Darmstädter Tagblatt 1933


25. Juli 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 204
Dienstag, den 25. Juli 1933.
196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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zeiſe
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ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der Anzelgenauf=
träge
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oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Naiſonalbank.

Senderſons Mfſion gefcenert.
Fehlſchlag der Bemühungen Henderſons um eine direkke deutſch=franzöſiſche Ausſprache.
Frankreich zeigt die kalte Schulter. Peſſimismus in London.

Die Bilanz
der Europa=Rundreiſe Henderſons.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Arthur Henderſon,
iſt von ſeiner Rundreiſe durch Europa wieder in London einge=
troffen
. Er hat nacheinander die Regierungen in Paris, Rom, Ber=
lin
und Prag ſeine Aufwartung gemacht. Er war beim Reichs=
kanzler
Adolf Hitler in München und hat auf der Rückreiſe nach
London noch einmal in der franzöſiſchen Hauptſtadt ſehr eingehende
diplomatiſche Beſprechungen geführt.
Wenn Herr Henderſon jetzt eine Bilanz ſeiner Bemühungen
zieht, dann wird er um die Feſtſtellung nicht herumkommen, daß
es ihm nicht gelungen iſt, der Abrüſtungskonferenz einen neuen
Auftrieb zu geben. Er iſt gewiß nicht mit großen Hoffnungen und
Erwartungen auf die Reiſe gegangen. Dafür ſah es aber kurze
Zeit ſo aus, als ob es ihm doch noch gelingen würde, die Genfer
Konferenz zu neuem Leben zu erwecken. Nach ſeinen Beſprechungen
im Berliner Auswärtigen Amt überraſchte er die Oeffentlichkeit
mit der Mitteilung, daß er ſich nunmehr bemühen würde, den
Vier=Mächte=Pakt praktiſch anzuwenden und eine direkte Aus=
ſprache
zwiſchen Adolf Hitler und dem franzöſiſchen Miniſter=
präſidenten
Daladier herbeizuführen. Er iſt dann auch von Prag
nach München gefahren, hat aber hier feſtgeſtellt, daß auf deut=
ſcher
Seite nicht die geringſte Neigung vorhan=
den
iſt, die geſamte Abrüſtungsangelegenheit zu
einem bloßen Streitobjekt zwiſchen Deutſchland
und Frankreich zumachen, wobei ihm allerdings nach wie
vor in der eindeutigſten Weiſe die Verſicherung gemacht wurde, daß
Deutſchland bereit iſt, jede Aktion zu unterſtützen, die geeignet iſt,
die Abrüſtung zu begünſtigen.
Hätte ſich der Kanzler darauf eingelaſſen, dem Plan Hender=
ſons
, ſo wie er zuerſt in der Oeffentlichkeit vorgetragen wurde, be=
dingungslos
ſeine Zuſtimmung zu geben, dann hätte er damit nur
die Verantwortung von den Schultern der übrigen Regierungen
auf ſeine eigenen geladen. Vor allem mußte er die Bedingung
ſtellen, daß eine etwaige Ausſprache ſehr ſorgfältig vorbereitet
werden würde, umſomehr, als die Vergangenheit gezeigt hat, daß
noch jedesmal derartige Verhandlungen einen kläglichen Verlauf
genommen haben. Es hätte aber gar nicht der Aufklärungen be=
durft
, die von deutſcher Seite Herrn Henderſon zuteil geworden
ſind, weil inzwiſchen
die Pariſer Regierung ſehr deutlich zu verſtehen
gegeben, daß ihr an einer Unkerredung zwiſchen
Hiller und Daladier nicht das geringſte gelegen
ſei. Wäre der Kanzler dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz
bedingungslos gefolgt, dann würde er heute eine Abſage in der
Hand halten, was weniger angenehm geweſen wäre. Der Kanzler
hat jedoch die Dinge etwas nüchterner als Herr Henderſon be=
trachtet
. Er war offenbar auch über die Einſtellung der Franzoſen
beſſer orientiert, ſo daß ſeine Haltung durchaus gerechtfertigt iſt.
Die Pariſer Preſſe, die ſonſt jedes außenpolitiſche Ereignis auf
das eingehendſte kommentiert, hatte aber nun auf Wink des Quai
dOrſay die Mitteilungen Henderſons über ſeine Reiſe nach Mün=
chen
und ſeinen Plan über eine Zuſammenkunft HitlerDaladier
ohne Bemerkung aufgenommen, woraus hervorging, daß man in
Paris von vornherein mit den Vorſchlägen Henderſons nichts zu
tun haben wollte.
Inzwiſchen hat ſich der Engländer in Paris ſelbſt überzeugt,
daß die Franzoſen von einer Beſprechung zu zweien nichts wiſſen
wollen. Herr Henderſon iſt ſogar reichlich kühl empfangen wor=
den
. Er hat nicht einmal den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Daladier perſönlich zu Geſicht bekommen, weil es Herr Daladier
vorgezogen hatte, noch vor der Ankunft Henderſons Paris zum
Kuraufenthalt zu verlaſſen. Henderſon konnte ſich alſo nur mit
Paul Boncour unterhalten, der ihm noch einmal beſtätigte, daß
für die Franzoſen jede Abrüſtung unannehmbar ſei, wenn ihr
nicht eine mehrjährige militäriſche Kontrolle voraufginge. Ange=
ſichts
dieſer Bedingungen, die dem Auswärtigen Amt längſt
kein Geheimnis mehr waren, konnte der Kanzler ſelbſtverſtändlich
nicht mit wilder Begeiſterung den Plan einer direkten Ausſprache
mit Daladier gutheißen.
Es fragk ſich nun, was aus der Abrüſtungs=
konferenz
werden ſoll,
die in einigen Monaten wieder zuſammentreten wird. Die ge=
ſam
engliſche Preſſe iſt äußerſt peſſimiſtiſch. In ihren Betrach=
tun
en kommt die Bilanz zum Ausdruck, die Herr Henderſon jetzt
gezosen hat. Aber Henderſon hat ſich in der Vergangenheit von
ſehr zäher Natux erwieſen. Solange nicht das Gegenteil feſtſteht,
muß damit gerechnet werden, daß er einen neuen Verſuch unter=
nehmen
wird, um die Konferenz wieder flott zu machen. Nur wer=
den
alle Bemühungen der Zukunft von der gleichen Hoffnungs=
loſigkeit
getragen ſein, wie die der Vergangenheit, weil es aus=
ſchließlich
von Frankreich abhängt, ob aus der Abrüſtung jemals

etwas werden wird.

Konferenzen im Skerben.
Muſſolini gegen die inkernakionalen Konferenzen.
TU. London, 24. Juli.
Muſſolini erklärte in einem in der Morningpoſt erſcheinen=
den
Artikel, daß mit dem Ende der Weltwirtſchaftskonferenz die
Ueberalterung der internationalen Konferenzen erwieſen ſei. Das
gegenwärtige Vorgehen auf den Konferenzen ſei vollkommen falſch,
vor allem ſeien ſie nicht genügend vorbereitet. Es handele ſich um
die ewige konventionelle Falſchheit, die die demokratiſche Gleichheit
beweihräuchere, obgleich es demokratiſche Gleichheit weder in der
Natur, noch in der Geſchichte gegeben habe. Es wäre beſſer ge=
weſen
, ſo erklärt Muſſolini, wenn man nur die Länder mit Welt=
intereſſen
einberufen hätte, die nicht mehr als ein Dutzend zählten.
Wenn dieſe Länder zu Vereinbarungen gekommen wären, dann
wäre bereits 75 v. H. der Bevölkerung die wirtſchaftliche Freiheit
geſchenkt worden, und das hätte wieder die nötigen Rückwirkungen
auf die kleineren Staaten ausgeübt. Sowohl die Londoner
wie die Genfer Konferenz lägen zur Zeit im
Sterben und man könne daher von zwei bezeich=
nenden
und gefährlichen Fehlſchlägen der euro=
päiſchen
Politik ſprechen. Nur der Viermächtepakt gäbe
Europa die Gelegenheit, eine Zeitlang zu atmen. Der Gedanke,
daß Europa zehn Jahre lang Ruhe habe, bedeute eine ſtarke An=
regung
für die Verbeſſerung der allgemeinen Lage. Das Wort
Konferenz müſſe auf einige Jahre aus dem Wör=
terbuch
der internationalen Politik verſchwinden.
Das hiſtoriſche Ergebnis von London.
Staatsſekretär Dr. H. Poſſe beſchäftigt ſich in einem Ar=
tikel
des Angriffs mit der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
und ſagt, es wäre töricht, ſich zu verhehlen, daß das äußere Ergebnis
dieſer wochenlangen Diskuſſion zwiſchen Vertretern von 67 Län=
dern
recht dürftig und mager erſcheint.
Es wäre aber völlig verfehlt, für dieſen Ausgang irgend=
eine
Einzelperſönlichkeit oder ein einzelnes Land verantwortlich
machen zu wollen! Die ſchickſalhafte Bedingtheit der Weltwirt=
ſchaftskonferenz
liegt, erklärte Staatsſekretär Poſſe weiter, in der
Tatſache, daß ſie am Schnittpunkt zweier wirtſchaftspolitiſcher
Grundrichtungen zuſammentrat: Auf der einen Seite das Beſtre=
ben
, die internationale Zuſammenarbeit nach der bisher üblichen,
wenig ergiebigen Nachkriegsmethode verſuchen zu wollen, auf der
anderen Seite die ſtürmiſche Geltendmachung der nationalwirt=
ſchaftlichen
Idee, d. h. der Meinung, daß eine geſunde Wirtſchaft
geſunde, in ſich gefeſtigte Nationalwirtſchaften zur unbedingten
Vorausſetzung hat, daß man daher zunächſt Ordnung im
eigenen Haus ſchaffen muß, bevor man ſich nutz=
bringend
auf den Weg internationaler Koope=
ration
begeben kann.
Die deutſche Politik auf der Londoner Konferenz wurde vom
erſten Tag an von dieſer nationalwirtſchaftlichen Grundan=
ſchauung
beſtimmt und geleitet. Erſt aus ſtarken nationalen
Wirtſchaftseinheiten vermag ſich ein geſunder, allen Beteiligten
dienlicher internationaler Wirtſchaftsverkehr aufzubauen! Dieſe
von anderen Ländern geteilte Einſicht iſt nach meinem Dafürhal=
ten
das eigentliche Ergebnis von London. Wer ſo im weit ge=
ſpannten
geſchichtlichen Rahmen den Verlauf und das Ergebnis
der Londoner Konferenz betrachtet und beurteilt, wird zu der Er=
kenntsnis
kommen müſſen, daß dieſe Konferenz zur Klärung der
Geiſter notwendig war.
Feierliche Einführung
des Leiters der Landesſtelle Heſſen/Naſſau
für Volksaufklärung und Propaganda.
Am Freitag, dem 28. Juli 1933, vormittags 11 Uhr, findet
im Frankfurter Schauſpielhaus die feierliche Einführung des
Leiters der Landesſtelle Heſſen=Naſſau für Volksaufklärung und
Propaganda, Gaupropagandaleiter Müller=Scheld, durch
den Reichsſtatthalter in Heſſen, Sprenger, und den Oberpräſi=
denten
der Provinz Heſſen=Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen,
ſtatt.
Zu dieſer Einführung ſind von den obengenannten Regie=
rungsſtellen
geladen: 1. Die Behörden der Provinz Heſſen=
Naſſau und des Landes Heſſen (die Regierungspräſidenten mit
ihren Hauptreferenten, alle Landräte bzw. Kreisdirektoren, die
Vertreter beider Konfeſſionen, die Oberbürgermeiſter und Bür=
germeiſter
der Städte über 10 000 Einwohner, die Polizei=
behörden
, die Spitzen der Univerſitäten und übrigen Hoch=
ſchulen
, die Direktoren der höheren Schulen die Kreis= und
Stadtſchulräte der Volksſchulen), 2. Die Gauleitungen der
NSDAP. von Heſſen=Naſſau und Kurheſſen mit ihren Haupt=
abteilungsleitern
, den Stäben der SA., SS. und HJ., ſowie
alle Kreisleiter und Kreispropagandaleiter. 3. Die Verleger,
Hauptſchriftleiter und Korreſpondenten aller in der Provinz
Heſſen=Naſſau und im Lande Heſſen erſcheinenden Zeitungen
und Zeitſchriften. 4. Die Beſitzer und Direktoren aller Licht=
ſpieltheater
. 5. Die Intendanten und Direktoren der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Theater mit ihren Dramaturgen. 6. Der Inten=
dant
des Rundfunks und ſein Hauptabteilungsleiter. 7. Die
Spitzen aller wirtſchaftlichen, kulturellen und ſportlichen Ver=
bände
und Vereine, ſoweit ſie über die Größe eines Kreiſes
hinaus gehen.
Die obengenannten ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
ſowie die Verbände werden vom Oberpräſidium Kaſſel und der
Regierung in Heſſen in den nächſten Tagen eingeladen.

Rooſevells Tikanenkampf.
Von unſerem Berichterſtatter.
He. New York, im Juli.
Die Durchführung des Programms Rooſe=
velt
durch die Bundesbehörden nimmt ihren rapiden
Fortgang. Nachdem vor kurzem die erſten Maßnahmen für die
Landwirtſchaft durchgeführt worden waren, die der Landwirt=
ſchaft
beſſere Preiſe ſichern und ſie von ihrer Zinſenlaſt be=
freien
ſoll wird jetzt das Programm für die Induſtrie durch=
geführt
. Auf Grund der Vollmachten des Induſtrial Recovery=
Acts werden, nachdem bereits für Baumwolle und die Eiſen=
induſtrie
die erſten Induſtrie=Coden erlaſſen worden waren,
nunmehr auch ſolche für die übrige Induſtrie eingeführt. Dieſe
Coden ſollen eine Vereinheitlichung der Wettbewerbsbedingungen
bewirken, indem überall einheitlich die Stundenzahl für die
einzelnen Induſtriezweige feſtgeſetzt wird und der Lohn, der
an die Arbeiter zu zahlen iſt. Der Zweck dieſer Maßnahmen
ſoll ſein, daß eine möglichſt große Anzahl von Arbeitern in
den Produktionsprozeß wieder eingeſchaltet wird und zugleich
eine möglichſt hohe Lohnſumme erhält.
Das geht ſelbſtverſtändlich nicht ohne einen ge=
wiſſen
Widerſtand vor ſich, da dieſe Einführung von
Zwangstarifen und feſter Arbeitszeit für die Vereinigten
Staaten etwas völlig Neues iſt, daß ſich ſehr viele gegen dieſe
Neueinführung ſträuben. Das ſind ſelbſtverſtändlich nicht nur
die Unternehmer, ſondern auch die Arbeitnehmer, die ſich durch
die neuen Geſetze zum Teil in ihrer Tätigkeit beengt fühlen
oder gar glauben, daß ihr Einfluß gemindert werde. Obwohl
der Induſtrial Recovery=Act zum erſten Male in der Geſchichte
der Vereinigten Staaten es den Arbeitern geſtattet, ſich zu
Gewerkſchaften zuſammenzuſchließen und ſozuſagen den Zu=
ſammenſchluß
aller Arbeiter für beſtimmte Induſtriezweige
obligatoriſch macht, befürchten die amerikaniſchen Gewerkſchaften
eben, daß ſie durch dieſes Geſetz ihren Einfluß auf ihre An=
hängerſchaſt
verlieren könnten, weil die ſtaatliche Regelung des
Lohnes und der Arbeitszeit auch ihre Schattenſeiten haben kann,
beſonders jetzt, in einem Augenblick, in dem ſich die erſten An=
zeichen
der Inflation in den Vereinigten Staaten bemerkbar
zu machen beginnen, da die Preiſe ſteigen, die Löhne aber gleich=
bleibend
geblieben ſind.
Der Widerſtand der Unternehmer hingegen b= erklärlicherweiſe darauf, daß dieſe befürchten, ihre Ge=
winne
könnten allzuſehr beſchnitten werden,
wenn ſie gezwungen werden, mehr Arbeiter als bisher ein=
zuſtellen
und zu beſtimmten Bedingungen zu arbeiten. Gerade
die ungeheure Produktionskapazität der meiſten amerikaniſchen
Unternehmungen läßt es ja zu, daß mit derſelben Arbeiter=
zahl
eine außerordentliche Vermehrung der Produktion möglich
iſt, wenn nur die entſprechenden Ueberſtunden zugelaſſen werden.
Aber gerade das verbietet das neue Geſetz.
Es iſt ſomit nicht zu leugnen, daß ſich eine ſtarke Unzu=
friedenheit
bereits bemerkbar zu machen beginnt, und daß ein
ſehr heftiger Kampf um die neuen Geſetze
Nooſevelts eingeſetzt hat. Roofevelt ſetzt ſich jedoch ſehr
energiſch zur Wehr, läßt den Rundfunk für ſeine politiſchen
Zwecke gebrauchen, erläßt Aufrufe gegen die Spekulation und
die Profitgier, und verlangt von allen Bevölkerungsſchichten,
daß ſie gleichmäßig Opfer bringen, um die Kriſe zu überwinden.
Ja, er hat ſogar einen nationalen Boykott der Geſchäfte vor=
geſchlagen
, die ſich in ſeine Neuorganiſation der Induſtrie nicht
einfügen wollen, eine Maßnahme, die eines gewiſſen Humors
nicht entbehrt, da hier Leute dafür beſtraft werden ſollen, daß
ſie eine Teuerung nicht mitmachen wollen. Trotzdem dürften die
Vollmachten Rooſevelts groß genug ſein, um allen, auch den
Widerſpenſtigſten, ſeinen Willen aufzuzwingen. Das iſt ja wohl
auch notwendig, denn ohne eine Neuordnung der Induſtrie
bleibt jede Möglichkeit für eine Beſſerung ausgeſchloſſen.
Allerdings kann man andererſeits nicht verkennen, daß die
durch die Dollarabwertung und die erſten Inflationsmaßnahmen
geſchaffenen Erſcheinungen alle Welt mit banger Sorge erfüllen
müſſen. Die Dollarabwertung iſt bis jetzt faſt aus=
ſchließlich
der Spekulation zugute gekommen.
Es iſt zwar richtig, daß die Induſtrie eine ganze außerordent=
liche
Auftragsbelebung zu verzeichnen hat, und zwar eine Be=
lebung
, die gegenüber dem Vorjahr 50 bis 80 v. H. beträgt.
Aber alles, was hier produziert wird, iſt nicht etwa vom
Publikum aufgenommen worden, ſondern hat ausſchließlich dazu
gedient, die Läger zu füllen oder iſt von den Kapitaliſten als
Anlage für ihre Gelder benutzt worden. Es handelt ſich alſo
hierbei um eine typiſche Inflationsfolge. Der Kapitaliſt legt
ſein Geld in Ware an, wenn er keine Möglichkeit ſieht, ſein
Geld in einer beſtimmten Währung anzulegen. Der Konſum iſt
hingegen gegenüber dem Vorjahr wieder geſunken und es iſt
klar, daß die Belebung der Induſtrie ihre Grenze hat, wenn ſie
nur auf der geſchilderten Inflationsfurcht beruht und nicht ein
Mehrverbrauch einſetzt. Weite Kreiſe befürchten daher, daß von
der Inflationsſeite her ſich eine außerordentlich ſchwere Störung
des geſamten Wirtſchaftslebens entfalten wird, da ja abzuſehen
iſt, wie lange die Hauſſe an der Börſe und die Hauſſe der
Preiſe vorhalten kann.
Das iſt um ſo mehr zu befürchten, als ja die ameri=
kaniſche
Landwirtſchaft zunächſt von der Auf=
wärtsbewegung
der Preiſe nur mehr wenighat;
denn die letzte Ernte iſt bereits verkauft, der Bauer hat alſo
nichts davon, wenn die Preiſe für die alte Ernte hochgehen.
Die neue Ernte iſt aber ſchlecht. Sie wird um über ein Drittel
kleiner als in normalen Zeiten ſein. Eine Mißernte heißt aber,
daß der Bauer auch von guten Preiſen nichts hat, da die Pro=
duktionsmenge
nicht ausreicht, um ſeine Unkoſten zu decken. Es
beſteht ſomit hier die Gefahr, daß die Farmer, nachdem ſie
einmal von der Regierung unterſtützt worden ſind neue For=
derungen
ſtellen werden, wenn es ſich erſt zeist, daß die Ernte
nicht die gewünſchten Gewinne bringt.
Die Gefahr eines überſchnellen Umſich=
greifens
der Inflationswirkungen iſt übrigens
auch durch das amerikaniſche Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Regierung gegeben, das jetzt in die Wirklichkeit umgeſetzt wird.
Der Kongreß hat bekanntlich ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm
in Höhe von 3,3 Milliarden beſchloſſen, das durch ungedeckte
Notenausgabe ſichergeſtellt werden ſoll. Bereits jetzt läßt ſich
überſehen, daß infolge der Dollarentwertung die vorgeſehenen

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Seite 2 Nr. 204

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. Juli 1933

Projekte mit den vorgeſehenen Summen ſich nicht werden durch=
führen
laſſen. Es kann daher als ſo gut wie ſicher gelten, daß
die Regierung auch hier gezwungen wird, weitere Inflations=
maßnahmen
zu ergreifen, um ihr Programm durchführen zu
können. Vor der Hoffnung, die man in Europa
hegt, daß die Amerikaner ſehr bald zu einer
Stabiliſierung des Dollars übergehen würden,
kann alſo ſomit nur gewarnt werden. Die Ver=
hältniſſe
drängen auf, die Durchführung des Inflations=
programms
, ſelbſt wenn es vorübergehend Rückſchläge an der
Börſe geben ſollte.

Der Wahlſieg der Deutſchen Chriſten
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Ein klarer Ueberblick über die Ergebniſſe der Kirchenwahlen
wird erſt am Dienstag abend zu gewinnen ſein, wenn ſämt=
liche
Kirchengemeinden ihr Abſtimmungsergebnis an die Ber=
liner
Zentralſtelle geſchickt haben. Inzwiſchen liegen doch ſchon
ſo viele Abſtimmungsergebniſſe vor, daß man ſich ein ungefähres
Bild des Wahlausgangs machen kann. Die Deutſchen Chriſten
haben auf breiter Front einen Sieg davongetragen. In ein=
zelnen
Gemeinden iſt der Erfolg weniger gut. Im Durchſchnitt
haben ſie aber doch vielfach 60, 70 und 80 Prozent auf ſich
vereinigen können. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gemein=
den
, in denen ein 100prozentiger Erfolg zu verbuchen iſt. Da=
neben
brauchte in verſchiedenen Teilen des Reiches der Wahl=
apparat
überhaupt nicht erſt in Bewegung geſetzt zu werden,
weil ſchon vorher Einheitsliſten zuſtandegekommen waren, wo=
durch
ein Wahlakt überflüſſig wurde. Die rührige Propaganda
der Deutſchen Chriſten, vor allem aber der Appell des Reichs=
kanzlers
hat es zu Wege gebracht, daß am Ende dieſer Wahl
die Einmütigkeit des evangeliſchen Kirchenvolkes ſteht, die noch
dadurch geſichert wird, daß die Deutſchen Chriſten ſelbſt=
verſtändlich
mit den übrigen kirchlichen Gruppen auf das engſte
zuſammenarbeiten werden, um der Evangeliſchen Kirche ein
neues Fundament zu geben und ſie mit einem neuen Geiſt zu
erfüllen.
Bis zur Stunde liegen die Ergebniſſe über die Zuſammen=
ſetzung
folgender Landesſynoden vor:
In Baden iſt für die Landesſynode eine Einheitsliſte auf=
geſtellt
worden, durch die ſich eine eigentliche Wahl erübrigte.
Die Deutſchen Ehriſten erhielten 32, die kirchlich=poſitive Ver=
einigung
25 Sitze. In Württemberg wurde der Landes=
kirchentag
ebenfalls ohne Wahl durch eine Einheitsliſte gebildet
Die Deutſchen Chriſten erhielten 32, die übrigen kirchlichen
Gruppen 29 Sitze. In Frankfurt a. M. wurde die Landes=
kirchenverwaltung
durch Einheitsliſte gebildet. Sie beſteht aus
33 Pfarrern und 33 Laien. Es erhielten die Deutſchen Chriſten
50, die übrigen Gruppen 16 Sitze. In Heſſen=Kaſſel be=
trägt
der Anteil der Deutſchen Chriſten im Landeskirchentag,
der ebenfalls ohne Wahl zuſtandekam, 60 v. H. In Thürin=
gen
fand eine Urwahl zum Landeskirchentag ſtatt. Hier er=
hielten
die Deutſchen Chriſten 264 926 Stimmen, Chriſtlicher
Volksbund 18958, Einigungsbund 13 795 Stimmen. In
Sachſen hat die Liſte Deutſche Chriſten etwa 80 Prozent
aller Stimmen auf ſich vereinigt.
Dank des Pfarres Hoſſenfelder an die
Deutſchen Chriſten.
CNB. Berlin, 24. Juli.
Wie der Zeitungsdienſt erfährt, hat der Reichsleiter der
Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten, Pfarrer Hoſſenfelder,
folgende Kundgebung erlaſſen anläßlich des Ergebniſſes der
Wahl in der Evangeliſchen Kirche:
Allen Mitarbeitern und Wählern danke ich im Namen der
Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten für ihre Mithilfe an dem
entſcheidenden Sieg. Das evangeliſche Volk hat die geſchichtliche
Wende auch in der Entwicklung ſeiner Kirche erkannt. Es hat
ſeinen Willen dahin ausgeſprochen, daß Volk und Kirche wieder
eins werden müſſen, und daß die Kirche dankbar und freudig
mit allen Kräften an der inneren Erſtarkung des im national=
ſozialiſtiſchen
Staat geeinten Volks mitarbeiten ſolle. Das
äußere Ziel, eine ſtarke Deutſche Evangeliſche Kirche, iſt bereits
erreicht. Es ſteht die ſchwere Aufgabe des inneren Aufbaues
vor uns. Dazu bedarf es der weiteren verantwortungsbewußten
Mithilfe jedes Einzelnen. Gottes Segen für das Werk.

2
Bus erogat ves Berorecers.
Was wir von unſeren Eltern an Geld und Geldeswert
erben, iſt erworbener, äußerlicher und leicht verlierbarer Beſitz.
Auch der gute Name und das Anſehen, das man genießt, können
leicht verloren gehen. Wahres Erbgut iſt nur die biologiſche
Erbmaſſe, die von den Eltern und unſeren Ahnen auf uns über=
geht
, und dieſes Erbe iſt ſehr verſchiedenartig. Es kann nur
äußerſt ſchwer im einzelnen beurteilt werden, kann uns Kräfte
verleihen, die ſtärker und wertvoller ſind als alle irdiſchen
Güter, kann aber auch ſo geartet ſein, daß es uns ins tiefſte
Elend ſtößt. Wir kennen Familien, die eine große Zahl unge=
wöhnlich
tüchtiger Menſchen und hervorragende Führernaturen
hervorgebracht haben, wir kennen aber auch Stammbäume von
Verbrecherfamilien, die wie eine Muſterkarte menſchlichen Elends
und menſchlicher Verworfenheit anmuten. Daneben zeigen die
Familiengeſchichten einiger ganz großer, ja genialer Perſonen
ein Familienerbgut, das in einzelnen Gliedern durch Talent
und Genie hell aufleuchtet, in anderen tiefe Schatten der Geiſtes=
umnachtung
trägt. Prüft man die Abſtammung von ſchweren
Verbrechern nach, ſo finden ſich in der Verwandtſchaft und in
den früheren Generationen oft eine ganze Anzahl krankhafter
oder abnormer Perſönlichkeiten. Nicht immer ſind die Vorfahren
auch Verbrecher geweſen. Oft lieſt man, daß der Vater dem
Trunk verfallen, die Mutter eine Proſtituierte war, auch Geiſtes=
krankheit
und Schwachſinn kommen in ſolchen Familien verhält=
nismäßig
häufig vor. Es gibt aber auch Verbrecher, die aus
anſcheinend geſunden, ja hochwertigen Familien ſtammen und
andererſeits wieder Nachkommen von Kriminellen und Trunken=
bolden
, die keinen Tropfen Alkohol trinken, peinlich auf Anſtand
und Sitte achten und faſt allzu tugendhaft leben. Es liegt nahe,
anzunehmen, daß Vorbild und Erziehung, Umwelt und Einfluß
doch eine entſcheidende Rolle ſpielen. Es wäre auch verfehlt,
dieſe Umweltseinflüſſe zu unterſchätzen, und doch geben die vor=
liegenden
erbbiologiſchen Unterſuchungen bereits Beweiſe von
erſchütternder Ueberzeugungskraft für den Einfluß des Erb=
gutes
auf die Entwicklung des Charakters. Allerdings werden
weder Trunkſucht, noch Sittenloſigkeit, noch Charakterſchwäche
unmittelbar vererbt. Das ſind alles nur Folgezuſtände und
Ausdrucksformen, die dann entſtehen können, wenn ungünſtige
Erbfaktoren zuſammentreffen. Ein auffallend häßlicher Menſch
braucht nicht von häßlichen Eltern abzuſtammen. Vielleicht
wieſen die Eltern in ihrer Art beſonders edel geſchnittene Ge=
ſichtszüge
auf. Wenn das Kind nun gerade Erbanlagen dieſer
ſchönen Eltern übernimmt, die nicht recht zuſammenpaſſen ent=
ſteht
eine Disharmonie der Geſichtszüge, die als häßlich
empfunden wird. Aehnlich iſt es bei der Vererbung ſeeliſcher
und charakterlicher Anlagen. Wie ſtark körperliche und ſeeliſche
Entwicklung durch das Erbgut beſtimmt werden, zeigen die Beob=

Vom Tage.
Der Reichspräſident hat genehmigt, daß die für dieſes Jahr in
Ausſicht genommenen Manöver des Reichsheeres aus Erſparnis=
gründen
ausfallen. Es finden nur Truppenübungen in kleinen
Verbänden ſtatt.
Am Montagnachmittag empfing der Reichskanzler die Bevoll=
mächtigten
der evangeliſchen Kirche: Landesbiſchof Marahrens=
Hannover, Landesbiſchof D. Meiſer=München und Oberkirchen=
präſidenten
Tielemann=Oldenburg, um ſich von ihnen über den Ab=
ſchluß
des Verfaſſungswerkes und über die Kirchenfrage berichten
zu laſſen.
Zum Treuhänder der handwerklichen Fachverbände für das
Gebiet des Staates Heſſen und des Regierungsbezirks Wiesbaden
wurde der Kammerſyndikus Dr. Spitz=Wiesbaden beſtellt.
Der Chefdramaturg der Frankfurter Städtiſchen Bühnen,
Friedrich Bethge, iſt vom Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
zum Gau=Kulturwart für den Gaubereich Heſſen=Naſſau ernannt
worden.
Die Regierungskommiſſion hat acht ſaarländiſche Tageszeitun=
gen
auf eine Woche verboten. Auf einen Monat verboten wurde
die ſaarländiſche Tageszeitung St. Ingberter Anzeiger.
Die Regierungskommiſſion hat ferner den Völkiſchen Be=
obachter
und die Berliner Nachtausgabe mit unbegrenzter Gel=
tungsdauer
für das Saargebiet verboten, weil beide Blätter die
Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit im Saargebiet ge=
fährdeten
.
In Bozen haben ſich 500 Avantgardiſten aus 92 Provinzen
Italiens verſammelt, die Dienstag zu einer Reiſe nach Deutſchland
ſtarten. Die erſte Etappe wird München ſein, wo die Gruppe im
Braunen Haus empfangen wird. (Avantgardiſten werden die der
faſchiſtiſchen Jugendorganiſation Balilla angehörigen Jugendlichen
im Alter von 14 bis 18 Jahren genannt.)

Ein Brief des Kardinals Berkram zum Konkordal.

WITB. Berlin, 24. Juli.
Der Vorſitzende der Fuldaer Biſchofskonferenz, Kardinal=
erzbiſchof
Bertram, hat an den Reichskanzler folgendes Schreiben
gerichtet:
Hoch zu verehrender Herr Reichskanzler!
Anerkennung und Dank aus Anlaß des Abſchluſſes des
Reichskonkordats namens der in der Fuldaer Biſchofskonferenz
vereinigten Oberhirten auszuſprechen, iſt der Zweck dieſer Zeilen,
Der Episkopat aller Diözeſen Deutſchlands hat, wie die
öffentlichen Kundgebungen erweiſen, ſobald es nach der Neu=
geſtaltung
der politiſchen Verhältniſſe durch Ew. Exzellenz Er=
klärungen
ermöglicht wurde, ſogleich die aufrichtige und freudige
Bereitwilligkeit ausgeſprochen, nach beſtem Können zuſammen=
zuarbeiten
mit der jetzt waltenden Regierung, die die Gewähr=
leiſtung
von chriſtlicher Volkserziehung, die Abwehr von Gott=
loſigkeit
und Unſittlichkeit, den Opferſinn für das Gemeinwohl
und den Schutz der Rechte der Kirche als Leitſterne ihres
Wirkens aufgeſtellt hat. Daß die harmoniſche Zuſam=
menarbeit
von Kirche und Staat zur Erreichung
dieſer hohen Ziele im Reichskonkordat einen feierlichen Aus=
druck
und feſte, klare Grundlinien gefunden hat, iſt insbeſondere,
nächſt der Weisheit des Heiligen Stuhles, dem ſtaatsmänniſchen
Weitblick und der Tatkraft der Reichsregierung zu verdanken.
Mit dem tiefen und herzlichen Dank für die raſche Verwirk=
lichung
dieſer Vereinigung der höchſten Gewalten
verbindet der Episkopat den dringenden Wunſch, daß auch in
der Ausführung und Auswirkung ein herzliches und aufrichtiges
Entgegenkommen herrſchen möge, damit es der Kirche um ſo
leichter werde, die hohen Kräfte unſerer heiligen Religion in
Förderung von Gottesglauben, Sittlichkeit und treuen Gehorſam
gegen die leitenden Autoritäten ſiegreich zum Wohl von Volk
und Vaterland zu entſcheiden.
In tiefer Verehrung Ew. Exzellenz ganz ergebener
(gez.): A. Card. Bertram.
Neubildung der Danziger Kirchenverkrekungen
ohne Wahlen.
Das Danziger evangeliſche Konſiſtorium hat in Uebereinſtim=
mung
mit dem Senat einen Aufruf erlaſſen, in dem es heißt: Die
Deutſche Evangeliſche Kirche iſt Wirklichkeit geworden. Es iſt ſelbſt=
verſtändlich
, daß auch in Danzig die alten Körperſchaften neuge=
bildet
werden müſſen. Angeſichts der beſonderen Verhältniſſe in
Danzig kommen jedoch Neuwahlen nicht in Betracht. Der Kirchen=
ſenat
der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union hat uns
ermächtigt, ſämtliche gewählten Kirchenvertretungen aufzulöſen
und ohne Wahlen durch behördliche Ernennung neu zu bilden.

ſchtungen an eineiigen Zwillingen. Unter 400 Geburten wird
ungefähr durchſchnittlich einmal ein eineiiges Zwillingspaar
geboren. Solche eineiige Zwillinge ſtimmen in der Zuſammen=
ſetzung
ihrer Erbfaktoren völlig überein. Ihre Aehnlichkeit iſt
ſo groß, daß auf Grund der von Perſchür u. a. aufgeſtellten
Unterſuchungsmethoden die Tatſache der Eineiigkeit auch in
ſpäteren Lebensaltern noch mit faſt mathematiſcher Sicherheit
nachgewieſen werden kann. Es ſind nun im Laufe der letzten
Jahre in verſchiedenen bayriſchen Strafanſtalten ſo berichtet
Lange 13 Verbrecher erbbiologiſch unterſucht worden, die
eineiige Zwillinge waren. Bis auf 3 waren alle Zwillings=
geſchwiſter
dieſer Strafanſtaltsinſaſſen ebenfalls ſtraffällig ge=
worden
, viele ſogar faſt zu gleicher Zeit und in ähnlicher Weiſe,
und zwar auch dann, wenn ihre äußeren Lebensſchickſale ver=
ſchieden
waren. Von 17 zweieiigen Zwillingspaaren waren da=
gegen
nur zweimal beide Zwillinge kriminell. Durch umfaſſende
Unterſuchungen, die bereits weit gefördert ſind, wird demnächſt
das Reſultat einer viel größeren Zahl bekannt gegeben werden
können. Schon aus dieſem Vergleich geht hervor, wie weit=
gehend
die kriminelle Entwicklung eines Menſchen von der Erb=
maſſe
abhängig iſt, und wie ſchwer andererſeits die Beurteilung
der verbrecheriſchen Anlage ſein kann. Es erhebt ſich nun die
praktiſch überaus wichtige Frage, ob man auf Grund der bisher
bekannten erbbiologiſchen Tatſachen berechtigt iſt, jetzt ſchon die
Fortpflanzung ſolcher mit gefährlichem Erbgut belaſteter Men=
ſchen
zu verhüten. In Amerika hat man bereits Geſetze in An=
wendung
gebracht, die bei Gewohnheitsverbrechern eine Straf=
milderung
zubilligen, wenn ſie ſich zur Vornahme einer Sterili=
ſierung
bereitfinden. Dabei werden die Keimdrüſen geſchont,
nur die Samenleiter bzw. bei den Frauen die Eileiter werden
durch eine Operation unterbunden. Dieſer Weg iſt ein Anfang,
aber er führt nicht zum Ziel. Die freiwillige Steriliſierung
reicht nicht aus. Es muß ſchon etwas energiſcher vorgegangen
werden, um eine wirklich durchgreifende Wirkung zu erzielen,
und die in Vorbereitung befindlichen deutſchen geſetzgeberiſchen
Maßnahmen werden zweifellos weitgehender ſein. Es iſt ſelbſt=
verſtändlich
ausgeſchloſſen, alle Menſchen, die einmal ein Ver=
brechen
begangen haben, zu ſteriliſieren, denn die Motive, die
zu verbrecheriſchen Handlungen führen, können ſehr mannigfacher
Art ſein und beruhen keineswegs immer auf einer völligen
Verderbtheit der Erbmaſſe. In vielen Fällen ſtellt der Ver=
brecher
eine durch beſonders ungünſtige Einflüſſe bedingte Fehl=
entwicklung
dar, ſeine charakterliche Entgleiſung braucht nicht
unbedingt Folge abſolut ſchädlichen Erbguts zu ſein. Die
eugenetiſche und raſſenhygieniſche Geſetzgebung will aber nicht
nur auf die Beſeitigung unwerten Erbgutes aus dem deutſchen
Volkskörper hinwirken, ſondern ſieht ihre Aufgabe in der Er=
haltung
geſunder Erbanlagen. Um zu entſcheiden, welche Ver=
brecher
einer Steriliſierung unterzogen werden ſollen, müſſen
noch andere Geſichtspunkte als die Neigung zu verbrecheriſchen

Reichsſeitige Erleichkerung
der Ernkefinanzierung.
WTB. Berlin, 24. Juli=
Um die Einlagerung von Getreide in den er=
ſten
Monaten nach der Ernte, zwecks ſpäteren Abſatzes,
durch Schaffung geeigneter Einlagerungs= und Finanzierungs=
möglichkeiten
zu erleichtern, iſt den Händlern, Warengenoſſen=
ſchaften
, Mühlen und ſonſtigen Getreide verarbeitenden Betrieben
die Möglichkeit gegeben:
1. Getreide inländiſcher Herkunft diesjähriger Ernte gegen
Orderlagerſchein der Reichsſtelle für Getreide, Futtermittel und
ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Geſchäftsabteilung (im
folgenden Rfg. genannt), in den ihr angeſchloſſenen oder anzu=
ſchließenden
Lägern oder gegen Orderlagerſchein von Lagerhal=
tern
, die gemäß der Verordnung über Orderlagerſcheine vom
16. Dezember 1931 konzeſſioniert ſind, in den Lägern dieſer Lager=
halter
einzulagern.
2. Gegen Wechſel, die auf nicht mehr als 70 Prozent des
Wertes des eingelagerten Getreides lauten, durch die Uebertra=
gung
der vorbezeichneten Orderlagerſcheine geſichert, von der
Bank des Einlagerers giriert und von der Zentrale ſolcher
Getreidekreditbanken, A.=G., akzeptiert ſind, Diskontkredit in An=
ſpruch
zu nehmen, wobei die zur Sicherung der Wechſel dienenden
Orderlagerſcheine von der Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt treu=
händeriſch
verwaltet werden.
Reichsſeitig werden hierfür folgende Vergünſti=
gungen
gewährt:
1. Lagerkoſtenvergütung.
Das Reich ſetzt die Rfg. durch entſprechende Entſchädigung in
die Lage, ihre Lagerkoſtengebühren, und zwar ſowohl bei Fremd=
lagern
, als auch bei Eigenlagern, für eine bis ſpäteſtens 30. No=
vember
1933 gegen Orderlagerſchein vorgenommene, wenigſtens
drei Monate dauernde Einlagerung von Getreide inländiſcher
Herkunft diesjähriger Ernte um 1 RM. je Tonne herabzuſetzen,
ſodaß in dieſen Fällen für die Beteiligten keine Mehrkoſten aus
der zentralen Verwaltung der der Rfg. angeſchloſſenen Läger, bei
Eigenlager überhaupt keine Mehrkoſten erwachſen.
Darüber hinaus gewährt das Reich bei Einlagerung auf
Fremdlagern einen Lagerkoſtenzuſchuß von 5 RM. je Tonne, wenn
Getreide inländiſcher Herkunft diesjähriger Ernte ſpäteſtens am
30. November 1933 auf die Dauer von mindeſtens drei Monaten
gegen Orderlagerſchein eingelagert wird und folgende Voraus=
ſetzungen
erfüllt ſind: Das Getreide darf in der für die Verbil=
ligung
in Betracht kommenden Zeitſpanne von dem Einlagerer
nicht veräußert werden; die Möglichkeiten, in eigenen, gemieteten
und gepachteten Räumen einzulagern, müſſen erſchöpft ſein; der
Einlagerer darf mit dem Unterlagerhalter der Rfg. wirtſchaftlich
nicht ganz oder größtenteils identiſch ſein.
2. Zinsvergütung.
Die bei der Zentrale deutſcher Kreditbanken und bei der
Deutſchen Rentenbankkreditanſtalt entſtehenden Zinsſpannen ſo=
wie
die entſtehenden Wechſelſtempelkündigungen werden auf das
Reich übernommen. Eines beſonderen Antrags der Beteiligten
bedarf es nicht. Unter Berückſichtigung der reichsſeitigen Er=
leichterungen
ſteht hiernach dieſer durch Orderlagerſchein geſicherte
Wechſelkredit in Höhe von 70 Prozent des Getreidewertes dem
einlagernden Kreditnehmer regelmäßig zu 5 Prozent (nämlich
Reichsbankdiskontſatz plus 1 Prozent für die Bank des Einlage=
rers
) zur Verfügung.
Bei darf oas Braungeid kagen!
Neue Ausführungsbeſtimmungen.
CNB. München, 23. Juli.
Der Stabsleiter des ſtellvertretenden Führers gibt, wie die
NSK. mitteilt, neue Ausführungsbeſtimmungen zu den Anord=
nungen
über das Tragen des Braunhemdes bekannt. Danach
dürfen das Braunhemd nur tragen:
Perſonen, die vor dem 30. Januar 1933 ihre Aufnahme=
erklärung
zur NSDAP. abgaben, ſofern die Aufnahme nicht ab=
gelehnt
wurde.
Angehörige der SA. und SS.
Nach dem 30. Januar 1933 in die NSDAP. eingetretene
Perſonen, die im Beſitz eines Ausweiſes der Parteileitung ſind,
durch den ihnen das Tragen des Braunhemdes ausnahmsweiſe
geſtattet wird. Dieſe Ausweiſe werden nur in außergewöhnlichen
Fällen, in denen die Belange der Partei dies notwendig er=
ſcheinen
laſſen, ausgeſtellt.
Alle anderen Perſonen machen ſich ſtrafbar, wenn ſie das
Braunhemd tragen.

Handlungen herangezogen werden. Nun haben die Irrenärzte
ſchon ſeit langem beobachtet, daß bei vielen haltloſen, trieb=
haften
, ſchwer erziehbaren und aſozialen Perſönlichkeiten, die
wiederholt ſtraffällig wurden, eine große Anzahl die Zeichen
ausgeprägten Schwachſinns oder geiſtiger Minderwertigkeit
zeigten. Dieſer Schwachſinn iſt für den Laien nicht immer
ohne weiteres erkennbar. Er kann durch Verſchlagenheit über=
deckt
ſein, dem fachärztlichen Beobachter entgeht dieſe geiſtige
Schwache nicht. Sie findet ſich auch bei vielen berufsmäßigen
Proſtituierten, Vagabunden und anderen mit dem Verbrecher=
tum
vielfach in Verbindung ſtehenden Elementen. Schwachſinn
iſt oft, aber nicht immer ererbt. Da ſich aber ſolche in jeder
Beziehung geiftig minderwertigen Menſchen erfahrungsgemäß in
den allermeiſten Fällen mit gleichfalls minderwertigen Perſonen
vereinigen, iſt aus der Nachkommenſchaft kaum etwas Wertvolles
zu erwarten. Ueberdies wird die Erziehung in ſolchen Familien
faſt immer ſehr ſchlecht ſein. Zu der ungünſtigen erbbiologiſchen
Veranlagung kommt noch der höchſt ungünſtige Einfluß der
Umgebung hinzu. Man wird alſo kaum Gefahr laufen, wert=
volles
Erbgut zu unterdrücken, wenn man den Typ des ſchwach=
ſinnigen
Verbrechers grundſätzlich einer Steriliſierung unterzieht.
Das gleiche ſollte von dem ausgeſprochen geiſteskranken Ver=
brecher
gelten. Damit hätte man bereits einen großen Kreis
von Schädlingen der Menſchheit erfaßt und wenigſtens für die
Zukunft unſer Volk von einer untragbaren Belaſtung und
gefährlichen Einflüſſen befreit. Es wird aber auch dann vor
allem darauf ankommen, daß die Steriliſierung ſo früh als mög=
lich
einſetzt und nicht erſt erfolgt, wenn ſchon belaſtete Nach=
kommenſchaft
da iſt.
Dr. med. Georg Kaufmann.

Archikekkur als nakionaler Ausdruck.
Jedes architektoniſche Gebilde iſt der ſinnliche Ausdruck für
den politiſchen, ſozialen und kulturellen Tiefſtand einer abge=
grenzten
Lebensgemeinſchaft. Eine eigentlich individualiſtiſche
Architektur iſt darum undenkbar. Es gibt kein Haus und keinen
Stuhl, die nicht die Materialiſation der Daſeinsführung eines be=
ſtimmten
Volkes zu einer beſtimmten Zeit wären. In jedem
Bauwerk, ob es dem täglichen Bedarf oder der feſtlichen Würde
dient, offenbart ſich ein Stück Volksſeele.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die drei großen Staaten,
Deutſchland, Frankreich, England, deren Geſchichte tief ineinan=
der
greift und deren Blutmiſchung mancherlei Uebereinſtimmung
aufweiſt in ihren architektoniſchen Leiſtungen untereinander nicht
unahbängig blieben. Es iſt nicht weniger ſelbſtverſtändlich, daß
die franzöſiſchen, die deutſchen und die engliſchen Architekturen,
ſeien es die einer Teekanne oder die eines Stadtplanes, genau
ſo verſchieden voneinander ſind, wie dies für die drei Natio=
nen
gilt.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 25. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 204 Seite 3

Aenderung des Wehrgeſetzes.
Erweilerung der Vollmachken der Reichsſtatthalker. Hilfeleiſtung der Reichswehr bei öffenklichen
Nokſtänden auf Anordnung der Reichsſtatthalter. Unkerſtellung der Zivilangeſtellten
im Bereich der Wehrmacht unfer die Milikärgerichtsbarkeit.

Das neue Geſeßz.
CNB. Berlin, 24. Juli.
Das zweite Geſetz zur Aenderung des Wehrgeſetzes wird in
Nr. 85 des Reichsgeſetzblattes veröffentlicht. Es trägt die Unter=
ſchrift
des Reichskanzlers und Reichswehrminiſters und iſt in
Berchtesgaden am 20. Juli unterzeichnet worden. Eine Reihe
von Paragraphen der letzten Faſſung des Wehrgeſetzes (18. Juni
1921) wird geſtrichen.
Eine wichtige Aenderung gibt die Neufaſſung des § 17.
Danach hat im Falle öffentlicher Notſtände oder einer Be=
drohung
der öffentlichen Ordnung die Wehrmacht auf Anord=
nung
der Reichsſtatthalter, in Preußen der Reichskanzler und
der von dieſen beſtimmten Behörden Hilfe zu leiſten. Das Er=
ſuchen
ſoll nur ergehen, wenn die eigenen Kräfte des Landes
nicht ausreichen.
Wichtig iſt ferner der neu eingeführte Paragraph 40 a, dem=
zufolge
der Reichswehrminiſter ermächtigt wird, angeſtellte
Zivilperſonen im Bereiche der Wehrmacht den für Soldaten
geltenden geſetzlichen Beſtimmungen ganz oder teilweiſe zu
unterſtellen, wenn und ſolange dies die militäriſchen Notwendig=
keiten
erfordern. Das Geſetz tritt mit dem auf die Verkündung
folgenden Tage in Kraft.
Zu dem Geſetz über die Aenderung des Reichswehrgeſetzes
erfahren wir von unterrichteter Seite noch folgendes:
Das von der Reichsregierung beſchloſſene Geſetz zur
Aenderung des Wehrgeſetzes vom Jahre 1921 verfolgt den
Zweck, die geltende Wehrverfaſſung den veränderten ſtaatsrecht=
lichen
Aufbau des Reichs, der vornehmlich im Reichsſtatthalter=
geſetz
ſeinen Ausdruck gefunden hat, anzupaſſen und eine Reihe
von Einzelbeſtimmungen des Geſetzes auf Grund der ſeit
langer Zeit gemachten Erfahrungen auf praktiſchem militäriſchem
Gebiet zu verbeſſern.
Damit ſind die Paragraphen in Wegfall gekommen, die die
ſogenannten landsmannſchaftlichen Beſtimmungen enthalten.
Ferner iſt das Recht zur Anforderung militäriſcher
Hilfe bei örtlichen Notſtänden und Unruhen, das bisher
den Landesregierungen zuſtand, auf die Reichs=
ſtatthalter
übergegangen.
Geſtrichen ſind die Vorſchriften des Wehrgeſetzes, die die
Wahlen von Vertrauensleuten und die Wahl einer Heeres= und
Marinekammer zur Beratung des Reichswehrminiſteriums vor=
ſahen
. Dieſe Einrichtungen waren Rechte des Soldatenrats=
ſyſtems
von 1918, die allerdings ihre praktiſche Bedeutung ſeit
Jahren mehr und mehr bereits verloren hatten. Weitere Be=
ſtimmungen
regeln das bisher nur durch Verordnung des
Reichspräſidenten feſtgelegte Verfahren bei der friſtloſen Ent=
laſſung
von Soldaten, die ſich unwürdig erwieſen haben.
Schließlich erhält der Reichswehrminiſter noch das Recht,
im Bereich der Wehrmacht angeſtellte Zivilperſonen den für
Soldaten geltenden geſetzlichen Vorfchriften zu unterwerfen,
wenn er das für die Sicherheit und Schlagfertigkeit der Truppe
für erforderlich hält. Bedeutung kann dieſe Beſtimmung in ge=
ſpannter
Lage, beſonders für die Unterſtellung der bei den
Truppen befindlichen Zivilangeſtellten und Arbeiter unter das
Militärſtrafgeſetz und die neu einzurichtende Militärgerichts=
barkeit
erlangen.
Der BB=Dienſt weiß dazu ergänzend zu melden:
Das Geſetz iſt bewußt auf Notwendigkeiten abgeſtellt, bzw.
auf Fälle, wo eine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit be=
fürchtet
werden muß. Abgeſehen von der wichtigen Neuordnung,
daß auf Antrag des Reichsſtatthalters eines Landes die Wehr=
macht
Hilfe zu leiſten hat, iſt von beſonderer Bedeutung ein
neu eingeführter Paragraph, wonach angeſtellte Zivilperſonen
im Bereich der Wehrmacht den für Soldaten geltenden Be=
ſtimmungen
ganz oder teilweiſe unterworfen werden können.
Wie wir hierzu aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren,
dreht es ſich hierbei und das iſt ſehr weſentlich nicht um
etwaige Angeſtellte der ſogenannten lebenswichtigen Betriebe,
alſo Elektrizitätswerke, Gasanſtalten uſw., ſondern lediglich um
die Zivilangeſtellten, die bisher in Betrieben tätig ſind, welche
der Wehrmacht gehören. Es handelt ſich dabei beiſpielsweiſe

um Perſonen, die in Munitionsanſtalten arbeiten, in Reichs=
eignen
Wehrmachtsbetrieben, ferner um die Handwerker bei den
Truppenteilen, kurzum um den Perſonenkreis, der zwar in Be=
trieben
der Wehrmacht beſchäftigt iſt, aber unter die Bezeichnung
Zivilangeſtelltenſchaft fällt.
Durch die neue Aenderung des Geſetzes wird erreicht, daß
dieſe Perſonen der Militärgerichtsbarkeit unterſtellt werden
können, daß die Möglichkeit geſchaffen wird, in ſchweren Not=
zeiten
auf ſie die Militärgeſetze anzuwenden, die Diſziplinar=
verfahren
einzuleiten, alſo der Militärgerichtsbarkeit in jeder
Form zu unterwerfen. Die Angeſtellten der lebenswichtigen
Betriebe werden nach wie vor unter zivilrechtlichen Geſichts=
punkten
betrachtet.

Aukorikäk. Diſziplin und Liebe zum Volk.
WTB. Nürnberg, 24. Juli.
Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte erklärte in einer Unter=
redung
mit dem Chefredakteur des Fränkiſchen Kuriers u. a.:
Das ſtärkſte innere Erlebnis des letzten halben
Jahres, das deutſche Wunder, iſt das Zu=
ſammenwachſen
der Nation, ausgehend von dem
Zuſammenwachſen Hindenburgs und Hitlers,
iſt die Offenbarung des Führers vor der
Nation, iſt die freudige, reſtlos vertrauende
Hingabe aller wirklichen Deutſchen an Adolf
Hitler.
Meine Arbeit geht davon aus und zielt darauf hin, daß
der Arbeiter nicht mehr klaſſenbewußt außer=
halb
des Volks ſteht. In der Arbeitsbeſchaffung wollen
wir keine Umſchichtung, ſondern eine Umfaſſung. Wir werden
allen Zweigen der ſozialen Fürſorge ein um ſo tatkräftigeres
Intereſſe zuwenden können, je mehr der Wirtſchaftsprozeß wieder
in Gang kommt. Ich verſtehe unter Sozialismus nicht
Wohltat, ſondern harte Arbeit, die ihr Ver=
dienſt
hat und ihren Verdienſt findet.
Wir alten Frontſoldaten und die Geſchlechter, die nach dem
Krieg gewachſen und von uns erzogen worden ſind das darf
niemand vergeſſen haben drei Geſetze in uns: Auto=
rität
, das iſt nicht Willkür, ſondern Verant=
wortung
, Diſziplin, das iſt unbedingte Einord=
nung
, Liebe zum Volk, das iſt ſozialer Ausgleich.
Mit dieſen Geſetzen in uns und der zu uns gehörenden Jugend
werden wir Deutſchland, ſein Schickſal und ſeine Zukunft
erobern!
Die Bekreuung der Jugend
in der Deutſchen Arbeiksfronk.
Die organiſatoriſche Erfaſſung der werktätigen Jugend
innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront iſt jetzt vollzogen worden.
An der Spitze der Jugend ſteht innerhalb der Arbeitsfront der
Leiter des Jugendamts der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Heinz
Otto. Ihm ſind die Jugendleiter des Geſamtverbands der deut=
ſchen
Arbeiter und des Geſamtverbands der deutſchen Ange=
ſtellten
beigeordnet. Ueber die Einzelheiten dieſer Organiſation
der Jugend in der Arbeitsfront teilt SWZ. mit, daß die wich=
tigften
Aufgaben der vorgeſehenen 13 Bezirksjugendleiter in der
Durchführung der politiſchen und weltanſchaulichen Schulung
zu erblicken ſind. Der Verbandsjugendleiter hat die fachliche
Ausbildung der Jugendlichen zu überwachen. Als Einheits=
zeichen
dieſer Jugend diene das Braunhemd mit dem ſchwarzen
Schlips. Ein einheitliches Abzeichen wie auch Jugendausweiſe
ſeien in Vorbereitung.
Ueberkragung der Reſtaufgaben der Schlichter
auf die Treuhänder der Arbeit.
Nach dem Geſetz über Treuhänder der Arbeit vom 19. Mai
1933 regeln die Treuhänder der Arbeit die Bedingungen für den
Abſchluß von Arbeitsverträgen für die beteiligten Perſonenkreiſe.
Die bisherige Hauptaufgabe der Schlichter und Schlichtungsaus=
ſchüſſe
iſt damit den Treuhändern der Arbeit übertragen worden.

Den Schlichtungsausſchüſſen bleibt im weſentlichen noch die end=
gültige
Entſcheidung von Streitigkeiten über die Geſtaltung von
Arbeitsordnungen und die Hilfeleiſtung beim Abſchluß von Be=
triebsvereinbarungen
. Dieſe Reſtaufgaben ſind durch das Geſetz vom
20. Juli 1933 ebenfalls den Treuhändern der Arbeit übertragen
worden.

Eine ganz neue Ark der Abſchlußerziehung.
Der preußiſche Kultusminiſter hatte ſchon vor einiger Zeit an=
gekündigt
, daß er die Einführung eines neunten Volksſchuljahres
zu einem beſonderen, für die Volksgemeinſchaft wichtigen Er=
ziehungszweck
erſtrebe. In informierten Kreiſen wird mitgeteilt,
daß bereits Vorbereitungen getroffen werden, um im Jahre 1934
für die Volksſchule als neuntes Schuljahr das ſogenannte Land=
jahr
einzuführen. Im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Grund=
ſatzes
der Verbindung von Blut und Boden ſolle die deutſche Ju=
gend
in dieſem neunten Schuljahr auf das Land gebracht werden,
wo ſie in enger Verbundenheit zu Heimat, Landſchaft und Boden
körperlich und geiſtig weiter ertüchtigt werden kann. Es werde
auf dieſe Weiſe für den Volksſchüler eine ganz neue Art
der Abſchlußerziehung getroffen, die zugleich auch die
Umſtellung auf die Siedlung und andere neuſtaatliche Gebiete vor=
bereitet
. Es ſeien Feſtſtellungen über die Zahl der in Frage kom=
menden
Schulkinder imgange, ſowie über das Vorhandenſein der
für die Unterbringung in Betracht kommenden Landſchulheime und
ähnlichen Einrichtungen. Durch die Unterbringung der Volks=
ſchüler
auf dem Land im Wege des Landjahrs ſoll vor allem auch
erreicht werden, daß das Verſtändnis der ſtädtiſchen
Bevölkerung für die Nöte und Sorgen des deut=
ſchen
Bauerntums immer größer wird, und daß die Gegen=
ſätze
zwiſchen Stadt und Land im Intereſſe der Volksgemeinſchaft
völlig verſchwinden. Zu dieſem Zweck dürfte man vorläufig die
Kinder aus den größeren Städten mit mehr als 25 000 Einwohnern
am Landjahr teilnehmen laſſen. Es würde ſich dabei um rund
220 000 Kinder handeln. Größere Koſten dürfen jedoch für dieſe
vor allem auch im Intereſſe des Landvolks liegende Aktion weder
dem Staat noch den Eltern erwachſen. Man denkt daran, die Eltern
mit einem Teilbetrag für die Ernährungskoſten zu beteiligen,
der aber monatlich noch nicht 5 RM. erreichen dürfte.

Ueber 2 Millionen Neubeſchäfkigke ſeit der
Regierungsübernahme der nakionalen Erhebung.

Nach den nunmehr veröffentlichten ſtatiſtiſchen Zahlen über
die Mitgliederbewegung bei den Krankenkaſſen geht auch aus
dieſen Zahlen der ſtarke Rückgang der Arbeitsloſenziffern hervor.
In letzter Zeit wurde regelmäßig feſtgeſtellt, daß die von den
Krankenkaſſen erfaßten Beſchäftigungszahlen ſtärker zunehmen,
als die Arbeitsloſenzahlen zurückgehen. Dies iſt, wie bekannt,
auf den Rückgang der unſichtbaren Arbeitsloſigkeit, zurückzu=
führen
.
Die letzte Krankenkaſſenſtatiſtik ſchließt mit dem 31. Mai
1933. Seit der Regierungsübernahme durch Adolf Hitler iſt bis
Ende Mai die Zahl der Beſchäftigten nach den Krankenkaſſen=
ſtatiſtiken
um 1,7 Millionen geſtiegen. In der gleichen Zeit des
Vorjahres (d. h. alſo von Ende Januar 1932 bis Ende Mai 1932)
ſtieg die Zahl der Beſchäftigten nur um 660 000. Aus dieſer Dif=
ferenz
, die alſo mehr als 1 Million beträgt, iſt ganz klar erſicht=
lich
, daß es ſich bei dem Zugang der Beſchäftigten in dieſem Jahr
nicht um eine Saiſonentwicklung handeln kann.
Bei den Arbeitsämtern iſt, in der Zeit vom 31. Mai bis
15. Juli 1933 weiter ein Rückgang der Arbeitsloſen um 210 000 zu
verzeichnen. Mit den bei den Krankenkaſſen gemeldeten Mehr=
beſchäftigten
und dem oben erwähnten Arbeitsloſenrückgang, der
durch einen weiteren Rückgang der unſichtbaren Arbeitsloſigkeit
verſtärkt wird, ergibt ſich alſo, daß man mit einer Ziffer von
über 2 Millionen Neubeſchäftigten ſeit der Regierungsübernahme
der nationalen Erhebung rechnen kann.
Wie groß der Rückgang bei den unſichtbaren Erwerbsloſen iſt,
kann auch daraus erſehen werden, daß, während die Zahl der Be=
ſchäftigten
von Ende Januar bis Ende Mai 1933 um 1,7 Mil=
lionen
ſtieg, in der gleichen Zeit die bei den Arbeitsämtern ge=
meldeten
Arbeitsloſen rund um 1 009 000 zurückgegangen ſind. Es
ergibt ſich alſo, daß 700 000 unſichtbare Erwerbsloſe Arbeit und
Brot gefunden haben. Schließlich iſt auch ein Vergleich der Ent=
wicklung
des Rückganges der Arbeitsloſigkeit bei Männern und
Frauen intereſſant.
Gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Jahres 1932 war am
31. Mai die Zahl der beſchäftigten Frauen faſt die gleiche ge=
blieben
, der ganze Zuwachs der Beſchäftigtenzahl war alſo den
Männern als Familienernährern zugute gekommen.

Profeſſor Max v. Schillings .
Profeſſor Max v. Schillings, der Intendant der Berliner
Städtiſchen Oper, iſt heute morgen an einer Embolie geſtorben.
Mit Max v. Schillings hat Deutſchland einen ſeiner fähigſten
Dirigenten und Komponiſten verloren. Bereits mit 24 Jahren
war Profeſſor v. Schillings als Repetitor in Bayreuth tätig, nach=
dem
er zuerſt Rechtswiſſenſchaften ſtudiert, ſich aber dann, ſeiner
eigenen inneren Berufung folgend, der Muſik zugewandt hatte.
1899, alſo mit 31 Jahren, trat er mit der Oper Pfeifertanz an
die Oeffentlichkeit. 1908 wurde er als Generalmuſikdirektor nach
Stuttgart berufen und 1912 durch Verleihung des perſönlichen
Adels ausgezeichnet, nachdem ihn die Univerſität Heidelberg ſchon
vorher zum Ehrendoktor gemacht hatte. 1915 erlebte dann ſein
bekannteſtes Werk, die Mona Liſa, die Uraufführung. Von 1919
bis 1925 wurde Max v. Schillings an die Staatsoper Berlin an=
ſtelle
von Richard Strauß berufen. Das damalige preußiſche Kul=
tusminiſterium
hat dann dem Künſtler friſtlos gekündigt. Erſt
1929 erſchien Profeſſor Schillings wieder als Gaſt am Dirigenten=
pult
der Berliner Staatsoper. Nach dem großen politiſchen Um=
ſchwung
wurde ihm die Intendanz der Städtiſchen Oper übertra=
gen
. Schillings war mit der bekannten Sängerin Barbara Kemp
verheiratet. Er iſt 65 Jahre alt geworden.

Ueber den Tod und die Todesurſache des heute verſchiedenen
Intendanten der Städtiſchen Oper Charlottenburg, Max v. Schil=
lings
, erfahren wir von unterrichteter Seite folgendes: Herr von
Schillings hatte ſich vor 10 Tagen einer Operation unterziehen
müſſen, und zwar wegen eines Darmgeſchwürs. Mit Rückſicht auf
das Alter des Kranken und auch auf die ſchlechte Verfaſſung des
Herzens war beſchloſſen worden, den notwendigen Eingriff auf
zwei Sitzungen zu verteilen. Der erſte Eingriff war gut gelungen,
ſo daß em Samstag abend die Hoffnung beſtand, daß Herr von
Schillings in acht bis zehn Tagen den zweiten Teil der Operation
wagen könnte. Nun hat aber am Sonntag abend die erſte Embolie
eingeſetzt, von der ſich der Kranke noch einmal erholte, bis dann
im Laufe der Nacht eine zweite Lungenembolie einſetzte, die den
2rd herbeigeführt hat.
Trauer um Max von Schillings in Danzig. Gedenkfeier.
Eröffnung der Zoppoter Waldoper.
Das plötzliche Hinſcheiden Max von Schillings hat in Danzig,
wo der Verſtorbene alljährlich als muſikaliſcher Leiter der Zop=
poter
Waldoper wirkte, tiefe Trauer erweckt. Die Teilnahme iſt
hier beſonders unmittelbar, da in dieſer Woche die Waldfeſtſpiele
beginnen, an denen Max von Schillings wiederum mitwirken
ſollte. In das Reich der Zoppoter Waldoper, ſo erklärte der

künſtleriſche Leiter der Zoppoter Waldoper, Intendant Hermann
Merz, unter dem unmittelbaren Eindruck der Trauerbotſchaft,
hat der Tod des hervorragenden Muſikers Max von Schillings
eine empfindliche Lücke geriſſen. Seit faſt 10 Jahren iſt Max von
Schillings der geſchätzte und vielbewunderte Dirigent unſerer
Richard=Wagner=Feſtſpiele geweſen. Mit mir als künſtleriſchem

Leiter der Waldoper verband ihn eine herzliche Freundſchaft, die
in einer äußerſt harmoniſchen und echt künſtleriſchen Zuſammen=
arbeit
ihren Ausdruck fand. Die Zoppoter Waldoper wird daher
vor Beginn der erſten Fidelio=Feſtſpielaufführung am kommenden
Donnerstag eine kurze Trauerfeier an der Stätte veranſtalten,
wo Schillings ſo oft und gern wirkte.

olf Brandt, Der Weg durch die Hölle, 7 Kapitel deutſcher
ſchichte 19181933. Broſchiert 3,75 RM. Leinen 5. RM.

Unſere Kinder wachſen ahnungslos heran, ſie wiſſen nicht, wie
von 1918 bis 1933 die ſogenannten Sieger des Weltkrieges uns

bis aufs Blut gefoltert haben, ſie wiſſen auch nicht, daß dieſer
Weg durch die Hölle nur durch Dummheit, Feigheit. Niedertracht
unſerer eigenen Gewalthaber in Deutſchland ermöglicht worden
iſt. Sogar für die Alten der Vorkriegsgeneration verſchwimmt
das Bild, weil in dieſer ganzen Zeit materielle Sorgen die Netz=
haut
ſo trübten, daß man über der Not des Einzelnen die der
Geſamtheit nicht erſchaute. Dazu kam noch die Taktik des Ver=
ſchleierns
von oben her, die alle heimiſche und fremde Schufterei
verdeckte.
Einer aber hat mit ſehenden Augen alles durchlebt, unſer ein=
ziger
Weltreporter großen Stils, Rolf Brandt, der in 8 Tagen
mit dem Flugzeug fünf europäiſche Länder durchraſt und deren
Miniſterpräſidenten interviewt, im Zeppelin die Ozeane über=
quert
, nicht nur Verſailles hinter Stacheldraht mitgemacht hat,
ſondern auch alle internationalen Konferenzen, von Spa über
Genua bis Lauſanne.
Er kennt ſie alle, die uns den Weg durch die Hölle gehen
hießen, die draußen und die drinnen, er hat die Worte und das
Mienenſpiel jedes von ihnen feſtgehalten, ob er nun Deutſcher
oder Engländer, Franzoſe oder Amerikaner, Pole oder Chineſe
war, er ſteht ſozuſagen auf Du und Du mit ihnen und mit ihren
Memoiren und ſieht ihnen bei Vollmond bis in ihr Kämmerlein
nach. Es iſt eine Entblößung und eine Entgötterung ſonderglei=
chen
, was Rolf Brandt uns da bietet, von den Waffenſtillſtands=
verhandlungen
im Walde von Compiegne an bis zu dem großen Berg=
rutſch
des Syſtems am 5 März 1933, der uns endlich den Aufbruch
der Nation und den Abſchied von der profeſſionellen Feigheit ge=
bracht
hat. Von Erzberger und Leinert und Landsberg und
Ebert wird ebenſo objektiv geſprochen wie von Poincaré und
Sforza und Wilſon und d’Abernon, denn Brandt ſchreibt, trotz
allen feuilletoniſtiſchen Zaubers ſeiner Erzählung, Geſchichte, nicht
Geſchichtchen, aber trotzdem erſchauert man und kriegt die grüne
Wut, wenn man mit ihm durch die Hölle geht, auch durch die
Hölle der Ruhrbeſetzung und alles übrige, was jetzt hinter uns
liegt.
So wie früher die Hauspoſtille und der Lahrer Hinkende Bote
auf dem Bücherbord ſtanden, ſo muß Rolf Brandts Buch, das erſte
erſchöpfende hiſtoriſche Werk über die erbärmlichſte Zeit Deutſch=
lands
, die unſer Volk in zweitauſend Jahren durchgemacht hat, in
jedem deutſchen Hauſe Eingang finden, vor allem auch in jeder
Schülerbibliothek zu finden ſein.
Drei Jahre lang hat Brandt an dem Buche gearbeitet, aber
erſcheinen kann es erſt jetzt: der Verfaſſer wäre um jeden ein=
zelnen
Kapitels willens, wenn es vorher ruchbar geworden wäre
von der früheren Regierung ins Gefängnis geſteckt und ſein Werk
wäre vernichtet worden. So iſt es bei aller Poeſie in einzelnen
Schilderungen vom Genfer See trotz aller gelegentlichen Schalk=
haftigkeit
und leiſer Ironien ein ſtählernes Buch geworden, das
federt und ſchwingt und mit einem klingenden Bekenntnis zur
nationalen Revolution und ihrem Führer endet. Das Buch iſt
Waffe und Werkzeug zur Umſchulung unſeres Volkes, Nachſchlage=
werk
für jeden politiſch Intereſſierten, Leſeſtoff für die deutſche
Familie, Fanfarenſtoß und Sammelruf für die heranwachſende
Jugend.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Hedte sollen die vorhandenen Bestände in Strickwolle restlos verkauft werden.
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3 Jahren, von uns genommen.
In tiefem Schmerz:
Bernhard Stumm und Frau
Marie, geb. Jungmann.
Frau Sofie Jungmann.
Homberg (Niederrhein), den 21. Juli 1933.
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſtatt.
Beſondere Anzeigen ergehen nicht. (9155

Heute nachmittag 4 Uhr verſchied plötzlich infolge eines Schlaganfalles
unſere über alles geliebte, treuſorgende Mutter und Schwiegermutter

Dienstag, 25. Juli 1933

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herzensguter Mann, unſertreuſorgender Vater, Schwager
und Onkel
Max Eckers
im 51. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Liſa Eckers, geb. Schmitt
und Kinder.
Darmſtadt, den 23. Juli 1933.
(9146
Beerdigung Mittwoch mittag 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
.

Frau Altbürgermeiſter
Mutie Tulel Bwe.
geb. Lehrian
im Alter von 59 Jahren.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Martha Walter
Marie Walter
Johanna Walter
Philipp Walter
Fritz Hörr.

Traiſa, den 24. Juli 1933.
Heſſiſcher Hof.

(9172

Die Beerdigung findet Donnerstag, 27. d. Mts., nachmittags 4 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſfatt.

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[ ][  ][ ]

Dienstag, 25. Juli 1933

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 25. Juli 1933.
Reichsſtakthalker Sprenger 50 Jahre.
Der Statthalter des Reiches für Heſſen, Gauleiter Sprenger,
feierte geſtern ſeinen 50. Geburtstag.
Die Vollendung eines halben Jahrhunderts bedeutet im Le=
ben
eines Mannes eine Reife und einen Wendepunkt Das recht=
fertigt
die Tatſache allgemein, auch öffentlich von dieſem Tag
Notiz zu nehmen. Von beſonderer Bedeutung iſt jedoch der Tag,
wenn er einen Mann betrifft, deſſen Leben ausgefüllt war mit
Kämpfen, mit hartem Ringen um die Durchſetzung einer Idee, die
untrennbar verknüpft iſt mit dem Namen Adolf Hitler und die
dem deutſchen Volk einen Wendepunkt brachte, wie nie zuvor in
ſeiner Geſchichte.
Reichsſtatthalter Jakob Sprenger iſt in ſeinem 50. Lebensjahr
an die höchſte Führerſtelle berufen worden, die für das Land
Heſſen geſchaffen wurde. Er iſt mit Vollmachten ausgeſtattet, wie
kaum vorher ein Regent. Es iſt darum ſelbſtverſtändlich, daß die
Perſönlichkeit des Reichsſtatthalters in dem Mittelpunkt des In=
tereſſes
, und damit auch in dem Mittelpunkt aller Wünſche des
Heſſenvolkes ſteht. Dieſe Wünſche aber gipfeln heute bei allen
Heſſen in dem einen: Möge der Reichsſtatthalter zu ſeinem
50. Geburtstag die Gewißheit hinnehmen, daß das Heſſenvolk voll
Vertrauen zu ihm emporblickt und dem Reichsſtatthalter
wünſcht, daß er in gleicher Energie und Tatkraft, wie bisher,
ſeinem hohen und verantwortungsvollen Poſten vorſteht, daß die
Geſchicke des Heſſenlandes, in ſeine Hand gegeben, dieſes Land
zum Blühen führen mögen! In ſeinem Arbeiten iſt Reichsſtatt=
halter
Sprenger getragen von dem reſtloſen Vertrauen und von
dem Hoffen des Heſſenvolkes.
Miniſterpräſident Dr. Werner hat dem Reichsſtatthalter für
die heſſiſche Regierung folgenden Glückwunſch übermittelt:
Darmſtadt, den 24. Juli 1933.
Heſſiſche Regierung bringt zum Geburtstagsfeſte herzlichſte
Glückwünſche dar.
gez. Dr. Werner.
Bekrieb einer Gaſt- oder Schankwirtſchaft.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Auf Anregung des Reichsein=
heitsverbandes
des deutſchen Gaſtſtättengewerbes E. V., Gau
Heſſen, ſind die Bürgermeiſtereien erneut darauf hingewieſen wor=
den
, daß nach § 8 Abſ. 1 des Gaſtſtättengeſetzes ortsanſäſſige In=
haber
einer Erlaubnis zum Betriebe einer Gaſt= oder Schank=
wirtſchaft
in der Regel vor anderen zu berückſichtigen ſind,
wenn bei einem vorübergehenden Bedürfnis um Erlaubnis zum
vorübergehenden Betrieb einer Schankwirtſchaft nachgeſucht wird,
wie dies häufig bei Feſtlichkeiten im Freien der Fall iſt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 204 Seite 5

Die Heſſiſche Nokarskammer.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Bei der am 19. Juli vorge=
mommenen
Neuwahl ſind gewählt worden als Vorſitzender der
Notarskammer Notar Kleinſchmidt in Darmſtadt als Mitglieder
die Notare Schott und Obenauer in Pfeddersheim. Zwilling in
Oſthofen, Dr. Kirſtein in Mainz. Bergmann in Groß=Gerau und
Dr. Spohr in Gießen.
Wahl des Oberbürgermeiſters und der Bürgermeiſter iſt
der einzige Punkt der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des
Stadtrates, die am Donnerstag, den 27. Juli, 17 Uhr,
ſtattfindet.
Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor. Auf vielfaches
Verlangen iſt die Ausſtellung Jobſt=Schwindt=Kranz im Kunſtver=
ein
noch um acht Tage verlängert worden. Es bietet ſich alſo Ge=
legenheit
, die eindrucksvollen Werke unſerer heimiſchen Künſtler
noch während einer Woche beſichtigen zu können. Der endgültige
Schluß der Ausſtellung iſt für Sonntag, den 23. Juli, vorgeſehen.
Kriegerverein Darmſtadt. Etwa 150 Teilnehmer waren am
Sonntag nachmittag an den Hirſchköpfen zuſammengekommen zum
Gang nach dem Kranichſtein, den friſche Marſchweiſen begleiteten.
Am Ziel war alles aufs trefflichſte zum Empfang vorbereitet. In
ſeinen Begrüßungsworten dankte der Führer, Kam. Prof Wentzel,
für die gute Beteiligung und begrüßte insbeſondere die Gäſte,
darunter den Führer des Kameradſchaftl. Kriegervereins ſowie
den Kriegerperein Traiſa, der eigens hergekommen war, um einige
gemütliche Stunden im Kameradenkreiſe zu verbringen. Er wies
dann hin auf das große Erleben der Gegenwart, das Werden einer
wahren Volksgemeinſchaft, allen, die die Schule des alten Heeres
durchgemacht, und denen, die im Weltkrieg ſich eingeſetzt haben für
Volk und Reich, eine Selbſtverſtändlichkeit. Hierin auch weiterhin
Vorbild zu ſein, iſt eine der großen Aufgaben unſerer Krieger=
vereine
. Seine Worte ſchloſſen mit einem begeiſtert aufgenomme=
nen
dreifachen Heil auf unſer deutſches Vaterland, den Präſidenten
und den Kanzler des neuen Reiches. Deutſchlandlied und Horſt=
Weſſel=Lied ſchloſſen die eindrucksvolle Anſprache. Die Beſichtigung
der Sammlungen des Jagdſchloſſes unter Führung des Kam. Mül=
ler
war recht gut beſucht. Am Abend gings geſchloſſen mit
Muſik durch den Wald der Stadt zu. Beim Auseinandergehen kam
allgemein zum Ausdruck die Befriedigung über den ſchönen Nach=
mittag
und der Wunſch nach einer weiteren ähnlichen Veranſtal=
tung
. Für Ende September iſt ein Ausflug in die nähere Um=
gebung
geplant. Näheres wird bekanntgegeben.
Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute abend 20 Uhr als
dritte Vorſtellung im Dienstags=Abonnement erſte Wiederholung
der ſpannenden Szenenfolge Die Nacht zum Donnerstag, ein
Eiſenbahnroman in 9 Kapiteln von Leo Lenz unter der Spiel=
leitung
von Karl Heyſer. Ende 22 Uhr Preiſe 4 von 0.70
bis 3. RM. Mittwoch, den 26 und Donnerstag den 27.
Juli, als dritte Abonnementsvorſtellung im Mittwochs= bzw.
Donnerstags=Abonnement Wiederholung der Operette Das Drei=
mäderlhaus
, Leitung: Wrede, Cujé Bäulke. Spieldauer an
beiden Tagen von 20 bis 23 Uhr. Preiſe für beide Tage Gruppe B
von 0,80 bis 4. RM. Die nächſten Erſtaufführungen ſind:
Die Freundin eines großen Mannes, ein heiteres Spiel. am
Freitag, dem 28., und Wo die Lerche ſingt am Samstag, dem
29. Juli.
Rhein in Flammen‟. Die alljährlich vom Rheiniſchen Ver=
kehrsverband
in Bad Godesberg unter der Bezeichnung Rhein in
Flammen veranſtalteten Rheinuferbeleuchtungen finden auch in
dieſem Jahre wieder ſtatt. Nachdem die erſte Beleuchtung am 15.
ds. Mts. auf der Strecke von Braubach bis Koblenz mit großem
Erfolg veranſtaltet wurde, ſoll nunmehr am Samstag, den 29.
Juli, eine Rheinuferbeleuchtung am Siebengebirge auf der Strecke
von Remagen bis Bad Godesberg durchgeführt werden. Die Ver=
handlungen
mit den einzelnen Orten über eine Beteiligung laſſen
eine erfreuliche Verſtärkung der Beleuchtung gegenüber dem Vor=
jahre
erwarten. Die Veranſtaltung beginnt gegen 21.15 Uhr bei
Remagen. Die Beleuchtungsdampfer fahren ab allen Stationen
zwiſchen Köln und Remagen.

Dei Oa. Mann m nanenatfoglanſiiſchen Sinnl.
Ein politiſcher Schulungsabend der Skandarke 143.

Die Standarte 143 hatte die SA.=Anwärter ſämtlicher Stürme
zu einem politiſchen Schulungsabend in den großen Saal der
Krone befohlen. Gilt es doch, die neu eingetretenen SA.= An=
wärter
mit dem hohen Ideengut des Nationalſozialismus ver=
traut
zu machen und ſie zu überzeugten Nationalſozialiſten zu er=
ziehen
. Gerade der SA.=Mann muß als Träger des neuen Staa=
tes
deſſen Weſen und Inhalt genau beherrſchen.
Der Standartenführer Sturmbannführer Meder eröffnete
den Abend mit dem Hinweis, daß es Wille des Führers ſei, auch
die letzten 40 Prozent Außenſtehenden in die SA. aufzunehmen
und ſie zu treuen Mitkämpfern des Staates zu machen. Jeder=
zeit
muß dem SA.=Anwärter das leuchtende Vorbild der alten
Kämpfer, die Gut und Blut für die Bewegung dahingaben, vor
Augen ſtehen. Die SA. kann keinen Mitläufer, ſondern Mit=
kämpfer
brauchen. Gerade diejenigen, die früher im anderen
Lager ſtanden, ſollen jetzt durch Schulungskurſe reſtlos vom Natio=
nalſozialismus
erfaßt werden.
Darauf ergriff Kreisleiter Zürtz, von den Anweſenden
ſtürmiſch begrüßt, das Wort zu einer hinreißenden, von echt
nationalſozialiſtem Geiſt erfüllten zweieinhalbſtündigen Rede. Der
Redner erinnerte daran, daß faſt alle, die vor ihm ſäßen, noch
vor kurzer Zeit in einem anderen Lager geſtanden hätten. Sie
ſind erſt in dem Jahre gekommen, als der Nationalſozialismus
den Staat bereits erkämpft hatte. Wohl ſtehe der eine Teil ſchon
länger zum Nationalſozialismus, habe ſich aber nicht getraut aus
Angſt vor den Herren des Syſtems, ſich öffentlich dazu zu beken=
nen
. Andere wieder ſind zu uns gekommen, weil ſie merkten, daß
der Nationalſozialismus doch etwas ſein mußte. Ein leuchtendes
Vorbild eines echten Nationalſozialiſten hat der Führer gegeben.
Der Führer, der heute als der beſtgehaßte, aber auch der geach=
tetſte
Staatsmann Europas gilt, dem alle Deutſchen zujubeln in
dem fanatiſchen Glauben und gläubigem Hoffen an die Idee.
Kreisleiter Zürtz gab darauf ein eingehendes Bild über den
Werdegang des Führers Adolf Hitler. Als namenloſer Gefreiter
tat er mit Millionen ſeiner Volksgenoſſen an der Front ſeine
Pflicht. Die Revolution überraſchte ihn kriegsblind infolge Gas=
vergiftung
in Paſewalk im Lazarett. Furchtbar litt er unter dem
verbrecheriſchen Wahnſinn der Novemberrevolution. Kaum ge=
heilt
, meldete er ſich beim Freikorps Traunſtein, um in München
gegen den Kommunismus zu kämpfen. Von hier aus begann
ſein gigantiſcher Kampf gegen die Zerriſſenheit und Sklaverei.
um die Seele des deutſchen Volkes. Die erſte Kampfesphaſe iſt
beendet, die ſtaatsmänniſche Tat der Einheit iſt getan. Nun
kommt die zweite Phaſe der Leiſtungsfähigkeit, wo jeder an den
Platz geſtellt wird, an den er hinpaßt, und als höchſte Aufgabe
ſteht die Beſeitigung der Erwerbsloſigkeit auf dem Arbeitspro=
gramm
der Reichsregierung. Das Elend der Erwerbsloſigkeit
mußte kommen, da das deutſche Volk das verſchenkte, was es
beſſer behalten hätte. Man hat auf unſere hohen Schulen direkt
ausländiſche Studierende eingeladen, die dann ſpäter in ihrem
Lande eine eigene Induſtrie einrichteten und vervollkommneten.
Aber nur höchſtens eineinhalb Millionen, alſo nur ein Viertel
der Arbeitsloſen, wäre dadurch der Erwerbsloſigkeit verfallen.
Die anderen drei Viertel wurden nur deshalb arbeitslos, weil
die Weimarer Republik zeigen wollte, daß ihre Wohlfahrtsein=
richtungen
funktionierten. Und ſo wurde feſte gepumpt. Man
hat dabei vergeſſen, daß jeder, der ſechs bis neun Monate ar=

Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 24. Juli
1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Michael Bauer: Chr. Morgenſterns Leben und Werk.
München 1933. 33/187. 2. Friedrich Alfred Beck: Geiſtige Grund=
lagen
der neuen Erziehung. Oſterwieck 1933. 33/693. 3. Friedrich
Berger: Menſchenbild und Menſchenbildung. Stuttgart 1933.
33/394. 4. Hans Buchner: Grundriß einer nationalſozialiſti=
ſchen
Volkswirtſchaftstheorie. München 1933. 33/638. 5. Heinrich
Draeger; Arbeitsbeſchaffung durch produktive Kreditſchöpfung.
München 1932. 33/639. 6. Artur Eddington: Dehnt ſich das
Weltall aus? Stuttgart 1933. 33/811. 7. Ortrud Freye Selma
Lagerlöf. Braunſchweig 33/225 8. Hans F. K. Guenther:
Volk und Staat in ihrer Stellung zu Vererbung und Ausleſe.
München 1933. 33/602. 9-Kurt Hildebrandt: Der Kampf des
Geiſtes um die Macht. Berlin 1933. 33/350. 10. Werner Hoche:
Die Geſetzgebung des Kabinetts Hitler. Berlin 1933. 33/248.
11. Ernſt Howald: Gottfried Keller. Schweizer Deutſcher Dichter,
Weltbürger. New York 1933. 33/689. 12. Karl Juſtrow: Feld=
herr
und Kriegstechnik. Oldenburg 1933. 33/298. 13. Fritz Kern:
Die Anfänge der Weltgeſchichte. Leipzig 1933. 33/620. 14. Willy
Krogmann: Der Name der Germanen. Wismar 1933. 33/624.
15. Theodor Kutzer: Das Dienſtrecht der Bühnenmitglieder.
Mannheim 1931. 33/415. 16. Liſzt: Correſpondance de Liſzt et
de la Comteſſe d’Agoult. Paris 1933. 33/361. 17. WilhelmMuel=
ler
: Beiträge zur Verfaſſungsgeſchichte des Amts Rüſſelsheim.
Darmſtadt 1933, 33/582. 18 Ludwig Roſelius: Briefe und
Schriften zu Deutſchlands Erneuerung. Oldenburg 1933. 33/397.
19. W. von Seidlitz; Grundzüge der Geologie von Deutſchland.
Jena 1933 33/E25. 20. Richard Suchenwirt: Vom Erſten zum
Dritten Reich. Leipzig 1933. 33/593. 21. Johannes Stelzen=
berge
: Die Beziehungen der frühchriſtl. Sittenlehre zur Ethik
der Stoa. München 1933. 33/276 22. H. de Vries de Seeke=
lingen
: Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung. Berlin 1932.
33/516. 23 Zürich: Geſchichte, Kultur, Wirtſchaft. Zürich 1933.
33/A. Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Verleihbar ab 7. Auguſt 1933.

SOEDER-SCHUM
jetzt nur
Ludwigstr.

Neue Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette. Die Aus=
gabe
eines Reichsverbilligungsſcheins für Speiſefette für mehrere
Monate hat ſich nicht als zweckmäßig erwieſen.Die Reichsverbilli=
gungsſcheine
ſollen daher monatlich ausgegeben werden. Der
Reichsverbilligungsſchein für Auguſt beſteht aus zwei Abſchnitten.
Abweichend von den bisherigen Beſtimmungen kann vom 1. Auguſt
1933 an jeder Abſchnitt des Verbilligungsſcheins ſchon bei dem
Kauf von mindeſtens einem halben Pfund der für die Verbilligung
in Frage kommenden Fettwaren in Zahlung gegeben werden.

beitslos iſt, automatiſch einen anderen Volksgenoſſen erwerbslos
macht. Mit Freiheitbrüllen war natürlich nichts getan. Noch
vor vier Jahren hätte bei Eingreifen des Staates die Wirtſchaft
wieder funktionieren müſſen. Gehen doch jährlich zwei Milliar=
den
an Verſicherungsſchäden durch Ueberſchwemmungen dem deut=
ſchen
Volke verloren. Hätte man ſtatt zu zahlen für hinreichende
Sicherheitsmaßnahmen geſorgt, dann wäre die Summe in Werten
angelegt worden und Hunderttauſende hätten davon gelebt. Schon
1928 haben die Nationalſozialiſten darauf hingewieſen, doch hohn=
lachend
wurden die Anträge abgewieſen. Finanzſachverſtändige‟
wieſen mit Berechnungen darauf hin, daß zu viel Material und
zu wenig Lohn bei den Arbeiten in Betracht kämen. Dabei ver=
gaßen
dieſe Herrſchaften ganz, daß der Stein in der Erde erſt
durch die Bearbeitung und den Transport an Wert gewinnt, alſo
erſt durch Einſchaltung von Arbeit und damit von Arbeitslohn.
Dieſe Herrſchaften brauchten aber Arbeitsloſe um die Notwendig=
keit
der marxiſtiſchen Lehre zu beweiſen. Zufriedene Menſchen
konnten dieſe Herren nicht brauchen. Alle, die gegen den Natio=
nalſozialismus
waren, begreifen heute noch nicht warum. Das
Volk aber wittert inſtinktiv, daß etwas Neues geſchaffen wurde.
Die anderen Parteien wollten jede nur unter Beweis ſtellen, daß
ſie notwendig ſeien. Das Volk konnte darüber ja ruhig zugrunde
gehen. Der Redner wies weiter auf die volksſchädigenden Ein=
wirkungen
des Warenhaus= und Konzernweſens hin. Die Ver=
fechter
des Weimarer Staates die Nieder mit dem Kapitalis=
mus
! riefen, zerſtörten in Wirklichkeit nur die Betiebe, alſo
Nationalvermögen. In Wirklichkeit ſtellt der Fabrikant aber nur
die Arbeitsſtätten, iſt alſo in Wirklichkeit nur Vermittler. Wenn
man ihn vernichtet, vernichtet man gleichzeitig den Arbeitnehmer,
Die Blutſauger aber, die das Wort finanzieren prägten und mit
12 Prozent Zinſen das Mark der Wirtſchaft ausſaugten, ließ man
unbehelligt, da man mit ihnen unter einer Decke ſteckte und mit=
verdiente
. Der neue Staat hat Geſetze zu ſchaffen, nach denen
jeder ſein Eigentum zum Wohle der Geſamtheit zu verwerten hat.
Geſetze die jeder verſtehen und begreifen muß. Kreisleiter Zürtz
beſchäftigte ſich eingehend mit der Judenfrage. An klaſſiſchen
Beiſpielen zeigte er, wie 1 Prozent der Geſamtheit 42 Prozent
aller maßgebenden akademiſchen Berufe einnahm. Er wies darauf
hin, daß, wenn der Deutſche den deutſchen Menſchen vorziehe, der
Jude in Deutſchland nicht mehr exiſtieren könne. Der internatio=
nale
Jude habe die deutſche Induſtrie und den deutſchen Markt
an die internationale Finanz verſchachert, ohne Rückſicht darauf,
daß das Volk dabei zugrunde ging. In temperamentvollen Aus=
führungen
ſchilderte der Redner darauf die wirtſchaftspolitiſchen
Aufgaben des neuen Staates, in dem jeder Volksgenoſſe ein un=
bedingtes
Recht auf Arbeit und Brot habe. Voll Stolz bezeich=
nete
zum Schluß der Redner das deutſche Volk als das arbeits=
freudigſte
Volk der Erde, deſſen Durchſchnittsarbeitskraft in der
Welt gefürchtet ſei. Dieſes Volk müßte ſeinen angeſehenen Platz
unter den Völkern wieder erringen. Wenn das deutſche Volk
ſich wieder zuſammengefunden hat und reſtlos den deutſchen
Sozialismus begreift und dem Führer und ſich ſelbſt treu bleibt,
muß es dieſen Platz wieder erringen, und dann wird die Welt
am deutſchen Weſen wieder geneſen.
Zum Schluß dankte der Standartenführer dem Redner mit
warmen Worten in der Hoffnung, daß ſich die anweſenden SA.=
Männer die Ausführungen zu Herzen nehmen, und ſchloß den
Abend mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer.
Abſchied von Theodor Flemming.
* Geſtern nachmittag fand in der Halle des Krematoriums
eine ſchlichte eindrucksvolle Einſegnungsfeier für den auf ſo tra=
giſche
Weiſe ums Leben gekommenen Segelflieger Studienreferen=
dar
Theodor Flemming aus Hannover ſtatt. Außer dem Bru=
der
des Verſtorbenen waren zahlreiche Freunde und Kameraden
des tödlich verunglückten Fliegers, eine Abordnung der SA. und
SS. und Vertreter des Stahlhelms anweſend, um ihn zum letzten
Male zu grüßen und von ihm Abſchied zu nehmen.
Pfarrer Wagner, der die Einſegnung vornahm, legte ſei=
nem
Nachruf Pſalm 39, Vers 18 zugrunde Ich will ſchweigen und
meinen Mund nicht auftun, denn der Herr hat es getan‟. Er ſchil=
derte
kurz den tragiſchen Tod des jungen 27jährigen Fliegers.
deſſen Lebensſtern ſo unerwartet unterging. Ein friſcher, junger,
deutſcher Menſch iſt in großer Zeit geſtorben, er war ein bewähr=
ter
Flieger. Aber uns gebührt es nicht, zu klagen, denn Gott hat
es gewollt. Was Gott will, geſchieht. Wir haben Chriſtenglauben
und Chriſtenhoffnung und beugen uns vor Gott und rufen Näher
mein Gott zu dir.
Nach ernſten Gebeten und dem letzten Segen des Geiſtlichen
wurden eine Reihe von Kränzen an der Gruft niedergelegt, in der
der Sarg langſam verſunken war. Nachdem mit tiefbewegten Wor=
ten
Flieger Peter Riedel, der das Segelflugzeug Flemmings
hochgezogen hatte, als Leiter des Fliegerkurſus für das Deutſche
Inſtitut für Segelflug einen Kranz niedergelegt hatte, trat Prof.
Georgii an die Gruft und ſprach tiefe Worte des Gedenkens.
Mit Niederlegung eines Kranzes rief er dem Verſtorbenen einen
letzten Gruß zu. Weitere Kränze legten nieder: Fliegerkamerad
Studienrat Brand mit den Worten Wir können und werden
dich nicht vergeſſen, Hauptmann Waſſung im Namen der Lan=
desgruppe
Weſt, Untergruppe Heſſen, Herr Wilhelm Merck und
für die Angeſtellten Herr Knott
Nach einem feierlichen Muſikſtück entfernte ſich die Trauer=
verſammlung
mit einem letzten ſtillen Gedenken an den toten
Kameraden Theodor Flemming. P. i. p.

Im Union=Theater wird nur noch heute und morgen das
beſte deutſche Luſtſpiel des Jahres Die Unſchuld vom Lande‟
gezeigt, das ein Bombenerfolg für Lucie Engliſch, die Hauptdar=
ſtellerin
, geworden iſt.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male
Lawrence Tibbett den Star der Metropolitan=Oper in New
York, und die raſſige Mexikanerin Lupe Velez, in der Tonfilm=
Operette Das Mädel aus Havanna,
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung
Liane Haid, Iwan Petrovich und Viktor de Kowa in der ent=
zückenden
Tonfilm=Operette. Der Diamant des Zaren, nach der
bekannten Operette Der Orlow, ein luſtiges Werk, dem krimi=
nelle
Verwicklungen die nötige Spannung geben.
Die Beſſunger Lichtwiele bringen in Neuaufführung ab
heute den Ufa=Groß=Tonfilm Bomben auf Monte Carlo mit
Hans Albers. Heinz Rühmann, Anna Sten und Ida Wüſt. Dazu
läuft ein Wildweſt=Senſations=Tonfilm Der Held von Cali=
fornien
mit Ken Maynard.

Vom Stahlhelm.

Der Stahlhelm B.d.F. Dienstag, den 25. Juli,
Der V 8.30 Uhr abends: Dienſt der 2. Reſervekompagnie,
AStahlhelm) Exerzierhalle, Ecke Kattreinſtraße. Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Batl.=Führer.

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[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 204

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. Juli 1933

Der erſte Deutſche Werbeſporttag in Darmſtadt.

SA. beim Einmarſch ins Stadion.

Der Stahlhelm beim Einmarſch ins Stadion.

Sportverein 1898 und Polizeiſportverein bei der Flaggenehrung.

Kyffhäuſer=Kundgebung.
Wehrkreispfarrer Müller Oberpräſident Kube Reichsſtatt=
halter
Loeper.
Der Kyffhäuſerverband der Vereine Deutſcher Studenten,
der aus den erſten Anfängen der völkiſch=antiſemitiſchen und der
ſozialen Bewegung erwuchs, ruft 52 Jahre nach dem erſten Kyff=
häuſerfeſt
, zur diesjährigen großen Kyffhäuſerkundgebung auf.
Die Kundgebung wird kein rein ſtudentiſches Feſt ſein, denn jetzt
iſt ein großer Teil deſſen verwirklicht, was im Jahre 1881 noch
ein fernes Ideal erſchien. Dieſe Erfüllung wird ſchon im äuße=
ren
Rahmen der Kyffhäuſerkundgebung ihren Ausdruck finden:
Gemeinſam mit den Vereinen Deutſcher Studenten aus allen Tei=
len
des Reiches und des Deutſchen Volksgebietes werden am 30.
Juli Tauſende von SA.=Leuten und Stahlhelmern, von Kelbra,
dem alten Tagungsort des Kyffhäuſerverbandes, zum Kyffhäuſer=
denkmal
ziehen.
Den Feldgottesdienſt um 3 Uhr nachmittags hält Wehrkreis=
pfarrer
Müller. Im Rahmen der großen Kundgebung ſpricht
der Führer des Kyffhäuſerverbandes der Vereine Deutſcher Stu=
denden
, Staatsrat Oberpräſident Kube der Reichsſtatthalter
Loeper, der Führer des Volksbundes für das Deutſchtum im
Ausland Dr. Steinacher, und Miniſterialrat Dr. Haupt
vom Preußiſchen Kultusminiſterium.
An der Kundgebung nehmen u. a. teil der SA.=Oberführer
Ernſt=Halle und Gauleiter Staatsrat Jordan.
Die Feier am Sonntag, dem 30. Juli, an der weiteſte Kreiſe
der Bevölkerung teilnehmen werden, klingt aus in einer Gefalle=
nen
=Gedenkfeier vor der vom Verbande der Vereine Deutſcher
Studenten errichteten Bismarckſäule bei der alten Ruine Rothen=
burg
am Abhang des Kyffhäuſer. Pfarrer Hauk von der Kai=
ſer
=Wilhelm=Gedächtniskirche in Berlin ſpricht zum Gedächtnis
der Gefallenen des großen Krieges und des Dritten Reiches.
Auf dem Berge, der uraltes Sehnen der Deutſchen auf die
Wiederkehr des alten Barbaroſſa in ſeinem Schoß birgt, wird
die junge Mannſchaft des nationalſozialiſtiſchen Staates, werden
Studenten, Bauern. Arbeiter von der Erfüllung jenes deutſchen
Traumes Zeugnis ablegen: die alten Raben der Zwietracht und
des Haſſes fliegen nicht mehr um den Berg, jahrtauſendealtes
Sehnen wird jetzt erfüllt: Ein Volk, ein Reich, ein Führer!
Die Tagung beginnt am 28. Juli in Kelbra. Der Sams=
tag
und der Montag ſind den inneren Beratungen und Arbeiten
des Kyffhäuſerverbandes der Vereine Deutſcher Studenten vorbe=
halten
. Den Abſchluß der Tagung bildet am Montag, dem 31.
Juli, ein Kameradſchaftsabend der Studenten mit ihren Kame=
raden
von der SA. und vom Stahlhelm

Die Polizei meldef:
Vermißte. Seit 23. Juli wird der 15jährige Gärtnerlehrling
Horſt Rüdiger aus Arheilgen bei Darmſtadt vermißt. Beſchrei=
bung
: Etwa 1,70 Meter groß, außergewöhnlich kräftige Statur,
ovales tiefbraunes Geſicht, dunkelblondes Haar, braune Augen,
vollſtändige Zähne. Er war bekleidet, ohne Kopfbedeckung und
ohne Rock, mit brauner Sammtkniehoſe, grauen umgeſchlagenen
Socken, ſchwarzen Halbſchuhen, blauem Selbſtbinder mit Ring und
dunkelgrünem Jungſcharhemd mit Stern auf dem linken Kragen=
umſchlag
. Er iſt feſtzuhalten.
Seit 19. Juli wird der 39 Jahre alte Arbeiter Johann Em=
merich
aus Armsheim von ſeinen Angehörigen vermißt. Er hat
kräftige gebeugte Statur, rotes Haar, blaue Augen, Sommerſproſ=
ſen
im Geſicht, und trägt Arbeitskleidung.
In der Nacht zum Montag hat der 28jährige kaufmänniſche
Angeſtellte Heinrich Weber aus Frankfurt a. M. ſeine Ange=
hörigen
in vermutlich ſelbſtmörderiſcher Abſicht verlaſſen. Er iſt
wahrſcheinlich mit dem Frühzug nach der Bergſtraße gefahren.
Beſchreibung: 1.70 Meter groß, ſchlank, hellblondes dünnes Haar.
friſches gebräuntes Geſicht, blaue Augen, vollſtändige Zähne, auf=
rechte
ſchnelle Gangart. Bekleidung: Blaugrauen Filzhut, tief=
blauen
Anzug, ſteifen weißen Stehumlegkragen, ſchwarze Halb=
ſchuhe
. Er trägt am linken Ringfinger einen Ring mit Amethyſt=
ſtein
in antiker Faſſung.

Leichenländung. Am Sonntag vormittag wurde aus dem
Rhein bei Oppenheim eine unbekannte männliche Leiche geländet,
die ſchon mehrere Monate im Waſſer gelegen haben muß. Der
Tote war nur mit Schuhen und Strümpfen bekleidet und hat im
Oberkiefer eine Goldbrücke. Die Unterſuchung, ab Unglücksfall oder
Mord voaliegt, iſt noch im Gange. Wer iſt der Tote?
Eigentümer geſucht! In der Nacht zum 5. Juli wurde in der
Nähe von Kelſterbach ein Wanderburſche mit einem Faltboot auf=
gegriffen
. Der Feſtgenommene gab zu, das Boot mit einem Photo=
apparat
und Herren= und Damenkleidern in der Nacht zum 2. Juli
an der Petersaue am Rhein geſtohlen zu haben. Das geſtohlene
Boot ſoll nach Pavieren, die der Dieb in den Main geworfen
haben will, einem gewiſſen Karl Darmſtädter aus Darmſtadt ge=
hören
. Dieſer oder der ähnlich benannte Eigentümer wird gebeten,
umgehend bei der Kriminalvolizei vorzuſprechen.
Verkehrsunfälle. Am Sonntag gegen 22 Uhr wurde in der
Nähe des Darmſtädter Waldfriedhofs ein Motorradfahrer von
hinten von einem Auto mit dem vermutlichen Kennzeichen 18 10281
angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Motorradfahrer, der
Metzger Arthur Friedrich aus Darmſtadt und ſeine Soziusfahrerin
Sofie Prozeller erlitten leichtere Verletzungen. Das Motorrad
wurde beſchädigt.

Am Montag gegen 20 Uhr ſtieß Ecke der Pankratius= un
Ruthsſtraße ein Motorradfahrer mit einem Heag=Omnibus zu
ſammen. Der Motorradfahrer, der 30jährige Autoſchloſſer Hein
rich Scheiver aus Darmſtadt, wurde leicht an Arm und Schult
veletzt. Das Motorrad wurde vollſtändig demoliert, der Omnibu
leicht beſchädigt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Diebſtahl. In der Geſellengarderobe des Städtiſchen Schlach
hofes wurde von unbekannten Tätern ein Schrank erbrochen ur
ein Schlachtmeſſer und ein Paar ſchwarze Schnürſchuhe geſtohle

Tageskalender für Dienstag, den 25. Juli 1933.
Union: Die Unſchuld vom Lande‟, Helia: Das Mädel aus H
vanna Palaſt: Der Diamant des Zaren Beſſunger Lick
ſpiele: Bomben auf Monte Carlo und Der Held von Cal
fornien.

Die Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes
Dem Gedenken eines krenen Wanderfreundes und Heimafförderers. Der nene Ehrenbürger Wald=
michelbachs
, Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner, bei der Turmweihe.

Ein Zeichen deutſcher Heimakliebe
und Volksverbundenheik.
Dk. Waldmichelbach, 24. Juli.
Unſer Odenwalddorf ſtand am Sonntag im Zeichen froher
Feſtlichkeit. Die Ortsgruppe Waldmichelbach des Odenwaldklubs
feierte mit dem Geſamtodenwaldklub und unter größter Anteil=
nahme
der Bevölkerung in ſchlichter und eindrucksvoller Weiſe die
Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes auf dem Schimmelberg.
Das Dorf zeigte reichen Flaggen= und Grünſchmuck und gab da=
durch
dem Feſte einen würdigen Rahmen. Den Auftakt bildete
eine Turmbeleuchtung am Samstag abend. Am Sonntag morgen
kamen die einzelnen Ortsgruppen des OWK. oder ihre Abordnun=
gen
zu Fuß, mit der Bahn oder mit Omnibuſſen hier an. Von 11
bis 12 Uhr war Platzkonzert am Hindenburgplatz, ausgeführt von
der SA.=Kapelle des Sturmbannes 221. Um 2 Uhr bewegte ſich
ein impoſanter Feſtzug durch das geſchmückte Waldmichelbach nach
dem Schimmelberg. Mit einem flott geſpielten Feſtmarſch der SA.=
Kapelle unter der Stabführung des Muſikmeiſters Krämer wurde
die Weihefeier eingeleitet. Der erſte Vorſitzende ds OWK. Wald=
michelbach
, Bürgermeiſter Röth, hieß in ſeiner Begrüßungsan=
ſprache
die nach Tauſenden zählenden Feſtteilnehmer recht herz=
lich
willkommen und begrüßte beſonders die Angehörigen der Fa=
milie
Wünzer, Herrn Miniſterialrat i. R. Dr. Grünwald= Darm=
ſtadt
, ehemaliger Vorſitzender und Ehrenmitglied der Sektion
Waldmichelbach, ſowie Herrn Dr. Götz, den Hauptausſchuß und die
anderen Ehrengäſte.
Herzliche Dankesworte erſtattete Bürgermeiſter Röth Herrn
Dr. Götz, dem Hauptausſchuß, dem Geſamtodenwaldklub. Herrn
Forſtmeiſter Klumb=Waldmichelbach, Baumeiſter Breiſch und allen
anderen, die zum Gelingen des Turmbaues und des Feſtes beige=
tragen
haben. Nach dem Maſſenchor Wo gen Himmel Eichen
ragen, vorgetragen von den vereinigten Sängern Waldmichel=
bach
, ſprach ein ehemaliger Bekannter und Mitwanderer Rudi
Wünzers, Lehrer Köpwel=Weiterſtadt, einen ſelbſtverfaßten
Prolog, in dem er die Perſönlichkeit Rudi Wünzers als Wanderer
und Vorbild, ſowie eigene Erlebniſſe mit ihm ſchilderte. In der
nun folgenden Pauſe entſtand ein lebhaftes Treiben überall. Be=
grüßung
alter Bekannten und Händeſchütteln guter Freunde.
Der Turm war feſtlich mit friſchem Grün und Fahnen ge=
ſchmückt
. Ueber dem Eingang hing das Bildnis des Odenwald=
vioniers
Rudi Wünzer. Der Zuſtrom zum Turm war zeitweiſe ſo
ſtark, daß manchmal die Feuerwehr eingreifen mußte, um eine
Ueberbelaſtung des Turmes zu verhindern.
Der eigenkliche Weiheakt
verzögerte ſich etwas durch das ſpätere Eintreffen des 1. Vor=
ſitzenden
des Geſamtodenwaldklubs, Herrn Miniſterpräſidenten
Profeſſor Dr. Werner=Darmſtadt, der infolge anderweitiger ſtärk=
ſter
Inanſpruchnahme nicht früher erſcheinen konnte. Die Zeit
wurde ausgefüllt mit Muſik und gemeinſam geſungenen Liedern.
Um 6 Uhr erſchien der Herr Miniſterpräſident mit ſeiner Familie
und wurde ſtürmiſch willkommen geheißen. Nach der Begrüßung
und Ueberreichung von Blumen durch die Hitlerjugend, den Bund
Deutſcher Mädels und die NS.=Frauenſchaft ergriff Bürgermeiſter
Nöth das Wort und führte nach der Begrüßung u. a. aus: Wün=
zer
und Karrillon ſind Ehrenbürger unſerer Gemeinde, und wir
ſind ſtolz auf dieſe Männer. Nun reiht ſich würdig im Bunde als
neuer Ehrenbürger unſer hochverehrter Heſſenführer, Führer des
Odenwaldklubs, Herr Prof. Dr. Werner an und verleihe ich ihm
in Dankbarkeit und tiefer Verehrung das Ehrenbürgerrecht der
Gemeinde Waldmichelbach. Es war der Gemeinde nicht nur Sym=
bol
, ſondern Herzensſache. Ihnen dieſe Ehrung anzubieten. Indem
ich Ihnen, Herr Miniſterpräſident, dieſe Urkunde überreiche, darf
ich Sie hierdurch mit treudeutſchem Handſchlag als unſeren neuen
Mitbürger im Namen der Bevölkerung noch einmal auf das herz=
lichſte
begrüßen. Wir wollen getreu zu Ihnen ſtehen in Ihrem
Ringen, gemeinſam mit dem großen Führer Adolf Hitler und dem
ehrwürdigen Reichspräſidenten Deutſchlands Platz an der Sonne
wieder zu erobern. Mit einem dreifachen Siegheil auf den Heſſen=
führer
und den neuen Ehrenbürger unſerer Gemeinde endete die
Anſprache, die von den Anweſenden begeiſtert aufgenommen
wurde. Nachdem Fräulein Stein den von Jakob Hoffmann ver=
faßten
Weiheſpruch ſehr geſchickt vorgetragen hatte, erſtieg
Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner
von den Zuhörern freudig begrüßt, das Podium. In humorvoller
Weiſe bedankte ſich der neue Mitbürger unſerer Gemeinde für den
Ehrenbürgerbrief und führte u. a. aus: Es iſt mir eine Herzens=
ſache
, gerade hier, nach Waldmichelbach zu kommen, das unſerem
Heſſenvolk zwei Männer wie Adam Karrillon und Rudi Wünzer
geſchenkt hat. Ich komme zuerſt zu Karrillon, weil ja im Mittel=
punkt
des Tages Rudi Wünzer ſteht. Schon die Fahrt hierher er=
innerte
mich an den Odenwalddichter und ſein Werk, wie die
Mühle zu Huſterloh und Micheal Hely, in denen der Dichter zeigte,
wie volk= und heimatverbunden er war. Seine Werke ſtellen ihn in
die Reihe der großen Realiſten, und Adam Karrillon darf mit
einem Wilhelm Raabe zuſammen genannt werden. Wenn auch
ſchon achtzigjährig, ſo durfte er doch noch erleben, daß in dem
nationalen Staate ſein Lebenswerk ſo gewürdigt wird, wie es der
Dichter verdient. Und nun zu Rudi Wünzer als Politiker, der in
feinen, ſäbelſcharfen Worten immer das Ohr des Hauſes hatte
und auch bei ſeinen Gegnern Anerkennung und Hochachtung genoß.
Als Wanderer ſtand er zwiſchen zwei Welten: auf der einen Seite
tiefſte Erdverbundenheit, die in ſeiner großen Liebe zu Heimat
und Natur zum Ausdruck kam, und auf der anderen Seite das
Ringen und Sehnen nach Gott, den er in der Stille der Natur
ſuchte. Als Menſch wurzelte ſeine ſtarke Perſönlichkeit in dem

blutmäßigen Erbe ſeiner Ahnen. Seine Größe lag in ſeiner Ein=
fachheit
und Schlichtheit, wie ja alles Große einfach und ſchlicht
iſt. So war mit Rudi Wünzer der Odenwaldklub ſchon Vorkämp=
fer
für das Dritte Reich, denn ſo wie er mit Arm und Reich, Vor=
nehm
und Gering auf das innigſte verknüpft war, ſo wurden auch
im Odenwaldklub ſchon die Standesgegenſätze überwunden, die
erſte Vorausſetzung, um zu wahrer Volksgemeinſchaft zu gelangen.
Die ernſten, tiefgründigen, und doch wieder mit feinſtem
Humor gewürzten Worte hinterließen einen nachhaltigen Ein=
druck
, und gar manches Auge alter Wanderer wurde feucht. Rei=
cher
Beifall dankte dem Herrn Miniſterpräſidenten für die innige
Anſprache. Im Namen des Wegebezeichnungsausſchuſſes, deſſen
Vorſitzender Rudi Wünzer lange Jahre war, und für den Haupt=
ausſchuß
ſowie für den Geſamtodenwaldklub ſprach Miniſterialrat
Guntrum=Darmſtadt, deſſen friſche Art des Vortrages ange=
nehm
empfunden wurde. Ferner überbrachte Miniſterialrat Gun=
trum
die Glückwünſche des deutſch=öſterreichiſchen Alvenvereins,
Sektion Starkenburg. Der Sohn des Geehrten, Overnſänger Rudi
Wünzer, dankte in bewegten Worten im Namen der Familie
Wünzer für die erwieſene Ehrung und erzählte aus dem Leben
ſeines Vaters noch ſo manches, was die Geſtalt Rudi Wünzers
in ſeiner ganzen Tiefe und Lebensbejahung erkennen ließ.
Wanderwart Lehrer Sommerland übernahm den Turm in
die Obhut der Ortsgruppe Waldmichelbach und führte u. a. aus:
Im Namen der Ortsgruppe Waldmichelbach des OWK. übernehme
ich den Turm in Schutz und Schirm und verſpreche, ihn treu zu
hüten und zu wahren. Möge er ferneren Geſchlechtern ein Zeichen
deutſcher Heimatliebe und Volksverbundenheit ſein. Der Name
Rudi Wünzer ſoll unſerer Jugend Anſporn und Vorbild ſein. Sein
Leben und ſein Geiſt führt hin zu Adolf Hitler und zur Volksge=
meinſchaft
. Nicht beſchließen wollen wir den Tag, ohne herzlichen
Dank all denen zu ſagen, die zur Erbauung des Turmes beigetra=
gen
haben, und ganz beſonders dem Herrn Miniſterpräſidenten
Dr. Werner, der durch ſeine Weiherede den Tag krönte. Auch vie=
len
Dank unſerem verdienſtvollen 1. Vorſitzenden Herrn Bürger=
meiſter
Röth, der im Namen der Ortsaruppe Waldmichelbach hier=
mit
zum Protektor des Rudi=Wünzer=Turmes ernannt wird. Mit
einem dreifachen Siegheil auf den Odenwaldklub, den Heſſen=
führer
und die Heſſenheimat, auf Reichskanzler und Reichspräſi=
denten
endete die Anſprache und damit der offizielle Teil der
Feier, auf die das gemeinſam geſungene Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Lied folgte.
Die Feſtteilnehmer eilten nun ihrer Heimat zu, während die
Waldmichelbacher noch einige Stunden in froher Geſelligkeit ver=
brachten
. Dieſer Tag war ein mächtiges Bekenntnis des Geſamt=
odenwaldklubs
und der heimiſchen Bevölkerung zu unſerem ſchö=
nen
Odenwald, zu unſerer deutſchen Heimat und ſeinen Führern
und nicht zuletzt zu einem unſerer Beſten, zu Rudi Wünzer!

Unwekker im ſüdlichen Odenwald.
Schreckensnacht für manche Bewohner Beerfeldens. Weggeriſſene
Brücke in Gammelsbach. Eingeſtürzte Stützmauer in Sensbach.
Niedergebrannte Scheunen in Leonhardshof und Kortelshütte.
m. Beerfelden, 23. Juli.
In der verfloſſenen Nacht wurden die oben genannten Ge=
meinden
von einem Unwetter heimgeſucht, das in ſeiner Heftigkeit
und in ſeinen Wirkungen höchſtens verglichen werden kann mit
jenem Nachmittagsgewitter im Jahre 1898, das aus dem Straßen=
damm
bei dem Gaſthaus Willenbücher in Hetzbach durch ſeine
Waſſermaſſen ein Stück von mehreren Metern Breite und Tiefe
herausriß und deſſen Fluten große Quaderſteine und hochbeladene
Rindenwagen davonführten. Etwa eine Stunde vor Mitternacht
fingen die Gewitter an, ſich zu entladen. Dreimal ſchlug der Blitz
hier in Gebäude ein, ohne glücklicherweiſe zu zünden. Mehrmals
lag das Städtchen im Dunkeln, da die Lichtleitung getroffen war.
Wie oben angedeutet, waren Brände zu verzeichnen in Leonhards=
hof
und Kortelshütte
Das elektriſche Wüten war über eine Stunde lang begleitet
von einem ununterbrochen mit gleicher Heftigkeit niedergehenden
Wolkenbruch wie wäre es auch ſonſt zu verſtehen, daß Ortsteile
unſeres auf der Höhe liegenden Städtchens in ernſte Waſſersnot
geraten konnten. Sämliche Ortsſtraßen glichen Gießbächen. In das
Rauſchen der Waſſermaſſen miſchte ſich bald das Kollern mitge=
riſſener
Pflaſterſteine, da das Pflaſter an vielen Stellen zu Bruch
gegangen war. Da die Kanäle die Waſſermenge nicht aufnehmen
konnten, füllten ſich die unteren Gelaſſe mancher Gebäude auch
Ställe, Keller uſw. mit Waſſer, und nun wurde von verſchiedenen
Stellen aus die Feuerwehr alarmiert, die mit ihren Saugapparaten
den Bedrängten zu Hilfe eilte. Am meiſten gefährdet waren die
Häuſer an der Straße vom Brunnen an abwärts bis zum Bahn=
hof
. Da wurden Ziegen, Schweine. Federvieh in die Stuben ge=
bracht
Rindvieh nach anderen Ställen geführt. Hühner mit Küch=
lein
, Haſenkäſten u. a. riſſen die Waſſer mit ſich fort. In den Kel=
lern
ſchwammen die Vorräte umher, Autos ſtanden im Waſſer auch
die unteren Räume der Poſt und der Eiſenbahn waren teilweiſe
mit Waſſer gefüllt. Von Mitternacht bis zum Morgen dauerte der
Kampf gegen das entfeſſelte Element.
Auf den Feldern lagern vielfach Schuttmaſſen. an den Hängen
ſind tiefe Furchen eingeriſſen an einzelnen Stellen hat das Waſſer
tiefe Höhlen ausgewühlt. Das Getreide wurde durch den heftigen
Regen umgelegt, ein Glück, daß es bald reif iſt. Ein von ſehr ſtar=
ken
Pfoſten getragener Gartenzaun wurde von den Wogen um=
gelegt
, als ob er aus Streichhölzern geweſen wäre.
Die Wut des Unwetters konzentrierte ſich dem Anſchein nach
auf das Sensbacher= und Gammelsbacher Tal und Beerfelden.
Andere Nachbargemeinden erzählen von einem normalen Gewitter=
verlauf
.
Wie man hört, iſt in Sensbach eine Stützmauer zu Fall ge=
kommen
, wodurch der Straßenverkehr für einige Zeit behindert
geweſen ſei, in Gammelsbach hätten die Waſſer eine Brücke mit=
geriſſen
.

Mitlionen Hausfrauen kochen MAGGl Suppen,

weil sie wissen,
daß sie gut und billig sind

[ ][  ][ ]

Dienstag, 25. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 204 Seite 7

Aus Heſſen.
Feierliche Einführung und Verpflichkung
des neuen Gemeinderakes in Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 24. Juli.
Am Samstagabend fand die feierliche Einführung und Ver=
pflichtung
des Gemeinderats ſtatt. Unſer Gemeinderat beſteht aus
15 Mitgliedern, früher 18. Die neuen Ratsmitglieder hatten ſich
im Gaſthaus Zur Linde eingefunden. Unter Vorantritt der
SA.=Kapelle und unter Begleitung der SA.=Stürme wurden ſie
nach dem mit Fahnen, friſchem Grün und dem Bilde des Führers
geſchmückten Rathaus geleitet, von der zahlreich in den Straßen
verſammelten Bevölkerung mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt. Im
feſtlich dekorierten Rathausſaal hielt Herr Bürgermeiſter Bir=
kenſtock
die Eröffnungsrede. In kernigen Worten ſchilderte er
den Siegeszug der nationalen Bewegung und kritiſierte ſcharf die
Taten der Machthaber der letzten 14 Jahre. Redner ſprach dann
über die Vorgänge innerhalb der Gemeinde nach dem Kriege, über
die Zeit der Beſetzung durch die Franzoſen, über die Inflation und
die Separatiſtenzeit, während der zahlreiche hieſige führende Per=
ſönlichkeiten
von den Franzoſen verhaftet und eingekerkert wurden.
In ſein Sieg=Heil auf die Führer und das Vaterland ſtimmten die

Anweſenden ſtürmiſch ein. Gemeinſam wurde das Horſt=Weſſellied
geſungen.
Alsdann erfolgte die Verpflichtung des Beigeordneten. Herr
Bürgermeiſter Birkenſtock dankte Herrn Beigeordneten Zeid=
ler
für die ſeitherige vorbildliche Führung der Geſchäfte und ver=
pflichtete
ihn laut Verfügung des Miniſteriums des Innern zum
Beigeordneten für die Gemeinde. Der Verpflichtete dankte in be=
wegten
Worten und verſprach, ſtets ſeine Pflicht zu erfüllen, wie
er dies auch als Soldat während des Krieges getan habe Es
erfolgte die Verpflichtung der neuen Gemeinderäte durch Bürger=
meiſter
, Birkenſtock. Er ermahnte ſie zu Gewiſſenhaftigkeit und
treuer Pflichterfüllung nach dem Vorbilde des Führers. Als
Fraktionsvorſitzender hielt Gemeinderat Hettinger eine län=
gere
Anſprache, in der er auf die Verbundenheit zwiſchen Gemeinde
und Gemeinderatsmitgliedern hinwies und programmatiſche Aus=
führungen
über die künftige Tätigkeit nach dem Grundſatze: Ge=
meinnutz
geht vor Eigennutz! machte. Er ſchloß mit einem drei=
fachen
Sieg=Heil. Auf Antrag des Beigeordneten Zeidler
wurde beſchloſſen den Platz an den Straßenkreuzungen Darmſtäd=
ter
Straße, Mühlſtraße, Etteſterſtraße, Reitbahn (Löwe) Adolf=
Hitler=Platz zu nennen. Die ehemalige Auguſt=Bebelſtraße heißt
wieder wie früher Reitbahn‟. Die einzelnen Schulgebäude wie
Rathenau= Ebert= und Schiller=Schule werden Gemeindeſchule
Arheilgen benannt. Mit dem Abſingen des Deutſchlandliedes
wurde die denkwürdige Sitzung geſchloſſen.

Eberſtadt, 24. Juli. Turnverein Eberſtadt 1876
beim 15. Deutſchen Turnfeſt. Mittwoch, den 26. Juli, Abmarſch
der erſten Feſtteilnehmer um 8 Uhr am Schwanen mit Muſik.
Abfahrt 8 31 Uhr Main=Neckarbahn. Ab Darmſtadt 9.51 Uhr mit
Sonderzug. Das Standquartier des Vereins in Stuttgart iſt
Böblinger Straße 128 Reſtaurant Amann. Antreten zum Feſt=
zug
am Sonntag, 30. Juli, 7 Uhr. am Standquartier. Die Rück=
kunft
von Stuttgart erfolgt am Montag, den 31. Juli, um 18.50
Uhr, an der Main=Neckarbahn.
F. Eberſtadt, 24. Juli. Stahlhelmkonzert. Zum erſten
Male trat die hieſige Ortsgruppe des Stahlhelm B. d. F. an die
Oeffentlichkeit. Sie hatte dazu die Form eines Vaterländi=
ſchen
Abends gewählt, der in dem Garten der Wein= und
Bierwirtſchaft Jacob ſtattfand. Die Veranſtaltung, die erfreu=
licherweiſe
ſehr gut beſucht war, fand freundliche Unterſtützung
von Kameraden der Griesheimer und vor allem der Darmſtädter
Ortsgruppe. Den Abend füllte ein unter Leitung von Obermuſik=
meiſter
Mickley ſtehendes Konzert der Stahlhelmkapelle der
Kreisgruppe Darmſtadt aus. Das Konzert in ſeinen einzelnen
Teilen aufs glänzendſte durchgeführt, löſte beim Publikum ſtarke
Befriedigung und herzlichen Dank aus. Durch ein Gewitter mußte
das Konzert in die Räumlichkeiten der Wirtſchaft verlegt werden,
was aber dem guten Eindruck den es hinterließ, keinerlei Abbruch
tat. Lobend darf auch die Mitwirkung des Spielmannszuges der
Kreisgruppe unter Führung ſeines Tambourmajors Müller
erwähnt werden.
Cg. Reinheim, 24. Juli. Kriegerverein. In der im
Gaſthaus Zum kühlen Grund abgehaltenen Generalverſamm=
lung
wurde die Rechnungsablage vorgenommen und nach dem
Prüfungsbericht ohne Anſtände Entlaſtung erteilt. Den Vorſitz
erhielt wieder der bewährte Vorſitzende Ludwig Schuchmann
Landwirt. Die Sterbegeldverſicherung wurde abgelehnt da faſt
alle Mitglieder ſchon anderweit verſichert ſind. Kirchenge=
meindevertretung
. Bei der Durchführung der evangel. Neuwahlen war es nicht nötig, abzuſtimmen, da nur
eine Vorſchlagsliſte eingereicht worden war.
Bf. Brensbach, 24. Juli. Am Sonntag ereigneten ſich hier
drei Unfälle an derſelben Stelle. Am Morgen um 9 Uhr
fuhr ein Motorradfahrer mit Soziusfahrer, von Krumbach kom=
mend
, in ſcharfer Fahrt um die etwas abſchüſſige Kurve am Gaſt=
haus
Zum Ochſen, kam ins Rutſchen und zu Fall, ſo daß der
Soziusfahrer zur Seite geſchleudert wurde und der Lenker mit
der Maſchine in die Goſſe zu liegen kam. Ernſtliche Verletzungen
kamen nicht vor Mittags kam eine Radfahrerin durch Unſicher=
heit
mit einem Motorradfahrer an der gleichen Stelle ebenfalls zu
Fall. und am Abend um 10 Uhr ein Auto. Zu große Geſchwindig=
keit
war anſcheinend ſchuld, daß es den Durchlaßkanal auf der
rechten Seite überrannte, wodurch ein Hinterrad beſchädigt ward,
in der Steuerung Störung eintrat, ſo daß der Wagen an eine
Mauerecke anrannte. Der Wagen wurde total zertrümmert, die
Koffer herausgeſchleudert. Die Inſaſſen kamen mit leichten Ver=
letzungen
davon.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 24. Juli. Das Abendkon=
zert
des Geſangvereins Liederkranz in Lothammers Kur=
garten
erfreute ſich eines guten Beſuches. Der gut diſziplinierte
ſtattliche Sängerchor, an welchem der belebende, friſche Chorklang
beſonders erfreute, gab unter der ſicheren Stabführung ſeines
jungen Dirigenten Herrn Herbert ſein Beſtes und bildete auch
für den Kenner ſowohl der mißreißende Schwung als auch die
dynamiſch und harmoniſch hübſch ſchattierten Modulationen bis zu
den reich variierten Steigerungen in ſchwierigen Chorwerken einen
ſeltenen Kunſtgenuß, zu dem reicher Beifall geſpendet wurde. Der
Liederabend war für den Veranſtalter ein voller Erfolg.
König i. Odw. 24. Juli. Schuhmacher Jakob Dingel=
dein
und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Amend begehen am 28.
d. M. das Feſt der Goldenen Hochzeit. Beide Eheleute, die
noch verhältnismäßig rüſtig ſind, haben in den vergangenen fünfzig
Jahren mancherlei Freud und Leid miteinander geteilt. Sie er=
freuen
ſich bei der hieſigen Einwohnerſchaft allgemeiner Beliebt=
heit
. Sieben Kinder und 15 Enkel mit ihren Angehörigen werden
an dieſem hohen Feſte teilnehmen.
e. Bad=Wimpfen, 24. Juli. Ratsſitzung. Die zur Rodie=
rung
des Hohenriedwegs erforderlichen Arbeiten wurden vergeben:
Ebenſo die Arbeiten für Inſtandſetzung des Bollwerkſees. Zur
Sicherung der kurzfriſtigen Gemeindedarlehen bei der Landeskom=
munalbank
=Girozentrale in Darmſtadt ſollen der Bonfelder= der
Mühl= und Einſiedel=Wald verpfändet werden. Die Abſchaffung
von zwei Faſeln und die Anſchaffung zweier Erſatzfaſel wurde
genehmigt. Den evangel. Kirchengemeindewahlen lag ein ein=
heitlicher
Wahlvorſchlag vor. Die Vorgeſchlagenen gelten ſomit
als gewählt.
t. Gernsheim, 24. Juli. Mit dem Gurkenmarkt ſoll jetzt
begonnen werden. Die Märkte finden Montags und Donners=
tags
ſtatt.
Aa. Langen, 23. Juli. Der Liederkranz am Rund=
funk
. Der hieſige Geſangverein Liederkranz (gegr 1838) be=
ſtritt
am Sonntag die im Südweſtfunk in Frankfurt allwöchentlich
ſtattfindende Stunde des Chorgeſanges. Der Chor ſang unter Lei=
tung
von Muſikdirektor A. Simmermacher=Darmſtadt in der uns ſein Trachten und ſein Ziel gezeigt. Es gilt, nun mitzuhelfen.
Hauptſache altdeutſche Volkslieder in der Bearbeitung von Scholz,
vier begleitete Frl. Hilde Menges=Darmſtadt.

Das große Reit= und Fahrturnier in Erbach.
Glänzender Wieſenmarkt. Aufkakt durch das Monkagskurnier. Beſuch des Herrn Miniſterpräſidenken
Prof. Dr. Werner. Großarkiger Spork.

Erbach. 24. Juli.
Wohl hatte der Eulbacher Markt am geſtrigen Sonntag einen
über Erwarten guten, verheißungsvollen Anfang, aber einen ſo
guten Erfolg des Turnier=Montags hatte man kaum erwartet.
Am heutigen Tage lag das Städtchen Erbach in ſeiner ganzen
Schönheit da, eingebettet von den waldigen Hängen unſeres
Odenwaldes und beſchienen von gleißender Juliſonne beſtrahlt
von einem Sommertage und einem Blau des Himmels, wie es
uns nur ſelten beſchert iſt. Und dieſer wundervolle Tag hat gewiß
ein gut Teil an dem Geſamterfolg beigetragen; denn der Be=
ſuch
des alteingebürgerten Reit= und Fahrturniers fiel ſehr gut
aus, und richtige Stimmung herrſchte auf allen Plätzen.
Das diesjährige Reit= und Fahrturnier nahm ſeinen Anfang
mit einem Aufmarſch der Turnier=Teilnehmer. Voran die SA.=
Kapelle, ſodann unſere Heſſiſche Landespolizei mit ihrem präch=
tigen
Pferdematerial, und dann die ländlichen Reiter, vorwie=
gend
in SA.=Uniform, und Angehörige unſerer jetzt neu gebilde=
ten
SA.,Reiter=Stürme. Nach einem Parade=Vorbeimarſch auf
dem Turnierplatz richtete Bürgermeiſter Lenz, ſtellvertretender
Vorſitzender des Odenwälder Reiter=Vereins herzliche Worte der
Begrüßung an die zahlreich erſchienenen Zuſchauer und die Tur=
nierteilnehmer
, ausklingend in ein dreifaches Sieg=Heil auf ein
erſtarkendes Deutſchland und unſern Kanzler Adolf Hitler.
Darauf begannen die intereſſanten Reit= und fahrſportlichen Wett=
kämpfe
, für die die Herren Landſtallmeiſter a. D. Schörke,
Landſtallmeiſter Dr. Dember, Hauptmann a. D. Rettig,
Darmſtadt, und Gutsbeſitzer C Fritſch jun., Dilshofen, die
Aemter der Preisrichter übernommen hatten.
Der prächtige Turnierplatz, welcher inmitten der ſchönen Er=
bacher
Rennbahn liegt, prangte in ſattem Grün, von den Zu=
ſchauertribünen
grüßte reicher Flaggenſchmuck, die Fahnen des
alten Reiches und Hakenkreuzes. Und in den dichtbeſetzten Reihen
der Tribünen kam bei der Damenwelt farbenprächtige, duftige
Sommerkleidung zu ihrem Recht. Unter den Ehrengäſten bemerkte
man S. D. den Grafen Erbach=Fürſtenau, S. D.
Grafen Erbach=Hohenſtein, S. D. Grafen Konrad, zu
Erbach Erbach, Kreisdirektor Dr Braun Erbach. Orts=
gruppenleiter
der NSDAP. Pg. Heim, Erbach, Vet.=Rat Dr.
Brücher, Erbach, u. a. Die Stimmung erreichte jedoch ihren
Höhepunkt, wie unſer
Staatspräſident Prof. Dr. Werner
nebſt Frau Gemahlin und Frl. Tochter, von herzlichem. lauten
Beifall und lebhaften Heilrufen begrüßt, erſchien und von Pg.
Heim geführt, auf den Ehrenplätzen Platz nahm. Der Herr
Staatspräſident blieb während der ganzen Veranſtaltung und be=
kundete
das lebhafteſte Intereſſe an den einzelnen, vielgeſtaltigen
Wettbewerben. Nach dem 2. Jagdſpringen richtete Pg. Heim
durch das Mikrophon abermals herzliche Begrüßungsworte an
alle Erſchienenen und gab dem Herrn Staatspräſident
das Wort, welcher ſeiner Freude über das reiterliche Wollen
und Können unſerer ländlichen Jugend und Landespolizei, über
die ſchönen Bilder reiterlichen Leiſtungen Ausdruck gab. Bismarck
habe einmal die Worte geprägt:
Setzen wir Deutſchland in den Sattel,
Reiten wird es ſchon können!
Worte, die auch in die heutige Zeit paßten, in die Zeit der natio=
nalen
Erhebung und Wiedergeburt unſeres Deutſchlands unter
der ſtarken Hand unſeres großen Führers Adolf Hitler. Bei den
heutigen Wettkämpfen ſehen wir ſchöne Pferdekörper, kraft=
ſtrotzende
Kaltblüter ihre Kräfte meſſen, gemeiſtert von kräftiger
Hand unſerer Reiterjugend, Leiſtungen, die berechtigte Hoff=
nungen
auf die Zeit aufkommen laſſen, wo Deutſchland wieder
einer großen Zukunft entgegengeht. Man ſei Dank ſchuldig allen
denen, die dieſes Reiterfeſt vorbereitet und geleitet haben, allen
denen auch, die in volkdienender Weiſe an dem Aufbau unſerer
Reitſportbewegung gearbeitet haben. Neue Zeiten ſind ange=
brochen
! Heſſiſche, rot=weiße; deutſche, ſchwarz=weiß=rote und
Hakenkreuzbanner wehen wieder frei im Winde! Dem ſchönen
Städtchen Erbach, dem herrlichen Odenwald Starkenburg einem
ſtarken Deutſchland, mit unſerem Reichspräſidenten v. Hinden=
burg
und unſerem großen Führer Adolf Hitler: Sieg:Heil!
Stehend wurde im Anſchluß an die herzlichen, begeiſternden
Worte die 1. Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen.
Im Verlaufe der Turnier=Wettbewerbe überreichte unſer
Staatsoberhaupt perſönlich die Siegerſchleifen an die
Preisträger des ſchweren Jagdſpringens (Heſſiſche Lan=
despolizei
) und an die erfolgreichen Fahrer des Zweiſpän=
ner
=Wettbewerbs für heſſiſches Warmblut. mit herzlicher
Beglückwünſchung und anerkennenden Worten für die ſchönen
Leiſtungen.
Die Einzelergebniſſe des Reit= und Fahrturniers
ſind die folgenden:
1. 1 Uhr: Aufmarſch ſämtlicher Turnierteilnehmer mit
Muſikparade.
2. Wettkampf der Reitabteilungen:a) Anfänger: 2. Preis:
Odenwälder Reiterverein Erbach, Reitlehrer: Gg. Kredel;
b) Vorgeſchrittene: 1. Preis: Reit= und Fahrverein
Langen=Brombach und Umgebung, Reitlehrer: Adam

Große Kundgebung des rheinheſſiſchen Handwerks.
Ah. Bingen a. Rh., 24. Juli.
Etwa 3000 rheinheſſiſche Handwerker hatten ſich in Bingen
verſammelt, um zu zeigen, daß hinter der neuen Führung ein ge=
ſchloſſener
Berufsſtand ſteht, der den feſten Willen hat, am berufs=
ſtändiſchen
Aufbau unſeres lieben deutſchen Vaterlandes im Sinne
des großen Führers und Volkskanzlers Adolf Hitler aufrichtig
mitzuarbeiten. Nach den einzelnen Berufsgruppen formiert,
ſtellte ſich ein gewaltiger Feſtzug auf, der durch die geſchmückten
Straßen der Stadt nach der Burg Klopp marſchierte. Dort verteilte
ſich die Menge in den Anlagen und auf dem Burgplatz, wohin die
Kundgebung durch Lautſprecher übertragen wurde. Der Leiter
der großen Handwerker=Kundgebung, Präſident Wolz, der Vor=
ſitzende
der Heſſiſchen Handwerkskammer. Nebenſtelle Mainz, er=
öffnete
mit herzlichen Begrüßungsworten die Veranſtaltung. Das
neue Deutſchland ruft ſie alle ſo fuhr Präſident Wolz fort ,
das Vaterland braucht Ihre Mitarbeit, um das neue Reich aufzu=
bauen
. Wir müſſen wieder glauben lernen, und vor allem Ver=
trauen
zu unſeren Führern haben. Handeln müſſen wir nach dem
Spruch, der da heißt: Wir wollen ſein ein eing Volk von Brüdern,
in keiner Not uns trennen und Gefahr! In dieſem Sinne geloben
wir die Treue zu der nationalen Regierung, zu unſerem allverehr=
ten
Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und zu unſerem un=
ermüdlichen
Führer und Kämpfer Adolf Hitler. In das dreifache
Sieg=Heil ſtimmte die Menge begeiſtert ein. Es ſprach dann der
Präſident des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks, Kammer=
präſident
Schmidt=Wiesbaden: Der 30. Januar 1933 wird eiſern
in der Geſchichte des deutſchen Volkes, deutſchen Handwerks und
Mittelſtands ſtehen. Wie war es die langen Jahr von dieſem denk=
würdigen
Tag? Der Arbeiter, der Geſelle uſw. verſtanden den
Meiſter nicht mehr; der deutſche Beamte glaubte eine Sonderſtel=
g
einnehmen zu dürfen. Alles arbeitete gegeneinander. Dieſer

Die Hauptaufgabe iſt Arbeitsbeſchaffung. Unſer Führer hat bis
Othegraven, Reger, Thuille, Göhler, Knab, Rein uſw. Am Kla= jetzt in ſeiner Politik Wort gehalten und Großes geleiſtet. Die bis
jetzt erfolgte Entwicklung zeigt uns, daß wir wieder berechtigtes

Bär 4.; 1. Preis: Reit= und Fahrverein für die Oberzent,
Beerfelden, Reitlehrer: Karl Müller, Lengfeld.
3. Dreſſurprüfung der Klaſſe I: 1 Preis; Oberleutnant
Schmidt, auf Coralle; 2. Preis: Wachtmeiſter Horn auf
Winter; 3. Preis; Oberwachtmeiſter Nold, auf Zyklon;
4. Preis: Wachtmeiſter P. Trautmann, auf Veith; 5. Preis:
Wachtmeiſter Peter, auf Zulu.
4. Jagdſpringen, Klaſſe 4, für Anfänger: 1. Preis: Jakob
Gebhardt=Erbach. mit Fuchs; 2. Preis: Matthes. Jak.,
Haiſterbach, auf 5j. F.=St. Lieſa; Reiter: Joh. Matthes.
5. Jagdſpringen, Klaſſe 4, für Vorgeſchrittene: 2) Kalt=
blüter
: 1. Preis: Meiſinger, Gg., Langen=Brombach, 9j.
F.=W. Hans, Fehler 0. Zeit 68 Sek., Reiter: Gg. Meiſinger jr.;
2. Preis: Kredel, W. Langen=Brombach, 10i. br. St. Fanny,
Fehler 4, Zeit 64 Sek., Reiter L. Kredel; 3. Preis: Kredel,
W.. Langen=Brombach, 8j. br. F.=St. Bella, Fehler 4, Zeit 68,3
Sek., Reiter: Gg. Kredel. b) Warmblüter: 1. Preis:
Wilhelm, Aug., Beerfelden, 8j. R.=St., Emma, Fehler 0 Zeit
72 Sek., Reiter Gg. Wilhelm; 2. Preis: Müller, Karl, Leng=
feld
, 9j. ſchw.=br. St. Lieſel, Fehler 4. Zeit 54 Sek., Reiter: Karl
Müller; 4 Preis: Müller, Karl, Lengfeld, 6j. br. Wallach
Harry, Fehler 4, Zeit 76 Sek., Reiter: Karl Müller; 4. Preis:
Ewald, Wilh., Erbach. 9i. ſchw. W. Lux. Fehler 11. Zeit 95
Sek., Reiter: Heinr. Ewald.
6. Jagdſpringen, Klaſſe I. Schweres Springen für Heſſiſche
Landespolizei: 1. Preis: Wachtmeiſter P. Trautmann, auf
Veith. Fehler 0. Zeit 69 Sek.; 2. Preis: Oberwachtmeiſter
Gauderer, auf Wiſcher, Fehler 3, Zeit 74 Sek.; 3 Preis:
Wachtmeiſter Horn, auf Winter Fehler 4, Zeit 66 Sek.;
4. Preis: Hauptmann Spatz, auf Adler, Fehler 4. Zeit 68 Sek.
5. Preis: Oberleutnant Schmidt, auf Coralle, Fehlex 4, Zeit
71 Sek.; 6. Preis: Wachtmeiſter Nold, auf Armin, Fehler 4,
Zeit 72 Sek.; außerdem 4 Teilnehmer
7. Schaufahren für heſſiſches Kaltblut: a) Einſpänner
im Kutſch= oder Stuhlwagen: 1. Preis: Kredel, Gg.
Elsbach, 5j. br. St. Irma, Fahrer; Beſitzer; 2. Preis; Kre=
del
, W., Langen=Brombach, 10j. br. St Fanny Fahrer: L.
Kredel. 3. Preis: Walther, Karl. Erbach, 5j. F.=W. Her=
mann
, Fahrer: Adam Ihrig. b) Zweiſpänner im Lei=
terwagen
: 1. Weyrauch Heinr.. Würzberg, 6j. F.=St.
Bella, 5j. F.=St. Lies, Fahrer: Adam Heß. 2. Reichert. Heinr.,
Würzberg, 9j. F.=St. Fuchs, 8j. F.=W. Hans, Fahrer: Wilhelm
Reichert. e) Zweiſpänner im Geſchäftswagen:
2 Preis: Engelhardt, Chr., Erbach, 8j. F.=St. Bella, 7j. F.. Liebling, Fahrer: Frz. Engelhardt; 2. Preis; Grenz. P.,
Schönnen, 7j br. St. Flora, 8j. br. W. Max, Fahrer: Joh.
Trumpfheller.
8 Schaufahren für heſſiſches Warmblut im oldenburger Typ:
a) Einſpänner im Kutſch= od. Stuhlwagen: 1. Preis:
Kredel, Georg, Elsbach, 8i. br. St. Erika, Fahrer: Beſitzer;
2. Preis: Rothermel, Val., Unter=Moſſau. 4j. dklbr. St.
Erika, Fahrer Gg. Rothermel. b) Sonderklaſſe, leichte
Pferde: 2. Preis: Dexheimer, Wilh., Erbach, 6j. dklbr.
Wallach Hatzi, Fahrer: Beſitzer; 2. Preis: H. A. vom Baur,
Stubenwald, 10j. F.=St. Heide Fahrer: Beſitzer. Außer:
Konkurrenz: 1. Preis: Siefert, Joh. Ad. 2., Airlenbach, 6j.
dklbr. Hengſt Amor, Fahrer Gg. Siefert. e) Zweiſpänner
im Kutſchwagen: 1. Preis: Kredel, Gg., Elsbach, 8i.
br. St. Erika, 7j br. St. Elka, Fahrer; Beſitzer 2. Preis:
Rothermel, Val., Unter=Moſſau, 4j. dklbr St. Erika, 5j. br.
W. Hans, Fahrer: G Rothermel; 2 Preis; Wilhelm. Aug.,
Beerfelden, 111 R.=St. Bella, 8j. R.=St. Emma. Fahrer: Gg.
Wilhelm. 0) Sonderklaſſe (leichte Pferde) im
Zweigeſpann: 1. Preis: H. A. vom Baur, Stubenwald,
10j. F.=St. Heide, 10j. F.=St. Olli, Fahrer: Beſitzer;/ 2. Preis:
Graf Erbach=Hohenſtein auf ein Fuchs=Geſpann.
9. Trabrennen für heſſiſches Warmblut: Am Start 6 Pferde,
Bär, Langen=Brombach, 50 Meter Zulage Rennſtrecke 1000 Me=
ter
: 1. Preis: A. Bär 2., Langen=Brombach. Frieda. Reiter:
Joh. Bär; 2. Preis: A. Bär 2., Langen=Brombach, Fanny,
Reiter: Beſitzer (50 Meter Zulage); 3 W. Ewald. Erbach,
Irma, Reiter: Beſitzer; 4. H. Gephard. Erbach, Fuchs, Rei=
ter
: Beſitzer.
Den Abſchluß bildete eine ſehr wirkungsvolle Schaunum=
mer
der Heſſ. Landespolizei Exerzieren eines berittenen Zu=
ges
, unter dem Kommando von Pol.=Hauptmann Spatz, welche
mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurde.
Und nun rüſtet alles auf den Tag der
Großen Erbacher Pferde=Rennen
am kommenden Sonntag. Im Hinblick auf die zahlreichen Nen=
nungen
der ſüddeutſchen Rennſtälle, aus Frankfurt a. M., Mann=
heim
. Haßloch und Darmſtadt, ſtehen wieder überaus
ſpannende Rennen bevor. Auch das Amazonen=
Rennen wird ſeine alte Anziehungskraft nicht verfehlen, und
erſtmalig neu iſt ein SA.=Rennen, in das Programm auf=
genommen
worden. Auch der Herr Staatspräſident wird zu den
Rennen am Sonntag wieder erwartet. Man braucht nur etwas
Wetterglück! Dann wird der Sonntagsveranſtaltung in Erbach
ſicherlich ein noch größerer Erfolg beſchieden ſein, als am Wieſen=
markt
=Montag!
stt

Vertrauen haben können. Der Redner ſchloß mit den Worten:
Deutſchland muß leben, das deutſche Handwerk muß leben! Sind
die Zeiten auch ſchwer und ſchlecht legen wir alle Hand daran,
dann wird es auch wieder recht. An die mit großem Beifall auf=
genommenen
Ausführungen ſchloß ſich die Anſprache des Präſi=
denten
der Heſſiſchen Handwerkskammer, Metzgermeiſter Fritz
Müller=Mainz. Er betonte die beſondere Bedeutung der Ju=
gend
im neuen Reich und auch im Handwerk. Gemeinſam arbei=
ten
, einig ſein im Kampfe für eine beſſere Zukunft, ſei die Parole.
An Reichskanzler Adolf Hitler und Reichsſtatthalter Spren=
ger
wurden Ergebenheitstelegramme geſandt, die folgenden Wort=

deie Geſblgſchaf. Das Deruſchlaidliech und D2 BorſtſGeſelied
bildeten den Abſchluß der großen Handwerker=Tagung.
BDA.-Pfingſtkreffen 1934 in Mainz.
Be. Mainz. 24. Juli. Nach einem endgültigen Beſchluß der
Leitung des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland ſteht
nunmehr feſt, daß die alljährliche große Pfingſttagung im kom=
menden
Jahre als Saarbrücker Tagung in Mainz und in Trier
ſtattfinden wird.
Mainz, 24 Juli. Neuigkeiten bei der Köln
Düſſeldorfer. Im Sommerfahrplan der KölnDüſſeldorfer
werden wochentags zu den Fahrten 7.15. 11.00 und 14.30 Uhr ab
Mainz während der Ferien teilweiſe um die Hälfte ermäßigte
Fahrſcheine ausgegeben, die zur Rückfahrt für alle Schiffe, in
Schnellfahrt mit Zuſchlag, gültig ſind. Zum erſtenmal fährt am
Mittwoch, den 26. Juli, um 9.30 Uhr, eines der beliebten Sonder=
Ferienſchiffe nach Niederheimbach (Märchenhain), Lorch und nach
Bacharach, das um 19 Uhr wieder in Mainz eintrifft. Der Fahr=
plan
und die niedrigen Rückfahrpreiſe ermöglichen jeder Familie
eine wirklich billige Ferienfahrt. Auskunft, auch über die Ge=
ſellſchaftsfahrten
nach Bad Honnef=Königswinter, die Schiffs= und
Autofahrt Koblenz=Taunus, die Fahrten nach Worms und Frank=
furt
durch die Mainzer Vertretung G. L. Kayſer. (S. Anzeige.)

Zur Herstellung der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste werden nur die
anerkannt besten Rohstoffe verarbeitef. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
beseitigt häßlichen Zahnbelag und üblen Mundgeruch
ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 204

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. Julk 1233

Links oben: Einige Minuten vor dem Start der Autos in Baden=Baden. Rechts oben: So war die Strecke geſichert: Ueberall wieſen SA.=Leute und Poliziſten den Fahrern den Weg. Mitte:
Zuſchauer auf der Avusbahn: Reichsſportführer v. Tſchammer=Oſten und der frühere Kronprinz. Links unten: Der Start der Motorräder in Chemnitz: Letzter Appell auf dem Adolf=Hitler=Platz.
Rechts unten: Die erſten Motorräder haben die Avus paſſiert und verlaſſen das Südtor.

Ein Ehrentag des Danziger Handwerks.
Von Wolfgang Federau.

dp. Schon als im vorigen Jahre der ſogenannte Große Don=
nerstag
, der Höhepunkt der Zoppoter Sportwoche, anſtelle, des
früheren Blumenkorſos eine Trachtenſchau ſah, bewies die Begei=
ſterung
der zahlloſen Gäſte dieſes ſchönen Danziger Kurortes und
Seebades, auf wie fruchtbaren Boden dieſer Gedanke gefallen
war. Der nachhaltige, noch heute nicht verblaßte Eindruck dieſer
Trachtenſchau gab deshalb den Anlaß, auch in dieſem Jahre wieder
mit einem Feſtzug beſonderer Art hervorzutreten. Durch einen
Umzug der Danziger Innungen in ihren überkommenen Trachten,
mit ihren überlieferten Symbolen wollte man Leben und Arbeit
des Danziger Handwerkers zur Schau ſtellen, der ja das zeigt
tauſendfältig die Geſchichte der Zünfte und Zunftbräuche in Dan=
zig
immer und immer ein deutſcher Handwerker geweſen iſt.
Das leidenſchaftliche Aufbrechen nationalen Selbſtbewußtſeins,
Stolzes und Freiheitswillens, kam einem ſolchen Plane denkbar
weit entgegen. Lag es doch ſeit jeher im Plane der gewaltigen
lebendigen Kräfte, die jetzt die Geſtaltung unſerer politiſchen und
wirtſchaftlichen Zukunft, wie drüben im Reich, ſo auch in Danzig
in die Hand genommen haben, dem deutſchen Handwerk als dem
neben dem Bauern vielleicht weſentlichſten Träger unſeres
Volkstums und unſerer Volksverbundenheit neues Blut neuen
Arbeitsraum und damit neues Leben zuzuführen. Die Deutung
eines ſolchen Umzuges als eines nachdrücklichen und gläubigen Be=
kenntniſſes
zum neuen Staat darf demnach nicht überſehen werden.
Die vielen Zehntauſende, ſommerlich feſtlich gekleideter, fröh=
lich
erregter Menſchen, die am Großen Donnerstag ſchon vom frü=
hen
Mittag an Zoppots in hochſommerlichem Sonnenglaſt ſtrah=
lende
, geſchmückte Straßen durchwogten, mochten ein ähnliches im
Herzen geſpürt haben. In gebändigter Ungeduld erwarteten ſie
den Vorbeimarſch des Feſtzuges, der mit ſeinen 38 Danziger und
Zoppoter, ſeinen ſechzehn auswärtigen Innungen, mit ſeiner im=
poſanten
Länge von bald zwei Kilometern einen packenden Ein=
druck
von jenen Kräften vermittelte, die auch heute noch ungebro=
chen
in den innungsmäßig zuſammengeſchloſſenen Handwerker=
kreiſen
lebendig ſind.
Ueberweht von den jauchzenden, hellen, zwiſchen den Häuſer=
mauern
zerflatternden und verwehenden Klängen von neun
Muſikkorps wurde der Feſtzug eröffnet durch reitende Bannerträ=
ger
mit den Farben Danzigs und des Reichs. Ihnen folgten die
Jahnenträger aller deutſchen Bundesſtaaten, deren flatternde
Standarten dem Feſtzug gleich zu Beginn eine Symphonie leuch=
tender
bunter Farben vorantrugen.
Der Zug ſelbſt gruppierte ſich um drei weit über Danzigs
Grenzen hinaus bekannte Wahrzeichen dieſer ſchönen alten Stadi.
Die Marienkirche voran, als Symbol nicht nur des Baugewerbes,
ſondern zugleich des himmelſtürmenden, gläubigen Willens und
Hoffens eines ganzen Volkes, die Danziger Kogge zum Schluß, ein
Sinnbild alter Hanſeatenherrlichkeit, Sinnbild der Hafenſtadt. in
der alles, was mit Seefahrt und Fiſcherei zu tun hat, in guten
Zeiten reiches Betätigungsfeld findet. Die Mitte des Zuges aber
krönte ein rieſiges Danziger Wappen. Werk der Danziger Holz=
bildhauer
.
Um dieſe ausgeſprochenen Danziger Symbole ſcharten ſich die
einzelnen Gewerbe. Da ſah man das Baunebengewerbe mit einem
großen Schlüſſel, die Wagenbauer fuhren vierſpännig in einer
Poſtkutſche aus der Biedermeierzeit, die Bekleidungskünſtler gar
boten den Hochzeitszug eines Danziger Handwerksmeiſter aus dem
fünfzehnten Jahrhundert, vor dem ein Muſikantenzug mit Block=
flöten
und alten Fiedeln für Stimmung ſorgte. Eine Gruppe von
Fleiſchern, hoch zu Pferde, beſtätigte ſich in zunftmäßigen, tradi=

tionellem Brauch. Truhen und Pokale und Laden wurden mitge=
führt
, in leuchtend weißen Berufsmänteln paradierten die Schnei=
derinnen
, mit herrlich weiter Hoſe und knopfgeſchmückter Weſte der
wandernde Zimmermann.
Ernſt und Humor wechſelten ab in buntem, leuchtendem Rei=
gen
. Bei den Malern freute man ſich über die Liebespärchen, die
ſelig verſunken auf friſchgeſtrichenen Gartenbänken ſaßen, bei den
Inſtallateuren beglückte ein, oh, ſo hübſches Mädchen die Zu=
ſchauer
mit naßkalten Spritzern aus der Badewanne, wandelnde
Weckeruhren erregten das Entzücken der Jugend ebenſo ſehr wie
ein bärtiger Hans Sachs bei den Schuſtern und viele andere lau=
nige
und unterhaltſame Gruppen.
Auf dem Raſenplatz vor dem Kaſinohotel waren Plätze für die
Ehrengäſte Zoppots reſerviert. Von hier aus wanderte man hin=
über
in den Kurgarten, wo Zoppots Oberbürgermeiſter ſeine Be=
grüßungsanſprache
hielt, wo ein Hans=Sachs=Spiel Der fahrende
Schüler im Paradies vor den verſammelten Feſtteilnehmern und
den Zuſchauern von Künſtlern des Danziger Stadttheaters aufge=
führt
wurde, das der ſchönen Veranſtaltung einen nicht minder
ſchönen und wirkungsvollen Abſchluß verlieh.
Das wundervolle Wetter hielt die zuſammengeſtrömten Men=
ſchenſcharen
noch lange feſt. Bis ſinkende Sonne dem Dämmerlicht,
der weißen, nordiſchen Sommernacht wich, bis das große Feuer=
werk
ſprühende Lichtgarben in den nächtlichen Himmel ſandte.
So geſtaltete ſich der diesjährige Große Donnerstag zu einem
Volksfeſt in des Wortes tiefſter Bedeutung. Zu einem Feſt, das
ſein Ziel nicht darin ſah, Reichtum und Fülle des Beſitzes zur
Schau zu ſtellen, ſondern durch die ernſten und heiteren Bilder des
Feſtzuges die Bedeutung des Handwerks auch jenen nahe brachte,
die in anderen Berufen wirken, von anderen Sorgen und Hoff=
nungen
erfüllt ſind.

Begeiſterung eines Amerikaners über Deutſchland
un duiſfe
Doug Brinkley über ſeine Eindrücke in Deutſchland: Adolf Hitler
die hervorragendſte Perſönlichkeit in der heutigen Welt.
dp. Doug Brinkley, einer der beliebteſten Rundfunkſprecher
Amerikas, weilte auf ſeiner umfaſſenden Deutſchlandreiſe kurze
Zeit in Danzig. Er ſprach dabei im Rundfunk über ſeine Eindrücke
in Deutſchland und auch in der Freien Stadt, wobei er ſich ge=
radezu
begeiſtert und enthuſiaſtiſch äußerte. Aus räumlichen Grün=
den
müſſen wir uns darauf beſchränken, einige wenige beſonders
bezeichnende Sätze aus Brinkleys inhaltsreichem in engliſcher
Sprache gehaltenen Vortrage herauszuheben. So bemerkte er
u. a.:
Nach perſönlicher Beobachtung habe ich überall in Deutſchland
Frieden und Ordnung vorgefunden. Alle (Deutſchen) ſind einmütig
in dem Wunſch nach Frieden, und dieſes Volk von 65 Millionen
ſteht hinter ſeinem Kanzler Adolf Hitler, geeint, wie es
dies niemals vorher war. Ich war bei meiner Reiſe
durch das Rheinland und Süddeutſchland nicht allein, ich reiſte
mit einer Geſellſchaft von verſchiedenen engliſchen Damen und
Herren. Sie ſtellten feſt, daß die Verhältniſſe, in
Deutſchland abſolut entgegengeſetzt den fal=
ſchen
Berichten ſind, die in den engliſchen Zeitungen abge=
druckt
werden. Das deutſche Volk erkennt heute, daß eine beſſere

Zukunft greifbar nahe iſt und ſo iſt es auch mit Adolf Hitler
als Kanzler und dem Nationalſozialismus in der Regierung.
Deutſchland iſt ſtark und ſchön. Deutſchland hat neue Lebenskraft.
eine neue Freiheit, einen neuen Führer in dem Kanzler
Adolf Hitler. Adolf Hitler hat durch ſeine Politik den beſten
Beweis gegeben, daß er die hervorragendſte Perſön=
lichkeit
inder heutigen Welt iſt. Ich habe erkannt, daß
Deutſchland heute der am beſten regierte Staat Europas iſt! Der
Nationalſozialismus hat Deutſchland eine organiſierte Einheit
der Regierung und eine Vollendung gegeben, die ſelbſt Bismarck
nicht erreichen konnte . ...
An dem zweiten Tage meines Aufenthaltes in Danzig kann
ich nur ſagen, daß ich angenehm überraſcht bin. Es iſt eine wirk=
lich
deutſche Stadt. Hier herrſcht dieſelbe Ruhe und dieſelbe Ord=
nung
, die ich in jeder deutſchen Stadt antraf. Ich hatte keine Ah=
nung
von den vielen Reizen, die dieſer Teil der Welt neben ſei=
nen
vielfachen Intereſſen (Danzig als Hafenſtadt für internatio=
nalen
Handel) bietet .. . Ich perſönlich ziehe die wundervolle Ruhe
des ſchönen Badeortes Zoppot dem lauten Geräuſch von
Monte Carlo vor. Ich werde gerne meinen Landsleuten von den
Schönheiten Danzigs, Zoppots und des Kloſters Oliva erzählen.

Rundfunk=Programme.

7.10:
120:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.25:
190:
20.05:
21.00:

22.20:
22.45:

11.30:
11.45:
15.00:
15.45:
16.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05
18.30
19.00:
20.00:
22.25
23.00:

München: Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
Witten. Ruhr: Mittagskonzert. Das Städt, Orcheſter.

Frankfurt: Dienstag, 25. Jult
): Choral. 715: Frühkonzert auf Schallplatten.
Jeder hört zu!
Der Hausfrau zur Erholung.
Wildbad: Deutſche Märſche u. Walzer geſpielt v. Kurorcheſter,
Hans Henning Freiherr Grote lieſt aus ſeinem Buch: Der
Hauptmann.
Zeitfragen. 18.45: Kurzbericht vom Tag.
Stunde der Nation. Heidelberg. Ein Hörwerk von Curt El=
wenſpoek
und A. G. Richter.
Köln; Verliebt, verlobt, verheiratet. Eine luſtige Stunde.
München: Symphoniekonzert des Nationalſozialiſtiſchen Reichs=
Symphonieorcheſters Werke von Gluck, Liſzt u. Beet=
hoven
. Ltg.: Dr. K. Mayer. Soliſt: Erich Kloß (Klavier).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Hannover; Unterhaltungskonzert des Niederſächſiſchen Sym=
phonieorcheſters
. Ltg.: Richard Grille.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 25. Juli
Major a. D. P. Schnöckel: Unter deutſchen Palmen imn
Afrika und in der Südſee.
Zeitfunk.
Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
Richard Volkmann=Leander: Die Traumbuche.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Für die Frau: Das Wochenende der berufstätigen Frau.
Neues in Wirtſchaftsgeräten und Apparaten.
W. Blachetta: Rin in die Kartoffeln raus aus die
Kartoffeln. Ein Beitrag zur deutſchen Sprachbereinigung.
Lieder von Schubert Schumann Brahms und Schltt,
Geſang: Frdr. Wilh. Hezel. Am Flügel: Walter Welſch
Das Gedicht.
Werke für Harmonium und Klavier von Karl Kämpf.
Kunſtharmonium: Fritz Ohrmann. Klavier: H. Wegener.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Stuttgart: Stunde der Nation: Heidelberg. Ein Hörwerk
von Curt Elwenſpoek und A. G. Richter.
Kernſpruch. Anſchl.: Tanzmuſik der Kapellen. Willt
Genßler und Arthur Andrae.
Berlin: Die Rechenſchaft, Dr. Franz Lüdtke: Der Neu=
aufbau
der Oſtarbeit. (Aufnahme.)
Hannover: Spätkonzert. Ltg.: Kapellmeiſter Rich. Grille.
Niederſächſiſches NS.=Sinfonieorcheſter.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 25. Juli 1933

Reich und Ausland.
Das Schickſal der Kegelbahnen
vom Bundesfeſt.
Frankfurt a. M. Volle acht Tage ſind
die Kugeln über die 36 Bahnen des zum Haus
des Kegelſports gewordenen Hauſes der Technik
gerollt. Jetzt, nachdem die Kegelſportler Frank=
furt
verlaſſen haben, liegt die große Halle wieder
leer da. Die mit einem Koſtenaufwand von etwa
60 000 Mark erbauten Sportbahnen haben nach
dieſer gründlichen ſpörtlichen Taufe ihre Brauch=
barkeit
vollauf erwieſen. Das beweiſt, daß ſie
ſchon jetzt im großen Ganzen alle ihre endgültige
Beſtimmung gefunden haben. Wie ſich während
der ſportlichen Kämpfe das Hauptintereſſe auf
die Internationalen Bahnen ſowohl bei Keg=
lern
wie Nichtſportlern konzentrierte, ſo ſind
auch die ſämtlichen eingebaut geweſenen fünf
J=Bahnen verkauft. Eine bleibt vorausſichtlich
in Frankfurt Eigentum der Keglervereinigung,
eine andere geht nach Höchſt, eine weitere nach
Schwanheim und je eine nach Elberfeld und Er=
furt
. Vier Scherenbahnen ſind nach Antwerpen
an das dortige Turngebäude, das größte Euro=
pas
, verkauft, ſechs Parkettbohlenbahnen kommen
nach Bremen, vier verſchiedene Aſphaltbahnen
nach Hanau, Flörsheim, Bad Kreuznach uſw.
Uebrigens war dies Kegler=Bundesfeſt das
letzte nach alter Art. Es wird hier, wie uns von
der Bundesleitung verſichert wird, radikal der
Zopf der alten Nebenbahnen abgeſchnitten, und
man wird ſich ausſchließlich auf die Wettbewerbe
beſchränken, die rein ſportliche Anforderungen
ſtellen.
Großfeuer
in der Zelſtoff= Fabrik Waldhoſ.
Mannheim. In den Fabrikanlagen der
Zellſtoffabrik Waldhof AG. iſt am frühen Nach=
mittag
ein Feuer ausgebrochen, das alsbald
gewaltigen Umfang annahm. Sämtliche Mann=
heimer
Feuerwehren wurden zu ſeiner Be=
kämpfung
aufgeboten.
Zu dem Brand auf dem Fabrikgelände der
Zellſtoffabrik Waldhof AG. erfahren wir er=
gänzend
: Dank der ſchnellen Arbeit der Feuer=
wehren
, die mit 30 Schlauchleitungen den Brand
bekämpfen, konnte ſich dieſer nicht weiter aus=
dehnen
und war bereits nach dreiſtündigen An=
ſtrengungen
als gelöſcht anzuſehen. Das Feuer
entſtand vermutlich infolge einer Staubexploſion
in den Holzſchnitzel=Silos. Zwei Feuerwehrleute,
die den Angriff der Waſſerſtrahlen vortrugen,
erlitten trotz der Schutzmasken Rauchvergiftun=
gen
und mußten zurückgezogen werden. Der
Brandherd, welcher ſich im Silo Nr. 15 befand,
wurde völlig unter Waſſer geſetzt, desgleichen
der benachbarte Sägemehl=Silo, der bereits
Feuer gefangen hatte.

Die Walfahrk zum Heiligen Rock
in Trier eröffnel.
Trier. Die Wallfahrt zum Hl. Rock wurde
eröffnet mit einem feierlichen Gottesdienſt in
der Trierer Domkirche, an dem als Vertreter
der Reichsregierung Vizekanzler von Papen und
als Vertreter der preußiſchen Staatsregierung
Staatsſekretär Grauert teilnahmen. Nach der
unter feierlichen Zeremonien erfolgten Enthül=
lung
der Reliquie des Hl. Rocks zelebrierte Kar=
dinal
Dr. SchulteKöln ein Pontifikalamt unter
Aſſiſtenz des Biſchofs von Trier und des Trierer
Domkapitels. Vorher hatte Biſchof Dr. Borne=
waſſer
in einer Anſprache an die Gläubigen die
tiefe religiöſe Bedeutung der Wallfahrt zum
Hl. Rock nach Trier hervorgehoben. 25 000 Pil=
ger
ſind am erſten Tage an dem Hl. Rock vorbei=
gezogen
."
Iltis=Gedenkfeier des Kreuzers Köln.
Berlin. Auf der Fahrt von Dairen ( Ja=
pan
) nach Tſingtau veranſtaltete der Kreuzer
Köln auf dem Iltis=Friedhof der Halbinſel
Schantung eine Gedenkfeier. Nach einer An=
ſprache
des Schiffspfarrers und des Komman=
danten
wurden Kränze niedergelegt und das
Flaggenlied geſungen. Der Kreuzer Köln iſt
inzwiſchen in Tſingtau (China) eingetroffen.
Der Sieger der Deutſchen Kegelbundes=
meiſterſchaft
in Frankfurk a. M.

Der Berliner Kegler Karl Bukow
gewann in Frankfurt a. M. die Deutſche Kegel=
bundesmeiſterſchaft
auf Bohle.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Das große Deukſche Turnfeſt hak begonnen.

Der Feſtplatz und die Tribünen prangen im Flaggenſchmuck.

Die Schuljugend iſt zu Maſſen=Freiübungen angetreten.
Engliſcher Schulkreuzer=Beſuch in Kiel.

Nr. 204 Seite 9

Der engliſche Kreuzer Frobiſher, rechts die deutſchen Kriegsſchiffe Königsberg,
Schleſien und Heſſen.
Von Riga kommend iſt in den Kieler Hafen der engliſche Schulkreuzer Frobiſher eingelaufen,
um der deutſchen Reichsmarine einen Beſuch abzuſtatten. Das 10 000=Tonnen=Schiff hat eine
Beſatzung von zirka 550 Mann.

Elly Beinhorn in Rom eingetroffen.
Rom. Die deutſche Fliegerin Elly Beinhorn
iſt auf dem Rückflug von ihrem Afrikafluge am
Montag um 13.30 Uhr auf dem Flugplatz Littorio
bei Rom glatt gelandet, nachdem ſie am Montag
morgen 8.20 Uhr von Tunis geſtartet war.

Start des Balbo=Geſchwaders vorausſichtlich
erſt am Dienstag.
New York. Wegen ungünſtiger Wetter=
meldungen
hat ſich der Abflug des Balboge=
ſchwaders
verzögert. Der Start wird vielleicht
auf Dienstag verſchoben werden.

Zwei ködliche Abſkürze im Allgäu.
Oberſtdorf. Der 20jährige Maler Ru=
dolf
Duenßer ſtürzte am Sonntag bei der Er=
ſteigung
des Südgrats des Himmelshorns, des
ſogenannten Rädler=Grats, ohne Seilſicherung
vor den Augen ſeiner beiden Kameraden etwa
150 Meter tief ab. Die verſtümmelte Leiche des
Abgeſtürzten wurde am Nachmittag geborgen.
Ein zweiter ſchwerer Unfall ereignete ſich an
der Trettachſpitze. Der 27jährige Malermeiſters=
ſohn
Wilhelm Schuckhart aus Stuttgart, der eine
Bergtour mit ſeiner Braut unternommen hatte,
ſtürzte dort tödlich ab. Die Braut mußte am
Seil hängend die Nacht zubringen, bis Touriſten
auf ihre Hilferufe aufmerkſam wurden. Das
Mädchen wurde ins Waltenberger Haus ge=
bracht
. Die Leiche des Abgeſtürzten wurde nach
Oberſtdorf übergeführt.

Neuer deulſcher Segelflugrekord.

Reichsminiſter Göring beglückwünſcht den neuen
Rekordhalter.
Weſterland auf Sylt. Polizeimeiſter
Guttſche, der Leiter der Segelfliegerſchule des
deutſchen Luftſportverbandes Landesgruppe III.
Nordmark in Wenningſtedt auf Sylt ſtartete in
der Nacht auf Sonntag um 2,08 Uhr zum An=
griff
auf den deutſchen Segelflugdauerrekord.
Trotz beſonders ſchwieriger Verhältniſſe infolge
des ſtark böigen Windes gelang es ihm, mit
dem Flugzeug Nordſee Weſterland, Type Falke,
bis 18.55 Uhr in der Luft zu bleiben. Mit einer
Flugzeit von 16 Stunden 47 Minuten überbotz
er den bisherigen deutſchen Segelflugdauerrekord
um 14 Minuten. Ein Angriff auf den Weltrekord
mußte unterbleiben wegen, der immer ſtärker
einſetzenden böigen Winde.
Nach ſeiner Landung wurde der neue Rekord=
flieger
zu ſeiner hervorragenden Leiſtung von
dem Vorſitzenden des Deutſchen Luftſportver=
bandes
und deſſen Stellvertreter herzlich beglück=
wünſcht
. Auch Reichsminiſter Göring, der von
der außerordentlichen luftſportlichen Leiſtung in
Kenntnis geſetzt worden war, ſprach dem neuen
Rekordhalter ſeine Anerkennung aus.

Die Landung Wiley Poſts in New York.
NewYork. Als der Weltflieger Wiley Poſt
gelandet war, wurde er zuerſt von ſeinem alten
Flugkameraden Gatty begrüßt, der dem ek=
ſchöpften
Flieger die Hand drückte und ihm gra=
tulierte
. Poſt flog während des letzten Teiles
ſeiner Reiſe ſo ſchnell, daß er zwei Stunden
früher ankam, als er erwartet wurde. Die be=
geiſterte
Menge, nahezu 50 000, die ihn auf dem
Flugplatz erwartete, durchbrach ungeſtüm die
Abſperrketten der Polizei. Poſt erhob ſich von
ſeinem Sitz, als das Flugzeug ſtillſtand und
winkte mit der Hand, ſeine einzige Erwiderung
auf die Hochrufe der Menge. Dann ſank er voll=
kommen
erſchöpft zurück. Als er ſich etwas er=
holt
hatte, erklärte er, wenn er auf der ganzen
Reiſe gutes Wetter haben würde, könnte er den
gleichen Flug in 4½ Tagen machen. Weiter
ſagte er, daß er zwiſchen Edmonton und New
York wenigſtens 20mal in Schlaf gefallen ſei,
aber jedesmal, wenn er den Steuerknüppel los=
gelaſſen
habe, ſei er aus dem Schlaf wieder hoch=
geſchreckt
.
Molliſon gelandet. Das Flugzeug
Zerbrochen.
Bridgeport (Connecticut). Das Flieger=
ehepaar
Molliſon hat vorgeſtern abend, als es
auf dem hieſigen Flugplatz landen wollte, einen
Unfall erlitten. Das Flugzeug ging dabei in
Trümmer. Das Ehepaar wurde verletzt. Molli=
ſon
hat Riſſe und Schnittwunden am Schädel,
im Geſicht und an der rechten Hand ſowie Quet=
ſchungen
an den Beinen davongetragen. Seine
Frau iſt leichter verletzt.
Ueber den Unfall wird noch berichtet: Der
Flugplatz Bridgeport liegt an der Küſte des
Long=Island=Sundes. In klaren Nächten ſehen
die Flieger dort, wenn ſie aufgeſtiegen ſind, in
der Ferne die Lichter von New York. Als das
Ehepaar im Flugzeug über dem Landungsplatz
eingetroffen war, kreiſte es fünfmal über dem
beleuchteten Flughafen und machte fünf erfolg=
loſe
Landungsverſuche, während der Vorſteher
des Flugplatzes verzweifelt ſignaliſierte. Beim
ſechſten Verſuch landete das Flugzeug in einem
Graben außerhalb des eigentlichen Flugplatzes
und ſtellte ſich in dem weichen ſumpfigen Boden
auf den Kopf. Molliſon wurde hinausgeſchleudert
und mußte mit ſeiner Frau nach dem Kranken=
haus
geſchafft werden.

Der Reichsleiker der,Deutſchen Bühne‟

Dr. Stang
wurde zum Reichsleiter der Deutſchen Bühne‟,
der größten Theaterbeſucher=Organiſation.
ernannt.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 204

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Spoct, Spiel und Jucnen

Darmſtädter Turnerſchaft in Skukkgark.
Nur noch zwei Tage, und die Feſtſtadt des 15. Deutſchen Turn=
feſtes
wird durchflutet ſein vom turneriſchen Leben der Tauſenden
von deutſchen Turnerinnen und Turnern. Sonderzug auf Sonder=
zug
wird am Mittwoch anrollen, Hunderte von Feſtteilnehmern
werden Einzug halten, ihre Quartiere beziehen und der Stadt ein
anderes Gepräge geben; werden ihr den Stempel des größten tur=
neriſchen
Ereigniſſes des Jahre 1933 aufdrücken. Und unter dieſen
Tauſenden von Feſtteilnehmern finden wir auch die Darmſtädter
vertreten. Am Mittwoch um 10.12 Uhr rollt der C.derzug des
Main=Rheinbezirks ab Oſtbahnhof nach Stuttgart. Nahezu 200
Teilnehmer der Darmſtädter Vereine beſuchen das 15. DT.=Feſt.
das einen gewaltigen Ausſchnitt geben wird von der großen Arbeit,
die die Deutſche Turnerſchaft leiſtet. Bereits am Donnerstag be=
ginnen
die Wettkämpfe, an denen auch die Vertreter unſerer
Vaterſtadt teilnehmen. Vom Altersturner bis zur jüngſten Tur=
nerin
und dem jüngſten Turner finden wir die Heiner ver=
treten
. Im höchſten Kampf, dem 12=Kampf, der aus 8 Geräte=
übungen
, einer Freiübung und 3 volkstümlichen Uebungen beſteht,
turnen 4 Darmſtädter, alle Mitglieder der Turngemeinde 1846.
Namen wie Blumenſchein, Karn, Schieferdecker, Schwinn und
Fiedler (Deutſcher Meiſter an den Ringen) geben wohl die Ge=
währ
, daß hier die beſten 12 Kämpfer Darmſtadts auf dem Wett=
turnplatz
vertreten ſind. Im 9=Kampf der Alterturner (3. Klaſſe)
finden wir Turner Wilh. Kunz, der 6 Geräteübungen. 1 Freiübung
und 2 volkstümliche Uebungen zu meiſtern hat. Kunz, ein alter
Kämpfer der 1875er Tgeſ., dürfte in dieſer Klaſſe mit einem
guten Platz rechnen. In der gleichen Altersklaſſe gibt es noch
einen volkstümlichen 5=Kampf. Fritz Huthmann von der Tgeſ. 75,
Hoffmann von der Beſſunger Tgde, ferner Dr. Weber und Mül=
ler
Tgde. 46, greifen hier in die Kämpfe ein. 4 Turner, die ſchon
auf großen Kämpfen im 9. Kreis die Farben der Darmſtädter gut
vertreten haben. In der zweiten Altersklaſſe nimmt nur Scherer
Beſſungen teil, der ebenfalls einen volkstümlichen 5=Kampf zu
turnen hat. Die jüngeren Kräfte des Volksturnens finden wir in
der Klaſſe I, hier ſind es die Volksturner Klock. Rieble und Jakob
von der Tgde. D. 46. die auch ſchon oft ihre Leiſtungen unter Be=
weis
ſtellten. Das weibliche Geſchlecht beſtreitet einen 7=Kampf,
der aus 3 Geräteübungen. 1 Freiübung und 3 volkstümlichen
Uebungen beſteht. Gemeldet wurde die diesjährige Bezirksſiegerin
Wannemacher (Tgeſ. D.), Fiſcher Beſſungen die nächſt Beſte, und
ihre Vereinskameradinnen. Fertig und Möſer und Rensland
Tgde. 36. Das rein volkstümliche Turnen finden wir im 4=Kampf,
hier ſind es die Turnerinnen Hartmann, Schömer und Craß von
der Woogsplatz=Turngemeinde und die Beſſungen Turnerin
Swidersky. Im Schwimmen und Waſſerball greifen auch die
Darmſtädter in die Wettkämpfe ein So nimmt die Waſſerball=
mannſchaft
der Turngeſ. 1875, als Meiſter des 9. Gaues, an den
Endſpielen teil. Ihre gegenwärtige Stärke dürfte berechtigte Hoff=
nungen
aufkommen laſſen, doch iſt zu bedenken, daß die Mann=
ſchaft
12 Spiele austragen muß. Die Schwimmer Penk und Gerbig
und die Schwimmerinnen Klöß und Fleiſchmann (alle Tgde. 46)
nehmen an den Einzelkämpfen teil. Auch das Waſſerfahren wurde
belegt, ſo ſtarten Dintelmann und Mack von der Tgde, 46. Tennis=
meiſter
Fritz Schild von der Turngemeinde 46 beteiligt ſich an den
Kämpfen des weißen Sports. Sind dies die Einzelkämpfer der
Darmſtädter, ſo finden wir aber noch bei dem Vereinsriegen=
turnen
zwei Vereine unſerer Vaterſtadt. Mit 12 Altersturnern
xritt die Tgde. 46 an 3 Barren an. Eine feine Sache 12 Alters=
kämpfer
in Stuttgart. Weiter ſind es die Beſſunger Turner, die
mit 13 Teilnehmern einer Vereinsriege an 2 Pferden turnen.
Damit iſt in kurzen Zügen die Teilnahme der Darmſtädter an
den Wettkämpfen geſchildert, aber daneben finden wir die Be=
ſucher
bei dem gewaltigen Feſtzug, der am Sonntag vormittag in
drei Zügen die Straßen Stuttgarts belebt, und ſeinen Höhepunkt
in dem Vorbeimarſch im neuen Stuttgarter Schloß vor Vertretern
des Deutſchen Reiches findet. 200 000 Turnerinnen und Turner
werden hinausjubeln aus voller Kehl und voller Bruſt: O
Deutſchland hoch in Ehren! Widerhallen wird es in den Straßen
und Gaſſen der Feſtſtadt von herrlichen Turner= und Vaterlands=
liedern
. Hören ſoll es die ganze Walt: Wir wollen ſein ein einig
Volk von Brüdern! und das 15. Deutſche Turnfeſt ſoll das ge=
waltige
nationale Feſt Alldeutſchlands werden. Wer ſich daher
noch nicht entſchloſſen hat, dem ſei geraten: Auf nach Stutt=
gart
!! Mit der Sonntagskarte zum gewaltigen Deutſchen Turn=
feſt
. zum großen. Feſtzug am Sonntag vormittag und zu den ge=
waltigen
Maſſenkundgebungen am Nachmittag. Hier ſind zu nen=
nen
: Chorfeſttanz der 13 000 Turnerinnen. Einmarſch der 42000
Turner 17 000 Turnerinnen und der 4000 Turnerfahnen. Und
dann: Das turnende Deutſchland, 17 000 Turnerinnen im blauen
Turnkleid, das weiße Heer der 42 000 Turner bei den Freiübungen,
und zum Schluß Im Zeichen des Eichenkranzes. Deshalb noch=
mals
der Ruf: Auf nach Stuttgart!
Tgde. Beſſungen 1865.
Antreten aller Stuttgartfahrer am Mittwoch um 8,30 Uhr.
Beſſunger Turnhalle. Von da Abmarſch zum Sonderzug.

Sporkfeſt des Turn= und Sporkvereins Meſſel 1877
am 5. und 6. Auguſt.
Dem Turn= und Sportverein Meſſel iſt es unter den größten
Opfern gelungen, einen eigenen, unmittelbar am Orte gelegenen
Sportplatz zu erwerben und denſelben im vergangenen Jahr durch
den Freiwilligen Arbeitsdienſt herzurichten, daß er den neu=
zeitigen
Anforderungen auf allen Gebieten des Sportes entſpricht,
Die feierliche Einweihung, verbunden mit einem Leichtathletik=
ſportfeſt
, findet am 5. und 6. Auguſt 1933 ſtatt. Die Wettkämpfe
ſind offen für den Main=Rhein=Bezirk der D.T. und ſind von die=
ſem
genehmigt. Sie finden bei jeder Witterung ſtatt. Gewertet
wird nach den neuen Wettkampfbeſtimmungen der D.T. Den Ver=
einen
des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletikverbandes iſt
die Teilnahme gleichfalls geſtattet. Zur Durchführung gelangen:
1. Jugend 4 (Jahrg. 1915/16), Vierkampf (100 Meter=Lauf. Hoch=
ſprung
, Weitſprung, Keulenweitwurf). 2. Jugend B (Jahrg.
1917/18), Dreikampf (100 Meter=Lauf, Hochſprung, Keulenwurf).
3. Unterſtufe. Männer, Fünfkampf: (100 Meter=Lauf. Hoch=
ſprung
, Weitſprung, Keulenweitwurf, Kugelſtoßen.) 4. Ober=
ſtufe
. Männer, Fünfkampf: (100 Meter=Lauf, Hochſprung, Weit=
ſprung
, Kugelſtoßen. Speerwurf.) 5. Unterſtufe. Frauen, Drei=
kampf
: (100 Meter=Lauf, Hochſprung, Kugelſtoßen 5 Kg. .)
6. Oberſtufe. Frauen, Vierkampf: (100 Meter=Lauf, Hochſprung,
Weitſprung, Kugelſtoßen.)
Für Männer findet am Sonntag nachmittag ein 3000 Meter=
Lauf und eine 3 mal 1000 Meter=Staffel ſtatt. Außerdem werden
für ſämtliche Klaſſen 4 mal 100 Meter=Staffeln gelaufen. Um
3 Uhr ſpielt die 1. Fußballmannſchaft unſeres Vereins gegen den
SV. Offenthal. Daß hier mit einem ſpannenden Treffen zu
rechnen iſt, braucht nicht beſonders erwähnt zu werden. Um 6 Uhr
Siegerverkündung. Anſchließend Tanz. Am Samstag, den 5. Aug.,
finden bereits ein Schülerſpiel und ein Spiel der 1. Mannſchaft
ſtatt. Hier ſteht der Gegner noch nicht feſt. Nach einem Fackelzug
durch die Ortsſtraßen findet auf dem Feſtplatz ein Kommers ſtatt.
Auch hier kann ſchon anſchließend das Tanzbein geſchwungen
werden.
Aus allem iſt erſichtlich, daß der Turnrat trotz der ſchlechten
wirtſchaftlichen Lage, in der ſich leider noch viele Volksgenoſſen
befinden, keine Mühe und Arbeit ſcheut, um ſeinen Mitgliedern
für die dargebrachten großen Opfer zum Beſten unſerer Volks=
geſundheit
und des Deutſchen Vaterlandes zu danken und um neue
Mitglieder für die gute Sache zu gwinnen. Die Eintrittspreiſe
ſind gleichfalls entſprechend gehalten. Meldeſchluß am 27.
Juli 1933. Gutes Wetter und zahlreiche Beteiligung, und der
Zweck der Veranſtaltung wird erreicht ſein. Gut=Heil Hitler!
Radſpork.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Mittwoch: Abendfahrt durch den Obrwald nach Traiſa. Ein=
kehr
und Tanz bei Mitglied Seibert. Abfahrt 20 Uhr, am Adolf=
Hitler=Platz. Gäſte ſind, wie immer, willkommen. Donners=
tag
, 19.30 Uhr: Trainingsfahrt der Rennfahrer. Start: Eiſen=
bahnbrücke
Eſchollbrücker Straße Ziel: Eiſenbahnbrücke Rhein=
ſtraße
. Die Strecke geht über zirka 18 Kilometer und es können
hierbei auch Nichtmitglieder teilnehmen, die ſich im Rennſport
verſuchen wollen.
Boxen.
Rot=Weiß, V. f. R.
Um auch für den Boxſport in Groß=Gerau werbend zu ſein,
veranſtaltete die neu gegründete Boxabteilung des Sportvereins
1916 von Groß=Gerau am Sonntag, den 23. d. M., einen großen
Box=Werbeabend. Gauboxwart Weckbach, dem die techniſche Lei=
tung
des Abends übertragen wurde, gab einen ausführlichen Be=
richt
über den Boxſport und zeigte gleichzeitig mit den Mitglie=
dern
der genannten Abteilung dem Publikum den Aufbau des
Boxens in Form einer Uebungsſtunde. Durch Heranziehen der
Boxabteilung von Rot=Weiß und zwei Kämpfer aus Rüſſelsheim,
ſtellte man ſechs Paare zuſammen, die techniſch ſchöne Kämpfe lie=
ferten
. Im Papiergewicht ſtartete zum erſten Male der
elfjährige Roßmann, von Rot=Weiß gegen Keil, Groß=Gerau.
R. bewies bei dieſem Kampf, daß er ſchon über ein gutes Können
verfügt, konnte er doch ſeinen Gegner glatt nach Punkten ſchlagen.
Im Fliegengewicht traf Kuhn, Rot=Weiß, auf Goda=
meier
, Groß=Gerau. G. erwies ſich als ſehr guter Kämpfer, und
hatte K. Mühe, ſich gegen den gut ſchlagenden Gegner zu behaup=
ten
. Doch war K., der techniſch beſſer war, der Punktſieg nicht zu
nehmen. Das Leichtgewicht beſtritt Staudt, Rot=Weiß,
gegen Schmitt. Groß=Gerau, St., der in guter Verfaſſung war,
konnte in der 2. Runde ſeine Gegner, für die Zeit zu Boden
ſchicken. Im Weltergewicht ſah man Schädel, Rüſſelsheim,
gegen Diehl, Groß=Gerau. D. der in der 1. Runde einen guten
Treffer erhielt, war in den folgenden Runden noch ſehr mitge=
nommen
, ſo daß ſeine Sekundanten in der 3. Runde das Hand=
tuch
warfen. Somit wurde Schädel=Rüſſelsheim Sieger. Einen
Gemiſchtgewichtskampf zeigten Walther, Rot=Weiß, und
Petri Groß=Gerau. W., der an dieſem Abend einen ſeiner ſchön=
ſten
Kämpfe lieferte, gewann den Kampf ſicher nach Punkten.

Dienstag, 25. Juli 1933

Im Halbſchwergewicht kreuzten Köhler, Rot=Weiß, und
Hannemann=Rüſſelsheim die Handſchuhe. K., der auch diesmal
wieder großen Können zeigte konnte alle 3 Runden für ſich be=
haupten
und gelangte ſo zu einem überlegenen Punktſieg

Kraffſpork.

A. S. V. Heros 1894 Dortmund A. S. V. Germania 1895
Darmſtadt.
Am Freitag, den 4. Auguſt, weilt die Ringermannſchaft des
A. S. V. Heros Dortmund in den Mauern Darmſtadts, um mit den
95ern einen Freundſchaftskampf auszutragen. Der Name Heros,
allein ſchon bürgt für ſchönen Sport, da ſich in den Reihen der
Mannſchaft verſchiedene Meiſter des Ringkampfes befinden. Auch
die 25er ſind zurzeit in ſehr guter Verfaſſung, ſo daß mit ſchönen
Kämpfen zu rechnen iſt. Es wird daher jeder Sportfreund, auch
diejenigen, die der dlen Ringkampfkunſt noch fernſtehen, auf ſeine
Rechnung kommen. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß
am Donnerstag, den 27. Juli, abends 8.30 Uhr, alle Mit=
glieder
, aktive und inaktive, in der Pankratiusſtraße 144 ( Zim=
merplatz
Schleidt), zum Wehrſport antreten. (Straßenanzug.)

Tennis.

Am Sonntag, den 23. Juli, ſpielte der Tennisklub Weiß=
Blau Darmſtadt ſein fälliges Rückſpiel gegen Rot=Weiß
in Wiesbaden. Der Wettkampf endete mit einem Sieg der
Darmſtädter mit 8:6 Punkten. Im Herren=Einzel gewann
Claß leicht gegen Koch 6:0, 6:1. Wöbke gegen Henz 6:4, 6:1. Opp
mußte gegen Koch drei Sätze ſpielen, die er nach hartem Spiel
2:6, 6:2. 6:4 für ſich entſchied: Kaiſer brauchte ebenfalls drei
Sätze, um Baumgart auszuſchalten, 6:3. 2:6, 6:4. Schäfer verlor
gegen Müller mit 4:6, 5:7, Wieſer gegen Kettenbach mit 2:6, 3:6.
Im Damen=Einzel waren die Wiesbadener erfolgreicher, d.
Frl. Diefenbach im letzten Augenblick abſagen mußte. Frl. Ringer
gewann, wie vorauszuſehen war mit gewohnter Sicherheit gegen
Frl. Schmidt 6:3, 6:4, während Frl. Werkmann von Frau Brehm
mit 3:6, 0:6 und Frl. Beck von Frl. Reiber mit 1:6 2:6 abgefer=
tigt
wurden. Bei den Herren=Doppel gab es ſchöne Spiele:
ClaßSchäer ſchlugen HenzKoch 6:3, 6:1, SchäferWieſer ge=
wannen
gegen Dr. Baumgart Müller2:6. 6:3, 7:5, wohingegen
KaiſerWobke von Koch-Kettenbach nach ſchönem Kampf mit
6:4, 3:6, 4:6 geſchlagen wurden. Im Gemiſcht=Doppel=
Spiel gewannen Frl. RingerWöbke gegen Frl. LenzHenz
6:4, 6:3, während Frl. BeckSchäfer von Frl. Heuſerath- Ketten=
bach
mit 6:8, 3:6 ausgeſchaltet wurden. Eine erfreuliche Ueber=
raſchung
bot die Darmſtädter B=Mannſchaft, die ſämtliche
vier Herren=Einzelſpiele gewann und von zwei Herren=Doppel ein
Spiel verlor, damit einen Sieg von 5:1 Punkten nach Hauſe
bringen konnte. Da die B=Mannſchaft außer Konkurrenz ſpielte,
iſt dieſer ſchöne Erfolg in der Geſamtwertung nicht berückſichtigt.

* Kreisliga Südheſſen.
Senſation beim Schlußſpiel!
Der Abſchluß der Adolf=Hitler=Spende=Spiele in Südheſſen
brachte inſofern eine rieſige Ueberraſchung, als die ſogenannte
Landmannſchaft aus dem Ried, der Stadtmannſchaft aus Worms
eine empfindliche Niederlage beibrachte. Das Reſultat:
Wormatia=A./O./Worms Riedmannſchaft komb. 1:4 (1:0).

Zuerſt ſah es gar nicht danach aus, als ob die Fußballer vom
Lande einen ſolch ſenſationellen Sieg erringen würden. Vor der
Pauſe ſchoſſen die Wormſer ihr einziges Tor und es ſah ganz dar=
nach
aus, ols ob nach der Pauſe die Riedmannſchaft erſt richtig
zwiſchen die Eiſen genommen werden ſollte. Die Leute aus
Bürſtadt, Lorſch, Heppenheim und Lampertheim
ließen ſich aber keineswegs entmutigen, ſondern drehten ſelbſt den
Spieß um und ſchoſſen ein Tor ſchöner als das andere. Der Beſuch
des Spieles war recht gut. Die Mannſchaften ſtanden:

Riedmannſchaft: Drais: Degen, Schmidt (alle Lorſch):
Martin (Heppenh.); Bayer, Koch (beide Olympia Lam=
vertheim
), Fettel (Bürſtadt), Günderoth, Vallen=
dor
(beide VfL. Lampertheim): Rettig (Heppenheim),
Kleber (Bürſtadt).
Wormſer Stadtmannſchaft: Hautz (A.O.W.); Cloſet ( Wor=
matia
); Kienel, Wolf, Landgraf, Seewald (alle
A.O.W.); Zimmermann, R. Fries (beide Wormatig),
Pohle (A.O.W.), Gölz. Dietz (beide Wormatia).
Die Tore ſchoſſen: Für die Stadtmannſchaft den einzigen
Treffer R. Fries; für die Riedmannſchaft: Rettig,
Vallendor, Kleber und Fettel.

Welterberichl.
Ausſichten für Dienstag: Meiſt heiter, ſehr warm, ſpäter aufkom=
mende
Gewitterbildung und Bewölkung.
Ausſichten für Mittwoch: Teils heiter, teils wolkig, ſehr warm.
ſpäter auch vereinzelte Gewitterſtörungen.

Hauptſchriſtleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Politik: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdtenſt: Andreas Bauer.
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
fär den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittſch ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen

TAltile Siäde

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

33

(Nachdruck verboten!)

Lieſe Bergius erging es ebenſo. Sie mußte ſich eingeſtehen,
daß ſie die Gefahren dieſes Spieles unterſchätzt hatte. Mitten in
ihrer kecken Ueberlegenheit hatte ſie ſich überrumpeln laſſen wie
ein dummes, kleines Mädel.
Was war nur plötzlich über ſie gekommen? Berauſchtheit, Drang
und Sehnſucht, ſich in die Arme nehmen und küſſen zu laſſen! War
das ? Liebte ſie etwa dieſen Jungen? Das fehlte gerade
noch!
Na und wenn? fiel ihr auf einmal ein. Wenn er ein tüch=
tiger
Kerl war nein, nicht gerade ein Staubſaugervertreter
obwohl, ſie hatte im Grunde nichts gegen dieſen Beruf aber als
Tätigkeit ihres zukünftigen Mannes es wäre ihr nicht gerade
ſympathiſch geweſen.
Wieſo; zukünftiger Mann? Dachte ſie denn, Hildebrands Frau
zu werden?

Ob er ihr wohl eines Tages einen Antrag machte?
Ihr einem Dienſtmädchen, wie er meinte.
Du lieber Gott, die Ueberraſchung dann, wenn er die Wahr=
heit
erfuhr!
Nun, wir werden ja ſehen, wie ſich die Geſchichte weiter ent=
wickelt
! Damit gab Lieſe Bergius ihre Grübeſeien auf.
Wollen wir nicht allmählich an die Heimfahrt denken?
fragte ſie.
Doch ja! nickte Hildebrand, ſich ſeinen Gedanken entreißend.
Sag mal Lieſe biſt du mir böſe wegen vorhin?
Lieſe nickte bedeutungsvoll mit dem Kopf. Sehr! ſagte ſie
mit Würde.
Ach du! Iſt ja gar nicht wahr! trumpfte Hildebrand auf und
hatte ſie unverſehens wieder in den Armen.
Als die beiden Ausflügler ſich in recht mäßiger Geſchwindig=
keit
wieder der Stadt näherten, überkam Hildebrand der Ein=
fall
, dem fröhlichen Nachmittag einen gemeinſamen Abend folgen
zu laſſen. Man konnte ein Kino beſuchen und nachher in einem
kleinen Café noch ein Stündchen ſitzen. Das verſprach jedenfalls
hübſcher zu werden, als wenn er ſich allein irgendwo die Zeit tot=
ſchlug
.

Als Lieſe den Vorſchlag hörte, war ſie ſofort einverſtand
Aber da muß ich erſt ein anderes Kleid anziehen. Ich möch
doch, daß du dich mit mir ſehen laſſen kannſt!
Und nach einigem Zögern: Könnten wir nicht vorher irgen
wo zu Abend eſſen? Weißt du, ich möchte mich einmal als e

richtige Dame fühlen. Im Regina=Hotel ſoll es ſo fein ſein, hat
mir meine Gnädige erzählt. Dahin möchte ich ſchrecklich gern ein=
mal
gehen."
Hildebrand war von ſolchen Gelüſten wenig erbaut. Wie ſie
ſich das wohl vorſtellte? Dazu brauchte ſie ein modernes Geſell=
ſchaftskleid
und dann wenn ſie auch ein liebes und kluges =
del
war es fragte ſich ſehr, ob ſie ſich in dem exkluſiven Hotel
zu bewegen verſtand.
Aber ſeine Verſuche, ihr den Plan unter allerlei Einwänden
auszureden, ſcheiterten an ihrer Hartnäckigkeit. Da gab er es
ſchließlich auf.
Wir treffen uns um ſieben Uhr im Foyer des Hotels! ver=
abſchiedete
er ſich und gab, ihr einige Winke, wie ſie ſich verhalten
ſolle, um kein allzu großes Aufſehen zu erregen.
Lieſe Bergius unterdrückte das Lachen und nickte eifrig mit
dem Kopf. Weißt du, ich ſehe einfach genau hin, wie es die an=
deren
Damen machen, nicht wahr?
Ja, tu das! ſtimmte Hildebrand zu und verwünſchte ſich im
ſtillen, daß er auf ihren tollen Plan eingegangen war.
Als er dann das Motorrad in Sicherheit gebracht und ſein
Zimmer aufgeſucht hatte, begann er ſorgfältig Toilette zu machen.
Zum Glück war der Koffer mit ſeiner Garderobe pünktlich
eingetroffen, den er noch vor ſeiner Abreiſe in Berlin aufgegeben
hatte.
Er fühlte ſich ſehr ungemütlich im Smoking, und am liebſten
hätte er ſich über alle Berge gewünſcht. Wenn das heute abend
gut ausging, ließ er ſich hängen. Aber es geſchah ihm recht. Warum
ließ er ſich auf ſolche Abenteuer ein!
Mit dem Mut der Verzweiflung ſtürzte er ſich in das be=
ſtellte
Mietauto und ließ ſich zum Regina=Hotel fahren.
Schon von weitem ſtrahlte ihm die prunkhafte Lichtreklame
an der Vorderfront des Hauſes entgegen.
Immerhin, mochte ſie ſich und ihn blamieren, dachte er
grimmig. Dann bewies ſie wenigſtens, daß ſie nicht zuſammen
paßten. Dann brauchte er ſich kein Gewiſſen zu machen, wenn
er mit dem Augenblick ſeiner Abreiſe den Schlußſtrich unter das
Abenteuer ſetzte.
Unwillkürlich blickte er ſich um, als er das Auto verlaſſen
hatte. Nein, vor der Tür ſtand ſie nicht, ſie hatte ſich alſo doch
hingewagt oder ſie war noch nicht gekommen. Vielleicht war
ſie im letzten Augenblick Gott gebe es! mutlos geworden.

Er folgte zögernd der einladenden Geſte des Portiers und
betrat das Foyer.
Er brauchte ſich nicht lange umzuſehen. Lieſe Bergius ſaß
mit graziös übereinandergeſchlagenen Beinen, die bis zu den
Knöcheln von dem ſchwarzen Crépe Georgette ihres eleganten
Abendkleides bedeckt waren, in einem der Klubſeſſel und durch=
blätterte
ein Magazin.
Hildebrand glaubte, ſeinen Augen nicht trauen zu dürfen.
Ihr Ausſehen, das für den Abend umfriſierte Haar, die diskrete
Andeutung von Rouge auf den Lippen, das vornehm dezente
Dekolleté des Kleides mit dieſer Frau hätte er ohne Be=
denken
das Hotel Adlon in Berlin beſuchen können. Und wenn
er ſich nicht vor drei Tagen mit eigenen Augen überzeugt hätte,
daß ſie ein Dienſtmädchen war, dann wäre er geneigt geweſen,
an, einen ähnlichen Scherz zu glauben, wie ihn ſich Frau
Prenner geſtattet hätte.
Bei ſeinem Näherkommen blickte Lieſe Bergius auf. Mit
einem leichten Lächeln legte ſie das Heft beiſeite und hob ihm
ihre Hand entgegen.
Unwillkürlich, von einem ſeltſamen Zwang getrieben, beugte
ſich Hildebrand über die dargebotene Hand und berührte mit
ſeinen Lippen die kühlen Finger.
Donnerwetter, Lieſe! murmelte er, kaum ſeiner Verwir=
rung
Herr werdend. Du haſt dich ja fabelhaft verwandelt.
Lieſe Bergius wippte mit dem Bein. Wirklich? Gefall ich
dir ſo gut?"
Na und ob! geſtand Hildebrand. Woher haſt du denn
nur das Kleid? Wahrſcheinlich aus dem Schrank deiner
Gnädigen geholt, wie?"
Pfui Hans! lachte Lieſe Bergius und ſtand auf. Du
merkſt aber auch alles!
Darauf nahm ſie Hildebrands Arm und ließ ſich in den
Speiſeſaal führen. Ein Boy eilte dienſtbefliſſen an die Glastür
und öffnete ſie.
Während des Mahles hatte Hildebrand neuerdings allen
Anlaß, erſtaunte Augen zu machen. Wieder erwieſen ſich ſeine
Befürchtungen als grundlos. Lieſe beherrſchte die geſellſchaft=
lichen
Formen in vollkommenem Grade. Sie handhabte das
Beſteck mit der läſſigen Sicherheit der Dame von Welt. Und
ſogar mit der Weinkarte wußte ſie Beſcheid.
Ich bin ſprachlos, Lieſe! machte Hildebrand endlich ſeinen
Gefühlen Luft. Gib mir um Himmels willen eine Erklärung,
ſonſt fange ich an, dich für eine verzauberte Prinzeſſin zu halten."
Lieſe lächelte ihm hinter dem erhobenen Weinglas aus ver=
ſchnitzten
Augen zu. Das habe ich alles meiner Gnädigen ab=
geguckt
! log ſie. Wenn du wüßteſt, welch vornehme Leute zu
Prenners oft zum Abendeſſen kamen! Da lernt man allerhand,
wenn man beim Servieren die Augen richtig aufmacht!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 204

DarmſtadterCagblatte

Dienstag, 2,5. Juli

elNeueſte Nachrichten

Ordnung im Meſſeweſen.
Pflege volkswirtſchaftlich nolwendiger Fachmeſſen. Der geſunde Ausſtellungs= und Meſſegedanke.
Ausierjung soiider Meſſen.
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.

Wie das Vdx=Büro meldet, hat der Referent für das Aus=
ſtellungs
= und Meſſeweſen in der Reichsleitung der NSDAP. Ber=
thold
Jacob ſich über die Aufgaben des neugebildeten Reichs=
ausſchuſſes
für das deutſche Ausſtellungs= und Meſſeweſen, ge=
äußert
, deſſen Vorſitzender er iſt. Dieſer Reichsausſchuß werde
Ordnung und Syſtem in das Ausſtellungs= und Meſſeweſen
bringen. Hierher gehöre vor allem zunächſt die Ausmerzung der
wilden Ausſtellungsleiter und Ausſtellungsfirmen, die den Aus=
ſtellungs
= und Meſſegedanken in Mißkredit gebracht hätten. Sie
hätten ohne Rückſicht auf die wirtſchaftliche Notwendigkeit und
Zweckmäßigkeit irgendwelche Ausſtellungen aufgezogen, nur um
ihr eigenes Geſchäft zu betreiben. Es ſei daher geplant, dieſe
Arten von Ausſtellungen, ſogenannte Wanderausſtellungen, auf
ein Minimum zu beſchränken und ſie nur beſtimmten Organiſa=
tionen
zu überlaſſen, die die Gewähr für eine einwandfreie und
gemeinnützige Durchführung bieten. In erſter Linie komme da=
für
das Inſtitut für deutſche Wirtſchaftspropaganda in Be=
tracht
, das die Aufgabe habe, im geſamten Reichsgebiet durch
ſeine Landesbeauftragten braune Meſſen zu veranſtalten. Da=
bei
ſollen vor allem die Belange des gewerblichen Mittelſtandes
gewahrt werden. Ueber dieſe Arten der Meſſen hinaus ſollen
nur noch die volkswirtſchaftlich notwendigen Fachmeſſen, z. B.
Gaſtwirts= und Möbelmeſſe, zugelaſſen werden, ſowie die ganz
großen ſtehenden Meſſen, wie z. B. Leipziger Meſſe und Königs=
berger
Oſtmeſſe.
Die Weichſelſchiffahrt im erſten Halbjahr 1933.
ap. Im erſten Halbiahr 1933 hat die Schiffahrt auf
der Weichſel nach bzw. von Danzig folgenden Umfang gehabt: Es
gingen auf der Weichſel von Danzig durch die Einlager Schleuſe
zu Berg 1992 Fahrzeuge mit einer Tragfähigkeit von zuſammen
219 144 To. und einer Geſamtladung von 52 272 To. Den umge=
kehrten
Weg auf der Weichſel zu Tal nach Danzig ſchlugen ein
2040 Fahrzeuge mit einer Tragfähigkeit von zuſammen 218 661
To. und einer Geſamtladung von 81 849 To.
Zum Vergleich ſei angefährt, daß im erſten Halbjahr
1912 die auf der Weichſel von Danzig zu Berg. beförderte
Gütermenge 126 915 To., die auf der Weiſel nach Danzig zu Tal
beförderte Gütermenge 141 810 To. umfaßt hat.
Wiedereröffnung der amerikaniſchen Börſen.
Der Getreidehandel an der Chikagoer Börſe wurde am Mon=
tag
in vollem Umfange, jedoch eine Stunde ſpäter als bisher,
wieder aufgenommen. Die Preiſe dürfen nicht niedriger ſein als
die Donnerstag=Schlußnotierungen, unter denen nicht gehandelt
werden darf.
Unter Billigung des Landwirtſchaftsdepartements haben die
Produktenbörſen in Minneapolis, Duluth. Seattle Portland
(Oregon) und Kanſas City beſchloſſen, ſich den Preisbedingungen
der Chikagoer Börſe anzuſchließen. Von geſtern ab wird ſowohl
die New Yorker als auch die Philadelphiaer Fondsbörſe anſtatt
um 10 Uhr erſt um 12 Uhr mittags geöffnet, und zwar mit Rück=
ſicht
darauf, daß die Börſenmakler kürzlich die Aufträge nicht be=
wältigen
konnten.

Produkkenmärkke.

Mannheimer Produktenbericht vom 24. Juli. Weizen inländ.
7677 Kilo 2020,20, desgl. mitteldeutſcher 76 Kilo Auguſt
September 19,5019,60; Roggen inländ., ſüdd. alter 17,5018,
desgl. neuer 16,7517; Hafer inländ 16,00: Gerſte neue Winter
16,5017: Futtergerſte 16: La Plata=Mais 20; Kokoskuchen
14,5015,00; Soyaſchrot 14,5015,00; Biertreber 1313,50;
Trockenſchnitzel loſe 7,75; Wieſenheu alt 55,30, Rotkleeheu 5,20
bis 5.40, Luzernekleeheu altes 6,407,20, desgl. neues 5 505 80,
Preßſtroh. Roggen=Weizen 2,402,60, desgl. Hafer=Gerſte 2 10
2,40, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,102,30, desgl. Hafer=Gerſte
22.20; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 30,75
31,00, desgl. mit Inlandsweizen altem 29,2529,50, desgl. mit
Inlandsweizen neuem 28,5028,75: Roggenmehl 6070prozent.
Ausmahlung nordd. 2324; desgl. ſüdd. und pfälz. 2425; Wei=
zenkleie
7,75; Roggenkleie 8,258,75; Rapskuchen 11,5012,50;
Erdnußkuchen 15,50; Palmkuchen 13,75: Leinkuchen 15,5016;
Seſamkuchen 1516; Weizennachmehl 13,5015,50; Weizenfutter=
mehl
10,2510,50; Roggenfuttermehl 9,50. Tendenz: ruhig. Da
vom Mehlmarkt jede Anregung fehlte nahm der Getreidmarkt
einen ruhigen Verlauf. Futtermittel ſind bei kleiner Nachfrage im
Preis gut behauptet.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Juli. An der Produk=
tenbörſe
war die Unternehmungsluſt klein. Auf Grund der gün=
ſtigen
Witterung und in Erwartung der neuen Ernte herrſchte die
ſtärkſte Zurückhaltung. Das reichlicher gewordene Angebot fand
daher nur zu ermäßigten Preiſen Unterkunft. Die Preiſe waren
außer Roggenmehl mehr oder weniger ſtark rückgängig. Es
notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo) in Reichs=
mark
: Weizen 197,50198,50. Roggen 175, neue Wintergerſte kam
erſtmalig mit 155157,50 zur Notiz; Hafer 155160, Weizenmehl
Spezial Null mit Austauſchweizen 3031, desgl. ohne Austauſch=
weizen
2929,50, Roggenmehl 060proz. Ausmahlung 24,75
25,25, desgl. ſüdd. Spezial 26,00. Weizenkleie 7,80. Roggenkleie
8,50, Soyaſchrot ohne Monopolzuſchlag 8,859 45, Palmkuchen
ohne Monopolzuſchlag 8,558,80. Treber 13,00; Heu neuer Ernte
4,50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 1,80 desgl. gebündelt
160. Kartoffeln: Erſtlinge hieſiger Gegend 2,252,30,
Böhms allerfrühſte gelbe 1,70 RM. pro Zentner bei Waggon=
bezug
einſchließlich Sack. Tendenz: ruhig.
Die Breslauer Produktenbörſe bis auf weiteres geſchloſſen.
Der Vorſtand der Breslauer Produktenbörſe hat, wie er erklärt,
mit Beſorgnis die Vorgänge auf dem Getreidemarkt verfolgt. Der
Markt für die Produkte neuer Ernte hat ſich in letzter Zeit noch
nicht normal entwickeln können. Die in der öffentlichen Notierung
zum Ausdruck gekommenen Preiſe entſprechen daher zur Zeit nicht
der Verſorgungslage der verarbeitenden Induſtrie und den zu er=
wartenden
Ernteergebniſſen. Durch den mit der Aufrechterhal=
tung
der Börſe verbundenen Notierungszwang, nach dem die
dauernd abfallenden Preiſe zur Veröffentlichung gelangen müſſen,
wächſt die Beunruhigung des Bauern fortgeſetzt. Um dies zu ver=
hüten
, hat der Börſenvorſtand im Einvernehmen mit dem Landes=
bauernführer
einſtimmig beſchloſſen, die Breslauer Produktenbörſe
bis auf weiteres zu ſchließen.

Auch zu Beginn der Berliner Montagsbörſe traten alle
günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft, die in den letzten Tagen
bekannt geworden waren, wie die Beſſerung am Arbeitsmarkt, der
geſteigerte Roheiſenabſatz und ſonſtige mit dem Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
zuſammenhängende Wirtſchaftsbeſſerungen im
Zuſammenhang mit den Vorgängen in U. S.A. zurück. Da man
auch für drüben mit einer baldigen Beruhigung rechnet, war dieſe
Einwirkung mehr ſtimmungs= als kursmäßig und hatte lediglich
bei der Kundſchaft zu einer etwas ſtärkeren Zurückhaltung geführt.
Im allgemeinen iſt die Tendenz jedenfalls weiter als widerſtands=
fähig
anzuſprechen. Für Spezialwerte, wie Reichsbankanteile,
A. G. für Verekehrsweſen, Dt. Kabel, B.M.W. uſw.. beſtand wie=
der
kleines Kaufintereſſe. Andererſeits waren Rheiniſche Braun=
kohlen
und Allgem. Lokal= und Kraft bis zu 3,5 Proz ſtärker ge=
drückt
, während Papiere wie Vogel Telegraph. Metallgeſellſchaft,
Hoeſch, Chade=Aktien und Siemens bis zu 2 Prozent verloren.
Rhein. Elektro erſchienen mit Minus=Minuszeichen und kamen faſt
10 Prozent unter ihrer letzten Notiz vom 17. Juli mit 88,25 in den
Handel, wobei allerdings ein inzwiſchen eingetretener 5prozentig.
Dividendenabſchlag zu berückſichtigen iſt. Im Verlauf traten aber
gegen den Anfang eher leichte Erholungen ein, wobei der beſſer
gehaltene Rentenmarkt eine gewiſſe Anregung gab. Größeres Ge=
ſchäft
hatten aber nur Montanpapiere, die ziemlich einheitlich bis
zu 0.5 Prozent anzogen. Von feſtverzinslichen Werten konnten
die Altbeſitzanleihe ½ Prozent gewinnen. Neubeſitz war im Ver=
lauf
um 20 Rpfg. gebeſſert, während Reichsſchuldbuchforderungen
zirka, 0,5 Prozent niedriger eröffneten. Induſtrieobligationen
waren ebenfalls eher rückgängig; Mitteldeutſche Stahlbonds er=
öffneten
1½ Prozent niedriger. Für Reichsbahn=Vorzugsaktien
beſtand dagegen 0,25 Prozent über Freitag weiter Nachfrage.
Die Geſchäftsſtille der letzten Tage war auch an der geſtri=
gen
Frankfurter Börſe noch ſtark ausgeprägt, worauf die
Ferienzeit naturgemäß ſtarken Einfluß nimmt. Indeſſen war die
Grundſtimmung freundlicher, und zwar trug zu der beſſeren Auf=
faſſung
bei, daß man in U.S.A. eine Konſolidierung der labilen
Verhältniſſe erwartet; daneben lagen aus der deutſchen Wirtſchaft
wieder günſtige Nachrichten vor, insbeſondere aus der weſtlichen
Montaninduſtrie. Während die Kundſchaft faſt völlig fehlte, übte
die Kuliſſe immer noch gewiſſe Zurückhaltung, ſo daß nur kleinſte
Umſätze zu verzeichnen waren. Die Kursgeſtaltung war bei Bör=
ſenöffnung
nicht ganz einheitlich: die Veränderungen waren je=
doch
nur ſehr klein und hielten ſich meiſt im Rahmen von 0,.250,5
Prozent. Einige Spezialwerte allerdings, wie Mannesmann,
Metallgeſellſchaft und Allgemeine Lokal u. Kraft waren gedrückt
und von 1,52 Prozent ſchwächer. Im übrigen eröffneten JG.
Farben. Reichsbank und Schiffahrtsaktien knapp behauptet, wäh=
rend
Montanpapiere überwiegend im gennannten Ausmaß feſter
lagen. Elektrowerte waren ſehr ſtill und größtenteils unverän=
dert
: Siemens und Elektr. Lieferungen gaben jedoch je 1 Prozent
nach Zement Heidelberg und AG. für Verkehrsweſen mit plus
0.5 bzw. ½ Prozent zogen von beſſeren Berichten am Baumarkt
Nutzen. Der Verlauf war bei anhaltender Geſchäftsſtille farblos,
die Kursveränderungen blieben weiter klein. Reichsbank, ein=
zelne
Montanaktien wie von Schiffen Nordd. Lloyd zogen um 0.25
bis 0.50 Prozent an; andererſeits bröckelten JG. Farben, Bekula
und Siemens weiter ab. Außerdem kamen Chade, Licht u. Kraft
und Holzmann um 11,5 Prozent bzw. Mark, und Rhein. Elektro
Mannheim nach Pauſe und Bri=treichung um 6 Prozent ſchwä=
cher
zur Notiz. Der Kaſſamarkt lag geſchäftslos. Am Anleihe=
markt
war das Geſchäft ebenfalls nur klein. Altbeſitz waren 0,5
Prozent feſter. Neubeſitz knapp und Reichsſchuldbuchforderungen
gut behauptet. Stahlvereinbonds gaben insgeſamt 1 Proz. nach,
wogegen Reichsbahn=V.=A. im Verlaufe weiter anzogen.
Die Geſchäftsſtille der Mittagsbörſe hielt auch an der Abend=
börſe
noch an. Die Kurſe lagen im Durchſchnitt auf Mittags=
ſchluß
. Farben ½ Prozent abgeſchwächt. Auch Montanwerte ga=
ben
etwas nach, beſonders die Werte der Stahlvereinsgruppe, ſo
Phönix 1 Prozent, Stahlvereon ½ Prozent. Etwas. Nachfrage
beſtand weiter für Reichsbankanteile. Der Kurs lag 1 Prozent
höher. Der Rentenmarkt, der bereits am Mittag ſehr gut gehal=
ten
war, konnte ſich weiter gut behaupten. Im weiteren Verlauf
trat keine weſentliche Veränderung ein.

Berliner Kursbericht
vom 24. Juli 1933

Genehmigungspflicht
zur Annahme von Aufſichtsrakspoſten.
Im Intereſſe der Beruhigung der Wirtſchaft iſt es erforder=
lich
, darauf hinzuweiſen, daß die Reichsleitung der NSDAP.
wünſcht, daß ihre Amtswalter Aufſichtsratsmandate grundſätzlich
nicht annehmen. Nur in beſonderen Fällen ſollen zur Wahrung
volkswirtſchaftlicher Belange Ausnahmen gemacht werden. In
ſolchen Fällen iſt es erforderlich, die Genehmigung des Reichswirt=
ſchaftsminiſters
oder des Herrn Beauftragten in der Reichskanzlei
Keppler zu erhalten. Auch in dieſen Ausnahmefällen ſoll die
Ausübung des Mandats grundſätzlich ehrenamtlich oder aber nur
unter Gewährung einer angemeſſenen Aufwandsentſchädigung ge=
ſchehen
. Soweit angebliche Vertrauensleute der NSDAP. Auf=
ſichtsratsmandate
erlangt haben, iſt dem Reichswirtſchaftsmini=
ſterium
unverzüglich davon Kenntnis zu geben. Es ſoll der Wirt=
ſchaft
Gelegenheit gegeben werden, im Benehmen mit dem Reichs=
wirtſchaftsminiſterium
eine Ausmerzung aller Nicht=Fachleute
und nicht einwandfreien Perſönlichkeiten vorzunehmen,
Geſek über Ausfuhrſcheine vom 20. Juli 1933.
Im Reichsgeſetzblatt vom 22. Juli 1933 wird das von der
Reichsregierung beſchloſſene Geſetz über Ausfuhrſcheine vom 20. 7.
1933 veröffentlicht. Es hat folgenden Wortlaut:
Der Reichsminiſter der Finanzen und der Reichsminiſter für
Ernährung und Landwirtſchaft werden ermächtigt, zu beſtimmen:
a) daß bei der Ausfuhr von Roggen und Hafer aus dem freien
Verkehr des Zollgebietes über die ausgeführten Mengen Be=
ſcheinigungen
Ausfuhrſcheine erteilt werden, die den In=
haber
berechtigen, die entſprechende Menge Gerſte oder Mais oder
Dari zollfrei oder zu ermäßigten Zollſätzen einzuführen.
b) daß den Inhabern von Mühlen oder Mälzereien bei der
Ausfuhr ihrer im freien Verkehr des Zollgebietes hergeſtellten
Erzeugniſſe aus Roggen, Hafer oder Gerſte Beſcheinigungen
Ausfuhrſcheine erteilt werden, die den Inhaber berechtigen,
eine Menge von Gerſte oder Mais oder Dari, die der zur Her=
ſtellung
der Erzeugiſſe verwendeten Menge von Getreide ent=
ſpricht
, zollfrei oder zu ermäßigten Zollſätzen einzuführen.
Zuſammenſchluß von Spikenverbänden?
Im Gefolge der bereits angekündigten Bereinigung von Ein=
zelfragen
auf dem Gebiete des Banken= und Sparkaſſenweſens hat
Werner Daitz, der Vorſitzende des Verbandes deutſcher öffentlich=
rechtlicher
Kreditanſtalten e. V. und der Deutſchen Landesbanken=
zentrale
A.G ſeine Aemter niedergelegt. Als Nachfolger Daitz
dürfte eine Perſönlichkeit in Frage kommen, die das Vertrauen
des Reichswirtſchaftsminiſters und des Reichsminiſters für Er=
nährung
und Landwirtſchaft beſitzt, der beſonderen Wert darauf
legt, daß der Nachfolger Fachmann auf dem Gebiete des Agrar=
kredits
iſt. Außerdem iſt eine Vereinigung des Verbandes deut=
ſcher
öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten und des Deutſchen Spar=
kaſſen
= und Giroverbandes in Ausſicht genommen.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Juli ſtellten ſich für
100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Dt. Elektrolytkupfernotiz) auf 58,75 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz., auf 330 RM.. Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kg. fein) auf 3740 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 24. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 49.75 (50) Auguſt 49.75 (49.75), September 50
(50.25), Oktober 50.25 (50.75), November 50.50 (51), Dezember
51 (51.50), Januar 51.25 (51.75), Februar 51.75 (52) März 52.25
(52.50), April 52.25 (52 75), Mai 52.0 (53), Juni 52.25 (53.50).
Tendenz: ſchwach. Für Blei: Juli 17.75 (18.25), Auguſt 17.75
(18.50), September 18 (18.75) Oktober 18 (19). November 18.25
(19.25), Dezember 18.50 (19.50), Januar 19 19.75) Februar 19.25
20.25), März 19.50 (20.50), April 19,75 (21), Mai 20 (21.50),
Juni 20,25 (21.50) Tendenz: luſtlos. Für Zink Juli 23 (23.50),
Auguſt 23.25 (23.50), September 23.50 (23.75), Oktober 23.75 (24),
November 24 (24.50), Dezember 24.25 (24.75), Januar 24.50 (25),
Februar 24,75 (25.50), März 25 (25.75) April 25.25 (26), Mai
25.50 (26.25), Juni 26 (26.50). Tendenz: kaum ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Oeviſenmarkt
vom 24. Juli 1933

Frankfurter Viehmarkt vom 24. Juli. Aufgetrieben waren:
Rinder 1411, darunter 32 ſeit dem letzten Markt, Ochſen 386, Bul=
len
124, Kühe 476. Färſen 385, ferner Kälber 440. Schafe 23,
Schweine 3094, darunter 252 vor Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 2831, 2. 2427,
b) 1. 2023: Bullen a) 2528, b) 2224: Kühe a) 2427,
b) 2023 c) 1619, d) 1215: Färſen a) 2832, b) 2527, c)
2024; Kälber a) 3740, b) 3336, c) 2432: Schafe nicht
notiert; Schweine a) 4043, b) 4043, c) 4043, d) 3842.
Marktverlauf: Rinder ſchleppend. Ueberſtand; Kälber und Schafe
ruhig, geräumt: Schweine mittelmäßig ausverkauft. Der Rin=
dermarkt
war annähernd gleich ſtark wie in der Vorwoche beſchickt
Bei ſchleppendem Geſchäft und etwas rückläufigen Preiſen verblieb
Ueberſtand. Etwa 51 Prozent des aufgetriebenen Viehes wurde
wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete ausgeführt. Der
Schweinemarkt war bedeutend geringer als der vorwöchige Haupt=
markt
beſchickt. Bei mittelmäßigem Geſchäft wurde ausverkauft.
Kälber und Schafe wurden bei ruhigem Geſchäft geräumt.

Berl. Hanbels=Geſ.)
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Re
55.
45.25
15.25
20.
16.25
21.50
130.
48.25
9.50
66.25
158.50
106.625

Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Beraw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

D
84.50
130.
62.50
82.50
98.
64.125
51.75
122.
56.125
78.35
62.50
43.50
36.125

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.

26.125
57.50
168.
16.75
39.50
122.50
63.50
21.
72.
7.50
17.
73.75
55.75
89.75

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm
London.
Zuenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn=Mk.
100 Schilling/4s.95
00 Tſch. Kr.
100 Pengö
1o0Leva 2.047
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg. 4.03
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes lis.40 1

GeldBrief
6. 1941 6.206
12.52 12.54
169.23
Ho.53
62.69
2.38
0.329
2.503
58.49
22.14 3

47.05

3.053
189.57
70.67
62.81
72.52
14.07
0.932
2.999
58.61
22. 18
16.44

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal.
Rite
Iſtambu
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Geldß ſto0 Franken 81.04 100 Peſetas 35.04 100 Gulden ei.57 ſtYen 0.374 Milreis 0.234 100 Dinar 5.195 100 Escudos 12.77 100 Drachm. 2.409 u türk. 2 1.9981 t äghpt. 4 14.41 t canad.Doll. 2.8521 1 Goldpeſo. 1.449 100 isl. Kr. 63.19 100 eſtl. Kr. 71.43 100 Lais 73.19

Brief
81.20
35.12
81.73
0.876
0.226
5.205
2.79
.472
2.002
19.45
2.956
1.a51
63.31
71.57
73.32

Surmſtädter uns Hariokatdant Buriktagt, Witicte dt Sressher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 24. Juli 1933.

D
Gr. UIp. 1934
. 1935
1936
. . 1937
. 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanll
6% v. 27
5½% Intern.,v. 30
62Baden.. b. 27
6% Bahern. . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28/
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *I. Ab=
löſungsanl
.. ...
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. . .v.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
620 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 261
6% Mainz.......
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
8%Wiesbaden v.28

971/.
911,
84,
80),
7711,
86
957,
83
81.5
83.5
76.75
1011,
8s
73.25

58
56

6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
öhp
.=Bk.= Liquid.

D
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .. . . .
6%0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGhldobl. R. 11
6% R. 12
62 Kaſſeler Land.
kredit. Goldpfbr.
6½ Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. - Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% -Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Bi.
5½% Lig. Pfbr.
16% Goldoblig.
6% Südd. Bob.=
Cred.=Bank....!
5½% Lig. Pfbr.
6%0 Württ. Hyp. B.

79

72.5

63

80.5
81

68.75
89
10.25
82
86
82.25
86.5
68.75
82
86
88
85.75
86.5
85.5
84.75
86
77

Daimler=Benz.
% Dt. Linol.Werkel
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
6% Ver.Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5%Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
52 Bulg. Tab. b. 021
14:
Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän!
4½½
en

4% Türk. Admin.
42 1.Bagdad
48 Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% T 19141
14% Goldr.
1910
4%
4½ Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stocholm.
Aktien.
Alg. Kunſtziide Uniel
A. E. 0. .....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zeliſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen....
Cement Heidelbero
Karlſtadt.
F. G. Chemie, Baſell!

83
83.25

55
65.5
112:1.

12
4.6
8), I
3.925
2.,5

Chem.Berke Abert)
Chade ..........
Contin. Gummiw./1
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Ot. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger:
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr. /1
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer...!
Grün & Bilfinger:
Hafenmühle Frkſt.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . ..
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phirl. .
Zlſe Bergb. Stamm
Genüfſelr
Junghans ......"

41.5
156

29.5
zu2

Mte
Aſchersleben.
elein, Schanzlin ..
Iglöchnerwerke ....
Knorr C. H......
2ahmeher &Co. ..
Saurahütte ......
Lech, Augsburg...
2öwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
MMainz. Akt. Br. . ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MMotorenDarmſtadt
Reckarwert Eßling.
ſoberbedarf 2....
Bhönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke".
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
1Rütgerswerle ..
Salzdetfurth Kalt.11
Salzw. Heilbronn. 11
Schöfferhof=Bind., /1
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 11
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske 11
Sübd. Zucker-A. 6.1
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...

17.25
220
63.5
69
62
27.n5
52.5
52.5

We Kee
Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. ...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbt.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban1.
Frankf. Bank. . .
Hyp.=Ban!
Mein. Hhp.=Ban!
Pfälz. Hhp.=Ban1.
Reichsbank=An. . 1
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.-Cr. Bk.
Württb. Notenban:

39.25
110

125

44.75
108
85
62
89
50
L.
67.75
66
153.5
100

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 204

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 25. Juli 1933

T

Nur noch 2 Tage

Ein überwältigender Sieg des deutsch.
Lustspiel-Films!
Ein Bomben-Erfolg
Lucie Englisch’s
der Hauptdarstellerin in:
Die unsckäfd
vom Lande

Ab heute in Neuaufführung
Eine spannende, humorvolle
Tonfilm-Operette.

LIANEHAID Hu
WWAN PETROVICR

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Stadttheater Gießen

Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.

Heute Dienstag, 25. 7., 2022 Uhr
1. Wiederholung
Die Hacht aum Donnerslag
Ein Eisenbahn-Kriminalroman von
Leo Lenz. (V.916
Preise 0.703.00.

Mittwoch und Donnerstag
Das Dreimäderlhaug

Sottt Keſtaur. Serd
Rheinſtraße 50 (9166) Heute großes
Odrlen Kongerr

Stahlhelm=Kapelle Obermuſikmeiſt. Mickleg.

V.9147

Ab heute
Hans Albers
Heinz Rühmann
Anna Sten
Ida Wüst in
Bomben auf
Monte Carlo
Vorher
Der Held von Calilornien
Wildwest-Senzat.-Tonfilm
mit
Ken Maypard
und
Aasserfreuden m Tierparl
ein sehr hübsch. Kulturfilm.
Fahrräder könn. jetzt abge-
schloss
. aufbewahrt werden.

Dortbalohgus
Morgen Mittwoch
Gtopen Miintarlonzer!

UIIZ
M8
M
He
V
EEu SSUNGER
CHTSPIELE
MMSTApT Ha1eM LHEN

U. SEEHEIM
8596a
Mnnnt

Heute Gartenfestmi Tanz
Neue Autostraße / Rückfahrt Autobus
Kioslerreichenbachsschnarzn.)
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erbaut, einzig schöne Lage, bekannt
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Die Herſtellung von etwa 90 Meter
Steinzeugrohrkanal und Verſetzen von
15 Straßenſinkkaſten ſoll auf Grund der
Reichsverdingungsordnung vergeben
werden. Arbeitsbeſchreibungen und Be=
dingungen
liegen bei dem Städtiſchen
Tiefbauamt Darmſtadt, Grafenſtraße 30,
Zimmer Nr. 6, wöhrend der Dienſt=
ſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden
dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Montag, den 31.
Juli l. J., vormittags 11 Uhr, bei unter=
zeichneter
Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Juli 1933.
Tiefbauamt. (ſt.9143

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Für Dich mein Schatz‟
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Reviſion der Städtiſchen Sparkaſſe
in Darmſtadt.
Auf Grund des Artikels 3, Abſatz 4 des Heſſiſchen Sparkaſſengeſetzes
vom 8. Auguſt 1902 wird hiermit bekanntgemacht, daß die Einrich=
tung
u. die Geſchäftsführung der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
mit ihren Zweigſtellen in der Zeit vom 31. März 1933 bis zum
27. Mai 1933 einer eingehenden Prüfung durch die Reviſoren
des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes unterzogen worden ſind.
Die Reviſion hat ſich auf alle Teile der Geſchäfte der Sparkaſſe
erſtreckt, insbeſondere auf die Prüfung der Bankguthaben, der Kunden=
depots
, des Kaſſenbeſtandes, der Wechſel und Wertpapiere, ſowie
der für die Ausleihung beſtellten Sicherheiten und die Ueberein=
ſtimmung
des Aktiv= und Paſſiv=Verkehrs mit dem Sollbeſtand.

Darmſtadt, im Juli 1933.
Der Vorſitzende des Verwaltungsrates:

Dr. Müller, komm. Oberbürgermeiſter.

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Die Verbandsreviſoren:
Beyer, Macholdt.

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ſind bis zum 31. d. Mts., vorm.
9 Uhr, auf dem Geſchäftszimmer der
unterzeichneten Stelle, zu welcher Zeit
auch die Eröffnung der eingegangenen
Angebote erfolgt, einzureichen. Nähere
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vergeben werden. Arbeits=
beſchreibungen
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bei dem Städtiſchen Tiefbauamt Darm=
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während der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Auch werden dort die Angebot=
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