Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 193
Freitag, den 14. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchiſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſionto Deuſche Bank und Darmſtſcdter mnd
Natſonalbank.
Die Bedeutung der Stunde.
Volk und Kirche gehören zuſammen. — Durch das Volk ein gläubiges und frendiges Ja zur Beſiegelung der
großen Einheit der Kirche.
Eine Kundgebung
des Bevollmächtigken des Reichskanzlers und des
Kommiſſars für die evangeliſchen Landeskirchen
in Preußen.
Berlin, 13. Juli.
Anläßlich der Einigung in der deutſchen evangeliſchen
Chriſtenheit haben der Bevollmächtigte des Reichskanzlers
Wehr=
kreispfarrer Ludwig Müller und der Kommiſſar für die
evange=
liſchen Landeskirchen in Preußen Jaeger folgende Kundgebung
erlaſſen:
Gott hat in dieſen denkwürdigen Tagen das Wunder der
Einigung in der deutſchen evangeliſchen Chriſtenheit vollzogen.
Denn es iſt wie ein Wunder, daß ſich die deutſchen
evan=
geliſchen Landeskirchen allem geſchichtlichen Streit, der
Verſchie=
denheit der Bekenntniſſe, der deutſchen Gründlichkeit und
Be=
denklichkeit zum Trotz zu einer einigen Deutſchen Evangeliſchen
Kirche vereinigt haben.
Dieſe neue Kirche vereinigt,
wie es in ihrer Verfaſſung heißt, die aus der Reformation
er=
wachſenen, gleichberechtigt nebeneinanderſtehenden Bekenntniſſe
in einem feierlichen Bund und bezeugt dadurch „ein Leib und ein
Geift, ein Herz, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater
unſer Aller”,
In gläubigem Hinblick auf die großen Zieke haben auch die
verantwortlichen Männer des Staats ihre verordnete Aufgabe
erfüllt. Menſchliche Kurzſichtigkeit gab den unmittelbaren Anlaß
zum Eingreifen des Staates, das nie anders als ein ordnendes
und helfendes gedacht war und von dieſer vorgezeichneten Linie
auch nie abgewichen iſt. Niemals dachte der Staat daran, auch
nur im geringſten in die Subſtanz der Kirchen einzugreifen. Es
galt vielmehr, lediglich die Vorausſetzungen zu ſchaffen, welche,
dann vorhanden, der Kirche ermöglichen, ihr Geſchick ſelbſt in die
Hand zu nehmen und ihren Aufbau nach den ihr eigentümlichen
Geſetzen zu geſtalten.
Es iſt Großes erreicht worden.
Es iſt nicht nur der unſelige Streit über eine
Perſonen=
frage mit einem Schlag beſeitigt, es iſt auch über alles Erwarten
und Hoffen hinaus in freiwilliger Zuſammenarbeit aller Kirchen
und verantwortlichen Männer das Verfaſſungswerk für die
große Einheit der Kirche fertiggeſtellt worden, ein Werk, das in
aller Kürze die feierliche Beſtätigung durch das Deutſche Reich
erhalten und dadurch in das Rechts= und Kulturleben des
deut=
ſchen Volks eingebaut ſein wird.
Dieſer Erfolg eilt den urſprünglichen Abſichten, das
Ver=
faſſungswerk durch neugebildete kirchliche Körperſchaften
beſtä=
tigen zu laſſen, weit voraus. Es lag deshalb der Gedanke nicht
fern — das raſche geſchichtliche und rechtliche Werden forderte
es geradezu — nun zu allem durch das Volk ein
gläu=
biges und freudiges Ja ſprechen zu laſſen. Dadurch
werden alle bisherigen Maßnahmen in eine höhere Sphäre der
Vollgültigkeit erhoben. Wenn die Stimme des wirklichen Volks
wie die Stimme Gottes zu betrachten iſt, ſo wird das Volk bei
dieſer Fortführung der Dinge jedes kleinliche Zagen
und Bedenken in allen ſeinen Gliedern zurückſtellen.
Es wird, froh der Tatſache, daß der Knoten der Verwirrung mit
einem Schwertſchlag gelöſt wurde, mit Dank an Gott erkennen,
daß alles bisherige Tun dem Ziel gedient hat, Volk und Kirche,
die in vielfacher und großer Entfremdung gegeneinander ſtanden,
wieder zueinander zu führen.
Das Bolk ſoll es ſelbſt ſein, das in das zu Gokkes
Ehre gebaute Haus in feſtlicher Freudigkeik einziehl.
Das iſt der Sinn der Wahlen, zu denen das ganze deutſche
evangeliſche Kirchenvolk in kürzeſter Friſt ſchreiten ſoll. Es iſt
ein Sinn, der hoch über jedem parlamentariſchen Brauch ſteht.
Die Wahlen ſind das Siegel, das dem vollendeten Werk
aufge=
drückt werden ſoll.
Das evangeliſche Kirchenvolk iſt deshalb aufgerufen, im
Verſtehen der geſchichtlichen Stunde und der Wege, die uns
Gott durch den Aufbruch der Nation hindurch bis heute geführt
hat, das Recht und die Pflicht zu erfüllen, ſich ſelbſt für das
letzte Ziel einzuſetzen.
Der Bevollmächtigte des Reichskanzlers:
Wehrkreispfarrer Ludwig Müller.
Der Kommiſſar
für die evangeliſchen Landeskirchen in Preußen:
Jaeger.
Dankkelegramm des Reichspräſidenken
an den Reichskanzler.
Neudeck, 13. Juli.
Reichspräſident vom Hindenburg hat an den Reichskanzler
Adolf Hitler folgendes Telegramm gerichtet:
„Mit großer Freude entnehme ich aus Ihrem Telegramm,
daß das Verfaſſungswerk für die Deutſche Evangeliſche Kirche
fertiggeſtellt und der Kirchenkonflikt in Preußen beigelegt iſt.
Für dieſe erfolgreiche Arbeit für die Wiederherſtellung des Frie=
dens innerhalb der Evangeliſchen Kirche ſage ich Ihnen, wie auch
dem Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, von Herzen Dank.
Mit freundlichen Grüßen.
gez.: v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Deulſche Chriſten und neue Kirchenverfaſſung.
Der Reichspreſſereferent der Glaubensbewegung „Deutſche
Chriſten” äußert zu dem neuen Verfaſſungswerk der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche, daß als Träger der vorgeſehenen vier
geiſt=
lichen Miniſterien nur Perſönlichkeiten in Betracht kämen,
die durch die vergangenen kirchlichen Streitigkeiten nicht
belaſtet ſind. Ihnen zur Seite würden für die
Haupt=
zweige der Kirchenbetätigung beratende Kammern beſtehen.
In entſprechender Weiſe werde der Aufbau der Kirchenländer,
=provinzen, =kreiſe und =gemeinden erfolgen Beſondere
volks=
kommiſſionariſche Arbeit, für die der Reichsbiſchof die geeigneten
Maßnahmen ergreifen werde, ſolle dafür ſorgen, daß das neue
kirchliche Leben frei und tatenfroh geſtaltet werde. Es ſei
ſelbſt=
verſtändlich, daß die Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten”,
hinter der 80 v. H. des Kirchenvolkes ſtänden, nun auch berufen
ſei, die Neugliederung der Kirche mit dem Leben ihres Geiſtes
zu erfüllen.
Die Umſtellung des deutſchen Rundfunks)
beendel.
Einführung Hadamopfkus in ſein Ant
durch Miniſter Goebbels.
Berlin, 13. Juli.
Im großen Lichthof des Funkhauſes fand heute nachmittag
die Einführung des neuen Direktors der
Reichsrundfunkgeſell=
ſchaft in ſein neues Amt durch Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtatt.
Nach einigen Begrüßungsworten des neuen Direktors führte
Reichsminiſter Dr. Goebbels u. a. folgendes aus:
In der Ernennung des neuen Direktors ſei der Schlußſtein
in dem großen Werk der Umſtellung des deutſchen Rundfunks
zu ſehen. Neue Zeiten und neue Ideen erfordern neue Männer.
Die Perſonalreform ſei zunächſt an den Spitzen des Rundfunks
durchgeführt worden.
In ſachlicher Hinſicht leide der Rundfunk an einem
Ueber=
maß von Organiſation. Daraus ergäben ſich
Kompetenzſtreitig=
keiten und unnützer Geldaufwand. Eine ſpartaniſche
Sparſam=
keit im Rundfunk werde ſeine überſchüſſigen Mittel frei machen
für kulturelle Einrichtungen und Unternehmungen, die durch den
Rundfunk erſt notleidend geworden ſind.
Die Schlüſſelſtellung des Rundfunks werde mit
hundertpro=
zentigen Nationalſozialiſten beſetzt, die nach der vom
Propa=
gandaminiſterium gegebenen Marſchroute die Reform
durch=
führen und dem gewaltigen Hauptbeeinfluſſungsmittel des
Rund=
funks ſeine künſtleriſche und politiſche Form geben. Der
National=
ſozialismus, hart und unerbittlich in den Prinzipien, ſei aber
ebenſo großherzig in der Ausgeſtaltung dieſer Prinzipien. Dem,
der ſich mit ihm auf die gemeinſame weltanſchauliche Baſis ſtellt,
wird für die freie Entwicklung die weiteſte Möglichkeit geboten.
Direktor Hadamovſky gab darauf Reichsminiſter Dr.
Goeb=
bels gegenüber die Verſicherung ab, daß die Leiter des
Rund=
funks ſich als Soldaten der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und
Idee fühlen und unter ihrem Befehlshaber ihre Pflicht tun
würden.
Aualikäksmarken
für die Wirkſchaftswerbung.
Berlin, 13. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt:
Von verſchiedenen Seiten ſind in der letzten Zeit auf dem
Gebiet der Wirtſchaftswerbung Maßnahmen getroffen worden,
die in den Aufgabenbereich der zuſtändigen Reichsbehörde,
näm=
lich des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und
Propa=
ganda fallen. Es werden z. B. Qualitätsmarken, ein ſogenannter
Wirtſchaftsadler, Geſchäftskennzeichnungen u. a. m. von privaten
Stellen und Organiſationen eingeführt, die mit dem Anſpruch
auf allgemeine Geltung hervortreten. Das
Reichsmini=
ſterium für Volksaufklärung und Propaganda
weiſt alle Wirtſchaftskreiſe darauf hin, daß es für dieſe Art
der Wirtſchaftswerbung keinerlei amtlichen
Auftrag erteilt hat. Dieſe Funktionen ſind dem
Propa=
gandaminiſterium vorbehalten, das bereits die notwendigen
Vorkehrungen getroffen hat, um von einer dem
Reichsminiſte=
rium angegliederten Zentralſtelle aus im Einvernehmen mit dem
Reichswirtſchafts= und dem Reichsernährungsminiſterium dieſe
und alle anderen Aufgaben der Wirtſchaftswerbung zu erfüllen.
Die hierfür erforderliche zentrale Reichsorganiſation für
Wirt=
ſchaftswerbung wird bereits in abſehbarer Zeit ihre Arbeiten
beginnen.
Die deutſch=ungariſchen Wirkſchaftsverhandlungen.
Bei den am 3. Juni in Budapeſt vorläufig zum Abſchluß
ge=
kommenen Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der
ungari=
ſchen Regierung über die Belebung des gegenſeitigen
Warenaus=
tauſchverkehrs ſind noch verſchiedene Fragen offen geblieben. Zu
deren Erledigung iſt hier eine ungariſche Delegation unter
Füh=
rung des Staatsſekretärs im königlich=ungariſchen
Ackerbaumini=
ſterium Mayer eingetroffen. Die Verhandlungen, die auf
deut=
ſcher Seite von Geheimrat Waldeck vom
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium geführt werden, beginnen am Freitag, dem 14. Juli.
*
Zur inwenponttſchen Lüge.
Von
Vizepräſident Dr. Dahlem.
Der geſamte Proteſtantismus in Deutſchland iſt zur Zeit in
voller Bewegung, wie nie ſeit den Tagen der Reformation. Mit
Rieſenſchritten und in atemberaubendem Tempo geht es voran.
Bahnbrechend Neues, um das man in früheren Jahrhunderten
vergeblich gekämpft hat, iſt in wenigen Wochen geſchaffen
wor=
den: eine einige Deutſche Evangeliſche Kirche iſt
gebildet. Aus dieſer Tatſache ergeben ſich mit
Naturnor=
wendigkeit auch einſchneidende Aenderungen für die bisherigen
Landeskirchen, die noch der Durchführung harren. Hinzu kommt,
daß eine größere Anzahl dieſer bisherigen Landeskirchen ſchon
in ihrem Verfaſſungsleben von ſich aus gewiſſe Umgeſtaltungen
vorgenommen haben, wobei als Richtfchnur diente, das
Führer=
tum ſtärker zu betonen und übertriebenen Parlamentarismus
einzuſchränken. Das wird aber nicht genügen. Denn gewiſſe
Beſtimmungen in der neuen Verfaſſung der Deutſchen
Evange=
liſchen Kirche ſehen vor, daß, ſoweit es ſich nicht um
Bekennt=
nisfragen handelt, für die Verfaſſung der Landeskirchen gewiſſe
Richtlinien gegeben werden. Dies iſt an ſich nur zu begrüßen,
denn jede deutſche Landeskirche hatte bisher ihre eigene
Ver=
faſſung, was einer übertriebenen Rechtszerſplitterung Vorſchub
leiſtete. Auch die Aufgabe, die ſich die neue Kirchenverfaſſung
geſteckt hat, mit dem Zwergkirchentum in deutſchen Landen
auf=
zuräumen, wird dahin führen, daß nach dieſer Richtung bald
das Notwendige geſchieht. Die Schaffung einer Großheſſiſchen
Kirche für unſere Gegend wird hierdurch neuen Auftrieb
er=
halten.
Wenn das Werk der neuen Kirchenverfaſſung ſo ſchnell ſeinen
Abſchluß gefunden hat, ſo weiß man, daß neben der gründlichen
Arbeit der Kirchenbevollmächtigten und der Mitwirkung des
Bevollmächtigten des Herrn Reichskanzlers hierzu recht weſentlich
das bekannte Schreiben des Herrn Reichspräſidenten aus
Neu=
deck zwecks Herbeiführung eines baldigen Kirchenfriedens und
die daraufhin einſetzende friſche Initiative des Herrn
Reichs=
miniſters des Innern und ſeiner Berater beigetragen hat.
Ueber die neue Kirchenverfaſſung iſt bisher nur weniges in
die Oeffentlichkeit gedrungen. Es ſei deshalb im nachfolgenden
weiteres aus deren Inhalt mitgeteilt.
An Stelle eines urſprünglich vorgeſehenen längeren
Vor=
ſpruches hat man ſich zu folgendem kurzen Vorwort entſchloſſen:
In der Stunde, da Gott unfer deutſches Volk eine große
geſchichtliche Wende erleben läßt, verbinden ſich die deutſchen
evangeliſchen Kirchen in Fortführung und Vollendung der
durch den Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund eingeleiteten
Einigung zu einer einigen Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Sie vereinigt die aus der Reformation erwachſenen
gleich=
berechtigt nebeneinanderſtehenden Bekenntniſſe in einem
feier=
lichen Bunde und bezeugt damit: „Ein Leib und ein Geiſt
. .. . ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und
Vater unſer aller, der da iſt über allen und durch alle und in
allen.”
Der Abſchnitt I der Verfaſſung nimmt zu der
Bekenntnis=
frage wie folgt Stellung:
„Die unantaſtbare Grundlage der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche iſt das Evangelium von Jeſus Chriſtus, wie es uns
in der Heiligen Schrift bezeugt und in den Bekenntniſſen der
Reformation neu ans Licht getreten iſt. Hierdurch werden
die Vollmachten, deren die Kirche für ihre Sendung bedarf,
beſtimmt und begrenzt.”
Im Abſchnitt II wird im weſentlichen das Verhältnis zu
den Landeskirchen geregelt. Während urſprünglich Beſtrebungen
darauf gerichtet waren, große Landeskirchen zu zerſchlagen und
unſelbſtändige Kirchenprovinzen zu ſchaffen, werden die
Landes=
kirchen endgültig erhalten. Sie bleiben in Kultus und
Bekennt=
nis ſelbſtändig. Bekenntnisverwandte Kirchengemeinſchaften
können angeſchloſſen werden.
Nach Artikel 2 Abſatz 4 der neuen Verfaſſung können, wie
erwähnt, den Landeskirchen für ihre Verfaſſung, ſoweit dieſe
nicht bekenntnismäßig gebunden iſt, durch Geſetz einheitliche
Nichtlinien gegeben werden. Die Deutſche Evangeliſche Kirche hat
ſich ferner in dieſem Abſatz die Aufgabe geſtellt, die Rechtseinheit
unter den Landeskirchen auf dem Gebiete der Verwaltung und
der Rechtspflege zu fördern und zu gewährleiſten. Es wäre zu
wünſchen, daß die hiernach zu erwartenden Richtlinien für die
Verfaſſung der Landeskirchen bald erſcheinen. Denn allenthalben
regen ſich die neuen Strömungen und ſuchen die veralteten
Ver=
faſſungen der Landeskirchen zu moderniſieren. Das Drängen nach
raſcher Arbeit iſt hier ſehr groß und auch verſtändlich. Damit
nicht unnötige Kraft vergeudet wird, müſſen deshalb die
Richt=
linien bald kommen. Die Herbeiführung einer Rechtseinheit
unter den Landeskirchen auf dem Gebiete der Verwaltung und
Rechtspflege iſt zunächſt ein Ideal, dem aber mit Eifer
zuge=
ſtrebt werden muß. Die Arbeit, die hier geleiſtet werden muß,
kann ſich auf Jahre hinziehen. Sie wird aber für alle unſere
Landeskirchen von großem Segen ſein können. Denn die zur
Zeit hier vorliegende Mannigfaltigkeit iſt wirklich ungeſund
und unnötig.
Die Führer der deutſchen Landeskirchen dürfen künftig nur
berufen werden nach Fühlungnahme mit der Deutſchen
Evan=
geliſchen Kirche, alſo in erſter Linie mit dem Reichsbiſchof. Man
iſt hier abſichtlich nicht ſo weit gegangen, die Berufung dieſer
Führer von der Genehmigung der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche abhängig zu machen. Vom Standpunkt des deutſchen
Proteſtantismus aber iſt es zu wünſchen, daß dieſe
Fühlung=
nahme gegebenenfalls eine innige und vertrauensvolle iſt, weil
ſonſt keine Einheit in dem deutſchen Kirchenkörper entſtehen kann.
Sehr wichtig iſt die Beſtimmung, wonach alle kirchlichen
Amtsträger der Landeskirchen auf die Verfaſſung der Deutſchen
Evangeliſchen Kirche zu verpflichten ſind. Hierdurch ſoll den
führenden Beamten der Landeskirchen die Treue zu der
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirche gewiſſermaßen eingeimpft werden.
Das geſamtkirchliche Rechtsleben regelt die Deutſche
Evan=
geliſche Kirche ausſchließlich. Sie ordnet ihr Verhältnis zum
Staat. Nach Niederſchrift in dem Protokoll ſoll der Abſchluß
eines Kirchen= und Staatsvertrages mit dem Reich erſt nach
vorheriger Beſprechung mit den Führern der Landeskirchen
er=
folgen. Ihre Stellung zu fremden Religionsgeſellſchaften
Seite 2 — Nr. 193
regelt die Deutſche Epangeliſche Kirche einheitlich und mit
Wir=
kung für den geſamten deutſchen Proteſtantismus.
Ihre beſondere Fürſorge widmet ſie dem deutſchen
Volks=
tum und vornehmlich der Jugend.
Der Artikel IV enthält u. a. folgende Beſtimmung:
„Die freie kirchliche Arbeit von geſamtkirchlicher
Bedeu=
tung, insbeſondere auf dem Gebiete der Inneren und
Aeuße=
ren Miſſion nimmt ſie unter ihre fördernde Obhut.
Die Verbundenheit mit den evangeliſchen Deutſchen im
Ausland hat ſie zu wahren und zu feſtigen. Sie pflegt die
Beziehungen zu den befreundeten Kirchen des Auslandes.”
Dies ſind im weſentlichen die Aufgaben, die ſich die Deutſche
Ebangeliſche Kirche geſtellt hat. Ueber ihren Aufbau ſowie über
die Geſetzgebung wird ſpäter näheres zu ſagen ſein. Es ſei nur
noch erwähnt, daß der bisher beſtehende Deutſche Evangeliſche
Kirchentag wegfällt, und dafür eine Nationalſynode mit
be=
ſchränkterem Aufgabenkreis gebildet wird, ferner daß der
Kirchen=
ausſchuß und der Kirchenbundesrat in Wegfall kommen, beides
Körperſchaften, die für ihren Aufgabenkreis viel zu groß
waren und ſich nur dadurch rechtfertigen ließen, daß faſt jedes
deutſche Kirchengebiet in dieſen Organen vertreten ſein ſollte.
Im weſentlichen übernimmt deren Aufgaben jetzt das
vor=
geſehene, lediglich auf 4 Mitglieder beſchränkte, geiſtliche
Mini=
ſterium.Die weiterhin nach der Verfaſſung zu berufenden
bera=
tenden Kammern ſollen die Aufgaben der früheren
Unteraus=
ſchüſſe des deutſchen Kirchenbundes übernehmen, alſo etwa die
Aufgaben des ſozialen Ausſchuſſes, des Preſſeausſchuſſes, des
Schulausſchuſſes, des Finanzausſchuſſes uſw. Die nähere
Rege=
lung hierzu können erſt Ausführungsbeſtimmungen bringen.
Aber auch hier wird eine zeitgemäße Beſchränkung dringend
ge=
boten ſein.
Dr. Beſt Landes=Polizeipräſidenk
jür Heiſen.
Das Perſonalamt des Heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
be=
kannt:
Da die zahlreichen „Staatskommiſſariate” nunmehr
verſchwin=
den ſollen, iſt der bisherige Staatskommiſſar für das
Polizei=
weſen in Heſſen, Regierungsrat Dr. Werner Beſt am 10. Juli
1933 (ſeinem 30. Geburtstag) vom Reichsſtatthalter in Heſſen
zum Leiter der Heſſiſchen Staatspolizei mit der
Dienſtbezeichnung Landes=Polizeipräſident
er=
nannt worden. Zugleich wurde ihm von der Staatsregierung
die Leitung der Abteilung Ia (Polizei) des Heſſiſchen
Staats=
miniſteriums übertragen.
Dr. Werner Beſt iſt am 10. Juli 1903 in Darmſtadt als
Sohn des höheren Forſtbeamten Konrad Beſt geboren und evang.
getauft. Nach dem Schulbeſuch in Liegnitz, Dortmund und Mainz
ſtudierte Dr. Beſt die Rechte in Frankfurt, Freiburg und Gießen.
Der Referendarzeit in Mainz folgte 1927 in Heidelberg die
Promotion. 1928 legte er das Juriſtiſche Staatsexamen in
Darmſtadt ab. Seit 1919 ſteht Dr. Beſt in der völkiſchen
Be=
wegung: 1919 gründete er in Mainz den erſten Nationalen
Jugendbund im beſetzten Gebiet und hatte bereits im gleichen
Jahre den erſten Zuſammenſtoß mit der Beſatzungsbehörde, als
er die ihm auf dem Gymnaſium von einem franzöſiſchen Offizier
zugedachte Prämie ablehnte. 1920 iſt er Mitgründer des „
Deutſch=
völkiſchen Schutz= und Trutzbundes” in Mainz, und im folgenden
Jahre im Deutſchen Hochſchulring Vertreter eines völkiſchen
Stu=
dentenrechtes.” Während des Kampfes gegen die Separatiſten
hat ſich Dr. Beſt durch ſeine ſtarke Aktivität beſondere Verdienſte
erworben. Zweimal mußte er ins ranzöſiſche „Gefängnis.
1924 wurde er zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach 5
Monaten wurde er gemäß dem Londoner Abkommen amneſtiert.
1925 trat er in Fühlung mit der NSDAP. und wurde 1930
Amtswalter, ſpäter Kreisleiter in Mainz und Bingen. Seit
1931 iſt er heſſiſcher Landtagsabgeordneter und SS.=Führer. Als
Richter hatte er ſeit 1929 Verwendung gefunden, war jedoch am
1. Dezember 1931 wegen des „Boxheimer Dokumentes” aus dem
Juſtizdienſt entlaſſen worden und infolgedeſſen bis 6. März 1933
mit Frau und Kind ohne Einkommen. An dieſem Tage wurde
er von dem damaligen Reichs=Polizeikommiſſar Dr. Müller zum
Kommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen ernannt. Nach der
Nationalen Erhebung blieb er als Staatskommiſſar und
Regie=
rungsrat auf dieſem Poſten; er hat ſich durch ſeine zielbewußte
ſachliche Arbeit die allgemeine Achtung erworben.
Der Verfaſſungskag gänzlich beſeitigt.
Durch Geſetz der Heſſiſchen Staatsregierung vom 8. Juli
1933, das geſtern in der amtlichen „Darmſtädter Zeitung”
ver=
öffentlicht wurde, iſt „Artikel 2 des Geſetzes über den Verfaſ=
*
Nakionalſozialismus
vom Ausland geſehen.
Der Nationalſozialismus iſt, trotzdem er manche
Aehnlich=
keiten mit dem Fascismus aufweiſt und trotzdem verwandte
Unterſtrömungen auch in andern Ländern ſpürbar ſind, eine
typiſch deutſche Bewegung. In dieſer Tatſache liegt die tiefere
Begründung für das Mißtrauen und Unverſtändnis des
Aus=
landes ihm gegenüber, das in der Greuelpropaganda ſeinen
hef=
tigſten und häßlichſten Ausdruck fand. Heute gilt es für den
Nationalſozialismus, nachdem er den deutſchen Staat erobert
hat, ſich auch bei den anderen Mächten durchzuſetzen. Dazu iſt
notwendig, daß wir durch eine kulturelle Propaganda die Mauer
von Feindſeligkeit und Mißverſtändnis durchbrechen und auch
im Auslande die Vorurteile beſeitigen, die in der Unkenntnis
unſeres Weſens und der innerdeutſchen Vorgänge der letzten
Zeit ihren Hauptgrund haben.
Einen wertvollen Vorſtoß in dieſer Richtung macht die
Schrift „Nationalſozialismus vom Ausland
ge=
ſehen. An die Gebildeten unter ſeinen Gegnern”
die ſoeben im Verlag Die Runde, Berlin erſchienen iſt.*) Sie
ſtellt eine erſte Sammlung wichtiger ausländiſcher Stimmen über
die deutſche Revolution dar, und zwar ſind es drei Autoren des
jungen geiſtigen Auslandes, der Engländer Gardiner, der
Nor=
weger Broderſen und der Schweizer Wyſer, die hier mit
Auf=
ſätzen über den Nationalſozialismus vereint ſind. Mit gutem
„Vorbedacht haben die Herausgeber Schriftſteller des germaniſchen
Auslandes gewählt, „weil trotz ſcharfer Kritik, die aus dieſen
ſtammverwandten Ländern das Reich zuzeiten traf, dennoch
gerade zu den typiſch deutſchen Charaktereigenſchaften, die dem
Romanen oder Slawen ſo ſchwer begreifbar ſind, von ſolcher
Seite am eheſten ein Zugang erwartet werden darf und ſo durch
ein immerhin außerdeutſches Medium geſehen auch der weiteren
Welt die Deutung erleichtert wird.‟ Darauf kommt es heute
durchaus an, denn wenn wir auch gewillt ſind, unſer Schickſal
ganz in die eigene Hand zu nehmen, ſo löſen wir doch dadurch
niemals den Zuſammenhang mit dem übrigen Europa, deſſen
Schwierigkeiten mit unſeren eigenen eng verknüpft ſind, — Liegt
ſo der Hauptwert der Schrift, von der Ueberſetzungen in die
Weltſprachen erſcheinen werden, in der Wirkung, die ſie auf das
Ausland üben wird, „da hier unbeſtochene Männer von jenſeits
der Grenze ihre Stimme erheben und Zeugnis für uns ablegen”
ſo kann ſie in zweiter Linie auch zur Klärung in Deutſchland
*) 116 Seiten. Preis 2,10 Mark.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte=Nachrichten
Vom Tage.
Freitag abend, den 14. Juli, 22.25 Uhr bis 22.45 Uhr, ſenden
alle deutſchen Sender einen kurzen Vortrag des Staatsſekretärs im
Reichsfinanzminiſterium, Reinhardt, zum Geſetz über
Steuererleich=
terungen, das am Freitag im Kabinett beraten wird.
Das Geheime Staatspolizeiamt hat die von Moritz Zarnow
herausgegebene Wochenzeitſchrift „Der Deutſchenſpiegel” auf drei
Monate verboten.
Die noch beſtehenden kolonialen Jugendorganiſationen werden
aufgelöſt und in die Hitler=Jugend überführt. In Orten, wo
kolo=
niale Jugendgruppen mit mehr als 30 Mitgliedern beſtehen,
wer=
den dieſe Gruppen als geſchloſſene Kolonialſcharen in die
Hitler=
jugend übernommen.
Am nächſten Sonntag feiert der älteſte SA.=Mann
Deutſch=
lands, der Scharführer Georg Münzel in München ſeinen 90.
Ge=
burtstag.
Das Schwurgericht Deſſau verurteilte am Donnerstag die
Arbeiter Karl Hans, Kahlmann und Bieſer aus Hecklingen, die
beſchuldigt waren, am 1. Februar den SA.=Mann Cieslick
er=
ſchoſſen zu haben, gemäß dem Antrag des Oberſtaatsanwalts zum
Tode.
Die Weltwirtſchaftskonferenz beſchäftigt ſich nur noch mit
einem Bruchteil des urſprünglichen Programms. Ausgeſchloſſen
ſind von den Verhandlungen u. a. die praktiſchen
Währungsfra=
gen, die Fragen der Schiffahrtszuſchüſſe und das Zollproblem.
Der türkiſche Außenminiſter Tewfik Ruchdy Bei ſetzte ſeine
römiſchen Beſprechungen fort und hatte geſtern eine Beſprechung
mit dem Unterſtaatsſekretär des Aeußern, Suvich. Ferner
emp=
fing er den Sowjetbotſchafter in Rom, ſowie die Geſandten
Grie=
chenlands und Bulgariens.
Es beſtätigt ſich, daß die Unterzeichnung des Viermächte=
Pak=
tes am nächſten Samstag in Rom erfolgen wird, und zwar
wer=
den die Botſchafter der vier Großmächte, Deutſchland, Italien.
England und Frankreich das Abkommen unterzeichnen.
Die Führertagung des Allindiſchen Kongreſſes hat ſich für
den Abbruch der Ungehorſamkeitsbewegung ausgeſprochen. Es wird
angenommen, daß ſich Gandhi der Mehrheit fügen wird.
ſungstag vom 20. Juni 1929, Reg.=Bl. S. 145, aufgehoben”
worden.
Der aufgehobene Artikel beſagte: „Am Verfaſſungstag ſind
alle öffentlichen Gebäude in den Reichsfarben zu beflaggen. In
allen Schulen ſind für Lehrer und Schüler verbindliche, der
Be=
deutung des Tages entſprechende Feiern zu veranſtalten; fällt
der Verfaſſungstag in die Schulferien, ſo finden die Gedenkfeiern
früheſtens acht Tage vor Schluß oder ſpäteſtens 14 Tage nach
Wiederbeginn des Unterrichtes ſtatt.”
Mit dieſem Geſetz ſind auch die letzten Reſte des
Verfaſ=
ſungstages und ſeiner offiziellen Feier aus dem öffentlichen
Leben verſchwunden, in dem er nie eine Rolle zu ſpielen
ver=
mochte. Nachdem vor einem Jahr bereits der „11. Auguſt”
ſei=
nes Charakters als ſtaatlich anerkannter Feiertag entkleidet
wor=
den war, beſtand noch die Verfügung, daß an dieſem Tag die
öffentlichen Gebäude in den Reichsfarben zu flaggen und die
Schulen feiern zu veranſtalten hätten. Es war undenkbar, etwa
am kommenden 11. Auguſt unter den Symbolen des neuen
Deutſchlands das Werk eines Hugo Preuß zu feiern. Das
vor=
ſtehende Geſetz wird daher zweifellos allgemein begrüßt und als
ſelbſtverſtändlich betrachtet werden.
Schulbeſuch der iſraelitiſchen und Advenkiſten=Kinder
am Samstag.
Die Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum ordnete ſoeben unter Zurücknahme der
Ver=
fügungen vom 11. Dezember 1921 und vom 21. Mai 926 an,
„daß die iſraelitiſchen Kinder und diejenigen der Adventiſten an
dem Schulunterricht am Samstag teilzunehmen haben”,
Adolf Hitler an Dingelden.
Berlin, 13. Juli.
Der Führer der jetzt aufgelöſten DVP.,
Reichstagsabgeord=
neter Dingeldey, hatte am 7. Juli ein Schreiben an den
Reichs=
kanzler gerichtet, auf das der Reichskanzler am 12. Juli
geant=
wortet hat:
„Sehr geehrter Herr Abgeordneter! (In Erwiderung Ihres
Briefes vom 7. Juli beſtätige ich Ihnen gern, daß nach der
Auf=
löſung der DVP. deren bisherige Mitglieder und Wähler wegen
ihrer Zugehörigkeit zur DVP. und wegen ihrer Betätigung in
dieſer keinerlei berufliche oder ſtaatsbürgerliche Zurückſetzungen
erfahren ſollen. Ich nehme von Ihrer Erklärung der loyalen
Mit=
arbeit an der Wiederaufrichtung der Größe und Freiheit des
Vaterlandes gern Kenntnis und beſtätige Ihnen, daß den
Ab=
wicklungsgeſchäften der Organiſationen der DVP. durch Eingriffe
von außen keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden
ſollen!"
ſelbſt beitragen, da mit der größeren Diſtanz, aus der hier die
Dinge geſehen werden, auch eine größere Unbefangenheit gegeben
iſt. Selbſtverſtändlich ſchließt ſolche Entfernung auch die
Mög=
lichkeit zu Irrtümern und Fehlſichten ein, aber da die drei
Auto=
ren aus dem Gefühl innerer Stammesverwandtſchaft ſprechen,
da ſie Deutſchland aus eigener Anſchauung gut kennen und da
ſie den Takt, der dem Angehörigen eines anderen Staates
geboten iſt, nie vergeſſen, ſo wird der Leſer, auch wo er anderer
Meinung iſt, nicht das Gefühl unerwünſchter Einmiſchung eines
Außenſtehenden haben, ſondern auch Nicht=Annehmbares wie
ein offenes Wort aus Freundesmund anhören und bedenken.
Was die drei Beiträge in der Grundhaltung eint, iſt das
poſitive Verſtändnis, das ſie der deutſchen Revolution
entgegen=
bringen und daraus folgend die aufrichtige und unbefangene
Bejahung des neuen Deutſchland. Wo ſie trotzdem Gefahren
ſehen und Bedenken äußern, tun ſie es in faſt wörtlicher
Ueber=
einſtimmung mit jüngſten Aeußerungen der nationalſozialiſtiſchen
Führung, die damit deutlich zu erkennen gegeben hat, daß ſie die
ſiegreiche Revolution konſequent in eine fruchtbare Entwicklung
und ſchöpferiſche Evolution überführen wird. Nur in der
Be=
handlung der Judenfrage — man kann das bei der
Ausführ=
lichkeit, mit der darauf eingegangen wird, nicht übergehen —
weichen alle drei Autoren von der Auffaſſung des
National=
ſozialismus ab. Eine überraſchende Gemeinſamkeit der
Betrach=
tung zeigt ſich auch ſonſt in vielen Einzelheiten. So wird
zu=
nächſt die für uns, nicht aber für das Ausland greifbare
Tat=
ſache, daß die Revolution kein Staatsſtreich, ſondern das
Er=
gebnis einer organiſchen Entwicklung war, übereinſtimmend
unterſtrichen und hervorgehoben. Des weiteren erſcheint die Zeit
von 1918—32 auch vom Ausland geſehen als das Interregnum
eines volksfremden, mit der deutſchen Weſensart unverträglichen
Geiſtes, der Nationalſozialismus aber als der Durchbruch einer
neuen Generation, die berufen iſt, in Deutſchland und vielleicht
in Europa einen neuen Geiſt heraufzuführen. So ſchreibt
Rolf Gardiner, der einer der führenden Köpfe der
eng=
liſchen Jugendbewegung iſt, am Schluſſe ſeines Auffatzes: „Wir
wiſſen, daß kein Land in Europa eine ähnliche geiſtige
Lebens=
kraft wie Deutſchland beſitzt. Vielleicht iſt es ſein Schickſal das
Herz und die Seele eines neuen Europa zu werden, während
die Entwicklung Amerikas und Rußlands wie, der Flug ihrer
Winde und Wolken weitab von unſeren Bahnen verläuft. Die
deutſche Revolution iſt ein Umſturz der Geſellſchaft, ſie iſt der
Frühlingsſturm einer neuen Renaiſſance. Nicht nur Deutſchland,
die ganze germaniſche Welt ſoll am Segen dieſer Wiedergeburt
teilhaben."
Der Norweger Arvid Broderſen ſieht das Weſentliche
der Ereigniſſe in dem Austritt Deutſchlands — nach Rußlaud
und Italien — aus den bürgerlichen Geſellſchaftsformen und
der kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsordnung. Die ſcharfe Kritik, die er
Freitag, 14. Juli 1933
Beugang der Hoheren Arernseiftang
unter die Mindere Aruertsteltang
voied magt geontoet.
Der Reichskanzler vor den Gauleikern der NSDAP.
und den Treuhändern der Arbeik.
Amtlich wird mitgeteilt: Geſtern abend ſprach
Reichs=
kanzler Adolf Hitler im Großen Länderſitzungsſaal der
Reichskanzlei vor den Gauleitern der NSDAP. und den
Treu=
händern der Arbeit in mehr als dreiſtündigen Ausführungen
über die geiſtigen und ſittlichen Grundlagen
der nationalen Revolution. Der Verſammlung, die
von dem ſtellvertretenden Parteiführer Rudolf Heß geleitet
wurde, wohnten die Reichsminiſter Goebbels, Seldte und Schmitt,
die Staatsſekretäre Funk, Feder und Staatsrat Grauert, der
Führer der Arbeitsfront Dr. Ley, ſowie ſämtliche Führer der
Politiſchen Organiſation der NSDAP. bei.
In ſeiner Rede führte der Reichskanzler nach einer
Mittei=
lung der Reichspreſſeſtelle der NSDAP. u. a. aus:
„Wir haben durch Kampf das Land erobert, jetzt müſſen wir
es durch Frieden beſtellen.‟ Die politiſche Macht habe man ſchnell
und in einem Zuge erobern müſſen, auf dem Gebiete der
Wirt=
ſchaft aber wären andere Entwicklungsgeſetze maßgebend. Hier
müſſe man Schritt für Schritt vorwärts gehen, ohne das
Be=
ſtehende radikal zu zertrümmern und unſere eigene
Lebensgrund=
lage zu gefährden. Mit bürokratiſchen Konſtruktionen könne man
die deutſche Wirtſchaft nicht aufbauen. Die Ausnutzung der
indi=
viduellen Fähigkeiten habe uns groß gemacht, und nur durch ſie
könne auch unſer großes Wiederaufbauwerk zum Erfolg kommen.
Beugung der höheren Arbeitsleiſtung unter die
mindere Arbeitsleiſtung werde nicht geduldet.
Das fordere das Wohl des deutſchen Volkes.
Im Rahmen dieſer Grundſätze, die Intereſſen der Geſamtheit
wahrzunehmen, das ſei das Problem, das uns zur Löſung geſtellt
ſei. Wie auf politiſchem, ſo könne man auch auf
wirtſchaftlichem Gebiet Befugniſſe und Rechte
nur herleiten aus der Leiſtung. Das Tempo unſerer
Einwirkung auf die Wirtſchaft und die Stellenbeſetzung in der
Wirtſchaft ſei daher abhängig von der Heranbildung eines
wirt=
ſchaftlichen Führernachwuchſes. Die Betriebſamkeit gewiſſer
Orga=
niſationen auf dieſem Gebiet ſei noch keineswegs der Beweis dafür,
daß dieſer Nachwuchs bereits vorhanden ſei. Es ſei Grundſatz der
NSDAP., eine Stelle nicht eher zu beſetzen, ſolange nicht eine
fähige, durch Leiſtungen erprobte Perſönlichkeit zur Verfügung
ſtehe. Wer nur an die Vergangenheit denke und ſich nicht mit der
Zukunft beſchäftige, ſei ein ſchlechter Nationalſozialiſt. Was ihn,
den Führer, wirtſchaftlich intereſſiere, ſei allein die
Zukunftsauf=
gabe, das deutſche Volk wieder in Arbeit zu bringen und ſeine
volle Konſumkraft wieder herzuſtellen. Deshalb habe er auch mit
Genugtuung Kenntnis genommen von der Anerkennung, die
Deutſchlands bisherige Leiſtungen in der Bekämpfung der
Arbeits=
loſigkeit kürzlich in Genf gefunden habe.
Zum Schluß kennzeichnete der Führer in eingehenden
Aus=
führungen die verſchiedengearteten Aufgaben von Regierung und
Partei. Die große und entſcheidende Aufgabe der
Partei ſei die Erziehung desdeutſchen Menſchen,
Aufgabe der Regierung, das Leben der Nation
funktionell in Gang zu halten. Die Syntheſe
zwiſchen dem idealiſtiſchen
Nationalſozialis=
mus undden realen Erforderniſſen der
Wirt=
ſchaftgelte es zu vexwirklichen. Er kapituliere bei
allem, was er tue, nur vor der Vernunft. Er habe den Ehrgeiz,
ohne Rückſicht auf Augenblicksſtimmungen etwas zu ſchaffen, was
der Kritik der Nachwelt Stand halte. Die Partei habe 14 Jahre
lang keine Konzeſſionen an die Popularität gemacht, 14 Jahre
lang an die Perſpektiven gedacht und 14 Jahre lang eine
beiſpielloſe Diſziplin geübt. Wenn wir auch in Zukunft
nach dieſen bewährten Grundſätzen der Partei handelten, dann
werde der Erfölg gewaltig und ein Rückſchlag für das deutſche
Volk nicht mehr denkbar ſein.”
Wilhelm Keppler Beaufkragter der NSDAP.
für Wirkſchaftsfragen.
Die NSK. meldet: Der Führer hat folgende Verfügung
er=
laſſen:
Den Parteigenoſſen Wilhelm Keppler habe ich als meinen
Beauftragten für Wirtſchaftsfragen in die Reichskanzlei berufen.
Ich ernenne ihn hiermit gleichzeitig zu meinem Beauftragten für
Wirtſchaftsfragen innerhalb der Partei. Alle wirtſchaftspolitiſchen
Organiſationen der Partei ſind ihm unterſtellt.
gez. Adolf Hitler.
am deutſchen Kaiſerreich übt, kommt bei ihm hauptſächlich aus
ſozialiftiſcher Einſtellung. Er wirft dem Vorkriegsdeutſchland
vor, daß es das ſoziale Problem vernachläſſigt habe, daß trotz
des abenteuerlichen Aufſtiegs von Wirtſchaft und Induſtrie die
Verhältniſſe der Arbeiter nicht nennenswert gebeſſert wurden.
Das Durchbrechen des völkiſchen Gedankens und der Wille zu
einer neuen ſozialen Lebensordnung — das ſind für ihn die
Kernpunkte des neuen Deutſchland, das er an einer Stelle zum
alten Vorkriegsdeutſchland in folgende Antitheſe ſetzt: „Der
natürliche Wurzelgrund heißt in der nationalſozialiſtiſchen
Mythologie der Boden. Damit ſind nicht die Reichtümer gemeint,
welche die Kaiſerzeit aus der deutſchen Erde gewann, nicht Oel
und nicht Erz, nicht Induſtrialismus und Großſtädte. Im
Gegenteil ſind damit Werte bezeichnet, die nur geſchaffen werden
durch Bauen und Pflegen, nicht durch Ausplünderung des
Bodens, und nur von ſolchen, die auf dem Boden leben und
wirken, nicht von ſolchen, die ſich von ihm losreißen.”
Für Karl Wyſer iſt der endgültige Sieg über den
Maſſenbetrug des Bolſchewismus die zentrale Leiſtung der
deut=
ſchen Revolution. Als freier und erdhafter Schweizer lehnt er
jeden Kollektivismus ab und mahnt auch das neue Deutſchland,
dem Maſſenaberglauben in jeder Form zu widerſtehen und die
freie Entwicklungsmöglichkeit des Einzelnen neu zu ſichern. Hatte
Broderſen die franzöſiſche Sicherheitsforderung als dauernde
Bedrohung des Weltfriedens bezeichnet, ſo mahnt auch Wyſer
Europa an ſeine oberſte Pflicht, unabläſſig gegen die
Ungerech=
tigkeit von Verſailles zu kämpfen und ihr von der Wurzel her
ein Ende zu bereiten.
Auch wenn man — um das zu wiederholen — in mancher
innerdeutſchen Frage zu anderen Wertungen und Entſcheidungen
kommen wird, ſo kann man der Schrift, die dergeſtalt für die
Lebensnotwendigkeiten des deutſchen Volkes eintritt und das
neue Deutſchland von außen her ſo ehrlich begrüßt, nur die
größte Verbreitung und zumal im Ausland ein lebhaftes Echo
wünſchen.
*
Neue Intendanten für ſtädtiſche Theater in Preußen. Der
Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Nach eingehender
Prü=
fung hat der preußiſche Miniſterpräſident Göring in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Miniſter des Innern folgende endgültigen
Entſcheidun=
gen getroffen: Als beſtätigt gelten: Unter dem Generalintendanten
Meißner für die Städtiſche Bühne in Frankfurt a. M.: 1
Opern=
regiſſeur Willi Schillings. 2. Opernregiſſeur Scheel. 1.
Schauſpiel=
regiſſeur Richard Salzmann; in Stettin: Intendant Siems: in
Kaſſel: Intendant Wilhelm von Holthoff; in Breslau mit den
Befugniſſen eines Generalintendanten berufen: Maiſch. — Für
die oben genannten Städtiſchen Theater behält ſich der Miniſter
des Innern auf Vorſchlag des Theaterausſchuſſes die Genehmigung
bzw. Berufung von Dramaturgen bzw. Opern= oder
Schauſpiel=
direktoren oder Kapellmeiſtern vor.
Freitag, 14. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
DieBnttſchafisponitt des neuen Beutſchiand
Programmakiſche Ausführungen des Reichswirkſchaftsminiſters: Ablehnung aller Sozialiſierungsverſuche.
Keinerlei ſtaakliche Eingriffe in die Wirkſchaft. — Volle Handlungsfreiheit für die Wirkſchaftsführer zur
Er=
füllung ihrer Aufgabe. — Der Könner und der Schaffer haf den ſtärkſten Schuk im deutſchen Staak von heuke.
Beſeitigung aller Unſicherheitsfakkoren.
Reichsregierung garankiert Höchſtmaß der Sicherheit
des wirkſchaftlichen Kalkulierens.
Berlin, 13. Juli.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt ſprach am Donnerstag
mittags vor einem geladenen Kreis führender Perſönlichkeiten aus
der Wirtſchaft über die wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben im neuen
Staat. Dr. Schmitt führte hierzu im weſentlichen folgendes aus:
Es kann unmöglich die Aufgabe des Staates und des
Wirt=
ſchaftsminiſteriums oder ſonſt irgendeines behördlichen Orgaues
ſein, die Vorgänge in der Wirtſchaft im einzelnen verantwortlich
zu beſtimmen und zu regeln. Die Aufgaben, die der deutſchen
Wirt=
ſchaft geſtellt ſind, können nur von der Wirtſchaft ſelbſt, d. h. von
den aus ihr herausgewachſenen verantwortlichen Führern gelöſt
werden. Der Staat ſoll verwalten und mit ſeiner Wirtſchaftspolitik
die Wirtſchaft führen, aber nicht ſelbſt wirtſchaften.
Das enlſcheidende Problem iſt die Zurückführung
von 5 Millionen Menſchen in den Arbeitsprozeß.
Die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit kann nicht allein durch
künſt=
liche Arbeitsbeſchaffung erfolgen. Dieſe kann nur dazu dienen, die
ungeheure Depreſſion mit einem Gewaltdruck aus der Welt zu
ſchaffen. Man kann eben nicht warten, bis die Geſundung aus der
Natur heraus von ſelbſt kommt. Es muß aber allmählich
die ganze Wirtſchaft erfaßt, belebt und ſo in
Gang gebracht werden, daß der natürliche
Auf=
ſchwung und die natürliche
Aufwärtsentwick=
lung die Folge iſt. Deshalb iſt es auch die Abſicht
des Führers, die Arbeitsbeſchaffung, ſoweit ſie von
der Regierung erfolgt, in Zukunft ſo weit wie irgend
möglich ſo zu geſtalten, daß nicht allein
unmit=
telbar öffentliche Aufträge begeben werden,
ſondern daß man
für die produkkive Wirkſchaft Erleichterungen
ſchafft, die dadurch in Arbeit umgeſetzt werden.
Das Entſcheidende aber iſt, die Vorausſetzungen dafür zu
ſchaf=
fen, daß ſo ſchnell wie möglich in unſerer Wirtſchaft der Glaube
befeſtigt wird, daß die Sicherheit des wirtſchaftlichen Kalkulierens
das Höchſtmaß hat, das überhaupt denkbar iſt. Wir ſind uns
dar=
über klar, daß ohne Rechtsſicherheit und ohne wirtſchaftliche
Kal=
kulationsmöglichkeit der Kaufmann in ſeinen Entſchlüſſen auf das
Schwerſte gehemmt wird. Die Wirtſchaft muß aber auch ihrerſeits
die großen und ſchweren Aufgaben der Regierung unterſtützen. Der
Führer hat wiederholt klipp und klar ausgeſprochen, daß es nicht
ohne die Köpfe der Wirtſchaft geht und daß
jeder Verſuch einer Sozialiſierung der Wirtſchaft
an den Menſchen ſcheikern muß,
denn es gäbe keine Menſchen, die von vornherein auf jede Chance
in der wirtſchaftlichen Betätigung verzichten wollen. Was uns groß
gemacht hat, iſt die Ausnützung der individuellen Fähigkeiten.
Wenn wir ſozialiſieren, würden wir als Maßſtab des Tempos der
nationalen Arbeit das Tempo der langſamſten Arbeit aufſtellen.
Wir dürfen niemals eine Beugung der höheren Fähigkeit durch die
niedere zulaſſen. Der Nationalſozialismus hat die Aufgabe,
über=
all die größte Fähigkeit zur ausſchlaggebenden Bedeutung kommen
zu laſſen. Wir wiſſen es ja aus tauſend Ausſprüchen, daß der Sinn
der wahren nationalſozialiſtiſchen Staats= und
Wirtſchaftsauffaſ=
ſung der iſt, daß jeder, der etwas kann und jeder, der eine
verant=
wortungsvolle Stelle zu tragen hat, von dem Staate geſtützt und
in ſeiner Autorität gefördert wird.
ſpielzeit im Kleinen Haus.
50
Stadttheater Gießen. —
Die deutſchen Kleinſtädter.
Luſtſpiel in vier Aufzügen von Auguſt von Kotzebue.
Auch dieſe liebenswürdig=biſſige Satire Kotzebues auf die
ver=
ehrten titelſüchtigen Bürger der kleinen Stadt Krähwinkel fand
durch die Gießener Sommergäſte eine ausgezeichnete Wiedergabe.
Alle, ohne Ausnahme, hatten ſich in den kleingeiſtigen, verſchroben
vornehm=ſittenſtrengen Stil der Krähwinkler vollendet
hinein=
gelebt und übertrafen ſich gegenſeitig in vornehmer Geſchraubtheit
und in ſittlicher Entrüſtung über den ungebildeten Reſidenzler, der
zwar vorübergehend einmal „König” war, dann aber ſo lange
ver=
pönt ward, bis er endlich einen Titel offenbarte und dazu einen
„Geheimen” und überdies das Krähwinkler Oberhaupt und den
Polizeidiener und den Vizekirchenvorſteher und noch ſo ein paar
Krähwinkler aus der peinlichſten Situation half, in die die
Obrig=
keit geraten war durch die Flucht der Delinquentin, die ſich
durch=
aus nicht gern an den Pranger ſtellen und ſtäupen laſſen wollte,
obwohl ſie neun Jahre darauf warten durfte. Und der dadurch
auch die reizende Bürgermeiſtertochter gewann.
Eine ſaubere, ſtilechte Aufführung. Der Stilechtheit entſprach
auch das — uns heute allerdings nicht mehr liegende — Tempo,
in dem die Regie Peter Faſſotts das Spiel zuſammenhielt
und dem auch die Koſtüme und Bühnenbilder entſprachen. Ebenſo
gut und geſchickt die Beſetzung: Karl Volck der Bürgermeiſter und
Oberälteſte. Sehr diſtinguiert in Sprache und Spiel und Haltung.
Sein Bruder Wolfgang Kühne mehr Kirchenvorſteher als
Ge=
würzkrämer und alle Regiſter ſeiner Komik ſpielen laſſend.
Hein=
rich Hub als Sperling. Ein ungemein=beweglicher Dichterling
und Liebhaber. Und der Reſidenzler, der Geheime Kommiſſionsrat
und der letztliche Sieger im Spiel, groß, ſympathiſch, wirklich
vor=
nehm, der Olmers von Jochen Hauer. Eine glänzende Leiſtung.
— Ueberwältigend das Trio der Damen; die Großmutter und die
beiden Frau Muhmen. Erſtere führend im Trio, ſehr fein
charak=
teriſierend Auguſte Praſch=Grevenberg, die großmütterliche
Frau Unterſteuereinnehmerin, die beiden Muhmen Luiſe
Schu=
bert=Jüngling und Agathe Walther=Lederer.
Hübſch, forſch, friſch und charmant Eliſabeth Wielanders
Sa=
bine, die ein kurzer Aufenthalt in der Reſidenz aus der
Krähwink=
lerei heraushob und die ſchließlich trotz aller Sittſamkeit ihren
Olmers erkämpfte.
Die kleineren Rollen waren gut beſetzt durch Walter Michel,
Wilhelm Dieten. Erna Volz und Gert Geiger. — Den
Erfolg der Geſamtaufführung bedingte allerdings das ganz ausge=
Die oberſte Aufgabe des Wirtſchaftsminiſters
ſehe ich viel weniger in einer Aufſtellung von wirtſchaftlichen
Kon=
ſtruktionen und Plänen als vielmehr in der Organiſation der
vor=
handenen praktiſchen realen Wirtſchaftsmöglichkeiten.
Es iſt nicht die Aufgabe des Wirtſchaftsminiſteriums, in die
einzelnen Wirtſchaftszweige einzugreifen und darin
herumzuregie=
ren. Man muß aber natürlich die Möglichkeit dazu offen halten.
Der nationalſozialiſtiſche Staat muß für ſich in Anſpruch nehmen,
daß er den Dingen in der Wirtſchaft nicht freien Lauf läßt, daß er
nicht jeden machen läßt, was er will, damit nicht jemand aus
Kon=
kurrenzgründen rückſichtslos Schaden ſtiftet, der ſich unter
Umſtän=
den auf einen ganzen Wirtſchaftszweig auswirken kann. Der Staat
wird von dieſer Befugnis, aber nur einen ſehr weiſen Gebrauch
machen und es ſich genau überlegen, bevor er ordnend eingreift.
Die Möglichkeit dazu muß allerdings beſtehen. Und ich glaube,
wir wiſſen alle Fälle, wo es auch in der Vergangenheit dringend
erwünſcht geweſen wäre, wenn die Regierungen dieſe Möglichkeit
gehabt hätten.
Ausdehnung des Wirkungskreiſes der Treuhänder
der Arbeil.
Wenn es heißt: Gemeinnutz geht vor Eigennutz, ſo
kann damit nur gemeint ſein, daß ſich das
ſelbſtver=
ſtändliche Erwerbsintereſſe nicht ſo ausbreiten
darf, daßmandabei das Gemeinwohl, das
Staats=
wohl und das Geſamtintereſſe überſieht oder
gar ſtört. Die Aufgabe, die ruhige Arbeit in der Wirtſchaft zu
fördern, glauben wir dadurch am beſten löſen zu können, daß wir
den unmittelbaren perſönlichen Kontakt mit der Wirtſchaft draußen
ſuchen. Wir haben deshalb die Abſicht, zunächſt einmal den
Wirkungskreis der Treuhänder der Arbeit auf
allgemeine wirtſchaftliche Fragen auszudehnen
und dieſe bei unſeren, uns unmittelbar unterſtellten Organen als
Verbindungsmänner zu benützen, um Menſchen aus dem Leben, die
den Kontakt nach allen Seiten haben, an Ort und Stelle zu beſitzen,
die vermittelnd tätig werden können, wenn irgendwo Eingriffe
oder Störungen vorkommen.
Wir haben davon abgeſehen, uns anderer Inſtanzen zu
be=
dienen, und vor allen Dingen davon abgeſehen, eine neue zu
ſchaf=
fen, denn ich glaube, auf dieſem Gebiete iſt ſchon des Guten zu viel
getan.
Der ſtändiſche Aufbau zurückgeſtellkt.
Der ſtändiſche Aufbau, der in unſerem Reich ſelbſtverſtändlich
kommen muß und deſſen Nichtvorhandenſein gerade jetzt ſehr
ſchmerzlich empfunden wird, iſt im Augenblick abgeſtoppt und
zu=
rückgeſtellt worden, nicht weil er nicht kommen ſoll, ſondern weil
die Gefahr beſtand, daß eine ganze Reihe unberufener Elemente
verſuchte, auf dieſem Gebiete Experimente zu machen, die
Wirt=
ſchaft zu ſtören, ſich Einflußſphären zu ſchaffen, Stellungen
auszu=
bauen, zu allen möglichen Abſichten durchzuführen. Es iſt deshalb
der Wille des Führers, hier zunächſt einmal eine
klare Linie zu ziehen und den Weg der langſamen
und geſunden Entwicklung zu gehen.
Dem ſtändiſchen Aufbau iſt die Aufgabe zugedacht, im Volke
von oben bis unten dafür zu ſorgen, daß man den Staat und
ſeine Abſichten verſteht und daß man geiſtig unſer Volk zum
Na=
tionalſozialismus hinführt und für die weitere Zukunft alle
Kreiſe des Volkes in dem großen Gedanken erzieht und ſchult:
Wir ſind eine Einheit und wollen alle dasſelbe.
Es gibt ſicherlich viele unter Ihnen, die in den ganzen Jahren
den Dingen ferngeſtanden ſind, und die ſich in der Erfüllung ihrer
wirtſchaftlichen Aufgabe wie ein Steuermann auf ſeinem Schiffe
um alles andere nicht gekümmert haben. Aber heute müſſen ſich
alle, die es können, und denen es, wie der Führer ſagte, im Blute
liegt, mit dieſen großen Problemen innerlich beſchäftigen; nicht
nur aus kaufmänniſchen oder politiſchen Zweckmäßigkeiten. Damit
helfen Sie am beſten, daß Störungen, die wir gar nicht beſtreiten,
die wir aber beſeitigen wollen, von unſerer Wirtſchaft genommen
werden. Stoßen Sie ſich nicht daran, daß da manche Theorie
dis=
kutiert worden iſt. Haben Sie denMut und haben Sie das
Ver=
trauen, daß die deutſche Wirtſchaft, die doch eine ſo
zeichnete Zuſammenſpiel und die ſchon eingangs feſtgeſtellte
Tat=
ſache, daß alle ſich gut in das Milieu einlebten und ein Bild
verlebendigten, das einſt war. Eine Zeichnung bürgerlichen
Lebens aus einer Zeit, die zwar vergangen, die aber irgendwie,
wenn auch leiſe, hinüberdeutet auch auf die Gegenwart, und ſo
über Menſchlich=allzu=Menſchliches ſchmunzeln oder auch
be=
freiend lachen läßt. — Das iſt gut ſo.
N. 8t.
Work, Ton und Tanz.
Künſtleriſcher Abend zum Beſten der Akademiſchen Fliegergruppe
am Donnerstag, den 13. Juli 1933.
Der bunte Abend, der mittleren Beſuch aufwies, bot den
Hörern in 2½ Stunden eine Fülle verſchiedenſter Eindrücke
Das Darmſtädter Kammerorcheſter des Kampfbundes für Deutſche
Kultur ſpielte unter Hans Simons Leitung das Congerto grosso
von Händel in G=Moll, das es auch in ſeinem Konzert im
Saal=
bau mit großem Erfolg aufgeführt hatte, ſpäter eine ſehr
melo=
diſche und wohlklingende Serenade von Richard Trunk Op. 55,
ein vierſätziges unterhaltſames Werk mit manchen Anklängen
an Grieg, das ſehr temperamentvoll und mit viel Gefühl
ge=
ſpielt wurde und dem Orcheſter und ſeinem ausgezeichneten
Führer reichſten Beifall einbrachte. Suſanne Horn=Stoll ſang in
ihrer feinen Art die große Agathe=Arie aus dem „Freiſchütz”,
den virtuoſen „Frühlingsſtimmenwalzer” von Joh. Strauß und
fünf Kinderlieder von Karl Maria, Zwißler, ſchlichte, ſcharf
charakteriſierte und doch in leichtem Stil gehaltene kurze
Kom=
poſitionen, teils heiter, teils tiefernſt.”
Zwißler ſelbſt, der ja als Sänger ſchon dem Darmſtädter
Publikum ſich mehrfach vorgeſtellt hat, ſang mit erſchöpfender
Geſtaltungskraft- „Herbſthauch” und „Michaelskirchplatz”, von
Pfitzner, Lieder des Meiſters, die noch Brahms und Schumann
naheſtehen, dann mehrere Lieder eigener Kompoſition, die
ſtärk=
ſten Ausdruck von der vorzüglich deklamierten Singſtimme
ver=
langen und in bezug auf die Klavierbegleitung mit ſparſamer
Farbengebung untermalen. Später ſang er noch die große
Szene des Königs Philipp aus Verdis Don Carlos, die er auch
im vergangenen Winter auf der Bühne ſang, als er plötzlich
in der Königsrolle einſpringen mußte. Als dritte Soliſtin trat
Ilſelore Wöbke auf, ſie gab ausdrucksvolle Tänzſzenen und
Ausdrucksſtudien auf Kinderſzenen von Schumann, einen
Walzer von Brahms und einen Grotesktanz auf ein Stück von
Smetana. Die Begleitung der Geſänge und Tänze wurde in
ausgezeichneter Weiſe von Eliſabeth Klaus ausgeführt, in der
Verdiſzene, die abweichend von der Vortragsfolge geboten
Nr. 193 — Seite 3
ſtolze Geſchichte hat, in ihrem Reichskanzler und in
ihrem Führer einen Repräſentanten und einen
Schutz hat, der von Ihnen allen bewundert
wer=
den muß. Helfen Sie aus dieſem Geiſte
herau=
mit, daß wir die Belebung unſerer Wirrſchaft
bekommen. Ich weiß, man kann keine künſtliche Belebung
machen. Tragen Sie infolgedeſſen den Glauben hinaus, daß
der Könner und Schaffer den ſtärkſten Schuk
im deutſchen Staake von heuke hat.
Es iſt wirklich nicht zu viel verlangt, wenn wir nun, getragen von
dem, was andere geſchaffen haben, uns mit in die Reihe ſtellen und
denen, die da zaudern, klarmachen, daß kleine Unbequemlichkeiten
in Kauf genommen werden müſſen, weil es jetzt ums Ganze geht.
Genau ſo, wie dieſe gewaltige Bewegung mit einer unerbittlichen
Propaganda ſich durchgeſetzt hat; genau ſo iſt es auch uns möglich,
durch eine unermüdliche Propaganda das wieder zu ſchaffen, was
verloxengegangen iſt: den Stolz auf unſere deutſche Wirtſchaft.
Zum Schluß noch ein Wort über die Weltwirtſchaft und
unſere Einſtellung zum
Weltwirtſchaftspro=
blem. Sie wiſſen ja, meine Herren, wie es um die mit vielen
Hoffnungen erwartete Londoner Konferenz ſteht. Es ſind auch hier
viel theoretiſche Konſtruktionen verſucht worden. Wir müſſen auch
hier abſolut nüchterne Kaufleute ſein und immer erſt
prüfen: Worin liegt für uns der größte wirtſchaftliche Vorteil?‟
Es iſt ganz klar, daß, bedingt durch die Weltkriſe und die Nöte,
jedes Volk zunächſt verſucht, ſich ſelbſt zu helfen.
Schon deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als dieſen Weg
mit aller Energie, die das neue Reich hat, zu gehen, ſelbſt im Hauſe
Ordnung zu ſchaffen und die 60 Millionen Menſchen in Arbeit zu
bringen und mit ihnen zu wirtſchaften.
Das heißt natürlich keineswegs, daß wir eine Chance, welche
uns geboten iſt, um unſere Beziehungen zum Auslande zu fördern,
auslaſſen. Als Realpolitiker müſſen wir zunächſt die
Verſtändi=
gung und den Ausbau unſerer Handelsbeziehungen zu einzelnen
Ländern oder Ländergruppen ſuchen.
Erziehungsfragen.
Reichsinnenminiſter Frick vor dem Reichsführerring.
Im Reichsinnenminiſterium wurde am Donnerstag der
Reichsführerring gebildet. Der Reichsinnenminiſter hielt eine
Anſprache, in der er u. a. ſagte:
Auch auf dem Gebiete der körperlichen Erziehung des
deut=
ſchen Menſchen vollzieht ſich eine Geſamtumſtellung von
ungeahn=
ter Größe. Ich begrüße es deshalb aufrichtig, daß in meinem
Miniſterium und unter meiner Autorität dieſe Umgeſtaltung
vorgenommen und damit die Einſchaltung des geſamten Sport=
und Turnlebens in Deutſchland in die Staatsgliederung vollzogen
wird. Ich ſtimme mit dem Reichsſportkommiſſar darin überein,
daß er ſein Werk in der Entwicklung der Durchführung ganz ruhig
von Etappe zu Etappe weiterleitet, Pauſen einſetzt, damit
drau=
ßen im Land die Auswirkung ihre Geſtalt erhält und in die
tau=
ſendfältigen Gliederungen des deutſchen Sportlebens durch
grund=
ſätzliche intenſiv durchgeführte Vereinfachung des Organismus ein
Zuſtand der Beruhigung und damit auch der freudigen Mitarbeit
eintritt.
Der Einbau des neuen Turn= und Sportbetriebes und ſeine
Geſamtorganiſationen in Deutſchland iſt der Beweis dafür, welch”
große Bedeutung die nationalſozialiſtiſche Regierung der
Leibes=
erziehung des jungen deutſchen Menſchen beimißt. Aeußerlichkeiten
waren es bisher, was die Regierungen der letzten 14 Jahre dem
deutſchen Turn= und Sportleben zu geben vermochten; zu gleicher.
Zeit hat unſer Führer Adolf Hitler um die Seeke unſeres Volkes
gerungen und durch dieſen unentwegten Kampf uns nunmehr die
Möglichkeit gegeben, dem jungen deutſchen Sportlex und Turner
einen neuen Ethos zu ſchaffen.
Mit Beginn des Schulantritts muß der jugendliche deutſche
Menſch hineinwachſen in freudige Begeiſterung für die
Er=
ziehungswerte, welche ihm Körper und Geiſt ſtärken helfen. Er
muß hineinwachſen über alle körperlichen Erziehungsmethoden
hinweg, die im weſentlichen im Sport ihren höchſten, Ausdruck
fin=
den, zu naturhafter Entſchloſſenheit, zu männlichem Mut und —
wenn es ſein muß — auch Draufgängertum. Mit Geſetzen und
Er=
laſſen allein wird dem jungen Menſchen nicht gedient und werden
keine Kämpfer erzogen, ſondern durch die tatkräftige Erziehung
in dem ſoldatiſchen Geiſt der Diſziplin, der Unterordnung und
des kameradſchaftlichen Gemeinſchaftsgefühls.
Mit beſonderer Sorgfalt muß an die Umgeſtalung des
Wett=
kampfweſens herangegangen werden. Beſte Auswahl von
geeigne=
ten, nicht für einzelne, ſondern für alle Sportzweige geeigneten
Perſönlichkeiten, die bei allen Wettkämpfen als Repräſentanten
in Erſcheinung treten, ſoll richtunggebend für die neue Zeit ſein.
Geht die Geſamterziehung unſerer Jugend darauf hin=
Auswahl der Repräſentanten genaueſte Beachtung finden.
wurde, ſpielte Suſanne Horn=Stoll mit größter Sicherheit und
vorzüglicher Einfühlung die dramatiſche Begleitung. Trotz der
ungewöhnlich langen Dauer der Veranſtaltung hielt das
Publi=
kum bis zum Ende aus und ſpendete reichen und begeiſterten
F.N.
Beifall.
*
In der Beſprechung des Konzertes vom 12. Juli muß es
heißen Käte Carius ſtatt Carins.
Der Aufbau des Reichsverbandes Deutſche Bühne.
Lpd. Der Reichsleiter der Deutſchen Bühne Dr. Walter Stang
erläßt folgende Bekanntmachung: „Es beſteht Veranlaſſung, auf
die Anordnung des ſtellvertretenden Führers der NSDAP. Rud.
Heß vom 11. April 1933 hinzuweiſen, nach der der vom
Kampf=
bund für deutſche Kultur gegründete Reichsverband Deutſche
Bühne als einzige Theaterbeſucherorganiſation für die NSDAP.
anerkannt wird.
In dieſem Zuſammenhang wird auch daran erinnert, daß der
Reichsleiter des K.f.d. K., Pg. Alfred Roſenberg, am gleichen Tag
angeordnet hatte, daß die nächſte Aufgabe des Reichsve=bandes ſei,
„die vorhandenen Beſucherorganiſationen nach einheitlichen
Richt=
linien zuſammenzufaſſen und durch unabläſſige Werbung dem
deut=
ſchen Theater neue Freunde in allen Volksſchichten zu gewinnen”.
Die Reichsorganiſation der Deutſchen Bühne umfaßt u. a folgende
Landesleitungen: Rheinland mit dem Hauptſitz in Bonn,
Ge=
ſchäftsſtelle Bonn Bonnertalweg 69: Heſſen mit dem Hauptſitz
in Frankfurt a. M. Geſchäftsſtelle Frankfurt a. M., Im
Sachſen=
lager 1: Saar mit dem Hauptſitz in Saarbrücken, Geſchäftsſtelle
Saarbrücken, Richard=Wagnerſtraße 85: Pfalz mit dem
Haupt=
ſitz in Neuſtadt a. d. H.. Geſchäftsſtelle Neuſtadt a. d. H., Rathaus,
Zimmer 55.
Die endgültige Ernennung der Landesleiter erfolgt bis zum
1 Auguſt. Ferner, werden in den Landesverbänden auch eigene
Preſſereferenten, in den Ortsverbänden eigene Preſſewarte,
dem=
nächſt ernannt werden.
„Der Roſenkranz‟. Das Lied einer großen Liebe. (336 Seiten in
Leinen gebd. Volksausgabe RM. 2,85.) Verlagsbuchhandlung
„Bethel”, Wandsbek.)
Fl. Barclay ſchrieb einen ſelten ſchönen und tiefſinnigen
Roman. Frei aller Tendenz merkt man es dennoch, daß man es
bei den Hauptperſonen mit Menſchen zu tun hat, die auch in
Lei=
denstagen nicht verzagen und verzweifeln, ſondern — innerlich
wachſen. Wir erleben das Entſtehen und Wachſen einer
einzig=
artigen Liebe mit, die — obwohl von elementarer Gewalt — doch
ſo wundervoll zart und beherrſcht bleibt, daß man es nur mit
innerer Bewegung leſen kann. Ein großer Gedanke durchzieht das
Buch: Es gibt einen Adel und eine Schönheit der Seele, die ſich oft
unter einem wenig anziehenden Aeußeren verbergen kann.
Seite 4 — Nr. 193
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juli 1933
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 14. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 193 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 14 Juli 1933.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Das Perſonalamt des heſſiſchen Staatsminiſteriums gibt
be=
kannt:
Auf Grund des Paragraph 6 des Reichsgeſetzes zur
Wieder=
herſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I.
S. 175) und der Dritten Durchführungsverordnung zu dieſem
Ge=
ſetz vom 6. Mai 1933 (RGBl. I S. 245) hat der Reichsſtatthalter
in Heſſen auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung in den dauernden
Ruheſtand verſetzt:
die Oberſtudienräte i. e. R. Profeſſor D. Heinrich Matthes,
zuletzt an dem Pädagogiſchen Inſtitut der Techn. Hochſchule;
Profeſſor Dr. Joſef Roos, zuletzt am Pädagogiſchen Inſtitut
der Techn. Hochſchule, und Kaſpar Schmitt, zuletzt an der
Oberrealſchule zu Worms:
die Studienräte i e R. Wilhelm Bauſch, zuletzt an der
Ober=
realſchule in Mainz; „Profeſſor Georg Börſtel, zuletzt an
der Oberrealſchule zu Worms; Hans Herrberg, zuletzt an
der Oberrealſchule zu Mainz; Dr. Heinrich Jung, zuletzt an
der Aufbauſchule zu Alzey, und Hermann Wamſer, zuletzt an
der Goetheſchule (Realſchule) zu Neu=Iſenburg:
die Studienrätinnen i. e. R. Wilhelmine Welſch, zuletzt an der
Aufbauſchule für Mädchen in Darmſtadt und Luiſe
Willen=
bücher, zuletzt an der Aufbauſchule für Mädchen in Darmſtadt;
der Oberreallehrer i. e. R. Johann Huber, zuletzt an der
Ober=
realſchule zu Worms;
der Reallehrer i. e. R. Karl Kiſſel, zuletzt an dem
Realgym=
naſium zu Gießen;
der Hausmeiſter i. e. R. Chriſtian Fenchel, zuletzt an der
Auf=
bauſchule für Mädchen zu Darmſtadt;
ſämtlich mit Wirknug vom 16 Juli 1933 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden:
am 8. Juli 1933 der Direktor an der Taubſtummenanſtalt zu
Bensheim a d. B. Karl Schott auf ſein Nachſuchen und unter
beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opferſinns vom 1. September 1933 an:
am 7. Juli 1933 der Studienrat an dem Realgymnaſium zu
Darm=
ſtadt Profeſſor Friedrich Glaſer auf ſein Nachſuchen unter
Anerkennung der dem Staate geleiſteten Dienſte mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933 an;
am 4. Juli 1933 der ordentliche Profeſſor in der Mediziniſchen
Fakultät der Landesuniverſität Geh. Medizinalrat Dr. Peter
Poppert auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Oktober
1933 an; der ordentliche Profeſſor in der Mediziniſchen
Fakul=
tät der Landesuniverſität Geh. Medizinalrat Dr. Fritz Voit
auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Oktober 1933.
Goldene Hochzeit. Die Eheleute Hans Wiegand, Kgl.
Preuß. Rech.=Rat i. R., und Gemahlin Elſe geb. Stock,
Schwanen=
ſtraße 73, begingen in der Stille dieſen ſeltenen Feſttag.
— Hohes Alter. Heute begeht Frau Eliſe Gries (Wwe.),
Inſelſtraße 30, in voller Rüſtigkeit ihren 82. Geburtstag.
— Heſſiſches Landestheater, Friedrich von Flotows Oper „Sein
Schatten”, in der Neubearbeitung von Siegfried und Hermann
Scheffler, iſt von Herrn Generalintendanten Dr. Rolf Praſch zur
Uraufführung in der Spielzeit 1933/34 erworben worden. Die
Ur=
aufführung wird am 15. Oktober dieſes Jahres im Kleinen Haus
ſtattfinden.
— Sommerſpielzeit — Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr erſte Abonnementsvorſtellung im Freitags=Abonnement
mit einer Wiederholung des Luſtſpiels „Die deutſchen
Klein=
ſtädter” von Kotzebue unter der Spielleitung von Oberſpielleiter
Peter Faſſott und mit Frau Auguſte Praſch=
Greven=
berg in der Rolle der Frau Staar als Gaſt. Preiſe 4 von 0.70
bis 3.— Mk. Ende 22 Uhr. — Samstag, den 15. Juli, in der
Sommerſpielzeit zum erſten Male die Operette „Das
Drei=
mäderlhaus”. In der Inſzenierung von Paul Wrede wird von
16 Kindern der „Militärmarſch” von Franz Schubert getanzt,
der in ſeiner ungekürzten Wiedergabe der geſamten Aufführung
den Auftakt gibt. Die Partie des Schubert ſingt Alfred
Fier=
ment, die des Hannerl Liſel Beling, die Tochter der hier beſtens
bekannten früheren Opern= und Operettenſoubrete des Heſſiſchen
Landestheaters Margarete Beling=Schäfer. Die muſikaliſche
Lei=
tung hat Kapellmeiſter Fritz Cujé; für die Einſtudierung der
Tänze ſorgte Ballettmeiſter Ewald Bäulke. Die Aufführung
iſt die erſte Vorſtellung im Samstag=Abonnement. Preiſe B von
0,80 bis 4.— RM. Spieldauer von 20 bis 23 Uhr.
— Vortrag über „Die elektriſche Küche‟. Die enorme Zahl der
gerade im letzten Jahre in Deutſchland angeſchloſſenen elektriſchen
Herde beweiſt, daß die elektriſche Küche marſchiert. Es iſt dies
auch gleichzeitig ein Beweis dafür, daß man elektriſch
ge=
nau ſobillig kochen kann wie mit jeder anderen
Energieart, denn es würde doch in einer Zeit der Not
nie=
mand einfallen, für eine angebliche Luxuseinrichtung mehr
auf=
zuwenden als dies ſeither der Fall war. Wer Gelegenheit hatte,
die Arbeitsweiſe eines elektriſchen Herdes kennen zu lernen, wird
jederzeit gerne beſtätigen, daß mit dem elektriſchen Kochen eine
Reihe von Vorzügen verbunden iſt, die eben nur die
elektriſche Küche aufzuweiſen hat. Genau wie man das elektriſche
Licht einſchaltet, wird die elektriſche Hochleiſtungsplatte in
Be=
trieb genommen. Unſichtbar wirkt die ſofort erzeugte Wärme und
ohne beſonderes Zutun garantiert die ſtets gleichmäßige milde
Wärme das einwandfreie Gelingen aller Gerichte. Man könnte
noch eine Anzahl weiterer ſehr weſenthicher Vorteile gegenüber
anderen Beheizungsarten anführen, aber überzeugender als dies
iſt der Beſuch des heute abend 8 Uhr im Heaghaus,
Luiſenſtraße 12, ſtattfindenden Vortrages, wo
auf verſchiedenen elektriſchen Herden gekocht, gebraten und
ge=
backen wird und ſomit Gelegenheit geboten iſt, ſich ſelbſt von den
Vorzügen der elektriſchen Kochweiſe zu überzeugen. Nach dem
Vortrag wird jede gewünſchte Auskunft gerne und unverdindlich
gegeben.
— Mozart=Verein. Gemäß den amtlichen
Gleichſchaltungsbe=
ſtimmungen legte in der geſtrigen Hauptverſammlung der
Vor=
ſtand ſeine Aemter nieder, nachdem er über ſeine Tätigkeit im
vergangenen Vereinsjahr berichtet hatte und dem Rechner der
Vereins= und der Hauskaſſe, Oberrechnungsrat Cloos, und dem
Vorſitzenden der Wirtſchaftskommiſſion, Oberpoſtſekretär
Diet=
rich, mit Dank Entlaſtung erteilt worden war. Alsdann
über=
nahm Pg. Kaufmann Werner den Vorſitz der ſtark beſuchten
Verſammlung. Auf ſeinen Vorſchlag wurde der ſeitherige
Vor=
ſitzende. Profeſſor Dr. Köſer, einſtimmig wiedergewählt. Dieſer
nahm die Wahl an, ſetzte ſich in längerer Rede mit Nachdruck ein
für die Erneuerung des Sängertums im Sinne der nationalen
Regierung und ſchloß die im Geiſte wahrer Volksgemeinſchaft
ver=
laufene Kundgebung mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied.
Deutſche Bühne, Ortsgruppe Darmſtadt. Im Anſchluß an
den Reichsverband. Deutſche Bühne e. V. im Kampfbund für
deutſche Kultur, iſt nunmehr auch in Darmſtadt die Deutſche Bühne,
Ortsgruppe Darmſtadt, im Einverſtändnis mit dem
Landesver=
bandsvorſtand gegründet worden. Der geſchäftsführende Vorſtand
beſteht aus den Herren Stadtrat Ferdinand Abt, Aſſeſſor Dr.
Erck=
mann und Landgerichtsrat Raab. Als Ortsgruppenleiter (
Ge=
ſchäftsführer) wurde Herr Philipp Gelfius beſtellt. Die Deutſche
Bühne, Ortsgruppe Darmſtadt, vereinigt in ſich alle bereits
be=
ſtehenden Theaterbeſucherorganiſationen (Bühnenvolksbund und
Darmſtädter Volksbühne) und erſtrebt den Zuſammenſchluß aller
Theaterbeſucher.
Der Stadtrat tagt.
Der Abſchluß der Stadkkaſſe und der ſtädkiſchen Nebenkaſſen. — Aufhebung der Skädkiſchen Rekkungswache.
Das Sonderabkommen mit Groß=Gerau. — Schnelle Erledigung der Tagesordnung.
Einſtimmigkeit in allen Punkken.
Die ausführlichen Vorarbeiten der verſchiedenen Ausſchüſſe
hatten eine überaus flotte Abwicklung der an ſich umfangreichen
Tagesordnung zur Folge. Herr Oberbürgermeiſter Dr. Müller
eröffnete die Sitzung zwenige Minuten nach 5 Uhr, ernannte die
Urkundsperſonen dann erteilte er den Berichterſtattern das Wort.
— Die Metzger=Innung hat beantragt, den
Verwallungsausſchuß für den Schlachthof
in anderer Weiſe zuſammenzuſetzen, wie das durch den Stadtrat
geſchehen iſt. Es wird gebeten, in den Ausſchuß je drei Vertreter
des Metzgergewerbes und des Viehhandels und drei Vertreter
der Stadt zu wählen mit der Begründung, daß Metzgergewerbe
und Viehhandel einen größeren Einfluß auf die Verwaltung des
Schlachthofs ausüben müßten. Durch den Stadtrat wurde bei
der Zuſammenſetzung des Ausſchuſſes der Innungsführer der
Metzgerinnung und ein Vertreter der Metzgergehilfen in den
Ausſchuß gewählt. Die Verwaltung ſteht auf dem Standpunkt,
daß der Einfluß der Stadt in dem Ausſchuß überwiegen muß,
da es ſich um eine ſtädtiſche Einrichtung und um die Verwaltung
ſtädtiſchen Vermögens handelt.
Der Stadtrat beſchließt einſtimmig im Sinne der Verwaltung.
Aus dem
Abſchluß der Stadtkaſſe und der ſtädkiſchen
Neben=
kaſſen für das Rechnungsjahr 1931
iſt bemerkenswert, daß das Gaswerk mit einem Ueberſchuß von
rund 252 000 RM. und das Waſſerwerk mit einem ſolchen von
392 000 RM. abſchließen, während das Hallenſchwimmbad bei
einer Einnahme von 176 000 RM. und einer Ausgabe von rund
204 000 RM. einen Zuſchuß von rund 28 000 RM. bedarf.
Fer=
ner, daß die Feuer= und Rettungswache einen Zuſchuß von zirka
153 000 RM. nötig hat, bei rund 57 000 RM. Einnahmen und
210 000 RM. Ausgaben, während die übrigen Poſitionen der
Städtiſchen Betriebskaſſe in Einnahme und Ausgabe ſich
ausglei=
chen, mit Ausnahme der Kunſteiserzeugung, wo ein Ueberſchuß
von zirka 35 000 RM. erzielt wurde.
Der Stadtrat erteilte dem Abſchluß einſtimmig ſeine
Zu=
ſtimmung.
Zur Erſparung der ſeither notwendig geweſenen Zuſchüſſe ſoll
die Skädkiſche Rekkungswache alsbald aufgelöſt
und der von ihr ausgeübte Rettungsdienſt der Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz übertragen werden. Zu dieſem Zwecke wurde
mit dem Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz ein
entſpre=
chender Vertrag abgeſchloſſen. Hiernach verpflichtet ſich der
Lan=
desverein, den Rettungsdienſt in vollem Umfange auf ſeine
eigene Rettungswache ohne beſonderen Zuſchuß der Stadt zu
über=
nehmen.
Nachdem der Verwaltungsausſchuß für die ſtädtiſchen Betriebe
dieſem Vorgehen zugeſtimmt hat, wird Genehmigung beantragt,
die vom Stadtrat einſtimmig gewährt wird.
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Der von der Verwaltung im Einvernehmen mit dem Bau=
Ausſchuß beantragte
Umbau der Frankfurker Straße
zwiſchen Schlageterſtraße und Gemarkungsgrenze mit einem
Koſtenaufwand von zirka 70 000 RM. wird genehmigt. Die
Reichsbehörde hat zu dieſem Zweck ein Darlehen von 62 200 RM.
zu 5 Prozent auf 15 Jahre in Ausſicht geſtellt.
Kanalherſtellung
in der Hicſer. und Hemich Sufe Stiche.
Zur Entwäſſerung der Baugrundſtücke an der Hickler= und
Heinrich=Fuhr=Straße iſt die Erbauung eines Kanals im
Koſten=
aufwand von 3100 RM. erforderlich.
Im Einvernehmen mit dem Bau=Ausſchuß wird beantragt,
der Erbauung des Kanals auf ſtädtiſche Koſten zuzuſtimmen,
unter der Bedingung, daß die an den Kanal anſchließenden
Grundſtückseigentümer einen Zuſchuß zu den Kanalbaukoſten von
je 300 RM. zu leiſten haben. — Der Stadtrat genehmigt das
Projekt
Zuſtimmung des Stadtrats findet auch der Punkt:
Herſtellung eines elekkriſchen Aufzugs
in der beicheifale des Sadkrunfeläfes.
Der hydrauliche Aufzug in der Leichenhalle des
Stadtkran=
kenhauſes iſt durch langjährigen Gebrauch ſtark beſchädigt und
müßte im Koſtenaufwand von 2000 RM. in Stand geſetzt werden.
Da aber die Betriebskoſten hydraulicher Aufzüge weſentlich
höher ſind als bei Aufzügen mit elektriſchem Antrieb, wird
emp=
fohlen, an Stelle des beſtehenden Aufzuges einen elektriſchen
Auf=
zug im Koſtenaufwand von 3200 RM. einzubauen.
Die dabei entſtehenden Mehrkoſten werden durch die
weſent=
lich geringeren Betriebskoſten ausgeglichen.
Im Stadtkrankenhaus ſoll eine ankomakiſche
Fenſprell. Aclnufe und Scafige
eingerichkei werden.
Die Koſten für die Anlage betragen 26 007,05 RM. Der
Verwaltungsausſchuß für das Stadtkrankenhaus hat in ſeiner
Sitzung vom 15. Februar d. J. ſeine Zuſtimmung zur
Errich=
tung und Uebertragung der Einrichtung der Anlage an die Firma
Fuld u. Co., Frankfurt a. M. gutgeheißen.
Unter Bezugnahme auf die in den Akten gemachten
Feſtſtel=
lungen wird erneute Beratung und Beſchlußfaſſung beantragt.
Der Stadtrat erklärt ſeine Zuſtimmung zu dem Projekt.
Es wird vorgeſchlagen, die Herren Staatskommiſſar Haug
und Amtsdirektor Bohländer zu ſtändigen ſtellv. Vorſitzenden
des Verſicherungsamts zu beſtellen. Der Stadtrat heißt die
Vor=
ſchläge einſtimmig gut.
Zum Zwecke der Gleichſchaltung ſind die
Vaterländische Kundgebung
anläßlich der
Südd. Schwimmeisterschaften
am Samstag, den 15. Junl, abends 9.15 Uhr.
(Sportliche Vorführungen, Illumination).
(8729
Errichkung einer aukomakiſchen Feuer= und
Mnſalmeliegnlage.
Die in der Stadt Darmſtadt beſtehende Feuermeldeanlage
iſt veraltet und ſchon ſeit längerer Zeit vollkommen ungenügend.
Die Kabel und Freileitungen, die Apparatur und ſonſtige
Be=
ſtandteile ſind derart vexaltet und betriebsunſicher, daß ſich die
Aufwendungen für die Inſtandſetzung nicht mehr lohnen.
Ein=
gehende Prüfungen ſowie Beſichtigungen unter Zuziehung von
Vertretern des Miniſteriums, des Kreisamts und der
Brandver=
ſicherungen haben ergeben, daß eine endgültige Beſeitigung der
Mißſtände nur durch eine neue Feuermelde= und Alarmanlage
erzielt werden kann.
Die von der Direktion der Betriebe vorgeſchlagene Neuanlage
entſpricht den heute geſtellten Anforderungen und
Sicherheitsvor=
ſchriften. Für die öffentliche Feuermeldung ſind 35 Straßenmelder
und zur Alarmierung der Mannſchaften (eigene und freiwillige)
100 Wecker vorgeſehen. Die Koſten ſind auf 78 000 RM.
veran=
ſchlagt, darin ſind 37 500 RM. für Erdarbeiten enthalten.
Ange=
bote liegen vor von der Firma Siemens u Halske, von der
Firma Fuld, Frankfurt a. M. Die Firma Fuld iſt bereit, den
Geſamtbetrag, und zwar zum Reichsbankdiskont zu
finan=
zieren. Das Fabrikat der Firma Fuld wird von
ſachverſtän=
diger Seite für zweckmäßiger erachtet.
Es wird beantragt, der Ausführung des Projekts
zuzuſtim=
men und den erforderlichen Kredit von 78 000 RM. zu
bewilli=
gen, ſowie den Auftrag der Firma Fuld zu ihrem vorliegenden
Angebot zu übertragen.
Der Stadtrat ſtimmt dem Antrag zu. — Im Anſchluß an den
Gaslieferungsverkrag mit Groß-Gerau
iſt von der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe ein
Sonderabkom=
men mit der Stadt Groß=Gerau getroffen worden, wonach dieſer
die kaufmänniſche Verw ltung (Ableſen der Meſſerſtände,
Er=
hebung der Gasgelder) des Gasvertriebs in Groß=Gerau
über=
tragen wird. Für dieſe Arbeiten erhält die Stadt Groß=Gerau
eine Vergütung von 10 Prozent, mindeſtens jedoch 2000 RM.
jährlich. Dieſes Sonderabko zmen wird genehmigt. — Ferner
ſtimmt der Stadtrat zur
Regulierung der Schloßgarkenſtraße
vor dem Neubau des Inſtituts der Fernmeldetechnik der
Tech=
niſchen Hochſchule einem Geländetauſch zwiſchen dem
Heſſi=
ſchen Staat und der Stadt im Einvernehmen mit dem Bau=
Aus=
ſchuß zu.
Verkreter der Stadt Darmſtadt im Aufſichkrak
des Baunereins N Welee Räer AR. Grund des Geſetzes zur Gleichſchältung der Aufſichtsräte
und Körperſchaften des öffentlichen Rechts vom 15. Juni 1933
umzubenennen. Es werden als neue Vertreter der Stadt in
Vor=
ſchlag gebracht: Staatskommiſſar Dipl.=Ing. Kopp, die Stadts
ratsmitglieder Keller, Dr. Schneider Bendig und
Zürtz, außerdem Dr. Gauß und Direktor Brink. Die
Zu=
ſtimmung wird erteilt.
Zur Beſchaffung des Materials zur Unterhaltung der
ſtädti=
ſchen Straßen in eigener Regie des Tiefbauamts wird für den
Monat Juni 1933 ein Betrag von etwa 4000 RM. benötigt, um
deſſen Bewilligung gebeten wird. Der Betrag wird bewilligt,
außerdem 4000 RM. für den Monat Juli zum ſelben Zweck.
Punkt 12: Stellenbeiträge der Gemeinden zu den perſönlichen
Koſten der Volksſchulen im Rechnungsjahr 1933. hier:
Genehmi=
gung einer Kreditübertragung, wird zurückgeſtellt.
Ueber das Deutſchkum in Aegypken:
ſprach geſtern abend im Rahmen der Veranſtaltungen der
Volks=
hochſchule Herr Dr. Ludwig Franck, Dozent an der
Univer=
tät Kairo, unſeren Leſern als ſtändiger Mitarbeiter aus dem
Orient bekannt. Er zeichnete zunächſt mit einigen
charakteriſti=
ſchen Strichen den modernen Aegypter, der auch in der
Millionen=
ſtadt Kairo die meiſten ſeiner urſpünglichen Weſenszüge
beibe=
halten hat. Dazu gehört hauptſächlich, daß ihm der Zeitbegriff
in unſerem Sinne faſt ganz fehlt, was der gehetzte Europäer
zunächſt als Wohltat und Beruhigung empfindet. Doch hat das
auch ſeine Kehrſeite, denn ſelbſt von einem gebildeten Aegypter
iſt eine bindende Zuſage kaum zu erlangen, und von
Pünktlich=
keit kann ſchon gar keine Rede ſein. In kurzer, moſaikartigee
Darſtellung ſchilderte ſodann der Vortragende die Lage des Deutſack
tums, insbeſondere des deutſchen Schulweſens. Man erfuhr dach
bei außerordentlich viel Wiſſenswertes über die Schwierigkeiten
aber auch Erfolge, die dem deutſchen Kulturkampf in Aegypten
entgegenſtehen und beſchieden ſind. Man begriff aber auch, welche
Bedeutung der kulturellen Propaganda im Ausland, auch in
wirtſchaftlicher Hinſicht, zukommt, und wie ſtark hier die engliſche
und franzöſiſche Konkurrenz iſt. Daß Deutſch neuerdings als
Prüfungsfach an der Univerſität Kairo eingeführt worden iſt,
war beſonders intereſſant und erfreulich zu hören.
Im zweiten Teil gab der Vortragende ſehr lebendige
Schil=
derungen von einem Ausflug zu den Pyramiden von Gizeh, er
ſchilderte aufs anſchaulichſte die Wüſten= und Nillandſchaft, die
Eindrücke von der Beſteigung und vom Inneren der gigantiſchen
Bauwerke, in denen ſich der Ewigkeitsgedanke in einzigartiger
Weiſe objektiviert. Durch einige Lichtbilder und eine Probe
ara=
biſcher Muſik wurde der intereſſante Vortrag unterſtützt, der
reichen Beifall fand und wohl jedem Hörer einen vertieften
Eindruck von Aegypten und zugleich von der Bedeutung des
Aus=
landdeutſchtums vermittelte.
— Volksküche, Mackenſenſtraße 18. Wenn man nicht weiß,
wie man für ſeine beſcheidenen Verhältniſſe zu einem ſättigenden
Eſſen kommen kann, ſo geht man in die ſeit 40 Jahren beſtehende
und gut geleitete Volksküche, wo das Mittageſſen nur 45 Pf.
koſtet.
Flit habe ich’s zu verdanken, daß ich die ganze Nacht durch
geschlafen habe, ohne von Schnaken gestört zu werden.
Lassen Sie sich nicht von den quälenden, blutdürstigen Insekten
den Schlaf rauben. Flit vernichtet Fliegen, Mücken, Schnaken,
Wanzen und alles Ungeziefer eintach, rasch und sicher.
Harm-
los für Menschen. Fleckt nicht. Flit nur echt in der plombierten
elben Kanne mit dem schwarzen Band - niemals lose.
A
Seite 6 — Nr. 193
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juli 1933
Süddeutſche Schwimm-Meiſkerſchaften
in Darmſtadk.
Dakerländiſche Kundgebung am Großen Woog.
Wie bereits mitgeteilt, findet anläßlich der Süddeutſchen
Mei=
ſterſchaften im Schwimmen, für die Herr Polizei=Major Dr. Ivers
in liebenswürdiger Weiſe das Protektorat übernommen hat, außer
den Wettkämpfen am Samstag, den 15. Juli, abends 21.15 Uhr,
eine vaterländiſche Kundgebung der
ſüddeut=
ſchen Schwimmer am Großen Woog ſtatt. Bei dieſer
Feier, die mit ſpoxtlichen Voxführungen umrahmt iſt, wird Herr
Polizeimajor Dr. Ivers die Feſtanſprache halten. Der
veranſtal=
tende Verein, der DSC. „Jung=Deutſchland” e V. hat weder
Mühe noch Koſten geſcheut, um der Darmſtädter Bevölkerung auch
eine gute Abendveranſtaltung zu bieten. Sie wird den Beweis
er=
bringen, daß in den Sportvereinen nicht nur auf die Erzielung
von Spitzenleiſtungen Wert gelegt wird, ſondern daß die Vereine
beſtrebt ſind, durch größere Mannſchaftsübungen recht viele
Mit=
glieder zu erfaſſen, und ſo durch Pflege des Gemeinſchaftsgeiſtes
in der ſportlichen Betätigung den Sinn für Ein= und
Unterord=
nung zu heben, der zum Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes ſo
ſehr notwendig iſt. Ueber die Vorführungsfolge ſoll nur verraten
werden, daß neben ernſteren Uebungen auch der Humor zur
Gel=
tung kommt.
Die männlichen Mitglieder der Vereine und die auswärtigen
Schwimmer treten zum Feſtzuge um 20.30 Uhr auf dem
Parade=
platz an. Nach Vorantritt der Polizeikapelle, unter perſönlicher
Leitung des Herrn Buslau, begibt ſich der Zug durch die
Haupt=
ſtraßen der Stadt nach dem großen Woog, wo die Polizeikapelle
das Konzert ausführt. Der Beſuch dieſer Abendveranſtaltung iſt
ſehr zu empfehlen.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Tiger Hai”.
Dieſer ausgezeichnete Film ſpielt unter Thunfiſchern der
kaliforniſchen und mexikaniſchen Küſtenſtriche. Die Thunfiſcher,
die auf ihren kleinen Fang=Dampfern in den Ozean
hinein=
fahren, ſind nämlich ganz beſonders von Haifiſchen bedroht.
So=
weit die Thunfiſche mit Angeln gefangen werden. beſteht die
Ge=
fahr, daß die Fiſcher beim Heraufziehen der ſchwer belaſteten
Angel infolge einer Ungeſchicklichkeit über Bord gehen. Wo aber
Thunfiſch=Schwärme ſich anſammeln, da ſind auch Haie in der
Nähe und bilden eine ſtändige Bedrohung nicht nur für die
Thunfiſche, ſondern auch für den Thunfiſchfänger. Die
Film=
expedition, die mehrere Wochen lang die Thunfiſcher auf ihren
Fahrten begleitete, kurbelte die intereſſanten Bilder von der
Tätigkeit des Thunfiſch=Fanges. Gleichzeitig gelang es ihr aber
zum erſten Male, Kämpfe zwiſchen Menſchen und Haien filmiſch
feſtzuhalten. Dadurch iſt der Film „Tiger Hai” zu einem
wirk=
lich ſenſationellen Bild=Dokument geworden. Wer den „Tiger
Hai” geſehen hat, wird manchen Haifiſchgeſchichten, die er bisher
für märchenhafte Uebertreibungen gehalten hat, nachträglich die
Möglichkeit der Wahrheit zuſprechen müſſen.
Der intereſſante Vorwurf, in den die geſchickte Regie von
Howard Hawks eine feſſelnde Handlung eingeflochten hat, wird
nicht nur in den Tatſachenaufnahmen vom Thun= und
Haifiſch=
fang, ſondern auch in der Durchführung der Handlung
ſchauſpie=
leriſch ausgezeichnet dargeſtellt. An der Spitze ſteht die
pracht=
volle Figur des einarmigen Kapitäns, des tollkühnſten
Haifiſch=
bezwingers, den der bekannte amerikaniſche Schauſpieler Edw. G.
Robinſon in einer realiſtiſchen Auffaſſung ſpielt, die ſo echt
wirkt, daß man den Schauſpieler hinter dem leidenſchaftlichen
Menſchen völlig vergißt. Auch Richard Arlen ſtellt eine
aus=
gezeichnete Type von Schiffer und Fiſcher dar. Zwiſchen beiden
ſteht ſchlicht und eindringlich im Spiel Zita Johann, die
zwi=
ſchen dieſen beiden Männern den tragiſchen Konflikt hervorruft,
der natürlich mit einem Happy end abſchließt, wenn auch mit
einem tragikerfüllten.
Neben dem „Tiger Hai” läuft die Wiederholung „Die
hei=
kige Flamme” mit Guſtav Fröhlich und Ditta Parlo. Wir
haben dieſen einen der beſten Spielfilme der Kategorie, die
nach dem Bühnenwerk gedreht wurden, ſeinerzeit ausführlich und
höchſt anerkennend beſprochen. — Das Ganze ein Programm.
das ſich ſehr ſehen laſſen kann.
AA
— In den Helia=Lichtſpielen erſcheint ab heute ein
außer=
ordentlich feſſelnder Werkſpionage=Tonfilm „Salon Dora Green”
(Die Falle), dem eine wahre Begebenheit zugrunde liegt und der
nach Berndorffs bekanntem Buch „Diplomatiſche Unterwelt”
ge=
dreht wurde.
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male die
rei=
zende Marta Eggerth in der entzückenden Tonfilm=Operette „
Kai=
ſerwalzer” (Heut macht die Welt Sonntag für mich). Jugendliche
haben Zutritt.
— Reſi=Theater zeigt die entzückende Erſtaufführung „Das
Teſtament des Cornelius Gulden” Begeiſterung und Lachſtürme
erweckt der Spuk im Mietshaus und der Kampf mit den
Blumen=
töpfen. In den Hauptrollen Magda Schneider, Georg Alexander,
Ida Wüſt, Jule Falkenſtein uſw. Dazu das auserwählte
Bei=
programm.
Werbeabend für das Deutſche Turnfeſt der Turngeſellſchaft
1875. Am Samstag, den 15. Juli, um 8.45 Uhr, findet im großen
Saal des Turnhauſes ein Werbeabend für das Stuttgarter
Turn=
feſt ſtatt. Deutſches Turnen. Deutſches Lied und Deutſche Muſik
bilden die umfangreiche Feſtfolge. Der Zitherkranz Darmſtadt 1920
wird eine Ausleſe beſter Konzertſtücke und die
Turnerſingmann=
ſchaft unter Leitung ihres Dirigenten Späth einige ſehr ſchöne
Volkslieder zu Gehör bringen. Dazu kommen noch die beiden
So=
liſten Thier und Mitſchdörfer, die die Anweſenden mit Liedern
für Tenor und Bariton erfreuen werden. Die Feſtfreiübungen für
das Stuttgarter Feſt, Hüpfſeil= und Ballübungen, Turnen an zwei
Querpferden, am Hochreck, Volkstänze und neuzeitliche
Freiübun=
gen ergänzen das Programm. Ein Vortrag des zweiten Führers
Tb. Matthes über Bedeutung und Aufgaben des großen
Tur=
nertreffens in Stuttgart wird einen Einblick verſchaffen in die
gewaltigen Vorarbeiten, die geleiſtet werden müſſen. — Da der
Eintritt ſehr gering iſt, und den Stuttgarter Wettkämpfen zugute
kommt, erwartet der Vorſtand von allen Mitgliedern unbedingtes
Erſcheinen. Freunde des Vereins laden wir ebenfalls herzlich ein.
— Tierſchutzverein für Heſſen. Am Sonntag, den 16. Juli
be=
geht der Tierſchutzverein für Heſſen die Feier ſeines 60jährigen
Beſtehens, verbunden mit der Jahreshauptverſammlung. Der
Be=
ſuch der Jubiläumsfeier vormittags 11.15 Uhr in der Turnhalle
am Woogsplatz iſt ſehr zu empfehlen. Unſere heutige Zeit kann
und darf nicht achtlos an den hohen ſittlichen und materiellen
Auf=
gaben des Tierſchutzes vorübergehen, denn der Tierſchutz greift
tief in das ſoziale und wirtſchaftliche Leben ein und muß deshalb
beim ganzen Volke feſt verankert werden, zum Wohle der
Tier=
welt, nicht minder zum Wohle der Menſchheit.
— Vereinigte Kriegervereine (Kriegerkameradſchaft Haſſia).
Sonntag, den 16. Juli, begeht der Kriegerverein Gräfenhauſen
ſein 60jähriges Vereinsjubiläum. Da nicht genügend Omnibuſſe
für die Beförderung der Kameraden zur Verfügung ſtehen,
finden zwei getrennte Fahrten ſtatt. Um 12.30 Uhr erfolgt die
Abfahrt für den Kameradſch. Kriegerv 1874 des Kriegervereins
und der Kampfgenoſſenſchaft, und um 13 Uhr der übrigen Vereine.
Die Abfahrtzeiten müſſen genau eingehalten werden. Die Abfahrt
erfolgt vom Maxktplatz, Rückfahrt etwa um 19 Uhr. Da der Bezirk
einen Teil der Fahrtkoſten trägt, beträgt der Fahrpreis für Hin=
und Rückfahrt nur 30 Pfg.
— Reiſen im Autobus der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſ.
Darm=
ſtadt, nur Adolf=Hitler=Platz 1. neben Merck. bringen ſtets Freude
und Erholung. Darum finden auch am Freitag und in den
näch=
ſten Tagen eine Reihe ſchöner und trotzdem billiger Fahrten ſtatt.
(Siehe heutiges Inſerat.)
— Muſikzug der Standarte 115 ſpielt heute unter Leitung von
Willy Schlupp von 3.30 Uhr bis 4.30 Uhr im Herz=Jeſu=Hoſpital,
Hermannſtraße.
Große und kleine Langfinger am Werk.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 14. Juli: Vorabendgottesdienſt 7.00 Uhr.
Samstag, 15. Juli: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr. Schrifterklärung.
Sabbatausgang 9.30 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abds. 7.30 Uhr.
Die Polizei meldel:
Gefaßter Manſardeneinbrecher. Durch die Zuſammenarbeit der
Preſſe, des Publikums und der Kriminalpolizei iſt es gelungen,
einen gefährlichen Manſardeneinbrecher, den 18jährigen
vorbe=
ſtraften Fürſorgezögling Heinrich Vörg aus Schwetzingen
ding=
feſt zu machen. Vörg, der in keiner Lehrſtelle gut tat, und ſchon
als 15=Jähriger wegen gleichen Straftaten abgeurteilt und in
ver=
ſchiedene Zwangsanſtalten verbracht wurde, brach, wie ſchon
öfters, Mitte Mai aus der Knabenerziehungsanſtalt Sinzheim bei
Heidelberg aus und trieb ſich bis zu ſeiner Feſtnahme in einer
Reihe von Städten umher. Seinen Lebensunterhalt beſtritt er
aus Einbruchsdiebſtählen, hauptſächlich Manſardendiebſtählen.
Eine Reihe von Einbruchsdiebſtählen in Zigarrenläden,
Manſar=
den und Wohnungen in Mannheim, Neckarau, Lindenhof,
Karls=
ruhe, und einen Fahrraddiebſtahl in Frankfurt a. M. verübt und
größere Summen dabei erbeutet zu haben, gibt der jugendliche
Täter bis jetzt zu. In Darmſtadt will er ſchon einmal am 2. Juli
1933 während des Artillerie=Feſtes geweſen ſein, aber damals
nichts geſtohlen haben. Am Dienstag vormittag will er erſt
wie=
der in Darmſtadt mit einem Laſtzug eingetroffen ſein. Er brach
dann in einer Manſarde in der Lautenſchlägerſtraße ein,
durch=
wühlte das Zimmer und erbeutete 5 Mark. Dabei benutzte er den
Trick, daß, wenn er überraſcht wurde, er nach irgend einer
Per=
ſon fragte. In mehreren Häuſern, in denen er darauf einbrechen
vollte, wurde er von hinzukommenden oder Obacht gebenden
Perſonen in ſeinem Vorhaben geſtört. Als er dann durch ein
offen=
ſtehendes Fenſter einer Wohnung eines Hauſes am
Mathilden=
platz eingeſtiegen war, wurde er bemerkt und beim
Wiederhin=
ausſteigen von herbeigeeilten Hausbewohnern feſtgehalten und
dem alarmierten Notrufkommando übergeben. Es iſt nicht
ausge=
ſchloſſen, daß der Feſtgenommene noch eine Reihe weiterer
Ein=
brüche in Darmſtadt ausgeführt hat. Perſonen, die ſich geſchädigt
fühlen, oder den Täter beobachtet haben, wollen umgehend bei
der Kriminalpolizei vorſprechen. Lichtbilder von dem Täter
kön=
nen daſelbſt in Augenſchein genommen werden.
Raffinierter Ladendiebſtahl. Am Mittwoch nachmittag
er=
ſchien in einem Uhrengeſchäft in der Karlsſtraße eine etwa 20 bis
25jährige Frauensperſon und ließ ſich eine Reihe von Uhren zum
Kauf vorlegen. Unter der Vorgabe, ſich jetzt nicht entſchließen zu
können, bat ſie, mehrere Stücke als Auswahlſendung an eine
fin=
gierte Adreſſe der Hoffmannsſtraße zu ſenden. Der Ladeninhaber
ſtellte dann ſpäter feſt, daß die Unbekannte während des Geſprächs
eine goldplattierte wertvolle Uhr geſtohlen hat. — Beſchreibung
der Täterin: Etwa 1,70 Meter groß, ſchlank, glattes nach hinten
gekämmtes dunkelblondes Haar. Bekleidung: Helle Polobluſe,
hellgrauer Rock. Sie trug eine Ledereinkaufstaſche bei ſich.
Diebſtahl. Am 1. Juli 1933 legte eine Frau auf eine Bank
eines Grabes auf dem Waldfriedhof ihre Handtaſche. In der
kur=
zen Zeit, wo ſie ſich mit einer Gießkanne zu der Waſſerzapfſtelle
begab, wurde ihr die Handtaſche geſtohlen. Als Täter kommt wohl
ein 40 Jahre alter Mann in Betracht, der ſie anſprach und ihr
lächelnd erklärte, daß es gefährlich ſei, die Handtaſche unbewacht
auf der Bank liegen zu laſſen. Beſchreibung des Unbekannten:
Etwa 1,70 Meter groß, kräftig, volles, blaſſes Gelicht. Er trug
hellgrauen Anzug, hellgrauen Hut und gelben Stock. Wer hat den
Vorfall beobachtet?
Straffreie Hühnerdiebe. Am Mittwoch wurde der
Kriminal=
polizei gemeldet, daß in der Nacht aus dem Hühnerſtall eines
Gartens Ecke der Heinrichs= und Heidenreichſtraße zwölf, fünf
Wochen alte Hühner geſtohlen worden ſeien. Als Täter wurde
Raubzeug feſtgeſtellt, das die Hühnchen an Ort und Stelle
er=
würgt und verzehrt hatte.
Badediebſtähle. Am Montag wurden aus der offenen
Um=
kleidehalle an der Inſel am Woog ein Paar faſt neue ſchwarze
Herrenhalbſchuhe Größe 41, geſtohlen. — Am Dienstag wurde in
der großen Auskleidehalle des Damenbades am Woog aus einer
Handtaſche ein braunes Saffianlederportemonnaie mit 1 Mark
Kleingeld und einer Photoaufnahme (2 Damen und 3 Herren,
Gruppenaufnahme) geſtohlen. — Am gleichen Tage aus der
Bade=
kabine des Vereines „Rot=Weiß” (Damenbad) am Woog aus
einer Handtaſche eine ſilberne Puderuhr. Größe etwa 60 bis 70
Millimeter, mit dem Monogramm G. A.
Einbruchsdiebſtahl. Am Dienstag. gegen 11 Uhr, ſtieg ein
unbekannter Einbrecher durch ein Fenſter in die
Erdgeſchoßwoh=
nung des Hauſes Landskronſtraße 61 ein und ſtahl eine ſchwarze
und eine gelbe Lüſterjoppe und ein Jagdglas, Marke Kosmos 8x.
Der Täter wurde anſcheinend überraſcht, da er die Behältniſſe in
dem Zimmer unberührt ließ. Wer hat den Täter beobachtet? Vor
Ankauf der geſtohlenen Gegenſtände wird gewarnt.
Diebſtahl. Am 10. Juli wurde aus dem Hausflur des Hauſes
Mollerſtraße 19 eine vollſtändige Fahrradbeleuchtung. Marke
Berko, geſtohlen. Vor Ankauf wird gewarnt.
Schwerer Einbruchsdiebſtahl. Am 12. Juli in der Zeit von
16—17.30 Uhr wurde in Mainz ein ſchwerer Wohnungseinbruch
von unbekannten Tätern verübt und dabei eine Reihe von
Gegen=
ſtänden im Geſamtwert von etwa 7000 Mark geſtohlen. Es handelt
ſich um: 1 Schmuckgarnitur aus Gold beſtehend aus 1 Armband,
1 Paar Ohrringen. 1 Uhrkette, 1 Damenuhr. 1 Halskette mit
Perlen und Brillanten beſetzt, 1 goldene Damenuhr mit Kette,
1 goldene Herrenuhr mit Doppeldeckel und Kette 9 alte
Gold=
dukaten, 14 alte Golddollarſtücke, 20 Goldſtücke zu 20 Mark, 4
gol=
dene Eheringe, 2 goldene antike Siegelringe (einer iſt gezeichnet
MA oder AM), 1 lange goldene Uhrkette mit Schieber, beſtehend
aus einem Saphir, umrahmt von Brillanten, eine goldene
Da=
menuhr mit blauem Sprungdeckel und Brillanten beſetzt, 3
gol=
dene Broſchen mit Saphir und Perlen, 3 antike Goldringe,
meh=
rere goldene Manſchettenknöpfe 10 goldene Vorhemdknöpfe,
ſchwarz emailliert mit Perlen beſetzt, 2 Brillantringe mit
einzel=
nen großen Brillantſteinen, 2 goldene Vorhemdknöpfe mit
gro=
ßen Brillanten 1 antike goldene Lorgnette, 1 goldene
Billant=
broſche mit 2 Saphiren, umkränzt von Brillanten und einer
bir=
nenförmigen ſchwarzen Perle, dazu der paſſende Ring, 1 Paar
ſilberne Manſchettenknöpfe mit Saphirſteinen, 1 antiker goldener
Anhänger mit Rubinen und Brillanten umrahmt, 1 große antike
Gliederhalskette. 10 Paar goldene Ohrringe mit Perlen,
Koral=
len und Türkiſen, 2 Türkishalsketten. 1 Kleeblatt aus drei alten
Golddukaten, ungefähr 400 Mark Nennwert altes Silbergeld. 1
öſterreichiſches 100=Goldſchillingſtück, eine kleine und eine größere
ſilberne Halskette, 1 goldenes antikes Armband mit Perlen und
Rubinen, 1 ſilbernes Armband, 2 goldene Damenringe mit Opal=
und Saphirſteinen, 2 kleinere goldene Halsketten, 1 hölzernes
ver=
ſchloſſenes Schmuckkäſtchen mit Ketten, Ringen und Anſtecknadeln,
1 ſilbernes Meſſer, 1 ſchwere antike Goldbroſche in Schlangenform
1 Opernglas, 1 goldene Herrenarmbanduhr und etwa 187 Mark
Bargeld. — Wo wurden derartige Gegenſtände zum Kauf
ange=
boten? Vor Ankauf wird dringend gewarnt.
Sichergeſtellte Fahrräder. Bei der Kriminalpolizei wurden
ſichergeſtellt: 8 Herrenfahrräder Marken: 1. W.K.C.=Rekord,
2. Alemannia, 3. Frankold 4. Aglbrith, 5. Wondia 6. Brentano,
7. Dürkopp, 8. Wittler und 1 Damenfahrrad. Marke Miele. Die
betreffenden Eigentümer wollen ſich bitte umgehend melden, um
ihr Fahrrad in Empfang zu nehmen.
Darmſtadt, ſtürzte gegen die Seitenſcheibe, wobei ihr durch
Glas=
ſplitter die Sehnen und die Schlagader des linken Armes
durch=
ſchnitten wurden. Der Autofahrer brachte die Schwerverletzte ins
Eliſabethenſtift, wo ſie ſofort operiert werden mußte. — Gegen
12.30 Uhr fuhr ein aus der Grafenſtraße in die Mackenſenſtraße
einbiegender Perſonenkraftwagen gegen einen Radfahrer. Der
Radfahrer, der 19 Jahre alte Schloſſer Theodor Günkel aus
Darmſtadt, wurde hierbei am Fuß leicht verletzt. Das Fahrrad
wurde ſtark beſchädigt.
Das
werk der Akafli
Darmſtadt.
(Photo: Collmann.)
Das Segelflugzeug „Windſpiel”.
(Vergl. Artikel in geſtriger Nummer.)
jetzt nur
o Ladwiastr, je
Schuhhaus Fr. Socder Nachf.
Aus dem Gerichksſaal.
Lokale Vergrſtaltungen.
— Im Herrngarten=Café findet heute abend bei
freiem Eintritt das erſte Militärkonzert ſtatt. Ausgeführt vom
Muſikzug der Standaxte 115 unter Leitung von Willy Schlupp.
Ein gutes Programm wird den geſchätzten Beſuchern ein paar
an=
genehme Stunden bieten.
— Brauerei Schul. Das Konzert der Stahlhelmkavelle
findet nun morgen, Samstag abend, unter Leitung des
Ober=
muſikmeiſters Miſckley in ſchneidiger Militärmuſik ſtatt.
Aus den Wehrverbänden.
Der ) Der Stahlhelm B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
AStahlhelml" 1. In Abänderung des Befehles vom 10. Juli
—tragen auch die Kameraden der Reſerve die SA.=
Binde und Hoheitsabzeichen. Die bereits erhaltenen feldgrauen
Binden ſind auf der Geſchäftsſtelle umzutauſchen.
2. Die Kameraden, die 6 Monate im Stahlhelm ſind, können
auf der Geſchäftsſtelle die neuen Kragenſpiegel gegen Barzahlung
abholen.
Frontheil! (gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Tageskalender für Freitag, den 14. Juli 1933.
Union; „Kaiſerwalzer”. Helia: Salon Dora Green”, Palaſt;
Tiger=Hai” und „Die heilige Flamme‟, — Reſi: „Das
Teſtament des Cornelius Gulden‟ — Herrngarten=Café,
20 Uhr: Großes Militär=Konzert. — Heaghaus. 20 Uhr:
Vor=
trag „Elektriſch Kochen macht Freude‟.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht hatte ſich am Mittwoch der
Bürgermeiſter eines kleinen Ortes wegen Unterſchlagung
und Urkundenfälſchung zu verantworten. Schon ſeit 26
Jahren, längſt vor ſeiner Wahl zum Bürgermeiſter, führte der
Angeklagte die Geſchäfte eines kleinen
Krankenverſicherungsver=
eins. Bis 1931 hatte er ſich nie etwas zuſchulden kommen laſſen.
Doch machte in dieſem Jahr ſein Sohn, für den der Vater die
Bürgſchaft übernommen hatte, Konkurs, ſo daß er hier etliches
zahlen mußte. In ſeiner Verzweiflung tat der Mann da manchen
Griff in die Kaſſe des Vereins und um ſeine Taten zu
ver=
ſchleiern, fälſchte er einige Quittungen und Belege. Der
Ange=
klagte erhält wegen fortgeſetzter Unterſchlagung und
Urkundenfälſchung insgeſamt ſechs Monate
Ge=
fängnis abzüglich ſechs Wochen Unterſuchungshaft. Es wird
ihm außerdem für dreieinhalb Monate eine fünfjährige
Bewäh=
rungsfriſt zugebilligt, wenn er bis zum 1. Dezember dieſes Jahres
eine Buße von 200 RM., und die Koſten an die Staatskaſſe
be=
zahlt hat. Das Urteil wird beiderſeits anerkannt und rechtskräftig.
Danach ſitzen drei junge Leute, ſämtlich nicht ſehr gut
be=
leumundete Hilfsarbeiter aus Trebur auf der Anklagebank
we=
gen ſchweren Diebſtahls. Zwei von ihnen waren eines Abends in
ein Haus eingeklettert und hatten ſich allerhand mitgenommen;
eine automatiſche Ziehharmonika, einen Lederruckſack, drei bis vier
Paar Stiefel, ein Luftgewehr uſw. Der Dritte ſtand bei der Sache
Schmiere und half nachher die Ziehharmonika an den Mann zu
bringen. Die drei ſind heute geſtändig, wollen allerdings nicht
alles oben aufgeführte mitgenommen haben. Sie werden jedoch
durch die Beſitzerin der Sachen einwandfrei überführt. Die beiden
erſter— — „einer davon iſt ſchon ganz nett vorbeſtraft — erhalten
wegen gemeinſchaftlichen ſchweren Diebſtahls
Ge=
fangnisſtrafen von acht und ſechs Monaten, der
Dritte erhält wegen Beihilfe und wegen Hehlerei
drei Monate Gefängnis mit einer fünfjährigen
Bewäh=
rungsfriſt für zwei Monate. Alle drei nehmen das Urteil an.
Aw. Wieder verhandelt die Große Strafkammer am
Donnerstag gegen einen Bürgermeiſter, der, indem
er falſche Arbeitsbeſcheinigungen ausſtellte, das Arbeitsamt Mainz
um etliche 1000 Mark betrogen haben ſoll. Der Bürgermeiſter gab
ohne weiteres zu, daß die Beſcheinigungen nicht haargenau
ſtimm=
ten. Auf die Stundenzahl ſei es ihm gar nicht ſo genau
ange=
kommen. Er habe eben bloß den Leuten wieder ein Anrecht auf
Unterſtützung verſchaffen wollen. Sie hätten ia auch für die ganze
Woche Verſicherung bezahlt. Er habe geglaubt — und mit ihm
noch eine ganze Anzahl anderer Bürgermeiſter und ſein ganzer
Gemeinderat — daß es dabei auf die Anzahl wirklich gearbeiteter
Stunden gar nicht ſo weſentlich ankomme. Ein Vertreter des
Kreiſes bekundet, daß der Bürgermeiſter anſonſt ein
außerordent=
lich gewiſſenhafter und fleißiger Mann geweſen ſei. Er glaube
nicht, daß er ſich der Strafbarkeit ſeiner Handlungen bewußt
ge=
weſen ſei. Im übrigen ſei gerade die finanzielle Lage ſeines Ortes
am allerſchwierigſten im ganzen Kreiſe geweſen, und dann ſei
ge=
rade zu jener Zeit eine ſolche Flut von Verördnungen und
An=
weiſungen herausgekommen, die ein einfacher Bürgermeiſter gar
nicht alle hätte bewältigen können. Das Gericht iſt denn auch der
Anſicht, daß der Bürgermeiſter aus ſubiektiven Gründen wegen
Betrugs nicht zu verurteilen ſei, und erkennt lediglich wegen
Vergehens gegen das Geſetz über
Arbeitsver=
mittlung und Arbeitsloſenverſicherung auf
eine Geldſtrafe von 200 Mark.
Es wird dann noch ein Autounfall verhandelt, der ſich
auf der Landſtraße zwiſchen Dieburg und Altheim ereignete. Es
kam da an einem Sonntag abend ein ganzer Trupp Radfahrer
geradelt, von denen ein Nachzügler kurz vor Altheim von einem
Laſtwagen angeſtreift und vom Rad geſchleudert wurde. Der
Rad=
fahrer erhielt dabei drei derart ſchwere Verletzungen, daß er auf
der Stelle tot war. Die Verhandlung ergibt, daß die Hauptſchuld
bei dem Autoführer lag. Der Radfahrer fuhr zwar ohne Licht,
und trug demnach auch ein Teil Schuld, aber der Autofahrer
be=
nutzte eine Scheinwerferanlage, die nur eine Lampe hatte, ſo daß
der Radfahrer anſcheinend nicht wußte, wo das Auto nun
eigent=
lich fuhr. Das Gericht verurteilt den Angeklagten wegen
fahr=
läſſiger Tötung zu drei Monaten Gefängnis mit
einer dreijährigen Bewährungsfriſt für zwei Monate.
— Nationalſozialismus und Goethezeit. Wir verweiſen
noch=
mals auf den 7. Vortrag von Dr. Rudolf Erckmann am
Freitag, den 14. Juli, im Realgymnaſium. Beginn 20.15 Uhr.
Karten ſind noch in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Neckar=
ſtraße 3, und am Saaleingang zu haben.
Freitag, 14. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 193 — Seite 7
Aus Heſſen.
Reif- und Fahrturnier zu Dieburg.
Ct. Dieburg, 13 Juli. Nach der jetzt bekanntgegebenen
Aus=
ſchreibung veranſtaltet der Reit= und Fahrverein des
vorderen Odenwaldes am Sonntag, den 16. Juli, in hieſiger Stadt
ein Turnier mit Unterſtützung der rührigen Reitabteilung
Die=
burg. Das vorgeſehene Programm iſt ein ſehr reichhaltiges und
vielſeitiges „Nach einem Aufmarſch ſämtlicher Turnierteilnehmer
werden auf dem Feſtplatz hinter dem Schloßgarten die einzelnen
Konkurrenzen, wie Wettkampf der Reitabteilungen,
Dreſſurprü=
fung Jagdſpringen, Schaufahren, Patrouillenſpringen ſowie eine
Vielſeitigkeitsprüfung ausgetragen. Außer zahlreichen
Nennun=
gen aus der ländlichen Reitervereinsbewegung werden dem
Be=
ſucher noch bedeutende ſportliche Leiſtungen in der Reitpferdklaſſe
vor Augen geführt werden; auch iſt in der Abwechſlung und
Be=
lebung des Programms für Schaunummern Rechnung getragen.
Dank dem Entgegenkommen der nationalen Regierung hat die
berittene Bereitſchaft der Heſſiſchen Landespolizei, ihre
Unter=
ſtützung zugeſagt, und ſomit iſt dem Beſucher des flachen Landes
hier Gelegenheit geboten, ſich von dem glänzenden Pferdematerial
der Schupo und deren Leiſtungen zu überzeugen. Der
Volksgemein=
ſchaft Rechnung tragend, hat die Leitung die Eintrittspreiſe mit
0,50 RM. einheitlich ſo gehalten, daß einem jeden Zutritt zu
die=
ſer intereſſanten pferdeſportlichen Veranſtaltung gegeben iſt.
Möge dieſe erſtmals in unſerer Kreisſtadt ſtattfindende
wehrſport=
liche Veranſtaltung vom beſten Erfolg begleitet ſein.
Griesheim, 13. Juli. Der ſeit 12. Dezember 1932 hier tätige
Pfarraſſiſtent Kern wurde als Pfarrverwalter nach
Mommenheim (Rheinheſſen) verſetzt. — Die Luftballons,
die die hieſige Freiwillige Feuerwehr bei ihrer Jubiläumsfeier
mit einem mit Luft gefüllten Papierfeuerwehrmann aufſteigen
ließ, ſind — wie die zurückgeſandte frankierte Poſtkarte ausweiſt —
um 9.30 Uhr abends in Godramſtein in der Pfalz niedergegangen.
— Großer Erfolg Griesheimer Reiter. Bei dem
Brandauer Reitturnier konnten die Reiter Philipp Höhl jun.
und Adam Stumpf, folgende Preiſe erringen: „Jagdſpringen:
Ad. Stumpf den 1 Preis auf „Draufgänger” und den 3. Preis auf
„Sportmädel” Sonderklaſſe: Phil. Höhl jun. den 3. Preis auf
„Draufgänger”; Paarſpringen: Höhl=Stumpf den 3. Preis.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Juli. Gründungeiner
Milch=
abſatzgenoſſenſchaft. In einer Verſammlungg der
milch=
erzeugenden Landwirte Ober=Ramſtadts wurde nach eingehenden
Darlegungen des Reviſors der Heſſ. Landwirtſchaftlichen
Genoſ=
ſenſchaften Grünewald und des landwirtſchaftlichen Fachberaters
Beigeordneten Muhl eine Milchabſatzgenoſſenſchaft für Ober=
Ramſtadt gegründet und zu deren Direktor Landwirt und
Wag=
nermeiſter Wilhelm Müller 3. gewählt. Als Vorſtandsmitglieder
beſtimmte dieſer: Landwirt Auguſt Matthes 2. zum Stellvertreter,
Jakob Bernhard zum Rechner, Fritz Jakoby zum Geſchäftsführer
und als Aufſichtsratsmitglieder die Landwirte Georg Finger 4.,
Wilhelm Fritſch 3. und Karl Ewald 2. In einer in Kürze
ſtatt=
findenden Generalverſammlung werden alle Einzelheiten der
organiſatoriſchen Maßnahmen feſtgelegt.
Ober=Ramſtadt, 13. Juli. Am 14. d. M. begeht Frau
Joſephine Widerſchein Witwe in geiſtiger und körverlicher
Friſche ihren 82. Geburtstag.
f. Roßdorf, 12. Juli. Der Militärverein Roßdorf
unternimmt am nächſten Sonntag einen Ausflug nach Münſter
am Stein mit Reichsbahnomnibuſſen, wozu zahlreiche Beteiligung
zugeſagt iſt. — Wohlfahrtserwerbsloſe. In einer
öf=
fentlichen Bekanntmachung fordert die Bürgermeiſterei die
Land=
wirte auf. bei Erfordernis etwaige Hilfskräfte bei der
Bürger=
meiſterei aus dem Kreiſe der Wohlfahrtserwerbsloſen und deren
Frauen anzufordern, um dadurch eine Senkung der
Wohlfahrts=
laſten zu erreichen.
k. Roßdorf, 13. Juli. Die NSDAP. veranſtaltete im Saale
„Zur Sonne” einen Schulungskurſus, der ſehr gut beſucht
war. Es ſprach Kreispropagandaleiter Dr. Schmitt über die
politiſche Lage und Raſſenfrage.
Da. Brandau, 13. Juli. Lehrerwechſel. In dieſer Woche
verläßt Herr Lehrer Krebs nach beinahe 7jähriger Erzieherarbeit
unſere Gemeinde, um nach Semd überzuſiedeln. Sein Nachfolger iſt
Lehrer Siefert aus Semd. Man wünſcht dem ſcheidenden Lehrer
und ſeiner Familie, die ſich die Herzen aller Brandauer gewonnen
hatten, in ihrem neuen Wirkungskreis Glück= und Segen zu
rechter Arbeit.
k. Dieburg, 12. Juli. Ratsſitzung. Das Rathaus hatte zu
dieſer Sitzung ein feſtliches Kleid angelegt, galt es doch, den
neu=
ernannten Bürgermeiſter Burkart in ſein Amt einzuführen.
Die SA. unter Führung ihres Sturmführers Reis grüßte ihren
Führer Bürgermeiſter Burkart beim Eintritt in den Rathausſaal.
Als Vertreter der Kreisbehörde nahm Regierungsrat Walter
den Vorſitz. In ſeiner Rede brachte er zum Ausdruck, daß Herr
Burkart der richtige Mann iſt, um die Schickſale der Stadt einer
beſſeren Zukunft entgegenzuführen. Regierungsrat Walter
ver=
pflichtete dann den Bürgermeiſter durch Handſchlag. Er ließ ſeine
Rede in einem dreifachen Siegheil auf die Stadt Dieburg, die
heſſiſche Regierung und auf die Reichsregierung mit dem
Volks=
kanzler Adolf Hitler ausklingen. Hierauf wurde eine Strophe
des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen. Herr Burkart dankte Herrn
Regierungsrat Walter für ſeine Ausführungen und verſprach,
auch weiterhin zu kämpfen, wie er es gewohnt ſei, um das Ziel:
Freiheit, Arbeit und Brot für alle Volksgenoſſen zu erreichen.
— Der Voranſchlag des Elektrizitätswerkes für 1933, der
Wald=
wirtſchaftsplan für 1934 wurden genehmigt. Die Gründung eines
Zweckverbandes für das Kreisgruppenwaſſerwerk wurde
abge=
lehnt. Das Badegeld für Auswärtige in der Marienſchule wurde
auf 60 Pfg. herabgeſetzt.
Cd. Michelſtadt, 12. Juli. Aus dem
Gemeindeparla=
ment. Begutachtung und Verabſchiedung der Stadtrechnung für
das Rechnungsjahr 1929. Für dieſen Teil der Sitzung übernahm
den Vorſitz das Ratsmitglied F. Michel, und brachte derſelbe
zu=
nächſt den Rechenſchaftsbericht der Verwaltung zur vorgenannten
Rechnung zur Kenntnis des Rates und verlas anſchließend den
Bericht des Prüfungsausſchuſſes, der ein Bild von der
Wirt=
ſchaftsführung vergangener Gewalthaber gab. Nach einer kurzen
Ausſprache über das Gehörte faßte der Rat folgenden Beſchluß:
Der Rat der Stadt Michelſtadt mißbilligt aufs ſchärfſte dieſe Art
der Rechnungsführung und erſucht die Verwaltung, die hierfür
verantwortlichen Perſonen mit allen Mitteln und aller Strenge
zur Verantwortung zu ziehen. Den endgültigen Abſchluß der
Rech=
nung für 1929 überläßt der Rat der Oberrechnungskammer.
Wei=
ter ſoll der Bericht des Prüfungsausſchuſſes in den nächſten Tagen
der Preſſe zur Veröffentlichung übergeben werden. Die Beratung
der Voranſchläge des Städtiſchen Elektrizitätswerkes, des
Städti=
ſchen Waſſerwerkes, Krankenhaus und Stadion fürs
Rechnungs=
jahr 1933 wurde zurückgeſtellt, und ſollen dieſe in der nächſten
Sitzung mit dem Hauptvoranſchlag zuſammen durchberaten
wer=
den. — Die Einbürgerungsanträge der vier Geſchwiſter Meyer
wurden an die maßgebende Stelle befürwortend weitergegeben.
Die Prüfung der Rechnungen von 1930—1932 ſoll der
Prüfungs=
ausſchuß in der gleichen Zuſammenſetzung wie bei der 1929er
Rech=
nung vornehmen. Damit war die Tagesordnung erſchöpft, und
ſchloß Bürgermeiſter Dr. Leber mit dreifachem Sieg=Heil auf das
deutſche Vaterland, den Reichspräſidenten von Hindenburg und
den Volkskanzler Adolf Hitler die Sitzung.
Dei ensacher Muttt ein dent des Poenssaierg.
Einiges über den Verlauf des Wieſenmarkkes. — Von der Technik des Rennbekriebes mit Totaliſator.
Erbach, 13. Juli.
Mitten im herrlichen Odenwald, zwiſchen Bergen gedrängt,
liegt die idylliſche Kreis= und Kurſtadt Erbach. Gar viele tauſende
Wanderer beſuchen jährlich dieſes Städtchen. Ein beſonderer
An=
ziehungspunkt iſt der alljährlich wiederkehrende alte bekannte
Er=
bacher Wieſenmarkt, genannt Eulbacher Markt. Derſelbe findet
in dieſem Jahre am 23.. 24. und 30. Juli ſtatt.
Der Eulbacher Markt (Wieſenmarkt).
Alt und jung treffen ſich auf dem Feſt des Odenwaldes. Mit
Recht ſpricht man: „Wer die Sorgen des Alltags vergeſſen will,
der beſuche den Erbacher Wieſenmarkt‟. Es finden
Volksbeluſti=
gungen aller Art ſtatt. In den geräumigen feſtſtehenden Bierhallen
ſowie der bei dem Feſtplatz vorhandenen Feſthalle iſt den Beſuchern
des Marktes Gelegenheit gegeben, auch das Tanzbein zu heben.
An dem zweiten Markttag, Montag, den 24. Juli, findet neben
dem Volksbeluſtigungsfeſte in den Nachmittagsſtunden ein Reit=
und Fahrturnier, ausgeführt von den ländlichen Reit= und
Fahrvereinen ſowie den Reiterſtürmen, ſtatt. Dieſer Tag dient
lediglich der Landwirtſchaft und wird auch traditionsgemäß ſeitens
der Stadtverwaltung weiter in dem gleichen Rahmen gehalten.
Der letzte Markttag konnte innerhalb der letzten Jahre als
Hauptmarkttag verzeichnet werden. Während in den
Vormittags=
ſtunden, und zwar ab 10 Uhr, ein Fußballpropagandaſpiel zwiſchen
dem Fußballverein Darmſtadt 1898 und dem Verein für Raſenſport
Erbach i. O. ausgetragen wird, finden am Nachmittag, und zwar
ab halb 2 Uhr, große öffentliche Halb= und Vollblutrennen mit
Totaliſatorbetrieb ſtatt. Die Rennen ſelbſt finden auf der beim
Feſtplatz befindlichen Pferderennbahn ſtatt, ſo daß den Beſuchern
des Marktes gleichzeitig mehrere Möglichkeiten der Beluſtigung
geboten werden. Dieſe Rennbahn iſt die einzige Rennbahn in
Heſſen, auf der öffentliche Rennen gehalten werden, und zwar mit
Totaliſatorbetrieb. Neben dieſen öffentlichen Halb= und
Vollblut=
rennen findet ein Amazonenrennen ſtatt, welches innerhalb der
letzten Jahre großen Anklang gefunden hat.
Was iſt nun der Totaliſator?
Gar viele Beſucher der Pferderennen waren ſich innerhalb der
letzten Jahre über dieſe Frage nicht im klaren. Zur Aufklärung
hierüber ſei folgendes geſagt:
Ein Totaliſator iſt eine Wettmaſchine bei Pferderennen.
Es handelt ſich alſo um den Abſchluß von Wetten bei öffentlichen
Leiſtungsprüfungen für Pferde. Dieſer Abſchluß von Wetten wird
durch die Totaliſatorleitung bewerkſtelligt. Diejenigen Perſonen
dagegen, welche die Vermittelung der Abſchlüſſe vornehmen, nennt
man Buchmacher. Der Totaliſatorbetrieb ſowie die Buchmacher
bedürfen der Genehmigung der Landeszentralbehörden. Die
Buch=
macher bedürfen außerdem noch der Genehmigung der
Ortspolizei=
behörden. Die Unternehmer des Totaliſators und der Buchmacher
haben über die Wette einen Wettſchein auszuſtellen. Dieſen
Wett=
ſchein nennt man „Tickets”. Iſt der Ticket ausgehändigt, ſo iſt die
Wette für den Unternehmer des Totaliſators verbindlich. Ein von
dem Wettenden gezahlter Einſatz kann nicht unter Berufung auf
S 762 des Bürgerlichen Geſetzbuches zurückverlangt werden. 8 762
BGB. beſagt, daß eine geleiſtete Wette deshalb nicht
zurückgefor=
dert werden kann, weil eine Verbindlichkeit nicht beſtanden hat.
Ein Vergleich zwiſchen den Wetten am Totaliſator und den Wetten
beim Buchmacher ergibt weſentliche Unterſchiede. Der
Unterneh=
mer des Totaliſators kann niemals verlieren, der Buchmacher nur
dann nicht, wenn er in geſchickter Weiſe ſein Buch voll macht, ſich
erforderlichenfalls durch eigenes Wetten, durch Ablegen bei dem
Totaliſator oder bei einem anderen Buchmacher deckt.
Beim Totaliſator werden für die Wetter die Chancen, beim
Sieg des von ihm gewetteten Pferdes erheblichen Gewinn zuerzielen,
um ſo geringer, je höher die Geſamtſumme der auf das von ihm
ſelbſt gewettete Pferd geſetzten Beträge iſt, da dann — nach Abzug
der Totaliſatorabgabe — die übrigen Einſätze ſich auf größere
Sum=
men verteilen, ſo daß der auf einen Einſatz entfallende Gewinnanteil
prozentual geringer iſt. Die Einſätze betragen für Sieg oder
Platz 2,50 RM., 5,00 oder 10,00 RM. Der geringſte Einſatz iſt alſo
2.50 RM. Will ein Wettender alſo 100 RM. auf ein Pferd für
Sieg oder Platz einſetzen, ſo wird er 10 Tickets zu je 10 Mk. löſen.
Das Gegenteil findet aber auch des öfteren ſtatt, und zwar derart,
daß ſich zwei, drei, vier oder fünf Perſonen eine Ticketskarte
ge=
meinſam löſen, ſo daß ſich das Riſiko entſprechend verringert.
Wie geht der Rennbetrieb mit dem Totaliſator vor ſich?
Die öffentlichen Pferderennen und der Totaliſator ſind zwei
eng miteinander verbundene Veranſtaltungen, da die Wette am
Toto von den in dem betreffenden Rennen laufenden Pferde
ab=
hängig iſt. Daraus ergibt ſich der nachfolgende Verlauf:
Die einzelnen Reiter für das Rennen begeben ſich zur Waage.
Dortſelbſt wird, denſelben die Nummerdecke für das betreffende
Nennen ausgehändigt. Alsdann wiegen ſich die einzelnen Reiter
vor. Kurz danach erklärt der Vorſitzende der Veranſtaltung, daß die
Waage geöffnet iſt. Mit dem Augenblick fängt der Dienſt an der
Waage an. Es findet der Gewichtsausgleich durch Bleiauflagen
ſtatt; jeder einzelne Reiter verkündet ſeinen Namen ſowie das
Ge=
wicht, welches er trägt. Gleichzeitig hierbei werden dieſe
Unter=
lagen in das Waagebuch eingetragen und die Auswiegeergebniſſe
geſchrieben. Iſt der letzte Reiter abgewogen, ſo wird der Schluß
der Waage verkündet, und ſchon werden die Auswiege=Ergebniſſe
an den Anſchlagtafeln angebracht, und gleichzeitig erfolgt die
An=
ſchrift an der Tafel. Mit dem gleichen Zeitpunkte, dem Schluß der
Waage, erfolgt die Aufſattelung der Pferde, und dieſelben gehen
zum Führring. Um dieſen Führring, ſchart ſich das wettende
Publikum. Es findet die Beſichtigung der Pferde ſtatt. Je nach
der Form der Pferde, dem Gewichte, welches die Pferde zu tragen
haben, und dem Reiter entſcheidet der einzelne Wettende, auf
wel=
ches Pferd er auf Sieg oder Platz wettet. Schon bereits vor
Ver=
laſſen des Führrings bis zum Zeichen des Abganges des Startes
knattern die Totomaſchinen. Jetzt bewegt ſich das Publikum zurück
auf ſeine Plätze und verfolgt den Gang des Rennens. Die in der
Taſche des einzelnen Wettenden befindlichen Tickets bringen, die
Spannung hervor. Mit dem Moment, in welchem die erſten Pferde
durch das Ziel gehen, kann man ſtrahlende und enttäuſchte
Geſich=
ter beobachten. Die einzelnen ſiegenden Reiter kommen zurück auf
den Sattelplatz, und von da aus gehen dieſelben zurück zur
Waage zum Zurückwiegen. In der Zwiſchenzeit wurde auf dem
Toto die auf die einzelnen Sieger entfallenden Quoten
ausgerech=
net. Sofort erfolgt auf den Anſchlagtafeln die Bekanntgabe, und
ſchon wird an den Rückzahlungsſchaltern des Totaliſatorbetriebes
die Auszahlung der Gewinne vorgenommen. In der Zwiſchenzeit
wird bereits für das nächſte Rennen vorbereitet, und nach kurzer
Zeit beginn ſchon ein weiteres Rennen.
In dieſem Jahre finden in Erbach i. Odw. die öffentlichen
Halb= und Vollblutrennen ſowie Amazonenrennen am Sonntag,
den 30. Juli, nachmittags 1.30 Uhr beginnend, ſtatt, und werden
ſieben Rennen mit Totaliſatorbetrieb gelaufen.
Ziegenmarkt in Groß=Umſtadk i. Odw.
Am Freitag, den 7. Juli d. J., fand in Groß=Umſtadt i. Odw.
ein Ziegenzuchtmarkt, verbunden mit Prämiierung ſtatt.
Die Mittel für die Prämiierung wurden gemeinſam von der
Bauernkammer, von der Gemeinde Groß=Umſtadt und dem
Zie=
gen=Zuchtverband „Dieburg” in ausreichender Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt.
Es waren aufgetrieben: Aeltere Ziegen 23, zweijährige
Zie=
gen 16, einjährige Ziegen 13. Bocklämmer 63, Ziegenlämmer 23.
Das vorgeſtellte Material war ſehr gut, beſonders was die
älteren Ziegen anbelangt und die dem Verbande angeſchloſſenen
Vereine haben den Beweis erbracht, daß ſie züchteriſch gut weiter
gearbeitet haben und mit dem Material überall am
Preiswett=
bewerb teilnehmen können. Der Verband beteiligt ſich ebenfalls
regelmäßig an den D. L.G.=Ausſtellungen und erwarb im vorigen
Jahre den Siegerpreis. Auch in dieſem Jahre konnte der Verband
mit dem Erfolg der Berliner Ausſtellung zufrieden ſein. — Von
den Bocklämmern wurden im ganzen 26 verkauft zu einem
Durch=
ſchnittspreiſe von 45 RM., der höchſte Preis betrug 60 RM.
Nachdem die Prämiierung auf dem Markte, die im ganzen
ſehr gut verlief, beendet war, hielt Herr Oberlandwirtſchaftsrat
Dr. Rothert eine Anſprache an die Züchter und nahm alsdann die
Preisverteilung vor.
Fettleibigkeit im Sommer
beſonders läſtig! Trinken Sie den bewährten, auch kalt
wohlſchmek=
kenden Ebus=Tee. Gewichtsabnahme von 15 —20 Pfund in Kürze.
Mk. 1.50 (extraſtark Mk. 2.—) in Apotheken und Drogerien. (V.8742
Ci. Erbach, 13. Juli. Militärkonzert im Odenwald.
Vorgeſtern weilte die Kavelle der Landespolizei in unſerem
Städtchen. Um die Mittagsſtunde zog ſie mit klingendem Spiele
durch die Hauptſtraßen; am Nachmittag gab ſie auf dem Adolf=
Hitler=Platz ein Platzkonzert und am Abend in dem Sport= und
Erholungspark ein großes Militärkonzert, das zu einem
beſonde=
ren muſikaliſchen Ereignis wurde. Die ganze Umgegend hatte ſich
eingefunden, ſo daß wohl mehr als 1000 Zuhörer den Klängen
der Kapelle lauſchten, die unter der Leitung des Herrn
Obermuſik=
meiſters Buslau Proben ihres großen Könnens gab. — Vom
Tonkünſtler=Orcheſter. Recht erfreulich waren die
Fort=
ſchritte, die das Erbacher Tonkünſtler=Orcheſter in ſeiner
Veran=
ſtaltung im „Schützenhof” zeigte. Mit feinem muſikaliſchen
Ver=
ſtändnis brachte es unter der ſtraffen Leitung des Muſiklehrers
Hermann Friedrich Werke von Strauß, Lehär, Komzak, Suppé,
Roſſini uſw. zu Gehör. Der ſchlechten Witterung wegen war die
Veranſtaltung leider nicht ſo gut beſucht, wie es die Leiſtungen
verdient hätten.
In Apoth.-Drog. -.30, .55, 1.10
Bf. Brensbach, 13. Juli. Nächſten Sonntag feiert der hieſige
Krieger= und Militärverein ſein 60jähriges Beſtehen.
Es wurde von einer größeren Feſtlichkeit Abſtand genommen, es
werden ſich lediglich einzelne Nachbarvereine ſowie die übrigen
Vereine des Ortes ſelbſt daran beteiligen.
Mord in Offenbach.
WSN. Offenbach, 13. Juli. Geſtern abend gegen 9 Uhr gab
der 33jährige Kaufmann Andreas Stöcker auf die 40jährige
Prokuriſtin Franziska Schwab im Garten des Hauſes
Strahlen=
bergerſtraße 69 vier Schüſſe ab. Die Schwab wurde mit drei
Bauchſchüſſen und einem Oberarmſchuß ſchwer verletzt dem
Kran=
kenhaus zugeführt, wo ſie heute morgen geſtorben iſt. Stöcker
flüchtete nach der Tat nach dem Main, warf die Waffe in den
Fluß und begab ſich zu dem Schleuſenwärter, den er aufforderte,
die Polizei zu alarmieren. Stöcker wurde daraufhin verhaftet.
Anſcheinend handelt es ſich um einen Racheakt, da Stöcker ſeit
Jahren mit der Schwab wegen Erbſchaftsſtreitigkeiten verfeindet
iſt. Die Schwab war Haushälterin und Prokuriſtin bei ſeinem
verſtorbenen Vater geweſen, der ſie auch als Erbin eingeſetzt hatte.
Geſtern vormittag war Stöcker wegen Beamtenbeleidigung zu
vier Wochen Gefängnis verurteilt worden. In dieſem Prozeß trat
die Getötete gegen Stöcker als Zeugin auf.
Dp. Auerbach, 12. Juli. Am kommenden Sonntag wird hier
die Siebenhundertjahr=Feier des Auerbacher Schloſſes in
Verbin=
dung mit einem Trachtenfeſt begangen. Der Feſtzug nimmt in der
Bahnhofsſtraße Aufſtellung, marſchiert durch die Ortsſtraßen nach
dem Schloß. Hier wird ein Feſtſpiel, welches mit der
Vergangen=
heit der Burg in Verbindung ſteht, aufgeführt werden. Abends
findet eine Burgbeleuchtung ſtatt. In den Auerbacher Lokalen ſind
für den Abend der Feier des Tages entſprechende Veranſtaltungen
in Ausſicht genommen.
— Königſtädten, 13. Juli. Am kommenden Samstag und
Sonntag findet hier ein großes evangeliſches Jugendtreffen ſtatt.
Es beteiligen ſich die Kreisverbände Mainz und Offenbach vom
Heſſenbund. Am Samstag abend ſpricht in einer großen
Kund=
gebung Herr Pfarrer Page, der Bundesführer des Heſſenbundes,
Der Sonntag bringt Choralblaſen, Feſtgottesdienſt im Freien, am
Nachmittag Feſtzug und den üblichen bunten Raſen.
Ei. Egelsbach, 13. Juli. Demonſtration in
Egels=
bach. Da der abgeſetzte Bürgermeiſter fortgeſetzt ſeinen
Geſinnungsgenoſſen noch Rat und Unterſtützung erteilte, kam es zu
Zuſammenrottungen vor ſeiner Wohnung. Die Hilfspolizei nahm
ihn in Schutzhaft und brachte ihn nach der Bürgermeiſterei. Dort
gingen die Demonſtrationen weiter, bis das Sonderkommando
Offenbach nach ſeinem Eintreffen die Anſammlungen zerſtreute
und den ehemaligen Bürgermeiſter nach Offenbach in Schutzhaft
brachte.
Kreis Friedberg ſchuldenfrei.
El. Friedberg, 13. Juli. Der nach dem Ausſcheiden der
Sozial=
demokraten nur noch aus 14 Mitgliedern beſtehende Kreistag
verabſchiedete am Montag den in Einnahme und Ausgabe mit
994 226 RM. abſchließenden Voranſchlag für 1933. Wie
Regie=
rungsrat Dr. Andres mitteilte, ſchließt die Rechnung des
Jah=
res 1931 ab mit einem Rechnungsreſt von 209 036,36 RM. Nur
dieſem günſtigen Kaſſenbeſtand ſei es zu danken, daß der Kreis
über die großen finanziellen Schwierigkeiten der letzten Jahre
hin=
weggekommen ſei. Von den Schulden des Kreiſes habe das Reich
auf Grund des Geſetzes über die Erſtattung von
Kriegswohl=
fahrtsausgaben den Betrag von 138 938 RM. übernommen. Die
zu Laſten des Kreiſes verbliebenen 367 759 RM. ſeien von den
Sparkaſſen auf 25 000 RM. ermäßigt worden und reſtlos getilgt.
Hiernach ſei der Kreis Friedberg vollſtändig ſchuldenfrei
Vergleichen Sie die Alf
mit anderen Zigarelten
und Sie werden begreifen,
wärum es leden Tag mehn
Ate-Raucher dibt. IHbs
7960
Seite 8 — Nr. 193
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juli 1933
Hindenburgs Palais umgebauk.
Blick auf die umgeſtaltete Gartenſeite des Reichspräſidenten=Palais in der Wilhelmſtraße,
das nach 13monatiger Umbauzeit jetzt fertiggeſtellt wurde. Hindenburg wird nach ſeiner Rückkehr
wieder in ſeine alte Wohnung und in ſeine Staatsräume einziehen können.
„Graf Zeppelin” zum erſten Male über Sao Paulo.
Der deutſche Luftrieſe über der braſilianiſchen Kaffeeſtadt.
Bei ſeiner ſoeben beendeten Südamerika=Fahrt überflog der „Graf Zeppelin” zum erſten Male
die als Kaffee=Exporthafen berühmte braſilianiſche Stadt Sao Paulo. Der „Graf Zeppelin” har
jetzt in 320 Fahrten mehr als 600 000 Flugkilometer zurückgelegt.
Deutſchland am erfolgreichſten in der Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit.
DiE XARBEITSLOSIGKEIT inEUROPA
Haffd Stend Jun 1952
Stond Juni 1935.
Unterschied
SK. SF BN M Mef. R4
Sämtliche Angaben in Tausend
Unſere Statiſtik zeigt den Stand der Arbeitsloſigkeit Ende Juni 1933 in den wichtigſten
europä=
iſchen Ländern, verglichen mit dem Stand Ende Juni des letzten Jahres. Die Zahl der deutſchen
Arbeitsloſen iſt dank der Tatkraft der neuen Regierung in dieſem Zeitabſchnitt um rund 600 000
gefallen. Daß dies nicht durch eine Beſſerung der europäiſchen Wirtſchaftslage erfolgte, beweiſt
die Zahl einiger Nachbarländer, wie Oeſterreich, Belgien, Tſchechoſlowakei und die Schweiz, die
zum Teil eine erhebliche Zunahme verzeichnen mußten. Prozentual hat außer Deutſchland noch
Polen überaus günſtig abgeſchnitten. In Frankreich, das ſchon von jeher eine verhältnismäßig
ſehr niedrige Arbeitsloſenziffer aufzuweiſen hat, iſt trotz der günſtigen Wirtſchaftslage dieſes
Landes der Rückgang nur gering geweſen.
Reich und Ausland.
Profeſſor Wrede 70 Jahre all.
Marburg. Am 15. Juli begeht hier einer
der bekannteſten deutſchen Dialektforſcher,
Pro=
feſſor Dr. Wrede, ſeinen 70. Geburtstag.
Be=
reits im Jahre 1887 arbeitete der Gelehrte an
G. Wenkers Sprachatlas des Deutſchen Reiches,
1912 wurde er Leiter des Sprachatlaſſes des
deutſchen Reiches, der 1920 zu einer Zentralſtelle
für deutſche Mundartforſchung ausgeſtaltet
wor=
den iſt. Als beſonders beliebter akademiſcher
Lehrer hat Wrede eine Reihe von
Studenten=
generationen in die hiſtoriſche Erammatik und
deutſche Dialektforſchung eingeführt. Er verhalf
dabei der neuen dialektgeographiſchen
Betrach=
tungsweiſe zum Durchbruch. Das Heſſenland
ver=
dankt ihm beſonders die Sammlungen zu dem
Heſſen=Naſſauiſchen Volkswörterbuch, das ſeit
1927 fortlaufend erſcheint.
Vom Grabſtein erſchlagen.
Frankenberg. Im benachbarten
Die=
denshauſen ereignete ſich ein tragiſcher Unfall,
dem ein blühendes Menſchenleben zum Opfer
fiel. Ein vierjähriger Knabe war mit ſeiner,
Großmutter zum Friedhof gegangen. Das Kind
wurde von einem wahrſcheinlich durch Anſtoßen
ins Wanken gekommenen und umgefallenen
Grabſtein getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß
der Tod alsbald eintrat.
Zweiundſechzigjähriger unter dem Verdacht
des Heiratsbetrugs.
Frankfurt a. M. Ein 62jähriger Mann
aus Cronberg wurde wegen Verdachts, des
Heiratsbetrugs feſtgenommen. Er lernte im
Jahre 1931 durch Zeitungsinſerat ein Mädchen
kennen. Schon nach kurzer Zeit verſprach er ihr
die Heirat. Er verſtand es, ihre Erſparniſſe in
Höhe von 1500 Mark, ſowie einen
Goldpfand=
brief im Wert von 2000 Mark abzunehmen. Nich
den Angaben der Geſchädigten unterhielt er zur
gleichen Zeit ein Verhältnis mit einem
Mäd=
chen aus Offenbach, die ihm 11000 Mark gab.
Da dieſe unbekannt verzogen iſt, konnten
ge=
nauere Ermittlungen hierüber nicht
vorgenom=
men werden. Nach Angabe des Feſtgenommenen
hat er das Geld zum Ankauf eines Hauſes
ver=
wandt.
Zwei Kinder im Wattenmeer ertrunken.
Huſum. Die in einem Ferienlager auf einer
Halling bei Pellworm untergebrachten Kinder
unternahmen eine Wanderung ins Wattenmeer
nach einer eine Stunde entfernten Bake. Beim
Baden im Watt ertranken ein Knabe aus
Elms=
horn und der Sohn eines Rendsburger Lehrers.
Reſerenk für Wiederherſtellung
bäuer=
licher Sitken und Gebräuche.
Erwin Metzner
wurde vom Reichsernährungsminiſter Darré
als Referent für die Fragen, des bäuerlichen
Brauchtums, für Sitte und Geſittung in das
Reichsernährungsminiſterium berufen.
Schwere Hochwaſſerſchäden.
in Siebenbürgen und in den Karpakhen
Eine 3000 Einwohner zählende Stadt vernichtet.
Bukareſt. Aus Siebenbürgen ſowohl wie
aus den Karpathen kommen ſtändig neue
Hiobs=
botſchaften über, die furchtbaren Auswirkungen
der Hochwaſſerkatgſtrophe. Mit das ſchlimmſte
hat ſich wohl in dem 3000 Einwohner zählenden
jetzt zur Tſchechoſlowakei gehörenden Städtchen
Tiſzi=Ujlak im Komitat Ugotſcha ereignet.
Dieſes Städtchen iſt von den hereinbrechenden
Fluten der Theiß ſo mitgenommen worden, daß
man von einer gänzlichen Vernichtung ſprechen
kann; Tiſza=Uilak muß an einer höher
gele=
genen Stelle wieder aufgebaut werden. Die
Ein=
wohner ſuchten bei dem ganz überraſchend
ge=
kommenen Hereinbrechen der Fluten ihr Heil in
überſtürzter Flucht, doch ſind mehrere
Per=
ſonen, deren Zahl noch nicht feſtſteht, in den
Fluten umgekommen oder von einſtürzenden
Häuſern erſchlagen worden. Ganze Häuſerreihen
ſind eingeſtürzt; im Waſſer treiben Möbel und
verendete Haustiere wie Kühe, Pferde, Schweine
uſw. — 12000 Hektar Waldungen wurden in
der Umgebung von Tiſza=Ujlak überſchwemmt.
In Siebenbürgen mußten im Mureſcher
Ko=
mitat infolge des Hochwaſſers der Flüſſe
Ma=
roſch und Nyarad nicht weniger als 7
Ort=
ſchaften völlig geräumt werden. — In
der 10 000 Einwohner zählenden Stadt. Dés
drang eine zwei Meter hohe Flutwelle in die
tiefer gelegenen Stadtteile und überſchwemmie
u. a. die Eiſenbahnwerkſtätte, eine
Spiritus=
fabrik und ausgedehnte Holzlager, die
fortge=
ſchwemmt wurden. Das Spital mußte geräumt
werden. — Sovata und andere ſiebenbürgiſche
Badeorte waren vollkommen von der Außenwelt
abgeſchnitten.
Die Geſamtzahl der allein in der Slowakei
durch die Ueberſchwemmungen obdachlos
gewoc=
denen Einwohner wird auf 10 000 geſchätzt.
Der Forſcher Hermann Huth nach
9jähriger Wanderung zurückgekehrt.
New York. Aſſociated Preß verbreitet
einen ausführlichen Bericht der in Ouayaquik
(Ecuador) erſcheinenden Zeitung „El
Telegra=
pho” aus dem hervorgeht, daß der deutſche
Che=
miker Hermann Huth in dieſen Tagen von einer
neunjährigen Wanderung in den Wildniſſen des
Amazonas zurückgekehrt iſt. Hermann Huth war
1924 als Mitglied der pharmazeutiſchen
Expedi=
tion von Dr. Otto Schulze nach den
undurch=
forſchten Gebieten des Amazonenſtroms
aufge=
brochen. Nachdem die Wanderer den Diſtrikt von
Paſtaza erreicht hatten, wurden ſie von
India=
nern gefangen genommen. Dr. Schulze wurde
getötet, Huth dagegen nach langer
Gefangen=
ſchaft von Angehörigen eines anderen
Indianer=
ſtammes gerettet.
Große Waldbrände in Finnland.
Helſingfors. Finnland iſt in den letzten
Tagen von großen Waldbränden heimgeſucht
worden. Es haben in verſchiedenen Teilen des
Landes rund 200 Brände dieſer Art gewütet,
die infolge der faſt zwei Monate anhaltenden
Trockenheit bedeutenden Schaden verurſachten.
Allein im Bezirk Pohjanmaa haben ſich an den
Löſcharbeiten 10 000 Perſonen, auch Militär,
beteiligt. Die Behörden haben in einigen
Fäl=
len Brandſtiftung feſtgeſtellt. Bisher wurden
zwei Perſonen verhaftet.
200 Koreaner von Räuberbanden ermordet.
Mukden. Nach hier eingetroffenen
Berich=
ten ſind 200 Koreaner, die am 3. Juli
Wang=
tſchingſien in der Richtung nach Hungtſchun
ver=
laſſen hatten und ſeitdem vermißt worden
waren, nunmehr in der Nähe von Laoling
er=
mordet aufgefunden worden. Die Koreaner ſind
zweifellos das Opfer von Räuberbanden
ge=
worden.
Balbos Geſchwaderflug
über den Aklankik.
Cartwright, 12. Juli.
Das italieniſche Atlantikgeſchwader unter
Führung des Luftfahrtminiſters Balbo, das am
Mittwoch früh in Reykjavik ſtartete, iſt, wie
dereits von uns gemeldet, abend um 19.40 Uhr
MEZ. wohlbehalten in Cartwright an der Küſte
von Labrador eingetroffen. Das Niedergehen
auf dem Waſſer vollzog ſich glatt —id war
in=
nerhalb einer Viertelſtunde beendet.
In einem funkentelegraphiſchen Bericht an
Muſſolini über den glücklich vollendeten
Trans=
atlantikflug von Island nach Labrador, teilt
Luftfahrtminiſter Balbo mit, daß wegen der
ungünſtigen Windrichtung beim Start
lang=
wierige Manöver notwendig waren. In den
erſten beiden Stunden des Fluges zwang völlig
fehlende Sicht die Flugzeuge, bis dicht über dem
Meere niederzugehen. Von der dritten bis zur
fünften Stunde war der Flug wie ein Alpdruck.
Wir haben einen ſo dichten Nebel durchflogen,
daß wir kaum die Enden der Flügel ſehen
konn=
ten. Um die Gefahr der Eisbildung auf den
Flügeln zu vermeiden, hielten wir uns auf der
Höhe von 100 Meter, um keinen
Temperatur=
wechſel hervorzurufen. Nach Verlaſſen dieſer
furchtbaren Nebelzone trafen wir in 800 Meter
Höhe völlig klaren Himmel an. In den letzten
drei Stunden war das Wetter bei ſchwerem
Seegang faſt völlig wolkenlos. Gegenwind
be=
hinderte den Flug und geſtattete nur eine
mitt=
lere Geſchwindigkeit von 200 Stundenkilometer.
Bei dem Flug durch den Nebel wurde das
Ge=
ſchwader ſtark auseinandergezogen, doch trafen
alle Flugzeuge in Dreiergruppen in Cartwright
ein. In dem Augenblick, als der Miniſter ſeinen
Bericht abfaßte, war gerade der 24. und letzte
Flugapparat auf dem Waſſer niedergegangen.
Das Balbo=Geſchwader zur nächſten
Ekappe geſtarkel.
Das Flugzeuggeſchwader Balbos iſt an
Don=
uerstag um 14.28 Uhr von Cartwright (
Labra=
dor) in Richtung Shidiac (Neubraunſchweig)
geſtartet.
Balbos Geſchwader über Labrador.
London. Das Flugzeuggeſchwader Balbos
wurde um 10 Uhr öſtlicher Zeit über Detroit
(Belle Isle) geſichtet.
Das Balbo=Geſchwader iſt in Shediac (Neu=
Braunſchweig) gelandet. Als erſtes Boot ging
das Balbos zu Waſſer.
Bogoljubow
Schachmeiſter von Deutſchland.
Bogoljubow,
der oftmalige Deutſche Schachmeiſter, errang
ſeinen Titel aufs neue bei dem
Meiſterſchafts=
turnier, das in Bad Pyrmont ausgetragen
wurde. In 15 Partien erzielte er 11½ Punkte.
Freitag, 14. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 193 — Seite 9
Tſchechiſierung deutſcher Grenzſtädte.
Deutſche Angeſtellke werden aus „Erſparnisrückſichken” enklaſſen und durch vermehrkes iſchechiſches
Perſonal erſeht. — Vor der Berſtaaklichung der Polizei in den deutſchen Grenzſtädken.
ter Grenzbahnhofs und vor der Verſetzung der deutſchen
Be=
amtenſchaft des dortigen Zollamtes hatte eine in Karlsbad
Wie es gemacht wird.
Von der deutſchböhmiſch=ſächſiſchen Grenze wird uns
ge=
ſchrieben:
Vor einigen Tagen beſchäftigte ſich die Preſſe mit den
Be=
ſtrebungen der tſchechiſchen ſogenannten Grenzlervereinigungen
(d. i. eine ausgebreitete und von Prag mit erheblichem
finan=
ziellem Aufwande unterſtützte Organifation zur Tſchechiſierung
der deutſchböhmiſchen Gebiete in der Tſchechoſlowakei),
insbeſon=
dere in den an der reichsdeutſchen Grenze gelegenen deutſchen
Siedlungen tſchechiſche Stützpunkte zu errichten. Die Mittel und
Wege hierzu ſind auch außerhalb der Grenzen des tſchechiſchen
Staates bekannt geworden, ebenſo, wie die europäiſche
Oeffent=
lichkeit weiß, wie erfolgreich die Methode der Prager
Macht=
haber zur Durchſetzung der ſudetendeutſchen Gebiete mit
tſchechi=
ſchem Element bisher geweſen iſt: mit der Entfernung deutſcher
Angeſtellter aus dem öffentlichen Dienſt beginnt der Schachzug,
und mit der Erſetzung der ſo auf die Straße geſetzten Deutſchen
durch „patriotiſche” Tſchechen endet er. Im Syſtem dieſer ſeit
Jahren konſequent und erfolgreich durchgeführten Aktion liegt
es, daß unter den ins deutſche Gebiet vorgeſchobenen tſchechiſchen
„Grenzlern” möglichſt kinderreiche Leute ausgewählt werden,
womit zweierlei erreicht werden ſoll: einmal die wirtſchaftliche
Schwächung der bodenſtändigen deutſchen Bevölkerung (durch
Entlaſſung deutſcher Angeſtellter bei verkürzten Ruhegenüſſen)
und dann die Möglichkeit der Errichtung tſchechiſcher Schulen in
den für die „Eroberung” ins Auge gefaßten Städten. Es bedarf
keiner Hervorhebung, daß ſelbſtverſtändlich Hand in Hand mit
der Verſetzung tſchechiſcher Angeſtellter in die deutſchen
Rand=
gaue auch tſchechiſche Gewerbetreibende, Schneider, Schuſter uſw.
zur Anſiedlung in dieſen zu erobernden Orten veranlaßt
werden
Es iſt intereſſant, zu erfahren, mit welchem Raffinement von
tſchechiſcher Seite bei der Durchführung dieſer Aktionen
vor=
gegangen wird. Ein Beiſpiel aus jüngſter Vergangenheit
charak=
teriſiert am beſten die zur Anwendung kommenden Methoden:
in der unmittelbar an der ſächſiſchen Grenze gelegenen
ſudeten=
deutſchen Induſtrieſtadt Weipert im Erzgebirge, bekannt durch
ihre Waffen= und Poſamentenerzeugung, wurden dieſer Tage
die letzten deutſchen Beamten des Zollamtes ins Innere des
Landes, alſo ins tſchechiſche Gebiet, verſetzt, und zugleich
wurden die auf dem Weiperter Grenzbahnhof angeſtellten
deutſchen Eiſenbahner, übrigens nur noch ein kläglicher Reſt des
früheren ausnahmslos deutſchen Angeſtelltenſtandes im
Bahn=
betriebsamte, „aus Gründen der allgemeinen Erſparnisaktion im
Eiſenbahnweſen” vorzeitig, alſo mit verminderten
Ruhegenuß=
anſprüchen, aus dem Dienſte entlaſſen. Nach den Darlegungen
der tſchechiſchen Preſſe waren keineswegs „nationale Motive‟
für dieſe Maßnahme ausſchlaggebend, ſondern ausnahmslos
Erſparungs= und Einſchränkungsgründe: die Stellen der
ent=
laſſenen Angeſtellten ſollten überhaupt nicht mehr beſetzt werden.
In Wirklichkeit ergab ſich an Tatſächlichem:
Vor der Entlaſſung der deutſchen Angeſtellten des Weiper=
tagende Konferenz der tſchechiſchen Grenzlerorganiſationen
be=
ſchloſſen, mit allen Mitteln die Stärkung der tſchechiſchen
Min=
derheit in der Grenzſtadt Weipert in die Wege zu leiten und
im Zuge dieſes Vorhabens an die Errichtung einer tſchechiſchen
Schule in Weipert zu ſchreiten, wobei der Ueberzeugung
Aus=
druck gegeben wurde, daß der Mangel an tſchechiſchem
Schüler=
material dadurch wettgemacht werden müßte, daß Kinder
arbeitsloſer deutſcher Einwohner der Stadt unter der
Zuſiche=
rung der koſtenloſen Beiſtellung von Lehrmitteln, Bekleidung
uſw. heranzuziehen ſeien. Die Erfahrung der vergangenen Jahre
lehrt leider, daß dieſe Spekulation mit der entſetzlichen Notlage
eines großen Teiles der ſudetendeutſchen Bevölkerung meiſt nicht
erfolglos bleibt. Der Seelenraub ſteht ſeit langem in der
Tſchechoflowakei in Blüte: für einige von tſchechiſcher Seite
koſtenlos beigeſtellte Lehrmittel, Schuhe, Kleider, einige Suppen,
Brote uſw. nehmen verarmte und erwerbsloſe deutſche Eltern
ihre Kinder aus den deutſchen Unterrichtsanſtalten und
über=
antworten ſie den wie Pilze aus der Erde ſchießenden
tſchechi=
ſchen Schulen, denen durch dieſe deutſche
Kinder=
frequenz überhaupt erſt die Exiſtenzgrundlage
gegeben wird. Wie nicht anders zu erwarten, zeigte ſich im
Falle der Entlaſſung, bzw. Verſetzung der Weiperter deutſchen
Zoll= und Bahnangeſtellten ſchon nach wenigen Tagen, wie
be=
rechtigt die von deutſcher Seite gehegten Befürchtungen waren;
denn nicht nur, daß an Stelle der aufs Pflaſter geworfenen
deut=
ſchen Angeſtellten Tſchechen kamen — es wurde ihre Zahl
(ungeachtet aller Erſparungsnotwendigkeiten) erhöht und damit
die in die Grenzſtadt vorgeſchobene tſchechiſche Minderheit
neuer=
lich verſtärkt, und zwar, wie erwähnt, in der Abſicht, die
tſchechiſche Poſition unmittelbar an den Toren Sachſens auch im
Obererzgebirge auszubauen und zu feſtigen. Es iſt gar keine
Frage, daß nach der ſchon in nicht zu ferner Zeit zu erwartenden
Errichtung einer tſchechiſchen Bürgerſchule in der bisher rein
deutſchen Grenzſtadt auch eine ſogenannte „Beſeda”, d. h. ein
tſchechiſches Nationalhaus in Weipert entſtehen wird und daß
ſelbſtverſtändlich dem Expanſionsdrang der Tſchechen auch die
wenigen in den übrigen Aemtern noch beſchäftigten Deutſchen
in kurzer Zeit weichen müſſen. Dazu kommt, daß auch die bisher
ſtädtiſche Polizei in den deutſchen Grenzſtädten verſtaatlicht
werden ſoll; in Eger, Reichenberg, Gablonz, Außig, Karlsbad
und in anderen Städten, in denen die Verſtaatlichung des
Sicherheitsweſens bisher durchgeführt worden iſt, hatte dies
ſelbſtredend die Entlaſſung der bisherigen deutſchen
Polizeiange=
ſtellten zur Folge, und wer etwa glaubt, daß in dieſer Methode
eine Aenderung eintreten könnte, der befindet ſich ganz gewaltig
auf dem Holzwege.
Aber gerade die Stärkung der tſchechiſchen Poſition in den
an das Reich angrenzenden Gebieten verdient in beſonderem
Maße die Aufmerkſamkeit der deutſchen Oeffentlichkeit, denn hier
kommt zu der wirtſchaftlichen Schwächung der ſudetendeutſchen
Bevölkerung noch ein anderes wichtiges Moment; die
vergange=
nen Wochen haben gezeigt, daß von tſchechiſcher Seite alles getan
wurde, die innige kulturelle Verbundenheit zwiſchen Reichs= und
Sudetendeutſchen abzudroſſeln, und es iſt kein Geheimnis, daß
die gerade in den Grenzgebieten beſonders unerfreulichen
gegen=
wärtigen Verhältniſſe zu einem großen Teil der Hetz= und
Wühl=
arbeit tſchechiſcher Hetzer aus dieſen Gebieten zu danken ſind.
Dieſe an die Grenze des Reiches vorgeſchobenen tſchechiſchen
Patrioten ſehen ihre Hauptaufgabe darin, das „Tor ins Reich”
ſtrengſtens zu überwachen und jeden ſudetendeutſchen
Grenz=
bewohner, der ſeine Zugehörigkeit zum Geſamtdeutſchtum
offen bekennt, in Prag als ſtaatsfeindlich eingeſtelltes
Indivi=
duum zu denunzieren — mit dem Erfolg, daß heute der in
öffentlichen Dienſten beſchäftigte ſudetendeutſche Beamte und
Au=
geſtellte ſeine Beſuche „ins Reich” vollſtändig einſtellen muß,
wenn er nicht Gefahr laufen will, daß er wegen „Bekundung
der Sympathie zum Dritten Reich” ſeine Exiſtenz verliert. Der
Fälle ſind mehr als genug, da der Beſuch einer nationalen
Ver=
anſtaltung im benachbarten Reich durch Sudetendeutſche zur
Einleitung hochnotpeinlicher Unterſuchungen und unglaublicher
Verurteilungen geführt haben. Dieſe „Affären” wurden von den
auf Koſten entlaſſener deutſcher Angeſtellter ins Grenzgebiet
vor=
geſchobenen tſchechiſchen Patrioten zumeiſt ins Rollen gebracht.."
Man wird ſich auch im Reiche darüber klar ſein müſſen, daß
eine Feſtigung der Poſition dieſer berufsmäßig zur Beſpitzelung
der ſudetendeutſchen Grenzbewohner auserſehenen tſchechiſchen
Vorpoſten an den Toren Deutſchlands unter allen Umſtänden
unerwünſcht iſt. Daher wäre es ein nicht wieder gutzumachender
Fehler, wenn den Sudetendeutſchen in ihrem Kampf gegen den
tſchechiſchen Expanſionsdrang von ſeiten des Reiches die nötige
moraliſche Unterſtützung verſagt bleiben würde!
Gewinnauszüg
4. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II.
1. Ziehungstag
12. Juli 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen!
2 Gewinne zu 5000 M. 206211
2 Gewinne zu 3000 M. 351836
4 Gewinne zu 2000 M. 74186 381029
24 Gewinne zu 1000 M. 13344 20722 42584 70453 70698 71871
111348 113806 247381 306511 342738 379144
32 Gewinne zu 800 M. 40235 73842 101941 122060 132557 144967
180320 190728 193567 196666 201658 211399 248403 276331 800082
345764
60 Gewinne zu 500 M. 10880 57587 58847 79192 93846 101263
106330 107193 113525 144862 157489 158932 170660 194748 198654
217266 261074 253424 278439 287989 293063 320761 332512 362679
396728
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden
gezogen
Gewinne über 400.M.
2 Gewinne zu 100000 M. 56788
2 Gewinne zu 10000 M. 50808
4 Gewinne zu 6000 M. 102136 206229
8 Gewinne zu 3000 M. 18903 70878 186426
10 Gewinne zu 2000 M. 30117 73944 115761
32 Gewinne zu 1000 M. 38438 71983 108596
251363 256861 261432 266947 339084 35 1329
396797
36 Gewinne zu 800 M. 16434 32989 46603
122502 132980 171864 177931 1865137 193637
320302 330886 342800
42 Gewinne zu 500 M. 4313 28452 32320
103172 117343 132141 132896 145028 150692
203083 269635 270701 368070 376270 377061
249465
140397 242677
71780 174504 046312
360864 377164 382936
95312 96763 100414
241578 298967 309161
61807 92100 98480
166836 168569 183997
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Seite 10 — Nr. 193
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sport, Spiel und Jurnen
Der Neuaufbau des deutſchen Handballs
Nach den Richtlinien des Herrn Reichsſportkommiſſars hat
nur der anerkannte Spitzenverband das Recht, Meiſterſchaften,
Pokalſpiele, Reihenſpiele uſw. in ſeinem Sport austragen zu
laſ=
ſen. Allein der Deutſchen Sportbehörde (Deutſcher Leichtathletik=
und Handball=Verband) unterſteht die Organiſation des
Hand=
balls in der gekennzeichneten Art. Allen anderen Gemeinſchaften
iſt die Aufrechterhaltung eines eigenen Handballbetriebes in
die=
ſem Sinne unterſagt. Anders lautende Ausſchreibungen und
Be=
kanntmachungen ſind irreführend und zwecklos.
Die Meiſterſchaftsſpiele der Deutſchen Sportbehörde
nehmen mit dem erſten September=Sonntag ihren Anfang. Die
Meldungen der teilnehmenden Vereine und Mannſchaften
müſſen einheitlich im ganzen Reich bis zum 7. Auguſt 1933 bei
den zuſtändigen Stellen (Kreiſe, Bezirke. Gaue) der DSB.
ab=
gegeben werden. Nur bei rechtzeitiger Meldung wird eine
Ein=
reihung nach den bisherigen Leiſtungen möglich ſein. Bei
ver=
ſpäteter Meldung kann nur eine Einſtufung in die unterſte
Spiel=
klaſſe erfolgen. Der Aufbau des Meiſterſchaftsſpielbetriebes wird
einheitlich geſechehen. Für die Durchführung der Spiele ſind nur
die Spielregeln und Beſtimmungen der Deutſchen Sportbehörde
maßgebend.
Die Hitler=Handball=Pokalzwiſchenrunde.
Die Deutſche Sportbehörde hat nun auch die
Zwiſchenrunden=
ſpiele um den Adolf=Hitler=Handballpokal für Sonntag, den
16. Juli angeſetzt. Es ſpielen: in Hagen: Hagen — Magdeburg;
in Wuppertal: Wuppertal — Mannheim; in Weißenfels:
Leipzig — Darmſtadt; in Berlin: Berlin — Königsberg. (!)
Hiklerſpiele „Opfer der Arbeik” in Weiterſtadt.
Fußball: SV. Weiterſtadt—SV. Groß=Gerau 1. u. 2.
Handball: SV. Weiterſtadt 1.—SV. 98 Darmſt. Liga=Erſ.
Am kommenden Sonntag hat SV. Weiterſtadt zum
Wohl=
tätigkeitszwecke „Opfer der Arbeit” im Fuß= und Handball
ſol=
gende Spiele: Nachmittags 3 Uhr Handballſpiel gegen die Liga=
Reſ. des SV. 98 Darmſtadt. Fußball: 4 Uhr nachmittags gegen
SV. 1916 Groß=Gerau. Auf dem 2. Spielfeld treffen ſich die
bei=
den 2. Mannſchaften.
Da die Spielſtärken im Hand= und Fußball zur Genüge
be=
kannt ſind, dürfte mit ſchönen Spielen zu rechnen ſein. Wir
appellieren daher nochmals an das Nationalgefuhl der
Ein=
wohnerſchaft, gerade dieſe Spiele zu beſuchen, damit ein
anſehn=
licher Betrag dem Hilfswerk unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler
„Opfer der Arbeit” überwieſen werden kann. Die Eintrittspreiſc
wurden für dieſe Spiele den örtlichen Verhältniſſen angepaßt und
wie folgt feſtgelegt: Arbeitsloſe, Jugendliche unter 18 Jahren
und Damen 15 Rpf., in Arbeitſtehende 30 Rpf.
Vormittags 8.30 Uhr werden auf dem Sportplatz die
Leicht=
athletiſchen Wettkämpfe des Sportvereins
Weiterſtadt durchgeführt. Hieran beteiligen ſich ſämtliche
Aktiven, Jugendliche und Schüler des Vereins Gleichzeitig
ge=
langt der Wanderpreis im Dreikampf für die Aktiven und
Jugendlichen zum Austrag. Die vorjährigen Wanderpokalſieger
waren bei den Aktiven Phil. Schwarz und bei den Jugendlichen
Adam Hamm. Da in dieſem Jahre die Konkurrenz äußerſt ſtark
ſein wird, drüften die beiden Sieger im voraus ſtarke Gegner
vorfinden.
Abends 9 Uhr findet bei Mitglied Hamm Siegerehrung,
ver=
bunden mit Tanzmuſik, ſtatt.
Handball im Odenwaldbezirk der 2.T.
Die Ergebniſſe vom 9. Juli 1933:
Groß=Bieberau—Gunderhauſen 11:7 (7:4); Fränkiſch=
Crum=
bach-Reichelsheim 7:6 (3:2); 2. Mſch, 7:2 (2:2); Schaafheim—
Klein=Welsheim 1:3 (0:2); 2. Mſch. 2:0 (0:0): Pfaffen=Beerfurth
—Kirch=Brombach 2. 3:2 (3:0). Die übrigen Spiele fielen aus.
Am kommenden Sonntag. 8,15 Uhr, findet in Erbach
Spiel=
warte= und Schiedsrichtertagung ſtatt. Am Nachmittag um 3.30
Uhr und 4,45 Uhr kommen Schiedsrichterprüfungsſpiele zum
Aus=
trag. Hier ſtehen ſich die 1. Mannſchaften der Vereine
Stein=
bach und Steinbuch, ſowie Erbach und Michelſtadt gegenüber.
Sonſt ruht der Spielbetrieb. mit Ausnahme der Spiele
anläß=
lich der Platzweihe in Reichelsheim, wo man Gäſte aus
Wein=
heim und Pfaffen=Beerfurth erwartet.
SV. 98 Darmſtadt.
Am kommenden Samstag veranſtaltet SC. Jungdeutſchland
anläßlich der Süddeutſchen Schwimm=Meiſterſchaften einen Feſtzug
mit vaterländiſcher Kundgebung, woran ſich SV. 98 beteiligt. Die
Zugteilnehmer marſchieren in Sportkleidung, möglichſt
Leichtath=
letikanzug. Treffpunkt 7.45 Uhr abends im Hof des
Realgym=
naſiums (Kirchſtraße). Abmarſch des Zuges 8.30 Uhr ab
Parade=
platz. Für, ſämtliche Mitglieder des Vereins beſteht unbedingt
Teilnahmepflicht. Die Zugteilnehmer haben zum anſchließenden
Sommerfeſt am Woog freien Eintritt.
Leichkathlekik.
TV. Dieburg 78½, Tgeſ. Darmſtadt 82, TV. Arheilgen 73½ P.
Spannende und intereſſante Kämpfe zeitigte dieſer am
Sonn=
tag in Dieburg zum Austrag gebrachte Klubdreikampf. Die leider
nicht ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauer gingen reſtlos mit und
wurden durch das Gebotene reichlich entſchädigt. Unter Vorantritt
des Spielmannszuges vom Freiwilligen Arbeitsdienſt dem hier
an dieſer Stelle nochmals herzlich gedankt ſei, marſchierten die
Aktiven zum Sportplatz, wo ſie vom Führer des Dieburger
Turn=
vereins, Herrn Rödler, durch eine kurze Anſprache begrußt
wur=
den. Vielverſprechend für Dieburg ſetzten die Kämpfe ein.
Die=
burg gewann den 100=Meter=Lauf durch Rüth und Enz in 11,8
Sekunden. Es folgte Vierheller=Darmſtadt in 11,9 Sekunden.
Be=
merkt ſei noch daß der Erſte jeweils 6 Punkte, der Zweite 5 Punkte
uſw. erhielt. Durchweg ſtanden die Läufe und Sprünge auf einer
höheren Stuſe, wie die techniſchen Uebungen. Es kam dies
haupt=
ſächlich daher, weil ein ſtarker Gewitterregen den Platz faſt
un=
benutzbar machte. Dies wirkte ſich vor allem bei den Wurfübungen
aus. In allen Diſziplinen wurde hart um den Sieg geſtritten und
mit Ausnahme des 3000=Meter=Laufes ſtand in keiner Uebung der
Sieger feſt. Fornoff=Darmſtadt hatte es gegen den taktiſch falſch
laufenden Büttner nicht allzuſchwer, in dieſer Konkurrenz Sieger
zu werden. Das Endreſultat beweiſt zur Genüge, daß die drei
Ver=
eine über ziemlich gleichſtarke Volksturner verfügen. Arheilgen
hatte die beſten Werfer und Stoßer, während Dieburg die beſſeren
Läufer hatte, Darmſtadt jedoch den beſten Durchſchnitt aufwies.
Internes Tennis=Turnier der Tgde. 1846.
Zwei weitere Spiele im Damen=Einzel, A=Klaſſe, wurden
Donnerstag ausgetragen, und zwar Frl. Kliffmüller — Frl.
Adelberger und Frl. Palzer — Frl. Laumann 6:0, 6:3 (6:0, 6:3).
Somit iſt die erſte Runde auch bei den Damen beendet. Bei den
Herren trafen bereits in der zweiten Runde Kabel und Schmitz
aufeinander. Letzterer vermochte hauptſächlich im zweiten Satz
mehrere Male die Führung an ſich zu reißen, mußte aber doch
ſchließlich dem routinierteren Kabel den Sieg 6:3, 8:6 überlaſſen.
In der B=Klaſſe, Herren=Einzel, ſchlug Claſſen Herrn Jourdan
6:3, 6:3 und dürfte damit den 2. in der B=Klaſſe ſo gut wie ſicher
haben. Im Damen=Einzel ſchlug Frl. Helm Frau Preiß 8:6, 6:1,
Frl. Schäfer Frl. Fritz 6:4, 6:1 und Frl. Baum beſiegte Frl. Jahn
2:6. 6:6, 6:4. Im gemiſchten Doppel trugen Frl. Schäfer/Herr Opp
über Frl. Baum/Herrn Jährling einen 7:5, 7:5=Sieg und Frl.
Schuſter/H. Neumann über Frl. Schlörp/H. Heilmann einen 6:3,
6:1=Sieg davon.
Heute, Freitag, Spielbeginn 17 Uhr, um pünktliches
Er=
ſcheinen wird gebeten.
Crawford ſchlägt Auſtin, Perry ſchlägt MacGrath.
In den beiden erſten Einzelſpielen der Eurovazonen=
End=
runde des Davispokal=Turniers in Wimbledon ſiegte Crawford=
Auſtralien erwartungsgemäß über Auſtin=England mit 4:6, 6:2,
6:2, 6:3 und Perry=England über den jungen Auſtralier Mac=
Grath mit 6:2, 6:4, 6:2, womit die mit großer Spannung
erwar=
tete Entſcheidung erſt am dritten Tag fallen wird.
Dr. Peltzer ſtartet in Arheilgen.
Dr. Peltzer ſtartet bei dem 7. Nationalen Sportfeſt der
Sportvereinigung 04 Arheilgen am Sonntag, den 16. Juli. Im
übrigen hat das Feſt mit einer Teilnehmerzahl von rund 400
eine Rekordbeſetzung erfahren.
FC. Union Darmſtadt.
Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß der Geländeſport am
Freitag ausfällt. Die Trainingszeiten ſind wie folgt feſtgeſetzt:
Montags halb 8 Uhr, pünktlich, Geländeſport ſämtlicher
Mitglie=
der. Mittwochs ab 6 Uhr: Fußball der aktiven Mannſchaften.
Freitags ab 6 Uhr: Fußball nur für Jugend=Abteilung. —
Er=
ſcheinen iſt Pflicht!
Vellerberichl.
Durch das neue Tief zwiſchen Irland und Island erfolgt ein
weiterer Vorſchub warmer ozeaniſcher Luft, ſo daß das Wetter
ſeinen veränderlichen Charakter beibehält. Es iſt daher zeitweiſe
mit Niederſchlägen zu rechnen, die teilweiſe von lokalen.
Ge=
witterſtörungen begleitet ſind.
Ausſichten für Freitag, den 14. Juli: (Schwüles Wetter, meiſt
be=
wölkt und zeitweiſe Niederſchläge mit lokalen
Gewitter=
ſtörungen.
Ausſichten für Samstag, den 15. Juli: Weiterhin veränderliches
Wetter.
Hauptſchriftleitung: Radelf Manve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratenteil und geſchäftiſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämitlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernemmen.
Original- Roman
von
MMUITAIO Süäde
Hans Hirthammer
T
(Nachdruck verboten!)
22)
Märckl ſah mißtrauiſch auf, aber Buſſe beſchwichtigte ihn.
„Keine Sorge, von mir hat ſie nichts zu befürchten.”
Märckl war noch nicht ganz beruhigt. „Glaubſt du, daß Herr
Prenner ſeine Drohung mit der Polizei
„Unſinn!” ſchnitt ihm Buſſe das Wort ab und ſchob ihn zur
Türe. „Und jetzt ſieh’ zu, daß du ins Bett kommſt, mein Junge!”
Aber das ging nicht ſo ſchnell, wie Paul Märckl gehofft hatte.
Denn in der Prennerſchen Villa herrſchte ein Zuſtand kopfloſer
Verwirrung. Kaum trat der junge Mann durch die Haustüre,
da eilte ihm Fräulein Bergius händeringend entgegen.
„Gottlob, daß Sie da ſind! Sie ſtellen ja ſchöne Abenteuer
an! Iſt alles gut abgelaufen? Wie geht es Frau Jenny?"
„Sie wiſſen — —?‟ rief Märckl überraſcht.
„Klar!” lachte Lieſe Bergius. „Jenny hat mir einen Brief
zurückgelaſſen. Aber kommen Sie, Sie werden noch nicht
gefrüh=
ſtückt haben!"
Märckl geſtand, daß ſein Magen noch leer ſei und wollte ins
Speiſezimmer hinübergehen. Aber Fräulein Bergius hielt ihn
zurück.
„Herr Prenner würde nicht beſonders erfreut ſein, wenn er
Sie heute antreffen würde.
Wir müſſen uns ſchon ein neutrales Gemach ausſuchen. Ich
ſchlage mein Zimmer vor!“
Märckl verſuchte eine verlegene Einwendung, aber Lieſe
Ber=
gius hatte ihn ſchon am Arm gepackt und ſchob ihn die Treppe
hinauf.
„Kriegszuſtand!” lachte ſie. „Das entſchuldigt alles. Haben
Sie nur keine Angſt! Ich denke gar nicht daran, Ihnen einen Kuß
zu geben.”
Im Vorbeigehen ſteckte ſie den Kopf durch die Küchentür.
„Hallo, Anne, bringen Sie doch das Frühſtück für mich und Herrn
Märckl auf mein Zimmer!“
Märckl mußte zugeben, daß Lieſes Bude in hohem Grade
be=
haglich war. Das Bett verwandelte ſich tagsüber in eine
unver=
dächtige Couch, während der Waſchtiſch ſich als harmloſe Vitrine
darbot.
Er konnte nicht umhin, ihr ſeinen Beifall auszuſprechen. Dann
folgte er ihrer Einladung und ließ ſich in einem der um ein
run=
des Tiſchchen gruppierten Fauteuils nieder.
Lieſe ſchob ihm eine Schale mit Konfekt hin. „Nicht wahr,
ganz nett! Nun, ich hoffe Sie des öfteren bei mir zu ſehen! Die
Bude eignet ſich vorzüglich zum Aushecken heimlicher
Verſchwö=
rungspläne.”
Märckl ſchüttelte den Kopf. „Ich werde mir in der Stadt ein
Zimmer ſuchen. Wie die Dinge jetzt liegen, kann ich doch nicht
mehr hier wohnen.”
„Aber warum denn nicht? das finde ich direkt lächerlich! Sie
haben doch keine Veranlaſſung, vor Herrn Prenner Reißaus zu
nehmen?”
„Das nicht, aber —
„Kein Aber! Wollen Sie mich etwa ganz allein hier im Hauſe
laſſen? Wenn ich Sie in aller Form um Ihren Schutz bitte,
wer=
den Sie nichts dagegen einwenden können.”
„Ich weiß wirklich nicht! Sehen Sie ſich doch nach einer
an=
deren Stellung um!"
„Das iſt ſelbſtverſtändlich! Ich habe Herrn Prenner bereits
gekündigt, aber er beſteht eigenſinnigerweiſe darauf, daß ich meine
Friſt einhalte. Einen Monat muß ich alſo noch bleiben.”
Paul Märckl überlegte. Eigentlich hatte ſie recht. Warum
ſollte er ſeine hübſche Dachſtube mit irgendeiner finſteren Bude
in der Stadt vertauſchen? — Zudem konnte er, wenn er blieb,
Herrn Prenner beſſer im Auge behalten. Man konnte mal mit
Onkel Buſſe darüber ſprechen und ſeine Meinung hören.
Er teilte Fräulein Bergius ſeine Ueberlegungen mit.
Natür=
lich ſtimmte ſie ihm lebhaft zu. „Was Sie nachher tun, iſt mir
egal!” ſagte ſie ernſt. „Aber ſolange ich verurteilt bin, hier zu
leben, möchte ich nicht gerade das unangenehme Gefühl haben, mit
Prenner allein unter einem Dach zu hauſen.”
Märckl machte ein ungläubiges Geſicht. „Sie meinen, daß
Herr Prenner ſich ſoweit vergeſſen könnte, Sie zu beläſtigen?”
Lieſe Bergius machte eine verächtliche Handbewegung. „Es
wäre nicht das erſtemal!”
Dann kam Anne mit dem Frühſtück. —
Das Geheul der Fabrikſirene weckte Märckl. Er blinzelte, rieb
ſich die Augen und ſprang entſetzt von der Ottomane auf.
Vor dem Fenſter verdämmerte der Tag.
„Nun iſt’s aber genug!” überlegte er. „Jede Faulheit muß
ihre Grenzen haben."
Während er den Kopf unter den Waſſerhahn ſteckte, kehrten
ſeine Gedanken zu Jenny Prenner zurück. Was mochte ſie zu
ſei=
nem Brief geſagt haben? Ob ſie das Geld nun doch angenommen
hatte?"
Er entſchloß ſich, das Poſtamt aufzuſuchen und nach einem
Brief zu fragen. Vielleicht hat ihm Frau Jenny ſofort
geantwor=
tet, dann konnte ihre Nachricht bereits eingetroffen ſein.
Freitag, 14. Juli 1933
Der deutſche Crawlmeiſter Raymond Deiters führte auf der
100=Meter=Bahn im Kölner Schwimmſtadion ſeinen angekündigten
Rekordverſuch über 1000 Meter erfolgreich durch. Deiters ſchwamm
unter offizieller Kontrolle die Strecke in 13:55,4 und
verbeſ=
ſerte den ſeit 1929 beſtehenden Rekord von Neitzel=Göppingen um
9,7 Sekunden.
Koſtenlos eine „Ate” Illuſtrierte Zeitung.
Kürzlich erſchien die Ausgabe B der „Ate” Illuſtrierten
Zei=
tung, die als populärſtes Informations=Organ die Leſer dieſes
Blattes über die Friſchhaltung und Kühlung von Speiſen aller
Art eingehend orientiert.
Das 40 Seiten ſtarke Heft wird auf Anforderung koſtenlos
überſandt, und es ſollte niemand verſäumen, dieſe intereſſante
Druckſchrift über die vielſeitigen Anwendungsmöglichkeiten
mo=
derner elektriſch=automatiſcher Kühlung eingehend zu ſtudieren.
Die Friſchhaltung von Lebensmitteln ſtellt, rein
volkswirt=
ſchaftlich betrachtet, eine der wichtigſten Aufgaben der Nation dar,
da die Erhaltung von Nahrungsmitteln von ungeheurer
Bedeu=
tung iſt. Durch zuverläſſige Kühlung können Millionenwerte vor
dem Verderben bewahrt werden, die ſomit dem einzelnen als auch
der Geſamtheit des Volkes zugutekommen. Moderne elektriſch=,
automatiſche Kühlung wird in Haushaltungen, ſowie auch
vor=
wiegend in Gewerbe= und Wirtſchaftskreiſen aller Art verwendet.
Die Teves=Werke haben als erſtes deutſches Unternehmen auf
dem Gebiete moderner Kleinkälteinduſtrie neuzeitliche
Kühl=
ſchränke und Kühlanlagen gebaut, und die Marke „Ate” iſt
über=
all im In= und Ausland als erprobt und bewährt bekannt.
Die elektriſch=automatiſchen „Ate” Haushaltungskühlſchränke
arbeiten genau wie die „Ate” Kühlanlagen oder Kühlzellen
voll=
kommen ſelbſttätig. Die Ein= und Ausſchaltung zur Kälteerzeugung
geht automatiſch vor ſich, wodurch eine Bedienung oder Wartung
der Kühlvorrichtung unnötig iſt. Außer dem wirtſchaftlichen
Vor=
teil, die das moderne „Ate” Kühlſyſtem bietet, ſei auch auf die
geſundheitlichen und hygieniſchen Fortſchritte hingewieſen.
„Ate” Kühlſchränke und Kühlanlagen erzeugen eine
vollkom=
men trockene Kälte, ſo daß in den Kühlräumen keine feuchtmuffige,
naßkalte Temperatur vorhanden iſt. Auch ſind durch das moderne
„Ate” Kühl=Syſtem größere Temperaturſchwankungen vermieden.
Eine gleichmäßige Kälte iſt naturgemäß bedeutend günſtiger.
„Ate” Kühlſchränke ſind feuerporzellan=emailliert, abwaſchbar
und in jeder Hinſicht leicht zu reinigen.
Fragen Sie daher heute noch bei der Firma Alfred Teves,
Maſchinen= und Armaturenfabrik G. m. b. H. Frankfurt a. M.,
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7.10:
7.15:
12.00:
13.30:
14.20:
15.20:
16.30:
18.00:
18.25
18.45.
19.00:
20.00:
20.15:
22.20:
22.45:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 14. Jun
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
München: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Liſt.
Köln: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf.
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
Ueber die Gegenſeitigkeitshilfe der Arbeitsloſen. Von Ing.
Erlenbach.
Zeitfragen. Oberſteuerinſpektor Fleiſcher: Eheſtandshilfe.
Kurzbericht vom Tag.
Stunde der Nation. Berlin: Weg übers Feld. Ein
natur=
kundlicher u. volkskundlicher Aufriß von Friedrich Grieſe.
Die Viertelſtunde des alten Frontſoldaten.
Heiteres Konzert des Funkorcheſters.
Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.; H. Rosbaud. Soliſt:
Alfred Hoehn (Klavier).
Königswuſterhauſen.
Wildbad: Nachmittagskonzert des Staatl. Kurorcheſters.
9.00:
9.45:
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
A
Anſchl.
21.45:
B.00:
Deutſchlandſender: Freitag, 14. Juli
Schulfunk: „Am Stadtrand klingt ein Lied.‟ Hörbericht von
Berlin=Lichterfelde=Gieſendorf. (Aufnahme.)
Otto Buchmann: „Heitere Geſchichten.”
Schulfunk: Deutſche Kriegs= und Verkehrsflieger berichten.”
Jungmädchenſtunde: Unter uns.
Pauf Ernſt: Das alte Bild.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Dr. Walter Linden: Dichter und Dichtung in der völliſchen
Schule.
Zeitfunk.
Kleine Stücke für Cello. Ausf.: Günther Schulz=
Fürſten=
berg. Am Flügel: Egon Siegmund.
Das Gedicht.
Klaviermuſik von Robert Schumann. Am Flügel:
Marga=
rethe Mietuſch.
Dr. Groß: Stimme des Blutes im ewigen Strom deutſcher
Geſchichte.
Berlin: Stunde der Nation: „Weg, über’s Feld.‟ Ein
naturkundlicher und volkskundlicher Aufris von Fr. Grieſe.
Stuttgart: Der Trompeter von Säckingen. Hörfolge nach
der gleichnamigen Oper.
Begegnung mit einem Arbeiter Skizze von C. Jeſerich
und Kampfgedichte von Edgar Moog.
Frankfurt: Konzert des Funkorcheſters. Ltg.: Hans Rosbaud.
Soliſt: Alfred Hoehn (Klavier).
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Er zog ſich fertig an und verließ das Haus. An der
Frei=
treppe ſtieß er auf Direktor Prenner, der eben von der Fabrik
herüberkam. Märckl machte ſich ſchon auf einen neuerlichen
Zu=
ſammenſtoß gefaßt, doch der andere tat, als ob er ihn nicht kenne,
und eilte mit verkniffenen Lippen an ihm vorüber.
„Auch gut!” dachte Märckl achſelzuckend und ſchlug den
Fuß=
weg ein, der auf die Straße hinausführte. Er mußte gegen ein
plötzliches Gefühl der Verlaſſenheit ankämpfen. Frau Jenny —
wer wußte denn, ob er ihr jemals wieder begegnete? Schön
hatte er geglaubt, ihr nahe zu ſein, ſchon ſchienen alle
Sehn=
ſüchte ſich erfüllen zu wollen — und nun war ſie ihm
unerreich=
barer denn je. Weggeſtoßen hatte ſie ihn, fortgejagt. Er war
allein.
Aber nein, heute morgen hatte ſie ja ſeine Zeilen geleſen
und hatte eingeſehen, wie unrecht ſie ihm getan. Sicher lag ſchon
ein Brief für ihn da, ein paar liebe Worte, die alles wieder gut
machten. Sie mußte doch gemerkt haben, wie tief er ſie verehrte,
wie lieb er ſie hatte!
An der Straßenbahnhalteſtelle ſtand Fräulein Beckmann.
Ihre braunen Augen blickten ihn lachend an. „Ach, Herr Märckl.
guten Abend! Noch ein bißchen bummeln gehen, ja?"
Märckl blieb zurückhaltend. „Wo denken Sie hin? Ich habe
nur eine Erledigung auf der Hauptpoſt!”
„Das trifft ſich ja hübſch!” rief das junge Mädchen und
zeigte einen Stoß Briefe. „Ich muß noch die Tageskorreſpondenz
aufgeben. Da haben wir den gleichen Weg.”
Märckl brummte etwas, das ſich wie freudige Ueberraſchung
anhören ſollte. Und als er mit Fräulein Beckmann den
halten=
den Wagen beſtieg, mußte er wohl oder übel neben ihr Platz
nehmen.
„Na, ſind Sie denn mit heiler Haut heute davon gekommen?
Die Herren Chefs hatten ja einen anſtändigen Krach. Haben Sie
eine Ahnung, was los war?”
Märckl zuckte die Schultern zum Zeichen, daß er keine
Ahnung habe. Dabei blickte er ſie von der Seite an.
Hm, eigentlich war ſie ein recht hübſches Mädel, dieſes
Fräulein Beckmann. Daß es ihm nicht ſchon längſt aufgefallen
war? Beſonders im Profil wirkte ihr feines, zierlich
geſchnit=
tenes Geſicht ungewöhnlich reizvoll. Ein Geſicht, das noch
be=
zaubernd jung war, das die furchenden Hände des Lebens noch
nicht berührt hatten.
Sie bemerkte ſeine Blicke und wandte den Kopf zu ihm.
In ihren Augen ſtand ein glückliches Lächeln. Fräulein
Beck=
mann freute ſich. — weil ein Tag der Arbeit wieder zu Ende
war, weil ſie ſich jung und hübſch wußte und weil ſie ſoeben
das Geſchenk eines bewundernden Blickes erhalten hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 193
DarmſtadterCagblatt
Freitag, 14. Juli
SchelſNeueſte Nachrichten
Die internationale Goldbewegung.
Rund 2 Milliarden im lekzken Halbjahr in Weſteuropa der produkkiven Berwendung enkzogen
Kreditvernichkung durch Goldhamſterung.
Die valukariſche Lage.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete in freundlicher Grundſtim=
Der Wekklauf zwiſchen Pfund und Dollar.
mung, da einesteils wieder günſtige Meldungen aus der Wirt=
Die Verſorgung der Weltwirtſchaft mit Gold hat, wie in dem
jüngſten Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung
aus=
geführt wird, einen Rekordſtand erreicht. Die monetären
Gold=
beſtände der Welt gehen aber zurück. Im erſten Halbjahr 1933
dürften allein in Weſteuropa rund 2 Milliarden RM. Gold von
privater Seite gehamſtert worden ſein. Die Geldkapitalien, die
in früheren Jahren auf den internationalen Geldmärkten hin=
und herfloſſen, wurden zum Teil in Gold angelegt. Sie ſind damit
der produktiven Verwendung entzogen. Goldhamſterung bedeutet
— wenn man die ſtrengen Regeln der „klaſſiſchen” Goldwährung
anwendet — Kreditvernichtung. Die meiſten Länder der Welt ſind
aber nicht mehr in der Lage, ihre Währungspolitik ausſchließlich
am Gold zu orientieren. Wollten ſie das tun, ſo müßten ſie ſcharfe
Deflationspolitik betreiben.
Mit der Verſchärfung der Kredit= und Währungskriſe in
Amerika und dem erneuten Vertrauensſchwund auch in manchen
Teilen Europas begann das Gold im erſten Halbjahr 1933 erneut,
und zwar nun in beiſpielloſem Umfange, zu „verſickern‟. Die
Gold=
verſorgung blieb annähernd gleich wie im Jahre 1932; die
mone=
tären Goldvorräte der Welt haben ſich aber von Ende 1932 bis
Ende Juni 1933 um etwa 860 Mill. RM. vermindert.
Die gegenwärtige Stromrichtung der internationalen
Gold=
bewegung ergab ſich aus folgender währungspolitiſcher
Konſtel=
lation: de facto=Stabilität des engliſchen Pfundes —
Währungs=
befürchtungen in den Goldwährungsländern. Gegenwärtig ſcheint
ſich abermals ein Umſchwung in der valutariſchen Lage
anzubah=
nen: auf der einen Seite hat die Möglichkeit einer Kooperation
zwiſchen den Goldwährungsländern eine ſichtliche Entſpannung an
den Deviſenmärkten dieſer Länder herbeigeführt. Andererſeits
macht ſich beim engliſchen Pfund wieder ein ſtärkerer Baiſſedruck
bemerkbar, weil der Dollarſturz der letzten Zeit aus
handelspoli=
tiſchen Gründen die Beibehaltung des bisherigen Kursſtandes für
das Pfund erſchwert. Sollten ſich dieſe Tendenzen noch deutlicher
als bisher ausprägen, ſo iſt auch eine erneute Umkehr des
Gold=
ſtromes in den Bereich des Möglichen gerückt.
Anhalkende Belebung in der Baumwollindnſtrie.
Die Belebung in der Baumwollweberei und =ſpinnerei hat
auch im Juni aangehalten. Die beſonderen konjunkturellen
Auf=
triebsmomente ſcheinen allerdings in der Weberei in ihrer
Aus=
wirkung den Höhepunkt überſchritten zu haben. Wenn der
bis=
herige Beſchäftigungsgrad im allgemeinen aufrechterhalten
wer=
den konnte, ſo iſt dies auf den aus den Vormonaten
herüber=
genommenen Auftragsbeſtand zurückzuführen, der den meiſten
Webereien auch noch für die nächſten Monate ausreichende
Be=
ſchäftigung ſichert. Das Preisniveau für beide Wollgewebe hat
ſich etwas konſolidiert und iſt als einigermaßen auskömmlich
anzuſehen, ſo daß die Geſamtlage des Gewebemarktes ziemlich
zuverſichtlich beurteilt wird.
Aus der Baumwollſpinnerei wird gemeldet, daß in Süd=
und Weſtdeutſchland der Neueingang an Aufträgen in
der zweiten Junihälfte nachließ. Das Geſchäft an Webgarn
nahm weiter zu und war belebter als in Strumpf= und
Triko=
tagengarnen, wo ſich die Exportſchwierigkeiten mehr und mehr
auswirken. Die Verkaufspreiſe der Spinnereien ſind allgemein
unter dem Druck des engliſchen Dumpings unzulänglich geblieben.
Die Umſahenkwicklung im Schuh=Einzelhandel.
Der Reichsverband deutſcher Schuhhändler berichtet, daß die
Umſätze im Juni um durchſchnittlich 7 bis 9 Prozent über denen
im Mai lagen. Dieſe Steigerung wird da in den Berichtsmonat
das Pfingſtfeſt fiel, als unbefriedigend angeſehen und iſt
aus=
ſchließlich dem ungünſtigen Wetter zuzuſchreiben. Gegen Juni
1932 errechnet ſich die Umſatzſteigerung auf 9—12 Prozent. Den
von den Lieferanten geforderten Aufſchlägen auf die bisherigen
Preiſe um 5—10 Prozent iſt eine Erhöhung der
Schuheinzelhan=
delspreiſe noch nicht gefolgt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen am 13. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg.
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 61 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſteher
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezah=
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis 99proz.,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98= bis 99proz.
auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) auf 38—41 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 13. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli, Auguſt 53 (53.25), September 53 (53.75),
Ok=
tober 53.75 (54) November 54,25 (54,50) Dezember 54.50 (55),
Januar 54,75 (55) Februar 55 (55.50) März 55,50 (55.75), April
55.75 (56) Mai 56 (56.75). Juni 56.25 (56,75). Tendenz: ſtetig.
Für Blei: Juli, Auguſt September 18.50 (19.50), Oktober 19
(20), November 19.25 (20.25), Dezember 19.50 (21), Januar 19.75
(21), Februar 20 (21.25), März 20.50 (22), April 21 (22). Mai,
Juni 21 (22.,50). Tendenz: luſtlos. Für Zink: Juni 24.50
(24.75), Auguſt 24,50 (25), September 24.75 (25.25) Oktober 25
(25.50), November 25.25 (25.75), Dezember 25.50 (26), Januar
25.50 (26.25) Februar 25.75 (26.50), März 26 (26.75), April 26
(27), Mai 26.50 (27.50), Juni 26.25 (27.75), Tendenz; luſtlos.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Piehmärkle.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 13. Juli. Zum heutigen
Viehmarkt waren aufgetrieben: 6 Ochſen, 122 Kälber, 24 Schweine,
4 Schafe. Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht für
Kälber a) 31—35, b) 26—30 c) 21—25 Pfg. Spitzentiere über
Notiz. Marktverlauf: Ueberſtand.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 13. Juli. Aufgetrieben:
30 Kälber 19 Schafe, 279 Schweine, 701 Ferkel und Läufer
zu=
ſammen 1029 Tiere. Preis für 50 Kilo Lebendgewicht in RM.:
Kälber b) 35—38, c) 30—34, d) 28—30: Schafe b) 21—27: Schweine
b) und c) 39—40, d) 38—40, e) 35—37. Ferkel bis vier Wochen
koſteten 8—11, über vier Wochen 12—14 und Läufer 15—18 Mark
das Stück. — Marktverlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt;
Schweine ruhig, Ueberſtand; Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 13. Juli. Auftrieb: 172
Rinder (gegen 108 am letzten Donnerstag), Kälber 1273 (1022),
Schafe 111 (unv.) und Schweine 1092 (698). Notiert wurde für
den Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 37—40, c) 33.—36,
d) 24—32: Schafe a) 1 24—27, b) 20—23: Schweine b) 36—38,5,
c) 35—38, d) 34—37. Im Preisvergleich zum letzten
Donnerstag=
markt blieben Kälber unverändert Schafe gaben 1 Mk., Schweine
2 Mark nach. Marktverlauf; Kälber und Schafe ruhig, geräumt;
Schweine ruhig, ausverkauft. — Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung:
826 Viertel Rindfleiſch, 169 ganze Kälber, 10 ganze Schafe bzw.
Hämmel und 460 Schweinehälften Preis für 1 Zentner friſches
Fleiſch in RM.: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 52—56, 2. 49—54;
Bul=
lenfleiſch 48—54: Kuhfleiſch 2. 36—43, 3. 26—35: Kalbfleiſch 2.
68—75; Hammel= und Schaffleiſch nicht notiert. Schweinefleiſch 1.
52—56. Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes ruhig.
ſchaft über Neueinſtellungen und Auftragserteilungen, ſowie über
eine Belebung in der Draht= und Kabelinduſtrie, andererſeits aber
auch die Ausführungen des Reichswirtſchaftsminiſters vor den
Lei=
tern der Wirtſchaftsreſſorts der Länder, in denen er die
Notwen=
digkeit betonte, die Wirtſchaft in jeder Hinſicht ſtabil und ſicher zu
führen, einen gewiſſen Impuls gaben. Dennoch zeigte das
Kurs=
niveau keine einheitliche Entwicklung, ſo daß Abweichungen nach
beiden Seiten, jedoch nur im kleinſten Ausmaß, zu beobachten
waren. Im Verlauf fanden Schiffahrtswerte einige Beachtung.
Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft weiter recht ruhig, doch konnte
das Vortagsniveau ohne Mühe gehalten werden.
Reichsſchuld=
buchforderungen eröffneten zum Vortagskurs mit 77%,
Altbeſitz=
anleihe konnten im Verlauf ihren anfänglichen kleinen Verluſt
wieder einholen. Von Induſtrieobligationen büßten Stahlverein
auf ein Angebot von 12 Mille /6 Prozent ein. Von ausländiſchen
Renten wurden auch geſtern wieder Anatolier geſucht und mit 65
Pfg. höher bezahlt. Am Berliner Geldmarkt war Tagesgeld mit
4½ bzw. mit 4 Prozent an der unteren Grenze weiter leicht; in
Privatdiskonten entwickelte ſich nur geringes Geſchäft.
Reichs=
wechſel per 10. September und Reichsſchatzanweiſungen per 16. 4.
waren eher gefragt.
Die Ausführungen des Reichswirtſchaftsminiſters, daß die
Wirtſchaft ſtabil und ſicher geführt werden müſſe, verfehlten zwar
an der geſtrigen Frankfurter Mittagsbörſe ihren Eindruck
nicht, eine nennenswerte Anregung konnte aber hiervon infolge
der anhaltenden Orderloſigkeit ſeitens der Kundſchaft nicht
aus=
gehen, zumal auch die Spekulation im Hinblick auf die neuerliche
Dollarſchwäche verſtärkte Zurückhaltung bekundete. Die
freund=
liche Grundſtimmung der letzten Tage blieb jedoch beſtehen, da
aus der Wirtſchaft neuerdings günſtige Nachrichten, wie die
Wie=
derinbetriebnahme des Mannheimer Werkes der Daimler=Benz
A.G. und erfolgreiche Ankurbelungsverſuche bei den
Mitteldeut=
ſchen Stahlwerken vorlagen. Bei kleinen Umſätzen war die
Kurs=
geſtaltung gegenüber der Abendbörſe uneinheitlich, die
Abweichun=
gen gingen aber im allgemeinen kaum über 0,5—1 Proz. hinaus.
Im Verlaufe war die Umſatztätigkeit auf einzelnen Marktgebieten
etwas lebhafter, beſonders Schiffahrtsaktien erzielten eine
Steige=
rung um je 1 Prozent. Auch im übrigen traten kleine Erhöhungen
ein; JG. Farben waren auf den Stand der Abendbörſe von 131.
Prozent erholt. Chadeaktien zogen um weitere 1,5 RM. auf 182,5
RM. an, dagegen gingen Ilſe Bergbau=Genuß um 2 Prozent auf
111,5 zurück. Am Kaſſamarkt ſetzte ſich für Aluminiuminduſtrie
Neuhauſen nach dem kürzlichen Ruckgang eine weitere kräftige
Er=
holung (pl. 20 Proz.) durch; andererſeits gaben Hilpert Maſchinen
3.5 Prozent und Meininger Hypothekenbank 2 Prozent nach. Am
Rentenmarkt lagen deutſche Anleihen anfangs unverändert, ſpäter
ſtiegen ſie leicht an. Sehr lebhaft waren ſpätfällige
Reichsſchuld=
buchforderungen. Sie eröffneten mit 77,5 etwas leichter, zogen
aber im Verlauf um 1 Proz. auf 78,5 Proz. an. Gold= und
Liqui=
dationspfandbriefe wurden meiſt unverändert notiert, jedoch
be=
ſtand nach dem Kurs verſtärkte Nachfrage. Kommunal=
Obliga=
tionen waren vereinzelt etwas ſchwächer. Staats= und
Stadtan=
leihen lagen ruhig und nur wenig verändert. Steuergutſcheine ſind
ſeit einigen Tagen unverändert. Durchſchnittskurs 86 Prozent.
Von Induſtrie=Obligationen konnten ſich Stahlvereinsbonds nach
anfänglicher Schwächeneigung (53,25) auf 54 25 Prozent erholen.
Am Auskandsrentenmarkt waren Schweizer Bundesbahnanleihen
erneut bis zu 2 Prozent feſter; ferner zogen Anatolier Eiſenbahn
um 0,75 Proz, auf 26,5 Proz. an.
Die Abendbörſe blieb zwar mangels neuer Anregungen
und Orders weitgehend geſchäftslos; die befeſtigte Stimmung des
Mittagsſchlußverkehrs konnte ſich aber behaupten. Kursmäßig
tra=
ten gegen den Berliner Schluß Veränderungen kaum ein lediglich
Rhein Braunkohlen zogen 2,25 Proz. und Siemens 1,25 Proz. an.
Am Rentenmarkt waren ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen und
deutſche Renten leicht nachgebend; die Stimmung blieb aber auch
relativ freundlich. Für Goldpfandbriefe blieb die Nachfrage
er=
halten, wenn auch die nachbörslichen Taxen des Mittagsverkehrs
kaum überſchritten wurden.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Die deutſche Roheiſengewinnung im Juni 1933. Der Verein
deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller veröffentlicht in der
Zeit=
ſchrift „Stahl und Eiſen” das Ergebnis ſeiner Erhebungen über
die deutſche Roheiſengewinnung im Juni 1933 wie folgt: In dieſer
Zeit belief ſich die Roheiſengewinnung im deutſchen Zollgebiet auf
423 744 To. gegen 414 500 To. im Vormonat. Arbeitstäglich
wur=
den im Durchſchnitt im Juni 14 125 To. erblaſen, d. h. 5,6 Prozent
mehr als im Mai 1933. Im erſten Halbjahr 1933 betrug die
Roh=
eiſenerzeugung 2 381 142 To. gegen 2 029 610 To. im erſten
Halb=
jahr 1932 d. h. 17,3 Prozent mehr. Die durchſchnittliche
arbeits=
tägliche Erzeugung betrug im vergangenen Halbjahr 13 155 To.
gegen 11 152 To. in der gleichen Zeit des Vorjahres, das ſind rund
18 Prozent mehr. Im Juni dieſes Jahres waren von 157 (Mai:
157) vorhandenen Hochöfen 40 (40) in Betrieb und 37 (40)
ge=
dämpft.
Firma M. Kamberg AG., Offenbach a. M. Die Geſellſchaft
(Getreide= und Mühlenfabrikate) weiſt für 1932 nach RM. 5590
Abſchreibungen und unter Berückſichtigung von RM. 47 628
Ge=
winnvortrag aus 1931 einen Gewinn von RM. 53 842 aus. Bei
einem AK. von RM. 275 000 und insgeſamt RM. 300 000 Reſerve
ſind Kreditoren mit RM. 122 000 ausgewieſen; dagegen ſtehen
flüſſige Mittel mit RM. 108 000. Debitoren mit RM. 471 000 und
Waren mit 136 000 RM. zu Buche.
Produkkenmärkke.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 12. Juli. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 10—22 Pfg. pro Pfund, Erdbeeren 16—22.
Himbeeren 22—24, Stachelbeeren 8—17, Johannisbeeren rot 8—
12 Pfg., Mittelpreis 10,5, Johannisbeeren ſchwarz 13—16 Pfg.,
Spilling 21 Pfg., Birnen 10—17, Pfirſiche 15—25, Frühzwetſchen
21—22, Aepfel 22 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 180 Zentner
Nach=
frage ſehr rege. — Tägliche Verſteigerungen außer Samstag um
14 Uhr, Sonntags um 13 Uhr.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. Juli. Weizen, inländ.,
76—77 Kilo 20,75, desgl. mitteldeutſcher, 76 Kilo, per Auguſt—
Sptemeber 20,00; Roggen ſüddeutſcher 18,25; Hafer inländ. 16,25;
Sommergerſte inländ. —, neue Wintergerſte 16,50: Futtergerſte
16,00; La Plata=Mais 21.00; Soyaſchrot 13,50—13,75; Biertreber
12,50—13: Trockenſchnitzel loſe 8,00; Wieſenheu altes 5,20—5,30,
Rotkleeheu altes 5,20—5,40, Luzernekleeheu altes 6,40—7,20, do.
neues 5,50—5,80; Preßſtroh Roggen=Weizen 2.40—2,60, desgl.
Hafer=Gerſte 2.10—2.40, gebünd. Stroh Roggen=Weizen 2.10—2,30,
desgl. Hafer=Gerſte 2—2 20; Weizenmehl Spezial Null mit
Aus=
landsweizen 31,25—32; Inlandsweizen alter Ernte 30,25—30,50,
desgl. neue Ernte 29,25—29,50; Roggenmehl nordd., bis 60proz.
Ausmahlung, 23,25—24,50: desgl. ſüdd. und pfälz. 24—25:
Wei=
zenkleie feine 7,75—8,30; Rapskuchen 11—12, Erdnußkuchen 14,50
bis 15, Eoſinweizen ohne Scheine 17,25—17,50 Palmkuchen 13 00.
Tendenz: ruhig. Die Preiſe für ölhaltige Futtermittel verſtehen
ſich einſchließlich Monopolabgabe. Die Preiſe für Inlandsweizen
haben in den letzten Tagen etwas angezogen, während für die
an=
deren Artikel die Preiſe im allgemeinen ziemlich unverändert
blieben.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Zu den Erklärungen des Führers der Landesgruppe Süd des
Deutſchen Landhandelsbundes, Kugler, auf der Vollverſammlung
der Gaugruppe Heſſen des Bundes am 10. Juli in Frankfurt am
Main über die kommenden Maßnahmen zur Verwertung der
neuen Getreideernte wird amtlich feſtgeſtellt: Herr Kugler iſt zu
dieſen Erklärungen in keiner Weiſe autoriſiert geweſen. Seine
Erklärungen ſind anzutreffend
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat ihre Preiſe
mit ſofortiger Wirkung um zirka 2 Prozent ermäßigt, nachdem
die=
ſelben am 7. Juli um zirka 1,5 Proz. heraufgeſetzt worden waren.
Dr. Schifferer, Kiel=Charlottenburg, hat wegen anderweitiger
ſtarker Belaſtung, ſeine A.R.=Mandate bei den Bleiſtiftfabriken
vorm Joh. Faber und A. W. Faber Caſtell niedergelegt.
Die beſtehenden Verbände der Sägeinduſtrie, des Holzhandels
und verwandter Betriebe in Deutſchland ſind nunmehr in einem
Reichsverband deutſcher Holzintereſſenten vereinigt worden. Dem
neuen Verband gehören an: Sägeinduſtrie, Holzhandel,
Furnier=
werke und Holzmakler. Er gehört zum Reichsſtand der deutſchen
Induſtrie und tritt gleichzeitig in ein Hoſpitantenverhältnis zum
Reichsſtand des deutſchen Handels.
In der Woche vom 25. Juni bis 1. Juli d. J. (5,9
Arbeits=
tage) ſind bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft 631 888
Güter=
wagen geſtellt worden gegen 631 954 in der Vorwoche (6
Arbeits=
tage). Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet, lauten die
entſprechenden Zahlen 107 100. 105 326, 100 281. Nicht rechtzeitig
geſtellt wurden 201 (311) Güterwagen.
Berliner Kursbericht
vom 13. Juli 1933
Oeviſenmarkt
vom 13. Juli 1933
Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Ve
54.—
45.25
15.875
16.875
21.75
123.25
48.75
66.25
154.—
106.—
(Deutſche Erböl
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Aat
84.25
130.875
57.75
81.—
98.—
60.875
52.135
122.50
51.75
76.75
60.625
41.75
36.—
Mee
pütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.= Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
25.
58.—
164.—
17.375
33.625
124.25
55.—
21.—
69.50
8.—
74.50
55.625
80.25
Helſingfor=
Wien
Prag
Budapen
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Ftalien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl=
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
1o0Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peſol
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geld
8.1841
8.95
2,54
3.0a7
169.4:
70.18
62.44
n2.18
13.97
0.328
2.52
58.54
22.23
1i5.42
Rie
6. 196
47.05
12.56
3.053
169.77
70.32
62.56
72.32
14.01
0.532
2.933
58.66
22.27
16.46
Schwetz
Spanien.
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milreis
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguay
Fsland.
Tallinn (Eſtl. )
Riga
1.1
Brie
21.38
35. 16
81.83
0.876
0.236
5.205
12.73
2.412
2.(02
14.39
2.313
1.451
72.07
73.32
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. süale der Aresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 13. Juli 1933.
Keenee
„ Gr. II p. 1934
„. . 1935
„. 1938
„. . 1937
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ b. 27
6
5½%Intern.,v.80
6% Baden. . . v. 27
6% Bahern.. v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. b. 281
62 Sachſen,, v. 27
68 Thüringenv. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ.
Ab=
löſungsanl.. . . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. .. b.24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. b. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
6% Mainz.......!
62 Mannheim v.27
8%München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbr.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
51l:
841,
86).
771,
92.5
83
80
85.5
85.5
72
100,
75.75
10.2
6.9
59
67.
54.75
64
66
84.5
43,8 Heſ. Landes,
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. fürl
Heſſchldobl. R. 11
R. 12
8% Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
15½% „Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
*AuslSser 1
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz),
%Berl. Hyp. Bk.
½% „ Lic.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig
% Frkf. Pfbr.=Bk.
½% ;Lig.=Pfbr.
z Mein. Hhp.=Bk.
ho n Lig. Pfbr.
½* Pfälz. Hyp.=Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½%- Lig. Pfbr.
Goldoblig
Südd. Bod.=
Cred.=Bank".
% „ Lig. Pfbr.
8% Württ. Hhp.=B.
14
63
A
79.75
84.25
66”=
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9.5
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83
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80
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80.75
85.75
84.5
85.5
82.5
85"
75.5
86.5
84
85
Daimler=Benz.
7 Dt. Linol. Werke
83 Mainkrw. v. 28
82 Mitteld. Stahl
z Salzmann u. Col
628 Ver.Stahlwerke
6% Boigt u. Häffner
F. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L.E.B
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. b.08
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
485
42 Türk. Admin.
4% „ 1.Bagdadl
425 „Zollan!.
4½% ungarn 1913
1914
4½8
Goldr.
4%
1910
4%
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
420 Stockholm
Aklien.
Rla. Kunſtziide Unie
A.E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Beliſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. ...
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
F. G.Chemie, Baſell
86.5
82.25
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Seite 12 — Nr. 193
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 14. Juli 1933
Hente letzter Tag
Marta Eggerih
in der entzückend. Tonfilm.Operette
Kaiserwalzer
(Heut: machv die Welt Sonntag".
für mich)
Dazu das bekannt gute Beiprogramm
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Heute Erstauflührung
des neuen und ausgezeichneten
Kriminal - Werkspionage- Tonfilm
Stadttheater Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
Heute Freitag, den 14. Juli— 20 Uhr
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Samstag, den 15. 7. 33, Abfahrt 14 Uhr:
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Ein Nachmittag in Wiesbaden
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Heute und Tolgende Tage
Der sensationelle abenteuerliche
Groß Tonfilm:
„Tiger‟ Haf
Vorher:
Gustav Froehlich und Dita Parlo in:
Die heilige Flamme
Ein Filmwerk aus der erregend.,
spannenden Atmosphäre der
Geheimagenten aus der
geheim-
nisvollen Welt der Kämpfer im
Dunkeln.
Dazu das bekannt gute Belprogramm
Beginn: 3,45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Am kommenden Sonntag,
vormitt. 11 Uhr zeigen wir im
Union-Theater
„Die Otumpischen Spiele
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