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Kemer
Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 205
Mittwoch, den 26. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 38 Reiſchepfg. Rellamezelle 192 mm
breit) 2Reiſchsmark Anzelgen von auswärts 3SReichepfg.
Finanz=Anzelgen 80 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſſe 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchemark
(1 Doſſar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Hewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtliſcher Beltreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſionto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Rongerttiont in gang Beutfcranie
Rieſige Fahndungsakkion gegen Staaksſeinde. — Sämkliche Linien der Reichsbahn und ſämkliche
Verkehrs=
ſtraßen unker Konkrolle.
2as Ergebnis der Fahndungsakkion.
Den Kommuniſten und Verbrechern auf der Spur.
WTB. Berlin, 25. Juli.
Auf Anordnung des Geheimen Staatspolizeiamts wurden
am Dienstag mittag ab 12 Uhr in ganz Preußen ſämtliche
Haupt= und Nebenlinien der Reichsbahn, ſowie die geſamten
Durchgangsſtraßen für den Kraftverkehr einer eingehenden
Per=
ſonen= und Sachkontrolle unterzogen. Die übrigen deutſchen
Länderregierungen haben ſich auf Veranlaſſung des Geheimen
Staatspolizeiamts der Aktion gleichzeitig angeſchloſſen. Alle
an=
läßlich dieſer Fahndung als ſtaatsfeindlich verdächtigen
Per=
ſonen wurden vorläufig in Schutzhaft genommen. Zur
Durch=
führung der groß angelegten Fahndungsaktion wurden ſämtliche
Polizeiorgane des Reichs einſchließlich der Hilfspolizei, teilweiſe
auch SA. und SS., herangezogen. Auch der Bahnſchutz iſt bei
der Aktion beteiligt. Bei der Durchführung der Maßnahmen iſt
größter Wert darauf gelegt worden, daß die Abwicklung des
Verkehrs nur geringfügige Unterbrechungen erfuhr. Die
Durch=
ſuchung der Eiſenbahnzüge iſt im ganzen Reichsgebiet ſpäteſtens
um 12,40 Uhr beendet. Durch entſprechend großen Einſatz von
Polizei= und Hilfskräften iſt für Beſchleunigung Sorge getragen
worden. — Die in ihrem Umfang erſtmalig ſo groß
durch=
geführte Fahndungsaktion geſchah, um nunmehr mit aller Macht
den kommuniſtiſchen und anderen ſtaatsfeindlichen Umtrieben,
die ſich überall im Reich noch bemerkbar machten, Einhalt zu
gebieten. Immer noch bewegen ſich im Auftrag ſtaatsfeindlicher
Organiſationen Kuriere durch Deutſchland. Im Intereſſe der
allgemeinen Sicherheit war daher die Fahndungsaktion
not=
wendig. Da in den letzten Monaten eine erhebliche Anzahl von
Automobilen geſtohlen worden iſt, wurde die Suche nach dieſen
geſtohlenen Kraftfahrzeugen gleichzeitig mit dieſer Aktion
ver=
bunden.
* Bei der am Dienstag im ganzen Reich durchgeführten
Fahndungsaktion hat es ſich um eine polizeiliche Maßnahme
ge=
handelt, wie ſie in dieſem Umfange bisher noch nicht in die
Erſcheinung getreten iſt. Sie iſt bis zum letzten Augenblick
ſorg=
ſam geheim geblieben. Infolgedeſſen konnten am Dienstag
mittag um 12 Uhr überall durch Polizeibeamte, Hilfspoliziſten,
SA. und SS.=Männer die Verkehrswege ſchlagartig abgeſperrt
und einer ſorgfältigen Ueberwachung unterzogen werden. Wie
immer bei Aktionen größeren Stils ſind auch diesmal
zahl=
reiche verdächtige Elemente ſicher geſtellt worden.
Es gelang aber auch in den durchſuchten Automobilen,
Pferde=
fuhrwerken, im Gepäck der Eiſenbahnreiſenden und auf den
Gepäckabgabeſtellen allerlei Material zu beſchlagnahmen, das
einwandfrei Zeugnis von den Wühlereien der
Kom=
muniſten und Sozialdemokraten ablegte.
Daß ſich die Polizei im geſamten Reichsgebiet veranlaßt
geſehen hat, beſonders den Verkehr ſcharf unter die Lupe zu
nehmen, hatte ſeine beſonderen Gründe. Wir brauchen nur an
gewiſſe Vorfälle der jüngeren Vergangenheit zu erinnern, die
es jedem verſtändlich machen, warum die Polizei zu einer
Großaktion gegen die Staatsfeinde ſchreiten
mußte, nachdem zahlreiche Einzelmaßnahmen immer wieder
Belege dafür erbracht hatten, daß vor allem von
kom=
muniſtiſcher Seite über das ganze Reich ein
dichtes Verſchwörernetz gezogen worden iſt. Der
unmittelbare Anlaß für die Abfaſſung eines auf die vermehrte
Anwendung der Todesſtrafe abzielenden Geſetzes, das vom
preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring dem Reichskanzler
zu=
geleitet wurde, war die Aktivität der Kommuniſten. Wir haben
in der Vergangenheit wiederholt darauf hingewieſen, daß durch
die innerpolitiſche umwälzung zwar
Verwir=
rung in die Reihen der Kommuniſten getragen
worden iſt, daß aber der Kern der kommuniſtiſchen
Kampftruppe durchaus intakt geblieben iſt, und
nur auf den Augenblick wartet, um ſein altes Gewerbe, den
Rotmord durch die Lande zu tragen, wieder aufzunehmen.
Wohl hat die Polizei verſchiedene Führernaturen ausgekämmt.
Dafür ſind aber neue Führer nachgerückt, was ſehr klar und
deutlich aus der großen Propagandgarbeit hervorgeht. Dort
wo ſie nicht von beſtimmten Zentralen geleitet werden, arbeiten
die geſchulten Kommuniſten auf eigene Fauſt. Für die Polizei
iſt es außerordentlich ſchwer, die verſchiedenen
Kommuniſten=
neſter aufzuſpüren, wenn nicht aus der Bevölkerung heraus
Hilfsſtellung geleiſtet wird.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley,
hat bereits zum ſchärfſten Kampf gegen die Wühlmäuſe
auf=
gefordert, zumal der Verdacht nicht von der Hand zu weiſen iſt,
daß viele von geſtern zwar in den neuen Arbeitnehmerverbänden
als Funktionäre auftreten, in Wirklichkeit aber Sozialiſten oder
Kommuniſten geblieben ſind. Auch das Verhalten der
Emi=
granten, namentlich in Prag, zeugt von guten Beziehungen zu
deutſchen Verſchwörerkreiſen. Durch das Auftreten der Polizei
am Dienstag iſt den ſtaatsfeindlichen Elementen erneut zum
Bewußtſein gebracht worden, daß der Staat wohl behütet iſt
und irgendwelche Ueberraſchungsmanöver oder andere in kleinen
Zirkeln ausgebrütete Pläne ſich nicht verwirklichen laſſen.
Die Fahndungsakkion in Frankfurk a. M.
43 Feſtnahmen.
WSN. Frankfurt a. M., 25. Juli.
Die heute im ganzen Reich durchgeführte Fahndungsaktion iſt
in Frankfurt völlig reibungslos und ruhig verlaufen. Durch den
Einſatz ſämtlicher verfügbarer Kräfte der Polizei, Hilfspolizei,
SA. und SS. gelang es, die Verkehrsſtörungen auf ein Minimum
herabzudrücken, zumal das Publikum Verſtändnis für dieſe not=
wendige Aktion hatte und keinerlei Schwierigkeiten machte.
Ins=
geſamt wurden in Frankfurt 43 Perſonen
feſtgenom=
men, von denen die Mehrzahl gegen die
Beſtim=
mungen des Kraftfahrgeſetzes verſtoßen hatte und
nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder
freigelaſſen werden konnte. Bei den übrigen
Feſt=
genommenen handelt es ſich jedoch um
Per=
ſonen, die im Beſitz illegaler Schriften waren
oder wegen verbotenen Waffenbeſitzes in Haft
behalten wurden. Wie das Geheime Staatspolizeiamt
mit=
teilt, iſt die Aktion im ganzen Regierungsbezirk Wiesbaden
voll=
kommen ruhig und ſtörungslos verlaufen, wie auch die
Reichs=
bahn die Aktion völlig reibungslos durchführen konnte.
Wie das Heſſiſche Staatspolizeiamt mitteilt, wurden auch in
Heſſen einige Siſtierungen vorgenommen.
Kommuniſtiſche Terrorgruppe in Breslau ausgehoben
WTB. Breslau, 25. Juli.
Die Beamten der Geheimen Staatspolizei hatten in der Nacht
zum 20. Juli im Stadtteil Breslau=Scheitnig eine bewaffnete
Klebekolonne der KPD. nach einem Feuergefecht feſtgenommen.
Die Kolonne hatte verſucht, geheim gedruckte hetzeriſche
Flugblät=
ter an den Häuſern anzukleben. Im Laufe der Ermittlungen
wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um die Terrorgruppe des verbotenen
Roten Frontkämpferbundes handelt, die in Breslau die
Tätig=
keit gegen die Regierung erneut aufgenommen hatte. Die
Ter=
rorgruppe beſtand nur aus den zuverläſſigſten KPD.=Leuten, die
rückſichtslos bei Gefahr von der Schußwaffe Gebrauch machen.
Es konnten weiter die Herſteller der
Greuelpropagandaflug=
blätter ſowie die Geheimdruckerei ermittelt werden. Eine große
Anzahl von Mitgliedern und Führern des verbotenen
Rotfront=
kämpferbundes und der ihm unterſtellten Terrorgruppe wurde
feſtgenommen.
Mißlungene Skörungsverſuche des Deutſchen
Turnſeſtes.
TU. Stuttgart, 25. Juni.
Von Anhängern der verbotenen Linksparteien war, wie
amt=
lich mitgeteilt wird, beabſichtigt, das Deutſche Turnfeſt zum
An=
laß einer beſonders intenſiven illegalen Tätigkeit zu benutzen. Es
ſollten verbotene Schriften zur Verteilung gebracht, darüber
hin=
aus aber auch von Provokateuren Störungen der öffentlichen
Ruhe und Ordnung ausgelöſt werden. Die politiſche Polizei hat
ſich daher veranlaßt geſehen, in der Nacht zum 25. d. M. rund
200 Perſonen, die der Teilnahme an derartigen Umtrieben
ver=
dächtig waren, in Schutzhaft zu nehmen. Die Durchführung der
Aktion verlief reibungslos. Es konnten große Mengen von
ver=
botenen Schriften und eine geringe Anzahl von Waffen
beſchlag=
nahmt werden. Die Schutzhäftlinge und das Material wurden
ſichergeſtellt.
Die Vorbereikungen
jur den Hänoiſchen Aufeud.
Die Landesleiker ernannk.
TU. Berlin, 25. Juli.
Das Amt für ſtändiſchen Aufbau in der oberſten Leitung
der PO. teilt der NSK. zufolge mit:
Der Gedanke des ſtändiſchen Aufbaues wurde von
unbe=
rufenen Elementen als Deckmantel benutzt, um durch Bildung
von wirtſchaftlichen Organiſationen Sonderintereſſen zu
ver=
folgen. Dieſe Beſtrebungen, die die Wirtſchaft beunruhigen und
dadurch das deutſche Volk ſchädigen, wurden durch die
Er=
klärung des Führers, daß der Zeitpunkt der Durchführung des
ſtändiſchen Aufbaues noch nicht gekommen ſei, unterbunden. Im
Einverſtändnis mit dem Staatsleiter der PO. der NSDAP.,
Dr. Ley, und Herrn Reichswirtſchaftsminiſter Schmitt weiſe ich
darauf hin, daß für alle Fragen des ſtändiſchen Aufbaues nur
das „Amt für ſtändiſchen Aufbau der NSDAP.” die von mir
ernannten „Landesleiter für ſtändiſchen Aufbau und die „
Gau=
fachberater für ſtändiſchen Aufbau” zuſtändig ſind.
Um die planmäßige Vorbereitung des ſtändiſchen Aufbaues
zu gewährleiſten, ernenne ich für das Gebiet je eines
Landes=
arbeitsamtes, ſowie für die Freie Stadt Danzig, folgende
Partei=
genoſſen zum „Landesleiter für ſtändiſchen Aufbau”:
Oſt=
preußen: Pg. Waldemar Magunia, Königsberg i. Pr.,
Schleſien: Pg. Maximilian Höttmer, Breslau;
Branden=
burg: Pg. Dr. Kopſch, Berlin W 9; Pommern: Pg. Dr.
Ernſt Jarmer, Stettin; Nordmark: Pg. Dr. Schlotterer,
Hamburg; Niederfachſen: Pg. Miniſter Julius Pauly,
M. 3. R., Oldenburg; Weſtfalen: Pg. Chriſtian, Franke,
M. d. R., Münſter i. W.; Rheinland: Pg. Dr. Kr. Georg
Schmidt, Köln a. Rh.; Heſſen: Pg. Eckart Frankfurt
a. M.; Mitteldeutſchland: Pg. Miniſterpräſident Willi
Marſchler, Weimar; Sachſen: Pg. Wirtſchaftsminiſter Lenk,
Dresden; Bayern: Pg. Dr. Hans Puchner, München;
Süd=
weſtdeutſchland: Pg. Wirtſchaftsminiſter O. Lehnich,
Stuttgart; Freie Stadt Danzig: Pg. Hugo Schnee,
Danzig.
Im Bereiche eines Landesarbeitsamtes aufgeſtellten
Gau=
fachberater für ſtändiſchen Aufbau haben die Landesleiter zu
unterſtützen und für die Durchführung der nötigen Maßnahmen
im Bereiche ihres Gaues zu ſorgen. Der Leiter des Amtes für
ſtändiſchen Aufbau und der Oberſten Leitung der PO.
(gez.): Max Frauendorfer."
Zunehmende Bereinigung
der öffenklichen Finanzwirkſchaft.
R Die Gefahren, die lange Zeit von der Seite der
öffent=
lichen Haushalte für die geſamte Wirtſchaft beſtanden, haben
ſich mehr und mehr abgeſchwächt. Damit ergeben ſich allmählich
wieder die Vorausſetzungen für eine weitſchauende Wirtſchafts=
und Finanzpolitik der öffentlichen Hand. Solange die Kriſis
immer erneut einen Verfall der Einnahmen nach ſich zog, mußte
das Bemühen um eine feſte Baſis für die Finanzgebarung auf
längere Sicht vergeblich bleiben. Nun eröffnet ſich wieder die
Möglichkeit, öffentliche Finanzpolitik und Wirtſchaftspolitik in
Uebereinſtimmung zu bringen und ſowohl bei der Beſchaffung
wie bei der Verwendung der Mittel Rückſicht auf die
Wir=
kungen zu nehmen, die dabei auf die private Erwerbswirtſchaft
ausgeübt werden. Von beſonderer Bedeutung iſt dies in
An=
betracht der notwendigen Maßnahmen auf dem Gebiete der
Arbeitsbeſchaffung, die bereits zum Teil durchgeführt ſind.
Während des Rechnungsjahres 1939/33 konnte ſich die
Finanzgebarung der öffentlichen Verwaltung trotz erheblicher
Schwierigkeiten im großen und ganzen innerhalb des
urſprüng=
lich vorgeſehenen Rahmens vollziehen. Damit hat ſich auch in
der Finanzwirtſchaft eine Wandlung zum Beſſeren angebahnt,
die Hand in Hand ging mit dem Eintritt der Wirtſchaft in die
Depreſſion. Solange die Kriſis anhielt, hatte die fortſchreitende
Deflation immer erneut die Anpaſſung des Finanzplanes an
das ſchrumpfende Wirtſchaftsvolumen erzwungen und damir
eine auch nur auf Jahresfriſt gebundene Finanzwirtſchaft
unmög=
lich gemacht; ſo mußte der urſprünglich für das ganze Jahr
berechnete Haushaltsplan im Verlauf des Rechnungsjahres
1931/32 mehrmals auf neuer Baſis zum Ausgleich gebracht
wer=
den, und ſelbſt dabei war es nicht gelungen, ein endgültiges
Gleichgewicht zwiſchen Einnahmen und Ausgaben herzuſtellen.
Mit dem Ende des Konjunkturrückganges konnte man die
ord=
nungsgemäße Finanzplanung wieder aufnehmen. Das bedeute:
freilich nicht, daß die Problematik des öffentlichen Haushalts
ſchon überwunden wäre; das Rechnungsjahr 1932/33 hat, ebenſo
wie ſeine Vorgänger, mit einem nicht unerheblichen Fehlbetrag
ab=
geſchloſſen. So blieben im ordentlichen Haushalt des Reiches
die Einnahmen um 610 Mill. RM. hinter den Ausgaben zurück
(473 Mill. RM. Mindereinnahmen und 137 Mill. RM.
Mehr=
ausgaben). Allerdings wird diefer Betrag zu mehr als zwei
Dritteln ausgeglichen durch die vorgenommene
außerordent=
liche Tilgung in Höhe von 420 Mill. RM. Der
Geſamtfehl=
betrag des Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1932/33 hat
ſich daher von 1690 auf 1880 Mill. RM. oder um 190 Mill. RM.
erhöht. Immerhin iſt aber jetzt eine Baſis gewonnen, von der
aus an eine Bereinigung der Finanzwirtſchaft mit Erfolg
her=
angegangen werden kann. Der auf eine leichte
Konjunktur=
belebung und Sparſamkeit eingeſtellte Reichshaushalt für 1933/34,
der noch in einem beſonderen Artikel behandelt werden foll,
bringt dies bereits zum Ausdruck.
Die Bereinigung wird ſich in erſter Linie auf die großen
Probleme — Neubau der Arbeitsloſenhilfe, Regelung der
kurz=
friſtigen Schulden und Umbau des Steuerſyſtems — erſtrecken,
für die die Vorarbeiten bereits in Angriff genommen ſind. Der
Bedarf für die Arbeitsloſenhilfe bildete im Rechnungsjahr
1932/33 für den öffentlichen Haushalt kaum noch einen
Unſicher=
heitsfaktor, nachdem man ſchon im voraus erkennen konnte, daß
die Vorjahresſumme des Unterſtützungsaufwands jedenfalls
nicht mehr überſchritten werden würde. Dies ergab ſich zu
Be=
ginn des Rechnungsjahrs nicht unmittelbar aus der
wirtſchaft=
lichen Entwicklung, ſondern wurde ſeinerzeit zunächſt dadurch
erreicht, daß man den Kreis der Unterſtützungsberechtigten ſtark
einengte und die Unterſtützungsſätze erheblich kürzte. Der
all=
mähliche Rückgang der Arbeitsloſigkeit war indes noch nicht
gleichbedeutend mit dem Ausgleich zwiſchen Unterſtützungsbedarf
und Deckungsmitteln im Haushalt der Arbeitslofenhilfe.
Schwie=
rigkeiten ergaben ſich nämlich inſofern, als die Gemeinden
über=
wiegend nicht imſtande waren, den vorgeſehenen Beitrag (680
Mill. RM.) aus ihren Mitteln aufzubringen. Hinzu kam noch.
daß ſich das Schwergewicht viel ſtärker als vorausgeſehen nach
der Gruppe der von den Gemeinden zu betreuenden
Wohlfahrts=
erwerbsloſen verſchob. Infolgedeſſen war der
Unterſtützungs=
bedarf der Gemeinden ſo hoch, daß ſie trotz der von der
Reichs=
anſtalt zu überweiſenden Zuſchüſſe und der vom Reich
gewähr=
ten Beihilfe vielfach zu den bekannten draſtiſchen Maßnahmen
der Geldbeſchaffung greifen mußten. Hatte doch die ſcharſe
Droſſelung bei der Arbeitsloſenhilfe auch dazu geführt, daß
viele der von ihr Ausgeſchloſſenen nunmehr an die
gemeind=
liche Wohlfahrtspflege mit ihren Anſprüchen herantraten, denen
ſich dieſe ſelten entziehen konnte. Wenn die bevorſtehende
Re=
form der Arbeitsloſenhilfe die bisherige Organiſation des
Unterſtützungswerkes in den drei voneinander unabhängigen
Zweigen der Arbeitsloſenverſicherung, Kriſenunterſtützung und
Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge aufhebt und durch einen
orga=
niſchen Neubau erſetzt, wird der Gemeindehaushalt nicht mehr
in demſelben Maße wie bisher Kriſenlaſten aufzufangen haben,
die außerhalb ſeiner Zuſtändigkeit liegen.
Je ſicherer Reichs= und Gemeindehaushalt nach der
Fürſorge=
ſeite hin vor neuen Einbrüchen geſchützt ſind, um ſo energiſcher
können, ſie ihre Kräfte auf die Abtragung von kurzfriſtigen
Schulden und auf die Erleichterung ihres Kapitaldienſtes
konzen=
trieren. Es wird großer Anſtrengungen bedürfen, bis auch hier
die akuten Gefahren, beſonders für die Gemeindehaushalte,
gebannt ſind, ſelbſt wenn die weitere Entwicklung ſo günſtig
verläuft, daß man von den kurzfriſtigen Schulden anſehnliche
Teile zurückzahlen, andere zugleich zu günſtigen Bedingungen
konſolidieren, aber auch langfriſtige Schulden konvertieren kann.
Entſcheidend iſt dabei die Lage auf dem Kapitalmarkt. Die
weitere Entwicklung wird ſich in erſter Linie danach richten, ob
und in welchem Umfang eine Zinsſenkung ſtattfindet;
jeden=
falls wird man mit allen Mitteln auf eine durchgreifende
Be=
reinigung des Schuldenproblems hinarbeiten müſſen. Dies iſt
deswegen unerläßlich, weil die öffentliche Wirtſchaft heute vor
den gewaltigen Aufgaben der Arbeitsbeſchaffung und Siedlung
ſteht, die an ihre Leiſtungsfähigkeit die höchſten Anforderungen
ſtellen werden. Die Finanzierung dieſes Programms iſt auf
den Kreditweg angewieſen. Vorbedingung einer neuen
Kredit=
aufnahme ſind geſunde Verhältniſſe in der öffentlichen
Kredit=
wirtſchaft und ein geordneter Haushalt. Denn es iſt unmöglich,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 26. Juli 1933
Seite 2 — Nr. 205
die Ausgaben für Arbeitsbeſchaffung und Siedlung mit
Steuer=
mitteln zu beſtreiten, zumal ſich die Beſteuerung — zumindeſt im
Rahmen des geltenden Steuerſyſtems — nicht mehr weiter
an=
ſpannen läßt.
Die Geſamtſumme der im Deutſchen Reich von der
öffent=
lichen Verwaltung erhobenen Steuern, Zölle und Abgaben iſt
von 14,4 Milliarden RM. im Rechnungsjahr 1929/30 auf rund
10 Milliarden RM. im Rechnungsjahr 1932/33, d. h. um 30
Prozent zurückgegangen. In derſelben Zeit verminderte ſich
das deutſche Volkseinkommen um mehr als 40 Prozent. Das
bedeutet, daß ſich die aufgebrachte Summe von Steuern, Zöllen
und Abgaben im Verhältnis zum Volkseinkommen von 19 auf
faſt 23 Prozent erhöht hat. Rechnet man die Beiträge zur
Sozialverſicherung und die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe noch
hinzu, ſo ergibt ſich eine Steigerung von 25,8 auf über 31
Prozent. Der Rückgang des Steuerertrages würde erheblich
mehr als 4,4 Milliarden RM. betragen haben, wenn man nicht
immer wieder neue Abgaben eingeführt oder die bisher
be=
ſtehenden Tarife ſchärfer angeſpannt hätte. In vielen Fällen
ergab ſich dadurch geradezu eine Gegenläufigkeit in der B= von Steuerobjekt und Steuerertrag: bei ſchrumpfendem
Objekt ſtieg der Steuerertrag vielfach noch an oder ging
zu=
mindeſt langſamer zurück. Durch dieſe nach Lage der Dinge
aller=
dings oft zwangsläufig ſich aufdrängenden Maßnahmen wurden
nicht nur Einkommen und Verbrauch außerordentlich belaſtet,
ſondern auch Kapitalbildung und Produktion über die
Kriſen=
wirkungen hinaus aufs ſchwerſte beeinträchtigt. Die Folge mußte
ſein, daß der ſteuerliche Mehrertrag nicht den Erwartungen
entſprach, die man an die Erhöhung der Sätze uſw. geknüpft
hatte. Beſonders deutlich zeigte ſich das an der Bewegung des
Umſatzſteueraufkommens. Obwohl der Tarif Anfang 1932 mehr
als verdoppelt worden war, erbrachte die Umſatzſteuer im
Rech=
nungsjahr 1932/33 doch nur reichlich ein Drittel mehr als im
Vorjahr. Die außerordentlich ſtarke Minderung des
Steuer=
objekts, die ſich hieraus ergibt, iſt natürlich in erſter Linie eine
Folge des weiteren konjunkturellen Abſtiegs; doch dürfte die
Umſatzſchrumpfung gerade durch die Steuererhöhung nicht
unweſentlich verſchärft worden ſein. Da die Umſatzſteuer in
ihrer heutigen Form alle Stufen des Produktions= und
Veo=
teilungsprozeſſes trifft, nußte eine Erhöhung dieſer Steuer der
wirtſchaftlichen Belebung ſehr entgegenwirken. Aber auch die
Erhöhung anderer Steuern von der Erwerbswirtſchaft, die nicht
in dieſer Weiſe kumulativ wirken, hat den Uebergang der
Wirt=
ſchaft von der Kriſis in die Depreſſion zum mindeſten
ver=
zögert. Beſonders wurden durch dieſe Steuerpolitik die auf
Kriſenmilderung und Wirtſchaftsbelebung hinzielenden
Maß=
nahmen der Wirtſchaftspolitik, wenn nicht durchkreuzt, ſo doch
in ihrer Wirkſamkeit ſehr abgeſchwächt. Dabei vermochte man
im Laufe der Zeit die Steuerwirkungen immer weniger
ab=
zuſchätzen, weil infolge der Häufung von finanzpolitiſchen
Noi=
maßnahmen der Charakter des Steuerſyſtems als eines
organiſchen Ganzen immer mehr verloren aing. Der in Angriff
genommene Umbau der Sozial= und Wirtſchaftsverfaſſung wird
Gelegenheit bieten, nicht nur das Finanz= und Steuerſyſtem
beſſer als bisher mit dem Wirtſchaftsſyſtem in Einklang zu
bringen, ſondern auch die Steuerpolitik in den Dienſt der
geſamt=
wirtſchaftlichen Zielſetzung einzugliedern.
E. B.
Vom Tage.
Verſchiedene engliſche Blätter berichten von einem angeblichen,
gegen das Pariſer Luftfahrtabkommen gerichteten Verſtoß
Deutſch=
lands, der zu einer Demarche des engliſchen Geſchäftsträgers in
Berlin Anlaß gegeben habe. Ein engliſcher Proteſt in Berlin iſt
nicht erfolgt, konnte auch nicht erfolgen, da eine Verletzung der
Beſtimmungen des Pariſer Abkommens weder vorliegt noch
über=
haupt in Frage kommt.
Der bisherige Geſandte in Berlin, Dr. Wyſocki, iſt zum
polni=
ſchen Botſchafter in Rom ernannt worden. Zum Nachfolger Dr.
Wyſockis auf dem Berliner Geſandtenpoſten wurde der langjährige
Leiter der Weſtabteilung im polniſchen Außenminiſterium. Joſeph
Lipski, ernannt.
In der vergangenen Nacht wurde in Kattowitz das Denkmal
des unbekannten Aufſtändiſchen und des unbekannten Haller=
Sol=
daten von bisher nicht ermittelten Tätern in die Luft geſprengt.
Die Polizei hat eine größere Anzahl von Verhaftungen
vorgenom=
men. Die Namen der Verhafteten ſowie das Ergebnis der
Ermit=
telungen wurden bisher noch nicht bekanntgegeben.
Der Landesvorſtand der Zentrumspartei der Freien Stadt
Danzig hat am Montag nach eingehender Ausſprache einſtimmig
beſchloſſen, die Zentrumspartei der Freien Stadt Danzig
weiter=
beſtehen zu laſſen. Die Zentrumspartei werde die Beſtrebungen
der gegenwärtigen Danziger Regierung im Namen ihrer
Grund=
ſätze nach Kräften unterſtützen und fördern.
Das ehemalige britiſche Mitglied der oberſchleſiſchen
Abſtim=
mungskommiſſion, Oberſtleutnant Graham Seton Hutchiſon,
ver=
öffentlicht in der „Deutſchen Zeitung von Mexiko” unter der
Ueber=
ſchrift „Verſailles muß fallen”” einen Artikel, der ſich in
erfreu=
licher Offenheit mit dieſer nicht nur für Deutſchland, ſondern für
die Wiedergeſundung Europas ſo wichtigen Frage beſchäftigt.
S000 hm neue Autoſtraßen.
Auf 1000 Kilomeker für etwa 250 000 Arbeiter Beſchäftigung. — Wegeunkerhallungspflichtig ſoll die
Allgemeinheit werden. — Einſehzung von Landesbauinſpekkenren.
Die deutſchen Reichsaukobahnen.
Generalinſpektor Dr.-Ing. Todk enkwickelt
ſein Programm.
WTB. Berlin, 25. Juli.
Gelegentlich eines Preſſeempfangs entwickelte der vom
Reichskanzler ernannte Generalinſpektor des deutſchen
Straßen=
weſens, Dr.=Ing. Todt, ſein Programm. Eingangs betonte er,
daß er deswegen erſt ſo ſpät zur Preſſe ſpreche, weil er die
erſte Zeit nach ſeiner Ernennung dafür verwendet habe, den
Bau des erſten Teilſtücks der deutſchen Reichsautobahnen
Frank=
furt a. M.—Mainz—Heidelberg—Mannheim möglichſt raſch in
Gang zu bringen. Dr.=Ing Todt führte weiter aus: Der
kom=
mende Winter wird Zeit laſſen, durch ein einheitliches
Reichs=
wegegeſetz die organiſatoriſche Form des künftigen
Straßen=
weſens zu ſchaffen.
Generalinſpektor Todt ging dann darauf ein, warum die
Nur=Auto=Bahnen geſchaffen werden ſollen. Das Auto
werde ſich die Straßen ſchaffen, die es nach ſeiner techniſchen
Entwicklung brauche. Was wir bauen, ſagte er, muß für
Generationen geſchaffen ſein. Das iſt der Kerngedanke der
großen Idee des Reichskanzlers Adolf Hitler über die
Schaf=
fung der Reichsautobahnen. Zunächſt werden 5000
Kilo=
meter in Angriff genommen. Die Bauzeit wird ſich auf eine
längere Reihe von Jahren ausdehnen.
Neben dieſer Aufgabe — ſo erklärte Generalinſpektor Dr.
Todt weiter — erſtreckt ſich mein Wirkungskreis auf das Gebiet
des allgemeinen Straßenbaues. Hier iſt zuerſt meine Aufgabe
die Vereinheitlichung der Organiſation. Bekanntlich haben wir
vielerlei Wegepflichtige; jeder kann tun was er will. Das
End=
ziel iſt jedoch nicht etwa die Verreichlichung des Straßennetzes.
Die Straße iſt dazu nicht geeignet. Die Bau= und
Verkehrs=
verhältniſſe ſind überall verſchieden; die Straße iſt bodenſtändig
und ſoll bodenſtändig mit der Provinz verbunden bleiben. Aber
in jeder einzelnen Provinz dürfen nicht hunderte von
ver=
ſchiedenen Wegeunterhaltspflichtigen vorhanden ſein, ſondern die
Leitung muß in einer Hand liegen. Das wird eine Art
Landesbauinſpekteur ſein, der innerhalb ſeines Gebiets
verantwortlich iſt. Die Wegebenutzer, alſo die Allgemeinheit,
müſſen wegeunterhaltspflichtig werden. Dann kommen wir aus
der ewigen Not mit der Aufbringung der Koſten heraus. Auf
1000 Kilometer der Reichsautoſtraßen finden etwa 250 000
Arbeiter Beſchäftigung, und zwar nur an der Bauſtelle allein.
Dieſe Arbeitsmöglichkeit beſteht ſerienmäßig eine Reihe von
Jahren hindurch. Dazu kommen noch die neueinzuſtellenden
Arbeiter in der für den Straßenbau notwendigen Induſtrie.
Bisher iſt eine Strecke von 100 Kilometer in Angriff genommen.
Die Strecke von Frankfurt nach Darmſtadt, die etwa
25 Kilometer beträgt, ſoll im nächſten Jahr zur Eröffnung des
Internationalen Straßenkongreſſes fertiggeſtellt ſein, der zum
erſten Male in Deutſchland ſtattfindet. Die indirekte
Beſchäf=
tigung in den beteiligten Induſtrien drückt ſich auch größtenteils
in Löhnen aus, ebenſo wie das für den Bau der
Reichsauto=
bahnen benötigte Kapital zu 70 Prozent für Löhne wieder
aus=
gegeben wird.
Zur Finanzierung teilte der Generalinſpektor mit, daß das
Geld von der Reichsbahn zunächſt in Form eines Darlehens
gegeben worden ſei. Finanzierungsmöglichkeiten ſeien in großem
Maße vorhanden. Es hätten ſich bereits Finanzkreiſe gemeldet,
die ſich gern daran beteiligen wollten.
Der Aufſichtsrat der Berliner Verkehrsgeſellſchaft hat
be=
ſchloſſen, vom 1. September ab einen neuen Tarif für
Straßen=
bahn, Omnibus und U=Bahn einzuführen. Die weſentlichſte
Neue=
rung dieſes Tarifes beſteht darin, daß der Einzelfahrſchein für
eine Kurzſtrecke, die etwa 2,2 Kilometer lang iſt, 10 Pfennig
koſtet.
Nachdem nun auch die burgenländiſche Landesregierung das
Ruhen der Mandate der NSDAP. im Landtag und in den
Gemeindevertretungen beſchloſſen hat, ſind jetzt, mit Ausnahme
von Steiermark. in allen öſterreichiſchen Bundesländern die
Ungültigkeitserklärungen der Mandate der NSDAP. in Kraft
geſetzt worden.
Nach Pariſer Meldungen aus Rom ſoll der franzöſiſche
Mini=
ſterpräſident ſich erſt im September nach Rom begeben und von
Muſſolini empfangen werden.
Oſtpreußens Befreiung von der
Arbeitsloſigkeit.
30 oſtpreußiſche Kreiſe ohne Arbeitsloſe.
Der oſtpreußiſche Abwehrkampf gegen die Arbeitsloſigkeit hat
jetzt mit 30 Kreiſen flächenmäßig drei Viertel der Provinz frei
von Arbeitsloſen gemacht. Der Reſt beſteht zur Hauptſache aus
ſtädtiſchen Arbeitsloſen, die noch untergebracht werden, und zwar
vor allem aus den Städten Königsberg und Elbing. Im
Hin=
blick auf das ſich ſtändig ſteigernde Tempo läßt ſich ſchon jetzt
vor=
ausſehen, daß am 1. Auguſt Arbeitsloſe nur noch in dieſen beiden
Städten vorhanden ſein werden. Das Ziel des Kampfes war
urſprünglich, bis zum 1. Oktober die Arbeitsloſigkeit in der
gan=
zen Provinz zu beſeitigen. Schon jetzt kann man ſagen, daß
die=
ſes Ziel bereits am 15. Auguſt, d. h. rund ſechs Wochen früher,
erreicht ſein wird. Eine Ausnahme dürfte lediglich Königsberg
bilden; doch auch hier wird bis zum 15. Auguſt der größte Teil
der Arbeitsloſen untergebracht ſein. Die weitere Organiſation
für die beiden Städte Königsberg und Elbing muß vor allem
den techniſchen Anforderungen Rechnung tragen: Zugeſtellungen,
Ausrüſtung mit Kleidung und Arbeitsgerät. Die nötigen
An=
ordnungen hierfür ſind bereits getroffen. Die Arbeitsloſen
wer=
den durch ausgewählte Führer auf ihre künftige Arbeit
vorbe=
reitet. Sie ſind mit heller Begeiſterung bei der Sache, helfen
ſelbſt mit, das notwendige Material und die
Ausrüſtungsgegen=
ſtände zu beſchaffen. Schon Ende Auguſt wird Oſtpreußen in der
Lage ſein, größere Transporte jugendlicher Arbeitsloſer aus dem
Reich zu übernehmen. Dieſe ſollen durch das Land die
Wieder=
verbindung mit dem Heimatboden bekommen und ſo in den
oſt=
preußiſchen Charakter eingegliedert werden.
Die von der Arbeitsloſigkeit befreiten Kreiſe ſind folgende:
1. Pillkallen, 2. Preußiſch=Eylau, 3. Niederung, 4. Lötzen, 5.
Jo=
hannisburg, 6. Braunsberg, 7. Wehlau, 8. Darkehmen, 9
Moh=
rungen, 10. Heiligenbeil, 11. Lyck, 12. Preußiſch=Holland, 13.
Land=
kreis Elbing, 14. Stuhm, 15. Marienburg, 16. Gerdauen, 17.
Nei=
denburg, 18. Bartenſtein, 19. Treuburg, 20. Landkreis Tilſit=
Ragnit, 21. Heilsberg, 22. Marienwerder, 23. Angerburg,
24. Landkreis Inſterburg, 25. Roſenberg, 26. Röſſel, 27.
Sens=
burg, 28. Oſterode, 29. Dalupönen, 30. Labiau.
* Der „Deutſche”, die Tageszeitung der „Deutſchen
Arbeits=
front”, beſchäftigt ſich in einer längeren Betrachtung mit der
Beſeitigung der Erwerbsloſigkeit in Oſtpreußen. In dem Artikel
wird u. a. geſagt: „Selbſt den größeren Zweiflern iſt es ſchon
viele Tage klar, daß dieſer Erfolg nur durch eine planmäßige,
mit allen Mitteln betriebene, großzügige Aktion ermöglicht ſein
konnte. Ueber die Art dieſer Aktion ſtritten ſich die Gelehrten.
Zünftige Wirtſchaftler blieben als letzte Zweifler übrig. So
ſei es denn gleich geſagt: Die Kaſſen mit öffentlich=rechtlichem
Charakter in der Provinz Oſtpreußen haben die Gelder, die
durch die Oeffa und durch die Rentenbank nach dem
Reichs=
programm zur Beſchaffung von Arbeit für Oſtpreußen
bereit=
geſtellt werden ſollen, vorgeſtreckt. Einzelheiten gehören nicht
hierher. Es genügt die Feſtſtellung, daß jedes Riſiko bei der
Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung wechſelt. Aber die
Finan=
zierung iſt bei dem großen Problem bei weitem nicht die
Haupt=
ſache. Es wirken eine ganze Reihe von Kräften mit. Dem
Oberpräſidenten, Gauleiter Koch, gebührt der Löwenanteil an
dem Erfolg. Er hat es verſtanden, mit Tatkraft und Umſicht
im kleineren zuerſt in der Praxis vorzumachen, was Adolf Hitler
im großen in den vergangenen Monaten eingeleitet.” „Den
Kern der Arbeit”, heißt es dann weiter in dem Artikel, „bilden
Meliorationen, Straßenbauten, Arbeiten, die der Allgemeinheit
direkt zugutekommen. Es iſt damit zu rechnen, daß durch die
Ent= und Bewäſſerungarbeiten die nächſtjährige Ernte in
Oſt=
preußen, von Witterungseinflüſſen uſw. abgeſehen, bedeutend
beſſer ſein wird, als im vergangenen Jahre. Wie aus dem
Oberpräſidium verſichert wird, ſind Projekte in Angriff
ge=
nommen, die einen Rückfall in die Arbeitskoſigkeit im
kommen=
den Winter verhindern, wenn nicht zu ſtarker Froſt und zu
ſtarker Schneefall eintritt. Uebrigens erhalten ſämtliche
wieder=
beſchäftigte Volksgenoſſen Tariflöhne. Die Generalſtäbler der
Arbeitsbeſchaffung glauben daran, daß es in Kürze möglich
ſei wird, mit überwältigender Mehrheit, die jetzt in der
Renovierung” Oſtpreußens Beſchäftigten wieder ihren früheren
Berufen zurückzugeben.”
Deutſche druckken die erſten Bücher
in Rom!
Eine inkereſſanke römiſche Ausſtellung.
Von Profeſſor Dr. Emil Waldmann,
Direktor der Bremer Kunſthalle.
In Rom wurde eine Ausſtellung des Buchdrucks
in Italien eröffnet. Wir Deutſche haben beſonderen
Grund, dieſer Ausſtellung zu gedenken. Denn die
erſten Buchdruckpreſſen wurden von zwei Deutſchen
nach Italien gebracht und viele der wichtigſten Werke
der römiſchen Ausſtellung ſind deutſche Arbeit.
Der deutſche Romreiſende pflegt, falls er ſich auch um
ge=
ſchichtliche Denkſtätten kümmert, nach der Beſichtigung des ſchönen,
von Peruzzi im Jahre 1535 erbauten Palazzo Maſſimi, ſich auch
in den Hinterhöfen umzuſehen. Dort ſchaut es wenig anmutig
aus. Gerümpel findet man da und dienſtuntaugliche Kutſchen.
Aber in einem dieſer Hofgelaſſe ſtanden einſtmals, vor beinahe
einem halben Jahrtauſend, die erſten Buchdruckpreſſen, die in
Italien arbeiteten. Natürlich waren es Deutſche, die Gutenbergs
Kunſt über die Alpen trugen. Arnold Pannhartz und
Konrad Sweinheim. Ihre in Rom herausgegebenen
Bücher tragen den Druckortsvermerk: in gedibus de Maximis.
Dies fällt einem ein, wenn man den Bericht Luigi Bottazzis
über die eben eröffnete Ausſtellung römiſchen Buchdrucks des 15.
Jahrhunderts lieſt, in Rom, in der Aula der Caſanatenſe
Bibliothek.
Jene beiden deutſchen Kleriker, Sweinheim und Pannhartz,
waren im Jahre 1464 nach Subiaco bei Rom in die
Benediktiner=
abtei gekommen, wahrſcheinlich berufen durch den deutſchen
Kar=
dinal bei der römiſchen Kurie, Nicolaus von Cues. Der hatte
Gutenberg perſönlich gekannt und war ein großer Humaniſt, wie
auch der damalige Papſt Nicolaus V, einer war, dieſer große
Sammler von Manuſkripten und geſchriebenen Büchern,
Begrün=
der einer äußerſt fruchtbaren Schreiber= und Buchmaler=Schule
im Vatikan.
Daß die beiden deutſchen Buchdrucker in Rom zunächſt wenig
Anklang fanden mit ihrer ſchwarzen Kunſt, liegt wohl weſentlich
an dem Widerſtand nicht nur jener ſich in ihrem Einkommen
bedroht fühlenden Buchmaler, ſondern auch an der Abneigung der
Bücherſammler.
Deraxtigen Fleiß, wie die beiden auf ihren nur drei
Drucker=
preſſen da im Palazzo Maſſimi entwickelten, hat man in der gan=
zen Geſchichte des Buchdrucks ſelten geſehen. Zu den 1125 in
Subiaco angefertigten Bänden kamen in Rom 48 neue Bücher
mit einer Auflage von 16 700 Exemplaren insgeſamt hinzu.
Manchmal druckten ſie fünftauſend Seiten an einem Tage. Ihr
Arbeitsfeld erſtreckte ſich über das ganze Gebiet des damals
be=
kannten klaſſiſchen und chriſtlichen Schrifttums. Meiſt wurden 275
bis 300 Exemplare eines Buches in den Handel gebracht. Die
Preiſe waren, verglichen mit denen für geſchriebene Bücher,
be=
ſcheiden. Sie wurden, als die Konkurrenz einſetzte, immer
be=
ſcheidener. Die dritte Auflage, von dem heiligen Auguſtinus
„Gottesſtaat” koſtete ſieben Dukaten, während für die erſte, im
Jahre 1467 erſchienene, der Ausgabepreis auf 13 Dukaten
feſt=
geſetzt war. Jedoch das Geſchäft gedieh trotz niedriger Preiſe
nicht. Nach achtjähriger Tätigkeit, im Jahre 1472, ſaßen die
beiden Deutſchen derart ohne Geld auf einem Haufen
unverkauf=
ten Druckpapiers, daß ſie ſich an den Papſt Sixtus IV., den
Er=
bauer der ſixtiniſchen Kapelle, um Hilfe wandten im Hinblick
auf das Verdienſt, die Kunſt des Buchdrucks nach Italien
ein=
geführt zu haben. Papſt Sixtus half auch und verſchaffte den
Druckern als feſtes Einkommen die Pfründen von zwei
Dom=
herrenſtellen am Domkapitel in Mainz. Bis zum Jahre 1476
druckte Arnold Pannhartz weiter in Rom und gab noch elf
Bücher mit dem Zeichen des Palazzo Maſſimi heraus. Konrad
Sweinheim wurde Illuſtrator und machte drei Jahre lang die
Karten für die Kosmographie des Ptolemäus.
Natürlich waren auch andere deutſche Buchdrucker den beiden
erſten gefolgt. Der Bayer Ulrich Han, ein Schützling des
Kardinals Torquemada, kam wirtſchaftlich beſſer voran. Noch
erfolgreicher war Stefan Planck mit ſeinen insgeſamt 325
Verlagswerken, über Hofzeremonielle, über Medizin, mit
Rezep=
ten gegen Peſt und Gift, über Aſtrologie und Horoſkope, mit
hiſtoriſchen Führern durch Rom, mit Nachrufen auf berühmte
Tote und mit Amekdoten aus alter Zeit und fernem Land. Bei
ihm erſchien auch eine der berühmteſten damaligen Schriften, die
lateiniſche Ueberſetzung des Berichts von Chriſtoph
Colum=
bus an den Schatzmeiſter Königs Ferdinand des Katholiſchen
über die Entdeckung Amerikas.
Alle dieſe Wiegendrucke, ſoweit noch Exemplare vorhanden
ſind, werden jetzt, zuſammen mit den Werken der italieniſchen
Nachahmer, in Rom ausgeſtellt. Als die Buchdruckerkunſt ſich in
Rom durchgeſetzt hatte, wurde dieſes Kulturgut Allgemeinbeſitz
der Welt auch ſüdlich der Alpen. Dieſer Ruhm gebührt den erſten
beiden Deutſchrömern der Kunſtgeſchichte.
Margarete Weber: Die Heydelins Geſchichte eines ſudetendeutſchen
Geſchlechts. Heinrich Wilhelm Hendriock Verlag, Berlin=Steglitz,
Rothenburgſtr. Geb. 5 RM.
1n. Das Buch behandelt in dem Rahmen einer
Familien=
chronik das Schickſal und das Martyrium des fudetendeutſchen
Vol=
kes ſeit Ende des Weltkrieges. Es beginnt mit der Chronik der
Glasſchneiderfamilie Heydelin in 4 Generationen, die bis in die
Tage des Weltkrieges fortgeführt wird und im kleinen eine
Ge=
ſchichte der weltbekannten böhmiſchen Glasinduſtrie iſt.
Bedeuten=
der iſt der zweite Teil, der mit dem Jahre 1913 beginnt und die
Periode des Weltkrieges und der Nachkriegszeit behandelt. In
er=
greifender Darſtellung wird hier das Martyrium des
ſudeten=
deutſchen Volkes geſchildert, das nach dem Eindringen der Tſchechen
alle Leiden eines geknechteten Volkes zu erleiden hat. Die alte
deutſche Induſtrie wird zerſtört, alte treue Beamte entlaſſen.
Bo=
den enteignet, Exiſtenzen vernichtet. Die Menſchen einſt ſo
freund=
licher fleißiger Städte ziehen hinaus und lernen das Betteln und
die Kinder hungern. Der Verfaſſer bewährt ſich hier als Meiſter
der Schilderung die in ihrer, man kann ſagen ſchlichten
Erhaben=
heit um ſo erſchütternder wirkt. Tiefer Familienſinn und ein
gol=
denes Heimatgefühl durchziehen das Buch. Die Verfaſſerin iſt aber
auch Dichterin, und phantaſievolle poetiſche Naturſchilderungen
um=
faſſen den Wald, Flur und Berge. Was dem Buch eine erhöhte
Bedeutung verleiht, iſt, daß es Kunde davon gibt, daß der
Volks=
ſtamm der Sudetendeutſchen trotz aller Not und Bedrückung an die
gemeinſame deutſche Zukunft glaubt. „Einſt”, ſo heißt es in dem
Buch das 1931 erſchienen iſt, „kommt der Tag, an dem
Gerechtig=
keit die Tränen auf die Waage legen wird und die ſtummen Bitten
der verhungerten Kinder. Dann wird das Lügengewebe zum
Ver=
hängnis werden. Die deutſche Frage umfaßt alles, was entgegen
Recht und Wahrheit ſeit 1918 dem deutſchen Volke innerhalb und
außerhalb der heutigen Reichsgrenzen unter Zwang angetan
wurde. Vor Gott und des ganzen Welt verlangen wir die
Aufrich=
tung des Dritten Deutſchen Reiches, das alle Deutſche umfaßt, die
geſchloſſen im deutſchen Mitteleuropa ſiedeln und Deutſchland als
ihr Vaterland anſehen und herbeiſehnen. Es kommt die Zeit wo
wir nicht mehr bitten werden, wo Gott mit uns fordern wird.”
Mit einem prachtvollen Bekenntnis zum Deutſchtum ſchließt das
Buch, das als eines der bedeutendſten Erſcheinungen auf dem
deut=
ſchen Büchermarkt der letzten Jahre bezeichnet werden darf und
viel geleſen werden ſollte.
Morgen wieder Sonne! Ein Roman um die Zugſpitze von Paul
von Hahn. 135 Seiten. (Verlag Knorr u. Hirth. München.
Geh. 1,80 RM., Leinen 2,70 RM.)
Morgen wieder Sonne! Ein Roman um Deutſchlands höchſten
Berg, um die Zugſpitze. Die Wetterſtation am Gipfel, das Hotel
am Schneeferner, die grandioſe Bergbahn, die Knorrhütte
Gar=
miſch und Ehrwald ſind Orte der Handlung; Sonne und Schnee,
Wind und Wetter die unendliche Bergwelt, zügige Abfahrten und
der ganze Winterſportbetrieb im Tal und auf der Höhe der
gegen=
wartsfrohe Hintergrund. Zeitgemäß iſt auch die Handlung: eine
groß angelegte raffinierte Deviſenſchiebung ſteht im Mittelpunkte.
Paul von Hahn hat mit „Morgen wieder Sonne!” einen ſeiner
fpannendſten liebenswürdigſten Romane geſchaffen und zugleich
zum erſten Male Deutſchlands höchſten Gipfel als „Tchickſalsberg”
in ſeiner ganzen Pracht und Herrlichkeit geſchildert.
Mittwoch, 26. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 205 — Seite 3
s war
gan=
aß
die=
zsberg
Teil
Aen
Das Geſetz zur Anfruchtbarmachung.
Einſehung von Erbgeſundheitsgerichken. — Unfruchtbarmachung von Erbkranken durch chirurgiſche Eingriffe
zur Verhükung erbkranken Nachwuchſes. — Zwangsweiſe Enkmannung gemeingefährlicher Serualverbrecher.
Das Skeriliſierungsgeſeh.
CNB. Berlin, 25. Juli.
Seit der nationalen Erhebung beſchäftigt ſich die
Oeffentlich=
keit in znuehmendem Maße mit den Fragen der
Bevölkerungs=
politik und dem dauernd zunehmenden Geburtenrückgang.
Es iſt aber nicht nur der Rückgang in der Volkszahl, der zu
den ſchwerſten Bedenken Anlaß gibt, ſondern in gleichem Maße
die mehr und mehr in Erſcheinung tretende Erbverfaſſung unſeres
Volkes. Während die erbgeſunden Familien größtenteils zum
Ein=
oder Keinkinderſyſtem übergegangen ſind, pflanzen ſich unzählige
Minderwertige und erblich Belaſtete hemmungslos fort, deren
kranker und aſozialer Nachwuchs der Geſamtheit zur Laſt fällt und
der in etwa drei Geſchlechterfolgen die wertvolle Schicht völlig
überwuchert. Da
die Skeriliſierung das einzig ſichere Mikkel iſt.
um die weitere Vererbung von Geiſteskrankheiten
und ſchweren Erbleiden zu verhüten.
muß das heute verkündete Geſetz zur Verhütung erbkranken
Nach=
wuchſes als eine Tat der Nächſtenliebe und Vorſorge für die
kom=
mende Generation angeſehen werden.
Das neue Geſetz zur Verhütung erbkranken
Nach=
wuchſes beſtimmt, daß Erbkranke durch chirurgiſchen
Eingriff unfruchtbar gemacht, d. h. ſteriliſiert werden
können. Beſonders wichtig iſt die Beſtimmung, daß die
Steriliſa=
tion auch an ſolchen Perſonen vorgenommen werden kann, die an
ſchwerem Alkoholismus leiden. Ausdrücklich wird in der
Begrün=
dung geſagt, daß das Geſetz ſich bewußt nur auf diejenigen
Krank=
heiten beſchränkt, bei denen die Regeln des Erbganges nach dem
heutigen Stande der Wiſſenſchaft als hinreichend erforſcht gelten
können. Nach Paragraph. 3 des Geſetzes iſt
derjenige zum Steriliſakionsankrag berechkigk,
der unfruchtbar gemacht werden ſoll.
Bei dieſer Beſtimmung iſt man davon ausgegangen, daß derjenige,
deſſen Unfruchtbarmachung zum Nutzen der Volksgeſundheit
not=
wendig iſt, in vielen Fällen ſelbſt die nötige Einſicht aufbringen
wird, um den Antrag auf Steriliſierung zu ſtellen. Iſt im
übri=
gen der Antragsberechtigte, was ja häufiger vorkommen wird,
ge=
ſchäftsunfähig oder wegen Geiſtesſchwäche entmündigt, oder hat er
das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet, ſo iſt der geſetzliche
Ver=
treter antragsberechtigt.
Paragraph 4 regelt das Verfahren der Antragsſtellung, nach
dem die dem Antrag zugrunde liegenden Tatſachen durch ein
ärztliches Gutachten oder auf andere Weiſe glaubhaft zu machen
ſind. Die Entgegennahme des Antrages erfolgt durch das
Erbge=
ſundheitsgericht, das zur Durchführung des Geſetzes neu geſchaffen
wird. So beſtimmt 8 6, daß das Erbgeſundheitsgericht einem
Amtsgericht anzugliedern iſt. Das Erbgeſundheitsgericht beſteht
aus einem Amtsrichter als Vorſitzenden, einem beamteten Arzt
und einem weiteren, für das Deutſche Reich approbierten Arzt,
der beſonders mit der Erbgeſundheitslehre vertraut iſt.
§ 7 regelt dann
die dem Erbgeſundheitsgerichk zur Durchführung
zuſtehenden Befugniſſe.
wobei die Aerzte, die als Zeugen oder Sachverſtändige
vernom=
men werden, ohne Rückſicht auf das Gerichtsgeheimnis zur
Aus=
ſage verpflichtet ſind. Die Entſcheidung über den Antrag iſt unter
Berückſichtigung der großen Tragweite der zu ſchaffenden
Be=
ſchlüſſe nicht einem einzelnen Richter, ſondern wie der § 8
be=
ſtimmt, einem Kollegium überlaſſen, das mit Stimmenmehrheit
über Annahme oder Ablehnung beſchließt. Im 8 9 iſt dann die
Möglichkeit einer Beſchwerde gegeben, die aufſchiebende Wirkung
hat. Die Entſcheidung über die Beſchwerde erfolgt durch eine
zweite Inſtanz, und zwar das in 8 10 geſchaffene
Erbgeſundheits=
obergericht, das einem Oberlandesgericht angegliedert wird. Seine
Zuſammenſetzung iſt im Prinzip dieſelbe wie bei den
Erbgeſund=
heitsgerichten. Die Entſcheidung des Erbgeſundheitsobergerichts iſt
endgültig.
*
Staak und Kunſt.
Die nationale Revolution wird vom Willen zum Staat
ge=
tragen, deſſen Herrſchaftsanſpruch ein totaler iſt; total als Form,
in der das Ganze einer nationalen Menſchengruppe erſcheint, total
als Repräſentation und Inſtrument dieſes Ganzen ſelber, das
„mehr als ſeine Teile iſt‟. Dieſer Staat iſt — hiſtoriſch geſehen —
Reaktion auf das liberaliſtiſche Zeitalter, deſſen atomiſtiſch
ge=
richtete Tendenzen ſich zuletzt in einer Weiſe verabſolutiert
hat=
ten, daß der allgemeine Beſtand überhaupt gefährdet, war und
heute noch iſt. Darum iſt dieſer Staat Notwendigkeit und im
tief=
ſten Sinne Ausdruck der Selbſtbejahung des deutſchen Menſchen
in der einzig möglichen Weiſe ſeiner Selbſterhaltung.
Dieſe Erkenntnis iſt grundlegend für die Perſpektive, unter
der das Verhältnis von Staat und Kunſt geſehen werden, mit
Hilfe welcher der Künſtler ſich neu orientieren muß. Das
Bin=
dende, das den Inhalt dieſes Staates ausmacht, iſt das Geſetz der
Umwelt, welcher der Künſtler fortan ſich gegenüber ſieht. Sein
Schaffen vollzieht ſich nicht mehr im liberalen Raume der
indivi=
duellen Willkür, ſondern im Hoheitsraume des Staates, in dem
das zum Organismus erhobene Ganze durch ſein Geſetz das
In=
dividuelle ſtreng begrenzt. Ueberall trifft ſein individuelles
Aus=
drucksrerlangen bei der Suche nach dem Stoff auf die Spuren,
welche die Herrſchaft des Staates bekunden, und es wird zur
Schickſalsfrage für ihn, ob ihm dieſe Begegnung Erlebnis werden
kann. Denn in dieſer Begegnung ruht verborgen der Impuls,
wel=
cher der Anſtoß zu der metaphyſiſchen Vertiefung werden kann,
der der gegenwärtigen Kunſt not tut. Gleichwie die liberale Welt,
welche eine Auswirkung der Vorherrſchaft des ausſchließlich
ratio=
nal konſtruierenden Verſtandes war, den mechaniſtiſchen
Prinzi=
pien erlag, die der Zone flacher, nur an Zwecke und Nutzen ſich
gebunden wiſſender Geiſtigkeit entſtammten, ſo war auch die Kunſt
dem ihr entſpringenden Subjektivismus hörig geworden, der nicht
mehr Bewußtſein einer außerperſönlichen Tiefe war, ſondern
Aus=
bruch eines Temperaments, das ſich überſchlagen mußte, weil es
ihm am Widerſtand einer wirklich organiſch geordneten Welt
ge=
brach. So fand der nach ihr verlangende Inſtinkt des Künſtlers
immer weniger den Weg zur Tiefe, je mehr die liberale
Daſeins=
weiſe auch ſeine Eriſtenz ergriff, und ſie verſchloß ſich ihm ganz,
als er zum Herold ſeiner Zeit wurde und ſich der Gewalt einer
Scheinherrſchaft ergab, an der nichts echt war als ihre Berufung
auf den nihiliſtiſchen Begriff des Geiſtes.
Aber im gefühlten Widerſtand der Grenze, durch welche der
Staat als Form des zum Organismus gewordenen Ganzen dem
Individuum bewußt wird, kehrt dem Künſtler der Halt der Seele
zurück, welcher letztlich die Wurzel iſt, der das Werk entſpringt.
§ 11 beſtimmt, daß die Steriliſation nur von einem ſtaatlich
hierfür beſonders zugelaſſenen Arzt und nur in ausdrücklich dafür
beſtimmten Krankenanſtalten ausgeführt werden darf. Ein Arzt,
der als Antragsſteller aufgetreten iſt, oder als Beiſitzer
mitge=
wirkt hat, kann die Operation nicht vornehmen.
Wichtig iſt der folgende § 12, nach dem
die Skeriliſierung auch gegen den Willen des
unfruchtbar zu Machenden auszuführen
iſt. Entſprechende Maßnahmen und evtl. Eingreifen der
Polizei=
behörden ſind äußerſten Falles vorgeſehen. Zur Vermeidung von
Fehlentſcheidungen iſt ſchließlich in dem Geſetz vorgeſehen, daß das
Erbgeſundheitsgericht das Verfahren wiederaufnehmen kann, wenn
ſich Umſtände ergeben, die eine nochmalige Prüfung des
Sachver=
haltes evfordern.
In § 13 wird die Frage der Koſten des gerichtlichen
Verfah=
rens und des ärztlichen Eingriffes geregelt. Die Aufwendungen
für das gerichtliche Verfahren trägt die Staatskaſſe. Da
gegebenen=
falls Krankenkaſſe und Fürſorgeverband durch eine ſachgemäße
Durchführung des Geſetzes in Zukunft ſehr erhebliche Koſten
er=
ſpart werden, ſind dieſe mit den Aufwendungen für den ärztlichen
Eingriff zu belaſten. Da dem zu Steriliſierenden in der Regel
kein Verſchulden trifft, iſt in allen anderen Fällen vorgeſehen, daß
der Staat bis zur Höhe der Mindeſtſätze der ärztlichen
Gebühren=
ordnung die Arzt= und Krankenhauskoſten trägt. Nur inſoweit die
Koſten über das notwendige Maß hinausgehen, fallen ſie dem
unfruchtbar zu Machenden zur Laſt.
Nach 8 14 iſt eine Unfruchtbarmachung, die nicht nach den
Vor=
ſchriften dieſes Geſetzes erfolgt, ſowie eine Entfernung der
Keim=
drüſen nur dann keine rechtswidrige Körperverletzung, wenn ſie
zur Abwendung einer ernſten Gefahr für das Leben oder die
Ge=
ſundheit desjenigen, an dem ſie vorgenommen werden ſoll, und
mit deſſen Einwilligung erfolgt.
Das neue deutſche Geſetz geht von der Erkenntnis aus, daß es
nicht alle Erbkranken, vor allen Dingen nicht alle leichteren Fälle
von Geiſtesſtörungen und auch nicht die geſunden Träger von
Erb=
krankheiten erfaſſen kann; es will zunächſt nur die
Krankheits=
gruppen einbeziehen, bei denen die Regeln der Vererbung mit
großer Wahrſcheinlichkeit einen erbkranken Nachwuchs erwarten
laſ=
ſen. Dies trifft bei den in 8 1 genannten Krankheiten z. B.
an=
geborenem Schwachſinn, den Geiſteskrankheiten, bei erblicher
Fall=
ſucht, Veitstanz und den ſchweren erblichen körperlichen
Mißbil=
dungen zu.
Die im Steriliſierungsgeſetz vorgeſehenen
Erbgeſundheitsge=
richte werden die Vererbungswahrſcheinlichkeit von Fall zu Fall
nachzuprüfen haben und nur dann die Einwilligung zum Eingriff
geben, wenn nach den Erfahrungen der ärztlichen Wiſſenſchaft mit
größter Wahrſcheinlichkeit zu erwarten iſt, daß die Nachkommen an
ſchweren körperlichen und geiſtigen Erbſchäden leiden werden.
Um nicht den Eindruck entſtehen zu laſſen, daß die
Unfrucht=
barmachung eine Strafe für die betroffene Perſon darſtellt, iſt
be=
wußt davon abgeſehen worden, daß Geſetz mit der
Unfruchtbar=
machung von Verbrechern zu belaſten. Das Reichskabinett hat
je=
doch ausdrücklich beſchloſſen, im Rahmen allgemeiner
Sicherungs=
maßnahmen gegen, das gemeingefährliche Verbrechertum durch ein
Sondergeſetz, das gleichzeitig mit dem Steriliſierungsgeſetz in Kraft
treten ſoll, die zwangsweiſe Entmannung
gemein=
gefährlicher Sexualverbrecher zu regeln.
Neben der jetzt eingeleiteten Verhinderung der Fortpflanzung
erbkranker Perſonen ſind alsbald geſetzliche Beſtimmungen zu
er=
warten, die die Familiengründung und die ausreichende
Ver=
mehrung der wertvollen deutſchen Menſchen wieder ermöglichen
und verbürgen ſollen.
Schärfere Maßnahmen gegen Siktenverbrecher
in Hamburg.
Der Polizeipräſident hat an die ihm unterſtellten
Dienſt=
ſtellen neue Anweiſungen über den Schutz der Kinder und
Ju=
gendlichen vor Sittenverbrechern gegeben. Danach werden
hin=
fort alle rechtskräftig verurteilten, rückfälligen,
gemeingefähr=
lichen Sittenverbrecher oder ſolche, bei denen Rückfall nach den
Umſtänden und auf Grund ihrer Veranlagung erfahrungsgemäß
zu befürchten iſt, nach der Entlaſſung aus der Strafhaft in
Schutz=
haft genommen und einer geſchloſſenen Anſtalt (
Konzentrations=
lager) überwieſen.
Was ihm ſo in der äußeren Welt als Norm erſcheint, gibt ihm
innerlich den Anſtoß zur Beſchränkung, in welcher ſich nach dem
tiefen Worte Goethes erſt der Meiſter zeigt. Läßt ſie ihn die Kraft
des Seeliſchen erleben, welche ſeither ungefühlt durch ihn
hin=
durchgegangen war, dann geſchieht, was das Schickſal einer
blut=
leer gewordenen Welt noch einmal wenden kann, indem er ſie durch
ſein Werk in den tatſächlichen Hoheitsraum des Staats überträgt,
gehen Staat und Kunſt eine Syntheſe ein, welche unendlich mehr
iſt, als ein vom Augenblick gefordertes Mittel der Selbſterhaltung
beider. Sie iſt ein Akt der Befruchtung, durch die der Keim zu
einer deutſchen Zukunft gelegt wird, deren Gleichnis
gewiſſer=
maßen dieſe Vermählung iſt. Es deuten können, heißt uralte
Weisheit der Völker wieder verſtehen, die dem Könige ſtets den
Dichter geſellt.
Wilhelm Braun.
Ein glanzvoller Aufkakk der „Ring”-Aufführung
in Bayreukh.
Mit dem Rheingold=Abend am Montag hat Bayreuth nach
den Meiſterſingern ſeinen zweiten großen und unbeſtrittenen
Er=
folg errungen. Der Märchencharakter des Vorſpiels zum Ring des
Nibelungen war in der von dem Berliner Generalintendanten
Tietjen geführten Geſang=Neuinſzenierung im höchſten Ausmaß
der ſzeniſch=dramatiſchen Geſtaltung durchgeführt. Er wurde
hier=
in unterſtützt durch die zauberhaften Bühnenbilder von Emil
Preetorius und die jede Bewegungsmöglichkeit ausnutzende
Lei=
tung von Friedrich Kranich. Die Rheintöchterſzene in ihrer
fabel=
haften Beweglichkeit war einzig in ihrer Art und wurde
ſtimm=
lich von dem Terzett der Damen Bunlet, Booth und Weigel
ge=
tragen. Urgewaltig in geſanglichem Ausdruck ſtellte Robert Burg
ſeinen Alberich in den Mittelpunkt der Aufführung. Der Loge
von Fritz Wolff dürfte in der auf das engſte mit der Muſik
ver=
wachſenen Wiedergabe nicht zu übertreffen ſein. Bedeutſame
Leiſtungen wieſen neben ihnen noch auf Rudolf Bockelmann
(Wotan), Erich Zimmermann (Mime) und Sigrid. Onegin
(Fricka). Unter Karl Elmendorffs feſtgefügter muſikaliſcher
Lei=
tung ſpielte das Orcheſter höchſt glanz= und ausdrucksvoll und
be=
hauptete damit den feſtlichen Charakter des erſten Ring=Abends.
Der dritte Feſtſpieltag.
Bayreuth. Dem dritten Feſtſpieltag war wiederum
herr=
lichſtes Sommerwetter beſchieden. Neben vielen Einzelbeſuchern
trafen dazu 150 Sänger des Liederkranzes Gövningen ein. Am
Dienstag und Mitte der Woche werden Geſellſchaftsfahrten aus
dem Haag, aus Paris, aus der Tſchechoſlowakei und aus Mailand
erwarter. Auch heute ſahen Tauſende in den Straßen der Auffahrt
Neue Verfügung des Braunen Hauſes.
Die „Alkparkeigenoſſen” ſollen bevorzugk
Arbeit erhalten.
TU. München, 24. Juli.
Der „Völkiſche Beobachter” enthält am Montag die folgende
Verfügung des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß: Alle
Nationalſozialiſten gleichgültig, ob ſie ſich in parteiamtlicher
oder privater Stellung von entſprechendem Einfluß befinden,
haben nach beſtem Können Sorge zu tragen, daß noch
arbeits=
loſe Mitglieder der NSDAP., deren Eintrittsdatum vor dem
30. Januar 1933 liegt, bevorzugt in Arbeit kommen.. Die
Bevor=
zugung ſoll ein Ausgleich dafür ſein daß Nationalſozialiſten,
die ſich vor dem 30. Januar 1933 öffentlich zur NSDAP.
be=
kannten, während des Wirkens des alten Syſtems in vieler
Hinſicht ſchwere Nachteile erfuhren und teils ihre Arbeitsplätze
verloren, teils bei der Vergebung von Arbeitsplätzen
hintan=
geſtellt wurden.
Unter den „Altparteigenoſſen” ſind beſonders aktive Kämpfer
zu bevorzugen, die ſich vor der Oeffentlichkeit in hervorragender
Weiſe als Nationalſozialiſten zeigten (SA.=und SS.=Angehörige),
und älteſte Mitglieder, welche die letzte Zeit Leiden und
Benach=
teiligungen auf ſich nahmen. Bei Bewerbern um Arbeit ſind
bei gleicher Befähigung grundſätzlich „Altparteigenoſſen” zu
be=
vorzugen. Darüberhinaus iſt zu berückſichtigen, daß ſelbſt etwas
geringere Befähigung bei den Altparteigenoſſen oft ausgeglichen
wird durch erhöhten Arbeits= und Aufbauwillen zugunſten des
nationalſozialiſtiſchen Staates. „Altparteigenoſſen” in Handel
und Gewerbe ſind beim Einkauf und bei Vergebung von
Auf=
trägen ſtets zu bevorzugen, wiederum als Ausgleich für
Benach=
teiligungen und Boykottierungen unter dem alten Syſtem.
Die Beitrittserklärung nach dem 30. Januar 1933, alſo zu
einer Zeit, da die Mitgliedſchaft zur NSDAP. nur Vorteile
in Ausſicht ſtellte, darf grundſätzlich nicht von ausſchlaggebender
Bedeutung in der Beurteilung und Verwendung der
Bei=
getretenen ſein. Demgemäß kann die neue Mitgliedſchaft
ins=
beſondere bei Beamten nicht zu einer Bevorzugung in der
Beur=
teilung des Nationalſozialiſten führen. Ausſchlaggebend bei
Veamten kann nur die Tüchtigkeit und die Eignung für ihr
Amt ſein. Ein Abweichen von dieſer Regel iſt lediglich die
eventuelle Heranziehung der verhältnismäßig wenigen „
Ali=
parteigenoſſen” unter den Beamten für beſondere
Vertrauens=
ſtellungen und die Hintanſetzung von Beamten, welche unter
dem alten Syſtem ſich in der Bekämpfung des
Nationalſozialis=
mus hervorgetan haben. Ueber allen Einzelintereſſen ſteht das
Intereſſe der Geſamtheit. Das Intereſſe der Geſamtheit
er=
fordert den Einſatz aller befähigten Kräfte für den Aufbau
unſeres nationalſozialiſtiſchen Staates. Je ſchneller dieſer
Auf=
bau, deſto eher die Rückwirkungen für den Einzelnen.
Aufruf Hierls
zu kreuer Kameradſchaft im Arbeitsdienſt.
WTB. Berlin, 25. Juli.
Staatsſekretär, Oberſt a. D. Hierl, der Beauftragte des
Arbeitsdienſtes, erläßt folgenden Aufruf:
Kameraden vom nationalſozialiſtiſchem
Arbeitsdienſt! Ein hochherziger Entſchluß des
Bundes=
führers des Stahlhelms, Pg. Franz Seldte, hat die Stahlhelm=
Arbeitsdienſtverbände in den von mir geführten Reichsverband
deutſcher Arbeitdienſtvereine eingegliedert. Wir reichen den in
unſere Reihen eintretenden Freiwilligen und Führern des
Stahl=
helms kameradſchaftlich die Hand. Unter die aus der bisherigen
Trennung der Verbände entſprungenen Streitigkeiten wird ein
Strich gezogen. Für die Bewertung und Verwendung aller
An=
gehörigen des Reichsverbands ſollen nur perſönliche Eignung
und Leiſtung für den Arbeitsdienſt maßgebend ſein.
Alle Energien ſind von jetzt ab ausſchließlich zu dem Zweck
anzuſpannen, die dem Arbeitsdienſt geſtellten hohen Ziele zu
erreichen. — Im alten nationalſozialiſtiſchen Geiſt und Hand in
Hand mit den neu in unſere Reihen tretenden
Arbeits=
kameraden werden wir alles daran ſetzen, den Arbeitsdienſt
wirklich zu dem zu machen, was er nach den Worten unſeres
Führers ſein muß, zu einem Eckpfeiler unſeres neuen
Staats.
Wie die Preſſeſtelle des Staatsamts des Reichsbauernführers
mitteilt, wurde mit dem Sitz Berlin ein „Ring
nationalſoziali=
ſtiſcher Bauernhochſchulen” gegründet. Der Vorſitz des Ringes
wurde dem Reichsobmann der bäuerlichen Selbſtverwaltung, dem
Reichslandbundpräſidenten Wilhelm Meinberg übertragen. Durch
dieſen Zuſammenſchluß hat die Bauernhochſchularbeit nunmehr
eine geſicherte und dauerhafte Grundlage erhalten.
In ganz Spanien ſind neue Gerüchte von einem geplanten
monarchiſtiſchen Putſch verbreitet. Die Polizei iſt in erhöhter
Alarmbereitſchaft. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.
zu. Unter den Gäſten befanden ſich König Ferdinand von
Bul=
garien, Erbprinz Reuß, der italieniſche Botſchafter Cerutti und
der franzöſiſche Botſchafter Franoois=Poncet.
Beileidskelegramme zum Tode Max v. Schillings”.
Hindenburgs Beileid an die Witwe Max von Schillings.
Der Reichspräſident hat an die Witwe des Präſidenten der
preußiſchen Akademie der Künſte, Generalmuſikdirektor Dr. h. c.
Max von Schillings das nachſtehende Telegramm gerichtet:
„Zum Ableben Ihres Herrn Gemahls bitte ich Sie, meine
herzlichſte Teilnahme entgegen zu nehmen. Die hohen Verdienſte
des hervorragenden Künſtlers und Menſchen, deſſen Heimgang
die deutſche Kunſtwelt mit tiefem Schmerz empfinden wird, ſichern
ihm ein bleibendes, ehrendes Andenken.
gez. von Hindenburg, Reichspräſident.”
Beileidstelegramm des Miniſterpräſidenten Göring zum Tode von
Max v. Schillings.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat an die Witwe
des verſtorbenen Staatskapellmeiſters Max v. Schillings folgendes
Beileidstelegramm gerichtet:
„Tiefbewegt durch die Nachricht von dem unerwarteten
Hin=
ſcheiden ihres Herrn Gemahls ſpreche ich Ihnen, hochverehrte
gnä=
dige Frau, zugleich im Ramen der preußiſchen Staatsregierung,
mein tiefgefühltes Beileid aus. Die hervorragenden Verdienſte,
die ſich der Verſtorbene als wahrer deutſcher Menſch und
ſchaf=
fender Muſiker um die Führung der deutſchen Kunſtwelt
erwor=
ben hat, ſichern ihm ein dauerndes und ehrendes Gedenken.”
Vor tauſend und einem Jahr. Eine Erzählung aus der Zeit der
deutſchen Ungarnnot. Von Walter von Rummel. (Verlag
Knorr u. Hirth, München. Geh. 1.90. Leinen 2,50 RM.)
Vor tauſend Jahren überfluteten ungariſche Horden plündernd.
mordend und ſengend deutſche Lande, alles vernichtend und
zek=
ſtampfend, was ſich in ihren Weg ſtellte. Chriſtentum und deutſche
Kultur, kaum erblüht, ſchienen der Vernichtung preisgegeben. Der
Bayernherzog Arnulf war der erſte, der ſich den Horden in den Weg
warf. An der Enns, am Inn und an der Amper hielt er den
Un=
garn tapferen Widerſtand. Aber erſt als König Heinrich der Sachſe
die deutſchen Stämme zu gemeinſamer Abwehr einte, gelang der
entſcheidende Schlag an der Saale am 19. März 933. Doch noch
mancher tückiſche Einfall mußte abgewehrt werden. Kraftvoll und
lebendig ſchildert Walter von Rummel dies hiſtoriſche Geſchehen in
ſeinem neuen Buch. Der bekannte Erzähler feierte ſeinen 60.
Ge=
burtstag. Sein Buch hat tiefere Bedeutung für die deutſche
Gegen=
wart.
Seite 4 — Nr. 205
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 26. Juli 1933
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Mittwoch, 26. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 205 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 26. Juli 1933.
6. Deutſcher Auslandslehrerkag in Darmſtadt
vom 17. bis 19. Auguſt 1933.
Der Vereinsverband deutſcher Auslandslehrer, der ſich dem
V.D.A. angegliedert hat und unter der Führung von Staatsrat
Block=Darmſtadt ſteht, hält nach 2 Jahren wieder eine Tagung
ab, und zwar wiederum am Orte ſeiner Gründung, in
Darm=
ſtadt. Die Tagung ſteht unter dem Leitgedanken: Betreuung
des Auslandsſchulweſens durch die Heimat
und ſeine Stellung und Aufgabe im neuen Reich.
Namhafte Führer der Volkstumsarbeit im Ausland und
zahl=
reiche Pädagogen deutſcher Auslandsſchulen werden in Darmſtadt
zu wichtigen Beratungen, zuſammenkommen, u. a. Dr.
Stei=
nacher=Berlin, der Reichsführer des V.D.A. Dr. Gaſter=
Berlin. Dr. Hettich=Mailand, Direktor Weber=Berlin,
Lapper=Feldkirchen, Miniſterialrat Löffler=Stuttgart.
Direktor Schröter=Petershagen, Dr. Bernatzki=
Nieboro=
witz, Direktor Schulz=Madrid, Nabe= Rio de Janeiro und
viele andere. Wir werden demnächſt über Einzelheiten dieſer, die
deutſchen=Auslandslehrer in der ganzen Welt vertretenden
Ta=
gung berichten.
Gz.
Reichsluftſchuhbund.
Zur Beantwortung einer großen Anzahl von Anfragen teilt
der Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt, nochmals mit, daß
Beiträge angenommen werden.:
1. Geſchäftsſtelle des Reichsluftſchutzbundes Rheinſtr. 48.
2. Geſchäftsſtelle des Stahlhelms, Adolf=Hitler=Platz 4
3. Darmſtädter Nationalbank, Konto Nr. 3845.
4. Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 33 880.
Die Mitgliedskarte gilt als Quittung. Mitgliedskarten
kön=
nen nach Einzahlung des Beitrags auf der Geſchäftsſtelle
Rhein=
ſtraße 48 abgeholt werden, jedoch nicht vor Auguſt.
Diejenigen Mitglieder die durch Vermittlung von Verbänden
beigetreten ſind, erhalten ihre Mitgliedskarten durch dieſe.
Zuſenden oder Zubringen von Mitgliedskarten kann mit
Rück=
ſicht auf die dringend gebotene Sparſamkeit nur in
Ausnahme=
fällen auf beſonderen Wunſch geſchehen.
Keine Verſendung von Geldſorten in Poſiſendungen!
Münzgeld, Papiergeld und Banknoken dürfen nichk mehr in Poſtſendungen verſchick werden.
Hohe Sfrafen für Zuwiderhandlungen. — Verſiegelle Hendungen mit Werkangabe ausgenommen.
Aufhebung der Freigrenze für Ausländer.
Ergänzung zur Deviſenverordnung.
Die in der letzten Zeit durchgeführte ſtrenge Kontrolle der
nach dem Auslande aufgegebenen Poſtſendungen hat gezeigt, daß
auf dieſem Wege verſucht worden iſt, erhebliche Beträge ins
Aus=
land zu verſchicken. Um ſolchen Verſuchen wirkſam
entgegenzu=
treten, iſt nunmehr durch eine, fünfte Durchführungsverordnung
zur Deviſenordnung die Beſtimmung getroffen worden, daß
grund=
ſätzlich jede Verſendung von Geldſorten (
Münz=
geld, Papiergeld, Banknoten u. dergl.) ſowie von
Gold und Edelmetallen in Poſtſendungen aller
Art verboten iſt. Zuwiderhandlungen haben außer hohen
Strafen auch die Einziehung der Werte zur Folge. Es wird
da=
her dringend empfohlen, Zahlungen nach dem Ausland nicht durch
Ueberſendung von Geldſorten in Poſtſendungen zu leiſten,
ſon=
dern im Wege der Poſtanweiſung, des bargeldloſen
Zahlungsver=
kehrs, oder durch Vermittlung von Deviſenbanken, für die
beſon=
dere Beſtimmungen getroffen ſind.
Ausgenommen von dem Verbot der Verſendung von
Geldſorten in Poſtſendungen ſind grundſätzlich nur
verſie=
gelte Sendungen mit Wertangabe. Bei der
Auflie=
ferung ſolcher Wertſendungen haben die Auflieferer wie bisher
die Erklärung abzugeben, ob und gegebenenfalls in welcher Höhe
Zahlungsmittel (alſo außer Geldſorten auch Wechſel, Schecks
uſw.) oder Wertpapiere in den Sendungen enthalten ſind.
Wer=
den in Wertſendungen entgegen den Angaben des Auflieferers
bei der Nachſchau Zahlungsmittel oder Wertpapiere gefunden, ſo
erfolgt die Beſchlagnahme der Sendung. Sind nach den Angaben
des Auflieferers=Zahlungsmittel oder Wertpapiere in der
Sen=
dung enthalten, ſo hat er den Reiſepaß (wenn die Verſendung im
Rahmen der Freigrenze erfolgt) oder den Genehmigungsbeſcheid
(bei höheren Beträgen, ſowie bei Gold= und Edelmetallen)
vor=
zulegen. Ergibt eine Nachſchau, daß höhere Beträge an
Zah=
lungsmitteln oder Wertpapieren, in den Sendungen enthalten
ſind, als auf Grund der Erklärung des Abſenders in Paß oder
Genehmigungsbeſcheid abgeſchrieben wurden, ſo erfolgt ebenfalls
Beſchlagnahme der geſamten Sendung.
Die Verſendung von Geldſorten iſt ferner auch
in eingeſchriebenen Poſtſendungen zuläſſig,
wenn die Sendungen zollamtlich verſchloſſen
ind. Derartige Sendungen ſind vor der Aufgabe bei einer
Poſtanſtalt oder einer mit mindeſtens zwei Beamten beſetzten
Zollſtelle, geöffnet, bei gleichzeitiger Vorlegung des
Genehmi=
gungsbeſcheids oder des Reiſepaſſes vorzuführen und werden nach
Prüfung des Inhalts amtlich verſchloſſen. Iſt die Verſendung
von Zahlungsmitteln (außer Geldſorten) und Wertpapieren
aus=
nahmsweiſe auf Grund der Beſtimmungen der Richtlinien für
die Deviſenbewirtſchaftung ohne Genehmigung zuläſſig, ſo iſt bei
der zollamtlichen Vorabfertigung eine ſchriftliche Erklärung
ab=
zugeben, auf Grund welcher Beſtimmungen die zu bezeichnenden
Werte ohne Genehmigung ins Ausland verſandt werden dürfen.
Auch Wertſendungen können wie bisher zollamtlich
ver=
ſchloſſen werden. Zollamtlich verſchloſſene Sendungen unterliegen
während der Beförderung keiner weiteren Nachſchau.
Die Beſtimmungen der Deviſenverordnung, wonach zur
Ver=
ſendung von Zahlungsmitteln (alſo auch von Geldſorten) und
Wertpapieren, die Genehmigung einer
Deviſenbewirtſchaftungs=
ſtelle erforderlich iſt, bleiben in allen dieſen Fällen unberührt.
Durch eine weitere Beſtimmung (§ 3) der fünften
Durchfüh=
rungsverordnung zur Deviſenverordnung iſt die Freigrenze für
Verfügungen über Fordeungen ſolcher Perſonen aufgehoben
worden, die nach dem 3. Auguſt 1931 aus Deutſchland
ausgewan=
dert und daher Ausländer im Sinne der Deviſenverordnung
ge=
worden ſind. Dieſe Vorſchrift hat ſich als notwendig erwieſen,
weil zahlreiche aus Deutſchland ausgewanderte Perſonen
ver=
ſucht haben, durch monatliche Ueberweiſung von 200 RM. ihre im
Inland verbliebenen Guthaben allmählich ins Ausland zu
ver=
bringen. Dieſe Erſcheinung war aber mit der gegenwärtigen
Deviſenlage nicht mehr vereinbar.
Zuſammenſchluß der Aukomobilklubs
unker nakionalſozialiſtiſcher Führung.
Am 24. Juli, dem Tage nach der 2000=Kilometer=Deutſchland=
Fahrt, haben die Vertreter des nationalſozialiſtiſchen
Kraftfahr=
korps des Automobilklubs von Deutſchland, des Nationalen
Deut=
ſchen Automobilklubs, des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs
und des Deutſchen Touringklubs einen Beſchluß gefaßt, der den
Zuſammenſchluß dieſer Organiſationen bezweckt und in dem es
heißt:
Dem Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps mit den
Motor=
ſtürmen der SA. und SS. als im langjährigen Kampf bewährten
Träger und Wahrer nationalſozialiſtiſchen Ideengutes gebührt
hinfort die Führung in allen die deutſche Kraftfahrt umfaſſenden
Belange. Die dem Klubgedanken zukommenden Sonderaufgaben
ſollen künftighin im Sinne einer verinnerlichten kraftvollen
Ge=
ſamtvertretung die bisherigen Kräfte ablöſen zugunſten eines dem
In= und Ausland gegenüber eindrucksvoll einheitlichen
Automobil=
klubs. Die entſprechenden Vorſchläge ſind den Beauftragten für
den Kraftfahrſport, dem die Beſtimmung der Aufgabengebiete und
der dadurch geſicherten reibungsloſen Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen
Korps und Klub obliegt, anfangs September zu unterbreiten,
da=
mit bereits am 1. Oktober 1933 der Zuſammenſchluß der Klubs
verwirklicht werden kann. Neugeſtaltung und Leitung der
natio=
nalen Sportbehörden für die Kraftfahrt liegt in den Händen des
Beauftragten für den Kraftfahrſport, der das Programm für das
laufende Jahr und die den Korps und Klubs obliegenden
Auf=
gaben beſtimmt.
Auf Grund des § 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I S 175) wurden
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an aus dem heſſiſchen
Staats=
dienſt entlaſſen; der Lehrer Hans Dang an der Volksſchule zu
Obertshauſen, Kreis Offenbach a. M.; der Gewerbelehrer Chriſtian
Hummel an der Berufsſchule zu Rüſſelsheim, Kreis Groß=Gerau;
der Rektor Karl Kaiſer an der Volksſchule zu Worms; die
Lehrerin Eliſabeth Wagner an der Volksſchule zu Langen,
Kreis Offenbach a. M.
Mit ſofortiger Wirkung bis auf weiteres beurlaubt wurden
der Rektor Julius Reiber zu Darmſtadt; der Lehrer Heinrich
Runne zu Worms; die Lehrerin Eugenie Hauck zu Worms;
die Lehrerin Marie Hornef zu Worms; die Lehrerin Luiſe
Schmeel an der Volksſchule zu Worms.
In den Ruheſtand verſetzt wurde auf Nachſuchen: der Rektor
an der Volksſchule zu Mainz Kaſpar Winter unter Anerkennung
ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte vom 1. Auguſt 1933 an.
Dem Lehrer Franz Fiſcher zu Michelſtadt, Kreis Erbach
(Odw.) wurde mit ſofortiger Wirkung die ehrenamtliche Leitung
der Volksſchule zu Michelſtadt, Kreis Erbach (Odw.), übertragen.
Dem Rektor Chriſtian Lerch zu Michelſtadt, Kreis Erbach
(Odw.), wurde mit ſofortiger Wirkung die Leitung der
Volks=
ſchule zu Michelſtadt. Kreis Erbach (Odw.), entzogen.
— Ehrung. Am 24. Juli erhielt Fräulein Katharina
Quanz, Heinrichsſtraße 91, I., von dem Herrn Reichspräſidenten
v. Hindenburg eine Ehrenurkunde aus Anlaß der Vollendung
ihrer 50jährigen Dienſtzeit in der Familie Bernhard, der die
Jubilarin in ununterbrochener und hingebender Arbeit in Freud
und Leid ihre Kraft bis heute geweiht hat.
— Hohes Alter. Am 27. Juli begeht der in Eiſenbahn= und
Feuerwehrkreiſen bekannte Jean Schnarr, Liebfrauenſtraße 74,
ſeinen 75. Geburtstag.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute abend, 20 Uhr,
3. Vorſtellung im Mittwochs=Abonnement, Wiederholung der
volkstümlichen Operette „Das Dreimäderlhaus” von Willner und
Reichert und mit der Muſik von Franz Schubert von Heinrich
Berté. Inſzenierung der anmutigen Operettenhandlung, in deren
Mittelpunkt Franz Schuberts Lebensgeſchichte ſteht hat Paul
Wrede; muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Fritz Cujé;
Ein=
ſtudierung der Tänze und des Kinderballetts Ewald Bäulke.
Ende 23 Uhr. Preiſe B von 0,80 bis 4.— RM. — Donnerstag,
den 27. Juli, 3 Vorſtellung im Donnerstags=Abonnement.
Wie=
derholung der Operette „Das Dreimäderlhaus”, Spieldauer von
20 bis 23, Uhr. Preiſe B von 0,80 bis 4.— RM. — Einen
hei=
teren Sommerſpielabend bringt am Freitag, dem 28. Juli, die
Erſtaufführung des heiteren Spiels um eine Bühne „Die
Freun=
din eines großen Mannes” von Möller und Lorenz. 3.
Vor=
ſtellung im Freitags=Abonnement Preiſe 4 von 0,70 bis 3.—
Reichsmark. Franz Lehars melodiöſeſte Walzeroperette „Wo die
Lerche ſingt” kommt am Samstag, dem 29. Juli. unter der
Spiel=
leitung Paul Wredes und der muſikaliſchen Leitung Fritz
Cujes als 3. Vorſtellung im Samstags=Abonnement erſtmalig
zur Aufführung. Anfang 20 Uhr. Preiſe B von 0,80 bis 4— RM.
— Gaſtſpiel Erna Schieferdecker, im Kleinen Haus,
Sommer=
ſpielzeit des Stadtheaters Gießen. Die allen Darmſtädtern
be=
ſtens bekannte Operettenſängerin gaſtiert in den Aufführungen
der Lehär=Operete „Wo die Lerche ſingt” als Vilma.
Tageskalender für Mittwoch, den 26. Juli 1933.
Union: „Die Unſchuld vom Lande‟ Helia: Anna und Eliſabeth”
Palaſt: „Der Diamant des Zaren‟ — Reſi: Toller Einfall”
und „Der Tiger” — Oberwaldhaus, 16 Uhr: Großes
Militär=
konzert. — Heſſiſcher Hof 20 Uhr: Großes Militärkonzert —
Schuls Felſenkeller, 20 Uhr: Gartenkonzert. — Ludwigshöhe,
16 Uhr: Konzert. — Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor:
Tanzabend. — Herrngarten=Cafe, 20 Uhr: Konzert.
Unfangreiches
der Ankeil der heimiſchen Induftrie am Wiederaufbau
Die Firma E. Merck, Darmſtadt, teilt mit, daß ſie im
Sinne des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Regierung ein
außerordentlich umfangreiches Bauprogramm im laufenden und
nächſten Jahr durchführen wird. Es handelt ſich um eine
An=
zahl Umbauten und Neubauten, deren Durchführung an ſich
be=
trieblich erwünſcht war, zu deren beſchleunigter Vornahme in
er=
weiterter Form ſich die Firma aber in dieſem Frühjahr
ent=
ſchloſſen hat, um auch ihrerſeits im entſcheidenden Stadium des
Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit mit Aufträgen für das
Bau=
gewerbe und deſſen Hilfsgewerbe auf dem Arbeitsmarkt zu
er=
ſcheinen.
Nach den angeſtellten Berechnungen wird die Durchführung
des Bauprogramms etwa 23 000 Arbeitstage erfordern, was
be=
deutet, daß bei 40ſtündiger Arbeitszeit 100 Arbeitnehmer faſt
1 Jahr an dieſen Bauten beſchäftigt ſein werden. Die einzelnen
Bauvorhaben, aus denen ſich das Bauprogramm zuſammenſetzt,
ſind zum Teil ſchon in Angriff genommen, zum Teil werden ſie
in kürzeſter Friſt begonnen werden.
— Familientag Berg. Die im nördlichen Baden und
Würt=
temberg weit verzweigte, urſprünglich heſſiſche Familie Berg
(— Berk. Berck) hielt im feſtlich geſchmückten Saale von Oſt zu
Bad=Wimpfen ihren 1. Familientag ab. Stärker als
er=
wartet war erfreulicherweiſe die Teilnahme der
Familienglie=
der aus der nächſten und weiteren Umgebung (Heinsheim, Ober=
Eiſesheim, Fürfeld, Biberach, Züttlingen Heilbronn,
Mann=
heim, Ludwigshafen, Darmſtadt und Frankfurt). Nach herzlicher
Begrüßung durch das Familienmitglied Direktor Berg=
Darm=
ſtadt, den Verfaſſer der bereits Weihnachten 1931 im Druck
er=
ſchienenen. Geſchichte der Familie Berg”, überreichte Frl. Leui
Groß. Bad=Wimpfen, dem Verfaſſer der Familiengeſchichte einen
Noſenſtrauß mit in Gedichtform gekleideten Worten des Dankes
aus der geſamten Familie. Es folgten dann im Laufe
anregen=
der Unterhaltung beim gemeinſamen Kaffee weitere intereſſante
Ausführungen des Genannten über Zweck und Ziel der
Fami=
lienforſchung, insbeſondere jedoch über Name, Urſprung und
Ent=
wicklung der Familie Berg. An Hand von beſonders hierfür
auf=
geſtellten Stammtafeln wurden eingehend die einzelnen Stämme,
Aeſte und Zweige der Familie im Hinblick auf ihre Entwicklung
nochmals erläutert und damit die Fortführung der begonnenen
Familienforſchung ſeitens der noch lebenden Träger der Familie
Berg angeregt. Beſonders herzliche Aufnahme fand die Ehrung
des älteſten anweſenden, achtzigjährigen Familiengliedes. Herrn
Schmiedemeiſter Georg Berg, Bad=Wimpfen, durch ſinnige
Ge=
ſchenke ſeitens des Familienkreiſes. Umrahmt wurde die
Fami=
lientagung durch Muſikvorträge geleitet von Herrn Lehrer
Dünger, Bad=Wimpfen, die auch der Jugend für Unterhaltung
und Tanz ſorgte. Allzu früh ſchlug leider die Trennungsſtunde.
Legte doch gerade dieſer 1. Familientag zweifellos den
Grund=
ſtein zur echten deutſchen Familientreue, und damit für ihren
Teil zur wahren neuen deutſchen Volksgemeinſchaft.
— Zuſammenſchluß der bildenden Künſtler. Alle in
Darm=
ſtadt und der Provinz Starkenburg anſäſſigen, im freien Beruf
ſtehenden Maler, Bildhauer, Graphiker und Gebrauchsgraphiker
werden gebeten, ihre Anſchrift baldigſt dem Reichskartell der
bil=
denden Künſtler, Gau Heſſen=Mittelrhein, Darmſtadt, Annaſtr. 23,
mitzuteilen.
— „Alt=Darmſtadt” Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Der diesmalige Vereinsabend am Donnerstag abend 8.30
Uhr, Fürſtenſaal, führt auf die Spuren von „Alt=Beſſungen”, Herr
Philipp Weber wird „Aus der Alt=Beſſunger Geſchichte Ernſtes
und Heiteres” berichten. Heimatfreunde können zu dieſem Abend
eingeführt werden.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen:
Freundinnen=
heim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr:
Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und vierten Mittwoch im
Mo=
nat: Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 27. Juli:
Grup=
penanziehen. Nähzeug mitbringen.
Mahnung. Bis zum 8. Auguſt 1933 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung, bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28. zu zahlen: 2.
Voraus=
zahlung auf die Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuer 1933;
2. Ziel der Filialſteuer 1933; 2. Ziel Straßenreinigungs=.
Müll=
abfuhr= und Kanalbenutzungsgebühren 1933.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute wieder eine
bedeu=
ngsvolle Erſtaufführung, und zwar einen Film zu der Frage
ibt es Wunder” betitelt. Anna und Eliſabeth”, Hertha Thiele
d Dorothea Wieck, deren Karriere in „Mädchen in Uniform”
gann, ſpielen in dieſem Film gemeinſam. Matthias Wiemann
ſch in dem Werk beſchäftigt
— Im Union=Theater wird heute zum letztenmal das beſte
eutſche Luſtſpiel des Jahres. Die Unſchuld vom Lande”, mit
cie Engliſch und Ralph Arthur Roberts vorgeführt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
orgen Liane Haid, Iwan Petrovich und Viktor de Kowa in der
annenden Tonfilm=Operette „Der Diamant des Zaren”, nach
er Operette „Der Orlow”.
— Reſi=Theater. Willy Fritſch, der unverwüſtliche
Herzens=
recher, der ſchnodder=ſchnäuzige Max Adalbert, die beliebte Adele
androck, alle haben das koſtbare Gut ihres Humors in den
Ufa=
film „Ein toller Einfall” gezaubert. Im Beiprogramm „Der
iger” mit Charlotte Suſa, Harry Frank und Trude Berliner.
70jähriges Jubiläum des Bürgergeſangvereins
Beſſungen.
„Der Bürgergeſangverein Beſſungen feierte in den Räumen
der Turngemeinde Beſſungen das Feſt ſeines 70jährigen
Be=
ſtehens. Die Feier wurde eingeleitet durch einen Kommers am
Samstag abend, bei welchem die Geſangsabteilung des
feſtgeben=
den Vereins, unter der Stabführung ſeines Dirigenten, Herrn
A. Simmermacher Darmſtadt, einen Begrüßungschor
vor=
trug. Am Flügel begleitete die Muſiklehrerin der Städtiſchen
Akademie Frl. Menges in bekannt ſicherer Weiſe. Vorträge
ernſter und heiterer Art umrahmten den akademiſchen Akt.
Be=
ſenders herporzuheben ſind die geſanglichen Leiſtungen eines
jungen Tenorſängers des Herrn Thier, der mit prächtiger
Klangfülle u. a. das Wolgalied aus dem „Czarewitſch” und „Zwei
Märchenaugen” ſang. Der Ehrenvorſitzende des Vereins, Herr
Juſtizſekretär Bernhard Eiſenhauer; Darmſtadt, hielt di=
Feſtrede. Der Feſtredner hielt einen Rückblick in der
Vereins=
geſchichte und führte u. a. aus, daß nach Ueberwindung
ſturm=
bewegter, ereignisreicher Jahre der Bürgergeſangverein in einem
hiſtoriſchen Augenblick ſein 70jähriges Jubiläum feiern könne.
Rauſchende Feſte zu feiern in einer Zeit, in der noch Millionen
Deutſche Volksgenoſſen leiden müßten, verbiete die
Verbunden=
heit mit dieſen Volksgenoſſen. Der Redner richtete in ſeinen
Ausführungen an die Feſtverſammlung, insbeſondere an die
jüngere Generation den Appell, es den Alten gleichzumachen und
den deutſchen Geſang und das deutſche Lied in ſeiner
Unvergäng=
lichkeit zu erhalten und mitzuhelfen an ſeiner Erneuerung, aber
auch mitzuarbeiten an der Erhaltung deutſcher Art und deutſchen
Weſens, und damit deutſchen Glauben, Heimat= und
Vaterlands=
liebe zu vertiefen, im Sinne unſeres großen Volkskanzlers.
All=
überall. wo deutſche Männer, deutſche Frauen und Jungfrauen
in der heutigen ſchweren Zeit zuſammen kämen, ob zu ernſter
Ar=
beit oder zu fröhlichem Spiel, ſei es höchſte Pflicht unſerer in
Not ſich befindlichen Volksgenoſſen im Inlande und im
Aus=
lande zu gedenken und Opfer zu bringen allda, wo ſolche
gefor=
dert würden. Aber auch ſtets eingedenk müßten wir bleiben
un=
ſeres geliebten Vaterlandes und ſeines großen Errerters, der den
Glauben an Deutſchland niemals verloren habe und der es mit
ſicherer Hand unter dem geheiligten Zeichen des Hakenkreuzes und
der ruhmreichen Fahne ſchwarz=weiß=rot zum Lichte führe. Ihm
bei ſeinem ſchweren Kampf der Wiederaufrichtung unſerer
Hei=
mat tatkräftig zu helfen, ſei oberſtes Geſetz der deutſchen
Volks=
genoſſen. Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit den Worten:
„Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not
uns trennen und Gefahr, denn Deutſchland muß leben, und wenn
wir ſterben müſſen.‟ Die Verſammlung ſang hierauf das
Deutſch=
landlied.
Am Sonntag fand der „Liedertag ſtatt, an dem ſich die
Geſangvereine Concordia Darmſtadt 1883, Quartett=Verein
Darm=
ſtadt. Frohſinn Darmſtadt Harmonie Nieder=Ramſtadt.
Concor=
dia Urberach, Einigkeit Beſſungen, Frohſinn Griesheim.
Chor=
gemeinſchaft Darmſtadt Arion=Teutonia und Sängerluſt
Pfung=
ſtadt beteiligten, die Geſangsleiſtungen höchſter Vollendung
dar=
boten.
In ſeinem Schlußwort ſtattete der Ehrenvorſitzende, Herr
Eiſenhauer, den beteiligten Geſangvereinen für ihre
un=
eigennützige Teilnahme an dem Feſte den Dank ab, und mit
ker=
nigen Worten forderte er die Sänger auf, dem deutſchen Geſang
fürderhin die Treue zu halten, und nicht zu ruhen und zu raſten,
bis der deutſche Geſang wieder ſeinen ehemaligen Ehrenplatz
ein=
genommen habe.
Im Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt, ſprach
Herr Major a. D. Burgdorf über „Erdſtrahlen, kosmiſche
Strahlen und ihre Wirkungen”. Wie uns dazu geſchrieben wird,
führte er u. a. folgendes aus: Unſere Kenntnis der Materie iſt
noch ſehr gering. Inwieweit dieſe unvorſtellbar ſchnell ſchwingenden
Strahlen ihren Urſprung im glühenden Erdinnern, in chemiſchen
Re=
aktionen, tektoniſchen Umſetzungen haben, inwieweit ſie aus dem
Kosmos kommen, iſt theoretiſch ſtark umſtritten. In unterirdiſchen
Waſſerläufen, Minerallagern uſw. werden ſie geſammelt, wie das
Brennglas die Sonnenſtrahlen ſammelt, reſp. reflektiert und
ſtrah=
len mit einer ungeheuren Durchdringungskraft ſenkrecht nach oben.
Von den mannigfachen Wirkungen auf die belebte und die
unbe=
lebte Natur intereſſiert die Frau im weſentlichen der Einfluß auf
die Geſundheit. Hier ſind bahnbrechend die Arbeiten des genialen
Forſchers Freiherr von Pohl, bei welchem der Vortragende einen
Teil ſeiner Ausbildung als Wünſchelrutengänger erfuhr. Die
lebende Zelle ſchwingt in einem ihr eigentümlichen Rhythmus.
Wird ſie durch irgendwelche Einflüſſe aus dem
Schwingungsgleich=
gewicht gebracht, ſo erkrankt der Organismus. Neben anderen
kön=
nen Gründe hierfür die Erdſtrahlen ſein. Ob und welche
Krank=
heiten, Krebs, Gicht, Nervoſität uſw. nun ausgelöſt werden, richtet
ſich nach der ererbten und erworbenen Veranlagung. Manche
Schlaf= oder Appetitloſigkeit Entwicklungsſtockung kleiner Kinder,
die keiner Behandlung weichen wollen, finden ſo ihre Erklärung.
Ans Wunderbare grenzen die durch einfaches Umſtellen der
Lager=
ſtätte oder Entſtrahlung erzielten Heilungen. Der Redner konnte
am Beiſpiele ſeiner eigenen Beſitzung der Mordachmühle bei
Eberſtadt, die Einwirkung der Erdſtrahlen auf Menſch. Tier und
Pflanze zeigen, ſowie das nach vorgenommener Entſtrahlung
ſchlagartige Verſchwinden langjähriger mit allen Mitteln
be=
kämpfter Krankheiten Jede Mutter ſollte bei Geſundheitsſtörungen
in der Familie ihr Augenmerk hierauf richten und gegebenenfalls
einen zuverläſſigen Rutenſchläger zu Rate ziehen, der natürlich
eng mit dem Arzt zuſammenarbeiten muß. — Praktiſche
Vorfüh=
rungen der Wünſchelrute, ſowie eine lebhafte Ausſprache ſchloſſen
den Vortrag.
Seite 6 — Nr. 205
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 26. Juli 1933
BuRRUS
4Das ABC der Haarpflege.
Dünnes und dickes Haar. — Die Ausführung der Kopfmaſſage. — Läſtige Haare im Geſicht.
Von Dr. med. Günter Fiebig.
Der gerieſterte Schuh.
Sonntags zieht man zum guten Anzug ſeine guten Schuhe an
— zur raſiermeſſerſcharfen Bügelfalte paßt auf keinen Fall ein
ge=
rieſterter Schuh. (Für Unwiſſende: ein gerieſterter Schuh iſt ein
Schuh mit einem Rieſter, und ein Rieſter iſt ein Flicken auf dem
Oberleder, meiſt in der Hühneraugengegend.) Aber es kann
ein=
mal paſſieren, daß die guten Schuhe beim Schuſter und zum
Sonntag nicht fertig geworden ſind — und ausgerechnet an dieſem
Sonntag iſt das Wetter ſo herrlich, daß man unmöglich zu Hauſe
bleiben kann. Alſo heißt es: zur raſiermeſſerſcharfen Bügelfalte
muß im Ausnahmefall der gerieſterte Schuh getragen werden. und
der Kukuk ſoll den Schuſter holen!
Man nimmt ſich vor den Spaziergang dorthin zu richten, wo
wenig Menſchen zu treffen ſind, am beſten in den Wald, darin
man ja auf einſamen Schneiſen ſich gut verlieren kann. Aber
be=
vor man zum Wald gelangt, hat man eine gute Weile durch die
Stadt zu gehen — und ausgerechnet ſind die Straßen wie bei
einem feſtlichen Ereignis belebt, und alle Menſchen ſcheinen ſich
verſchworen zu haben, eine Muſterung von Kopf bis zu Fuß
vor=
zunehmen, um mit einem vielſagenden Mienenſpiel den
gerieſter=
ten Schuh ins Auge zu faſſen.
Es iſt keine Freude, am Sonntag mit dem gerieſterten Schuh
ſpazieren zu gehen. Aber Gott ſei Dank! bald iſt man am Saum
des Waldes angelangt, und man kann nun in die Heimlichkeit der
Natur ſich ſehr tief verlieren — was will da beſagen, daß der
Schuh, der in Gottes ſchönſten Frieden dich trägt, von einem
Rie=
ſter verunziert iſt! Alſo tritt ein in den Wald und finde dein
Glück!
Das Glück ſieht folgendermaßen aus: man trifft ausgerechnet
einen guten Bekannten, und dieſer gute Bekannte hat ausgerechnet
einen funkelnagelneuen Anzug an. „Ich konnte”, ſo ſagt er wie
zur Entſchuldigung, „es nicht länger aushalten in der Stadt, denn
alle Menſchen ſchienen ſich verſchworen zu haben, mich von Kopf
bis zu Fuß zu muſtern. Paßt etwa mein Anzug nicht, oder mache
ich ſonſtwie eine komiſche Figur?‟ Es koſtet enorme Mühe, den
Bekannten zu überzeugen, daß er herrlich ausſehe in der neuen
Kluft. Wahrſcheinlich beneidet der Mann einen um den
gerieſter=
ten Schuh, auf den er ſo ſentimental herniederblickt.
Ja, ſo geht es zu in der Welt!
Die Polizei meldet:
Verkehrsunfälle. Am Dienstag, gegen 11 Uhr, ſtieß an der
Beſſunger Turnhalle ein Darmſtadter Perſonenkraftwagen mit
einem Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer Heinrich Bartſch
aus Ober=Ramſtadt mußte mit erheblicher Schädelverletzung ins
Herz=Jeſu=Hoſpital eingeliefert werden. Das Fahrrad wurde ſtark
beſchädigt. — Gegen 13.45 Uhr ſtieß ein Polizeieinſatzwagen
Ecke Klappacher= und Wittmannſtraße mit einem
Perſonenkrafr=
wagen zuſammen. Es entſtand nur Schaſchaden.
Brand. Am Montag, gegen 10.15 Uhr, explodierte in einem
Lagerraum eines Hinterhauſes am Ludwigsplatz eine offene
Spi=
ritusflaſche, als gerade eine Arbeiterin eine daneben ſtehende
Spirituslampe anzündete. Hierdurch gerieten die Vorhänge und
verſchiedene, an der Wand hängende Mäntel in Brand.
Per=
ſonen kamen nicht zu Schaden.
Beim Baden ertrunken. Am Dienstag gegen 12.30 Uhr,
er=
trank der 19jährige Dentiſt Wilhelm Sattler aus Mainz beim
Baden im Rhein. Die Leiche die mit einer ſchwarzen,
drei=
eckigen Badehoſe mit weißem Rand bekleidet war, konnte noch
nicht aufgefunden werden. — Am Montag, gegen 17.30 Uhr,
er=
trank im Floßhafen auf der Ingelheimer Au bei Mainz beim
Baden der neunjährige Schüler Friedrich Degen aus Mainz=
Bretzenheim. Die Leiche, die mit ſchwarzer Badehoſe mit weißem
Bund bekleidet iſt, konnte noch nicht geländet werden.
Feſtgenommen. Ein 26 Jahre alter, erwerbsloſer Techniker
aus Darmſtadt, der mehrere Liebesverhältniſſe unterhielt, die
nicht ohne Folgen geblieben, wurde wegen verſchiedener
Abtreibe=
reien feſtgenommen und dem Richter zugeführt. Er kam in
Un=
terſuchungshaft.
Als gefunden ſind gemeldet: Ein Herrenmantel, 1 ſilberne
Taſchenuhr, 1 Block mit Scheinen (Brückengelderhebungen), 1
gol=
denes Armband, 1 Kinderſtraßenroller, 1 Spazierſtock. 1
Elfen=
beinhalskette. 1 Damenbadeanzug, 2 Damenſchirme, 1 Strebe,
2 Nägel für Hebebäume, 1 Kinderhöschen, 2 Schilder, 2 Bund
Schlüſſel, 1 Tiſchdecke, 1 Schlachtmeiſſer 1 Damentaſche, 1
Man=
ſchettenknopf, 1 Feldflaſche, 1 Kinderſchuh, 1 ſilberner Ring,
1. Paket Maſchinenpavier — Zugelaufen: 1 Schäferhund,
Jagdhund, 1 Pintſcher 1 Spaniol, 1 Hühnerhund. —
Zuge=
flogen: 1 Taube, 1 Wellenſittich.
Die beſten deutſchen Segelflieger ſkarken
bei dem 14. Rhönſegelflug=Wektbewerb.
Der 14. Rhönſegelflugwettbewerb verſpricht nach dem
vor=
liegenden vorläufigen Nennungsergebnis, falls er einigermaßen
von der Witterung begunſtigt wird, eine der bedeutendſten
ſegel=
fliegeriſchen Konkurrenzen zu werden. Bis heute ſind 44
Hochlei=
ſtungsmaſchinen gemeldet. Wolf Hirth, Hornberg, wird wiederum
mit ſeiner bewährten „Muſterle” und mit einer Neukonſtruktion
am Start erſcheinen. Die beiden in den ketzten Monaten
beſon=
ders erfolgreichen Segelflugpiloten Peter Riedel,
Darm=
ſtadt, und Edgar Dittmar, Schweinfurt, haben neben
Haupt=
mann Knevels und Oberleutnant Hentſchel, Kaſſel, dem
Nürn=
berger Schleicher, Haknejos=Stuttgart, Peters=Aachen und
Pern=
thaler=Deſſau Meldungen abgegeben. Die beſten deutſchen
Segel=
flugpiloten werden ausſchließlich ſich am Wettbewerb beteiligen,
und für die in dieſem Jahr erſtmalig ausgeſchriebene
Spannwei=
tenwertung haben ein Göttinger Konſtrukteur und die
Akade=
miſche Fliegergruppe Darmſtadt je eine Maſchine
mit nur 12 Meter Spannweite gemeldet.
Lokale Veranſtallungen.
Die hierunter erſcheinenden Netizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſt.
Herrngarten=Café Heute abend 8 Uhr ſpielt eine
Abteilung des Muſikzuges der Standarte 115 unter Leitung von
Willy Schlupp nach einem auserwählten Programm. — Morgen
abend Militär=Konzert; Leitung Obermuſikmeiſter Mickley. (Siehe
Anzeige.)
— Sportplatz=Café. Heute abend, ab 8.30 Uhr:
Tanzabend. (Siehe Anzeige.)
— Schuls Felſenkeller. Heute, Mittwoch: Großes
Gartenkonzert, ausgeführt von der geſamten Stahlhelmkapelle,
Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley. (Siehe heutige Anzeige.)
— Der Muſikzug der Standarte 115, unter
Lei=
tung von Willy Schlupp, ſpielt heute nachmittag 4 Uhr im
Oberwaldhaus. Das ſorgfältig zuſammengeſtellte
Pro=
gramm verſpricht den Beſuchern einige angenehme Stunden.
(Siehe geſtrige Anzeige.)
Vom Stahlhelm.
In Schuls Felſenkeller konzertiert heute die Stahl=
T
helm=Kapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſters
„ahlhetm) Mickley bei freiem Eintritt, ſowie morgen
Donners=
dtag im Herrngarten=Cafée von abends 8 Uhr ab.
Die Stahlhelmer werden erſucht, ſoweit dieſe dienſtfrei ſind,
voll=
zählig die Konzerte zu beſuchen, um ſo mehr, da dieſe Konzerte
bei freiem Eintritt ſtattfinden.
Frontheil!
(gez.) Delp, Kreisführer.
Vereinskalender.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen,
Darmſtadt und Umgegend. Samstag, den 29. d. M., abends
8.30 Uhr: Monatsverſammlung (außerordentliche
Hauptverſamm=
lung), Turnhalle, Woogsplatz. Tagesordnung: 1 Geſchäftliche
Mitteilungen, 2. Gleichſchaltung, 3. Sterbekaſſe innerhalb der
Boſſia.
Wir tragen ungefähr 80 000 Haare auf unſerem Kopf herum.
Sie wachſen einerlei, ob ſie geſchnitten werden oder nicht, am
Tage etwa 0,2—0,3 Millimeter, täglich fallen 40 bis 100 Haare
aus. Die Daſeinsdauer des einzelnen Kopfhaares beträgt zwei
bis vier Jahre, die der Augenwimpern nur 100 bis 150 Tage.
Es iſt alſo ein ziemlich umfangreicher Fabrikationsprozeß, der
ſich auf unſerem Kopf abſpielt, ohne daß wir uns ſonderlich darum
kümmern, ob er auch geregelt vor ſich geht. Wir werden erſt
auf=
merkſam, wenn irgendeine Stockung eingetreten iſt.
Von Kindheit an ſollten die Haare gepflegt, täglich morgens
und abends grundlich gekämmt und gebürſtet werden. Der Kamm
darf nicht zu eng, die Zähne nicht zu ſcharf ſein, die Bürſten
nicht zu hart. Gern verwendet man Gummibürſten mit ſtarken
Schweinsborſten. Reinhaltung von Kamm und Bürſte ſind die
wichtigſte Vorbedingung für eine gute Haarpflege, da ſie den
Haarboden ſchädigende Keime fernhalten. Auch das Kopfkiſſen
kommt als Krankheitsübertrager häufig in Frage, und ebenſo
iſt die Kopfbedeckung, beſonderns das Schweißleder der
Herrn=
hüte, gar nicht ſelten die Urſache von Schädigungen des
Kopf=
haares Allzuhäufiges Waſchen trocknet den Haarboden zu ſehr
aus. Oefters als wöchentlich oder vierzehntägig darf geſundes
Haar nicht gewaſchen werden. Auch die Anwendung eines auten
Haarwaſſers oder Spiritus iſt anzuraten, nur muß man je nach
dem natürlichen Fettgehalt des Haares unter Umſtänden dem
Haarwaſſer ein wenig Oel hinzufügen. Ganz zu verwerfen iſt die
Verwendung von Eiweiß oder Eigelb, das zur Haarpflege oft
unberechtigterweiſe empfohlen wird. Es iſt beinahe
unvermeid=
lich, daß Eiſubſtanz in den Haaren zurückbleibt und dort in
Faul=
nis übergeht. Bei fettem Haar ſchafft viel eher als
Dauer=
waſchungen ein geeigneter Haarpuder Beſſerung.
Dünnes Haar wird ſogar die Nichteitlen ärgern. Zuerſt
ſpal=
ten ſich die Harſpitzen, brechen ab. Urſache hierfür iſt nicht
ſel=
ten der Talgfluß, durch den die Wurzeln ſo geſchädigt werden,
daß es zu einem beſchleunigten Haarwechſel kommt und zur
Bil=
dung immer ſchwächerer Haare, bis die Wurzeln ſchließlich
ein=
gehen und den endgültigen Haarausfall zur Folge haben
Der Haarboden iſt entweder überfettet oder ausgetrocknet.
Beide Uebelſtände müſſen beſeitigt werden. Bei ausgetrocknetem
Haarboden ſtellt ſich als Warnungsſignal die Schuppenbildung
ein. Zu häufiges Waſchen iſt dann zu vermeiden. Maſſage
hin=
gegen iſt immer anzuraten,
Die Maſſage geſchehe folgendermaßen: Die Daumen beider
Hände bilden an den Schläfen die Stützpunkte. Die Kuppen der
Finger gehen mit leichtem Druck in kleinen, kreisförmigen
Bewe=
gungen von der Stirn angefangen bis zur Scheitelhöhe, Alsdann
verlegen ſich die Stützpunkte, finden ihren Halt rechts und links
oberhalb der Ohrmuſchel. Und nun beginnt die zweite Maſſage,
vom Nacken angefangen zur Scheitelhöhe verlaufend. — Die
Ueberfettung des Haarbodens und damit des Haares verlangt
zur Beſſerung gleichfalls eine gründliche Durchblutung der
Kopf=
haut. Behandlungen mit Höhenſonne haben gute Erfolge
ge=
zeitigt. Die Maſſage geſchehe unter Benutzung eines geeigneten
Kopfwaſſers mit alkoholiſcher Beimiſchung. Für fettes Haar iſt
folgende Art der Behandlung ganz vorzüglich: Ein gut ſaugendes
Frottiertuch wird gewöhnlich über den Kopf gebreitet, und
da=
mit wird das Haar tüchtig durchgerieben. Ueberſchuß an Fett,
der das Haar ſo bald ſträhnig macht, Staubpartikelchen und
Schmutz werden von dem poröſen Gewebe aufgenommen. Ein
ſolches Tuch darf nur einmal benutzt werden, es iſt dann reif zur
Wäſche.
Fahles, farbloſes Haar erhält durch Henngpackungen und
=güſſe einen ſchönen roten, rötlichen oder dunklen Farbton. Henna,
eine Erdart, gilt in ſeinem Mutterlande — Perſien — auch als
Mittel zur Stärkung der Kopfnerven und der Sehkraft. Es nährt
den Haarboden und macht ihn widerſtandsfähig. Zudem iſt es
ein Präparat, das die ergrauten Haare nicht zum Vorſchein
kom=
men läßt. Die Anwendung der Hennapackung ſollte man nur der
kundigen Hand des Friſeurs überlaſſen. Henna als Zuſatz iſt
in vielen von der Induſtrie herausgebrachten flüſſigen
Haar=
ſeifen enthalten
Wenn man zu viel Haare hat, und gar an Stellen, wo ſie
unerwünſcht ſind, ſo muß man verſuchen, ſie zu entfernen oder
zum mindeſten unſichtbar zu machen. Ein ſicheres Mittel zur
Ent=
fernung der läſtigen Haare gibt es nicht, und auch die
Zer=
ſtörung der Haarwurzeln mittels des elektriſchen Stromes, von
dem Arzt vorgenommen, iſt nicht vollkommen. Wenn es darauf
ankommt, die Haare nur vorübergehend zu entfernen, oder, falls
die behaarten Flächen ſo groß ſind, daß die Vernichtung des
ein=
zelnen Haares unmöglich iſt, bediene man ſich der chemiſchen
Ent=
haarungsmittel, die man auf das Haar aufſtreicht. Der Erfolg
iſt — wie geſagt — nur ein Augenblickserfolg, und bei
allzuhäufi=
ger Anwendung bleiben Hautreizungen gelegentlich nicht aus.
Läſtige Haare im Geſicht werden durch eine Behandlung mit
Waſſerſtoffſuperoxyd und Salmiak zu gleichen Teilen gebleicht.
Sind ſie erſt ganz hell, faſt weiß geworden, treten ſie nicht mehr
unliebſam in Erſcheinung. Sie brechen mit der Zeit ab ihr
Wachstum wird verringert. Man tupfe die Löſung mit einem
Bürſtchen oder mit Watte auf und ſetze die feuchten Stellen dem
Tageslicht aus. „Je öfters man die Prozedur vornimmt, um ſo
ſicherer wirkt ſie. Man muß darauf achten, daß die Haut ſich
nicht entzündet. Spürt man Brennen oder Jucken, ſo nehme man
die Feuchtigkeit ab und ſtreiche kühlende Gold=Creme oder Fett=
Creme auf die behandelten Stellen. Das letzte Geſchütz im Kampfe
gegen dieſe häßlichen Haare iſt Bimsſtein. Ganz einfacher
Toi=
lettenbimsſtein, den man für wenige Pfennige in jeder Drogerie
kaufen kann. Die Haut wird angefeuchtet mit der ſchmalen Seite
des Bimsſteins wird darüber hinweggefahren. Nicht zu ſtark,
damit die Haut ſich nicht entzündet. Aber auch nicht zu ſanft,
ſonſt nützt er nichts. Hauptſache: Man muß das Verfahren
täg=
lich mindeſtens einmal morgens, einmal abends vornehmen.
Zu=
erſt erſcheint es ſowohl bei der Waſſerſtoffſuperoxyd= als auch bei
der Bimsſteinbehandlung, als ſeien ſie völlig zwecklos. Doch der
Erfolg bleibt nie aus. Die Haare werden nämlich in der Wurzel
zerſtört.
Nach einjähriger Behandlung ſind ſie — wenn nicht ein
unge=
wöhnlich ſtarker Wuchs vorhanden iſt — für immer vernichtet.
— Eberſtadt, 25. Juli. Am Samstag, den 22. 7. 33 hielt der
Geſangverein Liederkranz” eine außerordentliche
Generalver=
ſammlung ab „Als Vertreter der NSDAP. war Herr Alex
Hart=
mann anweſend. Zur Eröffnung ſang der Chor „Das deutſche
Lied” von Kalliwoda. Der ſeitherige erſte Vorſitzende W.
Kirſch=
ner begrüßte die Anweſenden und ſtellte alsdann im Namen des
Geſamtvorſtandes ſämtliche Aemter zur Verfügung. Gleichzeitig
bat derſelbe, bei der nun folgenden Führerwahl von ſeiner Perſon
Abſtand nehmen zu wollen. Als Führer des Vereins wurde
ein=
ſtimmig der ſeitherige zweite Vorſitzende G. Sauerwein gewählt,
der anſchließend ſeine Mitarbeiter beſtimmte. Nach kurzen
Dankes=
worten an die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder und Abſingen
des Deutſchlandliedes ſowie des Horſt=Weſſel=Liedes, ſchloß die
eindrucksvolle Feier mit einem Siegheil auf unſeren Führer
Adolf Hitler.
An Groß=Zimmern, 24. Juli. Generalverſammlung
der Volksbank. Die Volksbank Groß=Zimmern AG. hielt
im Saale Löwenbräu ihre 10. (56,) ordentliche
Generalverſamm=
lung ab. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats Herr Lehrer Daub,
eröffnete die Verſammlung und begrüßte die zahlreich
erſchiene=
nen Aktionäre, insbeſondere den erſten Direktor der
Landes=
genoſſenſchaftsbank, Herrn Eidmann. Nach Feſtſtellung der
ord=
nungsmäßigen Einberufung der Verſammlung erſtattete der
Direk=
tor des Inſtituts, Herr Fabrikant Dietz, den Geſchäftsbericht
über das Jahr 1932. Die Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſtrech=
nung wurden eingehend erläutert und insbeſondere das
Unkoſten=
konto unter Berückſichtigung der Rückgänge der Einlagen
aus=
führlich beſprochen. Weitere Erſparniſſe ſind ins Auge gefaßt.
Die Rückforderungen hielten auch im Berichtsjahre an und hat
ſich die Bilanzſumme um rund 160 000 RM. ermäßigt. An
Neu=
einlagen ſind 5000 RM. vorhanden, die ſich im Jahre 1933
ver=
doppelt haben. Die Rückzahlungen wurden ohne fremde Hilfe
ge=
tätigt. Die Bankſchulden konnten um 19 900 RM. abgetragen
werden. An den Bericht ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache über
die einzelnen Poſten an. Die hochintereſſanten und aufklärenden
Worte des Herrn Bankdirektors Eidmann über Zweck und
Ziele der neuen Regierung Adolf Hitler in bezug auf das
Ge=
noſſenſchaftsweſen wurden mit größter Aufmerkſamkeit ſeitens der
Verſammlung aufgenommen. Herr Bankdirektor Eidmann wies
darauf hin, nicht nach Kleinigkeiten zu ſuchen, ſondern nach dem
Kern der Bilanz das Hauptaugenmerk zu richten, und zwar nach
der Sicherung und Vertretbarkeit der ausgewieſenen Außenſtände
als dem Fundament der Bank. Die Genehmigung der Bilanz,
Gewinn= und Verluſtrechnung, ſowie die Entlaſtung des
Auf=
ſichtsrats, wurden einſtimmig vorgenommen. Von den
turnus=
gemäß ausſcheidenden Mitgliedern des Aufſichtsrats wurden Herr
Weißbindermeiſter Johannes Vonderſchmidt wiedergewählt und
neu für ein zurückgetretenes Mitglied Herr Landwirt Wolf als
Rechner der neu gegründeten Milchabſatzgenoſſenſchaft zugewählt.
Die Herabſetzung des Grundkapitals wurde einſtimmig beſchloſſen.
Die Höchſtgrenze wurde auf 15 000 RM. feſtgeſetzt und ſoll
all=
mählich weiter ermäßigt werden. Von dem Direktor des
Inſti=
tuts wurden noch einige Aufklärungen in bezug auf Einführung
des Sparmarkenverkehrs, ſowie Zinszahlungen uſw. gegeben.
An Groß=Zimmern, 25. Juli. Wahl der
Kirchenge=
meindevertretung. Da nur ein Wahlvorſchlag eingereicht
war, konnte Pfarrer Lebrecht den Ausfall der Wahlhandlung
bekanntgeben.
Lu. Groß=Umſtadt, 25. Juli. Es darf als ein Beweis für die
in unſerer Gemeinde ſowie auch in den Filialgemeinden Semd
und Raibach herrſchende Einmütigkeit angeſehen werden, daß man
ſich ſowohl in den lutheriſchen wie auch in den reformierten
Ge=
meinden auf je einen Wahlvorſchlag geeinigt hat. Eine Wahl
fand infolgedeſſen nicht ſtatt. — Der Sturmführer Joh. Auguſt
Freund des Sturms 12/186 wurde mit der Führung des
Sturm=
banns R. 1/174 beauftragt. Mit der jetzigen Führung des Sturm
12/186 wurde Truppführer Gg. Luckhaupt beauftragt. — Den
Feuerwehrleuten Johannes Landzettel, Weißbindermeiſter,
und Adam Kiſſel, Backhausſtraße wurde die höchſte
Auszeich=
nung, das Feuerwehr=Ehrenkreuz, überreicht.
Cd. Michelſtadt, 25. Juli. Glaubensbewegung
deut=
ſcher Chriſten. Für die Glaubensbewegung deutſcher Chriſten
ſprach in der hieſigen Stadtkirche Pfarrer Blankerts=
Brens=
bach über das Thema: „Was wollen die deutſchen Chriſten”. In
packenden Ausführungen verſtand es der Redner, den Anweſenden
einen Ueberblick über den Kampf der Kirche gegen die ſittliche
Not des deutſchen Volkes zu geben. Unumſtößlich ſei die Tatſache,
daß die evangeliſche Kirche bei Hitler ſehr gut aufgehoben ſei. Die
Kirche habe nun auch die Pflicht, ihr Teil mit an der ſittlichen
und geiſtigen Erneuerung unſeres deutſchen Volkes nach Kräften
mitzuarbeiten und beſonders diejenigen, die in den letzten Jahren.
in denen der Marxismus und der Liberalismus triumphierte, das
Vertrauen zur Kirche verloren hätten, wieder dahin
zurückzufüh=
ren. — Zum Schluſſe ſeines Vortrages forderte der Redner die
Anweſenden auf, auch ihr Teil bei dieſer Arbeit mitzuhelfen und
nicht, wie ſeither, abſeits zu ſtehen. — Nachdem Herr Dekan
Schäfer noch ſeinem Kollegen für ſeine vortrefflichen
Ausfüh=
rungen den Dank ausgeſprochen hatte, wurde mit dem Liede:
„Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott” der Abend beſchloſſen.
Nahionalſozialiſtiſche Jungbauernſchaft
(Junglandbund) Kreis Dieburg.
Im Gaſthaus Kölliſch in Dieburg fand die erſte
Vorſtands=
itzung des Kreiſes Dieburg ſtatt und anſchließend die erſte
Vertreterverſammlung der Bezirke Groß=Umſtadt und
Schaafheim. Der Kreisführer Phil. Rauth=Herchenrode begrüßte
die Bezirksführer und führte die Vervollſtändigung des
Kreisvor=
ſtandes durch. Als ſtellvertretender Kreisführer wurde beſtimmt
Willi Joſt=Groß=Umſtadt, als Schriftführer P. Falter=Brandau,
als Rechner Wilhelm Herdt=Schaafheim und als Beiſitzer Heinr.
Hauck 10.=Schaafheim und Karl, Rödelſperger= Heubach.
Anſchließend erſuchte der Kreisführer die Bezirksführer um
um=
gehende Bildung des Bezirksvorſtandes.
Inzwiſchen hatten ſich die Vertreter der einzelnen
Ortsgrup=
pen der Bezirke Groß=Umſtadt und Schaafheim eingefunden.
Der Kreisführer eröffnete die Vertreterverſammlung, begrüßte
die Anweſenden und richtete an die Verſammlung ermahnende
Worte und ſtellte feſt, daß mit der Gleichſchaltung der Bauern= und
Jungbauernſchaft wieder ein feſtes Gefüge entſtanden iſt. Auf der
anderen Seite iſt es Pflicht jedes Parteimitgliedes und
Jung=
bauern, ſich in unſere Reihen zu ſtellen, da vielleicht in Zukunft
ſich Hinderniſſe auftun, die dann den Eintritt erſchweren oder gar
unmöglich machen. Wer heute nicht mitarbeitet oder ſich ausſchließt
aus der berufsſtändiſchen Vertretung oder gar noch austritt, ſtellt
ſich außerhalb des Berufsſtandes und verdient nicht, daß andere
ſich für ihn einſetzen. Unſer Ziel iſt, alle Bauern zu einigen unter
der Führung Adolf Hitlers und Darrés, um in dem zukünftigen
Ständeſtaat mit voller Kraft und eiſerner Verantwortung unſern
Mann zu ſtellen. Die Ausführungen des Kreisführers wurden mit
großem Beifall aufgenommen. — Es folgte eine kurze Ausſprache,
an der ſich die Anweſenden rege beteiligten. Mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf unſeren Führer und Volkskanzler Adolf Hitler ſchloß
der Kreisführer die Verſammlung.
Cp. Dieburg, 25. Juli. Hohes Alter. Am Mittwoch, den
26. d. M., begeht Frau Anna Bühler geb. Rühner ihren 70.
Geburtstag.
Ai. Vielbrunn, 24. Juli. Autounfall. Ein am
Sonn=
tag in Richtung Eulbach-Vielbrunn fahrender vollbeſetzter
Offen=
bacher Autobuß wollte einem am ſog. Steinhaufen
entgegenkom=
menden, ebenfalls auswärtigen Perſonenauto ausweichen. Dajedoch
die Straße dort eine Biegung macht und nicht ſonderlich breit
iſt, mußte der Fahrer ſcharf auf die Seite fahren. Die Räder
drückten derart in den aufgeweichten Fußſteig, daß der Autobus
auf die Seite fiel. Die Karoſſerie iſt ſtark beſchädigt, die Inſaſſen
retteten ſich durchs Wagenfenſter. Menſchenleben ſind
glücklicher=
weiſe nicht zu beklagen. In einem telephoniſch herbeigerufenen
Reſervewagen konnte die Reiſe fortgeſetzt werden.
Cf. Birkenau, 25. Juli. Vom Freiw Arbeitsdienſt.
Der Freiw. Arbeitsdienſt des Lagers Burgſtein bei Reichenbach
i. Odw. war hier einquartiert. Quartier und Verpflegung wurde
von der Bevölkerung freudig zur Verfügung geſtellt, und zwar ſo
zahlreich, daß die gemeldeten Verpflegungsſtätten gar nicht alle
benötigt wurden. Die Mannſchaften waren in Maſſenquartier
im Saal der Turnhalle (ehem. Vereinshaus) untergebracht
wor=
den. Die SA.=Kapelle, Muſikzug des Sturmbann UV/221. hatte die
Truppe abgeholt und mit Muſik zum Quartier gebracht. Der
Ober=
truppführer Geißler, dankte für die Gaſtfreundſchaft der
Ge=
meinde Birkenau mit herzlichen, echt kameradſchaftlichen Worten.
A. Schlierbach, 24. Juli. Vortrag. Zu einer machtvollen
Kundgebung für die neue evangeliſche Reichskirche geſtaltete ſich
die Verſammlung der deutſchen Chriſten. Herr Ortspfarrer
Hart=
mann eröffnete ſie mit einem kurzen Rückblick auf die Ereigniſſe
der letzten Wochen innerhalb der deutſchen evangeliſchen Kirche.
Der Redner des Abends, Herr Pfarrer Anthes von Rimbach,
erläuterte nun eingehend Zweck und Ziele der neuen kirchlichen
Bewegung und ſchilderte, wie unſer Führer Adolf Hitler nicht
nur die Einigung des deutſchen Volkes, ſondern auch der deutſchen
evangeliſchen Landeskirchen zu einer geeinten, machtvollen
deutſch=
evangeliſchen Reichskirche erſtrebe. Sofort meldeten ſich über 60
Mitglieder zu der noch zu gründenden Ortsgruppe der deutſchen
Chriſten an, die einſtweilen proviſoriſch ins Leben gerufen wurde.
Der Geſangverein „Sängerluſt” unter Leitung von Herrn, Lehrer
Heß ſtellte ſich in den Dienſt der Veranſtaltung und trug zwei
Chöre vor. — Wahl zur
Kirchengemeindevertre=
tung. Es waren für ſämtliche Orte des Kirchſpiels 40 Vertreter
zu wählen. Da nur ein Wahlvorſchlag einging, brauchte keine
Wahl ſtattzufinden.
Cc. Seeheim, 24. Juli. Gemeinnutz vor Eigennutz!
In den letzten Jahren mußten wegen Altersſchwäche viele
Apri=
koſenbäume in den Ortsſtraßen, die unſerem Dorfe, beſonders im
Frühling, ein beſonderes Gepräge gaben, entfernt werden. Durch
die Bürgermeiſterei bietet ſich jetzt ein ungenannter Naturfreund
an, allen, die ſich bis zum 1. Auguſt darum bewerben,
neue Bäumchen zu ſpenden. Es liegt im Sinne des hochherzigen
Spenders, daß von ſeinem Angebot reichlichſt Gebrauch gemacht
wird.
Hirſchhorn, 25. Juli. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 24. d. M.: 1,55 Meter, am 25. d. M.: 1,50 Meter.
jeweils morgens 5.30 Uhr =
Mittwoch, 26. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 205 — Seite 7
Aus den Gemeinderaksſihungen.
Au. Groß=Gerau, 25. Juli. Stadtratsſitzung.
Bürger=
meiſter Dr. Lüdecke erſtattete den Rechenſchaftsbericht der
Verwal=
tung für das abgelaufene Geſchäftsjahr. In dieſem
Zuſammen=
hang erklärte er, daß der diesjährige Herbſtmarkt vom 9. bis 11.
September ſtattfindet. Anſtelle der üblichen Gewerbeausſtellung
ſoll in dieſem Jahre etwa Mitte Oktober eine „Braune Meſſe‟
veranſtaltet werden. Ob die Hundertjahrfeier der Stadt
veran=
ſtaltet werden kann, iſt noch nicht entſchieden. Hierauf berichtete
der Bürgermeiſter über den Voranſchlag für 1933/34. Die
Aus=
gaben wurden in verſchiedenen Rubriken weſentlich geſenkt.
Ge=
ſtrichen wurde u. a. der Dispoſitionsfonds und die
Aufwandsent=
ſchädigung des Bürgermeiſters, das Gehalt des Vorarbeiters und
der Zuſchuß für das Heſſiſche Künſtlertheater. Der Gemeinderat
gibt wegen der durch die verſpätete Vorlage bedingten
Dringlich=
keit der Verabſchiedung des Voranſchlages unter Berückſichtigung
verſchiedener Abänderungen ſeine Zuſtimmung, er behält ſich
wei=
tere Abänderungen vor. Nach dem Voranſchlag für 1933 iſt eine
Umlage in Höhe von RM. 230 663,62 zu erheben, zu der auch die
Ausmärker heranzuziehen ſind. — Unter dem Vorſitz des
Frak=
tionsführers Schad nimmt der Gemeinderat den Bericht von Rat
Schlicht über die Prüfung der Rechnungen der Gemeinde, der
Städtiſchen Betriebe und des Krankenhauſes für 1931 zur
Kennt=
nis und genehmigt die Rechnungen. — Die Feſtſetzung der
Aus=
ſchlagſätze für 1933 erfolgt nach dem Bericht von Rat Bein. —
Ge=
nehmigt werden die Nachtragsurkunden über die kurzfriſtigen
Darlehen. Die Beſicherung ſoll erfolgen durch Eintragung von
Sicherheiten auf die gemeindlichen Gebäude und den
landwirt=
ſchaftlich genutzten Grundbeſitz. Nach erfolgter Beſicherung ſenkt
ſich der Zinsfuß um 1,5 Prozent. Der Rat erteilt ſeine
Genehmi=
gung zur Belaſtung des erwähnten Grundbeſitzes. Der Aufnahme
eines Darlehens in Höhe von 3500 RM. für Meliorationszwecke
(Hegbachregulierung im Rahmen der Feldbereinigung) wird
zu=
geſtimmt. Die Ausführung der Kataſtervermeſſungsarbeiten von
nicht bereinigten Gemarkungsteilen in der Gemarkung Groß=Gerau
wird beſchloſſen. Die Koſten werden auf die beteiligten
Grund=
eigentümer ausgeſchlagen. Gebilligt werden ein
Einbürgerungs=
geſuch und ein Geſuch um Genehmigung der Verlegung einer
Goſſenrinne. Ferner wurde folgender Beſchluß gefaßt: Deutſchen
Volksgenoſſen können Lieferungen an die Stadt nur dann
zuge=
ſprochen werden, wenn die Roh= bzw. Ausgangsſtoffe von deutſchen
Volksgenoſſen bezogen werden. Die Verwaltung kann Strafen
feſtſetzen, wenn die Bedingungen nicht erfüllt werden.
Volksge=
noſſen, die in einem Angeſtellten= oder Beamtenverhältnis ſtehen,
dürfen nur bei deutſchen Volksgenoſſen kaufen.
Zuwiderhandlun=
gen ſind einem Dienſtvergehen gleichzuachten. — Der Rat ſprach
dem Ehrenbürger der Stadt, Herrn Reichsſtatthalter Sprenger,
telegraphiſch ſeine herzlichſten Glück= und Segenswünſche zum 50.
Geburtstage aus.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 24. Juli. Gemeinderat.
Nachdem Ortsgruppenleiter und Ratsmitglied Hill, zum
Beige=
ordneten beſtellt iſt, tritt an deſſen Stelle A Weichelir in den
Rat ein und wird verpflichtet. In Ausführung des
Reichsvieh=
ſeuchengeſetzes werden zu Schätzern beſtimmt: Hch. Karl Schäfer 2.
und Heinr. Flechſenhaar 2., zu deren Stellvertretern Ernſt
Bern=
hardt und Adam Koch 1. Bei Felddiebſtählen werden die Täter
zukünftig öffentlich gebrandmarkt werden.
4e Hammelbach, 24. Juli. Gemeinderat. Nachdem die
Baubehörde im hieſigen Arzthaus den Hausſchwamm feſtgeſtellt
hatte, wurden Angebote bei den in Frage kommenden
Geſchäfts=
leuten zur Beſeitigung des Pilzes angefordert, damit die
Arbei=
ten auf dem Submiſſionswege ausgeführt werden können. Dem
Schreinermeiſter Heinrich Bauer wurde die Schreinerarbeit, dem
Tuncher Valentin Eiſenhauer 5. die Tüncherarbeit zugeſprochen.
Zu Schätzern für Viehſeuchenfälle wurden folgende Perſonen
vor=
geſchlagen: Adam Thomasberger Johann Michael Hörr, als
Stell=
vertreter Egidius Bauer und Wilhelm Steinmann. — Die
Faſel=
eberhaltung wurde dem Landwirt Johann Adam Hörr laut
vor=
gelegtem Protokoll auf die Dauer von drei Jahren überlaſſen. —
Die Sand= und Kiesgrube in der Gemeinde Hammelbach wurde
dem ſeitherigen Pächter Valentin Horle=Hammelbach für einen
jährlichen Pachtzins auf die Dauer von drei Jahren überlaſſen.
Cf. Birkenau, 24. Juli. Ratsſitzung. Der Rat beſchloß,
daß die ſeitherigen Viehſchätzer für die allgemeinen
Viehſeuchen=
fälle wie Rindertuberkuloſe uſw. weiter im Amt bleiben ſollen. —
Der pachtweiſen Ueberlaſſung eines Allmendgrundſtückes ſtimmte
der Gemeinderat zu. — Auf Grund eines bereits früher
grundſätz=
lich gefaßten Beſchluſſes wird die Errichtung eines Wohnhauſes
am Binſenberg nicht genehmigt, da dieſes Gelände außerhalb des
Ortsbauplanes liegt. — Der Rat beſchloß, daß der Jagdpächter
des Jagdbezirks 2 zur Bezahlung der Jagdpacht eine letzte Friſt
bis 15. Auguſt erhalten ſoll. Wird bis zu dieſem Zeitpunkt die
Jagdpacht nicht bezahlt, gilt das Pachtverhältnis als aufgehoben.
— Der Verlegung einer Abwäſſerleitung von dem Neubau Schmitt
am Tuchbleichweg nach der Weſchnitz wurde zugeſtimmt. — Das
Waſſergeld ſoll künftig in vier Raten erhoben werden. Gegen
ſäumige Waſſergeldzahler ſoll mit aller Strenge vorgegangen
werden, denn es geht nicht an daß, wenn ſelbſt
Wohlfahrts=
erwerbsloſe ihr Waſſergeld in Raten bezahlen, andere Perſonen,
die im Erwerbsleben ſtehen, mit der Waſſergeldzahlung im
Rück=
ſtande bleiben.
Em. Heppenheim, 25. Juli. Verkehrsunfälle. In der
Ludwigſtraße wurde ein Radfahrer von einem rückwärts aus einer
Hofeinfahrt kommenden Auto angefahren, wobei er mit dem Arm
in die Rückwandſcheibe des Autos kam und ſich erhebliche
Schnitt=
verletzungen zuzog, die ſein Ueberführen ins Krankenhaus
not=
wendig machten. — In der Nähe des Rebmuttergartens fuhr ein
Auto infolge Verſagens der Steuerung in den friſch ausgehobenen
Straßengraben. Perſonen kamen dabei nicht zu Schaden. Der nur
leicht beſchädigte Wagen konnte erſt nach mühevoller Arbeit aus
ſeiner Lage befreit und wieder in Gang geſetzt werden. — Die
Maſern treten hier vielfach auf: jedoch ſind ſchwere Fälle bis
jetzt noch nicht vorgekommen. — In Bonsweiher, fand die
Einweihung des Kriegerdenkmals ſtatt, das bisher
Eigentum des Krieger= und des Sängervereins war und erſt jetzt
der Gemeinde übergeben wurde. Die Feierlichkeiten erhielten
durch die von glühender Vaterlandsliebe getragene und mit
Be=
geiſterung aufgenommene Feſtrede des Kreisleiters der NSDAP.
Dr. Hildebrandt ein ganz beſonderes Gepräge.
Ck. Crumſtadt, 24. Juli. 6 Wochen Gefängnis für
einen Gerüchtemacher. Ein hieſiger Einwohner wurde
von dem Amtsgericht Groß=Gerau zu 6 Wochen Gefängnis
ver=
urteilt, da er des öfteren unwahre Gerüchte in die
Oeffentlich=
keit hineintrug. Außerdem wurde er aus dem Staatsdienſt
ent=
laſſen
Unſer Volk iſt zu ſich ſelbſt zurückgekehrt und
hat wieder ein echtes, tiefes Verhältnis zu
ſei=
ner Geſchichte, Gegenwart und Zukunft
gefun=
den. Ein beglückendes Zeichen hierfür ſehen wir
darin, daß die Arbeit des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräberfürſorge in immer weiteren
Krei=
ſen unſeres Volkes Anerkennung findet und ihm
aus neuer Opferbereitſchaft die Mittel zufließen,
um ſeine große Aufgabe fortſetzen zu können.
Nach dem vordringlichen Ausbau unſerer
Heldenfriedhöfe in Frankreich, wo nunmehr etwa
die Hälfte aller deutſchen Kriegsgräberſtätten in
würdigem Zuſtand hergerichtet iſt, iſt der
Volks=
bund jetzt darangegangen, auch in ferneren
Kampfzonen Denkmale deutſchen Heldenmuts
und deutſcher Tontenehrung zu ſchaffen. Eines
der großaxtigſten Bauwerke ſtellt die Ringburg
bei Bitolj (früher Monaſtir) dar in
Jugoſla=
wien. Hoch auf einer Bergkuppe, die Stadt
weit=
hin ſichtbar überragend, ſind in einer mächtigen
ſteinernen Ringmauer die Gebeine unſerer
Hel=
den aus der umliegenden Kampfzone geſammelt.
Der Eingangsbau, organiſch in das Kreisrund
der Grabſtätte eingefügt, reckt ſich in mächtigen
Blöcken gen Himmel und birgt in ſeinem Innern
einen Weiheraum mit einem ſchlichten
Sarko=
phag, auf deſſen Sockel die Wappen alle deutſchen
Staaten eingemeißelt ſind. Ueber ihm, an der
Decke, ſchwebt auf goldenem Moſaikgrund ein
Adler und breitet königlich ſeine Fittiche.
Zeit=
los — ewig in ſeiner Form, wie ein Walhall,
thront dieſe Totenburg auf der Höhe des Berges
und kündet im fremden Lande für alle Zeiten
von dem Heldenmut unſerer Brüder.
Deutſche Kriegsgräberſtätte Bitolj (früher Monaſtir), Jugoſlawien.
Erbaut vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V.
(Linoleumſchnitt von Profeſſor Walter Klemm, Weimar.)
Bb. Bensheim, 25. Juli. Der Verkehrsverein Bensheim
vollzog in ſeiner Jahresverſammlung zugleich die Um= und
Ein=
ſchaltung nach den neuen Vorſchriften. Der umfangreiche
Jahres=
bericht wurde vom 1. Vorſitzenden, Herrn Gewerbelehrer Stoll,
Herr, Keller; ſie ſchloß mit einem Einnahme=Ueberſchuß von
197,28 RM. und einem Geſamtvermögensſtand von 915,88 RM.
Daran ſchloß ſich die Abrechnung des Winzerfeſtes 1932, aus der zu
erkennen iſt, daß ſowohl hinſichtlich des Voranſchlags wie auch der
tatſächlichen Ergebniſſe eine große Vorſicht gewaltet hat, die zu
ſehr günſtigem Ergebnis führte. Feſtgeſtellt wurde, daß das
Win=
zerfeſt an Volkstümlichkeit gewonnen hat und für die geſamte
Ge=
ſchäftswelt der Stadt von günſtigſtem Einfluß iſt und damit ſehr
Wahl des Vorſtandes wurde der bisherige 1. Vorſitzende Stoll,
ſo=
wählt. Neben den Sachberatern wurden die jeweiligen
Vorſitzen=
den des Induſtriellenverbandes, des Ortsgewerbevereins, des
Gaſt=
wirtevereins, des Kampfbundes des Finanzausſchuſſes des
Win=
zerfeſtes, ſowie Vertreter der Beamtenſchaft und des Sports als
Beiſitzer beſtimmt. Zum erweiterten Vorſtand gehört ferner die
Stadt vertreten durch den Bürgermeiſter, die Kreisbehörde durch
Kreisdirektor Reinhart und die Forſtbehörde durch Forſtmeiſter
Wachtel. Bürgermeiſter Regierungsaſſeſſor Nachtigall
erläu=
terte die innere Verbundenheit der Stadtverwaltung mit dem
Verkehrsverein und die Notwendigkeit innerer Einigkeit. Aus der
heiten zur Sprache gebracht und örtliche Wünſche geäußert,
ſchließ=
lich auch zur Streckenführung der Hafraba Stellung genommen.
— Gernsheim, 25. Juli. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 24. d. M.: 1,75 Meter, am 25. d. M.: 1.,69 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr .
P. Rüſſelsheim. 25. Juli. Die ſiegreichen Opelfahrer,
welche die 2000 Kilometer=Fahrt durch Deutſchland mitmachten,
wurden am Montag nachmittag durch die Opelkapelle, und die
Werkleitung an der Opelbrücke feierlich empfangen und in
feſt=
leitet. — Die berühmte Herrenreiterin Irmgard von Opel
während des Reittrainings und erlitt erhebliche Verletzungen.
Aus Mainz und Rheinheffen.
Be. Mainz, 25. Juli, DasNS.=Sympbonie=Orcheſter
in Mainz. Das NS.=Symphonie=Orcheſter unter Leitung von
Kapellmeiſter Adam beſchloß ſeine Konzertreiſe durch Heſſen mit
einem Konzert in der Mainzer Stadthalle, das zu einem 100 künſtleriſchen Erfolg wurde. Statthalter,Sprenger
hatte es ſich nicht nehmen laſſen, zu Beginn des Konzertes eine
Anſprache zu halten, in der er auf Zwecke und Ziel des Orcheſters
eindringlich hinwies, und ſich weiter über die kulturellen
Auf=
gaben im neuen Staate äußerte. Im Einklang mit dem Umbruch
Neubildung ein. Die Offenbarungen der deutſchen Muſik dem
deutſchen Volke nahezubringen, das iſt die Aufgabe des unter der
Schirmherrſchaft des Führers ſtehenden Orcheſters. Mainz fallen
auf kulturellem Gebiet beſondere Aufgaben zu. Es muß hier ein
weites kulturelles Ausfalltor geſchaffen werden, durch das
deut=
ſches kulturelles Leben weit hinausſchallt über die deutſchen
Gren=
zen. Deutſche Kultur muß wieder der ſtärkſte Ausdruck deutſchen
Willens und deutſcher Kraft ſein. Die Ausführungen des
Sratt=
halters fanden nachhaltigen Beifall bei allen Anweſenden, unter
deuen man auch die Vertreter der ſtaatlichen, ſtädtiſchen Behörden
und der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſah. Die Programmfolge
war feinſinnig zuſammengeſtellt. Zuerſt hörte man Webers
Obe=
ron=Ouvertüre, dann die Böklin=Suite von Max Reger und zum
Schluß die romantiſche Symphonie von Anton Bruckner. Das
Or=
cheſter und ſein vortrefflicher Führer hinterließen einen
ausge=
zeichneten Eindruck und wurden für die ausgereiften Leiſtungen
denn auch gebührend gefeiert.
Deufſcher Imkeriag in Bad=Rauheim.
Der Deutſche Imkertag hält vom 28. bis 31. Juli ſeine Tagung
bekannt gegeben. Die Rechnungsablage erſtattete der Rechner, in dem Herz= und Rheumabad Nauheim. Der Ort war gewählt.
um eine Zwiſchenraſt auf dem Wege zur 71. Wanderverſammlung
der Bienenwirte deutſcher Zunge für Anfang Auguſt in Innsbruck
zu bieten. Die öſterreichiſchen Verhältniſſe haben ſie unmöglich
gemacht. Um ſo mehr rechnet man mit gutem Beſuch für Bad=
Nauheim. Außer der Vertreterverſammlung des Imkerbundes am
Samstag werden der große Verſicherungsverein, die Schriftleiter
der Fachzeitungen, die Vorſteher der Honigförderungsſtellen, die
heſſiſchen Verbände und einige beſondere Arbeitsgruppen tagen.
weſentlich zur Hebung des Fremdenverkehrs beiträgt. Bei der Außerdem wird das 50. Jahresfeſt des Wetterauer
Bienenzucht=
vereins durch eine Bienenwirtſchaftliche Ausſtellung” gefeiert
wie der 2. Vorſitzende, Architekt Schmidt, einſtimmig wiederge= werden. Trotz der ſchlechten Tracht dieſes Jahres ſind gegen 25
Zentner Honig gemeldet. Die Induſtrie wird ganz groß vertreten
ſein. — Beſonders iſt Wert gelegt auf Ausſtellung des Honigs für
Ernährung und Geſundheit und ſeine wichtige Verwendung in der
täglichen Küche. Entſprechend der Bedeutung Nauheims als
„Weltherzbad” wird im Kerckhoff=Inſtitut der Leiter der
phyſio=
logiſchen Abteilung, Profeſſor Dr. Koch, am Freitag abend einen
öffentlichen Vortrag halten: „Der Honig als Kraftquelle für das
Herz” Auch einem Hauptgedanken der Gegenwart wird man durch
Einrichtung einer Abteilung für Siedlung auf der Ausſtellung
Mitte der Verſammlung wurden verſchiedene Vereinsangelegen= gerecht werden. Einige wiſſenſchaftliche Inſtitute des Reichs
wer=
den ihre Hauptarbeitsgebiete zeigen. — Während der Zeit der
Tagung läuft in beiden Kinos ein vom Reichsausſchuß für
Bienen=
zucht hergeſtellter Bienenfilm „Segen aus Blüten, Segen für dich”
Als gewaltiger Auftakt iſt er ſchon noch vor Ferienbeginn 2500
Kindern im Kerckhoff=Inſtitut gezeigt und erklärt worden.
Der Sonntag iſt für den eigentlichen Imkertag beſtimmt. Er
wird mit Gottesdienſt eingeleitet. Um 10 Uhr werden die
aus=
wärtigen Ehrengäſte und Behörden durch die Ausſtellung geführt=
Um 11 Uhr beginnt der eigentliche Imkertag mit Fachvorträgen
im Kerckhoff=Inſtitut. Stadt und Kurverwaltung haben gaſtliche
lichem Zuge durch die Hauptſtraßen der Stadt in die Werke ge= Vorbereitungen getroffen. — Der Samstagabend wird im
Kur=
haus durch einen großen Feſt= und Heimatabend begangen werden.
ſtürzte in der Nähe ihres Gutes Weſterhaus bei Ober=Ingelheim Ein Feſtſtück in heſſiſcher Mundart wird den Imkern beſonders
gewidmet ſein. Der Montag iſt einem Ausflug durch das
Heſſen=
land über die Saalburg zum Rheinland vorbehalten. In
Geiſen=
heim wird es Weinbauvorträge und eine Weinprobe, für die
Teil=
nehmer geben. Der Dienstag iſt für eine Beſichtigung des
Bienen=
forſchungsinſtituts der Univerſität Marburg und der Stadt ſelbſt
beſtimmt. Es ſind gerade 50 Jahre her, daß in Nauheim eine
Bienenzucht=Ausſtellung ſtattfand. Noch erinnern ſich ältere Leute
daran! Man hofft, daß von der neuen Tagung eine Wirkung weit
über die Stadtgrenzen hinaus ausgehen wird.
Die Reichsbahn hat für einen Umkreis von 50 Kilometer die
Ermäßigung von Sonntagskarten auf die Zeit vom 29 bis 31. Juli
— beide Tage voll gerechnet — ausgegeben, ebenſo die Butzbach=
Licher=Eiſenbahn in ihrem ganzen Bezirk. Die
Omnibusverbin=
auf politiſchem Gebiet ſetzte auch auf muſikaliſchem Gebiet eine dungen der Wetterauer Kraftomnibuſſe und der Reichspoſt ſind
eingerichtet und werden Sonderfahrten nach Bedarf einſchieben.
h. Butzbach, 25. Juli. Nationaler Luftfahrt=
Werbe=
tag in Butzbach. Unſere Stadt ſtand vorgeſtern im Zeichen des
nationalen Flugſports. Als Ehrengäſte wohnten u. a.
Miniſter=
prädſient Profeſſor Dr. Werner und Graf Solms=Laubach der
Ver=
anſtaltung bei. Im Mittelpunkt ſtand die Taufe eines
Segelflug=
zeuges, das im Beiſein des Miniſterpräſidenten von
Buchdruckerei=
beſitzer Schneider auf den Namen „Profeſſor Dr. Werner” getauft
wurde. Hierauf dankte Prof. Dr. Werner für die Einladung
und ſprach über die Geſchichte der deutſchen Fliegerei. Er ſchloß
ſeine Anſprache mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten,
den Reichskanzler und das deutſche Vaterland. Am Nachmittag
fand eine große Luftſchutzübung unter Mitwirkung der SA., der
Polizei Feuerwehr, Stahlhelm und Sanitätskolonne ſtatt. Den
Abſchluß der Werbeveranſtaltung bildete ein großer Feſtzug durch
die reichbeflaggten Straßen unſerer Stadt.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 205
Mittwoch, 26. Jnli 1933
Der große Pionierkag in Ingolftadt.
Berliner Skudenken als Hindernisläufer.
Dus Ghtennnr fur die „Aldoe Loien.
Der einfache, breitgelagerte Gedenkſtein,
der an der Grabſtätte der „Niobe”=Toten in Kiel ſeine Aufſtellung fand, und am 26. Juli, dem
erſten Jahrestag der „Niobe”=Kataſtrophe, feierlich enthüllt werden wird. — 69 junge Seeleute
fanden damals den Tod in den Wellen. Aber gemäß dem Wahlſpruch, der auf dem Denkmal
ver=
zeichnet iſt: „Nicht klagen, wieder wagen!” iſt Deutſchlands Wille auf Seegeltung trotz aller
Opfer ungebeugt.
Das Kurhaus von Baden=Baden wird Spielbank.
Das weltberühmte Kurhaus in Baden=Baden
hat jetzt die Erlaubnis erhalten, Spieltiſche zu errichten. Man hofft dadurch den
Fremdenver=
kehr bedeutend zu fördern. Strenge Vorſchriften ſorgen dafür, daß durch die Errichtung des
Spiel=
kaſinos eine Gefährdung der deutſchen Volksmoral verhindert wird.
Sieben Monake verſchollen.
28 vermißte Fiſcher auf Kamtſchatka geborgen.
Berlin. Nach eines Funkſpruch aus
Sha=
baroſk ſind auf Kamtſchatka 28 verſchollene
ruſ=
ſiſche Fiſcher von einem Küſtenwachboot entdeckt
und geborgen worden. Die Fiſcher waren am
30. Dezember 1932 an der Küſte Kamtſchatkas
zum Fiſchfang ausgefahren und blieben ſeitdem
verſchollen. Man hielt ſie längſt für tot. Das
Küſtenwachboot fand ſie an einer vollkommen
menſchenleeren Stelle und brachte ſie nach
Pe=
tropawlowſk, wo ſie überaus herzlich empfangen
wurden.
Unfall eines Feuerwehraukos.
Ein Toter, fünf Schwerverletzte.
Das Balbo=Geſchwader von New York
geſtarkel.
New York. Das Balbo=Geſchwader iſt am
Dienstag um 15 Uhr MEZ. vom Gordon=
Ben=
nett=Flugplatz nach Shediac (Neubraunſchweig)
geſtartet. Von dort ſoll der Weiterflug nach
Shoal Harbor (Neufundland) angetreten
wer=
den. Die Wetterberichte lauten günſtig. Balbo
erklärte, er wolle den Rückflug gemächlich
aus=
führen und keinerlei Riſiko eingehen.
Balbo=Geſchwader über Boſton.
New York. Auf dem Rückfluge nach Europa
überflogen elf Flugzeuge des Balbo=Geſchwaders
um 17.35 Uhr MEZ. den Hafen von Boſton. Das
Geſchwader fliegt in Richtung Neubraunſchweig.
Brünn. Ein Kraftwagen des freiwilligen
Feuerwehrkorps aus Brünn geriet geſtern auf
der Staatsſtraße nach Olmütz durch Platzen eines
Reifens ins Schleudern und raſte gegen einen
Baum. Der Kraftwagen wurde zertrümmert.
er Obmann des Feuerwehrverbandes,
Ober=
rer Fuchs, war auf der Stelle tot. Die
übri=
fünf Feuerwehrleute, die in dem Wagen
ſaßen, erlitten ſchwere Ve=letzun
Der Flieger Wirthſchaft immer noch überfällig.
London. Der deutſche Flieger Wirthſchaft,
der von Dakar in Senegal zur Ueberquerung des
Südatlantik aufgeſtiegen war, iſt immer noch
überfällig. Am Sonntag morgen wurden
Nach=
forſchungen mit einem Seeflugzeug angeſtellt, die
jedoch erfolglos blieben. All. Funkſtationen, die
Depots der Luftpoſtgeſellſchaft und das Kondor=
Syndikat ſind angewieſen worden, ſcharfe
Aus=
r zu h.
ſchau nach dem deutſchen
Schlagerkomponiſt Friedrich Schwarz
in Paris kof aufgefunden.
Paris. Die Polizei ſtellt Nachforſchungen
über die näheren Umſtände an, unter denen in
der Nacht vom Sonntag zum Montag der
be=
kannte Schlagerkomponiſt Friedrich Schwarz in
einem Pariſer, Hotelzimmer tot aufgefunden
wurde. Die Obduktion wird ergeben, ob die
An=
nahme, daß übermäßiger Rauſchgiftgenuß die
Todesurſache iſt, ſich beſtätigt. Schwarz war am
13. d. Mts. in Paris eingetroffen und wohnte
zunächſt in einer Penſion.
Sonntag mittag mietete er in Begleitung
iner Frau, die der Beſchreibung nach eine der
Polizei bekannte Kokainhändlerin iſt, ein
Zim=
mer. Seine Begleiterin verließ ſehr bald das
Hotel und einige Augenblicke ſpäter fand der
Hotelwirt, der den Gaſt über ſeine
Aufenthalts=
abſichten zu befragen wünſchte, dieſen in den
letzten Zügen liegend vor. In der Rocktaſche des
Toten wurde ein tſchechiſcher Paß efunden, der
auf den Namen Friedrich Schwarz, Berlin,
Kon=
ſtanzer Straße 15, lautet. Nach der
verſchwunde=
nen Begleiterin wird eifrig gefahndet.
Es handelt ſich um den Komponiſten der
be=
kannten Schlagerlieder „Es war einmal ein
Mu=
ſikus” und „Ich hab dich einmal geküßt”,
Wieder ein rieſiger Finanzſkandal
in Paris aufgedeckk.
Paris. In Paris iſt man wieder einem
umfangreichen Finanzſkandal auf die Spur
ge=
kommen, bei dem die größte Pariſer Provinzial=
Häuſer=Kreditgeſellſchaft die Hauptrolle ſpielt.
Die Geſellſchaft, die ſich mit dem Bau billiger
Wohnhäuſer beſchäftigt, hatte von der Staatskaſſe
Vorſchüſſe in Höhe von etwa 15 Mill. Franken
erhalten, die in Jahresraten von 425 000
Fran=
ken zurückgezahlt werden mußten. Der
Provin=
zialrat des Seine=Departements hatte für die
Summe die Bürgſchaft übernommen. Als die
Ge=
ſellſchaft jetzt ihren Verpflichtungen nicht
nach=
kommen konnte, erhob das
Geſundheitsminiſte=
rium als oberſte Aufſichtsbehörde über ſämtliche
Häuſerbaufirmen Klage. Die darauf eingeleitete
Unterſuchung ergab, daß die Kreditgeſellſchaft
den größten Teil des Geldes an Baufirmen
vor=
geſchoſſen hat, die längſt bankerott gemacht
ha=
ben. Außerdem haben die Mitglieder des
Ver=
waltungsrates außerordentlich hohe Tantiemen
und Gehälter bezogen. Das geſamte Kapital,
über das die Geſellſchaft verfügt, beläuft ſich auf
nur 65 000 Franken. Die Unterſuchung iſt noch
nicht abgeſchloſſen. Die Mitglieder des
Aufſichts=
rats ſollen jedoch mit ihrem perſönlichen
Ver=
mögen haftbar gemacht werden. Vorläufig wird
der Provinzialrat der Seine die Schuldendeckung
gegenüber der Kaſſe übernehmen müſſen, d. h.
die Steuerzahler des Seine=Departements müſſen
für den Schaden aufkommen.
Deufſcher Skeher=Radfahrmeiſter 1933
Der Dortmunder Metze
errang bei der in Wuppertal ausgetragenen
Stehermeiſterſchaft der deutſchen Berufsradfahrer
überlegen den Sieg.
Links: Pioniere ſchlagen eine Ponton=Brücke. — Rechts: Der bayeriſche Kronprinz im Geſpräch
mit dem Führer der Ingolſtädter SA.
In Ingolſtadt in Bayern fand der diesjährige Tag der Pioniertruppen ſtatt, mit dem das Treffen
des Deutſchen Waffenringes verbunden war.
Gemäß den neuen Richtlinien für die körperliche Ertüchtigung an den deutſchen Hochſchulen wurde
in Berlin ein Dies acadewieus gefeiert, der alle Studenten zu ſportlichen Uebungen vereinigte.
Reich und Ausland.
Die Beiſehung der Großherzogin
Eliſabeth von Mecklenburg=Strelik.
Neuſtrelitz. In der Neuſtrelitzer
Schloß=
kirche fand Dienstag vormittag die Trauerfeier
für die verſtorbene Großherzogin Eliſabeth von
Mecklenburg=Strelitz ſtatt. An der Feier nahmen
u. a. Kronprinzeſſin Cäcilie, Prinz Hubertus
von Preußen, Kronprinz Danilo von
Montene=
gro mit ſeiner Gattin, einer Tochter des
ver=
ſtorbenen Großherzogs Friedrichs Franz und
Großherzogin Alexandra von Mecklenburg=
Schwerin, Herzog Adolf Friedrich,
Reichsſtatt=
halter Hildebrand, der Chef der Heeresleitung,
General von Hammerſtein, und Staatsminiſter
Dr. Stichtenoth teil. Die Trauerpredigt hielt
Landesbiſchof D. Tolzien. Dann ſetzte ſich der
Trquerzug in Bewegung, an der Spitze berittene
Staatspolizei, SA. und eine Gruppe ehemaliger
Grenadiere in Paradeuniform, zum Schluß die
Abgeordneten der militäriſchen und
vaterlän=
diſchen Verbände, zahlreiche private Trauergäſte
und nochmals eine Abteilung Staatspolizei. Auf
dem Wege bis zur Stadtgrenze bildeten
Stahl=
helm, SS., SA., die Schulen, der Freiwillige
Arbeitsdienſt, der Bund Königin Luiſe, die
na=
tionalſozialiſtiſchen Frauenverbände und die
ge=
ſamten vaterländiſchen Verbände Spalier. Nach
einer kurzen Andacht in der Kirche zu Mirow,
bei der nochmals Landesbiſchof D. Tolzien ſprach,
wurde der Sarg in die Fürſtengruft auf der
Inſel im Mirower See an der Seite des Gatten
der Verſtorbenen, des Großherzogs Adolf
Fried=
rich V., der 1914 ſtarb, beigeſetzt.
Ein Frankfurter Journaliſt in den Salzburger
Alpen vermißt.
Frankfurt a. M. Nach einer Meldung
aus Salzburg wird, der 23jährige Journaliſt
Anton Seeber aus Frankfurt a. M., der am
19. Juli einen Aufſtieg auf das Hoch=Grüneck
unternahm, vermißt. Alle Nachforſchungen ſind
bisher erfolglos geblieben.
Fliegerbombe als Werbemitkel
für Luftſchuk in Berlin.
Die Fliegerbomben=Attrappe,
die in Berlin=Karlshorſt die Bevölkerung
ein=
dringlich an die Gefahren ermahnt, die ihr beim
Luftangriff drohen. Die Bombe hat eine Höhe
von 1½ Metern und könnte mit 1500 Kilo
Sprengſtoff gefüllt werden. Dieſe Menge würde
genügen, um in einem Umkreis von 300 Metern
alle Gebäude zum Einſturz zu bringe:
Im Banne des Hartmannsweilerkopfes.
Von Colmar aus brauſt in hurtiger Fahrt das Auto längs
der dunklen, eigenwillig geformten Vogeſenberge, über 36
Kilo=
meter hervorragende, baumbeſtandene Aſphaltſtraße, nach
Senn=
heim. Von dieſem aus den Vogeſenkämpfen bekannten Ort,
der heute wieder Cernay heißt und einen großen deutſchen
Heldenfriedhof birgt, ſteigt in waghalſigen Kehren die
Belchen=
ſtraße in 23 Kilometer Länge auf den Sulzer oder Elſäſſer
Belchen, in 1424 Meter Höhe an.
Bei der Auffahrt zum höchſten Gipfel der Vogeſen (jetzt:
Grand Ballon) wird in ſeiner geſamten Maſſigkeit der
vor=
gelagerte, etwa 960 Meter hohe Hartmannsweilerkopf (jetzt:
Vieil Armand) überwunden: eines der bekannteſten,
opfer=
reichſten Kampfgebiete aus dem Weltkrieg.
Die Franzoſen führten hier jahrelang verluſtreiche Kämpfe.
aus denkbar ungünſtigſter Angriffsſtellung und lediglich aus
Gründen des Anſehens: ſeht, wir haben deutſches Land
er=
kämpft! Wie hoch ihre Verluſte geweſen ſind, das zeigt das
Denkmal für die Gefallenen des Regiments 132 auf dem höchſten
Punkt des langen, noch immer kahlen Bergzuges. Dieſes
Regiment allein ſoll bei den beſtändigen Kämpfen um den
Gipfelpunkt rund 15000 Mann Tote gehabt haben. Das
Denk=
mal iſt wenig würdig dieſes unleugbaren Angriffswillens: ein
an den Felſen geklebtes Bronceſchild mit einer ſtürmenden
Gruppe in peinlich wirkender, unechter Haltung.
Würdiger findet man das Ehrenmal für die 14000
unbe=
kannten Toten des Hartmannsweilerkopfes: ein flaches
Block=
denkmal von Bronce mit den Wappen der großen franzöſiſchen
Städte über dem tief ins Berginnere führendem Mauſoleum;
über dem Eingangstor ſteht: Lucem perpetuam. Das große,
36 Meter hohe Kreuz — wie ein ſolches auch auf dem höchſtem
Punkt des Chemin des Dames aufragt — erhebt ſich oberhalb
der Denkmalsanlage. Ein Heldenfriedhof franzöſiſcher
Ge=
fallener, füllt die Einſenkung des langgezogenen Gipfels.
Nahe=
bei findet das kundige Auge noch Trichterfelder, wild
über=
wuchert, und groteske Baumruinen beherrſchen das
Landſchafts=
bild im Geſamtbereich des kämpfereichſten Vogeſenberges.
Der Hartmannsweilerkopf verläuft als ein gegen das Dorf
Sulz vorſpringender Ausläufer der Südvogeſen, mit
hervor=
ragender Ueberſicht über die Rheinebene. Ein ſtrategiſch äußerſt
wichtiger Punkt und ein Kampfziel von Rang und Bedeutung.
Seit Anfang September 1914, beim Angriff auf die
Süo=
vogeſen, war er von den Franzoſen beſetzt, und die Deutſchen
lagen ihnen dort auf 30 Meter Entfernung gegenüber. Zunächſt
kam es nur zu Kleinkämpfen mit franzöſiſchen Alpenjägern. In
den Kämpfen des 4.—23. Januar 1915 wurde die Kuppe am
20. Januar 1915 nach ſtarkem Minenfeuer von den Deutſchen
wieder erſtürmt, gegen alle Angriffe der folgenden Tage
gehal=
ten, aber am 26. März bis auf den Oſtrand abermals verloren.
Nach dem Scheitern weiterer franzöſiſcher Angriffe konnte die
Kuppe am 26. zum zweiten Male von den Deutſchen mit einer
Beute von 11 Offizieren und 749 Mann als Gefangene erobert
werden. Nach weiteren deutſchen Erfolgen in Angriff und
Ab=
wehr im September und Oktober wurde der Weſthang in der
Nacht vom 16.—17. Oktober wieder geräumt. In den ſpäteren
Kämpfen um den Beſitz des Hartmannsweilerkopfes (21.
Dezem=
ber 1915 bis 9. Januar 1916) ging am 21. Dezember die Kuppe
abermals an die Franzoſen verloren, wurde jedoch am 22. zum
dritten Male erſtürmt (Beute: 23 Offiziere, 1530 Mann als
Gefangene). Seitdem fanden, bis Kriegsende, nur Kleinkämpfe
am Hartmannsweilerkopf ſtatt.
Erſt 1920 wurden die ehemaligen deutſchen Stellungen
ge=
ſprengt und Hartmannsweiler= und Buchenkopf zu
Kriegsdenk=
mälern erklärt. Die nördliche Zuppe des
Hartmannsweiler=
kopfes lag völlig zerfetzt, blankes Geſtein, zerklüftet und
zer=
riſſen, ragt hier, wo ehedem Wald ſtill gen Himmel ſtand. Die
deutſchen Truppen verteidigten zühe dieſen Punkt, während die
Franzoſen außer dem 1424 Meter hohen Belchen ſchon den
Süd=
gipfel des Bergmaſſivs in Beſitz hatten. Die Dörfer zu Füßen
des Höhenrückens, umſchlungen von Rebenhügeln und üppigen
Feldern, zeigen heute mit ihren neuen roten Ziegeldächern den
Krieg, ſo eindringlich wie der ſtellenweiſe noch immer
wild=
verwüſtete Wald mit ſeinen Baumruinen und die Reſte von
Unterſtänden und Trichtern.
Auf dem höchſten Punkte des 1424 Meter hohen Sulzer
Belchen, der den drüben übern Rhein ſtehenden Schwarzwald=
Velchen grüßt, ragt ein weiteres Kriegsdenkmal: „Monument
aux Diables bleu”. Als „blaue Teufel” galten die Alpenjäger.
Sie fügten den deutſchen Truppen viele Verluſte zu, ohne die
Lage in den Vogeſen weſentlich zugunſten Frankreichs zu
ver=
beſſern. Der geringfügige Zipfel deutſches Land, den die Fran=
zoſen in den Vogeſen behaupteten, wollte wenig beſagen
gegen=
über den großen Landgewinnen, die deutſche Truppen in den
übrigen Teilen der Front erſtritten hatten.
Am Silberloch — ſo heißt die Einſenkung des
Hartmanns=
weilerkopfes mit dem Mauſoleum — werden wir gebeten, in
unſer Glotterbader Auto eine alte Franzöſin aufzunehmen. Die
70jährige alte Dame ſuchte den Namen ihres gefallenen Sohnes
unter den 2500 Holzkreuzen des Höhenfriedhofes; und fand ihn
nicht. Nun iſt ſie vom 10 Kilometer weiten Anſtiegsweg und
von der Enttäuſchung erſchöpft. Wir „Boches” — Kurgäſte aus
dem Glotterbad im Schwarzwald — nehmen ſie mit hinab zum
Bahnhof Sennheim.
Die düſteren ſchwarzen Kreuze in endloſer Reihe hinter
Sennheim zeigen die Ruheſtätten von 3500 deutſchen
Vogeſen=
kämpfern an. Den Friedhof finden wir leidlich inſtand. Strenge
Verordnungen ſind am Gittertor angeſchlagen. Vor vielen der
ſchlichten Holzkreuze ſtehen auf Steingrabmalen Blumen und
Kränze. Dieſer nahe der deutſchen Grenze liegende Friedhof
wird anſcheinend häufiger beſucht als die Gräberreihen in der
Champagne, bei Verdun, an der Somme uſw.
Bei der Weiterfahrt berühren wir das Schlachtfeld der
Schlacht bei Mülhauſen. Kaum noch kenntliche Trichter und
Befeſtigungen und mancherlei Zeugniſſe der
Verteidigungs=
ſtellung ſprechen hier vom Krieg. Nur ſind ſie nicht „
aus=
genützt” wie oben auf dem Hartmannsweilerkopf, wo eine ganze
Anzahl Gaſt= und Raſtſtätten, Anſichtskartenbuden und dergl.
üppigen Erwerb aus dem Krieg ziehen.
In Mülhauſen verſuchte das erſtemal während der Fahrt
jemand mit uns franzöſiſch zu ſprechen. Bis auf ein Fünftel iſt
das Elſaß rein deutſch; das Fünftel ſitzt im ſüdlichen
Grenz=
ſtrich des Landes, und Spötter ſagten ſchon von dem Weltkrieg,
daß man in Belfort mehr deutſch hören könne als in Mülhauſen.
Dergeſchichten.
Der Filmroman eines Hundes. — „Rin=Tin=Tin” in Berlin. —
Treu am Grabe des verſtorbenen Herrn. — „Amtlich” bezogene
Vogelneſter.
In Berlin hat ſich ſoeben der Filmroman eines Schäferhundes,
eines echten „Rin=Tin=Tin” abgeſpielt. Ein Schäferhund ſollte
von der Polizei eingefangen werden, weil er einen verſtörten und
tollwütigen Eindruck machte. Als es der Polizei nicht gelang, des
Hundes habhaft zu werden, wurde die Feuerwehr, das Berliner
„Mädchen für alles”, herbeigerufen, die ſich nunmehr des
Hun=
des bemächtigen ſollten. Das Tier war aber ſo ſcheu, daß es auch
den Fangkünſten der Feuerwehr trotzte. Dabei ſah das Tier
her=
abgekommen ur
Giece iche elte e eh en e eſe
Charakter hat und durchaus nicht gefährlich iſt. Der Hund hing
an ſeinem Herrn, der ihn ſchon viele Jahre beſaß, mit großer
Liebe. Vor einigen Tagen ſtarb der Herr und wurde auf dem
Berliner Kirchhof im Neuen Fürſtenbrunner Weg begraben. Das
treue Tier folgte der Leiche ſeines Herrn mit allen Zeichen eines
großen Schmerzes. Von dieſem Tage ab war das Weſen des
Hun=
des völlig verändert. Er wurde menſchenſcheu und nahm
keiner=
lei Nahrung zu ſich. An jedem Morgen begab er ſich zu dem
Grabe ſeines verſtorbenen Herrn und ſaß hier während des
ganzen Tages bis zum Einbruch der Nacht. Am ſpäten Abend
verließ er das Grab und begab ſich in die Spandauer Straße, wo
ſein Herr gewohnt hat, um hier vor der Tür des Hauſes zu
wachen. Unabläſſig irrt er hier umher und rennt unermüdlich auf
und ab, wobei er gegen Fremde eine bedrohliche Haltung
ein=
nimmt. Dadurch kam der Verdacht auf, daß er tollwütig ſei. Am
Abend des Tages an dem er gefangen werden ſollte, fand man
das treue Tier wieder auf dem Grabe ſeines Herrn, dem ſich
nie=
mand nähern durfte. Man ließ den Hund gewähren, da man ihn
in ſeinem Schmerz nicht ſtören wollte und er völlig ungefährlich
iſt. Der Hund ſitzt nun wieder den ganzen Tag über bei ſeinem
Herrn und hält hier treue Wacht, ein lebendiges Denkmal der
Liebe zwiſchen Menſch und Tier.
„Amtlich” bezogene Vogelneſter.
Die Bepflanzungen der Eiſenbahndämme haben
eigenartiger=
weiſe auf die Vögel eine große Anziehungskraft, denn die Vögel
bauen hier mit großer Vorliebe ihre Neſter. Dadurch werden die
Heckenpflanzungen der Dämme längs der Schienenwege zu wahren
Vogelparadieſen, aus denen es ſingt, jubelt und zwitſchert.
Viel=
fach wird von Eiſenbahnbehörden dieſe Anſiedlung der
gefieder=
ten Gäſte in den Anpflanzungen an den Eiſenbahndämmen durch
freundliche Maßnahmen gefördert. Die Eiſenbahndirektion
Karls=
ruhe hat nun eine erfreuliche Unterſtützung der Vogelwelt
durch=
geführt, um die Vögel in noch reichlicherer Anzahl an die
Bahn=
pflanzungen zu gewöhnen. Sie hat 1000 Vogelneſter bauen laſſen,
die von den Vögeln anſcheinend mit großer Genugtuung begrüßt
worden ſind, denn ſchon nach kurzer Zeit waren alle Neſter von
(Nachdruck verboten!)
Hildebrand gab ſich zufrieden. „Ein entzückender Fratz biſt können, ſich nicht allein aus uneigennütziger Liebe um ſie zu
du, Lieſe!”
bewerben.
Fräulein Lieſe rümpfte die Naſe. „Na ja, du haſt es ja
auch dick genug hinter den Ohren! Wenn dich jemand von wenn er das arme ſchlichte, kleine Mädel darum bat, dann
deiner Firma hier ſähe, der würde ſich ſein Teil denken.”
Hildebrand brummte etwas und wollte raſch ein anderes
Thema anſchlagen, aber das Mädchen ſchien an ſeiner
Ver=
legenheit Spaß zu finden.
„Wann kommſt du nun mit deinem Staubſauger, Ich möchte hätte, ich würde niemals gewagt haben — — ſchau, ich bin
mir doch die verſprochene Proviſion nicht entgehen laſſen!“
„Ach Unſinn!” rief Hildebrand verzweifelt. Er entſchloß ſich, wohl deine Freunde in Berlin ſagen?”
Farbe zu bekennen.
Schon als er ſie in Foyer begrüßte, als ſeine Liebe ſich
an ihrer blonden, prangenden Schönheit neuerdings entzündet platzen, Lieſe, wenn ſie dich ſähen!“
hatte, war ihm ſeine Lüge peinlich und ſchmerzhaft bewußt
geworden. Er wollte dieſes Mädel nicht mehr verlieren. Aber Finger.
ſein Aufenthalt in Nürnberg ging zu Ende, ſchließlich mochte
er trotz allem hier nicht ſeinen ganzen Urlaub verbringen.
Doch wie hätte er mit Lieſe in Verbindung bleiben können, dir dann noch etwas Wichtiges zu ſagen haben!“
wenn er ihr nicht die Wahrheit bekannte? Im Grunde beſtand
ja gar kein Anlaß mehr, ſie an der Naſe herumzuführen.
Ich muß dir ein Geſtändnis machen” begann er
ent=
ſchloſſen. „Ich habe dir am Freitag einen Bären aufgebunden. Eine Liebe, wenn ſie für ein Leben halten ſoll, muß langſam
Und dann erzählte er ihr alles.
Lieſe Bergius hörte ihm mit verdeckten Augen zu, während
ihre Finger am Weinglas ſpielten. Ab und zu hob ſie es
nach=
denklich und tat einen kleinen Schluck.
Ihre Verſonnenheit hatte gute Gründe. Sie ahnte ſofort,
welcher Antrieb den Freund geleitet hatte, die Wahrheit zu die fünftauſend Mark von der Lebensverſicherung der trauernden
ſagen. Dies ſcherzhaft geknüpfte Band war unverſehens einl. Witwe auf den Küchentiſch gelegt hatte, da hielt Mutter Wittich
zartes, aber feſtes Gewebe geworden.
Und plötzlich griff die jubelnde Erkenntnis von ihrem Herzen / Paliſadenſtraße Lebewohl zu ſagen und die heimlichen Pläne ihres
Beſitz, daß dieſer junge Menſch ſie liebte, bedenkenlos und ohne Lebens zu verwirklichen.
Vorbehalte. Er liebte ſie, obwohl er ſie für ein Dienſtmädchen
hielt, obwohl er keine Ahnung hatte wer ſie war.
Aber — mußte nun nicht auch ſie ihm reinen Wein ein= „Flora” in der Kurfürſtenſtraße eröffnet.
ſchenken? Sie überlegte lange hin und her, doch zuletzt kam ſie
zu dem Entſchluß, noch zu warten, ihn weiter auf die Probe von Rang, irregeführt durch Frau Dorotheens vielverſprechendes
zu ſtellen.
Noch wußte ſie nicht, ob er die Abſicht hatte, ſie für immer die Genugtuung, nur noch ſolche Gäſte in ihr Buch eintragen zu
zu gewinnen. Eine vorzeitige Aufklärung hätte ihn verleiten, brauchen, die zwar minder fein, dafür aber ihrem Herzen ſym=
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
Wenn er ſie aber noch vorher bat, ſeine Frau zu werden,
liebte er ſie aus edlem und ſelbſtloſem Herzen.
Und das wollte ſie erproben.
„Das iſt ja eine nette Ueberraſchung!” ſagte ſie verhalten,
als er mit ſeiner Erzählung fertig war. „Wenn ich das gewußt
doch nur ein ganz kleines Nichts neben dir! — Was würden
Sie ſpielte ihre Rolle großartig.
Hildebrand griff nach ihrer Hand. „Vor Neid würden ſie
Er blickte eine Weile gedankenvoll auf ihre ſchmalen, zarten
„Hör mal, Lieſe, du mußt mich einmal beſuchen! Ja, du
mußt einmal nach Berlin kommen! Ich — vielleicht werde ich
Lieſe Bergius verſuchte zu lächeln. „Etwas Wichtiges?
Darf ich es nicht jetzt ſchon wiſſen?”
Sie erhielt keine Antwort — und ſie war damit zufrieden.
und in guter Stille reifen.
Im Nebenraum begann eine Tanzkapelle zu ſpielen.
13. Kapitel.
Als der alte Wittich geſtorben war und der Geldbriefträger
die Gelegenheit für gekommen, ihren finſteren Hinterſtuben in der
In den folgenden Wochen ſah man Frau Dorothea Wittich bei
allen Möbelauktionen, und eines Tages wurde die Penſion
In den erſten Zeiten geſchah es noch manchmal, daß ſich Leute
Firmenſchild, in die „Flora” verliefen. Allmählich aber hatte ſie
Schauſtellung des Heiligen Rockes
in Trier.
Der Heilige Rock am Hochaltar der Trierer Domkirche
unmittelbar nach der Enthüllung durch Kardinal Schulte.
Vogel=Ehepaaren beſetzt, die hier ihren elterlichen Verpflichtungen
nachkommen und eifrig beſtrebt ſind, den Nachwuchs im
gefieder=
ten Volk zu fördern. Es ſind alſo „amtlich” bezogene
Vogel=
neſter, die ſich hier an der Eiſenbahnlinie befinden. Neben dieſen
1000 Neſtern, die „von Amts wegen” erbaut worden ſind,
befin=
den ſich hier noch viele Hunderte, die ohne Unterſtützng der
löb=
lichen Behörden entſtanden ſind, denn auch die anderen Vögel, die
ſchon ſeit Jahren hier angeſiedelt ſind, laſſen ſich in ihrer
Ge=
wohnheit durch die „amtlichen” Bauten nicht ſtören, ſondern ſie
erbauten ohne behördliche Hilfe ihre Wohnungen. Wenn ſie auch
nicht ſo ſchön und „komfortabel” ſind, wie die amtlichen, ſo
er=
füllen ſie doch ihren Zweck ausgezeichnet. Zwiſchen den alten und
neuen Bewohnern der Bahndammpflanzungen herrſcht größte
Eintracht.
Der verlorene Sohn im Tonſilm.
(k) Wien. Man kann in Wien gegebenenfalls nicht nur
ſei=
nen Glauben, ſondern auch ein verlorenes Kind wiederfinden.
Im — Kino. Durch die freundliche Vermittlung der Wochenſchau,
hergeſtellt von der Paramount=Geſellſchaft, Frau Plachte, eine
fünfundſechzigjährige Witwe im 20. Bezirk, hatte ihren Emanuel
entdeckt. Ganz zufällig, verſteht ſich. Seit Weihnachten 1927 war
Emanuel, der Auswanderer, ſpurlos verſchwunden und Mutter
Thereſe weinte dem Sohn dicke Tränen nach. Da in New York
keine polizeiliche Anmeldepflicht beſteht, konnte ja der Jüngling
ohne weiteres untertauchen. Nun ſollten ihn die „Augen und
Ohren der Welt”, ſo heißt die amerikaniſche Wochenſchau,
zumin=
deſt bildhaft zum neuen Leben erwecken. In der Szene: „30000
Arbeitsloſe im Staate New York werden entſprechend dem neuen
Rooſevelt=Plan einem Camp für die Durchführung öffentlicher
Arbeiten zugeteilt‟. Der Film rollte alſo in einem kleinen
Film=
theater des Wohnſitzes von Frau Plachte. Und plötzlich erklang
ein herzzerreißender Schrei: „Mani! Mani!‟ Die Mutter erkannte
ihr verſchollenes Kind unter den 30 000 Menſchen des
Rooſevelt=
ſchen Arbeitsdienſtes!
Am nächſten Tage ging die alte Dame zur Filmgeſellſchaft
und erbat ſich einen Ausſchnitt aus dem Streifen. Nun gibt es ja
für die Frau wieder Nachforſchungsmöglichkeiten und vielleicht
gelingt es, den verlorenen „Mani” in die Arme ſeiner Mutter
zurückzuführen.
pathiſcher waren. Was einen Geſchäftsreiſenden bewegte oder
einen nach Erfolg hungernden Künſtler oder gar eine vor den
Ränken eines böſen Mannskerls entflohene Frau, das konnte ſie
wohl begreifen und das fand denn auch allezeit ein weitgeöffnetes
Tor zu ihrem troſtbereiten Herzen.
Jenny Prenner war der Wittichen zunächſt ein Rätſel. Kaum
ein Wort war aus ihr herauszubringen. Die Angaben auf dem
Meldezettel hatten Frau Wittich erſchreckt. Die Gattin eines
Fa=
brikdirektors! Solche Leute pflegten hohe Anſprüche zu ſtellen und
mancherlei Launen zu haben. Frau Wittich liebte es zum Beiſpiel
nicht, ihren Gäſten das Frühſtück ans Bett zu bringen oder die
einfache Hausmannskoſt der „Flora” mit Stirnrunzeln betrachtet
zu ſehen. Wem ihr Küchenzettel nicht fein genug war, der mochte
anderswohin, überſiedeln!
Aber es zeigte ſich, daß Frau Wittichs Beſorgniſſe unbegründet
waren. Jenny Prenner ſtellte keinerlei Anſprüche und erwies ſich
als ein Gaſt, mit dem ſich trefflich auskommen ließ.
Vierzehn Tage war ſie nun ſchon da, bezahlte pünktlich ihre
Penſion, kam zu allen Mahlzeiten ins Eßzimmer und ſtand
wie=
der auf, ohne ſich mit irgendeinem der Gäſte in mehr als ein
be=
langloſes Geſpräch über die Ausſichten der Witterung einzulaſſen.
Anfangs der dritten Woche geſchah es aber eines Tages, daß
Frau Prenners Stuhl am Mittagstiſch leer blieb. Frau Wittich
ſah es mit Beſorgnis und klopfte an der Tür von Jennys
Zim=
mer. Niemand da!
Der Nachmittag verging, und als Frau Wittich das
Abend=
eſſen auftrug, war ihre Penſionärin immer noch nicht zurück.
Dar=
aufhin beſchloß Frau Wittich, wachzubleiben, bis 12 Uhr zu
war=
ten und — wenn Frau Prenner bis dahin nicht kam — die Polizei
zu verſtändigen.
Jenny hatte an dieſem Tag wieder, wie ſchon ſo oft, das kleine
Büro in einem Hinterhaus der Potsdamer Straße aufgeſucht, und
da hatte Frau Kratinek die Geduld verloren.
„Ejal liejen ſe mir uf de Pelle!” hatte ſie losgepoltert. „Wat
jlobben ſe denn? Nur nich ſo feſte bei, ſchönet Mächen! Warten
Se man hübſch ruhig, einmal wird ſich ſchon det Richt je vor Se
finden!“
Jenny drehte ihre Lacktaſche in den Händen. „Ich kann nicht
mehr länger warten, Frau Kratinek, ich — meine Barſchaft geht
zu Ende. Wenn Sie mir keine Arbeit verſchaffen können, muß ich
Sie erſuchen, mir den einbezahlten Vorſchuß zurückzuerſtatten!"
„Wat denn, wat denn?” ſtaunte die Kratinek. „Sie ſinn wohl
in bißchen dämlich? Hab ick Se etwa nich in paar pickfeine Poſtens
zujebracht? Wenn Se nich als Manneköng oder als Sekretärin
jehen wollen — davor kann ick nich, det is nich an mir!“
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 205
Mittwoch, 26. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bilder vom Stuttgarter Turnfeſt.
Der Gottesdienſt, der anläßlich des Beginns des großen Turnfeſtes im Stuttgarter
Schloßhof ſtattfand.
Oben: Turnerinnen beim Reigentanz auf der Feſtwieſe.
Unten: Die Königſtraße, die Stuttgarter Hauptſtraße, im Feſtſchmuck.
Sloerf Safteo Taa Saetiene
Handball im Odenwaldbezirk.
Ergebniſſe vom 23. Juli 1933:
— Gr.=Bieberau 2. 16:2 (9:0) N.=Klingen 1. — Gr.=Hauſen 1.
12:9 (7:4). Kl.=Umſtadt 1. — L.=Wiebelsbach 1. 5:5 (2:4)
Spach=
brücken 1. — Richen 1. 6:7 (4:3). Heubach 1. — Semd 1. 3:3
(2:3). Reinheim 2. König 2. 3:9 (3:2). Reinheim 1. —
König 1. 8:4. Gundernhauſen 1. — Fr. Arbd. Babenhauſen 12:5.
Erbach 1. — Steinbach 1. 5:4. Lengfeld 2. — Fr. Crumbach 2. 11:3.
Pf.=Beerfurth 1. — Mlg.=Grumbach 2. 6:7 (2:5).
Ein überraſchendes Ergebnis wird von Fr.=Grumbach
ge=
meldet. Gr.=Bieberau hatte dort alle Hände voll zu tun, um nach
anfänglich überlegenem Spiel ein Unentſchieden wenigſtens noch treffen die 75er auf den hieſigen Sportverein 1898.
zu halten. Die Verteidiger waren hier nicht recht auf dem Poſten.
— Gegen, die 2. Mannſchaft von Gr.=Bieberau hatte die erſte
Reichelsheimer leichtes Spiel, gewinnt aber dem Spielverlauf nach
etwas zu hoch. Der Gäſtehüter war nicht recht auf der Hut. —
N.=Klingen hatte Gäſte aus Gr.=Hauſen, man vertrug ſich gut hielt
bei flottem Spiel Schützenfeſt. Gr.=Hauſen geht in der 3. Minute
in Führung, bald gleicht N.=Klingen aus, was ſich bis zur 7.
Mi=
nute noch zweimal wiederholt. Dann hat N.=Klingen mehr vom
Spiel. Von den 21 Toren wurde keines aus Strafwürfen erzielt.
Im Tempo ließ man in der 2. Hälfte beiderſeits nach — In Kl.=
Umſtadt wird mehr gekämpft als geſpielt. Die techniſch etwas
beſſeren L.=Wiebelsbacher hatten gegen die körperlich ſtärkeren Kl.=
Umſtädter in ihrem Torhüter eine gute Stütze. — Von einem in
echt turneriſcher Weiſe durchgeführten Spiel wird von
Spach=
brücken berichtet. Den Gäſten gelang es mit nur 10 Mann, einen
knappen Sieg zu erringen. Auf beiden Seiten werden ſchöne
Stürmerleiſtungen gezeigt. — Heubach und Semd liefern ſich ein
faires Spiel. Beſonderes leiſteten hier nur die beiden Torhüter.
— Ueberraſchend hoch wird Königs erſte in Reinheim geſchlagen.
Hier ging man allzu hart aneinander. Die Niederlage läßt ſich
zum Teil vielleicht dadurch erklären, daß vier Spieler der
Mann=
ſchaft bei dem vorausgegangenen Spiel der 2. Mannſchaften
mit=
geſpielt haben. Das Spiel der 2. Mannſchaften war, nachdem
Rein=
heim in den erſten 15 Minuten ihr Pulver verſchoſſen hatte (hier
führte es mit 3:0), eine einſeitige Sache. — Erbach konnte gegen
Steinbach nur einen knappen Sieg erringen, es hatte aber auch noch
ſelten ein ſolches Schußpech wie gerade bei dieſem Treffen — Von
Lengfeld 2. — Fr.=Crumbach 2. und Böllſtein 1. — K.=Brombach,
wo die Schiri ausblieben, iſt nur das Ergebnis bekannt. — Dem
Spielverlauf nach etwas zu hoch gewinnt Gundernhauſen gegen
die Mannſchaft vom Freiw. Arbeitsdienſtlager Babenhauſen.
Gun=
dernhauſen hat gute Geſamtleiſtung. Babenhauſen ſtellt gute
Spieler, doch iſt die Elf noch nicht eingeſpielt. — Pf.=Beerfurth
hatte in der 2. Mannſchaft von Mlg.=Grumbach, trotzdem dieſe mit
nur 10 Mann antrat, einen gleichſtarken Gegner, der das ganze
Spiel hindurch führte — Mit nur 9 Mann iſt man gegen
Schaaf=
heim doch zu ſchwach, das dürfte Kl=Zimmern in den erſten
Minuten ſchon deutlich gemerkt haben. In der 20. Minute hieß es
hier ſchon 8:0. An der ſo hohen Niederlage iſt aber auch der
Tor=
mann nicht ganz ſchuldlos.
Am Sonntag, den 30. Juli, ſpielen:
Lengfeld 1 — N.=Klingen 1.; 4 Uhr. Zell 1. — Momart 1.;
2 Uhr. Gr.=Zimmern 1. — Tgſ. Offenbach 1.; 4 Uhr. Gr.=
Zim=
mern 2. — Taſ. Offenbach 2.; 2.45 Uhr. Langſtadt 1 —
Pflaun=
heim 1.: 3 Uhr. König 1 — SV. 98 Darmſtadt Reſ.; 3.30 Uhr.
Kl.=Umſtadt 1. — Spachbrücken 1.; 4 Uhr. Steinbuch 1 —
Böll=
ſtein 1.: 1.30 Uhr. Gundernhauſen 1. — N.=Ramſtadt 1.: 3 Uhr.
K.=Brombach 1 — Mlg.=Grumbach 1 3.15 Uhr. K.=Brombach 2.
— Mlg.=Grumbach 2.; 2 Uhr. L.=Wiebelsbach 1. — Heubach 1.:
3 Uhr. Gr.=Bieberau 1 — Reinheim 1.: 3.15 Uhr. Gr.=Bieberau
Reinheim 2— 2 Uhr. Reichelsheim 1. — Fr. Crumbach 1.;
3 Uhr. Reichelsheim 2. — Fr.=Crumbach 2.; 2 Uhr.
Rot=Weiß VfR. 1. — Eintracht Frankfurt 1.
Am Sonntag, den 30. Juli findet auf dem „Rot=Weiß=
Sport=
platz in der Rheinallee obiges Freundſchaftsſpiel ſtatt. Wir weiſen
ſchon heute auf dieſes Treffen hin, da mit einem ſehr ſpannenden
Spiel zu rechnen iſt.
Werbeſpiel für die Adolf=Hikler=Spende in Roßdorf.
SV. 1922 Roßdorf — FC. Union Darmſtadt 3:3 (1:1).
Zu einem Wohltätigkeitsſpiel (Spende der Arbeit) hatte am
vergangenen Samstag abend der SV. Roßdorf die
Ligamann=
ſchaft des FC. Union Darmſtadt zu Gaſt, und mit dieſem
Geg=
ner einen wirklich guten Griff getan, denn die ſtark verjüngte
Union=Mannſchaft zeigte entgegen der letzten Verbandsſpielſaiſon
ein ganz hervorragendes Können und lieferten den Einheimiſchen
ein, ganz ausgezeichnetes Spiel, was die letzten aufhorchenden
Reſul=
tate der Union unter Beweis ſtellt. Die Einheimiſchen, welche
nach längerer Ruhepauſe in veränderter Aufſtellung antraten,
ſpielten durch dieſen Umſtand nicht mit dem nötigen
Zuſammen=
hang und konnten demzufolge ihre gewohnte Form nicht
er=
reichen. Obwohl das Spiel teilweiſe etwas hart durchgeführt
wurde, konnte man mit dem Gebotenen wohl zufrieden ſein.
In=
dem die Unionmannſchaft gut ausgeglichen war, ſpielte die
Platz=
mannſchaft teils ziemlich zuſammenhanglos, was hauptſächlich
diesmal im Sturm auf die ganz veränderte Aufſtellung
zurückzu=
führen iſt. — Der Reinertrag aus dieſem Spiel wurde der Adolſ=
Hitler=Spende überwieſen. Der FC. Union hinterließ mit den
gezeigten guten Leiſtungen einen guten Eindruck, und ſei
dem=
ſelben für obiges Spiel an dieſer Stelle nochmals gedankt. Der
Schiedsrichter Geiß. Haſſia Dieburg, konnte gefallen.
TV. Stockſtadt — Turngeſellſch. 1875 6:3 (5:2).
Stockſtadt traf zum Rückſpiel mit einer bedeutend ſtärkeren
Elf an, welche, beſonders in der 1. Halbzeit zeitweiſe ein ſchönes
eifriges Spiel zeigte. Die 75er litten einerſeits unter den ſchlech=
Fr.=Grumbach 1. — Gr.=Bieberau 1 4:4 (2:4). Reichelsheim 1. Ausmaßes eines normalen Platzes, andererſeits wurden ſie von
dem Schiedsrichter, geſtellt von dem Stockſtädter Verein, ſehr be= Kämpfe beginnen dann am Donnerstag.
nachteiligt. So überſah er zwei grobe Fouls des Stockſtädter
Tor=
wächters und ließ zwei glatte Abſeitstore ſeines Vereins gelten.
Die Darmſtädter hatten das Spiel in der zweiten Hälfte
voll=
kommen in der Hand, ohne jedoch etwas Zählbares erreichen zu
können. Dies lag an der ſchwachen, zuſammenhangloſen
Stürmer=
reihe, die heute mit zwei Mann Erſatz ſpielte. Bei Stockſtadt wäre
noch das gute Spiel des Mittelläufers ſowie des Rechtsaußen zu
erwähnen. — 2. Mannſchaften 4:1. 2m Sonntag, den 30. Juli,
Schwimmfeſt der Jugend in Höchſt a. M.
Am Sonntag fand anläßlich des 40jährigen Beſtehens der
Höchſter Schwimmvereinigung von 1893 vor einer großen
Zu=
ſchauermenge, das diesjährige Gaujugendfeſt des Gaues 1, Kreis 5
des Deutſchen Schwimmverbandes ſtatt. 18 Vereine hatten 300
Meldungen abgegeben, das für ein Jugendfeſt eine ſehr gute
Be=
teiligung war. Auch die erzielten Leiſtungen waren, angefangen
von den 10jährigen Schülern und Schülerinnen bis zum 18
jähri=
gen Jugendlichen, ſehr zufriedenſtellend. Das Programm fand
un=
ter der Leitung des Gauſchwimmwartes. Herrn Struck, eine flotte
Abwicklung und die am Schluſſe der Wettkämpfe, unter
Mitwir=
kung der Höchſter Muſikvereinigung, im Bad vorgenommene
Siegesfeier, gab dem Feſt einen wundervollen Abſchluß. Von den
2 Darmſtädter Vereinen, Jungdeutſchland und Rotweiß, konnten
beide mit ſehr ſchönen Erfolgen heimkehren. Die Ergebniſſe:
(50 Meter=Bahn.)
1 Knabenkraul 100 Meter, a) bis 12 Jahren: 1 Quirin=
EFSC. 1:34,2 Min.: 2. Schmidt=Rotweiß 1:40 Minuten:
3. Weber=Hanau 12 1:45 Min.; b) von 12—14 Jahren: 1. Zorn=
Jungdeutſchland 1:20,.2 Min., 2. Becker=Niederrad 04 1:28
Min. 3. Simon=Rotweiß 1:29,2 Min., 4. Bünſack=Offb. 96
1:32 Min., 6. Bickelhaupt=Rotweiß 1:34 Min.
2. Damen=Jugend=Kraul 100 Meter, Klaſſe 1: 1. Conſtanze
Iven=Jungdeutſchland 1:39,2 Min., Klaſſe 2: 1. Lober=
DS. Frankf. 1:35,6 Min.
3. Herrenjugendbruſt 100 Meter, Klaſſe 2: 1. Gembruck=EFSC.
1:31,6 Min., Klaſſe 3: 1. Schneider=Hanau 12 1:33,4 Minuten,
2. Schell=Jungdeutſchland 1:37,2 Min., 3.
Feuer=
peil=Rotweiß 1:41,7 Min.
Mädchenkraul 50 Meter: 1. Engraf=
Jungdeutſch=
land 45 Sek., 2. Bockh=EFSC. 45,2 Sek., 3. u. 4 Stockhauſen
und Höbel, Jungdeutſchland in 47,2 und 48 Sek.
Jugendkraulſtaffel 3mal 190 Meter: 1. EFSC. 4:01,9 Min.
(Klaſſe 3.) Knabenbruſt 100 Meter, bis 12 Jahr.: 1. V.Bender=
Rotweiß 1:46,8 Min, 2. Fäth=Aſchaffenburg 1:47,8 Min., 3.
Baſtran=EFSC. 1:49,1 Min., 4. Hoffmann=Rotweiß 1:53,8
Min., 5. Dasbach=Hanau 12 in 1:57 Min., von 12—14 Jahren:
1. Minnich=Hanau 12 in 129 Min., 2. Wolf=Aſchaffenburg 1.40
Min., 4. Zorn=Jungdeutſchland 1:41.1 Min., 5. Gaßler=
SV. Niederrad 1:45,8 Min. Mädchen=Bruſtſtaffel 3mal 50 Meter:
1 EFSC. 2,22 Min, 2. Jungdeutſchland 2,30 Min. 3.
Damen=Schwimmverein Frankfurt 2:30,3 Min., 4. Alsfeld 2:32,5
Min. Jugendkraul 400 Meter. Klaſſe 2: 1. Laux=EFSC. 6,05 Min..
Klaſſe 3: 1. Fanſter=EFSC. 6:46,7 Min.
Damenjugendbruſt 100 Meter, Klaſſe 1: 1. Dihn=FSV. 1.39,
Soureck=SC. Nied 1:39,1 Min., Klaſſe 3: 1. Schiel=Poſt=SV.
Frankfurt 1:41,6 Min., 2. Noppe=Damen=SV. Frankf. 1.56:
Knabenkraul 200 Meter: 1. Kühlwein=Offenbach 96 3:15.2 Min.
2 Becker=Niederrad und Quirin=EFSC. 3.20 Min., 3. Simon=
Rotweiß 3:20,8: 4. Minnick=EFSC. 3,23, 5. Bünſack=Offenbach
96 3:31,4: — Mädchen=Bruſt 100 Meter: 1. Reutlinger=Damen=
SV. Frankf. 1:40,2 Min., 2. Ewald EFSC. 1:41,2 Min. 3.
Flur=
ſchütz=EFSC. 1.44 Min., 4. Höbel=Jungdeutſchland
1:47,8 Min., 5. Ebert=Hanau 93 1:48,8 Min., 6. Frank=Hanau 93
1 49 Min.: — Herrenjugendkraul 200 Meter, Klaſſe 1: 1. Henrich=
EFSC. 2.34 Min 2. Reinhardt=Offenb. 96 2:48,8 Min., Klaſſe 2:
1. Laux=EFSC. 2,48 Min., Klaſſe 3: 1. Sack=Offenb. 96 3.10 Min.
— Herrenjugend=Rücken 100 Meter, Klaſſe 2. 1. Ems=EFSC.
1:26,8 Min. Klaſſe 3: 1. Nötz=Delvhin 1.45 Min., —
Mädchen=
kraulſtaffel 3mal 50 Meter: 1. Jungdeutſchland 2:29.1 Min
2. Damen=SV. Frankf. 2,31: Herrenjugend=Bruſt 200 Meter, Kl. 2
1. P. Bünſack=Offenb. 96 in 3:19,3 Min., Klaſſe 3: 1. Schneider=
Hanau 12 in 3:26,4 Min., 2. Butz=Höchſter SV. 93 in 3:27,5 Min.
Knahenkraulſtaffel Zmal 100 Meter: 1. EFSC. I. in 4:33.4 Min.,
2. Offenbach 96 I. in 4:42,7 Min, 3. EFSC. II. in 4.46 Min.,
4 Rotweiß in 4:52,4 Min. Damenjugendbruſt 200 Meter,
Klaſſe 1: 1. Reichert=FSV. 3:35,2 Min., Klaſſe 2: 1: Lenz=
Del=
phin 4.00 Min. Klaſſe 3: 1. Noyve=Damen=SV. 3:506:
Damen=
jugendkraul 200 Meter, Klaſſe 2: 1. Ruth=Damen=SV. 3:44,2 Min.
Klaſſe 3: 1. Jans=FSV. 4.00 Min, Herrenjugendkraul 100 Meter,
Klaſſe 1: 1. Henrich=EFSC. in 107 Min., 2. Reinhardt=Offenb. 96
und Natale=Poſt in 1:12,2 Min. Klaſſe 2: 1. Finſter=EFSC. in
1:12,6 Min., Klaſſe 3: 1. v. Sack=Offenh. 96 in 1.20 Min. 2. Reiß=
Aſchaffenhurg 121 Min., 3. Leichter=Hanau 12 in 1:26,6 Min.,
4. Kreſſel=Poſt in 1.28.
Waſſerball, 1. Serie, Schüler, komb. aus Rotweiß,
Jungdeutſch=
land und Offenbach 96 gegen den 1. Frankf. Schwimmklub: 3:3.
Deukſches Turnſeft.
der Dienskag.
Der Dienstag brachte beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart
keine beſonderen turneriſchen Ereigniſſe. Der Tag war in erſter
Linie den Sitzungen der Kampfrichter= und Riegenausſchüſſe
vorbe=
halten.
Inzwiſchen ſind in der feſtlich geſchmückten Stadt bereits elf
Sonderzüge eingetroffen. Schon jetzt hört man in den Straßen alle
ten Platzverhältniſſen, denn der Platz hatte kaum die Hälfte des deutſchen Dialekte und auch viele Fremdſprachen. Das Gros der
Züge wird aber erſt am Mittwoch eintreffen. Die eigentlichen
Leichtathletik.
Leichtathletik=Sportfeſt des Turn= und Sport=Vereins Meſſel
am 5. und 6. Auguſt 1933.
Die Vereine werden gebeten, den auf den 27. Juli 1933
feſt=
geſetzten Meldetermin zu unſerem Sportfeſt unbedingt
einzuhal=
ten, damit die Vorarbeiten in Angriff genommen werden können
und ein ordentlicher Verlauf gewährleiſtet iſt.
Der Sieger der „Tour de France”, der Franzoſe Speicher,
hat das 4395 Km. lange Rennen in einem Stundenmittel von
29,715 Km. zurückgelegt.
Rundfunk=Programme.
7.10:
12.00:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
19.00
20.00:
20.05
20.15:
21.35:
22.00:
22.15:
23.15:
9.00:
9.30
9.45
11.30:
19.00;
15.45
16.00.
17.00
17.30
18.00:
18.05:
18.35:
19.00:
20.0.
Anſchl
20.15:
21.35:
23.00:
Frankfurt: Mittwoch, 26. Juli
Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. — Aus
älteren Operetten.
Mittagskonzert auf Schallplatten. — Berühmte Opernfinale.
Heroiſche Ouvertüren.
Köln: Mittagskonzert des Weſtdeutſchen Kammerorcheſters.
Ltg.: Breuer. Soliſt: Wilhelm Strienz (Baß).
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend. Große Ferien. — Gr. Fahrt. Eine
Hörfolge von Hilde Stein=Zobeltitz.
Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters.
Dr. Hollenberger: Hinter den Kuliſſen einer großen
Nach=
richtenagentur.
Zeitfunk. — 18.45: Kurzbericht vom Tage.
Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Alte Komponiſten.
Berlin: Aufruf für die Spende zur Förderung der
na=
tionalen. Arbeit.
Wird noch bekannt gegeben.
München: Das Reich rettet Wien. Hörſpiel von Alphons
von Czibulka.
Liederſtunde Paul Graener. Ausf.: Richard Hellriegel (
Bari=
ton): Dr. Reinhold Merten (Klavier).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Feierliche Eröffnung des 15. Deutſchen Turnfeſtes Stuttgart
1933 und Uebergabe des Bundesbanners an die Feſtſtadt.
München: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 26. Juli
Fröhlicher Kindergarten.
Kindergymnaſtik.
Theodor Fontane: Unterm Birnbaum.
Zeitfunt — 11.50: Rich Fichte: Fichte und die deutſche
Freiheitsbewegung.
Beruhart, Dierich: Aut Bergfahrt.
Hans Lienert: Siebenbürgiſche Geſchichten.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Jugendſtunde: Hitler=Jugend auf großer Fahrt. Hörſpiel,
Klavierwerfe von W. A. Mozart: Ausf.: E. Rebling.
Das Gedicht.
Was uns bewegt: Anſprache: Wehrkreispfarrer Müller.
Obering Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Stunde der Nation: Symphoniekonzert. Das verſtärkte
Orcheſter des Deutſchlandſenders. Dir.: Dr. W. Buſchkötter.
Aufrut für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit.
Hedwig Förſter: Die deutſche Mutter und das deutſche Volk.
München: Das Reich rettet Wien. Hörſpiel von A. v. Czibulka
Original=Schrammelquartett ſpielt.
22.15: Eröffnung des Turnfeſtes Stuttgart (Aufnahme).
Tanzmuſik Kapelle Praſch.
Wetterbericht.
Unſere Wetterlage ſteht noch unter dem Einfluß hohen Drucks.
Jedoch werden die an ihr angrenzenden Störungen feuchtwarme
Luft zuführen, durch die zeitweiſe etwas Bewölkung auftritt,
außerdem ſpäter einzelne Gewitterſtörungen zur Bildung kommen.
Ausſichten für Mittwoch: Etwas wolkig oder auch ſchwach dunſtig.
dabei aber aufheiternd, ſehr warm und trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Stellenweiſe dunſtig, ſonſt aufheiternd.
ſpäter wolkig bis aufheiternd, Gewitterſtörungen, ſchwül.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Veranwwortlich für Polltt: J. V. Andreas Bauer für Feuilleion, Reich urd
Ausland und Heſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch:
zur den Handel Dr. C. H. Queiſch; für den Schlugdienſt: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Or Herdert
Netie=
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadi.
Für unverlanate Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nich übernommer
Die heutige Nummer hat 12 Seiter.
Nummer 205
DarmſtädterCagblatte
Mersh ue
eſſNeueſte Nachrichten
Belebung der Wirtſchaft.
Günſtige Auswirkungen des Geſehes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit.
Wiederkehr des Verkrauens.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Mitteldeutſchen Stahlw erke, A.=G., Rieſa,
teilen folgendes mit:
„Das von der Reichsregierung am 1. Juni 1933 verkündete
Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit zeigt, ſchon jetzt,
trotz der Kürze der inzwiſchen verſtrichenen Zeit, recht erfreuliche
Auswirkungen. Während zur gleichen Zeit des Vorjahres, z.
B. auf dem Eiſenmaxkt, eine geradezu lähmende Ruhe herrſchte
und in Handel und Induſtrie auch die letzten Reſte von
Unter=
nehmungsluſt geſchwunden waren, iſt heute, insbeſondere beim
Eiſenhandel. Leben und Zuverſicht. Der Auftragseingang in
Walzeiſen bei den Werken war im Monat Juni ſchon etwa um
50 Prozent höher als im Monatsdurchſchnitt des Jahres 1932.
Auch in dem laufenden Monat dürfte mit einer Verſchlechterung
nicht zu rechnen ſein. Dabei iſt intereſſant, feſtzuſtellen, daß der
Handel jetzt nicht nur den unbedingt notwendigen Bedarf
ein=
deckt, ſondern auch langſam wieder beginnt, ſeine Läger
aufzu=
füllen.
Den deutſchen Werken der eiſenerzeugenden Induſtrie wird
durch dieſe Beſſerung des Inlandsmarktes eine große Sorge
we=
nigſtens zum Teil abgenommen; denn durch den Verfall der
aus=
ländiſchen Währungen und die Beſtrebungen der einzelnen
Län=
der ihre eigenen Induſtrien zu ſchützen, beſteht für Deutſchland
nach wie vor noch die Gefahr, weitere Abſatzgebiete außerhalb
unſerer Grenzen zu verlieren. Nicht außer acht gelaſſen darf
ferner werden, daß der geſtiegene Inlandsbedarf auch einen
teilweiſen Erſatz für die in den vergangenen Jahren
ausgeführ=
ten Ruſſenlieferungen darſtellt.
Von beſonderer Bedeutung iſt das Geſetz für die Gemeinden,
indem es die Anlagen zur Verſorgung der Bevölkerung mit Gas,
Waſſer und Elektrizität ermöglicht. Der finanzielle
Zuſammen=
bruch einer großen Anzahl von Gemeinden und die
Ueberſchul=
dung nahezu ſämtlicher Städte und Kommunen hatten zur Folge,
daß von dieſer Seite Vergebungen nennenswerten Umfanges
faſt reſtlos eingeſtellt werden mußten. Die hiervon betroffene
Induſtrie ſowie das Handwerk hatten hierunter in einem ganz
beſonderen Ausmaß zu leiden. Allenthalben waren z. B. die
großen und notwendigen Projekte zur Verſorgung der
Bevölke=
rung mit Waſſer ausgearbeitet, die Durchführung der Pläne war
aber eben mit Rückſicht auf die Ueberſchuldung der Gemeinden
nicht zu verwirklichen. Durch das Arbeitsprogramm der
Regie=
rung iſt es möglich gemacht, daß alle dieſe Projekte nunmehr
durchgeführt werden. Die Folge iſt, daß eine erfreuliche
Nach=
frage nach Muffendruckrohren, die bekanntlich vor dem Geſetz zur
Verminderung der Arbeitsloſigkeit einen noch nie dageweſenen
Tiefſtand erreicht hatte, eingeſetzt hat. Ganz abgeſehen davon,
daß Induſtrie und Handel auf dieſe Weiſe Beſchäftigung
erhal=
ten, kann die Bevölkerung weiter Gebiete nunmehr endlich mit
Waſſer verſorgt werden. Daß das Handwerk und der gewerhliche
Mittelſtand durch die Hausanſchlüſſe auch in den kleineren
Städ=
ten und auf dem Lande Arbeit erhalten, iſt eine natürliche
Folge.
Zufammenſchluß des Verbandes Deutſcher Kredit=
Mfalien mit den deuſchen Huaſiſelfe.
und Girovervand."
Obwohl das Geſchäft zu Beginn des geſtrigen Berliner
Börſenverkehrs ziemlich klein, war, machte ſich allgemein eine
freundlichere Grundſtimmung geltend, die ſich auch in teilweiſen
Kurserhöhungen auswirkte. Die ſyſtematiſche Durchführung des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Regierung, die in allen
Wirt=
ſchaftszweigen erkennbar iſt, tritt, nachdem nunmehr in New York
an den Effekten= und Warenbörſen eine Beruhigung Platz
gegrif=
fen hat, ſtärker in den Vordergrund. Das Kundengeſchäft nimmt
langſam zu, und auch die Spekulation ſchreitet zu Rückkäufen.
natürlich konzentrierte ſich das Kaufintereſſe zunächſt wieder auf
Spezialgebiete. Die Meldung über eine Belebung des
Inlands=
abſatzes für Steinkohle wirkte ſich ſpeziell am Montanmarkt aus.
Hier gingen die Gewinne ziemlich einheitlich bis zu 1 Prozent:
Papiere wie Buderus, Harpener und Hoeſch gewannen ſogar je 2
Prozent. Von Braunkohlenwerten zogen Bubiag bei
Mindeſt=
umſatz 3 Prozent an, während Ilſe gegen ihre letzte Notiz vom
21. d. M. 7 Prozent einbüßten. Am Kalimarkt gewannen
Salz=
detfurth 2,75 Prozent. Reichsbankanteile konnten ihren
vorgeſtri=
gen Höchſtkurs nicht voll behaupten, hatten aber weiter ziemlich
lebhaftes Geſchäft. Farben konnten 0.75 Prozent gewinnen,
an=
ſcheinend ſind die Tauſchverkäufe gegen Reichsbankanteile etwas
zum Stillſtand gekommen. Die anfangs mit Minus=Minuszeichen
erſchienenen Hamburg=Süd werden zirka 2 75 Prozent niedriger
mit 20 taxiert. Bei E.B.=Verkehr iſt im Kurs der
Dividenden=
abſchlag zu berückſichtigen. Elektrowerte tendierten uneinheitlich
und neigten eher zur Schwäche. Von unnotierten Werten büßten
Linke=Hoffmann zirka 2 Prozent ein und gingen auf 35 Prozent
zurück. Nach den erſten Kurſen wurde es, vom Montanmarkte
ausgehend, allgemein etwas lebhafter, und es traten
verſchiedent=
lich Kursgewinne bis zu 0.75 Prozent ein. Einen günſtigen
Ein=
druck machte wohl auch der Reichsbankausweis. Auch ſpäter blieb
die Stimmung für Aktien freundlich.
Die Frankfurter Börſe zeigte ein freundliches Bild. Die
Belebung der Eiſenmärkte und die neuerlichen Ziffern über
Be=
lebung der deutſchen Wirtſchaft insgeſamt gaben eine größere
An=
regung. Die amerikaniſchen Vorgänge werden auf Grund der
Wiederaufmachung der Warenbörſen und der etwas feſteren New
Yorker Effektenbörſe gleichfalls zuverſichtlich beurteilt, ſo daß
neben Rückdeckungen der Spekulation auch Meinungskäufe
getä=
tigt wurden. Die feſtere Haltung der Börſe wurde dann
ſchließ=
lich von der Sonderbewegung des Harpener Marktes beſonders
gefördert. Harpener lagen insgeſamt 4 Prozent feſter. Eine
be=
ſondere Begründung für dieſe Kursſteigerungg war der Börſe
noch nicht bekannt. Rheinbraun davon mit angeregt und 3 Proz.
freundlicher. Von den übrigen Montanwerten gewannen
beſon=
ders die Gruppe um den Stahlverein, Stahlverein ſelbſt 1.25
Pro=
zent, Phönix 1,25, Gelſenkirchen 1,25. ferner Buderus 2½
Klöck=
ner 0.25, Mannesmann 2, Rheinſtahl 1 Prozent feſter. An dem
Chemiemarkt lagen Farben insgeſamt 18 Prozent freundlicher,
Scheideanſtalt 0,5, Rütgers 0,5 Prozent feſter. Der Elektromarkt
lag ruhig und vernachläſſigt, das Kursbild wies kaum weſentliche
Veränderungen auf. Schwächer waren Geſfürel mit 0,75. Bekula
½ Proz,, währendd A. E.G. ½. Siemens 0.75, Licht u. Kraft 0.25.
Lahmeyer 0.5 Prozent höher waren. Schiffahrtsaktien zogen bis
8 Prozent an. Im einzelnen gewannen Aku 36 Proz,
Reichsbank=
anteile bei größeren Umſätzen erneut 1,25. Holzmann 1 Prozent
höher. Conti Gummi verloren 0,5 Proz. Zement Heidelberg ein
Prozent. Metallgeſellſchaft, in den letzten Tagen ſtark unter
Kursdruck unverändert. — Der Rentenmarkt war gleichfalls
Nachdem der bisherige Vorſitzende des Verbandes deutſcher
öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten e. V. ſein Amt niedergelegt
etwas lebhafter und feſt. Die Altbeſitzanleihe um 8. Neubeſitz
hat, wird ein Nachfolger nicht mehr gewählt werden. Statt deſſen
½ Prozent höher. Späte Schuldbücher unverändert. Auch der men der Leipziger Herbſtmeſſe auf dem Ausſtellungsgelände am
wird der ſeit langem geplante und notwendige Zuſammenſchluß Pfandbriefmarkt lag freundlicher. Im Verlauf blieb die Börſe. Fuße des Völkerſchlachtdenkmals in den Hallen 6, 7. 8. 18 und 20
des Verbandes deutſcher öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten e. V. bei etwas lebhafterem Geſchäft befeſtigt. Tagesgeld 3 Prozent.
Der Ausweis der Reichsbank.
Weitere Skeigerung der Nokendeckung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Juli hat ſich in
der verfloſſenen Woche die geſamte Kapitalanlage der Bank an
Wechſeln und Schecks. Lombards und Effekten um 117,4 Millionen
auf 3352,1 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Be=
ſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 99,8 auf 2968,6 Mill,
RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 6.1 auf 4,1 Mill.
RM.. die Lombardbeſtände um 11.0 auf 59,6 Mill. RM. und die
Effektenbeſtände um 0.2 Mill. RM. auf 319,8 Mill. RM.
abge=
nommen. An Rentenbanknoten und Rentenbankſcheinen
zuſam=
men ſind 82,5 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank
zurückge=
floſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Rentenbanknoten um
77,3 auf 3261,2 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um
5,2 auf 380,7 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an
Scheidemün=
zen nahm um 43,2 auf 1374,3 Mill. RM. ab. „Die Beſtände der
Reichsbank an Rentenbankſcheinen, haben ſich entſprechend auf
28,3 Mill. RM., derjenigen an Scheidemünzen unter
Berückſichti=
gung von 0,1 Mill. RM. neuen Ausprägungen auf 302,6 Mill.
Reichsmark erhöht.
Die fremden Gelder zeigen mit 395,8 Mill. RM. eine
Zu=
nahme um 383 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und
deckungs=
fähigen Deviſen haben ſich um 13.9 Millionen auf 312,4 Mill.
RM. erhöht. Im einzelnen haben die Goldbeſtände um 10,2 auf
228 4 Mill. RM. und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
3,7 Mill. RM. auf 84 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten betrug am 22. Juli 9,6 Prozent gegen
8,9 Prozent am 15. Juli.
Das Transfermoratorium wirkt ſich auch weiterhin im
Aus=
weis aus. In der dritten Juliwoche konnten die Goldbeſtände
um 10,2, der Beſtand an deckungsfähigen Deviſen um 3,7 Mill.
ge=
ſteigert werden auf insgeſamt 312,4 Millionen. Damit liegt der
Beſtand an Deckungsmaterial um 39 Millionen höher als bei dem
bisherigen Tiefſtand am 30. Juni. Da ungefähr in demſelben
Ausmaß, in dem der Goldbeſtand geſtiegen iſt, ſich das Golddepot
bei ausländiſchen Zentralnotenbanken geſteigert hat, ergibt ſich,
daß die Reichsbank im Ausland, wahrſcheinlich in New York, Gold
angekauft und dort belaſſen hat. Die Verringerung der
Kapital=
anlage betrug 117.1 Millionen, die Ultimoſpitze iſt damit mehr
als hundertprozentig ausgeglichen.
Meſſe für Bau=, Haus= und Bekriebsbedarf in Leipzig
vom 2i. S 31. Auaff 107i.
Im Rahmen der Leipziger Herbſtmeſſe wird, entgegen allen
anderen bisherigen Nachrichten, auch in dieſem Jahre die Meſſe für
Bau=, Haus= und Betriebsbedarf abgehalten. Im Rahmen der
Baumeſſe wird in der Halle 19 und auf dem Freigelände der
Bedarf für Hoch= und Siedlungsbau, Inneneinrichtung und
Tief=
bau, insbeſondere Straßenbau, gezeigt werden. Für die
Durchfüh=
rung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung ſind
gerade dieſe Gebiete von beſonderer Bedeutung. Dem wird auch
dadurch Rechnung getragen, daß der Staatsſekretär im
Reichs=
arbeitsminiſterium Dr. Krohn in einem Vortrag auf der Meſſe
über den Stand der Arbeitsbeſchaffungsaufgabe ſprechen wird.
Haus= und Betriebsbedarf wird in den Hallen 1. 2. 3
und 21 zur Ausſtellung kommen. Hier wird beſonders auf die
Be=
dürfniſſe des Binnenmarktes und des Handwerks Rückſicht
genom=
men werden. Auch die Produktionsmittel und Maſchinen werden
viel Beachtung finden, zumal das Geſetz vom 1. Juni 1933 zur
Be=
kämpfung der Arbeitsloſigkeit durch Beſtimmungen über
Steuer=
nachläſſe bei Erſatzbeſchaffungen einen ſtarken Kaufanreiz ausübt.
Einen beſonders ſtarken Zuſtrom wird die diesjährige
Herbſt=
meſſe durch die 1. Braune Großmeſſe erhalten, die im Rah=
mit dem Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband vollzogen
wer=
den. Es wird ein Präſidium gebildet werden, das den Zuſammen=
Präſidium werden vertreten, ſein die Bevollmächtigten beider
Verbände. Herr Geheimrat Dr. Kleiner vom Deutſchen
Spar=
kaſſen= und Giroverband und Herr Generaldirektor Dr. Huck. der Prozent freundlicher; auch der Elektromarkt lag im ganzen etwas
ſtellvertretende Vorſitzende des Verbandes deutſcher
öffentlich=
rechtlicher Kreditanſtalten e V.; neben dieſen Dr. Max Wein,
Sonderbeauftragter des Reichswirtſchaftsminiſteriums für Spar= tenmarkt lag gegenüber Mittagsſchluß eine Kleinigkeit
freund=
kaſſenfragen, ein Fachreferent des Reichsminiſters Darré ſowie licher. Altbeſitzanleihe wurden mit 76½ Prozent aus dem Markt
Dr. Arthur R. Herrmann, der Fachreferent des Staatsſekretärs genommen. Im weiteren Verlauf hielt ſich die feſte Tendenz.
Feder Dr. Wein und Dr. Herrmann zählen mit zu den älteſten
Mitgliedern der NSDAP.
abgehalten wird. Mit dieſer Braunen Großmeſſe wird ein Gene=
An der Abendbörſe herrſchte große Geſchäftsſtille, Man ralappell der Reichsſtände des deutſchen Handels und des
Hand=
ſchluß beider Verbände vorbereiten und vollziehen ſoll. In dieſem hält allgemein etwas zurück, da man nach den Ereigniſſen in werks verbunden. Nicht nur die Amtswalter, ſondern auch die
Amerika Nachrichten über den Verlauf der New Yorker Börſe
Biehmärkke.
Nutzviebmarkt war, mit 703 Stück Großvieh, 158 Freſſern und
197 Kälbern zum Verkauf beſchickt. Das Handelsgeſchäft verlief
flau, ſo daß Ueberſtand verblieb. Man bezahlte für Milchkühe
oder hochtragende Kühe 1. Qualität 320—370 Mk. 2. Qualität
Be Mainzer Viehmarkt vom 25. Juli. Tatſächlich auf dem
Markt zum Verkauf: 29 Ochſen, 20 Bullen, 539 Kühe oder Färſen.
304 Kälher,. 579 Schweine. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a) 1. 28—32, b) 2. 21—25: Bullen C) 20—25:
Kühe a) 22— 37 b) 18—21, c) bis 18: Färſen a) 28—31; Kälber
() 27—32, d) 20—26: Schweine b) und c) 40—43, d) 36—46. —
Marktverlauf: Bei Schweinen mäßig belebt, geringer Ueberſtand;
bei Großvieh ſchleppend, Ueberſtand; bei Kälbern ſchleppend,
lang=
ſam geräumt.
Rinderviehmarkt in Gießen vom 25. Juli. Der heutige Rinder=
180—240 Mark. 3. Qualität 110—140 Mark; Schlachtkühe 1. Qual.
130—250 Mark. 2. Qual. 40—100 Mark: ½—3jährige Rinder
50—110 Mark. ½—2jährige Rinder 60—140 Mark; tragende
Rin=
der 160—280 Mark; Kälber 20—25 Pfg. pro Pfd. Lebendgewicht.
Mannheimer Viehmarkt vom 25. Juli. Aufgetrieben waren:
150 Ochſen 194 Bullen, 341 Kühe, 289 Färſen, 530 Kälber, 43
Schafe, 2075 Schweine, 84 Arbeitspferde, 48 Schlachtpferde. 6
Zie=
gen 4 Lämmer. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a) 1. 29—32, 2. 25—28: Bullen a) 27—30, b) 24
bis 27. c) 22—25: Kühe a) 22—24. b) 18—22, c) 14—17, d) 11
bis 13: Färſen a) 31—33, b) 26—28. C) 24—26: Kälber b) 42
bis 45. C) 39—41 d) 35—38, e) 30—33: Schafe b) 30. 28:
Schweine b) und c) 42—44, d) 41—43, e) 38—40, f) 35—37 Es
wurden bezahlt pro Stück in RM.: Arbeitspferde 300— 1200 und
Schlachtvferde 35—130: Ziegen und Lämmer 10—½
Marktver=
lauf: Großvieh mittel, kleiner Ueberſtand; „Kälber mittel,
ge=
räumt: Schweine mittel, kleiner Ueberſtand: Arbeitspferde ruhig,
Schlachtpferde mittel.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre Preiſe
mit Wirkung vom 24. Juli um zirka 15 Prozent ermäßigt,
nach=
dem dieſelben am 13. Juli ſchon um zirka 2 Prozent geſenkt
wor=
den waren.
Nach den Schätzungen, die zur Zeit die Sachverſtändigen
vor=
nehmen, dürfte der Schaden, den das vorgeſtrige Großfeuer, in
der Zellſtoffabrik Mannheim=Waldhof angerichtet hat, nur von
geringfügigen Ausmaßen ſein. Der Verluſt, den die Geſellſchaft
zu tragen hat, wird auf keinen Fall 50 000 RM. überſteigen und
iſt durch Verſicherung gedeckt
Die bereits einmal verſchobene Generalverſammlung der
NSU.—D.=Rad Vereinigte Fahrzeugwerke AG., Neckarſulm, iſt
nochmals, und zwar auf den 14. Auguſt verlegt worden. Die
Tagesordnung ſieht die Erledigung der Regularien, ſowie eine
Kapitalherabſetzung i. e. F. durch Einziehung von 1 674 500 RM.
Aktien vor.
Der Londoner Goldpreis betrug am 25. Juli für eine Unze
Feingold 123,6 gleich 86,7588 RM., für ein Gramm Feingold
dem=
nach 47,6474 d gleich 2.38 936 RM. Zu dieſem Preis wurden am
freien Markte 250 000 Lſtrl. Gold gehandelt, von denen 20 000 Lſt.
nach dem Kontinent gingen. Die Bank von England erwarb
wei=
tere 67 000 Lſtrl. Barrengold.
abwarten will. Die Kurſe hielten ſich im Durchſchnitt auf allen
Märkten auf Berliner Schluß. Farben lagen im Verlauf 0.25
höher, ſo Siemens um 0,75. Schuckert um 0.5 Prozent. Der Ren=
Vertreter der Stände ſelbſt werden ſich an dieſem Generalappell
beteiligen, der eine machtvolle Kundgebung ſein wird. Aus dem
ganzen Reich werden viele Zehntauſende von Vertretern des
Han=
dels und des Handwerks nach Leipzig kommen, um an dieſer
Kund=
gebung teilzunehmen; alle dieſe ſind in irgendeiner Form Käufer
und Intereſſenten der Leipziger Meſſe. Es iſt beſtimmt zu
erwar=
ten, daß ſie dieſe einzigartige Gelegenheit einer Generalüberſicht
der deutſchen Produktion für ihre Einkäufe benutzen werden.
Berliner Kursbericht
vom 25. Juli 1933
Deviſenmark
vom 25. Juli 1933
e
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd, Llotzd
A. E. 6
Bahr. Motorenw. 1
C. B. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti= Gummt
DeutſcheCont. Gas
Mee
55.—
45.25
16.
17.—
21.25
129.75
50.25
9.6e5
66.50
159.50
108.,6es
MMiceu7
Elektr. Lieferung
7. 0.Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen.
Bhil., Holzmann
Kali Aſchersleben
Aöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein s Koppel
Ncc
86.—
131—
63.25
81.ns
101.25
66.—
51.75
57.50
78.—
63, 125
43.50
36.75
Mii
Rütgerswerie.
57.6e5
Salzdetfurth Kall
Leonh. Tietz
16.25
Verein, Stahlweriel 40.125
Weſteregeln Alkalt /121.—
Agsb.= Nnrb.Maſch. 62.
Baſalt Linz
21.50
Ber. Karlsr. Ind. 79.
Hirſch Aupſer.
n—
Hohenlohe=Werie 16.25
Lindes Eismaſch. 73.—
Vogel Telegr.Draht 55.75
Wanderer=Werke 89.75
Gelſingfors
Wien
Brag
Rudapeſt
Soſig.
Holland
Oslo
Kopenhagen. t
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris.
Kanado cangd Dol 2.9551 ſt Dollar. 3003 3.003 üruguah 1 Goldpeſo 1.a4s ſto0 Belgg so.59 15 158.71 Fsland. ſ100 isl. Kr. 6: 63.19 100 Lire. 22.,13 3 22.7 Tallinn (Eſt.) 1 100 eſtil. Kr. 71.41 100 Franes 1in 18.42 1 18.46 1
Nigg. 100 Lais 78.1e
Brief
21.30
25.12
81.73
0 bis
9.236
5.205
2.79
:.412
913.os
19.45
2.363
31.ssi
63.31
71.57
73.32
Frankfurter Kursbericht vom 25. Juli 1933.
Steuerauiſchene
„ Gr. IIp. 19341
1938
1938
1937
1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
ſi% T v. 27
5½% Intern.,b.30
62Baden. . v. 27
69Bayern v. 271
6%Heſſen. . v. 29
68 Preuß. St. v. 28
68 Sachſen. v. 27
68 Thüringenv. 27
Dtſch. Ani.
Auslo=
ungsſch. 4½,
Ab=
löſungsan!.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe.
62 Baden=Baden.
62gBerlin.—..v.24
69 Darmſtadt
620 Dresden, „v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 291
v. 20
68 Mainz
6% Mannheim v. 251
620 München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6%6 Heſi. Landesb!.
629 Goldoblig.
5½%Heſ. Landes.
Hyp.=Rk.=Liquid.
41 971
91..
841,
86-.
271,
86
96‟.
82.55
81.25
83,5
85.5
76.5
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72.75
26"
11.25
6.85
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Mde
byp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ..
89 Preuß. Landes.
Pſb.=Anſt. G.Pf.
6% „ Goldoblig.
82. Landeskomm.=
Bk. Girozentr für
Heſſcldobl. R. 1:
1620 T TN.12
82 Kaſſeler Land.
fredit, Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
15½% Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
meſ=Ablöſ. Anl.
tAuslSer 1
tAuslSerI!
Di. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
18% Berl. Hyp. B!.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lia. Pfbr.
8% „ Goldoblig.
82 Frif. Pfbr.=Bi.
15½% 7 Lig.=Pfbr.
825 Mein. Hyp.=Br.
5½% Lig. Pfhr.
62 Pfälz. Hyp.=Bk.)
5½42 — Lia. Pfbr.
62 Rhein,. Hyp. Bi.
5½3%0 — Lig. Pfbr
18% Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Fred.=Bonk.
5½% 7 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.B.
84.75
72.5
80.75
81.5
84).
68
89
10.25
81.5
86
82
85.25
68,5
845.
86
82
85.5
86.5
S6.5
84.5
86.5
75"
87.5
I
zurter Kurs
82 Dt. Ainol.Werkel
8 Mainkrw. v. 28
16% Mitteld. Stahl
82 Salzmann u. Co
62 Ver.Stahlwerkel
8% Boigt u. Häffner
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16.5
53
198
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Seite 12 — Nr. 205
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 26. Juli 1933
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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Heute Mittwoch wieder eine
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beider Karriere begann, spielen
Hertha Ihiele und Dorothea Wieck
gemeinsam in einem Film, der Frauenschicksale und
Wirrnisse der Seele behandelt.
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