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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 199
Donnerstag, den 20. Juli 1933.
196. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Marll. — Im Faſle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel Konkurs
oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſſonto Deuſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Die Arbeitsſchlacht in Oſtpreußen.
Oberpräfidenk und Gauleiter Koch meldet dem Reichspräfidenken, dem Reichskanzler und dem preußiſchen
Miniſterpräſidenken die Befreiung zweier oſpreußiſcher Kreiſe von der Arbeitsloſigkeit.
des Einzelnen und das Fühlen und Denken als
Volksgemein=
ſchaft ſollen dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der nationalen
Die Früchke eines zähen und plan=
Regierung das wichtigſte Fundament ſein. Keiner darf ſich
aus=
ſchließen. Die NSDAP. hat im Rahmen deſſen eine
Geld=
mäßigen Ringens.
lotterie zur Arbeitsbeſchaffung aufgelegt, die mithelfen ſoll,
Volksgenoſſen, die ſeit Jahren vergeblich nach Arbeit ſuchen und
denen das Wort Arbeitslohn bereits fremd geworden war, wie=
Die Kreiſo Billkallen und Preußiſch=Eylau
der in den Rhythmus der Arbeit einzuſchalten und ſie zu
Lohn=
empfängern ſtatt Unterſtützungsberechtigten zu machen. Jeder
ohne Arbeitsloſe.
Nationalgeſinnte muß durch Kauf von Loſen die Arbeitsbeſchaf=
WTB. Königsberg, 19. Juli.
Der zielbewußte Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit in
Oſt=
wpreußen nach dem Plan des Oberpräſidenten und Gauleiters
=Koch hat ſchneller als erwartet zu bedeutenden Erfolgen geführt.
DDurch planvolle Arbeitsbeſchaffung iſt es in wenigen Wochen
welungen, in dem öſtlichſten Kreiſe der Provinz, im Kreiſe Pill=
Fallen, die Arbeitsloſigkeit völlig zu beſeitigen. Darüber hinaus
äſt der Kreis in der Lage, in den nächſten drei Wochen Arbeits=
Aofe aus anderen Kreiſen zu übernehmen.
Vor wenigen Tagen konnte der Oberpräſident und Gauleiter
Roch den Erfolg ſeines zielbewußten Kampfes gegen die
Arbeits=
ſToſigkeit in Oſtpreußen melden. Nicht ganz drei Tage ſind
ſeit=
wem verſtrichen und ſchon bringt uns der Draht folgende neue
erfreuliche Meldung:
An den Herrn Reichspräſidenten in Berlin, an den Herrn
Meichskanzler in Berchtesgaden und den Herrn preußiſchen
Miniſterpräfidenten in Berlin wurde nachſtehendes Telegramm
geſandt:
Der ſyſtematiſche Kampf gegen die Erwerbsloſigkeit in
Oſt=
wreußen geht weiter:
Heute iſt der zweite Kreis, Preußiſch=Eylau, frei von
Ar=
ſeeitsloſen. Auch dieſer Erfolg wie der in Pillkallen, zeigt, daß es
ſich nicht um eine Zufallserſcheinung handelt, ſondern um die
Früchte eines zähen und planmäßigen Ringens, das mit allen
Kräften forigeſetzt wird.
Oberpräſident Koch
Gauleitung.”
Wie wir dazu erfahren, ſoll ſpäteſtens am 1. Auguſt der
geſamte Regierungsbezirk Allenſtein frei von Arbeitsloſen ſein,
imr etwa vier Wochen auch der geſamte Regierungsbezirk
Gum=
b innen. Dank des günſtigen Fortganges der in Gang befindlichen
Maßnahmen ſoll dieſer Generalangriff gegen die Arbeitsloſigkeit
im Oſtpreußen etwa bis 1. Oktober den Erfolg zeitigen, daß die
Erwerbsloſigkeit in der ganzen Provinz überwunden iſt.
Borbereikungen für die geplanke Induſtrialiſierung
Oſtpreußens.
Der „Völkiſche Beobachter” feiert unter der Schlagzeile „Der
weite oſtpreußiſche Kreis frei von Arbeitsloſen — die Früchte
enes zähen und planmäßigen Ringens” die Befreiungsarbeit des
otpreußiſchen Oberpräſidenten und Gauleiters Koch in einem
ausführlichen Kommentar, in dem es heißt:
Der erſte Lichtſtrahl aus dem deutſchen Oſten. Das um ſeine
C xiſtenz ſo ſchwer ringende Oſtpreußen geht dem ganzen Reich mit
gitem Beiſpiel voran. Oſtpreußens Oberpräſident hat ſich zum
Ziel geſetzt, bis zum 1. Oktober die geſamte Provinz erwerbs=
Ioſenfrei zu machen. In planmäßiger Arbeit wird dieſes Ziel
er=
reicht werden. Wer Gelegenheit gehabt hat, mit eigenen Augen
anzuſehen, mit welcher ehrlichen Begeiſterung man ſich auf die
Aachricht von dem Oſtpreußenaufbauplan des Führers hin in die
Arbeit geſtürzt hat, die nur von dem einen Willen beherrſcht iſt,
das ſchier Unmögliche zu ſchaffen, der hat an dem Gelingen des
4lanes keine Zweifel mehr. Vom oſtpreußiſchen Oberpräſidium
auus iſt der Funke, dieſes begeiſterten Schaffenswillens auf die
gunze Provinz übergeſprungen. Die Regierungspräſidenten, die
Landräte, die Vertreter der Wirtſchaft, des Handwerks und des
Gewerbes ſind alle von einem fieberhaften Eifer erfüllt. Man
blickt wieder frohen Mutes in die Zukunft und jeder trägt
buch=
ſtäblich ſein Letztes dazu bei, um den Erfolg ſicherzuſtellen.
Neben dieſen Arbeiten, die ja erſt die Grundlage zu dem
eigentlichen wirtſchaftlichen Aufbau der Provinz bilden ſollen,
ſind die Vorbereitungen für die geplante
Indu=
ſtrialiſierung Oſtpreußens in vollem Gange.
Oberprä=
ſid ent Koch wird dem Führer bereits in den nächſten Tagen
mit=
terlen können, welche Maßnahmen im einzelnen notwendig ſind,
unn die Ausnützung der vollen Kapazität der oſtpreußiſchen
Indu=
ſtriebetriebe zu gewährleiſten. Man rechnet damit, daß die
oſt=
kpieußiſche Induſtrie bei dieſem Stande in der Lage ſein wird, ſchon
aller kürzeſter Friſt 50 000 bis 60 000 Neueinſtellungen
vorzu=
nehmen.
Geldlokkerie zur Arbeitsbeſchaffung.
Wo ein Wille, da iſt ein Weg.
WTB. Berlin, 19. Juli.
Die NSDAP. hat im Nahmen des
Arbeitsbeſchaffungspro=
zramms der Regierung eine Geldlotterie zur Arbeitsbeſchaffung
ufgelegt.
*
Mit einem ungeheuren Schwung hat der Führer der
natio=
tolen Erhebung den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit
begon=
ieti, Tat auf Tat folgte. Wie groß das bisher Geleiſtete iſt, das
ſerweiſen die ſenſationellen Berichte von der Genfer
Arbeitskon=
erenz. Kein Volk der Welt hat eine Regierung, die bis jetzt
uch nur ähnliche Erfolge verzeichnen kann.
Unſerem Führer war klar, daß die Gelder zur
Arbeits=
ſeſchaffung nicht aus ſteuerlichen Belaſtungen geſchaffen werden
ſnnen. Neue Wege mußten beſchritten werden. Der Opferwille!
fungslotterie mit beſten Kräften fördern. Von dem ideellen
Zweck der Lotterie abgeſehen, bietet ſie auch einen nie
dage=
weſenen Gewinnplan. 200 000 Mark iſt der Höchſtgewinn auf
ein Doppellos, 100 000 Mark auf ein Einzellos; faſt 300 000
Ge=
winne — 1,5 Millionen RM. — werden ausgeloſt. Jeder
Los=
beſitzer darf das ſtolze Bewußtſein haben, auch ſein Scherflein
dazu beigetragen und mitgeholfen zu haben, das Schreckgeſpenſt
der Arbeitsloſigkeit aus unſerem Vaterlande zu bannen.
Deutſcher evangeliſcher Chrift!
WTB. Berlin, 19. Juli.
Das Wählen hat im Führerſtaat des Dritten Reiches ſeinen
Sinn verloren. Wenn dich dennoch der Führer ſelbſt zur
Kirchen=
wahl aufruft, ſo verlangt er von dir eine innere Entſcheidung.
Du haſt zwei Wege vor dir.
Du kannſt auch weiterhin Evangelium und Volkstum ohne
Zuſammenhang neben= und gegeneinander ſtehen laſſen. Du
wirſt dieſen ſelbſtmörderiſchen Weg aber nicht wählen.
Du wirſt der großen Frage Gottes an dich die Antwort
geben, welche die Einheit von Evangelium und Volkstum auf
alle Zeiten beſiegelt. Der Verſuch, den Parteihader aufleben zu
laſſen, iſt ein Verbrechen vor der Geſchichte. Du wirſt diefen
Verſuch rückſichtslos niederſchlagen.
Steh auf. du Volk der Reformation! Achte Unterſchiede, die
ſein mögen, gering.
Sprich ein gewaltiges Ja und bekenne: Ich will ein
einiges deutſches und evangeliſches Volk ſein.
Schaffung neuer Arbeitspläße im Ruhrbergbau
durch vermegrke Einlegung von Feierſchichten.
WTB. Eſſen, 19. Juli.
Zwiſchen Vertretern des rheiniſch=weſtfäliſchen
Steinkohlen=
bergbaues und dem Beauftragten des Treuhänders der Arbeit
für den Ruhrbergbau, iſt nachſtehende Regelung der
Feier=
ſchichtenfrage feſtgelegt worden:
„Der Bergbauverein wird auf die Zechen einwirken, daß ſie,
ſoweit die techniſchen und wirtſchaftlichen Möglichkeiten dazu
vorliegen, die Belegſchaften ſoweit vermehren, daß ſich für die
einzelne Zeche im Durchſchnitt des Jahres monatlich etwa 20
Arbeitsſchichten für den einzelnen Mann ergeben. Es ſollen aber,
da eine ſchematiſche Regelung nicht möglich iſt, die beſonderen
Verhältniſſe der einzelnen Zechen Berückſichtigung finden.
So=
weit Mehreinſtellungen erfolgen, kann die Zeche auch wieder
Entlaſtungen vornehmen, wenn die Abſatzlage die
Weiterbeſchäf=
tigung der vergrößerten Belegſchaft nicht zuläßt. Dieſe lediglich
zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes durchgeführte Maßnahme
darf nicht zu Lohnforderungen ſeitens der Belegſchaft führen. Es
wird erwartet, daß alle Zechen das Beſtreben der Regierung, die
Arbeitsmöglichkeiten zu vergrößern, nach Kräften unterſtützen.
Bekannkmachung
des Bevollmächkigken für die Kirchenwahlen.
WTB. Berlin, 19. Juli.
Der Bevollmächtigte des Reichsinnenminiſters für die
unpar=
teiiſche Durchführung der Kirchenwahlen, Staatsſekretär
Pfund=
ner, erläßt folgende zweite Bekanntmachung:
„In der Preſſe erſchienen Veröffentlichungen über
Einzel=
heiten des Wahlverfahrens für die Kirchenwahlen, die den
beſon=
deren Verhältniſſen bei den einzelnen Landeskirchen nicht genügend
Rechnung tragen. Demgegenüber weiſe ich darauf hin, daß die
Einzelheiten des Wahlverfahrens von den Landeskirchen in eigener
Zuſtändigkeit geregelt werden und daher nur die von den
landes=
kirchlichen Behörden ausgehenden Bekanntmachungen dem Wähler
eine zuverläſſige Unterrichtung über das Wahlverfahren
ermög=
lichen.
Kirchen-Neuwahlen im Saargebiet verboken.
WTB. Saarbrücken. 19. Juli.
Die Regierungskommiſſion hat die auch im Saargebiet für
den 23. Juli in Ausſicht genommenen kirchlichen Neuwahlen
ver=
boten mit der Begründung, daß das Reichsgeſetz vom 14. Juli
über die Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, auf
Grund deſſen die Neuwahlen ausgeſchrieben ſind, im Saargebiet
Mehr Klarheik über Befſarabien!
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Bukareſt, im Juli 1933.
In der deutſchen Preſſe ſind in der letzten Zeit die
ſon=
derbarſten Berichte über das vielumſtrittene „Beſſarabiſche
Problem” erſchienen, das durch die Unterzeichnung des
angeb=
lichen „Oſt=Nicht=Angriffspaktes” wieder in den Mittelpunkt des
Tagesintereſſes gerückt iſt. Faſt durchweg wird behauptet, daß
die „Beſſarabiſche Frage” jetzt „geklärt” ſei und
ganz allgemein wird von einem ruſſiſchen „Verzicht auf
Beſ=
ſarabien” oder von einem großen Erfolg der franzöſiſchen
Diplo=
matie geſprochen.
Dieſe unzutreffende Lagebeurteilung deckt
ſich inkeiner Weiſe mit der Auffaſſung des
Lan=
des, das im Brennpunkt der Ereigniſſe ſteht
und das an dieſer Beſſarabiſchen Frage unmittelbar und am
allermeiſten intereſſiert iſt: Rumänien ſieht die Dinge weſentlich
anders an, und um die Bedeutung des neuen Paktes beurteilen
zu können, muß man ſich zunächſt folgendes vor Augen halten:
Rußland hat ſich verpflichtet (und ebenſo die anderen
Pakt=
unterzeichner) „kein Gebiet anzugreifen”, in welchem ein anderer
Staat ſeine Hoheitsrechte ausübt. Da Rumänien dieſes
Hoheits=
recht nun in Beſſarabien tatſächlich ausübt, kann die Titulescu=
Preſſe mit einem gewiſſen Recht behaupten, daß damit die
Integrität Beſſarabiens anerkannt und bis auf weiteres geſichert
ſei. Wohlgemerkt — „bis auf weiteres”, denn die Angelegenheit
bekommt ſofort ein ganz anderes Geſicht, wenn man folgendes
bedenkt: Auf dem Papier haben Rußland und Rumänien heute
das alte Kriegsbeil zwar begraben, logiſcherweiſe müßten nun
alſo auch die diplomatiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen
wieder aufgenommen werden. Daran denkt aber Rumänien
zur=
zeit nicht im entfernteſten, weil die Wiederaufnahme dieſer
Be=
ziehungen gleichbedeutend mit dem Hereinſtrömen einer Armee
von Sowjetgeſandten, Konſuln, Handels=Attachés und anderen
Elementen wäre, die bekanntlich in Weſteuropa — und nicht zum
wenigſten in Deutſchland — eine ſehr unerfreuliche Tätigkeit
ent=
faltet und ſehr unangenehme Erinnerungen hinterlaſſen haben.
Bukareſt weiß nun ganz genau, daß dieſe Wiederaufnahme der
normalen zwiſchenſtaatlichen Beziehungen gleichbedeutend würde
mit einer ſyſtematiſchen Unterwühlung des Landes, in dem
be=
reits jetzt der Extremismus von rechts und links mehr an Boden
gewinnt. Dieſe Unterwühlung würde den Ruſſen in Beſſarabien,
am allerleichteſten fallen, weil dort die Sympathien unter dem
ſehr zahlreichen ruſſiſchen Element für das große Mütterchen
Rußland ſchon an ſich ſehr groß ſind und auch die anderen
Nationalitäten die ſchönen Zeiten unter dem alten, großen und
großzügigen Rußland nie vergeſſen haben. Hier würde alſo eine
Sowjetagitation auf den denkbar günſtigſten Boden fallen und
über Nacht könnte eines Tages in dieſer Provinz eine Lage
eintreten, die die Ruſſen zu der Behauptung berechtigte, daß
„Rumänien nicht mehr in der Lage ſei, in Beſſarabien ſeine
Herrſchgewalt oder ſein Hoheitsrecht auszuüben”. Haben aber
die Ruſſen erſt einmal dieſe Behauptung aufgeſtellt, dann werden
ſie daraus automatiſch auch das Recht zum Einmarſchieren
her=
leiten, ohne ſich dabei irgendeines Vertragsbruches ſchuldig zu
machen.
Gewiß — dieſer doloſen Abſicht iſt durch die fünffache
Defi=
nition des Begriffs „Verbotener Angriff” ein Riegel
vorgeſcho=
ben— ganz gut und ſchön! Aber wer hindert die Ruſſen, im
ent=
ſcheidenden Augenblick ſich eine 6., 7. oder 8. „Aktion”
aus=
zudenken, die ſie in den Beſitz Beſſarabiens bringt, ohne daß der
jetzt ſanktionierte Angriffs=Begriff verletzt werden würde?
Mit 100 gegen 1 iſt ſchon heute zu wetten, daß die Ruſſen
einen ſolchen Ausweg finden werden, denn ſie denken gar nicht
daran — und das kann nicht oft genug feſtgeſtellt werden —
de jure oder gar de facto auf Beſſarabien zu verzichten; denn
Beſſarabien liegt auf dem Wege nach
Konſtan=
tinopel und Konſtantinopel wird immer das
Ziel und die Sehnſucht jedes Rußland bleiben,
ganz gleich ob es unter dem Sowjetſtern oder
dem Andreas=Kreuz marſchiert.
Aber ganz abgeſehen davon wird der neue Pakt von ſehr vielen
Kommentatoren auch als ein Zeichen der Schwäche Rußlands
aus=
gelegt — auch das dürfte unzutreffend ſein. Rußland hat ſich
durch dieſes Abkommen den Rücken in Europa und ſeine Flanke
bis nach Afghaniſtan geſichert, es kann alſo jetzt den Japanern
gegenüber ein gewiſſes moraliſches Plus in die Wagſchale
wer=
fen, das wir zwar nicht allzu hoch ſchätzen, das wir aber auch
nicht unterſchätzen wollen. Denn die europäiſchen Anlieger
Ruß=
lands haben dadurch die Front nach dem Weſten freibekommen:
Polen kann ſeine ganze Aufmerkſamkeit auf Deutſchland richten
und Rumänien auf Ungarn, deſſen Reviſionsbeſtrebungen in
Bukareſt mit ſteigender Sorge verfolgt werden. Nimmt man
dann noch hinzu, daß von ſeiten der Kleinen Entente ganz
augenſcheinlich der Verſuch gemacht wird, Frankreich als
Schutz=
patron und Garanten des neuen Abkommens auf den Schild
zu heben und den neuen Pakt — wie es in Bukareſt geſchieht —
als endgültige Stabiliſation des status auo in Europa
aus=
zulegen, dann wird man zugeben müſſen, daß eine gewiſſe
Ver=
ſchlechterung der außenpolitiſchen Stellung Deutſchlands
feſtzu=
ſtellen iſt, die zu vertuſchen keinen Zweck hat. Noch bedeutſamer
erſcheint uns aber die Tatſache, daß zum erſten Male die
Er=
eigniſſe im Fernen Oſten direkt und unmittelbar ſich auf die
keine Gültigkeit hat. Die kirchlichen Neuwahlen könnten daher europäiſche Konſtellation auszuwirken begonnen haben und dieſe
bis zur Regelung dieſer Frage im Saargebiet nicht ſtattfinden,/ Tatfache gibt allerdings ig mehn als einer Hinſicht zu denken,
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 199
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 20. Juli 1933
Aufkakk zum Abſtimmungskampf
iin Saurgebier.
Eine Erklärung der ſaarländiſchen
Regierungs=
kommiffion zur kommenden Wahl.
WIB. Saarbrücken, 19. Juli.
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets teilt folgendes
öffentlich mit: Das Saargebiet iſt ein Abſtimmungsgebiet. Die
Bevölkerung des Saargebiets iſt berufen, durch Abſtimmung ihren
Willen über drei durch den Friedensvertrag näher bezeichnete
Fragen zu äußern. Die Abſtimmung hat frei, ohne jeden Zwang
zu erfolgen, woraus ſich ergibt, daß jedermann das Recht hat, für
ſeine Ueberzeugung einzutreten und für ſie zu werben. Es iſt
ſo=
mit ſelbſtverſtändlich, daß jede politiſche Betätigung im
Saar=
gebiet, welche ſich im Rahmen des Geſetzes mit der einen oder der
anderen der durch den Friedensvertrag vorgeſehenen Löſungen
be=
faßt, gleichmäßig geſtattet iſt und unter dem Schutz der
Staats=
gewalt ſteht. Es darf daher in dieſer Hinſicht nicht zu
unzuläſſi=
gen Amtsmittel gegriffen werden, wie z. B. Verrufs= oder
Aech=
tungserklärungen, Ehrverletzungen und vor allem Drohungen. Es
iſt unſtatthaft, daß jemand z. B. als Verräter gebrandmarkt wird,
weil er im Hinblick auf die Volksabſtimmung die eine oder andere
politiſche Auffaſſung vertritt. Die Regierungskommiſſion als
Vertreterin des Völkerbundes greift weder zugunſten der einen
noch der anderen Partei in den politiſchen Kampf ein. Ebenſo
müſſen die Richter und ſonſtigen mittelbaren oder unmittelbaren
Staatsbeamten im Dienſt dieſelbe Neutralität gewiſſenhaft
be=
achten. Die Regierungskommiſſion iſt aber verpflichtet, dann
ein=
zugreifen, wenn die durch den Friedensvertrag gewährleiſteten
Rechte bedroht erſcheinen, und ſie iſt auch entſchloſſen, in dieſer
Hinſicht alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen.
* Der von der Regierungskommiſſion des Saargebiets
ver=
öffentlichte Aufruf kann als Auftakt für den Abſtimmungskampf
gewertet werden. Die Verordnung der Saarkommiſſion atmet
einen Geiſt, der nichts Gutes verſpricht. Man gewinnt ſtark den
Eindruck, als ob die Saarkommiſſion abſichtlich die Verhältniſſe
im Saargebiet verkennt und den Eindruck zu erwecken verſucht, als
ob die Saarbevölkerung in verſchiedene Lager aufgeſpaltet iſt, die
ſich nunmehr auf das ſchärfſte bekämpfen werden.
So liegen die Dinge nicht. Der weitaus größte Teil der
Saarbevölkerung — abgeſehen von einigen Ausnahmen — hält
nach wie vor treu zum Reich und wird ſich auch am
Abſtimmungs=
tag entſprechend entſcheiden. Die Saarkommiſſion ſteht alſo vor
einem gewaltigen deutſchen Block, um den ſich einige
Außenſeiter gruppieren, und zwar Emigranten, die ſich in
deutſch=
feindlichem Sinne betätigen, ſowie franzöſiſche Agitatoren. Bei
Licht betrachtet, handelt es ſich bei dieſen Leuten keineswegs um
Abſtimmungsberechtigte, obwohl ſie glauben, in die inneren
Saar=
verhältniſſe durch ihre Propaganda und Politik eingreifen zu
müſſen. Von einer Teilung in neutrale Saarländer und
Saar=
länder, die für das Reich und gegen das Reich ſtimmen wollen,
kann natürlich keine Rede ſein. Die Saarkommiſſion nimmt ſich
aber in ihrer Verordnung derartiger Elemente an, die in
Front=
ſtellung gegen die deutſche Saarbevölkerung ſtehen und ſich
in=
folgedeſſen verhaßt gemacht haben. Dieſe will die
Saarkommiſ=
ſion noch ſtützen, wie ſie ausdrücklich betont. Sie gibt damit ſchon
ihre Neutralität preis, von der überhaupt in der letzten Zeit
nicht mehr allzuviel zu ſpüren war, =Konnten doch gewiſſe Kreiſe
ununterbrochen gegen das Deutſche Reich hetzen, ohne daß ihnen
dieſes Handwerk gelegt wurde, während umgekehrt ſchon heute
jede Kritik an Frankreich oder an der Saarkommiſſion geahndet
wird. Die ganze Veröffentlichung deutet darauf hin, daß die
Saarkommiſſion die ihr zur Verfügung ſtehenden Machtmittel
be=
nutzen will, um ſie gegen das Deutſchtum an der Saar in die
Waagſchale zu werfen. Mit ihrer Verordnung bereitet ſie ſich
lediglich Wege für alle möglichen Eingriffe und
Zwangsmaß=
nahmen.
*
Auf Veranlaſſung des Danziger Unterſuchungsrichters iſt der
ehemalige Gewerkſchaftsſekretär Brill in Danzig wegen des
drin=
genden Verdachtes des Betruges, der Unterſchlagung und der
Kapi=
talverſchiebung im Zuſammenhang mit der Aktion gegen die Freien
Gewerkſchaften verhaftet worden. Es ſoll ſich um eine Summe von
15 000 Gulden handeln. Brill iſt Volkstagsabgeordneter und
Führer der ſozialdemokratiſchen Fraktion.
Aus durchſichtiger Quelle wird das Gerücht verbreitet, daß
die deutſche „Rüſtungsinduſtrie” ſtark mit Aufträgen belaſtet ſei.
Abgeſehen davon, daß es eine deutſche „Rüſtungsinduſtrie”
über=
haupt nicht gibt, ſteht feſt, daß es ſich hier um kommuniſtiſche
Ver=
ſuche handelt, die Weltmeinung zu Ungunſten Deutſchlands zu
vergiften.
Infolge der feſten Haltung des Vizekönigs von Indien hat
ſich Mahatma Gandhi entſchloſſen, den Ungehorſamkeitsfeldzug
einzuſtellen.
Die Stube des Todes.
Von Wilhelm Michel.
Vom Berg droben lockt mich ein Tal voll Einſamkeit und
Schweigen. Ich gehe den heißen Hang hinunter, wo der Pfad
oft zwiſchen Ginſter und wuchernden Gräſern verloren geht. Eine
Quelle liegt drunten, unter Tannen verſteckt, und gleich dabei
ein winziger Weiher zwiſchen Brombeerhecken. Ertrunkene
Baumſtämme modern im Schlaf der Flut. Wie ſchmal iſt der
Talgrund! Kaum einen Fahrweg breit. Der iſt voll
Sandſtein=
geröll, und die Holzfuhrwerke haben tiefe Geleiſe
hineinge=
ſchnitten, Heidelbeerſtauden hängen rechts und links herunter.
Ein paar hundert Schritte folge ich dem Weg. Einmal bleibe
ich ſtehen, um die Stille zu hören, Stille des tiefen Waldes, die
jede Spannung löſt. Da iſt das Tal auch gleich zu Ende. Es
hört auf an einem querlaufenden Berghang, den mich der Pfad
ſacht hinaufhebt.
Es geht in ſtetigen Schleifen, in denen ich die Geſtalt des
neuen Berges ſich abzeichnen fühle. Mitten im Weg ſitzen junge
Tannen. Sie werden hier wenig geſtört. Auch der Ginſter iſt
wieder da und hat alles, was einmal Weg war, toll
über=
wuchert. Hier war ich noch nie. Wie ſchön iſt dieſe halbe Fremde!
Man weiß genau, in welcher Richtung die Heimat liegt, und
doch iſt alles neu und unbekannt.
Den Bergrücken droben füllt ein junger Kiefernbeſtand.
Ausgebrannte Holzfeuer liegen verkohlt in der Schneiſe.
Ge=
hauenes Holz ſitzt in Stößen am Weg und duftet ſtark.
Da läuft auf einmal ein gut ausgetretener Pfad quer über
die Schneiſe.
Solche vielbegangenen Pfade haben im Wald immer etwas
zu bedeuten. Wo viele Menſchen hingehen, muß es etwas für
Menſchen Schätzbares geben. Mein Vater ſagte mir, als ich ein
Kind war: Wenn du dich einmal im Wald verirrſt, gehe
ent=
weder einem Waſſerlauf nach, weil der früher oder ſpäter an
die Landſtraße kommt, oder wenn du auf der Höhe biſt, ſuch dir
den getretenſten Pfad, da kommſt du am ſicherſten hin, wo
Menſchen ſind. Das gilt auch in anderer Beziehung. Man tut
faſt immer gut — und Gott weiß, wie lang ich gebraucht habe,
um dieſe Wahrheit einzuſehen! den vielbegangenen Wegen zu
folgen. In jeder Irre, ſei es im Leben, ſei es im Wald, führt
der vielbegangene Pfad am zuverläſſigſten in eine dem
Men=
ſchen erſprießliche Richtung. Das Gegenteil iſt ſchlechte Literatur.
Darauf mache ich hier ſogleich die Probe. Wenige Schritte
auf dem neuen Pfad, und ich bin an einer kleinen, von Kiefern
eng=umſchloſſenenzLichtung. Sie iſt wie eine Stube. Eine=lange
Vom Tage.
Bei der großen Anzahl von Beſuchern iſt es dem Herrn
Staats=
ſekretär im Reichswirtſchaftsminiſterium unmöglich, die einzelnen
Herren unangemeldet zu empfangen. Beſuche bei Staatsſekretär
Feder bedürfen daher grundſätzlich der vorherigen ſchriftlichen, in
ganz dringenden Fällen auch der telephoniſchen Vereinbarung.
Durch einen Runderlaß hat der Preußiſche Miniſter des
In=
nern verfügt, daß Bilder und Büſten der früheren Kaiſer= und
Königsfamilie Hohenzollern, die nach dem November 1918 entfernt
worden ſind, in den ſtaatlichen Gebäuden und Amtsräumen wieder
angebracht oder aufgeſtellt werden können.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat
am 6. 7. 1933 den Reichsbund der deutſchen Freilicht= und
Volks=
ſchauſpiele e. V. errichtet und durch Erlaß vom gleichen Tag den
heſſiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Werner in den Bundesausſchuß
dieſer Organiſation berufen.
Die Verhandlungen zwiſchen den Vertretern der verſchiedenen
kirchlichen Richtungen in Anhalt haben zu dem Ergebnis der
Auf=
ſtellung von Einheitsliſten geführt. Damit ſind die Wahlen am
kommenden Sonntag überflüſſig geworden.
In Geraberg bei Arnſtadt wurden in einem zugeſchütteten
Bergwerksſchacht 221. Infanteriegewehre, Modell 98, und viele
hundert Schuß Munition aufgefunden und beſchlagnahmt. Vier
Kommuniſten ſind verhaftet worden.
Die Verkaufsorganiſation und die Fabrik der Singer=
Näh=
maſchinen=A.=G. in Wittenberge haben der Adolf=Hitler=Spende für
die deutſche Arbeit einen Betrag von 30 000 RM. zugeführt.
Die Deutſche Bau= und Bodenbank A.=G., Berlin, blickt auf
ein zehnjähriges Beſtehen zurück. Die Bank hat aus dieſem Anlaß
als Spende für die nationale Arbeit 5000 RM. zur Verfügung
geſtellt.
Als Symbol der Wacht, die die Hitlerjugend zu Ehren
Schla=
geters hält, wird demnächſt auf der Südſeite der alten Barbaroſſa=
Pfalz in Kaiſerswörth ein ſchlichtes Flammenmal Aufſtellung
fin=
den. In dem Kunſtſtein=Sockel ſind die Worte eingemeißelt: „
Hei=
lige Flamme, glüh’, glüh’ und verlöſche nie — fürs Vaterland”.
*
Henderſon
auf dem Wege nach München.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Prager Beſprechungen zwiſchen dem Präſidenten der
Ab=
rüſtungskonferenz, Arthur Henderſon, und der Regierung der
Tſchechoſlowakei ſind ſchneller gelaufen, als Herr Henderſon
ur=
ſprünglich angenommen hatte. Infolgedeſſen hat er ſeine
Reiſe=
dispoſitionen, ſchon jetzt treffen können. Er wird Donnerstag
früh Prag im Auto verlaſſen und nach München fahren. Zu
gleicher Zeit wird ſich Reichsaußenminiſter von Neurath in die
bayeriſche Hauptſtadt begeben. Hier findet dann vielleicht noch
am Donnerstag abend, ſpäteſtens am Freitag vormittag die von
Henderſon angeſtrebte Zuſammenkunft mit dem Reichskanzler
Adolf Hitler ſtatt.
Herr Henderſon verfolgt den Plan, eine Beſprechung der
lei=
tenden Staatsmänner der vier Mächte England, Frankreich,
Ita=
lien und Deutſchland herbeizuführen. Darüber hinaus möchte
Herr Henderſon gern auf eine direkte Zuſammenkunft zwiſchen
dem Kanzler und dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ſtarten,
wie er ja ſchon in Rom eine Beſprechung zwiſchen Muſſolini und
Daladier als vorteilhaft hingeſtellt hat. Es iſt natürlich
ver=
früht, ſchon jetzt irgendwelche Kombinationen über eine etwaige
Unterhaltung Hitler=Daladier anzuſtellen oder von beſtimmten
Terminen zu ſprechen. Derartige Zuſammenkünfte laſſen ſich nicht
von einem Tag auf den anderen anberaumen. Sie erfordern eine
ſorgfältige diplomatiſche Vorarbeit. Das haben die Franzoſen
ſchon zum Ausdruck gebracht, als ſie von der Anregung
Hender=
ſons Kenntnis erhielten, daß Muſſolini und Daladier
zuſammen=
treffen möchten.
Das Pariſer Echo auf die Anregung Henderſons.
Nach den in Berlin vorliegenden Informationen aus Paris
ſcheint man auch innerhalb der Regierung zu der Auffaſſung zu
neigen, daß erſt einmal das Terrain ſehr ſorgfältig zu ſondieren
iſt. Daladier hält ſich übrigens außerhalb der franzöſiſchen
Hauptſtadt auf. Erſt wenn er zurückgekehrt iſt, wird man wohl
erfahren können, wie er über die Anregungen Henderſons denkt.
Das Verhalten der Pariſer Preſſe iſt übrigens recht
bezeich=
nend. Sie hat bisher im weſentlichen von Ablehnungs= oder
Zuſtimmungserklärungen Abſtand genommen, weil ſie die Kreiſe
der Pariſer Regierung nicht ſtören will. Offenbar geht das auf
einen Wink zurück, den ſie höheren Orts bekommen hat. Das hat
natürlich Herrn Pertinax nicht abgehalten, auf die erſte Meldung
über die von Herrn Henderſon vorgeſchlagene Zuſammenkunft
Hitler=Daladier loszuhauen. Ihm iſt es ſichtlich unangenehm,
daß Henderſon eine Aktivität entfaltet, die zu einer gemeinſamen
Zuſammenkunft — ſei es zu zweien oder zu vieren — führen
könnte. Ueberhaupt muß man ſich darauf einſtellen, daß über kurz
oder lang eine gewiſſe Pariſer Preſſe verſuchen wird, die
Atmo=
ſhpäre zu vergiften, ſoweit es ſich eben um Zeitungen handelt,
die aus Prinzip deutſchfeindlich oder Gegner der Abrüſtung
über=
haupt ſind.
Münchener Beſprechungen.
Bollſte Uebereinſtimmung zwiſchen der bayeriſchen
Staalsregierung und der Parkeiführung
der NSDAP. in Bayern.
WTB. München, 19. Juli.
In einer Beſprechung der Staatsregierung mit den bayeriſchen
Gauleitern der NSDAP. unter Vorſitz des Reichsſtatthalters
wurde die politiſche Lage eingehend erörtert. Dabei wurde
zwi=
ſchen der Staatsregierung und der Parteiführung völlige
Ueber=
einſtimmung feſtgeſtellt.
Nach dieſer Ausſprache fand eine weitere Beſprechung zwiſchen
der bayeriſchen Staatsregierung, den Gauleitern, den bayeriſchen
SA.= und SS.=Führern und den Landesbeauftragten der Partei
unter dem Vorſitz des Reichſtatthalters ſtatt, wobei
Miniſterprä=
ſident Siebert eine zuſammenfaſſende Darſtellung über die
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Entwicklung in Bayern ſeit Uebernahme
der Geſchäfte durch die bayeriſche nationale Regierung gab. Daran
knüpfte ſich eine Ausſprache, deren Hauptmerkmal die
vertrauens=
volle Uebereinſtimmung aller Erſchienenen war.
Der Reichsſtatthalter ſtellte zum Schluß feſt, daß durch dieſe
Beſprechung die Aufbauarbeit der bayeriſchen Staatsregierung im
Sinne des Führers in beſonderem Maße gefördert ſei und ſchloß
mit einem begeiſterten Sieg=Heil auf den Führer.
Einſtellung nalionalſozialiſtiſcher Hilfskräfte
und Arbeiter bei der Deukſchen Reichspoſt.
WTB. Berlin, 19. Juli.
Für die Einſtellung als Hilfskräfte und Arbeiter bei der
Deutſchen Reichspoſt kommen in erſter Linie Angehörige der
NSDAP. und der ihr eingefügten nationalen Verbände in Frage.
Beſonders berückſichtigt werden die älteren und verdienſtvollſten
erwerbsloſen Mitglieder der NSDAP. mit einer
Mitgliedsnum=
mer bis 100 000. Um vornehmlich ihnen wieder einen
Arbeits=
platz zu verſchaffen, werden alle durch die Entlaſſung von
ſtaats=
feindlich eingeſtellten Arbeitern freigewordenen Arbeitsplätze nur
mit Nationalſozialiſten beſetzt werden. Die Dienſtſtellen werden
ſich wegen der Einſtellung nationalſozialiſtiſcher Kräfte, die noch
nicht bei der Deutſchen Reichspoſt beſchäftigt waren, bei Bedarf
an die zuſtändige Gauleitung der NSDAP. wenden, nötigenfalls
unter Inanſpruchnahme des Arbeitsamts. Sofern im übrigen zur
Einſtellung von Hilfskräften und Arbeitern auch langjährig
be=
reits bei der Deutſchen Reichspoſt beſchäftigt geweſene, politiſch
durchaus zuverläſſige, nicht der NSDAP. angehörige Bewerber in
Frage kommen, deren Wiederverwendung im dienſtlichen
In=
tereſſe liegt, können die Stellen bis zur Hälfte mit ihnen beſetzt
werden.
Wehrwolf unkerſtellt ſich der SA.-Führung.
Der nationalſozialiſtiſche Großdeutſche Preſſedienſt ſchreibt:
Wie der „Großdeutſche Preſſedienſt erfährt, hat ſich der
Wehr=
wolf der oberſten SA.=Führung unterſtellt.
Bereits am 9. November 1923, ein halbes Jahr nach ſeiner
Gründung, ſtand der Wehrwolf marſchbereit für Hitler mit dem
Grafen Helldorf. Am 12. Dezember 1923 verließ dann der
Wehr=
wolf als einziger norddeutſcher Bund ein Rundſchreiben an ſeine
Mitglieder, daß er trotz des Verrats in München nach wie vor für
Adolf Hitler und ſeine politiſchen Gedanken eintrete. Lediglich
das damalige Verbot, daß Mitgliedr von Wehrverbänden nicht
Mitglieder der NSDAP. ſein könnten, verhinderte eine
unmittel=
bare Eingliederung. Im Jahre 1925 hat der Wehrwolf das
Ver=
bot erlaſſen, daß Freimaurer nicht mehr Mitglieder bei ihm ſein
dürften. Von da ab hat er auch eine Mitgliedſchaft ſeiner
Mit=
glieder bei bürgerlichen Parteien nicht mehr geduldet.
Eingriffe von NSB9.-Gliederungen in die Wirtſchaft
unkerſagt.
Vom Amt Propaganda des Geſamtverbandes, der deutſchen
Arbeiter wird mitgeteilt, daß der preußiſche Staatsrat Walter
Schuhmann, M. d. R., als Führer der NSBO. jeden Eingriff von
NSBO.=Gliederungen in die Wirtſchaft und in die Verbände der
Arbeitsfront unterſagt hat. Um Störungen der planmäßigen
Aufbauarbeit der Führung der NSBO. und der Arbeiterverbände
ein= für allemal zu unterbinden, werden Zuwiderhandlungen mit
ſofortigem Ausſchluß aus der NSBO. geahndet.
Der Zuſammenſchluß der geſamten deutſchen Arbeiterſchaft in
den Arbeiterverbänden ſollte, wie das Amt weiter erklärt, für
jeden deutſchen Arbeiter eine ſelbſtverſtändliche Ehrenpflicht ſein.
Ein unmittelbarer Zwang zum Beitritt ſoll dagegen beſonders
dann nicht erfolgen, wenn er gegen die guten Sitten verſtößt.
Mar=
xiſtiſchen Funktionären von einſt iſt der Zutritt verwehrt:
Deutſch=
lands Arbeiterſchaft iſt damit ein= für allemal vor dieſen
Elemen=
ten geſchützt.
Bank aus rohen Eichenſtämmchen ſteht an der einen Wand. In
der Mitte iſt eine große Felsplatte, die nackt zutage liegt, und
in ihrer Vertiefung ſteht ein Tümpel ſchwarzen Waſſers.
Unvermittelt fühle ich mich geſpenſtiſch angeſchauert. Das
Waſſer in der Felsſchüſſel blickt ſo dunkel, die Baumſtämme
ſtehen ſo dicht um mich her, es iſt ſo ſtill. Ich bin hier auf einer
Höhe. Was will das Waſſer mit ſeinem Tiefenblick hier oben?
Seit Wochen iſt doch ſengende Hitze ohne einen Tropfen
Regen=
fall. Die Kiefern hängen voll ſilbrigen Hungermoos wie voll
Rauhreif. Sie ſind nüchtern und gerade, Stange neben Stange
Aber gerade dieſe Nüchternheit mit dem dunklen Waſſerauge
inmitten, dieſe Lichtung, in die die Sonne merkwürdig tot
hereinſcheint, während ringsum undurchdringliches Waldfinſter
ſteht — in dem allem iſt etwas Fremdes.
Es iſt wert, ſich auf die Bank niederzuſetzen und dem
Geiſter=
haften der Oertlichkeit nachzuſpüren, indes ein Schweigen, das
ausdrücklich ein erſticktes Schweigen iſt, rundum ſeine Kreiſe
zieht. Ich ſpüre deutlich, der Ort iſt voll Magie und Widerſinn.
Er hat eine trockene, ſtumpfe Poeſie. Er iſt völlig verzaubert.
Es wohnt hier etwas wie Tod; ein hagerer Ernſt; ein Ende,
Das Feſt iſt aus. Niemals haben ſich Liebende auf dieſer Banl
geküßt.
Und mit einem Male weiß ich, woher der Ort das
Ver=
neinende hat. Es iſt das tote Waſſer. Nicht das ruhende,
ſon=
dern das geſtorbene, das getötete Waſſer, das hier in der
natür=
lichen Schüſſel der Felsplatte vor mir aufgebahrt iſt — das gibt
dem Ort die finſtere Magie.
Um den ſpringenden Quell ſammelt ſich alles Leben. Die
Feuchte iſt überall das Element der Fruchtbarkeit, wo ſie als
Bach, als Teich, als Grundwaſſer ſich mit der Erdtiefe verbindet.
Aber hier liegt ſie verdorben hoch oben im Felsbecken, Stein und
trockene Erde um ſie her. Mit dunklen Farben iſt eine Sehnſucht
nach der Tiefe in ſie hineingemalt, ſie glotzt verhungernd den
Himmel an, und ſtatt ihr im Felſen ein Bett hinaus ins
Erd=
reich zu graben, haben die Menſchen eine Bank daneben gebaut,
um ihr Sterben zu beſchauen.
Darum iſt rings kein Klingen, keine Kühle; auch kein
Nauſchen und Grünen. Mitten im meilenweiten Leben der
Wäl=
der hat der Tod hier eine karge Stube. Man duldet ihn hier.
Die Menſchen kommen aus dem mächtigen Brand der
Hoch=
ſommmerſonne zu ihm, um einige Atemzüge lang die Glut ihres
Lebens zu kühlen.
Das iſt die Zäſur im endloſen Lebenslied; die gegenläufige
Unterbrechung; der Halt, der Gegenſatz und die Faſſung. Opfere
einen dunklen Gedanken, mein Herz. Wir müſſen Löſegeld für
das Glück der hohen Lebensfonne bezahlen; dann erſt dürfen
wir weitergehen, gemahnt, aber nicht verdüfterk. Das dunkle iſt
wirklich; aber ebenſo wirklich iſt die Freude. Indem wir dem
Dunklen beſtätigend opfern, ſtellen wir erſt ein geſetzliches
Ver=
hältnis zum Licht und zur Freude her. Wir wagen das Leben.
Wir wagen den Tod. Eins um Andere iſt Einſatz und
Gegen=
wert. Der weiß nichts von der Freude im Schwall der
Sommer=
wälder, der aus ihr nicht den Aufruf zur höchſten geiſtigen
Tapferkeit gehört hat!
Und ſieh! da vorn zerbricht der Wald. Der alte Fahrweg,
den ich gehe läuft ſtracks ins Licht. Er umbuſcht ſich hoch mit
Heidekraut, Farren beginnen zu wuchern, der Wald reißt ab.
Ich ſtehe auf freiem Vorſprung, geblendet, von Lichtmaſſen
über=
prallt, die von der ausgeſpannten Himmelskuppel wie ein
Jauchzen auf mich einbrechen. Vor mir ſtürzt der Bergrücken
in eiligen Felskaskaden ins Tal.
Ich werde ihn hinabgehen. Aber zuvor umfaſſe ich noch
einmal mit einem ſchweifenden Blick die weite Runde, die ſich
mit hundert Kuppen und Bergrücken um meine beblümte Altane
ſchwingt. Iſt es die Ferne oder das mächtige Licht, in dem
ſie zerſchmilzt, oder iſt es die Schönheit der Linien, die rings
wie von einer empfindenden Hand an den Horizont geſchrieben
ſind? Ich merke, wie mein Leben durchſichtig wird. Die
Strah=
len von überallher durchdringen mein Weſen. Ich ſpüre, wie
ich in ihnen vergehe und in einem neuen edleren Stoff wieder
auferbaut werde. Nicht nur der Körper — die Seele iſt im Licht.
Eduard Schäfer: „Die Kulturlandſchaft des weſtlichen
Main=
taunus”. Heft 7 der Rhein=Mainiſchen Forſchung”
heraus=
gegeben vom Geographiſchen Inſtitut der Univerſitat Frankfurt
am Main. Verlag H. L. Brönner, Frankfurt, 1933.
Das Buch iſt beachtenswert durch ſeine Methode, die aus
zer=
ſplitterndem Spezialiſtentum die Syntheſe der geographiſchen und
hiſtoriſchen Kulturforſchung anſtrebt. Es wird zunächſt die
phyſi=
kaliſch=geographiſche Gliederung des unterſuchten Landesteiles
ge=
geben, in Mainvorland, Taunusvorſtufe, Kammlandſchaft,
Hoch=
flächenlandſchaft, Feldberg=Pferdskopf=Scholle, Hornauer Bucht
und Idſteiner Senke. Im Werden der Kulturlandſchaft
unterſchei=
det der Verfaſſer drei Etappen, deren erſte vom Eindringen des
Menſchen bis zur Beſiedelung der Waldlandſchaft reicht, die zweite
die Zeit bis zum Beginne der Großinduſtrie umfaßt, die dritte die
kulturgeſchichtliche Gegenwart behandelt. Im einzelnen wären
zu dieſen Abſchnitten mancherlei Anſtände zu machen, die das
Ge=
ſamtergebnis jedoch nicht umſtürzen. Das gut und überſichtlich
ge=
ſchriebene Buch zeigt mit ſeinem konſequenten Willen zur Totalität,
daß man eine Landſchaft nur dann verſtehen kann, wenn man nicht
nur die natürlichen Gegebenheiten erfaßt, ſondern vor allem den
Wechſelwirkungen zwiſchen Natur und Kultur nachſpürt. Denn es
iſt eben doch der Menſch, der bis zum heutigen Tage der
Kultge=
landſchaft ihr Gepräge gibt. Prof. Dr. F.=Behn=Maint”
Donnerstag, 20. Juli 1933.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dei
rage
ſten
1*
nur
verden
nch
Ankündigung eines Reichsrahmengeſekzes für das Erbhofrechl. — Keine Ankaſtung wirtſchaftlich geſunden
Bauernbeſihes.
Die Neuregelung
ges Aufbaues des Standes der deutſchen
Landwirkſchaft.
Berlin, 19. Juli.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft,
Darré, hat folgende Anordnung getroffen:
Auf Grund des Reichsgeſetzes vom 14. Juli 1933, betreffend
Neuregelung des Aufbaues des Standes der deutſchen
Landwirt=
ſchaft, beauftrage ich den Reichsobmann der bäuerlichen
Selbſt=
verwaltung, Pg. Wilhelm Meinberg, derzeitigen
Reichslandbund=
präſidenten, Berlin SW. 11, Deſſauer Straße 26, mit der
Ein=
leitung und Durchführung aller Arbeiten und Maßnahmen, die
im Sinne obigen Geſetzes notwendig ſind. Das gegebene
Ar=
beitsgebiet wird in vier Referate aufgeteilt mit von mir
er=
nannten Referenten, welche Pg. Meinberg unmittelbar
unter=
ſtehen. Es ſind dies:
Referat Nr. 1: Fragen der freien
landwirt=
ſchaftlichen und bäuerlichen Organiſationen
(Landſtände, Landwirtſchafts= und Bauernvereine,
Jungland=
bünde, landwirtſchaftliche Hausfrauenvereine, Landarbeiter,
An=
geſtelltenverbände, Reichsbund akademiſch gebildeter Landwirte,
Bauern=Hochſchulen uſw.).
Referent Nr. 1: Herr Helmuth Reinke, M. d. L.,
Geſchäfts=
zimmer im Reichslandbund, Berlin SW. 11, Deſſauer Straße 26,
Tel. B 2 7571.
Referat Nr. 2: Fragen der
Landwirtſchafts=
kammern als halbamtliche Selbſtverwaltungskörper.
Referent Nr. 2: Herr Präſident Dr. Karl Krätle,
Geſchäfts=
zimmer im Deutſchen Landwirtſchaftsrat, Berlin SW. 11,
Hafen=
platz 4, Tel. B 2 9081.
Referat 3: Fragen des
Genoſſenſchafts=
weſens.
Referent Nr. 3: Herr Präſident Arnold Trumpf,
Geſchäfts=
zimmer im Reichsverband Deutſcher landwirtſchaftlicher
Genoſſen=
ſchaften=Raiffeiſen e. V., Berlin W. 35, Königin=Auguſta=Straße
Nr. 43, Tel. B 29121.
Referat Nr 4: Fragen des Landhandels.
Referent Nr. 4: Reichskommiſſar Herbert Daßler, M. d. R.,
Geſchäftszimmer im Deutſchen Landhandelsbund, Berlin NW. 7,
Mittelſtraße 2—4, Tel. A 6 5244.
Um mit den Bauern in den Ländern und Landesteilen,
ſo=
wie mit ihren Regierungen eine möglichſt enge Verbindung
auf=
recht zu erhalten, ernenne ich innerhalb des
Zuſtändigkeitsberei=
ches eines Landesbauernführers dieſen für die Arbeiten im
Sinne dieſes Geſetzes zu meinem Sonderbeauftragten. In
die=
ſem Sinne iſt der Landesbauernführer als mein
Sonderbeauf=
tragter, Pg. Wilhelm Meinberg, unmittelbar unterſtellt. Die
Landesobleute der bäuerlichen Selbſtverwaltung ſind von den
Landesbauernführern reſtlos in die Arbeit einzugliedern und in
gleichſinniger Weiſe zu meinen obigen Ausführungen betreffend
Aufteilung des Aufgabengebietes durch Zuteilung von vier
Refe=
renten zu unterſtützen.
Reichsernährungsminiſter Darré
über akfuelle Fragen deutſcher Agrarpolikik.
Der nationalſozialiſtiſche „Zeitungsdienſt” veröffentlicht eine
Unterredung des Reichsernährungsminiſters Darré mit dem
Hauptſchriftleiter des „Zeitungsdienſt”, Graf Reiſchach, über
ak=
tuelle Fragen deutſcher Agrarpolitik.
Reichsminiſter Darré erklärte u. a. folgendes:
Die reichsgeſetzliche Regelung des berufsſtändigen Aufbaues
des Landſtandes ergibt ſich einmal aus dem nationalſozialiſtiſchen
Programm. Wenn aber jetzt für die Landwirtſchaft eine
Sonder=
ausnahme gemacht wurde und dieſes Gebiet bereits
reichsgeſetz=
lich in Angriff genommen wird dann hat das folgende Gründe:
Einmal iſt die Landwirtſchaft in den Fragen des Berufsſtandes
weiter als alle übrigen Wirtſchaftszweige. Das hängt damit
zu=
ſammen, daß die vergangene Epoche des Liberalismus die
Land=
wirtſchaft eigentlich durch Jahrzehnte hindurch in eine paſſive
Rolle drängte, die ſie zwang, ſich zur Verteidigung zu organiſieren.
„Wenn die deutſche Landwirtſchaft, „nicht von ſich aus bereits zu
ſeiner Vereinheitlichung ihres berufsſtändiſchen Aufbaues
gekom=
ien iſt, ſo waren daran verſchiedene unglückliche Umſtände ſchuld.
So ſtand die unterſchiedliche Geſetzgebung der Länder auf Grund
Dder hiſtoriſchen Entwicklung des Reiches dem einheitlichen
Zuſam=
mnenſchluß hemmend im Wege. Dieſe Hemmniſſe ſind nun durch
das Reichsgeſetz überwunden worden. Zum anderen aber iſt
viel=
fach mit vollem Bewußtſein ein einheitlicher Zuſammenſchluß
ver=
hindert worden. Was der Bauer braucht, iſt ein berufsſtändiſcher
Körper, dem er einen Beitrag zahlt und der durch eine zentrale
Selbſtverwaltung dafür ſorgt, daß alle den Bauern berührenden
Aufgabengebiete von dieſem Selbſtverwaltungskörper wirklich
be=
wältigt werden. Außerdem muß dieſer Selbſtverwaltungskörper
ſo aufgebaut werden, daß der Krebsſchaden der Syndici, der
bis=
her jede wirkliche große Aufbauarbeit unterbunden hat, ein für
allemal ausgebrannt wird.
Ich habe das Wort Siedlung im Namen des neuen Geſetzes zur
Neubildung deutſchen Bauerntums bewußt vermieden. Der
Be=
griff der Siedlung iſt auf Grund der marxiſtiſchen Propaganda,
die bewußt die ländliche Siedlung mit demſelben Wort
bezeich=
nete, wie die Wohnſtättenbewegung am Rande der Großſtadt, zu
einem Schwammwort geworden, unter dem man ſich alles und
nichts vorſtellen kann. Ich ſtehe nun auf dem Standpunkt, daß
es zwei verſchiedene Aufgaben gibt: 1. die Aufgabe, dem Städter
ein menſchenwürdiges und geſundes Heim zu verſchaffen und zum
anderen, die ländliche Siedlung durchzuführen. Dem vergängenen
Marxismus kam es bei der ländlichen Siedlung darauf an,
be=
wußt Siedlungen zu ſchaffen, bei denen die Siedler nicht leben
und nicht; ſterben konnten und ſomit auf Gedeih und Verderb
vom Wohlwollen der ſtaatlichen Machthaber abhängig waren. Wir
aber werden hier einen grundſätzlich anderen Weg gehen, und
zwar nur ſolche Siedlungen zu ſchaffen, bei denen der Siedler als
Bauer durch die Jahrhunderte in der Geſchichte erhalten bleiben
wird. Aus dieſem Grunde habe ich bewußt im Namen des
Ge=
ſetzes den Begriff der Neubildung deutſchen Bauerntums
ver=
wandt.
„Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß die Zukunft Deutſchlands
erſt geſichert iſt, wenn das Reichskabinett ein Reichsrahmengeſetz
für das Erbhofrecht verabſchiedet hat, denn es iſt meine
Ueber=
zeugung, daß ohne ein Erbhofgeſetz der biologiſche Beſtand des
deutſchen Blutes nicht erhalten werden kann. Allerdings muß bei
dem Erbhofgeſetz eine ſchematiſche Feſtſetzung der Größe eines
Bauernhofes vermieden werden.
Ich werde, und ich weiß, daß ich in voller Uebereinſtimmung
mit dem Reichskanzer ſpreche, keinen Beſitz antaſten, mag er ſo
groß ſein wie er will, wenn er wirtſchaftlich geſund iſt und ſich
allein und aus eigener Kraft zu erhalten vermag. Ich werde auch
keinen verſchuldeten Großbeſitz, antaſten, wenn er ſich nicht mit
dem Erbhofgeſetz befreunden will, ſondern unter voller Wahrung
der Privatinitiative in der Wirtſchaft es ihm ſelbſt überlaſſen,
wie er ſich durch dieſes Wirtſchaftsleben durchfindet.
Die Frage der Konſumgenoſſenſchafken.
Der Reichswirkſchaftsminiſter gegen eigenmächlige
Eingriffe oder Anordnungen.
WTB. Berlin, 19. Juli.
Der Reichswirtſchaftsminiſter weiſt im Einverſtändnis mit
dem Reichskanzler in einem Rundſchreiben an die
Landesregie=
rungen vom 17. Juli d. J. darauf hin, daß es ausſchließlich
Auf=
gabe der Reichsregierung ſei, alle grundſätzlichen Entſcheidungen
in den Fragen des Konſumgenoſſenſchaftsweſens zu treffen. Bei
der Behandlung der ſchwebenden Fragen ſeien insbeſondere
fol=
gende Geſichtspunkte von Belang: „Die Konſumgenoſſenſchaften
verwalten noch heute rund 250 Millionen Spargelder und etwa
160 Millionen Geſchäftsguthaben und Reſerven, d. h. rund
400 Millionen Spargelder und Einlagen. Hierbei ſeien die
be=
deutenden, von den konſumgenoſſenſchaftlichen Warenzentralen
verwalteten Werte in Höhe von rund 180 Millionen RM. noch
nicht berückſichtigt. In den 1200 Genoſſenſchaften ſeien etwa
3,7 Millionen Volksgenoſſen organiſiert, womit unter
Berückſich=
tigung der Familienangehörigen etwa 12 bis 15 Millionen
deut=
ſcher Verbraucher an den Konſumgenoſſenſchaften finanziell und
wirtſchaftlich intereſſiert ſeien. Bei Fortdauer der Beunruhigung
der Konſumgenoſſenſchaftsmitglieder und entſprechenden
Angſtab=
hebungen würden dieſe überwiegend von den ärmſten
Volks=
genoſſen ſtammenden Gelder gefährdet werden.
Vom politiſchen Geſichtspunkt aus betrachtet, ſei nicht zu
be=
ſtreiten, daß die Konſumgenoſſenſchaften in den verfloſſenen
Jahr=
zehnten ganz überwiegend marxiſtiſch orientiert geweſen ſeien.
Dieſer Zuſtand iſt jedoch durch die Eingliederung der
Konſum=
genoſſenſchaften in die Deutſche Arbeitsfront beſeitigt, ſo daß der
Mitgliedſchaft bei einer Konſumgenoſſenſchaft oder dem
Fort=
beſtand der Konſumgenoſſenſchaften Bedenken nicht mehr
ent=
gegenſtehen.
Nr. 199 — Seite 3
Was den erforderlichen Ausgleich der Intereſſen zwiſchen den
Konſumgenoſſenſchaften und dem gewerblichen Mittelſtand
be=
treffe, ſo werde die hierfür allein verantwortliche Reichsregierung
dafür Sorge tragen, daß im gegebenen Zeitpunkt die
erforder=
lichen wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen getroffen werden. Die
Landesregierungen, die Treuhänder der Wirtſchaft und Arbeit und
die Spitzenverbände wurden demgemäß gebeten, alle zuſtändigen
Stellen entſprechend zu unterrichten und alle erforderlichen
Maß=
nahmen zu treffen, daß künftig eigenmächtige Eingriffe oder
An=
ordnungen unterbleiben.
Rücknahme der Vollmachken für die Bezirksleiter
der Wirkſchaft.
WTB. Berlin, 19. Juli.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Nachdem auf
An=
ordnung des Herrn Reichskanzlers Kommiſſare auf dem Gebiete
der Wirtſchaft nicht mehr tätig ſein ſollen, hat der
Reichswirt=
ſchaftsminiſter die Ernennungen der in den Bezirken der
Landes=
arbeitsämter ernannten Bezirksleiter der deutſchen Wirtſchaft
zu=
rückgenommen. Dieſe Ernennungen waren in dem Aufruf des
Reichskommiſſars für die Wirtſchaft und des Führers der
Deut=
ſchen Arbeitsfront vom 16. Mai 1933 bekanntgegeben worden. Mit
der Rücknahme dieſer Ernennungen erlöſchen ſämtliche von den
Bezirksleitern der deutſchen Wirtſchaft erteilten Untervollmachten
und Aufträge.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitk und
Miniſter=
präſidenk Sieberk über den Wiederaufbau
der dentſchen Wirtſchaft.
TU. München, 19. Juli.
Miniſterpräſident Siebert empfing am Mittwoch in
Anweſen=
heit des Staatsſekretärs Stocker den Führer der
Landes=
gruppe Bayern des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie,
Geheimen Landesbaurat Böhringer.
Miniſterpräſident Siebert dankte dem Führer der
Bayeri=
ſchen Induſtrie für ſein freudiges Bekenntnis zur Mitarbeit
und begrüßte mit warmen Worten den inzwiſchen erſchienenen
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt, der auf der Durchreiſe
nach München gekommen iſt und auf Einladung des
Miniſter=
präſidenten ſich auf der Zuſammenkunft einfand. Der
Miniſter=
präſident erläuterte dann die Grundſätze, nach denen die
Wirt=
ſchaft wieder aufgebaut werden könne. Er werde vor den
ſtrengſten Vergeltungsmaßregeln gegen unberechtigte Eingriffe
nicht zurückſchrecken. Man könne Wirtſchaftsformen nicht über
Nacht ändern.
Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Rede des
Miniſterpräſidenten ergriff Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt
das Wort. Auch er ſtellte mit Befriedigung feſt, daß wir heute
endlich frei ſind von allen Hemmungen früherer Zeiten und
deswegen mehr als Halbheiten leiſten könnten. Die deutſche
Wirtſchaft beſtehe aus Millionen von kleinen Einzelwirtſchaften,
und dieſe ganze große Maſſe von Volkswirtſchaften müſſe
zu=
ſammengefaßt werden und beherrſcht ſein von einer
vertrauens=
vollen Hoffnung auf Geſundung des geſamten Volkes. Je mehr
die Wirtſchaft ſich ſelber helfe, deſto weniger müſſe der Staat
ihr Eigenleben beſchränken. Er würde das nur gezwungen tun,
denn es liege ihm nicht; er liebe die freie Wirtſchaft.
194
Eine Mikkeilung des Propaganda=Amkes
des Geſamkverbandes der deutſchen Arbeiter.
Vom Propaganda=Amt des Geſamtverbandes der deutſchen
Arbeiter wird mitgeteilt:
Das Nachrichtenbüro des VDZ. veröffentlicht Mitteilungen
über den Anſchluß von bisher Unorganiſierten an die Deutſche
Ar=
beitsfront. Hierbei wurde erklärt, daß die Mitteilungen aus
„führenden Kreiſen der Deutſchen Arbeitsfront” herſtammen. Das
trifft nicht zu. Die Frage des Anſchluſſes an die Angeſtelltenſäule
iſt bekanntlich hinreichend geklärt durch die Verfügung des
Füh=
rers der Arbeitsfront, Dr. Ley, daß Angeſtellte, die gemäß 8 1
Abſatz 1 und 2 des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes
verſicherungs=
pflichtig ſind, zugleich von der Angeſtelltenſäule umfaßt werden.
Für die Arbeiterſäule, nämlich den Geſamtverband der deutſchen
Arbeiter, trifft eine Pflicht zum Beitritt im Gegenſatz zu den
Miteilungen des Nachrichtenbüros des VDZ. nicht zu. Ein
Zu=
ſammenhang zwiſchen der Zugehörigkeit zu den
Arbeiterverbän=
den und dem Erwerb des Staatsbürgerrechtes, wie ihn das
Nach=
richtenbüro des VDZ. konſtruiert, beſteht daher nicht Auch die
übrigen Mitteilungen über eine angebliche Werbeaktion der
Ar=
beiterverbände entbehren jeder Grundlage.
Ein „Außenſeiter=Film” beleuchtet die wahre Lage.
Wie Hollywood heute ausſieht. — Douglas
Fairbanks und Mary Pickfords Eheſcheidung.
Filmſchlöſſer in Maſſen zum Verkauf.
Ein intereſſanter Film wird in Hollywood von Außenſeitern
gedreht. Er beleuchtet die wahre Lage Hollywoods. Es iſt
be=
reits in der ganzen Welt bekannt geworden, daß ſich auch dieſes
Ffilmparadies in Not befindet. Die „glücklichen” Ehen der Film=
Hötter ſind der Kriſe zum Opfer gefallen, denn ſie wurden meiſt
Son der glücklichen Lage der Filmſtars zuſammengehalten. An
nd für ſich waren die Eheſcheidungen in Hollywood ſchon
Emmer an der Tagesordnung, und ein Witzbold hat erklärt, daß
eine Ehe der Filmſtars nicht länger halte, als der Film gezeigt
verde, in dem ſie mitſpielen. Trotzdem war Hollywood auch die
Seiratsſtadt, denn die Filmleute waren reich und ohne Sorgen,
und darum ſchloſſen ſie ſehr ſchnell eine Ehe. Jetzt iſt das alles
anders geworden. Es wird auch hier nicht mehr geheiratet, und
mnter dem Einfluß der Kriſe werden viele Ehen aufgelöſt. Die
Beſchäftigungsloſigkeit macht die ehemaligen Filmgötter nervös,
and ſie ſind dann nicht mehr die idealen Lebens= und
Liebes=
läünſtler, als die ſie in den Tagen des Glückes, Erfolges und
Reichtums verſchrien waren. Jetzt wird die Ehe von Fairbanks
ceſchieden, denn er ſoll ſich „als ein brutaler Mann erwieſen
baben”. Mary Pickford hat dieſe Erkenntnis erſt ſehr ſpät
ge=
wonnen, falls nicht auch hier die Filmkriſe den Charakter des
hemaligen Filmgottes verändert hat. Das koſtbare Palais von
Fairbanks, das 1½ Millionen gekoſtet hat, ſoll für 500 000 Dollar
erkauft werden. Es iſt aber anzunehmen, daß ſich kein Käufer
ſänden wird. Auch zahlreiche andere Villen der Filmſtars, in
denen die verwöhnten Lieblinge des Glückes koſtbare Tage
ver=
lebt haben, ſind zu verkaufen. Der Film „Das wahre Geſicht
von Hollywood” bringt eine kurze aber lehrreiche Szene,
näm=
lEch einen Gang durch das Hollywood von heute und zum
Ver=
gleich einen Gang in dem Hollywood von geſtern. Daraus kann
nian erkennen, daß das Filmparadies ein öder Ort des
Miß=
vergnügens geworden iſt. Man ſieht den Aufſtieg Hollywoods
zuir Macht, den rauſchenden Jubel der Siegesfeſte und die ſtillen
Freuden der Filmmillionäre, das großartige Leben der Stars
und das Treiben der Filminduſtriellen, wie es zur Zeit der
Blüte zu beobachten war, und dann ſieht man die armen
Mil=
onäre, Das Nachtaſyl der alten Garde, das vielen von ihnen
allein als Rettung übrig geblieben iſt. Kurz, man ſieht, wie
eEn Völkchen verkommt, das nur in den materiellſten Intereſſen
lebte, als ſich der goldene Strom der Dollars über die Stadt
ergoß, und das jetzt bar aller Intereſſen iſt, wo die Armut
ein=
kehrt. Das wahre Geſicht von Hollywood” iſt nicht ſchön. Die
Filmgötter ſind als kleine, neidiſche und eiferſüchtige Menſchlein
entlarvt. Der Glanz der Millionen iſt gewichen, und übrig blieb
nur ein armſeliges Flittergold.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus.
Stadttheater Gießen.
„Bargeld lacht”
Luſtſpiel von Franz Cammerlohr und Erich Ebermayer.
Spielleitung: Peter Faſſot.
Das Luſtſpiel „Bargeld lacht”, das von dem Enſemble des
Gießener Stadttheaters im Kleinen Haus vor einem heiteren,
beifallsfreudigen Publikum friſch heruntergeſpielt wurde, iſt eine
prächtige Satire auf das Gründungsfieber vergangener Tage.
Wenn das Thema auch keineswegs neu iſt — wir ſahen vor
einiger Zeit hier in Darmſtadt eine recht gute Verfilmung der
gleichen Idee — ſo iſt es doch von den Autoren mit Geſchick
angefaßt, ſo daß man mit einem lachenden und einem naſſen
Auge eine Zeit erſtehen ſieht, die wohl hoffentlich für immer
vorbei iſt.
Geld macht nicht glücklich, man muß es nur haben — ſagt
das Sprichwort. Hier zeigt uns ein junges Paar, von
Sibylle=Evelyne Flemming und Rudolf Reif
heiter, und temperamentvoll verkörpert, daß Geld auch dann
glücklich machen kann, wenn man es gar nicht hat.
Wie der Zauber eines ganzen Haufen Bargeld, mit dem es
obendrein noch eine etwas merkwürdige Bewandtnis hat, einen
findigen Bankdirektor (Karl Volck), einen tatterigen, aber
geldgierigen Geheimrat, der von Eduard Goebel in
vor=
züglicher Maske mit gewohnter Sicherheit charakteriſiert wurde,
eine Frau von Stahl (Maria Koch), die zumindeſten nicht
von Pappe war, durcheinanderwirbelt, wobei der ruhende Pol in
der Erſcheinungen Flucht eigentlich nur das herzhaft=queckſilbrig:
Zöfchen (Eliſabeth Wielander) iſt, — das iſt ein
ergötz=
liches Schauſpiel, das man ſich nicht entgehen laſſen ſollte. Daß
ſich zum Schluß alles zum guten wendet, iſt wohl
ſelbſtverſtänd=
lich, aber man gönnt es der ſympathiſchen „jungen Generation”
gerade weil es im Leben meiſt nicht ſo leicht zu gehen pflegt. *
Ausbau des deutſchen Rundfunk=
Nach dem Luzerner Wellenplan, der am 15. Januar 1934 in
Kraft treten ſoll, erhalten die deutſchen Großrundfunkſender
fol=
gende Wellen: Deutſchlandſender 191 kHz (1571 Meter).
Mühl=
acker 574 kHz (522,6 Meter), Langenberg 658 kHz (455,9 Meter),
München 740 kH (405,4 Meter), Leipzig 785 kHz (382,2 Meter),
Berlin 841 kIIz (356,7 Meter), Hamburg 904 kHz (331,9 Meter),
Breslau 950 kHz (315,8 Meter), Heilsberg 1031 kHz (291 Meter).
In Verbindung hiermit werden die Sender Mühlacker,
Langen=
berg, München, Berlin und Hamburg auf die zuläſſige
Höchſtlei=
ſtung von 100 Kilowatt gebracht. Weiterhin iſt der Bau eines
neuen Deutſchlandſenders mit der zuläſſigen Höchſtleiſtung von
150 Kilowatt und möglichſt wirkſamer Antenne vorgeſehen. Ab
15. Januar werden die Sender mit den neuen Wellen arbeiten.
Wegen des ſchwierigen Umbaues von Mühlacker wird dieſer
Sen=
der im Herbſt für einige Zeit außer Betrieb geſetzt werden.
Wäh=
rend dieſer Zeit wird der alte Stuttgarter Sender den Betrieb
übernehmen. Näheres wird ſeiner Zeit noch bekanntgegeben.
Dazu wird noch folgendes bemerkt: Soweit die Sender
er=
neuert werden, erhalten ſie neuartige, die ſchwundfreie Zone
ver=
größernde Antennen. Im Norag=Gleichwellennetz (jetzige Welle
1319 kklz. 227,4 Meter) — neue Welle 1330 kIIz, 225,6 Meter —
werden an Flensburg im Juli der neue verſtärkte Sender
Han=
nover und im Auguſt der gleichfalls verſtärkte Sender Bremen
ſo=
wie der Sender Magdeburg angeſchloſſen. Der Anſchluß von
Stet=
tin iſt aus techniſchen Gründen erſt zum 15. Januar 1934 möglich.
Ob nach Inbetriebnahme des 100=Kilowatt=Senders in Hamburg
der Sender Kiel beibehalten und an das Nora=Gleichwellennetz
angeſchloſſen werden muß, wird noch geprüft.
Im Frankfurter Gleichwellennetz (jetzige. Welle
1157 kklz, 259,3 Meter — neue Welle 1195 kHz, 251,9 Meter),
in dem zurzeit der Sender Frankfurt a. M. und der Sender Trier
zuſammenarbeiten, werden der Sender Kaſſel demnächſt und der
Sender Freiburg (Breisgau) im Oktober angeſchloſſen. Ferner
ſind Vorermittlungen im Gange, ob daneben noch ein neuer
Zwi=
ſchenſender in Koblenz anzuſchließen ſein wird. Der Sender
Frank=
furt a. M. erhält ebenfalls eine neuartige, die ſchwundfreie Zone
vergrößernde Antenne. Bei Inbetriebnahme des Großſenders
Ber=
lin wird der Nebenſender in Berlin den Betrieb einſtellen. Für
Königsberg (jetzige Welle 1382 Hz 217 Meter — neue Welle
348 kllz. 222,6 Meter) bleibt zunächſt der bisherige Sender
be=
ſtehen. Seine Erneuerung iſt jedoch in Ausſicht genommen.
Seite 4 — Nr. 199
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerskag, 20. Juli 1933
*
Vierer=Pakk=Wirkungen.
Franzöſiſche Inkerprekakionen und Pläne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Juli.
Die Unterzeichnung des Viererpaktes in Rom hat in Paris
zu vielen Kommentaren Anlaß gegeben. Nicht alle waren bar
jeden Hintergedankens, bald ging es darum, an die Kleine
Entente und Polen nachträglich noch einmal eine
Beruhigungs=
pille zu adreſſieren, und bald wollte man einen Teil der eigenen
öffentlichen Meinung günſtiger ſtimmen.
Offiziös legt man das Gewicht vor allem auf die
Beſſe=
rung des franzöſiſch=italieniſchen
Verhält=
niſſes. Man ſieht in dem Viererpakt in erſter
Linie ein Mittel zu dieſem Zweck. Die
Verhandlun=
gen zwiſchen Paris und Rom waren in der letzten Zeit ſehr
aktio, was unter anderem auch zu einer Reihe von Gerüchten,
die jeder Grundlage entbehren, Anlaß gab. In Paris ſcheint
man entſchloſſen zu ſein mit Italien das viel erwähnte „ſtabile
Verhältnis” herbeizuführen. Der Viererpakt ſoll ja eine
Ent=
ſpannung für ganz Europa zuſtandebringen. Inſofern iſt es
ver=
ſtändlich, wenn man in Frankreich die Beilegung der vielen
Gegenſätze mit Italien ſucht. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß mit
einigem guten Willen ſo manches erreicht werden kann — auch
in der Balkanpolitik. Den franzöſiſchen Beſtrebungen haftet nur
ein — übrigens für die franzöſiſche Politik charakteriſtiſcher —
Fehler an. Man verwechſelt die Rahmen, in denen die
Ver=
ſtändigung erzielt werden ſoll, mit der Verſtändigung ſelbſt.
Darum die Neigung, die Fixierung von Methoden ganz
all=
gemeiner Natur, mögen ſie ſich auf den Balkan oder etwas
anderes beziehen, gleich als Triumph zu feiern. Methoden ſind
gut oder ſchlecht. Bei den Fragen, die gelöſt werden ſollen,
handelt es ſich aber um Realitäten, vor denen manchmal alle
diplomatiſchen Mechanismen verſagen.
Das alles bezieht ſich nicht auf den Viererpakt, ſondern auf
gewiſſe franzöſiſche Interpretationen und Pläne. Der Viererpakt
hat bereits ſeine Wirkung gezeigt. Das Preſtige Italiens in der
europäiſchen Politik iſt viel größer geworden, und das
Verhält=
nis zwiſchen den Großmächten, die den Pakt unterzeichnet haben,
iſt viel beſſer geworden. Es iſt ſchwer, in dieſem Punkte einen
abſoluten Maßſtab aufzuſtellen. Man muß eben in Betracht
ziehen, wie Europa ohne den Viererpakt ausſehen würde. Die
Optimiſten, die hier der Hoffnung Ausdruck geben, daß es bald
zu einer weiteren Beſſerung des franzöſiſch=italieniſchen und
auch des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes kommen würde, ſind
nicht im Unrecht, vorausgeſetzt, daß man in Paris alles
ver=
meidet, was eine ſolche Entſpannung ſtören könnte.
Intereſſant iſt übrigens, wie wenig man hier anläßlich der
Unterzeichnung des Viererpaktes über England ſpricht. Dabei iſt
die Zugehörigkeit Englands zum Viererpakt kein bloßer Zufall.
Aber die Vorverhandlungen zu dem Pakt ſollen die franzöſiſch=
engliſche Freundſchaft nicht beſonders hervorgehoben haben und
vielen ſcheint es ſo, daß der Viererpakt Englands
Bewegungs=
freiheit Frankreich gegenüber erhöht hat.
Papen in Rom.
Vor der Unkerzeichnung des Reichskonkordaks.
* Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Vizekanzler v. Papen, der die ganzen
Konkordatsverhand=
lungen geführt hat, hält ſich wieder in Rom auf. Die
Unterzeich=
nung des Konkordates wird am Donnerstag erfolgen. Im
un=
mittelbaren Anſchluß daran wird der Wortlaut des Konkordates
ſowohl in Rom als auch in Berlin veröffentlicht werden. In
großen Zügen iſt das Konkordat bekannt. Es iſt aber nicht
ausge=
ſchloſſen, daß es noch einige intereſſante Einzelheiten enthält.
Noch vor der Unterzeichnung iſt der Kreis der katholiſchen
Vereine abgeſteckt worden, die in Zukunft zugelaſſen werden und
die der Kirchenbehörde zu unterſtellen oder in die ſtaatlichen
Ver=
bände einzugliedern ſind. Die Verhandlungen ſind zwiſchen dem
Reichsinnenminiſterium und den Biſchöfen Gröber und Berning
geführt worden, die auch bei den Konkordatsverhandlungen
betei=
ligt waren.
Anſtatt jeder beſonderen Anzeige.
Heute verſchied unerwartet infolge eines Gehirnſchlages, auf einem
Ausfluge, unſer lieber, treuſorgender Bruder, Schwager und Onkel
Oberbaurat i. R.
Wilhelm Diehl
im 69. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Diehl, Lehrerin i. R.
Thekla Diehl, geb. Bauer
Ilſe Diehl.
Darmſtadt, Heinrichſtr. 118, London, am 18. Juli 1933.
(8981
Die Einſegnung mit nachfolgender Einäſcherung findet Freitag, den
21. Juli, nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben
Mann, unſeren lieben Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Wilhelm Horſt
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden im Alter
von 65 Jahren heute nachmittag um 6½ Uhr zu ſich
zu nehmen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Louiſe Horſt, geb. Geher.
Darmſiadt, den 18. Juli 1933.
Tannenſtr. 18,
Die Beerdigung findet Freitag, den 21. Juli, nachm.
4½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
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Donnerstag, 20. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 199 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 20 Juli 1933.
Gemäß einer mit den Bevollmächtigten der deutſchen
evange=
liſchen Landeskirchen vereinbarten Anordnung der Reichsregierung
ſind in der Zeit vom 23. Juli bis 31. Auguſt Ifd. Js die
kirch=
lichen Körperſchaften nach geltendem Landeskirchenrecht neu zu
bilden. Die durch unmittelbare Wahlen der kirchlichen
Ge=
meindeglieder zu bildenden Organe (im Volksſtaat Heſſen die
evangeliſchen Kirchengemeindevertretungen) ſind am Sonntag.
dem 23. Juli d. J., zu wählen.
Alle wahlberechtigten evangeliſchen Glaubensgenoſſen werden
zur Wahl aufgefordert und auf die einſchlägigen
Bekanntmachun=
gen in den Kirchengemeinden beſonders aufmerkſam gemacht.
„Um die Wahl zu dem vorgeſchriebenen Zeitpunkt durchführen
zu können, mußten ſinngemäß erfolgter Ermächtigung der
Reichs=
regierung entſprechend die ſonſt erforderlichen Friſten erheblich
verkürzt und mußte das Wahlverfahren entſprechend vereinfacht
werden.
Wahlvorſchläge müſſen bis Donnerstag, den 20. d. M.,
12 Uhr mittags, eingereicht werden. Iſt nur ein Wahlvorſchlag
eingereicht worden, ſo kann bis Freitag, den 21. d. M., 18 Uhr,
ein weiterer Wahlvorſchlag eingereicht werden.
Stimmberechtigt ſind in Heſſen alle konfirmierten
evangeliſchen Glaubensgenoſſen, die das 25 Lebensjahr
vollendet haben, inſoweit dieſelben in die Wählerliſte, notfalls in
die Kartei, aufgenommen ſind
Wählbar ſind alle ſtimmberechtigten Gemeindeglieder von
bewährtem kirchlichen Sinn und ehrbarem
Lebens=
wandel.
Stimmberechtigte, die am Wahltag abweſend
ſind, können ihre Stimme durch einen Bevollmächigten abgeben.
Dieſer hat ſich als ſolcher durch Urkunde eines evangeliſchen
Pfarramtes oder einer Polizeibehörde (Bürgermeiſterei)
auszu=
weiſen.
Einſpruch gegen Nichtaufnahme in die Wahlkartei kann bis
Samstag, den 22. Juli 1933, 18 Uhr, beim zuſtändigen Pfarramt
vorgebracht werden.
Einbürgerungsankräge.
Wildenburg und Amorbach.
Ein Ausflug des Hiſtoriſchen Vereins. — Reſte der Wildenburg im Eulbacher Park. — Wolfram v. Eſchenbach
ein Gaſt auf der Burg der Herten von Durne. — Amorbachs Kirchen und das Kloſtergebäude.
Ein Rundſchreiben des Landespolizeipräſidenten an die
Kreis=
ämter gibt folgende Richtlinien für Einbürgerungsanträge:
Die Einbürgerungsanträge ſind an das zuſtändige Kreisamt
zu richten, und zwar mit Lebenslauf. Geburtsurkunde des
Geſuch=
ſtellers bzw. ſeiner Ehefrau (evtl. Heiratsurkunde), und u. U.
Geburtsurkunde der Kinder.
Auch die Vorlage des Familien=Stammbuchs iſt ſtatthaft.
Weiter ſind beizufügen ein Ausweis über bisherige
Staats=
angehörigkeit, eine Einkommensbeſcheinigung (für Angeſtellte,
Kaufleute uſw), Schulzeugniſſe. Militär=Papiere (ſehr
wich=
tig), Empfehlungsſchreiben und ſonſtige Urkunden (je mehr, deſto
beſſer).
Der Geſuchſteller muß unbeſchränkte Geſchäftsfähigkeit
be=
ſitzen, d. h. er darf nicht entmündigt ſein, einen unbeſcholtenen
Lebenswandel geführt haben, an dem Ort ſeiner Niederlaſſung
eine eigene Wohnung und ein Unterkommen gefunden haben und
an dieſem Orte ſich und ſeine Angehörigen zu ernähren imſtande
ſein.
Bei Deutſchſtämmigen iſt eine beſtimmte Aufenthaltsfriſt an
ſich nicht gefordert, aber bei deutſchen Rückwanderern drei Jahre,
wenn der Geſuchſteller ohne Genehmigung des betreffenden
deut=
ſchen Konſulats ausgewandert, ſonſt ein Jahr.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde durch den Herrn
Reichs=
ſtatthalter auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung am 5. Juli
1933 der Kriminalinſpektor Fritz Dörſam in Mainz auf Grund
des 8 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamten=
tums vom 7. April 1933.
Ernennungen. Zu Vermeſſungsaſſeſſoren ernannt wurden
die Vermeſſungsreferendare Dipl.=Ing. Kurt Ackermann zu
Mainz, Dipl=Ing. Ernſt Hoffmann zu Darmſtadt, Dipl.=Ing.
Alexander Weber zu Darmſtadt — Am 30. Juni wurden durch
Entſchließung des Herrn Staatsſekretärs die
Landwirtſchaftsrefe=
rendare Nikolaus Trautmann und Karl Rothmann zu
Darmſtadt zu Landwirtſchaftsaſſeſſoren ernannt.
Kuheſtandsverſetzung. Auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923
(Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom
8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt in den Ruheſtand am
1. Auguſt 1933 der Büroaſſiſtent bei der Heſſiſchen Landesbank
— Staatsbank — Otto Hammer zu Darmſtadt.
EPH. Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchen=
regierung wurden die Pfarrer Auguſt Schäfer zu Büdingen
und Ernſt Quack zu Stockſtadt a Rh. mit Wirkung vom 1.
Ok=
tober d. J. Heinrich Zinn zu Pfungſtadt mit Wirkung vom
1. November d. J. auf ihr Nachſuchen und unter Anerkennung
ihrer langjährigen treuen Dienſte, ſowie Pfarrer. Wilhelm
Schwalm zu Burg=Gemünden mit Wirkung vom 1. Oktober
d. J. bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit in den
Ruhe=
ſtand verſetzt. — Der Präſentation des Pfarrverwalters Ernſt
Hotz zu Villingen auf die evangeliſche Pfarrſtelle zu Villingen,
Dekanat Hungen, wurde die Beſtätigung erteilt — Zur Wieder=
„Beſetzung werden ausgeſchrieben: die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Wald=Michelbach, die 2. evangeliſche Pfarrſtelle, zu
=Grünberg und die 1. evangeliſche Pfarrſtelle zu Büdingen.
— Akademiſche Auslandsſtelle der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf die Sammelfahrt nach
London hingewieſen, die die Akademiſche Auslandsſtelle
Mann=
heim am 1. Auguſt 1933 für Studierende veranſtaltet. Der
Fahr=
preis beträgt 30 RM. Die Rückfahrt ſoll nach etwa 4 Wochen
zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung möglichſt auch in
ge=
ſchloſſener Gruppe erfolgen. Intereſſenten wollen ſich heute und
morgen zwiſchen 11 und 12.30 Uhr im Geſchäftszimmer der
Aka=
demiſchen Auslandsſtelle, Querbau der Studentiſchen
Wirtſchafts=
hilfe. Otto=Berndt=Halle, 1. Stock, melden.
— Der Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt, macht
nochmals darauf aufmerkſam, daß der Jahresbeitrag von 1 RM.
(Erwerbsloſe, Jugendliche und Studenten 50 Pf.) einen
Mindeſt=
ſatz darſtellt, der auch Unbemittelten den Beitritt ermöglichen
ſoll. Der Reichsluftſchutzbund kann ſeine Aufgaben nur dann
er=
füllen, wenn eine reichliche Zahl von Mitgliedern ſich ſelbſt ihrer
Wirtſchaftslage nach höher einſchätzt Die Beiträge ſind jährlich
bis zum 15. April, dieſes Jahr bis 15. Auguſt einzuzahlen auf dem
Geſchäftszimmer, Rheinſtraße 48, oder bei der Darmſtädter und
Nationalbank auf Kontonummer 3845, oder bei dem
Poſtſcheck=
amt Frankfurt a. M. 33 880. Beiträge von 5 RM. aufwärts
Tönnen auch in zwei Raten bis 15. April (dieſes Jahr 15. Auguſt)
znd 15. Oktober eingezahlt werden. Abholung erfolgt nur auf
eſonderen Wunſch.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr erſtes Gaſtſpiel der „Vier Nachrichter” mit ihrem
Enſemble. Zur Aufführung kommt das Stück „Der Eſel iſt los”,
S Bilder mit Muſik nach dem Altgriechiſchen des Plagiates. Das
neue Stück, das angeblich gar keine Beziehungen zur Gegenwart
haben ſoll und das doch mit dem Geiſte der Heutzeit und mit
der Spitze gegen die Geſchehniſſe unſerer Tage gerichtet iſt, ſteckt
voller Witz der Einfälle und Schlagkraft der Formulierung. „Der
Eſel iſt los” entſtand während der Gaſtſpielreiſe im vorigen
Jahre. In Warteſälen und in Zügen wurde gearbeitet, die
Zieh=
harmonika erſetzte das fehlende Olavier. Die Fertigſtellung
er=
ſolgte in München nach den beiden letzten Aufführungen von
„Hier irrt Goethe‟. Wieder iſt es eine beſondere Aktualität, die
das Stück auszeichnet, wieder iſt es der humorvolle, nirgends
ver=
letzende Witz, mit dem auf alles, was nicht niet= und nagelfeſt
i ſt, geſchoſſen wird. Das heutige Gaſtſpiel iſt die zweite
Vorſtel=
lung im Donnerstags=Abonnement. Morgen Freitag als 2
Vor=
ſtellung im Freitags=Abonnement Wiederholung des Gaſtſpiels
Die vier Nachrichter” mit ihrem Stück: „Der Eſel iſt los”. Die
Gaſtſpiele beginnen an beiden Tagen um 20 Uhr. Preiſe der
Plätze 0,80 bis 4.— RM.
Für den vergangenen Sonntag hatte ſich der Hiſtoriſche
Ver=
ein als Ziel ſeines Ausflugs die Wildenburg und das ehemalige
kurmainziſche Amtsſtädtchen Amorbach gewählt. Die Hinfahrt,
die gerſprenzaufwärts über die Spreng hinüber ins
Mümling=
tal geführt hatte, wurde im Eulbacher Park unterbrochen
zur Beſichtigung der von Graf Franz von Erbach zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts errichteten künſtlichen Ruine. Von der
Lei=
ningiſchen Verwaltung hatte er 1821 ſich mehrere Bauteile der
Wildenburg erbeten. Neben einigen Fenſtern mit ihren
kapitell=
geſchmückten Mittelſäulen und einigen Wappenſteinen ſind
da=
mals auch zwei in bezug auf ihre Echtheit zweifelhafte
In=
ſchriftſteine hierher gekommen. Sie nennen einen Burthard
— urkundlich ſonſt nicht belegt — und Rupert von Durne
als Erbauer. Dieſer kann kein anderer ſein als der aus den
Urkunden Friedrichs I. und Heinrichs II. bekannte Adelige, der
ſeine kaiſerlichen Herren ſechsmal nach Italien begleitet hat, der
auch reiche perſönliche Beziehungen zu den weſtlichen Teilen des
Reiches hatte, der zum mindeſten als Bekannter Friedrichs von
Hauſen und Bliggers von Steinach betrachtet werden darf. So
kann es uns denn nicht wundernehmen, wenn es der
Gelehrſam=
keit Albert Schreibers, des früheren Leiningiſchen
Güter=
direktors, gelungen iſt, die Wildenburg als vorübergehenden
Auf=
enthalt des Parſifaldichters nachzuweiſen. Hier an den „grözen
fiwer”, die freilich mit den großen Feuerungsanlagen von
Montſalvat (val. Mont ſauvage=Wildenberg!) weder an
Aus=
dehnung noch Koſtbarkeit einen Vergleich aushalten können, mag
der große Dichter ſich vor wie nach 1200 gar manchmal
eingefun=
den haben. Es war die Glanzzeit dieſes ſo plötzlich aus dem
Dunkel der Geſchichte emporgetauchten Geſchlechtes der Herren von
„Durne, das nach kaum mehr als einem Jahrhundert ſchon wieder
vom Schauplatz abtreten ſollte, ein Geſchlecht, das ſeine Beſitzung
zwiſchen Jagſt und Main liegen hatte, im Norden Walldürn und
Amorbach mit der Wildenburg als Stützpunkt. Der
nörd=
liche Teil des Gebietes ging ſpäter in mainziſchen Beſitz
über, die Wildenburg fiel den Verheerungen des
Bauern=
krieges zum Opfer, ohne daß ſie je wieder voll hergeſtellt
wor=
den wäre; der Mainzer Amtmann nahm bald darauf ſeinen
Wohnſitz in Amorbach
In einer eigentümlichen romantiſchen Verbindung von
mittel=
alterlicher Baukunſt und Natur liegt die Ruine hoch über
dem Tal der Mud, nahezu unangreifbar auf allen Seiten. Der
machtvolle Torbau mit ſeinem Kapellenerker; der mächtige
Bergfried, hinter der hohen Schildmauer über Ecke
ſtehend; der zweite Burghof, allerdings der früheren Einbauten
heute völlig entbehrend, mit Ausnahme jener in der erſten Hälfte
des 15. Jahrhunderts erbauten Sperrmauer, die ihn aus
Gründen der beſſeren Verteidigung in zwei Teile trennte, und
endlich künſtleriſch der Glanzpunkt der ganzen Anlage, der
Pallas, der von den frühgotiſchen, faſt noch romaniſchen
For=
men im Erdgeſchoß zu der durch Kleeblatt und Vierpaß
ausge=
zeichneten Gotik des ſpäten 13. Jahrhunderts im Obergeſchoß
hinüberführt, alles Beweiſe für den Glanz und die Herrlichkeit
dieſes prachtvollen Herrnſitzes, der ſich ſehr wohl mit einer
Kaiſerpfalz wie in Gelnhauſen meſſen kann. Die Planmäßigkeit
der Anlage und die Vollendung des Quaderwerks verlangen
immer neue Bewunderung.
Ueber Buch ging es zurück nach Amorba) zum Mittageſſen
und zur Beſichtigung der zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Neben
der um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach dem Muſter von
St. Peter erbauten dreiſchiffigen Pfarrkirche, einer Hallenkirche
im Rokokoſtil mit ihren wertvollen Deckengemälden und
Skulp=
turen, beſonders am Hochaltar, mit ihren aus der Kloſterkirche
ſtammenden Beichtſtühlen, im Rokokoſtil wie im klaſſiſchen
gehal=
ten, galt unſere Beachtung der ehemaligen
Benediktiner=
abteikirche, einem kunſthiſtoriſchen Höhepunkt unſerer
Um=
gebung. Der Weſtbau und die Umfaſſungsmauern ſtammen
noch aus romaniſcher Zeit, davor iſt in aller Kühnheit eine
Barockblendfaſſade gelegt. Breit wirkt das nur
vier=
jochige Langhaus, das durch ein ganz außerordentlich feines
ſchmiedeiſernes Chorgitter von Querhaus und Chor
geſchie=
den wird. Den künſtleriſchen Höhepunkt bildet die Dekoration,
ganz überwiegend, Weiß, Gelb und Gold bevorzugend, was
aus=
gezeichnet zu dem blaſſen Rot des Stuckmarmors der Pilaſter
ſtimmt. Die Deckengemälde M. Günthers, eines Schülers
der Aſam, unterſtützen nur die lichte Geſtaltung des Ganzen.
Bewundernswert bleibt bei ſeiner Leiſtung — es ſind
hauptſäch=
lich Szenen aus dem Leben des Ordensſtifters dargeſtellt — die
außergewöhnliche Beherrſchung der Maſſenverteilung und der
Perſpektive. Ganz gewaltig wirkt der rieſenhafte Hochaltar mit
ſeiner Strenge und ſeinem machtvollen Aufbau.
Herr Archivrat Dr. R. Krebs hatte die Freundlichkeit, die
Mitglieder in die Bibliothek, im nördlichen Pavillon des
Kloſtergebäudes gelegen, zu führen. Es iſt ein einzigartiger
Raum, aus dem Geiſte des Empire geſchaffen. Heute birgt die
Bibliothek noch gar manche Schätze, wenn auch ſchon viel im
Laufe der letzten anderthalb Jahrhunderte in die weite Welt
zer=
ſtreut worden iſt. Hierher iſt auch jener wundervolle Chorpult
aus der Abteikirche gebracht worden. Nach einem kleinen Blick
in den Kreuzgang neben der Kirche, in dem alle Fundſtücke
auf Kloſtergrund aufgeſtellt worden ſind, beſuchte man das im
ehemaligen Amtsgericht ſeit einigen Monaten eingerichtete
Hei=
matmuſeum. Beſonders wertvoll ſind in dieſen
Sammlun=
gen, die durch einen kaum zu überbietenden Sammeleifer
zu=
ſammengekommen ſind, die Abteilung des Häfnergewerbes und
die der Tuchdruckmuſter. Herrn Archivrat Dr. Krebs und Herrn
Forſtdirektor Kellner, der ſich um das Zuſtandekommen und
die Ausführung des Ausflugs beſonders verdient gemacht hat,
ſei an dieſer Stelle nochmals herzlichſt gedankt.
Die Heimfahrt führte den Main entlang bis nahezu
Obern=
burg und dann über Groß=Umſtadt, wo ein letzter Halt gemacht
wurde, heimwärts.
F. Kn.
* Bogoliubow in Darmſtadk.
Auf. der Heimreiſe nach ſeiner Reſidenz Triberg im
Schwarz=
wald hat der Darmſtädter Schachklub den deutſchen
Schachmeiſter Bogoljubow, der ſoeben im Pyrmonter
Turnier ſeinen Meiſterſchild mit einem Ertrag von 12½ aus 15
Punkten friſch aufpoliert hat, zum Kampfe geſtellt. Eine zwanzig
Kämpfer ſtarke Mannſchaft hat dieſer Tage im Kaiſerſaal ihre
Kräfte im Simultanſpiel an ihm erproht, und beſonderen Reiz
bekam der Wettkampf noch dadurch, daß der Meiſter gegen zwei
ſeiner ſtärkſten Gegner im Blindſpiel antrat.
Bogoljubow iſt den Darmſtädter Schachfreunden von ſeinem
Gaſtſpiel im vorigen Winter her kein Fremder mehr, ſeine
ge=
rade, faſt möchte man ſagen naturburſchenhafte Art, ſeine
ge=
radezu ſorglos ſcheinende Fröhlichkeit, mit der er auch den
ernſte=
ſten Kämpfen noch den Charakter des Spiels beläßt, machen ihn
zu einem ehrlich ſympathiſchen Gegner und zu einem
gewinnen=
den Sieger ſelbſt dort noch, wo er nur ein Remis erzielt oder gar
eine Partie verliert
Achtzehn Bretter ſtehen ihm an zwei langen Tafeln
gegen=
über, und an einem Katzentiſchchen, das ſich ſtets beſonderen
An=
dranges ſeitens der Zuſchauer erfreut, ſitzen die beiden Kämpfer,
gegen die er blind, d, h. ohne die Bretter zu ſehen und nur durch
Zuruf die Züge erfahrend und gebend, ſpielt. Ihn ſpielen zu
ſehen, muß ſelbſt für einen Menſchen, der nicht Schach ſpielt, ein
Vergnügen ſein: die elaſtiſche Friſche mit der er von Brett zu
Brett eilt, iſt geradezu ein Sinnbild ſelbſtvertrauenden
Optimis=
mus, und wenn er einmal mit dem halbgefüllten
Kognakgläs=
chen in der Linken die Runde macht, ſo wirkt das bei ihm in
kei=
nem Augenblick als Poſe, ſondern iſt der Ausdruck einer durch
nichts zu beirrenden Siegerſtimmung und zugleich der reinen
Freude am königlichen Spiel. Zwiſchen den Lippen trägt er eine
ſehr ſchwarze Zigarre ſpazieren, aber ſein Verbrauch an
Streich=
hölzern iſt größer als der an Tabak; ſie geht ihm immer wieder
aus, was er jedoch anſcheinend immer erſt merkt, wenn irgendwo
die Situation ein wenig kniffelig ausſieht. Dann ſetzt er ſich
be=
dächtig und ohne den Blick vom Brett zu heben, in Brand, und
mit dem Aufflammen des Feuers ſcheint auch die Erleuchtung
über ihn zu kommen, der rechte Arm ſchnellt faſt wie aus einem
Automaten vor und bringt die Figur mit einer
Selbſtverſtänd=
lichkeit, als wenn gar nichts anderes in Frage käme und nie ein
Zweifel ſeine Bruſt benagt hätte, in Stellung, worauf er
irgend=
eine Melodie („Leiſe flehen meine Lieder”) vor ſich hin ſummend
und manchmal ein ſpitzbübiſches Lächeln in den freundlichen Augen,
weitereilt. Bei den Blindbrettern gibt es natürlich immer etwas
längeren Aufenthalt. Dann kriecht manchmal der ſchwere Kopf
grübelnd in die Hand hinein, man glaubt faſt, das Uhrwerk des
Gehirns arbeiten zu hören — wie muß es in dieſem Kopf
aus=
ſehen, der im Anblick der achtzehn nicht immer leichten Partien
den Ablauf und jede Stellung auf dieſen beiden nie geſehenen
Brettern feſthält! —, bis dann auch hier ſtets mit einer gewiſſen
Schußwirkung das Kommando zum Ziehen kommt.
Ueber vier Stunden währt der Kampf auf den 20mal 64
Fel=
dern. Allmählich lichten ſich zwar die Tiſche, aber der Schachklub
ſchlägt ſich tapfer und auch die Niederlagen ſind ehrenvoll
er=
kämpft. Bogoljubow verliert von den 20 Partien nur eine (ſein
Bezwinger heißt Klein), ſechs ſeiner Gegner erzielen ein Remis,
die übrigen müſſen ſich früher oder ſpäter geſchlagen geben. Von
den beiden Blindpartien gewinnt Bogoljubow eine, die andere,
die bereits ſtark auf Gewinn für ihn ſteht, wird durch eine
offen=
ſichtliche Gedächtnisſtörung, die ihm einen Läufer koſtet, kurz vor
Toresſchluß remis. Aber der ehrenvolle Ausgang iſt auf beiden
Seiten, und die tatfrohe, menſchlich=ſchöne Art des Kämpfens
er=
weiſt den Sieger auch als moraliſchen Meiſter in dem königlich=
Kiebitz.
ſten aller Spiele.
Reichskagung des Guſtav=Adolſ=Bereins abgeſagt.
EPH. Wie der Zentralvorſtand des Evangeliſchen Vereins
der Guſtav=Adolf=Stiftung mitteilt, wird die für Mitte
Septem=
ber nach Königsberg einberufene Reichstagung des Guſtav=Adolf=
Vereins ausfallen.
Die Sektion Starkenburg des D. u. Oe. Alpenvereins, die
bereits im laufenden Jahre für ihre Mitglieder mehrmals
prak=
tiſchen Unterricht im Felsklettern und im Seilgebrauch am
Bor=
ſtein und Hohenſtein bei Reichenbach i. O. erteilte, veranſtaltet
nunmehr nächſten Samstag und Sonntag eine weitere
Kletter=
fahrt in das romantiſche, an Kletterfelſen ſo reichen
Morgenbach=
tal. Die Teilnehmer fahren Samstag 1446 Uhr über Mainz
nach Trechtlingshauſen und übernachten dort in Zelten. Rückkehr
nach Darmſtadt Sonntag, 21,09 Uhr. (Siehe auch Anzeige.)
Polizeibericht.
Diebſtahl. Bei einer Kundgebung auf dem Otzberg bei Hering
wurde aus einem offenen Perſonenkraftwagen ein engliſcher
Roll=
film=Apparat, Marke „Dagor=Anaſtignat” Größe 4 X 14.
Poſt=
kartenformat, mit deutſcher Linſe, die in eine neue Segeltuchhülle
eingehüllt war geſtohlen. Wo wurde ein derartiger wertvoller
Apparat (400 Mark) geſehen oder zum Kauf angeboten?
Sichergeſtelltes Diebesgut. Bei der Landeskriminalpolizei
Darmſtadt wurden folgende aus den Jagd= und Wochenendhaus=
Einbrüchen herrührende Gegenſtände ſichergeſtellt, deren
Eigen=
tümer noch nicht ermittelt werden konnten: 1 Jagdgewehr (
Dop=
pel=Flinte), 1 grüner Lodenmantel, 1 grüner wollener Schal,
1 gelblich=graue Windjacke, 1 weiße Herrenunterhoſe mit 2½
Zentimeter breiten, hellblauen Aufſchlägen, 1 weiße Tiſchdecke mit
gelben Streifen und rotem Blumenmuſter, 1 ſilberner
Kaffee=
löffel mit Monogramm D. H., 1 verſilberter Kaffeelöffel mit
Monogramm T. S., 9 Alpaka=Kaffeelöffel 1 ziſelierte
Zucker=
zange. 1 Schnitzmeſſer mit Zeichen St. u. R. und der Zahl 250,
4 einfache Likörgläſer. Die Eigentümer wollen bitte umgehend
auf der Kriminalpolizei vorſprechen
Vermißte. Am 12. Juli hat ſich der 14 Jahre alte Peter
Wilhelm Steinbrech aus Finthen bei Mainz unter Mitnahme
von 20 RM. von zu Hauſe entfernt Beſchreibung: Etwa 1,55
Meter groß, ſchmächtig, rundes, gelbliches Geſicht, ſchwarzes Haar.
dunkle Augen, abſtehende Ohren. Bekleidet iſt er nur mit
dunk=
ler langer Hoſe, braunen Sandalen und hellem, blaugeſtreiftem
Hemd. Er trägt Leibriemen mit Stahlhelmabzeichen. —
Eben=
falls ſeit 12. Juli wird der 18jährige Arbeiter Georg
Hof=
mann aus Geinsheim bei Groß=Gerau vermißt. Er iſt etwa
1.65 Meter groß, ſchmächtig, hat ovales, blaſſes Geſicht,
dunkel=
blondes Haar, graue Augen und iſt geiſtig etwas beſchränkt. Er
trägt Arbeitskleider — Seit 8. Juli wird der 30jährige
Gelegen=
heitsarbeiter Karl Hahn aus Gießen von ſeinen Angehörigen
vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,70 Meter groß, ſchlank, längliches,
friſches Geſicht, dunkelblondes Haar, blaue Augen, abſtehende
Ohren, Bekleidung: Dunkler Rock, helle Hoſe, dunkelbraune
Halbſchuhe — Am 10 Juli, morgens, fuhr der 14jährige
Schloſſer=
lehrling Joſef Vogt aus Unterſchönmattenwag, Kreis
Heppen=
heim, mit ſeinem Fahrrad Mark Diamant, nach ſeiner
Lehr=
ſtelle. Er iſt dort aber nicht angekommen und treibt ſich
anſchei=
nend umher. Beſchreibung: Etwa 1,20 Meter groß, ſchlank,
längliches, blaſſes Geſicht, hellblondes, faſt weißes Haar,
blau=
graue Augen, abſtehende Ohren. Er trug hellgraue Kappe,
braunen Mancheſteranzug und Arbeitsſchuhe. Er führt einen
hellgrauen Ruckſack mit blauem Arbeitsanzug und Eſſenträger
aus Email mit Tagesverpflegung. Er iſt feſtzuhalten.
Schwerer Junge feſtgenommen. In der Nacht zum 14. Juli
ge=
lang es der Kriminalpolizei mit Hilfe des Publikums, den
ge=
riſſenſten Ein= und Ausbrecher von Darmſtadt, den 36jährigen
Schreiner Philipp Riedel, der noch für 9 Jahre Zuchthaus
Be=
währungsfriſt hat, wieder auf friſcher Tat feſtzunehmen. Riedel
wurde von Hausbewohnern beobachtet, wie er in der
Schuchardt=
ſtraße mit großer Geſchicklichkeit über eine zwei Meter hohe Mauer
ſtieg. Dieſe alarmierten ſofort die Polizei, die Riedel, der einen
Ruckſack mit Einbrecherwerkzeugen bei ſich führte, in dem Anweſen
Ernſt=Ludwigſtraße 13, in dem ſich das Uhren= und
Goldwaren=
geſchäft Jäger befindet, aufſtöberten und feſtnahmen. Durch das
gute Zuſammenarbeiten des Publikums mit der Polizei war
Rie=
del in ſeinem Vorhaben, den Goldwarenladen auszuplündern,
verhindert worden.
Rohlinge am Werk. In der Nacht zum 13. Juli wurde an dem
Hauſe Ernſt=Ludwigſtraße 21 ein Reklamekäſtchen abgeriſſen und
mitgenommen. Wer kann über die Täter Angaben machen?
Wer hat die Gegenſtände? Zwiſchen 15. und 20. Mai wurden
aus dem Kneipſaal eines techniſchen Vereins im Kaiſerſaal,
Gra=
fenſtraße, 11 eingerahmte Bilder von Vereinsangehörigen in
Poſt=
kartenformat und von einem ausgeſtopften Fuchs das Mützchen
und das Farbenband entwendet. Da im gleichen Zimmer auch
andere Vereine tagen, iſt es möglich, daß irgend jemand
ſcherz=
halber die Bilder, die für andere zwecklos ſind, mitgenommen hat.
Es wird gebeten, die Sachen bei der Kriminalpolizei abzugeben.
Manſardeneinbruch. In dem Hauſe Martinsſtraße 57 wurde
von unbekannten Tätern in 3 Manſardenzimmer mittels
Nach=
ſchlüſſels eingebrochen, die Zimmer durchwühlt und ein kleiner
Geldbetrag geſtohlen. Die Polizei macht bei dieſer Gelegenheit
nochmals darauf aufmerkſam, kein Geld und keine Wertſachen in
Manſardenzimmern aufzubewahren und auf Fremde, beſonders
auf Bettler, zu achten, bis ſie das Haus verlaſſen haben.
Fettleibigkeit im Sommer
beſonders läſtig! Trinken Sie den bewährten, auch kalt
wohlſchmek=
kenden Ebus=Tee. Gewichtsabnahme von 15 — 20 Pfund in Kürze.
Mk. 1.50 (extraſtark Mk. 2.—) in Apotheken und Drogerien. / V.8742
BuRRUS!
Edith war verreiſt.
Jawohl: Edith war verreiſt. Da ſteht es ſchwarz auf weiß im
Inſeratenteil der Zeitung:
„Edith war verreiſt, komme heute abend 8 Uhr.”
Obwohl für einen einzigen Mann ganz allein beſtimmt, kann
jedermann es leſen. Und jedermann kann ſich ein Verslein machen,
wie das war und iſt und wird, mit Edith nämlich und dem in
Be=
tracht kommenden einzigen Mann. Dieſer einzige Mann, Harald
könnte er heißen oder Harry oder ſonſt ſehr ſchön, wird es ganz
ſicherlich leſen, denn ganz ſicherlich iſt er ſeit Tagen hinter der
Zeitung her. Und nun er es geleſen, wird er nicht erwarten
kön=
nen die abendliche Stunde, zu der an einem angeſtammten
Treff=
punkt das Wiederſehen in Szene geht.
Machen wir uns mal ein Verslein, wie das war und iſt und
wird:
Edith kam eines Abends nicht an den angeſtammten
Treff=
punkt. Harry war unglücklich und trottete nach
dreiviertelſtün=
digem Ausharren davon, ſchwer belaſtet von Gedanken über die
Unzuverläſſigkeit der Frau. Tags darauf verſchlang er den
In=
ſeratenteil der Zeitung; es war ja ausgemacht, daß dort die
heim=
liche Korreſpondenz ſehr un=heimlich funktionieren ſollte, für den
Fall eines Falles wie den Fall, daß Edith verreiſen mußte. Aber
Tag für Tag verſchlang Harry umſonſt die Inſerate — Edith
mel=
dete ſich nicht. Und Tag für Tag wurde ſchwerer in Harry die Laſt
der Gedanken über die Unzuverläſſigkeit der Frau, ja, in den
letz=
ten Tagen wechſelten die Gedanken auf ein neues Terrain
hin=
über, und zwar auf das Terrain, wo die Eiferſucht und der Groll
und die Rache wachſen. Aber heute, endlich heute hat ſich Edith
gemeldet. Edith war verreiſt. Alles iſt gut.
Und zur abendlichen Stunde am angeſtammten Treffpunkt wird
das Wiederſehen von Gloriolen des Glücks bengaliſch beleuchtet
ſein.
Unter uns, kleine Edith” warſt du wirklich verreiſt? Nimm
mir die Frage nicht übel. Auch ich war einmal jung, Gott ſei dank!
Und auch ich war einmal verreiſt, zur Beerdigung einer Tante
nämlich; ſo ſagte ich mit goldtreuen Augen, als ich von meinem
Lehrer Aufforderung zur Begründung meines Fernbleibens vom
Unterricht erhielt. In Wirklichkeit war ich beim Fußballſviel.
Wie ſagſt du? Du ſpielſt nicht Fußball. Dann iſt alles gut
Kauff deutſche Erzeugniſſe!
Die Frankfurker Großmarkthalle und der Obſt= und
Gemüſe-Anban des Rhein=Main=Gebiekes.
Die Obſt= und Gemüſezüchter des rhein=mainiſchen
Wirtſchafts=
gebietes, welche die Stadt Frankfurt mit ihren Erzeugniſſen
ver=
ſorgen, haben die Errichtung der neuen Großmarkthalle in der
Art, wie ſie entſtanden iſt, nicht begrüßt. Die Befürchtungen in
bezug auf Benachteiligung des heimiſchen Anbaues wurden weit
übertroffen, als die Stadt Frankfurt zur Deckung der Koſten der
geſamten Baulichkeiten — die bedeutend über die Bedürfniſſe
hinausgingen — Maßnahmen ergriff, die Frankfurt zu einem
Haupteinfalltor für Auslandsware machten. Eine beſondere
Im=
porthalle, Kühllagereinrichtungen und der Reexpeditionsverkehr
für Frankfurt waren Anreiz zu erhöhter Zufuhr aus dem
Aus=
lande, obwohl die Verſorgungsbilanz für Frankfurt zeigt, daß der
heimiſche Anbau den Bedarf an Gemüſe weſentlich überſteigt.
Seit Jahren kämpft der Anbau um eine den Intereſſen des
heimiſchen Anbaues gerecht werdende Regelung der Markt= und
Anbauverhältniſſe im rhein=mainiſchen Gebiete. Die troſtloſe Lage
des heimiſchen Obſt= und Gemüſebaues und die trotzdem weiterhin
enorme Zufuhr von Auslandserzeugniſſen zwingt zu Maßnahmen,
die den Berufsſtand vor dem Ruin retten. Man iſt ſich in
einſich=
tigen Kreiſen darüber klar, daß eine grundſätzliche Umſtellung der
Verhältniſſe in der Großmarkthalle, wie auch eine planvolle
Ge=
ſtaltung des Obſt= und Gemüſebaues im Rhein=Main=Gebiet
ſchnellſtens in Angriff genommen werden muß.
Auf Anregung des heſſiſchen Staatskommiſſars für
Landwirt=
ſchaft wurde ein kleiner Ausſchuß gebildet, welchem die Aufgabe
geſtellt wurde, Vorſchläge für die Behebung der Notlage zu machen
und die erforderlichen Maßnahmen zu veranlaſſen.
Neben anderen Maßnahmen ſieht der Ausſchuß in der
Kenn=
zeichnung deutſcher Erzeugniſſe eine der dringendſten Aufgaben.
Die erforderlichen Schritte zur Durchführung der Kennzeichnung
ſind eingeleitet. Es wird nun am kaufenden Publikum liegen, der
heimiſchen Wirtſchaft zu helfen, indem es dieſe als ſolche
gekenn=
zeichneten deutſchen Erzeugniſſe allein oder in erſter Linie kauft.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
die reizende Liane Haid und den ſcharmanten Georg Alexander
in dem muſikaliſchen Luſtſpiel „Eine Frau wie du”, das unter
der Regie von Carl Boeſe gedreht wurde und in dem in
weite=
ren Hauptrollen Fritz Kampers, Adele Sandrock, Szöke Szakall
u. a. mitwirken.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
das entzückende Tonfilm=Luſtſpiel „Es war einmal ein Muſikus”,
nach dem vielgeſungenen und vielgeſpielten Schlager. In den
Hauptrollen ſind beſchäftigt Maria Sörenſen. Viktor de Kowa,
Ernſt Verebes, Ralph Arthur Roberts, Szöke Szakall, Trude
Berliner u. v. a
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den erſchütternden Tonfilm „Die Sünde der Madelon Claudet”
mit Helen Hayers in der Hauptrolle. Vorher ſieht man Buſter
Keaton. den Liebling aller Kinofreunde, in dem luſtigen
Ton=
film „Buſter hat nichts zu lachen”.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Merunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrodtes,
in keinem Falle iegendwie als Beſprechung oder Kritſl.
— Im Städt. Saalbaugarten konzertiert heute abend
die geſamte Standartenkapelle 115 unter Leitung von Willy
Schlupp. Alte Militärmärſche mit Fanfaren und Pauken kommen
zu Gehör. (Siehe heutige Anzeige.)
— Im Herrngarten=Café findet heute ein „
Rheini=
ſcher Abend” ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Deutſchvölkiſcher Turnverein „Jahn”;
Sonn=
tag, den 23. Juli, Wanderung. Abfahrt 8 Uhr Hauptbahnhof mit
Sonntagskarte Bensheim.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
Der
1. Donnerstag, den 20. Juli, 8.30 Uhr abds.,
Stuhiheim) ſämtliche Unterführer (auch der Reſerve) Dienſt
in der Exerzierhalle, Ecke Kattrein= und
Eſcholl=
brückerſtraße. — 2. Sonntag den 23. Juli, 1.50 Uhr
nach=
mittags, Antreten ſämtlicher uniformierten Kameraden vor der
Geſchäftsſtelle, Adolf=Hitler=Platz 4, zum Marſch nach dem
Sta=
dion, einſchließlich Kapelle und Spielmannszug. Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Tageskalender für Donnerstag, den 20. Juli 1933.
Union: „Eine Frau wie du” — Helia: Es war einmal ein
Muſikus. — Palaſt: „Die Sünde der Madelon Claudet” und
„Buſter hat nichts zu lachen”
— Städt. Saalbaugarten:
Großes Konzert. — Vortragsſaal des Gaswerks,
Eliſabethen=
ſtraße, 16 und 20 Uhr: Vorträge „Einkochen im Gasbackofen”.
Die Lage der Landwirtſchaft im Monat Juni
Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
—Aus den Berichten der Landwirtſchaftskammern über die
jüngſte Entwicklung der landwirtſchaftlichen Lage iſt erſichtlich,
daß man in allen Teilen des Landes mit mehr Vertrauen in die
Zukunft ſieht. Dabei iſt man ſich aber in landwirtſchaftlichen
Kreiſen darüber klar, daß der Heilungsprozeß nur langſam vor
ſich gehen kann, und daß es unmöglich iſt, von heute auf morgen
die Notlage der Landwirtſchaft zu beſeitigen. Der jetzt von der
Regierung eingeleitete Generalangriff auf die Arbeitsloſigkeit
wird mit der Zeit auch die Nachfrage nach landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſen verbeſſern.
Der Grundſtücksmarkt bewegte ſich im Monat Juni in
außerordentlich engen Grenzen. Die Aufbringung der Steuern
und Soziallaſten bereitete der Landwirtſchaft trotz gewiſſer
Erleichterungen weiterhin erhebliche Schwierigkeiten. Die
Kre=
ditlage war in allen Teilen des Reiches außerordentlich
an=
geſpannt: in vielen Fällen mußte auf die Inanſpruchnahme von
Kredit verzichtet werden, da nicht die genügenden Gelder zur
Ver=
fügung ſtanden.
Die Witterungsverhältniſſe waren namentlich in
der zweiten Monatshälfte durch reiche Niederſchläge bei
gleich=
zeitig kühlen Temperaturen gekennzeichnet. Die
Trockenheitsſchä=
den des Frühjahrs an Getreide und anderen Feldfrüchten konnten
zum größten Teil wieder gutgemacht werden. Nur auf leichten
Böden wurde namentlich beim Sommergetreide infolge der
Trok=
kenheit des Frühjahrs ein dauernder Schaden angerichtet. Das
kühle Wetter hat vielfach das Wachstum der Feldfrüchte und des
Freilandgemüſes aufgehalten. Der Stand des Getreides und der
Hackfrüchte war am Ende des Monats faſt überall befriedigend.
In Teilen des Reiches hat ſich jedoch infolge der zahlreichen
hef=
tigen Regenfälle das Getreide gelagert.
Die Heuernte wurde durch die vielen Regenfälle
aufgehal=
ten; außerdem waren die Erträge infolge der Trockenheit des
Frühjahrs nicht befriedigend. Der Stand der Viehweiden,
deren Erträge zu Beginn des Monats Juni zu wünſchen übrig
ließ, hat ſich etwas gebeſſert.
Die Obſt= und Gemüſekulturen haben beſonders in
Süddeutſchland unter den ſtarken Niederſchlägen in der zweiten
Monatshälfte gelitten. In den Tabakulturen wurde durch
Pflan=
zenkrankheiten erheblicher Schaden angerichtet. Der Stand der
Re=
ben wird als befriedigend bezeichnet.
Die landwirtſchaftlichen Preiſe haben ſich im Laufe
des Monats Juni nur wenig geändert. Bei Getreide, mit
Aus=
nahme von Hafer, waren kleine Preisrückgänge zu verzeichnen. Die
Steigerung der Butterpreiſe im Monat „Mai konnte nicht in
vol=
lem Umfang aufrecht erhalten werden. An den Märkten für
Schlachtvieh war die Lage nicht ganz einheitlich: Schlachtrinder
und Schlachtſchweine blieben bei wenig veränderten Preiſen
wei=
terhin vernachläſſigt. Es zeigte ſich aber ſtellenweiſe eine
lebhaf=
tere Nachfrage nach Ferkeln.
Ausgeſprochen feſt war der Markt für Pferde und
Foh=
len. Auch die Preiſe für Eier und Wolle bewegten ſich auf
einem verhältnismäßig hohen Stand, die Maßnahmen der
Regie=
rung haben ſich auf dieſen Märkten günſtig ausgewirkt.
Die Preisgeſtaltung an den Obſt= und
Gemüſemärk=
ten wurde durch reichliches Auslandsangebot weiter unter Druck
gehalten. Die Frühkartoffelpreiſe haben ſtark
nachge=
geben und ſind durchaus unzufriedenſtellend.
In der Teichwirtſchaft wurde der Anfang Juni
be=
ſtehende Waſſermangel durch die zahlreichen Regenfälle beſeitigt.
Trotz der etwas kühlen Witterung ſcheint das Ablaichen
zufrieden=
ſtellend verlaufen zu ſein.
Bei der Verſorgung mit Betriebsmitteln machte ſich
eine leichte Tendenz zur Beſſerung des Abſatzes von Landmaſchinen
bemerkbar.
Für Meliorationen, die im Rahmen des Arbeitsdienſtes
ausgeführt werden, beſtand ein lebhaftes Intereſſe. Die Nachfrage
nach landwirtſchaftlichen Arbeitskräften war recht
lebhaft; es war nicht möglich, allen Anforderungen der
Land=
wirtſchaft nach Landhelfern nachzukommen. Auch für die
Neuein=
ſtellung von weiblichem Hausperſonal beſtand ein lebhaftes
Be=
dürfnis.
Aus Heſſen.
Erwerb und Verkauf von Schmuckreiſig.
Aus der Ausführungsverordnung zum Heſſiſchen
Nalurſchuhgeſek.
äiſfe Scieide Feifce audſchif der Siſcen
Beſtimmungen. Als erſte derartige Ausführungsbeſtimmung
er=
ſchien unter dem 11. Mai 1932 die Bekanntmachung zum Schutze
von Tier= und Pflanzenarten in Heſſen. In ihr waren eine
größere Zahl ſeltener und ſchonungsbedürftiger Tier= und
Pflan=
zenarten den Schutzbeſtimmungen des Geſetzes unterworfen
wor=
den. Außerdem enthält ſie u. a. das Verbot für die
Verwen=
dung und das Anbieten verſchiedener Fangmittel, des
Schrot=
ſchuſſes auf Rot= und Damwild und auf den Rehbock, während
der Schonzeit der Ricke, ſowie des Auslegens von Giftmitteln
unter beſtimmten Bedingungen. Eine weitere Ergänzung des
Naturſchutzgeſetzes brachte die in Nr. 15 des Heſſiſchen
Regierungs=
blattes erſchienene Verordnung zur Ausführung des
Naturſchutz=
geſetzes vom 25. April 1933, auf deren Beſtimmungen hier
hin=
gewieſen werden ſoll. Von beſonderer Bedeutung für weitere
Kreiſe iſt der 8 2 der Verordnung, der für die Erbringung des
Nachweiſes über den
rechtsmäßigen Erwerb von Schmuckreiſig,
wie er nach Artikel 12 des Geſetzes verlangt wird, das Folgende
vorſchreibt:
„Für den Eigentümer oder
Nutzungsberechtig=
ten eines Grundſtücks, der darauf gewonnenes Schmuckreiſig ſelbſt
oder durch Beauftragte außerhalb des Grundſtücks feilbietet,
ver=
kauft oder zum Verkauf befördert, gilt als Ausweis eine
Beſchei=
nigung des zuſtändigen Forſtamts. Die Gültigkeit der
Beſchei=
nigung iſt zeitlich zu begrenzen. Beauftragte von
Schutzforſtver=
waltungen können ſich auch durch die Beſcheinigung einer
Verwal=
tungsſtelle des Schutzforſtes ausweiſen, aus deren Bezirk das
Schmuckreiſig ſtammt.
Für den Erwerber von Schmuckreiſig aus erſter
Hand gilt als Ausweis eine von dem Eigentümer oder
Nutzungsberechtigten des Grundſtücks, auf dem das Schmuckreiſig
gewonnen wurde, ausgeſtellte Abgabebeſcheinigung. Die
Beſchei=
nigung über die Abgabe von Schmuckreiſig aus Staats=,
Ge=
meinde= und Körperſchaftswald wird von dem zuſtändigen
Heſſi=
ſchen Forſtamt ausgeſtellt.
Für Wiederverkäufer von Schmuckreiſig gilt.
inſoweit nicht Abſatz 2 zur Anwendung kommt, als Ausweis eine
Beſcheinigung des Verkäufers die Datum Name und Wohnort
des Ausſtellers und des Empfängers, ſowie Art und Menge des
bezogenen Schmuckreiſigs enthalten muß. Der Ausſteller hat von
jeder Beſcheinigung eine Abſchrift (Durchſchrift) zurückzubehalten.
Alle Ausweiſe und Belege (Abſchriften, Durchſchriften) ſind
drei Monate über den Tag der Ausſtellung bzw. die Dauer ihrer
Gültigkeit hinaus aufzubewahren.
Als Schmuckreiſig gelten auch die ſogenannten
Weiden=
kätzchen. Beſtimmungen in Polizeiverordnungen der Kreiſe
über die Weidenkätzchen, die den vorſtehenden Beſtimmungen
widerſprechen, ſind aufgehoben.”
Dg. Arheilgen, 18. Juli. Der Geſangverein
Sänger=
luſt” unternahm einen Ausflug, an dem ſich rund 80 Mitglieder
beteiligten. Die Bahn brachte die Teilnehmer nach Höchſt i. O.,
von wo aus nach kurzer Frühſtücksraſt der Marſch nach Sandbach
angetreten wurde. Hier wurde einem zur Erholung weilenden
Mitgliede ein Beſuch abgeſtattet. Nach Vortrag einiger Chöre,
die viel Beifall fanden, beſichtigte man die Heilſtätte. Die
Füh=
rung hatten in dankenswerter Weiſe Verwalter und Chefarzt
übernommen. Mit einigen weiteren Chören dankten die Beſucher
für die freundliche Aufnahme. In Sandbach verlebten die
Teil=
nehmer zuſammen mit zahlreichen Einwohnern einige gemütliche
Stunden, wonach die Heimfahrt angetreten wurde.
Ek. Pfungſtadt, 19. Juli. Höchſte Auszeichnung für
erfolgreiche Ziegenzucht. Dem Philivp Rädche 9, wurde
anläßlich der D. L.G.=Ausſtellung in Berlin als höchſte
Auszeich=
nung für erfolgreiche Ziegen Diplom und vergoldete Medaille
des Reichsverbandes Deutſcher Ziegenzucht=Vereinigungen
ver=
liehen. Die Ziege „Frieda”, als beſtes Tier der Ausſtellung, hatte
unter behördlicher Kontrolle im Jahre 1931 den reſpektablen
Er=
trag von 1648 Kg. Milch gebracht. Mit Rückſicht auf die Hochzucht
in Ziegen, für die Pfungſtadt bereits ſeit Jahrzehnten weit über
Deutſchlands Grenzen hinaus bekannt geworden iſt, darf heute
ſchon auf den Pfungſtädtern Zuchtviehmarkt am 19. Auguſt
hin=
gewieſen werden. Die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt plant
eine beſondere Ziegenſchau für ganz Starkenburg, bei der die
Herren des Berliner Kollegiums als Preisrichter tätig ſein werden.
En. Traiſa, 19. Juli. Kirchenwahlen. Da die hieſige
Ge=
meinde noch zu dem Kirchſpiel Nieder=Ramſtadt—Traiſa—
Waſchen=
bach gehört, muß auch am Sonntag in Nieder=Ramſtadt gewählt
werden, und zwar von 2 bis 4 Uhr in der Kirche. Wahlvorſchläge
müſſen mindeſtens 20 Unterſchriften tragen und ſind auf dem
Pfarramt Traiſa einzureichen. — Am kommenden Sonntag
vor=
mittag findet im Gaſthaus zur Krone in Traiſa eine
Betriebsver=
ſammlung der Betriebe Nieder=Ramſtadt. Ober=Ramſtadt und
Roßdorf der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt,
ſtatt.
Diedurchführung vonseldbereinigungen
in Gemeinden zum Zwecke
der Arbeitsbeſchaffung.
Auf Grund des § 1 des vorläufigen Reichsgeſetzes zur
Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933
(Reichsgeſetzbl. I. S. 153) und der heſſiſchen Ermächtigungsgeſetze
vom 13. März und 16. Mai 1933 (Reg.=Bl. S. 27 und 129) wird
folgendes Geſetz erlaſſen:
Art. 1. In Gemarkungen, in denen durch Siedlung, durch
umfangreiche Meliorationen oder durch Herſtellung ſonſtiger
An=
lagen im öffentlichen Intereſſe Arbeit beſchafft werden kann
fin=
det die Feldbereinigung kraft Anordnung des
Miniſterpräſiden=
ten ſtatt, wenn ſie nicht unter den Vorausſetzungen des
Feld=
bereinigungsgeſetzes zuſtande kommt. Eine auf ſolche Weiſe
an=
geordnete Feldbereinigung kann ſich auch auf einen Teil der
Ge=
markung oder auf Teile mehrerer Gemarkungen oder auf mehrere
Gemarkungen im ganzen erſtrecken.
Art. 2. Auch eine gemäß Artikel 1 angeordnete
Feldberei=
nigung iſt im übrigen nach den Beſtimmungen des Geſetzes, die
Feldbereinigung betreffend, in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 22. November 1923 (Reg.=Bl. S 440) durchzuführen
Kom=
men die nach dem Geſetz vorgeſchriebenen Wahlen nicht gültig
zuſtande, ſo hat der Miniſter der Finanzen das Recht der
Ernen=
nung der ſonſt zu Wählenden.
Art. 3. Zur Aufbringung der Koſten für die
Durchfüh=
rung eines Feldbereinigungsverfahrens (mit Ausnahme der
Koſten für Dränagen, für Pumpwerke und Straßenbauten, die
nicht als unbedingt notwendige Folge aus der Durchführung des
Verfahrens ſich ergeben) kann Gelände, das 7½ Prozent des
Wertes der in das Feldbereinigungsverfahren eingebrachten
Grundſtücke entſpricht, ausgeſchieden und verwertet werden.
Art. 4. Das Heſſiſche Staatsminiſterium iſt mit
Ausfüh=
rung dieſes Geſetzes beauftragt.
Art. 5. Dieſes Geſetz tritt mit ſeiner Verkündigung in
Kraft.
Darmſtadt, den 3. Juli 1933.
Der Heſſiſche Miniſterpräſident: Dr. Werner.
Ausgefertigt und verkündet: Darmſtadt, den 10. Juli 1933.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen: Sprenger.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Juli.
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft. In einer zweiten Verſammlung der milchliefernden
Landwirte kam es nach eingehender Ausſprache nun doch zur
handene Vermögen findet Verwendung zu landwirtſchaftlich=
tech=
niſchen Zwecken.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juli. Die Einweihung des im
„Schorrsberg” neu, errichteten Schießſtandes wurde vom
Militär=
verein Germania” auf Sonntag, den 13. Auguſt. feſtgelegt. —
Auflöſung. In einer außerordentlichen Generalverſammlung
des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins Ober=Ramſtadt wurde
wegen Intereſſeloſigkeit der beteiligten Kreiſe an den
Beſtrebun=
gen die Auflöſung des Vereins beſchloſſen. Ein
Verſchönerungs=
verein ſoll in Kürze neu gegründet werden. — Brückenbau.
Im Rahmen des Sofortprogramms wird augenblicklich die alte
Brücke in der Brückengaſſe abgeriſſen und durch eine neue erſetzt.
In. Groß=Umſtadt, 19. Juli. Hohes Alter. Vorgeſtern war
es dem Wagnermeiſter Martin Frieß 3. vergönnt, in
außerge=
wöhnlicher körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag
zu feiern. Noch heute iſt der Jubilar Mitglied der Freiwilligen
Feuerwehr, welcher er nunmehr 57 Jahre angehört. Als wackerer
SA.=Reſervemann beteiligt er ſich in ſeltener Rüſtigkeit an allen
politiſchen Aufmärſchen.
Ln. Raibach, 19. Juli. Eine Darmſtädter Singe= und
Spiel=
ſchar, unter der Führung von Herrn Karl Schneider, war, wie
ſchon einmal vor zwei Jahren, bei uns zu Gaſte, um uns mit ihren
Darbietungen zu erfreuen. Der feierliche Gottesdienſt in unſerem
feſtlich geſchmückten Kirchlein geſtaltete ſich durch die prachtvollen
Chöre der Singeſchar zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Der
Nach=
mittag, vereinigte die Gemeinde mit ihren Gäſten im Saal „Zur
Krone” zu einer offenen Singſtunde. In drei Gruppen —
Jagd=
liedern, Liebesliedern und Soldatenliedern —, die von der
Singe=
ſchar unter Leitung von Fräulein Lilli Siemers geſungen
wurden, erſtand der ganze Reichtum des deutſchen Gemütes, wie
es ſich im Volkslied auswirkt. In den Pauſen verſtand es
Fräu=
lein Siemers meiſterhaft, durch gemeinſames Kanonſingen alt und
jung zu einer lebendigen Gemeinde zuſammenzuführen. Am Abend
bot dann die Spielſchar das Heldenſpiel „Gudrun” dar, das einen
tiefen Eindruck bei der großen Zuhörerſchaft hinterließ. Mit
herz=
lichem Dank für die erfahrene Gaſtfreundſchaft ſchieden die
Darm=
ſtädter Freunde.
Ch. Hainſtadt (Kreis Erbach), 19. Juli. Im Verkehrs= und
Verſchönerungsverein wurde der ſeitherige Vorſitzende Lehrer
Müller einſtimmig wiedergewählt. — Nachdem in den
landwirt=
ſchaftlichen Zeitſchriften zur Bildung einer
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft aufgerufen wurde, wurde nun dieſelbe unter dem Vorſitz des
hieſigen Stützpunktleiters gegründet. Unter allgemeiner
Zufrie=
denheit wurde der Landwirt und SA.=Scharführer Wilhelm Mark
als Direktor gewählt.
erzeugt einen besonders wirksamen Schaum,
114
der gründlich reinigt, desinhziert und
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frischt. Unerreicht ausgiebig im Gebrauch!
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erliner -IIIustrirten. Zeitung” vom 23. Inti 1933. Nr. 28
Donnerstag, 20. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 199 — Seite 7
Goldenes Jubiläum und Fahnenweihe
des Geſangvereins „Liederkranz” Rimbach.
d. Rimbach, 19. Juli. Alle Straßen des friedlichen Dörfchens
prangen in den Farben des neuen Deutſchland, vor allen Häuſern
ſteht friſches Tannengrün, und ſtattliche Ehrenpforten grüßen
Sangesbrüder und Gäſte mit einem herzlichen Willkommen.
Ein impoſanter Fackelzug der Ortsvereine bewegte ſich am
Samstag abend durch die Straßen des Ortes, überall freudig
be=
grüßt. Das Programm zu dem glänzend verlaufenen Feſtkommers
in der Turnhalle wickelte ſich in flotter Weiſe gb. „Grüß Gott mit
hellem Klang, Heil deutſchem Wort und Sang . Mit dieſen
Wor=
ten begrüßte der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes, Herr Valentin
Schenk, die Verſammlung, nachdem Frau Bitſch einen ſchönen,
ſelbſtverfaßten Prolog vorgetragen hatte. Fröhliche Weiſen der
Feuerwehrkapelle unter der Leitung des Dirigenten Jakob
er=
klangen durch den weiten Raum. Kraftſportverein,
Turngenoſſen=
ſchaft und Mandolinenklub „Edelweiß zeigten Höchſtleiſtungen.
Mit herzlichen Worten ehrte der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes
die noch lebenden 7 Gründer des Vereins und überreichte jedem
von ihnen ein mit ſinnvoller Widmung ausgefertigtes Diplom.
Ergreifend war das lebende Bild vom „Guten Kameraden”", das
während der Gefallenen=Ehrung geſtellt wurde, Herr Gehbauer=
Fürth überbrachte als Gauvorſitzender des Gaues Weſchnitztal im
Heſſiſchen Sängerbund die Glückwünſche des Bundes und Gaues
und verband damit inhaltsvolle Worte über den ethiſchen,
natio=
nalen und kulturellen Wert des deutſchen Liedes. Beſonders
ge=
fielen die mit tiefem Empfinden und feinem muſikaliſchen
Ver=
ſtändnis vorgetragenen Chöre des feſtgebenden Vereins und
mach=
ten dem tüchtigen Dirigenten. Herrn Krämer, alle Ehre.
Am Sonntag vormittag beteiligte ſich der „Liederkranz” am
Kirchgang. Nach Empfang der auswartigen Vereine bewegte ſich
am Nachmittag ein ſtattlicher Feſtzug durch die Straßen des
Dor=
fes, voran die Radfahrergruppe. Das Programm auf dem
Feſt=
platz erledigte ſich in ſchönſter Harmonie. Nach einem einleitenden
Muſikſtück begrüßte der 2. Vorſitzende des Vereins, Herr Dörr,
mit markigen Worten alle Sangesbrüder und Gäſte, insbeſondere
den Gauvorſitzenden, Herrn Gehbauer=Fürth, und den
Gauchor=
meiſter, Herrn Hoog=Viernheim. Die Glückwünſche der Gemeinde
überbrachte Herr Bürgermeiſter Treuſch. Hierauf ergriff Herr
Pfarrer Anthes das Wort zu ſeiner kernigen Feſtrede. Mit einem
brauſenden Sieg=Heil auf die Führer des neuen Deutſchland ſchloß
die mit großem Beifall aufgenommene Anſprache. Im Anſchluß an die
Weihe der neuen zweiten Fahne des Vereins ſprach Frl.
Alten=
dorf einen inhaltsſchönen Prolog und überreichte eine von den
Frauen und Jungfrauen geſtiftete Fahnenſchleife. Herr
Gauvor=
ſitzender Gehbauer heftete im Auftrage des Gaues Weſchnitztal
ein Fahnenſchild an die neue Fahne. Nun ſorgten die
eingelade=
nen Brudervereine und die flotten Weiſen der Feſtkapelle durch
ihre geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen für angenehme
Unterhaltung. So nahm das Feſt in allen Teilen einen
wohl=
gelungenen, harmoniſchen Verlauf.
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg (V. J. H.), 19. Juli. Der
Frauen= und Jungfrauenverein unternahm ſeinen
üb=
lichen Jahresausflug. Mit zwei Autobuſſen ging es das
Mümling=
tal aufwärts bis Hetzbach. In der Marbach kurz den
Aufenthalts=
ort unſeres Volkskanzlers Adolf Hitler grüßend, machte man bei
Hüttenthal kurze Raſt, um den Siegfriedsbrunnen aufzuſuchen.
Ueber Hiltersklingen, Wegſcheide, bei Weſchnitz in das Tal
glei=
chen Namens einbiegend, ſetzte man die Fahrt über Fürth,
Rim=
bach, Mörlenbach nach Birkenau fort. In der altbekannten „
Fuchs=
ſchen Mühle” wurde gemütliche Mittagsraſt gehalten. Von
Wein=
heim aus wurde die Wachenburg beſichtigt. Der Abſtieg erfolgte
nach der „Fuchsſchen Mühle”. Bei der Rückfahrt wählte man den
Weg über das „Gumpener Kreuz” nach Winterkaſten und
Linden=
fels. Der letzte Teil der Rundfahrt führte über Reichelsheim,
Gerſprenz, Vierſtöck und Spreng nach dem Mümlingtal zu.
— Erbach i. Odw., 19. Juli. Wieſenmarkt. Immer
näher rückt der Erbacher Wieſenmarkt. Tag für Tag rollen
wei=
tere Geſchäftswagen an. Auf dem Markte ſelbſt werden die
er=
forderlichen Vorbereitungen getroffen. Die Beſetzungen der
Rennen am Montag, den 24. Juli, ſind gut. Bei dieſer
Veran=
ſtaltung wird ſich die Heſſiſche Schutzpolizei beteiligen. Für dieſes
Feſt des Odenwaldes haben auf Einladung der Stadtverwaltung
Erbach bereits verſchiedene Herren der Staatsregierung ihr
Er=
ſcheinen zugeſagt. Auch die öffentlichen Halb= und
Vollblut=
rennen am letzten Markttage, den 30. Juli zeigen gute Felder.
Den Beſuchern des Erbacher Wieſenmarkts am 23., 24. und
30. Juli wird ſomit, was die Vorbereitungen der
Stadtverwal=
tung zeigen, etwas Gutes geboten.
Ae. Hammelbach, 19. Juli. Auch der letzte Sonntag brachte
regen Fremdenverkehr. Schon am Vormittag erſchien der
Heſſen=
verein Mannheim=Waldhof mit zirka 120 Mitgliedern, die im
Gaſthaus „Zum Ochſen” Mittageſſen einnahmen und bei Muſik
und Geſang ſich einige ſchöne Stunden bereiteten. Kurz vor deren
Weggang erſchien die Ortsgruppe Worms a. Rh. des
Odenwald=
klubs mit nahezu 50 Mitgliedern. Sie wurden von dem Vertreter
der hieſigen Ortsgruppe, Herrn Adam Röth, herzlichſt begrüßt.
Mit einem begeiſtert aufgenommenen „Friſch auf” auf die
Orts=
gruppe Worms a. Rh. ſchloß er ſeine Anſprache. Der Vorſitzende
der Wormſer Ortsgruppe, Herr Direktor Schott, dankte für die
herzliche Begrüßung und gedachte der Männer, die als markante
Perſonen des Geſamt=Odenwaldklubs jahrelang in der hieſigen
Gegend gewirkt hatten. Seine Ausführungen fanden einen
begei=
ſterten Widerhall in dem herzlichen „Friſch auf” auf die deutſche
Heimat.
— Hirſchhorn, 19. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
18. Juli 1,55 Meter, am 19. Juli 1,61 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Gernsheim a. Rh., 19. Juli. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 18. Juli: 1,60 Meter, am 19. Juli,
5.30 Uhr: 1.90 Meter.
Bus seit der unien Soidaten.
60jähriges Stiftungsfeſt des Kriegervereins
Bad Wimpfen.
e. Unter dem Protektorat S. K
wig feierte der Kriegerverein Bad Wimpfen ſein 60. Stiftungsfeſt.
des Großherzogs Ernſt Lud=
Der glänzende Verlauf der Feierlichkeiten brachte Stunden froher
Kameradſchaft und völkiſcher Verbundenheit in einem erhebenden
nationalen Erleben. Das überreich mit Fahnen, Birken, Fichten
und Girlanden geſchmückte Bad Wimpfen ließ erkennen, daß hier
ein Feſt begangen wird, zu dem alle Vereine und die ganze
Bevöl=
kerung beitragen wollen.
Das Jubiläumsfeſt wurde am Samstag abend eingeleitet
durch den großen Zapfenſtreich auf dem Marktplatz, ausgeführt von
der SA.=Standartenkapelle 122 mit Unterſtützung eines
Spiel=
mannszuges. Anſchließend fand in den Sälen des Kurhotels der
Feſtkommers ſtatt. Nach einem ſchneidigen Marſch und einem
Prolog hieß der 1. Vorſitzende, Kamerad Diem, die Erſchienenen,
insbeſondere den Herrn Miniſterpräſidenten Prof. Dr. Werner
und Exz. v. Oidtmann, herzlich willkommen. Er ſtreifte die
Geſchichte des Vereins während der letzten Jahre und gab ſeiner
Freude Ausdruck, daß trotz aller Unterdrückung ſoldatiſchen Geiſtes
die echte Kameradſchaftstreue auch in Bad Wimpfen den ſchweren
Stürmen der Nachkriegszeit ſtandgehalten habe. Freude und Stolz
erfülle ihn aber auch, daß das Jubelfeſt in das denkwürdige Jahr
1933 gefallen ſei und es im Zeichen der nationalen Erhebung
ge=
feiert werden könne. Die Schülerin Elfriede Haas überreichte
hierauf dem Herrn Miniſterpräſidenten Prof. Dr. Werner einen
Blumenſtrauß in den heſſiſchen Landesfarben, den er dankend und
freudig annahm. Danach ſprach der 1. Präſident der
Krieger=
kameradſchaft Haſſia, Generalleutnant a. D. von Oidtmann.
Unſere Gedanken gehen zurück, ſo führte er etwa aus, auf den
ſieg=
reichen Kampf von 1870/71. Wir gedenken mit Stolz der
Teil=
nehmer des Feldzuges jener großen Zeit. Unſere Gedanken gehen
zurück zu dem großen Weltkriege 1914/18, den ungezählten
Schlacht=
feldern im Weſten und Oſten, auf denen unſere Kameraden ihr
Leben ließen für ihr Vaterland. Unſer Feſt legt Zeugnis ab von
jenem Geiſt der Kameradſchaft, von jenem Frontgeiſt, der das
deutſche Volk in Waffen beſeelte. Wenn etwas in dieſen trüben
Jahren der Nachkriegszeit den Glauben an des deutſchen Volkes
Zukunft erhalten konnte, ſo war es die Erinnerung an den
Front=
geiſt des großen Krieges. Nach 1918 wurden wir als Feinde der
Regierung und als ſtaatsgefährlich angeſehen und bezeichnet, weil
wir unſerem Volk ſeine Ehre und die Achtung vor der Welt
wieder=
gewinnen wollten. Das iſt am 30. Januar anders geworden. Es
iſt nun ein Führer erſtanden, der unſer Kamerad im Kriege war.
Wir alten Soldaten wollen ihm geloben, daß wir in
unerſchütter=
licher Treue zu ihm ſtehen. — Danach betrat, von lebhaften
Heil=
rufen und Handeklatſchen herzlich begrüßt, Herr Miniſterpräſident
Dr. Werner die Rednertribüne. Er dankte für die Ehrung und
hielt eine längere Anſprache, aus der hervorging, daß derartige
Feſte geeignet ſeien, daß das Volk aus ſeiner Vergangenheit
wie=
der neue Kraft ſchöpfe für ſeinen Fortbeſtand und Wiederaufſtieg.
Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen. Anſchließend
wurden eine Reihe von Mitgliedern für langjährige
Mitglied=
ſchaft und treue Mitarbeit beim Verein ausgezeichnet. Die
Alt=
veteranen Adolf Großlaub und K. Schöll (Tal) erhielten das
Haſſia=Ehrenkreuz von Exz. von Oidtmann ausgehändigt. Es
er=
hielten ferner 38 für fünfundzwanzigjährige, 6 für vierzigjährige
und 4 für fünfzigjährige Mitgliedſchaft. Letztere wurden zu
Ehren=
mitgliedern ernannt. Zollſekretär Klenk dankte namens der
Ausgezeichneten dem Verein und der Kriegerkameradſchaft Haſſia.
Der Ortsgruppenleiter Haſenmaier betonte in ſeiner Rede
die ſtarke Verbundenheit des Vereins mit der NSDAP. und gab
dem Wunſch Ausdruck, daß dieſe vaterländiſchen und völkiſchen
Bin=
dungen immer enger ſich geſtalten mögen.
Mit dem großen Wecken leitete die SA.=Kapelle den Sonntag
ein. Die Vereine und SA marſchierten nach dem Kriegerdenkmal
zur Gefallenen=Ehrung. Die Gedenkrede des Vorſitzenden Kam.
Diem klang aus in die Worte: Kameraden, ſenkt die Fahnen! Wir
grüßen unſere toten Brüder, wir reichen ihnen die Hand und
ver=
ſprechen aufs neue, im Kampf nicht zu ruhen, bis wir das freie
Deutſchland haben, für das ſie ſtarben, ein Reich, ein Staat, ein
Volk! Die Muſik intonierte: „Ich hatt” einen Kameraden” —
Um 10 Uhr vormittags fand der Bezirkstag des Bezirks „
Neckar=
tal”, der Kriegerkameradſchaft Haſſia ſtatt. Der Motorſturm 1/122,
Heilbronn) veranſtaltete eine Propagandafahrt durch die Stadt
Am Nachmittag ſtellte ſich in der Adolf=Hitler=Straße der Feſtzug
auf, der durch die Hauptſtraße nach dem Feſtplatz marſchierte und
von der Bevölkerung freundlich begrüßt wurde. Dem Feſtzug
voran ritten 6 Reiter in Parade=Friedensuniform, ihnen folgten
ſtarke Abteilungen SA. mit ihren Muſik= und Spielmannszügen,
der Arbeitsdienſt, Reiterverein Obereiſesheim, die Vereine, die
Stadtverwaltung, 2 Feſtwagen und die Hitlerjugend. Den Schluß
bildete der Jubelverein. In der Hauptſtraße vor der Apotheke
hatten S.K.H. der Großherzog, S. K.H. der Erbgroßherzog, J.K.H.
die Erbgroßherzogin Cäcilie zur Abnahme des Feſtzuges
Auf=
ſtellung genommen. Sie wurden mit lebhaften Heilrufen herzlich
begrüßt. Auf dem Feſtplatz und im großen Feſtzelt, in dem auch
die Großherzögliche Familie erſchienen war, herrſchte bald
lebhaf=
ter Betrieb. Nach der Begrüßung durch den Vorſitzenden Kamerad
Diem hielt Stadtpfarrer Reinheimer die Feſtrede Er ſchilderte in
markanten Worten, wie ſich im Jahre 1873 42 Männer zur
Grün=
dung des Jubelvereins zuſammenfanden von denen noch 2,
hoch=
betagt, am Leben ſeien: Adolf Großlaub und Karl Schöll (Tal).
Die Feſtrede klang aus in einem dreifachen „Sieg=Heil” auf unſer
geliebtes Vaterland, unſeren Reichspräſidenten und unſerer Führer
Adolf Hitler, in das die Anweſenden einſtimmten. Die Menge ſang
das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied. Anſchließend hieran
überreichte Frl. Anni Jäger S.K.H. dem Großherzog einen
Blu=
menſtrauß, für den er freundlich dankte. Den Abſchluß des Feſtes
bildeten das Kinderfeſt und die Sonnenwendfeier am Montag.
* Beiſehung
des ködlich verunglückken S5. Führers Hauck.
Be. Mainz, 19. Juli. Die Beerdigung des SS.=Truppführers
Hauck geſtaltete ſich zu einer überwältigenden Kundgebung der
Verbundenheit des nationalen Mainz mit dem toten Soldaten
Adolf Hitlers. Tauſende von Volksgenoſſen und =Genoſſinnen
gaben ihm das letzte Geleit. Eindrucksvoll, erſchütternd die Feier
auf dem Platz vor der Leichenhalle des Friedhofs, wo die beiden
Särge — die Mutter des Verunglückten ſtarb faſt zur ſelben
Zeit — inmitten friſchen Grüns aufgebahrt waren. Der Sarg
des SS.=Führers war bedeckt mit der Hakenkreuzflagge und trug
Mütze und Koppel des Verblichenen. Der Platz reichte nicht aus.
um all die Leidtragenden aufzunehmen, große Abteilungen des
Stahlhelm, der Hitler=Jugend und der SA. mußten außerhalb
des Friedhofes Aufſtellung nehmen. Es nahmen teil an der
letz=
ten Ehrung die 33. SS.=Standarte, der Sturmbann 3 der
Stan=
darte 117, die Hitlerjugend, Jungvolk, die NSBO., die
Beamten=
fachſchaften, die einzelnen Ortsgruppen, die NS.=Frauenſchaften,
der Stahlhelm die Polizei. Die feierlichen Zeremonien nahm
Pfarrer Knab vor, der in ergreifenden Worten des ſo jäh aus
dem Leben geſchiedenen Soldaten des Dritten Reiches gedachte
und die beſondere Tragik des gleichzeitigen Todes der Mutter
hervorhob. Dann ſetzte ſich der Trauerzug vom Leichenhaus mit
den beiden Särgen — voran der der Mutter — unter den
Klängen der von der SS.=Kapelle geſtellten Trauermuſik in
Be=
wegung nach dem gemeinſamen Grab. Pfarrer Knab nahm hier
die Einſegnung vor, drei Salven wurden als letzte Ehrung für
den toten Kameraden von einer SS.=Abteilung über dem Grab
geſchoſſen, das Lied vom guten Kameraden erklang. In ſchier
unüberſehbarer Zahl wurden unter entſprechenden Anſprachen
Kränze als letzte Liebesbeweiſe am Grab niedergelegt. Durch all
die Gedenkanſprachen zog ſich wie ein roter Faden der Leitſpruch,
daß der Verblichene ein unermüdlicher Kämpfer für die Ideen
Adolf Hitlers geweſen iſt, daß ihm treue Pflichterfüllung über
alles ging, daß ſein Leben ein Vorbild und Mahnung für die
Ueberlebenden war, und daß es gilt, ihm nachzueifern. Es
ſprachen der Beauftragte des Gruppenführers der SS.,
Abſchnitt=
führer Rädis=Frankfurt, der Führer der 33. SS.=Standarte
Herbert=Darmſtadt, der Vertreter der heſſiſchen Regierung
und der Landespolizei, Landespolizeipräſident Dr. Beſt.
Ober=
bürgermeiſter Dr Barth, als Vertreter des Gaues Groß=
Heſſen Preſſechef Falk, für die Kreisleitung Mainz Stabsleiter
Ehrgott für die Bereitſchaftspolizei Polizeimajor
Hof=
mann, weiter ſeine Kameraden von der SS und SA., die
Ver=
treter der einzelnen Ortsgruppen, der Fachſchaften und des
Stahlhelms. Beſonders ergreifend war der letzte Gruß ſeines
Kameraden Haubner, mit dem er 5 Jahre in franzöſiſcher
Gefangenſchaft ſchmachtete. Nachdem die Beerdigung zu Ende
war, marſchierten die militäriſchen Formationen geſchloſſen in
die Stadt, wo die Sturmfahnen wieder im Gouvernement
Auf=
ſtellung fanden.
A. Schlierbach, 18. Juli. Die Voranſchläge der zum
Bürgermeiſtereibezirk gehörigen Gemeinden Schlierbach, Winkel
und Seidenbach wurden gepruft und zu den bereits vorgeſehenen
ſachlichen Ausgabenſenkungen weitere Senkungen, insbeſondere
auch der Gehälter der Gemeindebeamten, beſchloſſen. Wenn die
kreisamtliche Genehmigung hierzu erfolgt, können die
Gemeinde=
umlageſätze faſt um die Hälfte geſenkt und dadurch den
Steuer=
zahlern erhebliche Erleichterungen zuteil werden.
Cp. Finkenbach i. Odw., 18. Juli. Unter äußerſt reger
Betei=
ligung, beſonders ſeitens der Gauvereine, fand auf dem
Schieß=
ſtand am Wetterberg das Gauſchießen des Lachsbachgaues im
Südweſtd. Sportverband für Kleinkal.=Schießen ſtatt. Die
Gau=
wanderplakette erwarb dieſes Jahr der K.K.S. Jgelsbach mit 634
Ringen. Der K.K.S. Falken=Geſäß konnte ſich mit 618 Ringen an
zweiter Stelle placieren. Das nebenherlaufende Preisſchießen
brachte ebenfalls einen vollen Erfolg.
Bm. Hofheim (Ried), 18. Juli. Hauptverſammlung.
Im Gaſthaus von Jakob Drucktenhengſt hatte der Krieger= und
Soldatenverein eine außerordentliche Hauptverſammlung. Durch
den Vorſitzenden und Rechner wurde die Verſammlung über die
geſchäftliche und finanzielle Seite des 50jährigen Stiftungsfeſtes
unterrichtet. Die Verſammlung beſchloß, an der Denkmalsweihe
in Wattenheim teilzunehmen. Der Beitritt als Kollektivmitglied
zur Sterbekaſſe wurde abgelehnt.
t. Gernsheim, 19. Juli. Die Ernte hat begonnen. In
der hieſigen Gemarkung ſowie im benachbarten Klein=Rohrheim
wurde die erſte Gerſte geerntet. Der SA.=Reſerveſturm wurde
der SA. zugeteilt. Sturmführer iſt Amtsgerichtsrat Dr.
Kriech=
baum.
Cp. Nieder=Roden, 19. Juli. Hohes Alter. Landwirt
Chri=
ſtian Weiland 8. begeht am Donnerstag ſeinen 82. Geburtstag.
R. Mainz, 19. Juli. An der Dreſchmaſchine
verun=
glückt. Beim Ankurbeln der Transmiſſion einer Dreſchmaſchine
in Mönchhof bei Raunheim am Samstag nachmittag löſte ſich
plötzlich eine ſchwere Eiſenſtange und fiel dem verheirateten 54
jäh=
rigen Wagner Hch. Becker von dort auf den Kopf. Mit einem
ſchweren Schädelbruch mußte Becker hierher ins Krankenhaus
ge=
bracht werden. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt.
Friedberg wieder heſſiſche Lehrerbildungsſtätke.
El. Friedberg. 19. Juli. Nach Auflöſung der Aufbauſchule in
Bensheim und Alzey wird in Verbindung mit der bieſigen
Auf=
bauſchule ein pädagogiſches Seminar, das der Univerſität Gießen
angegliedert iſt, errichtet. Ebenſo wird wieder eine
Seminar=
ſchule ins Leben gerufen. Damit iſt Friedberg wieder Mittelpunkt
der heſſiſchen Lehrerausbildung geworden.
MAA AlD Stade
(Nachdruck verboten!)
28
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
Mochte Treuner mit ſeiner nüchternen Weisheit tauſendmal
recht haben! Mochte alles Unſinn ſein, was er um das Bild
der Frau herumphantaſierte! Sind Träume darum weniger
ſchön, weil ſie ohne Erfüllung bleiben? Und ſchließlich — hatte
er nicht ihre Adreſſe? Wer hinderte ihn, an ſie zu ſchreiben?
Wer hinderte ihn, vor ſie hinzutreten und um ihre Liebe zu
werben?
Das Auto hatte den Potsdamer Platz überquert und raſte
mit enfeſſeltem Motor durch die Leipziger Straße.
Jawohl, es war beſchloſſene Sache: Wenn ſein Urlaub
kam, wollte er zu ihr fahren! Man konnte ſie ja an eine
zu=
fällige Begegnung glauben laſſen. Jedenfalls würde er ſofort
Hildebrands Brief beantworten und ihn bitten, daß er Frau
Prenner weiter im Auge behielt. Na alſo, da war er ja doch
nicht ganz umſonſt nach Haufe gefahren.
Wendrich entlohnte den Chauffeur und ſtieg mit
beſchwing=
ter Freude die zwei Treppen in ſeine Wohnung hinauf.
Sein Arbeitszimmer war vom Lichte der ſcheidenden Sonne
durchflutet. Ihre Strahlen brachen ſich an dem Kriſtallſchliff der
Blumenvaſe, an der Politur der Möbel und warfen tauſend
glitzernde Reflexe durch den Raum.
Fritz Wendrich ſetzte ſich ſofort an den Schreibtiſch und
legte ſich einen Bogen Papier zurecht.
Faſt mußte man Hildebrand beneiden, daß er ſie geſehen
und mit ihr geſprochen hatte. Der Glückspilz, er durfte ſich in
ihrer Nähe aufhalten, ſah die Umwelt ihres Lebens.
Wendrichs Stirn überzog plötzlich ein Schatten. Wie ſollte
man Hildebrands ſonderbare Andeutungen verſtehen?
„Sie haben mich, ſcheint es, angeſteckt!” las er in des
Kol=
legen Brief. „Die blaue Inſel hat ihre Reize, merke ich, und
ſo bin ich gerade dabei, aus dieſer erfolgreichen Expedition auch
für mein eigenes Herz einen Weideplatz zu ſuchen.”
Sollte er etwa mit Frau Jenny — — —? Aber nein, mit
ſolchem Verdacht tat er dem Braven Unrecht.
Und dann geſchah das Wunder! Noch oft ſpäter fragte ſich
Wendrich, ob eine Ahnung des Kommenden ihn etwa an dieſem
Sonntag abend nach Hauſe gerufen habe. Erinnerte ſich
ge=
wiſſer Behauptungen der okkultiſtiſchen Lehre, nach denen derlei
Ahnungen durchaus im Bereich des Möglichen liegen ſollten.
Sein Verſtand, logiſch und ſachlich zu denken gewohnt, lehnte es
ab, mehr als einen Zufall gelten zu laſſen, aber ſein
aufgerühr=
tes Herz gab ſich völlig der Verzauberung hin.
Wendrich hatte die erſte Seite des Briefes zur Hälfte
be=
endet, da ſchrillte das Telephon.
Er erſchrak ſo heftig, daß die Feder einen tollen Schnörkel
vollführte. In der Stille, die nach dem jähen Alarm eintrat,
vernahm er aus dem Raum über ſich gedämpftes Klavierſpiel,
eine verhaltene Melodie. Es mochte Chopin ſein.
Wendrich dachte nichts, er ſtarrte benommen auf das blanke
Metall des Telephonapparates. Seine Hand hob ſich zögernd.
Sie zitterte.
Er lauſchte angeſtrengt auf die leiſen Klänge des Klaviers,
ohne den Hörer zu heben.
Erſt als das Amt zum zweitenmal anrief, riß er ihn mit
einer jähen Bewegung ans Ohr.
„Hallo!” rief er. Seine Stimme war heiſer.
Aber es war nur Alice. Ob er ſchon feſt bei der Arbeit ſei?
Er ſolle bald kommen, ſie wolle nicht zu lange mit Treuner
allein ſein.
Und dann mitten in ſeiner verdrießlichen Antwort, wurde
er vom Amt unterbrochen.
„Ich trenne das Ortsgeſpräch! Hier kommt ein Ferngeſpräch
aus — — für Königſtadt 8823.‟
Wendrich konnte den Ortsnamen nicht verſtehen, aber er
wußte ſofort, wer im nächſten Augenblick zu ihm ſprechen würde.
Und dann kam leiſe, wie aus weiter Ferne, ihre Stimme.
Er erkannte ſie ſofort wieder.
Zuerſt fragte ſie, faſt ſchüchtern, ob er ſich ihrer noch
erinnere.
„Ich habe — ſehr auf Sie gewartet!” rief Wendrich, und es
war ihm, als ſei ſeit ihrem erſten Anruf kaum ein Tag
ver=
ſtrichen.
„Sie werden mir nicht böſe ſein”, fuhr ſie fort, „daß ich nicht
früher den Mut fand, Ihnen zu danken. Ja, Ihre hilfsbereiten
Worte damals haben mir viel Mut gegeben. Das Bewußtſein,
irgendwo einen Menſchen mir verbunden zu wiſſen, hat mir über
alles Bittere hinweggeholfen. Ich habe mich noch in jener Nacht
von meinem — von der Vergangenheit getrennt und jetzt bin ich
unterwegs ins neue Leben. Schon mehrmals wollte ich Sie
an=
rufen, aber ich fürchtete, Sie würdes mich vergeſſen haben. Darf
ich Sie — Freund nennen? Ja — erlauben Sie’s mir? Sie ſollen
keinen Namen ſagen, Sie gaben ja ſelber zu, daß er nicht von
Bedeutung ſei. Auch der meine iſt nicht von Wichtigkeit. Unſere
Gemeinſchaft, unſere — Freundſchaft ſoll über dem Alltag bleiben.
Und nun — bitte, erzählen Sie mir etwas! Ich möchte Ihre
Stimme hören.”
„Was könnte ich Ihnen anderes erzählen,” erwiderte
Wend=
rich, „als daß eine unbekannte Frau, die ich mir mit allen Sinnen
lebendig zu machen verſuche, daß dieſe Frau von mir Beſitz
er=
griffen hat. Ich bin ſeit jenem Abend wie verzaubert, es iſt, als
habe mein Leben ſeitdem einen neuen Sinn bekommen. Sie ſind
mir immer nahe, ich kann Sie ſehen, Ihre Augen vor allem. Man
könnte es wohl Liebe nennen. Sie dürfen nicht erſchrecken, mag das
Wort für uns von beſonderem Inhalt ſein! Aber ich glaube daran,
daß wir eines Tages uns begegnen werden — und für jene Stunde
möchte ich Ihnen ein geheimes Kennwort nennen. Es heißt: Die
blaue Inſel!”
„Die blaue Inſel?” hörte er ihre leiſe, fragende Stimme. Er
betrachtete ihr Bild, das vor ihm auf dem Schreibtiſch lag.
„Stellen Sie ſich ein kleines Eiland vor, jenſeits unſerer
Welt, von Felſen aufgebaut, von blauen Zypreſſen beſchattet, vom
unendlichen Meer rings umbrandet. Dies iſt unſere Inſel. Auf ihr
ſoll unſere Freundſchaft blühen.”
„Seltſam!” murmelte Jenny Prenner. Wendrich konnte ſich
denken, worüber ſie ſo erſtaunt war.
„Ja, ja! — ich danke Ihnen, lieber Freund. Ich will an Ihre
blaue Inſel glauben. Und ſo oft ich Sehnſucht nach ihr bekomme,
werde ich Berlin anrufen. Und jetzt leben Sie wohl!”
Als Wendrich etwa eine Stunde ſpäter bei Alice Weſſely
ein=
traf, war er in einer glänzenden Stimmung. Treuner konnte ſich
nicht enthalten, ſeinem Erſtaunen Ausdruck zu geben.
„Dein Leitartikel ſcheint dich wieder ordentlich in Schwung
gebracht zu haben!“
„Hat er! Hat er!” lachte Wendrich.
11. Kapitel.
Der andere Geſprächspartner war weniger mit ſich zufrieden.
Nicht daß Jenny Prenner den Anruf bereut hätte, aber ſie fühlte
ſich von dem unerwarteten Bekenntnis des Mannes überrumpelt.
Mit zwieſpältigen Gefühlen ſchloß ſie das Nebenzimmer ab,
von dem aus ſie das Geſpräch geführt hatte, und gab den Schlüſſel
am Büfett zurück. Dann verabſchiedete ſie ſich von Doktor
Bredt=
ſchneider, dem jungen Arzt, in deſſen Geſellſchaft ſie den größten
Teil der letzten Tage verbracht hatte.
Sie ſuchte noch nicht ihr Zimmer auf, ſondern ging auf die
dunkelnde Straße hinaus, um ſich noch ein wenig müde zu laufen.
Im Gegenſatz zu ihren Worten, die ſie ſoeben ins Telephon
geſprochen hatte, befiel ſie eine große Mutloſigkeit.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 8 — Nr. 199
Darmſtädter Tagbtatt 7 Heſſtiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 20. Juff 1333
Aufbau eines Werbeplakates für die Deutſche Kolonial=Ausſtellung in Berlin,
auf der in allen Teilen der Bevölkerung das Intereſſe für den Kolonialgedanken und die
Ueber=
zeugung von der Notwendigkeit der Wiedererlangung von deutſchem Ueberſeebeſitz erweckt werden
ſoll. Das Plakat zeigt in Lebensgröße Askaris, die ehemaligen Eingeborenen=Soldaten der
deut=
ſchen Beſitzungen in Afrika.
Eine Gruppenaufnahme in der Reichshauptſtadt.
Die Kadetten der amerikaniſchen Küſtenwachtſchiffe „Cayuga” und „Sebago” befinden ſich
gegen=
wärtig auf einer Weltreiſe und ſind zu einem mehrtägigen Beſuch in der Reichshauptſtadt
ein=
getroffen.
Eine Gerichksverhandlung
gegen die japaniſche Bluksbrüderſchaft „Schwarzer Drache‟
Die Angeklagten müſſen vor Gericht ein korbähnliches Geflecht über dem Kopf tragen, da ſie unter
Mordverdacht ſtehen. Nach japaniſcher Auffaſſung gilt der Blick eines Mörders als Befleckung.
In Japan begann jetzt der Prozeß gegen einen terroriſtiſchen Geheimbund, den „Schwarzen
Drachen” der ſich zum Ziel geſetzt hatte, die regierenden Miniſter zu ermorden und einen
allge=
meinen Umſturz in Japan herbeizuführen. Gleichzeitig wurden überall Mitglieder der
Verſchwö=
rung verhaftet, nachdem die Schuld der Geheimbündler an der Ermordung des Miniſterpräſidenten
Inukai, des Finanzminiſters Inouye und des Barons Takuma erwieſen war.
Gogenſcwere Hrunu =Kalafttengen.
2as Paſſionsſpieltheaker in Erl nur noch ein Trümmerhaufen.
Großfeuer bei Kenikra.
Reich und Ausland.
Raubüberfall im Taunus.
Frankfurt a. M. Im Falkenſteiner Hain,
in der Nähe des Amelungſchen Luftbades,
wur=
den drei Damen von zwei maskierten Männern
überfallen und mit der Schußwaffe bedroht. Die
Männer entriſſen einer Dame eine ſchwarze
Le=
dertaſche mit 20 RM. Inhalt, mehreren weißen
Taſchentüchern gez. J. W., ſowie Schlüſſel und
Viſitenkarten mit der Aufſchrift Johanna
Well=
mann. Braunſchweig. Einer anderen Dame
raubten die Täter eine dunkelblaue Handtaſche
mit 15 RM. Inhalt, Schlüſſel und
Taſchen=
tücher, gez. M. d. H. Die Täter ſind noch nicht
ermittelt.
Reichstagung des Deutſchen Graveur=
und Ziſeleurbundes.
Frankfurt a. M. Der Deutſche Graveur=
und Ziſeleurbund, dem ſämtliche deutſche
In=
nungen unterſtehen, hält vom 21. bis 23. Juli in
Frankfurt a. M. eine Reichstagung ab. Mit
dieſer Tagung iſt eine Ausſtellung verbunden,
welche ſich auf eine Dauer von 14 Tagen erſtreckt
und im Linel=Saal des Kunſtgewerbemuſeums
ſtattfindet. Dieſe Ausſtellung wird aus dem
ganzen Reich beſchickt und die hervorragendſten
Arbeiten des deutſchen Kunſthandels vereinigen.
Das Urteil im Kuhnert=Prozeß.
2½ Jahre Zuchthaus für Bankier Kuhnert.
Berlin. Das Schnellſchöffengericht
ver=
urteilte den Bankier Kuhnert wegen
Deviſen=
ſchiebungen zu 2½ Jahren Zuchthaus und 40 000
RM. Geldſtrafe. Zur Sicherung der Geldſtrafe
wird das Vermögen Kuhnerts beſchlagnahmt.
Der Mitangeklagte Menzel wurde zu 9
Mona=
ten Gefängnis und 1000 RM. Geldſtrafe, der
Angeklagte Bruno Frank zu 6 Monaten
Gefäng=
nis und 1000 RM. Geldſtrafe verurteilt.
Schmuggel in der Luft!
London. Der erſte Fall von Schmuggel
in der Luft gelangte geſtern vor einem
Lon=
doner Gericht zur Aburteilung. Ein
Flugzeug=
führer und ſein Paſſagier, die vor Gericht
ſtan=
den, wurden zu ſchweren Geldſtrafen verurteilt,
während das Flugzeug beſchlagnahmt wurde. Die
beiden Verurteilten hatten aus Holland 63 Pfd.
Sacharin eingeſchmuggelt und waren auf einem
entlegenen Flugplatz gelandet, um der
Zollrevi=
ſion zu entgehen.
Schwerer Unfall
des Molorrad=Rennfahrers Berkram.
Der bekannte deutſche Rennfahrer Bertram
verunglückte bei einem in Rumänien
durchge=
führten Motorradrennen ſo ſchwer, daß er aus
dem Sattel geſchleudert wurde und ſich einen
bedenklichen Schädelbruch zuzog.
Schwere Brandſchäden.
Roſenhain. Das berühmte Tiroler
Paſ=
ſionsſpieldorf Erl, in der Nähe der bayeriſchen
Grenze, wurde in der vorvergangenen Nacht von
einem großen Unglück betroffen. Gegen 2 Uhr
früh brach in dem Paſſionsſpieltheater ein Brand
aus, der ſich alsbald auf den rieſigen
Theater=
ſaal und auf das ganze, meiſt aus Holz gebaute
Gebäude ausdehnte und ſich außerordentlich
ſchnell ausbreitete. In wenigen Stunden brannte
der ganze Bau vollkommen nieder. Die
Umfaſ=
ſungsmauern ſtürzten ein. Die Vereinigten
Tiroler Feuerwehren waren angeſichts des
Groß=
feuers machtlos. In den geſtrigen
Morgenſtun=
den brannte das Gebäude immer noch. Es war
gar keine Ausſicht, irgendwie einzugreifen.
Nichts konnte gerettet werden. Die Kuliſſen
und Garderoben verbrannten vollkommen. Der
Schaden iſt außerordentlich hoch. Das
Paſſions=
ſpieltheater iſt nur gering verſichert. Man
ver=
mutet Brandſtiftung.
Die Brandſtätte des Paſſionsſpieltheater in
Erl in Tirol bot in den geſtrigen
Vormittags=
ſtunden das grauenvolle Bild eines rauchenden
Trümmerhaufens. Das Theatergebäude iſt
voll=
ſtändig abgebrannt. Es konnte nur eine daneben
ſtehende Holzbaracke gerettet werden. Vernichtet
wurde u. a. auch die neu erbaute Bühne, die
einen Koſtenaufwand von 40 000 Schilling
ge=
fordert hat. An den Löſcharbeiten beteiligten
ſich auch die Feuerwehren der bayeriſchen
Grenzorte Ober= und Niederaufdorf. Auch die
Kufſteiner Feuerwehr war zur Stelle. Trotz
der Nachtſtunde war eine große Zuſchauermenge
Zeuge des Rieſenbrandes. Der Schaden wird
auf etwa 200 000 bis 300 000 Schilling
ge=
ſchätzt. Das Theatergebäude ſoll, entgegen
an=
ders lautenden Meldungen, mit 200 000 Schilling
verſichert geweſen ſein. Ueber die Urſache des
Brandes beſteht noch völlige Unklarheit. Mit
dem Brandunglück dürfte das Werk der Erler
Paſſionsſpielgemeinde zunächſt vollſtändig
un=
terbunden ſein.
31 Toke in Kenikra.
Paris. Die in das Marokkoer Feuergebiet
bei Kenitra entſandten Rettungsmannſchaften
haben die zerſtörten Telephonleitungen ſoweit
wiederhergeſtellt, daß eine wen auch notdürftige
Verbindung mit den nächſten Ortſchaften
vor=
handen iſt. Auf dieſe Weiſe ſind nun auch
direkte Nachrichten über den Umfang des
Bran=
des übermittelt worden. Die Zahl der Toten
beträgt nach den letzten Meldungen 31, während
die der Verwundeten doch nicht ſo hoch zu ſein
ſcheint, wie anfangs befürchtet wurde. Das
Feuer konnte am Dienstag abend zum Stehen
gebracht werden. Damit dürfte jede weitere
Ge=
fahr gebannt ſein. Die Löſcharbeiten ſollen
des=
halb beſonders ſchwer geweſen ſein, weil die
Flammen ſtellenweiſe bis zu 50 Meter hoch
ſchlugen und dichter, beißender Qualm die Sicht
außergewöhnlich ſtark behinderte. Dazu kam der
Mangel an Waſſer.
Die abgebrannte Fläche beträgt nach den
er=
gänzenden Nachrichten 40 Quadratkilometer.
Der Stellvertreter des Generalpräſidenten von
Marokko hat ſich in das Brandgebiet begeben
und die Verletzten, die im Krankenhaus von
Petitjean untergebracht ſind, beſucht. Das von
dem Rieſenfeuer betroffene Gebiet von Charb iſt
gewiſſermaßen die Kornkammer Marokkos.
Trauerfeier für die koken Ozeanflieger
auf dem Königsberger Flugplat.
Königsberg. Am Mittwoch, 14.25 Uhr,
traf das Flugzeug der Deruluft mit den Leichen
der in Soldin tödlich verunglückten litauiſchen
Fliegeroffiziere Darius und Girenas auf dem
Königsberger Flughafen ein. Auf dem
Flug=
feld hatten ein Zug Reichswehr, eine Abteilung
Polizei, SS.= und SA.=Gruppen Aufſtellung
ge=
nommen. Ferner ſah man als Vertreter der
Reichswehr Generalmajor Feige, als Vertreter
der Regierung Vizepräſident Dr. Bethge, SA.=
Brigadeführer Thomas und den Führer der
Landesgruppe Oſtpreußen im Deutſchen
Luft=
ſportverband, Oppermann. Außerdem waren der
litauiſche und der ruſſiſche Konſul erſchienen.
Die Rohrbach=Roland=Maſchine rollte auf dem
Flugfeld an der Front entlang. Ihr entſtiegen
drei Vertreter der litauiſchen Regierung, denen
die Kränze der Regierung, der Reichswehr und
der Deruluft überreicht wurden. Nach den
Bei=
leidsanſprachen von Generalmajor Feige,
Opper=
mann und Vizepräſident Dr. Bethge, die vom
litauiſchen Konſul erwidert wurden, ſtartete das
Flugzeug um 3 Uhr nach Kowno. Es fliegt
über Stallupönen nach der Grenzſtadt
Eydt=
kuhnen, wo es von ſechs litauiſchen Flugzeugen
eingeholt wird. Die Beiſetzung der
Flieger=
offiziere findet am Donnerstag ſtatt.
Balbo-Geſchwader in New York
eingektoffen.
EP. New York. Das Atlantik=Geſchwader
des italieniſchen Luftfahrtminiſters Balbo iſt
gegen 15 Uhr (20.30 Uhr M.E.3.) über New
York erſchienen. Es wurde von dem
Sirenen=
geheul der Dampfer und Fabriken begrüßt und
von den Millionen Menſchen, die die Straßen
ſperrten, begeiſtert empfangen. Um 20.55 Uhr
M. E.3. waren alle 24 Flugboote glatt auf das
Waſſer niedergegangen. Für die Waſſerung war
die Bucht von Long Island, beim Fort
Waſhing=
ton, ungefähr 30 Kilometer vom Zentrum der
Stadt entfernt, reſervier
Der Flug nach New York war von
Rücken=
wind begünſtigt und hatte daher weniger Zeit in
Anſpruch genommen, als angenommen. Von
Chicago aus hatte ein Militärgeſchwader von
36 Flugzeugen der U. S.A.=Luftflotte die
Beglei=
tung 40 Kilometer weit übernommen. Wegen
der tiefhängenden Wolken mußten die
italieni=
ſchen Flieger Höhen bis zu 2500 Meter
auf=
ſuchen. In vollem Geſchwaderflug erreichten die
Atlantikflieger Toledo um 16.10 Uhr. Die Ufer
des Erieſees waren von Zuſchauern dicht beſetzt.
Die Niagara=Fälle wurden um 18 Uhr M.E.3.
überquert.
Das italieniſche Fluggeſchwader grüßt den Flug=
Pionier von Gronau.
Chikago. General Balbo hat aus
Chi=
kago an den deutſchen Weltflieger Wolfgang v.
Gronau, Berlin, folgendes Telegramm gerichtet:
„Sie ſind der Pionier geweſen, der den
nörd=
lichen Weg von Europa nach Amerika erſchloſſen
hat. Das italieniſche Atlantikgeſchwader ſendet
dem edlen Kameraden ſeinen dankbarſten Gruß.
gez. Italo Balbo.”
Fieberhafte Suche
nach dem vermißten griechiſchen Poſtflugzeug.
Athen. Nach dem vermißten griechiſchen
Waſſerflugzeug des Aero=Expreß, das am
Diens=
tag Phaliro, an der gleichnamigen Bucht
ſüd=
lich Athens, in Richtung Rhodos verlaſſen hatte,
iſt eine große Suchaktion eingeleitet worden.
Das nachts ausgelaufene griechiſche Torpedoboot
„Haaba” hat auf verſchiedenen Kreuzfahrten bis
zum frühen Morgen keinerlei Spuren von dem
Poſtflugzeug gefunden. Man nimmt an, daß die
Maſchine in der Nähe der Inſel Syros ins Meer
geſtürzt und geſunken iſt. Mittwoch früh iſt eine
Anzahl griechiſcher Flugzeuge aufgeſtiegen, um
das Flugzeug weiter zu ſuchen.
Mattern über der Behring=Meerenge geſichtet.
Moskau. Nach einem Funkſpruch einer
ruſſiſchen Polarfunkſtation, wurde der
amerika=
niſche Flieger Mattern in dem Sowjetflugzeus
mit einem ruſſiſchen Flieger über der Behring=
Meerenge geſichtet. Man nimmt an, daß die
Maſchine am Mittwoch in Alaska landet.
Donnerstag, 20. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 199 — Seite 2
Die Dienſtgrade der SA. und SS.
Zur Neugliederung der SA.
Das Anwachſen der SA. hat auch die Einfügung von neuen
Dienſtgraden in den bisherigen Aufbau notwendig gemacht, weil
z. B. für die ſtellvertretenden Führer von Formationen
irgend=
welche Dienſtgrade nicht vorhanden waren. — Der Aufbau
iſt jetzt folgendermaßen;
SA.=Anwärter (Rekrut),
der nach ſechs Monaten
SA.=Mann wird. Nach
der Sturmmann, dann
der Rottenführer und
dann der Scharführer,
bisher der unterſte
Dienſt=
grad. Es kommt dann neu
dem Truppführer neu der 1 Sturmmann
Obertruppführer und nach
dem Sturmführer neu
der Oberſturmführer und
Sturmhauptführer, nach
dem Sturmbannführer
neu der
Oberſturmbann=
führer, nach dem
Stan=
dartenführer und
Ober=
führer neu der
Brigade=
führer. Ferner erhalten
Stürme und die Stan= bannführer führer
dartenträger die
Bezeich=
nung Kornett neben ihrem
ſonſtigen Dienſtgrad.
Dementſprechend ſind
auch die Rangabzeichen
ergänzt worden. Der SA.=
Spiegel, ſondern nur die
Kragenſchnur in der Faxbe
der Gruppe. Der SA.=Mann trägt dann außer der Gruppenſchnur
Spiegel in der Farbe der Gruppe, auf dem rechten Spiegel die
Angabe ſeiner Formation, während der linke Spiegel frei bleibt.
Der Sturmmann trägt auf dem linken Spiegel eine 5 Millimeter
breite Litze, deren Mittelfaden in der Farbe des Spiegels
gehal=
ten iſt. Der Rottenführer trägt zwei Litzen auf dem linken
Spie=
gel, der Scharführer wie bisher einen Stern, der Oberſcharführer
außer dem Stern noch eine Litze, der Truppführer wie bisher
zwei Sterne, der Obertruppführer außer den zwei Sternen eine
Litze, der Sturmführer wie bisher drei Sterne, der
Oberſturm=
führer dazu eine Litze und der Sturmhauptführer dazu zwei
Litzen. Außerdem ſind Spiegel und oberer Mützenrand der
letz=
ten Dienſtgrade mit der Zweifarbenſchnur der Gruppe umrandet.
Der Sturmbannführer trägt wie bisher vier Sterne.
Fer=
ner ſind Kragen, Mützenrand und Spiegel mit Silberſchnur
um=
randet.
Der Oberſturmbannführer trägt zu den vier Sternen noch
eine Litze. Vom Standartenführer ab wird das Rangabzeichen
auf beiden Spiegeln getragen und keine Angabe der Formation
mehr. Der Standartenführer trägt wie bisher auf beiden
Spie=
geln ein Eichenblatt. Ferner ſind Kragen, Spiegel und oberer
Mützenrand mit Silberſchnur und der Mützenaufſchlag mit der
Zweifarbenſchnur der Gruppe umrandet.
Der Oberführer trägt die gleichen Abzeichen und ein
zwei=
blättriges Eichenblatt, der Brigadeführer zu dem zweiblättrigen
Eichenblatt noch einen Stern auf dem Spiegel. Der
Gruppen=
führer trägt außer der Silberſchnur am Kragen Spiegel,
Mützen=
deckel und Mützenaufſchlag ein dreiblättriges Eichenblatt auf
bei=
den Spiegeln. Der Oberführer trägt ſtatt der Silberſchnur eine
Goldſchnur, auf den Spiegeln ein dreiblättriges Eichenlaub und
einen Stern. Es kommt dann noch der Chef des Stabes, der eine
goldene Schnur um Kragen, Spiegel, Mützendeckel und
Mützen=
aufſchlag trägt, ſowie auf beiden Spiegeln einen Eichenlaubkranz
mit einem Stern.
Die SA. und SS. trägt Achſelſtücke nur auf der rechten
Schulter, während die Amtswalter der politiſchen Organiſation
auf beiden Schultern Achſelſtücke tragen. Bis zum
Obertrupp=
führer beſteht das Achſelſtück aus einer vierfach nebeneinander
zuſammengelegten Zweifarbenſchnur in der Gruppenfarbe, vom
Sturmführer bis zum Oberſturmbannführer in einer vierfach
nebeneinandergelegten Silberſchnur.
Standartenführer und Oberführer tragen die Schnüre in
Silber geflochten und dreifach nebeneinander gelegt. Vom
Bri=
gadeführer bis zum Obergruppenführer ſind je eine Gold= und
Silberſchnur nebeneinander gelegt und vierfach geflochten genäht.
Der Chef des Stabes trägt außerdem auf dem Achſelſtück einen
Stern. Während die Angehörigen der zu einer Gruppe gehörigen
Formationen die Spiegel in der Gruppenfarbe tragen, tragen die
Angehörigen des Gruppenſtabes rote Spiegel, die Angehörigen
des Stabes der oberſten SA.=Führung karmoiſinrote Spiegel. Die
SA.=Verwaltungsführer, das ſind die Geldverwalter und
der=
gleichen, tragen hellblaue Samtſpiegel, und die Sanitätsführer
violette Spiegel.
dem SAl.=Mann kommt Dle Teediefe Dieh Leelef8er Oel.
IE
der Oberſcharführer, nach 94.-Mann Rottenführer Charführer
„Oberschar- Tuppführer
führer
Obertrupp-
Führer
Sturmtührer
Obersturm-
führer
RR
B
Stormhaupt-
Sturmbann-
führer
Führer
B die Fahnenträger der Obersturm- Standarten- Oberführer Brigadeführer Gruppenführer Obergruppen- Chef d. Stabes
führer Boeifarbige 1Silberne HGoldene
Khnur / Schnur
Litze A Schnur
Die neuen Rangabzeichen der Dienſtgrade auf den Uniform=Spiegeln.
Anwärter trägt keine Bei der Neuorganiſation der SA. ſind eine Reihe neuer Dienſtgrade geſchaffen worden. Gleichzeitig
erhielten die Dienſtgrade der SS. gleichlautende Rangbezeichnungen.
Spoct, Sptel und Jucnen
Für die Adolf=Hikler=Spende.
Die Herren Vereinsberichkerſtakter
SV. 98 — Polizei Darmſtadt.
am Samstag abend 17.15 Uhr im Stadion.
Im Rahmen der Adolf=Hitler=Spiele treffen ſich dieſe beiden
Partner, am Samstag abend 17.15 Uhr auf dem Stadion des
Sp.V. 98. Beide Mannſchaften haben ſich im Laufe der Jahre ſchon
erbitterte Kämpfe geliefert, in denen es um die Vormachtſtellung
im Darmſtädter Fußball ging. Man muß feſtſtellen, daß nach dem
Abſtieg des Sp.V. 98 in die Kreisliega die Polizeimannſchaft
immer mehr an Boden gewann, und den Sp.V. 98 immer mehr
zurückdrängte. Sie hat in den vorausgegangenen Aufſtiegsſpielen
punktgleich mit Koſtheim den zweiten Platz belegt, nachdem ſie ſich
im letzten Spiel gegen den Tabellenführer Bingen einen ſicheren
Sieg holte. Die Mannſchaft hat ſchon viele Proben ihres
tech=
niſchen und taktiſchen Könnens in ihren Spielen abgelegt.
Im SV. 98 wird ſie eine Mannſchaft antreffen, die gewillt
iſt, dem Meiſter einen in jeder Beziehung ritterlichen Kampf zu
liefern. Sp.V hat in dieſer Saiſon unglücklich gekämpft. Nach
an=
fänglichen Niederlagen holte ſich die Mannſchaft gegen die
füh=
renden Mannſchaften die Punkte, die ſie für den Verbleib in der
Kreisliga benötigte. Die Mannſchaft iſt in ihrer Beſetzung
durch=
aus in der Lage, der favoriſierten Polizei einen harten
Wider=
ſtand entgegenzuſetzen, beſonders deswegen, da die 98er mit
eini=
gen neuen Leuten antreten, die von der Behörde für dieſes
Tref=
fen freigegeben ſind. Hintermannſchaft und Läuferreihe der
Platz=
beſitzer, die in letzter Zeit hervorragend ſpielten, bedürfen keiner
Verſtärkung, die im Training als ſchußkräftig erprobten neuen
Stürmer verſprechen eine notwendige Verſtärkung der Fünferreihe.
Wir hoffen, daß ſich die Mannſchaften einen wahren
Ver=
ſöhnungskampf liefern, in dem der Beſſere die Oberhand, behalten
ſoll. Parole eines jeden Sportlers am Samstag, den 22. 7.: „Auf
zum Adolf=Hitler=Spiel auf dem Platz des Sp.V. 98.” Beginn:
17.15 Uhr.
Die Mannſchaftsaufſtellungen folgen.
Anſchließend ſtehen ſich dann die Handballer beider
Vereine gegenüber. Zu dieſem ſicherlich ſpannenden Rivalenkampf
treten beide Vereine komplett mit der beſten Beſetzung an.
Großer Pflichk=Klubkampf der
Leichkathlefen
im Rahmen des Werbeſporkfeſtes im Hochſchulſtadion
Bei dem am Sonntag im Hochſchulſtadion ſtattfindenden
gro=
ßen Werbeſportfeſt werden auch die Leichtathleten in beſonderem
Maße zum vollen Gelingen der Veranſtaltung beitragen. Die
Deutſche Sportbehörde kennt ſchon ſeit langen Jahren die
leicht=
athletiſchen Mannſchaftskämpfe, die in dieſem Jahr erſtmals den
angeſchloſſenen Vereinen zur Pflicht gemacht worden ſind. Der
Führer der A=Vereine der Leichtathletik in der Gruppe Heſſen.
Sportwart Lindner=Darmſtadt, hat nun für den kommenden
Sonntag die Kampfmannſchaften der vier Vereine ASC., Polizei,
SV. 1898 Darmſtadt und SV. Wiesbaden zum erſten großen
Pflicht=Klubkampf 1933 verpflichtet. Dieſe Verpflichtung gilt
zu=
gleich auch für die Damen, ſo daß die Vereine mit
Damenabtei=
lungen: Polizei, SV. 1898 und SV. Wiesbaden auch zu einem
Frauen=Klubkampf antreten müſſen. Intereſſant iſt die
Verbindung der Pflicht=Klubkämpfe mit der Süddeutſchen
Vereins=
meiſterſchaft 1933. Sie iſt dadurch erfolgt, daß für alle Vereine
des ſüddeutſchen Verbandsgebietes 8 Einzelübungen und 2
Staf=
feln beſtimmt worden ſind, für die Damen dagegen nur 3 Einzel=
werden gebeten, namentlich während der Ferienzeit Mitteilungen
an die Schriftleitung nicht perſönlich zu adreſſieren, um
unlieb=
ſame Verzögerungen zu vermeiden.
übungen und 1 Staffel. Infolgedeſſen wird ſich am kommenden
Sonntag
das Programm der Pflicht=Klubkämpfe
aus folgenden Uebungen zuſammenſetzen:
Männer: 100 Meter, 400 Meter, 1500 Meter, 5000 Meter,
Weit=
ſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerfen, 4X100=Meter=
Staffel und Schwedenſtaffel (400—300—200—100 Meter).
Frauen: 100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen,
4X100=Meter=Staffel.
Dadurch nun, daß jeder der vier A=Vereine in jeder Einzelübung
der Männer vier Teilnehmer und in jeder Einzelübung der
Frauen je drei Damen ſtellen muß, iſt die Baſis dieſer Pflicht=
Klubkämpfe eine ſehr breite. Nicht die gute Leiſtung eines
Spitzenkönners wird alſo bei der Wertung dieſer Klubkämpfe den
Ausſchlag geben, ſondern das gute Durchſchnittskönnen jedes
Vereins wird maßgebend für den Enderfolg ſein. Derartige
Mannſchaftskämpfe verlangen in beſonderem Maße von dem
Ein=
zelnen willige Ein= und Unterordnung und Einſatz alles
Kön=
nens und aller Kräfte zum Wohl ſeiner ſportlichen Gemeinſchaft!
Ihr bedeutſamer Wert ſteht damit ohne weiteres feſt.
Erfah=
rungsgemäß bringen nun gerade derartige Leichtathletik=
Mann=
ſchaftskämpfe bei den meiſt nur geringen Leiſtungsunterſchieden
der Teilnehmer überaus ſpannende und ſchöne Kämpfe, die wir
daher auch für den kommenden Sonntag im Hochſchulſtadion
er=
warten können. Dieſe Erwartung iſt um ſo mehr gerechtfertigt,
als alle vier Vereine in ihren Reihen eine größere Zahl ſehr
guter Leichtathleten haben, deren Leiſtungen ſogar mit zu den
beſten in Deutſchland gehören. Der weitere Reiz dieſer Kämpfe
liegt darin, daß in allen Uebungen ſofort auf Entſcheidung
ge=
ſtartet wird
Die Kämpfe am Sonntag werden nun zum Teil ſchon
vor=
mittags ausgetragen. So werden die Männer ab 10 Uhr die
5000 Meter, den Weitſprung und das Diskuswerfen, die Frauen
den Weitſprung, das Kugelſtoßen und die 4X100=Meter=Staffel
beſtreiten.
Eintrittskarten, die am Vormittag gelöſt werden,
behalten ohne Aufſchlag auch Gültigkeit für die
Nach=
mittagsveranſtaltung. Am Nachmittag werden
als=
dann nach einem feierlichen Aufmarſch aller Wettkämpfer und der
Begrüßung die anderen Entſcheidungskämpfe geſtartet. Wir
ſind überzeugt davon, daß gerade dieſe Kämpfe unſerer
Leicht=
athleten im Rahmen der Geſamtveranſtaltung einen
ausgezeich=
neten Eindruck erwecken werden.
Für die Einwohner Darmſtadts lautet am Sonntag die
Parole: Beſucht die große nationale Sportwerbeveranſtaltung
im Hochſchulſtadion!
Polizei Darmſtadt 2. — Germania Pfungſtadt.
Heute Donnerstag abend 6 Uhr treten auf dem
Pol. Sp.=Platz die Leichtathleten beider Vereine zu ihrem erſten
Klubkampf an. Zum Austrag kommen: 100 Meter, 400 Meter,
1500 Meter, Hochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen, Diskuswerfen,
Speerwerfen, 4 mal 100 Meter=St. Schwedenſtaffel. Da die
Ver=
eine ſich zum erſten Male in einem Klubkampf gegenüberſtehen,
ſo iſt es fraglich, wer als Sieger den Platz verläßt. Jedenfalls
werden intereſſante Kämpfe zu erwarten ſein.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
* Handball im Odenwald=Bezirk.
Reichelsheim 1 — W.N. Weinheim 5:4 (4:2). Reichelsheim 2.
— Fränkiſch=Crumbach 1. 0:4. Steinbuch 1. — Steinbach 1. 4:0
(2:0). Erbach 1. — Michelſtadt 1. 7:3 (1:1).
Außer den Platzweiheſpielen in Reichelsheim und den
Schiedsrich=
terprüfungsſpielen in Erbach waren, der Spielwarte= und
Schieds=
richtertagung in Erbach wegen, keine Spiele genehmigt. ZurTagung
hatten 30 Vereine ihre Vertreter entſand. Zumneuen
Spiel=
jahr hat die gleiche Anzahl Vereine (31) jedoch nur 40
Mann=
ſchaften gegen 60 Mannſchaften im Vorjahr gemeldet.
Der Turnverein Reichelsheim hat nach
Ueberwin=
dung mannigfacher Widerſtände ſich einen Sportplatz geſchaffen,
der am Sonntag eingeweiht werden konnte. Ein lang gehegter
Wunſch der Reichelsheimer Turnerjugend iſt damit in Erfüllung
gegangen. Aus eigenen Mitteln und durch freiwillige Arbeiten
der Turnbrüder entſtanden, hat der Platz, dicht unterhalb des
Schwimmbades gelegen, eine geradezu ideale Lage.
Nachdem ſich der Feſtzug am Bahnhof aufgeſtellt hatte, ging
es unter den Klängen der Muſik nach dem Feſtplatz. SA., HJ.,
Jungvolk, die Ortsvereine und die Gäſtemannſchaften begleiteten
die Turner.
Nach der Begrüßung der Gäſte durch den Führer, Herrn
Din=
geldein, ergriff der ſtellvertretende Bezirksführer, Herr Schäfer=
Michelſtadt, zu einer kernigen Anſprache das Wort, beſonders
be=
tonte er, daß das Turnen im Jahnſchen Geiſte keine Rekordſucht,
ſondern eine Wehrhaftmachung unſerer Jugend iſt, wie ſie auch
unſerem Führer Adolf Hitler vorſchwebt.
Nach Hiſſung der Turnerfahne fand noch Herr Pfarrer Munk
zu Herzen gehende Worte an die Jugend, eindringlich hinweiſend
auf die Bedeutung des Turnerwahlſpruches Friſch—Fromm—
Fröh=
lig—Frei, und daß Turnen nicht nur den Körper, ſondern auch
den Geiſt ſtählt. — Zur Erinnerung an die gefallenen Turnbrüder
wurden die den Platz umgebenden Linden eingeweiht.
Wohlge=
lungene Uebungen der Turner an Barren ſowie Freiübungen der
Schüler folgten. Zum Schluſſe dieſes Abſchnittes der
Veranſtal=
tung, die umrahmt war durch ſchön vorgetragene Muſikſtücke des
Poſaunenchors, unter Leitung von Herrn Pfarrer Munk. und
eini=
ger Chöre des Geſangvereins „Eintracht”, unter der Stabführung
von Herrn Rektor Grein, wurde das Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Lied geſungen. — Dann betraten die Firmenmannſchaft
der Weinheimer Nachrichten und die 1. Mannſchaft des TV.
Rei=
chelsheim den Platz. Weinheim ſtellt die körperlich ſtärkere Elf.
Vom Anwurf ab entwickelt ſich ein flottes Spiel. Wechſelnd liegen
beide Mannſchaften im Vorteil. Zuerſt Reichelsheim, das in der
5. Minute zum 1. und bald darauf zum 2. Treffer kommt. Jetzt
kommt Weinheim mehr auf, und bald heißt die Partie 2:2. Jetzt
iſt es wieder Reichelsheim, das mehr vom Spiel hat und bis zur
Pauſe noch 2 Tore erzielen kann. Nach Wiederanpfiff wird
Rei=
chelsheim üerlegen, der Ausgleich war bald erzielt. Doch ließ der
hervorragend haltende Reichelsheimer Torhüter weitere Erfolge
nicht mehr zu, während kurz vor Spielende der Platzelf durch den
Linksaußen, der während des ganzen Spiels nicht bedient wurde,
der Siegestreffer glückte. Im Feldſpiel war Weinheim beſſer,
deren Stürmerreihe etwas zu engmaſchig ſpielte. Reichelsheims
Hintermannſchaft war gut, während ſeine Stürmer planlos
arbei=
ten. Einige unnötige Härten hätten vermieden werden müſſen.
Auch muß Reichelsheim ſich angewöhnen, etwas ruhiger zu ſpielen.
Das Spiel der 2. Mannſchaft gegen die 1. des TV. Pfaffen=
Beer=
furth konnte letztere leicht mit 0:4 gewinnen.
Die Schiedsrichterprüfungsſpiele in Erbach wurden in
anſtän=
diger Weiſe durchgeführt. Die Mannſchaften von Steinbach und
Steinbuch ſpielen ein durchſichtiges Spiel, eingeſtellt auf
gelegent=
liche Durchbrüche und zeitraubendes Innenſpiel. Nach ziemlich
aus=
geglichenem Feldſpiel ſiegt Steinbuch ordient, doch etwas hoch. —
Die jugendlichen Erbacher und Michelſtädter zeigen ein flinkes,
zeitweiſe ſchön zügiges Spiel. Die Flügel werden beiderſeits wenig
bedient, zum Teil halten aber auch die Außenſtürmer nicht ihre
Plätze ein. Nach ausgeglichener 1. Halbzeit kommt Erbach mehr
in Fahrt und wird überlegen. Verſchiedene überraſchende
Tor=
ſchüſſe kann der gute Gäſtehüter nicht halten.
Geſchäftliches.
Beneiden könnte man einen Menſchen der
ſo recht herzhaft in eine dicke Stulle beißt und auf beiden Backen
kaut. Und doch würde ein jeder dazu imſtande ſein, der
regel=
mäßig abends und morgens ſeine Zähne mit der hochwertigen
Qualitätszahnpaſte Chlorodont pflegt. Nicht nur die Mühe iſt
gering, ſondern auch die Ausgabe, denn Chlorodont iſt eben eine
Zahnpaſte von höchſter Qualität, und darum iſt ſie ſparſam und
billig im Gebrauch.
Eine frohe Botſchaft für die Beſitzer falſcher Zähne
bedeutet die Erfindung von „Dentofix” wodurch künſtliche Gebiſſe
bequem und ſicher den ganzen Tag im Munde feſtgehalten
wer=
den. Wer ſich darüber orientieren will, frage ſeinen Zahnarzt
oder Drogiſten. Informieren Sie ſich!
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.45:
12.00:
13.30:
14.20.
14.30:
15.30:
16.30
18.00:
18.25:
18.45:
19.00:
20.00:
21.15
22.00:
Frankfurt: Donnerstag, 20. Juli
Choral. — 7 15: Frühkonzert. Standarte 63.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Mittagskonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker, Darmſtadt.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Jeder hört zu!
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Stunde der Jugend: Die Schattenburg. Luſtige Hörfolge.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
Wußten Sie das ſchon? Allerlei Kniffe für den
Rund=
funkhörer, der ſeinen Empfang verbeſſern will. Von
Dr. Herbert Leiſegang.
Kaſſel: Dr. Carl Pgetow: Der Maler Lovis Corinth.
Kurzbericht vom Tag.
Hamburg: Stunde der Nation: Doggerbank.
Niederdeut=
ſches Sendeſpiel.
Konzert. Neue Technik des Violoncello=Spieles.
Zwie=
geſpräch: Ludwig Hoelſcher, Hans, Rosbaud.” — Joſef
Haydn: Ouvertüre in D=Dur. Violoncellkonzert in D=Dur.
Hörbericht vom Deutſchen Bundeskegeln.
Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 20. Juli
9.00: Fröhlicher Kindergarten.
9.45: Friedr. Theodor Viſcher: Die Tücke des Objekts.
11.30: Erich Albrecht: Eine Plauderei für Daheimgebliebene.
14.45: Kinderſtunde. Die Buddelkiſte: Wer iſt mutig?
15.10: Jugendſtunde: Mit dem Fahrrad an den Rhein.
15.45: Carl von Bremen lieſt eigene Geſchichten.
16.00: Königsberg: Nachmittagskonzert.
17.00: Für die Frau. Clara Schloßmann=Lönnies: Der
Mutten=
groſchen.
17.35: Muſik unſerer Zeit. Suite G=Dur f. 2 Klarinetten u. Fagott /
Kurt Raſch.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Dämmerſchoppen mit Werner Fink.
18.30: Stunde des Landwirts. Prof. Dr. Paula Hertwig und
Hilmar Deichmann: Was koſtet den Bauern das Hühnerei?
19.00: Hamburg: Stunde der Nation: Doggerbank.
Niederdeut=
ſches Sendeſpiel.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Illuſtrierte Platte.
21.00: Jugendſtunde. Kamerawanderungen mit einem Hitlerjungen
durch deutſche Gaue.
21.25: Am Buſen der Natur. Eine bunte Stunde.
23.00: Konzert. SA.=Kapelle Johann Fuhſel.
Wetterberichl.
Der hohe Druck auf dem Feſtland baut langſam ab und
ver=
lagert ſich oſtwärts. Trotzdem hält das Schönwetter zunächſt an,
doch dürften ſich mit der zunehmenden Erwärmung lokale
Gewit=
terſtörungen bilden.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag, den 20. und 21. Juli:
Fort=
dauer des ſommerlichen Wetters, im Laufe des Tages
aufkom=
mende lokale Gewitterneigung, noch wärmer, trocken.
Hauptſchriftleltung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Politſ: J. V.: Andreas Bauer; für Feullleion Reich und
Ausland und Heſiſche Nachriſchten: Max Streeſei, für Sport: Karl
Böhmann=
zür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
ür „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite,
ür den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadt
unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
AHUAA TAAAPAAUUAOA AeA
Nummer 7
20. Jul 1933
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHR CHTEN
*Die Rangordnung
der Talsperren.
In unserer heutigen Zeit, die sich in Rekorden gefällt, hat nur
noch das größte, das höchste, oder auch das erste, das älteste
Bauwerk irgend einer Art Anspruch auf lnteresse bei der
All-
gemeinheit. Wir bewegen uns im Superlativ. So wie der Rekord
beim Sport die Leistungen des einzelnen steigern soll, so spornt
der Wettbewerb zwischen den Völkern zu Leistungen an, die,
wenn sie nicht ungesund sind, wegen der Förderung der Kultur
begrüßt werden können. Die an sich ungesunde Rekordsucht
kann also auch wertvoll im Dienst des Volkes und der
Mensch-
heit sein. Nicht immer sind die Abmessungen entscheidend für
den Wert eines Bauwerks, sie geben zwar einen Vergleich für
die Aufwendungen, die notwendig warer, sie sind aber doch
vielfach abhängig von dem Ort der Fatstehung und den dort
gegebenen natürlichen Bedingungen. Wenn die Rekordsucht zu
ungesunden Leistungen führt, d. h., wenn das Bauwerk dem Zweck
nicht angepaßt ist, s0 rächt sich der Fehler sehr bald, das Werk
wird nicht benutzt, stellt
eine Ruine dar oder wird gar
zum Gespött der
Mensch-
heit, Mirgends wird der
Feh-
ler so bald und so
offensicht-
lich klar wie im Bauwesen
oder, allgemeiner gesagt, in
der Technik.
Von den Ingenieurbauten,
die ja allgemein inniger wie
andere Bauwesen mit der
umgebenden Natur
verbun-
den sein müssen, ist aber
kaum ein Bauwerk so
ab-
hängig von der Landschaft
wie die Talsperre. Nur der
Fachmann weiß, wieviel
Un-
tersuchungen wegen der Lage
des Bauplatzes notwendig
sind, wie stark die
Talge-
staltung und die geologischen
Verhältnisse bestimmend auf
Form und Bauweise
einwir-
ken, Was reizt nun gerade
zu einem Vergleich der
Tal-
sperren miteinander?
Die Herrschaft über die
Na-
turgewalten erfüllt seit jeher
denMenschen mit besonderem
Stolz. Sie wird nirgendswo
s0 zum Ausdruck gebracht wie in der Talsperre, die wegen der
Bannung der Hochwassergefahr für weite Landstrecken von
außerordentlichem Segen sein kann. Der Stolz über die
inge-
nieuse Leistung über den großzügigen Grundgedanken und die
endgültige Durcharbeitung erfüllt uns mit besonderer
Genug-
tuung. Wir wollen im Folgenden einen kurzen Vergleich der
Zahlen geben, wollen uns aber dabei klar sein, daß nicht
Rekord-
sucht, sondern die Achtung vor der steigenden Leistung, vor der
steigenden Beherrschung der Natur durch den Menschen den
besonderen Reiz der Betrachtung gibt.
Der Inhalt des Stausees entscheidet darüber, in welchem
Umfang der natürliche Abflußvorgang durch die Einwirkung des
Menschen beeinflußt werden kann. Er wird also auch
entschei-
dend sein in der Wertbemessung der ganzen Anlagen, er zeigt
uns, wie weit die Natur gezwungen wurde, dem Menschen zu
dienen. Man könnte auch andere Größen zum Vergleich
heran-
ziehen, wie etwa die Länge der Staumauer oder deren Höhe, man
könnte auch von dem Inhalt des ausgeführten Mauerwerks
aus-
gehen, in der sich ja auch der reine Arbeitsaufwand, in der sich
auch die geistige Leistung des planenden Ingenieurs wenigstens
teilweise wiederspiegelt.
Geht man von dem Inhalt des Staubeckens aus, so muß man
feststellen, daß heute noch die Nilstausperre bei Assuan die
größte Stauanlage der Welt darstellt, Sie faßt einen Inhalt von
5380 Millionen Kubikmeter. Nebenbei ist diese Sperre auch die
längste Sperrmauer mit einer Ausdehnung von 1970 Metern. Nicht
lange mehr wird diesem Bauwerk dieser Ruhm verbleiben. Seit
dem Jahre 1928 arbeitet man in Amerika daran, den Colorado-
Fluß im Black Canyon aufzustauen. Der nach dem seitherigen
Präsidenten von Amerika genannte Hoover-Damm soll im Jahre
1936 fertiggestellt sein. Der Inhalt des Beckens soll 43000
Mil-
lionen Kubikmeter betragen. Gut die Hälfte dieser
Wasser-
mengen wird der Hochwasserregelung, etwa ein Drittel der
Kraft-
gewinnung und der Rest der Aufspeicherung von Geschiebe
dienen. Diese Sperrmauer hat die verhältnismäßig kurze Länge
von rund 400 Metern, wird aber mit 190 Meter Höhe die höchste
Talsperre der Welt sein. Neben den anderen oben genannten
Zwecken wird die Stadt Los Angeles ihren Wasserbedarf aus
diesem Speicher decken; ein Kanal, der die geringste
Wasser-
führung des Colorado-Flusses, nämlich 34-cbm in der Sekunde,
leisten kann, ist bereits im Bau. Der Bau wird die ansehnliche
Summe von 165 Millionen Dollar kosten.
Die vor etwa einem halben Jahr in Betrieb genommene
Blei-
lochtalsperre wurde in der Presse vielfach fälschlich als die
größte Sperre Europas bezeichnet. Dem Inhalt nach steht zur Zeit
die russische Talsperre am Dnſepr in Europa an erster Stelle.
Sie faßt 1000 Millionen Kubikmeter, wird aber bald durch die
im Bau befindliche Elsasperre in Spanien, die einen Beckeninhalt
von 1180 Millionen Kubikmeter Inhalt hat, überflügelt werden.
Neben dem Ruhm, die größte Sperre Europas zu sein, hat das an
sie angeschlossene Wasserkraftwerk Dnieprostroi aber den
Vor-
zug, die gegenwärtig größten Wasserturbinen der Welt mit je
84 000 PS Leistung zu besitzen, Auch hier wird ihr bald der Rang
dureh das Kraftwerk am Hoover-Damm abgelaufen werden, and
zwar durch fünf Turbinen mit je 115 000 PS Leistung. Die
russi-
schen Anlagen am Dniepr gehören aber zu den oben als ungesund
bezeichneten Rekordleistungen, da für die dort erzeugte Kraft
noch gar kein Bedürfnis vorhanden ist. Man will erst die Werke
schaffen, die den Strom verbrauchen sollen, Er kann schon heute
erzeugt werden, findet aber keinen Verwendungszweck.
Den Ruhm, die größte Talsperre Deutschlands zu sein, hatte
seit dem Jahr 1913 die Edertalsperre bei Waldeck mit einem
Inhalt des Sammelbeckens von 202 Millionen Kubikmeter. Jetzt
ist die Saaletalsperre am kleinen Bleiloch mit einem Inhalt von
215 Millionen Kubikmeter die größte in Deutschland, In der
Rangordnung der europäischen Sperren steht sie zur Zeit an
siebter Stelle und wird auf die elfte Stelle zurückgdrängt
wer-
den, wenn alle im Gang befindlichen Bauten beendet sind. Wie
bei allen Talsperren hat auch die Bleilochsperre einen vielfachen
Verwendungszweck. Sie dient nicht nur der Kraftgewinnung und
dem Hochmasserschutz, sie soll auch ebenso wie die
Edertal-
sperre zur Verbesserung der Fahrwassertiefe des Stromes dienen,
in den ihr Wasser kließt, In trockenen Zeiten soll durch die
auf-
gespeicherte Wassermenge der Wasserstand der Elbe auf unge
fähr 2 Meter erhöht werden. Der Bau wirkt somit fördernd auf
den Binnenschiffverkehr von Westen nach Osten zumal er in
Ver-
bindung mit dem Mittellandkanal eine ständige Schiffsverbindung
zwischen der Reichshauptstadt und dem Industriegebiet der
Rheinlande gewährleistet.
Auch die Talsperre von Ottmachau, die unsere beigegebene
Abbildung zeigt, ist nicht das größte Staubecken, wie in einem
Teil der deutschen Presse anläßlich der Einweihung wiederum
fälschlich behauptet wurde. Wenn sie durchaus mit einem
Super-
lativ belegt werden muß, ohne den es gegenwärtig nun einmal
nicht geht, dann kann man sie als die jüngste bezeichnen. Auch
diese Sperre dient neben dem Hochwasserschutz der Erhöhung
des Wasserstandes einer bedeutenden deutschen Schiffahrtsstraße,
der Oder, Ihrem Beckeninhalt nach steht sie mit 145 Millionen
Kubikmeter nach der Edertalsperre und der Bleilochtalsperre an
dritter Stelle. Unsere beigegebene Abbildung zeigt den Einlauf zu
den Turbinenstollen (die vier Oeffnungen in der Mitte) und den
zwei Grundablaßgruppen mit je drei Oeffnungen an den Seiten
des Bildes, In dem Kraftwerk leisten zwei Turbinen mit einer
Nutzfallhöhe von 12½—16 Metern 3250 PS. Bemerkenswert an
der Talsperre von Ottmachau ist der Sperrdamm, der bei einer
Länge von 6½ km, an der Sohle 120 m und an der Krone 5 m
breit ist.
Talsperre Ottmachau, Auslaufbauwerk von der Wasserseite.
Elektrische Wanderanlaßöfen.
Vom Stahl ist uns bekannt, daß er außerordentlich hart wird,
wenn man ihn von hohen Temperaturen rasch abkühlt. Ja, man
kann sogar die verschiedensten gewünschten Härtegrade in dieser
Weise hervorrufen, Mit der Härte aber gewinnt der Stahl
zu-
gleich Sprödigkeit, die für seine technische Verwendung
uner-
wünscht ist. Wieder kommt uns die Wärme zu Hilfe. Der
ge-
härtete Stahl verliert beim Erwärmen, beim Anlassen, wie man
sagt, seine Sprödigkeit, er wird zäh, spannungsfrei und von
gleichmäßiger Struktur.
Glüh- und Härteöfen spielen daher in der modernen
Metall-
bearbeitung, im Maschinenbau jeder Art, und wo sonst immer
metallische Werkstoffe hochwertiger Art zur Verarbeitung
ge-
langen, eine sehr bedeutende Rolle, In allen diesen Fällen müssen
die Werkstücke möglichst gleichmäßig und langsam auf hohe
Temperaturen gebracht werden. Oefen mit offener Flamme sind
für empfindliche Stahlsorten und andere hochwertige Metalle
kaum geeignet. Man benutzt daher in solchen Fällen meist Oefen,
in denen die zu behandelnden Teile lediglich durch Strahlung
er-
hitzt werden. Die sehr gleichmäßige Hitzewirkung und äußerst
feinstutige Regulierbarkeit der elektrischen Wärme hat es mit
sich gebracht, daß überall da, wo es auf die Erzielung höchster
Werkstoffaualität ankommt, der elektrische Glüh-, Härte- und
Anlaßofen sich durchgesetzt hat, So finden wir beispielsweise in
der modernen Automobilfabrikation zahlreiche elektrische Oefen,
in denen Einzelteile geglüht und ähnliche andere Prozesse
aus-
geführt werden.
Bei der Einfügung solcher Erwärmungsvorgänge in den
Rah-
men der modernen fließenden Fertigung wird es nötig, auch die
Betriebsweise der Oefen dem Fluß des Materials und der
fort-
schreitenden Montage der Einzelteile zur nächsthöheren
Fabri-
kationseinheit anzupassen. Um diesem betriebstechnischen
Be-
dürfnis nachzukommen, sind sogenannte Wanderöfen
durchge-
bildet worden, in denen die Werkstücke in ununterbrochener
Ar-
beitsweise erwärmt werden, In einem Wanderanlaßofen
beispiels-
weise wandern die gehärteten Teile, die nun durch Erwärmen auf
235 Grad sangelassene werden sollen, an einem Förderband
hän-
gend auf der einen Seite hinein, sie durchwandern den Ofen, in
dem sie einen Weg von etwa 23 Meter zurücklegen, in einer be-
Stimmten Zeit und verlassen ihn an der andern Seite.
Reichsgemeinschaft der
tech-
nischen wissenschaftl. Arbeit.
In dem gewaltigen Ringen des deutschen Volkes, sich seine
nationale Arbeit wieder aufzubauen und das Problem der
Ar-
beitslosigkeit zu lösen, ist der deutschen Technik ein besonders
bevorzugter Platz angewiesen. Damit ist auch den Verbänden, in
denen sich die wissenschaftlich gebildeten Techniker seit
Jahr-
zehnten zusammengeschlossen haben, eine besondere Bedeutung
beizumessen. Unter der Führung des Vereins deutscher Ingenieure
und dem Ehrenvorsitz von Dr. Otto Wagener, dem Leiter des
wirtschaftspolitischen Amtes der NSDAP., haben sich die
nach-
stehenden großen deutschen Ingenieurverbände zu einer
Reichs-
gemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit
zusammen-
geschlossen: Verein deutscher Ingenieure (gegründet 1856, 53
Be-
zirksvereine und 29 Ortsgruppen), Schitfbautechnische
Gesell-
schaft (gegründet 1899), Automobil- und Flugtechnische
Gesell-
schaft (gegründet 1904), Verband deutscher Elektrotechniker (
ge-
gründet 1893, 33 Einzelvereine), Deutsche Gesellschaft für
Bau-
wesen (gegründet 1871, 52 Bezirksvereine), Verein deutscher
Eisenhüttenleute (gegründet 1860), Gesellschaft deutscher
Metall-
hütten- und Bergleute (gegründet 1912), Deutsche Gesellschaft für
Metallkunde (gegründet 1919), Deutscher Verband für die
Ma-
terialprüfungen der Technik (gegründet 1896), Deutscher
Normen-
ausschuß (gegründet 1917, 230 Unterausschüsse), Deutscher
Aus-
schuß für technisches Schulwesen (gegründet 1908, angeschlossen
sind 50 Vereine und Verbände). Der gute Klang der hier
aufge-
führten Namen, der weit über Deutschland hinausreicht, bürgt
dafür, daß unter ihrer Mitarbeit und der Mitwirkung der vielen
hervorragenden Techniker, die sich zu Tausenden in diesen
Ver-
bänden zusammengeschlossen haben, wertvolle Arbeit bei dem
Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft geleistet wird.
FNeuzeitliche Behandlung
des Holzes.
Die verfeinerte Technik der letzten Jahrzehnte stellt vielfach
Ansprüche an die Festigkeit der Materialien, die das Metall im
Verhältnis zum Eigengewicht meist nicht geben kann, denn Metall
ist wohl zäh und elastisch, aber schwer. Die Flugtechnik, die ganz
besonders auf leichte und feste Werkstoffe angewiesen ist
hat über die Versuche mit Leichtmetall hinaus deshalb mehr und
mehr das Holz bevorzugt.
Aber das Holz wächst willkürlich und unberechenbar
un-
gleichmäßig. Der Techniker aber braucht ein genau seinen
je-
weiligen Ansprüchen angepaßtes, gleichmäßig zuverlässiges
Ma-
terial. Also verbessert er die Natur, Ein langes, kurzkantiges
Messer schält die Jahresrinde, ja meist noch feinere Scheiben, zu
riesigen, gleich starken Platten ab. Und was das Wachstum
ver-
säumte, wird nun durch gleichmäßiges Verkleben der Platten
unter großem Druck erreicht: ein Ausgleichen der
Spannungskräfte der Holzfasern, die den Werkstoff
Holz zuverlässiger machen. Man schafft sich heute z. B. ein Holz,
das aus etwa 50 feinen Birkenholzfurnieren unter hohem Druck
und bei Hitze von beinahe 150 Grad mit wasserunlöslichen
Kunst-
harzfilmen verleimt ist. Es wird dadurch ein Werkstoff gewonnen,
der bei geringem Eigengewicht eine besonders hohe Festigkeit
aufweist und außerdem nicht mehr durch Feuchtigkeit zu
beein-
flussen ist. Vergleichsproben haben erwiesen, daß solcher
Werk-
stoff unverändert blieb, während natürlich gewachsenes Hols in
gleicher Zeit starke Verwitterungsspuren zeigte.
Doch noch merkwürdiger für den Unbefangenen sind andere
Versuche, Wenn Holz längs der Faserung gepreßt wird, so daß
die Hohlräume zwischen den Fasern verschwinden, dann kann
man es in kaltem Zustand ohne Schwierigkeiten nach
allenRichtungen biegen, fast wie Gummi. Wird es dann
leicht erwärmt, so erstarrt es und hat wieden die Eigenschaft
normalen Holzes.
Ein StückchenHolz, ins Wasser geworfen, versinkt vor unseren
Augen. Man wehrt sich innerlich gegen das Versagen der doch
sonst selbstverständlichen Schwimmfähigkeit des Holzes. Es ist
Lignostone, gegen die Faser gepreßtes Holz, allerdings mit
einem Druck bis 250 Atmosphären; es ist so hart, daß man es
wie Metall zu Maschinenteilen verwenden kann. Ein Lignostone-
Nagel läßt sich ohne Schwierigkeit durch eine feste Eichenbohle
schlagen!
Nicht genug damit, verbindet man Holz auch schon so innig
mit Metall, daß ein ganz neuer Werkstoff entsteht, Ganz
eigen-
artig sehen diese „Hölzere aus. Herrliche Holzmaserung mit einem
geheimnisvoll unwirklichen Silberglanz. Auch helles Hols mit satt
schimmerndem Kupferinhalt oder jahles Zinngrau zwischen
dun-
kel gemasertem Nußbaum. Der Künstler und Architekt hat seine
helle Freude an diesen magischen Stoffen, aber eine Verwendung
in ihrem Sinne wird sicher vorläufig ausfallen müssen, da vorerst
nur kleine Mengen hergestellt werden.
Bleiholz wird wegen der auffallend geringen Reibung, die
weit unter der des Metalles liegt, sicher viel zu Maschinenlagern
und Walzenstraßen verwendet werden. Auch in der
Elektro-
technik wird das Metallholz noch eine gewichtige Rolle
spie-
len, denn es leitet den Strom gut in der Faferrichtung, während
es quer zur Faser isoliert wie natürliches Holz.
Es ist heute auch möglich, Holz lebend zu färben. Man bohrt
Löcher in den Stamm und flößt Farbstoffe ein, die sich ziemlich
schnell im ganzen Baumstamm verteilen. Oder man bettet die.
Wurzel in besondere Düngesalze und behandelt sie mit
über-
hitzten Wasserdämpfen, Fällt man den Baum und sägt man ihn
auf, 80 hat man herrliche Farbhölzer, an Schönheit und Vielſalt
der Formen den exotischen Stämmen gleich.
Ein Viertel von Deutschlands Fläche ist Wald. Der Wert des
Holzes erfaßt nicht weniger als den achten Teil unseres
Volks-
vermögens. Wie groß ist da die Verpflichtung, so weit wie
mög-
lich das Holz in seinen Ausnutzungsmöglichkeiten zu erforschen.
KURZE MITTEILUNGEN
* Postkarten aus Aluminium, Folien aus Aluminium mit einer
Stärke von uur 9/1000 mm Dicke werden heute schon vielfach anstelle
von 2inkfolien zur Verpackung von Lebensmitteln und Liggretten
ver=
wendet. Ein grosser Prozentsatz der deutschen Aluminiumerzeugung dient
heute diesem Verwendungssweck. Neuerdings ist es in England
gelun-
gen, durch ein besonderes Verfahren ähnliche Aluminiumfolien von
aller-
dings grösserer Dicke s0 zu behandeln, dass sie sowohl für Tintenschrift
wie für Schreibmaschinenschrift verwendbar sind. Sie haben den Vorteil.
dass Sie nicht vergilben und nicht gerreissen. Das geringe Gewicht des
Aluminiums führte dazu; Postkarten aus diesen Folien herzustellen, die
die zulässige Gewichtsgrenze nicht überschreiten.
Hydronalium. Das Schweißen von Aluminium und seinen
ver-
edelnden Legierungen macht immer noch große Schwierigkeiten. Die
beim Schweißen auftretende Erwärmung an der Schweißstelle ermäßigt
die Festigkeit. Zur Behebung dieses Mangels hat die I. C.
Farbenindu-
strie im Werk Bitterfeld in langen Versuchen das jetzige
Mischungs-
verhältnis zwischen 4luminium und Magnesium feststellen lassen. bei
dem eine Erwärmung keine Verringerung der Festigkeit mehr bewirkt.
Diese, Hpdronalium genannte Legierung, läßt sich ohne weitere
Be-
handlung schweißen. Sie hat außerdem den Vorzug, daß Sie von
See-
wasser nicht angegriffen wird.
* Deutsches Flugmotorenöl. Der Krieg und der hierbei
aufgetre-
tene Oelmangel hat uns eindringlichst gelehrt, wie ausserordentlich
wichtig es ist, dass wir unseren Bedarf an technischen Oelen im eigenen
Lande decken können, Inzwischen ist die Erdölförderung in Preussen von
den Jahren 1920—1932 auf das 4chtfache gestiegen. Eine der ersten
deutschen Firmen, die sich mit der Verarbeitung deutschen Rohöls
be-
schäftigt, ist es gelungen, ihre Anlagen 80 zu vervollkommnen, dass Sie
alle Sorten Schmieröl, die überhaupt in der Praxis Verwendung finden,
in einwandfreier Beschaffenheit liefern kann. Durch ein neuerdings in
Deutschland und allen Kulturstaaten pateutiertes Verfahren ist es nun
auch möglich geworden, ein Flugmotorenöl vorzüglicher Beschaffenheit
herzustellen. das allen Bedingungen der Praxis genügt. und jede
Kon-
kurrenz mit ausländischem Oel aufnehmen kann. Der Wert dieser Tat-
Sache kann für unsere Volkswirtschaft und für die deutsche Luftfahrt im
Notfalle von unschätabarer Bedeutung werden.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Das Schiffshebewerk Niederfinow, herausgegeben vom Neubauamt
Eberswalde, bearbeitet von Resierungsbaumeister E. Eischer,
Ver-
lagsgesellschaft R. Müller C. m. b. Hl., Eberswalde. Preis brosch.
0,50 Reichsmark.
Als erstes Heftchen einer Sammlung, die sich „Grosstaten deutscher
Technik” wicmen will. erscheint eine Darstellung des neuerbauten
Schiffshebewerkes im Zuge des Grosschiffalrtsweges Berlin—Stettin aus
berufenster Feder unter Verwendung aller antlichen Grundlagen. Nicht
nur das neuerbaute Schiffshebeverk, Sondern grundsätzliche
Erläuterun=
gen über das Heben und Senken von Schiffen und die seit Jahrzehnten
aufgestellten Entwürfe für das neue Schiffshebewerk werden in dem
vorliesenden klaftehen ausführlich unter Verwendung reichen
Bildmate-
riales beschrieben. Auch der Rahmen, in den das neue Schiffshebewerk
gehört, der Grosschiffahrtsweg mit den anschliessenden Wasserstrassen.
dabei auch die schon seit langem bestehende Schleusentreppe werden
er=
läutert. Neben dem billigen Preis der jedem Interessenten die
Möglich-
keit gibt, Sich über dieses neue Wunderwerk der deutschen Technik zu
unterrichten, begrüssen wir die Art, wie hier technische Kenntnisse einem
grösseren Leserkreis vermittelt werden. kloffentlich folgen bald weitere
Schriftchen in der begonnenen Reihe.
Nummer 199
Donnerstag, 20. Juſi
wblatte
Belebung des deutſchen Marktes.
Der Bericht der J. G. Zarbeninduſtrie A.-G., Frankfurk a. M., über das zweite Vierteljahr 1933.
Skeigerung des Geſamkabſakzes.
Beiimer und Zränrfärier effertendorfe.
Die Belebung des deutſchen Marktes hat ſich nach dem Bericht
der JG. Farbeninduſtrie A.=G., Frankfurt a. M., im 2. Vierteljahr
1933 verſtärkt. Dieſe Entwicklung wird ſich durch die
weitgreifen=
den Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit weiter
fortſetzen. Insbeſondere darf man ſich von den
Regierungsmaß=
nahmen zur Befreiung der Wirtſchaft von produktionshemmenden
Steuern und Laſten und von den großzügigen
Arbeitsbeſchaffungs=
projekten eine nachhaltige Wirkung verſprechen. Einer günſtigen
Entwicklung des ausländiſchen Verkaufsgeſchäftes, im ganzen
ge=
ſehen, ſtanden jedoch die anhaltenden Exportſchwierigkeiten im
Wege. Aus den einzelnen Arbeitsgebieten der Geſellſchaft wird
folgendes berichtet:
Die Umſätze in Farben und
Färbereihilfspro=
dukten zeigten im 2. Vierteljahr im Inland wie in den
euro=
päiſchen Induſtrieländern im allgemeinen eine erfreuliche
Auf=
wärtsentwicklung. Die überſeeiſchen Rohſtoffländer leiden
aller=
dings noch außerordentlich unter den gedrückten Rohſtoffpreiſen. —
In Chemikalien hat die langſam ſteigende Tendenz auch im
2. Vierteljahr angehalten — In Düngerſtickſtoff betrug die
Steigerung des Geſamtabſatzes gegenüber dem gleichen Zeitraum
des Vorjahres etwa 6,5 Prozent. Die auf Grund der
Abſatzent=
wicklung im 1. Vierteljahr 1933 angenommene Steigerung für das
am 30. Juni 1933 abgelaufene Düngejahr 1932/33 iſt ſomit nicht
in vollem Umfange eingetreten. Die Verringerung in der
Ab=
ſatzſteigerung erklärt ſich dadurch, daß infolge der günſtigen
Wit=
terungsverhältniſſe in den Monaten Februar und März der
Schwerpunkt des Inlandsabſatzes im 1 Vierteljahr lag. Der
Aus=
landsabſatz nahm den erwarteten Verlauf. Er bewegte ſich
unge=
fähr in demſelben Umfang wie im Vorjahre. — Die
Benzin=
produktion in den Leunawerken, erfuhr gegenüber dem 1.
Vierteljahr 1933 eine Steigerung. Die Zufuhr von deutſchen
Erd=
ölen war nach wie vor gering. Der Ausfall konnte, durch die
Hydrierung der deutſchen Braunkohle, die jetzt nach Abſchluß des
Verſuchsſtadiums im regelmäßigen Betriebe durchgeführt wird,
ausgeglichen werden. — Das Geſchäft in Pharmazeutik und
Pflanzenſchutzmitteln zeigte im weſentlichen einen
Um=
fang in vorjähriger Höhe. Dieſer Umſatz gibt aber kein unbedingt
einwandfreies Bild von dem tatſächlichen Verbrauch, denn die
Un=
ſicherheit der Verhältniſſe führt in einzelnen Ländern zu
Vorein=
deckungen. Im Exportgeſchäft traten erhebliche Schwierigkeiten
durch Konkurrenzangebote aus Ländern mit entwerteter Währung
ein. Die internationalen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
berüh=
ren infolge von Sonderbeſtimmungen in mehr als der Hälfte aller
Länder der Welt nunmehr auch das Geſchäft in pharmazeutiſchen
Spezialitäten. — Photographika: Im deutſchen Abſatz iſt
im Verhältnis zum gleichen Quartal des Vorjahres eine leichte
Steigerung vorhanden. Im europäiſchen Auslande machten ſich
die verſchärften Wirtſchaftserſchwerniſſe, vor allem
Kontingen=
tierungen einzelner Länder, ſehr ſtark fühlbar. Gegenüber dem
2. Vierteljahr 1932 konnte der Abſatz daher nicht gehalten werden.
Das Ueberſeegeſchäft iſt nach wie vor durch die Folgen des Pfund=
und Dollarſturzes beeinflußt. Trotzdem konnte der überſeeiſche
Umſatz gegenüber den entſprechenden Monaten des vergangenen
Jahres nahezu gehalten werden. Im deutſchen Viscoſe=
Kunſtſeide=Geſchäft machte ſich im vorliegenden Quartal
im Verhältnis zum Vorquartal eine etwas ſtärkere
Saiſonbewe=
gung als im gleichen Zeitraum 1932 bemerkbar. Das
Auslands=
geſchäft konnte, ſoweit ſich die Zahlen bis heut überblicken laſſen,
nicht ganz auf der Höhe des erſten Vierteljahres 1933 gehalten
werden. — Viſtrafaſer: Der deutſche Abſatz zeigt, verglichen
mit dem 2. Quartal 1932, eine gute Weiterentwicklung. Das
Aus=
landsgeſchäft war unbefriedigend. Die Acetatſeide weiſt
gegenüber den entſprechenden Vorjahresmonaten eine recht gute
Steigerung auf. Der Abſatz nach dem Ausland iſt nach wie vor
behindert.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Gießen: Kfm. Alexander Joel, Inh.
d. Fa. Alexander Joel. Anmeldefriſt 3. 8., Gläubigerverſammlung
und Prufungstermin 10. 8. Beendete Konkurſe. Alzey:
Arthur Klar. Darmſtadt: Kfm. Ernſt Zucker. Gießen: Heinrich
Sack. Hungen: Land= und Gaſtwirt Guſtav Knöß, Wohnbach. —
Neue Vergleichsverfahren. Gernsheim: Kfm. Franz
Freihaut in Biblis. Vergleichstermin 4. 8. Aufgehobene
Vergleichsverfahren. Mainz: Kfm. Heinrich Lapp, Inh.
d. Fa. gleichen Namens.
Zur Aktientransaktion RWE.—Rheiniſche Braunkohle. Wie
wir erfahren, ſind die in der Preſſe erſchienenen Mitteilungen
über den bei Rheinbraun beabſichtigten Tauſch Harpen=
Rodder=
grube=Aktien größtenteils verfrüht, da ſeit der Aufſichtsratsſitzung
von Rheinbraun von den zuſtändigen Stellen hierüber noch nicht
wider verhandelt worden iſt. Eine Vorlage an die am 1. 8.
ſtatt=
findende Generalverſammlung kommt, vermutlich ſchon deswegen
nicht in Frage, weil die — bereits fälſchlich angekündigte —
Er=
gänzung der Tagesordnung ſchon aus zeitlichen Gründen
aus=
ſcheidet.
Produkkenmärkte.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 18. Juli. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 9—20 Pfg. pro Pfund. Himbeeren 18—23
Pfg., Stachelbeeren 6—13 Pfg., Johannisbeeren rot 10—12 Pfg.,
do ſchwarz 15—19 Pfg., Spillinge 18—20 Pfg., Aprikoſen 30 Pfg.,
Pfirſiche 10—22 Pfg., Pflaumen 15—20 Pfg., Zwetſchen 18—23
Pfg.. Birnen 10—16 Pfg., Aepfel 15—21 Pfg. pro Pfund. In
Stachelbeeren Ueberſtand. Anfuhr 180 Zentner, Nachfrage gut.
Tägliche Verſteigerungen um 14 Uhr. Samstag keine
Verſteige=
rung.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Juli. Der
Produkten=
markt zeigte bei faſt völliger Geſchäftsſtille im Vergleich zum
Mon=
tag unveränderte Preislage. Das Angebot in Altgetreide blieb
knapp, auf Grund der beſſeren Witterung verhielt man ſich jedoch
ſehr abwartend. Es notierte (Getreide je Tonne, alles übrige je
100 Kilogramm) in RM.: Weizen 204. Roggen 180, Hafer 160 bis
165, Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen 30,50—31,75, dito
ohne Austauſchweizen 29 75—30,25. Roggenmehl (0—60prozentige
Ausmahlung) 24,75—25,25, dito ſüdd. Spezial 26,00, Weizenkleie
7.80, Roggenkleie 8,50. Trendenz ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 19. Juli. Das
Hauptkenn=
zeichen des Getreidemarktes iſt die gegenwärtig recht geringe
Um=
ſatztätigkeit. Anregungen vom Mehlgeſchäft liegen nicht vor, und
auch die Gebote für den Export lauten zunächſt noch
unbefriedi=
gend, ſo daß die Unternehmungsluſt der Mühlen und des Handels
ſich in engen Grenzen hält. Infolgedeſſen tritt das
Inlandsange=
bot verſchiedentlich ſtärker in Erſcheinung, und geſtrige Preiſe
waren im allgemeinen nicht zu erzielen. Am Lieferungsmarkte
war Juliweizen infolge weiterer Realiſationen ſogar um 2 RM.
gedrückt, während die anderen Sichten 1.— bis 1,50 RM. niedriger
notierten. In den Sevtemberſichten erfolgten vereinzelt
Stützungs=
läufe. Weizen= und Roggenmehle haben nach wie vor ſchleppendes
Geſchäft. Hafer iſt in guten Qualitäten nur wenig angeboten und
im Preiſe behauptet. Wintergerſte liegt ſtetig, Untergebote führen
nur ſelten zu Abſchlüſſen, da die Verwertungsmöglichkeiten der
Provinz verſchiedentlich günſtiger ſind.
Be. Mainzer Viehmarkt. Amtliche Notierung vom 18 Juli.
Aufgetrieben waren 15 Ochſen 19 Bullen 516 Kühe oder Färſen,
262 Kälber, 686 Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen ruhig,
geringer Ueberſtand; bei Großvieh ruhig, geringer Ueberſtand;
bei Kälbern ruhig, geräumt. Preis pro 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a1) 29—32, b2) 21—26; Bullen c) 20—25:
Kühe a) 23—27, b) 18—21, c) 14—18: Färſen (Kalbinnen) a) 29
bis 32; Kälber c) 27—34, d) 20—26: Schweine b) 38—41. c) 38
bis 41, d) 36—39.
Die Veröffentlichung Dr. Thyſſens an die Wirtſchaft, der
wei=
tere Aufbau des Wirtſchaftsprogramms, Meldungen über
Neu=
einſtellungen im Ruhrbergbau, ſteigender Stickſtoffabſatz, der
Quartalsbericht der JG. Farben und nicht zuletzt die
Dollar=
ſchwäche waren Momente, die zu Beginn der geſtrigen
Berli=
ner Börſe Beachtung fanden. Man konnte ein zunehmendes
In=
tereſſe des Publikums feſtſtellen, das meiſt noch in Anfragen bei
den Banken Ausdruck fand, während ſich neue Orders auf
Spe=
zialwerte beſchränkten. Obwohl daher die erſten offiziellen Kurſe
zu Beginn des geſtrigen Börſenverkehrs bei nicht ganz
einheit=
licher Entwicklung nur als behauptet bezeichnet werden konnten,
war die Grundſtimmung als ſolche weiter freundlich. Das
Haupt=
intereſſe lenkte weiterhin der Montanmarkt auf ſich ohne daß
hiermit große Kursveränderungen verbunden geweſen wären.
Harpener eröffneten ſogar ½ Prozent unter Vortag. Bei
Braun=
kohlenwerten waren dagegen Eintracht um 3 Prozent und
Nieder=
lauſitzer Kohle um 4 Prozent gebeſſert. Einige Nachfrage hatte
am Kalimarkt eine 5½prozentige Steigerung der Salzdetfurth=
Aktie zur Folge, während von chemiſchen Werten Farben etwas
ſchwächer eröffneten, zogen Goldſchmidt um 138 Prozent an.
Elektropapiere tendierten uneinheitlich. Elektr. Lieferungen
er=
öffneten 1½ Prozent niedriger, auch Gesfürel verloren faſt 1
Pro=
zent, während Siemens 1 Prozent gewinnen konnten. Bei
Min=
deſtumſätzen gewannen Schleſ. Gas und Südd. Zucker je 2½
Pro=
zent. Im Zuſammenhang mit einem von der Lufthanſa
vergebe=
nen Millionenauftrag für Flugzeug= und Motorenbau konnten
Bayern=Motoren ſchon anfangs 1½ und im Verlaufe weitere 2
Prozent gewinnen. Ueberhaupt machte die Befeſtigung nach den
erſten Kurſen Fortſchritte, wobei das Geſchäft in Spezialwerten
(Montane und JG. Farben) etwas lebhafter wurde.
Feſtver=
zinsliche Werte lagen nicht ganz einheitlich, da ſeitens der Kuliſſe
einige Gewinnſicherungen vorgenommen wurden. Man ſprach
aber auch an dieſem Markte von Kaufaufträgen aus
Süddeutſch=
land. Die Altbeſitzanleihe eröffnete ½ Prozent niedriger, die
Neubeſitzanleihe 10 Pfg. höher. Später konnte letztere dann
noch=
mals 10 Pfg. gewinnen. Induſtrie=Obligationen bröckelten eher
etwas ab. Stahlbonds büßten ½ Prozent ein. Späte
Reichs=
ſchuldbuchforderungen lagen mit 79½ Prozent ziemlich freundlich.
Die Frankfurter Börſe lag zunächſt ziemlich ruhig bei
aller=
dings ausgeſprochen freundlicher Grundſtimmung. Die
Publi=
kumsaufträge waren zwar vorhanden, doch war der Umfang nicht
allzu groß, ſo daß die Spekulation zurückhielt. Im Verlaufe der
Börſe wurde ausgehend von der Feſtigkeit des Rentenmarktes,
auch der Aktienmarkt lebhafter und ziemlich feſt. Vor allem
ſtimmte der optimiſtiſche Quartalsbericht der JG. Farbeninduſtrie
ſowie die Erklärungen von Fritz Thyſſen über den ruhigen
Wirt=
ſchaftsaufbau günſtig. Am Rentenmarkt lagen ziemlich
Kunden=
aufträge vor, wodurch einige Spezialwerte herausgehoben wurden.
Die Neubeſitzanleihe ſtand im Vordergrund und zog allmählich
auf 11,8 (11,5) Prozent an. Auch die Altbeſitzanleihe wurde
mit=
gezogen und 38 Prozent feſter. Späte Schuldbücher zogen
ins=
geſamt ½ Prozent an. Auch der Pfandbriefmarkt hatte
erheb=
liche Nachfrage vorliegen. Verſchiedene Pfandbriefſorten lagen
1 Prozent feſter. Gefragt waren vor allem auch Pfandbxiefe
ausländiſcher Emiſſionen. Während am Aktienmarkte JG.
Far=
ben unverändert mit 132 eröffneten, ſtellte ſich der Kurs ſpäter
1 Prozent feſter. Auch die übrigen Chemiewerte waren leicht
be=
feſtigt. Montanwerte bröckelten anfangs infolge Vernachläſſigung
des Marktes eine Kleinigkeit ab. Die Anfangsverluſte wurden
ſpäter vollkommen ausgeglichen, wobei Preſſeerörterungen über
die Möglichkeit des verluſtfreien Arbeitens der Montaninduſtrie
anregten. Im weiteren Verlaufe blieb vor allem der Rentenmarkt
ziemlich lebhaft bei ſteigender Tendenz. Auch Aktien ſetzten ihre
Erholung fort. Tagesgeld 3 Prozent.
Die Abendbörſe brachte, wenig Geſchäft, da die Kuliſſe ſehr
ſtark mit Aufträgen zurückhält. Die Kurſe wurden dadurch aber
nicht beeinträchtigt. Im Durchſchnitt lagen die Werte etwas über
dem Berliner Schluß. G. Farben waren eine Kleinigkeit leichter,
Scheideanſtalt ½, Mannesmann ½, Elektr. Lieferungen ½
Pro=
zent dagegen freundlicher. Auch Kunſtſeidewerte waren erneut
be=
feſtigt. Aku ½ Prozent gebeſſert. Der Rentenmarkt lag gut
be=
hauptet. Altbeſitz ½ Prozent freundlicher. Im weiteren Verlauf
ſetzte ſich die feſte Tendenz an allen Märkten fort.
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Wie meiſt im Hochſommer
zur Zeit der Einſchoberung der unverkauften Schnitthölzer auf den
Sägewerken, iſt es etwas ruhiger geworden, ſoweit Abſchlüſſe an
den Holzhandel und Holzverbuch in größeren Mengen von
Schnitt=
holz in Frage kommen. Im Hinblick auf die zum Jahresbeginn
und nachher im Frühjahr eingetretenen Preiserhöhungen für
Stammkiefer war eine ſchon ſeit Jahren nicht beobachtete
Reg=
ſamkeit im Schnittholzeinkauf eingetreten, die zu großen Umſätzen
in Oſtpreußen, Pommern, Mecklenburg, in der Neu= und
Grenz=
mark ſowie Schleſien führte. Mehr als ſonſt wurde Stammware
gekauft. Die jetzt zu beobachtende Ruhe iſt das Ergebnis dieſer
Vorauskäufe. Es beſteht aber die Zuverſicht, die ſich auf die
beſſeren Nachrichten aus allen möglichen Induſtriezweigen
grün=
det, daß der Auguſt wieder zur Lebhaftigkeit der Umſätze in den
Monaten März bis Mai zurückführen wird. Vor allem hört man
aus den Kreiſen des Eiſenbahnzentralamtes, daß in dem großen
Arbeitsprogramm die Beſchaffung von etwa 3 Millionen
Holz=
ſchwellen vorgeſehen iſt. Ebenſo bedeutungsvoll iſt die
Verlaut=
barung, daß außer dieſen Mengen, die neu beſchafft werden ſollen,
noch die Verlegung bedeutender Mengen Schwellen aus alten
Lägern der Reichsbahn vorgenommen werden ſoll, die zu einer
beträchtlichen Entlaſtung des Marktes führen wird. Dann
wer=
den Aufträge aus der Waggonbauinduſtrie und aus dem Tiefbau
erwartet. Vor allem ſind es hier die ſtarken Spundbohlen, die
von der Waſſerkante aus beſtellt werden dürften. Auch im
Maſchi=
nenbau beginnt es ſich leicht zu regen. Darauf deutet die
ver=
ſtärkte Nachfrage und auch Preisſteigerung für Rotbuchen, die in
den Abmeſſungen von 55 Millimeter aufwärts knapp geworden
ſind, hin. Die ausländiſchen Holzmärkte namentlich der engliſche,
liegen feſt. Nachdem die Sperre des engliſchen Marktes gegenüber
dem ruſſiſchen Schnittholz aufhörte, bedürfen Lieferungen nach
England nicht mehr des bisher geforderten Urſprungsnachweiſes.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 60.50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezah=
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99proz.,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz.
auf 330 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) auf 39—42 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 52,75 (53.50), Auguſt 53 (53.25), September
53.25 (53.50), Oktober 53.50 (54), November 54 (54.25),
Dezem=
ber 54.25 (54.50), Januar 54,50 (54.75) Februar 54.75 (55.25),
März 55 (55.50), April 55.25 (56), Mai 55.50 (56.25). Juni 56
(56.50). Tendenz: ruhig. — Für Blei: Juli 18.75 (19.25),
Auguſt 18.75 (19.75) September 19 (19.50), Oktober 19 (20),
November 19.25 (20.25), Dezember 19.50 (20.50). Januar 20 (21)
Februar 20.50 (21.50) März 20.50 (22), April 21 (22.50), Mai
21.25 (22.75). Juni 21.50 (22.75). Tendenz: luſtlos.
Für
Zink: Juli und Auguſt 24.50 (24.75), September 24.75 (25),
Oktober 25 (25.25), November 25.25 (25.50) Dezember 25.50
(25.75), Januar 26 (26.25), Februar 26.25 (26.75) März 26.50
(27), April 26.75 (27.25) Mai 27 (27.50), Juni 27.25 (27.75).
Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die durch die Notverordnung des Reichspräſidenten vom 18.
März 1933 legaliſierte Aenderung des Münzgeſetzes, wonach die
bisherigen Einmark=Silbermünzen aus anderen Metallen als
Sil=
ber ausgeprägt werden, ſoll jetzt in die Tat umgeſetzt werden. In
den letzten Tagen ſind bereits Aufträge für Ausprägung von 250
Millionen RM. neue Einmarkſtücke aus Nickel vergeben worden,
die ſpäteſtens in 6 Monaten in Umlauf gelangen ſollen.
Die franzöſiſche Handelsbilanz des erſten Halbjahres 1933
weiſt einen Fehlbetrag von rund 6 Milliarden Franken auf.
Aus den Vereinigten Staaten traf in Cherbourg an Bord des
Dampfers „Olympic” Gold im Werte von 160 Millionen Franken
ein, das für die Bank von Frankreich beſtimmt iſt.
Der Dollar iſt an der Pariſer Börſe auf 17.39 Franken
ge=
fallen; er ſchloß mit 17,45 und hat damit annähernd die Parität
mit dem engliſchen Pfund erreicht. Das engliſche Pfund bröckelte
leicht auf 85 Franken (85,12½) ab.
Der Dollar erreichte geſtern zum erſten Male die
Pfundpari=
tät. Er eröffnete an der Londoner Börſe mit 4,86½—4,86¾ für
das Pfund.
Berliner Kursbericht
vom 19. Juli 1933
Deutſche Sunt unv Oibromts- Scfeäſch
Deviſenmarkt
vom 19. Juli 1933
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Mec
54.50
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Geld
8.174
46.95
12.52
3.041
169.88
70.28
62.49
72.08
13.98
0.328
2.577
58.59
18.45 1
Rit
6. 186
47.05
12.54
3.05:
170.02
70.32
62.81
72.22
14.,02
0.932
2.883
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Athen.
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Tallinn (Eſtl.) 1
Riga
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81.28
25.14
21.88
0.e81
0.236
5.205
12.74
2.412
2.002
14.40
2.793
1.451
63.31
71.57
73.32
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, Süae der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 19. Juli 1933.
„ Gr. IIp. 1934
„ „ 1935
1936
„
„ „ 19371
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
6%
5½%Intern.,v. 30
62Baden. . . b. 27
6% Bayern.. v. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
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Dtſche. Anl.
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6% Baden=Baden.
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Schätze v. 29
v. 26
88 Mainz
68 Mannheimv. 27
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6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
9n/.
91),
84.
80,
771
86
95-,
83
81.5
85‟,
841,
76.25
101.
831,
72.75
76.75
11.95
57.75
55.25
79.5
85.5
14348 Heſ. Landes)
Hyp.=Bk. Liqu.=
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6% Preuß. Landes=
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6% „ Goldoblig.!
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
6% „ „ R. 12
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6%Naſſ. Landesbk.
5½% „Ligu.Obl./
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3% Frkf. Pfbr.=Bk.
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5½% Lig. Pfbr.
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½% — Lig. Pfbr.
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5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
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Ered.=Bonk.
½%0 n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.B.
Rr6
70
80.5
82.75
69
6811
89
83
86
83.25
87.5
69
83.25
87‟,
83
85),
86
87
85.5
87.4
77
87.25
85.25
85.5
Me
6% Dt. Linol. Werke
6 % Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Col
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4½% Oſt. Schätze
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14½% „
4%
4% Türr. Admin.
4% „ 1. Bagdab
42 „Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
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49
1910
42
4½ Budp. Stadtan
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87.5
37
1327,
33
50.5
2
64.75
531
7.75
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55.75
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109
44.75
106.5
86.25
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90.25
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5d.5
73
45.25
81.25
67.5
68.5
62.25
149.75
98.
41.5
83.5
99‟.
195
203
41.5
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 199
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 20. Juli 1933
Nur noch heute und morgen Nur noch heute und morgen Nur noch heute und morgen Liane Haid, Georg Alexanderin dem reizenden Lustspiel:
Lindrrad kiesa!! Die Sünde
des Madelon Claudet
Vorher: (V. 8962
Buster hat nichts
zu lachen Das Lied das alle singen —
Der Tonfiim, den alle sehen müssen.
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der Lage ist, den Inhaber bei
der Disposition zu unterstützen
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für Kleider- und
Seiden-Stoffe,
mehrere tüchtige,
jüngereVer-
käufer und Verkäuferinnen.
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und Gehaltsansprüchen sind unter
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stelle ds. Blattes.
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Durch Beſchluß der
Mitgliederver=
ſammlung vom 8. Juli 1933 iſt der
Verein aufgelöſt. Der Unterzeichnete iſt
zum Liquidator beſtellt. Gläubiger
wer=
den aufgefordert, ihre Forderungen
un=
ter Anfügung von Unterlagen bis zum
15. Auguſt 1933 anzumelden. (8973
Darmſtadt, den 19. Juli 1933.
Soderſtraße 18.
Heſſiſches Heimakwerk e. V. i. L.
gez. Oskar Dierker, Liquidator.
Am Donnerstag, den 20. Juli 1933,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
ſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Barzahlung:
1 Grammophon, 1 Segelflugzeug, 1
Radioapparat, 1 Waſchtiſch, ſowie
verſch. Möbel.
Darmſtadt, den 19. Juli 1933.
Scheuer
(8978
Gerichts vollzieher.
Am Freitag, den 21. Juli 1933,
vormittags 9 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe meiſtbietend
ſegen Barzahlung verſteigert werden,
insbeſondere:
1 Jagdgewehr, 1 Radioapparat, 1
Laut=
ſprecher, eine Ladeneinrichtung, geeignet
für ein Zigarrengeſchäft, ein Reſt Haus=
8986
ſchuhe, Möbel u. a. m.
Darmſtadt, den 19. Juli 1933.
Scharmann
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt,
Eliſabethenſtraße 23, II.
Verſteigerungsanzeige,
Am Freitag, den 21. Juli 1933, nachmittags
Uhr, verſteigere ich im Lager desSpediteur
Eberhardt, hier, Eſchollbrückerſtraße 26,
erſchiedene Gegenſtände, öffentlich,
zwangsweiſe, gegen Barzahlung.
1 Klavier, 1 Radio mit Lautſprecher,
1 Nähmaſchine, 1 Büffet, 1 Fahrrad,
ſowie Einrichtungsgegenſtände al er
Art u. a. m. Ferner an Ort und Stelle
(Näheres Lokal) 1 Teigknetmaſchine,
(8985
Darmſtadt, den 20. Juli 1933.
Craß, Gerichtsvollzieher.