Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 194
Mittwoch, den 12. Juli 1933.
196. Jahrgang
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Banklonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Die große Enkkäuſchung.
Die deutſche Revolution abgeſchloſſen.
Frankreich und der Fehlſchlag von London.
Alle Macht des Staakes liegt in den Händen der Reichsregierung. — Allen Organiſakionen oder
Parkei=
ſtellen die Anmaßung von Regierungsbefugniſſen ſtrengſtens unkerſagk. — Jede Ark von Nebenregierung
mit der Aukorikät des Tokalſtagkes unvereinbar. — Abbau der Kommiſſariake. — Auflehnung gegen die
Skaatsgewalt wird als Sabokageakt geahndel.
Ein Rundſchreiben des
Reichsinnen=
miniſters
an die Reichsſtakkhalter und die Landesregierungen.
WTB. Berlin, 11. Juli.
Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hat an ſämtliche
Reichsſtatthalter und ſämtliche Landesregierungen — für Preußen
an den Miniſterpräſidenten und an den Miniſter des Innern —
folgendes Rundſchreiben gerichtet:
In ſeinen letzten Anſprachen an die SA.=Führer und an die
Reichsſtatthalter hat der Herr Reichskanzler eindeutig feſtgeſtellt,
daß die deutſche Revolution abgeſchloſſen iſt.
So=
weit neben der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=Partei
noch politiſche Parteien beſtanden, haben ſie ſich ſelbſt aufgelöſt.
Ihre Wiederkehr oder Neubildung iſt für alle Zeiten ausgeſchloſſen.
Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter=Partei, iſt damit der
alleinige Träger des Staates geworden. Alle Macht dieſes
Staates liegt in den Händen der von dem Herrn
Reichskanzler allein geführten
Reichsregie=
rung, in der alle entſcheidenden Aemter mit zuverläſſigen
Na=
tionalſozialiſten beſetzt ſind. Damit iſt
die ſiegreiche deutſche Revolukion in das Stadium
der Evolukion, d. h. formaler geſekmäßiger
Aufbauarbeit geireken.
Wichtigſte Aufgabe der Reichsregierung iſt es nunmehr, die
in ihr vereinigte totale Macht geiſtig und wirtſchaftlich zu
untermauern. Dieſe Aufgabe wird jedoch auf das ſchwerſte
gefährdet, wenn weiterhin noch von einer Fortſetzung der
Revolution oder von einer zweiten Revolution geredet wird.
Wer jetzt noch ſo redet, muß ſich darüber klar ſein, daß er ſich
damit gegen den Führer ſelbſt auflehnt und dementſprechend
behandelt wird. Solche Aeußerungen ſtellen eine glatte
Sabotage der nationalen Revolution dar
und ſind insbeſondere geeignet, die deutſche Wirtſchaft,
die dank der von der Reichsregierung zur Löſung des
Arbeitsloſen=
problems getroffenen Maßnahmen im erfreulichen Wiederaufbau
begriffen iſt, neuen Beunruhigungenauszuſetzen und
damit das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit zu ſchädigen. Das der
Reichsregierung als Trägerin der nationalen Revolution in
ſtei=
gendem Maße entgegengebrachte Vertrauen, das gerade in der
Belebung der Wirtſchaft und in dem ſtarken Abſinken der
Arbeits=
loſenziffern ſeinen ſichtbaren Ausdruck findet, darf unter keinen
Umſtänden enttäuſcht werden.
Jeder Verſuch einer Sabotage, der deutſchen Revolution,
wie er namentlich in unbefugten Eingriffen in die
Wirt=
ſchaft und in Mißachtung von Anordnungen der Träger der
Staatsautorität zu erblicken iſt, muß daher auf Grund der
Verordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Febr.
1933 mit den ſchärfſten Maßnahmen (mindeſtens Schutzhaft)
gegen wen immer, geahndet werden. Soweit Eingriffe nötig
der Staatsautorität und nur auf deren usdrückliche
Anord=
nung und deren alleinige Verantwortung erfolgen.
Die Aufgaben der Reichsſtakkhalter und der
Landesregierungen.
Aufgabe der Herren Reichsſtatthalter und der Landesregierungen
insbeſondere der zuſtändigen Miniſter des Innern, iſt es, wie der
Herr Reichskanzler am 6. Juli d. J. ausdrücklich betont hat, mit
allen Mitteln zu verhindern, daß irgend welche Organiſationen
oder Parteiſtellen ſich künftig noch Regierungsbefugniſſe anmaßen.
Andernfalls beſteht die Gefahr, daß die Gegner des
Nationalſozia=
lismus, insbeſondere Kommuniſten und Marxiſten, verſuchen
wer=
den, ſich in die NSBO. oder die Deutſche Arbeitsfront oder ſonſtige
Organiſationen einzuſchleichen, um unter ihrem Schutz die deutſche
Wirtſchaft fortgeſetzt zu beunruhigen und der Regierung der
natio=
nalen Revolution Schwierigkeiten zu bereiten.
Im beſonderen Auftrag des Herrn Reichskanzlers erſuche ich
die Herren Reichsſtatthalter und die Landesregierungen, die
Autorität des Staates auf allen Gebieten und unter allen
Umſtänden ſicherzuſtellen und jedem Verſuch, dieſe Autorität
zu erſchüttern oder auch nur anzuzweifeln, woher er auch
kommen mag, rückſichtslos und unter Einſatz aller ſtaatlichen
Machtmittel entgegenzutreten.
„Ich bitte ferner, dafür zu ſorgen, daß aus dieſen Gründen
künf=
tig auch von der bisher geübten Einſetzung von Kommiſſaren und
Beauftragten Abſtand genommen wird, da der unter
ausſchließ=
licher nationalſozialiſtiſcher Leitung ſtehende Staatsapparat in der
Lage iſt, die in Frage kommenden Aufgaben allein durchzuführen.
Ich bitte daher, in eine beſcheunigte Prüfung darüber einzutreten,
wie die zur Zeit noch beſtehenden Kommiſſariate uſw. auf
ſchnell=
ſtem Wege abgebaut oder, ſoweit unentbehrlich, in den ordentlichen
Staatsapparat eingeordnet werden können, da jede Art von
Neben=
regierung mit der Autorität des totalen Staates unvereinbar iſt.
Späteſtens bis zum 1. Oktober d. Js. bitte ich mir mitzuteilen, auf
welchen Gebieten ausnahmsweiſe die Beibehaltung von
Kommiſ=
ſaren im Staatsintereſſe unbedingt erforderlich erſcheint.
Lehle Warnung an die Auerkreiber.
CNB. Berlin, 11. Juli.
In der Tageszeitung der Deutſchen Arbeitsfront, „Der
Deutſche” ſagt der Führer der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley,
daß das Fundament des neuen Aufbaues der Deutſchen
Arbeits=
front nunmehr fertiggeſtellt iſt. Das neue Deutſchland, heißt es
in dem Artikel weiter, kann nicht nach dem Einzelnen fragen,
4 Mntioden Arbeilsſpeide.
Ein verheißungsvoller Anfang.
Berlin, 11. Juli.
Nicht weniger als 3 978 530,61 RM. wurden bis zum 30. Juni
bei Finanz= und Zollämtern für die Spende zur Förderung der
nationalen Arbeit eingezahlt.
Von einem Landesfinanzamtsbezirk liegen noch keine
An=
gaben vor, ſo daß die Zahl heute bereits 4 Millionen
überſchrei=
ten wird. Die Sammlung für dieſe Spende hat etwa Mitte Juni
eingeſetzt; das Ergebnis wurde alſo in zwei Wochen erzielt.
Täg=
lich gingen annähernd 300 000 RM. ein. Ein
Anfangs=
erfolg, wie er beſſer nicht erwartet werden konnte.
Der Appell an die Opferbereitſchaft unſeres
Volkes iſt alſo nicht vergeblich. In Jahren der Not
und innerem Häder ſchien das Bewußtſein im Volk erſtorben zu
ſein, daß alle Berufs= und Erwerbsſchichten ſchickſalhaft
mitein=
ander verbunden ſind.
Heute iſt der Gemeinſchaftsſinn wieder
er=
wacht und drängt zur Tat. Vertreter aller Volkskreiſe haben
Anteil an dem Anfangserfolg der Arbeitsſpende. In Stadt und
Land hat der Ruf des Führers und Kanzlers Widerhall gefunden.
Und was beſonders hervorzuheben iſt: Auch Arbeitnehmer haben
es ſich nicht nehmen laſſen, am Lohn= und Gehaltszahlungstag
einen Betrag für die Spende abzuführen.
Weiter ſo! Dann wird aus Millionen kleiner Quellen und
Bäche der Strom wachſen, der in Stadt und Land Segen ſpendet.
Annahmeſtellen für die Spende ſind alle Finanzämter,
Zoll=
ämter und Hauptzollämter. Ueberweiſungen an dieſe
Annahme=
ſtellen können erfolgen durch Poſt, Bank, Sparkaſſe uſw.
wenn um das Schickſal der Nation gerungen wird. Am
wenig=
ſten fragen wir aber nach denen, die ihre Kraft und Energie
dazu benutzen, um den Anbruch einer neuen Zeit zu verhindern
und den Feinden Deutſchlands Handlangerdienſte zu leiſten. Ich
bin gewillt, mit eiſerner Härte den Wühlmäuſen ihr Handwerk
zu legen und die letzten Widerſtandsneſter auszubrennen. Wir
kennen die Fäden, die ſich von den „Bürgerlichen” über „
Chriſt=
lichen” zu den „Freien” ſpannen. Wir kennen die Regiſſeure
dieſes Marionettentheaters, die Imbuſch und Stegerwald, die
Haſemann und Furtwängler. Ich möchte es hiermit dieſen Her=
und berechtigt ſind, dürfen ſie von nun an nur von Trägern ren zur Kenntnis bringen, daß ich gewillt bin, falls der geringſte
Verſuch von Quertreibereien bekannt werden ſollte, dem
Mario=
nettentheater ein Ende zu bereiten.
Mit der gleichen Nachdrücklichkeit möchte ich jene Kreiſe
warnen, die unter dem Deckmantel des tändiſchen Aufbaues ihrer
Profitgier huldigen wollen. Die Zeit iſt zu groß und zu
er=
haben, der Gedanke des ſtändiſchen Aufbaues und der Deutſchen
Arbeitsfront iſt uns heilig und zu gut dafür, kleinlichen und
niedrigen Eigennutz hineinzutragen.
Der deutſche Arbeiter marſchiert zurück in ſein Vaterland,
das bürgerliche Ueberheblichkeit und marxiſtiſcher Volksverrat
ihm geſtohlen hatten. Jedem, der ehrlich mit uns kämpft,
rei=
chen wir die Hand, aber jeden, der uns ſabotiert, den ſollen
un=
ſere Fäuſte treffen.
Erſt die Ernke!
Reichsminiſter Darré zum geplanken Berliner
Bauernaufmarſch.
Berlin, 11. Juli.
Reichsernährungsminiſter Darré erläßt folgenden Aufruf:
Ich habe davon Kenntnis bekommen, daß die Bauernverbände
mir zu Ehren am morgigen Mittwoch, den 12. Juli, eine
Kund=
gebung im Berliner Luſtgarten beabſichtigen. Ich danke den
deut=
ſchen Bauern von Herzen für die mir zugedachte Ehrung, die ich
umſomehr zu würdigen weiß, als ein derartiger Aufmarſch in den
Mauern Berlins noch niemals da war. Aber in Anbetracht
deſſen, daß wir heute am Beginn der neuen Ernte ſtehen, bitte
ich, von dem Aufmarſch abzuſehen. Wir wollen
warten, bis wir Bauern die Ernte geſichert und
damit unſere Pflicht gegenüber dem ganzen
deutſchen Volkerfüll thaben. Dann wird die Zeit
ſein, in machtvoller Kundgebung der Oeffentlichkeit die
Bedeu=
tung des deutſchen Bauerntums vor Augen zu führen und den
erſten Bauernaufmarſch der deutſchen Geſchichte
in der Reichshauptſtadt zu einer eindrucksvollen
Feier=
ſtunde zu geſtalten.
Kontinental=Orientierung?
Von unſerem D==Korreſpondenien.
Paris, Mitte Juli 1933.
Die franzöſiſche Delegation wurde in London abwechſelnd
einer kalten und einer warmen Duſche unterworfen. Eine ſolche
Behandlung ſoll angeblich die Nerven beruhigen, bei den
Fran=
zoſen hat ſie aber ihre Wirkung anſcheinend verfehlt. In
Paris iſt die Erhitzung der Gemüter am
Siede=
punkt angelangt.
Der Präſident Rooſevelt hat ſeine Haltung in der Frage der
Stabiliſierung ſeit den Waſhingtoner Beſprechungen
Macdo=
nalds und Herriots mehrmals geändert. Und zuletzt hat er ſeiner
Unzufriedenheit mit der Konferenz in London auf eine Weiſe
Ausdruck gegeben, die man in Frankreich demütigend findet.
Amerika denkt nicht daran, in abſehbarer Zeit zur
Gold=
währung zurückzukehren. Das hat man in London nach einem
Hin und Her von drei Wochen erfahren. Auch die engliſche
Politik hat ſich in der Frage der Stabiliſierung nicht durch
Stetigkeit ausgezeichnet. Macdonald zeigte ſeinerzeit
in Waſhington weit weniger Luſt, den
Pfund=
kurs zu ſtabiliſieren als jetzt in London. Aber
auch jetzt konnte er ſich im letzten Augenblick nicht dazu
ent=
ſchließen, ſich eindeutig an die Seite der Länder mit feſter
Wäh=
rung zu ſtellen, d. h. gegen Amerika offen Front zu machen.
Jetzt ſucht man zur Erklärung dieſer Haltung nach Gründen,
denn die engliſchen Sympathien ſollen trotzdem auf Seiten der
Goldgruppe ſtehen. Die Rückſicht auf die Dominien, ferner die
Unmöglichkeit, den Pfundkurs zu ſtabiliſieren, ſolange der
Dollar Schwankungen unterworfen iſt, werden dabei, beſonders
oft erwähnt. In Wirklichkeit handelt es ſich aber um einen
Grundſatz der engliſchen Politik, um das
ein=
zige, an dem Macdonald ſtets unerſchütterlich
feſthielt, um die Aufrechterhaltung der
Freund=
ſchaft mit Waſhington.
Frankreich hat in London nicht nur eine Enttäuſchung
hin=
ſichtlich der Haltung Amerikas, ſondern auch hinſichtlich der
Englands erfahren. Stimmungsmäßig denkt man
aber nur an Amerika. Und man fragt ſich nicht ohne
Unruhe, was die Folgen der amerikaniſchen Finanzpolitik ſein
werden. Rooſevelt hat ſich klar zu der „dirigierten” Währung
bekannt und die Stabiliſierung auf Goldgrundlage verworfen.
Der Dollar ſoll nur im Verhältnis zu ſeinem Kaufwert ſtabil
ſein. In Frankreich erblickt man in dieſem Gedanken die
Auf=
gabe der freien Wirtſchaft und ſtellt die finſterſten
Prophezei=
ungen auf. Dabei geht man ſogar nach unſerer Auffaſſung etwas
zu weit.
Es iſt jedenfalls falſch, hinter der Haltung Rooſevelts eine
Doktrin zu ſuchen. Wäre das der Fall, ſo hätte er nicht ſo oft
die amerikaniſche Delegation in London desavouiert. Die
amerikaniſche — wie die engliſche — Politik hat
ſich niemals auf ſtarre Doktrinen geſtützt, ſie
war vielmehr ſtets auf die Notwendigkeiten
des Augenblicks und nur auf ſie eingeſtellt. In
Frankreich iſt man ſcheinbar unfähig, das einzuſehen. Im
übri=
gen gleicht aber die Finanzpolitik Rooſevelts in mehreren
Punk=
ten der Poincarés vor der Stabiliſierung des franzöſiſchen
Franken.
Wenn man nun aber auch die grundſätzlichen Erörterungen,
die man in Frankreich an die Haltung Rooſevelts in der Frage
der Stabiliſierung knüpft, nicht allzu ernſt nimmt, ſo muß man
doch feſtſtellen, daß die praktiſchen Folgen der Haltung Amerikas
für alle Länder mit feſter Währung und für Frankreich ganz
beſonders, recht ſchwerwiegend ſind. Es iſt zwar nicht richtig,
daß die Konferenz in London durch die Unmöglichkeit einer
all=
gemeinen Stabiliſierung ihren Sinn verlor, aber neun Zehntel
der Hoffnungen, die man auf London ſetzte, ſind nicht in
Er=
füllung gegangen. Wenn weder die Frage der Stabiliſierung der
Währungen, noch die der internationalen Verſchuldung eine
Löſung erfährt, ſo wird für die Sanierungsarbeit der
Welt=
wirtſchaft — ob ſie in London oder in zwiſchenſtatlichen
Be=
ſprechungen geführt wird — eine nur ſehr ſchmale Grundlage
übrig bleiben.
Die direkten Folgen der amerikaniſchen
Inflation ſind in Frankreich bereits fühlbar.
Der franzöſiſche Markt wird immer mehr mit amerikaniſchen
Waren überſchwemmt und es iſt für den Quai dOrſay höchſt
unangenehm, gegen dieſen Dumping beſondere Maßnahmen
zu=
zulaſſen.
Alles in allem, die franzöſiſche
Außenpoli=
tik wurde durch die Haltungder angelſächſiſchen
Länder in jeder Beziehung enttäuſcht. Das bezieht
ſich nicht nur auf die Weltwirtſchaftskonferenz, ſondern auch
auf die Frage der Abrüſtung. In Waſhington
betrach=
tet man anſcheinend das Abrüſtungswerk als geſcheitert, und iſt
im Begriff, daraus die Konſequenzen zu ziehen. Logiſcher Weiſe
wird in Frankreich darum die Neigung immer
ſtärker, eine mehr kontinental orientierte
Außenpolitik einzuleiten. So manche wollen dazu den erſten
Anſatz in dem oſteuropäiſchen Pakt — der Ausdruck ſagt etwas
mehr als in Wirklichkeit vorhanden iſt — erblicken. Tatſächlich
hat die franzöſiſche Politik ſein Zuſtandekommen begünſtigt.
Der Schwerpunkt der europäiſchen Politik liegt nun aber
ein=
mal nicht dort. Das italieniſch=franzöſiſche und das
deutſch=franzöſiſche Verhältnis bilden den
Mittelpunkt der europäiſchen Politik. Hätte die
franzöſiſche Politik die Londoner Konferenz durch eine
euro=
päiſche Verſtändigung vorbereitet, oder, um beſcheidener zu ſein,
nicht jeder Verſtändigung Steine im Wege gelegt, dann wäre
die Weltwirtſchaftskonferenz weniger der Laune
außereuro=
päiſcher Faktoren ausgeſetzt geweſen. Das Wort beſſer ſpäter als
niemals, hat auch in der internationalen Politik ſeinen Sinn.
Aber diesmal muß man die Frage aufwerfen, ob die
franzöſi=
ſchen Beſtrebungen in dieſem Sinne nicht verſpätet,
hoffnungs=
los verſpätet, kommen. Beſonders, wenn man in Betracht zieht,
daß die Auffaſſung Frankreichs in den
lebens=
wichtigen europäiſchen Fragen noch keine
ſicht=
bare Entwicklung aufweiſt. Darum muß man auch die
franzöſiſch=italieniſchen Verhandlungen, deren ſenſationelle
Er=
n. mit einem Schuß Skepſis betrachten.
folge auspoſaunt we
Seite 2 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Juli 1933
Genfer Arbeitsamt ſtellk ſinkende Arbeitsloſigkeit
in Deutſchland feſt.
Das internationale Arbeitsamt hat jetzt ſeine neueſten
Stati=
ſtiken über den Stand der Weltarbeitsloſigkeit veröffenlicht.
Da=
bei wird feſtgeſtellt, daß zum erſtenmal ſeit Beginn der
Wirtſchaftskriſe eine Abnahme,der
Arbeits=
loſigkeit zu verzeichnen ſei.
Gexadezu ſenſationell iſt nach dieſen von einer internationalen
Inſtanz gemachten Unterſuchungen, die Verminderung der
Ar=
beitsloſigkeit in Deutſchland, wo der Kampf gegen dieſes Uebel
bisher am erfolgreichſten durchgeführt worden iſt.
Was die anderen europäiſchen Länder angeht, ſo geht aus den
Statiſtiken hervor, daß dort die Kriſe, ſoweit ſie ſich in den
Zif=
fern der Arbeitsloſen ausdrückt, unvermindert anhält. Eine
Ver=
mehrung der Arbeitsloſigkeit im Verhältnis zum Vorjahr wird
feſtgeſtellt in der Tſchechoſlowakei, den ſkandinaviſchen Ländern und
in Holland. Außerhalb Europas wird eine Verminderung der
Arbeitsloſigkeit in Japan, Auſtralien, Chile und Paläſtina
ver=
zeichnet. Mit dieſen Aufzeichnungen wird zum erſten Male auch
international beſtätigt, daß der hartnäckige Kampf Hitlers gegen
die Geißel der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland ſchon jetzt von
Er=
folg gekrönt. iſt.
Hierzu erfahren wir von unterrichteter Seite noch folgendes:
Das Internationale Arbeitsamt in Genf führt bereits ſeit
einer ganzen Reihe von Jahren Statiſtiken über den
Beſchäfti=
gungsgrad in den verſchiedenen Ländern. Dieſe Statiſtiken
be=
ſagen nichts über die abſolute Höhe der Arbeitsloſigkeit in den
einzelnen Ländern, ſie geben aber die Bewegungen an, in denen
ſich zu verſchiedenen Zeitpunkten die Arbeitsloſigkeit im einzelnen
gezeigt hat. Nun konnte zum erſten Mal feſtgeſtellt werden, daß
tatſächlich eine Aufwärtsbewegung eingetreten iſt. Gewiß iſt
da=
mit die Depreſſion noch nicht überwunden, aber eine
Verbeſ=
ſerung der allgemeinen Lage — insbeſondere
mit dem Anſteigen der Rohſtoffpreiſe und anderen
Anzeichen — läßt ſich erkennen. Der Beſchäftigungsindex iſt in
einer Anzahl von Ländern — beſonders in Deutſchland und
Groß=
britannien — geſtiegen, in Deutſchland nach den Berechnungen des
Internationalen Arbeitsamtes um 10,6 Prozent, in
Großbritan=
nien allerdings nur um 2,6 Prozent. Auch die Statiſtik der
Ar=
beitsloſigkeit zeigt dementſprechend für Deutſchland einen
Rück=
gang um 7.7 Prozent. Die Ziffern, die das Arbeitsamt errechnet,
ſtützen ſich in Deutſchland auf die Statiſtiken der
Arbeitsloſen=
verſicherung, in anderen Ländern auf die freiwillige
Arbeitsloſen=
verſicherung, bzw. auf die Gewerkſchaftsſtatiſtiken. Obwohl dieſe
Zahlen untereinander nicht vergleichbar ſind, läßt ſich jedenfalls
in Deutſchland eine ſtarke Aufwärtsbewegung
feſtſtellen — übrigens ſind andere Länder nicht in der günſtigen
Lage, denn im Laufe der vergangenen 12 Monate hat die
Ar=
beitsloſigkeit z. B. in der Tſchechoſlowakei, in den nordiſchen
Staa=
ten und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika weiter
zu=
genommen.
Mit der Feſtſtellung des Internationalen Arbeitsamtes in
Genf, daß in Deutſchland der Kampf gegen die
Ar=
beitsloſigkeit bisher am erfolgreichſten
durch=
geführt worden iſt, haben die Tatſachen, denen ſich auch dieſe
internationale Inſtanz nicht verſchließen kann, auf dieſem
gegen=
wärtig wichtigſten Gebiet der geſamten Sozialpolitik ſehr raſch
dem deutſchen Syſtem recht gegeben, das, wie erinnerlich, noch vor
wenigen Wochen in dem gleichen Genfer Milieu den
provozieren=
den Anfeindungen ſeitens der Vertreter des orthodoxen
Marxis=
mus ausgeſetzt war. Das Internationale Arbeitsamt mußte in
ſeiner Statiſtik zugeben, daß die Arbeitsloſigkeit in den anderen
Ländern, insbeſondere in denen mit ſtarkem marxiſtiſchem
Ein=
fluß, unvermindert anhält, oder ſogar zugenommen hat. Dieſer
Kontraſt iſt kein Zufall, ſondern das notwendige Ergebnis der
Verſchiedenartigkeit der Staats= und Wirtſchaftsauffaſſung. Die
in der Amſterdamer Internationale zuſammengeſchloſſenen
Gewerk=
ſchaften, die im Genfer Arbeitsamt die herrſchende Rolle ſpielen,
ſtehen auf dem Boden des proletariſchen Klaſſenkampfes und ſind
daher in ihrer Aktion wirtſchaftszerſtörend. Das undiſziplinierte
und planloſe Vorgehen dieſer Gewerkſchaften iſt überall dort, wo
ſie noch beſtehen, insbeſondere in Frankreich, eine Quelle
ſtändi=
ger politiſcher und wirtſchaftlicher Beunruhigung. Der
Arbeits=
loſigkeit, die in ihrem Programm überhaupt keine Rolle ſpielt.
weil ſie ſich in einer Epoche der aufſteigenden Wirtſchaft
entwik=
kelt haben, ſtehen ſie mit ihrem Syſtem des organiſierten
Kamp=
fes aller gegen alle verſtändnislos gegenüber. Eine um ſo
leb=
haftere Tätigkeit entfalten ſie, wie die Genfer Zwiſchenfälle und
die verſchiedenen Verleumdungsfeldzüge gegen Deutſchland bewie
Skefan George.
Zu ſeinem fünfundſechzigſten Geburtstag am 12. Juli.
Von Dr. Erich Jeniſch.
Fern und nah zugleich ſteht die Geſtalt Stefan Georges zu
unſerer Zeit. Selten hat ein Dichter ſo ſtark wie George auf
ſeine Zeit gewirkt und doch iſt ſein Werk weiten Kreiſen unſeres
Volkes unbekannt geblieben. Nur wenige kennen es, manche
be=
mühen ſich, zu ihm den Zugang zu finden, als wären ſie gewiß,
dort Offenbarungen letzter Weisheit teilhaftig zu werden, die
ihnen die Rätſel gegenwärtigen Lebens deuten. Auf vielen
unſerer Hochſchulen lehren Dozenten, denen Stefan George die
Richtung gewieſen hat. Und gerade dieſe Lehrer ſind es, zu
denen die Jugend kommt, als höre ſie von ihnen, was ſie ſich
wünſcht zu hören: Worte der Erkenntnis, nicht des Wiſſens,
Worte, die ihrem Leben Geſtalt geben, die ihre
Verantwortlich=
keit aufrufen und ſie zur Beſinnung bringen über den Weg und
das Ziel und die Würde ihres Daſeins. Stefan George ſelbſt
bleibt dennoch unzugänglich und unnahbar. Er tritt nicht
her=
vor er zeigt ſich nicht und keine Ehrung vermag ihn zu bewegen,
dieſe gegenwartsferne Haltung aufzugeben.
Dieſe Ferne Georges iſt nicht Zufall, auch nicht Laune des
Dichters. Denn immer war er allem fern, was die Zeit, die er
verwarf, aus ſich hervortrieb. Seine erſten Werke erſchienen im
Geheimen, ſie waren beſtimmt für einen kleinen Kreis, man
konnte ſie nicht dadurch erwerben, daß man Geld für ſie bezahlte,
ſie waren im Buchhandel nicht käuflich.
Dieſe Haltung war der notwendige Ausdruck des neuen
Dichtertums, das ſich in George darſtellte. Er dichtete
indem er die Lebenskräfte, durch die er warb, ins Gedicht
bannte. Sein Werk war keine Problemkunſt. Es war auch keine
Wortkunſt, kein Formen der Sprache auf Schönheit des
Rhyth=
mus und Wohlklang des Verſes hin. Seine Kunſt war auch kein
pſychologiſierendes oder mitleidendes Verſtehenwollen: das alles
vermochten auch Talente ungleich geringerer Daſeinsfülle ihrer
Zeit zu geben. Seine Dichtung war Ausdruck des eingeborenen
Seins, — eines Seins deſſen Reinheit und Strenge einzig
war. Es war unzeitgemäß im edelſten Sinne, denn nichts
ver=
band das Weſen Georges mit dem der Menſchentypen, die er
um ſich fand. So war die Einſamkeit Georges ein Schickſal, das
ihm aus ſeiner Art des Seins emporwuchs, dem er ſich nicht
ent=
ziehen konnte und das er heroiſch auf ſich nahm.
Dieſes Sein Georges iſt nicht durch eine Analyſe ſeiner
Struktur deutlich zu machen. Es iſt nur in ſeinem Gedicht
er=
lebbar. Die beſtimmenden Mächte unſerer Kultur, Antike und
Chriſtentum haben auch ihn beſtimmt, die Seele der deutſchen
Landſchaft und der Geiſt der deutſchen Geſchichte auch ihn
ge=
formt. Doch iſt mit dem Aufweis ſolcher Bildungsmächte nichts
gefagt. So iſt das Geheimnis ſeiner Verſe, ihre zauberhafte
Vom Tage.
Der auf dem Vorſchlag der DNVP. gewählte preußiſche
Land=
tagsabgeordnete Herbert von Bismarck hat ſein Mandat
nieder=
gelegt. v. Bismarck war vom 1. Februar bis 10. April 1933
Staats=
ſekretär im Preußiſchen Innenminiſterium und vom 14. September
1930 bis 1. Februar 1933 auch Mitglied des Reichstags.
Im Palazzo Venezia hat Muſſolini den türkiſchen
Außenmini=
ſter Tewfik Ruchdy Bey empfangen. In der anderthalbſtündigen
Unterredung ſind nach einer amtlichen Mitteilung die die beiden
Länder intereſſierenden Fragen und die politiſchen Richtlinien
ge=
prüft worden, die von dem zwiſchen Italien und der Türkei
be=
ſtehenden Freundſchaftsvertrag ausgehen.
Muſſolini hat den von einem längeren Aufenthalt in Mexiko
zurückgekehrten Sowjetbotſchafter zu einer ausgedehnten
Unter=
redung über die politiſchen Beziehungen zwiſchen Italien und
Ruß=
land empfangen.
ſen haben, auf dem Gebiete der internationalen Politik, wo ſie ſich
als die berufenen Hüter der Arbeiterintereſſen und des
Völker=
friedens ausſprechen. Die Tatſachen, die der deutſchen
Sozial=
politik ſchon jetzt in ſo verheißungsvoller Weiſe Recht geben,
wer=
den allmählich auch über dieſe Störungsfaktoren des
internatio=
nalen Lebens hinweggehen.
Bindeglieder zum Volk.
Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, iſt nunmehr eine
Anzahl neuer preußiſcher Staatsräte ernannt worden. Es handelt
ſich hierbei um Vertreter von Kirche, Wiſſenſchaft, Wirtſchaft,
Handwerk uſw. Unter den neuen Staatsräten befinden ſich
fol=
gende: der Biſchof Berning in Osnabrück, Rechtsanwalt Graf von
der Goltz=Stettin, der frühere Präſident des Landwirtſchaftsrates
Dr. Brandes, der Präſident des Reichslandbundes Meinberg=
Ber=
lin, Bankdirektor Dr. Reinhard, Dr. Schifferer, der ehemalige
Oberbürgermeiſter von Duisburg Dr. Jarres, Geheimrat Sehring=
Berlin, Geheimrat Wiegand von den Staatlichen Muſeen, Prof.
Karl Schmidt=Köln und als Vertreter des Handwerks Stange=
Erfurt.
*. Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat wiederun
einige Ernennungen zum preußiſchen Staatsrat vollzogen. Er hat,
was beſonders unterſtrichen zu werden verdient, in das Gremium,
das ihm beratend zur Seite ſtehen, aber gleichzeitig auch das
Bindeglied zum Volk abgeben ſoll, Männer berufen, die einſtmals
anderen politiſchen Parteien angehörten und auch parteipolitiſch
hervorgetreten ſind. Wir erinnern daran, daß Göring ausdrücklich
Wert darauf gelegt hat, auch Perſönlichkeiten an ſich
heranzu=
ziehen, die nicht aus dem nationalſozialiſtiſchen Lager ſtammen,
die ſich aber beſondere Verdienſte um die Nation erworben haben.
Er hat auch gleich am erſten Tage den früheren Volksparteiler
von Halfern zum Staatsrat ernannt. Er hat jetzt Männer wie
Brandes, Schifferer, Jarres und Berning in ſeinen
Mitarbeiter=
kreis einbezogen. Dabei iſt zu beachten, daß der Oberbürgermeiſter
Dr. Jarres vor einiger Zeit im Zeichen der Gleichſchaltung ſeinen
Duisburger Bürgermeiſterpoſten niederlegen mußte. Das hat den
preußiſchen Miniſterpräſidenten nicht abgehalten, ſeine bewährte
Kraft im Sinne des nationalen Aufbaues nutzbringend zu
ver=
wenden. Daß er den Biſchof Berning aus Osnabrück ebenfalls
zum Staatsrat ernannt hat, iſt ein Zeichen dafür, daß für Herrn
Göring wie überhaupt für den Nationalſozialismus unter die
Vergangenheit ein Schlußſtrich gezogen worden iſt. Die katholiſche
Kirche iſt berufen, ebenfalls beratend mitzuwirken. Die
Ernen=
nung evangeliſcher Perſönlichkeiten ſteht unmittelbar bevor. Der
preußiſche Miniſterpräſident exerziert alſo praktiſch die
Volksge=
meinſchaft. Seine Ernennungen werden allgemein begrüßt werden,
weil aus ihnen der Wille des Miniſterpräſidenten hervorgeht,
für den preußiſchen Teil des Reiches alle Volkskräfte
zuſammen=
zufaſſen, damit in gemeinſamer Arbeit das große Ziel des
Reichs=
kanzlers erreicht werden kann.
Willikens zum Staaksſekrekät in Preußen ernannk.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
Staatsſekretär im Preußiſchen Miniſterium für Landwirtſchaft,
Domänen und Forſten, Dr. Wiskott, um ſeine Verſetzung in den
einſtweiligen Ruheſtand gebeten, um einen ihm vom Preußiſchen
Staatsminiſterium übertragenen wichtigen Sonderauftrag
über=
nehmen zu können. Miniſterpräſident Göring hat dieſem Wunſche
Wiskotts mit dem Ausdruck beſonderen Dankes für die von ihm
geleiſteten wertvollen Dienſte entſprochen und an ſeiner Stelle
auf Vorſchlag des Landwirtſchaftsminiſters Darré den
Abgeord=
neten Willikens zum Staatsſekretär im Preußiſchen
Landwirt=
ſchaftsminiſterium ernannt.
Wirkung nicht zu enträtſeln. Denn es ruht in ſeinem Weſen,
das demjenigen, der zu ihm den Zugang gefunden hat wie die
Offenbarung eines höheren, erfüllteren und geſchloſſeneren Lebens
erſcheint.
Stefan George.
Aus dieſem eingeborenen, eigentlich übermenſchlichen Sein
ergeben ſich auch die Erſcheinungsweiſen des Dichters. Bald
ſpricht er als der von höherer Weihe beſeligte Künder eines
neuen Gottes und neuen Reiches, bald als Richter über ſeine
niedrige Zeit, bald als Warner nahen Untergangs und als
Prophet neuer Wiedergeburt, bald als Bringer der Geſetzestafeln
eines neuen Bundes. Oder er findet in der Natur und den
Epochen der Geſchichte und Bilder und Geſtalten, die ſo wie er
niemand zu ſehen vermochte, weil allen anderen ſeine Fülle
fehlte. Immer, in Strenge und Zartheit, in Größe und
Schön=
heit, in Demut und Stolz, beſtimmt ſein Weſen ſeines Werkes
Rang und Eigenart.
So wurde George zum Führer einer neuen Jugend, — der
Jugend des geheimen Deutſchlands. Sie ſah in ihm den Künder
einer neuen Art des Lebens, die ihr herrlicher dünkte als alle
Schätze, die die Welt des Fortſchritts ihr verhieß. Sie löſte ſich
von ihr und folgte ihm. Erzeigte ihr eine neue Ordnung des
Daſeins und ſeiner Werte, in deren Mitte, in der mythiſchen
Geſtalt des Jünglings Maximin, das gotthaft erfüllte und
ge=
ſtaltete Sein ſich befindet.
Wenige waren es einſt, mehr ſind es heute, viele werden es
nie ſein, die Stefan George ſo verehren, der dennoch, jetzt mehr
denn je, ein Geſtalt iſt, die in die Zukunft weiſt.
*
Im Zeichen der Wirtſchaftsbelebung.
Allenkhalben guke Anſäke.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Politik der Reichsregierung hat die Unternehmungsluſt
auf das ſtärkſte angeregt. Immer wieder laufen aus den
verſchie=
denſten Wirtſchaftszweigen Meldungen ein, die außerordentlich
erfreulich klingen. Aber auch in den breiten Maſſen greift das
Vertrauen immer mehr um ſich. Sie ſehen, daß die Regierung mit
Tatkraft ans Werk geht, daß ſie nicht redet, ſondern handelt, und
daß bereits 2 Millionen Erwerbsloſe wieder von der Straße fort
in den Produktionsprozeß eingereiht werden konnten.
Infolge=
deſſen hat auch der Appell für die nationale Arbeit Geldſpenden
zu zeichnen, ein ſtarkes Echo gefunden.
A
Die Hauptlaſt der Wiederinſtandſetzung der
Betriebe ruht natürlich auf den Schultern der
Unternehmer, die aber durch die Maßnahmen der Regierung
auf das Beſte unterſtützt werden. Ein Gang durch die Wirtſchaft
in den letzten Tagen zeigt, daß allenthalben Fortſchritte zur
Be=
lebung zu verzeichnen ſind.
In der württembergiſchen Metallinduſtrie konnten in letzter
Zeit 1500 Mann neu eingeſtellt werden. Die Deſſauer Werke für
Zucker und chemiſche Induſtrie haben ihre ſtillgelegten Betriebe
wieder geöffnet und 1200 Arbeiter neu eingeſtellt. Das Werk
Oggersheim der Mechaniſchen Werke in Linden wurde wieder
er=
öffnet und 120 Mann eingeſtellt. Bei den thüringiſchen Gas=,
Waſ=
ſer= und Elektrizitätswerken iſt eine merkliche Abſatzbelebung zu
ſpüren. Die Motorenwerke in Mannheim verfügen über ſtarken
Auftragsbeſtand. Sie haben die 40=Stundenwoche wieder
ein=
führen und Neueinſtellungen vornehmen können. Bei Daimler=
Benz hat ſich die Belegſchaft ſeit März um 3000 Köpfe vermehrt.
Die Waggonfabrik Thalboth in Aachen hat 300 Arbeiter eingeſtellt.
Eine Belebung iſt auch an anderen Waggonfabriken zu
verzeich=
nen. Vom Gerresheimer Glashüttenwerk ſind bis jetzt insgeſamt
450 Mann eingeſtellt worden. Eine 10prozentige
Belegſchaftsver=
mehrung iſt bei der chemiſchen Fabrik Dr. Laboſhin in Berlin zu
verzeichnen. Die Vereinigten Stahlwerke haben ihren
Inlands=
abſatz um 25 Prozent und ihren Auslandsabſatz um 15 Prozent
vermehren können. Seit dem 30. September 1932 wurden faſt
11 000 Arbeiter und Angeſtellte neu eingeſtellt. Die
Wenzellaus=
grube in Neurode hat einen erſten Arbeitstrupp in Stärke von
60 Mann angeſetzt. Binnen kurzem ſollen 1000 Mann folgen,
nach=
dem die Finanzierung dieſe Betriebes geſichert iſt.
So zeigen ſich allenthalben gute Anſätze, die,
wie vielfach von den Firmen hervorgehoben wird, auf die
Maßnahmen der Reichsregierung zurückzuführen
ſind.
Die Londoner Verhandlungen
über die deutſchen Gemeindekredike abgeſchloſſen.
CNB. London, 11. Juli.
Die Beſprechungen über die kurzfriſtigen deutſchen
Gemeinde=
kredite, die in London, wie bereits von uns gemeldet, in den
letz=
ten beiden Tagen ſtattgefunden haben, haben zum Abſchluß eines
Zuſatzabkommens geführt. Danach haben ſich die Gläubiger unter
Berückſichtigung der Deviſenlage Deutſchlands mit der
Herab=
ſetzung der Zinſen um ½ Prozent einverſtanden erklärt, Ferner
ſollen die in dieſem Jahre zu leiſtenden Kapitalzahlungen bis
zum 15. März 1934, dem Ablauf des Stillhalteabkommens,
auf=
geſchoben werden.
Einheitnide Saurung ii Haab.
Heſſen=Naſſau und Heſſen.
Der Reichsleiter des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes,
Staatsminiſter Schemm, hat dem bewährten Führer der
heſſiſchen Lehrerſchaft, Miniſterialrat
Rings=
hauſen, auch die Geſamtleitung des NSLB. für
die Provinz Heſſen=Naſſau übertragen. Hiermit
iſt der Reichsleiter dem ſchon längſt gehegten Wunſch einer
enge=
ren Zuſammenarbeit der drei heſſiſchen Gaue aus
arbeitstechni=
ſchen, wirtſchafts= und kulturpolitiſchen Gründen gerecht
gewor=
den. In Ausübung ſeines neuen Amtes berief Miniſterialrat
Ringshauſen die Gauobleute und Kreisleiter des NSLB. der
Provinz Heſſen=Naſſau zu einer erſten Tagung nach Gießen ein,
auf der er in einer längeren Ausſprache den Verſammelten die
großen Aufgaben des Erziehers im nationalſozialiſtiſchen Staate
vorzeichnete und in großen Zügen den Orgagiſationsplan nach
heſſiſchem Vorbild entwickelte.
Stefan George iſt erſt ſeit wenigen Jahren der breiten
Oeffentlichkeit bekannt geworden, denn er galt lange Jahre als
ein „unzeitgemäßer” Dichter. Als der Naturalismus in
Frank=
reich, Rußland und Deutſchland ſiegreich ſeinen Einzug hielt,
war es ein Mann, nämlich der junge Stefan George, der durch
abſeitige Strenge der Form, des Stils, des Wortgepräges und
der Schreibweiſe ſich bewußt der neuen Richtung entgegenſtellte.
Der Dichter war aber noch in einer anderen Beziehung „
unzeit=
gemäß”, denn während die anderen Vertreter des Schrifttums
Wert darauf legen, gedruckt, bekannt und gekauft zu werden,
waren die Werke Georges im Buchhandel kaum zu haben. Er
war der geheimnisvollſte Dichter. Nur die Verehrung, die ihm
in einem Kreiſe großer Kenner entgegengebracht wurde, war der
Anlaß, daß ſich auch die Oeffentlichkeit mit ihm befaßte. Als er
im Jahre 1927 den „Goethe=Preis” erhielt, weil er „in Zeiten
der Verwirrung den Sprachgeiſt Goethe für uns bewahrte”
hör=
ten viele zum erſten Male ſeinen Namen. Mehrfach wurde er
aufgefordert, in die deutſche Dichterakademie einzutreten. Die
„Abſeitigkeit” dieſes Dichters iſt aber ſo groß, daß er auch auf
eine jüngſte Aufforderung ſich nicht entſchließen konnte, „
Aka=
demiker” zu werden.
Die „Blätter für die Kunſt”, in denen Gedichte Georges
und ſeines Kreiſes abgedruckt wurden, wurden im Jahre 1892
zum erſten Male gedruckt. Aber ſie erſchienen nicht
öffent=
lich, ſondern waren nur für einen kleinen Kreis von
Auserwähl=
ten beſtimmt. Als ſich die Oeffentlichkeit für dieſe eigenartige
Zeitſchrift intereſſierte, konnte ſie niemand kaufen. Im
Biblio=
philenhandel war ſie hin und wieder zu haben und erzielte
große Preiſe, die die Sammler für dieſe Seltenheit gern
an=
legten. Erſt im Jahre 1899 wurden einige Ausleſen aus dieſen
Sammlungen, in denen auch die Gedichte Hofmannsthals,
Ver=
laines und Baudelaires erſchienen, für den Buchhandel
herge=
ſtellt. Die „Blätter für die Kunſt” bildeten den Beginn einer
neuen Epoche der deutſchen Dichtung. Sie waren im beſten
Sinne des Wortes revolutionär. Ein neues Ethos, eine neue
Würde und ein neuer Stil wurde durch dieſe Sammlung von
Kunſtblättern in Deutſchland begründet.
Die Gründung dieſer eigenartigen „Blätter für die Kunſt”
erfolgte gleichfalls unter ſeltſamen Umſtänden. George war
da=
mals 25 Jahre alt, und ſeine Freunde waren zum Teil noch
jünger. Bei der Art der Verbreitung konnte die Zeitſchrift nur
aus den eigenen Mitteln der Begründer gedruckt werden. Ein
kleiner Drucker, Friedrich Cyamon, der in der Chauſſeeſtraße 4
eine Druckerei beſaß, wurde auserſehen, die Zeitſchrift
herzu=
ſtellen, die bald einen Siegeszug durch die ganze Welt antreten
ſollte. Der Drucker verfügte nicht gerade über erſtklaſſige
Schrif=
ten, und ſo kam es, daß dieſe Zeitſchrift, die dem ſtrengen Stil
und der Würde geweiht, in einem wenig würdigen und
ſtil=
vollen Gewand erſchien. In der erſten Nummer erſchien Georges
Mittwoch, 12. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 191 — Seite 3
Pollendung des Ebangel. Perfaſſungswerks
Verkündung des kirchlichen Verfaſſungswerkes durch Landesbiſchof Marahrens. — Rechtliche Anerkennung
der neuen kirchlichen Berfaſſung noch in dieſer Woche. — Vor der Beilegung der Kirchenkonflikte und der
Zurückziehung der Skaakskommiſſare.
Ein hiſtoriſch denkwürdiger Tag
für die deukſche Evangeliſche Kirche und das
Deutſche Evangeliſche Kirchenvolk.
WTB. Berlin, 11. Juli.
Die Vertreter der im Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund
vereinigten Landeskirchen ſind am Dienstag abend im
Reichs=
miniſterium des Innern zuſammen getreten, um durch den
Mund des Landesbiſchofs D. Marahrens die Vollendung des
kirchlichen Verfaſſungswerkes zu verkünden.
Die Abſtimmung über den in den vorbereitenden
Beratun=
gen fertig geſtellten Entwurf hatte die einmütige Annahme der
Verfaſſung ergeben. Die Deutſche Evangeliſche Kirche hat damit
Geſtalt gewonnen.
Der Reichsminiſter des Innern gab ſeiner beſonderen
Freude darüber Ausdruck, daß er als erſter Gelegenheit habe,
der einigen Kirche des evangeliſchen Deutſchland die
Glück=
wünſche der Reichsregierung in den denkwürdigen Tagen zu
übermitteln, in denen dieſe Kirche ihren Eintritt in die
Ge=
ſchichte des deutſchen Volkes vollzieht. Er ſtellte gleichzeitig in
Ausſicht, daß die rechtliche Anerkennung der neuen kirchlichen
Verfaſſung durch Reichsgeſetz noch in dieſer Woche erfolgen
werde.
Mit der Vollendung des Verfaſſungswerkes für die Deutſche
Evangeliſche Kirche wurde auch die Grundlage geſchaffen für die
Beilegung der Kirchenkonflikte, vor allem in Preußen. Bereits
am Mittwoch abend beginnen im Reichsminiſterium des Innern
die entſcheidenden Verhandlungen hierüber. Sie werden noch im
Laufe dieſer Woche zu einem befriedigenden Abſchluß gebracht
werden.
*BB. Der Entwurf des neuen Verfaſſungswerkes der
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirche liegt nunmehr vor. Dabei iſt es zu
keinen weſentlichen Aenderungen gekommen und man darf auch
annehmen, daß auch weiterhin keine Aenderungen
ausſchlag=
gebender Natur vorgenommen werden. War doch das
Loku=
mer Manifeſt des Drei=Männer=Ausſchuſſes,
das unter Mitwirkung von Wehrkreispfarrer
Müller entſtanden war und auch die Billigung der
Kirchen=
regierungen gefunden hatte, der Ausgangspunkt für die
neuen Beratungen, wobei auch die Männer, die in
Lokum berieten, in dem neuen Ausſchuß maßgebend mitwirkten,
nämlich für die Lutheriſche Kirche Maharens, für die
Refor=
mierten Heſſe und der Kirchenjuriſt Prof. Heckel ſowie für die
Deutſchen Chriſten Prof. Fezer.
Die Einzelheiten des Entwurfs werden wohl nunmehr
un=
verzüglich bekanntgegeben werden. Der Entwurf ſtellt eine
Nahmenverfaſſung dar, die ſowohl den Ausbau der
Kirche regelt, als auch ſchon die Richtlinien für die
regionale Neugliederung der Landeskirchen
aufzeigt. Es ſollen nunmehr, wie aus gut unterrichteter Quelle
verlautet, Ausſchüſſe eingeſetzt werden, deren Aufgabe es iſt, die
verſchiedenen Beſtimmungen im einzelnen durchzuarbeiten. Nach
der Zuſtimmung der Kirchenregierungen iſt das geſamte
Reform=
werk wieder auf die normale Bahn zurückgeleitet, ſo daß damit
eine Situation geſchaffen iſt, in der der Staat ſeine Kommiſſare
wieder zurückziehen kann.
* Das Reichskonkordak.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, 11. Juli.
Zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Staate des Vatikan,
alſo zwiſchen Deutſchland ſoweit es ſeine Staatsangehörigen
als Mitglieder der katholiſchen Konfeſſion umfaßt, und der
römi=
ſchen Kurie iſt ein Vertrag abgeſchloſſen worden, der die
gegen=
ſeitigen Beziehungen religiöſer, kultureller und ethiſcher Natur
ein für alle mal regelt. Man ſchließt ſolche Abmachungen für
„ewige Zeiten” ab, da ſie ja nicht an regionale oder wirtſchaft=
liche Bedingungen gebunden ſind, die viel eher machtpolitiſchen,
von anderer Seite einwirkenden oder konjunkturellen Einflüſſen
unterliegen.
Vor allem aber iſt dieſes Konkordat nicht mit den einzelnen
Ländern oder einem ſpezifiſch katholiſchen Landesteil in
Deutſch=
land abgeſchloſſen, wie es die bereits beſtehenden Konkordate
zwiſchen dem Vatikan und Preußen, Bayern und Baden waren,
ſondern mit dem neuen geeinten geſamten Deutſchen Reiche. Die
bisherigen Konkordate ſind damit weggefallen. Es gibt nur ein
Deutſchland, keine Länder mehr, wenn es ſich um Beziehungen
internationaler Art handelt.
Mit dieſem Konkordat iſt ein neuer Beweis geliefert, von
welch außerordentlicher Bedeutung es iſt, wenn ein Deutſchland
unter zielbewußter Leitung nur unter dem Einfluß notwendiger
und nützlicher Ueberlegungen verhandelt und ohne Rückſicht auf
Wünſche irgendwie gearteter Parteien oder Vereinigungen
han=
deln kann. Schon in der außerordentlichen Kürze der Zeit, mit
der die Paraphierung des Konkordats unter Papens geſchickter,
dabei temperamentvoller und nationaler Leitung erreicht wurde,
zeigt, daß es nicht auf tauſend Kniffe, ſondern auf den Willen
ankommt, ſeinem Vaterlande einfach und wirkungsvoll zu dienen.
Man darf dieſen Abſchluß des Konkordats als eine der großen
Taten bezeichnen, die nur einem einigen ſtarken Deutſchlano
möglich ſind. Der Kulturkampf, der noch immer aus wenig
glücklichen Tagen Bismarckſcher Zeiten ſtammte, iſt jetzt endlich
beendet. Das Konkordat entſtand, weil eine Partei katholiſcher
Spezialbetonung, weil das Zentrum in einem deutſchen einigen
Volksſtaat überflüſſig wurde. Die Rechte und Pflichten der
deutſchen Katholiken, ſoweit ſie ſich auf den Zuſammenhang mit
der römiſchen Kirche beziehen, ſind geregelt und vereinbart, die
Wünſche des Papſtes betreffs der katholiſchen Bevölkerung in
Deutſchland ſind beſprochen und ihre Erfüllung zugeſagt, es
bedarf keines Kampfes um irgendwelche Kirchenfragen mehr, es
gibt keinen Kulturkampf mehr, es iſt nicht mehr nötig, daß eine
Zentrumspartei die „Intereſſen”, der deutſchen Katholiken
wahrt. Die beiden Konfeſſionen der Proteſtanten und Katholiken
können friedſam nebeneinander in Deutſchland leben, ohne daß
es notwendig iſt, daß der eine Teil „über die Alpen” nach dem
vatikaniſchen Rom ſchaut und „ultramontan” iſt, um dem Papſte
treu zu ſein. Was des Papſtes iſt, bleibt dem Papſte, denn wir
haben jetzt ein Reichskonkordat über deſſen Einhaltung die
deutſche Regierung wacht. Es iſt ferner nicht mehr nötig und
angängig, daß einzelne Gruppen oder gar Kleriker ſich bemühen,
denn für alle Rückſprachen iſt der deutſche Botſchafter beim
Vatikan und der Nuntius in Berlin da. Der Geiſt des
Miß=
trauens in dem proteſtantiſchen Teil Deutſchlands gegen alles,
was man „ultramontan” nannte, dieſes Gefühl eines gewiſſen
Unbehagens, das noch aus der Kulturkampfzeit ſtammte, iſt
hinfällig geworden. Es darf nur noch einen Geiſt in
Deutſch=
land geben, den der Eintracht, da jetzt auch die geiſtlichen
Fra=
gen des Reichs in einheitlicher und unparteilicher Weiſe
behan=
delt werden können. Eine konfeſſionelle Angelegenheit kann
nicht mehr zum Handelsobjekt zwiſchen Parteien gemacht
wer=
den. Welch ungeheurer Fortſchritt gegen die Vergangenheit dies
iſt, wird mancher erſt im Laufe der Jahre begreifen.
Es waren Tage der Aufregung in Rom, die den Wochen
der Verhandlungen um den Viererpakt nichts an Intenſität
nach=
gaben. Man hätte es ſich nicht vorſtellen können, daß ein
der=
artiges Konkordat, das doch kein politiſches oder wirtſchaftliches
Abkommen iſt, ſolch reges Intereſſe finden würde, wie es ſich
während Papens Romaufenthalt zeigte. Es iſt ein Kapitel für
ſich, den Werdegang der Verhandlungen nachträglich zu
über=
prüfen, die gewandte Arbeit Papens, den Mut des Kanzlers
Hitler und die vielfachen Verſuche der Durchkreuzungen zu
ſchildern. Deutſchland hat als Einheitsſtaat einen neuen Beweis
ſeiner Kraft gezeigt.
Die Gemeinde Raunheim hat den Reichsſtatthalter in Heſſen.
Gauleiter Sprenger, zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt. Die
gleiche Ehrung wurde dem Reichspräſidenten von Hindenburg. dem
Reichskanzler Adolf Hitler und dem Miniſterpräſidenten Profeſſor
Dr. Werner zuteil
Zwiſchen der ehemaligen DNVP. Landesverband Baden und
der Gauleitung der NSDAP. Baden iſt ein Abkommen über das
Aufgehen der DNVP. zuſtande gekommen.
Eingliederung der Reichs=Kraftfahr=
Skaffel des-Stahlhelms
in das Rakionalſozialiſtiſche Kraftfahrkorps.
Berlin, 11. Juli.
Das Bundesamt des Stahlhelms teilt mit: In ſinngemäßer
Durchführung der Verordnung des Führers vom 3. Juli erlaſſen
der Chef des Kraftfahrweſens der SA., Ortsgruppenführer
Hühn=
lein, und der Reichsſtaffelführer des Stahlhelms, Herzog von
Ko=
burg, folgende gemeinſame Anordnung:
1. Die Reichs=Kraftfahr=Staffel tritt geſchloſſen in das NS.=
KK. ein.
2. Pg. Herzog von Koburg wird Ehrenführer des NSKK.
3. Die Angehörigen der Reichs=Kraftfahr=Staffel des
Stahl=
helms führen in Zukunft neben dem RKST.=Wimpel den Wimpel
des NSKK.
4. Die Kraftradgliederungen des Stahlhelms tragen in
Zu=
kunft bei ſonſt unverändertem Dienſtanzug die Hakenkreuzarmbinde
der SA., das Hoheitsabzeichen der SA. an der Mütze zwiſchen den
Kokarden, braune Halsbinde und ſchwarze Hoſen. An Stelle des
bisherigen Kraftfahrabzeichens des Stahlhelms tritt am linken
Unterärmel das Abzeichen der Motor=SA.
5. Der Chef des Kraftfahrweſens der SA. beſtimmt
Gliede=
rung und Ausbildung der zum Eintritt in die Motor=SA.
geeig=
neten aktiven Kräfte der RKST.
6. Zur Durchführung der Eingliederung wird der Inſpektor
des Kraftfahrweſens des Stahlhelms, Pg. Nord, dem Stab des
Chefs des Kraftfahrweſens der SA. zugeteilt.
(gez.): Herzog von Koburg, Reichsſtaffelführer des Stahlhelm.
(gez.): Hühnlein, Chef des Kraftfahrweſens der SA.
Luftſchuß,
die Forderung der Nakion!
WIB. Berlin, 11. Juli.
Vom Präſidium des Reichsluftſchutzbundes wird u. a.
mit=
geteilt:
Die Ueberfliegung deutſcher Gebietsteile
durch landfremde Flugzeuge und der herausfordernde
Wurf von Hetzflug lättern über der Reichshauptſtadt am 23. Juni
haben im ganzen Volk einen Sturm der Entrüſtung
ausgelöſt.
Aus allen Teilen des Landes ſind uns zahlloſe Aeußerungen
in dieſer Angelegenheit zugetragen worden. Aus allen
Stim=
men ſpricht die wachſende Sorge um die Sicherheit
der Bevölkerung. Sie alle ſind der beredte Ausdruck des
Verlangens nach wahrem Frieden und wirklicher
Gleichberechti=
gung. Sie geben aber auch dem Zorn über die angetane Schmach
und der Erbiterung über die Unfreiheit Deutſchlands in der Luft
leidenſchaftlichen Ausdruck.
Es iſt uns unmöglich, auf alle dieſe Aeußerungen zu
ant=
worten. Wir benutzen deshalb den Weg über die deutſche Preſſe,
um allen Freunden im Land und darüber hinaus dem ganzen
Volk für das Vertrauen zu danken, das aus den zahlreichen
Stimmen ſpricht.
Die einzige troſtreiche Zuſicherung, die wir auf alle
veräng=
ſtigten und entrüſteten Zuſchriften geben können, iſt die, daß
jeder Volksgenoſſe in der Reichsregierung die ſicherſte
Garantie für eine zweckentſprechende und hoffnungsvolle
Be=
handlung des großen Gebietes der Luftgefahr und des
Luft=
ſchutzes ſehen kann und ſoll.
Die Regierungen und Behörden des neuen Staates ſind
offenſichtlich ſo ſehr von der Erkenntnis der Luftgefahr, der
Not=
wendigkeit ihrer Abwehr und des Schutzes der Bevölkerung
durch=
drungen, daß von dort aus zweifellos alles getan wird, was die
Gefahr für das Volk herabzumindern geeignet iſt.
Der Reichsluftſchutzbund iſt die Gemeinſchaft aller derer, die
durch Selbſtſchutz dem Volk dienen wollen.
Unſere Antwort auf die aus den Ereigniſſen der letzten Zeit
erwachſenen und an uns herangetretenen Stimmen kann daher
nur in der Aufforderung an die geſamte Bevölkerung ausklingen:
Helft dem Reichsluftſchutzbund, damit er euch helfen kann!
Tretet ſeinen Ortsgruppen bei oder gründet ſolche, wo ſie
noch nicht beſtehen!
Luftſchutz iſt das Gebot der Stunde! Luftſchutz iſt die
Forde=
rung der Nation!
Legende „Erkenntnis” die der Dichter noch unter dem
Pſeu=
donym Edmund Dorm veröffentlichte. Erſt ſpäter erhielten die
„Blätter” auch ein Gewand, das dem Inhalt angepaßt war.
*
George iſt nie in der Oeffentlichkeit zu ſehen. Vor dem
Kriege konnte man ihn und ſeinen Dante=Kopf an jedem
Nach=
mittag über die Tquentzienſtraße in Berlin gehen ſehen. Seit
Jahren hat er ſich aber aus der Oeffentlichkeit völlig
zurückge=
zogen. Man nennt ihn den „weltlichen Mönch”. Ebenſo ſelten
wie er ſelbſt, ſind ſeine Autogramme. George ſchreibt keine
Briefe. Darum ſind Handſchriften von ihm heute ſchon ſo ſelten,
wie von Dichtern alter Zeiten. Wenn einmal ein Brief von ihm
in einer Verſteigerung erſcheint, bedeutet das für die Sammler eine
gewaltige Senſation. Darum werden auch für die Handſchriften
des Dichters Preiſe bezahlt, mit denen ſich nur noch die
Manu=
ſkripte Goethes meſſen können. Auch in dieſer Art äußert ſich
die „Unzeitgemäßheit” des Dichters.
*
Dir Büueinl in Sondeiltünd.
Von Dr. L. Franck=Kairo.
Wie leicht fließt dem ägyptiſchen Menſchen das Leben dahin
im Vergleich zu dem des Nordländers. Unberührt vom Winter
und langen Regenſchauern, kennt er das Vorſorgen um die
Zu=
kunft nicht, nicht die beſonderen Aufwände für Wohnungsbau,
Wohnungskultur und Kleidung. Aus Nilſchlamm errichtete
Lehm=
hütten, mit Durraſtroh überdeckt, bilden noch heute die
Behau=
ſung des ägyptiſchen Bauern, ein Hemd, eine kurze Hoſe und
kleine Filzkappe ſeine Kleidung. Den Tag über im Freien
be=
darf er der Wohnung nur als Schlafraum, Raſtſtätte und Küche.
Selbſt die Feldarbeit, ſie wird ihm von der Sonne
erleich=
tert. Ihre Glut zerreißt den Schlammboden, um die neuen
Waſ=
ſer zur Düngung einzulaſſen, und auf dem ſo geſchaffenen
Saat=
land zieht der Fellache wie zur Pharaonenzeit mit leichtem
Holzpflug die Furchen, wirft eigenhändig den Samen aus,
be=
rieſelt die Saaten mit Schöpfwerken, driſcht Bohnen, Hülſen und
Weizen indem er mit dem Ochſenſchlitten ſtundenlang
darüber=
fährt. Dann folgt das Mahl im Schatten der Palme oder
Haus=
wand, Brot, Bohnen, Zwiebeln, Gurken, Waſſer, Milch, nur
Feſttags einmal Fleiſch. Aus der Waſſerpfeife zieht er den Rauch,
und der dreifach gebrühte Kaffee wird ſchlürfend aus kleinen
Täßchen genommen. Der Eſelskarren iſt ſein Ernte=, Transport=
und Reiſewagen, oder auch das Tier ſelbſt, ſeltener das
Laſt=
kamel. Mit ſpieleriſcher Leichtigkeit ſcheint dns alles vonſtatten
zu gehen, mit einer ſaumſelig=köſtlichen Beſchaulichkeit. Fellachen
mit krummen Rücken, oder ſchwieligen Händen wird man in
ganz Aegypten vergeblich ſuchen. Selbſt in dem europäiſch
durchſetzten Kairo ſind nervös haſtende Menſchen eine Seltenheit,
und dem neu Zugewanderten kommt es wie ein wohltätiges
Wunder vor, hier noch allenthalben Menſchen zu begegnen, denen
die Zifferblattmaße nur wenig bedeuten, die ſich getroſt die
Zukunft in die Gegenwart, und dieſe wieder in die
Vergangen=
heit verwandeln laſſen!
Die große Himmelsuhr, die das Klima geſchaffen, dieſes
beſondere, das zwiſchen Kühle und Glut die Mitte hält, ſie hat
dem Leben des Aegypters auch die Maßhaltung geboten, hat ſich
ihm mit der Unwandelbarkeit des Stroms der Begrenzung
durch zwei Oaſen, in das Gleichmaß ſeiner Arbeit, in die
Be=
harrlichkeit ſeiner Denkart überſetzt! Was einſt in den Tempeln
von Heliopolis, Theben, Edfu und Dendara als
Himmelsgott=
heiten verehrt wurde, was ihre Darſtellungen in Kuhbildern,
die den Sonnendiskus zwiſchen den Hörnern tragen, in ſo vielen
Symbolen unendliche Male ausſprechen, das iſt heute noch die
Bekennung des ägyptiſchen Volkes, iſt auch ohne formgeprägten
Kultus, noch ſeine unbewußte Religion.
Und die Anhänger Mohammeds, wenn ſie ihr erſtes Gebet
gegen den aufgehenden Tag im Oſten verrichten, beugen ſie ſich
nicht vor der ſchöpferiſch allmächtigen Kraft des Sonnenlichtes?
Sommerſpielzeilt im Kleinen Haus.
— Stadttheater Gießen. —
Liſeloff.
Operette in 6 Bildern von Richard Keßler.
Muſik von Eduard Künnecke.
Die liebenswürdige Operette, in der Keßler hiſtoriſchen Stoff,
allerdings frei nach geſchichtlichen Tatſachen verarbeitet, benutzt,
um den leichten Sinn des von Feſten und Farben und Düften
und von Sinnlichkeit krankhaft verſeuchten Hof des
Sonnen=
königs in Paris in Gegenſatz zu ſtellen zu der zwar armen,
aber geſunden und kernhaft lebendig=heiteren Luft, die am Hoſe
eines kleinen deutſchen Fürſten, des Kurfürſten Karl Ludwig
von der Pfalz weht, fand durch unſere Gäſte wieder eine ſehr
anſprechende, ſaubere, gediegene und Laune ſpendende
Wieder=
gabe. Nach der Schwere und dem düſteren Ernſt des
Eröff=
uungsſchauſpiels iſt unſer Sommertheater damit vielverſprechend
in ſeine eigentliche Aufgabe eingetreten, in der Schwüle der
Sommerabende leichte, flüſſige, aber immerhin künſtleriſch
wert=
volle Unterhaltung zu geben, die den Ernſt des grauen Alltags
für ein paar Stunden vergeſſen macht. Das Enſemble hat
da=
mit bewieſen, daß es ſich auch auf dieſem Gebiete umfangreiche
nach jeder Richtung ſtarke Anforderungen ſtellenden Aufgaben
mit beſtem Erfolg unterziehen kann.
„Liſelott” erfordert einen erheblichen Aufwand an
Per=
ſonal ſowohl wie an Vielſeitigkeit der künſtleriſchen
Darbietun=
gen: Schauſpiel, Geſang, Tanz, Koſtüme, Dekoration, und die
Gießener Gäſte blieben auf keinem Gebiete etwas ſchuldig. Die
Aufführung war getragen von ausgezeichnetem Können, von
freudiger und Freude gebender Laune und Hingabe an die
künſtleriſchen Anforderungen der Aufgabe, die durch
ausgezeich=
nete Regie Paul Wredes ſtraff zuſammengehalten und floit
geſpielt, allerbeſte Löſung fand.
Die muſikaliſche Leitung Fritz Cujés brachte Tempo und
Rhythmus in die Aufführung und trug ſicher das Spiel ſowohl
im Enſemble und Tanz, wie in den Solopartien
Eine bildhübſche, charmante, temperamentvoll=heitere friſche
Liſelott gab Sybille=Evelyne Flemming. Die Künſtlerin
hatte ſich ſehr klug und unter Vermeidung von Uebertreibung
in den unſentimentalen Charakter der Pfalzprinzeſſin eingelebt,
die es wohl verſtand, allen Intrigen des Pariſer Hofes zu
trotzen, ſich zu „aklimatiſieren” nach ihrem Sinn und doch die
herbe, geſunde deutſche Prinzeſſin zu bleiben, auch als ſie
be=
gann, ihren leichtfertigen Herzog von Orleans, der zwar ein
Strolch war, aber doch ein lieber Kerl, zu lieben. Leichte
geſang=
liche Unzulänglichkeiten machte ihr entzückendes Spiel überreich
wett. Ihre beiden ungleichen Partner im Spiel waren der
pfälziſche Graf und Jugendgeſpiele Harling das „Walterle”, von
Alfred Fierment, der ſeinem ſympathiſchen Spiel auch
aus=
gezeichnete geſangliche Leiſtung beifügen konnte, meiſterhaft
ver=
körpert, und Herzog Philipp von Orleans, den Paul Wrede
gab. Auch dieſer Künſtler meiſterte ſeine nicht leichte Rolle,
deren charakterliche Eigenſchaften vom Charlatan bis zu einem
Mann, den auch eine Liſelott lieben lernt, leicht zu
Entgleiſun=
gen verführt, aufs allerbeſte.
Aus der großen Zahl der Mitwirkenden dürfen im übrigen
hervorgehoben werden Jochen Hauer als Ludwig IV. und
Peter Faſſot als Kurfürſt Karl Ludwig. Vom Hofſtaat des
Sonnenkönigs noch die „vornehme” Gräfin Francoiſe, von
AgatheWalter=Lederer mit Chik echt pariſeriſch geſpielt,
dann Rainer Eggemann=Hofmarſchall, Karl Heyſer=
Mar=
quis de Béthune, die Kokette Blanche von Anny Born, der
grotesk karikierte Küchenchef Gert Geigers. Paula Manecke,
Friedel Seriba, Eduard Goebel, K. P. Hamel u. a. m.
In dem Zwiſchenſpiel in der Taverne ſpielte, ſang und
tanzte fabelhaft echt Carl Ludwig Lindt den Apachen Temple,
dem Doris Struck eine ausgezeichnet Partnerin war und die
auch im Ballett bei Hofe mit Hans Kern eine bravouröſe
Solotanzeinlage gab. Hier hatten übrigens die kl.
Sommer=
lad und Wenner, die ein ungemein graziöſes Menuett
tanz=
ten, einen verdienten Sonderbeifall. — Luiſe Schubert=
Jüngling ſpielte mit Noutine die Freifrau von
Ratſams=
hauſen, und Eliſabeth Wielander ſehr charakteriſtiſch die
Mme. Dubois. — Den übrigen ein Geſamtlob. Die ſchönen
Tänze hatte Ewald Bäulke einſtudiert.
Das Publikum war recht beifallsfreudig, und Liſelott=
Flemming durfte ſich auch für Blumenſpenden dankend ver=
U. 9
neigen.
Seite 4 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Juli 1933
Für die uns anläßlich unserer Silberhochzeit
und 25jährigen Geschäfts-Jubiläums
er-
wiesenen Aufmerksamkeiten sagen wir auf
diesem Wege unseren verbindlichsten Dank.
Statt Karten.
Peter Vogel, Bäckermeister
und Frau, geb. Hottum
Liebfrauenstraße 60.
Todesanzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere herzensgute Mutter
Frau Eliſabeth Noé
geb. Köhler
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von 54 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen;
Emil Noé.
Darmſtadt, Beſſungerſtr. 125, den 11. Juli 1933.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 11 Uhr, auf dem
Beſſunger Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Unschöner Haarwuchs
entstellt die schönste Frau. Beseitige
für immer Damenbart, Leberflecken usw.
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Der Herr über TLeben und Tod nahm heute meinen treuen Gatten,
unſeren lieben, unvergeßlichen Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Sean Reichwein
kurz nach Vollendung ſeines 30. Lebensjahres, zu ſich in ſein
himm=
liſches Reich.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Eva Reichwein, geb. Scheib
Elſe Reichwein
Marie Reichwein.
Gutes Herrenradl . .Mk. 17.—
Damenrad, wie neu Mk. 28.—
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Darmſtadt, 11 Juli 1933.
Schlageterſtraße 125.
Die Beerdigung findet ſiatt am Donnerstag, den 13. Juli 1933,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Weinet nicht an meinem Grabe
Gönnet mir die ewige Ruh’
Denkt, was ich gelitten habe
Bis ich ſchloß die Augen zu
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft, nach kurzer, ſchwerer
mit größter Geduld, ertragener Krankheit, meine
innigſtgeliebte Frau, unſere herzensgute treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Katharina Böhm
geb. Krichbaum
im Alter von 63 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Böhm
Arheilgen, den 11. Juli 1933.
Maulbeerallee.
Die Beerdigung findet am 13. Juli 1933, nachmittags
2½ Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt. (*642
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir
allen herzlichen Dank. Ganz beſonders danken wir
Schweſter Anna der Martinsgemeinde, ſowie den
Schweſtern des Stadtkrankenhauſes für ihre
auf=
opferungsvolle, hingebungsvolle Pflege und Herrn
Pfarrer Köhler für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Gottfried Baumhauer.
Todes=Anzeige.
Friedlich und gottergeben verſchied, verſehen mit den
Tröſiungen unſerer hl. Religion nach nur 2tägiger
Krank=
heit unſer innigſigeliebter Onkel
Het Throvol Tauut
Oberbaurat i. R.
im Alter von 74 Jahren.
Im Namen aller tieftrauernd Hinterbliebenen:
Familie Julius Hutiner, Bezirks= Direktor
Frau Greti Weiß, geb. Huttner.
Würzburg, den 10. Juli 1933.
Schellingſtr. 21.
(8623
Peter-Gemeinderstraße 29
8631
Darmſtadt, den 11. Juli 1933.
ZII
UND
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Mittwoch, 12. Juli 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 12. Juli 1933.
Umorganiſakion im Heſſiſchen Verkehrsverband.
Auf Grund des Geſetzes über den Reichsausſchuß für
Frem=
denverkehr vom 23. Juni 1933 verfügt der Sonderkommiſſar für
den Fremdenverkehr in Heſſen, Regierungsrat Dr. Roeſener,
fol=
gendes:
Für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen iſt in Fragen des
Fremdenverkehrs zuſtändig der anerkannte
Landesverkehrsver=
band, d. h. der Heſſiſche Verkehrsverband.
Bezirks= oder Unterverbände haben ihre Arbeit einzuſtellen.
Sie können als Verkehrsſtellen, ſoweit die Zuſtimmung erfolgt
oder ein entſprechender Auftrag erteilt iſt, weiter tätig ſein.
Alle Mitgliedsbeiträge ſind an den Landesverband
abzufüh=
ren. Die Unterſtellen dürfen nicht mehr durch Erhebung von
Beiträgen oder durch Umlagen die Verkehrsträger ihres Gebietes
zu Doppelleiſtungen heranziehen und dadurch die Kraft des
Lan=
desverkehrsverbandes ſchwächen. Die Verteilung der Mittel
er=
folgt durch den Verband.
Die amtliche regionale Verkehrsförderung geht ausſchließlich
von dem Landesverkehrsverbande aus. Oertliche
Verkehrswer=
bung gilt nicht als regionale Werbung in dieſem Sinne
Die Bäder ordnen ſich in den Landesverkehrsverband ein.
Zur Erreichung einer größeren Werbeaufmerkſamkeit werden
die Verbindungen mit den benachbarten Verkehrsverbänden
auf=
rechterhalten und weiter ausgebaut
Beſondere Aufmerkſamkeit wird der verkehrsfördernden
Tätig=
keit anderer Organiſationen gewidmet. Wo eine ſolche
Tätig=
keit den Abſichten des Geſetzes entgegengerichtet iſt, wo ſie
namentlich die Einheitlichkeit der regionalen Verkehrswerbung
gefährdet und die frühere Verſchwendung und Verſplitterung der
Werbemittel herbeiführt, wird ſofort eingegriffen. Die in Heſſen
beheimateten Wander= und Gebirgsvereine werden gebeten, an
den Sonderkommiſſar für den Fremdenverkehr alsbald einen
Be=
richt über ihre verkehrsfördernde Tätigkeit innerhalb der letzten
drei Jahre einzureichen. Es iſt das Beſtreben des Heſſiſchen
Ver=
kehrsverbandes, in freundſchaftlicher Zuſammenarbeit mit den
genannten Organiſationen zu bleiben.
Dem Willen der Reichsregierung und der Bundesführung
entſpricht es, daß in Zukunft alle Fremdenverkehrsträger eines
geſchloſſenen Verkehrsgebietes zu den Landesverkehrsverbänden
gehören und die ſatzungsgemäßen Beiträge geleiſtet werden. Es
ſteht außer Zweifel, daß überall da eingegriffen werden wird,
wo Nutznießer des Fremdenverkehrs aus der Arbeit des
Verban=
des Vorteile zu ziehen gedenken, ohne ſelbſt Leiſtungen zu
über=
nehmen. Ein ſolcher Eigennutz muß überall bekämpft werden.
Wir bitten, alle derartigen Fälle dem Landesverkehrsverband
ſo=
fort zu melden.
Dieſe Mitteilung gilt als vorläufige Bekanntmachung.
Aus=
führungsbeſtimmungen werden den Mitgliedern des Heſſiſchen
Verkehrsverbandes in aller Kürze zugeſtellt.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Nieder=Wieſen, Kreis Alzey.
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Mit ſofortiger Wirkung wurde beurlaubt am 7. Juli 1933
der Handelsſtudienrat Wilhelm Barthel zu Bad=Nauheim.
Auf Grund des 8 4 des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I S. 175) wurde
der Handelsſtudienrat Dr. Fritz Eich an der Berufsſchule zu
Offenbach a. M. mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an aus dem
Heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
— Heſſiſche Verwaltungsakademie. Der für heute abend
an=
geſetzte Vortrag von Herrn Oberbaurat Max Nuß. Direktor
der Städtiſchen Betriebe, über das Thema „Zur Frage der
Fern=
gasverſorgung” fällt aus.
— Volkshochſchule. Dr. L. Franck=Kairo ſpricht am
Don=
nerstag, 8.15 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums über das
zeitgemäße Thema „Deutſchtum in Aegypten dem zeitloſen
Stromland‟. Der Reinertrag kommt dem Deutſchtum in Kairo
zugute.
— Starkenburger Handwerker=Schulung für Geſellen und
Jungmeiſter. Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen teilen wir
nochmals mit, daß der Termin des dritten Schulungstags der
Handwerkskammer für Geſellen und Jungmeiſter aus
der Provinz Starkenburg noch nicht feſtliegt. Er iſt
wahrſchein=
lich an einem Tag der kommenden Woche. Nähere
Benachrich=
tigung erfolgt noch.
— Ortgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Unſeren Mitgliedern teilen wir mit, daß ſie vom Amt für
poli=
tiſche Bildung zu Darmſtadt, Studentenſchaft an der Techniſchen
Hochſchule, zu einem Lichtbildervortrag eingeladen ſind,
der am heutigen Mittwoch, dem 12. d. M., abends 8 Uhr, im
Saal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtattfindet. Herr
Privat=
dozent Dr. Ernſt Zeh ſpricht über das Thema: „
Volkskunſt=
forſchung, ein Weg zur völkiſchen
Selbſtbeſin=
nung”.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr erſte Vorſtellung im Mittwoch=Abonnement mit einer
Wiederholung der Operetten=Neuheit „Liſelott (Liſelott von der
Pfalz)” von Eduard, Künnecke. Leitung: Wrede Cuie,
Bäulke. Ende 23 Uhr. Preiſe B von 0,80 bis 4.— Mk. — Am
Donnerstag, dem 13. Juli, abends 20 Uhr erſte Vorſtellung im
Donnerstag=Abonnement mit der erſten Aufführung dieſer
Spiel=
zeit „Die deutſchen Kleinſtädter” von Auguſt von Kotzebue unter
der Spielleitung von Oberſpielleiter Peter Faſſot. In der
Rolle der Frau Staar Frau Auguſte Praſch=
Greven=
berg, Ehrenmitglied des Meininger Landestheaters, als Gaſt.
Auguſt Kotzebue ſchildert uns Krähwinkel, fern der Reſidenz mit
ſeinen Honoratioren, ſeinem kleinen Ideenkreis, ſeinen beſonderen
Geſetzen von Schicklichkeit und Vornehmheit, ſeiner Titelſucht,
ſei=
nem Klatſch und ſeiner ewigen Neugierde, ſeinem gemütlichen
Schlendrian, Spieldauer von 20 bis 22 Uhr. Die Aufführung iſt
zu gewöhnlichen Preiſen von 0,70 bis 3.— Mk.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die letzte
Wande=
rung nahm ihren Anfang in Erbach und führte über Ober=
Moſſau nach dem Lärmfeuer, von hier zur Wegſcheide und nach
Hammelbach. Die Heimkehr erfolgte von Fürth aus. Mit
Ge=
ſchick und Sachkunde hatten die Führer den Weg gewählt. Kamen
doch hierbei zu beſonderer Anſchauung die bezeichnenden
Gebirgs=
formen des Buntſandſteins, der die Decke des hinteren
Oden=
waldes bildet. Immer wieder erfreute ſich das Auge an der
Vielgeſtaltigkeit der Formen, die verſchiedentlich erinnerten an
manche Teile des Thüringer Waldes. Beſonders eindrucksvoll
waren die Ausblicke auf die oſtwärts gelegenen Höhen, die der
Krähberg und in weiterer Ferne der Katzenbuckel überragten, Kaiſerſaal, gab der Führer der Ortsgruppe, Kollege, Gieſel=
Einen erfreulichen Anblick boten auch die Ackerfluren, die trotz
der ſeitherigen Ungunſt der Witterung zeigten, was unermüd= volle Arbeit der vergangenen Monate, die die Funktionäre leiſten
licher deutſcher Bauernfleiß zu leiſten vermag. Das gegen Ende
der Wanderung einſetzende Gewitter vermochte die frohe
Stim=
mung nicht zu dämpfen. Eine ſchöne Wanderung; das war das
allgemeine Urteil auf der Heimfahrt. — Auf dem Lärmfeuer
wies der Vorſitzende unſeres Wanderausſchuſſes. Klubgenoſſe
Prof. Wentzel, in eindrucksvollen Worten hin auf das Elend
und die Verzweiflung unſerer deutſchen Volksgenoſſen in
Ruß=
land. Eine Sammlung zu ihren Gunſten ergab den Betrag von
15,17 RM. In Hammelbach bereiteten uns die dortigen
Klub=
genoſſen einen herzlichen Empfang. In ihrem Aufrrag begrüßte
Klubgen, Dr. Bodewig die Wanderer. Mit herzlichen Wor= daß die Kaſſengeſchäfte bei Kollegen Denecke in beſten Händen
ten des Dankes erwiderte Klubgen. Prof. Wentzel, wies hin auf
das Erlebnis dieſer Wanderung und ſprach den Führern, den
wohlverdienten Dank der Wanderer aus. Der Abſtieg nach Fürth
gewährte zum Abſchluß einen herrlichen Blick auf Lindenfels und
das obere Weſchnitztal. — Am 23 Juli wird auf dem
Schimmel=
berg bei Wald=Michelbach der Rudi=Wünzer=Turm eingeweiht.
Die Ortsgruppe Darmſtadt darf dabei nicht fehlen. Unſere
Klub=
genoſſen ſind mit ihren Frauen zu recht reger Betteiligung
ein=
laden. Die Teilnahme wird als Wanderung gezählt. Die Fahrt
mit dem Auto koſtet 2,50 RM. Näheres wird noch bekannt
gegeben
En. Gemeindeabend der evangeliſchen Jungſchar der
Paulus=
gemeinde. Im gutbeſuchten Gemeindehaus der Paulusgemeinde
fand der 1. Gemeindeabend der im Oktober 1932 gegründeten ev.
Jungſchar ſtatt. Nach zwei fein dargebotenen Liedern der
Chor=
ſchule und einem flotten Geſang der Jungens begrüßte Herr
Pfarrer Wolf die Gäſte und ſprach von den drei Zielen der
Jungſchar: Liebe zum Deutſchtum, zur Kirche durch das
Evan=
gelium. Geßingen wurde und geturnt. Das Spiel „Das
über=
wundene Heer” erzählt von der Treue der Jugend zu Volk und
Heimat. Nach dem Schlußwort ertönte der Kanon „Bimbam
Feierabend‟ Der Abend ließ den friſch=lebendigen Zug unter
die=
ſer Jugend erkennen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Modell der erſten Reichs=Aukoſtraßen.
Generaldirektor Hoff (links), der Vorſtand der „Hafraba”, die
ſich ſeit Jahren für die Errichtung einer Auto=Schnellſtraße
Ham=
burg — Frankfurt — Baſel einſetzt, erklärt dem neuernannten
Generalinſpektor für das Straßenweſen, Oberingenieur Dr. Todt,
das Modell der geplanten „Hafraba”=Fahrbahn.
Landesverband der freien Skeuer= und
Buch=
ſachverſtändigen.
Nachdem bereits in voriger Woche in einigen Städten Heſſens
Werbeveranſtaltungen des Verbandes ſtattgefunden hatten, wurde
am Donnerstag, den 6 d. M., in Frankfurt a M., ein aus allen
Teilen Heſſens und Heſſen=Naſſaus zahlreich beſuchter
außerordent=
licher Verbandstag abgehalten.
Der Landesverband hat ſich aus kleinſten Anfängen heraus
bereits zu einer recht beachtlichen Größe entwickelt und ſoll von
der Gründungsſtadt, Frankfurt a. M. ausgehend, zu einem
Reichs=
verband ausgebaut werden. Er ſteht unter nationalſozialiſtiſcher
Führung und hat es ſich zur Aufgabe geſtellt, mit den Mißſtänden
auf dem Gebiete des Reviſions= und kaufmänniſchen und
ſteuer=
lichen Beratungsweſen gründlich aufzuräumen. Der Verband
ſteht in enger Fühlung mit dem „Kampfbund des gewerblichen
Mittelſtandes”, und faßt ſchon jetzt der Verband die geeigneten
Kräfte für den kommenden Ständeſtaat zuſammen.
Ganz allgemein ſei bemerkt, daß der Steuer= und
Buchſachver=
ſtändige im neuen Staat eine andere Stellung einnehmen wird
wie bisher. Beſonderes Augenmerk ſoll auch dem Nachwuchs
ge=
widmet werden, von dem eine gründliche Vorbildung verlangt
werden muß.
Die Verſammlung ſelbſt verlief äußerſt anregend. Vor allem
verſtanden es die Kollegen Balz. Jörg, Abt, Köhler u. a. m. durch
ihre Vorträge, die einen intereſſanten Einblick in das Wollen der
Führung aber auch in die Entwicklung des Verbandes ſelbſt
ge=
ſtatteten, die Hörer zu feſſeln. Daß die Führer mit dem Ausbau
des Verbandes Erfolg haben werden, iſt nach dem Gehörten wohl
keinem der auf der Tagung Anweſenden mehr zweifelhaft, und es
liegt jetzt an den Kollegen, ſich in die Bewegung einzureihen und
nach ihren Kräften mitzuwirken, daß die aufopfernde Tätigkeit der
Gründer nicht vergeblich geweſen iſt.
Graetz.
Jahreskagung des Verbandes ſüdwefteutſcher
Konſumvereine.
Letzthin fand in Heidelberg die ordentliche Jahrestagung des
Verbands, ſüdweſtdeutſcher Konſumpereine, e. V., ſtatt. Nach
einem ausführlichen Referat des Verbandsſekretärs Venter
über die Entwicklung und den Stand der
Verbandsgenoſſenſchaf=
ten und die Reviſionstätigkeit im letzten Jahre, wurde dem
Vor=
ſtand einſtimmig Entlaſtung erteilt. In die
Verwaltungskörper=
ſchaften wurden folgende Nationalſozialiſten gewählt: Vorſtand:
Pg. Biſſelik, Karlsruhe Gaufachberater für
konſumgenoſſen=
ſchaftliche Fragen bei der Gauleitung Baden: „Aufſichtsrat: Pg.
Weil. Darmſtadt, Ortsbeauftragter beim Bezirkskonſumperein
Darmſtadt, e G m. b. H.; Sekretariat: Pg. Dr. Walter Zapp,
Heidelberg, Bezirksbeauftragter beim Verband ſüdweſtdeutſcher
Konſumvereine, e. V.
Dem Verbandstag ging eine Bezirkskonferenz der
Ortsbeauf=
tragten, die dem Verband ſüdweſtdeutſcher Konſumvereine
an=
gehören, (Baden, Heſſen, Heſſen=Naſſau, Rheinpfalz.
oldenburgi=
ſcher Landesteil, Birkenfeld) voraus, in welcher Verbandsſekretär
Pichler über die Aufgaben der Verwaltungsorgane und der
Bezirksbeauftragte Dr. W. Zapp über die Gleichſchaltung der
Konſumgenoſſenſchaften referierten. An der ſich anſchließenden,
ver=
traulichen Ausſprache wurden alle den Weiterbeſtand der
Kon=
ſumgenoſſenſchaften betreffenden Fragen erörtert, wobei einmütig
zum Ausdruck kam, daß ſich die Ortsbeauftragten, die zum
weit=
aus größten Teil alte Nakionalſozialiſten ſind, im Rahmen der
Richtlinien von oberſter Stelle einſetzen werden.
Die Beſprechung ſchloß mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf
die deutſche Volksgemeinſchaft und deren Führer Adolf Hitler.
— Horſt Weſſel wird verfilmt. Auf Wunſch des Herrn
Reichs=
kanzlers wird der Horſt=Weſſel=Roman von unns Heinz Ewers
verfilmt. Für die Geſtalt des Horſt Weſſel, des jungen Helden
und Märtyrers des Dritten Reiches, konnte lange Zeit kein
ge=
eigneter Darſteller gefunden werden. Die Wahl iſt nun auf
Emil Lohkamp gefallen, der von Paul Wegener zur
Ver=
körperung der Rolle vorgeſchlagen wurde. Emil Lohkamp iſt von
der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters für die
kom=
mende Spielzeit wieder verpflichtet worden.
— Deutſcher Werkmeiſterverband. Ortsgruppe Darmſtadt. In
der erſten Verſammlung nach dem Zuſammenſchluß. Vereinslokal
mann, in längeren Ausführungen einen Rückblick über die
mühe=
mußten, um die Ortsgruppe in dem von der Hauptverwaltung
gewünſchten Sinne umzuſtellen. Dank der verſtändnisvollen
Zu=
ſammenarbeit der Vorſtände wurde dieſe Arbeit jedoch in
muſter=
gültiger Weiſe gelöſt, ſo daß heute die Ortsgruppe ein wertvolles
Glied in dem großen Bau des Werkmeiſterverbandes darſtellt.
Kollege Gieſelmann nannte noch ſeine näheren Mitarbeiter, von
denen beſonders Kollege Denecke, der frühere 1. Vorſitzende,
er=
wähnt ſei, dem das Amt eines Kaſſenwartes übertragen wurde.
Die vorzügliche Geſchäftsführung als Vorſitzender bürgt dafür,
ſind. — Nach Beantwortung einiger Anfragen aus dem Kreiſe
der Verſammlungsteilnehmer ſchloß der Führer mit einem
drei=
fachen Sieg=Heil die ſehr angeregt verlaufene Verſammlung.
— Petrusgemeinde. Wegen eingetretener Hinderniſſe muß
die Hauptverſammlung des Kirchbauvereins verſchoben werden.
Sie wird ſtatt heute abend am kommenden Freitag, abends 8.15
Uhr, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, ſtattfinden.
— Johannesgemeinde. Am kommenden Sonntag, dem 16.
li, findet das Sommerfeſt der Johannesgemeinde im
Ar=
lger Freilichttheater im Wald „Täubkeshöhle” ſtatt. Die
Ju=
id wird die Gemeinde dorthin geleiten. Der Abmarſch erfolgt
nktlich um 3.30 Uhr am Gemeindehaus. Er führt nur kurz
ch die Sonne, das größte Stück iſt ſchörer, ſchattiger
Wald=
g. Im ganzen ſinds etwa 1½ Stunden. Auch der Platz ſelber,
dem Raſenbänke in drei Reihen zum Sitzen einladen iſt
ſchützenden Kiefern umſtanden. Trinkwaſſer kann aus dem
hen Brünnlein geholt werden. Für Aeltere und ſolche, die
ver ſo weit gehen können, hoffen wir. Autobuſſe beſtellen zu
inen, die dann bis beinahe an den Platz hinfahren werden.
as alles draußen los iſt, das wird nicht vorher verraten. Aber
Jugend wird ſich mühen, ihrer lieben Johannesgemeinde ein
ar ſchöne, frohe Stunden zu bereiten. Der gemeinſame
Rück=
rſch erfolgt gegen 7 Uhr.
Nr. 191 — Seite 5
Beſichtigung der Main=Neckar=Skrecke der Hafraba.
Dieſer Tage fand die ſchon früher angekündigte Beſichtigung
der Main=Neckar=Teilſtrecke der Hafraba=Autobahn von
Heidel=
berg aus ſtatt. Anweſend waren u. a. der Reichsſtatthalter von
Baden, Dr. Wagner und der Staatsminiſter von Baden,
Köhler, ferner Reichsſtatthalter Sprenger und
Miniſter=
präſident Profeſſor Dr. Werner von Heſſen, Generaldirektor
Dr. Dorpmüller von der Deutſchen Reichsbahn, der
neuer=
nannte Generalinſpekteur für dus deutſche Straßenweſen Dr.
Todt, Bürgermeiſter Linder von Frankfurt a. M.
General=
direktor Hof von der Hafraba und Oberbürgermeiſter Dr.
Lein=
haus von Heidelberg. Ferner hatten ſich noch eine ganze
An=
zahl behördlicher Vertreter dazu eingefunden. Man beſichtigte
zuerſt die Stellen, an welchen in Heidelberg und Mannheim
die Autobahn einmünden wird, dann die Punkte der zukünftigen
Zubringerſtationen der Strecke zwiſchen Mannheim-Heidelderg
und Frankfurt a. M. Generalinſekteur Dr. Todt,
Generaldirei=
tor Dr. Dorpmüller und Generaldirektor Hof begaben ſich dann
anſchließend im Wagen nach dem Rheinland zur Beſichtigung der
Autobahn Köln-Bonn. Auf Grund dieſer Beſichtigung wurde
die Linienführung der Hafraba im großen und ganzen feſtgelegt.
Es ſteht zu erwarten, daß nunmehr mit den Arbeiten bereits in den
nächſten Wochen endgültig begonnen wird, ſobald die nötigen
Vorarbeiten beendet ſind.
Nalionalſozialismus und Goethezeil.
UI.
Nachdem Herr Dr. Erckmann an ſeinem Vortragsabend in
der vergangenen Woche über die Zeit der Klaſſik geſprochen hatte,
behandelte er geſtern abend die Romantik als eine
Fortentwick=
lung einerſeits und eine Gegenbewegung andererſeits gegen die
Gefahren, die in der Klaſſik lagen: Verluſt des Urſprünglichen,
Ueberſteigerung des Formalen, abſolute Wertung der Antike,
Verluſt des Volkstümlichen. Zumal in der Zeit von 1790—1800
läßt ſich bei Goethe wie bei Schiller eine gewiſſe Zeitferne und
Kunſteinſamkeit feſtſtellen. Der neuen Generation, die zur
Träge=
rin der Romantik wurde, ſtrömten nun wieder neue Kräfte aus
der Tiefe des Volkes zu. Hatte in der Klaſſik das Ruhige, Sichere,
Abgeklärte, Apolliniſche vorgeherrſcht, ſo kam mit der Welt der
Romantiker, mit Schlegels Geſchichtsſchreibung, mit Hölderlins
Hymnen wieder das Dunkle, das Weltgeheimnis zum Durchbruch.
Das Gefühl wurde wieder zum tragenden Moment. Denker wie
Schelling und Hegel ſchufen eine metaphyſiſche Untergründung, die
der Klaſſik gefehlt hatte, gegen die humaniſtiſche Menſchlichkeit
ſtellte die Romantik ihr religiöſes Pathos und baute dadurch das
Humanitätsideal ein in die großen überindividuellen
Gegeben=
heiten: Staat, Recht, Nation, Raſſe. Die formale Ethik und
Aeſt=
hetik Kants und Schillers füllte ſich wieder mit Inhalt und nach
Jahrhunderten trat der Katholizismus wieder ſchöpferiſch ins
deutſche Geiſtesleben ein. Die Beziehungspunkte zum
National=
ſozialismus liegen in all dem offen zutage. Die Ideen, die beiden
Bewegungen gemeinſam ſind, ſind insbeſondere: Kampf gegen den
Zeitgeiſt, Kampf für eine neue Innerlichkeit: der Freiheitsbegriff
im perſönlichen und politiſchen Sinn; hochfliegender
Idealis=
mus: die Gedanken des Führers und des Völkiſchen:; der deutſche
Sozialismus, insbeſondere des Freiherrn vom Stein, Herrliche
Proben des völkiſchen Bekenntniſſes der Romantik gab der
Vor=
tragende mit Stellen aus Fichtes Reden an die deutſche Nation.
aus Kleiſts Katechismus und aus Arndts Schriften. Als
zuſam=
menfaſſenden, alle Ideen noch einmal vorführenden, Schlußvortrag
kündigte er den letzten Abend über Goethes „Fauſt” an.
*
— Mit dem Heſſiſchen Jagdklub am Altrhein. Rund um die
idylliſche Rheininſel „Kühkopf” ging die Fahrt, die der Heſſiſche
Jagdklub am Samstag unternahm. Eine ſtattliche Anzahl
Mit=
glieder und Freunde des Klubs mit ihren Damen hatte ſich am
Heaghaus eingefunden, wo einer der prächtigen, bequemen
Omni=
buſſe der Heag bereitſtand, der die Teilnehmer nach Erfelden
brachte. Mit dem annähernd 100 Perſonen faſſenden
Motor=
boot Rheinſtrom” von Jakob Fretter=Erfelden fuhr man den
Altrhein aufwärts, an der Stockſtädter Fähre, am Foxſthaus und
den Gebäulichkeiten des Freiherrlich von Heylſchen Gutshofes
Guntershauſen vorbei, um — an der Südſpitze der Inſel — zu
wenden und auf der anderen Inſelſeite ſtromabwärts
zurückzu=
gelangen. Strahlender Sonnenſchein überflutete die prächtigen.
Waldbeſtände, die üppigen Wieſen die vielen Waſſerarme,
Waſſer=
tümpel, Weidenanlagen und ſchilfbewachſenen Stellen, an denen
das Boot vorüberzog. Bei vielſtimmigem Konzert der auf dem
Kühkopf ſo überaus zahlreich vorkommenden gefiederten Sänger
konnte der ſtolze Flug der Milane bewundert, der ſchlanke
Fiſch=
reiher und andere ſonſt ſelten vorkommenden ertreter der
Vogelwelt beobachtet werden. Immer wieder gab es etwas
an=
deres zu ſehen, das die Freude an der Natur auf das Antlitz
zauberte. Entzückt war man von all den Schönheiten dieſer
Ge=
gend, die von Freunden der Natur und unſerer Vogelwelt
be=
ſonders geſchätzt und immer wieder aufgeſucht wird. Der
Vogel=
liebhaber kommt hier ebenſo auf ſeine Koſten wie derjenige der
Erholung von der Tagesarbeit ſucht. Einem Paradies
vergleich=
bar dieſes Fleckchen Heimaterde, ein Tier= und Vogelparadies,
das unerhört verſchwenderiſch bedacht wurde mit all dem, was
für die Lebensbedingungen des Wildes, des Waſſergeflügels und
insbeſondere unſerer gefiederten Sänger notwendig iſt. Froh
ge=
ſtimmt durch das herrliche Wetter und all das G ſehene, fand
eine Unterbrechung der Fahrt für eine Kaffeepauſe mit
anſchlie=
ßendem gemütlichem Umtrunk in dem bekannten Rheinhaus an
der Guntersblumer Fähre ſtatt. bei welcher Gelegenheit die
be=
ſonderen Reize der Rheininſel Kühkopf lebhaft beſprochen und die
Kenntniſſe und Erfahrungen einzelner Teilnehmer auf dem
Ge=
biete der Vogelkunde ausgetauſcht wurden. Die Rückfahrt nach
Erfelden, an der Knoblochsaue und der Schwedenſäule vorbei,
bot des Intereſſanten noch viel genug, und man war durchweg
hochbefriedigt von den Eindrücken, die bei dem harmoniſch
ver=
laufenen Ausflug gewonnen wurden.
Bürgergeſangverein Einigkeit Beſſungen 1863. In einer
gemeinſchaftlichen Sitzung zwiſchen dem Bürgergeſangverein
Beſſungen 1863 und dem Geſangverein Einigkeit haben ſich beide
Vereine, ſowie der Geſelligkeitsklub „Treue” zu einem
Geſang=
verein zuſammengeſchloſſen, und zwar unter dem Namen „
Bürger=
geſangverein=Einigkeit” Beſſungen 1863.
— Internationaler Bund der Freundinnen junger Mädchen.
Heimabend für ortsfremde junge Mädchen, Donnerstag, den 13.
Juli, gemeinſamer Abendſpaziergang. Treffpunkt 8.30 Uhr am
Tierbrunnen oder ſpäter auf der Spielwieſe am Böllenfalltor.
Turngemeinde Beſſungen 1865 E. V., Darmſtadt,
Wander=
abteilung. Wiederum ruft die Wanderabteilung ihre Getreuen
zur 7. Wanderung für kommenden Sonntag, den 16 Juli 1 J.,
zuſammen. Diesmal gibt es eine Ganztagestour nach Bensheim
Knoden — Hohenſtein — Reichenbach mit Endziel Auerbach.
Die Führer, die Turnerinnen Menges und Seeger, haben ihre
Dispoſitionen ſo getroffen, daß morgens 6.17 Uhr am
Südbahn=
hof mit Sonntagskarte nach Bensheim abgefahren wird.
Ruck=
ſackverpflegung iſt vorgeſehen. Für die nötige Raſt, die bei
gün=
ſtiger Witterung im Freien ſtattfindet, iſt geſorgt. Mittagsraſt
iſt in Reichenbach vorgeſehen. In Auerbach iſt ſelbſtverſtändlich
als Endziel nochmals Raſt. Die Marſchzeit beträgt ungefähr 5
bis 6 Stunden. Es wird darauf hingewieſen, daß die
Wande=
rung über ſchöne Höhenwege mit wunderbaren Ausblicken führt.
Verwaltungsſonderzug und Wochenend=Hochſeefahrt. Der
von der Reichbahndirektion Mainz vom 15. bis 21. Juli in
Ausſicht genommene Sonderzug nach Hamburg kann wegen
nicht ausreichender Beſetzung nicht gefahren werden. Bereits
ge=
löſte Karten werden gegen Erſtattung des Fahrgeldes zurück=
genommen.
— Wohlfahrtsbriefmarken 1933. Die neuen
Wohlfahrtsbrief=
arken für 1933 werden mit Abbildungen aus Richard Wagners
ſuſikdramen am 1. November 1933 ausgegeben werden. Damit
halten die Vereinigungen für Wohlfahrtspflege die Möglichkeit,
i den Vorbereitungen der Winterhilfsmaßnahmen den Verkauf
r Wohlfahrtsbriefmarken berückſichtigen zu können. Alle Marken
diesjährigen Ausgabe tragen aus Anlaß des zehnjährigen
jeſtehens der Deutſchen Nothilfe die Jahreszähl 1923—1933.
ußer den Marken gelangt auch eine Poſtkarte mit dem Bildnis
ichard Wagners zur Ausgabe. Die Durchführung des Vertriebs
Preußen liegt in den Händen des Landesausſchuſſes der Deut=
Motzſtraße 22.
in
W. 3
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Ziehung der
Klaſſe beginnt heute und dauert 2 Tage. Spielern, die ihre
ſe zu dieſer Klaſſe noch nicht erneuert haben, wird dringend
raten, dies ſofort nachholen zu wollen, da ſie ſonſt den
ſpruch auf einen evtl. Gewinn verlieren.
Seite 6 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Juli 1933
A
BiLins.
Verkehrsunfall.
Als ſei ihm ein heimtückiſcher Nadelſtich ins Hinterteil
ge=
raten, ſo ſchreckt der ach ſo wohlig in Beſchaulichkeit verſunkene
Fußgänger auf, denn urplötzlich gibt es einen Höllenlärm, zuerſt
ein Gemiſch von Ziſchen und Brummen und dann einen Schlag,
wie wenn ein derber Hammer auf ein blecherner Etwas haut.
Der Fußgänger erblickt: einen Radfahrer, als ſolcher ſehr leicht
zu erkennen, da er auf ſeinem Vehikel auf dem Straßenpflaſter
liegt, ferner ein Kleinautomobil, deſſen Motor vor Aufregung
wie ein Atemnotleidender ſchnaubt.
Ein Verkehrsunfall hat ſich zugetragen. Wie iſt das
ge=
ſchehen?
Die Menſchen am Ort des Unfalls. ausgenommen der
Rad=
fahrer und der Kleinautomobiliſt, ſind erſt Zeugen geworden,
nachdem der Höllenlärm laut und der Unfall geſchehen war. Und
was den Radfahrer und den Kleinautomobiliſten anbelangt, ſo
iſt zu ſagen, daß dieſe direkt in den Unfall verſtrickten beiden
Männer nicht fähig ſind, klaſſiſche Zeugen zu werden für einen
Prozeß, der eventuell aus dem Verkehrsunfall heraus erwachſen
könnte. Es hat nämlich jeder die felſenfeſte Ueberzeugung, daß
der jeweils andere der Schuldige ſei. Und jeder tut ſeine
felſen=
feſte Ueberzeugung nun in felſenfeſten Worten kund. Folgender
Dialog geht in Szene:
Kleinautomobiliſt (aus ſeinem Fahrzeug wie aus einem
Kof=
fer ſteigend): „Sie haben wohl die Augen hinten, wo Sie Ihren
Rückſtrahler haben, Sie Damlackel, Sie rieſengroßer!“
Radfahrer (Sein verbogenes Vehikel zurechtbiegend): „Sie
mit Ihrer motoriſierten Oelſardinenbüchſe. Sie Benzinonkel, Sie
überzwercher!“
Kleinautomobiliſt: „Sie können mich nicht Teleidigen!“
Radfahrer: „Sie mich ſchon ganz und gar nicht, aber ſonſt
was können Sie!”
Kleinautomobiliſt: „Dafür werden Sie ſich zu verantworten
haben!
Alſo gibt es wirklich einen Prozeß, und die Menſchen am
Ort des Verkehrsunfalles ſind nun doch Zeugen geworden. Was
aus einem Verkehrsunfall heraus nicht alles erwachſen kann —
ſogar ein Beleidigungsprozeß, wenn anſtatt Blut das Mundwerk
wie ein wilder Gebirgsbach fließt.
Jagd im Juli in Heſſen.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.)
Der König unſerer Wälder, der Rothirſch, der im
Kranich=
ſteiner Wildpark, im Wildpark Eulbach i. Odw., in den freien
Wildbahnen des ſüdlichen Odenwaldes, in der Ebene zwiſchen
Lorſch und Viernheim und in Teilen der Provinz Oberheſſen ſeine
ſtolze Fährte zieht, hat nun wieder ſein Geweih friſch geſchoben
und beginnt gegen Ende des Monats mit dem Fegen desſelben.
Auch der Damhirſch entwickelt zur Zeit ſeinen neuen Kopfſchmuck.
Für den weidgerechten Jäger kommt ein Abſchuß erſt dann in
Frage wenn Geweih und Schaufel ſauber und in der Farbe
ein=
wandfrei ſind. Ein Aasjäger iſt der, der einen Hirſch im Baſt
ſchießt.
Der Rehbock ſteht in der Feiſtzeit, iſt heimlich und faul und
tritt gegen Ende Juli in die Brunft (Blattzeit). Dieſe bietet dem
Jäger manche genußreiche Stunde und Gelegenheit, ſeinen Abſchuß
in weidgerechter Weiſe nach wohlüberlegtem Plan zu erledigen.
Doch empfiehlt es ſich, mit dem Blatten ſo lange zu warten, bis
man die Sicherheit hat, daß die Böcke richtig treiben, da man ſich
ſonſt die beſten Ausſichten verdirbt. Auch laſſe man vor allem die
guten Böcke erſt zum Beſchlag kommen und warte mit dem
Ab=
ſchuß bis gegen Ende der Blattzeit, während ſchlecht veranlagte
Böcke vor der Blattzeit ausgemerzt werden ſollen.
Die Haſen ſetzen noch. Wald= und Feldhühner, ſowie Faſanen
führen junge Geſperre und Ketten oder ſind wo die erſten Gelege
vernichtet wurden, mit der Bebrütung zweiter beſchäftigt. Junge
Wildenten befinden ſich noch in den verſchiedenſten
Entwickelungs=
ſtadien. Während ſolche normaler Bruten nahezu ſchußreif ſind,
ſind die ſpäten oder zweiten Brten entſtammenden Jungenten
noch erheblich ſchwächer. In Heſſen beginnt die Schußzeit auf Enten
am 16. Juli. Noch nicht flugreife Schoofe ſind unbedingt zu
ſchonen, desgleichen die Mutterente.
Immer wieder empfehlen wir, auf ſtreunende Hunde und
Katzen zu achten, die am Jungwild ganz unermeßlichen Schaden
anrichten.
Angeln im Juli.
Mitgeteilt vom Angler=Verein, e. V., Darmſtadt.
Der Sport auf Forellen und Aeſchen mit der künſtlichen Fliege,
Heuſchrecken uſw. iſt gerade in dieſem Monat erfolgverſprechend.
Die Saiſon für unſere Räuber, wie Hecht und Barſch, beginnt.
Die Anwendung der Wurfrute mit kleinen Blinken iſt zu
empfehlen.
Auf alle Backfiſche wie Rotaugen, Breſem uſw. fiſche mit
leichtem Gerät. Als Köder kommt gut gekochter Weizen und Teig
in Frage. Für Karpfen und Schleie lege den Köder auf Grund.
Der Aal faßt hungrig zu.
Sportgerechtes Töten und ſofortiges Ausnehmen der
ge=
fangenen Fiſche iſt zu beachten.
— Außerordentliche Mitgliederverſammlung des Heſſ.
Richter=
vereins. Der Heſſ. Richterverein hielt in Frankfurt a. M. eine
gut beſuchte außerordentliche Mitgliederverſammlung ab. Auf
der Tagesordnung ſtand die Durchführung der Gleichſchaltung
des Vereins. Der Vorſitzende, Landgerichtsrat Dr. Friedrich,
umriß die großen Ereigniſſe ſeit der letzten Verſammlung am
25. März 1933. Er ſchilderte den Entwicklungsgang Deutſchlands
zum nationalſozialiſtiſchen Ständeſtaat, wies auf die Auswirkung
dieſer Entwicklung auf den Richterverein hin und berichtete in
dieſem Zuſammenhang über die Verhandlungen und
Entſchlie=
ßungen des Vorſtandes zur Frage der Neuorganiſation des
Ver=
eins. Seine Ausführungen wurden in einem Vortrag des
Vor=
ſtandsmitglieds Landgerichtsrat Dr. Korell über Sinn und
praktiſche Bedeutung der ſogen. Gleichſchaltung näher erläutert.
Dabei ging der Vortragende auch auf die nationalſozialiſtiſche
Rechtsidee und auf die Stellung des Richters, ſeine Pflichten
und Aufgaben im neuen Staate ein. Nach kurzer Ausſprache
wurde dann einſtimmig beſchloſſen, daß der Verein unter
Wah=
rung ſeiner Selbſtändigkeit korporativ dem Bund
nationalſozia=
liſtiſcher deutſcher Juriſten beitritt und der Vorſtand ermächtigt
wird, die Satzungen den neuen Verhältniſſen durch Einführung
des Führer= und Arierprinzips uſw. anzupaſſen.
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage in
Neuaufführung die reizende Marta Eggerth in der entzückenden
Tonfilm=Operette „Kaiſerwalzer” (Heut macht die Welt
Sonn=
tag für mich), in dem in weiteren Rollen Szöke Szakall, Willi
Eichberger, Paul Hörbiger, Fritz Kampers, Hanſi Nieſe u. a.
be=
ſchäftigt ſind. Muſik von Johann Strauß, von Millöcker und
Suppé durchziehen den Film, der überall außerordentlichen
Er=
folg hatte. Jugendliche haben Zutritt.
— Die Palaſt=Lichtſviele zeigen nur noch heute Sylvia
Sid=
ney in dem neuen deutſchſprachigen Kriminal=Tonfilm „
Frauen=
gefängnis” und im zweiten Teil Richard Dix in dem
Senſations=
film „Rothaut” (Der Todeskampf einer Raſſe).
— Reſi=Theater. Eine entzückende Erſtaufführung läuſt ſeit
heute im „Reſi”: das Teſtament des Cornelius Gulden”, eine
luſtige Geſchichte mit ganz großer Beſetzung: Magda Schneider,
Georg Alexander, Ida Wüſt, Samſon=Körner (der ehem. deutſche
Boxmeiſter), Albert Paulig, Falkenſtein.
Tageskalender für Mittwoch, den 12. Juli 1933.
Union: „Kaiſerwalzer”. — Helia: „Wege zur guten Ehe‟
Palaſt: „Frauengefängnis” und „Rothaut”, — Reſi: „Das
Teſtament des Cornelius Gulden” — Herrngarten=Café, 20
Uhr: Konzert. — Kaiſerſaalgarten: Großes Militärkonzert.
Schuls Felſenkeller: Stahlhelm=Kapelle. — Kneipzimmer bei
Heß: Monatsverſammlung der Freunde der Darmſtädter
Real=
anſtalten.
Werbeveranſtalkung des Hausfrauenbundes
für das deutſche Ei und Gemüſe.
Die 30 Milliarden, die das deutſche Volk jährlich für ſeine
Ernährung ausgibt, gehen faſt ausſchließlich durch Frauenhände
Dieſe Tatſache beweiſt die große Verantwortung der Hausfrau;
ſie allein vermag durch die Tat zu verwirklichen, was von allen
vaterländiſchen Kreiſen verlangt wird, durch den Kauf deutſcher
Waren der Landwirtſchaft die notwendige Unterſtützung
zukom=
men zu laſſen.
Auch der Hausfrauenbund. Darmſtadt dient dieſen Zielen in
unermüdlicher Arbeit mit Wort und Tat. Seine letzte
Veran=
ſtaltung, in Verbindung mit der Heag, der Alice=Eleonorenſchule
und den ländlichen Hausfrauenvereinen galt der Verwertung des
deutſchen Eis und des deutſchen Gemüſes. Viele Kräfte hatten
zuſammengewirkt, um die Veranſtaltung zu ermöglichen, und
vie=
len Stellen gebührt Dank für ihr Gelingen. Die Firma Wilhelm
Ulbrich war mit einer großmütigen Spende von Eiern beteiligt,
die Gutsverwaltungen Kranichſtein und Roſenhöhe hatten
frei=
giebig das erforderliche Gemüſe geſtiftet. Beſonderer Dank
ge=
bührt der Alice=Eleonorenſchule, denn die Schülerinnen des
haus=
wirtſchaftlichen Seminars der Anſtalt gaben unter der Leitung
von Frl. Henny Meyer den werbenden Worten erſt den
rich=
tigen Nachdruck, indem ſie all die köſtlichen Eier= und
Gemüſe=
gerichte herſtellten und in Koſtproben zur Verteilung brachten.
Die Heag hatte in liebenswürdigem Entgegenkommen ihren
großen Vortragsſaal zur Verfügung geſtellt.
Allen freundlichen Spendern und Helfern dankte Fräulein
de Werth in herzlichen Begrüßungsworten, in denen ſie ihrer
Freude darüber Ausdruck gab, daß die Wertung hausfraulicher
Tätigkeit ſo erfreulich im Steigen begriffen ſei. Ihre Worte
er=
gaben einen harmoniſchen Zuſammenklang mit den Ausführungen
von Frl. Bopp der Geſchäftsfüherin des ländlichen
Hausfrauen=
vereins. Sie ſchilderte eingehend, wie der deutſche Bauernſtand
bemüht und beſtrebt ſei, einwandfreie Ware ausreichend und zu
erſchwinglichen Preiſen auf den Markt zu bringen. Dabei
brauche und verdiene er alle Hilfe und Unterſtützung, denn erſt
wenn wir uns bis zu einem hohen Grade ſelbſt verſorgen
könn=
ten, hätten wir auch die Preisgeſtaltung in der Hand. Von der
Stadtbevölkerung muß gefordert werden, daß ſie die Erzeugniſſe
kauft und bevorzugt, die der deutſche Boden ausreichend
hervor=
bringt, und auf ſie verzichtet zu eiuer Zeit, in der wir ſie nur
vom Ausland haben können. Frl. Bopp betonte, daß die
natio=
nale Regierung Sorge tragen werde, daß der unrechtmäßige und
zu hohe Zwiſchenhandelsgewinn, der Stadt= und Landbevölkerung
gleicherweiſe ſchädige, beſeitigt werde. Sie ging dann noch näher
auf das Geſetz über den Handel mit Eiern ein, das voriges Jahr
erlaſſen wurde und das eine außerordentliche Verbeſſerung
be=
deutet. Die kaufende Hausfrau hat ſich inzwiſchen mit den
Kenn=
zeichen vertraut gemacht und weiß beim Einkauf von Eiern genau
über ihre Herkunft, Größe und Güte Beſcheid.
Mit herzlichem Dank ſchieden die Hausfrauen für den
an=
regenden Nachmittag, an dem ſie neben praktiſcher Anleitung viel
Wiſſens= und Beherzigenswertes erfahren hatten.
Wirkliche Erholung . . .
findet nur der gepflegte Körper, wobei Mund und Zähne infolge ihrer
täglichen Mitarbeit beſonders pflegebedürftig ſind. Zur
richtigen Zahn= und Mundpflege gehören unbedingt die
Qualitäts=
erzeugniſſe Chlorodont=Zahnpaſte, =Mundwaſſer und =Zahnbürſte;
ſie ſind in den kleinſten Orten erhältlich.
(TV. 8146
Auszug aus dem Pakenkblatk.
(Mitgeteilt von Patentanwalt W. Mouths, Darmſtadt.)
A) Bekanntgemachte Patentanmeldungen.
Schunk u. Ebe, Gießen, Tandembürſtenhalter.
Willy Paetſch, Gießen. Warmluftbläſer für zahnärztliche
Zwecke
Maſchinenfabrik Steingäſſer u. Co., Mainz, Wechſel= und
Wendegetriebe für Holz=, Schleif= und Poliermaſchinen
Chemiſche Fabrik Ludwig Meyer, Mainz, Verfahren zur
Herſtellung eines dem geräucherten Rohkautſchuk ähnlichen
Pro=
duktes.
Koch u. Co. G. m. b. H., Aſchbach (Odw.), Verfahren zur
Herſtellung von Kunſtleder
Adolf Weißenburger, Offenbach a. M., Waage mit
automa=
tiſcher Preisberechnung und Druckeinrichtung.
B) Erteilte Patente.
Friedrich Engel, Darmſtadt, Einmantelung eines
verſchweiß=
ten Schienenſtranges.
Schneider und Helmecke AG., Offenbach a. M., Vorrichtung
zur Ausſcheidung von Waſſer und Luft aus dem Dampf in
Dampfkreislaufheizanlagen.
C) Eingetragene Gebrauchsmuſter.
Carl Schenck. Eiſengießerei und Maſchinenfabrik Darmſtadt
G. m. b. H., Darmſtadt, Vorrichtung zum Ableſen von
Gewichts=
anzeigen bei Neigungswaagen.
Dr.=Ing. Edgar Mörath. Darmſtadt, Feuchtigkeitsmeßgerät
für hygroſkopiſche feſte Körper.
Chriſtian Eiſtetter, Wörrſtadt, Rhh., Rührapparat,
insbe=
ſondere für in Fäſſern gelagerte Flüſſigkeiten.
Vereinigte Weſtdeutſche Waggonfabriken AG., Werk Caſtell,
Mainz=Mombach, Seſſel für Hintereinanderanordnung in
be=
ſchränkten Räumen.
Hermann Heleine, Darmſtadt Stoßauffangvorichtung für
Kraftfahrzeuge.
Fritz Ferdinand Moufang, Oberſchmitten, Oberheſſen,
Hygie=
niſcher Blätterring.
Richard Kabrhel, Pfungſtadt, Packung für Hilfsmittel zur
Einmacharbeit
Eduard Gondner, Gießen, Fußmatte.
Polizeibericht.
Leichenländung. Im Rhein an der Schiffsanlegeſtelle bei
Bacharach wurde eine unbekannte männliche Leiche geländet.
Be=
ſchreibung: Etwa 35 bis 40 Jahre alt, 1,70 Meter groß, bartlos.
graue Augen, wulſtige Lippen, lückenhafte Zähne. Bekleidung:
graue Hoſe und Weſte, blaugrünes geſtreiftes Hemd, ſchwarze,
derbe, genagelte Arbeitsſchuhe. — Wer kennt den Toten?
Diebſtahl. Am 7. Juli wurde auf dem Waldfriedhof einer
Dame aus der Handtaſche, die ſie vorübergehend auf ein Grab
gelegt hatte, von unbekannten Tätern ein Portemonnaie mit 2,50
Reichsmark Inhalt geſtohlen. Wer kann Angaben machen?
Lokale Veranſtaltungen.
Ole blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradten,
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Einen „Abend deutſcher Meiſter” gibt heute
Ludwig Geiß mit bedeutend verſtärktem Orcheſter im
Herrn=
garten=Café. (Siehe Anzeige.)
— Auf Schuls Felſenkeller konzertiert heute die
Stahlhelmkapelle, die ſich in kurzer Zeit beim Publikum beliebt
nachte, unter bewährter Leitung von Obermuſikmeiſter Mickley.
Morgen Donnerstag großes vaterländiſches Konzert, ausgeführt
durch den Muſikzug der Standarte 115 und S3. Leitung SA.=
Mann Willy Schlupp.
Vereinskalender.
— Verein ehem. Heſſ. Leib=Dragoner Nr.: 24
Darmſtadt. Zur Fahrt nach Bad=Nauheim wollen ſich die
Kameraden alsbald in die Liſte beim Kameraden Laumann
ein=
zeichnen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Sams=
tag, den 15. Juli 1933. Abendwanderung nach Kaffee Henn.
Zuſammenkunft 18.30 Uhr Ecke Beſſunger Straße und
Donners=
bergring.
— Deutſchvölkiſcher Turnverein Jahn. Es wird
den Mitgliedern nochmals der Beſuch des Vortrags von Pfarrer
Irle über „Die Bewegung der Deutſchen Chriſten, dringend
emp=
fohlen. Heute abend 8,15 Uhr im Café Graßmann.
Wilhelminen=
ſtraße.
Mainzer Aerzkeſchaft übergibt dem Reichsſtatthalter
8000 Mark für die Hitler=Skifktung.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Der Vorſitzende des Mainzer Aerztevereins hat im Namen
der geſamten Aerzteſchaft von Mainz dem Reichsſtatthalter in
Heſſen den Betrag von 8000 Mark mit der Bitte überwieſen,
die=
ſen Betrag an die Hitler=Stiftung für die Opfer der Arbeit
wei=
ter zu leiten. In einem Begleitſchreiben drückt der Vorſitzende den
Wunſch der Aerzteſchaft aus, über die rein ärztliche Tätigkeit zur
Förderung der Volksgeſundheit auch am wirtſchaftlichen
Wieder=
aufbau helfen zu wollen. In dankbarer Anerkennung wird der
Wille des Reichsſtatthalters gewürdigt, die ſchweren
Nachwirkun=
gen der Beſatzungszeit für die Stadt Mainz zu beheben. Seine
wiederholten Beſuche innerhalb kurzer Zeit hätten bewieſen, wie
ſehr ihm das wirtſchaftliche und kulturelle Gedeihen von Mainz
am Herzen liege. Der Brief ſchließt mit dem Ausdruck des
un=
erſchütterlichen Vertrauens zum Reichsſtatthalter und zum
Volks=
kanzler Adolf Hitler, ſovie mit dem Gelöbnis der ernſten
Mit=
arbeit nach beſten Kräften.
Reichsſtatthalter Sprenger hat an die Mainzer
Aerzteſchaft in einem Dankſchreiben den Geiſt und die Tat der
Mainzer Aerzte freudig begrüßt, ihnen Dank und Anerkennung
ausgeſprochen und gleichzeitig verſichert, daß er die Erwartung der
Stadt Mainz rechtfertigen und ſich auch weiterhin nach beſten
Kräften für ſie einſetzen werde. Als ganz beſondere Anerkennung
aber werde er dieſe hochherzige Tat der Mainzer Aerzteſchaft den
übrigen deutſchen Gauen zur Nachahmung empfehlen.
Ek. Pfungſtadt, 10. Juli. Erfolge der Ziegenzucht.
Der Hähnleiner Zuchtviehmarkt hatte diesmal einen ſehr ſtarken
Auftrieb zu verzeichnen worunter die Ziegenſchau weitaus die
erſte Stelle einnahm. Mit Rückſicht auf das glänzende
Abſchnei=
den der Pfungſtädter Ziegen auf der D. L.G.=Ausſtellung in
Ber=
lin war man allſeits auf den Spruch des Preisgerichts geſpannt.
Wenn auch Pfungſtadt den Vogel abſchoß und in allen Klaſſen
die erſten Preiſe erzielte, ſo ſtellte namentlich Hähnlein eine ſtarke
Konkurrenz dar. Bei der Feſtſtellung des Sammlungspreiſes
er=
kannte das geſamte Preisgericht erſt nach eingehender Beratung
den Pfungſtädtern den erſten Preis zu. Faſt hätte Hähnlein
mit=
halten können. Die Ziegen waren gleichwertig, doch der Bock
ge=
ringer. Nach der Prämiierung ſetzte ein reger Verkauf der Tiere
ein. Die Preiſe: Aeltere Ziegen: Ph. Rädche 1a und
Ehren=
preis; kaum geringer: Ld. Fey 3., 1b=Preis, Ludwig Wenz 10=
Preis, Ad. Kramer 5. 2a=Preis und Anerkennung für Kaſpar
Stark. Zweijährige Ziegen: Ld. Kramer 10., 1a= und
Ehrenpreis; Phil. Rädche 1b=Preis: P. Ahlheim 3. Preis; Ph.
Geiſel Anerkennung. Einjährige Ziegen: Hch. Stark 1a=
und Ehrenpreis, Gg. Laut 2. Preis, Phil. Geiſel und Chr Beſſon
erhielten Anerkennung. Mutterlämmer; Karl Wenner
1a=Preis. Bocklämmer: L. Wenz 1a=Preis, Gg. Becker 11.,
1b=Preis. Peter Koch, Gg. Becker und Juſtus Klippinger 2. Preis,
Peter Koch 3. Preis Gg. Draudt, Adam Crößmann, Julius
Klöp=
pinger 1. und Kaſpar Stark Anerkennung.
Vereinsſamm=
lung: Unter ſechs Bewerbern kam Pfungſtadt an die 1. Stelle.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 10. Juli. Warnung. In den letzten
Tagen verſuchte eine in Schweſterntracht gekleidete. Dame für
Zwecke der Miſſion Gelder zu ſammeln, indem ſie vorgab, im
Auf=
trage irgend einer Kirchenbehörde zu handeln. Die
Einwohner=
ſchaft ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß dies unzutreffend iſt,
vie überhaupt die Sammlung nicht für Zwecke der Landeskirche
verwendet wird. — Arbeitsbeſchaffungsprogxamm.
Im Rahmen des Sofortprogramms der Reichsregierung läßt auch
die hieſige Gemeinde zum Teil recht umfangreiche Arbeiten
aus=
führen. Als erſte Arbeit wird die Kanaliſierung und
Umpflaſte=
rung der Untergaſſe in Angriff genommen, die gegenwärtig zur
Vergebung ausgeſchrieben iſt. Unter der Bedingung, daß die
nach=
geſuchten Reichsdarlehen genehmigt werden, wird im Anſchluß
daran noch die Modaubachuferbefeſtigung und der Einbau eines
Grundſchutzes vor dem Anſtaltswehr vorgeſehen.
C. Ober=Ramſtadt, 11. Juli. 40 Jahre Geſangverein
„Germania. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem
40jährigen Jubiläumsfeſt des Geſangvereins „Germania”, das am
Samstag, den 15., und Sonntag, den 16. d. M., auf dem
Turn=
hallengelände in der Adolf=Hitlerſtraße ſtattfindet. Aus der
Feſt=
folge iſt erwähnenswert: Samstag abend großer Fackelzug nach
dem Feſtplatz, Ehrung der Jubilare, Konzert, Geſang und
turne=
riſche Vorführungen: Sonntag: gemeinſamer Kirchgang und
Ehrung der Gefallenen: Feſtzug durch die Ortsſtraßen; auf dem
Feſtplatz: Begrüßungsanſprachen, Geſangsvorträge, turneriſche und
muſikaliſche Darbietungen, abends Feſtball in der Turnhalle. So
iſt alſo nur noch gutes Wetter zu wünſchen und der Geſangverein
„Germania” und mit ihm die Einwohnerſchaft Ober=Ramſtadts
werden erneut beweiſen, daß ſie Feſte zu feiern verſtehen.
Ao. Altheim, 11. Juli. Bürgermeiſterehrung.
Nach=
dem unſer neuer Bürgermeiſter, Herr Aug. Willmann 2., die
Amtsgeſchäfte übernommen hat, fand am vergangenen
Samstag=
abend die erſte Gemeinderatsſitzung unter ſeinem Vorſitz ſtatt.
Ortsgruppenführer Ad. Appel X. und Beigeordneter Mahr
gelei=
teten den neuen Bürgermeiſter durch das von der SA. gebildete
Ehrenſpalier nach dem Rathauſe, wo er von den
Gemeinderats=
mitgliedern und einem großen Teil der Einwohnerſchaft mit
leb=
haften Heilrufen begrüßt und in den Sitzungsſaal geleitet wurde.
Die Frauenſchaft hatte den Saal mit duftenden Blumen feſtlich
geſchmückt, während von der Wand die Fahnen des Dritten Reichs
grüßten. Nachdem die Frauenſchaft den neuen Bürgermeiſter eine
Glückunſchadreſſe überreicht hatte, begrüßte ihn Ortsgruppenführer
Appel mit herzlichen Worten, und ſprach ihm das Vertrauen
des Gemeinderates aus. Sichtlich bewegt dankte Bürgermeiſter
Willmann für alle überraſchenden Ehrungen und gelobte, ſeine
ganze Kraft einzuſetzen" für das Wohl unſerer Heimatgemeinde
Altheim im Sinne und Geiſte unſeres Führers Adolf Hitler.
Az. Neuſtadt i. Odw. mit Burg Breuberg (D. J.H.), 11. Juli.
1. Kreistreffen der ev. Jungſcharen des Kreiſes
Erbach. Bereits am Samstag erfolgte der Anmarſch. Nach
Mel=
dung der einzelnen Trupps — zuſammen etwas über 200 — war
Führerbeſprechung. Am Abend war kleine Heerſchau auf dem
Marktplatz. Nach einem flotten Marſche durch unſer Städtchen
fand man ſich am Tönchesberg zur Sonnenwendfeier zuſammen.
Der Kreisleiter Schäfer=Groß=Umſtadt eröffnete ſie mit einer
kernigen Anſprache über Zweck und Ziele der evangeliſchen
Jung=
ſcharen. Flammenſprüche hießen das Feuer lodern. Herr Pfarrer
Strack grüßte in herzlichen Worten, beim Flammenſcheine hielt
Herr Pfarrer Schwöbel=Rimhorn eine von echt vaterländ ſchem
Geiſte durchglühte Rede, Deutſchland=Lied und Horſt=Weſſel=Lied
ſchloſſen ſich an. Am Schluſſe ließ Herr Oberförſter Kalbhenn
den Zapfenſtreich in feiner Weiſe durch die Stille des Abends
er=
klingen. Sonntags morgens war Weckruf, Morgenandacht auf dem
Marktplatze, anſchließend Kurrendeſingen in Sandbach, Raibach
und Neuſtadt. Um 9 Uhr gings zur Kirche. Den Feſtgottesdienſt
leitete Herr Pfarrer Page, der Bundesführer des Heſſenbundes.
Seine kernige Predigt war ein ſtarkes Bekenntnis zur
evangeli=
ſchen Glaubensſache, zu Volk und Vaterland. Kanons der
Jung=
ſcharen verſchönerten den Gottesdienſt. Danach traten die
Jung=
ſcharen zur Beſichtigung auf dem Marktplatz an. Der
Bundesfüh=
rer forderte zur Treue und Weiterarbeit auf. Anſchließend fand
eine kleine ſportliche Betätigung ſtatt. In der Mittagspauſe
wa=
ren die Jungſcharen Gäſte weiter evangeliſcher Kreiſe.
Nachmit=
tags konnte infolge heftiger Gewitter nur mit Mühe der
Wimpel=
wettſtreit ausgetragen werden. Herr Pfarrer Thaer=Groß=
Um=
ſtadt ſprach herzliche Worte des Dankes an alle Erſchienenen. Die
evangeliſche Jugend wanderte und fuhr der Heimat zu.
Ay König i. Odw. (Stahlbad), 11. Juli. Aus dem
Ge=
meinderat. Der ſeitherige Beigeordnete teilt mit, daß er
durch das Heſſiſche Miniſterium des Innern mit der
kommiſſari=
ſchen Verwaltung des Bürgermeiſteramtes beauftragt ſei.
Bürger=
meiſter Keller, der durch das Heſſiſche Kreisamt Erbach ſchon
ver=
pflichtet iſt, gelobte, daß er ſein verantwortungsreiches Amt im
Sinne unſeres Führers nach Pflicht und Gewiſſen ausüben werde.
Ortsgruppenleiter Hill wurde zum Beigeordneten ernannt und
vereidigt. Für die Gemeindeumlagen 1933 ſollen die Sätze des
Vorjahres beibehalten werden. — Der hier gaſtierenden Bayriſch=
Zeller Theatergruppe wird in Zukunft nur ein zweimaliges
Gaſtſpiel pro Woche bei Entrichtung einer 10prozentigen
Vergnü=
gungsſteuer geſtattet. — Der Gemeinde Fürſtengrund werden zwei
Sitze in der Friedhofskommiſſion eingeräumt und der Anſpruch
an dieſelbe Gemeinde auf Leiſtung eines Unterhaltungszuſchuſſes
erneut aufrechterhalten. — Von der Kündigung des
Pachtverhält=
niſſes der Firma Anſelm Kahn=Heilbronn mit der Gemeinde.
König wird Kenntnis genommen.
Mittwoch, 12. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Großer Bauernkag in Beerfelden.
Ausklang.
m. Beerfelden, 11. Juli.
Die Kundgebung am Nachmittag.
Kaum war der Jubel nach der Anſprache des heſſiſchen
Mini=
ſterpräſidenten, Herrn Profeſſor Dr. Werner, verklungen, als,
leb=
haft begrüßt, der Führer der Heſſiſchen Bauernſchaft, Herr
Staats=
kommiſſar Dr. Wagner, die Rednerſtelle betrat. Dr. Wagner
kam eben von einem ähnlichen Markt in Alsfeld und gab
einlei=
tend ſeiner Freude Ausdruck, daß endlich nach dem Partei=
Deutſch=
land der letzten 14 Jahre wir nun ein Vaterland haben, beherrſcht
von der einheitlichen großen nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Die
Zerſplitterung der Bauernſchaft iſt verſchwunden und hat einem
einheitlichen Aufbau Platz gemacht. Der Egoismus muß
verſchwin=
den; jeder hat zu wirken, den Blick aufs Ganze gerichtet. Eine
Säule der Reichsbauernſchaft bilden die Bauernkammern; da hat
es keinen Zweck, gute Führer durch ſchlechte zu erſetzen. Wo ein
Führer abſerviert wird, muß ein viel
Mndcten e en de etanen Seteſhten une
weſentliche Herabſetzung der Landwirtſchaftskammerbeiträge ſteht
bevor. Redner beſprach als weitere Säule der Bauernſchaft die
Genoſſenſchaften und den Deutſchen Landhandelsbund, der in
Heſſen eben im Entſtehen begriffen iſt. „Im großen Rahmen
be=
ſprach der Herr Staatskommiſſar das Milchproblem und wurde bei
Erläuterung der in Ausſicht genommenen Löſung des öfteren
durch lebhaften Beifall unterbrochen. Die Frage: was geſchieht,
wenn der Vollſtreckungsſchutz im Herbſt fällt, fand ihre Antwort.
Redner ſchloß mit etwa folgenden Gedanken: in einer Notzeit wie
der jetzigen haben wir viel Pflichten. Wenn wir, eingedenk des
Wortes „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” erſt an unſere Pflichten
und dann an unſere Rechte denken, dann werden wir in nicht allzu
ferner Zeit ein Vaterland der Einigkeit, der Gerechtigkeit und der
Freiheit haben. Lebhafter Beifall, ein „Heil Hilter” und das
Horſt=Weſſellied beſchloſſen die äußerſt eindrucksvolle Kundgebung.
Das übrige Marktgetriebe war äußerſt lebhaft, zahlreich die
Unterhaltungs= und Kaufgelegenheiten. Heute iſt die Ziehung
zu der Pferdemarktverloſung, die noch manchem
Be=
ſucher eine Nachfreude bringt, denn bekannt ſind die guten
Ge=
winnausſichten dieſer Veranſtaltung. Herr Aug. Willenbücher iſt
ſtets bedacht, durch gute Erfolge für die Losnehmer die Kaufluſt
an den Loſen zu heben, und das iſt der einzige Weg für den Erfolg
im kommenden Jahr.
Schluß der Prämierungsliſte.
Heſſiſches Fleckvieh.
Faſelvieh: 1. Preis L. Kredel=Airlenbach, Joh. Ad. Schäfer=
Airlenbach — Aeltere Kühe: 1. Preis Ad. Siefert=
Airlen=
bach, L. Kredel=Airlenbach. — Jüngere Kühe: 1. Preis Fr.
Hamann=Etzean, L. Kredel=Airlenbach. — Familien: 1. Preis
Ad. Siefert=Airlenbach. — Große Sammlungen: 1. Preis
Rinderzuchtverein Airlenbach. — Rinder, ſichtbar
träch=
tig: 1. Preis W. Michel=Beerfelden.
Rotvieh. Aeltere Kühe: 1. Joh. Ad Siefert=Airlenbach.
— Jüngere Kühe: 1. Joh. Ad. Siefert=Airlenbach. —
Rin=
der, tragend: 1. L. Sattler=Airlenbach — Familien:
1. Joh. Ad. Siefert 2.=Airlenbach. — Große Sammlungen:
1. Gg. Helm=Airlenbach, 2. Rotvieh=Zuchtverein Airlenbach.
Schweine. Aeltere Eber: 1. Böhl. Kohlbacher Mühle. —
Jüngere Eber: 1. Butz=Rehbach. — Händlerſchweine:
1. Schmitt=Zwingenberg.
Ziegen. Junge Böcke: 1. Hüfner=Steinbach, K. Weil,
Groß=Umſtadt. — Alte Ziegen: 1. K. Weil, Groß=Umſtadt. —
Erſtlinge: 1. M. Frieß II.=Groß=Umſtadt. — Lämmer:
1. W. Siebert=Groß=Umſtadt.
— Hirſchhorn, 11. Juli. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 10. d. M.: 1,64 Meter, am 11. d. M.: 1,55 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
e. Bad Wimpfen. 11. Juli. Blitzſchlag. Bei dem über Bad
Wimpfen niedergegangenen Gewitter, ſchlug der Blitz in das
Wohnhaus des Beißwänger in Bad Wimpfen im Tal ein, ohne zu
zünden Die mit ihrem kleinen Kinde in der Wohnung befindliche
Beißwänger kam mit dem Schrecken davon, während der in der
Nähe im Garten beſchäftigte Gräſer durch den Luftdruck ein paar
Meter geſchleudert wurde und betäubt liegen blieb. Auch er iſt
von Verletzungen verſchont geblieben.
Dp. Zwingenberg. 11, Juli. Durch das Gewitter am
ver=
gangenen Sonntag ſind zwiſchen hier und Alsbach manche Aecker
verſchlammt und das Getreide wie gewalzt. Die neu hergerichtete
alte Bergſtraße iſt an einigen Stellen unterſpült.
Ca. Lorſch, 11. Juli. Gemeinderat. Bürgermeiſter Huba
verlieſt ein Schreiben der ehemaligen Mitglieder der
Zentrums=
fraktion, in dem dieſe ihre Aemter gemäß dem Beſchluß der
Reichsleitung über Auflöſung der Zentrumspartei niederlegen.
Bürgermeiſter Huba ſagt den Scheidenden Dank. Anſchließend wird
Gemeinderat Degen durch Bürgermeiſter Huba zum Beigeordneten
der Gemeinde verpflichtet. Folgende Anträge werden
angenom=
men: Einem allgemeinen Bedürfnis entſprechend, wird der
tra=
ditionsgemäße Wochenmarkt wieder eingeführt.— Die Maurer=und
Erdarbeiten, ſowie die Rohrlieferungen zu den
Kanaliſations=
arbeiten verſchiedener Ortsſtraßen werden den günſtigen
Ange=
boten zugeteilt. Die Arbeiten werden als erſter Abſchnitt des
So=
fortprogramms ausgeführt. — Zugunſten des neuen
Kriegerehren=
mals ſoll am Tage der Wiederkehr des Ausbruches des Weltkriegs
eine Hausſammlung veranſtaltet werden. — Die
Vergnügungs=
ſteuer wird um 20 Prozent herabgeſetzt im Intereſſe des
Gaſt=
wirtsgewerbes, das ſich durch die Veranſtaltungen ſeinen
Lebens=
unterhalt ſchaffen muß. — Zu einem Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch
für Gefängnisſtraße 10 wird die Bedürfnisfrage bejaht. — Der
Waldwirtſchaftsplan der Forſtbehörde für 1934 wird
angenom=
men. — Das ehemalige Kloſtergebiet ſoll in eine Anlage
umge=
wandelt werden.
t. Gernsheim, 11. Juli. Bei dem ſchweren Gewitter am
Sonn=
tagnachmittag ſchlug der Blitz in die Zuleitung der Feuerſirene.
die zu brummen anfing. Die ganze Bevölkerung war ſchnell auf
den Beinen; es ſtellte ſich glücklicherweiſe heraus, daß ſonſt kein
größerer Schaden angerichtet war. — Am Sonntag, den 15. Juli,
findet das diesjährige Gau= und Bezirks=
Stromſchwim=
men vom Rhein=Main=Bezirk — veranſtaltet vom hieſigen
Turn=
verein — ſtatt. Verbunden iſt hiermit das Stromſchwimmen des
9. Gaues Mittelrhein. Die Vorbereitungen ſind hierzu im vollen
Gang.
— Gernsheim, 11. Juli. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 10. d. M.: 1.45 Meter, am 11. d. M.: 1.45 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Biebesheim, 10. Juli. Eine Fahrt durch das
Wiſpertal. Der Kirchenchor Biebesheim unternahm eine
Autobusfahrt durch das herrliche Wiſpertal. In flotter Fahrt
ging es in den ſchönen Autobuſſen der Omnibus=Vermietung
Lud=
wig=Steinmetz=Pfungſtadt über Wiesbaden und Schlangenbad
nach Schwalbach. Nach einem gemeinſamen Mittageſſen in
Schwal=
bach begann der ſchönſte Teil der Fahrt. Durch herrliche Wälder
zogen die beiden Omnibuſſe in ruhiger, ſtetiger Fahrt den Berg
empor um dann den faſt 30 Km. langen Weg durch das Tal
der Wiſper in gewohnter Sicherheit zurückzulegen, ſo daß jeder
Teilnehmer ſich voll und ganz mit den Schönheiten der Natur
befaſſen konnte. Von Lorch aus ging es den Rhein entlang
nach Aßmannshauſen. Ein großer Teil der Mitfahrenden ließ
es ſich nicht nehmen, zu Fuß über das Niederwald=Denkmal nach
Rüdesheim zu gehen. Von dort aus fuhr man wieder
gemein=
ſam über Mainz nach Hauſe. Dieſe herrliche Fahrt befriedigte
alle Teilnehmer.
Au Groß=Gerau, 10. Juli. Brüder in Not
Samm=
lung für die hungernden Deutſchen in Rußland.
Die Sammlung im Kreiſe Groß=Gerau iſt mit Genehmigung des
Kreisamts auf Sonntag den 16. Juli, verſchoben worden. Führend
bei der Sammeltätigkeit iſt das Rote Kreuz; es läßt indeſſen die
Sammlung nicht durch ſeine Organe durchführen, ſondern durch
unſere Jugend, die Verbände der Jugend des VDA., die
Hitler=
jugend, den Bund deutſcher Mädchen u. a. m. Größere Gaben ſind
notwendig, um das Elend ſpürbar zu mildern, doch iſt auch die
kleinſte Gabe willkommen. Der Ausſchuß beabſichtigt, jedem, der
10 Pfg. und mehr gibt, nachträglich eine kleine Broſchüre zu
überweiſen.
Be. Büttelborn, 11 JJuli. Racheakt oder
Lausbube=
rei. Auf dem hieſigen Friedhof wurde am Sonntagabend eine
Reihe von Gräbern beſchädigt. Man hat die Blumen, die
Blumen=
ſtöcke und ſonſtige Zierden, ja ſogar Kreuze ausgeriſſen und in
wüſtem Durcheinander auf die Gräber geworfen. Ob es ein
Rache=
akt oder eine Lausbuberei war, iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Nr. 191 — Seite 7
A
mmlung des Hefſiſchen Haupkvereins der Guftav=Adolf=Stiftung
in Zeieodeig voit 3. 01s 17. Jant 230s.
Links: Das Treuegelöbnis für Kirche und Volk am Kriegerehrenmal. — Rechts: Die Verſammlung in der Exerzierhalle.
EPH. In Friedberg iſt der Heſſiſche Hauptverein der Guſtav=
Adolf=Stiftung zu ſeiner 90. Jahreshauptverſammlung eingekehrt.
Der erſte Feſttag wurde durch feierliche Gottesdienſte in
Fried=
berg und der Umgebung eingeleitet. Der Haupt=Tagungs=
Gottes=
dienſt fand in der Stadtkirche in Friedberg ſtatt, wobei
Konſi=
ſtorialrat D Dr. Schubert aus Berlin über 1. Kor. 12,27
pre=
digte. — Herr Prälat D. Dr. Dr. Diehl, begrüßte die
zahl=
reiche Feſtverſammlung, in dem er darauf hinwies, daß der Guſtav
Adolf=Verein Hüter einer großen Tradition ſei, die heute von
neuem in der Kirche lebendig werden müſſe.
Die große Volksverſammlung vereinigte am Nachmittag
meh=
rere tauſend Evangeliſche aus Stadt und Land zu einer
machtvol=
len Kundgebung. Von der Stadtkirche aus bewegte ſich ein
ſtatt=
licher Feſtzug durch die reich geſchmückten Straßen zur Feſthalle.
Künſtleriſch vollendete Darbietungen der Kirchen= und
Bläſer=
chöre von Friedberg und Umgebung umrahmten die
hochbedeut=
ſamen Reden des Nachmittags. Der Vorſitzende des Heſſiſchen
Hauptvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung, D. Dr. Freiherr Heyl
zu Herrnsheim, betonte in ſeiner Anſprache, daß in der Not
der Gegenwart die Arbeit des Guſtav=Adolf=Vereins von ganz
be=
ſonderer Bedeutung ſei. Zum Schluß verlas der Redner ein
Be=
grüßungsſchreiben des Miniſterpräſidenten Profeſſor Dr. Werner.
Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Herrn Miniſterpräſidenten, den
Herrn Reichskanzler und den Herrn Reichspräſidenten durchbrauſte
den Saal. Konſiſtorialrat Dr. Schubert ſchilderte das Werden der
deutſchen Evangeliſchen Gemeinde in Rom. Einen Gruß aus dem
deutſchen Oeſterreich überbrachte Herr Pfarrer Troecker aus
Wien=Purkersdorf. Herr Pfarrer May aus Cillt (Südſlawien)
ſprach als Dritter. Der Redner ſchloß mit den Worten: „Mutter
Kirche ſei ruhig, wir halten die Fahne‟
Die Feier klang aus in einem Treuegelöbnis für Kirche und
Volk. Vor dem Krieger=Ehrenmal ſprach Oberkirchenrat D.
Wag=
ner=Gießen. Das Deutſchlandlied und das Luiherlied „Ein” feſte
Bura iſt unſer Gott” bildeten den Ausklang der Feier.
Jahresfeſt der Nieder=Ramſtädter Anſtalken.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 11. Juli. Die unter der Leitung des
Direktors, Herrn Pfarrer Schneider, ſtehenden Nieder=
Ram=
ſtädter Anſtalten feierten ihr Jahresfeſt. Die Feier erfreute ſich
eines zahlreichen Beſuches. Eröffnet wurde das Feſt mit einem
gemeinſamen Gottesdienſt der geſamten, Anſtaltsgemeinde, wo
Herr Pfarrer Schneider über Pſalm 91 Vers 14 ſprach.
Nachmit=
tags fand ein Feſtgottesdienſt in der hieſigen evangeliſchen Kirche
ſtatt. Das Gotteshaus war faſt zu klein, um die zahlreichen
Ein=
laß Begehrenden faſſen zu können. Die Feſtpredigt hielt Herr
Deban Schäfer aus Michelſtadt. Seine andächtig
aufgenomme=
nen Worte gaben ein Bild von der Liebe und Barmherzigkeit, die
den vielen armen kranken Menſchen in den Anſtalten zu Teil wird
und zeugten ron Dankſagung gegenüber all denienigen, die es ſich
zur Aufgabe gemacht haben, ihre ganze Perſon, die ganze
Arbeits=
kraft, ja ſchließlich das ganze Leben in den Dienſt dieſes
Liebes=
werkes zu ſtellen, die aufgehen im Dienſte der Bruder= und
Näch=
ſtenliebe und denen ihre Arbeit gewiſſermaßen Lebenszweck
ge=
worden iſt. Der Feſtgottesdienſt hatte ſeine beſondere Weihe durch
die ſehr abwechſelungsreiche Feſtordnung. Mitgewirkt haben der
Poſaunenchor, der gemiſchte und Frauenchor, der Chor der
Kran=
ken und Geſunden und die Gemeinde. Die Chöre, nur von
Ange=
hörigen der Anſtalten vorgetragen, waren unter der Leitung von
Herrn Inſpektor Oberg exakt eingeübt. Auch der unter der
gleichen Leitung ſtehende Poſaunenchor erledigte ſich ſeiner
Auf=
gabe mit großer Gewiſſenhaftigkeit. Die Nachfeier wurde wegen
des einſetzenden Regenwetters in der feſtlich geſchmückten Halle,
die durch Zeltbahnen verlängert war abgehalten. Auch hierbei
wirkten wiederum die oben erwähnten Muſikkörper der Anſtalten
mit. Herr Pfarrer H. Wagner=Darmſtadt, als Vorſitzender des
Landesausſchuſſes der Anſtalten, ſowie Herr Dekan Strack=
Pfungſtadt namens des Dekanats Eberſtadt ſprachen zu Beginn
herzliche Worte der Begrüßung. Im Rahmen der Feſtfolge gab.
Herr Pfarrer Schneider einen eingehenden Jahresbericht.
Gegen=
wärtig umfaſſen die Anſtalten 425 Kranke und 121 Angeſtellte.
Davon entfallen auf die Zweiganſtalt in Jugenheim (Rheinh.)
43 Kranke und 11 Angeſtellte. — Sehr freudige Aufnahme fand
die Ueberraſchung eines alten Freundes der Anſtalten, Herrn
Pfarrer Glock aus, Mainz, der durch 3 Mainzer Kinder eine
kunſtvoll hergerichtete Orgel aus lauter kleinen Backſteinen
über=
reichen ließ. Unter Bewirtung der Gäſte mit Kaffee und Kuchen
fand auch dieſe Feier einen würdigen Abſchluß, die zweifellos bei
allen einen nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen hat."
P. Rüſſelsheim, 11. Juli. Im Garten des Parkhotels zeigte der
Turnverein Rüſſelsheim bei zahlreicher Beteiligung durch ſeine
zum Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart zu entſendenden Wetturner
die dortigen ſchwierigen Geräteübungen. Das Mitglied Philivp
Traiſer erhielt für 50jährige Zugehörigkeit zum TV. Rüſſelsheim
den Ehrenbrief der Deutſchen Turnerſchaft. Vier Mitglieder
wur=
den für 25jährige Mitgliedſchaft ausgezeichnet. Die vom TV.
Rüſ=
ſelsheim veranſtalteten Ovelkampfſpiele finden am 13. Auguſt ſtatt.
Ar. Neu=Iſenburg, 10. Juli Einbrüche. Bei einem
nächt=
lichen Einbruch in die Goethe=Realſchule und die Peſtalozziſchule
erbeuteten die Täter geringe Mengen Bargeld aus einer
Schüler=
reiſekaſſe und den Sammelgeldern für deutſche Schulen im
Aus=
land.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 10. Juli. Unglaubliche Verſchwendung
beim Bau der AOK. Mainz. Wie die neue Geſchäftsleitung
der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Mainz mitteilt, beliefen ſich die
geſamten Baukoſten des Neubaues der Allgemeinen
Ortskranken=
kaſſe Mainz auf 1.5 Millionen Mark. Die übermäßig hohen
Bau=
koſten ergaben ſich dadurch, daß die Ausführung der Arbeiten
größtenteils nicht nach den der Vergebung zugrundegelegten
Aus=
führungsarten und Bedingungen erfolgte. Es wurden andere
Konſtruktionen, Ausführungsarbeiten und Materialien gewähit,
welche neue Preisvereinbarungen bedingten. Hierdurch wurden
die in der Submiſſion erzielten Preisangebote gegenſtandslos.
Die neuen Preiſe für die einzelnen Arbeiten wurden von den
Architekten dem Vorſtand bzw. der Baukommiſſion vorgeſchlagen
und von dieſen in großzügigſter Weiſe genehmigt. Was bei
Prü=
fung der geſamten Bauangelegenheit beſonders verwunderlich
er=
ſcheint, iſt die Tatſache, daß eine Anzahl von Vorſtandsmitgliedern
ſelbſt ausführende Unternehmer waren, und zwar mit erheblichen
Beträgen. Dieſe Vorſtandsmitglieder haben durch ihre
Mitglied=
ſchaft im Vorſtand ſich alſo ſelbſt Aufträge bewilligt, waren ſomit
zu gleicher Zeit ſich ſelbſt Arbeitgeher und Arbeitnehmer.
Ah. Ober=Ingelbeim, 11. Juli. „Heilige Heimat”. Im
Schatten der alten Burgmauern aus alter großer Vergangenheit
deutſcher Geſchichte und im Hintergrund der altehrwürdigen Kirche
als äußerer prächtiger Rahmen ging auf der Naturbühne zu Ober=
Ingelheim das Schauſpiel „Heilige Heimat” als Freilichtſviel in
Szene. Das Schauſpiel ſpiegelt den Kampf wider, den deutſche
Bauern um den Erhalt ihrer Scholle und um ihr Lebensrecht
gegenüber einer willkürlichen Ausbeutung durch einen für ihre
Belange verſtändnisloſen Staat zu führen hatten. Verfaſſer des
ernſten Heimatſpieles iſt Florian Seidl. Die künſtleriſche Leitung
hatte der aus Ober=Ingelheim ſtammende Oberregiſſeur Dr.
Hanns Niedecken=Gebhard (gegenwärtig an der Metropolitan=
Oper New York) übernommen, der die Aufführung bei beſtem
Be=
ſuch zu einem vollen Erfolg brachte.
Tagung der Gaugruppe Groß=Heſſen des Deutſchen
Landhandelsbundes.
WSK. Frankfurt a. M., 11. Juli. Unter dem Vorſitz des
Gau=
gruppenleiters Moſes fand geſtern die erſte Vollverſammlung
des Deutſchen Landhandelsbundes, Gaugruppe Groß=Heſſen, in
Anweſenheit des landwirtſchaftlichen Gaufachberaters und
Präſi=
denten der Landwirtſchaftskammer, Metz, des Leiters der
Landes=
gruppe München, Kugler, und des Geſchäftsführers des
Agrar=
politiſchen Apparates Gau Heſſen=Naſſau, von Poremſky,
ſtatt. Gaufachgruppenleiter Moſes ſtreifte in ſeinen
Begrüßungs=
worten kurz die Entwicklung, die die Agrarpolitik in den letzten
Jahren genommen hatte. Es ſei zu begrüßen, daß in Deutſchland
endlich die Vorbedingungen geſchaffen ſeien zur Wiedergeſundung
unſerer Wirtſchaft, die auf dem Prinzip aufgebaut werden müſſe:
Durch den Einzelnen für alle. Vorbild für den deutſchen
Wirt=
ſchaftsaufbau ſei die italieniſche Wirtſchaft, die bereits auf
ſtän=
diſcher Grundlage aufgebaut ſei. In dieſen Aufbau werde auch der
deutſche Landhandel eingegliedert werden als Teil des
Bauern=
ſtandes. Landwirtſchaftskammerpräſident Metz überbrachte die
Grüße des Bauernſtandes. Er betonte, daß die Eingliederung des
Landhandelsbundes in den Bauernſtand als vierte Säule
notwen=
dig ſei, da er einen Teil des geſamten Bauernſtandes darſtelle.
Erforderlich ſei, daß ſich jeder einzelne eingliedere und
unter=
ordne. Landesgruppenführer Kugler=München ging ſodann kurz
auf Organiſations= und Lebensfragen des Landhandels ein. Die
Uebernahme der Präſidentſchaft über den Landhandelsbund durch
Reichsbauernführer Darré dokumentiere, daß der Landhandel mit
der Landwirtſchaft aufs engſte verbunden ſei. Der Redner betonte,
daß es mit den Subventionen ein Ende haben müſſe, insbeſondere
mit den Subventionen an die Genoſſenſchaften. Er behaupte nicht
zuviel, wenn er ſage, daß die Genoſſenſchaften, die für den
Land=
handel eine unerträgliche Konkurrenz darſtellten, bald überflüſſig
geworden ſeien und verſchwinden würden, wenn der Landhandel
ſich entſchließen könnte, ſeine Tätigkeit im Sinne der
Genoſſen=
ſchaften auszuüben. Dringend erforderlich ſei eine grundlegende
Reform des Kreditweſens. Es ſei unbedingt zu fordern, daß das
jüdiſche Kapital, das durch die Verdrängung der Juden entzogen
worden ſei, durch eine vernünftige Kreditgebarung erſetzt werde.
Nach einer lebhaften Ausſprache ging Landesgruppenführer noch
auf die Frage der Getreidebörſenreform ein, die ebenfalls in
Kürze erfolgen werde. Anſchließend wurde die Ernennung der
Fachbeiräte vorgenommen. Der Landhandelsbund gliedert ſich in
drei Hauptgruppen, die wieder in einzelne Fachgruppen
unter=
teilt ſind. Zu vorläufigen Fachbeiräten wurden ernannt:
1. Hauptgruppe: Großhandel mit folgenden Fachgruppen:
Ge=
treide und Futtermittel: Rudolf Mathaei=Frankfurt a. M. und
Fritz Kohl=Mainz (für Gerſte); Mehlhandel: Heinrich Schmidt=
Frankfurt a. M.: Kartoffel und Rauhfutter: Friedrich Deis=
Hep=
penheim für Kartoffel, Wilhelm Ulbrich=Darmſtadt für
Rauhfut=
ter: Samenhandel: Nungeſſer=Griesheim b. Darmſtadt: Obſt= und
Gemüſeerfaſſungshandel: Karl Michel Mehl=Mainz, Friedrich
Deis=Heppenheim; Düngemittel und Torfſtreu: Blum=Fulda:
Ver=
edlungsinduſtrie: Direktor Aiff=Worms, Müller=Ober=Ramſtadt:
Agenten und Makler: Rehm=Frankfurt a. M.; Börſen u.
Schieds=
gerichte: Rudolf Mathaei=Frankfurt a. M. — 2. Hauptgruppe:
Kleinhandel mit den Fachgruppen: Getreide und Futtermittel:
Brecht=Eichelsdorf: Mehlhandel; Fritz Rauch=Oſthofen; Kartoffel
und Rauhfutter: Schäfer=Frankfurt a. M. für Kartoffel.
Samen=
handel: Schaad=Hanau a. M.: Otto Forſter=Frankfurt a., M. Obſt=
und Gemüſeerfaſſungshandel: Baumarl=Niedernhauſen:
Dünge=
mittel und Torfſteu: Ludwig Möhn=Gauborn: — 3 Hauptgruppe:
Mühlen mit den Fachgruppen: Großmühlen: Weil=Worms:
Mit=
telmühlen: Thylmann=Kiliansſtädtermühle: Schaumlöffel=
Merk=
hauſen, Bez. Kaſſel.
G. Büdingen, 10. Juli. Die Freilegung der
vorge=
ſchichtlichen Befeſtigungsanlagen am Glauberg
ſind ſeitens des hieſigen Geſchichtsvereins, der heſſiſchen Regierung
und der römiſch=germaniſchen Kommiſſion des Archäologiſchen
Reichsinſtituts mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienſtes in
vollem Gange. Dieſe Anlagen ſtammen aus dem Jahre 2000 v. Chr.
— Bad=Nauheim, 10. Juli. Mehr als je ſpielt heute die
finan=
zielle Seite bei der Wahl eines Kurortes, eine große Rolle. Es
wäre irrig, zu glauben, daß Bäder mit internationalem
Charak=
ter wie z. B. Bad=Nauheim, das dem Gaſte neben ſeinen
wunder=
baren Heilquellen den höchſten Grad der Bequemlichkeit bietet,
nur für Kranke und Erholungsbedürftige, die über große
Geld=
mittel verfügen, in Betracht komme. Ein Studium der Proſpekte
von Bad=Nauheim zeigt, daß dort wirkungsvolle Kuren mit
be=
ſcheidenen Mitteln durchgeführt werden können. Die
Kurverwal=
tung hat ihre Kurmittelpreiſe geſenkt und gibt überdies allen
Gäſten bis zu einem beſtimmten Einkommen (4000 RM.) bei
ge=
nügendem Nachweis noch beſondere Ermäßigungen. Auch das
Hotel= und Penſionsgewerbe hat bei gleichbleibenden Leiſtungen
ſeine Preiſe den heutigen Verhältniſſen angevaßt. Eine ruhig
be=
hagliche Note zeichnet das Badeleben aus, dem aber die
Lange=
weile fernbleibt durch vielſeitige geſellſchaftliche Unterhaltungen,
vorzügliche Konzerte und allerlei Sportmöglichkeiten.
Seite 8 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12.= Julf 193
Zum Skukkgarker Turnfefk.
„Pfingſtbier=Zeier” der Halloren.
Solche und ähnliche Bilder von vorbildlichen Leibesübungen wird man in gewaltiger Zahl oft mit
Tauſenden von Turnern als Mitwirkende beim Stuttgarter Turnfeſt zu ſehen bekommen, das am
Ende dieſes Monats Hunderttauſende unſerer Volksgenoſſen von diesſeits und jenſeits der Grenzen nach
der ſchwäbiſchen Hauptſtadt führen wird.
In Halle feierten die bekannten Salzwirkerbrüder, die Halloren, ihr alljährliches „
Pfingſt=
bierfeſt”. In eigenartigen Tanzvorführungen boten die Salzwirker in ihren ehrwürdigen
Trachten überall maleriſche Bilder, die ſich ſeit der Gründungszeit der Halloren, die in
das 9. Jahrhundert zurückreichen ſoll, nur wenig verändert haben.
Feierliche Weihe des Beuthener Horſt=Weſſel=Gedenkſkeins.
Die Kundgebung vor dem Gedenkſtein für den ermordeten Helden der nationalen Erhebung
in Beuthen, zu der ſich aus Anlaß des achtjährigen Beſtehens des Untergaues Oberſchleſien der
NSDAP. hunderttauſend Menſchen aus dem Grenz= und Induſtriegebiet eingefunden hatten.
Berlin bekommk ein Denkmal der Arbeik.
Modell für das Denkmal der
Nach dem großartigen Tag der nationalen
Arbeit am 1. Mai wurde von Staatskommiſſar
Engel die Anregung zur Errichtung eines
gro=
ßen Denkmals der Deutſchen Arbeit gegeben. Es
liegt nunmehr ein Entwurf für das Denkmal
von dem Künſtler M. Bernsdorff vor, der — wie
es heißt — die Billigung des Reichskanzlers und
des preußiſchen Miniſterpräſidenten gefunden
haben ſoll. Das Denkmal ſoll auf dem „Großen
Stern” im Tiergarten errichtet werden. Es ſtellt
eine etwa 13 Meter hohe Steinpyramide dar,
nationalen Arbeit in Berlin.
auf deren höchſter Stelle eine drei Meter hohe
Bronzegeſtalt eines jungen deutſchen Arbeiters
ſteht. In die Pyramide eingebaut wird eine
ſogenannte Ehrenhalle des Deutſchen Arbeiters,
deren Eingang durch eine ſchwere Bronzetür
ver=
ſchloſſen wird. Das Innere wird als großes
Ge=
wölbe ausgebaut mit einem in die Erde
ge=
ſtoßenen Schwert. Die Ehrenhalle des Deutſchen
Arbeiters ſoll nur bei feierlichen Anläſſen
ge=
öffnet werden. Um das Denkmal herum wird
eine große fünf Meter hohe Steinkolonnade
an=
gelegt werden.
Schwere Strafe für milikäriſchen
Landesverral.
Leipzig. Der 4. Strafſenat des
Reichs=
gerichts verurteilte am Montag nach achttägiger
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführter
Verhandlung ſechs Angeklagte, deren Namen aus
Gründen der Staatsſicherheit ungenannt zu
blei=
ben haben, wegen Verrats militäriſcher
Geheim=
niſſe, Beſtechung, militäriſchen Diebſtahls u. a.
zum 15. 12. 10. 9. 6 und 4 Jahren Zuchthaus.
Allen Verurteilten ſind die bürgerlichen
Ehren=
rechte auf Lebenszeit aberkannt, bei allen iſt
Stellung unter Polizeiaufſicht zuläſſig. Soweit
ſie Angehörige der Marine waren erfolgt die
Ausſtoßung aus der Marine. Ohne im einzelnen
auf den ermittelten und abgeurteilten
Tatbe=
ſtand einzugehen, gab der Vorſitzende des
Se=
nats, Reichsgerichtsrat Coenders, eine
Begrün=
dung, in der es im weſentlichen heißt: Die
An=
geklagten haben Landesverrat in geradezu
er=
ſchreckendem Umfange getrieben. Ihre
verbreche=
riſche Tätigkeit hat ſich über Jahre erſtreckt. Ein
Teil der Angeklagten gehörte Zuhälterkreiſen
an ſie ſind auch ſo aufgewachſen, daß ein jedes
Empfinden für den Staatsgedanken überhaupt
nicht aufkommen konnte. Ein Teil der
Angeklag=
ten wollte ſich ſogar damit entſchuldigen,
ge=
glaubt zu haben, der Verrat geſchehe im Intereſſe
der KPD. Der Senat hat natürlich dies nicht
als ſtrafmildernde Entſchuldigung angeſehen.
Landesverrat iſt immer das ſchwerſte und
ſchimpflichſte Verbrechen, das man ſich vorſtellen
kann. Diebſtahl, Raub oder Mord richten ſich nur
jeweils gegen eine Perſon oder einen begrenzten
Perſonenkreis, Landesverrat aber gegen die
Sicherheit und das Wohl des ganzen Volkes. Der
Schaden, der für das Volk durch Landesverrat
angerichtet werden kann, iſt unermeßlich. Es iſt
ein Glück für die Angeklagten geweſen, daß ihre
Anklagen nicht begangen worden ſind in der
Zeit nach dem Erlaß der Verordnung vom
28. Februar 1933 zum Schutze von Volk und
Staat, ſonſt wäre die Strafe noch ganz anders
ausgefallen. Eriſtenzen, die handeln wie die
An=
geklagten, müſſen unter allen Umſtänden
ausge=
merzt werden.
Familienkragödie im Grunewald.
Berlin. Dienstag mittag hat ſich im
Grune=
wald, wie der „Lokal=Anzeiger” zu berichten
weiß, eine Familientragödie abgeſpielt.
Späzier=
gänger hörten mehrere kurz aufeinander folgende
Schüſſe. Als ſie in die Schußrichtung eilten,
fan=
den ſie zu ihrem Entſetzen drei Menſchen
be=
reits leblos am Boden liegend auf. Die
Feſt=
tellungen ergaben, daß hier ein Vater erſt ſeine
beiden im Alter von 7 und 11 Jahren
ſtehen=
den Mädchen und dann ſich ſelbſt erſchoſſen hatte.
Wie die Mordkommiſſion feſtgeſtellt hat, hat
ſich der Doppelmord und Selbſtmord im
Grune=
wald unweit Fiſcherhüttenſtraße im Jagen 43
abgeſpielt. Das achtjährige Mädchen wurde
wahrſcheinlich etwa fünf Meter von der
Fund=
ſtelle entfernt erſchoſſen und von dem Täter in
das Gebüſch geſchleift. Das zwölfjährige
Mäd=
chen weiſt, wie auch das achtjährige, einen
Schlä=
fenſchuß auf. Es lag 15 Meter von dem anderen
Kinde entfernt. Zwiſchen ihm und dem Täter
muß ſich vorher ein Kampf abgeſpielt haben, was
aus den zerriſſenen Kleidern des Kindes
hervor=
geht. Etwa 10 Meter entfernt lag im Gebüſch der
Mann mit einem Kopfſchuß. Dicht bei dem Toten
fand man eine Flaſche mit grünlicher Flüſſigkeit,
anſcheinend Gift. Ferner fand man bei ihm eine
Karte auf eine auswärtige Leihbibliothek auf
den Namen Studienrat Profeſſor Dr. K. Man
nimmt vorläufig an, daß der Mann der Vater
der beiden Mädchen iſt und mit ihnen nach
Ber=
lin fuhr, um hier mit ihnen aus dem Leben zu
ſcheiden.
John 9 Connell enkführt.
Albany (New York). Die Polizei hat
vor=
geſtern erfahren, daß der 24jährige John
O’Con=
nell, ein Verwandter der demokratiſchen Führer
Gebrüder O’Connell, am vorigen Freitag
ent=
hrt worden iſt. Die Verbrecher haben ein
Löſe=
geid von 250 000 Dollars verlangt und gedroht,
ihren Gefangenen zu erſchießen, wenn die
Poli=
zei benachrichtigt werde.
Reich und Ausland.
„Graf Zeppelin” auf der Heimreiſe.
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=
Linie mitteilt befand ſich das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” am Dienstag 7.30 Uhr MEZ. öſtlich
der Kanariſchen Inſeln in Höhe von Kap Juby.
Die Landung in Friedrichshafen iſt für Mittwoch
nachmittag zu erwarten.
Ein Zeuge ehrwürdiger Bergangenheit
Der erſte deutſche Soldat,
der 1871 in Paris einzog.
Wetzlar. In Wetzlar beging jetzt
Oberzoll=
einnehmer i. R, Eckart Ital ſeinen 89.
Geburts=
tag. Um die Perſon dieſes alten Beamten windet
ſich geſchichtlicher Mythos. Ital iſt Zeuge eines
denkwürdigen geſchichtlichen Ereigniſſes geweſen
und hat der deutſchen Geſchichte Auge in Auge
gegenübergeſtanden. Als Stabstrompeter bei den
14. Huſaren, in Kaſſel war er der erſte deutſche
Soldat, der am 1. März 1871 den Boden von
Paris betrat. An der Spitze eines von Leutnant
v. Colomb geführten Detachements kletterte er
als erſter unter den Trümmern des Arc de
Triomphe hindurch und wartete auf ſeine
Ka=
meraden. Dann ſaß er wieder mit auf und ritt
in das Innere der Stadt, gefolgt von der
Vor=
hut. Jetzt aber ereilte ihn ſein Schickſal. Sein
Pferd ſcheute und ſchleuderte den Reiter auf die
Straße. Dabei wurde Ital nicht unerheblich
ver=
letzt. Noch heute zeigt er ſtolz ſeine hiſtoriſche
Narbe.
Der Kraftwagen des Reichsjugendführers
Baldur von Schirach in den Rhein geſtürzt.
Kaub a. Rh. Der Reichsjugendführer
Bal=
dur von Schirach befand ſich am Dienstag mittag
mit vier Begleitern im Kraftwagen, auf dem
Weg von Frankfurt nach Koblenz zu einer
Ju=
gendführerbeſprechung. Etwa einen Kilometer
vor Kaub platzte ein Vorderreifen des
Kraft=
wagens. Der Wagen geriet ins Schleudern,
über=
fuhr drei Prellſteine und ſtürzte in den Rhein.
Von dem unfreiwilligen Bad abgeſehen, kamen
vier der Inſaſſen mit dem Schrecken davon,
wäh=
rend der Kraftwagenführer Rippenquetſchungen
erlitt und von einem vorbeifahrenden Wagen in
das Krankenhaus nach Kaub gebracht wurde.
Der in den Rhein geſtürzte Wagen iſt ſchwer
beſchädigt und konnte bisher noch nicht geborgen
werden.
Die Fallſchirmpilotin Lola Schröter mit einem
Segelflugzeug abgeſtürzt.
Chemnitz. Die bekannte Fallſchirmpilotin
Frau Lola Schröter=Chemnitz ſtürzte mit ihrem
Segelflugzeug in Hirſchberg (Schleſien) über dem
Hirſchberger Flugplatz ab. Beim Aufprall auf
dem Boden brach ſie beide Beine. Sie mußte
ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert
werden; Lebensgefahr beſteht jedoch nicht.
Neuer deulſcher Welkrekord
im Segelfliegen.
Der Flugleiter Hans Burzlauer aus Duisburg
ſtellte mit einem 76 Kilometer langen Flug von
Duisburg nach Eyndhofen (Holland) einen neuen
Segelflug=Weltrekord mit einem Paſſagier auf.
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Mittwoch, 12. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 191 — Seite 9
Landungsübungen eines Pionier=Bakaillons der Reichswehr
Würzburg iſt Großſtadk geworden.
Oben links: Eine Ankerboje wird an Bord genommen. — Daneben: Viele Mann ſind
notwendig, um ein Schlauchboot durch die Brandung ans Land zu ziehen. — Unten links:
Pioniere in Waſſeranzügen bringen eine Rieſenpfahl für den Brückenbau durch die Wellen herbei.
Daneben: Einem Hilfsſchiff werden Signale übermittelt.
Bei Swinemünde hielt das Pionier=Bataillon II (Stettin) größere Landungsübungen ab, bei
denen unſere Soldaten zeigten, daß ſie auch für den Spezialfall einer Landung an zerſtörter Küſte
beſtens ausgebildet ſind.
Weltberühmte Bauten der jüngſten Großſtadt.
Oben links: Teilbild des Schloſſes Marienberg, des Wahrzeichens von Würzburg. —
Da=
neben: Der Mittelpunkt des Würzburger Schloſſes (erbaut von Balthaſar Neumann), davor
der Franconia=Brunnen mit den Figuren Walthers von der Vogelweide und Tilmann
Riemen=
ſchneiders. — Unten links: Das Luſam=Gärtlein mit dem Grab des großen mittelalterlichen
deutſchen Dichters Walther von der Vogelweide. — Daneben: Partie am Dom.
Als Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni wurde jetzt feſtgeſtellt, daß Würzburg bereits mehr
als 101 000 Einwohner beſitzt und damit in die Reihe der Großſtädte eingerückt iſt.
deun eivion.
Bei Crock, Toko und Carow zu Gaſt.
Herrn Clown kennt jeder. Niemand kennt ſeine
Frau. Und doch ſind alle großen Clowns verheiratet,
werden von ihren Frauen verſtanden und bewundert
und auch ein wenig eiferſüchtig bewacht. Frau Clown
lebt nur für ihren Mann.
Niemand kennt Frau Clown. Herrn Clown kennt jeder. Er
ſteht auf der Bühne in Schuhen ſo groß wie breitgetretene
Flun=
dern. Meiſt in viel zu weiten karierten Hoſen, die an gräßlichen
Hoſenträgern hängen. Seine Jacke hat zu kurze Aermel. An den
Händen trägt er viel zu große weiße Handſchuhe. Oft hat er ein
Hütchen, klein wie eine Kaffeetaſſe, ſchief auf dem Kopf. Er hat
einen viel zu breiten Mund, und kleine, muntere, etwas
betrun=
ken ſchimmernde Aeuglein. Wenn er geht, ſieht es ſo aus, als ob
er fällt. Oft ſpielt er Geige oder ein anderes Inſtrument. Mit
dem Fiedelbogen kratzt er ſich gern und ausgiebig den Rücken.
Seine Sprache und ſein Lachen iſt oft quakend. Alles lacht über
ihn. Jeder findet ihn komiſch und unmöglich.
Das iſt Herr Clown. Alle Frauen lachen über ihn. Armer
Clown. Wie ſoll er eine Frau finden, die ihn liebt? Ihn, die
lächerliche Figur. Oder etwa heiratet? Und doch ſind alle großen
Clowns verheiratet. Sie haben teils kluge, teils ſchöne, teils
tüchtige Frauen. Frauen, von denen ſie geliebt, bewundert und
auch ein bißchen eiferſüchtig bewacht werden. Frau Clown lebt
nur für ihren Mann. Iſt immer um ihn. Im Beruf, im
Privat=
leben. Sie trennt ſich nie von ihm. Kaum auf Stunden. Sie
be=
gleitet ihn auf ſeinen Reiſen. Sitzt in ſeiner Garderobe, ſorgt für
und um ihn. Glücklichſte Ehe.
Grock, Toto und Carow. Drei große Clowns. Sehr ernſt
verheiratet.
Grock träumte, und da hatte er plötzlich eine Frau. Es muß
im Traum geſchehen ſein; denn er kann ſich auf nichts beſinnen.
Die Hauptſache: Frau Clown war da. Eine ernſte, kluge, große
Frau. Sie näht die Clowngarderobe ihres Mannes und lacht
durchaus nicht über ihn, wenn er im komiſchen Aufzug mit
ge=
ſchminktem Geſicht neben ihr ſitzt. Mit ernſtem Geſicht ſitzt ſie in
der Garderobe, über ihren Stickrahmen gebeugt. Sie iſt
Italiene=
rin. Brauner Teint, lackſchwarzer Pagenkopf. Sehr elegant, aber
unauffällig angezogen. Sie ſpricht nur italieniſch und franzöſiſch
Von ihrem Mann hat ſie ſich während der ganzen Ehe nur drei
Tage getrennt. In dieſen drei Tagen, wurde Grock ernſt und
traurig. Herr und Frau Clown haben eine erwachſene Tochter.
Eine ausgezeichnete Pianiſtin. Sie bevorzugt Beethoven. Die
ernſte Tochter eines komiſchen Vaters. Für ihr Spiel ſchenkte ihr
die italieniſche Königin eine Brillantnadel. Frau Clown iſt ſehr
ſtolz darauf. Sie ſelbſt treibt nicht Muſik. Sorgt aber für eine
ausgezeichnete Küche, um Herrn Clown in heitere Stimmung zu
verſetzen.
„Toto” iſt noch nicht ganz ſo lange wie Grock verheiratet und
hat darum noch nicht vergeſſen, wie er ſeine Frau kennen lernte.
Es war auf der Ueberfahrt nach Amerika. Stürmiſche See. Toto
ſaß in ernſter Stimmung, wie ſich das bei Seekrankheit gehört, auf
dem Verdeck des Schiffes. Er war ſehr traurig. Da wurde er
plötzlich aufgeheitert. Ein paar wunderbare Beine kamen an ihm
vorbei. Er konnte ſie gut ſehen, weil die Beine zu einer blonden
kleinen Dame gehörten, die ſich plötzlich über den Schiffsrand
beugte. Natürlich nur, um das Meer zu bewundern! Es waren
die ſchönſten Beine, die Toto je geſehen hatte. Sie ſteckten in
eleganten und hübſchen Schuhchen. Richtige Tanzbeine. Toto
lernte bald die junge Dame kennen. Sie war Eiskunſtläuferin
und hatte ein Engagement nach Amerika. Für dasſelbe Varieté
wie Toto. Bald wurde die junge Dame mit den ſchönen Beinen
Frau Clown.
Eine gemeinſame „Nummer” wurde ausgearbeitet. Aus der
Bühne wurde eine kleine Kunſteislaufbahn gemacht. Frau Clown
zeigte ihre Künſte. Sehr graziös. Herr Clown parodierte ſie. Die
Nummer ſchlug nicht recht ein. Wohl weil Herrn Clown doch
etwas die Knie zitterten, wenn er ſeine eigene Frau zu
parodie=
ren verſuchte. Später aſſiſtierte Frau Clown auf der Bühne. Sie
reichte ihrem Mann die Tütchen und alles, was er haben wollte.
Luftballons wurden ihr vom Kopf geſchoſſen. Eine Tages bekamen
Herr und Frau Clown ein Baby. Aus dem Baby wurde ein
winziges, zartes Mädelchen. Jetzt iſt es über zehn Jahre alt,
trägt lange, blonde Stocklocken und ſieht wie Tauſendſchönchen aus.
— Frau Toto lacht gern und viel und hat ſelbſt etwas von einem
lieben Kinde. Auch ſie begleitet ihren Mann auf allen Reiſen.
Die Großeltern paſſen auf das kleine Mädchen auf und leiten den
Haushalt in Amerika. Dort hat Frau Clown ein
Ueberraſchungs=
zimmer. Darin iſt alles anders, als man vorausſetzt. Die Augen
einer Holzkatze ſind eine Uhr. In einem Telephonkaſten befindet
ſich eine kleine Bar. Wenn Frau Clown von dieſem Zimmer
er=
zählt, lacht ſie. In jeder Stadt kauft ſie eine neue kleine
Dumm=
heit für ihr Ueberraſchungszimmer.
Der Clown Caro hat ſeine Ehe einem Spiegel zu verdanken.
Im Walhalla=Theater während einer Generalprobe zur „Königin
der Luft” ſtand im Foyer vor einem Spiegel die zukünftige Frau
Clown. Eine große, üppige Erſcheinung. Mit
vergißmeinnicht=
blauen, ſtrahlenden Guckerln und einem charmanten Lächeln.
Etwas unbeſchreiblich „Liebes”. Herr Clown verliebte ſich auf
den erſten Blick. Frau Clown war da.
Frau Clown liebt an ihrem Mann die Tragik. Sie hat in
ihm den „tragiſchen Clown” entdeckt. Für ſie iſt er nicht lächerlich.
Sie blickt zu ihm auf und bewundert ihn. Schwerſte Zeiten hat
ſie mit ihm durchkämpft und durchlebt. Immer an ihn geglaubt;
nie gezweifelt. Carow ſagt ſelbſt, 50 Prozent ſeines Erfolges habe
er dem Glauben ſeiner Frau zu verdanken. Bei kleinſtem Anfang
ermutigte ſie ihren Mann. Jetzt iſt ſie ſeine Partnerin.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Seite 10 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Juli 1933
Reichsſportkommiſſar und O. Z.
Bedeukſame Rede des Sporkführers
IM Hannoder.
Reichsſportkommiſſar von Tſchammer=Oſten weilte am
Mon=
tag in Hannover, um vor einem geladenen Kreis von Turn= und
Sportführern, Sportlehrern, Aerzten uſw. über das Thema der
Reichsſportprüfung im neuen Deutſchland zu ſprechen. Zur
Führer=
frage äußerte ſich der Redner eingehend. Er will nicht etwa die
Alten durch die Jungen erſetzen, vielmehr redete er mit
zünden=
den Worten einem echten Veteranentum das Wort. Aus den
Reihen der Frontkämpfer müſſen ſich die Veteranen herausſchälen,
die mit der Jugend arbeiten wollten, und wenn dann SA. und
SS. aufmarſchiert, ſo müßten ſie in Verehrung an den Alten
vorbeimarſchieren.
Kurz ging dann der Reichsſportkommiſſar auf die
Umorgani=
ſation des Turn= und Sportweſens ein. Manchen ſei das Tempo
zu langſam. Er wolle aber keine überſtürzte Miniſterarbeit am
grünen Tiſch. Er habe die Ueberzeugung, daß die erſte Etappe der
Umorganiſation ſo gelungen ſei, daß die zweite begonnen
wer=
den könne. Die Ausführungsbeſtimmungen würden aber ſo ſein,
daß ſich alle wundern würden, da ſie auf einen ganz einfachen und
knappen Nenner gebracht werden.
Die große ſchöpferiſche Aufgabe ſei der Wehrſport. Mit dem
Vierjahresplan des Führers verbinde ſich für Turnen und Sport
die große Aufgabe, den jungen Menſchen zum wehrwilligen und
wehrfähigen Mann zu machen. Wehrſport werde künftia nach
einer Richtlinie getrieben.
In bezug auf die Organiſation und die Arbeit mit den
Ver=
bänden habe er ſich zwei große Bereiche geſchaffen: den
Reichs=
ſportführerring der ſechzehn Fachverbände, und den Ring ſeiner
Beauftragten. Die Perſonenfrage ſei nur erſt vorläufig geregelt.
Aber er glaube, ſich bindend hinſichtlich der Verteilung der
Führerrollen bis zum 30. September entſcheiden zu können.
Zur Frage der Neueinteilung der Fachverbände führte von
Tſchammer=Oſten eine temperamentvolle Sprache an die Adreſſe
der DT., aus deren Reihen ihm Vorwürfe und Unterſtellungen
wegen der Begrenzung des Arbeitsbereiches gemacht würden. Er
wies es weit von ſich, auch nur einen Moment eine mißgünſtige.
feindſelige oder gar achtloſe Stellung gegenüber der DT. gehabt
zu haben. Ich habe, ſo ſagte der Reichsſportführer, der DT. wieder
die Stellung gegeben, die ſie in den letzten 14 Jahren nicht gehabt
hat. Die DT. ſei nach ſeiner Anſicht für die Zukunft ſogar mit
ihrem Mitgliederbeſtand der beſte Begleiter der SA. Er habe ſich
noch mit ihr zu unterhalten, aber er garantiere für einen
erfreu=
lichen Ausgang dieſer Unterhaltung. Die übrigen Organiſationen
würden Umwandlungen durchmachen müſſen hinſichtlich ihrer
Grundeinſtellung und ihrer Auffaſſung vom Wettkampfweſen. Für
die Turn= und Sportlehrer will der Reichsſportkommiſſar eine
ge=
feſtigtere Stellung ihrer Exiſtenz ſchaffen. Seine Beauftragten
ſeien die Kanäle, durch die alles bezüglich der Aufſicht und
Für=
ſorge für die deutſche Turn= und Sportbewegung ſtrömen ſolle.
Der Reichsſportkommiſſar ging auch näher auf die Frage ein.
was mit den Sportlern und Turnern geſchehen ſoll, die bisher in
marxiſtiſchen Organiſationen der Leibesübungen
zuſammengeſchloſ=
ſen waren, Herr v. Tſchammer und Oſten erklärte, daß er dieſe
deutſchen Volksgenoſſen nach einer gewiſſen Karrenzzeit in die große
deutſche Turn= und Sportbewegung überführen werde. Das
Ver=
mögen der alten marxiſtiſchen Organiſationen, in Höhe von faſt
35 Millionen Mark, ſei ihm zu treuen Händen übergeben
und er werde zu gegebener Zeit dieſe Gelder und ſonſtigen
Ver=
mögenswerte, dieſe geſparten Arbeitergroſchen für die großen
Auf=
gaben der deutſchen Turn= und Sportbewegung nützlich machen.
Bei der Aufnahme von ehemals marxiſtiſchen Sportlern müſſe
allerdings darauf geachtet werden, daß ſich kein neuen
Cli=
quen bildeten, die Zerſetzungsarbeit leiſteten. Im übrigen aber,
ſo ſagte der Reichsſportkommiſſar wörtlich, „verbiete ich es meinen
Führern, mit erhobener Naſe an früheren SPD.= und KPD.=
Mit=
gliedern vorüberzugehen, es ſind doch auch deutſche Arbeiter und
Volksgenoſſen, die vielfach nur irrgeleitet waren.”
Süddeukſche Schwimm-Meiſterſchafken
in Darmſtadk.
Wie bereits mitgeteilt, finden am 15./16. Juli im
Hochſchul=
ſtadion die Süddeutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen ſtatt.
Geben die Samstagswettkämpfe, über die wir bereits berichtet
haben, der Veranſtaltung den richtigen Auftakt, ſo bietet die
Wettkampffolge am Sonntag vormittag 11 Uhr, die äußerſt
ge=
ſchickt zuſammengeſtellt iſt, Gewähr für weiteren guten Sport.
Mit dem 200=Meter=Herrenkraulſchwimmen,
einem der wichtigſten Rennen, wird ſofort die richtige
Begeiſte=
rung der Zuſchauer hervorgerufen werden. Mit Struck=Offenbach,
Stähle=Göppingen, Schraag=Ludwigsburg. Kienzle=Stuttgart,
Weicker=Jung=Deutſchland und Eimer=Frankfurt kämpfen ſechs
Teilnehmer um den Sieg. Es wird einen ſcharfen Kampf der
Nachwuchsſchwimmer des Gaues I gegen die drei Württemberger
geben. Das Ergebnis iſt vollkommen offen.
In der Damenlagenſtatfel (100 Meter Rücken. 200
Meter Bruſt 100 Meter Kraul) treffen die Damen des
Veran=
ſtalters auf die des VfvS. München und des Damen=SV.
Mün=
chen. Eine Vorausſage iſt ſehr ſchwer, ein knapper Sieg der
Damen SV. München dürfte das Wahrſcheinlichſte ſein.
Nach der Herrenkraulſtaffel 4X100 Meter, für
Vereine ohne Winterbad folgt der 1. Teil, die fünf
Pflicht=
ſprünge, der Springmeiſterſchaft für Herren. Da dies die
Pflicht=
ſprünge ſind, die bei den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin
verlangt werden, iſt es äußerſt intereſſant, feſtzuſtellen, wer von
den ſieben Teilnehmern, Merkel und Ußmann=Mannheim, Zapp=
Heidelberg, Schüler=Gießen, Kaufmann=Pforzheim, Köllner=
Darm=
ſtadt und Flichter=München, dieſe Sprünge am ſicherſten beherrſcht.
Wir glauben, daß Flichter=München durch größere Erfahrung die
meiſten Punkte erringen wird. Jedenfalls beſteht die Gewähr,
daß wir endlich wieder einmal in Darmſtadt ein wirklich gut
beſetztes Springen ſehen, das auch guten Beſuch verdient.
Franz=Frankfurt. Diehl=Karlsruhe. Salb=Göppingen. Dr.
Frank=Heidelberg und Schulz=Nürnberg werden im
Rücken=
ſchwimmen erbittert um den Sieg ringen. Ob ſich Dr. Frank
als Verteidiger behaupten kann, dürfte etwas zweifelhaft
er=
ſcheinen. Ganz knapp dürfte der Kampf entſchieden werden.
Mit einer Damenkraulſtaffel 3X100 Meter
Klaſſe 2a, finden die Vormittagskämpfe ihren Abſchluß. Wieder
iſt der Damen=SV. München der Hauptgegner der Jung=
Deutſch=
land=Damen, denen ſich noch Delphin=Frankfurt zugeſellt.
Rot=Weiß, VfR., Darmſtadt.
Die Leitung der Abteilung „Geländeſport” macht darauf
auf=
merkſam, daß ab dieſer Woche Donnerstags abend die
Gelände=
übungen ſchon um 7.45 Uhr pünktlich auf dem Platze an der
Rheinallee beginnen. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.
SV. 98 Darmſtadt.
Am Donnerstag, 9 Uhr, findet eine
Handballabteilungsver=
ſammlung auf dem Sportplatz ſtatt. Erſcheinen iſt Pflicht.
Internes Turnier 1933 der Tennisabtlg. d. Tade. 1846.
Das diesjährige interne Turnier unſerer Abteilung iſt nun
ſchon 2 Tage in vollem Gange. Die 1. Runde der B=Klaſſe iſt
dis auf einige Ausnahmen geſpielt. Es erreichten folgende Damen
und Herren der B=Klaſſe, mitunter nach harten Kämpfen, die
2. Runde: Frl. Schäfer über Frl. Schuſter 6:1 8:10, 6:0, Frl.
Fritz über Frl. Oehlenſchläger 8:6, 6:1, Frl. Helm über Frau
Tölke 6:4, 6:0, Frl. Scheibel uber Frl. Kobel 6:4, 7:5. Frl. Baum
über Frl. Riechhoff 6:1, 6:4. Bei den Heren: Neumann über
Opp 6:2, 6:3, Steinacker über Jährling 6:4, 9:7, Hener über
Lud=
wig 8:6, 6:2, Heilmann über Krell 6:1, 6:0, Jordan über Bauer
7:5, 3:6, 6:3, Claſſon über Preiß 6:4, 5:7, 6:3. Im Herren=
Dop=
pel: Neumann/Ludwig über Jährling/Steinacker 6:3 6:3. Im
Mixed: Frl. Baum/Herr Jährling über Frl. Oehlenſchläger/Herrn
Claſſon 6:2, 6:2. Bericht über A=Klaſſe folgt ſpäter.
Leichkakhlekik.
Leichtathletikklubkampf Pol.=SV.—SV. 98.
Ergebnis 69:54 Punkten.
1500=Meter=Lauf: 1 Creter (98) 4:28,8 Min., 2. Hahn (98)
4:30 Min., 3. Fuchs (Pol.) 4:52,9 Min., 4. Hohmann (Pol.)
4:52,9 Min.
100=Meter=Lauf: 1 Eldracher (Pol.) 12,0 Sek., 2. Dörr (Pol?
12,0 Sek., 3. Gunſt (98) 12,1 Sek., 4. Eiſenhauer (98) 12,2 Sek.
3000=Meter=Lauf: 1. Haag (98) 9:35,5 Min., 2 Leis (98)
10:07,5 Min., 3. Pfadenhauer (Pol.) 10:21,2 Min., 4. Kolb (Pol.)
10:282 Min.
Weitſprung: 1. Bär (Pol.) 6,20 Meter, 2. Jayme (Pol.) 6.01
Meter, 3. Glieſche (98) 6.00 Meter, 4. Eiſenhauer (98) 5,38 Mtr.
Speerwurf: 1. Rothärmel (Pol.) 50,50 Meter, 2. Vetter
(Pol.) 47,25 Meter, 3, Krichel (98) 47.05 Meter, 4, Leichtlein
(98) 38,30 Meter.
Diskuswurf: 1 Schneider (Pol.) 38,13 Meter, 2. Krichel (98)
33,20 Meter, 3. Löwel (98) 25,82 Meter (Eckardt wegen
Ueber=
treten nicht gewertet).
4X800=Meter=Staffel: 1. Sportv. 98 9:5,4 Min. (Hahn,
Geng=
ler, Löwel 2., Krauth), 2. Polizei 9:8,6 Min. (Perne, Bruder,
May Braun).
Kugelſtoßen: 1. Eckardt (Pol.) 12,27 Meter, 2. Michel (Pol.)
11,55 Meter 3. Krichel (98) 9,81 Meter, 4. Hebel (98) 8,94 Mtr.
4X100=Staffel: 1. Polizei 46,0 Sek. (Dörr, Schneider,
Roth=
ärmel, Eldracher). 2. SV. 98 46,9 Sek. (Glieſche, Krauth.
Eiſen=
hauer, Gunſt)
Schleuderball: 1. Rothärmel (Pol.) 50,20 Meter, 2.
Schnei=
der (Pol.) 49.15 Meter, 3. Krichel (98) 45,30 Meter, 4. Löwel
(98) 37,70 Meter.
400=Meter=Lauf: 1. Gunſt (98) 54,9 Sek., 2. Krauth (98)
57,5 Sek., 3. Treuſch (Pol.) 59,3 Sek., 4. Zimmermann (Pol.)
59,4 Sek.
Hochſprung: 1. Vetter (Pol.) 1,65,5 Meter, 2 Bär (Pol.)
1,56 Meter, 3. Hebel (98) 1,53 Meter, 4. Gunſt (98) 1.30 Meter.
Olympiſche Staffel (800, 200, 200, 400 Meter): 1. Polizei
4:2,5 Sek. (Eckardt, Jayme, Eldracher, Dörr), 2. SV. 98 4:3,8
Sek. (Löwel, Krauth, Glieſche. Eiſenhauer).
10X½=Bahnrundenſtaffel: 1. Polizei 3:51,8 Min., 2. SV. 98
3:52,2 Min.
Gau=-und Bezirksſtromſchwimmen der 9.T.
in Gernsheim.
Im Rhein bei Gernsheim wird am kommenden Sonntag das
Stromſchwimmen des 9. Gaues (Mittelrhein) und 3. Bezirks
(Main=Rhein) ausgetragen. Es wundert nicht, wenn das
dies=
jährige Gauſtromſchwimmen, wie vor zwei Jahren, einem Verein
des Main=Rhein=Bezirks, dem TV. Gernsheim, übertragen wird,
dſenn auf dem Gebiete des Stromſchwimmens waren die Turner
von „Main=Rhein” in Gau und DT. bahnbrechend. Auch diesmal
werden ſie wieder unter den erſten zu finden ſein und ſich als
treue Jünger Jahns zu dem volkstümlichſten, wenn auch
gefähr=
lichſten. Zweig des ſchönen Schwimmſportes einfinden.
Die Leiſtungsſtrecken wurden gegen die letzten Jahre nicht
ge=
ändert, da ſie ſich als ſehr vorteilhaft ausgewählt erwieſen haben.
Es ſind ausgeſchrieben: 7500 Meter (Tu.: Oberſtufe), 5000 Meter
(Tu.: Mittelſtufe), 3000 Meter (Tu.: Unterſtufe, Altersturner 2,
Jugendturner 1 und 2. Tui.: Oberſt.), 2500 Meter (Tui.:
Mittel=
ſtufe), 2000 Meter (Tui.: Unterſtufe, Jugendtui. 1 und 2) und
ſchließlich 1000 Meter (Altersturner 3). Neben dieſen
Einzelwett=
kämpfen werden in allen Klaſſen Mannſchaftskämpfe für die drei
beſten Schwimmer eines Vereins gewertet, zu denen kein
Melde=
geld erhoben wird. Die ſehr zahlreichen Wettbewerbe erſchweren
zwar dem Ausſchuß die Arbeit nicht unweſentlich, ſie tragen aber
andererſeits auch dazu bei, daß ieder Turner und jede Turnerin mit
gleichſtarken kämpfen und deshalb mit Ausſicht auf Erfolg in
den Kampf eingreifen kann. Es iſt dies eine ſehr lobenswerte
Er=
ſcheinung, wie wir ſie bei der DT. ſchon öfters wahrgenommen
haben, die zur gewünſchten Breitenarbeit notwendig iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 12. Juli
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
10.10: Schulfunk: Was gibt Mädels und Buben das Schrifttum
der Bünde?
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Nürnberg: Mittagskonzert. Das fränkiſche Kammerorcheſter.
Kapelle Max Pfahler
13.30: Mittagskonzert auf Schallplatten.
14.20: Jeder hört zu!
15.30: Stunde d. Jugend: Unſer Reich. Eine Stunde d. Hitlerjugend.
16.30: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Muſikzug der SA.=Standarte
81 Frankfurt a. M.
18.00: Grundfragen völkiſcher Erziehungsarbeit. Geſpräch zwiſchen
Dr. Rudolf Kühl und Dr. Sven Schacht.
18.25: Zeitfunk.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Orcheſterkonzert.
20.00: Berlin: Aufruf für die Spende zur Förderung der nationalen
Arbeit.
20.10: München: Bunter Abend. Die Lokalbahn. Komödie von
Ludwig Thoma.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.50: Köln: Nachtkonzert. Die fröhlichen Fünf.
1.15: Konzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 12. Juli
9.00: Schulfunk: Ein Rundflug mit der „Hindenburg”. (Aufn.)
9.35: Fröhlicher Kindergarten.
10.10: Köln: Schulfunk: Beſuch im Kölner Dom.
15.00: Jugendſtunde: Wilde Tiere als Jagdgenoſſen der Menſchen.
15.45: Herm. Stehr: Das Märchen vom deutſchen Herzen.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Prof. Dr. Siebs: Der Stil der deutſchen Rede.
17.30: Heitere Baßlieder. Geſang: Hans Müller. Am Flügel:
Kurt Müller.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Was uns bewegt. Anſprache: Wehrkreispfarrer Müller,
An der Orgel: Hans Georg Görner.
18.35: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Stunde der Nation: Orcheſterkonzert. Franz Schubert. Die
vereinigten Orcheſter des Deutſchlandſenders und der
Funk=
ſtunde. Ltg.: Edwin Lindner.
20.00: Aufruf für die Spende zur Förderung der nationalen Arbeit.
Anſchl. Kampt um Berlin. Hörfolge nach dem Buche von Dr.
Joſeph. Goebbels.
21.35: Hitler=Jugend ſingt.
ca. 22.20: Präſident Lind: Das Bekemtnis zur Landwirtſchaft.
23.00: Köln: Nachtmuſik der Fröhlichen Fünf.
Weiterbericht.
Ausſichten für Mittwoch: Wechſeln wolkig mit Aufbeiterung:
feuchtwarm und noch einzelne gewitterige Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag: Immer noch wechſelhaftes, aber nicht
unfreundliches Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Manve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wilſy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Albate Siäde
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
20)
(Nachdruck verboten!)
Wendrich zögerte. Es dünkte ihm, als verlöre ſein
Geheim=
nis etwas von ſeiner zauberhaften Köſtlichkeit, wenn er es dem
phantaſieloſen, nur in Wirklichkeiten lebenden Juriſten
anver=
traute. Er fürchtete ſeinen Widerſpruch, ſeinen biſſigen Spott.
Aber — ſtand ſein Erlebnis etwa auf ſo ſchwachen Füßen,
daß man das Urteil eines Tatſachenmenſchen ſcheuen mußte?
Konnte Treuner ihm nicht vielmehr auch in dieſer Sache
dien=
lich ſein?
Raſch entſchloſſen ſkizzierte er das Geſchehene. Aber als er
eben fertig war und begierig auf Treuners Antwort wartete,
kam Alice zurück.
Die kleine Geſellſchaft fand ein hübſches Lokal in der
Kant=
ſtraße, kein allzu lärmender Betrieb, die kleine Kapelle ſpielte
ein beachtenswertes Programm.
Als der Sekt in den Kelchen ſchäumte und die beiden Männer
auf Alices Zukunft getrunken hatten, ſetzten ſich Treuner in
Po=
ſitur. „Gnädige Frau, ich möchte Ihnen eine kleine Geſchichte
er=
zählen!” begann er mit einem boshaften Seitenblick auf Wendrich.
„Paſſen Sie gut auf, denn Sie ſollen mir nachher Ihre Meinung
ſagen!"
„Ich bin ganz Ohr!“
„Ja, alſo ich habe einen Kollegen in Leipzig, Junggeſelle,
aber ſonſt ein netter Kerl. Dieſem jungen Mann paſſierte
kürz=
lich, als er ein Ferngeſpräch mit einem Frankfurter Kollegen
führen wollte, folgendes.”
Und nun gab Dr. Treuner brühwarm und nicht ohne eine
beſtimmte Abſicht Wendrichs Geſchichte zum beſten.
Wendrich wurde zuerſt rot und blaß vor Verlegenheit und
heimlicher Wut. Da hatte er nun die Beſcherung! — Aber je
länger er zuhörte, deſto reizvoller erſchien ihm das verſteckte Spiel.
„Der junge Kollege ſteckt nun in einem böſen Zwieſpalt!“
ſchloß Treuner. „Er weiß nicht, ob er die Sache auf ſich beruhen
laſſen oder ſie weiter verfolgen ſoll. Er neigt zu der zweiten
Lö=
ſung, denn er fühlt zu der Unbekannten etwas wie Liebe. — Was
würden Sie an ſeiner Stelle tun?”
Alice bewies in dieſer Stunde, daß ſie ſich zu beherrſchen
ver=
ſtand. Sie hatte Wendrichs plötzliches Erſchrecken, ſeine maßloſe
Verlegenheit bemerkt, ihre Gedanken begannen zu arbeiten und
die Fäden zu entwirren. Wendrichs ſeit einiger Zeit
veränder=
tes Weſen wurde ihr wieder bewußt und erſchien nun in einem
neuen Licht.
Inſtinkthaft ahnte ſie die Wahrheit — und erſchrak, ohne
eigentlich zu wiſſen warum. Irgend etwas Schönes, das ſeit
lan=
ger Zeit in ihr geruht hatte, war zerſtört. Irgend etwas, worüber
ſie ſich gefreut und das ſie gläubig in ſich aufbewahrt hatte, war
nicht mehr da.
Sie blickte den Rechtsanwalt eine Weile nachdenklich an. Dann
hob ſie leicht die Schultern.
„Ich denke mir, man muß in einer ſolchen Lage einfach
war=
ten. Schließlich iſt ja alles Schickſal — und die Liebe zumeiſt. Man
bann dem allen nicht entrinnen, wenn es einem zugeteilt iſt.
Freude und Leid, es kommt und geht — und am Ende iſt alles
belanglos.”
„So iſt es wohl!” meinte der Rechtsanwalt und hielt es für
gut, den Geſprächsſtoff zu wechſeln. Nein, nein, alles ſchön und
heilſam, aber ſchließlich konnte man dem Sekt doch nicht die bittere
Schmach antun, ihn mit bedöſten Geſichtern zu trinken. —
Spät in der Nacht, als Wendrich nach Hauſe kam, lag ein
Telegramm auf dem Tiſch. Wendrich riß es auf, durchlas es und
ſchüttelte verſtändnislos den Kopf. Plötzlich ſchien ihm die
Er=
leuchtung zu kommen. Er begann — ſelbſt auf die Gefahr hin,
daß Frau Krüger ſich morgen beſchwerte — laut und freudig zu
pfeifen.
Das Telegramm war von Hildebrand und in Nürnberg zur
Poſt gegeben.
„Sie haben — unberufen, toi toi toi — einen verdammt guten
Geſchmack!” lautete der merkwürdige Inhalt.
Achtes Kapitel.
Paul Märckl glaubte, daß es ihm gelingen würde, unbemerkt
in die Fabrik zu kommen. Er wählte einen wenig benützten
Sei=
tenweg, der an einem Lagerſchuppen vorbei von der Hinterſeite
her in die Büroräume führte.
Aber er hatte Pech. Eben, als er den Hof zwiſchen der
Gie=
ßerei und dem Verwaltungsgebäude überquerte, tauchte, wie aus
der Erde gewachſen, Direktor Prenner auf.
In der Tat, wie er auf Märckl, kaum daß er ihn ſah. zuſchritt,
mit vorſtoßendem Kopf, war er einer Bulldogge nicht unähnlich.
Wenigſtens war dies Märckls Eindruck.
Der junge Mann wollte unauffällig ausweichen, doch Prenner
vertrat ihm den Weg. Einen Augenblick ſtanden ſich beide
ſchwei=
gend gegenüber.
„Wo kommen Sie denn her?” begann endlich der Direktor.
In ſeinem Geſicht ſtand unterdrückte Wut, die rechte Hand ſteckte
in der Hoſentaſche und ſpielte erregt mit dem Schlüſſelbund.
Paul Märckl, noch etwas blaß von der nächtlichen Fahrt,
un=
ausgeſchlafen, ohne Frühſtück, fühlte kaum die Kraft, dem
Zuſam=
menſtoß mit Prenner zu begegnen.
„Ich machte einen kleinen Spaziergang!” wich er aus. „Fühle
mich nicht recht wohl!‟ Er wollte ſich zum Gehen wenden.
„Hier geblieben, mein Freund!” ſchrie der Direktor und packte
ihm an der Jacke. „Es hat ſich geſtern abend während meiner
Ab=
weſenheit allerlei in meiner Wohnung ereignet. Ich nehme an,
daß Sie mir einige Auskünfte geben können.”
„Was wollen Sie von mir? Laſſen Sie mich doch los!” Er
verſuchte vergeblich, ſich von dem Griff des Gegners frei zu machen.
Prenner lachte höhniſch auf. „Es ſcheint, daß ich Ihrem
Ge=
dächtnis ein wenig nachhelfen muß! Sie ſind geſtern mit dem
Wagen meiner Frau weggefahren und die ganze Nacht nicht
zu=
rückgekehrt. Wo waren Sie?
„Darüber ſchulde ich Ihnen keine Rechenſchaft!“
„Wo iſt meine Frau?‟
„Weiß ich nicht!”
Prenner wurde rot. „Glauben Sie wirklich, Sie Halunke, daß
Sie mich zum Narren halten können? — Geben Sie mir ſofort
die verlangten Auskünfte oder ich laſſe Sie durch die Polizei
ab=
führen!“
„Die Polizei? — Machen Sie ſich doch nicht lächerlich!”
„Nun, wollen Sie etwa leugnen, daß Sie heute nacht den
Wagen meiner Frau geſtohlen und beiſeite geſchafft haben?”
„Das iſt ja verrückt!” knirſchte Märckl.
„Gar nicht ſo ſehr wie Sie annehmen!” In Prenners Geſicht
ſtand eine höhniſche Falte. „Mein Teilhaber und das
Dienſtmäd=
chen können bezeugen, daß Sie geſtern nicht mit dem Wagen
weg=
gefahren ſind!“
Märckl durchſchaute den hinterliſtigen Schachzug. Die Abreiſe
konnte nicht geleugnet werden. Da er aber keine Erklärungen zu
geben vermochte, würde man ihn des Diebſtahls bezichtigen. Die
Polizei würde Erhebungen nach dem Verbleib des Autos
anſtel=
len und damit war Frau Jennys Sicherheit und Nuhe gefährdet.
Er durfte ſich jetzt nicht überrumpeln laſſen, mußte Zeit
ge=
winnen, um über die Auswege nachdenken zu können.
„Sie werden in Ihrem eigenen Intereſſe gut tun, die Polizei
aus dem Spiel zu laſſen!” wendete er mit gut geſpielter
Ueber=
legenheit ein.
Aber der Direktor ließ ſich ſo leicht nicht einſchüchtern. „Aha,
nun verſuchen Sie’s mit der Tonart! Sie meinen wegen meiner
Frau? Skandal und ſo!”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 194
Mittwoch, 12. Juli
Nachrichten
Nationalſozialiſtiſche Mobiliſierung der Stillhalteguthaben.
Appell an die amerikaniſchen Gläubiger zur Konverkierung der Stillhalkeguthaben.
Mehr Unenoogenſteigent
für den deutſchen Schuldner.
Vor der amerikaniſchen Handelskammer in Deutſchland hielt
Staatskommiſar Stadtrat Dr. Moſer vom Reichsarbeitsausſchuß
für Bank= Börſen= und Geldfragen (NSDAP) einen Vortrag
über das Thema „Nationalſozialiſtiſche Mobiliſierung der
Still=
halteguthaben”.
In längeren Ausführungen gab der Redner zunächſt einen
Ueberblick über das Entſtehen der Stillhalteabkommen von 1931
und 1932 mit all ihren Mängeln. So hätten ſich die
Vertrags=
ſchließenden Parteien beim deutſchen Kreditabkommen 1932
voll=
kommen darüber klar werden müſſen, daß ſie dem deutſchen
Schuld=
ner eine aktive Unterſtützung zu gewähren hatten, wenn er von
der Einrichtung der „Schweizer Klauſel” Gebrauch machen ſollte,
um die eingefrorenen Kredite zu mobiliſieren und auf dieſe Weiſe
ſeine Gläubiger zu befriedigen. Die Einſtellung der amerikaniſchen
Gläubiger ſei bisher leider faſt nur negativ geblieben. Die
Gläu=
bigerforderungen aus den USA. betrügen faſt 50 Prozent des
geſamten Kreditvolumens. Irgendeine Bewegung auf dieſem
un=
geheuer großen Gebiet der amerikaniſchen Stillhalteforderungen
habe ſich bisher noch kaum gezeigt. Die eindringlichſten
Darſtellun=
gen führender Finanzmänner, vor allen Dingen in der letzten Zeit,
die Darlegungen Dr. Schachts, hatten es nur ſchwer vermocht, die
amerikaniſchen Bankkreiſe von den wirklichen Urſachen, den
inne=
ren Zuſammenhängen und von der Zwangsläufigkeit des ganzen
Geſchehens zu überzeugen. Erſt im deutſchen Kreditabkommen von
1933 habe man auf ſeiten der Gläubiger das Prinzip als richtig
erkannt, daß die Mobiliſierung der feſtgefrorenen Kredite nur auf
dem Wege über den Export möglich ſei.
Der Redner richtete dann an die amerikaniſchen Gläubiger den
Appell, den Anfang mit der Auftauung der eingefrorenen Kredite
dadurch zu machen, daß ſie in weitem Umfange durch
Konvertie=
rung dieſe nur auf dem Papier als kurzfriſtig erſcheinenden
Gut=
haben in langfriſtige, aber dann lebendige und praktiſch
verwert=
bare Guthaben umwandeln. Einem arbeitsfähigen und
arbeits=
willigen Schuldner der unter dem Druck ſeiner unbezahlten
Schul=
den moraliſch vielleicht mehr leide als der ängſtlich um ſein
Gut=
haben beſorgte Gläubiger, müſſe die Ellenbogenfreiheit
wiederge=
geben werden, damit er ſeine Schulden bezahlen und ſomit zum
Aufbau des internationalen Kreditvertrauens wieder weſentlich
beitragen könne. Die internationalen Bindungen des deutſchen
Kreditabkommens 1933 geſtatteten es nicht, einzelnen Gläubigern
gegenüber Ausnahmen in der Weiſe zu bewilligen, daß ſofort aus
dem Export der in die neue Konvertierung eingeſpannte
Schuld=
ner Tilgungen zahlen könne. Deutſchland könne es aber ohne
wei=
teres ermöglichen, daß ſchon heute ſofort nach Beginn der
Kon=
vertierung der Stillhalte=Guthaben bei neuen Schulden ein großer
Teil des zuſätzlichen Exports für Amortiſationszwecke verwendet,
dem Schuldner abgezogen und in Form von Sperrkonten zur
direk=
ten Verfügung des Gläubigers gehalten würde. Eine ſtraffe
natio=
nalſozialiſtiſche Wirtſchaftsleitung würde dafür garantieren, daß
die Vergünſtigung aus dem niedrig verzinslichen und langfriſtig
konvertierten Auslandskrediten des tSillhalteabkommens ſolchen
Exportinduſtrien zur Verfügung geſtellt würde, die am wenigſten
der einheimiſchen Induſtrie des betreffenden Gläubigerlandes
Kon=
kurrenz zu machen geeignet ſeien. Dieſe Verfahren könnte man
in verhältnismäßig einfacher Weiſe mit der ſchon uſancemäßig
ge=
wordenen Methode der Bezahlung von Exvortbeträgen in
Deutſch=
land durch Sperrmark= oder Regiſtermark=Guthaben kombinieren,
die der ausländiſche Importeur mit einem mehr oder weniger
gro=
ßen Diſagio erwerben könne. Nur derienige
Auslandsgläubiger=
werde den Schaden aus dieſem Diſagio auf ſich nehmen, der
ent=
weder ſelbſt ſchnell Geld brauche oder der mit ſeinen auf dieſem
Wege verflüſſigten Mitteln lukrativere Inveſtierungen
vorneh=
uen könne.
Die Nationalſozialiſten bejahten kürzlich die Frage des
Pri=
vateigentums. Eine Streichung der ausländiſchen Guthaben ließe
ſich mit der Auffaſſung des Nationalſozialismus nicht vereinbaren.
Deutſchland werde auch, weltwirtſchaftlich betrachtet, nicht ſo unklug
ſein, durch derartige Maßnahmen noch weitere Erſchütterungen
und Schädigungen hervorzurufen. Die Vorſchläge ſeien ein
ernſt=
gemeinter Weg, aus den Schulden herauszukommen, ſie ſeien
ge=
leitet von dem feſten Beſtreben, den in 14 Jahren durch
marxi=
ſtiſche Mißwirtſchaft befleckten Namen der deutſchen Nation und
des deutſchen Kaufmanns durch die Kraft des
Nationalſozialis=
mus wieder zu Ehren zu bringen.
Braune Groß=Meſſe
im Rahmen der Leipziger Herbſtmeſſe.
Der Reichsausſchuß für das Ausſtellungs= und Meſſeweſen
ver=
anſtaltet zuſammen mit dem Kampfbund des Gewerblichen
Mittel=
ſtandes ſowie den Reichsſtänden in Gemeinſchaft mit dem
Leip=
ziger Meſſeamt in der Leipziger Herbſtmeſſe die erſte Braune Groß=
Meſſe. Zur gleichen Zeit findet in Leipzig eine Ausſtellung des
deutſchen Handwerks ſtatt. Sinn und Ziel beider Veranſtaltungen
ſind, die Propaganda für deutſche Wertarbeit. Die Preiſe der
Meſſeſtände ſind ſo erheblich geſenkt, daß ſelbſt der kleinſte
Fabri=
kant, daß ſelbſt der kleinſte Handwerker bei der großen
Erfolgs=
ausſicht ſeiner Werbung dieſe Unkoſten aufzubringen in der Lage
iſt. — Ferner wird zur gleichen Zeit in Leipzig ein Generalappell
der deutſchen Handwerksmeiſter und des deutſchen Handels
abge=
halten werden.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 11. Juli. Bei ſehr luſtloſem
Geſchäft vermochte ſich am Getreidemarkt auch heute keine
Erho=
lung durchzuſetzen. Die Statiſtk des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
über die erſthändigen Vorräte blieb ziemlich ohne Eindruck,
da=
gegen fand die amtliche Erntevorſchätzung ſtärkere Beachtung, und
die Käufer waren mit Anſchaffungen recht vorſichtig. Für
Brot=
getreide alter Ernte waren Gebote ſchwer erhältlich, auch für
Roggen hat ſich die Kaufluſt verringert. Das Offertenmaterial in
Neugetreide bleibt auf dem niedrigeren Preisniveau mäßig,
an=
dererſeits zeigt ſich auch wenig Kaufluſt, da man über die weitere
Marktgeſtaltung noch im unklaren iſt. Am Lieferungsmarkt
er=
öffneten die Juli=Sichten bis 2 RM. ſchwächer, während die
Sep=
tember=Notierungen trotz verſchiedentlicher Interventionen 1 Mk.
niedriger lauteten. Am Mehlmarkt ſtagniert das Geſchäft faſt
völlig. Hafer und Gerſte bei ausreichendem Angebot auch matter.
Viehmärkke.
Mannheimer Großviehmarkt vom 11. Juli. Aufgetrieben waren
133 Ochſen, 94 Bullen, 344 Kühe, 284 Färſen, 761 Kälber, 31 Schafe,
2009 Schweine 52 Arbeitspferde, 55 Schlachtpferde, 6 Ziegen,
zu=
ſammen 3769 Tiere, Marktverlauf: Großvieh ruhig, langſam
ge=
räumt; Kälber ruhig, langſam geräumt: Schweine ruhig,
Ueber=
ſtand: Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde mittel. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht bzw. pro Stück in RM.: Ochſen a) 1.
30—32, 2. 24—28, b) 1. 25—28: Bullen a) 28—30, b) 24—26,
c) 21—24; Kühe a) 22—24. b) 18—21, c) 14—17, d) 12—13:
Färſen a) 31—33, b) 25—28, c) 24—26; Kälber b) 37—40 c) 33
bis 36, d) 31—33, e) 24—27: Schafe b) 21—27: Schweine b) und
c) 40—41, d) 39—41. e) 35—37: Arbeitspferde 300—1200,
Schlacht=
pferde 30—120.
Frankfurter Pferdemarkt vom 10. Juli. Der geſtern
ſtattge=
habte Pferdemarkt hatte großen Auftrieb; es ſtanden rund 350
Pferde zum Verkauf. Beſonders fanden die Kollektionen
ungari=
ſcher, Ermelländer und Hunsrücker Arbeitspferde bei den Käufern
lebhaften Zuſpruch, und es entwickelte ſich im Laufe des
Vormit=
tags ein flottes Geſchäft. An Schlachttieren wurde nur eine
ge=
ringe Zahl dem Markte, zugeführt, und es ſind für dieſe je nach
Qualität Preiſe zwiſchen 24—27 RM. je 50 Kilo erzielt worden.
Der nächſte Pferdemarkt findet am 14. Auguſt ſtatt.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete in einem freundlichen
Grund=
ton, da die in der nächſten Woche zu erwartende Inangriffnahme
des Straßenbauprogramms, ſowie die Mitteilung des
Internatio=
nalen Arbeitsamtes über die erfolgreiche Bekämpfung der
Arbeits=
loſigkeit in Deutſchland rein pſychologiſch ſtimulierten. Das
Ge=
ſchäft blieb allerdings weiter in engſten Grenzen, da das
Publi=
kum zumeiſt weitere Zurückhaltung übte. Das Kursniveau zeigte
dementſprechend eine uneinheitliche Entwicklung, wenn auch bei
Eröffnung eher feſtere Kurſe überwogen. Der Rentenmarkt
ver=
kehrte in ſehr ruhiger Haltung. Von Reichsanleihen eröffneten
Altbeſitz auf Vortagsniveau, während Neubeſitz um 10 Pfg.
nach=
gaben. Reichsſchuldhuchforderungen gingen wieder mit 77½
Pro=
zent wie geſtern um. Von Induſtrieobligationen konnten ſich
Stahl=
verein um 0 75 Prozent erholen. Ausländiſche Renten blieben
un=
entwickelt. Im Verlaufe wurde das Geſchäft ſehr ruhig, die Kurſe
gaben eher etwas nach. Der Berliner Geldmarkt war unverändert,
Tagesgeld ſtellte ſich auf 4,25 bzw. 4½ Prozent. Dem Angebot am
Privatdiskontmarkt ſtand genügend Nachfrage gegenüber;
Reichs=
wechſel per Oktober und Reichsſchatzanweiſungen per April waren
gefragt.
Bei Eröffnung der geſtrigen Frankfurter Mittagsbörſe
herrſchte ſehr ſtilles Geſchäft, da keinerlei Anregungen vorlagen.
Von der Kundſchaft lagen nur unbedeutende Orders vor, während
die Spekulation auf Grund der ſchwächeren Auslandsbörſen
Zu=
rückhaltung übte. Gegenüber der Abendbörſe war die Kursbildung
uneinheitlich im Grundton aber meiſt etwas abgeſchwächt wenn
auch die Rückgänge nur klein waren. Im Verlaufe bröckelten die
Kurſe infolge des ſtillen Geſchäfts meiſt leicht ab nur JG. Farben
lagen recht widerſtandsfähig. Soweit ſonſt noch Kurſe notiert
wur=
den, bewegten ſie ſich 1 Prozent unter geſtern abend. Das
Rund=
ſchreiben des Reichsinnenminiſters führte im weiteren Verlaufe
eine merkliche Befeſtigung herbei, ſo daß nicht nur ein Teil der
Verluſte aufgeholt wurde, ſondern darüber hinaus noch
Beſſerun=
gen erzielt werden konnten. Der Rentenmarkt lag ebenfalls äußerſt
ſtill. Deutſche Anleihen waren kaum behauptet, Altbeſitz ſpäter
etwas höher. Von Staatsanleihen büßte die deutſche
wertbeſtän=
dige Anleihe 2 Prozent ein Goldpfandbriefe, waren etwa
be=
hauptet, dagegen Liquidationspfandbriefe meiſt etwas ſchwächer.
Stadtanleihen lagen uneinheitlich bei Abweichungen bis zu 1 Proz.
6proz. Stahlvereinbonds tendierten beſonders im Verlauf ſehr feſt,
48,5—51,5 Prozent. Auslandsrenten waren durchweg erholt.
Die Abendbörſe lag etwas freundlicher, zumal
verſchie=
dene Kundenaufträge vorhanden waren. Auch gegenüber dem
bereits feſten Mittagsſchluß traten am Aktienmarkt und auch bei
Renten leichte Kursſteigerungen ein. Beſonders ſind die
Auslands=
werte wieder ſtärker erholt, ſo Schweizer Bahnen bis zu 3 Prozent.
Auch für Dollarbonds beſtand etwas Nachfrage zu leichterhöhten
Kurſen. Deutſche Anleihen unverändert.
Ein mageres Ergebnis in der Rheinſchiffahrts=
Sanierung.
Die über einige Tage ſich ausdehnende Sitzung der
Zentral=
kommiſſion für die Rheinſchiffahrt in Straßburg legt nunmehr ein
ziemlich mageres Ergebnis für die Sanierung der Rheinſchiffahrt
vor. Als Kompromiß für die verſchiedenen Vorſchläge wird eine
Konvention mit der vorläufigen Vertragsdauer bis 31. Dezember
1934 vorgeſchlagen, wobei jeder Staat auch ſchon vorher mit
Mo=
natsfriſt das Kündigungsrecht hat. Es wird ein Ausſchuß
einge=
ſetzt mit dem Sitze in Straßburg, in dem die fünf Rheinuferſtaaten
vertreten ſind. Der Ausſchuß ſoll eine Abeichung von 10. 20 oder
30 Prozent feſtſetzen. Dabei erhält jedes Schiff eine neue
Eichungs=
urkunde. Die Ueberſchreitung der neuen Ladelinie iſt mit einer
Strafe von 600 Gulden bedroht. Dieſe Konvention wird erſt
rechts=
wirkſam durch die Zuſtimmung der Parlamente der beteiligten
Staaten. Man erwartet, daß Frankreich und die Schweiz ihren
ablehnenden Standpunkt gegen dieſe Beſchlüſſe nicht aufgeben, ſo
daß die Wirkſamkeit der Konvention immer noch fraglich iſt.
Zu=
mindeſt iſt zu befürchten, daß ſie nicht vor dem 1. Januar 1934 in
Kraft treten kann. Die endgültige Bereinigung in der
Rheinſchiff=
fahrt iſt auch nach der jetzigen Tagung der internationalen Rhein=
ſchiffahrtskommiſſion noch problematiſch.
Deutſchlands Gekreideernke.
Vorſchähung per Anfang Juli.
Auf Grund der Vorſchätzung der Getreideernte durch die
amt=
lichen Saatenſtandsberichterſtatter zu Anfang Juli d. J. errechnen
ſich im Reichsdurchſchnitt folgende Erträge, je Hektar bei den
Hauptgetreidearten:
Winterroggen 18,3 Dz. (endgültige Ernteermittelung 1932:
18,9 Dz.), Sommerroggen 142 (13,8) Dz.. Winterweizen 21,9
(22,0) Dz., Sommerweizen 21,4 (21,3) Dz., Spelz 12.9 (13,5) Dz.,
Wintergerſte 23,5 (25,4) Dz., Sommergerſte 19,3 (19,6) Dz., Hafer
19,4 (20,2) Dz.
Mit Ausnahme von Sommerroggen und Sommerweizen
lie=
gen hiernach die zum jetzigen Zeitpunkt abgegebenen Schätzungen
für die neue Getreideernte durchweg etwas niedriger als bei der
beſonders guten Ernte des Vorjahres.
Unter Zugrundelegung der Ende Mai d. J. feſtgeſtellten
An=
bauflächen und der Angaben der Berichterſtatter bei der
Vorſchät=
zung zu Anfang Juli d. Is, wäre hiernach eine Geſamternte an
Roggen von etwa 8,22 Mill. To. (gegen 8,36 Mill. To. im
Vor=
jahre) an Weizen von 5,06 (5,0) Mill. To., an Spelz von 137 000
(155 000) To., an Wintergerſte von 641 000 (624 000), an
Sommer=
gerſte von 2,53 (2,59) Mill. To. und an Hafer von 6,18 (6,55) Mill.
To. zu erwarten.
Für die Beurteilung dieſer Ergebniſſe, die im allgemeinen
wieder eine gute Ernte verſprechen, iſt jedoch zu berückſichtigen, daß
es ſich bei der Schätzung zu Anfang Juli um eine erſte Vorſchätzung
handelt, bei der das Getreide noch durchweg auf dem Halm ſteht
und bei der überdies vorausgeſetzt wird, daß ſowohl die
Witte=
rungsverhältniſſe als auch die Wachstumsfaktoren bis zur Ernte
normal ſind.
Der Außenhandel mit Gekreide im neuen Ernkejahr.
Zur Stützung der Getreidemärkte bei Beginn der neuen Ernte
empfehlen die zu einem Getreidewirtſchaftsausſchuß vereinigten
weſtdeutſchen Induſtrie= und Handelskammern für das kommende
Getreidejahr einen erweiterten Getreideaustauſchverkehr mit dem
Auslande. Der Vorſchlag, den die Handelskammer Düſſeldorf als
federführende Kammer, dem Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft unterbreitet hat, geht davon aus, den heutigen
Verhältniſſen ſei ein Syſtem angemeſſen, das über das bisherige
Ausfuhrſcheinverfahren hinausgehe. Und zwar ſoll ein Tauſch
ſtattfinden: 1. von deutſchen Waren oder Erzeugniſſen aus Weizen
gegen ausländiſchen Weizen; 2. von deutſchen Roggen und
Rog=
genmehl gegen ausländiſchen Roggen als Brotgetreide und gegen
ausländiſche Futtergerſte und Mais; 3. von anderen
Getreide=
arten, namentlich von Hafer und Hafererzeugniſſen, ſowie
Gerſte=
erzeugniſſe gegen ausländiſches Futtergetreide. Die
weſtdeut=
ſchen Induſtrie= und Handelskammern verſprechen ſich von der
Durchführung ihrer Vorſchläge eine wirkſame Hilfe für die
deut=
ſche getreidebauende Landwirtſchaft und zugleich eine nachhaltige
Belebung der weſtdeutſchen Getreidewirtſchaft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
In einer in Berlin abgehaltenen Verſammlung von
Privat=
bankiers aus dem ganzen Reich wurden die Aufgaben der
Privat=
bankiers im neuen Reich behandelt. Als die wichtigſte Aufgabe
wurde übereinſtimmend die Unterſtützung des Mittelſtandes, dem
die Privatbankiers ja ſelbſt angehören, betrachtet. Es wurde
be=
ſchloſſen, dem Reichswirtſchaftsminiſterium Vorſchläge zu
unter=
breiten, wie dieſes Problem in großzügiger Weiſe angefaßt
wer=
den kann.
Die ſeit über 100 Jahren beſtehende Kaffeegroßhandlung Karl
Mertens Wwe, in Köln hat die Zahlungen eingeſtellt. Die
Paſſi=
ven betragen etwa 2,5 Mill. RM. gegenüber Vermögenswerten
von rd. 1,2 Mill. RM. Gläubiger ſind in der Hauptſache Bremer,
Hamburger und holländiſche Firmen. Es verlautet von einem
Vergleichsvorſchlage von 30 Prozent.
Der Weſtdeutſche Zementverband hat für die verſchiedenen
Be=
zirke im ſogenannten Randgebiet Preisermäßigungen mit
ſoforti=
ger Wirkung vorgenommen. Demgemäß gelten z. B. folgende
No=
tierungen: Für Homberg im Bezirk Kaſſel 393 (bisher 399) RM.,
für Höxter 353 (361) RM. für Minden i. W. 365 (374) RM. und
für Weimar 366 (379) RM. Der Norddeutſche Zementverband hat
ſeine Notierungen im Grenzgebiet denen des Weſtdeutſchen
Ver=
bandes angepaßt.
Die Kraftwagenerzeugung in England hat ſich nach der
Sta=
tiſtik der Kraftwagen=Herſteller und der Händlervereinigung in
den letzten zehn Jahren auf das dreifache erhöht.
Berliner Kursbericht
vom 11. Juli 1933
Deviſenmarkt
vom 11. Juli 1933
Re e
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohyb
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Necht
54.—
45.25
14.—
14.625
22.50
125.—
49.25
12.125
67.—
153.—
107.125
Meite
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn. 43.125
Orenſtein & Koppell 33.75
N
85.—
129.875
55.—
80.50
95.25
59.875
51.75
121.—
48.50
76.50
59.55
Mae
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerk=
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Nae
57.875
162.—
15.875
33.125
123.
58.50
22.
68.75
8.50
11.25
78.35
55.125
84.—
Helſingfor?
Wien
Prag
Budapenl
Sofia
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Mii
100 finn. Mk.
100 Schilling
00 Tſch. Kr.
100 Pengö
100Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire.
100 Franes
ſGelde
6.184
48.95
2.54
3.047
169.33
70.03
62.24
71.88
13.93
0.329
2.947
58.59
22.30
16.43
Brieft
S.198
47.05
12.56
3.053
169.71
70.17
62.36
72,02
13.a7
0.932
2.953
58.71
22.34
16.47
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguahz
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga.
Mie
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1Yen
1 Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
türk. 2
1 ägypt. 2
eanad. Doll.
1 Goldpeſo
nod isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais
Gelbi?
81.37
35.11
St.32
0.854
0.229
5.125
12.67
2.408
1.3ge
4.31
2.8174
1.442)
62.94
72.is
73.11
Briei
81.53
25.19
81.98
0.376
(.381
5.205
12.,69
2.412
2.602
14.35
2.323
.a51
es.0s
72.33
73.32
Hurmſädter und Kartokatbant Darmrapt, Mintate dr Sreisher Dunz
Frankfurter Kursbericht vom 11. Juli 1933.
Keeue
„ Gr. IIp. 1934
„. „ 1935
„. „ 1936
„. . 1937
„. . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ b. 27
6½% Intern.,b.30
62 Baden. . . v. 27
69 Bahern. . v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen., v. 27
6% Thüringen v. 2
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/,
Ab=
öſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin. . .v.24
6% Darmſtadt ..
6% Dresben. .v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
8%Mainz..
82 Mannheim v.2
6% München v. 2
32 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
%5 „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes.
Syp.=Bk.=Liquid.
31),
841:
80),
771,
65.75
83.25
85.25
85.5
99eI.
82
75
75.5
10.2
60
65
57
68
59.5
56.5
64
69
59.75
68
8Kl.
4½48 beſ. Landes
Hhp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
3½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
6% „ „ R. 12
16% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
4AuslSer 1
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bt.
o — Lig.=Pfbr.
82 Frif, Hyp.=Bk.
5½%0 — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
62 Frkf. Pfbr.=Bk.
%a n Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hyp.=Bk.
15½% — Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
„20 „ Lig. Pfbr.
82 Rhein, Hyp. Bk.
1½%— Lig. Pfbr.
Golboblig.
Südd. Bod.=
Freb.=Bank.
5½% — Lig. Pfbr.
62 Württ. Hyp.,B.
78
80.5
71
80.25
81
84.5
65.5
89
9.5
83
8.
68
80
85.75
80‟
85
85
85
82
85.25
86.5
85.25
84,5
Ma
%½ Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
3% Mitteld. Stahl
62 Salzmann u. Co
62 Ver=Stahlwerke
8% Voigt u. Häffne.
F. G. Farben Bondsl:
5% Bosn. L. E.B.
2 Inveſt.
2 Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
48 Türk. Admin.
4% „ 1.Bagdad
479 Zollank.
4½% Ungarn 1913
4½%
1914
Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtanll
42 Liſſabon
420 Stockholm
Aktien.
Ria. Kunſtziide Unte
A.E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zeliſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen.
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Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell
86
81.75
65
50.25
67"
118
15
15
8.35
3.1
5.65
5.2
5.1
37
23.25
51
104.5
70.5
82
139,5
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*.
27,
113.5
172
46).
88
13
60
85
163
20
130
36
55.25
80.5
41.5
22.5
79
33
94.5
96.5
52.2:
161‟
115
Mie
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glein, Schanzlin ..
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Knorr C. 6.....
2ahmeyer & Co. .
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(5
42
49
176
14.25
80.5
215
63.25
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38
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50
96.5
88
50
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164
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81
151
151
70
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Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Ban1
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G.f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vza
Hapag .......
Nordd. Lloyzd...
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Allianz= u. Stuttg.
Berſicherung.
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FrankonaRück=u.M
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94
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53
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[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 191
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 12. Juli 1933
D
A
Heute und folgende Tage
Das interessante, aktuelle und
packende Filmwerk
WEGE ZUR
GUTENEHE
das jede Frau, jeder Mann und
jedes junge Mädchen sehen sollte
Beginn: 3,45, 6.00 und 8.20 Uhr.
O
Hente letzter Tag
Der Kriminal- Tonfilm:
Frauengefängnis
Im II. Teil: (V.8624
Der Sensationsfilm:
ROTHAUT
Zum II. Teil Jugendliche zugelassen
Beginn: 3.45, letzte Vorst. 8.15 Uhr.
O2M
Heute und folgende Tage
Marta Eggerih
in der entzückend. Tonfilm Operétte
Kaiserwalzer
(Heut' machr die Welt Sonntag
für mich)
Dazu das bekannt gute Beiprogramm
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Daat
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Heute abend
Ein Abend
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zum Beſien der akademiſchen Fliegergruppe
Donnerstag, den 13. Juli 1933, in der
Otto=Berndt=Halle. Beginn 20 Uhr 30
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Kultur. Muſikaliſche Leitung: Hans Simon.
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Beſſie Hoffart, Ilſelore Wöbke
Werke von: Händel, Verdi, Weber, Pfitzner, Schumann,
Smetana, Zwißler, Trunk, Klabund. (8587b
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an der Abendkaſſe. Preiſe 1.50, 1.00, 0.5p Mk.
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Heute Miltwoch, 2. Juli, 8 Uhr:
Heeres-Musik
Stahlhelm-Kapelle
Leilung: Obermusikmeister Micklev.
Donnerskag, den 13. Jali, 1.30 Uhr:
Groß. Taterländ. Konzert
Musikzug der
Standarte 115
Leitung: Sh.- Mann Willy Schlupp.
Groß. Zapfenstreich u. Gebet m. 8Z. 115 (Fanfarenmärsche)
Darmstädter Schachklub 1875
Freitag, den 14. 7. 33, abends 8 Uhr, im
Fürstensaal, Grafenstraße
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