Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. Julk 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Samstag, den 22. Juli 1933.
Nummer 201
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtliſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banklonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natonalbank.
Unternehmer-Initiative in Front.
Zahlreiche Aufkräge im Sinne der Kanzler=Botſchafl. — Guke Rachrichten aus allen Wirkſchaftsgebiefen.
Die Offenſive
gegen die Arbeitsloſigkeit.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Einbrüche in die Front der Arbeitsloſigkeit nehmen von
Tag zu Tag einen größeren Umfang an. Am
bedeutungs=
vollſten ſind die Vorgänge in Oſtpreußen. Natürlich muß der
Erfolg geſichert werden. Es wird notwendig ſein, ſchon jetzt
dafür zu ſorgen, daß es namentlich in den Agrarprovinzen zu
denen auch Oſtpreußen gehört, im Winter keinen allzu ſtark in
die Erſcheinung tretenden Rückſchlag gibt. Der Kanzler hat ſich
bereits dafür eingeſetzt, daß ein Teil der Induſtrie nach dem
Oſten verpflanzt wird, um hier eine geſunde Miſchung mit der
Landwirtſchaft hervorzurufen. Die Umſchichtung wird in
be=
ſchleunigtem Tempo durchzuführen ſein. Sie iſt die Garantie
dafür, daß die einzelnen Provinzen bei Konjunkturſchwankungen
oder einer ſaiſonmäßig bedingten geringeren Beſchäftigung nicht
ſo ſtark in Mitleidenſchaft gezogen werden, wie das bisher der
Fall war. Aber jede behördliche Maßnahme wird erſt von Erfolg
gekrönt, wenn es gelingt, die Privatwirtſchaft nicht nur
anzu=
kurbeln, ſondern ihre Betätigung auf längere Sicht ſicherzuſtellen.
Die Nachrichten, die nach wie vor aus allen Wirtſchaftskreiſen
zuſammenſtrömen, laſſen die Hoffnung als berechtigt erſcheinen,
daß es gelingen wird, noch in den nächſten Monaten einen
erheblichen Prozentſatz von Erwerbsloſen von den
Stempel=
ſtellen wegzuholen und — was nicht minder wichtig iſt — die
Arbeitsloſen auch für längere Zeit im Produktionsprozeß zu
halten, ſo daß dann jede neue Kampfmaßnahme gegen die
Erwerbsloſigkeit von einer geſicherten Baſis ausgeht. Im
ein=
zelnen liegen wieder
folgende Miikeilungen über die Beſſerung
der Wirkſchaftslage
vor:
Der Zentralverband der deutſchen
Metall=
walzwerke und Hütten=Induſtrie Berlin berichtet
über größere Neueinſtellungen, über die
Wieder=
aufnahme von Betrieben oder Betriebsteilen und
über die Vergebung von Aufträgen im Sinne
der Forderung des Reichskanzlers aus der
Wirt=
ſchaft Arbeit zu ſchaffen.
Der Magiſtrat der Stadt Frankfurt
am Main hat 11 Millionen RM.
aus=
geſchüttet, durch die verſchiedene Projekte
finan=
ziert werden ſollen, die ungefähr 4000 Arbeitern
wieder Beſchäftigung geben.
Aus der badiſchen Wirtſchaft liegt
ein Viertel=Jahresbericht der Induſtrie= und
Handelskammer Karlsruhe vor. Hiernach machen
ſich in Baden Zeichen einer fortſchreitenden
Wirt=
ſchaftsbelebung bemerkbar, die ſich bei der Bau=
Induſtrie äußert und vor allem auch bei der
Textilinduſtrie in die Erſcheinung tritt.
Die Metall=Induſtrie Schönebeck
A.=G. in Schönebeck=Elbe iſt gut
beſchäf=
tigt, weil der Abſatz ihrer Fahrräder eine
er=
hebliche Steigerung erfahren hat. Auch hier zeigt
ſich, daß der Arbeiter, wenn er wieder in Arbeit
und Brot ſteht, von ſich aus Arbeit gibt. Der
erhöhte Fahrradabſatz Ik eben darauf
zurück=
zuführen, daß viele neu eingeſtellte Arbeiter jetzt
wieder Fahrräder kaufen.
Beſſerungsſymptome zeigen vor allem auch
die Eiſen= und Stahlinduſtrie. Die
Rohſtahlgewinnung hat im Juli weiter
zu=
genommen. Auch die Ruhrkohlenförderung liegt
jetzt 14,1 Prozent über ihrem Stand vom
Vor=
jahr.
Recht intereſſant ſind auch die Mitteilungen
aus Bremen. Die Bremer
Lagerhaus=
geſellſchaft weiſt ſchon heute einen 15 bis
20prozentigen höheren Beſchäftigungsgrad als
im Vorjahr auf. Man hofft in Bremen allgemein,
daß ſich in den Wintermonaten die
Beſchäftigungs=
lage, ſo weit beſſern wird, daß ſie mindeſtens
um 50 Prozent über dem Vorjahresverhältnis
liegt.
Seit dem Mai zeigt die Möbelinduſtrie
eine ſteigende Beſchäftigung.
Nament=
lich in Küchenmöbeln hat ſich der Umſatz recht
günſtig entwickelt. Die Eheſtandsdarlehen
wer=
den unzweifelhaft der Möbelinduſtrie einen
neuen Aufſchwung geben, ſo daß ſie im Laufe der
Zeit eine erhebliche Anzahl von Arbeitern und
Handwerkern einſtellen kann.
Weſterwälder Baſalt=
Kleinbe=
triebe haben von der Reichsbahngeſellſchaft
einen Auftrag über 15 000 Tonnen
Baſaltklein=
ſchlag erhalten. Der Kleinſchlag erfolgt durch
Handarbeiter. Infolgedeſſen müſſen zahlreiche
Arbeitsloſe des Weſterwaldes wieder in den
Produktionsprozeß eingereiht werden.
Das Elektrizitätswerk in
Eiſe=
nach berichtet über eine Steigerung der
Strom=
abgabe als Folge der ſich beſſernden
Wirtſchafts=
lage.
Im Sinne des Kanzlers, Aufträge
zu vergeben, haben die Riebeckſchen Montanwerke
in Halle gehandelt, die beſchloſſen haben, 12
Mil=
lionen RM. für Verbeſſerung ihrer Betriebe
aus=
zuwerfen. Das Neubauprogramm der gefamten
Bergwerke der J.G. Farbeninduſtrie-Feht. Ane
Inveſtierung von über 22 Millionen RM. vor. Ueber den
Duisburg=Ruhrorter Hafenverkehr liegen die Jahresziffern vor.
Der Verkehr hat ſich nicht unerheblich gebeſſert. In den erſten
6 Monaten des laufenden Jahres hat er ſich gegenüber der
gleichen Zeit des Vorjahres um 8 Prozent erhöht. Das
Ergeb=
nis dieſes Jahres iſt das Beſte ſeit etwa 1½ Jahren. Auch
die Spiegelglasinduſtrie berichtet über gute Geſchäftsbelebung.
Die ſiegreiche Arbeitsſchlacht in Oſtpreußen.
WIB. Königsberg, 21. Juli.
Laut einer gemeinſamen Meldung des
Arbeitsamtsvorſitzen=
den Lyck und der Landräte von Lötzen und Johannisburg ſind heute
die Kreiſe Lötzen und Johannisburg frei von Arbeitsloſen
gewor=
den. Der Arbeitsamtsbezirk Lyck wird danach am Montag, den
24. Juli 1933, als erſter deutſcher Arbeitsamtsbezirk frei von
Ar=
beitsloſen ſein. Darüber hinaus beſchäftigt er rund 3500
jugend=
liche Arbeitskräfte aus dem Reich.
Die ganze Provinz, ſo heißt es in der Meldung weiter, iſt von
einer Opferwilligkeit und Begeiſterung erfaßt, die ſich nur mit der
Erhebung des Jahres 1813 vergleichen läßt. Die Meldungen über
den günſtigen Fortgang der Offenſive gegen die Erwerbsloſigkeit
überſtürzen ſich. In den nächſten Tagen werden Kreiſe mit
be=
ſonders ſchwieriger Arbeitsmarktlage an Ort und Stelle in
An=
griff genommen. Hier will man auch die letzten
Wohlfahrts=
erwerbsloſen bis zum Eintritt des Froſtes in Arbeitsſtellen
unter=
bringen. Daneben laufen die ſyſtematiſchen Vorbereitungen für
die Winterarbeiten.
Um die Durchführung des Transports von Arbeitskräften
zu ſichern, ſind Verhandlungen mit der Reichsbahndirektion
ein=
geleitet. Die Stellung von Sonderzügen für die Beförderung von
Arbeitsfreiwilligen iſt vorgeſehen.
Wie wir erfahren, werden in den nächſten drei Tagen bis
Montag abend wahrſcheinlich noch weitere zehn Kreiſe
hinzukom=
men, die das Ende der Arbeitsloſigkeit melden, falls durch
ört=
liche Verhandlungen nicht gar noch eine weitere Beſchleunigung
eintritt.
* Pariſer Gold- und Feſtlandspläne.
Frankreich verliert die Führung in London.
Die amtliche Begeiſterung für Moskau.
Aufforderung zum Tanz an Rom.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, im Juli.
Die Londoner Konferenz, reich an Senſationen, hat bisher
mehr auf dem politiſchen, als auf dem wirtſchaftlichen und
finanziellen Gebiet ihre Wirkungen ausgeübt. Das ſoll nichts
gegen ihre Zukunftsausſichten ſagen, wenn auch vorerſt die
wich=
tigſten Hoffnungen enttäuſcht wurden.
Nach der Botſchaft Rooſevelts an die Konferenz hat die Lage
eine grundlegende Aenderung, die politiſch jedenfalls wichtig iſt,
erfahren. Bis dahin hatten die Goldländer und an ihrer Spitze
Frankreich die Führung inne, die Konferenz wollte Amerika
zur Stabiliſierung und — unter der Hand — zur Reviſion der
Schuldenfragen, zwingen. England ſpielte dabei die
Vermittler=
rolle. Rooſevelts Botſchaft hat die Konferenz nicht geſprengt,
aus der Kriſe, die ſie hervorrief, hat ſich eine neue Situation
ergeben. Frankreich und die Goldländer wurden in die
Defen=
ſive gedrängt. Dieſe Defenſive mag erfolgreich ſein, die
Wäh=
rungen der Goldländer werden nicht erſchüttert und nach
menſch=
licher Vorausſicht werden ſchließlich auch die großen
angel=
ſächſiſchen Währungen einmal ſtabiliſiert. Das ändert nichts
daran, daß Frankreich die Führung der Konferenz
verlor. In Paris hätte man die Vertagung der Konferenz
dieſer Möglichkeit vorgezogen. Aber England hat ſich,
ob=
wohl ſeine Staatsmänner aus ihrer
Unzufrie=
denheit mit den Rooſeveltſchen Methoden kein
Geheimnis machen, im entſcheidenden
Augen=
blick doch an die Seite Amerikas geſtellt. „Das
Intereſſe unſeres Landes, das der Mittelpunkt eines großen
Reiches iſt, iſt mehr univerſell als europäiſch. Die neue Welt
intereſſiert uns mehr als die alte . . ." ſchrieb eine große
eng=
liſche Zeitung in dieſen Tagen. Die Zeiten ſind weit, als man
in Frankreich von der Zuſammenarbeit der „drei großen
Demokratien” ſprach. Die Londoner Konferenz hat Paris und
Waſhington zu Antipoden gemacht. Gleichzeitig hat ſie die
ſtarke Zuſammengehörigkeit der angloſächſiſchen Welt — trotz aller
Zwiſtigkeiten — demonſtriert. „In London herrfcht der
Geiſt von Ottawa” klagt man in Paris. Ohne den
unmißverſtändlichen engliſchen Wink, daß die Konferenz n”
gen=
falls auch ohne die Goldländer fortgeſetzt werden kann, hätten
die Franzoſen gerne verſucht, der Konferenz ein
Ende zu bereiten.
Die letzten Monate waren für Frankreich durch
eine Reihe von Enttäuſchungen in den
angelſäch=
ſiſchen Ländern charakteriſiert. Durch die
Weltwirtſchaftskonferenz beſchäftigt,
hat man nicht genug beachtet, was in
der Abrüſtungsfrage vor ſich ging.
Nachdem es England und Amerika ſyſtematiſch
ab=
lehnten, die franzöſiſchen Sicherheiten und
Abrü=
ſtungskonzeptionen zu unterſtützen, ſcheint man ſich
in Waſhington von dem Abrüſtungsgedanken
los=
zuſagen.
Frankreich hat aus all dem die Folgerungen
zu ziehen geſucht. Die Kontinentale
Orien=
tierung iſt in Paris ein Schlagwort,
und ſie wird viel ernſter genommen,
als die weniger reellen
kolonial=
politiſchen Pläne. Man fühlt konfus, daß
auch in London die Schwäche der eigenen Stellung
die franzöſiſche Niederlage herbeiführte. Die Frage
iſt nur, was man in Paris unter einer
kontinen=
talen Politik verſteht. Sie iſt nicht ſo leicht zu be=
10
antworten.
Nach der Vertagung der Kammer hat der fran=
War
zöſiſche Miniſterpräſident Daladier in einer
großen Rede, die einem Plaidoyer ähnelte, ſeine
Politik dargelegt und die großen Probleme
auf=
gezählt. Außenpolitiſch ſang er dabei das alte Lied
aller franzöſiſchen Staatsmänner bis auf einen
Punkt, die Beziehungen zu Rußland. Er verſuchte
der franzöſiſch=ruſſiſchen Annäherung ſoviel
Bedeu=
tung zu geben, als nur möglich war, und ſetzte
dabei in den gefühlspolitiſchen
Ergüſ=
ſen den Sowjet auf die gleiche Stufe
mit Amerika. Wobei man bedenken muß, daß
man in Paris trotz der inſtinktiven wie auch
poli=
tiſch bedingten Abneigung gegen die „große
Schweſterrepublik” ſich verpflichtet fühlt,
offiziell über Amerika nur in einem
pathetiſch=
ſentimentalen Ton zu ſprechen. Das Verhältnis zu
Rußland iſt gut. Man fängt ſchon an alte
Erinne=
rungen aufzuwärmen. Und nach den Worten
Litwi=
nows gibt es auf der ganzen Welt keinen Punkt,
9
wo zwiſchen Sowjetrußland und Frankreich ein
Gegenſatz beſtünde. Aber in Paris bleibt die
Be=
geiſterung nur offiziell. Denn eine Verſöhnung mit
dem Sowjet, die erfahrungsgemäß weder die
bol=
ſchewiſtiſche Agitation ausſchließt noch die
Bezah=
lung der zariſtiſchen Schulden bedeutet, iſt noch
keine „kontinentale Konzeption”, auf die man
et=
was Feſtes aufbauen könnte. Nachdem der Sowjet
durch den Verkauf der transſibiriſchen Eiſenbahn,
den letzten Reſt ſeiner Schwäche, auf ſeine
Forde=
rungen gegen Rumänien und Polen, wenn auch
auf einem Umwege verzichtete, ſucht er
Unter=
ſtützung in Paris. Für die Franzoſen iſt die
Unter=
ſtützung in der Abrüſtungspolitik von Wichtigkeit.
Die Bolſchewiken würden gerne etwas
Geld aus Paris heimbringen. Sie er=
9
kennen dafür gerne die franzöſiſche Politik des
status auo an, denn für ſie handelt es ſich
nun=
mehr nur um die Behaltung der eigenen Poſition,
eben weil ſie ſchwach ſind. Am wenigſten
be=
geiſtert von dem Geſchäft ſind die
Franzdſiſcher Aanz und Wirt=
Seite 2 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. Juli 1933
ſchaftskreiſe. Das ruſſiſche Geſchäft hat ſie nie angezogen
und ſie hegen die geheime Befürchtung, daß ſie wieder einmal
einen Preſtigeerfolg finanzieren müſſen.
An Italien hat Daladier wieder einmal eine
Aufforderung zum Tanz gerichtet. Die franzöſiſchen
Lockungen an Rom wollen nicht aufhören. Das hat ſeinen guten
Grund. Die kontinentale Orientierung, von der man ſo viel
ſpricht, erfordert als erſten Schritt die Einigung mit Rom. Man
verhandelt und verhandelt und verſpricht dieſe Einigung immer
für morgen. Es iſt ſchwer das Gefühl zu unterdrücken, daß das
wichtigſte in dieſen Verhandlungen noch nicht erreicht iſt. Darum
war die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ein Wechſel
auf die Zukunft. Auch die franzöſiſche Preſſe verſchwieg das
nicht ganz, aber ſie brachte das als Kritik auf die Finanzpolitik
der Regierung vor. Die Bemerkung trifft auch auf dieſen Punkt
zu, denn auch die große Finanzreform wird nur für den Herbſt
verſprochen.
Beiteter Maagang der Koelsioſenzaht
Bericht der Reichsanſtalt
für die Zeit vom 1. bis 15. Juli 1933.
WTB. Berlin, 21. Juli.
Nach der Entwicklung in den letzten Jahren ſtockte Ende Juni
die abſteigende Bewegung der Arbeitsloſigkeit vorübergehend. Die
Aufnahmefähigkeit der Außenberufe erreichte zu dieſer Zeit eine
vorläufige Höchſtgrenze. Zum Teil pflegen bereits im Juli wieder
Arbeitskräfte freigeſtellt zu werden, ſo ſtieg in der erſten
Juli=
hälfte 1932 die Zahl der Arbeitsloſen bereits wieder um rund
16 500. Im Gegenſatz hierzu hat ſich in der erſten Julihälfte dieſes
Jahres der Rückgang der Arbeitsloſigkeit fortgeſetzt. Insgeſamt
iſt von Ende Juni bis Mitte Juli die Zahl der bei den
Arbeits=
ämtern gemeldeten Arbeitsloſen um weitere 29 000 auf 4 828 000
geſunken.
Dabei iſt zu beachten, daß durch die Sonderaktion für die
An=
gehörigen der nationalen Wehrverbände rund 11 000 Arbeitnehmer
in dieſer Zeit erſtmals ſich bei den Arbeitsämtern neu meldeten.
Unter Berückſichtigung dieſes Neuzugangs aus dem Kreis der
ſo=
genannten „unſichtbaren Arbeitsloſigkeit” in den Kreis der
ſtati=
ſtiſch erfaßten Arbeitsloſigkeit ergibt ſich, daß in der erſten
Juli=
hälfte rund 40 000 Arbeitsloſe wieder in die Wirtſchaft
eingeglie=
dert worden ſind. Ganz allgemein iſt zu beobachten, daß in
zuneh=
mendem Maße Arbeitsloſe ſich jetzt bei den Arbeitsämtern melden,
die bisher den Vermittlungseinrichtungen der Reichsanſtalt
fern=
ſtanden. Dafür ſpricht auch die Tatſache, daß die ſtatiſtiſch erfaßte
Abnahme der Zahl der Arbeitsloſen (minus 29 000) lediglich dem
Rückgang der Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſenverſicherung (minus 10 000 auf 406 000) und der
Kriſenfürſorge (minus 19 000 auf 1 291 000) entſpricht, während
ſicher auch aus dem Kreis der Wohlfahrtserwerbsloſen Abgänge
in größerem Umfang tatſächlich ſtattgefunden haben.
In den einzelnen Landesarbeitsämtern wurde Mitte Juli ds.
Js. nachfolgender Beſtand der bei den Arbeitsämtern gezählten
Arbeitsloſen feſtgeſtellt: Oſtpreußen 72 000 (winterlicher
Höchſt=
ſtand 133 000), Schleſien 362 000 (488 000), Brandenburg 751 000
(899 000), Pommern 85 000 (143 000), Nordmark 340 000 (387 000),
Niederſachſen 269 000 (359 000), Weſtfalen 387 000 (485 000),
Rheinland 661 000 (744 000). Heſſen 278 000 (333 000),
Mittel=
deutſchland 385 000 (518 000), Sachſen 592 000 (721 000), Bayern
394 000 (522 000), Südweſtdeutſchland 251000 (318 000). Es
er=
gibt ſich hieraus nicht nur für die vorwiegend landwirtſchaftlichen
Bezirke, ſondern auch für die Bezirke mit mehr induſtriellem
Cha=
rakter, wie Weſtfalen, Rheinland und Sachſen, eine ſehr beachtliche
Beſſerung der Arbeitsmarktlage, die auf einen konjunkturellen
Aufſtieg hindeutet.
Für die Berwendung menſchlicher Arbeitskräfte.
Maßnahmen gegen vermehrte Berwendung
von Maſchinen.
CNB. Berlin, 21. Juli.
Das vor einer Woche von der Reichsregierung verabſchiedete
Geſetz gegen die Verwendung von Maſchinen in der
Zigarren=
induſtrie ſtellt die erſte Maßnahme gegen die vermehrte
Verwen=
dung von Maſchinen zur Verdrängung menſchlicher Arbeitskräfte
dar. In der Begründung dieſes Geſetzes wird u. a. geſagt, daß
in der Zigarreninduſtrie neuerdings Maſchinen Eingang
gefun=
den haben, mit denen die früher ausſchließlich in Handarbeit
an=
gefertigen Wickel oder fertigen Erzeugniſſe hergeſtellt werden
kön=
nen. Die Verwendung ſolcher Maſchinen hat die Bildung von
Großbetrieben zur Folge gehabt. Die zunehmende Einführung der
Maſchinen würde die Geſtaltung der Zigarreninduſtrie weſentlich
verändern, die noch heute zu 70 Prozent eine mittelſtändiſche
In=
duſtrie iſt. Rund 96 000 der in der Zigarreninduſtrie tätigen
Ar=
beiter ſind in Orten bis zu 5000 Einwohnern anſäſſig.
In den hauptſächlichen Standorten der Zigarreninduſtrie (
Ba=
den, Weſtfalen, Eichsfeld) iſt die Lohnarbeit in dieſer Induſtrie
eng mit an ſich nicht allein ausreichender landwirtſchaftlicher Be=
Vom Tage.
Der Reichskanzler ſpricht zur Kirchenwahl über alle deutſchen
Sender am Samstag, den 22. Juli, von 23.30 bis 23.45 Uhr.
Der Reichsernährungsminiſter Darré hat die ihm von der
Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft angetragene Führung als
Ehrenpräſident angenommen.
Der Reichsleiter des NSLB., Staatsminiſter Schemm, hat
zum Leiter der Reichsfachſchaft „Lehrer an Hochſchulen”
Mini=
ſterialrat Dr. Eidl=Berlin ernannt. Zum ſtändigen
Stellvertre=
ter des Leiters der Reichshochſchulfachſchaft iſt Profeſſor Dr. med.
Herwart Fiſcher=Würzburg beſtellt worden. Der Reichsleiter des
NSLB. ernannte außerdem zum Leiter der Reichsfachſchaft „
Leh=
rer an höheren Schulen” Will Griepentrog=Berlin.
Die thüringiſche Regierung hat auf Veranlaſſung des
thürin=
giſchen Volksbildungsminiſters ein Landesamt für Raſſeweſen
er=
richtet. Dieſes Amt iſt das erſte, das in einem größeren deutſchen
Staat geſchaffen wurde. Zum Präſidenten des Landesamtes für
Raſſeweſen wurde Pg. Dr. med. Aſtel=München berufen, der als
einer der erſten Fachmänner auf dieſem Gebiete gilt. Er leitete
zuvor das Raſſe=Hygiene=Amt der SA.=Reichsführerſchule und
war Raſſenhygieniker des Raſſen= und Siedlungs=Amtes München.
Auf Anregung des Führers des Kampfbundes für deutſche
Kultur, Alfred Roſenberg, hat der Jugendführer des Deutſchen
Reiches, Baldur v. Schirach, ſeinen Eintritt in die Reichsleitung
des Kampfbundes für deutſche Kultur erklärt.
Der chineſiſche Finanzminiſter T. V. Sung iſt in Berlin
ein=
getroffen.
Im Hamburger Landfriedensbruchprozeß wegen der
Er=
ſchießung des Polizeiwachtmeiſters Kopka wurden drei
Todes=
urteile und Zuchthausſtrafen zwiſchen 4 und 10 Jahren beantragt.
— Im Wahrendorfer Mordprozeß in Kiel wurden zwei
Todes=
urteile beantragt.
Vor dem Ständigen Internationalen Gerichtshof kam die
öffentliche Verhandlung in der deutſch=polniſchen Klageſache wegen
der Agrarbeſchwerde der deutſchen Minderheit in Polen mit einer
Duplik des polniſchen Vertreters zum Abſchluß. Die Entſcheidung
dürfte in etwa zwei Wochen zu erwarten ſtehen.
ſchäftigung verbunden. Dieſe günſtige Miſchung von induſtrieller
und landwirtſchaftlicher Tätigkeit würde bei verſtärkter
Verwen=
dung von Maſchinen erheblich beeinträchtigt werden. Die
gerin=
geren Herſtellungskoſten bei der Maſchinenarbeit zwingen im
Hin=
blick auf den ſcharfen Wettbewerb innerhalb der Induſtrie und
die hohe ſteuerliche Belaſtung der Erzeugniſſe auch die bis jetzt
auf Handarbeit beruhenden Betriebe zur Verwendung von
Ma=
ſchinen und Entlaſſung von Arbeitern, weil ſie ſonſt im
Wettbe=
werb nicht beſtehen können. Aus dieſem Grund war das Geſetz
zur Ausſchaltung der Maſchinen notwendig. Auf die
Zigarren=
preislagen bis zu 10 Pfg., die mit dieſen Maſchinen hergeſtellt
werden können, entfallen 75 v. H. des Geſamtumſatzes. Durch die
Maſchinen werden fünf Sechſtel der bisherigen Arbeitskräfte
über=
flüſſig, das ſind über 80 000 Arbeiter. Damit würden die
Lebens=
grundlagen der Gebiete, in denen die Zigarreninduſtrie heimiſch
iſt, völlig zerſtört, die Arbeiter würden in die Städte drängen,
das Reich würde mit neuen Beträgen für die Unterſtützung der
Arbeitsloſen belaſtet. Das Geſetz beſtimmt nun, daß Maſchinen
nicht neu aufgeſtellt werden dürfen. Die durch menſchliche Kräfte
betriebenen Wickeltücher, auf denen ſeit Jahrzehnten die
Herſtel=
lung von Stumpen beruht, ſind nicht verboten. Auch die
Hilfs=
maſchinen, wie die Tabakreißmaſchine, die Tabakſchneide= und
Ent=
rippungsmaſchine werden von dem Verbot nicht betroffen. Härten
ſollen nach Möglichkeit vermieden werden. Die Neuaufſtellung
ſolcher Maſchinen kann zugelaſſen werden, die für die Ausfuhr
Bedeutung gewinnen können. Ausnahmen von dem Verbot ſind
daher in zwei Fällen vorgeſehen: Soweit noch Maſchinen
ver=
wendet werden, ſoll ihre Erſetzung durch andere Maſchinen
zuge=
laſſen werden können, wenn damit keine Minderbeſchäftigung von
Arbeitnehmern verbunden iſt, ferner ſollen Maſchinen im
In=
tereſſe der Ausfuhr der Maſchineninduſtrie zur Erprobung
aufge=
ſtellt werden können. Es ſind für den Einzelfall der Zulaſſung
beſtimmte Bedingungen feſtzuſetzen.
Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt, durch das
Geſetz betroffenen Betrieben der Zigarren= und Maſchineninduſtrie
Unterſtützungen zu gewähren. Es ſollen damit beſondere Härten,
die ſich aus der Stillegung von Maſchinen ergeben, ausgeglichen
und den in Betracht kommenden Betrieben, die Umſtellung auf
Handarbeit erleichtert werden. Betriebe, die ſich bis zum 15.
Auguſt zum freiwilligen Uebergang zur Handarbeit entſchließen,
können von einer Herſtellungsbeſchränkung verſchont bleiben,
während Maſchinenbetriebe bei der Kontingentierung ein
klei=
neres Kontingent erhalten. Als Hilfe für die Betriebe, die die
Maſchinen aufgeben, iſt ein Betrag von zwei Millionen RM.
ein=
geſetzt worden, zumal die Aufwendung für Unterſtützung der
Ar=
beitnehmer bei Stillegung der Maſchinen erheblich höher wäre.
Romreiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenken.
WTB. Budapeſt, 21. Juli.
Wie der Peſter Lloyd von zuſtändiger Seite erfährt, wird
Miniſterpräſident Gömbös zuſammen mit Außenminiſter Kania,
gemäß einer früheren Vereinbarung der italieniſchen und der
ungariſchen Regierung, Anfang nächſter Woche nach Rom reiſen,
um mit dem italieniſchen Miniſterpräſidenten Muſſolini die beide
Länder gemeinſam intereſſierenden Fragen zu beſprechen.
Mauriange
Han anzenſchen Sozlännentongten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Juli.
Der Kongreß der franzöſiſchen Sozialiſten war eine
Enttäu=
ſchung — auch für die Regierung. Dieſer Kongreß ſollte eine
innenpolitiſche Klärung bringen und gleichzeitig die
Einheitlich=
keit der Partei wieder herſtellen. Statt deſſen hat er die
Kon=
fuſion nur noch erhöht. Das einzige, was klar zutage trat, war
die vollkommene Dekadenz der franzöſiſchen Sozialiſten. Das iſt
in Anbetracht der parlamentariſchen Situation in Frankreich
— die Sozialiſten ſind die zweitſtärkſte Partei in der Kammer —
von großer Bedeutung für die Zukunft. Die Sozialiſtiſche
Par=
tei war früher die beſtdiſziplinierte von allen. Jetzt iſt ſie nicht
nur in allen praktiſchen Fragen uneinig, ſondern auch in den
Doktrinen. Die junge Generation in der Partei hat
ſich von den marxiſtiſchen Dogmen losgeſagt. Die
Parteileitung dagegen hält ſtarr an dem Marxismus feſt, in
erſter Linie aus taktiſchen Gründen,
Dieſer Gegenſatz iſt aber nicht das einzige, man kann jetzt
von drei Strömungen ſprechen. Die ſüdfranzöſiſche Gruppe will
nichts mehr vom Klaſſenkampf hören; ſie iſt bürgerlich und zum
Teil national eingeſtellt. Der Seele nach fühlt ſie ſich den
Radi=
kalſozialiſten verwandt. Die Sozialiſten der mittelfranzöſiſchen
Gebiete wieder ſcheinen ſich den fasciſtiſchen Gedankengängen zu
nähern. Sie verlangen die Erhöhung der Staatsautorität und
verachten die „reine Politik”. Nur zwei Gruppen, die
nordfran=
zöſiſche und die von Paris, bekennen ſich noch zum Marxismus.
Unter ſolchen Umſtänden wäre die Auflöſung der Partei das
ein=
zig Logiſche. Die Parteileitung hütete ſich aber, es auf den Bruch
ankommen zu laſſen
In Regierungskreiſen hat man mit der Spaltung der
Par=
tei ernſtlich gerechnet, das hätte die Lage der Regierung ſehr
ge=
ſtärkt; denn es erleidet keinen Zweifel, daß die Diſſidenten ſich
der Regierungsmehrheit angeſchloſſen hätten. Dieſe Hoffnung
hebt man jetzt für die Zukunft auf. Die Regierung wird weiter
mit einer ungewiſſen Mehrheit lavieren müſſen und die
Stim=
men von Fall zu Fall durch politiſche Konzeſſionen erwerben.
Zum Glück iſt die Kammer in Ferien, bis zum Herbſt hat man
alſo Ruhe. Bis dahin kann der Zerfall der Sozialiſten
weiter=
ſchreiten. Wichtiger aber als dieſe parteipolitiſchen Erwägungen
iſt die Tatſache, daß der marxiſtiſche Sozialismus, der noch vor
wenigen Jahren ſich die Partei der Zukunft nannte, ſich auf dem
Wege des Verfalls befindet.
Eine kolonialpolikiſche Akkion Muſſolinis.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Der italieniſche Miniſterpräſident Muſſolini hat vor einiger
Zeit erklärt, daß Italien für die kolonialen Anſprüche
Deutſch=
lands Verſtändnis habe, da es ſich in der gleichen Lage wie das
Deutſche Reich befinde und unter Raumnot leide. Der „
Amſter=
damer Telegraph” behauptet nun, daß Muſſolini die Initiative
für eine internationale Diskuſſion der wirtſchaftlichen
Er=
ſchließung Afrikas unter deutſcher Beteiligung ergriffen habe.
Bereits bei dem Beſuch Macdonalds in Rom habe Mufſolini
auf die Notwendigkeit der Ausdehnung des italieniſchen
Kolonial=
beſitzes in Afrika hingewieſen und in dieſem Zuſammenhang
auch die Wichtigkeit der Berückſichtigung Deutſchlands bei der
Schaffung von Mandaten oder Protektoraten oder von neuen
Kolonialgebieten außerhalb Europas erörtert. Die italieniſche
Regierung habe Sondierungen eingeleitet in der Abſicht, zu einer
allgemeinen Verſtändigung über die Regelung der franzöſiſchen,
deutſchen und italieniſchen Intereſſen in Afrika zu gelangen.
Wenn es richtig iſt, daß Muſſolini Anſtrengungen in dieſer
Richtung macht, dann findet das natürlich unſeren vollſten
Bei=
fall. An Berliner zuſtändiger Stelle lagen aber bisher keinerlei
Anhaltspunkte dafür vor, daß von Rom aus daran gearbeitet
wird, die Kolonialfrage aufzurollen oder einen Afrikapakt
zu Dreien zur Debatte zu ſtellen. Die Stimmung im
Aus=
land ſcheint im Augenblick für eine Behandlung des
Kolonial=
problems nicht ſonderlich günſtig zu ſein. Immerhin muß doch
verzeichnet werden, daß auf einer Parteiverſammlung der
eng=
liſchen Konſervativen ein Unterhausabgeordneter die Rückgabe
der früheren deutſchen Kolonien in Weſtafrika an Deutſchland
befürwortet hat. Vor einigen Wochen iſt noch heftig Sturm
ge=
laufen worden. Namentlich die Polen und Ruſſen glaubten ſich
durch Deutſchland bedroht zu fühlen. Die ſind durch amtliche
Erklärungen erleichtert worden. Wir müſſen natürlich damit
rechnen, daß die Behauptungen des „Daily Telegraph” von
an=
geblichen deutſchen Aufrüſtungen auch jetzt wieder zum
Aus=
gangspunkt heftiger Angriffe auf Deutſchland gemacht werden.
Dem gegenüber darf ſchon jetzt geſagt werden, daß wir natürlich
nicht daran denken, irgendwelche imperialiſtiſchen Pläne zu
ver=
folgen, daß wir aber nach wie vor für eine Rückgabe der
Kolonien kämpfen werden.
* Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Sicherheit durch Technik.
Wer techniſche Fortſchritte erzielen will, muß unter
Umſtän=
den ſein Leben aufs Spiel ſetzen. Oft kennt er ſelbſt die Gefahren
nicht, die auf ihn lauern, entzieht es ſich doch noch ſeinem Wiſſen,
wie ſich die Maſchinen und Einrichtungen verhalten werden, an
denen er arbeitet. Nicht ſelten vertraut er ſich Geſchwindigkeiten
an, die vorher noch niemals erreicht wurden und von denen ſich
nicht ſagen läßt, was ſich dabei ereignen wird. Er ſtellt Stoffe in
ſeinen Dienſt, deren Eigenſchaften noch nicht völlig bekannt ſind
und die erſt erprobt werden müſſen. Das alles gehört zu ſeinen
Aufgaben, liegt in ſeinem Beruf begründet. Schon mancher
Er=
finder iſt dem mit dieſem Beruf verbundenen Unvermeidlichen
zum Opfer gefallen. — Erſt dann iſt die Frucht ſeiner
Bemühun=
gen reif für den allgemeinen Gebrauch, wenn ſie alle Gefahren in
inreichendem Maße ausſchließt. „Sicherheit vor allem” verlangen
Betrieb und Verkehr, verlangen Gewerbe, Induſtrie und Haushalt.
Die Technik hat ſie im weiteſtgehenden Maße geſchaffen. Aber die
Entwicklung geht weiter, es gibt keinen Stillſtand. Neues taucht
auf, Geſchwindigkeiten wachſen, ununterbrochen ändert und
wan=
delt ſich alles. Die Sicherheit muß Schritt halten. Darum kann
es auch auf dem großen Gebiet keinen Stillſtand geben, das ſie
umfaßt und das ſich auf ſo viele und auf ganz verſchiedenartige
Zweige techniſcher Betätigung erſtreckt. Ohne Pauſe gehen daher
die Bemühungen weiter, auch unter den ſtändig ſich ändernden
Verhältniſſen eine möglichſt hundertprozentige Sicherheit zu
ſchaf=
fen. Wie genau dabei auch alles verfolgt und beobachtet wird,
was ſich vielleicht erſt in Zukunft entwickelt, dafür ſei ein
kenn=
zeichnendes Beiſpiel angeführt. In hohem Maße zieht gegenwärtig
der Nordpol
die Aufmerkſamkeit auf ſich, ſieht man doch in den nördlichen M
ren die dereinſtige Handelsſtraße zwiſchen gewiſſen Teilen A
rikas und der alten Welt. Dort iſt der kürzeſte, der nächſte W
Eine große Anzahl von Forſchern iſt deshalb im hohen Nor
am Werke, weitere Unterſuchungen werden folgen. Noch weiß m
nicht, welches die beſte Richtung für den kommenden Verkehr ſe
noch iſt unbekannt, welcher Hilfsmittel er ſich bedienen wird,
des Flugzeugs, des Schiffs oder des Unterſeeboots. Aber ſchon
die Technik dabei, auch hier für Sicherheit zu ſorgen. Die Mete
ändern bekanntlich ihre Eigenſchaften mit der Temperatur.
verhalten ſich in der Kälte anders als in der Hitze. Bei den
Ver=
ſuchen, die in den Polargewäſſern herrſchenden Verhältniſſe zu
klären, hat ſich gezeigt, daß gewiſſe Metallteile und
Metallver=
bindungen unter dem Einfluß der niedrigen Temperaturen an
Haltbarkeit einbüßen. Sie werden brüchig. Das kann, ſofern man
ſie zu wichtigen Bauteilen der zukünftigen Verkehrsmittel
ver=
wendet, Gefahren heraufbeſchwören. Deshalb hat man ſich jetzt
bereits damit beſchäftigt, Metalllegierungen herzuſtellen, die ſich
der Polarkälte gegenüber als unveränderlich erweiſen, und denen
auch die ſonſtigen Einflüſſe nichts anhaben können, mit denen
in nördlichen Breiten zu rechnen iſt. Es iſt gelungen, durch die
Verbindung eines Stahls beſtimmter Zuſammenſetzung mit 3,5
v. H. ſeines Gewichts Nickel einen Stoff zu erhalten, der ſeine
Eigenſchaften auch bei ſehr niedrigen Temperaturen beibehält.
Dieſe Legierung dürfte berufen ſein, der Polarforſchung und dem
Polarverkehr wichtige Dienſte zu leiſten. Die
Entwicklung der amerikaniſchen Wolkenkratzer
hat ſchon von jeher beſondere Maßnahmen in bezug auf
Feuer=
ſicherheit nötig gemacht. Eigene Einrichtungen mußten geſchaffen
werden, um Waſſer zu Löſchzwecken bis auf ihre höchſten
Stock=
werke hinaufzubringen. Die Wolkenkratzer ſind ſeitdem weiter und
weiter gewachſen. Es kann notwendig werden, daß bei Feueralarm
Zehntauſende in ſehr kurzer Zeit das Gebäude verlaſſen müſſen,
ohne das deswegen eine Verwirrung entſtehen darf. Jeder muß
die richtige Treppe und den richtigen Fahrſtuhl finden. Das iſt
ſchon wegen der Verteilung der ungeheuren Menſchenmaſſen auf
die umliegenden Straßen nötig, da ſonſt Verſtopfungen eintreten
könnten, die die Feuerwehr in ihren Arbeiten behindern. Um auch
bei vielleicht fünfzigtauſend in einem ſolchen Wolkenkratzer
An=
weſenden dieſe Verteilung raſch, und ſicher durchzuführen, wurde
ein Syſtem durchgebildet, das in pſychologiſcher Hinſicht
bemer=
kenswert iſt. Durch alle Gänge des Gebäudes ſind Kabel gelegt.
Sie enthalten einen Draht aus einer Metallegierung, die ſofort
ſchmilzt, ſobald eine gewiſſe Temperatur überſchritten wird.
Die=
ſer Draht iſt durch eine Umhüllung aus Baumwolle gegen einen
Kupferdraht iſoliert. Wenn irgendwo ein Feuer ausbricht und die
Temperatur über das vorgeſehene Maß hinaus anſteigt, ſchmilzt
die Legierung. Sie dringt durch die Baumwolle und kommt mit
dem um ſie herumgewickelten Kupferdraht in Berührung. Sofort
ertönt überall das Alarmſignal. Gleichzeitig flammen in allen
Gängen farbige Pfeile auf und Lautſprecher beginnen ihre
Tätig=
keit. Sie ſprechen einen auf Schallplatten aufgenommenen Text,
der beſagt, daß es in irgend einem Zimmer brenne, daß keine
Gefahr ſei, daß aber vorſichtshalber das Gebäude auf kurze Zeit
geräumt werden ſolle. Man möge langſam und ohne Eile den
grünen Pfeilen nachgehen. Auf anderen Gängen heißt es
natür=
lich den roten, gelben, den blauen oder Pfeilen in anderer Farbe.
Um die beruhigende Wirkung pſychologiſch zu vertiefen, ertönt
aus weiteren Lautſprechern Marſchmuſik. Der eine Lautſprecher
verkündet wieder, daß man im Tempo dieſer Muſik marſchieren
ſolle. Auf dieſe Weiſe wird die Bildung von Marſchkolonnen
ein=
geleitet, die in Ordnung den richtigen Weg finden. Eine
beſon=
dere Führung iſt nicht nötig, da die Pfeile auch dem Fremden, der
ſich im Gebäude nicht auskennt, ſagen, wohin er zu gehen hat.
Manche Gefahren" geben ſich durch Geräuſche zu erkennen.
Wenn an einer Maſchine etwas zerbrochen iſt, klappert es oder es
tritt irgendein anderes Geräuſch auf. Auch dem Kraftfahrer ſagen
dieſe Geräuſche, daß es Zeit iſt, nachzuſehen, ob nicht irgendeine
Gefahr vorliegt. Manchmal wird er mit Leichtigkeit ſelbſt
feſt=
ſtellen können, was los iſt, manchmal liegt der Fall ſchwieriger und
es bedarf genauer Unterſuchung, um die Urſache zu finden. Zur
Beſchleunigung dieſer Unterſuchung wurde eine eigene
Einrich=
tung geſchaffen, die man als
„Geräuſchentdecker”
bezeichnen kann. Dieſer Entdecker, der für Reparaturwerkſtätten
und Tankſtellen beſtimmt iſt, beſteht aus einer ſchief
emporführen=
den Schienenbahn, auf die das Auto hinauffährt. Sie leitet zu
einer Plattform, unter der ſich zwei exzentriſche Räder drehen.
Das Auto wird ſo aufgeſtellt, daß erſt ſeine Vorderräder und dann
ſeine Hinterräder auf dieſe Räder zu ſtehen kommen. Es wird alſo
erſt vorne, dann hinten tüchtig durchgeſchüttelt. Noch weitere
Vor=
richtungen ſind vorhanden, um es nach verſchiedenen Richtungen
zu bewegen. Bei der Bearbeitung in der einen Richtung wird das
Geräuſch ſtark auftreten, bei der anderen wird es weniger
klap=
pern, bei wieder einer anderen wird überhaupt nichts zu hören
ſein. Aus dieſen Merkmalen laſſen ſich Schlüſſe ziehen und läßt
ſich oft ohne weiteres feſtſtellen, wo das Uebel ſitzt.
Viel tragen zur Sicherheit des Kraftwagenverkehrs die
Weg=
weiſer und ſonſtigen Inſchriften bei, die an den Straßen
ange=
bracht ſind. Prüfungen haben gezeigt, daß ſchwarze Inſchriften auf
weißem Grund nicht immer das Ideal darſtellen. Sie wirken ſehr
gut an trüben Tagen, weniger gut im blendenden Licht. Auch
andere Farbenzuſammenſtellungen konnten nicht vollkommen
be=
friedigen. Als die beſte hat ſich ein gelber Grund mit ſchwarzen
Buchſtaben erwieſen, wie wir ihn in Deutſchland bereits ſeit
län=
gerer Zeit haben. Wir erwähnen dieſe im Ausland durchgeführten
Unterſuchungen nur, um zu zeigen, daß das, was Deutſchland ſchon
früher zur Sicherung des Automobilverkehrs getan hat, jetzt durch
neue Forſchungen vollauf als das Richtige beſtätigt wird.
Samstag, 22. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 3
Schutfemnapnähien geillemasoerbrecher
Schuß für die Kämpfer der nakionalen Revolukion. — Sicherung der Rechtsgüker des Skagkes u. des
Rechts=
friedens für alle Zeiken. — Für Sabokage der Arbeit der nalionalen Regierung künftig die Todesſtrafe.
Geheimſihung auf Sylk.
Miniſterpräfidenk Göring unkerbricht ſeinen Urlaub.
Berlin, 21. Juli.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit:
Am Freitag vormittag fand beim Miniſterpräſidenten
Göring in Kampen auf Sylt eine Geheimſitzung ſtatt, an der der
preußiſche Juſtizminiſter Kerrl, der Staatsſekretär im
Preußi=
ſchen Staatsminiſterium Körner, der Staatsſekretär im
Preußi=
ſchen Juſtizminiſterium Dr. Freisler, der Miniſterialdirektor, im
Peußiſchen Miniſterium des Innern Daluege, der
Miniſterialdiri=
gent im Miniſterium des Innern Fiſcher und Miniſterialrat Diele,
der Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes, teilgenommen haben.
Sämkliche leikenden Polizeibeamten und Richter
Preußens ſowie ſämkliche Führer der
nakional=
ſozialiſtiſchen Verbände nach Berlin geladen.
Der Reichskagsbrandſtifter=Prozeß vorausſichtlich
Anfang Sepkember.
WTB. Leipzig, 21. Juli.
Von zuſtändiger Seite wird uns über den Stand des
Ver=
fahrens in der Reichstagsbrandſache mitgeteilt:
Nachdem die gerichtliche Vorunterſuchung gegen einen Teil
der Angeſchuldigten ſchon vor einigen Tagen abgeſchloſſen
wor=
den war, iſt ſie nunmehr auch gegen die übrigen Angeſchuldigten
durch den Unterſuchungsrichter des Reichsgerichtes geſchloſſen
worden. Die Vorunterſuchung hat ſich infolge des großen
Um=
fanges der anzuſtellenden Ermittlungen länger hingezogen. Die
Akten werden von dem Oberreichsanwalt mit der Anklageſchrift
gegen die Hauptbeſchuldigten in den nächſten Tagen dem vierten
Strafſenat des Reichsgerichts vorgelegt werden. Mit der
Haupt=
verhandlung in der Sache kann hiernach wohl für die erſte Hälfte
des September gerechnet werden.
Deutſches Recht.
Ansbau des heſſiſchen Polizeiweſens.
Skärkung und Feſtigung der Skagtspolizei.
Vom Perſonalamt wird mitgeteilt:
In Fortführung der notwendigen Maßnahmen zu weiterem
Ausbau des heſſiſchen Polizeiweſens, zur Stärkung und
Feſti=
gung der Staatspolizei in organiſatoriſcher wie perſoneller
Be=
ziehung und Durchdringung der Beamtenſchaft mit der
Staats=
idee nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung, hat das
Staats=
miniſterium aus dem benachbarten Frankfurt a. M.
zwei höhere Polizeioffiziere in die heſſiſche
Staatspolizei berufen.
Polizei=Major Jacobſen tritt als Chef des
Stabes zur Behörde des Staatspolizei=
Präſi=
denten, Polizei=Major Reichardt übernimmt
als Sachbearbeiter und Leiter das geſamte
Funk= und Nachrichtenweſen. Beide Polizeioffiziere
haben nach Uebernahme ihrer neuen Aemter ihren Dienſt ſofort
aufgenommen.
Gleichzeitig trat ein Wechſel in der Leitung des
Heſſiſchen Staatspolizeiamtes Darmſtadt ein.
Zum Nachfolger des vorläufig beurlaubten
Regierungs=
rats Schneider wurde unter Beförderung zum
Kriminal=Polizeirat der Kriminalkommiſſar
Dr. Schulze vom Polizeipräſidium Wiesbaden
ernannt. Er hat ſeine Dienſtgeſchäfte ebenfalls bereits auf=
CNB. Berlin, 21. Juli.
Im Laufe des Samstag vormittag wird nach der Rückkehr
des Miniſterpräſidenten Göring und des Staatsſekretärs Körner,
die in Kampen auf Sylt weilten, ein preußiſcher Miniſterrat
ſtattfinden, der ſich mit neuartigen ſehr ſcharfen
Maſi=
nahmenund GeſetzenaufdemGebiete des
Rechts=
lebens in Preußen beſchäftigen wird.
Zur gleichen Zeit ſind einberufen ſämtliche
Polizeipräſi=
denten Preußens, ſämtliche Generalſtaatsanwälte und ſämtliche
Oberlandesgerichtspräſidenten, dazu die Leiter der Geheimen
Staatspolizeiſtellen ganz Preußens, der Stabschef der SA. und
SS., preußiſcher Staatsrat Röhm, ferner ſind ſämtliche SA.=
und SS.=Obergruppenführer und Gruppenführer für morgen
nachmittag nach Berlin geladen. Miniſterpräſident Göring wird
vor dieſen Gruppen ſeine neuen Pläne erörtern und es iſt zu
erwarten, daß ſich an dem Erlaß der neuen Geſetze und
Ver=
ordnungen weitgehende Maßnahmen im Laufe des morgigen
Tages knüpfen.
Wie wir dazu erfahren, hat Miniſterpräſident Göring die
Entwicklung der letzten Monate bezüglich des Aufbaus des
Staates in abſoluter Rechtsſicherheit und abſoluten
Rechts=
frieden beobachtet und die Feſtſtellung gemacht, daß Maßnahmen
notwendig ſind, um für die Zukunft dieſe Rechtsſicherheit
und dieſen Rechtsfrieden für alle Zeiten zu ſichern.
Der Schutz der Kämpfer der nationalen
Revo=
lution ſoll unter allen Umſtänden ſichergeſtellt werden.
Des=
halb haben alle Staatsanwaltſchafts= und Gerichtsperſonen ſeit
Tagen eine erhöhte Tätigkeit aufzuweiſen. Z. B. iſt der
Kom=
muniſt, der vor zwei Tagen in Düſſeldorf einen Zeugen
über=
fallen und niedergeſtochen hatte, ſchon heute abgeurteilt worden,
nachdem geſtern bereits Anklage erhoben worden war. Der
Kommuniſt wurde in zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil
die Verletzungen des Ueberfallenen verhältnismäßig gering
waren. Der Staatsanwalt hatte 5 Jahre Zuchthaus beantragt.
In der vor drei Tagen in Rinteln an der Weſer vorgekommenen
Strafſache iſt bereits geſtern Anklage erhoben und heute das
Urteil geſprochen worden.
Die Rechtsſicherheit und der Schutz der
Rechts=
güter des Staates ſollen durch derartige ſchnelle
Verhand=
lungen unter allen Umſtänden gewährleiſtet werden. Es ſind
ſowohl geſetzliche als auch andere Maßnahmen geplant, denen
Miniſterpräſident Göring ganz beſondere Bedeutung beilegt. Das
geht ſchon daraus hervor, daß er tatſächlich ſämtliche leitenden
Polizeibeamten und Nichter Preußens, ſowie ſämtliche Führer
der Verbände der nationalſozialiſtiſchen Revolution nach Berlin
geladen hat. Durch erhöhte Schnelligkeit und durch erhöhte
Aktivität insbeſondere des Geheimen Staatspolizeiamtes ſoll
dafür geſorgt werden, daß auch nicht die geringſte Bewegung
gegen die Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Revolution und
gegen den neuen Staat mehr geben ſoll. Man geht wohl nicht
fehl in der Annahme, daß künftig in vermehrtem Umfange
bei Sabotage der Arbeit der nationalen
Regie=
rung die Todesſtrafe verhängt wird.
Eine Rede des Reichsjuſtizminiſters in Heidelberg.
WTB. Heidelberg, 21. Juli.
In einer Kungebung der Heidelberger Studentenſchaft hielt
Reichsjuſtizminiſter Frank eine große programmatiſche Rede über
„Deutſches Recht‟. Der Kampf Adolf Hitlers um die
Volks=
ſeele, ſo führte er ungefähr aus getragen vom Erlebnis
deut=
ſcher Opferbereitſchaft, wird auch ein neues Recht ſchaffen. Es
iſt an der Zeit, hier ein ernſtes und verantwortungsvolles Wort
an das Ausland zu richten. Die Welt, ſo rief der Miniſter aus,
täuſche ſich nicht, das deutſche Volk iſt feſt entſchloſſen, ſein
Schick=
ſal mit eigener Kraft aufzubauen. Es iſt bereit, eher zu ſterben,
als ſich von außen ſeine revolutionäre Freiheit nehmen zu
laſſen, ſei es auch einſtweilen nur unter dem Druck der
Greuel=
propaganda. Wir haben die Macht, dieſe Greuel wahrzumachen.
Die alte Verfaſſung iſt gefallen. Unſere Verfaſſung iſt der Wille
des Führers und wir ſind ſeine Vollſtrecker, die ihre
Maß=
nahmen nur dann und ſoweit treffen, als ſie mit dem ſittlichen
und rechtlichen Gefühl des Volkes zuſammenführen. Wie ſich
die Einrichtung des Reichstages und der Landtage geſtalten
wird, bleibt einſtweilen noch unſicher und abzuwarten. Nach dem
Reichsrecht wird das öffentliche und Bürgerrecht einer
eingehen=
den Umänderung unterzogen werden. Das neue Strafgeſetz
dürfte wahrſcheinlich noch Ende dieſes Jahres fertiggeſtellt
werden.
Bayern zieht Poſtabfindungsklage beim
Reichs=
gerichtshof zurück.
Nachdem durch das Reichsgeſetz vom 15. Juli 1933 über die
Poſtabfindung die ſeit Jahren ſchwebende Frage der bayeriſchen
Poſtabfindung eine endgültige Regelung in Uebereinſtimmung
mit der vor einiger Zeit zwiſchen dem Reich und Bahern
ge=
troffenen Vereinbarung gefunden hat, hat Bayern nun ſeine im
Jahre 1928 beim Staatsgerichtshof erhobene Klage auf
Ver=
zinſung der Poſtabfindung zurückgezogen. Die durch das Geſetz
Bahern zugebilligte Rente von 4,3 Millionen RM. jährlich
ent=
ſpricht dem mit der erhobenen Klage zuletzt verfochtenen Antrag.
Mikkeilung des Reichswirkſchaftsminiſteriums.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Dem
Reichswirt=
ſchaftsminiſterium iſt bekannt geworden, daß in verſchiedenen
Fäl=
len Perſonen unter falſchen Vorausſetzungen und auf Grund von
nicht zutreffenden Auskünften des ehemaligen Leiters des
Wirt=
ſchaftspolitiſchen Amtes oder ſeiner Referenten und Mitarbeiter
bzw. Beauftragten, die dieſe unter Ueberſchreitung ihrer
Befug=
niſſe gegeben haben, in leitenden Stellungen (
Aufſichtsratsvor=
ſitzende bzw. Mitglieder des Aufſichtsrates, Vorſtandsrates uſw.)
insbeſondere von Berliner Kreditinſtituten oder ſonſtigen
Organi=
ſationen des Geldverkehrs gelangt ſind. Das
Reichswirtſchafts=
miniſterium legt beſonderen Wert darauf, daß in allen dieſen
Fäl=
len die betreffenden Herren den veränderten Verhältniſſen dadurch
Rechnung tragen, daß ſie ihre Aemter und Poſten niederlegen und
im Benehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium Neuwahlen
veranlaſſen.
genommen.
Aufgabenverkeilung zwiſchen Reich
und Ländern
auf dem Gebiet der Volksaufklärung u. Propaganda
WTB. Berlin, 21. Juli.
Der Reichskanzler hat in einem Rundfunkſchreiben an die
Reichsſtatthalter allgemeine Richtlinien über das Verhältnis
zwiſchen Reich und Ländern auf den Aufgabengebieten des
Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda
auf=
geſtellt, die ſich insbeſondere auf das Rundfunk=, Film=, Theater=
und Preſſeweſen, auf Feiern und Kundgebungen und die
all=
gemeine Werbetätigkeit ſowie auf das Verbandsweſen in dieſen
Gebieten erſtrecken. Die Reichsſtatthalter werden gebeten, mit
den Regierungen der Länder in Verbindung zu treten, damit
die Einheitlichkeit der Durchführung und Verwaltung dieſer
Aufgaben in der Hand des Reichsminiſters für Volksaufklärung
und Propaganda im Sinne der Richtlinien des Reichskanzlers
gewährleiſtet wird.
Ernennungen im Propaganda=Miniſkerium.
WTB. Berlin, 21. Juli.
Zu Miniſterialräten im Reichsminiſterium für
Volksauf=
klärung und Propaganda ſind durch den Herrn Reichspräſidenten
ernannt worden: die Oberregierungsräte Rüdiger, Dr. Ott,
Dr. Schmidt=Leonhardt ſowie die Herren Dr. Jahncke (Leiter der
Abteilung IV — Preſſe, ſtellvertretender Preſſechef der
Reichs=
regierung), Horſt Dreßler=Andreß (Leiter der Abteilung III —
Rundfunk), Otto Laubinger (Leiter der Abteilung VI — Theater
und Kunſt) und Hermann Demann (Leiter der Abteilung VII —
Abwehr).
Reichsführerkagung des Stahlhelm
auf den 8. bis 10. Sepkember verſchoben.
TU. Berlin, 21. Juli.
Wir entnehmen dem Bundesorgan des Stahlhelm, Bund der
Frontſoldaten, folgenden Bundesbefehl des Bundesführers Franz
Seldte: Der alljährlich abgehaltene Stahlhelmtag findet
nun=
mehr auch in dieſem Jahre ſtatt. Wegen des Anfang September
in Nürnberg ſtattfindenden Reichsparteitages der
Nationalſozia=
liſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, auf dem der Stahlhelm durch
eine Abordnung vertreten ſein wird, lege ich jedoch den
Stahl=
helmtag auf den 8. bis 10. September. An dieſen Tagen
wer=
den ſich alle Führer des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,
in Hannover zu einem Reichsführertag des Stahlhelm
verſam=
meln. Sämtliche Landesverbände haben durch die Entſendung
von Sporteinheiten den beſten Aufmarſch des Bundes zu
gewähr=
leiſten. Weitere Befehle folgen. gez. Seldte.
Bayreuth und die Künſtler.
Im Jahre der geiſtigen Wiedergeburt des
deut=
ſchen Volkes gewinnen die Bayreuther Feſtſpiele eine
ganz beſondere Bedeutung. Wie verhalten ſich aber
die mitwirkenden Künſtler zu ihrer Berufung, nach
Bayreuth? Die Ausführungen prominenter Künſtler
beantworten in aufſchlußreicher Art dieſe Frage.
Prof. Hugo Rüdel.
Meine idnere Verbundenheit mit Bayreuth geht bis in meine
früheſte Jugend zurück. Mein erſter ſtarker muſikaliſcher
Ein=
druck war das Vorſpiel zu Parſifal, er erweckte den Wunſch in
mir, das ganze Weihefeſtſpiel an Ort und Stelle zu erleben.
Das Glück, das mir beſchieden war, an den Feſtſpielen als
oberſter Chordirektor auch aktiv teilnehmen zu können, vertiefte
mein Verhältnis zu dieſem Tempel deutſcher Kultur im
idylliſch=
romantiſchen Frankenland. Was ich beſonders erwähnen möchte,
iſt der Umſtand, daß in Bayreuth der Chor als wichtigſter
Be=
ſtandteil des Ganzen einer Wagner=Aufführung, ſowohl dank der
Akuſtik des Feſtſpielhauſes als auch durch die allgemeine
Ein=
ſtellung zu ſeinem vollen Recht kommt. Oft genug wird der
Chor von einem blaſierten Opernpublikum belächelt. Wer die
dramatiſch=bewegten Chöre einer Bayreuther Aufführung, wie
etwa im Lohengrin oder im Tannhäuſer in der unvergeßlichen
Inſzenierung Siegfried Wagners erlebt hat, wird nicht ſagen
können, daß der Chor „nicht ſpielt”. In Bayreuth übernimmt
der Chor die Rolle des antiken Chors der griechiſchen Tragödie,
als Mitträger der Handlung. Wenn man bedenkt, daß in
Bay=
reuth herrliche Soloſtimmen im Chor mitſingen, wird man einen
Begriff von der muſterhaften Leiſtung des Chors im Feſtſpiel
erhalten.
Frida Leider.
Der große Gedanke von Bayreuth hat unter den Künſtlern
ſeine Apoſtel, unter denen ich ſtets Karl Mucks gedenke, eines
Muſikers, der dem Ideal von Bayreuth ſtets treu geblieben iſt
und den kein noch ſo lockendes Angebot verführen konnte,
außer=
halb Bayreuth den Parſifal zu dirigieren. Dieſes leuchtende
Vorbild dient uns allen mitwirkenden Künſtlern als Beiſpiel.
Treue dem Buchſtaben des Wagner=Werkes, das wir mit
lebendigem Geiſt zu erfüllen haben, das iſt das Prinzip, welches
für die Bahreuther Kunſtauffaſſung bezeichnend iſt und daß ſich
in den ſchlichten Worten Mucks äußert, die er einmal über die
Aufgaben des Dirigenten in Bayreuth geſagt hat: „Ich diene‟.
Jvar Andreſen.
In Bayreuth gibt es weder Primadonnen noch männliche
Stars — alle Künſtler ſind ſich dort gleich in ihrer Hingabe an
das Werk, alle ſind bemüht, nach beſten Kräften das Werk in
vollendetſter Darſtellung erſtrahlen zu laſſen. Ein kleines
Bei=
ſpiel: Es iſt für die Chormitglieder nicht leicht, in der
furcht=
baren Hitze der Sommermonate in der Kuppel des
Grals=
tempels, dazu noch im Koſtüm, zu ſingen. Als ich einmal eine
junge Chordame fragte, ob ſie müde wäre — man denke dabei
noch an die anſtrengenden Proben — ſah ſie mich erſtaunt an
und erwiderte: „Wer das Glück hat, in Bayreuth zu ſingen,
kennt keine Müdigkeit.”
Alexander Kipnis.
Das Wunder von Bayreuth iſt zum Teil der Leiſtung des
Dirigenten zu verdanken, der über ſein verſenktes, den Blicken
des Publikums entrücktes Orcheſter ungehemmt walten kann. Die
Tatſache, daß das Publikum den Dirigenten nicht ſieht, ſteigert
ſeine Hingabe an das Werk in höchſtem Maße. In
Hemds=
ärmeln — nicht im ſteifen Frack — ſtehend kann er aus dem
Orcheſter, deſſen Klang durch den Schalldeckel ungeahnte
Mög=
lichkeiten erreicht, das Letzte an Klangſchönheit und wuchtigen
dynamiſchen Steigerungen herauszuholen, ohne bei den
ſtark=
inſtrumentierten Stellen, wie es ſonſt leider allzu oft der Fall
iſt, den Sänger durch die Tonmaſſen der Orcheſterwogen „zu
deiken”.
Herbert Janſſen.
Es iſt lebhaft zu begrüßen, daß der repräſentativſte
deutſche Muſiker Richard Strauß bei den diesjährigen
Bay=
reuther Feſtſpielen den Taktſtock ſchwingen wird. Ein großer
deutſcher Meiſter, der in ſeiner Jugend in die Geheimniſſe der
Bayreuther Tradition und des Bahreuther Stils eingeweiht
worden iſt, kehrt an dieſe geheiligte Kunſtſtätte zurück. Die
Ge=
meinde der Bayreuther Künſtler — anders kann man die
Mit=
wirkenden an den Feſtſpielen nicht bezeichnen — wird durch
einen Meiſter vermehrt, der wie kein anderer berufen iſt, das
erhabene Wagner=Werk zu neuen Siegen zu führen. Durch höchſte
Präziſion und peinlichſte Genauigkeit das Orcheſter beherrſchend.
verſteht Richard Strauß bei Höhepunkten mit einer kaum
merk=
lichen Bewegung des kleinen Fingers Klangtürme von
elemen=
tariſcher Gewalt zu entfeſſeln. An der Spitze des Bayreuther
Orcheſters wird er Wunder wirken.
Emanuel Liſt.
Die Mitarbeit in Bayreuth hat für uns Künſtler einen
kulturpädagogiſchen Sinn von tiefſter Bedeutung. Wer einmal
an der Geſamtleiſtung, die nichts anderes erſtrebt als ein
gleich=
wertiges Enſemble zu ſchaffen, mitgewirkt hat, der trägt die
Bayreuther Kultur in ſich. Er wird bemüht ſein, auch eine
Vor=
ſtellung in einem gewöhnlichen Opernhaus nach Kräften ein
Teil des Bayreuther Geiſtes zu verleihen. So kann auch eine
andere Opernbühne das Kulturgut von Bayreuth übernehmen,
auf das Publikum erzieheriſch wirken und den Opernbeſucher
lehren, Feſte der Kunſt zu erleben.
Von unſerem Geift.
NSStK. Immer, wenn eine Bewegung beginnt, weite Kreiſe
in ihren Bann zu ziehen, ſteigt auch die Gefahr der Verflachung
und Verwäſſerung auf. Denn es iſt unbedingt naturbedingt, daß
diejenigen, die ſich einer Bewegung erſt nach ihrem Sieg
zugeſel=
len, nicht den revolutionären Geiſt beſitzen, der denen
innewohnt, die ſich mit Gut und Blut für den Endſieg eingeſetzt
haben.
Hat aber eine Bewegung einmal dieſen Geiſt, der Urquell
ihrer Kraft und Bürge ihres Sieges iſt, verloren, ſo hat ſie ſich
ſelbſt um ihr Beſtes gebracht.
Der N.S.=Bewegung hat, trotz ihres lawinenartigen
Anwach=
ſens, dank der überragenden Fähigkeiten, ihrer Führer, dieſer
revolutionäre Geiſt bis zum Endſieg innegewohnt, und deshalb
konnte der Sieg auch ſo überwältigend ſein, deshalb konnten von
keiner Seite auch nur die geringſten Verſuche eines Widerſtandes
gewagt werden. Der Anſturm des jungen Deutſchlands, das von
dieſem Geiſt erfaßt war, war ſo gewaltig, daß es jeder für
Wahn=
ſinn gehalten hätte, auch nur das Geringſte dagegen zu
unter=
nehmen. Er wäre auch unweigerlich zermalmt worden.
Soll aber dieſer wunderbare Geiſt, dieſe herrliche Miſchung
von ſtahlhartem Willen mit treuer Kameradſchaft und
brennen=
dem Fanatismus, jetzt, nachdem der Sieg errungen iſt, verloren
gehen? Niemals! Wir wiſſen alle, daß noch ungeheure Aufgaben
unſer harren, und daß wir zu ihrer Löſung mindeſtens denſelben
Willen und dieſelbe Kraft brauchen werden, wie wir dies zum
großen Siege nötig hatten. Denn der Kleinkrieg, der jetzt
be=
gonnen hat, der Kampf um die Seele jedes Einzelnen, der uns
noch fernſteht, fordert ein Höchſtmaß von Nerven= und
Willens=
kraft, das wir ohne jenen Urgeiſt, den unſer Führer der Bewegung
von Anfang an eingegeben hat, nicht erfüllen, können, und wir
würden aufgerieben ſein, ehe das Hochziel erreicht wäre.
Unſeren Studentenbataillonen, ſoll aber gerade
die=
ſer revolutionäre Geiſt ſtets innewohnen, ſie ſollen Bürge dafür
ſein, daß dieſer Geiſt niemals aus der Bewegung weicht, ja, daß
er immer ſtärker wird, bis er den letzten deutſchen Bruder ergriffen
hat und bis das letzte, hohe Ziel erreicht iſt:
Deutſchland: Ein Geiſt, ein Wille, ein Volk!
Eberle=
Seite 4 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Trauung: Sonntag, den 23.*Juli 1933, ½3 Uhr, in der
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Dr. Oibald Sergelnann
im Alter von 34 Jahren nach kaum zweitägiger ſchwerer
Krankheit während ſeines Ferienaufenthaltes bei den
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In tiefſter Trauer:
Auguſt Bergemann, Pfarrer i. R.
Emma Bergemann, geb. Heck
Wolfgang Bergemann, Schriftleiter
Fried Bergemann, cand. el.
Annetraut Bergemann
Annemarie Bergemann, geb. Körigen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1933.
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Die Beerdigung findet Montag, nachm. 3 Uhr, auf
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Samstag, 22. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 22 Juli 1933.
Keine Kirchenwahlen in Darmſtadk.
In allen evangeliſchen Gemeinden von Darmſtadt und
Beſ=
ſungen iſt nur eine Vorſchlagsliſte zur Neuwahl der
Kirchen=
gemeindevertretung eingegangen. Gemäß den geſetzlichen
Beſtim=
mungen gelten die Vorgeſchlagenen als Kirchengemeindevertreter
oder als deren Erſatzleute gewählt. Infolgedeſſen unterbleibt
am nächſten Sonntag jede Wahlhandlung.
Gedenkkag der heſſiſchen Dragoner.
Zu Ehren der im Gefecht bei Gielbany am
24. Juli 1915 gefallenen heſſiſchen Garde= und Leib=
Dragoner wird am Sonntag, den 23. Juli, abends
9 Uhr, die Opferſchale des Brigade=Denkmals in der
Landgraf=Philipp=Anlage entzündet.
Auf dem Vormarſch über Smilgie nach Poniewiez war die
25. Kavallerie=Brigade am ſpäten Nachmittag des 23. Juli 1915
an der Szoja bei Gielbany auf ſtärkeren Feind geſtoßen. Sie griff
am Morgen des 24. an mit dem Garde=Dragoner=Regiment Nr. 23
frontal von Weſten, mit dem Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24 von
Gut Sujety umfaſſend von Norden.
Der Feind leiſtete öſtlich Gielbany am Waldrand in
verſtärk=
ter Stellung hartnäckig Widerſtand.
Die Schützen des Leib=Drag.=Regts. 24 waren von Gut Sujety
nördlich Gielbany zunächſt in öſtlicher Richtung vorgegangen und
ſuchten, ſich dann nach Süden wendend, den Anſchluß an die in
Gielbany eingedrungenen Schützen des Garde=Drag.=Regts. 23 die
ſich mittlerweile bis auf 300—400 Meter an den öſtlich Gielbany
gelegenen Waldrand herangearbeitet hatten. Ruſſiſche Artillerie
hatte ihr Feuer auf Gielbany gerichtet und es in Brand geſchoſſen.
Als gegen 11.00 Uhr vormittags die Schützen der Roten das
Hurra der Weißen, die im Wald auf den zurückgebogenen Flügel
der ruſſiſchen Stellung geſtoßen waren, hörten, brachen ſie zum
Sturm gegen den Waldrand vor.
Unter dem gleichzeitigen Anſturm von Weiß und Rot aus
Flanke und Front ergab ſich der Gegner. Soweit ſich der Feind
nicht gefangen gab, wich er in ſüdöſtlicher Richtung zurück, verfolgt
von den Schützen der 25. Kavallerie=Brigade.
Der Weg nach Poniewiez war freigemacht.
Perſonalien. Am 15. Juli wurden aus Anlaß des
Ueber=
ganges der ſtaatlichen landwirtſchaftlichen Lehranſtalten und
Aemter an die Bauernkammern für den Volksſtaat Heſſen auf
Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1933 aus dem Staatsdienſt
entlaſſen; bei der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation zu
Darm=
ſtadt: Oberaſſiſtent Peter Meerſtädter, Oberaſſiſtent Hans
Dietz, Verwaltungsſekretär Franz Irle, Oberaſſiſtent
Fried=
rich Seelbach. Amtsgehilfe Valentin Sturm,
Verwaltungs=
ſekretär Wilhelm Lang, Verwaltungsſekretär Ludwig Eikert;
bei der Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſtbau zu
Oppenheim; Weinbautechniker Philipp Maul, Obergärtner
Joh. Joſef Zehnbauer, Fachlehrer Paul Rentſch.
Amts=
gehilfe Peter Körther; an der Beobachtungsſtation für
Wein=
bau in Bingen: Weinbaulehrer Johann Schönhals.
— Entlaſſen wurde Direktor Schrauth, der Leiter des
Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamtes nach Entſchluß des
Herrn Miniſterpräſidenten, nach § 4 des Geſetzes zur
Wiederher=
ſtellung des Berufsbeamtentums.
Spenden zur Förderung der nationalen Arbeit können
eingezahlt bzw. überwieſen werden an die Kaſſe jedes
Finanz=
amts. Hauptzollamts oder Zollamts des Deutſchen Reiches.
Zahlungen an die Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt können erfolgen
durch Ueberweiſung auf Poſtſcheckkonto 1214 Frankfurt a. M., auf
Reichsbankgirokonto bei der Reichsbank Darmſtadt oder auf das
Konto bei der Heſſiſchen Landesbank — Staatsbank. Einzahlungen
bei der Kaſſe werden auf Zimmer 39, ehemalige Infanterie=
Kaſerne, Alexanderſtraße 22, angenommen. — Zur Behebung von
Zweifeln wird darauf hingewieſen, daß Spenden für die „
Stif=
tung für die Opfer der Arbeit” nicht an die oben
auf=
geführten Reichskaſſeſtellen, ſondern an die Reichskreditgeſellſchaft
Berlin, Berlin W. 9, auf das Konto III B/ 49, mit entſprechender
Angabe zu leiſten ſind.
Vom Heſſiſchen Handwerks= und Gewerbeverband. Der
Präſident der Heſſiſchen Handwerkskammer hat mit ſofortiger
Wirkung Herrn Kreiskampfbundführer Friedrich Heinrich
Schott, Mitglied des Heſſ. Landtags, Schreinermeiſter zu
Beer=
felden zum Führer, und Herrn Bezirksverbandsführer Joſef
Dasbach. Tapeziermeiſter zu Groß=Gerau. zum
ſtellvertreten=
den Führeer des Heſſiſchen Handwerks= und Gewerbeverbandes
ernannt.
Handelsvertreter, ſchließt die Reihen! Der
Central=
verband deutſcher Handelsvertreter=Vereine
hat die Gleichſchaltung mit der nationalen Regierung
durchge=
führt. Auf Grund der Verhandlungen des Centralverbands hat
der Handelsvertreterberuf im Reichsſtand des deutſchen
Handels ſeinen geſicherten Platz, neben Groß= und
Einzel=
handel ſowie den ſonſtigen Gruppen des Handels erhalten. Es
beſteht dadurch die Gewähr, daß ſeine berechtigten Belange
künf=
tig mit Unterſtützung des Reichsſtandes, der Dachorganiſation des
geſamten Handels gewahrt werden. — Nach dieſen Vorgängen
gibt es für die Handelsvertreter kein Abſeitsſtehen mehr. Der
Centralverband lädt alle Handelsvertreter ein, ſich ihm
unver=
züglich anzuſchließen. Wer jetzt noch glaubt, ſich fernhalten und
doch Vorteile aus der Arbeit des Berufsverbandes ziehen zu
können, darf ſich nicht wundern, wenn er ſpäter Enttäuſchungen
erlebt. — Die Geſchäftsſtelle des Centralverbandes, Berlin W. 7,
Georgenſtraße 47, erteilt nähere Auskunft über den für den
ein=
zelnen in Betracht kommenden Ortsverein und Fachverband.
— Schloßgemeinde. Wie alljährlich veranſtalten unſere
Gemeindevereine einen gemeinſamen Spaziergang, der am
Sonn=
tag, den 23. Juli, ſtattfinden und nach dem Einſiedel führen ſoll.
Abmarſch iſt um 2.30 Uhr, von der Faſanerie. Für ſolche, die
be=
queme Fahrt vorziehen, iſt um 3 und 3.30 Uhr
Autofahrgelegen=
heit am Theater zu billigem Preis (Hin= und Rückfahrt 50 Pfg.).
Anmeldungen zu letzterer werden bis Samstag abend bei Frl.
Engel, Secichardſtr. 8 erbeten.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, e. V., Mühlſtr. 24. Den
Mit=
gliedern und Freunden der Stadtmiſſionsarbeit wird zur
Kennt=
nis gebracht, daß die Nachmittagsbibelſtunde am Sonntag, den
23. Juli, Herr Pfarrer Stotz=Darmſtadt halten wird.
Jeder=
mann iſt herzlich dazu eingeladen. — Am Sonntag abend 8 Uhr
findet im geſchloſſenen Kreis eine Mitgliederverſammlung ſtatt,
zu der jedoch nur eingeſchriebene Mitglieder Zutritt haben. In
der Mitgliederverſammlung handelt es ſich um eine zwangloſe
Beſprechung von Fragen der Stadtmiſſionsarbeit in Anbetracht
der gegenwärtigen kirchlichen Lage. Tee wird gereicht; Zubrot iſt
mitzubringen.
El. Selbſtauflöſung der „Freunde des Heſſiſchen
Landes=
theaters”. Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters gen Jahr 1923 wurden auf Veranlaſſung der KPD. in
Bir=
e. V. hat ſich durch Beſchluß der Mitgliederverſammlung auf= kenau Handgranaten hergeſtellt, wozu der Maler J. M. in
gelöſt.
Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr 2. Vorſtellung im Samstag=Abonnement. Erſtaufführung: fängnis bei Anrechnung einer Woche Unterſuchungshaft. Her=
„Die Nacht zum Donnerstag”, ein Eiſenbahnroman in 9 Kapiteln
von Leo Lenz; Spielleitung: Karl Heyſer. Ende 22 Uhr. Preiſe
4 von 0,70 bis 3.00 Mk. — Sonntag, den 23. Juli, wegen des arbeiter G. H., ſämtlich in Birkenau. Dieſe vier Angeklagten
er=
großen Erfolges und der ſtarken Nachfrage nicht „Liſelott”, ſon= hielten die wegen Verbrechens gegen das
Spreng=
dern „Das Dreimäderlhaus”, Operette mit der Muſik nach
Franz Schubert. Leitung: Wrede, Cuié, Bäulke. Außer
Abonnement. Preiſe B von 0,80 bis 4.00 Mk. Spieldauer von
20 bis 23 Uhr — Montag, den 24. Juli 1933 geſchloſſen. —
Diens=
tag, den 25. Juli, 3. Vorſtellung im Dienstag=Abonnement,
Wie=
derholung des Kriminalſtückes: „Die Nacht zum Donnerstag” von
Leo Lenz. Spielleitung: Karl Heyſer. Spieldauer von 20 bis
22 Uhr. Preiſe 4 von 0,70 bis 3,00 Mk. — Mittwoch, den 26. Juli.
3. Vorſtellung im Mittwoch=Abonnement: Wiederholung der
Operette: „Das Dreimäderlhaus”. Spieldauer von 20 bis 23 Uhr.
—Donnerstag, den 27. Juli,
Preiſe P von 0.80 bis 4,00 Mk.
3. Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement: „Wiederholung der
Operette: „Das Dreimäderlhaus.” Spieldauer von 20 bis 23 Uhr.
Preiſe B von 0.80 bis 4,00 Mk. — Freitag, den 28. Juli, 3.
Vor=
ſtellung im Freitag=Abonnement: Erſtaufführung des Luſtſviels:
„Die Freundin eines großen Mannes”, ein heiteres Spiel um eine
Bühne von Möller und Lorenz. Snieldauer von 20 bis 22 Uhr.
Preiſe 4 von 0,70 bis 3,00 Mk. — Samstag, den 29. Juli, 3.
Vor=
ſtellung im Samstag=Abonnement. Erſtaufführung der Overette: G. K. Das Sondergericht erkannte, dem ſtaatsanwaltlichen An=
„Wo die Lerche ſingt”, von Franz Lehär. Preiſe P von 0.,80 bis
4,00 Mk.
Flugſportverein Heſſen=Darmſtadt.
Am Donnerstag abend waren die Mitglieder der Ortsgruppe
Darmſtadt des Flugſportvereins Heſſen=Darmſtadt e. V. zu ihrer
erſten Verſammlung im Saal der Krone” vereinigt. Der Führer
der Ortsgruppe, Herr Wilhelm Merck, konnte in ſeinen
einlei=
tenden Worten etwa 300 Fliegerkameraden begrüßen, jungen
Nach=
wuchs aus dem SA.=Fliegerſturm. Segelflieger, denen ſchon der
Wind der Waſſerkuppe um die Naſe geweht hat, und dann die
Motorflieger, die „alten” Kriegsflieger und Kriegsbeobachter mit
den „jungen” Sportfliegern und den Motorflugſchülern. Als
er=
probter Führer in der Sportbewegung fand Herr Wilhelm Merck
kernige und begeiſternde Worte, die vor allem dem Nachwuchs die
hohen Ziele der Fliegerei klarlegten. Geſchicklichkeit, Mut und
ein eiſerner Wille wird von jedem verlangt, der mithelfen will,
den Flugſport auf eine breitere Grundlage zu ſtellen, und der
be=
reit iſt, an die Stelle derer zu treten, die ihr Leben opferten für
Deutſchlands Machtſtellung in der Luft.
Der Führer der Untergruppe Heſſen des Deutſchen
Luftſport=
verbandes, Herr Hauptmann Waſſung, erklärte den
Verſam=
melten das Ziel des neuen Deutſchen Luftſportverbandes im
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat. Er hielt eine ſcharfe Abrechnung mit dem
liberaliſtiſchen Vereinsprinzip und der Vereinsmeierei. Es gibt
keine „paſſiven” Mitglieder, ſondern hier heißt es: Alle müſſen
mitarbeiten, jeder an ſeinem Platz, ſei es als
aktiver Flieger oder als opferbereiter
Förde=
rer! Beſſerwiſſer, Nörgler und Quertreiber
ſind nicht geduldet!
Organiſch wird der Aufbau in der Deutſchen Luftfahrt
durchgeführt. Der Führer, Hermann Göring, beſtellt durch
ſei=
nen Beauftragten ſeine Unterführer, und dieſe ziehen ihre
Mit=
arbeiter heran, die als Leiter der einzelnen Sportabteilungen
ihren Vorgeſetzten Rechenſchaft ablegen; nur das
Führer=
prinzip gewährleiſtet den Aufſtieg!. Eine ſtraff
diſziplinierte Organiſation wird jeden Widerſtand brechen und
nicht zu vermeidende Reibungen vermindern. Darmſtadts
große fliegeriſche Tradition, das Gedenken an
einen Groenhoff, Nehring und Häuſer
verpflich=
tet uns, nachzueifern und als Erſte im vorderſten
Glied zu ſtehen. Flugſport und Luftfahrt iſt keine
Privat=
ſache, kein Selbſtzweck, ſondern Dienſt am Volk!
Der ſtellvertretende Führer der Untergruppe Heſſen, Herr
Stawinoga legte den Aufbau und die Untergliederung des
Deutſchen Luftſportverbandes dar. Dieſer gewaltige Verband iſt
unterteilt in Landesgruppen, deren jede in mehrere Untergruppen
zerfällt, die die Ortsgruppen, Fliegerhorſte und Fliegerneſter
be=
aufſichtigen und betreuen. So beſtehen z. B. innerhalb der
Unter=
gruppe Heſſen bis jetzt 15 Ortsgruppen und nahezu ebenſoviele
Horſte und Neſter, „Motorflug, Segelflug und Modellbau ſind die
Hauptſportarten, die getrieben werden. Die erfahrenen
Motor=
flieger und das geſchulte techniſche Perſonal werden nach Erfüllung
beſonderer Bedingungen der Abteilung Uebungsflug, dem
ſoge=
nannten blauen Fliegerſturm zugeführt. Den Nachwuchs ſtellt in
der Zukunft ausſchließlich der Flieger=Erſatzſturm der SA. bzw. SS.
Große organiſatoriſche Aufgaben ſtehen noch bevor, manches
iſt zu klären und zu verbeſſern. Eines gilt vor allem:
Nicht reden, ſondern arbeiten!
Nach der Pauſe ſprach Truppführer Velten, Referent im
Wehrpolitiſchen Amt der Gauleitung, über den Luftſchutz. Er
verwies auf die ungeheuren Gefahren, die unſerem Vaterland
in=
folge der Verſailler Beſtimmungen über die Luftſtreitkräfte drohen.
Die feſſelnden Ausführungen über die chemiſchen Kampfſtoffe der
fremden Luftmächte und über den zivilen, paſſiven Luftſchutz
Deutſchlands brachten ſo viel Wiſſenswertes, daß die beſchränkte
Zeit nicht ausreichte, die mannigfaltigen Gas=Kampfſtoffe und
Abwehrmittel erſchöpfend zu erläutern. Der Redner hat ſich
be=
reit erklärt, bei nächſter Gelegenheit einen ergänzenden Vortrag
an Hand von Lichtbildern und Filmen zu halten.
Herr Wilhelm Merck dankte den Sprechern und ließ die
Verſammlung mit einem Sieg=Heil auf unſeren Führer Adolf
Hitler und ſeinen Mitkämpfer Hermann Göring ausklingen.
Die in der Pauſe und am Schluß abgegebenen zahlreichen
Aufnahme=Anträge flugbegeiſterter
Volks=
genoſſen beweiſen das große Intereſſe, das dem
Flugſport entgegengebracht wird. Die Darmſtädter
haben erkannt, daß die berufenen Führer mit allen Kräften am
Werk ſind, den Luftſport auf breite Grundlagen zu ſtellen und der
Allgemeinheit dienſtbar zu machen.
Gegen den Bezug ausländiſcher Karkoffeln.
Die ſtarke Ernte der Frühkartoffeln hat in Verbindung mit
dem ſeitherigen Bezug von ausländiſchen Kartoffeln einen großen
Preisfall in Kartoffeln verurſacht. Hierdurch wird das
national=
ſozialiſtiſche Programm zur Stützung der deutſchen Landwirtſchaft
auf das ſtärkſte gefährdet. Ich mache es deshalb allen
Lebensmit=
telhändlern zur Pflicht, jeglichen Ankauf von ausländiſchen
Kar=
toffeln zu unterlaſſen. Auch die Ernte von Spätkartoffeln läßt
einen ſehr ſtarken Ertrag erwarten, ſo daß mit der Erzeugung der
deutſchen Landwirtſchaft der geſamte Bedarf der deutſchen
Bevölke=
rung gedeckt werden kann.
Ich weiſe deshalb jetzt ſchon darauf hin, daß es unbedingte
nationale Pflicht iſt, auch ſpäterhin keine ausländiſchen Kartoffeln
einzukaufen, damit die Maßnahmen der Regierung zur Hebung der
Kaufkraft der Landwirtſchaft, die nicht zuletzt auch dem
mittelſtän=
diſchen Einzelhandel zugute kommen, von Erfolg gekrönt ſind.
Der Führer des Landesverbandes
des Heſſiſchen Einzelhandels e. V., Darmſtadt
Stabel.
Osang!
Otang!
Deutsche Zunden und Aädel!
Heute letzter Termin
für die Einſendung der Sammelbogen
Otnnn Lat
Der Verſand der Spiele erfolgt ab 26. Juli. (T.390
Aus dem Gerichtsſaal.
* Das Sondergericht, das am Freitag unter dem
Vorſitz von Landgerichtsdirektor Weiß von 8 Uhr früh ohne
Unterbrechung bis gegen 5 Uhr nachmittags verhandelte,
er=
ledigte neben ſieben kleineren Strafſachen eine größere, bei deren
Verhandlung wegen Gefährdung der Staatsſicherheit die
Oeffent=
lichkeit ausgeſchloſſen wurde. Es handelte ſich um eine im Jahre
1923, alſo vor zehn Jahren, geſchehene Straftgt. In dem unruhi=
Weinheim a. d. B. den Auftrag erteilt hatte; er erhielt wegen
Anſtiftung zum Sprengſtoffverbrechen ſechs Monate
Ge=
ſteller der Handgranaten war der Gipſer P. Sch. in Gemeinſchaft
mit dem Arbeiter J. M., dem Taglöhner J. J. 3. und dem
Fabrik=
ſtoffgeſetz in Betracht kommende Mindeſtſtrafe von je
einem Jahr Zuchthaus bei Anrechnung von je zwölf
Wochen Unterſuchungshaft. Je vier Monate fünfzehn
Tage Gefängnis wegen Beihilfe zum Verbrechen gegen
das Sprengſtoffgeſetz erhielten G. H., A. K., K. M., ſämtlich in
Birkenau. Die Ehefrau des P. Sch., die wegen Beihilfe unter
Anklage ſtand, wurde freigeſprochen. Da die Straftat ſo ſehr
weit zurückliegt verhängte das Sondergericht die
geringſtmögli=
chen Strafen. Die inzwiſchen in Kraft geſetzte Amneſtie ſchützte
die Angeklagten davor, wegen Hochverrats verurteilt zu werden.
Der Schreiner A St. in Lampertheim hatte eine
Schuß=
waffe nicht abgeliefert und dem Lampertheimer Feldſchützen
gegen=
über ſich beleidigend über die Nationalſozialiſten und gleichzeitig
gegen die nationale Regierung geäußert. Er wurde zu ſechs
Monaten Gefängnis verurteilt, wovon vier Wochen als
durch die erlittene Unterſuchungshaft verbüßt gelten.
Den Reichskanzler beſchimpft hat im Mainzer
Kranken=
haus, wo er auf der Wanderſchaft gelandet war, der Keſſelſchmied
trag folgend, auf eine Gefängnisſtrafe von einem
Jahr ohne Anrechnung von Unterſuchungshaft.
Was die Hausfrau ſpart
nach dem Arbeitsbeſchaffungsgeſetz.
Nach der kürzlich erfolgten Befreiung der Hausgehilfinnen
von der Pflicht zur Arbeitsloſenverſicherung, der dann
erfolg=
ten Senkung der Beiträge für die Hausgehilfinnen in der
Inva=
lidenverſicherung iſt durch das Arbeitsbeſchaffungsgeſetz auch ab
1. Juli die Arbeitsloſenhilfe weggefallen. Außerdem iſt eine
ſteuerliche Begünſtigung dadurch eingetreten, daß für
Hausgehil=
finnen im Haushalt des Arbeitgebers die gleichen
Steuerermäßi=
gungen eingeſetzt werden, die bei einem minderjährigen Kind in
Frage kamen. Es ergibt ſich daraus folgendes Bild:
Jährl bisher. Jährl. ab 1. 7. 33
Monatslohn bis 30 Mk.
Krankenkaſſebeiträge der Allg.
Ortskrankenkaſſe Darmſtadt
mo=
natlich 3,84 Mk. —
Arbeitsloſenbeiträge monatlich
3.96 Mk. —
47,52
fällt aus
Arbeitsloſenhilfe monatlich
0,92 Mk.
11,04
fällt aus
Invalidenverſicherung pro. Woche
0,90 Mk. —
46,80
Jetzt nur pro Woche 0,60 Mk. —
31.20
Mich
Met4
Erſparnis pro Jahr 76,16 Mk.
Monatslohn 40 Mk
480.—
480.
OKK. Darmſt. 5,76 Mk. mon. — 69,12
69,12
Arbeitsloſenbeitr. 5,94 Mk. mon. — 71.28
fällt aus
Arbeitsloſenhilfe 1,38 Mk. mon. — 16,56
fällt aus
Inv.=Verſ. 1,20 pro Woche —
62,40
jetzt 31,20
Mk. 699,36 Mk. 580,32
Erſparnis pro Jahr 119,04 Mk.
Es tritt alſo bei einem Monatslohn bis 30 Mk. eine
Erſpar=
nis von 76,16 Mk. und bei einem Monatslohn von 30—40 Mk.
eine Erſparnis von 119,04 Mk. ein. Hinzu kommt aber noch die
Steuerermäßigung, die ſich nach dem Einkommen richtet.
H. Sames.
— Geſangverein „Einigkeit”, gegr. 1892. Der Geſangverein
Darm=
ſtadt=Beſſungen hielt in der Beſſunger Turnhalle ſeine
Generalver=
ſammlung ab. Der 2. Vorſitzende ſprach über Zweck und Ziel der
Umformung. Der Vorſtand ſtellte ſeine Aemter zur Verfügung.
Herr Weiſe wies mit begeiſterten Worten auf die Pflege des
deutſchen Liedes hin und gab bekannt, daß die Sänger des
früheren Geſelligkeitsklubs Treue zu ihrem Mutterverein
zurück=
gekehrt ſind. Der Redner ſchlug als Führer des Vereins den
Ehrenvorſitzenden Herrn Formhals vor was einſtimmig
an=
genommen wurde. Herr Formhals dankte für das Vertrauen und
verſprach, die „Einigkeit” im nationalen Geiſt zu führen. Mit
Abſingen des Deutſchlandsliedes und einem dreifachen Sieg=Heil
auf den Volkskanzler Adolf Hitler wurde die Verſammlung
ge=
ſchloſſen
Techniſche Nothilfe. Wochenplan für die Zeit vom
24. bis 30. Juli allen Nothelfern zur Kenntnis; „Montag,
den 24. Juli, 18.30 Uhr: Pflichtappell für alle Nothelfer: 19 Uhr:
Hilfspionierkurs, (Marſtall). Dienstag, den 25. Juli,
19 Uhr: Nachrichtenkurs (Marſtall). — Mittwoch, den 26. Juli:
Uebung für Trupp 2 und 3. Staffel 1 des zivilen Luftſchutzes,
19 Uhr: Marſtall. — Donnerstag, den 27. Juli 19 Uhr:
Hilfspionierkurs (Marſtall)
Freitag, den 28. Juli,
19 Uhr: Nachrichtenkurs (Marſtall). — Sonntag, den 30. Juli,
7 Uhr morgens: Nachrichtenübung, Treffpunkt Marſtall
Nächſte Woche beginnen neue Hilfspionier= und Nachrichtenkurſe.
Anmeldungen werden noch angenommen.
— Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag, um
11 und 11.30 Uhr vormittags, und an den Wochentagen um
11 und 11.30 Uhr vormittags und um 3 und 3.30 Uhr
nachmit=
tags. — Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von
H. Holbein d. Jg, kann ſtets geſondert von den Führungen
be=
ſichtigt werden.
Prominente im Union=Theater. Lucie Engliſh. Ralph
A. Roberts, Kurt Veſpermann, Elexa v. Engſtröm, Oskar Sabo
u. v. a. ſind ab heute in dem neuen Tonfilm=Luſtſpiel „Die
Unſchuld vom Lande” zu ſehen. Der Film hatte bei ſeiner
Berliner Uraufführung einen geradezu ſenſationellen Erfolg zu
verzeichnen, wie er in der letzten Zeit keinem Film
beſchie=
den war.
—In den Helia=Lichtſpielen läuft ab heute die neue
Ton=
film=Operette „Das Mädel aus Havanna”, in dem
Laprence Tibbet, der Star der Metropolitanoper New York, die
Hauptrolle ſpielt, und Lupe Velez, die raſſige mexikaniſche
Filmſchauſpielerin, den Original=Rumba zeigt.
— Die Palaſt=Lichtſpiele, zeigen ab heute in
Erſtauffüh=
rung Georg Milton in dem ſatiriſchen Senſations=Luſtſpiel
„Bouboule der Ritter vom Steuer” oder „Ich
mach noch einen Mann aus dir”, ein ganz neues Filmwerk, das
dem Beſchauer einige frohe Stunden bereiten wird.
— Autoliſte Nr. 115. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 115 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS, VR, VO) für die Zeit vom 1.—15. Juli, und zwar in
fol=
gender, Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch — kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspr is
ſiehe Anzeige!
Seite 6 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. Juli 1933
A
BaTtns .
Falſch verbunden.
„Bitte zwoundzwanzig acht null!” ſage ich, und das Fräulein
vom Amt wiederholt; „Zwoundzwanzig acht null!” „Schön!“
ſage ich und höre das bekannte Rauſchen im Draht . . . bis ich
Antwort kriege: „Hallo, biſt du’s?" „Nanu!”, denke ich, und
„ſelbſtverſtändlich” ſage ich. Und dann bekomme ich zu hören:
„Das iſt aber nett, daß du doch anrufſt, hör” mal, geſtern
haſt du mir ſicher Unrecht getan, ich hab” das wirklich nicht ſo
gemeint, ihr Männer ſeid alle über einen Leiſten geſchlagen,
immer werden wir Frauen nicht richtig verſtanden, wenn wir
ſchon mal was reden, und daß du gleich ſo weggelaufen biſt, war
aber gar nicht nett, und ich hatte was ſo Schönes für den
Sonn=
tag ausgedacht, mein neues Kleid wollte ich anziehen, weißt du,
das Leinenkleid mit den roten Knöpfen, und die weißen Opanken
hab’ ich mir nun doch gekauft, ich frag’ dich überhaupt nicht mehr
wegen jeder Bagatelle, immer kritiſierſt du meinen Geſchmack,
ſelbſt Guſtavine ſagt, das Kleid ſei ſchön, und mir iſt es ja auch
zu dumm, deine Geſchmackloſigkeit mitzumachen, immer die
halb=
hohen Abſätze, die meinem Bein eine beſondere Linie geben, wie
du meinſt deine Meinungen können mir überhaupt geſtohlen
bleiben, vielleicht wäre es doch richtig, du hätteſt gar nicht mehr
angerufen, Guſtavine ſagt auch, ich ſei nicht recht geſcheit, mich
ewig von dir bevormunden zu laſſen. Sonntag geh’ ich mit
je=
mand anderem aus. . . .
Hier gibt es eine offenſichtlich ſtrategiſch berechnete
Atem=
pauſe bei der Redenden und für mich endlich Gelegenheit. zu
ſprechen: „Ich bin falſch verb..." Weiter komme ich nicht, denn
es fängt wieder los:
„Immer dein ich bin, du Egoiſt, du ſchlimmſter, wenn du
nur einmal nicht immer von dir reden wollteſt, ich hab’ es nun
wirklich ſatt, laß” mich in Frieden!” Weg iſt ſie. Ein Hörer
wird unkanft aufgegabelt. Und ich ſtehe da mit meinem Hörer
am Ohr, darin es wie in einem Bienenkorb ſummt.
Da habe ich alſo eine kleine Tragödie erlebt, die mich nichts
angeht. Ich war falſch verbunden, was manchmal vorkommt. Das
kann harmlos ſein. Das kann aber auch furchtbar ſein. Man
denke nur einmal aus, was geſchieht, wenn der Ahnungsloſe,
den die Tragödie angeht, dem mundfertigen Fräulein vor die
Augen kommt!
Schwerer Flugzeng=Unfall.
Die Polizei teilt mit: Am Freitag vormittag ereignete ſich
auf dem Griesheimer Flugplatz wiederum ein ſchwerer
Flugzeug=
unfall. In etwa 250—300 Meter Höhe brach plötzlich der rechte
Flügel eines Segelflugzeuges, das von einem Motorflugzeug
ge=
ſchleppt wurde, und fiel zu Boden. Der Pilot hatte die
Geiſtes=
gegenwart, ſofort die Schleppleine auszuklinken, wodurch ein
un=
überſehbares Unglück verhütet wurde. Das Segelflugzeug ſtürzte
in kreiſender Trudelbewegung, in ein Waldſtück, wo es in den
Baumſpitzen völlig zertrümmert wurde. Der Pilot, der 27jährige
Studienreferendar Theodor Flemming aus Hannover, mußte mit
einem ſchweren Schädelbruch und ſchwerer Gehirnerſchütterung ins
Stadtkrankenhaus eingeliefert werden. Sein Zuſtand muß als ſehr
ernſt bezeichnet werden.
Die Polizei meldef:
Selbſtmord. In der Nacht zum Freitag machte im Abort des
Marienhoſpitals eine gemütskranke Ehefrau aus Darmſtadt ihrem
Leben durch Erhängen ein Ende.
Sittlichkeitsverbrecher. Feſtgenommen wurde ein 24jähriger
Hilfsarbeiter aus Darmſtadt, der ſich an einem achtjährigen
Mäd=
chen unſittlich vergangen hatte.
Fahrraddiebſtähle. Am Montag wurde vor der Wirtſchaft zur
Stadt Durlach in der großen Bachgaſſe ein Herrenfahrrad, Marke
Gixi=Eijax, Fabrik=Nr. unbekannt, geſtohlen,
Am Donnerstag wurde vor der Hauptpoſt in der Rheinſtraße
ein Damenfahrrad, Marke Allright, Fabrik=Nr. 181 870, geſtohlen.
Razzia in der Altſtadt. Am Mittwoch fand in den frühen
Morgenſtunden eine eingehende Reviſion, der Logierhäuſer und
Gaſtwirtſchaften in der Altſtadt nach ſteckbrieflich geſuchten
Per=
ſonen ſtatt. Dabei wurden eine Anzahl Leute angetroffen, die ſich
ſchon mehrere Wochen ununterbrochen in Darmſtadt aufhielten und
ihren Lebensunterhalt durch Betteln beſtritten. Unter ihnen
be=
fanden ſich auch Ausländer, die nicht im Beſitz von gültigen Päſſen
waren. Um das Berufsbettlerunweſen einzudämmen, wurde eine
Reihe der angetroffenen Perſonen feſtgenommen und dem Richter
zugeführt.
Zeugen geſucht. Wer hat am Dienstag, den 18. Juli. den
Man=
ſardeneinbrecher von der oberen Wilhelminenſtraße aus verfolgt?
Oder wer hat dieſen Radfahrer erkannt? Die Kriminalvolizei
bittet um ſofortige Nachricht.
Meih
Ungetreue Zahlſtellenverwalterin. Die 35jährige
Zahlſtellen=
verwalterin der Ortskrankenkaſſe Heuſenſtamm, Eliſabeth Helm,
hat in den Jahren 1927 bis 1933 etwa 5000 Mk.
Verſicherungs=
gelder veruntreut. Die Beſchuldigte hatte es in raffinierter Weiſe
verſtanden, durch Verſchleierungen und Fälſchungen der Liſten und
Belege ihre Veruntreuungen der Kaſſe gegenüber zu
verheim=
lichen. Durch Zufall wurden die Verfehlungen entdeckt,
Poſtwertzeichendiebſtahl und Betrug. Seit einiger Zeit fiel ein
18jähriger Kupferſchmied aus Bobſtadt dadurch auf, daß er
wieder=
holt Warenbeſtellungen auf Zeitungsanzeigen hin aufgab und als
Zahlungsmittel Briefmarken mit der Beſtellung im voraus
ein=
ſandte. Eine überraſchende Hausſuchung ergab, daß der junge
Mann Briefmarken mit dem Ebert=Bildnis verwandte, die die
Reichspoſt zum Einſtampfen ſeinem Arbeitgeber als Altpavier
ab=
gegeben hatte. Es konnte noch eine größere Anzahl derartiger
Briefmarken, die er bei ſeinem Arbeitgeber geſtohlen hatte,
be=
ſchlagnahmt werden. Die Vernehmung ergab, daß noch vier
wei=
tere Arbeitskollegen ebenfalls derartige Briefmarken im Beſitz
hatten. Insgeſamt konnten noch für etwa 400 Mk. Briefmarken
ſichergeſtellt werden. Sämtliche Beſchuldigte wurden auf der Stelle
aus der Firma entlaſſen. Es wird vermutet, daß noch eine Reihe
aus dem Diebſtahl herrührende Marken zum Kauf angeboten oder
gekauft wurden. In dieſem Fall wird gebeten, umgehend die
nächſte Polizeibehörde zu benachrichtigen
Leichenländung. Bei Rheindürkheim wurde eine männliche
Leiche aus dem Rhein geländet. Die Ermittelungen ergaben, daß
es ſich um den am 8. Juli 1933 bei Reißlingen beim Baden im
Rhein ertrunkenen 17 Jahre alten Friedrich Schmitt aus
Reiß=
lingen handelt.
Vermißte. Seit 15. Juli wird der 33jährige Bergmann
Chri=
ſtian Schneider aus Arheilgen von ſeinen Angehörigen vermißt.
Beſchreibung: Etwa 1,70 Meter groß, kräftig, rundes, friſches
Ge=
ſicht, dunkelblondes Haar, braune Augen. bartlos, lückenhafte
Zähne. Bekleidung; Vollſtändige SA.=Uniform. Er führt
Fahr=
rad, Marke Ovel, mit ſich und ſoll ſich in Darmſtadt
umhertrei=
ben. — Seit Donnerstag wird der 19jährige Wilhelm Schuh aus
Frankfurt a. M. vermißt. Er ſoll ſich mit der Abſicht tragen, in
die Fremdenlegion einzutreten. Er iſt 1,60 Meter groß, ſchlank,
hat blaſſes Geſicht und führt Fahrrad bei ſich. Er iſt in Schutzhaft
zu nehmen.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Stativ. 1 ſchwarzer
Gummi=
mantel. 1 bräunliche Oelhaut, 4 Portemonnaies mit Inhalt, 1
Ge=
hiß, 1 Pfandſchein, 1 Herrenfahrrad, 1 Sportabzeichen. 1 blaue
Damenhandtaſche, 1 Photoapparat, 6 Bund Schlüſſel, 2
Wagen=
ſplinden mit Kette, 1 Sonnebrille, 1 Armband, 1 Damengürtel,
alte Windiacke, 2 Damenhandtaſchen. 1 Lohnſteuertabelle. 1
Marktſchirmſtänder, 1 leeres Portemonnaie, 1 Baskenmütze,
1 Schutzbrille, 1 grauer Filzhut.
Der Kreistag des Kreiſes Darmſtadt.
Der Kreistag des Kreiſes Darmſtadt tagte am Freitag, dem
21. Juli d. J., im feſtlich geſchmückten Sitzungsſaale des
Krets=
amtsgebäudes unter dem Vorſitz des Oberregierungsrats
Pfeiffer. Der Vorſitzende eröffnete die Sitzung mit einer
herzlichen Begrüßung der auf Grund des Gleichſchaltungsgeſetzes
in den Kreistag berufenen Mitglieder, die nach Ausſchaltung der
SPD. neben je einem Abgeordneten des früheren Zentrums und
der Deutſchen Volkspartei aus 12 Angehörigen der NSDAP.
be=
ſtehen.
Zum erſten Male, ſo führte der Vorſitzende etwa aus, iſt der
neue Kreistag unter der Regierung der nationalen Erhebung
zu=
ſammengetreten, vereinigt in dem auch ſonſt der Kreisverwaltung
dienenden Raum, wodurch ſchon rein äußerlich zum Ausdruck
komme, daß der Kreistag ſich künftig nicht mehr als kleines
Parlament, ſondern als reine und ſachliche Arbeit leiſtende
Kör=
verſchaft fühle. In dankbarer Freude könne er feſtſtellen, daß
ſchon die Vorbereitung des Kreistags im Kreisausſchuß volle
Uebereinſtimmung zwiſchen der Verwaltung und
den Mitgliedern des Kreisausſchuſſes gezeitigt
habe, er bitte daher auch um das Vertrauen des Kreistags, ohne
das an eine erſprießliche Arbeit nicht zu denken ſei. Die
Ver=
waltung ſei ſich ihrer hohen Aufgabe in vollem Umfange bewußt,
die ihr im Rahmen des Neuaufbaues des Reiches und des
Vol=
kes zukomme und werde im Sinne des großen Führers
verant=
wortungsbewußt mitarbeiten an dem hohen Ziel, für
Reinlich=
keit und Sauberkeit in der Verwaltung und ſparſame
Wirtſchafts=
führung ſorgen. In Ehrfurcht ſenken wir in Gedanken unſer
Haupt vor dem greiſen Herrn Reichspräſidenten, unſerem
Feld=
marſchall von Hindenburg, und hoffnungsfreudigen Herzens blicken
wir empor zu dem Führer aus aller Not, unſerem Volkskanzler
Adolf Hitler, und geloben ihm auch an dieſer Stelle treueſte
Ge=
folgſchaft.
Zum Protokollführer wurde Bürodirektor Getroſt. zu
Ur=
kundsperſonen die Mitglieder des Kreistags Zürtz und Dr. Stroh
beſtimmt.
Vor Eintritt gibt der Kreisleiter der NSDAP. des Kreiſes
Darmſtadt, Zürtz, die Erklärung ab, daß heute ausſchließlich das
Wollen der Nationalſozialiſten Geltung habe. Der Kreistag iſt,
was er ſein ſoll, aufſichtsführende Stelle. Er ſoll kein
Parla=
ment ſein, in dem ſtundenlang über nichtige Fragen geſprochen
wird, ſondern er ſoll und will den verantwortlichen Beamten
be=
ratend zur Seite ſtehen. Ein leitender Beamter kann von
ſei=
ner Verantwortung durch ein Gremium nicht enthoben werden.
Die Nationalſozialiſten ſtehen auf dem Führerprinzip, wer
Füh=
rer iſt, hat die Verantwortung, er wird ſich Vorſchlägen und
An=
regungen nicht verſchließen, wird ſich aber nur von dem Gedanken
der Weltanſchauung und Zielſetzung des neuen Staates leiten
laſſen, auf deſſen Führer, den Reichskanzler Adolf Hitler, ein
dreifaches Sieg=Heil ausgebracht wurde.
Nach Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit des
Kreistags und Verpklichtung der Mitglieder
wurde in die Tagesordnung eingetreten. Der
Verwaltungs=
rechenſchaftsbericht des Kreisausſchuſſes für
das Rj. 1931, der im Abdruck vorlag, fand die Billigung der
Verſammlung, ebenſo wurde ohne Debatte auf Antrag des
Rech=
nungsprüfers Abt dem Kreiskaſſerechner für Rj. 1931
vorbehalt=
lich der Reviſion durch die Oberrechnungskammer, Entlaſtung
er=
teilt. Dem Kreiskaſſerechner wurde beſonderer Dank für ſeine
gute Kaſſenführung ausgeſprochen.
Der Hauptpunkt der Tagesordnung bildete die Beratung und
Beſchlußfaſſung über den Kreiskaſſevoranſchlag für
Ri. 1933. Aus der kurzen Erläuterung desſelben durch den
Vorſitzenden ſoll das Folgende hervorgehoben werden:
„Der 33er Voranſchlag balanciert in Einnahme und
Aus=
gabe mit 807 586 RM. gegen 958 817 RM. im Vorjahre, alſo
mit 150 000 RM. weniger. Dies war nur möglich, indem ein=
ſchneidende Kürzungen, insbeſondere auf dem Gebiete der
Wohl=
fahrtspflege (Kap. VII) erfolgten und auch ſonſt weitgehende
Er=
ſparniſſe bzw. Kürzungen der Kredite vorgenommen wurden.
So war es möglich, an perſönlichen und ſachlichen Koſten der
Verwaltung rund 10 000 RM. einzuſparen und den Zuſchußbedarf
beim Etat des Kreiswohlfahrtsamtes um 86 000 RM. zu ſenken.
Der Einnahmerückgang hat, abgeſehen von der automatiſchen
Kürzung der Staatszuſchüſſe zu den Soziallaſten infolge
vermin=
derter Ausgaben auf dieſem Gebiet, überhaupt ſeinen Grund
einmal in der weſentlichen Verminderung der aus den
Vor=
jahren verfügbaren Mittel, die von 70 000 RM. auf 27 700 RM.
zurückgegangen ſind, dann in einer Mindereinnahme an
Reichs=
ſteueranteilen mit 10 300 RM. und dem rund 18 000 RM.
ge=
ringeren Ertrag der Kreisſteuern infolge der geſunkenen
Steuer=
werte, der um weitere 15 000 RM. im Hinblick auf das
voraus=
ſichtliche Anwachſen der Steuererläſſe gekürzt worden iſt.
Das liquide Vermögen des Kreiſes beläuft ſich auf rund
35 800 RM., Schulden hat der Kreis keine
Wenn auch die finanzielle Lage des Kreiſes als durchaus
geſund und geordnet bezeichnet werden muß, ſo dürfe — ſo führte
der Vorſitzende aus, dabei nicht überſehen werden, daß die
Kreis=
gemeinden und vor allem die Vorortgemeinden nicht nur durch
die hohen Fürſorgelaſten, ſondern auch durch wiederholte ſchwere
Unwetterſchäden in den beiden letzten Jahren ſich in einer äußerſt
bedrängten Lage befinden, die nur baldigſte Neuregelung der
Wohlfahrtsfürſorge und Hebung der allgemeinen Wirtſchaft
beſſern kann. In letzterer Hinſicht zeigen ſih ja gottlob ſchon
heute einige erfreuliche Anzeichen von Beſſerung die in dem
Rückgang der Erwerbsloſenzahl ihren ſichtbaren Ausdruck finde.
So könne feſtgeſtellt werden, daß ſeit Anfang Januar bis zum
15. Juli d. J. die Zahl der Erwerbsloſen im Kreis von 3311 auf
2368 geſunken ſei.
Das umfaſſende Riedentwäſſerungsprojekt und die wohl bald
bevorſtehende Inangriffnahme der Bauarbeiten für die
Auto=
mobil=Fernverkehrsſtraße Frankfurt—Heidelberg—Mannheim
er=
öffnen erfreuliche Ausſichten für die weitere Verminderung der
Arbeitsloſigkeit im Bezirk. Auch ſonſt laſſen ſich allenthalben
An=
ſätze zu einer Belebung der Wirtſchaft erkennen, ſo daß wir mit
Zuverſicht der nächſten Zukunft entgegenſehen können.”
Einer Anregung des Kreisleiters Zürtz folgend, wurde nach
dem ausführlichen Zahlenbild durch den Herrn Vorſitzenden der
Voranſchlag einſtimmig angenommen.
Die Tagegelder und Reiſekoſten der Mitglieder des
Kreis=
tags, des Kreisausſchuſſes und der Kreiskommiſſionen wurden für
hieſige Mitglieder auf 3 RM., für auswärtige auf 6 RM. (gegen
früher 10 und 15 RM.) feſtgeſetzt. Die Wahl der Mitglieder
der Kreiskörkommiſſion für die Jahre 1933 1934 und 1935 wurde
debattelos genehmigt. In die Körkommiſſion für Großvieh und
Schweine wurden gewählt: Gg. Stüber 2.=Nieder=Beerbach, Joh.
Karl Grünewald=Roßdorf, als Stellvertreter Philipp Herbert 4.=
Hahn, Gg. Peter Gunkel 1.=Roßdorf; für Ziegen: Phil. Rädge 9.=
Pfungſtadt, Heinrich Gilbert 4.=Hahn als Stellvertreter.
Mit dem Wunſche auf eine beſſere Zukunft und Worten des
Dankes an die Kreistagsmitglieder wurde die Sitzung geſchloſſen.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu beir
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Heſſiſcher Hof, Kommenden Sonntag, den 23. Juli,
ab 8 Uhr, konzertiert Matthias Weber (der erſte und letzte
Obermuſikmeiſter des ehemal. Großh. Heſſ. Art.=Regts. Nr. 61)
mit dem Muſikzug der Standarte Nr. 143, nach einem
geſchmack=
vollen Programm. (Siehe heutige Anzeige.)
— Herrngarten=Café. Heute Operettenabend. Die
ganze Nacht geöffnet. Voranzeige: Sonntag; Früh, nachmittags
und abends: Künſtlerkonzert. (Siehe Anzeige.)
— Hotel und Reſtaurant Poſt. Heute. Samstag,
und morgen, Sonntag: Geſellſchaftsabende mit Tanz auf der
Freiluft=Tanzdiele. Die beliebte Stimmungskapelle Rodemer
ſpielt. (Siehe heutige Anzeige.)
— Städt. Saalbaugarten. Sonntag abend: Großes
Konzert der Stahlhelmkapelle, Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley.
Nach dem Konzert Tanz im großen Saal, bei ungünſtiger
Wit=
terung Saalkonzert. (Siehe Anzeige.)
In Schuls Felſenkeller finden Samstag und
Sonntag große Konzerte ſtatt, ausgeführt vom Muſikzug der
Standarte 115, Leitung SA.=Mann Willy Schlupp. (Siehe
An=
zeige.)
Vom Stahlhelm.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
K
1. Samstag, den 22. Juli, 5.00 Uhr nachm.,
PStahiheimſ Appell ſämtlicher an den Werbeſportkämpfen im
Hochſchulſtadion teilnehmenden Kameraden,
feld=
marſchmäßig, auf dem Hochſchulſtadion. — 2. Sonntag, den
23. Juli, 1,50 Uhr nachm. vor der Geſchäftsſtelle, Adolf=Hitler=
Platz 4, Antreten ſämtlicher uniformierten Kameraden
ein=
ſchließlich Kapelle. Spielmannszug und Scharnhorſt, zum Marſch
nach dem Hochſchulſtadion. Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Bat.=Führer.
Vereinskalender.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Am
Sonntag nachmittags 2.30 Uhr: Uebungsſchießen.
Zuſammen=
kunft 2 Uhr, an der Bahnbrücke. Griesheimer Straße.
— Vereinigte Kriegervereine (
Kriegerkamerad=
ſchaft Haſſia”, Zur Erinnerung der für die heſſiſchen Truppen ſo
überaus denkwürdigen Schlachten von Gravelotte und Anloy
findet am 17. Auguſt eine Gedenkfeier auf dem Kronenbräukeller
ſtatt. Unſere Mitglieder ſowie die Kameraden der
Regiments=
vereine, der NSDAP. und des Stahlhelms bitten wir, dieſen
Abend ſich freizuhalten, und laden heute ſchon hierzu
kamerad=
ſchaftlichſt ein. Der Eintritt iſt frei. Nähere Mitteilungen
er=
folgen ſpäter durch Anzeige.
— Krieger= und Militärverein Graf von
Haeſeler. Wir erinnern die Kameraden an die Einladung
im Heſſ. Kameraden (Schießſportabteilung) zur Teilnahme an
dem Uebungsſchießen am Sonntag, den 23. d. M., von
nachmit=
tags 3 Uhr ab, auf den Neuen Schießſtänden hinter dem
Wald=
friedhof, an dem alle Vereinskameraden ſich zu beteiligen haben,
Für die Familienangehörigen, die ebenfalls mit eingeladen ſind,
bietet der Garten Gelegenheit zu einem gemütlichen
Familien=
treffen.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Abfahrt nach Erfelden
Sonn=
tag, den 23. d. M., 11.30 Uhr, am Adolf=Hitler=Platz. Abfahrt
von Erfelden durch den Altrhein über Stockſtadt nach Oppenheim
gegen 15 Uhr. Zuſammenkunft Oppenheim Weinreſtaurant Wallot.
Verband der weiblichen Angeſtellten (VWA).
Wir weiſen nochmals darauf hin, daß unſer Begrüßungsabend
heute um 8 Uhr abends im Fürſtenſaal bei Chriſt, Grafenſtr. 18,
ſtattfindet.
— Geflügelzuchtverein, Darmſtadt, e. V. Wir
haben am 8. d. M. bereits auf den am Sonntag, den 23. d. M.,
ſtattfindenden Spaziergang nach Wixhauſen hingewieſen. Der
Zweck iſt, die Zuchtanlagen der dortigen Züchter zu beſuchen. Wir
erwarten, daß jedes Mitglied teilnimmt und Freunde und
Gön=
ner des Vereins veranlaßt, teilzunehmen. Der dortige Verein
iſt benachrichtigt. Wir werden nach Beſichtigung der Anlagen
noch einige gemütliche Stunden verbringen. Für Unterhaltung
wird beſtens geſorgt. — Treffpunkt: Arheilgen, Reſtaurant zum
Löwen, nachmittags 2 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Aus Heſſen.
Tageskalender für Samstag, den 22. Juli 1933.
Union: „Die Unſchuld vom Lande‟. — Helia: „Das Mädel aus
Havanna” — Palaſt: „Bouboule, der Ritter vom Steuer”. —
Schuls Felſenkeller: Großes Konzert. — Herrngartenkaffee:
Operettenabend Hotel zur Peſt: Geſellſchaftsabend mit
Tanz. — Sportplatz=Reſtaurant am Böllenfalltor, nachm. und
abends: Konzert.
Kaſſenwart, 5. Johannes Vetter, Ober= und Wehrturnwart,
6. Phtlipp Lipp, Werbe= und Preſſewart. Nachdem der Führer
den ausſcheidenden Vorſtandsmitgliedern für ihre ſeitherige Tätig=
Weiterſtadt. 19. Juli „Turngemeinde Weiterſtadt
E. V. Am vergangenen Samstag hatte der neuernannte Führer
der Turngemeinde, Lehrer Hillemann, zu einer außerordentlichen
Hauptverſammlung ins Vereinslokal eingeladen. Auf der
Tages=
ordnung ſtand als einziger Punkt, Berufung des neuen Turnrats.
In einer herzlichen, von vaterländiſchem Geiſt getragenen Rede
begrüßte er die Turner und forderte ſie auf, unter Zurückſtellung
alles Perſönlichen das eine große Ziel im Auge zu behalten,
näm=
lich freudige Mitarbeit jedes Einzelnen, im neuen Staat durch
Förderung unſerer deutſchen Turnſache. Das Bekenntnis hierzu
klang aus in den Worten der dritten Strophe des Turnerliedes,
die endet: „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit”, die von
den Anweſenden ſtehend geſungen wurde. In den engeren
Turn=
rat wurden berufen: 1. Ehrenvorſitzender Chriſtoph Hirſch, 2.
Lud=
wig Bangert als ſtellvertretender Führer und Dietwart, 3.
Johan=
nes Geißler, Geſchäftsführer und 1. Schriftwart, 4. Georg Deußer,
keit herzliche Worte des Dankes gewidmet hatte, ſchloß er die
Ver=
ſammlung mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf
Führer und Vaterland. Das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die ob
fhrer Kürze und Muſtergültigkeit verlaufene eindrucksvolle
Ver=
ſammlung, der hoffentlich noch recht viele ſolcher folgen werden.
— Gräfenhauſen, 20. Jult. Unter allſeitiger Anteilnahme der
Einwohnerſchaft, die in reichem Häuſer= und Flaggenſchmuck ihren
Ausdruck fand, beging der Krieger= und Militärvexein die Feier
ſeines 60jährigen Beſtehens. Eingeleitet wurde das Feſt am Abend
des 15. Juli durch einen Fackelzug, der ſich unter Beteiligung einer
Anzahl bieſiger Vereine und der SA. durch die Straßen des Ortes
bewegte. Bei dem Denkmal von 1870/71 fand eine Ehrung der
gefallenen und geſtorbenen Kameraden ſtatt, wobei Kam. Pons 2.
eine warm empfundene Gedächtnisrede hielt, woran ſich die
Kranz=
niederhegung an den Denkmalen von 1870/71 und 1914/18
an=
ſchloß. Ein dreifaches Heil auf den Reichspräſidenten und ſeinen
treuen Kanzler und das Deutſchlandlied beendeten dieſe erhebende
Feier. Unter flotten Klängen der Kapelle nahm dann der Zug
ſeinen Weg nach dem Feſtplatz, wo der 1. Vorſitzende, Kam. H.
Langendorf, die Begrüßungsrede hielt. Geſangliche Vorträge
und turneriſche Vorführungen mit Tanz ſchloſſen ſich an. Der
Hauptfeſttag wurde mit einem Weckruf eingeleitet: um 9 Uhr
be=
gab ſich der Verein unter Vorantritt von 20 Ehrendamen und der
Fahne zum Feſtgottesdienſt. Kam. Pfarrer Gombel hielt die
Feſtpredigt. Um 14 Uhr ſetzte ſich der Feſtzug, an dem 22 Vereine
teilnahmen, in Bewegung, um mit ſchneidiger Marſchmuſik durch
den Ort zu ziehen. Auf dem Kirchplatz machte der Zug halt, und
während die Salutbomben dröhnten und die Kirchenglocken
läu=
teten, entblößten die Zugteilnehmer zu Ehren der Toten das
Haupt. Eine über Tauſend zählende Menge füllte den Feſtplatz,
als der 1. Vorſitzende die Erſchienenen herzlich willkommen hieß.
In der Feſtrede gab Kam. Pfarrer Gombel in markigen, von
echter Vaterlandsliebe durchdrungenen Worten ein Bild von der
Geſchichte und den Geſchicken des Vereins. Nachdem Frl. Gretchen
Hamm den von einem Kameraden verfaßten Prolog geſprochen
und an die Vereinsfahne ein Widmungsband der Frauen und
Jungfrauen geheftet hatte, ergriff im Namen des Präſidiums der
Haſſia der Führer des Bezirkes Darmſtadt, Kam.
Eidenmül=
ler, das Wort, um in herzlichen Worten den Verein zu ſeinem
Jubiläum zu beglückwünſchen und in Anerkennung dafür, daß der
Verein der einzige des Bezirks war, der trotz der Bedrückungen der
Beſatzungszeit fortbeſtand, die Fahne mit der Haſſia=Ehrenmünze
zu ſchmücken. Darauf heftete er dem 88jährigen Altveteranen und
Mitbegrunder des Vereins. Kam. L. Steiger, das Haſſia=
Ehren=
kreuz auf die Bruſt und überreichte den verdienten Kameraden
Pons 2. und Alt die Haſſia=Ehrenmünze. Weiter hefteten der
Vor=
ſitzende des Krieger= und Militärvereins Arheilgen, Kam.
Zeid=
ler, und der Führer der NSDAP., Ortsgruppe
Gräfenhau=
en, Phil. Mayer, Widmungsbänder an die Fahne. Nach
die=
ſem offiziellen Teil erfreute die Sängervereinigung Einigkeit die
Menge durch geſangliche Darbietungen. Die Turngeſellſchaft
über=
aſchte die Zuſchauer durch ihre glänzenden turneriſchen
Vorfüh=
rungen. — Der Montagvormittag vereinigte die Mitglieder im
Vereinslokal zu fröhlichem Frühſchoppen, und um 5 Uhr ging es
nochmals im Feſtzug durch den Ort nach dem Feſtplatz. Damit
auch die heranwachſende Jugend nicht leer ausging, war für dieſe
das Karuſſell und die Schiffſchaukel freigegeben, und auf der Wieſe
fanden weitere Beluſtigungen ſtatt. Das Jubiläumsfeſt des
Krie=
ger= und Militärvereins wird noch lange in der Erinnerung der
Einwohnerſchaft fortleben.
( Ober=Ramſtadt, 21. Juli. In einer Mitgliederverſammlung
der Baugenoſſenſchaft, „Selbſthilfe‟ e, G. m. b. H., Ober=
Ram=
ſtadt, wurde der Aufſichtsrat und Vorſtand neu gebildet. Als
Vorſitzender des Aufſichtsrates fungiert jetzt Herr Dr. jur. Stroh,
als Vorſitzender des Vorſtandes Herr Bürgermeiſter Jörgeling. —
Zur Abſchreckung. Die Namen der Perſonen, denen ein
Feldfrevel einwandfrei nachgewieſen, werden künftig an der
Orts=
tafel unter der Rubrik „Feldfrevel=Schandtafel” veröffentlicht.
Samstag, 22. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Für Polkswohlfahrt und Polksgeſundheit.
Der Referent für Volksgeſundheit und Volkswohlfahrt im
Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda hat für
jeden Monatserſten eine Konferenz der ärztlichen Mitarbeiter der
Berliner Tageszeitungen, der populärwiſſenſchaftlichen
Korre=
ſpondenzen und Zeitſchriften eingerichtet. Dr. med. C. Thomalla
— der Leiter des Referats Volksgeſundheit und Volkswohlfahrt —
betonte bei der Konferenz am 1. Juli, ſo wie das
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm der Regierung und die Arbeitsdienſtpflicht
in=
direkt den bevölkerungspolitiſchen Aufgaben nutzbar gemacht
wer=
den, ſo werde in Zukunft jede Maßnahme der nationalen
Regie=
rung unter bevölkerungspolitiſchen Geſi tspunkten ſtehen.
Das Wichtigſte iſt Weckung der Opferbereitſchaft aller für alle.
Auf dem Gebiete der Geſundheitspflege und Volkswohlfahrt iſt
Gleichſchaltung nicht als techniſche Maßnahme zu verſtehen, welche
durch den Austauſch einiger Perſönlichkeiten in leitenden
Stellun=
gen erledigt iſt. Es geht um die innere Umſtellung und ſeeliſche
Wandlung in allen unſeren Anſchauungen. Dabei wird es nicht
mit Opfern an Geld und Gut abgehen, ſondern mancher wird tiefe
Eingriffe in ſeine perſönliche Entwicklung und Lebensgeſtaltung in
Kauf nehmen müſſen. Denn das Einzelindividuum und ſein
Schick=
ſal iſt kümmerlich klein und bedeutungslos im Vergleich mit Leben
und Sterben des Volkes. Um Exiſtenz und Zukunft des Volkes
geht unſer Kampf, wobei wir unter Volk, nicht etwa nur die
Summe der zufällig jetzt lebenden Menſchen verſtehen, ſondern
unter Volk, verſtanden wiſſen wollen die Schickſalsgemeinſchaft
deutſchen Blutes, aus Jahrtauſenden kommend und in künftige
Generationen weiſend.
Im Rahmen dieſer Konferenz ſprach Profeſſor Dr. med. eh.
J. Gonſer=Berlin=Dahlem über das Problem „Alkoholismus”
und führte unter anderem folgendes aus: Der Deutſche Verein
gegen den Alkoholismus (g. d. Mißbrauch geiſtiger Getränke) hat
in den 50 Jahren ſeiner Tätigkeit nicht umſonſt gearbeitet — mit
der unüberſehbaren Kette ſeiner Tagungen, Lehrgänge,
Verſamm=
lungen — ſeiner wiſſenſchaftlichen und volkstümlichen
Veröffent=
lichungen — ſeiner Ausſtellungen, Filme und Lichtbilderreihen —
ſeiner vorbeugenden und vorbildlichen praktiſchen Einrichtungen
— ſeiner Trinkerfürſorgeſtellen uſw. — immer und überall in
engſter Fühlung mit Männern der Wiſſenſchaft, mit Behörden des
Reichs, der Länder und Gemeinden, mit Vertretern der Kirchen
und Schulen, mit Organen der Wohlfahrtspflege und
Sozialver=
ſicherung — ſtets mit Wahrung und Betonung ſeiner Eigenart!
Ablehnung aller Einſeitigkeiten und Uebertreibungen (in
Behaup=
tungen und Forderungen).
Ein Vergleich zwiſchen einſt und jetzt zeigt den Erfolg: Die
Alkoholfrage iſt heute nicht mehr nur ein Problem der
Individual=
hygiene und Individualethik, ſondern der Sozialhygiene und der
Sozialethik; die Beſchäftigung mit ihr nicht mehr eine freie
An=
gelegenheit des Einzelnen, ſondern eine kategoriſche Forderung der
Raſſenhygiene, der Eugenik. Wer gegen den Alkoholmißbrauch ſein
Wiſſen und Können einſetzt, kämpft damit für geſunde Kinder, für
lebenstüchtige und lebensfrohe Jugend für Stark= und
Reinerhal=
tung der Familie, für die Arbeit des Werktags und die Ruhe des
Sonntags, für klare Gehirne, kräftige Muskeln, ſtarke Nerven, für
beſtmögliche Verwertung unſerer wirtſchaftlichen Kräfte in Volk
und Haus, für öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit, für
unſere Wehrkraft
Für den Erbbiologen ſteht heute der Alkoholismus
gleich=
wertig neben Tuberkuloſe und Geſchlechtskrankheiten.
Und in der Tat! Was bedeutet ein. Trinker für ſeine
Um=
gebung an Laſten und Gefahren! (Nach Profeſſor, Dr. Grubers
Wandtafelwerk: In einer mitteldeutſchen Großſtadt mußten 1930
125 Alkoholiker, zum Teil mit ihren Familien aus öffentlichen
Mitteln unterhalten werden — machte wöchentlich für das
Für=
ſorgeamt, die Rentner= und Kriegsbeſchädigtenfürſorge rund 2500
RM. oder 130 000 RM. im Jahre.) Was bedeutet die Geſamtheit
der Alkoholkranken in Deutſchland für Verſchlechterung unſerer
Raſſe und Belaſtung der öffentlichen Kaſſen! Was bedeutet aber
auch u. U. eine einmalige Angetrunkenheit für die
Verkehrs=
ſicherheit, für die Steigerung der Kriminalität, der
Geſchlechts=
krankheiten uſw
Alle dieſe Mißſtände müſſen und können eingeſchränkt werden
in Zuſammenfaſſung der vorhandenen, freien Kräfte. Noch viel
wichtiger aber als die Fürſorge für dieſe Hilfsbedürftigen iſt eine
alle Möglichkeiten erſchöpfende und auswertende Arbeit dafür, daß
die von Haus Geſunden geſund erhalten werden. Alſo
plan=
mäßige, großzügige Vorbeugung! Dieſe Aufgaben ſind billiger und
dankbarer, ſind im Intereſſe der Hochzüchtung der deutſchen Raſſe,
der deutſchen Jugend unbedingt vordringlicher.
Die Erfahrung der zurückliegenden 50 Jahre hat uns gelehrt,
daß noch wirkſamer als wohlgemeinte Worte und Schriften, die ſich
auf Ablehnung und Abwehr beſchränken ſind: Poſitive und
prak=
tiſche Forderungen, Leiſtungen und Darbietungen, d. h. Sport und
Turnen — Wandern und Spiel — Buch und Muſik — Häuſer und
Räume ohne Trinkzwang — beſtmögliche Ausfüllung der
Muße=
zeit — das „Flüſſige Obſt”, das ſich mit ſeinem Nährwert,
Heilwert und Genußwert mehr und mehr durchſetzen wird als
deut=
ſches Volksgetränk der Zukunft! Mit einem Wort: Beſſeres an die
Stelle des Gefährlichen!
Cp. Pfungſtadt, 21. Juli. HohesAlter. Einer der älteſten
hieſigen Einwohner, Michael Wambold, kann am Samstag ſei=
nen 83. Geburtstag begehen.
Ea. Stockheim, 21. Juli. Gemeinderatsſitzung. Für
den verſtorbenen Rohrmeiſter Ihrig wurde der Mechanikermeiſter
J. Schweizer beſtimmt. — Die diesjährige Kirchweihe wurde
wegen beſonderer Umſtände auf Sonntag, den 20. Auguſt, verlegt.
Erbach i. O., 21. Juli. Auf Einladung der Stadtverwaltung
Erbach werden, am kommenden Montag Herr Reichsſtatthalter
Sprenger, Herr Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner, Herr
Polizeimajor Ivers, Herr Miniſterialrat Ringshauſen
ſo=
wie die Herren Mitglieder, der Kreisleitung der NSDAP. das
Reit= und Fahrturnier in Erbach i O. beſuchen. Alle
Vorberei=
tungen ſind bereits für dieſes Turnier getroffen. Die Nennungen
haben ſich bedeutend vermehrt. Seitens der heſſiſchen Schutzpolizei
wird neben dem Exerzieren eines berittenen Zuges” eine
Dreſſur=
prüfung (Klaſſe I) und ein Jagdſpringen (Klaſſe I) gezeigt
wer=
den. Die geforderten Leiſtungen wurden immer mehr erhöht, ſo
ter ausgeſtellt.
Ci. Erbach, 21. Juli. Stahlhelmappell. Die hieſige
Ortsgruppe des Stahlhelms zeigt einen ſtarken Aufſchwung. In
einem Appell erſtattete Kamerad Aßmus Bericht über die in
Mainz ſtattgefundene Führertagung, auf der vor allen Dingen
ſtrengſte Manneszucht und gute Kameradſchaft als Grundpfeiler
für die Betätigung im Stahlhelm gefordert worden ſeien.
Be=
ſonders lehrreich waren die Ausführungen des Kameraden
Frie=
lingsdorf, der als Gaſt hier weilte und uns mit den
Ver=
hältniſſen ſeines Heimatgaues Brandenburg bekannt machte. Er
gab einen Ueberblick über die Organiſation und den in den
dor=
tigen Orts= und Kreisgruppen herrſchenden Geiſt. Die
volksſport=
liche Ausbildung führt dort die Kam wöchentlich zuſammen. Der
Arbeitstagung ſchloß ſich ein gemütliches. Zuſammenſein an. —
Kundgebung der Deutſchen Chriſten. Im dicht
gefüll=
ten Schützenhofſaale ſprach Herr Pfarrer Blankerts=
Brens=
hach über die Entſtehung und die Ziele der Glaubensbewegung der
Deutſchen Chriſten. Seine trefflichen Ausführungen fanden
be=
geiſterten Beifall und führten zur Gründung einer Ortsgruppe.
Die Veranſtaltung ſtand unter der bewährten Leitung des Herrn
Wilhelm Heim, des Ortsgruppenleiters der hieſigen NSDAP.
Cf. Birkenau, 19. Juli. Gründung einer
Milchabſatz=
genoſſenſchaft. Auf Einladung des Bürgermeiſters und des
landw. Fachberaters der NSDAP. fand im Saale „Zum Enge!”
eine Verſammlung der Milcherzeuger der Gemeinde Birkenau zur
Gründung einer Milchabſatzgenoſſenſchaft ſtatt. Nach längerer und
zum Teil recht lebhafter Ausſprache kam die Gründung einer
Milchabſatzgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. Birkenau zuſtande. Ein
Teil der Landwirte nimmt immer noch eine abwartende Stellung
ein, um eine Klärung hauptſächlich bezüglich der Preiſe, die die
Landwirte für ihre Milch erhalten ſollen, abzuwarten.
Hirſchhorn, 21. Juli, Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 20. Juli 1,49 Meter, am 21. Juli 1,60 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
Em. Heppenheim, 21. Juli. Verkehrsunfall. Ein
Mo=
torradfahrer mit Begleiter verunglückte in der Ludwigſtraße
da=
durch, daß ein Hund, der ſich von der Leine losgeriſſen hatte, ins
Rad ſprang. In hohem Bogen wurden die Fahrer auf die Straße
geſchleudert, erlitten zum Glück aber nur leichtere Verletzungen. —
Die Ehrenurkunden an die zu Ehrenbürgern der Stadt
er=
nannten Herren Reichspräſident von Hindenburg und
Reichskanz=
ler Adolf Hitler, die den ſchönen Meriankupferſtich von
Heppen=
heim enthalten, gingen nach Berlin ab. — Die vom
Verkehrs=
verein angeregte Spätverbindung in Richtung
Darm=
ſtadt über Zug 999 (ab Heppenheim 22.19 Uhr) wird
verſuchs=
weiſe ab 1. Auguſt eingerichtet werden. Hierdurch wird erreicht,
daß die nach 19.15 Uhr in den Poſthaus= ſowie Bahnhofsbriefkaſten
gelegten Poſtſendungen noch am gleichen Abend befördert werden.
Bb. Bensheim, 21. Juli. Durch einen Lieferwagen wurde die
9jährige Emma Krauß, die mit einem anderen Mädchen über
die Wormſer Straße ſpringen wollte, angefahren und derart zur
Seite geſchleudert, daß ſie mit erheblichen Verletzungen in die
elterliche Wohnung getragen werden mußte. Erbrechen ließ auch
auf innere Verletzungen ſchließen.
— Gernsheim, 21. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 20. Juli 2,09 Meter, am 21. Juli 2,07 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
8. Lampertheim, 20. Juli. Milchabſatzgenoſſenſchaft.
In einer im „Darmſtädter Hof” ſtattgefundenen Verſammlung der
hieſigen Landwirte wurde eine Milch=Abſatzgenoſſenſchaft
ge=
gründet. Zum Direktor derſelben wurde Gemeinderat
Kirſchen=
ſchläger gewählt. Im Anſchluß an die Gründung erfolgte die
Auflöſung der Organiſation „Vereinigte Landwirte”, die in den
Heſſiſchen Landbund überging. Zum Vorſitzenden wurde auch hier
Herr Gemeinderat Kirſchenſchläger beſtimmt. — Es wurde eine
Kommiſſion ernannt, die Verhandlungen wegen Senkung der
Druſch= und Backlöhne pflegen ſoll. — Am gleichen Abend fand im
Bahnhofsreſtaurant die Gründungsverſammlung der
Verbands=
gruppe Lampertheim des Reichseinheitsverbandes des deutſchen
Gaſtſtättengewerbes ſtatt. Zum Gruppenleiter wurde Gaſtwirt
Karl Schott beſtimmt — Ins Konzentrationslager Oſthofen
gebracht wurden drei hieſige Kommuniſten, die mit ſolchen aus
Hofheim dort an Häuſern ſtaatsfeindliche Inſchriften angebracht
haben. Weiter wurde eine Frau durch die Polizei feſtgenommen
und, dem Amtsgericht zugeführt, die verſchiedentlich „Heil
Mos=
kau” und „Rot Front” gerufen haben ſoll.
Ca, Lorſch, 21. Juli. Hohes Alter. Frau Eliſe Hertel
Witwe feierte heute in ſelten körperlicher und geiſtiger Friſche
ihren 82. Geburtstag. — Empfindliche Strafe. Weil ein
Landwirt entgegen der beſtehenden Vorſchriften Tabak ohne Ge=
nehmigung angebaut hatte, wurde die ganze Tabakpflanzung auf
Veranlaſſung der Zollbehörde vernichtet. Außerdem dürfte noch
eine empfindliche Strafe nachfolgen. — Zum Zwecke der
Arbeits=
beſchaffung wird auch in unſerer Gemarkung die
Feldbereini=
gung durchgeführt. — Gedenkſteinerrichtung. Die
Turngemeinde Lorſch errichtet für ihre gefallenen Mitglieder auf
ihrem Turnplatze einen Gedenkſtein, der am 29. und 80. Juli ds. Js.
feierlichſt eingeweiht werden wird.
1. Viernheim, 18. Juli. Gemeinderat. Gemeinderat
Hofmann gab die Erklärung ab, daß Ratsmitglieder der
auf=
gelöſten Zentrumsfraktion bemüht ſind, nach beſten Kräften zum
Wohle der Gemeinde, zu arbeiten. Dann wurden Ratsmitglied
Schweigert und Beigeordneter Brügel (NSDAP.) in ihr Amt
ein=
geführt. — Es ſollen 12 Feldſchützen, die der SS. und SA.
ange=
hören, zum Schutze der Ernte eingeſtellt werden. Die Vergütung
erfolgt nach den Sätzen der Gemeindearbeiter. Die Einſtellung
wurde genehmigt. Gegen die Felddiebe ſollen ſtrenge Maßnahmen
ergriffen werden.
Ck. Goddelau, 18. Juli. Gemeinderatsſitzung. Der
Gemeinderat befaßte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit den vom
Hochbauamt vorgeſchlagenen Meliorationsplänen zur
Entwäſſe=
rung des fiskaliſchen Geländes, die die Zuſtimmung des
Gemeinde=
rats erhielten. Einige Inſtandſetzungsarbeiten ſollen vergeben
werden. Abſchließend wurde die Prüfung der Gemeinderechnung
vorgenommen.
Af. Neu=Iſenburg, 21. Juli. Bei einer überraſchenden
Haus=
ſuchung bei Mitgliedern der KPD. und SPD. wurde
umfang=
reiches Materiak zutage gefördert und beſchlagnahmt.
Insbeſon=
dere wurden bei ehemaligen Führern Gewehre und Handgranaten,
Seitengewehre und Gasmasken. Fahnen und Flugſchriften in
gro=
ßer Menge gefunden und ſichergeſtellt. Ein Mitglied des längſt
aufgelöſten „Reichsbanners” hat ſogar für den Juni 1933 noch
Marken geklebt und wird ſich vorausſichtlich wegen Hochverrats zu
verantworten haben.
P. Rüſſelsheim, 19. Juli. Mit Rückſicht darauf, daß der
Ge=
meinderat beabſichtigt, das Schwergewicht ſeiner Arbeiten in die
Ausſchüſſe zu verlegen, ſollen die öffentlichen Gemeinderatsſitzungen
der Zahl nach erheblich beſchränkt werden. Im Rahmen des
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms für das Jahr 1933 ſind der Gemeinde
Rüſſelsheim aus Reichsmitteln 100 000 Mark als zinsverbilligtes
Darlehen zugeſagt worden. — Die Ortsgruppe Rüſſelsheim des
Deutſchen Luftſportverbandes hat durch ihre Mitglieder ein
eigenes Motorflugzeug hergeſtellt das demnächſt ſtartfertig und
zu Uebungszwecken auf dem Flugplatz Griesheim bei Darmſtadt
untergebracht wird.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 21. Juli. Die Ortsgruppe Mainz des
Reichs=
verbandes der deutſchen Preſſe veranſtaltete ihren
erſten. Abend der Mainzer Preſſe‟. Daß die Bedeutung dieſer
Veranſtaltung volles Verſtändnis fand, bewies einmal die
Tat=
ſache, daß die führenden Perſönlichkeiten von Behörde, Wirtſchaft
und Wiſſenſchaft ſich eingefunden hatten, und dann der erfreuliche
Umſtand, daß der heſſiſche Miniſterpräſident den Staatspreſſechef
Falk entſandt hatte, um herzliche Grüße und Glückwünſche zu
überbringen, und daß der Landesverbandsvorſitzende Philipps
telegraphiſch ſeine beſten Wünſche für einen gedeihlichen Verlauf
des erſten Abends der Mainzer Preſſe ausgeſprochen hat. Der
Vorſitzende der Ortsgruppe Mainz. Schriftleiter Fritz Glahn,
begrüßte in herzlichen Worten die Verſammlung und ſprach dann
in tiefdurchdachten Ausführungen über „Die Preſſe im neuen
Staat”. Anſchließend überbrachte Staatspreſſechef Falk die
herz=
lichſten Glückwünſche des Miniſterpräſidenten. Der
Staatspreſſe=
chef machte ergänzende Ausführungen zu den Worten des
Vor=
ſitzenden und hob vor allem hervor, daß wir uns von der Zeitung,
die ein Geſchäftsunternehmen war wie eine Maſchinenfabrik oder
eine Tuchweberei, getrennt haben. Nach den mit lebhaftem
Bei=
fall aufgenommenen Ausführungen des Staatspreſſechefs ſchloß
der Vorſitzende die Diskuſſion, während ein reger
Meinungsaus=
tauſch die Erſchienenen noch längere Zeit zuſammenhielt.
Ah. Worms, 21 Juli. Große Schenkungandie Stadt
Worms. Der Beſitzer des „Bergkloſters” in der Bismarckanlage,
Fritz Reinhart von Gülpen, hat das Haus Bergkloſter und den
größeren Teil des Gartens (der Wert des ganzen Beſitzes beträgt
etwa 400 000 RM.) der Stadt Worms zur Unterbringung der
Stadtbibliothek geſchenkt. Allerdings mußte die Stadt eine auf
dem Grundſtück ruhende Hypothek von 37 000 RM. mit
überneh=
men, doch konnte dieſer Betrag durch Beihilfen des Reiches, des
Landes Heſſen und des Altertumsvereins ſichergeſtellt werden, ſo
daß für die Stadt keinerlei Belaſtung bei der Schenkung entſtanden
iſt. Für die Einrichtung der Bibliothek ſind bauliche
Umände=
rungen nicht vorzunehmen. Der Umzug wird bald beginnen, ſo
daß bereits im Herbſt die Einweihung ſtattfinden ſoll.
Oberheſſen.
Qualvoller Tod eines Kindes.
Büdingen, 21. Juli. Im benachbarten Düdelsheim hatte das
zweijährige Kind eines Arbeiters Kirſchen gegeſſen, ohne die Steine
zu entfernen. Bei dem Kind ſtellten ſich heftige Leibſchmerzen ein,
ſo daß es in die Gießener Klinik gebracht werden mußte, wo es
unter großen Qualen ſtarb.
h. Gießen, 21. Juli. Ein ſchweres Autounglück
er=
eignete ſich an dem ſchrankenloſen Bahnübergang bei Eiſemroth.
Der Förſter Leonardt aus Tringenſtein wollte mit ſeinem
Kraft=
wagen den Uebergang paſſieren, als plötzlich ein Perſonenzug kam.
Das Auto wurde erfaßt und zur Seite geſchleudert, wo es
zertrüm=
mert liegen blieb. Die Frau des Förſters wurde ſchwerverletzt ins
Krankenhaus verbracht. Der Förſter kam mit leichteren
Ver=
letzungen davon.
— Bad Nauheim, 21. Juli. Der ungariſche Geſandte in
Lon=
don, Graf Széchenyi, ferner Freiherr van Loon und Freifrau van
Loon, Hofdame Ihrer Majeſtät der Königin von Holland, aus
Amſterdam, ſind auch in dieſem Jahre wieder in Bad Nauheim
eingetroffen und haben in Jeſchkes Grand=Hotel Wohnung
genom=
men. Ferner traf im Hotel Auguſta Viktoria zur Kur ein” der
amtliche Vertreter der Philippinen bei der Regierung in
Waſhing=
ton, Mr. Pedro Guevara, mit Gattin aus Manila.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 22. Juli
Choral.
Fröhliche Muſik auf Schollplätten.
Mittagskonzert: Richard Strauß (Schallplatten).
Heitere Kleinigkeiten. Funkorcheſter u. ein Soliſtenquartett.
Kleines Wochenende mit Einlagen.
Stunde der Jugend. Detlev von Liliencron (t 22. 7. 1208).
— Bilder aus dem ſchwäbiſchen Ried.
Köln: Nachmittagskomzert des Funkorcheſters.
Herbert Vold lieſt aus ſeinem Buch: Rebellen um Ehre.
Wochenſchau. — 18.50: Kürzbericht vom Tags.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation: Der
Schlag=
baum. (Poſſe.)
Glückliche Reiſe. Operette von E. Künnecke.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Berlin: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 22. Juli
Dipl. Kaufmann Weiß: Wiktſchaftliche Wochenſchau.
Interview des SA=Truppführers Sulitze mit 2 promt
nenten Fahrern über die 2000=km=Fahrt des
nationalſozich=
liſtiſchen Kraftfahrkorps u. des Automobilclubs v. Deutſchland,
Kinderbaſtelſtunde: Die Vorbereitungen zum Sommerfeſt.
Gottfried Keller: Die mißlungene Vergiftung.
Hamburg: Nachmittagskonzert
Arno Helmis: Sport=Wochenſchau.
Wochenſchau.
Fr. Herzfeld: Tiere ſingen dich an. Vortrag mit muſikaliſchen
Einlagen.
Das Gedicht.
Lieder von Robert Franz und Edvard Grieg. Geſang:
Günter Stenzel. Am Flügel: Günter Weißenborn.
Hörbericht aus der Schriftleitung des „Deutſchen Sturmtrupp”
Stunde der Nation: Der Schlagbaum. Volksſtück von Heinr.
Lee. Muſik von Victor Corzilius.
Kernſpruch.
Sommerabend. Zwei luſtige Stunden.
Einlage: Hörbericht von der Durchfahrt der Fahrer der
2000-km=Fahrt auf der Avus.
Unterhaltungskonzert. Kapelle Waldemar Haß.
.10.
7.15:
12.00:
13.30:
14.30:
15.30:
16.30:
18.00:
18.30;
19.,66:
A4
82.15:
22.45:
11.30:
11.45:
15.00:
15.45:
16.06:
17.00
17.15:
17.30:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
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Seite 8 — Nr. 201
Darmſtdter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. Juli 193
Die Trauerfeier am Kownoer Grabe. — Links die Angehörigen.
Unter den höchſten Ehren, die die litauiſche Republik zu vergeben hat, fand jetzt in Kowno die
Beiſetzung der bei Soldin abgeſtürzten litauiſch=amerikaniſchen Ozeanflieger Darius und Girenas
ſtatt. 40 000 Perſonen wohnten der Feier bei.
Die kleine Inſelbahn auf der Nordſee=Inſel Sylt, die von Liſt nach Weſterland führt,
entgleiſte kürzlich kurz vor Wenningſtedt. Die Lokomotive legte ſich quer über die Gleiſe.
Perſonen kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden.
Heict alld Aubland.
Die Eröffnung der Deutſchen Kolonial=
Ausſkellung in Berli.
Berlin. In den Ausſtellungsräumen in
der Potsdamer Straße 11—12 wurde Freitag
nachmittag die Deutſche Kolonialausſtellung des
Reichskolonialbundes durch den Berliner
Ober=
bürgermeiſter Dr. Sahm eröffnet. Der
Er=
öffnungsfeier wohnten führende Perſönlichkeiten
des Reichskolonialbundes und der beiden großen
Frauen=Kolonialvereinigungen ſowie zahlreiche
bekannte Perſönlichkeiten der kolonialen
Bewe=
gung bei, unter ihnen Gouverneur z. D. Schnee,
Gouverneur a. D. v. Puttkammer, General
Rochus Schmidt, Geheimrat v. Stuemer, der
be=
kannte Bekämpfer der Schlafkrankheit u. a. m.,
ferner der Landespropagandaleiter der NSDAP.
Schultze=Wechſungen, der ſtellvertretende
Gau=
leiter Görlitzer und andere führende
Perſönlich=
keiten der SA., SS. und des Stahlhelms. Nach
Begrüßungs= und Dankesworten betonte der
Ausſtellungsleiter Dr. Leſſel, die Ausſtellung
wolle der Gemeinſchaft des deutſchen Volkes
nützen und zeigen, welche Möglichkeiten in den
Kolonien vorhanden ſeien und welche
unermüd=
liche Werte für die Geſamtheit des deutſchen
Volkes im Beſitz von Kolonien lägen. Darauf
eröffnete Oberbürgermeiſter Dr. Sahm die
Ausſtellung mit einer Anſprache, in der er u.
a. ausführte: Die Liebe zu den deutſchen
Kolo=
nien ſei im Volke lebendiger denn je. Dann
lenkte er die Gedanken auf den großen
Kurfür=
ſten, der als erſter die Notwendigkeit von
Kolo=
nien erkannt habe, ſowie auf die großen
Pio=
niere Karl Peters und Hermann v. Wißmann,
weiter auch auf den unbekannten Soldaten des
Kolonialkrieges und auf den unbekannten
Far=
mer, der in zäher Arbeit ein neues Deutſchland
in den Kolonien gründete. Für uns, ſo
er=
klärte Dr. Sahm zum Schluß, gelten die
Kolo=
nien auch heut noch als Heimat, die wir nie
vergeſſen werden. Ueber allem ſteht auch hier
das Wort Adolf Hitlers: „Vergeßt nie, daß das
Heiligſte in dieſer Welt das Recht auf Erde iſt,
die man ſelbſt bebauen will, und das heiligſte
Opfer das Blut iſt, das man für dieſe Erde
ver=
gießt.” Wir bitten nicht, wir fordern das Recht
an dieſer Erde. An die Eröffnung ſchloß ſich
ein Rundgang durch die Ausſtellung an.
Miniſterpräfidenk Göring auf Urlaub.
Erſte Reichs=Ausſtellung der deutſchen Graveure
und Ziſeleure in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Etwa 200 deutſche
Graveure und Ziſeleure aus allen Gauen des
Reiches haben in den Räumen des
Kunſtgewer=
bemuſeums zu Frankfurt a. M. die 1. Reichs=
Ausſtellung beſchickt. Sie dauert vom 21. Juli
bis 4. Auguſt. Eine überraſchende Fülle von
Arbeitsgebieten der Graveure und der ihnen
ver=
wandten Zweige des Handwerks und
Kunſthand=
werks gibt einen Ueberblick über das Schaffen
dieſes kulturell beſonders wichtigen
Handwerks=
zweiges.
Ein „Muſeum Großes Hauptquarkier”
in Bad Kreuznach.
Bad Kreuznach. Eine Gedenkſtätte
be=
ſonderer Art öffnet am kommenden Sonntag ihre
Pforten. Zur Erinnerung an die Tage,
wäh=
rend deren ſich im Weltkriege die Oberſte
Hee=
resleitung in Bad Kreuznach befand, hat man
in eifriger und mühevoller Kleinarbeit eine
ſehenswerte Sammlung zuſammengetragen, die
beſonders der verdienſtvollen Tätigkeit des
Gene=
ralfeldmarſchalls v. Hindenburg und ſeines
Sta=
bes gewidmet iſt. Die Oberſte Heeresleitung
war vom 17. 2. 1917 bis 7. 3. 1918 in
Kreuz=
nach, im Hauptgebäude des ſogenannten
Ora=
nienhofes, untergebracht. In einem
Neben=
gebäude wird jetzt das „Muſeum Großes
Haupt=
quartier” eröffnet. Das Material, das man hier
zuſammengetragen hat, iſt ſorgfältig auf die
13 Monate beſchränkt, in denen die Oberſte
Hee=
resleitung die verſchiedenen Operationen des
deutſchen Heeres von Kreuznach aus lenkte.
Miniſterpräſident Göring wird im Nordſeebad Kampen auf Sylt von einer Frieſin
im Nationalkoſtüm willkommen geheißen.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring iſt mit dem Flugzeug auf der Inſel Sylt gelandet,
um dort zwei Urlaubswochen zu verbringen.
Olga Wohlbrück F.
Berlin. Im Lichterfelder
Kreiskranken=
haus ſtarb nach ſchwerem Leiden am
Donners=
tag abend die 66jährige Romanſchriftſtellerin
Olga Wohlbrück. Schon in jungen Jahren kam
ſie, nachdem ſie in Rußland erzogen worden war,
als Schauſpielerin nach Paris. 1891 überſiedelte
ſie nach Berlin, wo ſie durch ihren Gatten
Maxi=
nilian in Berlin eingeführt, in literariſchen
Kreiſen bald eine Rolle ſpielte. Zeitweilig war
ſie auch als Regiſſeurin und Bühnenkünſtlerin
tätig und verfaßte auch mehrere Theaterſtücke.
Kranzniederlegung an der Grabſtätte
der Familie Wagner.
Bayreuth. Am Vormittag des 1
Feſt=
ſpieltages fand an der Ruheſtätte von Richard
und Coſima Wagner eine ſtille Gedenkfeier ſtatt,
an der das geſamte an den Feſtſpielen beteiligte
Perſonal teilnahm. Dieſer feierliche Akt
be=
eutet einmal eine Huldigung für den großen
Geiſt des Bayreuthers, zugleich aber auch war
er ein Gelöbnis, in ſeinem Sinne und Wollen
für deutſche Kunſt und deutſche Kultur das Beſte
zu geben. Die Feier, bei der auch Frau
Winni=
fred Wagner zugegen war, wurde eingeleitet
mit der Parſifal=Verheißung „Der Glaube lebt”,
geſungen vom geſamten Feſtſpielchor, unter
Rü=
dels Leitung. Es folgte die Niederlegung großer
Lorbeerkränze, geſchmückt mit blauen Schleifen,
die dieſem Gedenktag ſinngemäß zugrunde
ge=
legte Worte aus Wagners Werken enthielten.
Dabei war die älteſte Mitwirkende die badiſche
Kammerſängerin Luiſe Reuß=Bolze, die 1882
noch unter dem Meiſter geſungeen hatte,
aus=
erſehen, die Ehrenbezeugungen des
Soloperſo=
nals niederzulegen. Anſchließend begaben ſich
die Feſtteilnehmeer des Gedenktages mit Frau
Winnifred Wagner zum Grabe Siegfried
Wag=
ners, wo ein Gedenkakt gleicher Art ſtattfand.
Zwei Todesurteile im Wahrendorfer Mord=
Prozeß.
Kiel. Nach mehrſtündiger Beratung
ver=
kündete das Kieler Schwurgericht am Freitag
nachmittag im Wahrendorfer Mordprozeß
fol=
gendes Urteil: Die Angeklagten Ernſt Rommel
und Johann Degens werden wegen
gemein=
ſchaftlichen Mordes zum Tode verurteilt und
ihnen die bürgerlichen Ehrenrechte auf
Lebens=
zeit aberkannt.
Zwölf Toke bei einem Booksunglück.
Paris. Ein ſchweres Bootsunglück, dem
elf Kinder und ein Prieſter zum Opfer fielen,
ereignete ſich, wie der „Matin” meldet, in der
Gemeinde Gien bei Argent=ſur=Sauldre.
Fünf=
zehn Kinder aus einem katholiſchen
Erziehungs=
heim überquerten in Begleitung eines
Prie=
ſters einen Weiher auf einem großen Boot. Aus
bisher unbekannten Gründen kenterte das
Fahr=
zeug. Sämtliche Inſaſſen fielen ins Waſſer. Nur
vier Kinder konnten ſchwimmend das Ufer
er=
reichen. Die übrigen ertranken. — Ueber das
ſchwere Bootsunglück, dem 11 Kinder und ein
Geiſtlicher (nach ergänzenden Meldungen ſind
es ſogar zwölf Kinder) zum Opfer fielen,
herrſcht noch keine Klarheit. Während ein Teil
Pariſer Morgenblätter zu berichten weiß, daß
das Boot der Ausflügler gekentert ſei, weil es
zu ſchwer beladen war, liegt ein
Augenzeugen=
bericht vor, nach dem zuerſt ein Knabe aus
Un=
achtſamkeit ins Waſſer gefallen iſt und alle
üb=
rigen, in dem Beſtreben, ihn zu retten, ſich ſo
ſtark auf eine Seite des Bootes übergeneigt
hätten, daß es umſchlug. Das Unglück hat ſich ſo
ſchnell abgewickelt, daß die Fiſcher vom nächſten
Ufer keine rechtzeitige Hilfe mehr bringen
konn=
ten. Die geretteten vier Knaben ſind übrigens
nicht, wie es anfangs hieß, ans Ufer
geſchwom=
men, ſondern haben ſich an das Boot, das
kiel=
oben trieb, feſtgehalten, bis Rettung kam. Die
Kunde von der Kataſtrophe hatte ſich mit
Win=
deseile in der Umgebung verbreitet. Zwei
Stun=
den ſpäter trafen bereits die Eltern der von dem
Unglück betroffenen Knaben an dem Weiher ein.
Bis zum Abend wurden die Leichen von elf
Knaben und die Leiche des Geiſtlichen geborgen.
Die Leiche eines weiteren Kindes wird noch
ge=
ſucht. Der Weiher war an der Unfallſtelle vier
bis fünf Meter tief.
Glimpflich verlaufene Begegnung
eines engliſchen Dampfers mit einem Eisberg.
London. Der von Liverpool nach
Mon=
treal fahrende engliſche 20 000 Tonnendampfer
„Herzogin Bedford” kam in der Straße von
Belle Iſle mit einem Eisberg in Berührung, als
er infolge dichten Nebels längere Zeit ſtilliegen
mußte. Glücklicherweiſe war die Berührung nur
ſehr leicht, ſo daß das Schiff unbeſchädigt blieb.
Es konnte ſpäter ſeine Fahrt fortſetzen und traf
rechtzeitig in Montreal ein.
Schnellzug Neapel-Foggia verunglückk
Sechs Beamte getötet. — Zahlreiche Schwer=
Verletzte.
Rom. In der ſpäten Abendſtunde des
Don=
nerstag ſtieß der Schnellzug Neapel—Foggia
zwi=
ſchen den Stationen St. Lorenz und Solopaca
nit dem Gegenzug aus Benevent zuſammen,
wo=
bei fünf Eiſenbahnbeamte und ein Poſtbeamter
getötet wurden. Die Zahl der Schwerverletzten
ſcheint 25 zu überſteigen. Von Neapel aus ging
ofort ein Hilfszug ab. Das Unglück ſoll
dar=
auf zurückzuführen ſein, daß der
Eiſenbahnbe=
amte irrtümlich ein falſches Signal bediente und
dadurch dem Zug aus Benevent die Einfahrt
freigab. Die Strecke an der genannten Stelle iſt
nur eingleiſig. Inzwiſchen hat ſich der
Unter=
ſtaatsſekretär im Verkehrsminiſterium Poſtilione
zur Unglücksſtelle begeben. Eine genaue
Unter=
ſuchung iſt eingeleitet worden.
Poſt will weikerfliegen.
Edmonton (Kanada). Der amerikaniſche
Weltflieger Poſt mußte in Flat (Alaska)
not=
landen. Während Poſt unverletzt blib, wurde
ſeine Maſchine beſchädigt. Ein Hilfsflugzeug
mit einem neuen Propeller, der an dem
Flug=
zeug des Weltfliegers zu Bruch ging, befindet
ſich auf dem Wege zur Notlandeſtelle.
Neuer Rekord in Frage geſtellt.
New York. Der Weltflieger Wiley Poſt
iſt bei ſeinem Unfall in Alaska unverletzt
geblie=
ben. Poſt hatte ſich, nachdem er Nome paſſiert
hatte, verirrt und nahm nach ſiebenſtündigem
Flug bei dem etwa 300 Kilometer ſüdöſtlich von
Nome gelegenen Ort Flat eine Notlandung vor.
Dabei wurde der Propeller ſeines Flugzeuges
unbrauchbar und der Apparat wurde leicht
be=
ſchädigt. Ein Flugzeug iſt von Fairbanks aus
mit einem neun Propeller und anderen
Erſatz=
teilen unterwegs. Poſt hofft, nach Vornahme der
Reparatur noch heute ſeinen Flug fortſetzen zu
können, jedoch iſt es infolge dieſes Unfalls höchſt
zweifelhaft geworden, ob es ihm gelingen wird,
ſeinen im Jahr 1931 aufgeſtellten Rekord von
acht Tagen 15 Stunden 51 Minuten zu ſchlagen,
da er beim Ueberfliegen von Nome einen
Vor=
ſprung von nur etwa 30 Stunden hatte, die
durch den unfreiwilligen Aufenthalt verloren
gegangen ſein dürften.
Mattern auf Alaska notgelandet.
New York. Die Maſchine des
Sowjet=
fliegers Levanewſky, mit dem amerikaniſchen
Flieger Mattern an Bord, iſt 6 Meilen weſtlich
von Nome auf Alaska infolge Gaſolinmangels
notgelandet.
Der Flieger Mattern iſt in inzwiſchen in
Nome eingetroffen.
57 Flugzeuge fliegen „Rund um Frankreich”.
Paris. Geſtern morgen ſind 57 Flugzeuge
zu dem Flug „Rund um Frankreich” geſtartet.
Dieſer Flug führt die Flieger — es handelt ſich
um lauter Privatflugzeuge — in acht Tagen
über eine Strecke von 4717 Kilometern. Die
Flieger werden am 30. Juli wieder in Paris
eintreffen.
Lindberghs Grönlandflug.
New York. Fliegeroberſt Lindbergh und
ſeine Gattin ſind von Cartwright (Labrador) zu
ihrem Grönlandflug geſtartet, werden aber
un=
ter Umſtänden noch eine Zwiſchenlandung längs
der Küſte von Labrador vornehmen. Lindbergh
prüft bekanntlich auf ſeinem Grönlandflug die
Landungsmöglichkeiten für einen regelmäßigen
Poſtdienſt New York—Grönland.
König Georg und Prinz von Wales
als Banknotenbilder.
Melbourne. Auf den neuen auſtraliſchen
10=Schilling= und 1=Pfund=Noten, die im Laufe.
des nächſten Monats zur Ausgabe gelangen, wird
neben dem Kopf König Georgs auch der Prinz
von Wales erſcheinen. Beide Porträts ſind im
Profil gehalten und einander zugekehrt. Es iſt
dies das erſte Mal, daß das Bild eines
Thron=
folgers für eine Banknote verwendet wird.
Schweres Erdbeben in Kleinaſien.
Konſtantinopel. Ein ſchweres
Erd=
beben hat ſich geſtern vormittag in der Gegend
von Denizli bei Smyrna ereignet. Die Erdſtöße
dauern an. Bisher wurden 20. Leichen geborgen.
Das Begräbnis der abgefkürzken Litauenflieger.
Sylts Inſelbahn enkgleifte.
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 22. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 9
Rennpſetoe suren, Kroloone ſiegen iin der Taſthanſg
Aus dem Tagebuch der Frachkabkeilung des Flughafens Tempelhof. — Phylax” Reiſe nach Boulogne.
Meiſter Pekz braucht eine Tüke.
Die Flugbeförderung größerer Tiere iſt ſeltener. So erhielt
Geheimrat Heck, der frühere Leiter des Berliner Zoos, aus Kon=
Ziere uls Singsragpaffagtere.
ſtantinopel einen jungen Bären und mehrere Schildkröten geſchickt,
Eines Tages erſcheint ein Amerikaner bei der
Frachtabtei=
lung der Lufthanſa. Er habe einen deutſchen Schäferhund
ge=
kauft, das Tier ſei krank geworden. Er müſſe nun leider in
dringenden Geſchäften Berlin verlaſſen, aber wenn einer der
Herren hier die Güte haben wolle
Was bleibt anderes übrie, man ſagt zu. Und nun läuft Tag
für Tag ein Mann zur Tierklinik hinüber, um ſich nach dem
Be=
finden des Patienten zu erkundigen. Der Beſitzer ſteckt irgendwo
in Frankreich, hat ſeine Pariſer Adreſſe hinterlaſſen.
Endlich! Der Zuſtand des Patienten Phylax iſt
zufrieden=
ſtellend. Ein Telegramm geht nach Paris. Umgehend kommt
die Rückantwort, man möge dem Beſitzer, der in zwei Tagen von
Boulougne aus den Kontinent verlaſſe, ſeinen Hund ſo zuſtellen.
daß er ihn kurz vor ſeiner Abreiſe erhalte.
Flugpläne werden durchgeſehen. Anſchlüſſe herausgeſucht. Am
beſten, man ſchickt den Köter morgen mit dem
Nachmittagsflug=
zeug auf die Reiſe.
Inzwiſchen iſt Phylax von der Klinik bereits auf dem
Flug=
platz eingetroffen ſchnuppert ein wenig durch die hohen Hallen
und fühlt ſich geſtört durch das dröhnende Geräuſch der auf
Probe=
ſtand laufenden Motoren. Wie man ihn in den Verſchlag
ſper=
ren will, iſt es vollends aus mit ihm. Zähneweiſend und
be=
drohlich knurrend proteſtiert er. Ein Wärter verliert den Mut,
als ein blankes, weißes Gebiß dicht an ſeiner Hand
vorüber=
ſchnappt.
Phylax proteſtiert gegen die Luftreiſe.
Vier Mann ſtehen herum und beraten Einen Augenblick
tiefſten Nachdenkens benutzt der Hund, um tückiſch zu entſchlüpfen.
Ein Sprung, dem Führer gleitet die Leine aus der Hand,
Phy=
lax tobt durch die Halle und iſt nicht mehr zu faſſen. Vorſorglich
ſchließt man die Tore, damit er nicht auf das Flugfeld gelangen
kann.
Man entſchließt ſich zu einem Opfer.
Eine Leberwurſt
wird aus der Kantine beſorgt und in den offenen
Transport=
verſchlag gelegt. Mißtrauiſch betrachtet der Hund das
Unter=
nehmen aus der Ferne. Aber die Zeit vergeht und Hunger tut
weh. Er wagt ſich heran. Er ſchnuppert in den Verſchlag. Doch
plötzlich wird er unſanft aufgeſtört, bei den Hinterbeinen
ge=
packt und in die Kiſte befördert.
Deckel zu! Man hat ihn!
So geſchehen auf dem Flugplatz Tempelhof, Abteilung
Fracht=
beförderung.
Miſter X., der an Bord ſeines Dampfers den Hund in
Emp=
fang nimmt, ahnt natürlich nichts von dem vorangegangenen
Intermezzo. Wiſſen doch die wenigſten Menſchen — die, ſei es
Fürſorglichkeit oder beſondere Eile, ein Tier der Luftbeförderung
übergeben —, daß es mit dem Transport allein nicht getan iſt.
Exotiſche Vögel und Zierfiſche.
Hunde ſind gewöhnlich noch der harmloſeſte Fall. Ungleich
ſchwieriger wird der Lufttransport, ſobald es ſich um exotiſche
Vögel oder Zierfiſche handelt. Gerade ſie werden, da ſie die
Geſchenke eines türkiſchen Freundes.
Meiſter Petz wird luftkrank.
Meiſter Petz, kaum einen Meter hoch und noch tief in den
Kinderjahren, traf wohlbehalten und äußerſt munter auf dem
Tempelhofer Feld ein. Man merkte ihm die zweitägige Reiſe
nicht an, während ein größerer Kollege, der einige Wochen
vor=
her per Junkersflugzeug ſeinen Wohnort von Riga nach London
verlegte, bei der Zwiſchenlandung in Tempelhof die Augen
ver=
drehte und kurz vor der erſten Luftkrankheit ſeines Lebens ſtand.
Ueberhaupt iſt das Verhalten der Tiere bei Luftreiſen
ver=
ſchieden. Ein wertvolles, ſehr empfindliches Rennpferd, das im
Flugzeug von Belgien nach England gebracht wurde, überſtand
die Reiſe mühelos — ein grobſchlächtiger Bullenbeißer fiel nach
der Landung in Krämpfe
Ein Rattentransport.
Dramatiſch verlief ein Rattentränsport, der zu Zwecken der
Serumforſchung von einer Klinik angefordert wurde. Die Nager
liefen, kaum daß das Flugzeug aufgeſtiegen war, unruhig in
ihren kleinen Verſchlägen hin und her. Einige begannen
eigen=
tümliche Pfeiflaute auszuſtoßen. Am Ende der Reiſe war ein
Großteil des Transportes verendet.
Udo Worter.
Folgen eines längeren Transportes kaum überſtehen würden, dem
Flugzeug anvertraut. Beſonders Schleierfiſche, die oft von den
großen Tiergärten angefordert werden, ſind ſehr anſpruchsvolle
Flugpaſſagiere.
Zuerſt verlangen ſie, da ſie
warme Waſſertemperaturen
gewohnt ſind, ſtets die Kabinenplätze neben der Heizung. Bei
jeder Zwiſchenſtation müſſen ſie in warme Büroräume gebracht
und, je nach der beigegebenen Vorſchrift, ihre Behälter mit
Woll=
decken umhüllt werden.
Aehnlich iſt es mit den tropiſchen Vögeln. Auch hier iſt
größte Behutſamkeit Bedingung. Erſt bei den
Taubentranspor=
ten wird die Arbeit einfacher.
Brieftauben fliegen mit der Konkurrenz.
Alljährlich ſchicken die Berliner Brieftaubenzüchter ein
Son=
derflugzeug beſonders wertvoller Zuchtexemplare nach London.
Dort werden die Tiere freigelaſſen, um ſich den Weg nach der
Heimat zu ſuchen. Schon um dieſes Rückfluges willen iſt ſchneller
Hintransport geboten, damit die Tiere nicht bereits vorher
er=
ſchöpft ſind.
Schlangen, Krokodile, Eidechſen.
Mit Vorliebe bedienen ſich die zoologiſchen Gärten des
Flug=
zeugtransports, um Schlangen. Krokodile und Eidechſen auf
ſchnell=
ſtem Wege herbeizuſchaffen, und ſich, beſonders bei jungen Tieren.
vor einem Verluſt, der bei längerer Beförderungsdauer ſtets
mög=
lich iſt, zu bewahren.
Wertvolle, in Deutſchland gezüchtete Jagdfalken werden
ebenfalls nur auf dem Luftwege nach England geſchafft.
2000 Kilometer durch Deutſchland.
Daher iſt es notwendig, daß das Publikum größtmögliche
Rückſicht auf die Fahrer nimmt und andererſeits auch die Siche=
Was das Publikum wiſſen muß.
rung der Strecke durch die 60 000 Motor=SA. erleichtert. Deshalb
Es bedarf wohl keiner beſonderen Betonung, daß die vom
AvD. und NSKK veranſtaltete Dauerprüfungsfahrt — unter
Mitwirkung des ADAC. und DMV. — von Fahrern und
Ma=
ſchinen Höchſtleiſtungen erfordert, wie wir ſie in dieſem Ausmaß
bisher noch nicht gehabt haben. Sind doch die Fahrer 24 bis 35
Stun=
den — mit nur einer Fahrerablöſung, die Solomaſchinen ſogar
ohne Ablöſung — am Steuer und müſſen Tag und Nacht
Durch=
ſchnitte von 50 bis 88 Kilometer fahren. Auch die Strecke ſtellt
recht verſchiedenartige Anſprüche an die Teilnehmer. Von Baden=
Baden bis Stuttgart gibt es ſchmale und ſehr kurvenreiche
Stra=
ßen, während die langen Geraden in Bayern infolge des hohen
Tempos erhöhte Aufmerkſamkeit verlangen. Bei Eichſtätt gibt es
ein beſonders ſchlechtes Stück. Schlaglöcher und viel Staub. Im
Chemnitz=Zwickauer Gebiet faſt ununterbrochen Durchfahrten durch
Städte. Dann kommt die aufreibende Nachtfahrt Berlin—
Magde=
burg—Paderborn über das Sauerland nach Köln. Zum Schluß der
ſchwierigſte Streckenabſchnitt: Nürburg=Ring und die Eifel.
dürfte es von allgemeinem Intereſſe ſein, die Einzelheiten der
Richtlinien, die der Chef des Kraftfahrweſens der SA., Herr
Ma=
jor Hühnlein, an dieſe herausgegeben hat, zu kennen.
Unſere Karte zeigt den Weg, den die etwa 500 Teilnehmer der
2000=Kilometer=Fahrt des Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps
von Baden=Baden, nach Berlin und zurück nach Baden=Baden
nehmen werden. Die Durchführung des gewaltigen Unternehmens
iſt nur dadurch möglich geworden, daß ſich etwa 60 000 SA.=Leute
zur Abſperrung der Straßen freiwillig meldeten.
Ein Wagen mit dem offiziellen gelben Schild
der 2000=Kilometer=Fahrt.
Die Motor=SA. iſt Trägerin der Sicherheit für die Fahrer
der „2000 Kilometer durch Deutſchland‟ Es muß daher jeder SA.=
Führer und SA.=Mann ſich der großen Verantwortung bewußt
ſein, die er den Fahrern und dem Publikum gegenüber trägt. Die
folgenden Richtlinien ſind genau zu beachten und jedem Poſten
einzuſchärfen:
1. Alle Fahrzeuge der „2000 Kilometer” ſind durch ovale gelbe
Nummernſchilder mit ſchwarzer Beſchriftung kenntlich gemacht.
2. Die Straßen müſſen für die mit hoher Geſchwindigkeit
durch=
kommenden Fahrer frei ſein.
3. Zuſchauer und Fahrzeuge dürfen unter keinen Umſtänden auf
der Straße ſtehen, denn die Fahrer brauchen freie Sicht und die
ganze Breite der Straße.
4. Beſonders in Ortſchaften muß das Publikum auf den
Bürger=
ſteigen zurückgehalten werden. Das Vortreten einzelner oder
in Gruppen, um die Fahrer ſchon von weitem zu ſehen, iſt zu
verhindern.
5. Kinder ſind von der Straße ſtreng fernzuhalten. Vieh, Hunde,
Katzen dürfen nicht frei umherlaufen.
6. Ueber die Straße dürfen keine Girlanden uſw. geſpannt
wer=
den; ſie könnten herunterfallen und die Fahrer gefährden.
7. Kurven ſind vom Publikum freizuhalten, weil die Fahrer die
Kurven ungehindert überſehen müſſen und das Publikum ſelbſt
gefährdet iſt,
8. Zuwinken, Zurufen, Zeichengeben oder gar Zuwerfen von
Blumen iſt zu unterlaſſen. All das lenkt die Aufmerkſamkeit
der Fahrer ab
9. Bei Unglücksfällen iſt die Anſammlung von Neugierigen zu
verhindern. Die Straße muß unter allen Umſtänden
freige=
halten werden.
Haupiſchriſtleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polliſt: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleion, Reich ur d
Ausland und Heſche Nachrſchien: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Qu etſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Williy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadi
Für unverlangte Manuſfrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
Nachrichken des Skandesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 12. Juli: Franck Dorothea Wilhelmina
Pauline, geb. Kaſt, Witwe des Oberſtleutnants, 92 Jahre,
Rhein=
ſtraße 21 — Am 14 Juli: Schönewolf, Karoline, geb.
Schüler, Witwe des Pfarrers, 75 Jahre, Heinrichsſtr. 148;
Hahn, Ludwig Friedrich, Malermeiſter, verh., 70 Jahre,
Kiesſtr. 74; Hirſchkorn, Dora, geb. Zolle, Witwe des
Pri=
vatmanns, 74 Jahre Groß=Gerau, Eſchollbrücker Straße 4½. —
Am 15. Juli: Bekker, Ernſt Wilhelm, Prof., Doktor,
Ober=
lehrer i. R., verh., 77 Jahre, Mathildenſtr. 52: Schäfer,
Wolfgang, 11 Jahre Sohn des Kaufmanns Efraim Schäfer,
Oſannſtr. 4; Laubach, Wilhelm, techn. Reichsbahn=
Ober=
ſekretär, 56 J. verheiratet, Griesheim, Eliſabethenſtift. — Am
16. Juli: Klein, Heinrich, Schloſſer, 54 J.. verh.,
Landwehr=
ſtraße 31; Häuſer, Helmut, Flugzeugmeteorologe, 25 Jahre,
ledig. Dieburger Straße 13; Wolf. Georg, ſtädtiſcher
Arbei=
ter, 57 Jahre, verh., Mühlſtraße 23; Kneiſch, Marie ohne
Beruf, ledig, 83 J., Liebfrauenſtr. 31. — Am 17. Juli:
Wür=
tenberger, Waldemar, Dachdecker, 19 J., Ober=Ramſtadt,
hier Eliſabethenſtift; „Maus, Ludwig, Metzgermeiſter, verh.,
42 J.. Teichhausſtr. 32: Speckhardt, Georg,
Metallarbei=
ter, verh., 61 J.. Eberſtadt, hier, Eliſabethenſtift: „Glaſer
Friedrich Heinrich, Kaufmann, verh., 70 J.. Müllerſtraße 33;
Gütlich, Johann Heinrich, Sattler, verh., 58 J. Griesheim,
hier, Stadtkrankenhaus. — Am 18. Juli: Horſt, Wilhelm.
Gärtner, verh., 64 J. alt, Tannenſtr. 18: Diehl, Konrad
Wilhelm Oberbaurat i. R., ledig, 68 J., Heinrichsſtr. 118. —
Am 19. Juli: Körner, Philippine, ohne Beruf. 18 J..
Gries=
heim b. D., hier, Martinspfad 72: Heim, Georg Leonhard,
Bäckermeiſter 68 J. Erbach i. O., hier, Hermannsſtraße 6:
Naigaß, Joſef Löb. Handelsmann, 85 J., Obergaſſe 40. —
Am 20. Juli; Berges, Georg Kaufmann 82 J..
Clemens=
ſtraße 5: Didzuhn, Friedrich Wilhelm
Verſicherungsbeam=
ter, 61 J.. Frankfurter Straße 84; Schüttler, Margarete,
8 Jahre, Tochter des Fabrikarbeiters, Ober=Kainsbach i. O.,
hier, Eliſabethenſtift; Bergemann, Ewald Philipp. Dr.,
Land=
gerichtsrat, 34 J., verwitwet, Saarbrücken, hier,
Eliſabethen=
ſtift — Am 21. Juli: Schmank, Karoline, geb. Schmitt,
70 J., verh. mit Wagenmeiſter i. R., Wenckſtr. 16.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (22. Juli).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
6. Sonntag nach Trinitatis (23. Juli).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eing. Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bagner, Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt Pfarrer Weiß.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Landeskirchenrat D. Waitz. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, Gruppe II, im
Martinsſtift. Pfarrer Dr. Bergér. — Vorm. 11,15 Uhr: Chriſtenlehre für die
Martins=
gemeinde Weſt, Gruppe l, im Martinsſtift. Landeskirchenrat D. Waitz.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Die Johanniskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie), Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Die Beſſunger Kirche iſt von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends zur ſtillen Andacht geöffnet.
Eingang durch das Haupttor.
Panluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. — Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus. — Donnerstag, 27. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 26. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde,
Pfarrer Köhler.
Amtshandlungen an Auswwärtigen hat bis zum12. Auguſt Herr Dekan Zimmermann;
vom 13. Auguſt an Pfarrer Heß.
2. Veranſtaltungen.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Dienstag, 25. Juli,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Donnerstag, 27. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung (Weſt). — Freitag, 28. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Donnerstag, 27. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 27. Juli, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Petrußgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 24. Juli, abends
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung. — Abends 8.15 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch,
26. Juli, abends 6 Uhr: Poſaunenchor. — Samstag, 29. Juli, abends 7,80 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne Eſchollbrücker Straße 44).
Donnerstag, 27. Juli, abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 23. Juli, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung: Bunter Abend. — Dienstag, 25. Juli, abends 6,30 Uhr:
Jugendvereinigung: Klampfen.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 23. Juli,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm.
11 uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Pfarrer Köhler. —
Montag, nachm. 4 uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Abends 8,80 Uhr: Männerabend. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8,80 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Herr Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über die Apoſtelgeſchichte, Herr Bringmann. — Freitag,
Die Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule fällt aus. — Samstag, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 6,30 Uhr: Weiheſtunde. —
Nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer. — 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Mädchen. — 5,45 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. — Abends 8,30 Uhr:
Neſtabend. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Spielen
im Freien. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. —
Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. — Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für
junge Männer: Gedächtnis=Schulung”. — Freitag, nachm. 5,15 Uhr: Spielen auf dem
Sportplatz. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtraße 31, II. — Mittwoch, 26. Juli
abends 8 Uhr: Ferienkreis. — Mittwoch, 2. Auguſt, abends 8 Uhr: Ferienkreis.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprechſt. vorm. von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernr. 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21. Fernr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17: Martinsſtift, Müllerſtraße 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6: Gemeindehaus, Kahlertſtraße 26; Gemeindehaus,
Eichwieſenſtraße 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5.30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernruf 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Zim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtraße 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernruf 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtraße 8, Fernr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 23. Juli, 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 23. Juli: Vormittags 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Vormittags 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Mittwoch: Kirchenchor.
Donnerstag: Jugendvereinigung. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 23. Juli. Vormittags 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag, 8,30 Uhr: Jugendverein.
Dienstag: Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr:
Kirchen=
chor. — Donnerstag, 8,30 Uhr: Frauenverein. Poſaunenchor im Schulſaal. — Freitag:
Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Kirche Roßdorf. Sonntag, 23. Juli, vormittags 9,30 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Vorm. 10.,30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag, abends 5 Uhr: Jungſchar Mädchen
ält. Gruppe. — Mittwoch, 2 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. — Freitag:
Mäd=
chenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag vorm. 9.30 Uhr: Weihegottes.
dienſt mit hl. Abendmahl. 11 Uhr: Sonntagsſchule, Superintendent Meier. Nachm=
2.30 Uhr: Jungſchar. Abds. 8.00 Miſſionsfeier. — Montag abds. 8.30 Uhr: Jugend:
bund. — Dienstag abds. 8.30 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag abds. 8.30 Uhr=
Bibelſtunde.
Evang. Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag vorm. 9.30 Uhr: Predigtgottesdienſt, Prediger Hähnel. 10.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abds. 8.15 Uhr: Jugendverein. —
Diens=
tag abd. 8.30 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch abds. 8.15 Uhr: Bibelſtunde. —
Frei=
tag abds. 8.30 Uhr: Gebetſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Bendelſtadtſtr. 38. Sonntag vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abos. 8 Uhr: Predigtgottesdienſt: „Der Chriſt und die Welt”. Pred. Hirtz.
— Montag abends 8 Uhr: Jugendbund. — Mittwoch abends 8 Uhr: Bibel= und
Gebetsſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str., (nächſt der Heinrichſtr.). Sonntag,
23. Juli, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 26. Juli,
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 27. Juli, vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenweihehandlung.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 23. Juli, vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Prediger Kruſt.
— Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Soience Society) in Darmſtadt,
Aula der Abolf Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jed. Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 23. Juli: Wahrheit; Goldener Text:
Pſalm 100:5.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag vormittag 10 Uhr:
Heiligungsver=
ſammlung. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abds. 8 Uhr: Heilsverſammlung. —
Mitt=
woch abds. 8 Uhr; Heilsverſammlung.
Site 10 — Nr. 291
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. Juli 1933
Sport. Spiel und Jucnen
Für die Adolf=Hikler=Spende.
Heute Abend Groß=Kampf am Böllenfalltor:
Sb. 98 — Polizei 5b.
5,15 Uhr: Fußball,
7.00 Uhr: Handball.
Im Rahmen der Adolf=Hitler=Spiele zum Beſten der Spende
für die Opfer der Arbeit ſtehen ſich heute abend die Fuß= und
Handballmannſchaften des Polizei=Sportvereins und des
Sport=
vereins 98 gegenüber. Dem Darmſtädter Publikum wird wieder
einmal eine ſportliche Delikateſſe erſten Ranges geboten. Durch
die Paarung der beiden Darmſtädter Spitzenvereine iſt wohl die
zugkräftigſte ſportliche Veranſtaltung geſchaffen worden.
Seit der nationalen Erhebung iſt es das erſte Mal, daß
ſich beide Mannſchaften auf dem grünen Raſen gegenüberſtehen.
Schon deshalb iſt es Pflicht der Mannſchaften, die Spiele
ritterlich fair durchzuführen. Trotz allem brauchen jedoch die
Spiele nicht den Kampf=Charakter zu verlieren. Beide Vereine
treten in Fuß= und Handball mit den ſtärkſten Mannſchaften an,
ſo daß eine Vorausſage für Sieg oder Niederlage nicht
mög=
lich iſt.
Mannſchaftsaufſtellungen: Fußball:
Polizei: Klein; Kaſper 1., Bönſel; Kaſper 2., Matthes,
Scheuermann; Göbel, Müller, Seipp, Pfeiffer, Kaltwaſſer.
SV. 98: Bärenz; Eßlinger, Reeg; Geyer, Schnägelberger,
Frey; Seifert, Böhner, Lehr, Staigmiller. Hebeiſen.
Handball:
Polizei; Kiepfer; Walter, Pfeiffer; Umnacht. Daſcher,
Stahl; Leonhard, Huber, Schliffer, Sommer, Rothermel.
SV98: Henß; Zopf. Dittmar; Klöß, Delp, Fiedler; Creter,
Buß, Werner, Ploch. Feick.
SV. 98 hat zu dieſem Spiel von der Behörde Spielerlaubnis
für die neuen Leute Staigmiller und Seifert erhalten. Hinter=
Mannſchaft und Läuferreihe der Platzbeſitzer, die in letzter Zeit
hervorragend ſpielten, bedürfen keiner Verſtärkung; die im
Trai=
ning als ſchußkräftig erprobten neuen Stürmer verſprechen eine
notwendige Verſtärkung der Fünferreihe.
Ueber das Verteidigungstrio der Polizei zu reden, iſt
zweck=
los. Es hat in manchen harten Kämpfen bewieſen, daß es zu
den beſten Verteidigungen des Bezirks gehört. Vor dieſem Trio
ſteht eine Läuferreihe, die techniſch und taktiſch vollauf den
An=
ſprüchen genügt. Wenn der Sturm dieſelbe Form zeigt, wie im
Spiel gegen die Binger Haſſia, dann werden die Zuſchauer ſchon
auf ihre Rechnung kommen.
Alles in allem darf erwartet werden, daß die Veranſtaltung
den verdienten Maſſenbeſuch erhält zumal die Eintrittspreiſe
niedrig gehalten ſind. Die Parole für alle Sportler:
„Heute abend ins Stadion am Böllenfalltor!”
*
Suvoan im Kreis Hüttendarg.
In acht Tagen, am 30. Juli. iſt die Sommerſperre zu Ende,
und der Privatſpielbetrieb der Vereine kann wieder einſetzen. Das
dürfte auch ziemlich ausgiebig der Fall ſein, da ja die
Verbands=
ſpiele nicht vor dem erſten Septemberſonntag beginnen ſollen. Wie
die Dinge augenblicklich liegen, wird es größere Veränderungen
im Kreis kaum geben, es ſei denn, es werden gewiſſe
Grenzregu=
lierungen vorgenommen, was am eheſten möglich erſcheint. Von
oben her iſt kaum eine Entlaſtung zu erwarten, da die erſte Klaſſe
im neuen Gau, der in der Hauptſache mit dem alten Bezirksgebiet
identiſch iſt, zu dem noch ein Teil der Pfalz und das Saarland
kommt, nur aus zehn Vereinen beſtehen wird. Wird nun die
vor=
geſehene zweite Klaſſe im Gau in nur zwei Abteilungen
inner=
halb des Gaues gebildet, ſo beſteht für unſeren Kreismeiſter auf
Grund ſeiner Placierung wenig Ausſicht zum Aufrücken, da die
Zahl der verbleibenden alten Bezirksligiſten bzw. Gruppenmeiſter
der Kreisliga allein genügt, zwei ſolcher Gruppen zu bilden.
Mög=
lich wäre es allerdings, daß Darmſtadt durch eine
Auswechſ=
lung gegen einen anderen Verein in dieſe zweite
Klaſſe kommen könnte. Wir wiſſen, daß man an höheren Stellen
der Anſicht iſt, daß es wertvoller ſei, einen führenden Verein einer
größeren Stadt in einer höheren Klaſſe zu wiſſen, als einen
be=
liebigen kleinen Dorfverein, der nur auf Grund des Könnens
ſei=
ner 1. Fußballmannſchaft etwas in den Vordergrund gerückt iſt.
Der kommende Gauführer hat in dieſer Hinſicht unbegrenzte
Voll=
machten. Da gerade für Darmſtadt die angezogenen
Vorausſetzun=
gen zutreffen, iſt es durchaus möglich, daß wir Darmſtadt alſo doch
auf irgendeine Weiſe dann in der kommenden zweiten Klaſſe
ver=
treten ſehen würden. Ganz ſicher würde das aber der Fall ſein,
wenn die bereits mitgeteilte Unterteilung des neuen Gaues in
drei Bezirke (Heſſen, Pfalz und Saar) auch ſpieltechniſcher Art
ſein ſollte. Es würde hier zwar auch noch gewiſſe Schwierigkeiten
bereiten, eine vernünftige Einteilung zu finden, da für die Pfalz
faſt gar keine Anwärter für eine zweite Klaſſe da ſind; aber eine
Löſung wäre dann zu finden, wenn man die Gebiete Pfalz=Heſſen
einfach in rechts= und linksrheiniſch ſcheiden würde.
Man darf alſo den kommenden Dingen immerhin mit
In=
tereſſe entgegenſehen. Daß ſie ſich in dieſer Richtung bewegen
wer=
den, geht auch aus der Anordnung der alten Bezirksbehörde
her=
vor, wonach die Aufſtiegsentſcheidungsſpiele
vor=
erſtabgeſetzt worden ſind. Mehr als unſer Kreismeiſter wird
aber kaum zur kommenden neuen zweiten Klaſſe aufſteigen, ſo daß
im großen ganzen das Gros der Starkenburger Kreisliga doch
wieder — vielleicht unter anderem Namen, aber immerhin doch
nur als dritte Klaſſe — beiſammen bleiben wird. Wir werden
zur gegebenen Zeit darüber Näheres hier mitteilen.
FC. Union 13 Darmſtadt—SV. 22 Roßdorf.
Zugunſten der Spende „Opfer der Arbeit” wurde dieſes
Treffen von der Kreisbehörde in letzter Minute feſtgeſetzt und
be=
gibt ſich die Liga=Mannſchaft am Samstag abend nach Roßdorf,
um gegen den Odenwald=Meiſter ein Werbeſpiel auszutragen.
Durch die vollſtändige Umſtellung der Mannſchaft mit jungen
Spielern iſt dies das erſte Treffen, das beide Teams
zuſammen=
führt, ſo daß ſich vorher nichts Beſtimmtes ſagen läßt. Beide
Vereine haben ſich ſchon ſpannende Spiele geliefert, die die ſchon
jahrelangen freundſchaftlichen Beziehungen immer wieder
bekräf=
tigen. Auch heute dürfte es ſicher wieder zu einem intereſſanten
Kampfe kommen. Abfahrt 5.30 Uhr Vereinslokal (Chauſſeehaus).
Es wird nochmals auf das große nationale Werbe=Sportfeſt
hingewieſen, welches am Sonntag, dem 23. Juli, nachmittags
2 Uhr, auf dem Hochſchulſtadion ſtattfindet, woran unſere Jugend=
Abteilung teilzunehmen hat. Erſcheinen iſt Pflicht. Antreten
in Sportkleidung (Dreß) um 1 Uhr Vereinslokal (Chauſſeehaus).
Rot=Weiß, VfR., Darmſtadt (Schülerabteilung).
Sämtliche Schüler der Schwimm= und Fußball=Abteilung
ver=
ſammeln ſich am Sonntag, 23. Juli, nachmittags 2,45 Uhr, in
Sportkleidung (rote Roſe weißes Trikot) vor der Flughalle auf
dem Flugplatz am Hochſchulſtadion zum Aufmarſch anläßlich der
großen nationalen Werbeveranſtaltung auf dem Hochſchulſtadion.
Das offizielle Feſtabzeichen
das alle Teilnehmer am 15. Deutſchen Turnfeſt während der
Stuttgarter Tage tragen.
* Kreisliga Südheſſen.
Schlußſpiel der Hitlerſpende in Worms.
Zum Endſpiel der Spende für die Opfer der Arbeit treffen
ſich am Sonntag im Hitler=Stadion zu Worms zwei prächtige
Mannſchaften des ſüdlichen Rieds. Als Vertretung einer
Worm=
ſer Stadtmannſchaft ſpielen:
Hautz (A.O.W.); Kienel (A.O.W.); Cloſet (
Worma=
tia): Landgraf (A.O.W.); Fries, Fr. (Wormatia); Wolf
(A. O.W.); Dietz (Wormatia); Gölz (Wormatia); Pohle
(A.O.W.); Winkler (Wormatia); Zimmermann (
Wor=
matia) Erſatz: Ldw. Müller (Wormatia),
Die Riedmannſchaft zuſammengeſetzt aus Spielern
der Kreisliga, iſt auch ſehr ſpielſtark. Sie ſteht folgendermaßen:
Drais Degen, Schmidt (alle Oly. Lorſch); Martin
(Heppenheim); Beyer und Koch (Oly. Lampertheim); Fettel
und Kleber (VfR. Bürſtadt); Vallendor und
Günte=
rot (VfL. Lampertheim); Weyrich (Bensheim). Erſatz:
Pölſterl (Bürſtadt).
Dieſes Spiel dürfte als Abſchluß der Zuwendung für die
Opfer der Arbeit ſicherlich nicht ſeine Anziehungskraft verfehlen.
Radſpork.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Der 4. Lauf zur Clubmeiſterſchaft führt die geſamte
Renn=
mannſchaft des DRC am kommenden Sonntag, vormittags 6 Uhr,
auf die zirka 70 Kilometer lange Strecke über Griesheim —
Wolfskehlen — Dornheim — Berkach — Dornberg — Groß=Gerau
— Mörfelden — Langen — Offenthal — Urberach —
Epperts=
hauſen — Münſter — Dieburg — Einſiedel — Oberwaldhaus.
Start: Eiſenbahnbrücke (Rheinſtraße), Ziel: Oberwaldhaus. Die
Vorentſcheidung könnte in dieſem Lauf fallen. Der Clubmeiſter
Klöß wird gut tun, ſeine ſchärfſten Gegner Meißner und Jäger,
denen ſich neuerdings der überraſchend gut fahrende Kratz
zuge=
ſellte, zu beachten. Am Start ſind auch einige Neulinge, auf ihr
Abſchneiden darf man geſpannt ſein.
Für die Anhänger des Rennſports dürfte es ſich beſtimmt
lohnen, gegen 8.15 Uhr am Oberwaldhaus die Entſcheidung
mit=
zuerleben. Wer bei der Entſcheidung nicht dabei ſein konnte
er=
fährt das Reſultat abends 19.45 Uhr im Schuls Felſenkeller,
Die=
r Straße, bei dem gemütlichen Zuſammenſein des Clubs.
Leichkathlekik.
Am 20. Juli 1933 fand auf dem Polizeiſportplatz ein
Klub=
kampf zwiſchen Germania Pfungſtadt, 1. Mannſchaft, gegen Polizei,
2. Mannſchaft, ſtatt. Nach kurzer Begrüßung durch Herrn Bayer
und den DSB.=Vertreter, Kreisſportwart Lindner, nahmen die
Kämpfe ihren Anfang.
Polizei 2. 42½ — Germania Pfungſtadt 1. 49½.
100 Meter=Lauf: 1. Huxhorn, Germania 12,0 Sek., 2.
Größ=
mann, Germania 12,1 Sek., 3. Feig, Polizei 12,4 Sek 4. Heiſer,
Polizei 12,5 Sek. — Kugelſtoßen: 1. Jak. Steuerwald, Polizei 11.94
Mtr., 2. Ad. Steuerwald, Polizei 10,81 Mtr., 3. Bernhardt,
Ger=
mania 10,14 Mtr., 4. Reichel, Germania 9,60 Mtr. — 1500 Meter=
Lauf: 1. Hohmann, Polizei 4:44,3 Min., 2. Matthes, Polizei 4:44,4
Min., 3. Mayerhöfer, Germania 5:08,2 Min., 4. Scheuermann,
Germania 5:08,3 Min. — 400 Meter=Lauf: 1. Bernhardt,
Ger=
mania 59,1 Sek., 2. Größmann, Germania 59,2 Sek., 3. Schwäch,
Polizei 59,8 Sek., 4. Koch, Polizei 59,9 Sek. — Hochſprung: 1.
Hur=
horn, Germania 1,64 Mtr., 2. Böcher, Polizei 1,58 Mtr., 3. Gerold,
Germania 1,/48 Mtr., 4. Jak. Steuerwald, Polizei 1,/48 Mtr. —
Weitſprung: 1. Huxhorn, Germania 6,09 Mtr., 2. Karl Größmann,
Germania 5,82 Mtr. 3. Moßner, Polizei 5,77 Mtr., 4. Jak.
Steuer=
wald, Polizei 5,51 Mtr. — Speerwerfen: 1. Ad. Steuerwald,
Poli=
zei 42,05 Mtr., 2. Größmann, Germania 40,50 Mtr., 3. Böcher,
Polizei 38,25 Mtr., 4 Clemens, Germania 36,75 Mtr. —
Diskus=
werfen: 1. Haßenzahl. Germania 30,61 Mtr., 2. Ad. Steuerwald,
Polizei 29,75 Mtr. 3. Jak. Steuerwald, Polizei 28,80 Mtr., 4.
Hox=
horn, Germania 28,05 Mtr. — 4 mal 100 Meter=Staffel: 1.
Ger=
mania Pfungſtadt 47,8 Sek., 2. Polizei 48,2 Sek. —
Schweden=
ſtaffel: 1. Germania Pfungſtadt 2:21,1 Min. 2. Polizei 2:25,0 Min.
* Handball im Odenwaldgau 9.T.
Am Sonntag, den 23. 7. 33 ſpielen: Schaafheim — Klein=
Zim=
mern, 3.30 Uhr: Lengfeld 2. — Fr.=Crumbach, 3.15 Uhr: Heubach
— Semd, 3.30 Uhr: Reinheim — König, 3.15 Uhr, 2. Mſch. 2.00
Uhr: N.=Klingen — Groß=Hauſen, 3.00 Uhr: Gundernhauſen —
Fr. Arbd. Babenhauſen, 3.00 Uhr: Spachbrücken — Richen, 3.00 Uhr:
Klein=Umſtadt — L.=Wiebelsbach, 3.00 Uhr: Momart —
Stein=
buch, 1.00 Uhr: Fr.=Crumbach — Groß=Bieberau, 2.30 Uhr: Pf.=
Beerfurth — Mlg.=Grumbach 2., 3.00 Uhr: Reichelsheim — Groß=
Bieberau 2., 3.00 Uhr; K.=Brombach 2. — Böllſtein. 2.30 Uhr.
England führt 1:0 im Interzonen=Finale um den Davis=Pokal.
Paris. Eine rieſige Ueberraſchung brachte bereits das erſte
Spiel des Interzonen=Finales um den Davis=Pokal, das geſtern
nachmittag im Pariſer Stadion „Roland Garros” vor etwa
10 000 Zuſchauern begann. Der Engländer Auſtin gewann glatt
in drei Sätzen mit 6:1, 6:1. 6:4 gegen den Amerikaner Vines.
Der Engländer wurde nach dem glänzenden Siege von den
be=
geiſterten Zuſchauern, ganz beſonders aber von ſeinen
Lands=
leuten, die zu dieſem Finale in großer Zahl über den Kanal
ge=
kommen waren ſtürmiſch gefeiert. Der amerikaniſche Meiſter
Vines machte einen völlig abgeſpielten Eindruck; er ſcheint
über=
trainiert zu ſein. Von ſeinen großen „Kanonen=Ab gaben” ſah
man keine Spur, und ſowohl am Netz wie auf der Grundlinie
verſchlug er zahlreiche Bälle — England führt gegenwärtig mit
dieſem Sieg im Interzonen=Finale mit 1:0.
Weiterberichl.
Durch die flache Störung im Weſten, welch ſich nach
Deutſch=
land hin ausgebreitet hat, iſt es zu Gewitterbildungen gekommen.
Da die Störungsgebilde noch etwas feuchte Luft mit ſich führen.
hält zunächſt die Gewittertätigkeit an. Die Beeinfluſſung der
Wet=
terlage dürfte aber nur vorübergehend ſein, ſo daß zwiſchendurch
das ſommerliche Wetter wieder hergeſtellt wird. Im Anſchluß an
die atmoſphäriſchn Entladungen erfolgt nach der vorangegangenen
Schwüle zwar leichte Auffriſchung. Im Durchſchnitt bleibt es aber
trotzdem für die Jahreszeit warm.
Ausſichten für Samstag, den 22. Juli: Schwül, Fortdauer der
Ge=
witterbildung mit nachfolgender leichter Abkühlung, dabei
aber zwiſchendurch aufheiternd und nicht unfreundlich.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Juli: Sommerliches Wetter,
je=
doch noch einzelne Gewitterſtörungen
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
TAMPllO Biäde
(Nachdruck verboten!)
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
„Es war nur ein Vorſchlag!” entgegnete Doktor
Bredtſchnei=
der mit verbindlichem Lächeln. „Verzeihen Sie mir! Ich wünſche
Ihnen aufrichtig, daß Sie nie in die Lage kommen, ſich meiner
Worte erinnern u müſſen!“
Immerhin blieb in Jenny eine leiſe Mißſtimmung zurück, und
der Abſchied von dem Arzt wurde kühler, als ſie gewollt hatte.
Nachdem die Hotelrechnung bezahlt war, blieb von Märckls
Geld nur noch ein geringer Reſt. Doch Jenny machte ſich darüber
keine allzu großen Sorgen. Noch hatte ſie ja ihren Schmuck, den ſie
in der nächſten größeren Stadt zu Geld machen wollte.
Mit einem Gefühl frohen Glaubens an das Kommende ſetzte
ſie ſich ans Steuer. Der Wagen glitt auf die Straße, ein Druck auf
den Gashebel — in wenigen Minuten lag der kleine Ort hinter
ihr, der ihre erſte Zuflucht geweſen war,
Die endloſe Landſtraße nahm von ihren Sinnen Beſitz. Sie
fühlte ſich eins mit dem ſingenden Motor, der ihr untertan war.
Der rieſige Wagen gehorchte jeder leiſen Bewegung ihrer Hände,
ein Gefühl, das ſie berauſchte und ihr Selbſtbewußtſein ſtärkte.
In unaufhörlichem Gleichtakt hämmerten die acht Kolben in
den Stahlzylindern und jagten den Wagen nach Norden.
Erſt in der letzten Minute, während des raſch eingenommenen
Frühſtücks, hatte ſich Jenny Prenner einer Freundin erinnert, die
in Erfurt lebte und mit einem Stadtbaurat verheiratet war. Zwar
hatte man ſich nicht gerade häufig geſchrieben und außer
gelegent=
lichen Kartengrüßen ſich nichts zu ſagen gewußt; nun aber wollte
Jenny ſie beſuchen. Vielleicht konnte Thea Wohlbruck oder ihr
Mann, der doch ſicher über mancherlei Beziehungen verfügte, ihr
mit einem Rat oder mit einer Empfehlung behilflich ſein.
Nach raſtloſer Fahrt kam Jenny Prenner ſpät nachmittags in
Ko=
burg an. Sie ſtellte den Wagen in einem Hotel unter, deſſen Namen
ſie auf einerTafel am Ortseingang geleſen hatte, nahm ein
Zim=
mer und machte ſich dann mit ihrem Handkoffer auf den Weg, um
den Schmuck zu verkaufen.
Ein Juweliergeſchäft in der Nähe des Schloßplatzes ſchien ihr
vertrauenswürdig. Immerhin trat ſie mit merklichem Herzklopfen
in den Laden. Es war das erſtemal, daß ſie etwas von ihrem
Eigentum zum Verkauf anbot.
Der Juwelier klemmte eine Lupe, ins Auge und prüfte die
Gegenſtände mit einem Geſicht, als koſte ſein Tun große Ueber
windung.
„Wieviel dachten Sie für alles zuſammen?” fragte er. Seine
Stimme ließ erkennen, daß er nicht geneigt war, eine allzu große
Summe zu zahlen.
Jenny Prenner blickte zögernd auf den Schmuck. „Vielleicht
tauſend Mark?‟
„Aber nein, liebe Frau!” lächelte der Juwelier, über ſoviel
Unerfahrenheit erſtaunt. „Um es kurz zu machen: ich biete Ihnen
dreihundert Mark!”
Jenny war dem Weinen nahe. „Aber — das kann doch nicht
Ihr Ernſt ſein! Der Schmuck iſt doch das Vierfache wert!“
Doch der Juwelier ließ nicht viel mit ſich reden. Nach langem
Hin und Her und erſt, nachdem Jenny, brennende Röte im Geſicht,
ihre Notlage eingeſtanden hatte, rückte er als äußerſtes Gebot
vier=
hundert Mark heraus. Dabei blieb er.
Jenny hatte keine Wahl. Sie brauchte Geld. Sie konnte doch
nicht mit leeren Händen nach Erfurt kommen. Und die von Märckl
entliehene Summe mußte zurückbezahlt werden. Den flüchtigen
Einfall, damit noch zu warten, verwarf ſie raſch wieder. Das
Ge=
fühl, dem jungen Menſchen verpflichtet zu ſein, war ihr
uner=
träglich.
Als ſie mit dem heißerkämpften Geld das Geſchäft verlaſſen
hatte, ſuchte ſie das Poſtamt auf, noch bevor ſie den Rückweg ins
Hotel antrat.
Es koſtete ſie einige Ueberwindung, die Anweiſung mit der
von Märckl angegebenen Poſtlageradreſſe auszufüllen. Ihr war
dieſe Heimlichkeit zuwider, die alle möglichen Mißdeutungen zuließ.
Märckl hatte geſchrieben, daß er jeden Tag auf der Poſt nachfragen
werde, das Geld würde alſo ohne Verzögerung in ſeine Hände
ge=
langen. Gottlob, daß dieſe Angelegenheit nun in Ordnung gebracht
werden konnte!
Im Hotel beſtellte Jenny Prenner ein einfaches Abendeſſen.
Sie hatte ſich vorgenommen, mit den geringen Mitteln, die ihr
geblieben waren, aufs ſparſamſte hauszuhalten. Nun, da das nette
kleine Sümmchen, in deſſen Beſitz ſie ſich gewähnt hatte, durch das
enttäuſchende Ergebnis des Schmuckverkaufs in Nichts verfloſſen
war, bereute ſie die etwas leichtſinnige, wenn auch nicht
verſchwen=
deriſche Art, mit der ſie in den vergangenen Tagen ihre Mittel
verausgabt hatte.
Ein in der Nähe ſitzender Herr warf ihr unausgeſetzt Blicke zu.
Nach einiger Zeit bemerkte ſie, wie er von einer Zeitung den leeren
Rand abriß und einige Zeilen daraufkritzelte. Dann winkte er den
Kellner heran, flüſterte ihm etwas zu und drückte ihm den Zettel
in die Hand, wobei er den Kopf verſtohlen in die Richtung von
Jennys Platz bewegte.
Jenny hätte faſt laut aufgelacht, als ſie ſah, daß der Kellner
erſt einen Umweg durch die ganze Breite des Saales machte, bevor
er Kurs auf ihren Tiſch nahm.
Jenny entfaltete den Papierſtreifen und las mit verächtlich
herabgezogenen Mundwinkeln den Inhalt. „Sie ſind zu ſchön, um
allein zu bleiben. Würden Sie mir die Freude machen, für den
Abend mein Gaſt zu ſein?”
Ohne eine Miene zu bewegen, zerknüllte Jenny den Zettel und
ſchnippte ihn in den Aſchenbehälter. Dann bezahlte ſie ihre Zeche
und ließ ſich den Zimmerſchlüſſel aushändigen. Die etwas betretene
Miene des Kellners, der ſich an dem jähen Aufbruch nicht ganz
ſchuldlos fühlte, überſah ſie.
In ihrem Zimmer, einem troſtlos nüchternen Raum, ließ ſie
ſich müde auf den Bettrand fallen.
Es war nur gut, daß ſie eine Zuflucht hatte, daß ſie ſich an den
Abend des verfloſſenen Tages erinnern konnte, an die kurzen
Mi=
nuten im Nebenzimmer jenes Kurhauſes. An ſich war es ein
ſchreck=
liches Zimmer geweſen, eine Rumpelkammer, angefüllt mit
ver=
ſtaubten und halbzerbrochenen Tiſchen, mit übereinandergetürmten
Stapeln eiſerner Gartenſtühle. Aber — er hatte dort zu ihr
ge=
ſprochen.
Mit neuerdings befriedetem Herzen legte ſich Jenny Prenner
zur Ruhe.
Am nächſten Tag, als ſie ſchon wieder eine gute Zahl von
Stunden am Steuer geſeſſen hatte, fiel ihr plötzlich ein, daß ſie ſich
nun immer mehr der Stadt näherte, in der ihr geheimnisvoller
Freund lebte.
Der Gedanke war ſo beklemmend und beglückend zugleich, daß
ſie die Geſchwindigkeit des Wagens vermindern mußte, um ein
Un=
glück zu vermeiden.
Sonderbar, daß ihr dieſe Tatſache nicht ſchon längſt bewußt
geworden war!
Nein, ſie wird ſich von der Gunſt des Zufalls nicht verführen
laſſen; ſie wird jeder Begegnung aus dem Wege gehen. Das
zau=
bervolle Dunkel des Geheimniſſes durfte nicht erhellt, durfte nicht
in die Grelle des Alltags gezerrt werden. Die — blaue Inſel
durfte nicht zerſtört werden.
Gegen Abend war Jenny Prenner am Ziel. Aber erſt nach
mancherlei erfolgloſen Erkundigungen gelang es ihr, die Wohnung
des Stadtbaurats Wohlbruck ausfindig zu machen. Wohlbrucks
wohnten in einem Mietshaus in der Altſtadt, nahe des Domes.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 201
Samstag, 22. Juſi
Aus den deutſchen Weinbaugebieten.
Gute Forkſchrikte in der Enkwicklung der jungen Frucht. — Ausſichken für die kommende Ernke.
Weinbau und Weingeſchäft.
Störungen in der Rebenentwicklung hat es in allerjüngſter Zeit
nicht gegeben. Die Entwicklung der jungen Frucht macht gute
Fortſchritte, ſo daß dieſe teilweiſe ſchon bald erbſendick iſt. Mit
allem Nachdruck wird der Kampf gegen die tieriſchen und
pflanz=
lichen Schädlinge des Rebſtocks fortgeſetzt. Gegen die Peronoſpora
wurde meiſt ſchon zum vierten Male, verſchiedentlich auch bereits
zum fünften Male, geſpritzt. Bei der letzten Spritzung galt es
vor allem, den kleinen Träubchen den Kupferbelag zu geben als
Schutz vor der Peronoſporakrankheit, die bei dem Uebergreifen von
den Blättern auf die Trauben, zur Lederbeerenkrankheit führt.
Außer der Peronoſpora gibt es noch eine ganze Anzahl anderer
Schädlinge, die ſchon mehr oder weniger in Erſcheinung traten,
Schaden verurſachten und dem Winzer Arbeit und Koſten
berei=
teten. Die diesjährigen Herbſtausſichten laſſen ſich gegenwärtig
noch nicht endgültig beurteilen. Ein einheitliches Bild wird ſich
jedenfalls nicht ergeben, d. h., daß die Ernte wieder unterſchiedlich
ausfällt. Man wird in zweifacher Hinſicht zu unterſcheiden haben.
In denjenigen Lagen, die früher, alſo noch im Juni, in die Blüte
kamen, ſind infolge der Kühle und Näſſe Ausfälle infolge „
Durch=
rieſeln” der Geſcheine zu verzeichnen. Wo ſich die Blüte ganz im
Juli abwickelte, vermochte ſie einen flotten und guten Verlauf zu
nehmen. Das iſt beiſpielsweiſe im Rotweingebiet der Ahr der
Fall, wo ein mittlerer, teilweiſe ein guter Ertrag in Ausſicht ſteht.
An der Lahn zeigt die Rieslingrebe im allgemeinen einen guten
Fruchtanſatz, während dieſer bei Spätrot jedoch gering iſt. — Die
ſtaatliche Reblausbekämpfung läßt gegenwärtig wieder, wie
all=
jährlich um dieſe Zeit, durch ihre Kolonne die
Unterſuchungsarbei=
ten in den Weinbergen durchführen. Es wurden ſchon manche neue
Reblausherde gefunden, ſo in den Rheingauer Gemarkungen
Rü=
desheim, Geiſenheim, Aßmannshauſen, Hattenheim und
Rauen=
thal, in den rheinheſſiſchen Gemarkungen Dromersheim und
Ocken=
heim, in den Nahe=Gemarkungen Heddesheim und Bingerbrück, am
Mittelrhein in Oberdiebach, an der Obermoſel in Wehr (wie
Oberdiebach bisher unverſeuchte Gemarkung) und in Baden in
Emmendingen.
Im Weingeſchäft iſt es wohl infolge der z. T. ſchlechter
gewordenen Ernteausſichten etwas, reger geworden, jedoch nicht
überall, ſondern bisher laſſen ſich ſolche Beſſerungsanzeichen nur in
einzelnen Gebieten erkennen. In Rheinheſſen werden die
alten Stückpreiſe von 550—1000—1500 RM. für 1932er und 1931er
bezahlt. Unverändert ſind auch die Weinpreiſe an der Nahe und
am Mittelrhein mit durchſchnittlich 600—800 RM. je Stück
(1200 Liter) beziehungsweiſe 600—850 RM. je Fuder (1000
Liter) für 1932er. Im Rheingau betragen im
allge=
meinen die Bewertungen für neue Weine etwa 650 bis 1000 RM.
und darüber die 1200 Liter. In der Rheinpfalz behaupten
ſich die Preiſe und ſind mancherorts ſchon etwas angezogen. 1932er
der Oberhaardt koſten 450—600 RM. das Fuder Weißwein und 420
bis 450 RM. die 1000 Liter Rotwein. In Baden brachten die
100 Liter 1932er 65—130 RM., in Franken 55—90 RM., in
Württemberg etwa 70—115 RM.
Der Ruhrkohlenabſahz im Juni.
14,1 Proz. höhere Zörderung.
Nach den endgültigen Feſtſtellungen des Rheiniſch=
Weſtfäli=
ſchen Kohlen=Syndikats betrug der Geſamtabſatz (Koks und
Bri=
ketts in Kohlen umgerechnet) im Monat Juni 1933: 6 271903 (im
Mai 1933: 6 326 481) Tonnen. Die arbeitstägliche Förderung iſt
gegenüber dem Vormonat noch geſtiegen, und zwar auf 264 081
(253 059) Tonnen. Das bedeutet eine Zunahme um 4.,36 Prozent
gegen den Monat Mai ds. Js. und um 14,10 Prozent gegen den
Monat Juni 1932. Auf den eigentlichen Syndikatsabſatz (auf die
Verkaufsbeteiligung in Anrechnung kommend) entfielen davon
4 671 516 (4 657 254) Tonnen. Hiervon wiederum gingen 2 549 296
(2 596 306) Tonnen in das unbeſtrittene Gebiet und 2 122220
(2 060 938) Tonnen in das beſtrittene Gebiet. Es ſind demnach
die Lieferungen in das beſtrittene Gebiet geſtiegen, während der
Abſatz in das unbeſtrittene Gebiet zurückgegangen iſt. Im
Werk=
ſelbſtverbrauch (auf die Verbrauchsbeteiligung in Anrechnung
kommend) entfielen 102 472 (1 053 411) Tonnen und auf den
Zechenſelbſtverbrauch 572 915 (615 826) Tonnen. Der Anteil des
für die Beſchäftigung der Eiſeninduſtrie ſo bezeichnenden
Werks=
oder Hüttenſelbſtverbrauchs am Geſamtabſatz iſt demnach
an=
nähernd gleich geblieben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Metallpreiſe. Die Preisindexziffer der
„Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am
19. Juli auf 57,5 gegen 57,6 am 12. Juni (Durchſchnitt 1909/13 —
100), fiel alſo um 0,2 Prozent der Ziffer vom 12. 7. Für die
ein=
zelnen Metalle wurden, folgende Einzelindexziffern errechnet:
Kupfer 45,3 (am 12. Juni 45,3), Blei 60,2 (60,9), Zink 50,8 (51,3),
Zinn 84,4 (83,6), unverändert: Aluminium 111,1. Nickel 101,5,
Antimon 59,8.
Neuer Rediskontkredit für Rußlandaufträge. Wie WTB.=
Handelsdienſt erfährt, hat — nachdem die deutſche Induſtrie
Aus=
ſicht auf Hereinnahme weiterer ſowjetruſſiſcher Aufträge hat, ein
Bankenkonſortium unter Führung der DD=Bank den Beſchluß
ge=
faßt deutſchen Induſtriefirmen einen neuen Rediskontkredit von
50 Millionen Reichsmark für ruſſiſche Beſtellungen zur Verfügung
zu ſtellen.
Einſtellung einer Börſennotiz. Mit Ablauf des 31. Juli 1933
wird die Notiz für 5 Prozent Badiſche Landeselektr. Kohlenwert=
Anleihe von 1923 an der Frankfurter Börſe eingeſtellt.
Maingaswerke A.=G., Frankfurt a. M. Wie wir erfahren iſt
jetzt bei der Maingaswerke der 20gliedrige Aufſichtsrat neu beſetzt
worden. Die Geſellſchaft hat als Beitrag zum
Arbeitsbeſchaffungs=
programm beſchloſſen, Aufträge von 0,5 Mill. RM. ſofort zu geben,
und zwar zum Bau einer Kranlagerplatzbrücke ſowie einer
Erwei=
terungsanlage der Koksſieberei. Die Aufträge bleiben im
weſent=
lichen im Frankfurter und Offenbacher Wirtſchaftsbezirk. Die
Ab=
ſchlußausſichten für das Geſchäftsjahr 1932 laſſen eine
Dividenden=
erhöhung auf 6 (5) Prozent erwarten. Das Aktienkapital von 30
Mill. RM. iſt mit 25 6 Mill. RM. im Beſitze der Stadt Frankfurt
und mit 4,4 Mill. RM. der Stadt Offenbach a. M. Die
Abſchrei=
bungen liegen auf Vorjahreshöhe, und zwar ſowohl die
ordent=
lichen wie die außerordentlichen (im Vorjahre 2 15 Mill. RM.).
Die Maingaswerke verzeichneten 1932 einen Rückgang im
Gas=
abſatz von 8,2 (6,8) Prozent der gleichermaßen auf Haushalt= und
Induſtrierückgang entfiel. Im erſten Halbjahr 1933 beträgt der
Rückgang zwar auch noch 8,2 Prozent, der aber faſt ausſchließlich
auf den Haushaltskonſum entfällt. Das wirtſchaftlich beſſere
Er=
gebnis iſt im weſentlichen auf die Auswirkungen der
Rationaliſie=
rungsmaßnahmen, der Unkoſteneinſparungen und auf den
billige=
ren Kohleneinkauf zurückzuführen. Auch im neuen Jahre iſt das
wirtſchaftliche Ergebnis gut, wobei hier noch beſonders die
Zins=
einſparung und die Erleichterung durch die Dollarſchulden
mit=
ſprechen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Elektrolytkupfernotiz auf 60,00 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) auf 37.50—40.50 RM.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Vor der zweitägigen Börſenunterbrechung war das Geſchäft
zu Beginn des geſtrigen Verkehrs in Berlin recht klein. Hinzu
kam, daß der neue Kursſturz an den amerikaniſchen Effekten= und
Warenmärkten doch eine gewiſſe pſychologiſche Wirkung ausübte
und das Publikum von Neuengagements abhielt. Die
Realiſa=
tionen der Spekulation hatten im allgemeinen aber doch
beträcht=
liche Kursrückgänge zur Folge. Lediglich einige Spezialpapiere
wie Deſſauer Gas und Schleſiſche Gas, Berliner Maſchinen,
Holz=
mann, Niederlauſitzer Kohle, Hoeſch und Conti Gummi waren bis
zu 2½ bis 3 Prozent abgeſchwächt. Bei letzteren ſpielten natürlich
die rückläufigen Rohſtoffpreiſe eine gewiſſe Rolle. Im
Zuſam=
menhang mit niedrigeren Schweizer Kursmeldungen büßten
Licht u. Kraft 23 Prozent und Chade=Aktien weiter ein. Auch
Farben und Siemens waren leicht angeboten und gaben bis zu
1½ Prozent nach. Eine Ausnahme machten lediglich Kaliwerte,
von denen Weſteregeln auf kleine Nachfrage 2½ Prozent und
Salzdetfurth 2¾ Prozent gewannen. Ueberhaupt war die
Allge=
meintendenz trotz der verſchiedenen Kursrückgänge ſchon von
Be=
ginn an nicht unfreundlich, und im Verlaufe ſetzten ſich auch eher
kleinere Kursbeſſerungen von ½ bis ½ Prozent durch, da die
Meldung eines hieſigen Mittagsblattes von einem 50=Millionen=
Rediskontkredit für Induſtrielieferungen einige Anregung gab.
Feſtverzinsliche Werte tendierten uneinheitlich. In
Goldpfand=
briefen ſcheint die Bewegung etwas zum Stillſtand gekommen zu
ſein, auch am Schuldbuchmarkt war eher wieder Ware da.
Alt=
beſitzanleihe konnte ½ Prozent gewinnen, während die
Neubeſitz=
anleihe anfangs 30 Pfg. niedriger notierte, ſpäter jedoch einen
Teil dieſes Verluſtes wieder einholte. Im Zuſammenhang mit
der Anerkennung des Vorbehaltes, für die Stahlvereinskupons
zogen die Bonds des Unternehmens um ¼ Prozent an. Die
übri=
gen Induſtrieobligationen tendierten uneinheitlich.
Während ſich vorgeſtern auf die ſchwachen Meldungen aus
USA. die Kurſe an der Frankfurter Börſe relativ behaupten
konnten, verurſachte geſtern der erneute Kurseinbruch an der New
Yorker Effektenbörſe und an den internationalen Warenmärkten
eine ſchwächere und unſichere Tendenz, da die Kuliſſe auch infolge
Fehlens jeglicher Anregungen Gewinnſicherungen vornahm, zumal
auch ſeitens der Kundſchaft einige Verkaufsaufträge zur
Ausfüh=
rung kamen. Die kaum noch zu überbietende Geſchäftsſtille trug
zu der Abwärtsbewegung bei. Gegenüber der Abendbörſe kam es
daher auf faſt allen Marktgebieten zu Rückgängen von
durchſchnitt=
lich ½ bis 1 Prozent. Ausgeſprochen ſchwach lagen Licht u Kraft
mit minus 3 Prozent, ferner verloren Chadeaktien 2,50 RM. Trotz
der Rückgänge zeigte die Tendenz gewiſſe Widerſtandskraft, und
bereits nach den erſten Notierungen bewegte ſich das Kursniveau
wieder auf leicht anſteigender Linie. Am Rentenmarkt eröffnete
die Altbeſitzanleihe ½ Prozent feſter, während Neubeſitz 20 Pfg.
und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen ½ Prozent nachgaben.
Stahlverein=Bonds konnten ſich um ½ Prozent befeſtigen, ferner
waren im Freiverkehr Dollar=Bonds durchweg um 1 Punkt höher.
Von den einzelnen Marktgebieten des Aktienmarktes lagen
Berg=
werkspapiere durchgängig bis zu 1½ Prozent ſchwächer
Gelſen=
kirchen büßten 2 Prozent ein. Außerdem ſetzten JG. Farben
Sie=
mens und Deutſche Erdöl je 1½ Prozent niedriger ein. Etwas
feſter notierten Reichsbank (plus 1½ Prozent), Zement
Heidel=
berg und Scheideanſtalt mit je plus ¼ Prozent und Mansfelder
Bergbau in Nachwirkung der vorgeſtrigen Generalverſammlungs=
Mitteilungen mit erneut plus ½ Prozent. Im Verlaufe hörte
nahezu jede Umſatztätigkeit auf, und die nach den erſten Kurſen
vereinzelt eingetretenen Erholungen von etwa ¼ bis ½ Prozent
gingen reſtlos verloren, darüber hinaus lagen JG. Farben und
Mansfelder um 1 Prozent niedriger. Andererſeits kamen Kali
Salzdetfurth 2½ Prozent feſter zur Notiz,
Die Abendbörſe verkehrte auf der ganzen Linie in ſehr ruhiger
Haltung. Die Kuliſſe übte Zurückhaltung, obwohl aus New York
ein Stillſtand der Baiſſe gemeldet wurde, während die Kundſchaft
faſt völlig fehlte. Infolgedeſſen entwickelte ſich ſo gut wie kein
Geſchäft. Indeſſen war die Stimmung etwas zuverſichtlicher, und
die Berliner Schlußkurſe blieben größtenteils gut behauptet, nur
Reichsbankanteile und die Mehrzahl der Montanpapiere bröckelten
noch etwas ab. Am Rentenmarkt waren von
Reichsſchuldbuchfor=
derungen mittlere Jahrgänge mehr beachtet, aber auch ſpäte
Fällig=
keiten konnten ſich um etwa 4 Prozent erholen.
GeſſNeueſte Nachrichten
Reichseinnahmen u. =Ausgaben im Mal
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
Mai 1933 (Angaben in Mill. RM.) im ordentlichen Haushalt die
Einnahmen 479,3 (im April 455,5) und die Ausgaben 486,4
(463,4), mithin ergibt ſich für Mai eine Mehrausgabe von 71
(7.9) Da die Einnahmen in den Monaten April und Mai 1933
934,8 und die Ausgaben in dem gleichen Zeitraum 949,8 betragen
haben, ergibt ſich für Ende Mai eine Mehrausgabe von 15.0. Der
aus dem Vorjahre übernommene Fehlbetrag von 1654,6
vermin=
dert ſich gemäß der Schuldentilgung auf 1637,9. Unter
Berück=
ſichtigung des Fehlbetrages ſtellt ſich das Defizit Ende Mai 1933
auf 1652,9.
Im außerordentlichen Haushalt wurden im Mai 0,6 (im
April 0.1) verausgabt, ſeit Beginn des Rechnungsjahres alſo 0,7,
während Einnahmen wieder nicht ausgewieſen werden. Der vom
letzten Rechnungsjahr her vorhandene Beſtand von 37,1
vermin=
dert ſich daher auf 36,4. Für beide Haushalte einſchließlich der
aus dem Vorjahr übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände
er=
rechnet ſich für Ende Mai 1933 ein Defizit von 1616,5. Der
Kaſ=
ſenſollbeſtand des Reiches betrug am 31. Mai 1933: 1728, davon
ſind 1706 verwendet worden.
Pfund und Dollar.
Die Befeſtigung des Dollars gegenüber dem Pfund hält weiter
an. Nach dem vorgeſtrigen Schlußkurs von 4,74½ eröffnete der
Dollar geſtern mit 4,66 und ſchloß nach geringfügigen
Schwankun=
gen mit 4,65½ gegenüber dem Pfund. Die Erholung wird vor
allem auf den Zuſammenbruch der ſpekulativen Hauſſe in New
York und Chicago zurückgeführt, daneben aber auch auf die
ſtei=
gende Nachfrage nach Dollars im Zuſammenhang damit, daß die
engliſche 750=Millionen=Dollar=Anleihe in auf Pfund lautende
Schuldverſchreibungen umgewandelt wurde, worüber heute im
Un=
terhaus nähere Mitteilungen gemacht wurden.
Skurz der Akkienkurſe und Warenpreiſe in den USA.
In den USA. erfolgte am Donnerstag ein Sturz der
Aktien=
kurſe und Warenpreiſe, der wohl einer der größten, wenn nicht die
größte Baiſſe darſtellt, welche in der Geſchichte der Vereinigten
Staaten jemals zu verzeichnen war. Wohl offenbar als Folge des
Vorgehens des amerikaniſchen Senators Thoms, der in
Telegram=
men an die New Yorker Fondsbörſe und die Chicagoer
Getreide=
börſe die Möglichkeit der Einleitung eines Propagandafeldzuges
angedeutet hatte, mit dem Ziele, die Börſen entweder völlig zu
ſchließen oder zumindeſt unter Staatsaufſicht zu ſtellen, machte ſich
an den meiſten Warenmärkten und an der Wertpapierbörſe eine
allgemeine Abgabeneigung geltend. Am ſtärkſten betroffen
wur=
den am Aktienmarkt ſogenannte „naſſe Werte” (d. h. die Aktien
von Brauereien und Spritfabriken), die bis 18 Dollar verloren,
während von Getreide am meiſten Roggen gedrückt war, deſſen
Wert ſich am Chicagoer Terminmarkt gegenüber dem
Montags=
ſchluß, alſo innerhalb der drei letzten Tage, um mehr als 35
Pro=
zent verminderte. Bei Mais betrug der Preisſturz 23 bis 30
Prozent, bei Hafer etwa 27 Prozent und bei Weizen etwa 21 bis
22 Prozent. Baumwolle, Kaffee und die meiſten übrigen
Waren=
märkte zeigten gleichfalls ungewöhnlich ſtarke Preisrückgänge.
Der Handel mit Getreide in prompter Ware wurde durch
Chicagoer Börſenbeſchluß für geſtern unterſagt. Auch der Handel
auf Baſis wöchentlicher Termingeſchäfte wurde aufgehoben. Die
für geſtern abgeſchloſſenen derartigen Transaktionen ſind für null
und nichtig erklärt worden. Die übrigen amerikaniſchen
Produk=
tenbörſen werden vorausſichtlich ähnliche Maßnahmen treffen.
Auch die Getreidebörſe von Kanſas City iſt geſtern für jeden
Geſchäftsverkehr geſchloſſen worden. Eine Entſcheidung über die
Schließung der Börſen in Duluth und Minneapolis iſt bis zur
Stunde noch nicht gefallen.
Außer den Getreidebörſen von Chicago und Kanſas ſind nun
auch die Getreidebörſen von Minneapolis, Saint Lovis und Duluth
geſchloſſen worden.
Produkkenmärkke.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 20. Juli. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 11—16 Pfg. pro Pfund Pflaumen 13—18
Pfg., Mirabellen 18 Pfg. Spillinge 15—19 Pfg., Türkiſche
Kir=
ſchen 10—16 Pfg., Stachelbeeren 5—10 Pfg., Pfirſiche 10—25 Pfg.,
Zwetſchen 15—21 Pfg. Aepfel 14—15 Pfg., Birnen 10—17 Pfg.,
Himbeeren 15—21 Pfg., Aprikoſen 20 Pfg., Johannisbeeren rot
8 Pfg. (Ueberſtand) Anfuhr 150 Zentner, Nachfrage
befriedi=
gend. Nächſte Verſteigerung Sonntag um 13 Uhr.
Berliner Kursbericht
vom 21. Juli 1933
Oeviſenmarkt
vom 21. Juli 1933
Berl. Handels=Gef
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Re
55.50
45.25
14.625
19.375
15.75
21.75
129.—
51.25
9.50
65.—
156.50
06.375
(Deutſche Erdöl 112.75
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
86.—
u30,625
62.125
83.875
97.75
66.25
52.50
122.50
58.50
79.875
64.75
44.75
36.50
eenee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Ie
58.—
170.50
17.—
39.125
124.50
21.75
72.25
8.—
74.50
57.75
90.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung ſGeld
100 finn. Mk.l 6.164
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö.
100Leva 3.047
100 Gulden 189.23
100 Kronen
1o0 Kronen e
100 Kronen ſt
1 2.-Stg. 13.95
1 Pap. Peſt
Dollar.
100 Belga 658.49
100 Lire ſ22.13
100 Franes
1/46.95
12.52
—
0.13
62.34
71.98
0.228
2.367
16.40
Brieff
6.176
47.05
12.54
3.053
169.5
70.27
62.46
72.12
13.99
0.934
2.9731
58.61
22.17
16.44
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Athen.
Iſtambu ſt türk. 2
Kairo.
Kanada
Uruguah
Jsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Burinftädter und Kariokarbanr Surikfragt, Witian orr Aressner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 21. Juli 1933.
D
„ Gr. IIp. 1934
.. . 1935
„ „ „ 1936
... 1337
„. „ 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
6‟
„ v. 27
5½%Intern.,b.30
6% Baden. . . v. 27
62 Bayern:. v. 27
6% Heſſen.. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. P½,
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin. . . . v.24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. v. 26
62 Frankfurt a. M.)
Schätze v. 29
v. 2e
62 Mainz ....
8%Mannheim v. 27
6% München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſf. Landesbl.
„ Goldoblig
5½% Heſſ. Landes,
Syp.=Bk.=Liguid.
gn/.
91).
84:),
801),
771,
86
95
83
82.1
84.25
85
76
101),
85.5
73.75
75.5
11.3
58
86.75
n0-1,
58‟=
55
66
68.5
80
67
85.25
Pe
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . . .
16% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
88
„ R. 12
68 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
8%Naſſ.Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
*AuslSer 1
*AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½% — Lig.=Pfbr.
6.95 1 6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
%0 Pfälz. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% — Lig. Pfbr
6% Württ. Hyp..=B.
78
84.25
72.5
80.5
82.25
85.25
67.75
89
10.5
82
86
83
87
68.5
82.75
86.
83
85.9
86.5
86.25
84.5
86”,
77
87.5
86
86).
Oee
6% Dt. Linol.Berke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl
62 Salzmann u. Co
8% Ver. Stahlwerkel 56.25
62 Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% — L. Inveſt.
15% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
48 „ 1.Bagdad
4½ „Zollan!.
4½% ungarn 19131 4.55
4½% „ 1914
Goldr.
42
4½ „ 1910/ 4,
4½Budp. Stadtanll
42 Liſſabon
425 Stockholm
Aktien.
Ala. Kunſtziide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauere
„ Zelſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Eement Heidelbero
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſellz2s
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96 Hanauer Hofbrauh. Hanfwerke. Füſſen 21), barpener Bergbau 51 Henninger, Kempf. 5= HilpertArmaturfrb. 50.25 Hindrichs=Aufferm. Hirſch Kupfer. 109.25 Hochtief Eſſen 99.5 Holzmann, Phir. 53 Zlſe Bergb. Stamm „. Genüfſelt 111.5 Junghans ... I
Mee
Aſchersleben.
glein, Schanzlin..
glöcknerwerke ....
Anorr C. 6......
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg..
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Mainz. Akt.Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergk
fronff.
Metallge
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Neir Sonn
Stahlwerke :
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
33 Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,).
Schramm, Lackfbr.
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Schwartz, Storchen
2.5 Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
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Tietz Leonhard ...
56.5
180
123.25
17
220
64
30
63.5
26.5
54.5
74
8.5
39.25
50
91.5
85.5
50
59
173
188
159
105.25
83
70
Weie Kee
Ver. Ultramarm ..
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kalt..
Zellſtoff Baldhof.
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Sypothelbt.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank. ..
Frankf. Bonk.
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Mein. Hyp.=Ban1
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Bürttb. Notenban:
A.- G. f. Vertehrsw./ 45
Allg. Lokalb. Kraftw) 84
7% Dt. Reichsb. Vzol100.25
Hapag .......
Nordd. Llohzd. . . ./ 16
Südd. Eiſenb.=Gei! 54
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung . . /196
„„ Verein. Verſ,/204
FrankonaRück=u. M
*
Mannheim. Verſich,
14.25
Otavi Minen".
Schantung Handelsl 45.5
*
125.25
4a
44.75
87
62
90.25
49.75
55.5
45.25
G.n5
64.75
152.5
100,
Seite 12 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 22. Juli 1333
OEU
Heute Samstag drei interessante Erstaufführungen!
Der größte Bariton
Ein Fombenerfolg für
Georg Milton
der Welt.
Lawrence Tibbet
Star der Metropolitanoper New-Vork
in der herrlichen Tonfilm-Operette.
Mlädebaut
Gealueafmter
mit Lupe Velez, Ernest Torrence.
Nimmy Durante
Ein Fim aus Cuba, der Heimat
des Rumba, voll
Abenteverlich-
keit und Romantik in dem es guirlt,
und blüht und der Rumba rhytwisch
braust.
Dazu das bekannt gute
Belprogramm.
ToclE ERCuscA
der beliebten deutsohen Darstellerin,
ein überwältigender Sieg des dentschen!
Lustsplel-Films!
in dem ausgezeichneten
Sensations-Lustspiel:
Weitere Hauptdarsteller:
Ralph A. Roberts, Curt Vespermann, Oscar Sabou. a.
Tränen werden gelacht
wenn Lueie Englisch den heimatlichen alpinen
Kuhstall verläßt um sich schnurstracks in den
Sündenpfuhl Berlin zu stürzen.
Dazu das interessante Beiprogramm.
Dazu das (F.9042,
reichhaltige Beiprogramm.
Die neue Foxwoche.
B Auch an heißen Tagen ist der Aufenthalt in unseren, mit modernen Entlüftungsmaschinen ausgestatt. Theatern kühl und angenehm!
Anfangszeiten: 3.45, G.00 und 8.20 Uhr
vIch mach’ noch einen-
Mann aus Dir‟‟
Bouboule, einer der die seltene Cabe
hat sich selbst zu verulken um damit
andere zu erheitern-in einem Kampk
mit der Umwelt, der Polizei, einer
bösen Schwiegermutter und seinen
energischen Frau
Ein Heiterkeitserfolg u. eine
Stimmung-
noch größer und anhaltender als
dazumal bei
„Dreivon der Tankstelleie=
„Schul’s”
Brauerei
Schloßgasse 25
Vorzügliches
Spenialbier
hell und duntel
garu kache
Felsenkeller
Dieburgerstr. 85
Samstag und Sonntag
Große
Konzerte
Muslkzug der
Standarte 115
Leit.: Willy Schlupp.
Eintritt frei.
9044 Voranzelge:
ASonntag den 23. Juli 1933
mit Tanz-
Wrautbaalbaagar tengrobes Honderr einlagen
der Stahlhelm-Kapelle
Bei ungünst. Witterung Konzert u. Tanz im gr. Saal.
Leitung Obermusikm. Micklew
Heute
Operetten-Abend
Herfkgaften one Die ganze Nacht geöffnet! (*
Voranzelge für Sonntag: Früh- Nachmittag, und Abend-Künstler-Konzert.
Der geehrten Einwohnerschaft von Darmstadt
und Umgebung zur gefälligen Kenntnis, daß ich
mit heutigem Tage das
Sportplatz-Restaurant
u. Café am Böllenfalltor
übernommen habe.
Es wird unser Bestreben sein, allen Wünschen
unserer Gäste in jeder Beziehung gerecht zu
werden und bitten um freundliche Unterstützung
Hochachtungsvoll
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Modern-
stes Freischwimmstadion. — Pension von
4.50 bis 6.— RM. — Zimmer m. tließ. Wasser
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Heute Kaffee- und Kuchentagl WV3418
bei
Samstag und Sonntag nachm. und abends
Künstler-Konzert
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u. Erholungsheim Kümmel-
FChSIOH bacherhof bei Heidelberg.
bietet erholungsuchenden Gästen behagl
Aufentbalt auch für die Wintermonate.
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Neckar, herrl. Spaziergänge. Zentralh,
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Luftkurort Laudenbach
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ſionspreis 3.50 ℳ.
(V.3972
Sonntag
KONZERT
MIT TANZ
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zimmer. (V 4564
Kleines Schloß in
grß. Garten,
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tümlich. Städtchen,
herrl. Waldgegend,
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Sommergäſte.
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4.50 u. 4 ℳ.
Kin=
der 3 ℳ. Zuſchr. u.
E. 48 a. d. Geſchſt.
(V.8862)
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 12. Juli 1933
hinſicht=
lich der Firma: Hermann Roſenthal,
Darmſtadt: Die Prokura des Friedrich
Pfeiffer iſt erloſchen. — Neueintrag
am 13. Juli 1933: Firma: Seifenhaus
Ludwig Lehner, Darmſtadt. —
Inha=
her: Ludwig Lehner, Friſeurmeiſter in
Darmſtadt.
Abteilung B: Am 12. Juli 1933
hin=
ſichtlich der Firmen: 1)
Dampfkeſſel=
fabrik vorm. Arthur Rodberg A.G.,
Darmſtadt: Die Prokura des Philipp
Riebel iſt erloſchen. — Dem
Oberinge=
nieur Fritz Glomme in Darmſtadt iſt
Geſamtprokura erteilt in der Weiſe,
daß er befugt iſt, gemeinſam mit einem
Vorſtandsmitglied oder einem anderen
Prokuriſten die Firma zu zeichnen.
D) Elsflether Bankverein (Akt.=Geſ.).
Darmſtadt: Der Sitz der Geſellſchaft
wird von Darmſtadt nach Nürnberg
verlegt. — Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 28. Juni 1933 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert.
Darmſtadt, den 18. Juli 1933. (9037
Amtsgericht Darmſtost.
Achenbach=
Garagen
Jagdhütten
Bochenendhäufer
Fahrradſtänder
zerlegbar, verſetzbar
Angebvte loſtenlos
Gebr. Achenbach
G.m b. 6. Weidenau/Sieg
Poſtfach 167
Vertreter: W. Röper,
Darmſtadt, drangerie=
Alee s. Tel. 290
(F56)
Soeben erschienen!
AUTOLISTE Nr. 115
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Keunzeichen: VS, VR, VO)
für, dle Zeit vom 1.—15. Jull 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer. Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch ++ kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugspre/3:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen.
Alle Auskünfte in unserem Büro, Rheinstraße 23,
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Fernruf: 1, 2389, 2390, 2391 Mebenstelle 45.
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antwortet, wenn man das
Darmstädter Tagblatt vor
Antritt der Reise zur
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lieferung bestellt. Halten
auch Sie in der Fremde
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Heimat — der Verlag und
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Auftrag zur regelmäßigen
Kreuzband-Nachlieferung
des Darmstädter Tagblatt
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