Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 204
Dienstag, den 25. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit) 2Reſchsmark Anzeigen von auswärts 3SReichspfg.
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zeiſe 3.— Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Doſſar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streikt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der
Anzelgenauf=
träge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Naiſonalbank.
Senderſons Mfſion gefcenert.
Fehlſchlag der Bemühungen Henderſons um eine direkke deutſch=franzöſiſche Ausſprache.
Frankreich zeigt die kalte Schulter. — Peſſimismus in London.
Die Bilanz
der Europa=Rundreiſe Henderſons.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Arthur Henderſon,
iſt von ſeiner Rundreiſe durch Europa wieder in London
einge=
troffen. Er hat nacheinander die Regierungen in Paris, Rom,
Ber=
lin und Prag ſeine Aufwartung gemacht. Er war beim
Reichs=
kanzler Adolf Hitler in München und hat auf der Rückreiſe nach
London noch einmal in der franzöſiſchen Hauptſtadt ſehr eingehende
diplomatiſche Beſprechungen geführt.
Wenn Herr Henderſon jetzt eine Bilanz ſeiner Bemühungen
zieht, dann wird er um die Feſtſtellung nicht herumkommen, daß
es ihm nicht gelungen iſt, der Abrüſtungskonferenz einen neuen
Auftrieb zu geben. Er iſt gewiß nicht mit großen Hoffnungen und
Erwartungen auf die Reiſe gegangen. Dafür ſah es aber kurze
Zeit ſo aus, als ob es ihm doch noch gelingen würde, die Genfer
Konferenz zu neuem Leben zu erwecken. Nach ſeinen Beſprechungen
im Berliner Auswärtigen Amt überraſchte er die Oeffentlichkeit
mit der Mitteilung, daß er ſich nunmehr bemühen würde, den
Vier=Mächte=Pakt praktiſch anzuwenden und eine direkte
Aus=
ſprache zwiſchen Adolf Hitler und dem franzöſiſchen
Miniſter=
präſidenten Daladier herbeizuführen. Er iſt dann auch von Prag
nach München gefahren, hat aber hier feſtgeſtellt, daß auf
deut=
ſcher Seite nicht die geringſte Neigung
vorhan=
den iſt, die geſamte Abrüſtungsangelegenheit zu
einem bloßen Streitobjekt zwiſchen Deutſchland
und Frankreich zumachen, wobei ihm allerdings nach wie
vor in der eindeutigſten Weiſe die Verſicherung gemacht wurde, daß
Deutſchland bereit iſt, jede Aktion zu unterſtützen, die geeignet iſt,
die Abrüſtung zu begünſtigen.
Hätte ſich der Kanzler darauf eingelaſſen, dem Plan
Hender=
ſons, ſo wie er zuerſt in der Oeffentlichkeit vorgetragen wurde,
be=
dingungslos ſeine Zuſtimmung zu geben, dann hätte er damit nur
die Verantwortung von den Schultern der übrigen Regierungen
auf ſeine eigenen geladen. Vor allem mußte er die Bedingung
ſtellen, daß eine etwaige Ausſprache ſehr ſorgfältig vorbereitet
werden würde, umſomehr, als die Vergangenheit gezeigt hat, daß
noch jedesmal derartige Verhandlungen einen kläglichen Verlauf
genommen haben. Es hätte aber gar nicht der Aufklärungen
be=
durft, die von deutſcher Seite Herrn Henderſon zuteil geworden
ſind, weil inzwiſchen
die Pariſer Regierung ſehr deutlich zu verſtehen
gegeben, daß ihr an einer Unkerredung zwiſchen
Hiller und Daladier nicht das geringſte gelegen
ſei. Wäre der Kanzler dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz
bedingungslos gefolgt, dann würde er heute eine Abſage in der
Hand halten, was weniger angenehm geweſen wäre. Der Kanzler
hat jedoch die Dinge etwas nüchterner als Herr Henderſon
be=
trachtet. Er war offenbar auch über die Einſtellung der Franzoſen
beſſer orientiert, ſo daß ſeine Haltung durchaus gerechtfertigt iſt.
Die Pariſer Preſſe, die ſonſt jedes außenpolitiſche Ereignis auf
das eingehendſte kommentiert, hatte aber nun auf Wink des Quai
dOrſay die Mitteilungen Henderſons über ſeine Reiſe nach
Mün=
chen und ſeinen Plan über eine Zuſammenkunft Hitler—Daladier
ohne Bemerkung aufgenommen, woraus hervorging, daß man in
Paris von vornherein mit den Vorſchlägen Henderſons nichts zu
tun haben wollte.
Inzwiſchen hat ſich der Engländer in Paris ſelbſt überzeugt,
daß die Franzoſen von einer Beſprechung zu zweien nichts wiſſen
wollen. Herr Henderſon iſt ſogar reichlich kühl empfangen
wor=
den. Er hat nicht einmal den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Daladier perſönlich zu Geſicht bekommen, weil es Herr Daladier
vorgezogen hatte, noch vor der Ankunft Henderſons Paris zum
Kuraufenthalt zu verlaſſen. Henderſon konnte ſich alſo nur mit
Paul Boncour unterhalten, der ihm noch einmal beſtätigte, daß
für die Franzoſen jede Abrüſtung unannehmbar ſei, wenn ihr
nicht eine mehrjährige militäriſche Kontrolle voraufginge.
Ange=
ſichts dieſer Bedingungen, die dem Auswärtigen Amt längſt
kein Geheimnis mehr waren, konnte der Kanzler ſelbſtverſtändlich
nicht mit wilder Begeiſterung den Plan einer direkten Ausſprache
mit Daladier gutheißen.
Es fragk ſich nun, was aus der
Abrüſtungs=
konferenz werden ſoll,
die in einigen Monaten wieder zuſammentreten wird. Die
ge=
ſam engliſche Preſſe iſt äußerſt peſſimiſtiſch. In ihren
Betrach=
tun en kommt die Bilanz zum Ausdruck, die Herr Henderſon jetzt
gezosen hat. Aber Henderſon hat ſich in der Vergangenheit von
ſehr zäher Natux erwieſen. Solange nicht das Gegenteil feſtſteht,
muß damit gerechnet werden, daß er einen neuen Verſuch
unter=
nehmen wird, um die Konferenz wieder flott zu machen. Nur
wer=
den alle Bemühungen der Zukunft von der gleichen
Hoffnungs=
loſigkeit getragen ſein, wie die der Vergangenheit, weil es
aus=
ſchließlich von Frankreich abhängt, ob aus der Abrüſtung jemals
etwas werden wird.
Konferenzen im Skerben.
Muſſolini gegen die inkernakionalen Konferenzen.
TU. London, 24. Juli.
Muſſolini erklärte in einem in der „Morningpoſt”
erſcheinen=
den Artikel, daß mit dem Ende der Weltwirtſchaftskonferenz die
Ueberalterung der internationalen Konferenzen erwieſen ſei. Das
gegenwärtige Vorgehen auf den Konferenzen ſei vollkommen falſch,
vor allem ſeien ſie nicht genügend vorbereitet. Es handele ſich um
die ewige konventionelle Falſchheit, die die demokratiſche Gleichheit
beweihräuchere, obgleich es demokratiſche Gleichheit weder in der
Natur, noch in der Geſchichte gegeben habe. Es wäre beſſer
ge=
weſen, ſo erklärt Muſſolini, wenn man nur die Länder mit
Welt=
intereſſen einberufen hätte, die nicht mehr als ein Dutzend zählten.
Wenn dieſe Länder zu Vereinbarungen gekommen wären, dann
wäre bereits 75 v. H. der Bevölkerung die wirtſchaftliche Freiheit
geſchenkt worden, und das hätte wieder die nötigen Rückwirkungen
auf die kleineren Staaten ausgeübt. Sowohl die Londoner
wie die Genfer Konferenz lägen zur Zeit im
Sterben und man könne daher von zwei
bezeich=
nenden und gefährlichen Fehlſchlägen der
euro=
päiſchen Politik ſprechen. Nur der Viermächtepakt gäbe
Europa die Gelegenheit, eine Zeitlang zu atmen. Der Gedanke,
daß Europa zehn Jahre lang Ruhe habe, bedeute eine ſtarke
An=
regung für die Verbeſſerung der allgemeinen Lage. Das Wort
Konferenz müſſe auf einige Jahre aus dem
Wör=
terbuch der internationalen Politik verſchwinden.
Das hiſtoriſche Ergebnis von London.
Staatsſekretär Dr. H. Poſſe beſchäftigt ſich in einem
Ar=
tikel des „Angriffs” mit der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
und ſagt, es wäre töricht, ſich zu verhehlen, daß das äußere Ergebnis
dieſer wochenlangen Diskuſſion zwiſchen Vertretern von 67
Län=
dern recht dürftig und mager erſcheint.
Es wäre aber völlig verfehlt, für dieſen Ausgang
irgend=
eine Einzelperſönlichkeit oder ein einzelnes Land verantwortlich
machen zu wollen! Die ſchickſalhafte Bedingtheit der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz liegt, erklärte Staatsſekretär Poſſe weiter, in der
Tatſache, daß ſie am Schnittpunkt zweier wirtſchaftspolitiſcher
Grundrichtungen zuſammentrat: Auf der einen Seite das
Beſtre=
ben, die internationale Zuſammenarbeit nach der bisher üblichen,
wenig ergiebigen Nachkriegsmethode verſuchen zu wollen, auf der
anderen Seite die ſtürmiſche Geltendmachung der
nationalwirt=
ſchaftlichen Idee, d. h. der Meinung, daß eine geſunde Wirtſchaft
geſunde, in ſich gefeſtigte Nationalwirtſchaften zur unbedingten
Vorausſetzung hat, daß man daher zunächſt „Ordnung im
eigenen Haus” ſchaffen muß, bevor man ſich
nutz=
bringend auf den Weg internationaler
Koope=
ration begeben kann.
Die deutſche Politik auf der Londoner Konferenz wurde vom
erſten Tag an von dieſer nationalwirtſchaftlichen
Grundan=
ſchauung beſtimmt und geleitet. Erſt aus ſtarken nationalen
Wirtſchaftseinheiten vermag ſich ein geſunder, allen Beteiligten
dienlicher internationaler Wirtſchaftsverkehr aufzubauen! Dieſe
von anderen Ländern geteilte Einſicht iſt nach meinem
Dafürhal=
ten das eigentliche Ergebnis von London. Wer ſo im weit
ge=
ſpannten geſchichtlichen Rahmen den Verlauf und das Ergebnis
der Londoner Konferenz betrachtet und beurteilt, wird zu der
Er=
kenntsnis kommen müſſen, daß dieſe Konferenz zur Klärung der
Geiſter notwendig war.
Feierliche Einführung
des Leiters der Landesſtelle Heſſen/Naſſau
für Volksaufklärung und Propaganda.
Am Freitag, dem 28. Juli 1933, vormittags 11 Uhr, findet
im Frankfurter Schauſpielhaus die feierliche Einführung des
Leiters der Landesſtelle Heſſen=Naſſau für Volksaufklärung und
Propaganda, Gaupropagandaleiter Müller=Scheld, durch
den Reichsſtatthalter in Heſſen, Sprenger, und den
Oberpräſi=
denten der Provinz Heſſen=Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen,
ſtatt.
Zu dieſer Einführung ſind von den obengenannten
Regie=
rungsſtellen geladen: 1. Die Behörden der Provinz Heſſen=
Naſſau und des Landes Heſſen (die Regierungspräſidenten mit
ihren Hauptreferenten, alle Landräte bzw. Kreisdirektoren, die
Vertreter beider Konfeſſionen, die Oberbürgermeiſter und
Bür=
germeiſter der Städte über 10 000 Einwohner, die
Polizei=
behörden, die Spitzen der Univerſitäten und übrigen
Hoch=
ſchulen, die Direktoren der höheren Schulen die Kreis= und
Stadtſchulräte der Volksſchulen), 2. Die Gauleitungen der
NSDAP. von Heſſen=Naſſau und Kurheſſen mit ihren
Haupt=
abteilungsleitern, den Stäben der SA., SS. und HJ., ſowie
alle Kreisleiter und Kreispropagandaleiter. 3. Die Verleger,
Hauptſchriftleiter und Korreſpondenten aller in der Provinz
Heſſen=Naſſau und im Lande Heſſen erſcheinenden Zeitungen
und Zeitſchriften. 4. Die Beſitzer und Direktoren aller
Licht=
ſpieltheater. 5. Die Intendanten und Direktoren der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Theater mit ihren Dramaturgen. 6. Der
Inten=
dant des Rundfunks und ſein Hauptabteilungsleiter. 7. Die
Spitzen aller wirtſchaftlichen, kulturellen und ſportlichen
Ver=
bände und Vereine, ſoweit ſie über die Größe eines Kreiſes
hinaus gehen.
Die obengenannten ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
ſowie die Verbände werden vom Oberpräſidium Kaſſel und der
Regierung in Heſſen in den nächſten Tagen eingeladen.
Rooſevells Tikanenkampf.
Von unſerem Berichterſtatter.
He. New York, im Juli.
Die Durchführung des Programms
Rooſe=
velt durch die Bundesbehörden nimmt ihren rapiden
Fortgang. Nachdem vor kurzem die erſten Maßnahmen für die
Landwirtſchaft durchgeführt worden waren, die der
Landwirt=
ſchaft beſſere Preiſe ſichern und ſie von ihrer Zinſenlaſt
be=
freien ſoll wird jetzt das Programm für die Induſtrie
durch=
geführt. Auf Grund der Vollmachten des Induſtrial Recovery=
Acts werden, nachdem bereits für Baumwolle und die
Eiſen=
induſtrie die erſten Induſtrie=Coden erlaſſen worden waren,
nunmehr auch ſolche für die übrige Induſtrie eingeführt. Dieſe
Coden ſollen eine Vereinheitlichung der Wettbewerbsbedingungen
bewirken, indem überall einheitlich die Stundenzahl für die
einzelnen Induſtriezweige feſtgeſetzt wird und der Lohn, der
an die Arbeiter zu zahlen iſt. Der Zweck dieſer Maßnahmen
ſoll ſein, daß eine möglichſt große Anzahl von Arbeitern in
den Produktionsprozeß wieder eingeſchaltet wird und zugleich
eine möglichſt hohe Lohnſumme erhält.
Das geht ſelbſtverſtändlich nicht ohne einen
ge=
wiſſen Widerſtand vor ſich, da dieſe Einführung von
Zwangstarifen und feſter Arbeitszeit für die Vereinigten
Staaten etwas völlig Neues iſt, daß ſich ſehr viele gegen dieſe
Neueinführung ſträuben. Das ſind ſelbſtverſtändlich nicht nur
die Unternehmer, ſondern auch die Arbeitnehmer, die ſich durch
die neuen Geſetze zum Teil in ihrer Tätigkeit beengt fühlen
oder gar glauben, daß ihr Einfluß gemindert werde. Obwohl
der Induſtrial Recovery=Act zum erſten Male in der Geſchichte
der Vereinigten Staaten es den Arbeitern geſtattet, ſich zu
Gewerkſchaften zuſammenzuſchließen und ſozuſagen den
Zu=
ſammenſchluß aller Arbeiter für beſtimmte Induſtriezweige
obligatoriſch macht, befürchten die amerikaniſchen Gewerkſchaften
eben, daß ſie durch dieſes Geſetz ihren Einfluß auf ihre
An=
hängerſchaſt verlieren könnten, weil die ſtaatliche Regelung des
Lohnes und der Arbeitszeit auch ihre Schattenſeiten haben kann,
beſonders jetzt, in einem Augenblick, in dem ſich die erſten
An=
zeichen der Inflation in den Vereinigten Staaten bemerkbar
zu machen beginnen, da die Preiſe ſteigen, die Löhne aber
gleich=
bleibend geblieben ſind.
Der Widerſtand der Unternehmer hingegen b= erklärlicherweiſe darauf, daß dieſe befürchten, ihre
Ge=
winne könnten allzuſehr beſchnitten werden,
wenn ſie gezwungen werden, mehr Arbeiter als bisher
ein=
zuſtellen und zu beſtimmten Bedingungen zu arbeiten. Gerade
die ungeheure Produktionskapazität der meiſten amerikaniſchen
Unternehmungen läßt es ja zu, daß mit derſelben
Arbeiter=
zahl eine außerordentliche Vermehrung der Produktion möglich
iſt, wenn nur die entſprechenden Ueberſtunden zugelaſſen werden.
Aber gerade das verbietet das neue Geſetz.
Es iſt ſomit nicht zu leugnen, daß ſich eine ſtarke
Unzu=
friedenheit bereits bemerkbar zu machen beginnt, und daß ein
ſehr heftiger Kampf um die neuen Geſetze
Nooſevelts eingeſetzt hat. Roofevelt ſetzt ſich jedoch ſehr
energiſch zur Wehr, läßt den Rundfunk für ſeine politiſchen
Zwecke gebrauchen, erläßt Aufrufe gegen die Spekulation und
die Profitgier, und verlangt von allen Bevölkerungsſchichten,
daß ſie gleichmäßig Opfer bringen, um die Kriſe zu überwinden.
Ja, er hat ſogar einen nationalen Boykott der Geſchäfte
vor=
geſchlagen, die ſich in ſeine Neuorganiſation der Induſtrie nicht
einfügen wollen, eine Maßnahme, die eines gewiſſen Humors
nicht entbehrt, da hier Leute dafür beſtraft werden ſollen, daß
ſie eine Teuerung nicht mitmachen wollen. Trotzdem dürften die
Vollmachten Rooſevelts groß genug ſein, um allen, auch den
Widerſpenſtigſten, ſeinen Willen aufzuzwingen. Das iſt ja wohl
auch notwendig, denn ohne eine Neuordnung der Induſtrie
bleibt jede Möglichkeit für eine Beſſerung ausgeſchloſſen.
Allerdings kann man andererſeits nicht verkennen, daß die
durch die Dollarabwertung und die erſten Inflationsmaßnahmen
geſchaffenen Erſcheinungen alle Welt mit banger Sorge erfüllen
müſſen. Die Dollarabwertung iſt bis jetzt faſt
aus=
ſchließlich der Spekulation zugute gekommen.
Es iſt zwar richtig, daß die Induſtrie eine ganze
außerordent=
liche Auftragsbelebung zu verzeichnen hat, und zwar eine
Be=
lebung, die gegenüber dem Vorjahr 50 bis 80 v. H. beträgt.
Aber alles, was hier produziert wird, iſt nicht etwa vom
Publikum aufgenommen worden, ſondern hat ausſchließlich dazu
gedient, die Läger zu füllen oder iſt von den Kapitaliſten als
Anlage für ihre Gelder benutzt worden. Es handelt ſich alſo
hierbei um eine typiſche Inflationsfolge. Der Kapitaliſt legt
ſein Geld in Ware an, wenn er keine Möglichkeit ſieht, ſein
Geld in einer beſtimmten Währung anzulegen. Der Konſum iſt
hingegen gegenüber dem Vorjahr wieder geſunken und es iſt
klar, daß die Belebung der Induſtrie ihre Grenze hat, wenn ſie
nur auf der geſchilderten Inflationsfurcht beruht und nicht ein
Mehrverbrauch einſetzt. Weite Kreiſe befürchten daher, daß von
der Inflationsſeite her ſich eine außerordentlich ſchwere Störung
des geſamten Wirtſchaftslebens entfalten wird, da ja abzuſehen
iſt, wie lange die Hauſſe an der Börſe und die Hauſſe der
Preiſe vorhalten kann.
Das iſt um ſo mehr zu befürchten, als ja die
ameri=
kaniſche Landwirtſchaft zunächſt von der
Auf=
wärtsbewegung der Preiſe nur mehr wenighat;
denn die letzte Ernte iſt bereits verkauft, der Bauer hat alſo
nichts davon, wenn die Preiſe für die alte Ernte hochgehen.
Die neue Ernte iſt aber ſchlecht. Sie wird um über ein Drittel
kleiner als in normalen Zeiten ſein. Eine Mißernte heißt aber,
daß der Bauer auch von guten Preiſen nichts hat, da die
Pro=
duktionsmenge nicht ausreicht, um ſeine Unkoſten zu decken. Es
beſteht ſomit hier die Gefahr, daß die Farmer, nachdem ſie
einmal von der Regierung unterſtützt worden ſind neue
For=
derungen ſtellen werden, wenn es ſich erſt zeist, daß die Ernte
nicht die gewünſchten Gewinne bringt.
Die Gefahr eines überſchnellen
Umſich=
greifens der Inflationswirkungen iſt übrigens
auch durch das amerikaniſche Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Regierung gegeben, das jetzt in die Wirklichkeit umgeſetzt wird.
Der Kongreß hat bekanntlich ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm
in Höhe von 3,3 Milliarden beſchloſſen, das durch ungedeckte
Notenausgabe ſichergeſtellt werden ſoll. Bereits jetzt läßt ſich
überſehen, daß infolge der Dollarentwertung die vorgeſehenen
Seite 2 — Nr. 204
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Juli 1933
Projekte mit den vorgeſehenen Summen ſich nicht werden
durch=
führen laſſen. Es kann daher als ſo gut wie ſicher gelten, daß
die Regierung auch hier gezwungen wird, weitere
Inflations=
maßnahmen zu ergreifen, um ihr Programm durchführen zu
können. Vor der Hoffnung, die man in Europa
hegt, daß die Amerikaner ſehr bald zu einer
Stabiliſierung des Dollars übergehen würden,
kann alſo ſomit nur gewarnt werden. Die
Ver=
hältniſſe drängen auf, die Durchführung des
Inflations=
programms, ſelbſt wenn es vorübergehend Rückſchläge an der
Börſe geben ſollte.
Der Wahlſieg der „Deutſchen Chriſten”
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Ein klarer Ueberblick über die Ergebniſſe der Kirchenwahlen
wird erſt am Dienstag abend zu gewinnen ſein, wenn
ſämt=
liche Kirchengemeinden ihr Abſtimmungsergebnis an die
Ber=
liner Zentralſtelle geſchickt haben. Inzwiſchen liegen doch ſchon
ſo viele Abſtimmungsergebniſſe vor, daß man ſich ein ungefähres
Bild des Wahlausgangs machen kann. Die „Deutſchen Chriſten”
haben auf breiter Front einen Sieg davongetragen. In
ein=
zelnen Gemeinden iſt der Erfolg weniger gut. Im Durchſchnitt
haben ſie aber doch vielfach 60, 70 und 80 Prozent auf ſich
vereinigen können. Es gibt auch eine ganze Reihe von
Gemein=
den, in denen ein 100prozentiger Erfolg zu verbuchen iſt.
Da=
neben brauchte in verſchiedenen Teilen des Reiches der
Wahl=
apparat überhaupt nicht erſt in Bewegung geſetzt zu werden,
weil ſchon vorher Einheitsliſten zuſtandegekommen waren,
wo=
durch ein Wahlakt überflüſſig wurde. Die rührige Propaganda
der „Deutſchen Chriſten”, vor allem aber der Appell des
Reichs=
kanzlers hat es zu Wege gebracht, daß am Ende dieſer Wahl
die Einmütigkeit des evangeliſchen Kirchenvolkes ſteht, die noch
dadurch geſichert wird, daß die „Deutſchen Chriſten”
ſelbſt=
verſtändlich mit den übrigen kirchlichen Gruppen auf das engſte
zuſammenarbeiten werden, um der Evangeliſchen Kirche ein
neues Fundament zu geben und ſie mit einem neuen Geiſt zu
erfüllen.
Bis zur Stunde liegen die Ergebniſſe über die
Zuſammen=
ſetzung folgender Landesſynoden vor:
In Baden iſt für die Landesſynode eine Einheitsliſte
auf=
geſtellt worden, durch die ſich eine eigentliche Wahl erübrigte.
Die Deutſchen Ehriſten erhielten 32, die kirchlich=poſitive
Ver=
einigung 25 Sitze. In Württemberg wurde der
Landes=
kirchentag ebenfalls ohne Wahl durch eine Einheitsliſte gebildet
Die Deutſchen Chriſten erhielten 32, die übrigen kirchlichen
Gruppen 29 Sitze. In Frankfurt a. M. wurde die
Landes=
kirchenverwaltung durch Einheitsliſte gebildet. Sie beſteht aus
33 Pfarrern und 33 Laien. Es erhielten die Deutſchen Chriſten
50, die übrigen Gruppen 16 Sitze. In Heſſen=Kaſſel
be=
trägt der Anteil der Deutſchen Chriſten im Landeskirchentag,
der ebenfalls ohne Wahl zuſtandekam, 60 v. H. In
Thürin=
gen fand eine Urwahl zum Landeskirchentag ſtatt. Hier
er=
hielten die Deutſchen Chriſten 264 926 Stimmen, Chriſtlicher
Volksbund 18958, Einigungsbund 13 795 Stimmen. In
Sachſen hat die Liſte „Deutſche Chriſten” etwa 80 Prozent
aller Stimmen auf ſich vereinigt.
Dank des Pfarres Hoſſenfelder an die
Deutſchen Chriſten.
CNB. Berlin, 24. Juli.
Wie der „Zeitungsdienſt” erfährt, hat der Reichsleiter der
Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten, Pfarrer Hoſſenfelder,
folgende Kundgebung erlaſſen anläßlich des Ergebniſſes der
Wahl in der Evangeliſchen Kirche:
Allen Mitarbeitern und Wählern danke ich im Namen der
Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten für ihre Mithilfe an dem
entſcheidenden Sieg. Das evangeliſche Volk hat die geſchichtliche
Wende auch in der Entwicklung ſeiner Kirche erkannt. Es hat
ſeinen Willen dahin ausgeſprochen, daß Volk und Kirche wieder
eins werden müſſen, und daß die Kirche dankbar und freudig
mit allen Kräften an der inneren Erſtarkung des im
national=
ſozialiſtiſchen Staat geeinten Volks mitarbeiten ſolle. Das
äußere Ziel, eine ſtarke Deutſche Evangeliſche Kirche, iſt bereits
erreicht. Es ſteht die ſchwere Aufgabe des inneren Aufbaues
vor uns. Dazu bedarf es der weiteren verantwortungsbewußten
Mithilfe jedes Einzelnen. Gottes Segen für das Werk.
2
Bus erogat ves Berorecers.
Was wir von unſeren Eltern an Geld und Geldeswert
erben, iſt erworbener, äußerlicher und leicht verlierbarer Beſitz.
Auch der gute Name und das Anſehen, das man genießt, können
leicht verloren gehen. Wahres Erbgut iſt nur die biologiſche
Erbmaſſe, die von den Eltern und unſeren Ahnen auf uns
über=
geht, und dieſes Erbe iſt ſehr verſchiedenartig. Es kann nur
äußerſt ſchwer im einzelnen beurteilt werden, kann uns Kräfte
verleihen, die ſtärker und wertvoller ſind als alle irdiſchen
Güter, kann aber auch ſo geartet ſein, daß es uns ins tiefſte
Elend ſtößt. Wir kennen Familien, die eine große Zahl
unge=
wöhnlich tüchtiger Menſchen und hervorragende Führernaturen
hervorgebracht haben, wir kennen aber auch Stammbäume von
Verbrecherfamilien, die wie eine Muſterkarte menſchlichen Elends
und menſchlicher Verworfenheit anmuten. Daneben zeigen die
Familiengeſchichten einiger ganz großer, ja genialer Perſonen
ein Familienerbgut, das in einzelnen Gliedern durch Talent
und Genie hell aufleuchtet, in anderen tiefe Schatten der
Geiſtes=
umnachtung trägt. Prüft man die Abſtammung von ſchweren
Verbrechern nach, ſo finden ſich in der Verwandtſchaft und in
den früheren Generationen oft eine ganze Anzahl krankhafter
oder abnormer Perſönlichkeiten. Nicht immer ſind die Vorfahren
auch Verbrecher geweſen. Oft lieſt man, daß der Vater dem
Trunk verfallen, die Mutter eine Proſtituierte war, auch
Geiſtes=
krankheit und Schwachſinn kommen in ſolchen Familien
verhält=
nismäßig häufig vor. Es gibt aber auch Verbrecher, die aus
anſcheinend geſunden, ja hochwertigen Familien ſtammen und
andererſeits wieder Nachkommen von Kriminellen und
Trunken=
bolden, die keinen Tropfen Alkohol trinken, peinlich auf Anſtand
und Sitte achten und faſt allzu tugendhaft leben. Es liegt nahe,
anzunehmen, daß Vorbild und Erziehung, Umwelt und Einfluß
doch eine entſcheidende Rolle ſpielen. Es wäre auch verfehlt,
dieſe Umweltseinflüſſe zu unterſchätzen, und doch geben die
vor=
liegenden erbbiologiſchen Unterſuchungen bereits Beweiſe von
erſchütternder Ueberzeugungskraft für den Einfluß des
Erb=
gutes auf die Entwicklung des Charakters. Allerdings werden
weder Trunkſucht, noch Sittenloſigkeit, noch Charakterſchwäche
unmittelbar vererbt. Das ſind alles nur Folgezuſtände und
Ausdrucksformen, die dann entſtehen können, wenn ungünſtige
Erbfaktoren zuſammentreffen. Ein auffallend häßlicher Menſch
braucht nicht von häßlichen Eltern abzuſtammen. Vielleicht
wieſen die Eltern in ihrer Art beſonders edel geſchnittene
Ge=
ſichtszüge auf. Wenn das Kind nun gerade Erbanlagen dieſer
ſchönen Eltern übernimmt, die nicht recht zuſammenpaſſen
ent=
ſteht eine Disharmonie der Geſichtszüge, die als häßlich
empfunden wird. Aehnlich iſt es bei der Vererbung ſeeliſcher
und charakterlicher Anlagen. Wie ſtark körperliche und ſeeliſche
Entwicklung durch das Erbgut beſtimmt werden, zeigen die Beob=
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat genehmigt, daß die für dieſes Jahr in
Ausſicht genommenen Manöver des Reichsheeres aus
Erſparnis=
gründen ausfallen. Es finden nur Truppenübungen in kleinen
Verbänden ſtatt.
Am Montagnachmittag empfing der Reichskanzler die
Bevoll=
mächtigten der evangeliſchen Kirche: Landesbiſchof Marahrens=
Hannover, Landesbiſchof D. Meiſer=München und
Oberkirchen=
präſidenten Tielemann=Oldenburg, um ſich von ihnen über den
Ab=
ſchluß des Verfaſſungswerkes und über die Kirchenfrage berichten
zu laſſen.
Zum Treuhänder der handwerklichen Fachverbände für das
Gebiet des Staates Heſſen und des Regierungsbezirks Wiesbaden
wurde der Kammerſyndikus Dr. Spitz=Wiesbaden beſtellt.
Der Chefdramaturg der Frankfurter Städtiſchen Bühnen,
Friedrich Bethge, iſt vom Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
zum Gau=Kulturwart für den Gaubereich Heſſen=Naſſau ernannt
worden.
Die Regierungskommiſſion hat acht ſaarländiſche
Tageszeitun=
gen auf eine Woche verboten. Auf einen Monat verboten wurde
die ſaarländiſche Tageszeitung „St. Ingberter Anzeiger”.
Die Regierungskommiſſion hat ferner den „Völkiſchen
Be=
obachter und die „Berliner Nachtausgabe” mit unbegrenzter
Gel=
tungsdauer für das Saargebiet verboten, weil beide Blätter die
Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit im Saargebiet
ge=
fährdeten.
In Bozen haben ſich 500 Avantgardiſten aus 92 Provinzen
Italiens verſammelt, die Dienstag zu einer Reiſe nach Deutſchland
ſtarten. Die erſte Etappe wird München ſein, wo die Gruppe im
Braunen Haus empfangen wird. (Avantgardiſten werden die der
faſchiſtiſchen Jugendorganiſation Balilla angehörigen Jugendlichen
im Alter von 14 bis 18 Jahren genannt.)
Ein Brief des Kardinals Berkram zum Konkordal.
WITB. Berlin, 24. Juli.
Der Vorſitzende der Fuldaer Biſchofskonferenz,
Kardinal=
erzbiſchof Bertram, hat an den Reichskanzler folgendes Schreiben
gerichtet:
„Hoch zu verehrender Herr Reichskanzler!
Anerkennung und Dank aus Anlaß des Abſchluſſes des
Reichskonkordats namens der in der Fuldaer Biſchofskonferenz
vereinigten Oberhirten auszuſprechen, iſt der Zweck dieſer Zeilen,
Der Episkopat aller Diözeſen Deutſchlands hat, wie die
öffentlichen Kundgebungen erweiſen, ſobald es nach der
Neu=
geſtaltung der politiſchen Verhältniſſe durch Ew. Exzellenz
Er=
klärungen ermöglicht wurde, ſogleich die aufrichtige und freudige
Bereitwilligkeit ausgeſprochen, nach beſtem Können
zuſammen=
zuarbeiten mit der jetzt waltenden Regierung, die die
Gewähr=
leiſtung von chriſtlicher Volkserziehung, die Abwehr von
Gott=
loſigkeit und Unſittlichkeit, den Opferſinn für das Gemeinwohl
und den Schutz der Rechte der Kirche als Leitſterne ihres
Wirkens aufgeſtellt hat. Daß die harmoniſche
Zuſam=
menarbeit von Kirche und Staat zur Erreichung
dieſer hohen Ziele im Reichskonkordat einen feierlichen
Aus=
druck und feſte, klare Grundlinien gefunden hat, iſt insbeſondere,
nächſt der Weisheit des Heiligen Stuhles, dem ſtaatsmänniſchen
Weitblick und der Tatkraft der Reichsregierung zu verdanken.
Mit dem tiefen und herzlichen Dank für die raſche
Verwirk=
lichung dieſer Vereinigung der höchſten Gewalten
verbindet der Episkopat den dringenden Wunſch, daß auch in
der Ausführung und Auswirkung ein herzliches und aufrichtiges
Entgegenkommen herrſchen möge, damit es der Kirche um ſo
leichter werde, die hohen Kräfte unſerer heiligen Religion in
Förderung von Gottesglauben, Sittlichkeit und treuen Gehorſam
gegen die leitenden Autoritäten ſiegreich zum Wohl von Volk
und Vaterland zu entſcheiden.
In tiefer Verehrung Ew. Exzellenz ganz ergebener
(gez.): A. Card. Bertram.”
Neubildung der Danziger Kirchenverkrekungen
ohne Wahlen.
Das Danziger evangeliſche Konſiſtorium hat in
Uebereinſtim=
mung mit dem Senat einen Aufruf erlaſſen, in dem es heißt: Die
Deutſche Evangeliſche Kirche iſt Wirklichkeit geworden. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich, daß auch in Danzig die alten Körperſchaften
neuge=
bildet werden müſſen. Angeſichts der beſonderen Verhältniſſe in
Danzig kommen jedoch Neuwahlen nicht in Betracht. Der
Kirchen=
ſenat der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union hat uns
ermächtigt, ſämtliche gewählten Kirchenvertretungen aufzulöſen
und ohne Wahlen durch behördliche Ernennung neu zu bilden.
ſchtungen an eineiigen Zwillingen. Unter 400 Geburten wird
ungefähr durchſchnittlich einmal ein eineiiges Zwillingspaar
geboren. Solche eineiige Zwillinge ſtimmen in der
Zuſammen=
ſetzung ihrer Erbfaktoren völlig überein. Ihre Aehnlichkeit iſt
ſo groß, daß auf Grund der von Perſchür u. a. aufgeſtellten
Unterſuchungsmethoden die Tatſache der Eineiigkeit auch in
ſpäteren Lebensaltern noch mit faſt mathematiſcher Sicherheit
nachgewieſen werden kann. Es ſind nun im Laufe der letzten
Jahre in verſchiedenen bayriſchen Strafanſtalten — ſo berichtet
Lange — 13 Verbrecher erbbiologiſch unterſucht worden, die
eineiige Zwillinge waren. Bis auf 3 waren alle
Zwillings=
geſchwiſter dieſer Strafanſtaltsinſaſſen ebenfalls ſtraffällig
ge=
worden, viele ſogar faſt zu gleicher Zeit und in ähnlicher Weiſe,
und zwar auch dann, wenn ihre äußeren Lebensſchickſale
ver=
ſchieden waren. Von 17 zweieiigen Zwillingspaaren waren
da=
gegen nur zweimal beide Zwillinge kriminell. Durch umfaſſende
Unterſuchungen, die bereits weit gefördert ſind, wird demnächſt
das Reſultat einer viel größeren Zahl bekannt gegeben werden
können. Schon aus dieſem Vergleich geht hervor, wie
weit=
gehend die kriminelle Entwicklung eines Menſchen von der
Erb=
maſſe abhängig iſt, und wie ſchwer andererſeits die Beurteilung
der verbrecheriſchen Anlage ſein kann. Es erhebt ſich nun die
praktiſch überaus wichtige Frage, ob man auf Grund der bisher
bekannten erbbiologiſchen Tatſachen berechtigt iſt, jetzt ſchon die
Fortpflanzung ſolcher mit gefährlichem Erbgut belaſteter
Men=
ſchen zu verhüten. In Amerika hat man bereits Geſetze in
An=
wendung gebracht, die bei Gewohnheitsverbrechern eine
Straf=
milderung zubilligen, wenn ſie ſich zur Vornahme einer
Sterili=
ſierung bereitfinden. Dabei werden die Keimdrüſen geſchont,
nur die Samenleiter bzw. bei den Frauen die Eileiter werden
durch eine Operation unterbunden. Dieſer Weg iſt ein Anfang,
aber er führt nicht zum Ziel. Die freiwillige Steriliſierung
reicht nicht aus. Es muß ſchon etwas energiſcher vorgegangen
werden, um eine wirklich durchgreifende Wirkung zu erzielen,
und die in Vorbereitung befindlichen deutſchen geſetzgeberiſchen
Maßnahmen werden zweifellos weitgehender ſein. Es iſt
ſelbſt=
verſtändlich ausgeſchloſſen, alle Menſchen, die einmal ein
Ver=
brechen begangen haben, zu ſteriliſieren, denn die Motive, die
zu verbrecheriſchen Handlungen führen, können ſehr mannigfacher
Art ſein und beruhen keineswegs immer auf einer völligen
Verderbtheit der Erbmaſſe. In vielen Fällen ſtellt der
Ver=
brecher eine durch beſonders ungünſtige Einflüſſe bedingte
Fehl=
entwicklung dar, ſeine charakterliche Entgleiſung braucht nicht
unbedingt Folge abſolut ſchädlichen Erbguts zu ſein. Die
eugenetiſche und raſſenhygieniſche Geſetzgebung will aber nicht
nur auf die Beſeitigung unwerten Erbgutes aus dem deutſchen
Volkskörper hinwirken, ſondern ſieht ihre Aufgabe in der
Er=
haltung geſunder Erbanlagen. — Um zu entſcheiden, welche
Ver=
brecher einer Steriliſierung unterzogen werden ſollen, müſſen
noch andere Geſichtspunkte als die Neigung zu verbrecheriſchen
Reichsſeitige Erleichkerung
der Ernkefinanzierung.
WTB. Berlin, 24. Juli=
Um die Einlagerung von Getreide in den
er=
ſten Monaten nach der Ernte, zwecks ſpäteren Abſatzes,
durch Schaffung geeigneter Einlagerungs= und
Finanzierungs=
möglichkeiten zu erleichtern, iſt den Händlern,
Warengenoſſen=
ſchaften, Mühlen und ſonſtigen Getreide verarbeitenden Betrieben
die Möglichkeit gegeben:
1. Getreide inländiſcher Herkunft diesjähriger Ernte gegen
Orderlagerſchein der Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und
ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Geſchäftsabteilung (im
folgenden Rfg. genannt), in den ihr angeſchloſſenen oder
anzu=
ſchließenden Lägern oder gegen Orderlagerſchein von
Lagerhal=
tern, die gemäß der Verordnung über Orderlagerſcheine vom
16. Dezember 1931 konzeſſioniert ſind, in den Lägern dieſer
Lager=
halter einzulagern.
2. Gegen Wechſel, die auf nicht mehr als 70 Prozent des
Wertes des eingelagerten Getreides lauten, durch die
Uebertra=
gung der vorbezeichneten Orderlagerſcheine geſichert, von der
Bank des Einlagerers giriert und von der Zentrale ſolcher
Getreidekreditbanken, A.=G., akzeptiert ſind, Diskontkredit in
An=
ſpruch zu nehmen, wobei die zur Sicherung der Wechſel dienenden
Orderlagerſcheine von der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt
treu=
händeriſch verwaltet werden.
Reichsſeitig werden hierfür folgende
Vergünſti=
gungen gewährt:
1. Lagerkoſtenvergütung.
Das Reich ſetzt die Rfg. durch entſprechende Entſchädigung in
die Lage, ihre Lagerkoſtengebühren, und zwar ſowohl bei
Fremd=
lagern, als auch bei Eigenlagern, für eine bis ſpäteſtens 30.
No=
vember 1933 gegen Orderlagerſchein vorgenommene, wenigſtens
drei Monate dauernde Einlagerung von Getreide inländiſcher
Herkunft diesjähriger Ernte um 1 RM. je Tonne herabzuſetzen,
ſodaß in dieſen Fällen für die Beteiligten keine Mehrkoſten aus
der zentralen Verwaltung der der Rfg. angeſchloſſenen Läger, bei
Eigenlager überhaupt keine Mehrkoſten erwachſen.
Darüber hinaus gewährt das Reich bei Einlagerung auf
Fremdlagern einen Lagerkoſtenzuſchuß von 5 RM. je Tonne, wenn
Getreide inländiſcher Herkunft diesjähriger Ernte ſpäteſtens am
30. November 1933 auf die Dauer von mindeſtens drei Monaten
gegen Orderlagerſchein eingelagert wird und folgende
Voraus=
ſetzungen erfüllt ſind: Das Getreide darf in der für die
Verbil=
ligung in Betracht kommenden Zeitſpanne von dem Einlagerer
nicht veräußert werden; die Möglichkeiten, in eigenen, gemieteten
und gepachteten Räumen einzulagern, müſſen erſchöpft ſein; der
Einlagerer darf mit dem Unterlagerhalter der Rfg. wirtſchaftlich
nicht ganz oder größtenteils identiſch ſein.
2. Zinsvergütung.
Die bei der Zentrale deutſcher Kreditbanken und bei der
Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt entſtehenden Zinsſpannen
ſo=
wie die entſtehenden Wechſelſtempelkündigungen werden auf das
Reich übernommen. Eines beſonderen Antrags der Beteiligten
bedarf es nicht. Unter Berückſichtigung der reichsſeitigen
Er=
leichterungen ſteht hiernach dieſer durch Orderlagerſchein geſicherte
Wechſelkredit in Höhe von 70 Prozent des Getreidewertes dem
einlagernden Kreditnehmer regelmäßig zu 5 Prozent (nämlich
Reichsbankdiskontſatz plus 1 Prozent für die Bank des
Einlage=
rers) zur Verfügung.
Bei darf oas Braungeid kagen!
Neue Ausführungsbeſtimmungen.
CNB. München, 23. Juli.
Der Stabsleiter des ſtellvertretenden Führers gibt, wie die
NSK. mitteilt, neue Ausführungsbeſtimmungen zu den
Anord=
nungen über das Tragen des Braunhemdes bekannt. Danach
dürfen das Braunhemd nur tragen:
Perſonen, die vor dem 30. Januar 1933 ihre
Aufnahme=
erklärung zur NSDAP. abgaben, ſofern die Aufnahme nicht
ab=
gelehnt wurde.
Angehörige der SA. und SS.
Nach dem 30. Januar 1933 in die NSDAP. eingetretene
Perſonen, die im Beſitz eines Ausweiſes der Parteileitung ſind,
durch den ihnen das Tragen des Braunhemdes ausnahmsweiſe
geſtattet wird. Dieſe Ausweiſe werden nur in außergewöhnlichen
Fällen, in denen die Belange der Partei dies notwendig
er=
ſcheinen laſſen, ausgeſtellt.
Alle anderen Perſonen machen ſich ſtrafbar, wenn ſie das
Braunhemd tragen.
Handlungen herangezogen werden. Nun haben die Irrenärzte
ſchon ſeit langem beobachtet, daß bei vielen haltloſen,
trieb=
haften, ſchwer erziehbaren und aſozialen Perſönlichkeiten, die
wiederholt ſtraffällig wurden, eine große Anzahl die Zeichen
ausgeprägten Schwachſinns oder geiſtiger Minderwertigkeit
zeigten. Dieſer Schwachſinn iſt für den Laien nicht immer
ohne weiteres erkennbar. Er kann durch Verſchlagenheit
über=
deckt ſein, dem fachärztlichen Beobachter entgeht dieſe geiſtige
Schwache nicht. Sie findet ſich auch bei vielen berufsmäßigen
Proſtituierten, Vagabunden und anderen mit dem
Verbrecher=
tum vielfach in Verbindung ſtehenden Elementen. Schwachſinn
iſt oft, aber nicht immer ererbt. Da ſich aber ſolche in jeder
Beziehung geiftig minderwertigen Menſchen erfahrungsgemäß in
den allermeiſten Fällen mit gleichfalls minderwertigen Perſonen
vereinigen, iſt aus der Nachkommenſchaft kaum etwas Wertvolles
zu erwarten. Ueberdies wird die Erziehung in ſolchen Familien
faſt immer ſehr ſchlecht ſein. Zu der ungünſtigen erbbiologiſchen
Veranlagung kommt noch der höchſt ungünſtige Einfluß der
Umgebung hinzu. Man wird alſo kaum Gefahr laufen,
wert=
volles Erbgut zu unterdrücken, wenn man den Typ des
ſchwach=
ſinnigen Verbrechers grundſätzlich einer Steriliſierung unterzieht.
Das gleiche ſollte von dem ausgeſprochen geiſteskranken
Ver=
brecher gelten. Damit hätte man bereits einen großen Kreis
von Schädlingen der Menſchheit erfaßt und wenigſtens für die
Zukunft unſer Volk von einer untragbaren Belaſtung und
gefährlichen Einflüſſen befreit. Es wird aber auch dann vor
allem darauf ankommen, daß die Steriliſierung ſo früh als
mög=
lich einſetzt und nicht erſt erfolgt, wenn ſchon belaſtete
Nach=
kommenſchaft da iſt.
Dr. med. Georg Kaufmann.
Archikekkur als nakionaler Ausdruck.
Jedes architektoniſche Gebilde iſt der ſinnliche Ausdruck für
den politiſchen, ſozialen und kulturellen Tiefſtand einer
abge=
grenzten Lebensgemeinſchaft. Eine eigentlich individualiſtiſche
Architektur iſt darum undenkbar. Es gibt kein Haus und keinen
Stuhl, die nicht die Materialiſation der Daſeinsführung eines
be=
ſtimmten Volkes zu einer beſtimmten Zeit wären. In jedem
Bauwerk, ob es dem täglichen Bedarf oder der feſtlichen Würde
dient, offenbart ſich ein Stück Volksſeele.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die drei großen Staaten,
Deutſchland, Frankreich, England, deren Geſchichte tief
ineinan=
der greift und deren Blutmiſchung mancherlei Uebereinſtimmung
aufweiſt in ihren architektoniſchen Leiſtungen untereinander nicht
unahbängig blieben. Es iſt nicht weniger ſelbſtverſtändlich, daß
die franzöſiſchen, die deutſchen und die engliſchen Architekturen,
ſeien es die einer Teekanne oder die eines Stadtplanes, genau
ſo verſchieden voneinander ſind, wie dies für die drei
Natio=
nen gilt.
Dienstag, 25. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 204 — Seite 3
Aenderung des Wehrgeſetzes.
Erweilerung der Vollmachken der Reichsſtatthalker. — Hilfeleiſtung der Reichswehr bei öffenklichen
Nokſtänden auf Anordnung der Reichsſtatthalter. — Unkerſtellung der Zivilangeſtellten
im Bereich der Wehrmacht unfer die Milikärgerichtsbarkeit.
Das neue Geſeßz.
CNB. Berlin, 24. Juli.
Das zweite Geſetz zur Aenderung des Wehrgeſetzes wird in
Nr. 85 des Reichsgeſetzblattes veröffentlicht. Es trägt die
Unter=
ſchrift des Reichskanzlers und Reichswehrminiſters und iſt in
Berchtesgaden am 20. Juli unterzeichnet worden. Eine Reihe
von Paragraphen der letzten Faſſung des Wehrgeſetzes (18. Juni
1921) wird geſtrichen.
Eine wichtige Aenderung gibt die Neufaſſung des § 17.
Danach hat im Falle öffentlicher Notſtände oder einer
Be=
drohung der öffentlichen Ordnung die Wehrmacht auf
Anord=
nung der Reichsſtatthalter, in Preußen der Reichskanzler und
der von dieſen beſtimmten Behörden Hilfe zu leiſten. Das
Er=
ſuchen ſoll nur ergehen, wenn die eigenen Kräfte des Landes
nicht ausreichen.
Wichtig iſt ferner der neu eingeführte Paragraph 40 a,
dem=
zufolge der Reichswehrminiſter ermächtigt wird, angeſtellte
Zivilperſonen im Bereiche der Wehrmacht den für Soldaten
geltenden geſetzlichen Beſtimmungen ganz oder teilweiſe zu
unterſtellen, wenn und ſolange dies die militäriſchen
Notwendig=
keiten erfordern. Das Geſetz tritt mit dem auf die Verkündung
folgenden Tage in Kraft.
Zu dem Geſetz über die Aenderung des Reichswehrgeſetzes
erfahren wir von unterrichteter Seite noch folgendes:
Das von der Reichsregierung beſchloſſene Geſetz zur
Aenderung des Wehrgeſetzes vom Jahre 1921 verfolgt den
Zweck, die geltende Wehrverfaſſung den veränderten
ſtaatsrecht=
lichen Aufbau des Reichs, der vornehmlich im
Reichsſtatthalter=
geſetz ſeinen Ausdruck gefunden hat, anzupaſſen und eine Reihe
von Einzelbeſtimmungen des Geſetzes auf Grund der ſeit
langer Zeit gemachten Erfahrungen auf praktiſchem militäriſchem
Gebiet zu verbeſſern.
Damit ſind die Paragraphen in Wegfall gekommen, die die
ſogenannten landsmannſchaftlichen Beſtimmungen enthalten.
Ferner iſt das Recht zur Anforderung militäriſcher
Hilfe bei örtlichen Notſtänden und Unruhen, das bisher
den Landesregierungen zuſtand, auf die
Reichs=
ſtatthalter übergegangen.
Geſtrichen ſind die Vorſchriften des Wehrgeſetzes, die die
Wahlen von Vertrauensleuten und die Wahl einer Heeres= und
Marinekammer zur Beratung des Reichswehrminiſteriums
vor=
ſahen. Dieſe Einrichtungen waren Rechte des
Soldatenrats=
ſyſtems von 1918, die allerdings ihre praktiſche Bedeutung ſeit
Jahren mehr und mehr bereits verloren hatten. Weitere
Be=
ſtimmungen regeln das bisher nur durch Verordnung des
Reichspräſidenten feſtgelegte Verfahren bei der friſtloſen
Ent=
laſſung von Soldaten, die ſich unwürdig erwieſen haben.
Schließlich erhält der Reichswehrminiſter noch das Recht,
im Bereich der Wehrmacht angeſtellte Zivilperſonen den für
Soldaten geltenden geſetzlichen Vorfchriften zu unterwerfen,
wenn er das für die Sicherheit und Schlagfertigkeit der Truppe
für erforderlich hält. Bedeutung kann dieſe Beſtimmung in
ge=
ſpannter Lage, beſonders für die Unterſtellung der bei den
Truppen befindlichen Zivilangeſtellten und Arbeiter unter das
Militärſtrafgeſetz und die neu einzurichtende
Militärgerichts=
barkeit erlangen.
Der BB=Dienſt weiß dazu ergänzend zu melden:
Das Geſetz iſt bewußt auf Notwendigkeiten abgeſtellt, bzw.
auf Fälle, wo eine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit
be=
fürchtet werden muß. Abgeſehen von der wichtigen Neuordnung,
daß auf Antrag des Reichsſtatthalters eines Landes die
Wehr=
macht Hilfe zu leiſten hat, iſt von beſonderer Bedeutung ein
neu eingeführter Paragraph, wonach angeſtellte Zivilperſonen
im Bereich der Wehrmacht den für Soldaten geltenden
Be=
ſtimmungen ganz oder teilweiſe unterworfen werden können.
Wie wir hierzu aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren,
dreht es ſich hierbei — und das iſt ſehr weſentlich — nicht um
etwaige Angeſtellte der ſogenannten lebenswichtigen Betriebe,
alſo Elektrizitätswerke, Gasanſtalten uſw., ſondern lediglich um
die Zivilangeſtellten, die bisher in Betrieben tätig ſind, welche
der Wehrmacht gehören. Es handelt ſich dabei beiſpielsweiſe
um Perſonen, die in Munitionsanſtalten arbeiten, in
Reichs=
eignen Wehrmachtsbetrieben, ferner um die Handwerker bei den
Truppenteilen, kurzum um den Perſonenkreis, der zwar in
Be=
trieben der Wehrmacht beſchäftigt iſt, aber unter die Bezeichnung
Zivilangeſtelltenſchaft fällt.
Durch die neue Aenderung des Geſetzes wird erreicht, daß
dieſe Perſonen der Militärgerichtsbarkeit unterſtellt werden
können, daß die Möglichkeit geſchaffen wird, in ſchweren
Not=
zeiten auf ſie die Militärgeſetze anzuwenden, die
Diſziplinar=
verfahren einzuleiten, alſo der Militärgerichtsbarkeit in jeder
Form zu unterwerfen. Die Angeſtellten der lebenswichtigen
Betriebe werden nach wie vor unter zivilrechtlichen
Geſichts=
punkten betrachtet.
Aukorikäk. Diſziplin und Liebe zum Volk.
WTB. Nürnberg, 24. Juli.
Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte erklärte in einer
Unter=
redung mit dem Chefredakteur des „Fränkiſchen Kuriers” u. a.:
Das ſtärkſte innere Erlebnis des letzten halben
Jahres, das deutſche Wunder, iſt das
Zu=
ſammenwachſen der Nation, ausgehend von dem
Zuſammenwachſen Hindenburgs und Hitlers,
iſt die Offenbarung des Führers vor der
Nation, iſt die freudige, reſtlos vertrauende
Hingabe aller wirklichen Deutſchen an Adolf
Hitler.
„Meine Arbeit geht davon aus und zielt darauf hin, daß
der Arbeiter nicht mehr klaſſenbewußt
außer=
halb des Volks ſteht. In der Arbeitsbeſchaffung wollen
wir keine Umſchichtung, ſondern eine Umfaſſung. Wir werden
allen Zweigen der ſozialen Fürſorge ein um ſo tatkräftigeres
Intereſſe zuwenden können, je mehr der Wirtſchaftsprozeß wieder
in Gang kommt. Ich verſtehe unter Sozialismus nicht
Wohltat, ſondern harte Arbeit, die ihr
Ver=
dienſt hat und ihren Verdienſt findet.
Wir alten Frontſoldaten und die Geſchlechter, die nach dem
Krieg gewachſen und von uns erzogen worden ſind — das darf
niemand vergeſſen — haben drei Geſetze in uns:
Auto=
rität, das iſt nicht Willkür, ſondern
Verant=
wortung, Diſziplin, das iſt unbedingte
Einord=
nung, Liebe zum Volk, das iſt ſozialer Ausgleich.
Mit dieſen Geſetzen in uns und der zu uns gehörenden Jugend
werden wir Deutſchland, ſein Schickſal und ſeine Zukunft
erobern!“
Die Bekreuung der Jugend
in der Deutſchen Arbeiksfronk.
Die organiſatoriſche Erfaſſung der werktätigen Jugend
innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront iſt jetzt vollzogen worden.
An der Spitze der Jugend ſteht innerhalb der Arbeitsfront der
Leiter des Jugendamts der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Heinz
Otto. Ihm ſind die Jugendleiter des Geſamtverbands der
deut=
ſchen Arbeiter und des Geſamtverbands der deutſchen
Ange=
ſtellten beigeordnet. Ueber die Einzelheiten dieſer Organiſation
der Jugend in der Arbeitsfront teilt SWZ. mit, daß die
wich=
tigften Aufgaben der vorgeſehenen 13 Bezirksjugendleiter in der
Durchführung der politiſchen und weltanſchaulichen Schulung
zu erblicken ſind. Der Verbandsjugendleiter hat die fachliche
Ausbildung der Jugendlichen zu überwachen. Als
Einheits=
zeichen dieſer Jugend diene das Braunhemd mit dem ſchwarzen
Schlips. Ein einheitliches Abzeichen wie auch Jugendausweiſe
ſeien in Vorbereitung.
Ueberkragung der Reſtaufgaben der Schlichter
auf die Treuhänder der Arbeit.
Nach dem Geſetz über Treuhänder der Arbeit vom 19. Mai
1933 regeln die Treuhänder der Arbeit die Bedingungen für den
Abſchluß von Arbeitsverträgen für die beteiligten Perſonenkreiſe.
Die bisherige Hauptaufgabe der Schlichter und
Schlichtungsaus=
ſchüſſe iſt damit den Treuhändern der Arbeit übertragen worden.
Den Schlichtungsausſchüſſen bleibt im weſentlichen noch die
end=
gültige Entſcheidung von Streitigkeiten über die Geſtaltung von
Arbeitsordnungen und die Hilfeleiſtung beim Abſchluß von
Be=
triebsvereinbarungen. Dieſe Reſtaufgaben ſind durch das Geſetz vom
20. Juli 1933 ebenfalls den Treuhändern der Arbeit übertragen
worden.
Eine ganz neue Ark der Abſchlußerziehung.
Der preußiſche Kultusminiſter hatte ſchon vor einiger Zeit
an=
gekündigt, daß er die Einführung eines neunten Volksſchuljahres
zu einem beſonderen, für die Volksgemeinſchaft wichtigen
Er=
ziehungszweck erſtrebe. In informierten Kreiſen wird mitgeteilt,
daß bereits Vorbereitungen getroffen werden, um im Jahre 1934
für die Volksſchule als neuntes Schuljahr das ſogenannte
Land=
jahr einzuführen. Im Sinne des nationalſozialiſtiſchen
Grund=
ſatzes der Verbindung von Blut und Boden ſolle die deutſche
Ju=
gend in dieſem neunten Schuljahr auf das Land gebracht werden,
wo ſie in enger Verbundenheit zu Heimat, Landſchaft und Boden
körperlich und geiſtig weiter ertüchtigt werden kann. Es werde
auf dieſe Weiſe für den Volksſchüler eine ganz neue Art
der Abſchlußerziehung getroffen, die zugleich auch die
Umſtellung auf die Siedlung und andere neuſtaatliche Gebiete
vor=
bereitet. Es ſeien Feſtſtellungen über die Zahl der in Frage
kom=
menden Schulkinder imgange, ſowie über das Vorhandenſein der
für die Unterbringung in Betracht kommenden Landſchulheime und
ähnlichen Einrichtungen. Durch die Unterbringung der
Volks=
ſchüler auf dem Land im Wege des Landjahrs ſoll vor allem auch
erreicht werden, daß das Verſtändnis der ſtädtiſchen
Bevölkerung für die Nöte und Sorgen des
deut=
ſchen Bauerntums immer größer wird, und daß die
Gegen=
ſätze zwiſchen Stadt und Land im Intereſſe der Volksgemeinſchaft
völlig verſchwinden. Zu dieſem Zweck dürfte man vorläufig die
Kinder aus den größeren Städten mit mehr als 25 000 Einwohnern
am Landjahr teilnehmen laſſen. Es würde ſich dabei um rund
220 000 Kinder handeln. Größere Koſten dürfen jedoch für dieſe
vor allem auch im Intereſſe des Landvolks liegende Aktion weder
dem Staat noch den Eltern erwachſen. Man denkt daran, die Eltern
mit einem Teilbetrag für die Ernährungskoſten zu beteiligen,
der aber monatlich noch nicht 5 RM. erreichen dürfte.
Ueber 2 Millionen Neubeſchäfkigke ſeit der
Regierungsübernahme der nakionalen Erhebung.
Nach den nunmehr veröffentlichten ſtatiſtiſchen Zahlen über
die Mitgliederbewegung bei den Krankenkaſſen geht auch aus
dieſen Zahlen der ſtarke Rückgang der Arbeitsloſenziffern hervor.
In letzter Zeit wurde regelmäßig feſtgeſtellt, daß die von den
Krankenkaſſen erfaßten Beſchäftigungszahlen ſtärker zunehmen,
als die Arbeitsloſenzahlen zurückgehen. Dies iſt, wie bekannt,
auf den Rückgang der „unſichtbaren Arbeitsloſigkeit”,
zurückzu=
führen.
Die letzte Krankenkaſſenſtatiſtik ſchließt mit dem 31. Mai
1933. Seit der Regierungsübernahme durch Adolf Hitler iſt bis
Ende Mai die Zahl der Beſchäftigten nach den
Krankenkaſſen=
ſtatiſtiken um 1,7 Millionen geſtiegen. In der gleichen Zeit des
Vorjahres (d. h. alſo von Ende Januar 1932 bis Ende Mai 1932)
ſtieg die Zahl der Beſchäftigten nur um 660 000. Aus dieſer
Dif=
ferenz, die alſo mehr als 1 Million beträgt, iſt ganz klar
erſicht=
lich, daß es ſich bei dem Zugang der Beſchäftigten in dieſem Jahr
nicht um eine Saiſonentwicklung handeln kann.
Bei den Arbeitsämtern iſt, in der Zeit vom 31. Mai bis
15. Juli 1933 weiter ein Rückgang der Arbeitsloſen um 210 000 zu
verzeichnen. Mit den bei den Krankenkaſſen gemeldeten
Mehr=
beſchäftigten und dem oben erwähnten Arbeitsloſenrückgang, der
durch einen weiteren Rückgang der unſichtbaren Arbeitsloſigkeit
verſtärkt wird, ergibt ſich alſo, daß man mit einer Ziffer von
über 2 Millionen Neubeſchäftigten ſeit der Regierungsübernahme
der nationalen Erhebung rechnen kann.
Wie groß der Rückgang bei den unſichtbaren Erwerbsloſen iſt,
kann auch daraus erſehen werden, daß, während die Zahl der
Be=
ſchäftigten von Ende Januar bis Ende Mai 1933 um 1,7
Mil=
lionen ſtieg, in der gleichen Zeit die bei den Arbeitsämtern
ge=
meldeten Arbeitsloſen rund um 1 009 000 zurückgegangen ſind. Es
ergibt ſich alſo, daß 700 000 unſichtbare Erwerbsloſe Arbeit und
Brot gefunden haben. Schließlich iſt auch ein Vergleich der
Ent=
wicklung des Rückganges der Arbeitsloſigkeit bei Männern und
Frauen intereſſant.
Gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Jahres 1932 war am
31. Mai die Zahl der beſchäftigten Frauen faſt die gleiche
ge=
blieben, der ganze Zuwachs der Beſchäftigtenzahl war alſo den
Männern als Familienernährern zugute gekommen.
Profeſſor Max v. Schillings †.
Profeſſor Max v. Schillings, der Intendant der Berliner
Städtiſchen Oper, iſt heute morgen an einer Embolie geſtorben.
Mit Max v. Schillings hat Deutſchland einen ſeiner fähigſten
Dirigenten und Komponiſten verloren. Bereits mit 24 Jahren
war Profeſſor v. Schillings als Repetitor in Bayreuth tätig,
nach=
dem er zuerſt Rechtswiſſenſchaften ſtudiert, ſich aber dann, ſeiner
eigenen inneren Berufung folgend, der Muſik zugewandt hatte.
1899, alſo mit 31 Jahren, trat er mit der Oper „Pfeifertanz” an
die Oeffentlichkeit. 1908 wurde er als Generalmuſikdirektor nach
Stuttgart berufen und 1912 durch Verleihung des perſönlichen
Adels ausgezeichnet, nachdem ihn die Univerſität Heidelberg ſchon
vorher zum Ehrendoktor gemacht hatte. 1915 erlebte dann ſein
bekannteſtes Werk, die „Mona Liſa”, die Uraufführung. Von 1919
bis 1925 wurde Max v. Schillings an die Staatsoper Berlin
an=
ſtelle von Richard Strauß berufen. Das damalige preußiſche
Kul=
tusminiſterium hat dann dem Künſtler friſtlos gekündigt. Erſt
1929 erſchien Profeſſor Schillings wieder als Gaſt am
Dirigenten=
pult der Berliner Staatsoper. Nach dem großen politiſchen
Um=
ſchwung wurde ihm die Intendanz der Städtiſchen Oper
übertra=
gen. Schillings war mit der bekannten Sängerin Barbara Kemp
verheiratet. Er iſt 65 Jahre alt geworden.
Ueber den Tod und die Todesurſache des heute verſchiedenen
Intendanten der Städtiſchen Oper Charlottenburg, Max v.
Schil=
lings, erfahren wir von unterrichteter Seite folgendes: Herr von
Schillings hatte ſich vor 10 Tagen einer Operation unterziehen
müſſen, und zwar wegen eines Darmgeſchwürs. Mit Rückſicht auf
das Alter des Kranken und auch auf die ſchlechte Verfaſſung des
Herzens war beſchloſſen worden, den notwendigen Eingriff auf
zwei Sitzungen zu verteilen. Der erſte Eingriff war gut gelungen,
ſo daß em Samstag abend die Hoffnung beſtand, daß Herr von
Schillings in acht bis zehn Tagen den zweiten Teil der Operation
wagen könnte. Nun hat aber am Sonntag abend die erſte Embolie
eingeſetzt, von der ſich der Kranke noch einmal erholte, bis dann
im Laufe der Nacht eine zweite Lungenembolie einſetzte, die den
2rd herbeigeführt hat.
Trauer um Max von Schillings in Danzig. — Gedenkfeier.
Eröffnung der Zoppoter Waldoper.
Das plötzliche Hinſcheiden Max von Schillings hat in Danzig,
wo der Verſtorbene alljährlich als muſikaliſcher Leiter der
Zop=
poter Waldoper wirkte, tiefe Trauer erweckt. Die Teilnahme iſt
hier beſonders unmittelbar, da in dieſer Woche die Waldfeſtſpiele
beginnen, an denen Max von Schillings wiederum mitwirken
ſollte. — „In das Reich der Zoppoter Waldoper”, ſo erklärte der
künſtleriſche Leiter der Zoppoter Waldoper, Intendant Hermann
Merz, unter dem unmittelbaren Eindruck der Trauerbotſchaft,
„hat der Tod des hervorragenden Muſikers Max von Schillings
eine empfindliche Lücke geriſſen. Seit faſt 10 Jahren iſt Max von
Schillings der geſchätzte und vielbewunderte Dirigent unſerer
Richard=Wagner=Feſtſpiele geweſen. Mit mir als künſtleriſchem
Leiter der Waldoper verband ihn eine herzliche Freundſchaft, die
in einer äußerſt harmoniſchen und echt künſtleriſchen
Zuſammen=
arbeit ihren Ausdruck fand. Die Zoppoter Waldoper wird daher
vor Beginn der erſten Fidelio=Feſtſpielaufführung am kommenden
Donnerstag eine kurze Trauerfeier an der Stätte veranſtalten,
wo Schillings ſo oft und gern wirkte.
olf Brandt, „Der Weg durch die Hölle”, 7 Kapitel deutſcher
ſchichte 1918—1933. Broſchiert 3,75 RM. Leinen 5.— RM.
Unſere Kinder wachſen ahnungslos heran, ſie wiſſen nicht, wie
von 1918 bis 1933 die ſogenannten Sieger des Weltkrieges uns
bis aufs Blut gefoltert haben, ſie wiſſen auch nicht, daß dieſer
Weg durch die Hölle nur durch Dummheit, Feigheit. Niedertracht
unſerer eigenen Gewalthaber in Deutſchland ermöglicht worden
iſt. Sogar für die Alten der Vorkriegsgeneration verſchwimmt
das Bild, weil in dieſer ganzen Zeit materielle Sorgen die
Netz=
haut ſo trübten, daß man über der Not des Einzelnen die der
Geſamtheit nicht erſchaute. Dazu kam noch die Taktik des
Ver=
ſchleierns von oben her, die alle heimiſche und fremde Schufterei
verdeckte.
Einer aber hat mit ſehenden Augen alles durchlebt, unſer
ein=
ziger Weltreporter großen Stils, Rolf Brandt, der in 8 Tagen
mit dem Flugzeug fünf europäiſche Länder durchraſt und deren
Miniſterpräſidenten interviewt, im Zeppelin die Ozeane
über=
quert, nicht nur Verſailles hinter Stacheldraht mitgemacht hat,
ſondern auch alle internationalen Konferenzen, von Spa über
Genua bis Lauſanne.
Er kennt ſie alle, die uns den Weg durch die Hölle gehen
hießen, die draußen und die drinnen, er hat die Worte und das
Mienenſpiel jedes von ihnen feſtgehalten, ob er nun Deutſcher
oder Engländer, Franzoſe oder Amerikaner, Pole oder Chineſe
war, er ſteht ſozuſagen auf Du und Du mit ihnen und mit ihren
Memoiren und ſieht ihnen bei Vollmond bis in ihr Kämmerlein
nach. Es iſt eine Entblößung und eine Entgötterung
ſonderglei=
chen, was Rolf Brandt uns da bietet, von den
Waffenſtillſtands=
verhandlungen im Walde von Compiegne an bis zu dem großen
Berg=
rutſch des „Syſtems” am 5 März 1933, der uns endlich den Aufbruch
der Nation und den Abſchied von der profeſſionellen Feigheit
ge=
bracht hat. Von Erzberger und Leinert und Landsberg und
Ebert wird ebenſo objektiv geſprochen wie von Poincaré und
Sforza und Wilſon und d’Abernon, denn Brandt ſchreibt, trotz
allen feuilletoniſtiſchen Zaubers ſeiner Erzählung, Geſchichte, nicht
Geſchichtchen, aber trotzdem erſchauert man und „kriegt die grüne
Wut”, wenn man mit ihm durch die Hölle geht, auch durch die
Hölle der Ruhrbeſetzung und alles übrige, was jetzt hinter uns
liegt.
So wie früher die Hauspoſtille und der Lahrer Hinkende Bote
auf dem Bücherbord ſtanden, ſo muß Rolf Brandts Buch, das erſte
erſchöpfende hiſtoriſche Werk über die erbärmlichſte Zeit
Deutſch=
lands, die unſer Volk in zweitauſend Jahren durchgemacht hat, in
jedem deutſchen Hauſe Eingang finden, vor allem auch in jeder
Schülerbibliothek zu finden ſein.
Drei Jahre lang hat Brandt an dem Buche gearbeitet, aber
erſcheinen kann es erſt jetzt: der Verfaſſer wäre um jeden
ein=
zelnen Kapitels willens, wenn es vorher ruchbar geworden wäre
von der früheren Regierung ins Gefängnis geſteckt und ſein Werk
wäre vernichtet worden. So iſt es bei aller Poeſie in einzelnen
Schilderungen vom Genfer See trotz aller gelegentlichen
Schalk=
haftigkeit und leiſer Ironien ein ſtählernes Buch geworden, das
federt und ſchwingt und mit einem klingenden Bekenntnis zur
nationalen Revolution und ihrem Führer endet. Das Buch iſt
Waffe und Werkzeug zur Umſchulung unſeres Volkes,
Nachſchlage=
werk für jeden politiſch Intereſſierten, Leſeſtoff für die deutſche
Familie, Fanfarenſtoß und Sammelruf für die heranwachſende
Jugend.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hedte sollen die vorhandenen Bestände in Strickwolle restlos verkauft werden.
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3 Jahren, von uns genommen.
In tiefem Schmerz:
Bernhard Stumm und Frau
Marie, geb. Jungmann.
Frau Sofie Jungmann.
Homberg (Niederrhein), den 21. Juli 1933.
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſtatt.
Beſondere Anzeigen ergehen nicht. (9155
Heute nachmittag 4 Uhr verſchied plötzlich infolge eines Schlaganfalles
unſere über alles geliebte, treuſorgende Mutter und Schwiegermutter
Dienstag, 25. Juli 1933
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Heute entſchlief nach ſchwerer Krankheit mein lieber,
herzensguter Mann, unſertreuſorgender Vater, Schwager
und Onkel
Max Eckers
im 51. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Liſa Eckers, geb. Schmitt
und Kinder.
Darmſtadt, den 23. Juli 1933.
(9146
Beerdigung Mittwoch mittag 3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof.
Frau Altbürgermeiſter
Mutie Tulel Bwe.
geb. Lehrian
im Alter von 59 Jahren.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Martha Walter
Marie Walter
Johanna Walter
Philipp Walter
Fritz Hörr.
Traiſa, den 24. Juli 1933.
Heſſiſcher Hof.
(9172
Die Beerdigung findet Donnerstag, 27. d. Mts., nachmittags 4 Uhr,
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Dienstag, 25. Juli 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Juli 1933.
Reichsſtakthalker Sprenger 50 Jahre.
Der Statthalter des Reiches für Heſſen, Gauleiter Sprenger,
feierte geſtern ſeinen 50. Geburtstag.
Die Vollendung eines halben Jahrhunderts bedeutet im
Le=
ben eines Mannes eine Reife und einen Wendepunkt Das
recht=
fertigt die Tatſache allgemein, auch öffentlich von dieſem Tag
Notiz zu nehmen. Von beſonderer Bedeutung iſt jedoch der Tag,
wenn er einen Mann betrifft, deſſen Leben ausgefüllt war mit
Kämpfen, mit hartem Ringen um die Durchſetzung einer Idee, die
untrennbar verknüpft iſt mit dem Namen Adolf Hitler und die
dem deutſchen Volk einen Wendepunkt brachte, wie nie zuvor in
ſeiner Geſchichte.
Reichsſtatthalter Jakob Sprenger iſt in ſeinem 50. Lebensjahr
an die höchſte Führerſtelle berufen worden, die für das Land
Heſſen geſchaffen wurde. Er iſt mit Vollmachten ausgeſtattet, wie
kaum vorher ein Regent. Es iſt darum ſelbſtverſtändlich, daß die
Perſönlichkeit des Reichsſtatthalters in dem Mittelpunkt des
In=
tereſſes, und damit auch in dem Mittelpunkt aller Wünſche des
Heſſenvolkes ſteht. Dieſe Wünſche aber gipfeln heute bei allen
Heſſen in dem einen: Möge der Reichsſtatthalter zu ſeinem
50. Geburtstag die Gewißheit hinnehmen, daß das Heſſenvolk voll
Vertrauen zu ihm emporblickt und dem Reichsſtatthalter
wünſcht, daß er in gleicher Energie und Tatkraft, wie bisher,
ſeinem hohen und verantwortungsvollen Poſten vorſteht, daß die
Geſchicke des Heſſenlandes, in ſeine Hand gegeben, dieſes Land
zum Blühen führen mögen! In ſeinem Arbeiten iſt
Reichsſtatt=
halter Sprenger getragen von dem reſtloſen Vertrauen und von
dem Hoffen des Heſſenvolkes.
Miniſterpräſident Dr. Werner hat dem Reichsſtatthalter für
die heſſiſche Regierung folgenden Glückwunſch übermittelt:
Darmſtadt, den 24. Juli 1933.
Heſſiſche Regierung bringt zum Geburtstagsfeſte herzlichſte
Glückwünſche dar.
gez. Dr. Werner.
Bekrieb einer Gaſt- oder Schankwirtſchaft.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Auf Anregung des
Reichsein=
heitsverbandes des deutſchen Gaſtſtättengewerbes E. V., Gau
Heſſen, ſind die Bürgermeiſtereien erneut darauf hingewieſen
wor=
den, daß nach § 8 Abſ. 1 des Gaſtſtättengeſetzes ortsanſäſſige
In=
haber einer Erlaubnis zum Betriebe einer Gaſt= oder
Schank=
wirtſchaft in der Regel vor anderen zu berückſichtigen ſind,
wenn bei einem vorübergehenden Bedürfnis um Erlaubnis zum
vorübergehenden Betrieb einer Schankwirtſchaft nachgeſucht wird,
wie dies häufig bei Feſtlichkeiten im Freien der Fall iſt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 204 — Seite 5
Die Heſſiſche Nokarskammer.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Bei der am 19. Juli
vorge=
mommenen Neuwahl ſind gewählt worden als Vorſitzender der
Notarskammer Notar Kleinſchmidt in Darmſtadt als Mitglieder
die Notare Schott und Obenauer in Pfeddersheim. Zwilling in
Oſthofen, Dr. Kirſtein in Mainz. Bergmann in Groß=Gerau und
Dr. Spohr in Gießen.
Wahl des Oberbürgermeiſters und der Bürgermeiſter iſt
der einzige Punkt der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des
Stadtrates, die am Donnerstag, den 27. Juli, 17 Uhr,
ſtattfindet.
— Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor. Auf vielfaches
Verlangen iſt die Ausſtellung Jobſt=Schwindt=Kranz im
Kunſtver=
ein noch um acht Tage verlängert worden. Es bietet ſich alſo
Ge=
legenheit, die eindrucksvollen Werke unſerer heimiſchen Künſtler
noch während einer Woche beſichtigen zu können. Der endgültige
Schluß der Ausſtellung iſt für Sonntag, den 23. Juli, vorgeſehen.
— Kriegerverein Darmſtadt. Etwa 150 Teilnehmer waren am
Sonntag nachmittag an den Hirſchköpfen zuſammengekommen zum
Gang nach dem Kranichſtein, den friſche Marſchweiſen begleiteten.
Am Ziel war alles aufs trefflichſte zum Empfang vorbereitet. In
ſeinen Begrüßungsworten dankte der Führer, Kam. Prof Wentzel,
für die gute Beteiligung und begrüßte insbeſondere die Gäſte,
darunter den Führer des Kameradſchaftl. Kriegervereins ſowie
den Kriegerperein Traiſa, der eigens hergekommen war, um einige
gemütliche Stunden im Kameradenkreiſe zu verbringen. Er wies
dann hin auf das große Erleben der Gegenwart, das Werden einer
wahren Volksgemeinſchaft, allen, die die Schule des alten Heeres
durchgemacht, und denen, die im Weltkrieg ſich eingeſetzt haben für
Volk und Reich, eine Selbſtverſtändlichkeit. Hierin auch weiterhin
Vorbild zu ſein, iſt eine der großen Aufgaben unſerer
Krieger=
vereine. Seine Worte ſchloſſen mit einem begeiſtert
aufgenomme=
nen dreifachen Heil auf unſer deutſches Vaterland, den Präſidenten
und den Kanzler des neuen Reiches. Deutſchlandlied und Horſt=
Weſſel=Lied ſchloſſen die eindrucksvolle Anſprache. Die Beſichtigung
der Sammlungen des Jagdſchloſſes unter Führung des Kam.
Mül=
ler war recht gut beſucht. — Am Abend gings geſchloſſen mit
Muſik durch den Wald der Stadt zu. Beim Auseinandergehen kam
allgemein zum Ausdruck die Befriedigung über den ſchönen
Nach=
mittag und der Wunſch nach einer weiteren ähnlichen
Veranſtal=
tung. Für Ende September iſt ein Ausflug in die nähere
Um=
gebung geplant. Näheres wird bekanntgegeben.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute abend 20 Uhr als
dritte Vorſtellung im Dienstags=Abonnement erſte Wiederholung
der ſpannenden Szenenfolge „Die Nacht zum Donnerstag”, ein
Eiſenbahnroman in 9 Kapiteln von Leo Lenz unter der
Spiel=
leitung von Karl Heyſer. Ende 22 Uhr Preiſe 4 von 0.70
bis 3.— RM. — Mittwoch, den 26 und Donnerstag den 27.
Juli, als dritte Abonnementsvorſtellung im Mittwochs= bzw.
Donnerstags=Abonnement Wiederholung der Operette „Das
Drei=
mäderlhaus”, Leitung: Wrede, Cujé Bäulke. Spieldauer an
beiden Tagen von 20 bis 23 Uhr. Preiſe für beide Tage Gruppe B
von 0,80 bis 4.— RM. — Die nächſten Erſtaufführungen ſind:
„Die Freundin eines großen Mannes”, ein heiteres Spiel. am
Freitag, dem 28., und „Wo die Lerche ſingt” am Samstag, dem
29. Juli.
„Rhein in Flammen‟. Die alljährlich vom Rheiniſchen
Ver=
kehrsverband in Bad Godesberg unter der Bezeichnung „Rhein in
Flammen” veranſtalteten Rheinuferbeleuchtungen finden auch in
dieſem Jahre wieder ſtatt. Nachdem die erſte Beleuchtung am 15.
ds. Mts. auf der Strecke von Braubach bis Koblenz mit großem
Erfolg veranſtaltet wurde, ſoll nunmehr am Samstag, den 29.
Juli, eine Rheinuferbeleuchtung am Siebengebirge auf der Strecke
von Remagen bis Bad Godesberg durchgeführt werden. Die
Ver=
handlungen mit den einzelnen Orten über eine Beteiligung laſſen
eine erfreuliche Verſtärkung der Beleuchtung gegenüber dem
Vor=
jahre erwarten. Die Veranſtaltung beginnt gegen 21.15 Uhr bei
Remagen. Die Beleuchtungsdampfer fahren ab allen Stationen
zwiſchen Köln und Remagen.
Dei Oa. Mann m nanenatfoglanſiiſchen Sinnl.
Ein politiſcher Schulungsabend der Skandarke 143.
Die Standarte 143 hatte die SA.=Anwärter ſämtlicher Stürme
zu einem politiſchen Schulungsabend in den großen Saal der
„Krone” befohlen. Gilt es doch, die neu eingetretenen SA.=
An=
wärter mit dem hohen Ideengut des Nationalſozialismus
ver=
traut zu machen und ſie zu überzeugten Nationalſozialiſten zu
er=
ziehen. Gerade der SA.=Mann muß als Träger des neuen
Staa=
tes deſſen Weſen und Inhalt genau beherrſchen.
Der Standartenführer Sturmbannführer Meder eröffnete
den Abend mit dem Hinweis, daß es Wille des Führers ſei, auch
die letzten 40 Prozent Außenſtehenden in die SA. aufzunehmen
und ſie zu treuen Mitkämpfern des Staates zu machen.
Jeder=
zeit muß dem SA.=Anwärter das leuchtende Vorbild der alten
Kämpfer, die Gut und Blut für die Bewegung dahingaben, vor
Augen ſtehen. Die SA. kann keinen Mitläufer, ſondern
Mit=
kämpfer brauchen. Gerade diejenigen, die früher im anderen
Lager ſtanden, ſollen jetzt durch Schulungskurſe reſtlos vom
Natio=
nalſozialismus erfaßt werden.
Darauf ergriff Kreisleiter Zürtz, von den Anweſenden
ſtürmiſch begrüßt, das Wort zu einer hinreißenden, von echt
nationalſozialiſtem Geiſt erfüllten zweieinhalbſtündigen Rede. Der
Redner erinnerte daran, daß faſt alle, die vor ihm ſäßen, noch
vor kurzer Zeit in einem anderen Lager geſtanden hätten. Sie
ſind erſt in dem Jahre gekommen, als der Nationalſozialismus
den Staat bereits erkämpft hatte. Wohl ſtehe der eine Teil ſchon
länger zum Nationalſozialismus, habe ſich aber nicht getraut aus
Angſt vor den Herren des Syſtems, ſich öffentlich dazu zu
beken=
nen. Andere wieder ſind zu uns gekommen, weil ſie merkten, daß
der Nationalſozialismus doch etwas ſein mußte. Ein leuchtendes
Vorbild eines echten Nationalſozialiſten hat der Führer gegeben.
Der Führer, der heute als der beſtgehaßte, aber auch der
geach=
tetſte Staatsmann Europas gilt, dem alle Deutſchen zujubeln in
dem fanatiſchen Glauben und gläubigem Hoffen an die Idee.
Kreisleiter Zürtz gab darauf ein eingehendes Bild über den
Werdegang des Führers Adolf Hitler. Als namenloſer Gefreiter
tat er mit Millionen ſeiner Volksgenoſſen an der Front ſeine
Pflicht. Die Revolution überraſchte ihn kriegsblind infolge
Gas=
vergiftung in Paſewalk im Lazarett. Furchtbar litt er unter dem
verbrecheriſchen Wahnſinn der Novemberrevolution. Kaum
ge=
heilt, meldete er ſich beim Freikorps Traunſtein, um in München
gegen den Kommunismus zu kämpfen. Von hier aus begann
ſein gigantiſcher Kampf gegen die Zerriſſenheit und Sklaverei.
um die Seele des deutſchen Volkes. Die erſte Kampfesphaſe iſt
beendet, die ſtaatsmänniſche Tat der Einheit iſt getan. Nun
kommt die zweite Phaſe der Leiſtungsfähigkeit, wo jeder an den
Platz geſtellt wird, an den er hinpaßt, und als höchſte Aufgabe
ſteht die Beſeitigung der Erwerbsloſigkeit auf dem
Arbeitspro=
gramm der Reichsregierung. Das Elend der Erwerbsloſigkeit
mußte kommen, da das deutſche Volk das verſchenkte, was es
beſſer behalten hätte. Man hat auf unſere hohen Schulen direkt
ausländiſche Studierende eingeladen, die dann ſpäter in ihrem
Lande eine eigene Induſtrie einrichteten und vervollkommneten.
Aber nur höchſtens eineinhalb Millionen, alſo nur ein Viertel
der Arbeitsloſen, wäre dadurch der Erwerbsloſigkeit verfallen.
Die anderen drei Viertel wurden nur deshalb arbeitslos, weil
die Weimarer Republik zeigen wollte, daß ihre
Wohlfahrtsein=
richtungen funktionierten. Und ſo wurde feſte gepumpt. Man
hat dabei vergeſſen, daß jeder, der ſechs bis neun Monate ar=
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 24. Juli
1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Michael Bauer: Chr. Morgenſterns Leben und Werk.
München 1933. 33/187. 2. Friedrich Alfred Beck: Geiſtige
Grund=
lagen der neuen Erziehung. Oſterwieck 1933. 33/693. 3. Friedrich
Berger: Menſchenbild und Menſchenbildung. Stuttgart 1933.
33/394. 4. Hans Buchner”: Grundriß einer
nationalſozialiſti=
ſchen Volkswirtſchaftstheorie. München 1933. 33/638. 5. Heinrich
Draeger; Arbeitsbeſchaffung durch produktive Kreditſchöpfung.
München 1932. 33/639. 6. Artur Eddington: Dehnt ſich das
Weltall aus? Stuttgart 1933. 33/811. 7. Ortrud Freye Selma
Lagerlöf. Braunſchweig 33/225 8. Hans F. K. Guenther:
Volk und Staat in ihrer Stellung zu Vererbung und Ausleſe.
München 1933. 33/602. 9-Kurt Hildebrandt: Der Kampf des
Geiſtes um die Macht. Berlin 1933. 33/350. 10. Werner Hoche:
Die Geſetzgebung des Kabinetts Hitler. Berlin 1933. 33/248.
11. Ernſt Howald: Gottfried Keller. Schweizer Deutſcher Dichter,
Weltbürger. New York 1933. 33/689. 12. Karl Juſtrow:
Feld=
herr und Kriegstechnik. Oldenburg 1933. 33/298. 13. Fritz Kern:
Die Anfänge der Weltgeſchichte. Leipzig 1933. 33/620. 14. Willy
Krogmann: Der Name der Germanen. Wismar 1933. 33/624.
15. Theodor Kutzer: Das Dienſtrecht der Bühnenmitglieder.
Mannheim 1931. 33/415. 16. Liſzt: Correſpondance de Liſzt et
de la Comteſſe d’Agoult. Paris 1933. 33/361. 17.
WilhelmMuel=
ler: Beiträge zur Verfaſſungsgeſchichte des Amts Rüſſelsheim.
Darmſtadt 1933, 33/582. 18 Ludwig Roſelius: Briefe und
Schriften zu Deutſchlands Erneuerung. Oldenburg 1933. 33/397.
19. W. von Seidlitz; Grundzüge der Geologie von Deutſchland.
Jena 1933 33/E25. 20. Richard Suchenwirt: Vom Erſten zum
Dritten Reich. Leipzig 1933. 33/593. 21. Johannes
Stelzen=
berge: Die Beziehungen der frühchriſtl. Sittenlehre zur Ethik
der Stoa. München 1933. 33/276 22. H. de Vries de
Seeke=
lingen: Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung. Berlin 1932.
33/516. 23 Zürich: Geſchichte, Kultur, Wirtſchaft. Zürich 1933.
33/A. — Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Verleihbar ab 7. Auguſt 1933.
SOEDER-SCHUM
jetzt nur
Ludwigstr.
— Neue Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette. Die
Aus=
gabe eines Reichsverbilligungsſcheins für Speiſefette für mehrere
Monate hat ſich nicht als zweckmäßig erwieſen.Die
Reichsverbilli=
gungsſcheine ſollen daher monatlich ausgegeben werden. Der
Reichsverbilligungsſchein für Auguſt beſteht aus zwei Abſchnitten.
Abweichend von den bisherigen Beſtimmungen kann vom 1. Auguſt
1933 an jeder Abſchnitt des Verbilligungsſcheins ſchon bei dem
Kauf von mindeſtens einem halben Pfund der für die Verbilligung
in Frage kommenden Fettwaren in Zahlung gegeben werden.
beitslos iſt, automatiſch einen anderen Volksgenoſſen erwerbslos
macht. Mit Freiheitbrüllen war natürlich nichts getan. Noch
vor vier Jahren hätte bei Eingreifen des Staates die Wirtſchaft
wieder funktionieren müſſen. Gehen doch jährlich zwei
Milliar=
den an Verſicherungsſchäden durch Ueberſchwemmungen dem
deut=
ſchen Volke verloren. Hätte man ſtatt zu zahlen für hinreichende
Sicherheitsmaßnahmen geſorgt, dann wäre die Summe in Werten
angelegt worden und Hunderttauſende hätten davon gelebt. Schon
1928 haben die Nationalſozialiſten darauf hingewieſen, doch
hohn=
lachend wurden die Anträge abgewieſen. „Finanzſachverſtändige‟
wieſen mit Berechnungen darauf hin, daß zu viel Material und
zu wenig Lohn bei den Arbeiten in Betracht kämen. Dabei
ver=
gaßen dieſe Herrſchaften ganz, daß der Stein in der Erde erſt
durch die Bearbeitung und den Transport an Wert gewinnt, alſo
erſt durch Einſchaltung von Arbeit und damit von Arbeitslohn.
Dieſe Herrſchaften brauchten aber Arbeitsloſe um die
Notwendig=
keit der marxiſtiſchen Lehre zu beweiſen. Zufriedene Menſchen
konnten dieſe Herren nicht brauchen. Alle, die gegen den
Natio=
nalſozialismus waren, begreifen heute noch nicht warum. Das
Volk aber wittert inſtinktiv, daß etwas Neues geſchaffen wurde.
Die anderen Parteien wollten jede nur unter Beweis ſtellen, daß
ſie notwendig ſeien. Das Volk konnte darüber ja ruhig zugrunde
gehen. Der Redner wies weiter auf die volksſchädigenden
Ein=
wirkungen des Warenhaus= und Konzernweſens hin. Die
Ver=
fechter des Weimarer Staates die „Nieder mit dem
Kapitalis=
mus!” riefen, zerſtörten in Wirklichkeit nur die Betiebe, alſo
Nationalvermögen. In Wirklichkeit ſtellt der Fabrikant aber nur
die Arbeitsſtätten, iſt alſo in Wirklichkeit nur Vermittler. Wenn
man ihn vernichtet, vernichtet man gleichzeitig den Arbeitnehmer,
Die Blutſauger aber, die das Wort finanzieren prägten und mit
12 Prozent Zinſen das Mark der Wirtſchaft ausſaugten, ließ man
unbehelligt, da man mit ihnen unter einer Decke ſteckte und
mit=
verdiente. Der neue Staat hat Geſetze zu ſchaffen, nach denen
jeder ſein Eigentum zum Wohle der Geſamtheit zu verwerten hat.
Geſetze die jeder verſtehen und begreifen muß. Kreisleiter Zürtz
beſchäftigte ſich eingehend mit der Judenfrage. An klaſſiſchen
Beiſpielen zeigte er, wie 1 Prozent der Geſamtheit 42 Prozent
aller maßgebenden akademiſchen Berufe einnahm. Er wies darauf
hin, daß, wenn der Deutſche den deutſchen Menſchen vorziehe, der
Jude in Deutſchland nicht mehr exiſtieren könne. Der
internatio=
nale Jude habe die deutſche Induſtrie und den deutſchen Markt
an die internationale Finanz verſchachert, ohne Rückſicht darauf,
daß das Volk dabei zugrunde ging. In temperamentvollen
Aus=
führungen ſchilderte der Redner darauf die wirtſchaftspolitiſchen
Aufgaben des neuen Staates, in dem jeder Volksgenoſſe ein
un=
bedingtes Recht auf Arbeit und Brot habe. Voll Stolz
bezeich=
nete zum Schluß der Redner das deutſche Volk als das
arbeits=
freudigſte Volk der Erde, deſſen Durchſchnittsarbeitskraft in der
Welt gefürchtet ſei. Dieſes Volk müßte ſeinen angeſehenen Platz
unter den Völkern wieder erringen. Wenn das deutſche Volk
ſich wieder zuſammengefunden hat und reſtlos den deutſchen
Sozialismus begreift und dem Führer und ſich ſelbſt treu bleibt,
muß es dieſen Platz wieder erringen, und dann wird die Welt
am deutſchen Weſen wieder geneſen.
Zum Schluß dankte der Standartenführer dem Redner mit
warmen Worten in der Hoffnung, daß ſich die anweſenden SA.=
Männer die Ausführungen zu Herzen nehmen, und ſchloß den
Abend mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer.
Abſchied von Theodor Flemming.
* Geſtern nachmittag fand in der Halle des Krematoriums
eine ſchlichte eindrucksvolle Einſegnungsfeier für den auf ſo
tra=
giſche Weiſe ums Leben gekommenen Segelflieger
Studienreferen=
dar Theodor Flemming aus Hannover ſtatt. Außer dem
Bru=
der des Verſtorbenen waren zahlreiche Freunde und Kameraden
des tödlich verunglückten Fliegers, eine Abordnung der SA. und
SS. und Vertreter des Stahlhelms anweſend, um ihn zum letzten
Male zu grüßen und von ihm Abſchied zu nehmen.
Pfarrer Wagner, der die Einſegnung vornahm, legte
ſei=
nem Nachruf Pſalm 39, Vers 18 zugrunde „Ich will ſchweigen und
meinen Mund nicht auftun, denn der Herr hat es getan‟. Er
ſchil=
derte kurz den tragiſchen Tod des jungen 27jährigen Fliegers.
deſſen Lebensſtern ſo unerwartet unterging. Ein friſcher, junger,
deutſcher Menſch iſt in großer Zeit geſtorben, er war ein
bewähr=
ter Flieger. Aber uns gebührt es nicht, zu klagen, denn Gott hat
es gewollt. Was Gott will, geſchieht. Wir haben Chriſtenglauben
und Chriſtenhoffnung und beugen uns vor Gott und rufen „Näher
mein Gott zu dir”.
Nach ernſten Gebeten und dem letzten Segen des Geiſtlichen
wurden eine Reihe von Kränzen an der Gruft niedergelegt, in der
der Sarg langſam verſunken war. Nachdem mit tiefbewegten
Wor=
ten Flieger Peter Riedel, der das Segelflugzeug Flemmings
hochgezogen hatte, als Leiter des Fliegerkurſus für das Deutſche
Inſtitut für Segelflug einen Kranz niedergelegt hatte, trat Prof.
Georgii an die Gruft und ſprach tiefe Worte des Gedenkens.
Mit Niederlegung eines Kranzes rief er dem Verſtorbenen einen
letzten Gruß zu. Weitere Kränze legten nieder: Fliegerkamerad
Studienrat Brand mit den Worten „Wir können und werden
dich nicht vergeſſen”, Hauptmann Waſſung im Namen der
Lan=
desgruppe Weſt, Untergruppe Heſſen, Herr Wilhelm Merck und
für die Angeſtellten Herr Knott
Nach einem feierlichen Muſikſtück entfernte ſich die
Trauer=
verſammlung mit einem letzten ſtillen Gedenken an den toten
Kameraden Theodor Flemming. P. i. p.
— Im Union=Theater wird nur noch heute und morgen das
beſte deutſche Luſtſpiel des Jahres „Die Unſchuld vom Lande‟
gezeigt, das ein Bombenerfolg für Lucie Engliſch, die
Hauptdar=
ſtellerin, geworden iſt.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male
Lawrence Tibbett den Star der Metropolitan=Oper in New
York, und die raſſige Mexikanerin Lupe Velez, in der Tonfilm=
Operette „Das Mädel aus Havanna”,
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung
Liane Haid, Iwan Petrovich und Viktor de Kowa in der
ent=
zückenden Tonfilm=Operette. Der Diamant des Zaren”, nach der
bekannten Operette „Der Orlow”, ein luſtiges Werk, dem
krimi=
nelle Verwicklungen die nötige Spannung geben.
— Die Beſſunger Lichtwiele bringen in Neuaufführung ab
heute den Ufa=Groß=Tonfilm „Bomben auf Monte Carlo” mit
Hans Albers. Heinz Rühmann, Anna Sten und Ida Wüſt. Dazu
läuft ein Wildweſt=Senſations=Tonfilm „Der Held von
Cali=
fornien” mit Ken Maynard.
Vom Stahlhelm.
Der Stahlhelm B.d.F. — Dienstag, den 25. Juli,
Der V 8.30 Uhr abends: Dienſt der 2. Reſervekompagnie,
AStahlhelm) Exerzierhalle, Ecke Kattreinſtraße. Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Batl.=Führer.
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Seite 6 — Nr. 204
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Juli 1933
Der erſte Deutſche Werbeſporttag in Darmſtadt.
SA. beim Einmarſch ins Stadion.
Der Stahlhelm beim Einmarſch ins Stadion.
Sportverein 1898 und Polizeiſportverein bei der Flaggenehrung.
Kyffhäuſer=Kundgebung.
Wehrkreispfarrer Müller — Oberpräſident Kube —
Reichsſtatt=
halter Loeper.
Der Kyffhäuſerverband der Vereine Deutſcher Studenten,
der aus den erſten Anfängen der völkiſch=antiſemitiſchen und der
ſozialen Bewegung erwuchs, ruft 52 Jahre nach dem erſten
Kyff=
häuſerfeſt, zur diesjährigen großen Kyffhäuſerkundgebung auf.
Die Kundgebung wird kein rein ſtudentiſches Feſt ſein, denn jetzt
iſt ein großer Teil deſſen verwirklicht, was im Jahre 1881 noch
ein fernes Ideal erſchien. Dieſe Erfüllung wird ſchon im
äuße=
ren Rahmen der Kyffhäuſerkundgebung ihren Ausdruck finden:
Gemeinſam mit den Vereinen Deutſcher Studenten aus allen
Tei=
len des Reiches und des Deutſchen Volksgebietes werden am 30.
Juli Tauſende von SA.=Leuten und Stahlhelmern, von Kelbra,
dem alten Tagungsort des Kyffhäuſerverbandes, zum
Kyffhäuſer=
denkmal ziehen.
Den Feldgottesdienſt um 3 Uhr nachmittags hält
Wehrkreis=
pfarrer Müller. Im Rahmen der großen Kundgebung ſpricht
der Führer des Kyffhäuſerverbandes der Vereine Deutſcher
Stu=
denden, Staatsrat Oberpräſident Kube der Reichsſtatthalter
Loeper, der Führer des Volksbundes für das Deutſchtum im
Ausland Dr. Steinacher, und Miniſterialrat Dr. Haupt
vom Preußiſchen Kultusminiſterium.
An der Kundgebung nehmen u. a. teil der SA.=Oberführer
Ernſt=Halle und Gauleiter Staatsrat Jordan.
Die Feier am Sonntag, dem 30. Juli, an der weiteſte Kreiſe
der Bevölkerung teilnehmen werden, klingt aus in einer
Gefalle=
nen=Gedenkfeier vor der vom Verbande der Vereine Deutſcher
Studenten errichteten Bismarckſäule bei der alten Ruine
Rothen=
burg am Abhang des Kyffhäuſer. Pfarrer Hauk von der
Kai=
ſer=Wilhelm=Gedächtniskirche in Berlin ſpricht zum Gedächtnis
der Gefallenen des großen Krieges und des Dritten Reiches.
Auf dem Berge, der uraltes Sehnen der Deutſchen auf die
Wiederkehr des alten Barbaroſſa in ſeinem Schoß birgt, wird
die junge Mannſchaft des nationalſozialiſtiſchen Staates, werden
Studenten, Bauern. Arbeiter von der Erfüllung jenes deutſchen
Traumes Zeugnis ablegen: die alten Raben der Zwietracht und
des Haſſes fliegen nicht mehr um den Berg, jahrtauſendealtes
Sehnen wird jetzt erfüllt: Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
Die Tagung beginnt am 28. Juli in Kelbra. Der
Sams=
tag und der Montag ſind den inneren Beratungen und Arbeiten
des Kyffhäuſerverbandes der Vereine Deutſcher Studenten
vorbe=
halten. Den Abſchluß der Tagung bildet am Montag, dem 31.
Juli, ein Kameradſchaftsabend der Studenten mit ihren
Kame=
raden von der SA. und vom Stahlhelm
Die Polizei meldef:
Vermißte. Seit 23. Juli wird der 15jährige Gärtnerlehrling
Horſt Rüdiger aus Arheilgen bei Darmſtadt vermißt.
Beſchrei=
bung: Etwa 1,70 Meter groß, außergewöhnlich kräftige Statur,
ovales tiefbraunes Geſicht, dunkelblondes Haar, braune Augen,
vollſtändige Zähne. Er war bekleidet, ohne Kopfbedeckung und
ohne Rock, mit brauner Sammtkniehoſe, grauen umgeſchlagenen
Socken, ſchwarzen Halbſchuhen, blauem Selbſtbinder mit Ring und
dunkelgrünem Jungſcharhemd mit Stern auf dem linken
Kragen=
umſchlag. Er iſt feſtzuhalten.
Seit 19. Juli wird der 39 Jahre alte Arbeiter Johann
Em=
merich aus Armsheim von ſeinen Angehörigen vermißt. Er hat
kräftige gebeugte Statur, rotes Haar, blaue Augen,
Sommerſproſ=
ſen im Geſicht, und trägt Arbeitskleidung.
In der Nacht zum Montag hat der 28jährige kaufmänniſche
Angeſtellte Heinrich Weber aus Frankfurt a. M. ſeine
Ange=
hörigen in vermutlich ſelbſtmörderiſcher Abſicht verlaſſen. Er iſt
wahrſcheinlich mit dem Frühzug nach der Bergſtraße gefahren.
Beſchreibung: 1.70 Meter groß, ſchlank, hellblondes dünnes Haar.
friſches gebräuntes Geſicht, blaue Augen, vollſtändige Zähne,
auf=
rechte ſchnelle Gangart. Bekleidung: Blaugrauen Filzhut,
tief=
blauen Anzug, ſteifen weißen Stehumlegkragen, ſchwarze
Halb=
ſchuhe. Er trägt am linken Ringfinger einen Ring mit
Amethyſt=
ſtein in antiker Faſſung.
Leichenländung. Am Sonntag vormittag wurde aus dem
Rhein bei Oppenheim eine unbekannte männliche Leiche geländet,
die ſchon mehrere Monate im Waſſer gelegen haben muß. Der
Tote war nur mit Schuhen und Strümpfen bekleidet und hat im
Oberkiefer eine Goldbrücke. Die Unterſuchung, ab Unglücksfall oder
Mord voaliegt, iſt noch im Gange. Wer iſt der Tote?
Eigentümer geſucht! In der Nacht zum 5. Juli wurde in der
Nähe von Kelſterbach ein Wanderburſche mit einem Faltboot
auf=
gegriffen. Der Feſtgenommene gab zu, das Boot mit einem
Photo=
apparat und Herren= und Damenkleidern in der Nacht zum 2. Juli
an der Petersaue am Rhein geſtohlen zu haben. Das geſtohlene
Boot ſoll nach Pavieren, die der Dieb in den Main geworfen
haben will, einem gewiſſen Karl Darmſtädter aus Darmſtadt
ge=
hören. Dieſer oder der ähnlich benannte Eigentümer wird gebeten,
umgehend bei der Kriminalvolizei vorzuſprechen.
Verkehrsunfälle. Am Sonntag gegen 22 Uhr wurde in der
Nähe des Darmſtädter Waldfriedhofs ein Motorradfahrer von
hinten von einem Auto mit dem vermutlichen Kennzeichen 18 10281
angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Motorradfahrer, der
Metzger Arthur Friedrich aus Darmſtadt und ſeine Soziusfahrerin
Sofie Prozeller erlitten leichtere Verletzungen. Das Motorrad
wurde beſchädigt.
Am Montag gegen 20 Uhr ſtieß Ecke der Pankratius= un
Ruthsſtraße ein Motorradfahrer mit einem Heag=Omnibus zu
ſammen. Der Motorradfahrer, der 30jährige Autoſchloſſer Hein
rich Scheiver aus Darmſtadt, wurde leicht an Arm und Schult
veletzt. Das Motorrad wurde vollſtändig demoliert, der Omnibu
leicht beſchädigt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Diebſtahl. In der Geſellengarderobe des Städtiſchen Schlach
hofes wurde von unbekannten Tätern ein Schrank erbrochen ur
ein Schlachtmeſſer und ein Paar ſchwarze Schnürſchuhe geſtohle
Tageskalender für Dienstag, den 25. Juli 1933.
Union: „Die Unſchuld vom Lande‟, Helia: „Das Mädel aus H
vanna” Palaſt: „Der Diamant des Zaren — Beſſunger Lick
ſpiele: Bomben auf Monte Carlo” und „Der Held von Cal
fornien”.
Die Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes
Dem Gedenken eines krenen Wanderfreundes und Heimafförderers. — Der nene Ehrenbürger
Wald=
michelbachs, Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner, bei der Turmweihe.
Ein Zeichen deutſcher Heimakliebe
und Volksverbundenheik.
Dk. Waldmichelbach, 24. Juli.
Unſer Odenwalddorf ſtand am Sonntag im Zeichen froher
Feſtlichkeit. Die Ortsgruppe Waldmichelbach des Odenwaldklubs
feierte mit dem Geſamtodenwaldklub und unter größter
Anteil=
nahme der Bevölkerung in ſchlichter und eindrucksvoller Weiſe die
Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes auf dem Schimmelberg.
Das Dorf zeigte reichen Flaggen= und Grünſchmuck und gab
da=
durch dem Feſte einen würdigen Rahmen. Den Auftakt bildete
eine Turmbeleuchtung am Samstag abend. Am Sonntag morgen
kamen die einzelnen Ortsgruppen des OWK. oder ihre
Abordnun=
gen zu Fuß, mit der Bahn oder mit Omnibuſſen hier an. Von 11
bis 12 Uhr war Platzkonzert am Hindenburgplatz, ausgeführt von
der SA.=Kapelle des Sturmbannes 221. Um 2 Uhr bewegte ſich
ein impoſanter Feſtzug durch das geſchmückte Waldmichelbach nach
dem Schimmelberg. Mit einem flott geſpielten Feſtmarſch der SA.=
Kapelle unter der Stabführung des Muſikmeiſters Krämer wurde
die Weihefeier eingeleitet. Der erſte Vorſitzende ds OWK.
Wald=
michelbach, Bürgermeiſter Röth, hieß in ſeiner
Begrüßungsan=
ſprache die nach Tauſenden zählenden Feſtteilnehmer recht
herz=
lich willkommen und begrüßte beſonders die Angehörigen der
Fa=
milie Wünzer, Herrn Miniſterialrat i. R. Dr. Grünwald=
Darm=
ſtadt, ehemaliger Vorſitzender und Ehrenmitglied der Sektion
Waldmichelbach, ſowie Herrn Dr. Götz, den Hauptausſchuß und die
anderen Ehrengäſte.
Herzliche Dankesworte erſtattete Bürgermeiſter Röth Herrn
Dr. Götz, dem Hauptausſchuß, dem Geſamtodenwaldklub. Herrn
Forſtmeiſter Klumb=Waldmichelbach, Baumeiſter Breiſch und allen
anderen, die zum Gelingen des Turmbaues und des Feſtes
beige=
tragen haben. Nach dem Maſſenchor „Wo gen Himmel Eichen
ragen”, vorgetragen von den vereinigten Sängern
Waldmichel=
bach, ſprach ein ehemaliger Bekannter und Mitwanderer Rudi
Wünzers, Lehrer Köpwel=Weiterſtadt, einen ſelbſtverfaßten
Prolog, in dem er die Perſönlichkeit Rudi Wünzers als Wanderer
und Vorbild, ſowie eigene Erlebniſſe mit ihm ſchilderte. In der
nun folgenden Pauſe entſtand ein lebhaftes Treiben überall.
Be=
grüßung alter Bekannten und Händeſchütteln guter Freunde.
Der Turm war feſtlich mit friſchem Grün und Fahnen
ge=
ſchmückt. Ueber dem Eingang hing das Bildnis des
Odenwald=
vioniers Rudi Wünzer. Der Zuſtrom zum Turm war zeitweiſe ſo
ſtark, daß manchmal die Feuerwehr eingreifen mußte, um eine
Ueberbelaſtung des Turmes zu verhindern.
Der eigenkliche Weiheakt
verzögerte ſich etwas durch das ſpätere Eintreffen des 1.
Vor=
ſitzenden des Geſamtodenwaldklubs, Herrn Miniſterpräſidenten
Profeſſor Dr. Werner=Darmſtadt, der infolge anderweitiger
ſtärk=
ſter Inanſpruchnahme nicht früher erſcheinen konnte. Die Zeit
wurde ausgefüllt mit Muſik und gemeinſam geſungenen Liedern.
Um 6 Uhr erſchien der Herr Miniſterpräſident mit ſeiner Familie
und wurde ſtürmiſch willkommen geheißen. Nach der Begrüßung
und Ueberreichung von Blumen durch die Hitlerjugend, den Bund
Deutſcher Mädels und die NS.=Frauenſchaft ergriff Bürgermeiſter
Nöth das Wort und führte nach der Begrüßung u. a. aus:
Wün=
zer und Karrillon ſind Ehrenbürger unſerer Gemeinde, und wir
ſind ſtolz auf dieſe Männer. Nun reiht ſich würdig im Bunde als
neuer Ehrenbürger unſer hochverehrter Heſſenführer, Führer des
Odenwaldklubs, Herr Prof. Dr. Werner an und verleihe ich ihm
in Dankbarkeit und tiefer Verehrung das Ehrenbürgerrecht der
Gemeinde Waldmichelbach. Es war der Gemeinde nicht nur
Sym=
bol, ſondern Herzensſache. Ihnen dieſe Ehrung anzubieten. Indem
ich Ihnen, Herr Miniſterpräſident, dieſe Urkunde überreiche, darf
ich Sie hierdurch mit treudeutſchem Handſchlag als unſeren neuen
Mitbürger im Namen der Bevölkerung noch einmal auf das
herz=
lichſte begrüßen. Wir wollen getreu zu Ihnen ſtehen in Ihrem
Ringen, gemeinſam mit dem großen Führer Adolf Hitler und dem
ehrwürdigen Reichspräſidenten Deutſchlands Platz an der Sonne
wieder zu erobern. Mit einem dreifachen Siegheil auf den
Heſſen=
führer und den neuen Ehrenbürger unſerer Gemeinde endete die
Anſprache, die von den Anweſenden begeiſtert aufgenommen
wurde. Nachdem Fräulein Stein den von Jakob Hoffmann
ver=
faßten Weiheſpruch ſehr geſchickt vorgetragen hatte, erſtieg
Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner
von den Zuhörern freudig begrüßt, das Podium. In humorvoller
Weiſe bedankte ſich der neue Mitbürger unſerer Gemeinde für den
Ehrenbürgerbrief und führte u. a. aus: Es iſt mir eine
Herzens=
ſache, gerade hier, nach Waldmichelbach zu kommen, das unſerem
Heſſenvolk zwei Männer wie Adam Karrillon und Rudi Wünzer
geſchenkt hat. Ich komme zuerſt zu Karrillon, weil ja im
Mittel=
punkt des Tages Rudi Wünzer ſteht. Schon die Fahrt hierher
er=
innerte mich an den Odenwalddichter und ſein Werk, wie die
Mühle zu Huſterloh und Micheal Hely, in denen der Dichter zeigte,
wie volk= und heimatverbunden er war. Seine Werke ſtellen ihn in
die Reihe der großen Realiſten, und Adam Karrillon darf mit
einem Wilhelm Raabe zuſammen genannt werden. Wenn auch
ſchon achtzigjährig, ſo durfte er doch noch erleben, daß in dem
nationalen Staate ſein Lebenswerk ſo gewürdigt wird, wie es der
Dichter verdient. Und nun zu Rudi Wünzer als Politiker, der in
feinen, ſäbelſcharfen Worten immer das Ohr des Hauſes hatte
und auch bei ſeinen Gegnern Anerkennung und Hochachtung genoß.
Als Wanderer ſtand er zwiſchen zwei Welten: auf der einen Seite
tiefſte Erdverbundenheit, die in ſeiner großen Liebe zu Heimat
und Natur zum Ausdruck kam, und auf der anderen Seite das
Ringen und Sehnen nach Gott, den er in der Stille der Natur
ſuchte. Als Menſch wurzelte ſeine ſtarke Perſönlichkeit in dem
blutmäßigen Erbe ſeiner Ahnen. Seine Größe lag in ſeiner
Ein=
fachheit und Schlichtheit, wie ja alles Große einfach und ſchlicht
iſt. So war mit Rudi Wünzer der Odenwaldklub ſchon
Vorkämp=
fer für das Dritte Reich, denn ſo wie er mit Arm und Reich,
Vor=
nehm und Gering auf das innigſte verknüpft war, ſo wurden auch
im Odenwaldklub ſchon die Standesgegenſätze überwunden, die
erſte Vorausſetzung, um zu wahrer Volksgemeinſchaft zu gelangen.
Die ernſten, tiefgründigen, und doch wieder mit feinſtem
Humor gewürzten Worte hinterließen einen nachhaltigen
Ein=
druck, und gar manches Auge alter Wanderer wurde feucht.
Rei=
cher Beifall dankte dem Herrn Miniſterpräſidenten für die innige
Anſprache. Im Namen des Wegebezeichnungsausſchuſſes, deſſen
Vorſitzender Rudi Wünzer lange Jahre war, und für den
Haupt=
ausſchuß ſowie für den Geſamtodenwaldklub ſprach Miniſterialrat
Guntrum=Darmſtadt, deſſen friſche Art des Vortrages
ange=
nehm empfunden wurde. Ferner überbrachte Miniſterialrat
Gun=
trum die Glückwünſche des deutſch=öſterreichiſchen Alvenvereins,
Sektion Starkenburg. Der Sohn des Geehrten, Overnſänger Rudi
Wünzer, dankte in bewegten Worten im Namen der Familie
Wünzer für die erwieſene Ehrung und erzählte aus dem Leben
ſeines Vaters noch ſo manches, was die Geſtalt Rudi Wünzers
in ſeiner ganzen Tiefe und Lebensbejahung erkennen ließ.
Wanderwart Lehrer Sommerland übernahm den Turm in
die Obhut der Ortsgruppe Waldmichelbach und führte u. a. aus:
Im Namen der Ortsgruppe Waldmichelbach des OWK. übernehme
ich den Turm in Schutz und Schirm und verſpreche, ihn treu zu
hüten und zu wahren. Möge er ferneren Geſchlechtern ein Zeichen
deutſcher Heimatliebe und Volksverbundenheit ſein. Der Name
Rudi Wünzer ſoll unſerer Jugend Anſporn und Vorbild ſein. Sein
Leben und ſein Geiſt führt hin zu Adolf Hitler und zur
Volksge=
meinſchaft. Nicht beſchließen wollen wir den Tag, ohne herzlichen
Dank all denen zu ſagen, die zur Erbauung des Turmes
beigetra=
gen haben, und ganz beſonders dem Herrn Miniſterpräſidenten
Dr. Werner, der durch ſeine Weiherede den Tag krönte. Auch
vie=
len Dank unſerem verdienſtvollen 1. Vorſitzenden Herrn
Bürger=
meiſter Röth, der im Namen der Ortsaruppe Waldmichelbach
hier=
mit zum Protektor des Rudi=Wünzer=Turmes ernannt wird. Mit
einem dreifachen Siegheil auf den Odenwaldklub, den
Heſſen=
führer und die Heſſenheimat, auf Reichskanzler und
Reichspräſi=
denten endete die Anſprache und damit der offizielle Teil der
Feier, auf die das gemeinſam geſungene Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Lied folgte.
Die Feſtteilnehmer eilten nun ihrer Heimat zu, während die
Waldmichelbacher noch einige Stunden in froher Geſelligkeit
ver=
brachten. Dieſer Tag war ein mächtiges Bekenntnis des
Geſamt=
odenwaldklubs und der heimiſchen Bevölkerung zu unſerem
ſchö=
nen Odenwald, zu unſerer deutſchen Heimat und ſeinen Führern
und nicht zuletzt zu einem unſerer Beſten, zu Rudi Wünzer!
Unwekker im ſüdlichen Odenwald.
Schreckensnacht für manche Bewohner Beerfeldens. — Weggeriſſene
Brücke in Gammelsbach. — Eingeſtürzte Stützmauer in Sensbach.
Niedergebrannte Scheunen in Leonhardshof und Kortelshütte.
m. Beerfelden, 23. Juli.
In der verfloſſenen Nacht wurden die oben genannten
Ge=
meinden von einem Unwetter heimgeſucht, das in ſeiner Heftigkeit
und in ſeinen Wirkungen höchſtens verglichen werden kann mit
jenem Nachmittagsgewitter im Jahre 1898, das aus dem
Straßen=
damm bei dem Gaſthaus Willenbücher in Hetzbach durch ſeine
Waſſermaſſen ein Stück von mehreren Metern Breite und Tiefe
herausriß und deſſen Fluten große Quaderſteine und hochbeladene
Rindenwagen davonführten. Etwa eine Stunde vor Mitternacht
fingen die Gewitter an, ſich zu entladen. Dreimal ſchlug der Blitz
hier in Gebäude ein, ohne glücklicherweiſe zu zünden. Mehrmals
lag das Städtchen im Dunkeln, da die Lichtleitung getroffen war.
Wie oben angedeutet, waren Brände zu verzeichnen in
Leonhards=
hof und Kortelshütte
Das elektriſche Wüten war über eine Stunde lang begleitet
von einem ununterbrochen mit gleicher Heftigkeit niedergehenden
Wolkenbruch wie wäre es auch ſonſt zu verſtehen, daß Ortsteile
unſeres auf der Höhe liegenden Städtchens in ernſte Waſſersnot
geraten konnten. Sämliche Ortsſtraßen glichen Gießbächen. In das
Rauſchen der Waſſermaſſen miſchte ſich bald das Kollern
mitge=
riſſener Pflaſterſteine, da das Pflaſter an vielen Stellen zu Bruch
gegangen war. Da die Kanäle die Waſſermenge nicht aufnehmen
konnten, füllten ſich die unteren Gelaſſe mancher Gebäude auch
Ställe, Keller uſw. mit Waſſer, und nun wurde von verſchiedenen
Stellen aus die Feuerwehr alarmiert, die mit ihren Saugapparaten
den Bedrängten zu Hilfe eilte. Am meiſten gefährdet waren die
Häuſer an der Straße vom Brunnen an abwärts bis zum
Bahn=
hof. Da wurden Ziegen, Schweine. Federvieh in die Stuben
ge=
bracht Rindvieh nach anderen Ställen geführt. Hühner mit
Küch=
lein, Haſenkäſten u. a. riſſen die Waſſer mit ſich fort. In den
Kel=
lern ſchwammen die Vorräte umher, Autos ſtanden im Waſſer auch
die unteren Räume der Poſt und der Eiſenbahn waren teilweiſe
mit Waſſer gefüllt. Von Mitternacht bis zum Morgen dauerte der
Kampf gegen das entfeſſelte Element.
Auf den Feldern lagern vielfach Schuttmaſſen. an den Hängen
ſind tiefe Furchen eingeriſſen an einzelnen Stellen hat das Waſſer
tiefe Höhlen ausgewühlt. Das Getreide wurde durch den heftigen
Regen umgelegt, ein Glück, daß es bald reif iſt. Ein von ſehr
ſtar=
ken Pfoſten getragener Gartenzaun wurde von den Wogen
um=
gelegt, als ob er aus Streichhölzern geweſen wäre.
Die Wut des Unwetters konzentrierte ſich dem Anſchein nach
auf das Sensbacher= und Gammelsbacher Tal und Beerfelden.
Andere Nachbargemeinden erzählen von einem normalen
Gewitter=
verlauf.
Wie man hört, iſt in Sensbach eine Stützmauer zu Fall
ge=
kommen, wodurch der Straßenverkehr für einige Zeit behindert
geweſen ſei, in Gammelsbach hätten die Waſſer eine Brücke
mit=
geriſſen.
Mitlionen Hausfrauen kochen MAGGl Suppen,
weil sie wissen,
daß sie gut und billig sind
Dienstag, 25. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 204 — Seite 7
Aus Heſſen.
Feierliche Einführung und Verpflichkung
des neuen Gemeinderakes in Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 24. Juli.
Am Samstagabend fand die feierliche Einführung und
Ver=
pflichtung des Gemeinderats ſtatt. Unſer Gemeinderat beſteht aus
15 Mitgliedern, früher 18. Die neuen Ratsmitglieder hatten ſich
im Gaſthaus „Zur Linde” eingefunden. Unter Vorantritt der
SA.=Kapelle und unter Begleitung der SA.=Stürme wurden ſie
nach dem mit Fahnen, friſchem Grün und dem Bilde des Führers
geſchmückten Rathaus geleitet, von der zahlreich in den Straßen
verſammelten Bevölkerung mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt. Im
feſtlich dekorierten Rathausſaal hielt Herr Bürgermeiſter
Bir=
kenſtock die Eröffnungsrede. In kernigen Worten ſchilderte er
den Siegeszug der nationalen Bewegung und kritiſierte ſcharf die
Taten der Machthaber der letzten 14 Jahre. Redner ſprach dann
über die Vorgänge innerhalb der Gemeinde nach dem Kriege, über
die Zeit der Beſetzung durch die Franzoſen, über die Inflation und
die Separatiſtenzeit, während der zahlreiche hieſige führende
Per=
ſönlichkeiten von den Franzoſen verhaftet und eingekerkert wurden.
In ſein Sieg=Heil auf die Führer und das Vaterland ſtimmten die
Anweſenden ſtürmiſch ein. Gemeinſam wurde das Horſt=Weſſellied
geſungen.
Alsdann erfolgte die Verpflichtung des Beigeordneten. Herr
Bürgermeiſter Birkenſtock dankte Herrn Beigeordneten
Zeid=
ler für die ſeitherige vorbildliche Führung der Geſchäfte und
ver=
pflichtete ihn laut Verfügung des Miniſteriums des Innern zum
Beigeordneten für die Gemeinde. Der Verpflichtete dankte in
be=
wegten Worten und verſprach, ſtets ſeine Pflicht zu erfüllen, wie
er dies auch als Soldat während des Krieges getan habe — Es
erfolgte die Verpflichtung der neuen Gemeinderäte durch
Bürger=
meiſter, Birkenſtock. Er ermahnte ſie zu Gewiſſenhaftigkeit und
treuer Pflichterfüllung nach dem Vorbilde des Führers. — Als
Fraktionsvorſitzender hielt Gemeinderat Hettinger eine
län=
gere Anſprache, in der er auf die Verbundenheit zwiſchen Gemeinde
und Gemeinderatsmitgliedern hinwies und programmatiſche
Aus=
führungen über die künftige Tätigkeit nach dem Grundſatze:
Ge=
meinnutz geht vor Eigennutz! machte. Er ſchloß mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil. — Auf Antrag des Beigeordneten Zeidler
wurde beſchloſſen den Platz an den Straßenkreuzungen
Darmſtäd=
ter Straße, Mühlſtraße, Etteſterſtraße, Reitbahn (Löwe) „Adolf=
Hitler=Platz” zu nennen. Die ehemalige Auguſt=Bebelſtraße heißt
wieder wie früher „Reitbahn‟. Die einzelnen Schulgebäude wie
Rathenau= Ebert= und Schiller=Schule werden „Gemeindeſchule
Arheilgen” benannt. — Mit dem Abſingen des Deutſchlandliedes
wurde die denkwürdige Sitzung geſchloſſen.
— Eberſtadt, 24. Juli. Turnverein Eberſtadt 1876
beim 15. Deutſchen Turnfeſt. Mittwoch, den 26. Juli, Abmarſch
der erſten Feſtteilnehmer um 8 Uhr am „Schwanen” mit Muſik.
Abfahrt 8 31 Uhr Main=Neckarbahn. Ab Darmſtadt 9.51 Uhr mit
Sonderzug. Das Standquartier des Vereins in Stuttgart iſt
Böblinger Straße 128 Reſtaurant Amann. Antreten zum
Feſt=
zug am Sonntag, 30. Juli, 7 Uhr. am Standquartier. Die
Rück=
kunft von Stuttgart erfolgt am Montag, den 31. Juli, um 18.50
Uhr, an der Main=Neckarbahn.
F. Eberſtadt, 24. Juli. Stahlhelmkonzert. Zum erſten
Male trat die hieſige Ortsgruppe des Stahlhelm B. d. F. an die
Oeffentlichkeit. Sie hatte dazu die Form eines
Vaterländi=
ſchen Abends gewählt, der in dem Garten der Wein= und
Bierwirtſchaft Jacob ſtattfand. Die Veranſtaltung, die
erfreu=
licherweiſe ſehr gut beſucht war, fand freundliche Unterſtützung
von Kameraden der Griesheimer und vor allem der Darmſtädter
Ortsgruppe. Den Abend füllte ein unter Leitung von
Obermuſik=
meiſter Mickley ſtehendes Konzert der Stahlhelmkapelle der
Kreisgruppe Darmſtadt aus. Das Konzert in ſeinen einzelnen
Teilen aufs glänzendſte durchgeführt, löſte beim Publikum ſtarke
Befriedigung und herzlichen Dank aus. Durch ein Gewitter mußte
das Konzert in die Räumlichkeiten der Wirtſchaft verlegt werden,
was aber dem guten Eindruck den es hinterließ, keinerlei Abbruch
tat. Lobend darf auch die Mitwirkung des Spielmannszuges der
Kreisgruppe unter Führung ſeines Tambourmajors Müller
erwähnt werden.
Cg. Reinheim, 24. Juli. Kriegerverein. In der im
Gaſthaus „Zum kühlen Grund” abgehaltenen
Generalverſamm=
lung wurde die Rechnungsablage vorgenommen und nach dem
Prüfungsbericht ohne Anſtände Entlaſtung erteilt. Den Vorſitz
erhielt wieder der bewährte Vorſitzende Ludwig Schuchmann
Landwirt. Die Sterbegeldverſicherung wurde abgelehnt da faſt
alle Mitglieder ſchon anderweit verſichert ſind. —
Kirchenge=
meindevertretung. Bei der Durchführung der evangel. Neuwahlen war es nicht nötig, abzuſtimmen, da nur
eine Vorſchlagsliſte eingereicht worden war.
Bf. Brensbach, 24. Juli. Am Sonntag ereigneten ſich hier
drei Unfälle an derſelben Stelle. Am Morgen um 9 Uhr
fuhr ein Motorradfahrer mit Soziusfahrer, von Krumbach
kom=
mend, in ſcharfer Fahrt um die etwas abſchüſſige Kurve am
Gaſt=
haus „Zum Ochſen”, kam ins Rutſchen und zu Fall, ſo daß der
Soziusfahrer zur Seite geſchleudert wurde und der Lenker mit
der Maſchine in die Goſſe zu liegen kam. Ernſtliche Verletzungen
kamen nicht vor — Mittags kam eine Radfahrerin durch
Unſicher=
heit mit einem Motorradfahrer an der gleichen Stelle ebenfalls zu
Fall. und am Abend um 10 Uhr ein Auto. Zu große
Geſchwindig=
keit war anſcheinend ſchuld, daß es den Durchlaßkanal auf der
rechten Seite überrannte, wodurch ein Hinterrad beſchädigt ward,
in der Steuerung Störung eintrat, ſo daß der Wagen an eine
Mauerecke anrannte. Der Wagen wurde total zertrümmert, die
Koffer herausgeſchleudert. Die Inſaſſen kamen mit leichten
Ver=
letzungen davon.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 24. Juli. Das
Abendkon=
zert des Geſangvereins „Liederkranz” in Lothammers
Kur=
garten erfreute ſich eines guten Beſuches. Der gut diſziplinierte
ſtattliche Sängerchor, an welchem der belebende, friſche Chorklang
beſonders erfreute, gab unter der ſicheren Stabführung ſeines
jungen Dirigenten Herrn Herbert ſein Beſtes und bildete auch
für den Kenner ſowohl der mißreißende Schwung als auch die
dynamiſch und harmoniſch hübſch ſchattierten Modulationen bis zu
den reich variierten Steigerungen in ſchwierigen Chorwerken einen
ſeltenen Kunſtgenuß, zu dem reicher Beifall geſpendet wurde. Der
Liederabend war für den Veranſtalter ein voller Erfolg.
— König i. Odw. 24. Juli. Schuhmacher Jakob
Dingel=
dein und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Amend begehen am 28.
d. M. das Feſt der Goldenen Hochzeit. Beide Eheleute, die
noch verhältnismäßig rüſtig ſind, haben in den vergangenen fünfzig
Jahren mancherlei Freud und Leid miteinander geteilt. Sie
er=
freuen ſich bei der hieſigen Einwohnerſchaft allgemeiner
Beliebt=
heit. Sieben Kinder und 15 Enkel mit ihren Angehörigen werden
an dieſem hohen Feſte teilnehmen.
e. Bad=Wimpfen, 24. Juli. Ratsſitzung. Die zur
Rodie=
rung des Hohenriedwegs erforderlichen Arbeiten wurden vergeben:
Ebenſo die Arbeiten für Inſtandſetzung des Bollwerkſees. — Zur
Sicherung der kurzfriſtigen Gemeindedarlehen bei der
Landeskom=
munalbank=Girozentrale in Darmſtadt ſollen der Bonfelder= der
Mühl= und Einſiedel=Wald verpfändet werden. — Die Abſchaffung
von zwei Faſeln und die Anſchaffung zweier Erſatzfaſel wurde
genehmigt. — Den evangel. Kirchengemeindewahlen lag ein
ein=
heitlicher Wahlvorſchlag vor. Die Vorgeſchlagenen gelten ſomit
als gewählt.
t. Gernsheim, 24. Juli. Mit dem Gurkenmarkt ſoll jetzt
begonnen werden. Die Märkte finden Montags und
Donners=
tags ſtatt.
Aa. Langen, 23. Juli. Der „Liederkranz” am
Rund=
funk. Der hieſige Geſangverein „Liederkranz” (gegr 1838)
be=
ſtritt am Sonntag die im Südweſtfunk in Frankfurt allwöchentlich
ſtattfindende Stunde des Chorgeſanges. Der Chor ſang unter
Lei=
tung von Muſikdirektor A. Simmermacher=Darmſtadt in der uns ſein Trachten und ſein Ziel gezeigt. Es gilt, nun mitzuhelfen.
Hauptſache altdeutſche Volkslieder in der Bearbeitung von Scholz,
vier begleitete Frl. Hilde Menges=Darmſtadt.
Das große Reit= und Fahrturnier in Erbach.
Glänzender Wieſenmarkt. — Aufkakt durch das Monkagskurnier. — Beſuch des Herrn Miniſterpräſidenken
Prof. Dr. Werner. — Großarkiger Spork.
Erbach. 24. Juli.
Wohl hatte der Eulbacher Markt am geſtrigen Sonntag einen
über Erwarten guten, verheißungsvollen Anfang, aber einen ſo
guten Erfolg des Turnier=Montags hatte man kaum erwartet.
Am heutigen Tage lag das Städtchen Erbach in ſeiner ganzen
Schönheit da, eingebettet von den waldigen Hängen unſeres
Odenwaldes und beſchienen von gleißender Juliſonne beſtrahlt
von einem Sommertage und einem Blau des Himmels, wie es
uns nur ſelten beſchert iſt. Und dieſer wundervolle Tag hat gewiß
ein gut Teil an dem Geſamterfolg beigetragen; denn der
Be=
ſuch des alteingebürgerten Reit= und Fahrturniers fiel ſehr gut
aus, und richtige „Stimmung” herrſchte auf allen Plätzen.
Das diesjährige Reit= und Fahrturnier nahm ſeinen Anfang
mit einem Aufmarſch der Turnier=Teilnehmer. Voran die SA.=
Kapelle, ſodann unſere Heſſiſche Landespolizei mit ihrem
präch=
tigen Pferdematerial, und dann die ländlichen Reiter,
vorwie=
gend in SA.=Uniform, und Angehörige unſerer jetzt neu
gebilde=
ten SA.,Reiter=Stürme. Nach einem Parade=Vorbeimarſch auf
dem Turnierplatz richtete Bürgermeiſter Lenz, ſtellvertretender
Vorſitzender des Odenwälder Reiter=Vereins herzliche Worte der
Begrüßung an die zahlreich erſchienenen Zuſchauer und die
Tur=
nierteilnehmer, ausklingend in ein dreifaches Sieg=Heil auf ein
erſtarkendes Deutſchland und unſern Kanzler Adolf Hitler.—
Darauf begannen die intereſſanten Reit= und fahrſportlichen
Wett=
kämpfe, für die die Herren Landſtallmeiſter a. D. Schörke,
Landſtallmeiſter Dr. Dember, Hauptmann a. D. Rettig,
Darmſtadt, und Gutsbeſitzer C Fritſch jun., Dilshofen, die
Aemter der Preisrichter übernommen hatten.
Der prächtige Turnierplatz, welcher inmitten der ſchönen
Er=
bacher Rennbahn liegt, prangte in ſattem Grün, von den
Zu=
ſchauertribünen grüßte reicher Flaggenſchmuck, die Fahnen des
alten Reiches und Hakenkreuzes. Und in den dichtbeſetzten Reihen
der Tribünen kam bei der Damenwelt farbenprächtige, duftige
Sommerkleidung zu ihrem Recht. Unter den Ehrengäſten bemerkte
man S. D. den Grafen Erbach=Fürſtenau, S. D.
Grafen Erbach=Hohenſtein, S. D. Grafen Konrad, zu
Erbach Erbach, Kreisdirektor Dr Braun Erbach.
Orts=
gruppenleiter der NSDAP. Pg. Heim, Erbach, Vet.=Rat Dr.
Brücher, Erbach, u. a. Die Stimmung erreichte jedoch ihren
Höhepunkt, wie unſer
Staatspräſident Prof. Dr. Werner
nebſt Frau Gemahlin und Frl. Tochter, von herzlichem. lauten
Beifall und lebhaften Heilrufen begrüßt, erſchien und von Pg.
Heim geführt, auf den Ehrenplätzen Platz nahm. Der Herr
Staatspräſident blieb während der ganzen Veranſtaltung und
be=
kundete das lebhafteſte Intereſſe an den einzelnen, vielgeſtaltigen
Wettbewerben. Nach dem 2. Jagdſpringen richtete Pg. Heim
durch das Mikrophon abermals herzliche Begrüßungsworte an
alle Erſchienenen und gab dem Herrn Staatspräſident
das Wort, welcher ſeiner Freude über das reiterliche Wollen
und Können unſerer ländlichen Jugend und Landespolizei, über
die ſchönen Bilder reiterlichen Leiſtungen Ausdruck gab. Bismarck
habe einmal die Worte geprägt:
„Setzen wir Deutſchland in den Sattel,
Reiten wird es ſchon können!“
Worte, die auch in die heutige Zeit paßten, in die Zeit der
natio=
nalen Erhebung und Wiedergeburt unſeres Deutſchlands unter
der ſtarken Hand unſeres großen Führers Adolf Hitler. Bei den
heutigen Wettkämpfen ſehen wir ſchöne Pferdekörper,
kraft=
ſtrotzende Kaltblüter ihre Kräfte meſſen, gemeiſtert von kräftiger
Hand unſerer Reiterjugend, Leiſtungen, die berechtigte
Hoff=
nungen auf die Zeit aufkommen laſſen, wo Deutſchland wieder
einer großen Zukunft entgegengeht. Man ſei Dank ſchuldig allen
denen, die dieſes Reiterfeſt vorbereitet und geleitet haben, allen
denen auch, die in volkdienender Weiſe an dem Aufbau unſerer
Reitſportbewegung gearbeitet haben. — Neue Zeiten ſind
ange=
brochen! Heſſiſche, rot=weiße; deutſche, ſchwarz=weiß=rote und
Hakenkreuzbanner wehen wieder frei im Winde! Dem ſchönen
Städtchen Erbach, dem herrlichen Odenwald Starkenburg einem
ſtarken Deutſchland, mit unſerem Reichspräſidenten v.
Hinden=
burg und unſerem großen Führer Adolf Hitler: Sieg:Heil! —
Stehend wurde im Anſchluß an die herzlichen, begeiſternden
Worte die 1. Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen. —
Im Verlaufe der Turnier=Wettbewerbe überreichte unſer
Staatsoberhaupt perſönlich die Siegerſchleifen an die
Preisträger des ſchweren Jagdſpringens (Heſſiſche
Lan=
despolizei) und an die erfolgreichen Fahrer des
Zweiſpän=
ner=Wettbewerbs für heſſiſches Warmblut. mit herzlicher
Beglückwünſchung und anerkennenden Worten für die ſchönen
Leiſtungen.
Die Einzelergebniſſe des Reit= und Fahrturniers
ſind die folgenden:
1. 1 Uhr: Aufmarſch ſämtlicher Turnierteilnehmer mit
Muſikparade.
2. Wettkampf der Reitabteilungen:a) Anfänger: 2. Preis:
Odenwälder Reiterverein Erbach, Reitlehrer: Gg. Kredel;
b) Vorgeſchrittene: 1. Preis: Reit= und Fahrverein
Langen=Brombach und Umgebung, Reitlehrer: Adam
Große Kundgebung des rheinheſſiſchen Handwerks.
Ah. Bingen a. Rh., 24. Juli.
Etwa 3000 rheinheſſiſche Handwerker hatten ſich in Bingen
verſammelt, um zu zeigen, daß hinter der neuen Führung ein
ge=
ſchloſſener Berufsſtand ſteht, der den feſten Willen hat, am
berufs=
ſtändiſchen Aufbau unſeres lieben deutſchen Vaterlandes im Sinne
des großen Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler aufrichtig
mitzuarbeiten. — Nach den einzelnen Berufsgruppen formiert,
ſtellte ſich ein gewaltiger Feſtzug auf, der durch die geſchmückten
Straßen der Stadt nach der Burg Klopp marſchierte. Dort verteilte
ſich die Menge in den Anlagen und auf dem Burgplatz, wohin die
Kundgebung durch Lautſprecher übertragen wurde. — Der Leiter
der großen Handwerker=Kundgebung, Präſident Wolz, der
Vor=
ſitzende der Heſſiſchen Handwerkskammer. Nebenſtelle Mainz,
er=
öffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die Veranſtaltung. Das
neue Deutſchland ruft ſie alle — ſo fuhr Präſident Wolz fort —,
das Vaterland braucht Ihre Mitarbeit, um das neue Reich
aufzu=
bauen. Wir müſſen wieder glauben lernen, und vor allem
Ver=
trauen zu unſeren Führern haben. Handeln müſſen wir nach dem
Spruch, der da heißt: Wir wollen ſein ein eing Volk von Brüdern,
in keiner Not uns trennen und Gefahr! In dieſem Sinne geloben
wir die Treue zu der nationalen Regierung, zu unſerem
allverehr=
ten Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und zu unſerem
un=
ermüdlichen Führer und Kämpfer Adolf Hitler. In das dreifache
Sieg=Heil ſtimmte die Menge begeiſtert ein. — Es ſprach dann der
Präſident des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks,
Kammer=
präſident Schmidt=Wiesbaden: Der 30. Januar 1933 wird eiſern
in der Geſchichte des deutſchen Volkes, deutſchen Handwerks und
Mittelſtands ſtehen. Wie war es die langen Jahr von dieſem
denk=
würdigen Tag? Der Arbeiter, der Geſelle uſw. verſtanden den
Meiſter nicht mehr; der deutſche Beamte glaubte eine
Sonderſtel=
g einnehmen zu dürfen. Alles arbeitete gegeneinander. Dieſer
Die Hauptaufgabe iſt Arbeitsbeſchaffung. Unſer Führer hat bis
Othegraven, Reger, Thuille, Göhler, Knab, Rein uſw. Am Kla= jetzt in ſeiner Politik Wort gehalten und Großes geleiſtet. Die bis
jetzt erfolgte Entwicklung zeigt uns, daß wir wieder berechtigtes
Bär 4.; 1. Preis: Reit= und Fahrverein für die Oberzent,
Beerfelden, Reitlehrer: Karl Müller, Lengfeld.
3. Dreſſurprüfung der Klaſſe I: 1 Preis; Oberleutnant
Schmidt, auf Coralle; 2. Preis: „Wachtmeiſter Horn auf
Winter; 3. Preis; Oberwachtmeiſter Nold, auf Zyklon;
4. Preis: Wachtmeiſter P. Trautmann, auf Veith; 5. Preis:
Wachtmeiſter Peter, auf Zulu.
4. Jagdſpringen, Klaſſe 4, für Anfänger: 1. Preis: Jakob
Gebhardt=Erbach. mit Fuchs; 2. Preis: Matthes. Jak.,
Haiſterbach, auf 5j. F.=St. Lieſa; Reiter: Joh. Matthes.
5. Jagdſpringen, Klaſſe 4, für Vorgeſchrittene: 2)
Kalt=
blüter: 1. Preis: Meiſinger, Gg., Langen=Brombach, 9j.
F.=W. Hans, Fehler 0. Zeit 68 Sek., Reiter: Gg. Meiſinger jr.;
2. Preis: Kredel, W. Langen=Brombach, 10i. br. St. Fanny,
Fehler 4, Zeit 64 Sek., Reiter L. Kredel; 3. Preis: Kredel,
W.. Langen=Brombach, 8j. br. F.=St. Bella, Fehler 4, Zeit 68,3
Sek., Reiter: Gg. Kredel. — b) Warmblüter: 1. Preis:
Wilhelm, Aug., Beerfelden, 8j. R.=St., Emma, Fehler 0 Zeit
72 Sek., Reiter Gg. Wilhelm; 2. Preis: Müller, Karl,
Leng=
feld, 9j. ſchw.=br. St. Lieſel, Fehler 4. Zeit 54 Sek., Reiter: Karl
Müller; 4 Preis: Müller, Karl, Lengfeld, 6j. br. Wallach
Harry, Fehler 4, Zeit 76 Sek., Reiter: Karl Müller; 4. Preis:
Ewald, Wilh., Erbach. 9i. ſchw. W. Lux. Fehler 11. Zeit 95
Sek., Reiter: Heinr. Ewald.
6. Jagdſpringen, Klaſſe I. Schweres Springen für Heſſiſche
Landespolizei: 1. Preis: Wachtmeiſter P. Trautmann, auf
Veith. Fehler 0. Zeit 69 Sek.; 2. Preis: Oberwachtmeiſter
Gauderer, auf Wiſcher, Fehler 3, Zeit 74 Sek.; 3 Preis:
Wachtmeiſter Horn, auf Winter Fehler 4, Zeit 66 Sek.;
4. Preis: Hauptmann Spatz, auf Adler, Fehler 4. Zeit 68 Sek.
5. Preis: Oberleutnant Schmidt, auf Coralle, Fehlex 4, Zeit
71 Sek.; 6. Preis: Wachtmeiſter Nold, auf Armin, Fehler 4,
Zeit 72 Sek.; außerdem 4 Teilnehmer
7. Schaufahren für heſſiſches Kaltblut: a) Einſpänner
im Kutſch= oder Stuhlwagen: 1. Preis: Kredel, Gg.
Elsbach, 5j. br. St. Irma, Fahrer; Beſitzer; 2. Preis;
Kre=
del, W., Langen=Brombach, 10j. br. St Fanny Fahrer: L.
Kredel. 3. Preis: Walther, Karl. Erbach, 5j. F.=W.
Her=
mann, Fahrer: Adam Ihrig. — b) Zweiſpänner im
Lei=
terwagen: 1. Weyrauch Heinr.. Würzberg, 6j. F.=St.
Bella, 5j. F.=St. Lies, Fahrer: Adam Heß. 2. Reichert. Heinr.,
Würzberg, 9j. F.=St. Fuchs, 8j. F.=W. Hans, Fahrer: Wilhelm
Reichert. — e) Zweiſpänner im Geſchäftswagen:
2 Preis: Engelhardt, Chr., Erbach, 8j. F.=St. Bella, 7j. F.. Liebling, Fahrer: Frz. Engelhardt; 2. Preis; Grenz. P.,
Schönnen, 7j br. St. Flora, 8j. br. W. Max, Fahrer: Joh.
Trumpfheller.
8 Schaufahren für heſſiſches Warmblut im oldenburger Typ:
a) Einſpänner im Kutſch= od. Stuhlwagen: 1. Preis:
Kredel, Georg, Elsbach, 8i. br. St. Erika, Fahrer: Beſitzer;
2. Preis: Rothermel, Val., Unter=Moſſau. 4j. dklbr. St.
Erika, Fahrer Gg. Rothermel. — b) Sonderklaſſe, leichte
Pferde: 2. Preis: Dexheimer, Wilh., Erbach, 6j. dklbr.
Wallach Hatzi, Fahrer: Beſitzer; 2. Preis: H. A. vom Baur,
Stubenwald, 10j. F.=St. Heide Fahrer: Beſitzer. — Außer:
Konkurrenz: 1. Preis: Siefert, Joh. Ad. 2., Airlenbach, 6j.
dklbr. Hengſt Amor, Fahrer Gg. Siefert. — e) Zweiſpänner
im Kutſchwagen: 1. Preis: Kredel, Gg., Elsbach, 8i.
br. St. Erika, 7j br. St. Elka, Fahrer; Beſitzer 2. Preis:
Rothermel, Val., Unter=Moſſau, 4j. dklbr St. Erika, 5j. br.
W. Hans, Fahrer: G Rothermel; 2 Preis; Wilhelm. Aug.,
Beerfelden, 111 R.=St. Bella, 8j. R.=St. Emma. Fahrer: Gg.
Wilhelm. — 0) Sonderklaſſe (leichte Pferde) im
Zweigeſpann: 1. Preis: H. A. vom Baur, Stubenwald,
10j. F.=St. Heide, 10j. F.=St. Olli, Fahrer: Beſitzer;/ 2. Preis:
Graf Erbach=Hohenſtein auf ein Fuchs=Geſpann.
9. Trabrennen für heſſiſches Warmblut: Am Start 6 Pferde,
Bär, Langen=Brombach, 50 Meter Zulage Rennſtrecke 1000
Me=
ter: 1. Preis: A. Bär 2., Langen=Brombach. Frieda. Reiter:
Joh. Bär; 2. Preis: A. Bär 2., Langen=Brombach, Fanny,
Reiter: Beſitzer (50 Meter Zulage); 3 W. Ewald. Erbach,
Irma, Reiter: Beſitzer; 4. H. Gephard. Erbach, Fuchs,
Rei=
ter: Beſitzer.
Den Abſchluß bildete eine ſehr wirkungsvolle
Schaunum=
mer der Heſſ. Landespolizei „Exerzieren eines berittenen
Zu=
ges”, unter dem Kommando von Pol.=Hauptmann Spatz, welche
mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde.
Und nun rüſtet alles auf den Tag der
Großen Erbacher Pferde=Rennen
am kommenden Sonntag. Im Hinblick auf die zahlreichen
Nen=
nungen der ſüddeutſchen Rennſtälle, aus Frankfurt a. M.,
Mann=
heim. Haßloch und Darmſtadt, ſtehen wieder überaus
ſpannende Rennen bevor. Auch das Amazonen=
Rennen wird ſeine alte Anziehungskraft nicht verfehlen, und
erſtmalig neu iſt ein SA.=Rennen, in das Programm
auf=
genommen worden. Auch der Herr Staatspräſident wird zu den
Rennen am Sonntag wieder erwartet. — Man braucht nur etwas
Wetterglück! Dann wird der Sonntagsveranſtaltung in Erbach
ſicherlich ein noch größerer Erfolg beſchieden ſein, als am
Wieſen=
markt=Montag!
—stt
Vertrauen haben können. Der Redner ſchloß mit den Worten:
Deutſchland muß leben, das deutſche Handwerk muß leben! Sind
die Zeiten auch ſchwer und ſchlecht legen wir alle Hand daran,
dann wird es auch wieder recht.” An die mit großem Beifall
auf=
genommenen Ausführungen ſchloß ſich die Anſprache des
Präſi=
denten der Heſſiſchen Handwerkskammer, Metzgermeiſter Fritz
Müller=Mainz. Er betonte die beſondere Bedeutung der
Ju=
gend im neuen Reich und auch im Handwerk. Gemeinſam
arbei=
ten, einig ſein im Kampfe für eine beſſere Zukunft, ſei die Parole.
An Reichskanzler Adolf Hitler und Reichsſtatthalter
Spren=
ger wurden Ergebenheitstelegramme geſandt, die folgenden Wort=
deie Geſblgſchaf. Das Deruſchlaidliech und D2 BorſtſGeſelied
bildeten den Abſchluß der großen Handwerker=Tagung.
BDA.-Pfingſtkreffen 1934 in Mainz.
Be. Mainz. 24. Juli. Nach einem endgültigen Beſchluß der
Leitung des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland ſteht
nunmehr feſt, daß die alljährliche große Pfingſttagung im
kom=
menden Jahre als Saarbrücker Tagung in Mainz und in Trier
ſtattfinden wird.
— Mainz, 24 Juli. Neuigkeiten bei der Köln—
Düſſeldorfer. Im Sommerfahrplan der Köln—Düſſeldorfer
werden wochentags zu den Fahrten 7.15. 11.00 und 14.30 Uhr ab
Mainz während der Ferien teilweiſe um die Hälfte ermäßigte
Fahrſcheine ausgegeben, die zur Rückfahrt für alle Schiffe, in
Schnellfahrt mit Zuſchlag, gültig ſind. Zum erſtenmal fährt am
Mittwoch, den 26. Juli, um 9.30 Uhr, eines der beliebten Sonder=
Ferienſchiffe nach Niederheimbach (Märchenhain), Lorch und nach
Bacharach, das um 19 Uhr wieder in Mainz eintrifft. Der
Fahr=
plan und die niedrigen Rückfahrpreiſe ermöglichen jeder Familie
eine wirklich billige Ferienfahrt. — Auskunft, auch über die
Ge=
ſellſchaftsfahrten nach Bad Honnef=Königswinter, die Schiffs= und
Autofahrt Koblenz=Taunus, die Fahrten nach Worms und
Frank=
furt durch die Mainzer Vertretung G. L. Kayſer. (S. Anzeige.)
Zur Herstellung der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste werden nur die
anerkannt besten Rohstoffe verarbeitef. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
beseitigt häßlichen Zahnbelag und üblen Mundgeruch
ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.
Seite 8 — Nr. 204
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Julk 1233
Links oben: Einige Minuten vor dem Start der Autos in Baden=Baden. — Rechts oben: So war die Strecke geſichert: Ueberall wieſen SA.=Leute und Poliziſten den Fahrern den Weg. — Mitte:
Zuſchauer auf der Avusbahn: Reichsſportführer v. Tſchammer=Oſten und der frühere Kronprinz. — Links unten: Der Start der Motorräder in Chemnitz: Letzter Appell auf dem Adolf=Hitler=Platz.
Rechts unten: Die erſten Motorräder haben die Avus paſſiert und verlaſſen das Südtor.
Ein Ehrentag des Danziger Handwerks.
Von Wolfgang Federau.
dp. Schon als im vorigen Jahre der ſogenannte „Große
Don=
nerstag”, der Höhepunkt der Zoppoter Sportwoche, anſtelle, des
früheren Blumenkorſos eine Trachtenſchau ſah, bewies die
Begei=
ſterung der zahlloſen Gäſte dieſes ſchönen Danziger Kurortes und
Seebades, auf wie fruchtbaren Boden dieſer Gedanke gefallen
war. Der nachhaltige, noch heute nicht verblaßte Eindruck dieſer
Trachtenſchau gab deshalb den Anlaß, auch in dieſem Jahre wieder
mit einem Feſtzug beſonderer Art hervorzutreten. Durch einen
Umzug der Danziger Innungen in ihren überkommenen Trachten,
mit ihren überlieferten Symbolen wollte man Leben und Arbeit
des Danziger Handwerkers zur Schau ſtellen, der ja — das zeigt
tauſendfältig die Geſchichte der Zünfte und Zunftbräuche in
Dan=
zig — immer und immer ein deutſcher Handwerker geweſen iſt.
Das leidenſchaftliche Aufbrechen nationalen Selbſtbewußtſeins,
Stolzes und Freiheitswillens, kam einem ſolchen Plane denkbar
weit entgegen. Lag es doch ſeit jeher im Plane der gewaltigen
lebendigen Kräfte, die jetzt die Geſtaltung unſerer politiſchen und
wirtſchaftlichen Zukunft, wie drüben im Reich, ſo auch in Danzig
in die Hand genommen haben, dem deutſchen Handwerk als dem
— neben dem Bauern — vielleicht weſentlichſten Träger unſeres
Volkstums und unſerer Volksverbundenheit neues Blut neuen
Arbeitsraum und damit neues Leben zuzuführen. Die Deutung
eines ſolchen Umzuges als eines nachdrücklichen und gläubigen
Be=
kenntniſſes zum neuen Staat darf demnach nicht überſehen werden.
Die vielen Zehntauſende, ſommerlich feſtlich gekleideter,
fröh=
lich erregter Menſchen, die am Großen Donnerstag ſchon vom
frü=
hen Mittag an Zoppots in hochſommerlichem Sonnenglaſt
ſtrah=
lende, geſchmückte Straßen durchwogten, mochten ein ähnliches im
Herzen geſpürt haben. In gebändigter Ungeduld erwarteten ſie
den Vorbeimarſch des Feſtzuges, der mit ſeinen 38 Danziger und
Zoppoter, ſeinen ſechzehn auswärtigen Innungen, mit ſeiner
im=
poſanten Länge von bald zwei Kilometern einen packenden
Ein=
druck von jenen Kräften vermittelte, die auch heute noch
ungebro=
chen in den innungsmäßig zuſammengeſchloſſenen
Handwerker=
kreiſen lebendig ſind.
Ueberweht von den jauchzenden, hellen, zwiſchen den
Häuſer=
mauern zerflatternden und verwehenden Klängen von neun
Muſikkorps wurde der Feſtzug eröffnet durch reitende
Bannerträ=
ger mit den Farben Danzigs und des Reichs. Ihnen folgten die
Jahnenträger aller deutſchen Bundesſtaaten, deren flatternde
Standarten dem Feſtzug gleich zu Beginn eine Symphonie
leuch=
tender bunter Farben vorantrugen.
Der Zug ſelbſt gruppierte ſich um drei weit über Danzigs
Grenzen hinaus bekannte Wahrzeichen dieſer ſchönen alten Stadi.
Die Marienkirche voran, als Symbol nicht nur des Baugewerbes,
ſondern zugleich des himmelſtürmenden, gläubigen Willens und
Hoffens eines ganzen Volkes, die Danziger Kogge zum Schluß, ein
Sinnbild alter Hanſeatenherrlichkeit, Sinnbild der Hafenſtadt. in
der alles, was mit Seefahrt und Fiſcherei zu tun hat, in guten
Zeiten reiches Betätigungsfeld findet. Die Mitte des Zuges aber
krönte ein rieſiges Danziger Wappen. Werk der Danziger
Holz=
bildhauer.
Um dieſe ausgeſprochenen Danziger Symbole ſcharten ſich die
einzelnen Gewerbe. Da ſah man das Baunebengewerbe mit einem
großen Schlüſſel, die Wagenbauer fuhren vierſpännig in einer
Poſtkutſche aus der Biedermeierzeit, die Bekleidungskünſtler gar
boten den Hochzeitszug eines Danziger Handwerksmeiſter aus dem
fünfzehnten Jahrhundert, vor dem ein Muſikantenzug mit
Block=
flöten und alten Fiedeln für Stimmung ſorgte. Eine Gruppe von
Fleiſchern, hoch zu Pferde, beſtätigte ſich in zunftmäßigen, tradi=
tionellem Brauch. Truhen und Pokale und Laden wurden
mitge=
führt, in leuchtend weißen Berufsmänteln paradierten die
Schnei=
derinnen, mit herrlich weiter Hoſe und knopfgeſchmückter Weſte der
wandernde Zimmermann.
Ernſt und Humor wechſelten ab in buntem, leuchtendem
Rei=
gen. Bei den Malern freute man ſich über die Liebespärchen, die
ſelig verſunken auf friſchgeſtrichenen Gartenbänken ſaßen, bei den
Inſtallateuren beglückte ein, oh, ſo hübſches Mädchen die
Zu=
ſchauer mit naßkalten Spritzern aus der Badewanne, wandelnde
Weckeruhren erregten das Entzücken der Jugend ebenſo ſehr wie
ein bärtiger Hans Sachs bei den Schuſtern und viele andere
lau=
nige und unterhaltſame Gruppen.
Auf dem Raſenplatz vor dem Kaſinohotel waren Plätze für die
Ehrengäſte Zoppots reſerviert. Von hier aus wanderte man
hin=
über in den Kurgarten, wo Zoppots Oberbürgermeiſter ſeine
Be=
grüßungsanſprache hielt, wo ein Hans=Sachs=Spiel „Der fahrende
Schüler im Paradies” vor den verſammelten Feſtteilnehmern und
den Zuſchauern von Künſtlern des Danziger Stadttheaters
aufge=
führt wurde, das der ſchönen Veranſtaltung einen nicht minder
ſchönen und wirkungsvollen Abſchluß verlieh.
Das wundervolle Wetter hielt die zuſammengeſtrömten
Men=
ſchenſcharen noch lange feſt. Bis ſinkende Sonne dem Dämmerlicht,
der weißen, nordiſchen Sommernacht wich, bis das große
Feuer=
werk ſprühende Lichtgarben in den nächtlichen Himmel ſandte.
So geſtaltete ſich der diesjährige Große Donnerstag zu einem
Volksfeſt in des Wortes tiefſter Bedeutung. Zu einem Feſt, das
ſein Ziel nicht darin ſah, Reichtum und Fülle des Beſitzes zur
Schau zu ſtellen, ſondern durch die ernſten und heiteren Bilder des
Feſtzuges die Bedeutung des Handwerks auch jenen nahe brachte,
die in anderen Berufen wirken, von anderen Sorgen und
Hoff=
nungen erfüllt ſind.
Begeiſterung eines Amerikaners über Deutſchland
un duiſfe
Doug Brinkley über ſeine Eindrücke in Deutſchland: „Adolf Hitler
die hervorragendſte Perſönlichkeit in der heutigen Welt.”
dp. Doug Brinkley, einer der beliebteſten Rundfunkſprecher
Amerikas, weilte auf ſeiner umfaſſenden Deutſchlandreiſe kurze
Zeit in Danzig. Er ſprach dabei im Rundfunk über ſeine Eindrücke
in Deutſchland und auch in der Freien Stadt, wobei er ſich
ge=
radezu begeiſtert und enthuſiaſtiſch äußerte. Aus räumlichen
Grün=
den müſſen wir uns darauf beſchränken, einige wenige beſonders
bezeichnende Sätze aus Brinkleys inhaltsreichem — in engliſcher
Sprache gehaltenen — Vortrage herauszuheben. So bemerkte er
u. a.:
Nach perſönlicher Beobachtung habe ich überall in Deutſchland
Frieden und Ordnung vorgefunden. Alle (Deutſchen) ſind einmütig
in dem Wunſch nach Frieden, und dieſes Volk von 65 Millionen
ſteht hinter ſeinem Kanzler Adolf Hitler, geeint, wie es
dies niemals vorher war. Ich war bei meiner Reiſe
durch das Rheinland und Süddeutſchland nicht allein, ich reiſte
mit einer Geſellſchaft von verſchiedenen engliſchen Damen und
Herren. Sie ſtellten feſt, daß die Verhältniſſe, in
Deutſchland abſolut entgegengeſetzt den
fal=
ſchen Berichten ſind, die in den engliſchen Zeitungen
abge=
druckt werden. Das deutſche Volk erkennt heute, daß eine beſſere
Zukunft greifbar nahe iſt — und ſo iſt es auch — mit Adolf Hitler
als Kanzler und dem Nationalſozialismus in der Regierung.
Deutſchland iſt ſtark und ſchön. Deutſchland hat neue Lebenskraft.
eine neue Freiheit, einen neuen Führer in dem Kanzler
Adolf Hitler. Adolf Hitler hat durch ſeine Politik den beſten
Beweis gegeben, daß er die hervorragendſte
Perſön=
lichkeit inder heutigen Welt iſt. Ich habe erkannt, daß
Deutſchland heute der am beſten regierte Staat Europas iſt! Der
Nationalſozialismus hat Deutſchland eine organiſierte Einheit
der Regierung und eine Vollendung gegeben, die ſelbſt Bismarck
nicht erreichen konnte . ...
An dem zweiten Tage meines Aufenthaltes in Danzig kann
ich nur ſagen, daß ich angenehm überraſcht bin. Es iſt eine
wirk=
lich deutſche Stadt. Hier herrſcht dieſelbe Ruhe und dieſelbe
Ord=
nung, die ich in jeder deutſchen Stadt antraf. Ich hatte keine
Ah=
nung von den vielen Reizen, die dieſer Teil der Welt neben
ſei=
nen vielfachen Intereſſen (Danzig als Hafenſtadt für
internatio=
nalen Handel) bietet .. . Ich perſönlich ziehe die wundervolle Ruhe
des ſchönen Badeortes Zoppot dem lauten Geräuſch von
Monte Carlo vor. Ich werde gerne meinen Landsleuten von den
Schönheiten Danzigs, Zoppots und des Kloſters Oliva erzählen.
Rundfunk=Programme.
7.10:
120:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
190:
20.05:
21.00:
22.20:
22.45:
11.30:
11.45:
15.00:
15.45:
16.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05
18.30
19.00:
20.00:
22.25
23.00:
München: Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
Witten. Ruhr: Mittagskonzert. Das Städt, Orcheſter.
Frankfurt: Dienstag, 25. Jult
): Choral. — 715: Frühkonzert auf Schallplatten.
Jeder hört zu!
Der Hausfrau zur Erholung.
Wildbad: Deutſche Märſche u. Walzer geſpielt v. Kurorcheſter,
Hans Henning Freiherr Grote lieſt aus ſeinem Buch: „Der
Hauptmann.”
Zeitfragen. — 18.45: Kurzbericht vom Tag.
Stunde der Nation. Heidelberg. Ein Hörwerk von Curt
El=
wenſpoek und A. G. Richter.
Köln; Verliebt, verlobt, verheiratet. Eine luſtige Stunde.
München: Symphoniekonzert des Nationalſozialiſtiſchen Reichs=
Symphonieorcheſters — Werke von Gluck, Liſzt u.
Beet=
hoven. Ltg.: Dr. K. Mayer. Soliſt: Erich Kloß (Klavier).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Hannover; Unterhaltungskonzert des Niederſächſiſchen
Sym=
phonieorcheſters. Ltg.: Richard Grille.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 25. Juli
Major a. D. P. Schnöckel: Unter deutſchen Palmen imn
Afrika und in der Südſee.
Zeitfunk.
Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
Richard Volkmann=Leander: „Die Traumbuche.”
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Für die Frau: Das Wochenende der berufstätigen Frau. —
Neues in Wirtſchaftsgeräten und Apparaten.
W. Blachetta: Rin in die Kartoffeln — raus aus die
Kartoffeln.‟ Ein Beitrag zur deutſchen Sprachbereinigung.
Lieder von Schubert Schumann Brahms und Schltt,
Geſang: Frdr. Wilh. Hezel. Am Flügel: Walter Welſch
Das Gedicht.
Werke für Harmonium und Klavier von Karl Kämpf. —
Kunſtharmonium: Fritz Ohrmann. Klavier: H. Wegener.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Stuttgart: Stunde der Nation: Heidelberg. Ein Hörwerk
von Curt Elwenſpoek und A. G. Richter.
Kernſpruch. — Anſchl.: Tanzmuſik der Kapellen. Willt
Genßler und Arthur Andrae.
Berlin: Die Rechenſchaft, Dr. Franz Lüdtke: Der
Neu=
aufbau der Oſtarbeit. (Aufnahme.)
Hannover: Spätkonzert. Ltg.: Kapellmeiſter Rich. Grille.
Niederſächſiſches NS.=Sinfonieorcheſter.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 25. Juli 1933
Reich und Ausland.
Das Schickſal der Kegelbahnen
vom Bundesfeſt.
Frankfurt a. M. Volle acht Tage ſind
die Kugeln über die 36 Bahnen des zum Haus
des Kegelſports gewordenen Hauſes der Technik
gerollt. Jetzt, nachdem die Kegelſportler
Frank=
furt verlaſſen haben, liegt die große Halle wieder
leer da. Die mit einem Koſtenaufwand von etwa
60 000 Mark erbauten Sportbahnen haben nach
dieſer gründlichen ſpörtlichen Taufe ihre
Brauch=
barkeit vollauf erwieſen. Das beweiſt, daß ſie
ſchon jetzt im großen Ganzen alle ihre endgültige
Beſtimmung gefunden haben. Wie ſich während
der ſportlichen Kämpfe das Hauptintereſſe auf
die Internationalen Bahnen ſowohl bei
Keg=
lern wie Nichtſportlern konzentrierte, ſo ſind
auch die ſämtlichen eingebaut geweſenen fünf
J=Bahnen verkauft. Eine bleibt vorausſichtlich
in Frankfurt Eigentum der Keglervereinigung,
eine andere geht nach Höchſt, eine weitere nach
Schwanheim und je eine nach Elberfeld und
Er=
furt. Vier Scherenbahnen ſind nach Antwerpen
an das dortige Turngebäude, das größte
Euro=
pas, verkauft, ſechs Parkettbohlenbahnen kommen
nach Bremen, vier verſchiedene Aſphaltbahnen
nach Hanau, Flörsheim, Bad Kreuznach uſw.
Uebrigens war dies Kegler=Bundesfeſt das
letzte nach alter Art. Es wird hier, wie uns von
der Bundesleitung verſichert wird, radikal der
Zopf der alten Nebenbahnen abgeſchnitten, und
man wird ſich ausſchließlich auf die Wettbewerbe
beſchränken, die rein ſportliche Anforderungen
ſtellen.
Großfeuer
in der Zelſtoff= Fabrik Waldhoſ.
Mannheim. In den Fabrikanlagen der
Zellſtoffabrik Waldhof AG. iſt am frühen
Nach=
mittag ein Feuer ausgebrochen, das alsbald
gewaltigen Umfang annahm. Sämtliche
Mann=
heimer Feuerwehren wurden zu ſeiner
Be=
kämpfung aufgeboten.
Zu dem Brand auf dem Fabrikgelände der
Zellſtoffabrik Waldhof AG. erfahren wir
er=
gänzend: Dank der ſchnellen Arbeit der
Feuer=
wehren, die mit 30 Schlauchleitungen den Brand
bekämpfen, konnte ſich dieſer nicht weiter
aus=
dehnen und war bereits nach dreiſtündigen
An=
ſtrengungen als gelöſcht anzuſehen. Das Feuer
entſtand vermutlich infolge einer Staubexploſion
in den Holzſchnitzel=Silos. Zwei Feuerwehrleute,
die den Angriff der Waſſerſtrahlen vortrugen,
erlitten trotz der Schutzmasken
Rauchvergiftun=
gen und mußten zurückgezogen werden. Der
Brandherd, welcher ſich im Silo Nr. 15 befand,
wurde völlig unter Waſſer geſetzt, desgleichen
der benachbarte Sägemehl=Silo, der bereits
Feuer gefangen hatte.
Die Walfahrk zum Heiligen Rock
in Trier eröffnel.
Trier. Die Wallfahrt zum Hl. Rock wurde
eröffnet mit einem feierlichen Gottesdienſt in
der Trierer Domkirche, an dem als Vertreter
der Reichsregierung Vizekanzler von Papen und
als Vertreter der preußiſchen Staatsregierung
Staatsſekretär Grauert teilnahmen. Nach der
unter feierlichen Zeremonien erfolgten
Enthül=
lung der Reliquie des Hl. Rocks zelebrierte
Kar=
dinal Dr. SchulteKöln ein Pontifikalamt unter
Aſſiſtenz des Biſchofs von Trier und des Trierer
Domkapitels. Vorher hatte Biſchof Dr.
Borne=
waſſer in einer Anſprache an die Gläubigen die
tiefe religiöſe Bedeutung der Wallfahrt zum
Hl. Rock nach Trier hervorgehoben. 25 000
Pil=
ger ſind am erſten Tage an dem Hl. Rock
vorbei=
gezogen."
Iltis=Gedenkfeier des Kreuzers „Köln”.
Berlin. Auf der Fahrt von Dairen (
Ja=
pan) nach Tſingtau veranſtaltete der Kreuzer
„Köln” auf dem Iltis=Friedhof der Halbinſel
Schantung eine Gedenkfeier. Nach einer
An=
ſprache des Schiffspfarrers und des
Komman=
danten wurden Kränze niedergelegt und das
Flaggenlied geſungen. Der Kreuzer „Köln” iſt
inzwiſchen in Tſingtau (China) eingetroffen.
Der Sieger der Deutſchen
Kegelbundes=
meiſterſchaft in Frankfurk a. M.
Der Berliner Kegler Karl Bukow
gewann in Frankfurt a. M. die Deutſche
Kegel=
bundesmeiſterſchaft auf Bohle.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das große Deukſche Turnfeſt hak begonnen.
Der Feſtplatz und die Tribünen prangen im Flaggenſchmuck.
Die Schuljugend iſt zu Maſſen=Freiübungen angetreten.
Engliſcher Schulkreuzer=Beſuch in Kiel.
Nr. 204 — Seite 9
Der engliſche Kreuzer „Frobiſher”, rechts die deutſchen Kriegsſchiffe „Königsberg”,
„Schleſien” und „Heſſen”.
Von Riga kommend iſt in den Kieler Hafen der engliſche Schulkreuzer „Frobiſher” eingelaufen,
um der deutſchen Reichsmarine einen Beſuch abzuſtatten. Das 10 000=Tonnen=Schiff hat eine
Beſatzung von zirka 550 Mann.
Elly Beinhorn in Rom eingetroffen.
Rom. Die deutſche Fliegerin Elly Beinhorn
iſt auf dem Rückflug von ihrem Afrikafluge am
Montag um 13.30 Uhr auf dem Flugplatz Littorio
bei Rom glatt gelandet, nachdem ſie am Montag
morgen 8.20 Uhr von Tunis geſtartet war.
Start des Balbo=Geſchwaders vorausſichtlich
erſt am Dienstag.
New York. Wegen ungünſtiger
Wetter=
meldungen hat ſich der Abflug des
Balboge=
ſchwaders verzögert. Der Start wird vielleicht
auf Dienstag verſchoben werden.
Zwei ködliche Abſkürze im Allgäu.
Oberſtdorf. Der 20jährige Maler
Ru=
dolf Duenßer ſtürzte am Sonntag bei der
Er=
ſteigung des Südgrats des Himmelshorns, des
ſogenannten Rädler=Grats, ohne Seilſicherung
vor den Augen ſeiner beiden Kameraden etwa
150 Meter tief ab. Die verſtümmelte Leiche des
Abgeſtürzten wurde am Nachmittag geborgen.
Ein zweiter ſchwerer Unfall ereignete ſich an
der Trettachſpitze. Der 27jährige
Malermeiſters=
ſohn Wilhelm Schuckhart aus Stuttgart, der eine
Bergtour mit ſeiner Braut unternommen hatte,
ſtürzte dort tödlich ab. Die Braut mußte am
Seil hängend die Nacht zubringen, bis Touriſten
auf ihre Hilferufe aufmerkſam wurden. Das
Mädchen wurde ins Waltenberger Haus
ge=
bracht. Die Leiche des Abgeſtürzten wurde nach
Oberſtdorf übergeführt.
Neuer deulſcher Segelflugrekord.
Reichsminiſter Göring beglückwünſcht den neuen
Rekordhalter.
Weſterland auf Sylt. Polizeimeiſter
Guttſche, der Leiter der Segelfliegerſchule des
deutſchen Luftſportverbandes Landesgruppe III.
Nordmark in Wenningſtedt auf Sylt ſtartete in
der Nacht auf Sonntag um 2,08 Uhr zum
An=
griff auf den deutſchen Segelflugdauerrekord.
Trotz beſonders ſchwieriger Verhältniſſe infolge
des ſtark böigen Windes gelang es ihm, mit
dem Flugzeug „Nordſee Weſterland”, Type Falke,
bis 18.55 Uhr in der Luft zu bleiben. Mit einer
Flugzeit von 16 Stunden 47 Minuten überbotz
er den bisherigen deutſchen Segelflugdauerrekord
um 14 Minuten. Ein Angriff auf den Weltrekord
mußte unterbleiben wegen, der immer ſtärker
einſetzenden böigen Winde.
Nach ſeiner Landung wurde der neue
Rekord=
flieger zu ſeiner hervorragenden Leiſtung von
dem Vorſitzenden des Deutſchen
Luftſportver=
bandes und deſſen Stellvertreter herzlich
beglück=
wünſcht. Auch Reichsminiſter Göring, der von
der außerordentlichen luftſportlichen Leiſtung in
Kenntnis geſetzt worden war, ſprach dem neuen
Rekordhalter ſeine Anerkennung aus.
Die Landung Wiley Poſts in New York.
NewYork. Als der Weltflieger Wiley Poſt
gelandet war, wurde er zuerſt von ſeinem alten
Flugkameraden Gatty begrüßt, der dem
ek=
ſchöpften Flieger die Hand drückte und ihm
gra=
tulierte. Poſt flog während des letzten Teiles
ſeiner Reiſe ſo ſchnell, daß er zwei Stunden
früher ankam, als er erwartet wurde. Die
be=
geiſterte Menge, nahezu 50 000, die ihn auf dem
Flugplatz erwartete, durchbrach ungeſtüm die
Abſperrketten der Polizei. Poſt erhob ſich von
ſeinem Sitz, als das Flugzeug ſtillſtand und
winkte mit der Hand, ſeine einzige Erwiderung
auf die Hochrufe der Menge. Dann ſank er
voll=
kommen erſchöpft zurück. Als er ſich etwas
er=
holt hatte, erklärte er, wenn er auf der ganzen
Reiſe gutes Wetter haben würde, könnte er den
gleichen Flug in 4½ Tagen machen. Weiter
ſagte er, daß er zwiſchen Edmonton und New
York wenigſtens 20mal in Schlaf gefallen ſei,
aber jedesmal, wenn er den Steuerknüppel
los=
gelaſſen habe, ſei er aus dem Schlaf wieder
hoch=
geſchreckt.
Molliſon gelandet. — Das Flugzeug
Zerbrochen.
Bridgeport (Connecticut). Das
Flieger=
ehepaar Molliſon hat vorgeſtern abend, als es
auf dem hieſigen Flugplatz landen wollte, einen
Unfall erlitten. Das Flugzeug ging dabei in
Trümmer. Das Ehepaar wurde verletzt.
Molli=
ſon hat Riſſe und Schnittwunden am Schädel,
im Geſicht und an der rechten Hand ſowie
Quet=
ſchungen an den Beinen davongetragen. Seine
Frau iſt leichter verletzt.
Ueber den Unfall wird noch berichtet: Der
Flugplatz Bridgeport liegt an der Küſte des
Long=Island=Sundes. In klaren Nächten ſehen
die Flieger dort, wenn ſie aufgeſtiegen ſind, in
der Ferne die Lichter von New York. Als das
Ehepaar im Flugzeug über dem Landungsplatz
eingetroffen war, kreiſte es fünfmal über dem
beleuchteten Flughafen und machte fünf
erfolg=
loſe Landungsverſuche, während der Vorſteher
des Flugplatzes verzweifelt ſignaliſierte. Beim
ſechſten Verſuch landete das Flugzeug in einem
Graben außerhalb des eigentlichen Flugplatzes
und ſtellte ſich in dem weichen ſumpfigen Boden
auf den Kopf. Molliſon wurde hinausgeſchleudert
und mußte mit ſeiner Frau nach dem
Kranken=
haus geſchafft werden.
Der Reichsleiker der,„Deutſchen Bühne‟
Dr. Stang
wurde zum Reichsleiter der „Deutſchen Bühne‟,
der größten Theaterbeſucher=Organiſation.
ernannt.
Seite 10 — Nr. 204
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Spoct, Spiel und Jucnen
Darmſtädter Turnerſchaft in Skukkgark.
Nur noch zwei Tage, und die Feſtſtadt des 15. Deutſchen
Turn=
feſtes wird durchflutet ſein vom turneriſchen Leben der Tauſenden
von deutſchen Turnerinnen und Turnern. Sonderzug auf
Sonder=
zug wird am Mittwoch anrollen, Hunderte von Feſtteilnehmern
werden Einzug halten, ihre Quartiere beziehen und der Stadt ein
anderes Gepräge geben; werden ihr den Stempel des größten
tur=
neriſchen Ereigniſſes des Jahre 1933 aufdrücken. Und unter dieſen
Tauſenden von Feſtteilnehmern finden wir auch die Darmſtädter
vertreten. Am Mittwoch um 10.12 Uhr rollt der C.derzug des
Main=Rheinbezirks ab Oſtbahnhof nach Stuttgart. Nahezu 200
Teilnehmer der Darmſtädter Vereine beſuchen das 15. DT.=Feſt.
das einen gewaltigen Ausſchnitt geben wird von der großen Arbeit,
die die Deutſche Turnerſchaft leiſtet. Bereits am Donnerstag
be=
ginnen die Wettkämpfe, an denen auch die Vertreter unſerer
Vaterſtadt teilnehmen. Vom Altersturner bis zur jüngſten
Tur=
nerin und dem jüngſten Turner finden wir die „Heiner”
ver=
treten. Im höchſten Kampf, dem 12=Kampf, der aus 8
Geräte=
übungen, einer Freiübung und 3 volkstümlichen Uebungen beſteht,
turnen 4 Darmſtädter, alle Mitglieder der Turngemeinde 1846.
Namen wie Blumenſchein, Karn, Schieferdecker, Schwinn und
Fiedler (Deutſcher Meiſter an den Ringen) geben wohl die
Ge=
währ, daß hier die beſten 12 Kämpfer Darmſtadts auf dem
Wett=
turnplatz vertreten ſind. Im 9=Kampf der Alterturner (3. Klaſſe)
finden wir Turner Wilh. Kunz, der 6 Geräteübungen. 1 Freiübung
und 2 volkstümliche Uebungen zu meiſtern hat. Kunz, ein alter
Kämpfer der 1875er Tgeſ., dürfte in dieſer Klaſſe mit einem
guten Platz rechnen. In der gleichen Altersklaſſe gibt es noch
einen volkstümlichen 5=Kampf. Fritz Huthmann von der Tgeſ. 75,
Hoffmann von der Beſſunger Tgde, ferner Dr. Weber und
Mül=
ler Tgde. 46, greifen hier in die Kämpfe ein. 4 Turner, die ſchon
auf großen Kämpfen im 9. Kreis die Farben der Darmſtädter gut
vertreten haben. In der zweiten Altersklaſſe nimmt nur Scherer
Beſſungen teil, der ebenfalls einen volkstümlichen 5=Kampf zu
turnen hat. Die jüngeren Kräfte des Volksturnens finden wir in
der Klaſſe I, hier ſind es die Volksturner Klock. Rieble und Jakob
von der Tgde. D. 46. die auch ſchon oft ihre Leiſtungen unter
Be=
weis ſtellten. Das weibliche Geſchlecht beſtreitet einen 7=Kampf,
der aus 3 Geräteübungen. 1 Freiübung und 3 volkstümlichen
Uebungen beſteht. Gemeldet wurde die diesjährige Bezirksſiegerin
Wannemacher (Tgeſ. D.), Fiſcher Beſſungen die nächſt Beſte, und
ihre Vereinskameradinnen. Fertig und Möſer und Rensland
Tgde. 36. Das rein volkstümliche Turnen finden wir im 4=Kampf,
hier ſind es die Turnerinnen Hartmann, Schömer und Craß von
der Woogsplatz=Turngemeinde und die Beſſungen Turnerin
Swidersky. Im Schwimmen und Waſſerball greifen auch die
Darmſtädter in die Wettkämpfe ein So nimmt die
Waſſerball=
mannſchaft der Turngeſ. 1875, als Meiſter des 9. Gaues, an den
Endſpielen teil. Ihre gegenwärtige Stärke dürfte berechtigte
Hoff=
nungen aufkommen laſſen, doch iſt zu bedenken, daß die
Mann=
ſchaft 12 Spiele austragen muß. Die Schwimmer Penk und Gerbig
und die Schwimmerinnen Klöß und Fleiſchmann (alle Tgde. 46)
nehmen an den Einzelkämpfen teil. Auch das Waſſerfahren wurde
belegt, ſo ſtarten Dintelmann und Mack von der Tgde, 46.
Tennis=
meiſter Fritz Schild von der Turngemeinde 46 beteiligt ſich an den
Kämpfen des weißen Sports. Sind dies die Einzelkämpfer der
Darmſtädter, ſo finden wir aber noch bei dem
Vereinsriegen=
turnen zwei Vereine unſerer Vaterſtadt. Mit 12 Altersturnern
xritt die Tgde. 46 an 3 Barren an. Eine feine Sache — 12
Alters=
kämpfer — in Stuttgart. Weiter ſind es die Beſſunger Turner, die
mit 13 Teilnehmern einer Vereinsriege an 2 Pferden turnen.
Damit iſt in kurzen Zügen die Teilnahme der Darmſtädter an
den Wettkämpfen geſchildert, aber daneben finden wir die
Be=
ſucher bei dem gewaltigen Feſtzug, der am Sonntag vormittag in
drei Zügen die Straßen Stuttgarts belebt, und ſeinen Höhepunkt
in dem Vorbeimarſch im neuen Stuttgarter Schloß vor Vertretern
des Deutſchen Reiches findet. 200 000 Turnerinnen und Turner
werden hinausjubeln aus voller Kehl und voller Bruſt: „O
Deutſchland hoch in Ehren!” Widerhallen wird es in den Straßen
und Gaſſen der Feſtſtadt von herrlichen Turner= und
Vaterlands=
liedern. Hören ſoll es die ganze Walt: „Wir wollen ſein ein einig
Volk von Brüdern!” und das 15. Deutſche Turnfeſt ſoll das
ge=
waltige nationale Feſt Alldeutſchlands werden. — Wer ſich daher
noch nicht entſchloſſen hat, dem ſei geraten: Auf nach
Stutt=
gart!! Mit der Sonntagskarte zum gewaltigen Deutſchen
Turn=
feſt. zum großen. Feſtzug am Sonntag vormittag und zu den
ge=
waltigen Maſſenkundgebungen am Nachmittag. Hier ſind zu
nen=
nen: Chorfeſttanz der 13 000 Turnerinnen. Einmarſch der 42000
Turner 17 000 Turnerinnen und der 4000 Turnerfahnen. Und
dann: Das turnende Deutſchland, 17 000 Turnerinnen im blauen
Turnkleid, das weiße Heer der 42 000 Turner bei den Freiübungen,
und zum Schluß „Im Zeichen des Eichenkranzes”. Deshalb
noch=
mals der Ruf: Auf nach Stuttgart!
Tgde. Beſſungen 1865.
Antreten aller Stuttgartfahrer am Mittwoch um 8,30 Uhr.
Beſſunger Turnhalle. Von da Abmarſch zum Sonderzug.
Sporkfeſt des Turn= und Sporkvereins Meſſel 1877
am 5. und 6. Auguſt.
Dem Turn= und Sportverein Meſſel iſt es unter den größten
Opfern gelungen, einen eigenen, unmittelbar am Orte gelegenen
Sportplatz zu erwerben und denſelben im vergangenen Jahr durch
den Freiwilligen Arbeitsdienſt herzurichten, daß er den
neu=
zeitigen Anforderungen auf allen Gebieten des Sportes entſpricht,
Die feierliche Einweihung, verbunden mit einem
Leichtathletik=
ſportfeſt, findet am 5. und 6. Auguſt 1933 ſtatt. Die Wettkämpfe
ſind offen für den Main=Rhein=Bezirk der D.T. und ſind von
die=
ſem genehmigt. Sie finden bei jeder Witterung ſtatt. Gewertet
wird nach den neuen Wettkampfbeſtimmungen der D.T. Den
Ver=
einen des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletikverbandes iſt
die Teilnahme gleichfalls geſtattet. Zur Durchführung gelangen:
1. Jugend 4 (Jahrg. 1915/16), Vierkampf (100 Meter=Lauf.
Hoch=
ſprung, Weitſprung, Keulenweitwurf). — 2. Jugend B (Jahrg.
1917/18), Dreikampf (100 Meter=Lauf, Hochſprung, Keulenwurf).
— 3. Unterſtufe. Männer, Fünfkampf: (100 Meter=Lauf.
Hoch=
ſprung, Weitſprung, Keulenweitwurf, Kugelſtoßen.) — 4.
Ober=
ſtufe. Männer, Fünfkampf: (100 Meter=Lauf, Hochſprung,
Weit=
ſprung, Kugelſtoßen. Speerwurf.) — 5. Unterſtufe. Frauen,
Drei=
kampf: (100 Meter=Lauf, Hochſprung, Kugelſtoßen — 5 Kg. —.)
— 6. Oberſtufe. Frauen, Vierkampf: (100 Meter=Lauf, Hochſprung,
Weitſprung, Kugelſtoßen.)
Für Männer findet am Sonntag nachmittag ein 3000 Meter=
Lauf und eine 3 mal 1000 Meter=Staffel ſtatt. Außerdem werden
für ſämtliche Klaſſen 4 mal 100 Meter=Staffeln gelaufen. Um
3 Uhr ſpielt die 1. Fußballmannſchaft unſeres Vereins gegen den
SV. Offenthal. Daß hier mit einem ſpannenden Treffen zu
rechnen iſt, braucht nicht beſonders erwähnt zu werden. Um 6 Uhr
Siegerverkündung. Anſchließend Tanz. Am Samstag, den 5. Aug.,
finden bereits ein Schülerſpiel und ein Spiel der 1. Mannſchaft
ſtatt. Hier ſteht der Gegner noch nicht feſt. Nach einem Fackelzug
durch die Ortsſtraßen findet auf dem Feſtplatz ein Kommers ſtatt.
Auch hier kann ſchon anſchließend das Tanzbein geſchwungen
werden.
Aus allem iſt erſichtlich, daß der Turnrat trotz der ſchlechten
wirtſchaftlichen Lage, in der ſich leider noch viele Volksgenoſſen
befinden, keine Mühe und Arbeit ſcheut, um ſeinen Mitgliedern
für die dargebrachten großen Opfer zum Beſten unſerer
Volks=
geſundheit und des Deutſchen Vaterlandes zu danken und um neue
Mitglieder für die gute Sache zu gwinnen. Die Eintrittspreiſe
ſind gleichfalls entſprechend gehalten. Meldeſchluß am 27.
Juli 1933. Gutes Wetter und zahlreiche Beteiligung, und der
Zweck der Veranſtaltung wird erreicht ſein. Gut=Heil Hitler!
Radſpork.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Mittwoch: Abendfahrt durch den Obrwald nach Traiſa.
Ein=
kehr und Tanz bei Mitglied Seibert. Abfahrt 20 Uhr, am Adolf=
Hitler=Platz. Gäſte ſind, wie immer, willkommen. —
Donners=
tag, 19.30 Uhr: Trainingsfahrt der Rennfahrer. Start:
Eiſen=
bahnbrücke Eſchollbrücker Straße Ziel: Eiſenbahnbrücke
Rhein=
ſtraße. Die Strecke geht über zirka 18 Kilometer und es können
hierbei auch Nichtmitglieder teilnehmen, die ſich im Rennſport
verſuchen wollen.
Boxen.
Rot=Weiß, V. f. R.
Um auch für den Boxſport in Groß=Gerau werbend zu ſein,
veranſtaltete die neu gegründete Boxabteilung des Sportvereins
1916 von Groß=Gerau am Sonntag, den 23. d. M., einen großen
Box=Werbeabend. Gauboxwart Weckbach, dem die techniſche
Lei=
tung des Abends übertragen wurde, gab einen ausführlichen
Be=
richt über den Boxſport und zeigte gleichzeitig mit den
Mitglie=
dern der genannten Abteilung dem Publikum den Aufbau des
Boxens in Form einer Uebungsſtunde. Durch Heranziehen der
Boxabteilung von Rot=Weiß und zwei Kämpfer aus Rüſſelsheim,
ſtellte man ſechs Paare zuſammen, die techniſch ſchöne Kämpfe
lie=
ferten. Im Papiergewicht ſtartete zum erſten Male der
elfjährige Roßmann, von Rot=Weiß gegen Keil, Groß=Gerau.
R. bewies bei dieſem Kampf, daß er ſchon über ein gutes Können
verfügt, konnte er doch ſeinen Gegner glatt nach Punkten ſchlagen.
— Im Fliegengewicht traf Kuhn, Rot=Weiß, auf
Goda=
meier, Groß=Gerau. G. erwies ſich als ſehr guter Kämpfer, und
hatte K. Mühe, ſich gegen den gut ſchlagenden Gegner zu
behaup=
ten. Doch war K., der techniſch beſſer war, der Punktſieg nicht zu
nehmen. — Das Leichtgewicht beſtritt Staudt, Rot=Weiß,
gegen Schmitt. Groß=Gerau, St., der in guter Verfaſſung war,
konnte in der 2. Runde ſeine Gegner, für die Zeit zu Boden
ſchicken. — Im Weltergewicht ſah man Schädel, Rüſſelsheim,
gegen Diehl, Groß=Gerau. D. der in der 1. Runde einen guten
Treffer erhielt, war in den folgenden Runden noch ſehr
mitge=
nommen, ſo daß ſeine Sekundanten in der 3. Runde das
Hand=
tuch warfen. Somit wurde Schädel=Rüſſelsheim Sieger. — Einen
Gemiſchtgewichtskampf zeigten Walther, Rot=Weiß, und
Petri Groß=Gerau. W., der an dieſem Abend einen ſeiner
ſchön=
ſten Kämpfe lieferte, gewann den Kampf ſicher nach Punkten.
Dienstag, 25. Juli 1933
Im Halbſchwergewicht kreuzten Köhler, Rot=Weiß, und
Hannemann=Rüſſelsheim die Handſchuhe. K., der auch diesmal
wieder großen Können zeigte konnte alle 3 Runden für ſich
be=
haupten und gelangte ſo zu einem überlegenen Punktſieg
Kraffſpork.
A. S. V. Heros 1894 Dortmund — A. S. V. Germania 1895
Darmſtadt.
Am Freitag, den 4. Auguſt, weilt die Ringermannſchaft des
A. S. V. Heros Dortmund in den Mauern Darmſtadts, um mit den
95ern einen Freundſchaftskampf auszutragen. Der Name „Heros”,
allein ſchon bürgt für ſchönen Sport, da ſich in den Reihen der
Mannſchaft verſchiedene Meiſter des Ringkampfes befinden. Auch
die 25er ſind zurzeit in ſehr guter Verfaſſung, ſo daß mit ſchönen
Kämpfen zu rechnen iſt. — Es wird daher jeder Sportfreund, auch
diejenigen, die der dlen Ringkampfkunſt noch fernſtehen, auf ſeine
Rechnung kommen. — Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß
am Donnerstag, den 27. Juli, abends 8.30 Uhr, alle
Mit=
glieder, aktive und inaktive, in der Pankratiusſtraße 144 (
Zim=
merplatz Schleidt), zum Wehrſport antreten. (Straßenanzug.)
Tennis.
Am Sonntag, den 23. Juli, ſpielte der Tennisklub Weiß=
Blau Darmſtadt ſein fälliges Rückſpiel gegen Rot=Weiß
in Wiesbaden. Der Wettkampf endete mit einem Sieg der
Darmſtädter mit 8:6 Punkten. Im Herren=Einzel gewann
Claß leicht gegen Koch 6:0, 6:1. Wöbke gegen Henz 6:4, 6:1. Opp
mußte gegen Koch drei Sätze ſpielen, die er nach hartem Spiel
2:6, 6:2. 6:4 für ſich entſchied: Kaiſer brauchte ebenfalls drei
Sätze, um Baumgart auszuſchalten, 6:3. 2:6, 6:4. Schäfer verlor
gegen Müller mit 4:6, 5:7, Wieſer gegen Kettenbach mit 2:6, 3:6.
Im Damen=Einzel waren die Wiesbadener erfolgreicher, d.
Frl. Diefenbach im letzten Augenblick abſagen mußte. Frl. Ringer
gewann, wie vorauszuſehen war mit gewohnter Sicherheit gegen
Frl. Schmidt 6:3, 6:4, während Frl. Werkmann von Frau Brehm
mit 3:6, 0:6 und Frl. Beck von Frl. Reiber mit 1:6 2:6
abgefer=
tigt wurden. Bei den Herren=Doppel gab es ſchöne Spiele:
Claß—Schäer ſchlugen Henz—Koch 6:3, 6:1, Schäfer—Wieſer
ge=
wannen gegen Dr. Baumgart— Müller2:6. 6:3, 7:5, wohingegen
Kaiſer—Wobke von Koch-Kettenbach nach ſchönem Kampf mit
6:4, 3:6, 4:6 geſchlagen wurden. Im Gemiſcht=Doppel=
Spiel gewannen Frl. Ringer—Wöbke gegen Frl. Lenz—Henz
6:4, 6:3, während Frl. Beck—Schäfer von Frl. Heuſerath-
Ketten=
bach mit 6:8, 3:6 ausgeſchaltet wurden. Eine erfreuliche
Ueber=
raſchung bot die Darmſtädter B=Mannſchaft, die ſämtliche
vier Herren=Einzelſpiele gewann und von zwei Herren=Doppel ein
Spiel verlor, damit einen Sieg von 5:1 Punkten nach Hauſe
bringen konnte. Da die B=Mannſchaft außer Konkurrenz ſpielte,
iſt dieſer ſchöne Erfolg in der Geſamtwertung nicht berückſichtigt.
* Kreisliga Südheſſen.
Senſation beim Schlußſpiel!
Der Abſchluß der Adolf=Hitler=Spende=Spiele in Südheſſen
brachte inſofern eine rieſige Ueberraſchung, als die ſogenannte
„Landmannſchaft” aus dem Ried, der Stadtmannſchaft aus Worms
eine empfindliche Niederlage beibrachte. Das Reſultat:
Wormatia=A./O./Worms — Riedmannſchaft komb. 1:4 (1:0).
Zuerſt ſah es gar nicht danach aus, als ob die Fußballer vom
Lande einen ſolch ſenſationellen Sieg erringen würden. Vor der
Pauſe ſchoſſen die Wormſer ihr einziges Tor und es ſah ganz
dar=
nach aus, ols ob nach der Pauſe die Riedmannſchaft erſt richtig
zwiſchen die „Eiſen” genommen werden ſollte. Die Leute aus
Bürſtadt, Lorſch, Heppenheim und Lampertheim
ließen ſich aber keineswegs entmutigen, ſondern drehten ſelbſt den
Spieß um und ſchoſſen ein Tor ſchöner als das andere. Der Beſuch
des Spieles war recht gut. Die Mannſchaften ſtanden:
Riedmannſchaft: Drais: Degen, Schmidt (alle Lorſch):
Martin (Heppenh.); Bayer, Koch (beide Olympia
Lam=
vertheim), Fettel (Bürſtadt), Günderoth,
Vallen=
dor (beide VfL. Lampertheim): Rettig (Heppenheim),
Kleber (Bürſtadt).
Wormſer Stadtmannſchaft: Hautz (A.O.W.); Cloſet (
Wor=
matia); Kienel, Wolf, Landgraf, Seewald (alle
A.O.W.); Zimmermann, R. Fries (beide Wormatig),
Pohle (A.O.W.), Gölz. Dietz (beide Wormatia).
Die Tore ſchoſſen: Für die Stadtmannſchaft den einzigen
Treffer R. Fries; für die Riedmannſchaft: Rettig,
Vallendor, Kleber und Fettel.
Welterberichl.
Ausſichten für Dienstag: Meiſt heiter, ſehr warm, ſpäter
aufkom=
mende Gewitterbildung und Bewölkung.
Ausſichten für Mittwoch: Teils heiter, teils wolkig, ſehr warm.
ſpäter auch vereinzelte Gewitterſtörungen.
Hauptſchriſtleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Politik: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdtenſt: Andreas Bauer.
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
TAltile Siäde
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
33
(Nachdruck verboten!)
Lieſe Bergius erging es ebenſo. Sie mußte ſich eingeſtehen,
daß ſie die Gefahren dieſes Spieles unterſchätzt hatte. Mitten in
ihrer kecken Ueberlegenheit hatte ſie ſich überrumpeln laſſen wie
ein dummes, kleines Mädel.
Was war nur plötzlich über ſie gekommen? Berauſchtheit, Drang
und Sehnſucht, ſich in die Arme nehmen und küſſen zu laſſen! War
das — — —? Liebte ſie etwa dieſen Jungen? Das fehlte gerade
noch!
Na — und wenn? fiel ihr auf einmal ein. Wenn er ein
tüch=
tiger Kerl war — nein, nicht gerade ein Staubſaugervertreter” —
obwohl, ſie hatte im Grunde nichts gegen dieſen Beruf — aber als
Tätigkeit ihres zukünftigen Mannes — es wäre ihr nicht gerade
ſympathiſch geweſen.
Wieſo; zukünftiger Mann? Dachte ſie denn, Hildebrands Frau
zu werden?
Ob er ihr wohl eines Tages einen Antrag machte?
Ihr — einem Dienſtmädchen, wie er meinte.
Du lieber Gott, die Ueberraſchung dann, wenn er die
Wahr=
heit erfuhr!
„Nun, wir werden ja ſehen, wie ſich die Geſchichte weiter
ent=
wickelt!“ Damit gab Lieſe Bergius ihre Grübeſeien auf.
„Wollen wir nicht allmählich an die Heimfahrt denken?”
fragte ſie.
„Doch ja!” nickte Hildebrand, ſich ſeinen Gedanken entreißend.
„Sag mal Lieſe — biſt du mir böſe — wegen vorhin?”
Lieſe nickte bedeutungsvoll mit dem Kopf. „Sehr!” ſagte ſie
mit Würde.
„Ach du! Iſt ja gar nicht wahr!” trumpfte Hildebrand auf und
hatte ſie unverſehens wieder in den Armen.
Als die beiden Ausflügler ſich in recht mäßiger
Geſchwindig=
keit wieder der Stadt näherten, überkam Hildebrand der
Ein=
fall, dem fröhlichen Nachmittag einen gemeinſamen Abend folgen
zu laſſen. Man konnte ein Kino beſuchen und nachher in einem
kleinen Café noch ein Stündchen ſitzen. Das verſprach jedenfalls
hübſcher zu werden, als wenn er ſich allein irgendwo die Zeit
tot=
ſchlug.
Als Lieſe den Vorſchlag hörte, war ſie ſofort einverſtand
„Aber da muß ich erſt ein anderes Kleid anziehen. Ich möch
doch, daß du dich mit mir ſehen laſſen kannſt!“
Und nach einigem Zögern: „Könnten wir nicht vorher irgen
wo zu Abend eſſen”? „Weißt du, ich möchte mich einmal als e
richtige Dame fühlen. — Im Regina=Hotel ſoll es ſo fein ſein, hat
mir meine Gnädige erzählt. Dahin möchte ich ſchrecklich gern
ein=
mal gehen."
Hildebrand war von ſolchen Gelüſten wenig erbaut. Wie ſie
ſich das wohl vorſtellte? Dazu brauchte ſie ein modernes
Geſell=
ſchaftskleid und dann — wenn ſie auch ein liebes und kluges
Mä=
del war — es fragte ſich ſehr, ob ſie ſich in dem exkluſiven Hotel
zu bewegen verſtand.
Aber ſeine Verſuche, ihr den Plan unter allerlei Einwänden
auszureden, ſcheiterten an ihrer Hartnäckigkeit. Da gab er es
ſchließlich auf.
„Wir treffen uns um ſieben Uhr im Foyer des Hotels!”
ver=
abſchiedete er ſich und gab, ihr einige Winke, wie ſie ſich verhalten
ſolle, um kein allzu großes Aufſehen zu erregen.
Lieſe Bergius unterdrückte das Lachen und nickte eifrig mit
dem Kopf. „Weißt du, ich ſehe einfach genau hin, wie es die
an=
deren Damen machen, nicht wahr?”
„Ja, tu das!” ſtimmte Hildebrand zu und verwünſchte ſich im
ſtillen, daß er auf ihren tollen Plan eingegangen war.
Als er dann das Motorrad in Sicherheit gebracht und ſein
Zimmer aufgeſucht hatte, begann er ſorgfältig Toilette zu machen.
Zum Glück war der Koffer mit ſeiner Garderobe pünktlich
eingetroffen, den er noch vor ſeiner Abreiſe in Berlin aufgegeben
hatte.
Er fühlte ſich ſehr ungemütlich im Smoking, und am liebſten
hätte er ſich über alle Berge gewünſcht. Wenn das heute abend
gut ausging, ließ er ſich hängen. Aber es geſchah ihm recht. Warum
ließ er ſich auf ſolche Abenteuer ein!
Mit dem Mut der Verzweiflung ſtürzte er ſich in das
be=
ſtellte Mietauto und ließ ſich zum Regina=Hotel fahren.
Schon von weitem ſtrahlte ihm die prunkhafte Lichtreklame
an der Vorderfront des Hauſes entgegen.
Immerhin, mochte ſie ſich und ihn blamieren, dachte er
grimmig. Dann bewies ſie wenigſtens, daß ſie nicht zuſammen
paßten. Dann brauchte er ſich kein Gewiſſen zu machen, wenn
er mit dem Augenblick ſeiner Abreiſe den Schlußſtrich unter das
Abenteuer ſetzte.
Unwillkürlich blickte er ſich um, als er das Auto verlaſſen
hatte. Nein, vor der Tür ſtand ſie nicht, ſie hatte ſich alſo doch
hingewagt — oder ſie war noch nicht gekommen. Vielleicht war
ſie im letzten Augenblick — Gott gebe es! — mutlos geworden.
Er folgte zögernd der einladenden Geſte des Portiers und
betrat das Foyer.
Er brauchte ſich nicht lange umzuſehen. Lieſe Bergius ſaß
mit graziös übereinandergeſchlagenen Beinen, die bis zu den
Knöcheln von dem ſchwarzen Crépe Georgette ihres eleganten
Abendkleides bedeckt waren, in einem der Klubſeſſel und
durch=
blätterte ein Magazin.
Hildebrand glaubte, ſeinen Augen nicht trauen zu dürfen.
Ihr Ausſehen, das für den Abend umfriſierte Haar, die diskrete
Andeutung von Rouge auf den Lippen, das vornehm dezente
Dekolleté des Kleides — mit dieſer Frau hätte er ohne
Be=
denken das Hotel Adlon in Berlin beſuchen können. Und wenn
er ſich nicht vor drei Tagen mit eigenen Augen überzeugt hätte,
daß ſie ein Dienſtmädchen war, dann wäre er geneigt geweſen,
an, einen ähnlichen Scherz zu glauben, wie ihn ſich Frau
Prenner geſtattet hätte.
Bei ſeinem Näherkommen blickte Lieſe Bergius auf. Mit
einem leichten Lächeln legte ſie das Heft beiſeite und hob ihm
ihre Hand entgegen.
Unwillkürlich, von einem ſeltſamen Zwang getrieben, beugte
ſich Hildebrand über die dargebotene Hand und berührte mit
ſeinen Lippen die kühlen Finger.
„Donnerwetter, Lieſe!” murmelte er, kaum ſeiner
Verwir=
rung Herr werdend. „Du haſt dich ja fabelhaft verwandelt.”
Lieſe Bergius wippte mit dem Bein. „Wirklich? Gefall ich
dir ſo gut?"
„Na und ob!” geſtand Hildebrand. „Woher haſt du denn
nur das Kleid? Wahrſcheinlich aus dem Schrank deiner
Gnädigen geholt, wie?"
„Pfui Hans!” lachte Lieſe Bergius und ſtand auf. „Du
merkſt aber auch alles!“
Darauf nahm ſie Hildebrands Arm und ließ ſich in den
Speiſeſaal führen. Ein Boy eilte dienſtbefliſſen an die Glastür
und öffnete ſie.
Während des Mahles hatte Hildebrand neuerdings allen
Anlaß, erſtaunte Augen zu machen. Wieder erwieſen ſich ſeine
Befürchtungen als grundlos. Lieſe beherrſchte die
geſellſchaft=
lichen Formen in vollkommenem Grade. Sie handhabte das
Beſteck mit der läſſigen Sicherheit der Dame von Welt. Und
ſogar mit der Weinkarte wußte ſie Beſcheid.
„Ich bin ſprachlos, Lieſe!” machte Hildebrand endlich ſeinen
Gefühlen Luft. „Gib mir um Himmels willen eine Erklärung,
ſonſt fange ich an, dich für eine verzauberte Prinzeſſin zu halten."
Lieſe lächelte ihm hinter dem erhobenen Weinglas aus
ver=
ſchnitzten Augen zu. „Das habe ich alles meiner Gnädigen
ab=
geguckt!” log ſie. „Wenn du wüßteſt, welch vornehme Leute zu
Prenners oft zum Abendeſſen kamen! Da lernt man allerhand,
wenn man beim Servieren die Augen richtig aufmacht!“
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 204
DarmſtadterCagblatte
Dienstag, 2,5. Juli
elNeueſte Nachrichten
Ordnung im Meſſeweſen.
Pflege volkswirtſchaftlich nolwendiger Fachmeſſen. — Der geſunde Ausſtellungs= und Meſſegedanke.
Ausierjung soiider Meſſen.
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Wie das Vdx=Büro meldet, hat der Referent für das
Aus=
ſtellungs= und Meſſeweſen in der Reichsleitung der NSDAP.
Ber=
thold Jacob ſich über die Aufgaben des neugebildeten „
Reichs=
ausſchuſſes für das deutſche Ausſtellungs= und Meſſeweſen,
ge=
äußert, deſſen Vorſitzender er iſt. Dieſer Reichsausſchuß werde
Ordnung und Syſtem in das Ausſtellungs= und Meſſeweſen
bringen. Hierher gehöre vor allem zunächſt die Ausmerzung der
wilden Ausſtellungsleiter und Ausſtellungsfirmen, die den
Aus=
ſtellungs= und Meſſegedanken in Mißkredit gebracht hätten. Sie
hätten ohne Rückſicht auf die wirtſchaftliche Notwendigkeit und
Zweckmäßigkeit irgendwelche Ausſtellungen aufgezogen, nur um
ihr eigenes Geſchäft zu betreiben. Es ſei daher geplant, dieſe
Arten von Ausſtellungen, ſogenannte Wanderausſtellungen, auf
ein Minimum zu beſchränken und ſie nur beſtimmten
Organiſa=
tionen zu überlaſſen, die die Gewähr für eine einwandfreie und
gemeinnützige Durchführung bieten. In erſter Linie komme
da=
für das „Inſtitut für deutſche Wirtſchaftspropaganda” in
Be=
tracht, das die Aufgabe habe, im geſamten Reichsgebiet durch
ſeine Landesbeauftragten „braune Meſſen” zu veranſtalten.
Da=
bei ſollen vor allem die Belange des gewerblichen Mittelſtandes
gewahrt werden. Ueber dieſe Arten der Meſſen hinaus ſollen
nur noch die volkswirtſchaftlich notwendigen Fachmeſſen, z. B.
Gaſtwirts= und Möbelmeſſe, zugelaſſen werden, ſowie die ganz
großen ſtehenden Meſſen, wie z. B. Leipziger Meſſe und
Königs=
berger Oſtmeſſe.
Die Weichſelſchiffahrt im erſten Halbjahr 1933.
ap. Im erſten Halbiahr 1933 hat die Schiffahrt auf
der Weichſel nach bzw. von Danzig folgenden Umfang gehabt: Es
gingen auf der Weichſel von Danzig durch die Einlager Schleuſe
zu Berg 1992 Fahrzeuge mit einer Tragfähigkeit von zuſammen
219 144 To. und einer Geſamtladung von 52 272 To. Den
umge=
kehrten Weg auf der Weichſel zu Tal nach Danzig ſchlugen ein
2040 Fahrzeuge mit einer Tragfähigkeit von zuſammen 218 661
To. und einer Geſamtladung von 81 849 To.
Zum Vergleich ſei angefährt, daß im erſten Halbjahr
1912 die auf der Weichſel von Danzig zu Berg. beförderte
Gütermenge 126 915 To., die auf der Weiſel nach Danzig zu Tal
beförderte Gütermenge 141 810 To. umfaßt hat.
Wiedereröffnung der amerikaniſchen Börſen.
Der Getreidehandel an der Chikagoer Börſe wurde am
Mon=
tag in vollem Umfange, jedoch eine Stunde ſpäter als bisher,
wieder aufgenommen. Die Preiſe dürfen nicht niedriger ſein als
die Donnerstag=Schlußnotierungen, unter denen nicht gehandelt
werden darf.
Unter Billigung des Landwirtſchaftsdepartements haben die
Produktenbörſen in Minneapolis, Duluth. Seattle Portland
(Oregon) und Kanſas City beſchloſſen, ſich den Preisbedingungen
der Chikagoer Börſe anzuſchließen. Von geſtern ab wird ſowohl
die New Yorker als auch die Philadelphiaer Fondsbörſe anſtatt
um 10 Uhr erſt um 12 Uhr mittags geöffnet, und zwar mit
Rück=
ſicht darauf, daß die Börſenmakler kürzlich die Aufträge nicht
be=
wältigen konnten.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. Juli. Weizen inländ.
76—77 Kilo 20—20,20, desgl. mitteldeutſcher 76 Kilo Auguſt—
September 19,50—19,60; Roggen inländ., ſüdd. alter 17,50—18,
desgl. neuer 16,75—17; Hafer inländ 16,00: Gerſte neue Winter
16,50—17: Futtergerſte 16: La Plata=Mais 20; Kokoskuchen
14,50—15,00; Soyaſchrot 14,50—15,00; Biertreber 13—13,50;
Trockenſchnitzel loſe 7,75; Wieſenheu alt 5—5,30, Rotkleeheu 5,20
bis 5.40, Luzernekleeheu altes 6,40—7,20, desgl. neues 5 50—5 80,
Preßſtroh. Roggen=Weizen 2,40—2,60, desgl. Hafer=Gerſte 2 10—
2,40, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,10—2,30, desgl. Hafer=Gerſte
2—2.20; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 30,75—
31,00, desgl. mit Inlandsweizen altem 29,25—29,50, desgl. mit
Inlandsweizen neuem 28,50—28,75: Roggenmehl 60—70prozent.
Ausmahlung nordd. 23—24; desgl. ſüdd. und pfälz. 24—25;
Wei=
zenkleie 7,75; Roggenkleie 8,25—8,75; Rapskuchen 11,50—12,50;
Erdnußkuchen 15,50; Palmkuchen 13,75: Leinkuchen 15,50—16;
Seſamkuchen 15—16; Weizennachmehl 13,50—15,50;
Weizenfutter=
mehl 10,25—10,50; Roggenfuttermehl 9,50. Tendenz: ruhig. Da
vom Mehlmarkt jede Anregung fehlte nahm der Getreidmarkt
einen ruhigen Verlauf. Futtermittel ſind bei kleiner Nachfrage im
Preis gut behauptet.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Juli. An der
Produk=
tenbörſe war die Unternehmungsluſt klein. Auf Grund der
gün=
ſtigen Witterung und in Erwartung der neuen Ernte herrſchte die
ſtärkſte Zurückhaltung. Das reichlicher gewordene Angebot fand
daher nur zu ermäßigten Preiſen Unterkunft. Die Preiſe waren
außer Roggenmehl mehr oder weniger ſtark rückgängig. Es
notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in
Reichs=
mark: Weizen 197,50—198,50. Roggen 175, neue Wintergerſte kam
erſtmalig mit 155—157,50 zur Notiz; Hafer 155—160, Weizenmehl
Spezial Null mit Austauſchweizen 30—31, desgl. ohne
Austauſch=
weizen 29—29,50, Roggenmehl 0—60proz. Ausmahlung 24,75—
25,25, desgl. ſüdd. Spezial 26,00. Weizenkleie 7,80. Roggenkleie
8,50, Soyaſchrot ohne Monopolzuſchlag 8,85—9 45, Palmkuchen
ohne Monopolzuſchlag 8,55—8,80. Treber 13,00; Heu neuer Ernte
4,50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 1,80 desgl. gebündelt
160. — Kartoffeln: Erſtlinge hieſiger Gegend 2,25—2,30,
Böhms allerfrühſte gelbe 1,70 RM. pro Zentner bei
Waggon=
bezug einſchließlich Sack. Tendenz: ruhig.
Die Breslauer Produktenbörſe bis auf weiteres geſchloſſen.
Der Vorſtand der Breslauer Produktenbörſe hat, wie er erklärt,
mit Beſorgnis die Vorgänge auf dem Getreidemarkt verfolgt. Der
Markt für die Produkte neuer Ernte hat ſich in letzter Zeit noch
nicht normal entwickeln können. Die in der öffentlichen Notierung
zum Ausdruck gekommenen Preiſe entſprechen daher zur Zeit nicht
der Verſorgungslage der verarbeitenden Induſtrie und den zu
er=
wartenden Ernteergebniſſen. Durch den mit der
Aufrechterhal=
tung der Börſe verbundenen Notierungszwang, nach dem die
dauernd abfallenden Preiſe zur Veröffentlichung gelangen müſſen,
wächſt die Beunruhigung des Bauern fortgeſetzt. Um dies zu
ver=
hüten, hat der Börſenvorſtand im Einvernehmen mit dem
Landes=
bauernführer einſtimmig beſchloſſen, die Breslauer Produktenbörſe
bis auf weiteres zu ſchließen.
Auch zu Beginn der Berliner Montagsbörſe traten alle
günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft, die in den letzten Tagen
bekannt geworden waren, wie die Beſſerung am Arbeitsmarkt, der
geſteigerte Roheiſenabſatz und ſonſtige mit dem
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm zuſammenhängende Wirtſchaftsbeſſerungen im
Zuſammenhang mit den Vorgängen in U. S.A. zurück. Da man
auch für drüben mit einer baldigen Beruhigung rechnet, war dieſe
Einwirkung mehr ſtimmungs= als kursmäßig und hatte lediglich
bei der Kundſchaft zu einer etwas ſtärkeren Zurückhaltung geführt.
Im allgemeinen iſt die Tendenz jedenfalls weiter als
widerſtands=
fähig anzuſprechen. Für Spezialwerte, wie Reichsbankanteile,
A. G. für Verekehrsweſen, Dt. Kabel, B.M.W. uſw.. beſtand
wie=
der kleines Kaufintereſſe. Andererſeits waren Rheiniſche
Braun=
kohlen und Allgem. Lokal= und Kraft bis zu 3,5 Proz ſtärker
ge=
drückt, während Papiere wie Vogel Telegraph. Metallgeſellſchaft,
Hoeſch, Chade=Aktien und Siemens bis zu 2 Prozent verloren.
Rhein. Elektro erſchienen mit Minus=Minuszeichen und kamen faſt
10 Prozent unter ihrer letzten Notiz vom 17. Juli mit 88,25 in den
Handel, wobei allerdings ein inzwiſchen eingetretener 5prozentig.
Dividendenabſchlag zu berückſichtigen iſt. Im Verlauf traten aber
gegen den Anfang eher leichte Erholungen ein, wobei der beſſer
gehaltene Rentenmarkt eine gewiſſe Anregung gab. Größeres
Ge=
ſchäft hatten aber nur Montanpapiere, die ziemlich einheitlich bis
zu 0.5 Prozent anzogen. Von feſtverzinslichen Werten konnten
die Altbeſitzanleihe ½ Prozent gewinnen. Neubeſitz war im
Ver=
lauf um 20 Rpfg. gebeſſert, während Reichsſchuldbuchforderungen
zirka, 0,5 Prozent niedriger eröffneten. Induſtrieobligationen
waren ebenfalls eher rückgängig; Mitteldeutſche Stahlbonds
er=
öffneten 1½ Prozent niedriger. Für Reichsbahn=Vorzugsaktien
beſtand dagegen 0,25 Prozent über Freitag weiter Nachfrage.
Die Geſchäftsſtille der letzten Tage war auch an der
geſtri=
gen Frankfurter Börſe noch ſtark ausgeprägt, worauf die
Ferienzeit naturgemäß ſtarken Einfluß nimmt. Indeſſen war die
Grundſtimmung freundlicher, und zwar trug zu der beſſeren
Auf=
faſſung bei, daß man in U.S.A. eine Konſolidierung der labilen
Verhältniſſe erwartet; daneben lagen aus der deutſchen Wirtſchaft
wieder günſtige Nachrichten vor, insbeſondere aus der weſtlichen
Montaninduſtrie. Während die Kundſchaft faſt völlig fehlte, übte
die Kuliſſe immer noch gewiſſe Zurückhaltung, ſo daß nur kleinſte
Umſätze zu verzeichnen waren. Die Kursgeſtaltung war bei
Bör=
ſenöffnung nicht ganz einheitlich: die Veränderungen waren
je=
doch nur ſehr klein und hielten ſich meiſt im Rahmen von 0,.25—0,5
Prozent. Einige Spezialwerte allerdings, wie Mannesmann,
Metallgeſellſchaft und Allgemeine Lokal u. Kraft waren gedrückt
und von 1,5—2 Prozent ſchwächer. Im übrigen eröffneten JG.
Farben. Reichsbank und Schiffahrtsaktien knapp behauptet,
wäh=
rend Montanpapiere überwiegend im gennannten Ausmaß feſter
lagen. Elektrowerte waren ſehr ſtill und größtenteils
unverän=
dert: Siemens und Elektr. Lieferungen gaben jedoch je 1 Prozent
nach Zement Heidelberg und AG. für Verkehrsweſen mit plus
0.5 bzw. ½ Prozent zogen von beſſeren Berichten am Baumarkt
Nutzen. Der Verlauf war bei anhaltender Geſchäftsſtille farblos,
die Kursveränderungen blieben weiter klein. Reichsbank,
ein=
zelne Montanaktien wie von Schiffen Nordd. Lloyd zogen um 0.25
bis 0.50 Prozent an; andererſeits bröckelten JG. Farben, Bekula
und Siemens weiter ab. Außerdem kamen Chade, Licht u. Kraft
und Holzmann um 1—1,5 Prozent bzw. Mark, und Rhein. Elektro
Mannheim nach Pauſe und Bri=treichung um 6 Prozent
ſchwä=
cher zur Notiz. Der Kaſſamarkt lag geſchäftslos. Am
Anleihe=
markt war das Geſchäft ebenfalls nur klein. Altbeſitz waren 0,5
Prozent feſter. Neubeſitz knapp und Reichsſchuldbuchforderungen
gut behauptet. Stahlvereinbonds gaben insgeſamt 1 Proz. nach,
wogegen Reichsbahn=V.=A. im Verlaufe weiter anzogen.
Die Geſchäftsſtille der Mittagsbörſe hielt auch an der
Abend=
börſe noch an. Die Kurſe lagen im Durchſchnitt auf
Mittags=
ſchluß. Farben ½ Prozent abgeſchwächt. Auch Montanwerte
ga=
ben etwas nach, beſonders die Werte der Stahlvereinsgruppe, ſo
Phönix 1 Prozent, Stahlvereon ½ Prozent. Etwas. Nachfrage
beſtand weiter für Reichsbankanteile. Der Kurs lag 1 Prozent
höher. Der Rentenmarkt, der bereits am Mittag ſehr gut
gehal=
ten war, konnte ſich weiter gut behaupten. Im weiteren Verlauf
trat keine weſentliche Veränderung ein.
Berliner Kursbericht
vom 24. Juli 1933
Genehmigungspflicht
zur Annahme von Aufſichtsrakspoſten.
Im Intereſſe der Beruhigung der Wirtſchaft iſt es
erforder=
lich, darauf hinzuweiſen, daß die Reichsleitung der NSDAP.
wünſcht, daß ihre Amtswalter Aufſichtsratsmandate grundſätzlich
nicht annehmen. Nur in beſonderen Fällen ſollen zur Wahrung
volkswirtſchaftlicher Belange Ausnahmen gemacht werden. In
ſolchen Fällen iſt es erforderlich, die Genehmigung des
Reichswirt=
ſchaftsminiſters oder des Herrn Beauftragten in der Reichskanzlei
Keppler zu erhalten. Auch in dieſen Ausnahmefällen ſoll die
Ausübung des Mandats grundſätzlich ehrenamtlich oder aber nur
unter Gewährung einer angemeſſenen Aufwandsentſchädigung
ge=
ſchehen. Soweit angebliche Vertrauensleute der NSDAP.
Auf=
ſichtsratsmandate erlangt haben, iſt dem
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium unverzüglich davon Kenntnis zu geben. Es ſoll der
Wirt=
ſchaft Gelegenheit gegeben werden, im Benehmen mit dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium eine Ausmerzung aller Nicht=Fachleute
und nicht einwandfreien Perſönlichkeiten vorzunehmen,
Geſek über Ausfuhrſcheine vom 20. Juli 1933.
Im Reichsgeſetzblatt vom 22. Juli 1933 wird das von der
Reichsregierung beſchloſſene Geſetz über Ausfuhrſcheine vom 20. 7.
1933 veröffentlicht. Es hat folgenden Wortlaut:
Der Reichsminiſter der Finanzen und der Reichsminiſter für
Ernährung und Landwirtſchaft werden ermächtigt, zu beſtimmen:
a) daß bei der Ausfuhr von Roggen und Hafer aus dem freien
Verkehr des Zollgebietes über die ausgeführten Mengen
Be=
ſcheinigungen — Ausfuhrſcheine — erteilt werden, die den
In=
haber berechtigen, die entſprechende Menge Gerſte oder Mais oder
Dari zollfrei oder zu ermäßigten Zollſätzen einzuführen.
b) daß den Inhabern von Mühlen oder Mälzereien bei der
Ausfuhr ihrer im freien Verkehr des Zollgebietes hergeſtellten
Erzeugniſſe aus Roggen, Hafer oder Gerſte Beſcheinigungen —
Ausfuhrſcheine — erteilt werden, die den Inhaber berechtigen,
eine Menge von Gerſte oder Mais oder Dari, die der zur
Her=
ſtellung der Erzeugiſſe verwendeten Menge von Getreide
ent=
ſpricht, zollfrei oder zu ermäßigten Zollſätzen einzuführen.
Zuſammenſchluß von Spikenverbänden?
Im Gefolge der bereits angekündigten Bereinigung von
Ein=
zelfragen auf dem Gebiete des Banken= und Sparkaſſenweſens hat
Werner Daitz, der Vorſitzende des Verbandes deutſcher
öffentlich=
rechtlicher Kreditanſtalten e. V. und der Deutſchen
Landesbanken=
zentrale A.G ſeine Aemter niedergelegt. Als Nachfolger Daitz
dürfte eine Perſönlichkeit in Frage kommen, die das Vertrauen
des Reichswirtſchaftsminiſters und des Reichsminiſters für
Er=
nährung und Landwirtſchaft beſitzt, der beſonderen Wert darauf
legt, daß der Nachfolger Fachmann auf dem Gebiete des
Agrar=
kredits iſt. Außerdem iſt eine Vereinigung des Verbandes
deut=
ſcher öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten und des Deutſchen
Spar=
kaſſen= und Giroverbandes in Ausſicht genommen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Juli ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Dt. Elektrolytkupfernotiz) auf 58,75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz., auf 330 RM.. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 37—40 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 24. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 49.75 (50) Auguſt 49.75 (49.75), September 50
(50.25), Oktober 50.25 (50.75), November 50.50 (51), Dezember
51 (51.50), Januar 51.25 (51.75), Februar 51.75 (52) März 52.25
(52.50), April 52.25 (52 75), Mai 52.0 (53), Juni 52.25 (53.50).
Tendenz: ſchwach. Für Blei: Juli 17.75 (18.25), Auguſt 17.75
(18.50), September 18 (18.75) Oktober 18 (19). November 18.25
(19.25), Dezember 18.50 (19.50), Januar 19 19.75) Februar 19.25
20.25), März 19.50 (20.50), April 19,75 (21), Mai 20 (21.50),
Juni 20,25 (21.50) Tendenz: luſtlos. Für Zink Juli 23 (23.50),
Auguſt 23.25 (23.50), September 23.50 (23.75), Oktober 23.75 (24),
November 24 (24.50), Dezember 24.25 (24.75), Januar 24.50 (25),
Februar 24,75 (25.50), März 25 (25.75) April 25.25 (26), Mai
25.50 (26.25), Juni 26 (26.50). Tendenz: kaum ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Oeviſenmarkt
vom 24. Juli 1933
Frankfurter Viehmarkt vom 24. Juli. Aufgetrieben waren:
Rinder 1411, darunter 32 ſeit dem letzten Markt, Ochſen 386,
Bul=
len 124, Kühe 476. Färſen 385, ferner Kälber 440. Schafe 23,
Schweine 3094, darunter 252 vor Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 28—31, 2. 24—27,
b) 1. 20—23: Bullen a) 25—28, b) 22—24: Kühe a) 24—27,
b) 20—23 c) 16—19, d) 12—15: Färſen a) 28—32, b) 25—27, c)
20—24; Kälber a) 37—40, b) 33—36, c) 24—32: Schafe nicht
notiert; Schweine a) 40—43, b) 40—43, c) 40—43, d) 38—42.
Marktverlauf: Rinder ſchleppend. Ueberſtand; Kälber und Schafe
ruhig, geräumt: Schweine mittelmäßig ausverkauft. — Der
Rin=
dermarkt war annähernd gleich ſtark wie in der Vorwoche beſchickt
Bei ſchleppendem Geſchäft und etwas rückläufigen Preiſen verblieb
Ueberſtand. Etwa 51 Prozent des aufgetriebenen Viehes wurde
wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete ausgeführt. Der
Schweinemarkt war bedeutend geringer als der vorwöchige
Haupt=
markt beſchickt. Bei mittelmäßigem Geſchäft wurde ausverkauft.
Kälber und Schafe wurden bei ruhigem Geſchäft geräumt.
Berl. Hanbels=Geſ.)
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Re
55.—
45.25
15.25
20.—
16.25
21.50
130.—
48.25
9.50
66.25
158.50
106.625
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Beraw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
D
84.50
130.—
62.50
82.50
98.—
64.125
51.75
122.—
56.125
78.35
62.50
43.50
36.125
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
26.125
57.50
168.—
16.75
39.50
122.50
63.50
21.—
72.—
7.50
17.—
73.75
55.75
89.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London.
Zuenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn=Mk.
100 Schilling/4s.95
00 Tſch. Kr.
100 Pengö
1o0Leva 2.047
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg. 4.03
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes lis.40 1
GeldBrief
6. 1941 6.206
12.52 12.54
169.23
Ho.53
62.69
2.38
0.329
2.503
58.49
22.14 3
47.05
3.053
189.57
70.67
62.81
72.52
14.07
0.932
2.999
58.61
22. 18
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal.
Rite
Iſtambu
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Brief
81.20
35.12
81.73
0.876
0.226
5.205
2.79
.472
2.002
19.45
2.956
1.a51
63.31
71.57
73.32
Surmſtädter uns Hariokatdant Buriktagt, Witicte dt Sressher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 24. Juli 1933.
D
Gr. UIp. 1934
„. „ 1935
„ „ „ 1936
„. . 1937
„. 1938
„ Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanll
6% „ „ v. 27
5½% Intern.,v. 30
62Baden.. b. 27
6% Bahern. . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28/
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *I.
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .v.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
„ v. 261
6% Mainz.......
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
8%Wiesbaden v.28
971/.
911,
84,
80),
7711,
86
957,
83
81.5
83.5
76.75
1011,
8s
73.25
58
56
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ.
Landes=
öhp.=Bk.= Liquid.
D
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .. . . .
6%0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGhldobl. R. 11
6% „ „ R. 12
62 Kaſſeler Land.
kredit. Goldpfbr.
6½ Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. - Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% -Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Bi.
5½% Lig. Pfbr.
16% „ Goldoblig.
6% Südd. Bob.=
Cred.=Bank....!
5½% Lig. Pfbr.
6%0 Württ. Hyp. B.
79
72.5
63
80.5
81
68.75
89
10.25
82
86
82.25
86.5
68.75
82
86
88
85.75
86.5
85.5
84.75
86
77
Daimler=Benz.
% Dt. Linol.Werkel
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
6% Ver.Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
„ L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. b. 021
14:
Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän!
4½½
en
4% Türk. Admin.
42 „ 1.Bagdad
48 „Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% T 19141
14% „ Goldr.
1910
4% „
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stocholm.
Aktien.
Alg. Kunſtziide Uniel
A. E. 0. .....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zeliſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen....
Cement Heidelbero
Karlſtadt.
F. G. Chemie, Baſell!
83
83.25
55‟
65.5
112:1.
12
4.6
8”), I
3.925
2.,5
Chem.Berke Abert)
Chade ..........
Contin. Gummiw./1
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Ot. Atl. Telegr. ..
„Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr. /1
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer...!
Grün & Bilfinger:
Hafenmühle Frkſt.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ..
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phirl. .
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüfſelr
Junghans ......"
41.5
156
29.5
zu2
Mte
„ Aſchersleben.
elein, Schanzlin ..
Iglöchnerwerke ....
Knorr C. H......
2ahmeher &Co. ..
Saurahütte ......
Lech, Augsburg...
2öwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
MMainz. Akt. Br. . ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MMotorenDarmſtadt
Reckarwert Eßling.
ſoberbedarf 2....
Bhönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke".
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
1Rütgerswerle ..
Salzdetfurth Kalt.11
Salzw. Heilbronn. 11
Schöfferhof=Bind., /1
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 11
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske 11
Sübd. Zucker-A. 6.1
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
17.25
220
63.5
69
62
27.n5
52.5
52.5
We Kee
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbt.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
Frankf. Bank. . .
„ Hyp.=Ban!
Mein. Hhp.=Ban!
Pfälz. Hhp.=Ban1.
Reichsbank=An. . 1
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.-Cr. Bk.
Württb. Notenban:
39.25
110
125
44.75
108
85
62
89
50
L.
67.75
66
153.5
100
Seite 12 — Nr. 204
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 25. Juli 1933
T
Nur noch 2 Tage
Ein überwältigender Sieg des deutsch.
Lustspiel-Films!
Ein Bomben-Erfolg
Lucie Englisch’s
der Hauptdarstellerin in:
Die unsckäfd
vom Lande
Ab heute in Neuaufführung
Eine spannende, humorvolle
Tonfilm-Operette.
LIANEHAID Hu
WWAN PETROVICR
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
Heute Dienstag, 25. 7., 20—22 Uhr
1. Wiederholung
„Die Hacht aum Donnerslag”
Ein Eisenbahn-Kriminalroman von
Leo Lenz. (V.916
Preise 0.70—3.00.
Mittwoch und Donnerstag
Das Dreimäderlhaug
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V.9147
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Hans Albers
Heinz Rühmann
Anna Sten
Ida Wüst in
Bomben auf
Monte Carlo
Vorher
Der Held von Calilornien
Wildwest-Senzat.-Tonfilm
mit
Ken Maypard
und
Aasserfreuden m Tierparl
ein sehr hübsch. Kulturfilm.
Fahrräder könn. jetzt
abge-
schloss. aufbewahrt werden.
Dortbalohgus
Morgen Mittwoch
Gtopen Miintarlonzer!
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Tiefbauamt Darmſtadt, Grafenſtraße 30,
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Dienſt=
ſtunden zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Montag, den 31.
Juli l. J., vormittags 11 Uhr, bei
unter=
zeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Juli 1933.
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Reviſion der Städtiſchen Sparkaſſe
in Darmſtadt.
Auf Grund des Artikels 3, Abſatz 4 des Heſſiſchen Sparkaſſengeſetzes
vom 8. Auguſt 1902 wird hiermit bekanntgemacht, daß die
Einrich=
tung u. die Geſchäftsführung der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
mit ihren Zweigſtellen in der Zeit vom 31. März 1933 bis zum
27. Mai 1933 einer eingehenden Prüfung durch die Reviſoren
des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes unterzogen worden ſind.
Die Reviſion hat ſich auf alle Teile der Geſchäfte der Sparkaſſe
erſtreckt, insbeſondere auf die Prüfung der Bankguthaben, der
Kunden=
depots, des Kaſſenbeſtandes, der Wechſel und Wertpapiere, ſowie
der für die Ausleihung beſtellten Sicherheiten und die
Ueberein=
ſtimmung des Aktiv= und Paſſiv=Verkehrs mit dem Sollbeſtand.
Darmſtadt, im Juli 1933.
Der Vorſitzende des Verwaltungsrates:
Dr. Müller, komm. Oberbürgermeiſter.
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auch die Eröffnung der eingegangenen
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