Einzelnummer 10 Pfennige
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Trnt
Tadtt *
T4
Tatk
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. Juſl 2.— Reichsmark und 20 Pfennla
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 192
Donnerstag, den 13. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Retlamezeile (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
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zeile 3.— Reichemark. Alle Preiſe in Reſchsmark
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtiſcher Beltreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſſonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Spendel wener für die Manonaie Arven;
Holange Millionen Volksgenoſſen Hunger haben, iſt es erſte und vornehmſte Pflichk, dieſen zu helfen.
Großer Erfolg der nakionalen Spende.
Bereits 10 Millionen eingezahll.
Berlin, 12. Juli.
Der Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium Fritz
Rein=
hardt führte zur Freiwilligen Spende zur Förderung der
natio=
nalen Arbeit heute abend im Rundfunk über alle deutſchen Sender
das Folgende aus:
Das ganze deutſche Volk in allen ſeinen Ständen nimmt
leb=
haften Anteil an der Freiwilligen Spende zur Förderung der
nationalen Arbeit.
Unzählige Arbeiter, Angeſtellte und Beamte haben ihre
Ar=
beitgeber erſucht, bis auf weiteres einen beſtimmten Hundertſatz
ihres Lohnes oder Gehaltes einzubehalten und für ſie als
Frei=
willige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit an das
Finanzamt abzuliefern.
Der erſte Spender war ein Arbeiker im Hauſe des
Deutſchland=Henders.
Nachdem dieſer Volksgenoſſe am 23. Mai 1933 in ſeinem
Ar=
beitsraum meinen Vortrag über das Geſetz zur Verminderung der
Arbeitsloſigkeit gehört hatte, ſchrieb er unverzüglich an ſeinen
Ar=
beitgeber einen Brief mit der Bitte, ihm von ſeiner nächſten
Lohn=
zahlung 10 RM. einzubehalten und für ihn als Freiwillige Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit an das Finanzamt abzuführen.
Im Reichsfinanzminiſterium laufen täglich Telegramme und
Briefe ein, in denen Volksgenoſſen aller Stände ihre Zuſtimmung
zur Freiwilligen Spende, zur Förderung der nationalen Arbeit
bekunden.
Die NSBO. Magirus drahtet: Angeſtellte und Arbeiter der
Magiruswerke in Ulm haben beſchloſſen, bis auf weiteres 1
Pro=
zent ihres Verdienſtes der Spende zur Förderung der nationalen
Arbeit zu überweiſen.
Die ſtädtiſche Beamtenſchaft Rodewiſch drahtet: Rodewiſcher
Gemeindebeamte ſpenden 0,5 Prozent ihres Bruttogehalts bis auf
weiteres zur nationalen Spende.
Das Opſer des Schwerkriegsbeſchädigken:
Ein Vorbild wahrer deukſcher Volksgemeinſchaft.
Ein ſchwerkriegsbeſchädigter Pg. aus Berlin ſchreibt: Ich habe
ſelbſt als 100prozentig arbeitsunfähiges Kriegsopfer 125 RM.
monatlich, ſonſt keinerlei Verdienſt oder Unterſtützung; aber ſo
lange Millionen Volksgenoſſen Hunger haben,
vor allem die Verheirateten mit Kindern, iſt eswohlerſte und
vornehmſte Pflicht, dieſen zu helfen. Deshalb habe
ich das Verſorgungsamt beauftragt, von meiner Rente
allmonat=
lich 2,5 Prozent als freiwillige, leider geringe Spende zur
För=
derung der nationalen Arbeit abzuziehen und dem Finanzamt
zu=
zuführen.
Allergrößte Hochachtung vor dieſem Volksgenoſſen, dem
Kriegs=
beſchädigten, der von ſeiner monatlichen Rente 3,10 RM. abgibt
zu=
gunſten ſolcher Volksgenoſſen, die Hunger haben. Bleibt zu
wün=
ſchen, daß alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen von dieſem
Geiſt wahrer Volksgemeinſchaft erfaßt werden. Es gibt Millionen
Volksgenoſſen, denen es dank der Höhe ihres Einkommens ganz
beſtimmt leichter als unſerem Schwerkriegsbeſchädigten fallen
würde, einen kleinen Hundertſatz ihres Einkommens zugunſten
der=
jenigen Volksgenoſſen zu ſpenden, die Hunger haben. Es iſt zu
wünſchen, daß alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſich unſeren
Schwerkriegsbeſchädigten ein Vorbild wahrer deutſcher
Volks=
gemeinſchaft ſein laſſen.
Das hohe Lied vom braven Mann.
Ein erwerbsloſer Volksgenoſſe aus Breslau ſendet ohne
An=
gabe ſeines Namens in Briefmarken 1 RM. in der Erkenntnis,
dadurch an dem großen Werk der Vermehrung der Arbeit und der
Verminderung der Arbeitsloſigkeit teilzuhaben.
Ein Mindeſtbetrag für die Spende iſt nicht
vorgeſchrieben. Auch der kleinſte Betrag bedeutet einen
Teil der Hilfe zur Vermehrung der Arbeit und zur
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit.
Die Superintendantur Berlin=Land IIteilte mir heute mit, daß
die Herren Pfarrer des Kirchenkreiſes Berlin=Land II freudigen
Herzens beſchloſſen haben, ſich an der Förderung der Nationalen
Arbeit mit Spenden von durchſchnittlich 10. RM. monatlich zu
beteiligen.
Es liegen Nachrichten von Finanzämtern vor, wonach
Steuerpflichtige, denen in der vergangenen
Woche der Einkommenſteuerveranlagungs=
Be=
ſcheid für das Jahr 1932 zugegangen iſt und
denen auf Grund dieſes Beſcheides ein Betrag
zu erſtatten war das Finanzamt erſucht haben,
den Erſtattungsbetrag als Freiwillige Spende
zur Förderung der nationalen Arbeit zu
ver=
wenden.
Es iſt zu wünſchen.
daß auch viele andere Volksgenoſſen, die auf Grund des
Veran=
anlagungsbeſcheides einen Anſpruch auf Erſtattung haben, ein
Erſuchen auf Umwandlung dieſes Erſtattungsbetrages zur
Ar=
beitsſpende an ihr Finanzamt richten.
Es iſt zu wünſchen, daß die Arbeitgeber ſich mit größeren
Summen, insbeſondere alle diejenigen an der Spende zur
Förde=
rung nationalen Arbeit beteiligen, die in unmittelbarer und
mittelbarer Auswirkung unſeres Geſetzes zur Verminderung der
Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933 in den nächſten Monaten höhere
Umſätze zu verzeichnen haben werden als bisher.
Als freiwillige Spenden zur Förderung der nationalen
Ar=
beit ſind in der Hälfte des Juni rund 4 Millionen und in den
erſten 10 Tagen des Juli rund 6 Millionen, zuſammen alſo rund
10 Millionen eingegangen.
Die Spende läuft bis zum 31. März 1934.
Wenn bis dahin die Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen aller
Stände dem Geiſte wahrer Volksgemeinſchaft entſprechend ſich
tat=
kräftig an dem großen Werk der freiwilligen Spende zur
Förde=
rung der nationalen Arbeit beteiligen, ſo wird die Spende eine
Summe erbringen, die Arbeit für Hunderttauſende von
Familien=
ernährern und einen anſehnlichen Schritt auf dem Wege zur
Ge=
ſundung von Wirtſchaft und Finanzen bedeuten wird.
Deutſche Männer und Frauen, zeigt, daß ihr Volksgenoſſen
und Volksgenoſſinnen ſeid!
Beteiligt euch alle an der freiwilligen Spende zur Förderung
der nationalen Arbeit, dem großen Werk der Verminderung der
Arbeitsloſigkeit und damit dem ſozialen und wirtſchaftlichen
Auf=
bau der Nation.
Konferenz der Wirtſchaftsminiſter.
Ordnung und Rechtsſicherheit Vorausſekungen
für Wirkſchaftsaufſtieg.
Berlin, 12. Juli.
Unter dem Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Schmitt
fand am 12. Juli, nachmittags, im Reichswirtſchaftsminiſterium
eine Beſprechung mit den Leitern der Wirtſchaftsreſſorts der
Län=
der ſtatt. Der Reichswirtſchaftsminiſter wies darauf hin, daß
nun=
mehr mit aller Entſchiedenheit praktiſch ſichergeſtellt werden müſſe,
daß die Wirtſchaftspolitik allein und unter ausſchließlicher
Ver=
antwortlichkeit des Reichswirtſchaftsminiſters und der
Wirtſchafts=
miniſter der Länder, ſoweit letztere zuſtändig ſind, geleitet wird.
Er betonte, daß es vor allem darauf ankomme, daß die Wirtſchaft
in jeder Hinſicht ſtabil und ſicher geführt werden müſſe, und daß
Ordnung und Rechtsſicherheit die unerläßlichen
Vorausſetzungen für eine erfolgreiche Führung
der Wirtſchaft und für eine tatkräftige
Förde=
rung des unverkennbar beginnenden Aufſtieges
der Wirt ſchaft ſei.
Arbeitsfriede, das Fundamenk der Wirtſchaff.
Die weſentlichſte Vorausſetzung für den Wiederaufbau der
Wirtſchaft und für eine erfolgreiche Betätigung der Wirtſchaft iſt
nicht nur die genaue Abgrenzung der Intereſſen der Arbeitgeber
und der Arbeitnehmer, ſondern auch die Zuſammenſchweißung der
beiden Gruppen zu einem einheitlichen Ganzen, alſo die
Ueber=
brückung der beſtehenden Gegenſätze. Der Arbeitsfriede muß auf
alle Fälle geſichert werden, wobei ſelbſtverſtändlich die begründeten
Rechte beider Kategorien geſchützt werden müſſen. Die
Treuhän=
der der Arbeit haben die Aufgabe, den Frieden in der Wirtſchaft
zu garantieren und dafür zu ſorgen, daß mit den Erſcheinungen
des Klaſſenkampfes der Vergangenheit endgültig Schluß gemacht
wird. Sie haben alle Eingriffe in die Wirtſchaft zu verhindern,
haben aber auch ein ſchwerwiegendes Wort bei allen ſich
ergeben=
den Lohnfragen und in allen ſonſtigen ſozialpolitiſchen Dingen
mitzureden. In erſter Linie iſt darauf zu ſehen, daß Arbeitgeber
und Arbeitnehmer ſtets Schulter an Schulter kämpfen und ſich nicht
wie feindliche Heerhaufen gegenüberſtehen.
In ſeiner Eigenſchaft als Polizeiminiſter hat der preußiſche
Miniſterpräſident Göring die ihm unterſtellten Sicherheitsorgane
angewieſen, für die Durchführung der von den Treuhändern
erlaſ=
ſenen Anordnungen und Verfügungen zu ſorgen. Die Anweiſung
an die Polizei war notwendig, weil den Treuhändern eine eigene
Exekutivmacht nicht zur Verfügung ſteht. Da aber die bisherige
Praxis gezeigt hat, daß ergangene Anweiſungen reſpektiert
wur=
den, darf man ſich wohl der Hoffnung hingeben, daß die
Treuhän=
der der Arbeit niemals die Hilfe der Polizei gegen eine Seite der
Wirtſchaft in Anſpruch zu nehmen brauchen. Die Polizeibehörden
haben ihrerſeits die Treuhänder fortlaufend über ihre
Beobachtun=
gen zu unterrichten, ob die getroffenen Vereinbarungen oder
An=
ordnungen eingehalten oder ſabotiert werden. Sie haben nach den
Beſtimmungen den Treuhändern über alles zu berichten, was
ge=
eignet iſt, den Arbeitsfrieden zu gefährden. Dazu gehören ſowohl
unſoziales Verhalten von Arbeitgebern, als auch unbegründete
Verhetzung und Aufwiegelung der Arbeitnehmer; ebenſo auch der
Bruch von Tarifen, die Entlaſſung von Arbeitern u. dgl. Die
Berichte werden auf dem Dienſtwege den Treuhändern zugeleitet.
Deutſches Ernkedankfeſt am 1. Okkober.
Aehnlich wie bei den Feiern des 1. Mai ſoll ein großes
deut=
ſches Erntedankfeſt am 1. Oktober jeden Jahres in allen Gauen
Deutſchlands durchgeführt werden. Der preußiſche Preſſedienſt der
NSDAP. erklärt dazu weiter, das deutſche Bauerntum, das
nun=
mehr in der amtlichen wie auch berufsſtändiſchen Verwaltung
un=
ter einheitlicher Führung geſtellt iſt, wird an dieſem Tag in
ſel=
tener Geſchloſſenheit nicht nur ein machtvolles Bekenntnis zum
neuen Reich ablegen, ſondern auch ſeine Bedeutung als
Volks=
ernährer vor aller Augen führen.
Eine Anordnung Dr. Leys.
Dr. Ley hat folgendes verfügt:
Hiermit ordne ich die Einrichtung einer Saarabteilung bei
der oberſten Leitung der PO. der NSDAP. an. Sitz dieſer
Abteilung iſt Berlin. Zum Leiter der Abteilung ernenne ich
den Parieigenoſſen Dr. Heinrich Schneider aus Saarbrücken zur
Zeit Berlin C 2, an der Fiſcherbrücke 1. Parteigenoſſe Dr.
Schneider iſt uir perſönlich unterſtellt.
Paris, Danzig, Moskau.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(M.) Danzig, Mitte Juli 1933.
Das kleine, deutſche Staatsweſen der Freien Stadt Danzig
liegt nicht im luftleeren Raum; es wird von allen Vorgängen
auf der politiſchen Weltbühne mehr oder weniger berührt. Wie
es nicht anders zu erwarten war, mußte auf den
Viermächte=
pakt, an dem Rußland nicht beteiligt war, ein Oſtpakt folgen.
Mit dem Viermächtepakt und dem Oſtpakt
ſchei=
nen ſich in Europa zwei politiſche Kraftfelder
gebildet zu haben, zwiſchen denen Deutſchland,
die Freie Stadt Danzig und Polen liegen.
Aller=
dings gehört Deutſchland zum Viermächtepakt und hat daneben
ſeit Jahren durch Verträge geſicherte gute Beziehungen zu
Ruß=
land, dem Kern des Oſtpaktes. Polen ſteht als Mitunterzeichner
des Oſtpaktes in engften politiſchen Beziehungen zu Frankreich,
das ſelbſtverſtändlich die erſte Geige in beiden Konzerten ſpielen
möchte. Für die Freie Stadt Danzig iſt es bemerkenswert, daß
der Völkerbund, der Schutzherr Danzigs, bei beiden Pakten,
wenigſtens von außen geſehen, nur als Statiſt mitgewirkt hat.
Die neue Regierung Danzigs hat durch den von
Polen in liebenswürdiger Form aufgenommenen Staatsbeſuch
des Danziger Senats= und Senatsvizepräſidenten einen
ehr=
lichen Verſuch gemacht, zur Entſpannung der ſeit
Jah=
ren mit Konfliktsſtoff geladenen Danzig=polniſchen Atmoſphäre
beizutragen, ſoweit es Freiheit, Selbſtändigkeit und völkiſche
Ehre des deutſchen Staatsweſens Danzig zulaſſen. Die polniſche
Preſſe in Warſchau hat der Danziger Senatspräſident in von
der polniſchen Preſſe bis auf ganz geringe Ausnahmen
ſym=
pathiſch aufgenommener Form über das Weſen des
Nationalis=
mus aufgeklärt, das gerade bei einem ſo freiheitsliebenden und
zu nationalen Opfern bereitem Volke wie den Polen volles
Verſtändnis finden müßte. Die Zukunft wird zeigen, welche
tar=
ſächlichen Erfolge dieſer geſchichtlich bedeutungs= und
verani=
wortungsvolle Schritt der neuen Danziger Regierung haben
wird. Es hängt in erſter Linie von Polen ab. Unmittelbare
Verhandlungen zwiſchen Danzig und Polen ſollen möglichſt balo
beginnen, bei denen dann das Bild in ſeinen Linien klar
wer=
den muß.
Gewiſſe Anzeichen ſcheinen darauf
hinzu=
deuten, daß Polen ſich auch ſeinerſeits in
ge=
wiſſer Hinſicht bemüht zur Lockerung der
Spannung beizutragen; ſo fehlten z. B. bei dem
dies=
jährigen Feſt des Meeres ſowohl in Gdingen am 29. Juni als
auch namentlich beim Pafſieren der Freien Stadt Danzig durch
die polniſchen Teilnehmer die Danzig=feindlichen Kundgebungen
des vorigen Jahres faſt ganz. Ebenſo wie Deutſchland hat auch
das deutſche Staatsweſen der Freien Stadt Danzig an der
Er=
haltung eines Friedens in Ehren das größte Intereſſe. Wenn
der deutſche Volkskanzlers Adolf Hitler dieſen Friedenswillen
ſchon oft vor der ganzen Welt zum Ausdruck gebracht hat, ſo
ſollte der Staatsbeſuch der Vertreter der Danziger Regierung in
Warſchau nichts anderes bedeuten.
Zwiſchen den beiden europäiſchen Kraftfeldern des Oſt= und
Viermächtepaktes können Ströme des Friedens hin und her
gehen; es kann aber auch zu gefährlichen Entladungen kommen.
Dabei ſind die Aufrüſtung der deutfchen Nachbarſtaaten und die
gänzlich fehlende Sicherheit des entwaffneten Deutſchlands die
bedrohlichſten Stellen. Die Zwiſchenlage zwiſchen Oſt
und Weſt iſt für das aller modernen
Vertei=
digungswaffen beraubte Deutſchland weit
ge=
fährlicher als für das bis an die Zähne
bewaff=
nete Polen, für das ſich ſein Uebergreifen auf den
Lebens=
raum anderer Völker und Staaten immer als eine ſchwere
Be=
laſtung erweiſen wird. Alle Oſtſtaaten ſtehen mehr oder weniger
unter dem Druck des gewaltigen ruſſiſchen Reiches, das ſich ſeine
Verbündeten auch aus Aſien holen kann, wenn ſie in Europa
nicht in genügender Zahl und Stärke zu finden ſind.
Für die Freie Stadt Danzig als alte Hanſe= und Seeſtadt
wird es von Bedeutung ſein, welche Wege die noch nicht beim
Oſt= oder Viermächtepakt untergeſchlüpften anderen Oſtſtaaten
einſchlagen werden. Was mag wohl der
vielgeſchäf=
tige Herr Beneſch dazu geſagt haben, daß es zu
Pakten ohne ihn gekommen iſt? Es kann für Danzig
nicht gleichgültig ſein, wohin ſein Hinterland hinneigt. Im
Zu=
ſammenhang mit allen dieſen Fragen, namentlich aber mit dem
Oſt= und Viermächtepakt, wollen wir in Danzig nicht vergeſſen,
daß im Oktober der Poſten des Völkerbundkommiſſars in
Dan=
zig neu zu beſetzen iſt. Aus der Art dieſer Beſetzung wird
man gewiſſe Schlüſſe ziehen können, wie ſich die Oftſeepolitik
der europäiſchen Großmächte in Zukunft zu verhalten gedenkt.
Kapt. z. S. a. D. Martini.
Der franzöſiſche Kriegsmarineminiſter rühmk die
Skärke der franzöſiſchen Flokke.
TU. Paris, 12. Juli.
Während eines Eſſens im Republikaniſchen Klub hat der
Kriegsminiſter Leyques nach der „Ere Nouvelle” u. a. erklärt,
daß die franzöſiſche Kriegsmarine den Wettbewerb mit den
mächtigſten Marinen der Welt aufnehmen könne. „Ob es ſich
um Torpedoboote, Torpedobootszerſtörer, U=Boote, leichte oder
ſchwere Kreuzer handelt — Frankreich beſitzt Schiffe, die den
Schiffen Amerikas, Englands und Japans gleichwertig, wenn
nicht überlegen ſind. Für die Panzerſchiffe werden wir bald
die „Dünkirchen” haben, die von den ausländiſchen
Admirals=
ſtäben ſchon jetzt als das mächtigſte „Kapital Ship” bezeichnet
wird. Ihre Schnelligkeit von 33 Knoten, ihre Beſtückung mit
30,5= und 35=em=Geſchützen wird ſie zu einer wahren Königin
der Meere machen.”
Wenn der zuſtändige Miniſter ſolche Erklärungen abgibt,
iſt die ſo oft wiederkehrende Angſt der franzöſiſchen
Oeffentlich=
keit vör der Ueberlegenheit wer weiß welcher naher oder
ent=
fernter Nachbarn über das ſchwergerüſtete Frankreich nicht ganz
verſtändlich.
Donnerstag, 13. Juli 1933
Seite 2 — Nr. 192
Rundfunk=Zwiegeſpräch
zwiſchen Reichsſtakthalker Sprenger und einem
amerikaniſchen Rundfunkreporter.
WSN. Frankfurt a. M., 12. Juli.
Die Gauleitung Heſſen der NSDAP. hatte den
amerikani=
ſchen Rundfunkſprecher Doug Brinkley von der National
Broad=
caſting Company in New York zu einer Reiſe durch Weſt= und
Süddeutſchland eingeladen. Mr. Brinkley hatte die Einladung
in liebenswürdiger Weiſe angenommen und erſtattete am 11. Juli
in einem Rundfunkzwiegeſpräch, das über den deutſchen
Kurz=
wellenſender auf alle amerikaniſchen Sendeſtationen übertragen
wurde, dem Reichsſtatthalter Sprenger Bericht über ſeine Reiſe
und ſeine Eindrücke über das neue Deutſchland. Auf die
verſchie=
denen Fragen des Reichsſtatthalters antwortete Mr. Brinkley,
u. a. wie folgt:
Ich bin nach Deutſchland gekommen, um die dortigen
heuti=
gen Verhältniſſe kennen zu lernen und die nackten Tatſachen
feſt=
zuſtellen und damit an Hand von Tatſachen das amerikaniſche
Volk über das heutige neue Deutſchland aufzuklären. Meine
Uebertragungen wurden nicht nur in Amerika gehört, ſondern
auch im Oſten, in Japan und Rußland, was Zuſchriften von dort
beweiſen. Meine perſönliche Feſtſtellung iſt, daß in Deutſchland
überall Ruhe und Frieden herrſcht. Ich habe nirgendswo auch
nur das geringſte Anzeichen von Unruhen oder perſönlichen
Miß=
handlungen feſtſtellen können. Die ganze Bevölkerung machte mir
einen viel glücklicheren Eindruck als vergangenes Jahr bei
mei=
nem Aufenthalt in Deutſchland. Ich habe die letzten drei Monate
in Norddeutſchland zugebracht und bin offengeſtanden von
jeder=
mann, ſei es in den amtlichen Büros, bei der jetzigen Regierung
oder der Bevölkerung auf das Beſte aufgenommen worden. Als
Ausländer bin ich tatſächlich mit mehr Zuvorkommenheit
aufge=
nommen worden in Deutſchland als zuhauſe in den Vereinigten
Staaten. Ich ſehe, daß das heutige Deutſchland verſteht, was die
nationale Erhebung bezweckt. Das Volk ſieht in Adolf Hitler
ſei=
nen Führer, welcher dem Volk zu ſeinem Recht verhilft und ſeine
Rechte ſchützt. Das Volk hat deshalb unbegrenztes Vertrauen zu
ſeinem Führer.
durch das Rheinland, Bayern, Württemberg,
Ba=
den und Heſſen gemacht. Ich bin überall auf das Herzlichſte
empfangen worden. Ich glaube nicht, daß anderswo ſchönere
Ge=
genden zu finden ſind, wie in Deutſchland. Auf der anderen Seite
bin ich überzeugt, daß jeder Fremde, welcher ſeine Ferien in
Deutſchland verbringt, genügend Gelegenheit hat, der deutſchen
Seele näher zu kommen. Ich war in Heidelberg mit ſeinem
herr=
lichen Denkmal mittelalterlicher Kultur. Heidelberg wird gewinnt, wird ergänzt durch die Mitwirkung des
immer ein Kulturzentrum für die Welt
dar=
zeigt als in Darmſtadt, und ich war glücklich, Gelegenheit
gehabt zu haben, die weltberühmte Madonna von
Holbein im Darmſtädter Schloß zu ſehen. Ich fuhr
entlang dem romantiſchen Rhein von Mainz als Anfangspunkt
per Schiff bis Koblenz hinab. Dieſe Rheinfahrt wird mir
im=
mer in Erinnerung bleiben. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich
meinen Radiohörern in Amerika nicht allein die Schönheiten des
Rheinlandes in Erinnerung bringen, ſondern ſie auch an die
Lei=
den der rheiniſchen Bevölkerung erinnern, welche durch die
lang=
jährige Beſatzung franzöſiſcher Truppen verurſacht wurden, in der
Hauptſache in der Stadt Mainz. — Ich war nicht allein auf
die=
ſer Autotour, wir waren eine kleine Geſellſchaft, worunter ſich
verſchiedene Engländerinnen und Engländer befanden. Dieſe
wa=
ren wie ich über die geklärten, ruhigen Verhältniſſe im neuen
Deutſchland, über die Mannigfaltigkeit der deutſchen Lande und
den herzlichen Empfang der Bevölkerung ehrlich erfreut. Wir alle
ſind Zeugen, daß alle beunruhigenden ausländiſchen Berichte über
Deutſchland frei erfunden ſind.
Meine perſönlichen Eindrücke über das neue Deutſchland ſind
die folgenden: Das deutſche Volk hat heute mehr innere Ruhe
und Sicherheit als je zuvor; das deutſche Volk hat mehr
Zu=
trauen und Vertrauen als je zuvor und die feſte Hoffnung, daß Führung, aus. Aber dieſe Abwehr betrifft den theologiſchen
Füh=
die Verhältniſſe ſich zuſehends beſſern werden. Mit Adolf Hitler
als Reichskanzler und der nationalſozialiſtiſchen Regierung iſt ein
neues und ſchöneres Deutſchland erwacht. Deutſchland hat neue
Lebenskraft und Lebensmut und Freiheit gefunden. Adolf Hitler
iſt heute die überragendſte Perſönlichkeit der Welt. Deutſchland
wurde von Adolf Hitler wieder neu geboren und ich habe das
felſenfeſte Vertrauen, daß das neue Deutſchland wird weiter leben
und gedeihen.
Zum Schluß des Zwiegeſpräches gab Reichsſtatthalter
Sprenger ſeiner Freude Audsruck, daß Mr. Brinkley ſeine
Fragen in ſo offener Weiſe beantwortet hat. Es ſei außerordent=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
lich bedauerlich, daß es in Frankreich, England und auch in
Ame=
rika heute noch möglich ſei, Märchen über angebliche
Grauſam=
keiten zu verbreiten. Mr. Brinkley werde ſich wohl auch davon
überzeugt haben, daß die deutſche Regierung vom Vertrauen des
geſamten Volkes getragen iſt und eine innenpolitiſche Machtfülle
auf ſich vereinige, wie keine Regierung ſeit Jahrhunderten. Er
wiſſe, daß vielerorts in der Welt gerade dieſe Entwicklung nicht
gern geſehen werde. Er müſſe aber betonen, daß gerade ein
in=
nenpolitiſch ſtarkes Deutſchland ein wertvolles Unterpfand des
Weltfriedens bedeute, denn ein machtvolles Deutſchland, das den
anderen Völkern mit Achtung entgegentritt und dem wiederum
Achtung gezollt wird, ſei die beſte Garantie für eine friedliche
Entwicklung der Welt.
Reichsbahn lehnk Senkung der Perſonenkarife ab.
Die Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft hat eine Eingabe des Deutſchen Induſtrie= und
Handels=
tages, in der eine Senkung der Perſonentarife um rund 20
Pro=
zent angeregt wurde, ablehnend beantwortet. Begründet wurde
die Ablehnung damit, daß im Augenblick nicht zu erwarten ſei,
daß eine Senkung der Perſonentarife in dieſem Umfang eine
der=
artige Verkehrsbelebung hervorrufen würde, daß die Ausfälle, die
ſich nach den zurückgegangenen Einnahmen noch auf rund 138
Millionen beziffern, gedeckt oder verrirngert werden können. Bei
der augenblicklichen Finanzlage der Reichsbahn ſei es nicht
mög=
lich, einen ſolchen Fehlbetrag zu übernehmen.
Die neue Deutſche Evangeliſche Kirche keine Staakskirche. — Die Eigenſtändigkeit der reformakoriſchen
Be=
kennkniſſe verfaſſungsmäßig geſichert. — Ueber dem Bekennknis ſtehk als einzige Aukorikät das Evangelium.
Das neue Verfaſſungswerk iſt eine
Rahmenverfaſſung.
Berlin, 12. Juli.
Ueber die Grundzüge der Verfaſſung der neuen Deutſchen
Evangeliſchen Kirche wird dem Evangeliſchen Preſſedienſt von
unterrichteter Seite folgendes mitgeteilt:
Die neue Deutſche Evangeliſche Kirche iſt keine Staatskirche.
Alle Befürchtungen, daß der Staat eine Oberhoheit über die Kirche
oder ihr Bekenntnis aufrichten könnte, ſind durch den Gang der
Ereigniſſe und durch den klaren Wortlaut des neuen
Verfaſſungs=
werkes widerlegt. Die Eigenſtändigkeit der reformatoriſchen
Be=
kenntniſſe iſt vielmehr verfaſſungsmäßig geſichert. Ueber dem
Be=
kenntnis ſteht als einzige Autorität das Evangelium, wie es in
der Heiligen Schrift bezeugt iſt. Das neue Verfaſſungswerk iſt
Während der letzten 14 Tage habe ich eine Autotour eine Rahmenverfaſſung, die in ihren einzelnen Teilen noch
aus=
gefüllt werden muß.
An der Spihe der neuen Kirche ſtehl als Zührer
ein Reichsbiſchof,
oer dem lutheriſchen Bekenntnis angehören muß. Das
Führer=
prinzip, welches im Reichsbiſchofsamt Geſtalt
Kirchenvolkes, die in der Nationalſynode ihren
ſtellen, ſelten werden größere Kunſtſchätze ge= Ausdruck findet und dem Grundſatz entſpricht, auch die
äußeren Formen der Deutſchen Evangeliſchen Kirche gemäß dem
Neuen Teſtament zu geſtalten.
Neben den Reichsbiſchof kritt das Geiſtliche
Miniſterium, das den Biſchof in der Leikung
der Kirche unkerſtühk.
Es beſteht aus drei Theologen und einem rechtskundigen
Mit=
glied. Die drei theologiſchen Mitglieder vertreten die drei
Be=
kenntnisgruppen der Kirche, die Lutheriſche, die Reformierte und
die Uniierte. Das reformierte Mitglied des Miniſteriums wird in
allen Fragen, die die Wahrung und Pflege ſeines Bekenntniſſes
an=
gehen, anſtelle des Reichsbiſchofs handeln.
Da die neue Deutſche Evangeliſche Kirche keine Staatskirche
iſt, enthält die Kirchenverfaſſung keinen Arierparagraphen. Der
Arierparagraph betrifft völkiſche Notwendigkeiten, die Verfaſſung
des neuen Kirchenminiſteriums iſt vom Evangelium her durch
evangeliſche Notwendigkeiten beſtimmt. Das ſchließt nicht die
Ab=
wehr artfremder Einflüſſe, beſonders innerhalb der kirchlichen
rernachwuchs, jedoch nicht die Mitgliedſchaft der Gemeinde. Die
Frage der Artgemäßheit der kirchlichen Führung wird nicht durch
die Verfaſſung beſtimmt, ſondern durch die Regelung des
theolo=
giſchen Nachwuchſes.
Gleichzeitig mit der Verfaſſung wurde ein kirchliches
Einfüh=
rungsgeſetz von denſelben Inſtanzen erlaſſen, die ihre Unterſchrift
unter das Verfaſſungswerk geſetzt haben. Die rechtliche
Aner=
kennung der Kirchenverfaſſung durch ein Reichsgeſetz iſt noch im
Laufe dieſer Woche zu erwarten.
Ueberſchaut man rückblickend den Gang der Ereigniſſe, die
zur Vollendung des kirchlichen Verfaſſungswerkes führten, ſo wird
auch aufs Neue deutlich, wie töricht das Gerede iſt, daß der Staat
die Kirche unter ſeine Oberhoheit habe bringen wollen. Die
Vol=
lendung des Verfaſſungswerkes bietet zugleich auch die Grundlage
für die Beilegung des Kirchenkonfliktes in Preußen, deſſen
Berei=
nigung nach einer feierlichen Erklärung des Reichsinnenminiſters
in den nächſten Tagen erwartet werden darf.
Veröffenklichung der Kirchenverfaſſung
Ende dieſer Woche.
Mit der Bekanntgabe des Wortlautes des neuen
evangeli=
ſchen Verfaſſungswerkes iſt für Ende dieſer Woche zu rechnen.
In den Rahmen des Entwurfs ſollen noch eine Anzahl
Einzel=
beſtimmungen eingearbeitet werden, die ſich beſonders mit den
kirchlichen Verbänden, wie der inneren und äußeren Miſſion
be=
ſchäftigen. Aufgabe der nächſten Monate werde dann
die regionale Neugliederung der Evangeliſchen
Kirche ſein, womit die Gleichſchaltung der
Kirchen=
vertretungen verbunden werden ſoll. Nach Anſicht
infor=
mierter Kreiſe werden die Kirchenvertretungen zu durchſchnittlich
75 bis 80 Prozent aus Nationalſozialiſten beſtehen. Das geſamte
Reformwerk ſoll ſo beſchleunigt werden, daß es bis zum 10.
No=
vember, dem 450. Todestag von Dr. Martin Luther, bereits in
Wirkſamkeit ſein kann. Bis dahin dürfte auch die
Reichsbiſchofs=
frage entſchieden ſein.
Wehrkreispfarrer Müller
über die neue Deutſche Evangeliſche Kirche.
Wehrkreispfarrer Müller ſprach am Mittwoch abend über den
Deutſchlandſender über die neuen Aufgaben der Kirche und des
Kirchenvolkes. In dieſer neuen Deutſchen Evangeliſchen Kirche,
führte er aus, müſſe neues Leben pulſieren. In dieſer Kirche ſoll.
der Mann aus dem Volke wieder ſpüren, daß er Kamerad iſt
un=
ter Kameraden, Menſch unter Menſchen, daß wir zuſammengehören.
Treue, einfache Pflichterfüllung, der Wille zur Klarheit und
Wahrheit ſoll der Wille unſerer Kirche und unſeres Volkes ſein.
Der Reichskanzler an Hindenburg.
Der evangeliſche Kirchenkonflikt beigelegt!
Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Herrn
Reichspräſiden=
ten folgendes Telegramm nach Neudeck gerichtet:
Hochverehrter, Herr Reichspräſident! Nachdem geſtern das
Verfaſſungswerk der Deutſchen Evangeliſchen Kirche zum
Ab=
ſchluß gebracht iſt, ſind heute die Verhandlungen über die
Bei=
legung des preußiſchen Kinchenkonfliktes in einer für Staat
und Kirche gleichermaßen befriedigenden Weiſe zu Ende geführt
worden. Die auch mir beſonders am Herzen liegende innere
Freiheit der Kirche wird durch Zurückziehung der Kommiſſare
und Unterkommiſſare des Staates außer Zweifel geſtellt. Der
innere Neubau der Landeskirchen wird nach kirchlichem Recht
durch freie Wahl des Evangeliſchen Kirchenvolkes einer baldigen
Vollendung entgegengeführt werden.
Ich bin glücklich. Ew. Exzellenz berichten zu können, daß
nunmehr Gewähr gegeben iſt, Ihren, aber auch von mir und allen
Beteiligten gehegten Wunſch nach Befriedung des Ev.
Kirchen=
lebens binnen kürzeſter Friſt erfüllt zu ſehen.
Mit verehrungsvoller Ergebenheit
Reichskanzler Adolf Hitler.
*
Männer, die Deutſchland ſchufen.
über den „Preußiſchen Stil” zum „Dritten Reich”.
Von Wolfgang Koeppen.
Menſchenalter voraus.”
einen heroiſchen Tod. Er hatte ein merkwürdiges Leben gelebt
und ein umfangreiches Werk gedacht. Seine Liebe war Deutſch= nach Marx die Welt zu beherrſchen ſtrebte. Moeller war der
land, und ſie war nicht nur das natürliche warme Gefühl des erſte, der Doſtojewſki als den größten Widerſacher und nicht
tiſch=philoſophiſcher Impetus von ſeltener Stärke und gewonnen
aus einer zuweilen ſchmerzlichen Erkenntnis. In den Wochen in der blühenden Kultur des Impreſſionismus, für den Geiſt
kurz vor ſeinem Entſchluß, zu ſterben, ließ er ſich Tag für Tag, des Oſtens entſchieden hatte, ſo wieſen ihm doch erſt die
fol=
ſchon ein ſchwerkranker Menſch, vor das Berliner Schloß fahren, genden Jahre in Italien die eigentliche Aufgabe und Richtung
um in ſeinen Anblick verſunken, die Beſtätigung und die
Zuver=
ſicht zu finden für ſein Werk und ſeine Saat. Heute, ſieben Jahre die Moeller dann einnahm.
nach ſeinem Tode, gilt Moeller van den Bruck als einer der
wichtigſten geiſtigen Wegbereiter des neuen Nationalismus
ſozialer Prägung. Er war der Denker, der, lange bevor es
deut=
lich wurde, das Schickſal Deutſchlands, Italiens und Rußlands
gleichend, dem großen Sorel.
Baurates in Solingen geboren. Da er an ein Schickſal und an dem ſchon die ganze Entwicklung des Krieges und der
Nach=
ein Geſetz in jedem Leben glaubte, wollen wir annehmen, daß kriegszeit kochte. Schon wurde der Ruf nach der Zukunft aus=
Gegenſatz zur ſcheinbar zufälligen Vielheit der Erſcheinungen ge= jung war und fühlte. In Florenz lehrten Papini und Giobanni
ſeines literariſchen Schaffens.
Nach dem Beſuch des Gymnaſiums und einem Univerſitäts= Kampf für die Rechte der ganzen Nation wurde.
ſtudium, das mehr der Laune, denn einem Syſtem nach betrieben
wurde, erklärte ſich Moeller zum freien Schriftſteller. Er ging
nach Berlin und ſein Umgang wurde der Kreis der damals drängenden Jugend. Er liebte ſie, wenn auch in Sorge wegen
jungen Literatur um Strindberg, Dehmel und Schleich. Der
Moeller dieſer kurzen Periode iſt (und das iſt ſonderbar) in der
beide ihren Namen als Autor eines ſchmalen Buches leſen
konn=
ten: Prouſt erntete „Die Tage der Freuden” Moeller eine Studie
„Das Varieté, und das eigentliche Werk begann bei beiden erſt
nach dieſer Zeit.
Als Schriftſteller ſo geübt und vorbereitet, trat Moeller der
erſten grundſätzlich beſtimmenden Entſcheidung ſeines Lebens
entgegen, als er durch ſeine Frau das Werk Doſtojewſkijs kennen
Moeller van den Bruck. — Von der „Italieniſchen Schönheit” lernte, und es gemeinſam mit ihr und ihrer Schweſter ins
Deutſche überſetzte (die Piper=Ausgabe). Doſtojewſkif ließ
Moel=
ler nie mehr los. Er war ſeine erſte Rebellion gegen den
weſt=
lichen Geiſt, den liberalen Intellektualismus, das Frankophile;
„Das Geiſtige iſt dem Wirklichen immer um wie er es nannte, und die erſte bewußte Parteinahme für den
Oſten, der aber dann nicht Rußland, ſondern Preußen wurde.
Ueberdies war ihm Doſtojewſkij ein Garant des Idealismus,
Im Mai des Jahres 1925 ſtarb ein deutſcher Schriftſteller des Ewigen und des Mythiſchen gegen den Materialismus, der
Mannes für ſein Vaterland, ſondern vor allem auch ein poli= a13 den Wegbereiter eines marriſtiſchen Aufbaus erkannte; ein
Gedanke, der ja dann in Rußland offiziell wurde.
Wenn Moeller ſich auch ſchon im weſtleriſchen Paris, mitten
ſeines Lebens und legten den Grund zu der geiſtigen Haltung,
Neunzehnhundertzehn, elf, zwölf. Moeller van den Bruck
lebte in Florenz und war kein Reiſender. Auch er ſchätzte die
italieniſche Sonne, aber er ſah auch am Boden die
merkwürdi=
vorausſah, hierin einem anderen Theoretiker des Fascismus gen Konturen, die ihr Licht formte, wenn es zum Schatten
wurde. Und für den tiefer Schauenden war ganz Italien in
Moeller van den Bruck wurde im April 1876 als Sohn eines dieſen Jahren ein Hexenkeſſel voll von gärendem Aktivismus, in
es Beſtimmung war, daß Baupläne, Grundriſſe, ſinnvoll ver= geſtoßen. Die Futuriſten erſchienen und demonſtrierten gegen die
bundene Linien auf nüchternen Reißbrettern ſein erſter bewuß= Vergangenheit. Marinetti wurde ein Name und ein Programm
ter Eindruck von einer menſchlich=willentlichen Formung im und begeiſterte in ſeinen flammenden Manifeſten alles, was
weſen ſind; und ſtets wurde ihm in der Folge das Erleben Gentile (heute der „Vater der fasciſtiſchen Jugend:). Und in
einer beſtimmten Architektur zum entſcheidenden Ausgangspunkt Mailand kämpfte im „Avanti” Muſſolini den Kampf für die
Rechte der Armen, der dann bald im „Popolo d’Italia”, ein
Moeller hatte Umgang mit den geiſtigen Urhebern der
Be=
wegung, und alle ſein Sympathien gehörten dieſer
vorwärts=
der Haltung der damaligen deutſchen Politik. Die Brüchigkeit
des Dreibundes war ſchon gelegentlich der deutſch=franzöſiſchen
äußeren Lebenshaltung dem ganz anders gearteten jungen Mar= Verhandlungen um Marokko evident geworden, und nun im
cel Prouſt zu vergleichen. Beide waren ſie junge Herren, die Krieg um Tripolis vermißte das junge Italien die Unterſtützung
teuer und in ariſtokratiſcher Diſtanz mit der Boheme lebten, durch die Bundesgenoſſen. Die Jugend, die an die Zukunft
Beiden koſtete der Spaß das Vermögen, wofür ſie wiederum dachte, die Jugend, an deren Spitze ſich dann Muſſolini ſtellte,
wußte, daß Italien einzig und allein den Weg ſeines eigenen
Schickſals zu gehen hatte.
Moeller reagierte wie eine Antenne. Er nahm auf und
ver=
arbeitete. Ein feines Gefühl zeigte ihm die junge Raſſe im
alten Volk. Der Ton, der da geſprochen wurde, fand in ihm
ein bereites Echo. Auch er glaubte an die Zukunft der völkiſchen
Idee, und er weihte dieſer Idee des Geiſtig=Nationalen ſein
Buch „Die Italieniſche Schönheit”. Aber es war nicht mit der
Konſtatierung und freudigen Bejahung des Neuen getan (er
war ja nicht Italiener, er war ja Deutſcher), ſondern es hieß, ſich
Rechenſchaft zu geben, die Gründe, die Wurzeln zu finden für
das junge Blühen. Er ging den Weg der Schönheit zu den
Quellen zurück, dem Urſprung zu. dem Beginn der einfachen
klaſſiſchen Form. Nicht die Höhe der Renaiſſance im Cinquecento
und auch nicht ihr barocker Auslauf ſchienen ihm im beſten Sinn
italieniſch” zu ſein, ſondern der früher dageweſene Piero della
Francescam, deſſen Fresken in Arezzo und in Rimini zu ſehen
ſind, war ihm das größte Erlebnis der italieniſchen Kunſt.
Von der „Italieniſchen Schönheit” zum „Preußiſchen Stil”.
Moeller war von Italien aus nach langer Abweſenheit nach
Deutſchland zurückgekehrt. Er wußte um die Kriegsgefahr, um
das Pulverfaß Europa, und Sorge erfüllte ihn. Italien bereitete
ſich vor, Italien lebte im Advent der neuen Zeit. Aber
Deutſch=
land? Auf welchem Wege war es? Würde es die Prüfung
be=
ſtehen und zu nützen wiſſen? 2Der Grundriß, das Fundament,
nicht des Staates, ſondern der Nation, waren die wenigſtens
gut?
Die Erkenntnis entzündete ſich wieder an einer Architektur,
an einem Gedanken, der Generationen alt und in Stein gebildet
war. Moeller ſtand in der Straße Unter den Linden vor der
Schinkelſchen Alten Wache, und im Anblick dieſer Säulenhalle,
feſt, klar und nüchtern im Nebel eines kalten Morgens, wurde
er ſich einer Realität bewußt, die kein Mythos war und keine
Wurzeln in keiner Vergangenheit hatte, die immer Gegenwart
geweſen und Werk, koloniale Tat, Bau und Schöpfung und
immer mit Vorzeichen auf die Zukunft hin, die Realität des
Preußentums.
„Der Preußiſche Stil” erſchien 1915, im zweiten Jahr des
Krieges. Moeller weilte an der Front im Oſten. Vielleicht hätte
er ſein Wiſſen um den nahenden Untergang nicht tragen
kön=
nen ohne dieſes Buch. Er hatte erkannt, daß das Deutſchland,
das in den Krieg zog, zerbrechen würde, aber ſein Gefühl für
das Preußentum gab ihm auch die Erkenntnis, daß es als
gei=
ſtiger Gehalt nie untergehen könnte, er ſah, ſchon damals, den
Vogel Phönix aus der Aſche ſteigen.
So konnte er zu den Wenigen gehören, die die Revolution
von 1918 nicht überraſchte. Er hielt nicht ihre Tatſache, er hielt
ihre Art für ſchlimm. Er ſah ſie weſtleriſch liberaliſtiſch
ver=
laufen, den Anſchluß an die Siegerſtaaten ſuchen, ſtatt aus einer
wirklichen Revolution, aus einer Erneuerung, ſich neuen
kämpfe=
riſchen Elan nach außen hin zu ſuchen. Er ſah einen
Materialis=
mus der augenblicklichen Bewahrung ſich breitmachen, an Stelle
einer idealiſtiſchen Sichhingabe an das Kommende. „Mit uns
geht die neue Zeit”, wurde auf den Straßen geſungen, aber
Donnerstag, 13. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 192 — Seite 3
Rooſevelts Kamt
gegen die Miiſe
Bildung eines „Nakionalen Wirkſchaftsrates” zum Zwecke großzügiger öffenklicher Arbeitsbeſchaffung.
Rooſevelts „Aeberkabinekt”
New York, 12. Juli.
Im Zuge ſeiner Maßnahmen zum Wiederaufbau der
amerika=
niſchen Wirtſchaft hat Rooſevelt am Dienstag einen „Rat der
Wiirtſchaftserholung” gebildet, der als ſogenanntes „
Ueberkabi=
nett” im Weißen Haus tagen wird. Ihm gehören neben allen
Ka=
binettsmitgliedern eine Anzahl Sondermitarbeiter an. U. a. der
Budgetdirektor Douglas, der Präſident der Finanziellen
Wieder=
aufbau=Kommiſſion, General Johnſon, der Vorſitzende des Farmer=
Kredit=Büros, Morgenthau, der Schatzmeiſter des Demokratiſchen
National=Komitees und zwei weitere Perſönlichkeiten, die bereits
die erſte Durchführung gewiſſer Teile des Wirtſchaftsprogramms
organiſiert haben.
Amerikaniſches Milliarden=Programm
für öffenkliche Arbeitsbeſchaffung.
Das Ueberkabinett hat in ſeiner erſten Sitzung ein
groß=
zügiges öffentliches Arbeitsbeſchaffungsprogramm beſchloſſen, für
das eine Milliarde Dollar aufgewendet werden ſoll. Von dieſer
Summe entfallen auf den Straßenbau 400 Millionen, auf den
Flottenbau (30 Kreuzer, 20 Zerſtörer, 2 Flugzeugmutterſchiffe, 4
U=Boote und 2 Kanonenboote) 250 Millionen, ſowie für
Flugzeug=
bauten (290 Apparate) 10 Millionen Dollar. Weitere 100
Mil=
lionen Dollar ſollen für öffentliche Bauten (Poſt=, Gerichts= und
Bahnhofsgebäude) ausgegeben werden.
Das Ueberkabinett ſoll auf Wunſch Rooſevelts 1. die
beſtehen=
den Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den verſchiedenen
Kabi=
nettsgruppen beſeitigen, 2. einſchneidende Maßnahmen ausarbeiten,
um die Induſtrie zuſammenzufaſſen, 3. einen Mindeſtlohn von
14 Dollar für die 35=Stundenwoche feſtzuſetzen.
Zwiſchen dem Haushaltsdirektor und dem Kommiſſariat für
öffentliche Arbeiten beſtehen ernſte Meinungsverſchiedenheiten, da
der Haushaltsdirektor ungeſunde Ausgaben nach Möglichkeit
ver=
meiden will. Rooſevelt ſoll jedoch auf ſeiten des Kommiſſariats
für öffentliche Arbeiten ſtehen. Es wird in unterrichteten Kreiſen
nicht verhehlt, daß die Durchführung der Pläne des Ueberkabinetts
beſonders hinſichtlich der Arbeitswoche ſowie die
Meinungsver=
ſchiedenheiten innerhalb der maßgeblichen Stellen noch ungeheure
Schwierigkeiten mit ſich bringen werden, die es zu überwinden
gilt, um eine wirkliche Erholung der amerikaniſchen Wirtſchaft
herbezuführen. Es beſteht kein Zweifel, daß ein außerordentlich
kritiſcher Augenblick erreicht iſt, an dem die Ueberwindung der
Depreſſion auf des Meſſers Schneide ſteht.
Das Überkabinekt gegen Preisunkerbiekungen in der
Induſtrie und ungerechtferkigke Brokpreiserhöhung.
Das Ueberkabinett, das in der amerikaniſchen Oeffentlichkeit
mit dem unter Wilſon während des Weltkrieges ins Leben
ge=
rufenen nationalen Verteidigungsausſchuſſes verglichen wird, hat,
wie der Vertreter der Farmer=Spitzenorganiſation, General
John=
ſon, erklärte, nach ſeiner erſten Sitzung der Induſtrie einen
Zeit=
punkt geſetzt, bis zu dem ſie Vorſchläge zur Verhinderung der
Preisunterbietung machen ſoll. Die Bauholz=, Stahl= Oel= und
Kohleninduſtrie haben ſich auf Grund dieſer ernſten Mahnung
ſo=
fort bereit erklärt, allerſchnellſtens entſprechende Vorſchläge
einzu=
reichen.
Den Bürgermeiſtern von 49 Städten wurde telegraphiſch
mit=
geteilt, daß die Regierung mit aller Schärfe gegen
ungerecht=
fertigte Brotpreiserhöhungen vorgehen werde.
*
Die engliſchen Außenhandelsziffern für Juli zeigen ein
wei=
teres Fallen der Einfuhr, die gegenüber dem Monat Mai von 57.2
auf 53,7 Millionen Pfund gefallen, während die Ausfuhr von 34,8
auf 33, 7Millionen Pfund zurückgegangen iſt. Eingeſchloſſen in den
Ausfuhrzahlen ſind 5,2 Millionen Pfund Tranſitverkehr, der gegen
Mai um 1,4 Millionen Pfund geſtiegen iſt.
Ein neuer Handelsvertrag zwiſchen Polen und Oeſterreich iſt
anläßlich der Weltwirtſchaftskonferenz in London unterzeichnet
worden. In dem Vertrag verpflichtet ſich die öſterreichiſche
Regie=
rung zur Erhöhung ihrer Einfuhrkontingente für polniſche Eier
und polniſches Schweinefleiſch, während die polniſche Regierung
die Viſumgebühr für nach Oeſterreich ausreiſende polniſche
Tou=
riſten herabſetzt.
Moeller glaubt nicht, daß dies die neue Zeit war. Die
Ent=
wicklung, wie ſie die Dinge in Italien dagegen nahmen, das
war die neue Zeit.
Nach 1918 war Moellers ganzes Wirken ein Ringen um
die idealiſtiſche deutſche Revolution. Er ſuchte ſie überall, ganz
rechts und ganz links. Die Gegenſätze ſchloſſen ſich im Kreis.
Der Juniklub mit Heinrich von Gleichen war die rechte
Stel=
lung; die Diskuſſion mit Radek über Schlageter und über die
Möglichkeit einer gemeinſamen Tat eine linke Exkurſion auf
Moellers Suche nach dem Dritten Reich. In einer Folge von
Broſchüren (heute geſammelt im Band „Das Recht der jungen
Völker”) ſucht er es vorzubereiten. Sein berühmter Artikel
„Italia docet” beginnt: Deutſche Jugend horcht auf. Italieniſche
Jugend ſetzt ſich in Marſch, eilt auf allen Straßen gen Rom und
erzwingt im Quirinal von dem Könige die Aenderung des
Staatsgeiſtes, der bis dahin in Monte Citorio ſchwächlich,
ver=
ächtlich und viel verdorben umging” und fährt fort: „Die deutſche
Jugend weiß um die Gleichläufigkeit der italieniſchen und der
deutſchen Geſchichte im vorigen Jahrhundert.” Alfo wieder das
italieniſche Beiſpiel, auf die beſondere Idee des Preußentums
angewandt.
Und endlich 1923 erſcheint dann Moellers Buch „Das Dritte
Neich‟. Es bringt die große Auseinanderſetzung mit der Zeit
und mit Moellers politiſch=völkiſches Bekenntnis. Diesmal ganz
nackt, ohne die kulturhiſtoriſche Fundierung, die ja aber — und
Zum Glück — in dem Verfaſſer lebendig war. Ein Buch ſür die
Jugend. „Wir wollen die Revolution gewinnen!” Wie ein Fanal
beginnt das erſte Kapitel. Aber die Zeit war noch nicht reif, die
Zeit ſollte erſt werden, und im Vorwort heißt es: „Dies muß
hier geſagt ſein. Der Gedanke des Dritten Reiches, von dem
wir, als unſerem höchſten und letzten Weltanſchauungsgedanken,
nicht laſſen können, kann fruchtbar nur als Wirklichkeitsgedanke
werden: wenn es gelingt, ihn dem Illuſioniſtiſchen zu entrücken
und ganz in das Politiſche einzubeziehen — ſo realiſtiſch, wie
die Bedingungen unſeres ſtaatlichen und nationalen Lebens ſind,
unter denen wir als europäiſches Volk leben ſollen, und ſo
ſkep=
tiſch und peſſimiſtiſch, wie es uns im Angeſichte dieſer
Gegen=
wart zukommt.”
Das war. Am 27. Mai 1925 ſtarb Moeller van den Bruck.
Glückwunſchkelegramm
des Reichsminiſters Dr. Goebbels an Skefan George.
Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat Stefan
George zu ſeinem heutigen 65. Geburtstag das folgende
Tele=
gramm geſandt: „Dem Dichter und Seher, dem Meiſter des
Wortes, dem guten Deutſchen zum 65. Geburtstag ergebenſte
Grüße und herzliche Glückwünſche.
Reichsminiſter Dr. Goebbels.”
Franzöſiſche Wechſel auf die Zukunfk.
Frankreichs Finanzpolikik in Paris und London.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Juli.
Die Konferenz in London befindet ſich ſeit der Deklaration
Rooſevelts in einer neuen Phaſe — der Phaſe der Dakedenz —,
ſagt man in Paris. Um bei der Tatſache zu bleiben, kann man
vielleicht die neue Phaſe eher dahin charakteriſieren, daß nicht
mehr Frankreich, ſondern die Vereinigten Staaten die führende
Rolle in London ſpielten. Die franzöſiſche Delegation war in die
Defenſive gedrängt. Es handelte ſich für ſie nicht mehr darum,
Amerika die Stabiliſierung aufzuzwingen, ſondern man mußte
die eigene Poſition retten. Man verzichtete dabei nicht auf
einige wirkungsvolle Geſten. Der Schutz der nationalen Währung
konnte. Die Pariſer Konferenz der Goldländer war eine
wir=
kungsvolle Demonſtration, die, ſo glaubte man, in Europa noch
manche Sympathien gewinnen würde. Aber die Demonſtration
war nur eine negative; denn von der Konferenz der
Emiſſions=
inſtitute, die an der Goldwährung feſthalten, können ſchwerlich
neue Initiativen ausgehen.
Der Krieg der Währungen iſt eine Tatſache; der Gegenſatz
zwiſchen dem Goldblock und den Anhängern der dirigierten
Wäh=
rungen hatte ſich derart zuſammengeſpitzt, daß die franzöſiſch=
ame=
rikaniſchen Relationen auf der Konferenz darunter litten
Während man in London für die Erhaltung der
Goldwäh=
rung Lanzen brach, mußte man auch zu Hauſe die Finanzen in
Ordnung halten. Das iſt keineswegs eine leichte Aufgabe. Der
Regierung Daladier war es nicht gegeben, die Sanierung des
Staatshaushalts ganz durchzuführen. Man mußte auf die
Sozia=
liſten Rückſicht nehmen und den ſchwierigeren Teil des
Spar=
programms auf den Herbſt verſchieben. Nichtsdeſtoweniger hat
die Regierung manches durchgeſetzt, worauf ſich Daladier kürzlich
in einer Rede in Apt berufen konnte. Die Kammer hat vor vom 1. Juli ſind 274375 Mann eingeſtellt (alſo weit mehr als
ihrer Vertagung in aller Eile eine Reihe von prinzipiell
wich=
tigen Maßnahmen votiert, von deren Bedeutung ſie ſich nicht
einmal die Zeit nahm, Kenntnis zu nehmen. Es war kein
er=
hebender Anblick, denn die Kammer hat ſich, nachdem ſie
wäh=
rend der eigentlichen Sitzungsperiode vollſtändig verſagt hatte
und in doktrinäre Wortſtreite verſunken war, in der letzten
Stunde wie eine pure Votiermaſchine betätigt.
Bemerkenswert für die gegenwärtige franzöſiſche Politik iſt
die Tendenz, die Beziehungen mit Rußland auszubauen und ihre
Bedeutung zu unterſtreichen. Daladier hat das in ſeiner Apter
Rede beſonders hervorgehoben, auch nach der wirtſchaftlichen
Seite hin. Es iſt jedoch fraglich, ob von dieſer Seite nicht noch
manche bittere Enttäuſchungen kommen werden; überhaupt
ent=
hielt ja die Rede Daladiers zu viele Wechſel auf die Zukunft. Berlin der endgültige Zuſammenſchluß aller deutſcher Kriegs=
„Enkſpannung” in London.
Die Franzoſen können einen vollen Erfolg ihrer Taktik auf
der Londoner Konferenz buchen: es iſt ihnen gelungen, aus dem
Aufgabenkreis der Kommiſſionen der Weltwirtſchaftskonferenz Ley, Bayeriſcher Innenminiſter Wagner, Staatsſekretär Dauſer,
alle Fragen herauszunehmen, die den Goldländern unbequem
werden könnten. Es ſoll neben anderen Dingen in der
kom=
menden Zeit die internationale private Verſchuldung unterſucht
gezeigt, weil die Verſchuldung von der Währungsfrage nicht reſt= beſtellt. Reichsführer Oberlindober führte u. a. aus, man hätte
los zu löſen iſt. Aber in den Kommiſſionen läßt ſich ſchon eine
Beratungsmethode anwenden, die den franzöſiſchen Wünſchen Soldatentum wieder aufrichtete. Das auf dieſer Tagung
ge=
entſpricht.
Zeit vertagt. Man rechnet im allgemeinen damit, daß in etwa
14 Tagen die Konferenz wieder zuſammentritt und daß dann,
man ſpricht vom 26. Juli, eine längere Sommerpauſe eingelegt
wird. Die franzöſiſche Preſſe iſt denn auch recht zufrieden mit eingefügt worden.
der „Entſpannung” auf der Londoner Konferenz. Mit dieſer
„Entſpannung” iſt allerdings für die Ueberwindung der
welt=
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten nichts anzufangen.
*
Das neue Marinebauprogramm Japans ſieht den Bau von 33
neuen Schiffen vor, darunter zwei Flugzeugmutterſchiffe, zwei
bootszerſtörer und Waſſerflugzeuge. Die Geſamtkoſten des
Pro=
gramms betragen rund 600 Millionen Mark.
Hausmuſikabend
der Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsverbandes Deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer.
Vor Mitgliedern und eingeführten Gäſten veranſtaltete die
Darmſtädter Ortsgruppe des Reichsverbands im ſehr gut
be=
ſuchten Saal des Lehrerinnenheims einen echten
Hausmuſik=
abend, der in Form und Inhalt alte Tradition häuslichen
Muſizierens wiederzubeleben ſuchte. Eine ſehr wohlklingende
und anſprechende Muſik für vier Streichinſtrumente des
Ver=
bandsmitglieds Käte Carins gelangte dabei zur Uraufführung.
Das anſpruchsloſe Werk beginnt mit einem Menuett in A=Dur,
ein Nachſatz in Moll bringt Nachdenkliches nach dem friſchen
und behaglichen Beginn, es folgt ein ſehr gut klingender, inniger
langſamer Satz und zum Schluß die Wiederholung des Menuetts.
Sehr klangſchön und tonrein ſpielten die Damen T. Fiſcher,
v. Harnier (Violinen), Friedrich (Cello) und Herr Ende
(Bratſche) das mit großem Beifall aufgenommene, ganz für
Hausmuſik, vielleicht ſogar für Schulung zum Streichquartett
ge=
dachte Werk.
Dann ſang Frau Kapellmeiſter Simon, vorzüglich begleite:
von ihrem Gatten, zwei Liedergruppen, Mörike=Lieder von Hugo
Wolf und Walzerlieder von Heymann=Rheineck. Ihre
an=
ſprechende Sopranſtimme und die perſönliche Liebenswürdigkeit
im Vortrag brachte die Lieder ausgezeichnet zur Geltung,
be=
ſonders gut liegt der Sängerin feiner Humor und neckiſcher
Ausdruck. Zwiſchen den Liedergruppen ſpielten die Damen
Tilly Fiſcher (Violine) und Lieſel Jäger (Klavier) die
Violin=
ſonate in D=Moll von Joh. Brahms. Das große vierſätzige
Werk kam in techniſch guter Ausführung und reifem Ausdruck
zum Vortrag, ſeiner herben Kraft blieben die Damen in den
Hauptſätzen einiges ſchuldig, aber die Muſikalität der
Darbie=
tung war ſo geſund und erquickend, daß das Zuhören ein.
Freude war. Mit dieſem Abend wollte die Ortsgruppe wiederum
zeigen, in welcher Weiſe dem deutſchen Haus ſeine Muſik
wieder=
jegeben werden ſoll. Nicht im bequemen Anhören mechaniſcher
Muſik, ſondern im aktiven Nachſchaffen und im Zuhören in
perſönlicher Fühlung und ſeeliſcher Verbindung mit den Aus=
F.N.
führenden liegt der Wert echter Hausmuſik.
In der geſtrigen Nummer ſtand in der Kritik des
Solo=
tanzes Struck/Kern der Vorname Hans. Es muß richtig heißen
Karl Kern.
Der Arbeitsdienft im Ausland.
Eine glänzende Rechkſertigung für die
deutſche Arbeitsdienſtpflicht.
Bekanntlich iſt dem Deutſchen Reich in Genf die Einführung
der Arbeitsdienſtpflicht verboten worden, da es ſich hierbei um
eine militäriſche Ausbildung handele. Wie ſich die Dinge aber
in Wirklichkeit darſtellen, beweiſt die Tatſache, daß in einer
ganzen Reihe von Ländern die
Arbeitsdienſt=
pflicht bereits beſteht bzw. ſich ein ſehr ſtarkes
Intereſſe für den Arbeitsdienſt bemerkbar
macht.
So beſteht z. B. die Arbeitsdienſtpflicht in Bulgarien, und
zwar ſchon ſeit dem Jahre 1921. Starkes Intereſſe für den
Arbeitsdienſt kann in Spanien, Ungarn und Schweden feſtgeſtellt
werden. Anſätze für den Arbeitsdienſt ſind auch in Polen und
Litauen feſtzuſtellen. In Holland befinden ſich drei ſtudentiſche
Arbeitslager im Aufbau. In Dänemark beginnt die Regierung,
den Arbeitsdienſt mit Hilfe von Geſetz und Verordnung zu
regeln. Die engliſche Regierung iſt über die Frage des
Arbeits=
dienſtes zum mindeſten in ernſthafte Erwägung eingetreten.
In=
zwiſchen ſind bereits ein Studentenlager in Wales und ein
Lager in Schottland errichtet worden. Das engliſche Dominium
war z. B. ein Unternehmen, das auf Volkstümlichkeit rechnen Kanada hat den Arbeitsdienſt unter ſtarker Anlehnung an die
Armee im Jahre 1932 eingeführt. Die bisher im Arbeitsdienſt
befindlichen 3000 Mann werden von aktiven Führern geführt;
der weitere Aufbau iſt im Gange. Nicht viel anders iſt es in
Südafrika, wo ein „Special Serbice Corps” gebildet wird,
deſ=
ſen Gerippe die Armee iſt. Das bis jetzt formierte Bataillon
zählt 17 Offiziere und 1521 Mann.
In der Schweiz wird ein Arbeitsdienſt von vier Gruppen
durchgeführt: dem Evangeliſchen Arbeitsdienſt, der ſieben Lager
unterhält, den vier Studentenlagern, in denen mehr als 500
Mann ſich befinden, der Zentralſtelle Zürich (acht Lager) und
ſchließlich dem Katholiſchen Charitas=Verband mit ſechs Lagern.
In dieſen 25 Lagern ſind im ganzen mehr als 1000 Mann im
Jahre 1932 in Dienſt geweſen, und der Arbeitsdienſt in der
Schweiz befindet ſich in flotter Aufwärtsentwicklung.
Schließ=
lich hat die außerordentliche Arbeitsloſigkeit in den Vereinigten
Staaten, den amerikaniſchen Präſidenten veranlaßt, im Mai
d8. Js. den Arbeitsdienſt in ganz großem Rahmen aufzuziehen.
Hierbei iſt die Armee in allererſter Linie beteiligt. Laut Etat
in Deutſchland), die von 5400 Offizieren geführt werden, von
denen 4000 der aktiven Armee oder Marine entnommen ſind.
Zuſammenſchluß aller deutſchen
Kriegsopfer
in der Nakionalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung.
In einer außerordentlich machtvollen Kundgebung wurde am
Mittwoch im Plenarſitzungsſaal des früheren Herrenhaufes zu
opfer in der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung
be=
ſchloſſen. Auf der Tagung waren u. a. anweſend der
Stell=
vertreter des Führers, Heß Reichsarbeitsminiſter Seldte
Reichs=
preſſechef der NSDAP., Dr. Dietrich, Präſident des Deutſchen
Staatsrates und Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Robert
General von Horn und Oberſtleutnant Haſemeher vom
wehr=
politiſchen Amt der NSDAP.
Zum Reichsführer der „Nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopfer=
werden. Hier haben die Franzoſen ſcheinbar Entgegenkommen verſorgung” wurde Reichstagsabgeordneter Hans Oberlindober
glauben müſſen, daß ein niedergebrochenes Volk ſich an ſeinem
ſchaffene Einigungswerk könne nicht getrennt werden von dem
Das Büro der Konferenz hat ſich zunächſt auf unbeſtimmte Werk des unbekannten Frontſoldaten Adolf Hitler. Mit dem
Einbau des Kyffhäuſerbundes, des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegerhinterbliebenen und des Deutſchen
Offiziersbundes ſei einem bedeutſamen Werke der Schlußſtein
Reichsarbeitsminiſter Seldte übergab dem Reichsführer
Oberlindober den ſchriftlichen Auftrag, ein Gefetz über die
Ver=
ſorgung der Kriegsopfer ſelbſt auszuarbeiten.
Der Führer, der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley,
über=
brachte die Grüße des Führers, der bedauert habe, nicht
perſön=
lich an der Tagung teilnehmen zu können. Der Führer Reichs=
Kreuzer von je 8500 Tonnen, Minenleger, Unterſeeboote, Torpedo= kanzler Adolf Hitler kenne die Kriegsopfer ſehr wohl und werde
dafür ſorgen, daß die Kriegsbeſchädigten und =Hinterbliebenen
die Ehrenplätze erhalten, die ihnen zukämen.
* Was iſt deutſche Kunſk?
Ueber dieſe Frage hat vor einigen Tagen der kommiſſariſche
Leiter der Nationalgalerie Prof. Dr. Alois
Schardt, im Hörſaal der Staatlichen Kunſtbibliothek in Berlin
vor großem Publikum einen viel beachteten Vortrag gehalten,
aus dem wir im folgenden einige beſonders wichtige Stellen
mitteilen wollen.
Der Künſtler, ſo führte Prof. Schardt unter anderem aus,
ſei ein Gefühlsführer für ſein Volk. Volk aber ſei eine
Gefühls=
gemeinſchaft, deren Bindendes nur in Jahrtauſenden erworben
werde. Ebenſowenig wie es deshalb ein internationales Volt
gebe, könne es eine internationale Kunſt geben. Darum beſinne
man ſich heute zu Recht auf das Arteigene. — Was aber iſt
deutſche Kunſt? Ihr letztes Kennzeichen iſt immer Unendlichkeit,
Irrationalität. Nie ſei ſie gegenſtändlich und naturaliſtiſch, ſtets
ſymboliſch und dynamiſch. Dieſe Kennzeichen deutſchvölkiſcher
Kunſt ſeien ſchon aus der Vorgeſchichte ableitbar. In der
Karo=
lingerzeit habe bereits eine Ueberfremdung begonnen, dagegen
ſtelle die Plaſtik des 12. und 13. Jahrhunderts eine Blüte
deut=
ſcher Kunſt dar. Bereits in jener Epoche ſei ſie reine
Ausdrucks=
kunſt geweſen, ihr Viſionäres laſſe an van Gogh denken.
Der Vortragende zeigte dann an weſentlichen Beiſpielen,
wie die deutſche Kunſt durch die italieniſche Renaiſſance
über=
fremdet worden ſei. Von Altdorfer, Grünewald, Dürer zog er
die Linie bis zu dem großen Romantiker Caſpar David
Frieo=
rich. An Darſtellungen des menſchlichen Körpers wies er auf,
wie dynamiſch und ekſtatiſch der deutſche Künſtler im Gegenſatz
zum italieniſchen den Menſchen geſtaltet.
Unter ſpürbarer Bewegung, ja gelegentlichem Widerſpruch in
der Hörerſchaft trat Prof. Schardt ſodann mit beſonderer Wärme
für Lehmbruck, Barlach, Feininger, Nolde und Mare ein und
legte dar, wie das Schaffen dieſer Künſtler mit der
Ueberliefe=
rung alter deutſcher Kunſt verknüpft iſt. Von Barlachs
Plaſti=
ken ſagte er: „Das iſt nicht Bolſchewismus, das iſt
Gläubig=
keit”, er ſprach von dem Viſionären Feiningers und der
Ver=
innerlichung der Darſtellung in Noldes „Abendmahl‟. Die Kunſt
Franz Mares endlich nannte der Vortragende „den Auftakt des
neuen völkiſchen Geiſtes”.
Die Volksbühne endgülkig in die Deuiſche Bühne
übergeführt.
Berlin. Der außerordentliche Volksbühnentag hat einſtimmig
die Ueberleitung des Bühnenvolksverbandes in den Reichsverband
Deutſche Bühne beſchloſſen. Anläßlich der Ueberleitung konnte eine
reelle Geſchäftsführung und ein durchaus geordnetes Kaſſenweſen
feſtgeſtellt werden.
Seite 4 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juli 1933
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Freudel, geb. Opel
Trude Niegel, geb. Freudel
Heinz Freudel, cand. rer. pol.
Karl Niegel, Bankdireltor.
Darmſtadi, Martinsſtraße 91, Worms, den 11. Juli 1933.
Die Beerdigung findet ſtatt am Freitag, den 14. Juli 1933, ½3 Uhr,
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Donnerstag, 13. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 13 Juli 193
Feier für die aus dem Dienſt ſcheidenden
Erzieher und Erzieherinnen.
Zu Ehren der Erzieher und Erzieherinnen, deren
Ruhe=
ſtandsverſetzung als nationale Tat gewürdigt wurde, fand am
Mittwoch nachmittag im dicht beſetzten Großen Saale des
Saal=
baues eine wurdige Feier ſtatt. Die muſikaliſche Umrahmung,
deren Vortragsfolge von Amtsbrüdern und Amtsſchweſtern
be=
ſtritten wurde und ſtarken Beifall auslöſte, ſetzte ſich zuſammen
aus einem Klaviertrio von Beethoven, einer Violinſonate von
Mozart, Violin= und Klarinettſtücken von Schubert. Dittersdorf
und Weber, Liedern und Duetten von Schubert, Wolf, Brahms
und Schumann, einem Knabenchor und Volkstänzen. Nach dem
von einem jungen Mädchen vorgetragenen Spruch hielt Schulrat
Born die Begrüßungsanſprache an die Vertreter des
Kultus=
miniſteriums, des Provinzialdirektors und der Stadt, an die zu
ehrenden Beamten und die zahlreichen Gäſte. Eine Unſumme von
Berufs= und Lebensweisheit und Erfahrung nähmen die aus dem
Dienſt Scheidenden mit ſich, und die Verantwortung, die die
Be=
hörde damit auf ſich nehme, ſei groß. Aber im Geiſte von
Pots=
dam müſſe der Kampf um die Volkserhaltung fortgeſetzt werden.
Dank gebühre den Scheidenden, daß ſie faſt alle ohne Verbitterung
und mit billigem Verſtändnis für die harten Notwendigkeiten
beiſeite getreten ſeien. Dieſes Heldentum reihe ſich dem zur Seite.
mit dem einſt deutſche Mütter ihre Söhne dem Vaterlande gaben.
Dem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und dem Reichskanzler
folgte gemeinſamer Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes.
Miniſterialrat Großmann führte u. a. aus: Die feſtliche
Ausſchmückung des Raumes gebe Kunde von dem
Gemeinſchafts=
gefühl, das die Gäſte mit denen verbinde, die ihr Amt dem
jun=
gen Nachwuchs geopfert haben. Ihnen bringe er den Dank der
heſ=
ſiſchen Regierung für die Opferbereitſchaft, die ſie früher und
heute bewieſen haben. Unſere Zeit verlange Opfer, wenn mit dem
Volkskanzler Adolf Hitler das große Ziel des
Nationalſozialis=
mus erreicht werden ſolle, getreu der Deviſe: „Gemeinnutz geht
vor Eigennutz”. In dieſem Zuſammenhang müſſe man eine
Pa=
rallele ziehen zur Revolte von 1918, wo das Materielle
vorge=
herrſcht habe, wo man dem Volke Arbeit und ein Leben in
Schön=
heit verſprach, ihm aber ſtatt Brot Steine gab. Mit Terror habe
man die Nationalſozialiſten verfolgt, nur weil ſie riefen: „Gebt
uns das Vaterland zurück!” Sie aber wußten, daß alles Große
aus Blut und Opfern erſteht. Opfer und Aut waren die
Treib=
kraft zum endlichen Triumph. Dem Vaterland iſt als Werkzeug
Gottes der Retter erſtanden, der uns den Glauben an Deutſchland
wiedergab. Die beiſeitetretenden Alten und die Jungen wollen
eine neue Gemeinſchaft ſchaffen. Wenn man aber die erſteren, deren
Zukunft geſichert iſt, aus dem Arbeitsprozeß herausgenommen
habe, ſo bedeute das keinen Verzicht auf ihre Mitarbeit. Aus der
Vereinigung des Blutopfers der Jugend und des ethiſchen Opfers
der Alten möge kommen der Sieg und der gewaltige Aufſtieg einer
neuen Zeit.
Als letzter Redner ſprach Junglehrer Würz: Die Geſchichte,
beſonders die deutſche, zeige ein ſtändiges Kommen und Gehen
von Niedergang und Aufſchwung. Die Zeit ſei gekommen, um das
Volk in anderen Kategoxien denken zu lehren: Nicht ich und ich
und wiederum ich, ſondern du und Volk und Nation und
Gemein=
ſchaft. Das verlangt Hitler von uns. Gerade auch für die Erzieher
gilt zuerſt das Nietzſche=Wort, daß wir uns nicht fort=, ſondern
hinaufpflanzen ſollen. Die Opferbringenden geben dem Nachwuchs
die Möglichkeit zum Weiterarbeiten in dem von ihm erkämpften
Staat; ſo dienen ſie der ganzen Nation. Die Jungen aber wollen
arbeiten im Geiſte des Führers zum Wohle der Nation, und ihre
Loſung heißt: Deutſchland!
A. Z.
Ernennung. Der Herr Reichsſtatthalter hat auf Vorſchlag
der Heſſiſchen Regierung am 10. Juli 1933 den Staatsanwalt beim
Landgericht der Provinz Oberheſſen, Dr. Gerhard Eckert, mit
Wirkung vom 1. Juli 1933 zum Generalſtaatsanwalt beim
Ober=
landesgericht in Darmſtadt ernannt. Ernannt wurde am 3. Juli
der Studienrat Dr. Rudolf Blank in Darmſtadt zum
Oberſchul=
rat in der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt
und Volkstum, mit Wirkung vom 1. Juli 1933 an.
Erledigte Stelle. Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen
evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu Oſthofen. Kreis
Worms a. Rh.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923
(Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8.
Ok=
tober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt am 1. September 1933 in den
Ruheſtand: Regiſtrator beim Landgericht der Provinz Rheinheſſen
Otto Stier. — In den Ruheſtand verſetzt wurde am 4. Juli
1933 auf Nachſuchen der Juſtizoberwachtmeiſter bei dem
Ober=
landesgericht in Darmſtadt Georg Kautz mit Wirkung vom
1. Oktober 1933. — In den endgültigen Ruheſtand verſetzt
wur=
den: am 5. Juli 1933 durch den Herrn Reichsſtatthalter auf
Vor=
ſchlag der Heſſiſchen Regierung auf Grund von §6 Abſ. 1 in
Ver=
bindung mit § 1 Abſ. 3 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I S. 175) die
Oberaufſeherin im einſtweiligen Ruheſtand Wilhelmine
Zier=
lein, zuletzt beim Landeszuchthaus Marienſchloß, die
Gefangen=
aufſeherin im einſtweiligen Ruheſtand Luiſe Krautmacher,
zuletzt beim Landgerichtsgefängnis zu Mainz, beide mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933. — Am 10. Juli wurden der
Verwaltungs=
ſekretär bei der Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſtbau
zu Oppenheim Johann Gerber und der Amtsgehilfe bei der
Lehranſtalt für Obſtbau und Landwirtſchaft zu Friedberg Georg
Metzler beide auf Nachſuchen und mit Wirkung vom 1.
Ok=
tober 1933 in den Ruheſtand verſetzt. — Auf Grund des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19.
De=
zember 1923 (Reg.Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des
Ge=
ſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) trat in den
Ruhe=
ſtand am 1. Auguſt 1933 der Rechnungsdirektor Ernſt Seeber
bei der Oberrechnungskammer. — Am 10. Juli wurde die
Kanz=
liſtin bei der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation zu Darmſtadt
Anna Wick auf Antrag mit Wirkung vom 1. Juli 1933 aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Herrn Dr. Kurt Holler
zu Darmſtadt wurde die venia legendi für „Mineralogie und
Petrographie” an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt.
— Sommerſpielzeit — Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr erſte Vorſtellung im Donnerstag=Abonnement mit einer
Aufführung des Luſtſpiel: „Die deutſchen Kleinſtädter” von
Kotze=
bue unter der Spielleitung von Oberſpielleiter Peter Faſſott
und mit Frau Auguſte Praſch=Grevenberg Ehrenmitglied
des Meininger Landestheaters, in der Rolle der Frau Staar als
Gaſt. Die Aufführung iſt zu Preiſen von 0,70—3 RM. Ende:
22 Uhr. — Morgen, Freitag, den 14. Juli. erſte Vorſtellung im
Freitag=Abonnement mit einer Wiederholung des Luſtſpiels:
„Die deutſchen Kleinſtädter” von Kotzebue und mit Frau Auguſte
Praſch=Grevenberg als Gaſt. Spieldauer von 20 bis 22 Uhr.
Preiſe A von 0.70—3 RM.
Nr. 192 — Seite 5
Neue Anſichten von Darmſtadt.
So kennen Sie ihn gut.
„Ich habe das Wagnis nun alſo doch
unter=
nommen. — Nach einer kurzen aber
inten=
ſiven ſeeliſchen Vorbereitung habe ich mich
dieſer Generalprobe auf meine
Schwindel=
freiheit unterzogen. Jetzt ſitze ich wieder
auf der für Darmſtädter Verhältniſſe
üb=
lichen Höhe ü. N. N. und kann nicht
be=
haupten, daß mein Selbſtbewußtſein einen
irgendwie gearteten. Auftrieb erfahren
hätte. Denn in Wahrheit iſt der Aufſtieg
im „Langen Ludwig” weder eine
Helden=
tat noch eine ſportliche Leiſtung, und wer
von einer Kletterpartie fabuliert,
über=
treibt ſchamlos. — Dazu hat der Erbauer
die Sache zu bequem gemacht, und ſeit
man ſogar noch elektriſche Beleuchtung im
Aufgang angebracht hat, kann man, wenn
man nicht gar zu ſehr aufſchneiden will,
geradezu von einem Bummel reden. Einige
beſchweren ſich über die vielen
Rechtswen=
dungen, in denen der Aufſtieg ſich
voll=
zieht, ſie ſollten nicht ſo ungerecht ſein—
dafür dürfen Sie ja abwärts ſich ebenſo
oft links wenden. — Ob das mit den 171
Stufen ſtimmt, wie es in dem „Führer”
ſchwarz auf weiß zu leſen iſt, weiß ich
nicht, mir kam nämlich der Gedanke ans
Zählen erſt als ich ſchon faſt wieder unten
war, und da wollte ich doch nicht nochmal
umkehren. Das geht bei mir überhaupt
oft ſo, daß ich ein wenig zu ſpät auf
einen Dreh komme, deshalb mußte ich mir
So ſtellt ſich der „lange Ludwig”
aus nächſter Nähe vor.
Das finden Sie wohl ein wenig ſeltſam.
auch die 15 Pfennige für den Eintritt pumpen, und als ich
be=
zahlte, fiel mir ein, ich hätte meinen alten Bekannten lieber um
50 Pfennig erſchlagen ſollen, dann hätte es wenigſtens noch zu
einem tiefgekühlten Tuberkelfreien im „Scheuerhof” gelangt.
Als ich dann oben war, habe ich natürlich einmal ein bißchen
am Geländer probiert, aber das iſt, glaube ich, gut, und wird gut
und gern noch einmal ſeine 90 Jahre halten. — Was ich oben
geſehen habe? — — Betrachten Sie ſich einmal die Bilder, das
ſind nur wenige winzige Ausſchnitte. Sie kommen Ihnen ein
biß=
chen ſeltſam vor? Jawohl! es iſt ſeltſam, einmal über dem „
All=
tag” zu ſtehen, wenn auch nur räumlich und nicht mehr als 29,78
Meter, wie Sie wiederum im Führer nachleſen können. Dieſe
29,78 Meter verſchaffen uns ein ganz anderes Bild von der Stadt,
in der wir täglich umeinanderſtolpern, ſie diſtanzieren uns ſo an=
So fährt man elektriſch durch den „langen Ludwig”.
genehm von der Mitwelt und laſſen ſie uns recht unbedeutend,
und ihr Hin und Her ein wenig unſinnig erſcheinen. Daß wir
ſeeliſch um ein kleines umgekrempelt werden, in der Einſamkeit
da oben habe ich an einem Heiner gemerkt, der nach mir auf der
Plattform landete. Er wurde ganz poetiſch und verlieh ſeinem
lyriſchen Empfinden Ausdruck in dem klaſſiſchen Zitat mit leicht
lokalen Kolorit: „Ein Sprung von dieſer Brigge macht uns frei”.
Worauf ſeine liebliche Begleiterin ſich mit ihrem einen Händchen
an ihm, mit dem andern an dem, wie oben erwähnt, ſehr
dauer=
haften Geländer ein wenig feſter anklämmerte. Da ich kein Freund
von blutigen „Draggeedien” bin, habe ich in begreiflicher Haſt
den Abſtieg angetreten und daher mag es gekommen ſein, daß ich
vergaß, die Richtigkeit der Angaben über die Zahl. der Stufen
nachzuprüfen, was ich weiter oben ja auch ſchon erwähnte. B.
Begrüßungskelegramm
der Hausfrauenvereine an den neuen Reichsminiſter für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft, R. Walther Darré.
Der Reichsverband Deutſcher Hausfrauenvereine, die
Berufs=
organiſation der deutſchen Hausfrauen, beglückwünſcht den
Reichs=
bauernführer R. Walther Darré zu ſeiner Ernennung zum
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft. Er ſieht nun
den Weg zur Siedlung frei und ſtellt ſeine Kräfte ſowohl zur
Mitarbeit an der Schulung der Frau für die Siedlung zur
Ver=
fügung, als auch für eine verſtärkte Werbung für den Verbrauch
deutſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe. Er hegt die
begrün=
dete Hoffnung, daß der Reichsbauernführer einen Weg finden
wird, der die Landwirtſchaft zur Geſundung führen, gleichzeitig
aber auch die Not der ſtädtiſchen Bevölkerung bei allen
Maß=
nahmen mitberückſichtigen wird.
Flugzeugkaufe in Darmſtadk.
Die Gewerbliche Berufsſchule I Darmſtadt beabſichtigte, am
Samstag, dem 15. Juli, auf dem Flugplatz am Böllenfalltor ein
neues Segelflugzeug zu taufen und ſeiner Beſtimmung zu
über=
geben.
Leider muß dieſe Veranſtaltung abgeſagt werden. Der Pate
des Flugzeugs, Herr Reichsſtatthalter Sprenger, wurde plötzlich
dienſtlich von Darmſtadt abberufen, ſo daß er bei der
Feierlich=
keit nicht zugegen ſein kann. Auf Wunſch des Herrn
Reichsſtatt=
halters wird daher die Tauffeier auf einen ſpäteren Zeitpunkt
verlegt.
Hohes Alter. Am 14. Juli d., J. feiert Herr
Geheim=
rat Stroh, Heinrichſtraße 160, langjähriger Vorſteher des
hie=
ſigen Finanzamts, ſeinen 70. Geburtstag.
Einziehung von Erbbegräbniſſen. Wir weiſen auf die
heu=
tige Bekanntmachung der Bürgermeiſterei, betreffend die
Ein=
ziehung von Erbbegräbnisplätzen auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädter Straße, beſonders hin.
Im Städtiſchen Saalbau konzertiert heute die
Stahlhelm=
kapelle, die ſich in kurzer Zeit beim Publikum ſo beliebt machte,
unter bewährter Leitung von Obermuſikmeiſter Mickley.
— Die Olympiſchen Spiele in Los Angeles. Am
kom=
menden Sonntag, vorm. 11 Uhr, läuft im Union=
Theater der Olympia=Film 1932 der Deutſchen Sportbehörde.
Von der Neuorganiſalion der heſiſchen Lehrer.
Bei der Neuorganiſation der heſſiſchen Lehrer wurde in den
Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund (Gau Heſſen) die Ludwig= und
Alice=Stiftung (Sterbekaſſen heſſiſcher Lehrer) mit übernommen,
ebenſo die Unterſtützungskaſſe und das Lehrerwaiſenſtift. Für
die ſeither der Sterbekaſſe angehörigen Mitglieder des
ehemali=
gen Heſſiſchen Landeslehrervereins beſteht die Pflicht zur
Mit=
gliedſchaft im Nationalozialiſtiſchen Lehrebund nicht. Ihre Rechte
an die Stiftung bleiben gewahrt
Der ſeither dem Heſſiſchen Landeslehrerverein angegliederte
„Feuerverſicherungsverband heſſiſcher Lehrer” iſt ab 1. Juli in
den „Feuerverſicherungsverband heſſiſcher Erzieher” umgewandelt,
der jetzt allen Erziehern in Heſſen offen ſteht und deſſen
Mit=
gliedſchaft im Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund nicht. Ihre Rechte
ſozialiſtiſchen Lehrerbund abhängig iſt.
Otto=Berndt=Halle. Auf den heute abend in der Otto=
Berndt=Halle ſtattfindenden künſtleriſchen Abend „Wort, Ton und
Tanz”, der zum Beſten der Akademiſchen Fliegergruppe
veran=
ſtaltet wird, ſei hiermit nochmals hingewieſen. (Siehe auch
un=
ſeren heutigen Artikel. Arbeit der Akaflieg”.) Sehr von Intereſſe
wird die Wiedergabe einiger Liedkompoſitionen von Karl Maria
Zwißler ſein, die vom Komponiſten und von Frau Suſanne Horn=
Stoll zu Gehör gebracht werden. Das recht anregende, wechſelvolle
Programm im zweiten Teil bringt unter anderem neue Tänze
von Ilſelore Wöbke. Es iſt nicht allein der künſtleriſchen Seite
des Abends wegen, ſondern auch im Intereſſe unſerer deutſchen
Fliegerei der Beſuch der Veranſtaltung dringend zu empfehlen.
Es wird noch darauf hingewieſen, daß am Sonntag, den 16. Juli,
auf dem Griesheimer Flugplatz das neue Segelflugzeug „
Wind=
ſpiel” der Oeffentlichkeit vorgeführt wird. Die Akademiſche
Flie=
gergruppe möchte ſich all denen dankbar erweiſen, die ſie durch
Beſuch des Abends unterſtützen. Das Programm des Abends
(Preis 20 Pfg.) iſt daher zugleich als Einladung zu dieſer
Vor=
führung gedacht. Karten für „Wort Ton und Tanz” zu 0,50, 1.00
und 1,50 RM. bei Buchhandlung Bergſträßer. Peter=Gemeinder=
Straße, und an der Abendkaſſe.
Deutſchtum in Aegypten im zeitloſen Stromland. Wir
weiſen nochmals auf den Vortrag von Herrn Dr. Ludw. Franck
am Donnerstag, dem 13. Juli, im Feſtſaal des Realgymnaſiums,
Beginn 20,15 Uhr, hin. Karten ſind noch in der Geſchäftsſtelle
der Volkshochſchule, Neckarſtr. 3, und am Saaleingang zu haben.
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Seite 6 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juli 1933
eouuto Hiufer 43 Juhte.
Deutſchlands älkeſter Pferde=Photograph.
Wie wir leider erſt heute erfahren, hat Hofphotograph
Zin=
ſel am Montag, dem 10. Juli ſeinen 75 Geburtstag feiern
können. Der Jubilar hat im Renn= und Turnierſport ſo viele
Freunde und Bewunderer ſeiner Kunſt, daß an ſeinem
Ehren=
tag aus allen Teilen des Reiches Glückwünſche bei Altmeiſter
Zinſel eingetroffen ſind, und die photographiſchen wie
pferdeſport=
lichen Fachblätter ſeiner und ſeiner Arbeit in ausführlichen
Ab=
handlungen gedachten.
Das Photographieren iſt im Hauſe Zinſel ja traditionell,
ſchon der Großvater, ein bekannter Porzellanmaler in Heidelberg,
hat die damals im Anfangsſtadium ihrer Entwicklung ſtehende
Photographie aufgegriffen und in künſtleriſcher Weiſe ausgeübt.
Eduard Zinſel iſt in Hameln an der Weſer aufgewachſen und
dort auch in der Lehre geweſen, ſeine Wanderjahre führten ihn
nach Bad Ems, Straßburg, der Schweiz, Dresden, Breslau uſw.,
Eduard Zinſel.
dann diente er bei den Marburger Jägern. Später war er eine
Zeitlang Mitinhaber der bekannten Firma Schnaebeli u. Co. in
Berlin Unter den Linden, aus welchem Hauſe ja wohl in allen
Offiziers= und Pferdeſport=Familien noch heute Bilder
anzutref=
fen ſind. Dann überſiedelte er endgültig nach Darmſtadt und
ſpezialiſierte ſich in der Folge faſt ganz im Pferdeſport. Der
Aus=
bau der Kameratechnik gab in der Momentphotographie
unge=
ahnte Möglichkeiten, und auf dieſem Gebiete iſt Herr Zinſel bald
einer der bekannteſten Fachleute Deutſchlands geworden. Seine
Arbeiten wurden und werden deshalb ſo geſchätzt, weil ſie mit
dem Blick des Künſtlers erfaßt ſind, frei von der Schablone das
Charakteriſtiſche wiedergeben, ſo daß den Bildern ſtets eine
be=
ſondere Note innewohnt; und gerade dieſes Individuelle an den
Zinſelſchen Aufnahmen hat ihnen den großen Ruf geſchaffen,
be=
ſonders ſeit ſie durch die Herausgabe ſeines Kunſt=Almanachs
Deutſcher Sport in Bild und Wort” auch weiteren Kreiſen der
Oeffentlichkeit zugänglich gemacht ſind. Dieſe Neuerſcheinung der
Nachkriegszeit (gedruckt in der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei,
Darmſtadt) gilt als das illuſtrativ am beſten herausgebrachte
Werk im deutſchen Pferdeſport, das bald ſeinen feſten
Kunden=
ſtamm fand und in alle Gaue des Landes nun künſtleriſch
voll=
endete Veranſchaulichungen der Geſchehniſſe im deutſchen
Pferde=
ſport trägt. Dieſes Werk iſt von Jahr zu Jahr mehr ausgebaut
worden und umfaßt alle Gebiete des Pferdeſports und der
Pferdezucht mit einer Fülle ebenſo ſchöner wie charakteriſtiſcher
Bilder, ſowie ausgezeichneten Begleittexten.
Vorbildlich wie in ſeinem Fach iſt Eduard Zinſel auch als
Menſch. Als Hausvater einer kinderreichen Familie hatte er
es wohl nicht immer leicht, und als ihm der Krieg die drei
älte=
ſten Söhne nahm (der eine ſtarb in Rußland bei den Darmſtädter
Gardedragonern, die beiden anderen fielen noch 1918 an der
Weſtfront als Stoßtrupp=Offiziere), von denen zwei Mitarbeiter
im Geſchäft geweſen waren, hieß es „wieder aufzubauen”, und er
tat es im Vertrauen auf ſeinen Gott mit ungebrochener Kraft
Ein leuchtendes Vorbild an Charakterſtärke gab er, daran ſei
heute beſonders erinnert, an jenem 27. Juni 1922. als die
auf=
rühreriſchen Horden in unſerer Stadt zum Sturmangriff auf die
Hoflieferanten=Wappen aufriefen und auch an ſeinem Haus die
alten Hoheits=Inſignien herunterriſſen. Auf den Balkon ſeines
Hauſes gezerrt, wollte man ihn zwingen, ein Hoch auf die
Repu=
blik auszubringen, und zwang ihn dann mit Hieben und Tritten
in den Demonſtrationszug, als er das nicht tat.
In den Tagen des Wiederaufſtiegs unſeres Vaterlandes
wün=
ſchen wir dem ausgezeichneten Mann noch viele Jahre rüſtigen
Schaffens und künſtleriſcher Erfolge.
Zur Hengſtverſteigerung in Darmſtadt. Wie bereits
bekannt=
gegeben, werden durch die Heſſiſche Bauernkammer aus dem
Be=
ſtand der Staatshengſte 5—6 Hengſte zur öffentlichen Verſteigerung
gebracht. Die Auktion iſt im Hinblick auf die
Ausnutzungsmöglich=
keit von Sonntags=Fahrkarten auf Samstag nachmittag, den
15. Juli, feſtgelegt worden. 16.30 Uhr werden die Hengſte im
Wagen und unterm Sattel gezeigt. Die Verſteigerung findet auf
dem Pferdemarktplatz an der Holzhofallee ſtatt. Sämtliche Hengſte
ſind gebrauchsfähig und ſind diesmal Schlachthengſte nicht
dar=
unter. Verſteigerungsverzeichniſſe welche auch die
Auktionsbe=
dingungen enthalten, ſind durch die Heſſiſche Bauernkammer
koſtenlos erhältlich
Die Deutſche Reichspoſt gibt in ihrer heutigen Anzeige
die für die Sommerferien geplanten mehrtägigen
Aus=
flugsfahrten bekannt. Sie bittet Liebhaber um rechtzeitige
Anmeldung, damit Unterkunft uſw. ſichergeſtellt werden können.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 15. Juli 1933, vorm. 9.15 Uhr: Klage
der Ehefrau Karl Zeſter in Worms und 5 anderer gegen die
Stadt Worms wegen Heranziehung zu Straßenherſtellungskoſten.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Kriegshinterblie=
bene. Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den
15. Juli, vormittags von 8—12 Uhr durch die Stadtkaſſe, im
Auszahlungsraum Grafenſtraße 30.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
15. Juli 1933, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Badiſchen
Orts=
fürſorgeverbandes Plankſtadt gegen den Heſſiſchen
Bezirksfür=
ſorgeverband, Kreis Heppenheim wegen Erſatz von
Fürſorge=
aufwendungen für den Hans Brinner. 2. Klage des Georg
Don=
nerstag 4. zu Groß=Rohrheim gegen den Polizeibefehl des
Kreis=
amts Bensheim vom 14. Dezember 1932. 3. Klage des Franz
Adam Waldmann zu Eppertshauſen gegen den Beſcheid des
Kreisamts Dieburg vom 10. Mai 1933 wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbeſcheins. 4 Klage der Michael Reinhardt Erben
zu Bensheim gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes, Bensheim
vom 22. Januar 1932 wegen Forderung und Feſtſtellung von
Ortsbürgernutzen.
Sozialrentnerunterſtützung. Da der 15. d. M. auf einen
Sonntag fällt, wird die Sozialrentnerunterſtützung diesmal
be=
reits am Samstag, dem 15. Juli, vormittags, Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, ausgezahlt.
Huhiheim, su. und 29. unter vein geichen Hohensgeſchen.
Die letzte Dienſtſtunde der Wehrſportabteilung des
Stahl=
helm und damit die erſte nach der bedeutſamen Einigung unter
dem Hoheitszeichen des Hakenkreuzes trug einen beſonders
feier=
lichen Charakter. Zweifellos, das unter den vielfachen, oft aus
kleinlichen Anläſſen heraus entſtandenen Zwiſchenfällen gerade
die diſzizlingewohnte Stahlhelmmannſchaft, deren höchſte
Auf=
gabe immer war, gute Kameradſchaft zu pflegen, ſtark zu
lei=
den hatte. Sie hat beſtimmt die Einigung, in der Bundesführer
Seldte ſich reſtlos dem oberſten Führer Adolf Hitler unterſtellte,
aufatmend und freudig empfunden. Die von Adolf Hitler dem
Stahlhelm verliehene Kampfbinde und ſein Hoheitszeichen gab
den Stahlhelmern die Genugtuung und die Gewähr, daß
nun=
mehr mit allen, die der deutſchen Freiheitsbewegung ſich
verſchrie=
ben haben, wahre Kameradſchaft enge auf ein einziges großes
Ziel gerichtete Freundſchaft in Zukunft unverbrüchlich herrſchen
wird.
Als die Wehrſportler angetreten waren zu Beginn des
Dien=
ſtes, ließ Wehrſportführer Kamerad Scola Stillſtehen und
ſtempelte durch eine kernhafte Anſprache den Dienſt zu einer
ſol=
datiſch ernſten, einfachen, aber feierlichen Weiheſtunde. Kamerad
Scola führte etwa aus:
„Kameraden! Zum erſten Male ſind wir heute hier
angetre=
ten mit dem Symbol der nationalen Erhebung an unſerem
ſchlichten grauen Rock und der Mütze. Tragen Sie dieſes Zeichen
voll Stolz und voll Freude, weil es uns verliehen wurde als
Auszeichnung, als Anerkennung für unſere in langen
und böſen Jahren geleiſtete Mitarbeit zur Wiederauferſtehung
unſeres Vaterlandes. Unſer Kamerad Seldte hat ſich mit uns
allen dem Führer Deutſchlands zur Verfügung geſtellt. Mit dem
Abkommen in Reichenhall ſind wir nun als vollwertige
Mit=
glieder eingereiht in die große deutſche
Frei=
heitsfront. Zeigen Sie ſich ſtets dieſer großen Ehre würdig!
Zu Ende iſt nun all der Hader und kleinliche Streit, den
der vergangene Parteiſtaat zwiſchen uns und die in beſter
Ka=
meradſchaft mit uns verbunden geweſenen Kameraden von der
SA. und SS. hat werfen können. Ich fordere Euch auf, alles
zu vergeſſen, was war, und was vielleicht
notwen=
dig geweſen iſt für die Entwicklung des Abkommens. Ich
fordere Euch auf, die Hände zu reichen überall und zu jeder
Zeit zu treuer, wahrer und lebendiger
Kamerad=
ſchaft, von einem Willen beſeelt, mitzuarbeiten, mitzukämpfen
und mitzuhelfen an dem großen, faſt übermenſchlichen Werk
unſe=
res Führers Adolf Hitler, auf daß unſer über alles geliebtes
Vaterland wieder ſo ſtark und mächtig werden möge, wie früher,
und die Weltſtellung ſich wieder erringt, die ihm gebührt.
Kameraden! Wir bringen viel mit Guten Willen, freudiges
und gläubiges Vertrauen und unſere ganze Kraft und
Einſatzbereitſchaft!
Die Einigung wurde möglich, weil wir alle Diſziplin
be=
wahrten und in dem unerſchütterlichen Tempo 114 unſeren
vor=
geſchriebenen Weg gingen, wohin uns befohlen war. Ihr habt
unſerem Kameraden Seldte beim Fahneneid Treue geſchworen,
unverbrüchlichen Gehorſam, habt geſchworen, einzuſtehen mit
Leib und Leben, mit Gut und Blut, mit freudigem Herzen ihm
zu folgen, wohin es auch ſein möge.
Kameraden, ſprecht mit mir das Gelöbnis: Wollt Ihr
ſein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not Euch trennen
und Gefahr, wollt Ihr mit Eurem ganzen Herzen und Eurem
ganzen Sein Euch dem Führer Adolf Hitler zur Verfügung
ſtellen, mitarbeiten und mithelfen, ihm unverbrüchlichen
Gehor=
ſam und Treue geloben, ſo ſprecht: Wir geloben es! —
Kameraden, ich danke Euch! — Unſerem Führer Adolf
Hit=
ler, unſerem Bundesführer Seldte und unſeren Kameraden von
der SA. und SS. ein dreifaches Front Heil!
Das brauſende Front Heil, in das die Wehrſportjugend
ein=
ſtimmte, war freudig und ehrlich gegeben. Dieſe Tatſache und
damit den Dank für Scolas, den tiefen Kern treffende Worte
konnte man überzeugend leſen aus den glänzenden Augen der
Jugend, die danach ihren Dienſt mit doppelter Freude und
Hin=
gabe tat und die nach ſchwerer Arbeit, freudig ihre Marſchlieder
ſingend, durch die Straßen marſchierte.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Reſi=Theater.
„Das Teſtament des Cornelius Gulden‟. Es iſt
nicht auszudenken, das Unglück, das hätte kommen können, wenn
der nette junge Mann aus beſter Familie nicht noch in
aller=
letzter Minute den Schwindel aufgedeckt hätte, der die Mieter
des Hauſes Mahrenholzſtraße um ihre wohlerworbenen Rechte
hatte bringen ſollen. Daß der gute alte Herr Gulden das
Zeit=
liche erſt ſegnen mußte, um dem reizenden Paar und allen
Haus=
genoſſen zum großen Glück zu verhelfen, kann einem zwar leid
tun, aber dafür hatte das Publikum an dem ſonſtigen Drum
und Dran reichlich Gelegenheit zum Lachen, und man kann wohl
ſagen, daß es unbeſchränkten Gebrauch davon gemacht hat Und
warum ſollte das Publikum ſich nicht freuen, wenn ein ſo feſcher
Mann wie Georg Alexander mit ſo unheimlich viel Geld
ſchurſtracks Untermieter in der Wohnung einer Angebeteten
(Magda Schneider) wird, die in ganz kleinbürgerlichen
Ver=
hältniſſen lebt? Und dann der tolle Spuk im Haus und der
heldenhafte Kampf mit Blumentöpfen — Wahrhaftig, wirklich
B.
genug zum Lachen.
— Helia=Lichtſpiele. Der nur noch heute in den Helia=
Licht=
ſpielen laufende Tonfilm „Wege zur guten Ehe” wurde unter
Mitarbeit eines bekannten Frauenarztes hergeſtellt, deſſen
For=
ſchungen und Erfahrungen die Grundlage für die Handlung
ab=
gaben.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
in Neuaufführung die reizende Martg Eggerth in der
entzücken=
den Tonfilm=Operette „Kaiſerwalzer” (Heut macht die Welt
Sonntag für mich) Jugendliche haben Zutritt
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
den neuen deutſchſprachigen Tonfilm „Tiger=Hai”, der im
Rah=
men einer ſpannenden Handlung Kämpfe zwiſchen Menſchen und
Haien zeigt. Es dürfte das erſte Mal ſein, daß eine ſolche
Sen=
ſation für den Film aufgenommen wurde. Fünf Wochen lang
waren die Filmleute auf dem Pazifik, um unter Lebensgefahr
dieſe außerordentlich ſchwierigen Aufnahmen zu drehen.
Lokale Beranſtalkungen.
— Schuls Felſenkeller. Heute Donnerstag großes
vaterländiſches Konzert. Der Abend wird im Rahmen der
Vor=
kriegsmilitärmuſik gehalten werden. Der Muſikzug der Standarte
115 ſpielt unter der Leitung von SA.=Mann Willy Schlupp.
(Siehe Anzeige.)
— Morgen Freitag ſpielt der Muſikzug der Standarte 115,
Leitung Willy Schlupp, im Herrngarten=Café.
Vereinskalender.
— Sportverein Darmſtadt 1898. Am kommenden
Sonntag, abends 8, 30 Uhr, findet für unſere Mitglieder
im oberen Saale der „Krone”, Schuſtergaſſe 16, die Vorführung
des Olympia=Sportfilms 1932 ſtatt. Wir machen
darauf aufmerkſam, daß nur ein geringer Unkoſtenbeitrag
er=
hoben wird. Gäſte ſind willkommen. Anſchließend an die
Film=
vorführung gemütliches Beiſammenſein.
— Marineverein Darmſtadt und Umgebung
E. V. Aufſtellung des Marineſturms. Zur außerordentlichen
Ge=
neralverſammlung des Vereins im Reſtaurant Rehberger,
Kies=
ſtraße, am Samstag, den 15. Juli, abends pünktlich 20.30 Uhr,
laden wir alle, auch die dem Verein fernſtehenden gedienten
Ka=
meraden der Marine zwecks Aufſtellung eines Marineſturms ein.
— Train=Vereinigung 18. Die Beerdigung unſeres
treuen Kameraden Johann Reichwein findet Donnerstag,
den 13. Juli, um 3 Uhr nachmittags, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädter Straße ſtatt. Die Kameraden verſammeln ſich um
2.45 Uhr am Portal. Vollzählige Beteiligung Ehrenpflicht.
— Reichsbund der Zivildienſtberechtigten.
Wir machen unſere Mitglieder auf die heute Donnerstag, 20.15
Uhr im Vereinslokal ſtattfindende Mitgliederverſammlung
auf=
merkſam. Tagesordnung: Bericht über Landesverbands= und
Bundestag. Auch Nichtmitglieder — Verſorgungsanwärter — ſind
freundlichſt eingeladen.
Aus den Wehrverbänden.
Ferienlager im Wehrſportlager Mainz vom 22. Juli
Der ) bis 5. Auguſt 1933. — Die Wehrſport=Inſpektion
MStahlhelm des Gaues Rheinheſſen wird in den Sommerferien
in ihrem Wehrſportlager in Mainz, Wallſtraße, ein
Ferienlager von Jungen im Alter von 10—15 Jahren einrichten.
Das Lager dauert vom 22. Juli bis 5. Auguſt — 15 Tage.
Ein=
trefftag: 21. Juli bis 20 Uhr. Entlaſſung: 5. Auguſt nachmittags
ſo zeitig, daß die Jungen abends das Elternhaus erreichen.
Zweck: Pflege der Kameradſchaft, Einfügen in die Gemeinſchaft
und Unterordnung, Zurückſtellen eigener Bequemlichkeit und
Wünſche, Erziehung zur Einfachheit, gegenſeitiges Abſchleifen.
Wanderungen. Spiele, wehrſportliche Erziehung im Rahmen des
Scharnhorſt B. d. J., vaterländiſcher Unterricht. — Betreuung
erfolgt durch Scharnhorſtführer, Jungſta=Kameraden und
Jung=
lehrer Je 20—25 Jungen führt ein Lehrer, es iſt Tag und Nacht
Aufſicht. Verpflegung wird durch den Bund Königin Luiſe
beſorgt. Es gibt einfaches, aber kräftiges Eſſen und ſoviel, daß
die Jungen ſatt werden. Koſten: 1 RM. pro Kopf und Tag,
alſo 15 RM. für den ganzen Kurſus. Der Betrag iſt beim
Ein=
treffen abzuliefern. Aerztliche Fürſorge durch
Revier=
dienſt, den ein Stahlhelmarzt des Kreiſes Mainz=Stadt verſieht.
— An dem Ferienlager können Jungen im Alter von 10—15
Jah=
ren mit treudeutſcher Geſinnung teilnehmen Sie werden nach
Alter und körperlicher Konſtitution in 3—4 Abteilungen
zuſam=
mengefaßt. Bei Anmeldung von Jungen, deren Väter nicht dem
Stahlhelm angehören, iſt Angabe eines Stahlhelm=Bürgen
not=
wendig, der Auskunft erteilen kann. Ausrüſtung:
Strapazier=
anzug, derbe Stiefel, keine Schuhe. Ruckſack, Eßgeſchirr. Eßbeſteck
mit Meſſer, Brotbeutel und Feldflaſche erwünſcht. 1 Bettlaken,
1 Bettbezug, 1 Kopfkiſſenbezug. 2. Decken, Zahnbürſte. Seife,
Handtuch, Kopf= Kleider= und Stiefelbürſte. Kamm, Stiefelwichſe,
Wäſche zum Wechſeln, Badehoſe, Turnanzug erwünſcht. Oktavheft
nebſt Bleiſtift und Briefpapier, Vorhängeſchloß für Spinde.
Meldungen ſind bis ſpäteſtens 15. Juli 1933 zu richten an die
Gau=Wehrſport=Inſpektion Rheinheſſen zu Händen von
Haupt=
mann a. D. Velke in Gonſenheim, Kreis Mainz.
9B5.-Bauſparkaſſe und
Arbeits=
beſchaffung.
Neue Darlehenszukeilung.
Von Chr. Wigfried.
Das deutſche Volk tat die erſten zaghaften Schritte von der
großen nationalen Bewegung zur befreienden Neugeſtaltung der
deutſchen Wirtſchaft! Das erſte Gebot lautet: „
Arbeitsbeſchaf=
fung!‟ Der Aufruf des Reichskommiſſars und des Führers Adolf
Hitler wieſen mit Recht darauf hin, daß zu dieſem Zweck ſoll
Erfolg eintreten — jeder einzelne deutſche Volksgenoſſe nach beſten
Kräften beitragen muß. Alle, die darauf warten, daß alles und
jedes von oben herunterkommt, daß man nur „dabei” zu ſein
braucht, die ſollten ſich endlich mal darüber klar werden, daß ſie
damit immer noch den „Verſorgungsſtaat” vorausſetzen, der
letz=
ten Endes im „Kommunismus” und dieſer in Hunger und Elend
endigen muß und wird. Siehe Rußland!
Die Sparer der Deutſchen Bau= und Siedelungsgemeinſchaft
e. G. m. b. H. Darmſtadt (D.B. S.) haben dem entgegen ſeit nun
acht Jahren gegenſeitige Selbſthilfe proklamiert und betätigt.
Durch ihre gemeinſame Spartätigkeit haben ſie allmonatlich viele
kleine Beträge zu großen Summen vereinigt und als unkündbare
und unverzinsliche Darlehen laufend unter ſich vergeben.
Tau=
ſende von Bauarbeitern und Bauhandwerkern erhielten auf dieſem
Weg jahrein jahraus Arbeit und Brot. Daneben wurden
blei=
bende Werte geſchaffen und zugleich die Neubildung von
Eigen=
tum, die Seßhaftmachung und Verankerung von Volksgenoſſen im
Heimatboden gefördert. Nicht mit ſchönen Worten, ſondern durch
die praktiſche Tat.
Man darf ſchon ſagen, daß ſo geſehen die Sparer der D.B. S.
die Pioniere darſtellen, die in harter zäher Arbeit und oft unter
großen Entbehrungen der ganzen Familie durch die Tat
bewie=
ſen haben, daß es geht, daß es ſogar ohne Zinsbelaſtung geht,
ſelbſt in ſchwerſter Notzeit.
Soeben erſt konnte eine erneute Darlehensvergebung von 1½
Millionen Reichsmark zur Erſtellung von 131 Eigenheimen
vor=
genommen werden. Dadurch erhalten aufs neue 3000—4000
Ar=
beitskräfte für mehrere Monate Beſchäftigung und die Zahl der
durch die D. B. S.=Bauſparer insgeſamt erſtellten Eigenheime ſteigt
durch dieſe neue Zuteilung auf rund 4000!
Wenn in Kürze das Reich dem deutſchen Bauſparweſen
för=
dernd beiſpringen wird, ſo ſoll und wird das nie und nimmer
eine Ablöſung der eigenen Hilfe ſein, ſondern vielmehr eine
öffentliche Anerkennung, daß das deutſche Bauſparen ein
unent=
behrliches Hilfsmittel beim Aufbau iſt. Es ſoll und wird zeigen,
daß das Bauſparen ein unentbehrliches Inſtrument darſtellt, das
heute ſo gut aufgebaut und organiſiert iſt, daß es überhaupt nichts
beſſeres zum Zwecke der Eigenheimbeſchaffung geben kann. Mit
dem geringſten Aufwand an Unkoſten und Vorarbeiten wird hier
der ſchnellſte und nachhaltigſte Nutzeffekt für die
Arbeitsbeſchaf=
fung erzielt.
Zum andern aber wird ganz ſelbſtverſtändlich mit einer
Unter=
ſtützung des Reiches oder auch der Länder eine Beſchleunigung der
Zuteilung — gleichſam als Dank für das von den Bauſparern
bis=
her für die Allgemeinheit Geleiſtete — herbeigeführt werden. Und
ſie haben das voll und ganz verdient; ſind ſie doch die Vorkämpfer,
die wahren Schöpfer einer neuen und beſſeren Kultur, eines neuen
Lebensinhaltes und Lebensbegriffes. Hier im Eigenheim, im
ſicheren Schoße der Familie wächſt und reift die wahre
ſtaatsbür=
gerliche Geſinnung, bildet ſich die neue, ſtarke ſtaatsbürgerlich
tüchtige Generation, wie ſie für den Fortbeſtand des Reiches
un=
erläßlich und notwendig iſt.
Die heutige Lage ſtellt jeden deutſchen Volksgenoſſen vor die
Entſcheidung. Die DB.S.=Bauſparkaſſe mit ihrer
Gemeinſchafts=
arbeit ſchafft die klarſte und beſte Möglichkeit einer Gemeinſamkeit
im poſitiven Handeln, in der Beſchaffung von Arbeit und Brot, in
der Gewinnung von Heim und Heimat für jeden deutſchen
Volks=
genoſſen. Wir ſtehen an einer Wende der Zeiten, wo es gilt, die
Dinge mit einem neuen Geiſt zu erfüllen und mit einer reinen
Liebe für ſein Volk an der Löſung der großen Aufgaben
mitzu=
wirken. Wege uneingeſchränkten Wirkens bietet die D.B. S.=
Bau=
ſparkaſſe dieſem neuen Geiſt.
Die ernſten Bibelforſcher.
EPH. In der vergangenen Woche hatten wir Gelegenheit,
nachzuweiſen, daß die Sekte der „Ernſten Bibelforſcher” nicht ſo
harmlos dem Staat und der Regierung gegenüberſteht, wie ſie
ſich den Anſchein gibt. In der Erkenntnis deſſen hat nun die
Ge=
heime Staatspolizei in Preußen die Bibelforſcher und ihre
Nebenorganiſationen verboten und ihr Verlagshaus in
Magde=
burg, die „Wachtturm Bibel= und Traktatgeſellſchaft” verboten,
weil der ſtaatsfeindliche Charakter der Sekte als erwieſen
ange=
ſehen wurde und weil man beobachtet hatte, daß ihre
Unter=
gliederungen in neuerer Zeit zu Sammelpunkten ſtaatsfeindlicher
Elemente wurden. Damit iſt ein Kampf zum Abſchluß
gekom=
men, den die chriſtliche Preſſe ſeit Jahren mit einem ſich rein
religiös gebärdenden, in Wirklichkeit aber ſtark mit politiſchen
Mitteln und Zielen der Zerſetzung arbeitenden Gegner
ge=
führt hat.
2. Nachtrag zur Tagesordnung der Sitzung des Stadtrats
am Donnerstag, dem 13. Juli 1933: 13. Neubildung des
Aufſichts=
rats des Bauvereins für Arbeiterwohnungen (Berichterſtatter:
Staatskommiſſar Kopp) 14. Materialbeſchaffung zur
Unterhal=
tung ſtädtiſcher Straßen für die Monate Juni und Juli 1933
(Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Geißner). 15. Mitteilungen.
Tageskalender für Donnerstag, den 13. Juli 1933.
Union: „Kaiſerwalzer”, Helia: „Wege zur guten Ehe”, Palaſt:
Tiger=Hai” und „Die heilige Flamme‟ — Otto=Berndt=Halle,
20.30 Uhr; Künſtleriſcher Abend. Wort, Ton und Tanz”.
Schuls Felſenkeller, 19.30 Uhr: Großes vaterländiſches Konzert.
— Saalbaugarten, 20 Uhr; Konzert — Vortragsſaal des
Gas=
werks, 4, 6 und 8 Uhr: Vorträge über Einkochen im
Gasback=
ofen.
Donnerstag, 13. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 192 — Seite 7
*Arbeit der Akaflieg.
Die Darmſtädter Akaflieg kann in dieſen Tagen freudig auf
einen ſchwer erarbeiteten Erfolg hinweiſen, der einzigartig in der
deutſchen Flugſportbewegung daſteht: Das neueſte Flugzeug,
wel=
ches die Werkſtatt der Studenten verließ, das Segelflugzeug
„Windſpiel”, Typ Darmſtadt D 28, trägt die ſtolze Werk=Nr. 25.
Der hohe Idealismus, der vor 13 Jahren die heimgekehrten
Kriegsflieger zu opfervoller Arbeit für die geliebte Fliegerei
zu=
ſammenſchloß, war bis heute die Vorausſetzung für die
hervor=
ragenden Leiſtungen auf dem Gebiete des Segel= und
Motor=
fluges, dieſer in Deutſchland einzigartigen Gruppe.
Hinzu kam, daß gerade in den ſchwerſten Zeiten, in denen
die ſchmale Baſis der wirtſchaftlichen Exiſtenz der Gruppe aufs
gefährlichſte bedroht war, ſich immer wieder Gönner und Helfer
fanden, die angeſichts der großen nationalen Aufgabe, für die
die Studenten Arbeit und Leben einſetzten, der Gruppe die
Weiterarbeit ermöglichten. Zu gut bekannt ſind dem Darmſtädter
all die Bauten, Namen und Erfolge, die die Akaflieg in den
bis=
herigen Jahren aufzuweiſen hat, als daß ſie hier wiederholt
wer=
den müßten. An dieſer Stelle ſollen nur die letzten Ergebniſſe
beſprochen werden.
Während der Tage des Treffens der heſſiſchen Artilleriſten
hatte jedermann Gelegenheit, den vor der Traube ausgeſtellten
Europarundflugdoppeldecker D 22 aus der Nähe zu ſehen, der
mit ſeinen 150 PS und 235 Kilometerſtunden ſonſt nur hoch über
der Stadt ſeine vielbewunderten Kreiſe zog. Bald danach nahm
die Maſchine unter Führung von Eujen an dem großen
Saar=
landflugtag in Saarbrücken teil, wo ſie durch ihr Ausſehen, ihre
Leiſtungen und die hervorragende Werkſtattarbeit größtes
Auf=
ſehen erregte und ſtimmungsmäßig die enge Verbundenheit
ge=
rade unſerer heſſiſchen Fliegerei mit den Volksgenoſſen an der
Saar kraftvoll zum Ausdruck brachte.
Gleichzeitig mit der D 22 hatte die Akaflieg ihre neueſte
Konſtruktion, das von der geſamten Fachwelt mit größter
Span=
nung erwartete Segelflugzeug „Windſpiel” ausgeſtellt, damit
wohl zum erſten Male abgehend von ihrer bisherigen
Gewohn=
heit, eine neue Maſchine erſt in aller Stille, ſelbſt ohne Preſſe,
einzufliegen und ſie dann erſt der Oeffentlichkeit bekannt zu
machen. Im Intereſſe der allgemeinen Lufffahrtwerbung der
Darmſtädter Ortsgruppe des Deutſchen Luftſportverbandes ſtellte
die Fliegergruppe dieſe Maſchine noch vor dem erſten Flug,
un=
mittelbar nach der Fertigſtellung aus.
Dieſem kleinen weißen Vogel mit ſeinen 54 Kg. Leergewicht
ſah man auch von nahem die ungeheure Arbeit nicht an, die er
gemacht hatte. Wie die Akaflieg mitteilt waren zur
Fertig=
ſtellung dieſes Flugzeugs weit über 5000 Arbeitsſtunden
erfor=
derlich, die Konſtruktionsarbeit nicht gerechnet. Ueber ein Jahr,
wenn auch durch finanzielle Not mit Unterbrechungen, wurde an
der Maſchine gearbeitet, die urſprünglich ſchon im vorjährigen
Wettbewerb auf der Rhön eingeſetzt werden ſollte.
Welche techniſche Leiſtung die Akaflieg mit dieſer Maſchine
vollbracht hat, kann man aus folgendem erſehen: Das Flugzeug
hat eine Spannweite von 12 Metern und wiegt etwa die Hälfte
von dem, was die bisherigen Segelflugzeuge dieſer Größe wogen,
ohne an Feſtigkeit ihnen nachzuſtehen. Einen guten Vergleich
ſtellt die berühmte „Auſtria” Kronfelds dar, die mit ihren 30
Metern (!) Spannweite ein Leergewicht von zirka 370 Kg. hatte.
Die normalen Leiſtungsſegelflugzeuge von zirka 18—20 Metern
Spannweite, z. B. „Darmſtadt” oder „Fafnir” wiegen 160—200
Kilogramm. Die Zuladung — Führer + Fallſchirm — 82
Kilo=
gramm — bedeutet für das „Windſpiel” alſo mehr als das 1,5 des Leergewichts. Wenn man hierbei bedenkt, daß an der
Maſchine Einrichtungen ſind wie Profilverſtellung, durch das
Seitenleitwerk gelenkte Differentialſteuerung der Querruder
ge=
dämpftes Höhenleitwerk, halbgedämpftes Seitenleitwerk (völlige
Neukonſtruktion), die von den meiſten Konſtrukteuren aus
Ge=
wichtsgründen weggelaſſen werden, ſo kann man ermeſſen, welche
Anſtrengungen Konſtruktionsbüro und Werkſtatt machen mußten,
um das geſteckte Ziel zu erreichen.
Die bisherigen Flüge, die das „Windſpiel” unter Führung
von Fiſcher ausführte — z. T. mehrſtündige Segelflüge —
ließen deutlich erkennen, wie überlegen dieſe Neukonſtruktion
den bisherigen iſt. Vor allem iſt es die für ein Segelflugzeug
unerhörte Kurvenfähigkeit, die es ermöglicht, auch den kleinſten
Aufwind wie ein Vogel kreiſend auszunutzen. Infolge des
gerin=
gen Gewichts und des auf ein Minimum reduzierten ſchädlichen
Luftwiderſtandes ſind auch die Flugleiſtungen: Gleitwinkel und
Sinkgeſchwindigkeit trotz der ſich in dieſer Beziehung ungünſtig
auswirkenden kleinen Spannweite hervorragend und ſcheinen die
Erwartungen der Konſtrukteure ſogar noch zu übertreffen.
Mit dieſem Vogel und der alten, auf 6 großen Wettbewerben
und in über 5jährigem Flugbetrieb bewährten „Darmſtadt II”
wollte die Akaflieg den diesjährigen Rhönwettbewerb beſtreiten.
Die Fertigſtellung des „Windſpiels” hat indeſſen die letzten
Gro=
ſchen aufgezehrt, ſeit Monaten ſchon ruht der geſamte
Motor=
flug der Gruppe, nur die notwendigſten Schleppflüge zum
Star=
ten der Segelflugzeuge konnten ausgeführt werden. Die
not=
wendigen Mittel zum Transport der koſtbaren Flugzeuge auf
die Waſſerkuppe, der mehrwöchige Aufenthalt der Mannſchaften,
all die Nebenkoſten können nicht mehr aufgebracht werden. In dieſer
Not fanden ſich eine Reihe hochherziger Darmſtädter Künſtler
zuſam=
men ihre Kunſt in den Dienſt der nationalen Sache ſtellend um Ortsgruppe Erfelden. Die Ortsgruppe Erfelden der NSDAP.
einzugreifen. Ein jeder tue daher ſein Möglichſtes, um dieſem prangte ganz Erfelden im Fahnenſchmuck und war Garant einer
terarbeit in bisheriger Weiſe zu ermöglichen. Wir weiſen
des=
hin; heute Donnerstag, den 13. Juli, 20,30 Uhr, in der Otto= Nach Empfang der auswärtigen Gäſte wurde zum Feſtzug Auf=
Berndt=Halle.
90. Jahreshaupkverfammlung
des Gungel Bereins der Gifnf Mdof Situng
in Friedberg i. H. vom 8. bis 11. Juli 1933.
II.
EPH. Der Abend des erſten Feſttages vereinte eine zahlreiche
Feſtgemeinde zu dem volkstümlichen Gemeindeabend, in deſſen
Mittelpunkt nach den Begrüßungen durch die ſtaatlichen und
ſtäd=
tiſchen Behörden ſowie die Vertreter, der Kirchen ein
Lichtbilder=
vortrag von Pfarrer May=Cilli (Südſlavien) über die Not der
evangeliſchen Deutſchen in ſeiner Heimat ſtand.
Der zweite Feſttag war wichtigen Beratungen über die
Zu=
kunft des Vereinswerkes gewidmet. In der
Abgeordnetenverſamm=
lung erſtattete der Schriftführer, des Hauptvereins, Pfarrer D
Wagner=Bensheim, den Jahresbericht und gab einen Rückblick
auf die Leiſtungen des Guſtav=Adolf=Jahres 1932 mit ſeinen
gro=
ßen feſtlichen Veranſtaltungen und ſeiner fruchtbringenden Arbeit
im großen und im kleinen. Mit dem Beſchluß, die 91.
Jahres=
hauptverſammlung 1934 in Erbach i. Odw. zu halten, wurde die
geſchäftliche Sitzung geſchloſſen.
Einen feſtlichen Höhepunkt der ganzen Veranſtaltung bildete
die große Frauenverſammlung am Nachmittag. Als Vorſitzende
des Landesverbandes der Guſtav=Adolf=Vereine in Heſſen
eröff=
nete Frau Dekan Lehn=Offenbach die Verſammlung, indem ſie
die ganze Jahrestagung mit einer Symphonie verglich, deren
ver=
ſchiedene Sätze und Variationen bis hin zu dem ſchönen Finale
jeder ſeinen eigenen Klang hat. Sodann zeichnete Pfarrer May=
Cilli noch einmal ergreifende Bilder vom „Ernſt und Troſt der
Diaſpora”
Ein Lehrgang zur Einführung und Vertiefung in die Guſtav=
Adolf=Arbeit am Dienstag bildete den wiſſenſchaftlichen Abſchluß
der ganzen Tagung. Konſiſtorialrat D Dr. Schubert=Berlin
ſprach über „Die religiöſe und kulturelle Bedeutung der deutſchen
evangeliſchen Kirchen im Ausland; Pfarrer Troecker= Wien=
Purkersdorf über das Thema „Der Diaſpora=Pfarrer” und
Pfar=
rer May=Cilli über „Die Aufgabe des Pfarrers an der
Volks=
gemeinſchaft”. In feſſelnder Weiſe wußten die Redner ihr
Stoff=
gebiet zu behandeln und für die Schulung der zahlreichen
Teil=
nehmer des Kurſes fruchtbar zu machen.
So ſieht der heſſiſche Guſtav=Adolf=Hauptverein auf eine
wohl=
gelungene Tagung zurück, deren belebende Wirkung ſich in der
Zukunft fühlbar machen wird.
Dg. Arheilgen, 12. Juli. Unterhaltungsabend. In
ſeiner gutbeſetzten Turnhalle veranſtaltete der Turnverein einen
Unterhaltungsabend. Eingangs hielt der Führer, Herr Lehrer
Frank, eine kurze Anſprache. Die Vortragsfolge hatten die
Damen des Vereins übernommen, und alle Darbietungen fanden
wohlverdienten Beifall. Mit viel Geſchick gab Herr Isking jr. den
Anſager — Hohes Alter. Am Donnerstag, 13. Juli, begeht
Herr Schreinermeiſter Karl Schäfer, wohnhaft in der Kleinen
Obergaſſe, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 82.
Ge=
burtstag.
En. Traiſa, 11. Juni. Hier wurde ein SA.=Reſerve=Sturm
ge=
gründet. Gleichzeitig wurde der Propagandawart der NSDAP.,
Ortsgruppe Traiſa, zum Leiter des Geſangvereins „Sängerluſt”
beſtimmt.
En. Traiſa, 12. Juli. Nachdem der erſte Turnwart der hieſigen
Turngemeinde von der Ausbildung zurück iſt, iſt die Arbeit in
der Turnhalle gemäß den Richtlinien der DT. umgeſtaltet
wor=
den. Es findet regelmäßig Wehrſport ſtatt, zu dem die
Jugend=
turner (bis 21 Jahre) zum Erſcheinen verpflichtet ſind.
f. Roßdorf. 11. Juli. Die Geburtstagsfeier der
hieſi=
gen im Jahre 1883 Geborenen nahm einen ſchönen Verlauf.
Vor=
mittags fand gemeinſamer Kirchgang mit Abendmahlsfeier ſtatt.
Für die verſtorbenen Schulkameraden fand Ehrung durch
Kranz=
niederlegung auf dem Friedhof ſtatt, wobei der Poſaunenchor
un=
ter Leitung ſeines bewährten Dirigenten Geiß mitwirkte. Wie im
Gottesdienſt, fand Herr Pfarrer Berck auch hier paſſende Worte.
Nachmittags traf man ſich im Saale „Zum Darmſtädter Hof”.
Ernſte und heitere Anſprachen wechſelten mit gemeinſamem
Ge=
ſang. Unter den Klängen der Kapelle Kreiſel wurden die
Feiern=
den bei einem flotten Tänzchen noch lange zuſammengehalken. —
Die Aufführung von Schillers „Glocke” im Saale „Zur Sonne‟
durch den Geſangverein Sängerluſt, unter Mitwirkung des
Kir=
chengeſangvereins, war wiederum ein voller Erfolg. — In der
Kirche fand auf Einladung des Evangeliſchen Bundes in
Gemein=
ſchaft mit der NSDAP. eine evangeliſche Volksverſammlung ſtatt.
Im Mittelpunkte ſtand die wuchtige Anſprache des Herrn Pfarrer
Nürnberger aus Ober=Ramſtadt, der über das Thema „Volk
und Kirche im neuen Deutſchen Reich — die Glaubensbewegung
der deutſchen Chriſten” ſprach. Es ſchloſſen ſich an Anſprachen des
Generalſekretärs Herrn Dr. Brauns=Darmſtadt, des Herrn
Bürgermeiſters Nicolay und des Herrn Pfarrers Berck. Die
Verſammlung, bei der auch der Poſaunenchor mitwirkte,
hinter=
ließ einen tiefen Eindruck.
Der Horchheimer Mord anfgeklärk.
Der Täter geſtändig.
El. Worms, 12. Juni.
Die Ermordung der 48jährigen Frau Marie König aus
Pfed=
dersheim, deren Leiche man am Sonntag morgen in einem
Hafer=
feld der Gemarkung Horchheim fand, hat infolge der guten
Ar=
beit der Wormſer Polizei ſchnell ihre Aufklärung gefunden. Von
Anfang an war der 20jährige Schmied Valentin Kiefer aus
Horchheim der Tat verdächtig. Er unterhielt mit der Stieftochter
der Ermordeten ein Verhältnis und war auch zuletzt mit Frau
König, die eine Hacke trug, im Feld geſehen worden. Er hat, wie
er jetzt nach langem Verhör zugibt, die Frau mit ihrer eigenen
Hacke erſchlagen. Eigentümlich iſt nur, daß er über die
Mo=
tive zu der Untat keinerlei Auskunft gibt. Die
Hacke hat man zerbrochen an zwei auseinanderliegenden Stellen
im Feld gefunden. Uebrigens iſt feſtgeſtellt, daß Kiefer bis zu
ſeiner Verhaftung dreimal auf dem Weg zum Tatort
war. An dem Schickſal der Eltern des Täters, achtbarer
Bauers=
leute, nimmt die ganze Gemeinde Anteil, zumal es in dem
Kiefer=
ſchen Anweſen im vergangenen Jahre viermal gebrannt
hat. Die Scheune wurde zweimal eingeäſchert. Die
Entſtehungs=
urſache der Brände iſt noch völlig ungeklärt.
Em. Heppenheim, 11. Juli Beamtenverſammlung.
Der Kreiswart des DBB. und Leiter der NS.=Beamtenabteilung.
Warnecke, hatte eine Beamtenverſammlung einberufen, die
gut beſucht war. Das Hauptthema des Abends bildete die
ange=
regte Beſoldungskürzung der ſtädtiſchen Beamten ſowie die
frei=
willige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit. — Der
Turnverein fährt mit dem Sonderzug des Frankfurter Gaues,
der auf unſerer Station letztmalig hält, nach Stuttgart. Der
Fahrpreis beträgt für Hin= und Rückfahrt nur 480 Mark. —
„Blutendes Deutſchland‟. Der Film vom Werden und
Wirken der nationalen Revolution, „Blutendes Deutſchland”,
ge=
langt hier eine ganze Woche durch zur Aufführung. Die beiden
erſten Tage finden geſchloſſene Vorſtellungen für die Formationen
der NSDAP., den Bund „Königin Luiſe” und die Freiwillige
Feuerwehr ſtatt. Vor und während jeder Vorſtellung ſpielt die
Feuerwehrkapelle under Leitung des Kapellmeiſters W. Kärchner.
— Eheſtandshilfe. Die Zahl der Geſuche in unſerer Stadt
iſt ſchon recht groß. Es wurde errechnet, daß etwa 20 Ehen hier
finanziert werden können. Jede in unſerer Stadt finanzierte Ehe
iſt ein Gewinn für die Wirtſchaft unſeres Heimatgebietes.
Ca. Lorſch, 12. Juli. 43 Tage unterwegs war eine Brieftaube
eines hieſigen Züchters. Ende Mai wurde ſie in Leipzig von einer
Ausſtellung aufgelaſſen. Unterwegs muß ſie von einem Raubvogel
überfallen worden ſein, denn ſie war bei ihrer Ankunft hier ſchwer
zugerichtet. Man muß den ſcharfen Orientierungsſinn des Tieres
bewundern, daß es ſich nach 43 Tagen doch noch in die Heimat
zu=
rückfand.” — Zinsherabſetzung. Die Bezirksſparkaſſe Lorſch
hat die Zinsſätze für Darlehen weiter herabgeſetzt; ſie betragen
für Hypothekendarlehen 5,5 Prozent und für Kontokorrentkredite
6 Prozent.
Eb. Nordheim (Ried), 12. Juli. Goldene Hochzeit.
Polizeidiener Geora Diehl und ſeine Ehefrau Marie Eva,
ge=
borene Ahl, von Groß=Rohrheim, feierten vergangenen Montag
ihr 50jähriges Ehejubiläum. Polizeidiener Diehl verſieht ſeit 50
Jahren den hieſigen Polizeidienſt.
— Gernsheim, 12. Juli. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 11. d. M. 1.45 Meter, am 12. d. M.: 1,39 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
EI Groß=Gerau, 12. Juli. Die erſten Frühkartoffeln
im Ried. Die erſten Frühkartoffeln werden zurzeit im Ried
ge=
erntet. In Crumſtadt wurde der Zentner zu 3 RM. verkauft.
Be Raunheim, 10. Juli. Fahnenweihe und großer
Deutſcher Tag. Die Ortsgruppe der NSDAP. Raunheim
veranſtaltete Samstag und Sonntag einen großen Deutſchen Tag,
verbunden mit der Weihe einer Ortsgruppen= und NSBO.=Fahne.
Am Samstag fand ein Propagandamarſch der SA. ſowie der
Ortsvereine ſtatt. Anſchließend fand man ſich in dem geräumigen
Feſtzelt an den Mainwieſen zuſammen. Der Samstag abend
wurde ausgefüllt von Muſikvorträgen der Standartenkapelle 168,
mit geſanglichen Darbietungen, ſowie mit einer Rede des Kreis=
NSBO.=Leiters Aberle, Rüſſelsheim. Der Haupttag war der
Sonntag. Wieder war ein Propagandamarſch der SA. durch die
mit Bannern der nationalen Revolution überſäten Straßen.
Gegen 3,30 Uhr traf Staatskommiſſar Dr. Beſt, ſtürmiſch begrußt,
ein. Als Ehrengäſte waren weiter erſchienen der Kreisleiter
Sta=
winoga, die Kreisleiterin des BDM., Frl. Arras der Kreis=
NSBO.=Leiter Aberle und der Kreisſchulungsleiter Niſchwitz Dr.
Beſt betrat, ſtürmiſch begrüßt, das Podium. Er ſchilderte den Wert
der Fahne in der Geſchichte und nahm hiernach die Weihe der
beiden Fahnen vor, Brauſender Jubel dankte dem Redner. Der
Ortsgruppenleiter übergab hiernach dem Staatskommiſſar Dr. Beſt
zwei Ehrenbürgerbriefe, einen an den Reichsſtatthalter und
Gau=
leiter Sprenger und einen an den Staatspräſidenten Prof. Dr.
Werner. Ein kleines Hitlermädel überreichte dem Redner einen
Strauß roter Roſen. Hiermit war das offizielle Programm
er=
ſchöpft. Am Abend fand deutſcher Tanz im Feſtzelt ſtatt.
Spritſchmuggel im Großen.
Be. Mainz, 12. Juli. In den Jahren 1930 und 1931 wurde
durch die Zollfahndungsbehörden ein großer Spritſchmuggel
auf=
gedeckt. Als das Haupt des Spritſchmuggels wurde der Holländer
Timmermann in Amſterdam feſtgeſtellt. Der Sprit wurde
mit Karbol und rotem Farbſtoff vermiſcht und dann über
Eng=
land und Belgien als ſogenanntes „Venol=Creſol” nach
Deutſch=
land eingeführt, um die Spritſteuer und den Zoll zu umgehen. Der
größte Teil der Ware fand ſeine Abnehmer in Hamburg.
Unge=
fähr 23 000 Kilogramm landeten in Elberfeld und wurden
dor=
in einem Fabrikraum von dem 42jährigen Schiffsingenieur Erich
Schäfer von dort vergällt. Durch ein beſonderes Verfahren
gelang es, die Beimiſchungsſtoffe zu entfernen, ſo daß der reine
Sprit übrig blieb. Zunächſt wurde der Sprit mit der Bahn nach
Mainz=Kaſtel und von dort aus von einem Spediteur mittels
Laſtwagen zu einer chemiſchen Fabrik im Rheinland gebracht. An
dem Sprit wurden über 100 000 Mark verdient. Die Schmuggler
und Mittäter wurden ermittelt und am 22. April 1931 vom
hieſi=
gen Bezirksſchöffengericht zu hohen Gefängnis= und Geldſtrafen
verurteilt. Schäfer erhielt damals wegen gewinnſüchtiger
Bei=
hilfe drei Monate Gefängnis, 617 342,40 Mk. Geldſtrafe und eine
Werterſatzſtrafe in Höhe von 67 264,90 Mk. Gegen das Urteil
legte damals der Staatsanwalt und der Angeklagte Schäfer
Be=
rufung ein. In zweiter Inſtanz hatte ſich nur noch der Schäfer
zu verantworten, und wurde deſſen Berufung verworfen.
Hier=
gegen erhob er Reviſion beim Reichsgericht in Leipzig, das das
Urteil — ſoweit es den Schäfer betraf — aufhob und die Sache
an die Vorinſtanz zurückwies. Die Zweite Große Strafkammer
hatte ſich geſtern erneut mit der Sache zu beſchäftigen. Trotz
ſtar=
ker Verdachtsmomente, die gegen den Angeklagten beſtanden,
konnte ihm nicht widerlegt werden, daß er von der Spritſchiebung
keine Ahnung hatte, und mußte deshalb ſeine Freiſprechung
er=
folgen.
Auf der Straßenbrücke wurde von Beamten der
Zollfahndungs=
behörde ein Perſonenauto angehalten, das auf Grund einer
Mit=
teilung des Schmuggels verdächtig erſchien. Einer der drei
In=
ſaſſen verſchwand in der ſich raſch anſammelnden Menſchenmenge.
Bei Durchſuchung des Autos wurden in einem Verſteck 19000
Büchelchen unverzolltes und unverſteuertes Zigarettenpapier
vor=
gefunden. Die geſchmuggelte Ware und das Auto wurden
be=
ſchlagnahmt und die beiden aus dem Saargebiet ſtammenden
Per=
ſonen in Haft genommen.
Ck. Erfelden, 12. Juli. Fahnenweihe der NSDAP.,
durch Veranſtaltung eines künſtleriſchen Abends hier helfend nahm am Sonntag ihre Fahnenweihe vor. Schon am Morgen
Wunſch Erfüllung zu verſchaffen, um unſerer Akaflieg die Wei= neuen Epoche. Die Veranſtaltung begann zunächſt mit einem
Feſtgottesdienſt, an dem außer den einzelnen Formationen der
halb unſere Leſer nochmals ausdrücklich auf dieſe Veranſtaltung NSDAP ſämtliche Ortsvereine mit ihren Fahnen teilnehmen.
ſtellung genommen, der allerdings infolge des ſtrömenden
Gewit=
terregens etwas verſpätet beginnen konnte. Die Fortſetzung der
Veranſtaltung folgte alsdann auf dem Feſtplatz.
Ortsgruppen=
leiter Landau dankte in ſeiner Begrüßungsanſprache für den
ſtattlichen Beſuch, wonach die Pg. Nieſchwitz und
Stavi=
noga=Groß=Gerau die Weihe der Fahnen vornahmen. Beide
ermahnten zur Treue und ſelbſtloſen Diſziplin. Die
Veranſtal=
tung wurde mit ſportlichen und geſanglichen Darbietungen
ver=
ſchönt und endigte mit dem Horſt=Weſſellied. Außerdem
konzer=
tierte die Sturmbannkapelle II/168 Gernsheim. Zum Abſchluß
der weihevollen Stunde fand abends auf dem Feſtplatz eine
gut=
beſetzte Tanzmuſik ſtatt.
Aus Mainz und Rheinhefſen.
Be. Mainz, 12. Juli. VDA.=Kundgebung für die
Rußland=Deutſchen. Auch in Mainz wurde auf
Veranlaſ=
ſung des VDA. auf dem Adolf=Hitler=Platz eine von muſikaliſchen
Darbietungen der Standartenkapelle 117 umrahmte
Maſſenkund=
gebung für unſere deutſchen Brüder im „Sowjet=Paradies”
ver=
anſtaltet. Profeſſor Wißmann, der Vorſitzende der Mainzer
Ortsgruppe des VDA., hielt die Begrüßungsanſprache.
Anſchlie=
ßend ſprach Herr Harald Armfeld auf Grund eigener
Erleb=
niſſe über die Verhältniſſe in Rußland unter der
Bolſchewiſten=
herrſchaft und erläuterte die große Not der Rußlanddeutſchen an
Hand von erſchütternden Originalbriefen. Ein Sieg=Heil auf den
Reichspräſidenten, den Reichskanzler und das deutſche Volk ſchloß
die würdige und eindrucksvolle Kundgebung.
Be. Mainz, 12. Juli. Jungvolk marſchiert. Das große
Fähnleinbanntreffen des Jungvolks in Mainz war vom Wetter
nicht beſonders begünſtigt. Am Abend hatten ſich etwa 3000
Per=
ſonen zu der großen Werbeveranſtaltung im Stadtpark
eingefun=
den. Die Grüße der Stadt überbrachte Beigeordneter Jacobi.
Staatskommiſſar Dr. Beſt hielt eine längere Anſprache, in der er
in treffenden Worten auf Sinn und Ziele der Jungvolkarbeit
hin=
wies. Der Redner nahm die Weihe von 21 Wimpeln vor mit der
Mahnung, dieſe in Ehren zu halten. Im Laufe des Abends wurde
bekannt, daß Dr. Beſt ſeinen 30. Geburtstag feierte. Herr Fiſcher=
Schlotthauer, der auch für das künſtleriſche Rahmen=Programm
ſorgte, überbrachte die herzlichſten Glückwünſche der Mainzer
Nationalſozialiſten.
Ad. Nierſtein, 12. Juli. Der große Küfertag fand ſeinen
Abſchluß mit einer großen Weinprobe im Saale der „Krone”,
wo=
bei in 26 Nummern die edelſten Gewächſe der Nierſteiner
Gemar=
kung den Beſuchern Gelegenheit gegeben war, ſich von der Güte
der hieſigen Creſzenz zu überzeugen. An die vielſeitige Probe
ſchloß ſich eine Beſichtigung verſchiedener renommierter Kellereien,
die einen guten Eindruck hinterließ.
HI. Alsheim. 12. Juli. Hier wurde eine Verhaftung wegen
Meineidsverdachts vorgenommen.
Oberheſſen.
— Bad=Nauheim, 12. Juli. Seine Durchlaucht, Heinrich XV.,
Fürſt von Pleß, Schloß Fürſtenſtein, iſt auch in dieſem Jahr
wie=
der zur Kur in Bad=Nauheim eingetroffen und hat in Jeſchkes
Grand=Hotel Wohnung genommen. — Ferner trafen ein: der
Braſilianiſche Geſandte in Brüſſel, Exzellenz Chermont, nebſt
Gattin, ſowie deren Schweſter, Gräfin Alayza Boſelli. Wohnung:
Hotel Auguſta Viktoria.
h Gießen, 10. Juli. Liebig=Familientag in Gießen.
Zu dem heutigen Familientag der Geſellſchaft Liebig=Muſeum,
verbunden mit Jahresverſammlung der Mitglieder der Geſellſchaft
im Liebig=Muſeum, waren außer den Verwandten Juſtus v.
Lie=
bigs eine Menge Freunde und Gönner der Geſellſchaft erſchienen.
Geheimrat Prof. Dr. Sommer eröffnete als Vertreter der
Ge=
ſellſchaft Liebig=Muſeum die Tagung. Als Vertreter der
Ver=
wandten Juſtus v. Liebigs ſprach Amtsgerichtsrat Göckel=
Gießen. Letzterer hielt einen Vortrag „Aus Juſtus von Liebigs
Gießener Jahren”, Prof Dr. Mombert=Gießen ſprach über
Die wiſſenſchaftliche Pexſönlichkeit G. F. Knapps”, der ein Neffe
Juſtus v. Liebigs war, Frau Elly Heuß=Knapp hielt einen
Vor=
trag über. Perſönliche Erinnerungen an Knapp”. Die Vorträge
wurden mit ſtarkem Beifall belohnt. Dann fand eine Beſichtigung
des Liebigmuſeums ſtatt.
h. Alsfeld, 12. Juli. Jubiläums=Prämienmarkt in
Alsfeld. Das 50jährige Jubiläum des Alsfelder
Prämienmark=
tes, verbunden mit Spring=, Reit= und Fahrturnier, brachte
un=
ſerer Stadt einen Maſſenbeſuch aus nah und fern. Die Reichsbahn
hatte Sonderzüge eingelegt. An dem Turnier beteiligten ſich die
13. Batterie des Artillerie=Regiments aus Fritzlar, ſowie die
Reitervereine Alsfeld, Schotten, Schlitz. Grünberg, Rabenau und
Neuſtadt. Es fanden Jagdſpringen, Prüfungen für Reitpferde und
eine große Reiterquadrille in hiſtoriſchen Uniformen und eine
Geſchützquadrille ſtatt. Die zahlreichen Zuſchauer belohnten die
in=
tereſſanten Vorführungen der Reiter mit lebhaftem Beifall. —
Mit dem Prämienmarkt waren Pferdemarkt, Fohlenverſteigerung,
Zuchtviehverſteigerung. Nutzviehverkauf der Viehverwertungs=
Ge=
ſellſchaft Alsfeld, Sonderſchau für ſchwarzbuntes Niederungsvieh,
Lämmer=, Ziegen= und Schweinemarkt, eine Geflügel= und
Kanin=
chenſchau und Krämermarkt verbunden. Zur Prämiierung kamen
Pferde, Heſſiſches Fleckvieh, Vogelsberger Rotvieh und Ziegen.
Die Märkte waren von der Bevölkerung des Vogelsberges ſtark
beſucht. Auf dem Krämermarkt waren die verſchiedenſten
Indu=
ſtrien und Handwerke unſerer Stadt vertreten.
Seite 8 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juli 193
Miniſterpräſidenk Göring als Trauze
2as Begräbnis der Fliegerin Marga von Ehdorſ.
Hauptmann Loerzer und ſeine junge Gattin gehen mit Miniſterpräſident Göring zur Kirche.
In Othmarchen bei Hamburg fand die Trauung des Präſidenten des Deutſchen
Luftſportverban=
des, Hauptmann Loerzer, ſtatt. Miniſterpräſident Göring war eigens nach Hamburg gekommen,
um an den Feierlichkeiten als Trauzeuge ſeines Freundes und Mitkämpfers teilzunehmen.
Pfarrer Loerzer, ein Bruder des Pour=le=Mérite=Fliegers und Vorſitzenden des Deutſchen
Luftfahrt=
verbandes, ſpricht am Grabe.
Auf dem Invalidenfriedhof in Berlin fand die feierliche Beiſetzung der in Kleinaſien ſo tragiſch
ums Leben gekommenen deutſchen Pilotin Marga von Etzdorf ſtatt.
Bayreuth probt für den Feſtſpiel=Beginn.
Links; Richard Strauß, der große Komponiſt, am Dirigentenpult. Hinter ihm links Profeſſor
Rüdel, der ausgezeichnete Chorleiter. — Rechts: Frau Winifred Wagner, die Schwiegertochter
Richard Wagners und jetzige Hüterin der Bayreuther Tradition, bei einer Beſprechung mit den
Sängern Emanuel Liſzt (links) und Rudolf Bockelmann, die mehrere Partien, bei den
dies=
jährigen Feſtſpielen übernommen haben.
Im Bayreuther Feſtſpielhaus ſind die Proben für die diesjährigen Feſtſpiele in vollem Gange.
Gerade in dieſem Jahr, in das der 120. Geburtstag und der 50. Todestag des Meiſters fallen,
ſollen die Feſtſpiele durch höchſtmögliche Vollkommenheit des Dargeſtellten einen beſonders
feier=
lichen Glanz erhalten.
Reich und Ausland.
Dem „Dichker und Heher”.
Dr. Goebbels gratuliert Stefan George
zum 65. Geburtstag.
Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat
an Stefan George zu deſſen 65. Geburtstag
fol=
gendes Telegramm gerichtet:
„Dem Dichter und Seher, dem Meiſter des
Wortes, dem guten Deutſchen zum 65.
Geburts=
tage ergebenſte Grüße und herzliche
Glück=
wünſche.”
Richard-Wagner=
Gedächknis=
ausſtellung in München eröffnet.
München. Am Mittwoch wurde die
anläß=
lich des 50. Todesjahres Richard Wagners
ver=
anſtaltete Richard=Wagner=Gedächtnis=
Ausſtel=
lung durch einen Feſtakt eröffnet. Der
Münche=
ner Oberbürgermeiſter Fiehler betonte die
Ver=
bundenheit der Stadt München mit der Kunſt
Richard Wagners. Die Feſtrede mit einer
Wür=
digung von Perſönlichkeit und Wirken Richard
Wagners hielt Profeſſor Pretorius. Der
Reichs=
ſtatthalter General Ritter von Epp wies auf die
beſonderen Eigenſchaften Richard Wagners als
des deutſcheſten Mannes hin und gedachte auch
ſeines königlichen Förderers Ludwig II. An den
Eröffnungsakt ſchloß ſich ein Rundgang der
Ehrengäſte durch die Ausſtellung an.
Ein großer Korrupkionsſkandal
in Dresden aufgedeckt.
275 000 RM. Beſtechungsgelder gezahlt.
32 Perſonen feſtgenommen.
Dresden, 12. Juli.
Ein Korruptionsfall von ungewöhnlichem
Um=
fang iſt vom Korruptionsdezernat aufgedeckt
worden. Eine Unternehmerfirma ſtand im
Ver=
dacht, erhebliche Beſtechungsgelder an Beamte
hieſiger und auswärtiger Behörden gezahlt zu
haben. Eine umfaſſende Nachprüfung durch das
Kriminalamt erbrachte die Beſtätigung.
Hier=
nach hatte dieſe Firma in den letzten Jahren
rund 275 000 RM. an Beſtechungsgeldern
ausge=
geben. Im Verlauf der Aktion wurden 32
Per=
ſonen, hauptſächlich Gemeindebeamte, ſowie der
Geſchäftsführer und Angeſtellte der
Unternehmer=
firma feſtgenommen und der Staatsanwaltſchaft
zugeführt.
Prinz Louis Ferdinand krifft in London
ſeine ehemalige Erzieherin wieder.
Der Hohenzollernprinz im Geſpräch mit Miß
Ethel Brimble, ſeiner einſtigen Erzieherin.
Bei ſeinem Londoner Beſuch ließ es ſich Prinz
Louis Ferdinand, der zweitälteſte Sohn des
Kronprinzen, nicht nehmen, ſeine ehemalige
engliſche Miß, die ihm vor 20 Jahren die
An=
fangsgründe der engliſchen Sprache beigebracht
hatte, aufzuſuchen.
Bogoliubow
Schachmeiſter von Deutſchland.
Aus Bad Pyrmont wird uns gemeldet: Das
Schachturnier um die Meiſterſchaft von
Deutſch=
land, das in der Zeit vom 30. Juni bis 11. Juli
im Kurbad Pyrmont ausgetragen wurde, nahm
folgenden Ausgang
Bogoljubow (Triberg) der den Titel im
rang, ſiegte mit 11½ Punkten aus 15 Partien;
er verlor nur in der letzten Runde gegen Dr. etwa 60 Meter vor dem Zugſpitzgrat, als ſie
Geitz (Augsburg).
berg) mit 9½ Punkten, in den dritten und vier= den und nicht mehr weiter konnten, angerufen
ten Preis teilen ſich Carls (Bremen) und
Kie=
ninger (Köln) mit je 8½ Punkten.
Mädchenmörder zum Tode verurkeili.
Rudolſtadt. Das Schwurgericht
Rudol=
ſtadt verurteilte am Mittwoch den 20jährigen
Kutſcher Fritz Eskofier wegen Mordes zum Tode
und den 22jährigen Kutſcher Walter Milak aus
Klein=Liebingen, Kreis Stadtroda, wegen
Bei=
hilfe zum Mord zu neun Jahren Zuchthaus, zehn
Jahren Ehrenrechtsverluſt und Stellung unter
Polizeiaufſicht. Eskofier hatte mit einem
Dienſt=
mädchen aus Nahwinden ein Verhältnis gehabt,
das nicht ohne Folgen geblieben war. Um ſich
den daraus entſtehenden Pflichten zu entziehen,
beſchloß er, das Mädchen umzubringen. Er
un=
terbreitete den Plan einige Tage vorher dem
ihm befreundeten Milak. Eskofier beſtellte das
Mädchen und warf ihm auf der Straße nach
Rudolſtadt eine Schlinge um den Hals. Nach
der Tat ſchafften die beiden den Leichnam an
einen Baum und knüpften in dort auf, um
einen Selbſtmord vorzutäuſchen.
Auf dem Patrouillenritt ertrunken.
Berlin. Der Obergefreite Patermann von
der 1. Schwadron des Reiterregiments VII.
(Breslau) iſt geſtern früh auf einem
Patrouil=
lenritt bei Margareth in der Oder mit ſeinem
Pferd ertrunken. Erſt nach längeren
Bemühun=
gen konnte Patermann geborgen werden.
Wie=
derbelebungsverſuche blieben ohne Erfolg.
Unglücksfälle in den Bergen.
Schweres Bergunglück am Schneefernerhaus.
Eine Frankfurterin getötet, ein Frankfurter
ſchwer verletzt.
Aus Garmiſch=Partenkirchen wird gemeldet:
Ein ſchweres Bergunglück ereignete ſich am
Dienstag beim Aufſtieg vom Schneefernerhaus
zum Münchener Haus auf der Zugſpitze, wo zur
Swinemünder Turnier 1931 zum erſtenmal er= Zeit noch ſehr viel Schnee liegt. Eine Gruppe
von zwei Damen und zwei Herren befand ſich
Den zweiten Preis gewann Dr. Rödl (Nürn= von zwei Damen, die ſich auf dem Grat
befan=
wurden. Auf den Ruf der Aufſteigenden, zu
warten, bis ſie oben ſeien, antwortete eine der
oben ſtehenden Damen, ſie könne nicht mehr
warten. Dabei glitt ſie aus und rutſchte auf die
untenſtehende Gruppe. Im Fallen klammerte ſie
ſich an eine Dame und riß dieſe mit ſich. Beide
rutſchten weiter und riſſen noch einen Herrn mit.
Alle drei ſtürzten nun zunächſt über ein ſteiles
Schneefeld, dann aber über ſteile Felswände
und kamen erſt auf dem Platt zu liegen. Eine
der abgeſtürzten Damen, ein Fräulein Ottilie
Lebküchner, aus Frankfurt a. M., konnte nur
noch als Leiche geborgen werden. Die zweite
Dame, namens Hildegrad Scholz aus
Merſe=
burg, trug leichtere Verletzungen davon,
wäh=
rend der Kaufmann Herbert Kraft aus
Frank=
furt a. M. mit ſchweren Verletzungen liegen
blieb.
Schweres Bergunglück am Mont Blanc.
Paris. Aus Chamonix wird gemeldet, daß
zehn Schweizer Alpiniſten trotz des ſchlechten
Wetters die Beſteigung des Mont Blanc=Gebiets
unternahmen. Sie marſchierten in zwei
Grup=
pen zu je fünf Mann, an einem einzigen Seil
angeſeilt. Als die erſten fünf Bergſteiger
ab=
ſtürzten und zwei Alpiniſten der zweiten Gruppe
mit ſich riſſen, rollten alle ſieben eine mehrere
hundert Meter hohe ſteile Wand hinab und
wur=
den ſchwer verletzt. Eine in Chamonix
abgegan=
gene Hilfsexpedition hat die ſieben
unvorſichti=
gen Alpiniſten bereits geborgen.
600 000 Kilomeker glakt
zurückgelegk!
„Graf Zeppelin” in Friedrichhafen
gelandel.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt heute abend von ſeiner neuerlichen
Südamerika=Fahrt um 20.20 Uhr glatt gelandet.
An Bord befanden ſich nach der Zwiſchenlagdung
in Sevilla noch 20 Paſſagiere. Führer war
Kapitän Lehmann. Das Luftſchiff hat mit
ſei=
ner Rückkehr jetzt insgeſamt 600 000 Kilometer
zurückgelegt.
Balbo nach Labrador geſtarkei.
Reykjavik. Das aus 24 Flugbooten
be=
ſtehende Balbo=Luftgeſchwader ſtartete Mittwoch
um 6 Uhr zum Flug über den Nordatläntik. Das
erſte Ziel iſt Cartwright in Labrador, das von
Reykjavik etwa 1500 Seemeilen entfernt iſt.
Das italieniſche Fluggeſchwader in Cartwright
eingetroffen.
Cartwright. Das italieniſche
Luftge=
ſchwader iſt um 18,26 Uhr MEZ. hier glatt
ge=
landet.
Damit hat das Geſchwader die rieſige Strecke
von Reykjavik bis Cartwright in knapp zwölf
Stunden zurückgelegt.
Großfeuer im Londoner Hafenvierkel.
London. Im Oſten Londons brach am
Mittwoch vormittag in einer Chemiſchen Fabrik
ein Großfeuer aus, das mit raſender
Schnellig=
keit um ſich griff. In kurzer Zeit ſtand ein
an=
grenzendes Holzlager in Flammen und drei
be=
nachbarte Häuſer gingen ebenfalls in Flammen
auf. Das Feuer griff auch auf die Hafenanlage
über. Eine ganze Straße mußte von den
Be=
wohnern geräumt werden. Die Flammen ſchoſſen
teilweiſe 15 Meter in die Höhe. Erſt nach langer
Arbeit gelang es der Feuerwehr, den Brand auf
den Herd zu beſchränken. Der Schaden wird auf
mehrere 100 000 RM. geſchätzt.
70. Geburkstag des Dichters
Hermann Bahr.
Hermann Bahr,
der bekannte Bühnen= und Romanſchriftſteller,
vurde vor jetzt 70 Jahren, am 19. Juli 1863, in
Linz geboren. Als einer der Erſten erhob er ſich
gegen den Naturalismus, deſſen Ueberwindung
er viele kritiſche Aufſätze widmete. Von ſeinen
Theaterſtücken gehört „Das Konzert” zu den
Standardwerken des neueren deutſchen Luſtſpiels.
Unter ſeinen Romanen ſind „Theater” und
„Die Rotte Korahs” am bekannteſten geworden,
Donnerskag, 13. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Idyll in Monako.
Von unſerem Berichterſtatter.
(b) Monte Carlo, im Sommer 1933.
Durch einige Jahre gab es in Monako politiſchen Sturm,
allerdings einen Sturm im Waſſerglas, von dem das
Touriſten=
publikum kaum etwas merkte, denn unbekümmert tanzte im
Kaſino die Roulettekugel, und auf den Promenaden
ſpäzier=
ten wie immer die glücklichen Beſucher der Riviera. Aber Fürſt
Louis der XI. lag in Fehde mit ſeinem Ländchen, er hatte es
vorgezogen, ſeine Reſidenz nach Paris zu verlegen und
über=
ließ es ſeiner Adoptivtochter, Prinzeſſin Charlotte, und ihrem
Gemahl Prinz Pierre, Graf von Polignae, die
Regierungsge=
ſchäfte zu führen. Doch geriet der Regent in Schwierigkeiten.
Seine Gemahlin verließ ihn und heiratete einen Arzt. 1930 gab
es im Fürſtentum eine Revolution, die allerdings auch recht
geſittet und friedlich verlief. Einige hundert Untertanen
rumor=
ten vor dem Palaſt und proteſtierten hauptſächlich dagegen, daß
die Leitung des Spielkaſinos ihren Pflichten nicht nachkäme und
die Bewohner nicht ausreichend, wie es im Vertrage mit den
Konzeſſionären vorgeſehen, mit Freigas und mit freiem elektriſchen
Strom verſehe. Der Fürſt ſtellte ſich auf die Seite des Kaſinos
und hob kurz entſchloſſen die Verfaſſung auf. Im November
1931 ſchuf er dann die Aſſamblée Monegasque, d. h. eine Art
von beratender Verſammlung, deren Mitglieder er ſelbſt
er=
nannte, und regierte durch Dekrete. Da Fürſt Louis XI. ſeine
unbeſchränkte Gewalt nicht mißbrauchte, und da die Bewohner
von Monako und Monte Carlo ſich beim Regime wohl fühlten
und gar nicht daran dachten, zur Verteidigung der Volksrechte
auf die Barrikaden zu gehen, ſo wäre vorausſichtlich alles gut
gegangen, wenn das Spielkaſino beſſere Geſchäfte gemacht und
wie in früheren Zeiten alle Fehlbeträge gedeckt hätte. Aber
ſeit auch in den franzöſiſchen Luxusſtätten das Hazardſpiel
zu=
gelaſſen iſt, gingen die Einnahmen der „Société des Bains de
Mer” ſtändig zurück. Nachdem die Pflichtausgaben an den
Für=
ſten und den Staat gedeckt waren, erhielten die Aktionäre nicht
einen Pfennig Dividende. Das Budget des Fürſtentums wies
ein Defizit von 4639 233 Franken auf, die irgendwie gedecki
werden mußten; dazu kam, daß zu den bereits errichteten neue
koſtſpielige Neubauten notwendig wurden, um mit Erfolg die
Konkurrenz mit den franzöſiſchen Nachbarorten aufnehmen zu
können. —
Nun lautet der Wahlſpruch der Bewohner Monakos: „Keine
Steuern, die Spielbank muß alles bezahlen.‟ Da aber die
Ge=
ſamteinnahmen des Kaſinos nicht mehr als rund 21 Millionen
Franken betrugen, ſo konnte die Spielbank nicht zu weiteren
Ausgaben herangezogen werden. In ihrer Not ſandte die vom
Fürſten ernannte Aſſamblée Monégasque an Louis XI. eine
Adreſſe und bat ihn um ſeine Intervention. Der Fürſt erſchien
in der Verſammlung, wurde mit großen Ehren empfangen,
und der Miniſter Bouilloux=Lafont verlas eine kurze Anſprache,
in der er erklärte, daß der Fürſt beſchloſſen habe, die
Ver=
faſſung wieder einzuführen, und daß in nächſter Zeit Wahlen
ausgeſchrieben werden würden. Die Verſammlung genehmigte
darauf bis auf weiteres 1 Million Franken für Neubauten. So
darf denn angenommen werden, daß die Wiedereinführung
der Verfaſſung ebenſo unbemerkt für die Beſucher, wie deren
Aufhebung verlaufen wird. —
Es iſt nicht zu leugnen. Monte Carlo hat eine ſchlechte
Saiſon. Die Matadore des Glücksſpiels, die Großfürſten in den
Vorkriegsjahren, die ungariſchen Magnaten, die
Balkanmil=
lionäre, alle die Spieler, die lächelnd Zehntauſende verloren,
bleiben aus. Es kommt meiſtens ein gut bürgerliches
Publi=
kum, das eine Senſation erleben will und dafür einen
Hundert=
frank=Ship auf dem Roulettetiſch opfert, häufig gewinnt, und
dann die Reiſe nach Nizza oder nach Italien fortſetzt. Die
Ver=
waltung des Kaſinos iſt ſelten gezwungen, einem großen
Ver=
lierer traditionsgemäß das Geld für die Heimreiſe zu ſpenden,
und der Friedhof der Selbſtmörder am Meeresſtrande weiſt
kaum ein friſches Grab auf. Die Welt iſt ärmer und nüchterner
geworden. Das Klappern der Kugel, wenn ſie die letzten
Sprünge im Rade macht, von der 0 zur 36 gleitet und ſo
man=
chen Herzſchlag ſtocken läßt, ehe ſie endlich in den metallenen
Zwinger ihres Feldes fällt, entſcheidet nur noch ſelten über
Sein oder Nichtſein des Spielers, es iſt ein Nervenkitzel, nichts
weiter, und wenn der Beſucher aus dem Tempel der Göttin
Fortuna auf die Terraſſe hinaustritt, ſo hat er nicht den Weg
zurück in den Alltag verloren. Nein, Monte Carlo braucht die
großen Spieler, um Geſchäfte zu machen, die Napoleons des
Hazard, die, wenn es ihnen auch einmal gelingt, die Bank zu
ſprengen, doch ihr Waterloo früher oder ſpäter am
Roulette=
oder Trente et Quarantetiſch erleben und alle Verluſte
gut=
machen. Monte Carlo ſehnt ſich nach ihnen, aber vergeblich;
ſie bleiben aus. Dafür ſieht man an den Spieltiſchen zahlreiche
ernſte Geſichter, Frauen und Männer, die mit ſtaunenswerter
Geduld die Nummer eines jeden Wurfes notieren, ellenlange
Liſten aufſtellen, ehe ſie ſich dazu entſchließen, mit zitternder
Hand einen Einſatz auf Farbe oder auf das Dutzend zu ſchie=
ben, ſie ſind die Sklaven des Glückstempels, die nur dann leben,
wenn der Zufall ihnen Peitſchenhiebe verſetzt. —
Als Blanc in den ſechziger Jahren des vorigen
Jahrhun=
derts vom Fürſten von Monako die Konzeſſion zur Errichtung
der Spielbank erhielt, konnte er an der bis dahin landſchaftlich
herrlichen, aber öden Mittelmeerküſte ein kleines Paradies
ſchaf=
fen. Die etwas heuchleriſche Staatsmoral der damaligen Zeit
forderte die Aufhebung der Spielbanken. Homburg, Baden=
Baden uſw. wurden geſchloſſen, Monako hatte eine
Monopol=
ſtellung, der Weg nach Monte Carlo lockte alle, die viel Geld
hatten, die ein hemmungsloſes Amüſement ſuchten. Jetzt? Jeder
Kleinſtaat, der ſich erhalten will, bemüht ſich um die Errichtung
Nr. 192 — Seite 9
einer Spielbank, Konzeſſionen, Konkurrenz für Monako, werden
erteilt. Paßzwang, Deviſenſperre und alle die anderen
Er=
rungenſchaften der neuen Zeit behindern den Zuſtrom des
Publikums, ſo iſt denn wenig Ausſicht auf ein neues Aufblühen
Monakos in alter Pracht. Aber man ſoll nicht ſchwarz ſehen,
und deshalb läßt man in Monte Carlo den Mut nicht ſinken. Es
mag zum Schluß noch darauf hingewieſen werden, daß ſich die
Dynaſtie der Grimaldi als älteſtes Herrſchergeſchlecht in Europa
bezeichnet, das alle Kriſen überſtanden hat, es wird auch die
Flaute am Roulettetiſch überwinden. Thronerbe iſt der kleine
Prinz Louis, Sohn der Erbprinzeſſin Charlotte und des
Prin=
zen Pierre.
Roiatyiad und Nesap.
Berlin. Der Leiter der U. Schl. A. der NSDAP. (
Unter=
ſuchungs= und Schlichtungs=Ausſchuß), Walter Buch teilt
laut NSK. mit: „Der Rotary=Klub” hat nichts mit
Frei=
maurerei zu tun. Er iſt auch kein Geheimbund mit beſonderem
Brauchtum, auch ſeinem Wollen und bisherigen Handeln nach
be=
ſteht keineswegs Veranlaſſung, ihm mit Mißtrauen zu begegnen.
Es iſt unnötig, daß Parteigenoſſen aus ihm austreten. Dagegen
beſteht die Möglichkeit, daß Pgg. auf Aufforderung an ſeinen
Veranſtaltungen teilnehmen und dort über Weſen und Wollen
der Bewegung Aufklärung geben.”
* Der Rotary=Klub hat bekanntlich in den letzten Monaten
unter dem — wie ſich zeigte, unbegründeten — Verdacht
geſtan=
den, eine freimaureriſche Organiſation zu ſein. Von dieſem
Ver=
dacht hat er ſich in glänzender Weiſe befreien können, die
offi=
ziellen Stellen der NSDAP. haben ausdrücklich erklärt, daß es
ſich in ſeinem Falle um keinen Geheimbund mit beſonderem
Brauchtum handele. Es ſei völlig unnötig, daß Parteigenoſſen
aus ihm austreten oder dem Klub mit Mißtrauen begegneten.
Parteigenoſſen ſollten im Gegenteil an ſeinen Veranſtaltungen
teilnehmen und dort über Weſen und Wollen der Bewegung
Aufſchluß geben.
Die ſtille und unauffällige Arbeit des Rotary=Klubs hat
damit eine erfreuliche Rechtfertigung erfahren. Es kann gar
Die 9. Sinfonie im Heidelberger Schloß.
Das gewaltige Maſſenkonzert, das der Kampfbund für deutſche
Kultur in dem herrlichen Rahmen des alten Schloßhofes von
Heidelberg veranſtaltete. 1000 Sänger und ein Orcheſter von 100
Mann boten Beethovens neunte Sinfonie dar.
nichts ſchaden, wenn die breitere Oeffentlichkeit über das
Rota=
riertum, das entweder völlig unbekannt oder ſeltſamen
Miß=
deutungen ausgeſetzt iſt, etwas erfährt. Es ſei übrigens hier
auch erwähnt, daß das fasciſtiſche Italien ſchon vor einigen
Jahre die Betätigung der Rotarier offiziell anerkannt hat.
Der Rotary=Klub wurde im Jahre 1905 in Chicago von dem
dortigen Rechtsanwalt Paul Harris begründet. Harris ging
von der vernünftigen Erkenntnis aus, daß es keinen Zweck
habe, immer neue Fachverbände und Intereſſengruppen zu
grün=
den, in denen jeweils nur die Vertreter eines einzigen Berufs
ſich vereinigen. Alle Berufe ſtehen im gleichen gemeinſamen
Radſchwung. Das gemeinſame Intereſſe aller an den großen
Aufgaben von Volk und Menſchheit müſſe demnach im
Vorder=
grund ſtehen. Der Rotary=Klub darf deshalb in jeder Stadt
nur je einen einzigen Vertreter eines beſtimmten Berufs= oder
Geſchäftszweiges aufnehmen. So kommt es, daß die örtlichen
Rotary=Klubs ſelten mehr als zwanzig bis dreißig Mitglieder
haben. Dieſe wenigen Teilnehmer lernen ſich naturgemäß gut
und genau kennen, zwiſchen ihnen herrſcht ein enges
Ver=
trauensverhältnis.
Der erſte deutſche Rotary=Klub wurde im Jahre 1927 vom
inzwiſchen verſtorbenen Direktor der Hamburg=Amerika=Linie,
dem früheren Reichskanzler Cuno, begründet. Heute beſtehen in
Deutſchland 45 örtliche Klubs mit ungefähr 1500 Mitgliedern.
In der ganzen Welt gibt es insgeſamt 3500 Klubs mit
an=
nähernd 150 000 Mitgliedern.
Die Leitſätze der Rotarierbewegung ſind ſehr einfach und
unmißverſtändlich. Die Leitdeviſe lautet „Serviee above selt”,
die ſich dem Sinn nach mit dem nationalſozialiſtiſchen Grundſatz
„Gemeinnutz geht vor Eigennutz” deckt und in ſinngetreuer
deut=
ſcher Ueberſetzung lautet „Dienen geht über den eigenen
Vor=
teil”. Irgendein politiſches oder ökonomiſches Ziel verfolgen die
Rotarier, wie ſchon geſagt, nicht. Sie wollen die Verbundenheit
der verſchiedenſten Berufsklaſſen und =ſchichten pflegen und die
führenden Köpfe der einzelnen Zweige durch Freundſchaft und
Vertrauen miteinander verbinden.
Das kommt auch in ihrem Namen „Rotary” zum Ausdruck,
der einen lebendigen geiſtigen Umlauf bezeichnet, worin alle
Be=
rufe und Stände gleichſam wie in einem Rad ſich drehen.
Die Rotarier der ganzen Welt ſtehen natürlich in
freund=
ſchaftlicher und vertrauensvoller Verbindung miteinander. In
ihrer betont nationalen Einſtellung tragen ſie Sorge, daß keine
Mißverſtändniſſe über Verhältniſſe und Entwicklungen in den
einzelnen Ländern aufkommen und gerade in dieſer Hinſicht
haben es die deutſchen Rotarier mit ihrer Aufgabe ſehr ernſt
ge=
nommen und ſchon manche ſegensreiche Aufklärungsarbeit in der
Stille geleiſtet. Sie dürfen deshalb der offiziellen Anerkennung,
die ihnen jetzt zuteil wurde, doppelt froh ſein.
Geſchäftliches.
Die am Sonntag, den 9. Juli, auf der Avus in Berlin
aus=
getragenen ADAC.=Motorrad=Rennen brachten den Dunlop=
Rennreifen wiederum einen großen Erfolg.
Im Meiſterſchaftslauf der Krafträder mit Seitenwagen fuhr
Ingenieur Schoth die beſte Zeit aller im Rennen befindlichen
Maſchinen auf Dunlop.
Im Großen Preis von Deutſchland, dem Rekordrennen der
Solo=Krafträder, ſiegte Kratz auf Dunlop in der Klaſſe bis
1000 ccm über Henne und Wieſe! Zweitſchnellſter des Tages wurde
Karen auf Dunlop in Klaſſe bis 500 cem und in der Klaſſe
bis 250 cem ſiegte Dodſon auf Dunlop.
Erſt Henne hatte zweimal Reifenſchaden. Da die Annahme
naheliegt, daß Henne, nachdem er kürzlich auf der Avus ſeine
Welt=
rekorde auf Dunlop=Reifen errungen hatte — erſt in letzter
Minute wechſelte er damals bekanntlich ſeine bisherige
Reifen=
marke gegen Dunlop aus — auch diesmal auf Dunlop
ge=
ſtartet iſt, ſei bemerkt, daß es ſich um zwei andere Reifenmarken
gehandelt hat.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
TaILO Siäde
Original-Roman
vor
Hans Hirthammer
(Nachdruck verboten!)
Er trat ganz dicht zu Märckl und ſah ihm mit funkelndem
Blick in die Augen. „Sie wollen es alſo darauf ankommen laſſen?”
Märckl hielt den Blick aus. Seine Antwort beſtand in einem
rzen Kopfnicken.
Prenner lachte beluſtigt auf. „Wirklich, Sie gefallen mir!
Ihre Einbildung, iſt beträchtlich. Wie alt ſind Sie eigentlich,
jun=
ger Mann?”
„Alt genug, um eine Frau vor den Roheiten eines Mannes
chützen zu können!“
Prenner errötete jäh. Seine Hand hob ſich zum Schlag. „Bube,
dieſe Beleidigung wirſt du mir büßen!"
Aber Märckl hatte in raſcher Gegenwehr ſeinen Arm ſchützend
ſors Geſicht geriſſen. Der Hieb verfehlte ſein Ziel und glitt an
Märckls Unterarm ab.
In ihrer Kampfeswut bemerkten die beiden nicht, daß ſie nicht
nehr allein waren. Einige Arbeiter, die den Zuſammenſtoß
hin=
er den Fenſtern der Gießerei beobachtet haben mochten, waren
eugierig herausgekommen und ſtarrten mit erſtaunten Geſichtern
uf die ungewöhnliche Szene.
„Schadet dem Alten gar nicht!” flüſterte der eine von ihnen
einem Kameraden ins Ohr. „War ſchon lange an der Zeit, daß
hm mal einer die Meinung ſagte.”
Der andere nickte zuſtimmend mit dem Kopf. „Aber dem
jun=
gen Burſchen, dem Märckl, hätte ich es gar nicht zugetraut!“
„Na ja, der kann ſich das erlauben. Iſt doch ein Verwandter
n Buſſe, der fliegt ſchon nicht raus.”
Prenner hatte ſich gefaßt. „Aha, nun geben Sie alſo zu, daß
die meiner Frau zur Flucht behilflich waren! — Hat man ſich gut
nüſiert?‟
„Ihre Zweideutigkeit können weder die gnädige Frau noch
tich treffen. Sie beweiſen mir höchſtens, daß es eine gute Tat iſt,
ie Frau von Ihnen zu befreien."
„Hoho!” brüllte Prenner. „Wollen Sie mich etwa um die Ecke
ringen?"
Märckl lächelte boshaft. „Wahrhaftig, ich glaube, daß ich es
ertig brächte.”
„Sehr nett, ſehr nett! Das nenne ich Ehrlichkeit! Nun weiß
h wenigſtens, weſſen ich mich zu verſehen habe. — Na, das
wei=
ere wird ſich finden.”
Er ſteckte beide Hände in die Hoſentaſchen und wandte ſich dem
aus zu.
Nun erſt bemerkte er die Arbeiter. „Was iſt los?” ſchrie er
ſie an. „Ihr ſcheint euch bei der Arbeit überflüſſig zu fühlen.”
Die Leute machten dumme Geſichter und ſchoben ſich
brum=
mend in die Gießerei zurück.
Paul Märckl konnte ſich nach all den Aufregungen kaum mehr
auf den Beinen halten. Am liebſten hätte er das Bett aufgeſucht,
aber dazu war jetzt keine Zeit.
Man mußte ſofort mit Buſſe ſprechen, bepor Prenner, was
zu erwarten war, irgend eine Bosheit ausheckte.
Paul Märckl wußte, daß Onkel Buſſe ihm wohlgeſinnt war.
Hinter ſeiner bärbeißigen, polternden Art verbarg ſich ein Herz,
das faſt etwas wie väterliche Zuneigung für ihn zu hegen ſchien.
Doch Buſſe war im Augenblick nicht zu ſprechen. „Herr
Pren=
ner iſt eben bei ihm!” erklärte Fräulein Beckmann und blickte den
erregten jungen Mann mit freundlichem Lächeln an. „Gehen Sie
nur, ich rufe Ihnen dann Beſcheid hinüber, ſobald Herr Buſſe
frei iſt.”
Mit zwieſpältigen Gefühlen ſuchte Märckl ſeine Arbeitsſtelle
auf, nachdem er einen vergeblichen Verſuch unternommen hatte,
unter Mißachtung von Fräulein Beckmanns Autorität in das
Chefbüro einzudringen.
„Laſſen Sie es, Herr Märckl — mir zuliebe! Sie werden doch
nicht wollen, daß ich meine Stellung verliere?” Fräulein
Beck=
manns Augen konnten ſo zwingend bitten, da war man machtlos.
Nun ſaß der Schurke natürlich dort drinnen und machte
Onkel Buſſe die Hölle heiß. Wahrſcheinlich verlangte er, daß man
ihn ſofort entlaſſe, und vielleicht war ſogar ſchon die Polizei
unterwegs.
Märckl ſaß brütend, mit aufgeſtützten Armen, auf ſeinem Platz
im Konſtruktionsbüro.
„Was iſt denn mit Ihnen?” rüttelte ihn Ingenieur Horlacher
auf. „Sie ſehen ja miſerabel aus! Ich glaube, es wäre beſſer,
wenn Sie ſich in die Klappe legten!“
Märckl ſchüttelte den Kopf. „Nein, laſſen Sie nur, Horlacher,
es iſt nichts weiter.”
Eine halbe Stunde ſpäter ſtand er, von Fräulein Beckmann
gerufen, wieder im Vorzimmer des Direktionsbüros.
„Machen Sie nur, daß Sie ſchnell wieder herauskommen!“
rief ihm die Sekretärin. „Die beiden Chefs ſind heute nahezu
ungenießbar."
„Das kann ich mir vorſtellen!” brummte Paul Märckl
ſar=
kaſtiſch und betrat Herrn Buſſes Büro.
Direktor Gottlieb Buſſe hatte die Arme im Rücken verſchränkt
und bewegte ſich mit langen Schritten — ſoweit man bei ſeinen
kurzen Beinen von langen Schritten ſprechen konnte — von einem
Ende des Zimmers zum andern.
Bei Märckls Eintritt blickte er nur flüchtig auf, ohne ſeine
Wanderung zu unterbrechen. So oft er am Schreibtiſch
vorüber=
kam, ſtieß er ſeinen Bleiſtift haſtig auf die Tiſchplatte und
brummte etwas Unverſtändliches zwiſchen den Zähnen.
Endlich blieb er vor ſeinem jungen Vetter ſtehen und ſtemmte
die Arme in die Hüften.
„Da haſt du nun den Salat, du Idiot! Hab’ ich dich nicht
ge=
warnt geſtern abend, hab’ ich dir nicht geſagt, du ſollſt die Finger
von der Geſchichte laſſen?‟
Märckl zuckte trotzig die Schultern, ohne eine Antwort zu
geben.
„Ja, da ſtehſt du nun wie — na, laſſen wir den
naheliegen=
den Vergleich! Und wenn dein guter Onkel Gottlieb nicht geweſen
wäre, dann könnteſt du jetzt dein Bündel ſchnüren und dich nach
Hauſe trollen.”
Märckl horchte auf. Sollte es Buſſe wirklich gelungen ſein,
den Wütenden zu beſänftigen? — Er fühlte mit einemmal das
Verlangen, ſich dem Manne anzuvertrauen, ihn um Rat und Hilfe
zu bitten. Mancherlei Beobachtungen und flüchtige Worte kamen
ihm in Erinnerung, die darauf ſchließen ließen, daß Buſſes
Be=
ziehungen zu ſeinem Kompagnon nicht von ſolch freundſchaftlicher
Art waren, wie man hätte annehmen ſollen.
„Ich möchte dir alles erzählen!” ſagte er ſchlicht.
Buſſe ſetzte ſich in ſeinen Arbeitsſtuhl und wies auf den
gegen=
überſtehenden Klubſeſſel.
Märckl folgte bereitwillig der Aufforderung. Er nahm
auf=
atmend Platz, bedachte ſich ein paar Augenblicke und begann zu
berichten. Unter mancherlei Stockungen, verlegenen Pauſen und
impulſiven Ausbrüchen erzählte er dem ſcheinbar teilnahmslos
Daſitzenden, wie aus anfänglichem Mitleid ſich die Liebe zu Jenny
Prenner entwickelt habe, daß er einfach nicht anders konnte, als
hr behilflich zu ſein und ihr die Flucht zu ermöglichen, daß er ſich
einen Schurken nennen müßte, wenn er anders gehandelt hätte.
Buſſe hatte ſich eine Zigarre in Brand geſetzt und ſog
ange=
legentlich daran. Ein paarmal nickte er.
Als Märckl mit ſeinem Bericht fertig war — er hatte auch
den Verlauf ſeines Zuſammenſtoßes mit Prenner nicht
verſchwie=
gen — ſtäubte Buſſe nachdenklich die Aſche von ſeiner Zigarre.
„Ja, ja, ſo iſt die Jugend, da läßt ſich nichts dagegen tun,
jeder muß ſich ſelbſt die Hörner abſtoßen. Frau Prenner iſt alſo
jetzt in dieſem Neſt? Gut, daß ich es weiß!“
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juli 1933
Soeo. Sateo Tti Saopievr
Der Spork des Sonnkags.
Im Programm für das kommende Wochenende iſt wieder
jeder Sport, der um dieſe Jahreszeit gepflegt wird, mit
zahl=
reichen und auch nennenswerten Veranſtaltungen vertreten. Selbſt
der Fußball, der doch ſonſt um dieſe Zeit ruht, fehlt nicht
Er=
fteulich lebendig geht es beſonders in der Leichtathletik zu, die
in dieſer Saiſon bei uns bislang einigermaßen ſtiefmütterlich
wegkam.
Fußball.
Der Wettbewerb um den Adolf=Hitler=Pokal iſt bis zur
Vor=
ſchlußrunde gediehen, die am Samstag zum Austrag kommt. Der
Favorit Bayern trifft in München auf die Mannſchaft des
Gaues Nordheſſen, die ſich ſo überraſchend gut geſchlagen hat
und in Magdeburg hat es Berlin mit der gleichfalls
unerwar=
tet erfolgreichen Mannſchaft des Gaues Provinz Sachſen=
Thüringen zu tun. Wir erwarten Bayern und Berlin in
Front, beide Mannſchaften werden ſich aber erſt nach hartem
Kampf für das am 23. Juli in Berlin ſtattfindende Endſpiel
qua=
lifizieren können.
Im Kampf um den Mitropa=Pokal der Vereinsmannſchaften
ſteigen die Rückſpiele der zweiten Runde. Juventus Turin muß
Auſtria Wien in Turin mit mehr als drei Toren Unterſchied
ſchlagen, um ins Endſpiel zu kommen und Sparta Prag hat
zu=
hauſe gegen Ambroſiana Mailand ſogar eine Trefferdifferenz von
vier Toren gutzumachen.
Schweden und Finnland liefern ſich in Stockbolm ein
Länder=
ſpiel.
Handball.
Die erſte Zwiſchenrunde um den Adolf=Hitler=Pokal im
Hand=
ball bringt die folgenden Begegnungen: In Wuppertal:
Wupver=
tal — Mannheim, in Weißenfels: Leivzig — Darmſtadt: in
Hagen: Hagen — Magdeburg; in Berlin: Berlin — Königsberg.
Mit Ausnahme der Partie in Berlin, die von den Vertretern der
Reichshauptſtadt glatt gewonnen werden dürfte, iſt der Ausgang
aller anderen Spiele vollkommen offen.
Tennis.
Eine Woche nach dem Schluß der großen Meiſterſchaftskämpfe
von Wimbledon ſteigt auf dem gleichen Schauplatz ein neues
großes Ereignis: das Davispokal=Schlußſpiel der Eurovazone
zwi=
ſchen England und Auſtralien. Es iſt eine ebenſo ſpannende, wie
in ihrem Ausgang ungewiſſe Angelegenheit. Der Sieger trifft
wenig ſpäter in der Interzonen=Runde auf Amerika. —
Gleich=
zeitig kommt es in Paris zu einem intereſſanten Dreiländerkampf
Frankreich — Japan — Südafrika. In München werden die
Baye=
riſchen Meiſterſchaften durchgeführt, in Düſſeldorf treffen ſich die
Alten zur Deutſchen Senioren=Meiſterſchaft.
Schwimmen.
In verſchiedenen Kreiſen ſind für Samstag und Sonntag
Meiſterſchaftskämpfe angeſetzt. Darmſtadt iſt der Schauplatz der
Süddeutſchen Meiſterſchaften, die ganz ausgezeichnet beſetzt ſind
und im nicht allzu fernen Worms kämpft man um die
Südweſt=
deutſchen Meiſtertitel
Die Darmſtädter Leichkakhleken
bei den „Süddeutſchen”
Am Samstag und Sonntag wurden in Stuttgart noch einmal
„Süddeutſche Leichtathletik=Meiſterſchaften” vergeben, vielleicht
die letzten, denn ob nach dem Neuaufbau dieſe Titelkämpfe für
Süddeutſchland beibehalten werden, iſt heute noch fraglich. Dafür
waren dieſe wahrſcheinlich letzten Kämpfe unbedingt vollwertig:
Sportler und Turner ſtanden im Kampf um die Titel, in einer
Zahl überdies, die wie zum Abſchied die beſte Beteiligungsziffer
ſeit Jahren erbrachte. Auch Darmſtadt war im Kampf um die
„Süddeutſchen” durch Leichtathleten des ASC. (Schilgen,
Dep=
penbrock), des Polizei=SV. (Schneider) und des SV. 1898
(die Damen von Nyvenheim, Fuchs und die Herren Blind, Creter,
Haag Lindner) vertreten.
Der Samstag vermittelte zunächſt das neue Bild, das der
Cannſtätter Waſen jetzt bietet, fanden doch dieſe
Meiſterſchafts=
kämpfe im neuerbauten „Adolf=Hitler=Stadion” — dem
Schauplatz des kommenden Deutſchen Turnfeſtes
ſtatt. Die eindrucksvolle Zuſammenfaſſung der verſchiedenen
Sportanlagen wird in ihrer Wirkung ergänzt durch die gewalti=
Die Siegerinnen über 800 Meter:
Mitte: Siegerin Kimmel=Trier, rechts: die Zweite
v. Nyvenheim, links: die Dritte A. Fuchs, beide
(Photo: Roſt=Darmſtadt.)
SV. 98.
Leichtathletik.
Die gleichen deutſchen Athleten, die in England bei den
Meiſterſchaften ſtarteten, beteiligen ſich am Sonntag an einem
Sportfeſt in Amſterdam. Hier kommt es dann erneut zu einem
Zuſammentreffen zwiſchen dem Holländer Berger und unſerer
weſtdeutſchen Sprintergarde. Mit Intereſſe erwartet man auch
die Ergebniſſe der Italieniſchen Meiſterſchaften in Rom.
Im Reich gibt es zwar keine überragenden Ereigniſſe, aber
doch eine Menge von kleineren und mittleren Veranſtaltungen.
Erwähnt ſeien: Die Württembergiſchen Meiſterſchaften im
Zehn=
kampf, Sechskampf und im Fünfkampf der Frauen in Stuttgart:
ein Abendſportfeſt des Ulmer FV. 94 mit Dr. Peltzer, ein
Na=
tionales Sportfeſt in Arheilgen, die Saartal Kampfſpiele von
Saar 05 Saarbrücken, die Nahetal=Kampfſpiele in Bad
Kreuz=
nach und die 11. Hanauer Kampfſpiele.
Motorſport.
Eines der bedeutendſten motorſportlichen Ereigniſſe iſt
all=
jährlich der ADAC.=Bergrekord auf der traditionellen
Rennſtrecke am Schauinsland bei Freiburg. Hier wird es auch am
Sonntag wieder hergehen. Sowohl im Großen Bergpreis der
Motorräder, wie auch im ADAC.=Bergrekordrennen iſt die
Be=
teiligung ganz hervorragend. Namhafte Fahrer aus Deutſchland,
der Schweiz, Frankreich, Italien, Ungarn und England kämpfen
um die wertvollen Preiſe, unter denen ſich Ehrenpreiſe des
Reichs=
präſidenten, des Reichskanzlers, des Reichsverkehrsminiſters und
der Badiſchen Staatsregierung befinden.
Verſchiedenes.
Im Anſchluß an einen Feſtzug unter dem Motto „Der
Sieges=
zug des Sports” beginnt am Sonntag mittag in Frankfurt am
Main das 18. Deutſche Bundeskegeln, eine Veranſtaltung, die nur
alle vier Jahre ſtattfindet. In Frankfurt am Main ſind über
20 000 Kegler aus allen Teilen des Reiches und auch aus dem
Ausland verſammelt. — In Swinemünde veranſtaltet die „
Na=
tionale Notgemeinſchaft” wieder Boxkämpfe.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Grunewald (
Gro=
ßer Preis von Berlin), in Halle und in Auteuil. — In Luzern
wird das große internationale Reitturnier, an dem auch einige
deutſche Offiziere teilnehmen, beendet.
Main=Rhein=Bezirk des DTb.
Infolge Terminverlegung iſt es nun noch angängig, daß
andball= und Fußballmannſchaften zur neuen
Pflichtſpielrunde bis zum 16. Juli gemeldet
werden können. Nach dieſem Termin eingehende
Meldun=
gen oder ſolche ohne Beifügung des Meldegeldes bleiben
unbe=
rückſichtigt. Meldungen können noch für alle Fälle abgegeben
werden. Im übrigen gelten die Bekanntmachungen in der Juni=
Bezirkszeitung.
Zur nächſten Uebungsſtunde der Tui. (Stuttgartfahrer) am
Sonntag, 16. Juli, vormittags 9 Uhr (Tgde Darmſtadt) werden
die Tui aufgefordert, welche im Beſitz; von Tamburins und
Tſchinellen ſind, zu erſcheinen.
Internes Tennisturnier der Tgde. 1846.
In der A=Klaſſe im Herren=Einzel iſt die erſte Runde ſoweit
geſpielt. Kabel und Sandmann kamen durch das Ausſcheiden
zweier Herren ohne Spiel in die zweite Runde, während Schmitz,
der augenblicklich in recht guter Form iſt, durch einen Sieg über
Harzer 6:3 6:1 und Bert mit einem nur auf Sicherheit eingeſtellten
Spiel, nach hartem Ringen mit Schäfer (8:6 4:6 6:2) die zweite
Runde erreichten. Bei den Damen konnte Frau Wettlauffer über
Frl. Trinkaus, die in letzter Zeit etwas nachgelaſſen hat, 6:3 6:2
gewinnen.
In der B=Klaſſe trug Frl. Jahn in drei Sätzen über Frl.
Hoff=
mann, Frau Gräber in zwei Sätzen über Frl. Barnitzke den Sieg
davon.
Morgen werden die Doppel, Gemiſchte Doppel und Damen=
Einzel in der A=Klaſſe ausgetragen, wobei intereſſante Spiele zu
erwarten ſind.
Eine neuer großer Erfolg für die deutſche Reiterei wurt
beim Internationalen Reitturnier in Luzern errungen. Jr
Jagdſpringen um den Preis der Schweizer Kavallerie ſiegte Obl
Brandt auf Wera im Stichkampf mit 0 Fehlern gegen Romanse
(Bühler) und Blarney Caſtle (Capt. Aherne).
Die 14. Etappe der Tour de France führte am Mittwoch über
166 Km. von Montpellier nach Perpignan. Alle 41 geſtarteten
Fahrer blieben bis ins Ziel zuſammen, Spurtſieger wurde wieder
der Franzoſe Leducg. Die drei Deutſchen Stöpel. Geyer und
Thierbach kamen zuſammen mit weiteren 27 Fahrern gemeinſam
auf den 11. Platz. Veränderungen im Geſamt= und
Länderklaſſe=
ment hat es an dieſem Tage nicht gegeben. Vor dem Beginn der
ſchweren Fahrt durch die Pyrenäen verbringen die Fahrer am
Donnerstag in Perpignan einen Ruhetag.
gen Zelte und die rieſigen Holzbauten, den Fahnenturm und die
Tribünen, vor der weiten Grünfläche für die Turn= und
Frei=
übungen. Die eigentliche Kampfbahn nimmt ſofort durch die
Ausmaße und die Konſtruktion der mächtigen Tribüne gefangen,
die durch das Fehlen jeglicher Streben und Stützen von allen
Plätzen die beſten Sichtmöglichkeiten bietet. Dieſe Tribüne
ver=
deckt zugleich den Blick auf die Großſtadt, während der Ausblick
nach den anderen Seiten ſofort erkennen läßt, wie reizvoll die
landſchaftliche Lage dieſer Kampfbahn iſt. Leider verläuft aber
dadurch die 100=Meterbahn von Oſten nach Weſten, ſo daß zumeiſt
der Weſtwind den Läufern entgegenbrauſt. Die Telephonanlagen
für die Preſſe bedürfen einer dringenden Ergänzung, und der
bis=
her vergeſſene Waſſergraben für die Hinderniskäufe muß noch
ein=
gebaut werden. Im übrigen iſt dieſe neue Kampfbahn durchaus
zweckvoll angelegt.
Die Samstags=Kämpfe begannen pünktlich um 16 Uhr. Der
ſchwerſte Mann unſerer kleinen Darmſtädter Kampfmannſchaft —
„Jumbo” Schneider — mußte als Erſter zum Diskuswerfen
antreten. Als die Entſcheidung vorüber war, wurde er mit 36,22
Meter als Sechſter ausgerufen. Die Damen des SV. 98 mußten
alsdann an den Start zum 800 Meter=Lauf. Der
Zwei=
kampf Darmſtadt—Trier (Kimmel) fand lebhaftes Intereſſe auch
nachdem dieſe Strecke vom Meiſterſchaftsprogramm der DSB.
ge=
ſtrichen worden iſt. Die beiden Darmſtädterinnen wurden von
der Deutſchmeiſterin Kimmel ſofort zu allerſchärfſtem Tempolauf
gezwungen, der einfach kein Ende nehmen wollte. Bis zu den
letz=
ten 200 Metern ging das Mithalten, dann aber war Frl. Kimmel
ſichere Meiſterin in einer nur 6 Sekunden hinter dem Weltrekord
liegenden Zeit. Den 2. und 3. Platz errangen die
Lilienträge=
rinnen, von deren Abſchneiden wir ſehr erfreut waren. — Gleich
darauf ſtarteten Schilgen und Blind im Vorlauf über 1500 Meter.
Daß Schilgen in den Endlauf kam, war uns klar; daß ſich bei der
Konkurrenz Blind als zweiter Darmſtädter unter die beſten zehn
für den Endkampf einreihen konnte, hob beträchtlich unſere Freude.
Die beiden Langſtreckler vom SV. 98 — Haag. Lindner — mußten
alsdann mit „wehem Herzen” dem 10 000 Meter=Lauf, zuſehen
(Schonung für die 4X1500 Meter), zumal dieſer Leiſtungen
zei=
tigte, die nicht über unſerem Darmſtädter Können lagen.
Deppen=
brock — auf den wir im Schleuderballwerfen all unſere Hoffnung
geſetzt hatten — erreichte im Vorkampf die zweitbeſte Leiſtung.
Den Abſchluß der Samstag=Kämpfe bildete die 4X1500 Meter=
Staffel. Neun Mannſchaften rangen um den Sieg, darunter
der SV. 98 mit Creter, Lindner, Haag, Blind, die nach ſchönen
Poſitionskämpfen ſchließlich hinter den Stuttgarter „Kickers”
einen ſicheren und guten zweiten Platz herausliefen, in einer Zeit,
die beſſer als die des vorjährigen Meiſters war (17:15.4 Min.).
Der Sonntag brachte dann vor allem einen Aufmarſch der
Teilnehmer, der einfach in ſeiner Wirkung aber ausgezeichnet
war. Flaggenhiſſung, Deutſchlandlied, Treuebekenntnis zur
Na=
tion und den Führern und das Horſt=Weſſellied, bildeten einen
feierlichen Auftakt zu den letzten Entſcheidungskämpfen, denen
etwa 2000 Zuſchauer beiwohnten. Der Name unſerer Vaterſtadt
Darmſtadt ſollte an dieſem Tage noch beſonders zur Geltung
kom=
men. Schneider holte ſich zunächſt im Kugelſtoßen mit 13,62
Metern den vierten Platz. Dann verteidigte Schilgen vom Start
an ſeiner Meiſterſchaft über 1500 Meter: Eitel=Eßlingen griff
zwar zum Schluß noch einmal an, aber unter unſeren „Ha=ho=he=
Schilgen ASC.”=Rufen erlief ſich unſer blonder Fritz in
ausge=
zeichneter Zeit (4:03 8 Min.) von neuem die Meiſterſchaft Blind
— SV. 98 — kam überaus befriedigend in 4:10,4 Min. als
Vier=
ter ein. Dieſer erſten „Süddeutſchen Meiſterſchaft” für Darmſtadt
folgte zu unſerer Freude gleich eine zweite, denn Deppenbrock
warf mit ſehr beifällig aufgenommener Technik den
Schleuder=
ball gar 65 10 Meter weit und holte ſich damit Sieg und Titel.
Im 3000 Meter=Hindernislauf, der leider nur über
hohe Holzhürden ging, mußte Lindner bald wegen Fußverletzung
ausſcheiden, und über 50 00 Meter, fiel Haag zwar ebenſo wie
alle anderen guten Läufer dem im wahrſten Sinne mörderiſchen
Anfangs= und Zwiſchentempo zum Opfer; er gab aber im
Gegen=
ſatz zu Bertſch, Oſtertag u. a. diesmal nicht auf und lief immer
noch als Sechſter ein. Altmeiſter Hermann Helber zeigte in
die=
ſem Lauf wieder einmal ſein immer noch beachtliches und ſtiliſtiſch
ausgezeichnetes Können; er ſiegte in 15:47 Minuten. — Dann
brachte die 4X400 Meter=Staffel noch einmal heroiſche
Kämpfe und einen letzten Kickers”=Sieg, und damit waren die
letzten Kämpfe um die Süddeutſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaf=
ten” vorüber. Unſere kleine Darmſtädter Kampfmannſchaft war
mit ihrem Abſchneiden recht zufrieden.
A
Willie den Ouden, Hollands junge Rekordſchwimmerin, ſtellte
in Antwerpen mit 1:06 Min. für 100 Meter Crawl einen neuen
Weltrekord für Frauen auf.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politſk und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſergienteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Stromſchwimmen der Turnerſchwimmer
9. Bezirks= und 7. Gauſtromſchwimmen
bei Gernsheim am 16. Jnli.
Eines der bevorzugten Schwimmen in der Turnerſchaft ſind
die Stromſchwimmen und gerade der Main=Rhein=Bezirk (Gau)
war in der Deutſchen Turnerſchaft hier führend vorangegangen
und hat ſolche Schwimmen ſeit 1924 alljährlich in ſein
Arbeits=
programm aufgenommen. Gernsheim war ſtets der Ort. an dem
man die Schwimmen veranſtaltete, und ſo iſt jenes zu einer
jähr=
lich ſich wiederholenden Veranſtaltung gelangt, die auch ſtets ſeine
Anziehungskraft nicht verfehlte. Daß es ſelbſt aber unter der
Schwimmgemeinſchaft der Turner ſo beliebt iſt, davon zeugt die
außerordentlich aute Beteiligung im Verhältnis zu anderen
ſchwimmeriſchen Veranſtaltungen. Wie ſehr ſich aber das
Kräfte=
verhältnis manchesmal verſchiebt, iſt daraus zu erſehen, daß
einige Vereine, die früher immer unter den Gemeldeten zu
fin=
den waren, ſich nicht mehr beteiligen können. Eine Ausnahme im
Bezirk machen allerdings hiervon in erſter Linie die Tgde. 1846.
und Tgſ. 1875 Darmſtadt, die immer wieder den Hauptteil der
Wettkämpfer ſtellen. Letztere kann ſogar für dieſes Jahr eine
bis=
her noch nicht erreichte Teilnehmerzahl aus ihren Reihen bringen,
was beſonders auf die rührige Arbeit des Vereinsfachwartes
zu=
ruckzuführen ſein dürfte. Wenn heute an dieſer Stelle eine kleine
Vorſchau gegeben wird, ſo ſoll dieſe jedoch ohne Gewähr ſein, denn
ſchließlich entſcheidet ja der Kampf den einzelnen Sieg. — In der
Oberſtufe der Turner (7500 Meter)
treten als die Bekannteſten zunächſt diejenigen der Tgſ. 1875
Darmſtadt, wie: Langjahr, Treuſch, Weiß und Habich in
Erſchei=
nung. Repp (Merck) und Braun (Reichsbahn) ſind Schwimmer,
die wiederholt bei Stromſchwimmen in Konkurrenz traten, ja
1931 gelang es Repp, den traditionsmäßigen 6maligen Sieger,
Weiß=Tgſ. 1875, die Vorrangſtellung zu nehmen, ihn auf den
zweiten Platz verweiſend. Wenn nicht alles trügt, kann man den
vorjährigen Erſten, Otto Langjahr (1875), der anſcheinend in die
Fußſtapfen ſeines Vereinskameraden Weiß zu treten gedenkt, als
Sieger erwarten. Immerhin iſt es erfreulich, daß Weiß immer
noch mit von der Partie iſt und ſeinen Mann ſtellt. Im ganzen
genommen, dürfte es diesmal zu einem ſpannenden Kampfe
kammen. Die
Mittelſtufe der Turner (5000 Meter)
hat ebenſo wie die Oberſtufe durch die Darmſtädter 75er eine
ſtarke Beſetzung erfahren, bei der der vorjährige Erſte der
Unter=
ſtufe, Leonhardt, zunächſt als Sieger in Betracht kommen dürfte.
Allerdings tritt mit Lohrer (1875) eine erneute ſcharfe
Konkur=
renz auf. Weiter ſind Ueberraſchungen, die ſeitens anderer
Kon=
kurrenten kommen könnten, nicht ausgeſchloſſen, zumal noch die
Meldeliſte Namen wie: Schneider, Schmuck (1846), Dingeldey
(Jugenheim) ſowie Harniſchfeger und Schäfer (beide Erfelden)
u. a. verzeichnet. Die ſtärkſte Beſetzung hat die
Unterſtufe der Turner (3000 Meter)
erfahren. Hier tritt vorausſichtlich auch eine ſcharfe Konkurrenz
in Erſcheinung. Erfelden hat in dieſer Klaſſe mit einer
Beteili=
gung von ſieben Schwimmern ebenſo gute Ausſichten wie die
Darmſtädter vom „Woogsplatz” oder der „Dieburgerſtraße‟. Wie
bei den Turnern, ſo zeigt ſich auch bei den
Turnerinnen der Oberſtufe
diesmal eine ſcharfe Konkurrenz zwiſchen dem ieggewohnten
Dreigeſtirn Horſt (Goddelau), Klöß (1846 Darmſtadt) und Kaſten
(1875 Darmſtadt). Wenn man auch der erſteren ein Plus
ein=
räumt, ſo dürften die beiden anderen des Dreibundes nicht zu
unterſchätzen ſein. Bei der
Mittelſtufe der Turnerinnen
gehen Strack (1846 Darmſtadt) und Bertha Langjahr (1875
Darm=
ſtadt) mit gleicher Siegesanwartſchaft an den Start. Wenn in der
Unterſtufe der Turnerinnen
nicht eine Ueberraſchung aus dem Merckslager kommen ſollte, ſo
liegt die Entſcheidung ebenfalls wieder bei den Waſſernixen der
1846er bzw. 1875er.
In der älteren Jugendklaſſe (männlich) dürfte der Sieg an
Schuſter (Tgſ. 1875 Darmſtadt) fallen, wie auch in der jüngeren
Klaſſe die 1875er ſich behaupten werden.
Bei der weiblichen Jugend dürfte der Sieg von Fürſtenfeld
(Tgde. 1846) ſicher ſtehen.
Als Sieger der Altersklaſſe wird ohne Zweifel der
Alters=
turner L. Penk (1846) das Rennen für ſich entſcheiden.
Waſſerfahrer im 3. Bezirk, 9. Gau (Mittelrhein) des SB.
Den Waſſerfahrern des Bezirks und Gaues wird zur Pflicht
gemacht, ſich gelegentlich des Stromſchwimmens am Sonntag mit
ihren Booten als Streckenbegleiter rechtzeitig in Gernsheim
ein=
zufinden bzw. zur Verfügung zu ſtellen. Ab 16 Uhr, Samstag,
den 15. Juli, geht es von der Badeanſtalt Erfelden in
gemein=
ſamem Zuge mit eigener Kraft nach Gernsheim. Abholung
er=
folgt nicht. Zeltlagerplatz in Gernsheim auf der Hafenſpitze. Bis
12 Uhr Sonntag mittag müſſen alle Waſſerfahrer in Gernsheim
anweſend ſein.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 13. Juli
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert. Ausf.: Muſikzug d. 2. SS.=Standarte Frkft.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Wolf.
13.30: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Lig.: W. Caſpar.
14.20: Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Turnerjugend. Ein Hörbild zum
Deut=
ſchen Turnfeſt.
16.30: Badenweiler: Nachmittagskonzert des Kurorcheſters.
18.00: Die neue große Zweimonatsſchrift: Volk im Werden,
her=
ausgegeben von Prof. Ernſt Krieck. Beſprochen von Dr.
Herbert Leiſegang.
18.25: Intereſſantes aus der Geſchichte des Kegelſpiels. Von Auguſt
Kruhm.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation. Verjastes Volk. Von Herm.
Anders=Krüger.
20.00: Breslau: Rudolf Watzke ſingt.
21.00: Breslau: Quantz=Kammermuſik.
22.00: Marmelade. Komödie von Hanns Johſt.
22.40: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 13. Juli
9.00: Schulfunk: Jungens auf See. Ein Hörſpiel. (Aufnahme.)
10.10: Schulfunk: Hans Friedrich Blunck erzählt eigene Märchen,
Spukgeſchichten und Balladen.
14.45: Kinderſtunde: Die Buddelkiſte: Die einſichtsvolle Kuh und
andere Geſchichten.
15.10: Erlebniſſe mit der Balilla. (Willi Krauſe, Chef vom Dienſt
beim „Angriff”.)
15.45: Max Petzold: „Der Kräuter=Franz.”
16.00: Königsberg: Nachmittagskonzert.
17.00: Für die Frau.
17.35: Muſik unſerer Zeit. Werke von Felix Woyrſch. Geſang:
Margarete Vogt=Gebhardt Violine: Otto Wendt. Am
Flügel Werner Kirchhoff. — Dazw. (18.00): Das Gedicht.
18.30: Prof. Dr. Juſt: Der Farbenſinn bei Menſch und Tier.
9.00: Leipzig: Stunde der Nation: Verjagtes Volk. Von Herm.
Anders Krüger.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Unterhaltungsmuſik. Kapelle, Reddemann.
21.00: Stefan=George=Stunde.
23.00: Konzert der SA.=Kapelle Johann Fuhſel.
Welkerbericht.
Da die Zufuhr ozeaniſcher Luft noch nicht beendet iſt, dauert
das wechſelhafte Wetter fort. Es treten alſo nach
vorübergehen=
der Aufheiterung immer noch Regenſchauer auf, die mitunter von
Gewitterſtörungen begleitet ſind.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag, den 13 und 14. Juli:
Weiterhin wechſelhaftes Wetter, einzelne Regenſchauer,
ver=
bunden mit Gewitterſtörungen, vorübergehend aufheiternd,
Temperaturen ſchwankend.
Donnerstag, 13. Juli
DeſſNieueſte Nachrichten
Weitere günſtige Wirtſchaftsentwicklung.
Zunehmendes Verkrauen in die Wirkſchaftspolikik der Reichsregierung. — Merkliche Belebung des
Geſchäftsganges in einzelnen Induſtriezweigen.
*
Es gibt Arbeit.
Jeder Tag bringt neue Arbeitereinſtellungen oder Meldungen
über Anzeichen der wirtſchaftlichen Wiederbelebung. Alle
Unter=
nehmer unterſtreichen immer wieder, daß ſie zu der
Wirtſchafts=
politik des Kanzlers das höchſte Vertrauen haben und daß ſie
vol=
ler Hoffnung in die Zukunft blicken. Alle dieſe Aeußerungen
wer=
den durch die Mitteilungen einzelner Firmen noch beſonders
unter=
ſtrichen. So wiſſen die Mitteldeutſchen Stahlwerke
mitzuteilen, daß ſie dank der Maßnahmen der Reichsregierung eine
merkliche Belebung des Geſchäftsganges zu
ver=
zeichnen haben. Namentlich die Nachfrage nach
Walz=
eiſen habe ſich geſteigert, wobei die Beobachtung gemacht werde,
daß nicht nur für den augenblicklichen Bedarf beſtellt werde,
ſon=
dern daß der Handel ſogar ſchon dazu übergeht, die geleerten
Lä=
ger aufzufüllen. Der Maſchinenbau der Mitteldeutſchen
Stahl=
werke kann aber noch nicht über den gleichen Auftrieb berichten;
ein Beweis dafür, wo notwendig es iſt, von den Erleichterungen
Gebrauch zu machen, die die Reichsregierung jenen Unternehmen
gewährt, die ihre Maſchinenausrüſtung verbeſſern oder erneuern.
Bei den Solinger Schneidewaren, die unter der Ungunſt der
Zeit beſonders ſchwer zu leiden haben, hat der Niedergang ein
Ende gefunden. Man iſt außerordentlich hoffnungsvoll und glaubt,
daß das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Regierung wieder
eine größere Nachfrage, nach Solinger Schneidewaren auslöſen
wird.
Erfreulich iſt zu hören, daß die Hannoverſchen Draht= und
Ka=
belwerke ihre Belegſchaft vermehren konnten.
Auch die Vereinigten Deutſchen Nickelwerke haben ihr Werk
Laban bei Gleiwitz wieder in Betrieb geſetzt. Sie haben außerdem
die Zahl der Feierſchichten vermindern können.
Der Norddeutſche Lloyd hat der Niederdeutſchen Maſchinenbau
AG. in Bremen ein Dampfſchiff in Auftrag gegeben, ſo daß ſofort
Arbeitereinſtellungen erfolgen konnten.
Die Konkordia Brgbau AG. hat nach den ſchweren Schlägen
der Vergangenheit eine Beſſerung der Geſchäftslage zu verzeichnen,
ſo daß ſie ihre Schachtanlage ausbaut. Ihr
Arbeitsbeſchaffungs=
programm erſtreckt ſich über eine Periode von vier Jahren
Mit Doppelſchichten arbeitet die Mimoſa AG. in Dresden.
Neueinſtellungen im Bergbau des Lahn=Dill=Gebieks
und in Oberheſſen.
Die von den Rheiniſch=Weſtfäliſchen Hüttenwerken
übernom=
menen Abnahmeverpflichtungen von jährlich 250 000 To. Erz aus
dem Lahn=Dillgebiet beginnt ſich auszuwirken. Es wurden im
Laufe des Monats Juni rund 650 Bergleute eingeſtellt, wodurch
die Produktion entſprechend anſtieg, mit der aber der Abſatz Schritt
hielt. Bekanntlich liegt der Abnahmeverpflichtung die
Rohſtahl=
erzeugung zu Grunde, und zwar gilt für die Lieferung von Juni
bis Auguſt die Rohſtahlerzeugung des erſten Quartals 1930,
wäh=
rend für die Monate September bis November die
Rohſtahlerzeu=
gung des zweiten Quartals 1933 zu Grunde liegt; dies aber nur
dann, wenn die Rohſtahlerzeugung geſtiegen iſt, während eine
Ab=
nahme oder ein Gleichbleiben der Produktion ohne Einfluß auf
die Abnahmeverpflichtung bleibt. Erfreulich iſt die Tatſache, daß
die Rohſtahlerzeugung im zweiten Quartal 1933 um rund 20 Proz.
geſtiegen iſt. Die Vereinigten Stahlwerke berichten von einer
Zu=
nahme im zweiten Quartal von 17,8 Prozent; es iſt daher für die
Zeit von September bis November mit einer rund 20prozentigen
höheren Abſatziffer von Lahn=Dillerzen zu rechnen.
In der württembergiſchen Textilinduſtrie war, vor allem in
der Baumwollinduſtrie, in den letzten 14 Tagen eine weitere
Be=
lebung feſtzuſtellen. Zum Beiſpiel hat eine große Spinnerei in den
letzten drei Monaten über 1500 Neueinſtellungen vorgenommen.
In der Trikotagen= und Strickwareninduſtrie war die Lage nicht
einheitlich. In einigen Betrieben war der Auftragseingang jedoch
ſo ſtark, daß dauernd junge Anlernkräfte geſucht werden.
So weiſt ein Unternehmen nach dem anderen nach, daß die
Politik der Reichsregierung Früchte zu tragen beginnt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe konnte in freundlicher Grundſtimmung
eröffnen, da neben günſtigen Meldungen aus der Wirtſchaft, wie
z. B. die weſentliche Erhöhung der Belegſchaftsziffer bei den
Ver=
einigten Stahlwerken, der Rheinbraun=Abſchluß und
hoffnungs=
volle Stimmen aus den verſchiedenen Induſtriezweigen, der
Ab=
ſchluß des Abkommens über die kommunalen Auslandskredite in
London, der eine Zinsſenkung um rund 0,5 Prozent und Ausſetzung
der Kapitaltilgungen vorſieht, ſtimulierend wirkten. Auch das
Rundſchreiben des Reichsinnenminiſters Dr. Frick an die
Reichs=
ſtatthalter, in dem er betont, daß die nationale Revolution
nun=
mehr in das Stadium der Evolution, d. h. normaler, geſetzmäßiger
Aufbauarbeit getreten ſei, wurde mit Befriedigung aufgenommen.
Wenn auch die Beteiligung des Publikums vorerſt noch recht
ge=
ring blieb, ſo reichten doch bei der Enge der Märkte ſchon kleinere
Kauforders aus. um Kursſteigerungen faſt auf der ganzen Linie
auszulöſen, die ſich allerdings nur in geringſtem Ausmaß
beweg=
ten. Der Rentenmarkt zeigte eine eher ruhige Veranlagung, da
nennenswerte Orders vorerſt noch nicht zu verzeichnen waren.
Alt=
beſitzanleihe konnten Bruchteile eines Prozentes, Neubeſitz 10 Pfg.
gewinnen. Reichsſchuldbuchforderungen in den ſpäten
Fälligkei=
ten eröffneten mit 77,25. Im Verlauf blieb die Tendenz behauptet.
Die Sätze am Berliner Geldmarkt blieben geſtern wieder
unver=
ändert: Tagesgeld war mit 4,25 bzw. 4½ Prozent an der unteren
Grenze zu haben. In Privatdiskonten lag kleines Angebot vor.
*
In Weiterwirkung des Runderlaſſes des Reichsinnenminiſters
war die Stimmung der geſtrigen Frankfurter Mittagsbörſe
erneut freundlich, zumal ſich die günſtigen Nachrichten aus der
Wirtſchaft von Tag zu Tag mehren. Daneben lagen ſeitens der
Kundſchaft einige Kaufaufträge vor, was auch die Spekulation zu
kleinen Käufen veranlaßte. In den Vordergrund des Intereſſes
trat bei Beginn der Börſe der Rentenmarkt, an dem ſich in
Stahl=
vereins=Obligationen eine Sonderbewegung vollzog. Dieſes
Pa=
pier eröffnete, mit 52,75 Prozent um 1,5 Prozent feſter und ſtieg
nach dem erſten Kurs raſch auf 54,5 Prozent, wobei das Geſchäft
recht lebhaft war. Innerhalb zwei Tagen hat ſich hier eine
Er=
holung von 6,5 Prozent durchgeſetzt; ein Grund hierfür war nicht
zu erfahren. Ferner zeigte ſich erhöhte Nachfrage nach allen
Fällig=
keiten Reichsſchuldbuchforderungen, während deutſche Anleihen
wenig beachtet waren. An den Aktienmärkten überwogen bei
klei=
nem Geſchäft Durchſchnittsbeſſerungen von 0,5—1 Proz. Im
Ver=
laufe wurde es etwas ruhiger. JG. Farben und Schiffahrtsaktien
traten etwas mehr hervor, und ſpäter waren beſonders Rheinſtahl
geſucht und 2 Proz, feſter. Stahlvereinsbonds gingen um 1 Proz.
auf 53,5 Proz. zurück, während Reichsſchuldbuchforderungen weiter
leicht anzogen. Am Kaſſamarkt kamen Ludwigshafener
Walz=
mühle nach Pauſe mit 53 Proz. (zuletzt 80 Proz.) wieder zur
No=
tiz; ſchwach lagen Schöfferhof=Binding mit minus 5 Proz. (156),
ferner büßten Hypothekenbankaktien bis zu 1,5 Proz. ein. —
Gold=
pfandbriefe gaben faſt allgemein um 0.25—0,75 Prozent nach.
Die „Abendbörſe verzeichnete mangels nennenswerter
Kundenorders zwar nur ſehr kleines Geſchäft, zumal auch ſonſtige
Anregungen fehlten, doch war die Stimmung auf dem feſteren
Mittagsſchlußniveau behauptet. Gegenüber den Berliner
Schluß=
kurſen traten hier und da kleine Veränderungen ein, etwas mehr
Holzmann (plus 1,5 Proz.). Am Rentenmarkt fanden kleine
Um=
ſätze in ſpäten Reichsſchuldbuchforderungen zu unverändert 778
Prozent ſtatt: Stahlvereinbonds konnten ſich auf Berliner
Schluß=
baſis erhöhen, und auch Goldpfandbriefe wurden höher genannt.
Piehmärkke.
B. Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 11. Juli. Tatſächlich
suf dem Markt zum Verkauf: 42 Ochſen, 9 Bullen, 494 Kühe oder
Färſen, 364 Kälber, 685 Schweine, Marktverlauf: bei Schweinen
ruhig, kleiner Ueberſtand; bei Großvieh ruhig, Ueberſtand; bei
Kälbern ruhig, Ueberſtand. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in
RM.: Ochſen a) 1. 29—32, b) 2. 21—26; Bullen c) 20—25; Kühe
a) 22—27, b) 18—21, c) 14—18: Färſen a) 29—32: Kälber c) 27
bis 32, d) 20—26; Schweine b) und c) 38—40, d) 36—38:
aus=
geſucht gute Ware über Notiz.
Vollſtreckungsſchuk und Ernkekredik.
Zweite Durchführungsverordnung zum
landwirk=
ſchaftlichen Schuldenregelungsgeſeß.
Zum landwirtſchaftlichen Schuldenregelungsgeſetz vom 1. Juni
1933 iſt jetzt die Zweite Durchführungsverordnung erlaſſen. In
dieſer Durchführungsverordnung iſt klargeſtellt, daß das
Amts=
gericht die Eröffnung eines Entſchuldungsverfahrens ausſetzen
kann, damit der Schuldner im Wege freier Vereinbarung mit
ſeinen Gläubigern eine Regelung der nicht mündelſicheren
Schul=
den herbeiführt. Die Ausſetzung darf nur erfolgen, wenn ein
Einigungsverſuch nach Meinung des Amtsgerichts Erfolg
ver=
ſpricht. Teilt der Schuldner mit, daß der Einigungsverſuch
ge=
ſcheitert iſt, ſo hat das Amtsgericht — wenn keine ſonſtigen
Hinde=
rungsgründe vorliegen — das Verfahren zu eröffnen. Das
Amts=
gericht hat, einem Antrag auf Eröffnung des Verfahrens ſchon
dann ſtattzugeben, wenn es keinen Anlaß zu der Annahme hat,
daß Hinderungsgründe gegen die Eröffnung beſtehen; es iſt alſo
nicht von Amts wegen verpflichtet, nachzuforſchen, ob
Hinderungs=
gründe vorliegen. — Weiter gibt die Durchführungsverordnung
dem Amtsgericht die Möglichkeit einen einſtweiligen
Vollſtrek=
kungsſchutz anzuordnen, wenn der Antrag auf Einleitung des
Ent=
ſchuldungsverfahrens geſtellt iſt. Es kann ferner die Entſcheidung
über einen Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens oder des
gerichtlichen Vergleichsverfahrens ausſetzen. Während der Dauer
des Entſchuldungs= oder Zwangsvergleichsverfahrens kann ein
Bürge oder Mitſchuldner die Befriedigung des Gläubigers
inſo=
weit verweigern, als er im Falle der Befriedigung einen
Erſatz=
anſpruch gegen den Landwirt haben würde.
Kredite zur Bergung der Ernte 1933 ſowie Anſprüche aus
Lie=
ferungsverträgen über Erzeugniſſe der Ernte 1933 werden von
dem Entſchuldungsverfahren nicht betroffen und können ohne
Rück=
ſicht auf etwaige Vollſtreckungsſchutzbeſtimmungen beigetrieben
werden. Damit ſind die Bedenken, die bei der Reichsbank und
ſonſtigen Kreditinſtituten wegen der Gewährung von
Erntekredi=
ten beſtanden, gegenſtandslos geworden und die Gewährung der
notwendigen Kredite ſichergeſtellt.
Frankfurter Produktenmarkt vom 12. Juli. Die Stimmung
war im Einklang mit Berlin zwar etwas befeſtigt, zu Umſätzen
kam es aber infolge der abwartenden Haltung des Handels kaum.
Alter Roggen blieb bei kleinem Angebot gefragt. Die Preiſe
blie=
ben im Vergleich zum Montag unverändert. Weizen 204—205,
Roggen 180, Hafer 157,50—160, Weizenmehl Spezial mit
Aus=
tauſchweizen 30,50—31,75, desgl. ohne Austauſchweizen 29,75 bis
30,25. Roggenmehl bis 60prozent. Ausmahlung 24,75—25,25,
desgl. ſüdd. Spez. 26,00; Weizenkleie 8,00; Roggenkleie 8,50,
Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 12. Juli. Nach den
Preis=
rückgängen der letzten Zeit kam es am Getreidemarkte zu einer
kräftigen Erholung. Infolge des faſt allgemein herrſchenden
Re=
genwetters rechnet man wieder mit einer Verzögerung der Ernte,
ſo daß ſich für Altgetreide wieder beſſere Kaufluſt zeigte. Das
Angebot war etwas zurückhaltender und am Promptmarkt wurden
etwa 3 Mark höhere Preiſe erzielt. Am Lieferungsmarkt zeigte
ſich in den Juli=Sichten verſchiedentlich Deckungsbegehr; die
An=
fangsnotierungen lauteten dann 3,5—4 Mk. höher. Die
Septem=
ber=Sichten wurden von der Bewegung nur wenig mitgezogen,
zu=
mal die Preiſe in den letzten Tagen infolge von Interventionen
weniger gedrückt waren.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 12. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 53.25 (53.50) Auguſt 53.50 (53.75) September
53.75 (54.25), Oktober 54 (54.50) November 54.25 (55), Dezember
54.75 (55.25), Januar 55.25 (55 75) Februar 55.50 (56), März
55.50 (56.25) April 56 (56.50). Mai 56.25 (57), Juni 57 (57.25).
Tendenz: befeſtigt. Für Blei: Juli, Auguſt 18.50 (19.50)
Sep=
tember 18.75 (19.75), Oktober 19 (20.25), November 19.25 (20.25),
Dezember 19.50 (21), Januar 19.75 (21) Februar 20 (21.50). März
20.25 (21.75), April 20.50 (22), Mai 20.75 (22.25), Juni 21 (22.50).
Tendenz: luſtlos. Für Zink: Juli 24.50 (25) Auguſt 24.50
(25.25), September 24.75 (25), Oktober 25 (25.25), November
25.25 (25.50), Dezember 25.50 (26). Januar 25.75 (26.25).
Fe=
bruar 26 (26.50), März 26 (27), April 26.50 (27.25), Mai 26.75
(27.50), Juni 27 (27.75). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zählen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Bevorſtehende Preiserhöhungen für Lacke. Wie der Verband
Deutſcher Lackfabrikanten mitteilt, ſanken die Verkaufspreiſe,
ob=
wohl ſchon vor Monaten eine Preisſteigerung der Rohſtoffe
deut=
lich war, in ſinnwidriger Weiſe. Aus einem Bericht des
Reichs=
kuratoriums für Wirtſchaftlichkeit über eine Betriebsunterſuchung
von 18 Lackfabriken aller Größen geht einwandfrei hervor, daß die
von der Lackinduſtrie in den letzten Jahren betriebene Preispolitik
mit Betriebskalkulation nicht das geringſte mehr zu tun habe. Das
für die Lackinduſtrie ſo außerordentlich wichtige Rohleinöl, das
am 1. Juli 1932 noch 24 RM. je 100 Kilo Baſis Hamburg koſtete,
ſei jetzt auf 43 RM. geſtiegen. Der Verband macht daher ſeine
Abnehmer darauf aufmerkſam, daß die heutigen Rohſtoffpreiſe
eine durchſchnittliche Erhöhung der Verkaufspreiſe für Lacke um
zirka 20 Prozent in den nächſten Wochen gebieteriſch fordern
werden.
Verlängerung des Zinkkartells bis 31. Oktober 1933. Die
Mit=
glieder, des Internationalen Zinkkartells hielten in Oſtende eine
Konferenz ab, um zum Abſchluß eines Kartellproviſoriums, das
der Verlängerung der internationalen Zink=Vereinbarung auf
zwei Jahre vorangehen ſollte Stellung zu nehmen. Im Verlauf
der Verhandlungen zeigte es ſich eindeutig, daß die
Hauptſchwierig=
keit in den völlig unſicheren Währungsverhältniſſen liegt, von
denen ein großer Teil der Ländergruppen abhängig iſt. Unter
die=
ſen Umſtänden gelangte man zu der Auffaſſung, daß namentlich
nach der neuerlichen Abwicklung der Londoner Konferenz der
Zeit=
punkt für eine Verlängerung auf zwei Jahre nicht gegeben ſei, daß
es vielmehr vorteilhaft erſcheine, eine Prolongation von
Viertel=
jahr zu Vierteljahr vorzunehmen. Auf dieſer Grundlage geſtaltete
ſich die Verſtändigung relativ leicht, ſo daß man ſich bei
Beendi=
gung der Konferenz zunächſt für ein neues Zink=Proviſorium von
vier Monaten, d. h. bis zum 31. Oktober 1933, entſchloß Um der
aufwärts ſtrebenden Entwicklung der Konſumverhältniſſe und der
ſehr erheblichen Abnahme der Vorräte Rechnung zu tragen, wurde
beſchloſſen, die Produktionskapazität von 45 auf 50 Prozent
her=
aufzuſetzen. Im Oktober d. J. wird vorausſichtlich eine neue
Kon=
ferenz ſtattfinden, um die auf der Oſtender Tagung zur Diskuſſion
gebrachten Vorſchläge endgültig feſtzulegen.
J. Mayer u. Sohn, Lederfabrik A. G., Offenbach a. M. In der
Generalverſammlung der Geſellſchaft wurde die Herabſetzung des
Grundkapitals um 2 Mill. RM. auf 8 Mill. RM. beſchloſſen.
Philipp Holzmann AG., Frankfurt a. M. Die nach den
Kapi=
talherabſetzungen vom 24. Juni 1932 und 12. Mai 1933
verblie=
benen RM. 12,90 Mill. Stammaktien ſind an der Berliner Börſe
wieder zugelaſſen worden. Dem Proſpekt liegt die bekannte Bilanz
vom 31. Dezember 1932 zugrunde, der lediglich einige
Erläuterun=
gen beigegeben ſind. Die in der Jahresbilanz mit RM. 2,18 Mill.
bewerteten Beteiligungen umfaſſen ſolche an 29 deutſchen und 11
ausländiſchen Geſellſchaften. Die Umſätze der Muttergeſellſchaft,
die zur Zeit über eine Arbeiterbelegſchaft von zirka 3500 Mann
und über 360 Angeſtellte verfügt betrugen 1930: RM. 96,84 Mill.,
1931: RM. 46,16 Mill. und 1932: RM. 20,78 Mill. Das
Unter=
nehmen iſt in das laufende Geſchäftsjahr mit einem niedrigen
Auf=
tragsbeſtand eingetreten; die Auftragszugänge ſeit Jahresende
hielten ſich auf der Höhe der Zugänge im gleichen Zeitraum des
Vorjahres. Die Geſellſchaft hofft, daß ihr das neue
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm weſentliche Aufträge zuführen wird, die ſie in den
Stand ſetzen, ihre derzeitige Inlandsorganiſation auf der heutigen
Höhe zu halten und auszunutzen. Die Auslandsbetätigung der
Geſellſchaft werde weſentlich vom Ausgang der
Weltwirtſchafts=
konferenz und von einer Beruhigung der Weltwirtſchaftslage
ab=
hängen.
Berliner Kursbericht
vom 12. Juli 1933
Drutſche Sanr and eibromts-Gefräfcr
Oeviſenmarkt
vom 12. Zuli 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas 11
Me
5a.—
45.25
14.25
19.—
15.25
22.25
124.—
48.25
12.50
67.875
154.—
107.125
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
7. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr.untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
A
84.25
131.—
55.50
81.50
98.25
59.50
5e.—
121.—
50.—
76.877
69.75
42.50
34.75
Mee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vf
Hat
164.—
17.—
33.625
125.—
58.50
21.—
70.375
8.—
10.75
74.25
55.50
82.25
Helſingfor?
Mie
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm
London.
Buenvs=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
00 Schilling
100 Tſch. Kr.t
100 Pengö
Miree
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 gronen
1 S=Stg.
Pap. Peſol
Dollar
100 Belga s
100 Lire
100 Franes
ſGeld
8.174
42.95
12.54
3.047
169.5:
70.,08
62.24
F1.93
13.93
0.328
2.987
58.54
22.28
16.42
Ridt
6.186
47.05
12.56
3.053
169.87
70.17
62.36
72.07
13.87
0.932
2.893
5o.88
22,39
18.48
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal.
Athen
Iſtambu t türk. 8
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga.
Brie‟
81.48
35.19
21.98
0.871
0.236
5.305
12.69
2.412
2.C02
14.35
2.943
.751
63.06
72.07
72.32
Surmftädter und Harioharoant Surmfrabe, Fillale drr tebsher Dund
Frankfurter Kursbericht vom 12. Juli 1933.
D
„Gr. IIp. 1934
„. . 1936
„ „ 1936
„.. 1937
„ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
„ v. 27
5½%Interm.nb. 30
6% Baden. . . v. 27
6% Bahern.. v. 27
6% Heſſen. .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen., b. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. FF=
Ab=
löſungsanl.. .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzas=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. .. v. 24
6% Darmſtadt ...
62 Dresden, „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 291
v. 26
6% Mainz.......
62 Mannheimv. 27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Shp=Bk.=Liquid.
971
91l.
841.
80",
771,
86
91.5
83
80
85.5
85.5
71.75
99.75
82.5
75.75
10.1
6.8
59
55.5
68
64
68.5
79.5
66
/47½ Heſ. Landes)
Hhp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. .. .
60 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Golboblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
„ R. 12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
FAuslSer I
*AuslSern!
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
3% Berl. Hyp. Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr
62 Frkf. Shp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
6%
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
„ Lig.=Pfbr.
Mein. Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr
7 Pfälz. Hhp.=Bk.
%o n Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.)
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
5½% „ Lig= Pfbr
6% Württ. Hyp.=B.
78
80.5
71
63
80
80
84.5
65‟=
89"
9.5
82
82.25
80‟
86
80‟,
80
86.25
80.25
841).
84.5
84.75
81.75
85
75.25
86.5
84:
84.25
D
83 Dt. Ainol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mittelb. Stahl
16% Salzmann u. Col
83 Ver.Stahlwerke
6% Voigt u. Häffne
J. G. Farben Bond
5% Bosn. L.E.B.
„ L. Inveſt.
5 % Bulg. Tab. v. 62
4½%0 Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½%
Se
4½ Türk. Admin.
14% „ 1.Bagdad
4% „Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
49
1910
42
4½ Budp. Stadtanll
42 Liſſabon
42 Stockholm
Ahtſen.
Alla. Kunſtziide Unie
A. E. G. ....... ..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Bellſtoff 20
Bemberg, J. P.... / 49.75
Berl. Kraft u. Licht/:
Buderus Eiſen...
Cement Heidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell425. 75
69.5
86.5
88
532/,
64
118
13
14.5
15
4.6
445
3.4
5.5
So5
5.2
42
36.5
22
104
73
82.25
UChem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. .
Erböl
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleum ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft!1
Eſchw. Bergwerk..
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr. /130.75
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtfelektr.Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer.
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173
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86
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36.5
36
41
55.75
41.75
28
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56.5
54
38
76
333).
50
212
96
88.5
87
50
58),
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156
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105
60.5
91.25
50.25
45.25
67.5
67.25
62
144.5
97.25
100
42.5
80"
992I.
15.3
58
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27
Seite 12 — Nr. 192
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 13. Juli 1933
packende Filmwerk
WEGE ZUR
GUTENEHE
das jede Frau, jeder Mann und
jedes junge Mädchen sehen sollte
Beginn: 3,45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Ein sensationeller, abenteuerlicher
Groß-Tonfilm
in deutscher Sprache
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des Hess. Landes-Theaters.
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vormittags 10 ſollen in meinem
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ſofortige Barzahlung verſteigert werden,
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3 Mäntel (hellgrau), 1 Elektrolux=
Staubſauger, 1 Kaſſenſchränkchen, 1
Kofferſchreibmaſchine, 1 National=
Re=
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Bücher=
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Darmſtadt, den 12. Juli 1933.
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Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt,
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in der entzückend. Tonfilm-Operette
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für mich)
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Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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(Der Fischer von San-Diego)
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Der Film zeigt in packender Realistik
zum erstenmal atemraub. Kämpfe
zwischen Menschen und Haien.
orher in Neuaufführung:
Gustav Fröhlich und Dita Parlo
in dem spannenden Tonfilm:
Die heilige Flamme
sowie das gute Beiprogramm.
Beginn: 3.45, letzte Vorst. 8.15 Uhr.
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Darmſtadt, den 12. Juli 1933.
Scheuer,
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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Am Freitag, den 14. Juli 1933, nachm
3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Ver=
ſteigerungslokal, Hier, Hügelſtr. 27,
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ſchiedene Gegenſtände öffentlich,
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weiſe, gegen Barzahlung:
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1 Spritzanlage, 1 Druckflügelventilator,
1 Poliermotor, 1 Kaſſenſchrank und
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Darmſtadt, den 13. Juli 1933.
Craß, Gerichtsvollzieher,
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den 20. Juli 1933, Abfahrt am 16.
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Heidelberg — Ettlingen — Otten
höfen — Ruhstein — Oppenau —
Bad Peterstal — Schiltach —
Frei-
burg — Hällental — Titisee
Feldberg — Donaueschingen — St
Georgen — Freudenstadt — Kloster
Reichenbach — Schön- und
Rau-
münzach. Fahrpreis: RM. 18.—,
Von Sonntag, den 23. bis Donnerstag,
den 27. Juli 1933, Abfahrt am 23.,
um 7 Uhr. 5 Tagesfahrt. Wertheim
Tauberbischofsheim — Rothenburg
o. d. Tauber — Dinkeisbühl
Mürnberg — Erlangen — Bamberg
Würzburg. Fahrpreis RM. 16.—,
Von Sonntag, den 30.Juſi 1933, Donnerstag,
den 3. August 1933, Abfahrt an
30. Juli, um 7 Uhr 5 Tage Rhein
und Mosel — Bingen — Boppard
Koblenz — Cochem — Zell (Mosel)
Traben Trarbach — Bernoastel Cuee
Trier — Jdar— Oberstein —
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(8691
nügender Beteiligung.
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Strand-
Fest
Asß, 1300
Tanz
(911a
Letzt. Autobus nach Darmstadt 1 Uhr
Vergebung von
Kleinpflaſter=
arbeiten.
Die Ausführung von
Kleinpflaſter=
arbeiten auf der Provinzialſtraße von
Bensheim nach Reichenbach ſoll
ver=
geben werden. Angebotsvordrucke
wer=
den bei der
Provinzialſtraßenbauver=
waltung in Darmſtadt. Neckarſtraße 3,
Zimmer 34, zum Selbſtkoſtenpreis
ab=
gegeben. Die Angebote ſind verſchloſſen,
portofrei, mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, bis ſpäteſtens Donnerstag,
den 27. Juli d. Js., vormittags 10 Uhr,
hierber einzureichen.
(8680
Darmſtadt, den 12. Juli 1933.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.
Oeidnntmachung.
Von Montag, den 17. Juli d. J. ab,
wird die Provinzialſtraße Nieder=
Ram=
tadt—Ober=Ramſtadt infolge
Inſtand=
ſetzungsarbeiten geſperrt. Demzufolge
muß der Omnibusverkehr von Ober=
Ramſtadt nach Nieder=Ramſtadt auf
die Dauer der Inſtandſetzungsarbeiten
über Roßdorf nach Darmſtadt (über
Oſtbahnhof — Marktplatz) umgeleitet
werden. Von dieſer Umleitung bleibt
der Omnibusverkehr Böllenfalltor—
Nieder=Ramſtadt unberührt. Die
Omni=
buſſe verkehren ab Darmſtadt (Schloß)
5,45 Uhr, 6.45 Uhr uſw. ſtündlich bis
21.45 Uhr, dann 23 Uhr. Ab Ober=
Ram=
ſtadt 6.15 Uhr, 7.15 Uhr uſw. ſtündlich
bis 22,15 Uhr, dann 23,39 Uhr.
Darmſtadt, den 12. Juli 1933.
8678)
Heſſ. Eiſenbahn A.=G.
Einziehung von
Erbbegräbnis=
plähen auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädker Skraße.
I Mauer 178 Lange, Fritz, Kaufmann
I F. 101 Saelz, Willy, Kaufmann
II J. 4.
Neukirch, Ludwig,
in Milwaukee
Gunder, Alexander.
III G. 151
Formſtecher
II K. 112 und Langheinz, Carl.
Lehramtsaſſeſſor.
113
Gemäß § 28 der Friedhofsordnung
fordern wir die Beſitzer oder diejenigen
Perſonen, die glauben, ein Anrecht auf
die vorgenannten Plätze zu haben, auf,
bis ſpäteſtens zum 10. Oktober ds. Js..
ihre Anſprüche beim Friedhofsamt,
Marktplatz 8, geltend zu machen.
Nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt
werden die Platze eingezogen und
an=
derweit vergeben.
(ſt. 8669
Darmſtadt, den 12. Juli 1933.
Bürgermeiſterei.
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Würnberg
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Telefon Nr. 24130
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Hausbesitz und den selbständigen
Mittetstand in Nürnberg u. Franken