Darmstädter Tagblatt 1933


24. Juli 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bls 31. Jull 2 Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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im Juli ohne Beſiellgeld monatlich 2.,60 Reichemart.
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beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
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einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des Be=
zugspreiſes
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.

Nummer 203

Montag, den 24. Juli 1933.

196. Jahrgang

21 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 38 Reſchspfg. Rellamezelſe (92 mm
breit) 2 Reiſchsmark. Anzelgen von auswärts 35Reſchepfg.
FinanzAnzelgen 30 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeiſe
3. Reſchsmart. Alle Preiſe in Reſchsmark
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der Anzelgenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſkonto Deutſche Bank und Darmſtſädter und
Nationalbank.

Preußens Antrag beim Reich.
Nachhaltige Abwehr aller das Aufbauwerk des Staakes gefährdenden Angriffe durch die Todesſtrafe.
Schnelle, einheitliche und unnachſichtige Berfolgung aller Rechtsbrüche.

dei Weumſche eintoarr
des Reichsgeſehes zur Gewährleiſtung des
Rechtsfriedens.
WIB. Berlin, 23. Juli.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat der Reichsregierung
den Entwurf eines Reichsgeſetzes zur Gewährleiſtung des Rechts=
friedens
mit der Bitte um Beratung durch das Reichskabinett
und mit folgender Stellungnahme zu dem Inhalt des Geſetzent=
wurfes
überreicht:
Die bis in die jüngſte Zeit fortdauernden und ſich ſteigernden
Angriffe ſtaatsfeindlicher Elemente gegen Beamte des Staates
und gegen die Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Revolution er=
heiſchen
ſchärfſte Abwehrmaßnahmen. Deshalb hat das preußiſche
Staatsminiſterium in ſeiner geſtrigen Sitzung eine Reihe von
Maßnahmen getroffen, die dem Zweck dienen, eine beſonders
ſchnelle, einheitliche und unnachſichtige Verfol=
gung
derartiger Rechtsbrüche zu gewährleiſten. Dieſe Maßnah=
men
ſollen der SA. und SS. die Gewißheit geben, unter allen
Umſtänden auf den wirkſamſten Schutz der Staatsgewalt rechnen
zu können. Das Staatsminiſterium iſt ſich dabei aber bewußt, daß
die bisherigen ſtraf= und ſtrafverfahrensrechtlichen Beſtimmungen
nicht ausreichend dieſen Maßnahmen die nötige Grundlage geben.
Einmal läßt ſich eine nachhaltige Abwehr aller das Aufbauwerk
des Staates gefährdenden Angriffe nur erzielen, wenn derartige
Rechtsverletzungen grundſätzlich mit der Todesſtrafe bedroht ſind.
Die beſtehenden Strafbeſtimmungen tragen dieſem Gedanken nicht
hinreichend Rechnung. Insbeſondere reichen ſie in den Fällen, in
denen Angriffe auf Beamte der Strafverfolgungsbehörden und
Mitglieder der nationalſozialiſtiſchen Kampforganiſationen erfol=
gen
, ſoweit nicht Mord im Sinne des § 211 des Strafgeſetzbuches
vorliegt, in der Regel nicht aus. Dasſelbe gilt auf dem Gebiet der
Einfuhr illegaler Schriften. Zum anderen gewährleiſten die be=
ſtehenden
prozeſſualen Vorſchriften die gebotene Beſchleunigung
der Aburteilung, insbeſondere in den vorſtehend genannten Fäl=
len
, nicht. Die Notwendigkeit der Einleitung und Führung einer
Vorunterſuchung, ſowie der Verhandlung vor dem Schwurgericht
bedingt eine für das Schutzbedürfnis des Staates nicht tragbare
Verzögerung des Verfahrens. Es bedarf daher inſoweit der Zulaſ=
ſung
des Verfahrens vor den Sondergerichten.
Der preußiſche Geſetzentwurf hat folgenden Wortlaut:
Zur Abwehr von Angriffen volksſchädlicher Elemente gegen
den Staat hat die Reichsregierung das folgende Geſetz beſchloſſen,
das hiermit verkündet wird:
8 1.
Mit dem Tode oder, ſoweit nicht bisher eine ſchwerere Strafe
angedroht iſt, mit lebenslangem Zuchthaus oder mit Zuchthaus
bis zu 15 Jahren wird beſtraft:
1. wer einen Beamten der Staatsanwaltſchaft oder der Polizei
oder einen Angehörigen der Sturmabteilungen (einſchließlich des
Stahlhelms oder der Schutzſtaffeln der NSDAP. vorſätzlich tötet
oder wer es unternimmt, eine der vorbezeichneten Perſonen zu
töten oder wer zu einer ſolchen Tötung auffordert, ſich erbietet,
ein ſolches Erbieten annimmt, oder eine ſolche Tötung mit einem
anderen verabredet.
2 wer vorſätzlich Druckſchriften politiſchen Inhalts aus dem Aus=
lande
einführt oder einzuführen unternimmt, wenn durch die
Schrift
a) das Verbrechen des Hochverrats (SS 8186 StGB., Art. 5
der Verordnung vom 28. Februar 1933) oder
b) ein Vergehen gegen die Vorſchriften über verbotene Vereine
(Verordnung des Reichspräſidenten zur Erhaltung des inne=
ren
Friedens vom 19. Dezember 1932) oder über verbotene
Druckſchriften (8 18 der Verordnung zum Schutz des deutſchen
Volkes vom 4. Februar 1933) oder
c) ein Vergehen nach den 8S 110112 des Strafgeſetzbuchs oder
nach § 15 der Verordnung vom 4. Februar 1933 (ſtrafbare
Aufforderung oder Anreizung) oder
4) ein Verbrechen gegen 8 2 des Geſetzes gegen die Neubildung
von Parteien vom 14. Juli 1933 begründet wird.
Die Verurteilung aus dieſer Vorſchrift zieht den Verluſt aller
öffentlichen Leiſtungen des Reichs, der Länder und Gemeinden
für den Verurteilten und die zu ſeinem Hausſtand gehörigen
Familienangehörigen nach ſich. Gegenſtände, die zur Begehung
einer nach dieſen Vorſchriften ſtrafbaren Handlung gebraucht oder
beſtimmt ſind, ſind einzuziehen oder unbrauchbar zu machen,
auch wenn ſie weder dem Täter, noch einem Teilnehmer gehören.
Wenn keine beſtimmte Perſon verfolgt oder verurteilt werden
kann, ſo kann die Einziehung oder Unbrauchbarmachung ſelbſtän=
dig
erkannt werden.
8 2.
Für die in § 1 bezeichneten Straftaten ſind die nach der Ver=
ordnung
der Reichsregierung vom 21. März 1933 gebildeten Son=
dergerichte
zuſtändig, ſoweit nicht die Zuſtändigkeit des Reichsge=
richts
oder der Oberlandesgerichte begründet iſt.
Erlaſſe des preußiſchen Miniſterpräfidenken.
Miniſterpräſident Göring hat folgenden Erlaß herausgegeben:
Der SA.= und SS.=Mann, der Polizeibeamte und jeder andere
Beamte, der bei der Errichtung des nationalſozialiſtiſchen Staats
gegenüber ſtaatsfeindlichen Elementen unter Einſatz ſeines Lebens
ſeine Pflicht tut, hat Anſpruch auf den höchſten Schutz, den der
Staat zu gewähren vermag. Ich habe deshalb im Einklang mit
dem Juſtizminiſter angeordnet, daß künftig alle Angriffe auf SA.
und SS. (der Stahlhelm, der ſich dem Führer un=
terſtellt
hat, iſt damit in die SA. eingegliedert
und ſomit Beſtandteil der SA. und daher von
dieſen Beſtimmungen mit betroffen), die ihrigen

aktiven Formationen der NSDAP. und die Polizei von den Straf=
verfolgungsbehörden
, Polizei, Staatsanwaltſchaft und Gerichten
mit allergrößter Beſchleunigung verfolgt werden, ſo daß die Strafe
der Tat des Frevlers auf dem Fuße folgt. Die aktiven Forma=
tionen
der NSDAP., die den nationalſozialiſtiſchen Staat er=
kämpft
haben, treffen ſich mit mir in dem Wunſch, unter allen
Umſtänden abſoluteſte Rechtsſicherheit und Rechtsfrieden im Staat
zu gewährleiſten.
Es liegt im Sinne der SA. und der SS., als Träger des
Staats, daß von nun an alle Handlungen, die mit den Geſetzen
des Staats nicht in Einklang ſtehen, unerbittlich auf das ſtrengſte
verfolgt werden, da der nationalſozialiſtiſche Staat
private Eingriffe in ſtaatliche Hoheitsſphären,
insbeſondere in die Gerichtsbarkeit des Staats,
nicht dulden kann. Von dem Augenblick ab, in dem nach den
Worten des Führers und Kanzlers des nationalſozialiſtiſchen
Staats die Revolution beendet iſt und der nationalſozialiſtiſche
Aufbau begonnen hat, werden deshalb alle mit den Strafgeſetzen
nicht in Einklang ſtehenden Handlungen, gleichviel von wem ſie
begangen ſind, unnachſichtlich geahndet werden.
Für die Zeit bis zur Errichtung des nationalſozialiſtiſchen
Staats, d. h. bis zur Erklärung der Beendigung der Revolution
durch den Führer und Kanzler, werde ich in geeigneten Einzel=
fällen
prüfen, ob Handlungen, die für ſich allein betrachtet, mit
den Strafgeſetzen in Widerſpruch ſtehen, zur Errichtung des natio=
nalſozialiſtiſchen
Staats begangen ſind und werde bejahendenfalls
durch Niederſchlagung oder Begnadigung der Tatſache Rechnung
tragen, daß der Täter zu der Errichtung des nationalſozialiſtiſchen
Staats handelte. Wirkſamſter Schutz des SA.= und SS.=Mannes
gegen Angriffe der Staatsfeinde, Niederſchlagung der Verfolgung
der zur Errichtung des nationalſozialiſtiſchen Staats begangenen
Handlungen, unwiderrufliche Feſtlegung des Grundſatzes, daß
künftig jede ſtrafbare rechtswidrige Handlung, einerlei, wer ſie
begangen hat, verfolgt wird, ſoll dem Aufbau des nationalſozia=
liſtiſchen
Staats die erforderliche Sicherheit gewährleiſten.
Bildung einer Zenkral=Staatsanwaltſchaft
beim Juſtizminiſkerium.
Der preußiſche Juſtizminiſter hat im Anſchluß an die Maß=
nahmen
des preußiſchen Miniſterpräſidenten folgenden Erlaß
herausgegeben:
Die politiſche Entwicklung der letzten Wochen hat für die
Strafverfolgungsbehörden Aufgaben beſonderer Art geſchaffen.
Die ſich ſtändig wiederholenden ſchweren Ueberfälle ſtaatsfeind=
licher
Elemente auf die Beamten der Polizei, ſowie die Soldaten
und Träger der nationalſozialiſtiſchen Revolution erfordern
außerordentlich unnachſichtige Abwehr. Hierzu bedarf es einer
zentral geleiteten, ſtraff organiſierten Dienſtſtelle, welche die Be=
arbeitung
der erforderlichen Maßnahmen nach einheitlichen Ge=
ſichtspunkten
mit der gebotenen Tatkraft und ganz beſonderer
Schnelligkeit durchführt.
Aus dieſen Gründen treffe ich folgende Anordnung: Beim
Juſtizminiſterium wird eine Zentralſtaatsanwaltſchaft gebildet.
Der Leiter der Zentralſtaatsanwaltſchaft unterſteht meinen An=
weiſungen
unmittelbar. Ihr werden Hilfsarbeiter in erforder=
licher
Zahl beigeordnet. Die Mitglieder der Zentralſtaatsanwalt=
ſchaft
werden als Staatsanwälte bei allen Gerichten Preußens
einſchließlich der Sondergerichte beſtellt.
Gegen Provokakeure.
WTB. München, 23. Juli.
Der ſtellvertretende Führer der NSDAP., Rudolf Heß, er=
läßt
folgende Bekanntgabe:
Die jüdiſch=liberaliſtiſche franzöſiſche Revolution ſchwamm in
Blut der Guillotine. Die jüdiſch=bolſchewiſtiſche ruſſiſche Revolu=
Blutkellern.
Keine Revolution der Welt verlief ſo dis=
liſtiſche
. Nichts iſt den Gegnern ungelegener als dieſe Tatſache.
Der Beweis iſt die ſchleunige Erfindung von Greuellügen, da wirk=
liche
Greuel nicht vorhanden ſind.
Inzwiſchen verbreiteten unvoreingenommene Ausländer, die
Deutſchland bereiſten, die Wahrheit: Die Greuelnachrich=
ten
wurden alsLügen erkannt und verloren ihre Wirkung.
Die Gegner ruhen nicht. Wie die Reichsleitung erfuhr, ſind
mit dem Auftrag, SA.= und SS.=Männer zu Mißhandlungen von
Gegnern zu verleiten, damit nachträglich Unterlagen für eine NSBO. in der Mitteldeutſchen Kampfbahn veranſtalteten Rieſen=
Glaubhaftmachung der Lügen geſchaffen würden.
Nationalſozialiſten, SA.= und SS.=Männer, ſeid Euch der Ab=
ſichten
der Gegner bewußt, übergebt jeden, der Gefangene miß=
handeln
will oder Euch zu Mißhandlungen zu verleiten ſucht, der
Polizei des nationalſozialiſtiſchen Staates.
Jeder Nationalſozialiſt, der dem Wirken der
Provokateure zum Opfer fallen ſollte, wird aus
Perſon ausgeſchloſſen wegen verſuchter Schä= eine gewaltige Kundgebung, an der etwa 120 000 Männer und
digung des Anſehens der NSDAP. Er wird in ein Frauen teilnahmen.
Konzentrationslager gebracht wegen Arbeit zugunſten der Gegner
des nationalſozialiſtiſchen Staates. Jeder ſoll wiſſen, daß wir weit
davon entfernt ſind, dem Gegner mit Milde zu begegnen. Er
muß wiſſen, daß jeder von Kommuniſten oder Marxiſten an einem
Nationalſozialiſten geübte Mord von uns zehnfach gegenüber kom=
muniſtiſchen
oder marxiſtiſchen Führern geſühnt werden wird. Er
muß wiſſen, daß jedes Vergehen gegen den nationalſozialiſtiſchen
Staat die ſchwerſten Strafen im Gefolge hat. Jeder Nationalſozia=
liſt
muß ſich aber auch bewußt ſein, daß Mißhandeln von Gegnern
ſozialismus unwürdig iſt.

Die Kirchenwahlen.
Abſchließende Ergebniſſe nicht vor Monkag.
Berlin, 23. Juli.
Mit abſchließenden Ergebniſſen der Kirchenwahlen in den
verſchiedenen Teilen des Reiches iſt kaum vor Montag zu
rechnen. An verſchiedenen Stellen findet eine Auszählung der
Stimmen am Sonntag nicht ſtatt. Soweit bisher Ergebniſſe
vorliegen, zeigen ſie allenthalben ſtarke Erfolge der Deutſchen
Chriſten.
In Thüringen fand mit der Wahl zum Landeskirchen=
tag
auch die Wahl zu den örtlichen Kirchenvertretungen ſtatt.
Wie ſtark die Bewegung der Deutſchen Chriſten dort an Boden
gewonnen hat, ergab ſich bereits in den Tagen vor der Wahl.
In ſehr vielen Orten wurde überhaupt nur eine einzige Liſte
aufgeſtellt.
In Hamburg brauchte am Sonntag keine Kirchenvor=
ſtandswahl
ſtattzufinden, da ſich die großen Kirchengruppen auf
eine Einheitsliſte geeinigt hatten, auf der die deutſchen Chriſten
die abſolute Mehrheit haben. In Schleswig=Holſtein
war für die Neuwahl der Landesſynode nur ein Wahlvorſchlag
eingereicht worden. Der aus 79 Abgeordneten beſtehenden neuen
kirchlichen Körperſchaft gehören 75 Deutſche Chriſten an. Für
die Neuwahl der Kirchenvertretungen waren bis auf 6 kleine
Gemeinden gleichfalls Einheitsliſten aufgeſtellt worden. Alles
in allem verfügen die Deutſchen Chriſten über 90 v. H. der Sitze.
Bei den Wahlen zu den Kirchgemeinderäten in Schwerin
entfallen auf die Liſte Evangelium und Kirche insgeſamt 25
und auf die Liſte Deutſche Chriſten 40 Sitze. Eine überlegene
Mehrheit haben die Deutſchen Chriſten auch in Halle. Faſt
in der ganzen Provinz Oſtpreußen hatte man ſich auf Ein=
heitsliſten
geeinigt, oder es waren nur Wahlvorſchläge von den
Deutſchen Chriſten eingereicht worden, die ſomit als gewählt
zu betrachten ſind. Nur in ſieben Städten der Provinz waren
mehrere Vorſchläge zur Wahl eingereicht und zugelaſſen worden,
neben der Liſte der Deutſchen Chriſten noch die des Bunds für
Evangelium und Volkstum bzw. des Bekennerbunds. Aber
überall führen die Deutſchen Chriſten. Im Freiſtaat Braun=
ſchweig
waren für die Wahlen zum Landeskirchentag zwei
Liſten eingereicht worden, und zwar der Wahlvorſchlag Evan=
gelium
und Kirche und Deutſche Chriſten. Im Laufe des
Sonntag vormittag wurde die Liſte Evangelium und Kirche‟
unter dem Eindruck der Rede des Kanzlers zurückgezogen. Die
Wahlen zum Landeskirchentag wurden trotzdem mit einem über=
wältigenden
Siege durchgeführt.
Admiral v. Schröder .
Berlin, 23. Juli.
Der kaiſerliche Admiral a. D. Ludwig v. Schröder iſt Sonn=
tag
früh um 5 Uhr im Alter von 79 Jahren an den Folgen eines
Leberleidens geſtorben.
Admiral v. Schröder trat 1871 in die deutſche Marine ein und
war hauptſächlich im Geſchwaderdienſt tätig. Von 1911 bis 1912
war er Marineſtationschef in Kiel. Am Ausbau der deutſchen
Flotte hatte er verdienſtvollen Anteil. Im Mai 1912 ſchied er aus
dem aktiven Dienſt aus. Im Februar 1912 war ihm der erbliche
Adel verliehen worden. Bei Kriegsbeginn wurde Admiral von
Schröder wieder eingeſtellt. Er organiſierte das Marinekorps, das
faſt vier Jahre hindurch in Flandern am äußerſten rechten Flügel
der deutſchen Front die Wacht hielt. v. Schröder war als Löwe
von Flandern im ganzen Feldheer bekannt. Anläßlich der Un=
ruhen
in Kiel und in Wilhelmshaven im November 1918 wurde
Admiral v. Schröder zum Gouverneur von Kiel ernannt. Die Er=
nennung
wurde jedoch kurz, vor der Abreiſe aus Flandern rück=
gängig
gemacht. Der Nationalverband deutſcher Offiziere ſtand
lange Zeit unter Führung des Verſtorbenen.

Vom Tage.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat beſchloſſen, daß künftig
die Staatsſekretäre der preußiſchen Miniſterien für die Dauer
ihrer Amtszeit dem Staatsrat angehören ſollen.
Wie von den Landräten der Kreiſe Braunsberg, Wehlau,
Darkehnen und Mohrungen mitgeteilt wird, ſind jetzt auch dieſe
tion hallt wider von millionenfachen Schreien aus tſchekiſtiſchen Kreiſe von Arbeitsloſen frei. Damit iſt die Arbeitsloſigkeit in
neun oſtpreußiſchen Landkreiſen reſtlos beſeitigt.
Eine rieſige Kundgebung, an der etwa 350 000 Perſonen aus
zipliniert und unblutig wie die nationalſozia= Hamburg, Schleswig=Holſtein und Oſthannover teilnahmen, ver=
anſtaltete
die Deutſche Arbeitsfront auf der Moorweide in
Hamburg.
Die Kreisleitung Chemnitz der NSBO. hielt am Sonntag
einen Generalappell der Deutſchen Arbeitsfront auf der Südkampf=
bahn
ab, zu dem ſich annähernd 100 000 Arbeiter, Angeſtellte und
Arbeitgeber eingefunden hatten.
Am Sonntag ſprach vor 60 000 Werktätigen Dr. Albrecht, der
Spitzel in die Reihen der NSDAP. geſandt worden Reichsratsbevollmächtigte für Thüringen und Mitglied des Klei=
nen
Arbeitskonvents, auf einer von der Kreisleitung Erfurt der
kundgebung.
Am Samstag und Sonntag fand in Nürnberg das erſte
Gebietstreffen der Hitlerjugend Franken=Oſtmark ſtatt, zu dem
etwa 50 000 Angehörige der Hitlerjugend, des Bundes deutſcher
Mädchen und des Jungvolkgaues, den weiten Gauen der drei
Frankenkreiſe Ober=, Mittel= und Unterfranken, der Oberpfalz
und Niederbayern nach Nürnberg gekommen waren.
Unter dem Motto. Eine Front ein Wille ein Ziel ver=
der
NSDAP. rückſichtslos und ohne Anſehen der anſtaltete die NSBO.=Leitung München auf der Thereſien=Wieſe
Am Sonntag früh wurde in der Nähe des Umſpannwerkes
Karlsfeld bei München ein SA.=Mann von Obermenzing erſchoſſen
aufgefunden. Nach den bisherigen Ermittelungen ſcheint ein
Unglücksfall vorzuliegen. Die Erhebungen ſind noch im gange.
Die Vertreter von acht auf der Weltwirtſchaftskonferenz ver=
tretenen
Länder haben am Samstag ein wichtiges internationales
Silber=Abkommen unterzeichnet, das von dem amerikaniſchen
Senator Pittmann entworfen worden iſt. Der Inhalt des Ab=
kommens
iſt zurzeit noch nicht veröffentlicht. Die acht Unter=
zeichnerſtaaten
ſind: Indien, Spanien, China als Länder mit
jüdiſch=bolſchewiſtiſcher Geſinnung entſpricht und des National= Silberwährung, ſowie Kanada, Mexiko, Amerika, Auſtralien, Peru
als ſilbererzeugende Länder.

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Seite 2 Nr. 203

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 24. Juli 1933

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 24. Juli 1933.
* Eine Gedenkſtunde am heſſ. Dragoner=Denkmal.
Aa. Zu Ehren der im Gefecht bei Gielbany am 24. Juli
1915 gefallenen heſſiſchen Garde= und Leibdragoner fand am geſt=
rigen
Sonntagabend bei anbrechender Dunkelheit am Dragoner=
Denkmal in der Landgraf=Philipp=Anlage eine ſchlichte Gedenkfeier
ſtatt. Während die Opferſchale am Denkmal entzündet wurde, und
die hell auflodernden Flammen Denkmal und Anlagen geſpenſtiſch
erleuchteten, hielt nach einleitendem Choralvortrag Oberſt a. D.
Freiherr von Weſterweller eine kurze, erhebende Anſprache
an das zahlreich verſammelte Publikum.
Wieder kündet, ſo führte der Redner aus, die lodernde Flamme
des Denkmals von einem Heldentag der heſſiſchen Dragoner. Es
gelte, der bei dem Gefecht bei Gielbany gefallenen heſſiſchen Dra=
goner
zu gedenken, eingedenk des Wortes: Ihr, die Ihr noch im
irdiſchen Leben wandelt, vergeßt nicht, was wir für Euch gegeben,
vergeßt nicht, was wir für Euch geſtritten und gelitten! Nach
einigen Minuten feierlichen Schweigens, während deſſen die Ka=
pelle
das Lied vom guten Kameraden intonierte, gab Oberſt a. D
Freiherr von Weſterweller dann einen kurzen Rückblick über den
Verlauf und die Bedeutung des Gefechtes von Gielbany, das ge=
zeigt
habe, was Mut und Tapferkeit, Treue und Kameradſchaft
einer kleinen Schar echter Soldaten gegenüber ſelbſt einem zahlen=
mäßig
überlegenen Feind vermag. Wir alten Soldaten, ſo führte
der Sprecher zum Schluß wörtlich aus, danken unſerer nationalen
Regierung, daß ſie den Wehrſport und den Wehrgeiſt wieder zu
Ehren gebracht hat; denn ein Volk ohne Wehrgeiſt iſt zum Unter=
gang
verurteilt. Wir ſind ſicher, daß, wenn ſich mit dem Wehrgeiſt
auch die Arbeitskraft unſeres Volkes wieder hebt, Deutſchland zu
ſeiner alten Blüte zurückkehren wird. In das Sieg=Heil auf den
Feldmarſchall und Reichspräſidenten von Hindenburg ſowie auf
den Volkskanzler Adolf Hitler ſtimmten die Zuhörer begeiſtert ein.
Im Anſchluß daran erklang das Deutſchlandlied und das Horſt=
Weſſel=Lied. Zum Abſchluß ſpielte die Kapelle den Choral Ich
bete an die Macht der Liebe‟.

Sommerſpielzeit Kleines Haus. Heute Montag geſchloſſen
Dienstag, den 25. Juli, dritte Vorſtellung im Dienstag= Abonne=
ment
: Die Nacht zum Donnerstag, ein Eiſenbahn=
roman
in neun Kapiteln von Leo Lenz. Glaubhafte Verkettungen
der Umſtände führen zum eigentlichen Stück über, dem dramatiſier=
ten
Eiſenbahnroman, in dem Gericht und Polizei auf der Suche
nach dem Mörder ſind Auf der Bühne jagen ſich die nach dem Titel
und Untertitel des Stückes erwarteten Senſationen. Leo Lenz,
bisher der Dichter liebenswürdiger, idylliſch=romantiſcher Büh=
nenwerke
, konſtruiert eine ganz volle Verwirrung und Verwechſ=
lung
, in denen eine Ueberraſchung die andere jagt, bis zum Schluß
viele Erwartungen mit ſtarkem dramatiſchem Moment zum glück=
lichen
Ende geſteigert ſind. Spielleitung dieſer ſpannend entwik=
kelten
Kriminathandlung hat Karl Heyſer. Anfang 20 Uhr.
Preiſe 4: von 0.70 bis 3,00 Mark. In Vorbereitung ſind die
beiden Erſtaufführungen: Die Freundin eines großen Mannes
ein heiteres Spiel um eine Bühne von Möller und Lorenz, und
die Operette Wo die Lerche ſingt von Franz Lehär.
Prominente im Union=Theater. Lucie Engliſch, Ralph A.
Roberts, Kurt Veſpermann, Alexa von Engſtröm, Oskar Sabo
u. v. a ſind heute und folgende Tage in dem neuen Tonfilm=
Luſtſpiel Die Unſchuld vom Lande zu ſehen. Der Film hatte
bei ſeiner Berliner Uraufführung einen ſenſationellen Erfolg zu
verzeichnen, wie er in der letzten Zeit keinem Film beſchieden war.
In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch heute und mor=
gen
die neue Tonfilm=Operette Das Mädel von Havanna, in
dem Lawrence Tibbet, der Star der Metropolitan=Oper New
York, die Hauptrolle ſpielt und Lupe Velez, die raſſige mexika=
niſche
Filmſchauſpielerin den Original=Rumba zeigt, und zwar ſo,
wie er in ſeiner Heimat, Hapanna, getanzt wird.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Georg
Milton in dem ſatiriſchen Senſations=Luſtſpiel, Bouboule, der
Ritter vom Steuer oder Ich mach’ noch einen Mann aus dir
ein ganz neues Filmwerk, das dem Beſchauer beſtimmt einige
frohe Stunden bereiten wird.
41.7 Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Nächſte Veranſtaltung, Donnerstag, abends 8.30 Uhr,
Fürſtenſaal, Grafenſtraße. Vortrag von Herrn Philipp Weber
über: Allerlei aus der Geſchichte des alten Beſ=
fungen
, Anſchließend ein Referat von Herrn cand phil.
Landmann über: Die nationale Bedeutung der
Heimatkunde‟ Gäſte können zu dieſem Heimatabend durch
Mitglieder eingeführt werden!
Froſchquälerei wird ſtreng beſtraft. Es wird darauf hin=
gewieſen
, daß beim Sammeln von Froſchſchenkeln das Abtrennen
der Schenkel vom Rumpf noch lebender Tiere verboten iſt, ebenſo
der Froſchfang zur Nachtzeit oder mit Geräten. Tierquäler wer=
den
nach dem neuen 8 145b des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Ge=
fängnis
bis zu 6 Monaten beſtraft; ſie haben mit ſchärfſtem Vor=
gehen
der Behörden zu rechnen.

Tageskalender für Montag, den 24. Juli 1933.
Union: Die Unſchuld vom Lande‟. Helia: Das Mädel aus
Havanna. Palaſt: Bouboule, der Ritter vom Steuer,

*
Töffnung
der Bayreukher Feſtſpiele 1933.
Mit Deutſchland ſteht und fällt mein Kunſtideal
ſtehen und fallen meine Werke.
Richard Wagner.
Richard Wagner hat klar und richtig geſehen: Mit einem
vollkommen zerbrochenen Deutſchland, mit einem mehr und mehr
verſinkenden Deutſchen Volke wäre auch das Schickſal ſeines
großen Werkes beſiegelt geweſen. Seines Werkes ſagen wi
mit Abſicht denn die Vielzahl ſeiner Dramen und Schrifter
ſtellt eine Einheit dar, eine Einheit des Schaffens und de
Wollens in Kunſt und Leben ſchlechthin, aus tiefſter völkiſcher
Ewigkeitsverbundenheit herkommend und aus dem durch nicht
zu unterdrückenden Verlangen nach einer gründlichen Erneuerung
Deutſchlands. Das merkt man am ſtärkſten in Bayreuth.
Wann aber ſollte dem Wunſche des großen deutſchen Meiſters
Erfüllung werden, wenn nicht heute, in der Zeit der deutſche
Erhebung, in der Zeit eines frühlinghaften Werdens, wie es
unſer Volk ſeit Urgedenken kaum je erlebt hat, in einer Zeit
da endlich Taten jahrhundertelanger Sehnſucht folgen?
Im Vertrauen auf den deutſchen Geiſt hat Wagner ſeine
Ring des Nibelungen vollendet und im Vertrauen auf dieſe
Geiſt, aus dem heraus einzig er ſchuf und wirkte, hat er di
Bahreuther Feſtſpielſtätte errichtet. Das im Reiche Bismarck=
national
geeinte deutſche Volk aber ließ ihn im Stich. Es ver
ſtand ihn auch ſpäter nur zum kleinen Teil, als Coſima, di
Witwe des Meiſters, ſich mit glänzendem künſtleriſchem Gelingen
mühte, von Bahreuth immer weiterreichende Wellen eines bei
ſpielhaften Geſtaltungswillens ausſtrahlen zu laſſen. D
Zuſammenbruch 1918 ſchien alles zu beenden. Das Vermöger
der Feſtſpielſtiftung zerrann in der Inflation; die notwendie
Erhaltung und Erneuerung des äußeren und inneren Zubehör=
machte
unendliche Schwierigkeiten. Unter ſolchen Umſtänden i
es um ſo höher zu ſchätzen, was Siegfried Wagner nig
nur als der von undeutſchen Kreiſen ſo oft verläſterte Hüte
der Tradition, ſondern auch als ſicher und unbeirrt ſchreiten
der Erneuerer und Mehrer ſeines hohen Erbes und als gan
überragender Spielleiter bis zu ſeinem ihn im Jahre 193
mitten aus der Arbeit herausrufenden Tode geleiſtet hat.
Was dem Bahreuther Ereignis in dieſem Jahre der Wen!
die Prägung gibt und was es größer macht als je, das iſt nun
wirklich eben die Erfüllung jetzt nicht zunächſt auf künf
leriſchem Gebiete, ſonder im Nationalen geſehen.

*Die Rückkehr zum Mietrecht des BGB.

Aufbewahren!
Ausſchneiden!
p. Wir haben bereits in den Nummern 156 vom 7. Juni,
180 vom 1. Juli und zuletzt in dem Aufſatz über die Waſſergeld=
regelung
auf die Veränderungen hingewieſen, die ſich mit Wir=
kung
vom 1. Juli für die in Nr. 156 genannten Altwohnungen
durch die nun ſtufenweiſe weiter fortgeſetzte Lockerung der
Zwangswirtſchaft auf dem Gebiete des Wohnungsweſens ergeben,
und nach den uns ſeither zugegangenen bezüglichen Aeußerungen
zu ſchließen, glauben wir, des Dankes unſeres großen Leſerkreiſes
verſichert zu ſein, wenn wir die Tragweite der Neuregelung in
aufklärenden Darlegungen, die ſich auf das Weſentliche be=
ſchränken
müſſen und ſollen, in Nachſtehendem wiedergeben.
Die in Nr. 156. S. 2, im Wortlaut abgedruckte Heſſiſche
Verordnung vom 31 Mai 1933 ſagt in Art. 1: Die Vorſchriften
des Reichsmietengeſetzes und des erſten Ab=
ſchnitts
des Geſetzes über Mieterſchutz und Miet=
einigungsämter
gelten auch für: 1. Wohnungen
Das Reichsmietengeſetz vom 24. März 1922 mit den Aende=
rungen
der Geſetze vom 29. Juni und 10. Juli 1926, das ſeither
für Altwohnungen die Grundlage des Reichsrechts der Miet=
zinsbildung
darſtellte, iſt für die in Art. 1 Z. 1 a. b. c, d ge=
nannten
Wohnungen reſtlos beſeitigt. Da das RMG. in zwei
Teile, einen zivilrechtlichen Teil und im übrigen Verwal=
tungsanordnungen
, zerfällt, ſo beſeitigt die Verordnung die
geſetzliche Miete, ihre Berechnung einſchließlich der Behand=
lung
der Betriebskoſten, Inſtandſetzungskoſten und beſonderen
Nebenleiſtungen.
Die geſetzliche Miete iſt ein geſetzlich feſtgelegter Rechts=
begriff
und daher an ſich der Parteivereinbarung entzogen. Sie
hat mit Außerkraftſetzung des RMG. für das Mietverhältnis der
genannten Wohnungen ihr Ende gefunden.
Die Berechnung der geſetzlichen Miete ging aus von der
Friedensmiete (1. Juli 1914) bzw. der an dieſem Tage ortsübli=
chen
Friedensmiete. Grundmiete nebſt Zuſchlägen ſind heute
gegenſtandslos.
Nach § 535 BGB. hat der Vermieter dem Mieter den Ge=
brauch
der vermieteten Sache während der Mietzeit zu gewähren
und der Mieter den vereinbarten Mietzins zu entrichten. Der
Vermieter hat die vermietete Sache in einem zu dem vertrags=
mäßigen
Gebrauch geeigneten Zuſtande zu überlaſſen und ſie
während der Mietzeit in dieſem Zuſtande zu erhalten. Die In=
ſtandſetzungsarbeiten
liegen, wenn nichts anderes vereinbart iſt,
dem Vermieter ob; desgleichen hat Vermieter mangels beſonde=
rer
Abrede die auf der vermieteten Sache ruhenden Laſten
(8 546) zu tragen, gleichviel, ob ſie privatrechtlicher Natur (z. B.
Hypothekzinſen) ſind oder dem öffentlichen Rechte angehören, wie
z. B. Steuern und ſonſtige öffentliche Abgaben.
Das Reinigen der Kamine iſt, z. B. in Bayern und Heſſen.
als Pflicht der Hauseigentümer hingeſtellt, deshalb iſt die Be=
ſtreitung
der Kaminkehrerlöhne öffentliche Laſt des Vermieters.
Für Reinigung der Straßen und Plätze in der
Stadt Darmſtadt gilt wohl auch weiterhin die Ortsſatzung
vom 29. Juni 1928 (vgl. unſere Nr. 180 vom 30. Juni 1928.
S. 10). Nach deren 8 1 ſind innerhalb des Stadtgebietes ſowohl
der Grundſtückseigentümer wie auch der Mieter zur Reinigung
der vor dem Grundſtück liegenden Straße bis zur Straßenmitte
verpflichtet. Die Stadt hat dieſe Reinigung übernommen; die
Benutzung der ſtädtiſchen Einrichtung iſt Pflicht. Zur Deckung
der durch die Straßenreinigung entſtehenden Koſten werden Ge=
bühren
(für je einen Quadratmeter Reinigungsfläche ab 1. Juli
1930 40 Pf.) erhoben und den zahlungspflichtigen
Grundſtückseigentümern und Mietern angefordert, d. h. die An=
forderung
der Stadt ergeht an die erſteren; die Gebühren wer=
den
von ihnen im Verhältnis der Miete auf ſämtliche Benutzer
des Grundſtücks ausgeſchlagen und in den 6 Zahlungsterminen
abgeführt
Die Müllabfuhr in der Stadt geſchieht auf Grund einer Orts=
ſatzung
vom 29. Juni 1928. Hauseigentümer wie Mieter ſind
verpflichtet, den Müll zu ſammeln und der ſtädtiſchen Abfuhr zu
übergeben. Zur Deckung der der Stadt durch die Abfuhr des
Mülls erwachſenden Koſten wird vom bebauten Grundbeſitz eine
Gebühr erhoben, deren Bemeſſungsgrundlage merkwürdigerweiſe
das Brandverſicherungskapital bildet, obwohl ein
wirtſchaftlicher Zuſammenhang zwiſchen Müllabfuhr und
Gebäudeverſicherung hier ſo wenig wie bei der gleichbehandelten
Kanalbenutzungsgebühr erfindlich iſt. Auch hier erfolgt Ausſchlag
auf die Mieter und Abführung wie bei der Straßenreinigung.
Zu den Laſten der Mietſache rechnet ſich ſchließlich auch die
Grundſtücksentwäſſerung. Für alle an das ſtädtiſche Kanalnetz
angeſchloſſenen Hofreiten und Grundſtücke iſt eine Kanal=
benutzungsgebühr
vom Eigentümer, Erbbauberechtigten oder
Nießbraucher der Hofreite zu entrichten Die Gebühr kann,
ſo heißt es in 8 9 der Ortsſatzung vom 29. Juni 1928, da in der
Miete enthalten, auf die Mieter nicht umgelegt
werden, mit anderen Worten: Zahlungspflichtig ſind die im
vorhergehenden Satz genannten Perſonen. Die Kanalbenutzungs=
gebühr
war alſo ſeither in der Zwangsbewirtſchaftung in dem
geſetzlichen Mietzins enthalten. Zu den Zuſchlägen der geſetzlichen
Miete zählen die Betriebskoſten und die Anordnung des Ober=
bürgermeiſters
der Stadt Darmſtadt vom 23. September 1922
führt unter den Betriebskoſten auch die Kanalbenutzungsgebüh=
ren
beſonders auf. Die letzteren ſind in § 8 der Ortsſatzung
vom 29. Juni 1925 als öffentliche Abgaben bezeichnet, die als
dingliche Laſten auf den Hofreiten und Grundſtücken ruhen, für
die ſie zu entrichten ſind.

Adolf Hitler, der ſchon bei den erſten Feſtſpielen der
Nachkriegszeit und auch 1927 in Bayreuth weilte, hat ſich in
einer Weiſe für das Werk des Meiſters eingeſetzt, wie ſie
Wagner ſelbſt von der Reichsführung ſeiner Zeit vergeblich er=
ſehnt
hat. Er hat die treue Anhängerſchaft, mit der man ihm
in Bahreuth immer entgegenkam, durch tatkräftige Liebe zum
Werk vergolten. Und gerade dieſe verſtändnisvolle Liebe zum
Wagneriſchen Muſikdrama, zur deutſchen Kunſt überhaupt, die
ein tiefes Innenleben offenbart, ſcheint uns in ſeiner Weſen=
haftigkeit
einer der menſchlich ſympathiſchſten Züge des Kanzlers
der deutſchen Erhebung zu ſein. Möge ſein Erſcheinen am
erſten Tage der Feſtſpiele, möge das was er für die Feſtſpiele
unternommen hat, beiſpielgebend wirken, damit künftig in immer
höherem Maße der Segen aus des Meiſters Werk auf unſere
Jugend ausſtrahlen kann, den ſie braucht für ihr Leben im
Dienſte der Deutſchen Volkheit!
Von der Erfüllung im Nationalen war oben die Rede. Wir
dürfen ſie, ganz im Sinne Richard Wagners, der ſich die Feſt=
ſpiele
nach griechiſchem Vorbilde ohne alles Eintrittsgeld gedacht,
und der noch wenige Jahre vor ſeinem Tode durch Friedrich
von Schön die Stipendienſtiftung hatte ins Leben rufen laſſen,
darin erblicken, daß unter dem Zeichen der auf dem Dachfirſt
wehenden Hakenkreuzflagge an die zehntauſend Reichs=
und Staats=Stipendiaten aus den Reihen der kunſt=
begeiſterten
deutſchen Jugend, denen für ſie koſtenloſer Eintritt
und zum Teil freie Bahnfahrt und verbilligter Aufenthalt ge=
währt
wird, die heilige Halle auf dem grünen Hügel füllen
werden.
Hinter dem großen Gegenwärtigen und hinter den Gedanken
an die zukünftige verbreiterte Wirkung Bahreuths in der deut=
ſchen
Nation tritt die Erinnerung an die beiden bedeutungs=
vollen
Wagner=Gedenktage dieſes Jahres etwas zurück. Aller=
dings
ſind ja der fünfzigſte Todestag und der hundertzwanzigſte
Geburtstag Wagners gerade auch wieder unter lebhafter
Anteilnahme des Reichskanzlers im Frühjahr 1933 gebührend
begangen worden.
Dankbare Erinnerung und auch trauervolles Gedenken noch
waren es, die am Vormittag des erſten Feſtſpieltages die Feſt=
ſpielleitung
, das Orcheſter, den Chor, die Einzelmitwirkenden
und viele Anhänger der Sache zuerſt am Grabe Richard und
Coſima Wagners im Garten des Hauſes Wahnfried und dann
an der letzten Ruheſtätte Siegfried Wagners auf dem Bayreuther
Friedhof zu Huldigung und Trauerfeier vereinigte. Während
des Geſanges des Parſifal=Chores Der Glaube lebt die
Taube ſchwebt wurden wundervolle große Lorbeerkränze auf
den Gräbern niedergelegt.

Mithin fallen ſie auch für die aus der Zwangsbewirtſchaftung
ausgeſchiedenen Altwohnungen dem Vermieter nach dem Geſetze
zur Laſt, was indeſſen eine beſondere Regelung auf Grund Ver=
einbarung
nicht ausſchließt (8 546 BGB). Dabei dürfte ſich aber
zur Vermeidung immerhin möglicher Mißverſtändniſſe eine aus=
drückliche
ſchriftliche Feſtlegung empfehlen, wobei man aber
beſonders darauf achten ſollte, die in Frage kommenden
Laſten oder Abgaben beſonders einzeln aufzu=
führen
.
Immerhin muß auch hier geſagt werden, daß es dringend er=
wünſcht
wäre, wenn die Stadtverwaltung zu den hier angeſchnitte=
nen
, doch auch ſie berührenden Fragen in entſcheidender Weiſe Stel=
lung
beziehe. Denn die Lockerung der Wohnungszwangswirt=
ſchaft
deren Auswirkungen den Leſern zu zeigen wir uns für
verpflichtet erachtet haben, ſoll dieſen Uebergang vom ſeitherigen
Zwang zu normalen Zuſtänden möglichſt reibungslos geſtalten,
ſoll wieder von geſundem Rechtsgefühl getragene Wohnungsver=
hältniſſe
ſchaffen helfen und verhüten, daß unklare Verhältniſſe
zutage treten, die erneut zwiſchen Vermieter und Mieter Unſtim=
migkeiten
hervorrufen würden.
Bliebe ſchließlich noch zu betonen, daß nur der erſte Ab=
ſchnitt
des Geſetzes über Mieterſchutz und Mieteinigungsämter
ab 1. Juli 1933 für die obengenannten Altwohnungen nicht mehr
gilt; in Kraft bleiben indes der zweite, von den Mieteinigungs=
ämtern
(Amtsrichter ohne Laienbeiſitzer) handelnde Abſchnitt ſo=
wie
der dritte mit den Schluß= und Uebergangsvorſchriften. Hier
iſt hervorzuheben, daß auch die Strafvorſchriften über Miet=
wucher
und Vermittlungswucher voll anwendbar
bleiben.

Polizeibericht.

Großfeuer. In der Nacht zum Sonntag gegen 24 Uhr brach in
dem Anweſen der Witwe Anna Menger (Leonhardshof) Großfeuer
aus. Die Scheune mit Erntevorräten brannte bis auf die Grund=
mauern
ab. Das Feuer iſt durch Blitzſchlag entſtanden.
Verkehrsunfall. Ecke Beck= und Roßdörferſtraße ſtieß ein Motor=
radfahrer
mit einem Perſonenkraftwagen aus Darmſtadt zu=
ſammen
. Der Motorradfahrer, Fabrikarbeiter Jakob Kiefe und
ſein Soziusfahrer, Schreibgehilfe Jakob Haſſemer aus Gau= Alges=
heim
, wurden erheblich verletzt. Das Motorrad mußte ſtark be=
ſchädigt
durch die Polizei abgeſchleppt werden.
Selbſtmordverſuch. Eine Ehefrau aus Darmſtadt verſuchte in
der Nacht zum Sonntag ihrem Leben durch Einnahme von etwa
10 Tabletten Veramon ein Ende zu bereiten. Sie mußte durch
die Rettungswache ſofort ins Stadt=Krankenhaus eingeliefert wer=
den
, wo ſie bedenklich, aber nicht lebensgefährlich darniederliegt.
Freitod. Eine in den dreißiger Jahren ſtehende Frau aus
Flonheim, die in den Nieder=Ramſtädter Anſtalten für Evileptiſche
untergebracht war, ſtürzte ſich in einem Anfall aus dem Fenſter
im zweiten Stock und war auf der Stelle tot.

Blondes Haar durch Obſtgenuß.
(Doppelt ſo viel blonde Kinder in Deutſchland und in England
als vor 10 Jahren. Obſt=, Gemüſe= und Milchgenuß als Urſache.)
Die geſunde Lebensweiſe, die in den letzten Jahren in
Deutſchland und auch in England für Frauen und Kinder bevor=
zugt
worden iſt, und die hauptſächlich in dem Genuß von Obſt,
Gemüſe und Milch beſteht, hat nach dem Bericht einer engliſchen
mediziniſchen Zeitſchrift ein eigenartiges Erlebnis gehabt. Eswerden
in Deutſchland und in England doppelt ſo viel blonde Kinder ge=
boren
als vor 10 Jahren. Der Berichterſtatter hat umfangreiche
Umfragen in Kinderheimen, Gebäranſtalten, Kliniken uſw ver=
anſtaltet
und beſonders die Haarfarbe der neugeborenen Kinder
berückſichtigt. Zum Vergleich hat er in England die Angaben her=
angezogen
, die vor 10 Jahren gemacht worden ſind. Das Ergeb=
nis
war überraſchend, denn es ſtellte ſich heraus daß jetzt, wie
oben bemerkt, die Zahl der blonden Kinder ſich verdoppelt hat.
Offenbar hängt dieſe Erſcheinung damit zuſammen, daß die Müt=
ter
jetzt ſich vielfach von Obſt und Milch nähren oder dieſen Nah=
rungsmitteln
eine Vorzugsſtellung einräumen. Die Pigmente
werden dadurch beeinflußt, wie ja bekanntlich auch reichlicher
Milchgenuß die Hautfarbe ſehr ſtark verändern kann. Die Haut
wird weiß und roſig. Offenbar tritt auch hier eine Umwandlung
der Pigmente ein, die ſich dann auf die Kinder fortpflanzt. Auch
in den Schulen wurde feſtgeſtellt, daß jetzt viel mehr Kinder blond
ſind als früher. Man hatte eine Zeitlang ſchon befürchtet, daß
die blonden Haare verſchwinden, da in der Vor= und Nachkriegs=
zeit
in Deutſchland bis hinauf in den Norden ſehr viele dunkel=
haarige
Perſonen feſtgeſtellt wurden und auch der Nachwuchs
durchaus zu dunklen Haaren neigte. Auch der Laie kann jetzt in
der Oeffentlichkeit die Beobachtung machen, daß er bedeutend mehr
blonde Kinder zu ſehen bekommt als in früheren Jahren. Da
auch die Kinder in gleicher Weiſe hauptſächlich durch Obſt. Ge=
müſe
und Milch ernährt werden, ſo behalten ſie offenbar die blon=
den
Haare, die früher ſehr raſch auch bei blondgeborenen Kindern
nachgedunkelt ſind. Es werden alſo offenbar nicht nur mehr blonde
Kinder geboren, ſondern die blonde Farbe wird auch durch die
Ernährung geſchützt und bewahrt.

Werid beicte i S
von Neugierigen aus Stadt und Land und weiteſter Umgebung
anlockende Auffahrt der ſchier endloſen Wagenreihe mit den
Feſtſpielgäſten, unter denen diesmal die Amerikaner übrigens
nicht zum Schaden des äußeren Bildes durch ihre Inflation
zahlungsſchwach geworden, faſt vollſtändig zu fehlen ſcheinen.
Auch ſonſt haben offenbar die verlogenen Greuelgeſchichten über
Deutſchland manchen Ausländer von der Reiſe abgehalten.
Um ſo freudiger nimmt die völkiſche deutſche Jugend deren
Plätze ein.
Vor dem Fürſteneingang wurde Adolf Hitler durch einen
Sturm SA. und eine mit präſentiertem Gewehr aufgeſtellte
Hundertſchaft der bayriſchen Staatspolizei feierlich empfangen
und von Winifred Wagner und Frau Eva Chamberlain an
ſeinen Platz geleitet. In ſeiner Geſellſchaft befindet ſich u. a.
Dr. Goebbels. Auch Prinz Auguſt Wilhelm von Preußen und
zahlreiche andere bekannte Perſönlichkeiten des politiſchen und
vor allem natürlich des Kunſt=Lebens, darunter auch Richard
Strauß, Dr. Karl Muck und Geheimrat v. Hausegger, ſind auf
dem Hügel zu ſehen. Miniſterpräſident Göring und verſchiedene
Statthalter und Länderminiſter werden erwartet.
Die Eingänge zum Zuſchauerraum des Feſtſpielhauſes und
mehrere Nebengebäude haben bauliche Erneuerung und Ver=
ſchönerung
erfahren. Im Inneren des weiten Amphitheaters
iſt die wohltuende Schlichtheit des Raumes und die Einfachheit
des Geſtühles aber gänzlich unverändert geblieben. Ueber
die Verbeſſerungen, die die Bühnenanlage ſo weitgehend er=
fahren
hat, daß ſie jetzt als die allermodernſte Deutſchlands
angeſprochen werden darf, ſoll ſpäter noch berichtet werden.
Dr. W. St.
Jochen Klepper Der Kahn der fröhlichen Leute. Roman. In
Leinen 4,25 RM. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart und
Berlin.)
Eine neue Weiſe iſt hier angeſchlagen: Das Lied vom deut=
ſchen
Strome wird geſungen, vom braunen Oderfluß eine Volks=
romanze
vom Leben auf dem Schleppkahn. Jochen Klepper kennt
Land und Leute ſeiner ſchleſiſchen Heimt, und er kennt ſie ſo, daß
er gar nicht nötig hat, anders von ihnen zu reden als im Ton des
Volkes: ſchlicht und einfach, und gerade dadurch bezwingend.
Auf ihrem Oderkahn führt die kleine Schiffseignerin Wilhelmine
Butenhof ein ſelbſtherrliches Leben. Sie iſt noch ein halbes Kind
Vollwaiſe, aber auch ſchon eine Vollnatur, von der Art, die ſich
den Wind um die Ohren pfeifen läßt und nach eigenen Geſetzen
aufwächſt und handelt. Ihren Vormund nimmt Wilhelmine zu
ſich aufs Schiff, ſie heuert eine ſeltſame Mannſchaft, brotloſe Ar=
tiſten
; lauter Menſchen, die ein Dichter in guter Laune, ſich und
uns zur Verwunderung und Freude, erſchaffen hat. Auf dem Schiff
geſellt ſich zu ihr auch der nette junge Michel. Wilhelminens künf=
tiger
Kapitän und Lebensgefährte. Es wird kaum jemanden
geben, der dieſes Buch eines neuen, im beſten Sinne volkstüm=
lichen
Dichte. cht mit Vergnügen leſen Lrd.

[ ][  ][ ]

Montag, 24. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 203 Seite 3

27. Heſſiſcher Landesfeuerwehrkag.

Schotten, 23. Juli.
Der 27. Heſſiſche Landesfeuerwehrtag, hat am Freitag mit
einer Sitzung des Landesausſchuſſes begonnen, die von dem Lan=
desverbandsvorſitzenden
Knaup=Birkenau i. O. geleitet wurde.
Die Tagung hatte ſich mit der Durchſprache einer Reihe feuerſchutz=
techniſcher
Fragen zu befaſſen. Unter anderem iſt eine Vermeh=
rung
der Lehrgänge an der Feuerwehrfachſchule in Friedberg vor=
geſehen
. Weiter fand eine Sitzung der Vereinigung heſſiſcher
Kreisfeuerwehrinſpektoren ſtatt. Zum neuen Vorſitzenden bzw.
Führer wurde Kreisfeuerwehrinſpektor Schildgen=Gr.=Gerau
gewählt, und die Kreisfeuerwehrinſpektoren, Schweickhard=
Alzey zum Stellvertreter und Krömmelbein=Lauterbach zum
Schriftführer.
Am Freitag abend wurde die offizielle Begrüßung durch den
Bürgermeiſter von Schotten im Rathausſaal vorgenommen. Die
Tagung der Vereinigung der Kreisfeuerwehrinſpektoren wurde
am Samstag fortgeſetzt und dabei darauf verwieſen, daß nach maß=
geblichem
Urteil Eingriffe von außen in das Feuerlöſchweſen auf
keinen Fall geſtattet ſind. Außerdem fand eine Tagung des Aus=
ſchuſſes
der Landesfeuerwehr=Fachſchule ſtatt.
Um 11.30 Uhr wurde die am Startplatz des Rennens Rund
um Schotten aufgebaute Ausſtellung von Feuerlöſchgeräten in
Gegenwart mehrerer Hundert Feuerwehrvertreter eröffnet. An=
ſprachen
, die den Zweck der Ausſtellung darlegten, hielten der
Landesvorſitzende Knaup und Dekan Widmann. Es wurde
dabei betont, daß der Ausbau des Feuerlöſchweſens auch der deut=
ſchen
Induſtrie Beſchäftigung und ſo dem deutſchen Arbeiter Brot
verſchaffe.
Die große Abgeordnetentagung, ſämtlicher heſſiſcher Feuer=
wehren
begann, am Samstagnachmittag in der Turnhalle und
führte eine große Anzahl Abgeordneter und Feuerwehrleute zu=
ſammen
. Für den Landesfeuerwehrverband ſprach ſein Vorſitzen=
der
Knaup, für die heſſiſche Regierung Regierungsrat Born=
ſcheuer
, der auf die Erforderniſſe hinwies, auch die Jugend für
den Feuerſchutz zu intereſſieren. Für die Heſſiſche Brandverſiche=
rungskammer
ſprach Oberregierungsrat Reuling. Er wies auf
den Rückgang der Brandſchäden in Heſſen und auf die Tatſache hin,
daß ſeit 1930 in Geſamtheſſen über 70 Freiwillige Feuerwehren
gegründet worden ſeien. Für den Kreis Schotten ſprach Kreis=
direktor
Dr. Jann, für den Deutſchen Feuerwehrverband Rat
Jäckel=Erlangen, der eine ganze Reihe verdienſtvoller Perſön=
lichkeiten
mit Auszeichnungen bedachte. Als Vertreter des Naſſau=
iſchen
Landesfeuerwehrverbandes ſprach Branddirektor Kahl=
Frankfurt=Rödelheim.
In der Tagung ſelbſt wurde eine ganze Reihe für das Feuer=
löſchweſen
bedeutſamer Fragen geklärt und betont, daß die Weh=
ren
rückhaltlos hinter der Regierung ſtehen und die Wahrung der
Kameradſchaftspflege und der Genoſſenſchaftsarbeit ſich als hohes
Ziel angelegen ſein laſſen.
Am Samstagabend fand ein Begrüßungsabend ſtatt. Zum
Hauptfeſttag am Sonntag wurden Miniſterpräſident Dr. Werner
ſowie der ehemalige Großherzog von Heſſen erwartet.
Abſchluß des Heſſiſchen Landesfeuerwehrtages.
Der 27. Heſſiſche Landesfeuerwehrtag erreichte am Sonntag
ſeinen Höhepunkt. Als Ehrengäſte wohnten auch der heſſiſche
Miniſterpräſident Dr. Werner und der ehemalige Großherzog
Ernſt Ludwig der Tagung bei. In der Abgeordnetenverſammlung
wurde nach Entgegennahme der fälligen Berichte beſchloſſen, die
nächſte Tagung anläßlich der 50=Jahrfeier der Feuerwehr in Nie=
der
=Olm bei Bingen abzuhalten und dem Landesausſchuß in ſei=
ner
bisherigen Zuſammenſetzung zu belaſſen. Am Nachmittag fand
ein großer Feſtzug ſtatt, in dem über 10 000 Feuerwehrleute mit=
marſchierten
.

Ek. Pfungſtadt, 23. Juli. Kaninchen=Ausſtellung
aller Raſſen mit Prämiierung. Der Kaninchenzucht=
verein
Einigkeit hatte zu einer lokalen Ausſtellung aufgerufen,
die mit Prämiierung verbunden war. In der geräumigen Halle
der Gaſtwirtſchaft Geißlinger waren 200 Tiere zur Schau geſtellt,
die lebhaftes Intereſſe der Beſucher hervorriefen. Eine beſondere
Ueberraſchung bot die Auslage der Felle. Der Vereinsführer
Chriſt. Berſch, hatte freundlicherweiſe die Begleitung durch die
Ausſtellung übernommen. Der Unterredung ſei folgendes ent=
nommen
: Im Jahre 1909 wurde der Verein gegründet mit der
Abſicht, daß das Kaninchenfleiſch zur Volksnahrung werden müſſe,
da es noch wenig bekannt war, daß gerade dieſes Fleiſch einen be=
ſonders
hohen Nährwert beſitzt. Chriſt. Berſch war jahrzehntelang
Vorſitzender und hat nun erneut die Führung übernommen. Der
Ruf des Vereins gilt heute als einer der beſten in ſeinem Bezirk,
zumal ſich eine Anzahl der Gründer heute noch an der Zucht be=
tätigt
. Hervorzuheben iſt die Tatſache, daß Jakob Engelhardt
allein zurzeit über 150 Tiere verfügt. Die Prämiierung verfolgte
den Zweck, die Züchter immer wieder zur Höchſtleiſtung anzu=
ſpornen
und andererſeits dafür zu ſorgen, daß dem Kaninchen,
das ohnehin ſchon genügſam in ſeiner Anforderung an Raum und
Futter iſt, ſein Daſein im Haſenſtall auch für jeden Kleintier=
halter
erträglich zu machen. Als Preisrichter amtierte Georg
Rüdler=Eberſtadt. Das hervorragende Zuchtmaterial gab Veran=
laſſung
, zahlreiche hohe Preiſe zu vergeben. Die Klaſſe 1 war
mit der ſogenannten großen Raſſe beſetzt (Belgier). Tiere mit
1214 und ſogar 16 Pfund. Die Klaſſe 2 war mit den blauen und
weißen Wienern belegt. Die Klaſſe 3, Chinchilla, eignet ſich be=
ſonders
für Pelzzucht in Natur. Die vier letzten Klaſſen waren
mit Jungtieren aller Raſſen beſetzt, wobei ein ausgeſuchtes Ma=
terial
feſtgeſtellt werden konnte. Beſondere Betonung widmete
der Führer den Fellen. Alljährlich werden große Summen für
ausländiſche Pelze verausgabt. Dabei weiß der Fachmann, daß in
dieſer Beziehung die Verarbeitung von Kaninchenfellen eine große
Rolle ſpielt und hinſichtlich des Preiſes die Forderung oft in gar
keinem Verhältnis zu dem Erzeugerpreis für Kaninchenfelle ſteht.
Das Beiſpiel bewies die Auslage von Fellen, die alle von dieſen
Tieren ſtammten. Vom tiefſten Schwarz bis zum blendendſten Weiß
für ſeinen Zweck gefärbt, kann nur der Kenner unterſcheiden, ob
man es mit den wohlklingenden Namen wie Zobel oder Skunks
zu tun hat. Während ſich das Winterfell ganz vorzüglich für die
Pelzbearbeitung eignet, wird das weniger wertvolle Sommerfell
für Schnitt= und Fenſterleder verarbeitet. Neben dem Fell ſpielt
das Fleiſch eine beachtliche Rolle beſonders für die Volkskreiſe,
die den Fleiſchkonſum einſchränken müſſen. Hierbei ſei an die
Kriegs= und Nachkriegsjahre erinnert. Aber auch die letzten Jahre
der Arbeitsloſigkeit ſtehen nicht nach, wo manchem Arbeiterkinde
das Fleiſch ein Fremdwort war. Daher mag es auch verſtändlich
ſein, weshalb die Tombola für 10 Pfennig ſo lebhaften Zuſpruch
verzeichnete, weil eben jedes Kind für den Zehner ſein Häschen
gewinnen wollte.
Em Heppenheim, 23. Juli. Ehrengeſchenk. Herr Mini=
ſterpräſident
Dr. Werner ließ den Männergeſangverein 1843 zu
ſeinem 90jährigen Beſtehen, eine Liederſammlung von Silcher,
jedes Buch 50 Volkslieder enthaltend, als Ehrengabe zugehen.
Das Begleitſchreiben brachte Anerkennung der erfolgreichen Be=
tätigung
in der Pflege des deutſchen Volksliedes zum Ausdruck
und ſchloß mit dem Wunſche für eine weitere glückliche Entwick=
lung
. Der Turnverein gibt bekannt, daß keine weiteren
Meldungen zus Beteiligung an der Fahrt des Sonderzuges nach
Stuttgart mehr berückſichtigt werden können. Am Hauptfeſttag
fährt jedoch Auto=Bechtel mit ſeinem Omnibus hin und zurück.
Im Sänger=Quartett wurde die Gleichſchaltung in
einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung durchgeführt. Auf
Vorſchlag Herrn Lehrer Siegers, der Mitglied der NSDAP. iſt,
wurde der ſeitherige Vorſitzende Herr Ph. Knapp wiedergewählt.
Nach ſeiner Beſtätigung durch den Gauvorſitzenden wird der neue
Vorſitzende ſeine Mitarbeiter beſtimmen.
L. Dreieichenhain, 22. Juli. Ratsſitzung. Der Voranſchlag
für 1933 ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 208 670,90 RM.
ab, worin ein Fehlbetrag von zirka 28 000 RM. enthalten iſt: es
war nicht möglich, infolge der hohen ſozialen Laſten einen Aus=
gleich
herbeizuführen. Zu Schätzern auf Grund des Reichsvieh=
ſeuchengeſetzes
werden beſtimmt: Friedrich Gerhardt 4. und Wilh.
Buxmeyer 2. Als Erſatzleute: Georg Kiefer 4. und Philipp
Stroh 2 Zu einem Konzeſſionsgeſuch zum Betrieb einer Gaſt=
wirtſchaft
bejaht der Gemeinderat die Bedürfnisfrage. Zwei
Baugeſuche zur Errichtung eines Anbaues und zur Errichtung
einer Einfriedigung werden genehmigt, ebenſo die Ausführung
einer Lichtleitung für einen Schulſaal. Ein Antrag zur Errich=
tung
eines Wohnhauſes außerhalb des Ortsbauplanes wird mit
der Begründung abgelehnt, daß für die Zukunft grundſätzlich eine
Bebauung außerhalb des Ortsbauplanes nicht mehr zugelaſſen
werden ſoll. Zu zwei Anträgen betreffend Abgabe von Ge=
meindegelände
wird der Bürgermeiſter beauftragt, ſich zwecks Ver=
kauf
mit dem Kreisamt in Verbindung zu ſetzen. In einer Ver=
ſammlung
der Milcherzeuger wurde die Gründung der Milchab=

ſatzgenoſſenſchaft Dreieichenhain vorgenommen.

*Die Probleme der Autobahnen.

Die Führung der Aukobahnen. Skeigung in gebirgigen Gegenden. Zuführungsſtraßen.
Die durchſchnittliche Fahrgeſchwindigkeik auf den Aukobahnen.

Wie werden die künftigen Aukobahnen
Aasſehen!
Die techniſche Geſtaltung der Reichsautobahnen wird erſt im
bisher noch zu wenig Erfahrungen mit deutſchen Nur=Auto= ſind für den Straßenbauer eine ſehr wichtige Lehre geweſen. In
Wegen vorliegen. Die italieniſchen Ausoſtraßen können für
Deutſchland wegen der anders gearteten Verhältniſſe, der Boden=
geſtaltung
nicht als maßgebliche Vorbilder dienen. Auch die
Bodens herauswachſen, wenn ſie ſich organiſch in das Landſchafts=
bild
einfügen ſollen. Neben dieſen rein äſthetiſchen Problemen,
die von hoher Bedeutung für das Antlitz Deutſchlands ſein wer=
den
, kommen auch noch zahlreiche techniſche Probleme in Betracht,
deren Löſung nicht nur möglich, ſondern ſicher iſt. Bei der gro=
ßen
Bedeutung, die das geplante Autoſtraßennetz für Deutſchland
auf Jahrhunderte hinaus haben wird, werden ſchon jetzt alle
Maßnahmen getroffen, um theoretiſch und praktiſch Autobahnen
herzuſtellen, die als ideale Schnellverkehrswege anzuſehen ſind.
Die Straßenbefeſtigungen werden ſich nach den örtlichen Verhält=
niſſen
richten müſſen, da die Wahl der Straßenbauſtoffe, die in
dem Bezirk der Autobahnen zu haben ſind, nicht nur wirtſchaft=
liches
, ſondern auch äſthetiſches Erfordernis iſt. Die Einheitlich=
keit
des Landſchaftsbildes kann nur gewahrt werden, wenn man
die Erzeugniſſe wählt, die der heimatliche Boden hervorgebracht
hat. Ueberall iſt es möglich, heimiſche Stoffe für die Befeſti=
gungsarbeiten
zu wählen und einen Fahrbahnbelag zu ſchaffen,
der dem Autofahrer große Sicherheit gewährt. Andererſeits wird
die geringe Unterſchiedlichkeit der Bauſtoffe, die in den verſchiede=
nen
Gegenden Deutſchlands zu finden ſind, dazu beitragen, daß
trotz Verwendung verſchiedenartiger Stoffe die Fahrbahnen auf
allen Strecken eine ziemlich gleichartige Beſchaffenheit haben wer=
den
. Das iſt für den ordnungsmäßigen Schnellverkehr der Kraft=
fahrzeuge
erforderlich, die in verhältnismäßig kurzer Zeit die ver=
ſchiedenſten
Länder und Gegenden Deutſchlands durcheilen. Der
Straßenbelag muß derartig ausgewählt werden, daß eine durch=
ſchnittliche
Stundengeſchwindigkeit von 100 bis 120 Kilometern
möglich iſt. Dieſe hohe Geſchwindigkeit erfordert zugleich eine
beſondere Beachtung der Ausgeſtaltung der Autobahnen in bezug
auf die Führung und auf Breite und Neigung. Eine völlig grad=
linige
Führung iſt nicht möglich und nicht erforderlich. Die Bah=
nen
werden Teile eines gewaltigen Kreiſes ſein müſſen, ſo daß
ſie zwar dem äußeren Anſchein nach eine gerade Linie bilden,
aber in Wirklichkeit die Möglichkeit bieten, Städte und ungün=
ſtige
Gebietsteile zu umfahren. Auch die Neigung der Auto=
bahnen
ſpielt eine Rolle. Man wird Steigungen nicht abplatten
brauchen, ſondern die Bodenverhältniſſe nehmen, wie ſie von der
Natur geſchaffen ſind, da dies nicht nur im Sinne der Landſchafts=
pflege
iſt, ſondern auch bei der hohen Leiſtungsfähigkeit moderner
Kraftwagen keine Rolle ſpielt. Man muß daran denken, daß
zahlreiche Bahnen durch gebirgige Gegenden führen werden, wo
mit Steigungen von 10 Prozent und mehr gerechnet werden muß.
Alle dieſe Fragen ſind von größter Wichtigkeit, wenn man die
Führung der Autobahnen feſtlegen will. Es genügt nicht nur, in jeder Beziehung ſo geſtaltet werden, daß ſie für ähnliche Unter=
den
geraden Weg zwiſchen zwei Städten auf der Landkarte zu

wählen, ſondern bei der Linienführung müſſen die günſtigſten
Bodenverhältniſſe unter Berückſichtigung der Erhaltung der Land=
ſchaft
und der Wirtſchaftlichkeit des Baues gewählt werden. Der
Schnellverkehr durch Deutſchland wird in maßgeblichſter Weiſe auf
Jahrhunderte hinaus durch die Autobahnen beeinflußt werden.
Darum müſſen jetzt bereits alle Maßnahmen getroffen werden,
um auch für ein ſehr ſtarkes Anwachſen des Kraftwagenverkehrs
Laufe der Arbeiten ſelbſt eine einwandfreie Löſung erfahren da in der Zukunft vorzuſorgen. Die Verhältniſſe in den Städten
alten Großſtädten kann man heute kaum noch den Verkehr in den
Hauptſtraßen bewältigen, da die Straßen viel zu ſchmal angelegt
worden ſind. Es müſſen allerlei Umleitungen erfolgen, die zeit=
Straßen eines Landes müſſen aus der Art und der Natur des raubend ſind und dem Geſetz des Schnellverkehrs widerſprechen.
Die wichtigſten Geſchäftsſtraßen werden dadurch ihres natürlichen
Verkehrs beraubt, denn die Bedeutung der Straßen als Geſchäfts=
mittelpunkte
iſt geblieben, ohne daß die Verkehrsmöglichkeit mit
dem Verkehr ſelbſt gewachſen iſt. Man wird alſo jetzt dafür ſor=
gen
, daß die künftigen Autobahnen auch für einen weſentlich
vergrößerten Verkehr genügen werden. Die Breite der Auto=
bahnen
wird darum ungefähr 30 Meter betragen. Für jede Rich=
tungsführung
wird ein Fahrſtreifen von 810 Metern bereit=
geſtellt
werden. Die beiden Fahrſtreifen oder Fahrbahnen wer=
den
durch einen Zwiſchenſtreifen getrennt werden, der ungefähr
5 bis 7 Meter breit ſein wird. Dieſer Zwiſchenſtreifen iſt nicht
nur augenblicklich von großem praktiſchen Wert, weil er Blen=
dungsſchutz
gewährt, ſondern er kann auch in Zukunft bei günſti=
gerer
Beleuchtungsmöglichkeit dazu dienen, einem noch geſteiger=
teren
Verkehr dadurch angepaßt zu werden, daß die beiden Auto=
fahrbahnen
eine Verbreiterung erfahren. Noch ungeklärt iſt die
Beleuchtungsfrage. In unſeren Laboratorien werden aber in der
letzten Zeit ſehr erfolgreiche Verſuche mit Lichtquellen gemacht,
die ſich für die Beleuchtung derartiger Autobahnen vorausſichtlich
gut eignen werden. Dieſe Lichtquellen ſind nicht nur ſehr er=
giebig
, ſondern ſie haben auch den Vorzug, daß ein großer Teil
der Energie zu Licht verbraucht wird, während bis jetzt bekannt=
lich
die Wirtſchaftlichkeit der elektriſchen Lampen dadurch noch
verhältnismäßig gering iſt, daß ein großer Teil der Energie in
völlig nutzloſe Wärme umgewandelt wird. Man wird durch Ver=
ſuche
mit den verſchiedenartigen Lichtquellen feſtſtellen können,
welche Lichtart am zweckmäßigſten iſt. Bei dem heutigen Stand
der Technik iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß auch dieſes bedeut=
ſame
Problem einer Klärung entgegengeführt wird. Endlich muß
noch die Frage der Zufahrtsſtraßen geregelt werden. Um die
möglichſt größte Sicherheit des Verkehrs zu gewährleiſten, wer=
den
Kreuzungen natürlich vollkommen wegfallen. Durch beſon=
dere
, parallel geſchaltete Zufahrtsſtraßen wird es möglich ſein,
den Kraftwagenverkehr von denjenigen Landesteilen, die nicht
direkt mit der Autoſtraße verbunden ſind, auf die Autobahnen
überzuleiten. Der Querſchnitt der Autoſtraßen wird eine ge=
ringe
Neigung nach außen aufweiſen, um das Regenwaſſer auf
einfachſte Weiſe fortzubringen. Dieſe Neigung, die nach Berech=
nungen
ungefähr 3 Prozent betragen muß, iſt aber ſo gering, daß
die Sicherheit der Kraftfahrzeuge auch bei der größten Geſchwin=
digkeit
nicht gefährdet iſt, zumal der Bodenbelag derartig gewählt
werden wird, daß ein Gleiten der Räder auch bei Regen oder
Schnee nicht vorkommen wird. Die deutſchen Autobahnen werden
nehmen vorbildlich ſein werden.
Karl Anders.

Vom Eulbacher Markk.
As. Erbach. 23. Juli.
Der Eulbacher Markt, im Volksmund Erbacher Wieſenmarkt
genannt, das größte Volksfeſt des Odenwaldes, hat auch dieſes
Jahr wiederum ſeine Anziehungskraft ausgeübt. In dem ideal
gelegenen Sport= und Erholungspark auf dem weiten Wieſeuplan
trafen ſich wiederum Tauſende und Abertauſende zu Stunden der
Freude und Erholung.
Die Erbacher Stadtverwaltung hatte keine Arbeit und Mühe
geſcheut, auf die verſchiedenſten Veranſtaltungen während der
Hauptfeſttage hinzuweiſen und durch umfangreiche Vorarbeiten
und Vorbereitungen für einen reibungsloſen Verlauf des Marktes
zu garantieren. Die Hauptarbeiten wurden wohl in den letzten
Wochen und Tagen geleiſtet, und der Marktmeiſter der dieſes
Jahr zum erſten Male amtierte, hatte alle Hände voll zu tun.
Zu Ehren der zahlreichen Gäſte hatte unſer Kreisſtädtchen ihr
Feſtgewand angelegt. Der Adolf=Hitler=Platz war von zahlreichen
Fahnen und Standarten umſäumt. Die öffentlichen Gebäude
waren mit den Fahnen des alten und neuen Reiches geziert; auch
am Eingang zum eigentlichen Marktgelände grüßten dieſe beiden
Fahnen.
Beſondere Einladungen waren ergangen an die heſſiſche Re=
gierung
, an die Schutzpolizei in Darmſtadt und an die Heidel=
berger
Studentenſchaft, die am Sonntag morgen hier empfangen
wurde. Die Bereitſchaft der Schutzpolizei war bereits am Sams=
tag
nachmittag eingetroffen und wurde ſofort in Privatquartieren
untergebracht. Die Vertreter der heſſiſchen Regierung werden am
zweiten Markttag erwartet.
Der Marktbetrieb ſetzte bereits am Samstag abend ein; in
erſter Linie waren es wohl die Einwohner Erbachs und der näch=
ſten
Umgebung, die dem Markt den erſten Beſuch abſtatteten; die
ſpäte Rückkehr zeugt von der Annehmlichkeit und der Gemütlich=
keit
gerade dieſes Abends. Am Sonntag in aller Frühe ſetzte der
Zuſtrom von Fremden ein, der ſich natürlich von Stunde zu
Stunde vergrößerte und am Nachmittag ſeinen Höhepunkt er=
reichte
. Während dieſer Zeit erſchienen die Marktbeſucher ununter=
brochen
zu Fuß, per Rad oder per Auto, einzeln oder geſchloſſen
in Bünden oder Vereinen.
Die Zugangsſtraßen zum Markt und der eigentliche Markt
bieten immer wieder dasſelbe Bild. Zunächſt zu beiden Seiten die
Leierkaſtenmänner, dann die langen Reihen von Ständen aller
Art, vom einfachſten Bretterſtand bis zum hocheleganten Luxus=
wagen
mit Süßigkeiten aller Art. Beſonders ſtark vertreten ſind
die Erfriſchungshallen, dann aber auch die großen Lager in
Spielwaren, Bekleidungsgegenſtänden Lederwaren. Töpfereiwaren
und Geſchirr. Der Hauptplatz iſt beſetzt durch die großen Fahr=
zeuge
wie Kettenflieger, Autobahnen, Schiffſchaukel und Ka=
ruſſells
, dann aber auch durch die Schießbuden, durch die Stände
der Ballwerfer, Glücksſpieler, Trapezkünſtler und Varietés. Der
größte Andrang herrſcht in und vor den großen Bierſtänden, in
denen verſchiedene Kapellen immer wieder für Unterhaltung
ſorgen.
Ein Rundgang durch das weite Marktgelände wird jedermann
davon überzeugen, daß der Eulbacher Markt auch in dieſem Jahre
Tauſende von Volksgenoſſen zu Stunden des fröhlichen Beiſam=
menſeins
und der harmloſen Freude verſammeln wird zu Stunden / Doch war eine Rettung nicht mehr möglich. Jung iſt am Samstag
der Erholung nach der langen Zeit des Ringens und des Kampfes
um eine beſſere Zukunft.
Bm. Hofheim (Ried) 19. Juli. Obſtbauverſammlung.
Im Beiſein geladener Intereſſenten hatte der Obſt= und Garten=
bauverein
in der Krone eine Verſammlung zur Behandlung
wichtiger Obſtbaufragen. Vereinsführer, Lehrer Röder ſtellte
einen Arbeitsplan für eine durchgreifende Schädlingsbekämpfung
im Herbſt und Winter auf. Es wurde beſchloſſen, im September
eine Hauptverſammlung abzuhalten, zu welcher Obſtbauinſpektor, dem Hauptbahnhof begebei haben, um nach Frankfurt zu fahren.
Mazarin=Worms, zu einem Fachvortrag gewonnen werden
ſoll. Im Zuſammenhang mit der am Sonntag nacht angebrach=
ten
Drohſchrift gegen den Herrn Reichskanzler wurden am Mon=
tag
zwei weitere, als Kommuniſten bekannte Einwohner feſtge=
nommen
.
42. Langen, 22. Juli. Hohes Alter. Altveteran Heinrich Motorrad geſchwungen haben, das in raſchem Tempo davongefah=
Machleid konnte heute ſeinen 85. Geburtstag begehen.
P. Rüſſelsheim, 19. Juli. Die kurzfriſtigen Gemeindedarlehen
bei der Heſſiſchen Landeskommunalbank in Höhe von 400 000 RM.
ſollen durch einen Grundſchuldbrief auf den Gemeindewald ge=
ſichert
werden. Der Gemeinderat wird aber dafür Sorge tragen,
daß die Schuld ſobald als möglich abgedeckt wird. Bei Ueber=
laſſung
von gemeindeeigenen Bauplätzen an Private ſoll in Zu=
werden
.

Heſſiſche Erfinder.

Auszug aus dem Patentblatt vom 13. Juli 1933.
4) Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Weintraud u. Co. G. m. b. H., Offenbach a. M. Doſe für
pulverförmiges Gut, wie Toilettenpuder oder dergleichen.
Dipl.=Ing. Erich Schlonſki, Kelſterbach a. M., Kloſettſitz mit
einem verſchiebbaren, mit Sitzausſchnitten verſehenen Schutz=
ſtreifen
.
Ernſt Sachſe, Bingen. Mehrfach=Kettenfräsmaſchine.
Chemiſche Fabrik Ludwig Meyer, Mainz, Verfahren zur Be=
kämpfung
der Spargelfliege.
Bahnbedarf Darmſtadt. Werk der Aquilo Akt.=Geſ für Han=
dels
= und Induſtrieunternehmungen, Frankfurt a. M., Darm=
ſtadt
, Preßſtempel zum Anſtauchen der Köpfe von Schrauben=
bolzen
oder dergleichen, insbeſondere der Köpfe von Schwellen=
ſchrauben
auf warmem Wege.
C. A. Neubecker G. m b. H., Offenbach a. M., Plattenförde=
rer
mit Führung der Platten in ſtets waagerechter Ebene, Zuſ.
z. Pat. 467 927.
B) Erteilte Patente.
Chemiſche Fabrik Budenheim AG., Mainz, Reinigung von
Rohphosphaten, insbeſondere Calciumphosphaten,
Jörg Mager, Darmſtadt, Verfahren zur Erzielung eines
Vibratos bei Muſikinſtrumenten mit elektriſcher Tonerzeugung.
Derſ. Einrichtung zum Nachſtimmen von Taſteninſtrumenten
mit Tonerzeugung durch elektriſche Schwingungskreiſe.
Derſ. Muſikinſtrumente mit Tonerzeugung auf elektriſchem
Wege
Dr. Otto Engel. Eberſtadt a. d. B.. und Dr. Edgar Wede=
kind
, Hann.=Münden. Verfahren zum Aufſchluß von Pflanzen=
faſerſtoffen
.
Goebel AG., Darmſtadt. Verfahren zum Aufwickeln einer
Werkſtoffbahn aus Papier oder dergleichen.
C) Eingetragene Gebrauchsmuſter.
Schneider u. Helmecke AG., Offenbach a. M., Umlaufent=
wäſſerung
am Rückſchlagventil für die Dampfableitung von
Kodenstöpfen mit kombiniertem Luft= und Waſſerabſcheider.
Fa. Jean Heberer, Bieber bei Offenbach a. M., Stabbügel
für Taſchen. Neceſſaires und ähnliche Behälter.
Philipp Chriſtoph Steinmetz, Darmſtadt, Haarknoten= Ein=
rollex
.
Fa Viktor Wildmann, Offenbach a. M., Selbſttätige Spreiz=
ſtütze
für Fahrräder.
Karl Egelhof, Alzey, Selbſttätige aufroll= und beiklappbare
Beinſchutzvorrichtung für Motorräder.
Heinrich Lorenz. Langen, Bez. Darmſtadt, Schuhbandhalter.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
Pe. Mainz, 24. Juli. Tragiſches Ableben. Der an
Schlafloſigkeit leidende verheiratete 47jährige ſtädtiſche Büroange=
ſtellte
Ernſt Jung von hier hat in der Nacht zum Freitag ein
größeres Quantum Schlafmittel als gewöhnlich eingenommen. Er
mußte durch das Sanitätsauto ins Krankenhaus gebracht werden.
vormittag an der Schlafmittelvergiftung geſtorben.
Be. Mainz, 24. Juli. Straßenräuber auf dem Mo=
torrad
. Ein ungewöhnlicher Raubüberfall ſoll hier in der Nacht
vom Freitag auf Samstag auf eine Keglerin aus Dresden verübt
worden ſein. Die Keglerin nahm am Deutſchen Bundeskegeln in
Frankfurt a. M. und anſchließend am vergangenen Freitag an der
Rheinfahrt von Koblenz hierher teil. Nachdem ſie den Rheiniſchen
Abend in der Stadthalle beſucht, will ſie ſich ohne Begleitung nach
In der Bahnhofſtraße ſoll ſich plötzlich ein Motorradfahrer mit
Soziusfahrer genähert und in gleicher Höhe mit der Keglerin
gehalten haben. Der Soziusfahrer ſoll nunmehr abgeſprungen,
auf die Keglerin zugegangen und ihr die Handtaſche mit 200 Mk.
Inhalt, einer Fahrkarte nach Dresden und einem Gepäckſchein des
Frankfurter Hauptbahnhofs entriſſen und ſich wieder raſch auf das
ren ſei. Der Raubüberfall ſoll ſich in ſolch kurzer Zeit abgeſpielt
haben, daß es der Ueberfallenen nicht mehr möglich war, ſich die
Motorradnummer zu merken, oder eine genaue Beſchreibung, be=
ſonders
des Haupttäters, zu geben. Letzterer ſoll ungefähr 1,68
Meter groß ſein und dunklen Anzug getragen haben. Das Motor=
rad
wurde als eine NSUl.=Maſchine geſchildert.
Se. Schimsheim, 24. Juli. Ein Naturdenkmal ver=
kunft
die Bedingung geſtellt werden, daß ſämtliche Bauarbeiten nichtet. Die in ganz Rheinheſſen bekannte, mehr als 1000jäh=
und Lieferungen von Rüſſelsheimer Geſchäftsleuten ausgeführt rige Schimsheimer Effe brach Freitag abend auseinan=
der
. Man vermutet Blitzſchlag.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 203

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 24. Juli 1933

Eröffnung des Muſeums Großes
Hauptädättier 1ortt 10
Bad Kreuznach. Die Eröffnung des Muſeums Großes
Hauptquartier 1917/18 im Oranienhof, dem Sitz der Operations=
abteilung
der Oberſten Heeresleitung in den Jahren 1917/18, ge=
ſtaltete
ſich zu einer vaterländiſchen Feier von beſonderer Art
Viele ehemalige Offiziere, u. a. General von Kuhl, die Vertreter
der Behörden, des Kampfbundes für deutſche Kultur, der SA.,
SS. und HJ., des Stahlhelms, der Kriegervereine und viele ehe=
malige
Frontkämpfer, nahmen an der Eröffnung dieſer intereſſan=
ten
und einzigartigen Schau teil, die einen feſſelnden Querſchnitt
durch die Tätigkeit des Großen Hauptquartiers im Weltkrieg gibt.
Man ſiehr Kartenmaterial, Depeſchen, Akten, Briefe, Bilder,
Uniformen, Waffen, Modelle, alles Gegenſtände von großem
hiſtoriſchen Wert. Allein die Autogrammſammlung des Muſeums
ſtellt eine Abteilung für ſich dar. Ebenſo iſt das Aktenmaterial
der Stadt Kreuznach hochintereſſant. Es bildet für den Geſchichts=
forſcher
eine reiche Quelle zum Studium der Geſchichte des G.H.Q.
und des Weltkrieges überhaupt. Die Heroen des großen Krieges
werden uns in dieſem Muſeum menſchlich näher gerückt. Man
kann ſie in ihrer genialen, opferreichen Tätigkeit ſehen, die ſie im
Krieg zum Heil des deutſchen Volkes ausübten. Der Oranienhof=
park
, wo ſich das Muſeum G.H.O. befindet, iſt ein Platz von
großer geſchichtlicher Bedeutung. Die Idee und die Ausführungs=
entwürfe
zu dieſem einzigartigen Muſeum ſtammen von dem
Schriftſteller Ludwig Klaas. Architekt Paul Gans hatte den Auf=
bau
unternommen. Major a. D. Praußnitzer, der Kurdirektor von
Bad Kreuznach, war der militäriſche und organiſatoriſche Be=
rater
, Hindenburg, der Kaiſer, der Kronprinz, Kronprinz Rupp=
recht
von Bayern, Ludendorff und faſt alle Heerführer haben Ga=
ben
zu dem Muſeum geſtiftet. Ebenſo hat die Bevölkerung der
Stadt und des Kreiſes Kreuznach durch Hergabe von Ausſtellungs=
gegenſtänden
reichen Anteil an dem Gelingen dieſer Schau. Auch
das Reichswehrminiſterium hat ſich an der Ausgeſtaltung des
Muſeums beteiligt. Die Stadt Kreuznach und die Kurverwal=
tung
, in deren Obhut das Muſeum ſteht, übergaben die Ausſtel=
lung
der Oeffentlichkeit als ein beſonders eindrucksvolles Ehren=
mal
für die Helden des Weltkrieges.

Paddelbookunglück auf dem Rhein.
Wiesbaden. Auf dem Rhein hat ſich am Sonntag nach=
mittag
wieder ein Paddelbootunglück ereignet, das ein junges
Menſchenleben forderte. Zwei junge Leute, beide Nichtſchwimmer,
wollten in einem einſitzigen Boot überſetzen. Unterwegs wurde
einer der Fahrer von einem Unwohlſein befallen. Dabei legte ſich
das Boot zur Seite und kenterte. Der 18jährige Karl Kratz aus
Biebrich wurde von dem Boot weggetrieben und verſank in den
Fluten. Die Rettungsſtation machte drei Boote klar und ſuchte
die Unfallſtelle über eine Stunde lang ab, doch konnte die Leiche
des Verunglückten nicht gefunden werden. Der andere Paddler
wurde völlig erſchöpft ans Ufer gebracht.
Der neue Rekord des Weltfliegers Pofk.
Glatt in New York gelandet.
New York. Der amerikaniſche Weltflieger Poſt, der um
15,40 Uhr MEZ. in Edmonton zu ſeinem Weiterflug geſtartet war,
iſt um 24.00 Uhr Ortszeit, alſo Sonntag morgen 5 Uhr MEZ. in
dem Flughafen Bennettfield bei New York glatt gelandet. Er hat
damit ſeinen Weltflug beendet und ſeinen eigenen Rekord der Um=
fliegung
des Erdballes unterboten.
Der Flugplatz war durch Scheinwerfer taghell erleuchtet, als
Poſt eine Stunde früher eintraf, als die große Menge von etwa
50 000 Menſchen, die auf dem Flugplatz verſammelt waren, ihn
erwartete. Die Polizei hatte Abſperrungsmaßnahmen getroffen,
doch hatte ſie ſpäter die größte Mühe, das Flugzeug Poſts vor
Beſchädigungen durch die Menſchenmaſſen zu ſchützen. Poſt machte
einen äußerſt erſchöpften Eindruck und war vom Propellergeräuſch
völlig taub. Er mußte aus dem Führerſitz gehoben werden. Seine
erſten Worte waren: Well, ich habs geſchafft. In ein bereit=
geſtelltes
Mikrophon des Rundfunks, an dem ſeine Eltern und
ſeine Gattin in Oklahoma lauſchten, konnte er nur die Worte
flüſtern: Bin mächtig müde. Nach der Anlegung eines neuen
Verbandes auf ſein blindes Auge wurde er in einem Polizeiauto
ins Hotel gebracht, wo er ſofort in einen todesähnlichen Schlaf
verfiel.
Poſts offizielle Zeit iſt 7 Tage 18 Stunden 49 Minuten. Er
hat damit ſeinen eigenen Weltrekord der Umfliegung des Erd=
balles
um 20 Stunden und 2 Minuten verbeſſert. Die Stadt New
York wird zu ſeinen Ehren am Montag einen offiziellen Empfang
veranſtalten. Es iſt möglich, daß dieſer mit dem Abflug Balbos
zuſammenfällt.
Ehepaar Lindbergh in Grönland. Lindbergh als Pate.
Kopenhagen. Wie ein in der Nacht auf Sonntag aus
Godthaab (Grönland) eingetroffenes Eiltelegramm meldet, iſt
das Ehefliegerpaar Lindbergh um 7 Uhr grönländiſcher Zeit dort
eingetroffen und glatt gewaſſert. Sie wurden vom Amtsmann der
Kolonie in Motorbooten an Land gebracht und von der Bevölke=
rung
herzlich begrüßt. In der Wohnung des Amtsmannes fand
eine kleine Willkommensfeier ſtatt. Der wenige Stunden zuvor
geborene Sohn des däniſchen Beamten wird Oberſt Lindbergh
zum Paten haben und Charles getauft werden.
Wirthſchaft nicht gefunden.
Natal. Ueber das Schickſal des deutſchen Fliegers Wirth=
ſchaft
, der in Dakar mit dem Ziel Braſilien aufgeſtiegen war,
liegen immer noch keine Nachrichten vor. In Luftfahrtkreiſen be=
ginnt
man beſorgt zu werden. Das zur Suche nach dem Flieger
aufgeſtiegene Waſſerflugzeug iſt unverrichteter Sache wieder zu=
rückgekehrt
. Die Funkſtationen verſuchen ununterbrochen, Nach=
richten
über Wirthſchaft zu erhalten.
Heute Start Balbos zum Rückflug.
New York. General Balbos Luftgeſchwader wird, wie
offiziell bekanntgegeben wird, ſeinen Rückflug nach Europa heute
früh um 5 Uhr oſtamerikaniſcher Zeit, d. i. 11 Uhr MEZ., an=
treten
. Die genaue Route über den Ozean wird erſt feſtgelegt
werden, wenn die Flugzeuge Neufundland erreicht haben.
Schwerer Unfall in Stuttgart.
Poſtomnibus von Straßenbahn umgeworfen.
Stuttgart. An der Kreuzung: der Lautenſchlager= und
Kronenſtraße wurde am Sonntag nach nittag ein Poſtomnibus, der
mit etwa 30 Perſonen, darunter zahlreichen Turnern, beſetzt war,
von einer Straßenbahn angefahren und umgeworfen. Sämtliche
Inſaſſen wurden auf die Straße geſchleudert. 25 erlitten Verletzun=
gen
und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Nach An=
legung
von Notverbänden konnten die meiſten wieder entlaſſen
werden. Vier Perſonen ſind ſchwer verletzt, Lebensgefahr ſoll
nicht beſtehen. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Molliſons über Neufundland geſichtet?
New York. Nach Meldungen von der St. George Bay auf
Neufundland ſoll dort angeblich das Flugzeug des Fliegerehepaars
Molliſon um 15 Uhr Berliner Zeit geſichtet worden ſein. Das
Flugzeug flog weſtwärts auf den Nordatlantik. Die Sicht iſt durch
Nebel außerordentlich erſchwert.

RDie Miatlſcen Sienfgraue.

Ja, iſt denn darüber noch etwas zu ſagen, was nicht jeder er=
wachſene
Menſch in Deutſchland weiß, ſo fragt wohl mancher. Aber
verſchiedenes dürfte doch nicht allgemein bekannt ſein. Nehmen
wir zuerſt die Veränderung, die in der Reichswehr vorgenommen
wurde, gegenüber den Bezeichnungen, die uns aus dem Krieg und
den langen Jahren vorher vertraut ſind. Aus dem Feldwebel
wurde der Oberfeldwebel, aus dem Vizefeldwebel der Feldwebel,
aus dem Sergeanten der Unterfeldwebel (bei den berittenen Waf=
fen
Oberwachtmeiſter, Wachtmeiſter, Unterwachtmeiſter). Für den
Fähnrich nach beſtandenem Offizierexamen, früher inoffiziell Degen=
fähnrich
genannt, weil er das Recht hatte, den Offizierdegen zu
tragen, wurde die neue Dienſtbezeichnung Oberfähnrich eingeführt.
Und ſchließlich während man früher nur außer dem Musketier,
Kanonier, Pionier, uſw., noch den Gefreiten als höchſten Grad
der Gemeinheit, wie man ſcherzhaft ſagte, kannte, hat man heute
vier Mannſchaftsgrade, z. B. Schütze, Oberſchütze, Gefreiter, Ober=
gefreiter
.
In Frankreich unterſcheiden ſich die Grade der Unteroffiziere
vor allem dadurch von den unſeren, daß der eigentliche Unteroffi=
zier
nur der sergent iſt (bei den berittenen Waffen maréchal
de logis), während der Saporal (bei den berittenen Waffen bri=
gadier
) ein Mittelding zwiſchen Unteroffizieren und Mannſchaften
darſtellt. Dann gibt es noch Soldaten 1. Klaſſe, etwa unſeren Ge=
freiten
entſprechend. Der Feldwebel (Oberfeldwebel) heißt sergent
major (bei den berittenen Waffen maréchal de logis chef). Vize=
feldwebel
gibt es nicht in Frankreich. Beſonders häufig zu Ver=
wechſelungen
im Deutſchen gibt Anlaß der adjudant, das iſt näm=
lich
eine Rangſtufe entſprechend unſerem Offizierſtellvertreter und
hat gar nichts mit dem deutſchen Adjutanten, dem Offizier beim
Stabe eines Regiments oder Bataillons, zu tun, dieſer heißt viel=
mehr
aide de camp (Feldgehilfe).
Auch England hat dieſe Charge der Offizierſtellvertreter in
dem warrant officer (eigentlich warranted, d. h. beſtallter Offi=
zier
) ſchon im Frieden, nicht wie bei uns nur im Kriege. Dem
Feldwebel entſpricht der coleur sergeant. Die ſonſtigen Unter=
offiziere
ſind sergeant, Vize (lance) Sergeant, eorporal, Vize
(lance) Korporal. Einen Gefreitendienſtgrad gibt es nicht. In
Amerika heißt der Feldwebel sergeant major, alſoder franzöſiſchen,
nicht der engliſchen Bezeichnung entſprechend. Auch Amerika kennt
den Gemeinen 1. Klaſſe gleich dem Gefreiten.
In Oeſterreich entſpricht unſerem Sergeanten (Unterfeldwebel)
der Zugsführer, dem Unteroffizier der Korporal. Der öſterreichiſche
Fähnrich iſt ein Grad zwiſchen den Offizieren und Unteroffizieren,
während auch unſer Oberfähnrich noch zu letzteren gehört, und hieß
früher Kadett=Offizierſtellvertreter.
Das kaiſerliche Rußland kannte den Gefreiten (jekreitor), den
älteren (starschy) und den jüngeren (mladschy) untjer offizer
Sergeant und Unteroffizier, ferner den keildfebeil (wachmistr),
alſo die deutſchen Bezeichnungen, während bei der Gendarmerie
und den Kaſaken es für die Unteroffiziere eine einheimiſche Be=
zeichnung
urjadnik gab.
Bei den Offizierdienſtgraden ſind die Unterſchiede noch auf=
fallender
. Die Schweiz kennt im Frieden als höchſten Grad den des
Oberſten. Der Oberſtleutnant iſt Regimentskommandeur, dann fol=
gen
der Oberſtbrigadier unſerem Generalmajor, der Oberſt=
Diviſionär Generalleutnant und der Oberſt=Korpskommandant
General der Infanterie. Dieſe drei Arten Oberſten ſind tat=
ſächlich
drei verſchiedene Dienſtgrade mit unterſchiedlichen Rang=
abzeichen
. Ein General wird nur bei der Mobilmachung ernannt
als Oberbefehlshaber des geſamten Heeres, dies geſchah bisher
nur dreimal: General Dufour im Sonderbundskrieg 1847, General
Herzog 1870 und General Wille während des Weltkrieges. In
Holland iſt auch der Oberſtleutnant Regimentskommandeur und
der Oberſt Brigadekommandeur. Der Generalmajor führt eine
Diviſion und der Generalleutnant iſt der Befehlshaber des gan=
zen
Landheeres, es ſind alſo alle höheren Dienſtgrade mit dem
Kommando der nächſthöheren Truppenabteilung als bei uns be=
traut
.
Bei den Graden der Generale fehlt in Frankreich ebenſo wie
in der Türkei der Dienſtgrad des Generals der Infanterie, es
folgt unmittelbar auf den general divisionair der maréchal
de France. England und Amerika haben dagegen einen Generals=
grad
mehr, nämlich zwiſchen Oberſt und Generalmajor den bri=
gadier
general. Der major general iſt bereits Diviſionsführer,
entſpricht alſo etwa unſerem Generalleutnant. Der Hieutnant
general iſt in Amerika der Oberbefehlshaber des Heeres, höhere
Chargen gibt es dort nicht, während in England die Grade lieut-
nant
general und feldmarchal wie bei uns folgen. Die Dienſt=
grade
des Generalmajors und Generalleutnants ſind alſo in Eng=
land
und Amerika im Vergleich mit den unſeren entſprechend höher
zu bewerten. In Oeſterreich hieß der General der Infanterie oder
Artillerie früher Feldzeugmeiſter. Dies war alſo ein Dienſtgrad,
während bei uns der Generalfeldzeugmeiſter ein Ehrentitel im
Range des Feldmarſchalls war, (Prinz Friedrich Karl), der zuletzt
nicht mehr verliehen wurde. Unſerem Generalleutnant entſprach in
Oeſterreich der Feldmarſchalleutnant, dieſer war alſo nicht etwa
ein höherer Grad als jener. In Spanien iſt der mariscal de campo
unſerem Generalmajor, hat alſo mit einem Feldmarſchall gar
nichts zu tun. Auch im früheren königlichen Frankreich hieß der
entſprechende Grad maréchal du camp, wofür erſt ſeit Napoleon
die Bezeichnung general brigadier aufkam. Unſerem Generalfeld=
marſchall
entſpricht im ſpaniſchen Heere der Generalkapitän.
Die Stabsoffiziersgrade Oberſt, Oberſtleutnant und Major
ſind meiſt in den anderen Armeen die gleichen wie bei uns. Den
Titel Major gibt es jedoch in Frankreich nicht, dieſem entſpricht
vielmehr der commendant, bei den berittenen Waffen der chef
descadron. Letzteres iſt alſo ein Dienſtgrad und hat nichts mit der
Tätigkeit zu tun. So iſt der Kommandeur einer Artillerieabteilung,
alſo von 3 Batterien, ein chef d’escadron; der Führer einer
Eskadron aber ein Capitain Hauptmann oder Rittmeiſter. In
England werden die Bataillone von Oberſtleutnants geführt, und
von den 8 kleinen Kompagnien, aus denen das Bataillon beſteht,
3 von Majoren, 5 von Hauptleuten (captain). In Rußland gab es
die Majorscharge zuletzt nicht mehr, die Bataillone (4 im Regi=
ment
) wurden von Oberſtleutnants geführt. Die Bolſchewiken
haben merkwürdigerweiſe den Titel General beibehalten, ſonſt
aber beſondere Chargen eingeführt, z. B. den Roten Komman=
deur
. In der Türkei gab es noch eine beſondere Charge des Vice=
major
. In Montenegro als Stabsoffizier nur den Brigadir=Oberſt
und den Kommandir=Major.
Hier ſei noch eine Frage erörtert, die man oft zu hören be=
kommt
. Wie kommt es, daß der Generalmajor weniger iſt als der
Generalleutnant? Das iſt ſehr einfach. Den urſprünglichen Dienſt=
graden
in einem Fähnlein ( Kompagnie, Eskadron) Hauptmann,
Leutnant, Feldwebel (Wachtmeiſter) wurden zur Zeit des Dreißig=
jährigen
Krieges die höheren Grade angeglichen, und zwar für die
Stabsoffiziere Oberſt, Oberſtleutnant, Oberſtwachtmeiſter, für die
Generale General, Generalleutnant, Generalwachtmeiſter. Als
man dann ſpäter anſtelle des Titels Oberſtwachtmeiſter den Namen
Major annahm, führte das noch etwas ſpäter dahin, daß mit
etwas unlogiſcher Uebertragung für den Generalwachtmeiſter der
Generalmajor aufkam, und ſo die Bezeichnung in den Generals=
chargen
ſozuſagen eine verkehrte Reihenfolge erhielt.
Die Mittel= und ſüdeuropäiſchen Staaten benutzen im allge=
meinen
für die meiſten Dienſtgrade ähnliche, alſo gewiſſermaßen
internationale Bezeichnungen, z. B. Leutnant (lieutenant) in
allen germaniſchen Staaten und in Frankreich. Auch das tenente in
Italien, Spanien und Portugal iſt das gleiche Wort, denn es iſt
ja eine Abkürzung von locotenente lieutenant Stellvertre=
ter
. Colonel Oberſt und Capitain (captain, capitano) Haupt=
mann
erſcheint überall außer im Deutſchen. Die Türkei hat jedoch
nationale Bezeichnungen, die zum Teil recht charakteriſtiſch ſind,
z. B. bimbaschi (Major) Befehlshaber von Tauſend, jüsbaschi
(Hauptmann) Befehlshaber über Hundert. Der Oberſtleutnant

führt ſeltſamerweiſe denſelben Titel kaimakam, der auch einem
Zivilbeamten entſprechend unſerem Kreisdirektor zukommt, wohl
noch eine Erinnerung an die alten Zeiten, in denen die zivilen
Verwalter eines Landſtriches zugleich auch die Führer der Be=
völkerung
im Kriege waren. In Rußland hießen die Hauptleute
kapitan (bei den berittenen Waffen rottmistr), dagegen für den
Oberſt und Oberſtleutnant hatte man nationale Bezeichnungen:
polkownik Regimentsführer und podpolkownik Unterregi=
mentsführer
, ebenſo für den Leutnant parudschik und den Unter=
leutnant
podparudschik. Den Fähnrich praporschtschik gibt es
nur noch in der Reſerve. Es iſt dies nicht eine Charge zwiſchen
Offizier und Unteroffizier, ſondern die jüngſte Offiziercharge, d. h.
alſo der Fähnrich war in Rußland Offizier, in Oeſterreich ſtand
er zwiſchen Offizier und Unteroffizier, in Deutſchland iſt er Unter=
offizier
. Die Kaſaken hatten beſondere altnationale Bezeichnungen,
z. B. der Eskadronsführer josaul, das a und u getrennt geſprochen
mit betontem u.
Bei den Dienſtgraden der Leutnants beſteht inſofern ein
Unterſchied, als wir ebenſo wie Oeſterreich und die Schweiz die
Grade als Oberleutnant und Leutnant bezeichnen, während die
Franzoſen entſprechend den Leutnant und Unterleutnant (sous
lieutenant), die Engländer den lieutenant und second lieutenant
kennen, auch die Ruſſen den parudschik und podparudschik
(Unterleutnant). Leutnant bezeichnet alſo in einigen Heeren den
höheren, in anderen den niederen der beiden Grade. Rußland hatte
noch zwiſchen dem Hauptmann und Leutnant, der Dienſttätigkeit
nach zu letzterem gehörig, den Stabshauptmann (schtabskapitan,
schtabsrottmistr, bei den Kaſaken pocljesaul).
Aus allem dem ergibt ſich, daß bei aller allgemeinen Ueber=
einſtimmung
der militäriſchen Dienſtgradbezeichnungen in den
meiſten Ländern doch im einzelnen recht bedeutende Unterſchiede
beſtehen, und daß es zum vollen Verſtändnis von Zeitungsnach=
richten
und Büchern, vor allem von kriegsgeſchichtlichen Werken,
notwendig iſt, ſich über dieſe Unterſchiede klar zu ſein. Schr.

Huh! Todesſtrahlen!
NSStK. In Lettland hat ſich in den letzten Tagen folgende
nette Geſchichte abgeſpielt, die wir unſeren Leſern nicht vor=
enthalten
wollen. Da ſind alſo 2 lettiſche Flieger auf den groß=
artigen
Gedanken gekommen, einen Ueberlandflug von Riga nach
Südafrika zu unternehmen. Darob natürlich große Begeiſterung
in der Preſſe, die den Flug als nationale Großtat pries. Feſt=
bälle
und Geldſammlungen wurden eingeleitet, ja ſogar Brief=
marken
wurden zur Erinnerung gedruckt (geſchäftstüchtige
Spekulanten ſchmunzeln dabei und reiben ſich die Hände über
das gute Geſchäft), Kurz und gut, unter viel Geſchrei des
Volkes treten die Flieger ihre Reiſe an, die auch nach einer
Zwiſchenlandung in Danzig recht gut verläuft, bis ſie in der
Nähe einer kleinen pommerſchen Stadt vom Flugpech ereilt
werden. Motorpanne Notlandung, Kleinholz, Krankenhaus, ſind
die weiteren Etappen. Das kann ja ſchließlich jedem Flieger
einmal zuſtoßen, werden Sie ſagen! Und nun komt die Haupt=
ſache
! Wie ſag ichs meinem Kinde! Nach vielem Kopf=
zerbrechen
iſt die lettiſche Preſſe endlich dahintergekommen, wie
ſie ihren Leſern die Pleite dieſes Fluges ſchmackhaft machen
kann. Natürlich, die Deutſchen ſind daran ſchuld! Zunächſt
ſollten ſie bei der Zwiſchenlandung in Danzig einige Motor=
ſchrauben
lockergedreht haben. Fatal und durchaus nicht einfach
war die Lage, als die Flieger aus dem Krankenhaus telephoniſch
dieſe Behauptung für völlig gegenſtandslos erklärten. Nun war
guter Rat teuer. Endlich, endlich iſt ein lettiſches Blatt dahinter=
gekommen
! Die Deutſchen könnten ja bekanntlich alles und ſo
beſäßen ſie auch die berüchtigten Todesſtrahlen, mit denen
ſie das lettiſche Flugzeug einfach heruntergeholt hätten.
Wenn in der lettiſchen Preſſe demnächſt noch von unſicht=
baren
Oſtgaszeppelinen phantaſiert wird, ſo nimmt uns das kein
Wunder.
Im übrigen, was werden wir alles noch von uns Deutſchen,
der Ausgeburt der Hölle, vernehmen müſſen, wenn die Hunds=
tagshitze
über den lettiſchen Redaktionen brütet?
Sti.

Rundfunk=Programme.

7.10:
7.15.
12.00
13.30:
14.20,
15.20
16.30:
18.00
18.10:
18.25
19.00:
2.00;
21.00:
21.30:
22.15
22.50:

9.00
9.45:

11.30

15.00
15.45:
16.00
17.00:
17.25:
17.35:

18.00;
18.05:

18.25
19.00;

20.00:

21.05:
22.30
2.00,

Frankfurt: Montag, 24. Juli
Choxal.
Frühkonzert auf Schallplatten. Alte u. neue Schlagermelodien
Baden=Baden: Mittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
Mittagskonzert. Neue Schallplatten. (Opernliteratur.)
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Köln: Nachmittagskonzert. Die fröhlichen Fünf. Zuter=
mezzo
: Schöne Stimmen auf Schallplatten.
Deutſcher Almanach.
3 mal 5 Minuten.
Ludolf Müller: Die erſte deutſche Auswanderung nach
Amerika. 18.45: Kurzbericht vom Tage.
Leipzig: Stunde der Nation. Preußengeiſt. Ein Drama von
Paul Ernſt.
Vom Deutſchlandſender: Romantiſches Orcheſterkonzert. Das
verſtärkte Orcheſter des Deutſchlandſenders. Ltg.: Camillo
Hildebrandt. Soliſtin: Giſela von Coenbruch.
Klaviermuſik. Werke von Scarlatti, Beethoven u. Schubert.
Ausf.: Gertraud Dirrigl.
Aktiviſten der Weltgeſchichte. Von Dichtern geſtaltet.
: Zeit, Nachrichten. Wetter Sport.
Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 24. Juſi
Fröhlicher Kindergarten.
Heinrich L. Hildebrand: Kara Timur, der große Räuber.
Eine Hundegeſchichte.
Zur ſüdamerikaniſchen Doppelfeier am 24. Juli 1933: Eine
Stunde des Gedenkens für den Befreier Simon Bolivar
und dem Präſidenten Generat Juan Vincente Gomez.
Für die Frau: Pflege der Zimmer= und Balkonpflanzen.
Bücherſtunde: Drei Bücher, zweierlei Humor.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Ernſt Krieck: Grundlegung der völkiſchen Er=
ziehungs
= und Bildungsarbeit auf dem Lande (Aufnahme).
Zeitfunk.
Paul Graener: Rhapſodie: Sehnſucht an das Meer, für eine
Altſtimme, Streichquartett und Klavier. Das Berliner Streich=
quartett
. Geſang: Lotte Meuſel. Am Flügel: H. Steiner.
Das Gedicht.
Lieder von Fritz Brandt. Geſang: Mia Neuſitzer=Thoeniſſen.
Am Flügel: Max Nahrath.
Jugendſportſtunde: Leichtathletik oder Geländeſport?
Leipzig: Stunde der Nation; Preußengeiſt. Ein Drama
von Paul Ernſt.
Kernſpruch. Anſchl.: Orcheſterkonzert. Das verſtärkte Or=
cheſter
des Deutſchlandſenders. Dir.; C. Hildebrandt.
Soliſti: Nina Lützow.
Tageszeiten der Liebe. Von Dario Nicodemi. (Aufnahme.)
Stuttgart: Hörbericht von den deutſchen Polizeiturnmeiſter=
ſchaften
. (Aufnahme.)
Dresden: Nachtmuſik. Das Orcheſter der Fachgruppe Muſik
der NSDAP., Dresden.

Weiterbericht.
Die Störungstätigkeit mit den Gewitterbildungen der letzten
Tage wird mehr und mehr weggeräumt, und der hohe Druck im
Weſten ſtellt durch ſeine Verlagerung nach Deutſchland hin ſchönes
Wetter in Ausſicht, wobei auch die Temperaturen anſteigen.
Ausſichten für Montag, den 24. Juli: Leicht wolkig, jedoch meiſt
heiter, nachts etwas friſcher, tagsüber wieder wärmer, trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 25. Juli: Sommerlich warm. meiſt
heiter und rocken.

[ ][  ][ ]

Montag, 24. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 203 Seite 5.

1. Deutſcher Werbeſporttag.
Nur in einem geſunden Körper kann ein geſunder Geiſt wohnen. SA., Skahlhelm, Polizei. Jugend, Turn= und Spork=
verbände
werben vor Tauſenden von Zuſchauern für nakionalen Spork im Darmftädter Hochſchulſtadion.
Nakionaler Spork verbürgk Kameradſchaft und Volksgemeinſchaft.

Landespolizeipräfidenk Dr. Beft
und Polizeimajor Dr. Jvers.
über die Bedeukung des nakionalen Sporks.
** Glänzendes Wetter, ſtärkſter Beſuch und hervorragende
ſportliche Leiſtungen, das ſind die drei Merkmale des erſten deut=
ſchen
Werbeſporttages, der auf dem Hochſchulſtadion geſtern ſtatt=
fand
. Kein beſſeres Wetter hätte man ſich für eine erfolgreiche
Veränſtaltung wünſchen können. Flatternde Fahnen und eine er=
wartungsvolle
Menge verhießen einen beſonderen Feſttag, und in
der Tat wurden alle Erwartungen und Hoffnungen noch weit über=
troffen
.
Sportdirektor Söllinger hatte den erſten deutſchen
Werbeſporttag, an dem SA., Stahlhelm, Polizei, Turn= und Sport=
vereine
und die Jugend teilnahmen, bis ins kleinſte vorbereitet
und ſeiner Organiſation und vorzüglichen techniſchen Leitung iſt
es vor allem zu danken, daß der von dem Ausſchuß für Leibes=
übungen
einheitlich durchgeführte Tag einen ſolch durchſchlagen=
den
Erfolg hatte.
Bei dem geſchloſſenen Einmarſch der SA., des Stahlhelm,
der Polizei, der Teilnehmer der Turn= und Sportverbände und
der Jugend in das Hochſchulſtadion wurden die Marſchformationen
von der vieltauſendköpfigen Zuſchauermenge mit dem deutſchen
Gruß empfangen.
Vor der SA. marſchierten die Kapellen; den muſikaliſchen Teil
der Veranſtaltung beſtritt die Polizeikapelle unter Leitung des
Polizei=Obermuſikmeiſters Buslau. SA. und Stahlhelm, ſowie
die Jugend rückten mit ihren Fahnen ein. Die Stahlhelmabtei=
lung
in tadelloſer Diſziplin wurde von ihrer Kapelle unter Ober=
muſikmeiſter
Mickley angeführt. Es war ein impoſanter, er=
hebender
Anblick, als die braunen und grauen Marſchkolonnen
im Gleichſchritt einzogen. Dem Einmarſch folgte die Flaggen=
ehrung
.
Langſam ſtiegen die ſchwarz=weiß=r te und Hakenkreuzfahne
ſowie die heſſiſchen Farben unter den Klängen des Flaggenmar=
ſches
und des Horſt=Weſſelliedes an den Maſten empor. Stolz weh=
ten
die Symbole des neuen Deutſchland über dem Stadion.
Ein ſtilles Gedenken den Gefallenen, bei dem die Kapelle das Lied
vom guten Kameraden ſpielte und die Fahnenabordnung an dem
Ehrenmal vorbeidefilierte, ſchloß ſich an.
Worte der Begrüßung im Namen des Ausſchuſſes für Leibes=
übungen
richtete Medizinalrat Dr. Friedrich an ſeine deut=
ſchen
Volksgenoſſen. Er wies auf die Bedeutung des Tages hin,
an dem man ein Bild von den vielgeſtaltigen Aufgaben des natio=
nalen
Sports geben wolle. Eine ungeheure Vorarbeit ſei geleiſtet
worden. Eine beſondere Anerkennung werde den Teilnehmern
und namentlich Herrn Direktor Söllinger durch das zahlreiche Er=
ſcheinen
der Darmſtädter Bevölkerung zuteil. Sein beſonderer
Dank galt den Vertretern der Behörden für ihr Erſcheinen, und
beſondere Begrüßungsworte richtete er an den Herrn Landespoli=
zeipräſidenten
Dr. Beſt und Herrn Polizeimajor Dr. Jvers, den
Protektor der Veranſtaltung. Sein Dank galt allen Teilnehmern
an den Wettkämpfen, die jeder für ſich mitwirken am Aufbau des
Vaterlandes. Das erſte und letzte Ziel ſoll ſein Dienſt am Vater=
land
: Heil Hitler!
Polizeimajor Dr. Ivers wies in ſeiner Anſprache an die
Kameraden der SA., der Wehr= und Sportverbände auf die Be=
deutung
des Sportes vor der nationalen Erhebung und heute hin.
Sport ſei gut, Sport müſſe ſein, aber die Auffaſſungen vom Sport
ſeien im neuen Deutſchland andere wie vor der nationalen Re=
volution
. Das Primäre ſei und werde ſein die Erziehung und
Ertüchtigung der Jugend unſeres Volkes. In einem geſunden
Körper müſſe ein geſunder Geiſt ſein. Vor allem die Pflege des
Geiſtes ſolle durch den Sport betrieben werden. Durch den Sport
könne ein Geiſt der Kameradſchaft und der Volksgemeinſchaft, wie
ihn der Führer wolle, herangebildet werden. Am 30. Januar er=
lebten
wir eine Schickſalsſtunde des deutſchen Volkes. Der Führer
habe jede Kluft überbrückt. Jetzt liegt es an uns die Gemeinſchaft
zu pflegen und den wahren Sozialismus in den Rahmen des natio=
nalen
Staates einzubauen. Sein 3faches Sieg=Heil galt dem Reichs=
kanzler
Adolf Hitler.
Nach den Anſprachen begannen
die ſporklichen Vorführungen.
Zunächſt wurden Einzelgruppen der SA., des Stahlhelm und der
Polizei in je 5 Minuten Abſtand zum Gepäckmarſch auf die Reiſe
geſchickt. Die Formationen, von denen jeder einzelne Mann einen
30 Pfund ſchweren Tourniſter trug, machten einen ausgezeichneten
Eindruck und hatten eine 12,5 Kilometer weite Strecke mit drei
Kontrollpunkten zurückzulegen.
Inzwiſchen hatten ſich die Teilnehmer an dem 100=Meter=Lauf
aufgeſtellt; andere Gruppen zeigten Hochſprung, Hürdenläufe und
Kugelſtoßen. Hand in Hand mit dieſer Werbeveranſtaltung
gingen gleichzeitig die Kämpfe der Leichtathleten, die
die vier Vereine ASC., Polizei, SV. 98 und Sportverein Wies=
baden
austrugen, die bereits am Vormittag begonnen hatten, und
deren Reſultate wir am Schluß veröffentlichen. Die Kämpfe ſetzten
ſich vor allem aus Einzelübungen, Stafettenläufen, 100=, 400= und
1500=Meter=Läufen, Kugelſtoßen und Diskuswerfen zuſammen.

Im Rahmen des Sportwerbeteils wurden von den Teilneh=
mern
Hindernisläufe gezeigt, die außerordentlich hohe Anforde=
rungen
an die einzelnen Gruppen ſtellten. Beiſpielsweiſe mußten
die Gruppen, von dem Sprungturm in das Baſſin des Hochſchul=
ſtadions
ſpringen; dieſem Sprung folgten im Laufe Hindernis auf
Hindernis; zum Schluß wurde eine hohe Wand genommen. Nach
Aufſchlagen eines Zeltes hatte ſich jede Gruppe beim Führer zu
melden. Beſonders die SA., der Stahlhelm, die Polizeimannſchaft
und die Turnergruppe bewieſen eine überraſchende Fähigkeit in
Ausführung aller befohlenen Uebungen. Eine Einzelwertung der
Leiſtungen, wurde, da es ſich ja um einen Werbeſport handelt,
unterlaſſen, jedoch wurden die ſiegreichen Mannſchaften ſpäter
durch Ueberreichung, von Eichenkränzen geehrt. Folgende Mann=
ſchaften
erhielten Auszeichnungen, und zwar im Hindernislauf
von der SA. 17/143, eine Stahlhelmgruppe und eine Gruppe der
Polizeiſchule. In den Dreierkämpfen waren von der SA. die
Gruppen 5/143, 14/115, eine Stahlhelmgruppe, eine Gruppe der
Tgſ. 1875 und eine Gruppe der Polizeimannſchaft beſonders erfolg=
reich
. Gleichzeitig mit dieſen Vorführungen liefen die Keulen=
und Speerwürfe der Einzelgruppen, bei denen beachtliche Entfer=
nungen
(bis zu 55 und mehr Metern) erzielt wurden. Es war ein
buntbewegtes, ſtets abwechſlungsreiches Bild, das den Zuſchauern
immer Neues bot.
Den Abſchluß der vielgeſtaltigen ſportlichen Vorführungen
bildete ein Beiſpiel von dem uns ſo notwendigen zivilen
Luftſchutz, zu dem Oberſt a. D. Schröder nähere Er=
läuterungen
gab. Nach dem angenommenen Fliegerangriff wur=
den
praktiſche Uebungen durch mit Sauerſtoff= und Gasſchutz=
geräten
ausgeſtatteten Sanitätsmannſchaften vorgeführt. In=
zwiſchen
waren die einzelnen auf die Reiſe geſchickten Gruppen
von ihrem Gepäckmarſch zurückgekehrt. Die Mannſchaften zogen
friſch und mit Geſang in die Bahn ein und marſchierten eine
Ehrenrunde in der Bahn, von den Zuſchauern lebhaft begrüßt,
Die Siegerehrung
nahmen Landespolizeipräſident Dr. Beſt und Polizeimajor
Dr. Ivers perſönlich vor, indem ſie jedem einzelnen Mann der
erfolgreichen Gruppen in anerkennenden Worten einen Eichen=
kranz
überreichten. Landespolizeipräſident Dr. Beſt ſchloß die
Veranſtaltung mit einer Anſprache, die er an die ſiegreichen
Mannſchaften, an ſeine Kameraden und deutſchen Volksgenoſſen
richtete und in der er das große Erleben unſerer Tage unter=
ſtrich
. Ein Volk will wieder zu einer organiſchen Einheit zu=
ſammenwachſen
, wie es von ſeinem Schöpfer in die Welt geſetzt
wurde. Der Nationalſozialismus wird die Kräfte des ganzen
Volkes mobiliſieren, daß es bereit ſein wird, für alle Phaſen
des Lebenskampfes um die Erhaltung der Nation. Die Kame=
raden
, die an dem Sportwerbetag teilnahmen, haben ihr letztes
hergegeben, nicht perſönlicher Vorteile willen, ſondern um der
Ehre willen. Und die Ehre ſoll wieder vor den Vorteil geſtellt
werden. Jeder Einzelne hat die Pflicht, ſein Beſtes daran zu
ſetzen für ſein Volk. Nach einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Führer beſchloß das Deutſchlandlied den erſten überaus ein=
drucksvollen
deutſchen Werbeſporttag auf dem Hochſchulſtadion.
Ergebniſſe der Leichkathleten=Kämpfe.
Frauen. 100=Meter=Lauf: 1 Walter Pol D. 13,4 Sek.,
2. Fuchs, Pol. D. 14.1 Sek. 3. Hölzer SV. Wiesbaden, 149
Sek, 4. Gerke, SV. Wiesbaden, und Pfeifer, Pol. D., beide
15,1 Sek.
Weitſprung: 1. Walter, Pol. D 4,70 Meter, 2. Gerke SV.
Wiesbaden, 4,40 Meter 3. Hölzer, SV. Wiesbaden, 4,28 Meter,
4. Feh, Pol. D., 4,01 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Jung, Pol. D., 9,61 Meter, 2. Gerke. SV.
Wiesbaden, 9,08 Meter, 3. Hölzer, SV. Wiesbaden, 8,18 Meter,
4. Feh, Pol. D., 8,11 Meter.
4X100=Meter=Staffel: 1. Polizei Darmſtadt, 56,0 Sek., 2. SV.
Wiesbaden, 57,6 Sek, 3. Polzei Darmſtadt, B Mannſchaft.
Männer, 5000=Meter=Lauf: 1. Haag, SV. 98, 15,53 Min.
2. Hahn, SV. 98, 16,23 Min., 3. Röſſing, SV. Wiesbaden,
16,33 Min., 4. Becker. ASC., 16.47 Min.
Weitſprung: 1. Wettſtein, ASC. 6,25 Meter, 2. Rothärmel,
Pol. D. 606 Meter, 3. Deppenbrock, ASC., 5.95 Meter, 4. Gebers,
ASC., 5,91 Meter.
Diskuswerfen: 1 Schneider. Pol. D., 38 14 Meter, 2. Wett=
ſtein
, ASC. 37.14 Meter, 3. Deppenbrock, ASC., 34,62 Meter,
4. Eckert, Pol. D., 34,43 Meter.
100 Meter Lauf: 1. Dörr=Pol. D. 11,4 Sek., Eldracher=Pol. D.
114 Sek, 2. Wettſtein=ASC. 11,5 Sek., 3. Kopp=SV. Wiesbaden
11,6 Sek., 4. Schwedthelm=SV. Wiesbaden 11,8 Sek.
Kugelſtoßen: 1. Schneider=Pol. D. 13,88 Meter, 2. Söllinger=
ASC. 12,79 Meter, 3. Deppenbrock=ASC. 11,71 Meter, 4. Eckard=
Pol. D. 11.45 Meter.
Hochſprung: 1. Gebers=ASC. 169 Meter, 2. Knöpper=SV.
Wiesbaden 165 Meter, 3. Vetter=Pol. D. 1,65 Meter, 4. Deppen=
brock
=ASC., Nothermel=Pol. D., Mund=SV. Wiesbaden, je 1.60
Meter.
400 Meter Lauf: 1. Becker=ASC. 52,4 Sek., 2. Schwedthelm=
SV. Wiesbaden 53,4 Sek, 3. Gengler=SV. 98 53,8 Sek., 4. Sander=
SV. Wiesbaden 550 Sek.
1500 Meter Lauf: 1. Blind=SV. 98 4:14,5 Min, 2. Creter=
SV. 98 4:172 Min, 3. Stepp=ASC. 4:25,4 Min, 4. Verme=Pol.
D. 4.262 Min.

4mal 100 Meter=Staffel: 1. Polizei=Darmſtadt 45,8 Sekunden,
2. SV. Wiesbaden 45,9 Sek., 3. ASC. Darmſtadt 46,2 Sek., 4. SV.
1898 Darmſtadt 482 Sek.
Schwedenſtaffel: 1. SV. Wiesbaden 2,06 Min., 2. ASC. Darm=
ſtadt
2:072 Min, 3. SV. 1898 Darmſtadt 2:07,3 Min, 4. Polizei
Darmſtadt 2:12,1 Min.
Punktergebnis des Pflichtklubkampfes: 1. Polizeiſportverein
Darmſtadt 6491 Punkte, 2. ASC. Darmſtadt 6392, 3. SV. Wies=
baden
6281, 4. SV. 1898 Darmſtadt 6210.
Klubkampf Skadimannſchaft Dieburg Meick=
ſofberein
4.43 Duſe.
Zu ſeinem zweiten Klubkampf trat der Merckſportverein am
Samstag in Dieburg gegen die dortige Stadtmannſchaft an. Nach
ſchöner Fahrt dort angekommen, erfolgte die Begrüßung und Über=
reichung
eines Blumenſtraußes. Die leider nicht allzu zahlreich
erſchienenen Zuſchauer wurden durch ſpannende Kämpfe gefeſſelt,
die hoffentlich der ſchönen Leichtathletik wieder neue Anhänger zu=
geführt
haben. Bei dem Merckſportverein iſt eine erfreuliche Stei=
gerung
der Leiſtungen feſtzuſtellen. Bei Dieburg liegt die Haupt=
kraft
in den Wurf= und Sprungübungen. Nachſtehend ihre Er=
gebniſſe
(D. Dieburg, M. Merckſportverein);
100 Meter: Rüth=D. 11.8. Enz=D. 119, Bernhard=M. 12,2,
Menger, Fr.=M. 12,5. 400 Meter: Müth=D. 55 2, Rüth.D, 58.1,
Göckel M. 58,6. 1500 Meter: Waffenſchmidt=M. 4,51 Menger,
Fdl.=M.5,01, Diehl=D. 5,45, Helfrich=D. 5,55. 3000 Meter: Brü=
cher
=M. 10 20, Müller=M. 10 52, Diehl=D. 11,0. Heckmann=D. 11.20.
4X100 Meter: D. 47,9. M. 49,4. Olympiſche Staffel: Merck
(Waffenſchmidt. Menger Frz., Brücher, Hohl) 4.06. Dieburg 4.,125.
108½ Runde (400 Meter=Bahn): D. 425, M. 4.30. Hoch=
ſprung
: Löffler=D. 1,53, Sterkel=D. 1,53. Marquart=M. 1.48, Heis
1.44. Weitſprung: Guttandin I.=D. 5.90 Meter, Müth=D. 5,61,
Brücher=M. 5,21 Meter. Heis=M. 0. Kugelſtoßen: Ott=D. 11.30,
Guttandin II.=D. 10,36, Marquard=M. 9,87, Hohl=M. 781 Meter.
Schleuderball: Guttandin II=D. 51,35. Guttandin I=D. 46,65,
Hohl=M. 38,45, Kaltwaſſer, P.=M. 36,20 Meter. Keulenwerfen:
Ott=D. 54,55, Kaltwaſſer, W.=M. 49,65, Guttandin II=D. 49,43,
Hohl=M. 47,28 Meter.
Brandenburgs Leichkakhletik-Meiſter.
Dr. Peltzer über 800 Meter vor Engelhardt.
Der Haupttag der brandenburgiſchen Athletik=Meiſterſchaften
wurde am Sonntag auf dem SCC.=Platz Eichkamp mit einem
gemeinſamen Aufmarſch aller Teilnehmer mit Fahnengruppen er=
öffnet
. Der Führer der Berliner Leichtathleten, Fürſtner, hielt
eino Anſprache an die Teilnehmer, und Wolrad Eberle ſprach
dann in feierlicher Form den Olympiſchen Eid. An den Kämp=
fen
nahm Eberle nicht teil in ſeiner Abweſenheit holte ſich der
Poliziſt Bennet mit 7121,885 Punkten den Zehnkampf. Das
ſchönſte Rennen des Tages war der 800=Meter=Endlauf, der ſich
zu einem erbitterten Kampfe zwiſchen Dr. Peltzer und Engel=
hardt
zuſpitzte. Der Stettiner holte ſich in 1:56,7 Min, nach
einem mörderiſchen Endkampf den Meiſtertitel. Körnig, der am
Samstag die 200 Meter gewonnen hatte, trat zum Endlauf über
100 Meter nicht an; Pflug holte ſich hier den Titel. Erwähnens=
wert
iſt noch der 400=Meter=Lauf, wo Pöſchke (BSC.) mit 49,4
Sekunden Jahresbeſtzeit erzielte.
Die Meiſter des zweiten Tages: 100 Meter: Pflug (SSC.)
10,8 Sek 400 Meter: Pöſchke (BSC.) 49,4 Sek. 800 Meter: Dr.
Peltzer=Stettin, 1:567 Min. 10 000 Meter: 1. Breß (BSC.)
32:15.1 Min. 400 Meter Hürden: Wegner (TSV. Schöneberg)
558 Sek. 10=Kilometer=Gehen: Schnitt (SSC.), 47:44,6 Sek.
Speerwerfen: Stoeck (SSC.) 64,68 Meter. Steinſtoßen: Groß=
Fengels (BSC.) 10,48 Meter, Schleuderball: Groß=Fengels
(BSC.) 62,97 Meter. Stabhochſprung: Schulz (BSC.) 3,90 Mtr.
Dreiſprung: Bonnet (Polizei) 13,20 Meter. Diskuswerfen: Stoeck
(SCC.) 44,42 Meter. Zehnkampf: Bonnet (Polizei) 7121,885
Punkte. Frauen: 100 Meter: Köhler= (SCC.) 12,8 Sek.
Hochſprung: Braumüller (Olymp. SC.) 1,42 Mtr. Diskuswerfen:
Kluſenwerth (SCC.) 36,91 Meter. Fünfkampf: E. Braumüller
(Olymp. SC.) 329 Punkte.

Zwei Leichtathletik=Weltrekorde wurden am
Sonntag in Deutſchland aufgeſtellt. Unſer famoſer Zehnkämpfer
Sievert= Hamburg ſchraubte den Weltrekord im Zehnkampf auf
8467,62 Punkte, und in Trier ſtellten die Damen von Weſtmark
Trier in der Olympiſchen Staffel für Frauen mit 3:25 Min. eine
neue Weltbeſtleiſtung auf. Einen deutſchen Rekord gab es ferner
noch durch den Königsberger Poliziſten Blask im Steinſtoßen mit
11,05 Meter.
4,03 Meter erzielte Wegener=Halle bei den Mitteldeutſchen
Meiſterſchaften im Stabhochſprung.
Süddeutſcher Meiſter im Mannſchaftsringen wurde
der Klub Deutſche Eiche Bad Reichenhall durch einen Geſamtſieg
von 17:13 Punkten über den ſüdweſtdeutſchen Meiſter Mannheim=
Sandhofen.
Amerikas Davispokal=Mannſchaft iſt im Inter=
zonenfinale
in Paris von England mit 4:1 geſchlagen worden. Zum
erſten Male ſeit 14 Jahren wird Amerika nicht im Endſpiele um
den Davispokal ſtehen. Die Herausforderungsrunde wird nun von
Frankreich und England beſtritten.
gat

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 6 Nr. 203
Das Spiel um den Hitler=Pokal.
Noch keine Entſcheidung im Hikler=Pokal=Endiniel: Bayern-Berlin 2:2 nach Berlängerung.

Montag, 24. Juli 1933

heraus, die auch fünf weitere Tore einbrachte, während die Gäſte
diesmal leer ausgingen. Trotzdem zollte die Platzelf ihren Gäſten
Anerkennung. Schiri: Ohl=Tgde. 1846.
Lorſch: Ein ſchönes, ſpannendes und wuchtiges Spiel, das
beide Parteien in großer Fahrt ſah. Das verhältnismäßig knappe
Ergebnis wird überraſchen. Den tapferen Odenwäldern gelang es
ſogar, aus der zweiten Hälfte noch ein Tor mehr herauszuholen,
als die Platzelf Schiri Hahn=Weiterſtadt gefiel. Die gute Ver=
faſſung
der Gäſte wird auch erklärlich durch den Sieg ihrer

Spielwiederholung in München.
Das Wetter war in Berlin am Sonntag zunächſt nicht allzu
günſtig, es ſah bedrohlich nach Regen aus. Dennoch, und obwohl
doch jetzt eigentlich nicht die rechte Zeit für große Fußballſpiele
iſt, fanden ſich zum erſten Endſpiel um den Adolf=Hitler= Fußball=
pokal
über 25 000 Menſchen im Grunewaldſtadion der
Reichshauptſtadt ein. Die Endſpiel=Paarung Berlin-Bayern
war eben ſehr glücklich und ſo wird man erfreulicherweiſe auch
vom Endſpiel einen namhaften Reingewinn an die Spende
für die Opfer der Arbeit zu deren Gunſten man ja
dieſe Pokalrunde durchführte, auszahlen können.
Viel Prominenz hatte ſich in den Ehrenlogen eingefunden,
wo man auch den Reichsſportführer v. Tſchammer und Oſten
ſah. Jugendſpiele und gymnaſtiſche Vorführungen füllten die
Zeit bis zum Kampf aus. Unter der Führung des Branden=
burgiſchen
Fußball=Gauleiters Prof. Glöckler betraten pünkt=
lich
um 17 Uhr die Mannſchaften den Platz. Der Reichsſport=
führer
begrüßte ſie mit einer herzlichen Anſprache.
Als dann die Mannſchaften Aufſtellung nahmen, ſah man,
daß bei den Bayern der internationale Sturmführer Rohr durch
den Fürther Leupold erſetzt war. Die Mannſchaften ſtanden
wie folgt: Berlin: Niehl: Emmerich, Brunke; Weik, Nor=
mann
, Appel; Ruch, Sobeck Katzer, Kirſei, Pahlke. Bayern:
Jakob; Haringer, Wendl; Breindl, Goldbrunner, Oehm; Berg=
maier
, Krumm, Leupold, Lachner, Frank.
1:1 bei der Pauſe.
Gleich griffen die Bayern energiſch an, Krumm ſchoß in
günſtiger Poſition vorbei. Dann mußte aber auch die Bayern=
Abwehr eingreifen, Haringer rettete nur knapp vor Sobeck. Die
Bayern ſpielten ſehr ruhig, techniſch ſauber und überlegt. Aber
das Tor konnten die Süddeutſchen nicht finden, Bergmaier und
Krumm ſchoſſen knapp vorbei. Dann wurde auch Berlin leben=
diger
. Es gab auf beiden Seiten Chancen. Einmal rettete
Brunke nur ſo, daß ein Elfmeter fällig geweſen wäre. Als
Bergmaier reklamierte, wurde er verwarnt. Zwiſchendurch bot
Jakob im Tor der Bayern einige Glanzleiſtungen. Bayerns
Mannſchaft ſpielte aber durchweg überlegen, jedoch dribbelten
die Stürmer zuviel. Sie waren im Strafraum des Gegners
auch nicht entſchloſſen genug. Endlich fiel in der 27. Minute der
erſte Treffer. Krumm nahm eine Vorlage Bergmaiers auf
und verwandelte ſie mit ſcharfem Schuß. Schon zwei Minuten
ſpäter fiel der Ausgleich. Katzer legte ſchön zu Sobeck vor
und deſſen placierter Schuß war unhaltbar. Der Erfolg ſpornte
die Berliner an, ſie hatten nun einige ſehr gute Chancen, doch
war die Bayern=Abwehr auf dem Poſten. Immerhin wurde das
Spiel jetzt völlig ausgeglichen und ſo blieb es auch bis zur
Pauſe.
2:2 bei regulärem Schluß.
Auch in der zweiten Halbzeit verlief der Kampf zumeiſt
ausgeglichen. Die Berliner ſpielten überraſchend gut, ihr Fuß=
ball
iſt zur Zeit wieder weſentlich beſſer als beiſpielsweiſe
während der Endſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft. Zwar
ſah man das elegantere Spiel auf Seiten der Bahern, dafür
waren aber die Berliner etwas produktiver und ſchneller in
ihrem Spiel. In der 7. Minute kamen die Vertreter der Reichs=
hauptſtadt
zu einem billigen Führungstor. Breindl hatte im
Strafraum bei der Abwehr Hand gemacht. Der Schiedsrichter
entſchied auf Elfmeter und Ruch verwandelte dieſen Strafſtoß
placiert. Die Berliner ſollten ſich aber dieſer Führung nicht
lange erfreuen. Schon in der 13. Minute konnte Bergmaier
nach ſauberer Kombination des ganzen Angriffs den Ausgleich
erzwingen. Inzwiſchen wan die Sonne durchgebrochen, ſie ſtrahlre
ſehr heiß und das machte ſich auch bald bei den Spielern bemerk=
bar
. Die Leiſtungen ließen zuſehends nach und immer häufiger
kam es vor, daß gute Chancen auf beiden Seiten ausgelaſſen
wurden. Gegen Ende der regulären Spielzeit drängten beide
Mannſchaften energiſch auf einen Torerfolg, der aber verſagt
blieb und ſo wurde eine
Spiel=Verlängerung notwendig.
Auch in dieſer halben Stunde der Verlängerung war der
Kampf zwar recht wechſelvoll, aber doch meiſt ausgeglichen.
Berlin hatte in Pahlke und Tatzler Verletzte zu beklagen, jedoch
ſpielten beide weiter. Gegen Ende der Verlängerung drängten
die Berliner ſtürmiſch und die Bayern konnten von Glück ſagen,
daß ihr Gegner in dieſer Zeit nicht zu einem entſcheidenden
Erfolg kam.
So verlief ſchließlich auch die Verlängerung ohne Ergebnis.
Der Kampf mußte unentſchieden abgebrochen werden.
Wiederholung in München.
Es wurde gleich beſtimmt, daß der Endkampf um den
Hitler=Pokal in 14 Tagen, alſo am 9. Auguſt in München
wiederholt werden ſoll.
Zum Berliner Spiel iſt noch zu bemerken, daß der Schieds=
richter
Schulz=Leipzig nicht immer gut war. Beſonders in der
zweiten Halbzeit unterliefen ihm zahlreiche Fehler.
Bikkoria Griesheim Rol=Weiß 2:2 10:1).
Rotweiß ſchickte ſeine Ligamannſchaft am Sonntag zu einem
Opferſpiel nach Griesheim zu dem dortigen A=Meiſter. Nachdem es
vor einigen Wochen der Mannſchaft gelang, denſelben Gegner
glatt zu ſchlagen, reichte es ihr dieſesmal nur zu einem Remis.
Wohl war bei dieſem Spiel der Gegner bei weitem beſſer, aber
dennoch wäre bei etwas mehr Anſtrengung der Darmſtädter Stür=
mer
eine Niederlage der Griesheimer kaum abzuwenden geweſen.
Unter der äußerſt ſicheren Leitung von Lerch=Eberſtadt zeigte ſich
den zahlreichen Zuſchauern ein ſchneller, zeitweiſe auch harter
Kampf. Rotweiß, techniſch und taktiſch ſeinem Gegner überlegen,
dominiert in jeder Weiſe, kann aber bis zum Wechſel nur eine
einzige der vielen Chancen verwerten. Nach der Pauſe gelingt es
Griesheim, ein Mißverſtändnis der Darmſtädter Deckung zum Aus=
gleich
auszunützen, während Rotweiß 15 Minuten ſpäter durch
Delp abermals in Führung geht, aber weitere ſichere Gelegen=
heiten
nicht zu verwerten weiß. Schon glaubt man an einen knap=
pen
Sieg der Darmſtädter, als es kurz vor Schluß dem Gries=
heimer
Linksaußen überraſchend gelang, den Ausgleich zu ſchaffen,
welcher viel bejubelt wurde. Die letzten Anſtrengungen der Darm=
ſtädter
zum Sieg kamen dann zu ſpät. Der beſte Mannſchaftsteil
bei Rotweiß war auch in dieſem Treffen wieder die Hintermann=
ſchaft
, während der Sturm nur zeitweiſe auf ſeine ſonſtige Lei=
ſtung
kam. Die Einſtellung von Rupp auf halblinks brachte keine
Enttäuſchung. Rotweiß ſpielt am kommenden Sonntag in der
gleichen Aufſtellung in Roßdorf.
Handball im Deutſchen Turnerbund.
Privatſpiele: Worfelden Nieder=Ramſtadt 9:4 (4:4);
Hahn Pfungſtadt komb. 6:4 (3:3); Lorſch Birkenau 8:6
(6:3); Jgd. 4:7 für Birkenau, Dietzenbach Dreieichenhain 2:4.
Ein großer Teil der angeſetzten Spiele iſt ausgefallen. So
hörten wir aus Erzhauſen, daß Vorwärts Langen das Spiel
abſagte, weil zuerſt eine Neuorientierung innerhalb der Handball=
abteilung
erfolgen müſſe. Ober=Ramſtadt konnte ſeine Gäſte
aus Groß=Zimmern nicht empfangen, weil es anderweitig ver=
pflichtet
war. In Wolfskehlen verhinderte der ſpielunfähige

Platz das Treffen mit Crumſtadt. In Biebesheim ſollte Gerns=
heim
ſpielen. Der Schiri war anweſend; es fehlten jedoch die Par=
teien
,
Zu den Spielberichten. Worfelden: Bei dem
Treffen mit Nieder=Ramſtadt entwickelten ſich zwei ſehr verſchie=
dene
Hälften. Vor der Pauſe unterſtützte Worfeldens Mittelläufer
zu ſehr den Sturm. Der Druck auf das gut verteidigte Gäſtetor
brachte nur vier Erfolge ein, während Nieder=Ramſtadt mit ſei=
nen
plötzlichen Durchbrüchen durch die dünne Abwehr der Platzelf
ebenſoviel Tore erzielen konnte. Den taktiſchen Fehler behob Wor=
felden
bei der Pauſe. Sofort ſchälte ſich eine glatte Ueberlegenheit

Reſerven.
Hahn:Mit übergroßem Eifer ging die Platzelf daran, ihren
großen Nachbarn aus Pfungſtadt zu beweiſen, daß man in Hahn
auch noch Handball ſpielen kann. Und es gelang. Die Gäſte hatten
eine komb. Elf geſtellt, die immerhin noch ſtark genug ſein mußte,
um zu ſiegen. Gelegenheit hierzu war genug da; wenn nur die
Werfer das Tor gefunden hätten. Hahns Spielweiſe wirkte bei
dem Uebereifer etwas robuſt, unter der Wenner einmal zu leiden
hatte. Trotzdem ſei nicht verkannt, daß die Hahner im Sturm ſehr
gute Kräfte haben und man den Sieg als in Ordnung bezeichnen
kann.

15. Oeutſches Turnfeſt 1933 Stuttgart

Skukkgark im Feſtgewande. Der Höhepunkk der Vorfeſtkage: Die Weihe der Adolf=Hitler=Kampfftätte.

Aufkakt des Deutſchen Turnfefkes.
Die württembergiſche Landeshauptſtadt im Neckartal, Stutt=
gart
, ſtrahlt ſeit Sonntag früh im ſchönſten Feſtgewand. Noch in
der Samstagnacht iſt die letzte Hand angelegt worden, die Illu=
mination
des Hindenburgplatzes und der Hauptſtraße vollendet
worden. Ganz Stuttgart iſt ein Fahnenmeer, in Grün und in
Blumen getaucht; kein Haus ohne überreichen Schmuck, ohne die
Fahnen der nationalen Erhebung, der Deutſchen Turnerſchaft, des
Landes Württemberg, der Stadt Stuttgart, und kaum weniger
zahlreich auch der anderen deutſchen Länder, ja ſelbſt des Auslan=
des
, ſoweit es deutſchſtämmige Turner entſandt hat. Höhepunkte
der künſtleriſchen Ausgeſtaltung ſind der Bahnhofsvorplatz, der
neue Schloßplatz und ſelbſtverſtändlich das auf dem rechten Neckar=
ufer
gelegene zwei Kilometer tiefe und 1 Kilometer breite Feſt=
gelände
. Auf dem Vorgelände iſt ein Verpflegungsdorf eingerich=
tet
, das aus rieſengroßen Zelten und einer Unmenge von kleinen
Verkaufsläden beſteht. Die eigentlich Kampfſtätte wird von einem
40 Meter hohen Flaggenturm beherrſcht, der gleichzeitig auch einen
wundervollen Ausblick auf die Stuttgarter Berge gewährt. Links
der Straße liegen die maſſiven Bauten, die Tennisplätze, das Ver=
waltungsgebäude
und die heute eingeweihte Adolf=Hitler= Kampf=
bahn
, rechts die gewaltige Feſtwieſe mit einer faſt 1000 Meter lan=
gen
Holztribüne. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet ſich
eine faſt ebenſo lange Stehtribüne. Daran ſchließen ſich in bunter
Folge die einzelnen Kampfplätze für den Mehrkampf und die Ball=
ſpiele
, eine Zeltſtadt der Jugend und ein Lager der Waſſerfahrer,
In Stuttgart ſelbſt ſind obwohl die Sonderzüge erſt am kom=
menden
Mittwoch, ankommen ſchon ungezählte Tauſende von
Fremden eingetroffen. Auf den Straßen hört man alle Weltſpra=
chen
. Auf dem Feſtplatze, der ſchon bei den Wettkämpfen der Kna=
ben
= und Mädchenſchulen rund 150 000 Beſucher ſah, herrſchte am
Sonntag ein Hochbetrieb, der wohl kaum noch zu übertreffen iſt.
Hinzu kommt, daß ein wundervolles Sommerwetter den feſtlichen
Auftakt verheißungsvoll begleitet.
Den Höhepunkt der Vorfeſttage bildete die Weihe der neuen
Adolf=Hitler=Kampfbahn auf dem Canſtatter Waſen. Nach einem
ſehr ſchönen Feſtzug, an dem ſich die Stuttgarter Zünfte, Innungen
und Landsmannſchaften, ſowie die Groß=Stuttgarter Turn= und
Sportvereine beteiligten, erfolgte auf dem Cannſtatter Waſen die
Weihe der neuen Adolf=Hitler=Kampfbahn. Dieſe Kampfbahn, das
Stuttgarter Stadion, präſentierte ſich dem Beſucher in dem ge=
nau
gleichen feſtlichen Gewand wie die ganze Feſtſtadt. Die 40 000
Zuſchauer faſſende Kampfſtätte machte einen herrlichen Eindruck.
Kurz nach 3 Uhr marſchierten die Stuttgarter Turnerinnen und
Turner, ſowie Formationen der SA., SS. und der übrigen Wehr=
verbände
in die Kampfbahn ein. In einer kurzen Anſprache ſchil=
derte
Oberbürgermeiſter Strölin die Entſtehungsgeſchichte der
Kampfbahn und dann dankte Dr. Obermeyer namens der
Turner für die herrliche Anlage. Die Hauptrede hielt Reichsſtatt=
halter
Murr. Die Stuttgarter Adolf=Hitler=Kampfbahn iſt eine
der ſchönſten ihrer Art in ganz Deutſchland und kann ſich würdig
allen anderen Stadionen zur Seite ſtellen. In jeder Beziehung iſt
die Anlage muſtergültig, ſei es in bezug auf die Anlagen für den
Wettkampfbetrieb oder für die Zuſchauer. Alles iſt erſtklaſſig und
muſtergültig. Das Glanzſtück iſt die freitragende Tribüne, die ſich
über die ganze Breite des Platzes hinzieht. Das Spielfeld iſt 100
mal 120 Meter, umſäumt von einer 400 Meter langen Laufbahn
von 10 Meter Breite. Außerdem ſind noch zehn beſondere 100=
Meter=Bahnen vorhanden.
Stuktgark=Fahrer des 3. Bezirks Main=Rhein
und des Bezirks Odenwald.
Für den am Mittwoch vormittag abgehenden Sonderzug nach
Stuttgart iſt der Bezirksgeſchäftsführer Wandel als Führer be=
ſtimmt
, deſſen Anordnungen beſtimmt zu befolgen ſind. Die Rad=
fahrer
haben ſich vorher ihre Fahrradkarte zu beſchaffen und tre=
ten
mit den Fahnenträgern am Ende des Zuges, an dem ſich die
Packwagen befinden, an. Räder und Fahnen ſind im Packwagen
abzugeben. Jede Fahne muß mit Schild und Vereinsnamen ver=
ſehen
ſein. Der Platz für Fahnenträger und Radfahrer iſt im
letzten Perſonenwagen. Alle übrigen Feſtteilnehmer haben wie
folgt die Wagen zu beſteigen: Ab Darmſtadt=Hfh. Wagen 15,
ab Darmſtadt=Oſt Wagen 611. ab Ober=Ramſtadt, ab Reinheim
Wagen 11. ab Wiebelsbach=Heubach, ab Höchſt, ab Michelſtadt, ab
Erbach Wagen 12. ab Hetzbach Wagen 13.

18. Deutſches Bundeskegeln.
Die leßken Enkſcheidungen.
Mit einer großen Siegerehrung im Bachſaal der Feſthalle ha
am Sonntag abend das 18. Deutſche Bundeskegeln in Frankfur
a. M. ſeinen Abſchluß gefunden. Im Laufe des Tages waren i
der Sporthalle noch einige Wettbewerbe zum Abſchluß gekommet
Dresden ſiegt im Joe=Thum=Pokal.
Was ſchon ſeit dem Mittwoch, als Dresden in dieſem Kam=
auf
der Internationalen Bahn die ſenſationelle Punktzahl v=
2290 erreichte, nicht mehr fraglich war, wurde am Samstag be
ſtätigt. Die Dresdener Mannſchaft blieb im Kampfe um der
wertvolle Pokal des amerikaniſchen Kegler=Senioren Joe Thur
Sieger. Das Endergebnis war: 1 Dresden 2290 P., 2. Leipzi
2127 P., 3. München 2119 P., 4. Schweden 2. Mannſchaft 2116 P
5. Frankfurt 2064 P. Das Ergebnis beweiſt, daß auch die Le=
ſtungen
der übrigen Mannſchaften recht gut waren.
Noch ein Länderkampf=Sieg:
Belgien auf der Scherenbahn geſchlagen.
Der letzte Länderkampf des Keglerfeſtes führte am Samsta=
Zehnermannſchaften von Deutſchland und Belgien auf der Sche
renbahn zuſammen. Auch hier gab es wieder einen deutſche
Sieg, und zwar wurde Belgien mit 2922:2773 Punkten geſchle

gen. Die drei beſten Einzelkegler waren Deutſche: Develer=
Aachen mit 604 (eine hervorragende Ziffer), Stoffel=Frankfurt
mit 588 und Gertz=Dortmund mit 582 Punkten. Die Belgier
haben Deutſchland zu einem Rückkampf eingeladen.
der in der Sporthalle zu Mecheln, die zurzeit noch im Bau iſt,
ausgetragen werden ſoll.

Abſchluß der Gaukämpfe.
Auch auf Aſphalt= und J.=Bahn konnten am Samstag die
Kämpfe der Gau=Mannſchaften entſchieden werden. Die Reſultate
waren hier:
Internat. Bahn: 1 Süddeutſcher Gau 2. Mannſchaft
3961 Punkte, 2. Norddeutſchland 3500, 3. Mitteldeutſchland 3499,
Bayern 3475, 5. Süddeutſchland 1. 3471 P.
Aſphalt: 1 Thüringen 5483 P., 2. Sachſen=Gau. Kreis 1,
5364 P., 3. BadenlPfalz 5314 P., 4. Südweſtdeutſchland 5304 P.,
5. Sachſengau, Kreis 4. 5294 P.

Die Bewerbungen um das Sportabzeichen.
Die recht ſchweren Bedingungen, die bei der Bewerbung um
das Sportabzeichen geſtellt wurden, haben erfüllt:
Aſphalt: Geiſendörfer=Frankfurt 1108 P. Nolte=Frankfurt
1101 P.: Senioren: Diebold=Frankfurt 545 P., Kilſch=Saarbrücken
530 P."
Bohle; Voß=Hamburg 1493 P., Teuber=Koſel 1482 P.;
Frauen: Paſtert=Spandau 729 P., Heſſe=Kiel 744 P., Sieger= Len=
zen
743 P.: Senioren: Kämpf=Frankfurt 734 P., Pfeiffer= Magde=
burg
733 P., Hagemuth=Homburg 726 P.
Schere: Engelke=Hildesheim 1383 P.
J.=Bahn: Schwarz=Frankfurt 1404 P., Hermann= Frank=
furt
1483 P. Wagner=Frankfurt 1384 P., Vollrath=Frankfurt
1389 P.. Friſch=München 1432 P.
Deutſche Klubmeiſterſchaften.

Internationale Bahn: 1. Boruſſia Frankfurt 1160 P.: 2. Roland
München 1048 P.; 3. Hamburger Bowling=Club 1027 P.
Aſphalt: Club K. L. Frankfurt 854 P: 2. Rhenania Frankfurt
838 P.; 3. Boruſſia Frankfurt 836 P.; 4. Horrido Braun=
ſchweig
829 P.
Bohle: 1. Weſerwalle Bremen 1124 P.; 2. Hertha=RSC. Berlin
1123 P.: 3. A. 1921 Berlin 1120 P.
Schere: 1. Jupiter Hannover 1061 P: 2 Lindenhof=Berlin 1059
P.; 3. Fortung Frankfurt 1051 P.
Frauen=Aſphalt: 1. Club Rollendes Glück Leipzig 770 P.

Deutſche Figuren=Meiſterſchaften.

Aſphalt: 1. Henninger=Frankfurt 7 erfüllte Figuren auf 8 Kugeln.
Bohle: 1. Geiberger=Bremerhaven 8 auf 9.
Schere: 1. Kruſe=Saarbrücken 8 auf 9.
I=Bahn: 1. Schumacher=Leipzig 8 auf 15.
Kegeln auf Ehrenbahnen.
Aſphalt: Hüfner=Darmſtadt 71. Becher=Darmſtadt 66. Richter=
Chemnitz 66, Wietz=Frankfurt 66.
Bohle: Simon=Hamburg 80, Gebhardt=Hamburg 79. Lenz= Sten=
dal
79. Dettmar=Stendal 79.
Schere: Kowalke=Kiel 76, Schumann=Halberſtadt, Wilhelms= Wir=
ſelen
je 75.
I=Bahn: Otto=New York und Ritkowſki=USA., je 95 P.; Wirges=
Frankfurt 92: Nirk=Karlsruhe, Klenk=Karlsruhe je 91 Punkte.
Frauen: Aſphalt: Frau Piehler=Werdau 58; Bohle: Meier=
Braunſchweig 76; Schere: Winkler=Hameln 71 P.
Rennen zu Hoppegarten.
Athanaſius Sieger im Sierſtorpff=Rennen.

Bei gutem Beſuch wurde am Sonntag in Hoppegarten das
bekannte Sierſtorpff=Rennen, eine über 1000 Meter führende Kon=
kurrenz
für Zweijährige, ausgeritten. Die Konkurrenz war mit
13 500 Mark dotiert und wurde mit neun Pferden beſchickt, von
denen der Weinberger Pelopidas als unbedingter Favorit galt.
Jedoch enttäuſchte das Pferd, das die Strecke ſchon einmal in der
unglaublichen Zeit von einer Minute durchritten hatte, ſeine Zu=
ſchauer
ſehr. Sieger blieb vom Start weg Athanaſius unter Raſten=
berger
aus dem Geſtüt Erlenhof. Zweiter wurde Legation unter
E. Grabſch, während Pelopidas ſich nur als Dritter placieren
konnte.
1. Herold=Rennen: Für Dreijährige, 2800 Mark, 2000 Meter:
1. v. Weinbergs Gregorovius (O. Schmidt); 2. Perſepolis; 3. Ole=
aria
. Toto: 13. Platz: 12, 19. ½2 Lg. Ferner: Nordenham, Sie=
gismund
.
2. Habenichts=Rennen: Für Zweijährige, Verkaufsrennen,
2200 Mark, 1000 Meter: 1. Neuhauſens Elektron (E. Grabſch);
2. Fiole; 3. Patroclus; 4. Tanne. Toto: 24. Platz: 11, 12, 13, 13.
41 Lg. Ferner: Paramour, Erdwall, Proteſt, Walmery, Eichel,
Comteſſe Sybilla, Marienfeier, Reginhard.
3. Laudon=Rennen: Ausgleich II. 2800 Mark, 1800 Meter:
1. v. Oppenheims Schwadroneur (H. Schmidt); 2. Liberto; 3.
Lützow; 4. Terra. Toto: 57. Platz: 15, 16, 14, 18. K.K. Ferner:
Orkadier, Sextus, Adebar, Ti, Gardejäger, Eſto Vir, Rogau,
Heuchler.
4. Lehndorff=Rennen: 5200 Mark, 2200 Meter: 1. v. Oppen=
heims
Aventin (Printen); 2. Lord Nelſon; 3. Mio d’Arezzo.
Toto: 20. Platz: 16, 22. 1½2 Lg. Ferner: Feuerzauber.
5. Sierſtorpff=Rennen: Zweijährige, 13 500 Mark, 1000 Meter:
1. Erlenhofs Athanaſius (Raſtenberger); 2. Legation; 3. Pelo=
pidas
. Toto: 245. Platz: 29, 15, 14. 2½ Lg. Ferner: Travertin,
Ehrenpreis, Waffenſchmied, Marke, Winfride, Schwarzlieſel.
6. Geier=Rennen: Dreijährige, 2200 Mark, 1400 Meter: 1.
Kleefelds, Wanderlied (Heßler); 2. Anlaſſer; 3. Preisträger.
Toto: 163. Platz: 28, 16, 17. 1½1 Lg. Ferner: Ginſterblüte,
Menas, Marcus Antonius, Uhlenkopf, Maredo, Jvanhoe, Muſ=
ſolini
.
7. Gibraltar=Rennen: Ausgleich III, 2200 Mark. 1600 Meter:
1. Abteilung: 1. Sandners Graf Nici (Huguenin); 2. Nr. 1:
3. Varro. Toto: 96. Platz: 24, 32. 29. ½1 Lg. Lerner: Fra
Diavolo, Loe, Eroica, Meiſterpolier, Miß Augias. 2. Abtei=
lung
: 1. Sandners Novalis (Böhlke); 2. Gusco; 3. Rigoletto.
Toto: 45. Platz: 28, 27, 31. 11½ Lg. Ferner Fix und Fertig, Soll
und Haben, Irrigoyen, Henriette, Boxana, Seuola, Todesca.
Doppelwette: 27, 10:10.

[ ][  ][ ]

Montag, 24. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 203 Seite 7

Die Lod0 Moineiel Beutſchiant Hahrt.
Der Fahrlverlauf von der Apus bis zum Ziel. Ueberraſchend wenig Ausfälle.

280 Fahrer am Ziel!
Bis zur Berliner Avus hatten die meiſten Fahrer ein ganz
beträchtliches Plus über die Soll=Zeit herausgeholt, einige hatten
ſogar über drei Stunden Vorſprung. Die Durchfahrt auf der
Abus dauerte bis in den ſpäten Abend hinein, da die ſchweren
Wagen der Klaſſe von 20004000 ccm erſt ſpät ankamen, trotz=
dem
jedoch auch einen Zeitvorſprung von zwei Stunden hatten.
Gegen 22 Uhr erſchien, von der Menge freudig begrüßt, Hans
Stuck auf Horch. Schen kurz nach dem Paſſieren der Avus
mußte er jedoch die Fahrt aufgeben, da die Bremsbeläge voll=
kommen
abgeſcheuert waren. Insgeſamt gingen etwa 350 Wagen
über die Avus.
Bei Brandenburg mußte ein weiterer Konkurrent aus=
ſcheiden
. Kratz=Oberohmen ſtürzte mit ſeiner Maſchine ſo ſchwer,
daß dieſe ganz zertrümmert wurde. Zum Glück trug er ſelbſt
außer einigen Hautabſchürfungen keine weiteren Verletzungen
davon. Inzwiſchen war es allmählich Nacht geworden. In den
Harz= und Weſerbergen fiel ſtarker Nebel ein, der das Fahren
ganz erheblich erſchwerte. In Braunſchweig (1271,4 Kilometer),
kam als Erſter um 21,37 Uhr der Solofahrer Kirchberg auf
einer 500er DKW. an. Ihm folgten wenig ſpäter Winkler, Geis
und Müller auf ihren 200=cem=DKW.=Maſchinen Um ½11 Uhr
wurde auch der erſte Wagen ſichtbar. Es war Meffert auf DKW.,
der alſo noch immer in Führung lag.
Nach ſchwerer Nachtfahrk
langten die erſten Fahrer in Köln (1652,4 Kilometer) um 404 Uhr
morgens an. Die Straßen waren trotz der frühen Stunde von
einer nach zehntauſenden zählende Menſchenmenge umſäumt, die
begeiſtert klatſchten, als der Motorradfahrer Knees=Königsberg
auf Ardie heranbrauſte. Zehn Minuten ſpäter durchfuhr mit
Winkelmann=Frankfurt auf Adler der erſte Wagen die Kontrolle,
durch die bis 13 Uhr etwa 330 Fahrzeuge kamen.
In Mannheim (1983,6 Kilometer) herrſchte ein überwältigen=
des
Intereſſe für die 2000 Kilometer. Wieder war es Kirch=
berg
=Zſchoppau auf DKW., der als Erſter den Beifall der Maſſen
entgegennehmen konnte. Schon kurz nach 8 Uhr paſſierte er die
Kontrolle. Bis 4 Uhr nachmittags dauerte dann die Durchfahrt
und als die Kontrolle geſchloſſen wurde, hatten ſich 288 Wagen
und Räder zum Endſpurt auf den letzten Teil der Strecke be=
geben
. Vielfach mußte man in Mannheim jedoch die Feſtſtellung
machen, daß die Fahrer ſchon beinahe am Ende ihrer Kräfte
waren. Beſonders gilt das von den Motorradfahrern, die ja
ſchon 1300 Kilometer ohne Ablöſung hinter ſich hatten. Keiner
gab aber auf. Ein Jeder verſuchte auch den letzten Teil der
ſtrapaziöſen Fahrt noch zu zwingen.
Endlich kam Baden=Baden in Sicht.
Das Ziel!
Menſch und Maſchine gaben das Letzte her, um nicht noch kurz
vor dem Ende auf die Verluſtliſte zu kommen. In Baden=
Baden ſelbſt waren womöglich noch mehr Menſchen auf den
Beinen, als ſchon beim Start am Samstag. Jeder ankommende
Fahrer wurde mit Beifall überſchüttet. Am meiſten natürlich
der wackere Kirchberg, der auch am Ziel als Erſter ankam.
Die Siegerliſte.
Bei der 2000=Kilometer=Fahrt durch Deutſchland erhielten
alle Teilnehmer, die während der vorgeſchriebenen Sollzeit in
Baden=Baden eintrafen, den Preis der 2000 Kilometer, die
Fahrer, die 30 Minuten nach der Sollzeit ins Ziel kamen, wur=
den
mit dem Erinnerungspreis der 2000 Kilometer aus=
gezeichnet
, während die ſpäter eintreffenden Fahrer leer aus=
gingen
. Die am Sonntag abend ermittelte Siegerliſte hat folgen=
des
Ausſehen:
Preis der 2000 Kilomeker.
Gruppe I, Kraftwagen über 4000 ccm (88 Stundenkilometer
Soll): Freiherr v. Michel=Tüßling=München auf Mercedes
(SSK.).
Gruppe II, Kraftwagen über 2000 bis 4000 ccm (Soll 82
Kilometer): v. Oertzen=Zſchoppau auf Horch, Prinz zu Leiningen
auf Horch, A. Nieß=Oberramſtadt auf Roehr, A. Pätzold=
Hannover auf Ford, Lüttgau=Berlin auf Ford.
Gruppe III, Wagen über 1500 bis 2000 ccm (74 Kilometer
Soll): Bau=Chemnitz Wanderer, Hinterleitner=München Wanderer,
Porſche jr.=Stuttgart Wanderer, Graf v. Sandizell Wanderer,
Freiherr v. Palm=Berlin Wanderer, A. H. Momberger= Frank=
furt
a. M. Audi, Loge=Berlin Audi, Trübsbach=Chemnitz Audi,
P. v. Guilleaume=Berlin Adler, Frau L. Bahr=Berlin Adler,
O. Winkelmann=Frankfurt a. M. Adler, Brack=München Mer=
cedes
=Benz, Erbgroßherzog v. Mecklenburg=München Mercedes=
Benz, Emminger=Zuffenhauſen Mercedes=Benz, Leinz= Zuffen=
hauſen
Mercedes=Benz, Uhlenhaut=Stuttgart Mercedes=Benz,
Geyer=Stuttgart Mercedes=Benz, Stahl=Stuttgart Mercedes=Benz,
Kappler=Gernsbach Mercedes=Benz, Berneth=Berlin Mercedes=
Benz, A. Hirthe=Berlin Mercedes=Benz, Nathuſius=Magdeburg
Mercedes=Benz, Burgaller=Berlin Mercedes=Benz, Planke= Stutt=
gart
Mercedes=Benz, C. v. Guilleaume=München Opel, Hirth=
Reger=Leipzig Mercedes=Benz Sander=Berlin Opel, A. Schmitt=
Rüſſelsheim Opel, H. Diehl=Rüſſelsheim Opel, Traiſer= Rüſſels=
heim
Opel, Graf Lurani=Mailand Alfa Romeo, Hierſtetter=
Bay. Oſtmark Opel, Barth=Berlin Opel.
Gruppe IV. Kraftwagen über 1000 bis 1500 ccm (Soll
70 Kilometer): H. Lerch=Hannover Hanomag, Butenuth=Hannover
Hanomag, Pollich=Hannover Hanomag, Henne=München BMW.,
v. Delius=München BMW., Buchner=München BMW., Schweder=
München Adler, Haſſe=Mittweida Adler, Gutknecht=Berlin Adler,
Löhr=Koblenz, Adler, Häberle=Hannover, Hanomag, Freiherr
v. Aretin=München BMW., Otte=Oberramſtadt Röhr, Schwarz=
Göttingen Röhr, Schicht=Berlin Röhr, Gikeleiter=Hamburg
Stöwer, Richter=Stettin Stöwer, Kordewan=Stettin, Stöwer,
L v. Raffay=Altona Hanomag, Wolff=Völklingen Chenard Walker,
Framm=Berlin Fiat.
Gruppe V, Wagen bis 1000 ccm (60 Kilometer Soll);
Hennig=Zſchoppau DKW. H. Rasmuſſen=Zſchoppau DKW.,
O. Rasmuſſen=Zſchoppau OKW., F. Trägner=Zſchoppau DKW.,
W. Zentzytzki=Zſchoppau DKW., H. Meffert=Zſchoppau DKW.,
Luthe=Zſchoppau DKW., Lein=Zſchoppau DKW., Dr. Nieders=
Zſchoppau DKW., Voigt=Berlin DKW. Hentſchel=Hannover
Ford, H. Klein=Berlin Fiat, A. Klein=Berlin Fiat, E. Islinger=
Mannheim Fiat, C. Böttcher=Mannheim Fiat, Schiffer= Heil=
bronn
, Fiat Ponndorf=Zſchoppau DKW. Schmidt=Oberlösnitz
DKW., W. Engeſſer=Karlsruhe Opel, Eberhardt=Karlsruhe Opel,
Schneider=Karlsruhe Opel, Keidel=Karlsruhe DKW., Goretzki=
Hainichen Framo, Friedrich=Chemnitz Framo Graf Douglas=
Berlin Auſtin, Bigalke=Berlin DKW. Arioni=Barmen DKW.,
Topf=Berlin DKW., Packaſch=Brandenburg Brennabor, Lehnert=
Brandenburg Brennabor, Kaminſki=Berlin, Brennabor, Schu=
macher
=Stuttgart Standard. Wilden DKW. F. Müller DKW.,
Schauerte DKW., Döring DKW., H. Peters DKW., W. Aurich=
Dresden DKW., Niggeloh=Berlin DKW., Liſſy Pock=Hamburg
Opel, Zinn BMW., K. Siebert DKW.
Gruppe VI, Beiwagenmaſchinen über 600 ccm (Soll 66 Std.=
Km.): Gmelch=München BMW., Stelzer=München BMW., Mauer=
weyer
=München BMW.

Gruppe III, Beiwagenmaſchinen bis 600 ccm (Soll 60 Std.=
Km.): Pfiſterer=Stuttgart auf NSU.
Gruppe VIII, Solomaſchinen über 400 ccm (66 Km. Soll):
H. Kirchberg=Zſchoppau DKW., H. Wencher=München BMW., Bik=
kel
=Hamburg Ardie, Luthardt=Nürnberg Triumph, Rieß= Nürn=
berg
Triumph, Schwarzer=Breslau BMW., F. Feucht=Hannover
Ardie, Plapp=Hanau Triumph, Müllenſiefen=Karlsruhe BMW.,
Ley=Nürnberg Triumph, v. Krohn=Berlin Zündapp, O. Baylon=
Nürnberg Zündapp, Stork=Nürnberg Zündapp, Nonn=Köln BSA.,
Beſt=Ulm BMW., K. Thumſhirn=Nürnberg Ardie, Flörsheim auf
BMW., Beckhauſen BMW., Rehfeld BMW., Lohner=München
Rudge, Aufermann=Hannover Viktoria, Kahrmann=Fulda Hercu=
les
, H. Ernſt=Berlin BMW., Spieß=Weilsdorf NSU., Hermann
Norton, Fiſcher=Dachau Horex, Haſelbeck=München Zündapp.
Gruppe IX, Solomaſchinen bis 400 ccm (60 Km. Soll):
Sprung=Zſchoppau DKW., Hirth=Zſchoppau DKW., Bechert=
Zſchoppau DKW., Stehle=Fellbach Standard, Tommaſi= Ludwigs=
burg
Standard, Rüttchen=Erkelenz NSU., Zeune=Heilbronn NSU.,
Oettinger=Brettach NSU., Mooskopf=Berlin Zündapp, Schäfer=
Nürnberg Zündapp, Lehner=Nürnberg Zündapp, Kreuzer BMW.,
G. Mayer BMW., Hellmann BMW., Schneider=Berlin Imperia,
Pfeiffer=Dellfeld NSU., Schißler=Augsburg Viktoria, Högner=
Nürnberg Zündapp, Pillenſtein=Fürth Zündapp, Eiſen=Nürnberg
Zündapp, Wittmann=Fürth Zündapp, Hörmann=Berlin Zündapp,
Orlowſki=Berlin Imperia, Marneth=Berlin AJS., Furter=Erfurt
BSA., Rohde=Aſchersleben Wimmer, Gillmeier=Grottenberg
Wimmer, Max=Hannover Küchen=Spezial, Weith=München NSU.,
Greiderer=München NSU., Berchthold=München NSU., v. Han=
ſtein
=Göttingen BSA., Naujoks=Berlin Bücker.
Gruppe X, Solomaſchinen bis 200 ccm (Soll 50 Km.): Wink=
ler
, Geis, Müller, alle Zſchoppau, alle DKW., Stumfoll Puch,
Günther Puch, Henke=Stuttgart Puch, Nützel=Bayreuth Puch, H.
Merz=Heubach Standard, A. Winkler=Nürnberg Triumph. Rei=
chenberger
=Nürnberg Triumph, Rührſchneck=Fürth Triumph, Gef=
fers
Berlin Hercules, Fähler=Radeberg DKW., Dienelt=Hannover
Horex, Gall=Fürth Hercules, Scheller=Erfurt Hercules, Ilſe Thou=
ret
=Hamburg Puch, Zencomierſki auf Puch, Wedekind=Hamburg
Zündapp, Matuſſek Viktoria, Münderlein=Nürnberg Klein Bul=
lus
, Dr. Chriſtmann=München NSU., Weiß=München NSU., A
Lilje=Hannover Puch, E. Lilje=Hannover Puch, Jäger=Hannover
Puch, Elsner=Neuſtadt=Hardt auf DKW.
Erinnerungspreis der 2000 Kilometer.
Gruppe II: Sauerwein=Mainz Bugatti.
Gruppe III: Oppermann=Hannover Mercedes=Benz.
Gruppe IV: Daiber=Ober=Ramſtadt Röhr, Scheuthle=München
Adler, Appelt=München Adler, Pfau=München Adler.
Gruppe V: Dörr=Herzberg Hanomag.
Gruppe VIII: Richter, Näther, Weiger, Bergelt, alle Zſchop=
pau
, alle DKW., Eichner=Randau BMW., Zimmermann=Bayreuth
Viktoria, Schondelmeier BMW., Strauch=Hannover Ardie, Flei=
ſcher
=Berlin Viktoria, Schmitt=Nürnberg NSU., Naurath=Berlin
BMW., Dirks=Hannover Ardie, L. Schmitt=Kronach BMW., Mie=
litz
=Berlin Ardie.
Gruppe X: Weckeſſer=Ortenberg (Heſſen) auf Stock.
Baden-Badener Aukomobilkurnier beendel.
Mit der Geſchicklichkeits=Prüfung wurde am Sonntag das
13. Internationale Baden=Badener Automobilturnier beendet.
Wie dei der Schönheitskonkurrenz, ſo ſtand auch dieſer Wettbewerb
im Schatten der großen 2000=Km.=Fahrt, denn die Beteiligung
war im Gegenſatz zu den früheren Jahren recht ſchwach; nur 19
Teilnehmer waren am Start erſchienen. Die Schwierigkeiten der
Prüfung waren in dieſem Jahr höher als ſonſt, beſonders das
Parken in einer dicht geſchloſſenen Garage machte den Fahrern
ſehr viel zu ſchaffen. Der Sieg fiel wieder an den Karlsruher
Walter Hertenſtein, der mit 281 Punkten den beſten Platz le=
legte
. Das Ergebnis: 1. Hertenſtein=Karlsruhe (Dixi) 281
Punkte, 2. G. Wörner=Achern 322 Punkte, 3. Dr. H. Wilhelmi=
Gießen 355 Punkte, 4. H. H. Mayer=Karlsruhe=Rüppurr 398
Punkte, 5. Erna Katzenſtein=Augsburg 447½ Punkte.

Darmſtädter Radſporkclub 1919.
Den vierten Lauf zur Klubmeiſterſchaft gewinnt wieder Willy
Klöß und rückt damit wieder ein beträchtliches Stück auf dem
Wege zum Klubmeiſter vor. Aber noch ſtehen zwei Läufe aus, und
das kann noch einige Ueberraſchungen geben. Immer größere An=
forderungen
und vor immer wieder neue Aufgaben werden dabei
die Fahrer geſtellt. Das Endergebnis darf nicht von einem Zufall
abhängig ſein, ſondern es muß eine harte Prüfung an die Lei=
ſtungsfähigkeit
des Einzelnen ſtellen. Punkt 6 Uhr kann der Star=
ter
die erſten Fahrer (Wulſtreifen) ſtarten laſſen; nach Ablauf von
vier Minuten Vorgabe folgen ihnen die Schlauchreifenfahrer auf
die Strecke: Griesheim-WolfskehlenDornheim-Berkach Dorn=
berg
Groß=GerauMörfelden-LangenOffenthalUrberach
EppertshauſenMünſterDieburgEinſiedelOberwaldhaus. Es
wird, um die Vorgaben aufzuholen, gleich ein mehr als flottes
Tempo vorgelegt, aber erſt vor Wolfskehlen wird der auf Warten
fahrende Kratz aufgefangen, dabei verliert Dietz den Anſchluß und
muß allein ſeine Straße ziehen. Straßenbauten zwiſchen Groß=
Gerau und Mörfelden geben den Fahrern eine harte Nuß zu knak=
ken
. Kratz erlebt dabei einen anfänglich ſchlimm ausſehenden
Sturz, bei dem ihm der Lenker abknickt und es auch ſonſt allerlei
geradezurichten gibt. Die Haut wird durch ein Pflaſter erſetzt,
und ſchon kann er ſich dem inzwiſchen aufgekommenen Dietz an=
ſchließen
, bis ihn ein neuer, diesmal Kettendefekt, wieder zurück=
fallen
läßt. Vor Urberach wird Keil von dem feſt zuſammenge=
ſchloſſenen
Feld allein gelaſſen. Dietz wird von Ortsbewohnern
auf den kurzen Zwiſchenraum des nun ſchwimmenden Keil auf=
merkſam
gemacht und ſpurtet nochmal mächtig darauf los. Den
Meenzer Buckel kann er denn auch mit dieſem gemeinſam neh=
men
. Inzwiſchen hat auch Meißner den Reifen gewechſelt und iſt
dadurch von der Spitze abgefallen. Einen zähen und heißen End=
kampf
liefern ſich noch einmal Jäger und Klöß, den letzterer mit
zirka 300 Meter Zwiſchenraum für ſich entſcheiden kann.
Ergebnis: Klöß 2:5.20 Ftd.; Jäger 2:6.26 Std.; Meißner
2:14.05 Std.; Keil 2:29.24 Std.: Dietz 2:26.25 Std.; Kratz 2:29.24
Std. Stand der Ta belle: Klöß 22 Punkte, Meißner 16,
Jäger 13. Dietz 8, Keil 7, Karl Fleiſchhacker 6, Stockert 2, Ferd.
Fleiſchhacker 1, Kratz 1 Punkt.
Schießſpork.
Ein großes ſchießſportliches Ereignis findet am Sonnrag,
den 30. Juli, in Darmſtadt auf den Ständen des SSK. Wind=
mühle
ſtatt. Der Schützenverein der Polizeibeamten Mannheim
ſtartet mit einer 6er Mannſchaft in ſtärkſter Aufſtellung, um den
Rückkampf gegen die Mannſchaft des SSK. Windmühle durchzu=
führen
. Als Unparteiiſcher und Schiedsrichter wirkt Herr Hof=
kammerrat
Engel. Bei einer Schußſerie von 60 Schüſſen hat jeder
Schütze eine ſchwere Nervenprobe zu beſtehen. Der Wertkampf fin=
der
bei jeder Witterung ſtatt. Alle Anhänger, Freunde und Sport=
ler
ſind hierzu herzlichſt eingeladen, zumal keinerlei Unkoſten ent=
ſtehen
. Die Stände befinden ſich Pallaswieſenſtraße 127 Anſchlie=
ßend
beginnt das diesjährige große Sport= und Werbeſchießen,
offen für jeden deutſchen Schützen.

Großarkiger Verlauf der Regakka.
Pembroke College Cambridge ſchlägt wieder Amicikia
Die größte Regatta der diesjährigen deutſchen Ruderſport=
Saiſon, die 49. Internationale Regatta des Mainzer Ruder=
Verein, nahm am Samstag auf der 1950 Meter langen Bahn des
Floßhafens ihren Anfang. Die gemeldeten Vereine hatten ſich faſt
vollzählig am Start eingefunden, es fehlten lediglich und das
war von vornherein nicht anders zu erwarten die Mannſchaften
des Linzer RV., die von der öſterreichiſchen Regierung keine Aus=
reiſe
=Erlaubnis erhalten hatten und Wiking Berlin, das ohne
ſeinen erkrankten Möller nicht antreten wollte.
Der Mainzer Ruderverein bewies ſchon am erſten Tag der
Regatta erneut, daß bei ihm die Organiſation auch der größten
Veranſtaltung muſtergültig aufgehoben iſt.
Die Ergebniſſe am Samstag.
Studenten=Jungmann=Vierer: 1. ARV. Rheno=Franconia
Frankfurt 7:22,8; 2. Univerſität Frankfurt 7:37.
Zweiter Zweier ohne Steuermann: 1. RR. Eſſen (Gaul=
Kiſtenmacher) 7:20; 2. Hellas Offenbach 7:27; Wiking Linz und
Amicitia Mannheim nicht geſtartet.
Zweiter Einer: 1. Kaidel=Schweinfurter RC. Franken 7:25,6;
2. Hüllinghoff=Frankfurter RG. Germania 7:37,6; 3. Hoffmann=
Mainzer RV. 7:39. Batſchauer=Alemannia Karlsruhe aufgegeben.
Achter: 1. Mainz=Kaſteler RG. 6:08; 2. Kölner Cl. f. Waſſer=
ſport
6:09,8; 3. Seeclub Luzern 6:13,4; 4. Akad. RC. Berlin 6:15;
5. RG. Worms 6:17,2.
Erſter Vierer ohne Steuermann: 1. Pembroke College Cam=
bridge
6:27,2; 2. Mannheimer RV. Amicitia 6:31,8; 3. WSV.
Godesberg 6:45. Wiking Linz nicht geſtartet.
Junior=Achter: 1. Mainzer RV. 6:17,4; 2. Offenbacher RG.
Undine 6:23,6.
Zweiter Vierer: 1. Kölner RV. 6:59,4; 2. Naſſovia Frankfurt=
Höchſt 7:04,/4: 3. RV. Bad Ems 7:17. Rhenania Koblenz und
Viktoria Danzig nicht geſtartet.
Erſter Einer (Rhein=Pokal): 1. Eduard Paul=Frankfurter
RG. Sachſenhauſen 7:10; 2. Rutherford=Princetown Univerſity=
USA. 7:22,2.
Dritter Vierer: 1. Ulmer RC. Donau 6:53,6; 2. Paſſauer RV.
6:53,8; 3. RV. Hellas Offenbach 7:07,4; 4. Offenbacher RG. Un=
dine
7:07,6; 5. Düſſeldorfer RV. 7:19,2.
Gaſt=Vierer: 1. Mannheimer RV. Amicitia 6:52; 2. RR.
Eſſen 6:56,6: 3. WSV. Godesberg 6:58,2; 4. RK. Witten 7:08,8;
5. RV. Viktoria Danzig 7:12.
Zweiter Jungmann=Vierer: 1. Mannheimer RK. 7:05,2; 2.
RG. Worms 7:08,6; 3. RV. Hellas Offenbach 7:13,6; 4. Deutſcher
RV. Zürich 7:21,8.
Leichter Vierer: 1. Offenbacher RG. Undine 7:05,8; 2. RG.
Worms 7:12,4; 3. Stuttgarter RG. 7:17.
Erſter Jungmann=Vierer: 1. Rheinclub Alemannia Karls=
ruhe
6:54,8; 2. Deutſcher RV. Zürich 6:55; 3. RK. Germania
Köln 7:00,4; 4. Offenbacher RG. Undine 7:10; 5. Mainz=Kaſteler
RG. 7:13,8.
B=Jungmann=Vierer: 1. Mainz=Koſtheim=Guſtavsburg 7:17,4;
2. Hochheimer RV. 7:20,4.
Zweiter Achter: 1. Frankfurter RV. 6:11,4; 2. Kölner RV.
6:13; 3. Akad. RV. Berlin 6:18; 4. Ulmer RG. Donau 6:19.
Erſter Achter: 1. Berliner RC. 6:05,8; 2. Würzburger RV.
6:06; 3. Seeclub Luzern 6:19,8; 4. Kölner Cl. f. Waſſerſport
6:19,8; 5. Mainz=Kaſteler RG. 6:22.
Die Ergebniſſe am Sonntag:
Zweiter Vierer: 1. Ruderriege Etuf Eſſen 6:53: 2. Mann=
heimer
RC. 6:54,4; 3. Akademiſcher RV. Berlin 6:59,2; 4. RK.
Saar=Saarbrücken 6:59,4.
Jungmann=Achter: 1. Deutſcher RV. Zürich 6:14,8: 2. Frank=
furter
Germania 6:18,4; 3. Frankfurter RV. 6:26; 4. Ruderſport
Teutonia Frankfurt 6:28; 5. Offenbacher RG. Undine nicht ge=
zeitet
.
Zweier ohne Steuermann: 1. Pembroke College Cambridge
7:12: 2. RV. Baher Leverkuſen 7:16; 3. Mannheimer RV.
Amicitia 7:19; 4. Ruderriege Etuf Eſſen 7:24,4.
Jungmann=Einer: 1. Hüllinghoff, Germania Frankfurt, 7:24,8;
2. Hoffmann, Mainzer RV., 7:30,2: 3. Schäfer, RV. Baden=
Mannheim, 7:36,4.
B=Vierer: 1. Kreuznacher RV. 6:59,4; 2. Frei=Weinheim=
Ingelheim 7:01: 3. Mainz=Koſtheim=Guſtavsburg 7:09,4.
Großherzogs=Vierer. Erſter Vierer: 1. Amicitia Mannheim
6:43,6: 2. Ruderriege Etuf Eſſen 6:50; 3. WSV. Godesberg
6:54,4.
Rhein=Meiſterſchafts=Einer: 1. Eduard Paul, Frankfurter
RG. Sachſenhauſen, 7:22,6; 2. Kaidel, Schweinfurter: RV.
Franken, 7:30 4: Sauer, Frankfurter RV., zurückgezogen.
Hochſchul=Vierer: 1. Akademiſcher RV. Berlin 6:57,4: 2. RV.
Viktoria Danzig 7:01; 3. Düſſeldorfer RV. 7:03,2.
Zweiter Vierer ohne Steuermann: 1. Kölner RV. 6:30;
2. Mannheimer RK. 6:49 Mainzer RV aufgegeben.
Junior=Vierer: 1. Offenbacher RG. Undine 6:51,/4: 2. Rhein=
club
. Alemannia Karlsruhe 6:55; 3. RK. Witten=Ruhr 6:55,2;
4. Kölner Cl. f. Waſſerſport 7:06,8.
Leichter Jungmann=Vierer: 1. Verein Ruderſport Gießen
7:13,6: 2. Stuttgarter RG. 7:17,4; 3. Hochheimer RV. 7:19,5;
4. RG. Wiesbaden=Biebrich 7:21.
Ermunterungs=Vierer: 1. Paſſauer RV. 7:04,2: 2. Mainz=
Kaſteler RG. 7:08; 3. Münchener RK. 7:13; 4. Offenbacher RG.
Undine 7:21.
Dritter Achter: 1. Ulmer RC. Donau 6:11; 2. Hellas Offen=
bach
6:12,4: 3. Mainz=Koſtheim=Guſtavsburg 6:19,/4; 4. RG.
Frankfurt=Oberrad 6:26.
Jubiläums=Achter: 1. Berliner RC. 6:05; 2. Würzburger
RV. 6:06: 3. Mainz=Kaſteler RG. 6:09,2; 4. Seeclub Luzern
6:12,4; 5. Mainzer RV. 6:16,4.
Erſter Jungmann=Achter: 1. Deutſcher RV. Zürich 6:22,8;
2. Germania Köln 6:24,2; 3. Amicitia Mannheim 6:24,4; 4. Frank=
furter
RV. 6:25,2; 5. Teutonia Frankfurt 6:28.

Deutſcher Stehermeiſter wurde beim Entſcheidungs=
lauf
in Elberfeld überraſchend der Dortmunder Metze vor Hille
und Schindler. Der Titelverteidiger Möller gab auf. Die Deutſche
Fliegermeiſterſchaft fiel an Richter=Köln vor ſeinen Landsleuten
Engel und Steffes.
Die Tourde France wurde am Sonntag zum Abſchluß
gebracht. Sieger im Geſamtergebnis blieb der Franzoſe Speicher
vor Guerra= und Martano=Italien. Von den Deutſchen beſetzte
Stöpel den 10., Geyer den 12. und Thierbach den 23. Platz. In dem
Länderklaſſement ſiegte Frankreich vor Belgien, Deutſchland, der
Schweiz und Italien.
Hellas=Magdeburg ſiegte in der Zwiſchenrunde um die
Deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft über Magdeburg 96 mit dem Ge=
ſamt
=Torverhältnis von 7:4 und qualifizierte ſich damit bereits für
das Endſpiel.
Max Schmeling, ſoll am 24. September in Rom mit
Primo Carnera um die Weltmeiſterſchaft im Schwergewichtsboxen
kämpfen.

Haupiſchriftleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Pollil: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleion, Reich ur d
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Btild und Wort: Dr. Herdert Nette
ſüe den Inſeratentel und geſchäftiſche Mittellungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämiſch in Darmſſad!
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen

Die beutige Numer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 203

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 24. Juli 1933

TANdMte Sädu

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

32

(Nachdruck vervoren!)

Die Natur ringsum war erfüllt von jener klingenden Ruhe,
wie ſie den Sonntag nachmittagen eigen iſt. Ueber dem Feld, im
Glaſt der Sonne, hing eine Lerche und ſtieg trillernd ins Blaue.
Ab und zu wurde das ſchläfrige Summen einer Mücke hörbar, und
drüben auf der Landſtraße ſurrte zuweilen ein Motor auf, ein
Auto glitt vorüber und verlor ſich wieder in der Weite.
Lieſe Bergius dachte an den jungen Mann, dem ſie ſich in einer
ſeltſamen Anwandlung abenteuerlicher Unternehmungsluſt anver=
traut
hatte. Die irrtümliche Vermutung, die er von ihr hegte,
hatte ſie gereizt, die Komödie weiter zu ſpielen. Es war ja zu
köſtlich, daß er ſie nach wie vor für ein Dienſtmädchen hielt. Der
Zwang, ſich zu verſtellen, machte ihr großen Spaß, der ſich ſtei=
gerte
, je deutlicher ſie erkannte, wie verzweifelt er ſeine eingebil=
dete
Ueberlegenheit zu bewahren bemüht war, ohne ſich freilich
dem Einfluß ihres Weſens entziehen zu können.
Im übrigen war ſie dahinter gekommen, daß auch er ein ver=
ſtecktes
Spiel mit ihr trieb. Sie hatte in Erfahrung gebracht, daß
eine Firma Müller u. Schulze nicht exiſtierte, und ſeitdem kam ihr
dieſe Staubſaugergeſchichte verdächtig vor. Sie hatte ſich entſchloſ=
ſen
, dem Mann hinter die Schliche zu kommen, zumal er ihr ſonſt
warum ſollte ſie es leugnen nicht übel gefiel. Seine Augen
waren gut, ſein Geſicht war das eines ehrlichen Menſchen, was
trieb ihn alſo, ihr mit ſolchen Sachen zu kommen?
Nun, jetzt wußte ſie alſo ſchon mehr. Seinen Namen und
ſeinen Wohnort. Das Motorrad trug ja das Kennzeichen IA,
wahrſcheinlich hatte er nicht vermutet, daß ſie ſich in dieſen Din=
gen
auskannte. Nun brauchte ſie bloß ihrem Bruder Robert zu
ſchreiben, der würde in wenigen Tagen alles auskundſchaften.
Hans Hildebrand hatte gute Beute gemacht. Er kam mit einem
rieſigen Ruckſack an, deſſen Inhalt wie ſich bald herausſtellte
genügt hätte, eine ganze ausgehungerte Familie wieder in den
Vollbeſitz ihrer Kräfte zu bringen.
Der Reporter machte ſich ſogleich mit großem Eifer ans Aus=
packen
. Wurſt, Brot, Butter, Käſe, einige Eier, ein Stück duften=
des
Rauchfleiſch kamen zum Vorſchein, und zum Schluß langte
Hildebrand noch einmal tief in den Sack und holte zwei Flaſchen
Bier ans Tageslicht. Nun können wir anfangen! meinte er.

Wohin ſollen wir denn das alles eſſen? ſtöhnte Lieſe. Sie
war ganz ratlos.
Hildebrand ſchmunzelte. Wir werden ſchon ſehen. Was übrig
bleibt, nehmen Sie mit nach Hauſe! Ich habe den Ruckſack gleich
dazugekauft.
Lieſe Bergius bekam ein Taſchenmeſſer und machte ſich daran,
das gehäufte Durcheinander in appetitlichen und mundgerechten
Zuſtand zu bringen.
Es iſt die hübſcheſte und luſtigſte Mahlzeit, die ich je erlebt
habe! geſtand Hildebrand, während ein belegtes Brot nach dem
anderen in ſeinem Innern verſchwand. Lieſe Bergius gab es bald
auf, mit ihm Schritt zu halten.
Das Trinken aus der Flaſche bot Hildebrand Gelegenheit zu
ſcherzhaften Anſpielungen. Wenn ich nach Ihnen trinke, kann ich
mir einbilden, Sie zu küſſen! lächelte er.
Lieſe lachte keck. Ein umſtändliches Verfahren! Ginge das
nicht einfacher zu machen?
Hildebrand blinkerte fröhlich mit den Augen und rückte an
ihre Seite. Wenn du meinſt, Lieſe! flüſterte er und wollte ſie
an ſich drücken.
Doch das Mädchen entwand ſich ihm und ſprang flink auf die
Beine. Er merkte aber an ihren ſchimmernden Augen, daß ſie es
mit der Abwehr nicht allzu ernſt meinte.
Sie wollten doch ein paar nette Aufnahmen machen! lenkte
ſie ihn ab und eilte den Hang zum Feld hinunter. Schnell, rich=
ten
Sie den Apparat!
Mit raſchen Griffen begann ſie die blauen Blumen zu pflücken,
die zwiſchen den Getreidehalmen hervorleuchteten.
Zu Hildebrand blickend, ſah ſie, daß er ſchon die erſte Auf=
nahme
gemacht hatte.
Sie ſtieg vorſichtig, um kein allzu großes Unheil anzurichten,
ins Aehrenfeld hinein. Als ſie rings von den ragenden Halmen
umgeben war, blieb ſie ſtehen und drehte ſich nach Hildebrand um.
So, da haben Sie Ihr Bild, wie Sie ſich’s vorgeſtern aus=
gedacht
hatten! lachte ſie.
Hildebrand hatte das Stativ aus der Motorradtaſche geholt
und ſchraubte die Kamera auf. Dann prüfte er auf der Mattſcheibe
die Bildwirkung.

Mehr nach der Seite drehen! rief er ihr zu. Nein, nicht ſo!
Sie ſchien es ihm gar nicht recht machen zu können. Da ließ
er den Apparat ſtehen und lief ſelber zu ihr hinüber.
So ſiehſt du, damit die Schlagſchatten aus dem Ge=
ſicht
verſchwinden!
Er nahm ſie an beiden Schultern. Im nächſten Augenblick
hatte er ſie umſchlungen und ſeine Lippen an die ihren gepreßt.
Er fühlte in ſeligem Erſchauern, daß ſie ſeinen Kuß erwiderte.
Ihr Mund, den er zuerſt wie etwas Fremdes gefühlt hatte, begann
zu zittern und drängte ſich dem ſeinen entgegen.
Plötzlich bog ſie ſich zurück, ihre Hände irrten in ſeinem Haar.
Er ſah ihr Geſicht unter dem ſeinen, die großen Augen leuchteten
ihn an, mit einem ſeltſamen, faſt ſchmerzvollen Ausdruck, den er
noch nie an ihr wahrgenommen hatte.
Seine Blicke tranken den feuchten Schimmer ihrer Augen.
Aber plötzlich ſchien ſie gleichſam zu erwachen. Sie entwand ſich
ihm mit ſanfter Gewalt.
Lieſe! flüſterte er traurig. Ich hab dich lieb, Lieſe, daß du
es nur weißt!
Lieſe Bergius ſtrich ſich die Haarſträhnen aus dem Geſicht und
nahm die Blumen auf, die zu Boden gefallen waren. Um ihre
Mundwinkel zuckte es wieder ſchalkhaft.
Ich habe Ihnen ſoviel Keckheit gar nicht zugetraut. Hoffent=
lich
ſteckten Sie vorhin nicht den Selbſtauslöſer an Ihren Knips=
kaſten
!
Der fröhlich ſpöttiſche Ton ihrer Stimme half ihm, die leichte
Befangenheit zu überwinden.
Nein, leider nicht! lachte er. Ich glaube, es wäre ein ent=
zückendes
Gruppenbild geworden. Aber jetzt wollen wir endlich
mit unſerer Aufnahme zu Ende kommen! Ich möchte das Pendant
zu dem anderen Bild nicht entbehren.
Diesmal glückte es beſſer.
Dann ſaßen ſie beide, ihren Gedanken hingegeben, neben=
einander
am Waldrain und blickten in die Welt.
Was nun? dachte Hildebrand, den der kurze Zwiſchenfall
ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Er hatte manchen
friſchen Mund geküßt und mehr als ein junges Mädchen im Arm
gehalten, aber er mußte zugeben, daß ihn keine in ſolchem Grad
hatte feſſeln können.
War das etwa die berühmte große Liebe, von der es hieß, daß
ſie ſchickſalhaft über jeden Menſchen kam? Lächerlich! trotzte er,
aber er brauchte nur den Kopf nach Lieſe zu wenden, um gleich
wieder unſicher zu werden.
(Fortſetzung folgt.)

Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.

Heute, Montag, den 24. 7. geschlossen!
Dienstag, den 25. Juli 2022 Uhr
1. Wiederholung
Die Hacht zum Donnerslag
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Mittwoch, den 26. 7.
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Klara Simon, geb. Haas.
Mänſter b. Dieburg, Groß=Umſtadt, Höchſt a. M.,
Fr.=Crumbach, Karlsruhe, Darmſtadt, Eppertshauſen.
Die Beerdigung findet. Dienstag vorm. 10.30 Uhr
vom Trauerhauſe aus ſtatt.

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