Darmstädter Tagblatt 1933


10. Juli 1933

[  ][ ]


irt 14 Uhr,
H1
9.30 Uhr,
Widel.
mat.
Miä
Unr,

zug, i4.
Fm. 60

Einzelnummer 10 Pfennige

T
Nür
*
Adttr A
A
Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentiſch Tmaligem Eiſcheinen vom 1. Juli

ble 31. Jull 2. Reiſchomark und 20 Pfennig Ab=
ragegebühr
, abgeholt 2. Reichemark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
m 3u ohne Beſtelgeld monalſch 2c0 Reſchemat.
Verantwortiſchkeſt für Aufnahme von Anzelgen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Ncht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechligt den Bezleher nicht zur Kürzung des Be=
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
zugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindſchkeit für uns. Poſtſcheckonto

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort

Franfurt a. M. 1301

Nummer 189

Montag, den 10. Juli 1933.

196. Jahrgang

21 mm breie Zeſſe im Kreſſe Darmſſadt 23 Reichpig.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchepfg. Relamezelle (92 mm
breitl ReſchemarlAnzelgenvon auewärte 3sReſchzpſg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breilite Rellame=
zeile
3. Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireit uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchlicher Beſtreſbung ſällt ſeder Rabatt weg.
Banſionto Deuiſche Bank und Darmſſädter und
Natſonalbant.

Der Maiiſtet ddr der dader ioten dide.
250000 beim SA.=Treffen in Dortmund. Der Kanzler über den Weg ſeit dem 30. Januar. Das Zeitalter
der Parteien endgültig vorüber. Der innere Erfolg des Konkordates mit dem Heiligen Stuhl.
Die hiſtoriſche Aufgabe: Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit!

Der politiſche Machtkampf
abgeſchloſſen!
Dortmund, 9. Juli.
Die Stadt der Roten Erde ſteht in dieſen Tagen völlig im
Zeichen des großen Treffens der weſtfäliſchen SA. Die Maſſen=
veranſtaltung
, zu der ſchätzungsweiſe 250 000 Parteimitglieder nach
Dortmund gekomnmen ſind, gewann dadurch an Bedeutung, daß zum
erſten Make ſeit der nationalſozialiſtiſchen Revolution die geſamte
weſtfäliſche SA. und die Mehrzahl der führenden Parteimitglie=
der
der Provinz Weſtfalen zuſammen gekommen ſind, ganz beſon=
ders
aber durch die Tatſache, daß Reichskanzler Adolf Hitler am
Samstag abend zur Teilnahme an dem SA.=Treffen in Dortmund
eingetroffen iſt.
Den Auftakt bildete der Gauparteitag auf der Hohenſyburg,
der von den weſtfäliſchen Amtswaltern zahlreich beſucht war. Auf
der Tagung, der auch Prinz Auguſt Wilhelm beiwohnte, entwarf
Gauleiter Wagner ein Bild von der gegenwartigen Geſamtlage.
Der SA.=Appell auf dem Flughafengelände am Sonntag vor=
mittag
hatte eine unüberſehbare Zuſchauermenge angelockt. Für
den Stab hatte man eine große Kanzel errichtet. Girlanden wa=
ren
geſpannt und überall grüßten Hakenkreuzfahnen und Wimpel.
Schon um 1 Uhr früh waren die erſten SA.=Transporte angerollt.
Um 9.30 Uhr war der Aufmarſch der 80 000 beendet. Die SS. die
Motorſtürme, die Reiterſtürme und die Fliegerſtürme des Deut=
ſchen
Luftſportverbandes nahmen zu beiden Seiten der Kanzel,
gegenüber den aufmarſchierenden Kolonnen Aufſtellung. Die
NSBO. bildete auf den 12 Kilometer langen Anmarſchſtraßen
Spalier. Nur ihre Fahnen marſchierten auf dem Flugplatz auf.
Das NSKK. hielt mit ſeinen Wagen auf dem Weſtfalendamm
einen Appell für ſich ab. Großen Jubel löſte die Nachricht aus,
daß der Führer am Vorabend in Dortmund eingetroffen ſei und
nachmittags den Vorbeimarſch der SA. abnehmen werde.
Pünktlich 10 Uhr begann Stabschef Hauptmann a. D. Röhm
mit dem geſamten Stabe, darunter Obergruppenführer Lutze=
Hannover, Prinz Auguſt Wilhelm und den weſtfäliſchen
Gruppen= und Untergruppenführern, ſowie Gauleiter Wagner=
Bochum die Front der aufmarſchierten Kolonnen unter den Klän=
gen
des Präſentiermarſches abzuſchreiten. Dann betrat
Stabschef Röhm
die Rednerkanzel und begrüßte die SA., SS. und HJ., denen er
Dank und Anerkennung für ihre Leiſtungen in den vergangenen
Jahren ausſprach. Insbeſondere galt ſein Dank dem SA.= Ober=
führer
Lutze, dem Gauleiter Wagner=Bochum und dem Gruppen=
führer
Schepmann=Dortmund, jenen Männern, die ſchon vor zehn
Jahren die Fahne des Hitlerreiches erhoben hätten, als er, Röhm,
mit dem Freikorps Eyp in Dortmund einrückte, um es vom roten
Terror zu befreien. Die Wandlung, die ſich vollzogen habe, ſei
nicht nur äußerlich, die Volksgemeinſchaft ſei erkämpft. Die SA.
habe ihre Treue durch die Tat bewieſen. So grüße er heute die
SA.=Führer und die SA.=Männer im braunen, ſchwarzen und
Stahlhelmgewand, als eine unauflösliche Einheit von Volk und
Vaterland, als die Garanten der Zukunft. Horſt Weſſels Hoffnung
ſei erfüllt worden: Hitlerfahnen wehten über allen Landen! Das
Sieg=Heil des Stabschefs auf den Führer, weckte brauſenden
Widerhall. Nachdem das Horſt=Weſſel=Lied verklungen war, und
die neuen Sturmfahnen geweiht waren, begann der Abmarſch zur
Stadt. Die zwölf Kilometer langen Anmarſchſtraßen waren von
einer unüberſehbaren Menſchenmenge umſäumt.
Inzwiſchen hatte ſich vor dem Gebäude der Oberpoſtdirektion
eine ungeheuer große Menſchenmenge um die reſervierte Tribüne
geſtaut. Gegenüber der Tribüne, auf einem Podium vor dem
Stadttheater ſtand der Führer und nahm umgeben von ſeinem
Stabe, den Vorbeimarſch ab, während die Volksmenge ihm unauf=
hörlich
zujubelte.
Der Vorbeimarſch dauerte annähernd vier Stunden.

Der Reichskanzler führte in ſeiner Rede dann etwa folgendes
aus: Wir haben früher oft davon geſprochen, daß der November
1918 keine Revolution gebracht hat, ſondern eine Nevolte. Keine
Revolution, weil nach dieſem November im Grunde genommen
genau dieſelben Menſchen in Deutſchland regiert haben wie zu=
vor
. Wir hatten nach dem November 1918 dieſelbe Preſſe die=
ſelben
Parteien, dieſelbe öffentliche Meinung wie früher. An den
Männern hat ſich ebenfalls nichts weſentliches geändert, nur daß
ſie in dieſen Novembertagen frei und offen die Verantwortung
für ihr Handeln auf ſich genommen hatten. Im Innern ſind wir
langſam immer mehr zuſammengeſunken, und nun hat ſich eine
wirkliche Erhebung des deutſchen Volkes vollzogen. Ich glaube
nicht, daß es jemand gibt, der bezweifelt, daß
das heutige Deutſchland nicht mehr dem gleicht, das hinter
uns liegt.
Wir haben dem deutſchen Leben einen neuen Geſinnungsausdruck
gegehen.
Die Revolution hat eine Reihe von Phaſen. Zuerſt iſt es die
Idee, die der Menſch erfaſſen muß, dann kommt die Organiſation.
Die Idee ſelbſt würde weſenlos bleiben, wenn nicht die Menſchen
in ihrem Geiſt zuſammengeſchweißt würden. Wir haben aus un=

ſerer Idee die größte Organiſation gemacht, die je in Deutſchland,
vorhanden war. Dann kommt die Phaſe des Kampfes, die Zeit
der Vorbereitung. In dieſer hatten wir 14 Jahre gearbeitet, und
erſt dieſes letzte Jahr hinter uns war ein Jahr der Vorbereitung
auf den Tag, den wir alle erhofften. Dreizehnmal ſind wir in den
vergangenen Jahren in die Schlacht gezogen und haben uns durch=
gekämpft
. Aus dieſen 13 Wahlkämpfen ging der Tag hervor, der
uns die erſte Erfüllung brachte im Kampf um die Macht. Am
30. Januar ſind in Deutſchland die Würfel ge=
fallen
, und ich glaube nicht, daß die Gegner, die
damals noch gelacht haben, heute noch lachen.
(Stürmiſcher Beifall.) Ich glaube, daß ihnen unterdes zum Be=
wußtſein
gekommen iſt, daß dieſer 30. Januar wirklich eine Wende
des deutſchen Schickſals bedeutete. Seit dieſem Tage iſt
eine Welt von Auffaſſungen und Anſchauungen in Deutſch=
land
zerbrochen.
worden, hat ſich von Woche zu Woche in geſteigertem Maße unſere
Flagge zum Symbol des deutſchen Reiches erhoben.
Wir haben immer gepredigt, daß, wenn uns das Schickſal die
Macht geben wird, dies nicht nur ein äußerer Wechſel der Macht
ſein ſolle, ſondern daß es unſer heiliger Wille iſt, das Volk hinzu=
führen
zu jenen großen Ueberlieferungen, die die Vergangenheit
uns ſo zahlreich bietet. Wir haben nie daran gezweifelt, daß auch
dieſe Kämpfe ihre Zeit erfordern würden. Aber, meine Kame=
raden
, ich muß geſtehen, ich habe nicht damit gerechnet, daß unſere
Gegner ſo erbärmlich zuſammenbrechen würden. Seit dieſem Ja=
nuar
haben wir Poſition um Poſition errungen.
Wir haben den Geiſt der Zwietracht in Deutſchland be=
ſeitigt
, über Konfeſſionen und Parteien hinweg die ge=
waltige
Einheit des Reiches geſetzt.
Ein Wille nur kann heute dieſes Volk beherrſchen und leiten, ein
Wille nur kann dieſe Kraft der Nation zuſammenballen und ihren
Zwecken dienſtbar machen. Wir haben in dieſen fünf Monaten den
Parteien ein Ende bereitet, und wenn in dieſen Tagen die letzten
Parteigebilde zuſammengeſunken ſind, dann iſt das das Ergebnis
dieſer Kämpfe. Wir wollen eindringlich verkünden: Die Parteien
ſind endgültig beſeitigt, niemals werden ſie zurückkehren. Wir ſind
lebende Bürgen dafür, daß niemals wiederkommen wird das Zeit=
alter
dieſer korrupten Parteierſcheinungen. Ich darf mit Stolz be=
kennen
, daß wir damit etwas Gewaltiges in der deutſchen Ge=
ſchichte
geleiſtet haben. Wer hat geglaubt, daß fünf Monate nach
unſerem Machtantritt das Zentrum kapitulieren wird? (Lebhafter
Beifall.) Wir ſind glücklich darüber, denn wir wollen, daß der
Kampf in den religiöſen Lagern ein Ende nimmt.
Wir ſind glücklich, daß es geſtern in Rom gelungen iſt, ein
Konkordat zu unterzeichnen, auf Grund deſſen nunmehr für
alle Zukunft den Prieſtern verboten ſein wird, ſich politiſch
in den Parteien zu betätigen, glücklich, weil wir die Not
von Millionen Menſchen kennen, die ſich danach ſehnen, in
dem Geiſtlichen nur den Tröſter der Seele, nicht aber den
Vertreter ihrer politiſchen Ueberzeugung zu ſehen.
Damit iſt der politiſche Machtkampf abgeſchloſſen. Dank der
Einigung jener Kräfte, die gewillt ſind, auf unſeren Boden zu
treten, iſt heute eine ſtahlharte Front aufgerichtet, die das Er=
oberte
ausbauen und verteidigen wird.
Wir ſtehen vor zwei tieſengroßen Aufgaben,
die uns die nächſte Zeit beſchäftigen werden. Ich weiß, daß viele
Gegner nicht geglaubt haben, daß wir dieſe Aufgaben meiſtern
könnten. Sie werden ſich genau ſo irren wie früher.
Unſere erſte Aufgabe beſteht in Folgendem:
Die Macht haben wir, niemand knn uns heute Widerſtand
entgegenſetzen.
Nun müſſen wir den deutſchen Meuſchen für dieſen Staat
erziehen.
Eine Rieſenarbeit wird einſetzen für die kommenden Jahr=
zehnte
des deutſchen Volkes. Die Form wird immer dann ver=
gehen
, wenn der Menſch nicht ihr lebendiger Träger geworden iſt.
Das deutſche Volk muß ſich hundertprozentig in den Dienſt unſerer
Idee ſtellen. Es wird ſich darum handeln, in den kommenden Mo=
naten
und Jahren unermüdlich immer wieder die Erziehung der
Millionen Menſchen vorzunehmen, damit ſie hineinpaſſen in unſe=
ren
Staat. Das wird aber nicht in der Theorie geſchehen, ſondern
in der Schule der Praxis. Wir werden genau ſo zäh ſein wie in
den 14 Jahren hinter uns.
Unſere zweite Aufgabe iſt: Wir ſehen in Deutſchland eine
Nieſenarmee von Menſchen, die ohne Arbeit und damit ohne ſiche=
res
tägliches Brot iſt. Der vergangene Staat hat in 15 Jahren die
ganze Wirtſchaft ruiniert. Sieben Millionen Menſchen ſind
arbeitslos geworden. Wir haben immer erklärt, daß wir nicht für
blaſſe Theorien kämpfen, ſondern für die Erhaltung unſeres Volks.
Wir haben jetzt eine der größten Aufgaben zu meiſtern, die jemals
Staatsmännern geſtellt worden ſind:
Wit müſſen die Arbeitsloſigkeit beſeiligen.
Als ich die Regierung übernahm, erklärte ich, man möge mir vier
Jahre Zeit geben. Nun ſind von dieſen vier Jahren nicht ganz
ſechs Monate vergangen und

wir haben in dieſen ſechs Monaten die Zahl der Arbeits=
loſen
um rund zwei Millionen herabgekämpft, und wir wer=
den
ſie weiter herunterkämpfen. (Stürmiſcher Beifall.)
Wenn unſere Gegner glauben, das könnte uns mißlingen, dann
kennen ſie meine Zähigkeit nicht. Wir haben uns dieſes Ziel ge=
ſteckt
, und ich verfolge es und mit mir alle meine Mitkämpfer. Wir
werden die Konſumkraft der Maſſen unſeres Volkes wiederherſtel=
len
und die deutſche Wirtſchaft wieder befruchten und damit für
Millionen Menſchen nicht nur Lebensmöglichkeit ſchaffen, ſondern
die Verzweiflung von ihnen nehmen.
Ich möchte heute an Sie den immer gleichen Appell richten:
Wir ſind die größte Organiſation, die jemals in Deutſchland
beſtand. Aber nicht nur das: Wir ſind heute die einzige Organi=
ſation
, Indem wir alles andere beſeitigen, haben wir eine un=
geheure
Verantwortung auf uns geladen. Wir können ſie nicht
auf fremde Schultern bürden. Dieſe große Verantwortung zwingt
uns dieſe Bewegung ſo zu führen, daß wir ſelbſt vor der Ge=
ſchichte
jederzeit beſtehen können und das zwingt ſie, ſich ſo zu
führen, daß auch ſpätere Generationen mit Stolz auf dieſe Zeit
zurückblicken.
Dieſe Bewegung iſt damit aber auch des deutſchen Volkes
einzige Hoffnung und ſein einziger Glaube an die Zukunft.
Judem wir die Fahne in ganz Deutſchland als Staatsfahne
aufgezogen haben, ſind wir verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß
nichts geſchieht, was dieſe Fahne ſchänden könnte. Der Fahnen=
träger
iſt verantwortlich für die Ehre der Fahne. Ich bitte euch:
Schart euch, meine SA.= und meine SS.=Männer und ihr, die
ihr vom Stahlhelm zu uns geſtoßen ſeid, ſchart euch um dieſes
Symbol des werdenden Lebens und der Wiederauferſtehung
unſeres Volks. Führt euch ſo, daß die kommenden Generationen
in euch die ſtolzen Fahnenträger der deutſchen Erhebung ſehen.
Laßt euch genau ſo, wie in der Vergangenheit, in Zukunft nicht
ſtören, ſeid eine Front von eiſerner Diſziplin und entſchloſſenem
Mut, eine Front der Brüderlichkeit und der Kameradſchaft, dann
werden alle Verſuche, dieſes neue Deutſchland vielleicht zu ſtür=
zen
, in ſich ſelbſt zuſammenfallen. Mit denſelben Tugenden, mit
denen wir das Werk einleiteten, müſſen wir es vollenden.
Die höchſte Tugend war immer eiſernes Zuſammenhalten
und vor allem Beharrlichkeit. Wir müſſen die großen Aufgaben
erfüllen, denn außer uns iſt niemand da, der es könnte. Nach
uns würde nur die Verzweiflung kommen. Die Millionen in
Deutſchland vertrauen auf uns. Sie ſehen in uns die einzigen,
die ſie aus Not und Elend erretten können. Wir werden den
Sieg erringen, denn dieſer Sieg iſt alles: Es iſt Deutſchland!
Stürmiſcher Beifall.)
Wilhelm Müller=Scheld
Leiter der Landesſtelle Heſſen=Naſſau für Volks=
aufklärung
und Propaganda.
Lpd. Frankfurt a. M., 8. Juli.
Das Gaupreſſeamt Heſſen=Naſſau der NSDAP. teilt uns mit:
Wie bereits bekannt, hat der Reichsminiſter für Volksaufklä=
rung
und Propaganda im Reichsgebiet 13 Landesſtellen errichtet.
Zu dieſen Stellen kommen in den nächſten Wochen noch eine Reihe
von Nebenſtellen. Die Provinz Heſſen=Naſſau und
das Land Heſſen bilden die Landesſtele Heſſen=
Naſſau für Volksaufklärung und Propaganda.
Zum Leiter dieſer Landesſtelle wurde der Gau=Propagandaleiter
der NSDAP. Wilhelm Müller=Scheld vom Miniſter er=
nannt
. Müller=Scheld hat den Auftrag, ſofort mit der Organi=
ſation
ſeines Büros zu beginnen. Die Aufgaben der neuen
Landesſtellen ſid außerordentlich groß. Faſt die geſamte Volks=
aufklärung
ſowie die Propaganda für alle Regierungsmahnahmen
werden in engſter Zuſammenarbeit mit der politiſchen Führung
durch dieſe Landesſtellen erfolgen. Einzelheiten über die Neu=
organiſation
und ihr Programm werden in den nächſten Tagen
der Oeffentlichkeit bekannt gegeben.
Hilfswverk für das deutſche Handwerk.
Meiſter und Geſellen beſchließen einmükig.
ſch ir des Geligen eingnehen.
CNB. Berlin, 8. Juli.
Die am 8. Juli 1933 in der Preſſe= und Propagandaſtelle des
Reichsſtandes und des Reichsverbands des Deutſchen Handwerks
verſammelten Vertreter der Meiſter und Geſellen des geſamten
Berufsſtandes begrüßen die weitgehende Propagandatätigkeit für
das deutſche Handwerk, insbeſondere das Hilfswerk für
das deutſche Handwerk, das unter dem Motto Wege
der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen im Rahmen des
Hilfswerks für das deutſche Handwerk vom 15. bis 21 Oktober
1933 vor ſich geht. Zur Verwirklichung und Unterſtützung des
großzügigen Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung
beſchloſſen die anweſenden Vertreter des Handwerks einſtimmig,
ſich mit allen Kräften und Mitteln für das geſamte Gelingen und
den Erfolg des. Hilfswerks für, das deutſche Handwerk einzuſctzen

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 189

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 10. Juli 19

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 10. Juli 1933.
Gleichſchalkung der Kegler=Bereinigung Darmſtadk
und Umgebung.
In der vergangenen Woche fanden ſich die Mitglieder der
ſaales zu einer außerordentlichen Generalverſammlung zuſammen, als gerade hier in unſerem im Herzen des Odenwaldes gelegenen
als Leibesübung anerkannt und in die Turn= und Sportverbände abgehalten, urwüchſig und einzigartig.
Aufnahme fand, hat der Bundesführer Paul Schluck=Wernigerode
ſitzende Thümmel legte ſein Amt in die Hände der Verſammlung hervorgeholt, um es für die neue Zeit lebendig zu erhalten, und
zurück und übergab die Leitung an den 2. Vorſitzenden Pohl. auch in ihr jene alte Volkskraft fortzupflanzen, die unſer deutſches
Aus der Mitte der Verſammlung wurden für das Amt des neuen
Ortsgruppenführers Verbandsvorſitzenden die Kegelbrüder
Thümmel, Gebhard und Schmitt vorgeſchlagen. Die Wahl fiel
mit überwiegender Mehrheit auf den ſeitherigen Vorſitzen=
den
Thümmel, der ſeit der Gründung der Kegler= Vereini=
gung
dieſelbe leitet. Die Zuſammenſetzung des Vorſtandes wird
von dem neuen Ortsgruppenführer demnächſt nach den von dem
Bundesführer ergehenden Beſtimmungen vorgenommen.
Gleichſchalkung Darmſtädker Geſangvereine.
Orthſcher Männerchor Darmſtadt=Beſſungen.
Am Samstag fand im Kneipſaal der Beſſunger Turnhalle
eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt, welche die Gleich=
ſchaltung
lt. Anordnung des Deutſchen und Heſſiſchen Sänger=
bundes
zum Ziele hatte. Nachdem in einleitenden Worten der
ſeitherige 1. Vorſitzende Herr Karl Schlitz auf die Bedeutung der
Umformung der Vereine hinwies, legte der Vorſtand ſeine Aem=
ter
nieder. Bei der Neuwahl einigte man ſich debattenlos auf
den Vorſchlag von Herrn Schlitz, zum Führer des Orthſchen Män=
nerchors
Herrn Rudolf Fuchs zu beſtimmen, welcher einſtimmig
zum 1. Vorſitzenden gewählt wurde. Herr Fuchs, der die Bedin=
gungen
voll erfüllt, legte nach Amtsübernahme in zündenden Aus=
führungen
den Zweck und die hohen Ziele unſeres großen Führers
Adolf Hitler dar. Er ermahnte die Mitglieder zu erhöhter Akti=
vität
und zum vollen Einſatz für die beſonderen Aufgaben des
weit über Darmſtadts Grenzen bekannten und infolge ſeiner hohen
Leiſtungen beliebten Orthſchen Männerchors unter Leitung des
Muſikdirektors Herber. Mit einem begeiſterten Sieg Heill auf
unſeren großen Führer Adolf Hitler und dem Horſt=Weſſel=Lied
fand dieſer echt deutſche Abend ein würdiges Ende.
Sängerluſt 1849.
Der Verein hielt am Samstag ſeine von nationalem Geiſt
getragene Hauptverſammlung zum Zwecke der Gleichſchaltung ab.
Der bisherige Vorſitzende Herr Breuer eröffnete die Verſamm=
lung
und ſprach über Sinn und Zweck der Gleichſchaltung und
ſtellte dann alle Vorſtandsämter zur Verfügung. Nunmehr über=
nahm
das Mitglied Herr Amtswalter Hans Bauer die weitere
Leitung. Er dankte zunächſt allen Herren nochmals für ihre bis=
herige
Tätigkeit und brachte dann als Führer, den bisherigen
Vorſitzenden Herrn Breuer wieder in Vorſchlag, was von der
Verſammlung einſtimmig und mit Beifall angenommen wurde.
Herr Breuer dankte für das Vertrauen und verſprach, die Sänger=
luſt
auch weiterhin in nationalem Geiſte zu führen. Mit einem
dreifachen Sieg Heil! auf das deutſche Lied, auf das Vaterland
und ſeine Führer und nach Abſingen des Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=Liedes ſchloß die von wahrer Einigkeit getragene Ver=
ſammlung
.

Aus den Wehrverbänden.

Der Auftakt.
Ag. Lindenfels, die Perle des Odenwaldes, ſteht im
Zeichen des Burgfeſtes. Es iſt das älteſte Trachtenfeſt des Oden=
Kegler=Vereinigung Darmſtadt im weißen Saale des Kaiſer= waldes. Wo könnte dieſes Volksfeſt auch beſſer gefeiert werden,
Nachdem der Kegelſport von dem Reichsſportkommiſſar ebenfalls romantiſchen Kurſtädtchen. Schon ſeit Jahrzehnten wird es da
Ueberall, in allen Bauernhäuſern öffnen ſich wieder Truhen
die Gleichſchaltung angeordnet. Der ſeitherige 1. Vor= und Kaſten, und das ſorgfältig behütete alte Erbgut wird wieder
Heimat= und Vaterland von altersher erhalten hat.

Der Feſtſonntag.
Böllerſchüſſe wecken die Gäſte und die Einwohnerſchaft ſchon
am frühen Sonntagmorgen. Von der Burgruine herab ertönen
Poſaunenchöre. Wieder iſt herrlichſter Sonnenſchein. Der Frem=
denverkehr
entwickelt ſich immer beſſer. Ein kleines Gewitter kurz
vor Aufſtellung des Feſtzuges konnte der Feſtſtimmung keinen Ab=
bruch
tun. Etwas verſpätet bewegte ſich der Feſtzug von Linden=
fels
=Nord nach Lindenfels=Süd und von da auf den Feſtplatz in
den Burghof.
Der Feſtzug war diesmal etwas anders aufgezogen als ſonſt.
Während früher die alten Sitten und Gebräuche im Vordergrund
ſtanden, waren es diesmal Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe,

Odenwälder Trachten beim Lindenfelſer Burgfeſt. Phot, H. Collmann, Darmstadt.

1933
Burg= und Trachtenfeſt in Lindenfels. III

Der Stahlhelm B.d.F., Kreisgruppe Darmſtadt.
Befehl bezüglich der neuen Abzeichen:
Der
Kahlheimk 1. Gemäß Bundesbefehl ſind die neuen Abzeichen
ſofort anzulegen.

2. Die aktiven Kameraden (1. u. 2. Kompagnie) tragen am lin=
ken
Oberarm die SA.=Kampfbinde und das Hoheitsabzeichen
der NSDAP. an der Mütze zwiſchen den Kokarden. Alle
übrigen Kameraden (Reſerve uſw.) tragen die feldgraue
Armbinde.
Nur verpflichtete Kameraden ſind zum Tragen der neuen
Abzeichen berechtigt.
3. Es dürfen nur Binden getragen werden, die mit dem Dienſt=
ſtempel
der Kreisgruppe verſehen ſind. Ferner müſſen bei der
Abſtempelung die Päſſe zwecks Eintragung eines Vermerks
über die Berechtigung zum Tragen der neuen Abzeichen vor=
gelegt
werden; ohne dieſen Vermerk dürfen die neuen Ab=
zeichen
nicht getragen werden.
Armbinden und Hoheitsabzeichen ſind ab Dienstag, den
11. Juli 1933, gegen ſofortige Bezahlung auf der Geſchäftsſtelle
erhältlich.
4. Sämtliche uniformierten Kameraden haben ſich bis zum 15. d.
Mts. mit den neuen Abzeichen zu verſehen.
Dienstag, den 11. d. Mts., 8.30 Uhr abends: Dienſt der
2. Reſerve=Kompagnie (Exerzierhalle Ecke Kattrein= und Eſcholl=
brücker
Straße).
Das Landesamt empfiehlt jedem Lehrer, in die beſtehende
nationalſozialiſtiſche Lehrerorganiſation einzutreten.
Frontheil! (gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.

Aus allen Häuſern ſchieben ſich wetteifernd die Fahnen und
Fähnchen, und bald prangen alle Straßen in den friſchen Farben
des neuen Deutſchland. An allen Haustüren ſtehen Birkenbäum=
chen
und friſches Grün ſchmückt die Faſſaden der Häuſer. Am Ein=
gang
in die Burgſtraße iſt eine große Ehrenpforte errichtet. Da=
hinter
bietet die enge Burgſtraße mit ihren vielen Fahnen und
alten Bauern= und Fachwerkhäuſern ein gar farbenprächtiges
Bild und oben über dem Städtchen grüßen von der Burg herab
die Fahnen in den Farben unſeres Städtchens grün=weiß.
Alle Kraftwagen und Sonderwagen, namentlich von Darm=
ſtadt
, bringen wider Erwarten eine Menge Feſtgäſte, worüber
wir uns in dieſer bisher ſchlechten Kurzeit ganz beſonders freuen.
Ganz beſonders ſtark vertreten ſind die Träger der Uniformen des
neuen Deutſchland: SA., SS., Stahlhelm. Langſam ſenkt ſich die
Sonne am Weſthimmel und der herrliche Sonnenuntergang ver=
heißt
uns neues Feſtwetter zum Hauptfeſttag. Nun hört man
Trommelwirbel und Sammelruf zum Abmarſch in die Kapſtraße:
von dort aus hat man den beſten Genuß für Feuerwerk und Burg=
beleuchtung
. Der bunte Lampionzug, voraus die Muſikkavelle,
kommt heran. Es krachen die erſten Böllerſchüſſe und blutigrot.
ſpäter in grün übergehend, flammt das alte Gemäuer unſerer
alten Burgruine und ihrer Nachbargruppen auf. Ein gutgelun=
genes
Feuerwerk entzückt alle Zuſchauer. Aus der Begeiſterung
heraus ertönt das Deutſchlandlied und als am Schluß über der
Burg das Hakenkreuz aufflammt, ertönt über das Tal hinüber
zur Burg aus allen Kehlen das Horſt=Weſſel=Lied. Nach einem
Siegheil auf unſeren Volkskanzler Adolf Hitler bewegte ſich der
Fackelzug auf die Burg. Unter der alten Burglinde, deren Blüten
herrlichen Duft verbreiteten, entwickelte ſich ein luſtiges Treiben,
die Alltagsſorgen vergeſſend, bis nach Mitternacht.

Die Sechs von der Staaksoper.
Ein köſtliches Tanz=Gaſtſpiel.
Dieſe 6 von der Berliner Staatsoper ſind Vollblut=
tänzer
! Sie beherrſchen das umfangreiche Gebiet der Tanz=
kunſt
vom Akrobatiſchen bis zur feinſt gefühlten tanzmimiſch ge=
meiſterten
Muſikausdeutung, vom religiöſen Ernſt bis zur aus=
gelaſſen
grotesken Komik, und beherrſchen die Tanzkunſt in allen
innerhalb dieſer Gebiete liegenden Nuancen. Das geſtrige Gaſt=
ſpiel
brachte einen vollen Erfolg nach jeder Richtung.
Gepflegte Kunſt, höchſtes techniſches Können, geſchmackvoll=
eigenartige
Koſtüme, reiche Erfindungsgabe in der Bildung der
Figuren und der Geſtaltung des künſtleriſchen Ausdrucks, ſtraffe
Diſziplin, ſchäumendes Temperament, Grazie, Anmut und lie=
benswürdiger
Charme, Caprice und Laune, freudige ſtrahlende
Lebensbejahung und köſtlichen Humor geben die Sechs in ihrem
umfangreichen und wechſelvollen Abendprogramm.
Vollbluttänzer in den Enſembledarbietungen wie
Schumanns Carneval, und dem Grande Entree von Tſchaikowſky,
figurenreich und im einzeinen das Artiſtiſche ſtreifend, im ganzen
ſinnverwirrend durchblutet, auch in dem Solo=Tango von Jſa=
bella
Bruck, wundervoll in den Bewegungen des fein ge=
gliederten
ganzen vibrierenden Körpers, in dem Straußwalzer,
den Daiſy Spies, Iſabella Bruck und Eliſabeth Grube
mit Anmut und ſprühend ſtrahlender Lebensfreude tanzten, in
dem temperamentvollen Mazurka von Glaſounoff, den Eliſabeth
Grube mit hinreißendem Leben durchflutete, und in dem ganz
köſtlichen kapriziös und launig, mit ſprudelnder Freude am Tanz,
mit bewundernswertem Gleichklang, der die beiden zur Einheit
verſchmolz, von Iſabella Bruck und Eliſabeth Grube ge=
gebenen
Pizzicato von Wangermée.
Tänzer, nein Tanz künſtler von allerſtärkſtem Format in
den feinſtnuancierten faſt ſeeliſch vertieften und zur Dramatik
geſteigerten, von ſtärkſter Muſikalität getragenen Ausdrucks=
tänzen
in Mimik und Geſte, faſt ohne pantomimiſch zu wer=
den
in der Perſiſchen Brautwerbung von Muſſorgſkij. Eine
durch Tanz dramatiſierte Bildverlebendigung, die köſtlich=ſchweren
Duft exotiſcher Blüten ausſtrahlte, umwoben von leichtem aber
eindringlichem Hauch keuſcher Sinnlichkeit weſensfremder Volk=
heit
. In der lichten Grazie und Anmut das Gegenſtück zu dem
ganz ſtraffen, ganz ſtark diſziplinierten Menſch und
Maſchine von Leo Spies. Ein Tanz, in dem die Gefahr
das Gegenteil von Kunſt zu verkörpern nur ganz großem Kön=
nen
zu beſtehen gelingt. Hier wirkten in ſeltener Harmonie
Koſtüme, dynamiſche Bewegung, Muſik und Tanzform zuſammen.
um den Kampf des Menſchen mit der Maſchine, die er zunächſt
beherrſcht, an der er aber gleich dem Zauberlehrling zugrunde

geht umſtrittener Ausdruck unſerer Zeit tanzdramatiſch zu
verkörpern. Jens Keith, Eliſabeth Grube, Iſabella Bruck,
Rudolf Kölling und Werner Stammer geben hier viel=
leicht
das Beſte des Abends. In die gleiche Kategorie fällt
noch das leicht elegiſche Steppenlied von Alkan=Spies das
Daiſy Spies und Jens Keith muſikaliſch reſtlos erſchöpf=
ten
und lebendig plaſtizierten.
Der köſtliche Humor dann! Vom feinen zwinkernden
Lächeln bis zur ſtark auftragenden immer aber künſtleriſch ge=
bändigten
, immer geſchmackvoll fein abgeſtimmten Groteske in
den Reiſe=Andenken, nach Muſik von Paul Linke und Kéla
Bela, vom Geſamtenſemble unter Humorführung von Rudolf
Kölling, der auch Souſas kleinen Marſch köſtlich heiter tanzte
und in der Zuſammenfügung alter Schlager zu einer derb=
komiſchen
Parodie Auf der Reeperbahn. In all den Darbie=
tungen
erzwang heitere ſprudelnde Laune, flottes Temperament,
bis zum letzten ſich ausgebendes Können rauſchenden, oft Wieder=
holung
heiſchenden Beifall des bald in beſte Laune verſetzten
Auditoriums.
Kapellmeiſter Preis von der Städtiſchen Oper Berlin war
dem Enſemble ein ſicherer Führer am Flügel.
M. St.
Zukunftsland Sibirien, das iſt einer der hervorſtechendſten
Eindrücke der neuen Lieferungen 5760 des Handbuchs der geo=
graphiſchen
Wiſſenichaft (Akademiſche Verlagsgeſellſchaft Athe=
naion
m. b. H.). Was wiſſen wir z. B. von Jakutien, dem Land
des ſeßhaften Viehzüchtervolkes der Jakuten! Jagd und Fiſchfang
geben reichſte Beute, aber faſt noch ganz unerſchloſſen iſt der kaum
abzuſchätzende Mineralreichtum an Gold, Blei. Eiſen. Das Land
der Kaſak=Kirgiſen iſt die ſelbſtändige Republik Kaſakſtan im
Verband der Sowjet=Union. Auch hier ein reiches Land, doch fehlt
in den erdölhaltigen Steppen ganz das Holz. 44 000 Deutſche leben
hier in ihren Siedlungen. Vielleicht das intereſſanteſte Land
des aſiatiſchen Rußland iſt Ruſſiſch=Turkiſtan, deſſen Schilderung
aus der Feder von Prof. Arped Schultz ein Muſter an ſinnvoller
Konzentration und belebter Darſtellung iſt. In dieſem eigenarti=
gen
Landſchaftstyp ſehen wir das urälteſte Zentralaſien, einen
Hort alter iſlamitiſcher Kultur, deſſen Reizen auch der nüchternſte
bolſchewiſtiſche Beamte unterliegt. Im plötzlichen Wechſel führt
uns dann eine neue Lieferung des prächtigen Handbuches nach
Italien, deſſen feſſelnde Schilderung Helmuth Kanter fortſetzt,
und von da geht es nach Afrika, in den Sudan, das Land der
Steppen und Savannen mit ſeinem ſtark durcheinandergewürfel=
ten
Menſchenmaterial, und wieder zurück nach Aſien, nach Syrien,
Paläſtina und ins alte Zweiſtromland. Es iſt ſchon etwas ganz
Beſonderes mit dieſem Handbuch der geographiſchen Wiſſenſchaft.
Wie iſt hier doch überall die ganze Mannigfaltigkeit der Erde in
Wort und Bild eingefangen! Lebendig und bunt in der Darſtel=
lung
, dabei von wiſſenſchaftlicher Klarheit und Sachlichkeit, bil=
dend
und doch auch unterhaltend im beſten Sinne: die Erde in
Natur, Kultur und Wirtſchaft; das ſchönſte und größte geogra=
phiſche
Werk der Gegenwart.

Induſtrie. Geiſtesarbeit und Wehrſtand. Vor der Muſikkapelle
marſchierten die Bauernreiter mit geſchmückten Pferden; ihnen
folgten die Fahnenträger. Segen iſt der Mühe Preis war das
Motto, das man auf einem Plakat der Gruppe der Landwirt=
ſchaft
vorantrug. Um Erntekranz und Erntewagen
ſcharte ſich das luſtige Volk der Schnitter und Schnitterinnen mit
landwirtſchaftlichen Geräten. Arbeit iſt der Mühe Preis, war
das Motto für die Gruppe Handwerk und Gewerbe. Auf
dem Köhlerwagen ſchürten rußgeſchwärzte Köhler ihre großen
Köhlerhaufen, wie ſie früher in den Waldungen unſeres Gebirges
zu finden waren.
Auf dem Gewerbewagen zeigte die Schneiderzunft ihr
luſtiges Handwerk.
Auf dem Wagen der Elfenbeinſchnitzerei ſah man
unter Palmen und Zypreſſen Neger und Elefanten und dahinter
die Elfenbeinſchnitzer bei der Verarbeitung des Elfenbeins zu
Schmuck= und Gebrauchsgegenſtänden.
Die Steininduſtrie (Granit= und Syenitwerk), welche
bei uns in Lindenfels heimiſch iſt, zeigt auf dem folgenden Wagen
die Verarbeitung und Verwertung unſerer Steine. Eine ſehr
maleriſche Gruppe bildete der Magiſter (früherer Dorflehrer) mit
ſeinen Scholaren (Schüler) als Vertreter der Geiſtesarbeit.
Eine neue Gruppe war der Wehrſtand. Wir wollen frei ſein
wie die Väter waren; eher den Tod, als in der Knechtſchaft
leben, das war der Wahlſpruch, der dieſer Abteilung voranging.
Es folgte eine Soldatengruppe aus den Freiheitskriegen, dahinter
der Burgfeſt=Ausſchuß.
Als Symbol des Ganzen folgte als Abſchluß der Wagengruppe
der Germaniawagen. Wir wollen ſein ein einig Volk von
Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr‟. Dieſer Wagen
ſtand unter dem Zeichen des neuen Deutſchlands, des Haken=
kreuzes
.
Das Ende des Zuges bildeten wieder die maleriſchen Schluß=
reiter
.
Wie alljährlich, waren auch diesmal wieder aus den Bergen
und Tälern der näheren Umgebung viele Bauernburſchen und
=Mädels in ihren ſchmucken Trachten herbeigeeilt, was hier be=
ſonders
dankbar hervorgehoben werden muß. Auch die Jugend von
Lindenfels war ſehr zahlreich vertreten. Sehr erwünſcht wäre es
aber, wenn alle anderen aus der Bevölkerung, die heute beim
Feſtzug fehlten, ſich beim nächſten Burgfeſt wieder einreihen wür=
den
, um dieſer guten Sache als einer außerordentlich wichtigen
Aufgabe unſeres Volkes noch beſſer zum Siege zu verhelfen.
Das Leben und Treiben auf der Burg beginnt. Auf dem
Tanzboden unter der Burglinde kommen die alten Volks=
tänze
und Reigen wieder zu Ehren. Auch das iſt altes Erb=
gut
, das im Getriebe der modernen Jazz= und Negermuſik ver=
loren
zu gehen ſchien und das zu erhalten und weiter zu pflegen
beſondere Pflicht iſt.
Wie alljährlich finden auch jetzt wieder im Burgkeller Auf=
führungen
des Odenwälder Bauerntheaters ſtatt. Der
Humor, ein wichtiger Beſtandteil unſeres Volksfeſtes, tritt über=
all
in den Vordergrund. Die Beſucher kommen auf ihre Rechnung.
Wein=, Kaffee=, Bier= und Wurſtbuden, zu deren Verſorgung ſich
wieder in liebenswürdiger und uneigennütziger Weiſe viele ein=
heimiſche
Trachten zur Verfügung geſtellt haben, dienen dem leib=
lichen
Wohle aller Feſtgäſte.
Den Beſtrebungen des Burgfeſtausſchuſſes, der als Leitmotiv
des Feſtes den Geiſt des neuen Deutſchen Reiches: Einigkeit
und echte Volksgemeinſchaft und den Führerruf unſe=
res
Volkskanzlers Adolf, Hitler Gemeinnutz geht vor
Eigennutz! gewählt hat, iſt es zu danken, daß das Burgfeſt
überhaupt wieder neu erſtanden und bis jetzt ſo gut gelungen iſt.
Allen dieſen Männern und Frauen und ihren Mithelfern ſei an
dieſer Stelle herzlichſt gedankt.
Am heutigen Montag
vereinigt ein Vormittagskonzert alle Mitwirkenden auf der Burg.
Mehr noch als am erſten Burgfeſttag kommt heute echte Oden=
wälder
Gemütlichkeit zum Durchbruch. Es lohnt ſich für jeden, der
heute Lindenfels erreichen kann, den Ausklang des Burgfeſtes noch
mitzuerleben.
Gewerbetreibende, Händler. Auf die heute abend in der
Woogsturnhalle ſtattfindende Verſammlung vom Kampfbund
des gewerblichen Mittelſtandes wird ufmerkſam ge=
macht
. Es iſt Pflicht eines jeden Gewerbetreibenden, ſich die
Ausführungen des Gaukampfbundführers Schmidt= Wies=
baden
, der zugleich Mitglied des Reichesſtandes für Handel,
Handwerk und Gewerbe iſt, anzuhören. Gaukampfbundführer
Schmidt wird in klaren Richtlinien über die Maß ahmen der
Reichsregierung betr. Konſumpereine, Bauhütten und Regie=
betriebe
referieren. Anſchließend ſpricht Reichsredner Borchert
über Handelsfragen. Die Verſammlung beginnt 20.30 Uhr und
wird umrahmt vom Muſikzug der Standarte 1/115. (Siehe Anz.)

[ ][  ][ ]

itag, 10. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 189 Seite 3

Matodebund der befſtscen drgieher faaft.

5000 heſſiſche Jugend=Erzieher legen machtvolles Bekenntnis ab zum neuen Deutſchland.
Die neuen Richklinien und Grundſähe der heſſiſchen Schulerziehung. Alles Wirken gilt dem Volk im neuen Deutſchland.
Lehrer kann in Zukunfk nur ſein, wer als Junglehrer in den Reihen der SA. ſtand.

Reichs= und Landesführer ſchreiten die Front ab.
Die Weihe der Fahnen durch Min.=Rat Ringshaufen.

* Aufmarſch der Fronk der Erzieher.
Die Darmſtädter Tagung der 5000 heſſiſchen Lehrer Er=
zieher
aller Schulen wurde zu einer ungemein machtvollen
Kundgebung. Zu einem Bekenntnis zum neuen Deutſchland, wie
es gleich rückhaltlos und klar und zielbewußt kaum je erlebt
ward. Wurde darüber hinaus aber zu einem ſcharf betonten Be=
kennen
zum konfeſſionellen Frieden der chriſtlichen Religionen
und damit in Verbindung mit Ausführungen, die der bayeriſche
Kultusminiſter Schemm über die Verhaftung von Führern der
Bayeriſchen Volkspartei wegen katholiſch=kommuniſtiſcher Umſturz=
pläne
machte, zu einer Abrechnung mit dem Zentrum von auf=
fallender
Schärfe. Im übrigen galt die Kundgebung in ihrer
geiſtig=kulturellen Ziellinie dem Bekennen zu Volk und Gott,
das für den Nationalſozialismus untrennbarer Begriff iſt, wie es
ähnlich Kultusminiſter Schemm ſchon auf der Paſſauer VDA=
Tagung ablegte, wie er hier aber dieſem Begriff Deutung und
Sinn dahin gab, daß nur der Erzieher, der ſich reſtlos auf dieſen
Boden ſtellt, Exiſtenzberechtigung in der deutſchen Jugenderziehung
behält und der ſich gleichwie der Religionsunterricht erteilende
Pfarrer reſtlos dem friedlichen Zuſammen= und Miteinander=
arbeiten
der proteſtantiſchen und katholiſchen Konfeſſion widmet.
Verhetzung auf religiöſem Gebiet wird künftig mit Mitteln der
Staatsgewalt geahndet.
Der Hauptfeſttag, der geſtrige Sonntag, begann früh mit
einem Gottesdienſt beider Konfeſſionen in der Stadtkirche
und St. Ludwigskirche. Nach dem Gottesdienſt marſchierten die
Teilnehmer in geſchloſſenen Zügen zum Marienplatz, woſelbſt
unter der geſchickten Regie des ſtellvertretenden Gau=Obmanns
Grundberger, unterſtützt hier wie auch in der Feſthalle
durch Pg. Rückert, die feierliche
Weihe der Fahnen
ſtattfand. Nach Landes= und Bezirksgruppen geordnet, nahmen die
Feſtteilnehmer in weitgezogenem Rechteck Aufſtellung vor der
Rednertribüne. Auch der Aufmarſch der Fahnen endete hier
Nachdem Kultusminiſter Schemm mit ſeinem Stabe und
Miniſterialrat Ringshauſen die Fronten abgeſchritten und
die Fahnen gegrüßt hatten, führte Gauobmann.
Miniſterialrat Ringshauſen
etwa folgendes aus: Die Nationen waren allezeit die Träger von
Weltanſchauungen und Ideen und Symbole dieſer Weltanſchauung
waren immer die Fahnen. Fahnen wurden jederzeit vorange=
tragen
, wenn Völker um Ideen oder um den Glauben einander
gegenüberſtanden im Kampf. Und wenn Völker nicht mehr Trä=
ger
waren von Idee und Weltanſchauung gingen ſie zugrunde.
Dann verſchwanden auch die Fahnen. So ſtanden Fahnen immer
an der Wiege von Völkern und Ideen und verſchwanden mit
dieſen. Millionen von Menſchen ſtarben für ihre Ideen, ſtarben
im Kampf um ihr Heiligtum, die Fahne. So ging es auch uns
Nationalſozialiſten in den letzten Jahren ſchwerſten Kampfes.
Wir waren es, die die Hakenkreuzfahne, das Symbol der deut=
ſchen
Weltanſchauung hineintrugen ins Volk. Erſt waren es
wenige, die ihr folgten. Es wurden Tauſende und wurden Mil=
lionen
. Wir brachen hinein in die Reihen der Gegner, ſtürmten,
ſchwächten, zermürbten ſie und ſchließlich war es der ſtarke Wille
unſeres großen Führers, der den Gegner zertrümmerte.
So trugen wir die Fahne 14 Jahre lang im Kampf! Eine
lange Zeit, aber nur ein Pendelſchlag im Laufe der Jahrhunderte
in die wir hineinmarſchieren. Bis vor kurzem hätte niemand ge=
ahnt
, wie wir unſere Fahne zum Siege führen werden, wie Adolf
Hitler über ſeine und unſere Gegner triumphieren würde. Und
wie vordem immer, ſtehen wir auch in Zukunft kampfbereit da.
Die Kraft, die uns zum Siege führte, war die ſittliche
Stärke, wie ſie im tiefſten nur der Nationalſozialiſt kennt, die
zuſammengefaßt wird in dem Satz: Deutſchland wird leben, und
wenn der einzelne zugrunde geht!
So haben wir die Fahne aufgepflanzt auf der Zitadelle des
Staates. Aber das genügt nicht! Es gilt, unſere Fahne
auf einen Fels zu ſtellen, der nicht wankt in Jahrhunderten. Es
gilt, ein Volk zu formen, das hart wird und die ſittliche unbe=
zwingliche
Kraft hat zu einem ewigen Lebenswillen
der Nation! Dos iſt die Aufgabe, die in erſter Linie uns Er=
zieher
zugeteilt iſt. Die Fahnen von 1918 wurden zuſchanden, weil
ihre Träger nicht kannten die ſittlichen Güter: Gerechtigkeit,
Glaube. Vaterland! Es war ein ehrloſes Beginnen, war
Verrat am Volke, mit dem die Fahnen von 18 bekleckert waren.
Sie ſanken in den Kot. als Söhne unſeres Volkes Umſchau hiel=
ten
nach Wiedererlangung der Ehre! Heute ſymboliſiert ſie die
Hakenkreuzfahne, 14 Jahre lang wurde ſie verhöhnt, mit Kot be=
worfen
. Die aber, die das taten, ſind heute ſelbſt in Kot und Dreck
geſunken. Das mußte kommen, denn nur ein Volk kann be=
ſtehen
, zur höchſten Kraftentfaltung kommen, das Gott und Glau=
ben
in ſich trägt. Für uns gilt nur eines: Deutſchland und
immer wieder Deutſchland! Wer nicht für uns iſt. iſt
wider uns! So wollen wir auf dieſer ſittlichen Grundlage eine
Jugend heranziehen, die Träger wird des nationalſozialiſtiſchen
Willens im Glauben an die Zukunft des Vaterlandes.
Es iſt eine hohe und heilige Aufgabe, die der deutſche Er=
zieher
zu löſen hat. In Ihren Händen liegt die deutſche Zukunft.
Die Aufgabe wird dann nicht ſchwer, wenn Sie ſich treu halten an
das Symbol, deſſen äußere Zeichen wir heute in dieſen Fahnen
weihen. Senken wir ſie in Demut vor dem Allmächtigen, von dem

wir Kraft erbitten, unſer Werk zu tun. So weihe ich dieſe Fahnen
und jeder Erzieher bekennt ſich damit in feierlicher Stunde zu
dieſem Symbol, das uns vorausmarſchieren ſoll, und wir ge=
loben
bis zum Sterben. zu dieſer Fahne zu halten!
Darauf ſenkten ſich die 12 neuen Fahnen, und jeder Banner=
träger
wurde durch Handſchlag feierlich verpflichtet, während die
Muſik das Horſt=Weſſel=Lied intonierte.
Danach trat, lebhaft mit Heilrufen begrüßt,
Kultusminiſter Schemm
an die Tribüne und hielt eine längere Anſprache: Deutſchland
erlebte vielleicht ſeine größte Stunde, führt er aus, an dem Tag
von Potsdam. Ich möchte ſagen, dieſer Tag von Potsdam
forderte 2000 Jahre deutſcher Geſchichte in die
Schranken. Wenn damals vielleicht noch nicht, jetzt müſſen wir
verſtehen und begreifen, daß an dieſem Tage unter der Wucht
des politiſchen und weltanſchaulichen Geſchehens alles was die
vorangegangenen Jahre brachten im Grunde der Vergangenheit
verſank. Und wer etwa dieſem Verſunkenen nachtrauert in dem
Glauben, es könne noch einmal eine Wendung geben dem rufe
ich zu: Die Kraft, die im Nationalſozialismus verankert iſt. iſt
nicht die irgend einer Partei, Hitler hat auf den ur=
ewigen
Grund gebaut, der in Volk und Nation
verankert iſt. Er holte ſeine Bauſteine aus dem Urgeſtein des
deutſchen Volkes heraus, aus der gewaltigen Kraft der deut=
ſchen
Seele und der deutſchen Raſſe und baute auf den un=
verrückbaren
Grund Volk und Gott! Zwei überragende Eins=
begriffe
! Die Kraft dieſer Begriffe brennt ſich in alle Herzen
hinein, in alle Stände Gruppen. Familien und demnach auch
in den Lehrerſtand. Konfeſſionelle Gegenſätze müſſen verſchwinden.
Durch die Kraft des größten Ganzheitsbegrif=
fes
Gott wird letzten Endes auch die Kluft zwi=
ſchen
Proteſtantismus und Katholizismus in
chriſtlichem und deutſchen Sinne überbrückt, ſo
daß wir im neuen Deutſchland beide Hand in Hand marſchieren
ſehen. Wir haben als Nationalſozialiſten in Zukunft keinerlei Ver=
ſtändnis
mehr dafür, daß irgendwie Politik im parteimäßig zer=
ſetzendem
Sinne ſich im Chriſtentum betätigt. Dieſe unſere Ein=
ſtellung
iſt nicht nur unſere innere Anſchauung, ſondern hinter ihr
ſteht der rückſichtsloſe Wille zur Durchführung dieſer Reinigung
im deutſchen und im chriſtlichen Sinne. Denn das iſt kein Chriſten=
tum
, das parteipolitiſche Machtpolitik treibt.
Ich muß immer daran denken, als bei gleichem Anlaß wie
hier in Magdeburg mein Blick auf den nahen Dom fiel. Ich ſah
die herrliche Gotik dieſer Kirche. Sie iſt nichts anderes, als
was wir heute geiſtig darſtellen. Dieſer herrliche deutſche Bauſtil.
der eigentlich nur zwei Linien kennt, nach oben ſtrebend und ſich
im Spitzbogen einend. Wo die Linien zuſammenlaufen, bilden ſie
den Wegweiſer, der nach oben weiſt! Nicht umſonſt wuchs
dieſer Bauſtil aus der deutſchen Seele heraus. Und nicht nur
Dome zeigen uns das, jedes Giebeldach tut es. Dieſes Streben
nach oben iſt überall zu finden, in allem, was deutſch iſt formt
es den Begriff Volk und Gott! Nach oben, zu Gott geht dein Weg,
deutſches Volk!
So verſtehen wir, warum die Juden das flache Dach erfun=
den
haben, warum die Marxiſten ihre Gefolgſchaft bildeten. Es
bedeutet ihre Abwehrbewegung zum Himmel. Ihr letzter
Sinn war die Abkehr des deutſchen Volkes von allem Hochſtreben.
Wir aber wollen uns als Hüter vor die geiſtigen Güter unſeres
Volkes ſtellen, wir Lehrer, die wir die deutſche Jugend zu formen
haben, die hineingeſtellt iſt in eine Zeit, die zwei Jahrtauſende
deutſcher Geſchichte abſchließt und eine neue beginnen läßt. Es
gibt für uns keinen Abſchluß, nur ein neues Beginnen, neuen
Kampf. Ewiger Kämpfer ſein, heißt Deutſcher ſein! Sie halten
die Zukunft der Jugend in der Hand. Formen Sie ſie richtig.
Die Fahnen Schwarz=Weiß=Rot ſymboliſieren die Ver=
gangenheit
in 2000 Jahren deutſcher Geſchichte, deutſcher Kraft,
deutſcher Ehre und Gerechtigkeit. Die Hakenkreuzfahne iſt das
Banner der jungen deutſchen Kraft, der Reinheit, der Ehre und
des Glaubens. Aus der Geſchichte in die Zukunft ziehen ſich die
gotiſchen Spitzbogen. Nie werden wir ſiegen können, wenn wir
nicht den Segen des Höchſten haben. Darum iſt für uns untrenn=
bar
Volk und Gott! Deutſchland. Deutſchland über alles!
Wir grüßen den greiſen Reichspräſidenten und den tungen Volks=
kanzler
, unſern Führer Adolf Hitler mit einem dreifachen Sieg=
Heil!
Brauſend ſetzt ſich dieſes Sieg=Heil durch die Tauſende fort,
die dann das Deutſchlandlied anſtimmten.
Die Reihen ordneten ſich zum Abmarſch. Der Feſtzug mit den
neugeweihten Fahnen und den älteren bewegte ſich durch die
Hauptſtraßen der Stadt nach der Feſthalle zur

Kundgebung.

Der rot= und blauweiße Fahnenſchmuck der Halle iſt durch
rieſige Hakenkreuzbanner ergänzt. Die Bühne iſt mit Blattpflanzen
und Waldesgrün geſchmückt. Die Mitte zeigt ein großes Adolf=
Hitler=Bild, umrahmt von Girlanden und Blumen. Das Ar=
rangement
der Kundgebung liegt hier in den Händen des Ueber=
führungskommiſſars
Rektor Schneider.
Nach Ankunft des Feſtzuges marſchieren die Fahnen in feier=
lichem
Zuge ein, die Träger nehmen vor der Bühne Aufſtellung.
Mit den Feſtgäſten zieht neben Kultusminiſter Schemm auch
Reichsſtatthalter Sprenger feierlich ein. Die Halle iſt bis auf
den letzten Platz gefüllt. Nach dem Triumphmarſch und der
Hymne aus Aida geſpielt von der heſſiſchen Landespolizei=
kapelle
unter Obermuſikmeiſter Buslau wird die Kund=
gebung
durch

Gau=Obmann Grundberger
eröffnet. Im Namen der Gauleitung des NSLB. entbietet er herz=
lichen
Willkommengruß. Insbeſondere gilt ſein Gruß den behörd=
lichen
Vertretern. So dem Herrn Reichsſtatthalter Sprenger
mit dem Stab der politiſchen Gauleitung, dann dem Staatskom=
miſſar
Dr. Beſt als Vertreter der Staatsregierung dem Reichs=
leiter
des NSLB., und hoffentlich bald Reichskultus=
miniſter
(lebhaftes Bravol) Schemm. Ebenſo herzlich grüßt
er den Vorkämpfer für die Idee Adolf Hitlers in Heſſen, Pg.
Ringshauſen und ſeine Mitarbeiter im Kultusminiſterium,
ferner die Vertreter der evangeliſchen und katholiſchen Kirche,
Oherkirchenrat Dr. Müller und Dekan Kaſtell, der Stadt
Darmſtadt, Oberbürgermeiſter Dr. Müller und Beigeordneten
Hauck. Möge die heutige Kundgebung, ſo ſchloß die Be=
grüßung
, zeigen daß die heſſiſche Erzieherſchaft gewillt iſt, alles
was in ihren Kräften ſteht, zu tun, um das deutſche Vaterland
wieder aufzubauen, getragen von dem Gedanken: das Wohl des
Volkes über allem! Heil!

Reichsſtakthalter Sprenger
wird mit Händeklatſchen und Heilrufen an der Rednertribüne
begrüßt. Ich begrüße Sie im Lande Heſſen, führt der Statthalter
aus, und bin innerlich ergriffen, daß es uns endlich gelungen iſt,
in Heſſen die Erzieherſchaft in ſo großer Anzahl gezuſammenzu=
bringen
. Es iſt nicht immer ſo geweſen. Viele hielt beiſpielloſer
Terror bisher von uns fern und nur wenige haben es vermocht,
die Zivilcourage aufzubringen und für die Ideen Adolf Hitlers
offen einzutreten. Es iſt mir darum heilige Pflicht. zuerſt meine
alten Mitkämpfer zu grüßen. Möge ihr Beiſpiel allezeit fort=
wirken
. Das iſt eine Aufgabe, die Sie mit übernehmen und in
die Jugend hineintragen müſſen. Ich bin der Auffaſſung, wenn
die Lehrerſchaft rechtzeitig den Weg in die Reihen Hitlers ge=
funden
hätte, wäre der Umſchwung der Bewegung ſchneller ge=
kommen
. Wir kennen den Einfluß des Lehrers. Wes Geiſtes der
Lehrer iſt, des Geiſtes iſt das Dorf! Aber wir wiſſen auch, daß die
Erziehung der Lehrerſchaft Jahrzehnte hindurch ſich auf falſchem
Geleiſe bewegte. Das eine möchte ich ſagen, der humanitäre
Geiſt, der über unſerer Jugenderziehung lag,
war verderblich für uns! Die Verweichlichung, die Hu=
manitätsduſelei
meine ich damit Leider Gottes ſind gerade die
Volksſchullehrer vielfach die Träger des Marrismus geweſen.
Umſo erfreulicher iſt es, Sie heute alle in unſeren Reihen zu ſehen.
Allerdings iſt die Verpflichtung dabei, daß dieſer Um=
bruch
zugleich ein Abbruch mit der Vergangenheit be=
deutet
. Daß er das wird, dafür gibt uns Gewähr der Gründer der
neuen Erziehungsmethode. Pg. Schemm!
Politiſch erwarten wir von der neuen Front der Erzieher=
ſchaft
, daß ſie als Grundlage ihres Schaffens nehmen die Er=
ziehung
des geſamten deutſchen Volkes im Ge=
danken
an Ehr und Wehr! Wenn Sie das übernehmen,
können Sie unſerer Unterſtützung in jeder Hinſicht ſicher ſein Nie=
mand
hat in Deutſchland ein koſtbareres Gut zu verwalten als der
Lehrer, und ich wünſche und hoffe, wenn im nächſten Abſchnitt
wieder Entſcheidungen gefällt werden müſſen durch das deutſche
Volk, dann ſoll es heißen, ſie hat der deutſche Erzieher erzwungen.
Heil Hitler!
Ein Männerchor unter Leitung des Herrn Kapellmeiſter Reh=
bock
ſang, begleitet vom Orcheſter: Die Himmel rühmen und
Hör uns Allmächtiger (Beethoven und Weber). Dann begrüßten
die Feſtverſammlung

die Vertreter der Kirchen.

Oberkirchenrat Dr. Müller überbrachte die Grüße der ev.
Landeskirche und des leider verhinderten Herrn Prälaten. Sein
druß galt beſonders dem Mann, der an der Spitze des heſſiſchen
Kultusweſens ſteht, Miniſterialrat Ringshauſen. Er wies auf die
Notwendigkeit hin, daß die Schule ihr Erziehungswerk ausübe im
Sinne der chriſtlichen Kirche und in enger Zuſammenarbeit mit
dieſer, bauend auf gegenſeitiges Vertrauen. Es gelte, zuſam=
nen
zu arbeiten für Ehre, Freiheit und Vaterland!
Dekan Dr. Kaſtell überbrachte die Grüße des Biſchofs und
s biſchöflichen Domkavitels. Auch dieſer Redner unterſtrich, daß
die Erziehung des Volkes auf nationalem Boden der chriſtlichen
drundlage nicht entbehren kann. Wenn Staat und Kirche auch auf
eſem Gebiet zuſammenarbeiten, kommt ſicher etwas heraus, was
as Volk in allen ſeinen Schichten fördert.
das Wort zu längerer Rede

Miniſterialrak Ringshauſen.
Er begrüßte nochmals alle Verſammelten zu dem Tag, der ein
Gedenktag ſein werde in der Entwicklung des heſſiſchen Lehrer=
ſtandes
, und führte etwa dieſes aus: Der Nationalſozialismus iſt
eine geiſtige Macht. Sein Sieg brachte die grundſätzliche Umge=
ſtaltung
des geſamten wirtſchaftlichen und politiſchen Lebens in
Deutſchland und in der ganzen Welt! Mit dem Hin=
wegfegen
der 14jährigen marxiſtiſchen Herrſchaft iſt eine Jahr=
hundert
alte liberaliſtiſche Kultur überwunden. Beide waren
Vorläufer der bolſchewiſtiſchen Revolution. Jetzt müſſen ihre
Trümmer weggeräumt werden, damit der Neubau beginnen kann.
In Treue zum Führer, der anfangs allein ſtand, überwinden wir
alles, alle offenen und geheimen Gegner. Vaterland und Nation
gegen Bolſchewismus zu verteidigen, war und iſt die ſittliche Be=
rechtigung
unſeres Kampfes. Nach unſerem Ermeſſen unſere Füh=
rer
zu berufen kann uns niemand verübeln. Unſere Revolu=
tion
vollzieht ſich in tiefſter Tiefe der deutſchen Seele,
ſie wird erſt nach Generationen ihr letztes Ziel erreichen. 1918 er=

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 189

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 10. Juli 1933

lebten wir die Bereicherung einer Gruppe, 1933 kam der Durch=
bruch
eines neuen Willens aller Deutſchen in ſeiner inneren und
äußeren Geſtaltung. Die Gruppe von 18 ſtützte ſich auf die
Maſchinengewehre, der Durchbruch der Nation in 1933 auf den
Glauben an Volk und Nation, an Gott und Vaterland. Das iſt
der Glaube des Nationalſozialismus. Wer nicht beten und
kämpfen kann, wie es unſer Führer allzeit tat, iſt kein deutſcher
Mann! Wir müſſen lernen das neue Geſchlecht an Körper und
Geiſt zu erziehen. Das Wiſſen allein vermochte uns nicht zu retten.
Wir müſſen formen ein ſtarkes Geſchlecht, geſund
an Körper und Geiſt!
Darum kann in Zukunft nur der Erzieher werden, der als
Jungkehrer bis zu einem gewiſſen Lebensalter in den
Reihen der SA. ſtand.
Ohne dem darf keiner erwarten, vom Staat in
eine Stelle berufen zu werden.
Der Staat iſt nicht gewillt, den Lehrern als Junggeſellen
ein Leben moderner Schönheit zu gewähren! Der Taglöhner nur
denkt an ſich, der Pflichtmenſch, den wir heranziehen, denkt
nur an das Volksganze, an die Gemeinſchaft der Nation, für die
allein er ſchafft und wirkt. Nur ſolche Menſchen brauchen wir zur
Heranbildung der Nation, nur ganze Kerle, Perſönlichkeiten,
denen der Glaube an Gott und an das Vaterland das Funda=
ment
ihres Lebens gibt.
Der NSLB ſoll getragen werden und ſoll tragen ein hartes
Geſchlecht, er ſoll Perſönlichkeiten mit reichem Innenleben formen.
Das will das Werk des Reichsleiters Schemm, der den NSLB.
zur Größe und Macht entwickeln half. Der Bund, iſt kein
Verein, ſondern eine Arbeitsgruppe der Pflicht
und Diſziplin. Die Grenze ſeiner Arbeit iſt nicht mehr der
Stand allein, ſondern das ganze Volk mit all ſeinen Freuden und
Leiden. Dem neuen Deutſchland und ſeinem Führer Sieg=Heil!!!
Die Feſtverſammlung ſang das Deutſchlandlied. Die Rede
wurde vielfach durch Beifallklatſchen und Bravo unterbrochen und
am Schluſſe mit Heilrufen quittiert.

Kulkusminiſter Schemm

der ſodann ans Rednerpult trat, ſprach in faſt zweiſtündigem
Vortrag zu der Lehrerſchaft und entwickelte klar und ausführlich
das Wollen und die Ziele der neuen Erziehungsmethoden der Er=
zieherſchaft
und der deutſchen Jugend, wie ſie ſich gründet auf
eine neue Lebensanſchauung, die ſehr weſensverſchieden iſt, nicht
nur von der der hinter uns liegenden 14 Jahre, ſondern der Ver=
gangenheit
überhaupt. Es iſt aus räumlichen und techniſchen
Gründen leider unmöglich, ſeine oft von Beifallsſtürmen unter=
brochenen
Ausführungen auch nur annähernd ausführlich wieder=
zugeben
. Die Geſichtspunkte in ihrer grundſätzlichen Bedeutung
in großen Zügen feſtzuhalten, ſoll immerhin verſucht werden.
Es iſt nötig, ſagte Miniſter Schemm, daß wir in einer ſolchen
Zeit einmal fragen nach dem Woher, daß wir nach der in=
neren
Kraft ſuchen, die dieſen nie erlebten Umſturz fertig gebracht
hat. Dieſe Frage zu beantworten, kann und darf man nicht bei der
Perſon Adolf Hitlers ſtehen bleiben, nicht bei der von ihm ge=
ſchaffenen
Bewegung ſelbſt. Dieſe Kraft hat mit Mäterialismus
nichts zu kun, ſie iſt unbedingt etwas Geiſtiges. Alles, was wir
äußerlich ſehen, begreifen, das Wirtſchaftliche, Politiſche, Raſſiſche
der Bewegung iſt ja nicht etwa ihre Erſchöpfung, ihr letzts Ziel.
All das iſt nur Mittel zum Zweck, das deutſche Volk und mit
ihm die ganze Menſchheit zu neuen Zielen zu führen.
Auch der Staat, der jetzt vom Nationalſozialismus erobert ſei,
ſei nur Mittel, Form und Gefäß für den Begriff Volk. Zunächſt
gelte es, den dem deutſchen Volk weſensgemäßen Staat zu formen.
Letzter Zweck und Ziel des Volkes aber ſei ſeine geiſtige und ſitt=
liche
Entfaltung. In einer kleinen Abſchweifung bemerkte der
Redner: Nationalſozialiſt kann man weder werden noch geweſen
fein. Man iſt es von Geburt und Raſſe. Und viele ſind es ohne
es zu wiſſen. Dagegen geben ſich Konjunkturleute, die ſich das
Abzeichen anſtecken, ganz vergebliche Mühe.
Das Volks= und Weltbild des Nationalſozialismus findet man
bei der Stellung der Frage nach dem Woher. Es iſt die alte Frage
nach der Ewigkeit, nach Gott. Sie führt zu der Herrſchaft des
Geiſtigen und Charakterlichen über das Körperliche und Stoffliche,
das jenem dienen muß. Der Nationalſozialismus hat geſiegt,
weil er in dieſem Sinne geſund war. Denn Glück iſt kein Faß voll
Genuß für das Ich; Glück iſt die Orientierung am Du und Wir,
das ſorgenvolle Glück der Mutter um ihre Kinder die Berufung
zum Dienen. Ueber die Ganzheiten Familie und Volk richtet ſich
unſer Blick auf die nächſte Ganzheit, den Chor der Völker. Es iſt
die Aufgabe der ſchöpferiſchen Kraft des Deutſchtums, hier führend
zu ſein und die anderen mit empor zu reißen in geiſtige Höhen.
Hätte der Marxismus, der Intellektualismus geſiegt, das Herz
der Welt hätte aufgehört zu ſchlagen. Denn wenn wir ſagen, die
Deutſchen ſind das gottſuchendſte Volk der Welt, dann tun wir das
ohne Einbildung und Stolz, ſondern zum Zwecke der Erkenntnis,
daß Deutſchland leben muß.
So ſteht am Anfang und am Ende unſeres Fragens Gott. Da=
zwiſchen
fügen ſich die gottgewollten Ordnungen, die der Marxis=
mus
leugnete und darum volkzerreißend wirkte, während der Na=
tionalſozialismus
ihnen dient und darum volkbindend iſt. Da das
Gemeinſame der beiden chriſtlichen Konfeſſionen weit ſtärker iſt
als das Verſchiedene, werde man nie mehr dulden, daß eine Kluft
zwiſchen beiden aufgeriſſen werde. (Beifall.) So könne man hof=
fen
, daß das Chriſtentum in Deutſchland eine neue Blüte erlebe
Kompromiſſe in Grundfragen kennen und dulden wir nicht, weil
wir der Anſicht ſind, daß der Nationalſozialismus die einzig rich=
tige
Weltanſchauung iſt. Wir werden darum auch nicht ruhen, bis
das ganze deutſche Volk nationalſozialiſtiſch iſt.

Tokenehrung

Hinter unſerer Bewegung fuhr der Redner fort ſtehen
die Opfer! Laſſen Sie mich die Erinnerung an alle, die fielen,
wachrufen. Laſſen Sie mich beſonders erinnern an Pg. Lehrer
Roß! Das iſt unſer Horſt Weſſel! Er fiel in einer Lehrerver=
ſammlung
im Kampf gegen die Bolſchewiſten. Die Reihe dr Toten
iſt groß. Neben denen unſeres Kampfes ſtehen die Toten des Welt=
krieges
. Alle, alle ſtehen ſie auf aus ihren Gräbern, marſchieren
im Geiſt mit uns in eine neue deutſche Zukunft, für die ſie fielen.
Alle die Toten der deutſchen Geſchichte. Sie fielen für
Deutſchland! Im Dienen im Opfern liegt das Leben. Das
Horſt=Weſſellied beſchloß die Totenehrung.
Den Gruß der Stadt Darmſtadt überbrachte Bürgermeiſter
Hauck, und das Schluß= und Dankeswort ſprach Miniſterialrat
Ringshauſen. Muſik und weitere Chorgeſänge umrahmten
die Anſprachen.
Nachſtehendes Te legramm wurde zum Abſchluß der Tagung
an den Reichskanzler geſandt:
Die heute in Darmſtadt zu einer machtvollen Kundgebung
verſammelten heſſiſchen Erzieher aller Schulen geben ihrem harten
Willen Ausdruck zur Arbeit am kulturellen Aufſtieg unſeres Volks
und an der Heranbildung einer geſunden, lebensſtarken völkiſchen
deutſchen Jugend. In Dankbarkeit und alter Heſſentreue grüßen
Schemm. Ringshauſen.
Sie ihre Führer
Der feierliche Ausmarſch der Fahnen beendete die Kundgebung,
M. St.

Kreisfeuerwehrtag in Groß=Zimmern
verbunden mit 10jährigem Stiftungsfeſt der Freiwilligen Feuerwehr Groß=Zimmern.

An. Groß=Zimmern. 9. Juli.
Groß=Zimmern hatte heute wieder ein feſtliches Kleid ange=
legt
, galt es doch dieſes Mal, die Männer der Feuerwehr des
Kreiſes würdig zu empfangen. Geſtern nachmittag um halb 3 Uhr
trafen die Vertreter der Wehren des Kreiſes und die Kreisleitung,
Regierungsrat Walter= Dieburg und Kreisfeuerwehrinſpektor
Rödler=Dieburg, am Bahnhof ein, wo ihnen von ſeiten der hie=
ſigen
Wehr und Jugendwehr ein herzlicher Empfang bereitet
wurde.
Anſchließend fand die diesjährige Hauptverſammlung im Lud=
wigsſaal
ſtatt. Regierungsrat Walter ſprach herzliche Worte
der Begrüßung; insbeſondere begrüßte er den Landesverbandsvor=
ſitzenden
Knaup, den Vertreter der Heſſiſchen Brandverſicherungs=
kammer
Herrn Baurat Göckel und ſchließlich Herrn Burckhardt=
Dieburg, den Kreisleiter der NSDAP. Er wies ferner darauf
hin, daß der neue Staat mit neuem Geiſt erfüllt ſei, der auch die
Wehren vor neue Aufgaben ſtelle. Seine echt deutſchen Worte
klangen aus in eine Mahnung zur Vertiefung und Verinnerlichung
der alten Feuerwehrtugenden. Einen wohltuenden und aufrichti=
gen
Willkommengruß entbot der hieſige Bürgermeiſter Bauer
den Feuerwehrvertretern. Er hoffe, daß alle zufrieden von Groß=
Zimmern ſcheiden. Von vaterländiſchem Geiſt getragene Worte
fand auch der Landesverbandsvorſitzende Knaup. Nach Dankes=
worten
für die freundliche Aufnahme bat er die Kameraden, im
Geiſte der Führer weiterzuarbeiten, um mit aufbauen zu helfen
das neue deutſche Vaterland. Alsdann erſtattete Kreisfeuer=
wehrinſpektor
, Rödler den Jahresbericht 1932. Er wies auf
vorgefundene Mängel hin, die manchmal ein tatkräftiges Eingrei=
fen
der Wehr in Frage ſtellen, und gab Ratſchläge zur Verhinde=
rung
. An Hand des Materials der im Kreis ſtattgefundenen 29
Brände zeigte er, daß die Wehren des Kreiſes auf dem Damm
waren.
Der Regierungsvertreter teilte alsdann mit, daß die neue
Feuerlöſchordnung auch andere Titel vorſieht. Die Kommandanten
führen fortan den Namen Oberbrandmeiſter bzw. Brandmeiſter.
Zu Rechnungsprüfern wurden die Wehrleute Volz=Richen und
Steinbrecher=Groß=Zimmern beſtimmt. Bei der Vergebung des
nächſtjährigen Kreisfeuerwehrtages einigte man ſich dahin, daß der
Ausſchuß ermächtigt wird, den Tagungsort zu beſtimmen.
Mit Aufmerkſamkeit wurde der Vortrag von Baurat Göckel
verfolgt. Er ſprach über das Thema: Das Ablöſchen von Brän=
den
, Verhüten von Vandalismus auf der Brandſtätte und Vor=
nahme
von Räumungsarbeiten. Zum Schluß ſprach der Kreis=
leiter
Burckhardt überzeugende Worte, woraus verſöhnender
und einigender Hitlergeiſt klang. Mit herzlichen Dankesworten
an die Vertreter und der Mahnung, das Erbe der Väter, die alten
Feuerwehrtugenden: Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr, wei=
ter
zu pflegen, ſchloß der Verſammlungsleiter mit einem Sieg=

Heil auf das Vaterland und ſeine Führer den harmoniſch ver=
laufenen
29. Kreisfeuerwehrtag.
Am Abend fand dann unter Teilnahme der Ortsvereine ein
Fackelzug mit anſchließendem Feſtkommers ſtatt. Außer den
Begrüßungsanſprachen des Oberbrandmeiſters der hieſigen Wehr
und des Beigeordneten Wiedekind wurden Geſangsvorträge der
drei hieſigen Geſangvereine, Reigen und Geräteübungen des Turn=
vereins
und Stemmen des Athletikvereins geboten. Gemütliches
Beiſammenſein hielt, die Feſtgäſte in dem geräumigen Wirtszelt
noch lange beiſammen.
Nach dem üblichen Weckruf am Sonntagmorgen und dem Got=
tesdienſte
beider Konfeſſionen wurde
zur Uebung
angetreten. Zuerſt wurde von der Groß=Zimmerner Freiwilligen
Feuerwehr eine Schulübung nach dem neuen Exerzierreglement
gezeigt. Dann überreichte Regierungsrat Walter=Dieburg
mehreren Kameraden das Verdienſtehrenzeichen der Heſſiſchen Re=
gierung
, Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler das Ehrenkreuz des Heſſ.
Landesverbandes.
Anſchließend führte die hieſige Freiwillige Wehr einen grö=
ßeren
Brandangriff vor, zu deſſen Verſtärkung die Wehren Klein=
Zimmern, Spachbrücken, Gundernhauſen und Dieburg herangezogen
wurden. In der ſich anſchließenden Kritik wurde der Wehr=
leitung
aus berufenem Munde verdientes Lob gezollt.
Der Sonntagnachmittag war dem
Stiftungsfeſte
des hieſigen Vereins gewidmet. Ein großer Feſtzug durch die üben=
reich
geſchmückten Ortsſtraßen bot ein intereſſantes Bild und ward
trotz einſetzenden Gewitterregens unter Dach und Fach gebracht.
Nach herzlicher Begrüßung durch den Feſtvorſitzenden Steinbrecher
hielt Lehrer Daub die Feſtrede. Auf die wechſelvolle Geſchichte
des hieſigen Wehrweſens eingehend, zeigte er die Entwicklung und
das raſtloſe Aufwärtsſtreben der jetzigen Freiwilligen Wehr; ſie
hat ein feſtes Fundament. Die Leitung kann ſich rühmen, daß ſie
das Vereinsſchifflein ruhig und unbeirrt über Klippen weiter=
brachte
. Gemeinnutz geht vor Eigennutz: ſeine Kräfte einſetzen
zum Wohle des Ganzen, war immer ihre heiligſte Aufgabe. Wenn
dieſer Geiſt alle Deutſchen erfaßt, muß es unſerem großen Kanzler
gelingen, ſein Werk der Befreiung Deutſchlands aus Sklavenket=
ten
und des Wiederaufſtiegs durchzuführen. Begeiſtert ſtimmten
die zahlreichen Feſtgäſte in ſein Sieg=Heil ein. Daran ſchloß ſich
ein Aufmarch der Vereinsfahnen zur erhebenden vaterländiſchen
Kundgebung. Mit einem Treugelöbnis zum neuen Reich und ſei=
nem
Führer fand die offizielle Feſtfolge ihr Ende. Einmütig erhob
ſich die Menge und ſang das Trutzlied der Deutſchen und das Horſt=
Weſſellied.

Schweres Eiſenbahnunglück bei Apolda.
4 Toke, 12 Schwerverlehte.
Erfurt, 9. Juli.
Die Reichsbahndirektion teilt mit: Am Sonntag, 15.10 Uhr,
entgleiſte vor Bahnhof Nieder=Trebra D 15 Stuttgart-Berlin,
vermutlich infolge Gleisverwerfung. Sechs Perſonenwagen fielen
um und liegen an der Böſchung. Bis jetzt ſind drei Tote, zwölf
Schwerverwundete und eine Anzahl Leichtverletzte geborgen wor=
den
, deren Namen noch nicht feſtſteht. Die Leichtverletzten ſetzten
ihre Reiſe mit dem nichtentgleiſten Zugteil fort; die Schwerver=
letzten
wurden dem Krankenhaus in Apolda zugeführt. Beide Ge=
leiſe
waren geſperrt. Der eingleiſige Betrieb iſt um 18 Uhr wie=
der
aufgenommen worden.
Die Zahl der Toten bei dem Eiſenbahnunglück bei Nieder=
Trebra hat ſich bis Sonntag abend 20.30 Uhr auf vier erhöht, und
zwar wurden zwei männliche und zwei weibliche Leichen feſtgeſtellt.
Getötet wurden: Frau Marie Luiſe Behring=Uhl=Schwerin,
2. ein unbekannter, dunkelblonder Reiſender; ſein Trauring ent=
hält
die Zeichen M. W. 28. 10. 0512. 10. 07. Er war mit einem
blauen Wettermantel mit der Firmeninſchrift P. Peeck, Berlin C.
bekleidet. Der Tote wurde nach der Leichenhalle in Ober=Trebra
gebracht. 3. auf dem Wege nach dem Krankenhaus verſtarb G.
Zieſſing=Neuſalz a. d. Oder. Eine Tote liegt noch unter den
Trümmern.
Stadtheater Gießen in Darmſtadt. Heute bleibt das Thea=
ter
geſchloſſen. Morgen Dienstag, den 11. Juli. 20 Uhr, erſte
Operetten=Vorſtellung mit der Erſtaufführung der Operette. Liſe=
lott
von Künnecke. Die Uraufführung dieſer entzückenden Ope=
rette
fand am 19. Februar 1932 mit größtem Erfolg am Theater
am Admirals=Palaſt zu Berlin ſtatt. Der von R. Keßler ver=
faßte
Text iſt bühnenwirkſam genug voll Spannung und Bewe=
gung
, amüſant, feſſelnd und luſtig. Die Muſik Eduard Künneckes
iſt farbig und flüſſig, hält die Linie bewährter Operettenmelodik
inne. Ein Abend der Auge, Ohr und Herz reſtlos begeiſtert.
Die Spielleitung liegt bei Paul Wrede. Am Dirigentenpult
Kapellmeiſter Fritz Cujé. Für die Einſtudierung der Tänze
zeichnet Ballettmeiſter Ewald Bäulke Ende 23 Uhr. Erſte
Vorſtellung im Dienstag=Abonnement. Für Tageskarten Preiſe
B von 0,80 bis 4. Mk.
In den Helia=Lichtſpielen läuft heute unwiderruflich zum
letzten Male der erſte deutſche SA.=Film SA.=Mann Brand
Jeder Deutſche muß dieſen erſten, wirklich deutſchen Film geſehen
haben. Eine weitere Verlängerung iſt anderweitiger Dispoſitio=
nen
halber unmöglich. Jugendliche haben Zutritt.
Das Union=Theater zeigt nur noch heute die ſpannende
Kriminal=Komödie Schüſſe in der Nacht (Der große Bluff)
mit Lee Parry, Harald Paulſen, Betty Amann, Adele Sandrock,
Paul Hörbiger und einer weiteren Reihe prominenter deutſcher
Darſteller.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage Sylvia Sidney in dem neuen deutſchſprachigen Kriminal=
Tonfilm Frauengefängnis und im zweiten Teil Richard Dix in
dem Senſationsfilm Rothaut (Der Todeskampf einer Raſſe).
Zum zweiten Teil haben Jugendliche Zutritt.

Tageskalender für Montag, den 10. Juli 1933.
Union=Theater: Schüſſe in der Nacht Helia=Lichtſpiele:
SA.=Mann Brand. Palaſt=Lichtſpiele: Frauengefängnis,
und Rothaut,

Großer Beerfelder Fohlen- und
Zuchkviehmarkk.
Das Reit= und Fahrkurnier am Sonnkag.
m. Beerfelden, 9. Juli.
Der diesjährige große Beerfelder Markt nahm heute ſeinen
Anfang mit dem Reit= und Fahrturnier, zudem ſich bereits Aber=
hunderte
von Zuſchauern aus dem ganzen Odenwald eingefunden
hatten. Die Vorbereitungen waren ſo getroffen, daß ein ereignis=
reicher
Tag ſicher war. Leider ſtörte am Nachmittag das Wetter
den Fluß der Darbietungen. Unter der Leitung von Rittmeiſter
a. D. Gallo und Hauptmann a. D. Rettich=Darmſtadt unter den
Preisrichtern ſah man u. a die Herren Nahm=Heubach und Fritſch=
Dilshofen; mittags auch S. Erl. Graf Konrad, zu Erbach=Erbach
begannen am Vormittag die Wettkämpfe der Reitabteilungen
und die Geländeritte. Am Nachmittag folgte dem Aufmarſch der
Turnierteilnehmer eine Schaunummer, der SA.=Reiterabteilung
unter Leitung ihres Herrn Braun, ein Jagdſpringen, die Eig=
nungsprüfung
der Arbeits= und Wagengeſpanne und Schaunum=
mern
einer Abteilung der Heſſiſchen Landespolizeis War man ſchon
erſtaunt über die außerordentlichen Leiſtungen der einheimiſchen
Reiter, ſo entzückten die reiteriſchen Darbietungen der Landes=
polizei
. Hier ſchien Roß und Reiter verwachſen, ſo ſicher und ele=
gant
verliefen auch die ſchwierigſten Uebungen. Einen flotten und
vaterländiſchen Verlauf nahm dann die umfangreiche Sieger=
ehrung
, auf die wir zurückkommen.
Cd Michelſtadt, 9. Juli. Tödlicher Unglücksfall. Im
benachbarten Steinbach ereignete ſich am Samstagabend ein Un=
glücksfall
, der bedauerlicherweiſe ein junges Menſchenleben aus=
löſchte
. Der Fahrradhändler Sulzbach hatte in ſeiner Werkſtatt
einen Flobert ohne den Schaft in den Schraubſtock eingeſpannt.
Der Lauf war 5,8 Millimeter groß und ſollten 6= Millimeterpatro=
nen
darin verwendet werden. Sulzbach bohrte daher den Lauf
etwas nach und probierte, von Zeit zu Zeit eine Patrone in den
Lauf. In der Zwiſchenzeit war der mit S. befreundete Jakob
Beller aus Rehbach in die Werkſtatt gekommen und wollte an
ſeiner Fahrrad=Luftpumpe etwas repariert haben, trat dann aber
an einen Schraubſtock vor den Flobertlauf, um dort den Schaden
an der Pumpe ſelbſt zu beheben. S. probierte dann wieder, ob das
Bohren genügt habe und drückte dabei die Patrone mit einem
Schraubenzieher in den Lauf. Dabei entlud ſich die Patrone zur
Exploſion und das Geſchoß traf den Beller in den Unterleib. Der
Verunglückte wurde ſofort in das Städtiſche Krankenhaus nach
Michelſtadt verbracht und dort operiert, erlag jedoch in der Nacht
gegen 2 Uhr ſeinen Verletzungen. Beller war 27 Jahre alt und
zirka ein Jahr verheiratet.
Epangeliſches Männerkreffen in Bükkelborn.
El. Büttelborn, 9. Juli.
Der Heſſiſche Landesverein für innere Miſſion hält ſeit vier
Jahren hin und her im Lande Schulungskurſe für Männer ab. Am
Sonntag waren etwa 60 Männer aus, allen Teilen Heſſens nach
Büttelborn gekommen, das zu dem Treffen eingeladen hatte.
Direktor Pfarrer Röhricht hielt den Feſtgottesdienſt, an dem
ſich auch zahlreiche Gemeindemitglieder beteiligten. In der Nach=
verſammlung
ſprach Pfarrer Dörr=Büttelborn über: Die Auf=
gaben
der evangeliſchen Männer im neuen Staat
und in der neuen Kirche. In der Ausſprache kam man
überein, die begonnene Schulungsarbeit fortzuführen, da geiſtig
das Gottloſentum noch lange nicht überwunden iſt. Auch die neue
kommende Kirche wird gerade tüchtig geſchulte, bewußt evange=
liſche
und kirchliche Männer brauchen, wenn ſie ihren Dienſt in
unſerem Volk ausrichten will. Es wurde weiter angeregt, der
Gründung einer Laienbruderſchaft näherzutreten. Es ſoll kein
Männerverein gegründet, ſondern der Zuſammenſchluß wirklich
tätiger und zum Dienſt bereiter Männer erſtrebt werden.

Mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel

iſt heute nach kurzem, aber
ſchwerem Leiden im Alter von
38 Jahren von uns gegangen,
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Dillmann,
geb. Rampe, und Kinder
Darmſtadt, den 9. Juli 1933.
Die Beerdigung findet Dienstag
den 11. Juli, ½4 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (8591

Geſtern vormittag verſchied nach
langem, ſchweren Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegerſohn, Schwager und
Onkel
Her Chriſtoph Zimmer
im Alter von 45 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Zimmer, geb. Benz
Wilhelm u. Ludwig Zimmer
Familie Chriſtoph Benz
Arheilgen (Bahnhaus),
den 10. Juli 1933.
Die Beerdigung findet morgen
Dienstag, nachm. 5 Uhr, von der
Leichenhalle des Arheilger Fried=
hofes
aus, ſtatt. (8590

Damen-
Wäsche
Bade-Wäsche
Blusen
Qualität geschmackvoll preiswert
Wäschehaus Eichbera
Peter-Gemeinderstraße 29
8500

Begen Hühneraugen u. Hornhaut
das bewährte Mittel Schmerz laß nach‟
Tube 458, dazu 2 Spezial=Fußbäder 259. (4128a
Parfümerie Müller, am Weißen Turml

Nach 4½jähriger Tätigkeit in der Poliklinik für Zahn-, Mund-
und Kieferkrankheiten des zahnärztl. Univ.-Institutes
Carolinum zu Frankfurt/Main (insbes, zahnärztl. Chirurgie
und Paradentose- (Zahnbettschwund) Behandlung) und
mehrjähriger Vertretertätigkeit in der Privatpraxis des
Herrn Prof. Dr. Loos zu Frankfurt / Main habe ich mich
als Nachfolger von Herrn Dr. Schlapp als praktischer
Zahnarzt

niedergelassen
Dr. med. dent. Albert Hopusch
Elisabethenstraße 2.
Fernsprecher 1506.

Das merke dir!
Nicht nur d. Name,
auch meine Arbeit
macht Reklame!
Schuh’ ſohlt u. färbt
wie neu ſo ſchön,
nur Alexanderſtr. 10
Sohlen=Wagner
(1514a)

Krdmpfe
jeder Art werden gut und billig an-
gestrickt
. Füße nicht abschneiden.
trickerei Sohwidt
Teichhausstr. 34, I. Telefon 2536
Beachten Sie bitte uuser Schaufenster.

[ ][  ][ ]

Montag, 10. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 189 Seite 5

2
Tooutt und Tadvatt unt a
iet dernt.
Zahlreiche Leberraſchungen bei den Pokalkämpfen zu Gunſten der Opfer der Arbeit.
Bei 35 Grad im Schatten Großkämpfe der Motor=Sportler auf der Abus. Im Schwimm=Länderkampf von Frankreich geſchlagen.
OFB.=/OSB.=Tagung beſchließt Klaſſen=Aenderung.

Die Adolf=Hikler=Pokalſpiele.
Die Fußball=Zwiſchenrunde.
In Berlin: Brandenburg Pommern (Sa.) 9:2 (3:2).
Halle: Sachſen/ Thüringen Mittelrhein 4:2 (2:0).
Eſſen: Niederrhein Nordheſſen 2:3 (2:1).
Chemnitz: Freiſtaat Sachſen Bayern 1:2 (1:1).
Zugunſten der Spende für die Opfer der Arbeit.
In Offenbach: Kickers Offenbach/Blauweiß Bürgel Germania
Bieber FSV. Heuſenſtamm 4:74.
Bürſtadt: VfR. Bürſtadt/Olympia Lorſch Wormatia/Ale=
mannia
=Olympia Worms 2:1.
Die Handball=Vorrunde.
In Mannheim: Mannheim Stuttgart 17:2 (8:0).
Darmſtadt: Darmſtadt Kaſſel 16:5 (9:1).
Leipzig: Leipzig Nürnberg/ Fürth 9:4 (6:3).
Magdeburg: Magdeburg Hannover 19:8 (7:3).
Breslau: Breslau Berlin 7:9 (4:3).
Wuppertal: Wuppertal Hamburg 12:8 (8:3).
Barmen: Hagen Köln (Mittwoch) 11:5 (3:1).
Königsberg: Königsberg Danzig 9:5 (2:3).
*
Es iſt ſchon geſagt worden, daß der Monat Juli die denk=
bar
ungünſtigſte Zeit für die Durchführung großer Spiele in
jenen Raſenſports iſt, deren eigentliche Zeit die kühleren Monate
ſind. Den vier Zwiſchenrundenſpielen im Fußball= Pokalwett=
bewerb
wohnten am 9. Juli insgeſamt 23 000 Zuſchauer bei,
gegenüber 36 000 Zuſchauer bei den acht Spielen der Vorrunde.
Der Durchſchnitt pro Spiel iſt alſo von 4500 auf nahezu 6000
Zuſchauer gewachſen und man darf annehmen, daß es trotz der
ungünſtigen Verhältniſſe doch einen nennenswerten Reingewinn
gegeben hat.
In den Spielen ſelbſt gab es manche Ueberraſchung. In
den Fußballkämpfen überraſchte wohl am meiſten die 2:3= Nieder=
lage
, die Nordheſſen der ſtarken Mannſchaft des Gaues Nieder=
rhein
in Eſſen bereitete. Dieſes Treffen wies übrigens mit nur
2000 Zuſchauern den ſchwächſten Beſuch auf. Die meiſten Zu=
ſchauer
waren in Chemnitz beim Treffen Freiſtaat Sachſen
gegen Bahern. Hier gab es einen 2:1=Sieg für die Bayern, der
in ganz Süddeutſchland Genugtuung auslöſen wird. Weſt=
deutſchland
iſt jetzt gleichfalls nur noch mit einer Mannſchaft,
und zwar ausgerechnet mit Nordheſſen, im Rennen, denn die
dritte weſtdeutſche Mannſchaft, die Elf des Gaues Mittelrhein.
wurde von Sachſen/Thüringen mit 4:2 geſchlagen. Der Gau
Pommern, der in der Vorrunde den unerwarteten Sieg über
Hamburg/Holſtein errungen, wurde ſchon am Samstag in Ber=
lin
vor 8000 Zuſchauern mit einem hohen 9:2 ausgeſchaltet.
Bayern, Nordheſſen, Berlin und Sachſen/Thüringen haben
ſich alſo für die Vorſchlußrunde am 16. Juli qualifiziert.
Im Handball, wo ſich bekanntlich die Gaue durch Stadt=
mannſchaften
vertreten laſſen, haben ſich Darmſtadt Mannheim,
Hagen, Wuppertal, Magdeburg, Leipzig, Berlin und Königsberg
in die Zwiſchenrunde durchgekämpft. Süd, Weſt= und Mittel=
deutſchland
ſind alſo noch mit je zwei Mannſchaften im Nennen.
Der ſchwache Beſuch der Mehrzahl der Spiele nur das
Breslauer Handball=Treffen war mit 4000 Zuſchauern leidlich gut
beſucht iſt neben dem ohnehin um dieſe Zeit fühlbaren man=
gelnden
Intereſſe für Spiele natürlich auch auf die Wetterlage
zurückzuführen. Vielfach hielten die ſtarke Hitze, in manchen
Gegenden Gewitter und Regen viele Zuſchauer ab.

Stadkelf Kaſſel-=Göllingen 16:5 19:1) unkerlegen.
* Leider war das Wetter dem guten Zweck, dem das geſtrige
Handball=Spiel, Rhein=Heſſen/Saar gegen Kurheſſen dienen
wollte, nicht günſtig: durch das am Nachmittag einſetzende Ge=
witter
mit Regen blieben die erwarteten Tauſende fort und
nur wenige hundert Unentwegte pilgerten zum Stadion. Auch
die vorſorglich bereitgehaltenen Plätze für die Ehrengäſte waren
faſt unbeſetzt.
Fiel alſo der finanzielle Erfolg zugunſten der Opfer der
Arbeit ſehr mager aus, ſo befriedigte doch der gebotene Sport
und entſchädigte die Zuſchauer für ihre Treue zum Handball.
Daß die Gäſte, die auf ihre harten und zudem wurf=
kräftigen
Neichswehr=Soldaten im Sturm verzichten mußten,
und auch in der Läuferreihe die ſonſtige Beſetzung ihrer Stadi=
elf
nicht ſtellen konnten, in Darmſtadt nur ſchwer zu einem Sieg
kommen würden, ſtand wohl von vornherein feſt. Aber ſie be=
wieſen
dennoch und am beſten eigentlich die Leute aus Göt=
tingen
daß ſie einen erſtklaſſigen Handball zu ſpielen und
auch zu kämpfen verſtehen. Daß der Unterſchied im Torergebnis
ſo hoch ausfiel, dafür zeichnet der im Wurf außerordentlich
zögernde und ungenaue Innenſturm der Gäſte: unzählige Bälle
flogen hoch über die Torlatte oder wurden auf den Mann ge=
geben
, insbeſondere bei Strafwürfen. Bei bevorzugtem eng=
maſchigen
Drei=Innenſpiel verlegten ſich die allerdings körper=
lich
ſehr gewichtigen Innenſtürmer auf den Nahkampf, der ihnen
gegen die gute Darmſtädter Abwehr dennoch keine beſſeren Chan=
cen
verſchaffte. Die Außenſtürmer wurden kaum eingeſetzt: in

der erſten Spielhälfte erhielt Schwerdtle auf Rechtsaußen kaum ballſpielern die Betätigung unterſagt war. Nach längerer Unter=
3 Bälle zum Vortragen! So war es nicht ſehr ſchwer für die
Einheimiſchen, dem durchſichtigen Angriffsſpiel der Gäſte zu
begegnen. In der Läuferreihe gefiel Schmidt noch am beſten,
Nack und Schuſter markierten ihre Gegenſpieler viel zu ungenau.
In der Verteidigung ſpielte Vermehr ſehr aufopfernd, Müller
war in nichts ſchlechter. Flock im Tor hätte vielleicht bei mehr
Selbſtvertrauen einige Bälle erreichen können.
Bei der Darmſtädter Elf war das Zu= und Zuſammen=
ſpiel
genauer als im kürzlichen Treffen gegen Mannheim, und
die Elf flößt uns durchaus das Vertrauen ein, daß ſie in den
weiteren Pokal=Spielen ins Finale kommen kann. Jeder Poſten
iſt ausgezeichnet beſetzt und einige Schwächen in der Läufer=
reihe
waren nach der Halbzeit faſt beſeitigt. Mit Kipfer ſteht
ein Hüter von Format im Tor, die Verteidigung Walther=
Pfeifer kennt alle Stürmerkniffe, iſt hart und ſchnell. Die Ditt=
mar
, Daſcher und Uhnmacht verbinden mit ihrem erfolgreichen
Abwehrſpiel den nötigen Unterſtützungsdrang zum Sturm, der
mit Feick, Freund, Ploch, Sommer und Rothärmel neben den
Schußkanonen und Strafwurf=Spezialiſten auch die nötigen Auf=
bauſpieler
und Kämpfer in ſeiner Reihe vereinigt.
Das Spiel,
unter der umſichtigen Leitung von Heckel=Frankfurt, verband vom
Beginn an recht ſpannende Kampfbilder mit zügigem Kombi=
nationsſpiel
. Es dauerte einige Manuten, bis man auf Touren
gekommen iſt, aber dann ſetzt der Torſegen ein. Nothärmel
bringt Blau=Weiß in Führung, doch Marquardt erzielt im näch=
ſten
Augenblick ſchon den Gleichſtand. Kaum iſt Heckels Anpfiff
verhallt, da iſt Sommer durchgeſpurtet und Flock im Gäſtetor
ſtreckt ſich nach der falſchen Ecke: Darmſtadt reißt nun das Spiel
an ſich: Faſt jeder Angriff endet mit einem Tor! Bis zur Pauſe
haben Ploch (4), Freund (2) und Feick den Torſtand auf 9:1
geſchraubt. Die Gäſte erzielen keinen Erfolg mehr. trotzdem ſie
mehrmals auf der rechten Seite durchkommen, aber Kipfer und
das zu kleine Tor laſſen nichts hinein.
Auch nach der Pauſe halten die Einheimiſchen das Heft feſt
in der Hand. Wunderbar rollen die Angriffe vor, in immer
veränderter Kombination ſtürmen Außen und Innentrio heran,
oder ziſcht eine Steilvorlage zu einem nach der Abſeitslinie
Geſtellten und faſt ſtets muß Flock das Leder über oder unter
ſich paſſieren laſſen. Sommer (3) und Feick ſchrauben das Er=
gebnis
auf 13:1. Dann läßt die Energie in der blau=weißen
Deckung etwas nach, und die im ſchneeweißen Dreß verbittert
kämpfenden Gäſte verbeſſern durch den Mittelſtürmer (2) und
den Rechtsaußen Schwerdtle, der einen techniſch hervorragenden
Rückhandwurf anbringt, auf 13:4. Rothärmel, ebenfalls durch
Rückhandball, und Ploch (2) erhöhen bis Schluß die Torausbeute
für Darmſtadt, während Kurheſſen durch den Göttinger Bode
den dritten Strafwurf zum Treffer verwandeln kann.
Beide Mannſchaften befleißigten ſich einer ſportlichen Hal=
tung
, der das Publikum die verdiente Anerkennung zollte.

Privatſpiele: Tgde. 1846 DarmſtadtTV. Bickenbach
5:8 (4:3): Auerbach-Bickenbach 2:3; Griesheim-Kriftel 9:4
(5:2); Büttelborn-Worfelden 2:4 (abgebr wegen Gewitter);
BeſſungenTV. Niederrad 5:17 (5:8); CrumſtadtBickenbach 2
(abgeſagt); SprendlingenPfungſtadt 3:7 (2:4). Fauſtball 22:55.
Aus den Spielberichten:
Tgde 1846 Darmſtadt: Durch den niedergegangenen
Regen war der Grasplatz glatt, wodurch die Leiſtungen der Spieler
beeinflußt wurden. Es gab ſehr viele Strafwürfe beiderſeits, aus
denen auch die meiſten Tore herrührten, wobei ſich Schneider=B.
als Spezialiſt für derartige Bälle erwies. Sofort nach Beginn
entwickelte ſich ein forſches Spiel. Scharfe Schüſſe hatten beide Tor=
hüter
abzuwehren. Die Tgde. 1846 brach erſt nach einiger Zeit
den Bann, als Geduldig einen Strafwurf einſchoß. Eine Strafwurf=
ſerie
folgte zum 3:2. Ein Durchbruch der Gäſte ſtellte auf 3:3, und
mit 4:3 für die Platzelf ging es in die Pauſe. Mit einer noch=
maligen
Strafwurfſerie brachte Schneider=B. ſeiner Elf vier Tore
ein, während die Tgde, nur ein ſchönes Feldtor erzielte. Nach einem
ſchnellen Durchbruch ſtellte B. das Endergebnis auf 8:5 zu ſeinen
Gunſten. Wenner=Beſſungen als Schiri nahm der Verteidigung zu
oft die Möglichkeit der Abwehr, indem er eine Menge Strafwürfe
verhängte. Der Sturm der Gäſte führte das gefälligere Spiel vor,
weshalb der Sieg in Ordnung geht.
Griesheim: Trotz des jugendlichen Erſatzes zeigte die
Platzelf ſehr gute Leiſtungen. Der Vorſprung von 5:2 wurde
nach der Pauſe auf 6:2 vergrößert. Plötzlich griffen die Gäſte
ſtark an und holten innerhalb zwei Minuten zwei Tore auf. Eben=
ſo
raſch verpuffte aber ihre Angriffsluſt. Der Reſt der Spielzeit
gehörte der Platzelf. Für die vorzügliche Verfaſſung des Gries=
heimer
Sturmes, wo Menneckes noch fehlte, ſpricht die Tatſache,
daß alle Tore aus dem Feldſpiel erzielt wurden. Nau=Büttelborn
brauchte kaum einzugreifen, da ſich die Parteien vorbildlich ver=
trugen
.
Büttelborn: Auf die Begegnung mit den benachbarten
Worfeldern war man ſehr geſpannt. Leider nahm das Treffen
durch das Gewitter ein frühzeitiges Ende, wobei die Gäſte 4:2 in
Führung lagen.
Sprendlingen: Zu den Werbeſpielen erſchienen die
Pfungſtädter Gäſte nur zum Handball und Fauſtball, da den Fuß=

brechung zeigten die Gäſte ein Spiel, das gefallen konnte. Wenn
auch Linksaußen und linker Läufer etwas abfielen, ſo ſteigerten
dafür die Routinierten ihre Leiſtung. Hierbei erwies ſich Kramer
als vorzüglicher Verbindungsſtürmer. Er ſpielte den Rechtsaußen
Fey ſchön frei, der prompt vier Tore durch Linkshänder erzielte.
In der Abwehr überragte Wenner. Bei der Platzelf gefielen die
beiden Außenſtürmer, wogegen die Abwehr ſich nicht ſonderlich
hervortat. Zeunert=Langen pfiff das recht ordentliche und ſchnelle
Spiel gut.
Tgde. BeſſungenTV. Niederrad 8:15 (3:6).
Unter der guten Leitung von Schiedsrichter Nikolai hatten
die Beſſunger den TV. Niederrad zu Gaſt. Die Gäſte, eine äußerſt
flinke und ſympathiſche Mannſchaft, gewann verdient. Gute Ball=
behandlung
, entſchloſſener Torſchuß und ein hervorragender Tor=
hüter
ſtechen hervor. Bei den Beſſungern probierte man einen
neuen Tormann aus. Vorweg ſei geſagt, an der Niederlage war
der Neue ſchuldlos. Wenn auch ſein Können noch ſehr viele Wün=
ſche
offen läßt, ſo ſind ſeine Anlagen doch recht vielverſprechend.
Bis zu den kommenden Pflichtſpielen wird die Mannſchaft hoffent=
lich
wieder komplett ſein.
Am kommenden Wochenende wird die Vorſchlußrunde um den
Adolf Hitler=Pokal im Fußball ausgetragen. Am Sonntag ſpielen
in München Bayern und Nordheſſen, während am Tage dar=
auf
ſich in Magdeburg Berlin und Sachſen=Thüringen gegen=
überſtehen
.
Adolf Hitler=Spiele in Pfungſtadt.
Der Beſuch der einzigen Veranſtaltung der Starkenburger
Vereine am Sonntag in Pfungſtadt war trotz der ungünſtigen Wit=
terungsverhältniſſe
noch recht anſprechend, denn es waren nahezu
600 Zuſchauer erſchienen, ſo daß immerhin noch ein Betrag von
über 80 Mark der Spende Opfer der Arbeit zugeführt werden
konnte. Die Spiele ſelbſt brachten recht guten Sport. Vor allem
das Handballſpiel, wo die Pfungſtädter Viktoria Griesheim mit
8:2 (5:1) hineinlegen konnten. Ein ausgezeichnetes Spiel. Das
Fußballſpiel zwiſchen Germania Pfungſtadt und Germania Eber=
ſtadt
endete 6:3 (2:1) für Pfungſtadt.
Turngeſellſchaft 1875 TV. Stockſtadt 6:0.
Konnte man am letzten Sonntag bei den Gäſten aus Pfung=
ſtadt
eine ſehr beachtliche Spielſtärke feſtſtellen, ſo war Stockſtadt
wohl körperlich ſtark überlegen und eifrig, doch ſein Können
forderte die Einheimiſchen nicht zu ihrem ganzen Einſatz heraus.
Der Sieg der F5er iſt bei der ſchwachen Leiſtung des Gegners
nicht ſo hoch zu bewerten, läßt aber für die Zukunft Gutes er=
hoffen
.
Die Einheimiſchen konnten leider nicht mit der geplanten
Mannſchaft antreten, fanden ſich aber doch ganz gut zuſammen
und waren ſtark überlegen. Durch gefälliges Zuſammenſpiel
konnte Tgſ. bis zur Pauſe durch Straub, Hofmann und Mühl=
bach
viermal erfolgreich ſein. In der 2. Spielhälfte war Taſ.
infolge Verletzungen zum größten Teil nur mit 8 Mann ver=
treten
, kannte aber trotzdem bis zum Schlußpfiff durch Straub
und Vollhardt noch zwei Tore erzielen. Beſonders gefallen
konnte Schäfer in der Verteidigung. Für den ausgebliebenen
Schiedsrichter ſprang ein Herr aus Darmſtadt ein, der be=
friedigte
. Zweite Garnituren 5:1.
Plahweihe der Tade. 1846 Darmſtadt.
Die zweckſchöne Sportplatzanlage Woogswieſe der Tgde. 46
wurde geſtern eingeweiht.
Den Auftakt bildete ein impoſanter Zug in vorbildlicher
Marſchordnung, an dem ſich die Abteilungen im Turnkleid be=
teiligten
, unter den ſchneidigen Klängen des Muſikzuges der
Standarte 115. Der Marſch führte durch einige Straßen nach dem
Turn= und Spielplatz. Mut im Kampf mit den Naturgewalten
war ſchon immer eine vornehmliche Pflicht des wehrfähigen
Deutſchen. Daher konnte Blitz, Donner und ſtrömender Regen
ſelbſt die Kleinſten nicht aufhalten. Als der Aufmarſch in Säulen
beendet war, kam auch die Sonne wieder durch, ſo daß viele be=
ängſtigte
Mutterherzen aufatmeten. Nach einem gutgeſpielten
Muſikſtück brachte die Singmannſchaft den Chor: Die Himmel
rühmen mit Muſikbegleitung zu Gehör. Es folgte die Begrüßung
durch den Führer der Tade, 46, Dr. Conradt. Die heſſiſche Re=
gierung
durch Profeſſor Dr. Werner und das großherzogliche Haus
hatten Glückwünſche überſandt. Dr. Conradt ſprach den Erbauern
der herrlichen Platzanlage herzlichen Dank aus. Zuerſt nannte er
Prof. Becker, der den Grundſtein gelegt hat, ferner Bürgermeiſter
Buxbaum und dann den Vorſtand, der es verſtanden hat, den
Platz zu erbauen, ohne die Finanzen des Vereins ins Schwanken
zu bringen. Sein beſonderes Lob galt jedoch dem Turner Graf,
der die Leitung führte und unendlich viel getan hat an dem
Platz am Woog‟. Den Weiheakt vollzog Dr. Conradt, indem er
eine Flaſche Woogswaſſer, die ihm ein kleines Mädelchen gereicht
hatte, auf den grünen Raſen ausſprengte: Dieſe Woogswieſe
bringe uns Glück.
Einen ſelbſtverfaßten Vorſpruch trug Turner Wamſer vor.
Dann kamen die Vorführungen. Ein Bild entrollte ſich, ſo
recht dazu angetan, das Turnerherz höher ſchlagen zu laſſen. Mit
wieviel Mühe und ſelbſtloſer Hingabe mögen die Leiter die Vor=
führungen
eingeübt haben. Zuerſt zeigte der friſch gebildete
Turnerſturm im ſchmucken Braunhemd Ordnungsübungen. Exakte

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 189

darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 10. Juli 1933

Kommandos und ſchneidige Ausführung, als ſei es ſchon immer
ſo geweſen. Körperſchule aller Ausübenden mit Muſikbegleitung
und dann folgte allgemeiner Riegenbetrieb. Der Platz iſt gewiß
groß. Wo aber das Auge hinſchaute, bot ſich ihm ein Bild frohen
Tummelns, körperſtählend und erhaltend, angefangen bei der be=
kannten
Hofferberth=Riege altersgrauer und doch noch gewandter
Turner, bis zu den Kleinſten. Reger Betrieb herrſchte auf den
Tennisplätzen. Vorführungen der Fechtabteilung und Uebungen
mit dem Speer beendeten den Riegenbetrieb. Nach dem mit Bei=
fall
aufgenommenen Chor der Singmannſchaft Ich glaub an dich
mein Vaterland, löſte die Wehrübung des Turnerſturms ſehr
großes Intereſſe aus. Dann betraten die Handballſpieler mit ihren
Bickenbacher Gäſten das Feld. Ein roter Flieger warf in beäng=
ſtigender
Bodennähe den Ball mit Blumenſtrauß ab. Dann ſtieg
das Spiel (ſ. Sonderbericht) mit Läufen in den Pauſen: 4mal 100
Meter: Sieger: Tgſ. Ober Ramſtadt in 47,1 Sek., Tgde. 1846,
dann TSV. Langen Göriſch glänzend , Schwedenſtaffel: in
ſcharfem Endkampf ſiegte Tgde. 1846 in 2:12,3 Min. vor Ober=
Ramſtadt und Langen.
So ſauber wie der Anmarſch, vollzog ſich auch der Abmarſch. Die
ſturmerprobte älteſte Fahne mit den vier P hatte abermals über
einen großen Tag geweht.

Auflöſung der Landesverbänd2. General=
vollmachken
für die Tührer.
Der Deutſche Fußball=Bund hielt am Sonntag in Berlin einen
außerordentlichen Bundestag ab. Vertreten waren alle Landes=
verbände
. Für den Reichsſportkommiſſar wohnte Prof. Glöckler
der Tagung bei. Eingangs der Beſprechungen ſtellte der Führer
des DFB., Linnemann, die ordnungsgemäße Einberufung der
Verſammlung feſt und verkündete, daß Satzungsänderungen der
einzige Punkt der Tagesordnung ſeien. In einer anſchließenden
Rede legte Linnemann die bisherigen und jetzigen Grundlagen
des Sportbetriebes klar. Durch die veränderten politiſchen Ver=
hältniſſe
und durch die Einordnung des Sports in den Staat
werde ein Umbau der Sportorganiſation erforderlich.
Darauf ſtellte Rechtsanwalt Schmidt=Hannover den folgenden
Antrag:
Der Bundestag ermächtigt den vom Reichsſportkommiſſar mit
der Führung des Bundes betrauten Vorſitzenden Felix Linne=
mann
, alle perſonellen und ſachlichen Maßnahmen zu treffen,
welche zur Eingliederung des Bundes in das Programm des
Reichsſportkommiſſars und zur Umgeſtaltung des Bundes er=
forderlich
ſind. Insbeſondere bevollmächtigt der Bundestag
den Bundesführer als Vorſtand, jede Satzungsänderung vor=
zunehmen
.
Dieſer Antrag wurde einſtimmig angenommen. Unter Dankes=
worten
an die ausſcheidenden Mitarbeiter gab Linnemann be=
kannt
, daß die Sitzungen ſpäter veröffentlicht würden. Eine Er=
nennung
der 16 Gauführer ſei noch nicht möglich, da noch die Be=
ſtätigung
des Reichsſportkommiſſars ausſtehe.
Anſchließend tagte die außerordentliche Generalverſammlung
der Deutſchen Sportbehörde. Dr. Ritter Karl v. Halt leitete die
Verhandlungen. Er ſchloß ſich in allen weſentlichen Punkten dem
Führer des DFB. an. Der gleiche Antrag wie beim DFB. wurde
auch hier einſtimmig angenommen.
Im Anſchluß an die beiden Tagungen teilte Linnemann dann
die Organiſationsformen
mit. Jede Fachſäule beſteht aus 16 Gauen, die möglichſt den
politiſchen Grenzen entſprechen. Für den DFB. rechnet man auf
12 000 Vereine mit 60 000 Mannſchaften.
Alle Gaue erhalten ein gleichartiges Spielſyſtem, damit die
Kämpfe um die Klaſſeneinteilung künftig endlich in Fortfall kom=
men
. Jeder Gau hat eine Oberliga zu 10 Vereinen. Die zweite
Klaſſe iſt eine Gauliga mit zwei Abteilungen zu je 12 Vereinen.
Je zwei Vereine wechſeln am Schluß der Spielzeit. Die Neu=
einteilung
wird ſofort durchgeführt. Die Meiſterſchaftsſpiele be=
ginnen
überall am erſten September=Sonntag.
Um eine Ueberlaſtung mit Spielen zu vermeiden, darf keine
Mannſchaft pro Jahr mehr als 26 Spiele austragen. Ein Sonn=
tag
im Monat iſt für andere Zwecke (Geländeſport) freizumachen.
Auch die Verwaltung ſoll ſtark vereinfacht werden. Für das
ganze Bundesgebiet wird ein Einheitspaß ohne Lichtbild geſchaf=
fen
. Das Paßweſen wird zentraliſiert.
Die Landesverbände löſen ſich auf und führen ihr Vermögen
dem Deutſchen Fußball=Bund zu.
Zeutſchinno 2.0 geichtagen
im 7. Schwimm-Länderkampf gegen Frankreich.
Im ſiebenten Schwimm=Länderkampf gegen Frankreich, der
am Sonntag im Pariſer Schwimmſtadion Tourelles ausgetragen
wurde, mußte Deutſchland ſeine erſte Niederlage einſtecken, nach=
dem
drei Begegnungen von uns gewonnen und drei weitere un=
entſchieden
ausgingen. Ueberraſchend bei dieſer Begegnung kommt
beſonders die Niederlage in der 5mal 200 Meter=Crawlſtaffel, die
bisher ſtets mit einem deutſchen Erfolge geendet hatte, Frankreich
gewann dieſen Wettbewerb in der neuen Rekordzeit von 9:44,8
gegen 9:52,6 unſerer Staffel. Die Franzoſen waren anſchließend
auch im Waſſerballkampf mit 5:4 (3:2) erfolgreich.
Nach den üblichen Präliminarien wurde der Länderkampf
mit der 5mal 200 Meter=Crawlſtaffel eingeleitet. Unſer erſter
Mann Lenkitſch ſchwamm gegen den Pariſer Navarre mit
2:29,8 einen Vorſprung von 4,2 Sekunden heraus, aber ſchon beim
zweiten Wechſel ging der Vorſprung verloren. Der deutſche Mei=
ſter
Derichs ſchwamm nur 2:33,6 und war damit fünf Sekun=
den
ſchlechter als Roigß=Frankreich, der Diener mit einem Vor=
ſprung
von drei Metern auf die Strecke ſchickte. Wefing war
mit 2:28,4 zwar vierzehntel Sekunden ſchneller als der Franzoſe
Diener, konnte dieſen aber trotzdem nicht mehr erreichen. Dei=
ters
als Schlußmann ſchwamm ein Rennen auf Leben und Tod,
hatte aber gegen den franzöſiſchen Weltrekordmann Taris von
vornherein keine Ausſichten.
Auch im Waſſerballſpiel hatten die Franzoſen ſtets die Ober=
hand
, ſie ſpielten zielbewußter zuſammen und waren auch meiſt
ſchneller am Ball.
Deutſcher Schwimmerſieg in Paris.
Im Anſchluß an den Schwimm=Länderkampf Deutſchland
Frankreich gab es am Sonntag in Paris einige intereſſante Rah=
menkämpfe
. Hierbei ſiegte Paul Schwarz=Göppingen im 200=
Meter=Bruſtſchwimmen in 2:53.8 Min, überlegen mit fünf Sekun=
den
Vorſprung von Lauby=Mühlhauſen. Im 100 Meter= Crawl=
ſchwimmen
um den Großen Preis von Paris endete Jean Taris=
Paris in 1:01 Min. vor Sutton=England (1:02.4), Steiner=Prag
(1:03). Deiters=Köln (1:03.2), in Front. Das gleiche Rennen der
Damen gewann Frl. Blondeau in 1:13. 6Min. vor Goddard in
1:14 Minuten.
Bei den Leichtathletik=Meiſterſchaften von Hamburg war der
Olympia=Zehnkämpfer Hans Heinrich Sievert der weitaus erfolg=
reichſte
Teilnehmer, da er allein drei Titel an ſich brachte. Seine
beſte Leiſtung war im Kugelſtoßen mit 15,34 Meter, ferner holte
er ſich das Diskuswerfen mit 42,65 Meter, und das Speerwerfen
mit 59.43 Meter, dagegen nahm er am Zehnkampf nicht teil. Bei
den Frauen zeichnete ſich Frl. Kuhlmann=St. Georg beſonders aus;
ſie brachte vier Titel an ſich.
Das Hauptereignis, des zweiten Tages der glänzend verlau=
fenen
47. Breslauer Ruder=Regatta war der traditionelle Oſtmar=
ken
=Achter. Nach ſchärfſtem Kampfe ſiegte R.C. Triton Stet=
tin
mit nur 0,75 Meter Vorſprung in 6:56.3 Min, vor R. C. Ger=
mania
Königsberg.

Gule deitängen der Too Beiinehmer.
Neuer deutſcher Rekord im Hammerwerfen.
Die ſüddeutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften, die am Sams=
tagnachmittag
im neuen Hitler=Stadion zu Stuttgart ihren Beginn
nahmen, waren von den beſten äußeren Verhältniſſen begünſtigt.
Das Wetter war warm und die Laufbahnen befanden ſich in einem
weſentlich beſſeren Zuſtand als bei der Bahn=Eröffnung am letzten
Sonntag. So gab es denn auch recht gute Leiſtungen, zumal alle
Felder ſehr ſtark beſetzt waren. Leider ſtand zur Bedeutung der
Veranſtaltung und zu den Leiſtungen der Publikumsbeſuch in
einem kraſſen Gegenſatz. Nur 1000 Perſonen wohnten den Titel=
kämpfen
des erſten Tages bei.
Von den Ergebniſſen des Tags beanſprucht vor allem der neue
deutſche Rekord Erwähnung, den Seeger=Oßweil im Ham=
merwerfen
mit 46:62 Meter erzielte. Der alte Rekord wurde von
Mang=Regensburg mit 46,05 Meter gehalten.
Die Ergebniſſe des Samskags.
Herren:
200 Meter: 1. Kurz (BSC. 99 Offenbach) 21,8 Sek.; 2. Single=
Eßlingen 22,2 Sek.; 3. Stahl=Pforzheim 22,3 Sek.; 4. Haag= Göp=
pingen
22,7 Sek.; 5. Neckermann (Pol. Mannheim) 22,6 Sek.
10 000 Meter: 1. Bertſch (VfB. Stuttgart) 33:53 Min.; 2. Kapp
Eiſenbahn=SV. München) 34:23.2 Min.; 3. Reinel=Nürnberg
35:18,6 Min.; 4. Müller (Kickers Stuttgart) 35:34 Min.; 5. Giſ=
ſibi
(Bajuwaren München) 36:50.2 Min.
400 Meter Hürden: 1. Dr. Münzinger (Stuttgarter Kickers)
57,0 Sek.; 2. Madel (Schwaben Augsburg 58,2 Sek.; 3. Bolch=
Heilbronn 58,8 Sek.; 4. Schönig (Stuttgarter Kickers) 60,1 Sek.
4X1500 Meter: 1. Stuttgarter Kickers (Koch, Arnold, Ketterer,
Paul) 16:56.0 Min.; 2. SV. 98 Darmſtadt 17:15. 4 Min.;
3. Poſt München 17:23.8 Min.; 4. München 1860 17:24.0 Min.;
5. Stuttg. Kick. II. 17:34,0 Min.
Hammerwerfen: 1. Seeger=Oßweil 46,62 Meter (neuer deut=
ſcher
Rekord), 2. Man (Jahn Regensburg) 44,34 Meter; 3. Stär=
ker
(Sp.Vgg. Fürth) 40,06 Meter.
Diskuswerfen: 1. Lampert (Karlsruher FV. 43,23 Meter; 2.
Vogl=Paſſau 41,42 Meter; 3. Berg (JG. Frankfurt) 39,86 Meter;
4. Troſt (Stuttgarter Kickers) 36,41 Meter.
Weitſprung: 1. Huber (Stuttg. Kick.) 7.05 Meter; 2. Scheck
(Stuttg. Kick.) 6,92 Meter; 3. Grampp (Würzburger Kick.) 6,89
Meter; 4. Würfelkobler (Turnerſchaft München) 6,71 Meter; 5.
Haſſinger (Poſt Frankfurt) 6,70 Meter.
Hochſprung: 1. Haag=Göppingen 1,85 Meter; 2. Brodbeck=
Heilbronn 1,75 Meter; 3. Bonneder (Jahn Regensburg) 1,75 Me=
ter
durch Stechen entſchieden.
Steinſtoßen: 1. Würfelkobler=München 9,58 Meter; 2. Lam=
pert
=KFV. 9,23 Meter; 3. Ziegler=Eßlingen 9,21 Meter; 4. Berg
(J. G. Frankfurt) 9,00 Meter.
Damen.
800 Meter: 1. Kimmel (Weſtmark Trier) 2:22.4 Minuten;
2. v. Nyvenheim (SV. 98 Darmſtadt) 2:29.8 Min.;
3. Fuchs (SV. 98 Darmſtadt) 2: 33 Min.
Kugelſtoßen: 1. Mauermeyer=Neuhauſen 12.30 Meter; 2.
Fleiſcher (Eintracht Frankfurt) 11,78 Meter; 3. Wittmann (Pol.
Stuttgart) 49 Meter.
Diskus: 1. Mauermeyer 33:42 Meter; 2. Egger (VfR. Mann=
heim
) 33,34 Meter; 3. Kerth (Phönix Mannheim) 32,28 Meter.
Weitſprung: 1. Dollinger=Nürnberg 5.45 Meter; 2. Breiſſin=
gen
(ASV. München) 5,33 Meter; 3. Weigele (Pol. Stuttgart)
5,30 Meter.
Am Honnkag
fanden ſich zu den Hauptentſcheidungen der Süddeutſchen Leicht=
athletik
=Meiſterſchaften im neuen Adolf=Hitler=Stadion zu Stuit=
gart
an die 4000 Zuſchauer ein. Wahrſcheinlich wäre dieſe Ziffer
noch größer geweſen, hätte nicht das außerordentlich ſchwüle,
gewitterdrohende Wetter manchen Intereſſenten vom Beſuch ab=
gehalten
. Das gerade nicht ſehr günſtige Wetter in Verbindung
mit einem ſcharfen Gegenwind wirkte ſich auch auf die Leiſtun=
gen
aus. Beſonders die Kurzſtreckler bekamen den Gegenwind
ſehr zu ſpüren. In Anbetracht dieſer Umſtände ſind die Leiſtun=
gen
durchweg als recht gut zu bezeichnen. Man hat das Gefühl,
daß es mit der ſüddeutſchen Leichtathletik, trotz der wirtſchaft=
lichen
Schwierigkeiten dieſer Zeit und trotz des Mangels an grö=
ßeren
Kampfgelegenheiten aufwärts geht.
Die Kämpfe des Sonntags wurden eingeleitet mit einem
Aufmarſch der 400 Teilnehmer, der Fahnenhiſſung
und dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes. In einigen Anſprachen
wurde auf die Bedeutung hingewieſen, die der Sport gerade im
neuen Staat hat. Den Beſchluß dieſer kleinen, aber wirkungs=
vollen
Ouvertüre machte der Start der Teilnehmer am Gepäck=
marſch
. 43 Männer der Sportvereine, der SA., SS., des Stahl=
helms
und der Reichswehr machten ſich auf den Weg.
Die Siegerliſte des Sonntags war nicht mehr ſo einſeit:g
von Stuttgarter Kräften beſetzt. Heute machten ſich auch die
Frankfurter ſtärker bemerkbar, ſie konnten eine Reihe von Mei=
ſterſchaften
entführen. Den Vogel ſchoſſen aber doch wieder die
Stuttgarter ab. Eine außerordentlich erfolgreiche Athletin iſt
Frl. Mauermeyer aus Neuhauſen bei München, die allein vier
Titel an ſich geriſſen hat.
Von den einzelnen Wettbewerben ſind beſonders der 800
und 1500 Meter=Lauf zu erwähnen, da es hier die ſchärfſten
Kämpfe gab. Ganz erbittert war der Kampf um die 1500 Meter.
Hier mußte Schilgen=ASC. Darmſtadt alles einſetzen, um den in
letzter Zeit ſtark in den Vordergrund getretenen Eitel=Eßlingen
in der ausgezeichneten Zeit von 4:03.8 Min. ganz knapp ſchlagen
zu können.
Eine Ueberraſchung war das Verſagen des talentierten
KFV.=Werfers Lampert im Kugelſtoßen, wo er mit mäßiger
Leiſtung nur den fünften Platz belegen konnte, während der
Sieg mit 14,65 Meter an den Frankfurter Berg fiel. Auch ſonſt
gab es noch einige Ausfälle, ſo traten die in jüngſter Zeit viel=
gerühmten
Pirmaſenſer Sprinter auf den Kurzſtrecken gar nicht
in Erſcheinung.
Im 200=Meter=Lauf der Frauen blieb Frl. Dollinger= 1. FC.
Nürnberg mit 25,0 Sek. um 0,2 Sekunden unter ihrem eigenen
Deutſchen Rekord, jedoch dürfte dieſe ſchöne Leiſtung keine An=
erkennung
finden, da auf dem erſten Teil der Strecke Nückwind
herrſchte.
In den Staffeln des Tages gab es Siege der Eintracht
Frankfurt über die 4mal 100 Meter bei den Frauen und den
Männern, dagegen konnten ſich die Stuttgarter Kickers erwar=
tungsgemäß
die 4 mal 400 Meter=Staffel holen.
Frauen:
100 Meter: 1. Dollinger (1. FC. Nürnberg) 12,6 Sek. 2. Breißin=
ger
(ASV. München) 13.4 Sek. 3. Hagg (Jahn München)
13,6 Sek. 4. Lutz (Eintracht Frankfurt) 13,7 Sek.
80 Mtr. Hürden: 1. Deuſer (Phönix Mannh.) 15,8 Sek. 2. Schrei=
ner
(ASV. Nürnberg) 16,0 Sek. (Nur zwei am Start.)
Hochſprung: 1. Mauermeyer (Neuhauſen) 1,50 Mtr. 2. Bonnets=
miller
(München) 1.47 Mtr. 3. Mörz (MTG. Mannheim)
1.40 Mtr. 4. Weigele (Pol. Stuttgart) 1,37 Mtr. 5. Flei=
ſcher
(Eintracht Frankfurt) 1.34 Mtr.
Ball=Weitwerfen: 1. Hipp (Pol. Stuttgart) 67,62 Mtr. 2. Gelius
(Münch.) 67,08 Mtr. 3. Meßkott (MTG. Mannh.) 58,25 Mtr.
Speerwerfen: 1. Fleiſcher (Eintr. Frankf.) 41,57 Mtr. 2. Gelius
(Jahn München) 35,23 Mtr. 3. Kenner (TG. Eßlingen) 33.10

Mtr. 4. Meßkott (MTG. Mannheim) 31,90 Mtr.
Fünfkampf: 1. Mauermeyer (Neuhauſen) 396 P. 2. Fleiſcher
(Eintracht Frankf.) 354 P. 3. Gelius (Jahn München) 347 P.
4. Siebert (J.G. Frankfurt) 283 P. 5. Kalk (J.G. Frankfurt)
280 P.
200 Meter: 1. Dollinger (1. FC. Nürnberg) 25.0 Sek. 2. Lutz
(Eintr Frankfurt) 26,4 Sek. 3. Gutbrod (SC. Nürnberg)
27.0 Sek. 4. Oſter (Trier) 27,5 Sek. 5. Deuſer (Phönix
Mannheim) 29,0 Sek.
4X100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 50,2 Sek. 2. Jahn Mün=
chen
50,9 Sek. 3. J.G. Frankfurt 51,8 Sek. 4. Turnerbund
Stuttgart.
Männer:
100 Meter: 1. Mährlein (Eintr. Frankfurt) 11,1 Sek. 2. Kerſch
Poſt Frankfurt) 11.2 Sek. 3. Kurz (BSC. 99 Offenbach) 11,3
Sek. 4. Gärtner (MTG. Mannheim) 11,4 Sek. 5. Hoffmann
(Polizei Nürnberg=Fürth) 11,6 Sek. 6. König (München 60)
11,6 Sek.
400 Meter: 1. Metzner (Eintr. Frankfurt) 50,2 Sek. 2. Single
(Eßlingen) 50,6 Sek. 3. Deſtecki (Stuttg. Kickers) 51,4 Sek.
4. Hemle (J.G. Frankfurt) 53,6 Sek.
800 Meter: 1. Paul (Stuttg. Kickers) 1:57,0 Min. 2. Schirde=
wahn
(Tbd. Georgii/Allianz Stuttg.) 1:58,6 Min. 3. Rühle I
VfB. Stuttgart) 1:58,8 Min. 4. Veit (München 60) 1:58,9
Min. 5. Teutelshöfer (1. FC. Nürnberg) 1:59 Min.
1500 Meter: 1. Schilgen (ASC. Darmſtadt) 4.03,8 Min. 2.
Eitel (Eßlingen) 4.04,2 Min. 3. Stadtler (Freiburg) 4.06,2
Min. 4. Blind (ASC. Darmſtadt) 4.10,4 Min. 5. Kettner
(Stuttg. Kickers) 4.12,4 Min.
5000 Meter: 1. Helber I (Reichsb.=SV. Stuttgart) 15.47,2 Min.
2. Schwarz (Ulm 94) 16.01,9 Min. 3. Werner (Raſtatt) 16.02,9
Min. 4. Kapp (Eiſenbahn=SV. München) 16.20,4 Min. 5.
Maczewſki (Stuttgart), 6. Haag (SV. 98 Darmſt.).
Dreikampf. Altersklaſſe A: 1. Schmid (Baden=Baden) 2016,750
Punkte (100 Meter in 11,3, Kugel 10,75 Meter, Weitſprung
6,14 Meter). 2. Fliſter (Stuttg. Kickers) 1754,550 P. 3.
Schmid (TV. Groß=Heppach) 1333,550 P. 4. Metzger ( Ein=
tracht
Frankfurt) 1283,500 P. Altersklaſſe B: 1. Lang
(VfB. Stuttgart) 1482,450 P. (100 Meter in 11,8, Kugel 11,55
Meter, Weitſprung 5,09 Meter). Altersklaſſe C: 1. Haus=
mann
(Stuttgarter Kickers) 1490,400 P. (100 Meter in 12,5,
Kugel 9,96 Meter, Weitſprung 5,98 Meter) 2. Wagner (Phönix
Mannheim) 952,25 P.
Dreiſprung: 1. Engelhardt (SC. Nürnberg) 13,57 Meter. 2. Ebner
(Pol. Stuttgart) 13,50 Meter. 3. Haßner (Poſt München)
13.42 Meter.
Speerwerfen: 1. Barth 59,43 Meter. 2. Demetz 58,81 Meter.
3. Huber 56,09 Meter. 4. Arnold (alle Stuttgarter Kickers)
53,59 Meter. 5. Dr. Ebner (Eintracht Frankfurt) 53,56 Meter.
6. Reißer (VfR. Mannheim) 48,35 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Berg (JG. Frankfurt) 14,65 Meter. 2. Vogl
(Paſſau) 14,05 Meter. 3. Kramer (SC. Nürnberg) 13,97 Meter.
4. Schneider (Pol. Darmſtadt) 13,52 Meaer. 5. Lampert
(KFV. Karlsruhe) 13,35 Meter. 6. Lang (VfB. Stuttgart)
11.29 Meter.
4 X 100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 43,2 Sek. 2. München 60
43,3 Sek. 3. DSC. Saarbrücken 43,6 Sek. 4. VfB. Stuttgart
44,3 Sek. 5. TG. Eßlingen 44,4 Sek. 6. Tbd. Stuttg. 44,6 Sek.
4 X 400 Meter: 1. Stuttg. Kickers 3.26,0 Min. 2. München 60
3.29,0 Min. 3. JG. Frankfurt 3.30,2 Min. 4. VfR. Heilbronn
3.31,3 Min. 5. VfB. Stuttgart. 6. FV. Raſtatt.
3000 Meter Hindernislaufen: 1. Dompart (Stuttgarter Kickers)
9.58,6 Min. 2. Pfannebecker (BSC. Offenbach) 10.02,0 Min.
3. Miltenberger (SC. Nürnberg) 10.30,8 Min. 4. Dittel (SV.
Göppingen) 10.47,6 Min.
110 Meter Hürden: 1. Welſcher (Eintracht Frankfurt) 15,7 Sek.
2. Huber (Stutg. Kick.) 16.0 Sek. 3. Pflüger (Georgii/Allianz
Stuttgart) 16.4 Sek. 4. Erbs (Freiburger FC.) 17,3 Sek. 5.
Löſch (SC. Nürnberg) 17.4 Sek.
Stabhochſprung: 1. Müller (SC. Kuchen) 3,80 Meter. 2. Weibel
(VfB. Stuttgart) 3,70 Meter. 3. Haag (Göppingen) 3,60 Me=
ter
. 4. Huber (Stuttg. Kick.) 3,60 Meter. 5. Gall (Ulm) 3,40
Meter. 6. Kiefe (München 60) 3.30 Meter.
Schleuderball: 1. Deppenbrock (ASC. Darmſtadt) 65,10 Me=
ter
. 2. Vogl (Paſſau) 64,64 Meter. 3. Jakob (JG. Frankfurt)
63,61 Meter.
25 Kilometer=Gepäckmarſch: 1. Meier (Reichspoſt=SV. Kornweſt=
heim
) 3:00.4 Std. 2. Maier (Techn. Hochſchule Stuttgart)
3:04,0 Std. 3. Schwarz (Stuttg. Kick.) 3:05.15 Std. 4. Rie=
deſſer
(Stuttg. Kick.) 3:06,2 Std. 5. Lutz (Stuttg. Kick.) 3:09,2
Std. Mannſchaftsſieger: Polizei=SV. Stuttgart.
Jugendklubkampf SV. 98 Darmſtadt SC. Frankfurt 1880.
68: 78 Punkte.
Bei günſtigem Leichtathletikwetter brachten am Sonntag vor=
mittag
die Jungleichtathleten des SV. 98 Darmſtadt ihren dritten
Klubkampf gegen die Jungleichtathleten des SC. 80 Frankfurt
zum Austrag. Nach kurzer Begrüßung durch den Führer des
SV. 98, Herrn Wöbke, wurden beiderſeits zum Teil prächtige
Leiſtungen gezeigt, von denen einige verdienen, beſonders her=
vorgehoben
zu werden. So durchlief Held SV. 98 die 1000 Meter
in 2:49,2 Minuten. Die 100 Meter in der B=Klaſſe wurden von
Altſchul SC. Frankfurt 80 in 11,8 Sekunden gewonnen. Die Er=
gebniſſe
(D. Darmſtadt, F. Frankfurt);
Jugendklaſſe A. 100 Meter: 1. Roeſner 11,8 Sek.;
2. Kleinhenz 11,8 (beide F.) 3. Kreuder 12,00; 4. Schulze (beide
D.). 400 Meter: 1. Kleinhenz 57,0 Sek.: 2. Roeſner 57,4
Sek. (eide F.); 3. Cloos 59,4 Sek.; 4. Schulze (beide D.).
1000 Meter: 1. Held 2.49,2 Min,; 2. Kleinſchmidt 2.50,5
Min. (beide D.); 3. Gengelbach 3.00 Min.; 4. Gerken (beide F.).
Weitſprung: 1. Traiſer 5,39 Meter; 2. Cloos 5,27 Meter
(beide D.); 3. Schmidt 5,20 Meter; 4. Gengelbach 4,55 Meter
(beide F.). Kugelſtoßen: 1. Kleinhenz (F.) 11,66 Meter;
2. Traiſer (D.) 10.98 Meter; 3. Hüſhen (F.) 10,76 Meter; 4.
Hoffmann (D.) 9,93 Meter. Diskuswerfen: 1. Kleinhenz
(F.) 31,89 Meter: 2. Cloos 30,97 Meter; 3. Hoffmann 30,02 Me=
ter
(beide D.); 4. Roeſner (F.) 26,88 Meter, Schweden=
ſtaffel
: 1. SC. Frankfurt 2.16,4 Min.; 2. SV. 98 2.18,7 Min.
Jugend B. 100 Meter: 1. Altſchul (F.) 11.8 Sek.: 2.
Zankl (F.) 12,3 Sek.; 3. Wieſeneck (D.) 13.2 Sek.; 4. Adler (D.)
800 Meter: 1. Stumpf (D.) 2.21 Min.; 2. Raab (D.) 2.21
Min. (um Bruſtbreite zurück); 3. Burchardt (F.); 4. Urbaneck (F.).
Hochſprung: 1. von Davidſon 1,55 Meter; 2. von Stein
1.45 Meter (beide D.); 3. Rompel 1,40 Meter; 4. Urbaneck 1,35
Meter (beide F.) Kugelſtoßen: 1. Wieſeneck (D.) 12.40
Meter; 2. Rompel (F.) 10,/44 Meter; 3. Zankl (F.) 10,10 Meter;
4. von Stein (D.) 9,80 Meter. Olympiſche Staffel: 1.
SV. 98 (mit Weidemann, Wieſeneck, Adler, Raab) 4.13 Min.; 2.
SC. 80 4.20 Min.
Jugend C. 100 Meter: 1. Loewe (F.) 13,2 Sek.; 2. Roka
(F.) 13,5 Sek.; 3. Marquard (D.); 4. Traiſer (D.). Weit=
ſprung
: 1. Loewe (F.) 5,05 Meter: 2. Roka (F.) 4,74 Meter;
3. Marquard (D.) 4.67 Meter; 4. Storck (D.) 4,34 Meter.
Ballweitwerfen: 1. Loewe (F.) 60,10 Meter; 2. Storck
(D.) 55,40 Meter; 3. Marquard (D.) 54,00 Meter; 4. Roka (F.)
45,00 Meter. 4 mal 100 Meter Staffel: 1. SC. 80:
54,2 Sek.: 2. SV. 98: 55,4 Sek.
Alle Jugendklaſſen: 10 mal ½ Runde=Staffel: 1. SC.
80: 4,02 Min.; 2. SV. 98, 1 Mſch.,: 4,09 Min.; 3. SV. 98, 2.
Mſch.: 4,32 Min.
SV. Darmſtadt 1898 II. Germania Pfungſtadt 48½: 45½=
Erſt die letzte Konkurrenz, die Schwedenſtaffel, entſchied den
Aubkampf einer zweiten Garnitur der 98er gegen die Pfung=

[ ][  ][ ]

Montag, 10. Juli 1933

ſtädter Germanen zugunſten der Sportvereinler. Wenn es den
Gäſten auch nicht zu einem Siege reichte, ſo waren ihre Leiſtun=
gen
, vor allem in einigen techniſchen Konkurrenzen, ſehr gute
und ſie ſind durch eifriges Training ſicherlich noch zu verbeſſern.
Die Ergebniſſe:

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 189 Seite 7

100 Meter: 1. Huxhorn=Pf. 12 Sek., 2. Eiſenhauer=D. Bruſt=
breite
zurück, 3. Crößmann=Pf. 12.3 Sek., 4. Gleſche=D. 12.4 Sek.
400 Meter: 1. Krauth=D. 54.8 Sek., 2. Gengler=D. 56 Sek.,
3. Bernhard=Pf. 58.4 Sek., 4. Größmann=Pf. 59.8 Sek.
1500 Meter: 1. Hahn II.=D. 4:27,6 Min., 2. Hebel=D. 4:43 Min.,
3. Gerold=Pf. 5:02,6 Min., 4. Meierhöfer=Pf. 5:12,6 Min.
Hochſprung: 1. Huxhorn=Pf. 1,68½ Meter (ber.), 2. H. Gerold=Pf.
1,58½ Meter (ber.), 3. v. Davidſon=D. 1,58½ Meter (ber.), 4.
Nordhaus=D. 1,53½ Meter. Weitſprung: 1. Huxhorn=Pf. 6,42
Meter, 2. Crößmann=Pf. 5,78 Meter, 3. u. 4. Eiſenhauer und
Nordhaus=D. je 5,44 Meter. Diskuswerfen: 1. Haſſenzahl=Pf.
30,52 Meter, 2. Huxhorn=Pf. 29,65 Meter, 3. Hübner=D. 29,50
Meter, 4. Münz=D. 26,42 Meter. Speerwerfen: 1. Cröß=
mann
=Pf. 39,09 Meter, 2. Leichtlein II.=D. 37,47 Meter, 3. Neu=
mann
=D. 34,33 Meter, 4. Gerold=Pf. 32,81 Meter. Kugel=
ſtoßen
: 1. Münz=D. 11,29 Meter, 2. Bernhard=Pf. 10,30 Meter,
3. Leichtlein I.=D. 10,26 Meter, 4. Reichel=Pf. 9,76 Meter.
4 mal 100 Meter: 1. Darmſtadt (Eiſenhauer, Glieſch, Krauth,
Neumann) 46,5 Sek., 2. Pfungſtadt 46,7 Sek. Schwedenſtafelf:

1. Darmſtadt (Eiſenhauer, Glieſch, Krauth, Neumann) 2:10.5;
2. Pfungſtadt 2:12 Min.

Rot=Weiß Darmſtadt Viktoria Griesheim. 59: 49.

Zum dritten Male trugen die Leichtathleten von Rot=Weiß
einen Klubkampf gegen Viktoria Griesheim aus, den ſie mit zehn
Punkten Unterſchied gewinnen konnten. Herr Groh begrüßte die
Gäſte und ermahnte die Mannſchaften zu fairem, ſportlichem
Kampf. Er ließ ſeine Worte ausklingen auf die neue Volksge=
meinſchaft
. Nach einem dreifachen Sieg=Heil auf Führer und
Vaterland nahmen die Kämpfe ihren Anfang. Die wiederum zahl=
reich
erſchienenen Zuſchauer verfolgten die einzelnen Kämpfe mit
großem Intereſſe
Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Avemarie 12,0 (R.); 2.
Griesheimer 12,1 (R.); 3. Eiſenbach 12,7 (G.); 4. Gieß 13,1 (G.).
1500 Meter: 1. Wagner 4.49,8 (R.); 2. Kneip 4.51,8 (R.);
3. Becker 5.05,1 (G.); 4. Görlich 5.10 (G.). Schwedenſtaf=
fel
: 1. Rot=Weiß 2.13,2: 2. Griesheim 2.54,9. Kugelſtoßen:
1. Hürzlmeier 11,13 Meter (R.); 2. Sauerwein 10,49 Meter (G.);
3. Höhl 9,83 Meter (G.) 4. Guttandin 9,53 Meter (R.).
Keulenwerfen: 1. Müller 63,00 Meter (G.); 2. Schecker
57,00 Meter (G.); 3. Guttandin 49.30 Meter (R.); 4. Gries=
heimer
46,00 (R.). 4 mal 100 Meter: 1. Rot=Weiß 48,4;
2. Griesheim 49,2. Weitſprung: 1. Höhl 5,78 Meter (G.);
2. Avemarie 5,75 (R.); 3. Eiſenbach 5,41 (G.); 4. Weber 5,01 (R.).
Steinſtoßen (33½/= Pfund): 1. Guttandin 8,00 Meter (R.);
2. Hürzlmeier 8,00 Meter (R.); 3. Sauerwein 7.30 Meter (G.);
4. Müller 6,76 Meter (G.). Hochſprung: Meyer, Schöne=
berg
(R.), Eiſenbach, Sauerwein (G.) alle 1,51 Meter. Speer=
werfen
: 1. Schecker 39,10 Meter (G.); 2. Meyer 39,00 Meter
(R.); 3. Korb 36,50 Meter (G.); 4. Avemarie 35,30 Meter (R.).
Diskus: 1. Guttandin 32,05 Meter (R.); 2. Schecker 28,10
Meter (G.); 3. Müller 27,62 Meter (G.); 4. Starkloff 27,56
Meter (R.). 10 mal ½ Runde: 1. Rot=Weiß; 2. Griesheim.

TSV. Eppertshauſen Merck=Darmſtadt 55:27 Punrte.

Am Sonntag weilte der Merck=SV. in Eppertshauſen, um
gegen den dortigen Turn= und Athletikſportverein den erſten
Klubkampf in dieſem Jahre auszutragen. Von einigen Regen=
güſſen
unterbrochen, ging der Klubkampf gut vonſtatten. Epperts=
hauſen
konnte dank ſeiner guten Leiſtungen den Kampf für ſich
entſcheiden.
Die Ergebniſſe:

100 Meter: Kraus, Val.=E. 12. Sek.; Seitel, Val. E. 12.1 Sek.
Poth=M. 12.5 Sek.; Göckel=M. 12.7 Sek. 800 Meter: Müller,
Mart=E. 2:14 Min.; Krickſer=E. 2:14 Min.; Menger=M. 2:17.3
Min.; Waffenſchmidt=M. 2:21 Min. 1500 Meter: Waffen=
ſchmidt
=M. 4:32.4 Min.; Müller, Aug.=E. 4:34 Min.; Waldmann,
Joſ.=E. 4:41 Min.; Brucker=M. 4:45 Min. 4 mal 100 Meter:
Eppertsh. 50 Sek.; Merck 51.8 Sek. 8 mal ½ Nunde: Epperts=
hauſ
. 2:28 Min.; Merck 2:40 Min. Hochſprung: Waldmann=E.
1,67 Meter; Müller=E. 1,62 Meter; Feldmeier=M. 1,52 Meter=
Poth=M. 1,52 Meter. Kugelſtoßen: Euler, Peter=E. 11,04 Met.
Müller, Fr.=E. 9,54 Meter; Marquardt=M. 9,47 Meter; Göckel=M.
8,05 Meter. Weitſprung: Waldmann, A.=E. 607 Meter; Mül=
ler
, M.=E. 6,04 Meter; Poth=M. 5,75 Meter; Marquardt=M.
5,61 Meter. Diskuswerfen: Euler, P.=E. 30,20 Meter; Mül=
ler
, A.=E. 27,10 Meter, Brücher=M. 25,90 Meter, Marquardt=M.
22,87 Meter.

Gruppenführer Beckerle vorläufiger Führer des Mittelrhein=
gaues
der D. T.

In ſeiner Frankfurter Rede am Samstagnachmittag ſagte der
Herr Reichsſportkommiſſar v. Tſchammer und Oſten, daß er den
Konflikt zwiſchen dem bisherigen Führer des Gaues Mittelrhein
der DT., Topp, und der Führung der Deutſchen Turnerſchaft noch
einmal genau überprüfen werde. Zum Nachfolger von H. Topp
habe er vorläufig den Gruppenführer Beckerle=Frankfurt a. Main
beſtimmt. In der Deutſchen Turnerſchaft dürfe es keinen Streit
um Perſönlichkeiten geben, dieſe ſeien nicht ſo wichtig wie das
große Werk, das die Deutſche Turnerſchaft noch zu vollbringen

habe.

Kraftſpork.

Kraft=SV. Bensheim Polizei Darmſtadt 1:16.
Einer Einladung folgte geſtern die Polizeimannſchaft nach
Beusheim, wo im Volkshaus ein Freundſchaftskampf gegen
KSV. Bensheim ſtattfand. Der Beſuch der Veranſtaltung war
gut, die Hitze faſt unerträglich. Bei dieſem Kampf hat die
Polizei trotz Erfatz gezeigt, daß ſie immer noch kämpfen kann
und nicht ins Hintertreffen geraten iſt. Nach einigen Be=
grüßungsworten
beiderſeits wurden die Kämpfe mit einem
Herausforderungskampf Würſching=B.Erbes=P. eröffnet, den
E. nach Punkten hoch für ſich entſcheiden konnte. Es folgte nun
der eigentliche Mannſchaftskampf mit folgenden Ergebniſſen:
Bautam: Schlink=B.Schnauber=P. 0:3. Feder: Ehret=B.
Baker=P. 0:6. Leicht: Freitag=B.Gerhardt=P. 1:7. Welter:
Duckert=B.Schanz=P. 1:9. Mittel: Roth=B.Knapp=P. 1:11.
Halbſchwer: Atzberger=B.Reuter=P. 1:13. Schwer: Wolf=B.
Siebert=P. 1:16.
Waſſerball.

Turngeſellſchaft 1875 Gau=(Kreis=)Meiſter.

Tgſ. 1875 Darmſtadt TV. Völklingen (7:1 und 11:0 geſchlagen).
Mit 2 Bombenſiegen gegen TV. Völklingen (Saar) konnte
die Turngeſellſchaft 1875 geſtern in Mainz die Gau=(Kreis=)
Meiſterſchaft erringen. In der Badeanſtalt des Mainzer Sch. Cl.
05 hatten ſich trotz ungünſtigen Wetters zahlreiche Zuſchauer ein=
gefunden
, als der Schiedsrichter, Gau=Waſſerballobmann Stein,
das Vorſpiel anpfiff. Schon in der erſten Minute konnte V. über=
raſchend
das Führungstor erzielen. Die 75er gleichen poſtwendend
aus und erhöhen bis Halbzeit auf 2:1. In der 2. Halbzeit hatten
die Leute von der Saar nichts mehr zu beſtellen und ſie mußten
eine 7:1 Niederlage einſtecken.
Im Rückſpiel kam die ſchwimmeriſche Ueberlegenheit der
Darmſtädter noch mehr zur Geltung, und mit 11:0 konnten ſie
den deutlichſten Sieg der Gau=(Kreis=)Endſpiele der letzten Jahre
erringen.
Schiedsrichter Stein=Frankfurt am Main leitete zur Zufrie=
denheit
beider Parteien und hatte bei der fairen Spielweiſe ein
leichtes Amt. Die Mannſchaft Tgeſ. 75 iſt nach dieſem Erfolg be=
rechtigt
, den Gau (Kreis) bei den DT.=Endſpielen in Stuttgart
zu vertreten und dürfte dort wohl keine ſchlechte Figur abgeben.

GtoperPleig endeutſciandauf derdong.

Die Mokorrad=Rennen auf der Avus.
Die neuen Meiſter auf Seikenwagen=Maſchinen.

Die große internationale Motorſport=Veranſtaltung des
ADAC. am Sonntag auf der Berliner Avus mit dem Großen
Preis von Deutſchland und dem letzien Lauf zur deutſchen Seiten=
wagen
=Meiſterſchaft hatte nicht den üblichen Maſſenbeſuch aufzu=
weiſen
. Bei der drückenden Hitze das Thermometer zeigte 35
Grad im Schatten war es nicht weiter verwunderlich, daß die
Reichshauptſtädter lieber die umliegenden Seen und Wälder auf=
ſuchten
. Die große Hitze machte ſich in den Seitenwagen=Rennen,
mit dem die Veranſtaltung nach der voraufgegangenen feierlichen
Flaggenparade durch die Motor=SA. eingeleitet wurde, überaus
ſtark bemerkbar. Von 38 Teilnehmern in den drei Klaſſen been=
deten
nur 10 das Rennen. Die meiſten Ausfälle waren auf Ma=
ſchinenſchäden
zurückzuführen, aber auch Reifenſchäden zwangen
mehrere Fahrer zum Ausſcheiden.
Pünktlich ſchickte Brigadenführer Oldenburg als Vertreter des
Obergruppenführers Major a. D. Hühnlein vom NSKK. die 38
Bewerber um die deutſche Seitenwagen=Meiſterſchaft auf die
157/415 Km. (8 Runden) lange Strecke. Der Berliner Schoth
auf BMW. ſetzte ſich ſofort an die Spitze und fuhr ſein Rennen
ganz überlegen nach Hauſe. Bereits in der erſten Runde hatte er
mit über 131 Std.=Km. eine auf der Avus noch nicht erreichte Ge=
ſchwindigkeit
erreicht. Auch ſein Geſamtdurchſchnitt von 127,2
Std.=Km. iſt beſſer als ſeine vorjährige Siegerleiſtung, die er mit
126,9 Std.=Km. hielt. Schoth gewann mit der ſchnellſten Zeit von
1:14:05 mit faſt einer halben Bahn vor Weyres=Aachen (Harley=
Davidſon), der ſich durch ſeinen zweiten Platz die Meiſterſchaft der
Klaſſe bis 1000 ccm holte. Von den ausſichtsreichſten Fahrern
ſchied Kürten=Düſſeldorf ſchon in der erſten Runde wegen Ge=
triebebruchs
aus.
Weit intereſſanter geſtaltete ſich das Rennen der 600 ccm=
Klaſſe. Hier legte zu Beginn gleich Altmeiſter Thevis=Berlin mit
einer Runde von 126 Std.=Km. los ... und kam in der zweiten
Runde nicht mehr wieder. Um den Sieg gab es nun einen erbit=
terten
Zweikampf zwiſchen Hans Schumann=Nürnberg auf
NSU. und dem Münchner Lohner (Rudge). Nur mit drei Metern
Vorſprung konnte ſich Schumann ins Ziel retten und durch dieſen
Erfolg die Meiſterſchaft ſeiner Klaſſe erringen. Der bisherige
Spitzenreiter Nagel=Frankfurt war in der vierten Runde bereits
ausgefallen.
Offen bis zum Schluß war das Rennen der Maſchinen bis
350 ccm. Loof=Godesberg (Imperia) und Schneider=Düſſeldorf
(Velocette) lagen während des ganzen Rennens dicht beiſammen.
Erſt in der letzten Runde ſicherte ſich Loof einen entſprechenden
Vorſprung von 300 Metern und damit den Meiſtertitel.

Ergebniſſe:
Seitenwagen=Rennen (8 Runden 157,415 Km.) bis 350 ccm:
1. Loof=Godesberg (Imperia) 1:26:12,8 (109,6 Std.=Km.),
2. Schneider=Düſſeldorf (Velocette) 1:26:55,2 (108,7 Std.=Km.),
3. Heizer=Berlin (Viktoria) 1:29:29 (105,9 Std.=Km.), 10 geſtartet,
3 am Ziel; bis 600 ccm: 1. Schumann=Nürnberg (NSUl.)
1:20:01,6 (118 Std.=Km.), 2. Lohner=München (Rudge) 1:20:01,8
(117,9 Stdl=Km.), 3. Rennkamp=Dortmund (NSU.) 1:25:01,6
(111 Std.=Km.), 20 geſtartet, 3 am Ziel; bis 1000 ccm:
1. Schoth=Berlin (BMW.) 1:14:05 (127,5 Std.=Km.), beſte Zeit
aller Seitenwagenfahrer, 2. Weyres=Aachen (Tornax=Jap)
1:23:45,2.
Die neuen Seitenwagen=Meiſter ſtehen nach den letzten drei
Läufen jetzt mit folgenden Fahrern feſt: bis 350 ccm: 1. Loof=
Godesberg (Imperia) 5 P., 2. Schneider=Düſſeldorf (Velocette)
3 P., 3. Heizer=Berlin (Viktoria) 2 P., bis 600 ccm: 1. Schu=
mann
=Nürnberg (NSU.) 8 P., 2. Nagel=Frankfurt a. M. (NSU.)
5 P., 3. Lohner=München (Rudge) 3 P.; bis 1000 ccm: 1. Wey=
res
=Aachen (Harley=Davidſon) 8 P., 2. Schoth=Berlin 5 P., 3.
Ehrenbruch=Elberfeld (Imperia) 4 P.

Deutſcher Sieg im Großen Preis

Steltzer=München fährt 166,3 Std.=Km.

Trotz der faſt drückenden ausländiſchen Konkurrenz endete der
Große Preis von Deutſchland, der dem Fahrer mit der ſchnell=
ſten
Durchſchnittszeit zufällt, mit einem deutſchen Siege. Steltzer=
München fuhr in der Klaſſe bis 500 ccm die ſchnellſte Zeit und ein
Stundenmittel von 166 Km. heraus. Der Münchener Rekordfah=
rer
Ernſt Henne hatte in der ſechſten Runde Motorſchaden und ſo
kamen Steltzer und die beiden Schweden Sundquiſt und Kalen als
Vertreter der Halbliter=Klaſſe an die Spitze. Es entſpann ſich zwi=
ſchen
dieſen drei Fahrern ein heißer Endkampf, den ſchließlich
Steltzer auf ſeiner BMW.=Maſchine erfolgreich beendete, ſo daß
er mit ſeinem fabelhaften Stundenmittel von 166,3 Km. den Gro=
ßen
Preis von Deutſchland zum zweitenmale an ſich brachte.
In der Klaſſe der 1000er=Maſchinen hatte nach dem Ausſchei=
den
von Henne lange Zeit Roſe=Düſſeldorf die Führung, aber
zwei Runden vor Schluß wurde er ſchließlich doch noch von ſeinem
Markenkameraden Kratz=Oberohmen paſſiert.
In der Klaſſe bis 350 ccm gab es einen ſcharfen Endkampf
zwiſchen Loof=Godesberg (Imperia) und Richnow=Berlin. Loof
gewann ſchließlich mit dem knappen Vorſprung von zweizehntel
Sekunden.
Eine rein ausländiſche Angelegenheit war das Rennen der
kleinen Klaſſe bis 250 ccm. Der Engländer Glean ſchien das Ren=
nen
ſchon ſicher zu haben, aber in der letzten Runde ſtellte ſich ein
Defekt ein und ſo gewann zum Schluß ſein Landsmann Dodſon
auf New Imperial gegen den Italiener Sandri (Motoguzzi).
Die Ausfälle waren auch in dieſem Rennen überaus groß.
In der größten Klaſſe ſchied Rüttgen (NSU.) wegen Ventil=
defektes
aus und Weyres (Harley) ſtreckte in der dritten Runde
die Waffen. In der Halbliterklaſſe hatte Soenius Kupplungs=
ſchaden
, der Italiener Moretti kam ſchon nach der zweiten Runde
nicht mehr weiter und Wagner=Kopenhagen gab nach einem
Reifenſchaden auf. In der 350er Klaſſe fiel u. a. Binder=Saam
wegen Gabelbruchs aus, während Habeney=Hannover in der Süd=
kurve
einen böſen Sturz tat und mit inneren Verletzungen ins
Krankenhaus gebracht werden mußte. Bei den kleinen Maſchinen
hatte der Engländer Mellors ſchon in der zweiten Runde Pleuel=
ſtangenbruch
.
Für die deutſche Motorrad=Induſtrie

war der Große Preis auf jeden Fall ein durchſchlagender
Erfolg. Vor allem aber für B. M. W., deren neue Maſchinen
mit Kompreſſor ſich gleich famos anließen, denn nicht weniger als
drei Erfolge (Schoth, Kratz, Steltzer) waren den Werken beſchie=
den
. Ueberaus hoch anzuerkennen iſt die Leiſtung von Loof= Godes=
berg
, der ſich das Beiwagenrennen auf Imperia holte und nach
einer Pauſe von 20 Minuten erneut als Solofahrer ſtartete und
hier ebenfalls in der Klaſſe bis 350 ccm. ſiegreich war. 450 Klm.
im Renntempo zu fahren und dann gleich 2 Rennen zu gewinnen,
das dürfte dem Rheinländer ſo leicht keiner ſeiner Konkurrenten
auch im Ausland nachmachen, zumal er faſt den ganzen Weg über
kämpfen mußte, bei den Seitenwagen mit Schneider=Düſſeldorf und
bei den Solomaſchinen mit Richnow=Berlin.

Die Ergebniſſe:
Bis 1000 ccm. (333,999 Klm.): 1. Kratz=Oberohmen (B.M.W.)
2:00:40 (156,6 Stdklm.); 2. Bouvain=Königsberg (B.M.W.)
2:07:19,8: 3. Roeſe=Düſſeldorf 2:09:28,8 (Wieſe als Dritter
disqualifiziert).
Bis 500 ccm. (333,999 Klm.): 1. Steltzer=München (B.M.W.)
1:56:53,2 (166,3 Stdklm.): 2. Sundquiſt=Schweden (Hus=

quarna) 1:58:27,2 (159 Stdklm.); 3. Kalen=Schweden ( Hus=
quarna
) 1:59:53,2 (157,6 Stdklm.); 4. Rieſe=Freiburg ( Rud=
ge
) 2:05:31,8.
Bis 350 ccm. (294,426 Klm.): 1. Loof=Godesberg (Imp.) 2:04:10,6
(142,4 Stdklm.); 2. Richnow=Berlin (Rudge) 2:04:10,8 (142,2
Stdklm.); 3. Ahlswede=Hamburg (Velocette) 2:14:58 (130,9
Stdklm.).
Bis 250 ccm. (274,853 Klm.): 1. Dodſon=England (New Imperial)
2:00:38,4 (136,8 Stdklm.); 2. Sandri=Italien, (Motoguzzi)
2:00:33,6: 3. Geiß=Pforzheim (D.K.W.) 2:01:21,6.

Podbielſki= Rennen in Grunewald.

Trotz des heißen Wetters und der Konkurrenz des Großen
Motorradpreiſes von Deutſchland auf der Avus wies die Ber=
liner
Grunewaldbahn einen ausgezeichneten Beſuch auf, und die
Zuſchauer wurden durch guten Sport vollauf für ihr Kommen
entſchädigt. Hauptereignis war das über 1800 Meter führende
Podbielſki=Rennen, in dem erſtklaſſige Dreijährige den Kampf
mit der Elite der älteren Pferde aufnahmen. Zur allgemeinen
Ueberraſchung endeten diesmal drei ältere Pferde in Front,
während ſich die Vertreter des Derbyjahrganges nicht zur Gel=
tung
bringen konnten. Der Graditzer Arjamann hatte bis in die
Gerade das Kommando, wo er jedoch ſchnell geſchlagen war.
Iunen rückte Mio d’Arezzo ſchnell auf und gewann ſchließlich
leicht gegen Avanti und Lord Nelſon, hinter dem ſich Faland
als erſter Dreijähriger placierte. Das Grunewald=Hürdenrennen
erhielt ſeine beſondere Note durch den erſten Start von Wolken=
flug
über Hinderniſſe. Der Schlenderhaner galoppierte ſtets mit
im Vordertreffen, mußte ſich aber nach einem Fehler mit dem
dritten Platz hinter Meiſterſtück und Luckhum begnügen.

Berlin 1884 gewann am zweiten Tage der Hamburger
Alſter=Regatta den Senatsachter vor Hamburger Renngemein=
ſchaft
.
Manfred v. Brauchitſch erzielte beim Gabelbach=
Rennen auf ſeinem Mercedes=SSK. mit 114,2 Km. Stunden=
mittel
die beſte Leiſtung des Tages.
Die 12. Etappe der Tour de France, die am
Sonntag von Nizza nach Cannes führte, wurde von dem Fran=
zoſen
Archambaud vor Rinaldi und Thierbach=Deutſchland ge=
wonnen
. Archambaud iſt dadurch wieder erſter im Geſamtrlaſſe=
ment
geworden. Stöpel=Deutſchland hält den ſechſten Platz. Im
Länderklaſſement führt nach wie vor Frankreich vor Belgien,
Deutſchland, Italien und der Schweiz.
Bei den Deutſchen Saalſport= Meiſterſchaf=
ten
in Frankfurt gab es folgende neue Titelträger: Zweier=
Radball: Wanderluſt Frankfurt; Dreier=Radball: Diamant Chem=
nitz
; Sechſer= und Achter=Kunſtreigen: Blitz Neukölln; Einer=
Kunſtfahren: Compes=Schnecke Neuwerk: Zweier=Kunſtfahren:
RV. Nied=Frankfurt.

Rundfunk=Programme.

7.10:
7.15:
12.00.
13.30:
14.20:
15.20,
16.30:
18.00:
18.15:

18.45
19.00:

AG

20.40:
21.10:
22.25:
22.50:

Frankfurt: Montag, 10. Juli
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
Baden=Baden: Mittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
Köln: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf.
Jeder hört zu!
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
Deutſcher Almanach.
Schnellkurſus in italieniſcher Sprache. Von Lino Maſala und
Frau Dr. Franck.
Kurzbericht vom Tag.
Breslau: Stunde der Nation. Arbeiter hör zu! SA.=
Kamerad Tome. Hörſpiel von Peter Hagen. Muſik v. Hans
Sattler.
Symphonie für 2 Klaviere (Zilcher). Ausf.: Herm. Zilcher
und Heinz Reinhart Zilcher.
Hier gilt der Mam! Werkdichtungen aus unſerer Zeit.
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik des Südfunkorcheſters. Ltg.: Ferdinand Droſt.

Rundfunk=Programm=Aenderung.
Südweſtfunk. Montag, den 10. Juli: Die Sendung Hier
gilt der Mann! Werkdichtungen aus unſerer
Zeit wird um 20.55 Uhr beendet. Von 20.5521.10 Uhr fin=
det
eine Veranſtaltung zum 6 5. Geburtstag von Stefan
George ſtatt.
Königswuſterhauſen.

9.00:
9.45:
10.10:

15.00:
15.45
16.00
17.00:

17.25:
17.35:

Deutſchlandſender: Montag, 10. Juli
Fröhlicher Kindergarten.
Hermann Harry Schmitz: Die Bluſe.
Schulfunk: Von Plauen bis Potsdam. Vom geſchichtlichen
Wachſen der HJ.
Künſtleriſche Handarbeiten: Die Volkskunſt u. die Frauen.
Bücherſtunde: Mutterrecht und Vaterrecht.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Ein Unterrichtsbild aus der neuen Landſchule in Wörsdorf.
(Aufnahme.)

Zeitfunk.

18.00:
1805:

1825:
19.00:

Ag
Anſchl.
20.50:

23.00:

Muſik unſerer Zeit: Tamzrhythmen aus op. 14, op. 24
und op. 41. Vierhändige Klavierwerke von Paul Juon.
Am Flügel: Der Komponiſt und Rudolf Schmidt.
Das Gedicht.
Robert=Schumann=Stunde. Ausf.: Geſang: Elſe Jörn. Am
Flügel: Annelieſe Kortüm.
Segelfliegen ein Erlebnis. Zwiegeſpräch zwiſchen der
Segelfliegerin Lotte Orthband und Georg Haller.
Breslau: Stunde der Nation: Arbeiter, hör' zu! SA.=
Kamerad Tonne. Hörſpiel von Peter Hagen. Muſik von
Hans Sattler,
Kernſpruch.
Hiſtoriſche Märſche. Muſikzug der SS.=Standarte 6.
Kaiſerkronen und Pgeonien rot. Der deutſche Garten in
Dichtung und Lied. Eine Hörfolge von M. Raſchke.
Leipzig: Unterhaltung und Tanz. Das Emdé=Orcheſter.

Weikerbericht.

Der hohe Druck beherrſcht weiterhin die Wetterlage, doch bil=
den
ſich bei der ſtarken Erhitzung des Feſtlandes flache Störungen
aus, die Anlaß zu lokalen Gewitterbildungen geben dürften.

Ausſichten für Montag, den 10. Juli: Weiterhin ſehr warm und
vielfach heiter, doch Bildung lokaler Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Juli: Fortdauer der ſommer=
lichen
Wetterlage mit einzelnen Gewitterbildungen.

Haupiſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſſch für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuliſſeton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl BFhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratentell und geſchäftlſche Mittellungen: Willy Kuhle;,
Druck und Verlag: L. C. Witiich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 189

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 10. Juli 1933

Anlbiis Siäde

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

18)

Nachdruck verboten!

Alice ſteckte den Holzſpachtel in den Waſſertrog. Wenn Sie
nicht immer ſo ſchrecklich übertreiben würden. Herr Profeſſor!
lachte ſie. Es war ihr aber anzumerken, daß ſein Lob ſie freute.
Volkhard wiegte geheimnisvoll den Kopf. Uebertreiben?
Na wenn Sie wüßten, meine Liebe, welche beſonderen Ueber=
raſchungen
ich für Sie habe!
Frau Weſſely machte runde Augen. Wirklich? Schießen Sie
doch ſchon los!
Der Profeſſor zog behaglich ſeine Finger durch den
patriarchaliſchen Vollbart. Aber erſt, als er Alice noch eine
Weile hatte raten laſſen, rückte er mit ſeinem Geheimnis heraus.
Sie ſollen um elf Uhr in die Direktion hinüberkommen!
Herr Doktor Reimann möchte Sie ſprechen!
Frau Weſſely war offenſichtlich enttäuſcht. Na und?
fragte ſie achzelzuckend.
Mehr darf ich Ihnen nicht verraten. Sie werden ſchon
ſehen!
Alice machte eine wegwerfende Bewegung. Wahrſcheinlich
wieder eine Gehaltskürzung!
Der Profeſſor kicherte beluſtigt. Sicherlich! ſtimmte er zu
und verließ Walhall mit freundlichen Augen.
Nein, diesmal ſchien es ſich nicht um eine Gehaltskürzung ge=
handelt
zu haben. Denn Frau Weſſely kam ganz verdreht aus
dem Direktionsbüro zurück. Sie wußte erſt gar nicht, was ſie an=
ſtellen
ſollte. Jedenfalls benahm ſie ſich ſo auffällig, daß der ganze
Saal aus dem Staunen nicht mehr herauskam.
Oder hatte man jemals erlebt, daß die vornehme, allem ju=
gendlichen
Ueberſchwang entwachſene Alice einen Tonfilmſchlager
pfiff, daß ſie die ehrfurchtgebietende Büſte Michelangelos mit
einem raſch aus Plaſtellin geformten Jägerhütchen ſchmückte?
Hatte man jemals erlebt, daß die ſonſt ſo würdevolle Frau eine
Kollegin umarmte und mit ihr durch den Saal wirbelte, ſo daß
der kleine Pipin in der Ecke vernehmlich murrte und etwas von
Entweihung geheiligter Stätte zu brummen begann. Pipin hatte
es freilich am wenigſten nötig, ſich aufzuregen, denn er machte,
ſoweit man ſich zurückerinnern konnte, nichts anderes als alberne
Witze. Er war es auch geweſen, der die Bezeichnung Modellier=

ſaal mit dem Bannfluch belegt und ſtatt deſſen den erhabenen
Namen Walhall zur Einführung gebracht hatte.
Endlich zeigten ſich bei Alice die erſten Anzeichen der wieder=
kehrenden
Vernunft. Sie ging ans Telephon und ließ ſich mit
Wendrich verbinden. Er müſſe ſie nach dem Büro unbedingt ab=
holen
, ſie habe ihm eine großartige Neuigkeit mitzuteilen.
Pipin konnte nicht länger an ſich halten. Er verließ ſeinen
Platz, ſegelte mit flatterndem Kittel in die Mitte des Raumes
und ſtellte Alice unter allgemeiner Zuſtimmung vor die Wahl,
entweder ihr Geheimnis preiszugeben oder die Verbannung aus
Walhall auf ſich zu nehmen.
Ihr werdet es nicht glauben, Kinder! ſtrahlte ſie. Denkt
euch, ich bin ſoeben zur verantwortlichen Leiterin einer neuen Ab=
teilung
ernannt worden. Unter meinem Namen ſoll eine Serie
neuartiger Kleinplaſtik herausgebracht werden. Man läßt mir in
der Geſtaltung der Entwürfe völlig freie Hand!"
Das wird eine ſchöne Pleite geben! meinte der unver=
ſchämte
Pipin. Und wieviel Gehalt gibt man dir für dieſe hoff=
nungsloſe
Tätigkeit?
Immerhin ſo viel, lachte Alice, daß ich es verantworten
kann, euch alle jetzt in unſere Stammkonditorei hinüberzubug=
ſieren
. Ich lade euch zu Kaffee und Kuchen ein!
Das erſte vernünftige Wort! atmete Pipin auf und ent=
ledigte
ſich ſchleunigſt ſeines Arbeitskittels.
Gita Cardel bekam es mit der Angſt zu tun. Aber was
wird Profeſſor Volkhard dazu ſagen?
Gita Cardel war ein ſchmales, blaſſes Mädchen und verſtand
ſich beſonders auf die Modellierung niedlicher kleiner Nippes.
Der gute Profeſſor wird in Gottes Namen ein Auge zu=
drücken
! meinte Alice.
Es ergab ſich, daß der Profeſſor nicht nur ein Auge zudrückte,
ſondern ſogar um die Erlaubnis bat, ſich ſeiner Herde anſchließen
zu dürfen. Dabei kam man übrigens hinter ſein Geheimnis: er
hatte eine Schwäche für Schlagſahne.
Fritz Wendrich mußte die Verabredung mit Alice im letzten
Augenblick abſagen. Er habe eine Depeſche erhalten, die ihm die

Ankunft ſeines Freundes Dr. Treuner meldete, und der Zug treffe
ausgerechnet um fünf Uhr ein.
Ich komme zu dir, ſobald ich den Hallodri untergebracht
habe! verſprach er, als er ihre enttäuſchte Stimme vernahm.
Bring ihn doch zum Abendeſſen mit! ſchlug Alice vor. Ich
mag ganz gern wieder einmal Hausfrau ſpielen.
Wendrich kam eben noch zurecht, um den Schnellzug aus
Leipzig in die Halle des Anhalter Bahnhofs einfahren zu ſehen.
Er eilte an die Sperre und forſchte im Strom der Reiſenden nach
dem Geſicht des Freundes.
Aha, da kam er ja ſchon! Treuner hatte den Wartenden be=
reits
geſehen und ſchwenkte den Hut.
Na, Willy, altes Haus! Herzlich willkommen! rief Wendrich
mit froh beſchwingter Stimme, während ſie ſich die Hände halb
aus den Gelenken ſchüttelten. Das war ein feiner Ge=
danke
von dir! Biſt du einzig meinetwegen nach Berlin gekom=
men
?
Das nicht gerade! mußte Treuner einſchränken. Ich habe
auch ſonſt einiges zu erledigen. Aber dein alarmierender Brief
hat jedenfalls dazu beigetragen, daß ich die Reiſe beſchleunigte.
Rechtsanwalt Treuner war ein breitſchultriger Man von ach=
tungheiſchender
Geſtalt. Der kantig geformte Schädel mit den
durchdringenden, ſtahlgrauen Augen verriet eine zähe Kraft, ſich
durchzuſetzen und ſich Geltung zu verſchaffen.
Alle Achtung! lobte er, nachdem er das Gepäck einem
Hoteldiener anvertraut und mit dem Freund das Bahnhofsge=
bäude
in der Richtung Streſemannſtraße verlaſſen hatte. Euer
Berlin hat ſich ja mächtig herausgemacht! Ja alſo: deine Erb=
ſchaftsgeſchichte
, das iſt allerdings phänomenal! Wie fühlt man
ſich denn als angehender Millionär?
Du meinſt alſo, daß ich den Prozeß gewinnen werde?"
Treuner lachte überlegen. Ich möchte ſogar bezweifeln, ob
es überhaupt zum Prozeß kommt. Wenn die drüben merken, daß
wir uns auf die Hinterbeine ſtellen, dann werden ſie raſch klein
beigeben, vermute ich. Aber nun vor allem: wo eſſen wir, wo
wohnen wir? Mein Magen kracht in allen Fugen!
Eben bin ich im Begriff, dich ins Hotel zu bringen und
was das Eſſen betrifft: wir ſind beide eingeladen.
Eingeladen? Bei wem?
Bei einer reizenden Frau, die dir ſicher gefallen wird!
Treuner hob verwarnend den Zeigefinger. Ei ei, du kleiner
Schwerenöter! Da bin ich ja neugierig!
(Fortſetzung folgt.)

Heute unwiderruflich
letzter Tag!
B.In. Maun Brann

Jugendliche zugelassen.
Die 3 letzten vorstelungen:
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Heute unel Tolgende Tage
Der Kriminal Tonfilm:
Frauengefängnis
Im II. Teil: (V. 8492
Der Sensationsfilm:

Heute letzter Tag!

OT

UR

Zum II. Teil Jugendliche zugelassen
Beginn: 3.45, letzte Vorst. 8.15 Uhr.

Lee Parry u. Harald Paulsen
in der Kriminal Komödie:
Schüsse 0 Hacht

(Der große Blufr)
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Stadttheater Gießen

Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
dos Hess. Landes-Theaters.

Montag, den 10. 7. Geschlossen!
Dienstag, den 11. Juli, 20 Uhr
Erste Operettenvorstellung
AISELOTT
(Liselott von der Pfalz)
Operette i. 4 Akten v. Eduard Künneke
Preise von 0.804.00. (V.8579

Freunde der Darmstädter
Realanstalten.
Mittwoch, 12. 6., bei Heß, im Kneipzimmer
Monats-Versammiung
Der Borſtand.

Sei der Kitze
erfrischt eine Taschenflasche
90 vol. 2 besonders starkes
Kölnisches Wasser

zu. 10- 40R oder 75%

aus der

Parfümerie Frank
nur Elisabethenstraße 9
(8568

BO3O an
Paul Kauf
Spez.-El -Motoren
Reparaturwerk
Hügelstraße Nr. 29
6376al

8054a

Heute vormittag ½9Uhr
eintreff., direkt vom
Erzeuger. Prachtvolle
ſüße feſte Kirſchen
zum Einmachen
10 Pfd. von 24 an.
Billige Erdbeeren. Billige
Tomaten. Billige Johan=
nisbeeren
, Sauerkirſchen.
Faßbender, Tel. 700
Ludwigſtr. 6. (8594
Saalbauſtr. 38.
Dieburgerſtr. 40.

Beitkedern-Reinigung
aufdämpten und Nachtüllen
Iniett, Federn
alle Oualitäten billigst.
E. A. MENGER
Bleichstraße 17 (138a) Tel. 160

Bügelanstalt
Schneiderels
befindet. Bl1
* sich jetzt
Obergasse 3 (Ecke Alexavderstr.) 5

In drei Tagen
Nichtraucher
durch Nitok=
Mundwafſer
Nur zu haben
in der
Parfümerie
Müller
am WeißenTurm
(6528a)

In seinem Cellophankleide

gefällt Der kleine Mainzer Appetitlich
sauber, so kauft man diesen besseren Hand-
käse
, die Rolle 10 Pfg. 3 Rollen nur 25 Pfg.

8521)

bei Jacoß Becker, Ernst-Ludwigstr. 20
Fachgeschäft für Eier Butter Käse.

Ganz ſeltene Geleg.
Wanderer=Ballon=
Herrenrad, kaum
gefahr., 20. unter
Neupreis. Grafen=
ſtraße
20, Benz.
(8475b)
3½ Morgen
Klee=u. Großfnttter
Apfelwein, Lit. 20.5
zu verkaufen.
FrankfurterStr. 105.
Erſtkl. Ballon=
Damenrad
m. Garantie, kom=
plett
nur 44.50 .
Grafenſtr. 20, Benz
(8561b)
NSU
Mokorrad
500ccm Sportmaſch.
vollkomm neuwer=
tig
, Fabrikgarantie,
äußerſt preiswert
zu verkauf. (8557b
J. Donges & Wieſt
Grafenſtraße 43.

Sporthemden
mit feſtem Kragen . . Mk. 3.50, 4.25, 5.50
Sportſtrümpfe
ſchöne Muſter .... Mk 1.25, 1.50, 2.00
Sportgürtel
in Gummi und Leder Mk. 1.25, 1.50, 2.00
Handſchuh=Hauptmann
Ludwigsplatz 2.
(8580

Küchen mit Oelfarbe
20, Zimm., Trepp. mod. Muſter,
Tapeten aufziehen
Rolle 50,5. Off. unt.
B 156 an die Geſchſt.
6390a)

g alte und defekte
Kaufe Fahrräder und
Teile. Ang. u. D 68 Gſt.
(8593)

Ein faſt neuer mod.
Kinderwagen
Marke Opel zu ver=
(8581
kaufen.
Gutenbergſtr. 52, pt.

Rieſenſchlager
in erſtklaſſigen
Fahrrädern
zu noch nie dagewe=
ſenen
bill. Preiſen:
35. 45. 55. .
Fr. Gükking
Schuchardſtraße 10.
(8298b)

das Hautpflegemittel
mit Tiefenwirkung glättet und
verjüngt unreine, gerötete Haut.

Stabiles Marken=H.=
Fahrrad billig zu vk.
Eliſaberhenſtraße 35.
Wcs"

Guterhaltener (*go
Jagdwagen
mit 2 Geſchirren zu
verkauf. Darmſtadt,
Heinheimerſtr. 10.

Ihre Garderobe wird durch die
Hochdampf=Bügelmaſchine
in kürzeſter Friſt
hygieniſch (ärztlich empfohlen)
entſtaubt, tüchtig durchgedämpft
und gebügelt. (6940
Ann. z. Chemiſch=Rein., Färben und
Kunſtſtopfen
Bügel=Fix
nur Karlſtr. 7
Fernruf 3403
gegenüber dem Gymnaſium.

Im fachm. geleiteten
Spezial-Geschäft
wird man immer am besten beraten.
FARBEN-KRAUTH
Elisabethenstraße 44 (3184a

Aotlnng
Verschleimung der Atmungsorgane.
Atemnot, Herzasthma, Altersasthma,
Bronchialasthma, Heuasthma, Heufieber
Sie erzielen die denkbar besten Erfolge
mit dem ärztlich erprobten, ges. gesch.
Apotheker J. RödersDiasthmalyt
Packung zu RM. 1.40 und RM. 2.30 In allen
Apotheken.
Pharm, Präparate, Röder, Mannheim.

A

Landhaus
bei Garmiſch= Par=
tenk
. i. bayr. Hoch=
gebirge
, neu ge=
baut
, 6 Wohnr un=
terkellert
, ſchöner
Ruheſitz. Prei=
25 000. . Ausk.
geg. Rückm. erteilt
Joſef Bößl. Immo=
bilien
. München,
Blumenſtr. 29 III.
(8093a)

Landwehrſtraße 7½,
1. Stock,
Hochſtr. 68, 1. Stock
(Ecke Herdweg)
6=Z.=Wohng. m. Bad
u. all. Zubeh. z. 1.
Ikt. z. verm. Näh.
Hausbeſitzer=Verein
Rheinſtr. 1, Tel. 560
(8035a)

Kaſinoſtr. 24, pt.
Schöne
5-Zim.-Wohn.
mit Bad u. Zubeh.
p. 1. Auguſt z. vm.
Näh. b. Otto Horſt,
Peter=Gemeinder=
Str. 17. Tel. 426.
(8562a)

Saalbauſtr. 71, I.
Sehr ſchöne
5=Zimm.=Wohnung,
Zad, 2 Veranden,
per 1. 10. 33 z. ver=
mieten
. (8274a
Näh.: Kirchſtr. 4.
Telef. 36.

Winkerkkag
Unfall-, Haftpflicht-,
Aufo-, Kautions-,
Einbruch-Diebstahl-,
Lebens-, Renten-,
Kinder-, Aussteuer-,
Studiengeld-
Versicherungen
Prospekte und Auskünſte bereitwilligst:
Subdirektion Frankfurt a. M.
Mainzerlandstraße 19 Telefon 8. Nr. 33 347

Mitarbeiter überall gesucht:

TV. 332

Wanzen
eamt Brut, sowie
jedes Ungeziefer
vernichtet
100%ig
nur T-Gas
geruchlos, keine
Beschädigungen.
n. persönl. Arbeit.
R. Joedecke
Schuchardstr. 11
staatl. gepr. Des-
infektor
, amtlich
gepr. Schädlings-
bekämpfg
. (5552a

45=Zim.=Wohng.
zu vermieten. (*go
Oswald v. Boelcke=
Platz 3. II. (früh.
Mornewegpl.) Näh.
Diſchinger, Ruf 204.

Vorn. gr. 2=Z.=Whg
2. St., in Herrſch.=
H., Z.=Heiz., z. vm.
Hermannſtr. 39.
(*sis)

Für Reise und Sport
Dauerwellen
mit den neuesten Apparaten bei
Kanzler & Sohn
Schulstraße 12 (8519b) Telefon 2215

Schlafzimmer
in großer Auswahl und zu noch
günstigen Preisen bei weitgehendster
Zahlungserleichterung. (7732a
Möbel-Industrie Feidel
Hügelstraße 13. 15 u. 17
53. Geschäftsj. Abds. bis 9 Uhr beleucht.

Gut möbl. Zimmer
per ſofort zu verm.
Hügelſtr. 15 Laden.
(6879a)

Dieburgerſtr. 2, II.
chön möl. Zim. z. v. /*

Mauerſtraße 15,einf.
nöbl. Bimm. z. vm. (*

Herrſchaftliche
BZim.-Wohnung
mit allem Zubehör, mit ſeparater
Zentralheizung, in beſter Lage, für
den 1. Oktober zu vermieten. (8276a
Angebote unter B 106 an die Geſchäftsſt.

Verſteigerung.
Mittwoch, 12. Juli und nötigenfalls
Donnerstag, 13. Juli d. Js., jedesmal
von 8½ Uhr vormittags ab, werden im
Hofe des Städtiſchen Altersheims,
Emilſtraße 1, gegen Barzahlung meiſt=
bietend
verſteigert:
Kommoden, Sofas, Tiſche, Stühle und
ſonſtige Haushaltungsmöbel, darunter
einige antike Stücke (Viedermeier), ſo=
wie
Kleider, Wäſche und Porzellan uſw.
Beſichtigung der zur Verſteigerung ge=
langenden
Gegenſtände iſt möglich am
Dienstag, den 11. Juli, nachmittags von
(St. 8499
2 bis 4 Uhr.
Darmſtadt, den 7. Juli 1933.
Städtiſches Wohlfahrts=
und Jugendamt.

9
*Ette
vergeudet nutzlos Geld. Die praktisch denkende
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Erlangung
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige im werbe-
starken
Darmstädter Tagblatt!