Einzelnummer 10 Pfennige
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Toit
Tädter
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Tat
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 4. Ju
Anzeigenpreis:
bie 31. Zull 2— Reſchemarkt und 20 Pfennig
Ab=
tragegebühr, abgeholt 2.— Neſchomark”, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmart ſrel Haus. Poſtbezugspreis
im Juli ohne Beſtellgeld monatlſch 2,60 Reſchemark.
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beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
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zugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſſellungen durch
Fernruf obne Verbindlſchkeſt für uns. Poſſcheckonio
Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 196
Montag, den 17. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breſie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchepfg.
Finanz=Anzeſgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl 2ReſchsmarkAnzelgen von auswärts sSReichepfg.
Finanzslnzelgen 80 Reſchepfg, 92 mm breiſte
Rellame=
zeſſe 3.— Neſchsmark. Alle Preſe in Reſchemart
(1 Doſſar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Stirelt uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigenauf=
inräge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlſcher Beltreſbung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſonto Deuſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Die nächste Aufgabe:
Siſſtehmg der nenen deutſcen Menſchen.
Sorderungen des Reichskanzlers Adolf Hikler beim Sachſen=Treffen der SA.—Freiheitskundgebung der 140000 am
Völker-
ſchlachk=Denkmal. — Nicht Feſtungen u. Soldaken, ſondern Millionen lebender Volksgenoſſen ſollen das neue Reich ſchühen.
Unzerfkörbarer Glaube
Anr uifſeien Aafieg!
CNB. Leipzig, 16. Juli.
Aus Anlaß des Gauparteitages der NSDAP. Sachſen fand
am Sonntag vorm. eine Freiheitskundgebung von rd. 140 000 Mann
SA., SS. und HJ., Polizeibeamten und Stahlhelmern vor dem mit
einer rieſiger Hakenkreuzfahne geſchmückten Völkerſchlachtdenkmal
ſtatt, an der Reichskanzler AdolfHitler, Reichsminiſter Dr. Goebbels,
Stabschef der SA. Haupmann Röhm. Reichsführer der SS.
Himm=
ler, Reichsſtatthalter Mutſchmann, Miniſter v. Killinger und die
ſächſiſchen SA.= und SS.=Führer teilnahmen. Die Kundgebung
eröffnete Stabschef Hauptmann Röhm mit einem Gruß der
hun=
derttauſend teilnehmenden Kämpfer der nationalen Revolution
an den Führer Deutſchlands und den oberſten SA.=Führer Adolf
Hitler. Das dreifache Sieg=Heil auf den Volkskanzler hallte
mäch=
tig über das weite Gelände um das Denkmal und die Straße des
18. Oktober wieder, die bis weit in das Ausſtellungsgelände hinein
von den braunen Bataillonen beſetzt war.
Unter lautloſer Stille nahm ſodann
der Führer
das Wort zu einer Anſprache an ſeine Kämpfer. Er erklärte
un=
gefähr folgendes:
Ich grüße euch angeſichts dieſes Denkmals in der Erinnerung
an einen großen Freiheitskampf der deutſchen Nation und ich
grüße hier 10 500 unſerer alten Garde, die ſeit über 10 Jahren
in unverbrüchlicher Treue, zumal in den Tagen des Leides, zu
unſeren Fahnen geſtanden ſind. In einer Revolution hat das
nationalſozialiſtiſche junge Deutſchland die Novemberlinge
end=
gültig aus Deutſchland weggefegt. Daß dieſe Revolution in
einem ſo großartigen Sinn durchgeführt, werden konnte, und
wenn vom erſten Augenblick an der Erfolg ſicher war, dann
ver=
danken wir dies der einzigartigen Tatſache, daß uns das
Schick=
ſal die Möglichkeit gegeben hat, in 14 Jahren die Kräfte dieſer
Erhebung planmäßig zu ſchulen und zu organiſieren.
Ihr Männer, die ihr hier ſteht, ihr ſeid mit die Träger
die=
ſer Revolution geweſen. Ihr müßt nun aber dafür ſorgen, daß
ſie endgültig gelingt, d. h., daß dem deutſchen Volke die innere
Kraft wiedergegeben wird, ohne die kein Volk auf dieſer Erde
leben kann.
Zwei Phaſen hat dieſe Bewegung bis jetzt durchgemacht.
Erſtens, wir haben den Kampf für uns und um unſere
Welt=
anſchauung in Deutſchland gekämpft und geführt gegen den
Ter=
xor unſerer Feinde.
Niemals wäre unſere Idee in Deutſchland ſieghaft
gewor=
den, wenn nicht zuerſt Tauſende, Zehn= und dann
Hundert=
tauſende unſerer braunen Mitkämpfer freiwillig mit
Einſatz ihres Lebens ſich für dieſe große Idee eingeſetzt
hätten.
Der Geiſt der Revolution iſt durch euch geſchützt worden. Dann
kam die zweite Phaſe des Kampfes: Ihr habt endlich mit einem
einzigen revolutionären Schwung den Kampf um die Macht
be=
ſtanden, und nun ſteht vor uns allen die dritte und für die
Zu=
kunft entſcheidende Phaſe unſeres Ringens. In dem Kampf der
vergangenen Jahre iſt klar geworden, daß bereits Millionen von
der Idee des Nationalſozialismus ergriffen worden ſind.
Heute führen wir nicht mehr 13 oder 17 Millionen,
ſon=
dern das ganze deutſche Volk, und deshalb erwächſt uns die
Aufgabe, die Millionen Menſchen, die innerlich noch nicht
zu uns gehören, zu erziehen.
Wir wiſſen, daß wir Gewaltiges für die Zukunft noch leiſten
müſſen. Die gewaltigen Aufgaben der Zukunft, das wiſſen wir,
werden nur gelöſt werden durch Dienſt und Pflichterfüllung, und
damit geht die große Kampfbewegung des deutſchen Volkes in
ein neues Stadium ein.
Wir ſind eine Farbe und ſind Kameraden.
Alle müſſen lernen, in dem Volksgenoſſen den
Kame=
raden und Bruder zu ſehen und aus ſich
heraus=
zueſtel die Ueleililiernng der Beruaugenfel.
die uns auseinanderbrachte.
Wir wollen hier am Boden, dieſes Denkmals, einer deutſchen
Arminſäule, das heilige Bekenntnis ablegen, daß keine
Macht der Welt uns trennt. Das Band, das uns alle
umfaßt, der Geiſt, der uns alle beſeelt, und den wir nennen:
Deurſchland!
Nach der Rede des Führers erklangen, von den
Zehntauſen=
den geſungen, das Horſt=Weſſel=Lied und das Deutſchlandlied.
Anſchließend begab ſich der Führer zu der mehr als 25000
Perſonen faſſenden rieſigen Maſchinenhalle der Techniſchen Meſſe,
um den dort zu gleicher Zeit tagenden
Amtswalterkon=
greß zu ſchließen. Hier führte er aus:
Wenn es irgendeines Beweiſes bedarf, wieder die
unzer=
ſtörbare Lebenskraft der deutſchen Nation unſerem Volke vor
Augen zu führen, dann ſind die hinter uns liegenden Jahre für
uns alle ein überwältigender Beweis. Zwölf Jahre haben
ge=
nügt, um aus der Seele des Volkes heraus eine unerhörte
Um=
ſtellung vorzunehmen.
Es iſt ein gewaltiges Wunder um dieſe Revolution. Sie
iſt, wie faſt alles in unſerem Volk, das Ergebnis
methodi=
ſchen Denkens und methodiſchen Handelns, vielleicht die
organiſierteſte Revolution, die jemals ſtattgefunden hat.
Es wird wohl ſchwerlich Umwälzungen geben, die am Tage
des Gelingens ſchon einen ſo großen Prozentſatz des eroberten
Staates geiſtig und innerlich errungen und erobert haben. Wir
ſind nicht als eine Handvoll Meuterer in dieſe Machtſtellungen
gelangt, ſondern hinter uns marſchierten Millionen einer
organi=
ſterten Bewegung, der größten, die Deutſchland je geſehen hat.
Wir wiſſen alle, daß Repolutionen ihr Gelingen erſt den
Genera=
tionen der darauf folgenden Zeit zu beweiſen haben. Die Macht
zu erringen iſt nicht ſchwer. Schwer iſt es, dieſe Macht auch zu
be=
wahren, am ſchwerſten aber, die Menſchen alle für einen neuen
weltanſchaulichen Standpunkt zu erziehen. Wir wiſſen ganz genau,
daß es heute in Deutſchland niemanden mehr gibt, der ſich dieſer
Erhebung widerſetzen könnte. Wir wiſſen genau, daß niemals
ein Regime mehr Hausmacht hinter ſich hatte als wir. Wir
wiſ=
ſen aber auch, daß
für die Geſchicke unſerer Aktionen entſcheidend ſein wird,
ob es gelingt, dieſe 65 Millionen Männer und Frauen
geiſtig und innerlich in die Ideenwelt des
National=
ſozialismus einzuführen.
(Beifall.)
Wir wiſſen, daß unſer großes Bekenntnis ſeine letzte
Erfül=
lung nicht von heute auf morgen finden kann. Allein wir werden
dafür ſorgen, daß dieſe Arbeit der
Erziehung zu einem Volk und zu einem
Volks=
bewußtſein
ausgeführt wird. (Beifall.)
Die Erziehung von Männern und Frauen für einen neuen
Volksgedanken, zu einem neuen Staatsgedanken können wir
niemals anderen überlaſſen, ſondern ſie iſt ewiges
Vermächt=
nis unſerer Bewegung.
Die Aufgabe, dafür zu ſorgen, dem Reich, das wir wollen, die
Menſchen zu ſchaffen, die erprobt durch ihr Leid die Erziehung des
Volkes zu einem neuen Staatsgedanken durchführen, iſt und bleibt
für immer die große Funktion unſerer Partei.
Das neue Deutſchland iſt anders
als das vor 6 Monaken.
Damals noch erfüllte die Menſchen der Geiſt der Unterwürfigkeit,
des Zweifels und Mißtrauens, der Geiſt pazifiſtiſcher Feigheit,
Deutſchland lebt heute wieder und niemand mag denken, daß es
gelingen könnte, dieſes Leben unſeres Volkes zu beenden. Denn
den einzigen, der es beenden könnte, haben wir geſchlagen. (
To=
ſender Beifall.)
Der äußere Sieg iſt errungen, die geſchichtliche Wende
einge=
treten, Partei um Partei zerſchlagen und beſeitigt worden.
Wenn in dieſen Tagen auf der einen Seite die Evangeliſche
Kirche ſich zuſammenſchloß, ſo iſt zugleich im Vertrag mit der
Katho=
liſchen Kirche endgültig feſtgelegt, daß von jetzt ab Prieſter ſich
nicht mehr parteipolitiſch betätigen dürfen. CToſender Beifall.)
Die Revolukion wird nunmehr übergeleitet
Meie Uanfchie Erngliian.
Das iſt die Aufgabe der kommenden Monate und Jahre, daß wir
nunmehr dieſes wunderbare Zuſammenſpiel organiſieren zwiſchen
den ſtaatlichen Funktionen und der Organiſation der Bewegung.
Die Staatsgewalt, die unſere Gewalt iſt, und die
volksorgani=
ſatoriſche Erziehung, die nun wieder ein Inſtrument der
Staats=
gewalt iſt, ſollen beide einander ergänzen. Wir möchten nicht,
daß der Staat, den wir aufbauen, im Innern geſchützt wird durch
Feſtungen und Soldaten, wir wollen, daß er geſchützt wird durch
Millionen lebender Menſchen. GBeifall.)
Die Menſchen müſſen lernen, das unweſentliche Aeußere nicht
als das weſentliche anzuſehen, ſondern das entſcheidende
Innere in den Vordergrund zu rücken.
Wenn man Schätze des Volkes im Geiſt ſucht, dann wird man ſehen,
daß es unendlich reich iſt; daß Millionen unſcheinbarer Menſchen
innerlich reich ſind. Was ſie im Herzen tragen, iſt ſo koſtbar, daß
wir ohne ſie nicht mehr beſtehen könnten.
Wir wiſſen, daß es unſere zweite Aufgabe iſt, die Menſchen
auf dieſes innere Gebot zu ſtellen. Dadurch, daß wir dieſe Schätze
wieder gefunden haben, iſt unſer Volk reich und glücklich
gewor=
den. Die Köpfe haben ſich wieder erhoben.
Die Menſchen leben heuke aus der Ueberzeugung.
den es Weder beſe uifdh, wel ſe den Wf zu
ihrem Herzen und ihrem inneren Glauben
wieder=
gefunden haben.
Das iſt es. was unſer Volk glücklich und damit reicher ſein
läßt und was uns in Zukunft nur noch mehr
zuſammenſchlie=
ßen wird, ſo ſehr, daß endlich auch im Ausland jeder
Verſuch, das deutſche Volk zu zerbrechen oder zu
verachten vergeblich ſein wird. Darum ſehr ich nicht
traurig in die deutſche Zukunft, ſondern hoffnungsvoll und
frei=
dig. Ich habe in meinem ganzen Leben niemals am deutſchen
Volke gezweifelt, auch nicht in der Zeit als es zu verderben
ſchien. Soweit ich die deutſche Geſchichte überblicke, hat das Volk
immer wieder, auch in der Zeit der tiefſten Erniedrigung, zu ſich
ſelbſt zurückgefunden. Was in den letzten ſechs Monaten aus
Deutſchland geworden iſt, wird, ſo glaube ich, den letzten
Zwei=
fel an ſeinem Aufſtieg genommen haben.
Wir müſſen wiſſen, daß das Volk nur dem gehört, der
dauernd um es kämpft und ringt. Wir wiſſen auch, daß wir
um nichts Schlechtes gekämpft haben, ſondern um das, was für
uns Deutſche das Beſte ſein muß: Wir haben gekämpft für
unſer Volk. (Lebhafter Beifall.)
Den Schluß der Veranſtaltungen bildete ein
Propaganda=
marſch zum Auguſtus=Platz, wo der Führer den Vorbeimarſch
der in Zwölfer=Reihen marſchierenden Kolonnen abnahm. Die
Anteilnahme der Bevölkerung war ungeheuer groß.
Auf dem geſtrigen 13. Naſſauiſchen Bauerntag in Wetzlar
ſprach der neue Reichsernährungsminiſter Walter Darrs. Er
betonte, wir bauen den Staat, der ſich grundſätzlich zum Bauern
bekennt und dem Bauern die Sicherheit gibt, daß auch ſeine
Enkel noch auf der eigenen Scholle ſitzen. Grundſätzlich brach ich
daher mit der liberaliſtiſchen Auffaſſung, daß das Primäre die
Preisgeſtaltung iſt.
Anläßlich des 1. Nationalſozialiſtiſchen Frauenkongreſſes
Deutſchlands zu dem etwa 50 000 Frauen gekommen waren, wurde
in Düſſeldorf die Weihe des erſten NS.=Wohlfahrtshauſes auf den
Namen des Führers vorgenommen.
Induſtrie und Arbeitsbeſchaffung.
Berlin, 16. Juli.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie gibt folgendes
be=
kannt: Die programmatiſchen Ausführungen des Herrn
Reichs=
kanzlers und des Herrn Reichswirtſchaftsminiſters über die
wirt=
ſchaftlichen Aufgaben der Reichsregierung und die von ihr
feſtge=
legten Wege zur Erreichung dieſer Ziele haben in der geſamten
deutſchen Induſtrie dankbare Anerkennung gefunden. Die
Indu=
ſtrie begrüßt in dieſem Zuſammenhang vor allem die energiſchen
Maßnahmen der Reichsregierung zur Sicherung von Ruhe und
Ordnung in der Wirtſchaft. Das dadurch gerechtfertigte.
Ver=
trauen in eine ſtetige Aufwärtsentwicklung wird der geſamten
Wirtſchaft weitere Belebung ſichern.
Die Maßnahmen der Reichsregierung erſcheinen beſonders
geeignet, auch von der pſychologiſchen Seite her der Wirtſchaft
neuen Auftrieb zu geben. Deshalb konzentrieren ſich die Arbeiten
des Reichsſtandes der deutſchen Induſtrie gerade zurzeit in
er=
höhtem Maße auf die von der Reichsregierung wieder in den
Vordergrund geſtellte Frage der Arbeitsbeſchaffung. Dr. Krupp
v. Bohlen und Hallbach hat einen Sonderausſchuß für
Arbeitsbeſchaffungsfragen gebildet und deſſen
Lei=
tung Herrn Ingenieur A. Pietſch, München, übertragen. Die
Arbeiten dieſes Ausſchuſſes werden unverzüglich beginnen. Dabei
wird die Frage der öffentlichen, wie auch der privaten
Arbeits=
beſchaffung grundſätzlich zu erörtern und die Reichsregierung
durch Vorſchläge und Anregungen bei dem großen Werke des heute
ſchon mit ſichtbarem Erfolge begonnenen Kampfes gegen die
Arbeitsloſigkeit zu unterſtützen ſein. Ganz beſonders ſollen der
Unternehmerinitiative, die ſich bereits jetzt tatkräftig in den Dienſt
des nationalen Wiederaufbaues geſtellt hat, weitere
Entfaltungs=
möglichkeiten gegeben werden.
Im Bewußtſein, ihrer Verpflichtung gegenüber Staat und
Volk wird die Induſtrie alle ihre Kräfte bis zum äußerſten
ein=
ſetzen, um auf den von der Reichsregierung geſchaffenen
Grund=
lagen die arbeitswilligen Volksgenoſſen wieder in die nationale
Arbeit einzugliedern.
Nakionalſozialiſten=Berfolgung auch in Tirol.
WTB. Innsbruck, 16. Juli.
In Tirol wurden jetzt auch wie in anderen Ländern der
Hitlergruß und das Tragen von Abzeichen der Zugehörigkeit zur
NSDAP. ſowie das Singen von Trutzliedern ausdrücklich
ver=
boten.
Ueber die „Innsbrucker Nachrichten” nebſt ihrem Abendblatt,
der „Neueſten Zeitung”, wurde ab heute abend die Vorzenſur
verhängt.
Seite 2 — Nr. 196
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 17. Juli 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 17. Juli 1933.
Aufruf
an alle Frauen der Stadk Darmſtadt.
Nach erſolgter Gründung der Ortsgruppe Darmſtadt des
Reichsluftſchutzbundes rufe ich als Vorſtandsmitglied der
Orts=
gruppe alle Frauenvereine und Frauenverbände, die
Schweſtern=
ſchaften der hieſigen Krankenhäuſer und alle nichtorganiſierten
Frauen Darmſtadts zur Mitgliedſchaft und tätigen Mitarbeit im
Reichsluftſchutzbund auf.
Es iſt nationale Pflicht einer jeden deutſchen Frau, mit
gan=
zer Kraft für den Aufbau und Ausbau des deutſchen paſſiven
Luftſchutzes einzutreten. Mehr denn je wird in kommenden Zeiten
bei Luftangriffen das Hinterland der Front und damit der
nicht=
militäriſche Teil der Bevölkerung in Mitleidenſchaft gezogen
wer=
den. Dem weiblichen Teile der Bevölkerung fällt damit die hohe
und beſondere Aufgabe zu, in ſeinem Reiche — Familie, Haushalt,
Wohnung, Haus — dafür Sorge zu tragen, die demoraliſierende
Wirkung eines Luftangriffes auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken.
Vorbereitet ſein, vertraut ſein mit der Gefahr und ihrer
Ab=
wendung iſt daher ſittliche und nationale Pflicht einer jeden
deut=
ſchen Frau.
Die notwendige Aufklärungsarbeit für den weiblichen Teil
der Darmſtädter Bevölkerung wird durch mich in geſchloſſenen und
öffentlichen Vorträgen erfolgen. Ich werde mich deshalb zur
ge=
gebenen Zeit mit den Leitungen der einzelnen Frauenverbände
ins Einvernehmen ſetzen und weiſe auf die beſonderen
Ausbil=
dungslehrgänge der Gas= und Luftſchutzſchule Darmſtadt hin.
An=
meldung: Polizeiamt Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 24.
Eliſabeth Seidel.
Schwerer Verluft für die Darmſtädter Fliegerei.
Am Sonntag 11 Uhr erlag der am Samstag vormittag in der
Nähe des Darmſtädter Waſſerwerkes abgeſtürzte 25 Jahre alte
Flugzeugführer cand. ing Helmut Häuſer aus Wiesbaden
im Stadtkrankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen. Mit ihm
ver=
liert die Darmſtädter Fliegerei einen ihrer beſten und erfahrenſten
Piloten.
—Aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt. Es ſind
planmäßig angeſtellt: als Poſtaſſiſtent die Poſtanwärter Georgi
in Worms, Hofmann, in Offenbach a. M. und Petri in Mainz.
Verſetzt iſt die Poſtaſſiſtentin Eliſabeth Lind von Heppenheim
(Bergſtraße) nach Darmſtadt. Es iſt einberufen als Poſtanwärter
der Poſtſchaffner Eiſenberg (aus Frankfurt a. M.) in
Rüſſels=
heim (Heſſ.). Es iſt freiwillig ausgeſchieden die Poſtaſſiſtentin
Eliſabeth Lenges, geb. Auſtherr, in Mainz. Es tritt in den
Ruhe=
ſtand infolge Erreichung der Altersgrenze der Poſtaſſiſtent Maul
in Mainz. Es ſind geſtorben der Oberpoſtſekretär Stein in Mainz
und der Poſtmeiſter a. D. Uſinger in Schotten (Oberheſſen).
— Morgen Dienstag, den 18. Juli, vollendet Herr
Reichsbahn=
oberſekretär i. R. Karl Voeckler, Saalbauſtraße 70, ſein 7 0.
Lebensjahr. Dem rüſtigen Jubilar herzlichen Glückwunſch.
Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute bleibt
das Theater geſchloſſen. — Dienstag, den 18. Juli, Wiederholung
des erfolgreichen Luſtſpiels: „Die deutſchen Kleinſtädter”, von
Kotzebue, mit Frau Auguſte Praſch=Grevenberg als Gaſt,
und unter der Spielleitung von Peter Faſſott. Anfang 20 Uhr,
Ende 22.30 Uhr. Preiſe A von 0,70 bis 3.— Mk. — Als Voranzeige
weiſen wir bereits heute auf das zweitägige Gaſtſpiel der „Vier
Nachrichter” (München) mit ihrem Enſemble hin, die nach
ihrem erfolgreichen Gaſtſpiel mit der ausgelaſſenen Zeitſatire:
„Hier irrt Goethe” vom Vorjahre her noch in beſter Erinnerung
ſein dürften. Trotz aller Anſtrengungen, einer täglich beſetzten
Gaſtſpielreiſe dauerte es nicht lange, bis die Schöpferwut dieſer
jungen Theaterbeſeſſenen wieder durchbrach. Es gibt ja
tauſen=
derlei Dinge, die zu Spott und ſatiriſcher Darſtellung geradezu
zwingen. Kein Wunder, daß bei der Ueberfülle dieſer Art
Ge=
ſchehniſſe dies ſofort bei dieſen luſtigen Geiſtern lebhaften
Wider=
hall findet. In dieſem Jahre bringen ſie ein Stück mit Muſik in
neun Bildern, betitelt: „Der Eſel iſt los”, nach dem Altgriechiſchen
des Dichters Plagiates, zur Aufführung. Die beiden Gaſtſpiele
ſind am Donnerstag, den 20., und Freitag, den 21. Juli, als zweite
Vorſtellung des Donnerstag= bzw. Freitags=Abonnements. Anfang
20 Uhr, Ende 22 Uhr. Preiſe der Plätze 0,80 bis 4.— RM.
— Erſte Rheindampferfahrt ins Blaue. Die Rheiniſche
Per=
ſonenſchiffahrt Auguſt Friedrich in Mainz veranſtaltet ſolche am
kommenden Dienstag, dem 18. Juli, als Auftakt zu den
dies=
jährigen billigen Ferien=Rheinfahrten. Das Programm für dieſe
Fahrt iſt ſehr reichhaltig und mit Ueberraſchungen durchſetzt. Am
Zielort findet ein feſtlicher Empfang ſtatt. Wer den Zielort im
voraus errät, erhält einen ſchönen Preis. Wer einige frohe
und genußreiche Stunden auf und am Rhein verleben will, der
darf dieſe Fahrt nicht verſäumen. Es iſt ratſam ſich die Karten
im Vorverkauf zu löſen. Am Freitag, dem 21. Juli findet eine
verbilligte Ferienfahrt nach Niederheimbach zum „Märchenhain”
und Bacharach ſtatt. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom
10. Juli 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
1. Hugo Adolf Bernatzik: Aethiopen des Weſtens. Bd.
1—2. Wien 1933. 33 A 23. 2. Henning von Boehmer: Der
Film in Wirtſchaft und Recht. Berlin 1933 33/346. 3. Ludw.
Ferd. Clauß: Von Seele und Antlitz der Raſſen und Völker.
München 1929. 33/544. 4. Friedrich Curtius; Multiple
Skle=
roſe und Erbanlage, Leipzig 1933. 33/232. 5 Adolf
Deiß=
mann; Forſchungen und Funde im Serai. Berlin 1933. 33/208.
6. Rudolf Dreikurs: Einführung in die Individualpſychologie.
Leipzig 1933. 33/301 7. Fritz Ernſt: Iphigeneia und andere
Eſſays München 1933. 33/246. 8 Maria Fuerth: Caritas und
Humanitas. Stuttgart 1933. 33/345. 9. Silvio Geſell: Die
natürliche Wirtſchaftsordnung durch Freiland und Freigeld.
Hochheim 1933. 33/454 10. Handbuch der Judenfrage, Hrsg. v.
Th. Fritſch. Leipzig 1933. 33/587 11. J. Wagner u. A. Beck
Hochſchulen der Politik. München 1933 33/241. 12. Juſtus W.
Hedemann: Die Flucht in die Generalklauſeln. Tübingen 1933.
33/281. 13. Dietrich Klagges: Das Urevangelium und der
deutſche Glaube. Leipzig 1933. 33/550. 14. Walther Kranz:
Staſimon. Unterſuchungen zu Form und Gehalt der griech.
Tra=
gödie Berlin 1933. 33/238. 15. Fritz Künkel; Charakter,
Einzel=
menſch und Gruppe Leipzig 1933. 33/202. 16. Auguſt M. Knoll:
Der Zins in der Scholaſtik. Wien 1933. 33/351. 17. Friſo
Mel=
zer; Kirche und Literatur. Gütersloh 1933. 33/445 18. Gerhard
Menz. Kulturwirtſchaft. Leipzig 1933 33/353. 19 Wilhelm
Scheuermann: Woher kommt das Hakenkreuz? Berlin 1933.
33/123. 20. Werner Schlegel: Sinn und Geſtaltung der
gro=
ßen deutſchen Revolution. Leivzig 1933 33/563 21. Karl
Schmidt: Aus vergangenen Zeiten. Friedberg 1933. 33/148.
22. Willi Schramm; Johannes Brahms in Detmold. Leipzig
1933. 33/267. 23. Joſef Stiny: Die Quellen. Wien 1933. 33/209.
24. Hans Wendt: Der Tag der Nationalen Arbeit. Berlin
1933, 33/319.
Monakskalender des Bereins für Aguarien= und
Terrarienkunde „Hoktonia” Darmſtadt.
Endlich hat ſich die langerſehnte Sonne mit dem Juli, der
ſowohl für Fiſche als auch für Reptilien und Amphibien der beſte
Monat iſt, eingeſtellt. In den Behältern ſtehen die Pflanzen in
ſolcher Ueppigkeit, daß die Aquarien leicht allzu dicht bewachſen
ſind. Viele haben ihre Blüten entfaltet. In den Teichen der
Fiſchzüchter fandet man faſt überall junge Brut. Die Aquarien
des Liebhabers enthalten jetzt ebenfalls viele Jungfiſche. An
lebendem Futter fehlt es nicht. In jedem Tümpel hat der
Aqua=
rianer genügend Gelegenheit, ſich Futter zu beſchaffen.
Jung=
tieren iſt größte Sorgfalt zuzuwenden, namentlich in bezug auf
Fütterung, Temperatur und künſtliche Durchlüftung. Letztere iſt
beſonders in den jetzigen warmen Julitagen zu empfehlen, Wünſcht
man gutes und raſches Gedeihen ſeiner Pfleglinge, ſo iſt von der
Fütterung mit Trockenfutter abzuſehen und nur lebendes Futter
aus Teichen oder auch die beliebten Enchytraen zu verwenden.
Bei Jungfiſchen verabreicht man am beſten nur ganz fein gehackte
Enchytraen. Nach etwa 14 Tagen wird man ſich eines Erfolges
erfreuen können, denn die Tiere haben eine erſtaunliche Größe
an=
genommen.
Dem Seeaquarianer legen wir ganz beſonders ans Herz, die
Becken ſtark zu durchlüften, denn in dieſen Monaten treten die
größten Verluſte durch Hitze und Mangel an Sauerſtoff auf.
Die warmen Julitage laſſen auch den Reptilien= und
Am=
phibienpfleger aufatmen. Auf den Wieſen wimmelt es von
köſt=
lichem Futter wie Grillen. Heuſchrecken, Spinnen und dergleichen
mehr, ſo daß die beliebte Küchenſchabe, die im Winter ein
unerſetz=
liches Futter iſt, erſetzt werden kann. In ſumpfigen und moorigen
Gegenden lohnt ſich nun auch der Froſchfang. Krokodile,
Schlan=
gen, Echſen, Kröten und Fröſche entwickeln bei dem ſchönen Wetter
einen beſonderen Appetit. Ratten, Mäuſe und Meerſchweinchen
vermehren ſich mächtig, und ein Futtermangel kann nicht mehr
ein=
treten. Die Sorge um das wandelnde Blatt, das nur von Eichen
lebt, iſt nun auch behoben. Das Totenkopfäffchen ſtürzt ſich mit
Begeiſterung auf möglichſt große Heuſchrecken. Brummer, Spinnen,
Grillen uſw. Auch neſtjunge Mäuſe bilden neben vegetariſcher Koſt
ſeine Lieblingsnahrung. Von einheimiſchen Amphibien findet man
nun Jungtiere in allen Stadien vor. Die jungen Fröſche und
Kröten hüpfen auf Wieſen. Wäldern und Feldern umher.
Auf unſerer Freilandanlage herrſcht reges Leben. Eidechſen,
Schlangen, Schildkröten und dergleichen mehr ſonnen ſich in den
Freilandterrarien; auch Meerſchweinchen. Eichhörnchen,
Wellen=
ſittiche. Kanarienvögel uſw. erfreuen das Publikum. Im
Gewächs=
haus iſt ſtändig eine kleine Fiſchſchau. Pflanzen und Sträucher
der Freilandanlage gedeihen prächtig.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia‟ Darmſtadt. Vereinsabende jeden zweiten und vierten
Samstag im Monat im Vereinslokal „Zum Gutenberg‟ Ecke
Gra=
fenſtraße und Wieſenſtraße. Eigene Freiland=Anlage,
Pach=
tung von Teichen und Fiſcherei. Gäſte ſtets willkommen.) Fa.
Verkehrsunfall. Ecke der Ludwigshöh= und Landskronſtraße
ſtieß ein Perſonenkraftwagen aus Dackenheim (Pfalz) mit einem
Perſonenkraftwagen aus Eberſtadr zuſammen. Es entſtand
glück=
licherweiſe nur Sachſchaden.
Freitod. In der Nacht zum Sonntag machte im Keller eines
Hauſes in der Mühlſtraße ein 55jähriger Invalide durch Erhängen
ſeinem Leben ein Ende. Der Grund zu der Verzweiflungstat
dürfte in einem ſchweren Leiden des Verſchiedenen zu ſuchen ſein.
Badediebſtahl. Am Freitag, gegen 18 Uhr, wurde einem
Badegaſt in der Männerhalle des Städtiſchen
Hallenſchwimm=
bades aus der Kabine ein Protemonnaie mit etwa 6 RM.
In=
halt geſtohlen. Wer hat den Täter beobachtet?
Mintſterbrafiden de. Beiner Heichs”
kommnae für ous beurſche Banvern=
El. Schotten. 16. Juli. Miniſterpräſident Dr. Werner, der
nicht nur ein eifriger Vogelsbergwanderer iſt, ſondern auch in
Würdigung ſeiner großen Verdienſte um die deutſche Wanderſache
kürzlich vom Odenwaldklub zum ſeinem 1. Vorſitzenden gewählt
wurde, iſt nunmehr zum Reichskommiſſar für das deutſche
Wan=
ſern ernannt worden. Der Herr Reichskommiſſar verſteht unter
Wandern nicht das Kilometerfreſſen, ſondern ein ſinvvolles
Durch=
wandern der deutſchen Landſchaft mit ihrem Reichtum an
Kultur=
gütern und ihren zahlreichen volkskundlichen, geſchichtlichen.
lite=
rariſchen, naturwiſſenſchaftlichen Beziehungen. Der
Reichsver=
band deutſcher Gebirgs= und Wandervereine iſt zu
beglückwün=
ſchen, daß an ſeine Spitze ein ſo volksnaher Mann wie Prof. Dr.
Werner geſtellt worden iſt.
Beiue d. seiineeno der Lotder Tarner
im Zeichen des 15. Deutſchen Lurnfeſtes.
Am Samstag veranſtaltete die Turngeſellſchaft 1875 in ihrem
Turnhauſe, dem Mathildenhöheſaal, der erſtmals nach längerer
Stillegung wieder ſeine Pforten öffnete, einen Werbe= und
Feſt=
abend für das Stuttgarter Feſt unter dem Geleitwort: „Deutſches
Turnen, Deutſches Lied, Deutſche Muſik.‟ Daß der Führer der
1875er, Turner K. Oldendorf, verſteht, unter Mitwirkung
eines Stabes rühriger Mitarbeiter, einen genußreichen Abend zu
vermitteln, davon legte die reichhaltige Programmfolge beredtes
Zeugnis ab. In den Dienſt der Turnſache hatte ſich in
liebens=
würdiger Weiſe der Darmſtädter Zitherkranz geſtellt, der unter
der vorzüglichen Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Gg. Knörzer,
bereits mit dem flott geſpielten feſtlichen Auftakt „Jung=
Deutſch=
land”, das erſchienene Publikum in Bann zog. Der Turnerchor,
unter der ſicheren Stableitung des Dirigenten Späth, brachte
hier=
auf den Chor: „Deutſchland, dir mein Vaterland” in klangvoller
Wirkung zu Gehör. Auf die Bedeutung des Deutſchen Turnfeſtes
wies der 2. Vereinsführer, Turner Matthes, hin. Er betonte,
daß die nationale Arbeit der Turnerſchaft im Sinne eines Jahns,
auch in der Turngeſellſchaft gepflegt wird und ihre Heimſtätte
ge=
funden hat. Anſprechend die Leiſtungen der Turner und
Tur=
nerinnen in den Feſtfreiübungen für Stuttgart. Gemeinſchaftliche
Arbeit bedeutete das an zwei Pferden vorgeführte Turnen der
ſtattlichen Turnerriege, das eine gleichmäßige Ausbildung
er=
kennen ließ. Schüler und Schülerinnen gaben in den von ihnen
gezeigten Freiübungen und Volkstänzen ihr Beſtes. Hüpfſeil= und
Ballübungen der Turnerinnen zeigten freudbewegtes Turnen.
Wirkliche Glanzleiſtungen zeigten, wie gewohnt, die Turner bei
dem das turneriſche Programm abſchließende Hochreckturnen.
Zur Umrahmung der turneriſchen Darbietungen trugen
be=
ſonders die bekannten Soliſten der 1875er, Hch. Mitſchdörfer und
Friedel Thier, bei, die, wie auch die Turnerſingmannſchaft mit
den in der Feſtfolge vorgeſehenen Chören, reichen Beifall ernten
konnten, der wiederholt Soliſten und Sänger zu Zugaben
for=
derte. Der Zitherkranz ſtellte im Laufe des Abends ſein ganz
her=
vorragendes Können wiederholt unter Beweis; er durfte zum
Lohn wohlverdienten Beifall ernten. Die Turngeſellſchaft
be=
wies aber, und das mag angeſichts des wohlgelungenen Abends
feſtgeſtellt ſein, daß ſie wieder mit einer Veranſtaltung, die — nur
der Zitherkranz als Gaſt — ganz mit eigenen Kräften beſtritten,
den beſten Eindruck hinterließ.
In gleichem Rahmen wie der Werbeabend, ſoll ſich der Tag
des 17. September, an welchem Tage die Birkenauer und
Heppen=
heimer Turner zu einem Gerätewettkampf verpflichtet ſind,
ab=
wickeln.
die Königin der Nachk blühl.
Infolge eingetretener kühler regneriſcher Witterung erblühte
geſtern im =Botaniſchen Garten leider nur eine einzige
Rieſenblüte der Königin der Nacht. Heute abend (17. Juli)
fol=
gen weitere drei. Die Häuſer ſind aus dieſem Anlaß von 8 bis
10 Uhr abends geöffnet. (Eintrittspreis 30 Pfg.)
Volksküche Darmſtadt, Mackenſenſtr. 18. Sehr reichlich und
ſchmackhaft iſt das wohlzubereitete Mittageſſen für 45 Pfg. Hier
kann man auch ſehr gut zu Abend eſſen. Bratkartoffeln mit Wurſt
oder Kartoffelſalat mit Wurſt — alles immer friſch und ſehr
reich=
lich.
Im Union=Theater läuft der neue deutſchſprachige Tonfilm
„Die Sünde der Madelon Claudet” nach dem Bühnenſtück „The
Lullaby, mit Helen Hayes in der Hauptrolle, die für ihre Leiſtung
in dieſem Film von der amerikaniſchen Filmakademie den 1. Preis
für die beſte ſchauſpieleriſche Leiſtung dieſes Jahres erhielt.
Wei=
tere Hauptdarſtellr ſind Marie Prevoſt, Lewis Stone, Neil
Hamil=
ton und andere.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letztenmal in
Erſt=
aufführung den neuen und ganz ausgezeichneten Tonfilm „Tiger=
Hai” der im Rahmen einer ſpannenden Handlung ſenſationelle
Kämpfe zwiſchen Menſchen und Haien zeigt. Vorher ſieht man
Guſtav Froelich und Dita Parlo in „Die heilige Flamme” ſowie
das gute Beiprogramm.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
den außerordentlich feſſelnden Werkſpionage=Tonfilm „Salon Dora
Green” (Die Falle) nach Berndorffs bekanntem Buch „
Diploma=
tiſche Unterwelt”. Mady Chriſtians, Paul Hartmann, Alfred
Abel, Betty Bird und Kurt Veſpermann ſind die Hauptdarſteller.
*
un neuendentes Keinzenteorf.
Die germaniſche Altertumswiſſenſchaft rückt wieder in den
Mittelpunkt der kulturgeſchichtlichen und volkskundlichen
For=
ſchung. Auch beginnt man, die in jahrelanger, zäher und ſtrenger
Arbeit gewonnenen Ergebniſſe nun zu einem zuſammenhängenden
und umfaſſenden Bild der vorgeſchichtlichen Kultur zu formen, von
den tauſend exakt unterſuchten Einrichtungen, die man der Erde
abgewann, auf eine Geſamtvorſtellung vom Werden und Weſen
unſerer Vorfahren hinzuarbeiten. Gerade die Spatenwiſſenſchaft
wird in dieſem Sinne die aufſchlußreichſten Ergebniſſe zeitigen.
In der Umgegend von Köln konnte in mehrjähriger Arbeit ein
ganzer Dorfplan aufgedeckt werden. Die Ergebniſſe dieſer
Gra=
bung gewähren jetzt eine klare Vorſtellung, wie eine große
Dorf=
anſiedlung im Rheinland während der Steinzeit ausgeſehen hat.
Die hier durchgeführte Grabung iſt eine der größten in
Deutſch=
land.
Die Siedlung umfaßt etwa einen Umkreis von einem Viertel=
Quadratkilometer. Zunächſt ſiedelten ſich die Bewohner in einem
unbefeſtigten Dorfe an, ſpäter legten ſie zwei Gräben an, einen
kleineren und einen größeren nebeneinander, ſchmal und tief, wohl
im weſentlichen zum Schutz gegen wilde Tiere. Wiederum in einer
ſpäteren Zeit iſt eine große Befeſtigungsanlage feſtſtellbar mit
einem 5 Meter breiten Graben, hohem Wall und einer
Paliſaden=
wand auf ſchweren Pfoſten. Die Paliſaden gehen zum beſonderen
Schutz hinter den Toren weiter. In der Mitte des in einer
Tal=
mulde gelegenen Dorfes befand ſich der Teich mit beſonderer
Waſſerzufuhr. Ringsum im Innern des Ringes fanden ſich nun
ſehr dichte Siedlungsſpuren. An den Stellen, an denen größere
und kleinere Hütten geſtanden haben, war der Boden grubenartig
vertieft, eine Erſcheinung, die bisher bei keinem vorgeſchichtlichen
Volk an anderer Stelle feſtgeſtellt wurde. Man fand Pfahlſpuren
dicht um die Gruben. Zwiſchen den Pfählen waren Wände aus
Flechtwerk mit Lehm beworfen. Dieſe Hütten dienten vorzüglich
als Schlafraum.
Außerdem fand man Spuren von großen rechteckigen Bauten,
die, wie mit Sicherheit anzunehmen iſt, als Pfahlbauten, vom
Erdboden hochgehoben, errichtet waren. Auf der Pfattform können
rechteckige, aber auch runde Hütten geſtanden haben, die
vorwie=
gend als Vorratskammern für Getreide dienten.
Die Beſiedelung innerhalb der Ringe war außerordentlich
dicht. Man ſchätzt, daß in dieſem Steinzeitdorf etwa zweitauſend
Menſchen gewohnt haben.
Die Funde von Gegenſtänden des täglichen Gebrauchs waren
ſehr zahlreich. Die Herſtellung der Keramik war bereits bekannt.
Die Ornamentformen zeigen das charakteriſtiſche Bandornament.
Steinmeſſer aus Feuerſtein dienten zum Schneiden des Fleiſches,
Schaber zum Bearbeiten des Felles, ſteinerne Hacken zur
Feldbe=
ſtellung. Steinbeile, Malſteine, Bohrer, Pfeilſpitzen aus Stein
wurden gefunden.
Es iſt gelungen, daraus feſtzuſtellen, daß es ſich hier um kein
Nomadenvolk mehr handelt, ſondern um Menſchen mit feſtem
Wohnſitz, die bereits ſyſtematiſch Viehzucht betrieben und für die
Bodenbeſtellung in Form des Hackbaues ſorgten. Sie pflanzten in
der Hauptſache Gerſte und Emmer, eine kleine Weizenabart.
In=
tereſſant war feſtzuſtellen, daß das verwendete Holz von der Eiche,
der Kiefer, der Eibe und der Eſche ſtammen. Buche und Fichte
fehlen.
Kultgebäude und vor allem das Gräberfeld mit ſeinen für die
Kenntnis der religiöſen Gebräuche und Vorſtellungen wichtigen
Grabbeigaben wurde noch nicht aufgedeckt. Aber ſchon jetzt kann
man erkennen, daß hier die Entdeckung einer der größten
Sippen=
ſiedlung mit einem kenntnisreichen und fortgeſchrittenen
Kultur=
zuſtand gelungen iſt.
Barthel.
Geſeß
über den Abſchluß neuer Verkräge mit
Mnſikveranſtalkern.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
hat auf Grund des § 1 in Verbindung mit § 5 des Geſetzes über
die Vermittlung von Muſikaufführungsrechten vom 4. Juli 1933
der Gema (Genoſſenſchaft zur Verwertung muſikaliſcher
Auf=
führungsrechte) und der Genoſſenſchaft Deutſcher Tonſetzer
(G.D. T.), die die Gründung einer einheitlichen reichsdeutſchen
Aufführungsrechtsgeſellſchaft bereits beſchloſſen haben, die
Er=
mächtigung erteilt, als alleinige Aufführungsrechtgeſellſchaft für
das Deutſche Reich gemeinſam ihre Tätigkeit bis auf weiteres
fortzuſetzen. Hiernach übernehmen die Gema und die G.D.T.
bis zur Errichtung der einheitlichen reichsdeutſchen
Aufführungs=
rechtgeſellſchaft, die bis zum 30. September 1933 zu erfolgen hat,
als für das Deutſche Reich allein berechtigt, den Abſchluß von
neuen Verträgen mit Muſikveranſtaltern.
Die vor Inkrafttreten des Reichsgeſetzes über Vermittlung
von muſikaliſchen Aufführungsrechten abgeſchloſſenen Verträge
von Muſikveranſtaltern laufen bis längſtens 30. Juni 1934. Mit
dieſem Zeitpunkt treten ſie außer Kraft. Bis zu dieſem
Zeit=
punkt iſt der Geſellſchaft der Autoren, Komponiſten und
Muſik=
verleger (A. K.M.) aus dieſen Verträgen der ihr nach den
bis=
herigen Abmachungen mit der Gema und G.D.T. zuſtehende
Anteil ſeitens der reichsdeutſchen Aufführungsrechtgeſellſchaft zu
gewähren.
Die mit der Spitzenorganiſation von Muſikveranſtaltern
ge=
ſchloſſenen Tarife bleiben bis 31. Dezember 1933 in Kraft. Die
reichsdeutſche Aufführungsrechtgeſellſchaft hat alsbald nach ihrer
Gründung gemeinſam mit dem vom Reichsminiſter für
Volks=
aufklärung und Propaganda anerkannten Verband von
Muſik=
veranſtaltern zu prüfen, ob eine ſolche Aenderung von
Tarif=
abkommen geboten erſcheint.
Die zwiſchen Gema, G.D.T. und A. K.M. geſchloſſenen
Ver=
träge und Abkommen vom 24. Februar 1928, 12. Februar 1929,
22. und 25. Juli 1930 werden mit ſofortiger Wirkung inſoweit
aufgehoben, als ſie eine Beteiligung der A.K.M. am Verband
zum Schutz muſikaliſcher Aufführungsrechte für Deutſchland
vor=
ſehen.
Der Touriſt am Gardaſee. Von Haufe=Hakenholz. 6. Aufl.
102 Seiten mit 1 Kunſtdrucktafel und 1 Landkarte. Verlag:
Adolf Holzhauſens Nfg., Wien, 1933. Preis 1,50 RM.
Die reiche Erfahrung, die die Verfaſſer haben, ſpiegelt ſich in
dem Inhalt des Buches wider. Er iſt nicht nur ein wirklich
prak=
tiſcher Ratgeber für jeden, der den Gardaſee beſucht ſei es der
Durchreiſende der Winter= oder Sommergaſt, der Geſunde oder
Kranke, der Spaziergänger oder Alpiniſt, ſondern es iſt hier zum
erſtenmal auch eine mit dichteriſcher Begeiſterung für die
Schön=
heiten des Sees geſchriebene, zwar gedrängte, aber erſchöpfende
monographiſche Darſtellung ſeiner Ufer und der weiteren
Berg=
umgebung gegeben, und es iſt erſtaunlich, welche Fülle von
Rat=
ſchlägen in dem Büchlein enthalten iſt.
Grieben=Reiſeführer: „Friedrichroda und Umgebung” mit
An=
gaben für Automobiliſten und Winterſportler, 1933. 8. Aufl.,
76 Seiten, 5 Karten, 1 Panorama. RM. 1,
Wer ſich längere Zeit an einem Orte aufhält, der möchte ſich
ausführlicher über alles unterrichten, als es im Rahmen einer
Geſamtausgabe über das betreffende Gebiet möglich iſt. Um
die=
ſem Bedürfnis entgegenzukommen, hat Grieben jetzt den Band
„Friedrichroda” neu aufgelegt. Denn dieſer Ort im Herzen von
Thüringen, von allenthalben mit Bahn und Auto beſucht, von
Köln genau ebenſo weit wie von Hamburg oder München,
beher=
bergt jährlich etwa 16 000 Kurgäſte. Unter dieſer großen Zahl
wird es viele geben, welche die angebotenen Dienſte des in der
Rocktaſche leicht unterzubringenden kleinen Führers gerne
anneh=
men mögen.
Montag, 17. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 196 — Seite 3
*
Zilm-Morgenſeier im U. T.
Rol=Weiß V. ſ. R. — Olympiade-Film.
Der Verein für Leibesübungen Rot=Weiß (V.f.R.)
ver=
anſtaltete geſtern vormittag im U.T. für ſeine Mitglieder eine
Film=Morgenfeier, die Sportwerbe=Charakter trug und zu der
auch Dr. Pelzer, der einſt ſchnellſte Läufer, zu einem Vortrag
gewonnen war. Leider war die Feier nicht ſo gut beſucht, wie es
im Intereſſe der Sache zu wünſchen geweſen wäre
Der Vereinsvorſitzende hieß in herzlichen Worten die
Er=
ſchienenen willkommen und wies kurz auf den Zweck der
Veran=
ſtaltung hin, der im weſentlichen ſein ſoll Aufklärung zu geben
über den Sinn der Olympiaden und ein werbender Auftakt zu
den wichtigen Trainingsarbeiten der deutſchen Leichtathleten
für die nächſte, bekanntlich in Berlin ſtattfindende Olympiade.
Die Olympiaden ſeien keine pazifiſtiſchen Veranſtaltungen und
ſollen auch nicht einzelne Rekordleiſtungen züchten. Sie ſind
viel=
mehr Probe und Prüfſtein von Geſundheit und Kräfte der
Nationen.
Darnach hielt Sportlehrer Schmiedel einen Vortrag über
die Olympiſchen Spiele und Wettkämpfe, die ſchon in früheſter
Zeit geiſtig hochſtehende ziviliſierte Völker zum gegenſeitigen
Kräftemaß in die Arena führte und die beſonders bei den
Grie=
chen in hoher Blüte ſtand. Schon hier gaben die Beſten der
Nationen ihr Beſtes und Letztes her zum Ruhme und zur Ehre
ihrer Völker. In den letzten Jahrzehnten finden Olympiaden alle
vier Jahre ſtatt. Der Krieg verhinderte die für 1916 in
Deutſch=
land auszutragenden olympiſchen Wettkämpfe und die
Nach=
kriegszeit brachte es mit ſich, daß Deutſchland ſich zweimal nicht
beteiligte. Erſt 1928 und 1932 wieder traten auch deutſche
Sport=
ler und Leichtathleten wieder in die Arena der Nationen. Die
Olympiade in Los Angeles erfüllte leider nicht die Erwartungen,
die das deutſche Volk an ſeine Kämpfer ſtellte. Es ſei durchaus
falſch, die Olympiaden für pazifiſtiſche Veranſtaltungen zu halten
und es den Deutſchen zu verübeln, ſich daran zu beteiligen,
ſo=
lange die völlige Gleichberechtigung noch nicht erreicht ſei. Auf
dem Gebiete der Sportkämpfe ſind die Deutſchen immer als
gleichberechtigt anerkannt und behandelt worden. Es gibt keine
andere Gelegenheit, ſein Vaterland zu vertreten in ritterlichem
Kampf. und unſere nationale Würde iſt noch niemals angetaſtet
worden. Die Olympiaden dürfen nicht und können nicht dazu
führen, den Sport, die Wettkämpfe zum Selbſtzweck werden zu
laſſen, ſie müſſen in dem Dienſt einer Idee ſtehen und dieſe Idee
heißt Nation ſund Vaterland. Im Jahre 1936 findet die
Olym=
piade in Berlin ſtatt und es gilt für alle Sportvereine,
Be=
hörden und Organiſationen, ſchon jetzt ihre Kämpfer
auszuwäh=
len und zu Höchſtleiſtungen zu erziehen. Die Mißerfolge in Los
Angeles dürfen uns nicht entmutigen. Dort in der glühenden
Hitze den Nordländern ungewohnt, kämpften ſie unter weſentlich
ungünſtigeren Bedingungen wie in Deutſchland. Allerdings iſt
planmäßige Erziehung der Kämpfer auf allen Gebieten
unerläß=
lich. Beſonders junge Kräfte ſollten herangezogen werden. Die
Japaner haben in Los Angeles zahlreiche ganz junge Kämpfer in
die Arena geſchickt und zum Siege geführt.
Nach der Vorführung des Olympiafilms der Deutſchen
Sportbehörde „Die olympiſchen Spiele in Los
Ange=
les”, der von der Firma Wander in Oſthofen zur Verfügung
geſtellt war und zahlreiche intereſſante Momente aus den
Wett=
kämpfen zeigte, traf Dr. Pelzer ein und wurde lebhaft
be=
grüßt. In kurzem Vortrag unterſtrich und ergänzte Dr. Pelzer
auf Grund eigener Erfahrungen die Ausführungen des
Vor=
redners und gab eine eindringliche Werbung für die Vorberei=
F
tung der Olympiade 1936 in Berlin.
Einweihung des Kleinkaliber=Schießſtandes
des Reichsbahn-T5b. Darmſtadi.
Als Auftakt zu der Feier fand am Samstag im Bahnhofshotel
ein Begrüßungsabend zu Ehren der auswärtigen Teilnehmer ſtatt.
Der Führer, Herr Reichsbahnrat Gengelbach, begrüßte die
erſchienenen Gäſte, insbeſonders den Bezirsturn= und Sportleiter
der Reichsbahndirektion Mainz, Herrn Reichsbahnrat Dr. Ziſſel,
nd gedachte dann mit anerkennenden Worten derienigen
Mit=
glieder, die ſich durch ihre freiwillige Mitarbeit um das
Zuſtande=
kkommen der Schießanlage verdient gemacht haben. Vorträge der
Weſangsabteilung, Muſikſtücke und ein gemeinſamer Geſang des
BBundesliedes füllten den gemütlichen Teil des Abends aus.
Am Sonntag begann ſchon frühzeitia auf den zehn
Schieß=
ſſtänden der ſchießſportliche Teil. Ein edler Wettſtreit entſtand
uinter den Schützen um etwa 70 wertvolle Preiſe.
Die feierliche Eröffnung und Weihe erfolgte um 3.30 Uhr
machmittags. Mit dem Liede „Deutſchland, dir mein Vaterland”
betrat als erſter Redner der Führer des Vereins, Herr
Reichs=
bahnrat Gengelbach, das mit friſchem Grün geſchmückte Po=
Hium und bot zunächſt herzliche Grüße dem kurz vorher eingetrof=
Fenen Vizepräſidenten Dr. Schneider von der Rbd. Mainz, dem
Sportdezernenten, Reichsbahnoberrat Kreck, dem Bezirksturn= und
Sportleiter Reichsbahnrat Dr. Ziſſel, den Werkdirektoren, den
Amtsvorſtänden der hieſigen Reichsbahnämter, den Vertretern der
Eiſenbahnvereine Darmſtadt und Wiebelsbach und allen übrigen
Brudervereinen der Reichsbahndirektionen Mainz, Frankfurt,
Nürnberg und Kaſſel ſowie den mitwirkenden K.K.S.=Vereinen
von Darmſtadt und Umgebung. Der Redner dankte dann allen
hochherzigen Spendern der wertvollen Preiſe ſowie den
Mitglie=
dern, die ſich um das Zuſtandekommen der Anlage verdient
ge=
macht haben. Herr Vizepräſident Dr. Schneider der
Reichs=
bahndirektion Mainz gab daraufhin in einer von echtem
vater=
ländiſchem Geiſt getragenen Anſprache dem Schießſtande die Weihe.
Er führte dabei etwa folgends aus: Mit beſonderer Freude komme
rch ſtets zu den Veranſtaltungen des Reichsbahn=Turn= und
Sport=
vereins Darmſtadt, denn ich habe die Empfindung, daß hier echter
Sportgeiſt herrſcht, geleitet von weitſichtigen Führern, unterſtützt
von einer tüchtigen Mannſchaft. Es wird hier der Grundſatz
be=
folgt: Raſt’ ich, ſo roſt ich. Nachdem wir vor einigen Jahren
die=
ſen ſchönen Sportplatz eingeweiht haben, ſteht der Verein heute
am Ziele einer neuen Einrichtung, dem Schießſtand. Dieſe neue
Einrichtung verdient unſere ganz beſondere Aufmerkſamkeit, ich
habe deshalb auch gerne dem Verein für das Schießen einen
Ehren=
vokal geſtiftet. Der Schießſport hat neben den Vorzügen der
an=
deren Sportarten vor allem den Vorteil, daß er ein ſicheres Auge
und eine ſichere Hand verſchafft. Außerdem iſt der Schießſport ein
„weſentlicher Teil des Wehrſportes, Wehrgeiſt und Wehrwille, das
ſind die zwei Punkte, die heute beſonders berückſichtigt werden
müſſen. Unſer deutſches Volk, umgeben von in Waffen ſtarrenden
Nachbarn, iſt ſelbſt faſt waffenlos, jeden Tag bedroht durch
Ein=
griffe aus der Luft, ohne ſich anders dagegen wehren zu können,
als durch Luftſchutzanlagen. Wir wollen keine kriegeriſchen Ziele
verfolgen in unſerer Wehrpolitik, und unſer großer Volkskanzler
hat wiederholt geſagt, daß wir nur friedliche Ziele verfolgen, wir
wollen aber ruhig und geſichert innerhalb, unſeres Landes leben.
So ſoll auch dieſer Platz dem Vaterlande gewidmet ſein, der nach
meiner Ueberzeugung einzigartig ſchön und zweckmäßig angelegt
iſt. Er iſt geſchaffen worden durch freiwillige Zuſammenarbeit
vieler Kräfte. Die Betätigung auf dem Platze möchte ich unter
den Leitſyruch ſtellen: „Ueb” Aug’ und Hand für’s Vaterland”
dem deutſchen Vaterland ein dreifaches „Sieg=Heil”.
Nach der erſten Strophe des Deutſchlandliedes dankte der
Führer dem Vorredner und gab die Stände frei für ſechs
Ehren=
ſchüſſe, welche abgaben: Vizepräſident Dr. Schneider,
Reichsbahn=
aberrat Kreck. Reichshahnrat Dr. Ziſſel. der Erbauer des
Schieß=
ſtandes, techniſcher Reichsbahninſpektor Pfeil, der Abteilungsleiter
der KKS.=Abteilung, Reichsbahnoberſekretär Seid, und
Schieß=
meiſter Schnatz.
Von dem vorbildlichen Sport und dem Gemeinſchaftsgeiſt der
beiden Einweihetage gibt das erfreuliche Schießergebnis Zeugnis.
(S. Sportteil.)
Der Stahlhelm B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
F
Donnerstag, den 20. Juli, 8.30 Uhr abends, im gel=
SahihelmA ben Saale des Reſtaurants Sitte; Vortrag
ddes Gau=Flugſtaffelführers Kamerad Hamſter
über die Eingliederung der Flieger=Verbände in den DOV.
Hier=
zu ſind ſämtliche Flugzeugführer, Beobachter, Segelflieger und
Flugſchüler befohlen.
Frontheil! (gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Tageskalender für Montag, den 17. Juli 1933.
Union: „Die Sünde der Madelon Claudet” — Helia: „Salon
Dora Green”. — Palaſt: „Tiger=Hai” u. „Die heilige Flamme‟,
60 Jahre Heſſiſcher Tierſchutzverein.
Jubiläumskagung in Darmſtadk. — Miniſterialral Ringshauſen über die Schaffung des großen Heſſiſchen
Heimakbundes. — Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner Ehrenmitalied des Tierſchußvereins.
Beitrag zur Spende der nakionalen Arbeit und für das Werk des Heſſiſchen Heimalbundes.
Der Feſtakf
in der Turnhalle am Woogsplaß.
* Zu einer eindrucksvollen Kundgebung unter dem Leitwort:
„Schütze die Tiere!” geſtaltete ſich die geſtrige Tagung des
Tier=
ſchutzvereins für Heſſen, anläßlich der Feier ſeines ſechzigjährigen
Beſtehens. In der mit den Fahnen der nationalſozialiſtiſchen
Er=
hebung und des alten Reiches reich geſchmückten Turnhalle am
Woogsplatz hatte ſich eine große Anzahl von Männern und Frauen
aus allen Teilen des Heſſenlandes zuſammengefunden, um der
Gründung des Vereins in würdevoller Form zu gedenken.
Herr Studienrat Veith eröffnete die Feſtverſammlung mit
herzlichen Worten der Begrüßung und hieß beſonders willkommen
den Herrn Miniſterpräſidenten Prof. Dr. Werner, ferner die
Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, die
Beauftrag=
ten der Kirche, der Polizei und der befreundeten Vereine und
Verbände. Der muſikaliſche Teil der Feſtfolge wurde beſtritten von
dem Muſikzug der Standarte 143, unter der Leitung von
Ober=
muſikmeiſter Matthias Weber, deſſen Darbietungen im Verein
mit den Chören des Knabenchors der Ballonſchule, unter der
Stabführung von Herrn Lehrer Volk, der Veranſtaltung eine
be=
ſondere Weihe verliehen.
Miniſterialtal Ringshauſen
führte in einer Anſprache nach kurzen Worten der Begrüßung
etwa folgendes aus: An dem Tage, an dem der Verein den
60. Jahrestag ſeiner Gründung feſtlich begeht, iſt Anlaß, einmal
Rückſchau zu halten, wie man den hohen ſittlichen Aufgaben, die
einem ſolchen Verein geſtellt ſind, gerecht geworden iſt, und den
Blick zu wenden in die Zukunft, um zu prüfen, welcher Arbeit es
bedarf, dem hehren Ziel näher zu kommen. Die Tierſchutzvereine
haben ſeit den Tagen ihrer Gründung die Notwendigkeit geſehen,
nicht nur zu ſchützen, ſondern auch zu pflegen. Dieſer Wille zum
Schutz und zur Pflege des Tieres ſchließt in ſich für den Menſchen
eine ungeheure Verantwortung dem Schöpfer gegenüber. Ueber
die Aufgaben und die Pflichten hinaus, die wir dem Tier
gegen=
über übernommen haben, gilt es noch weitere Aufgaben mit Ernſt
anzufaſſen. Aufgaben, die die ganze Natur begreifen, die auch
Freud und Leid des Menſchen, ſein Werden und Wachſen
um=
ſchließen. Kein Verein darf ſein Ziel darin ſehen, ſich ſelbſt zu
dienen, immer müſſen wir das große Ganze im Auge haben. Der
Sinn des Vereins, ſein Streben, zu pflegen, zu hüten und zu
be=
treuen, muß nicht Vereinsangelegenheit bleiben, denn die
ein=
zelnen kleinen Verbände verzetteln ſich und zerſplittern wertvolle
Arbeit, die für die Geſamtheit verloren geht. Deshalb muß es
als vordringlichſte Arbeit angeſehen werden, eine große,
umfaſ=
ſende Organiſation zu ſchaffen, in der alle Fäden — ſoweit ſie
heimatkundliche Fragen angehen — zuſammenlaufen, ob es ſich
nun um den Menſchen, den Schutz des Tieres, oder der Pflanze
handelt. So beſteht die Abſicht, drei ſtarke Säulen zu ſchaffen, die
in einer großen Organiſation zuſammengeſchloſſen ſind, dem
Heſſi=
ſchen Heimatbund. Dieſe Idee der umfaſſenden Gemeinſchaft muß
hinaus ins Volk getragen werden. Die heſſiſchen Erzieher haben
ſich rückhaltlos in den Dienſt dieſer Aufgabe geſtellt und die
Volkshochſchule wird an der Erreichung des Zieles mitarbeiten.
Damit kommen wir einer größeren Idee näher, der Gemeinſchaft
aller Volksgenoſſen, um die ſchon Jahrzehnte. Jahrhunderte
ge=
rungen haben.
Wir tragen jetzt den Begriff des Vereinsmäßigen zu Grabe
und ſprengen die engen Feſſeln, die uns gezogen waren. — In
dieſer Stunde, die ein Wendepunkt und eine Stunde der Freude
zugleich ſei, weil ſie uns die Möglichkeiten unſeres Wirkens vor
Augen ſtelle, fuhr Miniſterialrat Ringshauſen fort, ſei es ihm
eine freudige Genugtuung, des Mannes zu gedenken, deſſen ganze
Arbeit und deſſen ganzes Streben der Volksgemeinſchaft gegolten
habe, und der ſtets ſeine Perſönlichkeit auch da eingeſetzt habe,
wo die Zieke des Tierſchutzes verfolgt worden ſeien. Der
Tier=
ſchutzverein wolle dieſes allezeit aufrechten
und unermüdlichen Kämpfers des Herrn
Mini=
ſterpräſidenten Prof. Dr. Werner, gedenken,
indem er ihn zum Ehrenmitglied ernenne.
Mini=
ſterialrat Ringshauſen verlas die Ernennungsurkunde, die dem
Herrn Miniſterpräſidenten von einem Mädel vom B. d. M.
über=
reicht wurde, und gedachte dann des Herrn Reichskanzlers, deſſen
Beiſpiel uns gelehrt habe, das Ganze in den Vordergrund zu
ſtellen, der der letzte Retter geweſen ſei und uns Deutſchland
wie=
dergegeben habe. Ihm galt das „Sieg=Heil” des Redners, in das
die Verſammlung begeiſtert einſtimmte — Nach dem gemeinſam
geſungenen erſten Vers des Horſt=Weſſel=Liedes ergriff, von der
Verſammlung lebhaft begrüßt,
Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner
das Wort. Er dankte ſichtlich bewegt für die Ehrung, die ihm der
Verein durch die Ernennung zum Ehrenmitglied erwieſen habe,
und betonte, daß er mit ganzem Herzen zu der Arbeit ſtehe, die
die Hilfe für die notleidende Kreatur aks ihr Ziel ſehe, und die
ihre Krönung gefunden habe im neuen Staat. Dieſem Tag und
ſeinem Schöpfer und dieſem neuen Deutſchland und ſeinem
Schöpfer möge unſer Dank gelten.
Mit Glückwünſchen ſchloſſen ſich an Herr Prälat D. Dr. Dr.
Diehl für die Evangeliſche Landeskirche, Herr
Provinzialdirek=
tor Dr. Gebhard für die Provinzialdirektion, Herr Sporn=
Frankfurt a. M. für den „1. Frankfurter Tierſchutzverein 1841”,
Herr Landesforſtmeiſter Heſſe für den Vogelſchutzverein, für
Heſſen, Herr Miniſterialrat Guntrum für den Odenwaldklub.
der ein Geburtstagsgeſchenk in Form einer Geldſpende
ankün=
digte, ferner Herr Miniſterialrat Bxaun für den Vogelsberger
Höhenklub, und für den Heſſiſchen Jagdklub Herr Lehrer i. R.
Vonderheit.
Herr Prof. Dr. Spilger, der für die zahlreichen
Glück=
wünſche dankte, teilte mit, daß außerdem noch eine Reihe von
Glückwunſchtelegrammen von befreundeten Verbänden und
Ver=
einen eingegangen ſei und gab gleichzeitig bekannt, daß der
Tier=
ſchutzverein beſchloſſen habe, anläßlich der Feier ſeiner 60jährigen
Beſtehens der Spende der nationalen Arbeit den
Betrag von 1500. — RM. zu überweiſen, außerdem
500 RM. zur Verfügung zu ſtellen für den im Werden begriffenen
Heſſiſchen Heimatbund. Drei dem Gedanken des Tierſchutzes
ge=
widmete Gedichte, von kleinen Mädchen vorgetragen, und
muſika=
liſche Darbietungen leiteten über zu einer groß angelegten
Feſtrede von Herm Oberreallehrer Frank.
in der dieſer an zahlreichen hiſtoriſchen Belegen die Stellung der
verſchiedenen Kulturkreiſe zum Tier darlegte und an den
Aus=
ſprüchen der Großen der Geſchichte nachwies, wie in allen Zeiten
echtes Menſchentum nicht ohne den Schutz und die Pflege des
Tie=
res geweſen iſt.
Der Nachmittag brachte dann in der
Haupkverſammlung
neben der glatten Erledigung interner geſchäftlicher Fragen, wie
Rechnungsablage. Jahresbericht und Voranſchlag, noch ein
Refe=
rat von Herrn Dr. Karl Rudolf Fiſcher. Aſſiſtent am
Forſt=
zoologiſchen Inſtitut, über „Die neue Richtung in der
heſſiſchen Vogelſchutzforſchung” worüber wir ſchon
geſtern berichteten. Anſchließend ging Herr Miniſterialrat
Ringshauſen, der erſte Vorſitzende des Vereins, noch
ein=
mal im einzelnen auf die beabſichtigte Organiſation des
Heſſi=
ſchen Heimatbundes ein, und auf die Art, wie die Eingliederung
der verſchiedenen Gruppen in dieſen umfaſſenden Bund gedacht iſt.
Ein „Sieg=Heil” auf den Volkskanzler Adolf Hitler, ſchloß
dieſe kurze, aber ergebnisreiche Arbeitstagung. Die Teilnehmer
trafen ſich dann anſchließend im „Heſſiſchen Hof”, wo man noch
einige Zeit bei zwangloſer Ausſprache zuſammen war.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 16. Juli. Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung. Da der ſeitherige Führer des
Vereins von ſeinem Amte zurückgetreten iſt, wurde in einer
außer=
ordentlichen Hauptverſammlung Herr Willi Beyer einſtimmig
zum Führer beſtimmt. Zur Tagesordnung ſtand ein Referat über
die Schulungskurſe. Der Referent war nicht erſchienen, hatte aber
ſeine Ausführungen ſchriftlich niedergelegt, ſo daß dieſe zum
Vor=
trag gebracht werden konnten. Ergänzende Mitteilungen hierzu
machten verſchiedene Teilnehmer der Schulungskurſe. Zur
Aufklä=
rung über die zu zahlende Hitler=Spende lag ein diesbezügliches
Schriftſtück der Handwerkskammer vor. Beſonders erwähnt ſei,
daß der von den Gewerbetreibenden für Zwecke der Hitler=Spende
zu zahlende Betrag jährlich einmal zu entrichten iſt, und daß alle
anderen diesbezüglichen Anforderungen abgelehnt werden können.
Felddiebſtähle. Da ſich in der letzten Zeit die
Felddieb=
ſtähle mehren, weiſt die Bürgermeiſterei darauf hin, daß ſie ſich
im Falle eines weiteren Ueberhandnehmens gezwungen ſieht, die
in zahlreichen Gemeinden erfolgreich eingeführte „Schandtafel für
Feldfrepler” auch in hieſiger Gemeinde einzuführen und die Namen
der Feldfrevler öffentlich bekanntzugeben.
r. Babenhauſen, 14. Juli. Der 7. Heſſiſche
Kleingärt=
nertag fand in unſerem Städtchen ſtatt. Die ganze Bevölkerung
nahm freudigen Anteil, zumal der hieſige Schrebergartenverein
damit ſein 10jähriges Beſtehen feierte und ſeine neue.
von Frauen des Vereins geſtiftete Standarte weihte. Viele
aus=
wärtige Vereine hatten ſich ſchon vormittags zur akademiſchen
Feier eingefunden. In ihrem Mittelvunkt ſtand die Feſtrede
des Verbandsführers, Herrn Studienrats Fiſcher=Offenbach,
der in kernigen Worten die Grundgedanken des
Kleingarten=
weſens im neuen Staate darlegte und die Liebe der
Schreber=
gärtner zur Scholle und Heimat feierte. Herr Bürgermeiſter
Klein überbrachte in herzlichen Worten die Grüße der
Stadt=
verwaltung. Außer Herrn Höflich, der als Führer des hieſigen
Vereins alle Anweſenden willkommen geheißen hatte,
übermittel=
ten noch verſchiedene Vorſitzende auswärtiger Vereine dem
Ver=
band ihre Glückwünſche. Die Weihe der ſchlichten, neuen
Stan=
darte durch Herrn Fiſcher nahm einen feierlichen Verlauf.
Um=
rahmt war die wohlgelungene Morgenfeier durch muſikaliſche und
geſangliche Vorträge der Lautzſchen Kapelle und des Geſangvereins
„Eintracht”.
Br. Seckmauern, 13. Juli. Gemeinderatsſitzung Der
Koſtenvoranſchlag der Gemeinde Seckmauern für das
Rechnungs=
jahr 1933 ergibt folgendes Bild: An Gehälter ſind eingeſetzt: für
den Bürgermeiſter 900 RM. Gemeinderechner 700 RM.,
Polizei=
diener 600 RM. und Feldſchützen 360 RM. Die Auslagen an
Wohlfahrtsempfänger und Erwerbsloſen betragen 15 594,95 RM.,
wovon die Gemeinde vom Ausgleichsſtock 7500 RM. vergütet
er=
hält. Für Armenpflege ſind 3 568,25 RM. eingeſetzt. Die
Geſamt=
einnahmen belaufen ſich auf 24 044,59 RM. Die Ausgaben auf
38 344,59 RM. Eingeſpart werden durch Kürzung der
Gemeinde=
beamtengehälter etwa 2500 RM.
El. Bensheim, 15. Juli. Verlegung der
Taub=
ſtummenanſtalt und der Aufbauſchule. Durch
Be=
ſchluß des Miniſteriums werden nach den Herbſtferien die hieſige
Aufbauſchule und die Taubſtummenanſtalt nach Friedberg
verlegt. Die Auflöſung der beiden Inſtitute in Bensheim erfolgt
aus Sparſamkeitsrückſichten und Vereinfachung der Verwaltung.
die durch die Zuſammenlegung der Schulen in Friedbera erzielt
wird. In Heſſen wird dadurch nur noch eine Aufbauſchule und eine
Taubſtummenanſtalt beſtehen. Die Räumlichkeiten der
Aufbau=
ſchule finden für den Arbeitsdienſt Verwendung. In das Gebäude
der früheren Taubſtummenanſtalt wird das Lyzeum verlegt.
Ca. Lorſch, 15. Juli. Maſſenverſammlung. In der
Turnhalle fand eine gutbeſuchte Verſammlung der Tabakarbeiter
von Lorſch, Klein= und Groß=Hauſen ſtatt, in der Gauleiter
Ben=
der=Heidelberg vom Deutſchen Tahakarbeiterverband über den
Neuaufbau und die Aufgaben des Verbandes ſprach.
40 Jahre Turnverein Seeheim.
Ek. Seeheim, 16. Juli. Anläßlich des 40jährigen Beſtehens
des Turnvereins Seeheim turnte die bekannte Main=Rhein=
Be=
zirksriege mit folgenden Turnern: Benz, Kramer, Lutgebrune,
Haldy (alle Rüſſelsheim), Schmidt (Biſchofsheim) und
Blumen=
ſchein (Darmſtadt) unter Leitung von Schmidt (Seeheim). Sie
zeigte in ſchöner Formvollendung Pferd=, Barren=, Reck= und
Frei=
übungen, danach Pflichtübungen zu dem Deutſchen Turnfeſt in
Stuttgart. Am Samstag ſprach auf dem Feſtabend der Main=
Rhein=Bezirksführer Roth Grundlegendes über das Wirken und
die Aufgabe der deutſchen Turn= und Sportbewegung. Dieſe
Kundgebung war für die Turnſache in Seeheim ein großer Erfolg.
Dp. Zwingenberg, 13. Juli. Der ſeitherige Vorſitzende des
Verkehrs= und Verſchönerungsvereins hatte zu einer
Generalver=
ſammlung in das Hotel „Zum Löwen” eingeladen. Der ſeitherige
Vorſtand legte ſeine Aemter nieder. Da Vorſchläge zur
Neubil=
dung des Vorſtandes nicht vorlagen, wurde nicht gewählt und die
dem Verein gehörigen Gegenſtände der Bürgermeiſterei zur
Ver=
wahrung übergeben. Mit der Neubildung des Vereinsvorſtandes
wird ſich nunmehr die Leitung der hieſigen Ortsgruppe der
NSDAP. zu befaſſen haben.
Em. Heppenheim, 13. Juli. Im „Halben Mond” fand, die
Gründungsverſammlung der Verbands=, Kreis= und
Ortsgruppen=
leitung für den Kreis Heppenheim im Reichs=Einheitsverband
(R.E.V.) des deutſchen Gaſtſtättengewerbes ſtatt. Nach
begrüßenden Worten des Vorſitzenden, Herrn Hotelbeſitzer K. M.
Seibert, ſprach Herr Reichskommiſſar Döring=Darmſtadt.
Neben dem R.E.V. deſſen Aufbau der Redner ſchilderte, werde es
keine weiteren Standesvertretungen geben. Bei der
Eingliede=
rung der alten Vereine und deren Einrichtungen ſei beabſichtigt,
die Sterbekaſſe mit einer Altersverſicherung zu verbinden.
Beſon=
ders ſei zu beachten, daß keine neuen Konzeſſionen genehmigt
wür=
den. Gütekommiſſionen ſollen errichtet werden, um bedrängten
Kollegen in allen Angelegenheiten beizuſtehen. Jeder Wirt müſſe
Mitglied ſeiner Standesvertretung werden. In das Sieg Heil”
des Redners ſtimmten alle freudig ein. Herr Gaugeſchäftsführer
Schlupp=Darmſtadt erklärte den ſeitherigen Gaſtwirteverein
als gelöſcht, und auf einſtimmigen Beſchluß wurde der Eintritt in
den R.E. V. vollzogen. Es folgte die Ernennung und Verpflichtung
der neuen Fachſchaftsleiter. — Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein. In einer außerordentlichen Hauptverſammlung
im „Halben Mond” wurde für den neuen Vorſtand vorgeſchlagen
und einſtimmig gewählt: „Herr Bürgermeiſter Schiffers als
1. Vorſitzender, Herr Forſtmeiſter Wahl als 2. Vorſitzender, Herr
Lehrer, Kilian als Rechner und Herr Georg. Hamel als
Schriftführer. Für folgende Projekte will ſich der Verein einſetzen:
Fertigſtellung der Fahrſtraße nach der Starkenburg, Einrichtung
eines Wirtſchaftsraumes im unteren Stockwerk des
Starkenburg=
turmes, Beförderung von Briefpoſt mit dem Zug 10.19 Uhr abends
noch Darmſtadt und Errichtung eines zweiten Arbeitslagers. Im
Amtshofe iſt durch Herrn Gewerberat Winter nach
Fertigſtel=
lung des großen Saales eine Ausſtellung alter Handwerkskunſt
der Bergſtraße und des Odenwaldes geplant.
Em. Heppenheim, 14. Juli. Motorradunfall. Der
Elek=
trotechniker Franz Vock von hier verunglückte, als er mit ſeinem
Motorrad auf der Straße nach Bensheim einem Fuhrwerk
aus=
weichen wollte. Zwei Radfahrerinnen wurden mit umgeriſſen und
leicht verletzt, während Herr Vock bewußtlos und mit blutender
Kopfverletzung ins Bensheimer Krankenhaus überführt werden
mußte. Seine Verletzung iſt zum Glück nicht lebensgefährlich. Das
Motorrad ging in Trümmer.
t. Biebesheim, 14. Juli. Vorausſichtlich ſoll nächſte Woche
(Donnerstag) der Gurkenmarkt eröffnet werden. Die Märkte
fin=
den Montags und Donnerstags ab 1 Uhr ſtatt. Der Ertrag der
Gurken wird bis jetzt als gut bezeichnet.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 17. Juli 1933
Abſchied auf einem Berliner Bahnhof anno 1883,
als zum erſten Male ein Sonderzug Großſtadtkinder aufs Land beförderte, ein Vorbild, das
in=
zwiſchen ſo oft und mit ſo ſegensreicher Wirkung nachgeahmt wurde. Damals ging es dann mit
gewaltigem Fauchen der etwas ſchmächtigen Lokomotive im erſtaunlichen 40=km=Tempo los. Aber
das Erlebnis mag für die Beteiligten doch gewaltiger geweſen ſein, als es eine Reiſe heute iſt.
Bild links: Glückliche Tage für die Verreiſten und für die Daheimgebliebenen.
Oben links: Gemütliche Stunde in der Zeltkolonie, — Oben rechts: Der Ferienzug verläßt die
Bahnhofshalle. — Unten links: Zwei kleine Paſſagiere ſind an ihrem Reiſeziel angelangt. — Unten
rechts: Wer nicht an die Nord= oder Oſtſee fahren kann, findet im Freibad nicht weniger Vergnügen,
Die letzte Schulſtunde. Keiner iſt mehr bei der Sache Draußen
lacht der Sommerhimmel. Was geht es einen an, daß der dritte
puniſche Krieg mit der Zerſtörung Karthagos zu Ende ging? In
knapp drei Stunden ſaß man ſchon im Zuge, dann gings ans Meer
oder in die Berge! Warum lachten die andern alle plötzlich? Aha,
der Lehrer hatte ſich verſprochen, auch ſeine Gedanken waren
nicht mehr bei der Sache, auch er nahm die letzte Schulſtunde vor
den Hundstagsferien nicht mehr ganz ernſt! Ferienerwartung blitzt
in allen Augen, denn irgend etwas vor hat nahezu jeder; der eine
reiſt zu Verwandten aufs Land. „Du, ich lerne reiten”, flüſtert
er plötzlich ſeinem Nachbar zu. Das iſt das allerneueſte. Erſt
geſtern abend hat er dem Vater die Erlaubnis dazu abgebettelt.
Ein paar wollen auf Paddelfahrt, den ganzen Fluß ſolls
entlang=
gehen, und ſchließlich wird dann das Faltboot mit der Bahn
zu=
rückgeſchickt, und ſie ſelber wandern noch ein Stück. Ach, ſoll das
ein Leben werden! Zeltlager im Freien und jeder ſein eigener
Koch — Spaß macht das! Wie die Indianer werden ſie wieder
heimkommen, aber ganz beſtimmt erſt am allerletzten Tag, keine
Stunde früher! Wenns Geld auch knapp iſt muß es doch reichen.
Man hat ja wirtſchaften gelernt, und ſo allerhand beſondere Ge=
lüſte, wie die großen Brüder ſie früher manchmal hatten, wenn
ſie auf Reiſen gingen, die hat die Jugend heute ſich längſt
abge=
wöhnt., Heut ſchwören ſie auf Hausmannskoſt und Billigkeit! In
Cafés ſitzen und in Schlagſahne und Kuchen ſchwelgen ... nein!
Und die Mädels denken ebenſo, wenigſtens die, mit denen man ein
vernünftiges Wort reden kann. Ach, wenn nur erſt die Glocke
läuten wollte!
Der letzte Arbeitstag im Büro Man muß ſeine Gedanken
bei=
ſammen haben, ſo ſchwer es auch hält, denn ſchließlich muß für die
Wochen, in denen man nicht da iſt, manches vorbereitet werden.
Allerhand ſchwebende Angelegenheiten ſind noch mit dem
Stell=
vertreter zu beſprechen, aber dann ... dann ... wenn man die
Tür endlich hinter ſich zumacht, dann ſchließt man damit auch alle
Gedanken an dieſes Büro hinter ſich ab. Dann iſt plötzlich der
Kopf ganz frei für alles mögliche andere, für neue
Ein=
drücke, neue Begebenheiten, neue Menſchen. Der
Akten=
ſtaub wirbelt nur ſo davon, und man entdeckt mit Freude,
daß der Zahn der Zeit an einem ſelber doch noch keine
ganz verheerenden Zerſtörungen angerichtet hat. Die Ferien ſind
ja dazu da, daß man ſich ſelber wiederfindet, mag der Weg zu
dieſem eigenen Ich auch ziemlich weit ſein, aber wir haben ja
etliche Wochen Zeit, wir können manches Tal durchwandern und
manchen Berg erſteigen, und ſchließlich eines Tages werden wir
auf ſonnigem Gipfel ſtehen und vor uns das Land unſerer eigenen
Seele ſehen. Das ſoll ein Wiederfinden ſein! Alles, was wir im
Alltagsgrau vergeſſen hatten, liegt plötzlich wieder klar vor uns,
all die alten Wege und Punkte ſind uns ſo vertraut, daß wir gar
nicht verſtehen können, wie es möglich war, daß wir uns auf
unſerer Wanderung ſo weit verirrten.
Hinaus in die Welt ziehen wir, um heim zu uns ſelber zu
finden. Ein ſchöneres Reiſeziel kann es nicht geben. Und ein
Ab=
glanz dieſer Beglückung liegt auf allen Geſichtern.
Uebervoll ſind die Bahnhöfe. Man haſtete und ſchleppt, keiner
mag auch nur eine Minute noch ſich umſehen, es iſt faſt, als waren
ſie alle, alle von dem einen Gedanken erfüllt: jetzt nur raſch hinein
in den Zug — ſonſt kommt am Ende doch noch jemand und holt uns
zurück. Das iſt genau wie in den Schüleriagen, Wenn das ſchwexe
Tor hallend ins Schloß fiel, dann mochte man ſich a—h gar nicht
umſehen, denn man dachte immer, der Pedell werde hinter einem
herlaufen und man müſſe noch nachſitzen oder ſolle noch eine
Straf=
arbeit bekommen. Man wagte nie ganz an das Glück der
Befreit=
heit zu glauben.
Aber dann war man doch entronnen, und alles um einen her
jubelte: Ferienzeit! Urlaub! Menſchſein! Freiheit! Und die
Schritte ſtraffen und die Bruſt hebt ſich. Eine prachtvolle
Ein=
richtung iſt das: Ferien zu haben!
raſt in eine Mainzer S5.-Abkeilung.
S5.-Führer kol. — Drei 55.-Leuke und der
Mokorrad=
fahrer lebensgefährlich und drei 55.-Leuke
leichter verletzt.
Be. Mainz, 17. Juli.
Ein folgenſchweres Unglück verurſachte in der Nacht vom
Samstag auf Sonntag ein Motorradfahrer. Der als raſender
Roland bekannte, 23jährige Rennfahrer und Segelflieger Jakob
Bernhard aus Nackenheim fuhr in der Samstagnacht, zwiſchen
11.30 und 12 Uhr, mit ſeinem Motorrad von Mainz kommend,
in raſendem Tempo die Landſtraße zwiſchen Mainz=Weiſenau und
Laubenheim entlang. Zu derſelben Zeit paſſierten fünf
Abtei=
lungen der hieſigen SS.=Mannſchaften, die von einem
Gelände=
marſch zurückkehrten, dieſelbe Straße in der Richtung nach Mainz.
Beim Näherkommen des Motorrades, deſſen Lichter nicht
abge=
blendet waren, traten die SS.=Mannſchaften vorſchriftsmäßig
nach rechts. Trotzdem raſte der Motorradfahrer
unbegreiflicher=
weiſe mit unverminderter Geſchwindigkeit mitten in die
Abtei=
lungen hinein. Zunächſt wurde der SS.=Führer, der ledige,
32jährige Kaufmann Willy Hauck, vom Kaiſer=Wilhelms=
Ring 36, von dem Motorrad erfaßt und ihm von dem
Nummer=
ſchild des Fahrzeuges der Leib vollſtändig aufgeſchlitzt. Durch die
furchtbare Gewalt des Zuſammenſtoßes wurde Hauck einige Meter
weit weggeſchleudert. Er ſtürzte dabei mit tödlicher Wucht auf
den Kopf. Ein tragiſches Geſchick wollte es, daß faſt zur gleichen
Zeit die ſchwer erkrankte Mutter des Hauck, die Witwe Ernſt
Hauck, in Gegenwart ihrer anderen Kinder in ihrer Wohnung vom
Tode ereilt wurde.
Bei ſeiner raſenden Fahrt, die auf 60 bis 70
Stundenkilo=
meter taxiert wurde, durch die SS.=Abteilungen, erfaßte das
Motorrad noch folgende SS.=Leute, den verheirateten 25jährigen
Arbeiter Adolf Naſſau aus der Frauenlobſtraße 30, den ledigen
25jährigen Kaufmann Georg Beſt vom Römerlager 29 den
26jahrigen Kaufmann Willy Endlich von der Auguſtinerſtr. 54,
den ledigen, 31jährigen Küfer Hermann Julius Koch aus der
Theodor=Körner=Straße 16 in Mainz=Gonſenheim und zwei
wei=
tere SS.=Leute. Das Motorrad kam nunmehr ins Schleudern
und überſchlug ſich, wobei der raſende Fahrer zu Boden ſtürzte
und ſchwer verletzt liegen blieb. Die SS.=Leute hielten das nächſte
Privatauto an und ließen zuerſt den am ſchwerſten verletzten
Hauck ins St.dtiſche Krankenhaus transportieren. Doch war
be=
reits der Tod des Unglücklichen eingetreten. Zwei Sanitätsautos,
die bald darauf an der Unglücksſtelle eintrafen, das SS.=Auto
und ein weiteres Privatauto brachten die ſchwer= und
leichtverletz=
ten SS.=Leute und den Motorradfahrer ebenfalls ins Städtiſche
Krankenhaus. Die ärztliche Unterſuchung ergab bei Naſſau,
Endlich. Beſt und dem Motorradfahrer Bernhard ſchwere,
lebensgefährliche Verletzungen, darunter doppelte und einfache
Schädelbrüche, vermutlich auch innere Verletzungen, ſchwere
Ge=
ſichts= und Augenverletzungen. Gehirnerſchütterungen. bei Koch
einen linken Wadenbeinbruch, ſowie bei zwei weiteren SS.=
Leu=
ten leichtere Verletzungen. Die beiden leichter verletzten SS.=
Leute konnten nach Anlegen von Notverbänden aus dem
Kranken=
haus wieder entlaſſen werden.
Ah. Worms, 14. Juli. Erſte Sitzung des neuen
Kreistages. Der neue Kreistag des Kreiſes Worms trat
unter dem Vorſitz von Kreisdirektor Schön zu ſeiner erſten
Sitzung zuſammen. In ſeiner Begrüßungsanſprache wies der
Vor=
ſitzende auf die gewaltige politiſche Umwandlung hin und ſchloß
mit einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten, den Reichskanzler
und das Vaterland. Die Tagesordnung brachte die Verpflichtung
und Einführung der neuen Kreistagsmitglieder. Anſchließend
wurde dann die Rechnung der Kreiskaſſe nach erfolgter Prüfung
genehmigt. Der Haushaltsplan des Kreiſes, der in Einnahmen
und Ausgaben mit 597 775 RM. abſchließt, fand einſtimmige
An=
nahme. Die Kreisumlagen für 1932 wurden nach dem
Kreisvor=
anſchlag genehmigt.
Laſtkrafkwagen mit SA.-Leuten
vernngaut. Zunlf suie.
Gleiwitz. Am Sonntag früh. gegen 7 Uhr, ereignete ſich
in Toſt, im Landkreis Gleiwitz, ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein
mit 25 Mann der Kapelle der SA.=Standarte 63 aus Oppeln
be=
ſetzter Laſtkraftwagen befand ſich auf der Fahrt nach Gleiwitz, wo
ein Rundfunkfrühkonzert gegeben werden ſollte. Aus bisher noch
nicht geklärter Urſache raſte der Laſtkraftwagen in einer Kurve
gegen einen Baum. Der Wagen, der völlig zertrümmert wurde,
riß noch zwei Telegraphenſtangen um. Zwei SA.=Leute waren
ſofort tot. 15 weitere wurden verletzt, davon ſechs ſchwer. Von
den Schwerverletzten ſtarben im Laufe des Vormittags noch zwei
im Krankenhaus in Groß=Strehlitz. Der Lenker des
Laſtkraft=
wagens verübte nach dem Unglück Selbſtmord durch Erſchießen.
Nähere Einzelheiten fehlen noch,
Sechs Häuſer niedergebrannk.
Stuttgart. In Wienſteig brach in der Nacht ein Brand
aus, der in kurzer Zeit fünf Anweſen und die alte Zehntſcheuer
erfaßte. Der Göppinger Löſchzug rückte um 2 Uhr zur
Hilfelei=
ſtung aus und war zuſammen mit dem Geislinger Löſchzug und
der Wieſenſteiger Feuerwehr bis zum Morgen tätig, um das
Feuer einzudämmen. Die Wehren konnten aber nicht verhindern,
daß die bereits erfaßten Gebäude niederbrannten. Einwandfreie
Feſtſtellungen über die Urſache des Brandes konnten noch nicht
getroffen werden, doch wird Brandſtiftung vermutet.
Nachahmen des „Zeuerfreſſens” mit dem Tod bezahlt
Saarbrücken. In Fürſtenhauſen ereignete ſich beim
Spie=
len von Kindern ein ſchwerer Unfall, der ein Menſchenleben
koſtete. Ein zehnjähriger Junge wollte einen Feuerfreſſer
nach=
machen, indem er den Mund voll Benzin nahm und dieſes mit
einer Flamme anzündete. Der Brennſtoff lief dem Kleinen am
Körper herunter und verurſachte ſchwere Brandwunden. Die
Zu=
ſchauer erſtickten bald die Flammen, doch hatte der Junge bereits ſo
ſchwere Verbrennungen erlitten, daß er kurz nach der
Einliefe=
rung ins Krankenhaus ſtarb.
Gernsheim, 14. Juli. Der Arbeiter Lautenſchläger, früher
in Stockſtadt a. Rh. wohnhaft, ein bekannter Separatiſt, wurde
verhaftet und in das Konzentrationslager nach Oſthofen
über=
führt. — Zum zweiten Beigeordneten wurde
Gemeinderatsmit=
glied Karl Schnauber (NSDAP.) einſtimmig gewählt und zum
Vertreter des Bürgermeiſters während ſeiner Urlaubszeit
er=
nannt. — Unter Führung des Herrn Dr. Reichwein fand ein
Ge=
markungsrundgang ſtatt.
Aa. Langen, 14. Juli. Felddiebe werden in Zukunft hier
an einem ſchwarzen Brett im Rathaus namentlich veröffentlicht
oder, mit einem Schild verſehen, durch die Stadt geführt.
a. Offenbach, 17. Juli. 40jährige treue Dienſte. Dem
Lehrer Joh. Georg Joſt an der Mathildenſchule, der kürzlich 40
Jahre im Dienſte der beſſiſchen Volksſchule ſtand, iſt nachträglich
ein Glückwunſchſchreiben der heſſiſchen Staatsregierung
zugegan=
gen, in dem ihm Dank und Anerkennung der Regierung für die
geleiſteten treuen Dienſte ausgeſprochen wurde.
50 Pfg. Belohnung als Dank für Lebensrettung.
Niederlahnſtein. Ein Paddelboot mit zwei Inſaſſen
ſtieß gegen die Dampfer=Landebrücke in Niederlahnſtein und
ken=
terte. Während es dem einen Inſaſſen, einem Herrn, gelang, ſich
durch Schwimmen an Land zu retten, mußte die Dame aus den
Fluten gerettet werden. Mit Hilfe des Brückenwärters und eines
Schiffers gelang es unter großen Anſtrengungen, die ins Waſſer
gefallenen Habſeligkeiten, einſchließlich der Geldbörſe mit 72 RM.
Inhalt, zu bergen. Den beiden mutigen Rettern boten die beiden
Paddler ganze 50 deutſche Reichspfennige für ihre Mühe an.
worauf dieſe aber großmütig verzichteten.
Ohne Zwiſchenlandung
New York-Berlin.
Der amerikaniſche Weltflieger Poſt in Berlin gelandet
Berlin. Der amerikaniſche Weltflieger Wiley Poſt, der am
Samstag in New York, 10.11 Uhr M.E.3., zu einem neuen
Welt=
flug mit Berlin als erſtem Ziel geſtartet war, iſt am Sonntag
mittag, um 11.56 Uhr M.E.3, auf dem Flugplatz Tempelhof
ge=
landet. Demnach hat Poſt die Strecke New York—Berlin in
25¾ Stunden zurückgelegt. Er iſt er erſte Flieger, dem es
ge=
lungen iſt, in einem Ohne=Halt=Flug von Amerika nach Berlin
die Reichshauptſtadt direkt zu erreichen.
Nach einem Aufenthalt von rund 2 Stunden iſt er nach
Auf=
nahme von etwa 2000 Liter Brennſtoff um 14.10 Uhr M.E.3. vom
Flugplatz Tempelhof zum Weiterflug in öſtlicher Richtung
ge=
ſtartet.
Schlechtes Wetter verhinderte den Flug nach Sibirien.
Poſt iſt um 18.40 Uhr auf dem Königsberger Flughafen glatt
gelandet. Der Weltflieger, der bis Nowoſibirſk durchfliegen wollte,
iſt durch die ſchlechte Wetterlage gezwungen worden, den Flug
vorzeitig zu unterbrechen. Tiefliegende Wolken nahmen ihm
jede Sicht. /Verbreitete Gewittergebiete zwangen ihn zu
Um=
wegen, ſo daß er ſchließlich die Orientierung verloren hatte. Er
kreiſte einige Zeit über Königsberg und ſetzte dann, als die
Luft=
polizei Leuchtkugeln abgeſchoſſen hatte, zur Landung an.
Begeiſterung in Rom über Balbos Leiſtung.
Rom. Die Ankunft des italieniſchen Fluggeſchwaders in
Chicago wurde in Rom durch viertelſtundenlange Sirenenſignale,
die mit dem Läuten der Glocken auf dem Kapitol abwechſelten
und bis in die zweite Morgenſtunde des Sonntags anhielten,
ver=
kündet. Die Orcheſter der Vergnügungslokale unterbrachen bei
der Nachricht ihre Programme und ſtimmten die Fasciſtenhymne
und den Königsmarſch an. Einheimiſche und Fremde, die die
warme Sommernacht im Freien verbrachten, ſchloſſen ſich zu
Grup=
pen auf der Piazza Venezia zuſammen, und alsbald bewegten ſich
lange Fackelzüge zum Luftfahrtminiſterium, wo begeiſterte
Kund=
gebungen ſtattfanden. Die römiſchen Sonntagsblätter
veröffent=
lichen mit den Berichten zahlreiche Glückwunſche, die General
Balbo erhalten hat, darunter mit an erſter Stelle das Telegramm
des deutſchen Luftfahrtminiſters Göring,
Um den Schaß der Incas.
* Die im ſüdamerikaniſchen Ecuador erſcheinende Zeitung „El
Telegrafo” weiß zu melden, daß der deutſche Chemiker Hermann
Huth, der vor 9 Jahren mit der Expedition des Dr. Otto Schulze
in die unerforſchten Gebiete des Amazonenſtroms aufgebrochen
war, nunmehr wohlbehalten zurückgekehrt iſt. Die Expedition
war ſeinerzeit im Jahre 1924 in der Gegend von Rio Paſtazza von
einem wilden Indianerſtamm gefangen genommen worden. Dr.
Schulze wurde damals getötet. Einem anderen Indianerſtamm,
der mit den erſteren in Fehde lag, gelang es, Hermann Huth aus
der Gefangenſchaft zu befreien. Er hat nun die ganzen Jahre bei
den Indianern gelebt. Das Innere Amerikas iſt ja heute noch
reich an Geheimniſſen. Gerade mit den Landſtrichen von
Zentral=
amerika verbindet ſich die Vorſtellung der ſagenumwobenen
Atlan=
tis, die ja ſchon Plato in ſeinen Werken erwahnt. Im
Zuſammen=
hang damit ſtehen die Vorſtellungen von den „weißen Indianern”,
von denen man nicht weiß, ob es Koloniſten aus der Zeit des
Kolumbus ſind oder etwa vorgeſchichtliche Geſtalten. Die letzte
größere Expedition, die in die unerforſchten Gegenden führte, war
die des Deutſchen Dr. Borchers, der mit ſeinen Leuten bis zu 7000
Meter Höhe im Andengebirge vorgedrungen war und dort in dem
märchenhaften „Quitarasca=Tal” eine ganze Ruinenſtadt
ent=
deckt hatte. Hartnäckig aber hält ſich der Spruch, daß niemand
lebend wiederkehre, der einmal beſtimmte Grenzen, in dieſem
Lande überſchritten habe. Die ſagenhaften Indianer laſſen die
Weißen, die in ihre Geheimniſſe einzudringen ſuchen, niemals
wieder frei.
Montag, 17. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 196 — Seite 5
Darmſtadk und Mannheim im Handball=Pokal ausgeſchieden (Leipzig-Darmſtadt 14:5 1.— Schöne Erfolge unſerer
Leicht=
akhleken. — A9AG-Bergrekord im Regen. — Alchimiſt ſiegk im Großen Preis von Berlin.
Un den Hikler=Pokal
der Zußballer.
Vorſchlußrunde.
In München: Bayern — Nordheſſen.
6:2 (3:0)
In Magdeburg: Sachſen/Thüringen — Berlin . .. . 2:6 (1:2)
*
Städteſpiel Hanau — Frankfurt a. M. .
1:4 (1:1)
Städteſpiel Nürnberg — Fürth .
7:2 (3:1)
Sportfreunde Eßlingen — V. f. B. Stuttgart . . . 2:1
V.f. L,/Olympia Lampertheim—Wormat. A.=O. Worms 2:6
Der Handballer.
Zwiſchenrunde
in Wuppertal: Wuppertal — Mannheim.
11:9 (6:4)
in Weißenfels: Leipzig — Darmſtadt 14:5 (6:1)
in Berlin; Berlin — Königsberg .. .. . . 23:10 (13:3)
in Hagent=Hagen— Magdeburg .. . . . . . . .8:9- (3:4)
Städteſpiel: Nürnberg — Fürth . .
„.. 8:6 (4:3)
Fußball=Ländexſpiel in Stockholm: Schweden—Finnland 2:0 (0:0)
Um den Mitropa=Cup:
In Turin: Juventus Turin — Auſtria Wien .. 1:
In Prag: Sparta Prag — Ambroſiana Mailand .... 2:2
Ihr Fußball ſind jetzt die beiden Teilnehmer am
End=
ſpiel um den Hitler=Pokal ermittelt. Bayern und Berlin, die
in der Vorſchlußrunde mit je 6:2 Nordheſſen und Sachſen=
Thüringen ſchlugen, werden am nächſten Sonntag im
Grune=
wald=Stadion der Reichshauptſtadt den Endkampf beſtreiten,
Eine zugkräftige Paarung, die ſicher auch eine große
Zuſchauer=
menge auf die Beine bringen wird. Uebrigens war ſchon die
Vorſchlußrunde mit 17 000 Zuſchauern in zwei Spielen recht gut
beſucht und das iſt ja um fo erfreulicher, weil doch der
Rein=
gewinn dieſer Spiele den Opfern der Arbeit zugute kommen
ſoll.
Im Handball ſind die Spiele der Hitler=Pokalkonkurrenz
bis zur Vorſchlußrunde gediehen. Für dieſe vorletzte Runde
haben ſich Leipzig, Magdeburg, Berlin und Wuppertal
qualt=
fiziert. Süddeutſchland hatte an dieſem Sonntag Pech. Seine
guten Mannſchaften aus Mannheim und Darmſtadt flogen aus
dem Rennen. Nun iſt allerdings der Süden im Handball der
letzten Saiſon erfolgreich genug geweſen, er konnte ſowohl den
Handball=Pokal gewinnen, wie auch mit dem SV. Waldhof den
Deutſchen Meiſter ſtellen.
Bayerns 6:2-Sieg über Nordheſſen.
Das Münchener Vorſchlußrundenſpiel um den Adolf=Hitler=
Fußballpokal geſtaltete ſich in jeder Hinſicht zu einem ſchönen
Er=
folg. Trotzdem das Wetter keineswegs günſtig war — es gab
manchen Regenguß — waren doch die Münchener
Fußballenthu=
ſiaſten in großer Zahl zur Stelle, 12000 Zuſchauer ſorgten
da=
für, daß bei dieſem Spiel eine ſtattliche Summe an die Spende
für die Opfer der Arbeit abgeführt werden konnte. Die
Erwar=
tungen, die man auf die favoriſierte bayeriſche Mannſchaft ſetzte,
wurden ebenſowenig enttäuſcht, wie die Hoffnungen, daß die in
den bisherigen Spielen ſo überraſchend erfolgreich geweſenen
Nord=
heſſen einen kampfkräftigen Gegner abgeben würden. Die Heſſen
ſchlugen ſich äußerſt tapfer, ſie verteidigten ihr Tor mit wahrem
Löwenmut, jedoch waren ſie auf die Dauer der weſentlich beſſeren
Technik, der reiferen Zuſammenarbeit des Gegners nicht
gewach=
ſen. Mit 6:2 (Halbzeit 3:0) erkämpften ſich die Bayern einen
wohlverdienten Sieg, und damit auch die Berechtigung zur
Teil=
nahme am Pokal=Endſpiel. Die Mannſchaft des Siegers war recht
ausgeglichen, Beſonders gefallen konnte der ſchnelle, wendige und
ſchußfreudige Angriff. In ihrer gegenwärtigen Form dürften die
Bayern auch im Endſpiel kaum zu ſchlagen ſein, obwohl die
Mög=
lichkeit beſteht, daß der Internationale Rohr in dieſem Spiel nicht
mitwirken kann.
Olympia/V.f.R. Lampertheim — Wormatia/Alemannia/Olympia
Worms 2:6 (0:2).
1500 Zuſchauer ſahen in Lampertheim einen auch in dieſer
Höhe verdienten 6:2 (2:0=) Sieg der Wormſer Kombination über
die aus den beiden Lampertheimer Vereinen Olympia und V.i.R.
zuſamengeſtellte Mannſchaft. Vor der Pauſe lieferte allerdings
Lampertheim das beſſere Spiel, nach dem Wechſel war es aber
mit der Kampfkraft und dem Elan der Einheimiſchen vorbei,
Winkler holte für Worms die 2:0=Halbzeitführung heraus. Nach
der Pauſe konnten Hoffmann und Jenner zunächſt auf 2:2
auf=
holen. Dann kamen aber die Wormſer noch zu vier Treffern, in
die ſich Winkler (zwei), Pohle und Zimmermann teilten.
Schieds=
richter Schmahl=Worms befriedigte.
TV. Stockſtadt — TV. Erfelden 6:3 (5:2).
Großes Intereſſe bringt man in Stockſtadt dem Fußballſpiel
der Turner entgegen. Die Vereinsführung arbeitet daher ſtark in
dem ſpieleriſchen Aufbau ihrer Elf und läßt ſie Uebungsſpiele
austragen. So ſtanden ſich diesmal zwei kombinierte Mannſchaf=
ten gegenüber. Stockſtadt war ſeinen Gäſten überlegen und ſiegte
nach ſchönem und ruhigem Spiel verdient. Dem Schiedsrichter
eine Anerkennung.
Tgeſ. 75 Darmſtadt — TV. Alsbach 7:0 (3:0).
Dieſes Treffen gewannen die 75er wie in einem Spaziergang
nach Belieben. Die Höhe des Sieges hätte weit größer ausfallen
können. Die Platzmannſchaft zeigte ſehr ſchöne Einzelleiſtungen,
wie auch gute Zuſammenarbeit, fand aber leider keinen
Wider=
ſtand in den Gäſten, die außerdem mit fünf Mann Erſatz ſpielten.
Es trat auch hier wieder der große Unterſchied in der Spielſtärke
der Turnerfußballer zutage. In die Tore teilte ſich die geſamte
Sturmreihe. Beſonders hervorzuheben wäre noch die Ruhe und
äußerſt anſtändige Spielweiſe beider Mannſchaften.
Kreß darf wieder ſpielen.
Bund ſo lange Zeit kaltgeſtellt war, obwohl ſeine „Vergehen”
nicht ſchwerer waren als die von vielen Dutzenden anderer
„Scheinamateure”, ſoll jetzt endlich begnadigt werden. Wir hören,
daß Kreß, der nach Stuhlfauths Abgang Deutſchlands beſter
Tor=
wart war, ab 27—September ſpielen darf. Kreß wird dann für
den Dresdener SC. tätig ſein, dem er nach ſeinem Weggang von
Frankfurt beitrat,
Darmſtadt verſagke.
Leipzig — Darmſtadt 14:5 (6:1).
Eine Enttäuſchung in verſchiedener Hinſicht war das
Zwiſchen=
rundenſpiel im Weißenfelſer Stadion zwiſchen den
Stadtmann=
ſchaften von Leipzig und Darmſtadt. Ein heftiger Gewitterregen,
der kurz vor dem Spielbeginn einſetzte, hatte die Zuſchauer vom
Beſuch des Spieles abgehalten und nur 1000 Unentwegte
um=
kein überragendes Spiel. Der Sieg der Pleißeſtädter war
trotz=
dem verdient.
Darmſtadt hatte einen viel zu langſamen Sturm,
der auch von der Läuferreiheſchlechtunterſtützt wurde,
ſo daß die Leipziger Verteidigung leichte Abwehrarbeit hatte. Der Torſchützen täuſchen, und ſo nahm das Verhängnis für 12:1 ſeinen
Internationale Feick auf dem linken Flügel der Darmſtädter war Lauf.
dazu noch ein völliger Verſager. Das gleiche kann man von dem
Sachſen nicht ſchuldlos war. Die Verteidigung ſpielte reich= waren.
lich hart und verſchuldete auf dieſe Weiſe viele Strafwürfe, von
denen Göllner allein ſieben verwandeln konnte.
Leipzig ſpielte im Sturm uneinheitlich und hatte auch eine
ausgeglichene Läuferreihe. Die Verteidigung brauchte ſich gegen
den ſchwachen ſüddeutſchen Sturm nicht allzuſehr anzuſtrengen.
Ueber den Spielverlauf iſt nicht ſehr viel zu ſagen. Es
ſtand bereits 4:0, als der erſte Treffer der Heſſen fiel und nach
der Pauſe ſtand der Kampf 10:2, als die Leipziger etwas
nach=
ließen, wodurch die Heſſen zu zwei Gegentreffern kamen. Leipzig
erhöhte aber wieder auf 14:4, und der Darmſtädter Feick
verwan=
delte einen Dreizehnmeter zum 5. Treffer.
In die 14 Tore der Sachſen teilten ſich Göllner (8), Tittmann
(2), Berthold (2), Ploch und Rietſchel. Für Darmſtadt waren
Pabsdorf=Schwanheim (2), Sommer und Feick erfolgreich.
* Handball im Deukſchen Turnerbund.
Schiedsrichterprüfung in Pfungſtadt.
Dem Prüfungsausſchuß, Obleute Wolf=Bickenbach und
Zeu=
nert=Langen von der Bezirksſpielleitung, ſtellten ſich ſechs
Prüf=
linge: Phil, Werner=Langen, Diehl=Nauheim, Keller=Seeheim, intereſſanteſte Perſönlichkeit auf der Bahn.
Seipp=Arheilgen, Reiß=Worfelden und Klein=Alsbach.
Mit Ausnahme von Klein=Alsbach ſind die neuen alle in
Zeunert hat ihnen as Theoretiſche noch vermittelt. Daher fiel Anhänger durch einen leichten Sieg. Grabſch ging mit ihm
ſo=
das Prüfungsergebn’s auch weit beſſer aus als früher. Bei der
richter=Anfänger vor ſich zu haben, ſo daß die Spielleitung bei der
Verteilung der Pflichtſpiele dem Zweifel: „Werden es die Neuen
Umgebung lieferten ſich auf zwei Plätzen ein Handballtreffen mit war die große Enttäuſchung. Nach einem guten Moment
ver=
folgenden Ergebniſſen:
Auerbach — Eberſtadt 8:2 (5:1), Bickenbach 2. — Auerbach 2.
8:2 (3:1), Poſtſportp. Darmſtadt 1. — Hahn 2. 12:4 (10:0), Tgde.
1846 Darmſtadt 2. — Grieshein 2. 9:3 (5:3), Pfungſtadt, komb. — 3. Unkenruf; Toto: 19, Platz: 13, 32, 18: Lg. 2½—3. Ferner:
Hahn 5:5 (3:9).
Recht beachtlich waren die Leiſtungen des Treffens Auerbach — Herzog.
Eberſtadt, weniger bei dem Unterlegenen, als bei dem Sieger.
Wer die Leiſtungen Auerbachs jahrelang verfolgt hat und auch
jährigen Runde von Erfolg gekrönt war, der muß feſtſtellen, daß Nationen, der, wie ſchon im Vorjahre, von der deutſchen
Maun=
ſpricht auch das knappe Ergebnips mit 23 gegen Bickenbach vom
vorletzten Samstag. Eberſtadt konnte nicht überzeugen, da der
Torhunger die Stürmer immer wieder nach der Mitte zog, wo
Erfolge erſt recht nicht winkten. Die Reſerven von Bickenbach und haben ſich Auſtria=Wien und Ambroſiana=Mailand quglifiziert.
Tgde. 1846 waren ihren Gegnern glatt überlegen. In der Partie
Poſt — Hahn ſtanden ſich zwei ungleiche Gegner gegenüber. Das
Schlußſpiel Pfungſtadt, komb, gegen Hahn wurde durch eine
Ha=
gelböe frühzeitig beendet. Der Sieg wäre wohl an die Hahner
ge=
fallen, da ſie den anfänglichen Erfolg der Platzelf mit 4:2 zum 5:5
bereits aufgeholt hatten, als der Regen einſetzte Bemerkenswert
iſt noch die neu hergerichtete Platzanlage des Turnvereins
Pfung=
ſtadt, weil dort die Frage nach Umkleideräumen und
Sitzungszim=
mern durch den Bau eines Vereinshauſes glücklich gelöſt iſt.
Privatſpiele:
Nieder=Ramſtadt .. Gundernhauſen 8:5, Ober=Ramſtadt —
Worfelden 3:2 (2:2), Pfungſtadt — Hahn 12:1 (4:0), Zweite 8:2,
Münſter — Urberach ausgef. Stockſtadt — Alsheim ausgef.
Zu den Spielberichten: Ober=Ramſtadt: Wegen des
völlig aufgeweichten Platzes einigten ſich die Parteien auf 2 mal
Der Frankfurter Willibald Kreß, der vom Deutſchen Fußbal, 20 Min. Spielzeit. Während die Platzelf vollzählig zur Stelle
war, mußten die Worfelder Gäſte drei Erſatzleute ſtellen, die nicht
ganz ihren Poſten ausfüllen konnten. Ober=Ramſtadt führte ein
gutes Spiel, namentlich im Sturm, vor, ſo daß die gegneriſche
Abwehr Mühe hatte, ſich der Angriffe zu erwehren. Sie ſpielte
aber zuverläſſig, ſo daß das Ergebnis gehalten werden konnte.
Worfelden lief durch den Erſatz zu ſeiner gewohnten Form nicht
auf, weshalb das Reſultat in Ordnung geht.
Pfungſtadt: Die benachbarten Hahner mußten am
Nach=
mittag zwei empfindliche Niederlagen einſtecken, wobei jedesmal
die Hüter verſagten. Bei der Gäſtereſerve wirkten etliche noch
unerfahrene Spieler mit. Das Treffen, der erſten Garnituren
nahm einen unerwarteten Ausgang, da Hahn bei weitem nicht
ſo ſchlecht iſt als das Ergebnis beſagt. Anfangs machte ſich nur
eine leichte Ueberlegenheit der Pfungſtädter bemerkbar, die in
zwei Toren ihren Ausdruck fand. Aber auch Hahn bedrängte öfters
ſäumten die Anlage. Die zweite Enttäuſchung war die unerwar= das heimiſche Tor, wo die Abwehr mit Grünig, Wenner, Rühl
tet ſchwache Leiſtung der Süddeutſchen, die durch den Schwan= und Nickel öfters eingreifen mußte, da Steinmetz, Maus und
Darm=
heimer Pabsdorf verſtärkt waren. Aber auch Leipzig bot durchaus ſtädter recht gefährliche Stürmer der Hahner ſind. Nach der Pauſe
konnte der Gäſtehüter nicht mehr mitſpielen, weshalb
Darm=
ſtädter ins Tor ging. War damit dem Hahner Sturm einesteils
die Kraft gebrochen, ſo konnte ſich der neue Hüter in ſeinem
Ge=
häuſe gar nicht zurechtfinden. Immer wieder ließ er ſich von den
Münſter: Zu dem angeſetzten Spiele konnte Urberach nicht
Darmſtädter Hüter ſagen, der an vielen Treffern der antreten, da die Spieler für Wehrſportübungen verpflichtet
Stockſtadt: Die Alsheimer Turner mußten das Spiel
ab=
ſagen, da die ganze Bevölkerung an der Beſeitigung der durch den
Wolkenbruch verurſachten Schäden arbeitet.
Deutſcher Sieg
im „Großen Preis von Berlin”.
Zwei Derbyſieger in Fronk. — Alchimiſt vor Palaſtpage
Die Berliner Grunewaldbahn hatte am Sonntag ihren ganz
großen Tag. Die Entſcheidung des größten Flachrennens der
Reichshauptſtadt. des mit 35 000 RM. ausgeſtatteten Großen
Prei=
ſes von Berlin über 2600 Metter, hatte Tauſende von Zuſchauern
angelockt, die alle Plätze dicht bevölkerten. Nicht nur das
Zu=
ſammentreffen der beſten Drei= und Vierjährigen, auch das
Er=
ſcheinen des berühmten engliſchen Jockeys C. Elliot auf der
fran=
zöſiſchen Stute Thaouka, aus dem Stalle M. Bouſſac, hatte die
Maſſen angelockt. Man wurde in allem an den Großen Preis
vor acht Jahren erinnert, als Frank ONeill ſein Berliner
Gaſt=
ſpiel gab. Genau wie er damals, ſo war diesmal C. Elliott die
Der Große Preis war das Rennen eines Pferdes. Alchimiſt,
der Sieger des Deutſchen Derbys 1933 ging als heißer Favorit
langjähriger Spielerfahrung bereits geſchult worden, Obmann an den Start und rechtfertigte das Vertrauen ſeiner zahlreichen
fort an die Spitze und brauchte ihn in der Geraden nur etwas
praktiſchen Prüfung am Vormittag glaubte man nicht, Schieds= aufzurütteln, um alle Angriffe des vehement vorſtoßenden
Palaſt=
page abzuwehren. Palaſtpage, der Sieger des Blauen Bandes
auch ſchaffen?” enthoben iſt. Eine Anzahl Mannſchaften aus der aus dem Jahre 1932 ſtellte ſich nach langer Pauſe der
Oeffentlich=
keit alſo gleich recht anſprechend vor. Die Franzöſin Thaouka
ſchwand ſie ſchnell im Hintertreffen und endete unplaziert.
Großer Preis von Berlin, Ehrenpr. u. 35 000 RM. 2600
Me=
ter: 1 „Hauptgeſtüt Graditz” Alchimiſt (Grabſch), 2. Palaſtpage,
Thaouka, Lord Nelſon, Aventin Widerhall, Janus, Arjamann,
Den Höhepunkt des internationalen
Reit=
ſein Bemühen, in die Meiſterklaſſe zu kommen, das in der vor= turniers in Luzern bildete die Entſcheidung des Preiſes der
die Auerbacher heute einen ſehr guten Handball ſpielen. Dafür ſchaft mit größter Ueberlegenheit gegen ſtarke ausländiſche
Kon=
kurrenz gewonnen wurde.
Für das Endſpiel um den Mitropa=Pokal
Seite 6 — Nr. 196
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 17. Juli 1933
Der Haupkkag der Tikelkämpfe. — Schwimmerinnen von Jung=Deuiſchland Darmſtadt mehrfach erfolgreich.
1. Frankfurker SB. bei den Herren voran.
„Meiſter” und „Beſte‟.
Die Süddeutſchen Schwimm=Meiſterſchaften waren am
Haupt=
tage vom Wetter gerade zuv Anmarſchzeit des Publikums nicht
begünſtigt. Dennoch wies das Hochſchulſtadion am Sonntag
nach=
mittag einen erfreulich guten Beſuch auf.
Der Vormittag begann mit dem
200 Meter Kraul=Schwimmen für Herren,
zu dem ſich leider nur 4 Teilnehmer am Start einfanden; Weicker=
ID.=Darmſtadt und Eimer=Frankfurt blieben dem Rennen fern.
Kienzle=Schwaben Stuttgart und Schraag=Ludwigsburg ſetzten mit
einem überraſchenden Vorſtoß ein. Stähle=Göppingen und Struck=
Offenbach hielten zunächſt Anſchluß, vermochten aber Kienzle nie
gefährlich zu werden, der die Strecke zwar in 2:34,4 Min. hinter
ſich brachte, die Pflichtzeit zum Meiſtertitel allerdings nicht
er=
reichte. Schraag blieb guter Zweiter in 2:35,2. — Die Zeiten:
Stähle 2:37,9, Struck 2:39,2 Min. — In der
Damenlagenſtaffel 100, 200, 100 Meter
trafen die einheimiſchen Jung=Deutſchland=Damen auf den
Dame=SV. München, während der V. f. S. München nicht
an=
trat. Eine angenehme Ueberraſchung lieferten die einheimiſchen
Schwimmerinnen Sulzmann, Gebauer und Reitzel, die den als
Siegerinnen getippten Münchener Kindeln bald davonzogen. Wenn
ſie auch keinen „Meiſtertitel” erſchwammen, ſo wurden ſie doch
in 6:34 Min, vor den Münchnerinnen — 6:38,7 Min. —
ſüd=
deutſche Beſte.
Im Alleingang der Kraul=Staffel 4 mal 100 Meter für
Ver=
eine ohne Winterbad ſchafften es die Vier von Poſeidon=
Aſchaffen=
burg nur in 5:12 Min., ſo daß auch ſie keinen Titel erhielten.
Die Pflichtſprünge der Herren
brachten auch jungen Nachwuchs auf das ſchwankende Brett.
Un=
verkennbar zurückgegangen iſt die Pflege des Waſſerſpringens,
und auch bei den Bewerbern, die um eine ſüddeutſche
Meiſter=
ſchaft kämpfen, gab es doch außerordentlich viel Verſager, ja ſogar
falſche Sprünge, die natürlich für die Geſamtwertung einen nicht
mehr einzuholenden Ausfall bedeuteten. Was ſich am
Nachmit=
tag bei den Kürſprüngen noch deutlicher herausſtellte: das ganze
Springen war eigentlich nur eine Angelegenheit von Flichter=
München, Merkel=Mannheim und Zapp=Nikar Heidelberg. Die
Meiſterſchaft holte ſich der etwas temperamentvollere Merkel=
Poſt Mannheim mit 139,36 P. vor Flichter=München 133,10 P.,
Schüler=Gießener SV. 117,31 P.. Zapp=Nikar Heidelberg 116,30
Pkte. Ihnen folgten Ußmann=Poſt Mannheim 100,41 P.,
Köll=
ner=ID.=Darmſtadt 94,80 P. und Kaufmann=Pforzheim 93,17 P.
Das Herren=Rückenſchwimmen 100 Meter
wurde dann zu einem wirklich ſpannenden Gang zwiſchen dem
Titelverteidiger Dr. Frank=Nikar Heidelberg, H. Schultz=Bayern
Nürnberg und H. Salb=Göppingen. Es kam auf der Schlußſtrecke
zu einem erbitterten Kopf=an=Kopf=Rennen, das der vordrängende
Nürnberger 1:17,5 Min. vor Dr. Frank, der —⁄y Sekunden ſpäter
anſchlug, an ſich brachte. Der Meiſtertitel ging damit nach
Nürn=
berg. Salb wurde in 1:20,8 Min. guter Dritter.
Das mit Spannung erwartete Duell zwiſchen Jung=
Deutſch=
land Darmſtadt, Delphin Frankfurt und Münchener Damen=SV.
über
3 mal 100 Meter Kraul Damen Kl. IIa
fiel ins Waſſer, da die Auswärtigen dem Start fern blieben.
Ohne kämpfen zu müſſen, gingen Heeb, Gebauer und Imhof in
4:30 Min. über die Bahn.
In den Nachmikkagskämpfen
trat dann der Kampfcharakter etwas deutlicher in die Erſcheinung.
Dräuende Gewitterwolken verdunkeln das bunte Panorama,
als Starter Leyerzapf zur einleitenden
Herrenſtaffel 4 mal 200 Meter Kraul
aufruft. Da Karlsruhe 99 nicht erſchien, ſiegte wie erwartet hier
der 1. Frankfurter SC. mit Franz, Eimer, Witthauer und Thomas
in 10:39,8 Min., während Jung=Deutſchland 10:58,5 Min.
benö=
tigte. Ebenſo ſpannend war die Vergebung des nächſten Titels,
200 Meter Bruſtſchwimmen der Damen,
zu welchem Wettbewerb ſich fünf Bewerberinnen einfanden. Die
als Siegerin in der Vorſchau getippte Göppingerin Elſe Pfau
übernimmt vom Start weg die Führung. In weiten Stößen hat
ſie das übrige Feld, das bis zur 100=Meter=Marke faſt auf
glei=
cher Höhe zuſammenbleibt, bald eine Körperlänge hinter ſich
ge=
laſſen. Nach der Wende geht ſie in elanvollem Spurt davon und
holt ſich in 3:18,4 Min. den Titel. Um den zweiten Platz ringen
die Einheimiſche Alix Gebauer, auf der Außenbahn Hede
Groß=
mann=Stuttgarter Amateur SC. Auf der 5. Bahn ſchaltet auf den
letzten 40 Metern überraſchend Liſl Mayerhofer den dritten Gang
ein, und es gelingt ihr, die Darmſtädterin, die bereits von
Groß=
mann paſſiert iſt, zu erreichen und faſt in gleicher Zeit mit
Groß=
mann noch anzuſchlagen. Zeiten: Großmann 3:29,2, 3.
Mayer=
hofer ebenfalls 3:29,2 Min., 4. A. Gebauer=Darmſtadt 3:29,4 Min.,
5. Brunhilde Glück=Pforzheim 3:35,8 Min.
Ein Ueberraſchung gab es im
100=Meter=Kraulſchwimmen der Damen.
Frau Reitzel=Oſann nimmt ſofort den Kampf auf, dicht folgen
Schnabel=Bayern Nürnberg und die als Favoritin angeſprochene
Ida Ziemann=Damen=SV. München. Durch die lebhaften
Anfeue=
rungen ihrer Freunde angeſpornt, liefern die drei auf den letzten
40 Metern ein aufregendes Rennen. Nachdem die Nürnbergerin
faſt noch einmal an die führende Darmſtädterin herangekommen
iſt, vermag ſich dieſe auf den letzten Metern eine Kopflänge
vor=
zuſchieben, ſo daß ſie in 1:21,4 Min. als Meiſterin aus dem Baſſin
ſteigen kann 2 Schnabel 1:21,7 Min., 3. Ziemann=München
1:25,2, 4. Pfau=Göppingen 1:25,9 Min.
Das Herren=Bruſtſchwimmen über 200 Meter
war natürlich dem Rekordmann Schwarz=Göppingen nicht zu
neh=
men, dem allerdings Toni Wagenbauer=Gmünd bis 150 Meter
dicht auf den Ferſen folgte. Die Meiſterſchaft holte ſich Paul
Schwarz ſicher und ohne ſich auszugeben in 2:52,4 Min., vor
Wa=
genbauer, 2:54,8 Min. Dritter wurde Wunſch=Karlsruhe in
3:06,2, dahinter Frankenhauſer=Göppingen, Rueß= Göppingen und
Köhler=Stuttgarter Amateure.
Ueber 400 Meter Kraul der Herren
war der Endſieger auch nie zweifelhaft: Der Frankfurter
Witt=
hauer holte ſich in recht ſicherem Stil hier den 2. Titel in 5:19
Min., vor Schraag=Ludwigsburg, 5:27,8, Kienzle=Schwaben
Stuttgart, 5:28,6 Mi., und dem weit zurückgefallenen Offenbacher
Struck, 6:17,3 Min.
Die Herren=Lagenſtaffel 3X100 Meter, Klaſſe II a,
ſah ebenfalls den 1. Frankfurter SC. mit Fiſcher, Goldſchmitt,
Cä=
ſar in 4:02 Min. als Sieger, während ſich um den 2. Platz ein
hinreißender Kampf zwiſchen den beiden heimiſchen Klubs Jung=
Deutſchland und Rot=Weiß entſpann. Im Bruſtſchwimmen lag
Göth noch an zweiter Stelle vor Trinkaus=RW., der dann ſtark
aufkam. Fr. Hanſt holte im Bruſtſtil gegen Hermes das verlorene
Terrain wieder auf, ſo daß die Schlußleute Schmalbach und Mayer
faſt geſchloſſen abgehen. Ueber die ganze Strecke liefern ſie ſich,
unterſtützt von ihren zahlreichen Anhängern, ein heftiges
Kopf=
an=Kopf=Rennen, das Rot=Weiß mit /w Sek. Vorſprung in
4:09,7 Min. auf dem 2. Platz ſieht.
Den Meiſtertitel über
100 Meter Kraul Herren
behielt die Behörde für ſich, da der als Erſter eingekommene
Jung=Deutſchland=Mann Weicker nur 1:06 Min. ſchwamm,
wäh=
rend ſein Klubkamerad Schüßler 1:09,1 Min ſtoppen ließ.
Eine recht zahme Angelegenheit war das
Damenſchwimmen 3X200 Meter Bruſt,
das den Damen=SV. München mit Wertmann, Berkholz und
Mayerhofer in 10:37,9 Min. als ſüddeutſchen Beſten vor
Pforz=
heim 11:12,4 Min. ſah.
Die Lagenſtaffel 100, 200, 100 Meter Herren
war Göppingen ebenfalls ſicher. Durch die Mitwirkung von
Schwarz, der Salb und Stähle neben ſich ſah, war es eine klare
Beute für die Schwaben, die mit 5:24 Min. die Pflichtzeit jedoch
nicht ganz erreichten. Frankfurter SC. benötigte 5:33,3 Min. und
Neptun Karlsruhe 5:42,6 Min.
Recht ſpannend war dann wieder die
Herren=Bruſtſtaffel 3X200 Meter, Klaſſe II a.
Hier ſtanden wieder die heimiſchen Klubs neben Delphin=
Franfurt auf den Startblocks. Hampe bringt ID. über die erſte
Linie mit einer halben Länge vor Rot=Weiß und einer ganzen vor
Delphin in Vorteil, doch nach der Kehre wird er von beiden
Gegnern überſpurtet. Köllner verringert zwar den Abſtand des
SC. etwas, dennoch geht der Schlußmann von Rot=Weiß mit
einer Länge Vorſprung vom Start ab, während Hermes
gleich=
zeitig mit dem Frankfurter ins Waſſer ſchnellt. Nach 100
Me=
tern hat er ſeinen Lokalrivalen eingeholt und überſpurtet ihn,
der auch noch von Frankfurt überholt wird. Ergebnis: 1. JD.
9:55 Min., 2. Delphin Frankfurt 10:02, 3. Rot=Weiß 10:04,1 Min.
Das abſchließende
Figurenſchwimmen der Damen
fand bei den Zuſchauern lebhafte Anerkennung. Durch ihr
exak=
tes, abwechſlungsreich geſteigertes Schwimmen überraſchten die
12 Pforzheimer Mädchen, die mit 114½ P. vor den bekannt guten
Damen SV. München 106 und Damen=SV. Frankfurt rücken
konnten.
Med.=Rat Dr. Friedrich dankte als Kreisführer allen, die
ſich um die Organiſation und Durchführung der Schwimm=
Meiſter=
ſchaften verdient gemacht. Sein Dank galt insbeſondere den
SA.=Männern, die ausdauernd den Ordnungsdienſt verrichtet
hat=
ten. — Wir wollen unſeren geſtrigen Bericht über das Abendfeſt
am Großen Woog dahin ergänzen, daß die ſtimmungs= und
wir=
kungsvolle elektriſche Illumination von den Elektro=Firmen
Brand und Geil inſtalliert und das geſchickte Arrangement des
Feuerwerks auf der Inſel von der bewährten Feuerwerksfirma
Wallerſtein zuſammengeſtellt war.
Ein Waſſerballſpiel einer ausgewählten ſüddeutſchen
Elf gegen die Sieben von Jung=Deutſchland bildete den
ſpannen=
den Abſchluß der Süddeutſchen Meiſterſchaften. Nach
wechſelvol=
lem Verlauf, den zunächſt Jung=Deutſchland mit 2:0 beſtimmt
hatte, gleichen die Süddeutſchen nicht nur aus, ſondern zogen kurz
nach dem Wechſel ſogar auf 4:2 davon. Im Endſpurt erzwangen
jedoch die Einheimiſchen den verdienten Ausgleich.
Beſter Verein der Herrenklaſſe wurde verdient: 1.
Frankfur=
ter SC. mit 112 P. vor SV. Göppingen 82 P.
Beſter Verein der Damenklaſſe: SC. Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt mit 73 P., vor DSV. München, 68 P.
9T.-Gau= u. Bezirks=Skromſchwimmen
in Gernsheim.
Tgeſ. 75 Darmſtadt wieder in Fronk.
Mit nahezu hundert Teilnehmern hatte auch das diesjährige
Stromſchwimmen der Turnerſchwimmer im Rhein bei
Gerns=
heim eine ſehr gute Beteiligung gefunden. Trotz
wolkenbruch=
artigen Regens und ſtarkem Wellenſchlag auf der Strecke gab es
in allen Wettbewerben ſcharfe Kämpfe. Beſonders die
Jugend=
klaſſe 17 und 18 Jahre lieferte ſich ein ſcharfes Kopf=an=Kopf=
Rennen bis ins Ziel. Auch die Turner=Unterſtufe und die
Tur=
nerinnen=Oberſtufe lieferten ſich einen harten Kampf um die
Plätze, während die Sieger über 5000 Meter Turner=Mittelſtufe
und 7500 Meter Turner=Oberſtufe mit weitem Vorſprung durchs
Ziel gingen. Den Löwenanteil der Siege holte ſich die Tgſ. 75
Darmſtadt. Wiederum iſt das Schwimmen ohne jeden Unfall
dank der Unterſtützung durch Bootsbeſitzer, Fiſcher und Paddler
verlaufen; die Vorbereitungen zur Durchführung der
Schwim=
men hatte in gewohnt vorzüglicher Weiſe der Turnverein
Gerns=
heim getroffen.
Zu Beginn des Schwimmens hielt Bezirksführer Roth
(Darmſtadt) eine Anſprache an Teilnehmer und Zuſchauer in
der er auf die Bedeutung des Tages hinwies. Der Abſchluß
des Tages bildete die Siegerehrung durch den ſtellvertretenden
Gauſchwimmwart Bingel (Darmſtadt), die im Horſt=Weſſel=Lied
ausklang.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
2000 Meter für Jugendturnerinnen (3 Teilneh.): 1.
Schüh=
rings, Marianne, Tv. Offenbach; 2. Schwinn, Margr., Tgd. 46
Darmſtadt: 3. Frank Trude, Tv. Pfungſtadt,
2000 Meter für Jugendturnerinnen (14 und 15 Jahre. — 2
Teilnehmer): 1. Löffler, Marga, Tgd. 46 Dürmſtadt, 15.30 Min.;
2. Fürſtenfeld, Maria, Tgd. 46 Darmſtadt.
2000 Meter für Turnerinnen (Unterſtufe. — 7 Teilnehmer):
1. Schmidt, Trude Tgi., 75 Darmſtadt: 2. Sauer, Guſtel, Tgſ. 75
Darmſtadt; 3. Bitſch, Nia, Merck Darmſtadt; 4. Rohmann, Tgſ. 75
Darmſtadt; 5. Schneider, Anna, Merck Darmſtadt; 6. Größmann,
Tv. Pfungſtadt.
2500 Meter für Turnerinnen (Mittelſtufe. — 3 Teilnehmer):
1. Müller, Maly, Tv. Offenbach; 2. Langjahr, Berta, Tgſ. 75
Darmſtadt; 3. Brab, Gretel, Tv. Gernsheim, und Fiſcher, M.,
Tv. Babenhauſen.
3000 Meter für Turnerinnen (Oberſtufe. — 5 Teilnehmer):
1. Kaſten, Käthe, Tgſ. 75, Darmſtadt; 2. Klöß, Anna, Tgd. 46
Darmſtadt; 3. Reinhard, Guſtel, Tv. Pfungſtadt; 4. Horſt, Elſe,
Tv. Goddelau; 5. Strack, Lotte, Tgde, 46 Darmſtadt.
3000 Meter für Turner, Klaſſe 2 — ältere (3 Teilnehmer):
1. Penk, Ludwig, Tgd. 46 Darmſtadt; 2. Franz, Walter, Tv.
Jugenheim; 3. Hartmann, Reichsbahn Darmſtadt.
3000 Meter für Jugendturner (15 Teilnehmer): 1. Rommel,
Eruſt, Tv. 60 Frankfurt; 2. Schuſter, Paul, Tgf. 75 Darmſtadt;
3. Mayer, Julius, Tv. 61 Neu=Iſenburg; 4. Horſt, Hartmuth,
Tv. 61 Neu=Iſenburg; 5. Markwart, Tgd. 46 Darmſtadt; 6.
Kel=
ler, Erich, Tv. Offenbach; 7. Werkmann, Heinrich Merck
Darm=
ſtadt, und Treuſch, Reichsbahn Darmſtadt; 8. Spelberg, Willi,
Tv. Offenbach; 9. Büttner, Jak., Merck Darmſtadt; 10. Stahl=
höfer, Karl, Merck Darmſtadt: 11. Volz, Walter, Tgde, 46,
Darm=
ſtadt; 12. Winter, Herbert, Tv. Gernsheim.
3000 Meter für Jugendturner (15 u. 16 Jahre. — 6 Teiln.):
1. Schuſter Franz, Tgſ. 75 Darmſtadt; 2. Feuerbach, Hans,
Tgde. 46 Darmſtadt; 3. Gleim, Fritz, Tgſ. 75 Darmſtadt; 4.
Geſſer, Georg, Tgſ. 75 Darmſtadt; 5. Bauer; 6. Krell Fritz,
Tgd. 46 Darmſtadt.
3000 Meter für Turner (Unterſtufe. — 31 Teilnehmer):
1. Pfitzer, Guſtav, Reichsbahn Darmſtadt; 2. Eckert, Franz,
Tgde. 46 Darmſtadt; 3. Weber, Paul, Tgſ. 75 Darmſtadt; 4.
Hartmann, J., Tv. Bensheim; 5. Jachtmann, Fritz, Tgſ. 75
Darmſtadt, 6 Schmidt, Hermann, Tgd. 46 Darmſtadt: 7. Menger,
Hermann, Merck Darmſtadt; 8. Klingler, Georg, Tv. Stockſtadt;
9. Dörr, Johannes, Tgſ. 75 Darmſtadt; 10. Ormancin, Karl,
Tv. Groß=Gerau.
5000 Meter für Turner (Mittelſtufe. — 10 Teilnehmer):
1. Fifeik, Arno, Tv. Vorw. Bockenheim; 2. Leonhard, Karl,
Tgſ. 75 Darmſtadt; 3. Staub, Otto, Tv. Neu=Iſenburg; 4.
Loh=
rer, Jakob, Tgſ. 75 Darmſtadt; 5. Lautenſchläger, Georg, Tgſ. 75
Darmſtadt; 6. Schneider, Heinr, Tgd. 46 Darmſtadt; 7. Schmunk,
Otto, Tgd. 46 Darmſtadt: 8. Götz, Hans, Tv. Groß=Gerau; 9.
Dingeldey, Tv. Jugenheim.
7500 Meter für Turner (Oberſtufe. — 7 Teilnehm.): 1.
Lang=
jahr, Otto, Tgſ. 75 Darmſtadt: 2. Treuſch, Willi, Tgſ. 75
Darm=
ſtadt; 3. Braun, Hugo, Reichsb. Darmſtadt; 4. Repp, Philipp,
Merck Darmſtadt; 5. Habiſch, Heinr, Tgſ. 75 Darmſtadt; 6. Weiß,
Fritz, Tgl. 75 Darmſtadt: 7. Sack, Philipp. Tgd. Hochheim a. M.,
Buchholz, Tv. Babenhauſen.
Mannſchaftsſieger: 3000 Meter für Jugendturner
(17 und 18 Jahre): 1. Merck Darmſtadt, 25 Pkt.; 2. Tv.
Gerns=
heim, 39 Pkt. — 5000 Meter für Turner (Mittelſtufe): 1. Tgſ. 75
Darmſtadt 11 Pkt. — 3000 Meter für Turner (Unterſtufe):
1. Tgf. 1875 Darmſtadt. — 7500 Meter für Turner (Oberſtufe):
1. Tgſ. 75 Darmſtadt, 8 Pkt.
18. Deutſches Bundeskegeln.
In 15 Sonderzügen, aber auch mit den fahrplanmäßigen
Zü=
gen, mit Auto= und Omnibus=Kolonnen waren am Samstag abend
die Teilnehmer und Gäſte am 18. Deutſchen Bundeskegeln aus
allen Gauen des Reiches in Frankfurt a. M. eingetroffen. Noch
am gleichen Abend verſammelten ſich die vielen Tauſende in dem
Rieſenraum der Feſthalle zu einem Begrüßungsakt.
Nach dem ſchönen Wetter des Samstags gab es am Sonntag
vormittag leider ſchwere Regengüſſe, die die Aufſtellung des
Feſt=
zuges empfindlich ſtörten. Viele werden dadurch von der
Teil=
nahme am Zuge abgehalten worden ſein, und die Menſchenmauern,
die den Weg des Zuges umſäumten, wären bei beſſerem Wetter
ſicher auch noch ſtärker geworden. Dennoch kam es, als noch
recht=
zeitig genug die Sonne wieder durchbrach, zu einem Feſtzug, wie
man ihn in gleicher Geſchloſſenheit, Diſziplin und farbenfroher
Bewegtheit ſelten bei ähnlichen Veranſtaltungen geſehen hat.
Der Zug marſchierte unter dem Motto „Siegeszug des Sports”,
und man muß ſagen, daß es wirklich ein Siegeszug war, der bei
den Zuſchauermaſſen helle Begeiſterung auslöſte. Unter den
Klän=
gen der äußerſt zahlreich eingeſtreuten Muſikkapellen marſchierte
der Zug ohne Aufenthalt mit militäriſcher Straffheit. An ihm
nahmen die Fahnenabordnungen und Kegelbrüder aller deutſchen
Gaue teil, aber auch die Turn= und Sportorganiſationen, die
Schützen, Leichtathleten, Schwimmer, Reiter, Motorſportler,
Ru=
derer, Kanufahrer, die Wanderer und Radfahrer ſtellten ſtarke
und bunte Gruppen. Beſonders herzlich begrüßt wurden die
Feſt=
wagen und Gruppen der Auslands= und Grenzdeutſchen.
Nachdem der Zug in die Feſthalle einmarſchiert war, erklärte
der Bundesführer Schluck das 18. Deutſche Bundeskegeln für
er=
öffnet. Der Bundesſportwart Hecker=Leipzig gab dann die 46
Bah=
nen fretzworauf ſofortwdie Kämpfe um dieDeutſche
Klub=
meiſterſchaft für Dreier=Mannſchaften ihren Anfang nahmen.
Eröffnungsſchießen des Reichsbahn-Tsp. Darmſtadk
Die Ergebniſſe des geſtrigen Kleinkaliberſchießens auf
dem neuen Stand:
A. Gruppenſchießen (Reichsbahn): Klaſſe 4: 1.
Wies=
baden 564 Ringe; 2. Aſchaffenburg 549 R. 3. Darmſtadt 527 R.
— Klaſſe B: 1. Frankfurt 516 R 2. Darmſtadt 406 R. —
Klaſſe G: 1. Darmſtadt 421. — Klaſſe D: 1. Wiesbaden
IT. 462 R. 2. Darmſtadt 421. R.
B. Gruppenſchießen, offen für alle K.K.S.=Abteilungen:
Klaſſe 4: 1. I. Windmühle Darmſtadt 599 R. 2. Hubertus
Darmſtadt 593; 3. Kleeblatt Darmſtadt 590. — Klaſſe B:
1. Weidmannsheil Darmſtadt 570; 2. Schützengeſellſchaft Langen
534; 3. Pionierverein Darmſtadt 525. — Klaſſe C: 1.
Huber=
tus Darmſtadt 503. — Klaſſe D: 1. Reichsbahn Wiesbaden 497;
2. Weidmannsheil Darmſtadt 440. Ringe.
Präziſionsſchießen: 1. Rau, Windmühle Darmſtadt, 162 R.
2. Ehrig, Windmühle, 156; 3. Preſtel, Windmühle, 155; 4. H.
Junck, Hubertus Darmſtadt, 152; 5. Gräf, Windmühle Darmſt.,
152; 6. Grün, Hubertus Darmſt., 152 Ringe.
Werbeſchießen: 1. Seibel, Hubertus, 35; 2. Preſtel,
Wind=
mühle, 35; 3. Stahl, Windmühle, 35; 4. Rau, Windmühle, 34;
5. Aug. Schäfer, Kleeblatt, 34; 6. Sack, Reichsbhan
Aſchaffen=
burg, 34 Ringe.
Der Ehrenpreis des Vizepräſidenten fiel an Reichsbahn
Wies=
baden I.
Tennis.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt — Hanauer Tennis=
und Hockeyklub 8:12.
Der geſtrige Tenniswettkampf zwiſchen den genannten Klubs
brachte bei durchweg ſchönem, teilweiſe allerdings durch
Gewitter=
ſchauer unterbrochenen. Wetter auf den Plätzen am Böllenfalltor
ausgezeichneten Sport. Die um Kleinlogel, Sennewald ſowie
Dr. Landmann (in den Doppelſpielen) geſchwächte Mannſchaft
unterlag ehrenvoll mit 8:12 gegen die ſpielſtarken Hanauer.
Bei den Herren verſprach das Spitzeneinzel Dr.
Land=
mann gegen Hamel (Hanau) in jeder Hinſicht das beſte, es
mußte jedoch leider beim Stand von 5:4 für Landmann wegen
Regens abgebrochen werden. Gauthier (H.) ſchlug Werner nach
hartem Kampf 4:6, 6:2, 8:6, während Endriß gegen Lang (H.)
6:4, 6:3 gewann, ohne ſich ganz auszugeben. Steffan konnte
gegen den unterſchnittenen Vorhandſchlag von Reußwig nicht
recht an (4:6, 5:7), dagegen gewannen Vollrath und Krämer
ihre Spiele gegen Fraunholz und Appel jeweils recht ſicher
(6:3, 6:4 bzw. 6:1, 6:1). Dr. Moeßner verlor gegen Koerbel 2:6,
4:6, und Dr. Merck gegen Wörner nach langwierigem Kampf
6:4, 9:11, 1:6.
Bei den Damen zeigte ſich erſt recht die große
Ueberlegen=
heit der Hanauer. Die bekannte Juniorin Frl. Hamel (H.) hatte
in Frl. Unckell eine ſchwere Klippe zu überwinden, denn die
letztere ſetzte ihr unerwarteterweiſe heftigen Widerſtand
ent=
gegen. Das Ergebnis von 10:8, 2:6, 6:4 für die Hanauerin iſt
für Frl. Unckell ein beachtliches Ergebnis. Frl. Seriba ſcheiterte
an der Sicherheit von Frl. Arnholdt (H.) mit 8:10, 5:7. Frau
Lindemann ſchlug Frl. Bauckloh 6:4, 6:0, und Frl. Schlingloff
gewann ihre beiden Spiele gegen Frl. Külp und Fr. Vierheller
ſehr ſicher mit 6:0, 6:3 und 6:2, 6:1. Frau Wißmann erkämpfte
bei den Damen den einzigen Punkt für Darmſtadt mit 8:6, 6:2
gegen Frl. Deis.
Im Herrendoppel errangen Werner/Endriß einen
be=
achtenswerten Erfolg, da ſie Hamel/Gauthier 6:1, 9:7 ſchlugen.
Auch Vollrath/Steffan ſiegten mit 6:4 6:3 über Lang/Appel.
Weiterhin machte ſich wieder eine Ueberlegenheit der
ausgegliche=
neren Hanauer Mannſchaft geltend, die die beiden letzten
Dop=
pel, teilweiſe allerdings nach Kampf, gewannen.
Im gemiſchten Doppel ſah man den erwarteten Sieg
der Geſchwiſter Hamel über Seriba/Werner, allerdings erſt nach
Verluſt des erſten Satzes (3:6, 6:2, 6:3). Külp/Vollrath
ge=
wannen gegen Lindemann/Reußwig mit dem knappen Ergebnis
1:6, 6:4, 8:6, Vierheller/Krämer gegen Deis/Fraunholz 7:5, 8:6.
her
em
hierte
ihm
utſchen
die
Nu=
arke
it
Montag, 17. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 196 — Seite 7
A. manonmien Beichlafgientfeft i Arhengen.
400 Leichlathleten am Mählchen. — Dr. Pelßer am Skari. — Wanderpreis des „Darmſtädter Tagblakt”
für beſte Geſamkleiſtung fällk an Einkracht Frankfurk.
2000 Zuſchauer und voller Erfolg
bei den nat. Wetkkämpfen der Sppgg. Arheilgen.
* Dieſe 7. Nationalen Wettkämpfe der Sportvereinigung 04
Arheilgen hatten es in ſich; nach der guten Seite: etwa 400
Teil=
nehmer für beide Tage, rund 2000 Zuſchauer am Sonntag bei den
Entſcheidungen; nach der weniger angenehmen Seite: hier und da
ein kräftiger Regenſchauer und infolge der ſtarken Beſetzung eine
leicht verzögerte Abwicklung. Auch die Laufbahn war leider etwas
weich, ſonſt wäre ſicher die eine oder andere Leiſtung noch beſſer
geworden. Dennoch darf das ſportliche Ergebnis als durchaus
zu=
friedenſtellend angeſprochen werden. Daß überdies noch das
finan=
zielle Ergebnis für Leichtahtletikbegriffe recht ſchmeichelhaft war,
wird urſächlich wohl auf den Start von Dr. Peltzer zurückzuführen
ſein, der auf der Rückreiſe von Ulm auch Arheilgen für ſein Teil 3. Wettſtein, ASC. Darmſtadt, 1772,95.
zum Erfolg verhelfen wollte. Die Leute vom „Mühlchen” dürfen
jedenfalls ihre 7. Nationalen Kämpfe als beſonderen Erfolg
ver=
buchen.
Die Jungen und die Alten rangen bereits am Samstag
um den Sieg.
Die Alten Herren mußten im Dreikampf diesmal zur
Ab=
wechſlung Keulen werfen. Sie gaben ſich dieſer Uebung in
Erinne=
rung an ſchwerere Tage mit viel Eifer hin, und ſchließlich hatte
Pfeil (SV. 98 Darmſtadt) in der zweiten Altersklaſſe mehr Punkte
als der Sieger der erſten. Letzte Uebung des Tages und der
Jugend: Keulenwerfen, zu dem ſich eine gar ſtattliche Zahl von
Jungens eingefunden hatte, eine Tatſache, die wieder für die
heutige Beliebtheit dieſer Uebung ſpricht. Die Kämpfe der
Jugend ließen wieder einmal die Domänen einiger Städte
er=
kennen, am beſten bei Darmſtadt und Frankfurt die Mittel= und
Langſtreckler bzw. die Sprinter. Die beſte Leiſtung brachte
zwei=
felsohne, der Zweikampf Scheibbs=Frankenthal-Held=98
Darm=
ſtadt über 3000 Meter, der zu einer Verbeſſerung der aus 1931
ſtammenden „Süddeutſchen Jugendbeſtleiſtung”, (3:39 Min.) auf
9:31,4 Min. durch Scheibbs führte.
Der Sonntag war Großkampftag.
Ueber 70 Dreikämpfer — in Klaſſe 2 allein 62 — machten dem
Kampfgericht das Leben recht ſauer. In allen Uebungen gab es
feine Kämpfe, die oft nur um ein Geringes entſchieden wurden.
Aufmarſch, Begrüßung, Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied waren
ein würdiger und wirkungsvoller Auftakt. Der Name Dr. Peltzer
nahm ein erkleckliches Maß von Intereſſe auf ſich. Zwei Taktiker
ſtanden ſich da über 800 Meter gegenüber, der lange Doktor, der
gewöhnt iſt, ſeine Rennen unabhängig von der Leiſtung auf Sieg
zu laufen, und der Heilbronner Lang, der wohl auch ein
Tempo=
rennen vertragen kann, der aber viel lieber einen langſameren
Lauf mit einem kräftigen Endſpurt abſchließt. Dieſer Lauf nun
bot dem Heilbronner die Chance eines Spurtes, den Peltzer
ent=
weder unterſchätzte oder zu ſpät bemerkte, denn im Ziel war Lang
immer noch um die berühmte Bruſtbreite Erſter (2:02,1 Min.).
Ueber 100 Meter waren wieder einmal die ſüddeutſchen
Sprint=
meiſter Mährlein und Kurz im Kampf, dem am Band der
Ein=
trachtler knapp vor dem 200=Meter=Meiſter gewonnen hatte. Fein
war, wenn auch „im Schatten der Laufbahn” ausgetragen, der
Hochſprung mit Fuchs=Kreuznach und Jakobs=Frankfurt. Beide
ſprangen 1,80 Meter, und erſt im Stechen blieb Fuchs Sieger vor
dem JG.ler. Die ſchweren Männer brachten diesmal die Kugel
auf 14,49 Meter (Berg=JG. und 14,12 Meter (Schneider=
Darm=
ſtadt), und in der ſüddeutſchen Dömäne, dem Hammerwerfen,
ſchnellte der gar nicht einmal ſo kräftige Kreis=Kraft=SV. Neu=
Iſenburg den Wurfhammer mit 41,83 Meter beſſer ins Weite als
der Deutſchmeiſter, der Kraftſportler Liſt (40,54 Meter). Mit
großer Spannung wurde der zweite Lauf von Dr. Peltzer über
1500 Meter verfolgt, wo er den Läufern der Klaſſe 2 einen
Zeit=
vorſprung von 5 Sekunden gab. Sein Endſpurt war zwar immer
noch ſehr gut, zwei Läufer aber retteten ſich doch noch vor ihm ins
Ziel in 4:18,7 Min., ſo daß Peltzer nur etwa 3 Sekunden der
Vor=
gabe aufholen konnte. Die Reiſe und die Kämpfe am Vortag
hatten doch Wirkung gezeigt. Lang=Heilbronn holte ſich nach
einem taktiſch feinen Lauf im Endſpurt auch den Sieg über 3000
Meter vor Haag (98 Darmſtadt) in 9:19,3 Min.
Die Frauenkämpfe
brachten nur Durchſchnittsleiſtungen, von denen die beſte noch der
Kugelſtoß von Frl. von Hayn (Eintracht, 10,54 Meter) war.
Die Staffelläufe wußten mit ihren ſpannenden
Kampf=
momenten auch in Arheilgen zu gefallen. In der kurzen Staffel
ſiegten — man iſt beinahe verſucht, traditionsgemäß zu ſagen —
die Eintrachtler, die Schwedenſtaffel fiel an die 99er aus
Offen=
bach (2:05,5), die IG.’ler holten ſich die Olympiſche (3:48,9), und
Die Lilienträger aus Darmſtadt gewannen endgültig den
Wander=
preis über 3 mal 1000 Meter (8:47). Mit die letzte Uebung war
das Keulenwerfen der Aktiven, von denen Delorme (JG.) mit
74,25 Meter auf eine beachtliche Weite kam. Der
Wander=
preis des „Darmſtädter Tagblattes” für die beſte
Vereinsleiſtung kam in dieſem Jahr erſtmalig zur Verleihung, die
Eintracht konnte ihn mit 26 Punkten vor JG. (19) und SV. 98
Darmſtadt (14) entführen.
Die Ergebniſſe:
Frauen.
4 mal 100 Meter: 1. Tgde. 46 Darmſtadt 57 Sek.;
2. 99 Offenbach, 59 Sek. 3. SV. Wiesbaden, 59,5 Sek. 800 Meter:
1. Hilde Biner, Turngde. Darmſtadt, 2:52,8 Min.;
2. Berberich, Mittelſchule Frankfurt a. M., 2:55,4; 3.
Breiten=
moſer, Pol. Darmſtadt, 3:00. Kugelſtoßen: 1. v. Hayn,
Eintracht Ffm., 10,54 Meter; 2. Köhler, Ffm., 10:34; 3. Elſe
Auer, Groß=Gerau, 9:23; 4. Luley, 98 Darmſtadt 8,84.
Weitſprung: 1. Walter, Pol. Darmſtadt, 4,76 Meter;
2. Köhler, Eintracht Ffm., 4,75; 3. Gretel Gies, 99 Offenbach,
4,59 Meter. 100 Meter: 1. Bernhardt, Eintracht Ffm., 13,7 Sek.;
2. Ewe, Eintracht Ffm., 14,0; 3. Roth, FSV. Ffm., 14,8 Sek.
Dreikampf: 1. Köhler, Eintracht Ffm., 146 Punkte; 2. Gretel
Gies, 99 Offenbach, 110 P.; 3. Walter, Pol. Darmſtadt,
107 Punkte,
Herren.
800 Meter, Klaſſe 1, offen: 1. Erndt, 99 Offenbach, 2:07,2 Min.;
2 Ziſcheck, Mainz 05 2:07,6; 3. Stauß, Eintracht Ffm., 2:08,1.
809 Meter, Klaſſe 1, Einladung: 1. Lang, VfR. Heilbronn, 2:02,1
Min.,; 2. Dr. Otto Peltzer, Stettin, 2:02,2 Min.; 3. Blind,
98 Darmſtadt, 2:02,3 Min. 100 Meter, Klaſſe 1: 1.
Mähr=
lein, Eintracht Ffm., 11.2 Sek.; 2. W. Kurz, 99 Offenbach, 11.3;
Ffm., 14,49 Meter; 2. Schneider, Pol. Darmſtadt, 14,12
Meter; 3. Baß, Eintracht Ffm., 13,42 Meter. 400 Meter, Kl. 1:
1. Huſch, JG. Ffm., 54,1 Sek.; 2. Illg, Heilbronn, 54,1 (Handbr.);
3. Schäfer, JG. Ffm., 55,0. Speerwerfen, Klaſſe 1: 1. Braun, 04
Arheilgen, 45,50 Meter; 2. Ad. Waldmann, Eppertshauſen, 44,80;
3. Jakobs, JG. Ffm., 44,58. 4 mal 100 Meter, Klaſſe 2/3: 1. Ein= wonnen wurde.
tracht Ffm., 46,4 Sek.; 2. SV. Wiesbaden, 47: 3. Pol.
Darm=
ſtadt. 47,01. 100 Meter, Klaſſe 2/3: 1. Hauerwas 99 Offenbach,
11,8 Sek.; 2. Hennrich, Eintracht Ffm., 12,0; 3. W. Born,
Ein=
tracht Ffm., 12,01. Olympiſche Staffel, Klaſſe 1: 1. JG. Ffm., Geländeſport. „Beteiligung ſämtlicher aktiven Mannſchaften und
3:48,9 Min.; 2. Poſt Ffm., 3:51; 3. 98 Darmſtadt, 3:52,2.
Hochſprung, Klaſſe 1: 1. Fuchs, Eintracht Kreuznach, 1,80 Meter;
2. Jakobs, JG. Ffm., 1,80 (entſch. d. St.); 3. Gebers, ASC.
Darmſtadt, 1,75. 1500 Meter: 1. Dohm, FSV. Ffm., 4:18,7
„Min.; 2. Creter, 98 Darmſtadt, 4:18,8; 3. Hollbein, FSV.
Ffm., 4:26,2. Schweden=Staffel, Klaſſe 1: 1. 99 Offenbach, 2:05,5;
2. JG. Ffm., 2:07,1: 3. Poſt Ffm., 2:09. Hammerwerfen, Klaſſe 1:
1. W. Kreis, Kraft=SC. Neu=Iſenburg, 41,83 Meter; 2. Fr. Liſt,
ATV., 40,54; 3. Ad. Ott, Kraft=SC. Dieburg, 40,06.
Keulen=
werfen, Klaſſe 1: 1. Delorme, JG. Ffm., 74,25 Meter; 22.
Collen=
buſch, SV. Wiesbaden, 69,65; 3. Jakobs, JG. Ffm., 65,20. 3 mal
1000 Meter, Klaſſe 1: 1. 98 Darmſtadt, 8:47 Min.; 2. 04
Arheilgen, 9:00; 3. Merck Darmſtadt, 9:20. 3000
Me=
ter, Klaſſe 1: 1. Lang, Heilbronn, 9:19,3; 2. Haag, 98
Darm=
ſtadt, 9:21,6; 3. Pfannebecker, 99 Offenbach, 9:30. Dreikampf
Herren, offen: 1. Schneider, Pol. Darmſtadt, 1980,95
Punkte; 2. Haſſinger, Tgde. 46 Darmſtadt, 1946,95;
Jugend.
Jugend A. Weitſprung: 1. Daum. Eintracht Ffm., 5,87
Meter: 2. Huppert, JG. Ffm., 5,70; 3. Bender, JG. Ffm. 5,67.
3000 Meter: 1. M. Scheibbs, FV. Frankenthal, 9:31,4 Min.;
2. L. Held, 98 Darmſtadt, 9:36,3; 3. Aug. Müller TAV.
Epperts=
hauſen, 9:38,5; 4. Linke, JG. Ffm., 9:44,6. 400 Meter: 1. Bialek,
JG. Ffm., 55 Sek.; 2. Kremer, JG. Ffm., 56,2. 100 Meter:
1. Hubert, JG. Ffm., 11,9: 2. Meſchede, Eintracht Ffm., 12,0;
3. Bender, JG. Ffm., 12,3. Schwedenſtaffel: 1. JG. Ffm., A=
Mann=
ſchaft, 2:13 Min.; 2. Deutſcher SC. Saarbrücken, 2:14,3; 3. JG.
Ffm., B=Mannſchaft, 2:22,1. Keulenwerfen: 1. Daum, Eintracht
Ffm., 53,20 Meter; 2. Meſchede, Eintracht Ffm., 53,10 Meter.
Jugend B. 1500 Meter: 1. A. Raab, 98 Darmſtadt, 4:40
Min.; 2. Gerd Stumpf, 98 Darmſtadt, 4:42; 3. K. Levi, 98
Darm=
ſtadt, 4:44. Weitſprung: 1. Möber, JG. Ffm., 5,67 Meter; 2.
Bern=
hard, FV. Frankenthal, 5,58; 3. Emmel. JG. Ffm., 5,51. 100
Me=
ter: 1. Link, DSC. Saarbrücken, 11,2 Sek.; 2. Blanck, Polizei
Darmſtadt, 11,3; 3. Ritzel, 99 Offenbach, 11,5. 4 mal 100 Meter:
1. JG. Ffm. A.=Mannſch., 49,8 Sek.; 2. JG. Ffm. B=Mannſch.,
52,1.; 3. Eintracht Ffm., 52,2. Hochſprung: 1. Hans Rompel, 1880
Ffm., 1,59 Meter; 2. von Davidſon, 98 Darmſtadt, 1,59; 3.
Klipp=
ſtein, Pol. Darmſtadt, 1,55. Olympiſche Staffel: 1. JG. Ffm.,
A=Mannſch., 4:12 Min.; 2. 98 Darmſtadt, 4:21 Min.; 3. JG. Ffm.,
B=Mannſch., 4:27 Min.
Jugend C. Weitſprung: 1. Wilh. Seibert, 04 Arheilgen,
4,95 Meter; 2. Rich. Löwe, 1880 Ffm., 4,84; 3. Emmel II, JG.
Ffm., 4,82. 100 Meter: 1. Rich. Löwe, 1880 Ffm., 13,0 Sek.;
2. Rocka, 1880 Ffm., 13,2: 3. W. Seibert, 04 Arheilgen, 13,4.
1000 Meter: 1. Val. Döll, FV. Sprendlingen, 3:11,4 Min.; 2.
Lo=
renz, Pol. Darmſtadt, 3:19,1; 3. Büttner, 04 Arheilgen, 3:21;
4. Gg. Marquardt, 98 Darmſtadt, 3:52. 4 mal 100 Meter: 1. JG.
Ffm., 55,2 Sek.; 2. 1880 Ffm., 55,3; 3. TAV. Eppertshauſen, 57,1.
Alte Herren.
Dreikampf. 32 bis 36 Jahre: 1. Möhl, Viktoria Griesheim,
1584,10 Punkte; 2. Metzger, Eintracht Ffm., 1362,80; 3. Neff,
04 Arheilgen, 1061,85. Ueber 36 Jahre: 1. Pfeil, 98 Darmſtadt,
1604 Punkte; 2. Krichel, 98 Darmſtadt, 1581,25; 3. Klimroth,
JG. Ffm., 1353,25.
Deutſche Athlekikfiege in Holland.
Weimann wirft 71,63 Meker Speer. — Berger läuft
100 Meter in 10,4 Sek.
Im Amſterdam fand am Sonntag wieder ein großes
Sport=
feſt ſtatt, das eine ſehr ſtarke internationale Beteiligung aufwies.
Neben einer größeren Mannſchaft aus Deutſchland waren auch
Athleten aus England, Belgien und Frankreich am Start. Bei
ſchönem Wetter erlebten 12 000 Zuſchauer herrliche Kämpfe und
hervorragende Leiſtungen. Die deutſchen Teilnehmer überraſchten
faſt auf der ganzen Linie durch Leiſtungen, die alle Erwartungen
übertrafen. Sie vermochten ſich in allen Konkurrenzen, an denen
ſie teilnahmen, mindeſtens mit guten Plätzen durchzuſetzen,
konn=
ten aber auch zahlreiche Siege erringen.
Eine Glanzleiſtung vollbrachte der Deutſche Meiſter und
Re=
kordmann im Speerwerfen, Weimann=Leipzig. Er
ver=
beſſerte ſeinen im Mai 1932 mit 69,54 Metern aufgeſtellten
Deut=
ſchen Rekord recht erheblich. Mit 71,63 Meter kam er über die
70 Meter=Marke, die bislang nur von wenigen Werfern der Welt
erreicht worden iſt. Da Weimanns Leiſtung unter offizieller
Kon=
trolle zuſtande kam, ſo dürfte die Anerkennung als Rekord kaum
fraglich ſein. Den zweiten Platz beſetzte der Berliner Stoeck,
der es mit 66,78 Metern ebenfalls auf eine ſehr ſchöne Leiſtung
brachte. Alle übrigen Konkurrenzen blieben um mehr als zehn
Meter zurück.
Starkes Intereſſe beanſpruchte der 100 Meter=Lauf. Für
die Entſcheidung hatten ſich hier Berger=Holland, Jonath,
Borch=
meyer, Buthepieper (alle Bochum) und Hendrix (Krefeld)
quali=
fiziert, nachdem in den Vorläufen Vent und Heidhoff
ausgeſchie=
den waren. Wie heiß der Endkampf war, beweiſt die Tatſache,
daß Berger die neue Landesbeſtzeit von 10/4 Sek. laufen mußte,
um Borchmeyer und Jonath (beide 10,5 Sek.) knapp zu ſchlagen.
Der einzige deutſche Teilnehmer im 110 Meter=Hürdenlauf,
der Frankfurter Welſcher, hatten einen beſonders guten Tag,
er ſiegte in der guten Zeit von 15,0 Sek. klar vor dem Engländer
Harper. Auch über 400 Meter war mit dem deutſchen Rekordmann
Metzner in 49,7 Sek. ein Frankfurter ſiegreich. Metzner kam
allerdings nur mit Bruſtbreite vor dem Berliner Voigt durchs
Ziel. Der dritte Platz wurde ebenfalls von einem Deutſchen,
Imhoff=Berlin, belegt. Den 800 Meter=Lauf gewann der
Englän=
der Gudderidge erſt im Endſpurt in 1:58 Min. knapp vor Engel= 15.45:
hardt=Berlin und Danz=Kaſſel. Ueber 5000 Meter machten
wieder zwei Deutſche, Syring und Goehrt, das Rennen unter
ſich aus. Syring, ſiegte in 15:16,6 Min. leicht. Ueber 1500
Meter kam Schilgen=Darmſtadt hinter dem in
4:04.2 Min, ſiegenden Ungarn Szabo auf den
zweiten Platz (4:04,8 Min.), Kaufmann=Hannover ſchlug in
4:05 noch den Engländer Reeve.
Ein ſehr ſchönes Rennen war die 4 mal 100 Meter=Staffel, die
TuS. Bochum mit ſeiner erſten Beſetzung in 42.1 Sek. ſicher vor
AV. 1923 Amſterdam gewann. Einen weiteren deutſchen Sieg gab 20.05:
es noch im Stabhochſprung durch Wegner=Halle mit der guten
Leiſtung von 3,90 Meter.
Den ſchönen Erfolgen der Männer ſtanden auch unſere 21.20:
3. Kerſch. Poſt Ffm., 11,4. Kugelſtoßen, Klaſſe 1: 1. Berg, JG. Frauen nicht nach. Ueber 100 Meter mußte die Holländerin
Schuurman die deutſche Rekordzeit von 12,0 Sek. laufen, um Frl. 23.00:
Krauß=Dresden und die übrigen deutſchen Damen knapp
ab=
zufertigen. Die deutſchen Damen revanchierten ſich dafür in der
4 mal 100 Meter=Staffel, die von Doerffeldt, Kraus, Ge= Verantworlich für Pollili: J. V.i: Andreas Bauer; für Feulleion. Reich und
ricke und Dollinger in 49,6 Sek. vor der holländiſchen Staffel ge= Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann:
FC. Union Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf den heute abend ſtattfindenden
Jugend iſt Pflicht. Antreten 7.30 Uhr, Rennbahn.
ADAG=-Bergrekord auf demschauinsland
Stuber=Bern fährt beſten Durchſchnitt: 78,147 Km.
Hänni-Bern Schnellſter bei den Mokortädern.
Das neunte Rennen um den ADAC.=Bergrekord auf dem
Schauinsland war am Sonntag vom Wettergott nicht begünſtigt.
Hatten ſchon die Trainingstage unter dem unfreundlichen Wetter
zu leiden, ſo brachten die Vormittagsſtunden des Renntages
fort=
geſetzte Regengüſſe. Es war daher auch nicht verwunderlich, daß
ſich die ſonſt üblichen Zuſchauermaſſen diesmal nicht eingefunden
hatten. Der Veranſtaltung wohnte der badiſche Miniſterpräſident
Köhler, der badiſche Innenminiſter Pflaumer, der badiſche
Kul=
tusminiſter Dr. Wacker und Miniſterialdirektor Brandenburg vom
Reichsverkehrsminiſierium bei. Selbſtverſtändlich war das
Prä=
ſidium des ADAC. vollſtändig erſchienen.
Der Beginn der Rennen verzögerte ſich etwas, da ein
Zu=
ſchauer von einem Felſen auf die Bahn geſtürzt war und ſo einen
pünktlichen Beginn unmöglich machte. Die Favoriten des
Frei=
burger Rennens, Bullus und Caracciola, waren diesmal nicht
mit von der Partie. Allerdings ſorgte gerade dieſes Moment
da=
für, daß das Rennen um ſo ſpannender wurde, da eine große
An=
zahl gleichwertiger Konkurrenten an den Start ging. Die
Be=
ſetzung war wieder eine ganz ausgezeichnete. Das liegt ſchon in
der Art des Rennens, da es das einzige in Deutſchland iſt, das
nur Lizenzfahrern vorbehalten bleibt. Allerdings verzichteten
mehrere Fahrer mit Rückſicht auf die ungünſtige Witterung auf
einen Start.
Von den 185 genannten Fahrern erfüllten immerhin 128
ihre Verpflichtung, die 12 Km. lange, mit 178
Kur=
ven geſpickte Strecke zu durchfahren. Erſt beim Start der
Wagenklaſſen in den Mittagsſtunden heiterte ſich das Wetter
auf, ſo daß die ſpäter an den Start gehenden Teilnehmer das
Rennen unter günſtigeren Vorbedingungen ausfuhren. Die
Solofahrer dagegen konnten ihre Maſchinen nicht voll
aus=
fahren, ſo daß hier in keiner Klaſſe auch nur annähernd
die Beſtzeiten der vergangenen Jahre erreicht wurden. Als
Beſter ſtellte ſich noch der Schweizer Haenni=Bern heraus,
der den Kurs in 9:38.3 (74,714 Stdkm.) abſolvierte. Die
zweit=
beſte Zeit erzielte Loof=Goodesberg (Imperia) in der 350er=
Klaſſe mit 72.757 Stdkm. Er fuhr noch beſſer als der bekannte
NSU=Fahrer Fleiſchmann=Nürnberg, der 72.337 Stdkm.
heraus=
fuhr.
Bei den Seitenwagen ſchoß der Bergmeiſter Möritz
den Vogel ab. Er wurde in 10:22,6 (69,386 Stdkm.). Sieger
der ſchweren Klaſſe und beſter aller Seitenwagen=
Maſchinen.
Bei den Sportwagen gab es zwei neuen
Klaſ=
ſenrekorde, und zwar durch Griem=Ludwigsburg auf
Amil=
car mit 10:24,0 (67.288 Stdkm.) in der Klaſſe bis 1100 ccm. und
durch den Tiroler Bergmeiſter Jellen=Graz auf Alfa Romev
mit 9:28,8 (75,949 Stdkm.) in der Klaſſe bis 3000 ccm.
Kate=
gorien=Sieger wurde der Favorit von Brauchitſch auf
ſei=
nem Mercedes/SSK. in 9:24,1 (76,595 Stdkm.)
Als beſter Fahrer überhaupt entpuppte ſich der auf dem
Schauinsland immer erfolgreiche Schweizer Bergmeiſter Stuber=
Bern, der die Strecke als Kategorien=Sieger in der Tagesbeſtzeit
von 9:12,9 (78,147 Stdkm.) paſſierte.
Der Schwarzwälder Pietſch=Neuſtadt fuhr auf Alfa Romeo
mit 9:21,4 (76,950 Stdkm.) die zweitbeſte Zeit des Tages und
wurde hinter Stuber auch zweiter der unbeſchränkten
Renn=
wagen=Klaſſe.
*
Dem ſchlechten Wetter des Sonntags fielen
zahlreiche Veranſtaltungen zum Opfer. So u. a. auch die
Bayri=
ſchen Tennismeiſterſchaften und die Radrennen in Singen.
Wanderer Chemnitz gewann die Deutſche Meiſterſchaft
im Vierer=Mannſchaftsfahren in der neuen Rekordzeit von
2:30.47 Std. vor Grün=Weiß Berlin und Saxonia Dresden.
Das Wettſchwimmen „Quer durch Berlin” gewann
bei den Herren Wefing=Bremen vor Sauer und dem mehrfachen
Sieger Steinhauf=Berlin; bei den Frauen Gerda Stegemann=
Magdeburg vor der Schwedin Bauer; in der 5500 Meter
Herren=
ſtaffel Magdeburg 96 vor Berlin 89 und Poſeidon Leipzig; in
der Damenſtaffel. Nixe Charlottenburg.
Jack Lovelock=Oxford konnte den von Jules
Ladoumeque gehaltenen Weltrekord im Laufen über eine Meile
(1609 Meter) auf 4:07,6 Min. verbeſſern.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 17. Juli.
Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
Baden=Baden: Mittagskonzert des Städt. Orcheſters,
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Köln: Nachmittagskonzert Zeitgenöſſiſche Tonſetzer. — In
der Pauſe: Stimme der Zeit.
Deutſcher Almanach.
Schnellkurſus in italieniſcher Sprache. Von Lino Maſala
und Frau Dr. Franck.
Kurzbericht vom Tag.
München: Stunde der Nation. Der Bauer und die
Winds=
braut. Ein Spiel von Richard Billinger.
München: Weltpolitiſcher Monatsbericht, erſtattet von Univ.=
Prof. Dr. Haushofer.
Bunte Stunde. Worüber Völker lachen! Eine humoriſtiſche
Reiſe durch die Welt.
Homburg v. d. H.: Konzert. Ltg.; Wolfgang Brückner.
Soliſti: Ilze Thiergarten=Utz (Alt).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich. Mitw.:
Gerda Hanſi (Sopran).
7.10:
12.00:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.15:
18.45:
19.00:
20.00:
20.25:
21.30:
32.30:
23.00:
11.30:
15.00:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18.00.
18.05:
18.30:
19.00:
20.25:
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 17. Juli
9.00: Für die Frau: Die ſchöpferiſche Pauſe. — Küchenplauderet.
9.20: Fröhlicher Kimdergarten.
9.45: Peter Dörfler: Mit Leib und Seele.
E. Vollbehr: Mit Pinſel und Palette m der vorderſten
Kampffront.
Stunde für die Mütter: Beſchäftigungen für Kinder an
Regentagen und bei Liegekuren.
Bicherſtunde: Bücher vom deutſchen Wald.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Dr. Gercke: Die Erziehung zu raſſiſchem Denken.
Pflanzen= und Gartenerinnerungen an Madagaskar. Plauderer
von Max Metzger.
Muſik unſerer Zeit: Andachten, von Paul Zſchorlich
Das Gedicht.
Muſik unſerer Zeit: Lieder von Richard Wintzer.
Jugendſportſtunde: Sommer — und Ferienſpiele.
Stunde der Nation. München: Der Bauer und die
Winds=
braut. Ein Spiel von Rich. Billinger. Muſik v. K. Liſt.
20.00: Kernſpruch.
Vizekanzler v. Papen ſpricht z. auslandsdtſch. Jugend auf der
Kundgebung des Zentrawerbandes auslanddeutſcher
Stu=
dierender in Stuttgart (Aufnahmel.
München: Blasmuſik. Kapelle Guſtav Bunge,
Nordlandmenſchen. Hörfolge aus Werken Knut Hamſuns v.
Hellmuth Unger. Muſit von Paul Höffer.
Erfurt: Unterhaltungskonzert. Das NSBO.=Orcheſter.
Hauptſchriftleitung J. V.: Max Streeſe
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr Herber: Neit
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — fämtlich in Darmſfadi.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 196
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 17. Juli 1933
Tarl !
Kz
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
25)
(Nachdruck verboten!)
„Wie ſchön der Name zu Ihnen paßt! — Uebrigens: Würden
Sie mir die Freude machen, das häßliche Kopftuch abzunehmen?”
Lieſe Bergius mußte wieder lachen. Da ſchien man ja
unver=
ſehens eine Eroberung gemacht zu haben! Sie löſte den Knoten
des Tuches, in leuchtenden Wellen entquoll das Haar der profanen
Hülle.
Als ſie aber die bewundernden Blicke des Mannes wahrnahm,
überfiel ſie unverſehens ein ſonderbar beklemmendes Gefühl. Ihr
junges Herz begann ſchneller zu ſchlagen. Eine Sehnſucht nach
etwas Fernem, Unbekanntem klang in ihrem Innern auf.
Aber im nächſten Augenblick ſchon hatte ſie die zerfließenden
Gefühle wieder eingefangen. „Na, na, na, Lieſe!” dachte ſie, ſich
zurechtweiſend.
„Sie ſind wirklich ſchön!” begann Hildebrand neuerdings
ge=
gen das Bollwerk ihres Herzens anzukämpfen. „Ihre Schönheit
iſt eine andere als die jener Frau, heller, fröhlicher, von einer
ſonnigeren Art. Das Geſicht jener Frau paßt mehr in gedämpfte
Lichter, der Maler hat es ſehr richtig empfunden. Sie jedoch
müßte man in eine andere Landſchaft ſtellen, mitten hinein in ein
wogendes Aehrenfeld voll leuchtenden Mohns. Ganz in Sonne
getaucht würde ich Sie malen, ſo wie ſie an Sonntagvormittagen
ſcheint. Ein luſtiges, helles Kleid müßten Sie anhaben, und im
Hintergrund des Bildes müßten zwiſchen Bäumen die roten Dächer
eines Dorfes ſichtbar ſein. Und wer das Bild anſieht, der möchte
geradezu das Läuten der ſonntäglichen Kirchenglocken zu
verneh=
men glauben.
Hildebrand hielt verwirrt inne. Was geſchah mit ihm? Er
ſprach zu dieſem jungen Ding, als ſei es ſeinesgleichen. Faſt war
er dabei, ſein Herz an die Kleine zu verlieren, ſtatt an den
beſon=
deren Zweck ſeines Hierſeins zu denken. Aber — verteidigte er
ſich — ſchließlich war ja das gerade der rechte Weg, ſich in das
Vertrauen des Mädchens einzuſchleichen. Man mußte die kleine
Komödie ſchon fortſetzen, damit man erfuhr, was man zu erfahren
wünſchte.
Lieſe Bergius hatte ſeinen begeiſterten Worten mit
wachſen=
dem Erſtaunen zugehört. Immer rätſelvoller erſchien ihr das
Weſen dieſes Mannes — und der Wunſch überkam ſie, dieſes
Rät=
ſel zu löſen, tiefer in die ſorgſam verhüllte Welt dieſes Menſchen
zu dringen.
„Für einen Staubſaugervertreter haben Sie eine recht wild
wuchernde Phantaſie!” taſtete ſie ſich vorſichtig zu ihm.
Hildebrand lachte verächtlich auf. „Ach ja, ich habe mir auch
nicht träumen laſſen, daß ich mir mit ſolcher Tätigkeit mein Brot
verdienen müſſe. Auch Sie, glaube ich, ſcheinen etwas anderes
vom Leben erwartet zu haben, als fremde Wohnungen in
Ord=
nung zu halten."
Lieſe Bergius nickte bekümmert mit dem Kopf. „Da haben
Sie freilich recht! Ich wollte — ach Gott, was man als Kind eben
für Träume hat. Zum Glück verſtehe ich mich recht gut mit meiner
gnädigen Frau. Man muß zufrieden ſein.”
„Wie lange iſt denn Frau Prenner ſchon verreiſt?” benützte
Hildebrand die Gelegenheit, ſeinem Ziel näherzukommen.
„Seit fünf Tagen!” bekannte Lieſe ahnungslos.
Hildebrand rechnete nach. Am Montag war der
geheimnis=
volle Anruf erfolgt. Heute war Freitag. Tatſächlich ſchien es zu
ſtimmen.
„Und der Herr Direktor läßt ſeine ſchöne junge Frau einfach
allein in der Welt herumkutſchieren? Das wäre mir viel zu
ge=
fährlich.”
„Wenn aber der Herr Gemahl gar nicht erſt um ſeine
Erlaub=
nis gefragt wird?‟
Nun hielt Hildebrand den Augenblick für gekommen, ſich mit
einem kühnen Vorſtoß Klarheit zu verſchaffen, ſelbſt auf die
Ge=
fahr hin, daß das Mädchen Verdacht ſchöpfte.
„Aha!” rief er, als dämmerten ihm die Zuſammenhänge. „Ich
glaube zu verſtehen. Frau Prenner iſt — durchgebrannt! Scheint
ein brutaler Schurke, dieſer Herr Direktor! Vergällte wohl ſeiner
Frau das Leben bis zur Unerträglichkeit? Nicht wahr, er
ver=
ſchwendete ihr Vermögen, er wollte ſie zwingen, neuerdings Geld
zu beſchaffen. Schließlich — am letzten Montag — kam es zu einer
entſcheidenden Auseinanderſetzung. Die Frau ſah in ihrer
Ver=
zweiflung keinen anderen Ausweg mehr, als zu fliehen, noch in
der gleichen Nacht. — Habe ich richtig kombiniert?”
Jawohl, alles hatte ſeine Richtigkeit. Das merkte er
Fräu=
lein Lieſes entgeiſterten Augen an. Sie war vom Stuhl
geſprun=
gen und ſtarrte ihn an, als ob er ein Geſpenſt ſei.
„Woher — wiſſen Sie das alles?” ſtammelte ſie.
Hildebrand tat überraſcht. „Aber ich vermute doch nur!” log
er. „Ich glaube, ich habe etwas Aehnliches kürzlich im Kino
ge=
ſehen. Iſt es denn wirklich ſo geweſen?”
„Haargenau!” ſtaunte Lieſe Bergius. „Ich kann mich nicht
genug wundern, wie Sie das ſo erraten haben."
Hildebrand lachte geſchmeichelt. Da hatte er ja ſeine
Auf=
gabe ſchneller gelöſt, als er ſelber zu hoffen gewagt hatte.
Plötzlich kam ihm ein großartiger Einfall. Wenn er eine
Aufnahme von dem Porträt machen könnte? Wendelin würde
endgültig von der beruflichen Tüchtigkeit ſeines Kollegen
über=
zeugt ſein. Sherlock Holmes in Perſon hätte nicht prompter
arbei=
ten können.
Er wandte ſich wieder nach dem Bilde um. „Ich habe eine
Bitte, Fräulein Lieſe! Sie werden lachen, aber — ich möchte das
Bild photographieren!“
„Meinetwegen!” nickte Fräulein Bergius erſtaunt „
Sonder=
bare Einfälle haben Sie. Was wollen Sie denn mit dem Bild?‟
„Nur zur Erinnerung!” rief Hildebrand. „Was ich über das
Schickſal dieſer Frau ſoeben erfuhr, läßt mir das Porträt mit der
Phantaſielandſchaft noch beziehungsreicher erſcheinen.”
Er zog ſeine Kamera aus der Taſche und ſtellte ſie auf einen
Blumenſtänder, den er ohne viel Federleſens ſeines blühenden
Schmuckes beraubt hatte. Dann richtete er den Apparat auf
Zeit=
belichtung und ſchraubt den Drahtauslöſer ein.
Lieſe Bergius war neugierig herzugetreten. „Sie ſcheinen
recht gut zu verdienen,” lachte ſie, „daß Sie ſich einen ſo teueren
Apparat leiſten können.”
„Meine einzige Leidenſchaft!” geſtand Hildebrand. Er war
geübt genug, um die Belichtungszeit aus dem Kopf berechnen zu
können. Ein Druck auf den Auslöſer — in wenigen Sekunden war
Jenny Prenners Bild auf, den ſchmalen Filmſtreifen gebannt.
Befriedigt klappte Hildebrand die Kamera zuſammen.
(Fortſetzung folgt.)
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im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
Heute Montag, 17. Juli: Geschlossen.
Morgen Dienstag, 18. Juli:
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OM
H
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
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fallen, meinen lieben Mann,
mei=
nen guten Vater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel, Herrn
Heinrich Klein
nach langem, ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden heute
früh zu ſich zu nehmen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Klein und Sohn Georg.
Darmſtadt, den 16. Juli 1933.
(8891
Landwehrſtr. 31.
Die Beerdigung findet Dienstag
nachmittag 3½ Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt.
Am 43. Juli entſchlief ſanft nach langen ſchweren Leiden
mein lieber Mann, mein treuer Bruder, unſer lieber
guter Vater
Dr. Mod. Buftas Sunomann
im Alter von 72 Jahren.
Emma Landmann, geb. Großmann
Auguſte Landmann
Dr. Eliſabeth Landmann
Dipl.=Ing. Guſtav Landmann
Darmſiadt, Hoffmannſtr. 67
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bitten wir abſehen
(8890
zu wollen
Todes=Anzeige.
Wir machen hiermit die traurige Mitteilung, daß geſtern
Samstag abend unerwartet nach kurzem Krankſein unſer
treubeſorgter Vater
Dngen Baubaih
Techn. Reichsbahn=Oberſekretär
im Eliſabethenſtift zu Darmſiadt verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Keller und Frau
Lina, geb. Laubach
Griesheim, den 16. Juli 1933.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 18. Juli nachmittags 3 Uhr,
von der Leichenhalle auf dem Friedhof in Griesheim ſtatt. (8892