Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſlrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in BAd und Wort
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Nummer 200
Freitag, den 21. Juli 4933.
196. Jahrgang
EI mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepfg.
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Nationalbank.
Das Reichskonkordat unterzeichnet
Klare Abgrenzung der Einfluß=Sphären zwiſchen Staak und Kirche. — Das Konkordak auch die=Norm
für die Beziehungen zwiſchen dem Reich und der Evangeliſchen Kirche.
*
Die Wahrheit
Die Unkerzeichnung.
TU. Rom, 20. Juli.
Am Donnerstag gegen Mittag wurde in den Räumen der
vatikaniſchen Stadtkanzlei das Konkordat zwiſchen dem Heiligen
Stuhl und dem Deutſchen Reich durch Vizekanzler v. Papen
und Kardinalſtaatsſekretär Pacselli unterzeichnet. Der feierlichen
Handlung, die einen der wichtigſten politiſchen Schritte des
jungen Deutſchlands feſtlegt, wohnten noch bei:
Miniſterialdirek=
tor Dr. Buttmann vom Reichsinnenminiſterium und in
Vertre=
tung des deutſchen Botſchafters beim Vatikan Botſchaftsrat Klee
ſowie Monſignore Pizzardo vom Vatikaniſchen Staatsſekretariat.
* Mit dem jetzt in Rom unterzeichneten Vertrag iſt ein für
das neue Deutſchland bedeutungsvoller geſchichtlicher Akt
voll=
zogen worden. Die katholiſche Kirche hat erneut in feierlicher
Form das beſtätigt erhalten, worauf ſie von jeher mit Recht
Anſpruch erheben durfte. Umgekehrt hat der Staat im Konkordat
ſeine Poſitionen abgeſteckt. Ohne Kenntnis des Vertragsinhaltes
darf man wohl ſagen, daß ſich der neugeſchaffene Zuſtand
gegen=
über der Vergangenheit zugunſten des Reiches wirkungsvoll
ab=
hebt. Bisher hatte die katholiſche Kirche mehrere mächtige Stützen.
Sie hatte die einzelnen Landesverträge in der Taſche. Sie
harte=
aber außerdem die Zentrumspartei, die überall maßgebenden
Einfluß beſaß, die auf das engſte mit dem Katholizismus
ver=
bunden war und in der wieder katholiſche Geiſtliche wirkten.
In=
folgedeſſen konnte trotz der gezogenen Vertragsgrenzen der Staat
überſpielt werden.
Demgegenüber war die evangeliſche Kirche weſentlich
ſchlech=
ter dran. Es hat auch nicht an ſcharfen kritiſchen Bemerkungen
gefehlt, als die verſchiedenen Verträge mit der evangeliſchen
Kirche abgeſchloſſen wurden, die damals deutliche Merkteile einer
Benachteiligung der evangeliſchen Bevölkerungsteile trugen, für
die zwei politiſche Gruppen die Verantwortung hatten. Einmal
das Zentrum, das den Einfluß der evangeliſchen Kirche
zurück=
zudrängen ſuchte, zum andern die mächtige Sozialdemokratie, die
von jeher kirchenfeindlich eingeſtellt war, ihren Kampf aber in
der Hauptſache immer nur gegen die evangeliſche Glaubenslehre
führte. Die Parteien ſind nunmehr ausgeſchaltet. Der Vertrag
findet auf beiden Seiten klare Verhältniſſe.
Daß nun auch die edangeliſche Kirche nicht ſchlechter
behan=
delt wird als die katholiſche geht aus der neuen
Kirchenver=
faſſung hervor. Der Vizekanzler von Papen hat in einem
Interview den Grundſatz der Gleichberechtigung zwiſchen beiden
chriſtlichen Kirchen unterſtrichen. Für die Reichsregierung
bedeu=
tet die Klärung auf religiöſem Gebiet einen ungeheuren,
Fort=
ſchritt. Katholiken und Proteſtanten können ſich religiös frei uns
ungehindert betätigen. Beide Gruppen ſind aber in den neuen
Staat feſt eingefügt. Sie bilden mächtige Bauſteine im
Reichs=
fundament, das jetzt eine weitere Feſtigung erfahren hat.
Die Einigung mit der evangeliſchen und mit der katholiſchen
Kirche zieht aber auch einen endgültigen Schlußſtrich unter das
Gottloſentum, das ſich namentlich in der nachrevolutionären
Zeit bei uns frei und unbehindert betätigen konnte und das
ſehr, dazu beigetragen hat, dem Bolſchewismus auf deutſchem
Boden Vorſchub zu leiſten. Der Staat hat bereits unter Einſatz
feiner Machtmittel die Gottloſenbewegung zerſchlagen. Nachdem
nunmehr den Geiſtlichen beider Konfeſſionen neue Ziele geſetzt
worden ſind, wird und muß es gelingen, mit den Reſten der
Gottloſenbewegung aufzuräumen und das Chriſtentum im
deut=
ſchen Volk wieder feſt zu verankern.
Bizekanzler v. Papen über das Konkordal.
CNB. Rom, 20. Juli.
Der Sonderberichterſtatter der Hamburger Nachrichten,
Schle=
ſiſchen Zeitung und Allgemeinen Zeitung Chemnitz, Georg
Dertin=
ger, der den Vizekanzler auf ſeiner Reiſe nach Rom begleitete,
hatte im Anſchluß an die Unterzeichnung des Konkordates am
Donnerstag vormittag um 11 Uhr eine längere Ausſprache mit
dem Vizekanzler v. Papen über die Bedeutung des
Vertrags=
abſchluſſes.
Der Vizekanzler betonte, daß bei der allgemeinen
grundſätzlichen Bedeutung des Kirchenvertrags
das Konkordat auch als Norm für die
Beziehun=
gen zwiſchen dem Reich und der Evangeliſchen
Kirche angeſehen werden könne. Auch die Katholiſche Kirche,
fuhr v. Papen fort, hat den Wunſch, daß der Evangeliſchen Kirche
die gleichen Sicherheiten für ihre Arbeit gegeben werden, wie es
für die Katholiſche Kirche im Konkordat der Fall iſt. Diehier
getroffene klare Abgrenzung der Einfluß=
Sphä=
ren zwiſchen Staat und Kirche muß naturgemäß
auch für die Epangeliſche Kirche gelten.
Der Vatikan, erklärte der Vizekanzler weiter, ſei ohne Zögern
an das Vertragswerk mit dem neuen Deutſchland herangegangen
in der Ueberzeugung, daß der Kampf gegen den Bolſchewismus
und die Gottloſenbewegung eine ſo lebensentſcheidende Aufgabe
iſt, daß die Kirche jedem ihre Unterſtützung leihen muß, der ſich
dieſe Aufgabe geſtellt hat. In dieſem neuen Deutſchland iſt ihr
ein beſonders ſtarker und wichtiger Faktor entſtanden.
„Das Zuſammentreffen der Unterzeichnung des Viererpaktes
und des Konkordates auf römiſchem Boden iſt”, bemerkte zum
Schluß Vizekanzler v. Papen, „mehr als ein Zufall. Es iſt der
Beweis dafür, daß von dieſen beiden Ländern
umwäl=
zende Ideen ausgegangen ſind, auf denen das neue
Europa aufgebaut werden ſoll. Infolgedeſſen finden
ſich dieſe beiden Länder, obſchon ſie außenpolitiſch verhältnismäßig
wenig direkte Berührungspunkte haben, beſonders ſtark in ihrer
inneren. geiſtigen Verwandtſchaft. Vor allem aber ergibt ſich hier
als entſcheidendes, befruchtendes Element für die ſich anbab=
nende Neuordnung Europas die Tatſache, daß Italien
und Deutſchland je nur von einem Mann regiert werden und nicht
von Parlamenten, Kabinetten und Parteien. Die Entſcheidungen
dieſer Perſönlichkeiten bedeuten heute Weltgeſchichte.”
Päpſtliche Ordensverleihung an Vizekanzler v. Papen
WTB. Rom, 20. Juli.
Nach der Unterzeichnung des Reichskonkordates wurde
Vize=
kanzler v. Papen 12.30 Uhr vom Papſt in Privataudienz
empfan=
gen. Nach einem längeren Geſpräch von etwa 20 Minuten ſtellte
Vizekanzler v. Papen Miniſterialdirektor Fr. Buttmann vor, mit
dem ſich der Heilige Vater längere Zeit unterhielt, und
anſchlie=
ßend die übrigen Herren ſeiner Begleitung.
Kardinalſtaatsſekretär Pacelli überreichte heute dem
Vizekanz=
ler v. Papen das Großkreuz des Piusordens und dem
Miniſterial=
direktor Buttmann ein Lichtbild des Papſtes mit eigenhändiger
Unterſchrift. Nach Vorſtellung ſeiner Begleitung erhielt
Ober=
regierungsrat v. Boſe aus den Händen des Kardinalſtaatsſekretärs
Pacelli den Komtur des Gregorius=Ordens und Herr v. Tſchirſchky
und Boegendorf den Komtur des Sylveſter=Ordens.
Vizekanzler v. Papen überreichte dem Kardinalſtaatsſekretär
als Geſchenk der Reichsregierung eine Madonna aus weißem
Mei=
ßener Porzellan. Sie iſt ein Meter hoch und eine Kopie des 1732
von dem Künſtler Kirchner in den Meißener
Porzellanwerkenher=
geſtellten Originals. Unterſtaatsſekretär Erzbiſchof Pizzardo
er=
hielt ein Oelgemälde des deutſchen Profeſſors Philipp Frank, den
Park von Sansſouci darſtellend, und Unterſtaatsſekretär Ottaviani
einen ſilbernen Teller mit Reichsadler. Auf allen Geſchenken
be=
findet ſich die Widmung „Zur Erinnerung an das
Reichskonkor=
dat 1933‟,
Telegrammwechſel zwiſchen Bizekanzler v. Bapen,
und dem Reichspräſidenken.
WTB. Berlin, 20. Juli.
denburg aus Rom das nachſtehende Telegramm gerichtet:
„Gelegentlich der Unterzeichnung des Reichskonkordates eben
ſtattgehabten, Audienz geruhen Seine Heiligkeit der Papſt mir
die herzlichſten Wünſche für das Wohlergehen Euerer Exzellenz
zu=
gleich mit den beſten Segenswünſchen für Deutſchland
auszu=
ſprechen.
Der Herr Reichspräſident hat wie folgt geantwortet:
„Bitte Seiner Heiligkeit, meinen tiefgefühlten Dank für
Segenswünſche zu übermitteln. Ich verbinde damit meine
auf=
richtigen Wünſche für das Wohlergehen Seiner Heiligkeit.
(gez.) v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Zu den Kirchenwahlen.
Eine Erklärung der Bevollmächkigken der deutſchen
Landeskirchen.
WTB. Berlin, 20. Juli.
Die am 20. Juli 1933 in Berlin verſammelten
Bevollmäch=
tigten der deutſchen Landeskirchen veröffentlichen folgende
Erklä=
rung zu den bevorſtehenden Kirchenwahlen:
Die Bevollmächtigten der deutſchen Landeskirchen erklären,
daß die bevorſtehenden Kirchenwahlen unter dem Schutz der
Zu=
ſicherung des Herrn Reichskanzlers ſehen, wonach den Gliedern der
Kirchen die freie Wahl nach kirchlichem Recht nicht verhindert wer=
— gleichviel für welche der zur Wahl ſtehenden Liſte ſie ſich als
Kandidat oder Wähler entſcheiden — auf den Schutz des Staates
rechnen. Niemand braucht ſich daher in ſeiner freien Entſchließung
gehindert, zu fühlen. Sache aller verantwortungsbewußten
Ge=
meindemitglieder iſt es, den auf Befriedung des kirchlichen Lebens
gerichteten Abſichten des Herrn Reichspräſidenten und des Herrn
Reichskanzlers zur Durchführung zu verhelfen.
Der Bevollmächtigte des Reichsminiſters des Innern für die
Ueberwachung der unparteiiſchen Durchführung der Kirchenwahlen
erläßt folgende dritte Bekanntmachung:
Im Hinblick auf zahlreiche an mich gelangte Anfragen ſtelle
ich folgendes feſt:
1. Die freie und unparteiiſche Durchführung der Wahl des
evangeliſchen Kirchenvolks iſt durch die Reichsregierung
gewähr=
leiſtet.
2. Kein Wahlberechtigter hat zu befürchten, daß ihm aus ſeiner
Stimmabgabe Nachteile erwachſen.
3. Verſuche, die freie Wahl durch Zwangsmittel zu
beeinfluſ=
ſen, ſtehen nicht im Einklang mit dem Willen der Reichsregierung.
Im Lande Baden werden am Sonntag, 23. Juli, keine
Kirchen=
wahlen ſtattfinden infolge des Zuſtandekommens einer
Einheits=
liſte. Es erübrigen ſich deshalb auch die Eintragungen in die
Wahlliſte.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, ſind am Sonntag
auch in Kurheſſen keine Kirchenwahlen. In ſämtlichen Wahlkreiſen
iſt nur ein Wahlvorſchlag eingereicht worden, der ſich zum größten
Teil aus Anhängern der Glaubenshewegung Deutſche Chriſten
zuſammenſetzt, ſo daß ſich alſo eine Wahlhandlung zum Landes=
Eirchentag amr 23. Jukk erübrigt.
über Rußlands Wirtſchaftslage.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Juli.
Die Frage, in welchem Maße die Sowjetregierung durch
ihre beſonderen Wirtſchaftsmethoden dazu beigetragen hat, die
gegenwärtige Weltkriſe hervorzurufen, reſp. zu verſchärfen, iſt
merkwürdigerweiſe bisher noch kaum gebührend beachtet worden.
Dennoch handelt es ſich hier, unſeres Erachtens nach, um ein
Problem, deſſen Bedeutung offenſichtlich iſt und das wohl wert
wäre, von der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz eingehender
unterſucht zu werden. Die Sowjetruſſiſche Wirtſchaftspolitik
wurde während der geſamten Dauer der Konferenz nur einmal
erwähnt und lediglich von ſeiten des Führers der
Sowjet=
delegation ſelbſt. In dieſer Rede hat der Sowjetkommiſſar
Litwinow begreiflicherweiſe jede Verantwortlichkeit
Sowjetrußlands an der gegenwärtigen Kriſe
mit aller Entſchiedenheit abgelehnt. Die Konferenz nahm dieſe
Erklärung ſtillſchweigend hin. Doch jetzt veröffentlichen in
Lon=
don lebende Vertreter der ruſſiſchen Genoſſenſchaften und
Ken=
ner der ruſſiſchen Wirtſchaft ein Memorandum, das in der
Form einer Antwort an den Volkskommiſſar Litwinow gehalten
iſt und den Konferenzdelegierten, auf Grund ſorgfältig
geſam=
melten und abſolut zuverläſſigen Materials, die Wahrheit über
die gegenwärtige Lage der Sowjetwirtſchaft mitteilt.
Die Behauptung der Sowjetdelegierten, daß die
Sowjet=
regierung an der gegenwärtigen Weltkriſe nicht mitverantwortlich
ſei erklären die Verfaſſer dieſes bemerkenswerten Dokuments
als in keiner Weiſe gerechtfertigt. Allein die Tatſache, daß die
Sowjetregierung ſich im Laufe von faſt 15 Jahren mit
Vorbe=
dacht außerhalb des Kreiſes des normalen
Weltwirtſchafts=
ſyſtems gehalten hat, hat ſich ſelbſtredend auf den Welthandel
überaus nachteilig ausgewirkt. Das Herabdrücken des
Lebensſtandards der ruſſiſchen Volksmaſſen
zum Lebensniveau chineſiſcher Kulis hat die in
der Vorkriegszeit nach Rußland exportierenden Länder eines
ihrer wichtigſten Märkte beraubt. Dazu hat die auf Entfachung
der Weltrevolution gerichtete Politik Moskaus ohne Zweifel
viel zur Unſtabilität der politiſchen und wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe in der Welt und zum Aufkommen extrem
nationaliſti=
ſcher Tendenzen in der Wirtſchaftspolitik vieler Länder
beige=
tragen. Die Sowjetunion war ferner die erſte Macht, die durch
ihre hazardiſtiſchen Wirtſchaftsmethoden die Stabilität der
Welt=
marktpreiſe erſchüttert hat; und vor allem erwies ſich ihr Einfluß
verheerend, als vor etwa 4 Jahren der kataſtrophale Sturz der
Vizekanzler v. Papen hat an den Reichspräſidenten v. Hin= Weltpreiſe für landwirtſchaftliche Artikel einſetzte. Es genügt
hierfür ein Beiſpiel, dasjenige des Weizens anzuführen. Im
Jahre 1929 führte die Sowjetunion ſo gut wie gar keinen
Wei=
zen aus.: Im Jahre 1930 belief ſich jedoch der ruſſiſche
Weizen=
export auf 2,53 Millionen Tonnen, wobei der Durchſchnittspreis,
für den die Sowjetmacht dieſe anſehnliche Weizenmenge auf den
(gez.) Vizekanzler v. Papen.” Weltmarkt warf, 51,50 Rubel per Tonne oder 5 Shilling per
engl. Zentner betrug. Im Jahre darauf, 1931, exportierte
Sow=
jetrußland etwa ebenſoviel, d. h. 2,50 Millionen Tonnen, doch
zu einem weit niedrigeren Preis, und zwar zu 30,80 Rubel per
Tonne oder 3 Shilling per engl. Zentner. Dieſe exorbitant
niedrigen Preiſe, die die Sowjetmacht auf den internationalen
Märkten für ihren Weizen verlangte, zogen ſelbſtredend die
Weizenpreiſe in ſämtlichen Weizen exportierenden Ländern der
Welt in Mitleidenſchaft. So ging der Preis für den kanadiſchen
Weizen, der 1930 noch mit 8 Shilling 8 Pence per Zentner
ge=
handelt wurde, ſchon im Jahre 1931 auf 5 Shilling 6 Pence und
bald darauf auf weniger als 4 Shilling per Zentner herunter.
Und während die Sowjetmacht ſolcherart ihren Weizen zu
Schleuderpreiſen auf den Weltmarkt warf, um, koſte es, was es
wolle, in den Beſitz ausländiſcher Deviſen zu gelangen, war
die ruſſiſche Bevölkerung genötigt, auf dem freien Markt für
Weizen 1000 und ſelbſt 1500 Rubel per Zentner zu zahlen.
Aehn=
lich verfuhr die Sowjetmacht beim Abſatz ihrer ſämlichen übrigen
Exportwaren, wobei ſie nicht nur allein durch ihre
Schleuder=
preiſe, ſondern vielmehr noch durch ihre unberechenbaren
Metho=
den die Weltmärkte disorganiſierte und den Exporteuren anderer
Länder jede Möglichkeit einer feſten Kalkulation nahm.
Nachdem ſomit feſtſteht, daß die Sowjetmacht ohne Zweifel
den darf. Danach dürfen alle wahlberechtigten Gemeindemitglieder viel dazu beigetragen hat, die gegenwärtige Wirtſchaftskriſe der
Welt hervorzurufen und zu verſchärfen, ſei die andere Frage,
diejenige nach der gegenwärtigen Wirtſchaftslage
der Sowjetunion kurz beantwortet. Der Sowjetkommiſſar
Litwinow hat in ſeiner Nede auf der Weltwirtſchaftskonferenz
erklärt, daß, während die kapitaliſtiſchen Länder zur Zeit unter
der Laſt der Wirtſchaftskriſe ſchwer leiden, einzig die
Sowjet=
union „dank der beſonderen Art ihres Wirtſchaftsſyſtems”
keiner=
lei Kriſen und überhaupt keinerlei Not zu leiden hätte. Mit
die=
ſer Auffaſſung des Genoſſen Litwinow werden ſich nur wenige
Drite Bekannkmachung zu den Kirchenwahlen. einverſtanden erklären. In Rußland herrſcht zur Zeit, ebenſo
wie überall in der Welt, eine ſchwere Wirtſchaftskriſe. Nur die
Urſachen ſind verſchieden. Während die ſogenannten
kapitaliſti=
ſchen Länder an Ueberproduktion, verminderter Kaufkraft,
Wäh=
rungsſchwankungen und anderen Folgeerſcheinungen des
Welt=
krieges leiden, ſtellt ſich die ruſſiſche Wirtſchaftskriſe als ein
direktes Ergebnis jener Wirtſchaftsexperimente dar, die die
Sowjetmacht im Laufe der letzten Jahre auf allen Gebieten
ſeiner Wirtſchaft, vor allem aber in landwirtſchaftlichen Dingen
befolgt und noch immer nicht aufgegeben hat.
Der augenfälligſte Beweis der gegenwärtigen ſchweren Kriſe
in der Sowjetwirtſchaft iſt die entſetzliche Hungersnot,
die die meiſten Getreide produzierenden
Pro=
vinzen Sowjetrußlands erfaßt und auch ſchon die
(gez.) Pfundtner, Staatsſekretär. ruſſiſchen Städte und Induſtriebezirke in Mitleidenſchaft gezogen
hat. Dieſe Tatſache wird, es iſt wahr, von der Sowjetmacht
kaum offen zugegeben, und auch Litwinow erwähnte ſie in ſeiner
Rede mit keinem Worte. Doch ſämtliche Ausländer, die während
der letzten Monate die Sowjetunion beſucht haben, ſtimmen in
ihren erſchütternden Berichten von hungernden Bauern und
halbhungernden Fabrikarbeitern überein. Die gegenwärtige
Hungersnot geht vor allem auf die Tatſache zurück, daß infolge
der von Moskau anbefohlenen Kollektivwirtſchaft, die
Getreide=
erzeugung in Rußland in den letzten drei Jahren in
erſchrecken=
der Weiſe zuſammengeſchrumpft iſt. Die folgende Tabelle, die
Eeinex afftziellen Sowjetſtatiſik entnommen iſt, zeigt die Ge=
Seite 2 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. Juli 1933
Sie 2. Raflands, und den bro Kaof der Bebilerung
entfallenden Anteil:
Jahre Brutto=Produktion Bevölkerungszahl. Anteil pro Kopf
Bemerkenswert an dieſen Angaben iſt, daß die
Produktions=
ziffer für 1932 ſich bereits bedenklich derjenigen von 1921 nähert.
Das Jahr 1921 war aber in Rußland, wie man ſich noch
ent=
ſinnen dürfte, ein Hungersjahr, in dem über fünf Millionen
Menſchen Hungers geſtorben ſind. Daher kann angenommen
werden, daß falls in dieſem Jahre die Getreideproduktion noch
weiter fallen und die Ziffer von 1921 erreichen ſollte, das Land
wieder alle die bekannten Schrecken einer Hungerkataſtrophe
von 1921 zu überſtehen haben wird.
Die unmittelbare wirtſchaftliche Zukunft Rußlands erſcheint
vielleicht noch beſorgniserregender, wenn man den
gegen=
wärtigen Zuſtand der Viehwirtſchaft betrachtet.
Laut Angaben der offiziellen Sowjetſtatiſtik wies der
Vieh=
beſtand in Rußland folgende Zahlen auf:
Jahr
Hornvieh
Schafe
1916
1922
1928
1936
1932
60,6
45,8
70,5
52,5
35,0
113,0
84,3
146,6
113,0
775
Schweine
(Millionen. Stück)
20,9
12,1
20,3
13,3
100
Es iſt evident, daß dieſe auffallende Abnahme des
Viehbeſtan=
des, infolge der gewaltſam erzwungenen Kollektiviſierung
land=
wirtſchaftlicher Betriebe, auch einen allgemeinen Mangel an
den notwendigſten Lebensmitteln, wie Fleiſch, Milch, Butter,
Eier uſw. zur Folge hat. Aus zahlreichen Quellen, einſchließlich
der offiziellen Sowjetpreſſe, iſt bekannt, daß all dieſe Produkte
in Rußland zur Zeit geradezu als Delikateſſen betrachtet
wer=
den, für die man nicht nur im freien Markt, ſondern ſelbſt in
den ſtaatlichen Kooperativen irrſinnige Preiſe zu zahlen
ge=
zwungen iſt.
Stark angezweifelt kann auch die Erklärung Litwinows
werden, daß es zur Zeit in Rußland keine Arbeitsloſen gäbe.
Es hat in Rußland immer eine latente
Arbeits=
loſigkeit in der Form der ſogenannten „
länd=
lichen Ueberbevölkerung” gegeben. Laut Berechnung
der Sowjetſtatiſtik („Ekonomitſcheſkaja Shiſn” vom 24.
Dezem=
ber 1925) betrug die Zahl der „überflüſſigen ländlichen
Bevölke=
rung” im Jahre 1925 etwa 14,5 Millionen Menſchen. Dieſe Zahl
hat ohne Zweifel auch für 1933 ihre Gültigkeit. Denn
gleich=
zeitig mit dem Anwachſen der Zahl der auf den neuen
Sowjet=
fabriken beſchäftigten Arbeiter, hat ſich in den letzten 8 Jahren
auch die Geſamtzahl der Bevölkerung weſentlich vermehrt.
Ueberdies hat die Aufnahme neuer Arbeitermaſſen in die großen
Sowjetwerke bereits 1932 aufgehört, und in Anbetracht der
Tat=
ſache, daß der zweite Fünfjahresplan ein weſentlich beſcheideneres
Bauprogramm aufweiſt, dürfte ſich im laufenden Jahre auch die
Zahl der Neueinſtellungen von Arbeitskräften weiter verringern.
Die Sowjeimacht hat ferner in einer Reihe von
Induſtriegebie=
ten ein beſonderes Paßſyſtem eingeführt auf Grund deſſen
mehreren Millionen von Menſchen der Aufenthalt in dieſen
Gebieten unterſagt und ihre zwangsweiſe Ueberſiedlung nach
Sibirien und anderen ferneren Gegenden, wo ſie nur ſchwer
Arbeitsmöglichkeiten finden dürften, angeordnet wird. All dieſe
Millionen von zwangsweiſe Ausgeſiedelten figurieren
ſelbſt=
redend in Sowjetrußland nicht unter der Rubrik der
Arbeits=
lofen, während man ſie in anderen „bürgerlichen” Ländern ohne
Zweifel als ſolche betrachten würde. Somit kann auch der
An=
ſpruch der Sowjetmacht, daß es in Rußland keine
Arbeitsloſig=
keit gäbe, kaum als ſtichhaltig betrachtet werden. Es gibt in
Rußland eine große Zahl von Arbeitsloſen; ihre Zahl wächſt
von Tag zu Tag an; und die allgemeine Tatſache, daß die
Sowjetregierung all dieſe Millionen einfach nicht regiſtriert, iſt
ſelbſtredend nicht angetan, ihre Exiſtenz aus der Welt zu
ſchaffen.
Ohne viel Schwierigkeiten läßt ſich endlich die Behauptung
des Sowjetdelegierten widerlegen, daß in Rußland die Löhne
und Gehälter nicht wie in anderen bürgerlichen Ländern gekürzt,
ſondern im Gegenteil „ſeit 1928 um 67 Prozent heraufgeſetzt
worden ſeien‟. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß der
wirk=
liche Wert der Sowjetwährung
unaufhalt=
ſam fällt und daß zur gleichen Zeit die Lebenskoſten in
Ruß=
land ſich von Monat zu Monat rapide verteuern. Laut der
offi=
ziellen Sowjetſtatiſtik betrug das Durchſchnittsgehalt eines
ruſſiſchen Arbeiters im April 1929 etwa 70 Rubel monatlich, im
Januar 1932 dagegen über 120 Rubel im Monat. Die Frage iſt
jedoch offenſichtlich die, ob der ruſſiſche Arbeiter mit ſeinen 120
Rubeln pro Monat genügend Lebensmittel und andere zum
Vom Tage.
Der Reichsrat ſtimmte in ſeiner Vollſitzung am Donnerstag
der Verordnung des Reichsfinanzminiſteriums zu. wonach die
Vier=Pfennig=Stücke vom 1. Oktober 1933 ab nicht mehr als
ge=
ſetzliche Zahlungsmittel gelten und einzuziehen ſind. Bis zum
30. September 1935 werden ſie aber noch bei den Reichs= und
Länderkaſſen zu ihrem Nennwert ſowohl in Zahlung, als auch zur
Umwechſlung angenommen.
Um die enge Verbundenheit der Deutſchen Reichspoſt mit der
Perſon des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler auch äußerlich
dar=
zutun, hat das Reichspoſtminiſterium angeordnet, daß die
wich=
tigſten Dienſträume mit dem Bild des Herrn Reichskanzlers
aus=
geſtattet werden ſollen.
Der Erſte Staatskapellmeiſter Furtwängler iſt vom
Miniſter=
präſidenten Göring zum Preußiſchen Staatsrat ernannt worden.
Der Reichsernährungsminiſter Dr. R. Walter Darré ſtattete
am Donnerstag dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten und
Wirt=
ſchaftsminiſter Siebert einen Beſuch ab. In eingehenden
Erör=
terungen wurden dabei die Verhältniſſe der bayeriſchen
Land=
wirtſchaft und ihre Beziehungen zum
Reichsernährungsminiſte=
rium klargeſtellt.
Bei einer polizeilichen Durchſuchung auf dem
Laubengrund=
ſtück eines Händlers in Wittenau wurden zahlreiche Schußwaffen.
Seitengewehre und mehrere tauſend Schutz Infanteriemunition
aufgefunden und beſchlagnahmt.
Die Mielewerke. A.=G., Gütersloh, ſtellten als Spende für
die Förderung der nationalen Arbeit und für die Adolf=Hitler=
Spende der deutſchen Wirtſchaft einen Betrag von 25 000 RM. zur
Verfügung. Von den Werksangehörigen der Mielewerke wurde
für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit eine Summe
von rund 18 000 RM. zur Verfügung geſtellt.
Leben erforderliche Dinge für ſich und für ſeine Familie
erwer=
ben kann oder nicht? Dieſes ſcheint in Wirklichkeit keineswegs
der Fall zu ſein. Abermals auf die offizielle Sowjetſtatiſtik
zurückgreifend, erfährt man, daß beiſpielsweiſe in Moskau im
freien Handel die Preiſe für ſolche elementare Lebensmittel, wie
Eier, Milch, Fleiſch und Butter, ſich in den letzten Jahren faſt
ums Dreißigfache verteuert haben. Es koſteten:
1913
1928
1933
0,12 Rubel 0,50 Rubel 16,00 Rubel
Zehn Eier
0,20
0,10
Ein Liter Milch
2,50
0,90
0,36
Ein Kilo Fleiſch,
25,00
60,00
100
Ein Kilo Butter.
2,00
Die Kaufkraft des Rubels hat ſich alſo in den letzten fünf
Jahren um 15—30 verringert, während die Löhne der Arbeiter
ſich kaum verdoppelt haben und heute ohne Uebertreibung
„Hungerlöhne” genannt werden können. Solche und ähnliche
Tat=
ſachen, die die Behauptung der Sowjetführer von der „
blühen=
den Wirtſchaftslage” ihres Landes Lügen ſtrafen, laſſen ſich in
großer Zahl anführen. Das Erwähnte dürfte jedoch genügen,
um zu beweiſen, daß die Sowjetmacht zur Zeit eine
überaus ſchwere wirtſchaftliche Kriſe durchlebt.
Jedenfalls wird die Sowjetmacht in der nächſten Zukunft kaum
in der Lage ſein, landwirtſchaftliche Produkte in ſolchen
Men=
gen auszuführen, daß ſie die Möglichkeit erhalten würde, im
Auslande große Wareneinkäufe zu tätigen. Und ganz gewiß
wird ſie nie und nimmer in der Lage ſein, wie Litwinow dieſes
in Ausſicht geſtellt hat, „in der nächſten Zukunft im Auslande
Beſtellungen für die Summe von einer Milliarde Dollars zu
vergeben‟. Die bürgerliche Welt wird danach trachten müſſen,
ihre kranke Wirtſchaft ohne den ſowjetruſſiſchen Millionenſegen
wieder auf die Beine zu ſtellen.
Die Finanzlage Heſſens am 1. Juni.
Der Monatsausweis des, Heſſiſchen Finanzminiſteriums
über die Einnahmen und Ausgaben des Landes per Ende Mai
1933 verzeichnet im Ordentlichen Haushalt für das
Rechnungsjahr 1933 folgende Zahlen: Einnahmen 8,906 Mill.,
und zwar nach Ueberweiſung von 1,697 Mill. an die Gemeinden
noch 7,282 Mill. aus Reichs= und Landesſteuern, aus der
Rechts=
pflege 0,296 Mill., aus Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und
Kirchen 0,008 und aus der übrigen Landesverwaltung 1,595
Mill. Bei den Betrieben und Unternehmungen iſt noch ein
Ausſtand von 0,275 Mill. verzeichnet. Am gleichen Stichtag
be=
tragen die Geſamtausgaben 11,033 Mill., und zwar 1,868
Mill. für allgemeine innere Verwaltung (einſchließlich Polizei),
1,019 Mill. für Rechtspflege, 0,029 Mill. für Verkehrsweſen,
3,809 Mill. für Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen,
0,317 Mill. für ſoziale Maßnahmen und Geſundheitsweſen,
0,223 Mill. für Schuldendienſt, 2,526 Mill. für Ruhegehälter und
1,242 Mill. für ſonſtige Ausgaben. Im
Außerordent=
lichen Haushalt ſind am gleichen Tage 0,010 Mill. RM.
Einnahmen und 0045 Mill. RM. Ausgaben (darunter 0,021
Mill. für Landeskultur= und landwirtſchaftliche Siedlung, 0,008
Mill. für Wohnungsweſen, 0,008 Mill. für ſonſtige Ausgaben
der Hoheitsverwaltungen und 0,008 Mill. für Neuinveſtierungen
für Betriebe) verzeichnet.
*.
Die Wiederzulaſſung der Spielbanken.
Die Begründung des neuen Geſekzes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
In der letzten Kabinettsſitzung der Reichsregierung iſt en
Geſetz über die Zulaſſung öffentlicher Spielbanken angenommen
worden, zu der jetzt die Begründung vorliegt. Das Geſetz ſoll
die rechtliche Grundlage für die Zulaſſung von öffentlichen
Spiel=
banken in einigen wenigen deutſchen Bade= und Kurorten von
Weltruf, wie z. B. Baden=Baden= ſchaffen.
Deutſchland folgt damit dem Beiſpiel, das Italien mi. der
Einrichtung einer Spielbank in San Remo und die Schweiz mit
der Wiederzulaſſung des Glücksſpiels in einer Reihe von
Kur=
orten gegeben hat. Nach den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts
kann das nicht erlaubte Glücksſpiel hinter verſchloſſenen Türen
gerade in Bade= und Kurorten tatſächlich nicht ganz unterbunden
werden. Es wird indeſſen davon ausgegangen werden können,
daß eine behördliche Zulaſſung von öffentlichen Spielbetrieben
den beobachteten Mißſtänden abhelfen und die Spielluſtigen
be=
ſtimmen wird, auf ihre bisher im Verborgenen geübte, ſtändig
von Strafen bedrohte Tätigkeit zu verzichten. Die behördliche
Zulaſſung und Ueberwachung der Spielbetriebe wird es
außer=
dem ermöglichen, dieſe Betriebe wirtſchaftlich zu erſaſſen und
damit zum Nutzen der Allgemeinheit auszuwerten. Zu erwarten
iſt ferner, daß die Spieler, die wegen der Spielmöglichkeit
bis=
her ausländiſche Bäder aufgeſucht haben, ſich jetzt zum Beſuch der
in Betracht kommenden deutſchen Kurorte entſchließen werden.
In dieſem Zuſammenhang verdient der Umſtand beſondere
Beachtung, daß in den letzten Jahren das benachbarte Ausland
verſchiedentlich in unmittelbarer Nähe drutſchen Bodens an der
Reichsgrenze Spielkaſinos lediglich zu dem Zweck gegründet hat,
aus dem Spielverbot in Deutſchland Vorteil zu ziehen (z. B.
Niederbrunn im Elſaß, Herbesthal und Altenberg in Belgien).
Dieſem unerwünſchten Wettbewerb ſoll ein Ende gemacht
wer=
den. Schließlich haben gerade die großen Bäder, von denen das
eine oder andere für die Errichtung einer Spielbank in Frage
kommt, unter den Verhältniſſen der gegenwärtigen Notzeit, die
den Kreis der früheren zahlungsfähigen Kurgäſte ſtändig
ein=
engt, beſonders zu leiden. Für ſie in erſter Linie wird ſich die
zu erwartende Zunahme des Fremdenverkehrs naturgemäß
wirt=
ſchaftlich günſtiger auswirken. Dieſe Bäder werden dadurch in
die Lage verſetzt werden, die bisher aus Mangel an Mitteln
unterbliebene Ausgeſtaltung ihrer Einrichtungen und Anlagen
vorzunehmen und dabei durch Einſtellung neuer Arbeitskräfte zu
ihrem Teil der allgemeinen Arbeitsloſigkeit zu ſteuern.
Abge=
ſehen hiervon, wird mit den Spielbetrieben nicht nur eine neue
Steuerquelle erſchloſſen, ſondern darüber hinaus werden von dem
Aufkommen der Spielergebniſſe alle die Beträge abzuzweigen ſein,
die den Spielbetrieben nach den Grundſätzen der
Wirtſchaftlich=
keit nicht unbedingt belaſſen werden müſſen. Dieſe Beträge
ſollen vor allem der Förderung des Fremdenverkehrs, d. h. für
die Geſamtheit der deutſchen Kur= und Badeorte und damit der
Allgemeinheit nutzbar gemacht werden.
Die Begründung beſchäftigt ſich dann mit den einzelnen
Para=
graphen des Geſetzes. Bei der Zulaſſung der einzelnen
Spiel=
banken wird neben Erwägungen allgemeiner politiſcher Natur
die Frage der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und
Ordnung von beſonderer Bedeutung ſein. Der für dieſe
Auf=
gabe zuſtändige Reichsminiſter des Innern iſt daher berufen, den
Verwaltungsakt der Zulaſſung vorzunehmen. Entſprechend den
allgemeinen Verwaltungsgrundſätzen werden dabei die
Reichs=
miniſterien, deren Geſchäftsbereich unmittelbar berührt wird, im
Rahmen ihrer Zuſtändigkeit befragt werden. Der Kreis der
zuzu=
laſſenden Spielbanken kann nur eng ſein. Lediglich eine
Be=
ſchränkung der Spielbanken wird die Gefahr einer Zerſplitterung
und einer Herabminderung des wirtſchaftlichen Ergebniſſes
ver=
meiden. Die geſetzlichen Vorſchriften, welche die Zulaſſung von
Spielbanken bisher verhindert haben, werden nicht außer Kraft
geſetzt. Ihre Anwendung wird lediglich in gewiſſem Umfange
eingeſchränkt. Bei dieſer Regelung bleibt auf Grund des
Ge=
ſetzes von 1868 die Zulaſſung von Spielbanken außerhalb des
Rahmens des vorliegenden Geſetzes, alſo z. B. durch eine
Län=
derregierung oder eine Stadtgemeinde, nach wie vor
ausge=
ſchloſſen. Das Geſetz von 1919 ſichert weiterhin die Strafbarkeit
aller Arten von Glücksſpielen, die nicht durch das jetzige Geſetz
oder durch eine andere geſetzliche Beſtimmung zugelaſſen ſind. Die
Auswahl der Spielorte iſt noch zu regeln. Ebenſo iſt der Kreis
der Perſonen abzuſtecken, die zu den Spielen zugelaſſen werden,
ſoweit es ſich dabei um die einheimiſche Bevölkerung handelt.
Verſtöße gegen die beſtehenden Geſetze werden mit einer Buße
oder der Entziehung der Erlaubnis geahndet.
*
Der Bevollmächtigte des Reichskanzlers, für die
Angelegen=
heiten der evangeliſchen Kirche Wehrkreispfarrer Müller, hat
dem Reichsinnenminiſter die Mitteilung überſandt, daß ſich das
Evangeliſche Frauenwerk in vier Arbeitsſäulen in die
Reichs=
arbeitsgemeinſchaft deutſcher Frauenverbände eingegliedert hat.
vonlideefpterzent ii Rieinen Haus.
Stadttheater Gießen.
Gaſtſpiel: Die 4 Nachrichter mit ihrem Enſemble.
„Der Eſel iſt los”
Das iſt eine fröhliche geiſtvolle und witzige,
lebens=
bejahende Kleinkunſt, die nichts kennt oder nichts kennen
will von Mißmut und die gerade ihrer freudigen
Lebens=
bejahung willen ſo köſtlich befreiend wirkt.
Zwar: Unſere ſchnellebige, die Ereigniſſe überſtürzende Zeit
hat vielem von dem was hier unter die Lupe und Zeitlupe
genommen iſt, die Aktuellität genommen. Und ein ganzes Jahr,
wie die köſtliche Goetheparodie aus dem Goethejahr=Rummel
„Hier irrt Goethe” wird dieſer losgelaſſene Eſel mit ſeinem
myſteriöſen Schatten den Spielplan nicht beherrſchen können.
Heute aber ſind all die tauſend Dinge der jungen
Vergangen=
heit, über die hier köſtliche Satire und feine Ironie geiſtig
geſpritzt wird, noch ſo friſch in Erinnerung, daß ſie ganz aktuell
wirken. Zumal eine geſchickte Regie hin und wider in kleinen
Andeutungen auch das „Heute” hineinſpielen läßt in die
Komödie. Der Bewohner des alten Abdera irgendwo im
Jahr=
hunderte vorchriſtlichen helleniſchen Reich, da Diogenes
noch in ſeiner Tonne — Radio hörte und mit der Laterne einen
Menſchen ſuchte, der über die Trümmer des durch Parteihader
zugrunde gegangenen Abdera den Vorhang herunter laſſe. —
Wirklich köſtlich, befreiend, fröhlich, wie dieſes von vier
ehemaligen Münchener Studenten ins Leben gerufene Enſemble
der „vier Nachrichter” (nach den „elf Scharfrichtern”
ſee=
liger Erinnerung!) die Dinge ſieht, die geweſen ſind! Dinge.
die ein Volk, nein Völker erſchütterten, die wir alle ſo furchtbar
tragiſch ernſt nehmen und nehmen mußten, und die in dieſem
Spiegel der ironiſch=ſatiriſch=ſpritzig=geiſtigen, humorſtrahlenden
Lupe und ſcherzhaft verzerrenden Zeitlupe ſo unglaublich klein
und kleinlich erſcheinen, daß man kaum verſtehen kann, wie es
möglich war, ſie ſo ernſt zu nehmen!
Und liegen doch erſt Monate zurück!
*
Kurd E. Hehne, Helmut Käutner, Bobby Todd
und Frank Norbert ſind vier fürtreffliche Kerle! Sie geben
in ihrer ganz neuartigen Kabarettkunſt unendlich mehr als vieles
von dem, was in den letzten fürchterlichen Jahren gedichtet,
komponiert und geſpielt wurde. Ihrer Ironie und Satire, ihrem
Humor und ihrer treffenden Beobachtungsgabe iſt nichts
ent=
gangen. Was haben dieſe ollen Griechen uns nicht alles zu
jagen, zu zeigen: Hohe Politik nach innen und außen. Sogar
Große Schenkungen für München.
James Loeb, früher Teilhaber des bekannten Bankhauſes
Kuhn u. Loeb in New York, ſtarb vergangenen Mai. Es war
be=
kannt, daß er das von ihm reich unterſtützte. Inſtitut für
Pſy=
chiatrie” und das „Muſeum für antike Kleinkunſt”, mit deſſen
Lei=
ter, Prof. Sieveking, ihn enge Freundſchaft verband, reich
bedenken wollte. Die
Ein=
willigung des Staates
vorausgeſetzt, werden das
Pſychiatriſche Inſtitut eine
Million Dollar und das
„Muſeum für antike
Kleinkunſt” den geſamten
Kunſtbeſitz Loebs
beſte=
hend aus den koſtbarſten
Terrakotten. Gläſern,
Gold= und Silberſchmuck,
Bronzen uſw., erben.
Da=
mit trifft die Münchener
Sammlungen ein
Zu=
wachs, wie er ſeit
Lud=
wig I. an Größe und
Be=
deutung nicht mehr
vor=
gekommen iſt. — Eine
koſtbare StradivrFus=
Geige, ehemals im Beſitze
Paganinis, fällt an
Kam=
mermuſiker Hoesl, der
häufig das Quartett des
Verſtorbenen führte.
Faſt gleichzeitig
wur=
den die Pläne
veröffent=
für das Haus der
Deut=
ſchen Kunſt” im Engliſchen
Garten ſchuf. Einfach und zugleich harmoniſch im Aufbau, mit einer
kels, dem alten Muſeum im Berliner Luſtgarten. — Während der Sammlung aufgebracht werden — handelt es ſich doch um eine
Schinkelſche Bau ſchon durch ſeine prächtige Treppenanlage den nationale Stützung der deutſchen Kunſt.
Platz dominiert, muß hier die monumentale Wirkung durch die
Höhe des Gebäudes. 16 Meter, erzielt werden — Der Plan zeigt
eine überſichtliche Anordnung von großen und kleinen Sälen, ſo,
daß eine klare Führungslinie und zugleich günſtige
Ausſtellungs=
gelegenheiten von großen und kleinen Kunſtwerken, Gemälden wie
Plaſtiken, gewährleiſtet werden. An der Front zum engliſchen
Garten ſind große Wirtſchaftsterraſſen als ein Mittelpunkt feinen
geſelligen Lebens vorgeſehen.
Das Modell von Prof. Paul Trooſt für das Ausſtellungsgebäude,
licht, die Prof Trooſt das auf Veranlaſſung des Reichskanzlers an Stelle des niedergebrannten Glaspalaſtes in München
errichtet werden und den Namen „Haus der Deutſchen Kunſt” erhalten ſoll.
Die Mittel für dieſes gemeinnützige Unternehmen ſollen nach
großen Säulenhalle, gleicht das Projekt dem Meiſterwerke Schin= dem Wunſche Adolf Hitlers durch eine große öffentliche
einen Völkerbund hatten ſie ſchon. Philoſophie und Kunſt,
Wiſſenſchaft und Volksertüchtigung, Sport und Wege zu Kraft
und Schönheit, Mode und Literatur, Dichtkunſt und Theater,
Publikum und Akteure, Preſſe und Verleger, Börſianer und
Schieber, Ruheſtörer und Friedensſtifter, Beamten und
Obrig=
keit, Lebensgenießer und Lebenskünſtler, die Medizin und über
allem die Juriſterei! Nichts iſt ihrem Scharfblick entgangen im
— griechiſchen Altertum. Alles zieht gutmütig aber geiſtvoll
durch ihre Fronie un= Satire. Alles getroffen wie der Schuß ins
Schwarze. Und dabei nie verletzend oder biſſig. So fein aller=
wegen, daß der alte Germane, der irgendwie und irgendwann
nach dem Land der ſchönen Helena und des Menelaus, des
Diogenes und des Taxos verſchlagen wird, aus Ueberzeugung
ausrufen darf „So etwas gibts in Germanien
nicht!—
Gleich köſtlich wie der Wein des heiteren Spiels, iſt das
Gefäß, in dem er geſchänkt wird, die Darſtellung.
Von den Namen der Akteurs auf dem Spielzettel bis zu
der ſzeniſchen Umrahmung und der Muſik zieht gleich dem roten
Freitag, 21. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 200 — Seite 3
Der Mamp; gegen die Adengiontgren.
Weitere Forkſchrikke in Oſtpreußen. — Wieder ein Kreis ohne Arbeitsloſe. — Bis 1. Auguſt jeden Tag
ein neuer Kreis erwerbsloſenfrei.
Das oſtpreußiſche Beiſpiel.
TU. Berlin, 20. Juli.
Wie der „Völkiſche Beobachter” meldet, iſt nunmehr auch der
dritte Kreis, und zwar der Kreis Niederung, in Oſtpreußen
er=
werbsloſenfrei. Der Oberpräſident und Gauleiter Erich Koch hat
dieſe Tatſache wiederum in einem Telegramm an den Herrn
Reichspräſidenten, den Herrn Reichskanzler, den
Reichsfinanz=
miniſter, den Reichsarbeitsminiſter und an den Staatsſekretär
im Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, gemeldet. Das Telegramm
hat folgenden Wortlaut:
„Heute Kreis Niederung als 3. Oſtpreußenkreis frei von
Ar=
beitsloſen. Nach dem Bericht des Landrats will Kreis Niederung
in kürzeſter Friſt 800 Arbeitsloſe aus Tilſit unterbringen, um ſo
mitzuhelfen, auch Stadt Tilſit binnen zwei Wochen von
Arbeits=
loſen befreien zu können. gez. Koch, Oberpräſident, Gauleiter.”
Noch erſtaunlicher als die Befreiung des dritten Kreiſes von
Arbeitsloſen iſt die Tatſache, daß nunmehr das Oberpräſidium in
Königsberg mitteilen kann, die Arbeiten für die
Ar=
beitsbeſchaffung in Oſtpreußen ſeien ſoweit
ge=
diehen, daß man bis zum 1. Auguſt täglich einen
neuen Landkreis von Erwerbsloſen freimachen
könne.
Dieſe überaus erfreuliche Nachricht, ſo ſchreibt der „Völkiſche
Beobachter” weiter, iſt ein Beweis dafür, wie durch
unerſchütter=
lichen Glauben und Zuverſicht, durch zähes Arbeiten und
Feſt=
halten an dem einmal geſteckten Ziel mehr geſchafft werden
konnte als früher in luſtloſer Bürokratenarbeit. Das
Oberprä=
ſidium Königsberg teilt ferner mit, daß der ſoeben von
Erwerbs=
loſigkeit befreite Kreis Niederung in dieſen Tagen bereits noch
800 Arbeiter mehr aufnimmt, als er ſelbſt an Erwerbsloſen zur
Verfügung hat, ſo daß dieſe Arbeiter aus der benachbarten Stadt
Tilſit herangezogen werden können. In Tilſit ſind Feſtſtellungen
für die Aufnahme der Erwerbloſen in ſtädtiſche Betriebe und auf
dem Lande abgeſchloſſen worden. In 14 Tagen wird auch die
Stadt Tilſit melden können, daß alle ihre erwerbstätigen
Be=
wohner Axbeit und Brot erhalten haben. Der Regierungsbezirk
Allenſtein wird am 1. Auguſt, der Regierungsbezirk Gumbinnen
am 15. Auguſt ohne Erwerbsloſe ſein.
Wie der „Völkiſche Beobachter” ferner erfährt, finden am
Montag in Berlin Verhandlungen über das erſte Darlehen aus
dem Reinhardt=Programm mit Vertretern der oſtpreußiſchen
Be=
hörden ſtatt. Die Mittel aus dieſem Darlehen werden dazu
ver=
wandt werden, etwa 5—6000 Erwerbsloſe der Stadt Elbing, die
von allen deutſchen Städten die höchſte Erwerbsloſenziffer
auf=
weiſt, auf dem Lande und in kleinen Städten unterzubringen.
Es iſt daran gedacht, die Arbeiter in Trupps bis zu 40 Mann
in beſonderen Arbeitsſtellen einzuſetzen. Das Oberpräſidium in
Königsberg hat alle oſtpreußiſchen Gemeinden angewieſen, ſofort
alle bisher aus Mangel an Mitteln zurückgeſtellten Eigenarbeiten
zu ermitteln. Mit dieſen Arbeiten ſoll ſcfort begonnen werden,
ſo daß auch hier für viele Tauſende Arbeit geſchaffen ſein wird.
Dieſe Arbeiten werden ſich bis zum Beginn des Winters
hin=
ziehen.
Die mit dem „Pillkaller Sonntagsgeſecht” am 16. Juli
be=
gonnene Arbeitsſchlacht in Oſtpreußen wird bis zum 15. Auguſt
auf dem Lande beendet ſein. Bis zu dieſem Termin werden
ſämtliche oſtpreußiſchen Landkreiſe erwerbsloſenfrei gemacht
werden.
Mit welchem Eifer in Oſtpreußen weiter an der Beſeitigung
der Arbeitsloſigkeit gearbeitet wird, beweiß die Tatſache, daß
allein am geſtrigen Tage in Preußiſch=Eylau, einem kleinen
Städtchen von 3000 Einwohnern, 243 Arbeitsſtellen vermittelt
wurden. Die geſamte oſtpreußiſche Bevölkerung iſt von
begeiſter=
ter Hingabe erfüllt. Selbſt die Erwerbsloſen ſind den ganzen
Tag auf den Beinen, um irgendwo Arbeitsſtellen ausfindig zu
machen, die ſie dann den amtlichen Stellen melden können.
Reichspräſidenk dankk dem Oberpräſidenken Koch.
WTB. Königsberg, 20. Juli.
Beim Oberpräſidenten iſt heute laut Mitteilung der
Preſſe=
ſtelle des Oberpräſidiums folgendes Schreiben des Herrn
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg an den Oberpräſidenten der Provinz
Oſtpreußen, Gauleiter Koch, eingelaufen:
„Sehr geehrter Herr Oberpräſident!
Für Ihr freundliches Telegramm vom 16. d. M. ſpreche ich
Ihnen meinen herzlichſten Dank aus. Ihre Mitteilung von der
Be=
endigung der Arbeitsloſigkeit im Kreiſe Pillkallen hat mich mit
Befriedigung und mit der Hoffnung erfüllt, daß auch im übrigen
Teile Oſtpreußens die Arbeitsloſigkeit ihrem Ende entgegengehen
wird. Mit freundlichem Gruß
(gez.) v. Hindenburg.”
Auf das erneute Telegramm des Oberpräſidenten Koch in
Königsberg an den Herrn Reichspräſidenten, in welchem
mitge=
teilt wird, daß als dritter oſtpreußiſcher Kreis der Kreis
Niede=
rung frei von Arbeitsloſen iſt, hat der Herr Reichspräſident dem
Oberpräſidenten Koch=Königsberg folgendes Telegramm überſandt:
„Haben Sie vielen Dank für Ihre Meldung von der Behebung
der Arbeitsloſigkeit in den Kreiſen Deutſch=Eylau und Niederung.
Wünſche weiter guten Erfolg auf dieſem Wege.”
Bereits 120000 Landhelfer unkergebracht.
Während urſprünglich vorgeſehen war, etwa 60 000
jugend=
liche Arbeitsloſe als Landhelfer bei Bauern unterzubringen, iſt
heute nach den neueſten Feſtſtellungen bereits die doppelte Zahl
erreicht. Dieſe außerordentlich günſtige Entwicklung zeigt, wie
ſehr dieſe Aktion den Wünſchen der Landleute und der jugendlichen
Arbeitsloſen entgegen kommt. Aus allen Teilen Deutſchlands
liegen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
verſicherung die günſtigſten Berichte über die Bewährung der
Helfer und Helferinnen vor. Wie wir weiter hören, iſt die
Nach=
frage ſeitens der Landwirte nach Helfern und beſonders nach
Hel=
ferinnen noch immer im Steigen, während andererſeits aus
Krei=
ſen der jugendlichen Arbeitsloſen eine Fülle von Bewerbungen
vorliegt, ſo daß die Geſamtzahl der Landhelfer — wenn die
finan=
zielle Lage klargeſtellt iſt — noch weiter erheblich — bis auf
ſchätzungsweiſe 200000 — geſteigert werden könnte. Uebrigens
hofft man, die Landhelfer zu einem erheblichen Teil auch im
Win=
ter auf dem Lande halten zu können. Es wird erwogen, mit
beſon=
deren Treueprämien für die Jugendlichen und Anlernprämien für
die Bauern das weitere Verbleiben der Landhelfer auch über
den Sommer hinaus auf dem flachen Lande zu fördern.
Ankernehmer=Inikiakive unkerſkühkArbeitsbeſchaffung
WTB. Berlin, 20. Juli.
Unter Vorſitz des Ingenieurs Pietzſch, München, fand im
Reichs=
ſtand der deutſchen Induſtrie in kleinem Kreiſe eine Ausſprache über
grundſätzliche Fragen der Arbeitsbeſchaffung ſtatt. Es beſtand
Ein=
mütigkeit, daß die großzügigen Maßnahmen der Reichsregierung auf
dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung die Unternehmer=Initiative
erneut belebt und gefördert haben. Die Vertreter der
verſchieden=
ſten Induſtriezweige waren ſich darüber einig, daß durch
Steuer=
entlaſtung und =vereinfachung, durch organiſche Zinsſenkung, durch
Förderung eigener Kapitalbildung, durch Beſeitigung
bürokrati=
ſcher Hemmniſſe ſowie, durch Maßnahmen, auf dem Gebiete der
Sozialpolitik die größten Möglichkeiten beſtehen, den von der
Reichsregierung bereits, mit ſichtbarem Erfolg aufgenommenen
Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zur vollen Auswirkung zu
bringen.
Die Aufwandsenkſchädigung der Staatsräke.
CNB. Berlin, 20. Juli.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat dem Amtlichen
Preu=
ßiſchen Preſſedienſt zufolge in einer Durchführungsverordnung zum
Geſetz über den Staatsrat die Aufwandsentſchädigung der
Staats=
räte auf 1000 RM. monatlich feſtgeſetzt. Haben die Staatsräte
ihren Wohnſitz in Groß=Berlin oder Potsdam, ſo beträgt die
Auf=
wandsentſchädigung 500 RM. monatlich. Die Auszahlung beginnt
mit dem 1. des Monats, in dem die erſte Staatsratsſitzung
ſtatt=
findet.
Wo ſind die verſchobenen
Vermögens=
werie der 999.:
Die Preſſeſtelle des Heſſiſchen Staatspolizeiamts teilt mit:
Es iſt allgemein bekannt, daß große Teile des früheren SPD.=
Vermögens teils im Ausland, teils im Inland verſchoben worden
ſind, um dieſes Vermögen dem ſtaatlichen Zugriff zu entziehen.
Die Bevölkerung wird hiermit öffentlich aufgefordert, die
Behör=
den bei der Ermittlung und Ueberführung dieſes Vermögens der
SPD. in die öffentliche Hand zu unterſtützen, und zwar ſowohl des
eigentlichen Parteivermögens (hierzu gehört auch das Vermögen
der früheren SPD.=Preſſe), als auch des Vermögens aller
Neben=
organiſationen der SPD.
Sachdienliche Angaben über bekanntgewordene
Vermögensver=
ſchiebungen, vor allem über Verſchiebungen auf andere
Geſellſchaf=
ten oder Einzelperſonen im Inland, werden von jeder
Polizei=
dienſtſtelle entgegengenommen.
Henderſon und Neurakh in München.
Abrüſtungsausſprache mit dem Reichskanzler.
TU. München, 20. Juli.
Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath traf am
Don=
nerstag um 18.28 Uhr mit dem F=D=Zug aus Berlin in
Mün=
chen ein Um 19.30 Uhr traf der Präſident der
Abrüſtungskon=
ferenz, Henderſon, von Prag kommend, im Kraftwagen in
Mün=
chen ein und ſtieg mit den Herren ſeiner Begleitung im Hotel
„Bayeriſcher Hof” ab, das ihm zu Ehren die engliſche
National=
flagge gehißt hatte. Reichsranzler Adolf Hitler war bereits am
Mittwoch abend in München eingetroffen. Es verlautet, daß die
Münchener Ausſprache über die Abrüſtungsfrage noch heute
ſtattfinden werde.
Vor dem Braunen Hauſe, in dem die Beratungen
ſtatt=
finden ſollen, hatten ſich im Laufe des frühen Nachmittags in
Erwartung der Staatsminiſter eine große Menſchenmenge
ein=
gefunden, die geduldig bis zum Abend ausharrte.
Die amtliche Mikkeilung über die Münchener
Beſprechungen.
WTB. München, 20. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Donnerstag abend fand zwiſche:
8 und 9 Uhr im Hotel Reginapalaſt in Gegenwart des
Reichs=
außenminiſters die Zuſammenkunft zwiſchen dem Reichskanzler un
dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, ſtatt.
E=
wurden dabei die in den Beſprechungen in Berlin noch offen
ge=
bliebenen Punkte eingehend erörtert.
Durch die Beſprechungen in Berlin und München, in dene
der deutſche Standpunkt zu den von Henderſon bei der Vertagun
der Abrüſtungskonferenz ſkizzierten Punkten eingehend dargeleg:
wurde, iſt nun die Möglichkeit gegeben, den Meinungsaustauſe)
über die Abrüſtungsfrage mit dem Ziel der Erreichung eines
Al=
kommens fortzuſetzen. Allerdings dürfte nach Meinung
unter=
richteter Kreiſe die von Henderſon in Berlin der Preſſe
gegenübe=
als wünſchenswert bezeichnete Zuſammenkunft zwiſchen
dem Reichskanzler und dem franzöſiſchen
Mini=
ſterpräſidenten doch noch eine weitere
diploma=
tiſche Vorbereitung erforderlich machen.
Reiſe Henderſons auch nach Moskan?
TU. Moskau 20. Juli.
Der Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, wird
anfangs Auguſt in Moskau eintreffen, wo er vom Außenkommiſſa
Litwinow, ſtellvertretenden Außenkommiſſar Kreſtinskis und der
Kriegskommiſſar Woroſchilow empfangen werden wird. Ein
Emr=
fang bei Molotow iſt nicht vorgeſehen. Wie hier mitgeteilt wird,
wird Henderſon drei Tage in Moskau bleiben.
Im Prozeß gegen die Mörder der SA.=Männer Winterber=
und Spangenberg beantragte der Staatsanwalt gegen die ack
Hauptbeſchuldigten, neben hohen Zuchthausſtrafen, die
Todes=
ſtrafe.
Die ſchwediſche Regierung hat auf Grund der Ermächtigung
des Reichstags vom 10. Juni eine Verordnung erlaſſen, wonac
das Tragen von Uniformen politiſcher Parteien verboten iſt. Die
Anordnung tritt am 1. Auguſt in Kraft.
Faden der weiland Ariadne der feine köſtliche, groteske aber
immer anmutige Humor auch durch die Darſtellung bis zur
Beſetzung der unbedeutendſten Rolle, wie etwa der des Kellners
mit ſeinem ſtereotypen „Moment, Kollege kommt gleich!”
Faſt unangebracht, einige herauszuheben. Das Enſemble iſt
mit einer Routine aufeinander eingeſpielt, daß es kaum
auf=
fällt, wenn Diogenes, der eben noch in ſeiner Tonne ſchlummert,
im Orcheſter erſcheint und am Flügel Frank Norbert
unter=
ſtützt, mit dem zuſammen er das Orcheſter vertritt. Und wenn
Helmut Käutner als Eſelstreiber Taxos auch von
unüber=
trefflicher griechiſcher Grazie in Wort und Spiel iſt, wenn Bobby
Todd als feingliedriger, zarter Dr. Anginos, auch von
un=
erreichter Komik iſt und Kurd E. Heyne ein wahrer Diogenes,
alle anderen ſind gleich gut am Platze, die beiden
Rechts=
anwälte (Fred Hanſen und Willy Voelge) und die beiden
ewigen Wahlgegner (Julius Herker, H. W. Harloff) die
beneidenswert ſchlanken und intriganten griechiſchen Damen (Edith
Anders, Nina von Putlitz mit dem männlichen Baß, und
Liſelotte Rummel), Lorenz Impekoven und Beppo
Schwaiger und der *Eſel!—
Man hat lange nicht im Kleinen Haus ſo herzlich gelacht
M. St.
und des Beifalls war kein Ende.
Römerberg-=Zeſtſpiele.
„Egmonk”
Nach dem „Urgötz” iſt auch „Egmont” in der
Freilichtauffüh=
rung auf dem Frankfurter Römerberg ein voller Erfolg. Freilich,
hinter der wundervollen Szenerie, die namentlich mit Eintritt
der Dunkelheit im Licht der jetzt beſſer gewordenen Scheinwerfer
die Handlung umrahmt, die einzigartige, ſchöne Silhouette des
Römers über die tiefblauer Sternenhimmel ſich in fernen Höhen
dunkel verlierend wölbt, die ihren Abſchluß nach allen Seiten
durch die alten Hausfaſſaden mit dichtbeſetzten Fenſtern erhält,
tritt die künſtleriſche Leiſtung etwas zurück. Muß zurücktreten, weil
in dieſer gigantiſchen Szenerie die Menſchen klein erſcheinen. Vor
allem dann, wenn es ſich um Szenen intimer Natur handelt, wie
etwa Egmont und Klärchen, auch Egmont und Oranien.
In richtiger Erkenntnis dieſer Tatſache hat Jakob Geis
in Darmſtadt unvergeſſen —, der künſtleriſche Leiter der
Feſt=
ſpiele auf dem Römerberg, den Hauptwert auf die Ausſtattung
und Bewegung der großen Maſſenſzenen gelegt. So iſt reſtlos
gelungen, in der lebendigen und buntfarbigen Bewegung, aus
der nur hin und wieder Wort und Handlung heraus= und
her=
aufſchallt, die Eingangsſzenerie mit dem Markt in Brüſſel, belebt
durch die Begeiſterung für Egmont. Dieſe wiederum getragen
von ſeinem Soldaten Buyck (den übrigens Kurt Bittler recht
gut und kernhaft gab) und die unmittelbar anſchließende Szene,
in der der Schreiber Vanſen (Franz Schneider, eine der
beſten künſtleriſchen Leiſtungen des Abends, vor allem ſprachlich!)
die Volksſeele zum Kochen bringt.
Nicht ſo ganz gelungen ſcheint mir der Aufmarſch der
ſpani=
ſchen Soldateska mit dem Erſcheinen Albas. Wohl wurde der
düſter ernſte Charakter in Uniform und Haltung gut gewahrt.
Impoſanter jedoch und militäriſch eindrucksvoller, auch Albas
Einzug würdiger, wäre vielleicht der Einmarſch der Truppen
von einer Seite, Alba ſelbſt zum mindeſten von einer, wenn
auch kleinen Kavalkade zu Pferd begleitet. Der Aufmarſch
könnte trotzdem zu beiden Seiten, wie im Schlußbild des
Auf=
marſches, erfolgen. Zwingend war und müßte unbedingt
beibe=
halten werden, die Muſik, reſtlos beherrſcht von dem
gleich=
mäßigen, eindringlichen Trommelwirbel und dumpfen
Pauken=
ſchlag.
Das ſind, wie geſagt, kleine Beanſtandungen, die den
Geſamt=
eindruck nicht beeinträchtigen, wenn auch die Frage berechtigt
erſcheinen mag, ob nicht gerade in der Freilichtaufführung
we=
niger Striche angebracht geweſen wären. Immerhin wurde durch
die Streichungen die Geſamthandlung ſtraff und disponiert
zu=
ſammengehalten, ſo daß Pauſen, die auf der Bühne durch
Szenen=
wechſel ſtörend wirken, kaum bemerkbar waren, zumal dieſe
Pau=
ſen durch das weit getragene Orgelſpiel W. H.
Simmer=
machers auf dem älteſten Frankfurter Inſtrument ſo ausgefüllt
wurden, daß ſie als Sondereinlagen nicht fühlbar waren.
Die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen in den Hauptbeſetzungen ſind
durchweg gut. Ausgezeichnet Robert Taubes Alba. Kalt,
düſter, berechnend, bleich, unerbittlich bis zum faſt ſadiſtiſchen
Opfererziehen des eigenen Sohnes. Gut in Sprache und Spiel
Jochen Poelzig. Jung, lebensfreudig und blond, allerdings
nicht ganz der ſtrahlende Held. Ellen Daub als Margarete von
Parma vor allem ſprachlich ſo gut, daß man auf ihre Johanna
geſpannt ſein darf. Im Aeußeren gar, zu düſter, darſtelleriſch und
ſprachlich ausgezeichnet Gerh. Ritter als Oranien. Deli Maria
Teichens Klärchen dürfte auf dem engeren Raum der Bühne, in
dem ihr feines Minenſpiel beſſer geſehen werden kann,
eindring=
licher wirken. Eugen Wallrath als Ferdinand gut, ebenſo
wie Mathieu Pfeil als Machiavell und Wilfried Seyferth
als Richard. Eine ſehr lebendige, ſehr wahr wirkende
ſchauſpie=
leriſche Sonderleiſtung gab Georg Lengbach als ſtotternder
Schneider Jetter. In kleineren Rollen noch bemerkenswert Kurt
Böhme. Erwin Thauer, Lola Mebius, Karl Luley
u. a. Für die Tänze in den Maſſenſzenen zeichnete Wera
Donalies.
Eine Sondervorſtellung ohne Eintritt bot die Unzahl der
Koſtümierten, die Meute der Hunde und die Reiter außerhalb
der Szenen, in den anliegenden Straßen vor Beginn der
Vor=
ſtellung.
M. St.
Weitere Ernennungen von Inkendanken.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Nach
ein=
gehender Prüfung durch den Amtlichen Preußiſchen
Theateraus=
ſchuß und nach Vorſchlag durch deſſen verantwortlichen Leiter.
Staatskommiſſar Hinkel, M. d. R., hat der preußiſche
Miniſter=
präſident Göring in ſeiner Eigenſchaft als Miniſter des Innern
folgende endgültige Entſcheidung getroffen:
Als beſtätigt gelten; Beuthen: Intendant
Barthel=
mus, Flensburg: Direktor Bornſtedt, Hagen: Intendant Bender
Halberſtadt: Intendant Dr. Schaffner, Hanau: Robert Rhode.
Nordhauſen: Intendant Benſch=Rutzer, Potsdam: Intendant
Pehlemann, Stralſund: Direktor Nadolle, Wilhelmshaven:
Direktor Hellwig, Bochum-Duisburg: Intendant Dr. Saladin=
Schmitt, Krefeld: Intendant Tannert. — Für die genannten
ſtädtiſchen Theater behält ſich der Miniſter des Innern auf
Vor=
ſchlag des Theaterausſchuſſes die Genehmigung bzw. Berufung
von Dramaturgen, Opern= oder Schauſpieldirektoren und
Kapell=
meiſtern vor.
Ehrenvolle Berufung.
Worms. Der bekannte Wormſer Dichter und
Schrift=
ſteller Peter Bauer iſt durch Erlaß des Reichsminiſters für
Volksaufklärung und Propaganda vom 6. Juli 1933 auf Grund
ſeiner ſchriftſtelleriſchen Arbeiten in den Dichterkreis und damit
in den Bundesausſchuß des neu errichteten „Reichsbundes der
deutſchen Freilicht= und Volksſchauſpiele E. V.” berufen worden.
Bauer hat dieſe Berufung angenommen.
Der neue Rektor der Univerſität Heidelberg für das Jahr
1933/34 Prof. Dr. Wilhelm Groh, ſtammt aus Darmſtadt.
Prof. Groh iſt am 13 Auguſt 1890 in Darmſtadt geboren und
ſtudierte nach dem Beſuch des Gymnaſiums Rechtswiſſenſchaft.
Zwiſchen dem im Jahre 1913 beſtandenen Referendar= und dem
1919 beſtandenen Aſſeſſorexamen nahm der neue Rektor am
Welt=
kriege teil. Nach der im Jahre 1922 erfolgten Habilitation an
der Heſſiſchen Landesuniverſität in Gießen, wo er 1924
außer=
ordentlicher planmäßiger Profeſſor wurde, verblieb Prof. Dr.
Groh in Gießen bis zu ſeiner Berufung an die Ruperta Carolina
im Jahre 1927. Dort wurde ihm 1928 das perſönliche Ordinariat
für Arbeitsrecht, bürgerliches Recht und Zivilprozeßrecht
ver=
liehen.
Seite 4 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. Juli 1933
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Am 20. Juli entſchlief ſanft nach langem Leiden mein
unvergeßlicher Gatte, unſer lieber Vater,
Schwieger=
pater und Onkel
Herr Wilhelm Oidzuhn.
im Alter von 61 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Berta Didzuhn, geb. Erb
Tony Czerny, geb. Didzuhn
Erna Didzuhn
Hermann Czerny.
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Darmſtadt, den 21. Juli 1933.
Frankfurterſtraße 84.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 22. Juli,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs,
Nieder=Ramſtädterſtraße aus, ſtatt.
Unterfertigter C. C. gibt hiermit in tiefſter
Trauer Kenntnis von dem am 15. Juli 1933
in Bruchſal erfolgten Ableben ſeines lieben
Alten Herrn
Wilhelm Hoffmann
Rittmeiſter d. L. a. D.
rec. WSr894
Darmſtadt, den 20. Juli 1933.
Der C. C. der „Chattia”,
J A. Buchmann (XXX)XXX
g0s9
Dankſagung.
Für die ſo überaus zahlreichen Beweiſe
auf=
richtiger Anteilnahme beim Hinſcheiden unſeres
lieben Gatten und Vaters, des Herrn
Ludwig Hahn
Malermeiſter
ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren wärmſien
Dank aus.
Namens der Hinterbliebenen.
Frau Emma Hahn Wwe.
Darmſtadt, den 20. Juli 1933.
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Freitag, 21. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 200 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 21. Juli 1933.
Zuſammenſchluß der bildenden Künſtler.
Pg. Profeſſor Max Kutſchmann, kommiſſariſcher Direktor
der Vereinigten Staatsſchulen (Hochſchule für freie und
ange=
wandte Kunſt), Vorſitzender der Deutſchen Kunſtgemeinſchaft,
Fachleiter in der Kulturabteilung des SS.=Raſſe= und
Siedlungs=
amtes und Obmann der Gruppe bildende Kunſt im Kampfbund
für Deutſche Kultur e. V. iſt bevollmächtigt durch den Leiter des
Verbindungsſtabes der NSDAP. und in Verbindung mit dem
Leiter des Amtes für ſtändiſchen Aufbau, die Gleichſchaltung der
deutſchen Künſtler= und Kunſtvereine herbeizuführen und ſie als
Vorbereitung für die kommende Eingliederung aller freien
Be=
rufe in den ſtändiſchen Aufbau im Reichskartell der bildenden
Künſte. Berlin C. 62. zuſammenzufaſſen. Das Reichskartell der
bildenden Künſte iſt die einzige von der Reichsleitung der
NSDAP. anerkannte Dachorganiſation der bildenden Künſte
In Verfolg der ihm übertragenen Aufgabe hat Profeſſor
Max Kutſchmann, der Präſident des Reichskartells der bildenden
Künſte. Pg. Hans Freiherrn von Geyer, Schönberg bei
Bens=
heim. zum Vorſtandsmitglied des Reichskartells der bildenden
Künſte berufen, ihn zum kommiſſariſchen Vorſitzenden des Gaues
Heſſen=Mittelrhein des Reichskartells der bildenden Künſte
be=
ſtellt und beauftragt, die Gleichſchaltung und Eingliederung der
Künſtler und Kunſtvereine im Gau Heſſen=Mittelrhein des
Reichs=
kartells der bildenden Künſte durchzuführen. Pg. Hans Freiherr
von Geyer übernimmt von Amts wegen den Vorſitz in allen, dem
Reichskartell, Gau Heſſen=Mittelrhein, zukünftig unterſtehenden
Abteilungen (Säulen).
Erledigte Stellen. Erledigt ſind je eine Lehrerſtelle für
einen evangeliſchen Lehrer an den Volksſchulen zu Bieben,
Kreis Alsfeld; Grebenau. Kreis Alsfeld: Groß=Felda,
Kreis Alsfeld; Windhauſen, Kreis Alsfeld und
Sta=
decken, Kreis Mainz. Bei allen fünf Stellen ſind Wohnungen
vorhanden.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Kapellmeiſter Richard
Heime wurde für die kommende Saiſon an das Stadttheater
Heidelberg verpflichtet.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr: 2. und letztes Gaſtſpiel der „Vier Nachrichter”, mit ihrem
Enſemble. Zur Aufführung gelangt „Der Eſel iſt los.”, ein
Stück in 9 Bildern, mit Muſik nach dem Altgriechiſchen des
Pla=
giates. — 2 Vorſtellung im Freitag=Abonnement. — Samstag,
den 22. Juli: 2. Voxſtellung im Samstag=Abonnement, mit der
Erſtaufführung des Schauſpiels „Die Nacht zum
Don=
nerstag”, ein Eiſenbahnroman in 9 Kapiteln von Leo Lenz.
Spielleitung: Karl Heyſer. Dieſes Stück, das nach einem
ameri=
kaniſchen Vorbild von Leo Lenz für die deutſche Bühne bearbeitet
worden iſt, hat bisher ſtets ſtarken Erfolg zu verzeichnen gehabt.
„Die Nacht zum Donnerstag” ſetzt mit ſtarkem Zug die Reihe
ſpan=
nender Kriminalſtücke, wie „Hexer”. „Geiſterzug”. „Prozeß der
Mary Dugan”, „Der 13. Stuhl” uſw. fort. Denn dieſe Stücke ſind
alle raffiniert, mit einer verblüffenden Sicherheit der Wendung
zum Unerwarteten gemacht; Geheimnisvolles miſcht ſich mit dem
Spannungsreiz einer Romantik von heute zu einem eigenartigen
Hin und Her und Durcheinander, und das Ergebnis iſt
fiebern=
des, atemberaubendes Spannen, Verblüffung, die, kaum
entſtan=
den, von unerwartetem Neuem gejagt, überholt, vernichtet wird.
Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr, Preiſe A, von 0.70 bis 3,00 RM.
— Spielplanänderung: Des großen Erfolges und der
regen Nachfrage gerade aus Kreiſen auswärtiger Theaterbeſucher
wegen, kommt am Sonntag, den 23. Juli, abends 20 Uhr,
außer Abonnement nicht die Operette „Liſelott”, ſondern die
rei=
zende Operette „Das Dreimäderlhaus” zur Aufführung.
Preiſe B. von 0,80 bis 4,00 RM.
— Auf nach Stuttgart! Die Turngemeinde 1846 lädt ihre
Stuttgartfahrer und deren Freunde zu einer letzten Beſprechung
auf nächſten Samstag, abends im Kneipſaal des Turnhauſes
am Woogsplatz ein. Die Karten für den Sonderzug müſſen
ſpä=
teſtens an dieſem Abend abgeholt werden.
— Hochſchulſtadion — Sportwerbefeſt. Das Hochſchulſtadion
iſt am Sonntag, dem 23. Juli, von 7 bis 13 Uhr, fur den
Schwimmbetrieb geöffnet.
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male die
reizende Liane Haid und den charmanten Georg Alexander in dem
muſikaliſchen Luſtſpiel „Eine Frau wie du”, mit Fritz Kampers,
Szöke Szakall und Adele Sandrock.
Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute das
ent=
zückende Tonflim=Luſtſpiel „Es war einmal ein Muſikus”, mit
Maria Sörenſen, Viktor de Kowa, Ernſt Verebes; Ralph Arthur
Roberts, Szöke Szakall u. v. a. in den Hauptrollen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
der erſchütternde Tonfilm „Die Sünde der Madelon Claudet”. in
dem Helen Hayes die Hauptrolle ſpielt. Vorher ſieht man Buſter
Keaton in dem luſtigen Tonfilm „Buſter hat nichts zu lachen”.
— Konzert im Eliſabethenſtift. Herr Kapellmeiſter Schlupp
mit dem Muſikzug der Standarte 115 bereitete dem
Eliſabethen=
ſtift am Mittwoch nachmittag, wie ſchon öfters, einen großen
Kunſtgenuß; von 3 bis 4 Uhr erklangen alte und neue Märſche,
und dann, zur beſonderen Freude von jung und alt, die ſchönen
alten Volkslieder. Als mit dem Deutſchlandlied geſchloſſen
wurde, erſcholl jubelnder Dank.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie
(Auſtral=/Kosmos=Linien). — Ohne Verbindlichkeit; Aenderungen
vorbehalten. — Ab Hamburg: Nach New York: MS.
St. Louis 21 7. (ab Cuxhaven 22. 7.), D. New York 26. 7. (27. 7.),
D. Albert Ballin 2. 8. (3. 8.). — Nach Kanada (
Gemein=
ſchaftsdienſt Hapag/Lloyd): D. Hagen 21. 7.. D. Frankfurt 18. 8.
— Nach der Weſtküſte Nordamerikas (
Gemeinſchafts=
dienſt Hapag/Lloyd): MS. Seattle 29. 7.. D. Schwaben 9. 8. —
Nach Cuba—Mexiko (gemeinſam mit der Ozeanlinie):
D. Kiel 2. 8. — Nach Mittelamerika/Weſtindien
(gemeinſam mit dem Nordd, Qloyd, Bremen und der Reederei
H. C. Horn, Flensburg): D. Jonia 22. 7.. D. Adalia 5.
Nach Urusuay und Argentinien: D. General
Arti=
gas 22. 7.. D. Feodoſia 24. 7., MS. Palatia 10. 8 — Nach der
Weſtküſte Südamerikas (gemeinſam mit der
Roland=
linie, Bremen, und Deutſchen Dampfſchiffahrts=Geſ. Kosmos,
Hamburg): D. Roland 25. 7.. D. Seſoſtris 8. 8 — Nach
Oſt=
aſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd): MS. Trape 22. 7.,
MS. Ruhr 29. 7., D. Trier 5. 8. — Nach Niederländiſch=
Indien (Gemeinſchaftsdienſt d. Deutſch=Auſtral. Dampfſchiffs=
Geſellſch. A.=G., Hamburg, u. der N. V. Nederlandſchen
Stoom=
vaart Maatſchappij „Oceaan”): D. Uckermark 29 7., D.
Poly=
dorus 19. 8. — Nach Südafrika (Deutſch=Auſtral. Dampf=
Ham=
ſchiffs=Geſ. A.=G., Hamburg): D. Luneburg 19. 8.
burg —Rhein=Linie: Wöchentlich zwei Abfahrten
Hamburg—London=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten.
Mitgeteilt durch das Reiſebüro der Hamburg—Amerika=Linie,
Adolf=Hitler=Platz 1. Tel. 1308.
Gefahren des Badens.
Pakhologie des Erkrinkens.
(Vorbeugung. — Rettungstechnik. — Wiederbelebung.)
Unſere Gewäſſer ſind jetzt im Sommer mit Schwimmern und
Nichtſchwimmern, Ruderern, Paddlern und Waſſerſportlern aller
Art angefüllt. Es iſt deshalb Zeit, ſich die Gefahren des Waſſers,
der Vorbeugung und der Rettung aufs neue zu überlegen. Aufs
neue ſchon deshalb, weil kürzlich ein namhafter ärztlicher
Fach=
mann, Dr. Sehrt, einen Aufſatz in der „Munchener
Medizini=
ſchen Wochenſchrift” publiziert hat, in welchem er auch die letzten
Ergebniſſe über die Pathologie des Ertrinkens verwertet und
an=
gibt, wie man ſich zu verhalten hat, um die Anzahl der jährlichen
Opfer nach menſchlicher Möglichkeit zu vermeiden.
Vorbeugung.
Schwimmen können verſteht ſich faſt ſchon von ſelbſt, iſt aber
nicht für alle Menſchen als Vorbeugung ſchon genug. Denn man
erlebt es ja immer wieder, daß ein Schwimmer plötzlich
bewußt=
los zu werden ſcheint und verſinkt, ohne ſich auch nur dagegen zu
wehren. Solche Menſchen ſind, wie man inzwiſchen erforſcht hat,
zur ſogenannten „Kälteurtikaria” veranlagt, d. h. ihre Hautgefäße
haben die nachteilige Eigenſchaft, ſich auf Kältereize hin raſch
zu=
ſammenzuziehen, wobei große Blutmengen in die Baugefäße
ge=
ſchleudert werden und eine „Verblutung” zuſtande kommt, die
töd=
lich iſt, trotzdem kein Blutstropfen den Körper verläßt. Sie iſt
deshalb vor allem tödlich, weil das Atemzentrum im verlängerten
Mark in der Halswirbelſäule blutleer und infolgedeſſen gelähmt
wird; leider ſind deren Nervenzellen gegen Sauerſtoffmangel be=
ſonders empfindlich. Dr. Sehrt konſtatiert die beſondere
Gefähr=
dung der ſo Veranlagten und empfiehlt beſonders bei längerem
Schwimmen, die Haut durch gründliche Einfettung gegen die ſtarke
Kälteeinwirkung zu ſchutzen.
Rettungstechnik.
Es iſt jetzt feſtgeſtellt, daß das verlängerte Mark bis zur 15.
Minute die durch den Sauerſtoffmangel bewirkte
Kohlenſäurever=
giftung erträgt. Wenn einer ſcheinbar „ertrunken” iſt, ſoll man
alſo, ſolange weniger als eine Viertelſtunde vergangen iſt,
jeden=
falls nach ihm tauchen. Es beſteht dann noch Ausſicht, ihn wieder
ins Leben zu rufen.
Wiederbelebung.
Die beſondere Widerſtandsfähigkeit des verlängerten Marks
gegen Kohlenſäurevergiftung bei dieſen bewußtlos Ertrinkenden
fordert, daß man ihnen nach ihrer Rettung aus dem Waſſer
be=
ſonders lange Sauerſtoff zuführt, das heißt, man darf die kunſtliche
Atmung gegebenenfalls nicht, vor zwei Stunden beenden. Wo
irgend angängig, tut der Arzt gut, ihnen gewiſſe neuere chemiſche
Kreislaufmittel in die Vene zu injizieren, um Herz= und
Atem=
zentrum auf dieſe Weiſe zu reizen.
Zur Technik der künſtlichen Atmung bemerkt Dr. Sehrt, daß
die beſte die ſogenannte Silveſterſche iſt (Rückenlage,
herabhängen=
der, ſeitwärtsgedrehter Kopf, Unterkiefer vor die obere Zahnreihe,
Vorziehen der Zunge), und daß der Erfolg ſehr weſentlich davon
abhängt, ob man — was bisher oft nicht genügend geſchieht —
den Unterkiefer auch weit genug vorſchiebt. Mund und Naſe von
Waſſer zu ſäubern iſt bei korrekten „Silveſter” nicht nötig; es läßt
einen nur das verlieren, was gerade am koſtbarſten in ſolcher Lage
iſt: Zeit!
Dr. Robert Fließ.
Vorſicht beim Pilzgenuß!
Pilzſammler ſchützt euch vor Vergiftungen und wendet euch
rechtzeitig an die Heſſiſche Landesſtelle für Pilz=
und Hausſchwamm=Beratung in Darmſtadt.
Fern=
ruf 4755. Die Beratungsſtunden finden Montags zwiſchen 3 und
6 Uhr am Ballonplatz 1 ſtatt. In der übrigen Zeit iſt die
Be=
ratungsſtelle jederzeit erreichbar durch den genannten
Fern=
ruf 4755 Ebenſo werden ſchriftliche Auskünfte erteilt. Die
Be=
ratungsſtelle übt ihre gemeinnützige Tätigkeit bereits im zweiten
Jahrzehnt aus und wird aus der ganzen Welt in Anſpruch
ge=
nommen.
Vorſicht bei Hauskäufen und -Verkäufen!
Der Hausſchwamm richtet in unſerem deutſchen Vaterlande
alljährlich Schäden in Höhe von vielen Millionen an. Beſonders
unangenehm wirkt ſich ſeine furchtbare Tätigkeit bei Hauskäufen
und =verkäufen aus. Kürzlich wurde uns wieder ein Fall
be=
kannt, wo der Käufer wegen des zu ſpät feſtgeſtellten
Haus=
ſchwamms ſeine ganze Anzahlung in Höhe von 20 000 RM.
ver=
lor. Bei jedem Hausbeſitzwechſel ziehe man deshalb vor Abſchluß
des Vertrages den Rat der Heſſiſchen Landesſtelle für
Pilz= und Hausſchwamm=Beratung Darmſtadt,
Fernruf 4755, ein, die ihre gemeinnützige
Aufklärungstätig=
keit ſeit faſt zwei Jahrzehnten ausübt. Der Leiter der
genann=
ten Stelle, Direktor Kallenbach=Darmſtadt, hat in
Verbin=
dung mit der größten deutſchen Bauorganiſation ein
gemeinver=
ſtändliches, reich illuſtriertes Hausſchwamm=Merkblatt
herausgebracht, das zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben wird und in
die Hand eines jeden Hausbeſitzers, Mieters, jedes Schreiners,
Baufachmannes uſw. gehört.
(Um gefl. Abdruck wird gebeten!)
SOEBER-SCHUHE
Ta
jetzt nur
Ladwigstr.
Aus dem Gerichksſaal.
Vom Stahlhelm.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
F
Am Samstag, den 22. d. Mts., findet abends
AStahihtelmt 8 Uhr im Lokal des Kameraden Jakob. Eberſtadt,
Obergaſſe 12, ein Vaterländiſcher Abend,
ausgeführt von der Stahlhelm=Kapelle unter Leitung des
Kame=
raden Obermuſikmeiſter Mickley, ſtatt. Der Eintritt iſt frei. Wir
laden alle Stahlhelm=Kameraden und Freunde des Stahlhelm
zu der Veranſtaltung ein.
Polizeibericht.
Taſchendiebſtahl. Am Donnerstag, gegen 12 Uhr, wurde
einem Baumeiſter aus Düſſeldorf in dem Schnellzug Heidelberg—
Frankfurt kurz vor Darmſtadt ſeine Brieftaſche mit 3000 RM.
Inhalt von unbekannten Tätern geſtohlen.
Autodiebſtahl. Am Mittwoch, zwiſchen 20.15 Uhr und 22,30
Uhr, wurde vor dem Helia=Lichtſpielhaus in der Peter=
Gemein=
der=Straße ein offener brauner Vierſitzer=Perſonenkraftwagen,
Marke Dixi, Pol.=Kennz. T T 39 401, geſtohlen. Wer hat die
Täter beobachtet und wo wurde der Wagen geſehen?
Grober Unfug. In der Nacht zum Samstag wurden aus dem
Vorgarten des Hauſes Bruchwieſenſtraße 28 eine Figur
Rotkäpp=
chen mit dem Wolf und eine Zwergfigur entwendet. Außerdem
wurde noch ein etwa 25 Zentimeter langes, einzementiertes Rohr
zum Halten der Fahnenſtange mit Gewalt herausgeriſſen und
mitgenommen. Wer hat die Täter beobachtet?
Vermißt. Seit 19. Juli wird der 15jährige
Kaufmannslehr=
ling Günther Kobold aus Wiesbaden von ſeinen Eltern
ver=
mißt. Beſchreibung: 1,74 Meter groß, dunkelblondes Haar blaue
Augen, Stupnaſe. An der rechten oberen Handfläche Stichnarbe.
Kleidung: Brauner Sportanzug, graue Sportſtrümpfe, weißes
Hemd, weißer Kragen. Er beabſichtigt, wahrſcheinlich mit dem
Lehrling Valentin Ettinghaus, in die Fremdenlegion
einzutre=
ten, kann ſich aber auch herumtreiben. Er iſt in Schutzhaft zu
nehmen
Zugeflogen: 3 Wellenſittiche 2 Kanarienvögel.
Zugelaufen: 2 junge Schäferhunde, 1 ſchwarzer Schnauzer,
1 brauner Jagdhund
Ein Jahr Gefängnis für Holzdiebſtahl und Forſtwiderſtand.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den 24jährigen,
ſeither=
unbeſtraften Hilfsarbeiter W. A. in Groß=Gerau wegen
räu=
beriſchen Diebſtahls in Tateinheit mit Forſtwiderſtand und
Be=
leidigung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr; das iſt
die in Betracht kommende geſetzliche Mindeſtſtrafe. Sein
Bruder, der 27jährige, vorbeſtrafte Hilfsarbeiter F. A., erhielt
wegen Beihilfe zum räuberiſchen Diebſtahl und wegen
Forſtwider=
ſtandes eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Die beiden
wurden am 14. Dezember 1932 im Groß=Gerauer Wald von dem
dortigen Staatsförſter mit zwei Ladungen gefrevelten Holzes
an=
getroffen, und der Förſter beſchlagnahmte die Ladung des
erſte=
ren Angeklagten. Dieſer bedrohte den Förſter, um ſich den Beſitz
des Holzes zu erhalten, auch beleidigte er den Beamten. Sein
Bruder ſtand dabei und war, da er einen Holzknüppel in
bedroh=
licher Haltung führte, eine moraliſche Stütze des Haupttäters und
ſomit Beihelfer. Nur dem Umſtand, daß der Förſter nachgebend
die beiden Männer mit dem Holz davongehen ließ, dürfte es
zuzuſchreiben ſein, daß die Sache nicht gefährlich wurde; den
Aus=
ſagen des Förſters zufolge wäre ohne ſein Nachgeben Schlimmes
paſſiert. Während der Beihelfer das Urteil anerkannte, erklärte
der Hauptangeklagte, die Strafe nicht annehmen zu wollen.
Unter dem Vorſitz von Landgerichtsdirektor Meyer
verhan=
delte geſtern in ganztägiger Sitzung die Große Strafkammer des
Heſſiſchen Landgerichts gegen die beiden Vorſitzenden des
Heſſi=
ſchen Polizeibeamtenverbandes. Polizeihauptmann Flechſenhaar
und Polizeikommiſſar Wink, ſowie gegen den Rechner des
Ver=
bandes, Polizeiverwaltungsſekretär Dietrich, und den
Verbands=
geſchäftsführer Dickhardt. Die vier Genannten wurden nach der
nationalen Revolution verhaftet, weil in der
Verbandsgeſchäfts=
ſtelle feſtgeſtellt wurde, daß Kaſſenbücher und Belege fehlten, und
weil der Verdacht aufkam, daß ſie nicht nur die fehlenden
Ur=
kunden vernichtet, ſondern auch Untreuehandlungen zum Nachteil
des Verbandes begangen haben ſollten. Die Anklage, in der
Ver=
handlung vertreten durch Staatsanwalt Dr. Meuſezahl, lauteie
auf Untreue und Urkundenvernichtung zum Zwecke der
Verſchleie=
rung von Verfehlungen oder Erſchwerung der Unterſuchung. Von
ſeiten der Angeklagten wurde verſichert, niemals zum Nachteil
des Verbandes, ſondern ſtets zu deſſen Wohl tätig geweſen zu
ſein; niemals hätten ſie das getan, was ihnen vorgeworfen
wurde: zu hohe Speſen oder unberechtigte Tagegelder und
Ver=
gütungen für ſich berechnet zu haben und ähnliches, und was die
Vernichtung und Beſeitigung der Urkunden anbelange, ſo ſei die
Vernichtung nicht zum Zwecke der Verſchleierung von
Verfehlun=
gen geſchehen, ſondern im Intereſſe des Verbandes und zahlreicher
Mitglieder angeſichts der zu erwartenden politiſchen Aenderung.
Im Laufe der Verhandlung wurden den Angeklagten
Untreue=
handlungen nicht nachgewieſen, ſo daß der Staatsanwalt
hinſicht=
lich dieſes Anklagepunktes Freiſpruch mangels Beweiſes in
An=
trag brachte; dagegen forderte er die Beſtrafung der
Angeklag=
ten zu je 3 Monaten Gefängnis wegen Urkundenvernichtung. Die
Angeklagten hätten inſofern einen Vorteil erreichen wollen und
ſich ſomit ſtrafbar gemacht, weil ſie durch die Vernichtung die
Nachforſchung nach Beanſtandungen in ihrer Geſchäftsführung
un=
möglich hätten machen wollen; ſie hätten befürchtet, es werde
etwas Strafbares aufgedeckt. Nach zweiſtündiger Beratung wurde
folgendes Urteil verkündet: Hinſichtlich des auf Untreue
lauten=
den Anklagepunktes erfolgt Freiſprechung ſämtlicher Angeklagten
wegen erwieſener Schuldloſigkeit; im übrigen wurde das
Verfah=
ren eingeſtellt, weil die Urkundenvernichtung aus politiſchen
Beweggründen begangen war und dieſerhalb Straffreiheit laut
Geſetz vom 20. Dezember 1932 erfolgen müſſe. Es erging ferner
ein dahin lautender Beſchluß, daß die Angeklagten einen Anſpruch
auf Entſchädigung für ſchuldlos erlittene Unterſuchungshaft nicht
haben.
Volksküche, Mackenſenſtr. 18. Am Samstag gibt es in der
Volksküche immer eine ſogenannte dicke Suppe mit Wurſt=Einlage
für nur 25 Pfg. Aber die Portion iſt ſo reichlich, daß jeder Gaſt
ſatt wird. Die gemeinnützigen Beſtrebungen des Vereins
Volks=
küche haben ſich ſeit faſt 40 Jahren bewährt und regelmäßige
treue Gäſte ſind dafür der beſte Beweis.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 21. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 22. Juli: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr. —
Sabbat=
ausgang 9.20 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7,00, abds. 7.15 Uhr.
M T 6
L 0 F R N„F A HWEW-UN0 STAWDARTEWTRAGEA
Verldndenk
den Genuss
Seite 6 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. Juli 1933
Sürtn3 .
Tage am Woog.
Einſt, als ich Millionär war — beneiden Sie mich nicht, Sie
waren es damals auch —, war ich einmal vier Wochen lang Gaſt
in einem Seebad." Ich ging an den Strand, wenn die andern
gin=
gen, ſtürzte ich mich in die mehr oder weniger hohen Wellen, wenn
es die andern taten, und war ein Glied in jener Kette, die ſich
um die Eſſenszeit hungrig und gelangweilt in die Penſionen und
Hotels zog. An Sonnentagen war es ſchön, an Regentagen dafür
um ſo langweiliger; da blieb eigentlich nur das Warten auf das
Eſſen. Und wenn Dutzende umherſitzen und machen Konverſation
und ſchielen immerfort nach der Uhr und nach der Küche, das iſt —
mit Verlaub geſagt — zum auf die Bäume klettern (wenn es
welche gibt!). Heute lobe ich mir meinen Woog. Oh, nicht nur aus
jener Beſcheidenheit die Wilhelm Buſch entdeckt hat und die nichts
weiter iſt als das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen,
nein, ich lobe mir ihn überhaupt und ſo. Der Woog, das iſt für
mich Darmſtadt, und ich weiß nicht, wieſo und aus welchen
vorſint=
flutlichen Gefühlen heraus:; aber ich habe dieſes Darmſtadt lieb.
Wenn mir einer oder eine kommt und ſchimpft auf den Woog oder
verzieht verächtlich das Maul (bzw. das Mäulchen), dann guck ich
mir den Kerl (bzw. die Dame) an und denke: entweder biſt du
ein=
mal gehörig getunkt worden oder du leideſt an leichtem
Größen=
wahn; jedenfalls haſt du noch nicht die rechte Heimat hier
gefun=
den. Laß dir deine Laune nicht trüben, Burrus, denke ich dann
weiter, Woog bleibt Woog. Am Tage hüpfen die Heiner wie
Frö=
ſche ins Waſſer und am Abend die Fröſche wie Heiner; und drüben
am Strandbad, da ſteigſt du ſelbſt wie ein Storch über helle und
braune Leiber, lauter liebe und gute Darmſtädter, mit denen du
dich ohne Wörterbuch und Grammatik unterhalten kannſt. Und
wenn du nicht ganz pünktlich zum Eſſen kommſt, du wohnſt ja nicht
im Hotel, daheim iſt die Liebe und Sorgfalt, und die wird dir ſchon
etwas aufgehoben haben. Das Schlimmſte könnte ſein, daß du es
gewärmt eſſen mußt. Aber dafür brauchſt du dich auch an
Regen=
tagen nicht zu langweilen und obendrein noch teure
Hotelrechnun=
gen zu bezahlen.
Skimmen aus dem Leferkreiſe.
Inſtandſetzungspflicht ausländiſcher
Haus=
beſitzer. Das in Nr. 163, S. 5, vom 14. Juni enthaltene
Aus=
ſchreiben des Reichsarbeitsminiſters hat auf einen Mißſtand
hin=
gewieſen, über den die betroffenen Mieter in Heſſen beſonders zu
klagen haben. Die lautgewordenen Beſchwerden würden wohl
verſtummen, wenn die Landesregierung nach preußiſchem
Vor=
gang die in Frage kommenden Hausbeſitzer unter
Straf=
androhung dazu anhalten würde, Hausverwalter zu
beſtellen, deren Befugniſſe und Verpflichtungen in einer zu
erlaſſenden Verordnung genau feſtzulegen wären. Letztere würde
zudem die geeignete Handhabe bieten, dem an ſich ſehr zu
be=
grüßenden Ausſchreiben des Reichsarbeitsminiſters den nötigen
Nachdruck zu verſchaffen.
Briefkaften.
Der „Briefkaſtenonkel” iſt für 14 Tage in Urlaub gefahren.
Wir bitten, die Anfragen während dieſer Tage zurückzuſtellen.
W. St. in R. Wenn ab 1. Januar 1932 die Mietſenkung bei
der geſetzlichen Miete bei Altbauten nicht berückſichtigt wurde, ſo
hat der Vermieter der Verpflichtung zuwidergehandelt, dem
Mie=
ter unverzüglich den Mietzins mitzuteilen, der ſich für die mit
Januar 1932 beginnende Mietzeit ergibt. Da nach Ihrer
Schilderung über die Ermäßigung des Mietzinſes Streit beſteht,
müßten Sie das Amtsgericht als Mieteinigungsamt zur
endgülti=
gen Entſcheidung anrufen.
Lokale Veranſtalkungen.
— Heſſiſcher Hof. Heute abend gibt die Landes=Polizei=
Kapelle unter Muſikmeiſter Buslau, ein großes
Militärkon=
zert. Es iſt Gelegenheit gegeben, die beliebte 1. SA.=Kapelle
wieder einmal vollzählig zu hören. (Vergleiche Anzeige.)
Vereinskalender.
— Vereinigte Kriegervereine Darmſtadt.
Nächſten Sonntag, den 23. Juli, unternimmt der Kriegerverein
Darmſtadt einen Familienſpaziergang nach Kranichſtein. Dort
können unter Führung des Kameraden Müller die ſehenswerten
Sammlungen des Jagdſchloſſes beſichtigt werden. Die vereinigten
Kriegervereine ſind hierzu herzlich eingeladen und werden
ge=
beten, ſich mit ihren Familien recht zahlreich an dem lohnenden
Gang zu beteiligen. Die Teilnehmer treffen ſich um 14.30 Uhr an
den Hirſchköpfen. Für Muſik iſt geſorgt.
— Ehem Lützower (JR. 25) Am 5., 6. und 7. Auguſt
findet eine Wiederſehensfeier der Angehörigen des ehemaligen
Infanterie=Regiments v. Lützow (1. Rhein. Nr. 25) in Aachen
ſtatt. An dieſen Tagen ſoll das Ehrenmal für die im Weltkriege
gefallenen 4000 Helden des Regiments eingeweiht werden.
Ka=
meraden, die an dieſen Ehrentagen teilnehmen wollen, können
ſich mit der Ortsgruppe Darmſtadt in Verbindung ſetzen.
An=
ſchrift: E. Weisheit, Darmſtadt. Inſelſtraße 43.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 21. Juli
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzerr auf Schallplatten.
10.45: Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſtveklame.
12.00: Köln: Mittagskonzert des Weſtdeutſchen Kommerorcheſters.
13.30: Böhmiſche Komponiſten: Friedrich Smetana; L. Janacek;
Anton Dvorak. (Schollplatten.)
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Badenweiler: Nochmittagskonzert des Kurorcheſters.
18.00: Aerzte=Vortrag. — 18.25: Zeitfragen.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Kömigsberg: Stunde der Nation: Ein Schloßkonzert vor
Kö=
nigin Luiſe 1809. Einf. Worte: Prof. Dr. Müller=Blattau.
Ausf.: Funkchor. Ein Kammerorcheſter.
2.05: Köln: Rheiniſches Volk erzählt und muſiziert.
21.00: Köln: Peter und Paul und ihre Geſellen. Ltg.: Bwumgarten.
22.00: 3 mal 5 Mimuten.
22.15: Zeit, Nachrichten. Wetter.
22.45: Nachtkonzert: Paul Graener. — Operetten=Potpourris.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 21. Juli
9.00: Fröhlicher Kindergarten.
9.45: Friedrich Kayßler: Sagen aus Minheim.
11.30: Stunde der Nordiſchen Geſellſchaft, Lübeck.
15.00: Jungmädchenſtunde: Aus der Werkſtatt des Films.
15.45: Paul Ernſt: Der hölzerne Kinderſäbel.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Karl Beyer, Kommiſſariſcher Oberſchulrat, Bernn:
In=
tellektualismus. Schulwiſſen und Lebenstüchtigkeit.
17.20: Zeitfunk.
17.35: Klavierwerke von Beethoven. Am Flügel: Hans Beltz.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Virtuoſe Violinmuſik. Ausf.: Prof. Hans Baſſermam, am
Flügel: Prof. Hintze=Reinhold.
18.30: Prof. Herrfahrdt: Staatsführung und Parteipolitik.
19.00: Kömgsberg: Stunde der Nation: Ein Schloßkonzert vor
Kö=
nigin Luiſe 1809. Funkchor. Ein Kammerorcheſter. Einführende
Worte: Prof. Dr. Müller=Blattau.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Das Schweineſchlachten. Bauernkomödie von Auguſt Hinrichs.
(Aufnahme.)
21.20: Stunde der jungen Arbeitergenaration. Hörſpiel: „Mit uns
zieht die neue Zeit” von Karl Cerff, umrahmt von
Jung=
arbeiterliedern.
21.45: Arbeiterlieder.
23.00: Frankfurt: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten
Tageskalender für Freitag, den 21. Juli 1933.
Union: „Eine Frau wie du‟. — Helia: Es war einmal
Muſikus . — Palaſt: „Die Sünde der Madelon Claudet”
„Buſter hat nichts zu lachen— — Heſſiſcher Hof: Konzert.
*Erntezeit.
„Zwiſchen den Ernten” nennt der Landmann jene Zeit, die
zwiſchen der Heuernte und der Getreideernte liegt. Dies iſt noch
einmal eine kleine Spanne, zwar nicht der Ruhe, aber doch des
Verſchnaufens und der Kräfteſammlung für die Haupternte, für
das Schneiden und Einbringen des Roggens und Weizens, der
Gerſte und des Hafers. Schon einige Zeit vorher geht der
Land=
mann an den Rändern der Felder dahin, nimmt ſich Aehren vor,
um zu prüfen, ob ſchon die richtige Reife eingetreten iſt. Dann
iſt der Tag gekommen, daß mit dem Schnitt begonnen werden
kann. Dies iſt jedesmal ein wichtiger Tag im Landleben
viel=
leicht der wichtigſte im ganzen Jahr. Die Getreidefelder ſollen im
im nächſten Jahr Nahrung für die Familie, Futter für das Vieh
hergeben und zugleich noch Geld einbringen für allerlei
Bedürf=
niſſe in Haus, Hof und Familie. In das Anweſen eines rechten
Bauersmannes kehrt ſtets eine beinahe feierliche Stimmung ein,
wenn der Hausherr verkündet, daß das Korn die richtige Reife
hat und daß mit dem Schnitt begonnen werden kann.
Raſch ſind noch die letzten Vorbereitungen getroffen, die
Sen=
ſen hervorgeholt, und ganz früh am nächſten Morgen, wenn noch
graue Dämmerung über Höfen, Gärten und Feldern liegt, ſitzt
alles bereits zuſammen, um das erſte Frühſtück einzunehmen, dann
geht es hinaus auf die Felder. Schon rauſchen auch die Senſen
durch das Korn. Die erſten Kornſchwaden liegen auf dem Feld,
und mit den Getreidehalmen fallen auch Kornraden, Kornblumen
und andere Pflanzen, die zwiſchen den Getreidehalmen
empor=
gewachſen ſind. Könnten alle die größeren und kleineren Tiere
denken, die ſich in den Getreidefeldern aufhalten, die Wachtel, die
Rebhühner die Käfer und die anderen Inſekten, ſie müßten wohl
glauben, die Welt gehe unter, ihre Welt und Heimat werde von
übergewaltigen Weſen zerſtört. Doch nicht auf einem einzigen
Feld beginnt gewöhnlich auf einer Feldflur die Ernte. Auch
andere Landleute ſind draußen, um mit dem Schneiden des
Ge=
treides zu beginnen. Rufe gehen hinüber und herüber, man winkt
ſich zu. unterhält ſich wohl auch ein paar Minuten über die
Ernte=
ausſichten. Schon um die Mittagszeit, des erſten Tages iſt zu
ſehen, daß die Schnitter fleißig waren, bereits ſchimmern auf
brei=
ten Umrandungen der Felder die Stoppeln hervor. Zu Mittag
gibt es nur eine kurze Raſt. Raſch wird das Mittageſſen, oft nur
ein Stück Brot und Speck, eingenommen, und von neuem fliegen
die Senſen im Rhythmus durch die Halme. Nur ein paar Tage,
und ſchon ſind überall große Feldſtücke niedergelegt.
Bald ſtehen auch die Garben zum Nachreifen und Trocknen
auf den Feldern, und wiederum nach einiger Zeit fahren auch
be=
reits Erntewagen über die Felder, den Gehöften zu. Der erſte
Erntewagen wird in manchen Gegenden mit beſonderer
Feierlich=
keit auf den Gehöften empfangen. Alles bis hinauf zur
Urgroß=
mutter hat ſich vor dem Hoftor aufgeſtellt, wenn der erſte Wagen
dahergeſchwankt kommt. Oft wird ein ſolcher feierlicher Empfang
auch dem letzten Wagen zuteil. Dieſer erhält ſehr häufig auch
noch eine Ausſchmückung mit Feldblumen, friſchen Zweigen und
bunten Bändern. Leerer werden die Felder, voller die Scheunen,
Dann kommt auch der Tag, da noch die letzten Schwaden und die
letzten Garben von den Feldern verſchwunden ſind, da der
Bauers=
mann ſein Getreide wieder einmal in die Scheunen gebracht hat.
Glücklich und dankbar iſt er, wenn die Erntezeit nicht durch eine
lange Regenperiode unterbrochen war, die das lagernde Getreide
ſchädigt.
Nun iſt die größte und härteſte Arbeit des Jahres getan, und
es kann auch wieder etwas an das leibliche Behagen gedacht
wer=
den. Dazu ſind Ernteſchmaus und Erntefeſt eingerichtet. War
die Ernte gut und iſt ſie glücklich in die Scheune gebracht worden,
ſo iſt natürlich die Stimmung beſſer, als wenn das Umgekehrte
der Fall wäre. Aber ganz ohne Ernteſchmaus und ohne Erntefeſt,
zu denen in vielen deutſchen Bezirken auch der Erntetanz kommt,
geht es doch auch in weniger guten Jahren nicht ab. Beſonders,
wo noch viel junges Volk auf den Höfen und in den Dörfern lebt,
iſt der Erntetanz ein beliebtes Vergnügen, das nicht fehlen darf.
Da und dort wird er im Dorfwirtshaus abgehalten, manchmal in
einer Scheune, ſehr oft aber auch noch im Freien. Nachher kommt
noch das Erntedankfeſt und meiſtens ſchließen ſich bald die
Kirmes=
feiern an, ſo daß die Landleute eine Entſchädigung für die Arbeit
des Sommers haben. Ein alter Brauch, der früher auch in
Deutſchland häufig beſtand, der aber jetzt nur noch wenig
an=
getroffen wird, iſt das Erntegericht. Dies iſt eine Art
Erntekar=
neval. Es wird Gericht gehalten über alle die Verkehrtheiten, die
im letzten Jahr im Dorf vorgekommen ſind. Ein Ankläger tritt
auf, der den einzelnen Dorfgenoſſen in humoriſtiſcher, aber auch in
draſtiſcher und derber Weiſe Vorhaltungen über dieſe oder jene
Handlungen und Unterlaſſungen macht. Dann hört man bald aus
kleinen Gehöften den Dreſchflegel klingen, aus größeren die
Dreſchmaſchinen ſurren. Das ſind deutliche Zeichen, daß wieder
einmal die Erntezeit vorüber iſt und daß bald Korn der neuen
Ernte auf den Markt kommt.
Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 20. Juli. Ausder Glaubensbewegung
„Deutſche Chriſten. Im Anſchluß an einen Vortrag, bei
dem Pfarrer Nürnberger=Ober=Ramſtadt über das Thema:
Die neue Kirche im neuen Staat und die Glaubensbewegung
„Deutſche Chriſten” ſprach, gründete ſich hier eine Ortsgruppe der
Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten”, der 55
Verſammlungs=
teilnehmer als Mitglieder beitraten. — Prangertafel. Bor
dem hieſigen Rathaus hat die Gemeinde eine Prangertafel
an=
bringen laſſen, an der künftig Feldfrevler öffentlich gebrandmarkt
werden ſollen. — Anlegung einer neuen Straße.
Arbeitskräfte aus hieſiger Gemeinde ſind zurzeit mit der Anlegung
einer neuen Straße im Umlegungsgebiet zwiſchen der Darmſtädter=
und Adolf=Hitler=Straße beſchäftigt Die neue Straße heißt
„Sophienſtraße‟
— Straßen=Umbenennungen. Die
durch Beſchluß des Gemeinderats umbenannten Straßen haben in
den letzten Tagen ihre neuen Straßenbezeichnungsſchilder erhalten.
Es heißt die „Neue Darmſtädter Straße” jetzt nur noch „
Darm=
ſtädter Straße", die „Alte Darmſtädter Straße” trägt den Namen
„Adolf=Hitler=Straße” die Rathenauſtraße” den Namen „
Bis=
marckſtraße” die „Marienhöhſtraße, heißt wieder „Moltkeſtraße‟
und die „Schirmſchneiſe” wieder „Hindenburgſtraße‟.
En. Traiſa, 20. Juli. Am kommenden Sonntag geht das
hie=
ſige evangeliſche Jungvolk 8 Tage auf Fahrt. König i. O.,
Mil=
tenberg, Wertheim, Walldürn, Amorbach ſind einige Zielpunkte.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 20. Juli. Ratsbericht. Der
Ge=
meindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1933 ſchließt ab in
Ein=
nahme und Ausgabe mit 195 429,65 RM., für das Gemeinde=
Elektrizitätswerk mit 54 200,31 RM., für das Gemeinde=
Waſſer=
werk mit 17 550,10 RM. Die einzelnen Poſitionen wurden,
ab=
geſehen von Kleinigkeiten, angenommen. Die Neuregelung der
Gemeindebeamten=Beſoldung wurde zurückgeſtellt. Der
Umlagen=
bedarf berechnet ſich voranſchlagsmäßig auf 53 600 RM. — Die
freigewordene Faſelwärterſtelle wurde dem SA.=Mann Heinrich
Roßmann übertragen. Die Einſtellung erfolgt auf
Privatdienſt=
vertrag gegen einen Wochenlohn von 20 RM., wozu noch
Natural=
bezüge kommen. An Wohnungsmiete für die Dienſtwohnung hat
der Faſelwärter 10 RM. abzuführen. Vieh darf nicht gehalten
werden. — Gemäß der Verordnung zur Durchführung der
Vor=
ſchriften über die Prüfungspflicht der Wirtſchaftsbetriebe der
öffentlichen Hand wird die Oberrechnungskammer für
Elektrizi=
täts= und Waſſerwerk zum Bilanzprüfer beſtellt. — Der Vertrag
mit der Landeskommunalbank=Girozentrale Darmſtadt über die
Sicherung der kurzfriſtigen Gemeindeanleihen wird genehmigt.
f. Roßdorf. 20. Juli. Ausflug. Der vom Militärverein
unternommene Ausflug nach Bad Münſter a. St. erfreute ſich einer
zahlreichen Teilnehmerſchaft. Ueber das Geſehene war man voll
befriedigt. — Der Dreſſurverein für Raſſehunde Ober=Ramſtadt,
Roßdorf veranſtaltet am nächſten Sonntag auf dem Sportplatz
eine Werbevorführung.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Juli. Die Zahl der
Wohl=
fahrtserwerbsloſen iſt auch in unſerer Gemeinde
erfreu=
licherweiſe merklich zurückgegangen. Während beiſpielsweiſe im
März 1933: 164 vom Arbeitsamt anerkannte
Wohlfahrtserwerbs=
loſe zu verzeichnen waren, wurden im Juli ds. Is. nur noch 88
gezählt. Die aus der Unterſtützung ausgeſchiedenen kamen z. T.
in der Induſtrie, in der Landhilfe und im Freiwilligen
Arbeits=
dienſt, z. T. auch bei Straßenbauarbeiten unter.
r Babenhauſen, 18. Juli. Eine außerordentliche
General=
verſammlung hielt die hieſige Molkerei=
Genoſſen=
ſchaft im Gaſthaus zum Adler ab. Der neue Vorſtand und der
neue Aufſichtsrat erhielten ihre Beſtätigung. Als
geſchäftsführen=
des Vorſtandsmitglied wurde Herr Eduard Hartmann=
Harres=
hauſen beſtimmt. — Eine ſehr ſtark beſuchte
Generalmitglie=
derverſammlung der NSDAP. fand im Adler ſtatt, bei der
Kreisleiter Burkart ſprach. Gehorſam, Treue und Diſziplin
ſtellte er als die Grundpfeiler der Bewegung dar, an der die
Wühlarbeit des Marxismus ſcheitern wird. Seine Ausführungen
fanden reichen Beifall, und das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die
Kundgebung.
Neuſtadt i. Odw., 19. Juli. Zu dem
Jungſchartref=
fen des Kreiſes Erbach im Heſſenbund waren über 200
Jungen gekommen. Nach einer Führerſitzung am Samstag, fand
am Abend gegenüber der Burg Breuberg eine deutſche Stunde
ſtatt. Nach der Begrüßung durch Herrn Pfarrer Strack, Neuſtadt,
folgten deutſche Gedichte und vaterländiſche Lieder. Herr Pfarrer
Schwöbel=Rimhorn hielt die Feuerrede und ſprach vom Kampf
der evangeliſchen Jugend gegen all den Schmutz in den Jahren,
die hinter uns liegen. Mit einem Sieg=Heil auf Jugend. Volk
und Vaterland ſchloß er ſeine Rede. Nach Körperſchule. Baden
und Andacht wurde am Sonntag in den Orten Sandbach,
Neu=
ſtadt und Rai=Breitenbach Kurrende geſungen. Im
Feſtgottes=
dienſt predigte der Bundesführer, Herr Pfarrer Page. Am
Nach=
mittag entwickelte ſich der bunte Raſen bei dem der Singewimpel
ausgetragen wurde, welcher an die Jungſchar zu König fiel.
Herr Pfarrer Thaer, Groß=Umſtadt, hielt den Ausklang, womit
das Treffen ſein Ende fand.
— Hirſchhorn, 20. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 19. Juli 1,61 Meter. am 20. Juli 1.49 Meter, jeweils
5.30 Uhr vormittags.
2
zHaminerte Zoftgutten.
Elekkriſche Beleuchkung kötet Inſekken.
Erfolgreiche Verſuche auf der,Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation”
in New York. — Schutz gegen Inſektenſchädlinge durch elektriſche
Glühlampen. — Kein wurmſtichiges Obſt. — Ernte um 40 Prozent
geſteigert
Die „Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation” des Staates New
York veröffentlicht jetzt die Ergebniſſe von Experimenten, die ſie
mit elektriſcher Beleuchtung von Obſtgärten zum Schutz des Obſtes
gegen Inſektenſchädlinge gemacht hat. Nach dieſen Mitteilungen
hat ſich die elektriſche Glühbirne vorzüglich bewährt. Falls dieſe
Ergebniſſe tatſächlich zutreffen, würde dem Gartenbau in der
Glühbirne eine wirkſame Unterſtützung im Kampfe gegen die
ſchädlichen Inſekten entſtanden ſein. Die große Menge
wurm=
ſtichigen Obſtes, die jeder Baum zu verzeichnen hat, fällt in
Zu=
kunft fort, denn kein „illuminierter” Baum hat wurmſtichiges Obſt
aufzuweiſen gehabt. Man hält dieſes Ergebnis nicht für Zufall,
zumal das elektriſche Licht ſich bereits mehrfach als wirkſamer
Schutz gegen Inſekten erwieſen hat. In der Rivieraſtadt Saintes=
Maries=de=la=mer hat eine franzöſiſche Erfinderin, Garmaine
Gourdon, einen Apparat erbaut, der mit Hilfe von ultravioletten
Strahlen Millionen von Mücken einfängt. Man nimmt an, daß
die Strahlen auf die Inſekten einen unbekannten Einfluß
aus=
üben. Nach den Forſchungen der Landwirtſchaftlichen
Verſuchs=
ſtation hat auch das gewöhnliche elektriſche Licht eine ähnliche
Wirkung. Die Inſekten waren aus den beleuchteten Obſtgärten
verſchwunden. Darüber hinaus hat die Beleuchtung auch auf den
Ausfall der Ernte einen günſtigen Einfluß ausgeubt. Es wurde
nämlich eine beträchtliche Steigerung des Ernteergebniſſes erzielt
So konnte man z. B. bei Aepfeln eine Ernte feſtſtellen, die
gegen=
über der unbeleuchteten Bäume um mehr als 40 Prozent erhöbt
war. Es ſcheint, als ob ſich hier bisher unbekannte Folgen der
elektriſchen Beleuchtung zum erſten Male offenbart hätten. Die
Verſuche werden ſchon ſeit mehreren Jahren angeſtellt, um
ein=
wandfreie Ergebniſſe zu erhalten. Sie wurden durch einen Zufall
hervorgerufen. Einer der Profeſſoren des Forſchungsinſtitutes
hatte nämlich in ſeinem Obſtgarten elektriſche Beleuchtung
ange=
bracht. Zu ſeinem Erſtaunen ſtellte er feſt, daß das Obſt ſehr
ge=
ſund war und ſich durch Größe und Reichtum des Vorkommens
auszeichnete, ſeitdem er die Beleuchtung angebracht hatte. Er
machte von dieſer Beobachtung ſeinen Arbeitskollegen
Mittei=
lung, woraufbin mit ſyſtematiſchen Verſuchen der Anfang gemacht
wurde, die zu überaus günſtigen Erfahrungen führten. Nachdem
ſich während mehrerer Jahre immer das gleiche günſtige Ergebnis
gezeigt hatte, konnte man an Zufälligkeiten nicht mehr gkauben
und gab die Tatſache der Oeffentlichkeit bekannt. Man ſollte dieſe
Verſuche auch bei uns überprüfen, da ſie für die
Gartenbauwirt=
ſchaft große Bedeutung erlangen würden, falls die Mitteilungen
beſtätigt werden würden.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 20. Juli. Volk —
Hei=
mat — Vaterland lautete der Wahlſpruch, unter welchem
unſer als leiſtungsfähig bekannter Geſangverein „Liederkranz
im Kurhaus Lothammer einen Liederabend veranſtaltet. Aus
dem reichen Liederſchatz deutſcher Volkslieder und erſtklaſſigen
Kunſtchören wird der Chor das beſte hervorholen und den
Beſu=
chern damit beſtimmt einen echten Kunſtgenuß bieten können, zumal
ſein vortrefflicher Dirigent Herr W. Herbert, es ausgezeichnet
verſteht, das Erbe ſeines leider allzu früh verſtorbenen Vaters in
umſichtiger, fein künſtleriſcher Weiſe fortzuführen.
Cj. Erbach, 19. Juli. Schreinerpflichtinnung für
den Kreis Erbach. Auf Einladung des ſeitherigen
kommiſ=
ſariſchen Obermeiſters Ihrig=Michelſtadt fand hier eine
Ver=
ſammlung der Schreinerinnung des Kreiſes Erbach ſtatt. Herr
Ihrig erteilte nach der Begrüßung Herrn Landtagsabgeordneten
Schott=Beerfelden das Wort, der erklärte, daß der neue Staat
den Zuſammenſchluß aller Handwerker in Pflicht=Innungen
for=
dere; eine ſolche für die Schreiner des Kreiſes Erbach zu
grün=
den, ſei der Zweck der Verſammlung. In einem mit großem
Beifall aufgenommenen Vortrag ſchilderte Herr Fachlehrer
Ar=
nold=Erbach Sinn und Zweck des Zunftweſens im Mittelalter.
Herr Schott wies auf das Verſagen der nach dem Kriege
gegrün=
deten Zwangsinnungen hin und die zu löſenden Aufgaben der
zu ſchaffenden Pflicht=Innungen. Der Kreispropagandaleiter des
Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes für den Kreis
Er=
bach, Herr Schüler=König, ſprach über den geplanten
ſtändi=
ſchen Aufbau, über die Aufgaben der neuen Pflicht=Innungen,
in denen auch die Geſellenſchaft vertreten ſei, über die Nachteile
der Schwarzarbeit. Eindringlichſt bat der Redner, Arbeitsloſe
einzuſtellen. Herr Schott gab die Zuſammenſetzung des neuen
Vorſtandes bekannt; es iſt Herr Schott=Beerfelden erſter
Vor=
ſitzender, Herr Ihrig=Michelſtadt ſein Stellvertreter. Herr
Fach=
lehrer Arnold=Erbach der Geſchäftsführer und Herr Breitwieſer=
Erbach Rechner. Herr Schott dankte in warmen Worten dem
früheren Obermeiſter, Herrn Eckſtein=Michelſtadt, für die der
früheren Innung geleiſteten Dienſte und gab die Namen der
Bezirksmeiſter für die einzelnen Bezirke des Kreiſes bekannt.
Herr Arnold verlieſt das neue Innungsprogramm und die
Beſetzung der verſchiedenen Arbeitsausſchüſſe. Mit einem „Sieg=
Heil” auf den Führer und das deutſche Handwerk ſchloß Herr
Schott die Gründungsverſammlung.
Dp. Zwingenberg, 20. Juli. Der Soldaten= und
Krie=
gerverein Zwingenberg hielt im Gaſthaus „Zur Sonne‟
eine außerordentliche Mitgliederverſammlung ab. Der Vorſitzende
dankte dem ſeitherigen Vorſtand für ſeine erſprießliche Tätigkeit
und ſchlug der Verſammlung vor, die ausſcheidenden
Vorſtands=
mitglieder zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Dieſer Vorſchlag
fand Zuſtimmung. Dem neuen Vorſtand gehören an: Chriſtian
Dickler, 1. Vorſ., Jak. Heil, 2. Vorſ. die Herren Friedrich Wilch
und Wilhelm Rippert wurden zu Obmännern für die Belange der
Kriegsbeſchädigten beſtimmt. Ueber die Errichtung einer
Sterbe=
kaſſe wird in der nächſten Verſammlung verhandelt werden. Mit
einem Sieg=Heil auf Hindenburg, Hitler und das Vaterland und
mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes fand die Verſammlung
ihren Abſchkuß.
Freitag, 21. Juli 1933
*
Zei Beikrampf der Soob.
(Rieſenzahlen vom Deutſchen Turnfeſt. — Wettkämpfe von 9000
an einem einzigen Tage. — Bei den Olympiſchen Spielen dauern
die Wettkämpfe von 3000 Kämpfern 2 Wochen. — Ein Feſtgelände
von 950 000 Quadratmetern.)
Das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart zeichnet ſich durch ſeine
ungeheure Größe aus. Mehr als 9000 Turner und Turnerinnen
werden Wettkampfübungen durchführen. Es iſt mit Recht als
rätſelhaft bezeichnet worden, wie es möglich, iſt, im Laufe eines
einzigen Tages ſo ungeheuer viel Wettkampfübungen abzuwickeln
und zu werten, zumal bei den Olympiſchen Spielen für die
Wett=
bewerbe von 3000 Wettkämpfern ein Zeitraum von zwei Wochen
benötigt wird. Der Schlüſſel liegt hier bei der „Wettkampfkarte‟,
die das Ergebnis einer in vielen Jahrzehnten gewonnenen
Er=
fahrung iſt. Sie iſt für jeden Mehrkampf beſonders eingerichtet
und zerfällt in zwei Abſchnitte, einen für die Wetturner und einen
für den Berechnungsausſchuß. Dadurch iſt dem Wetturner die
Möglichkeit einer Ueberprüfung gegeben, und der
Berechnungs=
ausſchuß hat, zuſammengefaßt, alle Unterlagen, die er für die
Feſt=
ſtellung des Geſamtergebniſſes braucht. Damit wird die
Berech=
nungsarbeit ungeheuer erleichtert, und Irrtümer ſind ſo gut wie
ausgeſchloſſen. Dieſe „Wettkampfkarte” iſt zugleich die Grundlage
geweſen für die große Wettkampfanlage auf dem Feſtplatz, die einen
Flächenraum von 160 000 Quadratmeter bedeckt. Das geſamte
Feſtgelände hat eine Ausdehnung von 950 000 Quadratmetern,
während die Feſtwieſe 190 000 Quadratmeter mißt. Auf der
Steh=
tribüne haben 18 000 Zuſchauer Platz, und auf den
Zuſchauer=
wällen, die terraſſenförmig angelegt ſind, 200 000 Zuſchauer. In
der Mitte der Anlage erhebt ſich ein Ausſichtsturm von 21 Meter
Höhe der von einem 5 Meter hohen Turnerkreuz gekrönt iſt. In
der Mitte der Tribüne, zu deren Bau 780 Kubikmeter Holz
ver=
wendet worden ſind, befindet ſich der 16 Meter hohe Hauptturm
mit der Muſikmuſchel und dem Leitungsſtand. Seitlich davon in
gleichmäßiger Entfernung ſind 4 Vorturnertürme von gleicher
Höhe. 40 Verkaufsläden, die ſich unter der Verkehrsbrücke
befin=
den, werden alle Waren feilgehalten, die benötigt werden. Der
Verkehr ſieht 200 Sonderzüge vor. Die Straßenbahnen werden
ſtündlich ungefähr 15 000 Perſonen befördern können. Man
rech=
net auch mit einer gewaltigen Beteiligung von Perſonen, die über
Privatkraftwagen verfügen. Die Bereitſtellung der notwendigen
Anzahl von Parkplätzen war beſonders ſchwierig. Es iſt aber
ge=
lungen, auf dem Waſen Parkplätze für ungefähr 40 000
Auto=
mobile zu ſchaffen. Hier werden die gigantiſchen Verhältniſſe von
Amerika nicht nur erreicht, ſondern auch überboten werden. Der
gewaltige Wettkampf der 9000 macht auch eine große Anzahl von
Kampfrichtern und Riegenführern erforderlich, deren Zahl 1646
beträgt. Die größte Zahl der Kämpfe iſt der Jugend vorbehalten.
Daneben gibt es aber auch noch einen Wettbewerb für
Alters=
wettkämpfer. Die große Schar von mehr als 1500 derartiger
Kämpfer iſt ein Beweis dafür, daß die körperliche
Leiſtungsfähig=
keit durch die ſtändige und geregelte Uebung bis in das Alter
er=
halten bleibt. Dieſe Alterswettkämpfe haben, darum bei dem
Turnfeſt eine beſondere Bedeutung, denn ſie zeigen wie groß die
Ertüchtigung und Geſundung iſt, die dem deutſchen Volke aus dem
Turnen erwächſt.
Dp. Zwingenberg. 20. Juli. An Stelle des nach Groß=Gerau
verſetzten Juſtizpraktikanten Herrn Friedrich Veith wurde Herr
Oberjuſtizſekreär Orth an das hieſige Amtsgericht verſetzt.
Aa. Bensheim, 20. Juli. Endgültige Wahl der neuen
Stadtverwaltung. Der Stadtrat beſtätigte in
nichtöffent=
licher Sitzung die drei ſeither kommiſſariſchen
Verwaltungsmit=
glieder Regierungsaſſeſſor Nachtigall als Bürgermeiſter, Friedrich
Obſt als 1. Beigeordneten und Joſef Stoll zum 2 Beigeordneten.
Damit iſt die neue Stadtverwaltung endgültig auf die Dauer der
geſetzlichen Amtsperiode gewählt.
Em. Heppenheim, 19. Juli. Einweihung der
Lour=
desgrotte. In feierlicher Lichterprozeſſion und unter dem
Ge=
läute ſämtlicher Glocken wurde eine Muttergottesſtatue, die acht
Lourdespilger von ihrer Wallfahrt mitgebracht hatten, vom
Por=
tal des Marienhauſes aus durch die illuminierten Straßen zur
Starkenburgkapelle gebracht, wo ſie in der neuerrichteten
Lourdes=
grotte hinter der Kapelle einen würdigen Standplatz fand. H. H.
Dekan Quinkert=Birkenau hielt die Feſtpredigt. — Das
Wald=
feſt des Turnvereins fand, wie alljährlich, auf dem
Wil=
helmsplatz ſtatt. Nach der Begrüßung durch den Vereinsführer,
Herrn Dr. Grimm, wickelte ſich ein reichhaltiges Programm ab,
das einen Ausblick auf die Darbietungen beim deutſchen Turnfeſt
in Stuttgart zuließ. Unter den Klängen der Muſikkavelle und
dem Scheine von Fackeln und Lampions zogen die Turner abends
zur Stadt zurück, wo auf dem Oberrealſchulhofe eine kurze
Schluß=
feier ſtattfand, in der des großen Führers Adolf Hitler gedacht
wurde. — „Erſt dann wird Deutſchland wieder frei.”
Die Aufführung des Stückes von Heinrich Bartholomäus durch die
NS.=Kampfbühne Gießen vermittelte ein ergreifendes Bild von
den Kämpfen die dem Siege des Nationalſozialismus
voraus=
gingen. Das Stück ſoll wiederholt werden, wobei für beſſeren
Be=
ſuch Sorge getragen wird. — Der Schützenverein macht
darauf aufmerkſam, daß an den folgenden Sonntagen, bis 13.
Auguſt, das Sommer=Preisſchießen ſtattfindet. Schießgelegenheit
iſt von 9—12 und 2—5 Uhr.
S. Lampertheim 18. Juli Gemeinderatsbericht.
Bür=
germeiſter Dr. Köhler gibt bekannt, daß die hieſige Ortsgruppe
der Zentrumspartei infolge der Auflöſung im Reich aufgelöſt iſt.
Da die vier Zentrumsgemeinderäte keinen Antrag zur Mitarbeit
als Hoſpitanten geſtellt haben, beſteht der Gemeinderat nur noch
aus Nationalſozialiſten. — Dem Geſuch des Ph. J. Kern um
Er=
laubnis zur Erbauung eines Wohnhauſes außerhalb des
Ortsbau=
planes wird ſtattgegeben. — Dem Anſinnen der Fa. Brown.
Bo=
verie u. Cie. wegen Ermäßigung des Waſſerpreiſes kann erſt
ent=
ſprochen werden, wenn die Verhandlungen mit dem Waſſerwerk
Worms abgeſchloſſen ſind. — Für den Badeanſtaltsbeſitzer Steffan
ſetzt der Gemeinderat den Waſſerpreis auf 24 Rpf. pro Kubikmeter
feſt. — Einige Geſuche um Ueberlaſſung von Bauplätzen an der
Bahnhofſtraße werden genehmigt. — Als Feldgeſchworene werden
die Herren Joh. Werner, A. Korb 3., Ph. Armbruſter und Mart.
Kirchenſchläger beſtimmt, als Mitglied des kath. Schulvorſtandes
an Stelle des verzogenen Herrn Hösl Herr Beigeordneter Zöller.
— Einer Anregung des Ortsgewerbevereins, daß für reichsſeitig
gegebene Eheſtandsdarlehen die Möbel uſw. bei ortsanſäſſigen
Ge=
ſchäften gekauft werden, ſtimmt der Gemeinderat zu, diesbezügliche
Richtlinien ſollen ausgearbeitet werden.
Bm. Hofheim (Ried), 18. Juli 8 Kommuniſten
ver=
haftet. In den frühen Morgenſtunden des Sonntags wurde
hier in der Adolf=Hitler=Straße an einer Gartenmauer eine in
weißer Farbe angebrachte Drohſchrift gegen den Reichskanzler
folgenden Textes entdeckt: „Hitler nimm dich in acht, die rote
Front wacht!” Raſch war die Gendarmerie Bürſtadt verſtändigt,
die ihrerſeits das Rollkommando der Wormſer Polizei
benach=
richtigte, welches alsbald eintraf. Es wurden 8 bekannte
Kom=
muniſten verhaftet, von denen aber keiner von der Drohſchrift
etwas wiſſen wollte. Die Verhafteten mußten die Schrift
ab=
waſchen und blieben geſchloſſen in Haft. — Im Kaiſerhof” fand
einer Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe der
NSDAP. mit dem Stützpunkt Nordheim und der Zelle
Watten=
heim ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Kreisleiter Fiſcher und Pg.
Möhler=Bensheim verbreiteten ſich in längeren Anſprachen über
die politiſche Lage. — Hier wollte ein verheirateter Arbeiter
den Spirituskocher in Brand ſtecken, wobei abgetröpfelter
Spiri=
tus und die nahe dabeiſtehende Flaſche Feuer fingen. Beim
Ver=
ſuch, die Flaſche in den Hof zu werfen, lief das dreijährige
Mäd=
chen des Mannes in den Weg und erlitt erhebliche Brandwunden.
Auch die Eltern erlitten bei den Löſcharbeiten leichtere
Brand=
wunden.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Juli. Die hier verhafteten
Kommu=
niſten wurden wieder auf freien Fuß geſetzt. Die Unterſuchung
wird in anderer Richtung fortgeſetzt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Deutſches Kulturwerk auf Vorpoſten:
Expedition ins Philipponenland.
haltung, mit untergeſchlagenen Armen, und lauſchen mit
inbrün=
ſtigem Ernſt auf die ſingende Stimme des Vorbeters. Bei be=
100 Jahre zweite Heimak.
Mehr als 100 Jahre ſind verfloſſen, ſeit die Sekte
der Philipponen vor der Intoleranz der ruſſiſchen
Kirche in Oſtpreußen einwanderte und ſich an der
Cruttinna im Sensburger Kreiſe eine zweite
Hei=
mat ſchuf. Damit begann die Eindeutſchung und
Umſchmelzung des unter ruſſiſcher Knute verfemten
fleißigen Völkchens — ein im Sinne des
Deutſch=
tums ſo vollkommen geglückter Prozeß, daß am 12.
Juli 1920 aus der Philipponen=Siedlung nicht eine
einzige Stimme für den ſlawiſchen Nachbar
abge=
geben wurde — Hier ſchildert ein Berichterſtatter,
der von Königsberg aus zu dem entlegenen
Philip=
ponenland aufgebrochen war, ſeine Eindrücke von
dieſem einzigartigen Grenzvölkchen.
Morgenſtunde . . .
Ein herrlicher Julimorgen ſchält ſich mit orangefarbenen
und violetten Tönen aus den Schleiern der Nacht. Die Straßen
ſchlafen noch, es ſchlummert die alte Ordens= und
Krönungs=
ſtadt am Pregel. Mit tiefem Brummen erkämpft ſich der ſchwere
Motor über holpriges Pflaſter den Weg ins Freie und ſingt ſich
in Tempo auf der Straße, die nach Sensburg führt. Hier
draußen jubelt der Morgen. Felderbreiten leuchten, das gelbe
Korn wallt von den ſanften Hängen, Störche ſuchen in den
tiefen Wieſen ihre erſten Gabelbiſſen, ein Buſſard hat auf einem
Pfahle aufgeblockt. Der Nebel zieht wie Rauch durch die Büſche.
Es iſt eine Luſt zu fahren. (Ein ſelbſtbetrügeriſcher Vorſatz: „Ich
ſtehe von jetzt ab jeden Morgen um 4 Uhr auf!”)
Barten=
ſtein, die Butterſtadt, wird durchquert. Der Tag iſt
aufge=
zogen. Eine Reiterin begegnet uns, eine junge Dame in
elegan=
tem Dreß, ſie führt den ſchnaubenden Fuchs an der Trenſe und
hat keinen Blick für die Benzinkonkurrenz. Das altehrwürdige
Röſſel ſchiebt ſich ins Bild. Jetzt einen Blick nach links: da liegt
ein Juwel im jungen Morgen: Kloſter Heiligenlinde,
hingeträumt von der Hand eines großen Baumeiſters in das
üppige Laub. Munter blänkert der Dainowo=See und jetzt ſchließt
ſich Maſuren auf, das Land der dreitauſend Seen: Wälder
und Korn und Hügel und Täler und ruhende hellgrüne Flut,
bald rechts, bald links, in einem wunderſamen Gefunkel. Nach
weiteren zwei Stunden kommt die Cruttinna in Sicht, der
ſagenhafte Fluß im äußerſten Oſten unſeres Vaterlandes, der
tief eingebettet in Wieſentäler, unter dichten Laubengängen
dahinmurmelt.
Die neue Generation.
In Eckertsdorf, der „Hauptſtadt” der Philipponen, nicht weit
von der ehemaligen ruſſiſchen Grenze, iſt Volksfeſt mit Umzug.
Da iſt der Erntewagen mit luſtig flatternden Bändern, dann
Fahrzeuge für die Schwellenhauer, die Fiſcher, die Gärtner, die
andern Gewerbe, mit primitiven Darſtellungen der Berufsarbeit.
Die Kinder haben ſich einen Märchenwagen gebaut. Zwiſchen all
dem bunten Gelärm ſteht der Regiſſeur dieſes Volksfeſtes; der
Lehrer des Ortes, der nun ſchon faſt zehn Jahre die jungen
Philipponen betreut. Und die alten nicht weniger, denn es gibt
viel zu raten und zu denken, in dieſem Vorpoſtenland des
Deutſchtums am Rande der Johannisburger Heide. Wir lernen
in dieſem Volksbildner einen Mann kennen, der das Herz auf
dem rechten Fleck hat. Er läßt uns einen raſchen Blick in die
Seele ſeiner Gemeinde tun. Die Philipponen ſind, bei aller
Er=
haltung ihrer Eigenart, in das Deutſchtum tief
hineingewach=
ſen. Die erſte Generation war militärfrei, aber die folgenden
haben als deutſche Soldaten und Staatsbürger ihre Pflicht
ge=
tan. Die hochgewachſenen jungen Männer dienten vorzugsweiſe
bei der Garde in Berlin und, wenn es ſein konnte, in
Pots=
dam, beim „erſten Hieb”. Wir ſprachen ſpäter den
ſiebenund=
dreißigjährigen Gemeindevorſteher, den Typus eines friſchen,
fortſchrittlichen Geſchlechtes. Sechs Brüder ſtanden im Felde,
einer fiel. Er iſt, wie viele, ſtolz darauf, dem deutſchen
Vater=
lande, ſeiner zweiten Heimat, gedient zu haben. Die
Ein=
deutſchung ſchreitet rapide fort und nicht nur äußerlich. Vielfach
legen die Philipponen ihre ruſſiſchen Vornamen ab und ſuchen
ſich deutſche dafür. Nikolaus wird umgeformt in Klaus. Die
Schuljugend wird mit deutſchem Weſen durchtränkt, wie ſonſt
irgendwo im weiten Vaterlande. Hell klingen aus den jungen
Kehlen die alten vertrauten Volkslieder, und in den dürftigen
Klaſſenzimmern hängt ein Oeldruck Hindenburgs, der in ganz
beſonderem Sinne Maſurens Schutzherr iſt. Die Schule —
das war bisher die Sorge der Philipponengemeinde und ſeiner
ſelbſtloſen pädagogiſchen Erzieher. Für 124 Kinder ſtand nur
ein winziger Raum zur Verfügung. Eine Klaſſe mußte immer
warten und ſich bei Schneeſturm und Regen auf dem zugigen
Korridor zuſammendrängen, während die andere nebenan
Unter=
richt hatte. Jetzt endlich iſt Wandel geſchaffen worden.
Eine Szene aus Doſtojewſki.
Während wir über alle dieſe Fragen ſprechen, dauern in
den Kirchen (es gibt deren zwei, da zwei kirchliche Gruppen
ver=
treten ſind) und in dem Nonnenkloſter, das
halbkreisför=
mig in den Druß=See vorgebaut iſt, die Gottesdienſte an. Wir
betreten die Philipponenkapelle, ein unſcheinbares Gebäude aus
Holz, wie alle Wohnſtätten der Blockhausſiedlung. Wolken von
Weihrauch durchſchweben den engen Raum und benehmen uns
faſt den Atem. An fünfzig Menſchen ſtehen in feierlicher Gebets=
ſtimmten Stellen fällt die Gemeinde mit klagendem Geſang ein
und bekreuzigt ſich mit tiefen Verbeugungen. Die Wand hinter
dem blumengeſchmückten Altar iſt dekoriert mit Heiligenbildern
vor denen Reihen ſelbſtgefertigter Wachslichter brennen. Es iſt
ein Kommen und Gehen, denn keiner der Gläubigen möchte im
Trubel der Feſtvorbereitungen die Andacht ganz verſäumen.
Feierlich amtiert der Laienprieſter, eine hohe Geſtalt mit
ſilber=
nen Haaren, freundliche Milde in dem feinen Geſicht. Vor uns
ſteht eine Frau mit dem charakteriſtiſchen Kopftuch der
Philip=
ponen. Auch die jungen Mädchen tragen dieſe alte konſervative
Tracht, die zum kurzen Rock und Bubikopf merkwürdig ſteht.)
Kinder mit großen ſtaunenden Augen ſchmiegen ſich an die
Mut=
ter und machen mechaniſch dieſe unzähligen Verbeugungen mit.
Es iſt als liefe ein großes Uhrwerk ab. Jetzt fällt die Stimme
des Vorbeters in pathetiſche Eindringlichkeit. Der Sprechton
geht in Geſang über, der ſich zu irgendeinem myſtiſchen Gipfel
ſteigert. Die Augen brennen und flehen, und jetzt wirft ſich die
Gemeinde zu Boden, ſo daß die Stirnen die Erde berühren. Es
iſt ein murmelndes Chaos von ſteinalten Mütterchen, von
auf=
geputzten Kindern und bärtigen Männern mit knochigen,
blei=
chen Geſichtern — eine Szene aus Doſtojewſki oder Tolſtoi. Kurz
darauf klingt auch von dem verſilberten Zwiebelturm der
Ortho=
doxen=Kirche ein ſeltſames rhythmiſches Glockenſpiel. Der es
hervorbringt iſt ein Spezialiſt dieſer Kunſt, ein Artiſt, wenn
man ſo ſagen will. Er ſteht auf dem Turm, weithin ſichtbar,
zwiſchen vier Glocken, die er mit den Händen und Ellenbogen
gleichzeitig ins Schwingen verſetzt. Das gibt eine wundervolle
Muſik, die unter dem gedrückten Himmel weit bis in das
Cruttinna=Tal entſchwebt.
Eine ehrwürdige Frau ..."
Unſer freundlicher Führer verſchafft uns Zutritt zu dem
ſorgſam behüteten Nonnenkloſter, das einzige in ſeiner
Art in Deutſchland, das zwei Kilometer abſeits in den
roman=
tiſchen Druß=See eingelagert iſt. Wir werden der Oberin
vor=
geſtellt. Es iſt eine feine und auch kluge Frau, die ebenſo
ener=
giſch wie diplomatiſch ihren kleinen Staat verwaltet. Bis zu
den Knien reicht der Siebzigjährigen der lange geflochtene Zopf,
das Zeichen ihrer Würde. Dem Lehrer, der ſie zum Feſtzug
ein=
lädt, ſagt ſie durch eine dolmetſchende Novize: „Ich danke Ihnen
ſehr aber wir dürfen nicht kommen nach den Regeln unſeres
Kloſters, vielleicht werden wir vom Turme zuſchauen, ein ganz
klein wenig, vielleicht. Aber wir haben heute morgen für
Sie gebetet und für die Hüter des deutſchen Reiches, daß
uns der Friede erhalten bleibe, den wir hier unter dem
mäch=
tigen Arm des Deutſchtums genießen. In Rußland iſt es
ſchreck=
lich jetzt.” — Wir haben von dieſer Frau einen tiefen
menſch=
lichen Eindruck. Es geht angeborene Hoheit von ihr aus.
.. . . und eine Novellenfigur.
In der Kapelle, die bunt iſt wie ein Bazar, glänzen viele
Sehenswürdigkeiten, die ihre Geſchichte haben. Dutzende von
Ikonen, jenen ſeltſamen Heiligenbildern, die mit Papierröschen
umwunden ſind. Einigemal findet ſich die „Kaſanſka”, die
dunkelhäutige Gottesgebärerin von Kaſan, doch ſind es wohl keine
kunſtgeſchichtlichen Schätze. Die Novize, ein Mädchen mit ſanften
Mandelaugen, geleitet uns auch in den Kloſterfriedhof, der
zum See abfällt. Neben den Roſenhügeln, unter denen Nonnen
ruhen, die kein Grabſtein, keine Tafel nennt, ſtehen unter üppigen
Obſtbäumen die Bienenſtöcke einträchtlich beieinander, aus denen
die frommen Schweſtern das duftende Wachs, für ihre heiligen
Kerzen gewinnen. In einem Winkel feſſelt uns eine merwürdige
Hütte, die verzweifelte Aehnlichkeit mit einem Backofen hat, wäre
ſie nicht aus Holz. Hier hauſte eine überlebensgroße Figur, die
noch des Novelliſten harrt, Skamaika, der Kloſterknecht, der
Diogenes vom Drußſee. Als er vor fünf Jahren ſtarb, war die
Welt um ein Original ärmer. Er war ein Rieſe von Geſtalt, mit
einem wilden Bart und der Stimme eines Stieres. Er ſteckte
vol=
ler Schabernack, war aber dabei gutmütig wie ein Kind. Seine
Leidenſchaft war, Sonntags mit ein paar erbettelten Münzen nach
Alt=Ukta zu gehen, um einen Hering und einen Schnaps
zu kaufen. Dann kam er abends ſingend durch die Felder zurück, in
einer wilden, weltfernen Glückſeligkeit. Man erzählt, daß er die
Ausflügler erſchreckte, indem er, in eine Pelzdecke gehüllt, brüllend
aus den Wäldern hervorbrach. Ließen die Flüchtenden ein
Butter=
brotpaket zurück, ſo war es dem pfiffigen Urian recht. Jetzt iſt er
tot, der letzte Bär der Johannisburger Heide — der ſich von
Käſe=
ſtullen und groteskem Allotria nährte.
Gelöbnis.
Inzwiſchen hatte ſich der Himmel verfinſtert und Regen fiel,
bürſtendicht. Aber die Philipponen ließen ſich nicht entmutigen.
Bis auf die Haut durchnäßt, formierte ſich eine fröhliche Menge
auf dem Feſtplatz zum Umzuge durch das Dorf. Während der
Re=
gen unheimlich zu peitſchen begann, ſetzte ſich der Wagenzug in
Bewegung. Jauchzen ertönte, Pferde wieherten, die Muſik fiel
ein, vor dem Zuge ſchritten die Dorfälteſten mit ſilberblanken
Bärten, von denen der Regen troff. Es war ein Sieg der
Stim=
mung, des einmütigen Willens zu einer volkstümlichen
Kund=
gebung: „Wir laſſen uns nicht unterkriegen.”
Es war der naive und zugleich ſtarke Dank eines
naturwüch=
ſigen Volkes, eine Feier der zweiten Heimat, die ſich zähe Arbeit
im deutſchen „Lande der dreitauſend Seen” im Laufe eines
Jahr=
hunderts ſchuf.
E. H. Burg.
Au Groß=Gerau, 20. Juli. Der Kreistag des Kreiſes
Groß=Gerau hielt heute hier eine Sitzung ab., in der der
Voran=
ſchlag des Kreiſes für das Rechnungsjahr 1933 einſtimmig
an=
genommen wurde. Der Voranſchlag ſchließt ab in Einnahme und
Ausgabe mit 1 152 331.— RM. Auch die Kreiskaſſerechnung für
1931 wurde einſtimmig angenommen Die knapp halbſtündige
Sitzung ſchloß mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und
Reichskanzler. — Eine Kundgebung der Deutſchen
Chriſten fand im Adlerſaal ſtatt. Die Kundgebung, die ſehr
ſtark beſucht war, wurde von Pfarrverwalter Borngäſſer,
Groß=Gerau, geleitet. Das Referat, über „Die Kirche und die
neue Zeit” wurde von Pfarrer Bürſtlein=Offenbach a. M.
gehalten. Der Redner ſchilderte die kirchliche Zerſplitterung in
der Vergangenheit und die Entſtehung der Glaubensbewegung
Deutſcher Chriſten. Die erſte Forderung der Deutſchen Chriſten
iſt die Beſeitigung der Zerſplitterung in 28 Landeskirchen die
Schaffung einer großen deutſchen Reichskirche. Wie wir im Reich
leine Einzelſtaaten mehr haben, ſondern nur einen deutſchen Staat,
der ſich als das zergliederte deutſche Volk darſtellt, muß auch die
evangeliſche Kirche zu einer Einheit kommen. Die Leitung der
deutſchen Kirche muß einen einzigen Führer haben, einen
Reichs=
biſchof, der kein anderer ſein kann als Wehrkreispfarrer Müller,
der ſchon immer für die Reichskirche gekämpft hat. Der Redner
ſchloß mit einem Appell, ſich der Glaubensbewegung der Deutſchen
Chriſten geſchloſſen anzuſchließen. Die Kundgebung, die von Vor
trägen des Evangeliſchen Poſaunenchors umrahmt war, ſchloß
mit dem Abſingen des
utherliedes „Eine feſte Burg”.
h. Lauterbach, 20. Juli. Auf ſein Nachſuchen wurde
Kreis=
direktor Dr. Otto Michel in den Ruheſtand verſetzt. Er
wirkte zuerſt am Kreisamt Alsfeld, dann in Groß=Gerau und
Darmſtadt. Im Jahre 1923 wurde er als Kreisdirektor des
Kreiſes Lauterbach nach hier verſetzt. In dieſen zehn Jahren
ſei=
nes hieſigen Wirkens erfreute er ſich großer Beliebtheit. Er iſt
noch heute ein emſiger Förderer des heimiſchen Obſtbaues und
gründete den Kreisobſtbauverein, deſſen Vorſitzender er iſt.
Außer=
dem iſt er Führer der Hutweiden=Kommiſſion, des hieſigen
Jagd=
ſchutzvereins und des Aufſichtsrats der Landwirtſchaftsſchule. In
ſeiner Amtszeit zu Alsfeld war Dr. Michel Vorſitzender des
Vete=
ranen= und Kriegervereins, der ihn ſpäter zu ſeinem
Ehrenmit=
glied ernannte.
— Mainz, 20. Juli. Stadtbibliothek. Wie alljährlich,
wird die Stadtbibliothek Ende Juli für 10 Tage zu
Reinigungs=
zwecken geſchloſſen, und zwar von Donnerstag, den 20., bis
Sams=
tag, den 29. Juli, einſchließlich. — Das Gutenberg=
Mu=
eum bleibt wie üblich geöffnet, täglich von 10—13 Uhr und.
mit Ausnahme des Samstags, von 15—18 Uhr bei freiem
Ein=
tritt.
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anerkannt besten Rohstoffe verarbeitet. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
macht die Zähne blendend weiß und erhält sie gesund
ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.
TV.8146
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. Juff 195
Reich und Ausland.
Zie ſeierliche deverfahrang dee aogeſiärzten ekadeniineger
Die Düſſeldorfer Schlageker=
Gedächtnis-Ausfkellung jetzt in Berlin
Feierliche Eröffnung.
Berlin. Die bereits in Düſſeldorf gezeigte
und jetzt nach Berlin übergeführte Schlageter=
Gedächtnisausſtellung wurde am Donnerstag
mittag in den Räumen des Palais Prinz
Albrecht, in der Wilhelmsſtraße, vor einem
größeren Kreis von geladenen Gäſten, unter
denen ſich mehrere Mitkämpfer Schlageters
be=
fanden, durch den Landespropagandaleiter der
NSDAP., Landtagsabgeordneten Schulze=
Wech=
ſungen, im Auftrage und im Namen der
Gau=
leitung Groß=Berlin der NSDAP. eröffnet.
Einer der engſten Mitkämpfer Schlageters,
Dom=
browſki, lenkte in einer kurzen Anſprache die
Gedanken zehn Jahre zurück, in die Zeit des
Ruhrkampfes und des Mordes an Schlageter.
Die Ausſtellung ſoll dazu dienen, all das zu
be=
ſeitigen, was an alten Vorſtellungen über den
Nationalhelden Schlageter noch vorhanden ſei.
Der Führer habe mit Recht Schlageter den
er=
ſten Soldaten des Dritten Reiches genannt. —
Gaupropagandaleiter Görlitzer ſprach in tiefer
Ergriffenheit davon, daß wohl kein Soidat des
Weltkrieges den letzten Opfergang ſo bewußt
und bereitwillig gegangen ſei, wie Albert Leo
Schlageter. Deutſchland ſei neu geworden durch
Schlageter und ſeine Mitkämpfer. Jetzt müſſe
man dafür ſorgen, daß dieſe Heldentaten nicht
vergeſſen werden, und daß beſonders die Jugend
dieſe Helden nicht vergeſſe. Dank Adolf Hitler,
Schlageter und Horſt Weſſel könne Deutſchland
heute ſeine Geſchicke wieder vom Siandpunkt der
Ehre aus neu geſtalten.
2½ Jahre Gefängnis gegen den früheren
Hochſchulrektor Dr. Schack.
Königsberg. Am Donnerstag nachmittag
verkündete der Vorſitzende der
Korruptionskam=
mer, Landgerichtsrat Dr. Malz, das Urteil in
dem Prozeß gegen den früheren
Handelshoch=
ſchulrektor Dr. Herbert Schack. Der Angeklagte
wurde wegen Untreue und fortgeſetzten Betrugs
in zwei Fällen zu 2½ Jahren Gefängnis
ver=
urteilt. Die bisher erlittene Unterſuchungshaft
wird in vollem Umfang auf die erkannte Strafe
angerechnet. Dem Angeklagten wird ferner die
Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter
auf die Dauer von 3 Jahren aberkannt. Von
der Anklage der Amtsunterſchlagung wird der
Angeklagte freigeſprochen. Die Koſten des
Ver=
fahrens fallen, ſoweit Freiſpruch erfolgt iſt, der
Staatskaſſe, im übrigen dem Angeklagten zur
Laſt.
Reichswehrfähnrich am Watzmann abgeſtürzt.
Berchtesgaden. Der ſeit einigen
Ta=
gen vermißte Reichswehrfähnrich Bernhard von
Schneebrügge, vom Jägerbataillon Hirſchberg in
Schleſien, der am 8. Juli in die Watzmann=
Oſtwand eingeſtiegen war, iſt dabei tödlich
ab=
geſtürzt. Die Leiche wurde geborgen.
Großherzogin Eliſabeth von Mecklenburg=
Strelitz †.
Neuſtrelitz. Am Donnerstag vormittag
iſt die Großherzogin Eliſabeth von Mecklenburg=
Strelitz plötzlich einem Schlaganfall erlegen.
Profeſſor Robert Seidel †.
Zürich. Hier ſtarb nach längerer Krankheit
der 1850 in Kirchberg in Sachſen geborene
Sozialpädagoge Prof. Robert Seidel. 1905
habi=
litierte ſich Seidel an der Eidgenöſſiſchen
Tech=
niſchen Hochſchule und war ſeit 1908 Dozent an
der Univerſität Zürich.
Eine Rieſenfackelloderk über Rumänien
Eine Aufnahme der Gas=Eruption aus einer
Entfernung von 200 Metern. Selbſt in dieſer
Entfernung iſt ein Verweilen von mehr als
wenigen Sekunden infolge der furchtbaren Hitze
unmöglich.
Zwiſchen Copſa Mica und Mediaſch (
Sieben=
bürgen) fand auf ſandigem Boden eine
gewal=
tige Erdgas=Eruption ſtatt. Unter einem Druck
Einer der beiden Särge wird von SA.=Männern aus der Soldiner Friedhofskapelle getragen.
Kowno. Das Flugzeug mit den ſterblichen
Ueberreſten der verunglückten litauiſchen
Ozean=
flieger Darius und Girenas traf vorgeſtern
nachmittag hier ein. Zu ſeinem Empfang
hat=
ten ſich die Spitzen der Behörden, das
diplo=
matiſche Korps ſowie verſchiedene Organiſationen
mit ihren Fahnen eingefunden. Den Toten
wurde nachträglich die Ehre durch
Ordensdeko=
rierung zuteil. Die Toten wurden in den Dom
übergeführt.
Kowno. Die tödlich verunglückten litau= Ozeanflieger Darias und Girenas wurden
am Donnerstag nachmittag, in Anweſenheit der
Regierung, der Generalität, des diplomatiſchen
Korps, der Studentenſchaft und Schulen, aller
Verbände, ſowie einer rieſigen Menſchenmenge
auf dem Kownoer Friedhof beigeſetzt. Während
des Leichenbegängniſſes waren, alle Behörden,
Geſchäfte und Fabriken geſchloſſen. Unter den
etwa 80 Kränzen ſah man auch etwa 15 aus
Deutſchland, von den verſchiedenen Verbänden,
Fliegervereinigungen und amtlichen Stellen, u.
a. von Luftfahrtminiſter Göring und vom
Ober=
präſidenten der Provinz Oſtpreußen, Koch.
Mili=
tärflugzeuge, denen ſich für eine Zeit auch das
aus Moskau kommende Verkehrsflugzeug der
Deruluft anſchloß, umkreiſten den vier
Stun=
den währenden Leichenzug. Das
Leichenbegäng=
nis begann um 9 Uhr morgens und geſtaltete
ſich zu einer in Litauen einzig daſtehenden
natio=
nalen Heldenfeier. Den toten Fliegern ſollen
ſowohl an der Unfallſtelle in Deutſchland, als
auch in Kowno Denkmäler errichtet werden. Die
Trauermeſſe in der Kownoer Kathedrale, wo die
Leichen aufgebahrt waren, wurde vom
Erz=
biſchof ſelbſt zelebriert.
Erſtes Bild vom niedergebrannken Pafſionsſpielhaus in Erl
Die rauchenden Trümmer des im Jahre 1912 errichteten Feſtſpieltheaters, das durch einen Brand
völlig vernichtet wurde.
Infolge der allgemeinen Armut in Nordtirol iſt vorläufig auf eine Wiedererrichtung nicht zu
rechnen, doch hofft man, die Spiele an anderer Stelle wieder aufnehmen zu können.
von 100 Atmoſphären wurden Steine von 100
bis 200 Kilo Gewicht aus dem Krater geworfen.
Das entſtandene Feuer iſt hunderte Kilometer
weit ſichtbar und lockte viele Tauſende herbei,
die Zeuge des ſchrecklichen Schauſpiels ſein
wol=
len. Zehn Kilometer weit iſt der Lärm, der
durch die fortwährenden Exploſionen entſteht,
ſo groß, daß die Bewohner nicht ſchlafen können.
Alle Verſuche, das Feuer zu löſchen, ſind bisher
mißlungen.
Die Beiſehung der koken SA.-Männer
von Toſt.
Oppeln. Am Mittwoch nachmittag fand
auf dem Haldenhofer Friedhof die Beiſetzung
der am Sonntag in Toſt verunglückten vier
SA.=Männer von der Oppelner
Standarten=
kapelle und des Polizeiwachtmeiſters Erich
Brzoſa ſtatt. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten
leg=
ten Zeugnis dafür ab, wie ſehr ſich die geſamte
Bevölkerung mit der SA. verbunden fühlt. Die
Trauerfeier begann um 15 Uhr, in der mit den
nationalen Symbolen und mit Blumen
ge=
ſchmückten Friedhofskapelle, in Anweſenheit des
Obergruppenführers Heines=Breslau, des
Bri=
gadeführers Ramshorn=Gleiwitz und des
Stan=
dartenführers Scholz mit ihren Stäben. Ferner
waren Oberpräſident Brückner und
Untergau=
leiter Adamozyk, SS.=Führer Harnys und
Poli=
zeipräſident Metz und zahlreiche
Behördenver=
treter erſchienen. Nach der Einſegnung der
Leichen und dem Vortrag des Chorals „Was
Gott tut, das iſt wohlgetan” durch die
Standar=
tenkapelle, der die Verunglückten angehört
hat=
ten, wurden die mit der Hakenkreuzfahne
ge=
ſchmückten Särge von SA.=Männern durch das
dichte Spalier von SA. und SS., Hitlerjugend,
Stahlhelm, NSBO., Schutzpolizei und
Land=
jägerei zu Grabe getragen. Nach dem Geſang
des Liedes vom guten Kameraden feuerte
Schutz=
polizei drei Ehrenſalven über das Grab, das
von einem Wald von Fahnen umgeben war.
Nach dem Geiſtlichen nahm Obergruppenführer
Heines das Wort. Die toten SA.=Leute, ſo
führte er u. a. aus, hätten den Sieg der natio=
nalſozialiſtiſchen Bewegung mit erſtritten und
würden auch weiterhin in den Reihen der
Ve=
wegung mitmarſchierten. Am Schluſſe der
An=
ſprache wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Brigadeführer Ramshorn forderte die geſamte
oberſchleſiſche SA. auf, den trauernden
Hinter=
bliebenen ihre Söhne zu erſetzen. Beim Aufruf
der Toten durch den Muſikzugführer würden
künftig ihre Kameraden bei der Nennung ihres
Namens mit „Hier!” antworten. Hierauf ſprach
Oberpräſident Brückner den Toten den Dank für
ihre True aus und legte im Namen des
Füh=
rers einen großen Kranz nieder. Die Führer
Heines, Ramshorn, Oberpräſident Brückner und
Untergauleiter Adamſzyk drückten den
Leidtra=
genden nochmals ihr Beileid aus. Die
erhe=
bende Trauerfeier fand mit dem Lied „Ich bete
an die Macht der Liebe” ihren Abſchluß.
Folgenſchwerer Zuſammenſtoß
zwiſchenLaſtkrafkwagen u. Skraßenbahn
Köln. In der Nacht zum Donnerstag ſtieß
auf dem Oberländer Ufer ein mit 40 bis 50
Zentnern Obſt beladener Laſtkraftwagen in
voller Fahrt mit einem Straßenbahnzug
zuſam=
men. Der Kraftwagen wurde vollſtändig
zer=
trümmert und der Führer ſofort getötet. Eine
neben dem Führer ſitzende Frau ſtarb kurz nach
der Einlieferung ins Krankenhaus. Von den
Fahrgäſten der Straßenbahn wurden eine
Perſon ſchwer und fünf leicht verletzt. Obwohl
die Vorderplattform des Triebwagens
vollſtän=
dig eingedrückt wurde, erlitt der
Straßenbahn=
führer nur eine leichtere Verletzung.
Deutſcher flog Berlin-Caſablanca
in 15 Skunden.
Günther Wirthſchaft,
ein Lehrer der Sportfliegerſchule Staaken,
ſchaffte mit ſeinem Kleinflugzeug „Heimat” die
3000 Kilometer lange Strecke von Berlin bis
Caſablanca (Spaniſch=Marokko) in 15
Flug=
ſtunden. Dr Pilot will nun ſeinen Flug an der
Weſtküſte Afrikas entlang fortſetzen.
Skeigende Perſonenbeförderung
bei der Luft=Hanſa.
Berlin. Die Deutſche Lufthanſa kann in
der erſten Jahreshälfte eine beachtliche
Zu=
nahme ihres Perſonenverkehrs verzeichnen. Im
erſten Halbjahr 1933 wurden rund 8500
Flug=
gäſte mehr befördert als im gleichen Zeitraum
des Vorjahres. Das entſpricht einer Zunahme
von etwa 35 v. H. Die Zahl der zurückgelegten
Perſonenkilometer hat ſich ſogar um rund 45
v. H. erhöht. Die Verkehrzunahme iſt in erſter
Linie dem Einſatz großer und ſchneller
Flug=
zeuge, wie z. B. der neuen Junkers „Ju. 52‟
und der D. 2500, „Generalfeldmarſchall v.
Hin=
denburg,” auf den großen zwiſchenſtaatlichen
und innerdeutſchen Fernſtrecken zuzuſchreiben.
Die bisher vorliegenden Beförderungsergebniſſe
des Monats Juli, in dem eine Anzahl ſtark
be=
nutzter Seebäderlinien in Betrieb genommen
wurde, zeigen ebenfalls ein weiteres Anſteigen
gegenüber dem Vorjahre.
Balbo nach Waſhington geſtartet.
New York. Der italieniſche
Luftfahrt=
miniſter Balbo iſt mit 35 der dienſtälteſten
Offi=
ziere geſtartet, um nach Waſhington zu fliegen,
wo er an einem Feſteſſen teilnehmen wird.
Die italieniſchen Flieger in Waſhington.
Waſhington. General Balbo und die ihn
begleitenden Fliegeroffiziere ſind in Waſhington
gelandet, nachdem das Fluggeſchwader vorher
das Kapitol und das Weiße Haus einige Male
überflogen hatte. Zur Begrüßung waren hohe
Armee= und Marineoffiziere, ſowie der
italie=
niſche Botſchafter erſchienen. Anſchließend fand
der Empfang bei Rooſevelt ſtatt, dem ein
Früh=
ſtück im Weißen Hauſe folgte. Für den
Nachmit=
tag ſind Beſuche bei verſchiedenen
Regierungs=
ſtellen ſowie eine Kranzniederlegung auf dem
Heldenfriedhof Arlington vorgeſehen. Der
Rück=
flug nach New York erfolgt am Freitag.
Maſſenvergiftung in Sizilien.
Sechs Tote.
Rom. Ein noch unaufgeklärter Fall einer
Maſſenvergiftung, der bisher ſechs Opfer
for=
derte, ereignete ſich am Mittwoch im Dorfe
Ficarra bei Meſſina, wo ein Bauer mit dreien
ſeiner Töchter ſowie zwei Bäuerinnen
gleichzei=
tig an Vergiftung ſtarben, während die Frau
des Bauern und noch drei andere Töchter des
Ehepaares an den gleichen Erſcheinungen mit
dem Tode ringen. Der Staatsanwalt hat ſich
ſofort an Ort und Stelle begeben und ordnete
die Verhaftung von vier der Schuld verdächtigen
Perſonen an.
und verbrennk.
Dieſes Flugzeug, das mit zwei amerikaniſchen
Pilotinnen beſetzt war, ſtürzte bei Indianopolis
ab, geriet in Telegraphendrähte und verbrannte
alsbald zu einem leeren Gerippe. Die beiden
Frauen konnten ſich durch Abſprung aus der
Maſchine retten, deren Trümmer durch zwei
Drähte vor dem Niederfallen bewahrt wurden.
treue
hat er
die ab=
Hier gi
terun
habe
Freitag, 21. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ite 9
Nr. 200 —
—
R
* Waldmichelbach.
Für den Odenwaldklub hat der 23. Juli 1933 beſondere
Be=
deutung. Wird doch an dieſem Tag der Rudi=Wünzer=Turm
auf dem Schimmelberg bei Waldmichelbach eingeweiht, und
bei der Feier wird der neue Vorſitzende des Odenwaldklubs,
Miniſterpräſident Profeſſor Dr. Werner, die Weiherede halten.
Da mag es frommen, ein wenig zu erzählen von dem ſchönen
Plätz=
chen im Odenwald, das aus Anlaß dieſer Weihe zahlreichen
Orts=
gruppen Ziel der Wanderfahrt iſt, und von dem prächtigen
Men=
ſchen, deſſen Namen der Turm der Nachwelt übergibt. Rudi
Wün=
zer, in weiter Oeffentlichkeit bekannt durch aufſehenerregende
Pro=
zeſſe, in denen er in glänzender Rede und mit juriſtiſchem
Scharf=
ſinn die Anklage als Oberſtaatsanwalt vertrat, durch ſeine
Tätig=
keit im Heſſiſchen Landtag, die von vaterländiſcher Geſinnung und
ſozialem Empfinden getragen war, gehörte zu den führenden
Männern des Odenwaldklubs und des Alpenvereins. Sein für die
Schönheit der Heimat und die Erhabenheit der Bergwelt
empfäng=
liches Herz hatte ihn in die Reihen dieſer Naturfreunde geführt.
Vor ſeiner Darmſtädter Tätigkeit war er 14 Jahre lang
Amtsrich=
ter in Waldmichelbach, Richter im beſten Sinne des Wortes,
Schlichter und Berater, ein väterlicher Freund für alle, die mit
einem Anliegen zu ihm kamen, ein Volksmann ohne Furcht und
Fehle. In ſeinen freien Stunden durchſtreifte er den Odenwald,
einſam, nur von ſeinem Dackel und ſeiner Pfeife begleitet; er
kannte Weg und Steg in unſerem ſchönen Bergland und war mit
der Bevölkerung verwachſen wie kein zweiter. In ſeinem
Aeuße=
ren die Einfachheit ſelbſt, in der Unterhaltung von erfriſchender
Urwüchſigkeit, konnte er es erleben, daß Berliner Kavaliere, deren
Führung er einmal durch Zufall übernahm, ihm in ihrer
Dankbar=
keit ob der Bewahrung von Irrgängen, Schnaps und Trinkgeld
anboten und baß erſtaunt waren, als der Wirt ſagte: „Guten
Morgen, Herr Amtsrichter!” In ſeinen köſtlichen „
Wandererinne=
rungen” (herausgegeben von der Geſellſchaft Heſſiſcher
Bücher=
freunde, Darmſtadt), die der Schwerkranke, ein furchtbares Leiden
mit Heroismus bezwingend, niederſchrieb, hat er ſo manche
Wan=
derfahrt geſchildert, aber das gedruckte Wort iſt doch nur ein
ſchwacher Abglanz von dem Zauber, den die Vorträge und Reden
des Wanderers ausſtrahlten. Mit dichteriſcher Kraft konnte er
ſcheinbar unbedeutende Vorgänge im Leben und Weben der Natur
aus dem Erdenſtaub emporheben, und ſeine feinſinnigen
Schilde=
rungen wurden zu Predigten, die die Allmacht des Schöpfers
prie=
ſen. Auch andere ſollten die Schönheit des Odenwaldes genießen,
von der ſein Herz erfüllt war. Deshalb nahm er nach dem Tode
Ludwig Seiberts die Wegbezeichnung des Odenwaldklubs in ſeine
treue Obhut, und als Vorſitzender des Wegbezeichnungsausſchuſſes
hat er ſich unvergängliche Verdienſte um die deutſche Wanderſchaft
erworben.
Waldmichelbach im ſüdlichen Odenwald iſt eine Sommerfriſche
für einfache Menſchen, die Ruhe, Erholung und Erfriſchung ſuchen,
die abwechſelungsreiche Gänge durch Berg= und Waldland lieben.
Hier gibt es kein Kaſino, hier gibt es keine Reunions,
Ueberfüt=
terung der Kurfremden mit geiſtiger Koſt wird abgelehnt. Wie
haben wir gelacht, wenn Wünzer von dem Verſuch eines
Olden=
burgiſchen Hofſchauſpielers erzählte, die Worte Shakeſpeares den
Sommerfriſchlern Waldmichelbachs nahe zu bringen. Wie oft hat
er dieſen Herold der Kultur im Kreiſe des Odenwaldklubs
nach=
geahmt und, mit einem langen Meſſer bewaffnet, die Sterbeſzene
aus „Othello” deklamiert.
Waldmichelbach iſt heute bequemer zu erreichen als früher,
weil neben der Bahnlinie Weinheim—Mörlenbach-—Wahlen das
Poſtauto vom Neckartal und von der Bergſtraße die Anfahrt
er=
leichtert. Das Haupteingangstor iſt Weinheim geblieben. Hier
münden das Weſchnitz= und das Gorxheimer=Tal, die die
ganze Schönheit und Anmut zeigen, die auch anderen Quertälern,
wie dem Stettbacher und Balkhäuſer Tal, eigen ſind. Den Bau der
Odenwaldbahn Weinheim—Fürth, die einſt mit ihren kühnen
Wegüberführungen eine techniſche Tat war, hat Wünzer in
ergötz=
lichen Schilderungen mit ſeinem goldenen Humor übergoſſen. Von
dem ſchönen Weinheim, das die alte Burg Windeck und die
neue Wachenburg überragen, dem glücklichen Ort, den des
Frühlings Gnade beſonders bevorzugt, und der zuerſt in deutſchen
Landen in verſchwenderiſchem Farbenſchmuck des Lenzes erſtrahlt,
naht die Bahn, die badiſche Grenze Aberſpringend, dem heſſiſchen
Pfarrdorf Birkenau, das ausgezeichnet iſt durch zwei
ſehens=
werte Kirchen, das alte Rathaus von 1553, durch Schloß und Park
der Freiherrn von Wambold und ein ſehr geeigneter Stützpunkt iſt
für lohnende Wanderungen. Ueber das kleine Reiſen mit dem
Wandbild des heiligen Nepomuk geht es zu dem alten
Mörlen=
bach, das ſchon 773 in den Beſitz des Kloſters Lorſch kam, im
Mittelalter ſtark bewohnt war und als Sitz der Herren von
Mör=
lenbach Anſehen genoß. Von hier nimmt die 1901 eröffnete Ge=
birgsbahn Richtung gen Wahlen. Ueber Weiher und
Kreidach erreicht man das langgeſtreckte Waldmichelbach.
In einem weiten Keſſel iſt der freundliche Ort gelagert, umringt
von anſehnlichen Höhen, die lohnende Fernſicht ſpenden, ſo vom
Hohlſtein, vom Storrbuckel, von der Galgenhöhe, vom
Stallen=
kandel, vom Schimmelberg, vom Kottenberg, vom Hardberg, vom
Götzenſtein und Waldknopf. Die Namen allein deuten die Fülle
der Ausflugsmöglichkeiten an. Beamte und Gewerbetreibende
drängen mit ihrer Wohnſtatt nach den beiden Kirchen, die
Bauern=
gehöfte zerſtreut altgermaniſche Sitte im Ulfenbachtal. Das
be=
liebteſte Ausflugsziel iſt die Tromm, eine der höchſten
Erhebun=
gen des Odenwaldes. Dieſen Aufſtieg ſoll Wünzer bei jeder Jahres=
Oberſtaatsanwalt Wünzer.
zeit faſt täglich gemacht haben. Mit einer tiefſte Heimatliebe
at=
menden Rede hat er den Irene=Turm auf der Tromm
ge=
weiht, der eine überwältigende Rundſicht gewährt, den
wetter=
harten Nachfolger eines den Stürmen erlegenen Holzbaues.
Halte=
punkt beim Gang zur Tromm iſt die Höhe des Schimmelberges,
den der neue Turm krönen ſoll. Die Waldmichelbacher haben ſich
ehrlich angeſtrengt, um die Mittel für dieſen Bau zu beſchaffen,
der dem Wanderer den Blick weiten und den alten
Odenwald=
freund ehren ſoll. Beliebt iſt auch der Ausflug nach Gras=
Ellenbach, der zu der Stätte führt, an der angeblich Siegfried‟
dem tückiſchen Anſchlag Hagens erlag. Wer gen Süden wandern
will, nimmt ſeinen Weg durch das reizvolle Ulfen= oder
Lachsbach=
tal und erreicht über Straßburg — ſo heißt eine Häuſergruppe
im unteren Waldmichelbach — und Schönmattenwag, das
der Volksmund viel richtiger „Schimetewoog” nennt,
Hirſch=
horn am Neckar.
Waldmichelbach iſt die Geburtsſtätte des Dichters Adam
Karillon. Ich ſah ihn jüngſt, als ihm der Odenwaldklub ſeine
höchſte Auszeichnung in Gold überreichte, und bewunderte die
Friſche des ſchlanken Mannes, an dem acht Jahrzehnte machtlos
vorübergegangen zu ſein ſcheinen. Die nationale Regierung, die
bodenſtändiger Kraft Würdigung und Ehre widerfahren läßt,
wird darauf drängen, daß der Weitgereiſte und doch
heimatver=
bundene Odenwälder Dichter, der aus dem ärztlichen Berufe
her=
vorging, mit ſeinen Werken wie „Michael Hely” „Die Mühle von
Huſterloh”, „Bauerngeſelchtes” nicht mehr hinter artfremdem
Kaffeehausliteratentum zurückſtehen muß.
Möge der kommende Sonntag Waldmichelbach ein echtes
Volksfeſt ſchenken im Sinne Rudi Wünzers, der ſeine „
Wander=
erinnerungen” 1924 mit den Worten ſchloß: „Unſere heiligſte
Auf=
gabe muß es ſein, dieſen koſtbaren Beſitz der Heimat durch die
Zu=
ſammenarbeit des geſamten Volkes zu erfüllen mit echtem deutſchen
Geiſt, mit dem Geiſt höchſter Pflichttreue und Arbeitsfreudigkeit,
mit dem Geiſt der Sittlichkeit und der Ehrfurcht vor allem
Er=
habenen, mit dem Geiſt wahrer Vaterlandsliebe. Gelingt es uns
deutſchen Wandersleuten, die Jugend in dieſem Geiſt groß und
ſtark werden zu laſſen, ſo können wir dereinſt mit Stolz ſagen,
daß auch wir für unſer beſcheidenes Teil dazu beigetragen haben,
den Weg zu bahnen, der uns wieder hinaufführt zu dem ſtolzen
E. K.
Platz an der Sonne.”
Zur Einweihung des Rudi=Wünzer=Turmes.
Dk. Waldmichelbach, 20. Juli. Unſer Odenwalddorf ſteht am
Sonntag im Zeichen eines denkwürdigen und frohen Ereigniſſes.
In einfacher und doch eindrucksvoller Weiſe feiert der
Odenwald=
klub, Ortsgruppe Waldmichelbach, und mit ihm der Geſamt=
Oden=
waldklub und die heimatliebende Bevölkerung die Einweihung
einer neuen Odenwaldwarte, des zweiten Rudi=Wünzer=Turmes
auf dem Schimmelberg. Dieſer Turm iſt ein Ehrenmal für den
unermüdlichen Vorkämpfer des Odenwaldklubs, Rudi Wünzer,
der in den Jahren 1898 bis 1913 als Oberamtsrichter am
Amts=
gericht Waldmichelbach tätig war. Seine große Liebe zur Heimat
und Natur, ſeine Kenntnis und ſein Verſtändnis für Land und
Leute, ſeine ganze Lebenshaltung machten Rudi Wünzer zu einer
der bekannteſten und volkstümlichſten Perſönlichkeiten des
Oden=
waldes. Ein böſes Leiden fällte im Fruhjahr 1929 dieſe knorrige
Odenwaldeiche, und der verdienſtvolle Odenwaldpionier
Ober=
ſtaatsanwalt Rudi Wünzer — war nicht mehr! Aber ſein Geiſt
und ſein Kämpfertum leben weiter. Sein Geiſt iſt es, der auf dem
Schimmelberg die dritte Odenwaldwarte erſtehen ließ, ſein
leuch=
tendes und erhabenes Vorbild war es, das alle Schwierigkeiten
überwand und alle Hemmniſſe aus dem Wege räumte, bis das
Werk gelang. An einer ſeiner Lieblingsſtätten, auf dem mit
Tannenwäldern und Eichenſchlägen bedeckten Schimmelberg, in der
Nähe des wuchtigen Tromm=Maſſivs, erhebt ſich der neue
Aus=
ſichtsturm und bietet einen Ausblick von ſeltener Pracht und
Schönheit. Im Weſten das breite Weſchnitztal mit ſeinen ſchmucken
Dörfern und fruchtbaren Fluren, mit den Bergen und Kuppen
der Bergſtraße, hinter denen ſich die Rheinebene verſteckt, und in
Nord und Süd und Oſt das herrliche Panorama des Odenwaldes
mit ſeinen Tälern und Höhen, ſeinen Wieſen und Feldern, ſeinen
Dörfern und Kirchlein. So ſteht nun die neue Odenwaldwarte
trotzig=erhaben, weit hinausſchauend in das Land und ſendet
Grüße, den Menſchen der Heimt, die hinter dem Pflug oder in
der Werkſtatt um das tägliche Brot ringen, und den Wanderern
und Stadtmüden, die fern von dem Staub und der Haſt der
Städte bei uns Erholung und neue Kraft ſuchen.
Wir betrachten es als ein glückliches Omen, daß gerade in
dem Jahre der völkiſchen und ſittlichen Erneuerung des deutſchen
Volkes der neue Turm erſtanden iſt. So bekommt die Einweihung
des Rudi=Wünzer=Turmes letzte Sinngebung im Bewußtſein
engſter Verbundenheit von Heimat und Volk und im Glauben an
Deutſchlands Zukunft. Deshalb rufen wir den Odenwaldklub und
die geſamte Bevölkerung auf: Kommt am Sonntag zu uns, denn
wir wollen gemeinſam ein machtvolles Treubekenntnis zu
Oden=
wald, zur Heimat und nicht zuletzt zu einem unſerer Beſten, zu
Rudi Wünzer, ablegen.
Aus deutſchen Bädern und Kurorken.
Neuenbürg, im württembergiſchen
Schwarz=
wald, der vielbeſuchte Luftkurort im romantiſchen Enztal, kann
auch in dieſem Jahr wieder mit einem guten Beſuch rechnen.
Ringsum von herrlichen Tannenwaldungen umgeben, gegen rauhe
Winde geſchützt, iſt Neuenbürg ein idealer Erholungsort für alle
Erholungsbedürftige und Sommerfriſchler, zugleich aber auch ein
gutes Standquartier für lohnende Ausflüge und größere Touren
nach allen Richtungen des Schwarzwaldes. Sein ſchönes
Schwimm=
bad iſt das größte des Enztales. Kurtaxe wird nicht
er=
hoben. Proſpekte durch alle Reiſebüros und den
Verkehrs=
verein.
Geſchäftliches.
Großer Glückstag! Nächſten Donnerstag, den 27. Juli.
findet die Ziehung der Mainzer Dombau=Geldlotterie ſtatt. Der
Gewinnplan iſt ſehr günſtig, da 5832 Geldgewinne und 2
Prä=
mien mit 15 000 RM. ausgeſpielt werden. Loſe ſind noch in den
bekannten Verkaufsſtellen und durch den Generalvertrieb
J. Schweickert, Stuttgart, Marktſtraße 6 (Poſtſcheckkonto
Stutt=
gart 2055), zu beziehen.
Weikerberichl.
Mit der zunehmenden Ewärmung auf dem Feſtland und durch
die im Weſten ſich bildende Störungstätigkeit iſt mit
Gewitter=
bildungen zu rechnen. Eine weſentliche Umgeſtaltung und
Ver=
ſchlechterung der Wetterlage iſt dabei noch nicht erſichtlich.
Ausſichten für Freitag, den 21. Juli: Fortdauer des
ſommer=
lichen Wetters, jedoch lokale Gewitterbildungen.
Ausſichten für Samstag, den 22. Juli: Keine weſentliche
Aende=
rung.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Sireeſe
Veranwortlich für Politik: J. V.: Andreas Bauer: für Feuilleton, Reich ur d
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommer
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Mittagkaffee. Bedienung wird nicht be=
rechnet. Proſpekt zu Dienſten. (V.8968 [ ← ][ ][ → ]
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 200
Sport, Spiel und Jurnen
Der Spork des Sonnkags.
Auch der vierte Juli=Sonntag bringt wieder ein
außerordent=
lich reichhaltiges Sportprogramm. Zwei große Ereigniſſe im
deutſchen Turn= und Sportleben begegnen ſich einander. Der
Ausklang des 18. Deutſchen Bundeskegelns in Frankfurt a. Main
fällt mit den Vorfeſtlichkeiten zum 15. Deutſchen Turnfeſt in
Stutt=
gart zuſammen. Das Sportprogramm bringt aber noch weitere
bedeutende Ereigniſſe. — Im
Fußball,
der in dieſem Jahre im ſonſtigen Sperrmonat durch die
zahl=
reichen Spiele zugunſten der Spende für die Opfer der Arbeit
überhaupt nicht zur Ruhe kommt, wird der Hauptwettbewerb
dieſer Wohltätigkeitsſpiele, der „Adolf=Hitler=Pokal”,
abgeſchloſſen. Aus einer Schar von 16 Bewerbern haben ſich die
Mannſchaften von Brandenburg und Bayern für den Endkampf
qualifiziert, der am Sonntag im Deutſchen Stadion zu Berlin=
Grunewald ausgetragen wird. Beide Verbände werden den
Kampf mit ihren ſtärkſten Vertretungen beſtreiten. Der Ausgang
des Kampfes iſt angeſichts der ungewohnten Spielzeit vollkommen
offen. Hoffentlich wird der Zweck dieſer Pokalſpiele wenigſtens
in finanzieller Hinſicht beim Endſpiel erreicht. — Es gibt
außer=
dem im Reich noch eine Reihe von Treffen zugunſten der Spende
für die Opfer der Arbeit.
Handball.
Die für den 23. Juli vorgeſehene Vorſchlußrunde um den
Adolf=Hitler=Handball=Pokal iſt inzwiſchen wieder abgeblaſen
worden, weil die bisherigen Spiele nicht den erwarteten
finan=
ziellen Ertrag brachten. Die Spiele werden ſpäter nachgeholt
werden.
Turnen.
Das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart nimmt am Samstag
mit meiſt lokalen Stuttgarter Turnereigniſſen ſeinen Anfang.
Der Sonntag bringt einen Feſtzug der Stuttgarter Zünfte und
der Groß=Stuttgarter Turnverein, außerdem Feſtgottesdienſte,
Maſſenſingen etc. Die Hauptfeſttage nehmen am Mittwoch, den
26. Juli, ihren Anfang.
Leichtathletik.
Die Landesverbände der DSB., mit Ausnahme von
Süd=
deutſchland, ermitteln am Sonntag, ihre Meiſter in der
Leicht=
athletik, die der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband
ſchon vor zwei Wochen in Stuttgart feſtgeſtellt hat.
Motorſport.
Die große Zuverläſſigkeitsfahrt „2000 Kilometer
durch Deutſchland” vom A. v. D. und N. S. K. K.
ge=
meinſam veranſtaltet, mit Start und Ziel in Baden= Baden, iſt
das größte kraftſportliche Ereignis dieſer Art, das überhaupt
bisher in Deutſchland ausgetragen wurde. Welch großes
Inter=
eſſe die Fahrt in allen motorſportlichen Kreiſen gefunden hat,
zeigt ein Blick in die Meldeliſte, die 141 Wagen. 15 Seitenwagen=
Maſchinen und 151 Solo=Motorräder verzeichnet. Die
Verbunden=
heit der deutſchen Kraftſportler mit dem neuen Staat wird auch
äußerlich dokumentiert, und zwar dadurch, daß 60 000 SA.=Leute
auf der ganzen Strecke ein lebendes Spalier bilden.
Tennis.
Durch die Neuordnung der Davispokalſpiele treffen bereits
alte und neue Saiſon zuſammen. In Paris beſtreiten U.S.A.
und England den Endkampf um den Interzonen=Sieg, deſſen
Ge=
winner gegen Frankreich den Endkampf austrägt. Außerdem ſind
aber bereits die Ausſcheidungen für die neue Runde im Gange,
von der bereits das Treffen Oeſterreich—Spanien zugunſten der
Oeſterreicher entſchieden iſt. Deutſchland iſt auch bereits
be=
teiligt, und zwar treffen unſere Vertreter v. Cramm, Frenz. Dr.
Kleinſchroth und Nourney in Dublin auf Irland. In Brüſſel
ſpielen Belgien und Ungarn.
Boxen.
Deutſchlands Amateurboxer haben einen Länderkampf zu
be=
ſtreiten, und zwar wiederum gegen Italien, in Eſſen.
Rudern.
Die wichtigſte Regatta des Sonntags iſt die 49. Mainzer
Re=
gatta, die international ausgetragen wird. Die Regatta wird
hervorragend beſchickt, ſo daß alle ausgeſchriebenen 32. Rennen
auch gerudert werden können.
Pferdeſport
Das Reitturnier in Aachen und die Galopprennen in
Hoppe=
garten, Krefeld Kreuznach und Maiſons=Laffitte ſind die
wich=
tigſten Ereigniſſe.
Schwimmen.
Zwei deutſche Meiſterſchaften ſtehen am Sonntag auf dem
Programm, und zwar die Meiſterſchaft der deutſchen Meere in
Danzig und die deutſche Strom=Meiſterſchaft in Koblenz.
*
Einen neuen Schwimm=Weltrekord ſtellte der japaniſche
Crawl=
ſchwimmer Makino mit 10:08,6 Minuten auf.
Großes nakionales Werbe=Sporkfeft.
Jugend und Schüler ſämtlicher Turn=u. Sporkvereine
Darmſtadis
treten am Sonntag, dem 23. Juli 1933. um 14.30 Uhr, in
Turn=
bzw. Sportkleidung auf dem Flugplatz zum Einmarſch ins
Hochſchulſtadion an. Dieſer Befehl gilt für SV. 98, Rot=Weiß,
Polizei, FC. Union. SC. „Jung=Deutſchland”, Tgde. 1846, Tgſ.
1875, Tgde. 1865 Beſſungen, Reichsbahn=Turn= und Sportverein,
Deutſchvölkiſcher Turnverein „Jahn”, Fahnen und Wimpel ſind
nach Möglichkeit mitzuführen.
Die Eintrittspreiſe zu dem großen nationalen
Werbe=
ſportfeſt ſind ſehr mäßig und betragen 50 Pf., Schüler bis 14
Jah=
ren frei, Erwerbsloſe 10 Pf., Studenten 20 Pf.
*
Zubount im Kreis Hartendarg.
Spiele zugunſten der Spende „Opfer der Arbeit”
Am Samstag, 22. Juli 1933
Darmſtadt (Platz SV. 1898): Fußball und Handball: SV.
1898 — Polizei=SV. Darmſtadt (5.15 Uhr).
Sonntag, 23. Juli 1933.
Griesheim: Handball: Viktoria Griesheim — Rot=Weiß
Darm=
ſtadt; Fußball: Viktoria Griesheim — Sportvgg. 04 Arheilgen.
Dieburg: Sppgg. Haſſia Dieburg — Viktoria Urberach (
Fuß=
ball).
Sprendlingen: FV. Sprendlingen — SC. 06. Dietzenbach
(Fußball).
Walldorf: Viktoria Walldorf — Sportverein Mörfelden
(Fußball).
Nach der Pauſe am letzten Sonntga bringt der 23. Juli noch
einmal im Kreisgebiet einige Veranſtaltungen zugunſten der
Spende „Opfer der Arbeit‟. Die wichtigſte ſteigt bereits am
Samstagabend aufdem Platze des SV. 1898
Darm=
ſtadt am Böllenfalltor, und zwar meſſen ſich hier die beiden
füh=
renden Darmſtädter Sportvereine SV. 98 und Polizei ſowohl im
Handball als auch im Fußball. Wenn auch im Juli beim Publikum
normalerweiſe wenig Aufnahmefähigkeit für raſenſportliche
Ver=
anſtaltungen beſteht, ſo darf man aber annhmen, daß gerade dieſe
Doppelveranſtaltung doch ihr Publikum finden wird, zumal die
Austragungszeit in den Abendſtunden manchen zu einem
Spa=
ziergang nach dem Böllenfalltor anregen wird. — Am Sonntag
bringt, das benachbarte Griesheim ebenfalls eine
Doppelveran=
ſtaltung, wobei Rot=Weiß Darmſtadt und die Sportvgg. Arheilgen
die Gäſte ſind. Weitere Treffen im Fußball finden noch ſtatt in
Dieburg, Sprendlingen und Walldorf. Man darf des guten
End=
zweckes wegen nur hoffen, daß die Spiele dieſer Nachbarrivalen
wieder ihr Publikum finden. Nach Langen war ebenfalls ein Spiel
angekündigt, zu welchem die Sportvgg. Arheilgen den Gegner
ſtellen ſollte. Nachdem aber Arheilgen mitterweile nach
Gries=
heim gemeldet wird, eine Abſage für das Langener Spiel aber
nicht mitgeteilt wurde, ſteht man immerhin vor einem Rätſel.
TG. 1875 — Stockſtadt.
Am kommenden Sonntag trägt die Fußballabteilung mit
bei=
den Mannſchaften in Stockſtadt die Rückpiele aus. Es iſt erſtmalig,
daß die Mannſchaften auswärts ſpielen. Man darf geſpannt ſein,
ob ſie dort ebenſo hohe Siege, wie zu Hauſe in den letzten Spielen.
herausholen. Stockſtadt ſelbſt bereitet ſeinen Gäſten einen feſtlichen
Empfang vor Die Fußballabteilung verknüpft beide Spiele mit
einem Familienausflug, an dem ſich alle Mitglieder des Vereins
beteiligen können. Abfahrt vormittags 11.57 ab Hauptbahnhof.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am Sonntag begibt ſich die Ligamannſchaft der Fußballer
nach Griesheim, um dort gegen den A.=Meiſter Viktoria ein Spiel
zugunſten der Spende der Arbeit auszutragen. Die Aufſtellung
der Mannſchaft erfolgt in der am Freitag abend bei Löffler
ſtatt=
findenden Spielerverſammlung.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. — Turnfeſtfahrer.
Am Samstagabend findet im Turnhaus eine Zuſammenkunft
aller Turnfeſtfahrer ſtatt. Es erfolgt gleichzeitig die Ausgabe der
Feſtkarten, Feſtbücher uſw. und der Fahrkarten. Die Turner und
Turnerinnen werden erſucht, um 9 Uhr anweſend zu ſein.
Freitag, 21. Juli 1933
Leichtkakhlekiſche Bereinsweltkämpfe des SB. 1910
Weiterſtadt.
Am vergangenen Sonntag wurden bei nicht gerade günſtigen
Wetterverhältniſſen die leichtathletiſchen Vereinswettkämpfe auf
dem Sportplatz ausgetragen. Die Zuſchauerzahl ſtieg wohl nicht
über 50, was beſonders auf das ungünſtige Wetter zurückzuführen
iſt. Es kamen zum Austrag: Dreikampf der Aktiven, Jugend und
Schüler ſowie Einzelkämpfe der Aktiven und der Jugend.
Allge=
mein wurden ganz gute Leiſtungen erzielt. Bemerkt ſei noch, daß
der Titelverteidiger Ph. Schwarz den Wanderpreis der Aktiven
nicht erringen konnte; er mußte ſich mit dem 2. Platz begnügen.
Den Wanderpreis errang in dieſem Jahr das neue Mitglied
Hein=
rich Schydlowſki. Der vorjährige Wanderpreisſieger der Jugend
Adam Hamm konnte ſeinen Platz auch dieſes Jahr wieder
be=
haupten.
Nachſtehend die Sieger:
A. Aktive. Dreikampf (100 Meter=Lauf, Freiweit, Kugelſtoßen
7,5 Kg.): 1. Hch. Schydlowſki 1301,75 P., 2. Phil. Schwarz
1238,80 P., 3. Hans Römer 1213,70 P., 4. Hch. Bergmann
1045,65 P., 5. Willi Spengler 1008,10 P. Hch Schydlowſki
Wanderpokalſieger. — Aktive. Einzelkämpfe. a) Diskuswerfen:
1. Hch. Schydlowſki 29,42 Mtr. 2. Peter Horſt 25,10 Mtr., 3.
Hch. Bergmann 25 Mtr., 4. Willi Spengler 22,75 Mtr., 5. Hch.
Petri 22,40 Mtr. b) Hochſprung: 1. 1,47 Mtr., 2. Hch.
Schyd=
lowſki 1.40 Mtr., 2. Willi Mayer 1.40 Mtr., 2. Hch.
Berg=
mann 140 Mtr., 2. Gg. Bender 1.40 Mtr. e) Speerwerfen:
1 Ph. Schwarz 35,06 Mtr., 2. Hch. Schydlowſki 35 Mtr., 3. Willi
Mayer 32,16 Mtr., 4. Gg. Bender 30,75 Mtr., 5. Ph. Pfeiffer
30,11 Mtr.
B. Jugend. Dreikampf. Wanderpokalſieger Adam Hamm. 1. Adam
Hamm 2086,90 Punkte, 2. Hans Schuchmann 1880,90 P., 3.
Wil=
helm Köppel 1734 P., 4. Hch. Schrodt 1706,50 P., 5. Wilh.
Miſch=
lich 1690.50 P., 6. P. Emich 1609,50 P. — Jugend.
Einzel=
kämpfe. a) Speerwerfen: 1. H. Schuchmann 38,35 Mtr., 2. W.
Köppel 32,30 Mtr., 3. W. Miſchlich 30,82 Mtr., 4. O. Bretſch
30,66 Mtr., 5. P. Emich 29,40 Mtr. b) Hochſprung: 1. H.
Schuch=
mann 1,40 Mtr., 1. Adam Hamm 1.40 Mtr., 2. Wilh. Köppel
1.30 Mtr., 3. Hch. Schrodt 1,25 Mtr., 3. W. Miſchlich 1,25 Mtr.
c) Diskuswerfen: 1. H. Schuchmann 21,97 Mtr., 2. Adam Hamm
21,83 Mtr., 3. Wilh. Miſchlich 21.23 Mtr., 4. Otto Bretſch 19,93
Mtr., 5. Hch. Schrodt 18,55 Mtr. — Schüler A. Dreikampf (50
Meter=Lauf, Freiweit, Ballweitwurf): 1. Hch. Emich 2062 P.,
2. H. Heß 1991 P., 3. W. Schrodt 1630,50 P., 4. Hch. Hartmann
1447,50 P. — Schüler B. Dreikampf: 1. Ludw. Heß 1646.75 P.,
2. H. Weber 1460 P., 3. H. Hartmann 1379 P., Ph. Hahn
1329,50 P.
Am Nachmittag wurden Spiele in Hand= und Fußball
für die Spende „Opfer der Arbeit” ausgetragen. 66 Aktive
ſtan=
den ſich hier in wirklich friedlichem und fairem Kampfe
gegenüber=
rund 220 Zuſchauer hatten ſich eingefunden, ſo daß rund 43 RM.
der Spende „Opfer der Arbeit” überwieſen werden können.
Sämt=
liche Spiele wurden auch wirklich im Sinne des Führers unſeres
Reichskanzlers Hitler, durchgeführt; mögen ſie für die Werbung
des Sportes innerhalb unſeres Ortes ihre Wirkung nicht
verfeh=
len. Den Auftakt bildete die 1. Handballmannſchaft, die gegen die
Ligareſerve des SV. 98 Darmſtadt nach ſchönem Spiel 8:2
unter=
lag. Obwohl die Einheimiſchen nur mit 10 Mann ſpielten und
ein Spieler infolge Verletzung ausſcheiden mußte, konnten ſie bis
zur Pauſe das Spiel ziemlich offen geſtalten. An der guten
Lei=
ſtung des Torwächters ſcheiterten die beſten Angriffe der
Lilien=
träger. Die Ausbeute bis zur Pauſe betrug nur 3:0. Nach dem
Wechſel konnten die Weiterſtädter ihr Ehrentor erzielen.
Nun=
mehr erhöhten die Gäſte in kurzen Abſtänden auf 6:1, und kurz
vor Schluß konnten ſie noch zwei weitere Treffer einſenden, dem
die Einheimiſchen nur ein weiteres Tor entgegenſetzen konnten.
Mit dem Stande von 8:2 für Sp.V. 98 Darmſtadt wurde das ſtets
fair durchgeführte und von Schiedsrichter Michel, Rot=Weiß
Darm=
ſtadt, der in hochherziger Weiſe die Leitung unentgeltlich tätigte,
beendet.
Im Fußball, konnte die 2. Mannſchaft gegen SV. Groß=
Gerau 2. nach ſchönem Spiel einen 1:0=Sieg erzielen. Der
ſieg=
bringende Treffer fiel erſt in der zweiten Spielhälfte.
Das Hauptſpiel der 2. Fußballer — SV. Groß=Gerau 1. endete
mit einem 2:0 (1:0)=Sieg für W. Dieſes Spiel war von Anfang
äußerſt ſtramm, jedoch wurde auf beiden Seiten ſehr fair und
rit=
terlich gekämpft. Der Schiedsrichter hatte auch hier ein ſehr
leich=
tes Amt. Beide Mannſchaften taten ihre Pflicht und leiſteten
gute Arbeit
Zum Schluß ſei noch ſämtlichen 66 Aktiven in Fuß= und in
Handball für ihre ſelbſtbewußte Opferfreudigkeit ſowie den
Schieds=
richtern, den SA.. Sturm 15/115 Weiterſtadt, und den
Einwoh=
nern für das reſtloſe Einſetzen aufs herzlichſte gedankt.
Hoffen und wünſchen wir, daß die Rückſpiele am 23 Juli 1933
in Groß=Gerau, die demſelben Zweck dienen, ihre Anziehung nicht
verfehlen, damit auch hier ein ſtattlicher Betrag der Spende
zu=
geführt werden kann.
Der Reichsſportkommiſſar ſtattete am Donnerstag dem
Frank=
furter Bundeskegeln einen Beſuch ab. Am Vormittag begrüßte er
die Funktionäre des Deutſchen Kegelbundes und die
ausländi=
ſchen Teilnehmer und wohnte dann längere Zeit den
Wettkämp=
fen bei.
Drei Länderkämpfe gab es beim Bundeskegeln in Frankfurt.
Deutſchland ſchlug die Schweizer auf Aſphalt mit 5403:4827
Punk=
ten und gewann gegen Amerika auf der J.=Bahn mit 4296:3686
Punkten. Gegen Schweden gab es auf der J.=Bahn eine
Nieder=
lage mit 5601:5747 Punkten.
Was bleibt einem denn am Ende von aller Blaſiertheit, von
allem „über die Gefühle erhaben ſein”, von aller harten
Beherrſcht=
heit? — Nichts!
Und dann nennt man’s ein Leben!
Jenny Prenner hatte wieder Mut, und als ſie das Gaſthaus
betrat, war ſie entſchloſſen, dem tatenloſen Dahinleben ein Ende
zu machen.
Im Flur traf ſie den Wirt, der eben mit einem Korb voll
Weinflaſchen die Kellertreppe heraufkam.
„Einen Augenblick!” rief ſie ihn an. „Ich reiſe morgen früh
ab. Wollen Sie dafür ſorgen, daß meine Rechnung
ausgeſchrie=
ben und der Wagen in Ordnung gebracht wird!”
„Das iſt aber ſchade!” klagte der Wirt. „Schon gut, es wird
alles erledigt. Wünſchen Sie geweckt zu werden?”
Jenny Prenner ſchüttelte den Kopf. „Das iſt nicht nötig!”
Dann ſuchte ſie ihr Zimmer auf.
Am anderen Vormittag, als ſie ſchon reiſefertig war und
ge=
rade den Inhalt des Benzintanks prüfte, kam Doktor
Bredtſchnei=
der auf ſie zu:
„Es iſt alſo wirklich wahr, gnädige Frau? Sie wollen uns
verlaſſen? Eben erfahre ich die Hiobsbotſchaft.”
„Ja,” nickte Jenny, „man kann nicht immer auf der faulen
Haut liegen. Je eher ich meine Zukunft in Angriff nehme, deſto
beſſer.”
Sie hatte dem Arzt in gelegentlichen Geſprächen ihre
Verhält=
niſſe angedeutet.
„Und haben Sie ſich nun ſchon zu etwas Beſtimmtem
ent=
ſchloſſen?”
„Eigentlich nicht!” mußte Jenny zugeben. „Ich hoffe aber, daß
ſich im gegebenen Augenblick der rettende Gedanke einſtellt.”
Der Arzt ſtemmte einen Fuß gegen das Trittbrett des Autos.
„Ich habe mir ſelbſt ſchon Ihre Geſchichte durch den Kopf gehen
laſſen. — Sie ſind doch eine gute Fahrerin! Könnten Sie nicht aus
Ihrer herrlichen Limouſine Kapital ſchlagen?"
„Wie meinen Sie das? Doch nicht verkaufen?” Sie wiſchte
ſich an einem Bündel Putzwolle die Hände ab und kam zu ihm
herüber.
Doktor Bredtſchneider rieb ſich die Naſe. Das war ſo eine
Ge=
wohnheit von ihm. „Sie wiſſen, gnädige Frau, daß ich mich
gerade=
zu einer troſtlos nüchternen Denkart rühme. Verzeihen Sie mir
alſo, wenn ich Ihrem weiblichen Zartgefühl zu nahe trete! — Nun
ich könnte mir vorſtellen, daß Sie durch Vermieten Ihres Wagens
ganz nett verdienen würden, zumal, wenn Sie ſich dazu verſtünden,
ſelbſt als Chauffeuſe zu arbeiten."
Jenny ſtarrte den Sprecher ganz entgeiſtert an, dann ſchüttelfe
ſie den Kopf. „Nein, das könnte ich mir nicht vorſtellen.”
(Fortſetzung folgt.)
TAnbie Siade
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
29
(Nachdruck verboten!)
Kein Wunder, wie ſollte man mit all dem fertig werden, was
in den letzten Tagen hereingebrochen war?
Zuerſt war ein Brief von Buſſe eingetroffen. Na ja, er meinte
es gut, wenn er die Gelegenheit benützte, ſeine alte Werbung
wie=
der aufzuwärmen. Natürlich hatte ihm Märckl brühwarm alles
gebeichet, das wäre auch nicht gerade notwendig geweſen! Daß er
ſich der Hoffnung hingebe, hatte Buſſe in ſeiner ſchwerfälligen Art
geſchrieben, ſie werde ſich jetzt in ihrer Bedrängnis des alten
Freundes erinnern. Sie würde ihn glücklich machen, wenn ſie ihm
geſtattete, ihr zu helfen und ihr einen ausreichenden Geldbetrag
zur Verfügung zu ſtellen.
Nein, ſie wollte ſeine Hilfe nicht. War er wirklich einfältig
genug, zu glauben, daß eine Frau ſich von dem Manne helfen ließ,
deſſen Liebe ſie zurückgewieſen hatte?
Buſſe hatte ihr weiter zugeſetzt. Wenn ſie auch damals von
einer Scheidung nichts habe wiſſen wollen, jetzt lägen die Dinge
doch anders. Jetzt wolle ſie doch von ihrem Mann frei ſein, aber
Prenner ſei entſchloſſen, die Scheidung mit allen Mitteln zu
hinter=
treiben. Nur er, Buſſe, habe es in der Hand, den Mann ihren
Wünſchen gefügig zu machen. Er wolle für dieſes Mal nicht
deut=
licher werden, aber — ſie werde ſchon ſehen. Uebrigens ſei es ihm
gelungen, in Erfahrung zu bringen, daß Prenner ſie zwingen
wolle, zu ihm zurückzukehren. Doch werde er, Buſſe, alles nach ihren
Wünſchen betreiben, wenn ſie ſich nur entſchließen wolle, ihm zu
vertrauen.
Jenny glaubte, recht gut zu wiſſen, wie er es meinte, der
Biedermann. Nein, ſie mußte ſchon ohne ihn fertig werden.
Wenn es Prenner wirklich gelang, die Scheidung zu
hintertrei=
ben— dann würde er ſie doch nicht hindern können, daß ſie ihre
eigenen Wege ging.
Und heute hatte ſich mit einem eingeſchriebenen Brief Emil
Prenner ſelber hören laſſen! Gott allein mochte wiſſen, wie e8
ihm gelungen war, ihr Verſteck auszukundſchaften.
Der Brief war mit Schreibmaſchine geſchrieben, häßlich in
ſeiner nüchternen Brutalität. Er ſtellte ihr drei Tage Friſt.
Wenn ſie bis dahin nicht zurückgekehrt ſei, werde er weitere
Schritte unternehmen, und er könne ihr vorausſagen, daß ſie
keinen Spaß an ihrer Freiheit haben werde. Eine Scheidung
jedenfalls komme unter keinen Umſtänden in Betracht.
Die bleiche Scheibe des Mondes war heraufgekommen und
überflutete die Dorfſtraße mit geſpenſtiſchem Licht. Jenny Prenner
zog den dünnen Seidenſchal enger um die Schultern. Sie war bei
den letzten Häuſern angekommen und machte Kehrt. Sehnſucht nach
Schlaf begann ſich lockend einzuſtellen.
Dieſer Brief von Prenner war der Anlaß geweſen, daß ſie
das Ferngeſpräch nach Berlin anmeldete Kraft, Beruhigung, neue
Zuverſicht hatte ſie ſich holen wollen. Die Stimme eines gütigen
Menſchen hatte ſie hören wollen.
Aber warum eigentlich — überlegte ſie ſtehenbleibend — hatte
das Ergebnis der kurzen Unterhaltung ſie nicht froh geſtimmt, wie
ſie gehofft hatte? Was ſonſt hatte ſie zu hören erwartet?
Nun, da ſie in Ruhe nachdachte, mußte ſie zugeben, daß es
ſchön war, was er geſagt hatte. Sie durfte ihn nicht falſch
ver=
ſtehen. Und ſchließlich war ſie ſelber es ja geweſen, die ihn
er=
mutigt hatte, ſich mit aller Offenheit zu bekennen.
Freilich, daß ſie, die Fremde, ihm ſoviel ſchon bedeutete, das
hatte ſie nicht vermutet. Ein paar freundliche Worte hatte ſie zu
hören erwartet, vielleicht eine Frage nach ihrem Ergehen — aber
nicht ein ſolch überraſchendes, ihr ganzes Herz aufwühlendes
Ge=
ſtändnis.
Ja doch, nun endlich brach das Erkennen aus der Verſchüttung
ihres Weſens durch. Der ferne Freund hatte ihr mehr gegeben,
als ſie je zu hoffen wagte: Liebe!
Liebe?
Gewiß, ſie fühlte es, und ihre Verwirrung hätte bald alles mit
falſchen Augen geſehen. Er liebte ſie — und er allein durfte es
ſagen. Weil das, was er ſeine Liebe nannte, nicht Verlangen, nicht
Beſitznahme, nicht Selbſtſucht war, ſondern ein überſinnliches
Ver=
bundenſein, eine gute Kameradſchaft.
Und das allein iſt ja Liebe.
Wie ſchön er das Beſondere ſeiner Liebe — und ihrer Liebe
zu ihm (ja, auch ihrer Liebe!) umſchrieben hatte! Man hätte
meinen mögen, daß er das Bild kannte, das im Speiſezimmer der
Nürnberger Wohnung hing.
Die blaue Inſel — das Kennwort, für die Stunde der
Be=
gegnung!
Je mehr ſich Jenny Prenner in den Sinn ſeiner Worte
vor=
taſtete, deſto mehr verebbte der Sturm in ihrem Innern.
Sie blickte in das magiſche Licht, das vom Nachtgeſtirn über
die ſchlafende Welt geſendet wurde.
Wirklich, das Leben iſt gar nicht mehr ſo traurig, wenn man
an eine blaue Inſel glaubt, an das Geheimnis, an das Wunder.
Nummer 200
Freitag, 21. Juſi
NarmſtädterCagblatte
Fortlaufend Neueinſtellungen in der Induſtrie
Prakliſche Beiſpiele der Auswirkung der Maßnahmen der Reichsregierung zur Belebung der Wirkſchaft.
GeſſNeueſte Nachrchten
Aroent und Brot.
Aus allen Gegenden des Reiches werden nunmehr auch
prak=
tiſche Beiſpiele dafür bekannt, wie ſich die Maßnahmen der
Reichs=
regierung zur Belebung der Wirtſchaft auswirken und wie
tat=
ſächlich neuer Wille zur Beſchaffung von Arbeit und Brot und
neuer Glaube an das Gelingen des großen Werkes einziehen. Die
nachſtehenden Beiſpiele ſind beliebig gewählt und machen
natür=
lich keinen Anſpruch auf irgendwelche Vollſtändigkeit, es ſind eben
nur Beiſpiele, die aber auch anderen Werken ein Beiſpiel geben
können.
Die Fachgruppe der Elektrizitäts= Gas= und
Waſ=
ſerwerke des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie,
Ber=
lin, teilt mit: Das Rheiniſch=weſtfäliſche Elektrizitätswerk A.=G.,
Betriebsverwaltung Goldenbergwerk in Knapſack (Bez. Köln) hat
am 8. Juli 1933. 50 Arbeiter neu eingeſtellt
Von der Großdruckerei Illert u. Ewald G. m. b. H.,
Groß=Steinheim=Hanau, geht folgender Bericht ein: „Wir haben
in unſerem Betrieb in der Woche vom 8. 7. bis 14. 7. ds. Js.
5 Leute neu eingeſtellt.”
Der Arbeitgeber= und Wirtſchaftsverband
Mittelelbe e. V., Magdeburg, gibt folgendes bekannt: Die
Mafraſa=Spinnerei A.=G. Magdeburg (Textilinduſtrie),
hat in der Zeit vom 15. Mai bis 9. Juli 56 Neueinſtellungen
vor=
nehmen können.
Die Deutſchen Maizena Werke A.=G. Fabrikbetrieb
Barby/E. (Nahrungsmittelinduſtrie), haben von Mitte Mai bis
zum 11. Juli ds. Js. 27 Arbeiter neu eingeſtellt.
Die Nationale Radiator Geſellſchaft m. b. H. in
Schönebeck (Zentralheizungsanlagen) hat vom 1. Juni bis 11.
Juli ds. Js. 54 Arbeiter, in der Hauptſache Familienväter, neu
eingeſtellt.
Die Firma Guſtav Fuhrmann u. Co. Magdeburg (
Melaſſe=
futterfabrik), hat 2 Arbeiter neu eingeſtellt.
Die Farma Mittag u. Meier, Magdeburg (Dachpappen= und
Teerproduktefabrik) hat in der Zeit vom 3. bis 8. Juli ds. Js.
2 Arbeiter eingeſtellt.
Die Firma Mittag und Meier, Magdeburg (Dachpappen= und
handlung) hat in der Zeit vom 1. April bis 11. Juli ds. Js. 15
kaufmänniſche Angeſtellte, 5 kaufmänniſche Lehrlinge und 4
Ar=
beiter neu eingeſtellt.
Die Firma Walter Thron. Magdeburg (Maſchinen= und
Eiſen=
handel) hat in der Zeit vom 1. Juni bis 11. Juli ds. Js. 13
Ar=
beiter und einen Angeſtellten neu eingeſtellt.
Die Firma Kurt Schümann Magdeburg (Nutzholzhandlung),
hat in der Zeit vom 1. bis 8. Juli ds. Js. 3 Arbeiter neu
ein=
geſtellt.
Die Firma Paul Liepe u. Co. Magdeburg (Autoreparaturen),
hat in der Zwiſchenzeit einen Arbeiter für die Werkſtatt neu
ein=
geſtellt.
Von dem Arbeitgeberverband, der chemiſchen
Induſtrie Deutſchlands, Berlin, gehen folgende Zahlen
über Neueinſtellunggen in der erſten Juliwoche ein:
Sektion
Arbeiter Angeſtellte
Berlin
32
11
Breslau
30
Hamburg
Leipzig
Wolfen
Mannheim
50
Die Ziffern ſind noch nicht vollſtändig.
Dazu iſt zu ſagen, daß bei einer oberſchleſiſchen
Firma in der Woche vom 3. bis 8. Juli ds. Is. ſeit vielen
Mona=
ten zum erſten Male ohne Feierſchicht gearbeitet
wor=
den iſt. In der dazugehörigen Forſtverwaltung konnten 30 Arbeiter
neu eingeſtellt werden, die in den obigen Ziffern mitberückſichtigt
ſind.
Bauliche Erneuerungen und Erweiterungen werden aus den
verſchiedenen Bezirken gemeldet.
In Kötzſchenbroda wurde ein ſeit 1½ Jahren
ſtillgeleg=
ter Betrieb zur Erzeugung von Kaliſchnitzelſeiſe für die
Tex=
tilinduſtrie wieder aufgenommen.
Erleichkerung für Aufwerkungshypokhekenſchuldner.
Das Geſetz über die Zahlungsfriſt in Aufwertungsſachen vom
12. Juni 1933 gibt den Aufwertungshypothekenſchuldnern eine
Er=
leichterung. Der Schuldner kann bei der Aufwertungsſtelle unter
beſtimmten Vorausſekungen die Zahlungsfriſt nach dem Geſetz vom
18. Juli 1933 beantragen, wenn er ſein Antragsrecht nach dieſem
Geſetz bisher nicht ausgenutzt oder bereits verbraucht hat. Auf
dieſem Wege kann erreicht werden, daß Fälle, in denen die
Auf=
wertungsſtelle die Zahlungsfriſt verſagt hat, noch einmal geprüft
werden. Es kann auch eine bereits abgelaufene oder demnächſt
ablaufende Zahlungsfriſt verlängert und ein früher abgelehnter
oder zurückgenommener Zahlungsfriſtantrag nachgeholt werden.
Anträge auf Grund des neuen Geſetzes müſſen jedoch, worauf
hier=
mit nochmals hingewieſen wird, ſpäteſtens bis zum 31. Juli 1933
bei der zuſtändigen Aufwertungsſtelle geſtellt werden. Wer dieſe
Friſt verſäumt, verliert den Vorteil des Geſetzes.
Abſchlüſſe im Verkehrsweſen=Konzern.
Die von der Deutſchen Eiſenbahn A.=G., Frankfurt a. M.,
be=
triebenen, in Frankfurt a. M. domizilierten
Kleinbahngeſellſchaf=
ten berichten über das Geſchäftsjahr 1932 ſämtlich von einem
Rückgang des Verkehrs. Beſonders der Güterverkehr hatte unter
der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage der anliegenden Induſtrien und
Bergbaubetriebe zu leiden. Immerhin kann, die Deutſche
Eiſenbahn A.=G. wieder 5 Prozent Dividende auf 3,52 Mill.
Aktienkapital verteilen, nachdem 19 450 RM. abgeſchrieben
wur=
den. Die Kleinbahn=A.=G. Frankfurt a. M.=Königſtein,
ſchüttet 6 (5) Prozent auf die Aktien Lit A und 2½ (½)
Pro=
zent auf die Aktien Lit. B aus und überweiſt 25 053 (32 159) RM.
an die Rücklagen. Die Freien Grunder Eiſenbahn
A.=F., zahlt wieder 1½ Prozent Dividende nach 29 902 (37 393)
RM. Rückſtellungen. Die Kleinbahn Kaſſel=
Naum=
burg A.=G. weiſt hingegen einen Verluſt von 36 763 RM. (im
Vorjahre 1 Prozent auf Aktien Lit. 4) aus, der aus der
geſetz=
lichen Rücklage gedeckt wird. Die Bilanz der Moſelbahn
A.=G. zu Trier ſchließt nach Deckung des Fehlbetrages aus 1931
von 24 000 RM. nach 23 000 (100 000) RM. Rückſtellungen und
51 000 (92 000) RM. Aufwendungen für Zinſen ohne Saldo ab.
(Aktienkapital 5,0 Mill. RM.) Die Vereinigte Klein= 89Preuß,.St.b. 28
Lahnen A.=G. zu Frankfurt a. M., die Strecken in verſchiedenen 6% Sachſen.. v. 27
Teilen Deutſchlands betreibt (Aktienkapital 2,2 Mill.) konnte nach
allerdings verringerten Rücklagezuweiſungen von 28000 (56 000)
RM. und Abſchreibungen von 74 000 (119000) RM. wieder
176 760 RM. laut Intereſſengemeinſchaftsvertrag an die Firma
Lenz u. Co. abführen. Sämtliche Abſchlüſſe wurden, von den
Generalverſammlungen genehmigt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Generaldirektor Dr. Brennecke hat dem Aufſichtsrat der
Ver=
einigten oberſchleſiſchen Hüttenwerke ſein Rücktrittsgeſuch
einge=
reicht, das genehmigt wurde. Zugleich wurde Dr. Brennecke
er=
ſucht, ſeine Dienſtgeſchäfte vorläufig weiter zu führen und ſeinen
Nachfolger, der demnächſt ſeinen Dienſt antritt, für die Dauer
einiger Wochen einzuarbeiten.
Das internationale Landwirtſchaftsinſtitut veröffentlicht einen
Bericht der ägyptiſchen Regierung, nach welchem die ägyptiſche 8%Wiesbaden v.28
Baumwollanbaufläche auf 757 900 Hektar geſchätzt wird.
Gegen=
über der Vorjahresanbaufläche, die mit 459 000 Hektar die kleinſte
ſeit dem Jahre 1896 geweſen iſt, ergibt ſich eine Zunahme um 65
Prozent.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Da es mit Ausnahme einiger Meldungen aus der Induſtrie,
wie eine weitere Steigerung der deutſchen Rohſtahlerzeugung und
Zahlen über die Belebung in der Autoinduſtrie an Anregungen
fehlte, war das Geſchäft an der Berliner Börſe geſtern
weſent=
lich ruhiger als an den Vortagen. Dies war auch der
Haupt=
grund für die geſtern teilweiſe eingetretenen Kursabſchwächungen,
während der plötzliche Kurseinbruch in New York und die auf die
Dollarbefeſtigung ſchwachen Warenpreiſe nur eine untergeordnete
Rolle ſpielten. Das Publikum war nur mit wenigen
Kaufauf=
trägen im Markt, ſo daß die Spekulation, die Ware übrig hatte,
ebenfalls zurückhielt und teilweiſe ſogar, als Abgeber auftrat.
Dadurch kam ſelbſt in die Märkte, für die noch Kaufaufträge
vor=
lagen, eine gewiſſe Unregelmäßigkeit. Recht feſt eröffneten von
Zellſtoffwerten Aſchaffenburger mit 3½ Prozent, während
Feld=
mühle 1½ Prozent einbüßten Brauereiaktien tendierten feſt,
Engelhardt=Brauerei gewannen 2½ Prozent und Schultheiß 1½
Prozent. Am Chemiemarkt fielen Goldſchmidt mit einem Gewinn
von 158 Prozent auf, während ſonſt Verluſte bis zu 1 Prozent
vor=
herrſchten. Bei den Elektrowerten betrugen die Abweichungen
ebenfalls bis zu 1 Prozent zirka, Siemens waren mit minus 3
Prozent ſtärker gedrückt. Die Anzeigepflicht für Auslandswerte
hatte größeres Beſtensangebot in Chadeaktien zur Folge, ſo daß
der Kurs nach anfänglicher Minus=Minus=Notiz um 9,50 RM.
nachgab. Am Montanmarkt hielten ſich Gewinne und Verluſte bis
zu / Prozent die Waage, wobei Phönix und Stahlverein ziemlich
reges Geſchäft aufzuweiſen hatten. Von den übrigen Werten ſind
Junghans mit einem Verluſt von 1½ Prozent und Holzmann mit
einem ſolchen von 3 Prozent zu erwähnen. Ebenſo gaben
Salz=
detfurth die Hälfte ihres Vortagesgewinns wieder her. Im
Ver=
lauf blieb dann das Geſchäft zwar weiterhin ziemlich klein, es
ſetzten ſich aber doch überwiegend kleine Beſſerungen um ½ bis ½
Prozent durch. Reichsbahnvorzugsaktien hatten angeblich auf
Sperrmarktkäufe etwas größeres Geſchäft.
Die Frankfurter Börſe eröffnete etwas leichter. Die
flaue Bewegung der New Yorker Börſe, die Kursrückſchläge
be=
ſonders von ſogenannten Alkoholwerten bis zu 25 Dollar hatte,
löſte zu Beginn verſchiedentlich Realiſationen, der Kuliſſe aus.
Auch waren einige Kundſchaftsverkaufsaufträge aus dem gleichen
Grunde vorhanden. Es überwogen allerdings die Kundenkäufe,
ſo daß im Verlaufe die Börſe wieder allgemein ſich erholte. Am
Rentenmarkte war das Geſchäft ruhiger und zu Beginn ebenfalls
eine ſchwächere Kursentwicklung vorhanden. Altbeſitzanleihe gab
8. Neubeſitz ½, ſpäte Schuldbücher 1 Prozent nach. Im Verlaufe
der Börſe trat auch in deutſchen Renten und Anleihwerten eine
leichte Kurserholung wieder ein. Pfandbriefe blieben gut
gehal=
ten. Von Induſtrieobligationen waren Stahlvereinsbonds 1
Pro=
zent feſter. Am Aktienmarkte hatte der Montanmarkt wieder
ſeine Sonderbewegung. Dabei ſpielen die Umtauſchmöglichkeiten
innerhalb der Stahlvereinsgruppe eine beſondere Rolle, da bereits
jetzt ohne genaue Schlüſſelkenntnis Tauſchoperationen erfolgen.
Grundſätzlich wird auf die ſtark gebeſſerte Verfaſſung der
Montan=
induſtrie ſowie auf die erhöhte Kohlen= und Roheiſengewinnung
verwieſen. Stahlverein gewannen insgeſamt 1½ Phönix
eben=
falls 1½ Prozent, Gelſenkirchen waren gut gehalten. Mansfeld
zogen 1, Rheinſtahl ½ Prozent an. Mannesmann lagen zu
Be=
ginn durch Realiſationen 8 Prozent ſchwächer. Von Kaliwerten
gaben Salzdetfurtb von ihrem geſtrigen Kursſprunge 3 Prozent
wieder her. Elektrowerte lagen ruhig und uneinheitlich. Die
ſo=
genannten Tarifwerte ſetzten, ihre Kursbefeſtigung fort, Bekula
gewannen 1½, Lahmeyer ¼ Prozent. Schwächer waren AEG. um
½. Gesfürel um 1. Siemens um 1½ Prozent. Am Chemiemarkt
eröffneten Farbeninduſtrie mit 132 (132½) und zogen auf 133 an.
Goldſchmidt gewannen 1½, Scheideanſtalt ½ Prozent. Rütgers
er=
öffneten noch 1½, Erdöl ½ Prozent, ſchwächer.
Die Abendbörſe zeigte nur ein ſehr geringes Geſchäft An
allen Märkten konnten ſich die Kurſe aber durchweg auf
Mittags=
ſchluß halten. JG. Farben und Reichsbankanteile waren ¼
Pro=
zent leichter. Nachfrage beſtand für Mansfeld auf Grund der
opti=
miſtiſchen Nachrichten über eine Geſchäftsbelebung und beſſere
Ab=
ſatzmöglichkeiten. Der Kurs war 26½ (25½). Am Rentenmarkt
gingen infolge der Geſchäftsſtille die Kurſe um eine Kleinigkeit
zurück. Im weiteren Verlauf blieb das Geſchäft ſtill;
Verände=
rungen traten nicht mehr ein.
Gründungsverſammlung der Fachgruppe Banken
und Sparkaſſen im Deutſchen Handlungsgehilfen-
Verband.
Am Mittwoch abend fand in der Berliner Harmonie die
Grün=
dungsverſammlung der Fachgruppe Banken und Sparkaſſen im
neuen DHV. ſtatt. Der Geſchäftsführer der Fachgruppe Banken
und Sparkaſſen Schwarz, wies darauf hin, daß nunmehr alle
Schichten und Stände des deutſchen Volkes in einer
Schickſals=
gemeinſchaft zuſammengeſchloſſen ſeien. Die Erziehung der
deut=
ſchen Bankangeſtellten zum Nationalſozialismus und die
Ertüch=
tigung des jungen Banknachwuchſes ſeien die höchſten Aufgaben
der Fachgruppe. Als Vertreter der NSBO. ſprach Stadtrat
Lencer von der Pflicht, nationalſozialiſtiſch zu leben und an die
Stelle des Ichs das Wir treten zu laſſen. Wie der Führer immer
an die Zukunft des Volkes denke, ſollten auch alle Deutſchen an die
Zukunft ihres Standes und damit des geſamten Volkes glauben
und dafür kämpfen. Der ſtellvertretende Gauleiter der NSBO.
und Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront, Spangenberg,
for=
derten die Bankangeſtellten auf, aufklärend zu wirken im Verkehr
mit dem Ausland und beizutragen zu dem großen. Umbruch im
Weltgeſchehen, der in Deutſchland begonnen habe. Sodann ſtellte
der Ortsgruppenvorſteher Berlin im DHV. Schach der
Ver=
ſammlung den Fachgruppenleiter Köckeritz (DD=Bank) vor und
verpflichtete ihn, in nationalſozialiſtiſchem Sinne ſein Amt zu
übernehmen.
Rooſevelk drohl mik Schließung der Börſen.
Der dem Präſidenten Rooſevelt naheſtehende Senator
Tho=
mas, der Verfaſſer des Dollar=Abwertungsgeſetzes, erließ eine
Kundgebung, in der gedroht wird, daß Rooſevelt die Möglichkeit
beſitze, in den Börſenverkehr einzugreifen, wenn die Börſe nicht
ſelbſt die notwendigen Schritte unternehme, um einer uferloſen
Spekulation entgegenzutreten. Rooſevelt könne ſogar, was er,
Thomas, nicht wünſche, die Börſe ſchließen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 20. Juli. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 20,50—20,75, dgg. mitteld. (76 Kilo) Auguſt=
Septem=
ber 20 00, Roggen ſüdd. 18 00—18,25, Hafer inländ. 16.00—16,25,
neue Wintergerſte 16,50—17,25, Futtergerſte 6,00, La=Plata=Mais
mit Sack 20,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 14,50,
Biertreber mit Sack 12,75— 13,25, Trockenſchnitzel loſe 7,75.
Wieſen=
heu loſe altes 5.00—5.30, Rotkleeheu altes 5,20—5,40,
Luzernklee=
heu altes 6,40—7,20 dito neues 5,50—5,80 Stroh: Preßſtroh
Rog=
gen=Weizen 2.40—2,60, Hafer=Gerſte 2,10—2,40 geb. Stroh Roggen=
Weizen 2,10—2,30. Hafer=Gerſte 2,00—2,20 Weizenmehl mit
Aus=
tauſchweizen 31,50—31.,75, dito mit Inlandsweizen alter Ernte
30,00—30,25, dito mit Inlandsweizen neuer Ernte 29,00 bis 29.25,
Roggenmehl mit Sack (60—70prozentige Ausmahlung je nach
Fa=
brikat) nordd. 23 00—24,00, dito ſüdd. u. pfälz. 24,00—25,00 feine
Weizenkleie mit Sack 7,75, Rapskuchen 12.00—12,50, Erdnußkuchen
15,25—15,50, Palmkuchen 13,50—14,00, Leinkuchen 14,50—15,00.
Tendenz ſtetig. Da die Ernteausſichten unter dem Einfluß der
warmen und trockenen Witterung wieder günſtig beurteilt werden.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 20. Juli. Aufgetrieben waren
10 Ochſen 20 Schweine, 123 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber auf a) 30—34, b) 25—29, c) 20—24 Pfg. pro Pfd.,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Juli Aufgetrieben waren
4 Kälber 25 Schafe, 135 Schweine 756 Ferkel und Läufer, 1 Ziege.
Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert. Ferkel bis 4 Wochen
8—11 RM. Ferkel über 4 Wochen 12—14 RM., Läufer 15 bis
18 RM. Marktverlauf; Kälber, Schweine und Schafe nicht
notiert, Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Juli. Auftrieb: Kälber 884
(gegen 1273 am letzten Donnerstagsmarkt), Schafe 75 (111),
Schweine 482 (1092) und Rinder 135 (172) Notiert wurde pro
Zentner Lebendgewicht in RM.; Kälber b) 37—40, c) 33—36,
d) 24—32: Schafe a1) 24—27, b) 20—23: Schweine b) 37—40,
c) 37—40. d) 35—39. Im Preisvergleich zum letzten Donnerstag
blieben Kälber und Schafe unverändert, Schweine zogen 1.00 bis
1,50 RM. an. Marktverlauf: Bei allen Gattungen ruhig,
aus=
verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 20. Juli 1933
Deviſenmarkt
vom 20. Juli 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas 108.625
Ve
55.—
45.25
14.75
19.25
16.125
22.25
129.75
51.50
10.50
69.25
159.875
Mieſue
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen 9
Bhil. Holzmann .
Kali Aſchersleben ſu
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
drenſtein & Koppell
Adc
88.
131.875
64.875
85.50
97.25
Kre
52.50
124.—
58.125
80.50
65.375
46.25
37.—
Manee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch,
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Drahtl
Wanderer=Werke
RIi5
59.75
u70.50
17.—
40.75
125.—
65.—
22.—
73.50
8.—
17.—
76.—
57.75
80.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Solland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Bährung /Geld
100 Schilling/46.25
100 Tſch. Kr. /12.52
100 Pengö. —
100Leva 3.047
100 Gulden 169.631
h00 Kronen K0.08
100 finn. Mk./ 6.164/ 6.176
100 Kronen
100 Kronen ſ.
1 S=Stg.
1 Pap. Peſol 0.328
Dollar
100 Belga 58.59
100 Lire 22.18
100 Franes i
62.29
71.83
13.94
2.3e7
(6.44
Brieff
47.08
12.54
3.053
169.97
70.22
62.41
72.07
13.39
0.932
2.973
56.71
22.22
18.48
Schweiz
Danzig
Japan
Rio de Janeirol
Jugoſlawien
Portugal.
Athen
h
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl. ) /100 eſtl. Kr.
1
Riga
Bährung /Geldſt
100 Franken
Spanien 100 Peſetas
100 Gulden 81.52
Yen
Milreis
ſ100 Dinar
100 Gscudos 12.69
100 Drachm.
1türt. 2
1 ägypt. 4
canab. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr. /2.94
100 Lais
et.12
25.06
0.374
0.234
5.195
2.a09
1.998
14.32
2.3273
1.4391
71.43
73.19
Brie
B1.28
35.14
81.88
0.376
0.236
5.205
2.71
2.412
2.002
14.36
2.833
1.451
53.06
71.55
73.32
Zurintftädter and Kartoharoanr Burtkapt, Bihun urt Oresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 20. Juli 1933.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934
„. „ 1935
1938
„
1937
„. 1938
Gruppe!
6% Otſch. Reichsanl
„ v. 27
5½% Intern.,v.30
6% Baden.. . v. 27
6%Bahern, v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Thüringenv. 27
Dtſch. Anl. Auslo=!
ſungsſch. 4.Ab.
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. .. v.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 261
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 261
6% Mainz...
62 Mannheimv. 27
6% München v. 2.
7½ Heſſ. Landesbk.
5% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
on1
911,
84),
80:),
771,
86
95:,
83
82.25
85:),
85
76.75
101.5
84
74
75‟.
11.75
7.1
60
58
56.25
70.5
55.25
65
67.5
59.75
80
67
85.5
Pe
Hhp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
16% R. 12
16% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.= Anl.
*AuslSer I
*AuslSerI!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
1 6% Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
62 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hhp.=Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
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150
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46.25
100-
15.5
16
54
195
205
Seite 12 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 21. Juli 1933
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lung vom 24. Juni 1933 iſt die
Genoſſen=
ſchaft aufgelöſt. Die Unterzeichneten ſind
zu Liquidatoren beſtellt. Gläubiger werden
aufgefordert, ſich bei der Genoſſenſchaft
zu melden.
Darmſtadt, den 18. Juli 1933.
Einkaufsgenofſenſchaft Heſſiſcher Müller
e. 6. m. b. H. i. L.
gez. Hubertus, Scherer, Gebhardt,
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Pelanntmachung.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde
heute bezgl. der Landgenoſſenſchaft
Groß=Umſtadt e. G. m. b. H. ſolgendes
eingetragen: Die Genoſſenſchaft iſt durch
Beſchluß der Generalverſammlung vom
25. Juni 1933 aufgelöſt. Als Liquidatoren
ſind beſtellt: Lehrer Aloys Danz und
Rechner Johannes May VI., beide in
Groß=Umſtadt. Die rechtsverbindliche
Zeichnung der Genoſſenſchaft erfolgt
durch zwei Liquidatoren.
Groß=Umſtadt, 18. Juli 1933.
Heſſ. Amtsgericht.
8992)
Für den Sommer
MOST.STABCHEN