Darmstädter Tagblatt 1933


11. Juli 1933

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Einzinummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 190
Dienstag, den 11. Juli 1933.
196. Jahrgang

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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.

Verhandlungen über eine Wirkſchaftsunion der beiden Länder. Wirkſchaftliche Beſprechungen mit der
Kleinen Enkenke auf der Grundlage von Kompenſakionen eingeleiket. Mikkeleuropäiſche Konferenzpläne.
Keine befriedigende Löfung des Donauproblems ohne Deutſchland.

Gefährliche Experimenke.

CNB. Berlin, 10. Juli.
Der Wiener Beſuch des ungariſchen Miniſterpräſidenten Göm=
bös
erinnert daran, daß unabhängig von den wechſelnden Phaſen
der geſamteuropäiſchen Kampfkonſtellation die einzelnen Nach=
folgeſtaaten
der Donaumonarchie ihre Sorgen und Intereſſen
haben. Der ungariſche Miniſterpräſident iſt, wie auch ſein vor
einigen Wochen in Berlin erfolgter Beſuch erweiſt, eifrig bemüht,
die wirtſchaftliche Lage des ausgeſprochenen Agrarlandes Ungarn
durch Vereinbarungen mit denjenigen Ländern, die als Abnehmer
in Frage kommen können, zu verbeſſern. Seit Jahren wartet Un=
garn
vergeblich auf wirkſame Hilfe derjenigen Staaten, die für
die Grenzziehung von Trianon und damit für die beſonders ſchwie=
rige
Lage des Landes verantwortlich ſind.
Vor drei Jahren hatte Deutſchland durch ſeine Bereitſchaft zu
Präferenzverträgen mit den ſüdoſteuropäiſchen Staaten, insbeſon=
dere
mit Ungarn und Rumänien, eine Initiative ergriffen, die
eine praktiſche Hilfeleiſtung für alle dieſe Staaten mit immer
mehr ſchwindender wirtſchaftlicher und finanzieller Leiſtungsfähig=
keit
bedeutet hätte. Politiſche und wirtſchaftspolitiſche Rivalitäten
von den verſchiedenſten Seiten haben verhindert, daß dieſer Ge=
danke
ſich ſo auswirkte, wie es notwendig geweſen wäre: als aus=
geſprochene
Vorzugsbehandlung einiger beſonders gefährdeter
Länder. Die Konferenz von Streſa hat im vorigen Jahre verſucht,
dieſen Präferenzgedanken mit dem politiſchen Mißtrauen Frank=
reichs
gegenüber dem deutſchen Einfluß im Donauraum auf eine
Formel zu bringen, wodurch lediglich einige totgeborene Reſolu=
tionen
zuſtande kamen. Nun iſt in dieſem Jahre wie es heißt
unter aktiver Förderung durch Italien (ſiehe auch Leitartikel:
England und Mufſolinis Donaupläne in unſerer
Nr. 183 vom 4. Juli. Die Schriftleitung) der Gedanke eines enge=
ren
Zuſammenſchluſſes zwiſchen Oeſterreich und Ungarn vertreten
worden. Schon vor Wochen, als dieſer Gedanke in der tendenzi=
öſen
Form einer Habsburger Reſtauration aüftauchte, wurde ein
wirtſchaftlicher Zuſammenſchluß zwiſchen Oeſterreich und Ungarn
vor allem in England eine natürliche Löſung des ſo lange ver=
ſchleprten
Donauproblems befürwortet.
Auch jetzt ſcheint eine Wirtſchaftsunion der beiden
Länder das Ziel der Verhandlungen zwiſchen
Oeſterreich und Ungarn zu ſein, wobei man ſich aber
zweifellos darüber klar iſt, daß dieſe Art von Zuſammenſchluß nur
unter beträchtlichen Schwierigkeiten verwirklicht werden könnte
und auch dann noch nicht die wirkliche Löſung wäre. Es braucht
nur daran erinnert zu werden, daß das Gutachten des
Haager Gerichtshofes vom September 1931 eine
Zollunion Oeſterreichs mit einem anderen
Staat als Veräußerung der wirtſchaftlichen
Selbſtändigkeit des Landes und damit als un=
vereinbar
mit dem neuerdings beſtätigten An=
leiheprotokoll
von 1922 erklärt hat. Auf alle Fälle
müßten, wie dies Gömbös angedeutet hat, die Beziehungen
zur Kleinen Entente einer umfaſſenden Rege=
lung
unterzogen werden, wobei man auch wieder nicht ver=
geſſen
dürfte, daß eine Art Wiederherſtellung deswirt=
ſchaftlichen
Beſtandes der Doppelmonarchieheute,
nachdem im Gebiete der Nachfolgeſtaaten ſo er=
hebliche
wirtſchaftliche Veränderungen einge=
treten
ſind, nur eine Zernierung von Schwierig=
keiten
und für manche Teilnehmer ein ruinöſes
Experiment wäre.
Gömbös: Wiener Beſuch.
Wien, 10. Juli.
Der ungariſche Miniſterpräſident weilte am Sonntag und
Montag in Wien, wo er ausgedehnte Beſprechungen mit dem öſter=
reichiſchen
Bundeskanzler Dr. Dollfuß hatte.

Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös gab am Sonntag
abend den Vertretern der öſterreichiſchen und der Auslandspreſſe
eine längere Erklärung über ſeine Wiener Reiſe ab. Er betonte
zunächſt, daß er mit der Abſicht nach Oeſterreich gekommen ſei, mit
der öſterreichiſchen Regierung wirtſchaftspolitiſche Verhandlungen
zu pflegen, aber auch andere Fragen zu beſprechen, da beide Länder
aufeinander angewieſen ſeien und in faſt allen Fragen in engſter
Freundſchaft zuſammengehen könnten. Ich betrachte, fuhr Gömbös
fort, die jetzt aktuelle Frage von zwei Geſichtspunkten. Der eine iſt
der, daß die Wirtſchaft noch immer unter den ſchweren Folgen des
Weltkrieges leidet. Wir alle wünſchen den Frieden, und deshalb
müſſen wir aufrichtig miteinander ſprechen. Ich perſönlich bin der
Anſicht, daß wir auch auf friedlichem Wege an die Revi=
ſion
der Friedensverträge herangehen müſſen. In Genf
wurde im vorigen Jahre die Gleichberechtigung ausge=
ſprochen
. Das iſt das Grundprinzip, das auch wir wünſchen;
denn es iſt unmöglich, daß es unter den Völkern
Europas Herren und Sklaven gibt. Der Vierer=Pakt
wird ein Schritt zur Geneſung der politiſchen Lage ſein. Wir haben
auch die Weltwirtſchaftskonferenz in London begrüßt, trotzdem ich
der Anſicht war, daß die der Londoner Konferenz geſtellten Pro=
bleme
zu ſchwierig ſeien. Es iſt daher meine Ueberzeugung, daß
man eventuell eine europäiſche oder vielleicht noch
beſſer eine mitteleuropäiſche Konferenz einbe=
rufen
müſſe, um jene Fragen in großzügiger Weiſe, frei von ein=
ſeitiger
politiſcher Einſtellung zu beſprechen. Denn alle führenden
Staatsmänner müſſen ſich vor Augen halten, daß die Völker ſelbſt
den Frieden wünſchen. Friede aber kann nur ſein, wenn
Gerechtigkeit herrſcht. Das ſind die Grundprinzipien der
ungariſchen Politik. Wir wünſchen Freundſchaften zu ſchließen.

Zwiſchen Wien und Budapeſt Freundſchaft zu
ſchließen, iſt natürlichleicht. Geographiſch, wirt=
ſchaftspolitiſch
, aber auch hiſtoriſch ſind wir auf=
einander
angewieſen und ich und auch Bundeskanzler Dr.
Dollfuß leben in dem Bewußtſein, daß man eigentlich in den
Schlüſſelpunkten der oſteuropäiſchen Politik,
mindeſtens aber in der Donaupolitik, ohne uns
keine Politik machen kann. Wir ſind bereit, auf alle Anre=
gungen
einzugehen, um die Hemmniſſe hinwegzuräumen, die zwi=
ſchen
den Völkern die Entwicklung eines ruhigen Lebens hindern.
Ich glaube auch, daß wir unſere Innenpolitik, beſon=
ders
unſere Wirtſchaftspolitik, einer Revi ſion
unterziehen müſſen. Opfer werden uns hier zum Siege führen.
Auf eine Frage, ob auf Grund dieſer Richtlinien mit der
Kleinen Entente Verhandlungen eingeleitet wurden, erklärte Göm=
bös
: Wir haben mit der Kleinen Entente wirtſchaft=
liche
Beſprechungen aufder Grundlage von Kom=
penſationen
eingeleitet. Selbſtverſtändlich ſind dieſe
Fragen noch nicht endgültig geregelt.
Miniſterpräſident Gömbös iſt am Montag mittag mit dem Zug
nach Budapeſt abgereiſt. Vor ſeiner Abreiſe machte Gömbös Preſſe=
vertretern
gegenüber Mitteilungen über ſeine Wiener Beſprechun=
gen
. Sein Beſuch ſei bereits ſeit längerer Zeit vorbereitet geweſen.
Das Schwergewicht der Beſprechungen habe bei den wirtſchaftlichen
Beziehungen gelegen.
Dieſe zu vertiefen, etwa auftauchende Hinderniſſe durch per=
ſönliche
Fühlungnahme beiſeite zu ſchaffen, ſei das Ziel der Be=
ſprechungen
geweſen. Das gemeinſame Intereſſe erfordere ſowohl in
wirtſchaftlichen wie auch in anderen Fragen einen ſtändigen Kon=
takt
zwiſchen beiden Ländern.
Die Welkwirkſchaftskonferenz
zwiſchen Leben und Tod.
London, 10. Juli.
Die Weltwirtſchaftskonferenz ſchleppt ſich von einem Tag zum
andern hin. Am Montag hat ſie ſo gut wie gar nichts zuwege
gebracht. Am Dienstag nachmittag will das Büro erneut zu=
ſammentreten
. Immer wieder gibt es Streit wegen der Wäh=
rungsverhandlungen
. Es ſieht aber ſo aus, als ob tatſächlich zu=
nächſt
die Kräfte Oberhand gewonnen haben, die die Konferenz in
die Länge und ihren Todestag auf einen möglichſt ſpäten Termin
anberaumen wollen. Die Stimmung auf der Konferenz wird da=
durch
aber keineswegs günſtiger. Der Dollar raſt weiter in die
Tiefe und das Pfund hat ebenfalls wieder an Wert eingebüßt.
Chamberlain über die Ausſichken der
Weliwirtſchaftskonferenz.
Bei der Wiederaufnahme der Unterhausdebatte über die
Voranſchläge des Foreign Office ſchilderte Schatzkanzler Cham=
berlain
die Ausſichten der Weltwirtſchaftskonferenz. Er gab zu,
daß die Arbeit der Konferenz eine ſehr ernſte Stockung er=
litten
habe, er hoffe jedoch, daß es in den allernächſten Tagen
möglich ſein werde, die Schwierigkeiten zu überbrücken. Cham=
berlain
betonte, daß die Stockung den Ausſichten, zu einem
Uebereinkommen über die weſentlichen Weltprobleme zu gelan=
gen
, keinen Todesſtoß verſetzt habe. Wir müſſen, ſo erklärte er,
Gleichmut bewahren und uns nicht durch die zeitweiſe ftörenden
Faktoren der Entwertung des Dollars, die in hohem Maße
künſtlich und das Ergebnis der Spekulation iſt, zu übereilten
und ſchlecht überlegten Entſchlüſſen treiben laſſen. Die britiſche
Politik bleibe, fuhr Chamberlain fort, wie ſie von Anfang an
geweſen ſei. Die Erhöhung der Großhandelspreiſe ſei weiterhin
das Hauptziel der britiſchen Regierung. Die britiſche Regierung
ſei weiter der Auffaſſung, daß es nicht möglich ſei, dieſe Er=
höhung
der Preisniveaus durch Geldaktion allein zuſtande zu
bringen.
Bor dem Abſchluß der Verhandlungen mit dem
Gläubigerausſchuß in London.
Am Montag fanden in London Verhandlungen mit dem Gläu=
bigerausſchuß
für Anleihen deutſcher Länder und Gemeinden ſtatt,
wobei die deutſchen Intereſſen durch die Herren Ruppel und Strö=
lin
vertreten waren. Die Verhandlungen konnten am Montag
noch nicht zu Ende geführt werden. Man erwartet aber, daß es
am Dienstag zu einem Abſchluß kommen wird, ſo daß das Abkom=
men
unterzeichnet werden kann. Es handelt ſich in der Hauptſache
bei den Verhandlungen um die Herabſetzung des Zinsfußes von
5 v.H. auf einen noch zu vereinbarenden niedrigeren Satz und um
den Transferdienſt der zweiten Hälfte der Zinszahlungen, nachdem
in früheren Verhandlungen der Transfer von den erſten 50 v. H.
der Zinſen ohne beſondere Vorbehalte zugeſagt worden war.
Beginn der Verſkändigungsreiſe Henderſons.
Der Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz Henderſon, iſt in
Paris eingetroffen, wo er Unterredungen mit Daladier und Paul=
Boncour haben wird. Henderſon beginnt damit ſeine Rundreiſe,
die ihn von Paris nach Rom und von dort nach Berlin führen ſoll.
Er hat die Abſicht, die Grundlage für eine Verſtändigung bis zu
dem Wiederzuſammentritt der Abrüſtungskonferenz Mitte Okto=
ber
zu finden.

Amerika ift nichk allein ſchuld!
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 9. Juli.
Die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz geht weiter. Doch die
Lehre, die die Ereigniſſe der letzten Wochen erteilt haben, iſt
heilſam. Sie beſteht darin, daß zu einem nüchternen Verſtehen
des Verlaufs der Weltwirtſchaftskonferenz es zur Zeit weniger
wichtig ſein dürfte, die Diskuſſionen im Geologiſchen Muſeum
zu London, als die inneren Vorgänge in den Vereinigten Staa=
ten
zu verfolgen. Welch einen Verlauf wird das
inflatoriſche Experiment Amerikasnehmen und
welches werden die weiteren Wirtſchaftspläne
des Präſidenten Rooſevelt ſein, Vermag man dieſe
Fragen zu beantworten, ſo weiß man auch, was man von den
internationalen Verſuchen einer Geſundung der Weltwirtſchaft
zu erwarten hat. Es dürfte daher keineswegs müßig ſein, ſich
über die letzten, aus Amerika kommenden Berichte mehr Klarheit
zu verſchaffen.
Das Bild, das ſie von den Zuſtänden in Amerika
und von der Geiſtesverfaſſung des Diktators
Rooſevelt geben, iſt überaus bemerkenswert. Die Anfang
dieſes Jahres begonnene nationaliſtiſche Wirtſchaftspolitik wird
mit jedem Tage ſtärker und ſtärker. Der Präſident, ein im
Grunde ſchwerkranker Mann, ſteht unter dem Einfluß einer
Anzahl von mehr oder weniger unverantwortlicher Berater, die
er ſeinen Gehirn=Truſt nennt, deren Reihen dauernd wechſeln
und von denen Einzelne ihm Ratſchläge erteilen, die ohne
Zweifel von rein perſönlichen Intereſſen diktiert ſind. Den
Empfehlungen ſeines Schatzamtes und ſeiner offiziellen Miniſter
ſchenkt der Präſident immer weniger und weniger Beachtung.
Das Argument, daß ein gewiſſes Minimum von Entgegenkom=
men
gegenüber den Mächten erforderlich ſei, um eine endgültige
Chaotiſierung der internationalen Währungen zu verhüten,
überzeugt ihn anſcheinend nicht im geringſten. Dieſe Blindheit
oder Gleichgültigkeit gegenüber den Nöten der Welt geht auf
die Tatſache zurück, daß der Präſident und ſeine Berater felſen=
feſt
davon überzeugt ſind, daß eine merkliche Beſſerung der
amerikaniſchen Wirtſchaftslage lediglich durch Selbſthilfemaß=
nahmen
im eigenen Lande, wie dieſes der Kongreß während
ſeiner letzten Seſſion feſtgelegt hat, erreicht werden kann. Dieſe
Selbſthilsemaßnahmen ſchließen eine fünfzigprozentige Herab=
ſetzung
des Goldgehaltes des Dollars und eine Papiergeld=
emiſſion
von nicht weniger als drei Milliarden Dollar ein.
Schon die letztgenannten, rein inflatoriſchen Pläne und die auf
dieſe geſetzten Hoffnungen der geſamten amerikaniſchen Nation
machen es zur Genüge begreiflich, weshalb der Präſident zur
Zeit nichts von einer, ſelbſt in vagſten Ausdrücken formulierten
Stabiliſierung der Währungen wiſſen will und hiergegen ein
ſo energiſches Veto eingelegt hat.
Rooſevelt betrachtet den gegenwärtigen
Dollarkurs noch immer als zu hoch und die
amerikaniſchen Rohſtoffpreiſe noch immer als
zu niedrig. Zu dieſen rein wirtſchaftlichen Erwägungen ge=
ſellen
ſich indeſſen noch pſychologiſche und moraliſche Beweg=
gründe
, die ebenfalls von Wichtigkeit ſind und kaum überſehen
werden dürfen. Präſident Rooſevelt hegt er hat dieſes mehr=
mals
offen zugegeben gegenüber den europäiſchen Mächten
und vor allem gegenüber Frankreich ein tiefwurzelndes und
durch nichts zu beſiegendes Mißtrauen, das dem Glauben ent=
ſpringt
, die hinterliſtigen europäiſchen Diplomaten intriguierten
dauernd gegen das biedere Amerika und dächten nur daran,
wie ſie es wirtſchaftlich und politiſch übervorteilen könnten. In
der beſonderen Frage der Währungsſtabiliſierung verdächtigt er
Europa, daß es den Dollar wieder an den Goldſtandard ketten
möchte, ehe Amerika noch in genügendem Maße die Früchte
ſeiner neuen inſlatoriſchen Wirtſchaftspolitik geerntet hat. Er
ſcheint gar zu glauben, daß die europäiſchen Völker die Ameri=
kaner
um die gegenwärtige Beſſerung ihrer Wirtſchaft beneiden
würden. (!) Infolgedeſſen tritt der Präſident an das Studium
ſämtlicher aus London einlaufender Vorſchläge mit der Pſycho=
logie
eines Mannes heran, der dauernd fürchtet, betrogen zu
werden. Das gleiche befürchten ſeine Berater, die Mitglieder
des merkwürdigen Gehirn=Truſtes und letzten Endes die ge=
ſamte
amerikaniſche Nation. Es zeigt ſich hierin eben der be=
kannte
Minderwertigkeitskomplex der amerikaniſchen Nation
Europa und allem Europäiſchen gegenüber. Und je unſicherer ſie
ſind und je mehr ſie ſich in die Defenſive getrieben fühlen, deſto
mehr drängt es ſie aufzutrumpfen und die Alte Welt ihre Macht
ſpüren zu laſſen.
Es hieße aber von den Dingen eine zu einſeitige und zu
primitive Darſtellung geben, wollte man die Schwierigkeiten der
Londoner Konferenz einzig durch die neue amerikaniſche Wirt=
ſchaftspolitik
und die beſondere, ſtörriſche Pſychologie der ameri=
kaniſchen
Nation erklären. Amerika hat auf der Weltwirtſchafts=
konferenz
ohne Zweifel von Anfang an eine verhängnisvolle
Rolle geſpielt. Doch zum Unglück der Weltwirtſchaft
iſt Amerika keineswegs der einzige Böſewicht,
der ihre Geſundung verhindert, und eine Einigung
in London iſt bisher keineswegs von Präſident Rooſevelt allein
unmöglich gemacht worden. Von dieſer Tatſache konnte ſich
jedermann leicht überzeugen, der während der letzten Wochen
die Londoner Debatten an Ort und Stelle verfolgt und ſich über
die Vorgänge im Geologiſchen Muſeum ehrlich Rechenſchaft ab=
zugeben
verſucht hat. Welche Tatſache erwies ſich während all
dieſer Wochen, da in London die Weltwirtſchaftskonferenz tagte,
als die bemerkenswerteſte und am leichteſten feſtzuſtellende? Doch
vor allem die, daß die Welt bemüht iſt, Probleme zu
löſen, deren wahren Sinn ſie offenſichtlich
noch ſelbſt nicht mit genügender Klarheit ver=
ſteht
! Die großen Wirtſchaftsprobleme unſerer Zeit, über die
heute jedes Kind etwas Vernünftiges zu ſagen vermag, ſind
für die Staatsmänner und Finanzexperten der Erde noch über
alle Maßen obſkur und anſcheinend noch keineswegs ſo weit
gereift, daß die Vertreter der einzelnen Großmächte ſich über
ihre eigenen Wünſche und Pläne in genügendem Maße im

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Seite 2 Nr. 190

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. Juli 1933

klaren wären. Der bekannte amerikaniſche Wirtſchaftspubliziſt
Walter Lippmann hat in der amerikaniſchen Preſſe auf dieſe
kurioſe Tatſache mit erfriſchender Offenheit hingewieſen und den
europäiſchen Kritikern der amerikaniſchen Wirtſchaftspolitik den
Spiegel der Selbſterkenntnis vorgehalten. Selbſt falls die ein=
zelnen
Staatsmänner und Experten, meint Lippmann, heute
volle Macht beſäßen, der Welt ein neues Wirtſchaftsheil zu dik=
tieren
, würden ſie vorausſichtlich kaum wiſſen, was ſie zu tun
hätten. Eine der Hauptaufgaben der Weltwirtſchaftskonferenz
iſt anerkanntermaßen die Hebung des Niveaus der Warenpreiſe.
Hierfür ſetzte ſich beſonders Rooſevelt mit größtem Nachdruck
ein. Doch halten ihm die Briten und Franzoſen vor während
Amerika nur von Preisſteigerung und nichts anderem redet, weiß
es ſelbſt noch nicht, bis zu welcher Höhe es die Preiſe ge=
ſteigert
haben möchte. Die Briten, Franzoſen und andere Völker,
die an dieſer Haltung Amerikas Kritik üben, ſind hierin im
Recht: Amerika verrät in der Tat noch nichts über das Ausmaß
ſeiner Preisſteigerungspolitik, weil es ſich eben hierüber noch
ſelbſt völlig im Unklaren iſt; in welchen Tiefen der ſinkende
Dollar halt machen und auf welchen Höhen die ſteigenden Waren=
preiſe
ſchließlich anlangen werden, weiß in Amerika zur Zeit
noch niemand, nicht mal Präſident Rooſevelt ſelbſt.
Dieſe Tatſache iſt es aber keineswegs allein, die einer wirt=
ſchaftlichen
Verſtändigung der Welt zur Zeit im Wege ſteht.
Unklarheit über das Problem der Preisſteige=
rung
beſteht auch bei den anderen maßgebenden
Großmächten. Vor allem die Politik Großbritanniens iſt
in dieſer Hinſicht vage und unklar bis zum äußerſten. Der
britiſche Schatzkanzler Neville Chamberlain hat ſich wiederholt
zu einer Politik der Preisſteigerung bekannt. Doch er hat dabei
immer wieder betont, daß die Preisſteigerung eine gemäßigte‟
ſein müſſe, d. h., daß ſie in England jedenfalls nicht ſo ſtark
ſein dürfe, um in ihre mErgebnis auch eine allgemeine Er=
höhung
der Löhne und Gehälter erforderlich zu machen. Die bri=
tiſche
Regierung weiß daher, ebenſo wie diejenige der Vereinig=
ten
Staaten, noch ſelbſt nicht genau, was ſie unter der Loſung
einer Preisſteigerung in der Praxis anſtreben will; klar iſt
vorläufig nur ſoviel, daß die britiſche Preisſteigerungspolitik
weſentlich gemäßigter als die amerikaniſche iſt; ſonſt aber kaum
etwas mehr. Von der amerikaniſchen und britiſchen Poſition noch
weiter entfernt iſt endlich diejenige Frankreichs und der ſoge=
nannten
Goldländer. Auch Frankreich iſt im Prinzip für eine
Hebung des Niveaus der Warenpreiſe. Sobald jedoch dieſes
Problem im Ernſt diskutiert wird, erweiſt es ſich, daß Frank=
reich
entſchieden gegen jede Art von künſtlichen Mitteln zur
Steigerung des Preisniveaus, d. h. mit Hilfe finanzpolitiſcher
Maßnahmen, iſt, und daß ihm vor allem daran gelegen iſt, daß
der Lebensſtandard ſeiner aus Kleinrentnern beſtehenden Volks=
maſſe
durch eine zu ſpürbare Steigerung der Warenpreiſe unter
keinen Umſtänden leiden möge. Frankreich und die übrigen
Goldländer zahlen bereits jetzt vielfach Preiſe, die ſtark über
dem Weltniveau ſtehen. Und ſie empfinden begreiflicherweiſe
nicht den geringſten Wunſch ihren Lebensſtandard noch weiter
verteuert zu ſehen.
Die Vereinigten Staaten ſtreben alſo nach einer ausge=
ſprochenen
und ſtarken Preisſteigerung, Großbritannien wünſcht
eine gemäßigte Hebung des Niveaus der Warenpreiſe, und
Frankreich im Grunde genommen eine ſo geringe wie nur mög=
lich
. Aus dieſem grundverſchiedenen Verhalten zum Problem der
Preisſteigerung iſt zur Genüge erſichtlich, wie ſchroff
die wirtſchaftlichen Intereſſen der einzelnen
maßgebenden Länder ſich gegenüberſtehen und
wie ſchwer es fallen dürfte, dieſe miteinander
zu verbinden. Die amerikaniſche Sabotage erweiſt ſich,
von dieſem Standpunkt betrachtet, lediglich als eines, wenn auch
das größte aller Hinderniſſe, die einer Wirtſchaftsverſtändigung
der Welt im Wege ſtehen. Wollten ſich die Dinge in Amerika
raſcher entſcheiden, ſo wäre natürlich überaus viel gewonnen
und ein Anpaſſen der übrigen Länder an die amerikaniſchen
Maße leichter gemacht. Denn ehe nicht die Grenze bekannt iſt,
an der der tanzende Dollar halt machen wird, kann in Sachen
einer internationalen wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit kaum
etwas von Bedeutung unternommen werden. Es bleibt alſo
der Welt kaum etwas anderes übrig, als ſo
lange zu warten, bis der Dollar ſeinen endgül=
tigen
Wert gefunden bis Amerika ſeinen Inflations=
taumel
bis zur Neige ausgekoſtet und bis ſich dort die wirt=
ſchaftlichen
Dinge wieder mehr konſolidiert haben werden, reſp.
bis eine neue Wirtſchaftskataſtrophe Amerika endgültig die
Augen geöffnet haben wird. Das kann unter Umſtänden noch
recht lange dauern. Doch ohne die Mitarbeit Amerikas kann der
Weltwirtſchaft nicht aus ihrem gegenwärtigen Elend herausge=
holfen
werden. Es iſt daher im Grunde genommen von größter
Wichtigkeit, daß den Vereinigten Staaten die Möglichkeit ge=
geben
wird, ihre eigene Wirtſchaft mit eigenen Methoden ſo
ungeſtört und ſo raſch wie möglich wieder herzuſtellen. Und auf
dieſe Rückſicht hat Amerika um ſo mehr Anſpruch, als die Alte
Welt, wie wir geſehen haben, ſelbſt vollkommen hilslos iſt,
und kein europäiſcher Staatsmann und kein Expert noch mit
Sicherheit zu ſagen vermag, wie die desorganiſierte Weltwirt=
ſchaft
in Ordnung gebracht werden kann.

Reiſen einſt und jeht.
Zuſammengeſtellt von Dr. Eberhard Meckel.
Von meiner lieben Auguſte hatte ich tags zuvor Abſchied
genommen. Sie weinte heiße Tränen über die bevorſtehende
langjährige Trennung, während ich von dem Gedanken, an das
Ziel meiner Wünſche, nach Rom, zu kommen, ſo eingenommen
war, daß in meinem Herzen ein fortwährendes Jubilieren
herrſchte, welches eine tiefergehende Rührung nicht aufkommen
ließ. Ich ging alſo am andern Tag nachmittags zur Poſt. Der
Vater begleitete mich dahin. Der Koffer wurde auf das große
Ungeheuer, was die damaligen Poſtkutſchen waren, aufgepackt,
und der Kondukteur fragte, ob er nicht mein altes ſchäbiges
Ränzchen mit dazu legen ſolle, damit ich im Wagen nicht davon
beläſtigt werde. Ich übergab es ihm ebenfalls. Und dann ein
kurzes bewegtes Lebewohl, und fort ging es.
(Aus: Ludwig Richter Lebenserinnerungen.)
Der Reiſende ahnte ſchon die Fremde, das Waſſer roch
anders als an den bayeriſchen Seen, die ihm vertraut waren,
der Wind, der es in langen Stößen herüberſprühte, wehte rein
und ſtark, er kam über die Eisgebirge, und es war kalt am Juli=
tag
, als habe ſich das Jahr längſt in den Herbſt gewendet. Eilig
trug er ſeinen Koffer auf das Schweizer Dampfboot hinüber,
er war ungeduldig nach fremdem Brot und fremder Rede. Er
ſetzte ſich vor das Steuerhaus, die Luftſäule über den Maſchinen=
ſchacht
ſandte Wärme in ſeinen Rücken, Giſcht und Regen ſprüh=
ten
in ſein Geſicht, als das Boot ſich bald darauf mit Fauchen
und Ziſchen und dem hellen Schlagen der Glocke in Bewegung
(Aus: Paul Alverdes Kleine Reiſe‟.)
ſetzte.
Ich fuhr von Berlin mit der ordinären Poſt nach Hamburg
ab. Die Beſchreibung von dem, was damals eine ordinäre Poſt
hieß, möchte jetzt ſchon an der Zeit und hier an ihrem Ort ſein,
da der Fortſchritt der Geſchichte auch dieſes Ungeheuer wegge=
räumt
hat. Ich kann aber, ohne meine Glaubwürdigkeit zu ge=
fährden
, auf Lichtenberg verweiſen, der die Martermaſchine mit
dem Faſſe des Regulus verglichen hat. Der deutſche Poſtwagen
ſcheint recht eigentlich für die Botaniker eingerichtet zu ſein,
indem man nur außerhalb desſelben ausdauern kann, und deſſen
Gang darauf berechnet iſt, gute Muße zu laſſen vor und zurück
zu gehen. In der Nacht wird auch nichts verſäumt, da man
ſich am Morgen ungefähr auf demſelben Punkte wiederfindet
ſvo man am Abend vorher war.
(Aus: Chamiſſo Reiſe um die Welt.)
Ich war mit einem Sprunge hinter dem Wagen, der
Kutſcher knallte, und wir flogen über die glänzende Straße fort,

Vom Tage.
Auf Veranlaſſung des agrarpolitiſchen Apparates des Gaues
Groß=Berlin und im Einverſtändnis mit der Reichsleitung des
Amtes für Agrarpolitik ſowie mit Kenntnis des zuſtändigen
Reichsreſſorts des Reichsarbeitsminiſteriums wurde der Reichs=
bund
der Kleingärtner und Kleinſiedler Deutſchlands gegründet.
Der deutſch=öſterreichiſche Heimatſchutz in Kärnten iſt wegen
einer ſeinerzeit mit der NSDAP. abgeſchloſſenen Kampfgemein=
ſchaft
jetzt auf Anordnung des Sicherheitsdirektors aufgelöſt
worden.
Aus Seefeld wurden drei reichsdeutſche Familien, die dort
ſeit zehn Jahren anſäſſig ſind, wegen nationalſozialiſtiſcher Propa=
ganda
ausgewieſen. Sie haben gegen den Ausweiſungsbefehl Be=
rufung
eingelegt.
Der Danziger Senat hat das Volkstagswahlgeſetz dahin abge=
ändert
, daß auch diejenigen Danziger Staatsangehörigen, die im
Ausland leben, zum Volkstag wahlberechtigt ſind.
In Kaſtow bei Myſlowitz kam es am Sonntag zu einem neuen
ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen Aufſtändiſchen und deutſchen Min=
derheitsangehörigen
. Mehrere Minderheitsangehörige wurden ver=
letzt
, einige von ihnen ſchwer. Ein Verletzter ſchwebt in Lebens=
gefahr
. Die Unruhen dauerten von 9 bis 13 Uhr, ohne daß die
Polizei eingriff.
Auf Veranlaſſung der Zentralkontrollkommiſſion der Kommu=
niſtiſchen
Partei Rußlands wurden in Moskau und in anderen
Städten Zentralrußlands 388 oppoſitionelle Kommuniſten aus der
Partei ausgeſtoßen.
Der Beſuch Daladiers bei Muſſolini ſoll für die Zeit um den
25. Juli jetzt endgültig vereinbart worden ſein.
Am Montag nachmittag wurden im engliſchen Handelsminiſte=
rium
die engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen über einen neuen Han=
delsvertrag
wieder aufgenommen, die ſeinerzeit abgebrochen wor=
den
waren, als England das Einfuhrverbot für ruſſiſche Waren
erklärte.

Dus Heitdsoargertecht.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Zu den intereſſanteſten Problemen der Gegenwart gehört
auch das des Reichsbürgerechts, von dem bereits der Staats=
ſekretär
im Reichsinnenminiſterium Dr. Pfuntner kürzlich ge=
ſprochen
hat. Es iſt nun möglich, auf Grund von Darlegungen
des Kanzlers in ſeiner Eigenſchaft als Führer der National=
ſozialiſten
und auf Grund von Aeußerungen ſeiner Unterführer
darauf zurückzugreifen und ſie zur Baſis von Vermutungen über
das künftige Bürgerrecht zu machen. Wir gehen wohl nicht fehl
in der Annahme, daß es ſich dabei um ein Recht handelt, das
den Bürger beſonders auszeichnet und das ihm infolgedeſſen
auch in feierlichſter Form zugeſprochen wird. Praktiſche Bedeu=
tung
kann dies natürlich nur für die heranwachſende Jugend
haben, die bis zu einem beſtimmten Lebensalter ihre Bewährung
nachzuweiſen hat, daß ſie zum Staate und ſeinen Einrichtungen
ſteht, daß ſie von nationalem Geiſt erfüllt iſt, daß ſie Gehorſam
und Diſziplin üben wird und daß ſie auch ihrer Arbeitsdienſt=
pflicht
nachgekommen iſt. Es iſt vorſtellbar, daß das Reichsbür=
gerecht
mit der Volljährigkeit zugeſprochen wird. Wer es beſitzt,
darf auch öffentliche Aemter ausüben.
Dieſes Recht muß den älteren Generationen automatiſch in
den Schoß fallen. Ausgenommen von ihm ſind natürlich die Ele=
mente
, die dem Staate feindlich gegenüberſtehen oder aktiv gegen
ihn arbeiten. Es bliebe dann noch zu überlegen, wie diejenigen
einzugliedern ſind, die die Vorausſetzungen für das Reichsbürger=
recht
nicht mit ſich bringen. Sie werden als einfache Staats=
bürger
zu gelten haben, während die artfremden Reichsdeutſchen,
alſo Juden oder Perſonen fremder Raſſenherkunft, unter den Be=
griff
der Ausländer fallen, an die das Reichsbürgerrecht niemals
verliehen werden kann. Das, was Staatsſekretär Pfuntner all=
gemein
in Ausſicht ſtellte, wird für den völkiſchen Aufbau des
Reiches ſehr erheblich ſein, weil es, ſoweit die Behandlung der
fremdraſſigen Elemente in Frage kommt, das deutſche Volkstum
von Raſſenvermiſchungen abhält. Die notwendige Folge eines
derartigen Geſetzes muß natürlich ſein, daß jeder, der eine Miſch=
ehe
eingeht, das Reichsbürgerrecht wieder verliert oder es über=
haupt
nicht erwerben kann. Für Frauen wird man natürlich
ähnliche Regelungen treffen.
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt: Vaitshain: Heinrich
Köttner an Stelle des Bürgermeiſters Hoffmann Londorf;
Georg Becker an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters
Aumann, Ueberau: Gemeinderatsmitglied Peter Seip an
Stelle des Beigeordneten Adam Büdinger. Jügesheim: Kauf=
mann
Arthur Hofmann an Stelle des Bürgermeiſters Sahm.
Jügesheim: Dr. Ernſt Knöll an Stelle des Beigeordneten
Wilhelm.

daß mir der Wind am Hute pfiff. Hinter mir gingen nun Dorf,
Gärten und Kirchtürme unter, vor mir neue Dörfer, Schlöſſer
und Berge auf. Unter mir Saaten, Büſche und Wieſen bunt
vorüberfliegend, über mir unzählige Lerchen in der klaren blauen
Luft ich ſchämte mich, laut zu ſchreien, aber innerlichſt jauchzte
ich und ſtrampelte und tanzte auf dem Wagentritt herum, daß
ich bald meine Geige verloren hätte, die ich unterm Arm hielt.
Wie aber dann die Sonne immer höher ſtieg, rings am Hori=
zont
ſchwere weiße Mittagswolken aufſtiegen und alles in der
Luft und auf der weiten Fläche ſo leer und ſchwül und ſtill
wurde über den leiſe wogenden Kornfeldern, da fiel mir erſt
wieder mein Dorf ein und mein Vater und unſere Mühle, wie
es da ſo heimlich kühl war an dem ſchattigen Weiher, und daß
nun alles ſo weit, weit hinter mir lag. Mir war dabei ſo kurios
zumute, als müßt ich wieder umkehren; ich ſteckte meine Geige
zwiſchen Rock und Weſte, ſetzte mich voller Gedanken auf den
Wagentritt hin und ſchlief ein".
(Aus: Eichendorff Taugenichts.)
.. . Nun fühlten ſie Näſſe in ihren waſſerdichten Berg=
ſchuhen
, das Waſſer war von den Mänteln abtropfend von oben
hineingelangt. Die gegen die Mäntel ſtoßenden Knie waren
naß. Aber wie es kam, daß ihnen auch im Nacken das Waſſer
herunterlief, konnten ſie ſich nicht erklären Das Waſſer, durch
die Hutfilze gedrungen, lief ihnen aus den Haaren über die
Stirn in die Augen, ſie ſahen nur noch Waſſer, von der Welt
nichts als Waſſer. Mißbehagen befiel ihren Marſch, der nun faſt
ein Schwimmen bergan geworden war. Er ſagte wie aus einem
Weltärger heraus: Und auch der Menſchenkörper beſteht zum
größten Teil aus Waſſer Das nenne ich wäſſrige Welt!
Sie wollte etwas erwidern, doch als ſie den Mund öffnete,
ſchlug eine Waſſerbö hinein, ſie ſchluckte daran und ſchnaufte
heftig. Sie ſteuerten ſtumm im Meere nebeneinander . .
(Aus: Joſef Ponten Die letzte Reiſe‟.
So fuhr er galoppierend daher und warf an einem
ſchiefgeſunkenen Grenzſtein leicht, wie mit einer Wurfſchaufel,
den Wagen in einen naſſen Graben hinab. Katzenberger fuhr als
Primo Ballerino zuerſt aus der Schleudertaſche des Kutſchers,
griff aber im Fluge in die Halsbinde des Schuldirektors wie
in einen Kutſchen=Lakaien=Riemen ein, um ſich an etwas zu hal=
ten
Würfel ſeines Orts krallte nach Flexen hinaus und in
deſſen Friesärmel ein und hatte unten im Graben den mitge=
brachten
Friesaufſchlag in der Hand. Nieß, das Geſtirn erſter
Größe im Wagen, nahm aber mehr die Geſtalt eines Haarſternes
an, weil er die Theodaſche Perücke nach ſich gezogen, an die er
ſich laut wehklagend unterwegs hatte ſchließen wollen!
Theoda war, diagonal im Wagen geblieben; Flex ruhte, den

Milderungen in der Hinkerbliebenen=
Heiſorgung.
Eine Berordnung zur Durchführung und Ergänzung
von Nolvorſchriften der Sozialverſicherung.
Berlin, 10. Juli.
Der Reichsarbeitsminiſter hat eine Verordnung zur Durch=
führung
und Ergänzung von Notvorſchriften der Sozialverſicherung
erlaſſen, die neben einer Anzahl von techniſchen Vorſchriften zur
Klarſtellung von Beſtimmungen alter Notverordnungen auch wich=
tige
neue Anordnungen bezüglich der Hinterbliebenenrenten in der
Sozialverſicherung enthält. Durch die Notverordnung vom 8. De=
zember
1931 war für die Renten aus der Invaliden=, Angeſtellten=
und Knappſchaftsverſicherung eine längere Warteizeit eingeführt
worden. Wenn beiſpielsweiſe ein Rentenbezieher im Sommer 1932
ſtarb, dann war bei der Hinterbliebenenrente neu zu prüfen, ob
die Wartezeit bei dem Rentenantrag erfüllt war.
Auf Grund der Notverordnungsbeſtimmungen war das meiſt
nicht der Fall, und die Hinterbliebenen konnten keine Rente mehr
beziehen. Dieſe Regelung hat zu großen Härten für die Hinterblie=
benen
geführt. Deshalb wird jetzt angeordnet, daß, wenn ein Ver=
ſicherter
über den 31. Dezember 1931 hinaus bis zu ſeinem Tod
Invalidenrente, Ruhegeld aus der Angeſtelltenverſicherung oder
Rente aus der Knappſchaftsverſicherung bezogen hat, für den An=
ſpruch
auf Hinterbliebenenrente nicht die neue Wartezeit, ſondern
die kürzere Wartezeit des bisherigen Rechts gilt. Dieſe Beſtimmung
hat zur Folge, daß in vielen tauſend Fällen in Zukunft wieder
Hinterbliebenenrenten gezahlt werden. Iſt ein Leiſtungsantrag auf
Grund der Notverordnung vom Dezember 1931 rechtskräftig abge=
wieſen
worden, ſo iſt jetzt auf Antrag eine neue Prüfung durchzu=
führen
. Nachzahlungen von Leiſtungen auf Grund der neuen Vor=
ſchriften
werden allerdings für die Zeit vor dem 1. Juli 1933 nicht
mehr gewährt.
Die ehemaligen milikäriſchen Unkerführer
unkerſtellen ſich Adolf Hikler.
In der bedrohten Südoſtecke unſeres Reiches waren in dieſen
Tagen die Vertreter von 135 000 Unterführern der alten deut=
ſchen
Armee, der neuen deutſchen Wehrmacht (Unteroffiziere und
Mannſchaften) und ehemaligen Polizeibeamten zu ihrer 36. Jah=
restagung
verſammelt. Ihre beſondere Bedeutung erhielt dieſe
Tagung dadurch, daß die bisher unpolitiſche kameradſchaftliche
Vereinigung der ehemaligen Berufsſoldaten, nämlich Der
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten, durch die Bildung eines
Präſidiums aktiver langjähriger Kämpfer der NSDAP. an das
politiſche Zentralgeſchehen Deutſchlands herangebracht wurde. An
die Spitze dieſes Präſidiums wurde vom Reichskanzler Adolf
Hitler der bekannte Koburger Oberbürgermeiſter Schwede be=
rufen
, ein ebenſo erprobter alter Kamerad und Berufsſoldat wie
leidenſchaftlicher Kämpfer der NSDAP
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand eine große öffentliche
Kundgebung im Stadttheater zu Gleiwitz. Er=
hebend
und begeiſtert zugleich war dann der Abſchluß die=
ſer
denkwürdigen Kundgebung, eine Kranzniederlegung am Denk=
mal
für gefallene Kameraden des Weltkrieges, an der über 1000
ehemalige aktive Berufsſoldaten teilnahmen, und die mit einem
ergreifenden Bekenntnis zur Kameradentreue bis in den Tod
ſchloß. Bekenntnis, Gelöbnis und Hoffnung überſchrieben die
alten Berufsſoldaten ihre Beſchlüſſe, die wir nachſtehend wieder=
geben
:
Vertreter von 135 000 ehemaligen Unterführern der deut=
ſchen
Wehrmacht und ehemaligen Polizeibeamten, in der Nach=
kriegszeit
vielfach geſchmäht und verläſtert, begrüßen von ihrer
36. Bundestagung in Gleiwitz mit tiefer Genugtuung den Sieg
der nationalſozialiſtiſchen Revolution.
Das Einſtehen füreinander in treuer Soldatenkameradſchaft
und für das ganze Volk, das ſelbſtloſe Wirken der im Reichs=
bund
der Zivildienſtberechtigten zuſammengeſchloſſenen Kamera=
den
auch nach dem Ausſcheiden aus dem aktiven Dienſt gibt ihnen
das Recht, ehrliche ſoziale Aufgeſchloſſenheit für ſich in Anſpruch
zu nehmen.
So geloben denn die ehemaligen militäriſchen Unterführer an
ihrem 36. Bundestage ihrem oberſten militäriſchen Führer, dem
allverehrten Herrn Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von
Hind enburg, dem Volkskanzler des Deutſchen Reiches, dem
Retter Deutſchlands aus Schmach und Erniedrigung, ihrem
kampferprobten Frontkameraden Adolf Hitler und der Regie=
rung
der nationalen Erhebung unwandelbare Treue, wohin ſie
auch immer geſtellt werden mögen.
Ihre Hoffnung und Gewißheit iſt, daß im neuen Deutſchland
der Soldat und der ehemalige Soldat wieder ſo gewertet wer=
den
, wie es ihrer freiwilligen letzten Einſatzbereitſchaft gebührt.

Kutſcher noch recht umhalſend, bloß mit der Stirn im Kote, wie
ein mit dem Gipfel vorteilhaft in die Erde eingeſetzter Baum .
(Aus: Jean Paul Katzenbergers Badereiſe.)
. . . Als nach dieſem Tage der dritte vergangen war, fuhren
wir gegen Abend durch den Torweg des Vorſtadthauſes unſerer
Eltern ein. Mutter rief ich, da uns dieſe und der Vater, der
unſere Ankunft gewußt hatte und daher zu Hauſe geblieben war,
entgegen kamen, ich bringe ſie Dir geſund und blühend zurück
Wirklich war Klothilde auf der kleinen Reiſe durch die Luft und
die Bewegung kräftiger, heiterer und in ihrem Angeſichte reicher
an Farbe geworden, als ſie es je in der Stadt geweſen war.
Sie ſprang von dem Wagen in die Arme der Mutter, und be=
grüßte
dieſe und dann auch den Vater freudevoll; denn es war
das erſte Mal geweſen, daß ſie die Eltern verlaſſen hatte und
auf längere Zeit in ziemlicher Entfernung von ihnen geweſen
war. Man führte ſie die Treppe hinan und dann in ihr Zim=
mer
. Dort mußte ſie erzählen, erzählte gerne und unterbrach ſich
öfter, indem ſie das inzwiſchen heraufgebrachte Gepäck auf=
ſchloß
und die mannigfaltigen Dinge herausnahm".
(Aus: Adalbert Stifter Nachſommer.)
Sogleich übergab ich mein Gepäck der Poſtanſtalt und be=
ſchloß
, den Reſt der Reiſe zu Fuß zurückzulegen. Ueberall lag
das Land in himmelblauem Duft, aus welchem der Silberſchein
der Gebirgszüge und der Seen und Ströme funkelte, und die
Sonne ſpielte auf dem jungen betauten Grün. Ich ſah die
reichen Formen der Heimat, in Ebenen und Gewäſſern ruhig
und wagrecht, im Gebirge ſteil und kühn gezackt, zu Füßen
blühende Erde und in der Nähe des Himmels eine fabelhafte
Wüſte, alles unaufhörlich wechſelnd und überall die zahlreich
bewohnten Tal= und Wahlſchaften bergend . . . Und wie ich mir
ſo darin das ganze große Sieb voll Verfaſſungen, Konfeſſionen,
Parteien, Souveränitäten und Bürgerſchaften dachte, durch welche
die endlich ſichere und klare Rechtsmehrheit geſiebt werden mußte,
die zugleich die Mehrheit der Kraft, des Gemütes und des
Geiſtes war, der fortzuleben fähig iſt, da wandelte mich die be=
geiſterte
Luſt an, mich als einzelner Mann und widerſpiegelnden
Teil des Ganzen zum Kampfe zu geſellen und mitten in dem=
ſelben
mich mit regen Kräften fertig zu ſchmieden zum tüchtigen
und lebendigen Einzelmann, der mit ratet und tatet und rüſtig
darauf aus iſt, das edle Wild der Mehrheit erjagen zu helfen ...
(Aus: Gottfried Keller Der grüne Heinrich.)

Eine Reliefkarte von Oberheſſen, wurde jetzt vom Verkehrs=
bund
Oberheſſen herausgegeben. Die Karte kann vom Verkehrs=
bund
Oberheſſen Sitz Gießen, Stadthaus bzogen werden, iſt
aber auch beim Verkehrsamt Darmſtadt zu haben. Preis der Karte
einſchließlich Porto und Verpackung 1 RM.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

* Das Reichskonkordak.
Dem Kanzler und ſeinem bewährten Helfer, dem Vizekanzler
von Papen, iſt es in einem geradezu überraſchend kurzen Zeit=
raum
gelungen, mit dem Vatikan zu einer befriedigenden Ab=
machung
zu gelangen. Konkordate der Vergangenheit erforder=
ten
ſtets eine unendlich lange Entſtehungszeit. Wir brauchen
nur an das von der Regierung Braun abgeſchloſſene Preußen=
Konkardat zu erinnern, dem unendlich langwierige Verhand=
lungen
voraufgingen und das dann bei den Parteifreunden des
Miniſterpräſidenten, den Sozialdemokraten, recht gemiſchte Ge=
fühle
, zum Teil höchſtes Mißbehagen und aktiven Widerſtand
auslöſten. Nur dem unbeugſamen und klar zum Ausdruck ge=
brachten
Willen des Kanzlers, jeden Konfliktsſtoff zwiſchen
Staat und Kirche auszuräumen, die Zuſtändigkeiten ſcharf ab=
zugrenzen
, damit aber auch die Kirche von der Politik loszu=
löſen
, iſt es zu danken, daß das Konkordat faſt innerhalb von
Tagen unterzeichnungsreif gemacht werden konnte. Es hat zwar
Augenblicke gegeben, da es ſchien, als würde von Rom her eine
Serie von beſonderen Wünſchen unterbreitet werden, die dann
die Verhandlungen endlos in die Länge gezogen hätten, aber
dieſer Eindruck entſtand nur auf Grund tendenziöſer Auslands=
meldungen
, aber auch durch das Verhalten der Reichspartei=
leitung
des Zentrums, aus dem man den Schluß ziehen mußte,
als würde verſucht, im Nahmen der Konkordatsverhandlungen
etwas für den politiſchen Katholizismus zu retten. Aber der
Vatikan hat ſich ſeinen Blick für die tatſächlichen Verhältniſſe in
Deutſchland nicht trüben laſſen, um ſo weniger, als ihm ſein
Gegenſpieler die Garantie ſelbſt dafür war, daß der Kirche künf=
tig
jede Bewegungsfreiheit zur Ausübung ihrer religiöſen
Pflichten gewährt wurde, der Geiſtlichkeit keinerlei Hinderniſſe
in den Weg gelegt werden würden, vorausgeſetzt, daß ſie ſich im
Rahmen ihrer Zuſtändigkeiten hält. Die verſchiedenen Kund=
gebungen
der deutſchen Biſchöfe an den Klerus, ſich aus der
Politik zurückzuziehen und nur dem geiſtlichen Beruf zu dienen,
atmoſphäre zu ſchaffen.
Den Wortlaut des Konkordats wird die Regierung erſt zu
blick ſind noch verſchiedene Textänderungen vorgenommen wor=
den
, die aber an den Grundzügen der Abmachungen nichts
änderten. Sie waren von ſo untergeordneter Bedeutung, daß der
Erzbiſchof Gröber von Freiburg vor der Paraphierung Rom
wieder verlaſſen konnte. Wie die Germanig zu berichten weiß,
ſoll neben dem Konkordat noch ein wichtiges Protokoll veröffent=
licht
werden, deſſen juriſtiſch=politiſcher Charakter über die all=
gemeinrechtliche
Stellung der Arbeit der katholiſchen Kirche im
neuen Deutſchland wohl am eheſten mit einer Präambel ver=
glichen
werden kann, wie ſie in anderer Art der Vertrag über
die Löſung der römiſchen Frage enthält. Das gleiche Blatt weiß
dann noch einiges über den Inhalt der Abmachungen mitzu=
teilen
, aus denen hervorgeht, daß das Konkordat mehr ein Rah=
menvertrag
iſt, der die beſtehenden Vereinbarungen mit den
Ländern aufnimmt und noch etwas ergänzt, ſoweit Reichs=
intereſſen
in Frage kommen. Dazu würde u. a. die militäriſche
Seelſorge und auch die Beſteuterung kirchlicher Einrichtungen ge=
hören
. Man ſpricht aber kein Geheimnis mit der Mitteilung
aus, ſagt die Germania, daß die Bekenntnisſchule, der
Religionsunterricht unter der Leitung der Kirche, das Recht der
Kirche auf Erhaltung der freien Betätigung kirchlicher und kul=
tureller
Verbände durchaus geſichert ſind. Die Konkoroate mit
Bayern, Preußen und Baden werden aufrecht erhalten. Weſent=
liche
Beſtimmungen des badiſchen Konkordats werden künftig
auf Württemberg, Heſſen und Sachſen ausgedehnt. Irgend=
welche
Opfer hat die katholiſche Kirche alſo nicht gebracht. Sie
ſind auch vom Kanzler nicht gefordert worden, der nichts anderes
als den Frieden auf religiöſem Gebiet und den gerechten Aus=
gleich
zwiſchen Staat und Kirche wollte. Daß die Beſeitigung
der Zentrumspartei dem Vatikan beſonders nahegegangen iſt,
ſcheint nicht der Fall zu ſein, was aus dem glatten Verlauf der
Konkordatsverhandlungen hervorgeht, die im Reich durch das
Parteienſterben, alſo auch die Selbſtauflöſung des Zentrums, be=
gleitet
waren. Gerade die Auflöſung der Hilfsorganiſationen
des Zentrums hat die römiſche Verhandlungsatmoſphäre nicht
Organiſationen, alſo die Vereinigungen ohne politiſchen Ein=
ſchlag
, durch das Konkordat geſichert würden. Der Kanzler hat
auch im Zuſammenhang mit der Paraphierung die Anweiſung
gegeben, daß die Auflöſung dieſer Organiſationen ebenſo wie
* Warum Erdbebenforſchung
in Deutſchland?
Von Regierungsrat Prof. Dr. A. Sieberg,
Reichsanſtalt für Erdbebenforſchung in Jena.
hinein kennen wir zahlreiche Erdbeben deutſchen Urſprungs mit Leben),
nicht nur erheblichen Gebäudeſchäden, ſondern auch mit beacht=
lichen
Zerſtörungen, Bodenumgeſtaltungen und dem Verluſt von
vereinzelten Menſchenleben. Das geſamte öffentliche Leben Lagerſtätten nutzbringender Mineralien, unter Vermeidung zeit=
wurde
hierdurch oft für längere Zeit vollkommen beherrſcht,
Zeitabſtände getrennt zu ſein, daß die Erinnerung daran ver=
blaßt
; mitunter folgte auch eine Reihe von Schadenbeben inner=
halb
weniger Jahre aufeinander.
ſperren befinden. Bei der hohen wirtſchaftlichen Bedeutung ſprechende Methoden in ſinngemäßer Abänderung verwendet.
dieſer Landſtriche wäre es auf die Dauer nicht mehr zu verant=
worten
, wenn dort nicht zum mindeſten bei der Neubeſchaffung
bebenforſchung Berückſichtigung fänden.
Die Reichsanſtalt für Erdbebenforſchung in Jena ſieht eine z
ihrer Hauptaufgaben darin, unvermeidbare Erd=
bebenſchäden
durch vorbeugende Maßnahmen
auf ein erträgliches Mindeſtmaß herabzu= beträchtlichen Anteil.
drücken. Hierzu genügt erfahrungsgemäß und in beſter
Uebereinſtimmung mit theoretiſchen Ueberlegungen die Ver= Meyers Lexikon, 7. Auflage in vollſtändig neuer Bearbeitung,
wendung angeblich erdbebenſicherer Bauweiſen keineswegs. Für
die meiſten Fälle der Praxis gibt es, entgegen der allgemein
herrſchenden Anſicht, überhaupt keine erdbebenſichere Baumög=
lichkeit
; aber um ſo wertvollere Dienſte leiſtet ſachkundige
Auswahl des Baugrundes. Durch derartige und durch
beſondere erdbebengeographiſche Forſchungen iſt die Reichs=
anſtalt
imſtande, deutſche Firmen bei der Planung von Sied=
des
In= und Auslandes weitgehend zu beraten.
oftmals den Wohnwert von Gebäuden erheblich mindern.
Faſt alle vom Bergbau hervorgerufenen Schäden zeigen ſo

Nr. 190 Seite 3

Dnansrnagfnafnen geger. Geſiſche vicher uechertfſh zue
machen ſeien.
Das Verhältnis zwiſchen Staat und katholiſcher Kirche iſt
alſo geklärt. Wenn auch das Konkordat zunächſt nur paraphiert
iſt, ſo wird ſich an den Vereinbarungen doch nichts mehr ändern.
Die vom Kabinett oder dem Reichstag vorzunehmende Ratifizie=
rung
hat rein formale Bedeutung. Wir möchtenübrigens
annehmen, daß der Kanzler noch innerhalb der
nächſten drei Wochen den Reichstag einberufen
wird, um dann in groß angelegter Rede den all=
gemeinen
Religionsfrieden zu verkünden, zu=
mal
noch im Laufe der Woche alle mit der Neu=
regelung
der evangeliſchen Kirchenfragen zu=
ſammenhängenden
Probleme in Ordnung ge=
bracht
werden ſollen, ſondern daß dann für das
Chriſtentum beider Konfeſſionnen in Deutſch=
land
ein neues Zeitalter hereinbrechen wird.
Das nationale Deutſchland wird dann nur noch zwei große Reli=
gionsgeſellſchaften
kennen, die im Staat ihre Stütze haben und
im Volk feſt verwurzelt ſind.

Die Verfaſſung
der Deukſch=Evangeliſchen Kirche.
CNB. Berlin, 10. Juli.
Die Arbeit, die der vom Deutſch=Evangeliſchen Kirchenbund
bevollmächtigte Ausſchuß zur Schaffung der Verfaſſung der Deutſch=
Evangeliſchen Kirche begonnen hat, iſt heute in gemeinſchaftlicher
Beratung mit den Herren Wehrkreispfarrer Müller als Bevoll=
mächtigten
des Reichskanzlers, Prof. D. Fezer aus Tübingen,
Prof, der Rechte Dekan Dr. Heckel aus Bonn, preußiſcher
Staatskommiſſar Miniſterialdirektor Jäger beendet worden.
Das Verfaſſungswerk gelangt morgen durch Vorlage an die Ver=
treter
der Deutſch=Epangeliſchen Landeskirchen zum Abſchluß.
Die Erklärung wurde in Anweſenheit des Herrn Reichsinnen=
miniſters
Dr. Frick verleſen und wie folgt unterſchrieben:
gez. Dr. Frick, Marahrens, Heſſe, Dekan Seetzen,
Dekan Meiſer, Ludwig Müller, Dekan Fezer, Dekan Dr.
Joh. Heckel und Jäger.

Freie Bahn der Wahrheit.
Bemühungen eines Engländers um eine vorurkeilsfreie Erkennknis der Wirklichkeik. Aneriennung der
greifbaren Ergebniſſe der deukſchen nakionalen Revolukion.
kum ſyſtematiſch ausplünderten. Zum erſten Male
in der ganzen Geſchichte. Deutſchlands hätten ſich Betrug und
Sieghafte Jugend.
Korruption, in großem Maße durch die Dienſtzweige des
Staates zu verzweigen begonnen. Ueberdies ſeidie deut=
Ein Arlikel Lord Rothermeres über Deukſchland. ſche Nation immer mehr. unter die Kontrolle

WTB. London, 10. Juli.
haben ſehr dazu beigetragen, eine günſtige Verhandlungs= Aufſatz preiſt Lord Rothermere die Umwälzung in Deutſchland als durch Hitler habe die Zahlder jüdiſchen Beam=
lionen
ſteht hinter Hitler in einer Einigkeit wie niemals zuvor.
einem ſpäteren Zeitpunkt veröffentlichen. Bis zum letzten Augen= Es handelt ſich um etwas viel Bedeutungsvolleres als die Ein= direkte Beziehungen zur Preſſe gehabt; aber in jedem Falle ſei der
Seine Mitarbeiter waren ſogar noch jünger. Gemeinſchaftlich
durch Hitler zuſtandegebracht werden, der im Alter von 43 Jahren
an die Macht gelangt iſt. Der Verfaſſer fährt fort:
ſchritt des nationalſozialiſtiſchen Regimes in Deutſchland genau geduckte und erbitterte Bevölkerung durch Terror herrſchten‟. Dies
beobachten. Sie dürfen ſich nicht durch irreführende Darſtellungen ſei eine völlige Umkehrung der Wahrheit. Durch perſönliche Be=
ſeiner
Gegner täuſchen laſſen. Die einfache, robuſte Vaterlands=
liebe
Hitlers und ſeiner Anhänger ſetzt unſere Salonbolſchewiſten
und kultivierten Kommuniſten in die größte Beſtürzung. Die
Sowjetregime am eifrigſten geprieſen wird. Sie haben einen ge= Deutſchland ſchnell das Vertrauen zu ſeiner eigenen
räuſchvollen Feldzug von Anklagen gegen die ſogenannten natio=
nalſozialiſtiſchen
Grauſamkeiten begonnen, die, wie jeder Beſucher
Deutſchlands ſchnell feſtſtellen kann, lediglich in einigen vereinzel=
ten
Gewalttaten beſtehen, wie ſie in einer großen Nation unver=
meidlich
ſind, die anderthalb mal ſo groß iſt wie die unſere.
übertrieben worden, um den Eindruck zu erwecken, daß die natio=
nalſozialiſtiſkche
Herrſchaft eine blutdürſtige Tyrannei ſei. Lord
Rothermere erinnert daran, daß die alten Weiber beiderlei Ge=
ſchlechts
vor zehn Jahren ebenſo hyſteriſch wegen der angeblichen
Italien während zehn Jahren nicht nur Frieden und Fortſchritt
erlebt habe, ſondern, perglichen mit anderen Ländern, ſogar wohl=
habend
ſei, ſeien die vereinzelten Ausſchreitungen der erſten Tage
des Faſchismus vergeſſen. In gleicher Weiſe würden die Miſſe=
taten
einzelner Nationalſozialiſten mit den ungeheuren
Vorteilenverſchwinden, die das neue Regime Deutſch=
landbereitszuteilwerdenlaſſe
.
Der erſte Vorteil ſei die Beſeitigung des republikaniſchen Re=
gimes
geweſen, das kein Anſehen, kein Selbſtvertrauen und keine
im geringſten berührt, zumal feſtſtand, daß die rein katholiſchen Selbſtachtung gehabt habe. Enthüllungen, die nach dem Staatsſekretär Reinhardt im Rundfunk über: Die begonnene Ar=
Sturz der republikaniſchen Miniſter gemacht wor= beitsſchlacht,
den ſeien, hätten gezeigt, daß ihre Regierung nur eine
Schutzwand war, hinter der ſkrupelloſe Politi=
ker
, die ſich Republikaner nannten, das Publi=
bebenwirkungen
, daß bergbauliche Fachkreiſe ſchon
ſeit langem Lehren der Erdbebenkunde ihren Errungenſchaften und Erkenntniſſe unſerer Zeit!
Sonderzwecken dienſtbar machen. Neuerdings hat die
Reichsanſtalt Verfahren und Anſchauungen entwickelt, die ge=
eignet
erſcheinen, die oft ſtrittige Frage der Verantwortlichkeit
keit bergbautechniſcher Verhütung von Schäden und Unfällen, wir ſie auf den Tafeln der modernen Glasmalerei, der Kolibris,
auf eine zuverläſſigere Grundlage als bisher zu ſtellen. Die der Keramik finden.
juriſtiſche Bedeutung SSchadenerſatzpflicht) iſt ebenſo groß wie
Deutſchlands Erdbebentätigkeit, die gewöhnlich ſo harmlos die wirtſchaftliche (Betriebsſtockung, Leiſtungsminderung) und
erſcheint, pflegt unterſchätzt zu werden. Bis in die neueſte Zeit vor allem die rein menſchliche (Schonung von Geſundheit und Menſchen wünſchen, daß er ſich den ganzen Meyer mit Haupt=
Zum Aufſuchen und Umgrenzen von bergbaulich faßbaren
verſchwendender und verluſtbringender Fehlbohrungen, dienen
neben anderen geophyſikaliſchen auch erdbebenkundliche Schürf=
Allerdings pflegen dieſe ſchweren Beben meiſtens durch ſo große verfahren. Sowohl dieſe wie überhaupt unſere geſamten neueren, täuſchten Hoffens auf offizielle Hilfe herausrettet dadurch, daß
Feſtſtellungen über Aufbau und Beſchaffenheit des Erdinnern er ſein Schickſal ſelbſt in die Hand nimmt und zunächſt aus purer
Herdgebiet deutſcher Erdbeben fallen mit wichtigen Bergbau= bebeninſtrumente (Seismometer). Bei den Luſtſchallmeſſungen, realiſieren verſteht, die Zeit etwas durcheinandergewirbelt. Die
und Induſtriebezirken zuſammen, wo ſich zum Teil auch Tal= zur Unterſuchung höherer Atmoſphärenabſchnitte werden ents Zeit nämlich, in der dieſe Schwindelgründungen aus dem Nichts
gewürdigtes Hilfsmittel geboten, das die Erforſchung von Groß= Gründungen beſagter Art keinen Raum mehr hat. Und ſo geht der
lebenswichtiger Großanlagen die heutigen Erkenntniſſe der Erd= und Kleinbau ſowie Bewegungsmechanismus der Erdrinde ge= Autor an den Tatſachen der Zeit etwas vorbei. Immerhin zeich=
wiſſermaßen
auf experimentelle Grundlage ſtellt. Dieſe zum net er Zeitbilder, die wir alle erlebt haben und die in Varianten
Teil neueren Verwertungsmöglichkeiten, der
Erdbebenkunde ſind ſehr entwicklungsfähig, hätte. Charaktergeſtaltung und Milieuſchilderungen ſind gut
An ihrer Schaffung hat die Neichsanſtalt für Erdbebenforſchung und überzeugend, das Ganze nicht ohne Spannung aufgebaut.
Band 14 (Zweiter Ergänzungsband), EnglerLaibach. Etwa
und 67 Tafeln Karten und Beilagen. In Halbleder gebunden Jgnatius, ſeine Laufbahn am Hofe, vor allem als Page der
28 RM. Verlag Bibliographiſches Inſtitut AG. Leipzig.
lungen, Induſtrie= und Verkehrsanlagen in Erdbebengebieten, hin Wochen braucht, um bearbeitet, gedruckt und gebunden zu wer= Wandlung, einfach Tatſachen regiſtriert. Aber es iſt ein glühend
Aehnliche Geſichtspunkte kommen ſinngemäß in Betracht bei, päiſchen Konferenzen bis Lauſanne und Genf. Frankreichs Gegen= ſchen der Geſchichte zeichnet, daß ſie plaſtiſch, lebendig erſtehen in
der unſchädlichmachung von Verkehrserſchütterungen, durch wartsgeſchichte bis über die letzten Wahlen hinaus, und ſogar die und mit ihrer Zeit. Grauen und Inbrunſt, fröhliches Jungſein
laufende Fahrzeuge und Kraftmaſchinen, die in neuerer Zeit Lebensſchickſale bekannter Perſönlichkeiten bis heute dargeſtellt und nachttiefe Dunkelheit, Menſchliches und Uebermenſchliches
hat; ſei es Hindenburg oder Hitler Herriot oder Krupſkaja, Greta wechſeln und geſtalten Schickſal und Werden einer Perſönlichkeit,
Garbo oder Iſtrati. Was wiſſen Sie über die katalaniſche Sepa= die aus der Geſchichte der katholiſchen Chriſtenheit nicht wegzu=
ratiſtenbewegung
, über iriſche Literatur in engliſcher Sprache, denken iſt. Ein Roman, der trotz Mängel feſſelt, von der erſten
große Aehnlichkeit und, ſelbſt wenn ſie erſchütterungslos ent= über Gandharakunſt, Imagismus Fließarbeit, Fernſehen, Kern= bis zur letzten Zeile, weil Leidenſchaftliches mit Leidenſchaft und
ſtehen, auch naturbedingte Verwandtſchaft mit beſtimmten Erd= phyſik und Korroſion? Sie ſehen, das iſt keine überflüſſige Ergän= Inbrunſt geſchrieben ward.

ihrer fremden Beſtandteile gekommen. In den
In einem aus Norddeutſchland an die Daily Mail geſandten letzten Tagen vor Uebernahme der Herrſchaft
einen Sieg der Jugend. Er ſagt u. a.: Dieſe Nation von 65 Mil= ten in Deutſchland zwanzigmal ſoviel betragen,
wie vor dem Kriege. Nur drei deutſche Miniſterien hätten
ſetzung einer neuen Regierung. Die Jugend hat das Kommando für die Mitteilung von Neuigkeiten und Erläuterungen zuſtändige
übernommen. Ein Strom jungen Blutes gibt dem Lande neues Beamte ein Jude geweſen. Von ſolchen Mißbräuchen
Leben. Die Jugend hat das Recht zur Herrſchaft. Muſſolini hat habe Hitler Deutſchland befreit. Durch Mobilmachung
die oberſte Gewalt in Italien im Alter von 39 Jahren erlangt, der Jugend des Landes zur Unterſtützung einer kraftvollen Poli=
tik
haben er eine niedergegangene und erbitterte Nation mit ſtrah=
haben
ſie ihr Land zum beſtregierten Staat Europas gemacht. Ich lender Hoffnung und Zuverſicht erfüllt. Die erſte Folge des
erwarte vertrauensvoll, daß ähnliche Ergebniſſe in Deutſchland neuen Geiſtes, mit dem er Deutſchland beſeelt habe, ſei
eine auffallende Wiederbelebung des inner=
deutſchen
Handels.
In England ſei in weiten Kreiſen behauptet worden, daß die
Alle britiſchen jungen Männer und Frauen ſollten den Fort= Nationalſozialiſten brutale junge Menſchen ſeien, die über eine
obachtungen habe er der Verfaſſer die Ueberzeugung gewon=
nen
, daß die Sympathie der überwältigenden Maſſe
desdeutſchen Volks aufſeiten dieſerenergiſchen
tückiſchſte Verleumdung des Nationalſozialis= jungen Vaterlandsfreunde ſtehe. Sie ſeien die Vor=
mus
findet ſich gerade in den Kreiſen des britis hut einer nationalen Anſtrengung, die unter der praktiſchen und
ſchen Publikums und der britiſchen Preſſe, wo das zielbewußten Führung Hitlers und ſeiner politiſchen Gefährten
Kraft und zu ſeinem eigenen Schickſal wiedergebe,
das durch die Niederlage im Kriege zerſtört wurde. Es ſei zweck=
los
und unbillig, dieſe Wiederbelebung des
deutſchen Geiſtesübel aufzunehmen. Es ſei Deutſch=
lands
Glück, daß es einen Führer gefunden habe, der alle wert=
Aber dieſe Gewalttaten ſind verallgemeinert, vervielfacht und vollen Elemente des Landes für die öffentliche Wohlfahrt zuſam=
menfaſſen
könne. Präſident v. Hindenburg und der Kronprinz
bildeten mit Herrn Hitler zuſammen das Zentrum im nationalen
Aufbau. Dieſe drei Männer würden in der Geſchichte als die Be=
gründer
eines neuen Deutſchlands daſtehen. Das größte Bedürf=
faſchiſtiſchen Grauſamkeiten in Italien geweſen ſeien. Jetzt, wo nis der Welt ſei heute Realismus, und Hitler ſei ein Realiſt. Er
habe ſein Land von der kraftloſen Führung zögernder und unent=
ſchloſſener
Politiker befreit. Er habe dem nationalen Leben den
unbeſiegbaren Geiſt triumphierender Jugend eingeflößt.
Der neue Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt iſt in München
eingetroffen und ſtattete dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten einen
Beſuch ab. Er erklärte, die beſonderen bayeriſchen Intereſſen nach
jeder Richtung unterſtützen zu wollen.
Am Dienstag, den 11. Juli. von 19,45 bis 20 Uhr, ſpricht
Am Sonntag tagte in Nürnberg die Vertreterverſammlung
des Deutſchen Richterbundes als der Zentralorganiſation der Nich=
ter
und Staatsanwälte aller deutſchen Länder.
zung toten Wiſſensſtoffes, ſondern eine Zuſammenballung aller
Wo das Wort zur Erklärung nicht ausreicht, da findet man
klare techniſche Zeichnungen. Tafeln mit inſtruktiven Photos, über=
ſichtliche
Karten und prachtvolle Farbendrucke. Wohl zum erſten
Male ſind hier die deutſchen Gerichtstrachten dargeſtellt; kein
des Bergbaues für beſtimmte Schadenfälle ſowie der Möglich= anderes Lerikon bietet ſolche Wunder der Farbenſchönheit, wie
So darf man nicht nur den Beſitzern des Hauptwerks dieſen
Ergänzungsband empfehlen, ſondern jedem geiſtig intereſſierten
und Ergänzungsbänden anſchaffen kann!
Der Mann, der mit dieſer Zeit fertig wird. Roman von Wal=
ter
Julius Bloen. (L. Staackmann Verlag, Leipzig.)
Eigentlich iſt in dieſem Roman des arbeitsloſen Chemikers,
der ſich aus dem Sumpfe der Arbeitsloſigkeit und des ewig ge=
beruhen
auf unmittelbaren Meſſungen mittels geeigneter Erd= Schwindelhaftigkeit eine kosmetiſche Fabrik gründet, der dieſes
Schwindelunternehmen aber allen Widerſtänden zum Trotz zu
erwuchſen wie Pilze und die der furchtbaren Arbeitsloſigkeit, die
Der Geologie wird in der Erdbebenkunde ein noch wenig kaum einen Lichtblick offen ließ auf Beſſerung, die aber für die
immer wieder erſtehen könnten, wenn nicht eine neue Zeit die
ſozialen Probleme unſerer Tage anders und ethiſcher angepackt
M. St.
* Flammen aus Spanien, der Roman des Ignatius von Loyola
von Erwin Weill. (Verlag Das Berglandbuch, Graz.)
Aus einer Reihe von Quellen der Literatur hat Weill den
12 300 Stichwörter und Artikel mit rund 300 Textabbildungen Stoff zu dieſem umfangreichen Roman geſchöpft, der die Jugend
wahnſinnigen Johanna von Spanien, ſein Rittertum, ſeine Wand=
Es iſt gewiß nicht leicht, gegenwärtig, wo alles in raſendem lung vom Krieger zum Büßer und Ordensſtifter umfaßt. Der
Fluſſe iſt, zu einem Lexikon eine Ergänzung zu ſchaffen. Um ſo. Form nach Geſchichte, iſt es doch ein Roman geblieben, der man=
mehr
muß man es bewundern, wenn ſogar die jüngſten Geſcheh= ches frei geſtaltet, der auch manches ſchuldig bleibt und anſtatt
niſſe ſchon in einem Nachſchlagewerk zu leſen ſind, das doch immer= pſychologiſcher Vertiefung, vor allem in den Stadien der inneren
den. Alle Hochachtung daher vor der Schriftleitung, die die Euro= geſchriebenes Buch, das packende Milieuſchilderung gibt und Men=
A. 8t.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 190

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. Juli 1933

Warum der große Andrang!

Weil jeder weiß; es wird zu kaum glaublichen Preisen verkauft! Immer noch gibt es Uberraschungen,
immer noch ein Erstaunen, weil in unserem
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wegen vollständiger Aufgabe des Geschäftes, selbst Bestes unbegreiflich billig geworden ist.
Wir erwarten auch Sie denn auch dieser TOTAL-AUSVERKAUF
ist bald vorbei.

Kommen Sie bitte in den Vormittagsstunden,
wirkönnen Sie dann aufmerksamerbedienen!

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in der Martinskirche.
Die Eheleute Heinrich Herth, Arheilgerſtraße 82, Weiß=

Dankſagung.
Für die vielen Aufmerkſamkeiten der
aufrichtigen Teilnahme anläßlich unſerer
ſilbernen Hochzeit geſtatten wir uns auf
dieſem Wege allen Kollegen, Freunden
und Bekannten, unſeren herzinnigſten
Dank ausſprechen zu dürfen.
E. Freter und Frau.
Darmſtadt, Groß=Gerauer Weg 34. (*

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
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Anteilnahme beim Heim=
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unſerer lieben Entſchlafe=
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ſagen wir auf dieſem Wege
innigen Dank.
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Darmſtadt, 10. Juli 1933. (*

Darmſtadt, den 10. Juli 1933.
Frankfurterſtraße 11.

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Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 12. Juli
1933, vormittags 1212 Uhr, auf dem Friedhof an
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[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 190 Seite-5

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 10 Juli 1933.
Erläukerungen
zum Geſek über Förderung von Eheſchließungen.
Das Reichsfinanzminiſterium hat ſoeben unter obigem Titel
eine kleine, 15 Seiten umfaſſende Druckſchrift veröffentlicht, die
alles Wiſſenswerte über die zahlreichen Vergünſtigungen ent=
hält
, die der neue Staat den Heiratsluſtigen unter gewiſſen
Vorausſetzungen zu bieten bereit iſt. Das Heftchen gliedert ſich
in acht Abſchnitte, die ſich zunächſt über den Zweck von Eheſtands=
darlehen
, über den Perſonenkreis der Empfangsberechtigten, über
die Form und den Verlauf der Antragſtellung und über die
Form der Bekanntgabe des Darlehens ausſprechen und weiter
noch wichtige Hinweiſe auf die Verbindung der Bedarfsdeckungs=
ſcheine
, auf die Rückzahlungsvorſchriften und ſchließlich noch auf
die Fälle bieten, bei denen ein Erlaß oder eine andere Rück=
zahlung
eintreten kann.
Durch das neue Geſetz zur Förderung von Eheſchließungen
ſoll folgendes Endziel erreicht werden:
1. Erhöhung der Zahl der Eheſchließungen um jährlich
200 000.
2. Verminderung der Arbeitsloſigkeit um 400 000 im erſten
Jahr und 200 000 in jedem weiteren Jahr,
3. Entlaſtung der Arbeitsloſenfürſorge um 200 Mill. RM
im erſten Jahr. 300 Mill. RM. im zweiten Jahr, 400 Mill. RM.
im dritten Jahr uſw.,
4. Verbeſſerung der Aufkommensſumme an Steuern und Ab=
gaben
auf die Dauer um rund 100 Mill. RM. jährlich, ſowie
ſchließlich
5. Belebung faſt aller Zweige der deutſchen Wirtſchaft, ins=
beſondere
der Möbelinduſtrie, der Hausgeräteinduſtrie, der Textil=
induſtrie
, der Bauwirtſchaft und des Güterverkehrs.

Amk für polikiſche Bildung der Darmſtädter
Mudenſenſchife.

Weg zur volklichen Selbſtbeſiet at u Lichtbilervor. chun Dr.
Ernſt Zeh im Großen Hörſaal des Techniſchen Hochſchule am
12. Juli, abends 8 30 Uhr. Ziel der Veranſtaltung: dem ent=
werteten
Begriff Volkskunſt wieder einen Bedeutungsinhalt zu
geben. Volkskunſtforſchung erſchöpft ſich keineswegs in der ſenti=
mentalen
Aeſthetik bunt bemalter Bauernſchränke; ſie ſtehen ſchon
am Ende eines tief in die Vorgeſchichte hinabreichenden volklichen
Handwerks. Verſchollene Dinge feiern in dieſem Vortrag eine
Auferſtehung: vom elementarſten Kerbſchnitt bis zu Teppichen
volkswüchſiger epiſcher Darſtellungskraft, von naiver Geſtaltung
bis zur Steigerung magiſcher Beſchwörung. Volkskunſt iſt ein
Schatzbehalter uralter Volksſymbolik; wir wollen ihn wieder
öffnen. Der Vortrag iſt ganz auf das anſchauliche Lichthild ein=
geſtellt
, wird für jedermann verſtändlich, volksnah ſein. Das Amt
für politiſche Bildung der Darmſtädter Studentenſchaft lädt zu
dieſer Veranſtaltung alle Bevölkerungskreiſe umſo dringlicher
ein, als zum erſtenmal deutſche Volkskunſt in Darmſtadt als eine
verehrungswürdige Erbſchaft vaterländiſcher Kultur gewürdigt iſt.

Berufung. Der Herr Reichsſtatthalter in Heſſen hat den
zuriſtiſchen Referenten in ſeinem Stab. Pg. Gerichtsaſſeſſor Dr.
Hans=Reinhard Koch, mit Wirkung vom 1. Juli 1933
zum Regierungsrat ernannt. Pg. Dr. Koch iſt 30 Jahre
alt und war vor ſeiner Berufung zu dem Reichsſtatthalter in
der heſſiſchen Juſtiz richterlich tätig. Er iſt alter Parteigenoſſe
und Gaufachſchaftsleiter der Fachſchaft Juſtiz.
Die Dienſtgeſchäfte der Schlichtungsausſchüſſe und deren
Spruchkammern werden mit Wirkung vom 1. Juli d. J. ab im
Volksſtaat Heſſen von dem Heſſiſchen Staatsminiſterium. Miniſte=
rial
=Abteilung III (Arbeit und Wirtſchaft) Darmſtadt mitver=
ſehen
. Alle für dieſe Behörden beſtimmten Anträge und Ein=
gaben
ſind daher nunmehr an das Heſſiſche Staatsminiſterium,
Miniſterial=Abteilung III. (Arbeit und Wirtſchaft), Darmſtadt,
Adolf=Hitler=Platz Nr. 5 (Altes Palais) zu richten,
25jähriges Dienſtjubiläum. Herr Heinrich Fiſcher,
Betriebsbeamter, Frankfurter Straße 250, begeht heute bei der
Firma E. Merck, chem. Fabrik, Darmſtadt, ſein 25jähriges Dienſt=
jubiläum
.
Hohes Alter. Michael Nungeſſer, Feldbergſtraße 95,
begeht am 12. Juli ſeinen 78. Geburtstag.
Heſſiſche Verwaltungsakademie. Der für morgen abend,
20 Uhr, nach dem Vorleſungsverzeichnis angeſetzte Vortrag von
Herrn Oberbaurat Max Nuß über das Thema Zur Frage der
Ferngasverſorgung fällt aus. Die Verwaltungsakademie hat ſo=
mit
ihren Werbelehrgang beendet. Anmeldungen zur Teilnahme
am ordentlichen Lehrgang nimmt die Geſchäftsſtelle, Pankratius=
ſtraße
4, entgegen. Auch alle weiteren Auskünfte über den im
Herbſt zu beginnenden Lehrgang werden von dieſer Stelle gerne
erteilt.
Chor der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Darmſtadt.
Die Probe am Mittwoch, dem 12. Juli, fällt aus. Die nächſte
Probe findet nach den Sommerferien am Mittwoch, dem 16 Aug.
abends 8.15 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt ſtatt.
Sommerſpielzeit Darmſtadt. Kleines Haus. Heute abend
20 Uhr: erſte Vorſtellung im Dienstag=Abonnement, mit der Erſt=
aufführung
der Operette, Liſelott von Künnecke: Spiellei=
tung
: Wrede, Cuis, Bäulke. Ende 23 Uhr Preiſe B. von 0.80 bis
4. RM. Mittwoch, den 12. Juli. 1. Vorſtellung im Mitt=
woch
=Abonnement, mit einer Wiederholung der Operetten=Neuheit
Liſelott, von Künnecke. Anfang 20 Uhr. Ende 23 Uhr. Preiſe B
non 0.80 bis 4 RM. Anmeldungen für die Abonnements alle
Wochentage (außer Montags; die Sonntagsvorſtellungen ſind
außer Abonnement), während der Kaſſenſtunden, an der Tages=
kaſſe
des Kleinen Hauſes. Das Orcheſter ſetzt ſich zuſammen aus
Mitgliedern des Muſikzuges der Standarte 115. unter der Leitung
von Kapellmeiſter Fritz Cujé.
Zulaſſung zur Kaſſenpraxis. Laut Verfügung des Herrn,
Reichsarbeitsminiſters verbleibt auch Herr Dr. Altſchüler.
Frauenarzt und Chirurg. Darmſtadt, als Kriegsteilnehmer
weiterhin zu allen Kaſſen zugelaſſen.
Volksküche Mackenſenſtraße 18. Gemütlich ſitzend an ſauber
geſcheuerten Tiſchen kann man hier ſein gut und ſehr ſchmackhaft
zubereitetes Mittageſſen einnehmen, wofür man nur 45 Pfg. zahlt.
Alt=Darmſtadt Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Nächſte Veranſtaltung: Donnerstag, abends 8.30 Uhr,
Herr Hugo Stieſi, (der Aeltere) be=

Preiserhöhungen für lebenswichkige Lebens= und Genußmitkel ſowie für lebenswichtige handwerkliche Lei=
ſtungen
des käglichen Bedarfs bedürfen der Genehmigung. Bergehen werden öffenklich angeprangerf.
oder mit Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe oder mit beiden zu=
ſammen
beſtraft. Bei Einzelfirmen trifft die Strafandrohung den
Die Beloronang zur Belsaderibachang Betriebsinhaber ſowie etwa vorhandene Betriebsleiter, bei zuri=
Die Heſſiſche Regierung hat auf Vorlage des Herrn Staats= ſtiſchen Perſonen und ſonſtigen Vereinigungen die geſetzlichen Ver=
ſekretärs
entſprechend dem Wunſche des Herrn Reichsſtatthalters treter ſowie die etwa vorhandenen Betriebsleiter.
(2) Einem Verſtoß im Sinne des Abſatzes 1 iſt es gleich zu
unter dem 8. Juli eine Verordnung zur Ueberwachung der Preiſe
für lebenswichtige Lebens= und Genußmittel ſowie für lebens= achten, wenn die Vorſchrift des 8 3 umgangen wird, namentlich
wichtige handwerkliche Leiſtungen zur Befriedigung des täglichen dadurch, daß ein geſellſchaftlicher Druck ausgeübt oder eine Per=
Bedarfs erlaſſen, die am 10. Juli 1933 in Kraft trat und wie ſon verächtlich gemacht wird.
folgt lautet:
(3) Die Ueberwachungsſtelle kann die Fortführung von Be=
Auf Grund des 8 5 Kav. II des 1. Teils der vierten Verord= trieben, durch die lebenswichtige Lebens= und Genußmittel ſowie
nung des Reichspräſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft uſw. lebenswichtige handwerkliche Leiſtungen zur Befriedigung des täg=
vom
8. Dezember 1931 (RGBl. I, S. 699, 702), der Verordnung lichen Bedarfs in den Verkehr gebracht werden, unterſagen, wenn
über die Befugniſſe des Reichskommiſſars für Preisüberwachung der Inhaber oder der Leiter des Betriebs den auf Grund dieſer
vom 8. Dezember 1931 (RGBl. S. 747). der Bekanntmachungen Verordnung erlaſſenen Vorſchriften oder Anordnungen zuwider=
des
Reichskommiſſars für Preisüberwachung vom 23. Februar und handelt, oder wenn ſonſt Tatſachen die Annahme rechtfertigen,
29. Februar 1932 (Reichsanzeiger Nr. 47 und Nr. 57 aus 1932) daß der Inhaber, die geſetzlichen Vertreter oder Betriebsleiter
ſowie der heſſiſchen Ermächtigungsgeſetze vom 13. März und 16. die für den Betrieb erforderliche Zuverläſſigkeit nicht beſitzen.
Mai 1933 (Reg.=Bl. S. 27 und 129) wird die nachſtehende Ver=
Die Ueberwachungsſtelle kann die Schließung der Betriebs=
ordnung
erlaſſen.
und Geſchäftsräume ſolcher Unternehmungen anordnen.

ſem Heimatabend können Gäſte durch Mitglieder eingeführt
werden.

8 1.
(1) Zur Ueberwachung der Preiſe für lebenswichtige Lebens=
und Genußmittel ſowie für lebenswichtige handwerkliche Leiſtungen
zur Befriedigung des täglichen Bedarfs wird bei der Miniſterial=
abteilung
l eine Preisüberwachungsſtelle errichtet Sie hat die Be=
fugniſſe
aus 8 1 der Verordnung vom 8. Dezember 1931 (RGBl.
I. S. 747).
(2) Das Nähere beſtimmt der Staatsſekretär.
8 2.
(1) Preiserhöhungen, Erhöhungen von Preiszuſchlägen und
Preisſpannen für die im S 1 bezeichneten Lebensmittel und
Leiſtungen dürfen nur vorgenommen werden, nachdem ſie durch die
Ueberwachungsſtelle oder durch die ſonſtigen hierfür beſtimmten
Organe genehmigt worden ſind.
(2) Preiserhöhungen oder ſonſtige Maßnahmen nach Ab=
ſatz
1. die bei Gegenſtänden und Leiſtungen der im 8 1 erwähnten
Art ſeit dem 1. Mai 1933 erfolgt ſind, müſſen ſpäteſtens bis zum
31. Juli durch Vermittlung des Kreisamtes der Ueberwachungs=
ſtelle
zur Genehmigung vorgelegt werden.
(3) Die Vorlage kann auch durch Verbände und Vereinigun=
gen
von Händlern und Gewerbetreibenden erfolgen.
8 3.
(1). Im Handel mit lebenswichtigen Lebens= und Genuß=
mitteln
ſowie bei lebenswichtigen handwerklichen Leiſtungen zur
Befriedigung des täglichen Bedarfs dürfen Verbände und Ver=
einigungen
Mindeſtpreiſe, Mindeſthandelsſpannen und Mindeſt=
zuſchläge
jeglicher Art nur mit Genehmigung der Preisüber=
wachungsſtelle
verabreden oder feſtſetzen, Verabredungen oder
Feſtſetzungen, die nach Inkrafttreten der Verordnung ohne eine
ſolche Genehmigung getroffen werden, ſind nichtig.
(2) Verabredungen oder Feſtſetzungen, die nach dem 1. Mai
1933, aber vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung getroffen
worden ſind, werden mit dem Ablauf des 31. Juli 1933 nichtig.
wenn ſie bis dahin nicht genehmigt worden ſind, ſoweit nicht die
Nichtigkeit ſchon auf Grund anderweiter Vorſchriften einge=
treten
iſt.
8 4
Die Entſchließungen der Preisüberwachungsſtelle nach den
85 1 und 3 ſind endgültig.
8 5.
Die Preisüberwachungsſtelle iſt berechtigt, gemäß der Ver=
ordnung
über Auskunftspflicht vom 13. Juli 1923 (RGBl. k.
S. 723) Auskunft zu verlangen. Zuwiderhandlungen werden nach
5 6 der genannten Verordnung beſtraft.
8 6.
(1) Wer gegen die auf Grund der eingangs erwähnten Ge=
ſetzesvorſchriften
ergangenen Maßnahmen der Preisüberwachungs=
ſtelle
, insbeſondere gegen die 85 1 bis 3 dieſer Verordnung vor=
ſätzlich
oder fahrläſſig verſtößt, wird wahlweiſe mit Gefängnis

Im übrigen finden die Vorſchriften des 8 2 Abſatz 34 der
Verordnung rom 8. Dezember 1931 (Reg.=Bl. 1. S. 747) An=
wendung
.
(4) Die Namen derienigen Perſonen und ihrer Firmen, die
auf Grund dieſer Verordnungen beſtraft worden ſind, werden auf
Beſchluß der Preisüberwachungsſtelle öffentlich auf Koſten der
Beſtraften bekannt gemacht.
Die Art der Bekanntmachung beſtimmt die Preisüber=
wachungsſtelle
.
Die Koſten der Bekanntmachung unterliegen der Beitreibung
wie öffentliche Gefälle des Staates.
8 7.
Bei Unternehmungen, die ihren Sitz außerhalb Heſſens haben,
gelten dieſe Beſtimmungen für die in Heſſen befindlichen Nieder=
laſſungen
.
8 8
Die Entſchließungen der Preisüberwachungsſtelle werden für
den Bezirk der Kreisämter, für deren räumlichen Umfang die
Entſchließung ergeht in den Amtsverkündigungsblättern der
Kreisämter veröffentlicht. Dies gilt insbeſondere für die Anord=
nungen
zur Senkung von Preiſen, Preiszuſchlägen und Preis=
ſpannen
oder anderer hierauf abzielender Maßnahmen ſowie die
Unterſagung der Fortführung von Betrieben und die Schließung:
der Betriebs= und Geſchäftsräume.
Mit der Verkündung tritt die Entſchließung in Kraft, ſoweit
im Einzelfall nichts anderes geſetzlich vorgeſchrieben iſt oder an=
geordnet
wird.
8 9
Dieſe Verordnung tritt mit der Verkündung in der Darm=
ſtädter
Zeitung in Kraft. Ihr Außerkrafttreten beſtimmt der
Staatsminiſter.
Darmſtadt, den 8. Juli 1933.
Der Heſſiſche Miniſterpräſident
Dr. Werner.
Dazu ſchreibt die Staatspreſſeſtelle u. a.:
Die Heſſiſche Landesregierung hofft, daß die gebildete Preis=
überwachungsſtelle
zu einem brauchbaren Inſtrument wird, um
einen gerechten Intereſſenausgleich zwiſchen dem einſchlägigen
Gewerbe und Handwerk einerſeits und den Verbraucherkreiſen
andererſeits herbeizuführen. Wo ſie Mißbräuche feſtſtellt, wird ſie
durch die Preisüberwachungsſtelle ſchnell und entſcheidend ein=
greifen
. Auf der anderen Seite aber wird ſie auch im Sinne eines
pfleglichen Handels ſtets verſuchen, eine den Zeitverhältniſſen
angepaßte Preisgeſtaltung zu gewährleiſten
Zur allgemeinen Aufklärung ſei noch hinzugefügt, daß An=
träge
auf Genehmigung von Preiserhöhungen uſw. durch das zu=
ſtändige
Kreisamt der Preisüberwachungsſtelle vorgelegt werden
müſſen. Es empfiehlt ſich, weitgehendſt die Hilfe der Organiſation
dazu in Anſpruch zu nehmen.

Werbeabend der Turngeſellſchaft Darmſtadk 1875.
Aus Anlaß des Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart veranſtal=
tet
die Turngeſellſchaft Darmſtadt einen Werbeabend. Das reich=
haltige
Programm ſieht u. a. vor: Vorführung der Stuttgarter
Geräte= und Frejübungen, ein Turnen an zwei Querpferden,
Turnen am Hochreck durch die Turnmannſchaft; Stuttgarter Frei=,
Hüpfſeil= und Ballübungen durch die Turnerinnen und Frei=
übungen
ſowie Volkstänze durch die Turnerjugend. Die Turner=
ſingmannſchaft
(Leitung Herr Späth) wartet mit einigen Volks=
liedern
auf, ebenſo werden der Tenor Friedel Thier und der
Bariton Heinrich Mitſchdörfer Verſchiedenes zu Gehör bringen.
Umrahmt wird die ganze Veranſtaltung durch ausgewählte Kon=
zertſtücke
, ausgeführt vom Zitherkranz Darmſtadt mit 20 Spie=
lern
unter Leitung des Dirigenten G. Knörzer, welche ſich in un=
eigennütziger
Weiſe in den Dienſt der guten Sache geſtellt haben.
Der Werbeabend findet ſeit langer Zeit wieder im großen
Saale des Turnhauſes. Dieburger Straße, ſtatt. Beginn 8,45 Uhr
Jeder Freund der Turnſache ſollte ſich die Vorführungen einmal
anſehen, geben ſie doch einen Einblick in die gewaltigen Vor=
arbeiten
, die ein Deutſches Turnfeſt erfordert. Der Unkoſten=
beitrag
iſt gering und für die Stuttgartfahrer beſtimmt.

Vereinigung von Katzenfreunden. Die Juniverſammlung
brachte einen Filmvortrag des Herrn Ingenieur Barth, der
mit großem Beifall aufgenommen wurde. Die Juli=Verſammlung
beſchäftigte ſich mit der Viviſektion. Herr Oberreallehrer Frank
hatte das Referat übernommen ſeine ausführlichen Darlegungen
informierten die Teilnehmer über Grauſamkeiten, die dazu ver=
wendete
Tiere zu erleiden haben. Wie im ganzen Deutſchen Reiche,
ſo müſe auch in Heſſen gegen den Unfug der Verſuche am lebenden
Tierkörper energiſch gekämpft werden. Vor allem gehören der=
artige
Dinge nicht in die Schulen, da ſie zur Verrohung führen.
Die Ausführungen des Vortragenden erfuhren beſondere Beach=
tung
. Auf die Hauptverſammlung des Tierſchutzvereins für
Heſſen am Sonntag, den 16. Juli, wurde beſonders hingewieſen
und zur Teilnahme an derſelben aufgefordert. Die Verſammlung
gedachte unſeres großen Führers Adolf Hitler als Tierfreund.

Aus dem Heſſiſchen Sängerbund.
Der Muſik=Ausſchuß des Heſſiſchen Sängerbundes hielt am
Samstag nachmittag ſeine erſte Sitzung nach der Neugeſtaltung
des Bundes ab. Unter dem Vorſitz von Prof. Dr. Temespary
(Gießen) wurde beſonders die Frage des Doppelverdienens bei den
Chorleitern beſprochen und eingehend die zur ſchnellſten Durch=
führung
der von dem Herrn Reichsſtatthalter herausgegebenen
Richtlinien zu treffenden organiſatoriſchen Maßnahmen erörtert.
Genaue Unterlagen ſollen die in den nächſten Tagen an ſämtliche
Chorleiter und Bundesvereine zur Verteilung kommenden Frage=
bogen
bilden. Der Muſikausſchuß vertrat einmütig die Anſicht, daß
berufsmäßig ausgebildeten und leiſtungsfähigen Muſikern in erſter
Linie Chöre zur Leitung übertragen werden ſollen, ſoweit dieſen
nicht ſchon bisher Vereine anvertraut waren. Beſonders aner=
kannte
man aber die hervorragenden Verdienſte der Lehrerſchaft
um die Sache des Männerchorweſens und betonte, daß deren er=
zieheriſche
Mitarbeit nicht ohne Not ausgeſchaltet werden kann.
In dem beabſichtigten Anſchluß von Jugend=, Tanz= und Singe=
gruppen
an den Heſſiſchen Sängerbund iſt dem Bund weiter eine
dankbare, in die Zukunft führende Aufgabe geſtellt. L.W.
Geſangvereinszuſammenſchluß. Unter dem Namen Chor=
vereinigung
Melomanen=Liederhalle haben ſich die beiden Ver=
eine
zur gemeinſamen Pflege des deutſchen Liedes in echter deut=
ſcher
Volksgemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Der alte Traditions=
verein
Melomanen allen Darmſtädtern auch durch die Auffüh=
rungen
der Lokalpoſſen Datterich, Tolle Hund uſw. beſtens
bekannt als auch der Name Liederhalle bürgen dafür, daß
der Männergeſang eine würdige Stätte gefunden, zumal Herr
Kammermuſiker Guſtav Adam zum Dirigenten gewählt wurde,
der ja in gleicher Eigenſchaft im Kirchenchor der Johannes=
gemeinde
Gutes geleiſtet hat. Der Chor zählt bereits 46 Sän=
ger
und beabſichtigt, ſchon in Kürze mit einem großen volks=
tümlichen
Konzert in die Oeffentlichkeit zu treten. Den Vorſitz
führt Herr Heinrich Seibert. (Vereinslokal Deutſcher Hof, Wald=
ſtraße
23, Chorprobe Donnerstag, abends 9 Uhr.)

M1 8 LFNFAANEH-UW STAWOARFFNTRÄGFAdie Sie unbedindt versu-
chen
sollken, uun Sie es noch
AGNIF.YOSMA C. M.B. H. BREMEN heuke!

eroberk eine Stadt nachder
andern. Ein Raucher em=
pfiehlk
sie dem andern. isF die Zigarelle.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 190

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. Juli 1933

Der Polizeiberichk meldef:
Großfeuer. Am Samstag, gegen 21.30 Uhr, brannte der
Dachſtuhl des Stall= und Werkſtattgebäudes des Fahrzeug= Repa=
rateurs
und Landwirts Johann Adam Schroth in Sickenhofen
vollſtändig ab. Das Feuer dürfte auf Kurzſchluß in der elektri=
ſchen
Lichtleitung auf dem über dem Ställ befindlichen Heu=
boden
zurückzuführen ſein. Durch das ſchnelle Eingreifen der
Nachbarſchaft gelang es, das Feuer auf ſeinen Brandherd zu be=
ſchränken
. Der Beſitzer erlitt bei den Löſcharbeiten erhebliche
Brandverletzungen. Das Vieh konnte rechtzeitig gerettet werden.
Die geſamte diesjährige Heuernte wurde durch das Feuer ver=
nichtet
.
Sittlichkeitsverbrecher am Werk. In letzter Zeit trieb ſich
wiederholt im Herrngarten, meiſt in der Nähe des Goethe= Denk=
mals
, morgens zwiſchen 7 und 8 Uhr ein etwa 45 Jahre alter
Mann herum, der ſich ſchulpflichtigen Mädchen näherte und dieſe
unſittlich beläſtigte. Beſchreibung des Täters: Etwa 1,70 Meter
groß, 4045 Jahre alt (in einem Falle wurde er auch als etwa
30 Jahre alt geſchildert), ſchlank, ſchmales, blaſſes Geſicht, ſpitze
Naſe, dunkelblondes Haar. Er war bekleidet mit einem braunen
Anzug mit weißen Streifen, weißem, nach innen eingeſchlagenem
Hemd, grauer Mütze mit ſcharzem Schild und ſchwarzen Halb=
ſchuhen
. Er führte ein altes Damenrad mit ſich. Der gleiche
Täter iſt in letzter Zeit auch wiederholt in der Nähe des Woogs
aufgetreten, meiſt am Woogspfädchen nach dem Oſtbahnhof zu,
wo er ſich ebenfalls kleinen Kindern zu nähern verſuchte. Ein
weiterer Unhold beläſtigte am 23. Juni gegen 22.30 Uhr eine
ahnungslos vorbeigehende Frau in der Lagerhausſtraße dadurch,
daß er ſich plötzlich vor ihr entblößte. Beſchreibung des Täters;
Etwa 1,75 Meter groß, 2024 Jahre alt, ſchlank. blaſſes läng=
liches
Geſicht. Er trug eine Brille mit Goldeinfaſſung. Er war
bekleidet mit einem graubeigen Mantel und vermutlich gleich=
farbigem
Hut. Der Täter ſchien aus beſſeren Kreiſen zu ſtam=
men
. In beiden Fällen werden Perſonen, die irgendwelche
ſachdienliche Angaben machen können, gebeten, dieſes ſofort der
Polizei zu melden. Es iſt Pflicht eines jeden anſtändig denken=
den
Menſchen, mitzuhelfen und die Polizei zu unterſtützen, da=
mit
derartigen Scheuſalen endlich gründlich das Handwerk gelegt
wird
Zeugen geſucht. Wie bereits gemeldet wurde wurde Mitte
Mai in der Nähe des Waldfriedhofs ein Fräulein, das vom
Grabe ihrer Mutter kam, von einem unbekannten Manne ange=
fallen
und ein Notzuchtsverſuch an ihr verübt. Der Unhold
ſprang damals aus dem Gebüſch auf ſie zu und verſuchte ſie zu
Boden zu drücken, wobei er drohte: Wehren darfſt du dich nicht,
ſonſt gibt es etwas auf den Kopf. Die Ueberfallene wehrte ſich
nach Kräften und ſchrie laut nach Hilfe. Als kurz darauf ein
Radfahrer auftauchte, ließ der Täter von ſeinem Opfer ab und
verſchwand im Gebüſch. Beſchreibung des Täters: Etwa 1,70
Meter groß, etwa 30 Jahre alt, langes, blaſſes Geſicht, einge=
fallene
Backen, langes, nach hinten gekämmtes Haax, bartlos.
Er ſprach Darmſtädter Dialekt. Bekleidet war der Täter mit
beiger Breeches=Hoſe, blauem nach innen eingeſchlagenem Ar=
beitshemd
ohne Kragen und ärmelloſem hellgrauem Pullover.
Wer war der Radfahrer? Dieſer hat ſich bis jetzt trotz
bereits ergangener öffentlicher Aufforderung in der Tagespreſſe
noch nicht gemeldet. Wer kann ſonſt zu der Sache Angaben
machen?
Vermißt. Seit 7. Juli wird der 51 Jahre alte Ratsſchreiber
Wilhelm Dittmer aus Hohenſachſen, von ſeinen Ange=
hörigen
vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,67 Meter groß, unterſetzt.
graumeliertes dunkelblondes Haar mit Glatze, am linken Auge
einen Auswuchs, Bekleidung: Rotbrauner Anzug, grauer Hut,
weißes Hemd, weißer Stärkekragen, ſchwarze Schnürſchuhe Er
trägt eine braune, abgetragene Mappe und eine Taſchenuhr bei
ſich. Es wird vermutet, daß er ſich ein Leid antut.
Tödlicher Unglücksfall. Am Samstag, gegen 18.30 Uhr, er=
eignete
ſich in Steinbach i. Odw., in der Werkſtatt des Fahr=
radhändlers
Wilhelm Sulzbach, ein bedauerlicher Unglücksfall,
der ein Menſchenleben koſtete. Sulzbach ſpannte zur Reparatur
einen 6=Millimeter=Flobertlauf, in dem ſich noch ein Geſchoß be=
fand
, in ſeinen Schraubſtock ein. Beim unvorſichtigen Hantieren
an der Waffe ging ein Schuß los. Dem unweit davon ſtehenden
Jakob Beller aus Rehbach drang die Kugel in den Unterleib und
verletzte ihn derart ſchwer, daß er trotz ſofortiger Ueberführung
in das Michelſtädter Krankenhaus noch in derſelben Nacht ſeinen
ſchweren Verletzungen erlag.
Aufgefundene Fahrräder. Den Bemühungen der Kriminal=
polizei
iſt es gelungen, zwei vor einiger Zeit geſtohlene Fahr=
räder
, Marke Monument und Kaiſer, in Mainz an Hand der
Fabriknummer zu ermitteln und ſicherzuſtellen.
Als gefunden ſind gemeldet: 1. Portemonnaie mit Inhalt,
3 Damenhandtaſchen mit Inhalt, 1 Herrenfahrrad, 1 goldene Blu=
ſennadel
, 1 Halskette, 5 RM. Bargeld, 1 Luftpumpe, 1 blau=
geſtreifte
Schürze, 1 blaue Strohbaskenmütze, 1 Klubjacke 1 lei=
nenes
Unterhöschen. 1 Schülermütze 3 Bund Schlüſſel, 1 Benzin=
kanne
, 1 Stück weißer Stoff, 1 Album, 1 graue Herrenmütze,
1 Kriegsverwundetenabzeichen, 1 braune Lüſterjacke. 1 Manſchet=
tenknopf
. Zugelaufen: 2 kleine Hunde. Zugeflogen: 1 Ka=
narienvogel
. 3 Wellenſitttiche.
Zur Feier des 60jährigen Beſtehens des Krieger= und
Militärvereins Gräfenhauſen. Wenige Kilometer im Norden un=
ſerer
Stadt liegt das den meiſten Darmſtädtern wenigſtens dem
Namen nach bekannte Gräfenhauſen. Es iſt gegenüber ſeinen
Geſchwiſtern an der Bergſtraße und am Rhein von der Natur
etwas ſtiefmütterlich bedacht, und ſo lenkt ein Darmſtädter wohl
nur ſelten ſeine Schritte dorthin. Am 16. Juli aber hat dieſer ſonſt
ſtille Ort ſeinen großen Tag. Der Krieger= und Militär=Verein,
der trotz der Bedrückungen während der Beſatzungszeit ſeine Fahne
nicht zuſammenrollte, begeht an dieſem Tage die Feier ſeines
60jährigen Beſtehens. Die Brudervereine von Darmſtadt und der
näheren und weiteren Umgebung ſind freudig der Einladung zur
Teilnahme an dieſem Jubiläum gefolgt, um auch dort die im neu
erſtandenen Reiche wieder wehenden ſchwarz=weiß=roten Fahnen
und das Hakenkreuzbanner zu grüßen. So dürfte denn auch man=
cher
Darmſtädter ſein Stahlroß oder den Autobus am 16. Juli
beſteigen, um Zeuge zu ſein, wie echter deutſcher Soldatengeiſt und
Kameradſchaft heute noch leben, und wie auch auf dem Lande die
Herzen den Geiſt der neuen Zeit erfaßt,
Deutſchtum in Aegypten im zeitloſen Stromland. Ueber
dieſe in der heutigen Zeit ſo bedeutungsvolle Frage ſpricht im
Rahmen der Vortragsabende der Volkshochſchule Darmſtadt Herr
Dr. Ludwig Franck, Dozent an der Königlichen Univerſität
zu Kairo. Herr Dr. Franck, der bereits für Vorträge in Mün=
chen
, Gießen, Braunſchweig und Berlin gewonnen worden iſt,
gilt als beſonderer Kenner der dortigen Verhältniſſe. Der Vor=
trag
verdient daher größte Beachtung. Er findet Donners=
tag
, den 13. Juli, um 20.15 Uhr, im Feſtſaal des Real=
gymnaſiums
ſtatt. Am Schluſſe Lichtbilder und ara=
biſche
Muſik. Für Mitglieder der Volkshochſchule koſtet der
Eintritt 20 Pf., für Nichtmitglieder 30 Pf. Karten ſind bei der
Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Neckarſtraße 3, und an der
Abendkaſſe erhältlich.
Helia=Lichtſpiele. Der ab heute in den Helia=Lichtſpielen
laufende Tonfilm Wege zur guten Ehe wurde unter Mitarbeit
eines bekannten Frauenarztes hergeſtellt, deſſen Forſchungen und
Erfahrungen die Grundlage für die Handlung abgaben. Die
Hauptrollen in dieſem Film ſpielen Olga Tſchechowa, Ali Ghito,
Alfred Abel, Theodor Loß Otto Wallburg u. a.
Im Union=Theater ſieht man ab heute in Neuaufführung
die reizende Marta Eggerth in der entzückenden Tonfilm=Operette
Kaiſerwalzer (Heut macht die Wel: Sonntag für mich), in dem
in weiteren Rollen Szöke Szakall, Willi Eichberger. Paul Hör=
biger
, Fritz Kampers Hanſi Nieſe u. a. beſchäftigt ſind.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Sylvia Sidney in dem neuen deutſchſprachigen Kriminal=Tonfilm
Frauengefängnis und im zweiten Teil Richard Dir in dem
Senſationsfilm Rothaut‟ (Der Todeskampf einer Raſſe)
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, brin=
gen
zwei Großfilme von Format Das Land des Lächelns mit
Richard Tauber und Die Mutter der Kompagnie mit Weiß
Ferdl als Feldwebel.

Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes.

Oeffenkliche Verſammlung.
Auf geſtern abend hatte die Kreiskampfbundführung des
Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes eine öffentliche
Verſammlung in die Woogsturnhalle einberufen. Die Ver=
ſammlung
, die recht gut beſucht war, wurde von Muſikvorträgen
des Muſikzuges der Standarte 115 unter ſtellv. Muſikzug=
führer
W. Schlupp umrahmt.
Als erſter Redner ſprach der Führer des Handwerks. Gau=
kampfbundführer
Pg. W. G. Schmidt=Wiesbaden (Mitglied
des Reichsſtandes für Handel, Handwerk und Gewerbe) über das
Thema:
Konſumvereine, Bauhütten, Regiebetriebe‟
Der Redner ging davon aus, daß die Nörgler, die egoiſtiſch
und materialiſtiſch noch abſeits ſtehen, daran ſchuld ſind, wenn
jetzt oder auch in der nächſten Zeit noch nicht alle Wünſche erfüllt
werden können. Vorbedingung iſt die Umformung des einzelnen
Menſchen. Für Saboteure darf es nur noch einen Weg geben,
den in das Konzentrationslager nach Oſthofen. Was wir uns als
Ziel geſtellt haben, werden wir hundertprozentig erreichen. Aber
das Tempo, in dem das Ziel erreicht werden ſoll, das beſtimmen
wir. Wir wollen im Prinziv Aufbauarbeit leiſten und können das
Schlechte erſt dann ablöſen, wenn wir etwas Beſſeres an ſeine
Stelle ſetzen köngen. In dem Kampf, den wir zu führen haben,
wollen wir ehrliche Makler ſein und bei allen Dingen daran den=
ken
, ob es dem deutſchen Volke nützt. Einzelaktionen haben keinen
Zweck. Aber wenn alle diejenigen, alle die 17 Millionen, die den
Nationalſozialismus wollen, in den letzten 5 Monaten ganz ihre
Pflicht getan hätten, dann brauchten wir uns heute über das
Thema Warenhäuſer überhaupt nicht zu unterhalten. Wie hat
z. B. der Führer ſein Verſprechen gehalten, alle die 32 Parteien
zu zerſchlagen, das deutſche Volk in allen ſeinen Stämmen zu
einigen und zu einer wahren Volksgemeinſchaft zuſammen zu füh=
ren
. Adolf Hitler iſt auch mit dem Zentrum fertig geworden, was
ſelbſt einem Bismarck nicht gelungen iſt. Wir brauchen die
Säule des Mittelſtandes, um das deutſche Haus aufzubauen. Der
Mittelſtand kann ſich nun freier entfalten, ſeitdem nicht mehr Ge=
werkſchaftsſekretäre
ihre Hetzarbeit treiben können und die libe=
raliſtiſch
angehauchten Syndici wiſſen, daß ſie fliegen, wenn ſie
gegen den Stachel löcken. Der Mittelſtand iſt der Träger, der die
5 Millionen Arbeitsloſe in den Wirtſchaftsprozeß eingliedern
wird. Die Vorausſetzungen dazu muß der Mittelſtand ſelbſt ſchaf=
ſen
, ſparſam und ehrlich ſein und ohne Standesdünkel ſeine

Reihen reinigen, ſoweit dies notwendig iſt. Das Fundament hier=
zu
gibt der alte bewährte Dreiklang: Meiſter, Geſelle und Lehr=
ling
! Das Prinzip der Quantitätsleiſtung wird zwangsläuſig ab=
gelöſt
werden müſſen durch das Prinzip der Qualitätsleiſtung.
Das Leiſtungsprinzip hat uns groß gemacht. Die einzige Reklame
des ehrſamen Handwerkers war ſeine Arbeit und ſeine Leiſtung,
ſo muß es auch wieder werden. Die organiſche Abwicklung der
Konſumvereine uſw. iſt beſchloſſene Sache, aber man kann
die dort vorhandenen Werte nicht vernichten, ſondern muß den Ver=
teilungsapparat
in die freie, alſo nicht in die zügelloſe Verwal=
tung
des Mittelſtandes überführen. Auch der Abbau der Bau=
hütten
der an ſich einfacher iſt, ſetzt ſofort, beſonders in den
Handverker=Neben=Betrieben energiſch ein. Auch die Regie=
Betriebe wie z. B. in den Gefängniſſen, die der Marxismus
ausbaute, um den freien Unternehmer zu vernichten, werden wir
ſyſtematiſch abbauen. Wir wollen in allem, um den nationalen
Sozialismus zu erkennen, nur das Große ſehen und daran denken,
daß unſere Kinder einmal, die 100prozentige Nationalſozialiſten
werden, die Früchte unſerer Arbeit ernten werden. Wir alle
wollen unſere Pflicht tun! Heil Hitler!
Als zweiter Redner machte Pg. Reichsredner Borchert noch
kurze, weſentliche Ausführungen zu dem Thema: Der Handel
im Ständeſtaat und ſprach über die ſo unendlich wichtige
Aufgabe: Die ſeeliſche Gleichſchaltung der deut=
ſchen
Menſchen zu Nationalſozialiſten‟. Dazu
muß aber ein jeder an ſeinem Platze beitragen als ehrlicher Kauf=
mann
. Die Neubildung des deutſchen Menſchen muß tief aus der
Seele herauskommen. Aus dem Innern kommt das Gute und das
Schlechte. Wir Nationalſozialiſten haben immer nur das Gute für
das deutſche Volk gewollt, wollen dies auch jetzt und in alle Zu=
kunft
. Aus dieſer Neuformung des Geiſtes, des inneren Menſchen,
wird auch der Staat neu gegliedert: die einen werden nicht mehr
abgeſtoßen, die anderen angezogen werden. Der deutſche Kaufmann
und der deutſche Handwerker, alſo der deutſche Mittelſtand, ſollen
zu neuen Menſchen im Geiſtes des Nationalſozialismus erzogen
werden. Wirhalten den Blick aufdas Ganze gerich=
tet
; das Ganze will Brot, das Ganze will leben! Der eine iſt
untrennbar auf den anderen angewieſen. Im neuen Stände=
ſtaatwirddas
Wohlund Wehe aller Berufsſtände
nebeneinander beraten werden. Gemeinnutz geht vor
Eigennutz! Getreu dieſem Grundſatz wird er die neue deutſche
Jugend ſchaffen!
Die Verſammlung ſchloß eindrucksvoll und würdig mit einem
Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler und mit dem Geſang des
erſten Verſes des Horſt=Weſſelliedes.

60 Jahre Tierſchuhverein für Heſſen.
Am 16. Juli 1933 begeht der Tierſchutzverein für Heſſen die
Feier des 60jährigen Beſtehens, verbunden mit der Jahreshaupt.
verſammlung. Schon 60 Jahre kämpft der Tierſchutzverein um
die Wiederherſtellung der natürlichen liebevollen Beziehungen
zwiſchen Menſchen und Tieren. Er hat ſich die ſchöne Aufgabe
geſtellt, den Gedanken des Tierſchutzes in allen Bevölkerungs=
kreiſen
feſt zu verankern. Er bekämpft beſonders Mißbräuche bei
dem erlaubten Gebrauch der Tiere durch Mißhandlungen und
Quälereien aus Gedankenloſigkeit und Mutwillen oder gar
Roheit. Durch den neuen Geiſt, der jetzt unſer Vaterland durch=
zieht
, werden dieſe idealen Beſtrebungen beſonders gefördert,
denn der Kampf des Tierſchutzes iſt die Auflehnung des geſunden
Volksgemütes und Volksgewiſſens gegen unmenſchliche Verderb=
nis
. Bei der Jubiläumsfeier am 16. Juli, vormittags 11 Uhr,
in der Turnhalle am Moogsplatz ſprechen die Herren Miniſte=
rialrat
Ringshauſen und Oberreallehrer Frank. Die
Feier wird umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen der SA.=
Standartenkapelle und des Geſangschors Ballonſchule.

OPPEhE

Mahnung an das Hauſiergewerbe.
Die Bekanntmachung der Polizeidirektion Darmſtadt betr.
Nachtrag zur Wochenmarktordnung für die Stadt Darmſtadt vom
27. März 1914, die in ihrem 8 4 beſtimmt, daß das Hauſieren mit
Gegenſtänden des Wochenmarktverkehrs, ſowie das Feilhalten von
ſolchen, im Umhertragen oder Fahren auf öffentlichen Straßen,
Plätzen und Wegen der Stadt an den allgemeinen Wochenmarkt=
tagen
erſt von 10 Uhr vormittags ab geſtattet iſt, wird kaum mehr
beachtet. Die Polizeibeamten ſind ſtrengſtens angewieſen, gegen
Zuwiderhandelnde vorzugehen. Gegenſtände des Wochenmarkt=
verkehrs
ſind: 1. Rohe Naturerzeugniſſe mit Ausnahme des größe=
ren
Viehes; 2. Fabrikate, deren Erzeugung mit der Land= und
Forſtwirtſchaft, dem Garten= und Obſtbau oder der Fiſcherei in
unmittelbarer Verbindung ſteht oder zu den Nebenbeſchäftigungen
der Landwirtſchaft hieſiger Gegend gehört oder durch Tagelöhner=
arbeit
bewirkt wird mit Ausſchluß der geiſtigen Getränke: 3. friſche
Lebensmittel aller Art.

Darmſtädker Hausbeſiker=Verein e.V.
Dr. Gauß 1. Vorſitzender.
Die Generalverſammlung des Darmſtädter Hausbeſitzer=Ver=

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Eine intereſſante Verhandlung fand am Montag vor
dem Bezirksſchöffengericht ſtatt, in der der Leiter einer
Saline des Betrugs und unlauteren Wettbewerbs
beſchuldigt wird. In dieſer Saline werden Salze hergeſtellt und
vertrieben zur Herſtellung von künſtlichen Mineralwäſſern, und
der Angeklagte wird beſchuldigt, daß er in ſeinen Proſpekten
wiſſentlich unwahre Angaben gemacht habe, indem er darin be=
hauptet
, dieſe Salze ergäben ein Mineralwaſſer, das den natür=
lichen
, in Flaſchen abgefüllten und verſandten Wäſſern vollkom=
men
gleichkomme. Angezeigt wurde die Sache durch einen Ver=
ein
von Heilquellenbeſitzern oder =vertreibern in Salzſchlirf, die
den Angeklagten ſchon jahrelang bekämpfen und behaupteten,
der Angeklagte müſſe wegen. Diebſtahls an Reklamewerten be=
ſtraft
werden. Vier ſachverſtändige Chemiker, Profeſſoren von
Rang aus Heidelberg, Frankfurt und Darmſtadt, kommen aber
in der heutigen Verhandlung einſtimmig zu dem Ergebnis, daß
das mit dieſen künſtlichen Salzen hergeſtellte Waſſer zweifelsfrei
den auf Flaſchen gezogenen natürlichen Heilwäſſern gleichkomme
die gerade durch dieſes Abziehen und durch das Lagern erheblich
an Qualität einbüßen. Der eine der Herren führt außerdem aus, daß
die Heilwäſſer ſtändig ihren Stoffgehalt, der von allerlei äußeren
Dingen beeinflußt würde, verändern, und daß oftmals die Ana=
lyſen
, die die Vertreiber in ihren Proſpekten angeben, ſchon
längſt nicht mehr ſtimmen und der Wahrheit entſprechen, ſo daß
füglich der Spieß umgedreht werden könnte. Das Gericht kommt
denn auch zu einem vollkommenen Freiſpruch des ungeklagten
in ſubiektiver und obiektiver Anſicht. Die Staatskaſſe hat
leider die Koſten des Verfahrens zu tragen. Das Gericht hatte
ſich überlegt, ob man nicht dem Anzeiger die Koſten aufbürden
könne; das iſt jedoch nur möglich, wenn derſelbe wiſſentlich oder
fahrläſſig falſche Anzeige erſtattete, was ihm in dieſem Falle
wohl nicht nachyuweiſen ſein dürfte.

Vereinskalender.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Heute abend
9.15 Uhr findet im Kneipſaal eine Verſammlung ſtatt, zu der alle
Stuttgartfahrer erſcheinen wollen.

eins am 4. Juli d. J. war zahlreich beſucht und legte wiederum
ein Zeugnis ab von dem Intereſſe, das der Darmſtädter Haus=
beſitz
ſeinem Verein entgegenbringt.
Der von dem 1 Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Bux=
baum
, erſtattete Bericht umfaßte alle weſentlichen Geſchehniſſe
im Hausbeſitz während des abgelaufenen Geſchäftsjahres. Der
Bericht kommt auszugsweiſe in der Neuen Heſſiſchen Haus= und
Grundbeſitzerzeitung zum Abdruck. Kaſſen= und Reviſionsbericht
wurden verleſen. Danach ſind Kaſſe und Bücher in Ordnung
und dem Vorſtand wurde die beantragte Entlaſtung erteilt. In=
folge
der vorzunehmenden Gleichſchaltung hatte der Vorſtand be=
ſchloſſen
, ſeine Aemter in der Mitgliederverſammlung zur Ver=
fügung
zu ſtellen. Von dieſem Beſchluß gab der 1. Vorſitzende
Kenntnis mit dem Hinzufügen, von der Wiederwahl ſeiner Per=
ſon
Abſtand zu nehmen. Eine mit Zuſtimmung der zuſtändigen
Parteiſtellen aufgeſtellte Vorſchlagsliſte des zu wählenden Vor=
ſtandes
wurde zur Verleſung gebracht und nach kurzer Debatte
angenommen. Der neue Vorſtand ſetzt ſich demnach zuſammen
aus, folgenden Herren; Dr. Georg Gauß.=Niebergallweg 28,
Bauunternehmer Georg Hinkel, Frankfurten Straße 18. Pri=
patmann
Dr. W. Wilbrand, Dieburger Straße 199. Zahn=
arzt
Dr. Ernſt Stroh., Stadtrat, Sandſtraße 20. Dachdecker=
meiſter
Hch. Ph. L. Keller, Stadtrat, Karlſtraße 19 Kammer=
muſiker
Paul Fichtmüller, Stadtrat, Gutenbergſtraße 31,
Oberlandesgerichtspräſident i, R. Dr. L. Lang., Beckſtraße 87,
Weißbindermeiſter Philipp Klein. Eliſabethenſtraße 68, Kauf=
mann
Heinrich Funk, Wilhelmſtraße 40. Buchbindermeiſter
Ernſt Kreß, Pankratiusſtraße 14, Architekt Carl Zimmer=
Erbacher Straße 4. Der hierauf von dem Geſchäftsführer des
Vereins, Herrn Ziegler, gehaltene Vortrag über Hausbeſitzer=
fragen
und Hausbeſitzerſorgen behandelte faſt alle Gebiete des
Hausbeſitzes der Vergangenheit und der Zukunft. Der Redner
behandelte die Wünſche, die der heſſiſche Hausbeſitz der neuen Re=
gierung
bereits in Vorlage gebracht habe, zum Teil noch vor=
bringen
werde. Die intereſſanten Ausführungen wurden von der
Verſammlung mit großer Aufmerkſamkeit entgegengenommen und
werden ebenfalls in der nächſten Nummer des Verbandsorgans
veröffentlicht.
Dem nunmehr ausſcheidenden 1 Vorſitzenden. Herrn Bürger=
meiſter
Buxbaum, wurde von verſchiedenen Seiten aus den
Reihen der Mitglieder unter dem Beifall der Verſammlung der
Dank für ſein uneigennütziges Wirken für die Sache des Darm=
ſtädter
und des heſſiſchen Hausbeſitzes zum Ausdruck gebracht.
Nach einer Reihe von Anfragen, die ſämtlich vom Vorſtand
beantwortet wurden gab Herr Bürgermeiſter Buxbaum noch
einige perſönliche Erklärungen und ſchloß dann mit Dankes=
worten
an die Teilnehmer für das bekundete Intereſſe und den
harmoniſchen Verlauf der Verſammlung an die Teilnehmer der
Sitzung.
In der am 7. d. M. ſtattgefundenen Vorſtandsſitzung des Ver=
eins
wurde Herr Dr. Gauß, Niebergallweg 28 zum 1. Vor=
ſitzenden
des Darmſtädter Hausbeſitzer=Vereins E. V. gewählt.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Begntwortung erfolgt obne Rechteverbindlſchkeit.
Stammtiſchgeſellſchaft, Fr. . Wenn ſich Ihre Stammtiſch=
runde
wirklich nicht politiſch betätigt, dann brauchen Sie keine
behördlichen Eingriffe zu befürchten. Im andern Falle würde auch
eine Gleichſchaltung nutzlos ſein. Der Polizei bleibt im übrigen
heute nichts mehr verborgen, wie Sie tagtäglich aus der Zeitung
entnehmen können.

Lokale Beranſtaltungen.

Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſk.
Konzert der Stahlhelmkapelle. Am kommen=
den
Mittwoch, dem 12. Juli, konzertiert die ſo ſchnell beliebte
Stahlhelmkapelle unter perſönlicher Leitung des Obermuſik=
meiſters
Mickley in Schuls Felſenkeller. Das Programm ent=
hält
vorwiegend Heeresmuſik, die der Stahlhelmkapelle als Erbe
der ehemaligen Militärmuſik zu eigen iſt.
Ludwig Geiß gibt am Mittwoch, dem 12. Juli, in dem
herrlich gelegenen Herrngarten=Café einen Abend deut=
ſcher
Meiſter.

Tageskalender für Dienstag, den 11. Juli 1933.
Union: Kaiſerwalzer, Helig: Liebe, wie die Frau ſie braucht
Palaſt: Frauengefängnis und Rothaut. Beſſunger Licht=
ſpiele
: Das Land des Lächelns und Die Mutter der Kom=
pagnie‟
.

Kaffee mit Ulücksklce.,ist doppelter Cenuss!
GLÜCKSKLEE MILCH hebt das Aroma jeder Mischung
und gibt dem Kaftee eine wunderbare, goldbraune Farbe.

Teuften
VEREDELTE VOLLMILCH VONT
EDLEN HOLSTEINER RÜHENN

[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 190 Seite 7

Aus Heſſen.
Nolgemeinſchaft des heſſiſchen Neuhausbeſikes.
Cd. Michelſtadt, 10. Juli. Eine ſehr gut beſuchte Verſamm=
lung
hielt im Darmſtädter Hof in Steinbach die Norgemein=
ſchaft
des heſſiſchen Neuhausbeſitzes, Ortsgruppe Michelſtadt, ab.
Nach Begrüßung der Erſchienenen durch den Vorſitzenden, Herrn

Joh. Ad. Ihrig., Michelſtadt, gab dieſer einen eingehenden Be=
richt
über die kürzlich ſtattgefundene Vertreterverſammlung in
Darmſtadt. Danach hat der bis zum Ende des Jahres 1932 auf
1000 Mitglieder ſich belaufende Stand bis heute auf 2853 Mit=
glieder
in 69 Ortsgruppen erhöht. Nach dem Bericht ſind im
Laufe der letzten Monate an den heſſiſchen Staat zirka 1600 An=
träge
auf Ausſetzung der Verzinſung und Tilgung der verbauten
Baudarlehen mit eingehender Darlegung der Verhältniſſe einge=
reicht
worden. Das neue Geſetz über den Zwangsvollſtreckungsſchutz
vom 26. Mai 1933 genüge im weſentlichen, um die Neuhausbe=
ſitzer
vorläufig vor Zwangsverſteigerungen und Verluſten ihrer
Häuſer zu ſchützen. Um auch in Zukunft den Forderungen der Neu=
hausbeſitzer
den größten Nachdruck zu verleihen, ſei es dringend
notwendig, daß alle Neuhausbeſitzer von der Notgemeinſchaft er=
faßt
und zuſammengeſchloſſen würden. Der übrige Bericht betraf
Organiſationsfragen. Herr Ihrig gab dann noch Erläuterun=
gen
zu den einzelnen beſonders wichtigen Punkten des Berichtes,
dann wurde zur Neuwahl des Vorſtandes übergegangen. Der ſeit=
herige
Vorſitzende Herr Joh. Ad. Ihrig, Michelſtadt wurde wieder
zum Führer des Ortsgruppe Michelſtadt beſtellt. Dieſer beſtimmte
aus der Verſammlung die Obleute für die einzelnen Orte. Die
Tagung wurde mit dreifachem Sieg=Heil auf den Reichspräſiden=
ten
von Hindenburg und den Volkskanzler Adolf Hitler geſchloſſen.
Dg. Arheilgen, 10. Juli. Schießſtandeinweibung und
Eröffnungsſchießen. Unter der Leitung von Gendarmerie=
meiſter
Dörr und Herrn Büdinger wurde auf dem Gelände
in den Fuchsbergen eine Schießanlage mit 6 Ständen geſchaffen.
die in ihrer Art vorbildlich iſt. Die Einweihung fand im Rahmen
einer größeren Veranſtaltung ſtatt. Zahlreiche Einwohner hatten
ihre Häuſer beflaggt, wodurch der Tag ein feſtliches Gepräge er=
hielt
. Mit einem Weckruf durch die SA.=Kapelle und den Spiel=
mannszug
des Turnvereins wurde der Tag eingeleitet. Um 7 Uhr
begann auf den Ständen das Gauſchießen der Kleinkaliberſchützen.
Anſchließend begann das Männſchaftsſchießen. Hieran beteiligten
ſich Mannſchaften des Krieger= und Militärvereins, des Turnver=
eins
, der Sportvereinigung 04 und des Kraft=Sport=Klubs 1910.
Dann ſchoſſen die Mannſchaften der SA.=Stürme 21/115, 22/115,
23/115 und des hieſigen Reſerveſturms. Später fand das Mann=
ſchaftsſchießen
der Kleinkaliberſchützen ſtatt. Am Nachmittag gruv=
pierte
ſich auf der Darmſtädter Straße ein Feſtzug, an dem ſich
neben den SA.=Stürmen, dem Reſerveſturm und der Hitlerjugend
ſämtliche hieſigen Geſangvereine und die Sportvereine beteiligten.
Der impoſante Zug bewegte ſich durch verſchiedene Ortsſtraßen
nach dem Schießſtand. SA.=Kapelle, Poſaunenchor, Feuerwehr=
kapelle
, ſowie die Spielmannszüge der Sportvereinigung und des
Turnvereins ſorgten für ſtramme Marſchmuſik. Auf den Ständen
fand das Einzelpreisſchießen ſtatt. Das Schießen ſtand unter Lei=
tung
des Herrn Gendarmeriemeiſters Dörr. Auf dem freien Ge=
lände
bei dem Schießſtand herrſchte bei muſikaliſchen Darbietungen
der SA.=Kapelle reges Leben und Treiben. Am Abend fand im
überfüllten Saale des Gaſthauſes Zur Sonne die Preisvertei=
lung
ſtatt. In einer kurzen Anſprache ging Herr Bürgermeiſter
Birkenſtock auf das Entſtehen des Schießſtandes ein. Dann
übergab er den Schießſtand den hieſigen KKS. Im Namen der
Schützen des KKS. dankte Herr Knöbel. Bürgermeiſter Bir=
kenſtock
ſchloß ſeine Anſprache mit einem begeiſtert aufgenom=
menen
dreifachen Sieg=Heil, Gemeinſam wurde das Horſt=Weſſel=
Lied geſungen. Dann erfolgte die Preisverteilung. Es er=
hielten
im Mannſchaftsſchießen den 1. Preis und den
Wanderpreis der Gemeinde Arheilgen der hieſige KKS. ( Silber=
pokal
), 2. Preis Sportvereinigung 04 Arheilgen, 3. Preis Krieger=
und Militärverein Arheilgen. Im Einzelſchießen der Sonder=
klaſſe
errang Heinrich Hochmuth von hier den 3. Preis. Im
Gauprüfungsſchießen errang der Jungſchütze Bernhard Schneider
den 1. Preis mit 136 Ringen. Die ſilberne Ehrennadel erhielt der
Schütze Wilhelm Schneider mit 118 Ringen und die bronzene
Nadel die Schützen Ludwig Knöbel, Wilhelm Appel, Heinrich
Appell und Karl Merlau. Bei weiteren Anſprachen, allerlei Kurz=
weil
und einem Tänzchen nahm der Abend einen ſtimmungsvollen
Verlauf.
Cp. Pfungſtadt. 10. Juli. Ordination eines Pfar=
rers
. Da Pfarrer Zinn nach vierzigjähriger Amtstätigkeit im
Herbſt in den Ruheſtand tritt, wurde ihm einſtweilen Pfarraſſi=
ſtent
Bernhard Wirtz aus Odenkirchen im Rheinland, zur Unter=
ſtützung
beigegeben. Der junge Pfarrer wurde am Sonntag vor=
mittag
im Gottesdienſt durch Dekan Strack durch Gebet und Hand=
auflegung
in ſein Amt eingeführt. Zur Ausgeſtaltung der Feier
hatten ſich der Kirchengeſangverein und die Mädchenchorſchule
zur Verfügung geſtellt.
Ek. Pfungſtadt, 10 Juli. Generalinſpektion der
Feuerwehr. Den Abſchluß der einjährigen Ausbildungszeit
der Pflichtfeuerwehr bildet alljährlich die Inſpektion. Der Brand=
angriff
richtete ſich diesmal gegen das Anweſen der Brauerei
Hildebrand, wo in der Malzdörre der Brandherd, angenommen
wurde. Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger=Darmſtadt beobach=
tete
die einzelnen Züge, wie ſie ihre Aufgaben löſten. In der
anſchließenden Beſprechung ſtellte der Inſpizient feſt, daß Bürger=
meiſter
Steinmetz auf ſeine Feuerwehr ſtolz ſein könne, die unter
dem Kommando des Georg Schaffner ſtehe. Beſonders habe ihm
gefallen, daß die Führer, die Gefahren der Rauchvergiftung beach=
tend
, ſehr umſichtige Anordnungen getroffen hatten
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Juli. Evangeliſch=kirchlächer
Frauenverein. Nachdem innerhalb des Kirchenvorſtandes
keine Einigung über die Platzfrage des zu errichtenden evangeli=
ſchen
Gemeindehauſes erzielt werden konnte, war der Frauen=
verein
gezwungen, ſelbſt die Sache in die Hand zu nehmen. In
einer ſtark beſuchten außerordentlichen Generalverſammlung er=
örterte
Herr Pfarrer Weigel nochmals das Für und Wider
und die unbedingte Notwendigkeit der Errichtung des Gemeinde=
hauſes
. In der Abſtimmung ergab ſich Einmütigkeit darüber, daß
der Frauenverein ſelbſt den Bau erſtellt. Der hinter dem Pfarr=
garten
gelegene, der Familie Bickelhaupt gehörende Bauplatz ſoll
käuflich erworben werden. Sobald der Frauenverein die For=
malitäten
hinſichtlich der Rechtsfähigkeit erfüllt hat, wird mit
dem Bau begonnen, ſo daß mit Fertigſtellung noch im Laufe dieſes
Jahres gerechnet werden kann.
Cd. Michelſtadt, 10. Juli. Brüder in Not. Unter dieſem
Mahnwort fand am vorgeſtrigen Samstag abend auf dem hieſi=
gen
Marktplatze eine Kundgebung ſtatt, Studienrat Dr. Völker
ſprach in packenden Worten über die Not der deutſchen Brüder
in Sowjet=Rußland. Auf Einladung der ruſſiſchen Kaiſerin
Katharina wanderten vor anderthalb Jahrhunderten deutſche
Bauern und Handwerker, darunter auch aus dem Heſſenlande.
nach den unwirtlichen Steppengebieten Rußlands, um dieſe Ge=
biete
in zäher Arbeit in blühende deutſche Siedlungsgebiete zu
verwandeln. Heute herrſcht dort infolge der Herrſchaft der Sow=
jets
furchtbarſte Hungersnot und haben wir als Deutſche, die ein
Mann vor dieſer furchtbaren Folge des Kommunismus bewahrt
hat, die Pflicht, unſeren deutſchen Volksgenoſſen an der Wolga,
in der Ukraine, der Krim, im Kaukaſus und in Sibirien in dieſer
entſetzlichen Not beizuſtehen. Der Redner forderte die Anweſenden
auf, in der Straßenſammlung am Sonntag auch ihr Scherflein
beizuſteuern, damit unſeren bedrängten deutſchen Brüdern durch
baldige Lebensmittelſendungen geholfen werden könne. Im
Anſchluß an die Anſprache ſangen die Anweſenden die erſte
Strophe des Deutſchlandliedes. Auch der aktive Chor des Ge=
ſangvereins
Liederkranz hatte ſich in den Dienſt der guten Sache
geſtellt, um durch Geſang paſſender Chöre und Volkslieder an
die Herzen der Volksgenoſſen zu rühren und ſo die Mahnung des
Redners zu unterſtützen. Offiziell war noch die Hitlerjugend auf
dem Marktplatz aufmarſchiert und hatte mit der Sammeltätigkeit
begonnen.

Gauliedertag
des Gaues Bergſtraße im Heſſiſchen Sängerbund.
90. Stiftungsfeſt des MGV. 1843 Heppenheim.
Ct. Heppenheim, 10. Juli. Dem Liedertage war ein wohlge=
lungener
Begrüßungsabend des feſtgebenden Vereins voraufge=
gangen
. Wertvolle Chöre unter der kundigen Leitung des Herrn
Lehrers Wolf, ſowie anderer Ortsvereine, auch eines Wormſer
Vereins, wechſelten mit Anſprachen des Obmannes Maier, des
Herrn Bürgermeiſters Schiffers und des Gauvorſitzenden
Beltz=Seeheim. Die Feſtrede in ihrer feinvoetiſchen Geſtaltung
lag bei Herrn Lehrer Hans Holzamer in bewährten Händen und
fand begeiſterte Aufnahme. Der Feſtſonntag ſammelte in der
Frühe mehrere Sängergruppen zum Platzſingen. Gegen 8 Uhr
führten die beiden Gauvorſitzenden Beltz und Maier die Fahnen
in die Säle des Halben Mond und des Saalbau Kärcher. Das
Wertungsſingen fand unter der Würdigung des Herrn Muſik=
direktors
Doebert=Bensheim und Obermuſiklehrer Samper=
Darmſtadt ſtatt. Es wurden ſehr beachtliche Leiſtungen geboten,
die nach den Worten der Herren Geſangsrichter großen Fleiß der
einzelnen Vereine erkennen ließen, Leiſtungen, die unter den meiſt
ſchwierigen ländlichen Verhältniſſen beſonders lobenswert ſeien.
Stand der Tag ein Gauwerbeliedertag unter dem Walther=
ſchen
Verſe Wach auf, du detſches Land! als Feſtſpruch, ſo kam
das bei der öffentlichen Kundgebung auf dem Marktplatze beſon=
ders
zum Ausdruck. Unter Meiſter Doeberts Stabe erklangen die
Geſamtchöre des Gaues wundervoll rein und ausgeglichen. Der
muſikaliſche Höhepunkt war zweifellos Hugo Kauns Heimat=
gebet
mit Orcheſter und Knabenſtimmen. Maienſchein und
Das ſtille Tal verrieten beſondere Innigkeit. Hs. Heinrichs
Wo gen Himmel ..." bildete den begeiſternden Abſchluß. Nach=
dem
Herr Obmann Maier und Herr Bürgermeiſter Schiffers den
Gäſten herzliche Willkommensgrüße zugerufen hatte, die im Horſt=
Weſſel=Lied ausklangen, ergriff der Gauvorſitzer, Herr Lehrer
Beltz=Seeheim, das Wort zur Feſtrede Dein Volk und ſeine
Seele. Mit ſtarkem Ausdruck leuchtete Redner hinein in die
deutſche Volksſeele, die ſich wie in der alten Bauweiſe dieſes
Städtchens, ſo im deutſchen Liede widerſivegelt: die der Marxis=
mus
vergiftend zu zerſetzen drohte, bis der Volkskanzler ſeinen
Weck= und Mahnruf dem deutſchen Volke zurief. Mit erhobener
Schwurhand, unter dem Krachen von Böllerſchüſſen, ſang man be=
geiſtert
das Deutſchland=Lied. Ein mit wundervollen Feſtwagen
ausgeſtatteteer Feſtzug führte die zahlreichen Gäſte auf den Feſt=
platz
, wo ſie im Schutze ſtarker Zelte auch im Regen zuſammen=
blieben
.
Cj. Erbach, 10. Juli. Dekanatsſängerfeſt. In einer
Zuſammenkunft der Vertreter der Kirchengeſangvereine des Deka=
nats
Erbach=Oſt in Eberbach a. N. wurde beſchloſſen, das dies=
jährige
Dehanatsſängerfeſt am Sonntag, den 24. September. in
Michelſtadt abzuhalten.
Bb. Bensheim, 10. Juli. Techniker= Verbandsgrün=
dung
. Der neuen Zeit Rechnung tragend, hat ſich auch der
Deutſche Technikerverband einer Eingliederung in den Arbeits=
prozeß
unterzogen. Der Gauvorſteher hatte auch hier zu einer
Gründungsverſammlung einer Ortsgruppe der Kreiſe Bensheim=
Heppenheim eingeladen, die zahlreich von ſeiten der Techniker,
Chemiker, Architekten, Bauingenieure und Chemietechniker, ſo=
weit
ſie Angeſtellte ſind, Folge geleiſtet wurde. Der Kreisführer
des D.T. V., Pg. Dr. Mack=Frankfurt a. M., hielt dabei einen Vor=
trag
über die nach den neuen Normen zu vollziehende Gründung
einer Ortsgruppe. Die Führung der Ortsgruppe wurde Herrn
Lehmann=Bensheim und die Kaſſenführung Herrn Kockel= Heppen=
heim
übertragen. Mit einem allſeitig freudig aufgenommenen
Sieg=Heil auf Deutſchland, den Kanzler Adolf Hitler und den
Reichspräſidenten, ſchloß der Vortragende ſeine Darlegungen.
Radfahrer=Unfall. Ein dreizehnjähriger Junge, der auf
ſeinem Fahrrad noch ein jüngeres Kind mitgenommen hatee, ſtürzte
ſo unglücklich auf den Kopf, daß nach kurzer Zeit der Tod eintrat.

Kreisſeuerwehrkag in Leeheim.
19. Vetreterverſammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Gr.=Gerau.
Feuerwehr und ziviler Luftſchutz.
Au. Leeheim (Ried), 10. Juli. In Leeheim fand der 19. Kreis=
feuerwehrtag
des Kreisfeuerwehrverbandes Groß=Gerau ſtatt. Am
Samstag nachmittag fand ein reichbeſchickter Führerkurſus
ſtatt, an dem als Vertreter des Kreisamts Groß=Gerau Regie=
rungsrat
Dr. Straub teilnahm. Kreisfeuerwehrinſpektor
Schildgen=Groß=Gerau eröffnete den Kurſus mit einem län=
geren
Referat über den zivilen Luftſchutz. Der Redner be=
richtete
ausführlich über die Anregungen, die auf dem Deutſchen
Feuerwehrtage in Karlsruhe für den zivilen Luftſchutz gegeben
wurden. Die Ausführungen des Kreisfeuerwehrinſpektors fanden
einmütige Zuſtimmung. Sie wurden ergänzt durch Ausführungen
von Regierungsrat Dr. Straub und Kommandant Drais=
bach
=Raunheim. Kommandant Medicus=Gernsheim refe=
rierte
über die Unfallverhütung im Feuerlöſch=
weſen
, Kommandant Draisbach=Raunheim über die Be=
kämpfung
beſonders gefährlicher Brände und Kom=
mandant
Rückert=Dornheim über die Feuerwehrfach=
ſchule
.
Sonntag morgen fand die zahlreich beſuchte 19. Vertreter=
verſammlung
des Kreisfeuerwehrverbandes ſtatt, an der
neben dem Vertreter des Kreisamtes Groß=Gerau auch zahlreiche
Bürgermeiſter aus dem Kreiſe Groß=Gerau teilnahmen. Regie=
rungsrat
Dr. Straub unterſtrich in ſeiner Begrüßungsanſprache
die dringende Notwendigkeit enger Zuſammenarbeit
zwiſchen den Leitern der Kommunen und den Kommandanten der
Wehren. Bürgermeiſter Schaffner=Leeheim überbrachte die
Grüße der Gemeindeverwaltung von Leeheim. Kreisfeuerwehrin=
ſpektor
Schildgen=Groß=Gerau erſtattete den Jahresbe=
richt
über das abgelaufene Geſchäftsjahr. An eine Reihe von ver=
dienten
Feuerwehrleuten konnten Auszeichnungen gegeben
werden. Das ſtaatliche Ehrenzeichen für 40jährige
Mitgliedſchaft erhielten Gg. Müller=Kelſterbach. Jak.
Schweinhardt=Kelſterbach, Friedrich Hardt=Kelſterbach, Phil. Alois
Schmidt=Gernsheim und Adam Krämer=Groß=Gerau, das ſtaat=
liche
Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft
Hch. Thoma=Kelſterbach, Adolf Schneider=Kelſterbach, Hch. Mauer=
Raunheim, Adam Schweinhardt=Raunheim. Fritz Haas=Gernsheim
und Phil. Winter=Groß=Gerau. Kreisfeuerwehrinſpektor Schild=
gen
bemängelte ſodann nachdrücklichſt den Mangel an vorhande=
nen
Rauchmasken. Die Zahl der vorhandenen Maskem ſei in
allen Gemeinden noch viel zu gering, die Anſchaffungskoſten der
Masken ſeien viel zu hoch.
Nach der Erledigung geſchäftlicher Angelegenheit erfolgte die
Neuwahl des Kreisvorſtandes, die die einſtimmige
Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes ergab. Der nächſtjährige
20. Kreisfeuerwehrtag ſoll aus Anlaß des fünfzigjährigen Be=
ſtehens
der Freiwilligen Feuerwehr in Dornheim ſtattfinden.
Regierungsrat Dr. Straub richtete einen Appell an
die Gemeindevertretungen, bei der Bewilligung von
Mitteln für die Anſchaffung von Ausrüſtungsgegenſtänden für
die Wehren nicht kleinlich zu ſein.
Ausführlich wurde zu den auf dem in vierzehn Tagen in
Schotten ſtattfindenden Heſſiſchen Landesfeuer=
wehrtag
zu behandelnden Fragen Stellung genommen. Der
Kreisfeuerwehrverband Groß=Gerau ſprach ſich für die obligato=
riſche
Einführung der Feuerwehrzeitung aus. Nach einer
Anregung von Kommandant Medicus=Gernsheim ſollen auch wie=
der
inaktive Mitglieder in den Wehren aufgenommen
werden. Nach dem gemeinſchaftlichen Mittageſſen wurde eine
Schulübung mit Brandangriff vorgeführt, die reges
Intereſſe fand. Am Nachmittag fand ein Feſtzug der Teilnehmer
des Kreisfeuerwehrtages durch die reich geſchmückten Ortsſtraßen
von Leeheim ſtatt.

Reikerkag in Brandau i. Odw.
Die Reiterbewegung iſt zur Zeit in ſtarkem Aufſchwung be=
griffen
und überall regen ſich die Freunde des Reitſports, um auf
der einen Seite die Bewegung auszubauen und zum anderen die=
ſelbe
auch für unſer nationalſozialiſtiſches Deutſchland dienſtbar
zu machen. In ganz Heſſen werden neben den Reitervereinen SA.=
Stürme gebildet, die unter der Führung von Sturmführern und
Sturmbannführern im braunen Hemd ihre reiterlichen Uebungen
ausführen. Auch bei dem Reitertag in Brandau, der am letzten
Sonntag ſtattfand, war das Braunhemd unter den teilnehmenden
ländlichen Reitern ſtark vertreten, und beſtand auch die Abſicht,
eine SA.=Reitervorführung im Rahmen des Programms vorzu=
nehmen
. Leider mußte infolge des ſchweren Gewitters hiervon
Abſtand genommen werden, und wurde die Veranſtaltung auch
deshalb vorzeitig abgebrochen. Am Vormittag hatte eine Teil=
prüfung
zur Vielſeitigkeitsprüfung, ein Geländeritt durch den
ſchönen Brandauer Wald, ſtattgefunden, der wieder ſtarke Anfor=
derungen
an Roß und Reiter ſtellte. Mit großem Intereſſe ver=
folgten
die Ortsbewohner, die ſich zum Teil als Richter in den
Dienſt der Sache geſtellt hatten, dieſe Uebung. Am Nachmittag
nachdem ſchon ein kräftiger Gewitterregen niedergegangen war,
ſtellte ſich die ganze Reiterei zu einem kleinen Feſtzug, unter Vor=
antritt
der SA.=Kapelle und des SA.=Sturmes Brandau, auf, um
im geſchloſſenen Zug auf den Turnierplatz zu reiten. Leider hatte
der Platz auch unter der Witterung gelitten und bot kein günſti=
ges
Terrain. Insbeſondere machte die feuchte Wieſe den Pferden
und Reitern, die aus der Sandgegend wie Eberſtadt Pfungſtadt,
Nieder=Ramſtadt und Griesheim gekommen waren, Schwierigkei=
ten
, ſo daß hierdurch die Vorführungen etwas litten. Die Leitung
und das Preisgericht lag in den Händen der Herren Gutsbeſitzer
Bundſchuh=Lengfeld, Reitlehrer Bindel=Bickenbach, Reitlehrer
Maul=Groß=Umſtadt und Landesgeſchäftsführer Weber=Darmſtadt.
Die Abteilungen zeigten zuerſt ihre Reitkunſt unter ihren einzel=
nen
Reitlehrern auf dem Zirkel, und erregten dieſe Vorführungen
bei den zahlreichen Zuſchauern großes Intereſſe. Ganz beſonders
vorteilhaft ſtellte der Reitlehrer Eidenmüller=Lengfeld die hei=
miſche
Abteilung Brandau vor. Aber auch Nieder=Ramſtadt unter
Reitlehrer Ludw. Burger und Eberſtadt unter Reitlehrer Heinrich
Fiſcher zeigten gute Leiſtungen, aus denen immer wieder zu er=
ſehen
iſt, daß in den Reitervereinen fleißig geübt wird und dieſe
nach wie vor die Schule für die SA.=Reiterſtürme bilden müſſen.
Es konnten dann noch das Jagdſpringen für Vorgeſchrittene und
Anfänger und ein Paarſpringen durchgeführt werden; dann ſetzte
aber ein wolkenbruchartiger Regen ein, der jeden Einzelnen
zwang, ſchleunigſt den Platz zu verlaſſen und Schutz im nahen Ort
zu ſuchen. Aber alte Reiterfreunde laſſen ſich auch hierdurch nicht
abſchrecken und Frohſinn und Gemütlichkeit vereinigte alle Teil=
nehmer
und Gäſte, zu einem fröhlichen Reiterball im Gaſthaus
Balß, wo auch dann die Preisverteilung vorgenommen wurde.
Nachſtehend die Reſultate:
Wettkampf der Reitabteilungen. Vorgeſchrittene: 1. Pr.
Reitabteilung Brandau (Reitlehrer Eidenmüller=Lengfeld);
Anfänger: 1. Pr. Reitabteilung Nieder=Ramſtadt ( Reit=
lehrer
Ludwig Burger); 2. Preis Reitabteilung Eberſtadt
(Reitlehrer Heinrich Fiſcher).
Jagdſpringen (Vorgeſchrittene): 1 Pr. Adam Stumpf=
Griesheim; 2 Pr. Erich Schilling=Ernſthofen: 3. Pr. Adam
Stumpf=Griesheim; 4. Pr. Georg Darmſtädter=Eberſtadt;
5. Pr. Georg Weber 1.=Brandau. Anfänger: 1. Preis
Friedrich Bayer=Nieder=Ramſtadt: 2. Pr. Eugen Fiſcher=
Eberſtadt; 3. Pr. Walter Koepcke=Nieder=Ramſtadt; 4. Pr.
Wilh. Reimund=Nieder=Ramſtadt; 5. Pr. Karl Poth= Wa=
ſchenbach
). Sonderklaſſe: 1. Preis Heinr Fiſcher=
Eberſtadt: 2 Pr. Peter Böhm=Lützelbach: 3. Pr. Phil. Höhl
jun=Griesheim; 4. Pr. Ludw. Burger=Nieder=Ramſtadt.
Vielſeitigkeitsprüfung: 1. Pr. Peter Böhm=Lützelbach: 2. Pr. Fr.
Bayer=Nieder=Ramſtadt: 3 Pr. Adam Geibel=Nieder= Ram=
ſtadt
; 4 Pr. Georg Weber 1.=Brandau; 4. Pr. Ldw. Burger=
Nieder=Ramſtadt: 5. Pr. Erich Schilling=Ernſthofen; 6. Pr.
Georg Weber 2.=Brandau.
Paarſpringen: 1. Pr. Jak. Balß=Brandau und Heinr. Eidenmüller=
Lengfeld: 2. Pr. Gg. Darmſtädter=Eberſtadt und Gg. Seeger=
Pfungſtadt: 2 Pr. Phil. Höhl jr.=Griesheim und Ad. Stumpf=
Griesheim; 3. Pr. Georg Weber 1.=Brandau und Erich Schil=
ling
=Ernſthofen.

Kirchenfeſt in Langen.

Fünfzigjähriges Jubiläum der evangeliſchen Pfarrkirche.
Aa. Langen, 10. Juli. Als am 19 Auguſt 1883 die Ein=
weihung
der neuen evangeliſchen Pfarrkirche ſtattfand, erhob der
damalige Großherzog Ludwig IV. den Marktflecken Langen zur
Stadt. Gleichzeitig trat damals zum erſten Male der neu ge=
gründete
evangeliſche Kirchengeſangverein Langen an die Oef=
fentlichkeit
. Aus dieſem Anlaß fand am Samstag und Sonntag in
den Mauern Langens ein großes Kirchenfeſt ſtatt Mit dem
Kirchenfeſt war gleichzeitig das 28. Bezirksfeſt des Bezirks Offen=
bach
=Süd der evangeliſchen Kirchengeſangvereine verbunden.
Langen hatte zu Ehren der Jubiläumsfeierlichkeiten feſtlichen
Flaggenſchmuck angelegt. In den Abendſtunden war der mächtige
Kirchturm der Stadtkirche durch Scheinwerfer wirkungsvoll be=
leuchtet
. Feierlich läuteten am Samstag abend die Kirchenglocken
das Feſt ein, während Poſaunenchoräle vom Turm herab ertön=
ten
. Der Kirchengeſangverein feierte ſein Jubiläum am Samstag
abend in Geſtalt eines auf künſtleriſch hoher Stufe ſtehenden Kon=
zerts
, das bei gutem Beſuch im Gemeindehaus abgehalten wurde.
Außer dem Vereinschor, unter Leitung von Dr. Rudolf Werner,
Frankfurt, wirkte die Sopraniſtin Emmalotte Krauſe aus Neu=
Iſenburg mit, am Klavier betätigte ſich außer dem Chorleiter noch
Hans Finken Pfarrer Seibert wies in einer Anſprache auf
die Bedeutung des Kirchengeſangvereinsweſens und die Geſchichte
des Jubelvereins hin.
Nachdem am Sonntag vormittag wiederum Glockengeläute und
Poſaunenchoräle erklungen waren, fand zunächſt auf dem alten
und auf dem neuen Friedhof eine Morgenfeier und Totengedenk=
ſtunde
ſtatt. Daran ſchloß ſich eine Morgenfeier im Gemeindehaus
an, bei der ebenfalls Pfarrer Seibert das Wort ergriff.
Eines äußerſt guten Beſuches erfreute ſich dann der Feſtgottes=
dienſt
am Nachmittag, zu dem übrigens S. K. H. der Großherzog
und der Erbgroßherzog, die mit Blumenſträußen bedacht wurden,
erſchienen waren. Die Predigt hielt der Superintendent von
Starkenburg, Oberkirchenrat Dr. Müller, Darmſtadt, während
die Liturgie Stadtpfarrer Seibert übernommen hatte. Die Ge=
ſangvereine
des Dreieichbezirks ſangen einen Maſſenchor. Nach
dem Feſtgottesdienſt ſtellte ſich ein ſtattlicher Feſtzug auf, unter
Beteiligung ſämtlicher nationalen Korporationen und Ortsver=
eine
. Da ein Gewitterregen einſetzte, traf ſich die evangeliſche
Gemeinde mit den erſchienenen Kirchengeſangvereinen aus der
Nachbarſchaft zu einer Nachfeier im Evangeliſchen Gemeindehaus,
zu der auch Prälat D. Dr. Dr. Diehl, Darmſtadt erſchienen
war und eine Anſprache hielt. Außerdem ſprachen Stadtpfarrer
Seibert, Pfarrverwalter Schäfer und Pfarrer Creter, Dreieichen=
hain
. Für die Gemeinde Langen ſprach Bürgermeiſter Göckel.

Ca. Lorſch, 10. Juli. Die große Autobahn Hamburg
Frankfurt-Baſel ſoll, wie wir erfahren, auch unſere Gemarkung
durchkreuzen. Die Straße wird den Lorſcher Wald durchziehen. Um
das notwendige Gelände für die 30 Meter breit werdende Straße
zu gewinnen, iſt es notwendig, daß allein im Gebiete des Lorſcher
Waldes 125 000 Quadratmeter Wald abgetrieben werden.
* Harſchhorn, 10. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 9. Juli: 1,55 Meter, am 10. Juli:

1,64 Meter, morgens 5.30 Uhr.

* Gernsheim, 10. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel in Gernsheim am 9. Juli: 1.45 Meter, am 10. Juli:
1.45 Meter, morgens 5,30 Uhr.

Zur Herstellung der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste werden nur die
anerkannf besten Rohsfoffe verarbeitef. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
beseitigt häßlichen Zahnbelag und üblen Mundgeruch
ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 190

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. Juli 1933

Großer Bauerntag in Beerfelden.
Maſſenkundgebung in Gegenwart des heſſiſchen Miniſterpräfidenken Prof. Dr. Werner und des Führers
der heſſiſchen Bauernſchaft, Staatskommiſſar Dr. Wagner.
Die Kundgebung am Nachmiktag.
Der Beerfeldener Markk.
Eine ſchier unüberſehbare Menſchenmenge hatte ſich an den
Schießſtänden eingefunden, da traf gegen 3 Uhr bei Marſchmuſik
Wiederum durften wir heute das ſprichwörtlich ſchöne Markt= ein ſtattlicher Zug ein und bei ihm Herr Miniſterpräſident Prof.
der guten Zuverſicht etwas ſinken ließ. Schon in den frühen Herr Bürgermeiſter Löb den Herrn Miniſterpräſidenten namens
Morgenſtunden begann der Auftrieb, der gegen 9 Uhr beendigt der Stadt Beerfelden und ermahnte die Anweſenden im Sinn und
war. Die offiziellen Marktgäſte kamen zum Teil mit dem Zug von Geiſt der neuen Regierung mitzuarbeiten am Wiederemvorkom=
Hetzbach her und wurden mit den anderen von dort eintreffenden men unſeres Vaterlandes, ein Sieg=Heil auf Vaterland und Füh=
Marktbeſuchern unter den Klängen der Standartenkapelle nach rer bildete den Schluß. Freudig begrüßt, nahm nun Herr Dr.
drängte ſich ſchon die Menge der zum Teil von weither gekomme= ſprache, der einiges hier entnommen ſei. Nach Beerfelden zu kom=
nen
Beſucher und nun begannen die Kommiſſionen ihre Arbeit, men, ſei ihm eine Freude, denn dasſelbe ſei einer der erſten Plätze
Dieſelbe war nicht leicht infolge des ausgezeichneten Tiermate= geweſen, wo man die Fahne des neuen Staates aufpflanzen konnte,
Frauen des flachen Landes, wo die Urquellen der deutſchen Kraft
zu ſuchen ſind, die man nicht verſchütten darf. Der Beſuch lier iſt
Erinnerung und Stolz. Erinnerung an den Kampf in Gemein=
ſchaft
mit Gleichgeſinnten, Stolz im Hinblick auf das Erreichte.
der diesjährige Auftrieb
Redner übermittelte die Grüße der heſſiſchen Regierung, deren
den Beſten ſeiner Vorgänger zur Seite ſtellen. Während die Ko= Repräſentant er ja iſt und die bemüht iſt, aus einem Lande des
miſſionen arbeiteten, wickelte ſich auch gar mancher Handel ab bei Defizits ein geordnetes Staatsweſen zu geſtalten. Redner beſprach
mittleren Preiſen; einjährige Rinder 130150 RM., mittlere nun eine Reihe wirtſchaftlicher Probleme, darunter die Ried=
Kühe 250300 RM., ſchöne Kühe 350400 RM., das Handels= Melioration, er verwies dabei auf einen Ausſpruch der Römer:
geſchäft war im ganzen mittel zu nennen, geſucht waren haupt= erſt leben, dann Philoſophie treiben. Ueberleitend kam er dann
ſächlich Rinder. Die übergroße Auswahl an Schweinen brachie es auf die geiſtige und ſittliche Aufwertung zu ſprechen, unſere Ideale
mit ſich, daß anſehnliche Reſte übrig blieben, obgleich das Kauf= ſeien Volk und Vaterland, verbreitete ſich über die Judenfrage
geſchäft gut war: Ferkel galten pro Paar bis 26 RM., ſchöne und verwies auf die Männer, die ſchon vor Jahren im Odenwald
Läufer pro Paar bis 50 und 55 RM. Große Auswahl war auch aufklärend wirkten und unbeachtet verkamen wie Bökel. Die Kluft
an Ebern vorhanden, desgleichen an Faſelvieh, was auch aus den zwiſchen den Konfeſſionen iſt gefallen, die Mainlinie iſt ver=
Prämiierungsergebniſſen zu erſehen iſt. Ziegen ſah man eine ſchwunden, dem neuen deutſchen Menſchen iſt der Weg bereitet.
ſchöne Auswahl, es gab auch Kaufliebhaber, aber wenig Luſt der Eingehend beſprach Redner das Rheinproblem und was damit

m. Beerfelden, 10. Juli.
wetter genießen, nachdem der geſtrige Gewittertag das Barometer Dr. Werner. Nach einem Vortrag der Standartenkavelle begrüßte
dem Rathaus und ſpäter nach dem Marktplatz geleitet. Dort Werner das Wort zu einer eindringlichen und inhaltsreichen An=
rials
, das in ſäntlichen Gattungen zur Prämiierung ſtand. So= hierher zu kommen, ſei ihm ein Bekenntnis zu den Männern und
wohl an der Zahl als auch an Schönheit darf ſich

Eigentümer war, zu verkaufen.
Das Marktgelände iſt gegen früher erheblich erweitert worden
und geſtattet dem Beſucher einen leichten Ueberblick, auch iſt da=
mit
die Tätigkeit der Wertenden angenehmer. Unter den letzteren
ſah man u. a. die Herren: Landesſtallmeiſter a. D. Hertel, Graf
Konrad zu Erbach=Erbach, das Kreisamt war vertreten durch
Herrn Kreisdirektor Dr. Braun und Herrn Regierungsrat Dr.
Eibach, die Landwirtſchaftskammer hatte entſandt ihren General=
direktor
Herrn Dr. Hamann ſowie Generalſekretär Herrn Dr.
Rohtert, ferner waren anweſend der Vorſitzende des Landespferde=
zuchtvereins
, Herr Oekonomierat Fritſch=Dielshofen, Herr Schön=
berger
=Groß=Bieberau, Herr Rittmeiſter Gallo. Landwirt Nahm=
Heubach, u. a.
Die Preisverteilung
eröffnete Herr Dr. Hamann mit einem Gruß an die bei dem
herrlichen Wetter in ſo großen Scharen Herzugeeilten, beſonderen
Willkomm entbot er den Züchtern. Der ſüdliche Odenwald bietet
ja in natürlicher Weiſe die Vorausſetzungen für intenſive Tier=
zucht
. Zu begrüßen iſt es, daß diesmal auch Tierzüchter in größerer
Anzahl aus dem vorderen Odenwald ſich beteiligen, dadurch wird
der Wettbewerb ein ſchärferer. Redner feierte Adolf Hitler und
Darré als die Förderer der Landwirtſchaft und ſchloß mit einem
begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf das Vaterland und ſeine
Führer.
Siegerkiſte

Beſtialiſcher Mord auf freiem Feld.
Lpd. Worms, 10. Juli.
Am Sonntag vormittag wurde in einem Haferfeld der Ge=
markung
Horchheim die Leiche der in Pfeddersheim wohnhaften
Marie König gefunden. Die Ermittlungen der Staatsanwalt=
ſchaft
Mainz, der Gendarmerie und der Kriminalpolizeiſtelle
Worms ergaben, daß der Frau mit einem ſtumpfen Gegenſtand
der Schädel zertrümmert worden iſt. Drei Perſonen, die des
Mordes verdächtig ſind, wurden feſtgenommen. Die weiteren
Ermittlungen ſind noch im Gange.
Wie verlautet, handelte die Ehefrau König mit Käſe und
ging zu dieſem Zweck öfters über Feld; ſo auch am Freitag
nach Horchheim, von wo ſie nicht zurückkehrte. Ein 14jähriges
Mädchen fand am Sonntag die Tote und erſtattete ſofort An=
zeige
. Die Polizei beſchlagnahmte die Leiche, die Verletzungen
am Kopf aufwies, die ſcheinbar von einem Schlag herrühren.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 10. Juni. VDA. Ortsgruppe Mainz. Die
rührige akademiſche Ortsgruppe des VDA. veranſtaltete im gro=
ßen
Hörſaal des pädagogiſchen Inſtitutes eine Kundgebung für die
in ſchwerer Not befindlichen Deutſchen in Sowjetrußland. In ſei=
ner
Begrüßungsrede betonte der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Behn,
daß die mehr als eine Million Deutſchen in Rußland, die durch
Hungersnot gefährdet ſind, den äußerſten Vorpoſten des Deutſch=
tums
im Oſten darſtellen, den Deich gegen die trüben Fluten des
Bolſchewismus. Im Mittelpunkt des Abends ſtand der Vortrag
von Profeſſor Dr. Fritzler=Darmſtadt über Das Deutſchtum in
Rußland. Profeſſor Fritzler iſt ſelbſt Wolgadeutſcher, er gab in
ſeinen von ſtärkſtem vaterländiſchen Gefühl getragenen Ausfüh=
rungen
ein umfaſſendes Bild der geſchichtlichen Entwicklung des
Deutſchtums in Rußland. Großes haben dieſe Deutſchen in Ruß=
land
vollbracht und ſich als echte und zähe Pioniere des Deutſch=
tums
erwieſen. Dieſm, um ſeine nackte Exiſtenz kämpfenden
Deutſchtum gelte es zu helfen ſo führte Profeſſor Behn in
ſeiner Schlußanſprache aus. Jeder tue in dieſem Kampfe ſeine

zuſammenhängt, gegen die damit verbundenen Ungerechtigkeiten Pflicht und gebe Treue um Treue.
ſei auch das gegenwärtige Zuſammenſein Proteſt. Erhebend waren
die Ausführungen, die man über den Wert des Menſchen und
Oberheſſen.
ſeiner Arbeit hören durfte. Unſer Bekenntnis gelte nicht allein
* Gießen, 10. Juli. Zu dem großen Wettſchießen des
dem engeren Kreiſe, ſondern dem großen deutſchen Vaterlande,
darum ein Sieg=Heil auf dieſes und ſeine Führer, Begeiſtert klang Preußiſchen Landeskriegerverbands am 1. 7. d. J.
in Berlin=Wannſee hatte die Haſſia die bewährte Altſchützen=
dieſes
aus hunderten von Kehlen.
(Ueber die Ausführungen des unterdeſſen von Alsfeld aus Mannſchaft des Kriegervereins Gießen entſandt. Es gelang der
eingetroffenen Herrn Staatskommiſſars Dr. Wagner ſowie Schluß Haſſia=Gruppe beim Kleinkaliber=Gruppenſchießen unter 120
Gruppen den 6. und beim Wehrmannsbüchſen=Gruppenſchießen un=
der
Preisverteilung in nächſter Nummer.)

Bm. Hofheim (Ried), 10. Juli. Kampfbundverſamm=
lung
. Im Löwen hatte die Ortsgruppe des Kampfbundes
des gewerblichen Mittelſtandes eine Verſammlung, in welcher
Kampfbundführer Speckhardt=Jugenheim einen Vortrag über
die Lage und den Tiefſtand des gewerblichen Mittelſtandes, ſo=
wie
über die Aufbauarbeit im Dritten Reich hielt.

ter 80 Grupen den 1. Preis zu erringen Beim Einzelſchießen er=
ſchoſſen
die Schützen, die die Haſſia ſo erfolgreich vertreten haben,
folgende Preiſe: Zugführer W. Hainbach: Kl.=Kal 28. Wehr=
mannsbüchſe
1.; Bäckermeiſter Gg. Schilling: Kl.=Kal. 22. Wehr=
mannsbüchſe
13., Inſtallateurmeiſter H. Appel: Kl.=Kal. 57, Wehr=
mannsbüchſe
23; Kaufmann Willi Georg: Kl.=Kal. 94 Wehr=
mannsbüchſe
29; Büchſenmacher O. Schönau: Kl.=Kal. 100. Wehr=
mannsbüchſe

Oob.ssad sAos

1. Wettkampf der Reitabteilungen. Fortgeſchrittene: 1. Preis
und Ehrengabe: Reit= und Fahrverein Langen=Brombach, Anfän=
ger
: 1. Preis Reit= und Fahrverein für die Oberzent. Sitz Beer=
felden
, 2. Preis Odenwälder Reit= und Fahrverein e. V. Erbach.
Jeder der drei Reitlehrer erhielt eine Erinnerungsgabe.
2. Geländeritt. 1. Anfänger: 1. Preis und Ehrenpreis Fritz Zim=
mermann
, Beerfelden (Reiter; Beſitzer); 2. Bürgermeiſter Löb=
Beerfelden (Ernſt Schäfer); 3. Adam Siefert=Airlenbach (Ad.
Siefert jr.) 4. Wilhelm Maurer=Beerfelden (Ernſt Maurer);
2. Fortgeſchrittene (Kaltblüter): 1. Preis Aug. Wilhelm= Beerfel=
den
(Reiter: Georg Wilhelm); 2. Joh. Adam Siefert 2.= Airlen=
bach
(Georg Siefert); (Warmblüter): 1. Preis Aug. Wilhelm=
Beerfelden (Reiter: G. Wilhelm); 2. Ad. Bär 2.=Langen= Brom=
bach
(Joh. Bär); 3. Karl Meiſinger=Kirch=Brombach (H. Meiſin=
ger
): 4. Ad. Bär 2.=Langen=Brombach (Ad. Bär 4.): 3. Sonder=
klaſſe
: 1. und Ehrenpreis M. Petri=Horchheim (H. Hönig); 2. H.
Münch=Friedrichsdorf (Beſitzer). 3. Jagdſpringen (1. Anfän=
ger
): 1. Bürgermeiſter Löb=Beerfelden (Ernſt Schäfer): 2. Fort=
geſchrittene
(Kaltblüter); 1. und Ehrenpreis Gg. Meiſinger= Lan=
genbrombach
(Beſitzer); 2. Joh. Adam Siefert 2.=Airlenbach (Gg.
Siefert); 3. Wilh. Kredel=Langen=Brombach (Gg. Kredel):
Warmblüter; 1. Aug. Wilhelm=Beerfelden (Gg. Wilhelm):
3. Sonderklaſſe: Ehrenpreis M. Petri=Horchheim (H. Hönig):
4. Klaſſe I: 1. Wachtmeiſter Peter: 2. Wachtmeiſter G. Traut=
mann
, 3. Wachtmeiſter P. Trautmann, 4. Oberleutnant Schmidt.
4. Eignungsprüfung für Arbeits=Geſpanne. 1 Einſpänner:
(Landw.): 1. Joh. Ad. Siefert 2.=Airlenbach (Fahrer: Gg. Sie=
fert
), (Gewerblich): 2. Aug. Wilhelm=Beerfelden (Gg. Wilhelm).
2. Zweiſpänner: 1. Preis und Züchterpreis Ludwig Sie=
fert
=Airlenbach (Fahrer: Fritz Holſchuh). 5. Eignungsprüfung
für Wagen=Geſpanne. 1 Einſpänner; (Landw.): 1. Gg. Kre=
del
=Elsbach (Fahrer: Beſitzer); 1. Val. Rothermel=Unter=Moſſau
(Gg. Rothermel); 3. derſelbe: Fahrerpreis: Joh. Ad Siefert 2.=
Airlenbach (Gg. Siefert); Pflegerpreis: Heinrich Axt=Hoxhohl
(Beſitzer); Züchterpreis: Gg. Siefert=Etzean (Gg. Siefert): ( Ge=
werbl
.): 1. Schmiedemeiſter Dexheimer=Erbach (Gg. Kredel);
2. Wilh. Eifert=Beerfelden (Beſitzer): 3. Preis und Pflegerpreis
Jakob Siefert=Beerfelden (Beſitzer); 2. Zweiſpänner:
(Landw.): 1. Gg. Kredel=Elsbach (Beſitzer); 1. Valentin Roth=
ermel
=Unter=Moſſau (Rothermel); Fahrerpreis: H. Axt=Hoxhohl
(Beſitzer); Züchterpreis: Gg. Siefert=Etzean (Beſitzer): Raſſenpf.:
1. Preis und Pflegerpreis: A. H. vom Baur=Stubenwald (Beſ.):
Gewerblich u. a.: 1. Preis und Pflegerpreis: Jak Eifert= Beer=
felden
(Beſitzer); 2. Preis und Fahrerpreis: Aug. Wilhelm= Beer=
felden
(G. Wilhelm); 2. und Züchterpreis H. Eckert=Unter=Moſſau
(Beſitzer); Ehrenpreis: Heſſ. Landespolizei Darmſtadt: Ehrenpreis
SA. Reitertrupp.
Pferde. Kaltblüter, Mutterſtuten mit Fohlen: 1. Preis J.
Siefert=Hetzbach, 2. Preis Leonh. Wolf=Brensbach. Za. Preis
Aug. Mut=Güttersbach. 3b. Preis J Hallſtein=Haiſterbach. An=
erkennung
: J. Schmidt=Falkengeſäß, J. Johe=Unter=Sensbach, J.
Johe=Unter=Sensbach. Balth. Nicklas=Groß=Gumpen, J. Flächſen=
haar
=Unter=Moſſau, A. Holſchuh=Gütersbach, Gg. Olt=Haiſterbach.
3jährige Fohlen: 1. Preis L. Siefert=Airlenbach, 2. Preis
P. Kaiſer=Airlenbach.
2jährige Fohlen: 1. Preis Joh. Ad Schäfer=Airlenbach 2.
Preis Joh. Ad. Schäfer=Airlenbach. 2. Preis L. Kredel= Airlen=
bach
, 3a. Preis Pet. Kredel=Winterkaſten, 3b. Preis Fr. Hoffarth=
Erlenbach, 3c. Preis G. Kaiſer=Airlenbach. Anerkennung: Adolf
Grünewald=Seckmauern, Michel Gärtner=Unter=Mengelbach. Pet.
Lannert=Winterkaſten. G. Olt=Haiſterbach. Peter Eidenmüller=
Groß=Gumpen.
Familien: 1. Preis J. Siefert=Hetzbach, 2. Preis G. Olt= Hai=
ſterbach
, 3. Preis J. Johe 6=Unter=Sensbach.
Warmblüter, Mutterſtuten mit Fohlen: 1. Preis Ad. Heck=
mann
12.=Rothenberg, 2. Preis Philivp Schönberger=Groß= Bie=
berau
, Za. Preis Gg. Helm=Airlenbach 3b. Preis, L. Sattler=
Airlenbach. Anerkennung: G. Helm=Airlenbach, Bürgermeiſter
Olt=Würzberg, H. Reichert=Würzberg, W. Michel 3.=Beerfelden,
J. Thomasberger=Erzbach, L. Steinmann=Affolterbach.
3jährige Fohlen: 1. Preis Ph. Schemel=Bickenbach. 2a Preis
H. Eckert=Unter=Moſſau, 2b. Preis, Ph. Schönberger=Groß= Bie=
berau
, 3. Preis L. Berg=Ebersberg.
2jährige Fohlen (eingeführte): 1. Preis Gg. Weber 6.= Bran=
dau
, 2. Preis Gg. Weber 6.=Brandau, 3. Preis H. Wieder=Ober=
Sensbach. Anerkennung: Ph. Stein=Neunkirchen.

2jährige Fohlen (im Lande gezogen): 1. Preis H. Heldmann=
Groß=Bieberau, 2. Preis G. Siefert=Etzean 3. Preis J. Walter=
Schönnen. Anerkennung: Ad. Siefert=Airlenbach. J. Thomas=
berger
=Erzbach, H. Wieder=Ober=Sensbach.
Familien (Oldenburger): 1. Preis Ad. Siefert=Airlenbach,
2. Preis Ph. Schönberger=Groß=Bieberau, Za. Preis Ad. Heck=
mann
12.=Rothenberg, 3b. Preis G. Helm=Airlenbach, 3c. Preis
J. Thomasberger=Erzbach, 3d. Preis L. Sattler=Airlenbach. An=
erkennung
: Bürgermeiſter Olt=Würzberg.

Süddeukſche Schwimm=Meiſterſchaften
in Darmſtadt.
Das Programm am Samstag.
Die Süddeutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen beginnen
am Samstag, dem 15. Juli 1933, um 18 Uhr im Hochſchulſtadior
und werden am Sonntag vormittag um 11 Uhr und nachmittags
um 15 Uhr fortgeſetzt. Da außer in der Herren= Springmeiſter=
ſchaft
keine Vorkämpfe ſtattfinden, ſondern nur Entſcheidungs=
kämpfe
in Frage kommen, iſt auch der Beſuch am Samstag und
am Sonntag vormittag ſehr zu empfehlen. Da der DSC. Jung
Deutſchland trotz der ſehr großen Unkoſten die Eintrittspreiſe
äußerſt niedrig gehalten hat, iſt jedem die Möglichkeit gegeben
die Kämpfe der ſüddeutſchen Extraklaſſe anzuſehen. Um jeder
Andrang an der Kaſſe zu vermeiden, empfiehlt es ſich, von der
eingerichteten Vorverkauf Gebrauch zu machen, zumal man ſei
nen Sitzplatz bei rechtzeitigem Kauf nach Belieben wählen kann
Vorverkaufsſtellen ſind in der Papierhandlung Müller, Schul
ſtraße 14, und im Hochſchulſtadion.

Der Beginn der Kämpfe
wird am Samstag mit der 4X100=Meter=Kraulſtaffel, bei der
Neptun Karlsruhe. Erſter Frankf. Schw.=Cl. und Jung= Deutſch=
land
die Gegner ſind, gleich einen hervorragenden Kampf und
ſo der Veranſtaltung den richtigen Auftakt bringen, da das
Rennen vollkommen offen iſt und die Entſcheidung erſt der End=
kampf
der Schlußleute bringen wird.
Das folgende 100=Meter= Damenrückenſchwim=
men
vereint mit Gebauer=Jung=Deutſchland, Pfau=Göppingen
Baer=Frankfurt, Schüner=München und Schnabel=Nürnberg fünf
Gegnerinnen, die erbittert um den Sieg ringen werden. Wir
erwarten die Entſcheidung zwiſchen Gebauer und Pfau
Nach der Herrenbruſtſtaffel 4X200 Meter für
Vereine ohne Winterbad werden ſich Kienzle=Stuttgart,
Schraag=Ludwigsburg und Witthauer=Frankfurt in der 1500=
Meter=Strecke auf die lange Reiſe begeben. Hier ſind die drei
beſten Langſtreckler Süddeutſchlands am Start, die ſich über die
ganze Strecke einen großen Kampf liefern werden. Ob es dem
vorjährigen Meiſter Witthauer wieder gelingen wird, den Sieg
an ſich zu reißen, oder ob er ſich einem der Württemberger beu=
gen
muß, kann niemand vorausſagen. Der Kampf wird ſicher
erſt in den letzten 50 Metern entſchieden werden.
Die folgende Damenkraulſtaffel 3X100 Meter
ſieht Jung=Deutſchland gegen DSV. München am Start. Bisher
waren die Münchener, die ſich beſonders auf Frl. Ziemann ſtützen.
beſſer. Vielleicht gelingt den Darmſtädterinnen, die mit Reitzel,
Heeb und Imhof ziemlich gleichmäßig zuſammengeſtellt ſind, vor
heimiſchem Publikum ein Ueberraſchungsſieg.
Als Abſchluß der Samstagswettkämpfe treffen Göppingen 04
und der Erſte Frankfurter SC. in der Herrenbruſtſtaffel
4 X200 Meter aufeinander. Beide Mannſchaften ſind ſich etwa
gleichwertig. Wir glauben aber, daß der Rekordmann Paul
Schwarz ſeiner Mannſchaft doch noch den Sieg ſichern wird.
Nach Schluß der Kämpfe findet am Samstag am Großen
Woog eine vaterländiſche Kundgebung ſtatt, die mit
ſportlichen Darbietungen umrahmt wird. Ueber den Aufmarſch
der Teilnehmer uſw. werden wir noch näheres berichten.
Internes Turnier der Tennisabteilung der Tgde. 1846.
Am Montag, dem 10. Juli, begannen die internen Meiſter=
ſchaften
auf den Tennisplätzen hinter dem Woog. Erfreulicher=
weiſe
iſt die Beteiligung ſehr ſtark. Geſpielt wird in zwei
Klaſſen. Es meldeten für die 4=Klaſſe im Herren=Einzel 11
Herren, im Damen=Einzel 7 Damen, im Herren=Doppel 4 Paare
im Gemiſchten Doppel 7 Paare. In der B=Klaſſe im Herren=
Einzel 12 Herren Damen=Einzel 19 Damen, im Herren=Doppel 6,
im Gemiſchten Doppel 7 Paare. Die Endſpiele finden, wenn
das Wetter nicht ungünſtig wird, Sonntag, den 16. Juli, ſtatt.
Der Kölner Leichtgewichtsboxer Franz Dübbers wurde in
Berlin von dem Franzoſen Tiger Humery über zehn Runden
nach Punkten geſchlagen.
Das Goldene Rad von Chemnitz ſah Schindler vor Dederichs,
Prieto, Hille, Wolke und Damerow als Sieger.
Oblt. Graf von Roſen, der auch in Deutſchland ſehr geſchätzte
ſchwediſche Turnierreiter, iſt bei einem Flugzeugabſturz ums
Leben gekommen.
Alemannia Berlin konnte am erſten Tage der Alſter= Ruder=
regatta
in Hamburg den Kaiſer=Vierer vor Alemannia Hamburg
gewinnen.

Aakionales Sporkfeit der Spogg. Arheilgen
am 15. und 1b. Jull.
Der Meldeſchluß iſt abgelaufen und man kann von einer
ausgezeichneten Beſetzung ſprechen. Bereits 260 Teilnehmer ſind
gemeldet. Wenn man berückſichtigt, daß bei unſerem vorjähri=
gen
Sportfeſt bei offiziellem Meldeſchluß noch keine fünfzig Mel=
dungen
abgegeben waren und doch eine gute Beſetzung von rund
200 erfolgt war, ſo iſt das diesjährige Ergebnis geradezu als
glänzend zu bezeichnen. Schon jetzt ſind alle Konkurrenzen aus=
gezeichnet
beſetzt. Viele Meldungen ſtehen noch aus, ſo daß
überall intereſſante Kämpfe zu erwarten ſind. Auf beſonderen
Wunſch wurde noch Hammerwerfen eingefügt und liegen auch
ſchon mehrere Meldungen vor: Friedrich Liſt=Jeu=Iſenburg, mehr=
facher
Deutſcher Meiſter. Adam Ott=Dieburg, 2. Deutſcher Mei=
ſter
, und andere. Alle Teilnehmer werfen über 40 Meter. Wenn
man berückſichtigt, daß bei den Süddeutſchen Meiſterſchaften am
Sonntag im Hammerwerfen ein neuer deutſcher Rekord mit 46,62
Metern erzielt wurde, ſo wird es auch hier intereſſante Kämpfe
geben. Meldungen hierzu können noch erteilt werden.

*
Kreisliga Südheſſen.
Von den ſechs vorgeſehenen Spielen zur Spende für die
Opfer der Arbeit kamen diesmal in unſerem Kreis zwei Begeg=
nungen
zuſtande. In Bürſtadt traf eine Stadtmannſchaft von
Worms, beſtehend aus Spielern der beiden Bezirksligavereine,
mit einer komb. Mannſchaft von Bürſtadt und Lorſch zu=
ſammen
. Trotz des fortgeſetzt niedergehenden Gewitteregens
waren immerhin noch 800 Zuſchauer erſchienen, die es nicht ver=
ſäumen
wollten, ihr Scherflein für dieſen wohltätigen Zweck bei=
geſteuert
zu haben. In ſpieleriſcher Beziehung kamen ſie nicht
ganz auf ihre Koſten, denn die Wormſer Mannſchaft war wohl
techniſch ganz gut, jedoch fehlte der notwendige Einſatz. Die Ried=
leute
waren temperamentvoller im Kampfe um den Ball und
behielten ſchließlich auch verdienterweiſe das beſſere Ende für
ſich. In der 23. Minute gingen die Wormſer durch den Halb=
rechten
Pohle in Führung. Zwei Minuten ſpäter konnte iedoch
der Lorſcher Stürmer Lorbacher den Ausgleich erzielen. Einen
Handelfmeter hielt der Lorſcher Torhüter Draiß in feiner Ma=
nier
. In der 3. Minute nach der Pauſe ſchoß der Lorſcher Links=
außen
Rothenheber den Siegestreffer. Der beſte Spieler
des Feldes war der Lorſcher Torhüter Draiß. Das zweite
Spiel zur Spende für die Opfer der Arbeit im Wormſer Hitler=
Stadion brachte nur 300 Zuſchauer auf die Beine. Die beiden
Mannſchaften lieferten ſich ein mäßiges Spiel; hauptſächlich die
Kombination Horchheim=Weinsheim war ſehr ſchwach
und verlor denn auch gegen die Spieler von Hochheim=
Pfiffligheim glatt mit 6:0.
Am kommenden Sonntag nehmen die Spiele in Lampert=
heim
, Gernsheim, Bensheim und Eich ihren Fort=
gang
.
Pol.=SV. DarmſtadtSV. 98.
Heute Dienstag abend 6,30 Uhr treten auf dem Polizeiſport=
platz
die Leichtathleten beider Vereine zu ihrem 2. Klubkampf
an. Während Polizei den Kampf im vorigen Jahre knapp für
ſich entſcheiden konnte, ſo iſt es diesmal fraglich, wer als Sieger
aus dieſem Kampf hervorgehen wird, da SV. 98 beſonders in
den Laufkonkurrenzen über ſehr gute Kräfte verfügt.
Preußen Krefeld gewann bei den engliſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaften in London die 4X110=Yardsſtaffel in 43,0 Sek.
vor AV. Amſterdam und Blackhead Harriers London. Arthur
Jonath erlitt eine Muskelzerrung, zum Endlauf über 220 Yards
trat er nicht an und über 100 Mards wurde er hinter Saunders=
England und Berger=Holland nur Dritter.

Weikerbericht.
Durch die Südſeite der Nordmeerſtörung wird feuchte Luft
nach dem Feſtlande gebracht. Sie führt zu etwas wechſelhaftem
Wetter, jedoch nicht zu einer völligen Verſchlechterung. Immerhin
iſt mit vereinzelten, zum Teil gewitterartigen Niederſchlägen zu
rechnen.
Ausſichten für Dienstag: Wechſelnd bewölkt mit Aufheiterung,
warm, jedoch etwas kühler, nur vereinzelt gewitterartige Nie=
derſchläge
.
Ausſichten für Mittwoch: Noch wechſelndes wolkiges Wetter, auch
aufheiternd; etwas kühler, nur vereinzelt, zum Teil gewitter=
artige
Niederſchläge.

[ ][  ][ ]

Z. Jult 193

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die Beiſehung der 12 Todesopfer von Reckl
auſen.

Nr. 190 Seite 9

Das Werk eines Tornados.

Der Trauerzug verläßt die Unglücksgrube.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung fand in Recklinghauſen die gemeinſame Beiſetzung der
zwölf Opfer der Exploſionskataſtrophe auf der Grube General Blumenthal ſtatt.

Dieſer Trümmerhaufen blieb von den großen Rennbahntribünen der Stadt Hammond im nord=
amerikaniſchen
Staate Indiana übrig, über die ein Wirbelſturm mit furchtbarer Gewalt hinweg=
brauſte
. Derartige Wirbelſtürme, die oftmals zahlreiche Todesopfer fordern, ſind im Süden der
Vereinigten Staaten in denSommermonaten nicht ſelten.

Die deutſche Jugend
auf den Bayreuther Feſtſpielen.
Berlin. Der Reichsminiſter für Volksauf=
klärung
und Propaganda, Dr. Göbbels, hat dem
Wunſche des Reichskanzlers folgend in einer Be=
ſprechung
von Vertretern der Reichsregierung
und der Länderregierungen dem Willen Aus=
druck
gegeben, den diesjährigen Bayreuther Feſt=
ſpielen
dadurch eine beſondere Bedeutung zu ver=
leihen
, daß die Reichsregierung und die Länder=
regierungen
eine größere Anzahl von Eintritts=
karten
für die Feſtſpiele erwerben und den kul=
turell
intereſſierten Kreiſen der deutſchen Jugend
koſtenlos zur Verfügung ſtellen.
Ein Berliner Bankhaus geſchloſſen.
Für 1 Million Schaden.
Berlin. Auf Antrag der Staatsanwalt=
ſchaft
wurde das Geſchäftsgebaren des Bank=
hauſes
Paul R. Meyer in der Dorotheenſtraße
einer eingehenden Kontrolle unterzogen. Es er=
gab
ſich, daß umfangreiche Depotunterſchlagungen
verübt waren, die die Höhe von 1 Mill. errei=
chen
werden. Der eigentliche Inhaber des Bank=
hauſes
, Hans Richau, war bereits am 29. Juni
wegen Deviſenſchiebung von der Zollfahndungs=
ſtelle
feſtgenommen worden. Am Samstag wur=
den
die Bankiers Paul Meyer und Freiherr
Odal Knigge ſowie drei Angeſtellte feſtge=
nommen
.
Graf Zeppelin zwiſchen den Kana=
Eiſchen und Kapverdiſchen Inſeln.
Hamburg. Graf Zeppelin befand ſich,
wie die HamburgAmerika=Linie mitteilt, auf
ſeiner Rückreiſe nach Europa am Montag früh
zwiſchen den Capverdiſchen und den Kanariſchen
Inſeln. Das vollbeſetzte Schiff fuhr in 200 Meter
Höhe mit einer Durchſchnittsſtundengeſchwindig=
keit
von 106 Kilometern.

Mord oder Selbſtmord?
Kaſſel. In einer Tannenſchonung hinter
dem Herkules wurde die Leiche einer Frau ge=
funden
, die ſchon ſtark in Verweſung übergegan=
gen
war. Nach den Feſtſtellungen handelt es ſich
um eine 33jährige Ehefrau aus Kaſſel, die ſchon
ſeit einigen Wochen vermißt wurde. Bisher
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, ob es ſich
um einen Selbſtmord handelt oder ob die Frau
das Opfer eines Verbrechens geworden iſt.

Der neue Direkkor der Reichsrundfunk=
geſellſchaft
.

Reichsſendeleiter Eugen Hadamowſky
wurde anſtelle des beurlaubten Dr. Krukenberg
zum Geſchäftsführer der Reichsrundfunkgeſell=
ſchaft
ernannt.

Auf Balbo und ſein Geſchwader ſind die Angen der Welt gerichket.

Juliane Haab
n6-Bai

AMERlKA
Montreal.
(2
Oer..3
Chreage genl-k

ATLANTIC

nai

Kor
2-

Oben: Karte zu dem kühnen Flug. Sie zeigt die Strecke, die die 24 italieniſchen Maſchinen
bereits zurückgelegt haben (volle ſchwarze Linie) und die gewaltige Strecke, die ſie auf dem Hin=
und Rückflug über den Ozean noch zurücklegen wollen (geſtrichelte Linie). Unten; Luftauf=
nahme
von der Chicagoer Weltausſtellung, dem Ziel des Geſchwaderfluges. Die Ausſtellung trägt
den Namen Jahrhundert des Fortſchritts, und Balbo will durch das Erſcheinen ſeines Geſchwa=
ders
beweiſen, wie ſehr auch die alte Welt an dieſem Fortſchritt beteiligt iſt.

Schwerer Flugzeugunfall in Dresden.
Dresden. Die Preſſeſtelle des Deutſchen
Luftſportverbandes, Landesgruppe Sachſen, teilt
mit: Anläßlich des Werbetages des Deutſchen
Luftſportverbandes, der am Sonntag im gan=
zen
Reich durchgeführt wurde, ſtarteten in Dres=
den
drei Sportmaſchinen um 10.15 Uhr vom
Flugplatz Heller zu einem Werbeflug über Oſt=
ſachſen
. Hierbei ſtürzte die an dritter Stelle ſtar=
tende
Maſchine unter Führung des Flugzeug=
führers
v. Fritzſch kurz hinter der Platzgrenze
ab, wobei der Bordmonteur Kurt Hartmann
tödlich verletzt wurde, während der Führer
v. Fritzſch Kopfverletzungen davontrug. Außer=
dem
wurde der SA.=Mann Heinze leicht verletzt.
Die in der Nähe übende SA. ſperrte ſofort die
Unfallſtelle ab, Luftpolizei und ärztliche Hilfe
waren in wenigen Minuten zur Stelle. Die Ver=
letzten
wurden mit einem Rettungswagen der
Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht. In dem
tödlich verunglückten Bordmonteur Pg. Hart=
mann
verliert die Landesgruppe Sachſen einen
ihrer eifrigſten und opferwilligſten Kameraden.

Schweres Unwekker über der würkkem=
bergiſchen
Stadt Ellwangen.
Ellwangen. In den frühen Nachmittags=
ſtunden
des Sonntag ging über der Stadt ein
ſchweres Ungewitter nieder. Nach einem Ge=
witterſturm
ereignete ſich ein ungeheurer Wol=
kenbruch
, ſo daß in kurzer Zeit das Waſſer meter=
hoch
durch Straßen und Gaſſen floß und die
Keller füllte. Ein kleines Haus ſtand bis zur
Hälfte unter Waſſer, ſo daß die Blumentöpfe am
Fenſterbrett nicht mehr ſichtbar waren. Zudem
richtete Hagelſchlag großen Schaden an.

Schweres Mokorradunglück.
Brautpaar getötet.
Kiel. Ein ſchweres Motorradunglück ereig=
nete
ſich geſtern früh auf der Hamburger Chauſ=
ſee
bei der Gaſtwirtſchaft Adlerkrug‟. Ein jun=
ger
Motorradfahrer Claußen aus Meldorf fuhr
mit großer Geſchwindigkeit gegen ein Laſtauto.
Der Fahrer wurde auf der Stelle getötet. Die
auf dem Soziusſitz mitfahrende Braut des
Fahrers wurde durch die Wucht des Zuſammen=
pralles
mehrere Meter weit geſchleudert und
blieb mit Schädelbrüchen ebenfalls tot liegen.

Ueberſchwemmungskakaſtrophe
in Karpatho=Rußland.
Bisher zwei Tote geborgen. 2000 Perſonen
obdachlos.
Prag. Karpatho=Rußland iſt von einer ka=
taſtrophalen
Ueberſchwemmung heimgeſucht wor=
den
. Bisher wurden zwei Tote geborgen. 50 wei=
tere
Perſonen werden vermißt, und man be=
fürchtet
, daß dieſe in ihren Wohnungen ertrun=
ken
ſind. 2000 Perſonen ſind obdachlos.
Die Fluten überraſchten die Einwohner wäh=
rend
der Nacht. In einer einzigen Gemeinde
ſind 250 Häuſer eingeſtürzt. Das Waſſer ſteht
ſtellenweiſe 7 Meter über Normal. Die Bevöl=
kerung
konnte nur das nackte Leben retten. Un=
terhalb
Wylak bildet die Theiß einen 10 Kilo=
meter
breiten See. In der Theiß wurden meh=
rere
ſchwimmende Leichen geſehen. Da die Tele=
phon
=, Telegraphen= und Eiſenbahnverbindungen
ſtellenweiſe unterbrochen ſind, iſt eine erſchöp=
fende
Darſtellung der Kataſtrophe zur Stunde
noch nicht möglich.

Adeit int Beriin.
Enkwurf ferkiggeſtellk.
Berlin. Die von dem Staatskommiſſar für
Berliner Verkehr und NSBO.=Gauführer Engel
ausgegangene Anregung, in Berlin ein monu=
mentales
Denkmal der nationalen Arbeit zu er=
richten
, geht ihrer Verwirklichung entgegen. Der
von dem Bildhauer Bernſtorff angefertigte Ent=
wurf
hat bereits die Billigung der zuſtändigen
Stellen gefunden. Er ſieht die Errichtung einer
etwa zwölf Meter hohen Steinpyramide vor, die
mit einer einen jungen deutſchen Arbeiter dar=
ſtellenden
Bronzefigur gekrönt werden ſoll. Die
vier Ecken des unterſten Sockelquadrats ſollen
vier Frauengeſtalten tragen, die die Tugenden
des deutſchen Volkes verſinnbildlichen: Die
Treue, die Gerechtigkeit, die Liebe und die
Wahrheit. Das Innere der Pyramide ſoll zu
einer Ehrenhalle für den deutſchen Arbeiter aus=
gebaut
werden. Um die Pyramide ſoll eine kreis=
förmige
Kolonnade geführt werden, die den
äußeren Abſchluß des Denkmals bildet. Auf der
Kolonnade ſollen 56 Arbeiterfiguren Platz fin=
den
. Als vorausſichtlicher Platz für das Denk=
mal
der nationalen Arbeit iſt der Große Stern
im Tiergarten vorgeſehen. Bauherr wird die
Stadt Berlin ſein. Die Mittel ſollen durch
Sammlung aufgebracht werden. Man rechnet da=
mit
, daß die Arbeiten bereits in der nächſten
Zeit in Angriff genommen werden können.
Neben zahlreichen Bildhauern und Technikern
werden Tauſende von Arbeitern bei dieſem Werk
Beſchäftigung finden.
Neuer 9zeanflug Lindberghs.
New York. Am Sonntag ſtartete Oberſt
Lindbergh mit ſeinem Eindecker zu einem neuen
Ozeanflug. Seine Frau begleitete ihn als Fun=
kerin
. Der Flug wird in Etappen durchgeführt,
und zwar ſoll der erſte Landungsort an der grön=
ländiſchen
Küſte liegen. Zurzeit wartet der Flie=
ger
in Halifax auf günſtigere Wetternachrichten.
Ozeanflieger Lindbergh zwiſchengelandet.
Das auf einem Ozeanflug befindliche Ehe=
paar
Lindbergh war gezwungen, infolge Nebels
zehn Meilen ſüdlich Rocklands (Neuengland)
zwiſchenzulanden.
Schweres Verkehrsunglück in Belgien.
Stavelot (Prov. Lüttich). In der Nähe
von Stapelot ſtürzte ein Autobus, deſſen Brem=
ſen
gebrochen waren, um. Vier Perſonen wur=
den
getötet, mehr als 20 verletzt.

Der Leiter des erſten Gemeinſchafts=
lagers
für Referendare.

Sturmbannführer Oberſtaatsanwalt Spieler
hat die Errichtung und Leitung des erſten Ge=
meinſchaftslagers
für juriſtiſche Prüflinge über=
nommen
. In dieſem Gemeinſchaftslager ſollen
die künftigen Rechtsanwälte und Richter nicht
juriſtiſch ausgebildet werden, ſondern zur Volks=
verbundenheit
erzogen werden.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 190

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. Juli 1933

Die Eiſenbahnkataſtrophe bei Apolda.
Die Urſache noch nicht ermitkelt. Keinerlei Anzeichen für ein Akkenkak. Der Verkehr wieder in Gang.
Die Gleisanlage war erſt vor kurzem unkerſucht und als vorzüglich befunden worden.
Stelle, an der die Bahn eine Straße kreuzt. Augenzeugen, die
ſich gerade hinter der Bahnſtrecke befanden, ſchilderten, daß ſich
Einzelheiten zu dem Unglück.
beim Nahen des Zuges plötzlich ein furchtbares Krachen erhob.
Ein Teil des Zuges hatte ſich losgeriſſen, die Wagen dieſes
Ein Bericht der Reichsbahndirekkion Erfurk.
Zuges neigten ſich teils zur Seite und ſtürzten um. Der Vorder=

Erfurt, 10. Juli.
Die Reichsbahndirektion Erfurt gibt über das geſtrige Zug=
unglück
bei Apolda folgendes bekannt: Der Unfall fand beim
D=Zug Nr. 16 ſtatt. Um 15.43 und 15.46 Uhr fuhren die Hilfs=
züge
von Erfurt ab. Schon vor der Ankunft der Hilfszüge waren
alarmierte Hilfskolonnen und
Aerzte zur Stelle, ſo daß die
Verletzten ſehr ſchnell gebor=
gen
und nach dem Apoldaer
Krankenhaus gebracht wer=
den
konnten. Nach kurzer
Zeit war der oberſte Be=
triebsleiter
der Eiſenbahn=
direktion
Erfurt zur Stelle.
Reichsſtatthalter Sauckel,
Miniſterpräſident Marſchner
und der Landrat von Wei=
mar
trafen nach kurzer Zeit
gleichfalls ein und begaben
ſich in das Krankenhaus zu
den Verletzten. Noch am
Nachmittag beſuchte auch der
Vertreter des abweſenden
Präſidenten der Reichsbahn=
direktion
die Verunglückten
im Krankenhaus. Nachmit=
tags
ließ ſich der General=
direktor
der Reichsbahngeſell=
ſchaft
Dr. Dorpmüller, der
mit dem Generalinſpekteur
der Reichsautoſtraßen, Dr.=
Ing. Todt, ſich auf der Fahrt
nach Frankfurt a. M. befand,
um wegen der zwiſchen Frank=
furt
und Heidelberg geplan=
ten
erſten Teilſtrecke der deut=
ſchen
Reichsautoſtraßen Ver=
handlungen
zu führen, von
dem Vizepräſidenten und dem
Betriebsleiter der Eiſenbahn=
direktion
Erfurt Bericht er=
ſtatten
. Nach den
erſten Meldungen
hieß es, daß das Unglück auf eine Verwerfung der Schienen
zurückzuführen ſei. Ob dieſe Vermutung zutrifft, ſteht nicht feſt.
Dagegen ſpricht, daß an der Unfallſtelle der beſte und ſtärkſte
Bahnbau iſt, der bei der Reichsbahn verwandt wird. Dieſer in
einer der ſtärkſten der ganzen Welt. Der Gleisbau an dieſer
Stelle liegt bereits ſeit 1929 und hat ſeit dieſer Zeit gehalten.
Die Gleisanlage an der Stelle wurde erſt vor kurzem durch den
Oberbauwachwagen unterſucht und als vorzüglich befunden. Auch
der Vorſtand des Betriebsamts Jena hatte noch zwei Tage vor=
her
ſich von der guten Gleisanlage überzeugt. Irgendwelche
Unregelmäßigkeiten ſind von den zahlreichen Schnellzügen, die
kurz vorher die Unfallſtrecke paſſiert haben, nicht bemerkt wor=
den
. Am Montag früh wurde die Unterſuchung durch zwei
Kommiſſare der Hauptverwaltung fortgeſetzt. Von 2 der 4 Toten
ſind die Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt. Bei den 16 Verletzten,
die ſich noch im Krankenhaus Apolda befinden und die heute
nachmittag noch einmal vom Vizepräſidenten der Reichsbahn=
direktion
beſucht werden ſollen, beſteht keine Lebensgefahr. Durch
einen der entgleiſten Wagen waren zunächſt beide Hauptgleiſe
geſperrt. Das Gleis Bad KöſenJena war gegen 18 Uhr wieder
befahrbar. Vorher wurden einzelne Züge über NaumburgJena
umgeleitet. In der Nacht wurden die Gleiſe wieder fahrbar ge=
macht
, ſo daß es dadurch gelungen iſt, heute vormittag den
Verkehr wieder in Gang zu bringen.
Augenzengenbericht.
Zu der ſchweren Eiſenbahnkataſtrophe bei Apolda erfährt
die TU. von ihrem an den Unglücksort entſandten Sonderbe=
richterſtatter
folgende Einzelheiten: Das Unglück ereignete ſich in
unmittelbarer Nähe des Dorfes Obertrebra, und zwar an einer

teil des Zuges raſte weiter über Straßenkreuzung hinweg, riß
dann erneut auseinander und wieder legten ſich Wagen zur
Seite und ſtürzten die Böſchung hinunter. Die Augenzeugen,
eine Handballmannſchaft, die vom Spiel heimkehrte, eilten ſo=
fort
zur Unglücksſtelle und begannen gemeinſam mit den vom

Schreck verſtörten Zuginſaſſen des vorderen Teiles die erſten
Aufräumungs= und Rettungsarbeiten. Schon bald darauf trafen
die erſten Hilfskolonnen der Bahn ſowie SA.= und Stahlhelm=
abteilungen
ein. Auch eine Bereitſchaft Landespolizei erſchien,
um die notwendigen Abſperrungen vorzunehmen. Aus den um=
geſtürzten
Wagen drangen unaufhörlich Hilfeſchreie; nur unter
großen Mühen gelang es nach und nach, an die Verunglückten
heranzukommen. Die Wagen hatten ſich tief in das Erdreich
eingebohrt und ſtehen teilweiſe auf dem Kopf. Sämtliche Schei=
ben
ſind zerſplittert. Gepäcknetze und Eiſenteile ſind verbogen.
Dazwiſchen liegen herrenloſe Gepäckſtücke zerſtreut. Nachdem die
erſten Krankenautos eingetroffen waren, begann der Abtrans=
port
der Schwerverletzten, von denen einer während des Trans=
ports
ſtarb.
Ein anderer Augenzeuge ſchildert die Zugentgleiſung mit
folgenden Worten: Es war genau
3.15 Uhr nachmittags.
In zwei Minuten mußten wir die kleine Station Nieder=Trebra
durchfahren. Da plötzlich gab es einen gewaltigen Stoß, ich tau=
melte
, ein zweiter Stoß folgte, Scheiben klirrten, und der Wagen
ſtand. Ich blickte aus dem Fenſter und ſah einige Wagen die
Böſchung hinabſtürzen. Alles ging in wenigen Sekunden vor ſich.
Ich ſprang aus der Tür auf die Böſchung, denn die Tritt=
bretter
waren abgeriſſen. Mit einem Blick erfaßte ich die
Situation. Der Zug war in mehrere Teile zerriſſen, die Loko=
motive
mit zwei oder drei Wagen ſtand unverſehrt auf den
Schienen, vier Wagen lagen zertrümmert auf dem Felde am
Rande des Bahndamms. Ein Stück des Schienenſtrangs war
verbogen und bildete nur noch ein eiſernes Zickzack. Andere

Reiſende eilten aus den Wagen zum Trümmerfelde. Schon kamen
uns Menſchen entgegen mit zerfetzten Kleidern, rauchgeſchwärzten
Geſichtern. Eine Aerztin und ein Arzt ſein Arm blutete
griffen ſofort ein. Sie waren mit dem Zuge mitgefahren. Wir
ſchleppten Verbandszeug herbei und nahmen uns der erſten
Verletzten an. Vom Dorf kamen zu Fuß und zu Pferd die Ein=
wohner
herbeigeeilt. Später kam ein Hilfszug aus Weißenfels
und nahm ſich der Verletzten an.
Folgende
16 Schwerverletzke
des Eiſenbahnunglücks wurden in das Krankenhaus Apolda ein=
geliefert
: 1. Helene Kunert, Landsberg Warthe; 2. Johannes
Rohde=Berlin; 3. Frieda Rohde=Berlin; 4. Karl Begemann=
Charlottenburg; 5. Anna Neuenburg=Berlin; 6. Martha Gehrlich=
Leipzig; 7. Margarethe Spannut=Berlin; 8. Eliſabeth Ziel=
Berlin; 9. Marianne Radaz=Berlin; 10. Frieda Lauer=Kohlberg;
11. Otto Hubert=Würzburg; 12. Berthold Junge=Magdeburg
(Schaffner des Zuges); 13. Hanna Heiße=Guben; 14. Fritz Hufig=
Würzburg; 15. Margarethe Hauck=Berlin=Dahlem; 16. Ernſt
Guthe=Magdeburg.
Zwei weitere Verletzte konnten bereits aus dem Krankenhaus
entlaſſen werden.
Der am Sonntag bei dem Eiſenbahnunglück geborgene unbe=
kannte
Tote iſt als der Oberingenieur Paul Goerig aus Leipzig
feſtgeſtellt worden. Seine Frau liegt verletzt im Krankenhaus
Apolda.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 11. Juli
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert aut Schallplatten.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
13.30: Mittagskonzert des Südfunkorcheſters. Ltg.: Otto Seyfert.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
16.30: Karlsruhe: Unterhaltungskonzert des Neuen Philharm. Or=
cheſters
. Ltg.: Rudolf Kurt Guhr.
18.00: Berlin: Weltflieger Hans Bertram ſpricht über: Auſtralien
und der Zufall.
18.15: Pfarrer Lienert: Ein Sachſendorf in Siebenbürgen.
18.40: Trier: Konjunktur! Wilh. Krug: Dreimal Politik in ſchar=
fen
Verſen.
18.45: Kurzbericht vom Tage.
19.00: Königsberg: Stunde der Nation. Die Burg im Oſten.
20.00: Hamburg: Dat du mien Leewſten bueſt! Ein plattdeutſcher
Abend von Heinrich Andreſen.
21.00: 3 mal 5 Minuten.
21.15: Konzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
22.40: Hamburg: Nachtkonzert des Funkorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 11. Juli
10.10: Schulfunk: Schliemann der Schatzgräber Trojgs. Eine
Hörfolge über die Troja=Sammlung des Muſeums für
Vor= und Frühgeſchichte in Berlin.
11.30: Kommerzienrat Bader: Gefahren beim Baden m offenen
Gewäſſern.
15.00: Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
15.45: Friedrich Grieſe: Der Saatgang.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Für die Frau: Mütter aller Zeiten. Kinder= und
Jugendbücher.
17.25: Staatsanwalt Quentin: Verkehrsunfallverhütung i. d. Ferien
17.35: Streichquartett, op. 18 Nr. 5, von Beethoven. Ausf.:
Das Berliner Streichquartett.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Abſchied und Wandern. Der Kammerchor des Deutſchland=
ſenders
. Ltg.: H. G. Görner.
18.30: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
19.00: Königsberg: Stunde der Nation: Die Burg im Oſten. Ein
Hörbild von der Marienburg.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Kurkonzert aus Bad Reichenhall. Staatliches Kurorcheſter.
21.15: Tanz= und Unterhaltungsmuſik. Kapelle Glahe.
23.00: Hamburg: Spätkonzert.

Hauptſchriftleltung: RudolfMauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteilund geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Die umgeſtürzten Wagen der Eiſenbahnkataſtrophe bei Apolda.

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

(Nachdruck verboten!)

Wendrich wartete im Foyer, bis ſein Freund Toilette gemacht
und ſich umgezogen hatte. Er überließ ſich ganz dem Gefühl der
hellen Freude, die in ſeinem Innern lebendig geworden war. Da
war Willy, der liebe Freund, da war Alice, die Gute und jene
Million, an deren greifbare Wirklichkeit man kaum zu glauben
gewagt hatte, ſchien ſich nun tatſächlich einſtellen zu wollen. Und
Hildebrand! Hildebrand war ja unterwegs auf der Suche nach
jener Frau, deren mädchenjunge, klingende Stimme er vernom=
men
hatte.
Die blaue Inſel! Ja, er glaubte an ſie. Er glaubte mit
glühendem Herzen an etwas Wunderbares, das ſich an ihm
erfüllen würde. Er glaubte, daß
Aber da kam Treuner im Geſellſchaftsanzug die Hoteltreppe
herab, und unterbrach den ſanften Strom ſeiner Träume.
Nun los! rief er und nahm den Redakteur beim Arm.
Bring mich zu deiner Göttin!
Sie nahmen ein Taxi. Natürlich wollte der Rechtsanwalt
wiſſen, was es mit der freundlichen Gaſtgeberin, für eine Be=
wandtnis
habe.
Wendrich erzählte, wie ſeine Bekanntſchaft mit Alice Weſſely
zuſtande gekommen war. Eines Tages ſei eine Anzahl von Zeich=
nungen
bei der Schriftleitung des Deutſchen Magazins einge=
laufen
. Die Themen, die ſich die Künſtlerin geſtellt hatte, ſeien
zwar von überraſchender Reife der Auffaſſung geweſen, doch war
an einen Ankauf nicht zu denken, da die techniſche Bewältigung
des Stoffes zu wünſchen übrig ließ.
Als wenn es darauf ankäme! warf Treuner ein. Legi=
timiert
denn nicht allein die Idee, der Schwung des Gedankens
den Künſtler?
Aha, der Anwalt der Bedrängten und Hilfloſen! lächelte
Wendrich. Aber deine Behauptung dürfte nicht richtig ſein. Wer
eine Idee in Gedanken bildhaft formen kann, iſt noch lange kein
Künſtler, hächſtens ein Aeſthetiker. Vom wirklichen Künſtler ver=
langt
man jedenfalls, daß er auch die Technik beherrſcht, daß er
mit ſeinem Handwerkszeug umzugehen verſteht.
Na ja brach Treuner den Streit ab, ohne überzeugt zu
ſein. Und deine Geſchichte
Nun, die Bilder bewieſen in ihrer Kompoſition, im Gedank=
lichen
ein ſo überragendes Künſtlertum, daß mir die lächerliche
Unbeholfenheit des Zeichenſtiftes geradezu abſurd erſchien. Ich

bat die Dame um ihren Beſuch. Die Löſung hatte nahegelegen: es
handelte ſich um eine Bildhauerin. Aber wer gibt heute noch
Skulpturen in Auftrag? Sie war in Not und hatte verſucht, die
Spachtel mit dem Bleiſtift zu vertauſchen, ein Unternehmen, das
natürlich fehlgehen mußte. Sie erzählte mir, daß ihre ganze
Stube mit Plaſtiken angefüllt ſei und brachte eine ſchüchterne Ein=
ladung
vor, ob ich mir die Sachen beſehen wolle. Das wollte ich
gerne tun. Ich war ſogar entſchloſſen, dem Direktor der Porzel=
lanmanufaktur
, einem fleißigen Mitarbeiter unſeres Blattes, von
der jungen Dame zu erzählen und ihn zu der Beſichtigung mit=
zunehmen
.
Ich kann mir ſchon denken, wie es weitergeht! lachte Treu=
ner
. Der Direktor kommt mit dir. Große Ueberraſchung: ein
verbogenes Genie iſt entdeckt, noch am ſelben Tag wird die An=
ſtellung
in der Manufaktur perfekt. Gerührt ſinkt die Gerettete
unſerem wackeren Fritz in die Arme.
So ungefähr ſtimmt es, gab Wendrich zu. Bloß das in=
die
=Arme=ſinken iſt natürlich eine Augeburt deiner Phantaſie.
Wir ſind gute Freunde geworden. Und eine Stunde an Alices
Teetiſch bedeutet mir jedesmal eine ſtille Feſtlichkeit. Wenn ſie in
ihrer klugen Art über die mancherlei großen und kleinen Dinge
des Lebens plaudert, vergißt man für eine Weile den Trübſinn
des Alltags.
Treuner überlegte einen Augenblick. Warum heirateſt du
ſie nicht? fragte er geradeheraus.
Heiraten? Es beſteht kaum eine engere Bindung zwiſchen
uns. Nein, ich könnte mir Alice nicht als meine Frau vorſtellen.
Dafür iſt ſie zu ein zu ſelbſtändiger Menſch.
Na, wir werden ja ſehen! meinte Treuner abſchließend und
ſtopfte den Zigarettenſtummel in den winzigen Aſchbecher unter
dem Wagenfenſter.
Es war das Beſondere an Frau Weſſelys kleiner Wohnung,
daß man ſchon beim Ueberſchreiten der Flurtürſchwelle das von
Alice ausſtrahlende Fludium zu ſpüren begann. Man merkte ſo=
fort
, daß man bei einem Künſtler, aber auch, daß man bei einer
Frau zu Gaſte war.
Alice trug ein kimonoähnliches Kleid von kirſchroter Seide,
das in der Kühnheit ſeiner Drapierung faſt wie ein elegantes
Negligé wirkte. Bei einer anderen Frau wäre dieſe bewußte und
eigenwillige Abweichung von der Etikette vielleicht als geſchmack=
los
empfunden worden. Frau Alice jedoch verſtand es auf ſolche

Weiſe, den Begriff der Künſtlerin mit dem der Dame in eine
harmoniſche und bezaubernde Gleichung zuſammenzufaſſen.
Rechtsanwalt Treuner wurde vorgeſtellt und fand ſich alsbald
ohne viele Umſtände in die Gemeinſchaft des ſchönen Kreiſes auf=
genommen
.
Man ſetzte ſich zu Tiſch. Ein zierliches, knabenhaft ſchlankes
Mädchen in ſchwarzer Pagenfriſur trug die Speiſen auf.
Ich bin über den Vorzug, Ihr Gaſt zu ſein, außerordentlich
beglückt, gnädige Frau! ſagte Treuner galant und es war
einer der wenigen Fälle, daß ſeine Worte mit ſeiner Ueberzeu=
gung
übereinſtimmten.
Frau Weſſely hob warnend den Finger. Keine Schmeiche=
leien
, Herr Doktor! Ich höre es lieber, wenn Sie mir hernach ge=
ſtehen
, daß Ihnen das Eſſen ſchmeckte.
Das glaube ich bereits vorausſagen zu können! erwiderte
Treuner mit einem feinen Lächeln.
Wendrich konnte nun aber ſeine Neugierde nicht länger zu=
rückhalten
und fragte ſeine Freundin, was ſie ihm denn für eine
beſondere Neuigkeit mitzuteilen habe."
Ja, mein Lieber, lachte ſie, du wirſt eine ordentliche Hoch=
achtung
bekommen! Sie erzählte ihm, was ſich am Vormittag
ereignet hatte.
Das gab ein großes Hallo und freudiges Händeſchütteln. Ich
habe es ja gewußt, rief Wendrich, daß man ſich bei dir auf
allerhand gefaßt machen muß.
Kinder, Kinder! freute ſich der Rechtsanwalt. Alſo ver=
ehrte
gnädige Frau, ich bin der Anſicht, daß dieſes Ereignis ge=
feiert
werden muß. Darf ich die Herrſchaften zu einer Flaſche
Sekt einladen?"
Der Vorſchlag fand einſtimmige Annahme. Als der Nach=
tiſch
verzehrt war, zog ſich Frau Alice zum Umkleiden zurück.
Eine fabelhafte Frau! machte Treuner ſeinen Gefühlen
Luft, kaum daß ſich die Tür Alice geſchloſſen hatte. Menſch, du
biſt ja ein Trottel, wenn du dieſe Frau nich theirateſt. Du biſt
ja von allen guten Geiſtern verlaſſen, wenn du es nicht tuſt. Oder
haſt du einen anderen Vovel im Hintergrund?"
Vielleicht! geſtand der Redakteur nud drehte nachdenklich
ſein Likörglas.
Treuner hob die Augenbrauen. Aha! Iſt ſie denn noch
ſchöner, charmanter als Frau Weſſely?
Wendrich machte ein dummes Geſicht. Wenn ich das wüßte,
Willy! Ich habe keine Ahnung, habe ſie noch nie geſehen.
Nun wird’s Abend! wunderte ſich Treuner. Dieſen Unſinn
mußt du mir ſchon genauer erklären!"
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 190

Dienstag, 11. Juſi

Baue

De Taswels der Reiassonnt.
Vom Holzmarkk.
Kormäte eininfung.

Geringe Zunahme der Gold= und Deviſenbeſtände.
Der Ausweis der Reichsbank zum 7. Juli weiſt mit einem
Rückgang der Kapitalanlage um insgeſamt 153 Millionen auf 3590
Mill. RM. eine normale Entlaſtung auf. Dementſprechend hat
ſich auch der Notenumlauf auf 3392 Mill. RM. verringert, ſo daß
einſchließlich der übrigen Zahlungsmittel ein Rückgang des Ge=
ſamtzahlungsmittelumlaufs
von 5521 Mill. RM. in der Vorwoche
auf 5401 Mill. RM. eingetreten iſt. Die entſprechende Zahl für
den Vormonat lautet 5369 Mill. RM., für das Vorjahr 5915 Mill.
RM. Die Beanſpruchung des Reichsbankkredits durch das Reich
anläßlich des Halbjahresultimos konnte bis auf einen geringfügi=
gen
Reſt abgelöſt wrden. Der Geſamtbeſtand an Deckungsmitteln
hat ſich um 5 Mill. RM. auf 194 Mill. RM. erhöht. Dabei iſt zu
beachten, daß in der Berichtswoche die Deviſen für den Zinskupon
der Dawes=Anleihe bereitgeſtellt werden mußten. Die für die Zah=
lungen
gemäß der neuen Transferregelung erforderlichen Valuten
wurden zugunſten der Konverſionskaſſe auf die ſonſtigen Aktien
umgebucht und dienen ſomit nicht mehr als Deckungsmaterial. Die
Notendeckung hat ſich zum 7. Juli auf 8,3 v. H. gegen 7,8 v. H. Ende
Juni gebeſſert.
Die geſamte Kapitalanlage der Bank an Wechſeln und Schecks
Lombards und Effekten hat ſich um 153,3 Millionen auf 3589,6
Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Han=
delswechſeln
und Schecks um 31,5 auf 3180,9, die Lombardbeſtände
um 125 auf 84,7, und die Effektenbeſtände um 1 auf 319.7 (alles in
Mill. RM.) abgenommen, dagegen die Beſtände an Reichsſchatz=
wechſeln
um 4,2 Millionen auf 4,3 Mill. RM. zugenommen. An
Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 101,3
Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 89,7 Mill. auf 3392,2
Millionen, derjenige an Rentenbankſcheinen um 11,6 auf 384,0
Mill. RM. verringert. Der Umlauf, an Scheidemünze nahm um
16,6 auf 1447 Mill. RM. ab. Die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſcheinen haben ſich dementſprechend auf 24.9, diejenigen
an Scheidemünzen auf 229,5 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gel=
der
zeigen mit 359,7 Mill. RM. eine Abnahme um 87,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 6.9 Millionen auf 280,1 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 5,4 Millionen auf 1940 Mill. RM.,
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1,5 Mill. auf 86,1
Mill. RM. zugenommen.
Hrunefätter efferiensutſe.
Auch zum Wochenbeginn erhielt ſich an der Frankfurter
Börſe eine freundliche Grundſtimmung, obwohl man von der Welt=
wirtſchaftskonferenz
keine Anregung mehr erwartet und auch der
Plan einer Wiedereinberufung der Abrüſtungskonferenz kein, ſon=
derliches
Intereſſe fand. Etwas beachtet wurde dagegen die
neuerliche merkliche Schwäche des Dollars, die auch eine gewiſſe
Unſicherheit in die Börſe trug. Das Publikum hielt mit Aufträ=
gen
zurück, und auch bei der Kuliſſe zeigte ſich wenig Unterneh=
mungsluſt
. Das Kursniveau zeigte bei Eröffnung daher nur ge=
ringe
Veränderungen von bis 0,5 Prozent nach beiden Seiten, wo=
bei
die Beſſerungen zunächſt allerdings etwas überwogen. Im Ver=
laufe
hielt die Geſchäftsſtille an und infolgedeſſen ergaben ſich viel=
fach
kleine Abſchwächungen. Mehr rückläufig waren Siemens mit
minus 2,5 Prozent, JG. Farben mit minus ½ Prozent und Man=
nesmann
mit minus 1 Prozent. Andererſeits kamen Lahmeyer um
2,25, Kali Weſteregeln um 2 Proz. und Conti Gummi um 1,5 Pro=
zent
feſter zur Notiz. Am Kaſſamarkt war die Haltung geteilt.
Schwächer notierten u. a. Chem. Albert (minus 3 Proz.), Grün u.
Bilfinger (minus 2 Proz.). Aluminium Neuhauſen waren minus=
minus
angeſchrieben, ohne daß aber eine Notiz zuſtande kam.
Feſter tendierten u. a. Dyckerhoff u. Widmann (plus 2 Prozent).
Memeler Zellſtoff (plus 1,5 Proz.). Der Rentenmarkt erweckte nur
wenig Intereſſe, und die Kurſe für deutſche Anleihen und ſpäte
Reichsſchuldbuchforderungen waren etwas ſchwächer. Matt lagen
Stahlvereins=Bonds, die insgeſamt etwa 4 Proz. einbüßten. Von
Staatsanleihen konnten ſich Younganleihe um ca. 3 Prozent be=
feſtigen
, ebenſo notierten einige Stadtanleihen etwas höher.
Pfandbriefe lagen bei kleiner Nachfrage teils 0,250,50 Prozent
höher, teils in gleichem Ausmaß niedriger, währendd Liquida=
tionspfandbriefe
durchweg 0,51 Prozent feſter lagen. Von frem=
den
Werten waren beſonders Anatolier Eiſenbahn (minus 3 Pro=
zent
) und Schweizer Bundesbahnanleihen (zirka minus 23 Pro=
zent
) ſchwach. Tagesgeld 3,25 nach 3,5 Prozent.
Nachdem im Mittagsſchlußverkehr meiſt leichte Rückgänge er=
folgt
waren, zeigte die Abendbörſe bereits wieder ein freund=
licheres
Ausſehen, ohne daß aber die Umſatztätigkeit eine Be=
lebung
erfahren hätte. Für einzelne Spezialwerte lagen kleine
Kauforders vor, denen ſich die Spekulation mit kleineren Deckun=
gen
anſchloß. Im Vergleich zum Berliner Schluß lag das Kurs=
niveau
um etwa 0,250,75 Prozent höher. Erneut rückläufig
waren Chadeaktien um 3 Mk. auf 174,5 Mk. Von Kaſſawerten
zogen Gebr. Adt um 1 Prozent auf 12 Prozent an und Chemiſche
Albert waren um 2 Prozent auf 40 Prozent erholt. Feſtverzins=
liche
Werte blieben auch heute abend vernachläſſigt; allerdings
waren die Kurſe gehalten. In fremden Werten ſchien noch einiges

Angebot vorzuliegen.



Wirtſchaftliche Rundſchau.
Münzprägung im Juni 1933. Im Monat Juni 1933 ſind in
den deutſchen Münzſtätten an Nickelmünzen 227 179,50 RM.
50=Rpf.=Stücke, an Aluminium=Bronzemünzen 45 000 RM. 10=Rpf.=
Stücke und an Kupfermünzen 33 554,37, RM. 1=Rpf.=Stücke neu
geprägt worden. Unter Berückſichtigung der früher geprägten
Münzen und nach Abzug der wieder eingezogenen Münzen von der
Geſamtprägung ergibt ſich für Ende Juni folgender Umlauf:
761 762 175 RM. 5=RM.=Stücke, 269 655 726 RM. 3=RM.=Stücke,
213 590 592 RM. 2=RM.=Stücke, 256 075 312 RM. 1=RM.=Stücke,
74 003 450 RM. 50=Rpf.=Stücke, 66 000 452,20 RM. 10=Rpf.=Stücke,
28 046 484 RM. 5=Rpf.=Stücke, 2 001 974,84 RM. 4=Rpf.=Stücke,
4997 179,00 RM. 2=Rpf.=Stücke und 5 770 981,85 RM. 1. Rpf.=
Stücke.
Anzeigepflicht für den Beſitz von Auslandsrenten und Aus=
landsaktien
. An der Börſe liegen Auslandsaktien ſowie Aus=
landsrenten
beſonders ſchwach. Dieſe Schwäche wurde damit be=
gründet
, daß Gerüchte umliefen, dieſe Werte ſeien anzeigepflich= Dtſch Reichsanl
tig. Es iſt demgegenüber darauf hinzuweiſen, daß hier von Ge= 5½%Intern.p.30
rüchten keine Rede ſein kann. Das Geſetz gegen Verrat der deut= 6%Baden. v. 27
ſchen Volkswirtſchaft vom 12. Juni 1933 bringt klar zum Aus= 62Bahern:, v. 27
druck, daß die genannten Werte, ohne Rückſicht darauf, ob ſie ſich 6½Heſſen... b. 20
im Inland oder Ausland befinden, anzeigepflichtig ſind. Voraus= 6% Preuß. St.b. 28
ſetzung hierfür iſt, daß ſie nicht ſchon vor dem 1. Juni angezeigt
ſind, daß der Geſamtbeſitz mehr als 1000 RM. beträgt und daß der
Beſitzer vermögensſteuerpflichtig iſt.
Viehmärkke.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 10. Juli. Auftrieb: Rin=
der
insgeſamt 1039 (gegen 1335 am letzten Hauptmarkt), darunter 8oo Baden=Baden.
304 Ochſen, 73 Bullen, 340 Kühe, 285 Färſen und 37 ſeit dem letz= 6%Berlin.: ..v.24
ten Markt dem Schlachthof direkt zugeführt; Kälber 358 (486), 6% Darmſtadt ...
Schafe 30 (38) und Schweine 3771 (3522). Notiert wurde für den 6%Dresden, v. 20
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 3134, 2. 2730, 6% Frankfurt a. M.
b)) 2326: Bullen a) 2730, b) 2326: Kühe a) 2529,
b) 2124, c) 1720. d) 2226; Färſen a) 3034 b) 2629, 8% Mginz ...:.."
c) 2225; Kälber: Sonderklaſſe nicht notiert, a) 3942. b) 35 6% Mannheimv.27
bis 38, c) 2834: Schafe nicht notiert: Schweine a) , b) 37 6%München v. 29
40, c) 3741, d) 3640. e) 3438, f) und g) geſtrichen. Im Preis= 6½% Wiesbaden v. 28
vergleich zum letzten Montagsbericht zogen Rinder und Kälber
bis zu 2 Mark und Schweine um 1 Mark an. Marktverlauf: 6% Goldoblig.
Rinder und Schweine ruhig, ausverkauft; Kälber und Schafe / 5½½ Heſſ. Landes=
mittelmäßig
, geräumt.

die Möbelherſtellung und die Kiſteninduſtrie, ruhiger zu liegen.
Indeſſen geht die augenblickliche Luſtloſigkeit etwas über das ſonſt
gewohnte Maß hinaus. Dieſer Zuſtand wird vorübergehend ſein,

Unſer Mitarbeiter berichtet uns: Im Hochſommer pflegen
regelmäßig verſchiedene Gebiete des Holzmarktes, insbeſondere
weil gewiſſe Anzeichen dafür ſprechen, daß in kurzer Zeit die erſten
Auswirkungen der Herausgabe von Beſchaffungsſcheinen für die
Anſchaffung von Hausrat zu ſpüren ſein werden. Hierbei wird
vor allem ſich die Tatſache als ſegensreich ergeben, daß nicht etwa
die Großinduſtrie, die Möbel in großen Serien herſtellt, mit Auf=
trägen
bedacht werden ſoll, ſondern ausſchließlich das Tiſchlerge=
werbe
und allenfalls derjenige Teil der Möbelinduſtrie, der weni=
ger
mit allen verfeinerten Holzbearbeitungsmaſchinen als mit
Hobelbänken, die möglichſt vielen Handarbeitern Arbeit geben
können, verſehen ſind. Die Tiſchlerinnungen werden auf peinliche
Innehaltung dieſer Richtlinien bedacht ſein. Durch dieſe Methode
iſt auch eine gerechte Verteilung der Aufträge über ganz Deutſch=
land
gewährleiſtet. Wie geſagt iſt das Holzgeſchäft heute auch
ſtockend, ſo wird ein Wandel bald erwartet. Ueber die Preisent=
wicklung
iſt zu ſagen, daß die Tendenz durchaus feſt iſt und an
Senkungen keineswegs gedacht werden kann. Der Waldbeſitz er=
ſtrebt
mit aller Tatkraft, die er aufbringen kann, ſeit Monaten
die Nückkehr zu den bisher nicht erreichten Friedenspreiſen, und
es iſt zu erwarten, daß dieſes Streben ſich verwirklichen läßt. Man
kann damit um ſo mehr rechnen, als der Streit zwiſchen England
und Rußland geſchlichtet und die Holzeinfuhrſperre aufgehoben iſt.
Den Ruſſen gelang es ſogar, eine Preiserhöhung um etwa 2,5 Mk.
je Kubikmeter durchzuſetzen, woraus ſich bei einer Liefermenge von
etwa 2 Millionen Kubikmeter Schnittholz ein ſtattlicher Mehr=
erlös
für Rußland ergibt. Bauholz war geſucht. Der Rotbuchen=
markt
iſt feſter geworden.

Produkkenmärkke.

1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 9. Juli. Amtliche Notie=
rungen
: Kirſchen 1. Sorte 1623, 2. 1015: Erdbeeren 2225;
Himbeeren 2023; Stachelbeeren=Spilling 28: Johannisbeeren
rot 910, ſchwarz 1415; Frühbirnen 1521; Pfirſiche 1a 2528,
1. Sorte 2025. 2. Sorte 1720, 3. Sorte 1316 Pfg. pro Pfd.
Anfuhr 180 Zentner. Nachfrage rege. Tägliche Verſteigerungen
um 14 Uhr.
Mannheimer Produktenbericht vom 10. Juli. Weizen inländ.,
7677 Kilo, 20,75: Eoſinweizen mitteldeutſcher, per Auguſt Sep=
tember
=Abladung, 76 Kilo, 19,80: Roggen ſüddeutſcher 18,50: Ha=
fer
inländiſcher 16,00; Futtergerſte 16,50; La Plata=Mais 21,25
21.50: Soyaſchrot 13,2513,50; Biertreber 13,00; Trockenſchnitzel
loſe 8,00: Wieſenheu altes 55,30, Rotkleeheu altes 5,205,40,
Luzernekleeheu 6.407,20, desgleichen neues 5,55,8; Preßſtroh,
Roggen=Weizen 2.402,60, desgl. Hafer=Gerſte 2,102,40; geb.
Stroh Roggen=Weizen 2,102,30 desgl. Hafer=Gerſte 22,20;
Weizenmehl Spezial mit Austauſchweizen 31,2532: Inlands=
weizen
, alte Ernte 30,2530,50, desgl. neue Ernte 29,2529,50;
Roggenmehl. 6070proz Ausmahlung nordd 2324,25, desgl.
ſüdd. und pfälz. 24,5025.50; Weizenkleie 8,00; Rapskuchen 11;
Erdnußkuchen 14,5015. Tendenz ruhig. Bei ermäßigten Preiſen
für Inlandsbrotgetreide verkehrte die Börſe in recht ruhiger
Haltung.
Frankfurter Produktenmarkt vom 10. Juli. In Erwartung
neuer Regierungsmaßnahmen auf agrarpolitiſchem Gebiet herrſchte
am heutigen Produktenmarkt Zurückhaltung und im Einklang mit
der Abſchwächung des Berliner Marktes bröckelten auch hier die
Preiſe meiſt etwas ab. Die Umſatztätigkeit war ſehr klein. Rog=
gen
alter Ernte in guten Qualitäten war bei knappem Angebot
ſtark geſucht und 2,5 RM. teurer, auch Roggenmehl konnte ſich
leicht befeſtigen, während Weizen um 3 Mk. pro To. und Weizen=
mehl
um 0.25 Mk. je 100 Kilo nachließ. In ölhaltigen Futtermit=
teln
fanden kleine Umſätze ſtatt, dagegen lag Kleie ſehr ruhig und
nachgebend. Es notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je
100 Kilo) in RM.: Weizen 204205, Roggen 180, Hafer 157,50
bis 160,00; Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 30,50
31,75; desgl. ohne Austauſchweizen 29,7530,25; Roggenmehl
bis 60prozentige. Ausmahlung 24,7525,25, desgl. ſüddeutſches
Spezial Null 26,00; Weizenkleie 8,00; Roggenkleie 8,508,60;
Soyaſchrot 13,5013,65 inkl. Monopolzuſchlag; Treber 12,25
12,50; Heu alte Ernte 5,506,00, desgl. neue Ernte 4,00; Weizen=
und Roggenſtroh drahtgepreßt 2,302 40, desgl. gebündelt 2,00
2,20. Kartoffeln: Erſtlinge hieſiger Gegend 2,302,40 Mk.
pro Zentner bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.

Neueſte Nachrchten

Enkſcheidungen über Bauſparkaſſen.
In der Senatsſitzung des Reichsaufſichtsamtes für Privatver=
ſicherung
vom 6. und 7. Juli 1933 ſind folgende Entſcheidungen ge=
troffen
worden:
1. Den nachbenannten Bauſparkaſſen iſt auf Grund von § 87
in Verbindung mit 8 112 Abſ. 1. des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes
der Geſchäftsbetrieb unterſagt worden. Die beſtehenden Bauſpar=
verträge
ſollen vereinfacht abgewickelt werden, (§ 1 Kap. 5 der
Verordnung vom 14. Juli 1932, Reichsgeſetzblatt 1 Seite 285),
Die Unterſagung des Geſchäftsbetriebes wirkt wie ein Auflöſungs=
beſchluß
. Die Liquidation wird einem vom Reichsaufſichtsamt noch
zu beſtimmenden Liquidator übertragen (8 2 Abſatz 1 der genann=
ten
Verordnung):
a) Aufbau und Verwaltung G.m.b.H., Magdeburg;
b) Südbayeriſche Bauſparkaſſe, Gemeinnützige Eigenheim= Bau=
ſparverband
e.G.m.b.H., Wörrishofen;
c) Deutſche Aufbau A.G., Güſtrow in Mecklenburg.
Bei der Entſcheidung zu a) wurde gleichzeitig ein Zahlungs=
verbot
erlaſſen (8 89 Vag).
2. Bei der Krefelder Bauſparkaſſe A. G. in Lig., Krefeld= Uer=
dingen
, iſt die vereinfachte Abwicklung der beſtehenden Bauſpar=
verträge
angeordnet worden (8 1 der Verordnung vom 14. Juli
1932). Die Liquidation wird einem noch zu beſtallenden Liqui=
dator
übertragen.
3. Der Bau= und Wirtſchaftsgemeinſchaft e.G.m.b.H., Hers=
feld
, iſt nach § 5 in Verbindung mit § 112 Abſ. 1 Vag. die Er=
laubnis
zum Geſchäftsbetrieb unter Bedingungen erteilt worden.
4. Der Bauſparkaſſe G.D.B. (Gemeinſchaft deutſcher Bau=
ſparer
) G.m.b.H., Wiesbaden=Darmſtadt, iſt die Erlaubnis zum
Geſchäftsbetrieb, nach den 88 115 und 133 Abſ. 2 Vag. verſagt
worden.
Die Senatsentſcheidungen ſind noch nicht rechtskräftig, eine
etwaige Berufung gegen die Entſcheidungen unter 1 und 2 hat
keine aufſchiebende Wirkung.
5. Die Uebertragung des Beſtandes der Viktoria Bauſpar=
kaſſe
A. G., Köln, iſt nach § 14 Vag. genehmigt worden
6. Von den in früheren Senatsſitzungen unter Bedingungen
zugelaſſenen Bauſparkaſſen ſind folgende nunmehr endgültig zu=
gelaſſen
:
1. Reichsdeutſche Bauſparkaſſe A. G., Köln;
2. Heimſtatt G.m.b. H., Berlin;
3. Bauſparkaſſe Schwarzwald, Bauſpar= und Entſchuldungs=
geſellſchaft
m. b. H., Pforzheim.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 54,50 (55). Auguſt 54,75 (55), September 55.25
(55.50), Oktober 55.50 (55.75). November 55.75 (56.25) Dezember
56.25 (56.50), Januar 56.50 (57), Februar 56.75 (57) März 57
(57.50), April 57.25 (58) Mai 57.50 (58.50) Juni 58 (58.50).
Tendenz: unregelmäßig. Für Blei: Juli Auguſt 18,50 (19.50),
September 18.75 (19.75), Oktober 19 (20) November 19.25 (20.25).
Dezember 19.50 (20.50), Januar 19.50 (20.75) Februar 20.25 (21).
März 20.50 (21.50). April 20.75 (22), Mai 21 (22.5), Juni 21.50
(22.75) Tendenz: luſtlos. Für Zink: Juli 24.75 (25.25), Auguſt
25 (25.50), September 25.25 (25.50), Oktober 25.50 (25.75), Novem=
ber
25.50 (26.50) Dezember 25.75 (26.50) Januar 26.25 (26.75),
Februar 26,50 (27), März 26.75 (27.25) April 26 75 (27.50). Mai
27 (27.75). Juni 27 (28) Tendenz; ruhig. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat angeordnet, daß der Grund=
betrag
der allgemeinen Genehmigungen für die Wareneinfuhr im
Auguſt 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in Anſpruch genom=
men
werden darf.
Die vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 5. Juli berechnete
Indexziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich auf 93.7; ſie iſt gegen=
über
der Vorwoche (93,2) um 0,5 v.H geſtiegen. Die Indexziffern
der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 86,2 (plus 1,4 v. H.), indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren 89,8 (plus 0.1 v. H.) und indu=
ſtrielle
Fertigwaren 112,8 (plus 0,4 v. H.).
Ueber die internationale Stickſtoffkonferenz in Oſtende erfah=
ren
wir, daß die Frage der Preisbildung ſowie der Kontingente im
Mittelpunkte der Debatte ſtanden. Entgegen den Erwartungen,
daß man zu einer baldigen Einigung kommen würde, zeigte es ſich,
daß ſich die Differenzen zwiſchen den europäiſchen Erzeugergrup=
pen
und den Chileſalpeter=Erzeugern ſo groß geſtalteten, daß nicht
einmal die Möglichkeit beſtand, in detaillierte Verhandlungen ein=
zutreten
.

Berliner Kursbericht
vom 10. Juli 1933

Deviſenmarkt
vom 10. Juli 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheEont. Gas 11

Vee
54.
45.25
14.
17.50
14.625
22.75
124.375
52.
13.
67.75
155.
107.25

D
Slektr. Lieferung
7. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Re
87.
29.
57.
81.25
94.
60.25
5e.
121.
52.50
77.125
60.50
43.125

Maſeee Vffe
Rütgerswerke 58.375
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 33.875
Beſteregeln Alkali 123.
Agsb.=Nnrb. Maſch. 57.75
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

161.50
16.
23.
71.25
8.25
n4.75
55.25
86.25

Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſtl
Sofia
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen ſ
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga 58.77
100 Franes i

Reut
6.184
46.95
12.54
3.047
169.83
no.28
13.99
0.32.
2.91
100 Lire 22.34 22.38
16.46

Brieff
8.196
47.05
12.56
3.053
170.17
70.32
62.49 162.61
72.18 72.32
14.03
0.932
2.328
58.89
18.50

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien I
.
Athen
Iſtambu t türk. 2
Kairo
Kanaba
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga

ie eid Briei o0 Franken a1.57 g1.73 100 Peſetas ſ= 35.21 25.29 100 Gulden 8i.s2 82.08 1Yen 0.274 0.876 ol1 Milreis 0.228 C.231 100 Dinar 5.195 5.205 Portugal 100 Eseudos 12.78 12.75 100 Drachm. 2.30g 2.312 2.009 2.012 t ägypt. 2 14.37 14.41 1 canad. Doll. 2.787 2.802 Goldpeſo 1.449 1.451 100 isl. Kr. e 63.19 63.31 00 eſtl. Kr. 73.42 73.57 100 Lais 73.18 73.32

Burmſtäuter und Kariokarbanr Surakftast, Wlliate orr Pressher Sant
Frankfurter Kursbericht vom 10. Juli 1933.

Am
Gr. IIp. 1934
1935
. 1936
. . 1937
. . 1938
Gruppe!
v. 271
6% Sachſen., v. 21
63 Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 42I. Ab=
löſungsanl
.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
Schätze v. 29
Aan
6% Heſſ. Landesbk.
Shp.=Bk.=Liquid.

97.
91:,
841.
80,
771,
86
831,
80.
84
85.25
99.25
81.5
74

U
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ... ..
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchlbobl. R. 11
R. 12
88 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
*AuslSer
*AuslSerIII
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
88 Frkf. Pfbr.=Bk.
½%0 Lig.=Pfbr.
16% Mein. Hhp.=Bk.
½%0 7 Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp. Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
16% Württ. Hyp.=B.

3.

63.5

.é
82
84I.

66.75
89

80
3
81
86.5
68.25
81
86.5
80.75
85.75
85
86
82
86
75.25

D
88 Dt. Linol=Werkel
6% Mainkrw. v. 26
16% Mitteld. Stahl
16% Salzmann u. Col
62 Ver. Stahlwerke
16% Boigt u. Häffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
5% 9. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02/
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½
47
4% Türk. Admin.
147 1.Bagdadl
4% Zollanl.
4½% Ungarn 1913
14½% 12141
Goldr
14½
19100
42
4½ Budp. Stadtanll
4½ Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Ria. Kunſtziide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn!
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P
Berl. Kraft u. Licht/1
Buderus Eiſen.. .
Eement Heidelbero
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell

86
81:.
65
48.25
67.5
118.25

15,
15.5
5.1
9
4.2
3.3

5.25
4.65
39

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Chade .......!
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Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
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Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer...
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Zlſe Bergb. Stamm/1
Genüſſel1,
Junghans .....

113.5
173
42.5
14
58
81.5
103.5
37
128.25
36

Mfe
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glein, Schanzlin ..
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28:), Knorr C. H.... ..
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Stahlwerke ..
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Schramm, Lackfbr.
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Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
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5)Ver. Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof..
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. ..!.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
bypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bant..
Frankf. Bank. .
Hhp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbank=Ant. . . 1
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. Bk.
Bürttb. Notenbon:

3
103

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nach)richten

Dienstag, 11. Juli 1933

Seite 12 Nr. 190

Heute Dienstag Erstaufführung / Ab heute in Reuaufführung
Das neueste, interessante, aktuelle / Die bezaubernde Tonfilm-Operette
nach Motiven von Strauß, Millöcker
und packende Filmwerk
und Suppé
behandelt das Thema:

wie die Frau sie brauchlt
und weist Ihnen dadurch die

FERTH=

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Nur noch liente und morgen

Der Kriminal-Tonfilm:
Frauengefängnis
Im II. Teil: (V.8595
Der Sensationsfilm:
ROTHAUT
Zum II. Teil Jugendliche zugelassen
Beginn: 3.45, letzte Vorst. 8.15 Uhr.

Ein Tonfilm, der im Rahmen einer
dramatischen Handlung das Ehe-
problem
aufrollt und der den Pfad
zur Gesundheit und Glück in der
Ehe weisen will, Gesundheit und
glückliche, kinderreiche Ehen sind
der unersetzliche Schatz jedes
Volkes.
Wer für sie wirbt,
Wirht für das Jalerland.
Die erstklassige Besetzung:
Alfred Abel, Olga Tschechowa, Th.
Loos, Ali Ghito, Hilde Hildebrand
und Walter Janssen.
Dazu das reichhaltige
Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Dn Mr O D nn
Fritz Kampers / Mansl Miese /Ollx Gbever
frade Dorliner
Ein kleines Abenteuer, das
gefährlich beginnt und glücklich
endet.
Das schöne Jschl, die Perle des
Salzkammergutes ist der Schau-
platz
der Handlung u. unsterb-
liche
Walzerklänge umrahmen
das heitere Spiel.
Dazu das bekannt gute
Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3,45, 6.00 und 8.20 Uhr.

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im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.

Heute Dienstag, 11. Juli 20 Uhr
Erste Operettenvorstellung
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(Liselott von der Pfalz) V. 8606
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Ab heute wieder
zwei Filme von Weltruf:
Bas Lana
des Lacfeine

mit Richard
und

Tauber
(V.8599

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Rohtpagure

mit Weiß Ferdi
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Mittwoch, 12. Juli, 8 Uhr
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Nehmen Sie zum Aufwaschen,
Spülen. Reinigen Henkels O!