ſich aber
vor Augen hält, daß es innerhalb 45 Minuten gelang, in den ein=
zelnen
Reichsbahndirektionen viele hundert Kommuniſten aus den
Eiſenbahnzügen herauszuholen, welche Waffen und Propaganda=
material
bei ſich führten, dann kann man ſich ungefähr ein Bild
von der kommuniſtiſchen illegalen Tätigkeit machen. Die Kom=
muniſten
ſcheinen in letzter Zeit wieder Mut geſchöpft zu haben.
Ihre Anhänger haben ſich wieder geſammelt. Der Vertrieb der
illegalen Zeitſchriften und Flugblätter hat einen erhöhten Um=
fang
angenommen. Außerdem iſt die Beobachtung gemacht wor=
den
, daß die Kommuniſten wieder über eine größere Menge Geld=
mittel
verfügen müſſen. Die Fäden, die über die Grenze hinweg=
laufen
, ſind alſo noch nicht reſtlos geriſſen. Die deutſchen Kom=
muniſten
werden nach wie vor vom Ausland unterſtützt. Es wird
noch aufreibender Kleinarbeit bedürfen, bis wir feſtſtellen können,
daß der kommuniſtiſche Zerſetzungsherd nahezu reſtlos beſeitigt iſt.
Da aber die Kommuniſten in langjähriger Vorarbeit ihren Appa=
rat
außerordentlich gut getarnt haben, wird es wohl noch ge=
raume
Zeit dauern, bis die kommuniſtiſche Gefahr endgültig be=
ſeitigt
iſt.
Die Polizeiakkion in Heſſen.
Reibungsloſer Verlauf.
Vom Heſſiſchen Staatspolizeiamt wird mitgeteilt:
Dem Vorgehen des Geheimen Staatspolizeiamtes Berlin
hatte ſich auch das Heſſiſche Staatspolizeiamt mit der geſamten
Heſſiſchen Polizei angeſchloſſen. So wurde denn auch in ganz
Heſſen am vergangenen Dienstag, pünktlich um 12 Uhr, der
geſamte Straßen= und Bahnverkehr einer eingehenden Kontrolle
unterzogen. An dieſem Unternehmen beteiligte ſich die geſamte
Polizei unter Hinzuziehung der Hilfspolizei, ſowie der SA.
und SS. Alle Ortsausgänge und wichtigen Kreuzungspunkte
waren mit Poſten beſetzt und teilweiſe durch Schlagbäume ge=
ſchloſſen
. Dank des großen Aufgebotes und der verſtändigen
Haltung der Bevölkerung konnte die Kontrolle überall ſchnell
und gründlich durchgeführt werden. Die Reichsbahndirektion
Mainz führte die Aktion in den Zügen mit eigenen Kräften
unter Hinzuziehung des Bahnſchutzes durch. Um 12,40 Uhr war
die Kontrolle allerorts beendet. Das Ergebnis waren eine Reihe
von Feſtnahmen wegen unbefugten Waffenbeſitzes und Ueber=
tretung
der Kraftverkehrsordnung. Die Feſtgenommenen konnten
faſt ausſchließlich nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder ent=
laſſen
werden.
Die Durchführung dieſer rieſigen Polizeiaktion ſtellte an die
geſamte Polizei, Hilfspolizei, SS. und SA. die größten An=
forderungen
. Der reibungsloſe Verlauf der Aktion iſt der beſte
Beweis für das gute Zuſammenarbeiten aller Teile unſerers
Polizeiapparates, der heute auch den ſtärkſten Anforderungen
gewachſen iſt. Von der Größe der organiſatoriſchen Leitung
kann ſich auch der Laie einen Begriff machen, wenn er erfährt,
daß die einzelnen Staatspolizeiſtellen und Kreisämter erſt knapp
12 Stunden vor dem Beginn der Aktion mit der Durchführung
derſelben beauftragt wurden.
der Bauernſtand in Heſſen=Naſſan und Heſſen.
Landesbauernführer iſt der in dieſen Tagen zum
Landesbauernpräſidenten im heſſiſchen Staatsminiſterium ernannte
Parteigenoſſe Dr. Wagner (und LGF.).
Landesobmann: Willi Metz, M.d.L. (ſtellv. LGF.). Ad=
jutant
des Landesobmannes: Dr. Wörner.
Geſchäftsführer: Dr. Pfiſterer und Heinrich Glahn.
Hauptabteilungsleiter: 1. Landbund: Seipel
M.d. L., Fauerbach bei Nidda, Abſchnittsfachberater von Ober=
heſſen
, ſtellvertretender Hauptabteilungsleiter: Hatzmann. Ab=
ſchnittsfachberater
, Abſchnitt Nord. Geſchäftsführer: Dr. Wörner.
2. Kammer: Georg Sauerbier, Hof Georgenthal, Abſchnitts=
fachberater
Südweſt. Stellvertreter: Göckel=Langen, M.d.L., Ab=
ſchnittsfachberater
Starkenburg. Geſchäftsführer: Dr. Finger,
Oberlandwirtſchaftsrat.
3. Genoſſenſchaftsweſen: Guſtav Wirth jun., Landwirt. Stell=
vertreter
: Jak. Eugen Finger, Flomborn, Abſchnittsfachberater
Rheinheſſen. Geſchäftsführer: Direktor Berg und Direktor Beck.
4. Landhandel: Karl Moſes, Michelbach im Taunus, Stell=
vertreter
: Mühlenbeſitzer Weller, Schlitz, Geſchäftsführer: Speck=
Frankfurt a. M.

Sitz des geeinten heſſen=naſſauiſchen Bauernſtandes: Frank=
furt
a. M., vorerſt Hermann=Göring=Ufer 12, Fernruf: Sammel=
nummer
20401. Alle Fragen, die den Berufsſtand und den Aufbau
betreffen, ſind in Zukunft zu richten an: die einzelnen Hauptab=
teilungsleiter
der betreffenden Säulen. Grundſätzliche Fragen wer=
den
durch den Landesbauernführer und den Landesobmann ent=
ſchieden
.
Die Einführung des Propagandaleiters verſchoben.
Frankfurt, 26. Juli.
Das Gaupreſſeamt der NSDAP. teilt mit:
Da infolge der Ferien ſich ein großer Teil der vorgeſehenen
Teilnehmer auswärts befindet, iſt die feierliche Einführung
des Leiters der Landesſtelle Heſſen=Naſſau für Volksaufklärung
und Propaganda Müller=Scheld, in ſein Amt, die für
Freitag, den 28. Juli, im Schauſpielhaus in Frankfurt angeſetze
war, vorerſt verſchoben worden.
Die Einführung wird nach der Zeit der Sommerferien vor
ſich gehen.
Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß der Reichsminiſter für
Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, dann perſönlich
anweſend ſein wird.
Tſchechiſche Hakenkreuz=Jagd
an der Grenze.
Aus Weipert in Böhmen wird uns berichtet:
Beim tſchechiſchen Straßenzollamt am Grenzübergang Bären=
ſtein
=Weipert hat ſeit einiger Zeit ein Feldzug gegen reichs=
deutſche
Zeitungen und Zeitſchriften eingeſetzt, zu dem nicht
mehr länger geſchwiegen werden kann, um ſo mehr, als es ſich
in allen in Frage ſtehenden Fällen um Uebergriffe völlig unter=
geordneter
Organe handelt. Dieſe tſchechiſchen Zollangeſtellten
üben neben der ſtrengen Ueberwachung der Einfuhr aus=
ländiſcher
, bzw. reichsdeutſcher Zeitungen und Zeitſchriften eine
ihnen in gar keiner Weiſe zuſtehende Zenſur aus und zwingen
beiſpielsweiſe Weiperter Buchhändler, aus reichsdeutſchen
Zeitungen, deren Einfuhr in die Tſchechoflowakei geſtattet iſt,
die alſo keineswegs etwa auf der umfangreichen Liſte der ver=
botenen
ausländiſchen Zeitungen ſtehen, ganze Blätter heraus=
zureißen
und mit der Schere jedes Bild zu entfernen, auf dem
ein Hakenkreuz zu ſehen iſt. Die Käufer dieſer Blätter erhalten
dadurch nur mehr Fragmente, mit denen in den meiſten Fällen
nichts mehr anzufangen iſt, weshalb auch der Verkauf dieſer
Zeitungen in der Grenzſtadt rapid zurückgegangen iſt. Außer=
dem
aber verfügen, wie angedeutet, die gleichen Zollangeſtellten
eigenmächtig die Beſchlagnahme einzelner über die Grenze kom=
mender
Zeitungen nur deswegen, weil ſie darin einige Haken=
kreuze
entdecken oder weil ihnen eine Titelüberſchrift nicht
gefällt. Dieſe Zeitungen unterliegen ſelbſtverſtändlich keinerlei
Zenſurpflicht gegenüber tſchechoflowakiſchen Behörden, eine Tat=
ſache
, die den Zollbeamten wohl bekannt iſt, um die ſie ſich aber
überhaupt nicht kümmern. Ein bezeichnender Fall iſt übrigens
das Einfuhrverbot eines in Weipert erſcheinenden Tagblattes,
das in einer Druckerei in Sachſen hergeſtellt wird. Obwohl
dieſe Zeitung von der tſchechoflowakiſchen politiſchen Bezirks=
behörde
in Preßnitz genehmigt iſt und täglich zenſuriert wurde,
hat ein Beamter des Bahnhofszollamtes aus eigener Machi=
vollkommenheit
verfügt, daß die weitere Einfuhr des Blattes
nicht mehr erlaubt iſt. Auch die ihm von der politiſchen Be=
zirksbehörde
zuteil gewordene Aufklärung vermochte ihn von
ſeinem Standpunkt nicht abzubringen, ſo daß ſich alſo die
groteske Tatſache ergibt, daß zwar die oberſte Behörde des
Bezirkes die Herausgabe und Einfuhr einer im Auslande ge=
druckten
Zeitung geſtattet, daß aber ein untergeordnetes Zoll=
organ
ſich um die Weiſungen dieſer Behörde nicht kümmert und
von ſich aus Verfügungen trifft, die den Geſetzen des Landes
in eklatanter Weiſe widerſprechen. Dieſerwegen hat der Heraus=
geber
der betreffenden Tageszeitung bereits gegen den eigen=
mächtig
handelnden Zollangeſtellten die Anzeige bei den zu=
ſtändigen
Behörden in Prag erſtattet und zugleich Schaden=
erſatzanſprüche
geſtellt.
Am Freitag, dem 21. d. M., mußte die ſtädtiſche Polizei
in Weipert über Auftrag der tſchechoflowakiſchen Gendarmerie
zwei Ankündigungstafeln einer reichsdeutſchen Tageszeitung,
deren Einfuhr in die Tſchechoflowakei derzeit verboten iſt,
von Hauswänden entfernen und im Stadtamte einlagern. Die
Gendarmerie weiß wohl, daß die Verbote reichsdeutſcher Zei=
tungen
vorübergehenden Charakter haben, aber ſie hat trotzdem
die Entfernung der Tafeln verfügt; wer ſie nach Aufhebung des
Verbotes wieder anbringt, das bekümmert ſie nicht.
Die Buchhandlungen im Grenzgebiet dürfen keine Zeitungen
und Zeitſchriften mehr aushängen, auf denen Hakenkreuze zu
ſehen ſind. Sie werden dazu unter Androhung der Konzeſſions=
entziehung
verhalten. Dabei aber veröffentlichen Prager deutſche
und tſchechiſche Zeitungen anſtandslos Bilder, auf denen das
gleiche Hakenkreuz zu ſehen iſt, das den tſchechiſchen Beamten
und Angeſtellten im Grenzgebiet ſo empfindlich auf die Nerven
geht!.

chengruppen mit allererſten Sängerinnen beſetzt ſan=
gen
ſo bezaubernd und verführeriſch wie nur je.
Ein Problem bleibt neben der ſzeniſchen Löſung der Ver=
wandlung
immer die Frage der Gralsglocken, die nur ſchwer
genau im Einſatz und in der Tonreinheit zu treffen ſind, an
die wir aber außerdem auch den Anſpruch eines ganz überirdi=
ſchen
, ſphäriſchen Rufes zu Glauben und Verinnerlichung ſtellen.
Es bleibt zu hoffen, daß doch bald die Inſtrumente gefunden
werden, deren Klang dem entſpricht, was er bedeuten ſoll.
Der Geſamteindruck der Parſifal=Aufführung war ein her=
vorragender
. Die Eindrücke, die das Werk ſo dem Zuſchauer
und Zuhörer vermittelte, müſſen und werden bleibende ſein.
Dr. W. B.
Neue Germanenfunde in Böhmen.
Es iſt erfreulich, daß der reichen altgermaniſchen Kultur=
hinterlaſſenſchaft
in der Tſchechoſlowakei von den einheimiſchen
Fachkreiſen ſtändig reges Intereſſe entgegengebracht wird. Die
Ergebniſſe der tſchechoſlowakiſchen Germanenforſchung ſind ja nicht
nur für das eigene Land, ſondern auch für die allgemeine Kunde
vom Altgermanentum von großer Wichtigkeit. Das geht neuer=
dings
aus dem Bericht hervor, den Prof. Dr. Leonhard Franz,
der Fachmann der Deutſchen Univerſität Prag, in Nr. 22,
S. 318 f., des laufenden Jahrgangs der Forſchungen und Fort=
ſchritte
über die neueſten Germanenfunde Böhmens liefert. Dem
genannten Forſcher iſt der Nachweis gelungen, daß ein beträcht=
licher
Teil Nordböhmens in der Zeit um Chriſti Geburt von dem
germaniſchen Stamme der Hermunduren beſiedelt geweſen iſt.
Das Kerngebiet dieſes Stammes lag in Mitteldeutſchland, von
wo er elbeaufwärts nach Böhmen vordrang. Hermunduren ge=
langten
nach den neueſten Grabungsergebniſſen bis nahe an die
Elbequelle im Rieſengebirge. Der römiſche Geſchichtsſchreiber Ta=
citus
, der einmal in ſeiner Schrift über Germanien bemerkt, daß
die Elbe im Gebiete der Hermunduren entſpringt, hat alſo recht
behalten gegen jene ſeiner Ausdeuter, welche behauptet haben,
Tacitus habe mit dem Oberlaufe der Elbe die Moldau gemeint.
Sehr bedeutſam iſt die Aufdeckung eines germaniſchen Fried=
hofes
bei Tſchelakowitz unweit Brandeis an der Elbe. Dort
lagen 51 Gräber in einem Viereck um ein beſonders ausgeſtatte=
tes
Grab; in dieſem lag ein Krieger mit einem Pferd, vielleicht
der Häuptling des Stammes. Die Gräber rühren aus der Zeit
um 500 n. Chr. her und dürften Leuten thüringiſcher Herkunft
zugehören. Die Liebesgaben, die den Toten mitgegeben worden
waren, ſind zum Teil ſehr koſtbar; ſo wurden eine goldene Münze
pſtrömiſcher Prägung und goldene Schmuckanhängſel gefunden.
Zu Beginn des 6. Jahrhunderts ſaßen alſo im Herzen Böhrens

noch kriegeriſche, wohlhabende Germanen. Wenige Jahrzehnte
ſpäter zogen die erſten Slawen ins Land. Sie müſſen noch ger=
maniſche
Siedler angetroffen haben, weil ſie germaniſche Oert=
lichkeitsbezeichnungen
übernommen haben. Verſchiedene Anzeichen
ſcheinen darauf zu deuten, daß auch ſpäterhin noch Germanen in
Böhmen ſaßen, obwohl die germaniſche Beſiedlung nicht mehr ſo
dicht war.
Beileid des Reichskanzlers zum Tode
Mar von Schillings.
Reichskanzler Adolf Hitler hat an die Witwe des Präſi=
denten
der Akademie, Generalmuſikdirektor Dr. h. c. Max
v. Schillings das nachſtehende Telegramm geſandt:
Nehmen Sie bitte zu dem ſchmerzlichen Verluſt, den alle
Deutſchen mitempfinden, mein aufrichtigſtes und tiefſtes Beileid
Adolf Hitler.
entgegen.
Anna und Eliſabeth.
Ein Film hoher Schauſpielkunſt.
Man war bisher gewohnt, Dorothea Wieck in der Verkör=
perung
harten Weibtums, geiſtiger Ueberlegenheit zu ſehen. In
Anna und Eliſabeth, einem Film von Frank Wysbar, in dem
Hertha Thiele wiederum ihre Partnerin iſt, zeigt Dorothea
Wieck andere künſtleriſche, ganz große Seiten ihrer Darſtellungs=
möglichkeit
. Das kalt=ſchöne, faſt klaſſiſch geſchnittene Antlitz, in
höchſter leidenſchaftlicher Ekſtaſe, die großen Augen in Verzweif=
lung
erſtarrt oder in gläubigem Hoffen den Blick in Fernen rich=
tend
, die langen Wimpern Tränen verhangen, den Mund in zuk=
kend
verhaltenem Aufſchrei, das allein zu ſehen rechtfertigt den
Beſuch des Films. Nie war Dorothea Wiecks Schauſpielkunſt ſo
eindringlich und ſo tiefſt erſchütternd wie hier.
Der Gegenſatz dazu Hertha Thiele. Blond, weich, ſchüchtern,
zurückhaltend, die großen Augen aber ebenſo tief, ebenſo weit und
inneres leidenſchaftliches Empfinden, ebenſo aber gläubige Fröm=
migkeit
ausſtrahlend. Zwei Künſtlerinnen wie ſie gleich verſchie=
denartig
, dabei im Letzten gleich groß, wie ſie ſelten bisher der
deutſche Film auf die Leinwand zauberte.
Es wird in dieſem Film wenig geſprochen. Die wenigen Sätze
aber ſind eindringlichſt geformt und einen ſich mit Mimik und
Geſte zu einem vollendeten ſchauſpieleriſchen Meiſterwerk. Hinter
dieſen beiden Darſtellerinnen verblaßt die Kunſt des geſamten
übrigen Enſembles, obwohl auch in dieſem noch gute und bekannte
Hünſtler wirken, in erſter Linie Matthias Wiemann, dann
auch Kaiſer=Heyl, Karl Platen u. a.

Der Stoff der Filmfabel klingt leiſe an Konnersreuth. In
ſeinen Endlöſungen allerdings ſehr anders. In allen Phaſen des
dramatiſchen Aufbaues aber unbedingt ſympathiſch. Anna, die
Tochter einfacher Landleute, hat ihren Bruder, an dem ſie ſehy
hing, verloren. Mit dem Auftrag, das Sterbehemd zu kaufen,
verbindet ſie ein letztes frommes Gebet, bei dem der Totgeglaubte
ſich plötzlich wieder regt. Er wird geſund. Nach menſchlichen Be=
griffen
hat der Dorfarzt zu früh das Ringen mit dem Tod auf=
gegeben
. Die einfachen Dorfbewohner aber ſehen nunmehr in Anng
eine Heilige, die Wunder vollbringen kann. So ſehr ſie ſich da=
gegen
ſträubt, ſo oft ſie betont, daß ſie nichts getan hat, als Gottz
angefleht, der Glaube an ihre Wunderkraft wirkt noch mehr=
fach
Wunder. Schließlich dringt ihr Ruf bis zu der gelähmten
Gutsherrin, und trotz ihres Sträubens wird auch hier, in der
Ekſtaſe des Glaubens, das Wunder einer Heilung erzielt. Kirch=
liche
Behörden und Wiſſenſchaftler ſchalten ſich ein. Anna aben
bleibt dabei, daß ſie keine Wunder vollbringen kann und der
Opfertod, der von ihr geheilten Gutsherrin läßt ſie endlich in die
Beſcheidenheit ihres Daſeins zurücktreten.
Das iſt kurz der Gang der Handlung, der in einer Reihe
dramatiſcher Szenen ſehr gut aufgebaut und in eindrucksvollen
Bildern venlebendigt wird. Was den Film aber über viele andere
erhebt, bleibt, wie geſagt, die wundervolle Kunſt der beidem
Hauptdarſtellerinnen.
Im Beiprogramm läuft neben einer reichlich vevoltetem
Wochenſchau, ein hochintereſſanter Kulturfilm von der deuk=
ſchen
Landwirtſchaft in allen ihren Zweigen, in Verbindung
mit der Reichsbahn. Ein Film, der intereſſante Einblicke ver=
mittelt
in die Art, wie die Reichsbahn allen Bedürfniſſen und
Forderungen des Transportes von lebenden Tieren, wie auch vom
Sachgut, Rechnung trägt.
M. St.
* Schuf die Frau die deutſche Kultur? von Berthold Haendcke.
Im Verlag Das Bergland=Buch. Deutſche Vereins=Druckeren
AG., Graz. 260 Seiten, 2.,85 RM.
Seit einigen Jahrzehnten dringt die Frau ſtändig nachdrück=
licher
in die Arbeitsgebiete des Mannes ein, unter gleichzeitiger
Zurückſetzung ihrer mütterlichen Aufgabe, mit der Behauptung,
ſie ſei bislang vom Manne völlig ungerechtfertigterweiſe an der
Entwicklung ihrer geiſtigen und körperlichen Eigenart gehindert
worden. Der bekannte Königsberger Kunſthiſtoriker, Profeſſor
Haendcke, hat nun einige Tatſachen aus unſerem deutſchen Volks=
leben
aufgezeichnet, die beweiſen, daß Mann und Frau im Gegen=
teil
durch die Jahrtauſende nebeneinander geſtanden und mitein=
ander
die deutſche Kultur aufgebaut haben. Derart, daß der Manm
von Anbeginn der Entwicklung an ſtets den ſchöpferiſchen Ge=
danken
und die ſchaffende Tat bot, die Frau verſtändnisvoll auf=
nahm
und weitergab.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 206

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Juli 1933

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bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte
unſerer lieben Entſchlafenen
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geb. Lennert
ſprechen wir auf dieſem Wege Allen unſeren herzlichſten
Dank aus.
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[ ][  ][ ]

Feu

Rlung
i

istr.1
emtlieh
(55522
Platze,

3

Nr. 206 Seite 5

Darmſtadt, den 27. Juli 1933.

So werden die neden Aulofkragent dasfehen:

Auszug aus dem Patentblatt vom 20. Juli 1933.
A) Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG., Mainz, Verfahren zur
Herſtellung einer beſtändigen Ammoniummolybdatlöſung.
E. Merck. Chemiſche Fabrik. Darmſtadt. Verfahren zur Dar=
ſtellung
von Urethanen der Pyridincarbonſäurereihe.
Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert, Amöneburg, Ver=
fahren
zur Herſtellung von Chromgerbſtoffen.
Albin Nilsſon. Darmſtadt, Brennſtoffverbrauchsmeſſer, ins=
beſondere
für Kraftfahrzeuge.
Hermann Plauſon, Darmſtadt, Verfahren zur Darſtellung
ausblühungsfreier Mörtelfarben oder farbigen Putzmörtels,
Zuſ. z. Pat. 543 894.
B) Erteilte Patente.

Zwei Fahrbahnen mit je drei Fahrſtreifen. 25 Prozenk Erſparnis an Treibſtoff und Reparakuten.

Von Karl Heger.

Jörg Mager, Darmſtadt, Muſikinſtrument mit Tonerzeu=
gung
durch elektriſche Schwingungskreiſe. Zuſ. z. Pat. 533 549.

C) Eingetragene Gebrauchsmuſter.
Albert Bumiller, Mainz. Teigteilmaſchine.
Derſ. Teigteilmaſchine.
Kurt Bernhard Hirſchen, Offenbach a. M., Einlage für Bein=
kleider
zum Erhalten und Ausprägen der Bügelfalten, ſowie
zum Verhindern der Knieausbeulung.
Dr. Erwin Schliephake, Gießen, Vorrichtung zur Behandlung
von Krankheiten, insbeſondere der Mundorgane im Kondenſator=
feld
.
Fa. Jakob Mönch, Offenbach a. M., Verſchluß für Ueberſchlag=
taſchen
und dergleichen.
Georg Köhler, Bellmuth i. Oberheſſen Einſatz=Kochtopf.
Philipp Meininger, Gießen, Klauenabdrückmaſchine.

Nacht iſts. Aber draußen im Land rollen die Räder, knat=
tern
die Motore huſchen geſpenſtiſche Lichter dahin . . . : Deutſch=
land
1936. Zwiſchen grünenden Wieſen und wogenden Feldern
brauſt auf den breiten Bändern der neuen Autoſtroßen der Rhyth=
mus
der jagenden Zeit. Gleich pulſenden Hauptſchlagadern des
raſtloſen Lebens durchfurchen ſie die Erde, Technik in der Land=
ſchaft

Schon iſt der erſte Spatenſtich zum großen Werk getan. Noch
trennen Jahre uns von der Eröffnung. Und doch iſt es im Geiſt
bereits vollendet. Die Wiſſenſchaft kann ſchon zum Richtfeſt bla=
ſen
. Mit Winkelmaß und Rechenſtift, im Laboratorium und auf
der Landſtraße hat ſie in jahrelanger, mühevoller Vorarbeit all
die unzähligen Bauſteine der Erfahrung geſammelt, die heute an=
einandergefügt
, den Plan, das Fundament der Straßen in die
deutſche Zukunft bilden.
Vexſuchen wir, ihn zu beſchreiben. Wie ſieht die Autoſtraße
aus? Schnurgerade, Kurven nur, wo ſie tatſächlich unvermeidlich
ſind. Da, aber beinahe rennbahnmäßig gebaut, ſtark überhöht,
um ſelbſt bei hoher Fahrgeſchwindigkeit die nötige Sicherheit zu
bieten, denn ſonſt würde ſehr bald gar mancher im Straßengraben
landen. Die Kurvenerhöhung hat aber noch einen anderen Grund.
Der Fahrer muß jederzeit in der Lage ſein, ein im Wege liegen=
des
Hindernis rechtzeitig zu erkennen, z. B. einen bedauernswer=
ten
Kollegen mit einer Reifenpanne, einen Schotterhaufen oder
eine Aſphalttonne. Und entgegenkommende Autos? Gibt es nicht,
denn

Leichtigkeit ein Stundenmittel von 90 Kilometer erreichen. Das
iſt deshalb noch lange keine halsbrecheriſche Raſerei, ſondern eben
die auf ſolchen Straßen übliche und mögliche Durchſchnittsge=
ſchwindigkeit
, bei der der Wagen die Widerſtände der Straße am
leichteſten überwindet und ſelbſt am wenigſten abgenützt wird. .
Bei der Beleuchtung wird, man ſich nur auf einige
Sicherungszeichen beſchränken. Im übrigen kann der Scheinwer=
fer
, da die Blendung entgegenkommender Fahrer bei der Breite
der Straße nicht mehr die Rolle ſpielt, ungehindert in ſeine Rechte
treten. Als beſondere verkehrstechniſche Neuerung werden zudem
noch auf der mittleren Grasnarbe hürdenähnliche, querſtehende

Sträucher angepflanzt, welche die Strahlen ſtark abſchirmen.
Selbſtverſtändlich erfüllt dieſe ganze auf Höchſtleiſtung und

die Fahrbahn iſt in der Mitte durch eine bewachſene Gras=
narbe
in zwei vollkommen von einander unabhängige

Wirtſchaftlichkeit berechnete Anlage nur dann ihren Zweck, wenn
ſie dauernd in tadelloſem Zuſtand iſt. Schneezäune müſſen ſie
gegen Verwehungen ſchützen, ſie darf im Winter nicht vereiſt ſein,
im Sommer nicht vor Glätte glänzen. Nicht nur, daß die Licht=
reflexe
den Fahrer irritieren. Rutſchaſphalt iſt die Vorbe=
dingung
zu Unfällen aller Art. Deshalb muß täglich, wie bei der
Eiſenbahn, ein Streckenwärter die Fahrbahn begehen und ſie in
Ordnung halten.
Dann allerdings, wenn dieſe Vorausſetzungen erfüllt ſind.
wird die Autoſtraße, ganz abgeſehen von ihrem gegenwärtigen
Zweck: Arbeit zu ſchaffen, der deutſchen Wirtſchaft unſchätzbare
Dienſte leiſten. Denn ſie gewährleiſtet nicht nur eine viel größere
Verkehrsſicherheit, als es bei der ſchlechten Diſziplin auf den
Landſtraßen möglich war.

Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum. Erledigt iſt eine Schulſtelle für eine katho=
liſche
Lehrerin an der Volksſchule in Ober=Flörsheim, Kreis
Worms.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir beabſichtigen, zu
unſerer Wanderung am 18. Auguſt einen Sonderzug bis nach
Mainz zu benutzen. Da wir nun der Reichsbahndirektion gegen=
über
für eine beſtimmte Summe einſtehen müſſen, haben wir uns
entſchloſſen, ſchon von heute an die Einzeichnungsliſten für die
Teilnehmer bei Freund Tillmann, Eliſabethenſtr. 21, aufzulegen.
Die Fahrt nach Mainz und zurück koſtet 1.50 RM., alſo 0,40 RM.
weniger als eine Sonntagsfahrkarte, wenn wir die beſtimmte An=
gahl
von Teilnehmern rechtzeitig melden. Es liegt deshalb im
Intereſſe unſerer Wanderfreunde, wenn ſie ſich ſofort die Zwi=
ſchenfahrkarte
bei Freund Tillmann beſorgen, damit ſie in den
Genuß der Preisermäßigung treten. Ueber die Rheinfahrt ſelbſt
und die kurze anſchließende Wanderung viel Worte zu verlieren,
hieße Waſſer in den Rhein tragen. Wir kennen unſere beiden alt=
bewährten
Spezialrheinführer, denen es wieder gelungen iſt, für
die Fahrt nach Bingen einen prächtigen Sonder=Dampfer der
Köln=Düſſeldorfer zu mieten, und wiſſen, daß ſie uns bei ihrer
diesjährigen Wanderung in die Gebiete des Binger Waldes mit
dem wildromantiſchen und ſogenumwobenen Morgenbachtal füh=
ren
. In Mainz ſchließt ſich die dortige Ortsgruppe mit ihren Ge=
treuen
an und hilft mit, einen Tag an und auf dem Rheine zu
verleben, wie wir ihn jetzt voll froher Hoffnung auf die Zukunft
unſeres geliebten Vaterlandes blickend, berechtigt ſind, zu begehen.
Drum Friſch auf Ihr Mannen des Odenwaldklubs, wir erwarten
euch mit euren Lieben zur Fahrt am 13. Auguſt 1933.

Freundſchaftsſchießen der Schützengeſellſchaft Hubertus.
Am Sonntag, den 30. Juli, findet im Vereinslokal der Schützen=
geſellſchaft
Hubertus‟ Darmſtadt das diesjährige traditionelle
Freundſchaftsſchießen mit Tell Ober=Ramſtadt ſtatt. Die enge
Verbundenheit und das Kameradſchaftsgefühl beider Vereine, die
über eine der beſten Mannſchaften des Heſſiſchen Schützenbundes
verfügen, gaben den Anlaß, alljährlich dieſen auf eigner Baſis
ausgearbeiteten Mannſchaftskampf auszutragen. Es geht hier um
keine materiellen Werte, ſondern um das höchſte, die Ehre das
Können zu beweiſen. Der Wettkampf ſoll der jüng ren Generation
zeigen, daß durch Ausdauer und Uebung die Nerve geſtählt und
das Auge geübt wird mit dem Wahlſpruch: Ueb Aug und Hand
fürs Vaterland Geſchoſſen werden drei Schuß auf die Bundes=
einheitsſcheibe
. Bei dieſer Gelegenheit findet ein Unterhaltungs=
ſchießen
ſtatt, wozu wir alle Freunde und Gönner unſeres be=
liebten
Volksſports herzlichſt einladen. Beginn des Schießens um
14 Uhr.
Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend,
20 Uhr, 3. Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement Wiederholung
der erfolgreichen und beliebten Operette: Das Dreimäderlhaus
von Willner und Reichert und mit der Muſik nach Franz Schubert.
Inſzenierung Paul Wrede; muſikaliſche Leitung Fritz Cujé: Ein=
ſtudierung
der Tänze Ewald Bäulke. Ende 23 Uhr. Preiſe B von
0,80 bis 4 RM. Freitag, den 28. Juli, Erſtaufführung des glän=
zenden
Luſtſpiels: Die Freundin eines großen Mannes von
Möller und Lorenz. Die Erſtaufführung geht als 3. Vorſtellung
im Freitag=Abonnement. Preiſe A von 0,70 bis 3 RM.
Das Los. Iſt es Zufall oder nicht vielmehr in der Tiefe
deutſchen Lebensgefühls begründet, daß unſere Mutterſprache die=
ſem
Wort einen doppelten Sinn gibt? Daß es damit das Schick=
ſal
des einzelnen und jeden Glücksfall ins große Spiel der natur=
haften
, der nationalen Kräfte einordnet? Und war je ein Los
ſinnbildlicher als dieſer braune Schein, der dem deutſchen Volke
gewidmeten Nationalſozialiſtiſchen Arbeitsbeſchaffungs=Lotterie?
Der Volksſchrei nach Solidarität, nach Gefolgſchaft im Geiſte des
Führers äußert ſich im Opfer, zunächſt im beſcheidenen Owfer einer
einzigen Mark, kann aber reichlich Lohn und Glück für den ein=
gelnen
werden, wie jeder Beitrag es beſtimmt für die Geſamt=
heit
iſt.
Nach Oberammergau und Kochel a. See fährt vom 5 15.
Auguſt ein Sonderzug der Reichsbahn. Auf der Rückfahrt iſt ein
Tag Aufenthalt in München vorgeſehen. Auskünfte und Anmel=
dung
beim Reiſebüro des Verkehrsvereins, Adolf=Hitler=Platz 4,
und bei allen Fahrkartenausgaben. (Vgl. heutige Anzeige.)

Rheingold fährt wieder ins Blaue und bietet mit dieſer
Fahrt allen ſeinen Fahrgäſten einen ſchönen und frohen Tag auf
und am Rhein. Die letzte Fahrt ins Blaue hat bewieſen, daß die
Rheiniſche Perſonenſchiffahrt Aug. Friedrich in Mainz es ver=
ſteht
, die Paſſagiere angenehm zu überraſchen. Auch bei der Fahrt
ins Blaue am kommenden Freitag, dem 28. Juli, morgens um
9 Uhr, von Mainz erwartet die Teilnehmer wieder ein gutes
Programm. Wer den Zielort im voraus errät, erhält einen der
ſchönen ausgeſetzten Preiſe. Aus Fahrpreis und Rückkunft geht
hervor, daß die Fahrſtrecke etwas länger ſein muß als bei der
letzten Fahrt, doch mehr ſei nicht verraten. Es kann dringend
geraten werden, ſich die Karten im Vorverkauf zu löſen. Dieſes
gilt beſonders für die Darmſtädter Intereſſenten für die ver=
billigte
Fahrt am kommenden Samstag, dem 29. Juli, nach dem
bekannten Ausflugsort Niederheimbach mit dem ſehenswerten
Märchenhain, Lorch und Bacharach. An Bord von Dampfer
Rheingold iſt Muſik und Reſtauration. Karten ſind zu haben
bei Hugo de Wal, Darmſtadt, Rheinſtraße 14.

Straßenſeiten geteilt, die an keiner Stelle miteinander
in Berührung kommen.
Wenn man alſo umkehren will, muß man ſo lange warten.
bis man eines der Tunnels erreicht, welche die Autobahnen un=
terführen
. Nur auf dieſe Weiſe iſt der Zugang zur anderen
Straßenſeite möglich. Die 7=Meter=Fahrbahn iſt in drei breite,
deutlich ſichtbare Fahrſtreifen eingeteilt, die ſtreng eingehalten
werden müſſen.
Und welche Decke haben ſie, fragt nun ſicher der Autofahrer,
denn das iſt ihm bei einer Straße meiſtens die Hauptſache.
Aſphalt. Beton oder Kleinpflaſter, je nach den örtlichen Verhält=
niſſen
. Jedenfalls aber große Strecken hindurch vollkommen
gleichmäßig. Ein häufiger Uebergang von rauhem zu glattem
Bodenbelag könnte, ſehr leicht zu den größten Unglücksfällen
führen, beſonders da hier faſt immer mit Vollgas gefahren wird.
45 Kilometer Durchſchnittsgeſchwindigkeit waren bisher für einen
Gütertransport auf der Landſtraße eine ganz anſehnliche Lei=
ſtung
. Mußte er doch die Ortſchaften viel langſamer paſſieren.
Auf den Autoſtraßen, die alle bewohnten Gebiete meiden da=
gegen
, werden 60 bis 70 Kilometer noch keine beſondere Höchſt=
leiſtung
darſtellen. Ein ſtarker Perſonenwagen kann ſogar mit

Sie bedeutet für den Autobeſitzer eine 25prozentige Er=
ſparnis
an Treibſtoff und Reparaturen, da ſie Motor
und Reifen ſchont und gleichzeitig die Zugkräfte des
Wagens am beſten ausnützt.

Trotzdem werden ſich natürlich die Landſtraßen nicht entvöl=
kern
, denn nur wer es tatſächlich eilig hat, kann es ſich leiſten,
dem Staat für die Benutzung ſeiner Straßen 5 Pfennig pro Kilo=
meter
zu zahlen. Alle wertvollen Güter allerdings, ſelbſtverſtänd=
lich
verderbliche Lebensmittel und nicht zuletzt viele Perſonen=
wagen
, ſind ſchon heute den Autoſtraßen als Kunden ſicher.
So ſieht der große Plan alſo recht oberflächlich betrachtet
aus. Wollte man ihn näher kennen lernen, ſo würde man bald
vor einer ſolch verwirrenden Fülle von Fragen und Tatſachen
ſtehen, daß man ſich von allem eher eine Vorſtellung machen
könnte, als von einer Autoſtraße.
So aber wiſſen wir wenigſtens: Deutſchland iſt dabei, ein
gigantiſches Netz von Straßen über ſich auszubreiten, das die
Grenzen näher aneinander rücken und die Menſchen näher anein=
ander
ketten wird, das uns ſtärker machen wird und reicher. Ein
Symbol für die kommenden Jahrhunderte, und ſo wie die römi=
ſchen
Straßen ein Weg zur Größe.

Lob der Waldkolonie.

kennt: oder ernſte Leute, die auf dem Wege zum Waldfriedhof,
zur Stätte des Friedens, hier vorbeikommen. Friede liegt über

der Kolonie, ein Friede, den man am köſtlichſten erlebt, wenn

Wir waren zum Odenwald gewandert, junges lachendes
Volk an ſommerlichem Tag. Wir ſchauten in der Morgenfrühe
die herrliche Bergſtraße, träumten in den Mauerreſten der
Tannenburg von vergangenen Tagen, und ſtreitbare Lands=
knechtslieder
zauberten den Geiſt alter Raubritterherrlichkeit her=
vor
. Wir tummelten uns des Mittags bei praller Sonne in
den aufeinandergetürmten Blöcken des Felſenmeeres oder blick=
ten
verſonnen auf das lieblich im Tal ſich breitende Reichenbach.
Und wir ſtanden ſchließlich am Abend auf dem ragenden, zacki=
gen
Gipfel des Malchen, den zupackenden Fäuſten des wild daher=
brauſenden
Sturmwindes ausgeſetzt. Aus der Ferne, aber doch
greifbar nah, grüßte des Rheines Silberband, das in der unter=
gehenden
Sonne aufleuchtete. Ein Tag reichen Erlebens war
es. Denn die Schönheit dieſes Landes erſchließt ſich jedem Men=
ſchen
, der Augen zum Sehen hat. Aus dem Wunderreichtum
blühender Pracht ſchöpft man und ſättigt die ſehnenden Sinne.
fühlt ſich bereichert und beſchenkt, erhoben und froh.
Und dann die Heimkehr aus den immer wechſelnden For=

man des Abends heimkehrt, ſei es von abwechſelungsreicher Wan=
derung
oder aus dem lärmenden Getriebe der Stadt. Dann
leuchten die brennenden Farben des Abendhimmels über dem
grünſchwarzen Walde auf, ſchon früh verſtummen die Stimmen
des Tags, auf leiſen Flügeln kommt dunkelnd die Dämmerung.
Nur ein Volkslied ertönt vielleicht, wie im Dorf, von jungen
Burſchen am Brünnchen geſungen, und ſeine Klänge verſchwim=
men
leiſe in der ſänftigenden Ruhe der Nacht.
Hermann Junker.

Das Rälſel der Sonnenbräune gelöſt.

Der Menſch hat eine neue Sommerſchönheit entdeckt: die
braune Haut. Während in früheren Jahren beſonders die

men und Farben dieſer herrlichen Landſchaft in die
der Stadt. Muß nicht Ernüchterung kommen? Iſt m

Mauern

in die Alltäglichkeit mit ihrem bleiernen Einerlei zurückverſetzt?
Wir kehrten zurück in die Waldkolonie!

Und wer es will und vermag, erlebt nun die Schönheit von

Wald und Blüte, die die meiſten nur in der Ferne finden, im

eigenen, engen Bezirk des alltäglich zu Schauenden. Sie iſt
ſchön, Darmſtadts Waldkolonie, ſchön zu jeder Jahreszeit. Ein
Dornröschen iſt ſie, von verborgener Schönheit, den meiſten un=

bekannt. Künſtlerkolonie und Tintenviertel müſſen nicht neidiſch
werden. Sie erfreuen die Menſchen auf ihre Art und ihre Art
iſt bekannt. Wer aber kennt die Waldkolonie? Ihre Schönheit
will aufgeſucht ſein. Aber ſie dankt dem Suchenden durch freund=
liche
Gabe.
Auf drei Seiten von Wald umgeben, liegt ſie weſtlich vom
Hauptbahnhof, jenſeits der Schienenſtränge. Wir überſchreiten,
von der Bismarckſtraße herkommend, die Eiſenbahnbrücke und
gehen den alten Dornheimer Weg hinab. Das Grün der Bäume
zu beiden Seiten nimmt uns gefangen, rechts das Dunklere
ſtattlicher Kaſtanienbäume, links das Hellere, junger Birken. Und
dann ſind wir in der Kolonie. Zur rechten Hand liegt der ältere Teil,
Eiſenbahnerwohnungen und die früheren Kaſernen, die nach dem
großen Kriege zu Wohnungen umgewandelt wurden, zur linken
Hand der neuere Teil, gemeinſame Wohnbauten der Nachkriegs=
zeit
, eine moderne Siedlung. Vielleicht denkt dabei mancher mit
leiſem Grauen an die ſo ganz unperſönlichen Siedlungsbauten

unſerer Großſtädte wo das Einzel=Ich des Menſchen den Tod
erleidet in einer öden Vermaſſung. Aber davon kann hier keine

Rede ſein. Obwohl meiſt viele Familien unter einem Dach
wohnen, iſt doch eine ſehr glückliche Löſung des Verhältniſſes
von Perſönlichkeit und Gemeinſchaft gefunden. Adolf Bamaſchkes
Geiſt hat hier Pate geſtanden. Jede Familie hat ihr eigenes
Gärtchen, wo fleißige Menſchen, in treuer Arbeit miteinander
wetteifernd, dem kargen Boden ſeine Gaben abringen. Man
fühlt auf einmal, das iſt nicht Stadt, ſondern Dorf. Einer kennt
den andern, man muß miteinander auskommen in Freud und
Leid, man muß ſich ſchicken in die Gemeinſchaft und kann doch
dabei für ſich leben und ſein Leben in perſönlichſter Weiſe ge=
ſtalten
. Man führt ein gliedhaftes Leben, in dem jeder Ein=
zelne
zuerſt ein Glied in ſich iſt, aber man empfindet, daß ſolches
Glied erſt Wert und Bedeutung erhält dadurch, daß es mit ande=
ren
Gliedern zuſammen die Kette bildet. Kirche (Paul= Ger=
hardt
=Haus) und Schule (Leſſingſchule) ſtehen, wie im Dorf, in=
mitten
des Wohnbezirks. Eine innige Naturverbundenheit der
Menſchen findet in der Pflege der Gärten ihren Ausdruck.
Wenig Fremde kommen hierher, ab und zu einmal jemand,
der die Schönheit der Waldkolonie, die ſchlichte Anmut ihrer
Gärten und die heimlichen, grün geſäumten Pfade zwiſchen ihnen

Braune Haut eine photochemiſche Veränderung von Eiweißſtoffen
Nur der abſorbierte Teil der Strahlung iſt chemiſch wirkſam.
Wie die ſonnengebräunte Haut zuſtande kommt. Chemiſche
Umwandlung von zwei Eiweißſtoffen.
Frauen eifrig darauf bedacht waren, die Weiße der Haut ſorgſam
durch Sonnenſchirme zu ſchützen, iſt jetzt Mann und Frau be=
müht
, im Sommer ſchön braun zu werden, Sonnenſchirme als
Schutz ſind nicht mehr benötigt. Im Gegenteil! Man legt ſich
ſtundenlang in die Sonne und läßt ſich richtig braten. Wenn
jetzt die große Reiſezeit beginnt, dann wird es wieder Hundert=
tauſende
rote und ſchwarze Indianer gaben, die die Meeresküſten
Deutſchlands bevölkern, denn die Seeſonne hat eine beſonders
rötende und bräunende Kraft. Die Art aber wie die Sonne auf
die menſchliche Haut einwirkt, daß dieſe gebräunt wird, war bis=
her
ein Rätſel. Man half ſich zur Erklärung mit der Begrün=
dung
, daß die ultravioletten Strahlen eine Urſache bilden. Aber
auch die infraroten Wärme= Strahlen ſind entſchieden an
der Verbrennung beteiligt. Damit hatte man die Urſachen ge=
funden
. Der Vorgang ſelbſt blieb aber weiter
unbekannt. Was geht nun in der Haut vor, daß dieſe plötz=
lich
anfängt rot und braun zu werden? Die Wiſſenſchaft glaubt
jetzt, dieſes Rätſel gelöſt zu haben. Die Bräunung der Haut iſt
offenbar auf die chemiſche Umwandlung von zwei Eiweißſtof=
fen
, nämlich Hyſtinin und Erytin, zurückzuführen, die durch die
Sonnenſtrahlen erfolgt. Man kann ähnliche Stoffe auch im Labo=
ratorium
herſtellen. Seltſamerweiſe kann man die Sonnen=
bräune
und Sonnenrötung auch durch Einſpritzungen erzielen.
Man braucht alſo nicht ſtundenlang in der Sonne zu braten, um
die begehrte braune Haut zu erlangen, ſondern man kann ſie
auch durch Injektionen von Hyſtamin erzielen. Es ergibt ſich,
daß nur der Teil der Strahlung chemiſch wirkſam iſt, der abſor=
biert
wird. Mit dieſen Feſtſtellungen iſt man allerdings dem
Rätſel nur um einen Schritt näher gekommen, indem man weiß,
daß die braune Haut eine Folge der photochemiſchen Verände=
rung
von Eiweißſtoffen iſt. Unbekannt iſt aber immer noch,
warum dieſe Veränderung der Eiweißſtoffe die Haut gerade
braun macht und welche inneren Vorgänge in der Oberfläche der
Haut zu dieſer Veränderung führen. Man ſieht, daß die begehrte
ſchöne braune Haut, die jetzt ſo weit verbreitet iſt, eine Unzahl
von Geheimniſſen in ſich birgt. Das Wiſſen der Menſchen iſt
lückenhaft, denn ſelbſt ſo allgemeine Vorgänge, die dem Laien
gar nichts Rätſelhaftes zu haben ſcheinen, entziehen ſich hart=
näckig
der Erforſchung, und man iſt ſchon froh, wenn man über=
haupt
einen Weg gefunden hat, der zur Aufklärung dieſer wich=
tigen
Erſcheinung führt. Denn die Hautbräune iſt wichtig! Die
ärztliche Wiſſenſchaft, die ſich nicht mit der Erklärung der Er=
ſcheinung
, ſondern mit ihrer Bedeutung für die Geſundheit be=
ſchäftigt
, hat nämlich die erſtaunliche Tatſache feſtgeſtellt, daß die
gebräunten Hautſtellen einen Abwehrſtoff gegen Krankheiten ent=
wickelt
haben. Es geht alſo bei der Bräunung noch mehr vor
ſich als eine photochemiſche Veränderung der Eiweißſtoffe Hyſtinin
und Erytin, nämlich auch eine Sicherung gegen Infektionsſtoffe,
die gewiſſermaßen als Nebenerſcheinung der Sommererholung
abfällt. Die Rätſel der Schöpfung ſind unergründlich!

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Sie es, so oft Sie können! Abz vohrr
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Woher die Wikung? Vom Eiuert.
* Das ist in keinem anderen Haut-
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Niveg ist also nicht zu ersetzen.

Cane, I P. bie RM1- /Gl. 50 P. W R0160I

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 206

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Juli 1933

BaLins 4

Zwillinge.

Die netteſte Bekanntſchaft, die ich in der letzten Zeit gemacht
habe, ſind ohne Zweifel die Zwillingsbuben. Ein Kinderfräulein
unter uns: auch eine ſehr nette Bekanntſchaft ſchob ſie im
zweiſchläfrigen Wagen zu der Anlagenbank, auf der ich ſaß, und
ich hatte ein halbes Stundchen großes Vergnügen. Daß es Zwin=
linge
ſind, habe ich nicht ſo erfahren, wie es ia meiſt geſchieht,
nämlich auf den erſten Blick, denn die beiden Menſchenkinder ſind
ſich gar nicht ähnlich: der eine iſt rund und ſatt und trägt eine
philoſophiſcheernſte Miene zur Schau, während der andere ſchmal,
lebendig und ungeheuer heiter iſt. Alſo zwei grundverſchiedene
Charaktere und Figuren.
Nette Kerlchen, ſagte ich zu dem Kinderfräulein, und es
iſt gut für ſie, daß ſie ſich nicht ähnlich ſind. Da das Kinder=
fräulein
dieſe Anſicht unter Beweis geſtellt haben wollte, er=
zählte
ich folgendes:
Ich habe Zwillingsbrüder zu Bekannten, die ſich ſo ähnlich
ſind, daß ihnen die ſchlimmſten Dinge paſſieren. Am ſchlimmſten
dürfte geweſen ſein, was paſſierte, als ſie zwölfjährige Buben
waren. Sie hatten Streit miteinander, und der eine erhielt von
dem anderen eine gehörige Tracht Prügel das kam mitunter
vor, denn die Gleichheit der Körper und Geſichter verurſachte
ganz und gar nicht eine Gleichheit der brüderlichen Anſichten. Der
Geprügelte eilte heulend zu einem ſtarken Freund, klagte dieſem
ſein Leid und bat ihn unter Tränen, doch dem Miſſetäter alſg
dem Bruder oder dem anderen Zwilling oder wie ſagt man da?
einen Denkzettel zu geben. Der ſtarke Freund verſprachs und
erhielt im voraus ſeinen Lohn, ein herrliches Taſchenmeſſer. Er
lauerte dem Miſſetäter auf, bekam ihn vor die Fäuſte und ver=
möbelte
ihn fürchterlich ſo fürchterlich, daß der Geprügelte
irr zu reden ſchien. In Wirklichkeit aber redete er ganz normal,
als er heulend und zähneklappernd erklärte, gar nicht der richtige
zu ſein, ſondern der, der den Auftrag erteilt hatte, den andern
zu verhauen. Der ſtarke Freund hatte alſo die Zwillingsbrüder
verwechſelt und den ſchon Geprügelten noch einmal geprügelt.
Sehen Sie; ſo etwas wird dieſen netten Kerlchen nicht paſſieren!
Ich hätte auch eine andere Zwillingsgeſchichte erzählen
können, aber das Kinderfräulein iſt eine ſo nette Bekanntſchaft,
und die ſoll man reſpektieren.

Kaffee kalt zubereiten.
Eine praktiſche Methode, auf Ausflügen friſchen Kaffee herzuſtellen.
(Wie man Kaffee mit kaltem Waſſer zubereitet. Ein erfriſchen=
des
und wohlſchmeckendes Getränk. Der geſundheitliche Wert
kalt gekochten Kaffees.)
Im Volksmunde heißt es: Der Kaffee muß ſchwarz wie die
Nacht, heiß wie die Hölle und ſüß wie die Liebe ſein. Dieſer
Kaffee dürfte nicht jedermanns Geſchmack ſein, denn nicht alle
lieben heißen Kaffee, wenige nur ſehr ſüßen, und die Farbe des
Kaffees iſt weniger für den Wohlgeſchmack des Getränks bedeut=
ſam
als ſein Aroma. Immerhin aber war man bisher ſtets der
Anſicht, daß der Kaffee heiß gekocht oder gebrüht werden muß. Die
Methoden des Kaffeekochens oder Kaffeezubereitens ſind ſehr
verſchieden. Jeder tut das, was er liebt, und man bereitet den
Kaffee auf die Art, die man erprobt hat. Wichtig iſt es aber,
beſonders jetzt zum Beginn der Reiſe= und Wanderzeit, zu wiſſen,
daß man Kaffee auch kalt zubereiten kann. Man iſt nicht mehr
von einer Küche oder von der Möglichkeit, kochendes Waſſer be=
reiten
zu können, abhängig, wenn man auf einer Wanderung
ſchnell zur Auffriſchung des Körpers eine Taſſe Kaffee genießen
will. Auch braucht man nicht mehr in irgendeiner Wärmeflaſche
heißen Kaffee mit ſich zu führen, der nicht immer ein beſonders
wohlſchmeckendes Getränk darſtellt.
Man bereitet den Kaffee kalt zu, Waſſer iſt überall zu haben.
Gemahlenen Kaffee nimmt man für etwaigen Bedarf mit. Er
nimmt nicht viel Platz ein und kann überall untergebracht wer=
den
Wenn nun eine kleine Wandergeſellſchaft raſtet und eine
Taſſe friſch hergeſtellten Kaffee genießen will, dann verfährt ſie
folgendermaßen: Für jede Perſon ſind ungefähr 20 Gramm fein
gemahlenen Kaffees notwendig, der mit etwas Waſſer zu einem
Brei verrührt wird. Dieſer Brei wird in einee Porzellanfilter=
kanne
getan, wonach noch einmal ſo viel kaltes Waſſer langſam
darauf gegoſſen wird. Jetzt hat man einen Kaffee=Extrakt ge=
wonnen
, mit deſſen Hilfe man nunmehr das Getränk herſtellen
kann. Man braucht auch dazu nur kaltes Waſſer und zwar ſo
viel, wie nötig iſt, um die richtige Stärke herzuſtellen.
Der ungekochte Kaffee hat mehrere Vorteile, Erſtens iſt er
ſtets friſch und aromatiſch. Zweitens iſt er erquickend. Er be=
lebt
den ermüdeten Organismus. Und drittens iſt er unſchäd=
lich
. Das kalte Waſſer entzieht dem gemahlenen Kaffee nur den
Duft aber nicht die Gifte, in dem Maße, wie gekochter. Selbſt=
verſtändlich
iſt er darum auch nicht ſo ſtark wie heiß mit kochen=
dem
Waſſer hergeſtellter Kaffee. Aber er tut ſeine Pflicht, den
Körper zu erfriſchen, genau ſo gut wie heiß hergeſtellter. Bis=
her
iſt dieſe Art des Kaffee=Bereitens noch nicht viel erprobt, 9
daß Erfahrungen über den geſundheitlichen Wert dieſes kalt
zubereiteten Kaffees noch nicht vorliegen. Aber die Art der Zu=
bereitung
bürgt dafür, daß dieſes Getränk nicht ſchädlich iſt. Man
kann dieſen kalt zubereiteten Kaffee auch heiß genießen, in=
dem
man die Porzellankanne in heißes Waſſer ſtellt, falls man
auch zu Hauſe dieſes geſunde Getränk durch kalte Zubereitung
herſtellen und dann doch warm genießen will.

Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien keineriel Ven=
antwortung
; für ſie bleißt auf Grund des 1 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
der Einſender verantwortich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Die Schwäne auf dem Oberwaldhausteich.
Es gibt wohl kein ſchöneres Plätzchen in der nächſten Nähe
Darmſtadts als den Oberwaldhausteich, wie er, umgeben vom
Grün des Waldes und blühenden Sommerwieſen, in ſtillex Schön=
heit
daliegt, wenn in majeſtätiſcher Ruhe die weißen Schwäne
hoheitsvoll dahingleiten und hinter ihnen ſich die Wellchen kräu=
ſeln
. Und das Bild wird zu einem fröhlichen, wenn an lichten
Sommerſonntagen die bunten Nachen es beleben. Wohl möchte
man ſtundenlang da ſtill verweilen, wenn nicht dem Tierfreund
oft alle Freude genommen würde durch die Roheit junger Men=
ſchen
, die es nicht unterlaſſen können, die Schwäne zu reizen. An
einem Sonntag ſtand ich am Ufer und ſah mit zu, wie die
armen Tiere, die ſtill auf der Inſel ſaßen, von Ruderern mit
Waſſer geſpritzt, mit den Rudern gepeinigt wurden, ein Nachen
legte ſogar an, und ein junger Menſch ſchlug mit der Nachenkette
auf das Tier ein. Dies währte genau eine halbe Stunde bis
dann der Schwan, um für die Schwänin einzutreten, in Angſt die
Inſel verließ und jeden Nachen verfolgte. Eine Menge Menſchen
ſtand am Ufer, niemand tat den Mund auf für die arme Kreatur,
die wehrlos herzloſen Menſchen preisgegeben war. Und iſt ein
Tier dann in Verzweiflung getrieben, ſo erſchlägt man es mit dem
Ruder, wie es voriges Jahr geſchehen iſt. Ganz zum Schluß
ſagte jemand neben mir: Was muß das Tier gequält worden
ſein, bis es ſoweit war. Was will ich mit dieſen Worten?
Menſchen wird es immer geben, die ihre Freude darin finden die
ſtumme Kreatur zu quälen, aber die, die am Ufer ſtehen? Iſt da
niemand, der ſeinen Mund auftut für die Stummen, oder ſind
alle ſo verroht, daß die Angſt eines ſchutzloſen Tieres ſie kalt
läßt? Ich las neulich ein Wort, das ich hier anführen möchte:
Die Tiere werden ſoviel von den Menſchen gequält, daß es Pflicht
eines jeden iſt, der noch ein Herz hat, jedem Tier, dem er begeg=
net
. das Leben leichter zu machen. Dann möchte ich noch ein
Uebel erwähnen, das uns nicht direkt angeht, vielleicht hätte aber
doch irgendwer Gelegenheit, da etwas zu tun: Im herrlichen Park
von Schönbuſch ſind ſieben Schwäne, denen man an Gefieder und
Haltung die Unterernährung anſieht. Ich befragte mich, wer ſie
ſie füttere, und bekam den Beſcheid: Niemand, es iſt kein Pfennig
im Etat für ſie vorgeſehen. Ich bettele mir bei Bekannten immer
altes Brot zuſammen. Ich hinterließ eine kleine Summe für die
Schwäne. Vielleicht könnte jeder Beſucher des lieblichen Schlöß=
chens
es ebenſo machen Der Mann ſagte mir zum Dank die
Worte die ich zum Schluß anführen möchte: Wer die Tiere nicht
liebt, liebt auch nicht die Menſchen.
Fr. Köhler.

*Ein Muſeum gegen die Lüge von Verſailles.
Landſchaft des Otkmachauer Staubeckens wanderk ins Muſeum. Kullur einer Landſchaft in vier
Jahrkauſenden. Die größte wiſſenſchaftliche Fälſchung unſerer Zeit im Kakkowiher Muſeum.

Beukhens neues Landesmuſeum
ein Kulkurbollwerk erſten Ranges.
Beuthen in Oberſchleſien eröffnete das Oberſchleſiſche
Landesmuſeum. Es iſt untergebracht in einem ganz modernen
Bauwerk, das hauptſächlich aus Beton und Glas errichtet iſt.
Dieſes Landesmuſeum umfaßt die lebendige Schilderung ober=
ſchleſiſcher
Landſchaft. Die Geſchichte ihrer Natur wird in dieſen
Räumen ebenſo eindringlich aufgezeigt wie die Geſchichte der
Bewohner.
Eine einzigartige Note erhält das Muſeum durch eine
hervorragende naturwiſſenſchaftliche Sammlung, die
Sammlung Dreſcher. Sie hat ihre eigene Geſchichte.
Der Beſitzer, der frühere Gutsherr von Ellguth bei Ottmachau,
Major a. D. Eberhard Dreſcher, war neben ſeinem Beruf als
Landwirt ſeit Jahrzehnten wiſſenſchaftlich überaus intereſſiert
und weit über dem Standpunkt eines Autodidakten wiſſenſchaft=
lich
erfolgreich tätig. Als er hörte, daß ſein Gut in das Stau=
becken
von Ottmachau einbezogen und damit ſeine alte Familien=
heimat
von den angeſtauten Fluten der Neiße unwiederbring=
lich
entriſſen werden würde, inventariſierte er das Gelände von
Ellguth bei Ottmachau ſyſtematiſch, in den Gebieten der Geologie,
der Zoologie und der Botanik. Seine beſonderen Lieblinge
waren die Vögel. Als Vorſitzender der Schleſiſchen ornitho=
logiſchen
Geſellſchaft ließ er ſich den Vogelſchutz beſonders an=
gelegen
ſein. Hunderte von Niſtkäſten auf ſeinem Gebiet waren
die Zeugen ſeiner ſtillen Tätigkeit. So ſammelte Dreſcher ſeit
1907. Dieſe Sammlung, ein einzigartiger naturwiſſenſchaftlicher
Spiegel einer Landſchaft, wurde durch die Stadt Beuthen er=
worben
; Dreſcher ſiedelte nach Beuthen über und betreut heute
ſeine eigene Sammlung im dortigen Muſeum. Der junge
Direktor des Muſeums, Dr. Matthes, iſt Vorgeſchichtler.
Muſeumsarbeit im Grenzlande wird von bedeutſamer
Wichtigkeit, wenn ſie ſich mit der Geſchichte der Menſchen be=
ſchäftigt
, die in einem ſolchen Lande ſeit den Zeiten gewohnt
haben, in welchen ihre Spuren wahrnehmbar ſind.
Wenn wir die Menſchheitsgeſchichte des oberſchleſiſchen
Landesmuſeum Beuthen betrachten, ſo kommen wir zu dem
Reſultat, wie völlig belanglos und welch kümmerliches Mach=
werk
politiſche Grenzen überhaupt ſind. Es iſt einfach nicht an=
gängig
, zwiſchen zwei Landſchaften und ihre mählich gewachſene
Bevölkerung eine Grenzlinie zu ziehen, die Berge von Leid und
Kummer über die Menſchheit auftürmt. Vor den Zeugen der
Jahrtauſende alten Vergangenheit der Geſchichte einer Land=
ſchaft
muß die Anmaßung eines fremden Volkes verſtummen,
ein Anrecht auf eine ſolche Landſchaft zu haben.
Welches Volk hat überhaupt Anrecht auf eine Landſchaft?
Die Antwort auf dieſe Frage gibt mit aller Deutlichkeit ein
Heimatmuſeum, wie es das Landesmuſeum Oberſchleſien iſt:
Das Volk, das durch ſeinen Fleiß, ſeine Arbeit, ſeine
geiſtigen Kräfte, daraus erwachſend ſeine Kultur, das Geſicht
der Landſchaft formt.
Das oberſchleſiſche Landesmuſeum zeigt ganz deutlich auf,
wie lange die oberſchleſiſche Landſchaft von deutſchen Stämmen

beſiedelt und geformt worden iſt im Laufe einer 4000jährigen
Geſchichte und wie kurz eine vdrübergehende Ueberlagerung
durch ſlawiſche Völker ſtattgefunden hat. In jeder Schule Ober=
ſchleſiens
müßte eine bunte Zeittafel, wie ſie im Muſeum in
Beuthen hängt, aufzufinden ſein. Dabei geht das Beuthener
Muſeum keineswegs an der 500jährigen Beſiedlung des Landes
durch Slawen vorbei. Mit echt deutſcher Gründlichkeit iſt der
großartige Bodenfund der hölzernen Stadt Oppeln aus jener
Zeit ausgebreitet und dargeſtellt. Er zeigt mit aller Deutlich=
keit
den kulturellen Zuſtand der unfreien ſlawiſchen Ackerbauer,
Jäger und Fiſchknechte, die unter der Burg des Kaſtellans
von Oppeln in zuſammengedrängten Hütten ſaßen.
Das Typiſche für das Beuthener Muſeum iſt ſeine Wahr=
haftigkeit
im wohltuenden Gegenſatz zu dem Katto=
witzer
polniſchen Muſeum, das ſich mit den Federn deut=
ſcher
Kultur ſchmückt und deutſche gotiſche Altäre, deutſche
(Danziger) Barockſchränke, deutſches beſtes Handwerksgut
in ſeinen Näumen aufhäuft und dieſes deutſche Kulturgut
dem ſtaunenden und oberflächlichen oder unwiſſenden
Publikum als Erzeugniſſe polniſcher Kultur hinſtellt. Eine
größere wiſſenſchaftliche Fälſchung iſt auf muſealem Ge=
biete
noch nicht dageweſen.
Wenn Menſchen ſchweigen, werden Steine reden. Dieſes
Wort kann in erweitertem Sinne angewandt werden auf die
vorbildlichen Sammlungen von Beuthen.
Die Menſchen, die die mannigfaltigen Erzeugniſſe des
Muſeums Beuthen einſt ſchufen, ſie ruhen feit Jahrhunderten in
der heimatlichen Erde, aber das Werk ihrer Hände zeigt lücken=
los
, welche Menſchen dieſes Oberſchleſien bewohnten!
Der Illyrier, der Bronzezeitmenſch, der Germane, der
tauſend Jahre das Land bebaute, der Slawe, der 500 Jahre als
Unfreier eingeſtreut im Lande ſaß, und dann der deutſche
Menſch der geſchriebenen Geſchichte, der ſeit 1200 in ununter=
brochener
Zeitfolge dieſes Land zu dem gemacht hat, was es
heute iſt. Der ganze Reichtum des deutſchen Bauern in ſeinen
Bauten, ſeinen Geräten, ſeiner Keidung, ſeiner kirchlichen
Kunſt, der deutſche Handwerker mit den Werkſtätten, in
denen er ſchuf, er ſteht vor unſerem geiſtigen Auge lebendig da.
Der deutſche Bürger vergangener Zeiten, der ſich ſeine
Stadt mit der ganzen Innigkeit zu ſeinem deutſchen Hauſe aus=
baute
, und die Erzeugniſſe ſeines Handwerks ausgeſtaltete mit
den Gaben ſeines Geiſtes und ſeines Gemütes im Kunſthand=
werk
, der Bürger, der die Geſchehniſſe und Geſchichte ſeiner
Zeit in der Literatur des Tages feſthält, er wird in dieſem
Muſeum uns ebenſo lebendig vor das geiſtige Auge geſtellt, wie
der Menſch der Gegenwart, der in vielfältigem Berufe in
Induſtrie, Handel und Landwirtſchaft, in Schule und Verwal=
tung
und in freiem Berufe tätig iſt.
Es wird die Aufgabe eines großen Heimatmuſeums ſein,
auch das Geſicht der Gegenwart feſtzuhalten, wie das vorbild=
lich
im Landesmuſeum Beuthen geſchehen iſt in der Darſtellung
des kulturellen Antlitzes des 19. Jahrhunderts. Wenn man
allein die großartige Sammlung oberſchleſiſchen Eiſenkunſtguſſes
betrachtet, jener feinen Erzeugniſſe deutſcher Kunſt und deut=
ſchen
Handwerks, ſo beantworten diefe allein ſchon die Frage,
welches Volk ein Anrecht auf dieſe Landſchaft hat.

Freundliche Beurkeilung des neuen
Beurſwand in Wverfceiſchen Oilltlern.
Es iſt erfreulich, feſtzuſtellen, daß gegenüber den vielen
übelwollenden und verſtändnisloſen Aeußerungen der ausländi=
ſchen
Preſſe über das neue Deutſchland ſich doch mehr und mehr
auch Stimmen geltend zu machen beginnen, die das ernſte Be=
ſtreben
zeigen, die Dinge ohne Vorurteil und Gehäſſigkeit zu
ſehen. Zwei bezeichnende Beiſpiele dafür teilt die deutſche Aka=
demie
mit: Einen Artikel über das Leben in München in dem
in Melbourne (Auſtralien) erſcheinenden Regierungsblatt
The Argus vom 13. Mai 1933 und einen ſolchen in der
führenden indiſchen Zeitung Liberty vom 14. Juni 1933.
Die Verfaſſerin des erſten Artikels iſt Frau Profeſſor Lode=
wyckx
, die Gattin des Melbourner Germaniſten. Sie kam bald
nach Beginn des Umſchwungs nach München, offenbar nicht ohne
Beſorgniſſe, was ihrer in dem von der Revolution durchtobten
Lande wartete. Sie ſtellte bald mit freudiger Erleichterung feſt,
daß es wohl zu keiner Zeit und nirgendwo möglich wäre, eine
Bewegung von dieſem Ausmaße in ſolcher Ordnung und Diſziplin
durchzuführen, wie dies hier geſchehen. Auch für die Ziele und
das weitere Vorgehen der neuen Männer findet ſie ſympathiſche
und verſtändnisvolle Worte.
Der zweite Artikel in der Kalkuttaer Zeitung trägt den
Titel Von Herder zu Hitler und gibt eine Vortragsreihe wie=
der
, die Profeſſor Benoy Kumar Sarkar an der Techni=
ſchen
Hochſchule in Kalkutta, ſeinerzeit Gaſtprofeſſor der Deutſchen
Akademie in München, gehalten hat. Ausgehend von der Feſt=
ſtellung
, daß die deutſche Jugend Trägerin der neuen Bewegung
iſt, unterſucht Profeſſor Sarkar auf Grund einer ſehr gründlichen
Kenntnis der deutſchen Geſchichte und Kulturgeſchichte die Ein=
flüſſe
, die ſeit Herder auf dieſe Jugend bildend eingewirkt haben,
bis zu Hitler, den er den größten Erzieher der Deutſchen ſeit
Fichte nennt. Ziele und Methoden der neuen Regierung wer=
den
mit Sachkenntnis und warmer Teilnahme beſprochen und die
Berührungspunkte, aber auch die großen Verſchiedenheit aufge=
zeigt
werden, die gegenüber der italieniſchen Erneuerungsbewe=
gung
Muſſolinis beſtehen.

R
AUMPON
mit -Haarglanz-

Haargtenzegibt dem Haar natürlichen Glenz
(V 92231

Petrusgemeinde. Die Wahl des Kirchenvorſtandes durch die
neue Kirchengemeindevertretung, die nächſten Sonntag ſtattfinden
ſollte, iſt verſchoben; jedenfalls wird ſie vorgenommen werden
Mittwoch nächſter Woche.
Das Union=Theater zeigt ab heute eine neue Ueberraſchung,
und zwar hört man zum erſtenmal das neue Tenorwunder, den
bekannten Rundfunktenor Joſef Schmidt, in dem Tonfilm Ein
Lied geht um die Welt in dem man den Sieg einer
Stimme über Zeit und Raum erlebt. Des weiteren wirken mit:
Charlotte Ander. Viktor de Kowa, Fritz Kampers u. a. Jugend=
liche
haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute Liane
Haid, Iwan Petrovich und Viktor de Kowa in der ſpannenden
Tonfilmoperette. Der Diamant des Zaren, nach der
Operette Der Orlow.
Lokale Beranſtalkungen.
Im Herrngarten=Café konzertiert heute. Donelrs=
tag
, abend die Stahlhelmkapelle unter Leitung des Ober; ſik=
meiſters
Mickley. (Siehe Anzeige.)

Polzeibericht.
Sittlichkeitsverbrecher. Am 11. Juli, gegen 8.30 Uhr, wurde
Ecke Scholl= und Olbrichweg eine Frau von einem etwa 35 bis
38 Jahr alten Mann unſittlich beläſtigt. Der Unhold, der ein
Fahrrad mit ſich führte, machte die Frau durch wiederholtes
Klingeln auf ſich aufmerkſam und entblößte ſich alsdann vor ihr.
Beſchreibung des Täters: etwa 1,65 bis 1,68 Meter groß ſchmäch=
tig
; er trug graue Kappe und wahrſcheinlich dunkeln Anzug.
Ein anderer Unhold entblößte ſich vor einer ahnungslos vorüber=
gehenden
Frau auf dem Waldpfad nach der Straßenbahnhalte=
ſtelle
Ludwigshöhe, in der Villenkolonie Eberſtadt. In dieſem
Fall wird der Täter als etwa 30 Jahre alt, etwa 1,65 Meter
groß und ſchmächtiger Statur beſchrieben. Er ſoll blaue Schild=
mütze
und dunkeln Anzug getragen haben. Ein weiterer Exhi=
bitioniſt
beläſtigte am 20. Juli, gegen 17 Uhr, ein junges Mädchen
in der Tanne. Auch in dieſem Fall wird der Unhold als etwa
30jährig, etwa 1,70 Meter groß, mit dunklem, vollem Haar, hel=
len
Augen und gebräuntem Geſicht beſchrieben. Bekleidet war
er mit langer, dunkler, geſtreifter Hoſe und blauer Sommerjacke.
Er führte ebenfalls ein Fahrrad mit ſich. Es beſteht eine hohe
Wahrſcheinlichkeit, daß es ſich immer um ein und denſelben Täter
handelt. Leider iſt es den beläſtigten Frauen infolge der Aufre=
gungen
in den meiſten Fällen kaum möglich, eine einigermaßen
brauchbare Beſchreibung von den Verbrechern zu geben. Alle
Perſonen, die irgendwelche Wahrnehmungen von den Vorfällen
gemacht haben, werden dringend erſucht, der Kriminalpolizei
Mitteilung davon zu machen.
Vermißt. Seit 10. Juli wird der entlaſſene, 41jährige Poli=
zeihauptwachtmeiſter
Wilhelm Knierim aus Darmſtadt von
ſeinen Angehörigen vermißt. Beſchreibung: etwa 1.72 Meter
groß, kräftig, friſches, rundes Geſicht, dunkelblondes Haar mit
Glatze, graublaue Augen, linkes Ohr geknickt, trägt oben Gebiß.
Bekleidung: ſchwarzer Filzhut, grauer Anzug, ſchwarze Schnür=
ſchuhe
. Führt braunen Koffer und Aktenmappe mit ſich.
Selbſtmordverſuch. Im Walde nach dem Einſiedel zu ver=
ſuchte
ein ſeit einigen Tagen vermißter junger Mann aus Darm=
ſtadt
ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende zu bereiten. Ehe
aber der Tod eintrat, riß der Hoſenträger, mit dem er ſich an
einen Aſt aufgehängt hatte, und der Todeskandidat fiel zu Bo=
den
, wo er lange Zeit bewußtlos liegen blieb. In dieſer Zeit
ſollen ihm folgende Gegenſtände abhanden gekommen ſein: Ein
Herrenfahrrad, Marke Miele, Fabriknummer unbekannt, mit
rotem Steuerknopf, eine ſilberne Uhr Junghanns Meiſterwerk
Fabriknummer 467 014, mit Lederetui. Beitragskarte und Mit=
gliedskarte
des D.H.V., Mitgliedskarte und Krankenkaſſenkarte
der N.S.B.O. und ein Geldbetrag von etwa 80 bis 100 RM.
Perſonen, die derartige Gegenſtände gefunden haben oder auf=
finden
ſollten, werden gebeten, die Kriminalpolizei zu benachrich=
tigen
.
Kellerbrand. Am Mittwoch, gegen 20.15 Uhr, entſtand in
den Kellerräumen des Verlags des Darmſtädter Tagblatts,
(L. C. Wittich), in der Rheinſtraße in welchen ein Dynamo
untergebracht iſt, dadurch ein Brand, daß aller Wahrſcheinlichkeit
nach, Tücher ſich durch die raſchen Umdrehungen um die Maſchine
wickelten und Feuer fingen. Durch die ſtarke Rauchentwicklung
wurde der Brand rechtzeitig bemerkt und von der Feuerwehr in
kurzer Zeit gelöſcht. Der Sachſchaden ſcheint gering zu ſein. Der
Betrieb erlitt keinerlei Störung.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch, gegen 20.30 Uhr, ſtieß ein in
ſcharfem Tempo aus der Richtung Arheilgen kommender Liefer=
wagen
mit einem, die Pallaswieſenſtraße heraufkommenden Per=
ſonenkraftwagen
zuſammen. Der Führer des Perſonenkraftwagens
Seipel aus. Darmſtadt wurde leicht verletzt, der Perſonen=
kraftwagen
erheblich beſchädigt.
Verloren. Auf der Landſtraße von Ober=Roden über Darm=
ſtadt
nach Groß=Gerau hat ein Omnibuswagen der Autobetriebs=
zentrale
Sprendlingen ſein Erſatzrad, Größe 40X8 mit gelben
Felgen und 6 Spannſchrauben, verloren. Der Finder wird ge=
beten
, das Rad auf der nächſten Polizeiſtation abzugeben.

Tageskalender für Donnerstag, den 27. Juli 1933.
Union: Ein Lied geht um die Welt. Helia: Anna und Eliſa=
beth
, Palaſt: Der Diamant des Zaren‟. Herrngarten=
Café 20 Uhr: Großes Militärkonzert. Vortragsſaal des
Städt Gaswerks, 16 und 20 Uhr: Vorträge Einkochen im
Gasbackofen.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 27. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 206 Seite 7

Ans Heifen.
Das Kapikel Vereinsberichkerſtaktung.
Eine beachtenswerte Mahnung.
WSN. Folgende beachtenswerte Mahnung, die für alle
Vereinsberichte, nicht nur diejenigen der Sänger, gilt,
bringt das Juliheft der Heſſiſchen Sangerwarte : Wir bitten,
in Zukunft die Berichte über Veranſtaltungen wie Feſte. Wer=
tungsſingen
uſw möglichſt ſachlich abzufaſſen. Es entſpricht deut=
ſchem
Denken, nur die Sache im Auge zu behalten; das Ge=
wimmel
von Namen iſt widerlich und intereſſiert
die Oeffentlichkeit überhaupt nicht oder nur ſehr wenig. Unſerer
Anſicht nach iſt der Komponiſt eines Liedes wichtiger als
der Dirigent des Chores und der Vereinsvorſitzende. Sänger und
Chorleiter wollen bei Veranſtaltungen wiſſen, welches Lied mit
Erfolg aufgeführt wurde und in welcher Richtung ſich das Schaf=
fen
des betreffenden Vereins bewegt. Man ſoll in Zukunft ver=
meiden
, Selbſtverſtändlichkeiten zu bringen. Selbſt=
verſtändlich
iſt, daß am Schluß einer Veranſtaltung irgend=
ein
Dank ausgeſprochen wird; ſelbſtverſtändlich ſind die
üblichen Trinkſprüche auf Vaterland und Führer; unnötig zu
erwähnen iſt, daß am Schluſſe getanzt wurde; unnötig zu bemer=
ken
iſt, daß bei Wertungsſingen jedesmal eine aufwärtsgehende
Entwicklung feſtgeſtellt wird; unnötig iſt überhaupt, den berufe=
nen
Fachmännern ins Handwerk zu pfuſchen. Viele der ſeitherigen
Berichte haben nicht das Anſehen der Vereine erhöht; ſie wurden
meiſt wegen ihrer Weitſchweifigkeit nicht mehr
geleſen. Mit ein wenig Selbſtkritik wird leicht das rechte
Maß gefunden. Born.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Juli. Solbadekuren. Auch in
dieſem Jahre werden wieder Solbadekuren für kränkliche und be=
dürftige
Kinder der Gemeinde durchgeführt. Dank dem Entgegen=
kommen
des Kreiswohlfahrtsamtes und der Nieder=Ramſtädter
Anſtalten, welch letztere ihre Einrichtungen zur Verfügung ſtel=
len
, war es nun ſchon einige Jahre hindurch möglich, dieſe geſund=
heitsfördernden
Kinderkuren durchzuführen. In dieſem Jahre neh=
men
an den Kuren 47 Kinder teil.
f. Roßdorf, 26. Juli. Die von der Hunde=Dreſſur=Vereinigung
Ober=Ramſtadt=Roßdorf auf dem Sportplatz veranſtaltete Werbe=
vorführung
nahm einen guten Verlauf. Die vorgeführten Hunde
entledigten ſich der ihnen geſtellten Aufgaben zur beſten Zufrie=
denheit
. Das Intereſſe am Hundeſport bewies die Einwoherſchaft
durch den guten Beſuch. Eine Anzahl Ferienkinder aus Worms
iſt hier eingetroffen und fand in nationalſozialiſtiſchen Familien
gute Aufnahme. Als Viehſchätzer wurden Johs. Stelzer 3. und
Karl Storck beſtimmt.
An: Groß=Zimmern, 26. Juli. Kaminbrand. Geſtern abend
wurde die hieſige Einwohnerſchaft durch Feueralarm aufgeſchreckt
Bei dem Metzgermeiſter Eck, Kirchſtraße, war ein Kaminbrand
ausgebrochen. Dem ſchnellen, tatkräftigen Eingreifen der Frei=
willigen
Feuerwehr gelang es bald, das Feuer einzudämmen.
X. Dieburg, 25. Juli. Die Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
kann auf einen ſchönen Ausflug zurückſchauen, der in den
öſtlichen Odenwald führte und mancherlei neue, reizvolle Land=
ſchaftsbilder
erſchloß. Die Wanderung begann in Michelſtadt und
führte zum Habermannskreuz, dann an Ernsbach vorüber und auf
der alten Totenhohl hinauf nach Würzberg. Nach der Früh=
ſtücksraſt
ging es durch den auf der Hochfläche weit auseinander
geſtreuten Ort zu der im grünen Dunkel liegenden Hainſtermühle.
Von da wurde der Rückweg angetreten, der von Würzberg über
Jägertor nach Erbuch, durch ein anmutiges Tälchen bis zum
Dreiſeental führte. Ueber Dorf Erbach war bald Erbach erreicht,
von wo die Heimfahrt angetreten wurde.
Cp. Dieburg, 26. Juli. Hohes Alter. Heute konnte Frau
Margarethe Hock, geb. Reis, wohnhaft Spitalſtraße, ihren 80.
Geburtstag begehen,
Lu. Groß=Umſtadt, 25 Juli. Gemeinderat. Ein Geſuch
bezüglich Umbau einer Scheune zu einer Werkſtätte wird geneh=
migt
. Ein Baugeſuch wird unter der Bedingung genehmigt, daß
die Geſuchſtellerin 100 Mark zur Verlegung der Waſſerleitung zu=
ſchießt
. Verträge mit Karuſſellbeſitzern werden nicht mehr ab=
geſchloſſen
. Das Ausputzen des Bachgrabens, wobei 79 Wohl=
fahrtserwerbsloſe
beſchäftigt wurden, koſtet 400 Mark. An der
Stadtmühle ſoll ein Wehrgraben angelegt werden. Mühlenbeſitzer
Hartmann ſchießt 100 Mark zu. Auf eine Beſchwerde des Orts=
gewerbevereins
wird beſchloſſen, daß fernerhin je liche Schwarz=
arbeit
zu unterbleiben hat. Zwei jüdiſche Firmen werden von
der Liſte derjenigen Firmen abgeſetzt, die Gutſcheine für Eheſtands=
darlehen
annehmen. Auch nimmt die Gemeinde keine Aushänge
jüdiſcher Firmen mehr an.
r. Babenhauſen. 26. Juli. Keine Kirchenwahl fand
letzten Sonntag hier ſtatt, da für die Neubildung der hieſigen
evangeliſchen Kirchengemeindevertretung nur ein Wahlvorſchlag
eingereicht worden war.
d. Aus dem Weſchnitztal, 25. Juli. Ungeheurer Exfolg
der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten. In
der vergangenen Woche wurde die evangeliſche Bevölkerung des
Dekanats Erbach=Weſt zu Kundgebungen der deutſchen Chriſten
aufgerufen. Abend für Abend waren die Säle überfüllt, in denen
Kirchenkreisleiter Herr Pfarrer Anthes= Rimbach über die
Glaubensbewegung der deutſchen Chriſten ſprach. Der Redner

jedoch aus der in ihr liegenden Kraft heraus löſen wird. Die Zu=
ſtimmung
der Anweſenden war ſtets gewaltig. In den acht Ge=
meinden
, die bis jetzt bearbeitet werden konnten, wurden acht
Ortsgruppen mit zuſammen 356 Mitgliedern gegründet. Dazu
kommen noch viele Hunderte von ſympathiſierenden Mitgliedern.
Wenn man daran denkt, wie ſehr in unſerer Gegend Kirche und
Volk unter dem Einfluß des Marxismus auseinandergefallen war,
dann kann man ermeſſen, daß das obengenannte Ergebnis der
erſten Verſammlungswelle als ganz ausgezeichnet gewertet werden
kann. Möge der große Erfolg, der hier zu verbuchen iſt, allen
anderen Gemeinden ein Beiſpiel ſein, daß auch ſie ſich rückhaltlos
hinter das ſiegreiche Banner der deutſchen Chriſten ſtellen. Haken=
kreuz
und Chriſtenkreuz haben ſich nun in unſerem Volk für immer
gefunden.
Bb. Bensheim, 26. Juli. Gründungsfeier des Reichs=
Einbeitsverbandes für das deutſche Gaſtſtätten=
gewerbe
für den Kreis Bensheim. Der Gaſtwirteverein
Bensheim und Umgebung hatte die geſamte Kollegenſchaft und die
Behörden zur Gründungsfeier eingeladen. Der Gartenſaal und der
Garten des Bahnhofshotels waren bis auf den letzten Platz beſetzt.
Der Vorſitzende des Gaſtwirtevereins, Kollege Wilhelm Dietz,
begrüßte die Ehrengäſte und Kollegen. Regierungsrat Dr. Fuchs,
der den dienſtlich verhinderten Kreisdirektor vertrat, verſicherte,
daß er als Referent für das Gaſtwirtsgewerbe ſchon immer dem
Einheitsverband gegenüber in reibungsloſem dienſtlichen Verkehr
geſtanden habe und ferner ſtehen werde. Kreisleiter Fiſcher von
der NSDAP betonte, es ſoll allen geholfen werden, wer nicht be=
greife
, daß jeder ſich einer Organiſation anſchließen müſſe, der
würde die Unterlaſſung bald zu ſeinem Schaden ſpüren. Bürger=
meiſter
Regierungsaſſeſſor Nachtigall war dienſtlich verhin=
dert
und ließ ſich durch Beigeordneten Obſt vertreten. Gauleiter
Döring=Darmſtadt wies in ſeinen Ausführungen auf die Idee
des berufsſtändiſchen Aufbaues hin, bei dem jeder Standesdünkel
vermieden werde. Es gibt in Zukunft drei Fachſchaften: Gaſtwirte,
Hotelbeſitzer und Bahnhofswirte. Inhaber von Vergnügungsſtät=
ten
, Kaffeehäuſern und Variétés. Das Reich iſt in 17 Gaue, die
Gaue in Bezirke und Kreisleitungen und dieſe wieder in Gruppen
eingeteilt. Der 10. Gau umfaßt Heſſen und Heſſen=Naſſau, an deſſen
Spitze Pg. Kollege Döring=Darmſtadt ſteht. Der Redner ſprach
dann über die ſchwierigen Verhältniſſe des Gaſtwirtegewerbes,
das ein Schlüſſel=, ein Barometergewerbe ſei. Es gelte nicht nur,
Erleichterungen zu ſchaffen, ſondern den Umſatz zu heben. Er ſprach
auch über das Konzeſſignsweſen, das Straußwirtſchafts=Unweſen.
über die Kampfſtellung gegenüber den Warenhäuſern, Ramſch=
läden
, Ehapes u.a.m. Koll. Schlupp verbreitete ſich über den Be=
griff
Sauberkeit‟. Er wandte ſich dabei gegen das Animierweſen,
die Ueberſchreitung der Feierabendzeit, er beklagte die gegenſeitige
Unterbietung bei der Uebernahme von Sommerfeſten im eigenen
Riſiko u. a. m. Kollege Tietz erklärte alle bisherigen Organiſa=
tionen
und Funktionen für aufgehoben und deren Uebergang in
die neue Reichsleitung; dabei forderte er zum Beitritt auf. Der
Kreis iſt in ſechs Gruppen geteilt, denen Amtswalter vorſtehen.

Heſſiſcher Bauernkag in Langen.
In den Tagen vom 19. bis 21. Auguſt 1933 findet in Langen
der 10 Heſſiſche Bauerntag ſtatt, der gleichzeitig mit dem
50jährigen Stadtjubiläum der Stadt Langen verbunden wird. Er
wird begangen in einer großen geſchichtlichen Zeit, in der auch das
heſſiſche Landvolk wieder mit froher Zuverſicht in die Zukunft
blickt. Die Vorbereitungen für dieſen Bauerntag ſind in vollem
Gange. Auch die Stadt Langen und an ihrer Spitze der alte
Bauernführer und Bürgermeiſter Landtagsabgeordneter Göckel
rüſten bereits zum Empfang der zahlreichen Gäſte, die aus ganz
Heſſen und Heſſen=Naſſau erwartet werden. Mit dem Bauerntag
ſoll ein Reit= und Fahrturnier, für das die Ausſchreibungen noch
den einzelnen Reitergruppen zugehen, und ein Kleinkaliberſchießen
verbunden werden. Für letzteres veröffentlichen wir nachſtehend
die Bedingungen zur Teilnahme.
Junglandbund=Sporkmeiſterſchaften 1933.
Schießſport.
1. Austragung der ſchießſportlichen Meiſterſchaften des Jung=
landbundes
.
Der ſchießſportliche Wettkampf gliedert ſich in
A. Austragung der Kreismeiſterſchaften,
B. Austragung der Bundesmeiſterſchaften.
A. Kreismeiſterſchaften:
Die Austragung der Kreismeiſterſchaften hat im Einverneh=
men
zwiſchen den als Schiedsrichtern tätigen Gauleitern des Süd=
weſtdeutſchen
Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen und den
Kreisleitern des Junglandbundes bis ſpäteſtens 1 3. Auguſt ein=
ſchließlich
zu erfolgen. Zugelaſſen werden nur Junglandbund=
Ortsgruppen, die mit mindeſtens fünf Junglandbundſchützen an=
treten
.
Bedingungen: Jeder einzelne Junglandbundſchütze ſchießt
auf einem vorbeſtimmten Schießſtand 15 Schuß je fünf Schuß
liegend, knieend und ſtehend freihändig, und zwar in dieſer Reihen=
folge
. Schußentfernung 50 Meter. Schießſcheibe Zwölferring=
Scheibe des Reichsverbands deutſcher Kleinkaliberſchützenverbände.
Einmalige Wiederholung geſtattet. Einſatz je Junglandbundſchütze
10 Pfg.; Wiederholung ebenfalls 10 Pfg. Munition ſtellt jeder
Schutze ſelbſt; ſie kann auf den Schießſtänden erworben werden.
Kreismeiſter wird diejenige Jundlandbund=Ortsgruppe,
die in dieſem Wettkampf innerhalb ihres Kreiſes die höchſte Durch=
ſchnittsringzahl
erreicht.
B. Bundesmeiſterſchaften:
Das Bundesmeiſterſchaftsſchießen findet am 20. Auguſt 1933
in Langen ſtatt. Näheres wird noch bekanntgegeben. Die Kreis=
meiſter
treten in vorgenannter Schießzeit zur Austragung der
Bundesmeiſterſchaften in Langen an.
Bedingungen: Jeder Kreismeiſter ſchießt je acht Schuß,
und zwar liegend, knieend und ſtehend freihändig in dieſer Rei=
henfolge
. Wiederholung nicht geſtattet. Einſatz je Kreismeiſter=
ſchütze
20 Pfg.; Munition ſtellt jeder Schütze ſelbſt.
Bundesmeiſter wird diejenige Ortsgruppe, die in dieſem
Wettkampf die höchſte Durchſchnittsringzahl erreicht.
Allgemeine Bedingungen: Hinſichtlich Sicherheit
und Sportbewertung gelten die Bedingungen der Sportordnung
des Südweſtdeutſchen Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen.
Schiedsrichter in dieſem Wettkampfe ſind lediglich die von der
Leitung des Südweſtdeutſchen Sportverbandes oder vom Jung=
landbund
=Kreisvorſtand beauftragten Schießleiter.

Ck. Goddelau, 24. Juli. Der Standpunkt der Ried=
gemeinden
zur Waſſerleitungsfrage. Im Partei=
lokal
Sturm=Goddelau fand eine eingehende Beſprechung der Ge=
meindevertreter
von Goddelau, Erfelden, Stockſtadt, Biebesheim,
Wolfskehlen und Leeheim über das Waſſerleitungsprojekt der
Stadt Darmſtadt ſtatt. Pg. Kreisleiter Becker, ſowie ein Herr
des Waſſerbauamts gaben zunächſt die Beſtimmungen zur Inan=
griffnahme
des Projekts bekannt, wonach die Stellungnahme der
einzelnen Orte erfolgte. In Anbetracht des kataſtrophalen Exi=
ſtenzniveaus
der Gemeinden konnte eine Annahme des Projekts
nicht erfolgen. Im allgemeinen war man der Anſicht, der Be=
völkerung
vorerſt einmal Einzeichnungsliſten vorzulegen, um auf
dieſe Art die Beteiligung der Bevölkerung feſtzuſtellen. An Hand
dieſer Liſten ſollen in Kürze die Beſprechungen fortgeſetzt wer=
den
. Bei einer weiteren Beſſerung der Wirtſchaftsverhältniſſe
wird man auch dieſem Arbeitsbeſchaffungsprogramm Rechnung
tragen.
8. Lampertheim, 25. Juli. Brand. Bei einem über den
Ort ziehenden ſchweren Gewitter ſchlug der Blitz in die Hofreite des
Landwirts Wegerle in der Mannheimer Straße. Scheune und
Stallung ſtanden ſofort in Flammen. Das Vieh blieb glücklicher=
weiſe
unverletzt. Den Bemühungen der raſch herbeigeeilten Nach=
barn
, der Feuerwehr und des Freiwilligen Arbeitsdienſtes iſt es
zu danken, daß das anſtoßende Wohnhaus und andere eng an=
ſtoßende
Scheunen vor dem verheerenden Element gerettet werden
konnten. Das in der Scheune eingebrachte Heu und das erſt am
Tage vorher eingefahrene Getreide wurden ein Raub der Flam=
men
. Unglücksfälle. Nachdem erſt vor wenigen Tagen
der hieſige SA.=Truppführer Sauer in der Zellſtoffabrik Mann=
heim
=Waldhof durch einen umſtürzenden Holzbalken ſchwer verletzt
und nach dem Mannheimer Krankenhaus verbracht werden mußte,
verunglückte nun der ebenfalls dort beſchäftigte Karl Wernersbach
dadurch, daß er mit einem Fuße in das Geleiſe einer Kranbrücke
geriet und ſich nicht rechtzeitig befreien konnte, ſo daß ihm der
Fuß ſchwer verletzt wurde. Es erfolgte ſeine Ueberführung eben=
falls
nach Mannheim, wo ihm der Fuß amputiert werden mußte.
Be. Büttelborn, 26. Juli. Kundgebung der Glaubens=
bewegung
deutſcher Chriſten. Im Gaſthaus Zum
Schützenhof fand eine große Kundgebung der Glaubensbewegung
deutſcher Chriſten ſtatt. Nachdem der Ortsgruppenleiter, Pfarrer
Dörr, die zahlreich Erſchienenen begrüßt hatte, ſprach der Kreis=
leiter
Pfarrer Borngäſſer=Groß=Gerau. Mit ſeiner humor=
vollen
Art ſchilderte er, warum die Deutſchen Chriſten kommen
mußten, und wie ſie entſtanden ſind. Weiter ſprach er über den
Zweck und die Ziele der Bewegung. Beiden Rednern dankte ſtarker
Beifall. Hiernach ſchritt man zu der Gründung einer Ortsgruppe.
Es traten ſofort 48 Männer bei. Die Kundgebung ſchloß mit dem
Lutherlied. Feſtgenommen und wieder freigelaſ=
ſen
wurden zwei Perſonen aus Frankfurt a. M., die mit Stoffen
hauſierten und keine Ausweispapiere hatten. Ihre Ware wurde
beſchlagnahmt.
P. Rüſſelsheim, 26. Juli. Ein junger Arbeiter verunglückte in
den Opelwerken an einer Maſchine. Die vorderen Fingerglieder
der rechten Hand mußten ihm amputiert werden. Infolge Blitz=
ſchlags
in eine Transformatoranlage war am Sonntag abend un=
ſere
Gemeinde längere Zeit ohne Licht.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz. 26. Juli. Militärverſorgungsgebühr=
niſſe
. Die Gebührniſſe für Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinter=
bliebene
für Auguſt werden beim Poſtamt 1 (Bahnhofsſtraße 2)
am Samstag, den 29. Juli, gezahlt: Kaſſenſtunden: 8 bis 12.30
Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Be. Mainz, 26. Juli. Das Wohlfahrtsamt betrogen.
Der 36jährige Schloſſer Friedrich Wilhelm Waldeck von hier
verſchwieg dem Wohlfahrtsamt, daß er in der Zeit vom 10. 2.
1932 bis 6. 1933 einen ausreichenden Nebenverdienſt hatte und
ließ ſich während dieſer Zeit noch 249 Mark Unterſtützung aus=
zahlen
. Der Einzelrichter verurteilte den Betrüger zu 2 Monaten
Gefängnis. Entſchieden zu billig kam im Verhältnis zum er=
ſten
Fall der 44jährige Kraftfahrer Phil. Müller von hier da=
von
, der dem Wohlfahrtsamt nicht angab, daß ſeine Frau in der
Zeit vom Frühjahr 1932 bis März 1933, als er 156 Mk. Unterſtützung
erhielt, für ihre Reiſetätgkeit bei einer hieſigen Firma einen aus=
reichenden
Verdienſt hatte. Derſelbe Richter glaubte in dieſem
Falle nur auf 50 Mark Geldſtrafe erkennen zu müſſen. Rabi=
ater
Sohn. Geſtern abend kam es in der Familie eines 41 jäh=
rigen
Arbeiters in einem Hauſe der Gauſtraße zu einer Ausein=
anderſetzung
zwiſchen Vater und Sohn. Der Sohn warf dabei ſei=
nen
Vater zu Boden und trat mit den beſtiefelten Füßen auf ihm
herum. Mit mehreren Rippenbrüchen wurde der Vater durch das
Sanitätsauto ins Städtiſche Krankenhaus gebracht.

19. Bundestägang
der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener.
Die 16. Bundestagung der Reichsvereinigung ehem. Kriegs=
gefangener
in Hamburg war von grundſätzlicher Wichtigkeit für
ſämtliche ehemaligen Kriegsgefangenen. Die öffentliche Haupt=
verſammlung
ſandte in einem Begrüßungstelegramm an Herrn
Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg Treue=
grüße
. In einem weiteren Telegramm an den Herrn Reichskanzler
erneuerte ſie ihr Treuegelöbnis zu Volk und Heimat und meldete
gleichzeitig den vollzogenen Eintritt in den Kyffhäuſerbund als
erſten Schritt zur Sammlung aller Frontkämpfer und Soldaten.
Die Vertreter des Herrn Reichsminiſters für Propaganda und
Volksaufklärung, Herr Gutterer, begrüßte dieſen Entſchluß
der ehemaligen Kriegsgefangenen aufs wärmſte, da ſie durch ihr
Erlebnis beſtens befähigt wären, am Wiederaufbau unſeres Va=
terlandes
mitzuarbeiten.
Die Telegramme ſowie die Ausführungen wurden von der
Verſammlung mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt.
Der Hamburger Senat bekundete ſein Intereſſe an der Tagung
durch einen Empfang des Bundesſtabes und Bundesausſchuſſes im
Bürgerſaal des Rathauſes, wobei Bürgermeiſter Dr. Burchard=
Motz den Anweſenden die Grüße der Freien und Hanſeſtadt Ham=
burg
ausſprach.
Der Sonntag vereinigte die Teilnehmer zu einer Gedächtnis=
feier
für die in der Gefangenſchaft verſtorbenen 165 000 Kamera=
den
in der St. Michaeliskirche, in der Freiherr v. Lersner 1919 bei
einer machtvollen Kundgebung für die Befreiung der in Feindes=
hand
zurückgehaltenen deutſchen Kriegsgefangenen geſprochen hat.
Nach dem Gottesdienſt trug der Bundesführer, Freiherr v. Lers=
ner
, ſeinen Namen und den Wahlſpruch der R. e. K. Erlebnis iſt
Aufgabe auf Wunſch der Frauen Hamburgs in das in der Ge=
dächtnishalle
verwahrte Ehrenbuch ein.
Im Anſchluß an dieſe Feier wurden von den in der deutſchen
Kriegsgefangenenliga zuſammengeſchloſſenen reichs= und aus=
landsdeutſchen
Kriegsgefangenenverbänden am Ehrenmal der
Stadt Hamburg Kränze niedergelegt.
In Anweſenheit des Vertreters des Senats der Freien und
Hanſeſtadt Hamburg, des Staatsamtes für Auswärtiges, des in
der Kriegsgefangenenfürſorge beſonders hoch verdienten däniſchen
Geſandten im Haag. Exzellenz Scavenius, der konſulariſchen
Vertreter von der Schweiz, Schweden, Dänemark, Norwegen. Nie=
derlande
und Spanien, der Vertreter des Herrn Reichsminiſters
des Aeußern und des Herrn Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda ſowie zahlreicher Ehrengäſte fand die offizielle
Tagung ihren Abſchluß in einer Dankeskundgebung an die neutra=
len
Machte, die während des Krieges ſich des Schutzes der Kriegs=
gefangenen
und der Fürſorge an ihnen annahmen, das gleichge=
richtete
Wirken der Roten Kreuze ihrer Länder förderten und da=
durch
manchen Kriegsgefangenen dem Leben und ſeiner Heimat
wiedergaben.

in Frankfurk a. Main.
Am Sonntag, dem 30., und Montag, dem 31. Juli, finden
in der franzöſiſch=reformierten Kirche am Goetheplatz 7 die dies=
jährige
Hauptverſammlung des Deutſchen Hugenottenvereins ſo=
wie
eine Tagung der Freien Deutſchen Hugenotten=Synode ſtatt.
Die hieſige Gemeinde iſt, eine der älteſten Hugenotten=Kirchen
auf deutſchem Boden. Sie iſt 1554 gegründet, als ihr der Rat
der Freien Stadt gaſtfreundliche Aufnahme gewährte. Die Grün=
der
waren walloniſche Hugenotten, die unter Führung von Pou=
lain
und Laski in den Religionskriegen aus den Niederlanden
zunächſt nach England ausgewandert waren, unter Maria der
Blutigen nach Kopenhagen und Hamburg gingen, dort aber von
den Lutheranern abgewieſen wurden. Endlich fanden ſie in Frank=
furt
eine neue Heimat. Bald aber erſtarkte hier die orthodoxe
lutheriſche Richtung. Daher verbot der Rat der Stadt 1561 die
Abhaltung reformierter Gottesdienſte. Die Gemeinde hielt von
da ab ihre Andachten im benachbarten Bockenheim, das zur refor=
mierten
Grafſchaft Hanau gehörte. Ein Teil von ihnen wanderte
1597 nach Hanau aus und baute dort die Neuſtadt. Allmählich
gewann die Gemeinde Zuzug durch franzöſiſche Refugiés= Fami=
lien
, die aus den Hugenotten=Kriegen kamen und ſich den Ueber=
gang
über die Grenze erkämpft oder ſonſtwie ermöglicht hatten.
Denn die Grenze war mit Militär beſetzt und die Auswande=
rung
verboten. Im Jahre 1787 gewährte endlich der Rat der
Stadt freie Religionsübung, jedoch nicht öffentlichen Rechts. Die
Gemeinde baute ſich ihr Gotteshaus am Goetheplatz durfte aber
keinen Turm und keine Glocke beſitzen, da dies Zeichen einer
öffentlich=rechtlichen Kirche waren. Die Sprache der Vorfahren
wurde im Gottesdienſt bis 1916, alſo durch 362 Jahre bewahrt.
Natürlich war dies eine rein religiöſe Angelegenheit und keine
nationale. Man las die von den Vätern ererbte Bibel in der
vertrauten überlieferten Sprache, aber längſt waren die Hugenot=
ten
zu guten Deutſchen geworden, wie es ja der Einbürgerungs=
eid
erforderte. Durch die Heirat deutſchſtämmiger Frauen, denen
das nordfranzöſiſche Element der Hugenotten blutsmäßig beſon=

den meiſten Gemeinden, ſo auch in Frankfurt anders in Bran=
denburg
nur noch eine Minderzahl Träger der alten Fami=
liennamen
. Die Hugenotten brachten aus ihren jahrhunderte=
langen
, immer wieder aufflackernden Kriegen zur Verteidigung
ihrer Religion ein militantes Chriſtentum mit, das gleichwohl
von einer ſchlichten und ſehr geiſtigen Auffaſſung getragen war.
Sie haben Deutſchland im Verhältnis zu ihrer geringen Zahl
eine beſonders hohe Anzahl von Militärs und Gelehrten geſtellt.
Es ſei hier nur an die Umgebung Friedrichs des Großen und
an die Gründung der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften,
ſowie an den General der Tannenbergſchlacht von Frangois er=
innert
. Die Namen der Familien d’Orville, de Bary, de Neufville,
Gontard u. a. ſind in der Geſchichte Frankfurts wohlbekannt.
Das Programm des Kongreſſes iſt wie folgt:
Sonntag, den 30. Juli, 18 Uhr: Feſtgottesdienſt, gehalten von
Herrn Munk, Pfarrer der niederländiſchen=reformierten und
walloniſchen Gemeinde zu Hanau. 20 Uhr: Freie deutſche
Hugenotten=Synode, Vortrag von Univerſitätsprofeſſor
D. theol. Cordier=Gießen. Die Bedeutung unſerer Hugenotten=
tradition
für den Neuaufbau des deutſchen Kirchenweſens,
Montag, 9 Uhr: Andacht von Herrn Pfarrer Ditzen von der hie=
ſigen
Gemeinde und Sitzung des Deutſchen Hugenotten= Ver=
eins
. Bericht von Herrn Pfarrer Mengin=Berlin über das
reformierte Weltkonzil in Belfaſt, danach ein Vortrag über
die kirchenrechtliche Lage der Hugenotten=Gemeinden in Ber=
lin
und Deutſchland.
Sämtliche Veranſtaltungen finden in der franzöſiſch= reformier=
ten
Kirche am Goetheplatz ſtatt. Angehörigen von Hugenotten=
und Waldenſer=Familien, die ſich für die hugenottiſchen Auf=
gaben
intereſſieren, ſind herzlich eingeladen Solche, die ſich für
den Deutſchen Hugenotten=Verein und ſeine hiſtoriſche und genea=
logiſche
Zeitſchrift intereſſieren, werden gebeten, ſich an Herrn
Dr. Erwin Roſſelle, Myliusſtraße 55, zu wenden.

Geſchäftliches.
In Kürze findet wieder eine Ziehung der beliebten Eiſenacher
Geldlotterie zum Beſten des Thüringer Muſeums ſtatt. Bei der
letzten Lotterie am 16. Juni d. J. fiel der Hauptgewinn von 5000
Mark auf die Nummer 16 515, 1000 Mark auf die Nummer 45 361,
dieſelben Gewinne kommen auch bei der am 4. Auguſt d. J. ſtatt=
findenden
Lotterie zur Ausſpielung. Jeder, der ein Los erwirbt,
ſtützt damit das Landesmuſeum unſerer thüringiſchen Heimat. Die
Loſe ſind zu haben in den durch Plakate kenntlichen Verkaufs=
ſtellen
.
Hauptſchriſtleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polltif: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unperlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich/ Übernommen

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Seite 8 Nr. 206

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Juli 1333

Zur Erinnerung an den Tag der nakionalen Arbeik.

Dieſes Gemälde von der Feier des 1. Mai auf dem Tempelhofer Feld in Berlin
ſtammt aus dem Pinſel des Kunſtmalers Hanns Haas und wird jetzt vom Reichspropagandamini=
ſterium
auf die Weltausſtellung in Chicago geſandt, um dort der Welt einen Eindruck von den ge=
waltigen
Feierlichkeiten zu geben, mit denen das neue Deutſchland den 1. Mai, den Tag der
nationalen Arbeit, beging.

Die feierliche Kranzniederlegung im Ibero=Amerikaniſchen Inſtitut zu Berlin vor der Büſte Simon
Bolivars. Neben der Büſte der Präſident des Inſtituts, der frühere preuß. Kultusminiſter Boelitz.
Simon Bolivar, deſſen Geburtstag ſich jetzt zum 150. Male jährt, hat vor einem Jahrhundert die
Mehrzahl der jetzigen ſüdamerikaniſchen Staaten vom Joch des damaligen braſilianiſchen Kaiſer=
reiches
und von der ſpaniſchen Fremdherrſchaft befreit.

Heii an0 Auslund.
De Beiſehung des Admirals
von Schröder.
Berlin. Unter großer Anteilnahme der
Berliner Bevölkerung fand geſtern nachmittag
auf dem Invalidenfriedhof die Beiſetzung des
im 79. Lebensjahr verſtorbenen Helden des Welt=
krieges
, Admiral a. D. Ludwig v. Schröder,
ſtatt, die durch die Anweſenheit des Reichskanz=
lers
ihr beſonderes Gepräge erhielt.
Den Beiſetzungfeierlichkeiten ging eine Trauer=
feier
in der Gnadenkirche in der Invalidenſtraße
voraus. Vor dem Altar war der Eichenſarg auf=
gebahrt
, der mit der Kriegsflagge der Reichs=
marine
und dem Admiralshut ſowie dem De=
gen
des Verſtorbenen bedeckt war.
Nach der Predigt wurde der Sarg von einer
Abteilung Reichswehroffiziere und ſechs See=
ſoldaten
aus der Kirche getragen und vor dem
Kirchenportal auf einer Lafette aufgebahrt. Un=
ter
dumpfem Trommelwirbel bewegte ſich dann
der endloſe Trauerzug zum Invalidenfriedhof,
wo der Entſchlafene ſeine letzte Ruheſtätte an
der Seite ſeines Sohnes findet, der als Pilot
der Lufthanſa den Fliegertod geſtorben iſt.

Zollſchiebung mit werkvollen
amerikaniſchen Aukos.
Berlin. Im Mai 1931 erregten umfang=
reiche
Zollſchiebungen, in deren Mittelpunkt
ein damaliger Sekretär des Automobilklubs von
Deutſchland ſtand, in der Oeffentlichkeit großes
Aufſehen. Erſt jetzt ſind die umfangreichen Er=
mittlungen
der Zollfahndungsſtelle und der
Staatsanwaltſchaft ſoweit zum Abſchluß gekom=
men
, daß gegen acht Beteiligte Anklage erhoben
worden iſt. Beſchuldigt werden u. a. der Sekre=
tär
in der Verkehrsabteilung des A.v.D. Bäu=
lich
, ein Zollaſſiſtent und ein Oberzollſekretär.
Bäulich hat mit Hilfe von Zollbeamten in
36 Fällen wertvolle ausländiſche, größtenteils
amerikaniſche Autos zollfrei über die deutſche
Grenze geſchmuggelt.
Das groß angelegte Betrugsmanöver wurde
aufgedeckt, weil es auffiel, daß für die kleine
tſchechiſch=ſächſiſche Grenzſtelle Lebnitz auffällig
viele vom A.v.D. ausgeſtellte Ausfuhrbeſcheini=
gungen
für wertvolle amerikaniſche Autos vor=
gelegt
wurden.

Flucht von Deviſenſchiebern.
Hanau. Die Inhaber, Geſchäftsführer und
Prokuriſten der Firmen Jakob Ullmann, Draht=
und Sprungfedernwerke in Hanau und Draht=
werk
Hanau G. m. b. H. ſind, nachdem ſie ſich
gröbliche Verſtöße gegen die Deviſenbeſtimmun=
gen
haben zuſchulden kommen laſſen, unter Mit=
nahme
erheblicher Vermögenswerte ins Ausland
geflüchtet. Der Treuhänder der Arbeit, Dr. Luer,
Präſident der Induſtrie= und Handelskammer
für das Rhein=Main=Wirtſchaftsgebiet hat die
hinterlaſſenen Vermögenswerte beider Firmen
beſchlagnahmt und mit der Führung der Werke
den vom Gericht eingeſetzten Abweſenheitspfle=
ger
Fr. Schmiz=Frankfurt a. M., einen erfahre=
nen
Fachmann, beauftragt. Dadurch iſt eine Aen=
derung
im Geſchäftsgang der beiden Firmen
nicht eingetreten. Die bisher bei den Firmen be=
ſchäftigten
117 Arbeiter und Angeſtellten können
weiter beſchäftigt werden.

Hakenkreuz über dem Rhein.
Auf der Adolf=Hitler=Höhe zu Bacharach.
Bacharach. Am 13. Auguſt wird auf der
ehemaligen Voigtswieſe, einem Bergvorſprung
oberhalb Bacharachs, der jetzt den Namen
Adolf=Hitler=Höhe erhalten hat, ein zehn Me=
ter
hohes eiſernes Hakenkreuz feierlich einge=
weiht
werden. Der geſamte Gau Koblenz der
NSDAP. wird bei der Einweihung einen Auf=
marſch
der SA. und SS. veranſtalten. Aus An=
laß
dieſer Feier führt die nationalſozialiſtiſche
Kampfbühne Mainz am 12. und 13. Auguſt im
Hofe der Burg Stahleck die Bauerntragödie
Kampf auf.

Die Reichswehr auf dem großen Aachener Reikkurnier.

Planwagen einer Reichswehr=Diviſion,
die bei der Marathonfahrt TrierAachen hervorragend abſchnitten.
Das Ziel der ebenſo ſchwierigen wie langen Fahrt war der Turnierplatz in der alten Kaiſer=
ſtadt
, in der jetzt das große internationale Reit= und Fahrturnier zum Austrag gelangt.

Eingagung vesfäiieer Deninatg miser
Dem Gedenken von 69 hoffnungsvollen jungen Deutſchen, die ihr Leben im
Dienſte des Vakerlandes ließen.

Gekreu bis in den Tod!
Nicht klagen, wieder wagen!
Kiel. Am 26. Juli v. J. ging das Segel=
ſchulſchiff
der Reichsmarine Niobe im Feh=
marnbelt
unter. 69 hoffnungsvolle junge Men=
ſchen
fanden den Tod in den Wellen. 32 der
Geborgenen wurden auf dem Kieler Garniſon=
friedhof
zur letzten Ruhe gebettet. Inmitten des
Ehrenfriedhofes iſt jetzt aus dem Ertrag der
Niobe=Spende ein Ehrenmal für die Toten ge=
ſchaffen
worden, das geſtern vormittag enthüllt
wurde. An der Feier nahmen außer den An=
gehörigen
der Gebliebenen Abordnungen aller
der in Kiel liegenden Kriegsſchiffe, ſowie der
Truppenteile des Standortes Kiel und der
Schutzpolizei teil. Rings um den Gedenkſtein
hatten ſich die Abordnungen der SA. und SS.,
des Stahlhelms, der Marine= und Kriegerver=
eine
, der NSBO. und der Hitler=Jugend mit
ihren Fahnen gruppiert. Vor dem Ehrenmal, an
dem eine Fülle von Kranz= und Blumenſpen=
den
niedergelegt worden war, hielten Mitglie=
der
der Beſatzung des neuen Segelſchulſchiffes
Gorch Fock die Ehrenwache. Zahlreiche hohe
Marineoffiziere, Vertreter der Reichs= und
Staatsbehörden, der Stadt Kiel, der Univerſität
uſw. waren zugegen. Die Feier wurde mit
einem Choral eingeleitet. Zunächſt ſprach der
evangeliſche Marineſtationspfarrer, der auf die
tröſtende und ſtärkende Mahnung hinwies, die
das Ehrenmal der Marine zurufe: Nicht klagen,
wieder wagen. Das neue Segelſchulſchiff Gorch
Fock trage eine verantwortungsſchwere große
Tradition. Wir wollen, ſo erklärte der Geiſtliche,
die Lebensarbeit unſerer Kameraden in Ver=
antwortung
für Gott weiterführen, zum Beſten
unſeres Vaterlandes. Darauf hielt der katho=
liſche
Marineſtationspfarrer eine Anſprache, in
der er betonte, die Niobe=Kameraden hätten
ihr Leben für eine große Sache, für das Vater=
land
, gelaſſen.
Nach den Anſprachen der Geiſtlichen nahm der
Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral
Albrecht, das Wort. Er dankte allen, die durch
freiwillige Spenden die Schaffung dieſer Er=
innerungsſtätte
ermöglichten, ſowie allen Arbei=
tern
des Kopfes und der Hand, die das würdige
Denkmal ſchufen. Der Seemann, der in treuer

Pflichterfüllung im Kampf mit Sturm und See
ſein Leben für das Vaterland gebe, ſterbe ebenſo
den Heldentod wie der Soldat, der im Angriff
auf eine feindliche Stellung falle.
So ſeien auch die Kameraden der Niobe‟
getreu bis in den Tod für das Vaterland ge=
fallen
.
Während die Hülle von dem Ehrenmal fiel,
wurden die Namen der 69 Toten verleſen. Die
Muſik ſpielte gedämpft das Lied vom guten
Kameraden. Mit dem Flaggenlied Stolz weht
die Flagge ſchwarzweiß=rot, fand die weihe=
volle
Feier ihren Abſchluß.
Das Niobe=Ehrenmal iſt ein breitgelagerter
Gedenkſtein, der aus Solnhofener Travertin ge=
ſchaffen
wurde und in goldbrauner Tönung ge=
halten
iſt. Auf der Vorderſeite des mittleren
Blockes ſteht der Namen Niobe, während links
und rechts der Sinnſpruch: Nicht klagen, wie=
der
wagen eingemeißelt iſt. An der linken Sei=
tenwand
des Steines befindet ſich die Inſchrift:
Bei Fehmarn=Belt=Feuerſchiff kenterte am 26.
Juli 1932 nachmittags in einer ſchweren Böe
das Segelſchulſchiff Niobe‟. Die rechte Seite
zeigt die Inſchrift: Den Tod in den Wellen
fanden 4 Offiziere, ein Zahlmeiſter, 8 Unter=
offiziere
, 56 Mann, darunter 36 Offiziers= und
10 Unteroffiziersanwärter. Auf der Rückſeite iſt
eine Bronzeplatte angebracht, welche die Namen
der 17 in die Heimat übergeführten und der 20
noch in der Oſtſee ruhenden Mitglieder der
Niobe=Beſatzung bekanntgibt.
Unter den zahlreichen Kranzſpenden befindet
ſich auch ein mächtigers Eichenkranz des Chefs
der Marineleitung, Vizeadmirals Dr. h. c. Rae=
der
, und ein Kranz der Beſatzung des engliſchen
Schulkreuzers Frobiſher.

Profeſſor Dr. Konrad Miller geſtorben.
Stuttgart. In Stuttgart ſtarb an den
Folgen eines Unfalls im Alter von 89 Jahren
der bekannte Gelehrte Profeſſor Dr. rer nat. et
theol. h. c. Konrad Miller. Nach kurzer Tätigkeit
als katholiſcher Geiſtlicher war er von 1882 bis
1910 Profeſſor für naturwiſſenſchaftliche Fächer
am Dillmann=Realgymnaſium in Stuttgart. Be=
kannt
wurde Miller beſonders durch ſeine wiſſen=
ſchaftliche
Arbeiten auf dem Gebiete der ge=
ſchichtlichen
Geographie. Noch vor zwei Jahren
beendete er eine große Arbeit zur Geſchichte der
Karthographie.

Eine mutige Lebensrekkerin.
Vier Menſchen vom Tode des Ertrinkens
gerettet.
Obernburg a. M. In dem neuen Bade=
platz
der Gemeinde Eiſenbach kam geſtern eine
Frau, die ein kleines Kind auf dem Arm trug,
in ein Loch und drohte unterzugehen. Die Mut=
ter
des Kindes ſah es vom Lande aus, ſprang
in das Waſſer, konnte aber die Ertrinkenden
nicht retten und kam ſelbſt in höchſte Lebensge=
fahr
. Eine weitere Frau, die den Vorfall mit
anſah, verſuchte ebenfalls, ihrerſeits Hilfe zu
bringen, kam auf dem naſſen Grund zu Fall
und geriet ſelbſt in Gefahr des Ertrinkens. Die
vier Perſonen klammerten ſich aneinander, wur=
den
immer weiter abgetrieben und zogen ſich
ſelbſt gegenſeitig in die Tiefe. Endlich kam die
Kindergärtnerin Schneyer hinzu und rettete nach=
einander
die drei Frauen und das Kind unter
eigener Lebensgefahr aus dem naſſen Element.
Von den Anſtrengungen der Rettung war ſie ſo
erſchöpft, daß einige herbeigeeilte Männer die
tapfere Retterin, die ihr Leben für andere ein=
geſetzt
hatte, halb ohnmächtig au dem Waſſer
zogen. Die zuletzt gerettete Frau hatte bereits
die Beſinnung verloren.

Der Pariſer Sinanzſkandal.
Paris. Die Aufdeckung der Schwindeleien
bei der Pariſer Häuſer=Kredit=Geſellſchaft hat
großes Aufſehen erregt, zumal die Steuerzahler
des Departements Seine befürchten, daß ſich die
großen Verluſte im Haushalt der Stadt aus=
wirken
werden. Das gerichtliche Nachſpiel wird
einigen Staub aufwirbeln, da der Verwaltungs=
rat
der Geſellſchaft aus zum Teil hochſtehenden
Perſönlichkeiten zuſammengeſetzt iſt, von denen
man allerdings nicht weiß, wie weit ſie an dem
Schwindel beteiligt oder ſelbſt hineingefallen
ſind. Dem Verwaltungsrat gehören u. a. an:
Generalkontrolleur 1. Klaſſe der Marine und
Großoffizier der Ehrenlegion, Laure, als Vor=
ſitzender
, ein Generaldirektor des Finanzminiſte=
riums
als ſtellvertretender Vorſitzender, eben=
falls
Kommandant der Ehrenlegion, ferner ein
Richter, Ritter der Ehrenlegion, ein Brigade=
general
der Reſerve, Kommandeur der Ehren=
egion
, ein ehemaliger Abgeordneter, Ritter der
Ehrenlegion, ein Oberſtleutnant a. D., Ritter
der Ehrenlegion und ein ehemaliger Beamter,
ebenfalls Ritter der Ehrenlegion.

Balbos 24 wieder beiſammen.
Montreal. Das Atlantikgeſchwader Bal=
bos
iſt auf ſeinem Etappenflug nach Europa in
Shediac (Neu=Braunſchweig) gelandet. Von den
24 Flugbooten ſind zunächſt nur 22 in Shediac
eingetroffen. Ein Flugboot mußte in Rockland
(Maine), wegen Oelrohrbruchs eine Notlandung
vornehmen, während das zweite Flugboot in
St. John (Neu=Braunſchweig) wegen Brenn=
ſtoffmangels
zwiſchenlanden mußte. Nach Ergän=
zung
der Brennſtoffvorräte bzw. Behebung des
Schadens ſind die beiden italieniſchen Flugboote
wieder aufgeſtiegen und gleichfalls in Shediac
glatt gelandet.
Sieben Tote beim Abſturz eines amerikaniſchen
Bombenflugzeugs.
New York. Ein großes amerikaniſches
Bombenflugzeug ſtürzte an der kaliforniſchen
Küſte infolge eines Flügelbruchs ab. Die ſieben=
köpfige
Beſatzung wurde getötet.
Schwere Kraftwagenunfälle in Spanien.
Neun Perſonen getötet.
Madrid. In der Nähe von Caldas in der
Provinz Pntevedra ſtürzte ein Kraftwagen
nachts von einer Brücke in einen Abgrund hin=
ab
. Fünf Perſonen wurden ſofort getötet. Eine
wurde ſchwerverletzt. Ein anderer ſchwerer Kraft=
wagenunfall
in der Nähe von Vigo, der ſich in=
folge
ſtarken Nebels ereignete, koſtete vier
Menſchenleben.
Sühne für 98 Todesopfer.
Moskau. Am Dienstag verkündete das
Gericht in Jarosſaw wegen der Fährkataſtrophe
auf der Wolga, bei der 98 Perſonen den Tod
fanden, folgendes Urteil: Der Kapitän der Bar=
kaſſe
wird zum Tode durch Erſchießen verurteilt;
weitere acht Angeklagte erhalten Gefängnisſtra=
fen
von zehn bis einem Jahr.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 27. Juf 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 206 Seite 9

Ikalieniſche Jung=Fasciſten in München.

Ausmarſch zur Arbeit.
Ueberall ſind jetzt Arbeitslager auch für weibliche Arbeitsloſe errichtet worden, die ſo dem nieder=
drückenden
Erlebnis der Untätigkeit entriſſen werden. Unſere Aufnahme ſtammt aus dem Lager
Kakenſtorff an der Bahnſtrecke BuchholzBremen. 70 Mädchen im Alter von 16 bis 25 Jahren
arbeiten hier freiwillig in einem Zeitmaß von 20 Wochen an der Aufforſtung eines Waldes, an
der Trockenlegung einer Wieſe und am Wegebau. Von den Inſaſſinnen, die eine frohe kamerad=
ſchaftliche
Gemeinſchaft verbindet, ſind 30 Prozent Abiturientinnen.

Der Anmarſch der Balilas zum Münchener Gefallenen=Ehrenmal.
In der bayeriſchen Hauptſtadt trafen als erſte von 500 Jungfasciſten, die erwartet werden, 130
Schüler in ihren Schwarzhemden ein. Die jungen Anhänger Muſſolinis haben ihre Reiſe von
Italien durch Oeſterreich nach Bayern auf Rädern ausgeführt und eine eigene Kapelle mitgebracht.

geschichten aus adler Welt

Der neue Turm von Babylon.
Ein gigantiſches Projekt für die Pariſer Weltausſtellung von 1937.
A.S. Ein gigantiſches Projekt, das eine ſchwer zu überbie=
tende
Gipfelleiſtung für die Pariſer Weltausſtellung des Jah=
res
1937 werden ſoll, haben zwei Pariſer Architekten und zwei
Ingenieure ausgearbeitet. Es handelt ſich um Pläne für die
Errichtung eines Leuchtturms der Welt, der eine Höhe von
nicht mehr und nicht weniger als 700 Meter haben ſoll. Damit
würde Frankreich den von ihm während Jahrzehnten gehaltenen
Rekord des höchſten Bauwerkes der Welt, den es an Amerika
verloren hatte, wiedergewinnen und ſo bald nicht wieder ver=
lieren
. Denn der Eiffelturm iſt nur 312 Meter hoch, das 1930
fertiggeſtellte Chrysler Building aber 319 Meter und das 1931
erbaute Empire State Building (beide in New York) gar 379
Meter.
Vorläufig muten die Pläne der Pariſer Architekten und
Ingenieure noch etwas phantaſtiſch an, und wir begnügen uns
damit, einige Einzelheiten wiederzugeben, die dem Pariſer In=
tranſigeant
von einem der Architekten, Herrn Pers, mitgeteilt
worden ſind. Man hat dem Mitarbeiter des Intranſigeant
auch ein in Holz ausgeführtes Modell dieſes babyloniſchen
Turms gezeigt, nach dem man ſich eine Vorſtellung von dem
Projekt machen kann. Der Turm ſoll danach in Eif nbeton aus=
geführt
werden, eine Löſung, zu der man ſich entſchloß, um
den Mittelweg zwiſchen den beiden Forderungen zu finden, vor
denen man ſich bei der Projektierung ſah: nämlich eine ſchwere
Konſtruktion zu wählen, die dem ungeheuren Winddruck den
größten Widerſtand leiſtet, und mit Rückſicht auf den Boden=
druck
andererſeits die größtmögliche Gewichtserſparnis zu erzie=
len
. Das Modell ſelbſt hat verzweifelte Aehnlichkeit mit einem
rieſigen Korkzieher bzw. einem Spiralbohrer; denn rings um
den Körper des Turms ſind die ſpiralförmigen Windungen
einer Autoſtraße gelegt, die zu dem Gipfel des Turms hinauf=
führt
. Nach den von dem Architekten gegebenen Erläuterungen
ſollen nämlich keine Aufzüge auf den Turm gebaut werden,
wie es bisher üblich war, ſondern man wird im Kraftwagen
hinauffahren. Die Autoſtraße würde eine Steigung von etwa
4 Prozent haben, müßte demnach etwa 17 Kilometer lang ſein.
Oben ſoll es eine große Garage geben, in der etwa 400 Wagen
aufgeſtellt werden könnten. Da man ſich nach der Reiſe in dieſe
luftige Höhe natürlich auch entſprechend wird ſtärken wollen, iſt
die Errichtung eines komfortablen Reſtaurants und eines eni=

ſprechenden Hotels auf der Spitze des Turms vorgeſehen. 100
Meter Durchmeſſer und 50 Meter Höhe ſoll allein der Kuppel=
ſaal
dieſes Teils der Anlage haben, wo man alſo, wenn man
Luſt hat, etwa eine neue Art Weltwirtſchaftskonferenz abhalten
könnte. Das Feuer des Leuchtturms, des Phare du Monde‟.
das von der Spitze des Turms aus in die Nacht erſtrahlen ſoll,
ſoll hunderte von Kilometern weit zu ſehen ſein, bis zum Meer
in der Gegend von Caén und Boulogne.
Wie man ſieht, haben die Urheber des Projekts nichts ver=
geſſen
, was geeignet ſein könnte, um Europa einen neuen Vor=
ſprung
vor den auf dieſem Gebiet doch gewiß leiſtungsfähigen
Amerikanern zu ſichern. Auch über den Platz für die Errichtung
des Siebenhundert=Meter=Turms hat man ſich ſchon Gedanken
gemacht. Man denkt an das Plateau von Meudon, halbwegs
zwiſchen Paris und Verſailles. Bleibt nur noch die Koſtenfrage
zu löſen.
Blühendes Fälſchergewerbe.
(W.Br.) Sofia. In aller Erinnerung iſt die Feſtſtellung der
bulgariſchen Nationalbank, daß es in Bulgarien Geldfälſcher gibt,
die Falſchmünzen ſchöner und beſſer herſtellen, als die amtliche
Münze. Bei der erſtmaligen Ausgabe von Silbergeld vor etwa
drei Jahren blieben. Angebote bulgariſcher Münzbildner auf
Uebernahme des ſtaatlichen Auftrages unberückſichtigt. Aus Rache
fertigten dieſe Leute einige Münzen an, brachten ſie in den Ver=
kehr
und erfreuten ſich ſpäter an der öffentlichen Meinung, die
einmütig erklärte, die Geldſorten made in Bulgarien ſeien viel
ſchöner, als die ausländiſche Importware! Nicht ganz alltäglich
iſt jedenfalls, daß die bulgariſchen Falſchmünzer im obigen Fall
handelte es ſich nicht um Münzfälſchung aus verbrecheriſcher Ab=
ſicht
, ſondern eher um eine Demonſtration ihre Werkſtätten
mit Vorliebe im Gefängnis aufſchlagen. Erſt vor kurzem hat man
wieder im Sofioter Zentralgefängnis eine Fälſcherwerkſtätte aus=
gehoben
, in der vier in einer Zelle untergebrachte Gefangene in
aller Ruhe falſche 100=Lewaſtücke fabrizierten und durch Mittels=
leute
in den Verkehr brachten. Das kann nicht verwundern, wenn
man den gemütlichen Betrieb bulgariſcher Strafanſtalten kennt,
wo die Gefangenen kochen und baſteln dürfen und in ihrer Zelle
einen richtigen, kaum kontrollierten, Hausrat unterbringen. Sogar
Schußwaffen werden eingeſchmuggelt und dienen dazu, Mitgefan=
gene
aus dem Wege zu räumen meiſt aus politiſchen Gründen.
Noch in keinem Falle ſind die Schußwaffen etwa gegen das Wach=
perſonal
oder die Anſtaltsleiter angewendet worden. Warum denn

auch es geht den Gefangenen doch ganz gut! Sie haben inner=
halb
der Gefängnismauern ein Höchſtmaß von Freiheit! Auch
Stempelmarken, mit denen in Bulgarien ſo ziemlich alles beklebt
werden muß, bis zum Brotlaib und der Todesanzeige, ſind im
Großbetrieb im Gefängnis hergeſtellt worden und haben den Her=
ſtellern
große Gewinne abgeworfen. Den tollſten Streich hat ſich
aber ein Geldfälſcher in Tirnowo geleiſtet. Er wurde von der
Polizei gefaßt, und ſeine Werkzeuge und Materialvorräte wurden
beſchlagnahmt. Da ſeine Münzen außerordentlich gelungen waren,
ertcilte die Nationalbank den Befehl, der Verhaftete möge einige
Falſchſtücke anfertigen, als Anſchauungsmaterial für die Behör=
den
. Der Mann bekam darauf ein Zimmer im Polizeiamt von
Tirnowo zugewieſen, wo er ſeine Werkſtätte einrichtete und an die
Arbeit ging. Die Polizei in Tirnowo ſcheint ſehr arglos zu ſein.
Sie ließ den Einwand des Fälſchers gelten, daß ſich bei der Arbeit
giftige Dämpfe entwickelten und begnügte ſich damit, einen
Polizeipoſten vor dem Zimmer aufzuſtellen. Unterdeſſen ging der
Fälſcher an die Arbeit. Er machte natürlich kein Falſchgeld, ſon=
dern
durchbrach mit ſeinem Handwerkszeug ſachgemäß zuerſt eine
Mauer, gelangte in ein anderes, leerſtehendes Amtszimmer,
durchbrach auch deſſen Mauer, und hatte damit die Außenwand des
Polizeigebäudes erreicht. Durch das Loch in der Mauer kletterte
der Gefangene in den Garten und entkam. Und die Nationalbank
wartet auf ihr Anſchauungsmaterial!
Die Ehrung des unbekannken Holdaken.
(k) Wien. Daß die Herren der öſterreichiſchen Regierung
beſonders beliebt wären in ihrem Lande, kann man nun nicht
gut behaupten. Klammern ſie ſich bis jetzt auch mit einigem, viel=
leicht
vorübergehendem, Erfolg an die Macht, ſo ſteht eines feſt:
Der Wiener Witz hat die Herren und Herrchen, die Oeſterreichs
Geſchicke zurzeit lenken, längſt totgemacht. Ueber Herrn Dollfuß
braucht man in dieſem Zuſammenhang nichts Neues ſagen. Doch
der Scherz, mit dem man den Heeresminiſter Vaugoin ehrt, ver=
dient
wahrhaftig, die deutſche Reichsgrenze zu paſſieren.
In der klaſſiſchen Straßenbahn unterhalten ſich alſo zwei
Herren über Militäriſches. Ueber den verſpäteten Aprilſcherz, die
k. und k. Uniformen wieder auszugraben und über die Taktik, die
unruhigen Gemüter der Bevölkerung mit öffentlichen Konzerten
der Deutſchmeiſter=Militärkapelle zu beruhigen. Und dann fragt
der eine Fahrgaſt den anderen, ob er wiſſe, wie man in Oeſterreich
den unbekannten Soldaten ehrt?
Nein, keine Ahnung.
Indem man ihn zum General der Infanterie ernennt!
Armer, armer Trainoberleutnant a. D. Vaugoin. Man kann
und will nicht vergeſſen, daß du deine Karriere bei einer Waffen=
gattung
begonnen haſt, die man in der alten Monarchie kurz und
bündig Vereinigung der Moſes=Huſaren nannte! .. . .."

Kein Wunder, daß Jenny Prenner bei ſolchen Träumen plötz=
lich
Sehnſucht bekam, den Wagen zu ſehen!
Seit ſie ihn nach ihrer Ankunft in Berlin in eine Garage ein=
geſtellt
und die Miete für einen Monat entrichtet hatte, war ſie
jener Straße ausgewichen, in einer faſt kindlich anmutenden Scheu.
Sie hatte ſich geſchämt, dem Zeugen der früheren Tage in ihrem
jetzigen hilfloſen Zuſtand zu begegnen.
Nun aber eilte ſie mit haſtigen Schritten der Garage zu. Als
ſie von weitem das Firmenſchild leuchten ſah, hätte ſie am liebſten
zu laufen begonnen. Der Garagenwärter grüßte ſie mit erſtaun=
tem
Kopfſchütteln. Nanu, gnädige Frau, ich dachte ſchon, Sie
hätten Ihren ſchönen Wagen ganz vergeſſen. Ich habe mich mit den
ſonderbarſten Vermutungen herumgeplagt. Gottlob, daß Sie ſich
endlich mal ſehen laſſen!
Er holte den Schlüſſel aus dem Dienſtraum und gab ihn ihr.
Ein bißchen ausfahren, ja?"
Jenny Prenner nickte in einem plötzlichen Entſchluß. Ja, ſie
wollte wieder einmal das Steuerrad in den Händen fühlen.
Das Auto war von allem Schmutz ſorgfältig gereinigt wor=
den
und ſtand wie in tiefem Schlaf in der dunklen Box.
Jenny eilte auf den Wagen zu und ſtrich zärtlich über den
ſpiegelnden Lack der Karoſſerie.
Im nächſten Augenblick ſaß ſie am Führerſitz und lenkte das
Auto hinaus in die Helle des Tages.
Der Benzintank wurde aufgefüllt. Es kann ſpät werden, bis
ich zurückkomme! unterrichtete Jenny den Wärter. Ihre Augen
leuchteten.
Nach einer halben Stunde hatte ſie das Gewirr der Straßen=
kreuzungen
hinter ſich und durfte es wagen, Vollgas zu geben.
Ihre Augen ſchimmerten feucht vor Freude, Glück und Erlöſt=
heit
. Es ſchien ihr, als habe ſie nach vielen Tagen dunkler Ver=
irrung
wieder zu ſich ſelber zurückgefunden. Nach all der Fremd=
heit
war die vertraute Welt des Vergangenen wieder um ſie. Das
Schaltbrett mit der Uhr, mit dem Tachometer und den Schaltern
für die Scheinwerfer!
Das Boſchhorn bekam keine Ruhe vor ihr. Alle Augenblicke,
ſelbſt wenn kein Hindernis zu ſehen war, drückte ſie auf den Sig=
nalring
.
Herrgott, wie einen das wieder mutig machte, den Motor
unter den Füßen zu fühlen! Die Kühlerſpitze vor den Augen, die
unentwegt dahinjagte, erſchien ihr wie der Kopf eines treuen
Tieres.
Und mit einemmal, inmitten ihres Rauſches, fielen ihr die
Worte Doktor Bredtſchneiders wieder ein.
(Fortſetzung folgt.)

Tanltite Siäde

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

(Nachdruck verboten!)

Ueber Jennys Geſicht lief eine Blutwelle, als ſie ſich an Frau
Kratineks pickfeine Poſtens erinnerte.
Sie hatte das kleine Vorſtadtkaufhaus aufgeſucht, deſſen Adreſſe
ihr die Vermittlerin gegeben hatte, und war zu einem dicken, glatz=
köpfigen
Herrn geführt worden, der ſie ſogleich mit unverfrorenen
Blicken zu muſtern begann.
Na Frollein, hob er mit unangenehmer Vertraulichkeit an,
es ſcheint, wir werden uns vertragen können. Waren Sie ſchon
als Vorführdame tätig?
Jenny verneinte. Ein würgendes Gefühl kroch in ihrer Kehle
J
Macht nichts! beruhigte der Glatzköpfige. Ein Kinderſpiel,
wenn man eine ſo prima Figur hat wie Sie. Tja, Ich habe einen
Blick für ſowas, wiſſen Sie!"
Er rieb ſich behaglich die Hände.
Jenny biß ſich in die Lippen. Aber ſie hielt ihre zurechtwei=
ſende
Antwort zurück. Man mußte ja Geld verdienen, man hatte
ja kein Recht mehr, ſtolz zu ſein!
Gott, warum ſo ernſt, mein Kind! Man muß Sie ein wenig
aufheitern, glaube ich. So in hübſcher Käfer wie Sie, ſehen Sie,
da bin ich vollkommen machtlos! Wollen wir mitſammen zu Kem=
pinſki
eſſen gehen, ja?"
Ich möchte Ihre Güte nicht in Anſpruch nehmen! preßte
Jenny heraus. Wollen Sie mir ſagen, ob Sie mich brauchen
können?"
Der Chef des Hauſes zwinkerte mit den Augen. Na und ob
ich Sie brauchen kann! Haha, warum ſollte Papa Roſental ſo in
patentes Mädel nicht brauchen können? Sie können ſofort antre=
ten
, aber man wird dafür ein bißchen nett ſein, nicht? Wiſſen
Sie, meine Alte zu Hauſe macht mir das Leben ſauer genug. Da
möchte man eben als Erſatz im Geſchäft ſo’n bißchen was Liebes
um ſich haben, nicht?
Er verſuchte ihre Wange zu tätſcheln, aber bevor er noch dazu
kam, war Jenny, von Widerwillen geſchüttelt, aufgeſprungen und
aus dem Zimmer gelaufen.
Nicht minder ergebnislos war der zweite Verſuch geweſen.
Zuerſt ſchien alles wundervoll ſich fügen zu wollen. Im Empfangs=
zimmer
einer luxuriöſen Fünfzimmerwohnung war ihr ein würde=
voll
ausſehender älterer Herr entgegengetreten, hatte ſie ſehr
reſpektvoll begrüßt und die Verhandlung mit vornehmer Zurück=
haltung
geführt.

Aber als er ſie durch das Angebot eines ungewöhnlich hohen
Gehaltes gefangen zu haben glaubte, hatte er mit vorſichtigen
Worten angedeutet, aus welchen Quellen ſeine Einkünfte floſſen
und welche Dienſtleiſtungen er von ſeiner Sekretärin forderte.
Sie verſtand ihn nicht ganz, aber jedenfalls wurde ihr ſoviel
klar, daß dieſer würdevolle Herr ſein Brot nicht auf ehrliche Weiſe
verdiente. Es ſchien ſich um irgend welche betrügeriſche Geldge=
ſchäfte
großen Stiles zu handeln.
Sie hatte es empört abgelehnt, die Komplizin eines Betrü=
gers
zu werden, und war mit ein paar höflichen Worten des Be=
dauerns
zur Tür geleitet worden.
Wenn ich Sie aber bitte, inſtändig bitte, Frau Kratinek, mir
mein Geld zurückzugeben
Die Vermittlerin zuckte die Schultern. Kommt jar nich in
Frage! Wo käm ick da hin? Meinen Vertrach ha ick injehalten.
Wenn Se ſich zur Arbeet zu ſchade ſind, der is nich meine Schuld!
Dann ſtand Jenny Prenner auf der Straße, im ohrenbetäu=
benden
Lärm dieſer grauſam nüchternen Stadt. Willenlos ließ ſie
ſich vom Gedränge der gehetzten Menſchen dahintreiben.
Das alſo war Berlin? So ſah die erſehnte Freiheit aus? Wie
müde war ſie geworden in den paar Tagen des Suchens und
Kämpfens!
Aber hatte ſie denn einen Grund, mutlos zu ſein? War
nicht ein Menſch in dieſer Stadt, in einer dieſer unzähligen Stra=
ßen
,der nur darauf wartete, von ihr gerufen zu werden? Ein
Menſch, der ſie liebte, der ihr helfen würde!
Er war da, aber jetzt zu ihm kommen, jetzt ihn um Hilfe bit=
ten
, wäre Verrat des Höchſten geweſen, das ſie mit ihm verband.
Er ſelbſt hatte es geſagt, daß der Alltag von ihrer Gemeinſchaft
fern bleiben ſollte, und es dünkte ihr richtig ſo.
Er war da, in ihrer Nähe, das mußte ihr genügen. Viel=
leicht
waren ſie ſich ſchon begegnet, vielleicht war ſie ſogar ſchon
an dem Haus vorbeigegangen, in welchem er wohnte.
Immerhin beſaß ſie ja noch eine letzte Reſerve, den Wagen,
das Geſchenk ihres Vaters. So oft ſie am Steuer ſaß, glaubte ſie
des Vaters gütiges Geſicht zu ſehen und ſeine vertraute Stimme
zu hören. Wenn er noch lebte, alles wäre anders.
Das Auto war ihr in all der freudloſen Zeit ihrer Ehe wie
ein Symbol des Elternhauſes erſchienen, ein heimlicher Zufluchts=
ort
, an welchem ſie ſich mit neuen Kräften wappnen konnte.

[ ][  ][ ]

Seike 10 Nr. 206

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Juli 1333

Der deutſche Sport und ſeine Neuordnung.

Die Neugeſtaltung des deutſchen Sportes hat ihren wohl mar=
kanteſten
Abſchnitt erreicht; die Umriſſe für das Geſamtgebäude
liegen in der neuen Gaueinteilung klar feſt, und es kann nun mit
dem Ausbau des Hauſes begonnen werden, zumal ja auch ſchon
einzelne Stockwerke des neuen Gebäudes durch die ebenfalls be=
reits
vorgenommenen Bezirkseinteilungen feſtgelegt ſind.
Was jetzt folgt, iſt alſo nur noch Kleinarbeit, die aber nicht
weniger wichtig iſt. Denn gerade hier gilt es nun, mit geſchickter
Hand all das auszubeſſern, was bei dem in nur groben Umriſſen
ſkizzierten Geſamtplan möglicherweiſe überſehen bzw. proviſoriſch
hingeworfen wurde.
Der deutſche Sport iſt in einen neuen Abſchnitt eingetreten,
den ſeiner Zentraliſierung. Getreu dem Vorbilde im poli=
tiſchen
Leben, aus dem Staaten=Deutſchland ein einiges, großes
Deutſchland zu ſchaffen, mußte auch der Sport dieſen Weg gehen.
Die vielen Einzelſtaaten im Sport, verkörpert durch Landesver=
bände
und Verbändchen, welche wie auch in der Politik
dem großen Plan der Einigung hindernd im Wege ſtanden, muß=
ten
verſchwinden, um aus ſüd= und weſtdeutſchem, nord= und mittel=
deutſchem
Sport den deutſchen Sport erſtehen zu laſſen. Das
iſt der große Grundgedanke der Neuordnung.
Man mag den nunmehr verfloſſenen Verbänden, ſoweit ſie
wirklich ſchöpferiſch tätig waren, hier und da eine ſtille Träne
nachweinen. Doch das darf nicht dazu führen, zu vergeſſen, daß
ja all das Schöne der alten Tage auch mit in die neue Zeit hin=
übergebracht
werden kann. Schließlich ſind es ja doch die alten
Kameraden und meiſten alten Führer, die auch jetzt wieder mit
den gleichen Weg gehen, und immer iſt es die gleiche Idee,
der alle dienen. Aber der Weg wird ein wenig beſchwer=
licher
ſein. Es wird kein Feilſchen mehr um Dogmen und Prin=
zipien
geben; viele der früher im unfruchtbaren Streit verzettel=
ten
Kräfte werden für den Geſamtaufbau wieder frei werden. Ob
Amateur oder Profi dieſe Frage wird nicht wieder Gegenſätze
aufrütteln; denn wenn die Zeit eine reinliche Scheidung verlangt,
dann wird klarer Führerſpruch und nicht häßlicher Schacher um
Vorteile ſie bringen. Denn über dem Sport ſteht als höchſte In=
ſtanz
der Staatsgedanke, dem ſich auch der Sport unter=
zuordnen
hat.
Die jetzige Neuordnung der ſportlichen Dinge muß nach zwei
Geſichtspunkten, dem der Verwaltung und dem des Spielbetriebes,
betrachtet werden. Am wichtigſten erſcheint hier der verwaltungs=
techniſche
. Dieſe zentrale Neugliederung mit ihrer gleichzeitigen
einheitlichen loſen Gliederung in Gaue und Bezirke muß als Voll=
treffer
bezeichnet werden: Jede nur erdenkliche Sportart ſtützt ſich
auf die gleichen Verwaltungsbezirke. Es wird nun nicht mehr
möglich ſein, daß dieſer oder jener Unterbezirk geſonderte Meiſter=
ſchaften
austrägt, daß zum Beiſpiel die Fußballſpieler zwiſchen
Mainz und Worms ſüddeutſch, und die Schwimmer wieder ſüdweſt=
deutſch
organiſiert ſind. Nicht mehr möglich iſt es auch, daß drei
oder gar mehr Verbände Meiſterſchaften in einer Sportart durch=
führen
; das hat aufgehört. Gemeinſam führt nun der Weg über
die einzelnen Etappen (Gaue uſw.) zum letzten großen Ziel; der
deutſchen Meiſterſchaft. Ob ſich hier noch einmal Unteretap=
pen
in Form von landsmannſchaftlichen Arbeitsgemeinſchaften
einzelner Gaue ergeben werden, iſt mehr eine Frage der Zweck=
mäßigkeit
, die auch gelöſt werden wird, wenn es ſich in Zukunft als
nützlich für die Geſamtheit erweiſt, zumal Organiſationsſchwierig=
keiten
hier nicht beſtehen.
Wichtig für die verwaltungstechniſche Arbeit iſt vor allem
aber, die neugeſchaffene Funktion der Beauftragten des Reichs=
ſportführers
. Neben der Ueberwachung der Einhaltung der grund=
ſätzlichen
Richtlinien, die den Sportvereinen durch ihre Eingliede=
rung
in den Staat gegeben ſind, dürfte dieſen Beauftragten weit
mehr noch die Rolle des überparteilichen Schlichters zufallen, der
alle Streitfragen zu klären hat. Das iſt beſonders wichtig. Wie
oft erlebten wir es früher, daß eine noch ſo ſchön gedachte und gut
aufgezogene Veranſtaltung eines wohl kleinen, aber nicht minder
wertvollen Sportzweiges von einer gleichzeitigen Veranſtaltung
eines Großverbandes erdrückt wurde. Das alles wird jetzt auf=
hören
. Denn in den Beauftragten des Reichsſportführers ſind die
Stellen zu ſuchen, welche für eine planmäßige Feſtlegung der Ter=
mine
für Verbands=Großveranſtaltungen ſorgen werden, damit
jede Sportart zu ihrem Rechte kommt. Das, was früher Reichs=
ausſchüſſe
nicht zuwege brachten, wird hier klar entſchieden wer=
den
. Gerade das ſollte viel Segen bringen.
Die ſpieltechniſche Frage der Neugeſtaltung intereſſiert erſt in
zweiter Linie, weil ja nur Sportarten, welche den Mannſchafts=
kampf
in den Vordergrund geſtellt haben, direkt davon betroffen
ſind. Und auch da ſind es wieder nur jene Verbände, welche Mei=
ſterſchaften
austragen. In der Hauptſache handelt es ſich dabei
wohl nur um Fußball und Handball, die beide allerdings als
Maſſenſport im Vordergrund ſtehen. Rugby, Hockey, und wie die
anderen Mannſchaftsſports heißen, fallen ia meiſt unter ganz an=
dere
Vorausſetzungen oder ſpielen keine Meiſterſchaften aus; ſie
werden unter den neuen Grenzziehungen kaum zu leiden haben.
Bei den Schwimmern, Turnern und Boxern, die Vereins= und
Städtekämpfe austragen, iſt es gerade ſo. Nur Fußball und Hand=
ball
werden alſo ſtärker betroffen. Doch ſcheint es, daß man ſogar

auch zwiſchen Fußball und Handball wird unterſcheiden müſſen.
So dreht ſich alſo alles in erſter Linie um den Fußballſport, deſſen
Spieltätigkeit wie bei keiner anderen Sportart zu größerer Reiſe=
tätigkeit
zwingt.
Zweifellos bringt die Neuordnung auch für den deutſchen Fuß=
ball
ein grundlegendes Gutes eine Ausſiebung inner=
halb
der 1. Leiſtungsklaſſe. Das, was früher alles als
1. Klaſſe in Fußball=Deutſchland herumkickte, wird verſchwin=
den
; die Ausſiebung geht in den meiſten Fällen über 50 Prozent
hinaus. Da, wo man gerade bei 50 Prozent (Süddeutſchland und
Berlin) ſtehen blieb, kann man es verantworten. Auf alle Fälle
iſt jetzt in Deutſchland der Untergrund zur Schaffung einer Spiel=
ſtärke
gelegt worden, die ſich ſicher in nächſter Zeit wieder Welt=
geltung
verſchaffen wird, unbeſchadet der Tatſache, daß einzelne
Gebietsteile doch noch etwas im Rückſtand bleiben werden. Aber
der Stamm wird gut ſein!
Die Lebensbedingungen einzelner Vereine dieſer neuen 1. Klaſſe
erſcheinen auf, den erſten Blick durch die neuen Grenzziehungen
verſchlechtert; aber das iſt nur ſcheinbar. Es war bisher jeden=
falls
auch kein Idealzuſtand, daß einzelne, auf ſogenannte Zentren
konzentrierte Vereine ihren Spielbetrieb unter den denkbar billig=
ſten
Bedingungen durchführen konnten, währendd Vereine an der
Peripherie oft kaum die Koſten aufzubringen wußten. Hier ſcheint
jetzt allgemein, eine gleichmäßigere Laſtenverteilung einzutreten.
Auch die für einzelne Vereine nun weiteren Fahrten ſind durch=
aus
tragbar, denn der neue Spielbetrieb wird ungleich zugkräfti=
ger
werden als der frühere. Gewiſſe größere Schwierigkeiten
ſcheinen ſich dagegen beim erſten Blick für die neue 2. Klaſſe zu er=
geben
. Aber das ſind Fragen, die für das große Ganze von unter=
geordneter
Natur ſind und die ſicher von Fall zu Fall gelöſt wer=
den
können. Denn es iſt undenkbar, daß in einem ſo lebendigen
Organismus, wie ihn der deutſche Staat vorſtellt, nun ausgerech=
net
der Sport bzw. ſeine Vereine nur um des Prinzips willen not=
leiden
ſollten. So ſcheint es, daß auch der Fußballſport durchaus
neue Entwicklungsmöglichkeiten hat.
Wie ſteht es denn nun mit der Unterſtützung des Sports durch
den Staat? Man wird bei dieſer Frage gut tun, wenn man Real=
politiker
bleibt und mit gegebenen Tatſachen rechnet. Der neue
Staat hat vorerſt weit dringlichere Probleme zu meiſtern, als daß
er etwa dem Sport mit Geldmitteln unter die Arme greifen
könnte; denkbar wäre das nur bei Großveranſtaltungen, in wel=
chen
dem Staatsgedanken ſichtbarer Ausdruck gegeben werden ſoll,
oder da, wo es wirklich im Intereſſe des Aufbaues notwendig
erſcheint. Im allgemeinen aber werden die Vereine und Verbände
auf ſich ſelbſt angewieſen bleiben, wobei es aber durchaus möglich
iſt, daß die Großen zu Hilfeleiſtungen für die Kleinen herange=
zogen
werden. Denkbar iſt es dagegen, daß der Staat zur ge=
gebenen
Zeit ſeinen großen Apparat des freiwilligen Arbeitsdien=
ſtes
dem Sport nutzbar macht, um zum Beiſpiel für jeden Ort ein=
wandfreie
Spiel= und Sportplätze, als Grundlage jeden ſport=
lichen
Aufſchwungs, zu ſchaffen. Ganz ſicher dagegen wird der
Staat mit ſeiner ganzen Autorität hinter dem
deutſchen Sport ſte hen. Er wird dafür ſorgen, daß die
Bewegung in ſauberen Bahnen bleibt und er wird rückſichtslos
etwa aufkommende Auswüchſe bereits im Keime erſticken. Der
Boden, auf dem der deutſche Sport wachſen ſoll, wird vorbereitet
und damit die Lebensmöglichkeit für alle Vereine beſſer ſein. Das
allein iſt Unterſtützung genug, iſt jedenfalls mehr wert als der
frühere Zuſtand erzwungener ſtaatlicher Duldung. An Vereinen
und Verbänden liegt es nun, ſich durch ihre Arbeit dieſe mögliche
Unterſtützung des Staates weitgehendſt zu ſichern und nutzbar zu
machen.
16 Gane erhalten ihre Führer.
Das große Werk der Umgeſtaltung des deutſchen Sports iſt

Fußball.
FC. 07 Bensheim SV. 1898 Darmſtadt 3:1 (2:0)
(Eckenverhältnis 7:3.)
Mit Genehmigung des Verbandes trugen obige Vereine am
letzten Sonntag auf dem Sportplatz des FC. 07 Bensheim ein
Freundſchaftsſpiel aus, deſſen Reinertrag zugunſten des Schwimm=
badneubaues
Verwendung findet. Leider war das Spiel nicht
in dem Maße beſucht, wie man es erwartet hatte. Die erſchiene=
nen
etwa 300 Sportanhänger bekamen aber, um es vorweg zu
ſagen, zwei erſtklaſſige Spiele zu ſehen.
Bensheim trat in den angekündigten Aufſtellungen an. SV.
98 mußte dagegen infolge Verletzung von Spielern beim Spiel
am Samstag gegen Polizei Darmſtadt Erſatz einſtellen, was ſich
bemerkbar machte, wenngleich dieſe Leute nicht ſchlecht ſpielten.
Hinzukommt bei den Lilienträgern der ungewohnte Platz und die
Hitze, die auf alle Spieler ſtark einwirkte. Außerdem hatte SV. 98
das Pech, in Bensheim Mannſchaften vorzufinden, bei denen jeder
auf ſeinem Poſten war und Spiele aus alter gewohnter Zeit vor=
geführt
wurden.
Der Anſtoß Bensheims wird abgefangen und bald erweckt
es den Anſchein, daß SV. 98 zu Toren kommt. Doch die Hinter=
mannſchaft
und der Tormann Bensheims vereiteln manchen ſchon
ſicher gelaubten Erfolg. Die 7., 25., 27. und 43. Minute bringen
Ecken für Bensheim, die 9. und 21. ſolche für Darmſtadt, die aber
ſämtlich nichts einbringen. In der 38. Minute kommt Bensheim
durch Krieg zum erſten und zwei Minuten ſpäter durch Weihrich
zum zweiten Tor. Bei dem Stande von 2:0 werden die Seiten ge=
wechſelt
.
Die zweite Halbzeit ſieht Bensheim faſt ſtändig in der Hälfte
ſeines Gegners. Doch wird deſſen Hintermannſchaft jetzt beſſer.
Durch einen Fehler der Verteidigung kann Pfeiffer in der 15.
Minute zum dritten Tor für Bensheim, für Bärenz unhaltbar,
einköpfen. In der 30. Minute kommt dann SV. 1898 durch ſeinen
Halbrechten Böhner zum Ehrentreffer. Bei dieſem Reſultat bleibt
es bis zum Schlußpfiff, nachdem auch die Ecken der zweiten Halb=
zeit
zu Erfolgen nicht führten.
Zur Kritik der Mannſchaften ſei nur noch geſagt, daß bei
Bensheim alles klappte. Wäre Mautry im Sturm nicht zu unent=
ſchloſſen
geweſen, ſo wäre ſicher das Reſultat noch anders ausge=
fallen
. Bei SV. 98 war der Tormann Bärenz an den drei Toren
ſchuldlos. Der erſatzgeſchwächte Sturm zeigte nicht die Leiſtungen
des Samstagsſpieles. Bei dieſer Spielweiſe hätte Bensheim noch
mehr auf der Hut ſein müſſen. Mehr ſoll nicht geſagt werden. Das
Spiel war äußerſt fair, ſo daß die Gäſte einen guten Eindruck
hinterließen und der Schiedsrichter, mit deſſen Leiſtungen man
zufrieden ſein konnte, einen leichten Stand hatte.
Das Rückſpiel findet nächſtens in Darmſtadt ſtatt.
Zuvor ſpielten die zweiten Mannſchaften beider Vereine Auch
hier konnte Bensheim SV. 98 eine 5:1 (4:0) Eckenverhältnis
3:3 Niederlage bereiten. Die Tore ſchoſſen für Bensheim F.
Mühlum (4), Ameis (1), für Darmſtadt Ruppel 2.
Wie bereits erwähnt, war der Beſuch äußerſt ſchlecht, ſo daß
nur ein Reinertrag von 40,42 RM. abgeführt werden konnte. Hr.
Adolf=Hitler=Spiele in Ober=Ramſtadt.
Sc. 1928 Ober=Ramſtadt Germania Eberſtadt (Liga) 1:2 (0:1).
Die Adolf=Hitler=Spiele in Ober=Ramſtadt brachten recht
guten Sport. Im Spiele der erſten Mannſchaft gegen Germania
Eberſtadt (Liga) konnten die Gäſte nach ſchönem und ſpannenden
Kampfe einen knavpen 2:1=Sieg landen Eberſtadt ſtellt eine gut=

deu Reſcderſafer Fändnch en effelde uec ufch
der Liſte fehlt lediglich noch der Vertreter Schleſiens in der Leicht=
athletik
, der von Dr. Ritter v. Halt aber in den nächſten Tagen
vorgeſchlagen werden wird. In den meiſten Gauen liegt das
Führeramt für beide Sportarten in einer Hand.
Nachſtehend folgt eine Zuſammenſtellung der 16 Gauführer:
Gau 1 (Oſtpreußen): Dr. Dreſcher=Königsberg. Gau 2 ( Pom=
mern
): Pochat=Stettin Gau 3 (Brandenburg): Profeſſor Glöckler=
Berlin (DFB.) Fürſtner=Berlin (DSB.), Gau 4 (Schleſien)
Bruno Pottag=Sagan (DFB.), Gau 5 (Freiſtaat Sachſen): Wal=
ter
Hofmann=Leipzig, Gau 6 (Mitte); Hans, Haedicke=Halle,
Gau 7 (Nordmark): Dr. Riebow=Hamburg, Gau 8 (Niederſachſen):
Rechtsanwalt W. Schmidt=Hannover, Gau 9 (Weſtfalen): Becker=
Gelſenkirchen. Gau 10 (Niederrhein); Ehle=Mülheim a. d. Ruhr.
Gau 11 (Mittelrhein): Jakob Zündorf=Köln. Gau 12 ( Nord=
heſſen
): Dr. Riemann=Kaſſel. Gau 13 (Südheſſen Pfalz, Saar):
Dr. W. Rasbach=Wiesbaden. Gau 14 (Baden): W. Linnenbach=
Karlsruhe, Gau 15 (Württemberg): Erich Ritzen=Ulm. Gau 16
(Bayern): Paul Flierl=Fürth.

eingeſpielte Elf, in der die beiden Flügel, der Halblinke, Mittel=
läufer
und der Torwart überragten. Bei den Einheimiſchen war
die Hintermannſchaft einſchließlich Läuferreihe in guter Verfaſ=
ſung
. Im Sturm konnte nur Mittelſtürmer und Linksaußen be=
friedigen
. Das ſehr faire Spiel hatve in Müller=Griesheim einen
guten Spielleiter. 2. Mannſch. gegen 1. Mannſch. des VfR.
Beerfelden endete nach flottem Kampfe mit einem 2:1=Sieg für
Ober=Ramſtadt.
Heſſens größte kraftſporkliche
Beranftantang des Jahtes 1333.
Was will der Schwerathlekikverband?
Seine Ziele und Aufgaben.
Nur noch wenige Tage trennen uns von einer Veranſtaltung.
die wert iſt, mit allen erdenklichen Mitteln in der Oeffentlichkeit
propagiert zu werden. Ein Fachverband des deutſchen Sportes
ſtellt ſich vor und will unſerem ſportliebenden Publikum zeigen,
was der neue deutſche Schwerathletikverband iſt. Die Ringec=
ſtaffel
des Stadtverbandes Köln, eine der beſten Staffeln Deutſch=
lands
überhaupt, kämpft gegen eine kombinierte Ringerſtaffel der
drei beſten Vereine des Odenwaldgaues. Die Kölner Mannſchaft
kämpft in folgender Aufſtellung: Vom Bantamgewicht an auſ=
wärts
: Merſcheidt=Mülheim 3. Deutſcher Meiſter 1932, Jaulus=
Köln, Federgewicht Deutſcher Meiſter 1932: Leichtgewicht: Hein=
rich
Scheider, Köln=Weſt, Gaumeiſter 1933; Weltergewicht:
Oswald Möchel, Mülheim. Deutſcher Meiſter 1932; Mittelge=
wicht
: Clemens Molitor=Mülheim, Kreismeiſter 1933; Halb=
ſchwergewicht
: Willy Seil, Köln=Nippes, Kreismeiſter 1933. und
Schwergewicht der ſiebenfache Deutſche Meiſter Willy Müller,
Köln. Die Gäſteſtaffel ſtellt eine Ringerelite dar, wie man ſie
ſelten ausgefeilter und kampfkräftiger findet. Aber die Mann=
ſchaft
hat es weit ſchwerer, wie die jeweils antretende einhei=
miſche
Mannſchaft. Sie muß in derſelben Beſetzung dreimal
kämpfen. Auch Siebert im Schwergewicht und Lißfeld im
Halbſchwergewicht, die beiden Poliziſten, haben dieſelbe Aufgabe
zu löſen. Auch Danz, Groß=Zimmern, im Mittelgewicht wird bei
den drei Kämpfen ringen müſſen. Die vier unteren Klaſſen wer=
den
ausgewechſelt, und zwar kämpfen in Groß=Zimmern am
Samstag abend der Kreismeiſter Herbert, Groß=Zimmern, im
Bantamgewicht, der Gaumeiſter Weidner, Gr.=Zimmern, im Fe=
dergewicht
, der Kreismeiſter Ohl. Groß=Zimmern, im Leichtge=
wicht
, der Gaumeiſter Dotter=Dieburg im Weltergewicht. Bei
der Sonntag=Vormittag=Veranſtaltung auf dem Polizeiplatz
kämpft im Bantamgewicht Schnauber=Polizei, wie bekannt ein
ganz hervorragender Ringer, im Federgewicht der Kreiszweite
Wick=Dieburg, im Leichtgewicht Dries=Dieburg, letztjähriger Gau=
meiſter
, im Weltergewicht Schanz=Polizei, ebenfalls ein hervorra=
gender
Ringer. Bei der Nachmittagsveranſtaltung in Dieburg
ſtellt Dieburg die Ringer im Bantam=, Feder=, Leicht= und Wel=
tergewicht
, Lunkenheimer, Ohl. Dries und Dotter Ueber die
Ausſichten unſerer Ringer ſowie über die Veranſtaltungen ſelbſt
werden wir im Laufe dieſer Woche noch einen ausführlichen Be=
richt
bringen. Schon jetzt ſei feſtgeſtellt, daß die Durchführung
der einzelnen Veranſtaltungen muſtergültig durchgeführt und je=
der
Kritik ſtandhalten wird, ganz zu ſchweigen von dem hohen
kraftſportlichen Niveau der Veranſtaltungen, wovon unſere Sport=
freunde
ſicher begeiſtert ſind.

dus deurſche Zurnſen.
Das große Feſt beginnk. Einholung des
Turnerſchaftsbanners.
Als Auftakt zur offiziellen Eröffnung des Deutſchen Turn=
feſtes
fand am Mittwoch vormittag 11 Uhr, in dem mit Hun=
derten
von Preſſevertretern bis zum letzten Platz beſetzten großen
Saal des Stuttgarter Rathauſes ein Preſſeempfang durch die
Führer der Deutſchen Turnerſchaft und die Stadt Stuttgart ſtatt.
Der Vorſitzende des Hauptfeſtausſchuſſes des Deutſchen Turnfeſtes,
Studienrat Dr. Obermeyer, bewillkommnete in ſeinen Be=
grüßungsworten
in erſter Linie den nach Stuttgart gekommenen
Reichsſportführer und Führer der Deutſchen Turnerſchaft von
Tſchammer=Oſten. Er würdigte in warmen Worten die
ſeitherige Arbeit der geſamten Preſſe Deutſchlands um das
Deutſche Turnfeſt; das 15. Deutſche Turnfeſt werde, wenn auch
die ſeitherigen Turnfeſte nationale Turnfeſte in des Wortes
wahrſter Bedeutung geweſen ſeien, ein Feſt Alldeutſchlands wer=
den
und zwar von ſolch gewaltiger nationaler Bedeutung, wie ſie
noch kein Feſt gehabt habe. Sodann hielt Oberbürgermeiſter Dr.
Strölin namens der Stadt Stuttgart eine Anſprache, in der
er einleitend darauf hinwies, daß er ſich freue, wenn die viel=
gewandten
Meiſter von der Feder in ſolchen Maſſen nach Stutt=
gart
geſtrömt ſeien, um ihre Eindrücke mittels Druckſchwärze auch
anderen mitzuteilen und damit den Ruf Stuttgarts als vielbe=
ſuchte
Bäder=, Kunſt= und Gartenſtadt weiterzuverbreiten. Be=
ſonders
hieß er auch die Vertreter der ausländiſchen Preſſe herz=
lich
willkommen, die nun Gelegenheit hätten, ſich ſelbſt davon zu
überzeugen, daß in Stuttgart nicht nur Ruhe und Ordnung, ſon=
dern
ſogar größte Diſziplin herrſche, und daß die im Ausland viel=
fach
verbreiteten gegenteiligen Auffaſſungen nicht richtig ſeien.
Wiederholt, von ſtürmiſchem Beifall begrüßt und unterbrochen
hielt zum Schluß Reichsſportführer von Tſchammer=Oſten in ſei=
ner
Eigenſchaft als Führer der Deutſchen Turnerſchaft eine
längere Rede, die mit begeiſtertem, langanhaltendem Beifall auf=
genommen
wurde.
Nachmittags gegen 5 Uhr gruppierten ſich an vier Plätzen
vier Abteilungen eines großen und ſchönen Zuges, der zum Bahn=
hof
marſchierte, um das aus der letzten Feſtſtadt Köln eintref=
fende
Turnerſchaftsbanner abzuholen. 20 000 Turner und
Turnerinnen marſchierten, an ihrer Spitze die Kreisbanner, die
Fahnen der Studenten und Ehrenkompagnien, der ausländiſchen
Gäſte und ſchließlich ein Wald von 4 bis 5000 Vereinsfahnen. Als
um 17,56 Uhr der Zug aus Köln eintraf, und der Bannerträger
in Begleitung der Oberbürgermeiſter von Stuttgart und Köln das
große Portal verließ, begrüßte ein brauſender Trommelwirbel
das Banner. Unter dem Jubel der hunderttauſend Zuſchauer, die
den Weg des Feſtzuges umſäumten, wurde das Banner zum Hof
des Neuen Schloſſes geführt, wo anſchließend die Eröffnungsfeier
ſtattfand.
Auf einen Chor der Turnerſänger Die Himmel rühmen des
Ewigen Ehre folgten Anſprachen des Vorſitzenden des Feſtaus=
ſchuſſes
. Dr. Obermeyer=Stuttgart, des Reichsſportführers und von
Prof. Neuendorf. Mit Worten des Glückwunſches übergab dann
der Oberbürgermeiſter von Köln das Banner in die Obhut des
Oberbürgermeiſters von Stuttgart. Eine Anſprache des Reichs=
ſtatthalters
von Württemberg, Murr, und das Deutſchlandlied
ſchloſſen die erhebende Feier ab.
Abends fand in der Villa Berg ein Empfang der Ehrengäſte
und der Verreter anderer Verbände ſtatt. Gleichzeitig gab es in
den Stuttgarter Theatern Feſtvorſtellungen. Am Donnerstag früh
werden dann auf dem weiten Feſtplatz und an den zahlreichen
Kampfſtätten die turneriſchen Kämpfe einſetzen.
1. Geländeſporkfeſt in Darmſtadt.
Die endgültigen Ergebniſſe des am 23. 7. 1933 ſtattgehabten
Mannſchafts=Orientierungs=Gepäckmarſches über 12 Km lauten:
1. Gruppe Freidel (Polizei) 1.52. 2. Gruppe Bernius (SA.= Stan=
darte
143) 207, 3. Gruppe Peſchel (SA.=Standarte 143) 208,
4. Gruppe Maier (Stahlhelm) 2,32.
Leichkakhlekik.
Der Sp. V. 1929 Erzhauſen
veranſtaltet am Sonntag, den 30. Juli, vormittags um 7 Uhr,
ſeine diesjährigen Leichtathletik=Vereinsmeiſterſchaften aller ak=
tiven
Spieler. Auf dem Programm ſtehen folgende Uebungen:
Pflicht=Dreikampf: 100 Meter Lauf., Weitſprung,
Kugelſtoßen. Offen für alle: 100 Meter Lauf. 400 Meter
Lauf, 1500 Meter Lauf, Diskus Kugelſtoßen Hochſprung, Weit=
ſprung
, Handgranate, 4 mal 100 Meter Staffel Schwedenſtaffel.
Außerdem findet am Nachmittag ein Fußballſpiel ſtatt zu=
gunſten
für die Spende der Arbeit‟ Der Gegner iſt der
1. FC. 03 Egelsbach. Spielbeginn um 4.30 Uhr. Vorher treffen
ſich die zweiten Mannſchaften. Anſchließend an das Adolf=Hitler=
Spiel findet ein Spiel unſerer neugegründeten Handballabteilung
gegen Arheilgen ſtatt.
Rundfunk=Programme.

7.10:
7.15:
12.00:
13.30:
14.20:
15.30:

16.30:
18.00:
18.15:
18.25:
18.45:
18.50:
19.00:
20.10:
22.25:

9.00:
9.45:
11.30:
11.45:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.35:

Frankfurt: Donnerstag, Z. Jun
Frühkonzert erwerbsl. Berufsmuſiker, Kaſſel. Ltg.: Schröder,
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Guſtav Görlich.

Choral.
Mittagskonzert. (Schallplatten.)
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend. Das Schachſpiel in Geſchichte, Soge md
Märchen. Wir beſuchen das Karl=May=Muſeum.
Knüppelchen. Erzählung. Ein Mann läuft einem Schiff
nach. Eine phantaſtiſche Geſchichte, die wahr iſt.
Badenweiler: Nachmittagskonzert.
Frauenlyrik. Gedichte von Lucte Rohmer=Heilſcher, Rucz
Schaumann und Ina Seidel.
Mathias bringt ſeine Mutter über den Strom, Novelle von
Karl Nils Nicolaus.
Der deutſche Angeſtellte zum Umbau der Krankenkaſſewwen=
ſicherung
. Zwiegeſpräch.
Kurzbericht vom Tag.
Zeit, Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
Köln: Stunde der Nation. Das große Wandern. Ein Hör=
ſpiel
vom Aufbruch der Jugend in der Nation von K. Eggers.
Hamburg: Die beiden Schützen. Kom. Oper v. A. Lortzing.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 27. Juli
Fröhlicher Kindergarten.
Reinhold Braun: Menſchen, die auch dich beſchenken möchten.
Dr. Givens: Kriegsgefangenſchaft u. Volksgemeinſchaft.

Zeittunk.
Kinderſtunde: Die Buddelkiſte.
Franz Schauwecker: Die Geſchichte der Grete Mareliahs.
Königsberg: Nachmittagskonzert
Für die Frau: Dr. Dürre: Was iſt dem eigentlich bio=
logiſches
Erbe?
Muſik unſerer Zeit: Friedrich E. Koch: Sonate für Violine
und Klavier, op. 47. Ausf.: Klavier: Prof. Julius Dahlke,
Violine: Hermann Diener.
Das Gedicht.
Volkslieder von Joh. Brahms. Geſang: Hermie Behn.
Am Flügel: Walter Welſch.

Nafict. D Ald, Zandlige Ne
Komiſche Oper von Albert Lortzing.
Konzert der SA.=Kapelle Johann Fuhſel.

Wetterberichl.

Der hohe Druck hat ſeinen Kern über Süddeutſchland und das
Alvengebiet ausgedehnt. Somit dauert in unſerem Bezirk das
hochſommerliche Wetter fort. Allerdings dürften ſich bis zum
Wochenende lokale Wärmegewitter bilden, die aber keine Umge=
ſtaltung
des Wettercharakters herbeiführen dürften.
Ausſichten für Donnerstag: Meiſt heiter, nur zeitweiſe etwas dun=
ſtig
, leicht bewölkt, heiß und trocken.
Ausſichten für Freitag: Weiterhin ſommerliches Wetter, im nörd=
lichen
Teil des Bezirks aufkommende leichte Wärmegewitter.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

[ ][  ][ ]

Die Beſchäftigung der Induſtrie im Jani.
Weilere Zunahme der Arbeitseinſtellungen. Berkürzung der Arbeilszeil.
Neueinſtellung von Arbeitern.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Die Neueinſtellung von Arbeitern in der Indu=
ſtrie
hat ſich nach der Induſtrieberichterſtattung des Statiſtiſchen
Reichsamts im Juni fortgeſetzt. Die Zahl der Beſchäftigten iſt
von 45,5 v.H. auf 46,4 v. H. der Arbeiterplatzkapazität (d.i die
Höchſtzahl der Arbeiter, die bei voller Beſetzung aller Betriebs=
einrichtungen
beſchäftigt werden können) geſtiegen, und hat damit
den ſaiſonmäßigen Tiefpunkt von Januar 1933 um 15 v.H. über=
ſchritten
.
Die Zunahme der Beſchäftigten iſt in den Produktionsgüter=
induſtrien
wie in den Verbrauchsgüterinduſtrien etwas geringer
als im Vormonat. Innerhalb der Produktionsgüter=
induſtrien
gilt dies vor allem für die Bauwirtſchaft.
Hier werden neue Arbeitskräfte vornehmlich in den erſten Mona=
ten
der Saiſon eingeſtellt. So hat die Zahl der Beſchäftigten im
Baugewerbe um rund 2 v. H. der Höchſtbeſchäftigung gegen 4 v.H.
im Vormonat zugenommen. Auch in den übrigen Zweigen der
Bauwirtſchaft ſind noch Arbeiter eingeſtellt worden, ſo in der
Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie, die durch den Straßenbau
ſtark belebt wird, in der Ziegel=, Wand= und Bodenplatten= und
in der Dachpappeninduſtrie
Auch im Fahrzeugbau, vor allem in der Kraftfahrzeug=
induſtrie
, hat die Beſchäftigung weiter zugenommen. Dies iſt um
ſo bemerkenswerter, als in den letzten Jahren der ſaiſonmäßige
Höhevunkt bereits im Mai erreicht war.
Die Inveſtitionsgüterinduſtrien, die keine aus=
geprägte
Saiſonbewegung aufweiſen, aus deren Bewegung ſich
alſo die Konjunkturentwicklung beſonders deutlich ableſen läßt,
haben im gleichen Maß wie im Vormonat Arbeiter aufgenommen,
ſo die Großeiſeninduſtrie, die Eiſengießereien, die N. E. Metall=
gewinnung
, der Maſchinenbau und die Elektroinduſtrie. Nur im
Waggon= und Schiffbau iſt die Beſchäftigung zurückgegangen.
Bei den Verbrauchsgüterinduſtrien iſt die Zu=
nahme
der Beſchäftigten ebenfalls etwas geringer als im Vor=
monat
. Dies iſt zum Teil darauf zurückzuführen, daß in einer
Reihe von Verbrauchsgüterinduſtrien die Frühjahrsbelebung im
Mai ihren Höhepunkt erreicht hat. So iſt die Beſchäftigung in
den wichtigſten Zweigen der Bekleidungsinduſtrie ( Her=
ren
= und Damenkleidung, Schuh= und Hutinduſtrie) zurückgegan=
gen
. Auch in einzelnen Zweigen der Metallwareninduſtrie in
Steingutinduſtrie ſowie in der Funkinduſtrie hat die Beſchäf=
tigung
ſaiſonmäßig abgenommen. In der Textilinduſtrie
dagegen iſt die Neueinſtellung von Arbeitern größer als im Vor=
monat
, vor allem in der Wollinduſtrie, in den Baumwollwebereien
und in den Leinenſpinnereien. Innerhalb der Nahrungs= und
Genußmittelinduſtrien hat die Beſchäftigung beſonders
bei den Mühlen, in der Obſt= und Gemüſekonſerveninduſtrie ſowie
in der Zigarreninduſtrie zugenommen.
Die Geſamtzahl der tatſächlich geleiſteten Arbeitsſtun=
den
liegt um 25 v.H. über dem ſaiſonmäßigen Tiefpunkt im
Januar 1933. Gegenüber dem Vormonat hat ſie ſich mit 41,6 v.H
der Arbeiterſtundenkapazität (d. i. die Zahl der Stunden, die bei
voller Beſetzung aller Betr ebseinrichtungen in der tariflichen
Arbeitsze:: geleiſtet werden können) kaum verändert. Das iſt zu=
nächſt
daraus zu erklären, daß die Arbeitsſtunden infolge tarif=
mäßiger
Betriebsferien ausgefallen ſind. Hinzu kommt, daß zahl=
reiche
Firmen wieder in verſtärktem Maße zur Arbeitsſtreckung
übergegangen ſind. Damit iſt die durchſchnittliche tägliche Arbeits=
zeit
, die im Mai infolge ſehr kurzfriſtiger Aufträge auf 74 Stun=
den
geſtiegen war, auf 7.2 Stunden zurückgegangen. Die Induſtrie
iſt alſo beſtrebt bei dem immer noch geringen Produ tionsvolumen
möglichſt viel Arbeiter zu beſchäftigen.
Neugliederung der Kursmakler an der Frankfurker
Werkpapierbörſe.
Mit Wirkung vom 1. Auguſt tritt an der Frankfurter Wert=
papierbörſe
eine vollkommene Neuordnung in der Beſetzung der
Maklerſchaft und eine Neuverteilung der Skontis ein. Damit iſt
ein großer Schritt zur techniſchen Reform der Börſe getan. Alle die
Unſtimmigkeiten und die in früherer Zeit Intereſſenpolitik dienen=
den
Einrichtungen wie Unterbeteiligung von Maklern an einem
Skonto uſw. ſind in Wegfall gekommen. Es gibt künftig nicht
mehr einzelne Kursmakler, ſondern nur mehr 23 Kursmaklergrup=
pen
, die ſich durchweg aus zwei Maklern zuſammenſetzen. Verein=
zelt
führen noch einzelne Makler ihr Skonto aus mit Hilfe eines
Subſtituten. Seit der im April begonnenen Reform hat ſich die
Zahl der amtlichen Makler von 52 auf jetzt einſchließlich der Devi=
ſenmakler
43 ermäßigt. Im Freiverkehr dürften es etwa 20 Mak=
ler
ſein, die ihre Tätigkeit als Börſenmakler ausüben.
Die jetzige Neuordnung erfolgte vor allem unter ſtarkem natio=
nalſozialiſtiſchem
Einfluß auf der Grundlage des ſozialen Aus=
gleichs
. Die Skontoverteilung erfolgte auf der Grundlage der
Berechnung des Durchſchnittseinkommens der letzten beiden Jahre.
Man hat den Eindruck, daß die Neuregelung ſoweit wie überhaupt
möglich, gerecht erfolgt iſt, wobei jegliche Intereſſenpolitik auch
künftig ausgeſchaltet bleibt. Mit der gleichzeitig in Kraft treten=
den
neuen Maklerordnung ſind auch die internen Verhältniſſe und
Pflichten der Kursmakler neu geregelt. Aus der neuen Makler=
ordnung
iſt hervorzuheben, daß die Kursmakler für den Ablauf
des Kalendervierteljahres, in dem ſie ihr 65. Lebensjahr vollenden,
aus ihrem Amt ſcheiden.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 26. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli und Auguſt 50.50 (51) September 50.75 (51.25),
Oktober 51 (51.75), November 51.25 (52). Dezember 51.75 (52.25),
Januar 52 (52.50), Februar 5225 (52.75). März 52.50 (53).
April 52.75 (53.50), Mai 53 (53.75), Juni 53.25 (54.25), Tendenz:
luſtlos Für Blei: Juli und Auguſt 18 (19). September
18.25 (19), Oktober 18.25. (19.25), November 18.50 (19.75) Dezem=
ber
18,75 (20). Januar 19.25 (20.50) Februar 19.50 (21) März
19.75 (21). April 20 (21.50), Mai 20.25 (21.75). Juni 20.50 (22).
Tendenz: luſtlos. Für Zink: Juli 23.50 (23.75), Auguſt
23.50 (24). September 23.75 (24.25), Oktober 24 (24.50), Novem=
ber
24,25 (25) Dezember 24.50 (25.25) Januar 24.75 (25.75),
Februar 25 (26), März 25.50 (26.50), April 25.50 (26.75) Mai
25.75 (27). Juni 26 (27). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Juli. Die heutige Ge=
treidebörſe
war vollkommen geſchäftslos, ſo daß von einer amt=
lichen
Notiz für Getreide jeder Abſtand genommen werden mußte.
Die Mehlpreiſe neigten etwas zur Schwäche, während Futtermit=
tel
unverändert lagen. Es notierten je 100 Kilo in RM.: Weizen:
mehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29,7530,25, desgl. ohne
Austauſchweizen 28,7529,25; Roggenmehl 060proz. Ausmah=
lung
24,5025,00, desgl. ſüdd. Spezial Null 25,5025,75; Weizen=
kleie
7,80; Roggenkleie 8,50. Tendenz: abwartend. In Getreide
ſind keine Umſätze bekannt geworden.
Berliner Produktenbericht vom 26. Juli. Die Stimmung am
Getreidemarkt war heute wieder freundlicher. Das Geſchäft zeigt
auch eine gewiſſe Belebung; beſonders an der Küſte iſt eine Beſſe=
rung
der Nachfrage feſtzuſtellen. Die Umſatztätigkeit bleibt aller=
dings
mäßig, da das Inlandsangebot infolge Inanſpruchnahme
der Landwirtſchaft durch Feldarbeiten ſich nicht nennenswert ver=
ſtärkt
hat. Für Brotgetreide neuer Ernte war das Preisniveau
gut behauptet. Für Juli=Lieferung zeigte ſich dagegen noch ver=
einzelt
Deckungsnachfrage. Für Weizen= und Roggenexportſcheine
lauten die Gebote des freien Marktes höher als die der ſtaatlichen
Stelle. Der Mehlmarkt zeigt weiter ein ruhiges Bild. Hafer iſt
hei mäßigen Umſätzen behauptet. Gerſte bei mäßigem Angebot
ſtetig.

Trotz Dollarbeſſerung und New Yorker Börſenſchwäche war die
Grundſtimmung im geſtrigen Berliner Vormittagsverkehr für
Aktien und Renten weiter freundlich. Aus der Wirtſchaft lagen
wieder vorwiegend günſtige Nachrichten, wie der weitere Rückgang
der Arbeitsloſigkeit in Oſtpreußen, gebeſſertes Walzdrahtgeſchäft,
eine günſtige Situation bei Stöhr=Kammgarn, ein 2 Prozent
höherer Dividendenvorſchlag bei der Hedwigshütte, die 7prozentige
Dividendenausſchüttung für Deſſauer Gas uſw. vor; doch war die
Kursgeſtaltung zum Börſenbeginn nicht einheitlich. Die vor=
geſtrigen
Beſprechungen Dr. Schmitt=Macdonald in London und die
Tatſache, daß ſich die Börſenumſätze im zweiten Quartal 1933 laut
Statiſtiſchem Reichsamt gegenüber dem Vorjahr verdoppelt haben,
fanden zwar ebenfalls Beachtung, hinderten die Spekulation aber
nicht, Gewinne ſicherzuſtellen, als ſie merkte, daß das Publikums=
intereſſe
wiederum auf Spezialwerte beſchränkt blieb. Daher
neigten auch Montane überwiegend zur Schwäche. Die Schiff=
fahrtswerte
Hapag und Lloyd büßten je 8 Prozent ein. Ferner
waren Reichsbankanteile um 1.75 Prozent gedrückt, da die Tauſch=
operationen
gegen Farben, die bei einigen Umſätzen ½ Prozent
gewannen, weiter nachließen. Der Dividendenvorſchlag bei Deſ=
ſauer
Gas lenkte das Intereſſe der Börſen auf die Tarifwerte.
Kursmäßig war aber auch hier die Entwicklung keine einheitliche.
Deſſauer Gas ſelbſt zogen zwar um 2½ Prozent an, Charlotten=
burger
Waſſer büßten aber andererſeits 1½ Prozent ein. Sonſt
ſind noch Julius Berger mit minus 3 Prozent auf ein Angebot von
4 Mille als ſtärker gedrückt zu erwähnen. Und derſelbe Umſatz lag
auch der 5prozent. Kursabſchwächung bei Südd. Zucker zugrunde.
Am Kalimarkt lagen Weſteregeln um 2 Prozent gebeſſert; von
Zellſtoffwerten büßten Feldmühle 1,25 Proz. ein, während Wald=
hof
2 Proz. gewannen. Später wurde die Tendenz für Aktien
vom A. E.G.=Markt ausgehend allgemein etwas ſchwächer. Es
traten Kursverluſte bis zu 1 Prozent gegen den Anfang ein. Eine
Ausnahme machten Conti Gummi, die erneut 1,5 Proz. gewannen.
Die Geſchäftsſtille zu Beginn der geſtrigen Frankfurter
Börſe war infolge der nur ſehr geringen Publikumsbeteiligung
wieder beſonders ſtark ausgeprägt, zumal auch die Kuliſſe mangels
jeglicher Anregung keine Unternehmungsluſt aufbrachte, wobei der
eher ſchwächere Verlauf der vorgeſtrigen New Yorker Börſe etwas
mitgeſprochen haben dürfte. Die Kursbildung war zunächſt un=
einheitlich
, allerdings hielten ſich die Abweichungen in engen Gren=
zen
. Nach den erſten Notierungen bröckelten die Kurſe aber ziem=
lich
einheitlich um 0,51 Prozent ab, wobei der Kursrückgang der
AEG.=Aktien (minus 1 Prozent), in anbetracht des niedrigen
Kursſtandes verſtimmte, weil man beſondere Gründe vermutete.
Reichsbankanteile eröffneten, nachdem die Tauſchoperationen gegen
JG. Farben beendet zu ſein ſcheinen, 1,25 Prozent ſchwächer; JG.
Farben ſelbſt blieben ziemlich widerſtandsfähig. Am Montanmarkt
lagen Mannesmann ſchwach, um 1,75 Prozent niedriger; Rhein=
ſtahl
verloren 1 Prozent, während im übrigen, aber beſonders die
Werte der Stahlvereinsgruppe, behauptete Tendenz herrſchte.
Rhein. Braunkohlen begannen 1 Prozent höher. Am Elektromarkt
waren außer AEG. noch Schuckert und Siemens um je 1 Prozent
niedriger. Abgeſchwächt eröffneten ferner Deutſche Erdöl (minus
0 75 Proz.), Metallgeſellſchaft (min. 1 Proz.), Daimler (min. 0.25
Proz.) und Zement Heidelberg (min. 0,5 Proz.). Dagegen konnten
ſich Zellſtoff Waldhof um 2,25 Proz. Conti Gummi um 1 Proz.,
Aku und AG. für Verkehrsweſen um je 0.25 Prozent befeſtigen.
Der weitere Rückgang der AEG.=Aktie um erneut 2 Prozent auf
18,5 Prozent Brief führte im Verlauf für die Geſamtbörſe eine
Abſchwächung um durchſchnittlich 0,51 Prozent herbei, wobei noch
die Enge des Geſchäfts ſtark mitſprach. JG. Farben verloren 2,
Harpener 175 Prozent, Rheiniſche Braunkohlen 2 25 Proz. Sie=
mens
1.5 Proz. Phönix und Stahlverein je 1,5 Proz.; ferner
kamen Mansfelder Bergbau 1,5 Prozent. Chade 3 Mark und Kali
Aſchersleben 2,5 Prozent ſchwacher zur Notiz.
Die Abendbörſe eröffnete nach dem ſchwachen Mittags=
ſchluß
etwas freundlicher. Zwar blieb das Geſchäft noch ſehr ruhig,
doch lagen die Kurſe widerſtandsfähig. AEG. erholten ſich und
waren um ½ Prozent gebeſſert. Auch, die übrigen Elektrowerte
zeigten eine kleine Beſſerung. JG. Farben lagen nur knapp gehal=
ten
und ½ Prozent leichter. Der Montanmarkt zeigte wenig Ver=
änderung
. Am Rentenmarkt war Altbeſitz ½ Proz. freundlicher,
ſpäte Schuldbücher dagegen 0,25 Proz. abgeſchwächt.

Bilanzüberſichten der deutſchen Banken
vom 31. Mai 1933.
Die Bilanzen der Banken zum Halbjahrestermin zeigen,
daß das Geſchäft nicht mehr ſtagniert, ſondern ſich belebt hat;
dieſe Belebung, die zum Teil auch ſaiſonmäßige Gründe hat,
drückt ſich nur ſcheinbar in den Ziffern nicht aus, weil der
weitere Rückgang des Dollarkurſes zu der Verminderung der
Kreditoren bzw. bei Dritten benutzten Kundſchaftskredite, ab=
geſehen
von den echten Rückzahlungen, und andererſeits der
Debitoren und der Warenvorſchüſſe geführt hat. So haben ſich
bei den Großbanken die Kreditoren um 60 Mill. gegenüber
137 Mill. RM. im Vormonat verringert, dagegen die Debitoren
um 20 (80) Mill. RM. und die Warenvorſchüſſe um 32 (45)
Mill. RM.; bei allen Kreditbanken beträgt die Verringerung
123 bzw. 31 bzw. 42 Mill. RM. Die echten Inlandskreditoren,
die ſich auch in dieſem Monat behaupten konnten, müſſen dies=
mal
eine Zunahme erfahren haben, die ſich bei den Großbanken
darin zeigt, daß die Guthaben deutſcher Banken um 11 Mill.
RM., und die ganz kurzfriſtigen Kredite, die im Vormonat
unter den Kreditoren am ſtärkſten zurückgegangen waren, um
50 Mill. RM. zugenommen haben. Wie die Kreditoren, deren
Steigerung gerade in bezug auf die Bankeinlagen ein Zeichen
der allgemeinen Vertrauensſtärkung iſt, dürften auch die Debi=
toren
, und zwar im Zuſammenhang mit der wirtſchaftlichen
Belebung, in Wirklichkeit geſtiegen ſein. Auf jeden Fall hat aber
die bisher auf Geſchäftsſtagnation abgeſtellte Entwicklungslinie
der Bankenbilanzen im Juni zum erſten Male eine einwand=
freie
Unterbrechung erfahren, indem an die Stelle der Stag=
nation
auf beiden Seiten eine Zunahme des Geſchäfts ge=
treten
iſt, deren Stärke man allerdings aus dem Bankenbilanz=
ſchema
nicht ableſen kann.
Die Bilanzen der Girozentralen von Ende Juni zeigen
gegenüber dem Vormonat nur geringfügige Veränderungen. Der
in den Bilanzen der provinziellen Girozentralen in Erſcheinung
tretende Rückgang der Kreditoren von 58,5 Mill. RM. beruht
faſt nur auf einer Umbuchung bei der Landesbank der Rhein=
provinz
von den Kreditoren auf die langfriſtigen Anleihen, die
mit dem laufenden Geſchäft nichts zu tun hat. Von dieſem
Sonderfall abgeſehen verminderten ſich die Kreditoren der Giro=
zentralen
nur um einige Millionen infolge einer ſtärkeren Be=
anſpruchung
durch die Sparkaſſen über den Quartalultimo. Auch
auf der Anlageſeite der Bilanzen ſind keine nennenswerten
Veränderungen gegenüber dem Vormonat eingetreten. Infolge
des Halbjahresultimos und der wegen der Reiſezeit etwas ver=
ſchlechterten
Spareinlagenentwicklung konnten Rückzahlungen
auf den Akzeptkredit ſeitens der Girozentralen nicht vor=
genommen
werden.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Nach der Feſtſtellung des Verbandes öffentlicher Feuerver=
ſicherungsanſtalten
in Deutſchland betrugen die Leiſtungen für
Brandſchäden bei den öffentlichen Feuerverſicherungsanſtalten im
Juni 1933 4,57 Mill., gegenüber 5,09 Mill. RM. im Mai 1933.
Die Anzahl der Schäden belief ſich in der gleichen Zeit auf 5089,
gegenüber 5351 im Monat Mai.
Im Mai iſt ein weiterer Aufſchwung im Wohnungsbau feſt=
zuſtellen
. In den Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern
wurden 7145 Wohnungen vollendet, gegenüber nur 4036 im Mai
des Vorjahres. Das bedeutet eine Steigerung um 77 Prozent.
Auch die Zahl der Baubeginne war mit 6666 um 15 Prozent
höher als im Mai des Vorjahres. Für die Zeit von Januar bis
Mai betrug die Zahl der vollendeten Wohnungsbauten 23 309 die
Zahl der Baubeginne 18 805. Die entſprechenden Zahlen des Vor=
jahres
waren 21 737 und 15 000.
Aus dem Aufſichtsrat der Heinrich Lanz A.=G., Mannheim,
ſind Rechtsanwalt Dr. Jakob Berne=Berlin und Dr. Richard
Lenel=Mannheim ausgeſchieden.
Die Sächſiſche Staatsbank hat die Sollzinſen für Perſonal=
kredite
von 7 Prozent auf 6½ Prozent p. a., einſchließlich Kre=
ditproviſion
bereits mit Wirkung ab 1. Juli d. J. geſenkt. Im
Zuge der Zinsſenkungsaktion hat ſie nunmehr auch den Zinsſatz
für Mittelſtandskredite, und zwar gleichfalls mit Wirkung ab
1. Juli d. J., von bisher 5½ auf 5 Prozent p. a., einſchließlich
Kreditproviſion, herabgeſetzt.

Berliner Kursbericht
vom 26. Juli 1933

Seutſche Bunr and Sibtomtor-Sefeafcaft

Oeviſenmarkt
vom 26. Juli 1933

Beru. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas 1

Ve
55.25
45.25
15.125
19.75
16.125
19.
129.
48.625
10.
66.125
160.
110.

Meue
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Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

111.125
86.38
30.
61.25
82.25
99.50
64.
53.
120.
56.50
77.
61.75
44.50
36.

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

3.047
169.33
70.38
62.59
N2.23
N4.00
0.920
3.027
56.52
22.13
i6.41 1

Zar
169.6:
70.52
62.71
72.37
14.04
0.932
3.033
58.64
22. 17
16.45

Währung Geldſ 100 Franken 181.12 100 Peſetas 35.02 100 Gulden 8i.57 Yen 0.869 1 Milre 1s 0.234 100 Dinar 5. 1951 100 Escudos 12.74 100 Drachm. 2.404 ſt türk. 2 1.998 t ägypt. 4 14.38 canad. Doll. 2.862 1 Goldpeſo 1.448 100 isl. Kr. 6s. 19 100 eſtl. Kr. 71.43 100 Lais 73.18

Brief
81.28
25.10
91.73
0.891
0.236
5.305
12.76
2.412
2.002
14.42
2.868
1.451
63.31
71.52
73.37

Burmſtädter und Käriokarbant Surlftast, Willan orr Sreboner Sünt
Frankfurter Kursbericht vom 26. Juli 1933.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 19341
.. . 1935
. . 1938
19371
1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl
v. 27
6%0
5½% Intern.,v. 30
6%Vaden.. . v. 27
6% Bahern . v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 281
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ungsſch
. 4. Ab=
löſungsanl
.. . .
Liſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
6% Baden=Baden
6% Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. .v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 261
.
12 Mainz ..
620 Mannheimb. 27
62 München v. 29
ſ%Wiesbaden v.28
6% Heſi. Landesb!.
6%8 Goldoblig=
5 ½ % Heſſ. Landes=
Hyp.=Bf.=Liquid.

onl,
91,
84:),
80).
771.
86
96.75
82.5
811.
82½.
84.5
101.25
85
72.75

76"
11
6.75
60.25
59
57.5
70.
55
65
68.5
80
66.5

85

49,8 beſ. Landes.)
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. .. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
16% R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%0 Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bi.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frif. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% -Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bt
5½%0 Lig. Pfbr.
6%
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
5½% Lig. Pfhr
6% Württ. Hhp. B.

84.75
72.5

80.5
81
84,

67.75
89
10.25
82
81.75
85.25
68.25
85
82.25
85.5
86.5
85.25
84.75
86.25
77
87
85.5
86".

20 Daimler=Benz.
% Dt. Linol. Werke
%Mainkrw. v. 26
83 Mitteld. Stahl
16% Salzmann u. Col
16% Ver Stahlwerke
625 Boigt u. Häffner
F. G. Farben Bonds
5%Bosn. L.E.B.
. 2. Inveſt.
% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
4½ Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½
420
4% Türk. Admin.
47 1.Bagdad
48 Zollan!.
4½% ungarn 1913
4½% 1914
Goldr
42o
1910
420
4½ Budp. Stadtan!
425 Liſſabon.
81.5 42, Stockholm
Aktien.
Ria. Kunſtziide Unte
A. E.G. ..
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
. Zel’ſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht!
Buderus Eiſen.
Eemen; Heidelbera
Karlſtadt
3. G. Chemie, Baſell.

75
88.5
83),

54
112.25

11.5
4.3
8.35
2.65
4.85

4.4
34.5
s1
34.25
19
94
50.5
20.75
49.5
167.75
71.5
81.5
22

Chem.Werke Albert
Chade ......."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz.."
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......."
Dt. Gold=u. Silber=
cheide
=Anſtalt 1
Linoleum ....
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Eichbaum=Werger.
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Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer:
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter,
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergweri.
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Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayhſer...
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frrft
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Berobau
Henninger gempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſen.
Holzmann, Phil.
Z3lſe Bergb. Stamm
Genüſſel:
Junghans

72.5
42.75

108.5

Mie
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
glöcknerwerke ...
Knorr C. 6.......
Lahmeyer & Co.
Laurahütte .....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt. Br. . . .!
Mannesm.= Röhren
Mansfekd Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarm ſtadt!
Meckarwert Cßling.
ſoberbedari ....."
WBhönix Bergkau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebe4 Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle .
Salzdetfurth Kalf.),
Solzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...!
Innterfranken ....

We Kne
Ver. Ultramarin.
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Beſteregeln Kali.
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 206

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Juli 1933

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2

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25

Margarino konsme . . .M. 60
Moenus Gold Feitntost-Margar. Pd. 80
Weizen-Mehl bei. . . . M 19, 17
Auszugs-Mehlestrateh, P. 24, 22

Feinkost-Käse
verschiedene Geschmacksorten BSt ZZ

Gouda-Käse OFFet M. 58, I.B. 15
Oelsardinen gr. Dose 20 gr brutt 35
Neue deutsche Fettheringe 5 St 28
Neue Kartoffeln . . . 10 M. 32
.. . . M. 38
Heue Lingen
Neue große Linsen .. -M. 44
Neuer Grünkern
M. 44

Eirischnngs- Hallel.

X Pd.

77

Himbeer-Syrüp ger. w. . .M. 55
Himbeer-8yrupLLR. 125½Fl.z5HH. 48
Magnet-Puddingpulver
Schokol, Mandel, Vanille sortiert OPak Z0

Ein besonders wohlschmeckendes
durststillendes Erfrischungs-Getränk
Obstwein Liter nur