Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 182
Montag, den 3. Juli 1933.
196. Jahrgang
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oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banklonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Der Reichskanzler in Bad Reichenhall.
Eine Rede des Kanzlers auf der Führerkagung der SA. und 55. — Teilnahme der Stahlhelm=Führer.
Die nächſten Aufgaben der polikiſchen Soldaken der Revolukion zur Sicherung der deutſchen Zukunfk.
Das Reichsheer allein iſt Waffenkräger
der Nakion.
Berlin, 2. Juli.
Die NSK. meldet aus Bad Reichenhall: Stürmiſch von der
ſeit Stunden trotz ſtrömenden Regens ausharrenden Bevölkerung
begrüßt, traf am Samstag der Führer in Reichenhall ein. Nach
Begrüßung durch Stabschef Röhm ergriff der Führer das Wort
zu einer großen, nahezu dreiſtündigen Rede, in der er
grund=
legend und richtungweiſend das Weſen der deutſchen Revolution
und die Aufgaben ihrer Träger umriß.
Einleitend führte er aus, daß die Revolution nur Mittel zu
einem höheren Ziel ſei, und zwar zum Zweck der Erhaltung und
Sicherung des Lebens unſeres Volkes. Zwei Arten von
Revolu=
tionen kenne die Geſchichte: Solche der Ideen und ſolche der
bloßen Gewalt. Auch bei weltanſchaulichen Revolutionen müſſe
irgendeine Exploſion Stockungen der Entwicklung beſeitigen und
Raum ſchaffen für die neue, als richtig erkannte Ideenwelt.
Jeder geiſtigen, weltanſchaulichen Revolution habe die Erziehung
und Formung der Menſchen zu folgen, zu dem Ideal, das
die=
ſer Revolution ihren Sinn gab.
Nur dann können Revolutionen als gelungen angeſehen
werden, wenn ſie neben ihren Trägern auch der Zeit den
Stempel ihres Geiſtes und ihrer Erkenntnis aufprägten.
Der neue Staat ſei dann ein Phantaſieprodukt, wenn er nicht
einen neuen Menſchen ſchaffe. Seit zweieinhalbtauſend Jahren
ſeien mit ganz wenigen Ausnahmen nahezu ſämtliche
Revolutio=
nen geſcheitert, weil ihre Führer nicht erkannt hätten, daß das
Weſentliche einer Revolution nicht die Machtübernahme, ſondern
die Erziehung der Menſchen ſei.
Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß Revolutionen Erſchütterungen
mit ſich brächten, doch es komme darauf an, daß die beſeitigte
Staatsgewalt von einer neuen Autorität abgelöſt werde. In
die=
ſem Zuſammenhang zog der Führer einen vergleichenden
Rück=
blick auf die großen Revolutionen der Weltgeſchichte.
Die Revolution der nationalſozialiſtiſchen Bewegung habe
die Bedeutung des Raſſeproblems erkannt. Die Fragen des
Führertums, des Sozialismus, der Autorität uſw. gingen alle
auf die gleiche Wurzel des Blutes und des Volkstums zurück.
Unſere Revolution könne ihren letzten Sinn nur darin haben,
dieſe Erkenntnis zu verwirklichen und nach ihnen das Leben
des deutſchen Volkes zu geſtalten.
An Stelle der aus rein ökonomiſchen Geſichtspunkten heraus
gebildeten bürgerlichen politiſchen Führungsſchicht müſſe wieder
eine art= und blutmäßig bedingte Führerausleſe aufgebaut
werden.
Sozialismus ſei nichts anderes als natürliche Ordnung
eines Volkes nach ſeinen angeborenen Fähigkeiten.
Gelinge es uns, eine politiſche Führerſchicht heranzubilden, die
aus Blut und Herkunft, aus Zähigkeit und Veranlagung den
Anſpruch habe, zu führen, dann werde die deutſche Revolution
für Jahrhunderte das Geſicht der deutſchen Zukunft prägen.
Aus dieſen grundſätzlichen Erkenntniſſen e gebe ſich das
kontrete
Ziel unſerer Revolution: Ordnung im Innern als
Vor=
bedingung der Entfaltung der Kraft nach außen.
Folgende Phaſen der nationalſozialiſtiſchen Nevolution ſeien
zu unterſcheiden:
1. Die Vorbereitung des Kampfes.
2. Die Erringung der politiſchen Macht, die heute nahezu
abgeſchloſſen ſei.
3. Die Herſtellung deſſen, was mit der Totalität des
Staa=
tes bezeichnet wird: Die nationalſozialiſtiſche Bewegung müſſe
dieſen Staat zum Träger ihres Geiſtesgutes machen.
4. Die Löſung des Arbeitsproblems, auf die heute alle
Kräfte konzentriert werden müßten. Sie ſei für das Gelingen
unſerer Revolution letzten Endes ausſchlaggebend.
Aber auch die Loſung dieſer Frage habe zur Vorausſetzung
die Erziehung des deutſchen Menſchen im Geiſte des
National=
ſozialismus. Das ſei die vornehmſte Aufgabe der SA.=Führung,
deren Verantwortung jährlich Hunderttauſende junger Menſchen
anvertraut würden.
Die SA.=Führer müßten eine Garde bilden, die
unerſchütter=
licher Träger unſerer Gedankenwelt ſei, damit von hier aus
das ganze Volk dann durchdrungen werden könnte. Spartaniſche
Einfachheit und Härte gegen ſich ſelbſt müſſe die Führer
aus=
zeichnen, damit der Geführte ſich willig und gern der Autorität
unterordnet. Nach der Machtübernahme gelte es nun, auch
alle Willensträger der deutſchen Revolution, insbeſondere
die politiſchen Kampfverbände, zu einer Einheit zu
ver=
ſchmelzen.
SA. und Stahlhelm haben ſich jetzt zu fernerem gemeinſamem
Kampf die Hände gereicht. Es gebe dabei nicht Sieger und
Beſiegte. Sieger dürfe allein nur das deutſche Volk ſein. Um
die kommenden ſchweren Zeiten zu meiſtern, müßten ſie zu einer
Verſchworenen=Gemeinſchaft werden, die auf Leben und Tod
zuſammenſteht.
Dieſes Heer politiſcher Soldaten der deutſchen Revolution
wolle niemals unſer Heer erſetzen oder in Konkurrenz zu ihm
treten. Das Reichsheer allein ſei Waffenträger der Nation. Er
ſei überzeugt, daß die Armee von ſich aus auf dem Boden der
Weltanſchauung des neuen Staates ſtehe und jederzeit zu ſeinem
Schutze vor ihn treten werde.
Nochmals auf das
Verhältnis von SA. und Stahlhelm
eingehend, wandte ſich der Führer an die anweſenden
Stahl=
helmführer. Er erwarte, daß ſie dem Bunde ſo beitreten, wie
er zwiſchen ihm und dem Stahlhelmführer Seldte beſchloſſen
worden ſei. Gemeinſam mit den SA.= und SS.=Kameraden
ſeien ſie berufen, ſtahlhart, kühn, zähe und beharrlich, aber auch
in unerſchütterlicher und eiſerner Diſziplin zum Führer den
großen Gedanken der nationalſozialiſtiſchen Revolution bis zum
endgültigen Siege weiter zu tragen. Wenn alle ſo handelten,
wenn alle Führer der SA., SS. und des Stahlhelms ſich ihrer
Verandwortung bewußt ſeien, ſehe er mit völliger Ruhe in die
Zukunft. Der Führer ſchloß ſeine von ungeheurer
Gedanken=
tiefe und Willenskraft getragene Rede mit einem beſonderen
Dank an die SA. und SS. für ihre beiſpielloſen Opfer und
ihren Kampf, dem das deutſche Volk ſo viel zu verdanken habe.
Unſer deutſches Volk, unſer Deutſches Reich und unſere
national=
ſozialiſtiſche Bewegung Sieg=Heil!”
Sichtlich ergriffen trat nun
Stahlhelmführer Reichsarbeitsminiſter Seldke
herzu und gab ein erhebendes Treuegelöbnis ab, in dem er
u. a. erklärte: Adolf Hitler habe den größten Vertrauensbeweis
gegeben, den ein Mann überhaupt geben könne. Er habe alle
Schleier von ſeiner Seele gezogen und das ganze Lieben und
Sorgen ſeines Herzens für das ganze deutſche Volk willenlos
den Kameraden offenbart und dafür danke er ihm. Er ſei bis
zum Ende des vorigen Jahres des Führers Gegenſpieler
ge=
weſen, ſein Gegner aber nie! Er ſei auf Wunſch des Herrn
Generalfeldmarſchalls am 30. Januar 1933 nüchtern und kritiſch
ins Kabinett eingetreten. In den fünf bis ſechs Monaten
ge=
meinſamer Arbeit habe er erkannt, daß Adolf Hitler Recht habe,
und nun ſtehe er im Glauben und voll Vertrauen hinter ihm.
Er bringe ihm dieſes Zutrauen entgegen, ſolange er atme. Mit
„Sieg=Heil, Adolf Hitler!” ſchloß er ſeine Ausführungen.
Kyffhäuſer=Tagung in Poksdam.
Der Hauptfeſttag der Potsdamer Kyffhäuſer=Tagung wurde
durch einen Feldgottesdienſt im Luſtgarten eingeleitet. In den
Straßen ſah man unüberſehbare Menſchenmaſſen. Um 10 Uhr
ſtarteten über 7000 Brieftauben zum Nationalflug nach dem
Rheinland mit Grüßen und Treugelöbniſſen an die dortigen
Kameraden. Punkt 11 Uhr begann der über 3 Stunden dauernde
Vorbeimarſch, voran eine Ehrenkompagnie der Reichswehr. Der
Vorbeimarſch an der Garniſonskirche endete mit einem
Rieſen=
aufmarſch im Potsdamer Stadion, das bis auf den letzten Platz
gefüllt war.
Der Präſident des Kyffhäuſer=Bundes, Exzellenz v. Horn,
erklärte in ſeiner Anſprache, daß der Kyffhäuſer=Bund ſich Adolf
Hitler unterſtellt habe, nicht weil er mußte, ſondern weil er
die=
ſen Soldaten aus dem Schützengraben, der Deutſchland zum
Auf=
bruch führte, freiwillig bejaht, weil er ſich eins fühlt mit der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung, und in dieſem Aufbruch der
Nation die Zukunft Deutſchlands ſieht. Hindenburg und Hitler
ſind, ſchloß der Redner, von unſerem Geiſt, und darum tragen
wir ihnen freudig unſer Soldatentum entgegen.
Der Präſident des Kyffhäuſer=Bundes, General der Artillerie
a. D. v. Horn, berief im Rahmen der Neugeſtaltung des
Reichs=
kriegerbundes Kyffhäuſer auf Vorſchlag der Reichsleitung der
NSDAP. den Vertreter des wehrpolitiſchen Amtes der NSDAP.,
Oberſtleutnant a. D. Sichting, zu ſeinem erſten Stellvertreter.
Unpolikiſche Rundſchau.
Die Brandſtiftung beim Konkursverwalter der Nordwolle
aufgeklärt.
Bremen. Die Brandſtiftung in den Büroräumen des
Kon=
kursverwalters der Nordwolle hat bereits ihre Aufklärung
ge=
funden. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei ergaben, daß
das Feuer von einer ungetreuen Angeſtellten angelegt wurde, um
Unterſchlagungen zu verſchleiern. Die Täterin wurde
feſtgenom=
men; ſie iſt geſtändig. Die Brandſtiftung ſteht mit der
Abwick=
lung des Konkurſes und mit dem ſchwebenden Verfahren gegen
die Brüder Lahuſen nicht in Zuſammenhang.
Neun eingeſchloſſene Bergleute von Solymar geborgen.
Budapeſt. Nach viertägigen angeſtrengten Bemühungen
iſt es den Rettungsmannſchaften am Sonntag früh gelungen,
neun von den elf im Solymarer Bergwerk infolge einſtürzender
Schlammaſſen eingeſchloſſenen Bergleute wohlbehalten zu bergen.
Die durch die viertägigen Entbehrungen erſchöpften Arbeiter
wurden in ein Krankenhaus gebracht. Die Rettungsmannſchaften
ſetzen die Arbeiten fort, um die noch im Stollen eingeſchloſſenen
zwei Bergleute zu retten, obwohl wenig Hoffnung beſteht, ſie
noch lebend bergen zu können, da ſie an einer gefährdeten Stelle
gearbeitet hatten.
Balbo=Geſchwader nach Londonderry geſtartet.
Amſterdam. Der Weiterflug des italieniſchen
Geſchwa=
ders nach Londonderry iſt am Sonntag morgen um 7.40 Uhr
MEZ. erfolgt, obwohl der kurz vor dem Start eingetroffene
Wetterbericht nicht ſehr günſtig lautete. Die 24 Maſchinen ſind
um 13.15 Uhr bei Londonderry gelandet.
Selbſtmord des amerikaniſchen Automibilinduſtriellen Erskine.
TU New York. Der Präſident der bekannten
Automobil=
fabrik Studebaker, Erskine, iſt in ſeinem Palaſt in Southbend
(Judiana) mit einem Piſtolenſchuß tot aufgefunden. Die
Poli=
zei nimmt Selbſtmord an. Die Studebaker=Geſellſchaft ſteht ſeit
Monaten unter Zwangsverwaltung.
40 üſterreichiſche Schriftſteller aus dem Pen=Club ausgetreten.
WTB. Wien. Nach der Generalverſammlung des Wiener
Pen=Clubs, in der eine Entſchließung gegen Deutſchland
an=
genommen wurde, ſind mit der Gründerin Grete Urbanitzky
etwa 40 nationale Schriftſteller aus dem Pen=Club ausgetreten.
Zwei Freijahre für Siedler.
Umfaſſende Hilfsmaßnahmen der Reichsregierung.
Die Not der Landwirtſchaft, vor allem der fortgeſetzte
Nie=
dergang der Preiſe, hat mit am härteſten die
landwirtſchaft=
lichen Siedler mitten im Beginn des Aufbaues ihrer neuen
Stel=
len betroffen. Wiederholte Ermäßigungen der Rentenleiſtungen
konnten angeſichts der Fortdauer der Not keine hinreichende Hilfe
bringen. Dies hat die Reichsregierung zu einer umfaſſenden
Hilfsmaßnahme veranlaßt. Bei den Beſprechungen hierüber mit
der Agrarorganiſation der NSDAP. hat ſich dieſe insbeſondere
für die Gewährung von zwei Freijahren eingeſetzt. Dieſen
An=
regungen wurde Rechnung getragen.
Allen Siedlern, bei deren Anſetzung Reich oder Länder
mit=
wirkten, werden vom 1. Juli 1933 ab zwei Freijahre gewährt.
Die bis zum 30. Juni 1933 einſchließlich aufgelaufenen
Rück=
ſtände werden geſtundet und dürfen in Teilzahlungen während
der beiden Freijahre abgedeckt werden. Zweifelsfragen über den
Kreis der hiervon berührten Siedler find durch weiteſtgehende
Ausdehnung der Maßnahme beſeitigt. Für Vorauszahlungen vor
dem vereinbarten Zahlungsziel erhalten dabei die Siedler
be=
ſondere Vergünſtigungen. Die Maßnahme iſt von den
Sied=
lungsbehörden, bei Flüchtlingsſiedlern wie bisher von den
Finanzämtern durchzuführen.
Es muß erwartet werden, daß die Siedler ihre
Verpflich=
tungen nunmehr rechtzeitig erfüllen, beſonders nachdem ſich die
Agrarorganiſation der NSDAP. für die Geſamtregelung
aus=
geſprochen hat.
„Die einzig mögliche Rekkung der Kirche
CNB. Berlin, 2. Juli.
Zur kirchenpolitiſchen Lage wird, wie der Preſſedienſt der
„Deutſchen Chriſten” mitteilt, von unterrichteter kirchlicher Seite
unter der Ueberſchrift „Die einzig mögliche Rettung der Kirche‟
geſchrieben:
Der vergangene Freitag hat eine entſcheidende Wendung in
dem bisherigen Kirchenſtreit gebracht. Die Führerſtellung von
Wehrkreispfarrer Müller iſt ausſchlaggebend hervorgetreten. Wer
dieſen Vorgang nur politiſch werten wollte, würde ſeine
Bedeu=
tung gründlich verkennen. Hinter den äußeren Vorgängen
müſſen wir die kirchliche Entſcheidung, den kirchlichen Rahmen
dieſes Ereigniſſes erſehen. Staatskommiſſar Jäger hat in allen
Dingen, die das Amt des geiſtlichen Vizepräſidenten im
Preußi=
ſchen Oberkirchenrat betreffen, Wehrkreispfarrer Müller brieflich
als ſeinen Vertrauensmann und Ratgeber angeſprochen. Das
Schreiben Hindenburgs an Hitler hat dieſelbe Wirkung gehabt
und verbreitert die Baſis des Vertrauens über Preußen hinaus
auf das ganze Reich. Fricks Zuverſicht und amtliches Ja=Wort
und Wehrkreispfarrers Müller Aufruf zu großzügig nach
vor=
wärts gerichteter Zuſammenarbeit ſind auch der Preſſe bekannt.
Unnötig hinzuzufügen, daß auch Wehrkreispfarrer Müller ſelbſt
den Führer geſprochen hat.
Die Tatſache ſeiner umfaſſend ſichtbar gewordenen Autorität
wäre belanglos, ja verhängnisvoll, wenn ſie nur einen äußeren
Jug anzeigen würde. Sie bringt aber gerade das Gegenteil
da=
von zum Ausdruck. Der Mann, deſſen Name innerhalb des
evan=
geliſchen Deutſchlands das größte politiſche Schwergewicht hat,
weiß in dem beſonderen Beruf kirchlichen Weſens und
ſeelſor=
geriſcher Leitung: Man kann kirchliche Fragen nicht ſtaatspolitiſch
— durch das weltliche Mittel beſtmöglicher Machtanwendung —
entſcheiden. Die einzigartige Stellung von Wehrkreispfarrer
Müller innerhalb des Nationalſozialismus und des neuen
Deutſch=
lands beſteht darin, daß er nicht zunächſt als Politiker, ſondern
als Seelſorger durch den Führer bevollmächtigt iſt.
Das Ringen um die Geſtaltung der Kirche im neuen
Deutſch=
land ſchickt ſich an, aus dem Stadium der Richtlinien und
kurz=
friſtiger Beſchlüſſe in das des grundlegenden Aufbaues und der
organiſchen Arbeit überzugehen. Aller Vorausſicht nach wird
in kürzeſter Zeit für jedermann ſichtbar ſein, was unwiderruflich
iſt. Es ſteht zu hoffen, daß auch erreicht wird, daß das von
Wehr=
kreispfarrer Müller erbetene Vertrauen ſich in der richtigen Weiſe
bekundet.
Reichskanzler Hikler bleibt in der kakholiſchen Kirche
Amtlich wird mitgeteilt: In der ganzen Welt ſind Meldungen
des Inhaltes verbreitet worden, daß Reichskanzler Adolf Hitler
der evangeliſchen Kirche beigetreten ſei. Dieſe Behauptungen ſind
frei erfunden und erlogen. Reichskanzler Adolf Hitler gehört nach
wie vor der katholiſchen Kirche an und beabſichtigt nicht, ſie zu
verlaſſen.
Berliner Kirchen im Schmuck der nakionalen Flaggen
Aus Anlaß der Kirchenneuordnung waren heute die
evan=
geliſchen Kirchen außer mit der Kirchenfahne auch mit
ſchwarz=
weiß=roten und Hakenkreuzfahnen geſchmückt. Im Berliner Dom
hielt der Bevollmächtigte des Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer
Müller, in der Kaiſer=Wilhelm=Gedächtniskirche der kommiſſariſche
Vizepräſident des Evangeliſchen Oberkirchenrats, Pfarrer
Hoſſen=
felder, die Predigt.
Zur Säuberung der heſſiſchen Polizei.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Das Perſonalamt der
heſſi=
ſchen Oberſten Landesverwaltung gibt bekannt, daß es ſich bei
dem vorgeſtrigen Artikel „Die Säuberung der heſſiſchen Polizei
vollendet” nur um eine Beendigung der erſten Maßnahmen
han=
delt, die auf Grund bereits vorhandener Unterlagen ſeitens der
Behörden ſofort erfolgen konnten. Selbſtverſtändlich wird die
Nachprüfung der perſonellen Angelegenheiten auf Grund des
Ge=
ſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums auch für die
Polizei fortgeſetzt. Denn aus grundſätzlichen Erwägungen und
zur Sicherung des neuen Deutſchlands muß bei der
Reinigungs=
aktion beſonders bei den Polizeien der Länder ein beſonders
ſtrenger Maßſtab angelegt werden
Die Zentrumsfraktion des Heſſ. Landtages hielt am Sonntag
eine Sitzung ab, in der man ſich mit der politiſchen Lage befaßte,
Beſchlüſſe wurden nicht bekaunntgegeben.
Seite 2 — Nr. 182
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 3. Juli 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, den 3. Juli 193
Tagung des evang. Landeskirchenkags.
EPH. Der evangeliſche Landeskirchentag iſt zu einer eintägigen
Sitzung auf Donnerstag, den 6. Juli 1933, vormittags 9 Uhr,
ein=
berufen.
„Ein unendlich werkvolles Elemenk.”
Sparkaſſen ſind Sachwalter des Vertrauens der Menſchen.
EAusgehend von der Erkenntnis, daß die Wiederbelebung der
Wirtſchaft für den nationalen Aufbau von entſcheidender
Bedeu=
tung iſt, hat die nationale Regierung ein umfangreiches
Arbeits=
beſchaffungsprogramm ins Werk geſetzt, das vielen deutſchen
Volks=
genoſſen die Wiedereingliederung in den Produktionsprozeß
er=
möglichen ſoll. Dieſes Streben der Regierung mit allen Kräften
zu unterſtützen, iſt Pflicht eines jeden einzelnen wie aller Glieder
der Wirtſchaft. Die Sparkaſſen als öffentlich=rechtliche,
gemein=
nützige Erinrichtungen ſind ſich dabei ihrer beſonderen Pflicht
be=
wußt, dem oberſten Grundſatz des neuen Staates in ſeiner
Wirt=
ſchaftspolitik zum Durchbruch zu verhelfen, daß Gemeinnutz vor
Eigennutz zu gehen habe.
Die Aufgaben der Sparkaſſen umriß der bayeriſche
Staats=
miniſter Dr. Wagner kürzlich bei einer Sparkaſſentagung mit
fol=
genden Worten: „Aufgeſtapeltes Geld iſt
aufgeſta=
pelte Arbeitsloſigkeit. Es muß Sorge dafür getragen
werden, daß jeder vorhandene Vermögensſtand der Arbeit
zuge=
führt wird. Der Begriff des Sparens muß wieder
ins Volk getragen werden. Es bedarf noch einer großen
Erziehungsarbeit, damit die Menſchen wieder das ſind, was ſie
waren. Der Begriff des Sparens wurde diskreditiert, weil man
den Menſchen die Achtung vor dem Geld genommen hat. Die
Achtung vor dem Pfennig mußwieder in die
Men=
ſchen hineingetragen werden. Es genügt jedoch nicht,
Pfennig und Pfennig zu ſtapeln, ſondern der Begriff des
Sparens muß eine natürliche Fortſetzüng finden.
Die Sparkaſſen müſſen dafür ſorgen, daß dieſe
Spar=
pfennige wieder in Arbeit umgeſetzt werden, um ſo mehr, weil ja
tatſächlich in den Sparkaſſen der Geiſt der Sorge
umdie nationale Wirtſchaft herrſcht. Die Sparkaſſen
ſind die Verwalter wertvollſten deutſchen Gutes. Sie tragen daher
auch die Verantwortung für einzig deutſches, nicht für
internatio=
nales Gut und ſind daher ein unendlich wertvolles Element beim
Wiederaufbau Deutſchlands. Sie verwalten nicht nur Geld
ſon=
dern das Vertrauen der Menſchen. Derjenige, der ihnen den
Spar=
pfennig bringt, weiß, daß dieſer gut aufgehoben iſt.
Wer dieſes Vermögen an Vertrauen angreift, iſt nicht wert, im
neuen Staat zu leben. Mit Gott wird das Hauptbuch geführt
wer=
den. Mit Gott für das Volk wird die geleiſtete Arbeit ihr
Er=
gebnis zeitigen. Das Werk wird gelingen, wenn alle pflichtgemäß
an die Arbeit gehen.”
„Achtung — Achtung! . . . Hier wirbt das Stadttheater
Gießen!” für die Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters Darmſtadt. Ab Samstag, den 8. Juli, weilt das
Enſemble des Stadttheaters Gießen, wieder für einige Wochen
wie im Vorjahre im kunſt= und gaſtfreundlichen Darmſtadt. Und
damals geſchloſſene Freundſchaften zwiſchen Bühne und Publikum
ſollen eine Auffriſchung erleben. Eröffnet wird die Spielzeit mit
einem markanten Werk eines zeitgenöſſiſchen deutſchen Dichters.
mit dem Schauſpiel: „Andreas Hollmann” von Hans=Chriſtoph
Kaergel. Szeniſche Leitung dieſes erhebenden und packenden
Grenz=
landſchauſpiels hat Spielleiter Wolfgang Kühne. Eine
beſon=
dere Note erhält die Eröffnungsvorſtellung durch die Mitwirkung
des Ehrenmitgliedes des Meininger Landestheaters Frau Auguſte
Praſch=Grevenberg. Um all denen, die in dieſem Jahre
ihre Ferien in Darmſtadt ſelbſt verbringen wollen, einen
wirt=
ſchaftlichen Vorteil beim regelmäßigen Beſuch der
Sommerſpiel=
zeit einzuräumen, hat die Intendanz ein Abonnement aufgelegt.
Beſtellungen und Auskünfte an der Kaſſe des Kleinen Hauſes
während der Kaſſenſtunden von 9.30 bis 13.30 Uhr, nachmittags
von 18—20 Uhr. Ab Mittwoch, den 5. Juli, Kaſſenſtunden und
freier Kartenverkauf von 9.30—13.30 Uhr.
Straßenſperrung. Auf Grund des § 10 der
Polizeiverord=
nung über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom
18. Auguſt 1931 wird beſtimmt: 1. Für den Kraftzeug=,
Fuhr=
werks= und Radfahrverkehr werden geſperrt: a) vom 17. bis
ein=
ſchließlich 22. Juli 1933 die Karlſtraße zwiſchen Wilhelm= und
Hermannſtraße und 0) in der Nacht vom 18. bis 19. Juli 1933
in der Zeit von 24 bis 6 Uhr die Hermannſtraße zwiſchen Karl=
und Eichbergſtraße. 2. Der Verkehr zu a) wird durch die
Wil=
helm=, Eichberg= und Hermannſtraße und umgekehrt umgeleitet.
Während dieſer Zeit wird die Sperre für Motorräder in der
Her=
mannſtraße zwiſchen Karl= und Eichbergſtraße aufgehoben
Heſſiſches Landestheaker.
„Siegfried”
Als letzte Vorſtellung der Spielzeit 1932/33 wurde vor
aus=
verkauftem Haus Wagners Siegfried in neuer Einſtudierung und
Ausſtattung gegeben, zugleich die erſte Aufführung einer
Ring=
inſzenierung, die in der nächſten Spielzeit vollendet werden ſoll.
Für unſer Empfinden iſt Siegfried der Höhepunkt des ganzen
Bühnenfeſtſpiels, zugleich das Werk, das nach Triſtan und
Mei=
ſterſingern Wagners Ideal des Geſamtkunſtwerks am ſtärkſten
er=
füllt. Die einfache, heroiſche und großzügige Handlung iſt ſo in
der Muſik wiedergegeben, daß faſt die Einheitlichkeit eines
ſin=
foniſchen Werkes erreicht iſt. Iſt Rheingold und Walküre vor
beiden Rieſenwerken der Meiſter nach langer Unterbrechung im
Siegfried wieder zum „Ring des Nibelungen” zurück.
Das herrliche Werk, das eine Reihe von Jahren in
Darm=
ſtadt nicht gehört wurde, kam in ſehr glücklicher Form heraus.
Auf die Bühnenbilder von Hans Strohbach, die ſich eng an die
Vorſchrift Wagners halten, künſtleriſch ſehr einheitlich und
ſtim=
mungsvoll wirken, dabei manche Schwäche früherer
Inſzenie=
rungen und manche heikle Stelle der Wagnerſchen Regiegedanken
glücklich löſen, ſo das Fafnerproblem, werden wir zurückkommen,
wenn es möglich iſt, die Geſamtinſzenierung zu beſprechen. Die ſah aus wie eine Karikatur von Voltaire, und es gelang ihm,
ſehr günſtigen Stern. Das Hauptverdienſt daran gebührt Dr.
Hans Schmidt=Iſſerſtedt, der die Einſtudierung mit allergrößter
ſonders wichtig iſt, völlig dominierten und die Dichtung weit mehr
zu verſtehen war, als bei den meiſten Aufführungen. An den
großen pathetiſchen Höhepunkten wuchs dann das Orcheſter
ele=
mentar über alles hinaus, wurde aber bald wieder wohltuend
zurückgedämmt. Dieſe faſt kammermuſikartige Feinheit der
Or=
cheſterbehandlung war von ganz beſonderem Reiz, ſie ließ die
meiſterhafte Stimmführung und die motiviſche Arbeit aufs
gün=
ſtigſte hervortreten. Dadurch wurde auch durch den Gegenſatz
weniger fühlbar, daß für die dynamiſchen Höhepunkte eigentlich
die augenblickliche Orcheſterbeſetzung kaum ausreicht. Auch in der
geiſtigen Beherrſchung der Partitur und der Sicherheit der
Temponahme war Dr. Schmidt=Iſſerſtedt völlig überlegen. Das
Orcheſter ſpielte mit ausgezeichneter Wärme und Hingebung,
Her=
vorragendes leiſtete der Tubabläſer, der in keinem Muſikdrama
ſo zu den Hauptperſonen gehört wie im Siegfried.
Eine überraſchend gute und reife Leiſtung bot Joachim
Sattler als Siegfried. Wenn man bedenkt, daß der
verhältnis=
mäßig junge Künſtler die überaus ſchwierige und anſtrengende
Partie zum erſten Male ſang, ſo war ſowohl ſeine ſtimmliche
Friſche und das tadelloſe:Durchhalten der künſtlerifchen=Span=
die Berkehrsunſälle des Sonnkags.
Der Polizeibericht meldet:
Am Sonntag gegen 12 Uhr ſtieß Ecke Dieburger Straße und
Speſſartring ein aus dem Speſſartring kommender
Motorradfah=
rer mit einem aus der Stadt kommenden Perſonenkraftwagen
zu=
ſammen. Der Motorradfahrer, Metzger K. Thoma aus
Darm=
ſtadt, wurde an einem Fuß und im Geſicht leicht verletzt.
Beide Fahrzeuge mußten, erheblich beſchädigt, vom
Polizeikraft=
fahrdienſt abgeſchleppt werden.
Gegen 16.30 Uhr fuhr Ecke Martin= und Wittmannſtraße eine
Radfahrerin auf den vorderen Kotflügel eines
Perſonen=
kraftwagens auf. Die Radfahrerin wurde dabei zu Boden
ge=
ſchleudert und mußte mit einer Gehirnerſchütterung ins
Stadtkrankenhaus eingeliefert werden. Das Auto, das
auswei=
chen wollte, rannte über den Bürgerſteig gegen eine Gartenmauer
die durch den Anprall aufriß. Auto und Fahrrad mußten ſtark
beſchädigt abgeſchleppt werden.
Auf dem Weg zu dieſem Unfall ſtreifte der herbeieilende
Not=
rufwagen der Polizei einen in der Martinſtraße ſtehenden
Per=
ſonenkraftwagen. Beide Fahrzeuge wurden dabei an den
Kot=
flügeln beſchädigt. Der Unfall iſt auf das plötzliche Halten eines
dritten Perſonenkraftwagens zurückzuführen. Perſonen kamen
nicht zu Schaden.
Gegen 15 Uhr ſtieß Ecke Beck= und Darmſtraße ein
Motorrad=
fahrer mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Es entſtand
lediglich Sachſchaden.
Gegen 20.45 Uhr wurde Ecke Hermann= und Heidelberger
Straße ein aus der Richtung Eberſtadt kommender, mit
Feſtteil=
nehmern beſetzter Lieferwagen aus Büttelborn von einem
Straßenbahnwagen der Linie 8 von hinten angefahren und gegen
einen Gaskandelaber und einen Baum gedrückt, die wie
Streich=
hölzer geknickt wurden. Der Lieferwagen erhielt dabei erhebliche
Beſchädigungen. Wie ein Wunder wurden keine Perſonen
ver=
letzt.
Vermißt. Der 15jährige Schüler Fritz Mayer aus
Gonſen=
heim und ſein Freund, der 13jährige Schüler Fritz Kohler aus
Mainz, haben vor 14 Tagen ihre elterliche Wohnung mit ihren
Fahrrädern unerlaubt verlaſſen und ſind nicht wieder
zurückge=
kehrt. Mayer hat hellblondes langes Haar, ſchmales Geſicht,
graublaue Augen, kurzes linkes Bein. Er trägt graumelierte
Breeches=Hoſe mit gleichem Rock. Kohler hat ſchwarze, Haare,
ſtarke Unterlippe, ſchmale Statur. Er iſt ſehr groß und geht
ſtark vorgebeugt. Mayer fährt ein Kaiſer=Rad, Kohler ein Opel=
Rad.
— Union=Theater. Weiß Ferdl, das bayriſche „Urviech”, iſt
nur noch kurze Zeit in ſeiner Bombenrolle in dem luſtigen
Ton=
filmſchwank „Der Meiſterdetektiv” zu ſehen. Die Handlung dieſes
Schwankes iſt ganz auf Weiß Ferdl. Münchens beliebteſten
Komi=
ker, zugeſchnitten und bietet dem Künſtler ſo recht Gelegenheit, ſich
in ſeiner Eigenart voll und ganz auszuwirken. Weitere
Haupt=
darſteller ſind Ery Bos Hans Stüwe, Fritz Kampers, Ria Waldau,
Rolf van Goth u. a. Dazu ein erſtklaſſiges Beiprogramm.
— In den Helia=Lichtſpielen läuft bis auf weiteres der erſte
deutſche SA.=Film „SA.=Mann Brand”, von dem ſowohl Preſſe
als auch Publikum reſtlos begeiſtert ſind. Jugendliche haben
Zu=
tritt. Des großen Andrangs wegen bittet man, nach Möglichkeit
die Nachmittagsvorſtellungen zu berückſichtigen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male die
fröhliche Tonfilmpoſſe „Ich heirate meinen Mann” mit Jgo Sym,
Szöke Szakall, Kurt Veſpermann, Trude Berliner u. a. ſowie
vor=
her in Neuaufführung das exotiſche Erlebnis aus Niederländiſch=
Indien „Tropennächte” mit Dita Parlo.
— Gedock. Die Darmſtädter Ortsgruppe der Gemeinſchaft
deut=
ſcher und öſterreichiſcher Künſtlerinnen und Kunſtfreundinnen
er=
innert ihre Mitglieder an den heute nachmittag 4.30 Uhr im
Heylshof als letzte Veranſtaltung vor der Reiſezeit ſtattfindenden
Tee (Eintritt und Gedeck frei). Da die neuen Richtlinien der
Reichsgedock bekanntgegeben werden und der neue Kunſtbeirat
ge=
wählt werden ſoll, iſt zahlreiches Erſcheinen, beſonders der
Kunſt=
freundinnen, erwünſcht.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 1. Juli 1933 für ein
Pfund bzw. Stück in Reichspf: Gemüſe; Spargel, 1. Sorte
35—40, 2. Sorte 25. Kohlrabi 5—6. Karotten 4—5. rote Rüben
8—10, Spinat 15. Römiſchkohl 8—10, Weißkraut 12, Wirſing 12
bis 15, Stangenbohnen 50—60, Buſchbohnen 30—35. Erbſen 15
bis 18, Zwiebeln 10—12. Knoblauch 30—50 Rhabarber 10—12,
Tomaten 40—50, Kopfſalat 6—8, Salatgurken 20—40,
Blumen=
kohl 30—50. Rettich 8—10. Meerrettich 70. Kartoffeln;
Frühkartoffeln 4—5, Spätkartoffeln 3. Obſt; Erdbeeren 30—35.
Kirſchen 30—40, Johannisbeeren 15—18, Stachelbeeren 18—20,
Heidelbeeren 25—28. Zitronen 4—8. Bananen 30—40.
Eß=
waren; Süßrahmbutter 145, Landbutter 120—130. Weichkäſe
25—30, Handkäſe 8—12. Eier, friſche 8—10. Wild und
Ge=
flügel: Hühner 70—80, Enten 110. Tauben 50—60. Hähne 110
bis 120. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch
56, Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60.
D
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empfohlenen wohlſchmeck. Ebus=Tee Mk. 1.50 (extraſtark Mk. 2.—) in
Apotheken und Drogerien. Verſuch überzeugt!
(TV.58
nung bewundernswert, ſondern auch die ſchon ſtaunenswerie
Durchdringung aller Einzelheiten der Uebereinſtimmung von
Geſang, Sprache und Spiel. Die Zeit wird Sattler
ſelbſt=
verſtändlich noch unabhängiger vom Dirigenten, noch freier und
Großes Haus. — Sonntag, den 2. Juli 1933. durch die Sicherheit noch ſtimmgewaltiger machen, aber ſein
Erfolg iſt unbeſtreitbar und bedeutend, vielleicht der bisher größte
in ſeiner bisherigen Bühnenlaufbahn, der zeigte, daß hier ein
Künſtler von wirklichem Rang heranreift. Neu war für uns
auch Theo Herrmann als Fafner, der den Wurm ſtimmgewaltig
und Wort für Wort verſtändlich hervorragend wiedergab. Die
Brünnhilde von Lili Hafgreen=Dinkela iſt die Leiſtung einer
reifen und mit ihrer Aufgabe geſanglich wie darſtelleriſch
vor=
züglich vertrauten Bühnenſängerin, großzügig in der Auffaſſung,
mächtig in der Stimmgebung, allerdings nicht ſo deutlich in der
Ausſprache, wie es der Meiſter eigentlich verlangt. Der rieſige
Zwiegeſang mit Siegfried in der letzten Szene war von
mäch=
tiger Steigerung und ſtärkſtem Eindruck. Die Stimme des
Wald=
vogels ſang Suſanne Heilmann, die erſte Stelle etwas ſcharf,
Triſtan und den Meiſterſingern entſtanden, ſo kehrt nach dieſen dann aber ſehr ſchön und vor allem textlich ſo gut verſtändlich,
wie wir es kaum jemals gehört haben. Die anderen Leiſtungen
waren in Darmſtadt ſchon bekannt, ſo der hervorragende
„Wanderer” von Johannes Biſchoff, eine darſtelleriſch und
ge=
ſanglich gleich würdige und ergreifende Leiſtung, die Erda von
Anna Jacobs, um bei den Göttern zu bleiben, und dann das
Brüderpaar Mime und Alberich von Eugen Vogt und Heinrich
Kuhn, mit der unbedingten Sicherheit erfahrener Künſtler
ge=
ſungen und mit ſcharfer Charakteriſtik geſtaltet. Die Maske
beider war in ihrer Scheußlichkeit ausgezeichnet gelungen, Vogt
Aufführung ſtand bis auf ganz kleine Störungen unter einem ſeine letzte Szene, in der Siegfried ſeine Gedanken vernimmt
anſtelle ſeiner Worte, ſehr überzeugend zu geſtalten. Kuhn war
als enttäuſchter und nur ſeinem Haß lebender Alberich geradezu
Sorgfalt vorbereitet hatte. Er hatte das Orcheſter weit mehr dämoniſch. Die ausgezeichnete Aufführung wurde mit begeiſtertem
zurückgehalten, als das die meiſten Dirigenten tun, er ließ ſo Beifall nach jedem Aktſchluß aufgenommen, an dem außer den
ſpielen, daß die Geſangsſtimmen überall da, wo die Dichtung be= Sängern auch Schmidt=Iſſerſtedt, Strohbach und das Orcheſter
gebührenden Anteil haben mußten.
R.
„Arabella” von Richard Skrauß.
Uraufführung in der Dresdner Oper.
Dresden, 1. Juli 1933.
Der unwiderſtehliche Zauber dieſer neueſten Oper von Strauß
liegt darin, daß das jedem Herzen leicht Eingängliche verbunden
iſt mit einem vornehmen, kultivierten Stil: ſo in der Muſik,
ſo im Text. Und auch darin mag der Zauber liegen, daß ſo
vieles auf einer Grenze liegt: Die Oper nennt ſich „Lyriſche
Komödie” und liegt doch auf der Grenze zwiſchen Heiterkeit
und tiefem Ernſt, denn die eigentliche Handlung iſt die
Ent=
faltung einer großen, ſchönen Liebe, und nur das Rankenwerk
der begleitenden und verzögernden Umſtände bietet Anlaß zu
Scherz und Komik. Eine weite Grenze iſt Ort: das Stück ſpielt
(um 1870) in Wien, der Stadt zwiſchen Norden und Süden.
Und drittens: die Oper iſt*überhawpt ein Grenzſtück. 6s*läßt
Handwerker=Schulung in Heſſen.
Wir erinnern hierdurch an den 3. Schulungstag der von der
Heſſiſchen Handwerkskammer durchgeführten Handwerker=Schulung
für die Herren Organiſationsführer aus der Provinz Starkenburg.
Dieſe Schulung iſt am morgigen Dienstag, den 4. Juli
(nicht Mittwoch), im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues zu
Darmſtadt.
* Provinziglausſchuß.
p 1. Klage des Preußiſchen Bezirksfürſorgeverbandes Stadt
Frankfurt a M. gegen den Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband
Kreis Offenbach wegen Erſtattung von Fürſorgekoſten für Max
Ritſchel.
Ein früher in Neu=Iſenburg beſchäftigter Bäcker, erkrankte
an Rückgratverkrümmung und wurde in der Frankfurter
Univer=
ſitätsklinik behandelt; er bedurfte eines Stützkorſetts, deſſen
Koſten Frankfurt a. M. von Offenbach verlangt. Offenbach lehnt
ab, der Bäcker habe die Arbeit und das Arbeitsverhältnis
frei=
willig aufgegeben, die Hilfsbedürftigkeit ſei erſt ſpäter
eingetre=
ten. Es ergeht den Bezirksfürſorgeverband
Kreis Offenbach verurteilendes Erkenntnis.
2. Klage des Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverbands Stadt Worms
gegen den Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Kreis Bensheim
wegen Erſtattung von Fürſorgeaufwendungen für Karl Held.
Held war als Rechtskonſulent in Bürſtadt tätig, gab aber
dieſen Beruf auf. Hilfsbedürftigkeit ſei in Bürſtadt nicht zutage
getreten, behauptet Bensheim, indem es einen Erſatz ablehnt.
Worms behauptet. Held habe ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt in
Bürſtadt gehabt. Die Familie des Held wohnte früher in Worms;
5—6 Monate vor Aufgabe des Geſchäfts wohnte die Frau Held
in Bürſtadt mit ihren Kindern.
Das Urteil weiſt die Klage ab.
3. Beſchwerde des Joh. Wölfelſchneider zu Höchſt gegen den
Beſcheid des Kreisamts Erbach vom 20. April 1933 wegen
Nicht=
erteilung der Erlaubnis zur Abgabe von Milch.
Die Erlaubnis wurde ſeinerzeit abgelehnt, weil Geſuchſteller
nicht die geſetzliche Mindeſtmenge an Milch in Verkehr bringe..
Der ſtellvertretende Bürgermeiſter von Höchſt hält heute dafür,
daß die Konzeſſionserteilung gegen die Intereſſen Höchſts
ver=
ſtoße, es ſeien 2 Milchhändler bereits tätig; Höchſt ſelbſt führe
keine Milch aus. Die Gefahr beſtehe, daß der Geſuchſteller ſpäter
auch Milch von auswärts beziehen werde. Die Erlaubnis
wird dem Geſuchſteller erteilt, weil die
Abgabe=
menge der Milch das geſetzliche Maß erreicht.
4. Klage des Peter Hart zu Rüſſelsheim gegen den Beſcheid
des Kreisamts Groß=Gerau wegen Nichterteilung eines
Wander=
gewerbeſcheins.
Die Sache muß ausgeſetzt werden.
— Waſſerfahren beim Deutſchen Turnfeſt. Die Heimfahrt
von Stuttgart. Wenn die Paddler zum Deutſchen
Turn=
feſt gehen, ſo laſſen ſie die ſchöne Gelegenheit einer Heimfahrt
auf dem Waſſer bis faſt vor die Haustüre nicht ungenutzt. Im
Anſchluß an die Feſttage findet eine gemeinſame Wanderfahrt
auf dem Neckar und dem Rhein bis nach Erfelden ſtatt. Die
Fahrt beginnt am Montag, dem 31. Juli, vormittags 9 Uhr. und
führt über folgende Tagesſtrecken: 13. 7. 1933 Stuttgart—
Beſig=
heim. 2. Tag bis Heilbronn, 3. Tag bis Wimpfen, 4. Tag bis
Eberbach, 5. Tag bis Heidelberg, 6. Tag bis Worms und am
6. Auguſt 1933 bis Erfelden. Die einzelven Tagesſtrecken ſind
ſo bemeſſen, daß keine Ueberanſtrengung eintritt und die
Teil=
nehmer die Schönheiten des Neckartals richtig genießen können.
Ueberall bleibt genügend Zeit, unter ſachkundiger Führung die
Zeugen des Mittelalters in den verſchiedenen Städten
kennenzu=
lernen und mit den dortigen Turnbrüdern Stunden froher
Tur=
nerkameradſchaft zu verleben. Die Ankunft in Erfelden erfolgt
ſo rechtzeitig, daß die Heimfahrt mit dem Zug ohne Haſt
ange=
treten werden kann. Baldige Voranmeldungen ſind an den
Lei=
ter der Fahrt, H. Löffler. Darmſtadt. Große Ochſengaſſe 9.
erwünſcht.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
F. S. Ab 1. Mai 1933 gilt: Für Hausgehilfinnen ſind die
Beiträge zur Invalidenverſicherung nach Lohnklaſſe II. und wenn
der Barentgelt 50 Reichsmark monatlich überſteigt, nach
Lohn=
klaſſe III zu entrichten.
Nach Nieder=Beerbach. Wenden Sie ſich in Beſchwerde an
das zuſtändige Kreisamt.
Abonnentin hier. Iſt der Mietzins nach Monaten bemeſſen,
ſo iſt die Kündigung auf den Schluß des Kalendermonats
ſtatt=
haft, die dem anderen Vertragspartner ſpäteſtens am 15. des
Monats zugegangen ſein muß. Dies gilt, wenn bezüglich
Kün=
digung etwas anderes nicht vereinbart iſt.
Tageskalender für Montag, den 3. Juli 1933.
Union: Der Meiſterdetektiv” Helia: SA.=Mann Brand” Palaſt:
„Ich heirate meinen Mann” und „Txopennächte‟. —
Orangerie=
garten: Artilleriſten=Tag: 10 Uhr: Frühſchoppen mit Konzert,
16 Uhr: Kinderfeſt, 20 Uhr: Militärkonzert mit Feſtfall.
Orpheum, 20.15 Uhr: „Der Hias”. — Konzerte: Reichshof,
Hotel z. Poſt.
ſich gar nicht denken, daß noch einmal eine ſolche Oper geſchaffen
werden könnte, die den Glanz einer vergangenen, nun wirklich
ganz vergangenen Zeit zum Ausdruck brächte, mit ſo hellem,
echten — nicht nachempfundenem — Leuchten. Und es läßt ſich
auch gar nicht denken, daß zwei andere dieſes fertig brächten
als eben Hofmannsthal und Strauß, dieſe zwei
ein=
ander und der Welt, die ſie darſtellen, tief Verbundenen. Und
dies hat etwas Erſchütterndes: man ſieht und hört mit dieſem
Werk eine ganze Welt in ihrem hellen, lichten Glück zu Ende
gehen . . . Wie mag es Strauß zumute geweſen ſein, als ſchon
im erſten Akt bei offener Szene ein lauter Beifallsſturm
los=
brach, und er nach jedem Akt und unzählige Male am Schluß
auf der Bühne erſcheinen mußte?
Erſparen wir uns doch, den Inhalt zu erzählen. Eine kurze
Inhaltsangabe wirkt ſicher plump. Durch die kultivierte Kunſt
des Dichters und des Muſikers wird es die reizende Geſchichte
einer Liebe, die, nach mancherlei Verwicklungen, glücklich endet,
enden muß — ſo weiß man es ſchon anfangs —, weil die Liebe
groß iſt.
Die Muſik klingt, als zöge Strauß die Quinteſſenz ſeines
ganzen muſiſchen Lebens: die Melodik iſt einfacher wie je,
ſinn=
lich in einem edlen Sinne; die Meiſterſchaft der
Inſtrumen=
tierung lebt ſich zurückhaltender aus als in früheren Opern;
ſtets ſind die Klänge ungewöhnlich durchſichtig und geklärt, und
auch bei kunſtvollſter Polyphonie wirkt alles lauter und
wunder=
voll einleuchtend. Es fehlt nicht an einigen drängenden,
dramatiſchen Wirkungen, doch vorherrſchend iſt das Liedhaft=
Lyriſche. Und es erſcheint wie ein Bekenntnis, daß Strauß zum
eigentlichen Hauptthema der Oper ein Volkslied erkoren hat:
dieſes, in ſeinem ſüdlich=,böhmiſchen” Charakter unſäglich
rührend und ſchön, erſcheint ſchon im erſten Akt, bald variiert
und zu einem Duett erweitert. Und das iſt wohl der muſikaliſche
Höhepunkt der ganzen Oper. Mit unglaublicher Kunſt hat Strauß
dies Volkslied verarbeitet, hier wie auch ſpäter und im Finale,
einem ſtill=verſonnenen „Adagio”=Ausklang. Das „Scherzo” der
Oper — doch nicht ohne dämoniſchen Beiklang — iſt der
„Fiakerball” im zweiten Akt. So ſcheinen wir eine Sinfonie
zu hören: zwiſchen zwei lyriſchen, von ausdrucksvollem Geſang
überquellenden Sätzen den rauſchend belebten Mittelteil.
Clemens Krauß, von der Wiener Oper als Gaſt,
dirigierte in wundervollem Einklang mit dem Werk,
ſchwung=
voll und doch wieder mit jener zarten Zurückhaltung, die für
dieſe Oper geboten iſt. Die ungemein ſorgfältig vorbereitete
und vorzüglich wirkende Einſtudierung und Inſzenierung
be=
ſorgten Joſef Gielen und Eva Plaſchke=v. d. Oſten, mit Trachten
und Ausſtattung von Leonhard Fanto und Johannes
Rothen=
berger. Ein hervorragend ſingendes und ſpielendes Paar
ver=
körperte die Hauptrollen: Viorica Urſuleae und Alfred
Jerger. In weiteren Rollen, fügten ſich Margit Bokor,
Camilla Kallab, Friedrich Plaſchke, Martin Kremer und Ellice
Illiard der glänzenden Aufführung ein.
Vom Beifall, der auch alle Mitwirkenden betraf, wurde
ſchon erzählt. Kurz: Vielen wird nun dieſe „Arabella”, die
ſchönſte aller Sty uß=Oern ſein! Hellmuth Pattenhauſen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 182 — Seite 3
MefaloMaaſſttaau
15000 befſiſche Artilleriſten der alten Armee in Darmſtadt.
Proteſi gegen die Kriegsſchuldlüge. — In Heſſentreue hinter Polk und Führung.
Für deutſche Wehr und Ehr!
Ein Feſitag unverbrüchlicher Kameradſchaft.
Auch der geſtrige Sonntag, der Hauptfeſttag des
Artilleriſten=
treffens in Darmſtadt, war von herrlichſtem Wetter begünſtigt.
Obwohl der Himmel vorübergehend ein trübes Geſicht zeigte,
dunkle Gewitterwolken die Sonne zu verdrängen ſuchten, blieb ſie
ſiegreich, ſo daß ungezählten Tauſenden, die die Straßen füllten
und die an den Feſtveranſtaltungen teilnahmen, ein ungetrübter,
ſchöner und erhebender Feſttag beſchieden war.
Früh um 9 Uhr ſchon hieß es für die alten Artilleriſten
an=
zutreten. Obwohl ſicher die Wiederſehensſtunden am Samstag
abend bis ſpät in die Nacht ausgedehnt wurden, war alles, nach
altgewohnter Soldatendiſziplin, pünktlich zur Stelle. Die ehem. 25er
traten auf ihrem Kaſernenhof an, ebenſo die 6ler, ſo daß zunächſt
einmal auch ein herzliches Wiederſehen mit den altgewohnten
Räumen und Exerzierplätzen gefeiert werden konnte. Plätze, die
ſo manchen Schweißtropfen getrunken, an die aber auch manch
freudige und ſchöne Erinnerung ſich knüpft. Un 9.30 Uhr
mar=
ſchierte das Regiment 61 ab zur Kaſerne des Regiments 25. wo
die übrigen Kameraden bereits Aufſtellung genommen hatten,
und mit ihnen Tauſende von Zuſchauern und Feſtgäſten, ſo daß
der große Kaſernenhof bis zum letzten Eckchen gefüllt war
Unmittelbar vor dem Eingang zur Kaſerne war die
Red=
nertribüne und vor dieſer ein Altar aufgeſtellt, von dem aus
der Feldgottesdienſt
durch den Herrn Pfarrer Irle abgehalten wurde. Für die
Witwen gefallener Kameraden und für Schwerkriegsbeſchädigte
waren Sitzplätze vorgeſehen. Im übrigen ſtand die ungezählte
Menge 2:. Stunden durch in muſterhafter Ruhe und Ordnung.
Der Feldgottesdienſt begann mit dem gemeinſam geſungenen
Choral „Nun danket alle Gott‟. Das Gebet des Geiſtlichen, in
ſeinem Text ſchon der neuen nationalen Erhebung des deutſchen
Volkes angepaßt, ein Gebet, in dem die vergangenen 14 Jahre
als von Gott geſandte Prüfung bezeichnet und die nationale
Wiedergeburt als Geſchenk gedankt wird leitete über zu der
wuchtigen Predigt des Geiſtlichen, der ſeinen Worten 5. Moſe
4,9 unterlegte:
„Darum hüte dich nur und bewahre deine Seele
wohl, daß du nicht vergeſſeſt der Geſchichten, die
deine Augen geſehen haben, und daß ſie nicht aus
deinem Herzen kommen all dein Leben lang. Und
ſollſt deinen Kindern und Kindeskindern kund tun.”
Der Geiſtliche fuhr dann fort: Liebe Mitchriſten! Es iſt ein
gewaltiger Tag, der mit dieſer Wiederſehensſtunde hier auf dem
alten Kaſernenhof durch dieſen feierlichen Feldgottesdienſt ſein
Fundament bekommen ſoll. Wie eine heilige Weihe liegt es über
euern Geſichtern im Gedanken an die Zeiten, da noch das alte
ſtolze Dichterwort in aller Herzen brannte: „Nichtswürdig iſt die
Nation, die nicht Alles ſetzt an ihre Ehre!‟ Dieſer Geiſt iſt
es geweſen, der Euch zu treuer Kameradſchaft zuſammengeſchweißt
der euch verband im Bewußtſein, einer hohen, heiligen Pflicht
zu genügen, der ſich keiner entziehen durfte, der nicht des
An=
ſpruchs, ein Deutſcher zu ſein, verluſtig gehen wellte. Und ihr
alle wußtet, daß, wenn das, was Dienſt im Frieden war,
ein=
mal Ernſt werden würde, erſt recht aus dieſem Geiſt und dieſen
Kräften die Treue zum letzten, höchſten Opfer, dem Einſatz des
Lebens, wachſen würden.
Und die Stunde kam, da dies von Euch verlangt wurde! In
4½jährigem Ringen galt es, die Heimat zu ſchützen gegen eine
Welt von Feinden, galt es, das Leben nicht zu achten um eines
höchſten Gutes willen. So ſchweben über dieſer Stunde die
Gei=
ſter der gefallenen Kameraden, und ihre Seelen grüßen dieſen
Tag. So mancher aber denkt des letzten Händedrucks als eines
bleibenden Vermächtniſſes großer Zeit, und ſeine Augen gehen
in weite Fernen, ſein Herz aber iſt voll Dankbarkeit für die
Gnade des Lebens, wenn es auch für manchen viel Not und
ernſte Sorgen im Gefolge hatte. Aber dieſe Stunde im Geiſte
treuer Frontverbundenheit verklärt, was manche bange Frage
in Nacht getaucht.
Zugleich aber beſtärkt ſie uns in der Erkenntnis, daß das,
was damals erlebt wurde und heute ſchon der Geſchichte
ange=
hört, der Drehpunkt des Weltgeſchehens, das große Umdenken
vor=
bereiten half, deſſen wir heute Zeuge ſind. Klarer denn je wiſſen
wir heute, daß es herausgewachſen iſt aus dem großen
Front=
erleben eines Volkes, das wie kein anderes gekampft, geblutet,
gelitten, gehungert, ſich zu Tode geſiegt hat, aber nach langen
Irr. und Wirrwegen ſeine Auferſtehung zu neuer Kraft und
Heldentum erleben darf Und das unter der Führung eines
Mannes, der ſelbſt alle Schrecken des Krieges erlebte, aber durch
die Tiefe dieſes Erlebniſſes, durch die Reinheit ſeines Herzens,
durch die Kraft eines unerſchütterlichen Glaubens an die deutſche
Seele nach Gottes Willen der Retter unſeres Volkes geworden iſt.
Aber auch er iſt durchdrungen davon, daß die Kraft der
Gegenwart ſich nur geſtalten kann auf dem Boden der Geſoichte.
nicht als einer toten Ueberlieferung, ſondern in der rechten
Er=
kenntnis, daß Geſchichte jeweils das große Wagnis des
Glau=
bens iſt als eines Gott=will=es, das den letzten Anſtoß zu allem
geſchichtlichen Geſtalten gibt. „Das Leben iſt der Güter höchſtes
nicht, der Uebel größtes aber iſt die Schuld”, eine Schuld, die
auch darin beſtehen kann, daß man die großen Gelegenheiten
Gottes ungenutzt verſtreichen läßt.
Wer wollte leugnen, daß es letzte Minute war, in der uns
die Rettung kam? Wir ſtanden am Rande des Abgrundes, drohten
hinunterzuſinken in den Strudel der Gottloſigkeit des
Bolſchewis=
mus. Die wenigen, die noch aufrecht ſtanden als treue Kämpfer
für Reinheit, Recht und Sitte, wurden verhöhnt, verläſtert,
ver=
ſpottet. Wo aber die Seele eines Volkes ſtirbt, da ſtirbt das
Volk!
Auch unſere Kirche lebt von ihrer Geſchichte, die ſie ſchaut
als die großen Offenbarungen Gottes, der das Leben iſt. Geht
ſie doch in ihrer Verkündung immer mehr zurück auf die Zeiten,
in denen die Quellen des heiligen Geiſtes aufbrachen, und
darf ſich nicht beruhigen bei dem trägen Dahinfließen des
breiten Strombettes. An den Quellen rauſcht die
Urſprünglich=
keit und bricht aus den Tiefen mit der Gewalt eines unbedingten
Müſſens. Da ſtehen die Berge der Not eines Volkes; aber in
dem Einen, der die Zeitenwende kennzeichnet, bricht ſie auf
als Schrei der Seele nach Gott als der Notſeufzer
des bedrängten Gewiſſens, jener inneren Unruhe, die ſich kund tut
in dem Ruf: „Gott ſei mir Sünder gnädig!”
Wenn unſer Herrgott Geſchichte macht, dann greift er nicht
zu denen, die die Urſprünglichkeit und Natürlichkeit ihres Weſens
ſchon einer faulen Kultur geopfert haben, ſondern holt ſich
Män=
ner, die er ſich in der Stille bereitet hat als das Werk= und
Rüſt=
zeug ſeines heiligen Willens! Dann holt er ſich einen Hirten
hin=
ter der Herde weg, wie Amos von Thekoa, oder einen
Berg=
mannsſohn von Eisleben wie Luther oder einen einfachen
Front=
ſoldaten wie Adolf Hitler, daß ſie Wecker des ſterbenden Gewiſſens
ſeien, Feuerruf in dunkler Nacht! Denn wenn nicht das
Haken=
kreuz ſich ſchützend vor das Chriſtuskreuz geſtellt hätte, wer weiß,
was da auch aus unſerer Kirche geworden wäre.
So laßt uns auch heute wieder kämpfen in der alten Parole,
die auf dem Koppelſchloß des alten Soldaten glorreicher Zeiten
ſtand: „Mit Gott!” und dies „Für Führer und Vaterland”. Laßt
uns ſtehen in der ſtarken Parole der Deutſchen Chriſten:
Nach außen eins und geiſtgewaltig um Chriſtus und ſein
Wort geſchart. Nach innen reich und vielgeſtaltig, ein jeder
Chriſt nach Ruf und Art. Wiſſend: Nur der gewinnt die
Freiheit und das Leben, der täglich ſie erobern muß!
Vaterunſer, Segen und das gemeinſam geſungene
Niederlän=
diſche Dankgebet ſchloſſen den Feldgottesdienſt ab.
Unmittelbar darauf folgte
Feſtakt und Kundgebung gegen die
Kriegsſchuld=
lüge und das Verſailler Oiktat.
Der 1. Vorſitzende des Regimentsvereins F. A.R. 25, Kamerad
Schweitzer, begrüßte kurz die Feſtteilnehmer. In den Jahren
nach 1918, führte er aus, wurden wir als Feinde der Regierung
und als ſtaatsgefährlich angeſehen und bezeichnet, weil wir
unſe=
rem Volk ſeine Ehre und die Achtung der Welt wieder gewinnen
wollten. Das iſt am 30. Januar anders geworden. Es iſt uns
ein Führer erſtanden, der unſer Kamerad im Kriege war. Wir
alten Soldaten wollen ihm geloben, daß wir in unerſchütterlicher
Treue zu ihm ſtehen. Wir begrüßen den Führer durch den ihn
vertretenden Reichsſtatthalter und danken es ihm, daß wir heute
wieder als deutſche Männer uns zu Volk und Vaterland bekennen
dürfen. Wir grüßen auch die Herren der Staatsregierung und
der Landeshauptſtadt.
Reichsſiatthalter Sprenger
hielt dann eine längere
An=
ſprache an die Feſtverſammlung.
in der er beſonders die
Front=
kameraden der heſſiſchen
Artil=
lerie begrüßte. Sie haben ſich
heute hier zuſammengefunden.
führte der Statthalter aus, um
erneut das Bekenntnis
abzu=
legen, was eigentlich
ſelbſtver=
ſtändlich iſt das
Bekennt=
ais zum Wehrrecht des
deutſchen Volkes. Ein
Recht, das international
aner=
kannt iſt und das für jeden
Menſchen gilt, das Recht, ſich in
der Not zu wehren. Nur dem
deutſchen Volke, war es bisher
verwehrt. Der Stolz unſerer
alten Armee war niemals.
Inſtrument der
Kriegs=
vorbereitung zu ſein,
ſon=
dern allzeit ein Mittel zur
Selbſterhaltung, zum
Schutz und zur
Verteidi=
gung unſerer herrlichen Heimat. So war es immer, wenn wir
in der tauſendjährigen Heldengeſchichte des deutſchen Volkes
zurück=
blättern. Aus dem Wehrrecht heraus erſtand die
allge=
meine Wehrpflicht. Nicht um Sold und Geld war der
deutſche Soldat gewohnt zu kämpfen. Die Wehrpflicht hat ſich
entwickelt aus dem ehemals vorbildlichen Wehrrecht. Zum
Wehrrecht müſſen wie wieder zurückommen. Solange das deutſche
Volk Wehrrecht und Wehrpflicht hatte, konnte es nicht
überwun=
den werden. Wäre es uns nicht aus der Hand geſchlagen worden.
hätte die Verbundenheit unſeres Volkes bis zum letzten Augenblick
auch unſere Stärke bewahrt. Aber das alte Erbübel der Deutſchen
riß 1918 unſere Reihen auseinander, Fremder Einflußt
und fremdes Geld zerſtörten unſere Einheit. Vor
allem war es der Geiſt des internationalen Judentums, der das
deutſche Volk und das deutſche Heer zerſetzte darum muß das
deutſche Volk zuſammenſtehen in dem einen Gedanken, daß nie
wieder fremder Geiſt. fremde Lehre es zerſetze, daß nie wieder
fremdes Geld verderblichen Einfluß auf Deutſche gewinne, wie es
1918 der Fall war. Wenn der Verräter erkannt wird, wo immer
es auch ſei, ſoll er enden durch einen Fauſtſchlag eines echt
deut=
ſchen Mannes — Wir ſind aber mitſchuldig. Wir haben es
zu=
gelaſſen, daß jüdiſche Skribenten unſere Frontſoldaten beleidigen
und beſchmutzen durften vor aller Welt. Eine Staatsführung, die
das zuläßt, hat das Recht verwirkt, ſich Staatsführung zu nennen.
Sie hatte hinweggefegt werden müſſen.
Darum danken wir heute doppelt unſerem Herrgott, daß er
uns in höchſter Notzeit einen Führer geſchickt hat in Adolf Hitler.
Adolf Hitler iſt von Haus aus, durch die nationalſozialiſtiſche
Weltanſchauung der Erwecker der deutſchen Seele geworden, der
Schöpfer neuen deutſchen Volkstums. Was hätte es ihm genützt,
wenn er auf Vorhandenes aufgebaut hätte. Bei der erſten
Er=
ſchütterung wäre es hinweggefegt worden. Er hat aber die
deutſche Seele wieder erweckt, hat Deutſchland den Deutſchen
durch Deutſche wieder zurückgegeben. Das iſt der herrliche Sinn
der Nationalſozialiſtiſchen Partei, die niemals eine Partei
ge=
weſen iſt, ſondern eine Zuſammenballung von gleichgerichteten
Menſchen in dem Willen, die deutſche Weltanſchauung in die Tat
umzuſetzen. Der Führer ſelbſt ſagt in ſeinem Buch „Mein Kampf”:
Weltanſchauung muß organiſierte Macht haben, die ſie in die Tat
umſetzt. So iſt es zu verſtehen, daß Hitler zunächſt, um ſeiner
Weltanſchauung zum Siege zu verhelfen, die SA. und SS. ſchuf.
Darum bleibt für alle Zeit dieſe herrliche braune Armee das
Un=
terpfand für den Beſtand des Nationalſozialismus. In ihr ſehen
ſie die Verkörperung des Wehrrechtes.
Dankbar iſt es zu begrüßen, daß dieſer Einſicht die Führer
mancher Wehrorganiſationen, vor allem des Stahlhelms,
ſich dem Führer unterſtellt haben. So iſt heute eine
Einheits=
front aller erſtanden, die ſich in Treue und Kameradſchaft zum
Gedanken des Wehrrechtes bekennen.
So iſt zu verſtehen, daß in der gegenwärtigen Zeit mit der
Organiſation der Arbeit die deutſche Wehr organiſiert
wird. Die Arbeit darf nicht nur organiſiert, ſie muß auch geſchützt
werden. Ihre Organiſation hat Adolf Hitler ebenſo zielbewußt in
die Hand genommen, wie die Wiedererweckung des nationalen
Gedankens im ganzen Volk. Kein Volk, der Erde kennt dieſe
Organiſation der Arbeit, einer Arbeit, die vom Volk, für das Volk
geleiſtet wird. So wollen wir der Welt ein Beiſpiel geben
friedlicher Entwicklung. Wenn wir allerdings
gezwun=
gen werden, müſſen wir in der Lage ſein, von unſerem Wehrrecht
Gebrauch zu machen. Daran mitzuarbeiten iſt jeder von Euch
be=
rechtigt und verpflichtet. Was die Kameradſchaft im Krieg uns
war, wollen wir in friedlicher Arbeit im Intereſſe des ganzen
Volkes übertragen. Der Stolz auf den ſchwarzen Kragen, der Euch
alle erfüllt, ſollte ein Anſporn ſein für die Kameraden der anderen
Waffen, mitzutun. So wollen wir geloben, mitzuhelfen am
Auf=
bau des geſamten Volkes. Wir wollen gleich unſerem
Führer Adolf Hitler geſchloſſene Verträge nicht
willkürlich zerbrechen! Die Völker aber werden
eines Tages durch ſich ſelbſt und aus ſich ſelbſt
heraus über papierene Verträge hinweggehen!
(Lebh. Bravo.)
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Adolf Hitler, den
Er=
wecker der Deutſchen, ſchloß der Statthalter unter lebhaftem
Bei=
fall der Tauſende.
Die Feſtanſprache hielt Hauptmann a. D. Bickel.
Darmſtadt hat ſeinen Artillerietag: Tauſende alte
Kriegs=
kameraden kamen, wie es ſchon oft geweſen, aber dieſesmal ſind
es Tauſende mehr. und mit Euch
Kameraden kommt aus dem
ganzen Heſſenland, die erfüllte
Sehnſucht und die Freude, das
erſte Wiederſehensfeſt zu feiern
in einem erwachten Vaterland.
in einem erlöſten Deutſchland.
Herr Reichsſtatthalter und
Sie. Herr Miniſterpräſident, ſind
unſerer Einladung gefolgt und
beweiſen durch Ihre
Anweſen=
heit die Weſensverbundenheit
mit unſerem Frontſoldatentum.
das von unſeren Vereinen durch
alle Jahre des Niederganges
reingehalten, bewahrt und
ge=
pflegt wurde.
Kameraden! Wir ſtellen
feſt, daß zum erſten Male nach
dem Kriege hier in der
Landes=
hauptſtadt Vertreter des
Staa=
tes den Männern ihren Gruß
entbieten, die für ihre Heimat
vor dem Feinde ſtanden und die
in den erniedrigendſten Zeiten deutſcher Geſchichte ihren
Soldaten=
ſtolz zu behaupten wußten.
Laſſen Sie mich erinnern an den letzten Artillerietag hier in
Darmſtadt, an dem wir das Denkmal für unſere Toten weihten.
an dem der damalige Staatspräſident es ablehnte, Notiz davon
zu nehmen. Laſſen Sie mich feſtſtellen, warum das war: weil wir
in unſeren Vereinen nie eine andere Flagge kannten und zeigten
als die uns heilige: Schwarz=Weiß=Rot!
Herr Reichsſtatthalter und Herr Miniſterpräſident! Wir
danken Ihnen, daß Sie wiſſen, was die nationale Regierung an
dem Soldatentum im Volke hat, daß es zu den geſundeſten Säulen
des Staates gehört, daß aus ihm die beſten Kräfte im Kampf
für Deutſchlands Erneuerung kamen — — und andererſeits meine
Herren, ſoll der heutige Tag Anlaß ſein, vor Ihnen zu bekennen.
daß der Artilleriebund in Heſſen mit allen ſeinen Gruppen in
Stadt und Land in Treue, in Zuverſicht und im Glauben hinter
der von Ihnen geführten Regierung und damit hinter der des
Reiches ſteht.
Der Begriff Treue um Treue lebt im Soldaten: der Soldat
kennt Gehorſam, der Soldat lebt ſeit Jahrhunderten in ſtrenger
Zucht dem Führerprinziv nach, und der Soldat des Weltkrieges
ging gläubig den langen Weg aus der letzten Schlacht durch
Stahlheim und SA im Feſtzug.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 3. Juli 1933
14 lange Jahre, weil er wußte, daß ſein Soldatentum, ſeine
Auf=
faſſung von Ehre und Pflicht, von ſelbſtloſer Vaterlandsliebe zu
tiefſt im Weſen des Volkes wurzelt und ſich wieder durchſetzen
werde allen Gewalten zum. Trotz!
Es iſt mir eine hohe Ehre, den beſonderen Gruß Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzogs dieſer Verſammlung zu
über=
mitteln. S.K.H. der Großherzog und S.K.H. der Erbgroßherzog
waren geſtern abend zur Begrüßung im Orangeriegarten
an=
weſend und hat mich beauftragt, ſeine Willkommengrüße Euch,
Kameraden, heute zu ſagen. S.K.H. der Großherzog muß heute
in Mainz ſein, wo zu gleicher Stunde das Denkmal für das Inf.=
Leibregiment (Großherzogin) Nr. 117 enthüllt wird.
Kameraden! Wir gedenken heute in Ehrerbietung S.K.H.
des Großherzogs, des hohen Inhabers unſeres Regiments.
So war es vor manchem Jahrhundert, ſo erlebten es wir.
Als uns Soldaten nach dem Weltkriege alles verließ, als der
Staat der Nachkriegszeit uns verleugnete, da war es Seine
König=
liche Hoheit zuerſt, die ſich als unſer erſter Soldat und erſter
Kamerad an unſere Seite ſtellte und in unſeren Vereinigungen
niemals fehlte, wenn es galt, einen Gedenktag zu begehen, und
unvergeſſen wird es immer bleiben, daß S.K.H. das
Ehrendenk=
mal für unſere ruhmreichen Regimenter und ihre Toten mit der
ſchlichten Worten weihte: „Treue um Treue
Kameraden! Gerade heute — wo wir nach einem langen Weg
durch ſtolzen Sieg und tiefen Niedergang in ſeltener
Geſchloſſen=
heit, in einem zu alter Entſchloſſenheit erwachten Vaterland
zu=
ſammengekommen ſind, wo wir an der Schwelle einer, ſo Gott es
will. beſſeren Zukunft ſtehend, Zeugnis ablegen wollen von dem
unbeugſamen Willen, uns freizumachen von allen Feſſeln, laſſen
Sie mich gerade heute in unſerer aller Namen Dank ſagen S.K.H.
dem Großherzog für alles, was er und ſein hohes Haus unſeren
Regimentern geweſen und was er uns immer bleiben wird.
Kameraden! Wir haben uns gerade hier auf dem alten
Kaſernenhof zuſammengefunden und auf keinem anderen Platz,
weil dieſer hier, wie kein anderer Zeuge war, von der ernſten
Ausbildung in der Truppe, die Jünglinge zu Männern erzog,
zu wehrhaften, aufrechten Männern und — — weil von dieſem
Platze aus heſſiſche Artillerie ins Feld zog, und weil niedere
Rach=
ſucht unſerer Feinde und demütige Friedenswinſelei einer
volks=
fremden Regierung keine Truppe hierher zurückkehren ließ.
Unſer Artillerietag ſoll damit beginnen, daß wir hier an
dieſer uns vertrauten Stätte derer gedenken, die heute unſichtbar
neben uns ſtehen, unſerer toten Kameraden. „Wer für ſein
Vater=
land gefallen, der iſt nicht tot, nur fern! Tot iſt, wer vergeſſen iſt!“
Unſere Gefallenen bleiben unvergeſſen! Ihr Sterben legte
den Keim zur Auferſtehung Deutſchlands, ihr Opfer blieb das
Vermächtnis an uns Ueberlebende, den Kampf um Deutſchland
nie aufzugeben.
Kameraden, ſenkt die Fahnen! Wir grüßen unſere toten
Brüder, wir reichen ihnen die Hand und verſprechen aufs neue,
im Kampf nicht zu ruhen, bis wir das freie Deutſchland haben,
für das ſie ſanken, ein Deutſchland, das ſie mit brechenden Augen
erſchauten, ein Reich, ein Staat, ein Volk!”
Ergriffen ſangen nun die Tauſende das Lied vom guten
Kameraden und der Redner fuhr fort:
Kameraden! Wir haben an den Anfang unſeres Tages
dieſe Zuſammenkunft hier in der alten Kaſerne geſetzt als eine
öffentliche Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge, gegen das
ſchmachvolle Diktat von Verſailles, gegen die Wehr= und
Ehr=
losmachung eines großen, tapferen Volkes.
Als unſere Feinde jene ungeheuerliche Lüge erfanden und
als „ſogenannte” Volksbeauftragte Deutſchlands ſie
unterſiegel=
ten, befand man es nicht für nötig, die Männer zu fragen, die
an der Front ſtanden und kämpften, während man in der Heimat
bereits mit dem Feinde konſpirierte. Man hat den Reſt braver
Feldgrauer betrogen und belogen, denn man fürchtete den
Front=
ſoldaten!
Wißt Ihr noch, Kameraden, daß es in jenen ſchickſalsſchweren
Tagen überall, wohin wir auch kamen, nur des entſchloſſenen
Auftretens weniger Männer der Front bedurfte, um das feige
rote Geſindel zu zerſprengen?
Hätte man damals die Reſte des alten Frontheeres
zuſam=
mengefaßt und die Heimat erobert, in kurzer Zeit wäre eine
Armee zuſammengeweſen, die den Ereigniſſen eine andere
Rich=
tung gegeben hätte.
Die Lüge von der Alleinſchuld Deutſchlands iſt die infamſte,
die je einem Volk auferlegt wurde, und das Verbrechen, das
ſo=
genannte deutſche Volksgenoſſen begingen, als ſie dieſe Lüge
an=
erkannten, iſt ſo rieſengroß, daß keine irdiſche Strafe es jemals
ſühnen kann!
Es war ein langer, bitterer Weg, den wir gehen mußten!
Mit zuſammengebiſſenen Zähnen mußten wir Abſchied nehmen
von unſeren Geſchützen, die man zu Haufen zuſammenfuhr, man
nahm dem unbeſiegten Heer ſeine Wehr, man verriet den letzten
Reſt zu Hauſe noch an die Schnüffelkommiſſionen; es ſollte kein
ehrlicher Mann mehr Waffen tragen; man hoffte, Mannesſtolz
und Wehrfreude der deutſchen Jugend durch Entwöhnung zu
neh=
men. Durch Propagierung einer völlig undeutſchen Kultur ſuchte
man das deutſche Volkstum vollends zu zerſtören und zu
ent=
nerven, jedes Ideal wurde in den Dreck gezogen, die Familie
ge=
fährdet, es gab keine Deutſchen mehr, ſondern nur noch Klaſſen.
die feindlich gegeneinander ſtanden.
Es hat keinen Zweck, das alles heute wieder zu beſchwören
ein jeder weiß es nur zu genau, wie der innere Zuſammenbruch
auf allen Gebieten vor ſich ging, wie eine Minderheit von
Lum=
pen und feiger Vaterlandsverräter eine Revolution machte,
hin=
ter die ſich dann ſchützend der Marxismus ſtellte, eine Partei,
die lange darauf gewartet und die das Reich verkaufte und an die
Feinde verriet.
Ehrlos und webrlos, ſtändig bedroht von außen und im
In=
neren am Rande blutigen Bürgerkrieges, ſo ſah unſer Vaterland
aus, ein Spielball der Feinde!
Kameraden! Das ſoll heute anders werden! Wir haben
das Wunder der nationalen Erhebung erlebt, wir haben heute
den Staat, das Reich, das wir Soldaten freudig anerkennen, weil
in ihm die Werte wieder zum Tragen kommen, die allein im
Stande ſind, ein Volk zu Aufgaben zu erziehen, die ihm als
Volk=
heit geſtellt ſind. Wir ſind im Begriff, wieder ein einiges Volk
zu werden, das in erdrückender Mehrheit hinter ſeiner Führung
ſteht. Wir haben eine nationale Regierung und ein Volk, das
einig und fanatiſch den Willen nach Freiheit vertritt und damit
iſt der Anfang gemacht, daß allmählich, zwangsweiſe unſeren
Feinden die Erkenntnis kommen muß, Deutſchland kann man ſein
Recht nicht länger vorenthalten.
Deutſchland iſt jetzt ſelbſtbewußt und glaubt an ſeine Kraft.
Was das heißt, braucht man einem Soldaten nicht zu ſagen; das
war ja der Endzweck unſerer Erziehung im Volksheer:
unerſchüt=
terlicher Glaube an die eigene Kraft und Ueberlegenheit und
die ungeheuere Summe ſolchen Vertrauens, die jeder einzelne
Soldat zu ſich und alle gemeinſam zur Führung hatten, war es
allein, die unſerem Heer den hinreißenden Schwung und
Sieges=
willen verlieh!
Wir grüßen die nationale Erhebung, die wir brennenden
Herzens all die bitteren Jahre erſehnten, an deren Durchbruch in
den Kampfverbänden und in der SA. unſere beſten Kräfte
mit=
arbeiteten. Wir beugen uns in Ehrfurcht und Dank vor unſerem
größten Führer, unſerem verehrungswürdigen
Generalfeldmar=
ſchall v. Hindenburg, und wir danken in Treue dem Führer der
deutſchen Freiheitsbewegung, dem Kanzler des Reiches, Adolf
Hitler, und allen Männern um ſie herum. Wir geloben
Gefolg=
ſchaft, weil wir vertrauen.
Wir rufen den Männern aber zu: „Macht Schluß mit dem
unwürdigen Zuſtand der Entehrung, der unſer Volk mit dem
Fluche der Parias belaſtet, wir wollen ihn nicht mehr länger
tragen! Es nutzt nicht nur der Ruf, es ſoll ihm eine Erklärung
der Reichsregierung folgen an die Mächte, daß Deutſchland die
Schmach= und Aechtungsparagraphen nicht mehr anerkennt, nicht
mehr tragen will!
Das ſchmachvolle, aufgezwungene Diktat von Verſailles muß
fallen. Hätten wir in den vergangenen Jahren eine Regierung
gehabt, die dem Volke tagtäglich ſeine Schmach vor Augen
ge=
halten hätte, anſtatt unliebſame Warner als lächerlich abzutun,
wir hätten heute keinen Locarnopakt und keinen Dawesplan!
Der Glaube iſt heute auferſtanden: die Regierung der
natio=
nalen Erhebung hat ihn wieder aufgerichtet! Für Feiglinge und
verächtliche Pazifiſten iſt kein Raum mehr in Deutſchland; man
wird ſie mit brutaler Folgerichtigkeit erziehen — oder — ſchweigen
lehren!
Wenn dieſe feierliche Stunde geſegnet ſein ſoll, dann laßt
uns den Schwur ablegen, nach dieſer Wiederſehensfeier, die uns
Freude und Erbebung bringt, entſchloſſen in den Alltag zu
mar=
ſchieren, ohne überſchwänglichen Hurrapatriotismus, aber voll
Mut und Glauben. Laßt uns als Soldaten des Weltkrieges
wei=
ter in vorderſter Linie ſtehen und laßt uns vor den anweſenden
Vertretern des Reiches und des Landes ausſprechen, daß heute
nichts uns trennt, daß wir nach Jahren der Vereinſamung uns
glücklich fühlen im Bekenntnis zu einem Staat, der der unſere
iſt, daß deutſcher Glaube und deutſcher Männerſtolz wieder ein
Haus hat, in dem er ſich entfalten kann und geborgen weiß.
So wird deutſche Zukunft
er=
wachſen, die alle Feſſeln ſprengt
Der Grundſtein iſt gelegt; die
Arbeit wartet; ſie ſoll an uns
willige Helfer finden.
Wir verlangen das Recht.
wehrhaft zu ſein, das Recht
jedes freien Mannes!
Ich meine, keiner von uns,
der das Grauen der Schlacht
er=
lebte, wünſchte eine
Wieder=
holung, und auch unſer
General=
feldmarſchall hat geſagt: „Wer
den Krieg ſah, wünſcht den
Frieden.”
Warum ſtarrt denn die ganze
Welt um uns in Waffen?
Warum verweigert man das
Verſprechen wirklicher Abrüſtung
in die Tat umzuſetzen? Nur
Verblendung kann die
unge=
heure Gefahr verkennen, die für
uns darin liegt, daß rund um
uns herum wehrhafte Völker
heranwachſen, und undenkbar iſt
es, zu glauben, daß das eiſie
gute Entwicklung nehmen kann.
Wir verlangen daher die
Er=
ziehung des ganzen Volkes zur
Wehrhaftigkeit von Jugend auf,
2
wir verlangen die allgemeine
Wehrpflicht, und wir verlangen
— wenn die anderen nicht auf
unſeren Stand abrüſten — eine entſprechende Sicherheit für
un=
ſere Verteidigung.
Das iſt keine Kriegsbetze, das iſt das mindeſte Gebot, der
Stunde, das fordert unſere Selbſterhaltung und unſere Ehre!
Hart ſind wir am Abgrund vorbeigegangen: wie nahe, das
weiß gar nicht jeder. Der Gegenſtoß der deutſchen
Freiheits=
bewegung war die Rettung Deutſchlands, die Gefechtslage hat
ſich entſcheidend geändert und wir Männer der Front haben
ge=
lernt, wie eine geänderte Gefechtslage ſchnell zu nutzen iſt. Es
gibt keine Ruhe, es heißt nur Atem holen, Helm und Koppel
feſter, nachſatteln und vorwärts ohne Rückſicht auf rechts oder
links.
Kameraden! Wir geloben, unſere Pflicht zu tun, wie wir es
gelernt haben, wir geloben Treue der Führung und unſerem
ge=
liebten deutſchen Vaterland, und wir bekräftigen dieſen feſten
Willen mit dem Ruf:
Unſer Glaube, unſere Liebe, unſere Hoffnung gilt
Deutſch=
land!
Unſer geliebtes Vaterland, unſer erneutes Deutſches Reich
hurra — hurra — hurra!!
Die Menge ſang das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=
Lied.
Danach betrat, von lebhaften Heilrufen und Händeklatſchen
herzlich begrüßt,
Miniſterpräſident Dr. Werner
die Rednertribüne. Es iſt ſchwer,
nach den ſchon geſprochenen
herrlichen Worten, ſagte er, noch
etwas Neues zu ſagen. Zumal
die Sonne, zurückgekehrt aus
langem Urlaub, es gut mit uns
meint. Darum will ich Ihnen
ganz kurz herzliche Worte des
Grußes und Dankes ſagen
namens der heſſiſchen
Staats=
regierung. Dr. Werner wandte
ſich dann an die deutſchen
Volks=
genoſſen und an die Kameraden
der größten deutſchen
Freiheits=
armee, die jemals auf deutſchem
Boden erſtand, der Armee Adolf
Hitlers, um allen drei Grüße
zu entbieten. 1. Treuen
Heſſengruß! 2.
Herz=
lichen deutſchen Gruß
und 3. ein deutſches
Bekennt=
nis, getragen von der
deut=
ſchen Erkenntnis! — Eines
müſſen wir feſthalten aus dem
langen Wehe=Weg, den das deutſche Volk zurücklegen mußte,
näm=
lich, daß es ſeit dem Zuſammenbruch niemals Herr ſeiner
Ge=
ſchicke geweſen iſt, ſondern nur noch Gegenſtand internationaler
Verhandlungen, in denen man gutes deutſches Volksgut von
Deutſchland abgetrennt hat. Wir wiſſen die Tatſache voll zu
achten, daß es außer der Weſer keinen deutſchen Strom
mehr gibt unter deutſchem Hoheitsrecht, und daß der Strom,
der wie kein anderer den Sinn des deutſchen Weſens ſymboliſiert,
heute noch unter fremder Herrſchaft ſteht, und wir
kein Juſtiz=, kein Militär=, kein Verkehrs=
Hoheitsrecht über ihn haben! Heute noch iſt bei
St. Goar eine franzöſiſche Lootſenſtation, der deutſche
Schiffe ſich bedienen müſſen. (Hört, hört! Pfui=Rufe!) Für jeden
deutſch Empfindenden eine Schmach, an der die Frontkämpfer des
Weltkrieges keine Schuld, kein Teil haben. In den Jahrhunderten
deutſcher Vergangenheit ſind viele große, die größten Schlachten
der Weltgeſchichte auf deutſchem, heiligen vaterländiſchen Boden
ausgetragen worden. Einmal nur war es anders. Im
Weltkrieg. Da hat unſere herrliche Armee den heiligen Boden
des Vaterlandes verteidigt und rein gehalten von Feinden.
E *Verrat erſt ließ feindliche Invaſion ins Land! Gerade hier
in Darmſtadt iſt es notwendig davon zu ſprechen, der Stadt,
idie noch innerhalb der entmilitariſierten Zone liegt, und die
genau wie Worms und Mainz getragen war in ihrem
Weſen und in ihrer Wirtſchaft von deutſchem
Soldatentum. Alſo nicht die Wehrhaftmachung allein iſt es,
auch ſtärkſte wirtſchaftliche Vorteile haben Städte und Staaten
einſt von der Wehrmacht gehabt, die heute nicht mehr iſt. (Sehr
wahr!) Die Garniſon hat der Stadt Darmſtadt einſt ihren
be=
ſonderen Glanz, ihren Charakter verliehen. Wenn in einem
alten Volksſpruch von den „blinden Heſſen” die Rede iſt,
ſo wiſſen wir doch, daß aus Heſſen Unzählige hervorgegangen ſind,
die dem deutſchen Volk, wie auch den Gegnern oftmals den
Star geſtochen haben. (Lebh. Bravo!) — Blind
aller=
dings ſind wir Heſſen im Vertrauen und in der
Treue und Hingebung an den Führer, an das
deutſche Freiheits=Ideal! — So laſſen Sie mich
ſchließen — des Vaterlandes wurde ſchon gedacht — dem
Heſſen=
volk, der Heſſenheimat und unſerem Darmſtadt: Sieg Heil!—
Bürgermeiſter Haug
entbot danach die Grüße der
Stadt Darmſtadt im Auftrag
des durch Amtspflicht leider
ver=
hinderten Herrn
Oberbürger=
meiſters Dr. Müller. Das
natio=
nalſozialiſtiſche Darmſtadt iſt
ſtolz, führte er aus, daß heute
der Marſchſchritt der alten
Sol=
daten wieder einmal in den
Straßen widerhallt. Wir
Natio=
nalſozialiſten wiſſen länger denn
heute und geſtern, welch
unge=
heuren Wert, welch ungeheure
Bedeutung dieſes alte deutſche
Heer für Deutſchland, für das
Heſſenland und ſür die
Landes=
hauptſtadt hat. Wir wiſſen, daß
dieſesalte deutſche Heer
die beſte Schule des
Le=
bens für die deutſche
Ju=
gend war. (Lebh. Bravo.)
Und wir wiſſen, daß das Wort
Moltkes richtig war: „Die
Welt ruht nicht ſicherer
auf den Schultern des Atlas, als Deutſchland
auf ſeiner Armee!"
So marſchieren heute die alten Soldaten brüderlich vereint
mit der großen deutſchen Freiheitsarmee, den Soldaten Adolf
Hitlers. Und wir danken in dieſer Stunde dem Manne, der das
ermöglicht hat. Darüber beſteht wohl reſtloſe Klarheit: Nie
wieder hättet Ihr die Farben Schwarz=Weiß=Rot durch die Stra=
as „Geſchütz” im Feſtzug.
ßen tragen können, wenn nicht vorher das rote Hakenkreuz durch
Deutſchland getragen worden wäre, wenn nicht dieſes
Freiheits=
banner durch deutſche Städte und Dörfer getragen, wenn nicht
die nationale Revolution gekommen wäre, die auch eine
ſozia=
liſtiſche Revolution war. In dieſem Geiſte iſt die deutſche
Ein=
heit geboren worden, in dieſem Geiſte wollen wir in die Zukunft
hineinmarſchieren. In dieſem Geiſte auch begrüße ich Sie und rufe
Ihnen zu: Tretet ein in die Einheit der Bannerträger des neuen
Deutſchland! Sorgen Sie dafür, daß dieſes Deutſchland nicht nur
für die nächſten Jahrzehnte, daß es für die nächſten
Jahrhun=
derte Beſtand hat. Beid geſchloſſen und einig! Seid weiter
verbunden in treuer Kameradſchaft und treuer
Volksverbunden=
heit, damit auch in Zukunft das alte deutſche Wort ſeine
Be=
deutung behält: „Niemals wird das Reich zerſtört,
wenn Ihr einig ſeid und treu! Heil Hitler!
Das gemeinſam geſungene Lied „Der Gott, der Eiſen
wach=
ſen ließ, der wollte keine Knechte” beſchloß den eindruckstiefen
Feſtakt.
Der Feſtzug.
Nach kurzer Mittagspauſe traten die Artilleriſten, die
Braun=
hemden, der Stahlhelm und zahlreiche Darmſtädter Vereine
wie=
derum auf verſchiedenen Plätzen der Stadt an, um zum
Sammel=
platz, dem Kaſernenhof des FAR. 25, zu marſchieren, wo ſich der
Feſtzug aufſtellte. Tauſende alter deutſcher Soldaten
marſchier=
ten in muſtergültiger Ordnung und Diſziplin zu den
Marſch=
klängen vieler Muſikkapellen und Spielmannszüge durch die
Straßen ihrer früheren Garniſonsſtadt. Dem Feſtzug voran
ritten ſechs berittene Fanfarenbläſer in Parade=Friedensuniform.
Ihnen folgte der einzige Feſtwagen mit der bl. Barbara, von
dreifarbigem Sechsgeſpann gezogen. Auch die Standarte des
Re=
gimentsvereins, des ehemaligen Großherzöglichen Artilleriekorps,
wurde zu Pferd in Paradeuniform getragen. Ein einziges
Ge=
ſchütz konnte im Feſtzug alter Artilleriſten mitgeführt werden.
Die Beſpannung dazu ſtellte eine ehemalige Fuchsbatterie, die
Bedienungsmannſchaft war aus den beiden Regimentern in
Friedensuniform zuſammengeſtellt, und dieſes eine Geſchütz war
— hölzerne Attrappe!! Selbſt beim feierlichen Anlaß,
im friedlichen Feſtzug, durfte in einer Stadt der
entmilitariſier=
ten Zone kein wirkliches Geſchütz mitgeführt werden. Immerhin,
es ſah ſo aus.
Die langen Marſchkolonnen der beiden Regimenter, geteilt
in Batterien, Munitionskolonnen und Stäben und der
Kriegs=
formationen, die aus den Regimentern gebildet wurden, waren
mehrfach unterbrochen von kleinen berittenen Zügen, von
Grup=
pen in hiſtoriſchen Uniformen, von Fanfarenbläſern zu Fuß und
zu Pferd, auch die ehemaligen Gardedragoner und Leibdragoner
(Regiment 23 und 24) führten kleine Gruppen zu Pferde in
Frie=
densuniform mit. Vereine und Formationen, die als Gäſte am
Feſtzug teilnahmen, wie Marineverein, Kavallerieverein,
Pio=
nierverein uſw., führten Embleme ihrer Waffengattungen mit
und belebten das Bild der ernſt marſchierenden Marſchkolonne.
Der Stahlhelm mit Spielmannszug, die braunen Kolonnen der
Standarten 115 und 143 führten ſelbſtverſtändlich ihre Fahnen
und Flaggen mit, die den ernſten Eindruck des Feſtzuges
eben=
falls freudig belebten. Vor dem Feſtzug durchfuhr das NSKK.
mit zahlreichen Automobilen, Motorrädern und ſolche mit
Bei=
wagen die Feſtſtraßen.
Der Feſtzug, der an der Ahaſtraße ſeinen Anfang nahm, war
ſo arrangiert, daß in der Heidelberger Straße die Zugteilnehmer
aneinander vorbeimarſchieren und ſich gegenſeitig begrüßen
konn=
ten. Durch die Rheinſtraße, Marktplatz, Ludwigs=, Eliſabethen=,
Wilhelminen= und Karlſtraße marſchierte der Zug zum
Oran=
geriegarten, woſelbſt immer noch, begünſtigt von herrlichem
Wet=
ter, wiederum großes Militär=Doppelkonzert, daneben ſportliche
Vorführungen aller Art, u. a. ſolche des Rhönrad=Sportvereins,
geboten wurden.
Die Straßen, die der Feſtzug vaſſierte, waren umſäumt von
ungezählten Tauſenden, die die alten Soldaten der Garniſon
Darmſtadt mit herzlichen Heil= und Hochrufen, vielfach auch mit
Blumenſegen, begrüßten.
Feſtabend und Feuerwerk.
Der Abend ſah wiederum die Feſtteilnehmer zu Tauſenden
verſammelt im ſchönen Beſſunger Herrngarten.
Eine derartige Menſchenmenge hatte der Orangeriegarten
ſeit Friedenstagen wohl nicht geſehen. Zeitweilig war jede
„Verkehrsmöglichkeit” geſperrt, und das Orangeriehaus, in dem
zum Feſtball aufgeſpielt wurde, war zum iriſch=römiſchen
Schwitz=
bad geworden. Was übrigens der Stimmung in keiner Weiſe
Abbruch tat und auch die tanzfrohe Jugend nicht abhielt,
wenig=
ſtens den Verſuch zu tanzähnlichen Bewegungen zu machen. An
allen Tiſchen und Tiſchreihen hatten ſich die alten Kameraden
zuſammengefunden, um Erinnerung aus Krieg und Frieden
auf=
zufriſchen, Kameradſchaft und Leben durchhaltende Freundſchaft
zu erneuern und zu feſtigen. Es herrſchte ſchöne, freie,
hoffnungs=
frohe Stimmung, wie ſelten oder nicht in den letzten 14 Jahren.
Nachmittags= und Abendkonzerte wurden wiederum
ausge=
führt vom Beamtenbund ehem. Militärmuſiker unter der
abwech=
ſelnden Stabführung der Herren Greilich und Mickley und
von ehemaligen Militärmuſikern unter A. Rühlemanns
Lei=
tung. Märſche Opern und große Orcheſterwerke beherrſchten das
Programm. Beſonderes Intereſſe erregten der Deutſchordens=
Fanfarenmarſch, der Parademarſch der Artillerie im Trabe mit
Benutzung von hiſtoriſchen Trompeten und Keſſelpauken und
an=
dere hiſtoriſche Märſche.
Punkt 10 Uhr kündeten Böllerſchüſſe den Beginn des
gro=
ßen Höhen= und Frontenfeuerwerks, das vor den
großen Raſen=Rechtecken aufgebaut war. Raketen ſtiegen zum
Nachthimmel empor, um ganz hoch zu tauſend Funken und
Ster=
nen zu berſten, die in allen Farben langſam berniedergingen,
ſich in unzähligen Kugeln oder rieſigen Polypenarmen krachend
auflöſten und die Dunkelheit vorübergehend in Taghelle
erleuch=
teten. Silberglänzende Waſſerfälle, vielfarbige Sonnen= und
Radfiguren bewegten ſich vor dem Dunkel des Hintergrundes,
und zum Schluſſe erſchien überlebensgroß das hiſtoriſch
gewor=
dene Bild, da Hindenburg und Hitler ſich die Hand reichen,
um=
donnert vom Krachen der Kanonenſchläge und umbrauſt von den
Heil= und Bravorufen der Tauſende, die das ſchöne Schauſpiel
genoſſen, die ſpontan das Horſt=Weſſel=Lied anſtimmten und in
Heilrufe auf Hitler und Hindenburg ausbrachen, als die
gigan=
tiſchen farbigen Silhouetten der beiden Führer des neuen
natio=
nalen Deutſchland langſam erloſchen.
Der große Zapfenſtreich mit Gebet von
Hackenber=
ger, ausgeführt von ſämtlichen Muſikern und Spielleuten unter
Leitung von Obermuſikmeiſter Mickley, beſchloß das Konzert.
— Langſam nur wurde der Orangeriegarten leerer. Ein ſchöner,
har=
moniſcher Feſttag ging zu Ende, der Tauſenden Stunden der
Freude und damit Kraft und Hoffnung gegeben, den täglich ſich
erneuernden Kampf mit dem Grau des Alltags zu beſtehen. —
Wenn auch viele auswärtige Teilnehmer in der Nacht noch
mit Sonderzügen und Omnibus wieder nach Hauſe zurückkehrten,
dürfte doch auch der heutige Montag, der letzte Feſttag, noch viele
Gäſte in Darmſtadts Mauern ſehen. —
A. St=
Montag, 3. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr
Seite 5
S2. Main=Rhein=Bezicksturnfeſt.
14. Pezirks=Fraueniurnen. — Glänzende Turnſchau nach Verſchmelzung des Main=Rodgaues des A. O.T. B.
mit dem Main=Rhein=Bezirk der OT. — Erfolgreiche Generalprobe für das Deutſche Zurnfeſt in Stuttgart.
Heißer Kampf in der Spitzenklaſſe der Turner und Turnerinnen.
* Feſitage in Walldorf.
* Walldorf, 2. Juli.
Einem glücklichen Umſtand iſt es zu verdanken, daß das erſte
Turnfeſt nach vollzogener Einigung von der Turnerſchaft
Wall=
dorf durchgeführt wurde. Mit derſelben Beharrlichkeit, mit der
vor gut 200 Jahren die Waldenſer Emigranten auf dem Gebiete
des heutigen Walldorf eine neue Heimat gründeten, wurden auch
die Feſtvorbereitungen vorgenommen von deren heute lebenden
Nachkommen. Einheitlich im Stil. großzügig in der Aufmachung,
zweckentſprechend in allen Teilen für turneriſche Belange. Schon
der erſte Eindruck des Feſtortes deutet auf das Miterleben der
gan=
zen Bevölkerung hin. Jedes Haus trägt eine Fahne, ſämtliche
Straßen ſind belebt durch friſches Grün. Die Platzanlage in
allen Teilen läßt ebenfalls auf eine turn= und ſportbejahende
Ortsleitung ſchließen, wie ja auch überall der Zuſammenhang,
das Zuſammengehören aller immer wieder erkennbar wird. In
dieſem Sinne iſt es am Feſtort eine ſchöne Sitte, daß der
feſt=
gebende Verein ſämtliche Ortsvereine mit Muſik an deren Lokal
abholt, was von Anfang an das Zuſammenrücken aller
Teil=
nehmer ſichert. In dieſe Atmoſphäre des Zuſammenlebens paßt
gerade richtig das im Geiſte der Einigkeit, der Freiheit gedachte
52. Bezirksturnfeſt des Main=Rheinbezirkes des Deutſchen
Turn=
verbandes.
Durch den Zuſammenſchluß der in früheren Jahren getrennt
vorgenommenen Wetturnen der Turner und Turnerinnen erhält
die ganze Veranſtaltung eine erfreuliche Vollſtändigkeit. Aber
Walldorf iſt ein Feſtort, dem alle Teilnehmer durch die gute
Auf=
nahme eine freudige Erinnerung bewahren werden
Die in allen Vereinen erfolgte grundſätzliche Umſtellung als
Folge der neuen Zeit ſcheint ſich momentan noch nicht
auszu=
wirken, denn die abgegebenen Meldungen haben die Ziffern
frü=
herer Jahre nicht überſchritten. Aber ein neuer Geiſt bewegt
die weißen Scharen der Turner, die blauen der Turnerinnen.
Ihn umreißt der Weiheſpruch recht treffend:
Zu formen gilts ein neu Geſchlecht
Mit trotzigem, reinem Willen.
Das, ſtark im Glauben an ſein Recht
Wird Größtes auch vollbringen;
das ſtets zum Letzten iſt bereit.
Und dienend ſich dem Ganzen weiht.
Dieſer Wille zur Sauberkeit, zur Reinheit wurde in ſchönſter
Form zum Ausdruck gebracht in den Begrüßungsanſprachen beim
Feſtabend am Samstag.
Kreisdirektor Schmahl betonte den Wert turneriſcher Arbeit
bei der Aufgabe des Staates, zur vollſtändigen Einheit zu
kom=
men. Rektor Freund richtete mahnende Worte an die
Ju=
gend, und der nationalſozialiſtiſche Sportkommiſſar Bonn hob
mit feſſelnden Worten die beſondere Bedeutung der
Zuſammen=
arbeit der Deutſchen Turnerſchaft mit der Staatsführung hervor.
Mit brauſenden Heilrufen wurde Bezirksführer
Turn=
lehrer Karl Roth=Darmſtadt begrüßt, der näher auf
die turneriſchen Ziele einging und zur Teilnahme an der
Be=
wegung im Sinne des Altmeiſters Jahn aufforderte. Das von
der Gaujugend aufgeführte „Tellſpiel der Schweizer, Bauern”
war ein Verſuch, den Feſtabend im Vergleich zu früher
richtung=
gebend zu beeinfluſſen, dürfte aber durch die Lebhaftigkeit der
Anweſenden nicht ganz die erhoffte Wirkung erzielt haben.
Die im zweiten Teil gebrachten Vorführungen der Gauſchule
führten in ſchöner Weiſe in die turneriſche Arbeit ein denen das
Fahnenſchwingen der Turnerinnen der Turnerſchaft Walldorf an
Ausführung und Formenſchönheit in keiner Weiſe nachſtand.
Muſikmeiſter Weber gab in bekannter Manier dem Feſtabend
die nötige Fülle, und in ſpäter Stunde trennte man ſich, um
in kurzem Schlaf neue Kräfte zu ſammeln für den
Feutfonntag.
Ein herrlicher Tag, nach langen Regenwochen mit doppelter
freude empfunden, für die Turner ideal= Alſo konnte man auf
anz beſondere Leiſtungen rechnen, zumal durch den
Zuſammen=
chluß ſich Kräfte maßen, die ſich gegenſeitig noch nicht bekannt,
ber völlig von dem Willen, ſelbſt möglichſt gut abzuſchneiden,
ſeſeelt waren.
Die Turner wurden in früher Morgenſtunde geſammelt zu
iner Morgenfeier, in deren Verlauf Bezirksdietwart Hauff
n ernſten Worten auf die Sendung des Menſchen und des
Tur=
ters hinwies. Was wir tun, müſſen, wir ganz tun. Feierlich
lang das Lied „Ich hab mich ergeben” in den anbrechenden Tag.
Vährend die Turner ihren Wettkampf begannen, ſammelten ſich
ie Turnerinnen, um auch während einiger ernſter Minuten
nnerliche Einkehr zu halten.
Aber dann ein buntbewegtes Bild. Hier die Turner beim
Lauf, Sprung. Wurf, dort ſich zeigend an den Geräten in
vollen=
deter Körperbeherrſchung. Anerkennung erringend für
monate=
ange Vorarbeit. Dort die Jugend, in ernſtem Streben bemüht,
je ſteile Leiter der Beherrſchung der Turnkunſt einige Stufen
höher zu klimmen. Auf dem benachbarten Feld haben inzwiſchen
die Turnerinnen ebenfalls ihre Tätigkeit begonnen.
Jugend=
riſche, elaſtiſche Geſtalten, alle Begeiſterung in den Augen.
Hoff=
nung auf einen Sieg im Herzen. Und die Kampffelder
umſäu=
end begeiſterte Zuſchauer, kritiſierend und ermunternd, die zum
ſten Male Turnenden betreuend; im großen ganzen ein Bild
der Zuſammengehörigkeit, der Einigkeit.
In der Feſthalle auf der Bühne kämpften Fechterinnen und
jechter um die Ehre des Sieges aufmerkſam von den Zuſchauern
beobachtet. Es wird trübe, faſt kühl; ganz Aengſtliche ſchauen
eſorgt zum Himmel. Doch bald bricht die Sonne wieder durch.
m dann den ganzen Tag über dem bewegten Treiben die rechte
arbenfreudigkeit zu verleihen.
Nach und nach werden Stimmen laut, Benz=Rüſſelsheim iſt
n glänzender Verfaſſung. Aus den übergetretenen Vereinen des
ITB. turnen ſehr gute Kräfte mit. Im Zwölfkampf der
Ober=
ufe macht Blumenſchein=Darmſtadt dem vorjährigen
Gaufeſt=
ſieger den Rang ernſtlich ſtreitig. Es wird ſich wohl am Schluß
ur um wenige Punkte Unterſchied drehen.
Die Einzelkämpfe nähern ſich ihrem Ende. Die
Vereins=
führer ſammeln ihre Turner zum Antreten der Muſterriegen.
Schöne Gruppenbilder gleichzeitig an mehreren Geräten
turnen=
der Riegen geben Einblick in die ſorgfältige Arbeit der
Turn=
ſtunden. Es wird Mittagszeit, die Felder leeren ſich, das bunte
Leben verpflanzt ſich in die Straßen, um den Gaſtgebern die
nötige Erkenntlichkeit zu zeigen. Aber nicht lange iſt Stille im
Feſtort. Bald wirbeln wieder die Trommeln, die Fanfaren
rufen auf.
zum Feſtzug.
Es iſt immer wieder das alte ſchöne Bild: die Turnerinnen
ge=
ſchloſſen im Zug in ihrem leuchtend weißen Feſtkleide, leichtfüßig
und aufrecht, offen und frei den Blick in die Welt; und dann die
kraftvollen und ſehnigen Geſtalten der Turner, alle umjubelt von
der begeiſterten Bevölkerung. Angenehm fielen die vielen
Trommler= und Pfeiferkorps auf, die dem marſchierenden Zug
die nötige Friſche erhielten. In bunter Reihenfolge folgten die
einzelnen Gruppen aufeinander, den Turnerinnen und Turnern
je die Hälfte der Fahnen voraus. Den Zug eröffnete nach dem
Spielmannszug der Sturm 24/168 der NSDAP. Ihm folgten die
Gauleitung der Feſtausſchuß. Eine beſonders ſchöne Gruppe
bil=
deten die Fahnenträgerinnen der Turnerſchaft Walldorf, ebenſo
die Fechter. Kampfrichter Turnerjugend, Hitlerjugend und die
Ortsvereine bildeten den Schluß des Zuges.
Es läuten die Glocken, Böllerſchüſſe mahnen an unſere toten
Helden, ſchweigend ſteht der Zug. Doch bald rollt das bewegte
Leben weiter. Der Feſtplatz füllt ſich. Im Hintergrund grüner
Wald als beſchützender Wall. Die Turnerinnen treten ſofort
zum Chorfeſttanz an. Herrlich das Bild ſich wiegender,
tanzen=
der deutſcher Jugend. Auf dem benachbarten Spielfeld tritt die
Handball=Bezirksmannſchaft gegen die Elf des Bezirks Frankfurt
an. Hier iſt Kampf betont. Mit 9:9 Toren trennten ſich die
Gegner nach ſchönem, vor allem flüſſigen Spiel, auf keiner Seite
ein ſchwacher Punkt. Ein Startſchuß fällt. Ein Turnerinnen=
Staffellauf 48100 Meter kommt zum Austrag. Hier laufen die
Beſten des Rhein=Mainbezirkes. Der Spielmannszug zieht auf
und bringt die Turnerinnen mit, die anſchließend gut entwickelte,
ſauber ausgeführte Geſellſchaftsübungen zu Dreien zeigen. Dann
geben die Fechter Proben ihres ſchönen Sports. Ein Startſchuß
kündet die 48100=Meter=Staffel zwiſchen Rüſſelsheim. Darmſtadt.
Walldorf und Langen; ſie bringt heißen Kampf. Im Endſpurt
wird Rüſſelsheim knapper Sieger. So wechſeln in bunter
Reihen=
folge die ſchönen Bilder. Keiner hat alles geſehen, es wurde
faſt zu viel geboten.
Es neigt ſich die Sonne im Weſten. Fanfaren ertönen,
Tur=
ner und Turnerinnen werden zu dem
Höhepunkt des Feſtes,
den allgemeinen Freiübungen, aufgerufen. Wie ein wogendes
blaues Meer die Einheit der Turnerinnen, in ſauberſter
Aus=
führung die für das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart vorgeſehenen
Uebungen zeigend, ſchön in der Ausdrucksform, wertvoll für den
Körper. Die Turnerinnen treten zurück es marſchieren die
Tur=
ner auf: hier noch einmal kraftvolle Bewegung, flüſſiges Spiel
der Glieder, nach ſchön gewählter Muſik.
Der Kreis ſchließt ſich um die Vorturnertribüne. Der
Gau=
führer nimmt die Ehrung der Sieger und Siegerinnen vor,
Herz=
lichen Dank zollt er allen, die um den ſchlichten Eichenkranz ihre
Kraft eingeſetzt haben. Mit einem brauſenden „Hut Heil”
neh=
men Turnerinnen und Turner Abſchied mit dem Wunſche: Auf
Wiederſehen beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart!
Sieger und Siegerinnen.
(Jeweils die zehn Beſten.)
Turner.
Oberſtufe, Zwölfkampf: 1. Blumenſchein. W.. Tamd.
Darm=
ſtadt, 209 Pkt., 2. Lüttgemann. R., Rüſſelsheim. 199 Pkt., 3.
Zu=
lauf, H., Kelſterbach, 197½ Pkt., 4. Bechthold. F. Birkenau, 197
Pkt. 5. Hlinetzky. E., Vorwärts Langen. 195½ Pkt., 6. Stephan.
G., Birkenau, 193 Pkt., 7. Eiſenacher, K., Mörfelden, 191 Pkt.,
8. Karn, J. Tamd. Darmſtadt, 188 Pkt. 9. Müller F.
Biebes=
heim. 187 Pkt. 10. Schieferdecker, H., Tamd. Darmſtadt, 186½ P.
Oberſtufe, Zehnkampf: 1. Benz, W. Rüſſelsheim. 191 Pkt.
2. Haldy. R. Rüſſelsheim. 178½ Pkt. 3. Dunz, R., Nieder=
Ram=
ſtadt, 172½ Pkt., 4 Henrich. K., Tomd Neu=Iſenburg, 163½ Pkt.
5. Wildhirt, J. Mtv. Urberach, 162½ Pkt., 6. Schäfer, W.,
Ar=
heilgen, 160½ Pkt., 7. Groh, H. Mtv. Urberach, 160 Pkt., 8. Brehm,
H., Birkenau, 159½ Pkt. 9. Gieck, W. Babenhauſen, 157 Pkt.,
10. Friedmann, M. Büttelborn, 154½ Pkt.
Mittelſtufe, Zwölfkampf: 1. Schmidt, H., Raunheim, 211 P.,
2. Engiſch, W. Kelſterbach, 209 P., 3. Knies, Th. Dreieichenhain,
207½ P., 4. Gutſchalk, H.. Lorſch und Fuchs. H. Jugenheim, je
200½ P. 5. Kolb, K., Goddelau, 200 P., 6. Pfaff. G., Wixhauſen,
198 P. 7. Maul. A.. Tamd Beſſungen 194½ P., 8. Kolb. G.
Goddelau, 191½ P. 9. Kaul. A., Nauheim. 190 P., 10. Hartung,
K., Goddelau, Stroh. W., Walldorf je 189½ P.
Unterſtufe, Zwölfkampf: 1. Schomann, F. Langen, 212 P.,
2. Gengnagel, J., Erfelden, 209½ P., 3. Ranis. Ph., Babenhauſen,
208 P., 4. Lotz, H. Erzhauſen, 204½ P. 5. Braun, O. Erfelden,
204 P. 6. Baſel, G., Griesheim, 201½ P. 7. Muth. M.
Baben=
hauſen 200½ P. 8. Fendt. H., Babenhauſen, 200 P. 9. Hinkel,
W. Nieder=Ramſtadt. Ohl., H., Erzhauſen, Hamman, Chr.
Er=
felden, Wembacher, H., Waſchenbach, je 198½ P., 10. Seibel, H.,
Biebesheim, 197½ P.
Jugend I. Stufe, Fünfkampf: 1 Schäfer. Chr., TSV. Langen,
92½ P., 2. Trautmann, W. Rüſſelsheim, 88½ P. 3. Meinberg,
E, Heppenheim, 87 P. 4. Hunſinger, K. Tamd. Darmſtadt, 83½
P., 5. Klör, K., Goddelau, März, L., Zwingenberg. Wetzel. J.
Groß=Rohrheim, je 82½ P., 6. Möll, H., Goddelau, 81½ P.
Thierolf. H. Tamd. Darmſtadt, 80½ P., 8. Göbel, K., Nauheim,
Blum K. Rüſſelsheim, 80 P. 9. Walter, H. Rüſſelsheim.
Aſt=
heimer, Ph. Griesheim, je 79½ P. 10. Heilmann. W. Tamd.
Darmſtadt. Müller, L., Goddelau, Klenk. W., Ober=Ramſtadt, je
79 Punkte.
Jugend II. Stufe, Siebenkampf: 1. Schnitzſpan, K.,
Gräfen=
hauſen, 123½ P., 2. Kraft, F. Groß=Rohrheim, 122½ P., 3. Dähn.
H. Münſter 121 P., 4. Zimmer, W. Arheilgen 116 P., 5. Rückert,
W. Schneppenhauſen. 115 P., 6. Fiedler L. Arheilgen 114 P.,
7. Lohrum. M., Dieburg, 113 P. 8. Stelz. K. Griesheim. 112½
P., 9. Kindinger, H., Tamd. Beſſungen, 111½ P., 10. Häuſer. H.,
Arheilgen, Herbold. H., Groß=Rohrheim, Müller, P., Eberſtadt,
je 111 Punkte.
Altersturner.
Dritte Altersſtufe, Neunkampf: 1. Schneider. Ph.,
Gries=
heim, 172½ P., 2. Häußer, W. Nieder=Ramſtadt. 164 P. 3.
Dau=
tenheimer, W. Büttelborn. 160 P., 4. Thierolf, Ph., Tamd.
Darm=
ſtadt 158 P., 5. Cezanne, 5. Walldorf 155½ P. 6. Schäfer, Chr.,
TSV. Langen 155 P., 7. Klör, G. Goddelau, 153½ P., 8.
Schmel=
zer, K. Th., Langen, Craß, K. Tamd. Darmſtadt, je 153 P., 9.
Bauer, G. Arheilgen, 145½ P. 10. Haber, Ph., Groß=Gerau,
142 P. Siebenkampf: 1. Gerhardt G. Tamd. Darmſtadt, 124 P.,
2. Löſer, L., Arheilgen, 121½ P. 3. Mahr, K. Arheilgen, 116 P.,
4. Schmidt, O, Groß=Gerau. 113½ P., 5. Schellhaas, J., Tgmd.
Darmſtadt, Meckel, J. Eberſtadt, beide 113 P., 6. Roth. A. Groß=
Gerau, 111 P., 7. Traſer, P., Arheilgen. 110½ P. 8. Engelter, J.,
Arheilgen 110 P. 9. Dammel. P. Nauheim, 106 P.
Zweite Altersſtufe Neunkampf: 1. Kreuder K. Mörfelden,
173 P., 2. Hofmann. G. Tamd. Beſſungen, 165½ P. 3.
Rems=
pecher. J. Dieburg, 164 P., 4. Zwilling, L., Walldorf. 157½ P.,
5. Heinecke, J., Mörfelden. 155½ P., 6. Aßmus, K., Griesheim,
142½ P., 7. Anthes. H. Arheilgen 141½ P. 8 Vetter, J.
Wei=
terſtadt, 140½ P. 9. Blatt, J., Langen, 138 P. 10. Wicht, F.,
Egelsbach, 135½ P. Siebenkampf: 1. Grönig, L., Tgſ.
Darm=
ſtadt 124 P.
Erſte Altersſtufe, Neunkampf: 1 Scheerer, J., Heppenheim,
162½ P. 2. Kunz, W., 153 P., 3. Schärth, A. 152 P. beide Taſ.
Darmſtadt. 4. Steinmann, A., 144½ P., 5. Schupp, H., 144 P.,
beide Nauheim. 6. Gaulrapp, P., Heppenheim, 143 P. 7.
Jähr=
ling. G. Auerbach 134½ P. 8. Umſtädter, E. SSV. Langen,
125 P. 9. Lamb, C., TSV. Raunheim, 123½ P. Siebenkampf:
1. Barth, G., Langen, 114½ P., 2. Feigk, K., Roßdorf, 104½ P.,
3. Roth. F., Lorch, 101 P.
Vereins=Muſterriegen.
I. Rang: Rüſſelsheim 39½ P. Ober=Ramſtadt 37 P.,
Mör=
felden 36½ P. Arheilgen 1876 36 P. Darmſtadt 1846 36 P.,
Urberach, Tv. Arheilgen Walldorf und Münſter 35½ P. Tamd.
Beſſungen und Tgſ. 75 Darmſtadt 35 P. TSV. Langen 34½ P.,
Gräfenhauſen 34 P. — II. Rang: 1885 Nieder=Ramſtadt und
Biebesheim 33½ P. Vorwärts Langen und Gut Heil Auerbach
33 P., Birkenau und Heppenheim 32½ P. Griesheim,
Weiter=
ſtadt und Erzhauſen 32 P., Groß=Gerau 30 P., Eberſtadt 29½ P.
Turnerinnen.
Oberſtufe: Wannemacher, Dina, Tgſ. Darmſtadt. Neunkampf
1. mit 170 P. Sechskampf 4 1. mit 114 P., Sechskampf B 2. mit
113 P. Vogt Grit, Rüſſelsheim Neunkampf 2. mit 169½ P.,
Sechskampf 4. 2. mit 112½ P., Sechskampf B. 1. mit 115½ P.,
Dintelmann, Gretel, Ober=Ramſtadt. Neunkampf 3. mit 166 P.,
Sechskampf 4. 5. mit 100 P. Sechskampf B 3. mit 112½ P.,
Fiſcher, Gretel, Tgmd. Beſſungen, Neunkampf 4. mit 162 P.,
Sechs=
kampf 4. 5. mit 106 P., Sechskampf B 4. mit 112 P. Rensland
Tilly, Tamd Darmſtadt, Neunkampf 5. mit 155½ P. Sechskampf
A 6. mit 105½ P. Sechskampf 8 6. mit 103 P. Becker, Luiſe.
Taſ. Darmſtadt, Neunkampf 5. mit 155½ P. Sechskampf 4 4. mit
107½ P. Sechskampf B 6. mit 103 P. Hechler, Lisbeth.
Bens=
heim. Neunkampf 6. mit 155 P. Sechskampf 4 7. mit 95 P.,
Sechskampf B 5. mit 106½ P., Mößer. Annelieſe, Tgmd.
Beſſun=
gen. Neunkampf 7. mit 152½ P. Sechskampf A 9. mit 103½ P.,
Sechskampf B 8. mit 100 P., Klock, Emmy, Tamd. Darmſtadt.
Neunkampf 8. mit 149 P., Sechskampf 4. 12. mit 101 P.
Sechs=
kampf B 7. mit 102½ P., Schmidt, Mary, Groß=Gerau
Neun=
kampf 9. mit 148 P., Sechskampf 4. 10. mit 103 P., Sechskampf B
8. mit 100 P. Geiger, Emmy. Arheilgen, Neunkampf 10. mit 144
P. Sechskampf A 8. mit 104 P. Sechskampf B 14. mit 91½ P.,
Köpper, Jul., Tv. Bensheim. Sechskampf 4 7 mit 104½ P.,
Sauer. Guſtel, Taſ. Darmſtadt. Sechskampf 4 3. mit 109 P.
Hart=
mann, Elſe, Tamd. Darmſtadt, Sechskampf B 9. mit 99½ P.,
Schömer Henny, Tgmd. Darmſtadt, Sechskampf B 10. mit 97½ P.
Unterſtufe: Hühn, Elſe. Groß=Gerau Neunkampf 1. mit 160
P. Sechskampf 4. 3. mit 105 P., Sechskampf B 1. mit 109 P.,
Poth. Hedwig, Rüſſelsheim, Neunkampf 2. mit 158½ P.,
Sechs=
kampf 4. 1. mit 110½ P. Sechskampf B 5. mit 104 P., Jockel,
Eliſ. Büttelborn, Neunkampf 3. mit 158½ P., Sechskampf 4 2.
mit 105½ P. Sechskampf B 2 mit 108½ P., Rechel, Babette,
Hähnlein. Neunkampf 4. mit 153½ P. Sechskampf 4 11 mit 99½
P. Sechskampf B 4. mit 104½ P. Gerhardt, Marie, Griesheim,
Neunkampf 4. mit 153½ P., Sechskampf 4. 6. mit 102½ P.,
Sechs=
kampf B 6. mit 103 P, Kehr. Anna, Ober=Ramſtadt Neunkampf
mit 152 P. Sechskampf 8 9. mit 100½ P. Müller Gretel,
Ober=Ramſtadt. Neunkampf 5. mit 152 P., Sechskampf 4. 15 mit
97 P. Sechskampf B 9. mit 100½ P., Tron, Kätchen, Walldorf,
Neunkampf 6. mit 151½ P. Sechskampf 4. 41. mit 83½ P.,
Sechs=
kampf B 11. mit 99½ P. Knörzer, Lucie Tgmd, Beſſungen,
Neun=
kampf 6. mit 151½ P. Sechskampf A 18. mit 95½ P. Sechskampf
B 3 mit 102½ P. Kiefer, Elli, Sprendlingen, Neunkampf 7. mit
151 P., Sechskampf 4. 7. mit 102 P. Sechskampf B 7. mit 102½
P., Haas, Kätha. Goddelau. Neunkampf 8. mit 150 P.
Sechs=
kampf 4. 19. mit 95 P., Sechskampf B 3. mit 105 P. Hoppſtock,
Kätha, Griesheim, Neunkampf 9. mit 149½ P. Sechskampf 4.
9. mit 100½ P. Sechskampf B 6. mit 103 P. Riedinger Margot,
Rüſſelsheim, Neunkampf 10. mit 147½ P. Sechskampf 4. 16. mit
96½ P. Sechskampf B 18. mit 95 P. Eigenbrod. Emmi. Neu=
Iſenburg, Sechskampf B 6. mit 103 P. Silber Marie Lorſch,
Sechskampf 4. 4. mit 104½ P. Heinrich, Roſel, Vorwärts Langen,
Sechskampf B 8. mit 102 P., Berth. Suſe Auerbach. Sechskampf 4
8. mit 101½ P. Reinhardt. Marie, Erfelden, Sechskampf 8 10.
mit 100 P. Feldmann, Kätha Crumſtadt, Sechskampf 4. 5. mit
104 P. Kurz. Nelly. Rüſſelsheim Sechskampf 4 8. mit 101½ P.,
Hannewald, Liſel, Bensheim. Sechskampf 4 9. mit 100½ P.,
Müller. Claire, Bensheim, Sechskampf 4. 8. mit 100½ P. Bumb.
Klara Rüſſelsheim. Sechskampf 4. 10. mit 100 P., Fricke, E.,
Sprendlingen, Sechskampf 4. 10. mit 100 P. Schupp. M.,
Gries=
heim, Sechskampf 8 7. mit 102½ P. Feith. Dora. Goddelau,
Sechskampf 4 9. mit 100½ P. Kredel, Alwine, Eberſtadt, Sechs=
Seite 6 — Nr. 182
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 3. Juli 1933
kampf 4. 10. mit 100 P., Pröſchel, Anne Arheilgen, Sechskampf
A 7. mit 102 P., Römer, Gretel, Weiterſtadt, Sechskampf A 10.
mit 100 P., Winter, Hilde, Arheilgen, Sechsiampf B 9. mit 100½
Punkten.
Turnerinnen des ehemaligen Main=Rod=Gaues.
Unterſtufe, Siebenkampf: 1. Göbel, Käthe Kelſterbac), 130 P.,
2. Leyer, Elſe, Dreieichenhain. 127 P., 3. Mann, Liſel,
Kelſter=
bach. 125 P., 4. Melk. Käthl, Wixhauſen, 119 P., 5. Laun, Maria,
Kelſterbach. 118 P.. 6. Mauer, Käthi, Raunheim, 115½ P., 7.
Wenzel, Eliſabeth, Dreieichenhain, 112½ P., 7. Preß, Dina,
Raun=
heim, 112½ P. 8. Leyer, Lina Dreieichenhain, 107½ P., 9. Itzel,
Lina, Raunheim. 106 P., 10. Heldmann, Lisb., Raunheim, 102 P.
Fechten.
Fechterinnen, Mittelſtufe: 1. Scholl. Kätha, 2. Engel, Anna,
beide Rüſſelsheim. 3. Bödicker, Mathilde, Tgmd. Darmſtadt, 4.
Ziemer, Mathilde, Tgmd. Beſſungen, 5. Traſer, Meta, Langen.
Fechter, Mittelſtufe: 1. Laut, W., Rüſſelsheim, 2. Rauſch, W.,
Frankonia Neu=Iſenburg, 3. Sauer K. Rüſſelsheim, 4.
Krenz=
berger W., Tamd. Darmſtadt, 5. Krieg. H., 6. Bach, A., 7. Berdel,
H., alle Frankonia Neu=Iſenburg, 8. Schroth, G.. Langen.
Darmſtadts Leichkakhleken in „Heſſen”
21 Reiſterſchaften fſallen nach Darmſtadi.
Gerau, 22,41 Meter; 2. Gerke, SV. Wiesbaden, 21,18; 3. Jung,
Pol. Dſt. 20,74 Meter. Ballweitwerfen: 1. Moſel I. 57,85 Meter;
2. Moſel II. 56,75; 3. Wagner 56,66 Meter, alle Kreuznach.
Speerwerfen: 1. Gerke, SV. Wiesbaden, 27 Meter; 2. Auer,
SV. Gr.=Gerau, 25,22: 3. Nungeſſer, SV. 98, 24,05 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Jung, Pol. Dſt., 10,20 Meter; 2. Luley, SV. 98,
9,93; 3. Auer, SV. Gr.=Gerau, 9,71 Meter. Weitſprung: 1. Auer,
SV. Gr.=Gerau, 4,60 Meter; 2. Gerke, SV. Wiesbaden, 4,58;
3. Walter, Pol. Dſt., 4,57: 4. Starkloff, SV. 98, 4,56 Meter.
Hochſprung: 1. Hölzer, Wiesbaden, 1,36 Meter; 2. Gilmer, SV. 98,
136; 3. Gerke, Wiesbaden, 1,31: 4. Luleh, SV. 98, 1,31; 5.
Stark=
loff, SV. 98, 1,31 Meter. Fünfkampf (100 Meter, Hochſprung,
Weitſprung, Kugelſtoßen, Speerwerfen) 1. Gerke, SV.
Wies=
baden, 189 P.; 2. Auer, Gr.=Gerau, 185: 3. Luley, SV. 98, 175 P.
Jugendklubkampf Polizei — SV. 98 48:87 P.
* Die Gruppe Heſſen im Süddeutſchen Fußball= und
Leicht=
thletik=Verband hatte bisher immer zuſammen mit der Gruppe
Main Main=heſſiſche Bezirksmeiſterſchaften in der Leichtathletik
ausgetragen. In dieſem Jahr wurde am Sonntag in
Wies=
baden auf der ſtädtiſchen Kampfbahn an der Frankfurter Straße
erſtmals der Verſuch eigener Gruppenmeiſterſchaften gemacht.
Die Tatſache, daß die Beteiligung über Erwarten hinaus gut
ausgefallen war, hat dieſen Verſuch durchaus gerechtfertigt, und
überdies in der Erwartung beſtärkt, daß durch getrennte
Aus=
tragung der Meiſterſchaften eine Hebung der Teilnehmerzahl
und eine Feſtigung der Leiſtungen erzielt werden kann. Die
Wiesbadener Veranſtaltung war alſo zweifellos ein erſter
Er=
folg in dieſer Richtung, zu deſſen Gelingen vor allem auch das
recht annehmbare Leichtathletikwetter mit beitrug. Leider war
Wiesbaden trotz guter Reklame nicht für dieſe Kämpfe
ſonder=
lich zu intereſſieren, denn nur etwa 100 Zuſchauer mögen ſie
verfolgt haben.
Dieſe Hundert ſahen aber faſt durchweg ſehr intereſſante,
oft begeiſternde Kämpfe, in denen die Leichtathleten unſerer
Gruppe ihr Beſtes gaben. Für uns beſonders erfreulich iſt die
Tatſache, daß unſere Darmſtädter Leichtathleten vom ASC.,
SV. 98 und Polizei=SV. von den 21 Herrenmeiſterſchaften allein
16 und von den 11 Frauenmeiſterſchaften durch die Damen des
SV. 98 und des Polizei=SV. 5 erringen konnten! Hinzu kommt
der Sieg des Altmeiſters Ernſt Söllinger, ASC., im Dreikampf
der Alten Herren. Eine ſtattliche Zahl zweiter und dritter Plätze
ergänzt dieſes gute Abſchneiden zu einem Erfolg der
Darm=
ſtädter Leichtathletik.
Vom ASC. wurden Schilgen (1500 bis 5000 Meter),
Becker (400 Meter) und Deppenbrock (Dreiſprung=Schleuderball)
Einzelmeiſter, und auch die 4X100=Meter=Staffel konnten die
ASC.er nach feinem Kampf mit den Poliziſten knapp gewinnen
Der SV. 98 ſtellte mit Blind (800 Meter), Haag (1000 Meter)
und Krichel (Speer) 3 Einzelmeiſter und ſicherte ſich außerdem die
4X400= und die 4X1500=Meter=Meiſterſchaft. Der Pol.=SV. gewann
durch Eldracher den Titel über beide Sprintſtrecken und durch
Schnei=
der das Kugel=, Steinſtoßen und Diskuswerfen. Bei den
Frauen ſtellte der SV. 98 die Meiſterinnen über 200 Meter
(Luley), 800 Meter (von Nyvenheim) und 4X100=Meter,
wäh=
rend der Polizei=SV. durch Walter (100 Meter) und Jung
(Kugelſtoßen) auf 2 Titel Beſchlag legen konnte. Auch
leiſtungs=
mäßig können ſich dieſe erſten Gruppenmeiſterſchaften durchaus
ſehen laſſen. So ſind bei den Herren als beachtlich
hervor=
zuheben, der 1500= und 5000=Meterlauf von Fritz Schilgen, der
Weitſprung von Horn=Wiesbaden und der Hochſprung des
Kreuznachers Fuchs. Auch die 16 Sek. von Schwethelm über
110=Meter=Hürden und die Zeit von Haag über 10 000 Meter
werden nicht immer gelaufen. Das Steinſtoßen und
Schleuder=
ballwerfen, ſowie der Dreiſprung, brachten feine Siegerleiſtungen.
Bei den Frauen wurde die beſte Einzelleiſtung zweifellos
von Frl. von Nyvenheim über 800 Meter geboten, die mit
2:29,6 Minuten beſtimmt eine der beſten Zeiten des Jahres
gelaufen hat. Annehmbar iſt auch die Leiſtung von Jung,
Polizei, im Kugelſtoßen. Im übrigen wurden folgende
Ergeb=
niſſe erzielt:
Die Ergebniſſe:
Alte Herren Dreikampf (100 Meter — Weitſprung a. d. St. —
Kugelſtoßen): 1. Söllinger, ASC. Dſt., 1824.20 P.: 2. Pohling,
Polizei=SV.=Wiesbaden, 1798,80 P.: 3. Krichel, SV. 98 Dſt.,
1730,00 P.: 4. Pfeil, SV. 98 Dſt., 164,40 P.
Herrenmeiſterſchaften. 110=Meter=Hürden: 1. Schwethelm,
SV. Wiesbaden, 16 Sek.; 2. Kopp, SV. Wiesbaden, 16,9 Sek.;
3. Firmenich, SV. Wiesbaden, 19,8 Sek. 400=Meter: 1. Becker,
ASC. Dſt., 52,7 Sek.; 2. Blum, Haſſia Bingen, 53,6 Sek.;
3. Gunſt, SV. 98 Dſt. 55,6 Sek.; 4. Schupp, SV. 98 Dſt., 57,3 Sek.
1500=Meter: 1. Schilgen, ASC. Dſt., 4:11,7 Min.: 2. Garſt,
TG. Worms, 4:12,2; 3. Heißner, TV. Erbenheim, 4:25,7 Min.
10 000=Meter: 1. Haag, SV. 98 Dſt., 34:22: 2. Hornung, 35:21;
3. Dörr, beide Pol. Wiesbaden, 38:02 Min. Diskuswerfen:
1. Schneider, Pol. Dſt., 38,92 Meter; 2. Wettſtein, ASC. Dſt.,
37,83; 3. Deppenbrock, ASC. Dſt., 34,43 Meter. 4X400=Meter=
Staffel: 1. SV. 98 Dſt. (Klein=Krauth=Gunſt=Schupp) 3:35,9 Min.:
2. SV. Wiesbaden 3:47 Min. 800=Meter=Lauf: 1. Blind, SV. 98
Dſt., 2:04,9 Min.: 2. Krauth, SV. 98 Dſt. 2:06,9; 3. Perne,
Pol. Dſt., 2:08,5 Min. 100=Meter=Lauf: 1. Eldracher, Pol. Dſt.,
11,2 Sek.; 2. Wettſtein, ASC. Dſt., 11,4: 3. Born, Mainz 05,
11,5 Sek. Weitſprung: 1. Horn, Pol. Wiesbaden, 6,52 Meter;
2. Jayme, Pol. Dſt., 6:21: 3. Horſt, SV. 1916 Gr.=Gerau 6,17;
4. Kunkel, Haſſia Bingen, 6.17 Meter. Hochſprung: 1. Fuchs,
Eintracht Kreuznach, 1:75,5 Meter; 2. Gebers, ASC. Dſt., 1,66;
3. Horſt, SV. 1916 Gr.=Gerau, 1,61; 4. Knöppler, SV.
Wies=
baden, 1,61 Meter. 500=Meter=Lauf: 1. Schilgen, ASC. Dſt.,
15:43. Min.; 2. Schmitz, TSV. Raunheim, 16:19; 3. Röſſing,
SV. Wiesbaden, 16:40 Min. 200=Meter=Lauf: 1. Eldracher, Pol.
Dſt., 23,5 Sek.; 2. Born, Mainz 05, 23,9; 3. Dörr, Pol. Dſt.,
24,4: 4. Weingärtner, SV. 98 Dft., 24,5 Sek. 4X1500=Meter=
Staffel: 1. SV. 98 Dſt. (Creter=Löwel=Lindner=Blind) 17:45,2
Min.; 2. SV. 98 Dſt. (Hahn=Haag=Krauth=Hebel) 18:21; 3. Haſſia
Bingen 19:08 Min. 4X100=Meter=Staffel: 1. ASC. Dſt. 46.1 Sek;
2. Pol. Dſt. 46,2: 3. SV. Wieshaden 47,1 Sek. Kugelſtoßen:
1. Schneider, Pol. Dſt 13.80 Meter; 2. Söllinger, ASC. Dſt.,
12,46: 3. Mund, JGSV. Wiesbaden, 12,07 Meter. Steinſtoßen:
1. Schneider, Pol. Dſt., 9,12 Meter; 2. Rothermel, Pol. Dſt.,
8,65; 3. Kern, SV. Wiesbaden, 8,58: 4. Söllinger, ASC. Dft.,
8,53 Meter. Speerwerfen: 1. Krichel, SV. 98 Dſt., 50,05 Meter;
2. Rothermel, Pol. Dſt., 47,83; 3. Kern, Wiesbaden, 47,33 Meter.
Schleuderballwerfen: 1. Deppenbrock, ASC. Dſt. 59,75 Meter;
2. Söllinger, ASC. Dſt., 55,52; 3. Michel, Pol. Dſt., 51,31 Meter.
Dreiſprung: 1. Deppenbrock, ASC. Dſt., 12,81 Meter; 2. Urbſchat.
SV. Wiesbaden, 11,13; 3. Sengheiſer, Haſſia Bingen, 1105
Meter. Stabhochſprung: 1. Kern, SV. Wiesbaden, 3,20 Meter,
2. Kunkel, SV. Wiesbaden, 2.70; 3. Knöppler, SV.
Wies=
baden, 2,45 Meter. 400=Meter=Hürden: 1. Kopp 59 Sek.; 2.
San=
der 60,7; 3. Bauſch 65,4 Sek., alle SV. Wiesbaden.
Frauenmeiſterſchaften. 100=Meter: 1. Walter, Pol. Dſt., 13.1
Sek.: 2. Luley, SV. 98. 13,4: 3. Starkloff, SV. 98, 14,0 Sek.
200=Meter: 1. Lulen, SV. 98, 29,1 Sek.: 2. Fuchs, Pol. Dſt.,
29,1: 3. Starkloff, SV. 98, 29,6 Sek. 800=Meter: 1. von
Nyven=
heim, SV. 98, 2:29,6 Min.; 2. Fuchs, SV 98, 2:43,9: 3. Wagner,
Eintracht Kreuznach. 3:03,8 Min 4X100=Meter=Staffel: 1. SV. 98
(Weſp=Nungeſſer=Luleh=Starkloff) 57,8 Sek.; 2. SV. Wiesbaden
58,9; 3. SV. 98 59,8 Sek. Diskuswerfen: 1. Auer, SV. Gr.=
Am Samstag fand auf dem Polizeiplatz der Klubkampf bei
recht günſtigem Wetter ſtatt. Die Jung=Leichtathleten des SV. 98
Darmſtadt gewannen, dieſen 5. Klubkampf mit 87:48 Punkten.
Einige Einzelleiſtungen verdienen Hervorhebung. Bei der
A=Jugend ſprang Schönig=P. 5,57 Meter weit. Held=SV. 98 lief
die 3000 Meter in 9:46 Minuten und blieb damit um nur 10 Sek.
hinter der ſüdd. Jugendbeſtleiſtung zurück. Von der B=Jugend ſprang
Detlev von Davidſon 1,60 Meter hoch, Wieſeneck ſtieß die Kugel
13,11 Meter weit und Raab und Stumpf durchliefen die 1500
Meter in 4:50 Min. (alle SV. 98).
Die Ergebniſſe:
Jugend A (1. 8. 1914 bis 31. 7. 1916): 100 Meter: 1. Haucke
(98), 12,4 Sek.; 2. Heß (P.), 12,4 Sek.; 3. Nordhaus (98), 12,5
Sek.; 4. Schönig (P.), 12,7 Sek. 800 Meter: 1. Klein (98), 2:16,7
Min.; 2. Cloos (98), 2:17,4 Min; 3. Aßmann (P.), 2:19,2 Min.;
4. Volk (P.), 2:38 Min. 3000 Meter: 1. Held (98), 9:46 Min.;
2. Kleinſchmidt (98), 10:07 Min.; 3. Röth (P.), 10:11,5 Min.;
4. Geeſemann (P.), 11:36 Min. Weitſprung: 1. Schönig (P.),
5,57 Meter; 2. Nordhaus (98), 5,48 Meter; 3. Wolff (P.), 5,35
Meter; 4. Traiſer (98), 5:07 Meter. Diskuswerfen: 1. Fiſcher=
Luley (P.), beide 30,72 Meter; 3. Hoffmann (98), 30,17 Meter;
4. Cloos (98), 26,55 Meter. Kugelſtoßen: 1. Fiſcher (P.), 11.42
Meter; 2. Traiſer (98), 10,79 Meter; 3. Wolff (P.), 10,77 Meter;
4. Hoffmann (98), 9,64 Meter. 4 mal 100 Meter=Staffel: 1. SV.
98 (Nordhaus, Schulze, Klein, Traiſer), 49,6 Sek.; 2. Polizei in
50,8 Sek.
Jugend B (1. 8. 1916 bis 31. 7. 1918): 100 Meter: 1. Blank
(P.), 12,3 Sek.; 2. Wieſeneck (98), 12,5 Sek.; 3. Büttel (P.), 13,0
Sek.; 4 Weidemann (98), 13.1 Sek. 1500 Meter: 1. Raab (98),
4:50,7 Min.; 2. Stumpf (98), 4:50,8 Min. Hochſprung: 1. von
Davidſon (98), 1,60 Meter; 2. von Stein (98), 1.40 Meter.
Kugel=
ſtoßen: 1. Wieſeneck (98), 13.11 Meter; 2. Blanck (P.), 10,75 Mtr.;
3. Büttel (P.), 10,26 Meter; 4. von Stein (98), 10.10 Meter.
Olympiſche Staffel (800, 200, 200, 400 Meter): 1. SV. 98 (Stumpf,
Wieſeneck, Adler, Raab), 4:16 Min.; 2. Polizei in 4:17 Min.
Jugend C (1. 8. 1918 ff.): 50 Meter: 1. Klein (98), 7.2 Sek.;
2. Marquard (98), 7,.4 Sek. Weitſprung: 1. Klein (98), 4,52
Meter; 2. Storck (98), 4,51 Meter. Kugelſtoßen: 1. Traiſer (98),
7.45 Meter; 2. Klein (98), 7.,37 Meter. 4 mal 100 Meter=Staffel:
1. SV. 98 (Storck, Marquard, Klein, Traiſer), 56,4 Sek.
Abſchluß=
ſtaffel 10 mal ½ Runde: 1. Polizei (SV. 98 als überlegener
Sie=
ger diſtanziert).
Rot=Weiß — Tgde. Beſſungen.
Am kommenden Mittwoch, abends 19 Uhr (7 Uhr), eröffnen
die Leichtathleten von Rot=Weiß V.f.R. ihre Klubkämpfe. Als
erſter Gegner wurde die Turngemeinde Beſſungen 1865
ver=
pflichtet. Es iſt das erſtemal, daß ſich die beiden Vereine im
fried=
lichen Wettkampfe gegenüberſtehen, und man darf geſpannt ſein,
wie dieſer Kampf verläuft.
Die Hapomg"sollnnve ninvenHiergorat.
Große Ueberraſchungen. — Bon vier ſüddeutſchen Mannſchaften drei ausgeſchieden. — Schlechter Beſuch.
Main=Heſſen
von Niederrhein o:2 geſchlagen.
Die Spiele um den Adolf=Hitler=Pokal im Fußball ſollen der
Spende für die Opfer der Arbeit dienen. Es wäre alſo zu
wün=
ſchen, daß ſie möglichſt hohe Zuſchauerziffern hätten. Die
Beſucher=
zahlen der Vorrundenſpiele, die am 2. Juli ausgetragen wurden,
waren indeſſen keineswegs imponierend. In allen acht Spielen
kamen insgeſamt 36 000 Zuſchauer zuſammen. Die beſten Ziffern
wurden in Elberfeld und in Leipzig mit je 8000 erreicht, die
niedrigſte wies das Treffen zwiſchen Oſtpreußen und Berlin in
Königsberg mit nur 800 auf. Man bedenke dabei, daß in der
Vorrunde zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft bei der gleichen
Anzahl von Spielen faſt die dreifache Menge von Beſuchern
er=
reicht wurde.
Was nun die Kämpfe ſelbſt betrifft, ſo haben ſie uns eine
ganze Reihe von Ueberraſchungen gebracht. Eine beſonders
ſchmerz=
liche Enttäuſchung erlebte der ſüddeutſche Fußball. Von vier
Mannſchaften des Südens blieb nur eine ungeſchlagen: Bayern,
das am Samstag in Hannover vor 4000 Zuſchauern Niederſachſen
2:0 beſiegte. Württemberg wurde vor 5000 Köpfen in Kaſſel
von Nordheſſen mit einem 3:2 (1:1) ausgeſchaltet, Baden=
Pfalz unterlag in Mannheim vor 4000 Leuten dem Gau
Mit=
telrhein 1:2 (1:2) und Main=Heſſen/Saar wurde in
Elberfeld vor 8000 Zuſchauern von der ſtarken Mannſchaft des
Gaues Niederrhein 0:2 aus dem Rennen geworfen. Den drei
ſüd=
deutſchen Niederlagen ſtehen alſo drei weſtdeutſche
Er=
folge gegenüber. Der weſtdeutſche Fußball . . . Um ein Haar
wäre er zu einem vollſtändigen Triumph gekommen, denn ſeine
vierte Mannſchaft, Weſtfalen, wurde in Leipzig beim Kampf
gegen die Elf des Freiſtaates Sachſen nur durch das Los
aus=
geſchaltet. Nach zweimaliger Verlängerung ſtand das Reſultat
noch immer 1:1, ſo daß das Los ſprechen mußte. Verlängerungen
waren auch in Stettin und Breslau notwendig. In Stettin
er=
lebten 2500 Zuſchauer die Senſation eines 1:0=Sieges von
Pom=
mern über Hamburg/Holſtein. Der ſiegbringende Treffer fiel hier
erſt in der 119. Minute. Nach Verlängerung ſchlug
Sachſen/Thü=
ringen in Breslau Schleſien vor 4000 Menſchen mit 3:2. Das
klarſte Reſultat des Tages erzielte Berlins Mannſchaft, die in
Königsberg vor nur 800 Köpfen Oſtpreußen 5:0 (4:0) beſiegte.
Für die Zwiſchenrunde haben ſich mithin qualifiziert:
Bayern, Niederrhein, Mittelrhein, Nordheſſen, Freiſtaat Sachſen,
Sachſen/Thüringen, Berlin und Pommern. Die Zwiſchenrunde
ſteigt bereits am nächſten Sonntag. Hoffentlich bringt ſie einen
größeren äußeren Erfolg.
Der enkkäuſchende Kampf in Elberfeld.
Nach wochenlangem Regen gab es am Niederrhein endlich
wieder einmal einen Tag, der dem Namen dieſer Jahreszeit Ehre
machte. So lockte denn auch das Wetter eher zu Ausflügen in
das ſchöne bergiſche Land, als zu Fußballſpielen. Da aber das
Spiel im Elberfelder Stadion zwiſchen den Gaumannſchaften von
Niederrhein und Mainheſſen/Saar zwei recht ſpielſtarke
Mann=
ſchaften zuſammenbrachte, ſo erſchienen doch immerhin über
8000 Zuſchauer. Es dürfte alſo bereits in dieſem
Vorrunden=
ſpiel ein ſchöner Ueberſchuß für die Spende der Arbeit erzielt
worden ſein.
Die Mannſchaft vom Niederrhein trat mit einer Ausnahme
in der vorgeſehenen Beſetzung an. Für Schürfeld ſpielte
Geld=
bach (Elberfeld) rechtsaußen. Sonſt ſah man in der Hauptſache
die bewährten Kräfte des Deutſchen Meiſters Fortuna
Düſſel=
dorf. — Die Gäſte=Elf war noch auf verſchiedenen Poſten
umbeſetzt worden. Sie trat nun in folgender Aufſtellung
an: Tor: Gispert (Wormatia); Verteidigung: Nadler, Schreiber
(beide FSV. Frankfurt); Läufer: Leis (Eintracht Frankfurt),
Sold (FV. Saarbrücken), Mantel (Eintracht); Sturm: Winkler
(Worms), Möbs (Eintracht), Conen (Saarbrücken), Heldmann
(FSV. Frankfurt), Lindner (Eintracht Frankfurt).
Das Spiel:
Die Leute aus dem Süden hatten einen guten Start. Fünf
Minuten lang drängten ſie verheißungsvoll. Dann hatten ſich
aber auch die Weſtdeutſchen gefunden. Als in der fünften
Mi=
nute der erſte gute weſtdeutſche Angriff vorrollte, erwiſchte
Zwolanowſki eine Vorlage von rechts und ſandte
unhalt=
bar ein. Ehe ſich der Gegner vom erſten Schrecken erholt hatte,
ſtand das Spiel 2 Minuten ſpäter ſchon 2:0. Hohmann hatte
eine ſchöne Vorlage von Kobierſki ſofort verwandelt. Das Spiel
war nun eine Weile ausgeglichen. Beim Süden klappte das
Mannſchaftsſpiel nicht recht. Es gab viele Mißverſtändniſſe und
ungenaue Vorlagen. Der Sturm hielt den Ball zu hoch und
ſchoß zu wenig. Beim Weſten floß das Spiel eleganter und
fla=
cher. Gegen Ende der Halbzeit wurden die Leute vom
Nieder=
rhein auch deutlich überlegen. Zwiſchendurch gab es noch einen
von Nadler verſchuldeten Handelfmeter, jedoch ſchoß Hohmann
den Ball gegen die Latte.
Nach der Pauſe wurde das Spiel beſſer, vor allem hoben ſich
die Leiſtungen beim Süden. Die Leute vom Main und von der
Saar wurden auch deutlich überlegen, jedoch konnten ſie lediglich
das Eckenverhältnis auf 13:6 ſchrauben. Torerfolge blieben ihnen
verſagt, da der Sturm nicht energiſch genug war. So kam denn
die Eelf vom Niederrhein zu einem 2:0=Sieg, der auf Grund
der beſſeren Geſamtleiſtung und des taktiſch klügeren Spiels auch
verdiend war.
Beim Sieger zeichnete ſich vor allem die Läuferreihe aus,
während beim Gegner dieſer Mannſchaftsteil recht ſchwach ſpielte.
So war Leis ein Verſager. Die Hintermannſchaften hielten ſich
die Waage, doch muß man ſagen, daß Buchloh ſein Gegenüber
noch um einiges überragte. Er hielt vor allem in der zweiten
Halbzeit eine Serie von ſehr guten Schüſſen der Süddeutſchen.
Im Sturm der Gäſte war der Mittelſtürmer Conen (Saarbrücken)
der beſte Mann. Dieſer Spieler beſitzt wirklich
Führereigen=
ſchaften. Leider gingen ſeine Nebenleute, die zum Teil luſtlos
ſpielten, nicht immer genügend auf ſeine Aktionen ein. Der
Sturm der Weſtdeutſchen war weſentlich einheitlicher, und er
brachte vor allem die größere Begeiſterungsfähigkeit auf.
In Forſt=Köln hatte das Spiel einen guten Schiedsrichter
TV. Stockſtadt — TV. Pfungſtadt 3:5 (0:5) (Sa.)
Im Rückſpiel konnten die Stockſtädter die Niederlage des
Vorſpiels nicht wettmachen. Die Gäſte ſpielten vor der Pauſe
ſtark überlegen und ſchoſſen ihre fünf Tore. Später entſtand wegen
eines ſechſten Treffers Unzufriedenheit im Gäſtelager. Dies
aus=
nützend, kam Stockſtadt auf und erzielte drei Erfolge. Ein
an=
ſtändiges Spiel unter Leitung eines Groß=Gerauer
Schieds=
richters.
Sparta, Juventus, Auſtria und Ambroſiana in der Mitropa=
Pokal=Vorſchlußrunde.
Die erſte Runde des diesjährigen Mitropa=Cups wurde am
Sonntag beendet. Für die nächſte Runde haben ſich Sparta Prag,
Juventus Turin, Auſtria Wien und Ambroſiana Mailand
quali=
fiziert.
Ueber 30 000 Zuſchauer hatten ſich im Wiener Stadion zum
Rückſpiel Auſtria — Slavia Prag eingefunden. Im erſten Kampf,
der in Prag zur Austragung kam, konnte bekanntlich Slavia mit
3:1 ſiegen. In dieſem zweiten Spiel gelang es Auſtria, den
Vor=
ſprung wettzumachen und mit 3:0 einen zwar hart erkämpften,
aber verdienten Sieg zu erringen. Die Wiener beſitzen nunmehr
mit 4:3 Toren aus beiden Spielen die beſſere Skore und nehmen
deshalb an der zweiten Mitropa=Cuprunde teil.
Im zweiten Spiel des Tages ſiegte Ambroſiana Mailand auf
heimiſchem Platze überlegen mit 4:0 (1:0) Toren über Vienna
Wien und qualifizierte ſich dadurch für die nächſte Runde, da im
Vorſpiel in Wien die Wiener nur mit 1:0 ſiegten.
Hanauer Tennis=Turnier.
Sigwart=Frankfurt Ueberraſchungsſieger im Herreneinzel.
Das diesjährige Hanauer Tennis=Turnier hatte ſich wieder
eines recht guten Beſuches, namentlich aus den Nachbarſtädten
Frankfurt, Darmſtadt und Wiesbaden, zu erfreuen. Die
Wett=
kämpfe waren an allen Tagen von beſtem Wetter begünſtigt, ſo
daß die Abwicklung glatt vonſtatten ging. Eine Ueberraſchung
gab es im Herren=Einzel, das Sigwart=Frankfurt
(Main) gegen den ſtark favoriſierten Henke=Frankfurt mit 3:6,
6:4, 6:3, 3:6, 7:5 an ſich reißen konnte. In die dritten Plätze
teilten ſich Hamel=Hanau und Claß=Darmſtadt. Die zweite
Ueberraſchung gab es im Damen=Einzel, das die Hanauer
Juniorin Frl. Hamel gegen Frau v. Vincke mit 6:2, 7:5
ver=
hältnismäßig glatt gewann, nachdem ſo gute Gegner wie Frl.
Lefeld=Frankfurt und Frl. Lauenſtein=Homburd ausgeſchaltet
worden waren. Auch im Herren=Doppel gab es einen
Hanauer Erfolg, da die gut eingeſpielten Schultze/Hamel das
Frankfurter Paar Sigwart/Bäumer mit 6:4, 6:4 ziemlich glatt
abfertigten. In die dritten Plätze teilten ſich Henke/Claß
und Kleinlogel / Werner=Darmſtadt. Im
Gemiſch=
ten Doppel, das bei Abgang unſeres Berichts noch nicht
ab=
geſchloſſen war, ſtehen in der Schlußrunde das Hanauer Paar
Hamel/Hamel und das Frankfurter Paar Ratazzi/Sigwart, die
Frau v. Vincke/Knop=Wiesbaden 6:4, 6:3 bzw. Frau Kreis)
Schultze=Hanau mit 6:4, 7:9, 6:0 ausgeſchaltet hatten.
Wer gibt Turn= und Sporkunkerrichk?
Der Reichsverband Deutſcher Turn=, Sport= und
Gymnaſtik=
lehrer E. V. in der Reichsfachſchaft für körperliche Erziehung
im NS.=Lehrerbund will alle unorganiſierten Turn=, Sport= und
Gymnaſtiklehrer und =lehrerinnen ermitteln und außerdem
feſt=
ſtellen, wo dieſe haupt= oder nebenamtlich beſchäftigt ſind. Dieſe
Feſtſtellungen ſind notwendig und gehen mit den Maßnahmen
der Regierung Hand in Hand. Es iſt eine Namhaftmachung
aller Perſönlichkeiten notwendig, die ſich an der Erziehung der
Jugend in turneriſchem und ſportlichem Sinne beteiligen, weil
eine Gewähr dafür gegeben werden muß, daß die Arbeit den
Richtlinien des Reichsſportkommiſſars entſpricht. Im Intereſſe
der großen künftigen Erziehungsaufgaben wird allen Turn= und
Sportvereinen empfohlen, auch die gegen Speſen oder
ehrenamt=
lich tätigen Sportlehrer und Trainer namentlich und mit Adreſſe
zu nennen. Für die Provinz Heſſen=Naſſau ſind die Angaben an
den Landesgruppenleiter (Provinzgruppe), Sportrat. Wilhelm
Dörr=Frankfurt a. M.=Niederrad=Stadion, umgehend ſchriftlich
abzugeben.
Zum Führer der deutſchen Schwerathleten
wurde durch den Reichsſportkommiſſar von Tſchammer=Oſten
Rechtsanwalt Heyl=Berlin, der Präſident der
Box=
ſport=Behörde, ernannt.
Eine Pariſer Amateur=Boxſtaffel wurde nach ihrer Niederlage
in Magdeburg nun auch von Heros Erfurt mit 10:6 geſchlagen
Montag, 3. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 182 — Seite 7
18. Deutſches Bundeskegelg
in Zruncſart A. M.
700 000 Kugeln rollen.
Zahlen aus dem Sportprogramm des 18. Deutſchen
Bundes=
kegelns.
Das Sportprogramm für das 18. Deutſche Bundeskegeln in
Frankfurt a. M. wird inſofern reichhaltiger als die Programme
ſeiner Vorgänger ſein, als erſtmalig die Deutſche
Klubmeiſter=
ſchaft für Dreier=Mannſchaften auf Aſphalt, Bohle, Schere= und
J.=Bahn zum Austrag gelangt. Wie viele von den 7000 Klubs
des Deutſchen Kelgerverbandes ſtarten werden, ſteht noch nicht
feſt, ſicher iſt aber, daß es ein großer Teil ſein wird. Dagegen
weiß man bereits heute, daß für das Deutſche
Bundesſportabzei=
chen rund 500 Bewerber antreten werden. Die
Einzelmeiſter=
ſchaften werden von 256 Verbandseinzelmeiſtern beſtritten. Es
ſtarten auf Aſphalt 84, auf Bohle 44, auf Schere 25 und auf
J.=Bahn 9. Bei den Frauen ſtarten auf Aſphalt 18, auf Bohle
10 und auf Schere 7. Bei den Senioren auf Aſphalt 22, auf
Bohle 8 und auf Schere 6. Im Dreibahnenkampf treten 23
Be=
werber an. Für die Verbands=Bundesmeiſterſchaften treten in
über insgeſamt 500 bzw. 20 Gängen auf der J.=Bahn, in
Fünfer=
riegen auf Aſphalt 27, auf Bohle 13, auf Schere 9 und auf der
J.=Bahn 5 Mannſchaften an, während an
Repräſentativmann=
ſchaften mit Zehnerriegen über 1000 Kugeln auf Aſphaltbahnen
15, auf Bohle 9 und auf Schere 7 Mannſchaften ſtarten. Daneben
ringen auf der J.=Bahn 9 Fünfermannſchaften. Internationale
Kämpfe und Einzelkämpfe eines großen Teils der Feſtbeſucher
er=
gänzen das Programm, das mindeſtens 700 000 Kugeln über die
Bahnen rollen läßt. Dafür ſtehen 46 Bahnen zur Verfügung,
davon 28 Aſphalt=, 13 Bohlen== 8 Schere= und 5 Internationale
Bahnen.
Mit peinlichſter Genauigkeit iſt die Organiſation des
ſport=
lichen Teils vorbereitet, und jeder, der die Kämpfe als
Teil=
nehmer beſucht, wird befriedigt auf die Frankfurter Tage
zurück=
blicken können. Aber auch die der Keglerbewegung noch
Fern=
ſtehenden wie auch die Zuſchauer ſollen auf ihre Rechnung
kommen.
Mächtige Tribünenbauten werden errichtet, und es iſt
Vor=
ſorge getroffen, daß jeder mit beſter Sicht die Kämpfe
verfol=
gen kann.
Alles in allem geſagt, den Freunden des Segeſſ4ödVd
Alles in allem geſagt, den Freunden des Kegelſports, aber
auch allen Leibesübungen treibenden Turnern und Sportlern
ſteht ein beſonderer Genuß bevor — die größte Heerſchau der
Kegler 1933!
Die internationalen Kämpfe beim 18. Deutſchen Bundeskegeln.
Neben den Deutſchen Meiſterſchaften werden auch eine große
Anzahl von internationalen Kämpfen ausgetragen, die nunmehr
zur Ausſchreibung gelangt ſind.
Am 19. Juli findet ein Länderkampf zwiſchen
Deutſch=
land und Schweden ſtatt, bei welchem auf jeder Seite 8
Kegler antreten, die 4 Durchgänge mit Bahnwechſel kegeln. Vom
17. bis 18. Juli treten in einem großen Länderkampf nicht
weni=
ger als 7 Nationen an, und zwar Amerika, Belgien,
Dänemark, Deutſchland, Finnland, Holland und
Schweden. Jede Nation kann dabei 1—5 Maanſchaften ſtellen,
die aus je 5 Mann beſtehen. Der Kampf findet auf
Parkett=
bahnen ſtatt, wobei jeder Teilnehmer 4 Durchgänge auf 2
Bah=
nen durchführen muß.
Am 19. und 20. Juli wird auf der Scherenbahn ein Kampf
zwiſchen dem Belgiſchen und dem Deutſchen Keglerbund
aus=
getragen werden.
Es ſind auch zahlreiche Abordnungen gemeldet, die ſich
zu=
nächſt nicht an den Länderkämpfen beteiligen, ſondern die große
Veranſtaltung des Deutſchen Keglerbundes dazu benutzen, nur
die Verbindung mit der internationalen Keglerwelt enger zu
geſtalten.
Stern= und Zielfahrt zum 18. Deutſchen Bundeskegeln.
Der Automobil= und Motorrad=Club Frankfurt a. M.
ver=
anſtaltet anläßlich des 18. Deutſchen Bundeskegelns in
Frank=
furt a. M. eine Stern= und Zielfahrt nach Frankfurt a. M.
Teil=
nahmeberechtigt ſind alle Kraftfahrer, ohne Rückſicht auf die
Klubzugehörigkeit. Für die Veranſtaltung ſtehen wertvolle
Ehren=
preiſe zur Verfügung.
Darmſkädter Schwimmerfolge
beim Gaufeſt in Frankfurk a. M.
Geſtern fand in der Club=Badeanſtalt des 1. Frankfurter
Schwimm=Clubs das diesjährige Gaufeſt des Gaues 1 (Kreis 5)
des Deutſchen Schwimm=Verbandes ſtatt, zu dem 15 Vereine mit
230 Teilnehmern gemeldet hatten. Bei einem herrlichen
Schwimm=
wetter fand das Programm unter der Leitung des
Gauſchwimm=
wartes Struck eine flotte Abwicklung. Von den Darmſtädter
Ver=
einen hatten Jung=Deutſchland und Rot=Weiß gemeldet. Rot=
Weiß konnte bei den Herren= und Jung=Deutſchland bei den
Damen=Wettkämpfen erfolgreich ſein. Auf Grund der erzielten
Leiſtungen mußte man feſtſtellen, daß die meiſten Wettkämpfer
infolge der in den letzten Wochen ſehr ungünſtigen Witterung ſo
gut wie ohne Training in den Wettkampf gingen. Nachſtehend
die Ergebniſſe.
Bahnlänge 50 Meter, Drehwende mit Abſtoß.)
Herren: 400 Meter Kraul: Klaſſe 1a: 1. Witthaus, EFSC.,
5:34 Min.; Klaſſe 1b: 1. Struck, Offenbach 96, 5:46,2 Min.;
Klaſſe 2a: 1. Eimer, EFSC., 5:45,5 Min.; Klaſſe 2b: 1. Zernick,
EFSC., 5:58,2 Min. 100 Meter Rücken: Kl. 1a: 1. Alfons, EFSC.,
1:21,2 Min.; Klaſſe 2a: 1. Fiſcher, EFSC., 1:24,6 Min.; Klaſſe 2b:
1. Schmalbach, Rot=Weiß, 1:29,6 Min. 3 mal 100 Meter
Bruſt: Kl. 1a: 1. EFSC., 4:18,4 (diſtanziert, da die Pflichtzeit
4:15 nicht erreicht); Kl. 2a: EFSC., 4:38 (diſtanziert, da die
Pflichtzeit 4:30 nicht erreicht); Kl. 2b: 1. Frankf. SV., 4:35.
4 mal 200 Meter Kraul: Kl. 1a: 1. EFSC., 10:11; Kl. 2a:
1. EFSC., 11:49,4; Kl. 2b: 1. Offenbach 96, 12:26,8. 100, 200, 100
Meter Lagen: Kl. 1a: 1. EFSC., 5:36,4; Kl. 2a: 1. EFSC.,
5:49,8; Kl. 2b: 1. Rot=Weiß Darmſtadt, 6:04,4 (
Schmal=
bach, Uhland und Reſch). 200 Meter Kraul: Kl. 1a: 1. Witthauer,
EFSC., 2:29,7; Kl. 1b: 1. Eimer, EFSC., 2:35,4; Kl. 2a: 1. Süß,
Aſchaffenburg, 2:49; Kl. 2b: 1. Wiegand, Frankf. SV., 2:48.
200 Meter Bruſt: Kl. 1b: 1. Schwarz, EFSC., 3:09,4; Kl. 2a:
1. Goldſchmidt, EFSC., 3:10: Kl. 2b: 1. Schrek, Frankf. SV.,
3:12. 4 mal 100 Meter Kraul: Kl. 1: 1. EFSC., 4:34,6; Kl. 2a:
1. EFSC., 4:52; Kl. 2b: 1. Offenbach 96, 5:05. 100 Meter Kraul:
Kl. 1a: 1. Struck, Offenbach 96, 1:10 (Pflichtzeit 1:07); Kl. 1b:
1. Otto Wolf, Aſchaffenburg, 1:07; Kl. 2a: 1. Alfons, EFSC.,
1:08; Kl. 2b: 1. Reſch, Rot=Weiß Darmſtadt, 1:14,8.
Damen: 200 Meter Bruſt: Klaſſe 1: 1. A. Gebauer
Jung=Deutſchland, 3:32; Kl. 2b: 1. L. Junck, Offenbach 96,
3:48,8. 100 Meter Rücken: Kl. 1: 1. A. Gebauer, Jung=
Deutſchland, 1:39; Kl. 2a: 1. H. Sulzmann, Jung=
Deutſchland, 1:44,8; Kl. 2b: 1. M. Struck, Offenbach 96,
1:51,2. 3 mal 100 Meter Kraul: Kl. 2a: 1. Jung=Deutſchland, 4:44
(3diſtanziert, da die Pflichtzeit von 4:36 nicht erreicht); Kl. 2b:
1. Offenbach 96, 5:46 (Pflichtzeit 5:06 nicht erreicht). 100 Meter
Kraul: Kl. 1: 1. M. Reitzel, Jung=Deutſchland, 1:26,3;
Kl. 2a: 1. M. Struck, Offenbach 96, 1:25,4. 3 mal 100 Meter Bruſt:
Kl. 2a: 1. Jung=Deutſchland, 5:19,9 (diſtanziert, da die
Pflichtzeit von 5:18 nicht erreicht). 3 mal 100 Meter Lagen:
Kl. 2a: 1. Jung=Deutſchland, 4:58; Kl. 2b: 1. Offenbach 96,
5:20 Min.
Gerhard Fieſeler, deutſcher Kunſtflug=Meiſter
Beidegang eines Sportſlag=Proiers.
Als Kampfflieger im Weltkrieg.
* Iſt es nicht ein merkwürdiger Zufall, daß Deutſchlands
populärſte Flieger, Fieſeler und Udet, beide im April 1896
das Licht der Welt erblickten? Der deutſche Kunſtflugmeiſter iſt
nach ſeinem Geburtsdatum: 15. April (er iſt aus Bonn a. Rhein)
um nur 9 Tage ſeinem großen Konkurrenten und
Sportkamera=
den voraus. Fieſeler erlernte das Buchdruckgewerbe, um
ein=
mal das väterliche Geſchäft weiterführen zu können: aber mit
dem Herzen war er bei der — Fliegerei. Er meldete ſich auch
ſofort bei Kriegsausbruch als Freiwilliger bei den Fliegern.
1915 mußte er nach einem ſchweren Abſturz ein halbes Jahr in
einer Klinik ſich auskurieren. Aber ſchon 1916 ſitzt er wieder im
Flugzeug, 1917 iſt er in Rumänien und Mazedonien. Bald danach
beſteht er ſeine Einjährigen=Prüfung und wird noch vor
Frie=
densſchluß — nach 22 Luftſiegen — zum Leutnant befördert.
1920 machte ſich Fieſeler als Buchdrucker in Eſchweiler=Aachen
ſelbſtändig und brachte durch kaufmänniſches Geſchick ſeinen
Be=
trieb vorwärts. Aber in ihm lebte ſtetig und unaufhörlich der
Fliegergeiſt. Kurz entſchloſſen, gab der damals Dreißigjährige
ſeine Buchdruckerei in Pacht und ging als Mitinhaber und Pilot
zu den Kaſſeler, Raab=Katzenſtein=Flugzeugwerken. Es dauerte
kein Jahr, da beſaß der Unternehmungsluſtige ſeinen eigenen
Apparat: eine „Schwalbe” ſpeziell für Rückenflug gebaut.
Da=
mit erzielte er auch am 19. September 1927 auf der Strecke Köln=
Bonn den Rückenflug=Weltrekord mit 15 Minuten und wurde
mit einem Schlage in der Sportwelt bekannt. Vorher war er in
Zürich dem berühmten T nzoſen Fronval nur um eine
Naſen=
länge unterlegen.
Sch
fun=
eutſchen Kunſtflug=Meiſterſchaft im
Jahzunkl.
rlich das gegebene
Betätigungs=
fell”
ingeren als den verwegenen
Er:
tzen Kampf den begehrten Titel
zu eng der in ihren Ländern genden Jahren erfolgreich zu
ver=
teiditlich iſt und formell ihre noch den Titel in der
internatio=
nalen onieren des Goldſtandar in Mailand. Auch ſonſt blieb er
in den geltenden Goldparitä ſidiſchen Konkurrenzen, faſt duxchweg
in herv aufrechtzuerhalt. ieger. Ueberall in Deutſchland,
Frank=
reich, Sc.
iſt er als Teilnehmer bei Flugmeetings
ſehr begele Zentrain der ganzen Welt beſitzt ſein Name
ausge=
zeichneten ärtigen
Fieſele derdankt ſeinen Ruhm hauptſächlich ſeinem eiſernen
Willen, ſeiner regen Phantaſie und ſeinem unüber refflichen
Wagemut, der ihn bisher die für unmöglich gehaltenſten
Flug=
figuren erfinden und ausführen ließ. Seine Spezialitäten ſind
dabei ſeine mannigfaltigen Künſte in der Rückenlage.
Immer=
fort arbeitet Fieſeler neue Figuren aus. Genannt ſei nur der
„Looping=Stern” mit anſchließendem Trudeln, wobei er den
Ueberſchlag nach vorn achtmal bis zur Vollendung eines Sternes
mit nahezu ſpielender Eleganz bewältigt. Hunderttauſende von
Zuſchauern halten bei den Flugfeſten den Atem an, wenn der
„Meiſter der Lüfte” ſeine Künſte wie „Rollen=Kreiſen” und „
Rol=
len=Achten” vorführt. Bei der diesjährigen Meiſterſchaft, die
Fie=
ſeler gegen ſeinen Konkurrenten Achgelis gewann, wurde ſein
„Fächer=Turn” — einen halben Looping nach vorn mit
anſchlie=
ßendem „Männchen” aus der Rückenlage und dem ſogenannten
„Meſſerflug”, wobei das Flugzeug ſeitlich auf einer Flügelſpitze
ſteht — ſeine vertikal liegende „Rollen=Acht” im Zeitlupentempo,
beſtaunt und bewundert.
Bekannt iſt, wie Fieſeler ſich nach ſeinem Meiſterſieg 1928
nach eigenen Berechnungen ein eigenes Kunſtflugzeug bauen ließ
und damit auch einmal verunglückte — einen Monat vor der
Meiſterſchaft 1929. Aber der zähe Meiſter ließ ſich trotzdem nicht
unterkriegen. Er beſtieg, noch an Stöcken humpelnd, das
Erſatz=
flugzeug und ſchlug trotz dieſes mehrfachen Handicaps ſeine
Geg=
ner — die mit ſo unbeugſamen Siegeswillen ſicher nicht gerechnet
hatten — aus dem Feld. 1930 intereſſierte er ſich auch für den
Segelflug und kaufte ſich eine Fabrik in Kaſſel zu Herſtellung von
Segelflugzeugen. Der Erfolg blieb dem tüchtigen Fachmann dann
auch nicht verſagt: Seine Maſchinen wurden zu Rekorden
geſteu=
ert, und überall haben die „Kaſſel=Flugzeuge” heute ſchon einen
angeſehenen Namen. Aus dieſen Werkſtätten ging auch der
be=
rühmte „Tiger” Fieſelers hervor, der im Frühjahr 1932 als
ſtärkſte Kunſtflugmaſchine der Welt erſtmals an den Start ging.
Der Waltermotor kann durch Höhengas auf 420 PS. geſteigert
werden und ermöglicht eine Fluggeſchwindigkeit von rund 250
Stundenkilometern. Bei 800 Kilo Eigengewicht, faſt 3 Meter
Höhe, 9 Meter Breite und beinahe 7 Meter Länge verfügt der
„Tiger” über eine geradezu erſtaunliche Steigleiſtung. Er kann
etwa 7000 Meter erklimmen, wobei er 1000 Meter in nicht
ein=
mal 90 Sekunden ſchafft, gegenüber der durchſchnittlichen Zeit
von 8 Minuten bei gewöhnlichen Sportmaſchinen
Solange unſer Fieſeler über ſo vorzügliche Sportgeräte
ver=
fügt, dürfte er bei ſeinem tollkühnen Wagemut, ſeiner 100
prozen=
tigen Tatkraft und ſeiner begnadeten Flugbegabung jedem
Geg=
ner der Welt noch auf Jahre hinaus der gefürchtetſte Rivake
bleiben, — als prächtiges Vorbild und nachahmenswertes
Bei=
ſpiel unſerer jungen deutſchen Flughanſeaten.
Aalionaler Rennkag in Grunewald.
Tankris gewinnk den „Reichskanzler=Preis”.
Bei ſchönem Wetter und recht gutem Beſuch ging am
Sonn=
tag in Berlin=Grunewald, der „Nationale Renntag” in Szene.
Unter den Zuſchauern bemerkte man viel Militär und auf der
Terraſſe vor dem Teepavillon waren, zahlreiche Vertreter der
Reichsregierung verſammelt. Man bemerkte u. a. den
Reichs=
außenminiſter Freiherrn von Neurath, Reichswehrminiſter
v. Blomberg, den Chef der Heeresleitung, General v.
Ham=
merſtein, ferner General v. Hirſchberg, den Inſpekteur
der Kavallerie und General Frhrn. v. Dalwigk von der
Ka=
vallerieſchule Hannover, Reichsverkehrsminiſter Eltz von
Rü=
benach, die Staatsſekretäre Dr. Lammers, Dr. Krohn und
Pfundtner und den Berliner Oberbürgermeiſter Dr. Sahm.
Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand das
Reichskanz=
ler=Rennen, ein Ausgleich I über Derby=Diſtanz. In der
Geraden wechſelte das Bild ſtändig. Nachdem Rogau und Mio
d’Arezzo noch als Erſte um die letzte Ecke gekommen waren, zog
Schwede in Front, der jedoch nach prächtigem Kampf kurz vor
dem Ziel von Tantris und dem Leichtgewichtler Liberto
paſ=
ſiert wurden. Tantris gewann, nur um einen Kopf. Freiherr
von Neurath nahm anſchließend die Verteilung der
Ehren=
preiſe vor und überreichte Trainer von Herder das in Silber
gerahmte Bild des Führers, ebenſo eine Ehrengabe an den
ſieg=
reichen Jockey Narr.
Recht intereſſant verliefen die umrahmenden Offiziers=
Rennen, in denen ſich die junge und die alte Garde unſerer
Herrenreiter im Sattel zeigte. Im „Alte Garde”=Rennen ſiegte
Craſi unter Major v. Schmidt ſicher gegen Mador, nachdem
Fel=
ſen unter dem einſtigen Champion v. Berchem ſeine Pilotenrolle
ſchnell ausgeſpielt hatte. Den Abſchluß bildete ein
Patrouillen=
ritt, der beim Publikum viel Intereſſe fand.
Die Ergebniſſe:
Morgenrot=Jagdrennen. Offizierreiten. Ehrenpreis und
1000 Mk., 3000 Meter: Kavallerie=Schule Hannover Grenzwall
(Rittm. Jay), 2. Oſtkind, 3. Atrox. Toto: 14, Platz: 11. 12, 13.
Lg. 2½—3. Ferner; Indiga, Goldbarſch, Karpathe, Calcutta,
Bangali.
Aufbau=Jagdrennen. Ehrenpreis und 3000 Mk., 3600 Meter:
1. Stall Brinks Gemma (Dolff), 2. Yellow and Black, 3. Leonatus.
Toto: 24, Platz: 17, 24. Lg. 1—½. Ferner: Feldpoſt.
Alte Garde=Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis und 3000
Mk., 2000 Meter: 1. Frau J. Ramms Craſi (v. Schmidt=Pauli),
2. Matador, 3. Jubel. Toto: 159, Platz: 29, 20, 16. Lg. 1—Hals.
Ferner: Aquillon III, St. Georg, Donatello, Cyklop.
Reichswehr=Jagdrennen. Offizierreiten. Ausgl. II;
Ehren=
preis und 3900 Mk., 3800 Meter: 1. Graf Wuthenaus. Elm
(Oehme), 2. Lohland, 3. Surya. Toto: 29, Platz: 13, 13. Lg.
3—1. Ferner: Judith, Oriolus.
Reichskanzler=Rennen. Ausgleich I; Ehrenpreis und 5500 Mk.,
2400 Meter: 1. Stall Herzings Tantris (Narr), 2. Liberto, 3.
Schwede. Toto: 44, Platz: 14, 20. 16. Lg. Kopf—1. Ferner: Mio
d’Arezzo, Gryllos, Silberſtreif, Gregorovius, Majordomus, Rogau.
Zuverſicht=Rennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. M. Herdings
Wally (Huguenin), 2. Wolkenlos, 3. Goldfiſcher. Toto: 61, Platz:
15, 13. 19. Lg. Kopf—5. Ferner: Partner, Scuola Tedesca,
Ver=
führerin, Imperial. — Sieg=Doppelwette: 867:10.
Düſſeldorfer Reitkurnier.
Zu einem großen Publikumserfolg geſtaltete ſich das große
Reitturnier im Rheinſtadion zu Düſſeldorf, dem am Samstag,
dem Haupttage, mehr als 12 000 Zuſchauer beiwohnten. Unter
den zahlreich erſchienenen Ehrengäſten ſah man auch den greiſen
Feldmarſchall von Mackenſen, ſowie Vertreter der Behörden.
Rieſiger Jubel ſetzte ein, als unſere ſiegreichen Romreiter
Rittm. Sahla, Oblt. Brandt, Oblt. Momm und Obl. Freiherr
von Dagel mit ihrem Führer Major Freiherrn v. Waldenfels
in der Arena erſchienen. Sie wurden durch Baron Schlotheim
begrüßt. Im Mittelpunkt des ſportlichen Intereſſes ſtand ein
Jagdſpringen der Klaſſe S. Elf Teilnehmer, darunter der
Sie=
ger des Springderbys, Baccarat, ferner Finette (beide unter
Oblt v. Momm), Arnim, Nanuk (beide Frau v. Opel), Tora
(Oblt. Brandt) und Wotan (Oblt. Frhr. v. Nagel) kamen
fehler=
los über die Bahn, ſie müſſen um den Sieg ſtechen. Tora unter
Oblt. Brandt hatte vorher in einem Jagdſpringen der Klaſſe M
den Sieg mit Hasdrubal unter Oblt. Lippert geteilt, Dritter in
dieſer Prüfung wurde Kadett (Oblt. Großkreutz) vor Arnim
(Frau v. Opel). Das Springen der Klaſſe I. ſah Erika unter
ihrem Beſitzer Oblt. Graf v. Uexküll in Front, und auf die
Dreſſurprüfung legte Oblt. Gerhard mit Fels aus dem Stall der
Kavallerieſchule Hannover Beſchlag.
Beim Großen Fliegerpreis, von Paris konnte der Deutſche
Richter in der Vorentſcheidung die Franzoſen Faucheux und
Michard ſchlagen. Im Endlauf unterlag er dann mit 2:1 Siegen
dem Belgier Schwerens knapp. Bei den Amateuren ſiegte der
Franzoſe Jezo.
Im Leichtathletik=Länderkampf gegen Norwegen ſiegte
Finn=
land in Oslo ganz überlegen mit 108:64 Punkten. Die Leiſtungen
waren hervorragend, es wurden nicht weniger als acht neue
Lan=
desrekorde aufgeſtellt, fünf davon allein durch die Finnen.
Schön/Buſchenhagen gewannen in Herzogenrath ein
Drei=
ſtunden=Mannſchaftsrennen mit einer Runde Vorſprung vor
Funda/Maidorn und den Frankfurtern Siehl/Oeſtreich.
Einen deutſchen Schwimmerſieg gab es wieder in London. Der
Berliner Viebahn gewann das Kunſtſpringen überlegen.
Der deutſche Bantamgewichts=Meiſter Metzner=Köln
vertei=
digte ſeinen Titel erfolgreich durch einen Punktſieg über den
Her=
ausforderer Hinz=Barmen.
Einen neuen Weltrekord im beidarmigen
Drücken der Mittelgewichtsklaſſe ſtellte Wölpert=
Mün=
chen mit 102,7 Kilo auf.
Die Internationale Alpenmeiſterſchaft für Automobile iſt für
dieſes Jahr abgeſagt worden.
Schweizeriſcher Fußballmeiſter wurde wieder einmal Servette
Genf durch einen 3:2=(2:1=)Sieg im Entſcheidungsſpiel gegen die
Grashoppers Zürich.
Beim Flugzeugrennen New York—Los Angeles erreichte der
Amerikaner R. Terner für die 4022,5 Kilometer lange Strecke die
bisher unerreichte und phantaſtiſche Geſchwindigkeit von 345
Stun=
denmittel.
Einen neuen deutſchen Rekord im Hochſprung
ſtellte Bornhöft=Limbach bei den Kreismeiſterſchaften der
ſächſiſchen Turner in Frankenberg mit 1,94 Meter auf.
Tennisdiktator von Frankreich wurde der frühere
Meiſter=
ſpieler René Lacoſte. Lacoſte wurde zum Führer und Kapitän
der internationalen Mannſchaft des franzöſiſchen Tennis=
Verban=
des ernannt und wird in Zukunft allein die Spieler auswählen
und die Paare zuſammenſtellen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 3. Juli
7.10: Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
12.00: Baden=Baden; „Mittagskonzert des Städt. Kurorcheſters.
Ltg.: Karl Aßmus.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Artur Wolf.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
18.00: Deutſcher Almanach.
18.15: Lino Maſala und Frau Dr. Franck: Schnellkurſus in
ita=
lieniſcher Sprache
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00; Stunde der Nation. Separatiſten. Ein Hörwerk d.
Abrech=
mung vor 10 Jahren.
20.00: Sonderſendung.
20.10: Konzert. Ltg.: H. Rosbaud. Werke von Pfitzner, Niemann,
Trunk u. a.
21.10: 3 mal 5 Minuten.
21.25: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.; Dr. Merten.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter Sport.
22.45: Nachtmuſik auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 3. Juli
9.00: Chriſta Hammer: Wie wirtſchafte ich rationell2
9.15: Fröhlicher Kindergarten.
9.45: Robert Schiffmann: Seemamsgarn.
10.10: Schulfunk: Stunde der Hitlerjugend: Junge Dichter und
Komponiſten der HJ.
11.30: Zahnarzt Dr. Achtel: Die Angſt vor dem Zahnarzt.
15.00: Künſtleriſche Handarbeiten. Allerlei Anregungen für die
Ferienzeit.
15.45: Eberhard Meckel: Nehmen Sie in Ihrem Urlaub Bücher mit?
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.00: Miniſterialrat Dr. Uſadel: Das neue Geſchichtsbild in
der Schule.
17.25: Zeitfunk.
17.35: Muſik unſerer Zeit. Th. Blumer: Quartett C=Moll, op. 50,
für Klavier, Violine, Viola und Violoncello.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Alte Kammermuſit für Harfe Flöte und Sopran. Ausf.:
Geſang: Margarethe Richter=Wagmitz. Harfe: Prof. Max
Saal. Flöte: Paul Luther.
18.25: Körperſchulung durch Kampfſpiele: Kricket. (Hörbericht.)
19.00: Frankfurt: Stunde der Nation: Separatiſten. Hörwerk der
Abrechmung vor 10 Jahren von Edgar Jung.
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Konzert nach Wünſchen unſerer Hörer, mit heiteren
Dich=
tungen. (Schallplatten.)
23.00: Dresden: Nachtmuſik. Das Dresdner Orcheſter.
Hauptſchriſtleitung: RudolfMauve
Verantwortlich für Polſiik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeion, Reſch und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe; ſür Sport: Karl Böhmann;
für den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpſegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämitſch in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 182
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Tan rii Siäde
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
11)
(Nachdruck verboten!)
„Kopf hoch, Jenny!” brüllte der Mann. Rauſch des Sieges
umfing ihn. „Jenſeits dieſer Nacht wartet die Freiheit!“
Mit raſchem Zugriff nahm er ihre eine Hand und preßte ſie
unter ſeine eigene auf den Ring des Steuerrades.
Nun konnte er ihr warmes, pulſendes Leben ſpüren. Es
drängte auf ihn ein und durchſtrömte ihn.
Jäh beugte er den Kopf und küßte ihre zuckenden Finger.
Für einen Pulsſchlag fanden ſeine Augen zu ihr.
Er ſah ihr gelöſtes Geſicht, das ſchimmernde Haar im
lodern=
den Schein der kaum mehr verlöſchenden Blitze.
In dieſer Sekunde fiel mit greller Erkenntnis das Wiſſen
um die Frau in ſein geöffnetes Herz. Das Unausſchöpfbare,
Un=
enträtſelbare, ewig Geheimnisvolle!
Darum alſo verfällt man dem Weib, weil man es nicht
be=
greifen kann! Ewiges Myſterium!
Paul Märckl riß ſeine verwehenden Gedanken in die Bahn
ſeines Willens zurück. Der Tachometer zeigte neunzig Kilometer.
Er fühlte Jennys Kopf an ſeiner Schulter. Der ſüße Duft
ihres Haares drohte ihn neuerdings zu verwirren.
Plötzlich blendete ein armdicker Lichtſtrahl ſeine Augen. In
der gleichen Sekunde krachte der Donner mit ſolch ungeheurer
Ur=
gewalt los, daß das Trommelfell zu berſten drohte.
Jenny hatte beim Aufgrellen des Blitzes einen hyſteriſchen
Schrei ausgeſtoßen. Sie verſuchte ihre Hand, die er durch ſeine
Umklammerung ans Steuer gefeſſelt hatte, loszureißen. Durch die
heftige Bewegung verlor Märckl für einen Augenblick die
Herr=
ſchaft über die Steuerung. Der Wagen begann zu ſchleudern.
Märckl ſchlug den Fuß auf den Bremshebel und riß impulſiv
die Kupplung aus dem Getriebe. Gleichzeitig preßte er ſich an
das Steuer und ſuchte die Schwankungen des Wagens mit dem
Volant abzufangen.
Das Unglaubliche gelang. Er bekam den Wagen wieder in
ſeine Gewalt. Aber die übermenſchliche, jähe Anſpannung aller
Kräfte machte ſich unmittelbar darauf bemerkbar. Seine Hände
begannen zu zittern, die Knie ſchlugen ſchlotternd aneinander. Er
nahm ſchnell entſchloſſen das Gas weg und brachte den Wagen zum
Stehen.
„Herrgott noch einmal! Das iſt gerade noch glimpflich
ab=
gelaufen.‟ Seine Hände griffen fiebernd in die Taſche und ſuchten
nach der Zigarettenſchachtel.
Erſt als er ein paar Züge gemacht hatte, bekam er ſich wieder
in die Gewalt. Er lachte auf und wiſchte ſich die Schweißtropfen
von der Stirn.
„Auch eine Zigarette, gnädige Frau?” fiel ihm ein.
Jenny ſchüttelte den Kopf. Sie war von der Gefahr, die ſie
verſchuldet hatte, wieder ernüchtert worden. Es ſchien, als hätte
ihr aufgelöſtes Selbſt nur dieſer ſchreckhaften Drohung bedurft, um
ſich wieder zu ſammeln.
Zwar ging ihr Atem noch in heftigen Stößen, aber der
zer=
ſtörende Zuſammenbruch war überwunden. Aus mählich
ſickern=
den Quellen ſammelte ſich neuer, fröhlicher Glaube ans Leben.
Auch der Himmel ſchien ſeine Kräfte mit dieſer letzten
Ent=
ladung verpufft zu haben. Zuſehends verminderte ſich die Kraft
der Blitze, das Gelärm des Donners, ſchien wie eingehüllt in
dämpfende Tücher, nur der Regen fiel in unverminderter Dichte.
Frau Prenner zog mit dem Zeigefinger angelegentlich den
Rand der Windſchutzſcheibe nach. „Ich ſchäme mich ſo ſehr, Herr
Märckl, geradezu grauenvoll habe ich mich benommen. Was müſſen
Sie von mir denken? Ohne Ihre großartige Geiſtesgegenwart
wären wir alle beide des Todes gewe en"
Sie blickte ihn an und drückte =lmpulſiver, bigebender
blick der
Dankbarkeit ſeine Hand. „Dieſer
efahr
werde ich nie vergeſſen können.
das
Leben gerettet.”
Paul Märckl verſuchte zu läch/
was
Schlimmſte annehmen, wahrſchein Dorkmitigen
blauen Flecken im Straßengraben 4
jeder
los! Es wird Zeit, daß wir ein Na
„den.”
vier ſüddeutſch=
Montag, 3. Juli 1933
Der brave Motor begann wieder zu arbeiten, aber nun
zeigte ſich, daß die mutige Wachheit der Sinne gegen die
körper=
liche Müdigkeit kaum mehr anzukämpfen vermochte.
Frau Jenny ſah, daß ihr Begleiter ſich durch unabläſſiges
Rauchen wachzuhalten bemühte. „Sobald wir den nächſten Ort
erreichen, wollen wir es für heute genug ſein laſſen. Sie Armer
haben ja auch noch die Rückfahrt vor ſich!"
Märckl ſchüttelte energiſch den Kopf. „Nehmen Sie auf mich
keine Rückſicht! Ich halte ſchon durch, das hat keine Gefahr!”
Eine Viertelſtunde ſpäter waren ſie am Ziel. Das Kreiſchen
der Bremſen klang wie ein erlöſtes Aufatmen. Eine Weile noch
vibrierte der Wagen im Abklang der geleiſteten Arbeit. Dann
erſtarb das Geräuſch des Motors, als habe ihn unverſehens der
Schlaf überwältigt.
Das Gaſthaus, vor dem die nächtlichen Wanderer gehalten
hatten und deſſen von Efeu umrankte Faſſade im matten Schein
einer einſamen Straßenlampe einen freundlichen, wenn auch in
dieſer Nachtſtunde etwas geſpenſtigen Anblick bot, ſchien von allem
Leben verlaſſen.
Paul Märckl zog ziemlich unſanft an der Türglocke. Hohl und
geiſterhaft bellte drinnen der Anſchlag durch die Räume.
Erſt nach dem dritten Verſuch öffnete ſich im erſten Stock ein
Fenſter. Eine Frau ſteckte vorſichtig den Kopf heraus und fragte,
was los ſei.
„Was wird denn los ſein!” rief Märckl ärgerlich. „Ein
Zim=
mer möchten wir haben."
Die Frau hatte inzwiſchen den Wagen geſehen und beteuerte
unter wortreichen Entſchuldigungen, daß ſogleich jemand öffnen
würde. Die Herrſchaften möchten ſich nur einen kleinen Augenblick
gedulden.
Frau Jenny hatte inzwiſchen den Koffer an ſich genommen
und ſtand nun wartend neben dem Mann.
Beide waren ſtumm, ein hilfloſes Schweigen hatte ſich ihrer
bemächtigt. Wie verjagt ſtanden ſie und ſtarrten auf die Tür.
Es regnete nicht mehr. Der Himmel hatte ſich geklärt, die
Luft war von köſtlicher Friſche. Ein ſanfter Windhauch bewegte
die Blätter des Efeus.
Vom Innern des Hauſes näherten ſich ſchlürfende Schritte.
Ein Schlüſſelbund klirrte, und hinter der ſich öffnenden Tür zeigte
ſich ein behäbiges Männchen in Hemdärmeln. Seine bloßen Füße
ſtaken in unförmigen Filzpantoffeln.
(Fortſetzung folgt.)
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