Einzelnummer 10 PFennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrſchten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 183
Dienstag, den 4. Juli 1933.
196. Jahrgang
2I mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspfg.
FinanzAlnzelgen 80 Reſchepfa. 92mm breſte
Rellame=
zelſe 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Doſſar — 4.20 Mark). — Im Falle hoherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik nſiw,, erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgenanſe
Nahonabban.
Abſage Amerikas an die Goldwährungsländer
Beffürzung in Konferenzkreiſen. — Skillſtand der Konferenzarbeiken. — Die Konferenz wieder mal
an einem Kriſenpnnkl.
Rooſevelts Erklärung.
WTB. London, 3. Juli.
Staatsſekretär Hull erklärte am Montag vormittag, er habe
heute früh von dem Präſidenten der Vereinigten Staaten eine
Mitteilung erhalten, die die Stellungnahme der
amerikaniſchen Regierung zu den Vorſchlägen
über eine internationale Maßnahme auf dem
Gebiet des Währungsweſens auseinanderſetzte. Er
gebe dieſe Mitteilung als Staatsſekretär und nicht als Führer
der amerikaniſchen Delegation in London bekannt, da es ſich
bei dieſer Frage um eine reine Angelegenheit des Schatzamtes
handele, für die die Delegation niemals zuſtändig ſei.
In der Mitteilung Rooſevelts heißt es u. a.:
„Ich würde es als eine Kataſtrophe betrachten, die einer
Welttragödie gleichkäme, wenn ſich die große Konferenz der
Nationen, die einberufen wurde, um allen Nationen größeren
Wohlſtand zu geben, durch ein Experiment, das nur die
Wäh=
rungen einiger Nationen betrifft, von ihrer Aufgabe ablenken
laſſen würde. Das geſunde innere Wirtſchaftsſyſtem einer Nation
iſt ein größerer Faktor für ihren Wohlſtand als der Stand
ihrer Währung und die wechſelnden Bedingungen der
Wäh=
rungen der anderen Nationen. Die Vereinigten Staaten ſuchen
jene Art des Dollars, der nach einer Generation die gleiche
Kaufkraft hat, wie der Dollar, den wir in naher Zukunft zu
erreichen hoffen. Dieſes Ziel bedeutet mehr für das Wohl
an=
derer Nationen als ein für ein oder zwei Monate feſtgelegter
Kurs des Pfundes oder des Frank. Unſer großes Ziel iſt die
dauernde Stabiliſierung der Währungen aller Nationen. Wenn
die Welt feſt umriſſene Pläne für die Mehrheit ihrer Nationen
ausarbeitet, um ausgeglichene Staatshaushalte zu erhalten, um
innerhalb ihrer Mittel zu leben, dann können wir die beſſere
Verteilung von Gold und Silber als Reſerve für die nationalen
Währungen erörtern. Auch für den Welthandel iſt die zeitweiſe
Feſtfetzung von Währungen nicht die wahre Antwort. Wir
müſſen eher die beſtehenden Einfuhrverbote mildern, um den
Austauſch von Waren zu erleichtern. Die Konferenz iſt
ein=
berufen worden, um grundlegende Wirtſchaftsübel zu heilen.”
Sie darf nicht von dieſer Aufgabe abgelenkt werden.”
*
* Die amerikaniſche Ablehnung der Ende der vorigen
Woche in London vereinbarten Kompromißformel in der
Wäh=
rungsfrage hat auf der Weltwirtſchaftskonferenz einen
unver=
kennbar ſchlechten Eindruck hervorgerufen. Allenthalben herrſcht
in den Delegationen Peſſimismus, der zwar nicht ſo weit geht,
daß nun die Parole ausgegeben würde, die Koffer zu packen
und abzureiſen. Davon wurde noch in der vorigen Woche
ge=
ſprochen. Aber die Ereigniſſe geben uns recht, daß von der
Konferenz nicht mehr viel zu erwarten iſt. Aber niemand will
den erſten Schritt unternehmen. Selbſt die Franzoſen haben
ihren Finanzminiſter wieder nach London zurückgeſchickt.
Es fragt ſich nun, was nach der amerikaniſchen Erklärung,
die Neues nicht bringt, aber durch ihre wenig diplomatiſche
Form allgemeines Mißbehagen hervorgerufen hat, werden ſoll.
Deutſchland ſpielt in London nur die Rolle des Zuſchauers.
Das Schwergewicht des Kampfes liegt zwiſchen den Goldländern
und den Amerikanern, bzw. den Engländern. Die Amerikaner
haben ſich zwar für eine dauernde Stabiliſierung der
Wäh=
rungen ausgeſprochen, wollen aber zu der Stabiliſierung erſt
ſchreiten, wenn die Dollar=Abwertung das von ihnen gewünſchte
Maß erreicht hat. Der amerikaniſche Währungszerfall kann unter
Umſtänden noch lange dauern. Er wird die Weltwirtſchaft nach
wie vor beunruhigen, ſehr wahrſcheinlich aber doch die
Gold=
länder veranlaſſen, zu überlegen, was nun geſchehen ſoll.
Mit einer Vertagung der Konferenz iſt allerdings
eben=
ſowenig zu erreichen, wie mit einer Weiterarbeit nach der
amerikaniſchen Erklärung. Die Goldländer werden ſich aber doch
ſehr bald ſchlüſſig werden müſſen, was von ihrer Seite zu
ge=
ſchehen iſt. Frankreich, das von vornherein der Konferenz
ab=
lehnend gegenüberſtand, läßt wieder durchblicken, daß man ſich
unter Umſtänden doch auf die Abreiſe vorbereiten müſſe, während
die Amerikaner unter der Hand zu verſtehen geben, daß ſie mit
ihrer Erklärung wirklich nicht weiter gehen konnten. Die
Konferenz hat alſo wieder einmal einen kritiſchen Punkt
er=
reicht. Vielleicht kommen die Engländer ſchon in den nächſten
Tagen bereits wieder mit irgendeiner Konpromißformel zum
Vorſchein, um die Verſteifung zu beſeitigen. Vielleicht kommt
es zu einem Vorſtoß der Goldländer unter Frankreichs Führung.
Aber die Tatſache ſteht nun einmal einwandfrei feſt, daß die
Amerikaner von einer zeitlich begrenzten Währungsſtabiliſierung
oder von einer dauernden Stabiliſierung auf Grund der
gegen=
wärtigen Verhältniſſe nichts wiſſen wollen. Von ihrer
Grund=
einſtellung werden ſie nicht abgehen. Infolgedeſſen muß ſich in
dieſen Wochen herausſtellen, was auf der Weltwirtſchaftskonferenz
werden ſoll, der man ſeinerzeit allgemein mit gemiſchten
Ge=
fühlen entgegenſah, und die wohl nun doch, wie prophezeit
wurde, mit einer nichtsſagenden Formel, die alles läßt, wie es
bisher war, ihr Ende findet. Nur werden die
Konferenz=
teilnehmer nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat feſtſtellen müſſen,
wie jetzt erſt recht die weltwirtſchaftlichen Schwierigkeiten
ein=
ſetzen und der Währungswirrwar kataſtrophale Ausmaße
in=
nehmen wird.
Eine Erklärung der Goldſtandard=Länder.
Die Goldſtandardländer Belgien, Frankreich, Holland,
Ita=
ien, Polen und die Schweiz haben ſoeben die erwartete
Erklä=
rung in der Frage der Aufrechterhaltung des Goldſtandards
aus=
gegeben, ſie lautet:
In der Ueberzeugung, daß die Aufrechterhaltung dieſer
Wäh=
rungen für die wirtſchaftliche und finanzielle Wiederherſtellung
der Welt, für die Wiederaufnahme des Kredits und für die Sicher=
ſtellung der in ihren Ländern erreichten ſozialen Fortſchritte
weſentlich iſt und formell ihren Willen beſtätigend, ein freies
Funktionieren des Goldſtandards in ihren Ländern zu den
gegen=
wärtig geltenden Goldparitäten und im Rahmen der beſtehenden
Geldſätze aufrechtzuerhalten, fordern die unterzeichneten
Regie=
rungen ihre Zentralbanken auf, in engem Kontakt zu bleiben, um
der gegenwärtigen Erklärung das Höchſtmaß der Wirkſamkeit zu
verleihen.
Großbrikannien lehuf die Enkſchließung der
Gold=
währungsländer ab.
Wie „Daily Telegraph” meldet, hat Macdonald den
Vertre=
tern der Goldwährungsländer mitgeteilt, daß Großbritannien ſich
ihrer Erklärung über den Goldſtandard ohne Amerikas Teilnahme
nicht anſchließen kann. Gleichzeitig habe der Premierminiſter
ge=
ſagt, daß eine Erklärung Großbritanniens bevorſtehe, für die
ge=
genwärtig die Zuſtimmung der Dominien nachgeſucht werde.
Die britiſche Erklärung hat nach „Daily Telegraph”
folgen=
den Inhalt: Es ſei nicht wünſchenswert, daß Staaten einen
Wäh=
rungswettkampf beginnen, um im internationalen
Handelsver=
kehr einen zeitweiligen Vorteil zu erlangen, indem ſie den
aus=
ländiſchen Wert ihrer Währungen herabſetzen. — Es ſei
wün=
ſchenswert, daß die Stellen die die Währungen regulieren,
Schwankungen in den Deviſen, die von der Spekulation
verur=
ſacht werden, ſoweit einſchränken, wie ihre Hilfsquellen es
er=
lauben.
„Daily Telegraph” meint, eine ſolche Erklärung würde den
Goldländern das notwendige Vertrauen einflößen, ohne daß
da=
durch der Sterlingkurs mit ihren Währungen verkettet werde.
Ein Anſchluß Englands an die Goldwährungskänder würde von
Amerika als feindliche Maßnahme betrachtet werden.
Schweizer Vorſchlag
auf Verkagung der Welkwirkſchaftskonferenz.
Die Weltwirtſchaftskonferenz trat am Montag nachmittag in
ihre größte Kriſe ein. Um 17 Uhr ſchien es, als ob die
Konfe=
renz vollkommen in Auflöſung begriffen ſei. Die meiſten
Aus=
ſchüſſe und Unterausſchüſſe haben ſich auf unbeſtimmte Zeit
ver=
tagt, da ſich die Vertreter der Goldländer weigerten, weiter
mit=
zuarbeiten.
In den Wandelgängen wurden äußerſt peſſimiſtiſche Geſpräche
über das Schickſal der Konferenz geführt. Die erſte Senſation
war das Wegbleiben der Franzoſen von der Nachmittagsſitzung
des Finanzausſchuſſes für die Wiederherſtellung eines
internatio=
nalen Währungsſtandards. Der Ausſchuß wurde hierauf auf
unbeſtimmte Zeit vertagt. Ein ähnliches Schickſal wurde dem
Ausſchuß zuteil, in dem die ſtaatlichen Zuſchüſſe behandelt werden.
Im Ausſchuß für Handelspolitik, deſſen Vorſitzender der
Deutſche Krogmann iſt, erklärte der Schweizer Stucki, die
Mehrheit der Delegierten hätte bei der Eröffnungsſitzung die
An=
ſicht geäußert, daß die Grundlage des Welthandels eine ſtabile
Währung ſei. Da dieſe Grundlage nicht mehr beſtehe, habe es
keinen Zweck, die Verhandlungen fortzuſetzen. Die Italiener und
Franzoſen unterſtützten ſeine Anſicht und eine Entſchließung auf
Vertagung wurde einſtimmig angenommen. Ein ähnliches
Schick=
ſal teilten die meiſten anderen Ausſchüſſe.
Amerita gegen die Bertagung der
Welkwirkſchafts=
konferenz.
Der Führer der amerikaniſchen Delegation hat am Montag
abend dem engliſchen Premier Macdonald die Entſcheidung der
amerikaniſchen Abordnung übermittelt, ſich evtl. gegen alle
Ver=
ſuche zu wenden, die auf eine Vertagung der
Weltwirtſchaftskon=
ferenz im gegenwärtigen Zeitpunkt abzielen. An dieſe Erklärung
ſchloß ſich eine Ausſprache zwiſchen den beiden Staatsmännern an,
in der, wie Reuter meldet, diejenigen Fragen erörtert wurden,
über die die Konferenz auch nach der jetzt endgültigen Abſetzung
der Stabiliſierungsfrage von der Tagesordnung weiter verhandeln
kann.
Der Eindruck der Rooſevelk’ſchen Abſage in Paris.
FP. Paris, 3. Juli.
Die Erklärung die Staatsſekretär Hull heute nachmittag
in London im Auftrag des Präſidenten Rooſevelt abgab, hat
auch in Paris ſenſationell gewirkt, und zwar ebenſoſehr durch
die Form als durch den Inhalt. Man drückt hier die Anſicht
aus, daß die Kundgebung Rooſevelts an Schärfe alle ſeine
bis=
herigen Erklärungen übertrifft und dem Inhalt nach keinerlei
Möglichkeit offenläßt, gegenwärtig eine allgemeine Stabiliſierung
der Währungen durchzuführen. In den nichtoffiziellen Kreiſen
drückt man die Meinung aus, daß die Frage der
Zweckmäßig=
keit einer Weiterführung der Konferenzarbeiten ſich erneut ſtelle,
während die offiziellen franzöſiſchen Stellen in London erklären
ließen, daß man trotz allem verſuchen müſſe, zu Ergebniſſen zu
kommen, wenn ſie auch noch ſo beſchränkt ſeien. Die
fran=
zöſiſche Regierung iſt ferner entſchloſſen, ihre Haltung in der
Währungsfrage nicht zu ändern.
Abreiſe der freigelaſſenen engliſchen Ingenieure
von Moskau.
Wie die Telegraphen=Agentur der Sowjetunion meldet, ſind
die beiden freigelaſſenen engliſchen Ingenieure Thornton und
Macdonald am Sonntag abend nach London abgereiſt.
England und Muſſolinis Donau=Pläne
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, 3. Juli.
Es ſteht außer Zweifel, daß Muſſolinis Plan einer
öſter=
reichiſch=ungariſchen Union in die Diskuſſion der Londoner
Welt=
wirtſchaftskonferenz eine völlige neue Note gebracht hat. In
das bewegte Meer der vagen und akademiſchen
Erörterungen iſt plötzlich ein konkreter und
praktiſcher Plan geworfen worden, und einerlei
welche endgültige Form die Dinge zum Schluß annehmen
wer=
den, dieſer Plan trägt jedenfalls in ſich bedeutſame
Möglich=
keiten. Die Rückwirkung hiervon war ſofort auch in London zu
merken. Auf Italien, Deutſchland, Ungarn und Oeſterreich
konzentriert ſich zur Zeit das allgemeine Intereſſe. Die geſamte
britiſche Preſſe beſchäftigt ſich wieder eingehend mit dem
Donau=
problem. In den Couloiren des Geologiſchen Muſeums iſt es
das allgemeine Geſprächsthema. Die Engländer werden von
allen Seiten über ihre Stellungnahme zu den neuen Plänen
gefragt. So weit wir es vermögen, wollen wir in beifolgendem
die Haltung des offiziellen Englands, ſowie diejenige der
öffentlichen Meinung des Landes zu den neueſten Plänen
Muſſolinis kurz zu ſkizzieren verſuchen.
Sofort beim Verlautbaren der erſten Gerüchte über dieſe
Pläne fiel die Ruhe auf, mit der das offizielle England auf all
die die öſterreichiſch=ungariſche Union betreffenden Meldungen,
ja ſelbſt auf den Plan der Reſtauration der Habsburger
reagierte. Man zeigte ſich in Whitehall in keiner Weiſe
über=
raſcht oder erregt. Man ſtritt nichts ab und ſchränkte nichts ein.
Und ſelbſt die präziſe Behauptung, daß die Pläne Muſſolinis
von England gebilligt würden, hielt das Foreign Office nicht
erforderlich zu dementieren. Der natürliche Rückſchluß, den all
dieſe Tatſachen zuließen, war offenſichtlich der, daß England
über die Donaupläne Muſſolinis beſtens
in=
formiert und dieſen in der Tat mit einer
ge=
wiſſen wohlwollenden Billigung
gegenüber=
ſteht. Dieſes ſcheint denn auch in Wirklichkeit der Fall zu
ſein. Es iſt bekannt, daß während der letzten Monate das
Foreign Office wiederholt in bezug auf ſeine Stellung zu den
Plänen Muſſolinis ſondiert worden iſt, und daß dieſe Londoner
Sondierungen durchaus zur Befriedigung Muſſolinis ausgefallen
waren. Dieſe wohlwollende Haltung Englands zu den neueſten
Donauplänen dürfte in der Hauptſache dreierlei Urſachen haben:
erſtens werden durch eine eventuelle Verwirklichung der
Muſſo=
liniſchen Pläne im Donaubecken britiſche Intereſſen in keiner
Weiſe tangiert, und Großbritannien glaubt demnach in dieſer
Angelegenheit durchaus keine Veranlaſſung zu haben, ſich den
Plänen Muſſolinis ernſtlich zu widerſetzen; zweitens machen
ſich — wie man zur Genüge weiß — im Londoner Foreign
Office von Zeit zu Zeit katholiſche Einflüſſe ziemlich ſtark
ſpür=
bar und ſpielen bei der Fixierung der britiſchen Politik in
enropäiſchen Dingen oftmals eine wichtigere Rolle als in der
Negel angenommen wird; und drittens kann man es als außer
Zweifel ſtehend betrachten, daß der britiſchen Regierung — bei
all ihrer Demokratie und all ihrem Liberalismus — das
Wieder=
auferſtehen einer der im Orkan des Weltkrieges geſtürzten
Monarchien ein keineswegs unangenehmer Gedanke iſt und ſie
im beſonderen den Habsburgern keinerlei Antipathien
entgegen=
bringt. Mit all dieſen Feſtſtellungen ſoll natürlich keineswegs
behauptet werden, daß das offizielle England ſich bereits
unzwei=
deutig für eine öſterreichiſch=ungariſche Union und für eine
Wiedereinſetzung der Habsburger entſchieden hat und ſich
hier=
für einzuſetzen gedenkt. Das iſt ganz gewiß nicht der Fall.
Whitehall hat ſelbſtredend mit der öffentlichen Meinung des
Landes zu rechnen, die ſich — wie wir weiter ſehen werden —
in Sachen Ungarns von ganz anderen, nüchterneren Erwägungen
leiten läßt. Doch es ſchien uns nicht überflüſſig, auf gewiſſe
Gefühlsmomente hinzuweiſen, die in offiziellen britiſchen Kreiſen
in bezug auf den Plan einer öſterreichiſch=ungariſchen Union
ohne Zweifel beſtehen, die keineswegs von geringer Bedeutung
ſind und die ſich gegebenenfalls in entſcheidender Weiſe
aus=
wirken könnten.
Die beiden genannten Erwägungen — die gelegentlich ſich
bemerkbar machenden katholiſchen Einflüſſe in der britiſchen
Außenpolitik und Englands abbröckelnder Widerſtand gegen
be=
ſtimmte monarchiſche Reſtaurationspläne — kommen in der
britiſchen Preſſe natürlich kaum zum Ausdruck. Wenn die
engliſche Preſſe zur Zeit von einer „
öſter=
reichiſch=ungariſchen union” redet, ſo meint fƗe
vor der Hand bloß eine ſolche wirtſchaftlicher
Natur und tut die Frage eines politiſchen Zuſammenſchluſſes
und einer Reſtauration der Habsburger als „inopportun und
unzeitgemäß‟. Die praktiſchen Engländer ſagen ſich mit Recht:
die ungariſche Königsfrage kann zur Zeit unmöglich als aktuell
betrachtet werden; aktuell ſind Ungarns wirtſchaftliche Sorgen
und die Reviſionsfrage; vor dieſen beiden überragenden
Problemen tritt die Königsfrage völlig in den Hintergrund.
Wie kann Ungarn den Abſatz ſeiner landwirtſchaftlichen Produkte
im Ausland ſichern und wie kann es die Frage der Reviſion
ſeiner Grenzen einer Verwirklichung näher bringen? Das ſind
die beiden praktiſchen Fragen, die zur Zeit für Ungarn im
Vordergrund des Intereſſes ſtehen. Das weiß England ſehr
wohl. Die ſechs engliſchen Parlamentarier, die dieſe Woche im
Houſe of Commons eine Interpellation über die Dringlichkeit
einer Reviſion des Vertrages von Trignon einreichten, ließen
die Königsfrage mit weiſem Vorbedacht unerwähnt; und einer
der Herren, der die Interpellation mit unterzeichnet hatte,
äußerte uns gegenüber in einem Privatgeſpräch die landläufige
engliſche Anſicht zur ungariſchen Königsfrage mit großer
Offen=
heit. „England” meinte er, „iſt ſich deſſen ſehr wohl bewußt,
daß eine allzu verfrühte Reſtauration der Habsburger für die
Sache der Reviſion des Trianon=Vertrages nur einen ſchweren
Rückſchlag bedeuten würde. Eine Reſtauration der Habsburger
würde bei den Nachbarn Ungarns ſofort Befürchtungen um
die Sicherheit ihres geſamten zuſammengerafften Beſitzes
hervor=
rufen und für ungarn die zur Zeit mit jedem Tage immer
beſſer werdenden Ausſichten auf eine prakt” mögliche Reviſion
ſeiner Grenzen wieder in weitere Fernen rücken.” Und was
dieſer eine Engländer ſagte, das kann ohne Zweifel als die
vorherrſchende Anſicht der britiſchen Oeffentlichkeit zur
un=
gariſchen Königsfrage bezeichnet werden.
Dieſe vorläufige Ablehnung einer habsburgiſchen
Reſtau=
ration von engliſcher Seite iſt natürlich rein vernunftsmäßig
Seite 2 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 4. Juli 1933
und hat nichts mit der Perſon des Erbkönigs Otto zu tun. Der
Erbkönig erfreut ſich in England ohne Zweifel
recht weitgehender Sympathien. Seine Perſon,
ſeine Erziehung, ſein Leben ſind von den engliſchen Blättern
oft beſchrieben und geprieſen worden. Man hat öfters den
Wunſch ausgeſprochen, ihn in England willkommen heißen zu
dürfen. Und der romantiſche Nimbus und perſönliche Charm,
die von ihm ausgehen, haben nicht verfehlt, auf die engliſche
Maſſe einen entſprechenden Eindruck auszuüben. Aber die
Ver=
nunftsgründe, die zur Zeit gegen4 ſeine Thronbeſteigung
ſprechen, ſind zu ſtark, um nicht eine politiſch ſo praktiſch denkende
Nation wie die Briten von ihrer Stichhaltigkeit zu überzeugen.
Der „Daily Telegraph” faßte es trefflich in einem Satz
zu=
ſammen: „Ungarn iſt gefühlsmäßig monarchiſch, aber es iſt nicht
ſo töricht, daß es ſeine realen Intereſſen ſeinen Gefühlen zum
Opfer bringen würde‟. Im übrigen ſind die, auf eine
bevor=
ſtehende Reſtauration der Habsburger bezüglichen Gerüchte in
den letzten Wochen durch ſämtliche aus Steenockerzeel und
Budapeſt kommende Meldungen aufs Nachdrücklichſte zerſtreut
worden. In Steenockerzeel wurde einem Vertreter des „Daily
Expreß” die Verſicherung abgegeben, daß „der Erbkönig weder
durch Waffengewalt noch durch irgendeinen Coup d’Etat den
Thron ſeiner Väter zurückzugewinnen plane”. Und einen noch
nachhaltigeren Eindruck machten in England die kürzlichen
Er=
klärungen des ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös, daß
„Ungarns Politik auf ein nationales Königtum gerichtet ſei,
das die nationale Souveränität garantiere”, und daß „einem
Königſohn von 21 Jahren das Schickſal des Landes im
gegen=
wärtigen Augenblick nicht anvertraut werden könne‟. Aus
dieſen Worten des ungariſchen Miniſterpräſidenten, ſowie aus
ſeinen übrigen Aeußerungen und Händlungen erſieht England
mit genügender Deutlichkeit, daß der ungariſche Miniſterpräſident
die höchſte ſtaatsmänniſche Kunſt, die „Politik des Erreichbaren”
beſitzt, und daß die für die ungariſche Zukunft ſchickſalswichtige
Königsfrage in ſeinen Händen gut aufgehoben iſt.
Wenn die engliſchen Regierungskreiſe und die
Oeffentlich=
keit ſich in dieſen Tagen ſo intenſiv mit der Politik in
Mittel=
europa beſchäftigen, ſo tun ſie es alſo in erſter Linie vom
Wunſche ausgehend raſcheſtens etwas
Prak=
tiſches zum wirtſchaftlichen Wiederaufbau
Un=
garns und Oeſterreichs und zur politiſchen
Konſolidierung der Lage im Donauraum
unter=
commen zu ſehen. Der Gedanke einer
öſterreichiſch=
ungariſchen Wirtſchaftsunion wird am reiflichſten erwogen. Von
dieſem Plan hofft man, daß er auf keinen unerſchütterlichen
Widerſtand ſtoßen werde, zumal die Lage ſich im Laufe des
ſetzten Jahres von Grund auf verändert hat. „Vor einem Jahre
noch”, meint der „Mancheſter Guardian” „verhielt man ſich
dieſen Plänen gegenüber ganz anders. Doch zur Zeit hat jede
der in Frage kommenden Großmächte ein gewichtiges Argument
üir deren Verwirklichung vorzubringen: für Frankreich iſt der
Gedanke entſcheidend, daß eine wirtſchaftliche Vereinigung von
Oeſterreich und Ungarn das einzige Mittel wäre, um den
An=
ſchluß zu verhindern: Deutſchland ſagt ſich, daß Oeſterreich
eine Aufopferung der italieniſchen Freundſchaft und einer
hier=
mit verbundenen diplomatiſchen Iſolierung Deutſchlands nicht
wert ſei; und für Großbritannien iſt die Ausſicht
ausſchlag=
gebend, daß die Verwirklichung der Muſſoliniſchen Pläne eine
dauernde wirtſchaftliche und politiſche Stabiliſierung der Dinge
im Donauraum ſchaffen würde ." Wie die Dinge ſich in
der Praxis entwickeln werden, weiß man natürlich auch in
Eng=
and noch nicht. Doch man verhehlt ſich nicht, daß nun der
Stein ins Rollen gekommen iſt, und daß vor allem die ungariſche
Reviſionsfrage kaum mehr aufgehalten werden kann. Man hört
auch immer öfter die Anſicht vertreten, daß allein die Drohung
mit einer öſterreichiſch=ungariſchen Union und einer Habsburger
Reſtauration die Staaten der Kleinen Entente zu einem
ver=
nünftigeren wirtſchaftlichen und politiſchen Verhalten Ungarn
gegenüber zwingen, und ſie einſehen laſſen wird, daß nun die
Zeit gekommen iſt, da ein engeres wirtſchaftliches
Zuſammen=
arbeiten der Staaten der Kleinen Entente mit Oeſterreich=
Ungarn und eine all round Herabſetzung der Zollmauern im
Donauraume im allſeitigen Intereſſe liege. Und man erinnert
daran, daß eine Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen Einheit
der ehemaligen Donaumonarchie England ja ſeit Jahr und Tag
als das erſtrebenswerteſte Ziel ſeiner mitteleuropäiſchen Politik
zu betrachten pflegt.
Die Reichs=Rechisanwaltskammer gegründet.
Am Sonntag trat in Berlin die neugeſchaffene Reichs=
Rechtsanwaltskammer zu ihrer konſtituierenden Sitzung
zu=
ſammen. Die Reichs=Rechtsanwaltskammer iſt die
Standes=
vertretung der geſamten deutſchen Anwaltſchaft. Sie ermöglicht
die zuſammenfaſſende und einheitliche Bedeutung aller die
An=
waltſchaft betreffenden Fragen. Das Präſidium der Reichs=
Rechtsanwaltskammer beſteht aus dem Präſidenten und fünf
Beiſitzern. Zum Präſidenten wurde Rechtsanwalt Dr. Neubert,
der Vorſitzende der Anwaltskammer Berlin, gewählt.
Das Monumenk der deutſchen Sprache.
Ein „patriotiſcher Traum” wird Wirklichkeit: das „Deutſche
Wörterbuch” der Brüder Grimm naht ſeiner Vollendung. —
Deutſche Sprache auf 2 Millionen Zetteln. — 30000 mal „gut” —
Ein Wunſch Bismarcks.
„Im Anfang war das Wort” ſteht als Motto auf der
Titel=
ſeite des Buches, das der Beſucher aus dem Regal
heraus=
gegriffen hat. Es iſt ein Band des „Deutſchen Wörterbuchs”
als Verfaſſer ſind die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm
be=
zeichnet. Schlägt man das Buch auf, ſo erlebt man eine
merk=
würdige Ueberraſchung: alle Hauptworte ſind mit kleinen
An=
fangsbuchſtaben geſchrieben. Und nicht nur das — die ganze
Orthographie des Werkes iſt für unſere Begriffe höchſt
ſonder=
bar: es heißt „Göthe” und „herſchen” „punct” und „bairiſch‟. . .
Alſo ein veraltetes und altertümliches Werk, ein Kurioſum
aus einem bibliophilen Muſeum?
Durchaus nicht! In dieſem Regal ſteht das
Monumental=
werk der deutſchen Sprache; dieſe wenigen Bände ſind Zeugnis
der ungeheuerſten und umfaſſendſten Arbeit, die jemals für das
ureigenſte Beſitztum eines Volkes, ſeine Sprache, geleiſtet worden
iſt; eine Arbeit, deren gewaltiger Umfang mehr als hundert
Jahre bis zur endlichen Vollendung beanſpruchen wird.
Sonderbar ſpielt oft das Geſchick mit Urſache und Wirkung.
Ein Zeitungsartikel, 1837 in Göttingen geſchrieben, ſteht am
Anfang der wechſelvollen Geſchichte des „Deutſchen Wörterbuchs”.
Die berühmten Göttinger „Sieben” Univerſitätsprofeſſoren und
geiſtige Rebolutionäre, proteſtieren in dieſem Artikel gegen den
Verfaſſungsbruch der vormärzlichen Reaktion; man verwies ſie
des Landes und des Lehrſtuhls. Zwei von ihnen, Jakob und
Wilhelm Grimm, ſaßen nun in Kaſſel, und ihre wirtſchaftliche
Lage war nicht gerade beneidenswert. Da ſchlug ihnen der
Leipziger Verleger Salomon Hirzel vor, ein deutſches
Wörter=
biich auszuarbeiten. Die Brüder hatten erſt Bedenken gegen
ſolch ein „Kuckucksei” — ſie ahnten, ſolch ein Werk würde für
dier Schultern zu ſchwer ſein. Endlich aber unterſchrieben ſie
den Vertrag. Sieben Bände, kalkulierten ſie, würde das Werk
umfaſſen, ſieben Jahre würde die Arbeit dauern. Aber die
ge=
waltige Aufgabe riß die Brüder mit ſich fort; der Rahmen des
Buches weitete ſich, der Stoff wuchs ins Unüberſehbare. Und
25 Jahre ſpäter, als Jgkob Grimm ſtarb, war trotz
übermenſch=
licher Anſtrengung der Buchſtabe F noch nicht ganz vollendet.
entder
Im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts
über=
nahmen andere Germaniſten die Fortführung. Die einzelnen
Vom Tage.
Die Verhandlungen, die Vizekanzler von Papen wegen eines
Konkordats zwiſchen dem Reich und dem Vatikan in Rom führt,
ſtehen durchaus günſtig. Man hofft, noch im Laufe dieſer Woche
zu einem gewiſſen Abſchluß zu kommen.
Der Führer in der Deutſchen Arbeitsfront Pg. Walter
Schuh=
nann hat den langjährigen Reichsfachberater für Siedlungsweſen
in der Reichsleitung der NSDAP. Pg. Eurda zum
Siedlungs=
wart des Geſamtverbandes deutſcher Arbeiter und zum
Beauftrag=
ten für Siedlungsfragen bei der Reichsleitung der NSDAP.
er=
nannt.
Reichsminiſter Darré hat am 3. Juli die Geſchäfte des
preußi=
ſchen Miniſters für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten
über=
nommen.
Auf der Führertagung der SA. und SS. teilte Stabschef
Röhm mit, daß vom 10. Juli ab für die SA. und SS. eine
end=
gültige Mitgliederſperre eintritt.
Der Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsminiſterium Poſſe hat
ſich auf einige Tage nach Berlin begeben, beabſichtigt aber, in
Kürze nach London zurückzukehren.
Der belgiſche Finanzminiſter Jaſpar erklärte
Preſſevertre=
tern gegenüber, Belgien ſei feſt entſchloſſen, die Goldwährung
ge=
meinſam mit den fünf Mächten, die ihr ebenfalls treu geblieben
ſind, aufrecht zu erhalten.
m
Maulsbemc der Dänziger Hedierang
in Warſchau.
WIIB. Danzig, 3. Juli.
Der Präſident des Senates, Dr. Rauſchning, und der
ſtell=
vertretende Präſident, Greiſer, ſind am Montag vormittag zu
ihrem Beſuch der polniſchen Regierung in Warſchau eingetroffen.
Nach der Begrüßung im Feſtſaal des Bahnhofes durch
pol=
niſche Regierungsvertreter begaben ſich die Danziger Herren
im Kraftwagen nach dem Hotel Europeiſki, vor dem ein
Doppel=
poſten aufzog. Gegen Mittag ſtatteten Dr. Rauſchning und
Vize=
präſident Greiſer dem Präſidenten der polniſchen Republik einen
Beſuch ab.
Rauſchnings Aufnahme in Warſchau.
In einer Preſſekonferenz ſagte der Danziger Senatspräſident
Dr. Rauſchning, der hoffe, daß nun eine neue Epoche der polniſch=
Danziger Beziehungen beginnen werde.
Am Abend gab der ſtellvertretende polniſche Miniſterpräſident
zu Ehren der Danziger Gäſte ein Eſſen. Der polniſche
Vizeprä=
ſident gab in einer Anſprache dem Wunſche Polens nach einer
Er=
neuerung der auf gegenſeitige Zuſammenarbeit geſtützte alte
Dan=
zig=polniſche Tradition Ausdruck. Der Beſuch der Danziger Gäſte
kündige eine neue Epoche an, in welcher die Löſungen in
unmittel=
baren Beſprechungen und Abkommen gefunden würden. Eine
ſolche Politik könne ſicherlich zu praktiſchen Ergebniſſen führen
und werde ſowohl. Danzig als auch dem polniſchen
Wirtſchafts=
gebiet tatſächliche Vorteile ſichern.
Staatspräſident Dr. Rauſchning erwiderte, die Freie Stadt
ſei aufrichtig zur Mitarbeit bei der Beſeitigung beſtehender
Mei=
nungsverſchiedenheiten bereit. Beide Teile müßten jedoch bereit
ſein, gegenſeitig ihre Rechte und Pflichten zum allgemeinen Beſten
zu achten.
Kirchliche Neuordnung
auch anßerhalb Preußens.
TU. Berlin, 3. Juli.
Von kirchlicher Seite wird mitgeteilt:
Die Verfügung, mit der Wehrkreispfarre Müller als
Bevoll=
mächtigter des Reichskanzlers am 28. Juni die Leitung des
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbundes übernahm, iſt das
wich=
tigſte kirchengeſchichtliche Dokument in den ſtürmiſchen Gang
der kirchenpolitiſchen Ereigniſſe. Die Uebernahme der
Geſchäfts=
leitung des Kirchenbundes durch Wehrkreispfarrer Müller war
die notwendige und ſelbſtverſtändliche Folge der durch den
preußiſchen Kultusminiſter eingeleiteten Maßnahmen. Die
ge=
ſamten Vollmachten des Kirchenbundes ſind nunmehr in einer
Hand vereinigt, zumal da auch der Auftrag an die drei
Bevoll=
mächtigten Kapler (Seetzen), Marahrens und Heſſe erledigt iſt.
Wenn ſomit auch eine einheitliche Führung der Deutſchen
Chriſten gewährleiſtet iſt, ſo iſt darüber hinaus — parallel mit
den Maßnahmen des preußiſchen Staatskommiſſars — in
mehreren außerpreußiſchen Landeskirchen die kirchliche
Neu=
ordnung in Angriff genommen worden, und zwar in den
Landeskirchen des Freiſtaates Sachſen, in Heſſen in Lippe=
Detmold, Bremen und Eutin. In der bayeriſchen evangeliſchen
Kirche beſtehen keine Gegenſätze zur bayeriſchen Staatsregierung,
ſo daß ſich weitere Maßnahmen erübrigten.
Buchſtaben wurden auf mehrere Mitarbeiter verteilt; aber bald
wurde das Geſamtwerk durch die Verſchiedenheit von
Forſchungs=
art und Schreibweiſe der einzelnen Gelehrten uneinheitlich, es
drohte zu zerfließen und ſchien am Erliegen. Da griff um die
Jahrhundertwende erſt die Preußiſche Akademie der
Wiſſen=
ſchaften ein: die Mitarbeiterzahl wurde verdreifacht, in Göttingen
unter Prof. Schröder eine Zentrale geſchaffen, ein erhöhter
Staatszuſchuß ſichergeſtellt. 1908 übernahmen die „Deutſche
Kommiſſion” der Akademie endgültig die Leitung; in den
vier folgenden Jahren wurde von Studenten, die ſich damit
ihren Monatswechſel verdienten, das „Rohmaterial”
vervoll=
ſtändigt: auf zwei Millionen Zetteln wurde die geſamte
deut=
ſche Literatur exzerpiert — kein ſelbſtändiges deutſches Wort
wurde ausgelaſſen, kein Satz des deutſchen Schriftweſens blieb
ungeprüft.
Unter dieſen jungen Studenten ſaß auch der Student der
Germaniſtik, Artbur Hübner, und verzettelte Goethe und Heine.
Zwanzig Jahre ſpäter übernahm der Profeſſor Arthur Hübner
von der Berliner Univerſität die Leitung der Arbeit am „
Deut=
ſchen Wörterbuch‟. Damals, 1929, drohte das Werk wiederum
einzuſchlafen; nach dem Krieg erſchienen nur ein bis zwei
Liefe=
rungen jährlich, ſo daß die Vollendung erſt in vielen Jahrzehnten
zu erwarten war. Eine Moderniſierung der Arbeitsweiſe und
Verjüngung des Mitarbeiterſtabes wurde durchgeführt, neben der
Göttinger Zentrale eine Hauptarbeitsſtelle in Berlin geſchaffen
und ſo die Zahl der Lieferungen auf 8 im Jahr erhöht. Heute
treibt im Berliner Büro des „Deutſchen Wörterbuchs” ein Dutzend
junger Gelehrter das Werk mächtig vorwärts. Ein umfaſſender
Arbeitsplan erlaubt ſogar ſchon, die endgültige Zahl der Bände
auf etwa 30 und den Zeitpunkt der Fertigſtellung ungefähr auf
das Jahr 1943—44 vorauszuſchätzen: in einem guten Jahrzehnt
wird Deutſchland ſein großes Wörterbuch beſitzen!
Im Regal ſtehen die bisher im Druck erſchienenen 14 Bände;
keineswegs in fortlaufender Reihenfolge — dazwiſchen klaffen
Lücken, die durch Pappkäſten mit den Lieferungen der noch
un=
vollſtändigen Bände ausgefüllt ſind. So fehlt zum Beiſpiel der
Teil „gezwang bis greander” mit den ſchwer zu bearbeitenden
Stichworten Glaube, Glück, Gnade, Gott; aber von H an geht es
ſchon gedruckt weiter bis zur nächſten Lücke. Insgeſamt iſt heute
etwa ſchon dreiviertel der geſamten Arbeit geleiſtet, — in 95
Jahren, in denen ununterbrochen am „Deutſchen Wörterbuch”
geſchaffen wurde.
Die ſeltſame und ungewohnte Schreibweiſe Jakob Grimms
iſt durchgehend zu finden, vom erſten Wort aus dem Jahre 1838
bis zur letzten Lieferung. „Wir müſſen ſie wohl oder übel
beibe=
halten”, erfährt der Beſucher von einem der Mitarbeiter, „wenn
wir auch in den letzten Monaten einige der ſchlimmſten
ortogra=
fiſchen „Zöpfe” aufgegeben haben. Grimm hatte urſprünglich ganz
Zer Unpart anterzeichnet.
Eine Erklärung Litwinows.
London, 3. Juli.
Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, iſt der
oſteuro=
päiſche Sicherheitsvertrag am Montag in London paraphiert
wor=
den, nachdem die an dem Pakt beteiligten ſieben Mächte (d. h. die
drei Staaten der Kleinen Entente ſowie Polen, die Türkei,
Afgha=
niſtan und Perſien), ſowie Finnland, Eſtland und Lettland
be=
reits am Samstag eine gemeinſame Erklärung unterzeichnet
hat=
ten, in der ſie die vom griechiſchen Delegierten Politis
aufge=
ſtellte Definition eines „angreifenden Staates” als für ſich
bin=
dend angenommen hatten.
Zum Abkommen über die Definition des Angreifers, das am
Montag unterzeichnet wurde, gab Litwinow nach der
Unterzeich=
nung eine Erklärung ab, in der er betonte, die Sowjetunion ſei
bereit, mit allen anderen Mächten, ohne Rückſicht auf ihre
geogra=
phiſche Lage und ihre Beziehungen zur Sowjetunion, ein
ähn=
liches Abkommen zu treffen.
Neuer ruſſiſch=japaniſcher Zwiſchenfall.
EP. Tokio, 3. Juli.
Die Erſchießung eines japaniſchen Fiſchers durch einen
ruſſi=
ſchen Poſten an der Küſte von Kamtſchaka führte zu einem neuen
Zwiſchenfall, der, wie es ſcheint, die bereits geſpannten
Beziehun=
gen zwiſchen Japan und Sowjetrußland noch verſchärfen dürfte.
Etwa 20 Perſonen, von denen einige mit Schwertern bewaffnet
waren, verſchafften ſich Zutritt zu dem Büro der ruſſiſchen
Han=
delsvertretung, wo ſie die Möbel und Fenſterſcheiben zu
zer=
trümmern begannen. Als die Polizei erſchien, ergaben ſich die
Eindringlinge, ohne Widerſtand zu leiſten.
Völkerbundsverſammlung
erſt Ende September.
TU. Genf, 3. Juli.
In gemeinſamer Sitzung hat der Völkerbundsvat von einem
Vorſchlag Kenntnis genommen, die diesjährige Vollverſammlung
des Völkerbundes vom 4. auf den 25. September zu verſchieben.
Die Verſchiebung wird mit der Ueberlaſtung des
Völkerbunds=
ſekretariats mit den diesjährigen ſtändigen Konſerenzen und
mit der Notwendigkeit begründet, das Datum der
Völkerbunds=
verſammlung dem des für den 16. Oktober feſtgeſetzten
Wieder=
zuſammentritts der Abrüſtungskonferenz anzunähern. Den an der
Abrüſtungskonferenz intereſſierten Vertretern würde ſomit
wäh=
rend der Vollverſammlung die geeignete Möglichkeit geboten, die
beſtehenden großen Gegenſätze in der Abrüſtungsfrage zu klären.
Es erſcheint jedoch ſehr zweifelhaft, ob dieſer zweite Grund
ſtich=
haltig iſt, da bisher alle Verſuche, innerhalb oder außerhalb der
Abrüſtungskonferenz eine Bereinigung der Abrüſtungsfrage zu
erreichen, völlig geſcheitert ſind. Ohne eine ſolche Klärung der
Abrüſtungsgegenſätze iſt andererſeits ein Wiederzuſammentritt der
Abrüſtungskonferenz zwecklos und er wird ſchon jetzt für
unwahr=
ſcheinlich gehalten.
Unter dem Vorſitz des mexikaniſchen Vertreters Caſtillo di
Najero wurde am Montag vormittag eine kurze Tagung des
Völ=
kerbundsrates eröffnet.
In einer anſchließenden Geheimſitzung trug der
Völkerbunds=
rat dann dem Generalſekretär des Völkerbundes auf, die im
Völ=
kerbundsrat vertretenen Regierungen aufzufordern, zu dem
Ver=
tagungsantrag für die Völkerbundsverſammlung Stellung zu
neh=
men. Wenn ſich mehr als die Hälfte der Regierungen für die
Vertagung ausſpricht, dann wird die Völkerbundsverſammlung
alſo nicht am 4., ſondern erſt am 24. September zuſammentreten.
Hierauf wurde der Ausſchuß gebildet, der über das Anſuchen
der chineſiſchen Regierung entſcheiden ſoll, einen techniſchen Berater
für die Reorganiſierung Chinas zu ernennen. In dieſem
Aus=
ſchuß werden die vier europäiſchen Großmächte England,
Frank=
reich, Italien und Deutſchland vertreten ſein, ferner Spanien, die
Tſchechoſlowakei und Norwegen.
Damit war die außerordentliche Tagung des Völkerbundsrats
zu Ende.
andere Abſichten mit ſeinem Wörterbuch: ihm ſchwebte als echtem
deutſchen Romantiker ein richtiges Volksleſebuch vor, das abends
vom Vater auf dem Familientiſch aufgeſchlagen und Wort für
Wort durchgeſprochen wird. Grimm wollte auf dieſe Art eine
Regeneration der Schriftſprache erreichen und eine nach ſeiner
Anſicht beſſere und vernünftigere, weil traditionsverwurzeltere
Schreibweiſe ins Volk dringen laſſen. Inzwiſchen aber ſind die
Perſpektiven des Geſamtwerks größer geworden; ſie zielen auf
tiefgründige wiſſenſchaftliche Durchdringung der deutſchen Sprache.
Eine große Sehnſucht nach der Wiedergeburt unſeres Volkstums
ſoll hier ihre Erfüllung finden!“
Weder mit einem Konverſationslexikon, noch mit einem
philoſophiſchen Wälzer hat das Wörterbuch etwas gemein. Das
zeigt ſchon die Art des „Rohmaterials” — jene 2 Millionen
Zettel, auf denen jedes deutſche Wort in ſeinen verſchiedenſten
Anwendungsarten niedergelegt iſt. In dieſen Zettelkäſten, deren
älteſte faſt 100 Jahre zählen, begegnet die Federkielſchrift der
Brüder Grimm den Schreibmaſchinentypen des modernen
Wiſſenſchaftlers.
Ungemein feſſelnd iſt der Einblick in die Arbeitsweiſe am
„Deutſchen Wörterbuch” Aus den für ein Wort, ſeine
Zu=
ſammenſetzungen, Ableitungen, Weiterbildungen vorhandenen
Zetteln muß der hiſtoriſch=philoſophiſche Faden herausgefunden
werden. Der Gelehrte, der zur Zeit das Wort „gut” bearbeitet,
hat nicht weniger als 12000, mit den Wortzuſammenſetzungen
30 000 Zettel durchzuackern; eine Arbeit, die etwa ein halbes
Jahr dauert und im Wörterbuch ſchon allein für das Wort „gut”
eine Abhandlung von ungefähr 65 Spalten Länge ergeben wird.
60 000 Spalten ſind der vorausſichtliche Geſamtumfang der
30 Bände; das bedeutet, daß das vollendete Werk etwa 120 000
Seiten in unſerem normalen Oktavformat einnehmen würde!
Woher kommt dieſer gewaltige Umfang und die lange Zeit
der Ausarbeitung gemeſſen an ähnlichen Wörterbüchern
fremder Nationen? Es erſcheint faſt tragiſch, daß man im
Aus=
land nach dem Muſter des „Deutſchen Wörterbuchs” die eigene
Sprache durchgearbeitet und dieſes Werk bedeutend ſchneller
zuſtande gebracht hat: das engliſche Wörterbuch, weſentlich
ſpäter begonnen, iſt fertig, das holländiſche ſteht bald vor dem
Abſchluß. Schuld daran iſt zu einem Teil die Eigentümlichkeit
der deutſchen Sprache, durch Wortzuſammenſetzungen neue Wörter
zu ſchaffen. So erklärt ſich der Rieſenumfang der Arbeit am
deutſchen Wörterbuch auch durch ſprachliche Schwierigkeiten, die
andere Nationen in dieſem Ausmaß nicht kennen.
Dieſe Arbeit ſelbſt iſt ſchöpferiſch im beſten Sinn und fördert
vielfältige kulturhiſtoriche Entdeckungen. Ein Beiſpiel: das
Wort „fromm”. Bei Uhland hat der „fromme Held” eine ganz
Dienstag, 4. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 3
Reichstreue des Saargebiets.
Gemeindewahlen im Warndk. — Vernichkende Niederlage der Saar=Separakiſten und der ſaarländiſchen
Sozialdemokrakie.
Auch der Arbeiter an der Saar
bleibt deutſch.
TU. Saarbrücken, 3. Juli.
Um Sonntag fanden in den Dörfern Karlsbrunn, Ludweiler
und Naßweiler, in dem umſtrittenſten Teil des Saargebietes, dem
Warndtgebiet, Neuwahlen zu den Gemeinderäten ſtatt. In
Lud=
weiler hatte anläßlich der letzten ſaarländiſchen
Gemeinderats=
wahlen vom November 1932 die von der franzöſiſchen
Saargru=
benverwaltung geförderte Unabhängige Arbeiter= und
Bürgerpar=
tei einen Wahlvorſchlag eingereicht, der, weil die Unterſchriften
nicht in Ordnung gingen, vom Wahlausſchuß abgelehnt worden
war. Ebenſo war in Karlsbrunn der auch unter dem Schutz und
Schirm der franzöſiſchen Gruben ſtehende Arbeiterparteivorſchlag
wegen unzureichender Unterſchriften abgelehnt worden. Die
Be=
ſchwerde der Einreicher dieſer Liſte der Saarbündler war zunächſt
beim Verwaltungsausſchuß in Saarbrücken ohne Erfolg, aber in
der letzten Inſtanz dem Oberſten Verwaltungsgericht in Saarlouis
wurde die Wahl für ungültig erklärt.
Die Wahlen der drei Warndtgemeinden haben jedoch
bewie=
ſen, daß die Hoffnungen der ſeparatiſtiſchen Drahtzieher bei einer
Wiederholung der Wahl eine Vergrößerung ihrer Anhäugerſchaft
erreichen zu können, auf einer ſtarken Verkennung der wahren
Ge=
ſinnung der Warndtbevölkerung begründet war. In Ludweiler,
der kommuniſtiſchen Hochburg des Saargebietes, brachten ſie es
auf nicht mehr als 131 Stimmen, während ſie in den beiden
an=
deren Gemeinden völlig leer ausgegangen ſind. Die SDP. hat
ebenfalls trotz ihrer intenſiven Wahlpropaganda keinen Boden
faſſen können. Zurückgegangen iſt der bisher in Warndt
unbe=
ſtrittene Einfluß der Kommuniſten, während die
Rationalſozia=
liſten einen bedeutenden Wahlſieg davongetragen haben.
Verfehlte Spekulglionen.
Die Deutſche diplomatiſch=politiſche Korreſpondenz ſchreibt zur
Lage im Saargebiet u. a.: Das Saargebiet iſt unter den Augen
ſeiner vom Völkerbund beſtellten Regierungskommiſſion in der
letzten Zeit immer mehr zu einem Tummelplatz der verſchiedenſten
Intrigen und Quertreibereien politiſcher und wirtſchaftlicher Art
geworden. Das ganze Treiben gehb von der Vorausſetzung aus,
daß die bodenſtändige, allein zur Volksabſtimmung des Jahres
1935 berufene Bevölkerung des Gebietes durch wirtſchaftliche oder
parteipolitiſche Intereſſen in ihrer bisher bei jeder Gelegenheit
bekundeten Entſchloſſenheit zur Rückkehr ins Reich wankend
ge=
macht werden könnte.
Beſondere Hoffnung ſcheint die franzöſiſche und frankophile
Propaganda nunmehr auf den Gedanken einer
Zwiſchen=
löſung zu ſetzen, entweder in der Form einer
Ent=
ſcheidung des Volkes zugunſten des
gegenwär=
tigen Zuſtandes oder durch eine Verſchiebung
der Volksabſtimmung unter irgendwelchen
Vor=
wänden. Hier ſetzen die Intrigen mit verzweifelter
Hartnäckig=
keit ein. Die Gegner einer Rückgliederung ſpekulieren ganz offen
darauf, daß ihre Reihen durch alle diejenigen verſtärkt werden,
die ihren Parteiverbands= oder ſonſt intereſſenpolitiſchen
Beſitz=
ſtand durch die Entwicklung im Reich gefährdet ſehen. Das Ziel
wäre, daß das Saargebiet auch nach 1935 zu einer Art
Naturſchutz=
park für die im übrigen Deutſchland verſchwundenen Formationen
gemacht, dabei aber politiſch und wirtſchaftlich zu einer Kolonie
Frankreichs würde.
Dieſer Plan; iſt in ſeinen Konſequenzen ſo widerſpruchsvoll
und grotesk, daß er auch dann keine große Begeiſterung erwecken
könnte, wenn ein Volk zu irgendeinem Preiſe käuflich wäre. Das
Volk an der Saar iſt ganz auf ſich ſelbſt geſtellt. Es bedarf keiner
Ermunterungen und keiner Belehrungen aus dem Reich, weil es
ſelbſt in vorbildlicher Weiſe Träger des deutſchen und des
Reichs=
gedankens iſt. Die parteipolitiſche Auseinanderſetzung iſt auch dort
eine Angelegenheit, die nur Deutſche angeht und nicht in
Wider=
ſpruch zu den geſamtdeutſchen Intereſſen treten kann. In dem von
der ſeparatiſtiſchen Propaganda beſonders intenſiv bearbeiteten
Warndt=Gebiet, das ſeit Jahren als Rückzugsſtellung der
fran=
zöſiſchen Durchdringungsaktion ausgebaut wird, haben die geſtern
in drei Orten abgehaltenen Gemeindewahlen das gewohnte Bild
einer vernichtenden Niederlage der Separatiſten ergeben und
da=
neben — was in dieſen ausgeſprochenen Arbeiterdörfern beſon=
ders beachtlich iſt — die vorher nicht vertretenen
Nationalſozia=
liſten zur zweitſtärkſten Partei werden laſſen. Die
Regierungs=
kommiſſion und all die, die Deutſche gegen Deutſche ausſpielen
wollen, müſſen erkennen, daß das Saargebiet, obwohl es politiſch
und wirtſchaftlich vorübergehend vom Reiche getrennt iſt, moraliſch
nicht abgeſchnürt werden kann.
Fraukreichs Niederlage an der Saar.
Das Ergebnis der Wahlen im Saargebiet wird von der
Ber=
liner Abendpreſſe einmütig als Beſtätigung der Reichstreue des
Saargebietes angeſehen.
Der „Angriff” erklärt, die Separatiſten hätten eine
fürchter=
liche Niederlage erlitten, und mit ihnen Frankreich.
Der „Deutſche” ſchreibt: Die Erfolge unſerer Brüder an der
Saar ſind nicht hoch genug zu werten.
Die „D. A. 3.” unterſtreicht die Tatſache, daß die
national=
ſozialiſtiſchen Gewinne um ſo ſtärker ins Gewicht fielen, wenn
man berückſichtige, daß die Nationalſozialiſten auf jede Agitation
in der Preſſe verzichten und ſich auch ſonſt, im Gegenſatz zu den
Separatiſten, ſtarke Einſchränkungen durch die Maßnahme der
Regierungskommiſſion auferlegen laſſen mußten.
Das „Berliner Tageblatt” weiſt darauf hin, daß die
Sepa=
ratiſten noch nicht einmal ein Fünfzehntel der Stimmen auf ſich
vereinen konnten.
Franzöſiſche Kolonialſorgen.
Die läſige Konkurrenz. — Die arabiſche Gefahr.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Juli.
Die Vertagung der Abrüſtungskonferenz hat die Pariſer
Oeffentlichkeit ziemlich gleichgültig gelaſſen. In politiſchen
Krei=
ſen iſt man froh, für einige Zeit von der Sorge um die
Ab=
rüſtung befreit zu ſein. Es erübrigt ſich, zu wiederholen, daß
in führenden franzöſiſchen Kreiſen nicht der geringſte Schatten
von Abrüſtungswillen beſteht. Man gibt ſich aber darüber
Rechen=
ſchaft, daß man nur etwas Zeit gewonnen hat und daß in
Zu=
kunft die Situation noch unbequemer ſein wird.
Aber vorerſt konzentriert ſich die ganze Aufmerkſamkeit auf
London. Die Lage in London hat bisher der franzöſiſchen
Re=
gierung ermöglicht, der Behandlung heikler innenpolitiſcher
Fra=
gen aus dem Wege zu gehen. Das galt auch für die
nordafrika=
niſchen Probleme. Die franzöſiſche Kolonial=Konferenz wurde
be=
kanntlich unter dem Vorwand verſchoben, daß die Fachminiſter
in London beſchäftigt ſeien. Aber die Lage iſt nicht ſo, daß mit
ſolchen Verſchiebungen etwas erreicht werden könnte
Die Wirtſchaftskriſe und politiſche Faktoren haben auch in
den nordafrikaniſchen Kolonien Frankreichs eine Situation
ge=
ſchaffen, die nicht lange zu halten ſein wird. In Algier, in
Tunis in Marokko iſt der größte Teil der franzöſiſchen Koloniſten
ruiniert. Sämtliche nordafrikaniſchen Agrarprodukte ſind von
der Kriſe getroffen und zum Teil von der franzöſiſchen Zoll= und
Kontingentierungspolitik. Die Gehäſſigkeit zwiſchen Algier und
Südfrankreich infolge der Weinkonkurrenz iſt nichts neues mehr.
Aber auch in Tunis beſtehen ähnliche Gefühle, ſogar in ſtärkerem
Maße. Die franzöſiſchen Weinbauern in Tunis ſchrecken nicht
davor zurück, zu erklären, daß ſie es beſſer hätten, wenn — Tunis
ſelbſtändig wäre. Dann könnte es ſeine Produktion ſchützen und
Abſatzgebiete ſuchen, während es jetzt von Frankreich nur
ausge=
nützt werde. In Wirklichkeit ſteht es ſo, daß die
nordafrikani=
ſchen Länder notwendigerweiſe auf einer Reihe von Gebieten
die Konkurrenten Frankreichs ſein müſſen. Um dieſe läſtige
Kon=
kurrenz zu zügeln, greift Frankreich zu Einfuhrbeſchränkungen in
verſchiedener Form, was eine tägliche Quelle von Reibungen
be=
deutet. Und ganz beſonders in Zeiten ſchlechter Konjunktur, und
beſonders auch, weil das Mutterland die Koloniſten mit
Trak=
toren und anderen modernen Ausrüſtungsgegenſtänden beglückte;
die Ueberproduktion erhöht nur die Kriſe, während der Beſitz
der Koloniſten wegen der Schulden für die moderne Ausrüſtung
verſteigert wird.
Neben dieſen Problemen beſteht aber eine latente und
grö=
ßere Gefahr, die des arabiſchen Nationalismus. Die Nachrichten,
die aus Nordafrika kommen, zeichnen ſich durch Weitſchweifigkeit
aus, aber das Geringe genügt, um zu zeigen, daß noch ſo manche
Schwierigkeiten bevorſtehen.
andere als die moderne religiöſe Bedeutung; der frumbe
Lands=
knecht, der fromme Held Siegfried aus den „Nibelungen” der
den „ſper frummt”, d. h. wirft, deuten auf einen verſchütteten
kriegeriſchen Sinn des Wortes. Aehnlich „Tugend” verwandt
mit dem Militärausdruck „tauglich”. Aus unzähligen ſolcher
Beiſpiele, deren Spaltung in einem kriegeriſchen und einem
ethiſchen Sinn zutage tritt, ſchält ſich die ungeheure
Umwand=
lung der Begriffe heraus, die im 13.—14. Jahrhundert vor ſich
ging: aus dem Heldiſchen, Militäriſchen ins Kirchliche,
Bürger=
lich=Moraliſche. Dieſes Umbiegen alt= und mittelhochdeutſcher
Begriffe ſcheint bewußt und abſichtlich durchgeführt worden zu
ſein — vom Klerus, der ein Jutereſſe daran hatte, die
germaniſch=
ethiſchen Begriffe mit den chriſtlich=moraliſchen Sittenforderungen
zu „beſetzen” und zu verquicken!
Es war dem „Deutſchen Wörterbuch” nie beſchieden, das
Jutereſſe der geſamten Nation zu erringen. Wußte die
Oeffent=
lichkeit etwas darüber, ſo war es dies, daß es nicht fertig
werden wollte . . . „Das iſt nicht nur eine ſchmerzliche, ſondern
auch eine nachdenkliche Tatſache”, meint Prof. Hübner. „Die
Idee eines Wörterbuchs, die für Leibnitz nicht nur ein
wiſſen=
ſchaftlicher, ſondern auch ein „patriotiſcher Traum” war, iſt aufs
engſte verflochten mit der Erſtarkung des nationalen Gedankens,
aus dem das Wachstum des „Deutſchen Wörterbuchs” auch im
vorigen Jahrhundert ſeinen Auftrieb erhielt. Ein Symptom
da=
für iſt ein Antrag Bismarcks an den norddeutſchen Bundesrat,
„die Unterſtützung des Grimmſchen deutſchen Wörterbuchs als
eines bedeutſamen nationalen Unternehmens den hohen
Bundes=
regierungen dringend zu empfehlen.‟ Dieſe ideelle Bedeutung
hat das „Deutſche Wörterbuch” auch heute noch nicht eingebüßt.
Es iſt wie ein Bild deutſchen Schickſals, wenn man ſieht, wie
ſchwer wir mit einer nationalen wiſſenſchaftlichen Aufgabe
größten Maßes zu Rande kommen, die andere Völker Europas
viel bündiger, herzhafter, ſchneller bewältigen, die von ihnen
als eine volkſchaffende Aufgabe begriffen wurde, und ihnen allen
nicht nur als eine nationale Ehrenpflicht gilt, ſondern als eine
nationalpolitiſche Notwendigkeit.”
„Göh” auf dem Römerberg.
Der Frankfurter Römerberg, der ſchönſte,
leben=
digſte Bühnen=Schauplatz, übt wieder ſeinen Zauber aus.
Noch liegt das letzte Tageslicht über den hochgiebeligen
Häuſern, wenn die Fanfaren vom gotiſchen Balkon des Römers
zum Beginn von Goethes „Urgötz” rufen. Allmählich ſenkt
ſich die Dämmerung über den Platz. Tiefer und dunkler werden
die Schatten. Magiſcher wirkt die Beleuchtung. Die Gegenwart
verſinkt. Das Mittelalter wird lebendig
Wieder ſpielte bei der diesjährigen Eröffnung der
Römer=
berg=Feſtſpiele Gerhart Ritter, von Beifall begrüßt, den
Götz; eine prächtige Geſtalt von Kraft und Leben, in breiten
Fresko=Strichen hingeſtellt.
Ellen Daubs „Adelheid” iſt in ſtarker Menſchlichkeit zu
einfacher, großer Form durchgedrungen. Otto Grafs „
Weiß=
lingen” hatte bewegte Eindringlichkeit. Maria Teichen beſaß
als Götzens Schweſter zwar nicht Kitty Stangels inniges
Ge=
fühl, aber eine ſchöne, klare Sprache. Schneidend ſcharf in den
Konturen war Robert Taubes „Biſchof”. Als vollendete
Reiter ſprengten Georg Lengbach (Reichshauptmann) und
Wilfried Seyferth (Georg) über den Römerberg.
Hielt ſich die Inſzenierung auch in dem vorjährigen
Rah=
men, ſo gab ihr die künſtleriſche Leitung durch Oberſpielleiter
Jakob Geis doch neuen, kräftigen Antrieb, formte die Maſſen
und vertiefte das Einzelſpiel. Die Wirkung war außerordentlich.
Menſchen im Hochgebirge. Unter dieſem Titel erſcheint
dem=
nächſt eine Feſtgabe für Hans Pfann, zu deſſen 60.
Geburts=
tag. Das Werk das im Selbſtverlag der Alpenvereinsſektion
Bayernland erſcheint, wird von Hans Baumeiſter bearbeitet.
Das Buch iſt auf dem Subſkriptionswege zu 3,50 RM.,
gegen=
über einem Ladenpreis von 8.— RM., zu beſtellen.
Hilde und Dr. Hans Paſſow: Durch die Handſchrift zur
Menſchen=
kenntnis. Verlag Naſcher u. Co. Zürich.
Es iſt natürlich kein Lehrbuch der Graphologie, das mit dieſer
kleinen Schrift von 50 Seiten vorgelegt wird. Vielmehr handelt
es ſich um einen kurzen Streifzug durch das Gebiet graphologiſcher
Merkmale und ihrer praktiſchen Anwendungsmöglichkeit im
täg=
lichen Leben. Ueberſichtlichkeit und Klarheit ſind die Vorzüge des
Büchleins deſſen Verfaſſer ſich mit den modernen wiſſenſchaftlichen
Ergebniſſen der Graphologie und Pſychologie durchaus vertraut
*
zeigen.
* Technokratie. Wie amerikaniſche Techniker und Forſcher ſich die
Ueberwindung der Maſchinenherrſchaft denken. Von Ing Ed.
Pfeiffer. 64 Seiten mit vielen Abbildungen im Text.
Franckhſche Verlagshandlung in Stuttgart. Preis kartoniert
RM. 1,60.
Ein Widerſpruch unſerer Zeit muß klar erkannt werden: Die
Maſchine ſchaltet den Menſchen aus der Verdienſtmöglichkeit aus,
obwohl ſie ihn andererſeits als Abnehmer ihrer Maſſenerzeugniſſe
braucht. Abhilfe gegen dieſe Not unſerer Zeit kann nur gefunden
werden, wenn dieſer Widerſpruch klar erkannt wird. Die
Gedan=
kengänge der Technokratie hat Kohlmann an dieſer Stelle vor
wenigen Tagen kurz geſchildert. Das vorliegende Schriftchen von
Pfeiffer legt ausführlicher die Entſtehung des Gedankens und das
Für und Wider der neuen Wirtſchaftstheorie klar, ohne ſelbſt das
entſcheidende Urteil zu fällen. Er will ſich bewußt darauf
be=
ſchränken, die Gefahr aufzuzeichnen, damit der Kampf
aufgenom=
men werden kann. Nicht mit Ideologien darf vorgegangen
wer=
den, die realen Dinge müſſen mit Tatſachen bekämpft werden. Es
darf auch nicht die Herrſchaft der Technik zu einer Standesfrage ge=
Der Auflöſungsprozeß.
Nun auch der Jungdeutſche Orden.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Jungdeutſche Orden hat eine kurze Mitteilung in die
Welt geſetzt, wonach auf Grund der Verbote von Organiſationen
des Ordens in den meiſten deutſchen Ländern und auf Grund
der politiſchen Entwicklung Verhandlungen wegen der
Liqui=
dation des Ordens in die Wege geleitet worden ſeien.
Offen=
bar wird von der Ordensleitung her der Verſuch gemacht, die
Jungdeutſche Gefolgſchaft geſchloſſen in das nationalſozialiſtiſche
Lager hinüberzubringen, mindeſtens zu erreichen, daß der
Jung=
deutſche Orden bei den Nationalſozialiſten nicht von vornherein
auf Ablehnung ſtößt.
Bei dem allgemeinen Parteiſterben kann man aber an dieſer
Selbſtauflöſung des Ordens, denn etwas anderes iſt es nicht,
doch nicht ganz achtlos vorübergehen, weil er einſtmals eine
recht bedeutende nationale Organiſation war, die in unſerem
nationalen Leben eine nicht unerhebliche Rolle geſpielt hat.
Ueber die Geſchichte des Ordens iſt kurz nur ſo viel zu ſagen,
daß er aus dem „Offiziercorps Kaſſel” hervorgegangen iſt, den
der Hochmeiſter Arthur Mahraun nach der Revolution gegründet
hatte. Mahraun, der den Krieg erlebt hat, hatte die Offiziere
des Inf. Rgt. Nr. 83 um ſich verſammelt. Hier tauchte der
Gedanke auf, eine nationale Gruppe in Form eines Ordens
ins Leben zu rufen. Das geſchah denn auch ſehr bald, 1920
wurde Arthur Mahraun Hochmeiſter. Zwei Jahre ſpäter
miß=
fiel dem damaligen preußiſchen Innenminiſter Severing die
ganze Richtung des Ordens derart, daß er ihn kurzerhand
auf=
löfte. Aber die Bewegung war nicht zu ſchlagen. Viele
Ordens=
mitglieder waren in den Selbſtſchutzverbänden. Sie ſpielten
auch im Ruhrkampf eine große Nolle. Dem Orden wohnte
jedenfalls ein kräftiger nationaler Schwung inne, der aber in
den Jahren nach der Inflation immer mehr nachließ, weil
Mahraun es doch nicht verſtand, dem Orden ſtets von neuem
nationale Kraft einzuflößen und ihm eine werbende Kraft zu
verleihen. Die Abbröckelungen traten ſehr bald ein. Mahraun
wurde ſchließlich von dem Ehrgeiz gepackt, ſich als
Partei=
politiker zu betätigen. Er fühlte ſich berufen, ein Gebilde zu
ſchaffen, das die Parteien der Mitte und deren Wählerſchaft
auffangen ſollte. Er ſchuf im Januar 1929 die volksnationale
Aktion, allerdings zu einem Zeitpunkt, als es ſchon mit den
Mittelparteien rapide bergab ging. Im Juli 1930 kam es dann
zur Gründung der Staatspartei, aber ſchon wenige Monate
ſpäter, nach dem gewaltigen Durchbruchſieg der
National=
ſozialiſten, verließen die Jungdeutſchen die Staatspartei.
Dem Orden aber hatte Mahraun durch ſein Abgleiten in
die Parteipolitik enormen Schaden zugefügt. Die
Zuſammen=
arbeit mit den Demokraten, die zudem noch mit den
Sozial=
demokraten paktierten, ging doch den meiſten Ordensmitgliedern
derart wider den Strich, daß von dem einſtmals ſo großen
nationalen Gebilde kaum noch etwas übrig blieb. Jetzt iſt es
auch mit dem Jungdeutſchen Orden zu Ende. Er hat, wie er
ſich ausdrückt, ſeine Liquidation in Angriff genommen, während
andere Parteien wenigſtens das deutſche Wort Selbſtauflöſung
wählten. In einigen Tagen wird auch der Orden Mahraunſchen
Prägung von der Bildfläche verſchwunden ſein.
Vor der Aufläſung des Zenkrums.
Die Beratungen des Reichsführerausſchuſſes der
Zentrums=
partei über die ſchwebenden Maßnahmen ſind zum Abſchluß
ge=
langt. Der mit allen Vollmachten verſehene Reichsführer der
Zentrumspartei Dr. Brüning dürfte die Entſcheidung am
Diens=
tag oder Mittwoch dieſer Woche verkünden.
Im einzelnen verlautet in unterrichteten Kreiſen, daß eine
Fühlungnahme zwiſchen maßgebenden Perſönlichkeiten der
Natio=
nalſozialiſten und des Zentrums ſtattgefunden habe. Dabei ſei
der Geſichtspunkt aufgetaucht, daß die Zentrumspartei mit ihrer
60jährigen Geſchichte als Organismus nicht ſo beſeitigt werden
könne, wie kleinere Gebilde. Es ſei vielmehr zu erſtreben, daß die
poſitiven Kräfte in der Partei, die jahrzehntelang die politiſch
tätigen Katholiken darſtellten, irgendwie möglichſt vollzählig dem
nationalſozialiſtiſchen Staat für den Wiederaufbau nutzbar
ge=
macht werden könnten. Dies könnte bedeuten, daß bei dem zu
erwartenden Beſchluß der freiwilligen Auflöſung der Deutſchen
Zentrumspartei von beiden Seiten die Notwendigkeit einer
An=
gleichung der bisherigen Zentrumskräfte in ihrem wertvollen
Teil im Intereſſe von Staat und Volk durch beſondere
Verein=
barungen zum Ausdruck gebracht wird. Die Zentrumspartei
dürfte im Einvernehmen mit dem Nationialſozialismus
ent=
ſprechende Richtlinien bekanntgeben.
macht werden; es handelt ſich um Lebensfragen, die das ganze
Volk angehen.
Intereſſenten ſeien auch auf die Bücher von St. Chaſe: „Menſch
und Maſchine” überſetzt von Pfeiffer, und H. Günther: „
Automa=
ten” im gleichen Verlag, ſowie auf Böttcher: „Das Scheinglück der
b. r. k.
Technik”. Verlag Böhlaus Nachfolger, verwieſen.
— Ravenſteins Relief=Wanderkarte vom Rhein=Taunus
1:50 000 iſt bei der Geographiſchen Verlagsanſtalt Ludwig
Raven=
ſtein AG., Frankfurt a M. erſchienen. Von dem rührigen und
weltbekannten Verlag iſt erſtmals dieſe Karte mir einer farbigen
Reliefdarſtellung verſehen worden, die mit Unterſtützung einer
Höhenkurven=Platte ein nicht nur anſchauliches plaſtiſches Bild
des Geländes gibt, ſondern darüber hinaus einwandfrei über
die Steigungsverhältniſſe unterrichtet. Die Grundlage für die
Bodengeſtaltung bildet ein auf Bruchteile von Millimetern
ge=
nau gearbeitetes Relief, das ein neu ausgearbeitetes Verfahren
die Farbenzerlegung vornimmt und in bisher noch nicht
erreich=
ter Deutlichkeit bei wiſſenſchaftlicher Exaktheit die
Gebirgsfor=
mationen in Erſcheinung treten läßt. Dem Gelände ſchmiegen ſich
die durch beſondere Farbgebung gekennzeichneten. Waldgebiete,
Wieſen, Parks und Weinberge an. Die Neuerſcheinung iſt in
zwei Ausgaben erſchienen: 1. als eine topographiſche Karte
(Preis 2,25 RM. auf Papier 4,50 RM. auf Leinwand); 2. mit
Ausgabe der farbigen Wegezeichen (Preis 2,70 RM. auf Papier,
5 RM. auf Leinwand).
— Amalie Dietrich. Ein Leben, von Charitas Biſchoff. Ungekürzte
Sonderausgabe, 418 Seiten. Mit 4 Bildtafeln in Lichtdruck.
(In Ganzleinenband 3,50 Mk. G. Grote, Verlag, Berlin.)
Zu den Büchern, die nicht nur bei ihrem Erſcheinen eine
große Aufmerkſamkeit erregten, vielmehr ihren ſtarken Eindruck
in den folgenden Jahren immer mehr vertieften, gehört
unſtrei=
tig „Amalie Dietrich‟. Dieſes Buch hat im Gedränge der
Er=
ſcheinungen ſeinen Weg gemacht. Nun legt der Verlag G. Grote
in Berlin, der bereits eine Reihe Meiſterwerke deutſcher
Erzäh=
lungskunſt in billigen Ausgaben weiteren Kreiſen zugänglich
machte, auch von dieſem ſchönen Buche eine Sonderausgabe vor,
die mit Lichtdrucktafeln und über 100 reizvollen Textzeichnungen
ausgeſtattet iſt. „Amalie Dietrich” wird in dieſer neuen gedie=
„genen Ausgabe wieder in viele Häuſer einziehen und das iſt ſehr
zu begrüßen: denn ſolche Bücher gehören in viele Hände. Gebt
es vor allem der heranwachſenden weiblichen Jugend!
* Bauer unterm Hammer. Schauſpiel von Hans Chriſtoph
Kaergel. (Dieck=Verlag in Stuttgart.) Der Dichter aus der
Kaergel=Mühle, deren Flügel ſich vor kurzem noch im Freyſtädter
Kreiſe drehten, ſetzt ſich endlich auch auf der Bühne durch. Seine
Kunſt wurzelt im Boden des ſchleſiſchen Volkstums. Das
Schau=
ſpiel, Bauer unterm Hammer” ſchildert die Not des
deut=
ſchen Bauern der Gegenwart an einem packenden Einzelfall, der
typiſch für die Zeit iſt. Unter der Laſt der Steuern droht der
Bauer zuſammenzubrechen, wie auch andere Stände und freien
lage
Berufe unter ihnen ſchwerſte Not leiden. Auf
gibt Kaergel dem Konflikt einen hoffnungssollen und
aufbauen=
den Ausklang. Dorfnachbarliche Treue und Hilfsbereitſchaft
füh=
ren zum verſönlichen Schluß. Packende Heimatkunſt im beſten
Einne des Wortes!
Seite 4 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 4. Juli 1933
Statt Karten.
Die Verlobung ihrer Tochter Ilſe
mit Herrn Dipl.=Ing. (Erich Tielker
geben bekannt
Landforſimeiſter Heſſe u Frau
Meine Verlobung mit Fräulein
Ilſe Heſſe, Tochter des Herrn
Land=
orſtmeiſters Dr. h. e. Karl Heſſe und
ſeiner Frau Gemahlin Ilſe, geb.
Betzhold, beehre ich mich anzuzeigen
Erich Tſelker, Oipl.=Ing.
Darmſtadt
Juli 1933
Däſſeldorf=Benrath
8287
Todes=Anzeige.
Am 2. Juli, nachmittags2½ Uhr
verſchied ſanft nach
arbeits=
reichem Leben unſere gute
Mutter, Großmutter und
Urgroßmutter
im 83. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Rauck.
Darmſtadt, den 3. Juli 1933.
(Mühlſtraße 17.)
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 4. Juli, 16 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Für die Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer
Fräulein
Mind Bomin
danken wir herzlichſi.
Die Hinterbliebenen
J. d. N.: Thöt, Rektor i. R.
Darmſitadt, den 3. Juli 1933
Martinsſtraße 57.
Aelt. gebild. Dame,
einſam, hier fremd
ſucht frdſch. Verkehr
m. ebenſolcher. Bei
tritt z. Kränzchen.
Ang. u. B 75 Gſch.*
Dankſagung.
Wir erhielten ſo viele Beweiſe des Mitgefühles
zu dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen, ſo
daß wir ſämtlichen Beteiligten für die wohltuende
Aufmerkſamkeit gerne danken. Insbeſondere ſei den
Vertretern der Stadt, des Verbandes der
Gemeinde=
beamten und der Vereinigung ehem. 23er Dragoner
für ihre den Toten ehrenden Anſprachen und
An=
ordnungen unſer Dank zuerkannt. Wie tiefergreifend
und doch troſtreich Herr Pfarrer Lantenſchläger zu
den Leidtragenden ſprach, ausklingend in den Worten
„Näher, näher mein Gott zu Dir”.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Marie Feth.
Darmſtadt, den 3. Juli 1933.
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Dienstag, 4. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 183 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 4 Juli 1933.
Ruheſtandsverſehungen
im Geſchäftsbereich des Juſtizminiſteriums.
Der Herr Reichsſtatthalter hat auf Vorſchlag der Heſſiſchen
Regierung am 27. Juni 1933 folgende Beamte auf Nachſuchen
unter Anerkennung ihrer dem Staate geleiſteten langjährigen
treuen Dienſte und des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opfer=
ſinns mit dem geſetzlichen Ruhegehalt in den Ruheſtand verſetzt:
den Generalſtaatsanwalt beim Oberlandesgericht in Darmſtadt
Fritz Hoos den Oberlandesgerichtsrat beim Oberlandesgericht zu
Darmſtadt Dr. Ernſt Mayer, den Oberlandesgerichtsrat beim
Oberlandesgericht zu Darmſtadt Friedrich Schnitzſpahn, den
Landgerichtsdirektor beim Landgericht der Proinz Starkenburg
zu Darmſtadt Hermann Reuß, den Landgerichtsdirektor beim
Landgericht der Provinz Oberheſſen zu Gießen Ernſt Cramer,
die Landgerichtsdirektoren beim Landgericht der Provinz
Rhein=
heſſen zu Mainz Guſtav Erckmann und Dr. Karl
Gold=
ſchmidt, den Landgerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz
Starkenburg zu Darmſtadt Dr. Julius Lehr, die
Landgerichts=
räte bei dem Landgericht der Provinz Oberheſſen zu Gießen Dr.
Moritz Hanſult und Adolf Strack, den Amtsgerichtsdirektor
beim Amtsgericht Offenbach Adolf Plagge, den
Amtsgerichts=
direktor beim Amtsgericht Groß=GerauKarl Trapp, den
Amts=
gerichtsdirektor beim Amtsgericht Mainz Friedrich Dähn, den
Amtsgerichtsdirektor beim Amtsgericht Bingen Friedrich
Wach=
tel, den Amtsgerichtsdirektor beim Amtsgericht Oppenheim Dr.
Johann Schneider den Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht
Darmſtadt Friedrich Dröll, den Amtsgerichtsrat beim
Amts=
gericht Seligenſtadt Ernſt Fricker, den Bürodirektor bei dem
Amtsgericht Gießen Wilhelm Herrmann, den Bürodirektor
bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen in Mainz Wilhelm
Kirn, den Oberjuſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Friedberg
Heinrich Fiſch, den Oberjuſtizinſpektor bei dem Amtsgericht
Bad Nauheim Peter Krell, den Kanzleinſpektor bei dem
Ober=
landgericht Darmſtadt Heinrich Schminke, den
Kanzleivor=
ſteher bei dem Landgericht der Provinz Starkenburg in
Darm=
ſtadt Georg Himmler, den Juſtizſekretär bei dem Amtsgericht
Offenbach Anton Schreier, den Juſtizſekretär bei dem
Amts=
gericht Langen Karl Ritter, den Juſtizſekretär bei dem
Amts=
gericht Bad Nauheim Heinrich Lottig, den Juſtizſekretär bei
dem Landgericht der Provinz Oberheſſen zu Gießen Franz
Tip=
pel, die Juſtizſekretäre bei dem Landgericht der Provinz
Rhein=
heſſen in Mainz Martin Haſſel. Johann Konrad Löchel
und Heinrich Weber, den Oberaſſiſtenten bei dem Landgericht
der Provinz Rheinheſſen in Mainz Joſef Schilling, den
Ge=
richtsvollzieher bei dem Amtsgericht Gießen Wilhelm Hebbel,
den Gerichtsvollzieher bei dem Amtsgericht Mainz Georg
Ca=
ſtritius.
Der Herr Reichsſtatthalter hat auf Vorſchlag der Heſſiſchen
Regierung den Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Büd.ngen,
Dr. Werner Kunkel, auf Grund des 8 3 des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums vom 8. April 1933 (RGBl.
IS. 175) mit Wirkung vom 16. Juni 1933 in den Ruheſtand
verſetzt.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 27. Juni 1933 der
Amtsgerichtsrat Dr. Willi von Becker, zuletzt beim
Amts=
gericht Ober=Ingelheim auf Grund des 8 6 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
(Reichsgeſetzbl. 1 S. 175) mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933: den
Landgerichtsrat Oskar Boerckel in Mainz auf Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Juli 1933 mit dem geſetzlichen Ruhegehalt.
Ernannt wurde der Studienrat an dem Landgraf=
Lud=
wigs=Gymnaſium zu Gießen Georg Schelhorn, mit Wirkung
vom 12. Juni zum Studiendirektor an der Studienanſtalt in Gießen.
Nicht mehr zugelaſſene Kaſſenärzte.
— Nach einer Mitteilung des Vorſtands der Staatl
Be=
triebskrankenkaſſe iſt die ärztliche Tätigkeit nachſtehend
aufgeführter 14 Aerzte mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab als
beendigt anzuſehen; „Dr. Nauheim, Dr. Blach, Frl. Dr. Kalcher,
Dr. Juk. Stern I. Dr. Berthold, Stern II. Dr. Altſchüler,
Dr. Roſenthal, ſämtlich in Darmſtadt, Frl. Dr. Meyer, Eberſtadt;
Dr. Buxbaum, Griesheim; Dr. Spiro II., Erzhauſen; Dr.
Leh=
mann Griesheim; Dr. Goldmann Reinheim i. Odw.; Dr. Beer,
Michelſtadt i. Odw.; Dr. Mayer. Seeheim a. d. B.
Krankenſcheine für dieſe Aerzte dürfen nicht mehr ausgeſtellt
werden. Werden ſie dennoch ausgeſtellt, dann werden die Koſten
von der Kaſſe nicht bezahlt.
— Hohes Alter. Am 4. Juli 1933 begeht Frau Matzner,
Schwiegermutter des hieſigen Komponiſten Julius Klaas,
Fried=
richſtraße 14½, das Feſt ihres 90 Geburtstages. Frau Matzner
iſt körperlich und geiſtig noch völlig bei der Hand, ſie unternimmt
noch allein kleinere Spaziergänge.
— Die „Sechs von der Staatsoper”, das Ballett der Soliſten,
die am Sonntag, den 9. Juli, im Saalbau ihr einziges
Darm=
ſtädter Gaſtſpiel geben, werden ihre ſchönſten Tanzſchöpfungen
dar=
bieten, die ihnen den Erfolg und ſieghaften Beifall der Welt
ge=
bracht haben, ſo den in ſeiner Symbolik ſehr eindrucksvollen Tanz
„Menſch und Maſchine”, die mit köſtlichem Humor
durch=
ſetzte Parodie „Auf der Reeperbahn” oder die von
unüber=
trefflicher Grazie und Leichtigkeit getragene „Veneziang”.—
Die „Sechs” tanzen das alles mit bezaubernder Anmut. Ihre
Koſtüme ſind Gedichte in Farbe und Phantaſie, und es ſind wohl
die ſchönſten Menſchen, die je ein Ballett zuſammenſtellten. Sie
haben ein Ganzes geſchaffen aus einen Guß. Beifallsorgien
be=
lohnen Abend für Abend die hervorragenden Leiſtungen der
ſum=
pathiſchen Künſtler. Ein Abend für jeden, der wieder einmal
un=
getrübte Stunden eines feſtlichen Erlebniſſes ſich zu eigen machen
möchte. Der Kartenverkauf hat im Verkehrsbüro und bei Hugo
de Wal begonnen. (Siehe Anzeige.)
— Die Werbeveranſtaltung des Hausfrauenbundes für das
deutſche Ei und Gemüſe, in Verbindung mit der Heag und der
Alice=Eleonorenſchule im Vortragsſaal des Heaghauſes,
Luiſen=
ſtraße, findet heute Dienstag, nachmittags 4 Uhr, ſtatt.
Schüle=
rinnen des Hauswirtſchaft=Seminars der Alice=Eleonorenſchule 1
werden durch praktiſche Vorführungen zeigen, wie vielſeitig die
Verwendungsmöglichkeiten von Ei und Gemüſe für geſunde
ſom=
merliche Gerichte im Haushalt iſt. Koſtproben und Kochrezepte
werden abgegeben. Unſere Mitglieder, auch die Eltern der
Schü=
lerinnen, ſind herzlich eingeladen, eingeführte Gäſte willkommen.
Karten zum freien Eintritt ſind im Heagkaus erhältlich.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die Erneuerung
der Loſe zu der am 12. und 13. Juli ſtattfindenden Ziehung
4. Klaſſe 41. (267.) Lotterie hat planmäßig ſpäteſtens bis
zum 5. Juli, 18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der
zu=
ſtändigen Lotterie=Einnahme zu erfolgen. Neben anderen
größe=
ren Treffern werden wieder zwei Hauptgewinne zu je 100 000
Reichsmark ausgeſpielt. In der jetzigen Reiſezeit wird die
Be=
achtung der angegebenen Friſt dringend empfohlen. Für neue
Spieler ſind Kaufloſe in allen Abſchnitten zu amtlichen Preiſen
bei den ſtaatlichen Lotterie=Einnehmern zu haben.
Haſiſcher Krtlleriſtentag fea
Ausklang.
Der Frühſchoppen am Montag
war natürlich, wie die beiden vorangegangenen Feſttage,
weſent=
lich der Erinnerung gewidmet. Aber die Ereigniſſe, die im
Mit=
telpunkt der Unterhaltung ſtanden, lagen nicht ſo weit zurück. Es
waren die Erlebniſſe der beiden Vortage, die in ihrer
überſtürzen=
den Fülle, hier im trauten Verein, noch einmal ihre Auferſtehung
erlebten. Man denke nicht, daß das Gedränge des Samstag und
Sonntag ſich in den Morgenſtunden des 3. Feſttages noch einmal
wiederholt hätte. Es waren die Standhaften und Bedächtigen,
die ſich hier einfanden. Einzelne waren darunter, die den Punkt
Frühſchoppen in ihrem Programm rot unterſtrichen hatten, was
heißen ſollte, daß für dieſe Veranſtaltung mit den Kräften
haus=
hälteriſch umgegangen werden mußte. Es war ja viel geſchehen
in den zwei Tagen, mancher alte Kamerad, von dem man
jahre=
lang nichts geſehen hatte, war nach der alten Garniſonſtadt
ge=
kommen. Die Wiederſehensfreude und die erneuerte Kameradſchaft
war Anlaß genug zu lokalen Sonderfeiern, oder beſſer zu
Sonder=
feiern in „Lokalen” geweſen. Manch einem der alten Kämpfer
hatte der Gedanke an die erfriſchende Wirkung des Frühſchoppens
die ohnedies kurz bemeſſene Nachtruhe geraubt. — Jetzt aber hatte
man ſich unter den ſchattenſpendenden Bäumen des
Orangeriegar=
tens zuſammengefunden, die Stahlhelmkapelle ſpielte die Weiſen,
die aus den Tagen der aktiven Zeit ſo vertraut klangen alte
Sol=
datenlieder, die liebe Erinnerungen in allen Artilleriſtenherzen
weckten. Dabei und bei einem Glas Bier konnte man all das
un=
vergeßliche Geſchehen des Heſſiſchen Artilleriſtentreffens noch
ein=
mal am geiſtigen Auge vorüberziehen laſſen. — Während ſo der
Frühſchoppen naturgemäß eine ſpezifiſch männliche Angelegenheit
war, bot
das Kinderfeſt
am Nachmittag ein ganz anderes Bild. Im ſtrahlenden
Sonnen=
ſchein wogte eine faſt unüberſehbare Schar von Kindern. Jungen
und Mädchen, von den Kleinſten bis zu den Schulentlaſſenen, in
fröhlich=bunten Sommerkleidchen unter dem Schutz von Müttern,
Tanten und älteren Geſchwiſtern unter den Bäumen des
Orange=
riegartens. Außer den Zuckerſtänden und Eiswagen hatte die
Feſt=
leitung noch für mancherlei Abwechſlung geſorgt, die jedem
Kin=
derherz Freude bereitete. Ein von einer Muſikkapelle geführter
Zug der Kleinen durch den Garten war der Auftakt zu einem
fröh=
lichen Treiben; zum Sacklaufen. Topfſchlagen, Klettern u. a. m.
Allerorts winkten den kleinen Siegern nette Geſchenke als Preiſe,
und dazu griff noch oft Mutti in den Geldbeutel zu einer Portion
Eis oder zu einer Flaſche Limonade. Wer ſich ein wenig unter
das Völkchen miſchte, konnte feſtſtellen, daß die Veranſtalter mit
dieſem, der Jugend gewidmeten Nachmittag ganz das Richtige
ge=
troffen hatten.
Der Abend
brachte noch einmal eine kleine Völkerwanderung in den
Oran=
geriegarten, wo ſich gegen 9 Uhr ein feſtliches Hin und Her
ent=
wickelte. Nur eine ganz geringe Anzahl der Beſucher fand im
Saale Platz, wo mit viel Hingebung die Paare ſich im Tanze
be=
wegten. Der überwiegende Teil ſuchte und fand allerlei Freuden
draußen in der wunderſchönen Sommernacht, wo eine andere
eifrige Kapelle für Stimmung ſorgte, die die einen zum Bier, die
anderen zum Hin= und Herpendeln brauchten. Man wird
ver=
ſtehen, daß das Feſt allmählich begann, ſeinen ausgeſprochen
militäriſchen Charakter zu verlieren, dazu war die Jugend zu
zahlreich vertreten, dazu dominierten allzu ſehr die 1000 Tönungen
farbenfroher Sommerkleidung. Es lag über dem ganzen Treiben
ein Hauch beſchaulicher, gar nicht lauter Fröhlichkeit, dazu trug
nicht wenig bei der nun mit ſtarker Verſpätung noch eingekehrte
Sommer, und dann war das alles ja ſchon ein wenig im
Ab=
klingen. Man genoß den Zauber der zur Neige gehenden
Feſt=
ſtimmung leiſe, ein wenig in ſich hinein, aber konzentriert. Die
Seßhaften tranken noch ein paar zum Abgewöhnen, die Jugend
ſchäkerte in aller Ehrbarkeit unter den Augen der Alten. Das
Artilleriſtentreffen war zu einer mehr lokalen Angelegenheit
ge=
worden, Darmſtadt feierte das Feſt zu Ende.
*
Die Feſttage ſind vorüber, all die Tauſende, die ſich mit Stolz
heſſiſche Artilleriſten nennen, ſind wieder zurückgekehrt, haben
große Eindrücke von dieſem erſten Treffen nach der nationalen
Revolution mit nach Hauſe genommen. Darmſtadt hat alles
auf=
geboten, um ſeinen Regimentern einen würdigen Empfang zu
bereiten und den 6ler und 25ern und den Angehörigen der
Kriegs=
formationen den Aufenthalt in der alten Garniſonsſtadt ſo feſtlich
wie möglich zu geſtalten.
Der Dank gebührt der geſamten Einwohnerſchaft, er gebührt
aber vor allem den vielen, deren Namen hier nicht aufgezählt
werden können, die ſich um das Zuſtandekommen des Feſtes und
um ſeine vorbildliche Organiſation verdient gemacht haben.
— Schöner Erfolg. Bei dem anläßlich des 50jährigen
Jubi=
läums des Geſangvereins „Sängerluſt” Pfungſtadt ſtattgefundenen
Wertungsſingen konnte der Geſangverein „Harmonie”,
Darmſtadt, unter Leitung ſeines Chormeiſters. Herrn Adam
Simmermacher jun, einen ſehr ſchönen Erfolg erzielen,
in=
dem er unter ſehr ſtarker Konkurrenz die zweithöchſte Punktzahl
erreichte.
— „Alle Menſchen ſprechen vom Wetter, aber niemand tut
etwas dafür”, ſagte einſt Mark Twain, der bekannte Humoriſt.
Das iſt zwar ein origineller Ausſpruch, mit dem jedoch nichts
an=
zufangen iſt. Aber das eigene Stimmungsbarometer kann man
beeinfluſſen und ſich die notwendige Ablenkung von den
Alltags=
ſorgen holen durch einen wöchentlichen Theaterbeſuch. Damit der
theaterliebende Darmſtädter und die Theaterfreunde der
Um=
gebung auch im Sommer nicht auf Theaterbeſuch verzichten ſollen,
gaſtiert das Enſemble des Stadttheaters Gießen.
noch beſtens bekannt vom Vorjahre her, die Sommerwochen
über im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Die
Sommerſpielzeit wird eröffnet am Samstag, den 8. Juli, abends
20 Uhr, mit einem ungeheuer mutigen Stück des deutſchen
Spiel=
plans, dem ſudetendeutſchen Grenzlanddrama: „Andreas
Holl=
mann” von Hans=Chriſtoph Kaergel, unter der Leitung von
Spiel=
leiter Wolfgang Kühne, und mit Frau Auguſte Praſch=
Gre=
venberg. Ehrenmitglied des Meininger Landestheaters, als
Gaſt. Das für die Sommerſpielzeit aufgelegte Abonnement bringt
in jeder Beziehung außerordentliche Vorteile und kann während
der Kaſſenſtunedn (von 9.30 bis 13.30 Uhr und von 18 bis 20 Uhr,
ab Mittwoch nur von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr) an der Kaſſe im
Kleinen Haus beſtellt und abgeholt werden. Freier
Kartenver=
kauf ebendort ab Mittwoch, den 5. Juli.
— Orpheum. (Gaſtſpiel National=Bühne
Darm=
ſtadt.) Das große vaterländiſche Spiel „Der Hias” wird in
glänzender Darſtellung nur noch einige Tage gegeben. Beginn
der Vorſtellung 8.15 Uhr. Karten nur Verkehrsbüro und
Zigar=
ren=Meder, Rheinſtr. 12½, Tel. 389 (ſ. Anzeige), und
Wanne=
macher, Bleichſtr. 37. — Morgen, Mittwoch, nachmittags 3.30 Uhr:
Kinder=Vorſtellung.
Luftſchuß kuf nok.
Gründung einer Ortsgruppe des Reichsluftbundes
in darmſtadt.
Die Staatspreſſeſtelle ſchreibt: Die ungeheuerliche Tatſache,
daß unbekannte feindliche Flieger über Berlin deutſchfeindliches
Propagandamaterial abwerfen konnten, hat endlich die
Aufmerk=
ſamkeit des geſamten Volkes auf die Luftſchutzfrage gerichtet.
Dar=
aus ergibt ſich für alle der eiſerne Zwang, mit aller Kraft auch
den privaten Luftſchutz aufzubauen und zu fördern. Zu dieſem
Zweck hat ſich in Deutſchland der Reichsluftſchutzbund gebildet, der
nach einer Verfügung des Reichsminiſteriums des Innern auf
dem Gebiet der privaten Luftſchutzarbeit die allein zuſtändige
Ver=
einigung darſtellt. Die Landesgruppe Heſſen, Rheinland=Süd des
Reichsluftbundes iſt nun aufgeſtellt worden. Führer iſt
Polizei=
oberſt a. D. Oldenburg, Frankfurt a. M. Mit ſofortiger
Wir=
kung ſoll auch eine Ortsgruppe in Darmſtadt aufgeſtellt werden.
Es iſt Ehrenſache für alle Volksgenoſſen, dem Luftſchutzbund
an=
zugehören. Dies iſt um ſo leichter möglich, als der geſamte
Jah=
resbeitrag nur 1 Mark beträgt.
Die Woogswieſe wird eingeweiht.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 und der Woog
ſind zwei untrennbare Begriffe. Das kommt nicht allein daher,
weil ihr Turnhaus ſeit drei Generationen am Woogsplatz ſteht,
ſondern auch, weil die Turner als echte Heiner und Jünger Jahns
richtige Waſſerratten ſind.
An der Gelegenheit zum Schwimmen hat es ihnen in den
87 Jahren nicht gefehlt. Dafür war der Woog da. Nur mit einem
Tummel= und Uebungsplatz auf dem Trockenen hat es in den
letz=
ten 30 Jahren immer etwas gehapert. Der urſprüngliche
Turn=
platz bei dem alten Turnhaus gab Raum für die große neue Halle,
und ſeit dieſer Zeit ging das Wandern und Suchen nach einem
neuen Uebungsfeld an.
Die räumliche Ausdehnung und das Wachſen der Stadt. mit
dem die Turngemeinde Schritt hielt, hat die Turner ſchon vor dem
Krieg nicht zur Ruhe kommen laſſen. Ueberall, wo ſie ihre Zelte
aufſchlugen, mußten ſie bald den Verhältniſſen weichen. Man
ſah ſie einmal auf dem Gelände neben dem heutigen Mercksplatz
(Apfelwein=Müller), bald hinter dem „Alten Schießhaus”, bald
auf dem Exerzierplatz (Zielgarten) und auch ganz draußen am
Böllenfalltor.
Nach dem Krieg gelang es den Bemühungen des Vorſtandes,
den Platz am Finanzamt zu pachten, der wohl ſehr günſtig gelegen
war, aber ſonſt in keiner Hinſicht den Erforderniſſen eines
zweck=
mäßigen Turnplatzes entſprach.
Die ſtändige Zunahme der Turngemeinde und das Wachſen
der Turn= und Sportbewegung überhaupt hätte, wie bei ſo vielen
anderen Vereinen, der Erwerbung eines geeigneten Turnplatzes
förderlich ſein können. Aber während man bei der
Stadtverwal=
tung für alle anderen Vereine größtes Entgegenkommen zeigte,
ſtieß die Turngemeinde als größter Leibesübung treibender Ver=
Uuf den Klchit er eren Leunſci urer ee
lichen Zuwendungen und allen nur denkbaren Förderungen mög=
lichſt raſch zu einem Sportplatz zu verhelfen, überſah man die
älteren und berechtigten Wünſche der Turner vom Woogsplatz
ſo=
lange, bis alle anderen unter Dach und Fach waren. Immer
wie=
der wurde die Turngemeinde vertröſtet und um den Schein zu
wahren, bot man ihr allerlei ungeeignete Plätze an. Schließlich
war kein anderer Vorwand mehr zu finden, als die
Schwierigkei=
ten in der Bereitſtellung der geldlichen Mittel. Nachdem mau ſich
für die andere Seite” ſo ſtark verausgabt hatte, blieb natürlich
für die Deutſchen Turner recht wenig übrig.
Mit einem knappen, nach recht kaufmänniſchen Geſichtspunkten
gewährten Darlehen der Stadt ging die Turngemeinde 1846 ans
Werk, den endlich gefundenen Platz hinter dem Großen Woog
aus=
zubauen. Die ſumpfigen Wieſen mußten entwäſſert, der Boden
ge=
ebnet und die nötigen Anlagen hergeſtellt werden. Unter großen
perſönlichen Opfern an Zeit, Arbeit und Geld haben die Turner
in eigener, harter, aber begeiſtert geleiſteter Arbeit aus der
Sumpfwieſe ſich einen Turnplatz geſchaffen, der nun den Namen
„Woogswieſe” tragen wird.
Mit einer ſchlichten Feier will die Turngemeinde Darmſtadt
1846 am kömmenden Sonntag ihren Turnplatz weihen. In
ge=
ſchloſſenem Zug ziehen die Turner am Nachmittag vom Turnhaus
binaus auf die Woogswieſe, wo nach einer Anſprache des Führers
Dr. Conradt alle Abteilungen in bunter Folge einen kurzen
Ausſchnitt aus ihrem Uebungsbetrieb zeigen werden. Ein
Hand=
ballſpiel der Turner gegen die Ligamannſchaft der Polizei
Darm=
ſtadt wird die Vorführungen abſchließen.
Peka.
Gedok.
Bei herrlichem Sommerweter hatte ſich geſtern nachmittag
eine erfreulich große Anzahl von Mitgliedern der hieſigen
Orts=
gruppe im Gartenhaus des Heylshofs zum Tee eingefunden. An
Stelle der zurzeit im Urlaub abweſenden 1. Vorſitzenden Frau
Irma Draudt, begrüßte ihre Stellvertreterin, Frau Dr. Schmitt=
Soeder, die Erſchienenen und gab anſchließend die neuen
Richt=
linien der Reichsgedok bekannt.
Danach wurden eingehend die zum erſten Male ausgelegten
Austauſchliſten beſprochen und die bereits zum Tauſch
ausgeſtell=
ten Gegenſtände beſichtigt, die auch heute noch von 10—12 und
3—6 Uhr von Mitgliedern und Freunden der Gedok angeſehen
werden können. Es handelt ſich um geiſtige und künſtleriſche
Werte (wie Kunſtgegenſtände. Unterricht uſw.), die nach Bedarf
untereinander oder gegen Sachleiſtungen (wie Lebensmittel,
Rohmaterial uſw.) getauſcht werden können, wodurch ohne
Bar=
mittel mancher Wunſch befriedigt und in wirklicher Not geholfen
werden kann. Dem Gemeinſchaftsgedanken diente auch die dann
ſtattgefundene Verloſung, zu der einige Kunſtgegenſtände von
Künſtlerinnen der Ortsgruppe angekauft worden waren.
Ein Ueberblick über die Tätigkeit des erſten Halbjahres zeigte
außer mehreren Ausſtellungen (Plenk. Kunſtgewerbe, Kindl.
Schaffen) und den Fachgruppenſitzungen einen Muſikabend (Delv,
Kühling, Nieß), mehrere Vorträge (Dr. Schmit=Soeder, Dehmel,
Lotte Draudt), einen graphologiſchen Abend von Luiſe Becker=
Emmerling mit intereſſanten Analyſen, einen Abend, an dem
Dorothea Hollatz Novellen las, die alle Hörer packten, ſowie
an=
regende. Lichtbildervorträge von E. Freund=Fiſcher und Dr.
Ottilie Rady, außerdem eine Gymnaſtikhoſpitierſtunde bei Lore
Eiſele=Henneberg. Gewiß eine beachtliche Leiſtung für unſere ſo
junge und in ſo bewegter Zeit gegründete Gemeinſchaft. Mit der
Neuwahl des Kunſtbeirats ſchloß die Veranſtaltung. .
Tageskalender für Dienstag, den 4. Juli 1933.
Union: „Der Meiſterdetektiv” — Helia: „SA.=Mann Brand”,
Palaſt: „Der Rächer des Tong”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Der
Frechdachs” und „Vorunterſuchung”. — Orpheum: „Der Hias”.
Rhe
(I.Hbg.796
ist aus besonders leichten
echt mazedonischen und
fürhischen fabalen herge.
stellk und daher eine von
STAMDARTFNTRÄGFA Nätur äußerst milde zugleich
dber sehr dromatische
M1 T 8 L0 FKN„F A HWEN-uWO
ORIENTALISCHE CIGARFTTEN COMPAGNIE VOSMA C. M.B.H. BREMEN Zigarelke
Mr 234
Seite 6 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 4. Jufi 1933
BuRkus!
Der Menſch mil den zwei Geſichkern.
Nicht genug, daß er eines hat, nein er hat zwei in einem.
Sozuſagen eine Zwei=Einheit von Geſicht. Natürlich beide zu
gleicher Zeit ſieht man nie. Entweder — oder. Entweder er
geht ſchwitzend auf der ſtaubigen Landſtraße, und Auto auf Auto
ſauſt an ihm vorüber. Der Staub wirbelt, die Kehle wird trocken,
der ganze Menſch iſt ein einziger wandelnder Proteſt, eine
ein=
zige Verwünſchung. „Aufhängen ſollte man die Kerle”, ſchimpft
er, „mit dem Dreck und Geſtank, den ſie machen.”
Hoppla, wir haben ihn ſchnell geknipſt, wir haben ſein
Ge=
ſicht eingefangen, ſein erſtes Geſicht. Sehr wohlwollend, ſehr
behaglich, ſehr weltzufrieden iſt es nicht. Es iſt ſehr entweder”
Aber tags darauf ſehen wir auch ſein Oder=Geſicht. Dieſelbe
Landſtraße, der gleiche Staub, der gleiche Durſt in unſerer
eige=
nen Kehle — aber unſer Freund geht heute nicht am
Graben=
rand, er iſt über uns hinausgehoben, iſt Gaſt. iſt Mitfahrer in
einem der geſtern ach ſo verwünſchten Autos, und wiederum
haben wir ſchnell ſein Geſicht geknipſt. Oh lala, es iſt aber ganz
gewaltig „oder”. Herrliche Sache, ſo ein Auto, leſen wir darin,
dieſe entſetzlichen Fußgänger und Radfahrer, verſchwinden
müß=
ten ſie von der Landſtraße, leſen wir. Aber wir leſen auch ein
mehr oder minder großes Maß von verablaſſung, von
Vornehm=
heit, von maleriſcher Poſe und Weltzufriedenheit, ſo etwa: Ach,
ihr armen Würmer da unten auf der Straße. Gegen geſtern iſt
es kaum mehr wieder zu erkennen, dieſes Geſicht. Es iſt faſt,
als gehörte es einem anderen Meuſchen. Doch das iſt ein
Irr=
tum, verſteht ihr, die Anatomie iſt dieſelbe, ſie iſt nur verſchieden
angeſtrahlt: geſtern Stearinkerze heute Bogenlampe. Das Geſicht,
dieſe ſeeliſche Viſitenkarte des Menſchen, in ſchwachem oder im
beſten Licht; genau wie unſere offentlichen Gebäude.
Jedenfalls, zu Steckbriefzwecken oder bei Heiratsangeboten
ſollte man den Menſchen in verſchiedenen Lebenslagen bildern.
Mal oben, mal unten. Und für die großen Illuſtrierten auch.
Sommermoden-Parade in der „Traube‟
Eigentlich ein wenig ſpät, aber angeſichts des jetzt erſt
ein=
ſetzenden Sommerwetters noch nicht zu ſpät, bringen das Deutſche
Kunſtſeideſyndikat Berlin in Verbindung mit Otto Beyer, dem
Leipziger Verlag für die Frau, und die Stuttgarter Damen= und
Kinderkleiderfirma Kübler im Hotel Zur Traube” eine große
Werbeſchau für deutſche Arbeit und Ware unter dem
beherzi=
genswerten Motto: „Kauft deutſche Erzeugniſſe am Platze!”
Zahlreiche Modelle von Vormittags=, Nachmittags= und
ſommer=
lichen Abendkleidern, wie Komplets aus deutſcher Viskoſe=
Kunſt=
ſeide in den mannigfaltigſten Webarten (Mattkrepp. Flamatt,
Maroco. Matelicot, Vollvoile, Riponette, Flamiſol, Marconette.
Matelaſſé, Agfa Traris, Hammerſchlag, Borken=, Wellen= und
ſonſtigen Krepparten), Muſtern und Farben, alles
ſelbſtverſtänd=
lich in Indanthren waſch= licht= und wetterecht gefärbt,
bewei=
ſen die außerordentliche Vielſeitigkeit der deutſchen Mode. Will
die ſparſame Hausfrau ſelbſt ſchneidern, ſo kann ſie das ohne
allzu große Anforderungen an ihre eigene Kunſtfertigkeit an
Hand der bunten Beyerſchnitte, und wenn ſie eine elektriſche
Singer=Nähmaſchine, wie ſie hier ebenfalls ausgeſtellt iſt, benutzt,
geht die Arbeit ſo raſch von der Hand, daß ſie mittags beim
Eſſenanrichten den Hausherrn mit einem neuen Kleid
über=
raſchen kann, das „faſt nichts” koſtet. Eine hübſche Neuheit ſtellt
die Abknöpfbarkeit der Aermel bei einigen Modellen dar. Daß
man all dieſe (auch für Damen, die anfangen, nicht mehr ganz
jung zu ſein) kleidſamen Umhüllungen mit Lux=Seifenflocken
ixmal wie neu waſchen kann, iſt ein unſchätzbarer Vorzug. Jedes,
ob nun einfarbig, geblumt, kariert, ob mit (manchmal
ſchulter=
freien) Puffärmelchen oder langen Aermeln, glatt oder mit Tüll
oder abnehmbarem Pikeekragen garniert, mit und ohne langer
oder winziger Ueberweſte, ob Straßen= oder Tanzkleid dunkles
Abendkleid mit hellgrundig=dunkelpunktierten Bluſenjäckchen oder
ſchwarzgelackte Kunſtſeide, oder gar ein blaues Komplet ſamt
Hut und Sonnenſchirm — jedes iſt in ſeiner Art entzückend. Das
gleiche gilt von den Kübler=Erzeugniſſen für Sport. Reiſe und
Strand ſamt Badetrikots und Bademänteln der neuartigen
Neſſel=Strandſchürze und den Hauskitteln und Abknöpfärmeln, in
denen die Dame „wie angezogen” wirkt. Will man ſich und
an=
dere für ſein Album verewigen, ſo bedient man ſich etwa eines
Agfa=Photos. Zur Körper= und Haarpflege nimmt man Elida=
Erzeugniſſe, von denen, ebenſo wie von den Lux=Waſchmitteln,
Proben an die Beſucherinnen verabreicht werden. Die Friſuren
der Vorführdamen waren vom Oberfriſeur des Landestheaters,
Hermes, reizend gewellt. Am Dienstag, nachmittags 4 Uhr und
abends 8,30 Uhr, werden die Vorführungen wiederholt. 4. 2.
Polizeiberichk.
Fahrraddiebſtahl. Geſtohlen wurden: Am 30. Juni, gegen
15 Uhr, vor der Poſt ein Herrenfahrrad, Marke Adler,
Fabrik=
nummer 519 567, am 1. Juli im Hofe des Landgerichtsgebäudes
am Mathildenplatz, gegen 12.30 Uhr, 1 Herrenfahrrad, Marke
Ad=
miral, Fabriknummer 329 091, aus dem Hausflur des Hauſes
Kahlertſtraße 21, zwiſchen 11 und 12 Uhr, vor einem Fahrrad die
elektriſche Beleuchtung, Marke Helios; während einer Wehrübung
auf dem Kavallerieexerzierplatz ein Herrenfahrrad, Marke NSU.,
Fabriknummer 342 331.
Bootsdiebſtahl. In der Nacht zum 2. Juli wurde auf einer
Aue am Rhein das Faltboot eines Darmſtädters, Marke
Münch=
ner=Fallbootbau, aus Aluminium, mit Fußſteuer und drei
auf=
geklebten Kielſtreifen, mit Kennzeichen in weißer Schrift an der
Außenſeite des Bootes W. o. 41, geſtohlen. In dem Bootz
befan=
den ſich zwei Paddel mit gleicher Nummer in ſchwarzer Schrift.
Die Kleider des Beſitzers und deſſen Ehefrau, ein Photoapparat,
Rollfilm 6/9, Blende 4,5, Brennweite 10,5 und ein Reiſepaß,
lau=
tend auf den Namen Karl Darmſtädter aus Darmſtadt. Wer hat
den Täter und das Boot geſehen?
Warnung vor einem Betrüger. Seit mehreren Jahren treibt
ein geriſſener Betrüger ſein Unweſen, indem er Geſchäftsleute
aufſucht, ſich dort als Oberſchleſier ausgibt, Grüße und
Empfeh=
lungen von Bekannten, die er vorher hereingelegt hatte,
ausrich=
tet, geſchickt ſeine unverſchuldete Notlage ſchildert, um dann
Dar=
lehen in beträchtlicher Höhe angeblich für die Heimreiſe zu
er=
ſchwindeln. Es liegt im ureigenſten Intereſſe der Oeffentlichkeit,
bei Auftauchen dieſes Schwindlers ſofort die Polizei zu
benach=
richtigen, um den Betrüger, der ſich jetzt ſtets ſeiner gerechten
Beſtrafung entziehen konnte, unſchädlich zu machen.
Vermißt. Seit 26. Juni wird der 29jährige Taglöhner Karl
Krockenberger aus Crumſtadt von ſeinen Angehörigen vermißt.
Beſchreibung: 1,65 Meter groß, geſetzte Statur, ovales, friſches
Geſicht, gekräuſeltes Haar, blaue Augen, hobe Stirn, breite Naſe,
bartlos, lückenhafte Zähne. Beide Arme ſind tätowiert.
Beklei=
dung: Blaue Stoffiacke, grau=weiß geſprengelter ärmelloſer
Pul=
lower, ſchwarz=weiß geſtreifte Hoſe, ſchwarze Schnürſtiefel, helle
Kappe. Er führt Fahrrad mit ſich. Es wird vermutet, daß er ſich
in einer größeren Stadt der Umgegend aufhält.
Seit 30. Juni iſt der 63 Jahre alte Schiffsführer Peter
Kob=
ler aus Mainz verſchwunden. Kobler wollte in der Nacht zum
30. Juni in wahrſcheinlich etwas angetrunkenem Zuſtand mit
einem Kahn auf das am Holztor vor Anker liegende Schiff „Luiſe
von Baden” überſetzen. Das Schiff mußte ohne ihn abgehen.
Kob=
ler und der Kahn ſind ſpurlos verſchwunden. Da um die fragliche
Zeit Hilferufe gehört worden ſein ſollen, iſt wahrſcheinlich
anzu=
nehmen, daß Kobler ertrunken iſt. Wo wurde der Kahn geſichtet?
Der Verſchwundene iſt etwa 1,70 Meter groß, ſchlank, hat braunes,
friſchs Geſicht, ſchwarzes Haar, dunkle Augen, ſchwarzen, kurzen
Schnurrbart, quer über die Stirn laufende Schnittnarbe. Er iſt
bekleidet mit blauem Rock, ſchwarzer Schifferweſte, ſchwarz= und
graugeſtreifter Hoſe, ſchwarzen Schifferpantoffeln und
ſchwarz=
ſeidenem Halstuch.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Herrenſchirm, 1 Herrenmantel.
1 Doublé=Trauring, 2 Geldbeutel mit Inhalt, 3 Bund Schlüſſel
mit Türdrücker, 1 Autodrücker, 1 Damenunterrock, 1 Schülermütze,
1 Baskenmütze, 3 einzelne Handſchuhe, 2 Paar Handſchuhe, 2
An=
ſtecknadeln, 1 Vorſtecknadel, 1 Schal, 3 Fenſterbehänge, 1
Schüler=
mänpchen. 2 blaue Damengürtel, 6 Ztr. Rohgummi, 1
Sport=
hall. 1 Gummiknüppel. 1 Windjacke, 1 Möbelleiſte. —
Zugelau=
fen: 1 Jagdhund, 1 kleiner junger Pinſcher, 1 kleiner
ſchwarz=
weißer Pinſcher, 1 Wolfshund, 1 Schäferhund. — Zugeflogen:
3 Wellenſittiche.
Heſſiſche Wirtſchaftsfragen.
Bor der Beröffenklichung der Denkſchrift über die wirtſchafkliche Verflechkung im rhein=mainiſchen
Wirk=
ſchaftsgebief. — Wünſche der Heſſ. Induſtrie=u. Handelskammer zum Aukoſtraßenprojekt der Reichsregierung.
4. und 5. Jahresſihung der Heſſiſchen
Induſtrie-u. Handelskammer Darmſtadt
am 29. Mai und 29. Juni 1933.
Im Rahmen des vorgelegten Geſchäftsführungsberichts wurde von
den Verhandlungen und Sitzungen Kenntnis gegeben, an denen die
Kammer durch Vertreter beteiligt war. U. a. hat die Kammer
teilgenommen an der feierlichen Ueberreichung der
Ge=
ſellenbriefe an die Junggeſellen und Junggeſellinnen, die
im Frühjahr dieſes Jahres die Prüfung beſtanden haben; an
einem Vortragsabend der Nationalſozialiſtiſchen
Arbeitsgemeinſchaft für berufsſtändiſche
Wirt=
ſchaftsgeſtaltung in Frankfurt a. M., an einer Ausſprache
über die Durchführung des Luftſchutzes im Gebiet der
Stadt Darmſtadt, des Ausſchuſſes zur Vorbereitung des Tages
der nationalen Arbeit uſw. Der
Geſchäftsſteno=
graphenprüfungsausſchuß der Kammer hat am 14.
Mai d. J. die Frühjahrsprüfung abgehalten, an der ſich 46
Prüf=
linge beteiligt haben davon 19 mit Erfolg, und zwar: 2 in 240
Silben. 1 in 200 Silben, 4 in 180 Silben, 3 in 150 Silben und
9 in 120 Silben. Eine größere Anzahl von Ausſprachen hat ſich
mit der Frage der Durchführung der
berufsſtändi=
ſchen Organiſation, und insbeſondere mit der
Zuſam=
menarbeit der Induſtrie= und Handelskammern im Rhein=
Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet befaßt. In der dritten
Jahresſitzung ſind die Beiſitzer für die Durchſicht der
Handelsregiſter gewählt worden; ebenſo wurden die
Vor=
ſchlagsliſten für die Ernennung der Handels= und
Ergän=
zungsrichter, aufgeſtellt; ſchließlich wurden noch die
Bei=
ſitzer für das Finanzgericht ſowie die Mitglieder für die
Steuerausſchüſſe bei den einzelnen Finanzämtern
des Kammerbezirks beſtimmt.
Ueber den Abſchluß des Rechnungsjahres 1932
erſtattete die Buchprüfungskommiſſion einen ausführlichen Bericht,
aus dem hervorging, daß keinerlei Beanſtandungen gegen die
vorge=
legte Rechnung vorzubringen ſind, daß vielmehr Vorſtand und
Geſchäftsführung Entlaſtung erteilt werden kann. — Der
Vor=
anſchlag für das neue Rechnungsjahr wurde
vor=
gelegt und beraten. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, einen
vorläu=
figen Beitrag im neuen Rechnungsjahr zu erheben, der hinſichtlich
des Ertrages eine Ermäßigung des Ausſchlagsſatzes
aufweiſt.
Nach dem Geſchäftsführungsbericht für die Zeit bis 29. Juni
haben die Vertreter der Kammer bei der Durchſicht der
Handels= und Genoſſenſchaftsregiſter mitgewirkt.
W iefewrie Btdang Der Aiterärltzene fſtie drefie
und Herzhacken in der Fachgruppe der
Breite=
waren=Induſtrie wurde von der Kammer gefördert,
wo=
bei es insbeſondere gelang, den Belangen der heſſiſchen Induſtrie
gebührend Berückſichtigung zu verſchaffen. — Die Kammer hatte
einen Vertreter zu dem zweiten
Handwerkerſchulungs=
kurs in Heſſen entſandt, auf dem die Fragen der
berufs=
ſtändiſchen Organiſation des deutſchen Handwerks
eingehend erörtert wurden. — Ebenſo war die Kammer bei der
Gründungsverſammlung des Gaues Heſſen, im
Reichsverband des deutſchen
Gaſtſtättengewer=
bes vertreten.
Die von den heſſiſchen und heſſen=naſſauiſchen Induſtrie= und
Handelskammern, ausgearbeitete Denkſchrift über die
wirtſchaftliche Verflechtung im rhein=
maini=
ſchen Wirtſchaftsgebiet iſt nunmehr vollendet. Es iſt
in Ausſicht genommen, die aufſchlußreiche Arbeit demnächſt
ge=
druckt der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Frage der Belegſchaftslieferungen mit
Koh=
len ſeitens einzelner Induſtriefirmen beſchäftigte erneut die
Kammer. Es konnte mitgeteilt werden, daß der Deutſche
Indu=
ſtrie= und Handelstag Verhandlungen mit dem Reichsſtande
der Deutſchen Induſtrie und dem Zentralverband deutſcher
Koh=
lenhändler aufgenommen hat, um eine einheitliche Regelung
die=
ſer Frage für das ganze Reich herbeizuführen.
Die Anregung des Herrn Oberbürgermeiſters der heſſiſchen
Landeshauptſtadt, bei der Kammer eine Güteſtelle zur
Ver=
mittlung zwiſchen Eigentümern verſchuldeten
Haus= und Grundbeſitzes und deren Gläubigern
zu errichten, wurde dem zuſtändigen Ausſchuß der Kammer zur
Vorberatung übertragen.
Eine Zuſchrift der freien Vereinigung der Maurermeiſter und
Bauunternehmer von Darmſtadt wurde zur Kenntnis gebracht,
worin gebeten wird, auf Induſtriebetriebe dahin
einzu=
wirken, daß Bauarbeiten in Zukunft nicht in eigener
Regie ausgeführt, vielmehr ſelbſtändigen
Unterneh=
mern übertragen werden möchten. Die Vollverſammlung ſchloß
ſich dieſem Wunſche an und erſucht dringend zur
Aufrechterhal=
tung der Lebensfähigkeit, des deutſchen Handwerks in dieſem
Sinne zu verfahren.
Ueber die 53. Vollverſammlung des Deutſchen
Induſtrie= und Handelstags wurde ſodann ausführlich
Bericht erſtattet. Auf Grund einer Satzungsänderung erfolgte die
Neuwahl des Vorſitzenden. Zum Führer des Induſtrie= und
Handelstages wurde einſtimmig Dr. von Renteln berufen.
Der neue Vorſitzende nahm in grundlegenden Ausführungen zur
Lage Stellung; er wies darauf hin, daß die Induſtrie= und
Han=
delskammern durch ihre jahrzehntelange Arbeit über einen
wert=
vollen Grundſtock von Erfahrungen im Ausgleich von
Einzelinter=
eſſen ſowie in der Beratung und Vertretung ihrer Mitglieder
nach volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkten verfügten. Im
kommen=
den ſtändiſchen Aufbau würden die Kammern den Eckſtein bilden;
ſie würden zu Brennpunkten der ſtändiſchen Selbſtverwaltung
werden. Der Induſtrie= und Handelstag habe bereits einen
Bei=
rat für den ſtändiſchen Aufbau berufen, der in lebendiger
Füh=
lungnahme mit allen Kammern des Reiches die Fragen des
Auf=
baues beſchleunigt durchzuberaten und einen entſprechenden
Ent=
wurf auszuarbeiten habe. In den Kammern ſei mit Strenge
dar=
auf zu achten, daß der gute kaufmänniſche Geiſt, der von der
ge=
ſſamten Wirtſchaft verlangt werden müſſe, reſtlos Geltung erhalte.
(Die Zuſammenarbeit mit anderen Organiſationen der Wirtſchaft
ſei ſo eng wie möglich zu geſtalten.
Der Hauptgeſchäftsführer des Handelstages Dr. Hilland
wies in ſeinem Geſchäftsbericht darauf hin, wie es gerade die
Auf=
gabe der Handelskammern ſei, Intereſſengegenſätze auszugleichen,
zu vermitteln und den richtigen Weg zu finden, um zum Wohle
der Wirtſchaft und des Volksganzen zu wirken. Mehr als bisher
noch würden den Kammern Aufgaben behördlicher Art zu
über=
tragen ſein. Die Spitzenorganiſation der Deutſchen Induſtrie=
und Handelskammern, der Induſtrie= und Handelstag, ſei für die
Folge feſter zu fügen als bisher; insbeſondere müſſe der
Handels=
tag, wie dies bei den Handelskammern bereits der Fall ſei, eine
Organiſation des öffentlichen Rechts werden.
Namens der Reichs= und Staatsbehörde begrüßte
Staatsſekre=
tär Dr. Clauſſen vom Preußiſchen Miniſterium für
Wirt=
ſchaft und Arbeit die Verſammlung; er dankte den bisherigen
Mitarbeitern in den Kammern und forderte dazu auf, bei aller
Betonung der neuen Staats= und Wirtſchaftsführung auch die
Tradition zu wahren, die in einer weit über 100 Jahre alten
Kammergeſchichte Gemeingut geworden ſei. Der
Reichskom=
miſſar für die Wirtſchaft Dr. Wagner führte aus,
daß das nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsprinzip „Gemeinnutz geht
vor Eigennutz” ſo auszulegen ſei, daß auch der Einzelne im
Wirt=
ſchaftsleben Stehende ſeinen Vorteil haben müſſe. Der Eigennutz
dürfe daher nicht ausgeſchaltet werden, er ſei aber dem Gemeinnutz
unterzuordnen. In den kommenden ſchweren Monaten müſſe jeder
einzelne und jeder Betrieb daran mitwirken, das große Ziel der
Arbeitsbeſchaffung und damit der Wiederaufrichtung des deutſchen
Vaterlandes und der deutſchen Wirtſchaft zu erreichen
Ausgehend von dem Verhandlungsergebnis der
Vollverſamm=
lung des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags und aufbauend
auf Aeußerungen einer Reihe von Kammern und
Kammerver=
bänden wurden die Pläne zur Eingliederung der
Indu=
ſtrie= und Handelskammern in den
berufsſtändi=
ſchen Aufbau dargelegt. Der fachliche Aufbau der
berufs=
ſtändiſchen Organiſation, wie er bis jetzt vorwiegend vorwärts
getrieben wurde, genügt allein nicht; er ſchließt die Gefahr einer
zu weitgehenden Aufſpaltung und Zerſplitterung und damit
einer Verſchärfung der Intereſſengegenſätze in ſich. Die
Not=
wendigkeit, neben dem fachlichen einen regionalen Aufbau
vor=
zuſehen, deren Aufgabe es ſein muß, die vorhandenen Gegenſätze
auszugleichen und das räumlich Gemeinſchaftliche
zuſammenzu=
faſſen, iſt daher ohne weiteres gegeben. Zwar wird eine
Zu=
ſammenfaſſung aller berufsſtändiſchen Säulen nur in der
Mittelinſtanz, den „Wirtſchaftskammern oder
Wirtſchafts=
ausſchüſſen, und in der Spitze, dem Reichswirtſchaftsrat, zu
empfehlen ſein. Dagegen wird man bei der Unterſtufe die
bis=
herige zweckmäßige Einrichtung ſelbſtändiger Kammern für die
einzelnen Wirtſchaftszweige, wie Landwirtſchaft, Handwerk.
In=
duſtrie und Handel beibehalten, wobei jedoch eine Trennung der
eng zuſammengehörenden Berufsſtände von Handel und Induſtrie
in geſonderte Kammern zweckmäßig nicht erfolgen ſollte. Für die
zukünftige Geſtaltung iſt der Forderung beizupflichten, daß in den
Kammern nach Möglichkeit alle Wirtſchaftszweige, des Bezirks
eine gebührende Beachtung finden und daß die Fühlung mit den
übrigen Berufsſtänden durch die Einrichtung von
Verbindungs=
männern oder ähnlichem aufrechterhalten bleibt. Die räumliche
Abgrenzung der Kammerbezirke muß hierbei ſo erfolgen, daß die
Kammern wirklich betriebs= und menſchennahe ſind, daß das
bezirklich Charakteriſtiſche bei der Zuſammenfaſſung erhalten
bleibt, daß aber auch andererſeits die Bezirke groß genug ſind. um
der einzelnen Kammer eine ausreichende Bedeutung und
Stoß=
kraft zu verleihen. Hierdurch würde die beſte Gewähr geboten
ſein, daß der Einzel= und Gruppenegoismus ſich dem Geſamtwohl
nicht nur äußerlich, ſondern auch innerlich unterordnet.
An den Beratungen des Fahrplanausſchuſſes beim
Deutſchen Induſtrie= und Handelstag war die
Kam=
mer beteiligt. Ein von der Kammer im Verein mit anderen
Kammern und dem Heſſiſchen Verkehrsverband geſtellter Antrag
auf Schaffung einer durchgehenden Verbindung von Südbayern
über Württemberg nach dem Rheinland und weiter über das
In=
duſtriegebiet nach den Hanſeſtädten gelangte zur Erörterung.
Das große Autoſtraßenprojekt der Reichsxegierung
wird den Beginn ſeiner Verwirklichung im Bau der Teilſtrecke
Frankfurt-Darmſtadt—Bergſtraße—Mannheim — Heidelberg
fin=
den. Die neue Straße durchzieht den Kammerbezirk in
nordſüd=
licher Richtung. Die bisher bekannt gewordenen Pläne über die
Linienführung ſehen vor, daß die Straße mehrere Kilometer
weſt=
lich von Darmſtadt und der Bergſtraße entlang im Ried führt. So
begrüßenswert ſich dieſes großzügige Projekt, namentlich auch
unter dem Geſichtspunkt der Arbeitsbeſchaffung und
Wirtſchafts=
belebung darſtellt, ſo muß doch vom Standpunkte der unmittelbar
beteiligten Gegenden aus die Forderung erhoben werden, den
Ab=
ſtand der Autobahn von den auf Fremdenverkehr angewieſenen
Gemeinden der Bergſtraße möglichſt ſo zu halten, daß der Verkehr
nicht vollkommen an dieſen vorbeigleitet. Gleichzeitig muß durch
eine genügende Anzahl von Ab= und Zufahrtsſtraßen die Gewähr
geboten ſein, die anliegenden Orte in den Verkehr der Autobahn
einzubeziehen. Insbeſondere wird es für notwendig erachtet, die
nördlichen Bergſtraßenorte durch eine Zufahrtsſtelle etwa in der
Höhe von Bickenbach anzuſchließen. Auf dieſem Wege wäre auch
der Rheinhafen Gernsheim von der Autobahn aus leicht zu
er=
reichen. Die Städte Bensheim und Heppenheim müſſen erhebliches
Gewicht darauf legen, daß die Autobahn dichter, als bisher
vor=
geſehen, an ihnen vorübergeführt wird, da bei einer zu großen
Entfernung erhebliche wirtſchaftliche Nachteile zu befürchten
ſtün=
den. Allgemein ſollte darauf geachtet werden, den Aufbau der
Straße ſo zu geſtalten, daß dem Benützer der Autobahn die reichen
landſchaftlichen Schönheiten der Bergſtraße nicht verloren gehen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Erſtaufführung
das ſpannende Filmwerk „Das letzte Erlebnis”, in dem die ſchöne
Kay Francis und William Powell die Hauptrollen ſpielen. Das
buntbewegte Leben auf einem Rieſendampfer und in exotiſchen
Hafenſtädten bildet den Hintergrund der intereſſanten Handlung.
Vorher ſieht man in Neuaufführung das ſenſationelle und
aben=
teuerliche Filmwerk „Der Rächer des Tong”, ſowie das gut.
Bei=
programm.
Gerade an heißzen Tagen...
wird die herrlich erfriſchende Wirkung der Chlorodont=Zahnpaſte und des
hochkonzentrierten Chlorodont=Mundwaſſers überaus, angenehm
empfunden. Gepflegte weiße Zähne und reiner Atem ſind überall und
zu jeder Zeit eine Empfehlung. Chlorodont Tube 50 Pf., große Tube
80 Pf., auch in den kleinſten Orten erhältlich.
(U. 8146
— In den Helia=Lichtſpielen läuft nur noch kurze Zeit der
erſte SA.=Tonfilm „SA.=Mann Brand”, der nach jeder
Vorſtel=
lung begeiſterten Beifall auslöſt. Man hat nicht nur das Recht,
ſondern auch die Pflicht, ſich dieſen erſten wirklich deutſchen Film
anzuſehen. Jugendliche haben Zutritt
— Im Union=Theater dröhnen in jeder Vorſtellung
Lachſal=
ven, ſo amüſiert ſich das Publikum über Weiß Ferdl, die
baye=
riſche Urtype, in Der Meiſterdetektiv‟. Der Film bleibt nur
noch kurze Zeit auf dem Spielplan.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, bringen
ab heute zwei Ufa=Großfilme: „Der Frechdachs”, eine Komödie
mit Willy Fritſch, Ralph Arthur Roberts und Camilla Horn,
und Vorunterſuchung”, ein Kriminal=Drama mit Guſtav
Fröh=
lich, Albert Baſſermann und Hans Brauſewetter.
Vereinskalender.
Frauenortsgruppe Darmſtadt des
Volksbun=
des für das Deutſchtum im Ausland. Mittwoch, den
5. Juli, nachm 4 Uhr, Zuſammenkunft. Vorſtand und
Arbcits=
gemeinſchaft. Bericht über Paſſauer Tagung und Bericht eines
Oberſchleſiers.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichkelt.
„Da. 77‟. Das Geſetz vom 26. Mai 1933 (Nr. 158 S 2 vom
9. Juni 1933) iſt Reichsgeſetz und im Reichsgeſetzblatt Nr. 5
veröffentlicht. Der Einzelbezug der Reichsgeſetzblätter geſchieht nur
vom Reichsverlagsamt Berlin NW 40. Scharnhorſtſtraße 4. (
Poſt=
ſcheckkonto: Berlin 96 200.) Da das Geſetz ausdrücklich auch von
Mobiliarzwangsvollſtreckung ſpricht, will es auch Erwerbsloſe
ſchützen.
A. F. K. 1. und 3. Die Anmeldungen können wohl an die aus
unſerem Anzeigenteil erſichtlichen Stellen geſchehen, die ſolche
dann an die zuſtändigen Stellen weiterleiten werden. 2. Dürſte
nach Auflöſung erledigt ſein.
R. 80. Wir würden raten, den Fall an Hand der
Bücher der Geſellſchaft zu verſuchen aufzuklären, ſofern
Sie ſich nicht darauf berufen wollen, daß der Anſpruch verjährt
ſei. 8 196 Ziff, 7 des BGB. lautet: In 2 Jahren verjähren die
Anſprüche derjenigen, welche, ohne zu den Kaufleuten,
Handwer=
kern und Kunſtgewerbetreibenden zu gehören, die Beſorgung
fremder Geſchäfte oder die Leiſtung von Dienſten gewerbsmäßig
betreiben, wegen der ihnen aus dem Gewerbebetrieb
gebühren=
den Vergütungen mit Einſchluß der Auslagen. Es wäre ſonach
mit Ende des Kalenderjahres 1932 Verjährung eingetreten.
E. R. 13. Da es ſich um die Durchführung des Reichsgeſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums handelt, entſpricht
die erfolgte Kürzung des Urlaubs vollſtändig der
Ten=
denz des Geſetzes, das das Berufsbeamtentum für Reich,
Län=
der und Gemeinden regelt.
E. S. 1. Wenn der Gutachter ein Beamter war und ihm eine
vorſätzliche oder fahrläſſige Verletzung der ihm obliegenden
Amts=
pflichten nachweisbar zur Laſt gelegt werden kann, würden Sie
mit Erfolg den Staat oder die Gemeinde, in deſſen Dienſten der
Beamte ſteht, nach Art. 131 der Reichsverfaſſung haftbar machen
können. 2. Darüber müßte das Wohlfahrtsamt doch in erſter Linie
eine Entſcheidung treffen, die auf Grund der Ihnen zu erteilenden
Rechtsmittelbelehrung der Anfechtung durch Sie unterliegen
müßte.
Dienstag, 4. Juli 1933
Aus Heſſen.
Reichsſtakthalker Sprenger in Mainz.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen, Sprenger, beſichtigte am
Montag mittag in Begleitung des Pg. Kapellmeiſter Franz
Adam. des Führers des Nationalſozialiſtiſchen Symphonie=
Orche=
ſters, die Muſikalienhandlung Schott in Mainz. Die
Muſikalien=
handlung Schott iſt bekanntlich der zweitälteſte Verlag der Welt
überhaupt. Die Beſichtigung war ſehr intereſſant durch die
Fülle der Erinnerungsſtücke, die an die berühmten deutſchen
Komponiſten erinnern, ebenſo durch die Sammlung der Kurioſa,
die das Eintreten des Verlages für neue Komponiſten ihm
manchmal eintrug. So hatte das Eintreten des Verlags Schott
für Richard Wagner eine Menge Hohn und Spott für die
Ver=
leger im Gefolge. Im Anſchluß an die Beſichtigung
unterhiel=
ten ſich Reichsſtatthalter Sprenger und Pg. Franz Adam noch
längere Zeit angeregt mit den Inhabern des Verlags und
be=
gaben ſich dann ſpäter nach Worms, wo das Reichs=Symphonie=
Orcheſter am Montag abend gaſtierte.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Reichs=Symphonie=Orcheſter in Worms.
Reichsſtatthalter Sprenger ſpricht.
Im vollbeſetzten Saale der „Zwölf Apoſtel” gaſtierte, am
Montag abend das Reichs=Symphonie=Orcheſter unter Führung
des Pg. Kapellmeiſters Franz Adam. Da der Saal den
An=
drang der Beſucher nicht faſſen konnte, war auf dem Balkon
des Cornelianums ein Lautſprecher aufgebaut, der es allen
Freunden deutſcher Muſik ermöglichte, das Konzert mitanzuhören.
Im Laufe des Konzerts ergriff Reichsſtatthalter in Heſſen,
Sprenger) freudig begrüßt von den Anweſenden, das Wort zu
einer kurzen Rede, in der er u. a. ausführte, daß die Muſik der
Maßſtab für den kulturellen Wert eines Volkes ſei. Primitiv=
Völker hätten primitive Muſik, hochentwickelte Völker aber eine
hochentwickelte Muſikkultur. Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung ſei es, nach der Durchführung des politiſchen Kampfes
nun auch die deutſche Kultur zu erneuern und zu neuem Leben
zu erwecken. Das Reichs=Symphonie=Orcheſter habe ſich in
her=
vorragender Weiſe in dieſen Kampf eingegliedert. Mit dem
Wunſche, daß es dem Orcheſter noch vergönnt ſein möge, einſt
auch die Werke von deutſchen Muſikern, die aus
nationalſozia=
liſtiſchem Geiſte geſchaffen ſeien, aufzuführen, und mit guten
Er=
folgswünſchen für die weitere Konzertreiſe ſchloß
Reichsſtatthal=
ter Sprenger mit einem Treugelöbnis zum Führer Adolf Hitler
ſeine begeiſtert aufgenommene Anſprache.
Beſichkigung der Bauarbeiten
zur Freilegung des Mainzer Tunnels.
Auf Einladung der Reichsbahndirektion fand geſtern
nach=
mittag eine Beſichtigung der hochintereſſanten Arbeiten zur
Frei=
legung des Mainzer Tunnels am Gautor durch die Preſſe ſtatt.
Ueber 20 Vertreter heſſiſcher Tageszeitungen hatten der
Ein=
ladung zur Beſichtigung Folge geleiſtet. Auch die Herren
Provin=
zialdirektor Dr. Wehner und Oberbürgermeiſter Dr. Barth
nahmen an der Beſichtigung teil. Die Herren wurden durch den
Vertreter der Reichsbahn, Herrn Vizepräſident Schneider,
be=
grüßt, Reichsbahnrat Leicht hielt an Hand von Plänen,
Zeich=
nungen und Modellen einen Vortrag über den Tunnel und die
neuen Arbeiten. Während der Beſichtigung des Baugeländes
macht Herr Profeſſor Schnittchen intereſſante Ausführulngen
hiſtoriſch=geologiſcher Art und über ſeine Forſchungen gelegentlich
der Ausſchachtungsarbeiten, die zahlreiche wichtige Reſultate
zei=
tigten. Wir kommen auf die Arbeiten und Vorträge noch zurück.
Dg. Arheilgen, 2. Juli. Deutſcher Abend der NSDAP.
Der Deutſche Abend der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP., der
am vorigen Sonntag infolge des ſchlechten Wetters verlegt
wor=
den war, fand geſtern abend im Garten der Turnhalle des
Turn=
vereins ſtatt. Das Wetter war trotz der Abendfriſche recht
gün=
ſtig, ſo daß die Veranſtaltung im Freien ſtattfinden und im
ge=
planten Ausmaße durchgeführt werden konnte. Das äußerſt
in=
haltsreiche Programm hatte weit über 1000 Zuſchauer gefunden,
und fürwahr, es war eine ſchlichte und erhebende Feierſtunde,
ge=
tragen vom Geiſte deutſchen Zuſammengehörigkeitsgefühls und
der Verbundenheit mit Heimat, Volk und Vaterland. Nach einigen
muſikaliſchen Darbietungen der ſchneidig muſizierenden hieſigen
SA.=Kapelle, die unter Leitung des Herrn Biedermann ſteht,
wurde der Abend mit dem Altniederländiſchen Dankgebet eröffnet.
Nach einem ſinnigen Vorſpruch und dem Badenweiler=Marſch
ſprach Herr Beigeordneter Zeidler nach kurzer Begrüßung mit
kernigen Worten zu den Verſammelten. Dem Gedächtnis Albert
Leo Schlageters war ein tiefſchürfender Prolog gewidmet, dem das
Lied vom guten Kameraden, ein Sprechchor „Gelöbnis an die
Heimat” durch die Hitlerjugend und der Chor „Deutſchland dir
mein Vaterland” durch den Geſangverein „Liederzweig” folgten.
Anſchließend an die Feſtmuſik für Bläſer von Richard Wagner
und den Nibelungenmarſch von Wagner=Sonntag durch die SA.=
Kapelle richtete der Ortsgruppenleiter, Herr Bürgermeiſter
Bir=
kenſtock, in einer Anſprache das Wort an die Anweſenden, in
der er kurz den Kampf und die Ziele der NSDAP. ſtreifte und mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer, in das alle
einſtimm=
ten, ſchloß. Gemeinſam wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Nach weiteren muſikaliſchen Vorträgen und zwei Volksliedern durch
den Geſangverein „Liederzweig” gab der Bund deutſcher Mädchen
einen kurzen Ausſchnitt aus dem unterhaltenden Teil ſeines
Wir=
kens und Wollens. Nach dem Vorſpruch „Loſung der Jugend”
ſangen die Mädchen unter entſprechender muſikaliſcher
Unter=
malung ein Volkslied aus Schleſien „Goldmühle‟. Es folgten der
Sommerreigen „Wie ſchön blüht uns der Maien” und das
Volks=
lied „Ich weiß ein” Lindenbaum ſtehen”. Schlicht, einfach, und
ohne jegliche Ziererei gegeben, waren dieſe Darbietungen ſehr
eindrucksvoll. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Aufführung
des „Tellſpiels der Schweizer Bauern” in drei
Bil=
dern, als deutſches Freiheitsſpiel von Weinreich erneuert. Die
Bühnenmuſik nach alten Landsknechtsweiſen von Rich. Eichenauer
beſorgte die hieſige SA.=Kapelle. Einleitend ſang der
Geſang=
verein „Liederzweig” den Chor „Deutſches Volksgebet” (Land in
Not) von Janoske. Das Spiel zeigte im erſten Bild das
frevel=
hafte Tun im Landsknechtslager, das zweite Bild ſpielte am
Vier=
waldſtätter See, und das dritte Bild auf dem Rütli. Das Spiel
ſtellte echt bäuerliche Typen auf die Bühne, ein jeder ein Kämpfer
für ſeines Volkes Freiheit. Die tragenden Rollen, wie Tell,
Stauffacher, Landvogt uſw. wurden vorzüglich wiedergegeben.
Packend und erſchütternd jedes Bild, beſonders eindrucksvoll die
Maſſenſzenen. Die für derartige Aufführungen ſehr geeignete
Naturbühne des Turnvereins mit entſprechender Beleuchtung gab
dem Ganzen einen würdigen Rahmen. So binterließ dieſes Spiel
im Kampf um Freiheit und Ehre eines im Innerſten gerüttelten
Volkes, das den gegenwärtigen Kampf unſeres deutſchen
Vater=
landes beſonders widerſpiegelt, bei allen Anweſenden einen
nach=
haltigen Eindruck. — Nach einer kurzen Anſprache wurde mit dem
gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes die erhebende
Feier=
ſtunde beſchloſſen.
o. Erzhauſen, 3. Juli. Am Samstag feierten die Eheleute
Chriſtoph Thomas 3. und Eliſabethe, geb. Deibert, in körperlicher
und geiſtiger Friſche und Rüſtigkeit, das Feſt der goldenen
Hochzeit. Dem greiſen Jubelpaare, das ſich allgemeiner
Ach=
tung und Beliebtheit erfreuen darf, wurden von den vielen
Gratu=
lanten Glückwünſche Geſchenke und Blumenſpenden in reicher Zahl
dargebracht. Insbeſondere galt dies der Ehefrau, die am 3.
Ja=
nuar 1926 in einer größeren Gemeindefeier das 50jährige
Dienſt=
jubiläum als Handfertigkeitslehrerin an der hieſigen Volksſchule
begehen konnte.
Dg. Egelsbach, 3. Juli. Hier wurde Herr Johann
Niedern=
höfer im Alter von 81 Jahren zur letzten Ruhe gebettet. Der
Verſtorbene ſtand in Ortenberg als Bahnhofsaufſeher und lebte
ſeit etwa 20 Jahren wieder in ſeinem Heimatort. Er gehörte
lange Jahre dem Kirchenvorſtand an.
Gojaheiges Jaunaum ver Zreilblinigen Heuerisehr Grieshenn.
J. Griesheim, 3. Juli.
Ganz wie es ſich die Feuerwehr gewünſcht hatte, ſo hatte der
heilige Florian, der Schutzpatron der Feuerwehren, zum 50
jäh=
rigen Jubiläum das Wetter ausfallen laſſen. Die dunklen
Regen=
wolken der letzten Wochen haben ſich über Nacht, zur Freude aller
verzogen. Hoffen und wünſchen wir, daß nun ein beſſeres
Wet=
ter einſetzt und daß der launiſche Wettergott uns in der
Sommer=
zeit nun wärmere Tage beſchert, auf die wir ſo lange ſchon
ver=
gebens gewartet haben. Zum Feſte der Feuerwehr hatte ganz
Griesheim gerüſtet und die Einwohnerſchaft ihr Möglichſtes
ge=
tan, um den von auswärts kommenden Feſtgäſten ein herzliches
Willkommen zu bereiten. Die Straßen prangten im ſchönſten
Fahnenſchmuck und friſches Grün zierte die Häuſer. Feſtliche
Stimmung herrſchte überall.
Wirkungsvoll eingeleitet wurde das Feſt am Samstag abend
durch einen impoſanten Fackelzug, an dem ſich die
Arbeitsgemein=
ſchaft der Geſangvereine Germania=Liedertafel=Sängerbund der
Geſangverein Frohſinn, der Sportklub Viktoria und der hieſige
SA.=Sturm beteiligten. Mit Einbruch der Dunkelheit ſetzte ſich
der Fackelzug durch verſchiedene Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz
in Bewegung, wo der Kommers ſtattfand. Mit dem Eintreffen
auf dem Feſtplatz entwickelte ſich recht bald ein reges Leben und
Treiben. Nach einem Muſikvortrag der Feſtkapelle unter der
Leitung von Herrn Müller leitete die Arbeitsgemeinſchaft der
Geſangvereine Germania=Liedertafel=Sängerbund unter der
Stab=
führung des Vizedirigenten der Sängervereinigung Germania,
Herrn Konrad Keller, mit dem Chor „Hymne an die Muſik”
den Abend ein. Der Kommandant der Wehr. Herr Jakob
Schmidt, begrüßte die zahlreich erſchienene Einwohnerſchaft
und dankte all den Vereinen, die ſich an dem Fackelzug
betei=
ligten. Der Tag zur Feier des goldenen Jubliäums ſei zwar
etwas ungünſtig gefallen, da in der Umgegend am gleichen Tage
mehrere größere Feſte ſeien, an denen auch zum Teil hieſige
Ver=
eine und Einwohner verpflichtend teilnehmen. Er hoffe aber,
daß die Einwohnerſchaft der Wehr ihre Unterſtützung zuteil
wer=
den laſſe, und hoffe auch, daß das Feſt allen Beteiligten recht
lange in Erinnerung bleiben möge. Anſchließend trug der
Ge=
ſangverein Frohſinn unter der Leitung ſeines Dirigenten, Herrn
Simmermacher jun zwei hübſche Lieder vor Muſikſtücke
der Feſtkapelle und der Feuerwehrkapelle ſorgten für die weitere
Unterhaltung. Nach der Mitternachtsſtunde verließen die
Feſt=
teilnehmer den Feſtplatz.
Hell und freundlich lachte die Sonne vom klaren Himmel,
als am Sonntag früh die Böllerſchüſſe und der anſchließende
Weckruf den Hauptfeſttag ankündigten. Von 9.30 Uhr ab trafen
die erſten auswärtigen Wehren ein, und in den Straßen
ent=
wickelte ſich ein reges Leben und Treiben. Um 10 Uhr zog die
Wehr, voran die Muſikkapelle, nach dem Hofe der neuen Schule,
wo im Beiſein des Kreisfeuerwehrinſpektors Herrn
Karpfin=
ger und der bereits eingetroffenen Kommandanten auswärtiger
Wehren ein Fuß= und Geräte=Exerzieren ſtattfand. Anſchließend
erfolgte eine Angriffsübung auf die Gebäulichkeiten des
ehemali=
gen Gaſthauſes „Zur Harmonie” und des Herrn Peter Engel 1.
in der Obendorferſtraße, von denen angenommen war, daß ſie
durch einen Blitzſchlag in hellen Flammen ſtanden und Menſchen= mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes ihren würdigen
Ab=
leben aus den oberen Stockwerken gerettet werden mußten. Hier
wirkte auch unſere Samariterkolonne mit, die die Geborgenen
mit der Tragbahre in Sicherheit brachte und ihnen die erſte Hilfe
brachte. In der anſchließenden Kritik ſprach ſich Herr
Feuer=
wehrinſpektor Karpfinger ſehr lobend über die Schlagfertigkeit
der Wehr und die von den Samaritern angelegten Notverbände
und die erſte Behandlungsmethode bei Bewußtloſen aus.
Um 2 Uhr nahm der Feſtzug, der den Glanzpunkt des Feſtes
bildete, in der Groß=Gerauer Straße Aufſtellung. Der Abmarſch
erfolgte gegen 2.30 Uhr durch verſchiedene Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz. An der Spitze des Zuges ritt die Reitabteilung des
Junglandbundes. In feſtlich geſchmückten Wagen fuhren die noch
aktiv bei der Wehr tätigen Gründer, die Ehrenmitglieder und
in dem folgenden Omnibus die übrigen Gründer der Wehr aus
dem Jahre 1883. Weiter folgte der Ehrenausſchuß, die SA.=
Sturmabteilung, die von auswärts eingetroffenen Wehren, die
verein Frohſinn, die Arbeitsgemeinſchaft der Geſangvereine Ger= unſere Kinder und die der Nachbarorte Richen und Kleeſtadt
ver=
mariterbund, der Schützenverein, der durch die Beſatzung
ver=
botene und jetzt wieder neu ins Leben gerufene Krieger= und
Soldatenverein mit der alten Kriegervereinsfahne, die die
Krie=
ger aus dem Kriege von 1870/71 und unſere Vorkriegsſoldaten
bei feſtlichen Anläſſen vorantrugen, mit deſſen ehemaligen, jetzt
noch lebenden Mitgliedern, wobei auch die beiden Altveteranen
willige Feuerwehr Griesheim. Als der Feſtzug in der
Oben=
dorferſtraße angelangt war, kündeten Böllerſchüſſe den Halt zu
Kameraden an. Die Muſikkapellen ſpielten eine Strophe des
Liedes „Ich hatt” einen Kameraden”.
Nach Ankunft auf dem Feſtplatz entbot Herr Kommandant
Schmidt allen Feſtteilnehmern einen herzlichen
Willkommens=
gruß und begrüßte beſonders die Herren Reg.=Aſſeſſor Eckſtein,
Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger, deſſen Stellvertreter
Brand=
inſpektor Herborn und den Ehrenausſchuß. Herr Bürgermeiſter
Feldmann überbrachte die Glückwünſche der Gemeinde und
dankte allen Wehrleuten für die der Gemeinde geleiſteten Dienſte
und verſicherte, daß er für die Wehr auch weiterhin alles tun
werde, was in ſeinen Kräften ſtehe. Im Auftrage des
Ehren=
ausſchuſſes überreichte Herr Bürgermeiſter Feldmann eine
Fah=
nenſchleife ſowie ein Ehrengeſchenk von 50 Mk. Die Feſtrede hielt Bürgermeiſters Nachdem der hieſige Bürgermeiſter L.
Herr Pfarrer Mangold, in der er hauptſächlich auf die
Ent=
wicklung des Feuerlöſchweſens der letzten 50 Jahre hinwies.
Be=
ſonders gedachte er der gefallenen und verſtorbenen Wehrleute,
für die am letzten Sonntag eine Gedächtnisfeier in der Kirche
ſtattfand. Er ſchilderte die Zeit der Beſatzung, wo man die ſigen Mitglieder der NSDAP. ſowie der Geſang= und
Turnver=
in ſo langen Jahren von nur drei Kommandanten geführt
wor=
den ſei, wobei heute noch der letzte Kommandant, der jetzige chen Bewegung zuteil, die ihren Ausklang in dem Horſt=Weſſel=
Ehrenkommandant, Herr Philipp Kullmann 3., noch rüſtig an
allen Handlungen der Wehr teilnehme. Er hoffe und wünſche,
daß der jetzige Kommandant, Herr Schmidt, der Wehr noch recht
lange Jahre ihr Führer ſein möge. Noch ſeltener dürfte es ſein, Ehrung ausſprach und ſich bereit erklärte, als alter Kämpfer im
daß ein Horniſt, wie Herr Baumwart Jakob Hofmann, 50 Jahre
lang in das Horn bläſt, wofür ihm vom Herrn Reichspräſidenten
von Hindenburg ein in herzlichen Worten gehaltenes
Glück=
wunſchſchreiben zugeſtellt wurde. Herr Reg.=Aſſeſſor Eckſtein
über=
mittelte die Glückwünſche der Regierung, ſchilderte den
Werde=
gang der Wehr und bedauerte, daß er jetzt, nach ſechsjähriger Kreiskapelle aus Bensheim die Feier mit einem Platzkonzert auf
Tätigkeit im Feuerlöſchweſen, dieſen Poſten verlaſſen müſſe, da
er zum Feldbereinigungsweſen berufen ſei. Seine Anſprache an
die Wehr ſchloß mit dem Deutſchlandlied, das von den
Feſtteil=
nehmern begeiſtert mitgeſungen wurde. Er überreichte alsdann barten Ortsgruppen Zwingenberg und Hähnlein, ſowie der
Kreis=
den noch aktiven Gründern Herren Ehrenkommandant Philipp
Kullmann, Schriftführer Valentin Ritter. Jakob
Hof=
mann und Peter Krauter 7. das Ehrenkreuz der Heſſiſchen
Feuerwehr nebſt Diplom und von S. K. H. dem Großherzog ein / umgeben von der anteilnehmenden Bevölkerung in den Straßen
Bild. Den übrigen Gründern wurde von der Gemeinde ein Jugenheims. Im inneren Schloßhof fand unter Fackelbeleuchtung,
Diplom überreicht Für 40jährige treue Dienſtzeit erhielt Kom= umrahmt von dem Spiel der Kreiskapelle, die feierliche
Verpflich=
mandant Schmidt ſowie Geräteführer Jakob. Helfmann
von der heſſiſchen Regierung eine Ordensſchnalle nebſt Diplom,
und für 25jährige Dienſtzeit erhielten Ordensſchnalle nebſt Diplom
die Feuerwehrleute Konrad Happel. Valentin Klippel 4. und hebend mit tiefempfundenen Worten der Ortsgruppenführer ſeine
Georg Fickel. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger
Jubilare der Wehr. Das Horſt=Weſſel=Lied wurde am Schluß
der Anſprachen geſungen. Fahnennägel überreichten der Landes=
Damit war der offizielle Teil des Feſtes beendet und der
unter=
haltende Teil begann. Während der Feſtzug auf dem Feſtplatz
einmarſchierte, zogen hoch in den Lüften die Segelflieger
Schlei=
fen über dem Feſtplatze und gaben ſo auch ihre Anteilnahme an
dem goldenen Jubiläum unſerer Wehr kund, was auf die von
auswärts gekommenen Feſtgäſte einen erhebenden Eindruck
machte.
Der Feſtball fand am Abend im geſchützten Feſtzelt ſtatt, wo
bei fröhlicher Stimmung das Tanzbein von jung und alt bis
zum Tagesanbruch geſchwungen wurde. Durch den guten Beſuch
erfreuten ſich auch die Schiffſchaukel und die ſonſtigen
Verkaufs=
ſtände der Zeit entſprechend eines guten Zuſpruchs.
Den Ausklang des Feſtes brachte der Montag. Um 10 Uhr
vormittags fand ein Frühſchoppenkonzert ſtatt und am Nachmittag
zog die Wehr unter Vorantritt der Feſtmuſik hinaus zum
Feſt=
platz woſelbſt ein Volksfeſt mit Kinderbeluſtigungen aller Art
gefeiert wurde. Bei Konzert und Tanz konnte man noch einige
gemütliche Stunden im Kreiſe frohgeſinnter Feuerwehrleute
ver=
leben. Ein Feuerwerk beſchloß das Feſt.
So nahm das 50jährige Jubiläum der Freiwilligen
Feuer=
wehr, vom herrlichſten. Feſteswetter begünſtigt, in allen ſeinen
Teilen und unterſtützt von der geſamten Einwohnerſchaft einen
recht würdigen Verlauf. Die Vorbereitung zu dieſem Feſte war
in guten Händen und bis ins Einzelne recht ſorgfältig getroffen,
ſo daß in der Durchführung keinerlei Schwierigkeiten entſtanden.
Mit Stolz kann die Wehr auf ihr 50jähriges Jubiläum
zurück=
blicken, das in voller Einigkeit und Harmonie verlaufen iſt. Allen
denen, die es mitfeierten, wird es in ewiger Erinnerung bleiben.
In. Groß=Umſtadt. 2. Juli. BDM.=Treffen. Nachdem
wir vor 3 Wochen ein nach Tauſenden zählendes Jugend=
Hitler=
lager in unſerer Stadt beherbergten, gaben ſich nun die
Mit=
glieder des Bundes Deutſcher Mädchen ein Stelldichein in
unſe=
rer Stadt, das von herrlichſtem Wetter begünſtigt war. Schon
am Samstag nachmittag trafen ohne Unterbrechung die braunen
Kolonnen mit wehenden Wimpeln und fröhlichen Liedern bei
uns ein, bis am Abend das dritte Tauſend voll war. Dank der
umſichtigen Vorbereitung durch die Kreisführerin Frau Schanz
bereitete die Unterbringung und die Verpflegung der vielen
Tau=
ſende keinerlei Schwierigkeiten. Um 8 Uhr abends verſammelte
ſich die junge Schar auf dem Marktplatz, wo die Begrüßung der
Gäſte durch die Kreisführerin ſtattfand. Dann ordneten ſich die
Maſſen zum Zuge nach dem nahegelegenen, einzig ſchönen
Hain=
richsberg. Unter den Klängen der Hitlerkapelle bewegte ſich der
Zug den Berg hinan. Oben angekommen, entflammte bald ein
mächtiger, weithin leuchtender Holzſtoß, in deſſen Schein ein
Rei=
gen der Groß=Umſtädter Ortsgruppe ausgeführt wurde. Nach
dem Vortrag einiger Gedichte hielt Pg. Trefz die Feuerrede, die
auf alle Anweſenden einen tiefen Eindruck machte. Ausgehend
von der Bedeutung des ſymboliſchen Sonnwendfeuers, erinnerte er
daran, daß in dem neuen Reich kein Raum mehr ſei für alles,
was morſch und faul, was ſchlecht und verderblich war. Die
Flamme, dir unſer Führer Adolf Hitler entfacht habe, müſſe
das geſamte Volk ergreifen. Wenn auch heute noch viele durch
den verderblichen Einfluß des marxiſtiſchen Geiſtes verſeucht,
un=
ſerer Bewegung ferne ſtünden, ſo ſei doch zu hoffen, daß in nicht
allzu ferner Zeit die wahre Volksgemeinſchaft erſtehen werde. Es
hätte eine Zeit gegeben, in der es gefährlich war,
Nationalſozia=
liſt zu ſein. Heute ſei es gefährlich, ſo meinte der Redner
ſcherz=
haft, kein Nationalſozialiſt zu ſein. Nachdem die feierliche Weihe
von etwa 70—80 Wimpeln erfolgt war, fand die nächtliche Feier
ſchluß. — Der Sonntag wurde mit einem Feldgottesdienſt
feier=
lich eröffnet. Die Feſtrede hatte Herr Pfarrer Blankertz.
übernommen, der es verſtand, in einer äußerſt packenden und zu
Herzen gehenden Feſtpredigt auf die jungen Gemüter
einzuwir=
ken. Nachmittags erfolgte nach einem impoſanten Umzug durch
die Straßen der Stadt ein nochmaliger Aufmarſch auf dem
Marktplatze zu einer eindrucksvollen vaterländiſchen Kundgebung,
wobei Bürgermeiſter Magſaam die Grüße der Stadt und
Ortsgruppenführer Wiesner diejenigen der hieſigen
Orts=
gruppe den jungen Gäſten in begeiſterten Worten überbrachte.
— Klein=Umſtadt, 3. Juli. Das alljährliche Miſſionsfeſt
des evang. Dekanats Groß=Umſtadt fand hier ſtatt. Vor 32 Jahren
war zum letzten Male hier, ein Dekanats=Miſſionsfeſt geweſen.
Wenn auch mancher Miſſionar ſeitdem unſere Gemeinde beſucht
hatte, ſo freute ſich doch unſere Gemeinde, bei dieſer Gelegenheit
Miſſionsfreunde aus dem ganzen Dekanat begrüßen zu können.
faſt ſämtlich ihre eigenen Muſikkapellen mitführten, der Geſang= Am Vormittag wurde, ein beſonderer Miſſionsgottesdienſt für
mania=Liedertafel=Sängerbund, der Sportklub Viktoria, der Sa= anſtaltet. Am Nachmittag fanden dann Miſſionsverſammlungen
in der Kirche für die Erwachſenen ſtatt. In allen drei
Veranſtal=
tungen ſprach der Vertreter, der Baſler Miſſionsgeſellſchaft für
Starkenburg und Rheinheſſen, Miſſionar Michel=Darmſtadt, der
lange Zeit unter den Chineſen gearbeitet hatte und anſchaulich
von ſeinen reichen Erlebniſſen zu erzählen wußte. Ein Grußwort
an die Verſammlung richtete im Namen, des Dekanats Dekan
aus dem Kriege 1870/71 nicht fehlten, und am Schluß die Frei= Reichert von Lengfeld und im Namen des Kirchenvorſtandes
der Ortspfarrer Schott. Den Jahresbericht über die
Beteili=
gung am Miſſionswerk in unſerem Dekanat gab als
Vertrauens=
einem feierlichen Gedächtnis an die gefallenen und verſtorbenen mann für Aeußere Miſſion Pfarrer Thaer von Groß=Umſtadt.
r. Babenhauſen, 29. Juni. Gemeinderat. Der
Gemeinde=
rat befaßte ſich mit dem Voranſchlag für das Ri. 1933. Trotz der
ſtarken finanziellen Belaſtung durch die Wohlfahrtsfürſorge iſt der
Voranſchlag auch in dieſem Jahre ausgeglichen. Die Steuerſätze
werden in derſelben Höhe wie im letzten Jahre erhoben und
dürf=
ten wohl zu den niedrigſten in ganz Heſſen, dank der früheren
vor=
ſichtigen Finanzgebarung, zählen. In verſchiedenen Kapiteln nahm
der Rat Abſtreichungen vor, die zur Betreuung der Erwerbsloſen
beſtimmt ſind. Der Waldwirtſchaftsplan wurde beraten;
ver=
ſchiedene Geſuche fanden ihre Erledigung.
In. Harpertshauſen, 1. Juli. Verpflichtung des neuen
Funck aus Geſundheits= und Altersrückſichten ſein Amt
nieder=
gelegt hat, welches er 31 Jahre zum Wohle und Segen unſerer
Gemeinde ausübte, wurde der Landwirt Ad. Jäger zum
Bür=
germeiſter verpflichtet. Aus dieſem Anlaß brachten ihm die bie=
Wehr „militäriſchen Charakters” bezichtigte und ihr den Spiel= ein ein Ständchen. Dem neuen Bürgermeiſter wurden durch den
mannszug verbot. Es dürfte wohl ſelten ſein, daß eine Wehr Stützpunktleiter Funck Worte der Anerkennung, des Glückwunſches
und der Mahnung zum Feſthalten am großen Ziele der ſiegrei=
Lied fanden. Weiterhin richteten die Vorſitzenden des Geſang=
und Turnvereins ehrende Worte an ihr langjähriges Mitglied.
Nachdem Bürgermeiſter Jäger den Dank für die ihm gewordene
Sinne des großen Kanzlers zu arbeiten, wurde als Abſchluß das
Deutſchlandlied geſungen.
Jugenheim, 3. Juli. Der Stahlhelm, B. d. F.,
Orts=
gruppe „Am Malchen”, beging die Einweihungsfeier ſeines
Stahl=
helmheimes Schloß Heiligenberg. Kurz nach 8 Uhr eröffnete die
dem Adolf=Hitler=Platz in Jugenheim. Unter den Klängen ihrer
trefflich geſpielten Marſchweiſen ordnete ſich daſelbſt der Feſtzug.
Freudig begrüßt wurden Erſcheinen und Teilnahme der
benach=
führer, Kameraden Ungerer und Grotowsky aus Auerbach. Mit
der Kreiskapelle an der Spitze, geführt vom Ortsgruppenfährer
Kamerad Krekeler, vollzog ſich der Aufmarſch zum Heiligenberg,
tung der neu eintretenden Kameraden ſtatt. Ausgehend von dem
Schandvertrag von Verſailles, Gottes Segen erbittend für des
Vaterlandes Freiheit und Wiederaufſtieg, geſtaltete ernſt und er=
Anſprache an die jungen und alten Kameraden, und weihevoll
voll=
übermittelte die Glückwünſche vom Landesverband und Kreis= zog der Kreisführer den Akt der Verpflichtung. Ihn beendete mit
verband und ſchloß ſeine Anſprache mit einem Sieg=Heil auf die nachfolgendem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied das von den
Wänden des Schloßhofes überwältigend widerhallende „Front=
Heil” auf Deutſchland, Hindenburg, Hitler und Seldte. Dann
verband der Heſſiſchen Feuerwehren, die Arbeitsgemeinſchaft der öffneten ſich die Tore zu den weiten Räumen des
Stahlhelmhei=
hieſigen Geſangvereine, ſowie der Krieger= und Soldatenverein, mes, und frohbewegtes Leben und Treiben durchbrauſte an der
hufeiſengeformten Tafel den großen Schloßſaal, jene hiſtoriſche
Stätte, die einſt in Deutſchlands großer Vorkriegszeit während
vieler Sommerzeiten deutſche und ruſſiſche Fürſten, Könige und
Kaiſer in verwandſchaftlichem Verkehr glückhaft verſammelt ſah.
Nach manchem, auch launigen Spruch beendete der Rückmarſch nach
Jugenheim unter Trommelwirbel, Inſtrumentenklang und
Fackel=
ſchein die wohlgelungene Feier.
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Seite 8 — Nr. 18:
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 4. Juli 1933
50 Jahre Geſangverein.
Pangftadt.
Die Oenkmalsweihe der 11Zer in Mainz.
Ek. Pfungſtadt, 2. Juli.
„Drum ſinge, wem Geſang gegeben”, dies war
das Leitmotiv zum goldenen Jubiläum der Sängerluſt. Kein
rauſchendes Feſt, ſondern eine Demonſtration für guten Geſang,
mit dem Höhepunkt der Jubelfeier, dem Wertungsſingen am
Sonntag. — Feſtlich geſchmückt war Vöglers Saalbau. Philipp
Haſſenzahl hatte eine Lautſprecheranlage eingebaut, und ſo konnte
die Feier beginnen. Den Auftakt bot ein Kommers am
Samstag abend, der als gelungen bezeichnet werden muß.
In raſcher Folge wickelte ſich ein Programm ab, das die
Be=
ſucher bis nach Mitternacht feſſelte. Ein Marſch vom
Pfung=
ſtädter Muſikverein eröffnete den Abend. Sehr beifällig wurde
der Chor mit Orcheſter „Weihe des Geſangs” von Mozart
auf=
genommen. In ſeiner Begrüßungsanſprache wies Vereinsführer
Böhm darauf hin, daß die vollzählige Beteiligung der
Bruder=
vereine ein Zeichen der Harmonie bedeute. Aus kleinen
Anfän=
gen heraus hat Ehrenchormeiſter Vetter den Verein
jahre=
lang dirigiert. Später verpflichtete die Leitung Muſikdirektor
A. Simmermacher ſen.=Darmſtadt, der die Leiſtungen des
Vereins auf eine beachtliche Höhe brachte. Ein Prolog von Frl.
Rügner endete mit neuer Ueberraſchung, als die Damen des
Vereins eine ſchöne Schleife ſtifteten.
Dann folgte die Sängerehrung: Ueber 50 Jahre;
Wilhelm Schneider (älteſter Sänger Pfungſtadts) und Ludwig
Röhrich. Ueber 40 Jahre und Ernennung zu
Ehrenmitglie=
dern: Hch. Fink. Ludwig Fiſſel, Gg. Klöppinger (aktiv), Chriſt,
Schüßler (aktiv), Chriſt Koch Ueber 30 Jahre: Chr.
Bau=
mann, Fr. Wagner, Mich. Meierhöfer, Jak. Haſſenzahl. Peter
Baumann, Ludwig Büttel. 30 Jahre aktiv mit Verleihung
der Plakette: Chr. Böhm, Gg. Kiſſel. Ludwig Dörr, Beſonderer
Dank galt noch jenen Aktiven; Jak. Nickel (35 Jahre), Fr.
Wag=
ner (33) Hch. Seeger (29), Hch. Fuhrbach (28) Wilhelm
Petri (27). Starken Beifall löſte die Ueberreichung einer Plakette
an Dirigenten Simmermacher ſen. aus Von der
Stadtverwal=
tung und den Ortsvereinen waren Glückwunſchſchreiben
einge=
gangen, Glocke und Dirigentenſtab von Phil. Pfeifer=Eberſtadt.
Nach der Ausgabe der Beteiligungsurkunde folgte die
Unterhal=
tung durch Geſangsvorträge und Muſikſtücke, vorgetragen durch
die Ortsvereine. Einige luſtige Sachen bot zum Schluß noch
der Quartettverein Darmſtadt 1922, der durch ſeinen
Dirigen=
ten Simmermacher jun, befreundet und über das Feſt gaſtlich
bewirtet wurde. — Gemeinſamer Kirchgang am Sonntag
vor=
mittag.
Das Wertungsſingen,
Preisrichter war Obermuſikmeiſter Joſef Knettel=Bingen,
aner=
kannt auf dieſem Gebiete. Um nicht in den Fehler früherer
Jahre zu verfallen, wurde für den Wettſtreit das Punkte=
Wer=
tungsverfahren angewandt. Die Vereine brachten je zwei Chöre
zu Gehör. Andächtig lauſchten die Zuhörer, Starker Beifall
be=
lohnte die Leiſtungen in ſcharfer Konkurrenz. Es erzielten:
Frohſinn Eberſtadt 78 Punkte. Harmonie Darmſtadt 77 Punkte.
Sängerkranz Langen 77 Punkte, Männergeſangverein Bickenbach
76 Punkte, Quartettverein Darmſtadt 74 Punkte, Sängerluſt
Jugenheim 72 Punkte, Sängerluſt Hahn 70 Punkte. Einen
be=
ſonderen Genuß ſpendeten die bekannten Vereine Concordia
Darm=
ſtadt und Frohſinn Arbeilgen. Sie ſangen außer Konkurrenz.
Ueber ſeinen Eindruck befragt, erklärte Preisrichter Knettel,
daß er voll befriedigt war. Tief ergreifend war der Augenblick,
als der greiſe Gründer und Dirigent der erſten zwölf Jahre,
Gg. Schneider=Seeheim, die Bühne betrat. Trotz ſeiner 81 Jahre
körperlich und geiſtig noch ſehr rüſtig, richtete er in ſeiner
ein=
fachen Art packende Worte an ſeine Sänger. „Haltet nur den
Verein mein Werk jederzeit hoch und bleibt bereitwilligſt ein
einig Volk von Brüdern.” Zum Schluſſe ſtimmte er ein brauſend
aufgenommenes Hoch auf das Vaterland an. Das war der
Höhe=
punkt des Nachmittagsprogramms
Zum Feſtball hatte der Verein die Gäſte in ſein Lokal (Specht)
für den Abend eingeladen. Mit einem glänzenden Verlauf hat
die Jubelfeier in frühen Morgenſtunden ihr Ende gefunden, den
Anſporn zu weiterer fruchtbringender Arbeit gebend.
Ek. Pfungſtadt, 2. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die
für Samstag abend auf 8 Uhr ordnungsmäßig anberaumte
Ge=
meinderatsſitzung war infolge einer ungenügenden Anzahl von
Mitgliedern beſchlußunfähig. Mit Rückſicht auf unaufſchiebbare
Angelegenheiten ſetzte Herr Bürgermeiſter Steinmetz eine
drin=
gende Gemeinderatsſitzung auf 9.15 Uhr an und gab bekannt, daß
die Mitglieder der SPD. gemäß Reichsbeſtimmung nicht
eingela=
den wurden. Hierdurch war auch die Mandatsniederlegung des
Rates Gg. Schulz überholt. Weiterhin teilte der Bürgermeiſter
mit, daß die SPD.=Funktionäre unter Polizeiaufſicht geſtellt
wor=
den ſind und ſich am Tage zweimal auf der Wache zu melden
haben. Gemäß kreisamtlicher Verfügung wurde dem Tierarzt Dr.
Schuchmann die Fleiſchbeſchau übertragen. Er teilt mit dem
be=
reits amtierenden Dr. Tron den Dienſt. Fleiſchbeſchauer Koch iſt
ſeines Amtes enthoben. Bei der Ortskrankenkaſſe für die
Land=
gemeinden hatte die Verwaltung eine niedrigere Einſtufung der
Wohlfahrtserwerbsloſen beantragt. Nach Verhandlungen hat die
Krankenkaſſe folgende Herabſetzung beſchloſſen: Ledige aus Stufe
5 nach 3, Verheiratete aus Stufe 6 nach 4. Die Verwaltung
er=
rechnet die Einſparung der diesbezüglichen Beiträge mit 10 bis
11000 RM. jährlich. Der Einſpruch der Gemeinde, die
Entwäſſe=
rung Habns betreffend, wonach die Waſſermengen in den
Fang=
graben eingeleitet werden ſollen, wurde nach Beſeitigung des
Konfliktſtoffes vorbehaltlos zurückgezogen. Es folgte die
Geneh=
migung einer großen Zahl von Ausſchußprotokollen, welche die
intenſive Arbeit der Ausſchüſſe erkennen laſſen. Die wichtigſten
Beſchlüſſe ſeien herausgegriffen: „Ad. Ruckelshauſen fährt, den
Sprengwagen für 1.50 RM. pro Stunde. Hch. Hofmann bohrt und
ſtellt am Viehweg einen Brunnen her für 214.— RM. Der
Klein=
kaliberſchützenbund darf ſich an der Bickenbacher Chauſſee nächſt
des Pfungſtädter Moores einen Schießſtand errichten Perſonen,
die innerhalb der Gemarkung nicht mit landwirtſchaftlichen
Ar=
beiten beſchäftigt ſind, dürfen die Feldwege nur in der Zeit von
8—11 und 2—6 Uhr paſſieren. Die Benützung von Fahrrädern
hierbei iſt ausgeſchloſſen. Bei gemeindlichen Weißbinderarbeiten
müſſen die Unternehmer ebenſoviele Gehilfen als eigene Leute
be=
ſchäftigen. Gebrüder Kraft im Hof Gräbenbruch, erhalten eine
Jagd zum Preiſe von 1950.— RM. Wegen Arbeitsmangels
ſchei=
den Gg. Ziſſel und Gg. Krumb aus den Dienſten der Gemeinde
aus. Karl Schäfer wird wegen Unzuverläſſigkeit ebenfalls
ent=
laſſen. An ſeine Stelle tritt Konrad Büchler. Deſſen Wochenlohn
ſowie derjenige des Peter Klöppinger beträgt 35.— RM. bei 48 Arbeitszeit. Dem Nikolaus Heil wird gekündigt. Karl
Polſter wird Schutzmann und Joſ. Gemeinder wird Feldſchütze. Der
Adolf=Hitler=Spende wird 1 Prozent der 1932 im elektr. Werk
verausgabten Lohnſumme überwieſen. Bis zur endgültigen
Ent=
laſſung, die ſchnellſtens betrieben werden ſoll, erhält der
Ober=
ſchutzmann Kramer eine monatliche Vergütung von 150.— RM.
z Gehalt betrug 264 12 RM. Nach der neuen
Beſoldungsord=
nung bezieht jetzt der Bürgermeiſter jährlich 3000— RM.,
wäh=
rend früher für dieſen Poſten mehr als 9000.— RM. verausgabt
wurden. Der Bürgermeiſter bezeichnet es als ein Unding, wenn
das Ruhegehalt des ſeitherigen Ortsvorſtandes jetzt monatlich
330.— RM. betragen ſoll, während er nur 250.— RM. erhalten
ſoll. Die Gemeinde erhebt gegen dieſe Regelung ſchärfſten
Ein=
ſpruch. Auf dem Speicher des Rathauſes wurde die Gedenktafel
der 246 im Weltkriege Gefallenen in verſtaubtem und vergilbtem
Zuſtande vorgefunden. Mit harten Worten brandmarkte
Bür=
germeiſter Steinmetz die in der marxiſtiſchen Verwaltung
nieder=
gehaltene Ehrung deutſchen Heldentums und ſtellte mit
Genug=
tuung feſt, daß die wieder hergeſtellte Gedenktafel zurzeit im
Schaufenſter des Frdr. Schad ſich eines ſtarken Intereſſes der
ge=
ſamten Bevölkerung erfreue — Es folgte eine geheime Sitzung.
aus der die Verwaltung bekannt macht: Es wird beſchloſſen, daß
Wohlfahrtserwerbsloſe mit ſofortiger Wirkung nur noch
Mitt=
wochs koſtenlos das Städt Schwimmbad benutzen können. In
Kürze ſoll eine allgemeine Neuregelung, aller Badepreiſe und
Badezeiten erfolgen. Es wird ferner beſchloſſen, ein Eintrittsgeld
(Benutzungsgebühr) für das Baden von Schulkindern, ſoweit es
klaſſenmäßig im Rahmen des Schulunterrichts erfolgt, nicht mehr
zu erheben, ſondern den Schulen die Benutzung des
Schwimm=
bades koſtenlos zu geſtatten. Dem Jungvolk, der Hitlerjugend,
dem Naſenſportverein Germania und der SA. wird die Benutzung
des Schwimmbades zu denſelben Bedingungen wie dem
Turnver=
ein an je einem Tage in der Woche für einige Stunden überlaſſen=
— Die Dringlichkeit der heutigen Gemeinderatsſitzung wurde von
den anweſenden Ratsmitgliedern einſtimmig anerkannt.
Mainz feierk ſeine alken Soldaken.
Von Samstag bis Montag feierte das rubmreiche
Leibregi=
ment 117 in der alten Garniſonſtadt Mainz ſeine Denkmalsweihe
und zugleich ſeine zweite Wiederſehensfeier in Mainz. Die
Herz=
lichkeit, mit der Mainz ſein Regiment begrüßte, war kaum zu
überbieten. Die 117er=Kameraden, die gekommen waren, um das
Wiederſehen mit ſich ſelbſt zu feiern, fanden die ganze
Bürger=
ſchaft ihrer alten Garniſon bereit, mitzufeiern. Mainz erlebte
an dieſem Wiederſehen über alle Feſtesfreude hinaus ein
tief=
ernſtes Schauſpiel, es ſah die Front, die vier Jahre lang
Deutſch=
land mit ihrem Blut verteidigt hat, dieſelbe Front, aus deren
Blutkameradſchaft in vierzehn Jahren das neue Deutſchland
wuchs.
Die Feier begann mit der Gefallenen=Ehrung auf
dem Mainzer Ehrenfriedhof, bei der der verdienſtvolle Vorſitzende
der Mainzer Ortsgruppe, der ehemaligen 117er, F. Eberhard,
die Gedenkanſprache hielt.
Der Begrüßungsabend in der Stadthalle am
Sams=
tagabend war eine Wiederſehensfeier, im ſchönſten Sinne des
Wortes. Alte Regimentskameraden, die im Kugel= und
Granat=
regen zuſammen geſtritten haben, ſahen ſich nach langer Zeit zum
erſtenmal wieder. Die Jungen von damals ſind heute Männer
geworden, die Landwehr= und Landſturmleute ſind ſchon ergraut,
aber aus aller Augen leuchtet die Freude des Wiederſehens. Der
erſte Teil der Feſtfolge war eine überwältigende Kundgebung für
das Deutſchland der nationalen Revolution, für den greiſen
Reichspräſidenten und den jungen Volkskanzler. Die
Begrü=
ßungsanſprache des Vorſitzenden des Mainzer Vereins ehemaliger
117er, Fritz Eberhard, die kernige, von echtem vaterländiſchem
Geiſt getragene Feſtrede des Verbandsvorſitzenden, Oberſtleutnant
a. D. Henrici=Darmſtadt, ſowie die inhaltsreiche
An=
ſprache des Oberbürgermeiſters Dr. Barth hinterließen bei den
Feſtteilnehmern einen tiefen Eindruck. Die Vortragsfolge wurde
ausgefüllt von Geſangsvorträgen, der Konzertſängerin Herwig=
Köln, Männerchören des Männergeſangvereins Liederkranz, einem
Feſtſpiel „Den Gefallenen”, Tänzen der Tanzſchule Willius=
Sen=
zer und den ausgezeichneten Muſikſtücken, der Stahlhelmkavelle,
Der Parademarſch des Leibregiments 117 beendete die in allen
ihren Teilen glänzend verlaufene Veranſtaltung.
Der Hauptfeſttag begann mit Gottesdienſten in
den ehemaligen Garniſonkirchen St. Peter und Altmünſterkirche.
Im Anſchluß an die gut beſuchten kirchlichen Feiern traten die
ehemaligen 117er bataillonsweiſe auf den Kaſernenhöfen der
ehe=
maligen Alicekaſerne an. Von dort aus marſchierten die 117er
durch die über alles Erwarten reich beflagaten und geſchmückten
Straßen der Neuſtadt, nach dem Ehrenmal auf dem Horſt=Weſſel=
Platz, der von rieſigen Menſchenmengen umſäumt war.
Der Weiheakt
begann gegen 12 Uhr in Anweſenheit des Herrn
Reichsſtatthal=
ters und der Regierung, der ſtaatlichen, ſtädtiſchen und kirchlichen
Behörden, des ehemaligen Chefs des Regiments, Ihrer
König=
lichen Hoheit der Frau Großherzogin und der geſamten
großher=
zoglichen Familie. Feierlich war der Einzug der alten
ehrwür=
digen, zerſchoſſenen Regimentsfahnen, die, flankiert von zwei
Offizieren in der alten Friedensuniform und der Felduniform,
am Eingang des Ehrenhofes Aufſtellung nahmen. Ihnen
gegen=
über im Ehrenhof die Hakenkreuzſtandarte der Standarte 117, als
Symbol, daß auch in der jungen politiſchen Kämpfergeneration
die alten ſoldatiſchen Tugenden fortgeführt werden. Mit dem
Choral „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre”, begann die
Feier. Nach einem Chor ergriff
Oberſt a. D. von Koettſchau
das Wort zur Feſtrede. Seine markanten, tief zu Herzen gehenden
Ausführungen bewegten ſich in folgenden Gedankengängen: Es
ſei eine Ehrenpflicht geweſen, den gefallenen Regimentskameraden
dies Ehrenmal zu weihen. Man habe damit gewartet, bis die
alte liebe Garniſon Mainz wieder frei geworden ſei von der
Be=
ſatzung. Den 117ern war Mainz jahrzehntelang eine
liebgewor=
dene Heimat und mit zahlreichen Banden der Freundſchaft und
der Erinnerung iſt das blaue Regiment mit der Stadt Mainz
verbunden, die ihrer alten Verbundenheit zum blauen Regiment
durch wundervollen Fahnenſchmuck und jubilierende Anteilnahme
der Bevölkerung Ausdruck verleiht. Dieſes Ehrenmal ſoll dem
treuen Gedenken an alle Gefallenen des Regiments ſeit ſeiner
Gründung geweiht ſein. Redner warf dann einen kurzen
Rück=
blick auf die über 200jährige ruhmvolle Geſchichte des 1697
ge=
gründeten Regiments. 1931 erfolgte die erſte glanzvolle
Wieder=
ſehensfeier in der alten Garniſonſtadt. Das Jahr 1933 brachte
die wundervolle nationale Erhebung des deutſchen Volkes.
Hin=
denburg und Hitler bürgen für einen geordneten Aufſtieg des
deutſchen Vaterlandes. Redner ſchloß mit den Worten: „
Deutſch=
land iſt das friedliebendſte Volk der Welt, aber wir wollen auch
unſer Recht, unſere Gleichberechtigung mit den anderen Nationen,
und unſeren Platz an der Sonne. Dieſe hohen Aufgaben der
Zu=
kunft werden von jedem Deutſchen große Opfer und rückhaltloſen
Einſatz der ganzen Perſon, von Gut und Blut verlangen. Wie
unſer Kamerad und Führer ſagt: Nichts für uns! Alles für das
deutſche Vaterland!” Wenn dieſe hohen Anforderungen an das
deutſche Volk herantreten, wenn das Vaterland ruft, dann wollen
wir vom blauen Regiment an erſter Stelle ſtehen. Dann ſoll es
wie früher heißen; das blaue Regiment voran. Mit dieſem
hei=
ligen Schwur wollen wir unſer 117er=Ehrenmal enthüllen. In
ſteinernen, die Jahrhunderte überdauernden Schriftreihen ſollen
ſeine Wände ſpäteren Geſchlechtern von den gewaltigen
Helden=
taten des blauen Regiments und ſeiner Kriegsformationen
kün=
den, beſonders aber von dem Opfertod für das Vaterland.” Jetzt
fiel die Hülle und
das Ehrenmal
zeigte ſich in ſeiner ganzen harmoniſchen Schönheit, das von
Re=
gierungsbaumeiſter Kreppel. Architekt Philivp Preis und
Bild=
hauer Hofmann entworfen und aufgebaut wurde. Das Mal liegt
inmitten rühiger Raſenflächen. Das Baumaterial iſt roter
Sand=
ſtein, der aus dem Material der durch Machtſpruch des Feindes
abgeriſſenen Eisgrubkaſerne ſtammt. Das Denkmal iſt als
Ehren=
hof ausgeführt und zeigt auf der einen Seite eine zirka 22 Meter
lange Schriftwand. Es iſt dies das ſteinerne Ehrenbuch des
Regi=
mentes und trägt die Hauptdaten ſeiner Geſchichte in Geſtalt der
Hauptſchlachten, in denen das Regiment ſeit ſeinem Beſtehen
ge=
kämpft hat. Die Kopfwand dieſer Mauer trägt das
Regiments=
zeichen, ein 4 mit Krone. Das Gegenſtück auf der anderen
Kopf=
mand zeigt einen Kiefernzweig mit einer Hackel, eine beliebte
Anſpielung auf den Erſatz, den das Regiment aus dem Odenwald
bekam und der allgemein als „Hackelbuwe” bezeichnet wurde. Der
Uebergaug zum Boden des Ehrenhofes iſt eine über die ganze
Länge hinziehende Bank. Auf der anderen Seite bildet ein 35
Meter langes Waſſerbecken mit zwei Leuchtfontänen die Grenze.
Nach der Adam=Karrillon=Straße zu iſt das Becken mit einem
Steinblock abgeſchloſſen, der einen kraftvollen, von Koof bis
Schweif 3,70 Meter langen Löwen trägt. Außer der Treppe gibt
hier an der Querſeite den weiteren Abſchluß gegen die Straße
eine niedere Mauer mit Kranzträgern und einem in Kupfer
ge=
triebenen Lorbeerkranz. Von beſonderem Reiz für den Ehrenhof
iſt die Anlage der Zugänge; dieſelben ſind ſo angeordnet, daß ſich
kein großer Zugangsverkehr entwickeln wird. Dadurch wird
der=
ſelbe immer ſeinen intimen Reiz behalten, der zu beſchaulicher
Betrachtung anregt. Der Stadt Mainz iſt nicht nur ein ſchönes
Denkmal gegeben, ſondern auch eine Platzgeſtaltung, flankiert von
hohen Bäumen, die eine große Bereicherung des Stadtkerues
be=
deutet.
Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden fiel
die Hülle. Oberſt von Koettſchau legte als erſter einen
Kranz am Denkmal nieder. Ihm folgte Großherzog Ernſt
Ludwig, der für die Regimentschefin, „Großherzogin Alice,
einen prachtvollen Kranz mit den Worten „Liebe um Liebe, Treue
um Treue” niederlegte. Die Traditionstruppenteile der
Reichs=
wehr überbrachten gleichfalls einen Kranz. Reichsſtatthalter
Sprenger hielt bei ſeiner Kranzniederlegung eine längere
Anſprache, in der er an die ruhmreiche Tradition des Regiments
erinnerte und der Revolutionierung der deutſchen Seele durch
den nationalen Aufbruch gedachte. Zahlreiche Kränze der
Wehr=
verbände und milttäriſchen Vereine und der Behörden bedeckten
kurz darauf den Denkmalsplatz, Oberſt von Koettſchau übergab
darauf das Denkmal in den Schutz der Stadt Mainz. Der
kom=
miſſariſche Oberbürgermeiſter Dr. Barth übernahm das
Denk=
mal in die Obhut der Stadt und gab dem Wunſche Ausdruck, daß
der Tog nicht mehr fern ſein möge, wo das neuerſtandene
Regi=
ment 117 mit klingendem Spiel in die Stadt Mainz einzieht. Er
ſagte, daß der Platz in Zukunft „117er=Ebrenhof” heißen
ſolle. Der obere Teil der Kaiſerſtraße wird dafür in Zukunft den
(amen „Horſt=Weſſel” erhalten. Mit dem niederländiſchen
Dank=
gebet, dem Chor Morgenrot, dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied wurde die ungemein erhebende und eindrucksvolle Feier
be=
endet.
Die Teilnehmer formierten ſich darauf zu einem Marſch durch
die Stadt, mit Vorbeimarſch vor dem Großherzog und dem
Statt=
halter Sprenger am Gutenbergdenkmal. Eine Stunde lang dauerte
der Vorbeimarſch dieſes grandioſen Zuges, an dem neben den
ehemaligen Angehörigen des Regiments und ſeiner Kriegs= und
Erſatzformationen der Stahlhelm, die SA. und SS., befreundete
Militärvereine, zum Teil in prächtigen Friedensuniformen, der
Mainzer Reiterverein, die Mainzer Sängerſchaft, die Mainzer
Junungen, die Kriegerkameradſchaft Haſſia und die Veteranen in
Autos teilnahmen. Das ſchönſte war, daß die Marſchierenden und
Zuſchauer in einer einzigen Herzlichkeit verbunden waren. Die
Grüße, die herüber und hinüber flogen, waren Grüße der
An=
hänglichkeit, Treue und Kameradſchaft. Die Auflöſung erfolgte
auf dem Adolf=Hitler=Platz. Am Nachmittag war
kameradſchaft=
liches Zuſammenſein bei großem Konzert in der Stadthalle. Am
Denkmal und auf dem Schillerplatz fanden große Platzkonzerte
ſtatt.
Am Abend verſammelte ſich wieder halb Mainz —
wenig=
ſtens ſah es ſo aus — in der Stadthalle, zu einem von Humor
und rheiniſchem Frohſinn beſchwingten Mainzer Abend, der
einen glanzvollen Verlauf nahm und bei dem die
Wiederſehens=
freude der ehemaligen Kameraden ihren Höhepunkt erreichte. Eine
Rheinfahrt am Montag bildet den harmoniſchen Ausklang der
Mainzer 117er=Tage.
Die Wiederſehensfeier des Reſerve=Infankerie=
Regimenks 221.
Offenbach, 3. Juli. Ganz Offenbach ſtand am Samstag und
Sonntag im Zeichen der erſten Wiederſehensfeier des Reſerve=
Infanterie=Regiments 221, das 1914 mit ſeinen drei Bataillonen
aus den Infanterie=Regimentern 115 118 und 168 hervorging und
ſich aus Kriegsfreiwilligen und Erſatzreſerviſten zuſammenſetzte.
Im Oktober 1914, bereits 7 Wochen nach der Aufſtellung, erfolgte
der erſte Einſatz an der Front. Die 221er kämpften in Flandern,
in den Karpathen, Polen, Galizien ſowie an der Weſtfront. Die
Verluſte dieſes Regimentes waren außerordentlich groß; auf dem
Felde der Ehre blieben 3318 Tote. Sie ſollen nicht umſonſt
ge=
fallen ſein”, unter dieſem Leitſpruch fand die erſte
Wiederſehens=
feier ſtatt, die ſich eines ſehr großen Zuſpruchs erfreute. Aus allen
Gauen Deutſchlands, ſogar aus dem Ausland, waren die früheren
Regimentsangehörigen erſchienen. Der Samstag, abend brachte
im Stadtgarten die Begrüßungsfeier. Den Höhepunkt des Abends
bildete die Rede des ehemaligen Regimentskommandeurs
Oberſt=
leutnant Cramer aus Görlitz in Sachſen, der das Regiment vom
November 1915 bis Oktober 1917 geführt hatte. Er gedachte in
ſeiner Rede der Toten und wandte ſich ſcharf gegen die
Kriegs=
ſchuldlüge und das Verſailler Diktat. „Mit Hindenburg und
Hit=
ler, die uns den Weg zeigen ins neue Deutſchland”, das war der
Inhalt ſeiner Rede. Am Sonntag vormittag fand am Ehrenmal
eine Gedenkfeier ſtatt, bei der ein evangeliſcher und ein katholiſcher
Pfarrer das Wort ergriffen. Die Feier war umrahmt von
Muſik=
vorträgen der SA.=Standarten=Kapelle. Anſchließend bewegte ſich
ein Feſtzug, an dem ſich alle nationalen Vereine und Verbände
be=
teiligten, nach dem Stadtgarten, wo am Nachmittag ein Volksfeſt
ſtattfand.
Der koſtſpielige Bau der Oriskrankenkaſſe.
a. Offenbach, 3. Juli. Auf vielfache Wünſche aus den Kreiſen
der Bürgerſchaft war geſtern der neue Prachtbau der Allgemeinen
Ortskrankenkaſſe Offenbach, der im Dezember vorigen Jahres in
Gebrauch genommen wurde, der öffentlichen Beſichtigung
frei=
gegeben. Schon von morgens 9 Uhr ab ſetzte der Zuſtrom der
Neu= und Wißbegierigen ein. Das Gebäude war auf 1,5 Mill.
veranſchlagt, und es hieß in der Oeffentlichkeit immer man ſei mit
1 25 Mill. ausgekommen. Nun hat ſich aber herausgeſtellt, daß der
Bau rund 1,8 Mill. erfordert hat. Er iſt allerdings auf das
modernſte eingerichtet, und man ſieht überall, daß man vieles
klei=
ner, einfacher und billiger hätte einrichten können. Die
Weiträu=
migkeit der Schalterhalle fällt beſonders anf. „Wäre ſie halb ſo
groß, würde ſie bei guter Lage der Wirtſchaft auch noch gut
aus=
reichen. Ein Saal für Filmvorführungen und etwaige feierliche
Anläſſe, mit Parkettboden ausgeſtattet, läßt an Größe ebenfalls
nichts zu wünſchen übrig. Die 16 Stühle des Sitzungszimmers
wurden nach beſonderem Entwurfe eines Künſtlers hergeſtellt.
Für Beſtrahlungen ſind allein 16 größere Zellen vorhanden. Die
Badezellen ſind auch hochmodern ausgeſtattet. Die Räumlichkeiten
für Zahnbehandlung ſind noch nicht vollſtändig eingerichtet, und
andere Räume ſtehen noch vollſtändig leer und unbenutzt da. Die
ganze Anlage genügte für eine Stadt von mindeſtens 200 000
Ein=
wohnern, während Offenbach eben nur 80 000 zählt und auch
wenig Ausſicht hat, größer zu werden. Die Heilbäder, die von der
Kaſſe künftig ſelbſt abgegeben werden ſollten, hätten den Betrieb
des Stadtbades ſchwer beeinträchtigt, und die beabſichtigte
Zahn=
behandlung im Gebäude der Kaſſe hätte freie Berufe ſehr
geſchä=
digt. Die Kaſſe gab in den letzten Monaten auch etwa 150 Artikel
der Krankenpflege an ihre Mitglieder ab. Es wurde dabei viel
oeſchimpft, da die Mitglieder den ungewohnten und weiten Weg
bis an das Südende der Stadt zurücklegen mußten. Seit
vor=
geſtern iſt die Arzueimittelabgabeſtelle wieder geräumt. Die
Mit=
tel liefern jetzt wieder die Apotheken. Der Plan der
Ortskran=
kenkaſſe, Arzneimittel und Heilbäder ſelbſt abzugeben und auch die
Zahnbehandlung in den Bereich ihres Betriebes zu ziehen, zeigen
ſo recht das Beſtreben, auf dieſem Wege ein Stück Sozialiſierung
durchzuführen. Wie ſchon angedeutet, hat die Verlegung der Kaſſe
nach dem Südende der Stadt auch vielfaches Mißvergnügen
er=
regt. Infolge der nationalen Erhebung und der Gleichſchaltung
hat die Kaſſe ſeit einigen Wochen eine nationale Leitung erhalten,
die es ſich angelegen ſein läßt, durch geeignete Maßnahmen die
Beitragsrückſtände hereinzuholen. Wie man hört, ſind davon
be=
reits 250 000 RM. eingegangen darunter von einem Fabrikanten,
der 35 000 RM. ſchuldete, allein 14 000 RM. Sobald alle
Rück=
ſtände eingegangen ſind und die Vereinfachung des Betriebes
durchgeführt iſt, glaubt man an eine Senkung der Beiträge und
eine Erhöhung der Leiſtungen herangehen zu können — Es wurde
allgemein dankbar anerkannt, daß man den vielbeſprochenen
Prachtbau der Kaſſe einmal in allen Einzelheiten und in aller
Ruhe anſehen konnte. SA.=Leute führten dabei die Aufſicht.
C Lorſch 30. Juni. Der Lorſcher Sand, einſt in
un=
ermeßlichen Mengen vorhanden, wird jetzt rationiert und nur noch
an einheimiſche Bewohner unentgeltlich abgegeben, während
aus=
wärtige Liebhaber dafür eine Gebühr bezahlen müſſen. Die
Sand=
abfuhr am Wingertsberg wird gänzlich eingeſtellt. —
Obſt=
baumanlage. Seit Wochen wird auf dem Wingertsberg daran
gearbeitet, dieſen auf eine geringere Höhe zu planieren. Auf dem
dadurch entſtehenden großen Gelände ſoll eine ausgedehnte
Obſt=
bauumanlage geſchaffen werden, in der hauptſächlich Pfirſiche
an=
gebaut werden ſollen. — In einer gutbeſuchten
Bauernver=
ſammlung im „Weißen Kreuz” ſprach geſtern abend der
Jung=
landbundführer Dümas=Darmſtadt über die Umſchuldung der
Landwirtſchaft und anſchließend über die Ziele und Zwecke des
Junglandbundes.
Ak. Neu=Iſenburg, 1. Juli, Vom Gemeinderat. Nach
Auflöſung der hieſigen Ortsgruppe ſind die bisher dem Zentrum
angehörenden beiden Gemeinderatsmitglieder der Fraktion der
NSDAP. beigetreten. Ebenſo haben ſich die beiden von der
Kampffront entſandten Gemeinderatsmitglieder bei der NSDAP.
angemeldet. — Von der Polizei. Zwei Polizeiwachtmeiſter
wurden mit ſofortiger Wirkung in gleicher Dienſteigenſchaft nach
Offenbach verſetzt, zwei andere ebenfalls mit ſofortiger Wirkung
aus dem Polizeidienſt entlaſſen
Dv. Sorendlingen, 1. Juli. Goldene Hochzeit. Herr
Chriſtian Lehrnickel 2. und Ehefrau Marie, geb. Neubecker,
feiern am 5. Juli d. J. ihr goldenes Ehejubiläum. Das
Jubel=
paar iſt noch ſehr rüſtig.
P. Rüſſelsbeim, 1. Juli. Der hieſige SA.=Reſerveſturm wurde
zu einem Pionierſturm umgebildet. Dieſer SA.=Sturm ſieht ſeine
erſte Aufgabe darin, der Bevölkerung bei Hochwaſſerſchäden
Brän=
den, Unfällen und ſonſtigen Vorkommniſſen in Verbindung mit
der Feuer= und Waſſerwehr ſowie dem Roten Kreuz zu helfen.
Sturmführer iſt Pg Studacher. Er hat ſich an die
Bevölke=
rung mit der Bitte gewandt, ihm Uebungsmaterial
unentgelt=
lich zur Verfügung zu ſtellen, und jüngere Leute ſowie
Hand=
werker zum Beitritt aufgefordert.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrtühten
Nr. 183 — Seite 9
Menstag, 4. Juli 1933
Großfeuer bei der Höchſter J. G.
Zwei Stockwerke ausgebrannt.
Frankfurt a. M. Am Montag früh, um
4.30 Uhr, brach im 6. Stockwerk des
Zentral=
typlagers im Werk Höchſt der J. G.
Farben=
induſtrie A.=G. aus bis jetzt unaufgeklärten
Gründen ein größeres Schadenfeuer aus. Die
Werksfeuerwehr in Verbindung mit den lokalen
Feuerwehren iſt zurzeit noch mit den
Löſcharbei=
ten beſchäftigt und hofft, den Brand auf das
oberſte Stockwerk beſchränken zu können. Ein
nicht unerheblicher Sachſchaden iſt entſtanden. Zu
dem Brand erfahren wir noch folgende
Einzel=
heiten: Die Werksfeuerwehr bekämpfte ſofort
den Brandherd, konnte aber infolge der raſchen
Ausbreitung der Flammen nicht Herr werden.
Darauf wurden die Wehren von Höchſt und
Frankfurt alarmiert, die mit mehreren
Löſch=
zügen eingriffen. Mit 20 Schlauchleitungen
und vier großen Motorſpritzen wurde dann das
Feuer bekämpft. Es war nicht zu vermeiden,
daß der Dachſtock und die beiden oberen
Stock=
werke vollſtändig ausbrannten. Mit dumpfem
Knall explodierten einzelne Farbfäſſer, in denen
ſich hauptſächlich Lackfarben befanden. Um die
Mittagszeit war der Brand im Zentraltyplager
der J. G. Farbeninduſtrie in Höchſt a. M.
ge=
löſcht, ſo daß die Frankfurter Feuerwehr
wie=
der abrücken konnte. Die Fabrikwehr blieb an
der Brandſtätte zurück und begann mit den
Aufräumungsarbeiten. Zunächſt muß
unter=
ſucht werden, ob an dem Gebäude, deſſen beide
obere Stockwerke ausgebrannt ſind,
Einſturzge=
fahr beſteht. Seitens der Verwaltung wird
mitgeteilt, daß über den Schaden noch keine
ge=
nauen Angaben gemacht werden können.
Ge=
rüchte, daß es ſich um einen Millionenſchaden
handelt, ſind bei weitem übertrieben.
Frankfurt a. M. Die Deutſche
Stern=
fahrt zum Großen Feldberg im Taunus, die der
„Deutſche Automobilklub für Touriſtik”, e. V.,
(Verbandsmitglied des A. v. D.) am Samstag,
den 1. Juli 1933 veranſtaltete, hat ſich zu einem
großen ſportlichen Erfolg ausgewirkt. Der
ver=
anſtaltende Klub bereitete unter Mitwirkung
des Muſikzuges der SA.=Standarte 81 den
Teil=
nehmerinnen und Teilnehmern einen überaus
herzlichen Empfang. Den meiſten der
Fahre=
rinnen und Fahrer waren die gewaltigen
An=
ſtrengungen des großen ſportlichen Wettbewerbs
anzuſehen. Aus allen Richtungen der Windroſe
waren 150 Fahrerinnen und Fahrer mit dem
Ziel Großer Feldberg geſtartet. In der 24=
Stun=
denfahrt wurde von einzelnen Fahrern die
Ta=
gesleiſtung von 600 Kilometern überſchritten.
Auch in den anderen Wertungsgruppen wurde
mit reſpektablen ſportlichen Leiſtungen
aufge=
wartet, an denen ſowohl die bekannten
Vertre=
ter der Automobilklubs, wie auch die
Motor=
ſtaffeln des N. S.K.K. und der Stahlhelm
betei=
ligt waren. Bis zum Einbruch der Dunkelheit
waren auf dem Feldberg etwa 600 Wagen
ein=
getroffen. Unter den Ehrengäſten bemerkte man
den Statthalter in Heſſen, Gauleiter Sprenger,
den Oberbürgermeiſter der Stadt Frankfurt am
Main Dr. Krebs, die Prinzen Wolfgang und
Richard von Heſſen, den Dirigenten des
Hitler=
ſchen Rieſen=Sinfonieorcheſters, Adam, die
Land=
räte des Obertaunus= und Maintaunus=Kreiſes
und die führenden Vertreter der
nationalſozia=
liſtiſchen Wehrſportorganiſation ſowie des
Stahl=
helms. Zu einem ganz beſonders eindrucksvollen
Erfolg geſtaltete ſich die große nationale
Kund=
gebung, die in der Mitternachtsſtunde zur
Erin=
nerung an die Befreiung von Rhein und
Tau=
nus und aus Anlaß der nationalen Erhebung
ſtattgefunden hat.
Exploſion auf einer Zeche.
Fünf Tote, elf Verletzte.
Herne. Am Montag mittag, um 1 Uhr,
ereignete ſich in der Verladung der Zeche „
Gene=
ral Blumenthal” I/II eine Exploſion, von der
16 Bergleute betroffen wurden. Von dieſen
ſind fünf tot, zwei oder drei ſchwer und die
üb=
rigen leichter verletzt. Die Bergbehörde iſt an
Ort und Stelle. Ueber Urſache und Hergang
iſt zurzeit näheres noch nicht bekannt.
Die Exploſion auf der Zeche Blumenthal
ent=
ſtand bei den ſogenannten Leſebänken, in denen
die Kohle vor der Wäſche ſortiert wird. Durch
Stichflamme wurden vier Arbeiter auf der
Stelle getötet. Die Leichen ſind bis zur
Un=
kenntlichkeit verbrannt. Elf Perſonen wurden
ſchwer verletzt, von dieſen iſt inzwiſchen eine
ge=
ſtorben. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht
geklärt. Die im 1. Stock befindlichen
elektri=
ſchen Motoren, die durch Glasfenſter iſoliert
ſind, blieben unbeſchädigt. Sie können die
Explo=
ſion alſo nicht herbeigeführt haben. Die
Stich=
flame war ſo ſtark, daß ſie von der Straße aus
geſehen werden konnte. Einer der
Schwerver=
letzten lief noch, obwohl ihm die Kleider
voll=
kommen verbrannt waren, in ſeinem Schmerz
bis auf die Straße.
Durch die Exploſion hatte das Dach der
Koh=
lenwäſche Feuer gefangen, doch konnte der Brand
durch die Werksfeuerwehr ſchnell gelöſcht werden.
Acht Tote des Exploſions=Unglücks
auf „General Blumenthal”.
Herne. Das Exploſionsunglück auf der
Zeche „General Blumenthal” I/II hat insgeſamt
acht Todesopfer gefordert. Die drei
Schwer=
verletzten ſind im Laufe des Nachmittags im
Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen.
Trauerfeier für Ludwig Ebermeyer.
Leipzig. Die ſterblichen Ueberreſte des im
75. Lebensjahre verſtorbenen früheren
Ober=
reichsanwalts Prof. Dr. Ludwig Ebermeyer
wurden geſtern mittag den Flammen übergeben.
Für die Reichsregierung legte
Reichsjuſtizmini=
ſter Dr. Gürtner einen Kranz an der Bahre des
Verſtorbenen nieder, als Ausdruck des Dankes
der Reichsjuſtizverwaltung für die von ihm nicht
nur in ſeinem Amt, ſondern weit darüber
hin=
aus für das ganze deutſche Rechtsweſen
ge=
leiſtete Arheit
Oben: Huſaren in Uniformen aus der Zeit der Befreiungskriege in dem Feſtzug. Unten:
General Horn (Mitte), der Vorſitzende des Kyffhäuſerbundes, während des Vorbeimarſches der
40 000 Kriegsteilnehmer. — Zweiter von links (in SA.=Uniform) der neue Vizepräſident des
Kyffhäuſerbundes Oberſtleutnant Sichting.
In Potsdam fand die diesjährige Hauptverſammlung des Kyffhäuſerbundes ſtatt, der nicht weniger
als drei Millionen ehemaliger Soldaten als Mitglieder umfaßt. Ein rieſiger Feſtzug vereinte
Hun=
derte Träger von Uniformen aus der ruhmreichen deutſchen Militärgeſchichte und bot
eindrucks=
volle Bilder.
Die große Kyffhäuſer=Tagung in Poksdam.
Neuarkiges Sporkfeſt der Techniſchen Hochſchule in Berlin.
Oben: Techniſche Nothilfe beim Abtransport eines Gittertores.
Unten: Ein Kommando der Schutzpolizei geht als Sieger des Gepäckmarſches durch das Ziel.
Die Studenten der Techniſchen Hochſchule in Berlin=Charlottenburg veranſtalteten ein Sportfeſt,
das ganz andere Bilder bot, als man ſie ſonſt bei akademiſchen Sportfeſten gewohnt iſt.
Vorfüh=
rungen der Techniſchen Nothilfe wechſelten mit Mannſchafts=Wehrſportkämpfen und einem 25=km=
Gepäckmarſch ab.
Warum die Brüder Lahuſen
in Schußhaft genommen wurden.
Bremen. Die Polizeidirektion teilt mit:
langer Zeit wird planmäßig ſeitens der
üder Lahuſen und der Verteidigung verſucht,
gierung und Wirtſchaft auf ungewöhnlichem
ge durch falſche Sachdarſtellung zu
beeinfluſ=
um eine Durchführung des ſchwebenden
afverfahrens zu verhindern. So iſt es z. B.
Brüdern Lahuſen gelungen, durch
fortwäh=
de Bearbeitung maßgeblicher Berliner
Stel=
den Eindruck zu erwecken, daß auch der Bre=
mer Senat gegen die Durchführung des
Straf=
verfahrens Stellung genommen habe. Bei dieſer
Gelegenheit ſei noch einmal ausdrücklich
feſtge=
ſtellt, daß der neue Bremer Senat von Anfang
an für die unbedingte Durchfüherung des
Ver=
fahrens eingetreten iſt, damit das Vertrauen zur
deutſchen Rechtspflege nicht erſchüttert wird. Um
zu verhindern, daß in der Oeffentlichkeit weitere
Beunruhigung durch das Treiben der Brüder
Lahuſen entſteht, hat der Polizeiherr auf Grund
der Verordnung des Reichspräſidenten zum
Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar
1933 die Schutzhaft über G. Karl Lahuſen und
Heinz Lahuſen verhängt.
Luftſchiff „Graf Zeppelin”
Hamburg. Nachdem das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” am Samstag abend um 8.20 Uhr in
Friedrichshafen zu ſeiner dritten
Südamerika=
fahrt, faſt voll beſetzt, geſtartet war, hat es am
Sonntag nachmittag um 16 Uhr Gibraltar
über=
logen. An der Weſtküſte Nordafrikas traf das
Luftſchiff auf beſonders günſtigen Rückenwind,
ſo daß es mit der bisher noch nicht erreichten
Reiſegeſchwindigkeit von 179 Stundenkilometern
bereits geſtern morgen um 5 Uhr M.E.3. die Höhe
von Cap Blanco, an der Südgrenze des Staates
Rio de Oro, erreichte.
Eine Million Flugkilometer.
München. Flugkapitän Doldi der
Deut=
ſchen Luft=Hanſa, der ſchon im Felde
hervorra=
gend geflogen iſt, hat als erſter bayeriſcher Pilot
im Luftverkehr eine Million Kilometer
zurück=
gelegt. Dieſe hohe Zahl bekommt erſt Leben im
Vergleich mit bekannten Entfernungen. Sie
ent=
ſpricht 25mal dem Erdumfang und 2000mal der
Flugſtrecke München-Berlin. Flugkapitän Doldi
iſt der dritte deutſche Flieger, der dieſe
gewal=
tige Leiſtung vollbracht hat.
Balbos Geſchwaderflug.
Arbeitsverweigerung am Sonnlag
verzögerte den Start.
London. Kurz vor Mitternacht teilte
Ge=
neral Balbo in Londonderry mit, daß es ſich
am Montag morgen zeigen werde, ob die
Wet=
terlage einen Weiterflug des italieniſchen
Luft=
geſchwaders nach Reykjavik geſtatte. Das
Per=
ſonal des italieniſchen Geſchwaders beſteht jetzt
aus insgeſamt 96 Mann. Der italieniſche
Bot=
ſchafter Grandi traf am Sonntag abend mit dem
Flugzeug in Londonderry ein. Muſſolini hat
ein Glückwunſchtelegramm an General Balbo
geſandt. — Die Aufſchiebung des Weiterfluges
nach Reykjavik, der urſprünglich am Sonntag
nachmittag geplant war, iſt darauf
zurückzu=
führen, daß nicht genügend Brennſtoff
vorhan=
den war. Die für die Beförderung des
Ben=
zins in Ausſicht genommenen Bootsleute hatten
ſich geweigert, zu fahren, wenn ſie nicht einen
erheblichen Sonntagszuſchlag zu ihrem Lohn
be=
kämen.
Oskar von Miller Ehrenmitglied des neuen
Techniſchen Muſeums in Stockholm.
Stockholm. Der Präſident der
Weltkraft=
konferenz, Exz. Oskar v. Miller, iſt zum erſten
Ehrenmitglied des im Bau befindlichen großen
Techniſchen Muſeums in Stockholm ernannt
wor=
den. — Die Verhandlungen der
Weltkraftkonfe=
renz ſind größtenteils nicht durch Stenographen
aufgenommen worden, vielmehr wurden die
Reden auf Grammophonplatten feſtgehalten. Da
die 800 Teilnehmer der Konferenz aus 40
ver=
ſchiedenen Ländern kommen und mehrere
Sprachen geſprochen werden, würde die
ſteno=
graphiſche Aufnahme mit Schwierigkeiten
ver=
bunden geweſen ſein.
Tornado über Kuba.
Furchtbare Zerſtörungen durch
Ueber=
ſchwemmungen.
New York. Nur ſchwer kommen aus
Ha=
vanna Meldungen über den Tornado, da jede
Verbindung unterbrochen iſt. Das Gebiet
zwi=
ſchen Guane und Conſolacion del Sur iſt auf
das Schwerſte betroffen. Die Zahl der Toten
ſteht noch aus. Weitere Zerſtörungen ſind in den
Ortſchaften an der Südküſte feſtgeſtellt, wo noch
teilweiſe ſchwere Ueberſchwemmungen
hinzu=
kommen. Ueberall ſind Häuſer zerſtört. Schwerſte
Wolkenbrüche ſind niedergegangen. Polizei und
Soldaten erhalten die Ordnung aufrecht. Die
Hoſpitäler ſind überfüllt. Unter der
Bevölke=
rung iſt eine Panik ausgebrochen.
Ueberſchwemmungen in Nordoſtkorea.
Tokio. Infolge ſchwerer Regenfälle kam
es in Nordoſtkorea zu Ueberſchwemmungen.
35 Perſonen ſind ertrunken, ſechs werden
ver=
mißt. Es iſt umfangreicher Materialſchaden
angerichtet worden. Die Verkehrslinien ſind
un=
terbrochen.
SA.-Flieger werben für den Luftſport.
Straßenſammlung für die Förderung
des deutſchen Luftſports.
Anläßlich der Flugwerbewoche ſtellten ſich auch
zahlreiche SA.=Flieger in den Dienſt der Sache
und halfen durch Sammlungen und Aufklärung
des Publikums, den Gedanken der Ertüchtigung
Deutſchlands zur Luft möglichſt breiten
Volks=
ſchichten nahezubringen.
Seite 10 — Nr. 183
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 4. Juh Iu
*Das Grab Kaiſer Franz Joſephs bedroht.
Die Marmorgruft durch Waſſer beſchädigk. — Gefahr für die alke Kirche. — Ungeheure Waſſermaſſen
dringen durch die Marmorverkleidung.
Die gefährdeke Kapuzinergruft.
Das Grab, in dem Kaiſer Franz Joſeph im November 1916
ſeine letzte Ruhe gefunden hat, iſt vom Untergang bedroht. Es
ſcheint, als ob dem Kaiſer auch im Tode die Ruhe nicht
ge=
gönnt wird, die er auch im Leben niemals gefunden hat. Die
alte Kaiſergruft in der Kapuzinerkirche wird ſeit mehreren
Monaten von rätſelhaften Waſſerfluten gefährdet. Die
Kapuziner=
kirche, die im Jahre 1622 im Barockſtil erbaut wurde, enthält
auch die berühmte Gruft, in der ſeit Kaiſer Matthias alle
ver=
ſtorbenen Mitglieder des öſterreichiſchen Kaiſerhauſes beigeſetzt
worden ſind. Nur der letzte Herrſcher, Karl, iſt durch die
be=
ſonderen Umſtände, unter denen ſein Tod in der Fremde
er=
folgte, hier nicht begraben. Aber es ſind Beſtrebungen im
Gange, auch für Kaiſer Karl die letzte Ruheſtätte in der Gruft
der öſterreichiſchen Kaiſer zu ſchaffen. Der Bau der
Kapuziner=
kirche hat bisher noch keinerlei Schädigungen gezeigt. Auch die
Kaiſergruft hat den Jahrhunderten getrotzt, denn ſie iſt
an=
ſcheinend für die Ewigkeit gebaut. Nur das beſte Material
wurde verwendet, um den Herrſchern eine würdige Ruheſtätte
zu ſchaffen. Man hat darum in der erſten Zeit dem Eindringen
ungewöhnlicher Waſſermengen keine große Beachtung geſchenkt,
denn man nahm an, daß es ſich nur um eine vorübergehende
Erſcheinung handelte. In den letzten Monaten nahmen aber die
Waſſermaſſen eine bedrohliche Form an. Sie mußten an jedem
Morgen mit Kübeln ausgeſchöpft werden, um eine Beſchädigung
des Sarges des Kaiſers Franz Joſeph zu verhüten. Das Waſſer
ſtand nämlich oft ſo hoch, daß der Sarg in Gefahr war. Das
ſtändige Nachdrängen der Waſſerfluten bedeutete aber eine
Ge=
fährdung der ganzen Gruft und des Gebäudes. Man war darum
beſtrebt, die Urſachen dieſer rätſelhaften Ueberſchwemmung
feſt=
zuſtellen. Es wurden Fachleute und ſogar Rutengänger zur
Hilfe gerufen. Eine genaue Unterſuchung der Schäden ſchien zu
ergeben, daß eine neue Rohranlage, die mangelhaft angelegt
worden war, die Ueberſchwemmungen verurſachte. Man ſtellte
den Schaden ab und glaubte nunmehr die Gefahr von dem
Grabe des Kaiſers, wo hauptſächlich das Waſſer ſich ſammelt,
und der Gruft abgewendet zu haben. Aber bald zeigte es ſich,
daß von einer Sicherheit der Grabſtätte noch nicht geſprochen
werden konnte. In den erſten Tagen wurde zwar kein Waſſer
mehr feſtgeſtellt, aber nach einiger Zeit begann das Waſſer aufs
neue durch die Ritzen der Marmorverkleidung der Gruft zu
rinnen. Gerade dieſe aushöhlende Arbeit des Waſſers erſcheint
beſonders zerſtörend, denn die Marmorquadern ſind ſo feſt
aneinander gefügt, daß ſie ein unzerſtörbarer Schutz zu ſein
ſchienen. Das Waſſer löſt aber die Marmorblöcke langſam auf,
verringert ihre Feſtigkeit und kann auf die Dauer zur völligen
Vernichtung des Grabgewölbes und des Gebäudes beitragen.
Die Kapuziner wollen wenigſtens den Sarg des Kaiſers auf
ein hohes Podium ſtellen, um ihn vor der Zerſtörung zu
be=
wahren. Eine Sammlung in der Oeffentlichkeit ſoll die Mittel
zur Herſtellung eines Podeſtes bringen. Inzwiſchen ſucht man
weiter nach der rätſelhaften Urſache des eindringenden Waſſers,
das allmählich eine ernſte Gefahr werden kann.
Der Kaufmann als Philoſoph.
(ht) Bukareſt. „Liebſte Freunde, es gab beſſere Zeiten
als die unſern, das iſt nicht zu ſtreiten”, ſingt Goethe, Buſch
oder Schiller irgendwo, und auch ein rumäniſcher Großkaufmann
hat dieſe Erkenntnis ſoeben ſeiner „werten Kundſchaft” in recht
origineller Art und Weiſe kund und zu wiſſen getan. Er hat ſich
nämlich neue Geſchäftsbriefe drucken laſſen und ſie mit einem
ſehr tiefſinnigen Spruch Martin Luthers als Kopfleiſte
ver=
ſehen. Und dieſer Spruch, den man von Rechts wegen in jeder
Nörglerſtube aufhängen ſollte, lautet:
„Haben wir jene guten Zeiten können gerner haben, ohne
Gott dafür zu danken, ſo laßt uns nun dieſe böſen Zeiten
erdulden und daran lernen für jene gute Zeit zu danken”.
Philoſophiſche Betrachtungen auf den Geſchäftsbriefen
rumäni=
ſcher Kaufleute . . . ſind wir wirklich ſchon Matthäi am letzten?
Beinahe ſieht es ſo aus!
Sport, Solel und Jurnen
Am den Adolf=Hitler=Handball=Pokal
Darmſtadt — Kaſſel
am Sonntag, den 9. Juli. 15.30 Uhr, auf dem Stadion
am Böllenfalltor.
Auch die Deutſche Sport=Behörde veranſtaltet, während der
eigentlichen Sommerſperre Pokalſpiele zum Beſten der „Spende
für die Opfer der Arbeit‟. Der geſamte Reinertrag wird dieſer
Spende zugeführt.
Gemäß den Richtlinien des Reichsſportkommiſſars werden die
Sportverbände, wie ſie zurzeit beſtehen, etwas geändert, die
Un=
terverbände gleich Gaue werden den einzelnen Ländern
entſpre=
chent benamt. Um nun bei den Pokalſpielen dieſen Richtlinien
zu entſprechen, haben 16 Gaue Stadtmannſchaften mit ihrer
Ver=
tretung beauftragt. Der Gau Rhein=Heſſen, zu dem der frühere
Bezirk Main=Heſſen ſowie das Saargebiet gehört, hat zu ſeiner
Vertretung die Stadtmannſchaft Darmſtadt nominiert. SV. 98
und Polizei=SV. werden die beſten Spieler zur Verfügung ſtellen,
ſo daß Darmſtadt mit einer ſtarken Mannſchaft antreten wird.
Die Spiele werden alle nach dem Pokalſyſtem ausgetragen,
d. h. der Verlierer ſcheidet aus. Das Endſpiel wird am 30. Juli
1933 im Berliner Stadion in Anweſenheit unſeres Reichskanzlers
Adolf Hitler ausgetragen. Wir wollen nun hoffen, daß ſich die
Darmſtädter Mannſchaft gut durchzuſetzen verſteht, um möglichſt
die Teilnahmeberechtigung für das Endſpiel zu erlangen. Schon
jetzt bitten wir die Bevölkerung Darmſtadts und der Umgebung,
recht zahlreich das Vorrundenſpiel am kommenden Sonntag zu
beſuchen.
Leichtathletik.
Rot=Weiß — Tgde Beſſungen.
Wir machen nochmals auf den am Mittwoch abend 7 Uhr
ſtatt=
findenden Klubkampf gegen Turngemeinde Beſſungen auf dem
Rot=Weiß=Platz aufmerkſam. Die einzelnen Kämpfe ſind folgende:
100, 800, 3000, 4 mal 100, 3 mal 1000, 10 mal 100, Weitſprung,
Hochſprung, Kugelſtoßen, Schleuderball, Speerwerfen. Es wird
in allen Diſziplinen zu äußerſt ſpannenden Kämpfen kommen, ſo
daß ein Beſuch auf dem Rot=Weiß=Platz ſich lohnen dürfte.
Wimbledon am Monkag.
Die „letzten Vier” bei den Herren ermittelt. —
Krab=
winkel/v. Cramm ſiegen weiter.
Die zweite Woche der internationalen Tennismeiſterſchaften
des All=England=Club ſetzte am Montag in Wimbledon bei
an=
haltendem Sommerwetter und Maſſenbeſuch ein. Es gab ein
in=
tereſſantes Spielprogramm. Im Herren=Einzel wurden
be=
reits die Teilnehmer an der Vorſchlußrunde, die am Mittwoch
zum Austrag kommt, ermittelt. Die „letzten Vier” heißen: Jack
Crawford=Auſtralien, Henri Cochet=Frankreich, Ellsworth
Vines=USA. und Jiro Satoh=Japan. Es haben ſich alſo
in dieſem Jahre die vier wirklich ſpielſtärkſten Spieler für das
Semifinale durchgeſetzt. Jack Crawford ſchlug den Engländer
Hughes ſehr ſicher mit 6:1, 6:1, 7:5. Etwas ſtärkeren Widerſtand
fand Frankreichs Spitzenſpieler Henri Cochet bei dem Amerikaner
Stoeffen, der ſich erſt nach 3:6, 6:4, 6:3, 6:1 geſchlagen gab. Der
Deutſchböhme Roderich Menzel lieferte dem amerikaniſchen
Titel=
verteidiger Vines einen prächtigen Kampf, wurde aber ſchließlich
doch mit 6:2, 6:4, 3:6, 6:3 geſchlagen. Jiro Satoh ſchaltete auch
den letzten engliſchen Vertreter, Bunny Auſtin mit 7:5, 6:3, 2:6,
2:6, 6:2 aus. Bei den Damen wird erſt am Dienstag um den
Eintritt in die Vorſchlußrunde gekämpft, der Montag brachte hier
nur ein Spiel, bei dem die amerikaniſche Favoritin Helen Moody=
Wills die ſchweizeriſche Meiſterin Payot glatt mit 6:4, 6:1
be=
ſiegte,
Im Gemiſchten Doppel hat das deutſche Paar Hilde
Krahwinkel / v. Cramm ſeine ſchöne Erfolgsſerie
fortge=
ſetzt. Nachdem die Deutſchen am Samstag die Franzoſen Mathieu/
Brugnon beſiegt hatten, ſchlugen ſie am Montag auch die
Fran=
zoſen Goldſchmidt/Journu und erreichten damit bereits die vierte
Runde.
Im Damen=Doppel erbitt dagegen Frl. Krabwinkel eine
Niederlage. Die Deutſche hatte in der Engländerin Bower eine
um Klaſſen ſchlechtere Partnerin, der rein engliſchen Paarung
Whittingſtall/Nuthall mußte ſich die deutſch=engliſche
Kombina=
tion trotz guten Spiels von Frl. Krahwinkel mit 6:1, 6:4 beugen.
Das Damen=Doppel iſt überhaupt eine Domäne der
Engſänderin=
nen. Godfree/Mitchell beſiegten am Montag Sigart/Scriven 7:5,
7:5 und Heeley/Round ſchalteten die Franzöſinnen
Henrotin/Ro=
ſambert 6:4, 6:4 aus.
Turngeſ. 1875 — TB. Pfungſtadt.
Infolge der Sperre mußte das Eröffnungsſpiel gegen Sportv.
1898 ausfallen. Es findet nun am morgigen Mittwoch, abends
6.30 Uhr, ſtatt. Als Gegner wurde die 1. Mannſchaft vom
Turn=
verein Pfungſtadt gewonnen, welche ſeit ihrer Neugründung ſehr
beachtliche Reſultate erzielte und der Stärke der dortigen
Ger=
mania nicht viel nachſtehen ſoll. Mit Intereſſe und Spannung
wird man dem Eröfſnungsſpiel der 75er entgegenſehen. Ein Weg
nach dem ſchön gelegenen Sportplatz an der Kranichſteiner Straße
wird ſich lohnen.
Geſchäftliches.
Eine der jüngſten, aber nichtsdeſtoweniger erfolgreichſten
Fir=
men in der Zigaretteninduſtrie iſt die Orientaliſche
Ciga=
retten=Compagnie „Yosma”, G. m. b. H., Bremen,
deren neue Cigarette „Alva” 3½½ Pfennig in allen Teilen des
Reiches, in denen ſie bisher eingeführt wurde, außerordentliche
Er=
folge erzielte. Die Firma Orientaliſche Cigaretten=Compagnie
„Yosma”, G. m. b. H., iſt eine rein deutſche, truſt= und
konzern=
freie, ariſche Firma, die nur mit rein deutſchem Kapital arbeitet
und deren Leitung nur rein deutſche, chriſtliche Perſönlichkeiten
angehören.
Vorſicht beim Sonnenbaden! Ihre Haut ſehnt ſich
nach Sonne. Aber ſeien Sie vorſichtig! Reiben Sie die
trockene Haut, mit Leokrem ein, bevor Sie ſich der Sonne
aus=
ſetzen. Ob daheim, ob im Luftbad, ob am Seeſtrand oder in den
Bergen, mit Leokrem wird Ihre Haut ſchneller und tiefer
ge=
bräunt. Leokrem enthält das wichtige Sonnenvitamin=D.
Eine großartige Erfindung.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 4. Juli
7.10: Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
10.10: Köln: Schulfunk: Der deutſche Waffenſchmied. Ein Lebens
bild Alfred Krupps.
10.50: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Wolf.
13.30: Mittagskonzert auf Schallplatten. Duſolina Gianit ſingt.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Der Hausfrau zur Erholung.
16.30: Wildbad: Nachmittagskonzert des Kurorcheſters.
18.00: Der Kunſthandwerker Karl Borromäus Berthold wird
ge=
geſtellt. Eine Auseinanderſetzung mit ſeinen Gedanken über
die Zukunft des deutſchen Kunſthandwerks.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Berli: Stunde der Nation. Rügen. Ein Hörwerk von
Deutſchlands größter Inſel.
20.00: Sonderſendung.
20.10: Ei Volk will leben! Geſpräche von Scholle ud Pflwg. Aus
dem Alltag.
20.55: Konzert: Das Märchen von der ſchönen Magelone, von
Ludwig Tieck. Romanzen komponiert von Brahms op. B,
Ausf.: F. Nothold (Bariton), H. Rosbaud (Klavier).
Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport.
22.10:
22.35: Nachtmuſik auf Schallplatten. Verſchiedene Inſtruments,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 4. Jaſi
10.10: Köln: Schulfmk: Der deutſche Waffenſchmied. Ein ADers
bild Alfred Krupps.
15.10: Fritz Winter=Rudloff: Ueber Fahnen und Feld eichen.
15.45: Germaniſche Frauengeſänge: Der Zaubergeſang der Gwaz
18.00:
17.00:
17.35:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
AAi
Anſchl.
20.30:
23.00:
Gudruns Gattenklage. Sprecher: Gerda Fries=Encke —
Irene Katſch.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Was funge Mütter wiſſen ſollten. — Die
Entwicklung und Erziehung des Säuglings im erſten
Lebens=
jahr. — Was iſt eine Mütterſchule? Zwiegeſpräch.
Schubert—Schumann=Stunde. Ausf.: Geſang: Maria
Ele=
blad. Am Flügel: Wilhelm Scholz.
Das Gedicht.
Oberſtleutnant a. D. Schol=Roesner: Heereshude mn
Heeresbrieftauben.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Berlin: Stunde der Nation: Rügen. Ein Hörwerk von
Deutſchlands größter Inſel.
Kernſpruch.
Kleines Variétee. Schallplatten mit Verſen v. R. Drews.
Kurkonzert aus Swinemünde. Generalmuſikdirektor Paul
Scheinpflug. Soliſt: Herm. Hoppe (Klavier).
Tanzmuſik der Kapelle Arthur Damp.
Weikerberichk.
Ausſichten für Dienstag, den 4. Juli: Anfangs etwas bewäln,
dann mehr aufheiternd, Temveraturanſtieg, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 5. Juli: Meiſt heiteres, ſehr warmen
und trockenes Wetter.
Haupiſchriftleitung: Rudelf Manve
Verantwortlich für Polliſkt und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Fenilleton, Nrich md
Auchland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl BFhmann;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Dle Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtadt
Für unverſangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 42 Seiten.
NN Albals Siäde
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
(Nachdruck verboten!)
12)
Er bewegte einladend die Hand. „Bitte ſchön, die
Herrſchaf=
ten, kommen Sie nur herein! Den Wagen werde ich nachher in
die Garage hinüberfahren. — Sie brauchen ſich nicht zu
beküm=
mern. — Wie iſt es denn, ich vermute wohl richtig, wenn ich die
Herrſchaften für ein Ehepaar halte!”
„Nein, der Herr iſt ein Verwandter!” fiel die Frau haſtig ein.
„Er wird mit dem Frühzug wieder abreiſen.”
Sie bekamen zwei nebeneinanderliegende Zimmer im erſten
Stock. Nachdem der Wirt die Türen geöffnet und die Lampen
ein=
geſchaltet hatte, wünſchte er eine gute Nachtruhe und ſchlürfte von
dannen, die beiden Menſchen ihrem Schickſal überlaſſend.
Da ſtanden ſie nun, jeder vor der Tür ſeines Zimmers, und
wußten für eine kurze Zeit nicht, mit welchen Worten ſie die kurze
Kameradſchaft, die kurze Gemeinſchaft ihres Schickſals
auseinan=
derreißen ſollten.
„Alſo nochmals vielen, vielen Dank, Herr Märckl, für die
große Mühe, die Sie meinetwegen, auf ſich genommen haben!
Kommen Sie glücklich nach Hauſe!”
Sie zögerte. „Ich werde Ihnen ſchreiben — poſtlagernd, iſt
es Ihnen recht? Ja und — na, einen guten Schlaf brauche ich
Ihnen kaum zu wünſchen.”
Sie drückte ſeine Hand, während er ein paar arme Worte
ſtammelte — daß er ihr alles Glück wünſche und daß ſie auch
fer=
nerhin auf ihn bauen dürfe.
Darauf gingen ſie beide in ihre Zimmer.
„Das iſt nun alles!” dachte Märckl in einem wehen Anfall des
Verlaſſenſeins, während er die Tür hinter ſich ſchloß. Ein paar
höfliche Worte des Abſchieds! Wie wenig man ſich im Grunde zu
ſagen hat! Da ſchwelgt man in berauſchenden Gefühlen, träumt
von tauſend Wundern und Beglückungen — und dann ſagt man
ſich ein paar nette, belangloſe Worte.
Als er ſeine Jacke auszog, fühlte er die Brieftaſche. Nun erſt
fiel ihm ein, daß er ganz vergeſſen hatte, ihr das verſprochene Geld
auszuhändigen.
Er nahm die Scheine heraus und wog ſie unſchlüſſig in der
Hand.
„Ich könnte das Geld morgen in einen Umſchlag ſtecken und
für ſie zurücklaſſen”, überlegte er.
Im nächſten Augenblick ſtand er wieder auf dem Korridor und
klopfte an Jennys Tür. Sein Herz ſchlug heftig.
Er hörte, wie Jenny den Riegel zurückſchob. In dem ſchmalen
Spalt, zu dem ſie ihre Tür geöffnet hatte, zeigte ſich ihr ängſtlich
verlegenes Geſicht.
„Das Geld!” klärte Märckl auf. „Beinahe hätte ich es
ver=
geſſen.”
Jenny errötete. „Ach ſo! — Kommen Sie raſch herein, ich
ſtelle Ihnen eine Quittung aus.”
Märckl folgte ihr ins Zimmer. Da ſah er, daß ſich Jenny
be=
reits ihrer Reiſekleidung entledigt und einen leichten, ſeidenen
Morgenrock von meergrüner Farbe übergeworfen hatte. Der Duft
eines zarten Parfürms wehte durch den kleinen Raum.
Eine Welle heißer Erregung fiel über Paul Märckl her und
drohte, ihm die Vernunft zu rauben.
Jenny nahm den Füllhalter aus der Handtaſche und ſuchte
nach einem Blatt Papier. Als ſie im Koffer kramte, der
ge=
öffnet auf einem Stuhl ſtand, verſchob ſich der Ausſchnitt ihres
Kleidungsſtückes.
Für einen Augenblick war die edel geformte Rundung ihrer
weißen Schulter Märckls trunkenen Blicken dargeboten. Bevor ſie
noch den Morgenrock wieder zurechtziehen konnte, war der junge
Menſch bereits — alle Beherrſchung verlierend — auf ſie
zu=
geſtürzt und hatte ſie an ſich geriſſen.
„Jenny, ich — ich hab dich lieb!” flüſterte er. Sein Mund
preßte ſich auf den ihren.
Frau Prenner war von dem jähen Ueberfall ſo erſchreckt, daß
ſie ſeine Lobkoſungen über ſich ergehen ließ.
Sie hatte ſich taumelnd aufgerichtet; faſt ſchien es, als wollte
ſich auch ihr eigenes, vereinſamtes Herz willig dem holden
Wun=
der öffnen. Erſchauernd fühlte ſie die kühne Kraft ſeiner Jugend,
den Rauſch einer erwachenden Leidenſchaft.
Da fiel ihr Blick auf die Geldſcheine, die aufgezählt vor ihr
auf dem Tiſche lagen. Vier bunte Scheine, jeder von ihnen eine
nette kleine Summe! — Ach ja, dafür konnte man wohl das Recht
in Anſpruch nehmen, eine ſchöne Frau in den Armen zu halten.
Im Nu war Jenny ernüchtert. Sie ſtieß Märckl zurück. Wie
von Froſtſchauern geſchüttelt, raffte ſie den Morgenrock unter dem
Kinn zuſammen.
Dann griff ſie haſtig nach dem Geld und ſteckte es dem
Be=
ſtürzten in die Hand.
„Bitte, Herr Märckl, bitte, gehen Sie!”, drängte ſie ihn zur
Tür.
„Aber — warum — ich habe — — —” ſtotterte Paul Märckl,
an allem irre werdend. „Das Geld — —
„Nein, nein, ich brauche es nicht; ich habe mir genügend
mit=
genommen. Bitte, gehen Sie!”
Ehe er noch recht zur Beſinnung kam, ſtand er draußen. Die
Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
Es war ein Glück für Paul Märckl, daß er vor Müdigkeit kaum
mehr zu denken vermochte. Er hätte ſonſt in dieſer Nacht keinen
Schlaf gefunden.
Fünftes Kapitel.
Wenn ein Wecker den zweifelhaften Vorzug hätte, über die
Fähigkeit des Denkens zu verfügen, dann müßte er ſich für das
bedauernswerteſte Geſchöpf auf dieſer Erde halten. Oder iſt es
etwa ein angenehmes Bewußtſein, zu ſehen, daß man nichts als
Undank, Schimpf und Verachtung erntet, wie klug und brav man
es auch anſtellen mag?
Wenn ſie gewiſſenhaft ihre Pflicht erfüllt, die kleine Weckuhr,
dann ſetzt es Flüche und unſanfte Rippenſtöße — und läßt ſie
ein=
mal das grelle Läuten ſein, weil Mitleid mit dem armen Schläfer
ſie rührt, dann iſt erſt recht die Hölle los. Dann werden die
Fol=
gen einer verſchlafenen Morgenſtunde dem barmherzigen
Uebel=
täter angekreidet.
Auch Wendrichs Weckuhr mit dem grünlackierten Metallgehäuſe
führte kein Ausnahmedaſein. Auch ſie hätte mancherlei Bitteres
aus ihrem Leben erzählen können.
„Verdammte Höllenmaſchine!” ſchimpfte der Redakteur, ſtellte
noch im Halbſchlaf das Läutewerk ab und rieb ſich die Augen.
Kaum waren ſeine Sinne ins bewußte Denken zurückgekehrt,
da erwachten auch die ſpukhaften Geſchehniſſe des vergangenen
Abends wieder zum Leben. Er hatte ſich alſo gründlich geirrt,
wenn er glaubte, der Zwiſchenfall mit dem Ferngeſpräch ſei bereits
vergeſſen und abgetan.
Die fremde Frau ſchien ſich unvermerkt in ſeine Träume
ein=
geſchlichen und auf dieſe Art endgültig von ſeinen wehrloſen
Sinnen Beſitz ergriffen zu haben. Nun war ſie da und ließ ſich
nicht mehr verjagen.
Während Fritz Wendrich ſich anzog und ſeine Morgentoilette
in Angriff nahm, überfiel ihn die erſchreckende und doch im Grunde
beglückende Erkenntnis, daß ſein bislang in beruhigten Strömen
dahinfließendes Leben ſeit dem geſtrigen Abend von neuen
An=
trieben aufgewühlt war. Er wußte, daß er keine Ruhe mehr
fin=
den würde, bis er die Fremde aufgeſpürt, ihre Augen geſehen, ihre
Hände gedrückt hatte. Man iſt ſeinem Schickſal ausgeliefert, man
kann nicht dagegen an.
(Fortſetzung fokgt.)
Nummer 183
Die stag, 4. Juſi
Luſtloſe Börſen zum Wochenbeginn.
Wirkſchafkliche Unſicherheitsmomenke. — Die Währungsſchwierigkeiten der Welkwiriſchaftskonferenz
nichk ohne Einfluß auf die Börſe.
Bom Holzmarkt.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz der zweitägigen Börſenunterbrechung konnte ſich am
Wochenbeginn eine Geſchäftsbelebung an der Berliner Börſe
nicht durchſetzen, wenn ſich auch bei den Banken einige Orders
angſammelt hatten; dieſe beſtanden zum weſentlichen Teil aus
Limiteerneuerungen, während neue Aufträge kaum vorlagen.
Ein gewiſſes Unſicherheitsmoment, das naturgemäß auf die Börſe
nicht ohne Einfluß bleibt, ſind die Währungsſchwierigkeiten auf
der Londoner Konferenz, die die Unternehmungsluſt ſtark
hem=
men. Das Kursniveau zeigte daher bei Eröffnung gegenüber
dem Freitagsſchlußkurs eine Senkung um etwa ½ bis 1½
Pro=
zent, wenn auch andererſeits bei einigen Spezialpapieren
vermut=
lich auf Stillhaltekäufe Kursgewinne zu beobachten waren. Der
Reichsbankausweis für die letzte Juniwoche zeigte, eine kleine
Verringerung der Notendeckung gegenüber der Vorwoche. Als
ſtärker gedrückt fielen Rheiniſche Braunkohlen mit minus 4½,
Kali Aſchersleben mit minus 4, Conti Gummi mit minus 3½
und Engelhardt mit minus 3 Prozent auf, während demgegenüber
Harpener um 2 Prozent, Kali Chemie um 29 Prozent und
Zell=
ſtoff Waldhof um 2 Prozent anziehen konnten. Eine beſonders
feſte Veranlagung zeigten Chade, die vermutlich auf Schweizer
Käufe 12,75 RM. höher notiert wurden. Am Rentenmarkt
über=
wog eher etwas Angebot, Pfandbriefe wurden leichter taxiert.
Reichsſchuldbuchforderungen büßten gegenüber dem Freitag ½
Prozent ein, auch Neubeſitzanleihe waren um etwa 10 Pfg.
ge=
drückt. Ebenſo gaben Vereinigte Stahlwerke=Obligationen um
2 Prozent nach. Von ausländiſchen Renten gaben 4½prozentige
Rumänen um 40 Pfg. und 4½prozentige Mexikaner um 8
Pro=
zent ſtärker nach. Im Verlaufe konnte ſich dann eine
freund=
lichere Grundſtimmung durchſetzen, ſo daß Kursbeſſerungen auf
einigen Effektenmärkten bis zu ½ Prozent zu beobachten waren.
Mit Plus=Plus=Plus=Zeichen erſchienen Eiſenbahnverkehrsmittel
die auf die höhere Dividendenerklärung 6½ Prozent höher bei
einem Umſatz von 12 Mille notiert wurden. Gegen 12.45 Uhr trat
jedoch wieder ein kleiner Rückſchlag ein, beſonders die anfangs
höher eröffneten Werte büßten wieder eine Kleinigkeit ein. Am
Berliner Geldmarkt hatte ſich nach dem Ultimo noch keine
nen=
nenswerte Erleichterung durchſetzen können. Der Tagesgeldſatz
blieb mit 43 Prozent immer noch ziemlich unverändert. Die
Umſätze in Reichswechſeln per 25. September und
Reichsſchatz=
anweiſungen per 16. März waren weiter klein. Auch für
Privat=
diskonten zeigte ſich nur geringes Intereſſe.
*
Die Tatſache, daß Rooſevelt eine Bindung in der
Goldſtand=
dardfrage jetzt nicht eingehen will, wurde von der
Frankfur=
ter Wochenanfangsbörſe zunächſt nicht allzu peſſimiſtiſch
auf=
genommen, da man glaubte, daß ſich Amerika auf dieſe Weiſe
vielleicht nur ein Druckmittel verſchaffen wolle. Nach den erſten
Kurſen war jedoch dieſes Moment, zuſammen mit der Erklärung
Englands, ſich dem Vorgehen der Goldſtandardländer nicht
anzu=
ſchließen, und der weiter überwiegenden Geſchäftsſtille, ein Grund
für Abſchwächungen bis zu 1½ Prozent. Im Verlaufe wurde die
Stimmung recht ſtill, die Kurſe ſchwächten ſich z. T. unter dem
Einfluß des Druckes am Rentenmarkt ab. Während noch
Reichs=
bank. Zellſtoff Waldhof, Südd. Zucker um 1 Prozent und Aku um
2 Prozent anzogen gaben Akkumulatoren, Gelſenkirchen, JG.
Farben Deutſche Linoleum. Ilſe Bergbau, Bekula; und
Kali=
aktien bis zu 4 Prozent nach. Zum Schluß bröckelten die Kurſe
weiter leicht ab, ohne daß neue ſachliche Motive auftauchten. Am
Rentenmarkt wieſen die Variablen mehrfache Schwankungen auf.
Am Geldmarkte machte die Erleichterung nach dem Ultimo
wei=
tere Fortſchritte, der Satz wurde auf 3½ Prozent ermäßigt.
Die Abendbörſe war ziemlich geſchäftslos und ohne Anregung.
Soweit Kurſe feſtgeſtellt wurden, lagen ſie auf Höhe der
abge=
ſchwächten Berliner Schlußkurſe. Man iſt verſtimmt über die
ziemlich unſichere Haltung am Rentenmarkt, wo gerüchtweiſe
größere Verkäufe von beſtimmten Organiſationen erfolgen.
Ren=
ten ebenfalls nur knapp gehalten, Aktien teilweiſe noch etwas
höher.
Mannheimer Produktenbericht vom 3. Juli. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 21.20— 21.,90, Eoſinweizen 15,75, Roggen ſüdd. 18,25
bis 18,50, Hafer inländ 16,00—16,25. Futtergerſte 16,75—17,00.
La=Plata=Mais 21,00—21,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat)
prompt 13,25, Biertreber mit Sack 12,50—12,75, Trockenſchnitzel
loſe 8,00, altes Wieſenheu loſe 5,00—5,30, altes Rotkleeheu 5,20
bis 5 40, Luzernkleeheu 6,40—7,.20, dito neues 5,50—5,80, Stroh:
Preßſtroh Roggen=Weizen 2.40—2,60. Hafer=Gerſte 2.10—2,40, geb.
Stroh Roggen=Weizen 2 10—2,30, Hafer=Gerſte 2,00—2,20.
Wei=
zenmehl Spezial 0 mit Sack (neue Mahlart) mit Austauſchweizen
32,00—32,2 dito aus Inlandsweizen hergeſtellt 30,50—30,75,
Roggenmehl mit Sack (60—70prozentige Ausmahlung je nach
Fabrikat) nordd 23,00—24,50, dito ſüdd. und pfälz. 24,00—25.00,
feine Weizenkleie mit Sack 8,25, Rapskuchen 11,00, Erdnußkuchen
14,50. Tendenz ſtetig. Die Preiſe für ölhaltige Futtermittel
verſtehen ſich einſchließlich Monopolabgabe.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. Juli. An der
Getreide=
börſe war das Geſchäft bei geringem Angebot für Roggen
ge=
beſſert, Weizen lag ſtetig. In Mehl haben die ſüddeutſchen
Müh=
len ab heute eine Preisunterſcheidung eingeführt zwiſchen ſolchem
mit Auslandsweizen und ſolchem aus nur Inlandsweizen im
Hinblick auf die ſtarken Schwankungen der amerikaniſchen
Notie=
rungen. Die Preiſe mit Auslandsweizen lauteten heute 150
RM. je Sack höher als Inlandsware. Futtermittel lagen ruhig
und etwas leichter. Es notierten: Weizen 205,00—206,00
Rog=
gen 177,50, Hafer 155,00—160,00, Weizenmehl Spezial 0 mit
Aus=
tauſchweizen 30,50—32,00, dito ohne Austauſchweizen 30,00—30,50,
Roggenmehl (0—60prozentige Ausmahlung) 23,75—24,75, dito
ſüdd. Spezial 0 25,50 Weizenkleie 8,40. Roggenkleie 9,00—9.10,
Soyaſchrot einſchl. Monopolzuſchlag 13,65—13,75, Treber 12,50
bis 12,60, Heu alter Ernte 5,50 Weizen= und Roggenſtroh
draht=
gepreßt 2,60—2.80 dito gebündelt 2,20.
Berliner Produktenbericht vom 3. Juli. Die Umſatztätigkeit
am Getreidemarkte war zum Wochenbeginn weiter gering, da man
erſt endgültige Erklärungen über die geplanten
Regierungsmaß=
nahmen hinſichtlich der Verwertung der kommenden Ernte, vor
allem aber auch die Aufnahme der September=Notierungen am
Lieferungsmarkte abwarten will. Das erſthändige
Offerten=
material war zumeiſt ziemlich gering, zumal die Provinzmühlen
verſchiedentlich beſſere Nachfrage bekunden; beſonders Weizen iſt
für rheiniſche Rechnung vereinzelt beſſer gefragt. Am
Prompt=
markte war das Preisniveau gut behauptet, im Lieferungsgeſchäft
lagen die Anfangsnotierungen auf Vortagesniveau. Weizen= und
Roggenmehle liegen bei ſchleppender Nachfrage des Konſums
ruhig. Am Hafermarkte halten ſich das kleine Angebot und die
vorſichtige Kaufluſt etwa die Waage. Gerſte alter Ernte iſt
ver=
ſchiedentlich ſtärker angeboten. In neuer Wintergerſte kommen
nur vereinzelt Abſchlüſſe zuſtande.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 3. Juli. Dem heutigen
Hauptmarkt waren 1335 (gegen 1300 Stück in der Vorwoche)
Rin=
der, 486 Kälber (608), 38 Sachfe (85), 3522 Schweine (3993)
zu=
geführt. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft; Kälber und
Schafe mittelmäßig, ausverkauft: Schweine mittelmäßig,
ausver=
kauft. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.;
Ochſen a1) 29—32, a2) 25—28 b1) 22—24: Bullen a) 26—29,
b) 21—25; Kühe a) 24—28, b) 20—23 c) 16—19 d) 12—15:
Fär=
ſen a) 29—32 b) 25—28, c) 22—25: Kälber b) 37—40, c) 33—36,
d) 26—32: Schafe nicht notiert: Schweine b) 37—40, c) 37—40,
d) 35—39. e) 34—38. Verglichen mit den Preiſen des letzten
Hauptmarktes der vergangenen Woche, waren Rinder, Kälber
behauptet, nur Schweine zogen um 2.— RM. an.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Es iſt etwas ruhiger am
Holzmarkt geworden, nachdem ſich die meiſten
Platzholzhand=
lungen unter Abweichung von der bisherigen Uebung, nicht über
den täglichen Bedarf hinaus Schnittholz einzukaufen, ſtärker mit
Stammware und auch Bauholz eindeckten. Für den Hochſommer
ſind viele Betriebe bei dem zurzeit etwas ſchleppenden
Geſchäfts=
gang mit Vorräten verſehen. Alles in allem kann man aber
ſchon an der Verladetätigkeit der Sägewerke, die zweifellos
leb=
hafter geworden iſt als 1932, ermeſſen, daß die Umſätze ſeit
Fe=
beruar 1933 weſentlich geſtiegen ſind. Nur der Zopfholzmarkt iſt
heute ruhig, und es gelingt daher auch nicht durchweg, was an ſich
nötig wäre, auf dieſem Teilgebiet des Holzmarktes angemeſſene
Preiserhöhungen zu erzielen. Dabei iſt das Angebot in
gering=
wertigem Zopfholz zweifellos größer als der Bedarf. Schwächer
ſind die vorjährigen Beſtände in hochwertigem Mittelzopf, und
ſie ſind in geflößtem Holz ſogar knapp. Das
Arbeitsbeſchaffungs=
programm hat in bezug auf die bevorſtehende Förderung der
Ehe=
ſchließungen im Möbelgewerbe Hoffnungen erweckt und es iſt
nicht zweifelhaft, daß die nächſten Wochen, den Möbelherſtellern
einen regen Eingang von Aufträgen bringen werden. Freilich
haben ſich daraufhin bisher noch keine Meinungskäufe am
Schnitt=
holzmarkt entwickelt, womit eigentlich gerechnet wurde. Lebhaft
ging es am Bauholzmarkt zu, wo ein günſtiger Auftragseingang
vom Kleinbaugewerbe zu beobachten war. Trotzdem können die
Sägewerke keinen angemeſſenen Nutzen bei der Erzeugung von
Bauhölzern erzielen, da die Verkaufspreiſe am Bauholzmarkt
noch immer trotz gewiſſer Erhöhungen, die ſeit Jahresfriſt
ein=
traten hart an den Herſtellungskoſten liegen. Schalbretter in
alter Ware ſind ausverkauft. Es haben bereits ſtarke
Verladun=
gen in friſchen Bauhölzern eingeſetzt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Gießen: Heinz Seibert, all. Inhaber
der Firma Heinz Seibert. Af 5. 7., GlV. und Prft 13. 7.
Beendete Konkurſe Friedberg: Feinmechaniker Friedr.
Theodor Andreas Fuendeling.
Rheiniſche Elektrizitäts A.=G. (Rheinelektra), Mannheim.
Die Verſorgungsbetriebe der Rheiniſchen Elektrizitäts A.=G.,
Mannheim, ſtanden, auch im abgelaufenen Jahr 1932 unter dem
Einfluß der verſtärkt anhaltenden Wirtſchaftskriſe. Der
Strom=
abſatz an Kleinabnehmer iſt trotz Zunahme der Anſchlüſſe weiter
zurückgegangen. Die Betriebserträgniſſe haben nicht nur durch
den Rückgang des Stromverbrauchs ſondern auch durch die
Aus=
wirkung der herbeigeführten Taxifſenkungen, eine Einbuße
er=
litten, denn die Belebung des Stromabſatzes, wie ſie als eine
Folge der Tarifſenkung erwartet, wurde, iſt nicht eingetreten.
Dieſer Einnahmeausfall in Verbindung mit den ſtark
angewach=
ſenen Steuern und Soziallaſten iſt ſo erheblich, daß er durch
Ein=
ſparungen nicht ausgeglichen werden konnte.
Rhein=Main=Donau A.=G., München. Das Berichtsjahr 1932
litt darunter, daß die Darlehen von Reich und Bayern von 9 auf
6,.15 Mill. RM. gekürzt wurden. Erſt im zweiten Halbjahr
wur=
den der Geſellſchaft 6,6 Mill. RM. neue Mittel von der
Waſſer=
ſtraßenverwaltung aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm zur
Verfügung geſtellt. Zurzeit ſind an dem Bau der
Großſchiffahrts=
ſtraße rund 4200 Perſonen tätig. Die Stromerzeugung konnte
insgeſamt um 4 auf 208,7 Mill. Kilowattſtunden geſteigert
wer=
den. Infolge Ermäßigung des Strompreiſes ermäßigten ſich die
Stromeinnahmen von 4,54 auf 4,40 Mill. RM. Der
außerordent=
liche Ertrag hat ſich von 0.15 auf 0,86 Mill. RM. erhöht, im
weſentlichen durch die Gewinne aus der Tilgung der Anleihen.
An Abſchreibungen auf Anleihen werden 1.06 (0.94) Mill. RM.
vorgenommen. Sonſtige Abſchreibungen, im weſentlichen
Kurs=
verluſte auf Wertpapiere, erfordern 0,99 (0,34) Mill. RM. Die
1,8 Mill. RM. Stammaktien bleiben wieder ohne Verzinſung die
0,9 Mill. RM. Vorzugsaktien erhalten wieder 5 Prozent
Divi=
dende. Die Generalverſammlung am 7 Juli ſoll bekanntlich über
die Erhöhung des Grundkapitals beſchließen; es handelt ſich
hier=
bei um Umwandlung der Darlehen der beiden Großaktionäre
(Reich und Bayern) in Aktien.
Der Ausweis der Reichsbank.
Verminderung der deckungsbeftkände.
Der Reichsbankausweis zum 30. Juni zeigt mit 376 Mill.=
RM. gegenüber 391 Mill. RM. zum entſprechenden
Halbjahres=
ultimo 1932 eine etwas geringere Zunahme der
Geſamtkapital=
anlage der Bank. Gegenüber dem Vormonat iſt eine
Mehr=
belaſtung von 3 Mill. RM. eingetreten. Der Wechſel= und
Scheck=
beſtand hat um 240 Mill. RM. auf 3212, der Beſtand an
Lom=
bardforderungen um 140 auf 210 Mill. RM. zugenommen. Das
Hauptkennzeichen des Ausweiſes iſt die Verminderung, der
Deckungsbeſtände um 30,5 Mill. auf 273 Mill. RM. Die
Rückzah=
lung der Reſtrate von 13,5 Mill. Dollar des
Golddiskontbankkre=
dites hat 45 Mill. RM. erfordert. Bei dem Deviſenzugang der
Berichtswoche iſt jedoch zu beachten, daß auf Grund der
bewillig=
ten 50prozentigen Transferquote eine nachträgliche
Beanſpru=
chung des Deckungsmaterials zu erwarten iſt. Der
Geſamtnoten=
umlauf hat ſich um 300 Mill. RM. vermehrt, und zwar erhöhte
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten allein um 282 auf 3482 Mill.
RM., die mit 7,8 v. H. gegen 8 v. H. in der Vorwoche gedeckt
waren. Der Geſamtzahlungsmittelumlauf, erreichte zum Juni=
Ultimo 5521 Mill. Er war alſo gegenüber der gleichen
Vorjahres=
zeit mit 6055 Mill. RM. um faſt eine halbe Milliarde RM.
ge=
ringer. Am Mai=Ultimo betrug der Zahlungsmittelumlauf
ins=
geſamt 5486 Mill. RM.
Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
Schecks um 239,6 Mill. auf 3212,4 Mill. RM., die
Lombard=
beſtände um 139,8 auf 209,6 Mill. RM. und die Effektenbeſtände
um 0,5 auf 320,7 Mill. RM. zugenommen, die Beſtände an
Reichs=
ſchatzwechſeln dagegen um 4,3 Mill. RM. auf 0,2 Mill. RM.
ab=
genommen.
Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 123,3 Mill. RM.
auf 1463,7 Mill. RM. zu. Die Beſtände der Reichsbank an
Ren=
tenbankſcheinen haben ſich entſprechend auf 13,3 Mill. RM.,
die=
jenigen an Scheidemünzen auf 212,9 ermäßigt. Die fremden
Gel=
der zeigten mit 446,9 Mill. RM. eine Zunahme um 19,2 Mill. RM.
Die Goldbeſtände haben um 34 Mill. auf 188,7 Mill. RM.
abgenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
3,5 auf 84,5 Mill. RM. zugenommen.
10,48 Milliarden RM. Sparkaſſeneinlagen Ende Mal
Die Sparkaſſeneinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen beliefen
ſich Ende Mai 1933 auf 10 477,72 Mill. RM. gegenüber 10 458,59
Mill. RM. Ende April 1933. Der Berichtsmonat weiſt mithin
eine Zunahme um 19,19 Mill. RM. gegenüber einer Zunahme
um 62,26 Mill. RM. im April 1933 auf. Im einzelnen betrugen
die Einzahlungen 422,71 (460,63) Mill. RM., davon aus
Auf=
wertung 7,63 (17.30) Mill. RM. und aus Zinsgutſchriften 5,59
(14,26) Mill. RM., während ſich andererſeits die Auszahlungen
auf 405,25 (397,52) Mill. RM. ſtellten. Die Depoſiten=, Giro= und
Kontokorrenteinlagen betrugen Ende Mai 1125,79 Mill. RM.
gegenüber 1094,14 Mill. RM. Ende April 1933.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg.
Bre=
men oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz auf 61.50 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezah=
lung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99proz,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in
Walz=
oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis 99proz.
330 RM., Antimon Regulus 39—41 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
fein) auf 39.25—42.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 54.50 (54.75), Auguſt 55.25 (55.25), September
55.50 (56), Oktober 56 (56.25) November 56.50 (56.75) Dezember
56.75 (57.25), Januar 57 (57.25), Februar 5725 (57.75), März
57.75 (58.25), April 58 (58.75), Mai 58.25 (59), Juni 58.50 (59.25).
Tendenz: feſt. — Für Blei: Juli 19 (20), Auguſt 19.25 (20).
September 19.25 (20.25) Oktober 19.50 (20.50) November 19.75
), Dezember 20 (21.25). Januar 20.25 (21.75) Februar 20.50
2) März 21.50 (22.50), April 21.75 (23) Mai 32 (23.25) Juni
22.50 (23.50). Tendenz: befeſtigt. — Für Zink: Juli 24.25 (25),
Auguſt 24.75 (25), September 25 (25.25), Oktober 25.25 (25.75),
November
5.25 (26), Dezember 25.50 (26.25), Januar 25 75
(26.50) Februar 26.25 (26.75). März 26.25 (27), April und Mai
26.50 (27.25), Juni 26.50 (27.75). Tendenz: feſter. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Berliner Kursbericht
vom 3. Juli 1933
Deviſenmarkt
vom 3. Juli 1933
Me L
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb, Lloyzd
A. c. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
16.625
23.125
122.—
52.—
12.—
70.—
152.50
108.—
Deutſche Erdöl
Gektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen 1
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Aa
84.75
128.125
55.—
87.25
96.75
63.25
55.50
125.—
53.50
78.875
62.—
46.50
42.—
eee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
WBeſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.,
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke.
Je
59.75
171.625
16.75
34.—
126.50
53.50
22.—
75.—
8.—
14.25
26.50
60.—
91.75
Helfingfors
Wien
Prag
Budapen
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung Geld
100 finn. Mk.
00 Schilling/4s.95
1o0 Tſch. Kr.li2.54
100 Pengd
00Leva.
1o0 Gulden
100 Kronen ſ1.43
100 Kronen e
00 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Beſt
Dollar.
00 Belga
100 Lire
100 Franes
6.279
3.047
169.231
6s.39
73.18
14.22
0.32
3.17
58.89
22.24
16.57 11
Wrieft
6.291
47.05
12.56
3.o5s
189.5:
71.57
63.61
73,32
14.26
0.932
3. 183
59.01
22.28
15.81
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirt
Jugoſlawien
Portugal.
Aithen
Iſtambul
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Brief
21.38
35.34
82.33
0.*26
(.231
5.205
12.97
2.432
2.022
14.84
2.978
1.451
74.31
74.17
73.32
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. süale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 3. Juli 1933.
Kere
„ Gr. IIp. 1984
„. . 1985
„. . 1986
„. . 1937
„. „ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ b. 27
5½2%Intern.,b.30
6% Baden.., b. 37
69 Bahern.. v. 21
6% Heſſen.. . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,Ab.
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baben.
6% Berlin. ..b.24
63 Darmſtadt .
89 Dresden. „v. 26
62 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
2 Mainz
8% Mannheimv. 2
686 München v. 291
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
951l.
911,
841,
86).
773½;
86
90-,
84.3
77.75
81‟
84.55
75.5
96.25
82
73
74
10.7
GI.
58
53.5
64
55
66
80
84,5
43% beſ. Landes,
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . . .
60 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. 9. Pf.
8% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11/
R. 12
82 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Ank.
*AuslSer 1
„AuslSerr
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hhp. Bk.
Lig.=Pfbr.
3% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% — Lia. Pfbr.
Goldoblig.
8% Frif. Pfbr.=Bk.
5½% n Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
%o — Lig. Pfbr.
83 Rhein, Hyp. Bk.
1a%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südb. Bod.=
Fred.=Bank.
5½% „ Lig. Pfbr.
%0 Württ. Hhp.=B.
545
65
79.25
83
82.5
80.25
83.25
67.25
80
82‟,
78.25
841,
84
84.5
81
82.25
74
87
841,
85.5
ae
88 Dt. Linol. Werke
8%Mainkrw. v. 26
16% Salzmann u. Ce
6% Ver Stahlwerke
8% Voigt u.Häffne.
J. G. Farben Bonds
0 Bosn. L.E.B.
2 mbeſt.!
5% Bulg. Tab. v. 02 7
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh.Rumän
4½%
42 Türk. Wdmin.
48 1.Bagdad
48 „Zollanl.
4½%ungarn 1913
19141
4½7
Goldr.
47
1910
48
4½Budp. Stadtanl
425 Liſſabon
4% Stockholm
Aktien.
Mig. Kunſtziide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg.
Karlſtadt
J. G Chemiet Baſell,
Contin. Gummiw.
83 Mitteld. Stahl 68 lContin. Linoleum
65 Saimler=Benz ..
54.75 1 Dt. Atl. Telegr. ..
66.5 „ Erdöl ..... . . /113.5 Saurahütte ......
112.5 Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ..
Dortm. Nitterbräu
Oyckerhoff & Widm
15.25 Eichbaum=Werger.
16.25 Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraft
9.8 Eſchw. Bergwerk
4.525 Eßling. Maſchinen.
3l. Faber & Schleicher
7.G. Farbeninduſtr.
6.15 Feinmech. (Fetter)
Felt & Guillegume,
Frankfurter Hof ..
6 Gelſenk. Bergwerk.
5.6 Geſ.f.elektr Untern.
Goldſchmidt Th.
40
Gritzner=Kahſer...
58
80
Hafenmühle Frkft.
aa Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbau
98 benninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
22
Hindrichs=Aufferm.
51
Hirſch Lupfer,
107.5 Hochtief Eſſen
72.75 Holzmann, Pl
80.5 Zlſe Bergb. Stamm
B30I: Junghans ....:.!
5.6
glein, Schanzlin..
lglöcknerwerke ....
30 Knorr C. 6....
Nahmeyer & Co.
Lech, Augsburg...
171
4s.5 Löwenbr. Münch.
92 Mainkr.=B. Höchſ
12 Mainz. Akt. Br.
MMannesm.=Röhrer
85.5. MMansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
gos Miag. Mühlenbau.
(MotorenDarmſtadt
38.5 Neckarwerk Eßling
127.25 ſeberbedarf
35
58 Bhönix Bergbau.
29 MReiniger, Gebbert.
56.75 Rh. Braunkohlen
87.25
Elektr. Stamm
A
Stahlwerke‟
21.5 Riebeck Montan.
Grün & Bilfinger 1189 Roeder, Gebr.
79 Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
33
Salzw. Heilbronn./
97.5 Schöfferhof=Bind
92 Schramm, Lackfbr.
38 Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
25.75 Südd. Zucker=A. 6.
56.25
159 hür. Liefer.=Geſ.,
Genüſſel118 Eietz Leonhard ...
32 lunterfranken ... ..
Chem.Werke Abertl 48 MNalt Chemie —
Chade ........ .. /192.5 „ Aſchersleben
109
Weie
53.5
1183
16.25
47.5
84
159
Ber. Stahlwerke
Ver, Ultramarin.
Voigt & Haeffner
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank....
Br. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Frankf. Bonk.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Württb. Notenban:!
A., G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
73 Dt. Reichsb. V
Hapag ......"
Nordd. Llotzd..
Südd. Eiſenb.=Ge
—
Allianz= u. Stuttg
Verſicherung ...
„„ Verein. Ver
FrankonaRück u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
aa
125.75
45
44.25
105
65
6s
143.5
98.25
m
16I.
200
Ae
[ ← ][ ]Darmſtüdter Tadblatt / Scfiſche Reueſte Nachrtiüdten
Sautalekälkäng
5—600 Mk.
Privat=
geld diskr. geſ. geg.
mon. Rückzhlg. Off
unt. B 73 Gſchſt.
für Wirtschaft, Gewerbe u. Haushaltungen
Das Publikum jauchrt vor Vergnügen
über Weiss Ferdl in
Der
Meisterdetektiv
Ab heute in Erztaufführung
Beifall nach jeder Vorstellung des
1. S. A.-Tonfilms:
Nachhilfeſtunden in
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