Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. Jull 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 185
Donnerstag, den 6. Juli 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reichspfg. Rellamezelle 192 mm
breit! 2 Reichsmark.Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
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Rellame=
zelſe 3.— Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemart
(1 Dolſar — 4.20 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireit uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfäſlung der
Anzeigenauf=
träge und Teiſlung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchticher Beitrelbung ſällt ſeder Rabatt weg.
Banſkionto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
die Deutiſche Reichsbahn unkerſtühk mit mehr als einer halben Milliarde RM. das
Arbeitsbeſchaffungs=
programm der Reichsregierung. — Die gleiche Summe für 1934 zugeſicherk. — Der Bau der Aukoſtraße
Frankfurk-Darmſtadk-Mannheim begonnen. — 250 000 Arbeiter direkt neubeſchäftigl.
Weitere Anzeichen der Wirtſchaftsbelebung.
Das Arbeiksprogramm der Reichsbahn
Berlin, 5. Juli.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn tagte, am 3.
und 4. Juli in Berlin. Der vorläufige Ueberblick über die
Ent=
wicklung der Einnahmen für das erſte Halbjahr 1933 zeigt, daß
gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres die Geſamteinnahmen
um 4,3 v. H., gegenüber 1929 aber um 47,7 v. H. zurückgegangen
ſind. Gegenüber 1932 ſind lediglich die Einnahmen im
Perſonen=
verkehr beträchtlich niedriger. Die Einnahmen im Güterverkehr
liegen um rund 2 v. H. höher. Dieſe Tatſache berechtigt zu der
Hoffnung, daß die wirtſchaftliche Entwicklung die bisherige
Ein=
nahmeſchätzung für 1933 rechtfertigen wird.
Die Reichsbahn wird ihrerſeits die Entwicklung durch ein
großes Arbeitsbeſchaffungsprogramm fördern, das die
Hauptver=
waltung im Rahmen des Generalangriffs der Reichsregierung auf
die Arbeitsloſigkeit vorbereitet hat und das der Verwaltungsrat
genehmigt hat. In eingehenden Beſprechungen mit der
Reichs=
regierung und der Reichsbank iſt ein Arbeitsprogramm in Höhe
von 560 Mill. RM. aufgeſtellt und finanziert worden.
Da zunächſt die Auflegung einer langfriſtigen Anleihe noch
nicht möglich iſt, erfolgt die Aufbringung des Geldbedarfs
zwi=
ſchenzeitlich durch Wechſel, deren Unterbringung geſichert werden
konnte. Die Reichsbahn wird die Mittel in erſter Linie zur
ver=
ſtärkten Verbeſſerung der vorhandenen Anlagen verwenden und
erſt in zweiter Linie neue Anlagen herſtellen. Es handelt ſich
durchweg um Arbeiten, die auch unter den heutigen Umſtänden
als nützlich und wirtſchaftlich vertretbar bezeichnet werden können.
Es ſind folgende Arbeiten vorgeſehen:
Oberbauarbeiten 155 Mill. RM., Pflege und Verbeſſerung
des vorhandenen Fahrzeugparks 55 Mill. RM., Unterhaltung und
Erneuerung der baulichen Anlagen 76 Mill., Unterhaltung und
Erneuerung der maſchinellen Anlagen 11 Mill., Beſchaffung von
Lokomotiven und Wagen 78 Mill., Kraftwagen 15 Mill.,
För=
derung und Fertigſtellung begonnener Bauten und für den
Be=
ginn der Berliner Nord=Süd=Bahn 126 Mill., zuſammen 510. Mit
den aufgeführten Arbeiten können 250 000 Arbeitskräfte
durchſchnittlich für die Dauer eines Jahres beſchäftigt
wer=
den. Die Arbeiten ſollen ſchleunigſt vergeben werden.
Der Verwaltungsrat beſchloß ferner, von der reichsgeſetzlichen
Ermächtigung zur Gründung des Zweigunternehmens „
Reichs=
autobahnen” Gebrauch zu machen. Damit die Arbeiten ſofort in
Angriff genommen werden können, ohne die endgültige
Finanzie=
rung abzuwarten, ſtellt die Reichsbahn dem neuen Unternehmen
ein Darlehen von 50 Mill. RM. zur Verfügung. Die Arbeiten
haben auf der Straße Frankfurt-Mannheim bereits
be=
gonnen.
Der Verwaltungsrat bildete aus ſeiner Mitte einen Ausſchuß
für Perſonalangelegenheiten, beſtehend aus den
Verwaltungsrats=
mitgliedern Pietzſch, Renninger, Freiherr von Schröder und
Stie=
ler. Dieſer Ausſchuß wird ſofort in eine Ueberprüfung der auf
dem Perſonalgebiet liegenden Fragen eintreten.
Die Auswirkungen.
Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsbahn für das
Jahr 1933 umfaßt Arbeiten und Beſtellungen im Werte von
660 Millionen RM. Die gleiche Summe wird auch im Jahre
1934 verausgabt. Aus dem Zuſatzarbeitsbeſchaffungsprogramm
werden 250 Millionen herausgenommen, die die Reichsbahn
zum Programm im Jahre 1933 hinzuſchlägt, ſo daß in den
letzten 6 Monaten dieſes Jahres noch recht erhebliche Summen
verausgabt werden. Die reſtlichen 310 Millionen werden erſt
für das Jahr 1934 mobil gemacht, ſo daß im kommenden Jahr
insgeſamt über 900 Millionen von der Reichsbahn in die
deutſche Wirtſchaft hineingepumpt werden können.
Ueber die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung iſt ein
Ein=
vernehmen mit der Reichsbank hergeſtellt worden. Die
Reichs=
bahn hat von der Möglichkeit des kurzfriſtigen Wechſelkredits
Gebrauch gemacht. Dadurch erhöht ſich allerdings ihre
Wechſel=
ſchuld auf 860 Millionen. Von der Reichsbank iſt
grundſätz=
lich eine Rediskontierung dieſer Summe erklärt worden. Die
Prolongierung iſt ungefähr auf die Dauer von 5 Jahren
ge=
ſichert. Die Reichsbank konnte vor allem deswegen dieſe
Hilfs=
ſtellung geben, weil die Reichsbahngeſellſchaft in dieſen
Kriſen=
jahren eine durchaus geſunde Finanzpolitik getrieben hat, ſo
daß von der Reichsbank irgendwelche Bedenken nicht erhoben
werden konnten.
Am bedeutſamſten für die Oeffentlichkeit ſind jedoch die
Auswirkungen der Maßnahmen der Reichsbahngeſellſchaft.
Da=
bei iſt zunächſt zu berückſichtigen, daß die 560 Millionen für
1½ Jahr reichen. Dieſer Betrag iſt — gemeſſen an dem
unge=
heuren Bedarf der Reichsbahn — verhältnismäßig klein. Mit
ihm ſind auch nur 62 Millionen Tagewerk oder die
Beſchäf=
tigung von 250 000 Arbeitern möglich. Ueber dieſe Summe
konnte die Reichsbahn beim beſten Willen nicht hinausgehen.
Sie hat aber von ſich aus getan, was in ihren Kräften ſtand.
Hilft das deutſche Volk durch fleißiges Zeichnen von
Arbeitsſpenden mit, erhebliche Summen zu mobiliſieren,
dann können weitere Projekte der Reichsregierung zur
Durch=
führung kommen, ſo daß der Kampf, zur Inarbeitſetzung der
zweiten Million arbeitsloſer Volksgenoſſen mit Erfolg
auf=
genommen werden kann. Die Beſchäftigung von 250 000 Arbeitern
durch das Reichsbahnprogramm bedeutet aber, daß gleichzeitig
noch eine erhebliche Zahl anderer Erwerbsloſer wieder in Arbeit
und Brot geſetzt werden kann, weil jeder Arbeitsloſe,
der zur vollen Bezahlung arbeitet, als
ver=
ſtärkter Konſument auftritt. Die Reichsbahn hat ihre
Aufträge ſo verteilt, daß möglichſt
alle Wirkſchaftszweige, die mit der Reichsbahn in
Verbindung ſtehen, einigermaßen berückſichkigt
werden. Die 560 Millionen werden über das ganze Reich
ver=
teilt. Zunächſt wird die Eiſeninduſtrie für die kommenden
1½ Jahre monatlich regelmäßig 40 000 Tonnen
Oberbau=
material liefern können. Das iſt zwar nur die Hälfte der Menge,
Großzügige Akkion
zur Reklung Oſtpreußens.
Berlin, 5. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Unter dem Vorſitz des
Reichskanz=
lers Adolf Hitler und in Gegenwart des Oberpräſidenten von
Oſt=
preußen, Erich Koch, fand heute in der Reichskanzlei eine
Be=
ſprechung über Maßnahmen zum Wiederaufbau der oſtpreußiſchen
Wirtſchaft ſtatt. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß die Rettung
Oſt=
preußens aus ſeiner gegenwärtigen Notlage geſondert von den
Landwirtſchaftsproblemen und auch von dem Oſthilfeproblem in
Angriff genommen werden muß. Es ſoll eine großzügige Aktion
eingeleitet werden, durch die öffentliche und private Aufträge aus
dem ganzen Reich bevorzugt nach Oſtpreußen gelegt werden.
Dar=
über hinaus ſollen in Oſtpreußen auch auf dem Kulturgebiete vom
Reich aus weitgreifende Pläne durchgeführt werden. Die
oſt=
preußiſche Bevölkerung ſoll gerade jetzt bei Beginn der
Ernte=
arbeit das Bewußtſein haben, daß der Ertrag aus der Arbeit
geſichert iſt und daß der Lebens= und Aufbauwille des geſamten
deutſchen Volkes heute mehr denn je geſchloſſen hinter dem
Lei=
denslande Oſtpreußen ſteht.
welche die Reichsbahn in der beſten Konjunktur abrief, aber
die Eiſeninduſtrie braucht keine neuen Arbeiterentlaſſungen
vor=
zunehmen, da die bisherigen Aufträge in Höhe von 40 000
Tonnen monatlich weiterlaufen. Darüber hinaus hat ſie
Mate=
rial für den Bau von Lokomotiven, Waggons, Brücken,
Signal=
einrichtungen uſw. zu liefern, ſo daß mit weiteren
Arbeiter=
einſtellungen zu rechnen iſt. Auch das Bauhandwerk wird eine
leichte Belebung erfahren, darunter auch die Baſaltinduſtrie die
zurzeit nur mit 20—25 Prozent im Durchſchnitt beſchäftigt iſt.
U. a. werden auch Aufträge an die Baſaltſteinbrüche
im Odenwald vergeben. Dieſe Induſtrie wird aber wohl
vor allem durch das Straßenbauprogramm der Reichsregierung
angeregt werden, ſo daß dann mit der Wiedereröffnung
zahl=
reicher geſchloſſener Steinbrüche zu rechnen iſt.
Die Aufträge an die Waggon= und Lokomotiveninduſtrien
ſehen u. a. vor: 159 Dampflokomotiven, 9 elektr. Lokomotiven,
585 Kleinlokomotiven, 21 elektr. Triebwagen, 113. Triebwagen,
511 Perſonenwagen, 162 Gepäckwagen, 1832 Güterwagen, 113
Bahndienſtwagen und anderes rollendes Material, ſowie zwei
Schiffe. An die Automobilinduſtrie werden Aufträge in Höhe
von 15. Millionen RM. vergeben.
Mit dieſem Programm iſt ein ernſter Vorſtoß
gegen die Arbeitsloſigkeit unternommen, und die
Reichsbahngeſellſchaft zeigt, daß ſie von ſich aus alle Kräfte
anſpannt, um dem Ruf des Kanzlers nach Brot und Arbeit
Folge zu leiſten.
d0.
Wietfchäftsvefferang dang in bei
hee=
ſchiffahrt.
„Hamburger Schiffsfriedhof” wird kleiner.
Aus allen Teilen der deutſchen Wirtſchaft laufen Meldungen
über eine langſame Belebung der
Geſchäftstätig=
keit ein. Es gibt allerdings noch zahlreiche Wirtſchaftszweige,
deren Situation äußerſt unerfreulich iſt. Um ſo ſtärker treten
daher die Anſätze einer Belebung in anderen Teilen der
Wirt=
ſchaft hervor.
Auch in der Seeſchiffahrt iſt in Verfolg der
wirtſchafts=
fördernden Maßnahmen der Reichsregierung eine zunehmende
Beſſerung deutlich erkennbar. So betrug die Zahl der
auf=
liegenden Seeſchiffe am 1. Juli in Hamburg 94 gegen 125 am
1. Juni. Der Raumgehalt belief ſich auf 401 770 BRT. bzw.
240 358 NRT. gegen 515 147 bzw. 307 459. Unter den 94
See=
ſchiffen befanden ſich 89 deutſche (120 am 1. Juni).
Iſt der Rückgang der aufgelegten Tonnage gegenüber dem
Vormonat mit 113 000 Tonnen, d. h. über 20 Prozent ſchon
ſehr beträchtlich, ſo wird die günſtige Entwicklung beſonders
deutlich, wenn man die Zahlen vom 1. Juli v. J. zum
Ver=
gleich heranzieht. Damals lagen im Hamburger Hafen 718 116
BRT. auf, ſo daß der Rückgang gegen das Vorjahr bereits
rund 44 Prozent beträgt. Dieſe beſſere Ausnutzung des
deut=
ſchen Schiffsraumes iſt jedenfalls eine Beſtätigung dafür, daß
ſich im Körper der deutſchen Wirtſchaft neue Kräfte regen.
Die Beilegung des ruſſiſch=engliſchen
Kouflikks.
Wiederanfnahme derHandelsverkragsverhandlungen
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter,
Moskau. Anfang Juli.
Durch die in London zwiſchen dem ruſſiſchen
Außen=
kommiſſar Litwinow und dem britiſchen Außenminiſter Sir John
Simon getroffene Vereinbarung iſt der ruſſiſch=engliſche
Kon=
flikt nach nahezu dreimonatiger Dauer nunmehr beigelegt
worden. Litwinow war zur Weltwirtſchaftskonferenz nach
London mit dem feſten Willen gereiſt, den ruſſiſch=engliſchen
Streit, der die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen den beiden
Ländern lahmlegte und die politiſche Stellung des
Sowjet=
ſtaates beeinträchtigte, aus der Welt zu ſchaffen. Gleich in
ſeiner erſten Rede auf der Weltwirtſchaftskonferenz am 14. v. M.
trat der Außenkommiſſar der Sowjetunion daher mit großer
Entſchiedenheit gegen Handelsbeſchränkungen aller Art im
Ver=
kehr zwiſchen den Staaten ein, und die Sowjetdelegation legte
der Finanzkommiſſion der Konferenz am ſelben Tage den
Ent=
wurf einer Entſchließung über einen „wirtſchaftlichen
Nicht=
angriffspakt” vor, auf Grund deſſen ſich die auf der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz vertretenen Staaten zur gegenſeitigen
Auf=
hebung aller von ihnen eingeführten Sonderzölle auf Waren
aus beſtimmten Länder, Ein= und Ausfuhrverbote gegen
ein=
zelne Länder, Boykottmaßnahmen uſw., bereitfinden ſollen.
Bei dieſen Vorſchlägen, deren Bedeutung von der
Sowjet=
preſſe nachdrücklich unterſtrichen wurde, hatte die
Sowjet=
delegation naturgemäß in erſter Linie die Beſeitigung der
eng=
liſchen Embargos auf Sowjetwaren im Auge. Während die
Verhandlungen auf der Weltwirtſchaftskonferenz nicht weiter
kommen wollen, iſt es Litwinow, der in London eine lebhafte
Tätigkeit entwickelt, gelungen, direkte Verhandlungen mit der
britiſchen Regierung anzubahnen, und in mehreren Beſprechungen
mit dem engliſchen Außenminiſter in der verfloſſenen Woche
eine Beilegung des Konflikts in einer Form zu erreichen, die
beide Teile zufriedenſtellt.
Die Liquidierung des Konflikts bereitete inſofern große
Schwierigkeiten, als dabei Preſtigefragen eine große Rolle
ſpielten. Die britiſche Regierung hatte in den letzten Wochen
immer wieder erklärt, daß ſie die Aufhebung des Embargos
auf Sowjetwaren erſt dann vornehmen könne, wenn die beiden
vom Oberſten Sowjetgericht zu Gefängnisſtrafen verurteilten
Vickers=Ingenieure, Thornton und Macdonald, von den
Sowjet=
behörden freigelaſſen ſind, während von der Sowjetregierung
als Vorausſetzung für dieſe Freilaſſung die Aufhebung des
engliſchen Embargos auf Sowjetwaren verlangt wurde. Durch
die nunmehr getroffene Regelung iſt es gelungen, die
Preſtige=
frage zu umgehen, indem die Freilaſſung der engliſchen
Ingenieure und die Aufhebung der gegenſeitigen
Kampfmaß=
nahmen von den beiden Regierungen gewiſſermaßen gleichzeitig
angeordnet worden ſind. Das offiziöſe Kommuniqué, das die
Telegraphenagentur der Sowjetunion noch am Samstag
ver=
öffentlichte, ſucht die Sache allerdings ſo hinzuſtellen, als wenn
der erſte Schritt engliſcherſeits durch Aufhebung des Embargos
getan worden ſei.
Genau geſehen, handelt es ſich zweifellos um einen Sieg
der britiſchen Regierung, die durch das Embargo auf
Sowjer=
waren die Befreiung der Vicker=Ingenieure ſchließlich doch
durchgeſetzt hat. Die Meldungen aus London beſagen, daß die
engliſchen Blätter ſich zu der Regelung durchweg zuſtimmend
äußern und die getroffene Vereinbarung allgemein begrüßt
wird. Selbſtverſtändlich iſt man nicht nur über die Freilaſſung
der beiden verhafteten Ingenieure befriedigt, ſondern auch über
die Wiederaufnahme des Wirtſchaftsverkehrs mit der
Sowjet=
union, denn den Ausfall des ruſſiſchen Geſchäfts hat vor allem
die engliſche Schiffahrt und der engliſche Maſchinenbau
empfind=
lich zu ſpüren bekommen. Noch größere Befriedigung und
Ge=
nugtuung herrſcht jedoch über die Beilegung des Konflikts in
den führenden Sowjetkreiſen. Wenn auf Grund der im
eng=
liſchen Einfuhrverbotsgeſetz vorgeſehenen Ausnahmen und der
Vergünſtigungen für ſchwimmende und bereits bezahlte Ware
in der erſten Zeit des Verbots auch noch große Poſten von
Sowjetwaren nach England hereingelaſſen wurden, ſo mußte
ſich das Einfuhrverbot, das ſich auf rund 80 Prozent der
ruſ=
ſiſchen Ausfuhr nach England erſtreckte und alle wichtigſten
ruſſifchen Exportwaren (Getreide, Naphthaprodukte, Baumwolle,
Holz aller Art, Butter uſw.) umfaßte, von Monat zu Monat
ſtärker auswirken und bei einer längeren Dauer des
Handels=
krieges zu einem ſehr erheblichen Exportausfall führen.
Bei dem ſtarken Ueberwiegen der ruſſiſchen Ausfuhr über die
Einfuhr im Handelsverkehr mit England mußte die
Ab=
ſchließung der Sowjetunion vom engliſchen Markt eine ungünſtige
Geſtaltung der ruſſiſchen Handels= und Zahlungsbilanz zur
Folge haben, was naturgemäß auch auf den Geſchäftsverkehr.
Rußlands mit anderen Ländern, insbeſondere auch mit
Deutſch=
land, nicht ohne Rückwirkungen bleiben konnte. Die
Wieder=
gewinnung des für den Sowjetſtaat ſo wichtigen engliſchen
Ab=
ſatzmarktes iſt in den maßgebenden Sowjetkreiſen daher mit
großer Erleichterung begrüßt worden. Dieſe Befriedigung
kommt auch in der Sowjetpreſſe zum Ausdruck, die die Londoner
Einigung als einen großen Erfolg der Sowjetregierung
dar=
ſtellt. Die „Isweſtija” erklärten, daß die Aufhebung des
Embargos ein Sieg der richtig verſtandenen, ſowohl ruſſiſchen
als auch engliſchen Wirtſchaftsintereſſen ſei. Die „Prawda”
weiſt darauf hin, daß die britiſche Regierung nicht nur das
Embargo aufheben, ſondern auch einen weiteren Schritt habe
tun müſſen, der in dem Vorſchlag der Wiederaufnahme des
Handelsvertragsverhandlungen beſtehe.
Die Verhandlungen über den neuen
Handels=
vertrag, die im März d. J. im Zuſammenhang mit der
Verhaftung der engliſchen Ingenieure von der britiſchen
Regie=
rung abgebrochen wurden, ſollen gemäß der zwiſchen Litwinow
und Sir Simon getroffenen Vereinbarung unverzüglich
auf=
genommen werden. Man rechnet damit, daß die eigentlichen
Verhandlungen Mitte Juli beginnen werden. Der alte
ruſſiſch=
engliſche Handelsvertrag vom Jahre 1930 iſt bekanntlich von
engliſcher Seite am 17. Oktober 1932 mit ſechsmonatiger Friſt,
d. h. zum 17. April d. J., gekündigt worden, da die britiſthe
Negierung im Zufammenhang mit den Ottawa=Verträgen,
Seite 2 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Juli 1933
die eine bevorzugte handelspolitiſche Behandlung der Dominions
vorſehen, an die Umſtellung ihrer geſamten Handelspolitik
ge=
ſchritten iſt. Hieraus geht hervor, daß die britiſche Regierung
dem neuen Handelsvertrag mit der Sowjetunion, der den
gegen=
wärtig beſtehenden vertragloſen Zuſtand beendigen ſoll, einen
weſentlichen anderen Charakter geben will, als ihn das
Handels=
abkommen vom 16. April 1930 aufwies, das der Sowjetunion
die Meiſtbegünſtigung ſicherte. Schon in den erſten vier Monaten
1933 machten ſich die Ottawa=Beſchlüſſe im ruſſiſch=engliſchen
Handel bemerkbar, indem ſich die ruſſiſchen Exportmöglichkeiten
verminderten, und die Sowjetausfuhr nach England in dieſer
Zeit nur 26,7 Mill. Rbl. erreichte gegenüber 45,4 Mill. Rbl.
im Januar/April 1932, während der Sowjetexport nach
Deutſch=
land in der gleichen Zeit von 33,2 Mill. auf 40,5 Mill. Rbl.
ſtieg. In dem neuen Handelsabkommen wird die britiſche
Regie=
rung zweifellos gewiſſe Einſchränkungen des Sowjetexports
nach England feſtlegen wollen. Da andererſeits die
Sowjet=
regierung ſich die Abſatzmöglichkeiten auf dem ſo wichtigen
eng=
liſchen Markt in möglichſt vollem Umfange ſichern will, ſo iſt
bei den neuen Handelsvertragsverhandlungen zweifellos mit
großen Schwierigkeiten zu rechnen.
Erweikerke Maßuahmen zur
Fekf=
verbilligung.
Neue Beſtimmungen über die Ausgabe von Feitkarken
TU. Berlin, 5. Juli.
Für den Monat Juli hat der Reichsarbeitsminiſter
gemein=
ſam mit den anderen beteiligten Reichsminiſterien die Ausgabe
von Fettkarten an weitere Perſonenkreiſe zugelaſſen. Damit
wird den Wünſchen vieler minderbemittelter Volksgenoſſen
ent=
ſprochen, die bisher keine Fettkarten erhalten konnten. Anſpruch
auf den Reichsverbilligungsſchein haben nunmehr auch die
Not=
ſtands= und Fürſorgearbeiter, die Empfänger von
Vorzugsren=
ten, die Empfänger von Verſorgungsbezügen nach dem
Reichsver=
ſorgungsgeſetz ſowie Verſorgungsberechtigte, denen andere
Reichsgeſetze, ſoziale Fürſorge im Sinne des
Reichsverſorgungs=
geſetzes zubilligen. Krankengeldempfänger, die während des
Be=
zuges von Arbeitsloſen= oder Kriſenunterſtützung erkrankt ſind,
kinderreiche Familien mit 4 (bei Witwen mit 3) oder mehr
unterhaltungsberechtigten, minderjährigen Kindern und alle
Perſonen, deren Lohn und ſonſtiges Einkommen den Richtſatz der
öffentlichen Fürſorge nicht weſentlich überſteigt. Auch die
An=
ſtalten der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege erhalten für
die in ihnen untergebrachten oder in offener und halboffener
Fürſorge beköſtigten Perſonen unter beſtimmten Vorausſetzungen
Reichsverbilligungsſcheine.
Der Reichsverbilligungsſchein für Speiſefekte darf
nicht gewährk werden, wenn ein Bedürfnis dafür
nicht vorliegt.
Die Reichsverbilligungsſcheine werden daher in Zukunft
regelmäßig nicht mehr ausgegeben werden an Perſonen, die ihren
Fettbedarf aus eigenem landwirtſchaftlichen Betrieb decken
können, an Landarbeiter, die ein ausreichendes Fettdeputat
er=
halten und an Hausangeſtellte, Lehrlinge uſw., die vom
Arbeit=
geber ſtändig beköſtigt werden. Auch Rentenempfängern und
Kinderreichen wird der Reichsverbilligungsſchein nicht zugebilligt,
wenn bei ihnen eine wirtſchaftliche Notlage nicht anerkannt
wer=
den kann. In den neuen Richtlinien iſt nochmals darauf
hinge=
wieſen, daß die Reichsverbilligungsſcheine nur für die Waren, für
die ſie gelten, und nur beim Kauf der vorgeſchriebenen Mengen
in Zahlung genommen werden dürfen. Verkaufsſtellen, die gegen
dieſe Beſtimmungen verſtoßen, können als Bezugsquellen für
ver=
billigte Speiſefette ausgeſchloſſen werden. Die
Reichsverbilli=
gungsſcheine werden auch nach den neuen Richtlinien von den
Fürſorgeſtellen, in beſtimmten Fällen, von den Arbeitsämtern,
ausgegeben. Die Ausgabetage werden von den zuſtändigen
Aus=
gabeſtellen noch beſonders bekannt gemacht werden.
Die NSDAB. übernimmt die Führung ſämklicher
Wohlfahrkseinrichkungen.
TU. München, 5. Juli.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: Unter dem
Vorſitz des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP., Pg. Schwartz, fand
am Mittwoch im Sitzungsſaale des Braunen Hauſes in München
eine Beſprechung über die künftigen Aufgaben und Arbeiten des
NS.=Volkswohlfahrts E. V. ſtatt. Der Tagung wohnten bei: der
Stellvertreter des Führers, Pg. Heß, Reichsgeſchäftsführer
Buh=
ler, Staatsratspräſident Pg. Dr. Ley, der Leiter der NS.=Volks=
Vom Tage.
Im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Provaganda
ſind der verſönliche Reſerent Karl Hanke und der Leiter der
Ab=
teilung Propaganda, Wilhelm Haegert, zu Miniſterialräten
er=
nannt worden.
Die ſeit Jahrzehnten in Berlin erſcheinende Tageszeitung „Der
Reichsbote” wird ſich, wie wir erfahren, in Zukunft vollkommen
in den Dienſt der Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten” ſtellen.
Zur Linderung der Not unſerer Volksgenoſſen in
Sowjetruß=
land und Sudetenland hat der Reichskanzler den im
Reichsaus=
ſchuß „Brüder in Not” zuſammengeſchloſſenen volksdeutſchen und
kirchlichen Verbänden den Betrag von 1000 Reichsmark zur
Ver=
fügung geſtellt.
Nachdem der Einbau des Stahlhelms in die NSDAP.
voll=
zogen iſt, haben die Regierungspräſidenten der Rheinprovinz im
Einvernehmen mit dem Oberpräſidenten der Rheinprovinz, die
am 20. Juni für ihren Bezirk angeordnete Auflöſung der
Stahl=
helmformationen mit ſofortiger Wirkung aufgehoben."
Am 3 Juli 1933 wurde die Markgräfin Theodora von Baden,
geborene Prinzeſſin von Griechenland, Schweſter unſerer
Erbgroß=
berzogin, in Salem am Bodenſee von einem geſunden Sohne
ent=
bunden.
Ein dritter Pakt zur Begriffsbeſtimmung eines Angriffes
wurde am Mittwoch zwiſchen Rußland und Litauen in der
Lon=
doner ruſſiſchen Botſchaft unterzeichnet. Rußland hat damit
bis=
her mit elf Nachbarſtaaten ſolche Pakte abgeſchloſſen.
Die unter javaniſcher Aufſicht geführten Verhandlungen über
den Verkauf der ruſſiſchen Rechte an der Chineſiſchen Oſtbahn an
die Mandſchukuo=Regierung dünften an der Frage des Kaufpreiſes
ſcheitern. Wie verlautet, beſteht Rußland auf der Zahlung von
210 Millionen Goldrubel, während der Mandſchukuo=Staat
höch=
ſtens ein Viertel dieſer Summe zahlen will.
wohlfahrt Pg. Hilgenfeldt, der ſtellvertretende
Reichspropaganda=
leiter Pg. Eiſcher, Reichsarzt Pg. Dr. Hochwitſch, der Leiter
der Kriegsopferverbände Oberlindober, ſowie die Vertreter der
Reichsjugendführung und der NS.=Frauenſchaft. Nach
eingehen=
den Ausführungen des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP. gab
Pg. Hilgenfeldt in großen Zügen ein Bild über die Art der
Sozialarbeit in den zurückliegenden Jahren und legte an Hand
von Beiſpielen die Notwendigkeit dar, daß nunmehr auch auf
dem Gebiete der Wohlfahrtspflege und =fürſorge
nationaſozia=
liſtiſches Denken und Wollen Ausdruck finde. Einmütigkeit
herrſchte darüber, daß es zu dieſem Zweck unerläßlich iſt, daß die
NSDAP. die Führung über ſämtliche Wohlfahrtseinrichtungen
übernimmt. Nach Beſprechung der Organiſationsfragen wurden
Reichsſchatzmeiſter Pg. Schwartz ſowie Stabsleiter Pg. Dr.
Bohr=
mann als Vertreter der NSDAP. in die Leitung der NS.=
Volks=
wohlfahrt E. V. berufen.
Ab 19. Juli Aufnahmeſperre bei sA.,
S5. und Stahlhelm.
Berlin, 5. Juli.
Die Preſſeſtelle der oberſten SA.=Führung gibt folgendes
be=
kannt:
Anordnung!
Für die geſamten der oberſten SA.=Führung unterſtellten
Gliederungen (SA., SS., Stahlhelm) ordne ich ab 10. Juli 1933
eine Aufnahmeſperre bis auf weiteres an.
Ausnahmen in beſonders gelagerten Fällen ſind in jedem
Falle der Genehmigung der oberſten SA.=Führung vorbehalten.
Der Chef des Stabes: gez. Röhm.
Vor Abſchluß des kirchlichen
Verſaſſungswerkes.
Berlin, 5. Juli.
Wie vom Reichsinnenminiſterium mitgeteilt wird, hat
Reichs=
miniſter Dr. Frick bei ſeinen Verhandlungen über die mit der
Neuordnung der evangeliſchen Kirche zuſammenhängenden
Fra=
gen allerſeits guten Willen feſtgeſtellt. Es könne angenommen
werden, daß der Abſchluß des kirchlichen Verfaſſungswerkes Ende
dieſer oder ſpäteſtens Anfang nächſter Woche vollzogen ſei.
Das zu erwartende kirchliche Verfaſſungswerk ſoll, wie
ver=
lautet, keine Neuwahlen zu den Kirchenvertretungen enthalten.
Es ſoll vielmehr vorgeſehen ſein, die Kirchenvertretungen nach
den Beſtimmungen des Geſetzes über Gleichſchaltung der Länder=
und Gemeindeparlamente gleichzuſchalten. Im übrigen ſollen die
Mitglieder der Glaubensbewegung Deutſche Chriſten zu 70 v. H.
in den neuen Kirchenvertretungen vertreten ſein.
Der ſorolſce Gevante.
Rheiniſche Landestagung des Kampfbundes für deutſche Kultur
in Bonn.
I. In der Friedrich=Wilhelms=Univerſität in Bonn trafen ſich
am Samstag und Sonntag zahlreiche Vertreter und Anhänger
des Kampfbundes aus dem geſamten Rheinland zu ihrer erſten
Tagung. Droben auf dem alten Zoll in Bonn ſteht das
Denk=
mal Ernſt Moritz Arndts. Wohl mancher Teilnehmer der
Tagung, der von der Höhe des trotzigen Bollwerks herab im
Sonnenſchein die reiche und reife Schönheit des Rheins und
der Höhen des Siebengebirges in ſich aufnahm, wird ſich
er=
innert haben, wie zu manchen ſtürmiſchen und kritiſchen Zeiten
Bonn der anregende Sammelpunkt für vorwärtsdrängende,
vaterlandsliebende Geiſter geweſen iſt. Kämpferiſcher Schwung
erfüllte auch dieſe Tagung. Aber bei aller Leidenſchaft und
glühendem Bekenntnisdrang war die Zuſammenſtellung und
geiſtige Durchdringung der Vorträge beherrſcht von dem Willen,
in kluger, wohlabgewogener und wiſſenſchaftlich vertiefter Weiſe
eine Ueberſchau über Inhalt und Reichweite der nordiſchen
Idee und die daraus entſpringenden Beſtrebungen einer geiſtigen
und ſeeliſchen Erneuerung unſeres Volkes zu geben.
Die Begrüßungsanſprache des Landesleiters, Bürgermeiſter
Brandes=Köln, enthielt Ausführungen, die — ganz im Sinne
des oberſten Leiters, Staatskommiſſar Hinkel, — wegweiſend
ſind für die kommende Betätigung des Kampfbundes. Die erſte
Etappe ſeines Wirkens, der Kampf gegen den von marxiſtiſchen
Ideologen und von fremdſtämmigen Einflüſſen durchſetzten Geiſt
des Materialismus der vergangenen Nachkriegsepoche iſt
über=
wunden. Eine andere, neue Gefahr droht hereinzubrechen,
überhand zu nehmen, die des geiſtigen Banauſentums auf der
Grundlage der guten Geſinnung. Man muß es dem
Landes=
leiter danken, dieſe Gefahr unterſtrichen zu haben. Dem Trieb
des Zerſtöreriſchen durch den Geiſt, dem Sinn der
Lebens=
verneinung ſetzt der neue Staat den Geiſt der Lebensbejahung,
der Lebenserneuerung aus dem Geiſt entgegen. Es gibt auch
Menſchen und geiſtige Taten, die dieſen Willen, den der echt
deutſchen Auseinanderſetzung mit allem Geiſtigen um einer
tragenden Idee willen, ſchon immer vertreten haben. Der „Mut”
alles was über das Gewöhnliche und Mittelmäßige
hinaus=
geht, herabzuſetzen, iſt ein trauriger Mut. Ein Nolde und ein
Barlach und ein Hindemith ſind deswegen nicht undeutſch, weil
ſie um eine neue Form rangen. Nicht nur der Stoff und der
gute Wille, ſondern ſeine Meiſterung und Beherrſchung ſind
heute nötig. Wir wären froh, rief er einmal aus, wenn wir
zwei Dutzend Noldes und Barlachs und Hindemiths hätten.
Und er meinte damit mit ſehr richtigem Gefühl, daß die
ſchöpferiſche Leiſtung, auf dem Boden dieſer neuen und wirklich
echten Geſinnung noch immer das Wichtigſte ſei. Kampf allem
Mittelmaß! Denn das Mittelmaß zermürbt auf die Dauer die
Nation.
Die Tagung begann mit dem Vortrag Erwin Richters=
Aachen über die geiſtigen Grundlagen altgermaniſcher Kunſt.
An zahlreichen Beiſpielen des germaniſchen Kunſtſchaffens der
Bronze= und Völkerwanderungszeit zeigte er wie ſehr das
geſamte Schaffen von weltanſchaulichen Triebkräften abhängig
iſt. Hier ſpielt der Mond eine beſondere Rolle. Zeitbeſtimmung
und Zeiteinteilung baſieren auf dem Mondglauben. Der
Ger=
mane rechnet nach Nächten. Dreimal neun Tage braucht der
Mond, bis er völlig unſichtbar drei Tage als Neumond oder
Schwarzmond verſchwindet. Ein geheimnisvoller Zauber
um=
gibt dabei auch die Dreizahl der Lichtmonde, zu der die vierte
Dreizahl als Zeichen des Schwarzmondes hinzutritt: drei
Licht=
geſtalten und eine Dunkelgeſtalt! Es ſei daran erinnert, daß
die Zahl der Walküren 27 beträgt: dreimal neun Lichtgeſtalten
oder Lichtmonde. In zahlloſen ornamentalen Zierformen äußert
ſich der Mondglaube. Ja er findet ſeinen Ausdruck in vier
kreuzförmig um einen Kreis angeordneten Halbmonden. Und
es ſteht damit die Theſe zur Diskuſſion, ob das Hakenkreuz nicht
urſprünglich auf den altgermaniſchen Mondglauben
zurück=
zuführen iſt.
Ueber die Schickſalsgeſtalten der ariſchen Ueberlieferung
ſprach Karl von Spiers=Wien. Er führte in die Welt der
Schick=
ſalsgeſtalten ein, die über das Deutſche und Nordiſche hinaus im
Ariſchen vorkommen. Aus der Edda kennen wir die Geſtalten
der drei Nornen, der Schickſalsweberinnen, Göttinnen der
Ord=
nung, des Geſetzes und Rechts, zu denen bisweilen eine
vierte, die Wandelbare, hinzutritt. Aber auch Brünhilde gehört
zu den Schickſalsgeſtalten, die vom Götterhimmel zur Erde
herabkommt. Aber Schickſal iſt dem Germanen kein blindes
Fatum. Er geſtaltet es mit eigenen Händen und kämpft auch
gegen das Schickſal. Niemals nahm er es als etwas
unab=
änderlich gegebenes hin. Bis weit ins Mittelalter hinein konnte
der Redner an zahlreichen Beiſpielen die vielfachen
Bedeutungs=
wandlungen der Schickſalsgeſtalten aufzeigen.
Der nordiſche Gehalt der deutſchen Kunſt war das Thema.
das Eugen Lüthgen=Bonn behandelte. Deutſchland iſt das
klaſſiſche Ausgleichsland zwiſchen ſüdlicher und arteigener Form.
Das Nordiſche iſt das uns Weſensverwandte. Die großen
Kraftſtröme ſeeliſch=völkiſcher Art durchpulſen das Schaffen der
Deutſchen. Oft lagern ſich fremde Einflüſſe über das
Art=
eigene — gefährlich genug, da ſie nur allzuleicht drohen, es zu
unterdrücken. Die nordiſche Kunſt iſt ſinnbildhaft, von
kos=
miſchem und weltanſchaulichem Bedeutungsgehalt. Eine ſtete
Steigerung der eigenen Kräfte ſpornt ſie zur Höchſtleiſtung.
Dieſes Werden auf ein Ziel hin ſchafft auch das
Schönheits=
ideal, das der deutſchen Kunſt eigentümlich iſt.
Zenkrum aufgelöft.
Die Mikleilung der Reichsleitung.
Berlin, 5. Juli.
Die Auflöſung der Deutſchen Zentrumspartei iſt erfolgt. Sie
wurde bekannt gegeben durch folgenden
Auflöſungs=
beſchluß der Reichsleitung:
Die politiſche Umwälzung hat, das Staatsleben auf eine
völlig neue Grundlage geſtellt, die für die bis vor kurzem
mög=
liche parteipolitiſche Betätigung teinen Raum mehr läßt. Die
Deutſche Zentrumspartei löſt ſich daher im Einvernehmen mit
dem Herrn Reichskanzler Hitler mit ſofortiger Wirkung auf.
Mit dieſer Auflöſung gibt ſie ihren Anhängern die
Möglich=
keit, die Kräfte und Erfahrungen der unter Führung des Herrn
Reichskanzlers ſtehenden Nationalen Front zur poſitiven
Mit=
arbeit im Sinne der Feſtigung unſerer nationalen, ſozialen und
wirtſchaftlichen und kulturellen Verhältniſſe und zur Mitwirkung
am Neuaufbau einer rechtsſtaatlichen Ordnung rückhaltlos zur
Verfügung zu ſtellen.
Die Zentrumspartei vollzieht den notwendigen
organiſatori=
ſchen Abbau mit tunlichſter Beſchleunigung. Sie darf
loyaler=
weiſe hierbei damit rechnen, daß die Abwicklungsarbeiten nicht
geſtört werden, daß Beſchlagnahmen von bisherigem Parteigut,
die politiſch bedingten Verhaftungen von ehemaligen
Parteiange=
hörigen in Zukunft unterbleiben und bereits Verhaftete wieder
freigelaſſen werden, ſoweit nicht Verdacht ſtrafbarer Handlungen
vorliegt.
Sie gibt ferner der berechtigten Hoffnung Ausdruck, daß die
bisherigen Anhänger der Zentrumspartei durch den Führer der
natſoz. Bewegung in Zukunft vor Diffamierung und
Zurück=
ſetzung geſchützt werden und daß die katholiſche, zum nationalen
Staat poſitiv eingeſtellte Preſſe die gleiche Behandlung erfährt
wie die übrige nationale Preſſe.
Den Mandatsträgern im Reichstag, den Landtagen und den
kommunalen Körperſchaften iſt hinſichtlich der Beibehaltung ihrer
Mandate völlige Entſchlußfreiheit anheimgegeben. Die
Mit=
glieder der bisherigen Zentrumsfraktionen
treten alſo nicht geſchloſſen als Hoſpitanten in
die Fraktionen der NSDAP über, ſondern
blei=
ben vorerſt fraktionslos und lediglich durch
Ver=
bindungsmänner mit den Fraktionen der
NSDAP. in Fühlung. Die Beſtellung dieſer
Verbindungs=
männer erfolgt in unmittelbarer Verſtändigung mit den
zuſtän=
digen Fraktionsvorſitzenden der NSDAP. Im Einvernehmen mit
dem Herrn Reichskanzler Hitler und dem zuſtändigen
Fraktions=
vorſitzenden der NSDAP. wird als Verbindungsmann
der bisherigen Reichstagsfraktion des
Zen=
trums Herr Dr. Hackelsberger bei der Reichstagsfraktion
der NSDAP. beſtellt.
Gleichzeitig mit dieſem Auflöſungsbeſchluß erläßt die
Partei=
leitung des Zentrums eine letzte Verlautbarung. Weiter
ver=
verlautet, daß eine Reihe führender Zentrumsmänner ihre
Par=
lamentsmandate niederlegen werden, darunter auch Dr. Brüning.
Maſſenkundgebungen des ſchaffenden
Doltes.
Auch die Unkernehmer ſollen keilnehmen.
CNB. Berlin, 5. Juli.
Das Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront teilt mit: Die erſte
roße Verſammlungswelle der Deutſchen Arbeitsfront rollt. In
allen großen Städten Deutſchlands finden gewaltige
Maſſenkund=
gebungen des ſchaffenden Volkes ſtatt. In Nürnberg, Frankfurt
a. M., Koblenz und Köln marſchierten Zehn= und Hunderttauſende
deutſcher Volksgenoſſen und legten ein Bekenntnis zu Volk und
Vaterland ab. Arbeiter und Angeſtellte aller Berufe
demonſtrier=
ten gegen den zerſtörenden Klaſſenkampf für die deutſche
Volks=
gemeinſchaft.
Es iſt der Wunſch des Führers der Deutſchen Arbeitsfront,
Dr. Ley, daß auch die deutſchen Unternehmer als Mitglieder der
Deutſchen Arbeitsfront ſich an den Kundgebungen beteiligen. Der
zuſammen mit ſeinen Mitarbeitern, mit den Arbeitern und
An=
geſtellten in der Demonſtration marſchierende Unternehmer
ver=
vollſtändigt auch nach außen das Bild wahrer Volksgemeinſchaft.
Alle deutſchen Unternehmer werden deshalb aufgefordert, durch
reſtloſe Teilnahme an den Veranſtaltungen der Deutſchen
Arbeits=
front für die Ueberwindung des Klaſſenkampfgedankens zu
demon=
ſtrieren.
Den Höhepunkt der Tagung brachte der Vortrag des
be=
rühmten Germaniſten Hans Naumann=Bonn: Führertum und
Gefolgſchaft. Immer war die ſchickſalhafte Beziehung zwiſchen
Führertum und Gefolgſchaft für die Geſchichte unſeres Volkes
ausſchlaggebend. Namen wie Arioviſt, Theoderich und Widukind
bezeugen es. Im Heliand ſpielte die Verbundenheit zwiſchen
beiden ins Religiöſe hinüber. Nach Nietzſche bereitete Stefan
George den Weg als Seher und Führer ins dritte Reich.
Sobald Germanen Dichtung und Geſchichte machten, waren ſie
von der Idee der Gefolgſchaft beſeſſen. Die Germanen
zer=
ſtörten nicht das römiſche Reich. Das iſt eines der früheſten
Greuelmärchen. Die Germanen retteten das Staatsweſen
über=
haupt in Europa. Es beſtehen Beziehungen zwiſchen Sippe und
Gefolgſchaft. Beide Kreiſe können ſich berühren. Beide ſind
kollektiva. Aber die Sippe beſtimmt das Blut. Die
Gefolg=
ſchaft den Geiſt. Die Sippe trachtet nach Fortſetzung. Die
Gefolgſchaft aber geht mit ihrem Führer zu Grunde. In der
Sippe herrſcht das mütterliche Element, die Frau. Die
Gefolg=
ſchaft iſt ihrem Geiſte nach männlich, in gewiſſem Sinn unnordiſch.
Während für die Sippe Haus und Hof, Acker und Vieh
be=
ſtimmt iſt, ſo lauten die für die Gefolgſchaft verbindlichen
Worte: Marſch, Sturm, Glanz, Macht, Kriegerehre. Das
Dienſt=
verhältnis des Einzelnen iſt freiwillig und ſelbſtbeſtimmt,
hin=
gegeben an die gemeinſame Sache, bereit, ſür ſie ſich
einzi=
ſetzen bis zum Letzten. Und Naumann fand zu der
pracht=
vollen Formulierung: Der Führer verkörpert den geſammelten
Willen aller zu ihm ſelbſt. Die Gefolgſchaft zeichnet der Drang
zur Elite aus. Von ihr ging der belebende Geiſt aus, ſonſt
wären die Germanen ein Ackervolk geblieben, genau wie wir
ohne dieſe Idee im materialiſtiſchen Sumpf ſtecken geblieben
wären.
Von großer Bedeutung waren noch die Ausführungen
Richard Eichenauers=Bochum über Muſik und Raſſe. Man hat
die raſſiſchen Einflüſſe in der europäiſchen Muſik zu wenig
beachtet. Geiſt und Form werden von der Raſſe beſtimmt.
Aendert ſich die Raſſe dann ändert ſich der Geiſt. Somit iſt
auch nicht das Inhaltliche, der nordiſche Stoff entſcheidend,
ſondern eben der Geiſt. Der Urſprung der Mehrſtimmigkeit
liegt im Norden. Atonalität iſt ein uraltes Prinzip
vorder=
aſiatiſcher Raſſen. Sie hat die Mehrſtimmigkeit zur langſamen
Auflöſung geführt. Das muß ein Ende haben. Die Polyphonie
iſt die muſikaliſche Form, die Struktur, Aufbau, Eingliederung
kennt und zu dem großen Muſikkunſtwerk führt, das als
Leiſtungstyp den nordiſchen Menſchen auszeichnet. Der Redner
forderte eine bewußte Raſſenpolitik auch in der Muſik.
Die Tagung wurde durch Vorführungen von Puppenſpielen,
Volksliedern und Volkstänzen, der Aufführung einer ſatiriſchen
Zeitkomödie „Eulenſpiegel” und der Feſtvorſtellung „Fidelio”
wirkungsvoll unterſtützt.
Dr. Guſtav Barthel.
Donnerstag, 6. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Zorigang vore Berldgang in Londont!
Rooſevelt fordert Weitergang der Berhandlungen.
WTB. London, 5. Juli.
Die amerikaniſche Delegation gibt heute abend eine
Er=
klärung aus, die beſagt:
Präſident Rooeſevelt hat klargelegt, daß er
gegen=
wärtig in einer zeitweiligen
Währungsſtabili=
ſierung keinen zweckmäßigen Schritt erblickt.
Eine derartige Stabiliſierung würde künſtlich und unwirklich
ſein; ſie könnte die einzelnen Länder behindern, die Politik
prak=
tiſch durchzuführen, die für ihre Länder unbedingt notwendig
iſt. Er hat die Konferenz dringend aufgefordert, ſich ihren
grundlegenden Aufgaben zuzuwenden, nämlich Maßnahmen der
verſchiedenen Nationen zu erleichtern, die nicht vorübergehender
Art, ſondern geeignet ſind, die ſchweren Schäden der jetzigen
Wirtſchaftslage zu erleichtern und womöglich zu beheben.
Präſident Rooſevelt legt auf den Erfolg der Konferenz
und auf freundſchaftliche Zuſammenarbeit nach
wie vor den größten Wert.
Die Neubewertung des Dollar, gemeſſen an den Waren iſt
ein Ziel, das zu verfolgen Regierung und Volk der
Ver=
einigten Staaten ſich nicht abringen laſſen können. Unſere
Auf=
merkſamkeit gilt den amerikaniſchen Warenpreiſen. Wie der
Wert des Dollar, gemeſſen an ausländiſchen Währungen, ſein
wird, beſchäftigt uns gegenwärtig nicht und kann uns nicht
beſchäftigen.
Der Außenwert des Dollars wird letzten Endes davon
ab=
hängen, wieweit es anderen Ländern gelingt, die Preiſe ihrer
eigenen Waren, gemeſſen an ihrer nationalen Währung, zu
beſſern. Das läßt ſich nicht feſtſtellen, bevor wir Kenntnis von
ſolchen Tatſachen haben. Unſere Politik enthält nichts, was
den Intereſſen auch nur irgendeines anderen Landes
zuwider=
liefe.
Wir verlaſſen uns darauf, daß kein anderes Land den
Ver=
ſuch machen wird, uns bei der Erreichung wirtſchaftlicher Ziele zu
behindern, die im Intereſſe unſerer wirtſchaftlichen Geſundung
liegen.
Als die Währungen der großen Nationen des europäiſchen
Kontinentes, Frankreichs, Italiens und Belgiens, während einer
Reihe von Jahren in ihrem Werte ſanken, gab es ſeitens der
Ver=
einigten Staaten keine kritiſchen Bemerkungen, und wir haben
auch keine Kritik an ihrer endgültigen Wertverminderung geübt.
Als Großbritannien und die ſkandinaviſchen Länder den
Gold=
ſtandard verließen, gab es in den Vereinigten Staaten nur
teil=
nahmsvolles Verſtändnis. Großbritannien iſt jetzt ſeit nahezu
1½ Jahren vom Goldſtandard gelöſt; die Vereinigten Staaten
ſind ſeit weniger als 3 Monaten in der gleichen Lage. Wenn es
Länder gibt, in denen Preiſe und Koſten bereits faktiſch im
Gleich=
gewicht ſind, halten wir es nicht für Aufgabe der Konferenz, ſie
zu überreden, ohne jeden Zwang eine Politik zu treiben, die ihren
eigenen Intereſſen widerſpricht.
Die erſte Aufgabe iſt, die Preiſe wieder auf ein Niveau zu
bringen, auf dem die Induſtrie, und vor allem die Landwirtſchaft,
mit Gewinn und Erfolg arbeiten können. Die zweite Aufgabe
iſt, die ſo erreichte Stabilität aufrecht zu erhalten.
Die Rolle, die dann Gold und Silber ſpielen ſollen, dürfte
ein weiterer Gegenſtand für die Könferenzberatungen ſein.
Wir ſind der Auffaſſung, daß die großen Probleme, die die
Zuſammenkunft der Nationen gerechtfertigt haben, heute ebenſo
aktuell und der Erforſchung würdig ſind, wie vor einigen Wo hen.
Wir können uns kaum vorſtellen, daß die Auffaſſung, die wir in
der minder wichtigen Frage der zeitweiligen Stabiliſierung
ver=
treten haben, ſolche Erörterungen weniger ratſam erſcheinen
laſſen könnte.
* Am Donnerstag wird es ſich nun entſcheiden, ob in London
mit Ausſicht auf Erfolg weiterverhandelt werden kann oder ob
es nicht beſſer iſt, die Konferenz zu unterbrechen oder gänzlich
auffliegen zu laſſen.
In letzter Stunde ſind zwar noch zahlreiche Optimiſten am
Werk, um eine freundlichere Stimmung heraufzubeſchwören,
da=
mit die Donnerstagsberatungen in einer hoffnungsvollen
Atmo=
ſphäre vor ſich gehen können. Die Amerikaner haben aber bisher
nicht zu verſtehen gegeben, daß ſie ihre grundſätzliche Haltung zu
ändern bereit ſind. Am Samstag wollen ſich in Paris die
Gold=
währungsländer treffen und darüber beraten, was zu geſchehen
hat, um ihre eigenen Währungen zu ſchützen und ihre
Volks=
wirtſchaften gegen die Benachteiligungen zu ſchützen, die ſich aus
den immer weiter abſinkenden angelſächſiſchen Währungen
erge=
ben; denn auch am Mittwoch ſind Dollar und Pfund weiter im
Werte gefallen. Allerdings darf man wohl annehmen, daß
Frankreich als Führer des Blocks keine Luſt tragen wird, das
geſamte Riſiko der Währungsverteidigung auf ſich zu nehmen.
* Aklive Kunſtforſchung.
Ein Vortrag von Dr. Ernſt Zeh.
Eine Kunſtlehre zur Weckung nordiſch=deutſchen Geiſtes zu
geben — das war die Aufgabe, die ſich Dr. Zeh an ſeinem
vorgeſtrigen Vortragsabend geſtellt hatte, der als Veranſtaltung
des Reichsverbands bildender Künſtler
Deutſch=
lands, Gau Heſſen, im Großen Hörſaal der Techniſchen
Hoch=
ſchule ſtattfand. Was der Vortragende gab, war mehr als eine
wiſſenſchaftliche Theorie, es war ein Aufruf, geboren aus
elementarer Hingabe an deutſche bildende Kunſt. Sein Leben
lang war Dr. Zeh ein Verfechter nordiſcher Kunſt, für die er
als ein Pionier ſchon zu Zeiten ſtritt, als ſolche Anſchauungen
noch nicht auf der Tagesordnung ſtanden, ja als Irrlehren
ver=
pönt waren. In ganz Deutſchland hat er unermüdlich für
deutſche und altgermaniſche Kunſt geworben, in veraltete
An=
ſchauungen mutig und ohne Rückſicht auf Kritik Breſchen
ge=
ſchlagen. Im Vortragsſaal, in Kirchen der Großſtadt und des
Landes hat er Tauſenden das hohe künſtleriſche und chriſtliche
Geheimnis des Iſenheimer Altars eröffnet. Wenn er auch in
ſeinem letzten Vortrag nicht davon ſprach, ſo ſpürte man doch
hinter jedem Wort den Interpreten des deutſcheſten Altars.
In der Einleitung legte Dr. Zeh ein Bekenntnis ab über
ſeine Stellung zur kunſtgeſchichtlichen Forſchung. Was er darin
zum Ausdruck brachte, war ohne jede Hinzutat oder
Zurück=
nahme dasſelbe, was er ſeit vielen Jahren als ein von ſeiner
Aufgabe überzeugter Forſcher vertreten hat. Die Wahrheit,
nach der der geiſtesgeſchichtliche Forſcher zu ſtreben hat, wurde
formuliert nicht als ein abſtrakter Begriff, ſondern als ein
richtunggebender Wert; und die perſönliche Aufgabe wurde in
den Worten zuſammengefaßt: „Ich ſuche in meiner Kunſtlehre
zu ermitteln ein beharrendes Artgeſetz in der künſtleriſchen
Erb=
ſchaft unſerer Nation, ein durch die Zeiten wirkendes biologiſch
begründetes Kunſtgeſetz, das die deutſche Hand mit
Naturnot=
wendigkeit ſo und nicht anders geſtalten heißt, wenn vollwertige
deutſche Kunſt entſtehen ſoll.‟ Die Hauptfrage des Vortrags war
ſodann, wo und warum dieſes völkiſche Grundgeſetz ſich am
reinſten geſtaltet hat, wo und warum es entartet und verfallen
iſt. Die Antworten der folgenden Ausführungen, die durch
wertvolles Bildmaterial belegt wurden, gaben und konnten
natürlich nur Stichproben geben. Aber man ſpürte doch dahinter
die tiefen und weiten Horizonte dieſer Lehre. Schon die
An=
deutungen aus dem Schatz eines in jahrelanger Hingabe
er=
worbenen Wiſſens über altgermaniſches Handwerk, nordiſchen
Holzbau, Entſtehungsgeſchichte altgermaniſcher Ornamentik
ge=
nügten, um zu feſſeln. Die wechſelſeitige Erhellung zwiſchen
alt=
germaniſcher Ornamentik und deutſcher Kunſt über Jahrtauſende
Nr. 185 — Seite 3
Dag Aint den keichsſtanhanerg i Seffen.
Die Regelung der Befugniſſe zur Ernennung und Enklaſſung der Staaksbeamken und zum
Begnadigungs=
recht zwiſchen Reichsſtatthalter und Landesbehörde.
Vom Büro des Reichsſtatthalters in Heſſen wird mitgeteilt:
Das Reichsſtatthaltergeſetz vom 7. April 1933 hat wichtige
ſtaatspolitiſche Befugniſſe der Landesgewalt im Lande. Heſſen
auf den Reichsſtatthalter übertragen. Der Reichsſtatthalter übt
die ihm übertragenen Rechte im Namen des Reiches kraft
des ihm übertragenen Reichsamtes aus.
Welch wichtiges und verantwortungsvolles Amt der
Reichs=
ſtatthalter bekleidet, ergibt ſich daraus, daß ihm die Ernennung
und Entlaſſung der Regierungsmitglieder, die Auflöſung des
Landtags und die Anordnung von Neuwahlen, ſowie die
Ausfer=
tigung und Verkündung der Landesgeſetze übertragen iſt. Von
beſonderer Bedeutung für jeden einzelnen Volksgenoſſen ſind
aber zwei weitere Befugniſſe des Reichsſtatthalters: Die
Er=
nennung und Entlaſſung der Staatsbeamten,
ſowie das Begnadigungsrecht.
Bei der Fülle der Aufgaben und der ungeheuren
Arbeits=
laſt, die auf dem Reichsſtatthalter in Heſſen ruhen, iſt es
ſelbſt=
verſtändlich nicht möglich, daß der Reichsſtatthalter in allen
Fällen die Ernennung und Entlaſſung der Staatsbeamten ſelbſt
vornimmt und das Begnadigungsrecht perſönlich ausübt. Um
nur ein Beiſpiel zu nennen: Im Heſſiſchen Juſtizminiſterium
ſind im Jahre 1932 16 977 Eingänge in Gnadenſachen zu
ver=
zeichnen geweſen. Das Reichsſtatthaltergeſetz hat deshalb auch
in kluger Vorausſicht den Reichsſtatthaltern geſtattet, die
Befug=
nis zur Ernennung und Entlaſſung der Beamten und das
Be=
gnadigungsrecht teilweiſe auf die Regierungen zu übertragen.
Hiervon hat der Reichsſtatthalter in Heſſen Gebrauch gemacht.
Der Reichsſtatthalter ernennt und entläßt ſelbſt:
Richter und Staatsanwälte, Hochſchullehrer, höhere
Verwaltungs=
beamte, Polizeioffiziere, Gendarmerie= und Polizeimeiſter,
Be=
amte aller Dienſtgrade in Miniſterien und
Miniſterialabteilun=
gen, Leiter von Lehranſtalten, ſowie mittlere Beamte in
Schluß=
ſtellungen, denen Geſchäftsleitung bei einer Behörde übertragen
iſt. Die Ernennung und Entlaſſung aller übrigen Beamten hat
der Reichsſtatthalter der Heſſiſchen Regierung übertragen.
Das Begnadigungsrecht übt der Reichsſtatthalter
ſelbſt aus: Bei Verurteilung zum Tode, lebenslänglicher
Frei=
heitsſtrafe und zeitiger Freiheitsſtrafe von mehr als fünf
Jah=
ren, bei Verurteilung wegen Hochverrats, Landesverrats,
Ver=
rats militäriſcher Geheimniſſe, Angriffs gegen den
Reichspräſi=
denten und Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz, ſchließlich
bei Verurteilung wegen Verbrechens der Schädigung des
Volks=
wohls (Geſetz vom 26. Mai 1933) und bei Verurteilung zu
Frei=
heitsſtrafen von mehr als einem Jahr wegen Verbrechen und
Vergehen gegen die Geſetze und Verordnungen der letzten
bei=
den Jahre bei Waffenmißbrauch, Verſtärkung des Ehrenſchutzes,
Erhaltung des inneren Friedens, Schutz von Volk und Staat,
Abwehr politiſcher Gewalttaten uſw.
In allen übrigen Fällen hat der Reichsſtatthalter das
Be=
gnadigungsrecht auf die Heſſiſche Regierung übertragen.
Scharfe Anordnung der NSDAP.
gegen eigenmächkige Akkionen gegenüber
Konſum=
vereinen.
Berlin, 5. Juli.
Der Stabsleiter der Oberſten Leitung der Parteiorganiſation
der NSDAP., D. Robert Ley, erläßt folgende Anordnung:
„Unverantwortliche Elemente treiben ihr Spiel. Im
Einver=
nehmen mit dem Stellvertreter des Führers, Pg. Heß, wird
fol=
gendes verfügt:
Jede Einzelaktion gegen Konſumvereine oder gegen die
einge=
ſetzten Beauftragten in den Konſumvereinen iſt ſtrengſtens
untee=
ſagt. Der Parteigenoſſe, der ſich an ſolchen unverantwortlichen
Aktionen beteiligt, wird aus der Partei ausgeſchloſſen. Darüber
hinaus hat mich der Herr Innenminiſter Wagner gebeten, ihm in
Bayern jeden Störenfried dieſer Art namhaft zu machen, damit
er augenblicklich verhaftet wird. Daß durch ſolche Eingriffe eine
halbe Million Menſchen brotlos würde, ſcheint dieſen
ſelbſtſüch=
tigen Elementen gleichgültig zu ſein.
Die Abwicklung und Umbildung der Konſumvereine geſchieht
organiſch von oben.
Die Gauleiter ſind mir dafür verantwortlich, daß meine
An=
ordnung rückſichtslos durchgeführt wird.”
Dr. Frih Todk
Generalinſpekkeur für das deutſche Straßenweſen.
Der Reichskanzler hat Dr.=Ing. Fritz Todt in München
zum Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen beſtellt.
Diplomingenieur Dr. Fritz Todt iſt 42 Jahre alt, in
Pforz=
heim geboren und kommt aus der Induſtrie. Nach
mehr=
jähriger Tätigkeit als Bauleiter großer Tiefbauſtellen war
Dr. Todt ſeit 1928 Geſchäftsführer und techniſcher Leiter der
über die Grenzen Deutſchlands hinaus bekannten
Bauunter=
nehmung Sager u. Woerner, Straßenbau G.m.b.H., München.
Durch ſeine Tätigkeit in der Induſtrie iſt Dr. Todt nicht nur
in Süd= und Mitteldeutſchland, ſondern auch im Norden und
vor allem in Oſtpreußen, Pommern und Grenzmark mit den
ſtraßenbaulichen Verhältniſſen vertraut, und kennt auch aus
ſeiner bisherigen beruflichen Tätigkeit den Straßenbau in
Italien, Frankreich, in der Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien.
Neben umfaſſender praktiſcher Erfahrung auf dem Geſamtgebiet
des Straßenbaues verfügt Dr. Todt über gründliche
wiſſen=
ſchaftliche Kenntniſſe. 1931 erſchien ſeine viel beachtete Schrift
„Fehlerquellen beim Bau von Landſtraßendecken aus Teer und
Aſphalt”. Im Krieg war Dr. Todt vom erſten bis zum letzten
Tag an der Weſtfront. Der NSDAP. gehört er ſeit 1922 an.
Seit einer Reihe von Jahren war er Fachberater für
Straßen=
bau in der von Gottfried Feder geleiteten Abteilung für
Wirtſchaftstechnik und Arbeitsbeſchaffung. Dr. Todt gehört
auch der SA. als Sturmführer an. Reiche praktiſche Erfahrung,
gründliche wiſſenſchaftliche Vorbildung und ſtreng ſachliche
Neutralität ſind die Eigenſchaften, die der vom Reichskanzler
ernannte Generalinſpekteur in ſein neues Aufgabenreich
mit=
bringt.
Ernennung eines Kommiſſars für das agrarpolikiſche
Preſſeweſen.
WB. Berlin, 5. Juli.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
R. Walther Darré hat folgende Anordnung getroffen:
„Um die Gewähr dafür zu haben, daß die Verlautbarungen
aus dem Reichsernährungsminiſterium und dem preußiſchen
Miniſterium für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten
einheit=
lich und dem Willen des Miniſters entſprechend herausgegeben
werden, auch außerhalb der Miniſterien bei den freien
Berufs=
verbänden, Landwirtſchaftskammern und landwirtſchaftlichen
Organiſationen eine Einheitlichkeit im agrarpolitiſchen Preſſe=
und Nachrichtenweſen durchgeführt wird, ernenne ich mit
ſofor=
tiger Wirkung den Referenten für das agrarpolitiſche
Preſſe=
weſen im Amt für Agrarpolitik bei der Reichsleitung der
NSDAP., Herrn, Roland Schulze, zum Kommiſſar für das
agrarpolitiſche Preſſe= und Nachrichtenweſen im
Reichsernäh=
rungsminiſterium und preußiſchen Miniſterium für
Landwirt=
ſchaft, Domänen und Forſten. Geſchäftszimmer iſt im
Reichs=
ernährungsminiſterium.”
Die Landesbauernführer ernannl.
CNB. Berlin, 5. Juli.
Wie die NSK. mitteilt, gibt der Reichsminiſter für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft und Reichsbauernführer Darré bekannt:
Auf Grund der mir in der Sitzung der Reichsführergemeinſchaft
des deutſchen Bauerntums am 29. Juni 1933 als
Reichsbauern=
führer erteilten Vollmachten ernenne ich zu Landesbauernführern:
für Baden Huber, Bauernhofbeſitzer; für Bayern Luber,
Staats=
ſekretär; für Brandenburg und Oſtmark Bredow,
Bauernhof=
beſitzer; für Heſſen und Heſſen=Naſſau Dr. Wagner,
Staatskommiſſar; für Hohenzollern Stehle, Bauernhofbeſitzer;
für Kurheſſen Seidler, Bauernhofbeſitzer; für Magdeburg und
Halle =Merſeburg Eggeling, Pächter; für Mecklenburg Granzow,
Miniſterpräſident; für Oberſchleſien Slawik, Gutsbeſitzer; für
Oldenburg Poppe, Bauernhofbeſitzer; für Oſtpreußen Otto,
Guts=
beſitzer; für Pommern Bloedorn, Bauernhofbeſitzer.
weg, war von großer Ueberzeugungskraft und ließ die Hörer
das Wunder des künftleriſchen Beharrungsvermögens unſerer
Nation durch die Zeiten hindurch anſchaulich erleben. Was
Dr. Zeh über die Zuſammenhänge zwiſchen dem barocken
alt=
germaniſchen Raumornament und dem deutſchen Funktionsraum,
deutſcher Landſchaft, der Ruhmestat deutſcher Kunſt, zu ſagen
hatte, war ſo eindringlich wie ein mathematiſcher Beweis, und
weckte in den Hörern die Bewunderung vor dem unverſehrt
und treu fortwirkenden Genius unſeres Volkes und vor der
Unwandelbarkeit deutſcher Seelenkraft, die ſich immer wieder
in artechten künſtleriſchen Vermächtniſſen beweiſt. Daß ſie ſich
auch heute noch verwirklicht, zeigte Dr. Zeh, indem er mit einem
kühnen Schluß als letztes Bild die Lilienlandſchaft eines
leben=
den, aber ungenannten Künſtlers vorwies, in deſſen
kontra=
punktiſcher Lebensfülle er die Elemente grunddeutſcher Kunſt im
einzelnen aufwies.
Ein reicher Abend, für den man dem Vortragenden und
dem Reichsverband bildender Künſtler, deſſen Vorſitzender
Freiherr von Geyer, eine kurze Einführung gab,
dank=
bar ſein muß.
Das Geſeh über Vermitklung von
Muſik=
aufführungsrechken.
Das vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz über
Vermitt=
lung von Muſikaufführungsrechten will den Autoren größeren
Schutz verleihen.
Im 8 1 des neuen Geſetzes wird beſtimmt, daß die
gewerbs=
mäßige Vermittlung von Rechten zur öffentlichen Aufführung
von Werken der Tonkunſt mit oder ohne Text, zu der es nach
den geſetzlichen Beſtimmungen der Einwilligung des
Berechtig=
ten bedarf, nur mit Genehmigung des Reichsminiſters für
Volksaufklärung und Propaganda zuläſſig iſt.
Im 8 3 wird die öffentliche Aufführung eines dem
Ur=
heberrecht unterliegenden muſikaliſchen Werkes als unzuläſſig
er=
klärt, wenn der Muſikveranſtalter den Erwerb der
Aufführungs=
befugnis auf Erfordern nicht nachzuweiſen vermag. Sowohl
die Polizei wie der Berechtigte kann den Nachweis fordern.
In der Begründung wird darauf hingewieſen, daß eine
Befriedung des öffentlichen Muſiklebens auf dem viel
umſtrit=
tenen Gebiete der Vermittlung von Aufführungsrechten für die
Zukunft herbeizuführen und ſicherzuſtellen iſt. In Deutſchland
beſtehen zu drei verſchiedenen Organiſationen, zwei
reichs=
deutſche und eine ausländiſche. Durch eine in den ſtändiſchen
Aufbau einzugliedernde einheitliche reichsdeutſche
Aufführungs=
rechtsgeſellſchaft wird ein großer Teil der zur Zeit
erfordes=
lichen Unkoſten eingeſpart, der den Urhebern und den
Muſik=
veranſtaltern in Zukunft zugutekommen wird.
* Konzert der Adolf=Hikler=Kapelle
in der Feſthalle in Frankfurk a. M.
Zu einer impoſanten Kundgebung des Rhein=Mainiſchen
Kulturgebietes der NSDAP. geſtaltete ſich das Konzert des
Na=
tionalſozialiſtiſchen Reichs=Symphonie=Orcheſters aus München,
das in der faſt ausverkauften Feſthalle am 1. Juli — am Tage
nach dem Darmſtädter Konzert — ſtattfand. Die Feſthalle hat
bisher ſchwerlich Veranſtaltungen dieſer aus einem
einheitlich=
machtvollen Gefühl geborenen Art erlebt. Die Rieſenräume
waren feſtlich geſchmückt, der Einzug der Standarten ging
diſizi=
pliniert und weihevoll vor ſich.
Das Programm enthielt die Militär=Symphonie von Haydn,
die Leonoren=Ouvertüre Nr. 3 von Beethoven, die Böcklin=
Bil=
der von Reger und das Meiſterſingervorſpiel. Die erheblichen
akuſtiſchen Schwierigkeiten der Feſthalle waren offenbar behoben,
jedenfalls war auf den Plätzen der Preſſe ein Echo nicht
feſt=
zuſtellen. Ueber den ausgezeichneten Geſamteindruck des
Orche=
ſters und ſeines zielbewußten Dirigenten Franz Adaäm iſt
anläß=
lich des Darmſtädter Konzerts bereits berichtet worden. Das
Orcheſter iſt vorbildlich geſchult; ſo iſt der Weg frei für den
gei=
ſtigen Willen des Führers, des Kapellmeiſters. Dieſer iſt ein
ganz in der Sache aufgehender Muſiker, der das
Nachfühlungs=
vermögen für die Individualitäten der Meiſter des Abends
— Haydn, Beethoven, Reger und R. Wagner — hat und der
dieſen Meiſtern in einer prachtvoll ehrlichen Weiſe das Ihre gibt.
Das war das eigentlich Bezwingende des Abends; das ſelbſtloſe,
ſelbſtverſtändliche Unterordnen unter die Idee
Nach der Leonoren=Ouvertüre hielt Reichsſtatthalter
Spren=
ger eine Anſprache, die in klaren Zügen ein Bild der
Entwick=
lung des Muſiklebens in Frankfurt a. M. in den Jahren nach
dem Kriege gab. Er wies darauf hin, daß man gerade hier
fremde Muſik allzu ſehr gepflegt habe; daß man jetzt anderen
Sinnes ſei, daß das Volk auf dem Wege ſei, das Weſen der
deutſchen Kunſt wieder zu empfinden, das beweiſe dieſer Abend,
der die breiteſten Schichten der Bevölkerung erfaßt habe,
Frank=
furt a. M. müſſe ein Bollwerk des kulturellen deutſchen Lebens
in Südweſtdeutſchland werden. — Der machtvollen Rede folgte
Dr. W. Kn.
das Deutſchlandlied.
—Ullſtein=Bücher. Zur Freude derer, die im Ullſteinbuch nicht
nur die kurzlebige Reiſe=Lektüre ſehen, bringt der Verlag dieſe
beliebte Serie guter Unterhaltungsromane jetzt in neuem
dauer=
haften Gewand. An die Stelle der gelben Karton=Umſchläge
treten ſchmucke Ganzleinen=Einbände. In Aufmachung und Preis
(1— RM. der Band) kehren die Ullſteinbücher ſomit zu der
be=
währten Vorkriegsform zurück. Soeben erſchienen vier dieſer
neuen Ganzleinen=Bände: Ein Liebesroman der bekannten
Dich=
terin Gabriele Reuter. Vom Mädchen, das nicht lieben konnte‟;
ein Bergroman von Ludwig Kapeller, „Der Weg durch die
ſtei=
nerne Wand”; die Geſchichte einer ſonderbaren Rache. „Die alte
Rechnung”, von Fred Andreas” ein Kriminal=Roman von M.
und C. Bud. „Alarm im Mietshaus”.
Seite 4 — Nr. 185
OM
OM
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Julfk 1933
Die Eheleute Wilbelm Beſt und Frau Lina. geb. Hepp,
Schützenſtr. 9, feierten am 5. Juli das Feſt der Silbernen
Hochzeit.
(8338
Allen Verwandten und Bekannten die
ſchmerz=
liche Mitteilung, daß mein lieber, guter Mann,
Vater und Schwiegervater
Georg Moter
im Alter von 59 Jahren nach kurzer, ſchwerer
Krankheit unerwartet von uns gegangen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeih Moter
nebſi Sohn und Frau.
Darmſtadt, den 4. Juli 1933.
Mollerſtraße 44.
Die Feuerbeſtattung findet am Donnerstag, den
6. Juli, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt.
Nach 4½jähriger Tätigkeit in der Poliklinik für Zahn-, Mund-
und Kieferkrankheiten des zahnärztl. Univ.-Institutes
Carolinum zu Frankfurt/Main (insbes, zahnärztl. Chirurgie
und Paradentose- (Zahnbettschwund) Behandlung und
mehrjähriger Vertretertätigkeit in der Privatpraxis des
Herrn Prof. Dr. Loos zu Frankfurt / Main habe ich mich
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findet nicht auf dem Waldfriedhof,
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bietend gegen Barzahlung verſteigert
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Kamelhaarſchuhe, eine Partie Wein
und Likör, verſchiedene Laden=Regale
und Theken und anderes mehr.
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Eine Partie Hausrat u. Möbel
nachmittags 3 Uhr, im Lager des
Spedi=
teurs L. Eberhardt, Eſchollbrückerſtr. 26.
Darmſtadt, den 5. Juli 1933.
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Stellvertr. des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Verſteigerungsanzeige.
Am Freitag, den 7. Juli 1933, nachm.
3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſtei=
gerungslokale, hier, Hügelſtraße 27,
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ſchiedene Gegenſtände, zwangsweiſe, gegen
Barzahlung:
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züge, 1 Schlafſack, ſowie Möbel und
Einrichtungsgegenſtände aller Art
Ferner an Ort und Stelle. Näheres Lokal):
1 Kachelofen und 1 Kellertüre.
Darmſtadt, den 6. Juli 1933.
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Donnerstag, 6. Juli 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 6. Juli 1933.
* Wie Darmſtadt gewachſen iſt.
Um 1600 nur 1500 Einwohner. — Der Rückſchlag im
Dreißig=
jährigen Krieg. — Große Bevölkerungszunahme in der zweiten
Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Wie wir geſtern mitteilen konnten, zählt Darmſtadt nach der
neueſten, Mitte Juni abgehaltenen Volkszählung 90 312
Ein=
wohner. Bei dieſer Gelegenheit dürfte ein zahlenmäßiger
Ueber=
blick über die Bevölkerungsbewegung unſerer Stadt in den letzten
Jahrhunderten von beſonderem Intereſſe ſein. Vor rund 330
Jahren, um 1600 zählte Darmſtadt nur 1500 Einwohner. Zu
Beginn des Dreißigjährigen Krieges betrug die Einwohnerzahl
Darmſtadts 2400. Durch die Kriegswirren verringerte ſich die
Einwohnerzahl derart, daß Darmſtadt bei Beendigung des
Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1648, nur noch rund 1000
Einwohner umfaßte. Beſonders ſchlimm war das Jahr 1635. in
deſſen erſten Märztagen während einer Woche 326 Menſchen an
Peſt und Hungersnot ſtarben. Insgeſamt ſtarben im Jahre 1635
in Darmſtadt, wohin ſich allerdings auch viele Einwohner aus
den benachbarten Landorten geflüchtet hatten, mehr als
2200 Menſchen, das waren mehr als doppelt ſoviel, wie die
Stadt Einwohner beſaß. Aber ſchon 1676 hatte ſich Darmſtadt
ſoweit erholt, daß es in dem genannten Jahr 1790 und im Jahre
1700 bereits 1895 Einwohner zählte. 1721 betrug die
Einwoh=
nerzahl 2940, 1772 6602. ausſchließlich 2550 Soldaten. Aus dem
Jahre 1783 wird eine Einwohnerzahl von 5175 (einſchließlich
Militär 8358) überliefert. Durch den Gebietszuwachs, den
Heſ=
ſen 1803 als Entſchädigung für ſeinen an Frankreich verlorenen
linksrheiniſchen Beſitz erhielt, blühte Darmſtadt ſtark auf. Die
Bevölkerung ſtieg damals in acht Jahren von 9000 auf 17000
Einwohner. 1833, alſo gerade vor hundert Jahren, zählte
Darm=
ſtadt 21 669 Einwohner ohne Militär. 1837 26 109, 1852
27 177. 1858 31 084, 1861 32 464, 1867 36 115, 1871 39 594,
1875 44 107 und 1880 48 769 Einwohner. Nun war bald die
50 000=Grenze erreicht, wie die Zählung von 1885 bewies, bei der
Darmſtadt eine Einwohnerzahl von 51 302 nachweiſen konnte.
Am 1. April 1888, alſo vor 45 Jahren, wurde Beſſungen
einge=
meindet. 1890 betrug die Einwohnerzahl 56 399. Die weiteren
Zählungen brachten dann folgende Ergebniſſe: 1895 63 745.
1900 72381, 1905 83 123, 1910 87 089, 1919 82 368 und bei
der vorletzten Zählung im Jahre 1925 89 465 Einwohner. In
den Zahlen, die ſich auf die Zeit vor 1919 beziehen, iſt jeweils
die Kopfſtärke der Garniſon enthalten; ſie betrug beiſpielsweiſe
1910 4748 Mann. Zwiſchen den Zählungen von 1875 und 1925
hatte die Bevölkerung der Stadt Darmſtadt insgeſamt um
45 391 Köpfe, alſo um 102,91 Prozent, zugenommen.
Aa.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 29. Juni 1933 der
Oberreallehrer an der Realſchule zu Babenhauſen. Wilhelm
Müller auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933
an. — Am 30. Juni 1933 wurden auf Grund des 8 6 des
Reichs=
geſetzes vom 7. April 1933 (Reichsgeſetzbl. I S. 175) mit
Wir=
kung vom 1. Oktober 1933 an in den endgültigen Ruheſtand
ver=
ſetzt; der Landgeſtütsfuttermeiſter im einſtweiligen Ruheſtand
Louis Reuſchling zu Darmſtadt: der Vermeſſungsinſpektor
im einſtweiligen Ruheſtand Georg Michel zu Darmſtadt.
Aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt. Es ſind
er=
nannt: Zum Oberpoſtrat der Poſtrat Meier in Darmſtadt, zum
Poſtdirektor der Poſtaſſeſſor Dr. Jaekel aus Berlin — Es
iſt übertragen: Eine Poſtamtmannsſtelle dem Oberpoſtinſpektor
Steinmetz aus Darmſtadt in Mayen. — Es ſind verſetzt: Der
Poſtrat Alt von Darmſtadt nach Berlin, der Poſtamtmann
Glenz von Meſerich nach Bingen (Rhein), der Poſtſekretär
Hösl von Lampertheim (Rhein) nach Groß=Steinheim (Kreis
Offenbach. Main) unter Ernennung zum Poſtverwalter, der
Poſt=
aſſiſtent Möller von Groß=Steinheim nach Offenbach (Main),
der Telegraphenaſſiſtent Dahmer von Schotten (Oberheſſen)
nach Stockheim (Oberheſſen), der Oberpoſtſchaffner Wieſe von
Offenbach (Main) nach Mainz, die Telegraphenleitungsaufſeher
Hack von Niederolm nach Ulrichſtein Krepp von Michelſtadt
(Odenwald) nach Eberſtadt (Bergſtraße), Orth von Ulrichſtein
nach Grünberg (Heſſen), Müller von Eberſtadt nach
Darm=
ſtadt, Philipp Schäfer von Ortenberg (Oberheſſen) nach
Stock=
heim Simon von Beerfelden nach Niederolm und Theodor
Schäfer von Bingen (Rhein) nach Mainz, der Poſtſchaffner
Becker von Pfeddersheim nach Worms. — Es treten in den ſelbſt ein Wolga=Deutſcher, bei ſeiner Anſprache, die er in Berlin
Ruheſtand infolge der Erreichung der Altersgrenze oder infolge
dauernder Dienſtunfähigkeit: Der Oberpoſtſekretär Hartmann in
Darmſtadt, die Poſtaſſiſtenten Frees in Gießen und Ida im ganzen Reich durchgeführten Hilfswoche hielt und in der er
Traub in Darmſtadt, der Oberpoſtſchaffner Herzog in Alzey,
der Poſtſchaffner Schneider in Mainz=Bretzenheim.
— Hohes Alter. Am 4. Juli beging Frau B. Krasny
Witwe, Frankenſteinſtraße 49, ihren 75. Geburtstag in
körper=
licher und geiſtiger Friſche.
— Sommerſpielzeit Darmſtadt. Ein Troſt gerade an heißen haben ſich die Darmſtädter Hotels und Hotels in Seeheim und
Tagen, wenn man ſeine Freunde und Bekannten in der Sommer= Lichtenberg freudig bereit erklärt, an bedürftige SA.= und SS. auf dem Lande, an der See oder in den Bergen weiß und Männer zugunſten der Hitler=Spende über 200 Wohnungs= und
man ſelbſt gezwungen iſt, ſchöne Sommertage in der Stadt zu= Verpflegungstage unentgeltlich abzugeben. Dieſes hochherzige
bringen zu müſſen, daß man ohne viel Geld auszugeben doch Angebot wurde ſofort der oberſten SA.=Führung in München
ge=
den Abend im Theater zubringen kann. Das Stadt= meldet.
theater Gießen iſt vom 8. Juli bis zum 21. Auguſt im
Klei=
nen Haus des Landestheaters die Sommerſpielzeit über zu
Gaſt. Der Sommerſpielplan ſieht eine ganze Reihe
bemerkens=
werter Aufführungen im Schauſpiel und Operette vor, und die
Namen der Autoren bürgen für eine amüſante und
unterhalt=
ſame Abwechſelung. Um öfteren und regelmäßigen Theaterbeſuch
auf eine wirtſchaftliche und rationelle Baſis zu bringen, hat die
Theaterleitung auch in dieſem Jahre ein Abonnement aufgelegt,
das an allen Wochentagen, außer Montags, belegt werden kann.
Das Abonnement umfaßt eine Serie von 6 Vorſtellungen
darun=
ter 3 Operetten, ohne jeglichen Preisaufſchlag. Auf Wunſch kann
der Betrag in 2 Raten gezahlt werden. Die
Eröffnungsvorſtel=
lung iſt am Samstag, dem 8. Juli, abends 20 Uhr, mit einer
Aufführung des Grenzlandſchauſpiels „Andreas Hollmann”, von
Kaergel; die erſte Operettenvorſtellung iſt bereits am Dienstag,
dem 11. Juli, mit einer Aufführung der Operette „Liſelott”
von Künnecke. Ab heute erfolgt die Ausgabe bereits beſtellter buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Abonnements, ſowie der freie Kartenverkauf während der
Kaſſenſtunden von 9.30 bis 13.30 Uhr an der Theaterkaſſe des
Kleinen Hauſes.
— Luftfahrt tut not! Angeregt durch die am vergangenen
Samstag und Sonntag anläßlich der Luftfahrtwerbewoche veran= gegenkommen, des künſtleriſchen Leiters und Hias=Darſtellers,
ſtaltete Ausſtellung eines neuen Segelflugzeuges der Akad. Flie= unſeres Landsmanns Hildebrandt iſt es unſern Mitgliedern
ermög=
gergruppe auf dem Adolf=Hitler=Platz haben ſich verſchiedene licht worden, das vaterländiſche Schauſpiel, Hias; zu bedeutend
namhafte Darmſtädter Künſtlerinnen und Künſtler zu einer ermäßigten Preiſen zu beſuchen. Unſere Mitglieder erhalten auf
wahrhaft nationalen Tat zuſammengeſchloſſen. Am Donnerstag, die Preiſe für 1. und 2. Parkett einen Nachlaß von 50 Prozent,
dem 13. Juli, ſoll in der Otto=Berndt=Halle ein Konzert zum ſo daß für einen dieſer guten Plätze nur 60 bzw. 50 Rpfg. zu
Beſten der Akademiſchen Fliegergruppe veranſtaltet werden. Das zahlen ſind. Wir empfehlen den Klubfreunden dringend den
Be=
abwechſelungsreiche Programm wird in ſeinem erſten Teil dem ſuch einer der letzten Vorſtellungen, zumal die Aufführungen im
der Jahreszeit entſprechend heiteren Charakters ſein.
— Mitgliederverſammlung des Einzelhandels. Auf die heute Ausnahmen Berufsſchauſpieler, ſo daß auch nach dieſer Richtung
abend 8,30 Uhr im großen Saale des Reſtaurants „Zur Krone”, hin die Gewähr für eine vorzügliche Aufführung des Schauſpiels
ſtattfindende Mitgliederverſammlung der Vereinigung des geboten iſt. Die Eintrittskarten ſind in unſerer Geſchäftsſtelle,
Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung E V. wird noch= bei Klubfreund Tillmann, Eliſabethenſtraße 21. von heute ab
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101 S
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Oeutſche Brüder in Not!
Hilfsakkion für die hungernden Deukſchen in Rußland. — Alle Deutſchen helſen!
Seit vor fünf Jahren mit der Sozialiſierung der
Landwirt=
ſchaft unſägliche Not über die deutſchen Koloniſten in Rußland
hereinbrach, hat ſich die Lage in dieſen Gebieten immer mehr
verſchlechtert. 1897 betrug die Zahl der deutſchen Koloniſten in
Rußland 1,8 Millionen, 1914 weit über 2 Millionen. 1926. nach
verheerenden Verluſten durch Revolution, Bürgerkrieg und
Hungersnot noch 1,2 Millionen. Dieſe 1.2 Millionen
ſind, jetzt in der allergrößten Gefahr zu
ver=
hungern. Profeſſor Dr. Sallet ſchreibt darüber:
„Eine Hungersnot, die ſelbſt das grauenvolle Jahr 1921/22
weit in den Schatten ſtellt, wütet in voller Stärke. Damals. vor
12 Jahren, konnten die Hungernden auf ein großes
internatio=
nales Hilfswerk hoffen, konnten auch noch in entfernteren und
weniger betroffenen Gebieten Zuflucht ſuchen hatten vielleicht
auch noch in irgendwelchen Nachbardörfern Kaufmöglichkeiten.”
Wie es heute in Wirklichkeit ausſieht, trotz
al=
ler gleißenden Worte der Sowjetregierung,
zeigen die jammervollen Briefe der deutſchen
Koloniſten aus allen Teilen Rußlands. Sie ſprechen eine
furchtbare Sprache. Da heißt es in einem Brief aus dem
Wolgagebiet:
Der Herr ſei mit uns. Amen. Mit großer Freude bebamen
wir Euren Brief, und es gab Freudentränen, weil wir jetzt auf
Hilfe hoffen können. Wir waren alle beiſammen, bis auf Hans
und Michael, die auf Brotſuche in die Welt gelaufen ſind. Auch
Anf den Weg braucht man nichr e Mn ober niodeſer in
Wee=
ſteckt mit verhungerten Menſchen. Von 100 Kilometer weit habe
ich 10 Pfund Mehl bis nach NN. gebracht, dort wurde es mir
ab=
genommen, ſo daß ich leer nach Hauſe kam. Aber jetzt habe ich
doch 2 Pfund Mehl heimgebracht. Aber was iſt das für ſo viele
— und man kann ſie doch nicht ſehen verhungern. Da iſt keiner,
der was hat unter der ganzen Freundſchaft. Dem Bruder
Mar=
tin ſeine vier Kinder ſind vor Hunger geſtorben, und bei den
an=
dern iſt es nicht mehr weit davon. Es iſt nicht ſchön zu ſchreiben,
Paſtor Schleuning,
im Rahmen der vom Volksbund für das Deutſchtum im Ausland
auf die entſetzliche Not hinwies, unter der die in Sowjetrußland
lebenden deutſchen Koloniſten zu leiden haben.
aber ſie haben ſich in der letzten Zeit mit Luder (Aas)
durchge=
ſchafft, das wo Tauſende eſſen. Das reicht wohl nicht, aber auch
dafür ſei Gott Dank. Es läßt ſich nicht mehr machen.
Ein anderer Brief aus dem Nordkaukaſus enthält folgende
Stellen: „... Die Kinder E. 12 Jahre. A. 8 Jahre. E. 6 Jahre,
mein armer verkrüppelter Mann und ich, alle ganz
aufgeſchwol=
len. Ja, wir ſind nur dem Hungertode geweiht, wenn nicht bald
Hilfe eintritt. . . . Zwei Monate lebten wir nur von
Kuh=
rüben und Zuckerrohrſamen, und das iſt ſchon zwei Wochen alle.
Eine ganze Woche haben wir, auch mein Mann, auch die Kinder,
gebettelt, aber der Sack blieb oft leer. Im Sommer und im
Herbſt hatten wir fleißig gearbeitet, aber im Dezembermonat
und im Januar mußten wir alles Korn und andere Produkte,
auch Gemüſeſamen, der Regierung abliefern. Auch keine
Kuh=
rüben, kein Mais, keine Bohnen, ja gar nichts, keine Henne oder
Huhn, alles zur Fleiſchlieferung gegeben. . . . Meines Mannes
Brüder, beide in der Verbannung auf drei Jahre, auch meine
leiblichen zwei Brüder verurteilt auf 5 Jahre. . . Hier eſſen
manche Leute Katzen und Hunde, ich war auch ſchon ſo weit. . . .
Einen Monat machen wir nicht mehr durch.
. Ja, auf Knien
wollte ich heute zu Euch kommen, wenn es möglich wäre, einmal
ſatt zu eſſen.”
In einem anderen Brief lautet es:
„Wenn ein Stück Vieh fällt, dann ſind eine ganze Reihe
Menſchen, unſere Brüder, umher, um zu teilen, und lange nicht
ein jeder bekommt etwas. Nicht nur das Fleiſch wird gegeſſen,
ſondern auch das Leder wird mit Heißhunger verzehrt. Kürzlich
geſchah etwas: Etliche Leute müſſen aufs Feld nach Futter
fahren Unterwegs, etwa 10 Kilometer vom Dorfe, finden ſie
zwei Pferde am Wege liegen. Wielange dieſe dort gelegen
hat=
ten, wußte keiner. Wie die Fuhrleute nach Hauſe kommen und
davon ſprechen, ſtrömt alles hinaus. Was war die Folge? Viele
wurden krank und etliche ſtarben ſogar daran. Man fragt gar
nicht, woran die Tiere geſtorben ſind, ſondern: Wo können wir
uns etwas holen? Hunde und Katzen findet man nicht mehr, die
ſind alle verſpeiſt worden. Kürzlich ging ein junger Menſch zur
Station, um in der Stadt auf dem Markt etwas zu kaufen. Da
er lange nicht zurückkehrte, fing man an, ihn zu ſuchen, aber keine
Spur. Wahrſcheinlich hat er nicht weiterkönnen, iſt irgendwo
abſeits am Wege liegen geblieben und geſtorben. . In einer
Familie ſtarb der Hausvater, die Nachbarn warten die Frau ſoll
mal kommen und etwas wegen der Beerdigung ſprechen. Aber
ſie kommt nicht. Da geht einer hin, und was muß er ſehen? Die
Mutter ſitzt mit ihren Kindern an der Leiche des Vaters, und
auf die Frage des Eintretenden, was ſie da machen, ſagte die
Frau: Wir beraten mit den Kindern, was wir wollen, den
Va=
ter beerdigen oder verſpeiſen.”
Dieſe Not deutſcher Volksgenoſſen ſchreit zum Himmel, und
dieſer Notſchrei muß in jedes deutſche Herz
hineindringen und es aufrütteln zu
tatkräf=
tiger Hilfe. — In ganz Deutſchland wird in dieſen Tagen
für die hungernden Rußlanddeutſchen geſammelt. Der
Volks=
bund für das Deutſchtum im Ausland hat die
Durchführung der Sammlung auch in unſerer Stadt übernommen.
Am Freitag, den 7. Juli, abends 8 Uhr
verſam=
melt er im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues.
bei freiem Eintritt, alle volksbewußten Männer und Frauen zu
machtvoller
Kundgebung für die deutſchen Brüder in Not.
Berufene Kenner der wahren Verhältniſſe in Sowjetrußland
werden ſprechen, Muſikvorträge einer hieſigen Kapelle werden
den Abend eröffnen und ſchließen. Nähere Nachrichten folgen.
Am Sonntag, den 9. Juli, findet eine allgemeine
Straßenſammlung für die Rußlanddeutſchen
ſtatt. Jeder, der wenigſtens einen Groſchen ſpendet,
erhält neben der Marquerite noch eine Broſchüre „Deutſche
Brüder in Not” der die oben abgedruckten Briefe
entnom=
men ſind. Kein Deutſcher darf ſich von dieſem
kleinen Opfer ausſchließen. Um ihres Deutſchtums
willen haben die Rußlanddeutſchen Uebermenſchliches erduldet,
Jeder Tag reißt neue, unerſetzliche Lücken in
die Reihen dieſer ſtillen Helden. Jeder Tag iſt
da=
her auf das Verluſtkonto des deutſchen Volkes zu ſetzen.
Sor=
gen wir dafür daß wir durch unſer
Untätig=
ſein nicht mitſchuldig werden an dieſem
Maſ=
ſenſterben deutſcher Menſchen in Rußland. Ein
jeder ſpendet für die hungernden Rußlanddeutſchen, das iſt hei=
Gs.
lige deutſche Pflicht!
Hitler=Spende. Auf eine Anregung der Stadtverwaltung
Sommer-Ausgabe 1933
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Durch das Ent=
Ernſt der nationalen Abſicht Rechnung tragen und im zweiten Orpheum nur noch am Donnerstag, Freitag und Samstag dieſer
Woche ſtattfinden können. Die Darſteller ſind mit wenigen
erhältlich.
Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeit.
EPH. In dieſem Jahre veranſtaltet das Evang.=Kirchl.
Lan=
desjugendamt für Heſſen wiederum einen Lehrgang für Bibel=
und Jugendarbeit in der Zeit vom 1. bis 5. Oktober 1933 in der
Otto=Berndt=Halle zu Darmſtadt. Erfreulicherweiſe iſt es
gelun=
gen, auch diesmal wieder Paſtor Engelke, den Leiter des
Rauhen Hauſes” in Hamburg, für die Mitarbeit zu gewinnen.
Seine Vorträge ſtehen unter dem Geſamtthema „Deutſches
Chri=
ſtentum”. 1. „Deutſche Bibel”, 2. „Der deutſche Chriſtus”, 3. „
Deut=
ſches Chriſtentum”, 4. „Deutſcher Religionsunterricht‟. Die
Per=
ſon Engelkes bietet uns die Gewähr dafür, daß dieſe
Haupt=
fragen gründlich in der Engelke eigenen Art behandelt werden.
Mit der Wahl dieſer Themen ſoll nicht eine für unſere Kirche
wie für unſer Volk gleich wichtige Stunde verpaßt werden. Die
übrigen Vorträge behandeln neben einem Vortrag von
Ober=
kirchenrat Zentgraf über. „Die Miſſion und die
gegenwär=
tige Lage” Fragen der praktiſchen Jugendarbeit, die uns durch
die Gegenwart geſtellt ſind.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch kurze Zeit der
erſte SA.=Tonfilm „SA.=Mann Brand”, der nach jeder
Vorſtel=
lung begeiſterten Beifall auslöſt.
— Im Union=Theater dröhnen in jeder Vorſtellung
Lach=
ſalven, ſo amüſiert ſich das Publikum über Weiß Ferdl, die
bayeriſche Urtype, in Der Meiſterdetektiv‟. Der Film bleibt nur
noch heute auf dem Spielplan.
—Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
das ſpannende Filmwerk „Das letzte Erlebnis”, in dem die
ſchöne Kay Francis und William Powell die Hauptrollen ſpielen.
Das buntbewegte Leben auf einem Rieſendampfer und in
exoti=
ſchen Hafenſtädten bildet den Hintergrund, der, intereſſanten
Handlung. Vorher ſieht man in Neuaufführung das
ſenſatio=
nelle und abenteuerliche Filmwerk „Der Rächer des Tong”.
Vereinskalender.
— Kriegerkameradſchaft Germania. Unſere
Ka=
meraden beteiligen ſich am Sonntag, dem 9. d. M. geſchloſſen
an der 60jährigen Jubelfeier des Kriegervereins Gräfenhauſen.
Abfahrt um 1 Uhr mittags vom Marktplatz. Anzug möglichſt
dunkel mit Mütze oder Hut. Orden, Ehren= und
Vereinsabzei=
chen ſind anzulegen.
für die grosse Tube
in
die Sonne
Luftbaden! Sonnenbaden! Genießen
Sie es, so oft Sie können! Aber vorher mit
Nivea-Creme oder -Ul einreiben. Das
verstärkt die Bräunung und vermindert
gleichzeitig die Cefahr des Sonnenbrandes
Woher die Wirkung? Vom Euzerit.
Das ist in keinem anderen
Haut-
pflegemittel der Welt enthalten.
Niveg ist also nicht zu ersetzen.
Cnme: 15 Pf. bis RM 1— /Ol. 50 Pf. RM
Seite 6 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Juli 1933
5000 heſſiſche Erzieher
kreffen ſich in Darmſtadk.
Der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund. Gau Heſſen,
veranſtal=
tet am Samstag, dem 8. Juli, und Sonntag, dem 9. Juli, eine
große Erziehertagung in Darmſtadt. Alle heſſiſchen
Er=
zieher und Erzieherinnen ſind von dem Gauobmannn des
NSLB. hierzu aufgerufen. Die Tagung ſoll ein äußerer
Aus=
druck dafür ſein, daß auch in Heſſen alle Erzieher und
Erziehe=
rinnen im Rahmen der am 9. Juni in Magdeburg
geſchaf=
fenen großen Deutſchen Erziehergemeinſchaft unter
der Führung des NSLB. marſchieren.
„Unſer Wollen heißt Deutſchland, unſere Religion heißt Chriſtus”.
ſo formulierte der Reichsleiter des NSLB., der bayeriſche
Kul=
tusminiſter Hans Schemm, eine der Parolen, nach der ſich alle
deutſchen Erzieher ausrichten werden, um einig im Werk, im
Sinne und Geiſte des Volkskanzlers Adolf Hitler die
Er=
ziehung der volksdeutſchen Jugend zu geſtalten. Zu nationalem
Denken und ſozialem Fühlen ſoll das heranwachſende Geſchlecht
erzogen werden, um endlich nach jahrhundertelanger
Zerriſſen=
heit des Volkes die deutſche Volksgemeinſchaft zu
ſchmie=
den. Unvergänglich und unzerreißbar ſollen die Bande der
deut=
ſchen Blutgemeinſchaft geknüpft werden um den Beſtand des
Volkes für alle Zukunft zu ſichern. Daher müſſen die Begriffe
Raſſe — Wehr — Perſönlichkeit und Religioſität
in jedes jugendliche Herz hineingebrannt werden. Die heſſiſchen
Lehrer wollen unter dieſen Parolen ihre Sämannsarbeit
verrich=
ten. Die Kundgebung am nächſten Sonntag in der Feſthalle
in Darmſtadt ſoll dieſem Wollen, der geeinten heſſiſchen
Er=
zieherſchaft, nachdem die politiſchen Vorausſetzungen nunmehr
ge=
geben ſind, in aller Oeffentlichkeit Ausdruck geben
Der Haupttagung geht am Samstag ein
Begrüßungs=
abend im Saalbau voraus.
Gottesdienſt für die evangeliſchen Teilnehmer um 8.30 Uhr
in der Stadtkirche, für die katholiſchen Teilnehmer in der
St. Ludwigskirche leiten die Feier am Sonntag ein. Nach
einer feierlichen Weihe der Hakenkreuzbanner der
Kreisvereine und des Junglehrer=Sturmes am Sonntag um 9.30
Uhr auf dem Marienplatz bewegt ſich ein Feſtzug aller
Teil=
nehmer durch die Sandſtraße, Hügelſtraße,
Schützen=
ſtraße, Ludwigſtraße, über den Marktplatz und die
Rheinſtraße nach der Feſthalle. Hier findet um 10.30 Uhr
eine große Kundgebung
ſtatt, in deren Mittelpunkt eine Rede des Reichsleiters
des NSSB.s und bayeräſchen Kultusminiſters
Schemm ſtehen wird. Neben Miniſterialrat Ringsbauſen
werden andere namhafte Redner Anſprachen im Geiſte der neuen
Zeit an die Verſammlung halten.
Um Beflaggung der Häuſer werden alle
Cin=
wohner Darmſtadts freundlichſt gebeten. Für die
Teilnehmer am Feſtzug und an der Kundgebung in der Feſthalle
werden Feſtabzeichen für 1 Mk. an den Bahnhöfen, am
Ein=
gang zum Städt. Saalbau, vor der Bannerweihe am Marienplatz
und am Eingang zur Feſthalle ausgegeben. Die Teilnehmer
wer=
den gebeten, ſich möglichſt vor Beginn des Feſtzuges mit
Abzei=
chen, die allein als Ausweis gelten, zu verſehen.
Seehelden=Gedenkfahrt, ſo nennt mit Recht die
Reichs=
bahndirektion Mainz ihre Sonderfahrt, die in der Zeit vom
15. bis 21. Juli nach Hamburg und zu den Schlachtfeldern
der deutſchen Flotte am Skagerrak führt. Bietet Hamburg
an ſich ſchon des Anziehenden genug, ſo iſt der Plan der Fahrt
um zwei weſentliche Punkte erweitert: Eine dreitägige Fahrt mit
einem Ueberſee=Hapagdampfer über Helgoland bis zu der
norwegiſchen Südküſte bietet ſchon ein unvergeßliches
Wochen=
enderlebnis. Aber die höchſte Steigerung erfährt doch die deutſche
Seele in ihrem Empfinden durch die Tatſache, daß dieſe Fahrt
über die Schlachtfelder am Skagerrak führt. Dort, am Grabe der
deutſchen Seehelden, wird eine Gedächtnisfeier abgehalten. Ueber
alle Einzelheiten, u. a. auch über den Aufenthalt in Hamburg,
unterrichtet ein Programm, das bei allen Fahrkartenausgaben
und den Mitteleuropäiſchen Reiſebüros erhältlich iſt. Das Löſen
einer Sonderzugrückfahrkarte nach Hamburg wird nicht abhängig
gemacht von der Beteiligung an der Hochſeefahrt.
*Stahlhelm=Verpflichtungsabend.
200 neue Skahlhelmer leiſten mit dem Kern=Stahlhelm den Treueid dem oberſten Führer Adolf Hikler.
Stahlhelm, SA. und S5. kameradſchaftlich für alle Zeiten verbunden.
Der Stahlhelm (B.d.F.) hielt geſtern den erſten
Verpflichtungs=
abend nach der Neuordnung der Verhältniſſe zur NSDAP. Der
Abend trug ein beſonders feierliches Gepräge. Zweihundert neue
Stahlhelmer, die die vielwöchige Warte= und Prüfungszeit
er=
folgreich überſtanden, leiſteten den Eid auf die Stahlhelmfahne
und legten gemeinſam mit den alten Kameraden das
Treuge=
lübde für den oberſten Führer Adolf Hitler ab.
Damit auch erneut das Bekenntnis zu treuer Kameradſchaft mit
den Kameraden der SA. und SS.
Die Vereidigung fand in der üblichen feierlichen Weiſe ſtatt.
Nach dem Einzug der Fahnen und der neuen Kameraden unter den
Klängen des Präſentiermarſches gedachte der Kreisführer, Kam.
v. Geldern=Crisvendorf, wie immer der im Kriege für
uns und an unſerer Seite gefallenen Kameraden. Die Fahnen
ſenkten ſich und die Kapelle ſpielte „Ich hatt” einen Kameraden”.
Der Redner führte dann aus:
Kameraden! Unſer Bundesführer, Kamerad Franz Seldte, hat
den Stahlhelm, ſeine eigenſte Schöpfung, nunmehr endgültig der
Führung Adolf Hitlers unterſtellt und unſer Bund ſteht jetzt in
der Front der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
im Felde des Kampfes um die deutſche Freiheit:
neben der SA. und der SS marſchieren wir in die deutſche
Zu=
kunft. Somit iſt die deutſche Freiheitsfront durch das
Abkommen zwiſchen Hitler und Seldte unzerreißbar
ge=
fügt. Dieſes Abkommen wurde auf der Grundlage echten
Ver=
trauens in einer für den Stahlhelm würdigen Form geſchloſſen.
Das große Wort Hitlers „ein ewiger Bund iſt
geſchloſ=
ſen” tilgt alle Mißverſtändniſſe der Vergangenheit, und das
Wort unſerer Führer leuchtet der neuen Kameradſchaft, die den
Sieg der nationalen Revolution verbürgt.
Auf dieſer Grundlage werden Sie, unſere neuen Kameraden,
heute auf den Stahlhelm verpflichtet. Sie leiſten jetzt den
Fah=
neneid und geloben damit unverbrüchlichen Gehorſam gegen Ihre
Führer und treue Kameradſchaft untereinander ſowie vollſte
Hin=
gabe an den Stahlhelmdienſt.
Die Fahnen ſenkten ſich wiederum und die neuen Kameraden
ſprachen ihr: „Ich gelobe es!
Nach dem Handſchlag führte Kam. v. Geldern aus: Sie ſind
nun in den Stahlhelm aufgenommen. Ich als Ihr Führer und
alle Kameraden erwarten von Ihnen, daß Sie ſich jederzeit der
hohen Ehre, dem Stahlhelm anzugehören, bewußt ſind.
Wir alle geloben jetzt unſerem nunmehrigen oberſten Führer
Adolf Hitler unverbrüchliche Gefolgſchaftstreue und unſeren
Kame=
raden von der SA. und SS. treue Kameradſchaft, wo immer innere
und äußere Feinde das Neue Reich bedrohen, durch ein dreifaches
Sieg= und Front=Heil!
Die Verpflichtung war damit beendet. Mit Muſik rückten die
Fahnen ab.
Nach kurzer Pauſe gab Kreisführer von Geldern Dienſtbefehle
bekannt und kam noch einmal kurz auf die ſchon durch
Veröffent=
lichung in der Preſſe bekannten Abmachungen zwiſchen dem
Bun=
desführer Seldte und dem Reichskanzler Adolf Hitler zu ſprechen.
ganiſation und Aufbau im weſentlichen
unver=
ändert bleibt. Ebenſo bleibt der Stahlhelm in der
Führer=
beſtellung ſelbſtändig. Zur feldgrauen Uniform, die
Kernſtahlhelm eine feldgraue Armbinde mit
dem Hakenkreuz auf weißem Grunde.
Kernſtahl=
helm iſt der nicht dienſttuende Stahlhelm. Der
dienſttuende Stahlhelm, das iſt Jungſtahlhelm und die
Sport=
abteilungen, erhalten die gleiche Armbinde wie die SA.
Achtung werden wir nicht enttäuſchen. Ich habe an dieſer Stelle
raden vom Stahlhelm Dank dafür zu ſagen, daß ſie in den letzten
Wochen und Monaten trotz mancherlei ſcheinbarer Enttäuſchungen
treu zur Fahne des Stahlhelms geſtanden ſind und ihren Dienſt
unverdroſſen verſehen haben.
Nach Beſprechung von dienſtlichen Organiſationsfragen wies
Kam. v. Geldern erneut auf die Pflege der Kameradſchaft
hin, die jetzt auch reſtlos die Kameraden der SA. und SS.
um=
faßt. Die Kameradſchaft, die wir im Kriege gelernt und in tau=
Schwerarbeit der Diebeszunft.
Eine Kolonne von Manſarden= und Wohnungseinbrechern am Werk. — Jeder muß „Bektler”
ſchärfſte beobachken. — Großer Silberdiebſtahl in der Billenkolonie Eberſtadt.
Bermißte Jugendliche werden geſuchk.
anf das
Der Polizeibericht meldet:
Manſarden= und Wohnungseinbrüche. Am Dienstag
nach=
mittag wurde in drei Manſardenzimmer eines Hauſes im
Herd=
weg eingebrochen und die ganze Barſchaft der dort
woh=
nenden Hausangeſtellten geſtohlen. — Um die
gleiche Zeit wurde in ein Manſardenzimmer am Dietrich=
Eckartplatz eingebrochen und 6 Mark ſowie eine goldene
Arm=
banduhr geſtohlen. — Im 2. Stock eines Hauſes in der
Schu=
knechtſtraße wurde zu gleicher Zeit ein Einbruch verübt und
2 Operngläſer, 1 goldene Damenarmbanduhr, 1 goldene
Hals=
kette. 1 ſilbernes Kettchen mit roten Perlchen und 1 Doppel=
Glie=
der=Armbanduhr geſtohlen. — In der gleichen Weiſe wurde im
1. Stock eines Hauſes in der Eckardtſtraße eingebrochen und
94 Mark Bargeld mitgenommen. — In allen Fällen handelt es
ſich anſcheinend um ein und dieſelben Täter, die in raffinierter
Weiſe erſt in den Wohnungen ſchellen und bei Oeffnen der Türen
um ein Almoſen bitten. Finden ſie aber die Türen verſchloſſen
und die Luft rein, brechen ſie in die betreffenden Wohnungen
ein, wo ſie alles einigermaßen Wertvolle mitnehmen Es liegt
im Intereſſe der Allgemeinheit, daß alle
Haus=
bewohner auf Bettler und Fremde im Hauſe
ſorgfältig achten, bis dieſe das Haus wieder
verlaſſen haben. Auch ſollte man beim
Weg=
gehen die Wohnungen gut ſichern und in
Man=
ſardenzimmern überhaupt nichts Wertvolles
aufbewahren.
Vertauſcht? Am 4. Juli, zwiſchen 8,45 und 10,15 Uhr wurde
vor dem Städtiſchen Wohlfahrtsamt am Steubenplatz
unbeabſich=
tigt ein Damenfahrrad vertauſcht. Der Vertauſcher
wird erſucht, ſein zurückgebliebenes Fahrrad auf der
Kriminal=
polizei, Hügelſtraße, in Empfang zu nehmen. Das ſichergeſtellte
Damenrad iſt Marke Adler mit der Fabriknummer 49 140.
Schwerer Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht zum Dienstag
wurde in einer Villa in der Eberſtädter
Villenkolo=
nie ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt. Die Täter drangen
nach Ueberſteigen des Gartenzaunes durch ein Abortfenſter an
der Hinterſeite des Hauſes ein, durchwühlten den Salon und das
Speiſezimmer und ſtahlen alles wertvolle
Silber=
zeug. Es ſcheint ſich um „Fachleute” zu handeln, da ſie
weni=
ger wertvolle Gegenſtände unberührt zurückließen. Geſtohlen
wur=
den u. a.: 1 ſilberner Kaffeekeſſel mit Ständer, 1 Kaffeekanne.
1 Teekanne, 1 kleine Schale, 1 Zuckerſchale, 1 länglicher
Kuchen=
korb. 1 Zigarrenkaſten, 1 runde Schale, 1 Salatſchale, 1
Taler=
becher, 3 kleine Becher, 2 Teegläſer, 1 Pokal mit dem Bildnis
des Schloſſes Schwerin, 2 Armleuchter, 3 Paar, Küchenmeſſer
und Gabeln. 1 Suppenkelle, 2 Serviettenringe, 6 Kaffeelöffel,
7 Suppenlöffel. Sämtliche Gegenſtände ſind aus echtem Silber
und mit dem Familienwappen oder mit dem
Buch=
ſtaben I” mit der Freiherrenkrone geziert. Wer
hat die Täter beobachtet? Vor Ankauf des Diebesgutes
wird dringend gewart!
Fahrraddiebſtahl. Am Mittwoch, gegen 15 Uhr wurde vor
dem Heag=Haus in der Luiſenſtraße ein Herrenfahrrad Marke
Prometheus” Fabriknummer unbekannt, mit gelben Felgen und
elektriſcher Beleuchtung in der Zeit geſtohlen, als ſich der
Eigen=
tümer ſeinen Wochenlohn abholte.
Diebſtähle. Am Sonntag abend während des Feuerwerks im
Orangeriegarten wurde einem Fräulein aus einem
Bier=
ſtand eine gelblederne, rot verzierte Handtaſche, enthaltend
etwa 70 Mark, ein Notizbuch, eine viereckige blaue Puderdoſe
und Sechs= und Acht=Pfennigbriefmarken und einen
Koffer=
ſchlüſſel, geſtohlen. Als Täter werden drei junge Burſchen, die
ohne Kragen mit Sportmützen in der Nähe ſtanden, vermutet.
Wer hat Wahrnehmungen gemacht? — In der Nacht zum 1. Juli
wurde vor dem Hauſe Riedlingerſtraße 33 ein
weißgeſtri=
chenes Firmenſchild mit der Aufſchrift
Radio=
erbes „I. Stock” mit Gewalt abgeriſſen und
mitge=
nommen. Wer hat die Täter beobachtet? — Vor einem Geſchäft
in der Jahnſtraße wurden 2 Körbe mit Erdbeeren und
Kir=
ſchen geſtohlen. Als Täter kommen wahrſcheinlih 2 junge
Bur=
ſchen in Betracht, die ſich längere Zeit in der Nähe aufgehalten
hatten und nach dem Diebſtahl, mit ihren Fahrrädern das Weite
ſuchten.
Paketdiebſtähle. In der letzten Zeit häufen ſich die
Paket=
diebſtähle von Rollfuhrwerken Darmſtädter
Speditionsfirmen. So wurde am 30. Juni von einem
Rollfuhrwerk auf dem Wege Güterbahnhof-—Frankfurter Straße
ein Paket Lab=Caſein geſtohlen. Am 17. Juni wurden von einem
Rollfuhrwerk in der oberen Rheinſtraße 2 Pakete mit 60 und 36
weißleinenen Damenhemden mit Spitzenbeſatz geſtohlen. Wer
hat die Täter beobachtet? Vor Ankauf derartiger Hemden aus
Privathand wird dringend gewarnt. Etwaige Käufer wollen
ſich bei Meidung von Beſtrafung ſofort auf der Kriminalpolizei
melden.
Vermißte. Seit 4. Juli hat ſich die 19jährige
Haus=
angeſtellte Käthe Borell aus Rohrbach, Kreis
Die=
burg, von ihrer Dienſtſtelle in Darmſtadt entfernt. Nach einem
hinterlaſſenen Schreiben iſt anzunehmen, daß ſie ſich ein Leid
an=
tut. Beſchreibung: 1,65 Meter groß, geſetzt, ſchwarze Haare,
grau=
blaue Augen, vollſtändige Zähne. Kleidung; Rote Bluſe mit
weißen Punkten, ſchwarzer Rock, ſchwarze Halbſchuhe weiße
Söck=
chen. — Seit 27. Juni wird der 18jährige
Schreiner=
lehrling Philipp Heß aus Darmſtadt vermißt. Heß
mußte des öfteren in ſeiner Lehrſtelle ausſetzen, was der Grund
zu ſeinem Verſchwinden ſein dürfte. Beſchreibung: 1.75 Mtr. groß,
ſchlank, ovales friſches Geſicht, dunkelbraunes Haar, braune Augen,
vollſtändige Zähne. Er hinkt mit dem linken Bein. Bekleidung:
Braunkarierter Anzug, brauner Gummimantel, braune
Halb=
ſchuhe. Er führt ein Herrenfahrrad, Marke, Monument” mit
Ge=
päckträger, bei ſich. Falls Heß Arbeit gefunden hat, iſt er zu
be=
laſſen und Nachricht zu geben, ſonſtigenfalls feſtzuhalten. — Am
4. Juli, gegen 12,30 Uhr, hat ſich der 14jährige Schüler
Walter Müller aus Offenbach aus der elterlichen
Woh=
nung entfernt und iſt nicht zurückgekehrt. Beſchreibung. 1.60
Meter groß, ſchlank graubraune Augen, geſunde Zähne. Er trägt
hellbeige Sportbluſe mit braunem Ledergürtel mit
Hakenkreuz=
ſchloß dunkelblaue Kniehoſe, geflochtenen roten Selbſtbinder,
beigefarbige Halbſtrümpfe, bräunliche Halbſchuhe An einem
Schuh iſt die eine Sohle los. Er führt ein Fahrrad. Marke
Friſchauf”, und einen Ausweis des Hitlerjungvolkes mit ſich. —
Am 3. Juli hat ſich der 14jährige Hans Heidig aus
Mainz unter Mitnahme eines größeren Geldbetrages und
eines Fahrrades von zu Hauſe entfernt. Beſchreibung: 1,60 Mtr.
groß, kräftig, blondes Haar. Bekleidung: Dunkelbrauner Anzug,
blauer Hut, ſchwarze Halbſchuhe. Er iſt feſtzuhalten, das
Fahr=
rad ſicherzuſtellen.
ſend Fährniſſen geübt und gehegt haben und die zu pflegen und
weiter zu verpflanzen in Fortſetzung der Tradition der alten
Armee Stahlhelmtradition geworden iſt. Der Stahlhelmer
kenntkeinen Unterſchied der Klaſſen, keinen
Stan=
desdünkel, wie wir das auch an der Front nicht gekannt
haben. Dazu gehört auch die Grußpflicht, deren Form
be=
kannt gegeben iſt. In Uniform grüßt der Stahlhelmer nach wie
vor militäriſch, d. h. durch Anlegen der Hand an die Kopfbedeckung.
Ebenſo erweiſt er Fahne, Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied die
Achtung. Ohne Kopfbedeckung und in Zivil geſchieht das durch
den Hitlergruß, d. h. durch Erheben des rechten Armes.
Die Aufnahmeſperre ab 1. Juli betrifft natürlich nur die
nicht Dienſt tuenden Kameraden. Jungſtahlhelm und
Scharn=
horſtbund ſind davon nicht betroffen
Die Frauenortsgruppe des V.D.A. dankt in einem herzlichen
Schreiben den Jungſtahlhelmkameraden für die erfolgreiche Hilfe
bei der V.D.A.=Werbung. Der Kreisführer weiſt beſonders auf
die Kundgebung des V. D. A. für die Wolgadeutſchen
am Freitag hin und macht die Teilnahme dem Stahlhelm zur
Pflicht.
An der Verpflichtung nahmen auch 10 Angehörige des
Arbeits=
lagers Kammerhof bei Leeheim teil, die vor dem Abend
ein ſchönes Zeichen kameradſchaftlicher Dankbarkeit dem Gründer
des Lagers und früheren Leiter, Herr Oberſtleutnant
Laute=
ſchläger, gaben. Geſchloſſen marſchierten die Angehörigen
des Lagers vor die Wohnung des Gründers und der Führer,
Kam von Schenk, trug dem Kam. Lauteſchläger im Auftrage
des Lagers die Patenſchaft an, die natürlich angenommen
wurde. Auf die Bitte der Lagerangehörigen ſtellte ſich
Oberſt=
leutnant Lauteſchläger dann an die Spitze und führte die Kolonne
zum Verpflichtungsakt.
*
Der offizielle Teil des Abends wurde alsbald geſchloſſen, um
den Kameraden Gelegenheit zu geſelligem Beiſammenſein zu
geben. Bei den ſchneidigen Klängen des Stahlhelm=Orcheſters
unter Obermuſikmeiſter Mickley wurde von dieſer Gelegenheit
gern und ausgiebig Gebrauch gemacht.
M. St.
Der Verkrag und ſeine Enkwicklung
im modernen Wirkſchaftsrecht.
3. Vortrag im Werbelehrgang der Heſſ. Verwaltungsakademie.
Am 3. Abend des Werbelehrgangs der Heſſ.
Verwaltungs=
akademie ſprach Herr Profeſſor Dr. Bötticher=Gießen über:
„Der Vertrag und ſeine Entwicklung im
moder=
nen Wirtſchaftsrecht‟. Es gelang dem Vortragenden, in
flüſſigen und überaus anſchaulichen Ausführungen ſeine Hörer
mit einer Rechtsfrage bekannt zu machen, die gerade in den
Strömungen unſerer neueſten Zeit große Beachtung verdient.
Er unterſtrich beſonders die Tatſache, daß der Stahlhelm in Or= Ausgehend von einer Begriffsbeſtimmung des Vertrags und der
Erläuterung ſeines Weſens kam der Redner auf die Bedeutung
der „Einigung” als Element des Vertrags zu ſprechen und zeigte,
wie der Geſetzgeber die Technik des Vertragsſchluſſes gedacht und
ſelbſtredend für den Stahlhelm beibehalten wird, tritt für den geregelt hat. Hierzu im allgemeinen, wie über das Verhältnis
von Angebot und Annahmeerklärung als Beſtandteile des
Ver=
trages im beſonderen brachte Prof. B. eine Fülle von geſchickt
herangezogenen Beiſpielen, die ebenſo intereſſant wie
einleuch=
tend waren
Dieſen mehr einleitenden Darlegungen folgte eine ungemein
Das dem Stahlhelm entgegengebrachte Vertrauen und die aufſchlußreiche hiſtoriſche Betrachtung der Entwicklung der
recht=
lichen Anſchauung vom Vertrag aus einer mehr individualiſti=
und zu dieſer Stunde die Ehrenpflicht zu erfüllen, ſämtlichen Kame= ſchen zur heutigen kollektiviſtiſchen Auffaſſung. Hier kam der
Redner auf die verſchiedenen Phaſen des Tarifvertrags zu
ſpre=
chen und ſchloß ſein Referat mit einer Würdigung der im
Auf=
bau begriffenen ſtändiſchen Gliederung, des korporativen Staates.
Damit war der Vortrag auf ein Gebiet übergegangen, das zu
den aktuellſten Fragen gehört und in der rechtswiſſenſchaftlichen
Beleuchtung für die Hörerſchaft ſicher von beſonderem
Inter=
eſſe war.
Schlußverſammlung im Konkurs Nauheim.
E Im Konkurſe des Bankhauſes Nauheim u. Co.
fand geſtern an dem Amtsgericht unter dem Vorſitz des Herrn
Gerichtsaſſeſſors Georgi die Schlußverſammlung der Gläubiger
ſtatt. Nach der von dem Konkursverwalter Bankdirektor Klee
vorgelegten Schlußrechnung konnte noch eine Reſtmaſſe von
154 293 RM. eingezogen werden, in die ſich Gläubiger mit
For=
derungen in Höhe von 1 346 686 RM. teilten. Nachdem bereits
drei Dividenden von je 10 Prozent an die Gläubiger
ausge=
ſchüttet worden ſind, wird eine Schlußdividende von 11,45
Pro=
zent ausbezahlt werden. Nachdem Bankdirektor Heyder über
die Verwertung der Reſtmaſſe berichtet hatte, wurde die
Schluß=
rechnung einſtimmig genehmigt. Als Gläubigervertreter ſprach
Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II. dem Konkursverwalter
wärmſten Dank für ſeine mühevolle und erfolgreiche Tätigkeit
aus. Trotz des ungewöhnlichen Umfanges des Konkurſes ſeien
in raſcher Folge drei Raten von je 10 Prozent ausbezahlt
wor=
den und die Schlußdividende von 11 Prozent ſei eine angenehme
Ueberraſchung für die meiſten Gläubiger. Da zahlreiche
Gläu=
biger nach dem Bankdepotgeſetz für ihre Wertpapiere weitere
Zahlungen bezogen hätten, bekomme ein Teil der Gläubiger 60
bis 70 Prozent ihrer Forderungen; ein Ergebnis, das man
an=
fangs nicht erhofft hatte und das zum großen Teil auf die
ge=
ſchickte Führung des Konkurſes und die harmoniſche
Zuſammen=
arbeit zwiſchen Konkursverwalter und Gläubigerausſchuß
zurück=
zuführen ſei. Der Vorſitzende Herr Dr. Georgi ſchloß ſich
die=
ſen Ausführungen an und betonte, daß ein ſo günſtiges
Ergeb=
nis eines Konkurſes in der heutigen ſchwierigen Zeit eine
Selten=
heit ſei. Die Auszahlung der Schlußdividende ſoll in den
nächſten Tagen erfolgen.
Schwere Zuchthausfkrafen
im Höchſter Landfriedensbruch=Prozeß.
Geſtern wurde das Urteil des Sondergerichts gegen
die 19 Höchſter Angeklagten wegen der Vorfälle, am
2. März d. J. verkündet. Das Gericht iſt wie der Staatsanwalt
der Anſicht, daß die Angeklagten zweifellos die ganze Sache
ge=
plant und verabredet hatten. Es ſei auf ſtrenge Strafen zu
er=
kennen, denn die Angeklagten hätten mit einer ungeheuren
Ver=
antwortungsloſigkeit das Leben vieler Menſchen gefährdet. Es
er=
kennt gemäß dem Antrag des Staatsanwalts gegen die
beiden erſten Angeklagten, die geſchoſſen hatten, wegen
qualifi=
zierten Landfriedensbruchs auf je acht Jahre Zuchthaus
und fünf Jahre Ehrverluſt, gegen den dritten Angeklagten, der
ein Meſſer gebraucht hatte, auf zwei Jahre, und gegen den
vierten, der geſchlagen hatte, auf eineinhalb Jahre
Zuchthaus wegen desſelben Deliktes. Vier Angeklagte, dabei
einer, gegen den der Staatsanwalt acht Jahre Zuchthaus
bean=
tragt hatte, werden mangels Beweiſes freigeſprochen. Alle
übrigen Angeklagten erhalten wegen Teilnahme am
Landfrie=
densbruch — alles in Tateinheit mit der Verordnung des
Reichs=
präſidenten vom Februar 1933 — je ein Jahr Gefängnis.
Das Urteil iſt rechtskräftig.
Lokale Beranſkalkungen.
— Gaſtſtätte Knauf (früher Hotel Prinz Heinrich). Am
Samstag, dem 8. Juli, konzertiert ab abends 8 Uhr der
Muſikzug der Standarte 115 (Obermuſikmeiſter Mittelſtädt) nach
einem vorzüglich gewählten Programm bei ſreiem
Ein=
tritt. Bei gutem Wetter werden die Konzerte regelmäßig
ſtattfinden.
Tageskalender für Donnerstag, den 6. Juli 1933.
Union: „Der Meiſterdetektiv” — Helia: SA.=Mann Brand”,
Palaſt: „Das letzte Erlebnis” und „Der Rächer des Tong;
Vortragsſaal des Gaswerks, Eliſabethenſtr., 17 u. 20 Uhr:
Vorträge „Einkochen im Gasbackofen”.
Donnerstag, 6. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185 — Seite 7
Aus Heſſen.
Jungſchar=Treffen in Neuſtadt i. 9dw.
Am 8. und 9. Juli finden ſich zirka 200 Jungſcharler des
Krei=
ſes Erbach zu einem Treffen in Neuſtadt i. Odw. unter der
Lo=
ſung: „Ich bin ein deutſcher Knabe und hab die Heimat lieb!“
Nach einem Appell am Samstag nachmittag ſammeln ſich die
Teil=
nehmer abends zu einer „Deutſchen Stunde” am lodernden Feuer.
Der Sonntag beginnt mit Kurrendeſingen in Neuſtadt und
Sand=
bach. Gottesdienſt, Beſichtigung durch den Bundesführer,
Wett=
kämpfe und Spiele füllen den Tag aus.
Dg. Arheilgen, 4. Juli. Krieger= und
Militär=
verein. Zu Ehren ſeiner Frontkämpfer veranſtaltete der hieſige
Krieger= und Militärverein im Gaſthaus „Zur Sonne” einen
Ehrenabend. Der 1. Führer des Vereins, Herr Beigeordneter
Zeidler, wies in einer kernigen Anſprache u. a. darauf hin,
daß in den Kriegervereinen der alte Kameradſchaftsgeiſt gehegt
und gepflegt werde. Der jungen Generation aber ſollten die alten
Kämpfer für Volk und Vaterland als Vorbild dienen. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil ſchloß er ſeine Ausführungen. Gemeinſam
wurde dann das Deutſchlandlied geſungen. Weiter wandten ſich
Herr Bürgermeiſter Birkenſtock und Kamerad Hettinger
in kurzen Anſprachen an die zahlreich Verſammelten. Zum
Ge=
dächtnis an die auf dem Felde der Ehre gefallenen Kameraden
wurde das Lied vom guten Kameraden vorgetragen. Unter
ehren=
den Worten konnten die Kameraden Zeidler und Kunz an
51 Frontkämpfer die Kriegsehrenmünze überreichen. —
Wieder=
ſehensfeier. Die im Jahre 1914 bei Kriegsausbruch hier
zuſammengeſtellte 56. Sanitätskompagnie, veranſtaltete im
Gaſt=
haus „Zur Sonne” eine Wiederſehensfeier, und zahlreich hatten
ſich die Kameraden hierzu eingefunden. Nach kurzer Begrüßung
durch den Führer der Kompagnie ſprach Herr Beigeordneter
Zeidler zu den Verſammelten. Verſchiedene Aerzte hielten
Vorträge über die hilfsbereite Tätigkeit der Sanitäter an der
Front die durch zahlreiche eindrucksvolle Lichtbilder wirkungsvoll
unterſtützt wurden. Bei Muſikvorträgen und Austauſch von
Kriegserinnerungen ſowie ſonſtiger Unterhaltung verbrachten die
Kameraden einige frohe Stunden.
Cp. Dieburg, 5. Juli. Die Zentrumsfraktion des
hieſigen Gemeinderates ſtellte bei dem Bürgermeiſter den
An=
trag, die derzeitigen Zentrumsgemeinderatsmitglieder als
Hoſpi=
tanten in die Fraktion der NSDAP. aufzunehmen. Sie brachte
gleichzeitig zum Ausdruck, daß ſich die Gemeinderäte des Zentrums
in Treue und Gehorſam dem Führer unterordnen. Ob dem
An=
trag ſtattgegeben wird, bleibt abzuwarten. Der örtliche
Zentrums=
wahlverein hat ſich aufgelöſt und ſeine Liquidation beſchloſſen.
Brandau, 5. Juli. Die Reitergruppe Brandau, eine der
rührigſten Reitergruppen in der Provinz Starkenburg,
veranſtal=
tet am kommenden Sonntag, den 9. Juli, einen Reitertag.
Verſchiedene Reitergruppen der Umgegend wie Nieder=Ramſtadt,
Eberſtadt, Pfungſtadt, Griesheim uſw. haben bereits ihre
Nen=
nungen zu dieſer Veranſtaltung abgegeben. Es iſt deshalb zu
er=
warten, daß der Reitertag einen ſchönen Verlauf nimmt und für
den hinteren Odenwald ein bemerkenswertes Ereignis iſt. Außer
einem Abteilungsreiten finden eine Vielſeitigkeitsprüfung,
Jagd=
ſpringen. Paarſpringen ſtatt. Ein luſtiges Reiterſpiel ſoll die
ganze Veranſtaltung beenden. Obwohl die verſpätete Heuernte in
vollem Gange iſt und damit auch die meiſten ländlichen Reiter
und Pferde ſtark in Anſpruch genommen ſind, haben es ſich doch bei
der allgemeinen Beliebtheit, der auch die Brandauer Reiter ſich
in den Reiterkreiſen erfreuen, die übrigen Kameraden zur Pflicht
gemacht, dieſen Reitertag in Brandau durch ihre Teilnahme
freu=
digſt zu unterſtützen.
In. Raibach, 4. Juli. Gefaßter Wilddieb. Als der
Pächter der Raibacher Jagd auf dem Anſtand ſaß, bemerkte er,
wie ein Reh von einem Wilderer angeſchoſſen wurde. Da das arme
Tier nur weidwund war, verſuchte es der Wilderer durch
Fuß=
tritte zu Fall zu bringen. Das ſollte ihm zum Verhängnis
wer=
den. Der Jagdbeſitzer gab einen Schreckſchuß ab, worauf ſich der
Dieb, in dem der Pächter einen Raibacher jungen Mann zu erkennen
glaubte, eiligſt entfernte Bald war die Kriminalpolizei
benachrich=
tigt. Der mitgebrachte Polizeihund nahm ſofort die Fährte in der
Richtung Raibach und ſtellte den Dieb. Natürlich leugnete er,
aber die Haare an ſeinen Schuhen, welche bei den dem Tiere
ver=
ſetzten Fußtritte hängen geblieben waren, verrieten ihn. Der
Miſſetäter wurde ſofoxt verhaftet.
4s. Erbach, 5. Juli. Gemeinderatsſitzung. Herr
Bürgermeiſter Lenz verpflichtete eingangs der geſtrigen
Rats=
ſitzung den neu beſtimmten Beigeordneten Herrn Paul Treuſch.
Der Antrag verſchiedener Bewohner der Hermann=Göring=Straße,
dieſelbe als Einbahnſtraße zu erklären, wird abgelehnt. Dagegen
ſoll dieſe Straße von Gebrüder Volk aufwärts für Laſtwagen aller
Art geſperrt und die polizeiliche Kontrolle ſcharf durchgeführt
wer=
den. — Den Bauherren Jährling, Neff und Rehberger wird die
Erlaubnis erteilt, Steine aus dem ſtädt. Steinbruch am
Schöllen=
berg zu brechen unter der Bedingung, daß die Neubauten auf
Er=
bacher Grund und Boden erſtellt werden und daß der Steinbruch
in ordnungsgemäßem Zuſtand verlaſſen wird. — Die Konzeſſion
zum Betriebe einer Gaſtwirtſchaft in der Brückenſtraße („„Zur
Traube”) wird Herrn Opp erteilt. — Die Anlage einer
Befeſti=
gung vor der Tankſtelle des Herrn Ludwig Kiehl in der
Neckar=
ſtraße wird genehmigt. — Der Ankauf eines Faſels für 280 RM.
und der Verkauf eines älteren Faſels für 315 RM. wird bekannt
gegeben. Die Kürzung der Gehälter der Gemeindebeamten durch
den Finanzausſchuß vorbehaltlich der Genehmigung durch die
zu=
ſtändige Behörde wird bekannt gegeben. Die Abzüge bewegen ſich
zwiſchen 10 und 30 Prozent; die dadurch erzielte Erſparnis
be=
trägt jährlich 10 500 RM. — Die Beſchlüſſe des Marktausſchuſſes
über die Verteilung der Bierſtände beim Eulbacher Markt
wer=
den genehmigt. Anſchließend nichtöffentliche Sitzung.
As. Erbach, 5. Juli. Ausder Jugendbewegung. Die
ehemalige Freiſchar junger Nation unter der vorbildlichen und
zielbewußten Leitung des Herrn Lehrers Magſam, durch ihre
Auf=
märſche und muſtergültigen Darbietungen in Erbach beſtens
be=
kannt, iſt fnſt geſchloſſen zum Jungvolk der Hitlerjugend
über=
getreten. Der Jungzug hat bereits eine Stärke von über 100
Mitgliedern.
Bt. Auerbach, 4. Juli. Am Sonntag nachmittag fand im Hotel
„Weigold” für die Spar= und Darlehnskaſſe eine
außer=
gewöhnliche Tagung ſtatt. Es wurde im Zuſammenhang mit der
51 ordentlichen Generalverſammlung eine ſchlichte Feier,
veran=
laßt durch das „50jährige Beſtehen” veranſtaltet. Die
Verhand=
lungen leitete der Vorſitzende, des Aufſichtsrats, Herr
Spengler=
meiſter Chriſtian Heling, der hierzu zwei Mitbegründer des
Un=
ternehmens, Herrn Maurermeiſter Chriſtian Brack 2. und Herrn
Altbürgermeiſter Chriſtian Jakob Weigold, beſonders begrüßen
konnte. Nach einem ehrenden Gedenken an den im abgelaufenen
Geſchäftsjahr verſtorbenen Herrn Friedrich Rindfleiſch 2. (Mitglied
des Aufſichtsrats) ergriff der Direktor der Kaſſe, Herr Kaufmann
Chriſtian Brückmann, das Wort zu ſeinem Geſchäftsbericht für das
Jahr 1932. Der Rendant, Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer,
ver=
las die Bilanz für 1932. Bei der Vorſtandswahl wurden die
aus=
geſchiedenen Vorſtandsmitglieder Heinrich Roth und Philipp Jung
einſtimmig wiedergewählt. Desgleichen die Mitglieder des
Auf=
ſichtsrats, Chriſtian Heling. Adam Götz und Chriſtian Brack 3.
Für das verſtorbene Aufſichtsratsmitglied Friedrich Rindfleiſch 2.
rurde einſtimmig der Kaufmann Philipp Rindfleiſch gewählt,
für den altershalber aus dem Aufſichtsrat ausgeſchiedenen
Mit=
begründer Chriſtian Brack 2. wurde Herr Joh. Gg. Mennel 2. als
Erſatzmann genommen. Als Erſatzmann für Herrn Lehrer Koch=
Hochſtädten tritt Herr Valentin Mößinger=Hochſtädten in den
Aufſichtsrat ein. Neben der bereits erfolgten Aufwertung der
Sparguthaben genehmigte die Verſammlung die Aufwertung von
verſchiedenen laufenden Rechnungskonten, was insgeſamt einen
Betrag von 3520 Mk. erfordert. — Danach fand die „
Jubiläums=
feier” ſtatt. Der Aufſichtsratsvorſitzende begrüßte hierzu Herrn
Oberreviſor Keil vom Verband der heſſ. landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften in Darmſtadt ſowie Herrn Direktor Ginnow von der
Landesgenoſſenſchaftsbank Darmſtadt. Herr Direktor Brückmann
gab einen geſchichtlichen Rückhlick über die Entwicklung der Kaſſe.
Er hob die Verdienſte der Männer hervor, die in leitender
Stel=
lung bei der Kaſſe tätig geweſen ſind, ſo die Rendanten Peter
Bolz, Lehrer Georg Schwebel (1886—1907), Lehrer Peter Hervel
(1907—1914), ab 1914 Bürgermeiſter Wilhelm Blickensdörfer. Als
Direktoren wurden genannt: Kaufmann Julius Degen, Friedrich
Koch (1886—1902), Chriſtian Mennel 8. (1902—1924), ab 1924
Kaufmann Chriſtian Brückmann. Herr Oberreviſor Keil
über=
brachte die Grüße des Genoſſenſchaftsverbands. Im Auftrage des
Verbands überreichte er Ehrenurkunden an: die Kaſſe, die
Mit=
begründer Chriſtian Brack 2. und Chriſtian Jakob Weigold, den
Direktor Kaufmann Chriſtian Brückmann und Rendant
Bürger=
meiſter Wilhelm Blickensdörfer. Herr Direktor Ginnow=Darmſtadt
übermittelte die Grüße der Landesgenoſſenſchaftsbank. Als
Ehren=
geſchenk überbrachte er der Kaſſe ein wertvolles Protokollhuch.
Gegen 6.30 Uhr ſchloß der Vorſitzende des Aufſichtsrats mit
Dan=
kesworten an die Gratulanten die Feier.
Kreisfeuerwehrtag in Hammelbach.
Hammelbach, 4. Juli. Am 1. Juli 1933, nachmittags, trafen
die Delegierten der Freiwilligen Feuerwehren ein, wo bereits am
Abend im Saale des Gaſthauſes „Zum Ochſen” unter dem Vorſitz
des Herrn Kreisfeuerwehrinſpektors Knaup aus Birkenau die
diesjähpige Hauptverſammlung des Heſſ.
Kreisfeuerwehrverban=
des ſtattfand. Als Gäſte waren erſchienen Herr Kreisdirektor
Nanz und Herr Regierungsrat Stieh aus Heppenheim a. d. B.
Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Knaup, begrüßte die
Verſamm=
lung und dankte für die zahlreiche Beteiligung. Ganz beſonders
begrüßte er die Herren Vertreter des Kreisamts, indem er für
das große Intereſſe, das von dem Herrn Kreisdirektor und Herrn
Regierungsrat entgegengebracht wird, dankte. Er erſtattete
ſo=
dann Bericht über das verfloſſene Geſchäftsjahr und teilte mit,
daß ſich der Beitrag der Brandverſicherungskammer von 10 auf 7
Pfg. für 100 RM. Verſicherungswert geſenkt habe. Dies ſei ein
ſicheres Zeichen für die guten Leiſtungen der Wehren. Herr
Ober=
brandmeiſter Apfel aus Heppenheim a. d. B. hielt einen
Vor=
trag über das Feuerlöſchweſen, ganz beſonders die
Waſſerzubrin=
gung. Herr Kreisverbandsrechner Wolf=Heppenheim erſtattete
den Kaſſenbericht, der mit einem Kaſſenbeſtand von zirka 200 RM.
abſchließt. Die Verſammlung hat einſtimmig die Entlaſtung des
Rechners beſchloſſen, und konnte der Geſchäftsführung für ihre
Leiſtung Dank geſagt werden. Es ſprachen noch die Herren
Kreis=
direktor Nanz, Regierungsrat Stieh ſowie einige Schüler der
Landesfeuerwehrſchule Friedberg. Gegen 12 Uhr war ſodann die
Tagung erſchöpft und fand noch ein gemütliches Beiſammenſein
ſtatt.
Der Sonntag war am Vormittag für Vorträge aus dem
Feuerlöſchweſen und am Nachmittag für die Feier des 40jährigen
Beſtehens der Freiw. Feuerwehr Hammelbach und einer
Banner=
weihe gewidmet. Bereits um 7.30 Uhr begann der Gottesdienſt
in beiden Kirchen. Um 10 Uhr fanden ſich die Delegierten der
Wehren im Saale des Gaſthauſes „Zur Krone” wieder ein, wo
unter dem Vorſitz des Herrn Kreisfeuerwehrinſpektors Knaup
die Tagung des Kreisfeuerwehrverbandes ſtattfand. Auch hier
war wieder das Kreisamt vertreten, durch die Herren
Kreis=
direktor Nanz und Regierungsrat Stieh. Nach der
Begrü=
ßung hielten einige Schüler der Feuerwehrſchule Friedberg
Vor=
träge über die verſchiedenen Arten der Feuerbekämpfung. Ganz
beſonders intereſſierte der Vortrag des Herrn 1. Kommandanten
Hübner=Rimbach über Gasbekämpfung. Um 11 Uhr wurde
der Saal verlaſſen, wo im Freien die Vorführungen eines Teiles
der Freiwilligen Feuerwehr Rimbach über das neue
Exerzier=
reglement unter Leitung des 1. Kommandanten Hübner ſtattfand.
Anſchließend machte die Freiw. Feuerwehr Hammelbach einen
Brandangriff. Ihnen folgte eine Kritik des Herrn
Kreisfeuer=
wehrinſpektors Knaup. Herr Kreisdirektor Nanz überreichte
noch an ſieben bewährte Kommandanten des Kreiſes das 25jäh=
rige Verdienſtabzeichen, dankte den Männern für ihre Leiſtungen,
ebenſo dem Kreisverbande, und bat, in dem ſeitherigen Geiſte
nunmehr in dem neu aufbauenden 3. Reich weiterzufahren. —
Der Nachmittag war dem Stiftungsfeſte und der Bannerweihe der
Hammelbacher Freiw. Feuerwehr gewidmet. Die aus dem Kreis
Heppenheim und den Nachbarkreiſen teilnehmenden Wehren trafen
nach und nach mit ihren Muſikkapellen und Spielleuten ein, die
ſich gegen 2 Uhr zu einem impoſanten Feſtzuge vereinigten.
Die=
ſer bewegte ſich unter Vorantritt der Schuliugend, dem Vorſtande
des Kreisfeuerwehrverbandes, dem Ortsvorſtand und den
Feſt=
jungfrauen unter klingendem Spiele durch die Ortsſtraßen nach
dem ſchattigen Feſtplatz. Dort brachte nach der Eröffnung durch
einen Feſtmarſch der Geſangverein „Germania” Hammelbach das
Lied „Sonnenaufgang” zum Vortrag. Der 1. Kommandant, Herr
Dörſam, begrüßte mit herzlichen Worten die Behörden und Gäſte
aus nah und fern, woran ſich eine Begrüßung von der Gemeinde
durch Herrn Kommiſſar Steinmann anſchloß. Der
Zeugmei=
ſter der Hammelbacher Wehr, Herr Adam Röth, hielt die
Feſt=
rede und ehrte den Mitbegründer der Wehr, den 1.
Kommandan=
ten Dörſam, durch Ernennung zum Ehrenvorſitzenden und
über=
reichte ihm unter der Deviſe „Vor einem grauen Haupte ſollſt du
aufſtehen und die Alten ehren”, ein entſprechendes Ehrendiplom.
Er gedachte noch des früheten Kommandanten in Ehrerbietung
und Dankbarkeit, und weihte das Banner, das 40 Jahre auf ſich
warten ließ, indem er auf die Inſchrift „Alle für einen, einen für
alle”, und das Wappen der Gemeinde Hammelbach hinwies. Die
Feſtjungfrau, Elſa Riebel, übergab mit herzlichen Worten dem
Fahnenträger Peter Maurer das Banner, der wiederum
ver=
ſprach, ſein Amt entſprechend ſeinen Pflichten zu führen. Herr
Kreisfeuerwehrinſpektor Knaup überbrachte der Wehr die
Glück=
wünſche des Landes= und Kreisverbandes, indem er ganz
beſon=
ders darauf hinwies, daß ſchon die Gründung der Freiw. Wehren
mit dem Grundgeſetz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz”, das durch
unſeren Volkskanzler, Herrn Adolf Hitler, vorangeſtellt iſt,
überein=
ſtimmt. Herr Knaup ehrte noch durch Verleihung des ſilb.
Verbands=
ehrenkreuzes den bewährten 1. Kommandanten Dörſam und chloß mit
einem „Gut Wehr”, worauf das Deutſchlandlied ſtehend geſungen
wurde. Herr Lehrer Zehfuß aus Knoden hielt einen längeren
Vortrag über den Neuaufbau des Deutſchen Reiches auf Grund der
nationalen Erhebung und ſchloß mit einem „Sieg=Heil” auf
un=
ſeren Volkskanzler Adolf Hitler, worauf das Horſt=Weſſel=Lied
ſtehend geſungen wurde. Auf dem Feſtplatz war ein reges Leben
und Treiben, ein Begrüßen der alten Kommandanten und in
Ab=
wechſlung ſpielten die zahlreich erſchienenen Muſikkavellen. Der
Himmel machte ein freundliches Geſicht zum ſchönen Feſte, ſo daß
ſich das gemütliche Beiſammenſein bis in die ſchöne Nacht
aus=
dehnte. Am Abend fand bei Gaſtwirt Bauer im „Grünen Baum”
ein gutbeſetzter Feſtball ſtatt.
* Jubiläumsfeier und Geſangswektſtreik
im Odenwald.
Dk. Waldmichelbach, 5. Juli.
Der Geſangverein „Union” feierte am Samstag und
Sonn=
tag ſein 60jähriges Beſtehen, verbunden mit Preisſingen. Ein
wohlgelungener Feſtkommers am Samstag abend im Gaſthaus
Lammer leitete das Feſt ein. „Nach der Begrüßungsanſprache
ge=
dachte man in ſinnvoller Weiſe der Toten und Gefallenen des
Vereins. In ſeiner Feſtanſprache gab der 1. Vorſitzende
Hoff=
mann einen Ueberblick über das Vereinsleben ſeit der
Grün=
dung im Jahre 1873 und verſprach, daß der Verein unter ſeiner
Führung auch weiterhin ein Hort des deutſchen Volksliedes ſein
werde. Für 25jährige ſtetige Treue zum Verein wurden 16
Sän=
ger mit einem Diplom ausgezeichnet. Johann Gölz, Georg Hering,
Adam Weber, Heinrich Ihrig und Auguſt Diehm wurden für 40 Mitgliedſchaft zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Schuhhänd=
ler Stay erhielt ein ſinnvolles Geſchenk und wurde Ehrendirigent.
Flottgeſpielte Märſche der SA.=Kapelle, gut vorgetragene Chöre
des feſtgebenden Vereins, Tanzeinlagen und turneriſche
Darbie=
tungen ſorgten für Unterhaltung und Geſelligkeit.
Am Sonntag morgen fanden in beiden Kirchen
Feſtgottes=
dienſte ſtatt. Um 9 Uhr begann im Saale Lammer der
Geſangswettſtreit, an dem ſich 13 Vereine beteiligten.
Als Preisrichter waren Komponiſt Grim=Darmſtadt und
Muſikdirektor Neuert=Pforzheim tätig. Ergebnis: 1.
Ver=
eine, die noch nicht an einem Preisſingen teilgenommen haben:
Männergeſangverein Ober=Abtſteinach, 170 Punkte, 1a= und
Diri=
gentenpreis; Liederkranz Buchklingen, 167½ Punkte. 1b=Preis.
1. Landklaſſe: Eintracht Rittenweiher, 173 P., 1a= und
Dirigenten=
preis; Harmonie Ober=Schönmattenwag, 163½ P., 1b=Preis.
2. Landklaſſe: Eintracht Birkenau, 168 P., 2. Preis und
Dirigen=
tenpreis. 3. Landklaſſe: Sängerbund Waldmichelbach, 184½ P.,
1. Preis und Dirigentenpreis. Stadtklaſſe 4: Eintracht
Hocken=
heim. 186½ P. 1a= und Dirigentenpreis: Harmonie Aſchbach,
181 P., 1b=Preis. Stadtklaſſe B: Blüte Affolterbach, 187½ P.,
1a=Preis und beſte Tagesleiſtung; Männerquartett Perkeo
Man=
heim, 186½ P. 1b=Preis; Kiefer=Koch=Quartett Worms=
Neuhau=
ſen, 183 P., 1c=Preis und Dirigentenpreis. Sonderklaſſe 4:
Män=
nergeſangverein Sängerbund Heppenheim. 187 P. 1. Preis und
beſter Dirigentenpreis. Sonderklaſſe B: Schubert=Quartett
Zie=
gelhauſen, 187½ P., 1. Preis und Dirigentenpreis.
Am Nachmittag bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug durch das
geſchmückte Waldmichelbach nach dem idylliſch gelegenen Feſtplatz
im unteren Ortsteil. Nach der Begrüßung durch den 1.
Vorſitzen=
den ſprach Petri=Hirſchhorn für den Neckartal=Sängergau und
für den Heſſiſchen Sängerbund und endete mit einem begeiſtert
aufgenommenen Sieg=Heil auf das deutſche Lied, das Vaterland,
den Reichspräſidenten und den Reichskanzler. Die Feſtdamen
überreichten durch Frl. Hübner eine Fahnenſchleife.
Bürger=
meiſter Röth entbot die Grüße und Glückwünſche der Gemeinde
Waldmichelbach. In der Feſtanſprache führte Lehrer Lehr u. a.
aus, daß jeder Geſangverein ein getreues Abbild echter deutſcher
Volksgemeinſchaft ſein muß. Als Hüter und Wahrer des deutſchen
Volksliedes ſind unſere Geſangvereine Pflegeſtätten deutſchen
Volkstums. Mit dem Abſingen des Deutſchland= und des Horſt=
Weſſel=Liedes endete der offizielle Teil des Feſtes. SA.=Kapelle
und die Geſangvereine ſorgten für Muſik und Geſang, und mit der
Preisverteilung fand die Veranſtaltung auf der Feſtwieſe ihren
Abſchluß. Möge der Verein auch weiterhin unter der Obhut des
1 Vorſitzenden Jakob Hoffmann und des Dirigenten Krämer eine
Pflegeſtätte und ein Hort des deutſchen Liedes ſein, zu Nutz und
Frommen des deutſchen Volksgeſanges und der deutſchen Heimat!
Bb. Bensheim, 4. Juli. Stadtratsſitzung.
Arbeits=
garniſon. Infolge Verlegung des Gruppenſtabes Südheſſen und
einer Stammabteilung des Deutſchen Arbeitsdienſtes nach
Bens=
heim ſind für die Stadt finanzielle Auswirkungen entſtanden, die
von der Verwaltung vorbehaltlich der Zuſtimmung des Stadtrates
einſtweilen übernommen wurden und die für das Rechnungsjahr
1933 einen Kredit von etwa 5000 RM. beanſpruchen. Die
kom=
miſſariſche Verwaltung legte dies in einer nichtöffentlichen Sitzung
des Stadtrates klar. Die Arbeitsgarniſon wird zunächſt 300 Mann
ſtark ſein, der Stab ſoll in dem der Bezirksſparkaſſe gehörigen
An=
weſen in der Kaiſer=Wilhelm=Straße untergebracht werden, für die
Mannſchaften wird in der Aufbauſchule Platz zur Verfügung
ge=
ſtellt. Den Kredit von 5000 RM. hofft die Verwaltung aus
Er=
ſparniſſen auf anderen Gebieten aufbringen zu können. Durch die
Wahl der Kreisſtadt als Arbeitsdienſtgarniſon erwachſen der
ein=
heimiſchen Wirtſchaft weſentliche Vorteile, was der Stadtrat
be=
grüßte und weshalb er den getroffenen Abmachungen einſtimmig
zuſtimmte. — Eine der Stadt gehörige, zur Errichtung eines
Volksbades beſtimmte Stiftung des Rentners Georg Gärtner ſoll
dem für die Erbauung des Bensheimer Schwimmbades
gegründe=
ten Bensheimer Bauverein ſchenkungsweiſe überlaſſen werden. —
Ein zwiſchen der Stadt und dem Bensheimer Tonwerk beſtehender
Grundſtücksſtreit fand durch eine vorläufige Vereinbarung eine
gütliche Regelung. — Der aktive und der Reſerve=Sturmbann der
Standarte 221 haben um die Ueberlaſſung zweier
Erdgeſchoß=
räume im Rathaus gebeten, um darin ihre Büroräume
unter=
bringen zu können. Der Stadtrat erklärt ſich damit einverſtanden,
doch ſind die Beleuchtungskoſten zu erſtatten. — Als Stadtrechner
ſoll ab 1. Juli der Gauſchatzmeiſter Franz Knapp kommiſſariſch
beſtellt werden: die endgültige Regelung erfolgt dann ſpäter.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Juli. Erfolgreiche Schützen.
Beim Gauſchießen am Sonntag in Hepvenheim a. d. B. war der
hieſige Schütze Hans Liehr der beſte Schütze des Tages und
er=
rang mit 147 Ringen die goldene Gaunadel. Dieſelbe
Auszeich=
nung erhielt der Jungſchütze Walter Link mit 130 Ringen. Schütze
Jakob Keim errang mit 110 Ringen die bronzene Gaunadel.
Heute feierte Herr Kaſpar Drucktenbengſt, ein Veteran der
Arbeit, ſeinen 85. Geburtstag.
Rheinheſſiſcher Elektrizikätsverband.
Der im 71. Lebensjahre ſtehende langjährige
Verbandsvor=
ſitzende und Mitbegründer Kommerzienrat Schill hat ſein Amt
in die Hände der Aufſichtsbehörde (Heſſiſches Kreisamt Worms)
zurückgegeben und ſich von allen gleichfalls zurückgetretenen
Aus=
ſchußmitgliedern des aus 146 Landgemeinden beſtehenden
gemein=
nützigen Verbandes mit nachfolgendem Dankſchreiben
verab=
ſchiedet:
„Dem Erſuchen vom 21. Juni gemäß, das ich im Durchſe
wie einliegend an die Mitglieder des Ausſchuſſes gehen ließ,
ſtellen dieſelben, da keinerlei Ablehnungen eingegangen ſind, ihre
Aemter zur Verfügung.
Da eine Neubildung der Organe des Rheinheſſiſchen
Elektri=
zitätsverbandes vorgenommen werden ſoll, gebe ich, wenn auch
meine Amtszeit noch nicht abgelaufen iſt, mein Amt als
Verbands=
vorſitzender in die Hände der Aufſichtsbehörde zurück, bin aber im
Hinblick auf bevorſtehende wichtige Entſcheidungen jederzeit
be=
reit, mit Rat und Tat dem Verbande, an deſſen Gründung, Auf=
und Ausbau ich teilgenommen und dem ich einen großen Teil
mei=
ner Lebensarbeit gewidmet habe, auch fernerhin, ſolange mir Gott
die Geſundheit erhält, beizuſtehen.
Damit hat unſere langjährige erſprießliche Zuſammenarbeit
für die Bevölkerung unſerer Heimatprovinz ihr Ende gefunden,
und ich fühle mich gedrungen. Ihnen allen für Ihre
immerwäh=
rende Unterſtützung in der Förderung der Verbandsziele meinen
wärmſten Dank zu ſagen.
Wir finden unſeren Lohn in dem Gefühl treu erfüllter Pflicht
für die Allgemeinheit.
Mit herzlichen Abſchiedsgrüßen
Der ſeitherige Verbandsvorſitzende:
Schill.
Auch in dem 24 Gemeinden umfaſſenden
Waſſerverſor=
gungsverbande für das Seebachgebiet zu Oſthofen, an
deſ=
ſen Gründung 1905 Herr Schill ebenfalls führend beteiligt war
und deſſen Leitung er ſeit langen Jahren inne hatte, hat er den
Vorſitz niedergelegt.
Großes Skahlhelm-Treffen in Worms
mit Wektkämpfen am 8. und 9. Juli 1933.
Das bereits angekündigte Stahlhelmtreffen des Kreiſes
Worms wird programmgemäß am 8. und 9. Juli in Worms zur
Durchführung gelangen. Wie bereits heute ſchon feſtſteht, iſt mit
einer guten Teilnahme zu rechnen.
Alle auswärtigen Teilnehmer werden, wie bereits mitgeteilt,
koſtenlos untergebracht. Die Leitung wird in der Lage ſein, eine
vorzügliche und billige Verpflegung durchzuführen, wobei keinem
Stahlhelmer zu große Koſten erwachſen. Für Abendeſſen am
Samstag, Frühſtück und Mittageſſen am Sonntag ſind ganze
30 Pfg. zu entrichten. Die auswärtigen Stahlhelmgruppen, die
noch beabſichtigen, ihre Meldungen ſowohl zum Aufmarſch als auch
zu den Stahlhelmwettkämpfen abzugeben, werden gebeten, dieſe
jetzt umgehend einzuſenden, damit die Arbeiten für die
Durch=
führung des Treffens reibungslos durchgeführt werden können.
Feſtabzeichen ſind im Lindenhof, Hagenſtraße, und am Samstag=
Sonntag in der Ortskommandantur im Bahnhof gegen
Entrich=
tung einer Gebühr von 50 Pfg. zu beziehen. In dieſem Preis iſt
Unterkunft und Zutritt zu ſämtlichen Veranſtaltungen beider
Tage enthalten.
Für die Teilnahme an den Stahlhelmkämpfen wird kein
be=
ſonderes Nenngeld erhoben
Am Sonntag, den 9. Juli, ſind vormittags Wettkämpfe und
Feldgottesdienſt, nachmittags Fortſetzung der Wettkämpfe und
ab=
ſchließend Marſch ab Bürgerweide durch die Stadt mit
Vorbei=
marſch vor den Führern vorgeſehen. Am Abend iſt im Städt.
Spiel= und Feſthaus dann Siegerehrung und Konzert.
Die auswärtigen Stahlhelmkameraden werden heute
noch=
mals auf die Veranſtaltung aufmerkſam gemacht. Mit der ganzen
Bevölkerung des Kreiſes und der Stadt Worms ſind ſie zur
Teil=
nahme an der vaterländiſchen Kundgebung eingeladen.
Be. Mainz, 5. Juli. Rechtsanwalt Schloimann
Beigeordneter in Mainz. Als Nachfolger des
beurlaub=
ten Beigeordneten Dr. Kraus übernimmt Rechtsanwalt
Schloi=
mann aus Worms kommiſſariſch das ſchwierige
Wohlfahrtsdezer=
nat. Rechtsanwalt Schloimann wurde am 4. Mai 1896 in
Osna=
brück geboren. Nach ſeiner Schulzeit trat er als Kriegsfreiwilliger
ins Heer und machte 1916—18 den Feldzug mit. Er ſtudierte
dann auf den Univerſitäten Gießen und Tübingen. 1927 ließ er
ſich als Rechtsanwalt in Worms nieder „Als
nationalſozialiſti=
ſcher Verſammlungsredner iſt er in Rheinheſſen ſehr bekannt
ge=
worden. — Rechtsanwalt Tſchorniki geflüchtet.
Bekanntlich wurde der jüdiſche Rechtsanwalt Tſchorniki aus
Mainz in Schutzhaft genommen und nach Oſthofen ins
Konzen=
trationslager verbracht. Tſchorniki gelang es jetzt, zu entfliehen.
Daraufhin wurden ſeine Eltern und ſeine Braut in Haft
genom=
men. — Von der Wiederſehensfeier in den Tod.
Zwei ehemalige 117er, die von der Wiederſehensfeier in Mainz
heimkehrten und noch eine Fahrt längs des Rheins machten,
ver=
unglückten in der Nähe von Oppenheim. Der Soziusfahrer fiel
von dem Motorrad und zog ſich dabei einen ſchweren Schädelbruch
zu der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Die beiden
Motor=
radfahrer ſtammten aus Langen, der tödlich Verunglückte iſt der
44jährige Herr Karg.
WSN. Bingen, 4. Juli. Kommiſſariſcher
Bürger=
neiſter für Bingen. An Stelle des beurlaubten
Bürger=
meiſters Dr. Sieglitz iſt der ſeitherige Bürgermeiſter von Gau=
Odernheim, Heinrich Ritter, zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter
der Kreisſtadt Bingen ernannt und in ſein Amt eingeführt
wor=
den. Ritter gehört als Nationalſozialiſt ſeit 1931 dem Heſſiſchen
Landtag an.
Seite 8 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Jut 5
Der Tag des Waſſers in Conſtanza.
Altrömiſches Schiff in dem allegoriſchen Umzug.
In ganz Rumänien, beſonders aber in der Hafenſtadt Conſtanza, wird der „Tag des Waſſers”,
alljährlich feſtlich begangen. In großen Veranſtaltungen wird auf die Bedeutung des Waſſers für
den Handel und Verkehr, für den Sport — und nicht zuletzt für die Hygiene hingewieſen.
Der fliegende Bulle.
Während einer Cowboy=Darbietung in Santa Monica (Kalifornien)
wurde von einem dreſſierten Stier dieſes erſtaunliche Kunſtſtück gezeigt.
Der Bulle nimmt das beträchtliche Hindernis, das das Auto darſtellt, mit der Leichtigkeit eines
Hürdenpferdes.
Reich und Ausland.
Die Deutſche Jubiläums=Roſenſchau
im Frankfurker Palmengarten.
Frankfurt a. M. Die Vorbereitungen
für die Deutſche Jubiläums=Roſenſchau im
Pal=
mengarten ſind jetzt in vollem Gange. Die
An=
meldungen ſind über Erwarten ſtark
eingelau=
fen, ſo daß mit einer Zahl von weit über 100 000
Roſen aus allen deutſchen Gauen gerechnet
wer=
den kann. Da die vorhandenen Räume des
Pal=
mengartens bei weitem nicht ausreichen für
dieſe Fülle von Park=, Schling= und Edelroſen
aller Art, mußte ein großes Zelt angebaut
wer=
den. In einer beſonderen Koje werden die
Neu=
züchtungen der letzten drei Jahre, darunter eine
Anzahl noch nicht im Handel befindliche Sorten,
aufgebaut. Die feſtliche Eröffnung dieſer
Roſenſchau findet am Samstag mittag um 12.00
Uhr, im Beiſein zahlreicher Ehrengäſte ſtatt. Für
die Tage der Roſenſchau vom 8. bis 10. Juli iſt
eine Anzahl großer feſtlicher Veranſtaltungen
vorgeſehen. Das Hauptereignis wird unbedingt
das Deutſche Rofenfeſt werden, das am Samstag
abend ſtattfindet. In dem feſtlich illuminierten
Park findet ein großes Orcheſterkonzert ſtatt,
um=
rahmt von deutſchen Chorgeſängen. Auch das
bekannte Frankfurter Marionettentheater hat ſich
für die Tage der Roſenſchau im Palmengarten
niedergelaſſen. Am Sonntag vormittag findet
die 50. Jubiläumstagung des Vereins Deutſcher
Roſenfreunde ſtatt. Der am Nachmittag
ſtatt=
findende „Automobil=Blumenkorſo” durch die
Straßen der Stadt dürfte eine hervorragende
Werbung für die deutſche Roſe werden. Am
Mon=
tag wird ein „Kinder=Roſenfeſt” veranſtaltet
werden, zu dem eine Reihe von
Jugendorgani=
ſationen ihre Beteiligung bereits zugeſagt haben.
Zum Deutſchen Roſenfeſt ſind ſchon eine Menge
von Autobusgeſellſchaften, ſelbſt aus der
weite=
ſten Umgebung Frankfurts gemeldet, ebenſo
wer=
den Sonderzüge die Roſenliebhaber in dieſen
Feſttagen nach Frankfurt bringen.
Schwerer Unfall beim Kugelſtoßen.
Spangenberg. Auf dem hieſigen
Sport=
platz ereignete ſich am Dienstag ein ſchwerer
Un=
fall. Der Lehrer Edeling war beim
Kugel=
ſtoßen gerade mit dem Abmeſſen der
Entfer=
nung beſchäftigt, als im gleichen Augenblick ein
Schüler die Kugel warf. Die Eiſenkugel traf
den Lehrer ſo unglücklich am Kopf, daß er
be=
wußtlos zuſammenbrach und in das Melſunger
Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Vor 400 Jahren ſtarb der große
italieniſche Dichter Arioſto.
Ludovico Arioſto
(zeigenöſſiſches Bildnis),
einer der größten Epiker ſeines Jahrhunderts,
deſſen Todestag ſich am 6. Juli zum 400. Male
jährt. Durch ſeinen „Raſenden Roland”, ein
Heldengedicht von anmutigem Versbau und
ſel=
tener Harmonie, wurde der Name Arioſtos weit
über die Grenzen ſeines Vaterlandes Italien
hinaus bekannt. Mehr als 100 Ausgaben ſind
bisher von dieſem Standardwerk der
internatio=
nalen Literatur erſchienen.
Zum Commodore der Hapag ernannt.
Kapitän Kruſe,
der vor dem Kriege den Rieſendampfer „
Impe=
rator” und zuletzt das Weltreiſeſchiff „Reſolute‟,
führte, hat das Kommando über das Flaggſchiff
der Hapag, den Schnelldampfer „New York”,
übernommen. Er iſt gleichzeitig zum
Commo=
dore ernannt worden.
Der neue preußiſche Adlerorden.
Wie an zuſtändiger Stelle verlautet, wird der
neue preußiſche Adlerorden, den
Miniſterpräſi=
dent Göring auf der Befreiungsfeier in Kolberg
angekündigt hat, von jetzt an geziert ſein mit
Schwert und Blitz. Das Schwert ſoll ein Zeichen
ſein dafür, daß wir Frieden und Sicherheit
hal=
ten wollen. Der Blitz iſt ein Symbol, daß
je=
der von ihm getroffen wird, der unſer Land
be=
droht. Der alte Adlerorden zeigte den
königlich=
preußiſchen Adler ſchwarz auf ſilbernem Feld,
goldbewehrt und mit roter Zunge. Die
Königs=
krone krönte ihn. In der rechten Klaue hielt er
das Zepter, in der linken den Reichsapfel. Auf
der Bruſt ſtand der Namenszug König
Fried=
rich Wilhelms I., die beiden verſchlungenen
Buchſtaben F. und R.
Aukobusunglück im Bergiſchen Land.
18 Frauen verletzt.
Mettmann b. Düſſeldorf. Am Mittwoch,
gegen 13 Uhr, ereignete ſich am Winkelsmühler
Berg ein ſchweres Autobusunglück. Der
Evange=
liſche Frauenverein Walſum bei Duisburg
be=
fand ſich mit drei Autobuſſen auf einer
Aus=
flugsfahrt ins Bergiſche Land. Während aus
zwei Wagen die Frauen auf der Bergeshöhe
ausſtiegen, um den Abhang zu Fuß
hinunter=
zugehen, fuhr der erſteWagen, der mit 52 Frauen
beſetzt war, den ſteilen Weg hinunter. Der
Fahrer verlor die Gewalt über den Wagen, ſo
daß dieſer in einer Kurve umkippte und gegen
einen Baum fiel. Bis auf drei Frauen wurden
alle Inſaſſen mehr oder weniger ſchwer verletzt.
Die Freiwilligen Sanitätskolonnen, vom Roten
Kreuz Grüiten und Hochdahl waren unter
Füh=
rung von zwei Aerzten ſofort zur Stelle. Bis
auf 18 Frauen, die dem Krankenhaus zugeführt
werden mußten, konnten die übrigen nach
An=
legung von Notverbänden ihre Fahrt wieder
fortſetzen. Auch die Verletzungen der ins
Kran=
kenhaus eingelieferten Frauen ſind nur leichterer
Natur, und man hofft, daß ſie am Donnerstag
bereits wieder aus dem Krankenhaus entlaſſen
werden können.
Schreckenstat eines geiſtesſchwachen Schuhmachers
Eine Schullehrerin erſtochen.
Eſſen. Am Mittwoch vormittag drang der
geiſtesſchwache Schuhmacher Robert Roling aus
Ueberruhr während des Unterrichts in die
katholiſche Volksſchule in Ueberruhr ein. Er
klopfte gegen die Tür der Klaſſe, in der die
Lehrerin Rohmann Unterricht erteilte. Als die
Lehrerin die Tür öffnete, verſetzte ihr der
Ein=
dringling mit einem Schuſtermeſſer einen Stich
in die Bruſt, warf ſie zu Boden und ſtach weiter
auf ſie ein, ſo daß der Tod eintrat. Die
Schul=
kinder ſprangen durch die Fenſter auf die Straße.
Der Täter ergriff die Flucht und wurde auf der
Straße von zwei Männern feſtgehalten und der
Polizei übergeben.
„Graf Zeppelin”
planmäßig in Pernambuco gelandet.
Hamburg. Wie die Hamburg—Amerika=
Linie mitteilt, iſt „Graf Zeppelin” am
Diens=
tag, gegen 19 Uhr, planmäßig in Pernambuco
gelandet. Weiterfahrt nach dem Zielhafen Rio
de Janeiro war für Mittwoch nachmittag
an=
geſetzt.
Marga v. Ehdorfs leßte Fahrt.
Berlin. Mit dem Dampfer „Weſtfalia”,
trafen am Mittwoch die ſterblichen Ueberreſte
der Fliegerin Marga v. Etzdorf in Hamburg ein.
Der Deutſche Luftſportverband, Landesgruppe
Nord, veranſtaltet an Bord des Dampfers am
Freitag, den 7. Juli, mittags 12 Uhr, eine
Trauerfeier. Die vom Aeroklub von Deutſchland
für ſein mehrfach ausgezeichnetes Mitglied
ver=
anſtaltete Trauerfeierlichkeit findet am Montag,
den 10. Juli, um 16 Uhr, in der
Invaliden=
kirche ſtatt.
Schweres Segelbook=Anglück
Auf der Außenweſer.
Anklage wegen fahrläſſiger Tötung.
Bremen. Unverantwortlicher Leichtſinn hat
zu einem ſchweren Segelbootunglück geführt, dem
wahrſcheinlich fünf Kinder und ein Erwachſener
zum Opfer gefallen ſind. Trotz ſchweren
Nord=
weſtſturmes wagten ſich am Dienstag nachmittag
ſechs Erwachſene mit fünf kleinen Kindern in
einem Segelboot auf die offene Weſer. Kurz
nach Verlaſſen der Geeſter Mündung kenterte
das Boot. Durch den Schlepper „Elsfreth”
wurden drei Erwachſene gerettet. Ein anderes
Boot nahm zwei Erwachſene auf. Sämtliche fünf
Kinder ſind ertrunken, die Leichen bereits
ge=
borgen. — Kriminalrat Schorn=Weſermünde, der
Leiter der Unterſuchung des Segelbootunglücks,
wies in einer telephoniſchen Unterredung mit
einem Vertreter der Telegraphen=Union auf die
unvorſtellbare Verantwortungsloſigkeit der
Er=
wachſenen hin, beſonders der beiden Beſitzer des
Bootes, Straaten und Hans Völker. Die
Poli=
zei werde das Verfahren wegen fahrläſſiger
Tö=
tung aufnehmen laſſen. Das kleine und
primi=
tive Boot habe ſich in ſehr ſchlechtem Zuſtande
befunden. Außerdem ſeien die Veranſtalter
die=
ſer Todesfahrt vorher mehrere Male von
erfah=
renen Seeleuten eindringlich gewarnt worden,
bei dem ſchlechten Wetter mit einem
überlaſte=
ten, ſchlechten Boot die gerade an dieſer Stelle
gefährliche Geeſte= und Weſermündung zu
be=
fahren. Das Boot hätte höchſtens drei Perſonen
tragen können, während ſich elf an Bord
befan=
den. Die Windſtärke habe ſchätzungsweiſe 6½
bis 7 betragen.
Eine Million Flugkilometer
zurückgelegl.
Flugkapitän Doldi von der Luft=Hanſa,
der ſich ſchon im Weltkriege als Flieger
aus=
zeichnete, hat jetzt eine Million Kilometer im
Luftverkehr zurückgelegt. Er iſt der vierte
deutſche Flieger, der dieſe gewaltige Leiſtung
vollbracht hat.
Roſeggers Heimak weiht dem Dichker
einen Brunnen.
Der Peter=Roſegger=Brunnen
in Mürzzuſchlag in Steiermark,
in deſſen Nähe einſt der ſo beliebte Heimat=
und Bauerndichter das Licht der Welt erblickte.
Major a. 2. Sodenſtern freigeſprochen
Berlin. Die erſte große Strafkammer des
Landgerichts I ſprach Major a. D. von
Soden=
ſtern in den Abendſtunden von der Anklage der
Untreue und Unterſchlagung zum Nachteil der
Vaterländiſchen Winterhilfe frei. In der
Urteils=
begründung betonte der Vorſitzende, das Gericht
habe feſtgeſtellt, daß der Angeklagte in gutem
Glauben handelte. Das Gericht habe ihn nicht
mangels Beweiſes freigeſprochen, ſondern ſeine
Unſchuld als erwieſen angeſehen.
Unkerkunnelung Berlins.
Berlin. Der Magiſtrat beſchloß in einer
außerordentlichen Sitzung, dem Vertrag über den
Erwerb der Behalaktien von den bisherigen
Majoritätsinhabern zuzuſtimmen. Dieſes
Er=
gebnis iſt erzielt worden durch eine gütliche
Ver=
einbarung zwiſchen den beiden bisherigen
Ver=
tragspartnern, unter tatkräftiger und
verſtänd=
nisvoller Mitwirkung der Reichsbahn. Als
Ge=
genwert für die Aktien räumt die Stadt der
Reichsbahn u. a. das Eigentum an einigen für
die Stadt entbehrlichen und für die Reichsbahn
wertvollen Grundſtücken ein. Die Stadt
ver=
pflichtet ſich ferner, der Reichsbahn für die
Durchführung der geplanten Verbindungsbahn
vom Anhalter nach dem Stettiner Bahnhof
Un=
terfahrrechte unter allen davon berührten
Straßen der Stadt Berlin und an einzelnen
der Stadt gehörenden Grundſtücken zu gewähren.
Damit iſt die Durchführung eines Planes, an
dem ſchon ſeit Jahren gearbeitet wird, in
Wirk=
lichkeitsnähe gerückt. Die Arbeiten ſollen im
Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichsbahn noch in dieſem Jahr begonnen
wer=
den. Die Ausführung des Bauvorhabens wird
vielen Tauſenden für lange Zeit Arbeit geben
und dadurch zu einer beachtlichen Einſchränkung
der ſtädtiſchen Wohlfahrtslaſten führen.
Der erſte Segelflieger über Paris.
Paris. Zum erſten Male überflog geſtern
mittag ein Segelflieger die franzöſiſche
Haupt=
ſtadt. Der franzöſiſche Flieger Bouvier ließ ſich
von Chartres aus von einem Motorflugzeug
hochziehen, bis er eine Höhe von 2500 Metern
erreicht hatte, und kreuzte in dieſer Höhe etwa
25 Minuten lang über Paris.
Donnerstag, 6. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 185 — Seite 9
Aeoutätert li deier leerr
Ehrlicher Sinder auf bequeme Rakenzahlung.
(k) Wien. Maeſtro Ruggio Montenari aus Modena war
nach Wien gekommen, um an einem Muſikerwettbewerb an der
ſchönen blauen Donau teilzunehmen. Er brachte ſein perſönliches
Talent und darüber hinaus zur Deckung ſeiner perſönlichen
Un=
koſten ſechs Traveller=Schecks auf je 200 Lire ausgeſtellt mit. Mit
dem Talent hatte Meiſter Montenari nicht viel ausrichten
kön=
nen. Und mit ſeinen ſechs Schecks ſchon gar nicht. Indem ſie dem
Italiener geſtohlen worden ſind. Anläßlich einer Bummelei in
Grinzing. Dieſe Bummeleien beim „Heurigen” pflegen nun
ein=
mal die Teilnehmer bummelig zu ſtimmen, woran ſozuſagen
pari=
tätiſch Wein, Weib und Geſang die Schuld tragen.
Signor Montenari ſchlief ſeinen Rauſch aus, fluchte ein wenig
ausgiebiger, als ſolide Italiener ſonſt zu fluchen pflegen und
ver=
ſchmerzte den Verluſt. Was blieb ihm auch ſonſt übrig. Seinen
Kinderglauben an die Ehrlichkeit der Mitmenſchen hatte der
Mu=
ſiker ſchon längſt verloren. Daß er ihn nun gerade in Wien
wie=
derbekommen würde, hätte er ſich kaum träumen laſſen. Und doch
ſollte es ſo kommen. Eines Tages brachte ein Dienſtmann einen
Brief, indem ſich der ehrliche Finder gehorſamſt zur Stelle
mel=
dete. Mit einem der ſechs Schecks. Und mit dem gewiß nicht
all=
täglichen Verſprechen des Herrn „Ehrlich”, die reſtlichen fünfmal
200 Lire ebenfalls zurückzuerſtatten. Bei paſſender Gelegenheit.
Wenn es nämlich ihm paßte. Indem er das gefundene Geld
zu=
nächſt zur Abdeckung ſeiner Schulden verwertet hatte. Somit
dürfte der Wiener Bürger eine neue Geſellſchaftsſchicht ins Leben
gerufen haben: Den ehrlichen Finder auf kriſenzeitbedingte
be=
queme Ratenzahlung ..."
Kampf um ein Ferkel.
(x) Amſterdam. Vor dem Gericht in Roermond hatte
ſich dieſer Tage die ganze Familie des Bürgermeiſters des
Dorfes Hunſel, der Dorfgewaltige an der Spitze, wegen
Wider=
ſtands gegen die öffentliche Gewalt und anderer in dieſes Fach
ſchlagender Vergehen zu verantworten. Der der Anklage
zu=
grunde liegende Vorfall und insbeſondere die ſich daraus
er=
gebende Charakteriſtik des 88jährigen (!) Großvaters der Familie
könnten den glänzendſten Stoff zu einer wirkſamen
Bauern=
komödie abgeben.
Der Vorgang ſpielte ſich bereits im November des vorigen
Jahres ab. Damals erſchien der „rijksveldwachter”, d. h.
Land=
jäger, H. aus Kelpen auf dem Gehöft des angeklagten
Bürger=
meiſters, um eine Anſchuldigung der behördlichen „
Schweine=
zentrale” nachzuprüfen, wonach der Angeklagte ſich weigere, an
ſeinen drei Schweinen die vom Geſetz vorgeſchriebene Ohrmarke
anzubringen. Der Landjäger ſtellte gleich beim Eintritt in die
Küche feſt, daß in einem Verſchlage nebenan ein
friſchgeſchlach=
tetes Ferkel hing, dem dieſe Ohrmarken fehlten, und da der
Bür=
germeiſter in der letzten Zeit nicht um Schlachterlaubnis
nach=
geſucht hatte, war der Beamte ſomit auf ein neues Vergehen
des Angeſchuldigten geſtoßen und erklärte ihm, dies geſchlachtete
Ferkel mitnehmen zu müſſen.
Damit hatte er einen Griff in ein Weſpenneſt getan. Denn
wie auf Kommando ſtürmten bei dieſer ſeiner Ankündigung aus
einem Nebenraume die übrigen Familienmitglieder des
Ange=
klagten in die Küche herein, allen anderen voran die
Schwieger=
mutter des Bürgermeiſters und ihr Mann, der „Opa” der trotz
ſeiner achtundachtzig Jahren noch über eine erfreuliche
Gelenkig=
keit verfügen muß. Während die alte Schwiegermama dem
Land=
jäger mit der hageren Fauſt vor den Augen herumfuchtelte und
ihm erklärte, er, der Landjäger, werde binnen fünf Minuten das
Anweſen verlaſſen, das Ferkel aber nicht, ergriff der ehrwürdige
alte Großpapa ein Schlachtmeſſer, krempelte ſich die Aermel hoch
und erklärte mit der Entſchiedenheit, die Leuten ſeines Alters
eigentümlich iſt, er ſei nunmal eben in der Uebung, und ob
er ein Schwein oder einen „rifksveldwachter” ſchlachte, komme
für ſeine Empfindung ſo ziemlich auf eins heraus.
Der Beamte jedoch ließ ſich nicht einſchüchtern und machte
Miene, das geſchlachtete Tier vom Nagel herunterzuheben. Man
ließ ihn erſt gar nicht heran, denn mit Hämmern, Aexten und
anderen nützlichen Werkzeugen bewaffnet, deckte die Familie des
Bürgermeiſters, Frau, Söhne, Schwiegerſohn uſw., mit ihren
Leibern das nahrhafte Streitobjekt, und der Landjäger mußte
ſchließlich abziehen.
Merkwürdigerweiſe iſt ſeitdem in der Familie des
Bürger=
meiſters eine ſonſt von der mediziniſchen Wiſſenſchaft noch nie
beobachtete Epidemie ausgebrochen: ſämtliche Familienmitglieder
ſind taub geworden. Auf alle vom Gerichtshof geſtellten Fragen
antworteten ſie ohne Ausnahme und, indem ſie die hohle Hand
an die Ohrmuſchel legten, mit der Frage? „He?” „Und ſowas
nennt ſich nun Bürgermeiſter und gar Hilfsbeamter der Juſtiz!”
rief verzweifelt der Vorſitzende aus. Aber die Taubheit nutzte
nichts, und die Familienmitglieder dürfen nunmehr
untereinan=
der die Reihenfolge, wie ſie ihre mehrmonatlichen
Gefängnis=
ſtrafen abbüßen wollen, ausraten".
Die freigelaſſenen Bickers=Ingenienre
auf der Heimreiſe in Berlin.
Die engliſchen Ingenieure Thornton (links) und Macdonald
bei der Ankunft in der Reichshauptſtadt.
Sie waren bekanntlich im April dieſes Jahres von den
Sowjet=
ruſſen wegen angeblicher Spionage verurteilt worden, wurden
aber jetzt freigelaſſen. Dieſe plötzliche Freilaſſung hat großes
Auf=
ſehen erregt. Man nimmt an, daß dieſer Akt eine Periode der
politiſchen Annäherung zwiſchen Rußland und England eröffnen
wird.
Der Kuß des Touriſten.
(C.R.) Athen. Griechenland bemüht ſich mit allen Mitteln,
den Tourismus zu heben und macht viel Reklame. Und wirklich!
Es iſt heute ein verhältnismäßig billiges Reiſeland, in dem jeder
ſich nach ſeinem Geſchmack und ſeiner Börſe durchfinden kann. Aber
man hält auf Sitten. Reiſe=um=die=Welt=Leute,
Poſtkartenverkäu=
fer und ähnliche „Touriſten” ſind nicht gern geſehen und die
Poli=
zei hat das Recht, derartige Weltenbummler, ohne viel
Feder=
leſens über die Grenze zu expedieren und aus dem Lande
hinaus=
zukomplimentieren, eine Maßnahme, die jeder vernünftige Menſch
begeiſtert begrüßt. Auch Jungens mit Kniehoſen und nackten
Beinen ſind nicht beſonders beliebt, noch weniger ſolche
jugend=
lichen Reiſegeſellſchaften, wo Jungen und Mädchen bereits
ge=
meinſam auf die Wanderſchaft gehen. Wie ſtreng aber die Sitten
in Griechenland noch gehalten werden, mußte ein franzöſiſcher
Touriſt und eine Touriſtin erleben. Dieſe beiden, die ſich
wahr=
ſcheinlich mehr als der Antike lebten und ihr Intereſſe auf das
eigene Ich gelenkt hatten, ſpäzierten im Zentrum der Stadt,
ſchau=
ten ſich verliebt in die Augen und — na, und? — küßten ſich halt
plötzlich zwiſchen Bürgerſteig und Fahrdamm ab. Dieſer
tiefge=
fühlte Liebesausbruch fand aber nicht den Beifall eines in der
Begleitung ſeiner jugendlichen Schweſter dahinſpäzierenden
Grie=
chen, der einfach, aus purer Entrüſtung, den Herrn Touriſten
— wie man in der Gemeinſprache ſagt — nach allen Regeln der
Kunſt vermöbelte! Die ſchöne Keilerei wegen eines öffentlich
ver=
abreichten Kuſſes hatte ihre Fortſetzung vor dem Schnellrichter
und der franzöſiſche Touriſt außer der bezogenen Schläge noch
allerlei andere Unannehmlichkeiten. Jedenfalls wird ſich der
be=
ſagte Herr ſo ſeine eigenen Gedanken über die Fortſchritte des
Fremdenverkehrs in Griechenland gemacht haben und ihn
jeden=
falls noch ſehr weit zurück in der Kultur empfinden. Aber — ich
möchte zwar kein Urteil fällen, ſchließlich hat wohl doch der Grieche
recht, denn Liebe und Küſſe gehören eben nicht auf die Straße,
zumindeſt nicht in Griechenland. Darum, wer nach Griechenland
reiſt, hebe etwaige beſonders warm empfundene Gefühle zum
an=
deren Geſchlechte für diskrete Räume oder Gegenden auf und meide
die Straße, denn es wäre peinlich, wenn der Bürger eines großen
Staates von ſeinem kleinen Bruder Lehren empfangen ſollte!
Und noch dazu Lehren, die am Platze ſind!
Balbo-Geſchwader nach 3sland geftarkek
Dublin. Das italieniſche Luftgeſchwader ſtartete am
Mitt=
woch nachmittag um 12.40 Uhr, unter Führung General Balbos,
von Culmore Point bei Londonderry nach Reykjavik. Eine
rie=
ſige Menſchenmenge hatte ſich zum Start eingefunden und
be=
reitete den italieniſchen Fliegern große Beifallskundgebungen.
Als letzter traf General Balbo im Wagen von Londonderry ein,
nachdem Oberſt Longe in einer Rede an die italieniſchen Flieger
mitgeteilt hatte, daß die letzten Wetternachrichten von der
Islandſtrecke günſtig lauteten. Er wunſchte den Fliegern Glück
auf ihrem Flug über den Ozean. Viele hohe engliſche und
ita=
lieniſche Beamte wohnten dem Start bei. Als erſtes Flugzeug
erhob ſich die Maſchine Balbos, die anderen folgten in kurzen
Abſtänden. Um 13 Uhr waren ſämtliche Maſchinen unter
brau=
ſendem Beifall der Menge geſtartet. Die ſilberglänzenden
Flug=
zeuge entſchwanden raſch in weſtlicher Richtung.
CNB. Reykjavik (Island). Das italieniſche
Fluggeſchwa=
der iſt um 16.55 Uhr eingetroffen.
Keisft ſſäſchte.
ARtSTERDAM
R
Säfdie ditit,
Unſer Bild zeigt die Flugſtrecke der 24 italieniſchen Maſchinen,
die in dieſen Tagen den einzigartigen Geſchwader=Ozeanflug
aus=
führen werden. In den 7Zwiſchen=Landeplätzen (+) ſtehen die Grſatz=)
teillager, die Betriebſtoff=Depots der Standard=Dapolin, die Funk=)
ſtationen uſw. für dieſen gewaltigen Flug ſeit Monaten bereit. Dieſe
Flugſtrecke, die ſog. „Nordroute”, etwa 9000 km lang, iſt zuerſt von dem!
deutſchen Flieger v. Gronau beflogen worden, der als Pionier für
dieſe Strecke als die ausſichtsreichſte im Flugverkehr zwiſchen
Amerika und Europa ſeit Jahren eintritt. v. Gronau hat auch bei
den Vorbereitungen zu dem italieniſchen Geſchwaderflug tatkräftig
mitgewirkt.
Die Beiſetzung Quintavallas.
Amſterdam. Für den bei der Landung des
Balbogeſchwa=
ders in Amſterdam ums Leben gekommenen Mechaniker.
Korpo=
ral Quintavalla, fand geſtern in einer hieſigen katholiſchen Kirche
ine feierliche Totenmeſſe ſtatt. An ihr nahmen u. a. der
italie=
niſche Geſandte im Haag, der italieniſche Generalkonſul in
Am=
ſterdam, der italieniſche Luftfahrtattaché in Berlin und eine
Offiziersabordnung der holländiſchen Marine teil, die auch ein
Ehrengeleit geſtellt hatte. Ferner waren zahlreiche Mitglieder
der italieniſchen Kolonie erſchienen. Nach Beendigung der Meſſe
wurde die ſterbliche Hülle Quintavallas nach Rotterdam
über=
geführt, von wo ſie mit einem italieniſchen Dampfer nach Italien
befördert werden ſoll, um dort beigeſetzt zu werden.
Um eine Locke Napoleons.
(4.D.) Rom. Als der blonde Löwe Garibaldi von einer
Ver=
ehrerin um eine Locke aus ſeiner Mähne gebeten wurde,
ant=
wartete er ihr: „Grazioſa Signora, geduldet euch, bis meine
Haare wieder gewachſen ſind, denn ich habe gerade alle
verfüg=
baren Locken verteilt!” Weniger freigiebig mit dieſen koſtbaren
Andenken war Napoleon I., denn die Muſeen Italiens und
Frank=
reichs beſitzen nicht ein einziges Haar von ihm. Um ſo mehr
dürfte es intereſſieren, daß der Tierſchutzverein von Bologna
ſo=
eben in den Beſitz eines ganzen Büſchels authentiſcher Haare des
großen Korſen gelangt iſt. Die Sache verhält ſich folgendermaßen:
Im Sommer 1926 ſtarb in Faenza die Hundefreundin Fräulein
S., nachdem ſie ihr nicht unbeträchtliches Vermögen dem
Bolog=
neſer Tierſchutzverein vermacht hatte. Ihre größte Koſtbarkeit,
eine Locke Napoleons, die von Liebhabern auf eine Million Lire
geſchätzt wird, hinterließ ſie teſtamentariſch dem Tierſchutzverein
von Turin, unter der Bedingung, daß dieſer ſich aller herrenloſer
Hunde der Stadt väterlich anzunehmen habe. Schweren Herzens
entſchloß man ſich in Turin, die koſtbare Gabe abzulehnen, da die
daran geknüpfte Bedingung aus verſchiedenen Gründen
unaus=
führbar erſchien. Die Locke wurde alſo zu der den Tierfreunden
in Bologna beſtimmten Erbmaſſe geſchlagen. Das Teſtament der
hundeliebenden Erbtante wurde aber, wie üblich, von den
trauern=
den Neffen angefochten, und nach ſiebenjähriger Fehde iſt die
Locke Napoleons ſoeben dem Tierſchutzverein in Bologna
endgül=
tig eingehändigt worden. Die Napoleonforſcher erwarten vom
Studium der betreffenden Dokumente intereſſante Einzelheiten
über Menſchen und Ereigniſſe, die das tragiſche Ende eines
Gro=
ßen umgaben.
Tainbis Siäde
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
10
(Nachdruck verboten!)
Und dann waren auch dieſe aufregenden zwei Stunden
vor=
über. Wendrich ſtand auf, ſtreckte ſich mit behaglichem Stöhnen
und ließ ſich durch den Botenjungen eine Taſſe ſchwarzen Kaffee
holen. Das ſtarke Gebräu brachte die Nerven wieder in Ordnung.
Während ſich der Redakteur noch der Vertilgung ſeiner
Früh=
ſtücksſchnitte hingab, die ihm Mutter Krüger jeden Morgen
ſorg=
ſam einzupacken pflegte, öffnete ſich die Tür. Ein junger Mann
mit zerzauſten Haaren und in weiten braunen Knickerbockers
zeigte ſein grinſendes Geſicht.
„Na, Mahlzeit, Wendelin! Sind die Phariſäer und Zöllner
ſchon aus dem Tempel gejagt?‟ Es war eine boshafte Anſpielung
auf die Beſucher der Sprechſtunde.
Wendrich lachte mit vollem Mund. „Tag, Hildebrand!
Be=
kommt man Sie auch wieder einmal zu ſehen?”
„Ja, mein Lieber!” lächelte Kollege Hildebrand und rieb ſich
genießeriſch die Hände. „Ich möchte mich nur verabſchieden!
Mor=
gen geht es in Urlaub. Was ſagen Sie zu dem herrlichen Wetter?"
Wendrich machte ein neidiſches Geſicht. „Ihr jungen Leute
habt es ſchön! — Wohin reiſen Sie denn?
„Reiſen?” ſpottete Hildebrand verächtlich. „Kommt nicht in
Frage. Wozu habe ich denn mein Motorrad? Damit kann man
ſo richtig losknattern — ins Blaue hinein!"
„Und wo liegt dies „Blaue‟!
Hildebrand machte eine weitgreifende Handbewegung. „
Je=
denfalls Süddeutſchland! Bayern! Das wollte ich lange mal kennen
lernen, und auch meine Kamera freut ſich ſchon auf die vielen
ſchönen Aufnahmen. Nürnberg wird vorausſichtlich meine erſte
Station ſein.”
„Nürnberg,” wiederholte Wendrich gedehnt, mit einem ſo
deutlichen Ausdruck der Verblüffung, daß Hildebrand aufmerkſam
wurde.
„Was iſt’s? Kennen Sie Nürnberg? Es ſoll eine der
ſchön=
ſten deutſchen Städte ſein!“
Wendrich hatte plötzlich einen Einfall, der ihn geradezu
über=
wältigte.
„Hören Sie mal, Hildebrand!” ſagte er und kratzte ſich
auf=
geregt den Kopf. „Ich kann Ihnen Gelegenheit geben, einmal
einen hervorragenden Beweis Ihrer Tüchtigkeit als Reporter
ab=
zulegen. Hier — ſtecken Sie ſich eine Zigarette an! Ich muß Ihnen
ein intereſſantes Erlebnis erzählen! Ein ſeltſamer Zufall! Geſtern
abend erſt geſchah es — und heute kommen Sie mit der
Neuig=
keit, daß Sie nach Nürnberg reiſen wollen.”
Er ſchien die tapferen Vorſätze, die er am Morgen gefaßt
hatte, böllig vergeſſen zu haben. In aller Ausführlichkeit
berich=
tete er dem Kollegen von dem merkwürdigen Ferngeſpräch mit
Nürnberg und wie ſehr ihn der Einbruch jenes fremden Leides
im Innerſten gepackt habe.
„Sie werden mich natürlich auslachen, Hildebrand, ich ſehe
es Ihnen an. Aber glauben Sie mir: ich bin geradezu aus dem
Gleichgewicht geriſſen, ich fühle eine Art Verpflichtung
gegen=
über dieſer Frau. Ich möchte ſo gern etwas für ſie tun, ſehe
aber keine Möglichkeit, wie ich es anpacken ſoll, ohne
aufdring=
lich zu erſcheinen.”
Hildebrand ſchob ſeine Krawatte zurecht. Er geſtand ſich, daß
dieſe myſtiſche Geſchichte immerhin ihren Reiz hatte.
„Aber wird denn Ihre ſchöne Unbekannte ſich inzwiſchen
nicht ſchon einen anderen Ausweg geſucht haben?
Möglicher=
weiſe werden Sie gar nicht mehr benötigt.”
„Dies feſtzuſtellen wäre eben Ihre Aufgabe!” fiel Wendrich
eifrig ein. „Und wenn auch! Mögen alle Schwierigkeiten
in=
zwiſchen behoben ſein, ſchließlich intereſſiert mich ja nicht allein
der hilfsbedürftige Menſch, ſondern
„Sondern zu einem guten Teil auch die — Frau!” ergänzte
Hildebrand mit verſtändnisvollem Augenzwinkern. „Vollkommen
im Bild, Herr Kollege, Sie brauchen wirklich nicht rot zu
werden."
Wendrich verſuchte ſich zu wehren. „Nun, ganz ſo ſchlimm,
wie Sie meinen, iſt es nun auch wieder nicht. Die Tatſache, daß
es ſich um eine Frau, anſcheinend ſogar um eine junge, elegante
und ſchöne Frau handelt, iſt allerdings ein gewiſſer Anreiz,
aber nicht das eigentlich Lockende. Nein, gewiß nicht, ich müßte
lügen."
„Na, na, Wendelin!” lachte Hildebrand. „Warum denn ſo
hartnäckig leugnen?”
Wendrich war unverſehens nachdenklich geworden. Seine
Blicke glitten durch das Fenſter in den Hof des Verlagshauſes,
deſſen troſtloſe Nüchternheit durch die hohen Mauern ringsum
noch geſteigert wurde.
„Ich will es Ihnen ſagen, warum ich von dieſer Geſchichte
nicht mehr loskomme. Das Abenteuer iſt es — oder wenn Sie
es noch genauer wiſſen wollen: — die Romantik! Jawohl,
Hildebrand, ſeien wir doch ehrlich! Uns iſt es ja gar nicht ſo
wohl in unſerer nüchternen Haut, wie wir uns immer
weis=
machen möchten. Iſt ja gar nicht wahr! Inmitten unſerer
Maſchinen, inmitten unſerer verdammten Blaſiertheit, unſeres
ganzen modernen Getues lebt die große Sehnſucht nach jener
anderen verlorenen Welt, nach der blauen Inſel der Romantik,
des heiteren Traumdaſeins. Wir haben eine brennende
Sehn=
ſucht nach all den verſchütteten Wundern, an die wir einmal
geglaubt, ſo gern geglaubt haben. Und wenn dann eines Tages
etwas kommt, das einem Wunder ähnlich ſieht — und mag es
nur ein armſeliges Zerrbild ſein, dann verfallen wir ſeiner
Lockung.”
Hildebrand hatte dem Kollegen mit wachſendem Erſtaunen
zugehört. „Hm!” brummte er, ſich beſinnend „So wie Sie es
ſagen, klingt es ganz plauſibel. Man kann eigentlich nichts
da=
gegen einwenden.”
Der Redakteur blätterte in ſeiner Mappe. „Sehen Sie,
geſtern war ein junger Mann bei mir und brachte mir einen
Aufſatz über dieſes Thema. Ich ſuchte ſeinen Standpunkt zu
widerlegen, aber nun will mir ſcheinen, daß der Mann gar
nicht ſo unrecht hat. Ein armer Teufel, nichts zu beißen, aber
wie dies Völkchen den Kopf hoch trägt! — Wir ſagen: ein
ver=
ſchrobener Kauz, ein alberner Spintiſierer, ein Menſch, der nicht
in unſere Zeit paßt! — Ja, wieſo denn? Als wenn die Sonne
heute nicht ebenſo ſchiene und der Frühling nicht ebenſo blühte
wie vor hundert Jahren! Wir haben uns ja nur eine andere
Umwelt, andere Behauſung geſchaffen — weiß der Teufel
warum! Sind nicht jene Käuze die Glücklicheren?“
„Ich kenn Sie ja gar nicht mehr, Wendelin?” ſtaunte
Hilde=
brand. „Und all dies hat jene fremde Frau bewirkt? — Klar,
daß ich mich Ihnen mit tauſend Freuden zur Verfügung ſtelle!
Können Sie mir aber nicht wenigſtens einige Anhaltspunkte
geben?”
„Nur die Telephonnummer, mit der ich verbunden war,
und den Vornamen der Unbekannten: Jenny! Alles weitere
muß ich Ihrem Scharfſinn überlaſſen.”
Hildebrand machte ſich die nötigen Notizen. Dann ſtreckte
er ſeinem Kollegen die Hand hin. „Alſo — verlaſſen Sie ſich
auf mich! Ich werde Ihre „blaue Inſel” bis in den letzten
Winkel durchforſchen und Ihnen Ihre Märchenfrau tot oder
lebendig zur Stelle bringen.”
„Lebendig iſt mir lieber”” ſcherzte Wendrich. „Und wenn
Apaar Flaſchen Sekt!
Einver=
es Ihnen alüe
ſt9
„Selbſtverſtändlich einv ſerſtand.
(Fort lſetzung ſWendelin!“
Seite 10 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Juli 1933
15. Oeutſches Lurnfeſt 1933 Stuttgart
Handernaufens riften far Hätigurt.
Endergebnis einer jahrelangen, großzügigen
Organifakton,
Nur noch Tage ſind es, bis die Turner aus allen Gauen
Deutſchlands zu den Sonderzüge ſtrömen werden, die ſie nach dem
Ziele ihrer langjährigen Wünſche, nach Stuttgart, der Feſtſtadt
des 15. Deutſchen Turnfeſtes, bringen ſollen. Es ſind inzwiſchen
Hunderttauſende geworden, die dem Rufe nach Stuttgart gefolgt
ſind, und die mit hochgeſpannten Erwartungen der ſchönen
Schwa=
benſtadt zuſtreben, um ſich auf Jahre hinaus Anregung,
Zuver=
ſicht und Hoffnungsfreudigkeit zu holen. Im Kreiſe der
Turnbrü=
der und Turnſchweſtern der näheren Umgebung werden ſie die
Stuttgartfahrt bei frohem Wort und Lied antreten und mit jeder
Stunde, der ſie ſich der Feſtſtadt nähern, wird es in ihrem Innern
mehr und mehr Ueberzeugung und Gewißheit werden: etwas ganz
Großes harrt ihrer an den Ufern des Neckar, auf dem ſchönſten
Turnfeſtplatz, den es bisher je gegeben hat.
In der Tat,
in Stuttgart und auf dem Waſen bei Cannſtatt iſt
in=
zwiſchen wahrhaft Großes geſchaffen
worden. Den Turnern und Turnerinnen aller Gaue iſt durch
Wort und Bild und vor allem durch die begeiſternde Rede von
Dr. Obermeyer, dem verantwortlichen Leiter des Feſtes, ſeit Jahr
und Tag bis in Einzelheiten hinein das großactige Bild des
Feſt=
ablaufes auf dem Waſen vor Augen geführt worden. Jetzt aber,
wo auf dem weiten Plan, auf dem noch vor Jalren nichts zu ſehen
war als Baum und Graswuchs, aus dem Boden wahre
Rieſen=
bauten an Tribünen, Zelten und Türmen emporwachſen, wird
be=
ſtätigt, woran ſich das Herz ſeit Jahren begeiſtert hat: in
Ueber=
ſichtlichkeit, Geſchloſſenheit, Zweckmäßigkeit und, wohin das Auge
auch ſchauen mag, in künſtleriſch wohl abgewogener Anordnung
und Gliederung erſteht eine herrliche Feſtplatzanlage, wie ſie noch
nie für ein Deutſches Turnfeſt erbaut worden iſt. Bei der
gro=
ßen Tribüne in der Feſtwieſe ſind es nichi allein die
gigan=
tiſchen Ausmaße, die das Auge des Beſchauers beim Betreten des
Platzes gefangen nehmen, ſondern die architektoniſche Schönheit,
die dieſen Rieſenbau auszeichnet. Wie die Mauer einer
male=
riſchen, mittelalterlichen Stadt nimmt ſie ſich von der
Werner=
ſtraße her aus, überragt von den vier 16 Meter hohen
Vortur=
nertürmen, und dem Kommandoturm in der Mitte.
Von der Feſtwieſe aus iſt der Blick auf die terraſſenförmig
aufſteigenden, in zahlreiche Blocks eingeteilten Sitzreihen
ebenfalls überwältigend.
Kein Wunder, daß der Waſen ſchon jetzt täglich der
An=
ziehungspunkt von Hunderten und Tauſenden iſt. Beim
Ver=
pflegungsdorf wollen ſie es nicht glauben, daß die Zelte —
es iſt in Wahrheit ein Dorf für ſich — nur der Vervflegung der
Feſtbeſucher dienen ſollen. Sie meinen, es wären Wohnzelte für
die Turner. Nicht weniger bewundernd ſtehen ſie vor dem
Flag=
genturm, der mit ſeinen fünf Stockwerken ſchon eindrucksvoll
genug ausſieht. Es ſind aber nicht weniger als weitere ſechs
Stockwerke, bis die Geſamthöhe erreicht iſt. Dieſer
Mittelvunkt des Feſtplatzes
iſt wahrhaft ein würdiges Wahrzeichen, das dem Feſtplatz zu
einem beſonderen Schmucke gereicht. Von der Höhe ſeiner
Platt=
form aus wird der Rundblick in den Feſttagen einzigartig ſein. —
Die Eingangsgebäude, das Poſtgebäude ſtehen
be=
reits. In dem maſſiven Verwaltungsgebäude ſind auch ſchon
Ge=
ſchäftsſtellen der Ausſchüſſe eingezogen. — Es iſt ein beſonderer
Genuß, die Muſteranlage der Kampfbahn und des
Tennisturnierplatzes zu betrachten. Die Kampfbahn
ſo=
wohl wie die Feſtwieſe haben bereits eine Belaſtungsprobe
durch=
gemacht in Geſtalt von zwei Maſſenveranſtaltungen der ſportlichen
und nationalen Verbände, bei denen ſich die Zweckmäßigkeit der
Anlagen gläzend erwieſen hat.
Noch iſt mancher Handſchlag zu tun, bevor der wundervolle
Feſtplatz im Schmucke ſeiner Fahnen der Turner und Turnerinnen
harrt. Soviel iſt aber gewiß, daß das Werk bis zur Stunde
fer=
digſtehen wird. Es iſt damit ein Werk gelungen, das nicht weniger
bewunderungswürdig iſt als die Vorbereitungen des
Haupt=
feſtausſchuſſes mit ſeinen 18 Unterausſchüſſen. Man muß
ſich heute der Jahre erinnern, in denen die Stuttgarter führenden
Perſönlichkeiten und Turner ſich an die gewaltige Aufgabe des
15. Deutſchen Turnfeſtes machten. Nicht einmal nur, ſondern
un=
zählige Male, zeitweiſe Monat für Monat in den vergangenen
Jahren, brandete die Woge der wirtſchaftlichen und politiſchen
Not heran, um den verantwortlichen Führern das Handwerkzeug
für das große Werk aus den Händen zu ſchlagen. Stuttgart ſtand
aber feſt wie der Fels im Meer und hat nicht einen Tag die
Hoff=
nung verloren, daß das gute Werk gelingen werde. Nicht einen
Tag hat es mit den jahrelangen Vorbereitungen ausgeſetzt,
ſon=
dern mit beiſpielloſer Tatkraft und Umſicht die Turnfeſtarbeiten
gefördert.
Und trotz Werbung und Aufklärung gibt es ganz gewiß nur
wenige, die ſich von dem Umfang der täglich zu bewältigenden
Arbeiten auch nur annähernd eine Vorſtellung bilden können. Es
ſind heute weit über hundert regelmäßig tätige Turner und
Tur=
nerinnen, die wochentags und Sonntags ohne Rückſicht auf die
Stunde ihr Beſtes zum Gelingen bergeben. Eine eigene
Verpfle=
gungseinrichtung dient dazu, um ein ununterbrochenes Arbeiten
zu ermöglichen und die Schichten zu regeln. Ein
Kraftwagen=
park unter Aufſicht eines Parkleiters und eine
Motorrad=
ſtaffel ſind in den Dienſt der wichtigſten Ausſchüſſe, namentlich
des Wohnungs= und Ausſchmückungsausſchuſſes, geſtellt, um das
weite Feld der Bearbeitung beſtellen, zu können. Es iſt eine
reiz=
volle Sonderheit der Stuttaarter Vorbereitungen, daß die
Aus=
ſchmückung nicht nur der Feſtzugsſtraßen, ſondern aller
Gegenden=
in denen die Turner einquartiert ſein werden, in
großzügig=
ſter künſtleriſcher Einheitlichkeit durchgeführt
wird. Auch hier iſt die Organiſation muſtergültig. Der
Haupt=
feſtausſchuß iſt lediglich der geiſtige Führer, dem die begeiſterte
Einwohnerſchaft willig folgen wird. Zweifellos iſt Stuttgart nicht
nur die ſchönſtgelegene deutſche Großſtadt, es wird im Juli auch
die deutſche Stadt ſein, die einen Schmuck tragen wird, wie er
noch bei keinem deutſchen Feſte zu ſehen war. Ueber
die Feſtfolge
hinaus, von der ganz gewiß geſagt werden kann, daß auch ſie noch
auf keinem Deutſchen Turnfeſt an Reichhaltigkeit überboten
wor=
den iſt, werden die Julitage Ereigniſſe bringen, deren ſich die
Feſtbeſucher auf Jahrzehnte hinaus dankbarſt erinnern werden.
Die nationale Feier am Samstag, die etwa einhalb Millionen
Menſchen auf dem Waſen verinigen und bei der einer der erſten
Reichsminiſter ſprechen wird, wird mit dem Bekenntnis der
Maſ=
ſen, dem anſchließenden Zapfenſtreich und den Freudenfeuern auf
Platz und Höhen ein Erlebnis werden Der Höhepunkt des
Feſtes wird zweifellos erreicht mit dem Sonntag, an dem aller
Wahrſcheinlichkeit nach unſer Volkskanzler mit dem Gefolge von
Reichsſtatthaltern und Miniſtern die Heerſchau der 150 000 im
Hofe des Neuen Schloſſes abnehmen wird. Seine Anweſenheit wird
vorausſichtlich auch der Schlußfeier am Nachmittag die rechte
Weihe geben, wo neben den großen Schaudarbietungen der Turner
und Turnerinnen und der Jugend der Aufmarſch eines
Kavallerie=
regiments und ein Salutſchießen einer Artillerieabteilung von der
Volksverbundenheit von Deutſcher Turnerſchaft und Deutſchem
Turnfeſt zeugen wird.
Es würde für die Deutſche Turnerſchaft ein beſonderes Glück
bedeuten, wenn das 15. Deutſche Turnfeſt getreu den Wünſchen
und Plänen ſeiner Schöpfer und von Millionen Turnern und
Tur=
nerinnen zu vollem Gelingen kommen und zu einem aanz ſtarken
Ausdruck des Wollens und Weſens des deutſchen 1½=
Millionen=
verbandes würde. Eindringlicher, als es Worte und
Verlaut=
barungen vermögen, würde dann erſichtlich werden, daß die Deutſche
Turnerſchaſt ihrem innerſten Weſen nach feſt im deutſchen
Volks=
tum wurzelt und daß ſie von ſtärkſter völkiſcher Kraft erfüllt iſt.
Amklich keilk die 9T. mit:
Der Vorbeimarſch in Stuttgart!
Bezüglich des Grüßens beim Vorbeimarſch an
den Führern unſeres Volkes im Stuttgarter
Feſtzug beſtimmen wir folgendes:
Der Vorbeimarſch erfolgt in feſter und geſammelter Haltung
(nicht im Parademarſch!) und mit dem Blick auf die zu
grüßen=
den Führer. Die Gau= und Bezirksführer mit ihren geſchloſſen
marſchierenden Gau= und Bezirksausſchüſſen heben dabei den
ge=
ſtreckten rechten Arm ſchräg aufwärts und halten ihn während
des ganzen Vorbeimarſches in dieſer Haltung.
Alle übrigen Turner und Turnerinnen grüßen mit
dreimali=
gem „Gut Heil!” und mit dreimaligem Hochſchwenken der Arme.
C. Steding.
E Neuendorff.
der Führer der DT.
der Oberturnwart der DT.
Handball im Odenwald=Bezirk.
Die Ergebniſſe vom 2. Juli: Nieder=Klingen — Lengfeld 4:6
(1:3); König — Groß=Zimmern 7:9 (2:6), 2. Mſch. 8:3 (2:2):
Rei=
chelsheim — Michelſtadt 8:10 (5:6); Richen — Langſtadt 7:1 (4:1);
Steinbach — Erbach 6:6 (3:1); Heubach — Mlg.=Grumbach 3:7
(1:4); Pf.=Beerfurth — Böllſtein 0:9 (0:5): Kl.=Zimmern — Fr.=
Crumbach 5:5 (3:1), 2. Mſch. 4:7 (1:4).
In Nieder=Klingen hatte Lengfeld die beſſeren Torſchützen,
wenn das Endergebnis für Lengfeld nicht etwas höher ausfiel, ſo
hat dies N.=Klingen ſeinem ſehr gut arbeitenden Torhüter zu
verdanken. Nachdem beim Stande von 1:3 die Seiten gewechſelt
waren, gelingt es zunächſt N.=Klingen, auszugleichen. Mit 4:6
für Lengfeld endete hier ein ſchönes Freundſchaftsſpiel, bei dem
man ſich auch gut vertrug. — In König ließ ſich die Platzelf
über=
rumpeln. Groß=Zimmern führte bereits nach 20 Minuten mit 6:0.
Jetzt kam König beſſer auf und wurde über Gr.=Z., das merklich
nachläßt, überlegen. Bis zum Spielende erzielt König noch 7 Tore,
denen Gr.=Z. nur drei entgegen zu ſetzen vermag. Das Treffen
wurde in ritterlicher Weiſe durchgeführt. Die zweiten
Mannſchaf=
ten lieferten ſich ein offenes Spiel, bei dem die Platzmannſchaft
überlegen iſt und verdient gewinnt. — In Reichelsheim hatte
Michelſtadt einen ebenbürtigen Gegner, den Sieg verdankt es
letz=
ten Endes dem all zu eigenſinnig ſpielenden Innenſturm der
Platzelf. — In Richen traten die Gäſte erſatzgeſchwächt und mit
nur 9 Mann an, ſo daß R. leichtes Spiel hatte. — Steinbach und
Erbach lieferten ſich ein hartes und all zu lautes Spiel. Vor der
Pauſe hatte St., danach E. mehr vom Spiel. — der jungen
Heu=
bacher Mannſchaft ſtanden die ſpielerfahreneren Mlg.=Grumbacher
gegenüber. Die Heubacher ſuchten ihr Heil mehr im Mannhalten
als im Spielen. — In Pf.=Beerfurth hatte die erſatzgeſchwächte
Platzelf einen guten Start, ohne jedoch einen zählbaren Erfolg
erzielen zu können. Die Gäſte kamen mehr und mehr auf und
holten ein ziemlich hohe Ergebnis heraus. — Klein=Zimmern und
Fr.=Crumbach liefern ſich ein ſchnelles und ſchönes Spiel. Die
zweiten Mannſchaften boten nichts Beſonderes
Am Sonntag, den 9. Juli, ſpielen: Groß=Umſtadt, 1. u. 2.
Ober=Roden, 1. u. 2 um 3.30 und 2.15 Uhr: Böllſtein — Mlg.=
Grumbach um 2.30 Uhr; Groß=Bieberau — Gundernhauſen um
3 Uhr: Fr.=Crumbach, 1. u. 2. — Reichelsheim, 1. u. 2., um 2 und
3.15 Uhr: Altheim — Münſter um 3.30 Uhr: Steinbuch —
Stein=
bach um 2 Uhr: Schaafheim, 1. u. 2. — Klein=Welsheim. 1. u. 2.
um 3 und 4 Uhr: Pf.=Beerfurth — K.=Brombach 2. um 2.30 Uhr:
Spachbrücken — Poſt Darmſtadt um 4 Uhr.
Fußball.
mutigen. Bei wieder gleichen Leiſtungen erzielte jede Partei noch
ein Tor zum 7:3. In der Kritik kommen die Gäſte beſſer weg.
Sie waren vor allem ſchneller am Ball. Verſchiedene gute
An=
ſätze bei der Platzelf laſſen auf kommende Erfolge bei intenſiver
Schulung ſchließen. Die Parteien vertrugen ſich gut. Auffällig
war das „Hände’ſpiel beider Parteien.
Die Niederlage kommt nicht überraſchend, doch entſpricht ſie
nicht ganz dem Spielverlauf. Pfungſtadt war beſſer: ſchon
des=
wegen, da die Elf ſeit einigen Wochen zuſammenſpielt, während
die 75er Fußballer ſeit drei Monaten nicht mehr im Kampfe
ſtau=
den. Sie fanden ſich erſt gegen Schluß des Spieles zuſammen und
zeigten in der letzten Viertelſtunde ſehr ſchöne Leiſtungen, die mit
zwei Prachttoren des Mittelſtürmers gekrönt wurden.
Am Sonntag vormittag ſpielen 1. und 2. Mannſchaft gegen
Stockſtadt, hier.
Dines und Crawford im Endſpiel.
Der Mittwoch in Wimbledon. — Deutſcher Sieg im Herrendoppel.
Je näher es in Wimbledon bei den Internationalen
Tennis=
meiſterſchaften des All=England=Club den Entſcheidungen zugeht.
um ſo größer wird natürlich der Andrang des Publikums.
Wimbledon erlebt in dieſer Beziehung heuer wirklich ein
Rekord=
jahr. Aber auch die Hitze nimmt von Tag zu Tag zu. Am
Mitt=
woch herrſchte geradezu Tropenwetter.
Das bedeutſamſte Ereignis des Tages war die
Vorſchluß=
runde im Herren=Einzel Auf dem ausverkauften
Centre=Court ſpielten zunächſt der Titelverteidiger Vines=U. S.A.
und der franzöſiſche Spitzenſpieler Henri Cochet. Das härtere
Spiel und die größere Ausdauer verſchafften dem weſentlich
jüngeren Amerikaner einen 6:2, 8:6. 3:6, 6:1=Sieg. Anſchließend
ſchlug der „Meiſter der Strategie”, der Auſtralier Jack
Craw=
ford den Japaner Jiro Satoh 6:3 6:4 2:6. 6:4. Damit haben
ſich erwartungsgemäß Vines und Crawford für das am Freitag
ſtattfindende Endſpiel qualifiziert.
Einen ſehr ſchönen deutſchen Erfolg gab es beim
Herren=Doppel, das doch ſonſt immer unſere Schwäche war. G. v.
Cramm/Nourney ſchlugen die Neuſeeländer
Andrews/Sted=
man und drangen damit in die Vorſchlußrunde vor.
Im Gemiſchten Doppel wurden erſt die „letzten Acht”
feſtgeſtellt. Als Erſte erreichten Ryan/Maier dieſes Ziel nach
einem 6:2, 8 6=Sieg über Noel /Nunoi. Hilde
Krah=
winkel v. Cramm hatten in dieſer Konkurrenz keine Mühe,
die engliſche Kombination Yorke/David 6:3. 6:4 zu ſchlagen. Sie
müſſen nun mit dem Favoritenpaar Ryan/Maier um den
Ein=
tritt in die Vorſchlußrunde kämpfen.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — TV. Pfungſtadt 3:7 (1:3).
Das erſte Treffen der Platzelf war gedacht als Werbeſpiel und
ſollte Aufſchluß geben über die Spielauffaſſung eines jeden
ein=
zelnen. Unter der ſicheren Leitung von Anſtein=Sprendlingen
traten die Parteien mit Erſatz an. Die Platzelf mit: Elzer:
Schäfer, Vollhardt: Hofmann, Hübner, Weicker: Straub, Schulz,
Mühlbach, Steckenreuter. Daab: die Gäſte mit: Rühl:
Wein=
gärtner, Eckel: Jans, Steinmetz, Klöppinger 1.: Klöppinger 2.,
Drodt 1., Drodt 2., Haſſenzahl, Speckhardt.
Die Parteien drückten ſofort auf das Tempo, wobei ſich der
Gäſteſturm als der beſſere erwies.Bei leichter Ueberlegenheit
führte Pfungſtadt 1:0, 2:1 und 2/ azwiſchenfahrtinke Verteidiger
—n Ball
der Platzelf durch ſein ſchnelleahu, man vorerſt gleichwendohn
wegſchnappte. Nach der Poäſte irin raſchen Abſtänden drei Tor=
Spiel, bis der Halblinke dge Wlatzyelf ließ ſich jedoch nicht
ent=
zum 4:1=Stand vorlegte
Ein kraffſporkliches Ereignis.
Kölner Ringerſtaffel am 29. und
in Groß=Zimmern, Darmſtadk und
30. Juli
Arm an kraftſportlichen Veranſtaltungen größeren Stiles war
Darmſtadt und Umgebung im Verlaufe dieſes Jahres. Die
Geld=
knappheit unſerer Vereine ſchärft auf der einen Seite das
Ver=
antwortungsgefühl innerhalb der Vereine, hemmt aber auf der
anderen Seite wiederum die Unternehmungsluſt. Die
Kraftſport=
vereine Vorwärts Groß=Zimmern, Polizei Darmſtadt und
Turn=
gemeinde Dieburg haben nun zuſammen für das Monatsende eine
Veranſtaltung oder vielmehr drei Veranſtaltungen geplant, drei
Großkämpfe im wahrſten Sinne des Wortes, die einmal den
hohen Stand des deutſchen Ringkampfes unter Beweis ſtellen
ſollen, zum anderen unſeren Kraftſportvereinen im Odenwald
Gelegenheit geben wollen, deutſchen Spitzenkönnern im
Ring=
kampf zuzuſehen. Ueber die Kölner Mannſchaft mit 3 deutſchen
Meiſtern erfolgt ſpäter genaue Skizzierung. Unſere Mannſchaft
ſetzt ſich zuſammen aus Ringern der Polizei, von Groß=Zimmern
und Dieburg. Die einzelnen Veranſtaltungen werden durchweg
feſtlichen Charakter tragen und den Geiſt der neuen Zeit atmen.
Für jede Veranſtaltung iſt ein Rahmenprogramm vorgeſehen, aus
dem das Hohelied des Kraftſportes herausklingt. Wichtia iſt vor
allem, daß jeder Anhänger unſerer Bewegung ſich für dieſen Tag
freimacht, damit dieſe Veranſtaltungen zu wahren
Kraftſport=
kundgebungen werden können. Die Kölner Stadtſtaffel kämpft
Samstagabend in Groß=Zimmern, Sonntaavormittag in
Darm=
ſtadt und Sonntagnachmittag in Dieburg. Alle Vereine des
Oden=
waldes haben hier Gelegenheit, dieſe Veranſtaltungen zu beſuchen.
Germania 1895 Darmſtadt, 1. — Kraft=S.=V. 1928 Bensheim. 1.
9:10.
Einer Einladung des Kraftſportvereins Bensheim folgend,
maßen beide Mannſchaften der Germania 1895 in Bensheim in
einem Freundſchaftskampf ihre Kräfte. Unter einwandfreier
Leitung des Schiedsrichters Feldmann=Pol. Darmſtadt, wurden
folgende Kämpfe ausgetragen:
1. Mannſchaften: Bantam; H. Göckel=D. — Schlinck=B.
0:3. Nach einem ſchönen Kampf mußte G. dem 118 Pfund
ſchwe=
ren Sch. nach 12 Minuten den Sieg überlaſſen. — Feder: J.
Bauer=D. — Grün=B. 3:3 Nach einem temperamentvollen
Kampf mußte G. nach 8 Min die Niederlage hinnehmen.
Leicht: „J Marloff=D. — Freitag=B. 5:3. Hier begegneten
ſich zwei bekannte Sportler; ſie zeigten auch den ſchönſten Kampf,
der für M. mit einem Punktſieg endete. — Welter: W.
Schwarz=D. — Deckert=B. 5:6. Durch Aufgabe des durch einen
Unfall geſchwächten Sch. gingen die Punkte an Bensheim.
Mittel: J. Zapf=D. — Roth=B. 6:7. R. ſetzte alles auf eine
Karte, um die beim Gaufeſt erlittene Niederlage wieder
aufzu=
holen. Das gelang ihm jedoch nicht, da Z. ein ebenbürtiger
Geg=
ner war. Der Kampf endete mit Unentſchieden. —
Halb=
ſchwer; Fr. Zapf=D. — Arsberger=B. 6:10. Trotz ſchönem
Hüftſchwung mußte 3. nach 9 Min. ſeinem Gegner den Sieg
überlaſſen. — Schwer; H. Kratz=D. — Wolf=B 9:10. Trotzdem
ſich hier zwei unbekannte Ringer gegenüberſtanden, begann K.
mit aller Kraft den Kampf. Er konnte W., der ein guter Ringer
iſt, in 1 Min bezwingen.
Die 2. Mannſchaft von Bensheim dürfte faſt als eine erſte
anzuſprechen ſein. der Germanias 2. nicht gewachſen war; ſie
unterlag 3:18. Gerade den Jungen muß man immer wieder ans
Herz legen; beſucht regelmäßig die Uebungsſtunden Dienstags,
von 8—10 Uhr, in der Turnhalle der Liebigs=Oberreaſchule.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Bei den am Sonntag in Walldorf ſtattgefundenen
Wettkämp=
fen des Bezirks=Turnfeſtes des Main=Rhein=Bezirkes konnten
die Teilnehmer der Tgeſ. D. 1875 die nachfolgenden Siege
er=
ringen: 1. Altersſtufe, 9=Kampf: Kunz 2., Schärtl 3. 2.
Alters=
klaſſe, 7=Kampf: Grönig 1. 3. Altersklaſſe, 9=Kampf: Göbel 14.—
Oberſtufe, 12= Kcmpf: Schneider 13. Oberſtufe, 10=Kampf: Kuhn
17. Mittelſtufe, 12=Kampf: Rett 21., Lehmann 35. Turnerinnen=
Oberſtufe: Wannemacher 1. im 9=Kampf, 1. 6a=Kampf, 2. 6b=
Kampf; Becker 5. im 9=Kampf, 4. 6a=Kampf, 6. 6b=Kampf: Sauer
3. im 9=Kampf.
Tgde. Beſſungen.
Zwecks Gründung eines Turner=SA.=Sturms müſſen alle
Turner bis zu 60 Jahren am Freitag, den 7. Juli, abends 9 Uhr,
in der Turnhalle erſcheinen. Sonſtige Intereſſenten herzlich
will=
kommen.
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.45
12.00:
13.30:
14.20:
15.30;
16.30;
18.00.
18.45:
19.00
AA4
20.45
22.15
9.00:
9.45:
10.10:
14.45
15.10:
15.45:
16.00:
17.00;
17.35:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00
Af
Anſchl
21.20,
Frankfurt: Donnerstag, 6. Juli
Choral. — 7.15: Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
München: Mittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: A. Woll.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Walter Fler (geb. 6. Juli 1887). —
O Deutſchland hoch in Ehren. Hörfolge.
Badenweiler: Nachmittagskonzert des Kurorcheſters.
Trier: Praktiſche Flugzeugortung. Dreigeſpräch bei einem
Flug von Frankfurt a. M. nach Tvier. Von J. Grabler.
Kurzbericht vom Tag.
Paſſau: Stunde der Nation. Abendkonzert aus dem Dom
zu Paſſau. Ltg.: H. A. Winter.
Varieté am Charlottenpratz. 12 Attvaktionen. Das große
Weltſtadtprogramm.
Heiteres Konzert. Mit Einlagen.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 6. Juli
Schulfunk: Der verlorene Pudel vorm Amtsgericht. Hörſpiel.
Geno Ohliſchlaeger: Heitere Geſchichten.
Schulfunk: Wiſſenswertes über Vogelſchutz.
Kinderſtunde: Die Buddelkiſte.
Jugendſtunde: Bücher der deutſchen Jugend.
A. Th. Mann; Prachtvolle Bengels. Eine Schulgeſchichte.
Königsberg: „Nachmittagskonzert.
Als deutſche Hausfrau in Shanghai. Ein Zwiegeſpräch.
Muſik unſerer Zeit. Werke von Juſtus Hermann Wetzel
und Hans Chemin=Petit.
Das Gedicht.
Zeitgenöſſiſche Klaviermuſit. Eulenſpiegeleien. Allerhand
Va=
riationen über ein kurzweiliges Thema für Klavier, op. 39,
von Joſ. Haas. Am Klavier: Walter Thiele.
Stunde des Landwirts: Märkiſche Bauerngeſchlechter. (Dr.
Taſſilo Troeſcher und Hilmar Deichmann.)
München: Stunde der Nation: Abendkonzert aus dem Dom
zu Paſſau. Ltg.: H. A. Winter. An der Domorgel: Otto
Dunkelberg. Soliſten: Martha Martenſen (Sopran), Marius
Anderſen (Tenor), Georg Hann (Baß), Der Paſſauer
Dom=
chor. Das Funkſtreichorcheſter.
Kernſpruch.
Abel mit der Mundharmonika. Nach dem Roman von
M. Hausmann, bearbeitet von O. H. Jahn. (Aufnahme.)
Unterhaltungs= und Tanzmuſik. Kapelle Dransmann.
23.00: Uebertragung aus den „Nationalen, Gaſtſtätten.”
Weiterbericht.
Tgde. 46 Darmſtadt.
Bei dem am 2 Juli ſtattgefundenen Bezirksturnfeſt des
Rhein=Mainbezirks in Walldorf beteiligte ſich die Turngemeinde
1846 an den Staffelläufen und konnte einige ſehr ſchöne
Er=
folge erringen. Die 4X100=Meter=Staffel der Turnerinnen
ge=
wann das Rennen überlegen gegen Vorwärts. Langen in 56,7
Sekunden. Die Jugendſtaffel der Turner ſtartete gegen
Vor=
wärts Langen und andere ſtarke Konkurrenz. Auch ſie ging aus
dem Lauf in ausgezeichneter Zeit als Sieger hervor.
Die 4X100=Meter=Turnerſtaffel, die gegen Vorwärts
Lan=
gen, TSV. Langen, Tgſ. Walldorf beſtritten wurde, ſah Tgde.
Darmſtadt als knappen Zweiten. Handbreite zurück in der Zeit
des Siegers. Die Schwedenſtaffel wurde gegen ſtarke
Konkur=
renz (Tv. Rüſſelsheim, Tv. Kelſterbach Vorwärts Langen und
Tgſ. Walldorf) nach wechſelvollem erbittertem Kampfe in der
en Bezirksbeſtzeit von 2:13,7. vor Ty. Rüſſelsheim gewonnen.
Das Hochdruckgebiet verlagert ſich weiter öſtlich, ſo daß wir
an ſeine Südſeite zu liegen kommen. Wir erhalten mehr
mari=
time Luft, ſo daß die Temperaturen, noch warm bleiben und
ſpäter bei dauerndem Druckfall Neigung zur Bildung lokaler
Ge=
witterſtörungen entſteht.
Ausſichten für Donnerstag, den 6. Juli: Vielfach aufheiternd, ſehr
warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 7. Juli: Im weſentlichen Fortdauer
der Schönwetterlage, ſpäter Neigung zu lokalen
Gewitter=
bildungen.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutiee Numeer hat 42 Seiten.
Nummer 185
Fautt!
Donnerstag, 6. Juli
ſteNachrichten
Deutſchlands wirtſchaftliche Entwicklung.
Deutſchlands Ankeil am Reinigungsprozeß der Wellwirkſchaftskriſe. — Von außen her keine Hilfe und
Relkung zu erwarken. — Ueberwindung wiriſchaftlicher Nokſtände nur aus eigener Kraft.
ben waren ½, Scheideanſtalt ½ Prozent abgeſchwächt Montan=
und Elektrowerte gaben bis 1 Prozent nach. Reichsbankanteile
Der Halbjahresbericht
lagen 38 Prozent gebeſſert. Der Rentenmarkt blieb trotz geringen
der Reichs=Kredit-Geſelſchaft.
Die Reichs=Kredit=Geſellſchaft A.=G., Berlin, legt wie
all=
jährlich in den erſten Tagen, des Juli, ihren Halbjahresbericht
über Deutſchlands wirtſchaftliche Entwicklung im erſten Halbjahr
1933 vor. In überſichtlicher und eingehender Weiſe werden die
Geſtaltung von Produktion und Abſatz, die Verhältniſſe auf dem
Arbeitsmarkt, die Vorratsbewegung, die Preisentwicklung und
die Lage auf dem Kapital= und Geldmarkte behandelt. Die
ein=
zelnen Berichte werden durch ausführliches ſtatiſtiſches Material
ergänzt. Die Ergebniſſe der Unterſuchungen werden in folgendem
Ausblick zuſammengefaßt:
Den Bemühungen der einzelnen Länder, den
Reinigungs=
prozeß der Kriſe durch wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen zu
be=
ſchleunigen, war nicht überall ein gegenwärtig ſchon ſichtbarer
Erfolg beſchieden. Immerhin iſt in den wichtigſten
Induſtrielän=
dern die Periode der wirtſchaftlichen Zuſammenbrüche und des
Auspendelns zu einem neuen Gleichgewichtszuſtand beendet, und
überall iſt mit der Kriſenliquidation neuer Aufbau erkenntlich.
Zugleich vermochten die unter den Kriſenwirkungen beſonders
lei=
denden Ueberſeeländer ihre zerrütteten Staatshaushalte und
Währungen zu beſſern und ihre Zahlungsbilanzen den
veränder=
ten Bedingungen anzupaſſen. Sofern es gelingt, den bisher
größtenteils ſpekulativ begründeten Preisauftrieb marktmäßig zu
feſtigen, wird ſich die Lage dieſer Länder weiter heben und wird
ihre geſteigerte Kaufkraft den Induſtrieländern zugute kommen.
Die einzelnen ſtaatlichen Bemühungen vermochten zwar ein
wei=
teres Sinken von Erzeugung und Einkommen teilweiſe
aufzuhal=
ten, jedoch iſt der Wiederanſtieg der Weltwirtſchaft mit
Einzel=
aktionen allein nicht zu bewerkſtelligen. Solange der
zwiſchen=
ſtaatlichen Güter= und Kapitalbewegung die Hinderniſſe im Wege
ſtehen, die ſich heute noch allenthalben zeigen, ſind einer
Aufwärts=
bewegung auch in den einzelnen Ländern enge Grenzen gezogen.
Die zunehmenden Autarkiebeſtrebungen der einzelnen Länder, die
den Kriſenablauf ſo außerordentlich verſchärfen, haben zwar in
einer Zeit, da die Welthandelsumſätze ſich auf einem ſo niedrigen
Niveau wie zuletzt bewegten, dem einen oder anderen Land
ſcheinbare Vorteile verſchafft; in einer Zeit jedoch, die mit
ſtei=
gender Produktion und ſteigenden Umſätzen rechnet, muß das
Bei=
behalten der Handelsbeſchränkungen und der währungspolitiſchen
Austauſcherſchwerungen für die Weltwirtſchaft wie für jedes auf
weltwirtſchaftliche Arbeitsteilung und Zuſammenarbeit
angewie=
ſene Land lähmend wirken. Solange die Produktionsſtätten der
Induſtrieländer darauf angewieſen ſind, ihre Erzeugniſſe auf den
Auslandsmärkten abzuſetzen, ſolange die Ueberſeeländer ihre
An=
bauflächen und die Förderung ihrer Bodenſchätze auf den
Zuſatz=
bedarf der Induſtrieländer abgeſtellt haben, genügt für eine
ge=
deihliche Weiterentwicklung auch der einzelnen Länder nicht eine
notdürftige Aufrechterhaltung von Austauſchbeziehungen,
viel=
mehr bedarf es geſteigerter weltwirtſchaftlicher Zuſammenarbeit.
Deutſchland hat, ſich in Erkenntnis dieſer Notwendigkeit, am
„Kampfe um die ſchlechteſte Währung” nicht beteiligt und alle
Anſtrengungen gemacht, um die Verpflichtungen, die ihm die
Ver=
flechtung mit der Weltwirtſchaft auferlegte, zu erfüllen. Die im
Verfolg der Währungswirren entſtandene weitere Schrumpfung
der deutſchen Außenhandelsumſätze zwang die Reichsbank, deren
vornehmſte Aufgabe die Erhaltung der Stabilität der Währung
iſt und bleibt, in Erfüllung dieſer Aufgabe ein teilweiſes
Trans=
fermoratorium zu erklären. Der Weg, der zur Wiedergeſundung
der Weltwirtſchaft beſchritten werden muß, iſt allen Ländern
be=
kannt. Es bedarf vor allem guten Willens und des Aufgebens
vermeintlicher Sondervorteile, um gemeinſam die Kriſenreſte zu
beſeitigen und um die weltwirtſchaftliche Zuſammenarbeit
wieder=
herzuſtellen. Es iſt ein langer und beſchwerlicher Weg, der zur
Wiedergeſundung der Weltwirtſchaft zurückgelegt werden muß.
Deutſchland kann bei der augenblicklichen politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Weltlage kaum damit rechnen, daß ſeiner Wirtſchaft
von außen her ſtarke Impulſe mitgeteilt werden. Um ſo wichtiger
für die künftige Entwicklung in Deutſchland ſind deshalb die
Maßnahmen, die die nationale Regierung mit Entſchloſſenheit und
Umſicht zur Ueberwindung wirtſchaftlicher Notſtände getroffen
hat. In Anbetracht der Weltlage und der beſonderen
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe in Deutſchland können ſich die Ergebniſſe dieſer
Maßnahmen ſchwerlich von heute auf morgen zeigen. Nur mit
Hilfe verſtärkten Einſatzes und durch Arbeiten, die auf lange Sicht
abgeſtellt ſind, können die zu einer Beſſerung vorhandenen
An=
ſätze zur vollen Entfaltung gebracht werden.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Bei einem an ſich freundlichen Grundton eröffnete die
Ber=
liner Börſe wieder in einer gewiſſen Zurückhaltung, da von
ſei=
ten des Publikums kaum Orders vorlagen und auch die
Speku=
lation kein beſonderes Intereſſe bekundete, zumal die neuen
Be=
ſtimmungen über die Einſchränkung der Maklerſchaft als
Unſicher=
heitsmoment wirkten. Die aus der Wirtſchaft vorliegenden
gün=
ſtigen Momente, wie z. B. eine Mitteilung über den gehaltenen
Ruhrkohlenabſatz im Juni, günſtige Vorausſagen im
Mansfeld=
bericht und eine gute Entwicklung der Bautätigkeit im neuen
Jahr, konnten eine leichte Abſchwächung des Kursniveaus nicht
verhindern, die jedoch kaum über 1½ Prozent hinausging;
da=
gegen waren aber auch einige Papiere wieder feſter veranlagt.
Bauwerte waren auf die erwähnte günſtige Meldung um 1½
Pro=
zent gebeſſert. Sonſt ſind als ſtärker gebeſſert Engelhardt mit
plus 3 und Schultheiß mit plus 1 Prozent zu erwähnen. Am
Rentenmarkt hielt die freundliche Grundſtimmung weiter an.
zu=
mal am Pfandbriefmarkt urſprüngliche Verkaufslimite in
Kauf=
orders umgewandelt wurden. Im Verlaufe blieb das
Kurs=
niveau weiter ſchwankend, doch machte ſich gegen Schluß der erſten
Börſenſtunde eher eine Abſchwächung bis zu 1 Prozent bemerkbar.
Ausländiſche Renten blieben ziemlich unentwickelt. Am Berliner
Geldmarkt machte die Erleichterung weitere Fortſchritte,
Tages=
geld ſtellte ſich an der unteren Grenze auf 43, teilweiſe auf 438
Prozent.
Während an der Frankfurter Börſe für Aktien keine
be=
ſonderen Anregungen vorlagen, tendierte der Rentenmarkt
aus=
geſprochen feſt. Immerhin fanden die Aktienwerte eine gewiſſe
Stütze in dem in Ausſicht geſtellten Schritt Rooſevelts zur
Ret=
tung der Weltwirtſchaftskonferenz, und auch die Situation am
feſtverzinslichen Markte trug dazu bei, das Kursniveau
einiger=
maßen zu halten. Der Anleihemarkt dagegen profitierte
wahr=
ſcheinlich einmal von der Tatſache, daß am Vortage die
Hypothe=
kenbanken ſämtliches Material aufnahmen, und weiter hört man,
daß die Spekulation das gegenwärtige niedrige Kursniveau zu
neuen Engagements zu benutzen ſtrebe. Im allgemeinen kann
man von der Einkehr einer vertrauensvollen Stimmung auf
die=
ſen Gebieten ſprechen. Altbeſitz notierten ½ Prozent, Neubeſitz
½ Prozent feſter, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen wurden ca.
8 Prozent höher genannt. Die Aktien hatten nur kleine
Verän=
derungen, meiſt bis zu ½ Prozent aufzuweiſen. Im Verlaufe war
das geſchilderte Bild an den Aktienmärkten unverändert. Für
den Rentenmarkt brachte der Verlauf ebenfalls nur wenig
Ver=
änderung. In der zweiten Börſenſtunde bröckelten die Kurſe
in=
folge ſchrumpfenden Geſchäfts um eine Kleinigkeit ab. Am
Pfand=
briefmarkt lagen Gold= und Liquidationspfandbriefe bis ¼
Pro=
zent feſter, dagegen tendierten Kommunal=Obligationen noch etwas
ſchwächer. Staatsanleihen waren gleichfalls bis ½ Prozent höher,
wogegen Städteanleihen immer noch unter Druck ſtanden. Am
Geldmarkt zog Tagesgeld um ½ Prozent auf 3½ Prozent an
Die ſtarke Zurückhaltung des Publikums, die durch die Kriſe
der Weltwirtſchaftskonferenz hervorgerufen wurde, beeinträchtigte
das Geſchäft an der Abendbörſe ſehr ſtark. Infolge der
Geſchäfts=
ſtille bröckelten die Kurſe an allen Märkten weiter ab. JG. Far=
Umſatzes gut behauptet. Altbeſitzanleihe um ½. Neubeſitz ½
Pro=
zent freundlicher; auch ſpäte Schuldbücher ¼ Prozent höher. Im
weiteren Verlauf trat eine Erholung am Aktienmarkt nicht ein.
Zuſammenſchluß der deutſchen Bauſparkaſſen.
Die NSK. meldet u. a.: Gemäß der Verfügung vom 1. Juli
1933 der Reichskommiſſare Dr. h. c. Wagner und Direktor Möller
werden ſämtliche beſtehenden Bauſparkaſſenverbände aufgelöſt
und liquidiert. Der Zuſammenſchluß aller deutſchen
Bauſpär=
kaſſen ſoll in der neu zu gründenden „Reichsgemeinſchaft der
Deut=
ſchen Bauſparkaſſen” erfolgen. Den Vorſitz des
Verwaltungs=
rates hat der preußiſche Juſtizminiſter Kerrl übernommen.
Alle in Genoſſenſchaften gekleideten Bauſparkaſſen werden in
dem Reviſionsverband Deutſcher Bauſparkaſſen E. V.
zuſammen=
geſchloſſen.
Die Zuſammenfaſſung aller privaten Bauſparkaſſen in der
neuen „Reichsgemeinſchaft” geſchieht zu dem Zweck und iſt
Vor=
ausſetzung dafür, daß die Bauſparkaſſen in das
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm eingegliedert werden.
Produkkenmärkke.
1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 4. Juli. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 1. Sorte 18—25 Pfg. pro Pfund, 2. Sorte
13—18 Pfg.: Erdbeeren 1. Sorte 23—26 Pfg., 2. Sorte 21—2:
Pfg.: Himbeeren 27—35 Pfg.: Johannisbeeren rot 11—12 Pfg.;
Stachelbeeren 10—16 Pfg.; Pfirſiche 1a) 36 Pfg., 1) 33 Pfg.,
) 27—30 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 250 Zentner, Nachfrage rege.
Tägliche Verſteigerungen um 14 Uhr.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Juli. An der
Getreide=
börſe war die Tendenz für Brotgetreide etwas feſter, im übrigen
traten kaum Veränderungen ein. Das Geſchäft hielt ſich
allge=
mein in engen Grenzen. Weizen 207,50—208,50, Roggen 177,50,
Hafer 155,00—160,00, Weizenmehl Spezial 0 mit Austauſchweizen
30,75—32,00, dito ohne Austauſchweizen 30,00—30,50,
Roggen=
mehl bis 60 Prozent Ausmahlung 24,25—25,00, dito ſüdd. 25,75,
Weizenkleie 8,30, Roggenkleie 9,00.
Berliner Produktenbericht vom 5. Juli. Bei feſter
Grund=
ſtimmung war das Geſchäft am Getreidemarkte heute
außerordent=
lich ruhig, und am Lieferungsmarkte kam zunächſt nur eine
Notie=
rung für Weizen zuſtande. Es zeigte ſich allgemein Zurückhaltung
in Erwartung der Bekanntgabe der Regierungsmaßnahmen und
der Aufnahme der Septembernotierungen am Lieferungsmarkte.
Im Promptgeſchäft war das Offertenmaterial auch äußerſt knapp,
nur die zweite Hand zeigt vereinzelt Abgabeneigung bei erhöhten
Forderungen. Trotz des ruhigen Mehlgeſchäftes bekunden die
Mühlen einige Kaufluſt, und man nannte 1.— RM. höhere Preiſe
als geſtern. Für Weizen= und Roggenmehle ſind die Forderungen
auch feſter, der Handel nimmt auch verſchiedentlich Ware auf.
Hafer liegt etwas freundlicher. Das Geſchäft in Gerſte hat ſich
noch nicht nennenswert gebeſſert.
1933er Obſterkrag an der Bergſtraße.
i. Allmählich kann ein ziemlich zutreffendes Urteil über den
Obſtertrag an der Bergſtraße für dieſes Jahr gebildet werden. Die
früheſten Obſtſorten ſind bereits geerntet. Die Kirſchen hatten
einen ſehr guten Früchtebehang und verſprachen für geſchützte
Ge=
genden eine Vollernte; in manchen Gewannen haben allerdings
die Spätfröſte ſchon während der Blütezeit verheerende Wirkung
gehabt. Abgeſehen von dieſen lokalen Schäden, wäre aber der
Geſamtertrag noch zufriedenſtellend geweſen, wenn das für die
Entwicklung der Fruchtanſätze erforderliche günſtige Wetter nicht
ausgeblieben wäre. Die wochenlangen dauernden Niederſchläge
haben dieſer Entwicklung ſehr geſchadet, und die überaus
reich=
lichen Regenſchauer kurz vor und während der Reifezeit haben den
Ertrag ſowohl hinſichtlich der Menge als auch der Güte ſehr
un=
günſtig beeinflußt.
Die Erdbeeren, deren Anbaufläche ſich in den letzten Jahren
ſehr ſtark vergrößert hat, haben ebenfalls unter der Ungunſt der
Witterung außerordentlich gelitten. Ihre Blütezeit
fiel in naßkaltes Wetter, die Befruchtung war daher ſehr
mäßig, und ſoweit dieſe ſtattgefunden hat, trat während der
wei=
teren Entwicklung der Früchte durch die oben geſchilderten
Witte=
rungseinflüſſe weiterer enormer Schaden ein. Bei der
Empfind=
lichkeit dieſer Obſtſorte verfaulten viele Früchte ſchon während der
Reifezeit in den Anlagen ſelbſt und wurden daher für den Genuß
unbrauchbar
Beerenobſt, wie Stachelbeeren und Johannisbeeren, ſowie
Himbeeren, ſind jetzt in der Hauptreife und liefern
zufrieden=
ſtellende Erträge, auch die Brombeeren zeigen einen ſehr ſchönen
Behang.
Das Verhalten der Pfirſichbäume gegenüber dem anormalen
Wetter war ſehr verſchiedenartig je nach ihrem Standort. In
den in der Ebene befindlichen Anlagen iſt der Ertrag gleich null;
in den Anlagen an den Bergabhängen dagegen iſt der
Früchte=
anſatz durchweg ſehr reichlich. Wider Erwarten iſt trotz der
außerordentlich ſonnenarmen Witterung die Entwicklung der
Früchte gut fortſchreitend. Die erſten reifen Früchte wurden auf
dem Obſtgroßmarkt Weinheim angeliefert und entzückten
allge=
mein das Auge der Beſucher der Obſtgroßmarkthalle.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Im Mai lagen die Warenhausumſätze wertmäßig um 19,7
Prozent unter Vorjahreshöhe. In den Lebensmittelabteilungen
allein waren die Umſätze um rund 26 Prozent geringer. Nur die
Umſätze in Hausrat und Möbeln konnten ſich bei einem Rückgang
um 10,8 Prozent einigermaßen behaupten.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei
ein=
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei, ſtellte ſich auf Grund von
Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A.=G.
im Mai auf 10 324 Tonnen gegen 9360 Tonnen im April.
Wie der Hüttenzement=Verband mitteilt hat der Juni=
Ver=
ſand die im Mai gehegten Erwartungen nicht erfüllt, wobei die
ungünſtige Witterung berückſichtigt werden muß. Jedoch liegt
noch ein beſſeres Ergebnis als gegenüber Juni 1932 vor.
Seit drei Monaten boykottieren die ausländiſchen
Diaman=
tenhändler die deutſche Diamantſchleiferei=Induſtrie, indem ſie
unter Androhung hoher Strafen jedwede Vergebung von
Schleif=
aufträgen nach Deutſchland verhindern.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie e. V. gibt folgende, ab 4. Juli geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm für Abſchlüſſe auf 100
Kilo=
gramm) bekannt: Kupfer: Bleche 92.— (91.—), Rohre 113.—
(112,50), Drähte und Stangen 85.— (84 50), Schalen 182.—
(181.—). Die Preiſe für Aluminium= und Meſſing=Halbzeug
blie=
ben unverändert.
Berliner Kursbericht
vom 5. Juli 1933
Brurſche Bunr und Sibrontu-Gefeafcaft
Deviſenmarkt
vom 5. Juli 1933
Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
14.50
16.25
22.125
121.50
52.25
12.—
66.25
155.—
108.75
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
N
85.—
28.50
56.50
83.50
92—
61.25
55.-
119.50
51.—
78.50
62.50
45.50
42.50
Maeee
kütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber, Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vee
61.375
168.—
15.75
33.375
120.50
54.25
22.50
71.875
8.125
14.50
76.50
58.50
86.50
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillinglt
100 Tſch. Kr.
00 Pengö
to0Leva.
100 Gulden
100 Kronen f0.83
100 Kronen 62.94
100 Kronen ſ.
1 2.Stg.
1 Pap. Peſol 0.928
1 Dollar 3.127
100 Belga 58.39
100 Lire 22.26
100 Franes
Miu
6.254
46.95
2.54
3.047
189.58
72.58
14.10
18.59
Brief
S.ase
705
12.56
3.053
169.92
70.97
63.06
72.72
14.14
0.932
3.1331
59.11
22.30
18.83
Schweiz
Spanien.
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt Milkreis
Fugoſlawien
Bortugal.
Athen
Iſtambul ſt türk. 2
Kairo
Kanada
Uruguah
Ssland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga.
Bährung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1Yen
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
t ägypt. 2
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
00 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais
D
81.37
35.26
2.12
0.s4
0.228
5.195
12.85
2.422
2.015
14.48
2.937
1.449
63.94
73.931
73.19
Briei
81.53
35.34
82.28
0.896
(.451
5.205
12.87
2.432
2.(22
14.52
2.943
1.451
64.06
74.07
73.32
Burmſtädter und Karionalbane Sdrinftadt, Bintdte dr Prescner Banr
Frankfurter Kursbericht vom 5. Juli 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934
.. 1935
.. . 1938
.. 1937
„ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
„5.27
6%
5½%Intern. v. 30/
6% Baden ... v.27
6%Bahern .. b. 27
6% Heſſen. . .. v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen ..v. 27
6%0 Thüringenv. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſunsſch. 4i
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin. .v. 24.
6% Darmſtadt . . . .
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.)
Schätze v. 29
6% „ v. 26
6% Mainz.......
6% Mannheim v.27
6% München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
630. Golbobligl
5½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
4½% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lbs..=Anſt. G. Pf.
„Goldoblig
% Landeskomm=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Gldobl. R. 11
R.12
6½ Kaſſeler Land.
kredit Golopfbr.
6% Naſſ. Landesbl.
5½% „ Liqu. Obl.
dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
„ Ser, II
Kä
96‟
90.5
84.25
797,
85.5
91.25
83.25
79.5
83‟
85.75
82,5
78
n81.
12.8
65
G
65.75
68),
74
82
83.25
69
n0.25
91
5.7.
841,
80,
86
84
78
98:.
73.5
75I.
10.5
6.85
54
63,
79
83.25
77.75
Aß
73
63.,5
79.75
82.5
83
66.5
89
Dt. Komm. Samm.=
911, Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hhv. Bk.
5½%n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
90.25 6% „ Golbobligl
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
o „ Lig. Pfbr.
88 Mein.bhp.=Bk.
„ Lig. Pfbr..
75.75 1 8% Pfälz. Hhp.=Bk.!
5½% — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% „ Lig. Pfbr..
„ Goldoblig.
82 Südd. Bod=
Cred.=Bank ....
5½% — Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
68 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
6%o Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% VoigtckHäffner!
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bulg Tab.b. 62
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän)
4½2
42 Türk. Admin.
4% 1. Bagdadl
48 — Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½8 1o14
Goldr.
48
1910
4½Budp Stadtanl.
4½Liſſabon .
4½ Stockholm,
Aktien
Ria. KunſtzüideUnie
A. G. 6.........
AndregeNoris Bahnl
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen. . ..
6.6.
11
81
L6
82,5
85.75
86.5
86.25
90.5
80.5
88
86
68.25
74.5
115
16.75
16.75
6.25
171,
10
41.75
25.75
R
R7
115
6.7.
10
82
69
66
86
83.75
78.5
86
83
83.5
84
85.25
86
80.5
71,
5.9
42.5
29‟
98
52.25
105.75
73
Eement Heidelberg
Larlſtadt
F. G. Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Whade .........!
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Dt. Linoleumwerkel
Dortm. Nitterbräu.
Dhckerhoff u. Widm!
Eichbaum=Werger.
Flektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
IEſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen!
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaumel
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergweril
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer ...
Grün & Bilfinger.
bafenmühle Frift.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbau
Genninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Gochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm!
„ „ Genüſſel
Junghans ....
Lali Chemie.
Aſchersleben.
gelein, Schanzlin..
Rlöcknerwerke ...
Knorr C. H..
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. 6öck
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.= Nöhr
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Fran
Miag, Mi
Mntgie
Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn 8
188 9 173 170.25 l210 54.9 44 Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr. 1 1 92 18 12.5 Schuckert Elektr. .. 112 69 Schwartz Storchen 84.5 85 Siemens & Halske. 163.25 6 119.5 108 Südd. Zucker=A. G. 160 14 Thür. Liefer.=Geſ.. 72.5 Tietz Leonhard ... 36 Unterfranken ..... 136.5 38,s Ber. Stahlwerke.. 43.5 34.25 Ultramarin ... 60J. 47.5 Voigt & Haeffner. 32 31 Weſteregeln Kali. 66 57.25 Zellſtoff Waldhof. 58 5 94.5 Allg. Dt. Creditanſt. 50 54.75 (* Badiſche Bank. .. 112.25 11 24.25 Bk. f. Brauinduſtr. 92 15 Baher. Hyp. u. W. 70.5 4½ 79 Berl. Handelsgeſ.. 91.5 88 Hypotherbk.!
Comm. u. Privatb. 33.5 33 51 107.25 92.75 Dt. Bankund Disc. 4 88 92 Dt. Eff. u. Wechſell 3 40 38 Dresdner Bant. .. 51.5 Frankſ. Bant .... 89‟ 8.5 „ Hyp.=Ban1 ... 6 1o5.5 95 Mein. Hyp. Bant.. 62.75 54, Pfälz. Hyp.=Ban 1 156 155 Reichsbank=An1. .. 133 8I 125.75 112.5 Rhein. Hyp.=Bank. 104 371. 36,5 Südd. Bod.=Cr. Bk. 88 119.5
42.25 Württb. Notenbank 96 6 139
42 A.-G. I. Vertehrsw. 55 62 50.,5 Allg. Lokalb. Kraftwl 95 10 188 175 7% Dt. Reichsb. Vzgl 98.5 10 120.5 Hapag .......... 19.25 19.5 15.75 Nordd. Llohd. . . . 19.5 80.5 80
214 Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg. 53 70.75 Verſicherung .. 216 * 76 n3 „„ Verein. Verſ. 18 203.5 1 70.5 63 FrankonaRück=u. M) 9 125 40.75 22 Mannh. Verſich. 25 R Otavi Minen Z. 38 ſchantung Hande!
33.75
50
200
97
86
84
s0
611,
169
204
168
103
84
156
151
103,5
119.5
42.25
44.25
107
91
67.25
62
ſ.
27.25
16.25
32.5 31.25
Seite 12 — Nr. 185
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 6. Juli 1933
Nur nocht kurze Zeit Nur noch heute und morgen Heute letzter Tag sehen Sie den 1. deutschevSA-Tonfilm:
Beite Mann Branu
Es ist Pflicht jedes Deutschen, sich
dieses Werk anzusehen!
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. Der neue, spannende Tonfilm:
Das letzte Erlebnis
Vorher: (V. 8361
Der Rächer des Tong WEISS BERDI
die baprische Urtype in seiner
Glanzleistung:
Der
Meisterdetektiv Ein Film für starke Nerven.
Beginn: 3.45, letzte Vorst. 8.15 Uhr. Hommen Sie!
Sie lachen sich gesund!
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Eigene Wertpapiere . .. . ."
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68000000.—
Banken und Bankfirmen . . . . .
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