Darmstädter Tagblatt 1933


21. Juli 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſlrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in BAd und Wort
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Nummer 200
Freitag, den 21. Juli 4933.
196. Jahrgang

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Das Reichskonkordat unterzeichnet
Klare Abgrenzung der Einfluß=Sphären zwiſchen Staak und Kirche. Das Konkordak auch die=Norm
für die Beziehungen zwiſchen dem Reich und der Evangeliſchen Kirche.

*

Die Wahrheit

Die Unkerzeichnung.
TU. Rom, 20. Juli.
Am Donnerstag gegen Mittag wurde in den Räumen der
vatikaniſchen Stadtkanzlei das Konkordat zwiſchen dem Heiligen
Stuhl und dem Deutſchen Reich durch Vizekanzler v. Papen
und Kardinalſtaatsſekretär Pacselli unterzeichnet. Der feierlichen
Handlung, die einen der wichtigſten politiſchen Schritte des
jungen Deutſchlands feſtlegt, wohnten noch bei: Miniſterialdirek=
tor
Dr. Buttmann vom Reichsinnenminiſterium und in Vertre=
tung
des deutſchen Botſchafters beim Vatikan Botſchaftsrat Klee
ſowie Monſignore Pizzardo vom Vatikaniſchen Staatsſekretariat.
* Mit dem jetzt in Rom unterzeichneten Vertrag iſt ein für
das neue Deutſchland bedeutungsvoller geſchichtlicher Akt voll=
zogen
worden. Die katholiſche Kirche hat erneut in feierlicher
Form das beſtätigt erhalten, worauf ſie von jeher mit Recht
Anſpruch erheben durfte. Umgekehrt hat der Staat im Konkordat
ſeine Poſitionen abgeſteckt. Ohne Kenntnis des Vertragsinhaltes
darf man wohl ſagen, daß ſich der neugeſchaffene Zuſtand gegen=
über
der Vergangenheit zugunſten des Reiches wirkungsvoll ab=
hebt
. Bisher hatte die katholiſche Kirche mehrere mächtige Stützen.
Sie hatte die einzelnen Landesverträge in der Taſche. Sie harte=
aber
außerdem die Zentrumspartei, die überall maßgebenden
Einfluß beſaß, die auf das engſte mit dem Katholizismus ver=
bunden
war und in der wieder katholiſche Geiſtliche wirkten. In=
folgedeſſen
konnte trotz der gezogenen Vertragsgrenzen der Staat
überſpielt werden.
Demgegenüber war die evangeliſche Kirche weſentlich ſchlech=
ter
dran. Es hat auch nicht an ſcharfen kritiſchen Bemerkungen
gefehlt, als die verſchiedenen Verträge mit der evangeliſchen
Kirche abgeſchloſſen wurden, die damals deutliche Merkteile einer
Benachteiligung der evangeliſchen Bevölkerungsteile trugen, für
die zwei politiſche Gruppen die Verantwortung hatten. Einmal
das Zentrum, das den Einfluß der evangeliſchen Kirche zurück=
zudrängen
ſuchte, zum andern die mächtige Sozialdemokratie, die
von jeher kirchenfeindlich eingeſtellt war, ihren Kampf aber in
der Hauptſache immer nur gegen die evangeliſche Glaubenslehre
führte. Die Parteien ſind nunmehr ausgeſchaltet. Der Vertrag
findet auf beiden Seiten klare Verhältniſſe.
Daß nun auch die edangeliſche Kirche nicht ſchlechter behan=
delt
wird als die katholiſche geht aus der neuen Kirchenver=
faſſung
hervor. Der Vizekanzler von Papen hat in einem
Interview den Grundſatz der Gleichberechtigung zwiſchen beiden
chriſtlichen Kirchen unterſtrichen. Für die Reichsregierung bedeu=
tet
die Klärung auf religiöſem Gebiet einen ungeheuren, Fort=
ſchritt
. Katholiken und Proteſtanten können ſich religiös frei uns
ungehindert betätigen. Beide Gruppen ſind aber in den neuen
Staat feſt eingefügt. Sie bilden mächtige Bauſteine im Reichs=
fundament
, das jetzt eine weitere Feſtigung erfahren hat.
Die Einigung mit der evangeliſchen und mit der katholiſchen
Kirche zieht aber auch einen endgültigen Schlußſtrich unter das
Gottloſentum, das ſich namentlich in der nachrevolutionären
Zeit bei uns frei und unbehindert betätigen konnte und das
ſehr, dazu beigetragen hat, dem Bolſchewismus auf deutſchem
Boden Vorſchub zu leiſten. Der Staat hat bereits unter Einſatz
feiner Machtmittel die Gottloſenbewegung zerſchlagen. Nachdem
nunmehr den Geiſtlichen beider Konfeſſionen neue Ziele geſetzt
worden ſind, wird und muß es gelingen, mit den Reſten der
Gottloſenbewegung aufzuräumen und das Chriſtentum im deut=
ſchen
Volk wieder feſt zu verankern.
Bizekanzler v. Papen über das Konkordal.
CNB. Rom, 20. Juli.
Der Sonderberichterſtatter der Hamburger Nachrichten, Schle=
ſiſchen
Zeitung und Allgemeinen Zeitung Chemnitz, Georg Dertin=
ger
, der den Vizekanzler auf ſeiner Reiſe nach Rom begleitete,
hatte im Anſchluß an die Unterzeichnung des Konkordates am
Donnerstag vormittag um 11 Uhr eine längere Ausſprache mit
dem Vizekanzler v. Papen über die Bedeutung des Vertrags=
abſchluſſes
.
Der Vizekanzler betonte, daß bei der allgemeinen
grundſätzlichen Bedeutung des Kirchenvertrags
das Konkordat auch als Norm für die Beziehun=
gen
zwiſchen dem Reich und der Evangeliſchen
Kirche angeſehen werden könne. Auch die Katholiſche Kirche,
fuhr v. Papen fort, hat den Wunſch, daß der Evangeliſchen Kirche
die gleichen Sicherheiten für ihre Arbeit gegeben werden, wie es
für die Katholiſche Kirche im Konkordat der Fall iſt. Diehier
getroffene klare Abgrenzung der Einfluß= Sphä=
ren
zwiſchen Staat und Kirche muß naturgemäß
auch für die Epangeliſche Kirche gelten.
Der Vatikan, erklärte der Vizekanzler weiter, ſei ohne Zögern
an das Vertragswerk mit dem neuen Deutſchland herangegangen
in der Ueberzeugung, daß der Kampf gegen den Bolſchewismus
und die Gottloſenbewegung eine ſo lebensentſcheidende Aufgabe
iſt, daß die Kirche jedem ihre Unterſtützung leihen muß, der ſich
dieſe Aufgabe geſtellt hat. In dieſem neuen Deutſchland iſt ihr
ein beſonders ſtarker und wichtiger Faktor entſtanden.
Das Zuſammentreffen der Unterzeichnung des Viererpaktes
und des Konkordates auf römiſchem Boden iſt, bemerkte zum
Schluß Vizekanzler v. Papen, mehr als ein Zufall. Es iſt der
Beweis dafür, daß von dieſen beiden Ländern umwäl=
zende
Ideen ausgegangen ſind, auf denen das neue
Europa aufgebaut werden ſoll. Infolgedeſſen finden
ſich dieſe beiden Länder, obſchon ſie außenpolitiſch verhältnismäßig
wenig direkte Berührungspunkte haben, beſonders ſtark in ihrer
inneren. geiſtigen Verwandtſchaft. Vor allem aber ergibt ſich hier
als entſcheidendes, befruchtendes Element für die ſich anbab=

nende Neuordnung Europas die Tatſache, daß Italien
und Deutſchland je nur von einem Mann regiert werden und nicht
von Parlamenten, Kabinetten und Parteien. Die Entſcheidungen
dieſer Perſönlichkeiten bedeuten heute Weltgeſchichte.
Päpſtliche Ordensverleihung an Vizekanzler v. Papen
WTB. Rom, 20. Juli.
Nach der Unterzeichnung des Reichskonkordates wurde Vize=
kanzler
v. Papen 12.30 Uhr vom Papſt in Privataudienz empfan=
gen
. Nach einem längeren Geſpräch von etwa 20 Minuten ſtellte
Vizekanzler v. Papen Miniſterialdirektor Fr. Buttmann vor, mit
dem ſich der Heilige Vater längere Zeit unterhielt, und anſchlie=
ßend
die übrigen Herren ſeiner Begleitung.
Kardinalſtaatsſekretär Pacelli überreichte heute dem Vizekanz=
ler
v. Papen das Großkreuz des Piusordens und dem Miniſterial=
direktor
Buttmann ein Lichtbild des Papſtes mit eigenhändiger
Unterſchrift. Nach Vorſtellung ſeiner Begleitung erhielt Ober=
regierungsrat
v. Boſe aus den Händen des Kardinalſtaatsſekretärs
Pacelli den Komtur des Gregorius=Ordens und Herr v. Tſchirſchky
und Boegendorf den Komtur des Sylveſter=Ordens.
Vizekanzler v. Papen überreichte dem Kardinalſtaatsſekretär
als Geſchenk der Reichsregierung eine Madonna aus weißem Mei=
ßener
Porzellan. Sie iſt ein Meter hoch und eine Kopie des 1732
von dem Künſtler Kirchner in den Meißener Porzellanwerkenher=
geſtellten
Originals. Unterſtaatsſekretär Erzbiſchof Pizzardo er=
hielt
ein Oelgemälde des deutſchen Profeſſors Philipp Frank, den
Park von Sansſouci darſtellend, und Unterſtaatsſekretär Ottaviani
einen ſilbernen Teller mit Reichsadler. Auf allen Geſchenken be=
findet
ſich die Widmung Zur Erinnerung an das Reichskonkor=
dat
1933,
Telegrammwechſel zwiſchen Bizekanzler v. Bapen,
und dem Reichspräſidenken.
WTB. Berlin, 20. Juli.
denburg aus Rom das nachſtehende Telegramm gerichtet:
Gelegentlich der Unterzeichnung des Reichskonkordates eben
ſtattgehabten, Audienz geruhen Seine Heiligkeit der Papſt mir
die herzlichſten Wünſche für das Wohlergehen Euerer Exzellenz zu=
gleich
mit den beſten Segenswünſchen für Deutſchland auszu=
ſprechen
.
Der Herr Reichspräſident hat wie folgt geantwortet:
Bitte Seiner Heiligkeit, meinen tiefgefühlten Dank für
Segenswünſche zu übermitteln. Ich verbinde damit meine auf=
richtigen
Wünſche für das Wohlergehen Seiner Heiligkeit.
(gez.) v. Hindenburg, Reichspräſident.
Zu den Kirchenwahlen.
Eine Erklärung der Bevollmächkigken der deutſchen
Landeskirchen.
WTB. Berlin, 20. Juli.
Die am 20. Juli 1933 in Berlin verſammelten Bevollmäch=
tigten
der deutſchen Landeskirchen veröffentlichen folgende Erklä=
rung
zu den bevorſtehenden Kirchenwahlen:
Die Bevollmächtigten der deutſchen Landeskirchen erklären,
daß die bevorſtehenden Kirchenwahlen unter dem Schutz der Zu=
ſicherung
des Herrn Reichskanzlers ſehen, wonach den Gliedern der
Kirchen die freie Wahl nach kirchlichem Recht nicht verhindert wer=
gleichviel für welche der zur Wahl ſtehenden Liſte ſie ſich als
Kandidat oder Wähler entſcheiden auf den Schutz des Staates
rechnen. Niemand braucht ſich daher in ſeiner freien Entſchließung
gehindert, zu fühlen. Sache aller verantwortungsbewußten Ge=
meindemitglieder
iſt es, den auf Befriedung des kirchlichen Lebens
gerichteten Abſichten des Herrn Reichspräſidenten und des Herrn
Reichskanzlers zur Durchführung zu verhelfen.
Der Bevollmächtigte des Reichsminiſters des Innern für die
Ueberwachung der unparteiiſchen Durchführung der Kirchenwahlen
erläßt folgende dritte Bekanntmachung:
Im Hinblick auf zahlreiche an mich gelangte Anfragen ſtelle
ich folgendes feſt:
1. Die freie und unparteiiſche Durchführung der Wahl des
evangeliſchen Kirchenvolks iſt durch die Reichsregierung gewähr=
leiſtet
.
2. Kein Wahlberechtigter hat zu befürchten, daß ihm aus ſeiner
Stimmabgabe Nachteile erwachſen.
3. Verſuche, die freie Wahl durch Zwangsmittel zu beeinfluſ=
ſen
, ſtehen nicht im Einklang mit dem Willen der Reichsregierung.
Im Lande Baden werden am Sonntag, 23. Juli, keine Kirchen=
wahlen
ſtattfinden infolge des Zuſtandekommens einer Einheits=
liſte
. Es erübrigen ſich deshalb auch die Eintragungen in die
Wahlliſte.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, ſind am Sonntag
auch in Kurheſſen keine Kirchenwahlen. In ſämtlichen Wahlkreiſen
iſt nur ein Wahlvorſchlag eingereicht worden, der ſich zum größten
Teil aus Anhängern der Glaubenshewegung Deutſche Chriſten
zuſammenſetzt, ſo daß ſich alſo eine Wahlhandlung zum Landes=
Eirchentag amr 23. Jukk erübrigt.

über Rußlands Wirtſchaftslage.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Juli.
Die Frage, in welchem Maße die Sowjetregierung durch
ihre beſonderen Wirtſchaftsmethoden dazu beigetragen hat, die
gegenwärtige Weltkriſe hervorzurufen, reſp. zu verſchärfen, iſt
merkwürdigerweiſe bisher noch kaum gebührend beachtet worden.
Dennoch handelt es ſich hier, unſeres Erachtens nach, um ein
Problem, deſſen Bedeutung offenſichtlich iſt und das wohl wert
wäre, von der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz eingehender
unterſucht zu werden. Die Sowjetruſſiſche Wirtſchaftspolitik
wurde während der geſamten Dauer der Konferenz nur einmal
erwähnt und lediglich von ſeiten des Führers der Sowjet=
delegation
ſelbſt. In dieſer Rede hat der Sowjetkommiſſar
Litwinow begreiflicherweiſe jede Verantwortlichkeit
Sowjetrußlands an der gegenwärtigen Kriſe
mit aller Entſchiedenheit abgelehnt. Die Konferenz nahm dieſe
Erklärung ſtillſchweigend hin. Doch jetzt veröffentlichen in Lon=
don
lebende Vertreter der ruſſiſchen Genoſſenſchaften und Ken=
ner
der ruſſiſchen Wirtſchaft ein Memorandum, das in der
Form einer Antwort an den Volkskommiſſar Litwinow gehalten
iſt und den Konferenzdelegierten, auf Grund ſorgfältig geſam=
melten
und abſolut zuverläſſigen Materials, die Wahrheit über
die gegenwärtige Lage der Sowjetwirtſchaft mitteilt.
Die Behauptung der Sowjetdelegierten, daß die Sowjet=
regierung
an der gegenwärtigen Weltkriſe nicht mitverantwortlich
ſei erklären die Verfaſſer dieſes bemerkenswerten Dokuments
als in keiner Weiſe gerechtfertigt. Allein die Tatſache, daß die
Sowjetregierung ſich im Laufe von faſt 15 Jahren mit Vorbe=
dacht
außerhalb des Kreiſes des normalen Weltwirtſchafts=
ſyſtems
gehalten hat, hat ſich ſelbſtredend auf den Welthandel
überaus nachteilig ausgewirkt. Das Herabdrücken des
Lebensſtandards der ruſſiſchen Volksmaſſen
zum Lebensniveau chineſiſcher Kulis hat die in
der Vorkriegszeit nach Rußland exportierenden Länder eines
ihrer wichtigſten Märkte beraubt. Dazu hat die auf Entfachung
der Weltrevolution gerichtete Politik Moskaus ohne Zweifel
viel zur Unſtabilität der politiſchen und wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
in der Welt und zum Aufkommen extrem nationaliſti=
ſcher
Tendenzen in der Wirtſchaftspolitik vieler Länder beige=
tragen
. Die Sowjetunion war ferner die erſte Macht, die durch
ihre hazardiſtiſchen Wirtſchaftsmethoden die Stabilität der Welt=
marktpreiſe
erſchüttert hat; und vor allem erwies ſich ihr Einfluß
verheerend, als vor etwa 4 Jahren der kataſtrophale Sturz der
Vizekanzler v. Papen hat an den Reichspräſidenten v. Hin= Weltpreiſe für landwirtſchaftliche Artikel einſetzte. Es genügt
hierfür ein Beiſpiel, dasjenige des Weizens anzuführen. Im
Jahre 1929 führte die Sowjetunion ſo gut wie gar keinen Wei=
zen
aus.: Im Jahre 1930 belief ſich jedoch der ruſſiſche Weizen=
export
auf 2,53 Millionen Tonnen, wobei der Durchſchnittspreis,
für den die Sowjetmacht dieſe anſehnliche Weizenmenge auf den
(gez.) Vizekanzler v. Papen. Weltmarkt warf, 51,50 Rubel per Tonne oder 5 Shilling per
engl. Zentner betrug. Im Jahre darauf, 1931, exportierte Sow=
jetrußland
etwa ebenſoviel, d. h. 2,50 Millionen Tonnen, doch
zu einem weit niedrigeren Preis, und zwar zu 30,80 Rubel per
Tonne oder 3 Shilling per engl. Zentner. Dieſe exorbitant
niedrigen Preiſe, die die Sowjetmacht auf den internationalen
Märkten für ihren Weizen verlangte, zogen ſelbſtredend die
Weizenpreiſe in ſämtlichen Weizen exportierenden Ländern der
Welt in Mitleidenſchaft. So ging der Preis für den kanadiſchen
Weizen, der 1930 noch mit 8 Shilling 8 Pence per Zentner ge=
handelt
wurde, ſchon im Jahre 1931 auf 5 Shilling 6 Pence und
bald darauf auf weniger als 4 Shilling per Zentner herunter.
Und während die Sowjetmacht ſolcherart ihren Weizen zu
Schleuderpreiſen auf den Weltmarkt warf, um, koſte es, was es
wolle, in den Beſitz ausländiſcher Deviſen zu gelangen, war
die ruſſiſche Bevölkerung genötigt, auf dem freien Markt für
Weizen 1000 und ſelbſt 1500 Rubel per Zentner zu zahlen. Aehn=
lich
verfuhr die Sowjetmacht beim Abſatz ihrer ſämlichen übrigen
Exportwaren, wobei ſie nicht nur allein durch ihre Schleuder=
preiſe
, ſondern vielmehr noch durch ihre unberechenbaren Metho=
den
die Weltmärkte disorganiſierte und den Exporteuren anderer
Länder jede Möglichkeit einer feſten Kalkulation nahm.
Nachdem ſomit feſtſteht, daß die Sowjetmacht ohne Zweifel
den darf. Danach dürfen alle wahlberechtigten Gemeindemitglieder viel dazu beigetragen hat, die gegenwärtige Wirtſchaftskriſe der
Welt hervorzurufen und zu verſchärfen, ſei die andere Frage,
diejenige nach der gegenwärtigen Wirtſchaftslage
der Sowjetunion kurz beantwortet. Der Sowjetkommiſſar
Litwinow hat in ſeiner Nede auf der Weltwirtſchaftskonferenz
erklärt, daß, während die kapitaliſtiſchen Länder zur Zeit unter
der Laſt der Wirtſchaftskriſe ſchwer leiden, einzig die Sowjet=
union
dank der beſonderen Art ihres Wirtſchaftsſyſtems keiner=
lei
Kriſen und überhaupt keinerlei Not zu leiden hätte. Mit die=
ſer
Auffaſſung des Genoſſen Litwinow werden ſich nur wenige
Drite Bekannkmachung zu den Kirchenwahlen. einverſtanden erklären. In Rußland herrſcht zur Zeit, ebenſo
wie überall in der Welt, eine ſchwere Wirtſchaftskriſe. Nur die
Urſachen ſind verſchieden. Während die ſogenannten kapitaliſti=
ſchen
Länder an Ueberproduktion, verminderter Kaufkraft, Wäh=
rungsſchwankungen
und anderen Folgeerſcheinungen des Welt=
krieges
leiden, ſtellt ſich die ruſſiſche Wirtſchaftskriſe als ein
direktes Ergebnis jener Wirtſchaftsexperimente dar, die die
Sowjetmacht im Laufe der letzten Jahre auf allen Gebieten
ſeiner Wirtſchaft, vor allem aber in landwirtſchaftlichen Dingen
befolgt und noch immer nicht aufgegeben hat.
Der augenfälligſte Beweis der gegenwärtigen ſchweren Kriſe
in der Sowjetwirtſchaft iſt die entſetzliche Hungersnot,
die die meiſten Getreide produzierenden Pro=
vinzen
Sowjetrußlands erfaßt und auch ſchon die
(gez.) Pfundtner, Staatsſekretär. ruſſiſchen Städte und Induſtriebezirke in Mitleidenſchaft gezogen
hat. Dieſe Tatſache wird, es iſt wahr, von der Sowjetmacht
kaum offen zugegeben, und auch Litwinow erwähnte ſie in ſeiner
Rede mit keinem Worte. Doch ſämtliche Ausländer, die während
der letzten Monate die Sowjetunion beſucht haben, ſtimmen in
ihren erſchütternden Berichten von hungernden Bauern und
halbhungernden Fabrikarbeitern überein. Die gegenwärtige
Hungersnot geht vor allem auf die Tatſache zurück, daß infolge
der von Moskau anbefohlenen Kollektivwirtſchaft, die Getreide=
erzeugung
in Rußland in den letzten drei Jahren in erſchrecken=
der
Weiſe zuſammengeſchrumpft iſt. Die folgende Tabelle, die
Eeinex afftziellen Sowjetſtatiſik entnommen iſt, zeigt die Ge=

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Seite 2 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Juli 1933

Sie 2. Raflands, und den bro Kaof der Bebilerung
entfallenden Anteil:
Jahre Brutto=Produktion Bevölkerungszahl. Anteil pro Kopf

(Millionen To.) (Millionen) Kilogramm 1913 81,6 138,0 522 1921 42,2 131,0 334 1924 51,4 1370 375 1928 73,3 150,6 487 1930 75,2 157,7 435 1931 63,9 160,6 373 1932 58,5 1836 351

Bemerkenswert an dieſen Angaben iſt, daß die Produktions=
ziffer
für 1932 ſich bereits bedenklich derjenigen von 1921 nähert.
Das Jahr 1921 war aber in Rußland, wie man ſich noch ent=
ſinnen
dürfte, ein Hungersjahr, in dem über fünf Millionen
Menſchen Hungers geſtorben ſind. Daher kann angenommen
werden, daß falls in dieſem Jahre die Getreideproduktion noch
weiter fallen und die Ziffer von 1921 erreichen ſollte, das Land
wieder alle die bekannten Schrecken einer Hungerkataſtrophe
von 1921 zu überſtehen haben wird.
Die unmittelbare wirtſchaftliche Zukunft Rußlands erſcheint
vielleicht noch beſorgniserregender, wenn man den gegen=
wärtigen
Zuſtand der Viehwirtſchaft betrachtet.
Laut Angaben der offiziellen Sowjetſtatiſtik wies der Vieh=
beſtand
in Rußland folgende Zahlen auf:

Jahr

Hornvieh

Schafe

1916
1922
1928
1936
1932

60,6
45,8
70,5
52,5
35,0

113,0
84,3
146,6
113,0
775

Schweine
(Millionen. Stück)
20,9
12,1
20,3
13,3
100
Es iſt evident, daß dieſe auffallende Abnahme des Viehbeſtan=
des
, infolge der gewaltſam erzwungenen Kollektiviſierung land=
wirtſchaftlicher
Betriebe, auch einen allgemeinen Mangel an
den notwendigſten Lebensmitteln, wie Fleiſch, Milch, Butter,
Eier uſw. zur Folge hat. Aus zahlreichen Quellen, einſchließlich
der offiziellen Sowjetpreſſe, iſt bekannt, daß all dieſe Produkte
in Rußland zur Zeit geradezu als Delikateſſen betrachtet wer=
den
, für die man nicht nur im freien Markt, ſondern ſelbſt in
den ſtaatlichen Kooperativen irrſinnige Preiſe zu zahlen ge=
zwungen
iſt.
Stark angezweifelt kann auch die Erklärung Litwinows
werden, daß es zur Zeit in Rußland keine Arbeitsloſen gäbe.
Es hat in Rußland immer eine latente Arbeits=
loſigkeit
in der Form der ſogenannten länd=
lichen
Ueberbevölkerung gegeben. Laut Berechnung
der Sowjetſtatiſtik (Ekonomitſcheſkaja Shiſn vom 24. Dezem=
ber
1925) betrug die Zahl der überflüſſigen ländlichen Bevölke=
rung
im Jahre 1925 etwa 14,5 Millionen Menſchen. Dieſe Zahl
hat ohne Zweifel auch für 1933 ihre Gültigkeit. Denn gleich=
zeitig
mit dem Anwachſen der Zahl der auf den neuen Sowjet=
fabriken
beſchäftigten Arbeiter, hat ſich in den letzten 8 Jahren
auch die Geſamtzahl der Bevölkerung weſentlich vermehrt.
Ueberdies hat die Aufnahme neuer Arbeitermaſſen in die großen
Sowjetwerke bereits 1932 aufgehört, und in Anbetracht der Tat=
ſache
, daß der zweite Fünfjahresplan ein weſentlich beſcheideneres
Bauprogramm aufweiſt, dürfte ſich im laufenden Jahre auch die
Zahl der Neueinſtellungen von Arbeitskräften weiter verringern.
Die Sowjeimacht hat ferner in einer Reihe von Induſtriegebie=
ten
ein beſonderes Paßſyſtem eingeführt auf Grund deſſen
mehreren Millionen von Menſchen der Aufenthalt in dieſen
Gebieten unterſagt und ihre zwangsweiſe Ueberſiedlung nach
Sibirien und anderen ferneren Gegenden, wo ſie nur ſchwer
Arbeitsmöglichkeiten finden dürften, angeordnet wird. All dieſe
Millionen von zwangsweiſe Ausgeſiedelten figurieren ſelbſt=
redend
in Sowjetrußland nicht unter der Rubrik der Arbeits=
lofen
, während man ſie in anderen bürgerlichen Ländern ohne
Zweifel als ſolche betrachten würde. Somit kann auch der An=
ſpruch
der Sowjetmacht, daß es in Rußland keine Arbeitsloſig=
keit
gäbe, kaum als ſtichhaltig betrachtet werden. Es gibt in
Rußland eine große Zahl von Arbeitsloſen; ihre Zahl wächſt
von Tag zu Tag an; und die allgemeine Tatſache, daß die
Sowjetregierung all dieſe Millionen einfach nicht regiſtriert, iſt
ſelbſtredend nicht angetan, ihre Exiſtenz aus der Welt zu
ſchaffen.
Ohne viel Schwierigkeiten läßt ſich endlich die Behauptung
des Sowjetdelegierten widerlegen, daß in Rußland die Löhne
und Gehälter nicht wie in anderen bürgerlichen Ländern gekürzt,
ſondern im Gegenteil ſeit 1928 um 67 Prozent heraufgeſetzt
worden ſeien‟. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß der wirk=
liche
Wert der Sowjetwährung unaufhalt=
ſam
fällt und daß zur gleichen Zeit die Lebenskoſten in Ruß=
land
ſich von Monat zu Monat rapide verteuern. Laut der offi=
ziellen
Sowjetſtatiſtik betrug das Durchſchnittsgehalt eines
ruſſiſchen Arbeiters im April 1929 etwa 70 Rubel monatlich, im
Januar 1932 dagegen über 120 Rubel im Monat. Die Frage iſt
jedoch offenſichtlich die, ob der ruſſiſche Arbeiter mit ſeinen 120
Rubeln pro Monat genügend Lebensmittel und andere zum

Vom Tage.

Der Reichsrat ſtimmte in ſeiner Vollſitzung am Donnerstag
der Verordnung des Reichsfinanzminiſteriums zu. wonach die
Vier=Pfennig=Stücke vom 1. Oktober 1933 ab nicht mehr als ge=
ſetzliche
Zahlungsmittel gelten und einzuziehen ſind. Bis zum
30. September 1935 werden ſie aber noch bei den Reichs= und
Länderkaſſen zu ihrem Nennwert ſowohl in Zahlung, als auch zur
Umwechſlung angenommen.
Um die enge Verbundenheit der Deutſchen Reichspoſt mit der
Perſon des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler auch äußerlich dar=
zutun
, hat das Reichspoſtminiſterium angeordnet, daß die wich=
tigſten
Dienſträume mit dem Bild des Herrn Reichskanzlers aus=
geſtattet
werden ſollen.
Der Erſte Staatskapellmeiſter Furtwängler iſt vom Miniſter=
präſidenten
Göring zum Preußiſchen Staatsrat ernannt worden.
Der Reichsernährungsminiſter Dr. R. Walter Darré ſtattete
am Donnerstag dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten und Wirt=
ſchaftsminiſter
Siebert einen Beſuch ab. In eingehenden Erör=
terungen
wurden dabei die Verhältniſſe der bayeriſchen Land=
wirtſchaft
und ihre Beziehungen zum Reichsernährungsminiſte=
rium
klargeſtellt.
Bei einer polizeilichen Durchſuchung auf dem Laubengrund=
ſtück
eines Händlers in Wittenau wurden zahlreiche Schußwaffen.
Seitengewehre und mehrere tauſend Schutz Infanteriemunition
aufgefunden und beſchlagnahmt.
Die Mielewerke. A.=G., Gütersloh, ſtellten als Spende für
die Förderung der nationalen Arbeit und für die Adolf=Hitler=
Spende der deutſchen Wirtſchaft einen Betrag von 25 000 RM. zur
Verfügung. Von den Werksangehörigen der Mielewerke wurde
für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit eine Summe
von rund 18 000 RM. zur Verfügung geſtellt.

Leben erforderliche Dinge für ſich und für ſeine Familie erwer=
ben
kann oder nicht? Dieſes ſcheint in Wirklichkeit keineswegs
der Fall zu ſein. Abermals auf die offizielle Sowjetſtatiſtik
zurückgreifend, erfährt man, daß beiſpielsweiſe in Moskau im
freien Handel die Preiſe für ſolche elementare Lebensmittel, wie
Eier, Milch, Fleiſch und Butter, ſich in den letzten Jahren faſt
ums Dreißigfache verteuert haben. Es koſteten:
1913
1928
1933
0,12 Rubel 0,50 Rubel 16,00 Rubel
Zehn Eier
0,20
0,10
Ein Liter Milch
2,50
0,90
0,36
Ein Kilo Fleiſch,
25,00
60,00
100
Ein Kilo Butter.
2,00
Die Kaufkraft des Rubels hat ſich alſo in den letzten fünf
Jahren um 1530 verringert, während die Löhne der Arbeiter
ſich kaum verdoppelt haben und heute ohne Uebertreibung
Hungerlöhne genannt werden können. Solche und ähnliche Tat=
ſachen
, die die Behauptung der Sowjetführer von der blühen=
den
Wirtſchaftslage ihres Landes Lügen ſtrafen, laſſen ſich in
großer Zahl anführen. Das Erwähnte dürfte jedoch genügen,
um zu beweiſen, daß die Sowjetmacht zur Zeit eine
überaus ſchwere wirtſchaftliche Kriſe durchlebt.
Jedenfalls wird die Sowjetmacht in der nächſten Zukunft kaum
in der Lage ſein, landwirtſchaftliche Produkte in ſolchen Men=
gen
auszuführen, daß ſie die Möglichkeit erhalten würde, im
Auslande große Wareneinkäufe zu tätigen. Und ganz gewiß
wird ſie nie und nimmer in der Lage ſein, wie Litwinow dieſes
in Ausſicht geſtellt hat, in der nächſten Zukunft im Auslande
Beſtellungen für die Summe von einer Milliarde Dollars zu
vergeben‟. Die bürgerliche Welt wird danach trachten müſſen,
ihre kranke Wirtſchaft ohne den ſowjetruſſiſchen Millionenſegen
wieder auf die Beine zu ſtellen.
Die Finanzlage Heſſens am 1. Juni.
Der Monatsausweis des, Heſſiſchen Finanzminiſteriums
über die Einnahmen und Ausgaben des Landes per Ende Mai
1933 verzeichnet im Ordentlichen Haushalt für das
Rechnungsjahr 1933 folgende Zahlen: Einnahmen 8,906 Mill.,
und zwar nach Ueberweiſung von 1,697 Mill. an die Gemeinden
noch 7,282 Mill. aus Reichs= und Landesſteuern, aus der Rechts=
pflege
0,296 Mill., aus Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kirchen 0,008 und aus der übrigen Landesverwaltung 1,595
Mill. Bei den Betrieben und Unternehmungen iſt noch ein
Ausſtand von 0,275 Mill. verzeichnet. Am gleichen Stichtag be=
tragen
die Geſamtausgaben 11,033 Mill., und zwar 1,868
Mill. für allgemeine innere Verwaltung (einſchließlich Polizei),
1,019 Mill. für Rechtspflege, 0,029 Mill. für Verkehrsweſen,
3,809 Mill. für Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen,
0,317 Mill. für ſoziale Maßnahmen und Geſundheitsweſen,
0,223 Mill. für Schuldendienſt, 2,526 Mill. für Ruhegehälter und
1,242 Mill. für ſonſtige Ausgaben. Im Außerordent=
lichen
Haushalt ſind am gleichen Tage 0,010 Mill. RM.
Einnahmen und 0045 Mill. RM. Ausgaben (darunter 0,021
Mill. für Landeskultur= und landwirtſchaftliche Siedlung, 0,008
Mill. für Wohnungsweſen, 0,008 Mill. für ſonſtige Ausgaben
der Hoheitsverwaltungen und 0,008 Mill. für Neuinveſtierungen
für Betriebe) verzeichnet.

*.
Die Wiederzulaſſung der Spielbanken.
Die Begründung des neuen Geſekzes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In der letzten Kabinettsſitzung der Reichsregierung iſt en
Geſetz über die Zulaſſung öffentlicher Spielbanken angenommen
worden, zu der jetzt die Begründung vorliegt. Das Geſetz ſoll
die rechtliche Grundlage für die Zulaſſung von öffentlichen Spiel=
banken
in einigen wenigen deutſchen Bade= und Kurorten von
Weltruf, wie z. B. Baden=Baden= ſchaffen.
Deutſchland folgt damit dem Beiſpiel, das Italien mi. der
Einrichtung einer Spielbank in San Remo und die Schweiz mit
der Wiederzulaſſung des Glücksſpiels in einer Reihe von Kur=
orten
gegeben hat. Nach den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts
kann das nicht erlaubte Glücksſpiel hinter verſchloſſenen Türen
gerade in Bade= und Kurorten tatſächlich nicht ganz unterbunden
werden. Es wird indeſſen davon ausgegangen werden können,
daß eine behördliche Zulaſſung von öffentlichen Spielbetrieben
den beobachteten Mißſtänden abhelfen und die Spielluſtigen be=
ſtimmen
wird, auf ihre bisher im Verborgenen geübte, ſtändig
von Strafen bedrohte Tätigkeit zu verzichten. Die behördliche
Zulaſſung und Ueberwachung der Spielbetriebe wird es außer=
dem
ermöglichen, dieſe Betriebe wirtſchaftlich zu erſaſſen und
damit zum Nutzen der Allgemeinheit auszuwerten. Zu erwarten
iſt ferner, daß die Spieler, die wegen der Spielmöglichkeit bis=
her
ausländiſche Bäder aufgeſucht haben, ſich jetzt zum Beſuch der
in Betracht kommenden deutſchen Kurorte entſchließen werden.
In dieſem Zuſammenhang verdient der Umſtand beſondere
Beachtung, daß in den letzten Jahren das benachbarte Ausland
verſchiedentlich in unmittelbarer Nähe drutſchen Bodens an der
Reichsgrenze Spielkaſinos lediglich zu dem Zweck gegründet hat,
aus dem Spielverbot in Deutſchland Vorteil zu ziehen (z. B.
Niederbrunn im Elſaß, Herbesthal und Altenberg in Belgien).
Dieſem unerwünſchten Wettbewerb ſoll ein Ende gemacht wer=
den
. Schließlich haben gerade die großen Bäder, von denen das
eine oder andere für die Errichtung einer Spielbank in Frage
kommt, unter den Verhältniſſen der gegenwärtigen Notzeit, die
den Kreis der früheren zahlungsfähigen Kurgäſte ſtändig ein=
engt
, beſonders zu leiden. Für ſie in erſter Linie wird ſich die
zu erwartende Zunahme des Fremdenverkehrs naturgemäß wirt=
ſchaftlich
günſtiger auswirken. Dieſe Bäder werden dadurch in
die Lage verſetzt werden, die bisher aus Mangel an Mitteln
unterbliebene Ausgeſtaltung ihrer Einrichtungen und Anlagen
vorzunehmen und dabei durch Einſtellung neuer Arbeitskräfte zu
ihrem Teil der allgemeinen Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Abge=
ſehen
hiervon, wird mit den Spielbetrieben nicht nur eine neue
Steuerquelle erſchloſſen, ſondern darüber hinaus werden von dem
Aufkommen der Spielergebniſſe alle die Beträge abzuzweigen ſein,
die den Spielbetrieben nach den Grundſätzen der Wirtſchaftlich=
keit
nicht unbedingt belaſſen werden müſſen. Dieſe Beträge
ſollen vor allem der Förderung des Fremdenverkehrs, d. h. für
die Geſamtheit der deutſchen Kur= und Badeorte und damit der
Allgemeinheit nutzbar gemacht werden.
Die Begründung beſchäftigt ſich dann mit den einzelnen Para=
graphen
des Geſetzes. Bei der Zulaſſung der einzelnen Spiel=
banken
wird neben Erwägungen allgemeiner politiſcher Natur
die Frage der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung von beſonderer Bedeutung ſein. Der für dieſe Auf=
gabe
zuſtändige Reichsminiſter des Innern iſt daher berufen, den
Verwaltungsakt der Zulaſſung vorzunehmen. Entſprechend den
allgemeinen Verwaltungsgrundſätzen werden dabei die Reichs=
miniſterien
, deren Geſchäftsbereich unmittelbar berührt wird, im
Rahmen ihrer Zuſtändigkeit befragt werden. Der Kreis der zuzu=
laſſenden
Spielbanken kann nur eng ſein. Lediglich eine Be=
ſchränkung
der Spielbanken wird die Gefahr einer Zerſplitterung
und einer Herabminderung des wirtſchaftlichen Ergebniſſes ver=
meiden
. Die geſetzlichen Vorſchriften, welche die Zulaſſung von
Spielbanken bisher verhindert haben, werden nicht außer Kraft
geſetzt. Ihre Anwendung wird lediglich in gewiſſem Umfange
eingeſchränkt. Bei dieſer Regelung bleibt auf Grund des Ge=
ſetzes
von 1868 die Zulaſſung von Spielbanken außerhalb des
Rahmens des vorliegenden Geſetzes, alſo z. B. durch eine Län=
derregierung
oder eine Stadtgemeinde, nach wie vor ausge=
ſchloſſen
. Das Geſetz von 1919 ſichert weiterhin die Strafbarkeit
aller Arten von Glücksſpielen, die nicht durch das jetzige Geſetz
oder durch eine andere geſetzliche Beſtimmung zugelaſſen ſind. Die
Auswahl der Spielorte iſt noch zu regeln. Ebenſo iſt der Kreis
der Perſonen abzuſtecken, die zu den Spielen zugelaſſen werden,
ſoweit es ſich dabei um die einheimiſche Bevölkerung handelt.
Verſtöße gegen die beſtehenden Geſetze werden mit einer Buße
oder der Entziehung der Erlaubnis geahndet.
*
Der Bevollmächtigte des Reichskanzlers, für die Angelegen=
heiten
der evangeliſchen Kirche Wehrkreispfarrer Müller, hat
dem Reichsinnenminiſter die Mitteilung überſandt, daß ſich das
Evangeliſche Frauenwerk in vier Arbeitsſäulen in die Reichs=
arbeitsgemeinſchaft
deutſcher Frauenverbände eingegliedert hat.

vonlideefpterzent ii Rieinen Haus.
Stadttheater Gießen.
Gaſtſpiel: Die 4 Nachrichter mit ihrem Enſemble.
Der Eſel iſt los
Das iſt eine fröhliche geiſtvolle und witzige, lebens=
bejahende
Kleinkunſt, die nichts kennt oder nichts kennen
will von Mißmut und die gerade ihrer freudigen Lebens=
bejahung
willen ſo köſtlich befreiend wirkt.
Zwar: Unſere ſchnellebige, die Ereigniſſe überſtürzende Zeit
hat vielem von dem was hier unter die Lupe und Zeitlupe
genommen iſt, die Aktuellität genommen. Und ein ganzes Jahr,
wie die köſtliche Goetheparodie aus dem Goethejahr=Rummel
Hier irrt Goethe wird dieſer losgelaſſene Eſel mit ſeinem
myſteriöſen Schatten den Spielplan nicht beherrſchen können.
Heute aber ſind all die tauſend Dinge der jungen Vergangen=
heit
, über die hier köſtliche Satire und feine Ironie geiſtig
geſpritzt wird, noch ſo friſch in Erinnerung, daß ſie ganz aktuell
wirken. Zumal eine geſchickte Regie hin und wider in kleinen
Andeutungen auch das Heute hineinſpielen läßt in die
Komödie. Der Bewohner des alten Abdera irgendwo im Jahr=
hunderte
vorchriſtlichen helleniſchen Reich, da Diogenes
noch in ſeiner Tonne Radio hörte und mit der Laterne einen
Menſchen ſuchte, der über die Trümmer des durch Parteihader
zugrunde gegangenen Abdera den Vorhang herunter laſſe.
Wirklich köſtlich, befreiend, fröhlich, wie dieſes von vier
ehemaligen Münchener Studenten ins Leben gerufene Enſemble
der vier Nachrichter (nach den elf Scharfrichtern ſee=
liger
Erinnerung!) die Dinge ſieht, die geweſen ſind! Dinge.
die ein Volk, nein Völker erſchütterten, die wir alle ſo furchtbar
tragiſch ernſt nehmen und nehmen mußten, und die in dieſem
Spiegel der ironiſch=ſatiriſch=ſpritzig=geiſtigen, humorſtrahlenden
Lupe und ſcherzhaft verzerrenden Zeitlupe ſo unglaublich klein
und kleinlich erſcheinen, daß man kaum verſtehen kann, wie es
möglich war, ſie ſo ernſt zu nehmen!
Und liegen doch erſt Monate zurück!
*
Kurd E. Hehne, Helmut Käutner, Bobby Todd
und Frank Norbert ſind vier fürtreffliche Kerle! Sie geben
in ihrer ganz neuartigen Kabarettkunſt unendlich mehr als vieles
von dem, was in den letzten fürchterlichen Jahren gedichtet,
komponiert und geſpielt wurde. Ihrer Ironie und Satire, ihrem
Humor und ihrer treffenden Beobachtungsgabe iſt nichts ent=
gangen
. Was haben dieſe ollen Griechen uns nicht alles zu
jagen, zu zeigen: Hohe Politik nach innen und außen. Sogar

Große Schenkungen für München.
James Loeb, früher Teilhaber des bekannten Bankhauſes
Kuhn u. Loeb in New York, ſtarb vergangenen Mai. Es war be=
kannt
, daß er das von ihm reich unterſtützte. Inſtitut für Pſy=
chiatrie
und das Muſeum für antike Kleinkunſt, mit deſſen Lei=
ter
, Prof. Sieveking, ihn enge Freundſchaft verband, reich
bedenken wollte. Die Ein=
willigung
des Staates
vorausgeſetzt, werden das
Pſychiatriſche Inſtitut eine
Million Dollar und das
Muſeum für antike
Kleinkunſt den geſamten
Kunſtbeſitz Loebs beſte=
hend
aus den koſtbarſten
Terrakotten. Gläſern,
Gold= und Silberſchmuck,
Bronzen uſw., erben. Da=
mit
trifft die Münchener
Sammlungen ein Zu=
wachs
, wie er ſeit Lud=
wig
I. an Größe und Be=
deutung
nicht mehr vor=
gekommen
iſt. Eine
koſtbare StradivrFus=
Geige, ehemals im Beſitze
Paganinis, fällt an Kam=
mermuſiker
Hoesl, der
häufig das Quartett des
Verſtorbenen führte.
Faſt gleichzeitig wur=
den
die Pläne veröffent=
für
das Haus der Deut=
ſchen
Kunſt im Engliſchen
Garten ſchuf. Einfach und zugleich harmoniſch im Aufbau, mit einer
kels, dem alten Muſeum im Berliner Luſtgarten. Während der Sammlung aufgebracht werden handelt es ſich doch um eine
Schinkelſche Bau ſchon durch ſeine prächtige Treppenanlage den nationale Stützung der deutſchen Kunſt.

Platz dominiert, muß hier die monumentale Wirkung durch die
Höhe des Gebäudes. 16 Meter, erzielt werden Der Plan zeigt
eine überſichtliche Anordnung von großen und kleinen Sälen, ſo,
daß eine klare Führungslinie und zugleich günſtige Ausſtellungs=
gelegenheiten
von großen und kleinen Kunſtwerken, Gemälden wie
Plaſtiken, gewährleiſtet werden. An der Front zum engliſchen
Garten ſind große Wirtſchaftsterraſſen als ein Mittelpunkt feinen
geſelligen Lebens vorgeſehen.

Das Modell von Prof. Paul Trooſt für das Ausſtellungsgebäude,
licht, die Prof Trooſt das auf Veranlaſſung des Reichskanzlers an Stelle des niedergebrannten Glaspalaſtes in München
errichtet werden und den Namen Haus der Deutſchen Kunſt erhalten ſoll.
Die Mittel für dieſes gemeinnützige Unternehmen ſollen nach
großen Säulenhalle, gleicht das Projekt dem Meiſterwerke Schin= dem Wunſche Adolf Hitlers durch eine große öffentliche

einen Völkerbund hatten ſie ſchon. Philoſophie und Kunſt,
Wiſſenſchaft und Volksertüchtigung, Sport und Wege zu Kraft
und Schönheit, Mode und Literatur, Dichtkunſt und Theater,
Publikum und Akteure, Preſſe und Verleger, Börſianer und
Schieber, Ruheſtörer und Friedensſtifter, Beamten und Obrig=
keit
, Lebensgenießer und Lebenskünſtler, die Medizin und über
allem die Juriſterei! Nichts iſt ihrem Scharfblick entgangen im
griechiſchen Altertum. Alles zieht gutmütig aber geiſtvoll
durch ihre Fronie un= Satire. Alles getroffen wie der Schuß ins
Schwarze. Und dabei nie verletzend oder biſſig. So fein aller=

wegen, daß der alte Germane, der irgendwie und irgendwann
nach dem Land der ſchönen Helena und des Menelaus, des
Diogenes und des Taxos verſchlagen wird, aus Ueberzeugung
ausrufen darf So etwas gibts in Germanien
nicht!
Gleich köſtlich wie der Wein des heiteren Spiels, iſt das
Gefäß, in dem er geſchänkt wird, die Darſtellung.
Von den Namen der Akteurs auf dem Spielzettel bis zu
der ſzeniſchen Umrahmung und der Muſik zieht gleich dem roten

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 200 Seite 3

Der Mamp; gegen die Adengiontgren.
Weitere Forkſchrikke in Oſtpreußen. Wieder ein Kreis ohne Arbeitsloſe. Bis 1. Auguſt jeden Tag
ein neuer Kreis erwerbsloſenfrei.

Das oſtpreußiſche Beiſpiel.
TU. Berlin, 20. Juli.
Wie der Völkiſche Beobachter meldet, iſt nunmehr auch der
dritte Kreis, und zwar der Kreis Niederung, in Oſtpreußen er=
werbsloſenfrei
. Der Oberpräſident und Gauleiter Erich Koch hat
dieſe Tatſache wiederum in einem Telegramm an den Herrn
Reichspräſidenten, den Herrn Reichskanzler, den Reichsfinanz=
miniſter
, den Reichsarbeitsminiſter und an den Staatsſekretär
im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, gemeldet. Das Telegramm
hat folgenden Wortlaut:
Heute Kreis Niederung als 3. Oſtpreußenkreis frei von Ar=
beitsloſen
. Nach dem Bericht des Landrats will Kreis Niederung
in kürzeſter Friſt 800 Arbeitsloſe aus Tilſit unterbringen, um ſo
mitzuhelfen, auch Stadt Tilſit binnen zwei Wochen von Arbeits=
loſen
befreien zu können. gez. Koch, Oberpräſident, Gauleiter.
Noch erſtaunlicher als die Befreiung des dritten Kreiſes von
Arbeitsloſen iſt die Tatſache, daß nunmehr das Oberpräſidium in
Königsberg mitteilen kann, die Arbeiten für die Ar=
beitsbeſchaffung
in Oſtpreußen ſeien ſoweit ge=
diehen
, daß man bis zum 1. Auguſt täglich einen
neuen Landkreis von Erwerbsloſen freimachen
könne.
Dieſe überaus erfreuliche Nachricht, ſo ſchreibt der Völkiſche
Beobachter weiter, iſt ein Beweis dafür, wie durch unerſchütter=
lichen
Glauben und Zuverſicht, durch zähes Arbeiten und Feſt=
halten
an dem einmal geſteckten Ziel mehr geſchafft werden
konnte als früher in luſtloſer Bürokratenarbeit. Das Oberprä=
ſidium
Königsberg teilt ferner mit, daß der ſoeben von Erwerbs=
loſigkeit
befreite Kreis Niederung in dieſen Tagen bereits noch
800 Arbeiter mehr aufnimmt, als er ſelbſt an Erwerbsloſen zur
Verfügung hat, ſo daß dieſe Arbeiter aus der benachbarten Stadt
Tilſit herangezogen werden können. In Tilſit ſind Feſtſtellungen
für die Aufnahme der Erwerbloſen in ſtädtiſche Betriebe und auf
dem Lande abgeſchloſſen worden. In 14 Tagen wird auch die
Stadt Tilſit melden können, daß alle ihre erwerbstätigen Be=
wohner
Axbeit und Brot erhalten haben. Der Regierungsbezirk
Allenſtein wird am 1. Auguſt, der Regierungsbezirk Gumbinnen
am 15. Auguſt ohne Erwerbsloſe ſein.
Wie der Völkiſche Beobachter ferner erfährt, finden am
Montag in Berlin Verhandlungen über das erſte Darlehen aus
dem Reinhardt=Programm mit Vertretern der oſtpreußiſchen Be=
hörden
ſtatt. Die Mittel aus dieſem Darlehen werden dazu ver=
wandt
werden, etwa 56000 Erwerbsloſe der Stadt Elbing, die
von allen deutſchen Städten die höchſte Erwerbsloſenziffer auf=
weiſt
, auf dem Lande und in kleinen Städten unterzubringen.
Es iſt daran gedacht, die Arbeiter in Trupps bis zu 40 Mann
in beſonderen Arbeitsſtellen einzuſetzen. Das Oberpräſidium in
Königsberg hat alle oſtpreußiſchen Gemeinden angewieſen, ſofort
alle bisher aus Mangel an Mitteln zurückgeſtellten Eigenarbeiten
zu ermitteln. Mit dieſen Arbeiten ſoll ſcfort begonnen werden,
ſo daß auch hier für viele Tauſende Arbeit geſchaffen ſein wird.
Dieſe Arbeiten werden ſich bis zum Beginn des Winters hin=
ziehen
.
Die mit dem Pillkaller Sonntagsgeſecht am 16. Juli be=
gonnene
Arbeitsſchlacht in Oſtpreußen wird bis zum 15. Auguſt
auf dem Lande beendet ſein. Bis zu dieſem Termin werden
ſämtliche oſtpreußiſchen Landkreiſe erwerbsloſenfrei gemacht
werden.
Mit welchem Eifer in Oſtpreußen weiter an der Beſeitigung
der Arbeitsloſigkeit gearbeitet wird, beweiß die Tatſache, daß
allein am geſtrigen Tage in Preußiſch=Eylau, einem kleinen
Städtchen von 3000 Einwohnern, 243 Arbeitsſtellen vermittelt
wurden. Die geſamte oſtpreußiſche Bevölkerung iſt von begeiſter=
ter
Hingabe erfüllt. Selbſt die Erwerbsloſen ſind den ganzen
Tag auf den Beinen, um irgendwo Arbeitsſtellen ausfindig zu
machen, die ſie dann den amtlichen Stellen melden können.

Reichspräſidenk dankk dem Oberpräſidenken Koch.
WTB. Königsberg, 20. Juli.
Beim Oberpräſidenten iſt heute laut Mitteilung der Preſſe=
ſtelle
des Oberpräſidiums folgendes Schreiben des Herrn Reichs=
präſidenten
v. Hindenburg an den Oberpräſidenten der Provinz
Oſtpreußen, Gauleiter Koch, eingelaufen:
Sehr geehrter Herr Oberpräſident!
Für Ihr freundliches Telegramm vom 16. d. M. ſpreche ich
Ihnen meinen herzlichſten Dank aus. Ihre Mitteilung von der Be=
endigung
der Arbeitsloſigkeit im Kreiſe Pillkallen hat mich mit
Befriedigung und mit der Hoffnung erfüllt, daß auch im übrigen
Teile Oſtpreußens die Arbeitsloſigkeit ihrem Ende entgegengehen
wird. Mit freundlichem Gruß
(gez.) v. Hindenburg.
Auf das erneute Telegramm des Oberpräſidenten Koch in
Königsberg an den Herrn Reichspräſidenten, in welchem mitge=
teilt
wird, daß als dritter oſtpreußiſcher Kreis der Kreis Niede=
rung
frei von Arbeitsloſen iſt, hat der Herr Reichspräſident dem
Oberpräſidenten Koch=Königsberg folgendes Telegramm überſandt:
Haben Sie vielen Dank für Ihre Meldung von der Behebung
der Arbeitsloſigkeit in den Kreiſen Deutſch=Eylau und Niederung.
Wünſche weiter guten Erfolg auf dieſem Wege.
Bereits 120000 Landhelfer unkergebracht.
Während urſprünglich vorgeſehen war, etwa 60 000 jugend=
liche
Arbeitsloſe als Landhelfer bei Bauern unterzubringen, iſt
heute nach den neueſten Feſtſtellungen bereits die doppelte Zahl
erreicht. Dieſe außerordentlich günſtige Entwicklung zeigt, wie
ſehr dieſe Aktion den Wünſchen der Landleute und der jugendlichen
Arbeitsloſen entgegen kommt. Aus allen Teilen Deutſchlands
liegen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen=
verſicherung
die günſtigſten Berichte über die Bewährung der
Helfer und Helferinnen vor. Wie wir weiter hören, iſt die Nach=
frage
ſeitens der Landwirte nach Helfern und beſonders nach Hel=
ferinnen
noch immer im Steigen, während andererſeits aus Krei=
ſen
der jugendlichen Arbeitsloſen eine Fülle von Bewerbungen
vorliegt, ſo daß die Geſamtzahl der Landhelfer wenn die finan=
zielle
Lage klargeſtellt iſt noch weiter erheblich bis auf
ſchätzungsweiſe 200000 geſteigert werden könnte. Uebrigens
hofft man, die Landhelfer zu einem erheblichen Teil auch im Win=
ter
auf dem Lande halten zu können. Es wird erwogen, mit beſon=
deren
Treueprämien für die Jugendlichen und Anlernprämien für
die Bauern das weitere Verbleiben der Landhelfer auch über
den Sommer hinaus auf dem flachen Lande zu fördern.
Ankernehmer=Inikiakive unkerſkühkArbeitsbeſchaffung
WTB. Berlin, 20. Juli.
Unter Vorſitz des Ingenieurs Pietzſch, München, fand im Reichs=
ſtand
der deutſchen Induſtrie in kleinem Kreiſe eine Ausſprache über
grundſätzliche Fragen der Arbeitsbeſchaffung ſtatt. Es beſtand Ein=
mütigkeit
, daß die großzügigen Maßnahmen der Reichsregierung auf
dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung die Unternehmer=Initiative
erneut belebt und gefördert haben. Die Vertreter der verſchieden=
ſten
Induſtriezweige waren ſich darüber einig, daß durch Steuer=
entlaſtung
und =vereinfachung, durch organiſche Zinsſenkung, durch
Förderung eigener Kapitalbildung, durch Beſeitigung bürokrati=
ſcher
Hemmniſſe ſowie, durch Maßnahmen, auf dem Gebiete der
Sozialpolitik die größten Möglichkeiten beſtehen, den von der
Reichsregierung bereits, mit ſichtbarem Erfolg aufgenommenen
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zur vollen Auswirkung zu
bringen.
Die Aufwandsenkſchädigung der Staatsräke.
CNB. Berlin, 20. Juli.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat dem Amtlichen Preu=
ßiſchen
Preſſedienſt zufolge in einer Durchführungsverordnung zum
Geſetz über den Staatsrat die Aufwandsentſchädigung der Staats=
räte
auf 1000 RM. monatlich feſtgeſetzt. Haben die Staatsräte
ihren Wohnſitz in Groß=Berlin oder Potsdam, ſo beträgt die Auf=
wandsentſchädigung
500 RM. monatlich. Die Auszahlung beginnt
mit dem 1. des Monats, in dem die erſte Staatsratsſitzung ſtatt=
findet
.

Wo ſind die verſchobenen Vermögens=
werie
der 999.:
Die Preſſeſtelle des Heſſiſchen Staatspolizeiamts teilt mit:
Es iſt allgemein bekannt, daß große Teile des früheren SPD.=
Vermögens teils im Ausland, teils im Inland verſchoben worden
ſind, um dieſes Vermögen dem ſtaatlichen Zugriff zu entziehen.
Die Bevölkerung wird hiermit öffentlich aufgefordert, die Behör=
den
bei der Ermittlung und Ueberführung dieſes Vermögens der
SPD. in die öffentliche Hand zu unterſtützen, und zwar ſowohl des
eigentlichen Parteivermögens (hierzu gehört auch das Vermögen
der früheren SPD.=Preſſe), als auch des Vermögens aller Neben=
organiſationen
der SPD.
Sachdienliche Angaben über bekanntgewordene Vermögensver=
ſchiebungen
, vor allem über Verſchiebungen auf andere Geſellſchaf=
ten
oder Einzelperſonen im Inland, werden von jeder Polizei=
dienſtſtelle
entgegengenommen.
Henderſon und Neurakh in München.
Abrüſtungsausſprache mit dem Reichskanzler.
TU. München, 20. Juli.
Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath traf am Don=
nerstag
um 18.28 Uhr mit dem F=D=Zug aus Berlin in Mün=
chen
ein Um 19.30 Uhr traf der Präſident der Abrüſtungskon=
ferenz
, Henderſon, von Prag kommend, im Kraftwagen in Mün=
chen
ein und ſtieg mit den Herren ſeiner Begleitung im Hotel
Bayeriſcher Hof ab, das ihm zu Ehren die engliſche National=
flagge
gehißt hatte. Reichsranzler Adolf Hitler war bereits am
Mittwoch abend in München eingetroffen. Es verlautet, daß die
Münchener Ausſprache über die Abrüſtungsfrage noch heute
ſtattfinden werde.
Vor dem Braunen Hauſe, in dem die Beratungen ſtatt=
finden
ſollen, hatten ſich im Laufe des frühen Nachmittags in
Erwartung der Staatsminiſter eine große Menſchenmenge ein=
gefunden
, die geduldig bis zum Abend ausharrte.
Die amtliche Mikkeilung über die Münchener
Beſprechungen.
WTB. München, 20. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Donnerstag abend fand zwiſche:
8 und 9 Uhr im Hotel Reginapalaſt in Gegenwart des Reichs=
außenminiſters
die Zuſammenkunft zwiſchen dem Reichskanzler un
dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, ſtatt. E=
wurden
dabei die in den Beſprechungen in Berlin noch offen ge=
bliebenen
Punkte eingehend erörtert.
Durch die Beſprechungen in Berlin und München, in dene
der deutſche Standpunkt zu den von Henderſon bei der Vertagun
der Abrüſtungskonferenz ſkizzierten Punkten eingehend dargeleg:
wurde, iſt nun die Möglichkeit gegeben, den Meinungsaustauſe)
über die Abrüſtungsfrage mit dem Ziel der Erreichung eines Al=
kommens
fortzuſetzen. Allerdings dürfte nach Meinung unter=
richteter
Kreiſe die von Henderſon in Berlin der Preſſe gegenübe=
als
wünſchenswert bezeichnete Zuſammenkunft zwiſchen
dem Reichskanzler und dem franzöſiſchen Mini=
ſterpräſidenten
doch noch eine weitere diploma=
tiſche
Vorbereitung erforderlich machen.
Reiſe Henderſons auch nach Moskan?
TU. Moskau 20. Juli.
Der Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, wird
anfangs Auguſt in Moskau eintreffen, wo er vom Außenkommiſſa
Litwinow, ſtellvertretenden Außenkommiſſar Kreſtinskis und der
Kriegskommiſſar Woroſchilow empfangen werden wird. Ein Emr=
fang
bei Molotow iſt nicht vorgeſehen. Wie hier mitgeteilt wird,
wird Henderſon drei Tage in Moskau bleiben.
Im Prozeß gegen die Mörder der SA.=Männer Winterber=
und Spangenberg beantragte der Staatsanwalt gegen die ack
Hauptbeſchuldigten, neben hohen Zuchthausſtrafen, die Todes=
ſtrafe
.
Die ſchwediſche Regierung hat auf Grund der Ermächtigung
des Reichstags vom 10. Juni eine Verordnung erlaſſen, wonac
das Tragen von Uniformen politiſcher Parteien verboten iſt. Die
Anordnung tritt am 1. Auguſt in Kraft.

Faden der weiland Ariadne der feine köſtliche, groteske aber
immer anmutige Humor auch durch die Darſtellung bis zur
Beſetzung der unbedeutendſten Rolle, wie etwa der des Kellners
mit ſeinem ſtereotypen Moment, Kollege kommt gleich!
Faſt unangebracht, einige herauszuheben. Das Enſemble iſt
mit einer Routine aufeinander eingeſpielt, daß es kaum auf=
fällt
, wenn Diogenes, der eben noch in ſeiner Tonne ſchlummert,
im Orcheſter erſcheint und am Flügel Frank Norbert unter=
ſtützt
, mit dem zuſammen er das Orcheſter vertritt. Und wenn
Helmut Käutner als Eſelstreiber Taxos auch von unüber=
trefflicher
griechiſcher Grazie in Wort und Spiel iſt, wenn Bobby
Todd als feingliedriger, zarter Dr. Anginos, auch von un=
erreichter
Komik iſt und Kurd E. Heyne ein wahrer Diogenes,
alle anderen ſind gleich gut am Platze, die beiden Rechts=
anwälte
(Fred Hanſen und Willy Voelge) und die beiden
ewigen Wahlgegner (Julius Herker, H. W. Harloff) die
beneidenswert ſchlanken und intriganten griechiſchen Damen (Edith
Anders, Nina von Putlitz mit dem männlichen Baß, und
Liſelotte Rummel), Lorenz Impekoven und Beppo
Schwaiger und der *Eſel!
Man hat lange nicht im Kleinen Haus ſo herzlich gelacht
M. St.
und des Beifalls war kein Ende.
Römerberg-=Zeſtſpiele.
Egmonk
Nach dem Urgötz iſt auch Egmont in der Freilichtauffüh=
rung
auf dem Frankfurter Römerberg ein voller Erfolg. Freilich,
hinter der wundervollen Szenerie, die namentlich mit Eintritt
der Dunkelheit im Licht der jetzt beſſer gewordenen Scheinwerfer
die Handlung umrahmt, die einzigartige, ſchöne Silhouette des
Römers über die tiefblauer Sternenhimmel ſich in fernen Höhen
dunkel verlierend wölbt, die ihren Abſchluß nach allen Seiten
durch die alten Hausfaſſaden mit dichtbeſetzten Fenſtern erhält,
tritt die künſtleriſche Leiſtung etwas zurück. Muß zurücktreten, weil
in dieſer gigantiſchen Szenerie die Menſchen klein erſcheinen. Vor
allem dann, wenn es ſich um Szenen intimer Natur handelt, wie
etwa Egmont und Klärchen, auch Egmont und Oranien.
In richtiger Erkenntnis dieſer Tatſache hat Jakob Geis
in Darmſtadt unvergeſſen , der künſtleriſche Leiter der Feſt=
ſpiele
auf dem Römerberg, den Hauptwert auf die Ausſtattung
und Bewegung der großen Maſſenſzenen gelegt. So iſt reſtlos
gelungen, in der lebendigen und buntfarbigen Bewegung, aus
der nur hin und wieder Wort und Handlung heraus= und her=
aufſchallt
, die Eingangsſzenerie mit dem Markt in Brüſſel, belebt

durch die Begeiſterung für Egmont. Dieſe wiederum getragen
von ſeinem Soldaten Buyck (den übrigens Kurt Bittler recht
gut und kernhaft gab) und die unmittelbar anſchließende Szene,
in der der Schreiber Vanſen (Franz Schneider, eine der
beſten künſtleriſchen Leiſtungen des Abends, vor allem ſprachlich!)
die Volksſeele zum Kochen bringt.
Nicht ſo ganz gelungen ſcheint mir der Aufmarſch der ſpani=
ſchen
Soldateska mit dem Erſcheinen Albas. Wohl wurde der
düſter ernſte Charakter in Uniform und Haltung gut gewahrt.
Impoſanter jedoch und militäriſch eindrucksvoller, auch Albas
Einzug würdiger, wäre vielleicht der Einmarſch der Truppen
von einer Seite, Alba ſelbſt zum mindeſten von einer, wenn
auch kleinen Kavalkade zu Pferd begleitet. Der Aufmarſch
könnte trotzdem zu beiden Seiten, wie im Schlußbild des Auf=
marſches
, erfolgen. Zwingend war und müßte unbedingt beibe=
halten
werden, die Muſik, reſtlos beherrſcht von dem gleich=
mäßigen
, eindringlichen Trommelwirbel und dumpfen Pauken=
ſchlag
.
Das ſind, wie geſagt, kleine Beanſtandungen, die den Geſamt=
eindruck
nicht beeinträchtigen, wenn auch die Frage berechtigt
erſcheinen mag, ob nicht gerade in der Freilichtaufführung we=
niger
Striche angebracht geweſen wären. Immerhin wurde durch
die Streichungen die Geſamthandlung ſtraff und disponiert zu=
ſammengehalten
, ſo daß Pauſen, die auf der Bühne durch Szenen=
wechſel
ſtörend wirken, kaum bemerkbar waren, zumal dieſe Pau=
ſen
durch das weit getragene Orgelſpiel W. H. Simmer=
machers
auf dem älteſten Frankfurter Inſtrument ſo ausgefüllt
wurden, daß ſie als Sondereinlagen nicht fühlbar waren.
Die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen in den Hauptbeſetzungen ſind
durchweg gut. Ausgezeichnet Robert Taubes Alba. Kalt,
düſter, berechnend, bleich, unerbittlich bis zum faſt ſadiſtiſchen
Opfererziehen des eigenen Sohnes. Gut in Sprache und Spiel
Jochen Poelzig. Jung, lebensfreudig und blond, allerdings
nicht ganz der ſtrahlende Held. Ellen Daub als Margarete von
Parma vor allem ſprachlich ſo gut, daß man auf ihre Johanna
geſpannt ſein darf. Im Aeußeren gar, zu düſter, darſtelleriſch und
ſprachlich ausgezeichnet Gerh. Ritter als Oranien. Deli Maria
Teichens Klärchen dürfte auf dem engeren Raum der Bühne, in
dem ihr feines Minenſpiel beſſer geſehen werden kann, eindring=
licher
wirken. Eugen Wallrath als Ferdinand gut, ebenſo
wie Mathieu Pfeil als Machiavell und Wilfried Seyferth
als Richard. Eine ſehr lebendige, ſehr wahr wirkende ſchauſpie=
leriſche
Sonderleiſtung gab Georg Lengbach als ſtotternder
Schneider Jetter. In kleineren Rollen noch bemerkenswert Kurt
Böhme. Erwin Thauer, Lola Mebius, Karl Luley
u. a. Für die Tänze in den Maſſenſzenen zeichnete Wera
Donalies.

Eine Sondervorſtellung ohne Eintritt bot die Unzahl der
Koſtümierten, die Meute der Hunde und die Reiter außerhalb
der Szenen, in den anliegenden Straßen vor Beginn der Vor=
ſtellung
.
M. St.
Weitere Ernennungen von Inkendanken.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Nach ein=
gehender
Prüfung durch den Amtlichen Preußiſchen Theateraus=
ſchuß
und nach Vorſchlag durch deſſen verantwortlichen Leiter.
Staatskommiſſar Hinkel, M. d. R., hat der preußiſche Miniſter=
präſident
Göring in ſeiner Eigenſchaft als Miniſter des Innern
folgende endgültige Entſcheidung getroffen:
Als beſtätigt gelten; Beuthen: Intendant Barthel=
mus
, Flensburg: Direktor Bornſtedt, Hagen: Intendant Bender
Halberſtadt: Intendant Dr. Schaffner, Hanau: Robert Rhode.
Nordhauſen: Intendant Benſch=Rutzer, Potsdam: Intendant
Pehlemann, Stralſund: Direktor Nadolle, Wilhelmshaven:
Direktor Hellwig, Bochum-Duisburg: Intendant Dr. Saladin=
Schmitt, Krefeld: Intendant Tannert. Für die genannten
ſtädtiſchen Theater behält ſich der Miniſter des Innern auf Vor=
ſchlag
des Theaterausſchuſſes die Genehmigung bzw. Berufung
von Dramaturgen, Opern= oder Schauſpieldirektoren und Kapell=
meiſtern
vor.

Ehrenvolle Berufung.

Worms. Der bekannte Wormſer Dichter und Schrift=
ſteller
Peter Bauer iſt durch Erlaß des Reichsminiſters für
Volksaufklärung und Propaganda vom 6. Juli 1933 auf Grund
ſeiner ſchriftſtelleriſchen Arbeiten in den Dichterkreis und damit
in den Bundesausſchuß des neu errichteten Reichsbundes der
deutſchen Freilicht= und Volksſchauſpiele E. V. berufen worden.
Bauer hat dieſe Berufung angenommen.

Der neue Rektor der Univerſität Heidelberg für das Jahr
1933/34 Prof. Dr. Wilhelm Groh, ſtammt aus Darmſtadt.
Prof. Groh iſt am 13 Auguſt 1890 in Darmſtadt geboren und
ſtudierte nach dem Beſuch des Gymnaſiums Rechtswiſſenſchaft.
Zwiſchen dem im Jahre 1913 beſtandenen Referendar= und dem
1919 beſtandenen Aſſeſſorexamen nahm der neue Rektor am Welt=
kriege
teil. Nach der im Jahre 1922 erfolgten Habilitation an
der Heſſiſchen Landesuniverſität in Gießen, wo er 1924 außer=
ordentlicher
planmäßiger Profeſſor wurde, verblieb Prof. Dr.
Groh in Gießen bis zu ſeiner Berufung an die Ruperta Carolina
im Jahre 1927. Dort wurde ihm 1928 das perſönliche Ordinariat
für Arbeitsrecht, bürgerliches Recht und Zivilprozeßrecht ver=
liehen
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Juli 1933

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Herr Wilhelm Oidzuhn.
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Darmſtadt, den 21. Juli 1933.
Frankfurterſtraße 84.

Die Beerdigung findet am Samstag, den 22. Juli,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs,
Nieder=Ramſtädterſtraße aus, ſtatt.

Unterfertigter C. C. gibt hiermit in tiefſter
Trauer Kenntnis von dem am 15. Juli 1933
in Bruchſal erfolgten Ableben ſeines lieben
Alten Herrn
Wilhelm Hoffmann
Rittmeiſter d. L. a. D.
rec. WSr894
Darmſtadt, den 20. Juli 1933.
Der C. C. der Chattia,
J A. Buchmann (XXX)XXX
g0s9

Dankſagung.
Für die ſo überaus zahlreichen Beweiſe auf=
richtiger
Anteilnahme beim Hinſcheiden unſeres
lieben Gatten und Vaters, des Herrn
Ludwig Hahn
Malermeiſter
ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren wärmſien
Dank aus.
Namens der Hinterbliebenen.
Frau Emma Hahn Wwe.

Darmſtadt, den 20. Juli 1933.
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Freitag, 21. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 200 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 21. Juli 1933.
Zuſammenſchluß der bildenden Künſtler.
Pg. Profeſſor Max Kutſchmann, kommiſſariſcher Direktor
der Vereinigten Staatsſchulen (Hochſchule für freie und ange=
wandte
Kunſt), Vorſitzender der Deutſchen Kunſtgemeinſchaft,
Fachleiter in der Kulturabteilung des SS.=Raſſe= und Siedlungs=
amtes
und Obmann der Gruppe bildende Kunſt im Kampfbund
für Deutſche Kultur e. V. iſt bevollmächtigt durch den Leiter des
Verbindungsſtabes der NSDAP. und in Verbindung mit dem
Leiter des Amtes für ſtändiſchen Aufbau, die Gleichſchaltung der
deutſchen Künſtler= und Kunſtvereine herbeizuführen und ſie als
Vorbereitung für die kommende Eingliederung aller freien Be=
rufe
in den ſtändiſchen Aufbau im Reichskartell der bildenden
Künſte. Berlin C. 62. zuſammenzufaſſen. Das Reichskartell der
bildenden Künſte iſt die einzige von der Reichsleitung der
NSDAP. anerkannte Dachorganiſation der bildenden Künſte
In Verfolg der ihm übertragenen Aufgabe hat Profeſſor
Max Kutſchmann, der Präſident des Reichskartells der bildenden
Künſte. Pg. Hans Freiherrn von Geyer, Schönberg bei Bens=
heim
. zum Vorſtandsmitglied des Reichskartells der bildenden
Künſte berufen, ihn zum kommiſſariſchen Vorſitzenden des Gaues
Heſſen=Mittelrhein des Reichskartells der bildenden Künſte be=
ſtellt
und beauftragt, die Gleichſchaltung und Eingliederung der
Künſtler und Kunſtvereine im Gau Heſſen=Mittelrhein des Reichs=
kartells
der bildenden Künſte durchzuführen. Pg. Hans Freiherr
von Geyer übernimmt von Amts wegen den Vorſitz in allen, dem
Reichskartell, Gau Heſſen=Mittelrhein, zukünftig unterſtehenden
Abteilungen (Säulen).
Erledigte Stellen. Erledigt ſind je eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an den Volksſchulen zu Bieben,
Kreis Alsfeld; Grebenau. Kreis Alsfeld: Groß=Felda,
Kreis Alsfeld; Windhauſen, Kreis Alsfeld und Sta=
decken
, Kreis Mainz. Bei allen fünf Stellen ſind Wohnungen
vorhanden.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Kapellmeiſter Richard
Heime wurde für die kommende Saiſon an das Stadttheater
Heidelberg verpflichtet.
Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr: 2. und letztes Gaſtſpiel der Vier Nachrichter, mit ihrem
Enſemble. Zur Aufführung gelangt Der Eſel iſt los., ein
Stück in 9 Bildern, mit Muſik nach dem Altgriechiſchen des Pla=
giates
. 2 Vorſtellung im Freitag=Abonnement. Samstag,
den 22. Juli: 2. Voxſtellung im Samstag=Abonnement, mit der
Erſtaufführung des Schauſpiels Die Nacht zum Don=
nerstag
, ein Eiſenbahnroman in 9 Kapiteln von Leo Lenz.
Spielleitung: Karl Heyſer. Dieſes Stück, das nach einem ameri=
kaniſchen
Vorbild von Leo Lenz für die deutſche Bühne bearbeitet
worden iſt, hat bisher ſtets ſtarken Erfolg zu verzeichnen gehabt.
Die Nacht zum Donnerstag ſetzt mit ſtarkem Zug die Reihe ſpan=
nender
Kriminalſtücke, wie Hexer. Geiſterzug. Prozeß der
Mary Dugan, Der 13. Stuhl uſw. fort. Denn dieſe Stücke ſind
alle raffiniert, mit einer verblüffenden Sicherheit der Wendung
zum Unerwarteten gemacht; Geheimnisvolles miſcht ſich mit dem
Spannungsreiz einer Romantik von heute zu einem eigenartigen
Hin und Her und Durcheinander, und das Ergebnis iſt fiebern=
des
, atemberaubendes Spannen, Verblüffung, die, kaum entſtan=
den
, von unerwartetem Neuem gejagt, überholt, vernichtet wird.
Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr, Preiſe A, von 0.70 bis 3,00 RM.
Spielplanänderung: Des großen Erfolges und der
regen Nachfrage gerade aus Kreiſen auswärtiger Theaterbeſucher
wegen, kommt am Sonntag, den 23. Juli, abends 20 Uhr,
außer Abonnement nicht die Operette Liſelott, ſondern die rei=
zende
Operette Das Dreimäderlhaus zur Aufführung.
Preiſe B. von 0,80 bis 4,00 RM.
Auf nach Stuttgart! Die Turngemeinde 1846 lädt ihre
Stuttgartfahrer und deren Freunde zu einer letzten Beſprechung
auf nächſten Samstag, abends im Kneipſaal des Turnhauſes
am Woogsplatz ein. Die Karten für den Sonderzug müſſen ſpä=
teſtens
an dieſem Abend abgeholt werden.
Hochſchulſtadion Sportwerbefeſt. Das Hochſchulſtadion
iſt am Sonntag, dem 23. Juli, von 7 bis 13 Uhr, fur den
Schwimmbetrieb geöffnet.
Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male die
reizende Liane Haid und den charmanten Georg Alexander in dem
muſikaliſchen Luſtſpiel Eine Frau wie du, mit Fritz Kampers,
Szöke Szakall und Adele Sandrock.
Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute das ent=
zückende
Tonflim=Luſtſpiel Es war einmal ein Muſikus, mit
Maria Sörenſen, Viktor de Kowa, Ernſt Verebes; Ralph Arthur
Roberts, Szöke Szakall u. v. a. in den Hauptrollen.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
der erſchütternde Tonfilm Die Sünde der Madelon Claudet. in
dem Helen Hayes die Hauptrolle ſpielt. Vorher ſieht man Buſter
Keaton in dem luſtigen Tonfilm Buſter hat nichts zu lachen.
Konzert im Eliſabethenſtift. Herr Kapellmeiſter Schlupp
mit dem Muſikzug der Standarte 115 bereitete dem Eliſabethen=
ſtift
am Mittwoch nachmittag, wie ſchon öfters, einen großen
Kunſtgenuß; von 3 bis 4 Uhr erklangen alte und neue Märſche,
und dann, zur beſonderen Freude von jung und alt, die ſchönen
alten Volkslieder. Als mit dem Deutſchlandlied geſchloſſen
wurde, erſcholl jubelnder Dank.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie
(Auſtral=/Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit; Aenderungen
vorbehalten. Ab Hamburg: Nach New York: MS.
St. Louis 21 7. (ab Cuxhaven 22. 7.), D. New York 26. 7. (27. 7.),
D. Albert Ballin 2. 8. (3. 8.). Nach Kanada ( Gemein=
ſchaftsdienſt
Hapag/Lloyd): D. Hagen 21. 7.. D. Frankfurt 18. 8.
Nach der Weſtküſte Nordamerikas ( Gemeinſchafts=
dienſt
Hapag/Lloyd): MS. Seattle 29. 7.. D. Schwaben 9. 8.
Nach CubaMexiko (gemeinſam mit der Ozeanlinie):
D. Kiel 2. 8. Nach Mittelamerika/Weſtindien
(gemeinſam mit dem Nordd, Qloyd, Bremen und der Reederei
H. C. Horn, Flensburg): D. Jonia 22. 7.. D. Adalia 5.
Nach Urusuay und Argentinien: D. General Arti=
gas
22. 7.. D. Feodoſia 24. 7., MS. Palatia 10. 8 Nach der
Weſtküſte Südamerikas (gemeinſam mit der Roland=
linie
, Bremen, und Deutſchen Dampfſchiffahrts=Geſ. Kosmos,
Hamburg): D. Roland 25. 7.. D. Seſoſtris 8. 8 Nach Oſt=
aſien
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd): MS. Trape 22. 7.,
MS. Ruhr 29. 7., D. Trier 5. 8. Nach Niederländiſch=
Indien (Gemeinſchaftsdienſt d. Deutſch=Auſtral. Dampfſchiffs=
Geſellſch. A.=G., Hamburg, u. der N. V. Nederlandſchen Stoom=
vaart
Maatſchappij Oceaan): D. Uckermark 29 7., D. Poly=
dorus
19. 8. Nach Südafrika (Deutſch=Auſtral. Dampf=
Ham=
ſchiffs
=Geſ. A.=G., Hamburg): D. Luneburg 19. 8.
burg Rhein=Linie: Wöchentlich zwei Abfahrten
HamburgLondon=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten.
Mitgeteilt durch das Reiſebüro der HamburgAmerika=Linie,
Adolf=Hitler=Platz 1. Tel. 1308.

Gefahren des Badens.

Pakhologie des Erkrinkens.
(Vorbeugung. Rettungstechnik. Wiederbelebung.)
Unſere Gewäſſer ſind jetzt im Sommer mit Schwimmern und
Nichtſchwimmern, Ruderern, Paddlern und Waſſerſportlern aller
Art angefüllt. Es iſt deshalb Zeit, ſich die Gefahren des Waſſers,
der Vorbeugung und der Rettung aufs neue zu überlegen. Aufs
neue ſchon deshalb, weil kürzlich ein namhafter ärztlicher Fach=
mann
, Dr. Sehrt, einen Aufſatz in der Munchener Medizini=
ſchen
Wochenſchrift publiziert hat, in welchem er auch die letzten
Ergebniſſe über die Pathologie des Ertrinkens verwertet und an=
gibt
, wie man ſich zu verhalten hat, um die Anzahl der jährlichen
Opfer nach menſchlicher Möglichkeit zu vermeiden.
Vorbeugung.
Schwimmen können verſteht ſich faſt ſchon von ſelbſt, iſt aber
nicht für alle Menſchen als Vorbeugung ſchon genug. Denn man
erlebt es ja immer wieder, daß ein Schwimmer plötzlich bewußt=
los
zu werden ſcheint und verſinkt, ohne ſich auch nur dagegen zu
wehren. Solche Menſchen ſind, wie man inzwiſchen erforſcht hat,
zur ſogenannten Kälteurtikaria veranlagt, d. h. ihre Hautgefäße
haben die nachteilige Eigenſchaft, ſich auf Kältereize hin raſch zu=
ſammenzuziehen
, wobei große Blutmengen in die Baugefäße ge=
ſchleudert
werden und eine Verblutung zuſtande kommt, die töd=
lich
iſt, trotzdem kein Blutstropfen den Körper verläßt. Sie iſt
deshalb vor allem tödlich, weil das Atemzentrum im verlängerten
Mark in der Halswirbelſäule blutleer und infolgedeſſen gelähmt
wird; leider ſind deren Nervenzellen gegen Sauerſtoffmangel be=

ſonders empfindlich. Dr. Sehrt konſtatiert die beſondere Gefähr=
dung
der ſo Veranlagten und empfiehlt beſonders bei längerem
Schwimmen, die Haut durch gründliche Einfettung gegen die ſtarke
Kälteeinwirkung zu ſchutzen.
Rettungstechnik.
Es iſt jetzt feſtgeſtellt, daß das verlängerte Mark bis zur 15.
Minute die durch den Sauerſtoffmangel bewirkte Kohlenſäurever=
giftung
erträgt. Wenn einer ſcheinbar ertrunken iſt, ſoll man
alſo, ſolange weniger als eine Viertelſtunde vergangen iſt, jeden=
falls
nach ihm tauchen. Es beſteht dann noch Ausſicht, ihn wieder
ins Leben zu rufen.
Wiederbelebung.
Die beſondere Widerſtandsfähigkeit des verlängerten Marks
gegen Kohlenſäurevergiftung bei dieſen bewußtlos Ertrinkenden
fordert, daß man ihnen nach ihrer Rettung aus dem Waſſer be=
ſonders
lange Sauerſtoff zuführt, das heißt, man darf die kunſtliche
Atmung gegebenenfalls nicht, vor zwei Stunden beenden. Wo
irgend angängig, tut der Arzt gut, ihnen gewiſſe neuere chemiſche
Kreislaufmittel in die Vene zu injizieren, um Herz= und Atem=
zentrum
auf dieſe Weiſe zu reizen.
Zur Technik der künſtlichen Atmung bemerkt Dr. Sehrt, daß
die beſte die ſogenannte Silveſterſche iſt (Rückenlage, herabhängen=
der
, ſeitwärtsgedrehter Kopf, Unterkiefer vor die obere Zahnreihe,
Vorziehen der Zunge), und daß der Erfolg ſehr weſentlich davon
abhängt, ob man was bisher oft nicht genügend geſchieht
den Unterkiefer auch weit genug vorſchiebt. Mund und Naſe von
Waſſer zu ſäubern iſt bei korrekten Silveſter nicht nötig; es läßt
einen nur das verlieren, was gerade am koſtbarſten in ſolcher Lage
iſt: Zeit!
Dr. Robert Fließ.

Vorſicht beim Pilzgenuß!

Pilzſammler ſchützt euch vor Vergiftungen und wendet euch
rechtzeitig an die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz=
und Hausſchwamm=Beratung in Darmſtadt. Fern=
ruf
4755. Die Beratungsſtunden finden Montags zwiſchen 3 und
6 Uhr am Ballonplatz 1 ſtatt. In der übrigen Zeit iſt die Be=
ratungsſtelle
jederzeit erreichbar durch den genannten Fern=
ruf
4755 Ebenſo werden ſchriftliche Auskünfte erteilt. Die Be=
ratungsſtelle
übt ihre gemeinnützige Tätigkeit bereits im zweiten
Jahrzehnt aus und wird aus der ganzen Welt in Anſpruch ge=
nommen
.
Vorſicht bei Hauskäufen und -Verkäufen!
Der Hausſchwamm richtet in unſerem deutſchen Vaterlande
alljährlich Schäden in Höhe von vielen Millionen an. Beſonders
unangenehm wirkt ſich ſeine furchtbare Tätigkeit bei Hauskäufen
und =verkäufen aus. Kürzlich wurde uns wieder ein Fall be=
kannt
, wo der Käufer wegen des zu ſpät feſtgeſtellten Haus=
ſchwamms
ſeine ganze Anzahlung in Höhe von 20 000 RM. ver=
lor
. Bei jedem Hausbeſitzwechſel ziehe man deshalb vor Abſchluß
des Vertrages den Rat der Heſſiſchen Landesſtelle für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung Darmſtadt,
Fernruf 4755, ein, die ihre gemeinnützige Aufklärungstätig=
keit
ſeit faſt zwei Jahrzehnten ausübt. Der Leiter der genann=
ten
Stelle, Direktor Kallenbach=Darmſtadt, hat in Verbin=
dung
mit der größten deutſchen Bauorganiſation ein gemeinver=
ſtändliches
, reich illuſtriertes Hausſchwamm=Merkblatt
herausgebracht, das zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben wird und in
die Hand eines jeden Hausbeſitzers, Mieters, jedes Schreiners,
Baufachmannes uſw. gehört.
(Um gefl. Abdruck wird gebeten!)

SOEBER-SCHUHE

Ta

jetzt nur
Ladwigstr.

Aus dem Gerichksſaal.

Vom Stahlhelm.

Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
F
Am Samstag, den 22. d. Mts., findet abends
AStahihtelmt 8 Uhr im Lokal des Kameraden Jakob. Eberſtadt,
Obergaſſe 12, ein Vaterländiſcher Abend,
ausgeführt von der Stahlhelm=Kapelle unter Leitung des Kame=
raden
Obermuſikmeiſter Mickley, ſtatt. Der Eintritt iſt frei. Wir
laden alle Stahlhelm=Kameraden und Freunde des Stahlhelm
zu der Veranſtaltung ein.

Polizeibericht.

Taſchendiebſtahl. Am Donnerstag, gegen 12 Uhr, wurde
einem Baumeiſter aus Düſſeldorf in dem Schnellzug Heidelberg
Frankfurt kurz vor Darmſtadt ſeine Brieftaſche mit 3000 RM.
Inhalt von unbekannten Tätern geſtohlen.
Autodiebſtahl. Am Mittwoch, zwiſchen 20.15 Uhr und 22,30
Uhr, wurde vor dem Helia=Lichtſpielhaus in der Peter= Gemein=
der
=Straße ein offener brauner Vierſitzer=Perſonenkraftwagen,
Marke Dixi, Pol.=Kennz. T T 39 401, geſtohlen. Wer hat die
Täter beobachtet und wo wurde der Wagen geſehen?
Grober Unfug. In der Nacht zum Samstag wurden aus dem
Vorgarten des Hauſes Bruchwieſenſtraße 28 eine Figur Rotkäpp=
chen
mit dem Wolf und eine Zwergfigur entwendet. Außerdem
wurde noch ein etwa 25 Zentimeter langes, einzementiertes Rohr
zum Halten der Fahnenſtange mit Gewalt herausgeriſſen und
mitgenommen. Wer hat die Täter beobachtet?
Vermißt. Seit 19. Juli wird der 15jährige Kaufmannslehr=
ling
Günther Kobold aus Wiesbaden von ſeinen Eltern ver=
mißt
. Beſchreibung: 1,74 Meter groß, dunkelblondes Haar blaue
Augen, Stupnaſe. An der rechten oberen Handfläche Stichnarbe.
Kleidung: Brauner Sportanzug, graue Sportſtrümpfe, weißes
Hemd, weißer Kragen. Er beabſichtigt, wahrſcheinlich mit dem
Lehrling Valentin Ettinghaus, in die Fremdenlegion einzutre=
ten
, kann ſich aber auch herumtreiben. Er iſt in Schutzhaft zu
nehmen
Zugeflogen: 3 Wellenſittiche 2 Kanarienvögel.
Zugelaufen: 2 junge Schäferhunde, 1 ſchwarzer Schnauzer,
1 brauner Jagdhund

Ein Jahr Gefängnis für Holzdiebſtahl und Forſtwiderſtand.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den 24jährigen, ſeither=
unbeſtraften
Hilfsarbeiter W. A. in Groß=Gerau wegen räu=
beriſchen
Diebſtahls in Tateinheit mit Forſtwiderſtand und Be=
leidigung
zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr; das iſt
die in Betracht kommende geſetzliche Mindeſtſtrafe. Sein
Bruder, der 27jährige, vorbeſtrafte Hilfsarbeiter F. A., erhielt
wegen Beihilfe zum räuberiſchen Diebſtahl und wegen Forſtwider=
ſtandes
eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Die beiden
wurden am 14. Dezember 1932 im Groß=Gerauer Wald von dem
dortigen Staatsförſter mit zwei Ladungen gefrevelten Holzes an=
getroffen
, und der Förſter beſchlagnahmte die Ladung des erſte=
ren
Angeklagten. Dieſer bedrohte den Förſter, um ſich den Beſitz
des Holzes zu erhalten, auch beleidigte er den Beamten. Sein
Bruder ſtand dabei und war, da er einen Holzknüppel in bedroh=
licher
Haltung führte, eine moraliſche Stütze des Haupttäters und
ſomit Beihelfer. Nur dem Umſtand, daß der Förſter nachgebend
die beiden Männer mit dem Holz davongehen ließ, dürfte es
zuzuſchreiben ſein, daß die Sache nicht gefährlich wurde; den Aus=
ſagen
des Förſters zufolge wäre ohne ſein Nachgeben Schlimmes
paſſiert. Während der Beihelfer das Urteil anerkannte, erklärte
der Hauptangeklagte, die Strafe nicht annehmen zu wollen.
Unter dem Vorſitz von Landgerichtsdirektor Meyer verhan=
delte
geſtern in ganztägiger Sitzung die Große Strafkammer des
Heſſiſchen Landgerichts gegen die beiden Vorſitzenden des Heſſi=
ſchen
Polizeibeamtenverbandes. Polizeihauptmann Flechſenhaar
und Polizeikommiſſar Wink, ſowie gegen den Rechner des Ver=
bandes
, Polizeiverwaltungsſekretär Dietrich, und den Verbands=
geſchäftsführer
Dickhardt. Die vier Genannten wurden nach der
nationalen Revolution verhaftet, weil in der Verbandsgeſchäfts=
ſtelle
feſtgeſtellt wurde, daß Kaſſenbücher und Belege fehlten, und
weil der Verdacht aufkam, daß ſie nicht nur die fehlenden Ur=
kunden
vernichtet, ſondern auch Untreuehandlungen zum Nachteil
des Verbandes begangen haben ſollten. Die Anklage, in der Ver=
handlung
vertreten durch Staatsanwalt Dr. Meuſezahl, lauteie
auf Untreue und Urkundenvernichtung zum Zwecke der Verſchleie=
rung
von Verfehlungen oder Erſchwerung der Unterſuchung. Von
ſeiten der Angeklagten wurde verſichert, niemals zum Nachteil
des Verbandes, ſondern ſtets zu deſſen Wohl tätig geweſen zu
ſein; niemals hätten ſie das getan, was ihnen vorgeworfen
wurde: zu hohe Speſen oder unberechtigte Tagegelder und Ver=
gütungen
für ſich berechnet zu haben und ähnliches, und was die
Vernichtung und Beſeitigung der Urkunden anbelange, ſo ſei die
Vernichtung nicht zum Zwecke der Verſchleierung von Verfehlun=
gen
geſchehen, ſondern im Intereſſe des Verbandes und zahlreicher
Mitglieder angeſichts der zu erwartenden politiſchen Aenderung.
Im Laufe der Verhandlung wurden den Angeklagten Untreue=
handlungen
nicht nachgewieſen, ſo daß der Staatsanwalt hinſicht=
lich
dieſes Anklagepunktes Freiſpruch mangels Beweiſes in An=
trag
brachte; dagegen forderte er die Beſtrafung der Angeklag=
ten
zu je 3 Monaten Gefängnis wegen Urkundenvernichtung. Die
Angeklagten hätten inſofern einen Vorteil erreichen wollen und
ſich ſomit ſtrafbar gemacht, weil ſie durch die Vernichtung die
Nachforſchung nach Beanſtandungen in ihrer Geſchäftsführung un=
möglich
hätten machen wollen; ſie hätten befürchtet, es werde
etwas Strafbares aufgedeckt. Nach zweiſtündiger Beratung wurde
folgendes Urteil verkündet: Hinſichtlich des auf Untreue lauten=
den
Anklagepunktes erfolgt Freiſprechung ſämtlicher Angeklagten
wegen erwieſener Schuldloſigkeit; im übrigen wurde das Verfah=
ren
eingeſtellt, weil die Urkundenvernichtung aus politiſchen
Beweggründen begangen war und dieſerhalb Straffreiheit laut
Geſetz vom 20. Dezember 1932 erfolgen müſſe. Es erging ferner
ein dahin lautender Beſchluß, daß die Angeklagten einen Anſpruch
auf Entſchädigung für ſchuldlos erlittene Unterſuchungshaft nicht
haben.
Volksküche, Mackenſenſtr. 18. Am Samstag gibt es in der
Volksküche immer eine ſogenannte dicke Suppe mit Wurſt=Einlage
für nur 25 Pfg. Aber die Portion iſt ſo reichlich, daß jeder Gaſt
ſatt wird. Die gemeinnützigen Beſtrebungen des Vereins Volks=
küche
haben ſich ſeit faſt 40 Jahren bewährt und regelmäßige
treue Gäſte ſind dafür der beſte Beweis.

Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 21. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 22. Juli: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr. Sabbat=
ausgang
9.20 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7,00, abds. 7.15 Uhr.

M T 6

L 0 F R NF A HWEW-UN0 STAWDARTEWTRAGEA

Verldndenk
den Genuss

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Juli 1933

Sürtn3 .

Tage am Woog.
Einſt, als ich Millionär war beneiden Sie mich nicht, Sie
waren es damals auch , war ich einmal vier Wochen lang Gaſt
in einem Seebad." Ich ging an den Strand, wenn die andern gin=
gen
, ſtürzte ich mich in die mehr oder weniger hohen Wellen, wenn
es die andern taten, und war ein Glied in jener Kette, die ſich
um die Eſſenszeit hungrig und gelangweilt in die Penſionen und
Hotels zog. An Sonnentagen war es ſchön, an Regentagen dafür
um ſo langweiliger; da blieb eigentlich nur das Warten auf das
Eſſen. Und wenn Dutzende umherſitzen und machen Konverſation
und ſchielen immerfort nach der Uhr und nach der Küche, das iſt
mit Verlaub geſagt zum auf die Bäume klettern (wenn es
welche gibt!). Heute lobe ich mir meinen Woog. Oh, nicht nur aus
jener Beſcheidenheit die Wilhelm Buſch entdeckt hat und die nichts
weiter iſt als das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen,
nein, ich lobe mir ihn überhaupt und ſo. Der Woog, das iſt für
mich Darmſtadt, und ich weiß nicht, wieſo und aus welchen vorſint=
flutlichen
Gefühlen heraus:; aber ich habe dieſes Darmſtadt lieb.
Wenn mir einer oder eine kommt und ſchimpft auf den Woog oder
verzieht verächtlich das Maul (bzw. das Mäulchen), dann guck ich
mir den Kerl (bzw. die Dame) an und denke: entweder biſt du ein=
mal
gehörig getunkt worden oder du leideſt an leichtem Größen=
wahn
; jedenfalls haſt du noch nicht die rechte Heimat hier gefun=
den
. Laß dir deine Laune nicht trüben, Burrus, denke ich dann
weiter, Woog bleibt Woog. Am Tage hüpfen die Heiner wie Frö=
ſche
ins Waſſer und am Abend die Fröſche wie Heiner; und drüben
am Strandbad, da ſteigſt du ſelbſt wie ein Storch über helle und
braune Leiber, lauter liebe und gute Darmſtädter, mit denen du
dich ohne Wörterbuch und Grammatik unterhalten kannſt. Und
wenn du nicht ganz pünktlich zum Eſſen kommſt, du wohnſt ja nicht
im Hotel, daheim iſt die Liebe und Sorgfalt, und die wird dir ſchon
etwas aufgehoben haben. Das Schlimmſte könnte ſein, daß du es
gewärmt eſſen mußt. Aber dafür brauchſt du dich auch an Regen=
tagen
nicht zu langweilen und obendrein noch teure Hotelrechnun=
gen
zu bezahlen.

Skimmen aus dem Leferkreiſe.
Inſtandſetzungspflicht ausländiſcher Haus=
beſitzer
. Das in Nr. 163, S. 5, vom 14. Juni enthaltene Aus=
ſchreiben
des Reichsarbeitsminiſters hat auf einen Mißſtand hin=
gewieſen
, über den die betroffenen Mieter in Heſſen beſonders zu
klagen haben. Die lautgewordenen Beſchwerden würden wohl
verſtummen, wenn die Landesregierung nach preußiſchem Vor=
gang
die in Frage kommenden Hausbeſitzer unter Straf=
androhung
dazu anhalten würde, Hausverwalter zu
beſtellen, deren Befugniſſe und Verpflichtungen in einer zu
erlaſſenden Verordnung genau feſtzulegen wären. Letztere würde
zudem die geeignete Handhabe bieten, dem an ſich ſehr zu be=
grüßenden
Ausſchreiben des Reichsarbeitsminiſters den nötigen
Nachdruck zu verſchaffen.
Briefkaften.
Der Briefkaſtenonkel iſt für 14 Tage in Urlaub gefahren.
Wir bitten, die Anfragen während dieſer Tage zurückzuſtellen.
W. St. in R. Wenn ab 1. Januar 1932 die Mietſenkung bei
der geſetzlichen Miete bei Altbauten nicht berückſichtigt wurde, ſo
hat der Vermieter der Verpflichtung zuwidergehandelt, dem Mie=
ter
unverzüglich den Mietzins mitzuteilen, der ſich für die mit
Januar 1932 beginnende Mietzeit ergibt. Da nach Ihrer
Schilderung über die Ermäßigung des Mietzinſes Streit beſteht,
müßten Sie das Amtsgericht als Mieteinigungsamt zur endgülti=
gen
Entſcheidung anrufen.
Lokale Veranſtalkungen.
Heſſiſcher Hof. Heute abend gibt die Landes=Polizei=
Kapelle unter Muſikmeiſter Buslau, ein großes Militärkon=
zert
. Es iſt Gelegenheit gegeben, die beliebte 1. SA.=Kapelle
wieder einmal vollzählig zu hören. (Vergleiche Anzeige.)
Vereinskalender.
Vereinigte Kriegervereine Darmſtadt.
Nächſten Sonntag, den 23. Juli, unternimmt der Kriegerverein
Darmſtadt einen Familienſpaziergang nach Kranichſtein. Dort
können unter Führung des Kameraden Müller die ſehenswerten
Sammlungen des Jagdſchloſſes beſichtigt werden. Die vereinigten
Kriegervereine ſind hierzu herzlich eingeladen und werden ge=
beten
, ſich mit ihren Familien recht zahlreich an dem lohnenden
Gang zu beteiligen. Die Teilnehmer treffen ſich um 14.30 Uhr an
den Hirſchköpfen. Für Muſik iſt geſorgt.
Ehem Lützower (JR. 25) Am 5., 6. und 7. Auguſt
findet eine Wiederſehensfeier der Angehörigen des ehemaligen
Infanterie=Regiments v. Lützow (1. Rhein. Nr. 25) in Aachen
ſtatt. An dieſen Tagen ſoll das Ehrenmal für die im Weltkriege
gefallenen 4000 Helden des Regiments eingeweiht werden. Ka=
meraden
, die an dieſen Ehrentagen teilnehmen wollen, können
ſich mit der Ortsgruppe Darmſtadt in Verbindung ſetzen. An=
ſchrift
: E. Weisheit, Darmſtadt. Inſelſtraße 43.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 21. Juli
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzerr auf Schallplatten.
10.45: Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſtveklame.
12.00: Köln: Mittagskonzert des Weſtdeutſchen Kommerorcheſters.
13.30: Böhmiſche Komponiſten: Friedrich Smetana; L. Janacek;
Anton Dvorak. (Schollplatten.)
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Badenweiler: Nochmittagskonzert des Kurorcheſters.
18.00: Aerzte=Vortrag. 18.25: Zeitfragen.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Kömigsberg: Stunde der Nation: Ein Schloßkonzert vor =
nigin
Luiſe 1809. Einf. Worte: Prof. Dr. Müller=Blattau.
Ausf.: Funkchor. Ein Kammerorcheſter.
2.05: Köln: Rheiniſches Volk erzählt und muſiziert.
21.00: Köln: Peter und Paul und ihre Geſellen. Ltg.: Bwumgarten.
22.00: 3 mal 5 Mimuten.
22.15: Zeit, Nachrichten. Wetter.
22.45: Nachtkonzert: Paul Graener. Operetten=Potpourris.
Königswuſterhauſen.

Deutſchlandſender: Freitag, 21. Juli
9.00: Fröhlicher Kindergarten.
9.45: Friedrich Kayßler: Sagen aus Minheim.
11.30: Stunde der Nordiſchen Geſellſchaft, Lübeck.
15.00: Jungmädchenſtunde: Aus der Werkſtatt des Films.
15.45: Paul Ernſt: Der hölzerne Kinderſäbel.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Karl Beyer, Kommiſſariſcher Oberſchulrat, Bernn: In=
tellektualismus
. Schulwiſſen und Lebenstüchtigkeit.
17.20: Zeitfunk.
17.35: Klavierwerke von Beethoven. Am Flügel: Hans Beltz.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Virtuoſe Violinmuſik. Ausf.: Prof. Hans Baſſermam, am
Flügel: Prof. Hintze=Reinhold.
18.30: Prof. Herrfahrdt: Staatsführung und Parteipolitik.
19.00: Kömgsberg: Stunde der Nation: Ein Schloßkonzert vor =
nigin
Luiſe 1809. Funkchor. Ein Kammerorcheſter. Einführende
Worte: Prof. Dr. Müller=Blattau.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Das Schweineſchlachten. Bauernkomödie von Auguſt Hinrichs.
(Aufnahme.)
21.20: Stunde der jungen Arbeitergenaration. Hörſpiel: Mit uns
zieht die neue Zeit von Karl Cerff, umrahmt von Jung=
arbeiterliedern
.
21.45: Arbeiterlieder.
23.00: Frankfurt: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten

Tageskalender für Freitag, den 21. Juli 1933.
Union: Eine Frau wie du‟. Helia: Es war einmal
Muſikus . Palaſt: Die Sünde der Madelon Claudet
Buſter hat nichts zu lachen Heſſiſcher Hof: Konzert.

*Erntezeit.

Zwiſchen den Ernten nennt der Landmann jene Zeit, die
zwiſchen der Heuernte und der Getreideernte liegt. Dies iſt noch
einmal eine kleine Spanne, zwar nicht der Ruhe, aber doch des
Verſchnaufens und der Kräfteſammlung für die Haupternte, für
das Schneiden und Einbringen des Roggens und Weizens, der
Gerſte und des Hafers. Schon einige Zeit vorher geht der Land=
mann
an den Rändern der Felder dahin, nimmt ſich Aehren vor,
um zu prüfen, ob ſchon die richtige Reife eingetreten iſt. Dann
iſt der Tag gekommen, daß mit dem Schnitt begonnen werden
kann. Dies iſt jedesmal ein wichtiger Tag im Landleben viel=
leicht
der wichtigſte im ganzen Jahr. Die Getreidefelder ſollen im
im nächſten Jahr Nahrung für die Familie, Futter für das Vieh
hergeben und zugleich noch Geld einbringen für allerlei Bedürf=
niſſe
in Haus, Hof und Familie. In das Anweſen eines rechten
Bauersmannes kehrt ſtets eine beinahe feierliche Stimmung ein,
wenn der Hausherr verkündet, daß das Korn die richtige Reife
hat und daß mit dem Schnitt begonnen werden kann.
Raſch ſind noch die letzten Vorbereitungen getroffen, die Sen=
ſen
hervorgeholt, und ganz früh am nächſten Morgen, wenn noch
graue Dämmerung über Höfen, Gärten und Feldern liegt, ſitzt
alles bereits zuſammen, um das erſte Frühſtück einzunehmen, dann
geht es hinaus auf die Felder. Schon rauſchen auch die Senſen
durch das Korn. Die erſten Kornſchwaden liegen auf dem Feld,
und mit den Getreidehalmen fallen auch Kornraden, Kornblumen
und andere Pflanzen, die zwiſchen den Getreidehalmen empor=
gewachſen
ſind. Könnten alle die größeren und kleineren Tiere
denken, die ſich in den Getreidefeldern aufhalten, die Wachtel, die
Rebhühner die Käfer und die anderen Inſekten, ſie müßten wohl
glauben, die Welt gehe unter, ihre Welt und Heimat werde von
übergewaltigen Weſen zerſtört. Doch nicht auf einem einzigen
Feld beginnt gewöhnlich auf einer Feldflur die Ernte. Auch
andere Landleute ſind draußen, um mit dem Schneiden des Ge=
treides
zu beginnen. Rufe gehen hinüber und herüber, man winkt
ſich zu. unterhält ſich wohl auch ein paar Minuten über die Ernte=
ausſichten
. Schon um die Mittagszeit, des erſten Tages iſt zu
ſehen, daß die Schnitter fleißig waren, bereits ſchimmern auf brei=
ten
Umrandungen der Felder die Stoppeln hervor. Zu Mittag
gibt es nur eine kurze Raſt. Raſch wird das Mittageſſen, oft nur
ein Stück Brot und Speck, eingenommen, und von neuem fliegen
die Senſen im Rhythmus durch die Halme. Nur ein paar Tage,
und ſchon ſind überall große Feldſtücke niedergelegt.

Bald ſtehen auch die Garben zum Nachreifen und Trocknen
auf den Feldern, und wiederum nach einiger Zeit fahren auch be=
reits
Erntewagen über die Felder, den Gehöften zu. Der erſte
Erntewagen wird in manchen Gegenden mit beſonderer Feierlich=
keit
auf den Gehöften empfangen. Alles bis hinauf zur Urgroß=
mutter
hat ſich vor dem Hoftor aufgeſtellt, wenn der erſte Wagen
dahergeſchwankt kommt. Oft wird ein ſolcher feierlicher Empfang
auch dem letzten Wagen zuteil. Dieſer erhält ſehr häufig auch
noch eine Ausſchmückung mit Feldblumen, friſchen Zweigen und
bunten Bändern. Leerer werden die Felder, voller die Scheunen,
Dann kommt auch der Tag, da noch die letzten Schwaden und die
letzten Garben von den Feldern verſchwunden ſind, da der Bauers=
mann
ſein Getreide wieder einmal in die Scheunen gebracht hat.
Glücklich und dankbar iſt er, wenn die Erntezeit nicht durch eine
lange Regenperiode unterbrochen war, die das lagernde Getreide
ſchädigt.
Nun iſt die größte und härteſte Arbeit des Jahres getan, und
es kann auch wieder etwas an das leibliche Behagen gedacht wer=
den
. Dazu ſind Ernteſchmaus und Erntefeſt eingerichtet. War
die Ernte gut und iſt ſie glücklich in die Scheune gebracht worden,
ſo iſt natürlich die Stimmung beſſer, als wenn das Umgekehrte
der Fall wäre. Aber ganz ohne Ernteſchmaus und ohne Erntefeſt,
zu denen in vielen deutſchen Bezirken auch der Erntetanz kommt,
geht es doch auch in weniger guten Jahren nicht ab. Beſonders,
wo noch viel junges Volk auf den Höfen und in den Dörfern lebt,
iſt der Erntetanz ein beliebtes Vergnügen, das nicht fehlen darf.
Da und dort wird er im Dorfwirtshaus abgehalten, manchmal in
einer Scheune, ſehr oft aber auch noch im Freien. Nachher kommt
noch das Erntedankfeſt und meiſtens ſchließen ſich bald die Kirmes=
feiern
an, ſo daß die Landleute eine Entſchädigung für die Arbeit
des Sommers haben. Ein alter Brauch, der früher auch in
Deutſchland häufig beſtand, der aber jetzt nur noch wenig an=
getroffen
wird, iſt das Erntegericht. Dies iſt eine Art Erntekar=
neval
. Es wird Gericht gehalten über alle die Verkehrtheiten, die
im letzten Jahr im Dorf vorgekommen ſind. Ein Ankläger tritt
auf, der den einzelnen Dorfgenoſſen in humoriſtiſcher, aber auch in
draſtiſcher und derber Weiſe Vorhaltungen über dieſe oder jene
Handlungen und Unterlaſſungen macht. Dann hört man bald aus
kleinen Gehöften den Dreſchflegel klingen, aus größeren die
Dreſchmaſchinen ſurren. Das ſind deutliche Zeichen, daß wieder
einmal die Erntezeit vorüber iſt und daß bald Korn der neuen
Ernte auf den Markt kommt.

Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 20. Juli. Ausder Glaubensbewegung
Deutſche Chriſten. Im Anſchluß an einen Vortrag, bei
dem Pfarrer Nürnberger=Ober=Ramſtadt über das Thema:
Die neue Kirche im neuen Staat und die Glaubensbewegung
Deutſche Chriſten ſprach, gründete ſich hier eine Ortsgruppe der
Glaubensbewegung Deutſche Chriſten, der 55 Verſammlungs=
teilnehmer
als Mitglieder beitraten. Prangertafel. Bor
dem hieſigen Rathaus hat die Gemeinde eine Prangertafel an=
bringen
laſſen, an der künftig Feldfrevler öffentlich gebrandmarkt
werden ſollen. Anlegung einer neuen Straße.
Arbeitskräfte aus hieſiger Gemeinde ſind zurzeit mit der Anlegung
einer neuen Straße im Umlegungsgebiet zwiſchen der Darmſtädter=
und Adolf=Hitler=Straße beſchäftigt Die neue Straße heißt
Sophienſtraße‟
Straßen=Umbenennungen. Die
durch Beſchluß des Gemeinderats umbenannten Straßen haben in
den letzten Tagen ihre neuen Straßenbezeichnungsſchilder erhalten.
Es heißt die Neue Darmſtädter Straße jetzt nur noch Darm=
ſtädter
Straße", die Alte Darmſtädter Straße trägt den Namen
Adolf=Hitler=Straße die Rathenauſtraße den Namen Bis=
marckſtraße
die Marienhöhſtraße, heißt wieder Moltkeſtraße‟
und die Schirmſchneiſe wieder Hindenburgſtraße‟.
En. Traiſa, 20. Juli. Am kommenden Sonntag geht das hie=
ſige
evangeliſche Jungvolk 8 Tage auf Fahrt. König i. O., Mil=
tenberg
, Wertheim, Walldürn, Amorbach ſind einige Zielpunkte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Juli. Ratsbericht. Der Ge=
meindevoranſchlag
für das Rechnungsjahr 1933 ſchließt ab in Ein=
nahme
und Ausgabe mit 195 429,65 RM., für das Gemeinde=
Elektrizitätswerk mit 54 200,31 RM., für das Gemeinde= Waſſer=
werk
mit 17 550,10 RM. Die einzelnen Poſitionen wurden, ab=
geſehen
von Kleinigkeiten, angenommen. Die Neuregelung der
Gemeindebeamten=Beſoldung wurde zurückgeſtellt. Der Umlagen=
bedarf
berechnet ſich voranſchlagsmäßig auf 53 600 RM. Die
freigewordene Faſelwärterſtelle wurde dem SA.=Mann Heinrich
Roßmann übertragen. Die Einſtellung erfolgt auf Privatdienſt=
vertrag
gegen einen Wochenlohn von 20 RM., wozu noch Natural=
bezüge
kommen. An Wohnungsmiete für die Dienſtwohnung hat
der Faſelwärter 10 RM. abzuführen. Vieh darf nicht gehalten
werden. Gemäß der Verordnung zur Durchführung der Vor=
ſchriften
über die Prüfungspflicht der Wirtſchaftsbetriebe der
öffentlichen Hand wird die Oberrechnungskammer für Elektrizi=
täts
= und Waſſerwerk zum Bilanzprüfer beſtellt. Der Vertrag
mit der Landeskommunalbank=Girozentrale Darmſtadt über die
Sicherung der kurzfriſtigen Gemeindeanleihen wird genehmigt.

f. Roßdorf. 20. Juli. Ausflug. Der vom Militärverein
unternommene Ausflug nach Bad Münſter a. St. erfreute ſich einer
zahlreichen Teilnehmerſchaft. Ueber das Geſehene war man voll
befriedigt. Der Dreſſurverein für Raſſehunde Ober=Ramſtadt,
Roßdorf veranſtaltet am nächſten Sonntag auf dem Sportplatz
eine Werbevorführung.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Juli. Die Zahl der Wohl=
fahrtserwerbsloſen
iſt auch in unſerer Gemeinde erfreu=
licherweiſe
merklich zurückgegangen. Während beiſpielsweiſe im
März 1933: 164 vom Arbeitsamt anerkannte Wohlfahrtserwerbs=
loſe
zu verzeichnen waren, wurden im Juli ds. Is. nur noch 88
gezählt. Die aus der Unterſtützung ausgeſchiedenen kamen z. T.
in der Induſtrie, in der Landhilfe und im Freiwilligen Arbeits=
dienſt
, z. T. auch bei Straßenbauarbeiten unter.
r Babenhauſen, 18. Juli. Eine außerordentliche General=
verſammlung
hielt die hieſige Molkerei= Genoſſen=
ſchaft
im Gaſthaus zum Adler ab. Der neue Vorſtand und der
neue Aufſichtsrat erhielten ihre Beſtätigung. Als geſchäftsführen=
des
Vorſtandsmitglied wurde Herr Eduard Hartmann= Harres=
hauſen
beſtimmt. Eine ſehr ſtark beſuchte Generalmitglie=
derverſammlung
der NSDAP. fand im Adler ſtatt, bei der
Kreisleiter Burkart ſprach. Gehorſam, Treue und Diſziplin
ſtellte er als die Grundpfeiler der Bewegung dar, an der die
Wühlarbeit des Marxismus ſcheitern wird. Seine Ausführungen
fanden reichen Beifall, und das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die
Kundgebung.
Neuſtadt i. Odw., 19. Juli. Zu dem Jungſchartref=
fen
des Kreiſes Erbach im Heſſenbund waren über 200
Jungen gekommen. Nach einer Führerſitzung am Samstag, fand
am Abend gegenüber der Burg Breuberg eine deutſche Stunde
ſtatt. Nach der Begrüßung durch Herrn Pfarrer Strack, Neuſtadt,
folgten deutſche Gedichte und vaterländiſche Lieder. Herr Pfarrer
Schwöbel=Rimhorn hielt die Feuerrede und ſprach vom Kampf
der evangeliſchen Jugend gegen all den Schmutz in den Jahren,
die hinter uns liegen. Mit einem Sieg=Heil auf Jugend. Volk
und Vaterland ſchloß er ſeine Rede. Nach Körperſchule. Baden
und Andacht wurde am Sonntag in den Orten Sandbach, Neu=
ſtadt
und Rai=Breitenbach Kurrende geſungen. Im Feſtgottes=
dienſt
predigte der Bundesführer, Herr Pfarrer Page. Am Nach=
mittag
entwickelte ſich der bunte Raſen bei dem der Singewimpel
ausgetragen wurde, welcher an die Jungſchar zu König fiel.
Herr Pfarrer Thaer, Groß=Umſtadt, hielt den Ausklang, womit
das Treffen ſein Ende fand.
Hirſchhorn, 20. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 19. Juli 1,61 Meter. am 20. Juli 1.49 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
2

zHaminerte Zoftgutten.
Elekkriſche Beleuchkung kötet Inſekken.
Erfolgreiche Verſuche auf der,Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation
in New York. Schutz gegen Inſektenſchädlinge durch elektriſche
Glühlampen. Kein wurmſtichiges Obſt. Ernte um 40 Prozent
geſteigert
Die Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation des Staates New
York veröffentlicht jetzt die Ergebniſſe von Experimenten, die ſie
mit elektriſcher Beleuchtung von Obſtgärten zum Schutz des Obſtes
gegen Inſektenſchädlinge gemacht hat. Nach dieſen Mitteilungen
hat ſich die elektriſche Glühbirne vorzüglich bewährt. Falls dieſe
Ergebniſſe tatſächlich zutreffen, würde dem Gartenbau in der
Glühbirne eine wirkſame Unterſtützung im Kampfe gegen die
ſchädlichen Inſekten entſtanden ſein. Die große Menge wurm=
ſtichigen
Obſtes, die jeder Baum zu verzeichnen hat, fällt in Zu=
kunft
fort, denn kein illuminierter Baum hat wurmſtichiges Obſt
aufzuweiſen gehabt. Man hält dieſes Ergebnis nicht für Zufall,
zumal das elektriſche Licht ſich bereits mehrfach als wirkſamer
Schutz gegen Inſekten erwieſen hat. In der Rivieraſtadt Saintes=
Maries=de=la=mer hat eine franzöſiſche Erfinderin, Garmaine
Gourdon, einen Apparat erbaut, der mit Hilfe von ultravioletten
Strahlen Millionen von Mücken einfängt. Man nimmt an, daß
die Strahlen auf die Inſekten einen unbekannten Einfluß aus=
üben
. Nach den Forſchungen der Landwirtſchaftlichen Verſuchs=
ſtation
hat auch das gewöhnliche elektriſche Licht eine ähnliche
Wirkung. Die Inſekten waren aus den beleuchteten Obſtgärten
verſchwunden. Darüber hinaus hat die Beleuchtung auch auf den
Ausfall der Ernte einen günſtigen Einfluß ausgeubt. Es wurde
nämlich eine beträchtliche Steigerung des Ernteergebniſſes erzielt
So konnte man z. B. bei Aepfeln eine Ernte feſtſtellen, die gegen=
über
der unbeleuchteten Bäume um mehr als 40 Prozent erhöbt
war. Es ſcheint, als ob ſich hier bisher unbekannte Folgen der
elektriſchen Beleuchtung zum erſten Male offenbart hätten. Die
Verſuche werden ſchon ſeit mehreren Jahren angeſtellt, um ein=
wandfreie
Ergebniſſe zu erhalten. Sie wurden durch einen Zufall
hervorgerufen. Einer der Profeſſoren des Forſchungsinſtitutes
hatte nämlich in ſeinem Obſtgarten elektriſche Beleuchtung ange=
bracht
. Zu ſeinem Erſtaunen ſtellte er feſt, daß das Obſt ſehr ge=
ſund
war und ſich durch Größe und Reichtum des Vorkommens
auszeichnete, ſeitdem er die Beleuchtung angebracht hatte. Er
machte von dieſer Beobachtung ſeinen Arbeitskollegen Mittei=
lung
, woraufbin mit ſyſtematiſchen Verſuchen der Anfang gemacht
wurde, die zu überaus günſtigen Erfahrungen führten. Nachdem
ſich während mehrerer Jahre immer das gleiche günſtige Ergebnis
gezeigt hatte, konnte man an Zufälligkeiten nicht mehr gkauben
und gab die Tatſache der Oeffentlichkeit bekannt. Man ſollte dieſe
Verſuche auch bei uns überprüfen, da ſie für die Gartenbauwirt=
ſchaft
große Bedeutung erlangen würden, falls die Mitteilungen
beſtätigt werden würden.

Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 20. Juli. Volk Hei=
mat
Vaterland lautete der Wahlſpruch, unter welchem
unſer als leiſtungsfähig bekannter Geſangverein Liederkranz
im Kurhaus Lothammer einen Liederabend veranſtaltet. Aus
dem reichen Liederſchatz deutſcher Volkslieder und erſtklaſſigen
Kunſtchören wird der Chor das beſte hervorholen und den Beſu=
chern
damit beſtimmt einen echten Kunſtgenuß bieten können, zumal
ſein vortrefflicher Dirigent Herr W. Herbert, es ausgezeichnet
verſteht, das Erbe ſeines leider allzu früh verſtorbenen Vaters in
umſichtiger, fein künſtleriſcher Weiſe fortzuführen.
Cj. Erbach, 19. Juli. Schreinerpflichtinnung für
den Kreis Erbach. Auf Einladung des ſeitherigen kommiſ=
ſariſchen
Obermeiſters Ihrig=Michelſtadt fand hier eine Ver=
ſammlung
der Schreinerinnung des Kreiſes Erbach ſtatt. Herr
Ihrig erteilte nach der Begrüßung Herrn Landtagsabgeordneten
Schott=Beerfelden das Wort, der erklärte, daß der neue Staat
den Zuſammenſchluß aller Handwerker in Pflicht=Innungen for=
dere
; eine ſolche für die Schreiner des Kreiſes Erbach zu grün=
den
, ſei der Zweck der Verſammlung. In einem mit großem
Beifall aufgenommenen Vortrag ſchilderte Herr Fachlehrer Ar=
nold
=Erbach Sinn und Zweck des Zunftweſens im Mittelalter.
Herr Schott wies auf das Verſagen der nach dem Kriege gegrün=
deten
Zwangsinnungen hin und die zu löſenden Aufgaben der
zu ſchaffenden Pflicht=Innungen. Der Kreispropagandaleiter des
Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes für den Kreis Er=
bach
, Herr Schüler=König, ſprach über den geplanten ſtändi=
ſchen
Aufbau, über die Aufgaben der neuen Pflicht=Innungen,
in denen auch die Geſellenſchaft vertreten ſei, über die Nachteile
der Schwarzarbeit. Eindringlichſt bat der Redner, Arbeitsloſe
einzuſtellen. Herr Schott gab die Zuſammenſetzung des neuen
Vorſtandes bekannt; es iſt Herr Schott=Beerfelden erſter Vor=
ſitzender
, Herr Ihrig=Michelſtadt ſein Stellvertreter. Herr Fach=
lehrer
Arnold=Erbach der Geſchäftsführer und Herr Breitwieſer=
Erbach Rechner. Herr Schott dankte in warmen Worten dem
früheren Obermeiſter, Herrn Eckſtein=Michelſtadt, für die der
früheren Innung geleiſteten Dienſte und gab die Namen der
Bezirksmeiſter für die einzelnen Bezirke des Kreiſes bekannt.
Herr Arnold verlieſt das neue Innungsprogramm und die
Beſetzung der verſchiedenen Arbeitsausſchüſſe. Mit einem Sieg=
Heil auf den Führer und das deutſche Handwerk ſchloß Herr
Schott die Gründungsverſammlung.
Dp. Zwingenberg, 20. Juli. Der Soldaten= und Krie=
gerverein
Zwingenberg hielt im Gaſthaus Zur Sonne‟
eine außerordentliche Mitgliederverſammlung ab. Der Vorſitzende
dankte dem ſeitherigen Vorſtand für ſeine erſprießliche Tätigkeit
und ſchlug der Verſammlung vor, die ausſcheidenden Vorſtands=
mitglieder
zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Dieſer Vorſchlag
fand Zuſtimmung. Dem neuen Vorſtand gehören an: Chriſtian
Dickler, 1. Vorſ., Jak. Heil, 2. Vorſ. die Herren Friedrich Wilch
und Wilhelm Rippert wurden zu Obmännern für die Belange der
Kriegsbeſchädigten beſtimmt. Ueber die Errichtung einer Sterbe=
kaſſe
wird in der nächſten Verſammlung verhandelt werden. Mit
einem Sieg=Heil auf Hindenburg, Hitler und das Vaterland und
mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Verſammlung
ihren Abſchkuß.

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Juli 1933
*
Zei Beikrampf der Soob.
(Rieſenzahlen vom Deutſchen Turnfeſt. Wettkämpfe von 9000
an einem einzigen Tage. Bei den Olympiſchen Spielen dauern
die Wettkämpfe von 3000 Kämpfern 2 Wochen. Ein Feſtgelände
von 950 000 Quadratmetern.)
Das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart zeichnet ſich durch ſeine
ungeheure Größe aus. Mehr als 9000 Turner und Turnerinnen
werden Wettkampfübungen durchführen. Es iſt mit Recht als
rätſelhaft bezeichnet worden, wie es möglich, iſt, im Laufe eines
einzigen Tages ſo ungeheuer viel Wettkampfübungen abzuwickeln
und zu werten, zumal bei den Olympiſchen Spielen für die Wett=
bewerbe
von 3000 Wettkämpfern ein Zeitraum von zwei Wochen
benötigt wird. Der Schlüſſel liegt hier bei der Wettkampfkarte‟,
die das Ergebnis einer in vielen Jahrzehnten gewonnenen Er=
fahrung
iſt. Sie iſt für jeden Mehrkampf beſonders eingerichtet
und zerfällt in zwei Abſchnitte, einen für die Wetturner und einen
für den Berechnungsausſchuß. Dadurch iſt dem Wetturner die
Möglichkeit einer Ueberprüfung gegeben, und der Berechnungs=
ausſchuß
hat, zuſammengefaßt, alle Unterlagen, die er für die Feſt=
ſtellung
des Geſamtergebniſſes braucht. Damit wird die Berech=
nungsarbeit
ungeheuer erleichtert, und Irrtümer ſind ſo gut wie
ausgeſchloſſen. Dieſe Wettkampfkarte iſt zugleich die Grundlage
geweſen für die große Wettkampfanlage auf dem Feſtplatz, die einen
Flächenraum von 160 000 Quadratmeter bedeckt. Das geſamte
Feſtgelände hat eine Ausdehnung von 950 000 Quadratmetern,
während die Feſtwieſe 190 000 Quadratmeter mißt. Auf der Steh=
tribüne
haben 18 000 Zuſchauer Platz, und auf den Zuſchauer=
wällen
, die terraſſenförmig angelegt ſind, 200 000 Zuſchauer. In
der Mitte der Anlage erhebt ſich ein Ausſichtsturm von 21 Meter
Höhe der von einem 5 Meter hohen Turnerkreuz gekrönt iſt. In
der Mitte der Tribüne, zu deren Bau 780 Kubikmeter Holz ver=
wendet
worden ſind, befindet ſich der 16 Meter hohe Hauptturm
mit der Muſikmuſchel und dem Leitungsſtand. Seitlich davon in
gleichmäßiger Entfernung ſind 4 Vorturnertürme von gleicher
Höhe. 40 Verkaufsläden, die ſich unter der Verkehrsbrücke befin=
den
, werden alle Waren feilgehalten, die benötigt werden. Der
Verkehr ſieht 200 Sonderzüge vor. Die Straßenbahnen werden
ſtündlich ungefähr 15 000 Perſonen befördern können. Man rech=
net
auch mit einer gewaltigen Beteiligung von Perſonen, die über
Privatkraftwagen verfügen. Die Bereitſtellung der notwendigen
Anzahl von Parkplätzen war beſonders ſchwierig. Es iſt aber ge=
lungen
, auf dem Waſen Parkplätze für ungefähr 40 000 Auto=
mobile
zu ſchaffen. Hier werden die gigantiſchen Verhältniſſe von
Amerika nicht nur erreicht, ſondern auch überboten werden. Der
gewaltige Wettkampf der 9000 macht auch eine große Anzahl von
Kampfrichtern und Riegenführern erforderlich, deren Zahl 1646
beträgt. Die größte Zahl der Kämpfe iſt der Jugend vorbehalten.
Daneben gibt es aber auch noch einen Wettbewerb für Alters=
wettkämpfer
. Die große Schar von mehr als 1500 derartiger
Kämpfer iſt ein Beweis dafür, daß die körperliche Leiſtungsfähig=
keit
durch die ſtändige und geregelte Uebung bis in das Alter er=
halten
bleibt. Dieſe Alterswettkämpfe haben, darum bei dem
Turnfeſt eine beſondere Bedeutung, denn ſie zeigen wie groß die
Ertüchtigung und Geſundung iſt, die dem deutſchen Volke aus dem
Turnen erwächſt.
Dp. Zwingenberg. 20. Juli. An Stelle des nach Groß=Gerau
verſetzten Juſtizpraktikanten Herrn Friedrich Veith wurde Herr
Oberjuſtizſekreär Orth an das hieſige Amtsgericht verſetzt.
Aa. Bensheim, 20. Juli. Endgültige Wahl der neuen
Stadtverwaltung. Der Stadtrat beſtätigte in nichtöffent=
licher
Sitzung die drei ſeither kommiſſariſchen Verwaltungsmit=
glieder
Regierungsaſſeſſor Nachtigall als Bürgermeiſter, Friedrich
Obſt als 1. Beigeordneten und Joſef Stoll zum 2 Beigeordneten.
Damit iſt die neue Stadtverwaltung endgültig auf die Dauer der
geſetzlichen Amtsperiode gewählt.
Em. Heppenheim, 19. Juli. Einweihung der Lour=
desgrotte
. In feierlicher Lichterprozeſſion und unter dem Ge=
läute
ſämtlicher Glocken wurde eine Muttergottesſtatue, die acht
Lourdespilger von ihrer Wallfahrt mitgebracht hatten, vom Por=
tal
des Marienhauſes aus durch die illuminierten Straßen zur
Starkenburgkapelle gebracht, wo ſie in der neuerrichteten Lourdes=
grotte
hinter der Kapelle einen würdigen Standplatz fand. H. H.
Dekan Quinkert=Birkenau hielt die Feſtpredigt. Das Wald=
feſt
des Turnvereins fand, wie alljährlich, auf dem Wil=
helmsplatz
ſtatt. Nach der Begrüßung durch den Vereinsführer,
Herrn Dr. Grimm, wickelte ſich ein reichhaltiges Programm ab,
das einen Ausblick auf die Darbietungen beim deutſchen Turnfeſt
in Stuttgart zuließ. Unter den Klängen der Muſikkavelle und
dem Scheine von Fackeln und Lampions zogen die Turner abends
zur Stadt zurück, wo auf dem Oberrealſchulhofe eine kurze Schluß=
feier
ſtattfand, in der des großen Führers Adolf Hitler gedacht
wurde. Erſt dann wird Deutſchland wieder frei.
Die Aufführung des Stückes von Heinrich Bartholomäus durch die
NS.=Kampfbühne Gießen vermittelte ein ergreifendes Bild von
den Kämpfen die dem Siege des Nationalſozialismus voraus=
gingen
. Das Stück ſoll wiederholt werden, wobei für beſſeren Be=
ſuch
Sorge getragen wird. Der Schützenverein macht
darauf aufmerkſam, daß an den folgenden Sonntagen, bis 13.
Auguſt, das Sommer=Preisſchießen ſtattfindet. Schießgelegenheit
iſt von 912 und 25 Uhr.
S. Lampertheim 18. Juli Gemeinderatsbericht. Bür=
germeiſter
Dr. Köhler gibt bekannt, daß die hieſige Ortsgruppe
der Zentrumspartei infolge der Auflöſung im Reich aufgelöſt iſt.
Da die vier Zentrumsgemeinderäte keinen Antrag zur Mitarbeit
als Hoſpitanten geſtellt haben, beſteht der Gemeinderat nur noch
aus Nationalſozialiſten. Dem Geſuch des Ph. J. Kern um Er=
laubnis
zur Erbauung eines Wohnhauſes außerhalb des Ortsbau=
planes
wird ſtattgegeben. Dem Anſinnen der Fa. Brown. Bo=
verie
u. Cie. wegen Ermäßigung des Waſſerpreiſes kann erſt ent=
ſprochen
werden, wenn die Verhandlungen mit dem Waſſerwerk
Worms abgeſchloſſen ſind. Für den Badeanſtaltsbeſitzer Steffan
ſetzt der Gemeinderat den Waſſerpreis auf 24 Rpf. pro Kubikmeter
feſt. Einige Geſuche um Ueberlaſſung von Bauplätzen an der
Bahnhofſtraße werden genehmigt. Als Feldgeſchworene werden
die Herren Joh. Werner, A. Korb 3., Ph. Armbruſter und Mart.
Kirchenſchläger beſtimmt, als Mitglied des kath. Schulvorſtandes
an Stelle des verzogenen Herrn Hösl Herr Beigeordneter Zöller.
Einer Anregung des Ortsgewerbevereins, daß für reichsſeitig
gegebene Eheſtandsdarlehen die Möbel uſw. bei ortsanſäſſigen Ge=
ſchäften
gekauft werden, ſtimmt der Gemeinderat zu, diesbezügliche
Richtlinien ſollen ausgearbeitet werden.
Bm. Hofheim (Ried), 18. Juli 8 Kommuniſten ver=
haftet
. In den frühen Morgenſtunden des Sonntags wurde
hier in der Adolf=Hitler=Straße an einer Gartenmauer eine in
weißer Farbe angebrachte Drohſchrift gegen den Reichskanzler
folgenden Textes entdeckt: Hitler nimm dich in acht, die rote
Front wacht! Raſch war die Gendarmerie Bürſtadt verſtändigt,
die ihrerſeits das Rollkommando der Wormſer Polizei benach=
richtigte
, welches alsbald eintraf. Es wurden 8 bekannte Kom=
muniſten
verhaftet, von denen aber keiner von der Drohſchrift
etwas wiſſen wollte. Die Verhafteten mußten die Schrift ab=
waſchen
und blieben geſchloſſen in Haft. Im Kaiſerhof fand
einer Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe der
NSDAP. mit dem Stützpunkt Nordheim und der Zelle Watten=
heim
ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Kreisleiter Fiſcher und Pg.
Möhler=Bensheim verbreiteten ſich in längeren Anſprachen über
die politiſche Lage. Hier wollte ein verheirateter Arbeiter
den Spirituskocher in Brand ſtecken, wobei abgetröpfelter Spiri=
tus
und die nahe dabeiſtehende Flaſche Feuer fingen. Beim Ver=
ſuch
, die Flaſche in den Hof zu werfen, lief das dreijährige Mäd=
chen
des Mannes in den Weg und erlitt erhebliche Brandwunden.
Auch die Eltern erlitten bei den Löſcharbeiten leichtere Brand=
wunden
.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Juli. Die hier verhafteten Kommu=
niſten
wurden wieder auf freien Fuß geſetzt. Die Unterſuchung

wird in anderer Richtung fortgeſetzt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

*Deutſches Kulturwerk auf Vorpoſten:
Expedition ins Philipponenland.
haltung, mit untergeſchlagenen Armen, und lauſchen mit inbrün=
ſtigem
Ernſt auf die ſingende Stimme des Vorbeters. Bei be=
100 Jahre zweite Heimak.

Mehr als 100 Jahre ſind verfloſſen, ſeit die Sekte
der Philipponen vor der Intoleranz der ruſſiſchen
Kirche in Oſtpreußen einwanderte und ſich an der
Cruttinna im Sensburger Kreiſe eine zweite Hei=
mat
ſchuf. Damit begann die Eindeutſchung und
Umſchmelzung des unter ruſſiſcher Knute verfemten
fleißigen Völkchens ein im Sinne des Deutſch=
tums
ſo vollkommen geglückter Prozeß, daß am 12.
Juli 1920 aus der Philipponen=Siedlung nicht eine
einzige Stimme für den ſlawiſchen Nachbar abge=
geben
wurde Hier ſchildert ein Berichterſtatter,
der von Königsberg aus zu dem entlegenen Philip=
ponenland
aufgebrochen war, ſeine Eindrücke von
dieſem einzigartigen Grenzvölkchen.
Morgenſtunde . . .
Ein herrlicher Julimorgen ſchält ſich mit orangefarbenen
und violetten Tönen aus den Schleiern der Nacht. Die Straßen
ſchlafen noch, es ſchlummert die alte Ordens= und Krönungs=
ſtadt
am Pregel. Mit tiefem Brummen erkämpft ſich der ſchwere
Motor über holpriges Pflaſter den Weg ins Freie und ſingt ſich
in Tempo auf der Straße, die nach Sensburg führt. Hier
draußen jubelt der Morgen. Felderbreiten leuchten, das gelbe
Korn wallt von den ſanften Hängen, Störche ſuchen in den
tiefen Wieſen ihre erſten Gabelbiſſen, ein Buſſard hat auf einem
Pfahle aufgeblockt. Der Nebel zieht wie Rauch durch die Büſche.
Es iſt eine Luſt zu fahren. (Ein ſelbſtbetrügeriſcher Vorſatz: Ich
ſtehe von jetzt ab jeden Morgen um 4 Uhr auf!) Barten=
ſtein
, die Butterſtadt, wird durchquert. Der Tag iſt aufge=
zogen
. Eine Reiterin begegnet uns, eine junge Dame in elegan=
tem
Dreß, ſie führt den ſchnaubenden Fuchs an der Trenſe und
hat keinen Blick für die Benzinkonkurrenz. Das altehrwürdige
Röſſel ſchiebt ſich ins Bild. Jetzt einen Blick nach links: da liegt
ein Juwel im jungen Morgen: Kloſter Heiligenlinde,
hingeträumt von der Hand eines großen Baumeiſters in das
üppige Laub. Munter blänkert der Dainowo=See und jetzt ſchließt
ſich Maſuren auf, das Land der dreitauſend Seen: Wälder
und Korn und Hügel und Täler und ruhende hellgrüne Flut,
bald rechts, bald links, in einem wunderſamen Gefunkel. Nach
weiteren zwei Stunden kommt die Cruttinna in Sicht, der
ſagenhafte Fluß im äußerſten Oſten unſeres Vaterlandes, der
tief eingebettet in Wieſentäler, unter dichten Laubengängen
dahinmurmelt.
Die neue Generation.
In Eckertsdorf, der Hauptſtadt der Philipponen, nicht weit
von der ehemaligen ruſſiſchen Grenze, iſt Volksfeſt mit Umzug.
Da iſt der Erntewagen mit luſtig flatternden Bändern, dann
Fahrzeuge für die Schwellenhauer, die Fiſcher, die Gärtner, die
andern Gewerbe, mit primitiven Darſtellungen der Berufsarbeit.
Die Kinder haben ſich einen Märchenwagen gebaut. Zwiſchen all
dem bunten Gelärm ſteht der Regiſſeur dieſes Volksfeſtes; der
Lehrer des Ortes, der nun ſchon faſt zehn Jahre die jungen
Philipponen betreut. Und die alten nicht weniger, denn es gibt
viel zu raten und zu denken, in dieſem Vorpoſtenland des
Deutſchtums am Rande der Johannisburger Heide. Wir lernen
in dieſem Volksbildner einen Mann kennen, der das Herz auf
dem rechten Fleck hat. Er läßt uns einen raſchen Blick in die
Seele ſeiner Gemeinde tun. Die Philipponen ſind, bei aller Er=
haltung
ihrer Eigenart, in das Deutſchtum tief hineingewach=
ſen
. Die erſte Generation war militärfrei, aber die folgenden
haben als deutſche Soldaten und Staatsbürger ihre Pflicht ge=
tan
. Die hochgewachſenen jungen Männer dienten vorzugsweiſe
bei der Garde in Berlin und, wenn es ſein konnte, in Pots=
dam
, beim erſten Hieb. Wir ſprachen ſpäter den ſiebenund=
dreißigjährigen
Gemeindevorſteher, den Typus eines friſchen,
fortſchrittlichen Geſchlechtes. Sechs Brüder ſtanden im Felde,
einer fiel. Er iſt, wie viele, ſtolz darauf, dem deutſchen Vater=
lande
, ſeiner zweiten Heimat, gedient zu haben. Die Ein=
deutſchung
ſchreitet rapide fort und nicht nur äußerlich. Vielfach
legen die Philipponen ihre ruſſiſchen Vornamen ab und ſuchen
ſich deutſche dafür. Nikolaus wird umgeformt in Klaus. Die
Schuljugend wird mit deutſchem Weſen durchtränkt, wie ſonſt
irgendwo im weiten Vaterlande. Hell klingen aus den jungen
Kehlen die alten vertrauten Volkslieder, und in den dürftigen
Klaſſenzimmern hängt ein Oeldruck Hindenburgs, der in ganz
beſonderem Sinne Maſurens Schutzherr iſt. Die Schule
das war bisher die Sorge der Philipponengemeinde und ſeiner
ſelbſtloſen pädagogiſchen Erzieher. Für 124 Kinder ſtand nur
ein winziger Raum zur Verfügung. Eine Klaſſe mußte immer
warten und ſich bei Schneeſturm und Regen auf dem zugigen
Korridor zuſammendrängen, während die andere nebenan Unter=
richt
hatte. Jetzt endlich iſt Wandel geſchaffen worden.
Eine Szene aus Doſtojewſki.
Während wir über alle dieſe Fragen ſprechen, dauern in
den Kirchen (es gibt deren zwei, da zwei kirchliche Gruppen ver=
treten
ſind) und in dem Nonnenkloſter, das halbkreisför=
mig
in den Druß=See vorgebaut iſt, die Gottesdienſte an. Wir
betreten die Philipponenkapelle, ein unſcheinbares Gebäude aus
Holz, wie alle Wohnſtätten der Blockhausſiedlung. Wolken von
Weihrauch durchſchweben den engen Raum und benehmen uns
faſt den Atem. An fünfzig Menſchen ſtehen in feierlicher Gebets=

ſtimmten Stellen fällt die Gemeinde mit klagendem Geſang ein
und bekreuzigt ſich mit tiefen Verbeugungen. Die Wand hinter
dem blumengeſchmückten Altar iſt dekoriert mit Heiligenbildern
vor denen Reihen ſelbſtgefertigter Wachslichter brennen. Es iſt
ein Kommen und Gehen, denn keiner der Gläubigen möchte im
Trubel der Feſtvorbereitungen die Andacht ganz verſäumen.
Feierlich amtiert der Laienprieſter, eine hohe Geſtalt mit ſilber=
nen
Haaren, freundliche Milde in dem feinen Geſicht. Vor uns
ſteht eine Frau mit dem charakteriſtiſchen Kopftuch der Philip=
ponen
. Auch die jungen Mädchen tragen dieſe alte konſervative
Tracht, die zum kurzen Rock und Bubikopf merkwürdig ſteht.)
Kinder mit großen ſtaunenden Augen ſchmiegen ſich an die Mut=
ter
und machen mechaniſch dieſe unzähligen Verbeugungen mit.
Es iſt als liefe ein großes Uhrwerk ab. Jetzt fällt die Stimme
des Vorbeters in pathetiſche Eindringlichkeit. Der Sprechton
geht in Geſang über, der ſich zu irgendeinem myſtiſchen Gipfel
ſteigert. Die Augen brennen und flehen, und jetzt wirft ſich die
Gemeinde zu Boden, ſo daß die Stirnen die Erde berühren. Es
iſt ein murmelndes Chaos von ſteinalten Mütterchen, von auf=
geputzten
Kindern und bärtigen Männern mit knochigen, blei=
chen
Geſichtern eine Szene aus Doſtojewſki oder Tolſtoi. Kurz
darauf klingt auch von dem verſilberten Zwiebelturm der Ortho=
doxen
=Kirche ein ſeltſames rhythmiſches Glockenſpiel. Der es
hervorbringt iſt ein Spezialiſt dieſer Kunſt, ein Artiſt, wenn
man ſo ſagen will. Er ſteht auf dem Turm, weithin ſichtbar,
zwiſchen vier Glocken, die er mit den Händen und Ellenbogen
gleichzeitig ins Schwingen verſetzt. Das gibt eine wundervolle
Muſik, die unter dem gedrückten Himmel weit bis in das
Cruttinna=Tal entſchwebt.
Eine ehrwürdige Frau ..."
Unſer freundlicher Führer verſchafft uns Zutritt zu dem
ſorgſam behüteten Nonnenkloſter, das einzige in ſeiner
Art in Deutſchland, das zwei Kilometer abſeits in den roman=
tiſchen
Druß=See eingelagert iſt. Wir werden der Oberin vor=
geſtellt
. Es iſt eine feine und auch kluge Frau, die ebenſo ener=
giſch
wie diplomatiſch ihren kleinen Staat verwaltet. Bis zu
den Knien reicht der Siebzigjährigen der lange geflochtene Zopf,
das Zeichen ihrer Würde. Dem Lehrer, der ſie zum Feſtzug ein=
lädt
, ſagt ſie durch eine dolmetſchende Novize: Ich danke Ihnen
ſehr aber wir dürfen nicht kommen nach den Regeln unſeres
Kloſters, vielleicht werden wir vom Turme zuſchauen, ein ganz
klein wenig, vielleicht. Aber wir haben heute morgen für
Sie gebetet und für die Hüter des deutſchen Reiches, daß
uns der Friede erhalten bleibe, den wir hier unter dem mäch=
tigen
Arm des Deutſchtums genießen. In Rußland iſt es ſchreck=
lich
jetzt. Wir haben von dieſer Frau einen tiefen menſch=
lichen
Eindruck. Es geht angeborene Hoheit von ihr aus.
.. . . und eine Novellenfigur.
In der Kapelle, die bunt iſt wie ein Bazar, glänzen viele
Sehenswürdigkeiten, die ihre Geſchichte haben. Dutzende von
Ikonen, jenen ſeltſamen Heiligenbildern, die mit Papierröschen
umwunden ſind. Einigemal findet ſich die Kaſanſka, die
dunkelhäutige Gottesgebärerin von Kaſan, doch ſind es wohl keine
kunſtgeſchichtlichen Schätze. Die Novize, ein Mädchen mit ſanften
Mandelaugen, geleitet uns auch in den Kloſterfriedhof, der
zum See abfällt. Neben den Roſenhügeln, unter denen Nonnen
ruhen, die kein Grabſtein, keine Tafel nennt, ſtehen unter üppigen
Obſtbäumen die Bienenſtöcke einträchtlich beieinander, aus denen
die frommen Schweſtern das duftende Wachs, für ihre heiligen
Kerzen gewinnen. In einem Winkel feſſelt uns eine merwürdige
Hütte, die verzweifelte Aehnlichkeit mit einem Backofen hat, wäre
ſie nicht aus Holz. Hier hauſte eine überlebensgroße Figur, die
noch des Novelliſten harrt, Skamaika, der Kloſterknecht, der
Diogenes vom Drußſee. Als er vor fünf Jahren ſtarb, war die
Welt um ein Original ärmer. Er war ein Rieſe von Geſtalt, mit
einem wilden Bart und der Stimme eines Stieres. Er ſteckte vol=
ler
Schabernack, war aber dabei gutmütig wie ein Kind. Seine
Leidenſchaft war, Sonntags mit ein paar erbettelten Münzen nach
Alt=Ukta zu gehen, um einen Hering und einen Schnaps
zu kaufen. Dann kam er abends ſingend durch die Felder zurück, in
einer wilden, weltfernen Glückſeligkeit. Man erzählt, daß er die
Ausflügler erſchreckte, indem er, in eine Pelzdecke gehüllt, brüllend
aus den Wäldern hervorbrach. Ließen die Flüchtenden ein Butter=
brotpaket
zurück, ſo war es dem pfiffigen Urian recht. Jetzt iſt er
tot, der letzte Bär der Johannisburger Heide der ſich von Käſe=
ſtullen
und groteskem Allotria nährte.
Gelöbnis.
Inzwiſchen hatte ſich der Himmel verfinſtert und Regen fiel,
bürſtendicht. Aber die Philipponen ließen ſich nicht entmutigen.
Bis auf die Haut durchnäßt, formierte ſich eine fröhliche Menge
auf dem Feſtplatz zum Umzuge durch das Dorf. Während der Re=
gen
unheimlich zu peitſchen begann, ſetzte ſich der Wagenzug in
Bewegung. Jauchzen ertönte, Pferde wieherten, die Muſik fiel
ein, vor dem Zuge ſchritten die Dorfälteſten mit ſilberblanken
Bärten, von denen der Regen troff. Es war ein Sieg der Stim=
mung
, des einmütigen Willens zu einer volkstümlichen Kund=
gebung
: Wir laſſen uns nicht unterkriegen.
Es war der naive und zugleich ſtarke Dank eines naturwüch=
ſigen
Volkes, eine Feier der zweiten Heimat, die ſich zähe Arbeit
im deutſchen Lande der dreitauſend Seen im Laufe eines Jahr=
hunderts
ſchuf.
E. H. Burg.

Au Groß=Gerau, 20. Juli. Der Kreistag des Kreiſes
Groß=Gerau hielt heute hier eine Sitzung ab., in der der Voran=
ſchlag
des Kreiſes für das Rechnungsjahr 1933 einſtimmig an=
genommen
wurde. Der Voranſchlag ſchließt ab in Einnahme und
Ausgabe mit 1 152 331. RM. Auch die Kreiskaſſerechnung für
1931 wurde einſtimmig angenommen Die knapp halbſtündige
Sitzung ſchloß mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und
Reichskanzler. Eine Kundgebung der Deutſchen
Chriſten fand im Adlerſaal ſtatt. Die Kundgebung, die ſehr
ſtark beſucht war, wurde von Pfarrverwalter Borngäſſer,
Groß=Gerau, geleitet. Das Referat, über Die Kirche und die
neue Zeit wurde von Pfarrer Bürſtlein=Offenbach a. M.
gehalten. Der Redner ſchilderte die kirchliche Zerſplitterung in
der Vergangenheit und die Entſtehung der Glaubensbewegung
Deutſcher Chriſten. Die erſte Forderung der Deutſchen Chriſten
iſt die Beſeitigung der Zerſplitterung in 28 Landeskirchen die
Schaffung einer großen deutſchen Reichskirche. Wie wir im Reich
leine Einzelſtaaten mehr haben, ſondern nur einen deutſchen Staat,
der ſich als das zergliederte deutſche Volk darſtellt, muß auch die
evangeliſche Kirche zu einer Einheit kommen. Die Leitung der
deutſchen Kirche muß einen einzigen Führer haben, einen Reichs=
biſchof
, der kein anderer ſein kann als Wehrkreispfarrer Müller,
der ſchon immer für die Reichskirche gekämpft hat. Der Redner
ſchloß mit einem Appell, ſich der Glaubensbewegung der Deutſchen

Chriſten geſchloſſen anzuſchließen. Die Kundgebung, die von Vor
trägen des Evangeliſchen Poſaunenchors umrahmt war, ſchloß

mit dem Abſingen des

utherliedes Eine feſte Burg.

h. Lauterbach, 20. Juli. Auf ſein Nachſuchen wurde Kreis=
direktor
Dr. Otto Michel in den Ruheſtand verſetzt. Er
wirkte zuerſt am Kreisamt Alsfeld, dann in Groß=Gerau und
Darmſtadt. Im Jahre 1923 wurde er als Kreisdirektor des
Kreiſes Lauterbach nach hier verſetzt. In dieſen zehn Jahren ſei=
nes
hieſigen Wirkens erfreute er ſich großer Beliebtheit. Er iſt
noch heute ein emſiger Förderer des heimiſchen Obſtbaues und
gründete den Kreisobſtbauverein, deſſen Vorſitzender er iſt. Außer=
dem
iſt er Führer der Hutweiden=Kommiſſion, des hieſigen Jagd=
ſchutzvereins
und des Aufſichtsrats der Landwirtſchaftsſchule. In
ſeiner Amtszeit zu Alsfeld war Dr. Michel Vorſitzender des Vete=
ranen
= und Kriegervereins, der ihn ſpäter zu ſeinem Ehrenmit=
glied
ernannte.
Mainz, 20. Juli. Stadtbibliothek. Wie alljährlich,
wird die Stadtbibliothek Ende Juli für 10 Tage zu Reinigungs=
zwecken
geſchloſſen, und zwar von Donnerstag, den 20., bis Sams=
tag
, den 29. Juli, einſchließlich. Das Gutenberg= Mu=
eum
bleibt wie üblich geöffnet, täglich von 1013 Uhr und.
mit Ausnahme des Samstags, von 1518 Uhr bei freiem Ein=
tritt
.

Zur Herstellung der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste werden nur die
anerkannt besten Rohstoffe verarbeitet. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
macht die Zähne blendend weiß und erhält sie gesund
ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.

TV.8146

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Juff 195

Reich und Ausland.
Zie ſeierliche deverfahrang dee aogeſiärzten ekadeniineger

Die Düſſeldorfer Schlageker=
Gedächtnis-Ausfkellung jetzt in Berlin
Feierliche Eröffnung.
Berlin. Die bereits in Düſſeldorf gezeigte
und jetzt nach Berlin übergeführte Schlageter=
Gedächtnisausſtellung wurde am Donnerstag
mittag in den Räumen des Palais Prinz
Albrecht, in der Wilhelmsſtraße, vor einem
größeren Kreis von geladenen Gäſten, unter
denen ſich mehrere Mitkämpfer Schlageters be=
fanden
, durch den Landespropagandaleiter der
NSDAP., Landtagsabgeordneten Schulze= Wech=
ſungen
, im Auftrage und im Namen der Gau=
leitung
Groß=Berlin der NSDAP. eröffnet.
Einer der engſten Mitkämpfer Schlageters, Dom=
browſki
, lenkte in einer kurzen Anſprache die
Gedanken zehn Jahre zurück, in die Zeit des
Ruhrkampfes und des Mordes an Schlageter.
Die Ausſtellung ſoll dazu dienen, all das zu be=
ſeitigen
, was an alten Vorſtellungen über den
Nationalhelden Schlageter noch vorhanden ſei.
Der Führer habe mit Recht Schlageter den er=
ſten
Soldaten des Dritten Reiches genannt.
Gaupropagandaleiter Görlitzer ſprach in tiefer
Ergriffenheit davon, daß wohl kein Soidat des
Weltkrieges den letzten Opfergang ſo bewußt
und bereitwillig gegangen ſei, wie Albert Leo
Schlageter. Deutſchland ſei neu geworden durch
Schlageter und ſeine Mitkämpfer. Jetzt müſſe
man dafür ſorgen, daß dieſe Heldentaten nicht
vergeſſen werden, und daß beſonders die Jugend
dieſe Helden nicht vergeſſe. Dank Adolf Hitler,
Schlageter und Horſt Weſſel könne Deutſchland
heute ſeine Geſchicke wieder vom Siandpunkt der
Ehre aus neu geſtalten.

2½ Jahre Gefängnis gegen den früheren
Hochſchulrektor Dr. Schack.
Königsberg. Am Donnerstag nachmittag
verkündete der Vorſitzende der Korruptionskam=
mer
, Landgerichtsrat Dr. Malz, das Urteil in
dem Prozeß gegen den früheren Handelshoch=
ſchulrektor
Dr. Herbert Schack. Der Angeklagte
wurde wegen Untreue und fortgeſetzten Betrugs
in zwei Fällen zu 2½ Jahren Gefängnis ver=
urteilt
. Die bisher erlittene Unterſuchungshaft
wird in vollem Umfang auf die erkannte Strafe
angerechnet. Dem Angeklagten wird ferner die
Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter
auf die Dauer von 3 Jahren aberkannt. Von
der Anklage der Amtsunterſchlagung wird der
Angeklagte freigeſprochen. Die Koſten des Ver=
fahrens
fallen, ſoweit Freiſpruch erfolgt iſt, der
Staatskaſſe, im übrigen dem Angeklagten zur
Laſt.
Reichswehrfähnrich am Watzmann abgeſtürzt.
Berchtesgaden. Der ſeit einigen Ta=
gen
vermißte Reichswehrfähnrich Bernhard von
Schneebrügge, vom Jägerbataillon Hirſchberg in
Schleſien, der am 8. Juli in die Watzmann=
Oſtwand eingeſtiegen war, iſt dabei tödlich ab=
geſtürzt
. Die Leiche wurde geborgen.
Großherzogin Eliſabeth von Mecklenburg=
Strelitz .
Neuſtrelitz. Am Donnerstag vormittag
iſt die Großherzogin Eliſabeth von Mecklenburg=
Strelitz plötzlich einem Schlaganfall erlegen.
Profeſſor Robert Seidel .
Zürich. Hier ſtarb nach längerer Krankheit
der 1850 in Kirchberg in Sachſen geborene
Sozialpädagoge Prof. Robert Seidel. 1905 habi=
litierte
ſich Seidel an der Eidgenöſſiſchen Tech=
niſchen
Hochſchule und war ſeit 1908 Dozent an
der Univerſität Zürich.
Eine Rieſenfackelloderk über Rumänien
Eine Aufnahme der Gas=Eruption aus einer
Entfernung von 200 Metern. Selbſt in dieſer
Entfernung iſt ein Verweilen von mehr als
wenigen Sekunden infolge der furchtbaren Hitze
unmöglich.
Zwiſchen Copſa Mica und Mediaſch ( Sieben=
bürgen
) fand auf ſandigem Boden eine gewal=
tige
Erdgas=Eruption ſtatt. Unter einem Druck

Einer der beiden Särge wird von SA.=Männern aus der Soldiner Friedhofskapelle getragen.

Kowno. Das Flugzeug mit den ſterblichen
Ueberreſten der verunglückten litauiſchen Ozean=
flieger
Darius und Girenas traf vorgeſtern
nachmittag hier ein. Zu ſeinem Empfang hat=
ten
ſich die Spitzen der Behörden, das diplo=
matiſche
Korps ſowie verſchiedene Organiſationen
mit ihren Fahnen eingefunden. Den Toten
wurde nachträglich die Ehre durch Ordensdeko=
rierung
zuteil. Die Toten wurden in den Dom
übergeführt.
Kowno. Die tödlich verunglückten litau= Ozeanflieger Darias und Girenas wurden
am Donnerstag nachmittag, in Anweſenheit der
Regierung, der Generalität, des diplomatiſchen
Korps, der Studentenſchaft und Schulen, aller
Verbände, ſowie einer rieſigen Menſchenmenge
auf dem Kownoer Friedhof beigeſetzt. Während
des Leichenbegängniſſes waren, alle Behörden,

Geſchäfte und Fabriken geſchloſſen. Unter den
etwa 80 Kränzen ſah man auch etwa 15 aus
Deutſchland, von den verſchiedenen Verbänden,
Fliegervereinigungen und amtlichen Stellen, u.
a. von Luftfahrtminiſter Göring und vom Ober=
präſidenten
der Provinz Oſtpreußen, Koch. Mili=
tärflugzeuge
, denen ſich für eine Zeit auch das
aus Moskau kommende Verkehrsflugzeug der
Deruluft anſchloß, umkreiſten den vier Stun=
den
währenden Leichenzug. Das Leichenbegäng=
nis
begann um 9 Uhr morgens und geſtaltete
ſich zu einer in Litauen einzig daſtehenden natio=
nalen
Heldenfeier. Den toten Fliegern ſollen
ſowohl an der Unfallſtelle in Deutſchland, als
auch in Kowno Denkmäler errichtet werden. Die
Trauermeſſe in der Kownoer Kathedrale, wo die
Leichen aufgebahrt waren, wurde vom Erz=
biſchof
ſelbſt zelebriert.

Erſtes Bild vom niedergebrannken Pafſionsſpielhaus in Erl

Die rauchenden Trümmer des im Jahre 1912 errichteten Feſtſpieltheaters, das durch einen Brand
völlig vernichtet wurde.
Infolge der allgemeinen Armut in Nordtirol iſt vorläufig auf eine Wiedererrichtung nicht zu
rechnen, doch hofft man, die Spiele an anderer Stelle wieder aufnehmen zu können.

von 100 Atmoſphären wurden Steine von 100
bis 200 Kilo Gewicht aus dem Krater geworfen.
Das entſtandene Feuer iſt hunderte Kilometer
weit ſichtbar und lockte viele Tauſende herbei,
die Zeuge des ſchrecklichen Schauſpiels ſein wol=
len
. Zehn Kilometer weit iſt der Lärm, der
durch die fortwährenden Exploſionen entſteht,
ſo groß, daß die Bewohner nicht ſchlafen können.
Alle Verſuche, das Feuer zu löſchen, ſind bisher
mißlungen.

Die Beiſehung der koken SA.-Männer
von Toſt.
Oppeln. Am Mittwoch nachmittag fand
auf dem Haldenhofer Friedhof die Beiſetzung
der am Sonntag in Toſt verunglückten vier
SA.=Männer von der Oppelner Standarten=
kapelle
und des Polizeiwachtmeiſters Erich
Brzoſa ſtatt. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten leg=
ten
Zeugnis dafür ab, wie ſehr ſich die geſamte
Bevölkerung mit der SA. verbunden fühlt. Die
Trauerfeier begann um 15 Uhr, in der mit den
nationalen Symbolen und mit Blumen ge=
ſchmückten
Friedhofskapelle, in Anweſenheit des
Obergruppenführers Heines=Breslau, des Bri=
gadeführers
Ramshorn=Gleiwitz und des Stan=
dartenführers
Scholz mit ihren Stäben. Ferner
waren Oberpräſident Brückner und Untergau=
leiter
Adamozyk, SS.=Führer Harnys und Poli=
zeipräſident
Metz und zahlreiche Behördenver=
treter
erſchienen. Nach der Einſegnung der
Leichen und dem Vortrag des Chorals Was
Gott tut, das iſt wohlgetan durch die Standar=
tenkapelle
, der die Verunglückten angehört hat=
ten
, wurden die mit der Hakenkreuzfahne ge=
ſchmückten
Särge von SA.=Männern durch das
dichte Spalier von SA. und SS., Hitlerjugend,
Stahlhelm, NSBO., Schutzpolizei und Land=
jägerei
zu Grabe getragen. Nach dem Geſang
des Liedes vom guten Kameraden feuerte Schutz=
polizei
drei Ehrenſalven über das Grab, das
von einem Wald von Fahnen umgeben war.
Nach dem Geiſtlichen nahm Obergruppenführer
Heines das Wort. Die toten SA.=Leute, ſo
führte er u. a. aus, hätten den Sieg der natio=

nalſozialiſtiſchen Bewegung mit erſtritten und
würden auch weiterhin in den Reihen der Ve=
wegung
mitmarſchierten. Am Schluſſe der An=
ſprache
wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Brigadeführer Ramshorn forderte die geſamte
oberſchleſiſche SA. auf, den trauernden Hinter=
bliebenen
ihre Söhne zu erſetzen. Beim Aufruf
der Toten durch den Muſikzugführer würden
künftig ihre Kameraden bei der Nennung ihres
Namens mit Hier! antworten. Hierauf ſprach
Oberpräſident Brückner den Toten den Dank für
ihre True aus und legte im Namen des Füh=
rers
einen großen Kranz nieder. Die Führer
Heines, Ramshorn, Oberpräſident Brückner und
Untergauleiter Adamſzyk drückten den Leidtra=
genden
nochmals ihr Beileid aus. Die erhe=
bende
Trauerfeier fand mit dem Lied Ich bete
an die Macht der Liebe ihren Abſchluß.

Folgenſchwerer Zuſammenſtoß
zwiſchenLaſtkrafkwagen u. Skraßenbahn
Köln. In der Nacht zum Donnerstag ſtieß
auf dem Oberländer Ufer ein mit 40 bis 50
Zentnern Obſt beladener Laſtkraftwagen in
voller Fahrt mit einem Straßenbahnzug zuſam=
men
. Der Kraftwagen wurde vollſtändig zer=
trümmert
und der Führer ſofort getötet. Eine
neben dem Führer ſitzende Frau ſtarb kurz nach
der Einlieferung ins Krankenhaus. Von den
Fahrgäſten der Straßenbahn wurden eine
Perſon ſchwer und fünf leicht verletzt. Obwohl
die Vorderplattform des Triebwagens vollſtän=
dig
eingedrückt wurde, erlitt der Straßenbahn=
führer
nur eine leichtere Verletzung.

Deutſcher flog Berlin-Caſablanca
in 15 Skunden.

Günther Wirthſchaft,
ein Lehrer der Sportfliegerſchule Staaken,
ſchaffte mit ſeinem Kleinflugzeug Heimat die
3000 Kilometer lange Strecke von Berlin bis
Caſablanca (Spaniſch=Marokko) in 15 Flug=
ſtunden
. Dr Pilot will nun ſeinen Flug an der
Weſtküſte Afrikas entlang fortſetzen.

Skeigende Perſonenbeförderung
bei der Luft=Hanſa.
Berlin. Die Deutſche Lufthanſa kann in
der erſten Jahreshälfte eine beachtliche Zu=
nahme
ihres Perſonenverkehrs verzeichnen. Im
erſten Halbjahr 1933 wurden rund 8500 Flug=
gäſte
mehr befördert als im gleichen Zeitraum
des Vorjahres. Das entſpricht einer Zunahme
von etwa 35 v. H. Die Zahl der zurückgelegten
Perſonenkilometer hat ſich ſogar um rund 45
v. H. erhöht. Die Verkehrzunahme iſt in erſter
Linie dem Einſatz großer und ſchneller Flug=
zeuge
, wie z. B. der neuen Junkers Ju. 52
und der D. 2500, Generalfeldmarſchall v. Hin=
denburg
, auf den großen zwiſchenſtaatlichen
und innerdeutſchen Fernſtrecken zuzuſchreiben.
Die bisher vorliegenden Beförderungsergebniſſe
des Monats Juli, in dem eine Anzahl ſtark be=
nutzter
Seebäderlinien in Betrieb genommen
wurde, zeigen ebenfalls ein weiteres Anſteigen
gegenüber dem Vorjahre.
Balbo nach Waſhington geſtartet.
New York. Der italieniſche Luftfahrt=
miniſter
Balbo iſt mit 35 der dienſtälteſten Offi=
ziere
geſtartet, um nach Waſhington zu fliegen,
wo er an einem Feſteſſen teilnehmen wird.
Die italieniſchen Flieger in Waſhington.
Waſhington. General Balbo und die ihn
begleitenden Fliegeroffiziere ſind in Waſhington
gelandet, nachdem das Fluggeſchwader vorher
das Kapitol und das Weiße Haus einige Male
überflogen hatte. Zur Begrüßung waren hohe
Armee= und Marineoffiziere, ſowie der italie=
niſche
Botſchafter erſchienen. Anſchließend fand
der Empfang bei Rooſevelt ſtatt, dem ein Früh=
ſtück
im Weißen Hauſe folgte. Für den Nachmit=
tag
ſind Beſuche bei verſchiedenen Regierungs=
ſtellen
ſowie eine Kranzniederlegung auf dem
Heldenfriedhof Arlington vorgeſehen. Der Rück=
flug
nach New York erfolgt am Freitag.
Maſſenvergiftung in Sizilien.
Sechs Tote.
Rom. Ein noch unaufgeklärter Fall einer
Maſſenvergiftung, der bisher ſechs Opfer for=
derte
, ereignete ſich am Mittwoch im Dorfe
Ficarra bei Meſſina, wo ein Bauer mit dreien
ſeiner Töchter ſowie zwei Bäuerinnen gleichzei=
tig
an Vergiftung ſtarben, während die Frau
des Bauern und noch drei andere Töchter des
Ehepaares an den gleichen Erſcheinungen mit
dem Tode ringen. Der Staatsanwalt hat ſich
ſofort an Ort und Stelle begeben und ordnete
die Verhaftung von vier der Schuld verdächtigen
Perſonen an.

und verbrennk.

Dieſes Flugzeug, das mit zwei amerikaniſchen
Pilotinnen beſetzt war, ſtürzte bei Indianopolis
ab, geriet in Telegraphendrähte und verbrannte
alsbald zu einem leeren Gerippe. Die beiden
Frauen konnten ſich durch Abſprung aus der
Maſchine retten, deren Trümmer durch zwei
Drähte vor dem Niederfallen bewahrt wurden.

treue
hat er
die ab=
Hier gi
terun
habe

[ ][  ][ ]

Freitag, 21. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ite 9
Nr. 200

R

* Waldmichelbach.
Für den Odenwaldklub hat der 23. Juli 1933 beſondere Be=
deutung
. Wird doch an dieſem Tag der Rudi=Wünzer=Turm
auf dem Schimmelberg bei Waldmichelbach eingeweiht, und
bei der Feier wird der neue Vorſitzende des Odenwaldklubs,
Miniſterpräſident Profeſſor Dr. Werner, die Weiherede halten.
Da mag es frommen, ein wenig zu erzählen von dem ſchönen Plätz=
chen
im Odenwald, das aus Anlaß dieſer Weihe zahlreichen Orts=
gruppen
Ziel der Wanderfahrt iſt, und von dem prächtigen Men=
ſchen
, deſſen Namen der Turm der Nachwelt übergibt. Rudi Wün=
zer
, in weiter Oeffentlichkeit bekannt durch aufſehenerregende Pro=
zeſſe
, in denen er in glänzender Rede und mit juriſtiſchem Scharf=
ſinn
die Anklage als Oberſtaatsanwalt vertrat, durch ſeine Tätig=
keit
im Heſſiſchen Landtag, die von vaterländiſcher Geſinnung und
ſozialem Empfinden getragen war, gehörte zu den führenden
Männern des Odenwaldklubs und des Alpenvereins. Sein für die
Schönheit der Heimat und die Erhabenheit der Bergwelt empfäng=
liches
Herz hatte ihn in die Reihen dieſer Naturfreunde geführt.
Vor ſeiner Darmſtädter Tätigkeit war er 14 Jahre lang Amtsrich=
ter
in Waldmichelbach, Richter im beſten Sinne des Wortes,
Schlichter und Berater, ein väterlicher Freund für alle, die mit
einem Anliegen zu ihm kamen, ein Volksmann ohne Furcht und
Fehle. In ſeinen freien Stunden durchſtreifte er den Odenwald,
einſam, nur von ſeinem Dackel und ſeiner Pfeife begleitet; er
kannte Weg und Steg in unſerem ſchönen Bergland und war mit
der Bevölkerung verwachſen wie kein zweiter. In ſeinem Aeuße=
ren
die Einfachheit ſelbſt, in der Unterhaltung von erfriſchender
Urwüchſigkeit, konnte er es erleben, daß Berliner Kavaliere, deren
Führung er einmal durch Zufall übernahm, ihm in ihrer Dankbar=
keit
ob der Bewahrung von Irrgängen, Schnaps und Trinkgeld
anboten und baß erſtaunt waren, als der Wirt ſagte: Guten
Morgen, Herr Amtsrichter! In ſeinen köſtlichen Wandererinne=
rungen
(herausgegeben von der Geſellſchaft Heſſiſcher Bücher=
freunde
, Darmſtadt), die der Schwerkranke, ein furchtbares Leiden
mit Heroismus bezwingend, niederſchrieb, hat er ſo manche Wan=
derfahrt
geſchildert, aber das gedruckte Wort iſt doch nur ein
ſchwacher Abglanz von dem Zauber, den die Vorträge und Reden
des Wanderers ausſtrahlten. Mit dichteriſcher Kraft konnte er
ſcheinbar unbedeutende Vorgänge im Leben und Weben der Natur
aus dem Erdenſtaub emporheben, und ſeine feinſinnigen Schilde=
rungen
wurden zu Predigten, die die Allmacht des Schöpfers prie=
ſen
. Auch andere ſollten die Schönheit des Odenwaldes genießen,
von der ſein Herz erfüllt war. Deshalb nahm er nach dem Tode
Ludwig Seiberts die Wegbezeichnung des Odenwaldklubs in ſeine
treue Obhut, und als Vorſitzender des Wegbezeichnungsausſchuſſes
hat er ſich unvergängliche Verdienſte um die deutſche Wanderſchaft
erworben.
Waldmichelbach im ſüdlichen Odenwald iſt eine Sommerfriſche
für einfache Menſchen, die Ruhe, Erholung und Erfriſchung ſuchen,
die abwechſelungsreiche Gänge durch Berg= und Waldland lieben.
Hier gibt es kein Kaſino, hier gibt es keine Reunions, Ueberfüt=
terung
der Kurfremden mit geiſtiger Koſt wird abgelehnt. Wie
haben wir gelacht, wenn Wünzer von dem Verſuch eines Olden=
burgiſchen
Hofſchauſpielers erzählte, die Worte Shakeſpeares den
Sommerfriſchlern Waldmichelbachs nahe zu bringen. Wie oft hat
er dieſen Herold der Kultur im Kreiſe des Odenwaldklubs nach=
geahmt
und, mit einem langen Meſſer bewaffnet, die Sterbeſzene
aus Othello deklamiert.
Waldmichelbach iſt heute bequemer zu erreichen als früher,
weil neben der Bahnlinie WeinheimMörlenbach-Wahlen das
Poſtauto vom Neckartal und von der Bergſtraße die Anfahrt er=
leichtert
. Das Haupteingangstor iſt Weinheim geblieben. Hier
münden das Weſchnitz= und das Gorxheimer=Tal, die die
ganze Schönheit und Anmut zeigen, die auch anderen Quertälern,
wie dem Stettbacher und Balkhäuſer Tal, eigen ſind. Den Bau der
Odenwaldbahn WeinheimFürth, die einſt mit ihren kühnen
Wegüberführungen eine techniſche Tat war, hat Wünzer in ergötz=
lichen
Schilderungen mit ſeinem goldenen Humor übergoſſen. Von
dem ſchönen Weinheim, das die alte Burg Windeck und die
neue Wachenburg überragen, dem glücklichen Ort, den des
Frühlings Gnade beſonders bevorzugt, und der zuerſt in deutſchen
Landen in verſchwenderiſchem Farbenſchmuck des Lenzes erſtrahlt,
naht die Bahn, die badiſche Grenze Aberſpringend, dem heſſiſchen
Pfarrdorf Birkenau, das ausgezeichnet iſt durch zwei ſehens=
werte
Kirchen, das alte Rathaus von 1553, durch Schloß und Park
der Freiherrn von Wambold und ein ſehr geeigneter Stützpunkt iſt
für lohnende Wanderungen. Ueber das kleine Reiſen mit dem
Wandbild des heiligen Nepomuk geht es zu dem alten Mörlen=
bach
, das ſchon 773 in den Beſitz des Kloſters Lorſch kam, im
Mittelalter ſtark bewohnt war und als Sitz der Herren von Mör=
lenbach
Anſehen genoß. Von hier nimmt die 1901 eröffnete Ge=

birgsbahn Richtung gen Wahlen. Ueber Weiher und
Kreidach erreicht man das langgeſtreckte Waldmichelbach.
In einem weiten Keſſel iſt der freundliche Ort gelagert, umringt
von anſehnlichen Höhen, die lohnende Fernſicht ſpenden, ſo vom
Hohlſtein, vom Storrbuckel, von der Galgenhöhe, vom Stallen=
kandel
, vom Schimmelberg, vom Kottenberg, vom Hardberg, vom
Götzenſtein und Waldknopf. Die Namen allein deuten die Fülle
der Ausflugsmöglichkeiten an. Beamte und Gewerbetreibende
drängen mit ihrer Wohnſtatt nach den beiden Kirchen, die Bauern=
gehöfte
zerſtreut altgermaniſche Sitte im Ulfenbachtal. Das be=
liebteſte
Ausflugsziel iſt die Tromm, eine der höchſten Erhebun=
gen
des Odenwaldes. Dieſen Aufſtieg ſoll Wünzer bei jeder Jahres=

Oberſtaatsanwalt Wünzer.
zeit faſt täglich gemacht haben. Mit einer tiefſte Heimatliebe at=
menden
Rede hat er den Irene=Turm auf der Tromm ge=
weiht
, der eine überwältigende Rundſicht gewährt, den wetter=
harten
Nachfolger eines den Stürmen erlegenen Holzbaues. Halte=
punkt
beim Gang zur Tromm iſt die Höhe des Schimmelberges,
den der neue Turm krönen ſoll. Die Waldmichelbacher haben ſich
ehrlich angeſtrengt, um die Mittel für dieſen Bau zu beſchaffen,
der dem Wanderer den Blick weiten und den alten Odenwald=
freund
ehren ſoll. Beliebt iſt auch der Ausflug nach Gras=
Ellenbach, der zu der Stätte führt, an der angeblich Siegfried‟
dem tückiſchen Anſchlag Hagens erlag. Wer gen Süden wandern
will, nimmt ſeinen Weg durch das reizvolle Ulfen= oder Lachsbach=
tal
und erreicht über Straßburg ſo heißt eine Häuſergruppe
im unteren Waldmichelbach und Schönmattenwag, das
der Volksmund viel richtiger Schimetewoog nennt, Hirſch=
horn
am Neckar.
Waldmichelbach iſt die Geburtsſtätte des Dichters Adam
Karillon. Ich ſah ihn jüngſt, als ihm der Odenwaldklub ſeine
höchſte Auszeichnung in Gold überreichte, und bewunderte die
Friſche des ſchlanken Mannes, an dem acht Jahrzehnte machtlos
vorübergegangen zu ſein ſcheinen. Die nationale Regierung, die
bodenſtändiger Kraft Würdigung und Ehre widerfahren läßt,
wird darauf drängen, daß der Weitgereiſte und doch heimatver=
bundene
Odenwälder Dichter, der aus dem ärztlichen Berufe her=
vorging
, mit ſeinen Werken wie Michael Hely Die Mühle von
Huſterloh, Bauerngeſelchtes nicht mehr hinter artfremdem
Kaffeehausliteratentum zurückſtehen muß.
Möge der kommende Sonntag Waldmichelbach ein echtes
Volksfeſt ſchenken im Sinne Rudi Wünzers, der ſeine Wander=
erinnerungen
1924 mit den Worten ſchloß: Unſere heiligſte Auf=
gabe
muß es ſein, dieſen koſtbaren Beſitz der Heimat durch die Zu=
ſammenarbeit
des geſamten Volkes zu erfüllen mit echtem deutſchen
Geiſt, mit dem Geiſt höchſter Pflichttreue und Arbeitsfreudigkeit,
mit dem Geiſt der Sittlichkeit und der Ehrfurcht vor allem Er=
habenen
, mit dem Geiſt wahrer Vaterlandsliebe. Gelingt es uns
deutſchen Wandersleuten, die Jugend in dieſem Geiſt groß und
ſtark werden zu laſſen, ſo können wir dereinſt mit Stolz ſagen,
daß auch wir für unſer beſcheidenes Teil dazu beigetragen haben,
den Weg zu bahnen, der uns wieder hinaufführt zu dem ſtolzen
E. K.
Platz an der Sonne.

Zur Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes.
Dk. Waldmichelbach, 20. Juli. Unſer Odenwalddorf ſteht am
Sonntag im Zeichen eines denkwürdigen und frohen Ereigniſſes.
In einfacher und doch eindrucksvoller Weiſe feiert der Odenwald=
klub
, Ortsgruppe Waldmichelbach, und mit ihm der Geſamt= Oden=
waldklub
und die heimatliebende Bevölkerung die Einweihung
einer neuen Odenwaldwarte, des zweiten Rudi=Wünzer=Turmes
auf dem Schimmelberg. Dieſer Turm iſt ein Ehrenmal für den
unermüdlichen Vorkämpfer des Odenwaldklubs, Rudi Wünzer,
der in den Jahren 1898 bis 1913 als Oberamtsrichter am Amts=
gericht
Waldmichelbach tätig war. Seine große Liebe zur Heimat
und Natur, ſeine Kenntnis und ſein Verſtändnis für Land und
Leute, ſeine ganze Lebenshaltung machten Rudi Wünzer zu einer
der bekannteſten und volkstümlichſten Perſönlichkeiten des Oden=
waldes
. Ein böſes Leiden fällte im Fruhjahr 1929 dieſe knorrige
Odenwaldeiche, und der verdienſtvolle Odenwaldpionier Ober=
ſtaatsanwalt
Rudi Wünzer war nicht mehr! Aber ſein Geiſt
und ſein Kämpfertum leben weiter. Sein Geiſt iſt es, der auf dem
Schimmelberg die dritte Odenwaldwarte erſtehen ließ, ſein leuch=
tendes
und erhabenes Vorbild war es, das alle Schwierigkeiten
überwand und alle Hemmniſſe aus dem Wege räumte, bis das
Werk gelang. An einer ſeiner Lieblingsſtätten, auf dem mit
Tannenwäldern und Eichenſchlägen bedeckten Schimmelberg, in der
Nähe des wuchtigen Tromm=Maſſivs, erhebt ſich der neue Aus=
ſichtsturm
und bietet einen Ausblick von ſeltener Pracht und
Schönheit. Im Weſten das breite Weſchnitztal mit ſeinen ſchmucken
Dörfern und fruchtbaren Fluren, mit den Bergen und Kuppen
der Bergſtraße, hinter denen ſich die Rheinebene verſteckt, und in
Nord und Süd und Oſt das herrliche Panorama des Odenwaldes
mit ſeinen Tälern und Höhen, ſeinen Wieſen und Feldern, ſeinen
Dörfern und Kirchlein. So ſteht nun die neue Odenwaldwarte
trotzig=erhaben, weit hinausſchauend in das Land und ſendet
Grüße, den Menſchen der Heimt, die hinter dem Pflug oder in
der Werkſtatt um das tägliche Brot ringen, und den Wanderern
und Stadtmüden, die fern von dem Staub und der Haſt der
Städte bei uns Erholung und neue Kraft ſuchen.
Wir betrachten es als ein glückliches Omen, daß gerade in
dem Jahre der völkiſchen und ſittlichen Erneuerung des deutſchen
Volkes der neue Turm erſtanden iſt. So bekommt die Einweihung
des Rudi=Wünzer=Turmes letzte Sinngebung im Bewußtſein
engſter Verbundenheit von Heimat und Volk und im Glauben an
Deutſchlands Zukunft. Deshalb rufen wir den Odenwaldklub und
die geſamte Bevölkerung auf: Kommt am Sonntag zu uns, denn
wir wollen gemeinſam ein machtvolles Treubekenntnis zu Oden=
wald
, zur Heimat und nicht zuletzt zu einem unſerer Beſten, zu
Rudi Wünzer, ablegen.

Aus deutſchen Bädern und Kurorken.
Neuenbürg, im württembergiſchen Schwarz=
wald
, der vielbeſuchte Luftkurort im romantiſchen Enztal, kann
auch in dieſem Jahr wieder mit einem guten Beſuch rechnen.
Ringsum von herrlichen Tannenwaldungen umgeben, gegen rauhe
Winde geſchützt, iſt Neuenbürg ein idealer Erholungsort für alle
Erholungsbedürftige und Sommerfriſchler, zugleich aber auch ein
gutes Standquartier für lohnende Ausflüge und größere Touren
nach allen Richtungen des Schwarzwaldes. Sein ſchönes Schwimm=
bad
iſt das größte des Enztales. Kurtaxe wird nicht er=
hoben
. Proſpekte durch alle Reiſebüros und den Verkehrs=
verein
.

Geſchäftliches.

Großer Glückstag! Nächſten Donnerstag, den 27. Juli.
findet die Ziehung der Mainzer Dombau=Geldlotterie ſtatt. Der
Gewinnplan iſt ſehr günſtig, da 5832 Geldgewinne und 2 Prä=
mien
mit 15 000 RM. ausgeſpielt werden. Loſe ſind noch in den
bekannten Verkaufsſtellen und durch den Generalvertrieb
J. Schweickert, Stuttgart, Marktſtraße 6 (Poſtſcheckkonto Stutt=
gart
2055), zu beziehen.

Weikerberichl.

Mit der zunehmenden Ewärmung auf dem Feſtland und durch
die im Weſten ſich bildende Störungstätigkeit iſt mit Gewitter=
bildungen
zu rechnen. Eine weſentliche Umgeſtaltung und Ver=
ſchlechterung
der Wetterlage iſt dabei noch nicht erſichtlich.
Ausſichten für Freitag, den 21. Juli: Fortdauer des ſommer=
lichen
Wetters, jedoch lokale Gewitterbildungen.
Ausſichten für Samstag, den 22. Juli: Keine weſentliche Aende=
rung
.

Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Sireeſe
Veranwortlich für Politik: J. V.: Andreas Bauer: für Feuilleton, Reich ur d
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommer

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 Nr. 200
Sport, Spiel und Jurnen

Der Spork des Sonnkags.
Auch der vierte Juli=Sonntag bringt wieder ein außerordent=
lich
reichhaltiges Sportprogramm. Zwei große Ereigniſſe im
deutſchen Turn= und Sportleben begegnen ſich einander. Der
Ausklang des 18. Deutſchen Bundeskegelns in Frankfurt a. Main
fällt mit den Vorfeſtlichkeiten zum 15. Deutſchen Turnfeſt in Stutt=
gart
zuſammen. Das Sportprogramm bringt aber noch weitere
bedeutende Ereigniſſe. Im
Fußball,
der in dieſem Jahre im ſonſtigen Sperrmonat durch die zahl=
reichen
Spiele zugunſten der Spende für die Opfer der Arbeit
überhaupt nicht zur Ruhe kommt, wird der Hauptwettbewerb
dieſer Wohltätigkeitsſpiele, der Adolf=Hitler=Pokal,
abgeſchloſſen. Aus einer Schar von 16 Bewerbern haben ſich die
Mannſchaften von Brandenburg und Bayern für den Endkampf
qualifiziert, der am Sonntag im Deutſchen Stadion zu Berlin=
Grunewald ausgetragen wird. Beide Verbände werden den
Kampf mit ihren ſtärkſten Vertretungen beſtreiten. Der Ausgang
des Kampfes iſt angeſichts der ungewohnten Spielzeit vollkommen
offen. Hoffentlich wird der Zweck dieſer Pokalſpiele wenigſtens
in finanzieller Hinſicht beim Endſpiel erreicht. Es gibt außer=
dem
im Reich noch eine Reihe von Treffen zugunſten der Spende
für die Opfer der Arbeit.
Handball.
Die für den 23. Juli vorgeſehene Vorſchlußrunde um den
Adolf=Hitler=Handball=Pokal iſt inzwiſchen wieder abgeblaſen
worden, weil die bisherigen Spiele nicht den erwarteten finan=
ziellen
Ertrag brachten. Die Spiele werden ſpäter nachgeholt
werden.
Turnen.
Das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart nimmt am Samstag
mit meiſt lokalen Stuttgarter Turnereigniſſen ſeinen Anfang.
Der Sonntag bringt einen Feſtzug der Stuttgarter Zünfte und
der Groß=Stuttgarter Turnverein, außerdem Feſtgottesdienſte,
Maſſenſingen etc. Die Hauptfeſttage nehmen am Mittwoch, den
26. Juli, ihren Anfang.
Leichtathletik.
Die Landesverbände der DSB., mit Ausnahme von Süd=
deutſchland
, ermitteln am Sonntag, ihre Meiſter in der Leicht=
athletik
, die der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband
ſchon vor zwei Wochen in Stuttgart feſtgeſtellt hat.
Motorſport.
Die große Zuverläſſigkeitsfahrt 2000 Kilometer
durch Deutſchland vom A. v. D. und N. S. K. K. ge=
meinſam
veranſtaltet, mit Start und Ziel in Baden= Baden, iſt
das größte kraftſportliche Ereignis dieſer Art, das überhaupt
bisher in Deutſchland ausgetragen wurde. Welch großes Inter=
eſſe
die Fahrt in allen motorſportlichen Kreiſen gefunden hat,
zeigt ein Blick in die Meldeliſte, die 141 Wagen. 15 Seitenwagen=
Maſchinen und 151 Solo=Motorräder verzeichnet. Die Verbunden=
heit
der deutſchen Kraftſportler mit dem neuen Staat wird auch
äußerlich dokumentiert, und zwar dadurch, daß 60 000 SA.=Leute
auf der ganzen Strecke ein lebendes Spalier bilden.
Tennis.
Durch die Neuordnung der Davispokalſpiele treffen bereits
alte und neue Saiſon zuſammen. In Paris beſtreiten U.S.A.
und England den Endkampf um den Interzonen=Sieg, deſſen Ge=
winner
gegen Frankreich den Endkampf austrägt. Außerdem ſind
aber bereits die Ausſcheidungen für die neue Runde im Gange,
von der bereits das Treffen OeſterreichSpanien zugunſten der
Oeſterreicher entſchieden iſt. Deutſchland iſt auch bereits be=
teiligt
, und zwar treffen unſere Vertreter v. Cramm, Frenz. Dr.
Kleinſchroth und Nourney in Dublin auf Irland. In Brüſſel
ſpielen Belgien und Ungarn.
Boxen.
Deutſchlands Amateurboxer haben einen Länderkampf zu be=
ſtreiten
, und zwar wiederum gegen Italien, in Eſſen.
Rudern.
Die wichtigſte Regatta des Sonntags iſt die 49. Mainzer Re=
gatta
, die international ausgetragen wird. Die Regatta wird
hervorragend beſchickt, ſo daß alle ausgeſchriebenen 32. Rennen
auch gerudert werden können.
Pferdeſport
Das Reitturnier in Aachen und die Galopprennen in Hoppe=
garten
, Krefeld Kreuznach und Maiſons=Laffitte ſind die wich=
tigſten
Ereigniſſe.
Schwimmen.
Zwei deutſche Meiſterſchaften ſtehen am Sonntag auf dem
Programm, und zwar die Meiſterſchaft der deutſchen Meere in
Danzig und die deutſche Strom=Meiſterſchaft in Koblenz.
*
Einen neuen Schwimm=Weltrekord ſtellte der japaniſche Crawl=
ſchwimmer
Makino mit 10:08,6 Minuten auf.

Großes nakionales Werbe=Sporkfeft.
Jugend und Schüler ſämtlicher Turn=u. Sporkvereine
Darmſtadis
treten am Sonntag, dem 23. Juli 1933. um 14.30 Uhr, in Turn=
bzw
. Sportkleidung auf dem Flugplatz zum Einmarſch ins
Hochſchulſtadion an. Dieſer Befehl gilt für SV. 98, Rot=Weiß,
Polizei, FC. Union. SC. Jung=Deutſchland, Tgde. 1846, Tgſ.
1875, Tgde. 1865 Beſſungen, Reichsbahn=Turn= und Sportverein,
Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn, Fahnen und Wimpel ſind
nach Möglichkeit mitzuführen.

Die Eintrittspreiſe zu dem großen nationalen Werbe=
ſportfeſt
ſind ſehr mäßig und betragen 50 Pf., Schüler bis 14 Jah=
ren
frei, Erwerbsloſe 10 Pf., Studenten 20 Pf.

*
Zubount im Kreis Hartendarg.
Spiele zugunſten der Spende Opfer der Arbeit
Am Samstag, 22. Juli 1933
Darmſtadt (Platz SV. 1898): Fußball und Handball: SV.
1898 Polizei=SV. Darmſtadt (5.15 Uhr).
Sonntag, 23. Juli 1933.
Griesheim: Handball: Viktoria Griesheim Rot=Weiß Darm=
ſtadt
; Fußball: Viktoria Griesheim Sportvgg. 04 Arheilgen.
Dieburg: Sppgg. Haſſia Dieburg Viktoria Urberach ( Fuß=
ball
).
Sprendlingen: FV. Sprendlingen SC. 06. Dietzenbach
(Fußball).
Walldorf: Viktoria Walldorf Sportverein Mörfelden
(Fußball).
Nach der Pauſe am letzten Sonntga bringt der 23. Juli noch
einmal im Kreisgebiet einige Veranſtaltungen zugunſten der
Spende Opfer der Arbeit‟. Die wichtigſte ſteigt bereits am
Samstagabend aufdem Platze des SV. 1898 Darm=
ſtadt
am Böllenfalltor, und zwar meſſen ſich hier die beiden füh=
renden
Darmſtädter Sportvereine SV. 98 und Polizei ſowohl im
Handball als auch im Fußball. Wenn auch im Juli beim Publikum
normalerweiſe wenig Aufnahmefähigkeit für raſenſportliche Ver=
anſtaltungen
beſteht, ſo darf man aber annhmen, daß gerade dieſe
Doppelveranſtaltung doch ihr Publikum finden wird, zumal die
Austragungszeit in den Abendſtunden manchen zu einem Spa=
ziergang
nach dem Böllenfalltor anregen wird. Am Sonntag
bringt, das benachbarte Griesheim ebenfalls eine Doppelveran=
ſtaltung
, wobei Rot=Weiß Darmſtadt und die Sportvgg. Arheilgen
die Gäſte ſind. Weitere Treffen im Fußball finden noch ſtatt in
Dieburg, Sprendlingen und Walldorf. Man darf des guten End=
zweckes
wegen nur hoffen, daß die Spiele dieſer Nachbarrivalen
wieder ihr Publikum finden. Nach Langen war ebenfalls ein Spiel
angekündigt, zu welchem die Sportvgg. Arheilgen den Gegner
ſtellen ſollte. Nachdem aber Arheilgen mitterweile nach Gries=
heim
gemeldet wird, eine Abſage für das Langener Spiel aber
nicht mitgeteilt wurde, ſteht man immerhin vor einem Rätſel.
TG. 1875 Stockſtadt.
Am kommenden Sonntag trägt die Fußballabteilung mit bei=
den
Mannſchaften in Stockſtadt die Rückpiele aus. Es iſt erſtmalig,
daß die Mannſchaften auswärts ſpielen. Man darf geſpannt ſein,
ob ſie dort ebenſo hohe Siege, wie zu Hauſe in den letzten Spielen.
herausholen. Stockſtadt ſelbſt bereitet ſeinen Gäſten einen feſtlichen
Empfang vor Die Fußballabteilung verknüpft beide Spiele mit
einem Familienausflug, an dem ſich alle Mitglieder des Vereins
beteiligen können. Abfahrt vormittags 11.57 ab Hauptbahnhof.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am Sonntag begibt ſich die Ligamannſchaft der Fußballer
nach Griesheim, um dort gegen den A.=Meiſter Viktoria ein Spiel
zugunſten der Spende der Arbeit auszutragen. Die Aufſtellung
der Mannſchaft erfolgt in der am Freitag abend bei Löffler ſtatt=
findenden
Spielerverſammlung.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Turnfeſtfahrer.
Am Samstagabend findet im Turnhaus eine Zuſammenkunft
aller Turnfeſtfahrer ſtatt. Es erfolgt gleichzeitig die Ausgabe der
Feſtkarten, Feſtbücher uſw. und der Fahrkarten. Die Turner und
Turnerinnen werden erſucht, um 9 Uhr anweſend zu ſein.

Freitag, 21. Juli 1933
Leichtkakhlekiſche Bereinsweltkämpfe des SB. 1910
Weiterſtadt.
Am vergangenen Sonntag wurden bei nicht gerade günſtigen
Wetterverhältniſſen die leichtathletiſchen Vereinswettkämpfe auf
dem Sportplatz ausgetragen. Die Zuſchauerzahl ſtieg wohl nicht
über 50, was beſonders auf das ungünſtige Wetter zurückzuführen
iſt. Es kamen zum Austrag: Dreikampf der Aktiven, Jugend und
Schüler ſowie Einzelkämpfe der Aktiven und der Jugend. Allge=
mein
wurden ganz gute Leiſtungen erzielt. Bemerkt ſei noch, daß
der Titelverteidiger Ph. Schwarz den Wanderpreis der Aktiven
nicht erringen konnte; er mußte ſich mit dem 2. Platz begnügen.
Den Wanderpreis errang in dieſem Jahr das neue Mitglied Hein=
rich
Schydlowſki. Der vorjährige Wanderpreisſieger der Jugend
Adam Hamm konnte ſeinen Platz auch dieſes Jahr wieder be=
haupten
.
Nachſtehend die Sieger:
A. Aktive. Dreikampf (100 Meter=Lauf, Freiweit, Kugelſtoßen
7,5 Kg.): 1. Hch. Schydlowſki 1301,75 P., 2. Phil. Schwarz
1238,80 P., 3. Hans Römer 1213,70 P., 4. Hch. Bergmann
1045,65 P., 5. Willi Spengler 1008,10 P. Hch Schydlowſki
Wanderpokalſieger. Aktive. Einzelkämpfe. a) Diskuswerfen:
1. Hch. Schydlowſki 29,42 Mtr. 2. Peter Horſt 25,10 Mtr., 3.
Hch. Bergmann 25 Mtr., 4. Willi Spengler 22,75 Mtr., 5. Hch.
Petri 22,40 Mtr. b) Hochſprung: 1. 1,47 Mtr., 2. Hch. Schyd=
lowſki
1.40 Mtr., 2. Willi Mayer 1.40 Mtr., 2. Hch. Berg=
mann
140 Mtr., 2. Gg. Bender 1.40 Mtr. e) Speerwerfen:
1 Ph. Schwarz 35,06 Mtr., 2. Hch. Schydlowſki 35 Mtr., 3. Willi
Mayer 32,16 Mtr., 4. Gg. Bender 30,75 Mtr., 5. Ph. Pfeiffer
30,11 Mtr.
B. Jugend. Dreikampf. Wanderpokalſieger Adam Hamm. 1. Adam
Hamm 2086,90 Punkte, 2. Hans Schuchmann 1880,90 P., 3. Wil=
helm
Köppel 1734 P., 4. Hch. Schrodt 1706,50 P., 5. Wilh. Miſch=
lich
1690.50 P., 6. P. Emich 1609,50 P. Jugend. Einzel=
kämpfe
. a) Speerwerfen: 1. H. Schuchmann 38,35 Mtr., 2. W.
Köppel 32,30 Mtr., 3. W. Miſchlich 30,82 Mtr., 4. O. Bretſch
30,66 Mtr., 5. P. Emich 29,40 Mtr. b) Hochſprung: 1. H. Schuch=
mann
1,40 Mtr., 1. Adam Hamm 1.40 Mtr., 2. Wilh. Köppel
1.30 Mtr., 3. Hch. Schrodt 1,25 Mtr., 3. W. Miſchlich 1,25 Mtr.
c) Diskuswerfen: 1. H. Schuchmann 21,97 Mtr., 2. Adam Hamm
21,83 Mtr., 3. Wilh. Miſchlich 21.23 Mtr., 4. Otto Bretſch 19,93
Mtr., 5. Hch. Schrodt 18,55 Mtr. Schüler A. Dreikampf (50
Meter=Lauf, Freiweit, Ballweitwurf): 1. Hch. Emich 2062 P.,
2. H. Heß 1991 P., 3. W. Schrodt 1630,50 P., 4. Hch. Hartmann
1447,50 P. Schüler B. Dreikampf: 1. Ludw. Heß 1646.75 P.,
2. H. Weber 1460 P., 3. H. Hartmann 1379 P., Ph. Hahn
1329,50 P.
Am Nachmittag wurden Spiele in Hand= und Fußball
für die Spende Opfer der Arbeit ausgetragen. 66 Aktive ſtan=
den
ſich hier in wirklich friedlichem und fairem Kampfe gegenüber=
rund
220 Zuſchauer hatten ſich eingefunden, ſo daß rund 43 RM.
der Spende Opfer der Arbeit überwieſen werden können. Sämt=
liche
Spiele wurden auch wirklich im Sinne des Führers unſeres
Reichskanzlers Hitler, durchgeführt; mögen ſie für die Werbung
des Sportes innerhalb unſeres Ortes ihre Wirkung nicht verfeh=
len
. Den Auftakt bildete die 1. Handballmannſchaft, die gegen die
Ligareſerve des SV. 98 Darmſtadt nach ſchönem Spiel 8:2 unter=
lag
. Obwohl die Einheimiſchen nur mit 10 Mann ſpielten und
ein Spieler infolge Verletzung ausſcheiden mußte, konnten ſie bis
zur Pauſe das Spiel ziemlich offen geſtalten. An der guten Lei=
ſtung
des Torwächters ſcheiterten die beſten Angriffe der Lilien=
träger
. Die Ausbeute bis zur Pauſe betrug nur 3:0. Nach dem
Wechſel konnten die Weiterſtädter ihr Ehrentor erzielen. Nun=
mehr
erhöhten die Gäſte in kurzen Abſtänden auf 6:1, und kurz
vor Schluß konnten ſie noch zwei weitere Treffer einſenden, dem
die Einheimiſchen nur ein weiteres Tor entgegenſetzen konnten.
Mit dem Stande von 8:2 für Sp.V. 98 Darmſtadt wurde das ſtets
fair durchgeführte und von Schiedsrichter Michel, Rot=Weiß Darm=
ſtadt
, der in hochherziger Weiſe die Leitung unentgeltlich tätigte,
beendet.
Im Fußball, konnte die 2. Mannſchaft gegen SV. Groß=
Gerau 2. nach ſchönem Spiel einen 1:0=Sieg erzielen. Der ſieg=
bringende
Treffer fiel erſt in der zweiten Spielhälfte.
Das Hauptſpiel der 2. Fußballer SV. Groß=Gerau 1. endete
mit einem 2:0 (1:0)=Sieg für W. Dieſes Spiel war von Anfang
äußerſt ſtramm, jedoch wurde auf beiden Seiten ſehr fair und rit=
terlich
gekämpft. Der Schiedsrichter hatte auch hier ein ſehr leich=
tes
Amt. Beide Mannſchaften taten ihre Pflicht und leiſteten
gute Arbeit
Zum Schluß ſei noch ſämtlichen 66 Aktiven in Fuß= und in
Handball für ihre ſelbſtbewußte Opferfreudigkeit ſowie den Schieds=
richtern
, den SA.. Sturm 15/115 Weiterſtadt, und den Einwoh=
nern
für das reſtloſe Einſetzen aufs herzlichſte gedankt.
Hoffen und wünſchen wir, daß die Rückſpiele am 23 Juli 1933
in Groß=Gerau, die demſelben Zweck dienen, ihre Anziehung nicht
verfehlen, damit auch hier ein ſtattlicher Betrag der Spende zu=
geführt
werden kann.

Der Reichsſportkommiſſar ſtattete am Donnerstag dem Frank=
furter
Bundeskegeln einen Beſuch ab. Am Vormittag begrüßte er
die Funktionäre des Deutſchen Kegelbundes und die ausländi=
ſchen
Teilnehmer und wohnte dann längere Zeit den Wettkämp=
fen
bei.
Drei Länderkämpfe gab es beim Bundeskegeln in Frankfurt.
Deutſchland ſchlug die Schweizer auf Aſphalt mit 5403:4827 Punk=
ten
und gewann gegen Amerika auf der J.=Bahn mit 4296:3686
Punkten. Gegen Schweden gab es auf der J.=Bahn eine Nieder=
lage
mit 5601:5747 Punkten.

Was bleibt einem denn am Ende von aller Blaſiertheit, von
allem über die Gefühle erhaben ſein, von aller harten Beherrſcht=
heit
? Nichts!
Und dann nennt man’s ein Leben!
Jenny Prenner hatte wieder Mut, und als ſie das Gaſthaus
betrat, war ſie entſchloſſen, dem tatenloſen Dahinleben ein Ende
zu machen.
Im Flur traf ſie den Wirt, der eben mit einem Korb voll
Weinflaſchen die Kellertreppe heraufkam.
Einen Augenblick! rief ſie ihn an. Ich reiſe morgen früh
ab. Wollen Sie dafür ſorgen, daß meine Rechnung ausgeſchrie=
ben
und der Wagen in Ordnung gebracht wird!
Das iſt aber ſchade! klagte der Wirt. Schon gut, es wird
alles erledigt. Wünſchen Sie geweckt zu werden?
Jenny Prenner ſchüttelte den Kopf. Das iſt nicht nötig!
Dann ſuchte ſie ihr Zimmer auf.
Am anderen Vormittag, als ſie ſchon reiſefertig war und ge=
rade
den Inhalt des Benzintanks prüfte, kam Doktor Bredtſchnei=
der
auf ſie zu:
Es iſt alſo wirklich wahr, gnädige Frau? Sie wollen uns
verlaſſen? Eben erfahre ich die Hiobsbotſchaft.
Ja, nickte Jenny, man kann nicht immer auf der faulen
Haut liegen. Je eher ich meine Zukunft in Angriff nehme, deſto
beſſer.
Sie hatte dem Arzt in gelegentlichen Geſprächen ihre Verhält=
niſſe
angedeutet.
Und haben Sie ſich nun ſchon zu etwas Beſtimmtem ent=
ſchloſſen
?
Eigentlich nicht! mußte Jenny zugeben. Ich hoffe aber, daß
ſich im gegebenen Augenblick der rettende Gedanke einſtellt.
Der Arzt ſtemmte einen Fuß gegen das Trittbrett des Autos.
Ich habe mir ſelbſt ſchon Ihre Geſchichte durch den Kopf gehen
laſſen. Sie ſind doch eine gute Fahrerin! Könnten Sie nicht aus
Ihrer herrlichen Limouſine Kapital ſchlagen?"
Wie meinen Sie das? Doch nicht verkaufen? Sie wiſchte
ſich an einem Bündel Putzwolle die Hände ab und kam zu ihm
herüber.
Doktor Bredtſchneider rieb ſich die Naſe. Das war ſo eine Ge=
wohnheit
von ihm. Sie wiſſen, gnädige Frau, daß ich mich gerade=
zu
einer troſtlos nüchternen Denkart rühme. Verzeihen Sie mir
alſo, wenn ich Ihrem weiblichen Zartgefühl zu nahe trete! Nun
ich könnte mir vorſtellen, daß Sie durch Vermieten Ihres Wagens
ganz nett verdienen würden, zumal, wenn Sie ſich dazu verſtünden,
ſelbſt als Chauffeuſe zu arbeiten."
Jenny ſtarrte den Sprecher ganz entgeiſtert an, dann ſchüttelfe
ſie den Kopf. Nein, das könnte ich mir nicht vorſtellen.
(Fortſetzung folgt.)

TAnbie Siade

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

29

(Nachdruck verboten!)

Kein Wunder, wie ſollte man mit all dem fertig werden, was
in den letzten Tagen hereingebrochen war?
Zuerſt war ein Brief von Buſſe eingetroffen. Na ja, er meinte
es gut, wenn er die Gelegenheit benützte, ſeine alte Werbung wie=
der
aufzuwärmen. Natürlich hatte ihm Märckl brühwarm alles
gebeichet, das wäre auch nicht gerade notwendig geweſen! Daß er
ſich der Hoffnung hingebe, hatte Buſſe in ſeiner ſchwerfälligen Art
geſchrieben, ſie werde ſich jetzt in ihrer Bedrängnis des alten
Freundes erinnern. Sie würde ihn glücklich machen, wenn ſie ihm
geſtattete, ihr zu helfen und ihr einen ausreichenden Geldbetrag
zur Verfügung zu ſtellen.
Nein, ſie wollte ſeine Hilfe nicht. War er wirklich einfältig
genug, zu glauben, daß eine Frau ſich von dem Manne helfen ließ,
deſſen Liebe ſie zurückgewieſen hatte?
Buſſe hatte ihr weiter zugeſetzt. Wenn ſie auch damals von
einer Scheidung nichts habe wiſſen wollen, jetzt lägen die Dinge
doch anders. Jetzt wolle ſie doch von ihrem Mann frei ſein, aber
Prenner ſei entſchloſſen, die Scheidung mit allen Mitteln zu hinter=
treiben
. Nur er, Buſſe, habe es in der Hand, den Mann ihren
Wünſchen gefügig zu machen. Er wolle für dieſes Mal nicht deut=
licher
werden, aber ſie werde ſchon ſehen. Uebrigens ſei es ihm
gelungen, in Erfahrung zu bringen, daß Prenner ſie zwingen
wolle, zu ihm zurückzukehren. Doch werde er, Buſſe, alles nach ihren
Wünſchen betreiben, wenn ſie ſich nur entſchließen wolle, ihm zu
vertrauen.
Jenny glaubte, recht gut zu wiſſen, wie er es meinte, der
Biedermann. Nein, ſie mußte ſchon ohne ihn fertig werden.
Wenn es Prenner wirklich gelang, die Scheidung zu hintertrei=
ben
dann würde er ſie doch nicht hindern können, daß ſie ihre
eigenen Wege ging.
Und heute hatte ſich mit einem eingeſchriebenen Brief Emil
Prenner ſelber hören laſſen! Gott allein mochte wiſſen, wie e8
ihm gelungen war, ihr Verſteck auszukundſchaften.
Der Brief war mit Schreibmaſchine geſchrieben, häßlich in
ſeiner nüchternen Brutalität. Er ſtellte ihr drei Tage Friſt.
Wenn ſie bis dahin nicht zurückgekehrt ſei, werde er weitere
Schritte unternehmen, und er könne ihr vorausſagen, daß ſie
keinen Spaß an ihrer Freiheit haben werde. Eine Scheidung
jedenfalls komme unter keinen Umſtänden in Betracht.
Die bleiche Scheibe des Mondes war heraufgekommen und
überflutete die Dorfſtraße mit geſpenſtiſchem Licht. Jenny Prenner

zog den dünnen Seidenſchal enger um die Schultern. Sie war bei
den letzten Häuſern angekommen und machte Kehrt. Sehnſucht nach
Schlaf begann ſich lockend einzuſtellen.
Dieſer Brief von Prenner war der Anlaß geweſen, daß ſie
das Ferngeſpräch nach Berlin anmeldete Kraft, Beruhigung, neue
Zuverſicht hatte ſie ſich holen wollen. Die Stimme eines gütigen
Menſchen hatte ſie hören wollen.
Aber warum eigentlich überlegte ſie ſtehenbleibend hatte
das Ergebnis der kurzen Unterhaltung ſie nicht froh geſtimmt, wie
ſie gehofft hatte? Was ſonſt hatte ſie zu hören erwartet?
Nun, da ſie in Ruhe nachdachte, mußte ſie zugeben, daß es
ſchön war, was er geſagt hatte. Sie durfte ihn nicht falſch ver=
ſtehen
. Und ſchließlich war ſie ſelber es ja geweſen, die ihn er=
mutigt
hatte, ſich mit aller Offenheit zu bekennen.
Freilich, daß ſie, die Fremde, ihm ſoviel ſchon bedeutete, das
hatte ſie nicht vermutet. Ein paar freundliche Worte hatte ſie zu
hören erwartet, vielleicht eine Frage nach ihrem Ergehen aber
nicht ein ſolch überraſchendes, ihr ganzes Herz aufwühlendes Ge=
ſtändnis
.
Ja doch, nun endlich brach das Erkennen aus der Verſchüttung
ihres Weſens durch. Der ferne Freund hatte ihr mehr gegeben,
als ſie je zu hoffen wagte: Liebe!
Liebe?
Gewiß, ſie fühlte es, und ihre Verwirrung hätte bald alles mit
falſchen Augen geſehen. Er liebte ſie und er allein durfte es
ſagen. Weil das, was er ſeine Liebe nannte, nicht Verlangen, nicht
Beſitznahme, nicht Selbſtſucht war, ſondern ein überſinnliches Ver=
bundenſein
, eine gute Kameradſchaft.
Und das allein iſt ja Liebe.
Wie ſchön er das Beſondere ſeiner Liebe und ihrer Liebe
zu ihm (ja, auch ihrer Liebe!) umſchrieben hatte! Man hätte
meinen mögen, daß er das Bild kannte, das im Speiſezimmer der
Nürnberger Wohnung hing.
Die blaue Inſel das Kennwort, für die Stunde der Be=
gegnung
!
Je mehr ſich Jenny Prenner in den Sinn ſeiner Worte vor=
taſtete
, deſto mehr verebbte der Sturm in ihrem Innern.
Sie blickte in das magiſche Licht, das vom Nachtgeſtirn über
die ſchlafende Welt geſendet wurde.
Wirklich, das Leben iſt gar nicht mehr ſo traurig, wenn man
an eine blaue Inſel glaubt, an das Geheimnis, an das Wunder.

[ ][  ][ ]

Nummer 200

Freitag, 21. Juſi

NarmſtädterCagblatte

Fortlaufend Neueinſtellungen in der Induſtrie
Prakliſche Beiſpiele der Auswirkung der Maßnahmen der Reichsregierung zur Belebung der Wirkſchaft.

GeſſNeueſte Nachrchten

Aroent und Brot.

Aus allen Gegenden des Reiches werden nunmehr auch prak=
tiſche
Beiſpiele dafür bekannt, wie ſich die Maßnahmen der Reichs=
regierung
zur Belebung der Wirtſchaft auswirken und wie tat=
ſächlich
neuer Wille zur Beſchaffung von Arbeit und Brot und
neuer Glaube an das Gelingen des großen Werkes einziehen. Die
nachſtehenden Beiſpiele ſind beliebig gewählt und machen natür=
lich
keinen Anſpruch auf irgendwelche Vollſtändigkeit, es ſind eben
nur Beiſpiele, die aber auch anderen Werken ein Beiſpiel geben
können.
Die Fachgruppe der Elektrizitäts= Gas= und Waſ=
ſerwerke
des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie, Ber=
lin
, teilt mit: Das Rheiniſch=weſtfäliſche Elektrizitätswerk A.=G.,
Betriebsverwaltung Goldenbergwerk in Knapſack (Bez. Köln) hat
am 8. Juli 1933. 50 Arbeiter neu eingeſtellt
Von der Großdruckerei Illert u. Ewald G. m. b. H.,
Groß=Steinheim=Hanau, geht folgender Bericht ein: Wir haben
in unſerem Betrieb in der Woche vom 8. 7. bis 14. 7. ds. Js.
5 Leute neu eingeſtellt.
Der Arbeitgeber= und Wirtſchaftsverband
Mittelelbe e. V., Magdeburg, gibt folgendes bekannt: Die
Mafraſa=Spinnerei A.=G. Magdeburg (Textilinduſtrie),
hat in der Zeit vom 15. Mai bis 9. Juli 56 Neueinſtellungen vor=
nehmen
können.
Die Deutſchen Maizena Werke A.=G. Fabrikbetrieb
Barby/E. (Nahrungsmittelinduſtrie), haben von Mitte Mai bis
zum 11. Juli ds. Js. 27 Arbeiter neu eingeſtellt.
Die Nationale Radiator Geſellſchaft m. b. H. in
Schönebeck (Zentralheizungsanlagen) hat vom 1. Juni bis 11.
Juli ds. Js. 54 Arbeiter, in der Hauptſache Familienväter, neu
eingeſtellt.
Die Firma Guſtav Fuhrmann u. Co. Magdeburg ( Melaſſe=
futterfabrik
), hat 2 Arbeiter neu eingeſtellt.
Die Farma Mittag u. Meier, Magdeburg (Dachpappen= und
Teerproduktefabrik) hat in der Zeit vom 3. bis 8. Juli ds. Js.
2 Arbeiter eingeſtellt.
Die Firma Mittag und Meier, Magdeburg (Dachpappen= und
handlung) hat in der Zeit vom 1. April bis 11. Juli ds. Js. 15
kaufmänniſche Angeſtellte, 5 kaufmänniſche Lehrlinge und 4 Ar=
beiter
neu eingeſtellt.
Die Firma Walter Thron. Magdeburg (Maſchinen= und Eiſen=
handel
) hat in der Zeit vom 1. Juni bis 11. Juli ds. Js. 13 Ar=
beiter
und einen Angeſtellten neu eingeſtellt.
Die Firma Kurt Schümann Magdeburg (Nutzholzhandlung),
hat in der Zeit vom 1. bis 8. Juli ds. Js. 3 Arbeiter neu ein=
geſtellt
.
Die Firma Paul Liepe u. Co. Magdeburg (Autoreparaturen),
hat in der Zwiſchenzeit einen Arbeiter für die Werkſtatt neu ein=
geſtellt
.
Von dem Arbeitgeberverband, der chemiſchen
Induſtrie Deutſchlands, Berlin, gehen folgende Zahlen
über Neueinſtellunggen in der erſten Juliwoche ein:
Sektion
Arbeiter Angeſtellte
Berlin
32
11
Breslau
30
Hamburg
Leipzig
Wolfen
Mannheim
50
Die Ziffern ſind noch nicht vollſtändig.
Dazu iſt zu ſagen, daß bei einer oberſchleſiſchen
Firma in der Woche vom 3. bis 8. Juli ds. Is. ſeit vielen Mona=
ten
zum erſten Male ohne Feierſchicht gearbeitet wor=
den
iſt. In der dazugehörigen Forſtverwaltung konnten 30 Arbeiter
neu eingeſtellt werden, die in den obigen Ziffern mitberückſichtigt
ſind.
Bauliche Erneuerungen und Erweiterungen werden aus den
verſchiedenen Bezirken gemeldet.
In Kötzſchenbroda wurde ein ſeit 1½ Jahren ſtillgeleg=
ter
Betrieb zur Erzeugung von Kaliſchnitzelſeiſe für die Tex=
tilinduſtrie
wieder aufgenommen.
Erleichkerung für Aufwerkungshypokhekenſchuldner.
Das Geſetz über die Zahlungsfriſt in Aufwertungsſachen vom
12. Juni 1933 gibt den Aufwertungshypothekenſchuldnern eine Er=
leichterung
. Der Schuldner kann bei der Aufwertungsſtelle unter
beſtimmten Vorausſekungen die Zahlungsfriſt nach dem Geſetz vom
18. Juli 1933 beantragen, wenn er ſein Antragsrecht nach dieſem
Geſetz bisher nicht ausgenutzt oder bereits verbraucht hat. Auf
dieſem Wege kann erreicht werden, daß Fälle, in denen die Auf=
wertungsſtelle
die Zahlungsfriſt verſagt hat, noch einmal geprüft
werden. Es kann auch eine bereits abgelaufene oder demnächſt
ablaufende Zahlungsfriſt verlängert und ein früher abgelehnter
oder zurückgenommener Zahlungsfriſtantrag nachgeholt werden.
Anträge auf Grund des neuen Geſetzes müſſen jedoch, worauf hier=
mit
nochmals hingewieſen wird, ſpäteſtens bis zum 31. Juli 1933
bei der zuſtändigen Aufwertungsſtelle geſtellt werden. Wer dieſe
Friſt verſäumt, verliert den Vorteil des Geſetzes.
Abſchlüſſe im Verkehrsweſen=Konzern.
Die von der Deutſchen Eiſenbahn A.=G., Frankfurt a. M., be=
triebenen
, in Frankfurt a. M. domizilierten Kleinbahngeſellſchaf=
ten
berichten über das Geſchäftsjahr 1932 ſämtlich von einem
Rückgang des Verkehrs. Beſonders der Güterverkehr hatte unter
der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage der anliegenden Induſtrien und
Bergbaubetriebe zu leiden. Immerhin kann, die Deutſche
Eiſenbahn A.=G. wieder 5 Prozent Dividende auf 3,52 Mill.
Aktienkapital verteilen, nachdem 19 450 RM. abgeſchrieben wur=
den
. Die Kleinbahn=A.=G. Frankfurt a. M.=Königſtein,
ſchüttet 6 (5) Prozent auf die Aktien Lit A und 2½ (½) Pro=
zent
auf die Aktien Lit. B aus und überweiſt 25 053 (32 159) RM.
an die Rücklagen. Die Freien Grunder Eiſenbahn
A.=F., zahlt wieder 1½ Prozent Dividende nach 29 902 (37 393)
RM. Rückſtellungen. Die Kleinbahn Kaſſel= Naum=
burg
A.=G. weiſt hingegen einen Verluſt von 36 763 RM. (im
Vorjahre 1 Prozent auf Aktien Lit. 4) aus, der aus der geſetz=
lichen
Rücklage gedeckt wird. Die Bilanz der Moſelbahn
A.=G. zu Trier ſchließt nach Deckung des Fehlbetrages aus 1931
von 24 000 RM. nach 23 000 (100 000) RM. Rückſtellungen und
51 000 (92 000) RM. Aufwendungen für Zinſen ohne Saldo ab.
(Aktienkapital 5,0 Mill. RM.) Die Vereinigte Klein= 89Preuß,.St.b. 28
Lahnen A.=G. zu Frankfurt a. M., die Strecken in verſchiedenen 6% Sachſen.. v. 27
Teilen Deutſchlands betreibt (Aktienkapital 2,2 Mill.) konnte nach
allerdings verringerten Rücklagezuweiſungen von 28000 (56 000)
RM. und Abſchreibungen von 74 000 (119000) RM. wieder
176 760 RM. laut Intereſſengemeinſchaftsvertrag an die Firma
Lenz u. Co. abführen. Sämtliche Abſchlüſſe wurden, von den
Generalverſammlungen genehmigt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Generaldirektor Dr. Brennecke hat dem Aufſichtsrat der Ver=
einigten
oberſchleſiſchen Hüttenwerke ſein Rücktrittsgeſuch einge=
reicht
, das genehmigt wurde. Zugleich wurde Dr. Brennecke er=
ſucht
, ſeine Dienſtgeſchäfte vorläufig weiter zu führen und ſeinen
Nachfolger, der demnächſt ſeinen Dienſt antritt, für die Dauer
einiger Wochen einzuarbeiten.
Das internationale Landwirtſchaftsinſtitut veröffentlicht einen
Bericht der ägyptiſchen Regierung, nach welchem die ägyptiſche 8%Wiesbaden v.28
Baumwollanbaufläche auf 757 900 Hektar geſchätzt wird. Gegen=
über
der Vorjahresanbaufläche, die mit 459 000 Hektar die kleinſte
ſeit dem Jahre 1896 geweſen iſt, ergibt ſich eine Zunahme um 65
Prozent.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Da es mit Ausnahme einiger Meldungen aus der Induſtrie,
wie eine weitere Steigerung der deutſchen Rohſtahlerzeugung und
Zahlen über die Belebung in der Autoinduſtrie an Anregungen
fehlte, war das Geſchäft an der Berliner Börſe geſtern weſent=
lich
ruhiger als an den Vortagen. Dies war auch der Haupt=
grund
für die geſtern teilweiſe eingetretenen Kursabſchwächungen,
während der plötzliche Kurseinbruch in New York und die auf die
Dollarbefeſtigung ſchwachen Warenpreiſe nur eine untergeordnete
Rolle ſpielten. Das Publikum war nur mit wenigen Kaufauf=
trägen
im Markt, ſo daß die Spekulation, die Ware übrig hatte,
ebenfalls zurückhielt und teilweiſe ſogar, als Abgeber auftrat.
Dadurch kam ſelbſt in die Märkte, für die noch Kaufaufträge vor=
lagen
, eine gewiſſe Unregelmäßigkeit. Recht feſt eröffneten von
Zellſtoffwerten Aſchaffenburger mit 3½ Prozent, während Feld=
mühle
1½ Prozent einbüßten Brauereiaktien tendierten feſt,
Engelhardt=Brauerei gewannen 2½ Prozent und Schultheiß 1½
Prozent. Am Chemiemarkt fielen Goldſchmidt mit einem Gewinn
von 158 Prozent auf, während ſonſt Verluſte bis zu 1 Prozent vor=
herrſchten
. Bei den Elektrowerten betrugen die Abweichungen
ebenfalls bis zu 1 Prozent zirka, Siemens waren mit minus 3
Prozent ſtärker gedrückt. Die Anzeigepflicht für Auslandswerte
hatte größeres Beſtensangebot in Chadeaktien zur Folge, ſo daß
der Kurs nach anfänglicher Minus=Minus=Notiz um 9,50 RM.
nachgab. Am Montanmarkt hielten ſich Gewinne und Verluſte bis
zu / Prozent die Waage, wobei Phönix und Stahlverein ziemlich
reges Geſchäft aufzuweiſen hatten. Von den übrigen Werten ſind
Junghans mit einem Verluſt von 1½ Prozent und Holzmann mit
einem ſolchen von 3 Prozent zu erwähnen. Ebenſo gaben Salz=
detfurth
die Hälfte ihres Vortagesgewinns wieder her. Im Ver=
lauf
blieb dann das Geſchäft zwar weiterhin ziemlich klein, es
ſetzten ſich aber doch überwiegend kleine Beſſerungen um ½ bis ½
Prozent durch. Reichsbahnvorzugsaktien hatten angeblich auf
Sperrmarktkäufe etwas größeres Geſchäft.
Die Frankfurter Börſe eröffnete etwas leichter. Die
flaue Bewegung der New Yorker Börſe, die Kursrückſchläge be=
ſonders
von ſogenannten Alkoholwerten bis zu 25 Dollar hatte,
löſte zu Beginn verſchiedentlich Realiſationen, der Kuliſſe aus.
Auch waren einige Kundſchaftsverkaufsaufträge aus dem gleichen
Grunde vorhanden. Es überwogen allerdings die Kundenkäufe,
ſo daß im Verlaufe die Börſe wieder allgemein ſich erholte. Am
Rentenmarkte war das Geſchäft ruhiger und zu Beginn ebenfalls
eine ſchwächere Kursentwicklung vorhanden. Altbeſitzanleihe gab
8. Neubeſitz ½, ſpäte Schuldbücher 1 Prozent nach. Im Verlaufe
der Börſe trat auch in deutſchen Renten und Anleihwerten eine
leichte Kurserholung wieder ein. Pfandbriefe blieben gut gehal=
ten
. Von Induſtrieobligationen waren Stahlvereinsbonds 1 Pro=
zent
feſter. Am Aktienmarkte hatte der Montanmarkt wieder
ſeine Sonderbewegung. Dabei ſpielen die Umtauſchmöglichkeiten
innerhalb der Stahlvereinsgruppe eine beſondere Rolle, da bereits
jetzt ohne genaue Schlüſſelkenntnis Tauſchoperationen erfolgen.
Grundſätzlich wird auf die ſtark gebeſſerte Verfaſſung der Montan=
induſtrie
ſowie auf die erhöhte Kohlen= und Roheiſengewinnung
verwieſen. Stahlverein gewannen insgeſamt 1½ Phönix eben=
falls
1½ Prozent, Gelſenkirchen waren gut gehalten. Mansfeld
zogen 1, Rheinſtahl ½ Prozent an. Mannesmann lagen zu Be=
ginn
durch Realiſationen 8 Prozent ſchwächer. Von Kaliwerten
gaben Salzdetfurtb von ihrem geſtrigen Kursſprunge 3 Prozent
wieder her. Elektrowerte lagen ruhig und uneinheitlich. Die ſo=
genannten
Tarifwerte ſetzten, ihre Kursbefeſtigung fort, Bekula
gewannen 1½, Lahmeyer ¼ Prozent. Schwächer waren AEG. um
½. Gesfürel um 1. Siemens um 1½ Prozent. Am Chemiemarkt
eröffneten Farbeninduſtrie mit 132 (132½) und zogen auf 133 an.
Goldſchmidt gewannen 1½, Scheideanſtalt ½ Prozent. Rütgers er=
öffneten
noch 1½, Erdöl ½ Prozent, ſchwächer.
Die Abendbörſe zeigte nur ein ſehr geringes Geſchäft An
allen Märkten konnten ſich die Kurſe aber durchweg auf Mittags=
ſchluß
halten. JG. Farben und Reichsbankanteile waren ¼ Pro=
zent
leichter. Nachfrage beſtand für Mansfeld auf Grund der opti=
miſtiſchen
Nachrichten über eine Geſchäftsbelebung und beſſere Ab=
ſatzmöglichkeiten
. Der Kurs war 26½ (25½). Am Rentenmarkt
gingen infolge der Geſchäftsſtille die Kurſe um eine Kleinigkeit
zurück. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft ſtill; Verände=
rungen
traten nicht mehr ein.

Gründungsverſammlung der Fachgruppe Banken
und Sparkaſſen im Deutſchen Handlungsgehilfen-
Verband.
Am Mittwoch abend fand in der Berliner Harmonie die Grün=
dungsverſammlung
der Fachgruppe Banken und Sparkaſſen im
neuen DHV. ſtatt. Der Geſchäftsführer der Fachgruppe Banken
und Sparkaſſen Schwarz, wies darauf hin, daß nunmehr alle
Schichten und Stände des deutſchen Volkes in einer Schickſals=
gemeinſchaft
zuſammengeſchloſſen ſeien. Die Erziehung der deut=
ſchen
Bankangeſtellten zum Nationalſozialismus und die Ertüch=
tigung
des jungen Banknachwuchſes ſeien die höchſten Aufgaben
der Fachgruppe. Als Vertreter der NSBO. ſprach Stadtrat
Lencer von der Pflicht, nationalſozialiſtiſch zu leben und an die
Stelle des Ichs das Wir treten zu laſſen. Wie der Führer immer
an die Zukunft des Volkes denke, ſollten auch alle Deutſchen an die
Zukunft ihres Standes und damit des geſamten Volkes glauben
und dafür kämpfen. Der ſtellvertretende Gauleiter der NSBO.
und Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Spangenberg, for=
derten
die Bankangeſtellten auf, aufklärend zu wirken im Verkehr
mit dem Ausland und beizutragen zu dem großen. Umbruch im
Weltgeſchehen, der in Deutſchland begonnen habe. Sodann ſtellte
der Ortsgruppenvorſteher Berlin im DHV. Schach der Ver=
ſammlung
den Fachgruppenleiter Köckeritz (DD=Bank) vor und
verpflichtete ihn, in nationalſozialiſtiſchem Sinne ſein Amt zu
übernehmen.
Rooſevelk drohl mik Schließung der Börſen.
Der dem Präſidenten Rooſevelt naheſtehende Senator Tho=
mas
, der Verfaſſer des Dollar=Abwertungsgeſetzes, erließ eine
Kundgebung, in der gedroht wird, daß Rooſevelt die Möglichkeit
beſitze, in den Börſenverkehr einzugreifen, wenn die Börſe nicht
ſelbſt die notwendigen Schritte unternehme, um einer uferloſen
Spekulation entgegenzutreten. Rooſevelt könne ſogar, was er,
Thomas, nicht wünſche, die Börſe ſchließen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. Juli. Weizen inländ.
(7677 Kilo) 20,5020,75, dgg. mitteld. (76 Kilo) Auguſt= Septem=
ber
20 00, Roggen ſüdd. 18 0018,25, Hafer inländ. 16.0016,25,
neue Wintergerſte 16,5017,25, Futtergerſte 6,00, La=Plata=Mais
mit Sack 20,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 14,50,
Biertreber mit Sack 12,75 13,25, Trockenſchnitzel loſe 7,75. Wieſen=
heu
loſe altes 5.005.30, Rotkleeheu altes 5,205,40, Luzernklee=
heu
altes 6,407,20 dito neues 5,505,80 Stroh: Preßſtroh Rog=
gen
=Weizen 2.402,60, Hafer=Gerſte 2,102,40 geb. Stroh Roggen=
Weizen 2,102,30. Hafer=Gerſte 2,002,20 Weizenmehl mit Aus=
tauſchweizen
31,5031.,75, dito mit Inlandsweizen alter Ernte
30,0030,25, dito mit Inlandsweizen neuer Ernte 29,00 bis 29.25,
Roggenmehl mit Sack (6070prozentige Ausmahlung je nach Fa=
brikat
) nordd. 23 0024,00, dito ſüdd. u. pfälz. 24,0025,00 feine
Weizenkleie mit Sack 7,75, Rapskuchen 12.0012,50, Erdnußkuchen
15,2515,50, Palmkuchen 13,5014,00, Leinkuchen 14,5015,00.
Tendenz ſtetig. Da die Ernteausſichten unter dem Einfluß der
warmen und trockenen Witterung wieder günſtig beurteilt werden.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. Juli. Aufgetrieben waren
10 Ochſen 20 Schweine, 123 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber auf a) 3034, b) 2529, c) 2024 Pfg. pro Pfd.,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Juli Aufgetrieben waren
4 Kälber 25 Schafe, 135 Schweine 756 Ferkel und Läufer, 1 Ziege.
Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert. Ferkel bis 4 Wochen
811 RM. Ferkel über 4 Wochen 1214 RM., Läufer 15 bis
18 RM. Marktverlauf; Kälber, Schweine und Schafe nicht
notiert, Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Juli. Auftrieb: Kälber 884
(gegen 1273 am letzten Donnerstagsmarkt), Schafe 75 (111),
Schweine 482 (1092) und Rinder 135 (172) Notiert wurde pro
Zentner Lebendgewicht in RM.; Kälber b) 3740, c) 3336,
d) 2432: Schafe a1) 2427, b) 2023: Schweine b) 3740,
c) 3740. d) 3539. Im Preisvergleich zum letzten Donnerstag
blieben Kälber und Schafe unverändert, Schweine zogen 1.00 bis
1,50 RM. an. Marktverlauf: Bei allen Gattungen ruhig, aus=
verkauft
.

Berliner Kursbericht
vom 20. Juli 1933

Deviſenmarkt
vom 20. Juli 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.

Deutſche Cont. Gas 108.625

Ve
55.
45.25
14.75
19.25
16.125
22.25
129.75
51.50
10.50
69.25
159.875

Mieſue
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen 9
Bhil. Holzmann .
Kali Aſchersleben ſu
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
drenſtein & Koppell

Adc
88.
131.875
64.875
85.50
97.25
Kre
52.50
124.
58.125
80.50
65.375
46.25
37.

Manee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch,
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drahtl
Wanderer=Werke

RIi5
59.75
u70.50
17.
40.75
125.
65.
22.
73.50
8.
17.
76.
57.75
80.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Solland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien

Paris

Bährung /Geld
100 Schilling/46.25
100 Tſch. Kr. /12.52
100 Pengö.
100Leva 3.047
100 Gulden 169.631
h00 Kronen K0.08

100 finn. Mk./ 6.164/ 6.176

100 Kronen
100 Kronen ſ.
1 S=Stg.
1 Pap. Peſol 0.328
Dollar
100 Belga 58.59
100 Lire 22.18
100 Franes i

62.29
71.83
13.94
2.3e7
(6.44

Brieff
47.08
12.54
3.053
169.97
70.22
62.41
72.07
13.39
0.932
2.973
56.71
22.22
18.48

Schweiz
Danzig
Japan
Rio de Janeirol
Jugoſlawien
Portugal.
Athen
h
Iſtambu
Kairo.

Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl. ) /100 eſtl. Kr.
1
Riga

Bährung /Geldſt
100 Franken
Spanien 100 Peſetas
100 Gulden 81.52
Yen
Milreis
ſ100 Dinar
100 Gscudos 12.69
100 Drachm.
1türt. 2
1 ägypt. 4
canab. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr. /2.94
100 Lais

et.12
25.06
0.374
0.234
5.195
2.a09
1.998
14.32
2.3273
1.4391
71.43
73.19

Brie
B1.28
35.14
81.88
0.376
0.236
5.205
2.71
2.412
2.002
14.36
2.833
1.451
53.06
71.55
73.32

Zurintftädter and Kartoharoanr Burtkapt, Bihun urt Oresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juli 1933.

Steuergutſcheine
Gr. IIp. 1934
. 1935
1938

1937
. 1938
Gruppe!
6% Otſch. Reichsanl
v. 27
5½% Intern.,v.30
6% Baden.. . v. 27
6%Bahern, v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl. Auslo=!
ſungsſch. 4.Ab.
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. .. v.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 261
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 261
6% Mainz...
62 Mannheimv. 27
6% München v. 2.
7½ Heſſ. Landesbk.
5% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

on1
911,
84),
80:),
771,
86
95:,
83
82.25
85:),
85
76.75
101.5
84
74

75.
11.75
7.1
60
58
56.25
70.5
55.25
65
67.5
59.75

80
67

85.5

Pe
Hhp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
16% R. 12
16% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.= Anl.
*AuslSer I
*AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
1 6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
62 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
GO Südd. Bob.=
Ered.=Bank ...."
5½% Lig. Pfbr.)
6% Württ. Hyp..=B.

72s

80.5

68.2
A
10.5
83
86
83.25
87.75
n6"
83.5
8i
84
85.7
86.5
86:1
85.5
87.75
77.
88.25
85.5
85.5

Daimler=Benz.
2 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
8% Mittelb. Stahl
6% Salzmann u. Co
6% Ber. Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
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100-
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16
54
195
205

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 200

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 21. Juli 1933

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Durch Beſchluß der Generalverſamm=
lung
vom 24. Juni 1933 iſt die Genoſſen=
ſchaft
aufgelöſt. Die Unterzeichneten ſind
zu Liquidatoren beſtellt. Gläubiger werden
aufgefordert, ſich bei der Genoſſenſchaft
zu melden.
Darmſtadt, den 18. Juli 1933.
Einkaufsgenofſenſchaft Heſſiſcher Müller
e. 6. m. b. H. i. L.
gez. Hubertus, Scherer, Gebhardt,
Lindemann. (8851b

Pelanntmachung.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde
heute bezgl. der Landgenoſſenſchaft
Groß=Umſtadt e. G. m. b. H. ſolgendes
eingetragen: Die Genoſſenſchaft iſt durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom
25. Juni 1933 aufgelöſt. Als Liquidatoren
ſind beſtellt: Lehrer Aloys Danz und
Rechner Johannes May VI., beide in
Groß=Umſtadt. Die rechtsverbindliche
Zeichnung der Genoſſenſchaft erfolgt
durch zwei Liquidatoren.
Groß=Umſtadt, 18. Juli 1933.
Heſſ. Amtsgericht.
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