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fe
Nummer 175
Montag, den 26. Juni 1933.
196. Jahrgang
Banſonio Deuſche Bonk und Darmſtädter und
Nationalbank.
Gleichſchaltung der Evangeliſchen Kirche.
Ambau der Evangeliſchen Kirche als irdiſche Organiſalion und völkiſche Gemeinſchaft.
Freie Verkündung des Evangeliums ſoll unberührt bleiben.
Neue Leiter des Evangeliſchen
Oberkirchenamkes.
Ernennungen von Provinzialbevollmächkigken
des Staakskommifſats.
Berlin, 25. Juni.
Der Staatskommiſſar für die evangeliſchen Kirchen in
Preu=
ßen teilt mit:
1. Zur freien Entfaltung der evangeliſchen Kirche nach ihrem
ureigenen inneren Weſen iſt ein Neuaufbau erforderlich.
2. Ich beſtelle zum kommiſſariſchen Präſidenten des
Evange=
liſchen Oberkirchenrats der Altpreußiſchen Union den
Rechtsan=
walt Stadtrat Dr. Friedrich Werner in Berlin. Gleichzeitig
über=
trage ich auf den kommiſſariſchen Präſidenten des Evangeliſchen
Oberkirchenrates ſämtliche Befugniſſe des Kirchenſenats.
Weiter beſtelle ich zum kommiſſariſchen geiſtlichen
Vizepräſi=
denten des Evangeliſchen Oberkirchenrates den Pfarrer Joachim
Hoſſenfelder in Berlin. Zum kommiſſariſchen weltlichen
Vizepräſi=
denten des Evangeliſchen Oberkirchenrates den Konſiſtorialrat Dr.
Fürle in Breslau.
3. Zu meinem Bevollmächtigten ernenne ich: a) für
den Bereich der evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union:
Für die Kirchenprovinz Oſtpreußen den Rechtsanwalt Dr. Lothar
Sand in Königsberg; für die Kirchenprovinz Pommern den
Pfar=
rer Thom in Puſtamin; für die Kirchenprovinz Grenzmark Poſen=
Weſtpreußen den Superintendenten Will in Preußiſch=Friedland;
für die Kirchenprovinz Schleſien den Rechtsanwalt Dr. Schmidt
in Ratibor; für die Kirchenprovinz Mark Brandenburg den
Pfarrer Eckert in Zoſſen; für die Kirchenprovinz Sachſen den
Rechtsanwalt Dr. Noack in Halle; für die Kirchenprovinz
Weſt=
falen den Pfarrer Adler in Weslarn; für die Kirchenprovinz
Rheinprovinz den Landrat Dr. Krummacher in Gummersbach;
b) für den Bereich der Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche
Han=
nover den Pfarrer Hahn in Elmslohe; c) für den Bereich der
Evangeliſch=reformierten Landeskirche der Provinz Hannover den
Univerſitätsprofeſſor D. Goeters in Bonn; d) für den Bereich der
Evangeliſch=lutheriſchen Landeskirche Schleswig=Holſtein den
Kon=
ſiſtorialrat Dr. Kinder in Kiel; e) für den Bereich der
Evange=
liſchen Landeskirche in Heſſen=Kaſſel, ſowie für den Bereich der
Evangeliſchen Landeskirche von Waldeck und Pyrmont den
Stadt=
rat Dr. Paul Mann in Kaſſel; k) für den Bereich der
Evangeli=
ſchen Landeskirche in Naſſau, ſowie für den Bereich der
Evange=
liſchen Landeskirche Frankfurt a. M. den Pfarrer Albert Walther
in Wiesbaden=Bierſtadt.
4. Weitere Anordnungen folgen.
Berlin, den 24. Juni 1933.
Der Kommiſſar (gez.) Jäger.
Kommiſſariſche Aebernahme des Evangeliſchen
Preßverbandes.
Berlin, 24. Juni.
Vom Evangeliſchen Preßverband für Deutſchland wird
mit=
geteilt: Die Herren Privatdozent Dr. Hans Michael
Müller=Jena und Stadtverordneter Max Grevemeyer=
Berlin ſind kommiſſariſch mit der Uebernahme der Geſchäftsfüh=
rung des Evangeliſchen Preßverbandes für Deutſchland e. V.
be=
auftragt. Zunächſt werden die Herren Direktor Profeſſor Dr.
Hinderer und Dr. Liepmann mit ſofortiger Wirkung
be=
urlaubt.
(gez.) Jäger,
als Kommiſſar für ſämtliche
evangeliſchen Landeskirchen
Preußens.
(gez.) Ludwig Müller,
der Beauftragte des
Reichs=
kanzlers für die
Angelegenhei=
ten der Evangeliſchen Kirche.
ho 8
Die Mdatsäution gegen die Aue
Kitchen-
führung.
Zur Begründung der Uebernahme des Ev. Preßverbandes
wird mitgeteilt: „Die Aktion gegen die bisherige Leitung des Ev.
Preßverbandes für Deutſchland iſt eine entſcheidende
Teilhand=
lung innerhalb der von Kommiſſar Jäger durchgeführten
Notmaß=
nahme. Da der Verband ein eingetragener Verein iſt, unterſteht
die Aktion zugleich dem, Bevollmächtigten des „Reichskanzlers,
hrkreispfarrer Müller.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution ſteht in ihrer vielleicht
ſcheidenden zweiten Etappe. Es geht um die reſtloſe, von
unſe=
m Führer Adolf Hitler gerade in der letzten Zeit neu
geforder=
n Einheit von Volk und Staat, nicht zuletzt auch in der
evange=
chen Kirche, um die hier nach den Vorkommniſſen der letzten
oche nun unvermeidliche Maßnahme betr. die Kirche als irdiſche
ganiſation und völkiſche Gemeinſchaft.
Die Souveränität des Evangeliums, ſeine freie Verkündung
ibt davon unberührt. Sie iſt unantaſtbar. Es iſt der feierliche
ſille von Wehrkreispfarrer Müller, daß alle hierher gehörenden
rägen ihre Klärung vor der breiten Oeffentlichkeit erfahren: Die
fellurng der getauften Nichtarier innerhalb der einen chriſt=
lichen Kirche, der Zuſammenhang der deutſchen evangeliſchen Kirche
mit den deutſchen evangeliſchen Kirchen außerhalb des Reichs uſw.
Vielfache Mißverſtändniſſe und Tartarennachrichten gehen um. Es
iſt die dringlichſte Aufgabe des neu geleiteten Ev. Preßverbandes
für Deutſchland, reſtloſe, Klarheit zu ſchaffen und die Wege zu
der neuen kirchlichen Arbeit abzuſtecken. Neu wird ſie ſein, ſofern
ſie zu der geſamtdeutſchen Volkserneuerung gehört. Aber zugleich
iſt es die eine bleibende, von unſeren Vätern überkommene
Ar=
beit im Dienſt an der Verkündigung des Evangeliums, das allen
Völkern gilt und in Ewigkeit bleibt.
Reichsminiſter Seldke in Magdeburg.
Treuebekennknis zu Hindenburg und Hitler.
Magdeburg, 25. Juni.
Am Sonntag mittag fand unter ſtarker Anteilnahme der
Magdeburger Bevölkerung auf dem Domplatz ein Aufmarſch des
Stahlhelm=Landesverbandes Gründergau Magdeburg ſtatt. Nach
Begrüßungsworten des Führers des Gründergaues, Graf von
Alvensleben, beſtieg Reichsminiſter Seldte das Rednerpult
und führte u. a. aus: Durch den genialen Gedanken des
Volks=
kanzlers Adolf Hitler iſt vor wenigen Tagen die Eingliederung
und der Zuſammenſchluß unſerer wehrkräftigen Bewegung mit der
großen politiſchen Freiheitsbewegung erfolgt, die den Sieg
er=
rungen hat. Ich habe eine Minute der Freude, des Aufatmens und
auch der inneren Beſtätigung dabei empfunden, 14 Jahre lang
richtig gehandelt zu haben.
Nebeneinander müſſen die braune, die ſchwarze und die
feld=
graue Front der SA., SS. und des Stahlhelms ſtehen. Mögen
unſere Widerſacher auf unſeren verehrten greiſen Führer, den
Reichspräſidenten von Hindenburg, mögen ſie auf unſeren
Volks=
kanzler Adolf Hitler ſchimpfen oder uns Stahlhelmer als
Reak=
tion bezeichnen; wir lehnen dieſes alles ab. Wir ſind die
Ver=
treter der ſtolzen deutſchen, preußiſchen und ſoldatiſchen Tradition.
Dieſe Tradition iſt keine Reaktion und ich ſpreche es an dieſer
Stelle zu Füßen unſeres alten Magdeburger Domes an der
Grün=
derſtätte des Stahlhelms noch einmal aus: „Ich gelobe für den
ganzen Stahlhelm dieſen beiden Männern die Treue, ſolange ich
atme. Ich gelobe, unſere Feinde, die uns auf unſerem Wege
hin=
dern wollen, niederzuſchlagen, wo ich ſie treffe. Wir werden es nicht
dulden, daß aus dem Dunkeln heraus eine zweite Revolution ihr
Haupt erheben will gegen die Träger der nationalen Revolution
vom Januar und März 1933. Wir geloben nicht zu ruhen, bis der
letzte Gedanke, den unſer Volkskanzler in uns hineingetragen hat,
ſeine Verwirklichung gefunden hat.”
Dr. Goebbels in Rheydl.
Einigung des deutſchen Bolkes in einer Parkei
muß erreichl werden.
Rheydt, 25. Juni.
Reichsminiſter Dr. Goebbels traf am Samstagabend
gegen 10 Uhr in ſeiner Vate ſtadt Rheydt ein, um an der
Aus=
gemeindungsfeier teilzunehmen, die von der NSDAP. und von
dem Rheydter Verkehrs= und Bürgerverein veranſtaltet wurde.
Auf dem Adolf=Hitler=Platz vor dem Rathaus hatte ſich eine nach
mehreren Tauſenden zählende Menſchenmenge eingefunden, die
dem Miniſter bei ſeiner Ankunft ſtürmiſche Huldigungen
dar=
brachte. Reichsminiſter Dr. Goebbels betonte in einer Anſprache,
die nationalſozialiſtiſche Revolution ſei noch nicht zu Ende. Es
müſſe vielmehr der ganze Staat erobert werden. Die Einigung
des deutſchen Volkes in eine Partei muß erreicht werden und
des=
halb ſei jeder anderen Partei die Exiſtenzberechtigung
abzuſpre=
chen. Ein Volk, das in ſolcher Not iſt wie das deutſche, darf nicht
innerlich parteipolitiſch geſtaltet ſein. Auch nach dem verlorenen
Krieg und den folgenden Kriſenzeiten wäre unſer Verhältnis zur
Welt nicht ſo jämmerlich geweſen, wenn wir in Einigkeit verſucht
hätten, das Schickſal zu meiſtern. Daß wir das nicht taten, liegt
nicht am Volke ſelbſt, ſondern an den jämmerlichen Parteien,
unter deren Herrſchaft die Korruption, ſo weit um ſich greifen
konnte, daß alle Begriffe von Treu und Glauben verloren gingen.
Daß der Nationalſozialismus dieſen Parteien den Untergang
be=
reiten mußte, ſei nur zu natürlich.
Die Feier wurde mit einem freudigen Bekenntnis zur
natio=
nalſozialiſtiſchen Regierung und ihren Führer beſchloſſen. Mit
Begeiſterung fiel die Menge, in Dr. Goebbels Heil ein, und
ſtimmte dann das Horſt=Weſſel=Lied an.
Tag der allen NSDAP.-Garde in Spandau.
CNB. Berlin, 25. Juni.
In Spandau fand am Samstag und Sonntag unter ſtarker
Beteiligung der Bevölkerung ein Tag der alten Garde der
NSDAP. ſtatt. Die Stadt war feſtlich geſchmückt. Das Feſt
be=
gann am Samstag mit einem Kameradſchaftsabend. Dabei wies
SS.=Führer Daluege auf die großen Verdienſte der alten
Partei=
garde hin. Die Grüße des Führers Adolf Hitler überbrachte
Ober=
leutnant Brückner. Während des Kameradſchaftsabends trat der
Spandauer Sturmbann auf dem Rathausvorplatz zu einem großen
Fackelzug an. Auf dem Bismarckplatz fand ein Zapfenſtreich ſtatt
und am Bismarck=Denkmal wurde ein Eichenkranz niedergelegt.
Der Sonntag begann mit großem Wecken. Vormittags wurde in
der Garniſonkirche ein Gottesdienſt mit einer Heldengedenkfeier
abgehalten. Mittags erfolgte auf dem Rathausplatz die
Ueber=
gabe des Feldzeichens und die Erhebung des Spandauer
Sturm=
banns zur Standarte durch Gruppenführer Ernſt.
„Graf Zeppelin” beſuchk das Saargebiek
Empfang unker Zenſur der Regierungskommiſſion.
Saarbrücken, 25. Juni.
„Graf Zeppelin” trat heute vormittag gegen 3.30 Uhr unter
Führung Dr. Eckeners in Friedrichshafen ſeine Saarlandfahrt an.
Gegen 8 Uhr traf das Luftſchiff über dem Saargebiet ein, ſtürmiſch
begrüßt von der geſamten Bevölkerung.
Eine ungeheure Welle der Begeiſterung brandete dem
Luft=
riefen bei der Landung in Saarbrücken entgegen, war er für das
Saargebiet gewiſſermaßen doch ein Geſandter aus dem Lande, zu
dem in dieſen ſchweren Tagen mehr denn je die Liebe und Hingabe
des Saarvolkes führt. Die Gelegenheit, daß dieſen Gefühlen auf
dem Flughafen bei der Landung Ausdruck gegeben werden könnte,
ſcheint der ſaarländiſchen Regierungskommiſſion allerdings ein
Stein des Anſtoßes geweſen zu ſein. Darum hatte ſie den Leitern
der Veranſtaltung eine Reihe von Bindungen auferlegt, die dem
Beſuch des Luftſchiffes jeden Schein einer nationalen Kundgebung
nehmen ſollten. Zenſiert war ſogar das Muſikprogramm, was
allerdings nicht hinderte, daß bei der Landung das Deutſchlandlied
— aus Zehntauſenden von Kehlen geſungen — machtvoll die Muſik
der Lautſprecher übertönte. Von großen offiziellen
Empfangs=
feierlichkeiten mußte aber im Hinblick auf die Anordnungen
abge=
ſehen werden. Dadurch wurde aber die Wärme des Willkommens,
den der Oberbürgermeiſter Dr. Neikes=Saarbrücken in der Gondel
des Schiffes der Führung und Beſatzung entbot, nicht
beeinträch=
tigt. Nach kurzem Aufenthalt ſtieg der Luftriefe wieder zu einer
Deutſchlandfahrt auf.
Sprengkörper vor der Pekerskirche in Rom explodierk
WTB Rom, 25. Juni.
Ein Unbekannter hat heute mittag beim Pförtner am
äuße=
ren Portal der Peterskirche ein kleines Paket abgegeben, das kurz
danach explodierte. Drei Perſonen, ſämtlich italieniſche
Staats=
angehörige, wurden verletzt. Sie wurden ſofort ins
Kranken=
haus übergeführt, wo die Aerzte feſtſtellten, daß die Verletzungen
leicht ſind. Man rechnet damit, daß die Verletzten in etwa drei
Wochen, im ſchlimmſten Falle in vier Wochen, wieder hergeſtellt
ſein werden. Irgendwelche Zerſtörungen hat der Exploſivkörper
nicht angerichtet. Das iſt offenbar auf das Fehlen einer
Metall=
umkleidung zurückzuführen. So gab es keine Sprengſtücke. Im
Innern der Kirche wurde die Exploſion überhaupt nicht gehört,
ſo daß keinerlei Störung des Gottesdienſtes entſtand.
Der Pförtner, bei dem das Paket abgegeben wurde,
unter=
hält eine Art Garderobe, in der die Kirchenbeſucher
photo=
grapiſche Apparate, Pakete und ähnliche Gegenſtände, die ſie bei
ſich führen, abzugeben pflegen. Agenzia Stefani ſtellt gegenüber
ſenſationellen Gerüchten, die im Umlauf waren, ausdrücklich feſt,
daß keine Todesopfer zu verzeichnen ſind.
Belagerungszuſtand in Sofia.
Wie aus Sofia gemeldet wird, hat das bulgariſche Parlament
in der Nacht zum Sonntag das Geſetz zur Bekämpfung der
Attentatsſeuche angenommen.
Ueber Sofia wurde ſofort der Belagerungszuſtand verhängt.
Polizei und Militär beſetzten um 3 Uhr früh alle Straßen
Sofias. Die Telephon= und Telegraphenleitungen mit dem In=
und Auslande wurden unterbrochen. Alle Wohnungen der
Haupt=
ſtadt wurden nach Waffen und verdächtigen Perſonen abgeſucht.
Jeglicher Verkehr war am Sonntag in den Straßen verboten.
Auch der Zugverkehr nach Sofia iſt eingeſtellt worden. Das neue
Geſetz ſieht für jeden politiſchen Mord oder Mordverſuch die
Todesſtrafe vor.
Krankenhausbrand in Urumſcha. — 38 Todesopfer.
FU. Peking, 25. Juni.
In der Stadt Urumſcha im chineſiſchen Turkeſtan brach im
chineſiſchen Krankenhaus Feuer aus, wobei 38 Perſonen
verbrann=
ten und über 200 Perſonen Verletzungen erlitten. Die Urſache des
Brandes iſt noch unbekannt.
Spen=Hedin=Expedikion kehri nach Schweden zurück.
TU. Stockholm, 25. Juni.
Dr. Bohlin, Paläontologe und Geologe der Spen Hedin=
Expe=
dition, iſt nach dreieinhalbjährigem Aufenthalt in Zentralaſien,
beſonders in der Mongolei, nach Schweden zurückgekehrt und
be=
richtet heute im „Stockholm Tidningen” über die letzten Funde
und Entdeckungen der Hedin=Expedition, die als epochemachend
be=
zeichnet werden. Alle Expeditionsmitglieder werden, wie Dr.
Bohlin mitteilt, im Herbſt nach Europa zurückkehren.
Vom Tage.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley. hat in einer
Verfügung zum Ausdruck gebracht, daß der Geſamtverband der
deutſchen Angeſtellten alle deutſchen Volksgenoſſen umfaſſen muß,
die verſicherungspflichtig ſind, und zwar auch die leitenden
An=
geſtellten.
Im Berliner Stadion fand am Sonntag der diesjährige
Katholikentag des Bistums Berlin ſtatt. Rund 45 000 Katholiken
hatten ſich eingefunden. Der Nuntius erteilte den päpſtlichen
Segen.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat am Sonntag unter
Füh=
rung Dr. Eckeners dem Saargebiet einen Beſuch abgeſtattet; es
wurde bei ſeiner Landung in Saarbrücken von den Saarländern
begeiſtert begrüßt.
Auf einer Stahlhelmkundgebung in Magdeburg gelobte der
Bundesführer, Reichsminiſter Seldte, für den ganzen Stahlhelm
unwandelbare Treue zu Reichspräſident von Hindenburg und
Reichskanzler Adolf Hitler.
Bundeskanzler Dr. Dollfuß hielt auf einer Kundgebung eine
Rede, in der er mit der Einführung der Todesſtrafe gegen die
Nationalſozialiſten drohte.
Auf einem Boulevard in Sofia wurde eine in einen Sack
geſteckte Leiche gefunden. Sie trug auf der Bruſt einen Zettel
mit der Aufſchrift: „So iſt das Schichſal jedes ſerbiſchen Spions”.
Montag, 26. Juni 1933
Seite 2 — Nr. 175
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 26. Jun 1932.
Privakkelegramme aus Zügen — Zugkelegramme.
Die ab 1. Juli 1932 erweiterte Annahme von
Privattele=
grammen in den D= und Eilzügen durch das Zugbegleitperſonal
nicht nur nach deutſchen, ſondern auch nach
Beſtimmungs=
orten im Auslande ſowie die Gebührenerhebung
für Zugtelegramme nach feſten Einheitsſätzen,
berechnet nach dem Tarif des jeweiligen Beſtimmungslandes
unter Zugrundelegung von 14 Wörtern, haben ſich im
allgemei=
nen gut bewährt. Insbeſondere hat ſich der
Zugtelegrammver=
kehr nach dem Auslande glatt abgewickelt. Die feſten
Einheits=
gebühren, die auf der Rückſeite, der Telegrammpordrucke zur
Unterrichtung der Reiſenden und zum Handgebrauch für den die
Telegramme annehmenden Zugbegleitbeamten abgedruckt ſind,
haben die Abfertigung bei der Annahme im Zuge vereinfacht und
beſchleunigt. Dem annehmenden Beamten iſt hierdurch die
bis=
herige zeitraubende Nachprüfung und Berechnung der Gebühren
nach der Anzahl der Worte erſpart und die Arbeit weſentlich
erleichtert worden.
In der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1932 wurden
ins=
geſamt 8362 Zugtelegramme angenommen, davon 7728 in
Schnell=
zügen — 92,4 Prozent und 634 in Eilzügen — 7,6 Prozent. 7391
Zugtelegramme — 88,39 Prozent waren nach Beſtimmungsorten
in Deutſchland und im Saargebiet und 971 Zugtelegramme
— 11.,61 Prozent nach Beſtimmungsorten im Aulande gerichtet.
Als Beſtimmungsländer für die Auslandstelegramme kamen
ins=
beſondere die Schweiz, die Niederlande und Oeſterreich in
Be=
tracht.
Wenn der Zugtelegrammverkehr nach dem Auslande im
Ver=
hältnis zum Inlandsverkehr gering war, ſo iſt hierbei zu
berück=
ſichtigen, daß ſich dieſe Neueinrichtung erſt einleben und weiter
bekannt werden muß. Wie feſtgeſtellt, werden konnte, iſt die
Ausdehnung des Verfahrens auf außerdeutſche Länder von den
Reiſenden als eine weitere Annehmlichkeit im internationalen
Reiſeverkehr ſehr begrüßt worden.
Das Zugtelegrammverfahren wird künftig auch nach
Be=
ſtimmungsorten in Finnland zugelaſſen. Die Einheitsgebühr
hierfür beträgt 3,90 RM. einſchl. 0.20 RM. Sondergebühr.
Bei den gewöhnlichen Perſonenzügen wird von der
Ein=
führung des Zugtelegrammverfahrens nach wie vor abgeſehen.
Dagegen können künftig auch in den auf weiten Strecken
ver=
kehrenden ſchnellfahrenden Perſonenzügen (den früheren
ſoge=
nannten beſchleunigten Perſonenzügen) Zugtelegramme
angenom=
men werden.
Helia=Lichtſpiele. „Spione am Werk” heißt der neueſte und
unerhört ſpannende Tonfilm, der heute und folgende Tage in den
Helia=Lichtſpielen läuft. Der Film iſt unter der Regie Gerhard
Lamprechts und unter Mitwirkung führender Offiziere des
Nach=
richtendienſtes im Weltkriege hergeſtellt.
—Das Union=Theater, zeigt nur noch heute Montag den
ge=
waltigen deutſchen Tonfilm „Trenck”, der Günſtling des großen
Königs, ein Tonfilm nach dem vielgeleſenen Roman aus der
Ber=
liner Illuſtrirten. Die Titelrolle ſpielt Hans Stüwe, und weitere
Hauptdarſteller ſind: Dorothea Wieck. Olga Tſcheſchowa, Theodor
Loos, Anton Pointner u. a. Dieſer Film gehört zu denen, die man
geſehen haben muß.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
Anf. 191g, Ende 22½ Uhr. 4 26
Mentſce
Preiſe 0 70—5.50 Mk.
27. Juni Glückliche Reiſe.
Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 26
Mittwoch,
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
28. Juni Glückliche Reiſe.
— Heſſiſches Landestheater. Glückliche Reiſe‟ Die
nächſten Wiederholungen der erfolgreichen Operettenaufführung
von Künnekes „Glückliche Reiſe” finden morgen Dienstag,
Mitt=
woch und Samstag ſtatt.
„Siegfried‟. Als erſte Aufführung der für die Spielzeit
1933/34 geplanten Neueinſtudierung und =ausſtattung von Rich.
Wagners „Ring der Nibelungen” bringt das Heſſiſche
Landesthe=
ater am 2. Juli, dem letzten Tage der diesjährigen Spielzeit,
Siegfried” heraus. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt; Spielleitung und Bühnenbild: Hans Strohbach. Die
Beſetzung: Siegfried: Joachim Sattler, Brünhilde: Lily Hafgreen=
Dinkela a. G. Mime: Eugen Vogt, Alberich: Heinrich Kuhn,
Erda: Anna Jacobs, Wanderer: Johannes Biſchoff, Fafner: Theo
Herrmann, Stimme des Waldvogels: Suſanne Heilmann. Die
Vorſtellung findet außer Miete ſtatt.
* Die Türken vor Wien.
Anno domini 1683.
Von Hans Sturm.
Seltſame Unruhe liegt über der kaiſerlichen Hofburg. Im
berſchloſſenen Bibliothekſaal hält Kaiſer Leopold Rat mit ſeinen
Getreuen. Vor ſieben Tagen kam die Nachricht, der junge
magy=
ariſche Rebellenherzog Tököly hetze ſeine Ungarn auf gegen den
Habsburger, und heute ſprengte in aller Frühe ein Eilkurier auf
den Schloßhof und brachte die Neuigkeit: „Der Türke hat zu
Konſtantinopel den blutigen Roßſchweif ausſtecken laſſen!“ Der
weißlockige Kanzler weiß: „Es wird Krieg geben! Ludwig XIV.
hat es erwirkt im Diwan beim Großtürken.‟ Der Kaiſer erhebt
ſich, die Räte folgen ihm in die kleine Kapelle. Nach einem
kurzen Gebet tritt aus dem Schatten des Chorgeſtühls der
ur=
alte Abt Cöleſtinus: „Kaiſer Leopold mag ruhig ſein — höhere
Mächte bewahren ſein Geſchick vor dem Sonnenkönig und vor
dem Halbmond.”
Neue Unruhe bringt ein Arzt in die kaiſerliche Hofburg, als
er berichtet von dem großen Heer, das in Konſtantinopel am
goldenen Horn zuſammengezogen worden ſei; man habe ihn
ge=
fangen genommen und der Leibwache des türkiſchen Großveziers
als Wundarzt zugeteilt. In ungezählten breiten Karren ſei das
Korn aus den fruchtbaren Ebenen Aſiens in die Stadt gebracht
worden. Beim Aufbruch des gewaltigen Heeres habe man an die
zweimal hunderttauſend Mann gezählt ohne den rieſigen Troß.
Vor Muhammed IV., dem Beherrſcher des Halbmonds, ſeien die
Truppen vorbeigezogen. Reiter mit runden Säbeln aus Diarbekr
zwiſchen Euphrat und Tigris, hohe ſchlanke Geſtalten aus dem
alten Bagdad, lehmbraune Abenteurer aus dem aſiatiſchen
Berg=
tälern, kraushaarige Zeltbauern aus Mekka, der heiligen Stadt
des Propheten, weiß verhüllte Lanzenreiter auf hoben Kamelen
und ſchnellen ſyriſchen Roſſen, dann Tataren, Koſaken,
Janit=
ſcharen und dazwiſchen die turbangeſchmückten wilden Scheiks
der gelben Wüſte. Und der Großvezier Kara Muſtapha nahm
den Oberbefehl aus den Händen des Sultans mit den Worten:
„Wir wollen gegen Abend ziehen und Wien, die große Stadt
am blauen Strom, gewinnen für die grüne Fahne des
Prophe=
ten! Die Kreuze wollen wir brechen von den Türmen der
Chriſtenkirchen und den Halbmond aufgehen laſſen über ihren
Altären!“
Dann erzählt der Arzt, wie er heimlich bei Nacht entwich
und über Belgrad nach Wien gekommen ſei, und überreicht dem
Kaiſer eine Rolle mit dem „Eidſchwur des Sultans”, der
willens ſei, „die ganze Chriſtenheit auszutilgen‟. Der
weiß=
lockige Kanzler lieſt: „Ich Sultan Muhammed IV. von der
Gnade des Propheten unüberwindlich, ſchwöre bei der Schöpfung
und bei göttlicher Kraft, bei dem Firmament bei Sonn und
Mond und Geſtirn, bei meinem Haupt und Bart, bei meinen
Voreltern und bei dem mächtigen Mohammed, bei meinem
Leben und bei meinem Teil an der Seligkeit; daß ich den
Kaiſer und alle Teutſchen ſamt allem ihrem Anhang vernichten
will, alle ihre Länder verwüſten, ihre Freunde und Kinder in
die Dienſtbarkeit führen und die ganze Chriſtenheit in meine
Gewalt bringen will — von welchem Vorhaben ich nicht laſſen
werde, ſollte auch alle meine Macht, meine Städte und Räte
zugrunde gehen oder mein Verſtand zerrüttet werden. Sollte ich
dieſen Eid brechen oder nicht halten, ſo falle der Zorn des
höchſten Herrn auf mein Haupt und verderbe mich ganz und
Tagung der beſſ. Kinderreichen.
„Familie— Volk — Staat” als Leitſatz der Staatspolitik. — Der Reichskanzler
und der Reichsbund der Kinderreichen.
Kundgebung zum Schuke der Bamilie.
Der Landesverband Heſſen im Reichsbund der Kinderreichen
Deutſchlands zum Schutze der Familie hatte am geſtrigen
Sonn=
tagvormittag die kinderreichen Eltern zu einer öffentlichen
Kund=
gebung in den Konkordiaſaal eingeladen. In der am
Samstag=
abend und Sonntagmorgen vorausgegangenen Vorſtands= bzw.
Delegiertenſitzung war neben der Beratung anderer
organiſato=
riſcher Fragen die Gleichſchaltung vorgenommen und der bisherige
Verbandsvorſitzende Heil=Offenbach mit der kommiſſariſchen
Leitung betraut worden. Die von einzelnen Ortsgruppen
einge=
reichten Anträge betr. Einfügung des Erbgeſundheitsprinzips
in die Satzungen, Entſchuldungsverfahren bei
Baudarlehensbe=
laſtung, Elternſchaftsverſicherung, Lernmittelfreiheit,
Kinderzu=
lage für kinderreiche Gewerbetreibende Arbeiterneueinſtellung
Er=
werbsloſenausgleich u. a wurden der Bundesleitung als Material
überwieſen. Begrüßungstelegramme wurden an Reichspräſident
v Hindenburg, Reichskanzler Adolf Hitler. Reichsſtatthalter
Sprenger und Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner gerichtet.
In der öffentlichen Kundgebung begrüßte der komm.
Ver=
bandsleiter Heil die Ehrengäſte. Von den Gäſten, unter denen
ſich außerdem noch Reichsbahnrat Gengelbach, Obermedizinalrat
Heydt vom Reichsverſicherungsamt, Schulrat Niemann vom
Volkspädagogiſchen Inſtitut in Mainz und Frau Rechmann von
der NS.=Frauenſchaft befanden, ſprachen Legationsrat
Heine=
mann alsVertreter des Miniſterpräſidenten, DirektorSchrauth
vom Wohlfahrts= und Jugendamt als Vertreter des
Oberbürger=
meiſters, Staatskommiſſar Bergner als Vertreter des
Innen=
miniſteriums, und Kreispropagandaleiter Schmidt für die
NSDAP. Die beiden Letztgenannten verſicherten, daß die neue
Regierung die Maßnahmen gegen die materielle und geiſtige Not
bewußt vorantreiben und insbeſondere die planmäßige Erziehung
der männlichen Jugend in einem naturverbundenen Sinne in die
Hand nehmen werde.
Das Hauptreferat
hatte Bundesleiter Konrad=Düſſeldorf übernommen. Er ſtellte
dem unechten Freiheitsprinziv und der Bevorrechtung des
Einzel=
menſchen durch die franzöſiſche Revolution den Grundſatz der
nationaldeutſchen Revolution „Gemeinnutz vor Eigennutz”
gegen=
über als Erfüllung des alten Satzes, daß das allgemeine Wohl
höchſtes Geſetz ſein ſoll. Der Reichsbund der Kinderreichen habe
die Verwirklichung dieſes Satzes ſchon ſeit Jahren gefordert,
ins=
beſondere auch die Feſtlegung der Fürſorge für die Familie als
ſtaatspolitiſche Grundlage an Stelle von bloßen
Wohlfahrtsmaß=
nahmen. Es ſei oft mißverſtanden worden, daß der
Bundesvor=
ſtand die von den früheren Regierungen angebotene Verteilung
von immerhin beachtlichen Almoſenſummen abgelehnt habe,
da=
von ausgehend, daß die Familie nicht Obiekt, ſondern Subiekt der
Staatspolitik werden müſſe, wie das Riehl ſchon 1854, neuerdings
wieder Edgar Jung in ſeiner Schrift „Gegen die Herrſchaft der
Minderwertigen” vertreten habe. Erſt bei dem früheren
Reichs=
kanzler v. Papen habe er, Redner, volles Verſtändnis
gefun=
den. Ein wahres Erlebnis aber ſei ſeine Unterredung mit dem
Volkskanzler Adolf Hitler geweſen, der ſich ja ſchon in ſeinem
Buche „Mein Kampf” zu den gleichen Gedankengängen bekannt
habe. Adolf Hitler, habe in dieſer Unterredung etwa geſagt:
Nicht die Wirtſchaft entſcheidet über unſer deutſches Schickſal,
ob=
wohl wir alles tun müſſen, um ſie wieder in Gang zu bringen.
Entſcheidend iſt, daß wir ſie werden zwingen müſſen, wieder
Dienſt am Volke zu tun. So iſt auch nicht die Wehrmacht
ent=
ſcheidend, ſondern das, was wir den deutſchen Müttern wieder
tief hineinſenken müſſen ins Mutterherz:
Das Schickſal des Volkes wird beſtimmt dadurch, wie das
Volk ſteht zu ſeinem Kinde!
So hat der Kanzler des deutſchen Volkes geſprochen aus dem
Ge=
fühl ſeiner Sendung zur Beſtimmung der deutſchen Zukunft. Er
hat uns gezeigt, daß wir in Jahrhunderten denken müſſen. Die
organiſche Verbindung „Familie — Volk — Staat” iſt Anfang
und Ende aller Staatspolitik. Wenn die Not der Zeit die
Kin=
derreichen oft niedergedrückt habe, ſo werde der Reichsbund, deſſen
Mitarbeit der Reichskanzler ausdrücklich wünſche, ſie herausfüh=
alles, was ich anfaſſe, möge er in harten Stein verwandeln —
mich aber ſoll die Erde nicht dulden, ſondern ſich auftun und
mein Seel und Leichnam verzehren. So ſei es!“
Kaiſer Leopold läßt dem Fremden danken und zieht ſich
mit ſeinen Getreuen zurück. Am andern Tage werden die
Aus=
fahrten des Hofes und alle übrigen vorbereiteten Solennitäten
abgeſagt, und ein geiſtliches Edikt ruft die Wiener zum
vierzig=
ſtündigen Gebet.
Unterdeſſen zieht das türkiſche Völkergewirr durch
Adria=
nopel über Belgrad, durch die Landſchaften Syrmiens in die
ungariſche Pußta. In dem Städtlein Eſſeg ſtößt der junge
Tököly mit ſeinen Truppen zu dem bunten Heerbann und
hul=
digt dem Großvater, von dem er Pelze und Teppiche, eine
Streitaxt mit edelſteingeſchmücktem Griff und eine Standarte
aus ſeidenem Scharlach erhält. Nach kurzem Kriegsrat ziehen
die gewaltigen Haufen den blauen Strom entlang bis vor die
Feſtung Raab, die umzingelt und genommen wird. Wie
Heu=
ſchreckenſchwärme fallen, die wilden Horden in die reifenden
Felder; in den Städten werden Tauſende zu Sklaven gemacht,
den ſich widerſetzenden ſchießt man Spitzbolzen in die Stirne;
Frauen und Mädchen weinen um den geſchändeten Schoß. An
großen Lagerfeuern brät das geplünderte Vieh, und brennende
Gehöfte und Kirchen lodern wie Brandfackeln durch die Nacht
weithin gegen Wien.
Bald brennen die Dörfer und Höfe weit umher. Es glühen
und glimmen die Dachſtühle in der Roßau, im Kroatendörfel,
auf der Landſtraße und nun auch ſchon auf der Wieden. Die
Hoſburg iſt leer. Rüdiger Graf von Stahremberg ſteht mit dem
Bürgermeiſter Liebenberg hoch auf dem Glockenturm Sankt
Stephan und ſinnt den letzten kaiſerlichen Karoſſen nach, die
auf der Straße nach Linz in einer Staubwolke verſchwinden.
In den engen Straßen und Gaſſen iſt ein wimmelndes Hin und
Her. Unabläſſig ziehn durch den Roten Turm Kaſſen und
Leiter=
wagen, Pferde, Eſel und Maultiere, hochbepackt mit Menſchen
und Hausrat, dazwiſchen Eilende, die ihren Beſitz in einem
Sack auf dem Rücken ſchleppen. Den Flüchtenden begegnen
hin=
kende Soldaten, ſahrende mit verbundenen Stirnen und
weinende Frauen, die Grauenvolles berichten von den
Janit=
ſcharen. Die Tore werden geſchloſſen, in den Straßen wird es
ſtiller, nur der harte Tritt der Marſchierenden geht durch den
Tag, dröhnt durch die Nacht. Mit vierzehntauſend Mann ſoll
Graf Stahremberg die Donauſtadt retten; Mörſer werden in
Gärten und Höfen eingebaut, Pulverſäcke herangeſchleppt, große
Tiegel auf die Mauern geſchafft, aus denen glühendes Fett auf
die ſtürmenden Türken gegoſſen werden ſoll. Da, auf dem
Joſephsberg flammt im Abend das alte Kloſter wie eine
Rieſen=
brandfackel auf. Am andern Morgen ſteht Kara Muſtapha vor
den ſieben Toren der Kaiſerſtadt. Abertauſend weiße Zelte
leuch=
ten im Morgenlicht von Erdberg bis nach Döbling hin, über
dem prächtigen Lagerzelt des Großveziers weht die grüne Fahne
des Propheten, vor dem wohlbewachten Eingangstor die
Blut=
ſtandarte. Am 14. Juli beginnt die Belagerung mit einer
furcht=
baren Kanonade gegen den Feſtungswall. Giftpfeile und
Spitz=
bolzen überſäen die Mauern, Feuerkugeln fallen auf die Dächer
und Bomben krachen in den Straßen, Minenſtollen bohren ſich
gegen die Baſteien, und näher und näher kommen die
Zickzack=
linien der feindlichen Laufgräben. Unheimliche Stille liegt über
der Stadt am Abend, und nächtens ſteigen vom Stephanturm
rote Raketen auf, die Notrufe der bedrängten Bürger.
Kanonade auf Kanonade! Attacke auf Attacke! So gehen die
Tage, geht der Hochſommer hin. In den armierten Bollwerken
ren und die Familie einbauen helfen in das Fundament der
Staatspolitik. Das ſei allerdings eine Arbeit für Jahrzehnte.
Die Kinderreichen können auch nicht von der Gemeinſchaft Hilfe
erwarten, wenn ſie ſich nicht ſelbſt in den Dienſt der Gemeinſchaft
ſtellen.
Die „generative Leiſtung” der Familie beſteht in dem
Aus=
gleich von Leben und Sterben. Volk iſt nach v. Gruber nicht die
Summe der Einzelmenſchen, ſondern die Kette der Generationen.
Der Stand von 64 397 635 Deutſchen nach der letzten Volkszählung
iſt ja veränderlich. Es ſei nicht wahr, daß ein junger Mann und
ein junges Mädchen, oder eine Frau mit ihrem Körper machen
könnten, was ſie wollen. Auch müſſe man ſich frei machen von
einer rein wirtſchaftlichen Betrachtung der Dinge. Der
Kinder=
reiche ſei nicht der „Aermſte der Armen”, ſein Kinderreichtum
be=
deute auch volkswirtſchaftlichen Reichtum. Nur müſſe das Volk
geſund ſein und ſich in die „Kette der Generationen” hineinvaſſen.
Pulsſchlag des Volkes ſeien ſeine Geburten. 1841 hatte
Deutſa=
land bei der Hälfte der jetzigen Einwohnerzahl 1,3 Mill.
Lebend=
geburten, 1913 bei 70 Mill. Einwohnern 2,2 Mill., 1932 aber
weniger als 1 Mill. Geburten. Zwar hat ſich der Durchſchnitt der
Lebensdauer gehoben, das bedeutet aber nur eine „Hypothek des
Todes”, die er mit Zins und Zinſeszins einfordern wird. Die
„Veralterung” iſt zu zum großen Teil nur eine Folge der durch
den Geburtenrückgang naturgemäß verminderten
Säuglingsſterb=
lichkeit. 1880 kamen auf 1000 Gebährfähige noch 307
Lebendge=
burten, 1930 nur 119. Mehr als die Hälfte der etwa zwei
Mil=
lionen jährlicher Konzeptionen wird verhindert oder beſeitigt,
im Reichsdurchſchnitt ſind 40 Prozent (Berlin 54 Prozent) der
Ehen kinderlos, nur 15 Prozent haben mehr als drei Kinder. Die
Zeit müſſe endgültig vorbei ſein, wo Staatsbehörden kinderreiche
Geſuchſteller mit der Bemerkung zurückwieſen, ſie lebten in einem
„ſelbſtverſchuldeten Notſtand‟ Gerade die Beamten ſollten ſich
auch vergegenwärtigen, daß ihre Penſionen täglich erſt gerade
von den Kindern verdient werden müßten.
Hinſichtlich der außenpolitiſchen Bedeutung des
Kinderreich=
tums ſei nur erwähnt, daß die Bevölkerung Europas früher
zwi=
ſchen Germanen, Romanen und Slaven etwa gedrittelt war, daß
aber heute der ſlaviſche Anteil ſchon 45 Prozent beträgt und
dem=
nächſt die Hälfte überſteigen wird. Mit Recht habe deshalb auch
das gegneriſche Ausland die deutſche Erhebung als
Generalmobil=
machung des deutſchen Volkes erkannt. Prof. Dr. Günther=
Gießen habe nachgewieſen, daß Geburtenzunahme zur
Verknap=
pung, Geburtenrückgang zur Ueberfüllung des Arbeitsmarktes
führen müſſe. Prof. Stemmler („Die Familie im neuen Reich”)
ſieht die Urſachen des Rückgangs in einer Mißachtung der
Ge=
ſetze der Natur. Betreuung der geiſtigen, körperlichen und
ſitt=
lichen Wohlfahrt des Einzelnen iſt ſchon nach Plato die Aufgabe
des Staates. Die Familie iſt die Schule des Staates. Niemand
kann, auch wenn er wollte, ſich der Gemeinſchaft entziehen.
Neichs=
miniſter Dr. Goebbels will nach ſeinen programmatiſchen
Aus=
führungen auf der Frauentagung in Berlin der Frau ihren
an=
geſtammten Platz wieder zuweiſen in der Familie.
Familien=
politik geht auf Arbeit und Heim. Die Familie muß in die Lage
verſetzt werden, ſich wieder ſelbſt zu helfen. Familie iſt
Grund=
lage des Volkes und Volk iſt Gottes Sendung. Mit einem von
den Anweſenden begeiſtert aufgenommenen „Sieg=Heil” auf
Vater=
land und Volk, den Reichspräſidenten und den Volkskanzler Adolf
Hitler ſchloß der Redner, worauf das Deutſchlandlied geſungen
wurde.
Die Kundgebung wurde beendet durch einſtimmige Annahme
einer Reſolution, in der der zum Ausdruck gebrachte Wille
der nationalen Regierung. Volk und Staat aus der organiſchen
Kraft erbgeſunder Familien neu aufzubauen und ſich dabei der
Mitarbeit des Reichsbundes zu bedienen, mit dankbarer Freude
begrüßt wird.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage den
Film aller Werktätigen: „Arbeit macht glücklich”; ein Film nach
einer Idee von Pirandello.
Tageskalender für Montag, den 26. Juni 1933.
Union: „Trenck”. — Helia: „Spione am Werk”. — Palaſt: „
Ar=
beit macht glücklich”.
klaffen breite Breſchen, eine der Baſteien iſt bereits ein
Schutt=
haufen. Schon werden in den Gaſſen der Stadt Gräben
ge=
zogen, die Straßen mit Sandſäcken und ſpaniſchen Reitern
ver=
barrikadiert und die Tore mit Eiſenketten verriegelt. In der
Stadt beginnt die Not umzugehen. Von den Mauern werfen die
Soldaten ſchwere Steine, Brandkugeln, Stacheldrahtgitter und in
ſiedendes Pech getauchte Schindeln hinab. Unermüdlich wehren
ſich die Belagerten, obwohl Graf Stahremberg ſiech
darnieder=
liegt, viele Wochen ſchon.
Am 4. September ſetzt ein ungeheurer Anſturm der Türken
ein, auf dem bald genommenen Burgravelin wehen zwei blutige
Roßſchweife. Attacke, Kanonade, Sturm folgen einander faſt
ohne Unterbrechung, Tag für Tag. Die Wiener wehren ſich mit
verzweifelter Kraft, denken kaum an Schlaf und Eſſen.
In der Frühe des 12. September geht ein Jubelgeſchrei
über die Mauern der bedrängten Stadt, pflanzt ſich wie ein
Lauffeuer durch die Straßen und Gaſſen, als von den Höhen
des Kahlenberges blaue und gelbe Raketen aufſteigen. Nun
wiſſen alle es, das erſehnte Chriſtenheer iſt da. Unter Führung
des Herzogs Karl von Lothringen, der Kurfürſten von Bayern
und Sachſen und des Polenkönigs Sobieſky ſteigen 64000
wohl=
ausgerüſtete Streiter in die Ebene hinab, verrichten das ſtille
Gebet vor der Schlacht und tragen nach einem fürchterlichen
Kampfe gegen Abend den Sieg über die Türken davon. Die
Beute iſt faſt unüberſehbar und die Freude der Sieger
unermeß=
lich. Weit über zehntauſend Türken blieben auf dem
Schlacht=
feld; was ſich nicht retten konnte, war Beute. Vom
Stephans=
turm läuteten alle Glocken und gaben es weiter von Turm zu
Turm, daß der rote Halbmond zurückweichen mußte vor dem
Kreuz der Chriſtenheit.
* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 25. Juni 1933.
Don Carlos.
In der letzten Vorſtellung des Verdiſchen „Don Carlos” in
dieſer Spielzeit, die unter Karl Maria Zwißlers Leitung völlig
auf der vielgerühmten Höhe der vorangehenden Aufführungen des
Meiſterwerkes ſtand, verabſchiedeten ſich Inger Kargn und Elſa
Kment von dem Darmſtädter Publikum. Inger Karen, die
aus=
gezeichnete Altiſtin, war nur ein Jahr in Darmſtadt tätig, ſang
ſich aber raſch in die Herzen ihrer Zuhörer hinein und bot vor
allem als Amneris Azucena, Ortrud und Eboli Meiſterleiſtungen,
die in gleichem Maße auf Schönheit der umfangreichen Stimme,
hervorragender Geſangskunſt und ihrer künſtleriſchen
Perſönlich=
keit fußten. Auch im Konzertgeſang ragte ſie mehrmals hervor
durch Feinfühligkeit und Ausdruckskunſt. Ihr Scheiden bedeutet
für Darmſtadt einen Verluſt, da ſie künſtleriſch und geſanglich
un=
zweifelhaft noch in aufſteigender Linie ſich bewegt und zu den
ganz bedeutenden Begabungen in ihrem Fach gehört. Auch Elſa
Kment hat ſich in der Zeit ihres Hierſeins bedeutſam entwickelt,
die Stimme iſt ausgeglichener geworden, kleine Schärfen in der
hohen Lage werden mehr und mehr vermieden, die Wärme der
Einfühlung und die perſönliche Note der Rollenauffaſſung treten
immer ſtärker hervor. Beide Künſtlerinnen machten ihren
Zu=
hörern durch hervorragende Leiſtungen den Abſchied beſonders
ſchwer, ernteten reichſten Beifall und Blumenſpenden, wie denn
überhaupt das faſt ausverkaufte Haus der Aufführung mit
ſtärk=
ſter Spannung und größter Beifallfreudigkeit folgte. F. N.
Montag, 26. Juni 1933
Nr. 175 — Seite 3.
S1. Hauptverſamnaluung des Odenwaldklabs
Gleichſchaltung durchgeführt. — Oberbürgermeiſter Mueller tritt zurück.
Miniſterpräſident Dr. Werner einſtimmig zum Vorſitzenden gewählt.
Pereinfachung der Verwaltung. — Reichsſtatthalter Sprenger ſpricht.
(Eigener Bericht des D.T.)
Neckarſteinach, das lieblich am Neckar gelegene
Vierburgen=
ſtädtchen, landſchaftlich wie ſtädtebaulich von gleich romantiſcher
Schönheit, war am Samstag und Sonntag das Ziel vieler
Tau=
ſende, die Liebe zur Heimat, Freude an der Natur und am
gemein=
ſamen Wandern durch Wald und Feld, über Berg und Tal,
nun=
waldklub.
Ein herrliches Feſtkleid hatte Neckarſteinach angelegt, ſeine
Gäſte würdig zu empfangen. Aus 1000 Fahnen und Wimpeln
grüßten die Farben der Stadt, des Reiches und der Länder in
trautem Verein; äußerer Beweis für die im Odenwaldklub ſchon gern; ſo wie wir alle am Neubau Deutſchlands mitarbeiten, ſo
lange zur Tradition gewordenen Einigungsbeſtrebungen aller, wollen wir auch für unſere Heimat arbeiten. Für das Land, das
Stämme und Stände. Preußen und Bayern. Heſſen und Badener,
Schwaben und Franken ſind Wandergenoſſen und =Kameraden,
geeint durch die allen gemeinſame Liebe zum Vaterland. Und wie
unter ſich, halten ſie gute Klubkameradſchaft mit gleichſtrebigen
Vereinen und Verbänden aus allen deutſchen Gauen. Und dieſe
Einigkeit konnte auch nicht erſchüttert werden trotz ſchwerwiegen= „Herrliche deutſche Heimat, wir wollen dir die Treue halten!”
der Beſchlüſſe, die gefaßt werden mußten, um auch den O.K. der
Lage im neuen Deutſchland einzugliedern. So nahm denn auch
dieſe wichtigſte aller bishergen Hauptverſammlungen einen ſchönen
harmoniſchen Verlauf, den auch Regenſchauer nicht beeinträchtigen
konnten.
Die geſchäftlichen Arbeiten
wurden am Samstag in üblicher Weiſe durch den Vorſtand und
Hauptausſchuß vorbereitet. Neben dieſen tagte der
Wegebezeich=
nungsausſchuß und der Jungodenwaldklub. Den Beſuchern, die
ſchon am Samstag eingetroffen waren, wurde nach herzlichem
Empfang am Nachmittag Platzkonzert geboten.
Der Vorabend vereinigte in dem großen Feſtzelt am Neckar
die „Vorſchwalben” mit den Vereinen der Feſtſtadt. Ein buntes,
von Heimatſinn bewegte Programm ließ bald, trotz des mit der
Zeit niederpraſſelnden Regens, eine feſtfrohe Stimmung
aufkom=
men. Die ſtattliche Verſammlung begrüßte der Vorſitzende der
Ortsgruppe Neckarſteinach, Lehrer Schmidt, mit herzlichen
Wor=
ten. Unter ſtürmiſchem Beifall betonte Rechtsanwalt Rheindl= um die Erhaltung unſeres Beſtandes. Eine ſchwere Notzeit haben
Mosbach, der im braunen Ehrenkleid den Geſamtklub führte, daß
in dem ſtolzen Werke Adolf Hitlers der Odenwaldklub die
Krö=
nung und Vollendung ſeines Tuns erblicken dürfe, der ſich ſeit 50
Jahren ſtütze auf Heimatfreude Heimatliebe und Heimattreue, — das keineswegs bedingt. Die gewaltigen Ereigniſe der letzten
Sängerbund und Turnerbund gaben ihr Beſtes; die
Sänger in vaterländiſchen und heimatſtolzen Chören; die
gemiſch=
in anmutigen Reigen. Bunte Bilder alter Volkstänze ließ die
Schönauer Heimatbühne erſtehen. Die fleißige
Stadt=
kapelle Neckarſteinach ließ keine Langeweile aufkommen. Den
ſeinen Führern, in dem Sang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Liedes.
Die Haupkverſammlung
begann beinahe pünktlich um 10 Uhr in der Feſthalle. Dieſe
Feſthalle war ein 2000 Perſonen faſſendes Zelt, maleriſch ſchön am
Ufer des Neckars aufgeſchlagen.
Der Sonntag hatte übrigens, gemäß der Tradition der
Wan=
derer, früh begonnen. Um 7 Uhr ſchon trieb Weckruf mit
Böller=
ſchüſſen die Feſtgäſte und die Neckarſteinacher aus den Federn.
Viele unternahmen gleich Spaziergänge oder kurze Wanderungen
trotz des wenig freudlichen Wetters, in dem ſich übrigens der
Sonnenſchein doch ſieghaft behaupten konnte. Nur manchmal
mußte er Regenſchauern weichen. — Ab 9 Uhr fanden
Gottes=
dienſte ſtatt; wer nicht zur Hauptverſammlung mußte, hatte
Ge=
legenheit, unter ſach= und fachkundiger Führung die Burgen des
Vierburgenſtädtchens zu beſichtigen. Die für die Jugend
vorge=
ſehene Morgenfeier auf dem „Schwalbenneſt” mußte leider wegen
des unfreundlichen Regenwetters abgeſagt werden. Am
Nachmit=
tag aber ſtrahlte mit kurzen Unterbrechungen ſchöne helle Sonne
über Feſt und Stadt, ſo daß namentlich der Feſtzug bei
herr=
lichſtem Wetter durchgeführt werden konnte. Ebenſo der
Statt=
halter=Empfang. —
Die Hauptverſammlung wurde eröffnet und geleitet von dem
2 Vorſitzenden Herrn Rechtsanwalt Rheindl=Mosbach, im
Auftrage des Hauptausſchuſſes, der an die Spitze ſeiner
Begrü=
ßungsrede die Mahnung zur Einigkeit ſtellte, und die
Feſt=
ſtellung, daß der Odenwaldklub ganz genau wiſſe, welchen Weg er
in Zukunft zu gehen habe im neuen deutſchen, im 3. Reich. Der
erſte Gruß, ein dreifach Friſch auf!, gilt wie immer dem deutſchen
Vaterland, dem Herrn Reichspräſidenten und dem Herrn
Reichs=
kanzler Adolf Hitler. Mit ſtürmiſchem Heilruf nahm die
Feſtver=
ſammlung die Mitteilung entgegen, daß Nachmittags der Herr
Reichsſtatthalter von Heſſen in der Feſthalle begrüßt werden
könnte.
Der 2. Vorſitzende begrüßte dann insbeſondere die Vertreter
der heſſiſchen und badiſchen Forſtbehörde, der
Reichsbahndirek=
tionen Mainz. Nürnherg, Karlsruhe, der Oberpoſtdirektion
Darm=
ſtadt, des Heſſiſchen Verkehrsverbandes, des Reichsverbandes
deut=
ſcher Gebirgs= und Wandervereine, des Badiſchen
Schwarzwald=
vereins, des Speſſartbundes, des Deutſch=Oeſterreichiſchen
Alpen=
vereins, Sektion Starkenburg und Darmſtadt, ferner das greiſe
Ehrenmitglied, den 80jährigen Dichterfürſten Adam Karillon
(ſtürmiſche Heilrufe), die Bürgermeiſter von Neckarſteinach und
der umliegenden Städte, die Vertreter der Stadtbehörden, der
Schulen, der Geiſtlichkeit, des Verkehrsvereins Neckargemünd und
alle Gäſte. — Begrüßungsſchreiben und stelegramme ſind
einge=
gangen von den Herren Reichsſtatthaltern von Heſſen und Baden,
vom Miniſterpräſident Dr. Werner, vom Badiſchen
Miniſterpräſi=
denten, vom Heſſiſchen und Badiſchen Kultusminiſterium von
Staatsſekretär Jung. von S.K.H. dem Großherzog, von der
Reichs=
bahndirektion Frankfurt, den Oberpoſtdirektionen Frankfurt und
Karlsruhe, von den Forſtämtern und vielen anderen Behörden,
vom Badiſchen Schwarzwaldverein, vom Schwäbiſchen
Alvenver=
ein, vom Taunusklub, vom Erzgebirgsverein. Vogelsberger Höhen=
Club. Jugendherberasverband, Pfälzer=Waldverein, von
Ehren=
mitgliedern uſw. — Allen ſprach der Vorſitzende herzlichſten Dank
aus und erteilte dann den offiziellen Vertretern das Wort zu
Begrüßungsanſprachen.
In herzlichen Worten kamen Glückwünſche und
Verſicherun=
gen treuer Freundſchaft und Kameradſchaft zum Ausdruck durch
den Vertreter der Reichsbahndirektion Mainz, Vizepräſident
Schneider, der Oberpoſtdirektion Darmſtadt Poſtdirektor Dr.
Münzel, der gleichzeitig für die Oberpoſtdirektionen Karlsruhe
und Darmſtadt ſprach, der Heſſiſchen Forſtbehörde, Herrn
Ober=
forſtrat Schmieder, der Badiſchen Forſtbehörde. Herrn Förſter
Rochlitz=Karlsruhe, des Heſſiſchen Verkehrsverbandes. Herrn
Hans Fiſcher, der im Auftrag des Herrn Kommiſſars Reg.=Rat
Dr. Roeſener ſprach, des Reichsverbandes deutſcher Gebirgs= und
Wandervereine, Herrn Direktor Werner, des Speſſartbundes,
Herrn, Wall= Aſchaffenburg, des Pfälzer=Waldvereins, Herrn
Müller= Ludwigshafen, des Badiſchen Schwarzwaldvereins,
Herrn Kocklinski=Mannheim, der Alvenvereine,
Miniſterial=
rat Guntrum, Bürgermeiſter Schmidt= Neckarſteinach und
Lehrer Schmitt, den Vorſitzenden der Ortsgruppe
Neckar=
ſteinach.
Der heſſiſche Kommiſſar für das Verkehrsweſen, Dr. Roeſener,
ließ durch Herrn Hans Fiſcher verſichern, daß er den Wünſchen
beſonders was die Fahrplanſorgen angeht — ſtets die größte
Aufmerkſamkeit widmen und ihnen auch den nötigen Nachdruck
verleihen wird. Gerade auf dieſem Gebiete zu einer noch engeren
Zuſammenarbeit zu kommen, iſt der aufrichtige Wunſch des
Heſſi=
ſchen Verkehrsverbandes. Nachdem der Fremdenverkehr ſich im
nationalen Staat einer beſonderen Förderung erfreuen kann und
vom Schmußbänkchen behördlicher Fürſorge in die Stellung
ein=
gerückt iſt, die ihm ſchon ſtets gebührte, iſt es dem Heſſ.
Verkehrs=
verband ein beſonderes Veranügen, feſtſtellen zu können, daß
gerade aus den Reihen des Odenwaldklubs eine fruchtbare Idee
kam. Nämlich die, eine Gebietspropaganda für den Odenwald zu
ſchaffen, deren Verwirklichung in einem Werbeblatt heute
vor=
liegt. Damit hat der Odenwaldklub bewieſen, daß er ſehr wohl
die Zeichen der Zeit erfaßt hat und nicht engherzig und kurzſichtig
an den Landesgrenzen Halt macht, ſondern eines der ſchönſten
deutſchen Wandergebiete ſo darſtellt, wie es ſchon ſeit langem der, des freude= und lebenerfüllten Bildes, das der Feſtzug bot.
Fall hätte ſein müſſen. Von den 50 000 Exemplaren dieſes
Werbe=
blattes werben ſchon ca 38 000 im deutſchen Vaterland. Es hat in
der geſamten deutſchen Preſſe einen günſtigen Widerhall gefunden.
Wenn es uns Verkehrsleitern gelingt — ſchloß Redner —, das
mehr über ein halbes Jahrhundert zuſammenſchließt im Oden= richtig herauszuſtellen, was Sie im Odenwaldklub geſchaffen haben, dicht gefüllt war, Begeiſterte Heilrufe grüßten den Sendboten des
viel Gutes erreichen. Es iſt noch viel zu beſſern: Straßen,
Unter=
kunftsmöglichkeiten, Jugendherbergen uſw.
Laſſen Sie uns gemeinſam an die Arbeit gehen! Freudig und
wir lieben und aus deſſen Tiefen Ströme von Kraft. Zuverſicht
und Glück uns erfaſſen, wenn wir es wandernd erleben!”
Neckarſteinach
ſchloſſen die Begrüßungsanſprachen.
ſodann der Verſtorbenen des letzten Jahres und der
Ge=
fallenen des Weltkrieges. Die Muſik ſpielte „Ich hat einen
Kameraden”.
Dem Eintritt in die Tagesordnung ging die Aufrufung der
anweſenden und vertretenen Ortsgruppen durch Studienrat Dr.
Goetz voraus. Die Gruppen Mannheim mit 360 und Darmſtadt
mit 270 anweſenden Mitgliedern waren die am ſtärkſten
ver=
tretenen. Insgeſamt meldeten ſich nahezu 3000 Mitglieder. Auf
die Verleſung des Protokolls wird verzichtet. Den
Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr
erſtattete der Geſchäftsführer. Studienrat Dr. Goetz. Er führte
u. a. aus: Das abgelaufene Jahr war ein ſolches des Kampfes
wir durchlebt, und es iſt beſonders ſchmerzlich, feſtſtellen zu
müſ=
ſen, daß mangelnder Sinn für die Allgemeinheit gerade viele von
denen dem Klub den Rücken kehren ließ, deren materielle Lage
Monate laſſen freilich auch uns neue Hoffnung aufkeimen. Unter
Adolf Hitlers Führung hat das deutſche Volk den Marſch nach
vor=
ten Chöre in frohen Walzer= und Marſchweiſen; die Turnerinnen wärts und aufwärts angetreten. Wir im Odenwaldklub ſind in der
glücklichen Lage, den Gedankengängen des Dritten Reiches freudig
und begeiſtert zuſtimmen zu können, denn alles, was heute allgemein
neu erſtrebt wird, haben wir längſt bei uns gepflegt. Wie oft
Höhepunkt bildete das machtvolle Bekenntnis zum Vaterland und haben wir hei Dekorierungsfeſten die Tatſache ſtolz und freudig
unterſtrichen, daß wir Landesgrenzen ebenſo wenig kennen wie
einen Unterſchied zwiſchen Stadt und Land oder gar Klaſſengeiſt.
Einer Gleichſchaltung in dieſem Sinne hätte es im OK. nicht
be=
durft, aber die heutige Lage gibt uns dankenswerte Gelegenheit,
unſere Ziele noch ſtraffer und ſicherer durchführen zu können für
Heimat und Volk! (Lebhafter Beifall.) Vor allem hoffen wir, daß
der Grundſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz” auch unſerem
Ver=
bande, der von jeher nur für die Allgemeinheit, für das
Gemein=
wohl, gewirkt hat, neue Freunde und Mitglieder zuführen und ſo
unſerer Arbeit neuen Antrieb und neue Kraft geben wird.
Im übrigen wird, beſonders bezüglich der Daten und des
Zahlenmaterials auf den in der „Dorflinde” abgedruckten Bericht
verwieſen, der auch die Ehrenliſte der Toten des Jahres
enthält, deren Namen im Klub unvergeſſen bleiben werden.
Der Vorſitzende ſprach Herrn Dr. Goetz für ſeine
ausgezeich=
nete Geſchäftsführung den herzlichſten Dank des Klubs aus. Der
Rechenſchaftshericht mit rund 37 000 RM. in Einnahmen
und rund 29 000 RM. in Ausgaben, einem Ueberſchuß von 7632
RM. wird genehmigt. Auch dem Rechner wird Dank ausgeſprochen.
— Der Voranſchlag wird angenommen. Der
Mitgliedsbei=
trag bleibt in der bisherigen Höhe beſtehen.
Der neue Vorſtand.
Der 2. Vorſitzende teilt mit, daß die Zeitenwicklung es mit ſich
brachte, daß der bisherige erſte Vorſitzende, Herr
Oberbürger=
meiſter Mueller, ſein Amt niederlegte. Auf ſeinen Wunſch
wird ſein Schreiben verleſen, in dem er die Gründe ſeines
Rück=
tritts darlegt und in herzlichen Worten Abſchied von den
Freun=
den und Wandergenoſſen, mit denen ihn zwei Jahrzebnte hindurch
herzliche Bande einten, und dem OK. weiteres Blühen und
Ge=
deihen im Intereſſe der Heimat wünſcht.
Der Hauptausſchuß und die Vertreter der Ortsgruppen haben
dem ſcheidenden Vorſitzenden volles Vertrauen ausgeſprochen. Der
Leiter fügt daran den Dank aller Mitglieder, die ſich von den
Plätzen erheben und teilt unter lebhaftem Beifall der
Verſamm=
lung mit, daß ſich Herr
Miniſterpräſident Dr. Werner
unter lebhaften Heilrufen.
Nachſtehendes Telegramm wird abgeſandt:
„Die 51. Hauptverſammlung des Odenwaldklubs hat Sie
einſtimmig zum erſten Vorſitzenden gewählt, bittet Sie um
Uebernahme der Führung und gelobt Ihnen treue
Gefolg=
ſchaft. Heil Hitler!
Rheindl., 2. Vorſitzender.”
Zum 2. Vorſitzenden wird ebenfalls unter ſtürmiſchem Beifall
Herr Rheindl=Mosbach beſtätigt, der die Wahl ebenfalls mit
Dank und Treugelöbnis annimmt.
An die Stelle des bisherigen Hauptausſchuſſes tritt
ein geſchäftsführender Vorſtand von neun Perſonen.
Schriftführer wird Studienrat Dr. Goetz, Schatzmeiſter
Inſpek=
tor Rühl=Darmſtadt, Wegbezeichnung: Miniſterialrat
Gun=
trum, Dorflinde: Profeſſor Kiſſinger, Beiſitzer: Apotheker
Scriba, Kaufmann Teickner=Mannheim. Kaufmann
Ueberle=Heidelberg. Erſatzmann Fabrikant Böhringer=
Lindenfels. Die übrigen Mitglieder des ſeitherigen
Hauptaus=
allgemeinen einmal jährlich zuſammen.
Auszeichnung verdienter Klubmitglieder.
den Klub das Ehrenzeichen. Für treue Klubarbeit”
Scriba=Reinheim und Oberbürgermeiſter a. D. Mueller=
Darmſtadt.
40 verdiente Klubmitglieder, darunter aus Darmſtadt die Herren
Direktor Schaefer, Robert Klump, K. Pietz und Dr.
Goetz.
Herrn Dr. Goetz zum Ehrenmitglied zu ernennen. (Lebhafter
Beifall.)
Zum Tagungsort der nächſten Hauptverſammlung wird
1934 ſtatt.
Der Vertreter der „Deutſchen Bergwacht”, Lehrer
Wolf=Heidelberg, verbreitete ſich kurz über deren Ziele, die
darin gipfeln „Schutz der Natur vor den Menſchen
Schutz der Menſchen vor den Unbilden der Natur!”
Wünzer=Turms am 23. Juli hingewieſen. Der Turm ſteht
bei Waldmichelbach.
Mit einem dreifachen „Friſch auf” auf das Vaterland und den
Odenwaldklub ſchloß der 2. Vorſitzende, Rheindl, die
Hauptver=
ſammlung.
*
der und die Vertreter der Oxtsgruppen teilnahmen, gab Herrn
Rheindl Gelegenheit, den Feſtausſchuß von Reckarſteinach, der
zeichnet vorbereitet hatte, Dank zu ſagen.
Feſtug und Sralſalfer-Beluch.
Pünktlich um 2 Uhr ſetzte ſich der Feſtzug, an dem ſich wohl
an 3000 Mitglieder und Freunde des Klubs beteiligten, in
Be=
wegung. Mehrere Muſikkapellen und Spielmannszüge waren auf
den Zug verteilt, viele Ortsgruppen, beſonders die, deren Jugend
teilnahm, hatten eigene Muſik. Klampforcheſter uſw. mitgebracht.
Im Zuge, den Herolde zu Pferde eröffneten, fuhren auch einige
Feſtwagen in Zunftcharakter, mehrere Ortsgruppen führten hübſche
Trachtenzüge mit, deren Erhaltung ja auch zu den Aufgaben des
OK. gehört. Tauſende von Menſchen aus der ganzen Umgebung
umſäumten die Straßen, und überall wurde der Zug mit „Friſch=
Auf” und Heilrufen herzlich und freudig begrüßt. Da die engen
Straßen dicht beſetzt waren, ſammelten ſich lange Kolonnen von
Hunderten von Autos an den Ausgängen des Städtchens an, deren
Inſaſſen die Verkehrsſtörung aber gern in Kauf nahmen angeſichts
Um 3,30 Uhr kündeten Böllerſchüſſe das Eintreffen des Autos
des Herrn Reichsſtatthalters Sprenger. SA. und SS., die
Fahnenabordnungen und Schulkinder bildeten Spalier auf dem
Wege zur Feſthalle, die zur Begrüßung des Statthalters wieder
dann bin ich der Ueberzeugung, daß wir für unſere engſte Heimat. Reiches, dem nach ſeinem feierlichen Einzug ein kleines Mädchen
Blumen mit einem ſinnigen Gedichtvortrag überreichte und der
Bürgermeiſter von Neckarſteinach die herzliche
Begrüßungsan=
ſprache hielt, die mit einem Treugelöbnis und einem dreifachen
Sieg=Heil!” auf den Sendboten unſeres großen Kanzlers, dem
Sprenger der mar iſtiſchen Ketten”, ſchloß, in das die
Feſtver=
ſammlung begeiſtert einſtimmte.
Reichsſtatthalter Sprenger erwiderte darauf in längerer
Rede, in der er zunächſt die die Stämme einenden Beſtrebungen
Mit dem herzlichen Kernſpruch des Vertreters der Ortsgruppe des Odenwaldklubs unterſtrich, die ſchon lange auch die des
Na=
tionalſozialismus unter Adolf Hitlers Führung ſeien und durch
dieſe ins Volk getragen wurden. Ein Volk das ſo im Boden
wur=
zelt, kann nicht untergehen. Das deutſche Volk in unverbrüchlicher
Gemeinſchaft zuſammenzuſchließen, ſei das letzte und größte Ziel
In längerer eindringlicher Rede gedachte der 2. Vorſitzende des Kanzlers. Am 31. Januar habe er es zum erſten Male der
Welt gezeigt. Seit dieſer Zeit ſei Adolf Hitler nur noch härter
geworden und er werde hart bleiben, bis das Ziel reſtlos erreicht
iſt. Nach innen kann es nicht mehr geſprengt werden, und die da
verſuchen Sprenglapfeln zu legen an dieſe Einigkeit, werden
ver=
recken an ihren eigenen Sprengkapſeln. Das haben die
Kom=
muniſten erfahren müſſen und die SPD., und das werden alle die
erfahren, die unter deutſchnationaler Maske Sprengverſuche
unter=
nehmen. Der Statthalter wandte ſich im weiteren insbeſondere
an die Jugend und ſprach in Verhindung damit vom
Arbeits=
dienſt und Dienſtpflicht, die eine große und wichtige
Erziehungs=
aufgabe zu erfüllen habe. In Zukunft werde keiner vollwertiges
Mitglied des arbeitenden Volkes oder des Beamtenkörpers
wer=
den, der nicht auch im Arbeitsdienſt ſich bewährt hat. Der
Reichs=
ſtatthalter ſtreifte auch kurz die Neugeſtaltung der Wehrverbände
und ſchloß mit einem Treuegelübde bis zum Tode für den Führer
Adolf Hitler und mit dreifachem Sieg=Heil! auf das Vaterland,
das geſamte Volk und unſerem Führer.
Nach dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes verließ der
Statt=
halter die Feſthalle.
*
Der Nachmittag und Abend waren ausgefüllt mit Volksfeſt=
Veranſtaltungen ſchlichter Art, wie man es im OK. gewohnt iſt. 4
M. St.
Der Rudi=Wünzer=Turm bei Waldmichelbach i. 9.
Dk. In der Nähe Waldmichelbachs erhebt ſich als ſtolzer
Nach=
bar des wuchtigen Tromm=Maſſivs der Schimmelberg, bedeckt mit
dunkelgrünen Tannenwäldern und ſaftſtrotzenden jungen
Eichen=
ſchlägen. Zu Füßen das breite Weſchnitztal mit ſeinen ſchmucken
Dörfern und fruchtbaren Fluren, bietet dieſe Odenwaldkuppe einen
Ausbilck von ſeltener Pracht und Schönheit. Es war deshalb kein
Zufall, als im Jahre 1896 der Odenwaldklub. Sektion
Wald=
michelbach, gerade auf dem Schimmelberg einen 12 Meter hohen
Ausſichtsturm errichten ließ. Damit wurde unter der
verdienſt=
vollen Leitung des damaligen Oberforſtmeiſters und heutigen
Miniſterialrats i. R. Dr. Grünewald=Darmſtadt der Grundſtein
für weitere Turmbauten auf dem Schimmelberg gelegt.
Der Zahn der Zeit hatte ſein Vernichtungswerk bald
voll=
endet und anſtelle des inzwiſchen baufällig gewordenen
Ausſichts=
turms wurde im Jahre 1909 ein neuer Holzturm erbaut. Bei der
Einweihung erhielt die Warte den Namen Rudi=Wünzer=
Turm, denn kein anderer war würdiger, bei der Taufe des
Turmes Gevatter zu ſtehen, als der Odenwaldpionier und
dama=
lige Vorſitzende der Sektion Waldmichelbach Oberamtsrichter
Wünzer. Er war in den Jahren 1898 bis 1913 eine der
markan=
teſten Geſtalten unſerer Heimat und leiſtete für die Wanderſache
vorbildliche Pionierarbeit. Seine übergroße Liebe zu Heimat
und Natur, ſeine ganze Lebenshaltung ſchufen ihm überall Freunde
und machten ihn zu einer volkstümlichen Perſönlichkeit. Deshalb
war ſein Scheiden im Jahre 1913 infolge Verſetzung nach
Darm=
ſtadt nicht nur für unſeren Odenwaldklub, ſondern auch für unſere
Odenwaldheimat ein unerſetzlicher Verluſt.
Der Rudi=Wünzer=Turm war ebenſo wie ſein Vorgänger den
Unbilden der Natur nicht gewachſen und mußte wegen
Baufällig=
keit kurz nach dem Kriege umgelegt werden. Seit jenen Tagen iſt
die Ortsgruppe Waldmichelbach unermüdlich an der Arbeit, an
dieſer Stätte einen zweiten Rudi=Wünzer=Turm als
Erinne=
rungswarte an den leider im Frühjahr 1929 in Darmſtadt
ver=
ſtorbenen Oberſtaatsanwalt Rudi Wünzer errichten zu laſſen. Ein
durch Spenden und Sammlungen entſtandener Turmbaufonds ſchuf
den Grundſtock für die Finanzierung, und mit Hilfe des
Haupt=
vereins, der in der Turmbaufrage ein erfreuliches
Entgegenkom=
men zeigte, und nicht zuletzt durch die tatkräftige Unterſtützung von
bereit erklärt hat, das Amt des 1. Vorſitzenden des Geſamtoden= ſeiten des Forſtamtes Waldmichelbach und der dortigen
Gemeinde=
verwaltung war es möglich, in den letzten Wochen mit dem Bau
waldklubs zu übernehmen. Seine Wahl erfolgte einſtimmig des neuen Turmes zu beginnen. Der Turm wird, wie ſeine
bei=
den Vorgänger, ein Holzturm von 24 Meter Höhe und erhält eine
6 Meter hohe Holzverſchalung. Die Baukoſten belaufen ſich auf
4000 RM. und die Ausführung liegt in den Händen des
Zimmer=
meiſters Breiſch=Waldmichelbach. Die Bauarbeiten ſchreiten rüſtig
vorwärts. Am Sonntag, den 23. Juli wird die neue
Odenwald=
warte eingeweiht und der Oeffentlichkeit übergeben. Dieſer Tag
muß ein eindrucksvolles Treuebekenntnis des geſamten
Odenwald=
klubs und aller Heimatfreunde zur deutſchen Heimat, zum ſchönen
Odenwald und nicht zuletzt zu einem unſerer Beſten, zu Rudi
Wünzer, werden!
Ek. Pfungſtadt, 25. Juni Turnerheims=
Einwei=
bung. Auf ſeinem im Hochwald gelegenen und von natürlichem
Grün abgegrenzten Waldſpielplatz hat der Turnverein hinter
an=
mutigen Birken ein Vereinshaus eingeweiht und ſeiner
Beſtim=
mung übergeben, das man als ein wahres Schmuckäſtchen
bezeich=
nen kann. Doch der Turnverein hatte mit dem Wetter Glück. Er
konnte alle ſeine turneriſchen Abteilungen aufmarſchieren laſſen.
ſchuſſes treten als beratende Körperſchaft im Bedarfsfalle, im zu frohem Spiel, erakten Frejübungen und krafterprobtem
Geräte=
turnen. War die Menge der Zuſchauer angenehm überraſcht von
dem buntfrohen Bilde unter wehenden Fahnen und beſonders
noch von der Stärke der Abteilungen (200 Kinder und 40 Tur=
Auf Vorſchlag des Vorſtandes erhalten für Verdienſte um nerinnen) ſo mußten die 100 Hand= und Fußballſpieler mit
Rück=
ſicht auf die anderweitige Verfügung des Spielplatzes auf aktive
in Gold die Herren Dr. Adam Karrillon=Wieshaden Apotheker Betätigung leider verzichten Beifall löſten Stuttgart=Freiübungss
der Turnerinnen aus. Bei der folgenden Einweihung ſprach
Ver=
einsführer Heckenſtalter und betonte, daß die neuen Mit=
Das gleiche Ehrenzeichen in Silber erhalten insgeſamt glieder bei Fertigſtellung der Anlage ihre Feuerprobe beſtanden
hätten. Für den Bezirk ſprach Studienrat Haug. Er hob den
völkiſchen Gedanken Jahns hervor. Für die Stadtverwaltung
ſtellte Bürgermeiſter Steinmetz die Tat des Turnvereins als
Der Vorſtand der Ortsgruppe Neckarſteinach hat beſchloſſen, vorbildlich in den Vordergrund. Friſch gewagt, ſei das Werk ſchon
halb begonnen — eine Richtlinie im neuen Deutſchland. — Am
Abend marſchierte ein ſtattlicher Fackelzug nach dem Turnplatz zur
Sonnenwendfeier. Eine Veranſtaltung, wie ſie Pfungſtadt zum
Weinheim beſtimmt. Die Tagung findet am 9. und 10. Juni erſtenmal ſah. Packend der Männergeſang im Maſſenchor; „
Frei=
heit, die ich meine”, inmitten des Hochwaldes beim auflodernden
Sonnenwendfeuer. Der Turnverein kann den Erfolg der
Veran=
ſtaltung buchen.
4a. Gräfenhauſen 24. Juni. Der Gemeinderat
geneh=
migte den Waldwirtſchaftsplan für den Gemeindewald. Es ſollen
In den Mitteilungen wird auf die Sternwanderung der Gruppe in dieſem Jahre 1400 Feſtmeter Holz geſchlagen werden. Außer=
Neunkirchen in Baden und auf die Einweihung des Rudi= dem wurde die Eröffnung eines Weges am Schießberg und eines
Weges nach dem Sensfelder Hof beſchloſſen. Die Eintragung der
Straßenhöhenlage in den Ortsbauplan wurde abgelehnt.
4k Nieder=Ramſtadt, 24. Juni. Der Ehrenkolonnenführer
der hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonne vom „Roten Kreuz”,
Herr Chr. Wambold, iſt im Alter von 81 Jahren geſtorben
und wurde heute Samstag auf dem Beſſunger Friedhof in Darm=
Ein gemeinſames Mittageſſen, an dem die Vorſtandsmitglie= ſtadt zur letzten Ruhe beſtattet. Mit ihm iſt ein alter Kämpe der
Sanitätskolonnen dahingegangen; ein Mann, der voll und ganz
durchdrungen war von dem Gedanken der Barmherzigkeit und
unter Leitung des Herrn Lehrer Schmitt die Tagung ausge= Nächſtenliebe. Der Name „Wambold” wird in der Geſchichte des
freiwilligen Sanitätsdienſtes ſtets ehrenvoll verzeichnet ſein.
Seite 4 — Nr. 175
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 26. Juni 1933
Berbandsfeit der evangel.=kirchlichen
Poſaunenchöre Skarkenburgs
in 9ber=Ramſtadt.
G, Ober=Ramſtadt. 26. Juni.
Eine nahezu zweiwöchige Regenperiode ließ kaum noch die
Hoffnung aufkommen, das Jahresfeſt der ev.=kirchlichen
Poſaunen=
chöre der Provinz Starkenburg in der üblichen Weiſe feiern zu
können. Noch am Samstag drohten ſtarke Gewitterregen dieſes
Vorhaben zunichte zu machen, und wenn der Himmel ſich am
Sonn=
tag doch noch aufhellte und ſommerliches Wetter brachte, ſo
be=
deutete dies für ein gutes Gelingen der Veranſtaltung einen
ſehr beachtenswerten Aktippoſten. Eine ganze Anzahl auswärtiger
Poſaunenchöre traf ſchon in den ſpäten Nachmittagsſtunden des
Samstag in unſerem, reichen Flaggenſchmuck tragenden Ober=
Ramſtadt ein, um an der Vorfeier im großen Schützenhofſaale
teilzunehmen. In einem Maſſenchor leitete der „Poſaunengruß”
von Ed. Breitrück=Darmſtadt die Abendfeier ein. Nach dem
Maſ=
ſenchor der Bläſer „Lobe den Herrn” unter Leitung von Herrn
Verbandsdirigenten E. Breitrück=Darmſtadt trug Fräulein
Len=
chen Gutbrod, einen ſinnvollen, das treue, kirchliche Schaffen
der Poſaunenchöre feiernden Prolog vor. Dem folgten 2 Chöre
des Geſangvereins „Concordia”. Alsdann, ergriff Herr Pfarrer
Nürnberger das Wort zu einer herzlichen
Begrüßungsan=
ſprache. Hinweiſend auf den heutigen Tag der Sonnenwendfeier,
die uns gerade in unſerer Zeit der nationalen Erhebung
außer=
ordentlich viel zu ſagen habe, ſei es erſte Pflicht, heute die enge
Verbundenheit von Glaube und Volk, Kirche und Staat zu
er=
kennen und ſie zum Fundament all unſeres Wirkens und Schaffens
zu machen. Stehend ſangen die Anweſenden die erſte Strophe des
Deutſchlandliedes. Nach Einzeldarbietungen der Chöre von
Pfung=
ſtadt, Geinsheim und Sprendlingen und zwei weiteren wuchtigen
Maſſenchören: „Dir, dir Jehova” und „Jeſu hilf ſiegen”, hielt der
Verbandsvorſitzende der Starkenburger Chöre, Herr Walter
Rö=
ver=Darmſtadt eine Anſprache. Er ſagte zunächſt all denen, die
ſich ſo bereitwillig in den Dienſt der guten Sache geſtellt und zum
Gelingen des Feſtes beigetragen haben, insbeſondere auch den
ört=
lichen Geſangvereinen, herzlichen Dank und ging dann des näheren
auf die Arbeit unſerer Poſaunenchöre im Dienſte unſerer Kirche und
damit im Dienſte unſeres Volkes, aber auch auf all die
Schwierig=
keiten und Nöte, die ſolcher Arbeit anhaften, ein. — Im weiteren
Verlauf wechſelten dann noch Einzelvorträge der Chöre und der
Geſangvereine mit Maſſenchören aus dem reichen Schatz der
kirch=
lichen und weltlichen Lieder und Choräle ab, und erſt zu
vorgerück=
ter Stunde hatte dieſe Vorfeier ihr Ende erreicht.
Der Hauptfeſttag.
der trotz aller Befürchtungen doch noch von ſchönſtem ſommerlichen
Wetter begünſtigt war, wurde mit Choralblaſen der einzelnen
Chöre an verſchiedenen Plätzen des Ortes eingeleitet. Dem folgte
um 8,15 Uhr eine Hauptprobe der Chöre in der Kirche und um
9 Uhr der Feſtgottesdienſt mit den Herren
Landesjugend=
pfarrer von der Au=Darmſtadt und dem Superintendenten der
Provinz Starkenburg, Oberkirchenrat Dr. Müller, als
Feſt=
prediger. Unter dem Leitgedanken: Glaubenstreue und feſter
Zu=
ſammenhalt im Dienſte an Kirche und Volk ſtanden die
tiefgründi=
gen Ausführungen der Geiſtlichen, die bei allen Teilnehmern an
dieſem Feſtgottesdienſt einen tiefen Eindruck hinterließen.
Um=
rahmt war der Gottesdienſt von Maſſenchören der Bläſer.
Anſchließend begaben ſich alle Teilnehmer zu einer
Kund=
gebung auf den Marktplatz. In Erwartung der Durchfahrt
des Herrn Reichsſtatthalters Sprenger hatte ſich hier und am
Rat=
haus, wo eine SA.=Kapelle die Harrenden mit Platzkonzert
unter=
hielt, ſowie in den auf der Fahrt berührenden Ortsſtraßen bereits
eine nach Hunderten zählende Menſchenmenge eingefunden. Gegen
11 Uhr traf der Wagen des Herrn Reichsſtatthalters mit
Beglei=
tung auf der Durchfahrt hier ein und die Inſaſſen wurden von der
freudig erregten Menge mit Heilrufen ſtürmiſch begrüßt.
In dieſem Augenblick intonierten die auf dem Marktplatz
auf=
geſtellten vereinigten Poſaunenchöre, 17 an der Zahl mit rd. 300
Bläſern, den Choral „Wachet auf. ruft uns die Stimme‟.
Am Marktplatz machten die Autos Halt und
Reichsſtatthalter Sprenger
gab ſeiner beſonderen Freude über dieſen Empfang, der immer
wieder ein neues Treuegelöbnis zu unſerem Führer Adolf Hitler
ſei, lebhaften Ausdruck. Ein zufriedenes, auf chriſtlichem und
ſozia=
lem Fundament ſtehendes und arbeitendes Volk zu ſchmieden, ſei
die große Aufgabe unſeres Führers. Ein dreifaches „Sieg Heil”,
auf unſere Führer, Volk und Vaterland und der gemeinſame
Ge=
ſang des Horſt=Weſſel=Liedes beendeten den kurzen Aufenthalt des
Reichsſtatthalters. Nur mit großer Mühe konnten ſich die Wagen
durch die Kopf an Kopf ſtehende Menſchenmenge einen Weg zur
Weiterfahrt nach Brandau bahnen.
Anknüpfend an die Rede des Reichsſtatthalters hielt nunmehr
Herr Pfarrer Nürnberger, eine Anſprache unter dem
Leit=
gedanken: „Volk und Glaube gehören zuſammen”.
Nur in Glaubenstreue und Gottvertrauen könne Großes geleiſtet
werden zum Segen von Kirche und Volk, und das ganze deutſche
Volk habe Anlaß genug, dem Höchſten Lob und Dank zu ſagen für
die gütige Wendung des Schickſals, die wir erleben durften und
die uns wieder hoffen laſſen auf eine beſſere Zukunft. Mit dem
gemeinſamen Geſang der erſten Strophe des Deutſchlandliedes und
einem Maſſenchor der Bläſer war die Kundgebung beendet.
Ein ſtattlicher Feſtzug, an dem zahlreiche Ortsvereine
teil=
nahmen, bewegte ſich nachmittags durch die Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz (Turnhalle Adolf=Hitlerſtraße). Auch hier leitete ein
Maſſenchor, „Poſaunengruß” von Ed. Breitrück=Darmſtadt, die
Feier ein; Herr Pfarrer Nürnberger hieß alle Erſchienenen
herz=
lich willkommen. — Gottlob blieb auch der Nachmittag trotz
viel=
facher Eintrübung regenfrei, und die Vortragsfolge der Nachfeier,
beſtehend in Maſſenchören der Bläſer und der hieſigen
Geſangver=
eine und Einzeldarbietungen der verſchiedenen Chöre wickelte ſich
glatt ab. Alle Muſik= und Liedervorträge aber zeugten von einer
ausgezeichneten Schulung der Mitwirkenden und fanden dankbare
Zuhörer.
So nahm das Verbandsfeſt, dank der guten organiſatoriſchen
Vorbereitungen des Poſaunenchors Ober=Ramſtadt, der mit dieſem
Feſt gleichzeitig die Feier ſeines 10jährigen Beſtehens verband,
und dank der Opferbereitſchaft der Einwohnerſchaft, der Vereine
und aller ſonſtigen Helfer, einen ſchönen Verlauf und wird ſo allen
Teilnehmern ſtets in angenehmer Erinnerung bleiben.
G. Ober=Ramſtadt. 22 Juni Außerordentlich ſchwere
Regen=
fälle bringen ſchon ſeit über einer Woche faſt alle
landwirtſchaft=
lichen Arbeiten ins Stocken. Ein großer Teil des Kleeheues iſt
nicht eingebracht, und ſoweit gemäht, dem Verderb ausgeſetzt. Mit
dem Wieſenheu ſteht es ähnlich. Die Arbeiten an Kartoffel= und
Dickwurzfeldern können infolge der anhaltenden Regenperiode
ebenfalls nicht fortgeſetzt werden, ſo daß dieſe ſich dann bei
Ein=
tritt trockenen Wetters, worauf man doch jetzt nachdem
kalender=
mäßig der Sommer bereits ſeinen Einzug gehalten, hoffen darf,
in bedenklichem Maße häufen.
Cp. Dieburg, 24. Juni. Hohes Alter. Einer der älteſten
hieſigen Einwohner, A. Schroth, konnte geſtern ſeinen
achtzig=
ſten Geburtstag begehen.
Cp. Münſter, 24. Juni. Der Gemeinderat beſchloß eine
Kürzung der Gemeindebeamtengehälter um 10—50 Prozent. Die
Neuregelung, durch die 5400 RM. eingeſpart werden, tritt mit
Wirkung vom 1. Juli ab in Kraft. Die Vergütung des
Gemeinde=
kontrolleurs wurde auf 60 RM. herabgeſetzt.
Ci. Erbach, 23. Juni. Häuptverſammlung des
Oden=
wälder Reitervereins: Herr Hübner eröffnet= die im
Rathausſaale ſtattgefundene Tagung und ſchlägt, um die
Gleich=
ſchaltung durchzuführen, den Erbgrafen Alexander von
Erbach=Erbach als Führer des Vereins vor, was die Verſammlung
durch einmütige Wahl als ihren Willen beſtätigte. Der Gewählte
dankte für das ihm geſchenkte Vertrauen und beſtimmte zu ſeinem
Stellvertreter Herrn Bürgermeiſter Lenz. Als Schriftführer
und Zeugwart, wurde Herr Auguſt Lamberth, als Rechner Herr
Rechnungsrat Fehr und als Verwalter des Sekretariats Herr
Jo=
hann Orth berufen. Beiſitzer wurden die Herren Treuſch=Erbach,
Georg Kredel=Elsbach, Bär=Langenbrombach und Karl Hübner=
Erbach. Einem Arbeitsausſchuß werden die Vorbereitungen für
die Veranſtaltungen des Reitervereins am Eulbacher Markt
über=
tragen und dann noch die Programmpunkte für die
landwirtſchaft=
lichen Veranſtaltungen am 2. Markttage feſtgeſetzt. Vorgeſehen
ſind ein Aufmarſch der Reiterabteilungen, ein Jagdſpringen in
verſchiedenen Klaſſen und ein Schaufahren.
Der Reichsſtatthalter im Odenwald
Gauleiter Sprenger weiht das Jugendheim des Heimatbundes
nationaler Sozialiſten in Brandau.
* Das ſonſt ſo ſtille Odenwalddörfchen Brandau, am Fuße
Beſuches des Herrn Reichsſtatthalters in Heſſen, Sprenger, der
bei überaus ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung des vorderen
Odenwaldes die Weihe des Jugendheimes des
Hei=
matbundes nationaler Sozialiſten vornahm. Der
Regen hatte ſtrablendem Sonnenſchein Platz gemacht. Das
freund=
gebung des vorderen Odenwaldes herbeigekommene Bevölkerung
war natürlich auch die Einwohnerſchaft Brandaus mit ganzem
Herzen bei der Sache.
die erſten Trupps der SA.=Männer der Standarde 221 im feſt= neues Jahrtauſend deutſcher Geſchichte. Mit einem „Sieg=Heil”
mit frohen Heilrufen begrüßt, das Straßenbild belebten. Hitler= widert wurde, ſchloß der Reichsſtatthalter ſeine Rede.
jugend, die friſchen Scharen des Jungvolkes, dazu die mit
Korn=
blumenkränzen geſchmückten Gruppen des Bundes deutſcher Mädel
brachten mit ihren deutſchen Marſchgeſängen Abwechſlung in die
Marſchkolonnen der braunen Kämpfer und der ſchwarzen Garde, mationen im weiten Viereck Aufſtellung genommen und wo ſich
Adolf Hitlers.
221, Eichel=Schönberg, die vollendete Formierung der zum
Spalier angetretenen Gruppen gemeldet werden. In langen
wohl=
der örtlichen Vereine die Hauptſtraße Brandaus, die der Herr Anſchluß an den Text des 106. Pſalms ſprach der Geiſtliche in er=
Reichsſtatthalter auf dem Weg zum Marktplatz durchfahren mußte.
Gegen 11.45 Uhr konnte ein Angehöriger der SA.=Reitergruppe
Brandau das Herannahen des Statthalters dem Standartenführer
melden
Achtung! Ein Ruck ging durch die Reihen, da entſtieg auch
ſchon der Gaſt dem Kraftwagen. Standartenführer Eichel
er=
ſtattete Meldung, die Muſikkavelle ſpielte den Heſſiſchen
Grena=
diermarſch, während der Reichsſtatthalter mit erhobener Rechten
die ſtattliche Reihe der braunen Fronten abſchritt.
Auf dem Marktplatz hatten ſich indeſſen die Bevölkerung der
Umgebung und die Schuljugend Brandaus verſammelt. Hier
be=
grüßte Bürgermeiſter Lortz=Brandau den Herrn
Reichsſtatthal=
ter in einer aufrechten Anſprache, in der er die Verſicherung
treuer Gefolgſchaft und ein Bekenntnis unwandelbarer Treue zum del und nicht zuletzt die nationalſozialiſtiſche Frauenſchaft, die
Führer ablegte. Zum Schluß ſeiner Rede überreichte er
Reichsſtatthalter Sprenger
daus, der, nachdem er herzliche Worte mit dem 95jährigen
Bür=
ger der Gemeinde, Johann Adam Rotb, gewechſelt hatte, etwa
ausführte:
gruppen in der Bewegung des Führers; es ſei echte Odenwälder
Art, an dem, was man einmal für richtig befunden habe,
uner=
ſchütterlich feſtzuhalten. Faſt ſei das deutſche Volk verloren ge= Haus zu übernehmen.
weſen, zerſetzt und in unendlichen Kämpfen habe das Volk
gegen=
einander geſtanden. Nur der Lunte habe es bedurft, die aus Tatkraft und Energie, die er im Dienſte ſeiner wertvollen
Auf=
der Menſchheit ausgelöſcht habe.
Ruder geſtanden hätten, die außerhalb des Volkes ſtanden, die
ſeinen Pulsſchlag nicht mehr fühlten, ſei ein Aufſtieg nicht
mög=
lich geweſen. Deshalb habe ein Mann aus dem Volke kommen
müſſen, ein Grenzlanddeutſcher der den Niedergang ſah und dem
nur von dem einen Willen beſeelt war, nach innen dem deutſchen
Menſchen ſein Brot zu ſichern und nach außen dem Vaterlande
wieder Geltung und Anſehen zu verſchaffen. Dieſer Mann, Adolf
Hitler, gehe ſeinen Weg unbeirrt und mit ſtarker Hand. Wo ein
Herd der Verſeuchung ſich fände, wo übler Parteigeiſt ſich breit
mache, da packe der Führer zu. Die Volksſchädlinge möchten
er=
fruchtlos ſeien, das Schickſal werde ſie erreichen.
Das nächſte Ziel ſei, den Bauernſtand, als die Wurzel echter
der Neunkircher Höhe, ſtand geſtern ganz unter dem Eindruck des Volkheit, wiederherzuſtellen, und dem Arbeiter, die Exiſtenz zu
ſichern. Darüber hinaus aber ſtehe an erſter Stelle, das große
Problem der Sicherung unſerer Jugend durch die
Arbeitsdienſt=
pflicht. Wenn den Führern nichts weiter gelinge als aufzubauen,
dann könnten ſie vor der Geſchichte beſtehen. Jeder ſieht den Weg!
Jeder muß wiſſen, daß das Märchen von den gebratenen Tauben
liche Dörfchen zeigte ſich in feſtlichem Kleid. Wie die aus der Um= eben nur ein Märchen iſt. Jeder deutſche Arbeiter ſoll haben, was
er zur Sicherung ſeiner Familie braucht. Wenn wir weiter in
Treue zum Führer ſtehen, wird das Ziel, ſo ſchwer der Weg auch
iſt, erreicht werden. Deshalb geloben wir, unerſchütterliche Treue
Schon in früher Morgenſtunde trafen aus allen Richtungen unſerem Führer Adolf Hitler, ſein Wirken bedeutet ein
gebenden Orte ein, wo ſie, von der Einwohnerſchaft lebhaft und auf den Volkskanzler, das von der Menge voller Begeiſterung er=
Der Gaſt ſetzte nun ſeine Fahrt fort und erreichte nach
weni=
gen Minuten den Platz vor dem wundervoll vom Hochwald
um=
ſäumten Jugendheim, wo indeſſen die nationalſozialiſtiſchen
For=
auch die Zivilbevölkerung in ſtattlicher Zahl eingefunden hatte,
Pünktlich um halb 12 Uhr konnte dem Führer der Standarte um der feierlichen Weihe des Hauſes der Jugend beizuwohnen.
Dem Feſtakt
ausgerichteten Reihen flankierte SA., SS. und die übrigen For= voraus ging ein Feldgottesdienſt, der durch den gemeinſamen
Ge=
mationen zuſammen mit der Polizei der nächſten Stationen ſowie ſang des Liedes: „Wir treten zum Beten” eingeleitet wurde. Im
greifender Predigt von deutſcher Not in Kriegs= und
Nachkriegs=
zeit und vom Opfermut, der die Gefallenen des Weltkriegs und
der Kämpfer der nationalen Revolution beſeelt habe, die uns
leuchtendes Vorbild auf dem Wege zum Bau des neuen
Deutſch=
land ſein müßten. Das Lied „Ich bete an die Macht der Liebe‟
ſchloß den feierlichen Verlauf des Feldgottesdienſtes.
Anſchließend nahm Landtagsabgeordneter Pg. Klaß das
Wort zur Begrüßungsanſprache. Er dankte beſonders dem Herrn
Reichsſtatthalter und bat ihn, noch recht oft Einkehr im neuen
Heim zu halten, ſerner begrüßte er als Vertreter der
Staats=
regierung Oberſchulrat Ringshauſen, Landtagspräſidenten
Dr. Müller und alle übrigen Vertreter der Regierung und
der Behörden, ſowie SA. und SS. und vor allem die, denen das
Heim beſtimmt ſei: Hitlerjugend, Jungvolk, Bund deutſcher
Mä=
für das Heim ſchon manches getan hat, und der beim weiteren
Ausbau noch neue Aufgaben harren.
Der Redner gab dann einen eindrucksvollen Rückblick auf die
die Urkunde der Ernennung zum Ehrenbürger Bran= /Geſchichte des Hauſes und die Schwierigkeiten — die nun endlich
überwunden, — ſeiner Vollendung von ſeiten des
dahingegan=
genen Syſtems in den Weg gelegt wurden. Er dankte allen, die
ihn bei ſeiner Arbeit unterſtützt hatten, für die aufgewendeten
Er kenne Brandau als eine der älteſten und treueſten Orts= Opfer und ſchloß ſeine Ausführung, indem er dem Herrn
Reichs=
ſtatthalter die Ehrenmitgliedſchaft des Heimatbundes anbot und
ihn bat, die Schirmherrſchaft über dieſes der Jugend geweihte
Reichsſtatthalter Sprenger dankte dem Vorredner, für die
Pulverfaß gelegt, Deutſchland für alle Zeiten aus der Geſchichte gabe eingeſetzt hat, und vollzog dann in einer markanten, von
tiefem vaterländiſchem Geiſt getragenen Anſprache die Weihe
Da habe ein Mann die Gefahr erkannt. Wo Menſchen am des Hauſes. Das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die Feier die ſtets
als ein Markſtein in der Geſchichte der nationalſozialiſtiſchen
Ju=
gendbewegung des Gaues Heſſen gelten wird.
Der Beſichtigung
Volke die Erkenntnis ſeines Wertes zurückgab. Ein Mann, der des überaus zweckmäßig eingerichteten Hauſes, das in
wundervol=
ler Lage ſo recht ein Heim nationalſozialiſtiſcher
Jugendertüch=
tigung ſein wird, folgte am Nachmittag ein Feſtzug durch die
Straßen Brandaus, zu dem eine Menge Spalier bildete, wie ſie
dieſes Odenwalddörfchen wohl kaum jemals in ſich vereinigt haben.
wird. — Die Weihe des Jugendheims, der Beſuch des
Reichsſtatt=
halters haben den Beweis erbracht, daß der Odenwald
unerſchüt=
kennen, daß all ihre Verſuche, dem Starken ſich entgegenzuſtellen, terlich zur Regierung der nationalen Revolution und ihrem
Führer ſteht.
Tagung des Berbandes der heſſiſchen Geſchichls=
und Alkerkumsvereine.
Lpd. Gießen, 25. Juni.
Die diesjährige Tagung des Verbandes begann mit einer
Beſichtigung der Anſtalt für heſſiſche Landesforſchung an der
Uni=
verſität Gießen Hierzu waren auch Miniſterpräſident Dr. Werner,
Provinzialdirektor Gräf und der Vorſitzende des Landesverbandes.
von Hahn, erſchienen. Profeſſor Dr. Mayer gab einen Ueberblick
über die Arbeit der heſſiſchen Landesforſchung, wobei er betonte,
daß Frankfurt a. M. auf Grund ſeines Bewohnerzuzugs eine
oberheſſiſche Stadt ſei. Dr. Stroh ſprach über die Vorarbeiten zum
ſüdheſſiſchen Wörterbuch und zum Atlas der deutſchen Volkskunde.
Die Tagung wurde dann in Butzbach fortgeſetzt, wo nach
Be=
grüßungsanſprachen dem Miniſterpräſidenten Dr. Werner der
Ehrenbürgerbrief der Stadt Butzbach überreicht wurde. Der
Kunſt=
hiſtoriker der Landesuniverſität, Profeſſor Dr. Rauch behandelte
dann in einem Lichtbildervortrag „Deutſche Kunſt und
Kunſtge=
ſchichte”. Am Sonntag vormittag folgte die Geſchäftsſitzung des
Verbandes, zu der ſich Vertreter von 12 Vereinen aus dem
Heſſen=
land eingefunden hatten. Der Vorſitzende gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß die Beſſerung der ſtaatlichen Ordnung auch das
Ver=
ſtändnis für die Geſchichts= und Altertumsvereine beleben werde.
Der Verband umfaßt in 18 Vereinen rund 4000 Mitglieder. Neu
in den Vorſtand gewählt wurde Stadtkaſſendirektor Salwächter
(Offenbach). Die nächſte Tagung findet in Gießen ſtatt. Den
Feſt=
vokktrag hielt zum Schluß Profeſſor Mayer, der eingehend die
Auf=
gaben der heſſiſchen Landesſorſchung behandelte.
Bad Wimpfen rufk zu ſeinem großen Volksfeſt!
e. Noch wenige Tage trennen uns von dem großen Volksfeſt
am unteren Neckar, das von Mittwoch, den 28. Juni, bis Sonntag,
den 2. Juli, ſtattfindet, und das das Dreiländereck Württemberg,
Baden und Heſſen beſonders berührt. Schon ſind Hände am Werk.
um das uralte, vielhundertjährige echte Volksfeſt zum Erfolg zu
führen. Es hat auch heute noch nicht ſeine Anziehungskraft für
jung und alt verloren. Tauſende kommen in dieſen Junitagen von
nah und fern nach dem landſchaftlich reizvollen Wimpfen, um
für einige genußreiche Stunden die Alltagsſorgen zu vergeſſen.
Man kann ſchon allerlei erleben und genießen, wenn man ſich ſo
einige Zeit in der großen Budenſtadt, die kein Ende nehmen will,
herumtreibt.
„Deutſcher Imkerkag 1933” in Bad=Rauheim.
Bad=Nauheim, 23. Juni. Anläßlich des 50jährigen Beſtehens
des Wetterauer Bienenzüchter=Vereins findet in Bad=Rauheim in
der Zeit vom 28—31. Juli der „Deutſche Imkertag” in
Verbin=
dung mit einer großen bienenwirtſchaftlichen Ausſtellung ſtatt.
Am Freitag, 28. Juli, werden im Hörſaal des Kerckhoff=Inſtituts
Prof. Dr. Koch (Bad=Nauheim) über das Thema: „Der Honig als
Kraftquelle für das Herz” und Rechtsanwalt Platner (Kaſſel)
über den „Sinn des Bienenſtaates” ſprechen. Am Samstagabend
findet dann im großen Bühnenſaal des Kurhauſes ein Feſt= und
Heimatabend ſtatt. Die Ausſtellung dauert bis einſchließlich
31. Juli.
Dk. Waldmichelbach, 23. Juni. Hohes Alter.
Polizei=
diener i. R. Kunkel in Ober=Abtſteinach feierte ſeinen 90.
Ge=
burtstag. Er machte die Kriege 1866 und 1870/71 mit und
ver=
ſah bis in ſein hohes Alter den Dienſt des Polizeidieners. Seit
einem Jahre hat der Jubilar das Augenlicht verloren, ſonſt
er=
freut er ſich noch leidlicher Geſundheit und verfügt über ein
auf=
fallend gutes Gedächtnis, denn er kann ſich noch ſehr gut an viele
Einzelheiten aus ſeinen Kriegsjahren erinnern und erzählt gerne
von ſeinen Kriegserlebniſſen.
Schweres Segelflugzeugunglück bei Mains.
Ein Toter, ein tödlich Verletzter.
Lpd. Mainz. 25. Juni.
Sonntag nachmittag 15 Uhr ereignete ſich auf dem Flugplatz
Großer Sand ein ſchweres Segelflugzeug=Unglück. Als der
be=
kannte 26jährige Segelflieger Hans Ott aus Mainz=
Gu=
ſtavsburg mit dem 22jährigen Segelflieger Paul
Brei=
tenbach aus der Koſtheimer Siedlung einen
Autowin=
denſtart unternahm, überſchlug ſich plötzlich aus bis jetzt noch
un=
bekannter Urſache das mit dem Namen. Mainzer Bub” bezeichnete
Segelflugzeug in einer ungefähren Höhe von 40 bis 60 Metern
und ſtürzte ab. Das Flugzeug wurde vollkommen zertrümmert. Die
beiden ſchwerverletzten Flieger wurden ſofort ins Krankenhaus
gebracht, wo Breitenbach bald nach ſeiner Einlieferung ſtarb. Die
Verletzungen Otts ſind derart, daß jeden Augenblick mit ſeinem
Ableben gerechnet wird. Die Kriminalpolizei fand ſich ſofort an
der Unfallſtelle ein und befaßte ſich mit den notwendigen
Feſt=
ſtellungen.
Wormſer Stahlhelmkreffen
verbunden mit ſporklichen Wekkkämpfen.
Das vom Kreis Worms des Stahlhelm, BdF., am 8./9. Juli
in Worms veranſtaltete Stahlhelmtreffen mit Wehrſportkämpfen
verſpricht eine große vaterländiſche Kundgebung zu werden.
Be=
reits heute laufen ſchon von allen Seiten Anmeldungen von
Stahl=
helmortsgruppen bei der Veranſtaltungsleitung ein, die mitten in
den umfangreichen Vorbereitungen ſteht.
Es wird für alle Teilnehmer aufs beſte geſorgt werden. Schon
heute ſteht feſt, daß koſtenloſe Unterkunft aller
Stahlhelmkame=
raden in ſehr guten Quartieren gewährt werden kann. Auch fün
das leibliche Wohl iſt in nicht zu übertreffender Weiſe Sorge
ge=
tragen. Die Stahlhelmkameraden können ſowohl Samstag abends
als auch Sonntag früh und Sonntag mittag Mahlzeiten zum
Preiſe von 10 Pfg. erhalten. Die Gebühr von 10 Pfg. kann nicht.
als Bezahlung für die Mahlzeiten angeſehen werden, ſondern ſoll
eine Anerkennungsgebühr ſein, denn das, was den Gäſten auf die.
ſem Gebiete geboten wird, kann mit einem ſolchen geringen
Be=
trag nicht bezahlt werden. Die Güte der Speiſen wird ausgezeich
net ſein, und die zur Verteilung gelangenden Portionen ſind ſo
reichhaltig, daß auch der hungrigſte Stahlhelmermagen gefüllt
wer=
den kann.
Jeder eintreffende Kamerad wird im Intereſſe einer glatten
Abwicklung gebeten, ſich ſofort im Fürſtenzimmer des Wormſe=
Hauptbahnhofes zur Entgegennahme der Quartierkarten und
Verpflegungsſcheine zu melden. Kommt eine Gruppe geſchloſſen
an, dann wird der Führer die Unterlagen in Empfang zu
nehmer=
haben.
ſtrecke laufen. für die große Preisermäßigungen Gis zu
60 Prozent) gewährt werden. Damit die Reichsbahn in der Lage
iſt, Vorkehrungen für Sonderzüge zu treffen, iſt es dringend not
wendig, daß noch beabſichtigte Anmeldungen unverzüglich
ein=
geſandt werden. Es wird bei dieſer Gelegenheit noch darauf
hin=
gewieſen, daß die Reichsbahn außerdem planmäßig
Fahrpreisver=
günſtigungen bei Sammeltransporten gewährt. Hierüber gibt
jede Reichsbahnſtelle bereitwilligſt Auskunft.
Bei dieſer Gelegenheit ſei nochmals auf die Hauptbegeben
heiten der Wormſer Stahlhelmkundgebung hingewieſen.
Samstag abend: Verpflichtung neuer Kameraden mit
Anſprachen von Stahlhelmführern und anſchließend
Stahlhelm=
konzerte. Sonntag vormittag: Wettkämpfe und
Feld=
gottesdienſt. Sonntag abend: Siegerehrung und großes
Stahlhelmkonzert.
Stahlhelmkundgebung in der alten Nibelungenſtadt am 8. und
9. Juli!
Montag, 26. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 5
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endlich
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die
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ſchs=
und
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vol=
ſte
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Doeoad Talelt Miut einnt Opotfdit
1000 Turner und Zurnerinnen des Odenwaldes beim 49. Gauturnfeſt in Groß=Zimmern. — Glänzender
Feſt=
berlauf und wertvolle turneriſche Leiſtungen. — Ueberraſchungen beim Gauſportfeſt in Griesheim.
Turnerſchaft iſt ſichtbarer Ausdruck des Gemeinſchaftswillens, der hahn, Groß=Umſtadt, 63 P. 5. Ph. Knöll, Groß=Bieberau, 62 P.
Verpflichtung des Einzelnen zum Dienſt am Ganzen. Wir ſtellen 6. Adam Lang, Weitengeſäß, 61 P. 7. Heinrich Kilian Reinheim,
Mas deit der Buenalder Lulnerſchaft. freudig unſere ganze turneriſche Arbeit hinein in den Rahmen 60 P. Friedr. Wittig, Lengfeld, 60 P. 8. Ernſt Jakob, Richen,
II.
* Groß=Zimmern, 25. Juni.
Unſerem geſtrigen Bericht über die Eröffnung des 49.
Gau=
turnfeſtes des Odenwaldgaues der D.T. ſei noch angefügt, daß
folgende Turner für ihre treue Arbeit im TV. Groß=Zimmern zu
Ehrenmitgliedern ernannt wurden: Jean May, Karl Palmy,
Lehrer Daub. Ernſt Poth, J. Millmann, W.
Cull=
mann und M. Dietrich.
Hatte am Samstag abend der Himmel ſeine Schleuſen gar
nicht mehr geſchloſſen, ſo ſah am
heutigen Feſtſonntag
auch endlich Frau Sonne durch die noch immer von Weſten
kom=
menden, tiefſchwebenden Regenwolken, und die beſorgten Mienen
der Feſtgeber hellten ſich auf. Bereits um 5 Uhr morgens hallte
Trommel= und Pfeifenklang durch Groß=Zimmern, rüttelte
Tur=
ner und Turnerinnen wach, die faſt alle in von der
gaſtfreund=
lichen Einwohnerſchaft zur Verfügung geſtellten Freiquartieren
untergebracht waren. Um 6 Uhr riefen die Glocken zum
Kirch=
gang nach der katholiſchen Kirche und zum evangeliſchen
Feld=
gottesdienſt nach dem Feſtplatz.
Das Wett=Turnen
ſetzte dann auf dem herrlich gelegenen und mit Fahnen und
Grün freudig geſchmückten Feſtplatz ein. In ſtrammem
Marſch=
ſchritt rückten die zahlreichen Riegen der verſchiedenen
Leiſtungs=
klaſſen an zu den Geräten — Pferd. Barren, Reck —, zum Lauf,
Sprung und Kugelſtoßen oder zu den Frejübungen. Bei der
Hauptklaſſe der Turner lagen bald die alten Kämpen dicht auf in
Front, in die ſich auch bereits einige der nachſtrebenden jungen
Kräfte vorgearbeitet hatten. Allerdings drückten die durch die
wochenlangen Regen ſchweren Bahnen bei Lauf, Sprung und
Stoß etwas auf die Leiſtungen, ſo daß manche Verluſte in den
erhofften Punktgewinnen zutage traten. Mit Sorgfalt und
Sach=
kenntnis walteten die Kampfrichter ihres Amtes, geſpannt ruhten
die Blicke der Turner und Turnerinnen auf den Mienen derer.
die unter Umſtänden über Sieg oder Platz entſchieden. Gerade
in den volkstümlichen Uebungen wurden in anbetracht der
ſchwie=
rigen Verhältniſſe — die Läufe wurden z. B. auf der
pfützen=
reichen, glatten Chauſſee durchgeführt — ſehr beachtliche
Leiſtun=
gen gezeigt. An den Geräten, insbeſondere am Reck, waren die
Pflichtübungen nicht allzu ſchwer und wurden auch von der
Mehr=
zahl der Teilnehmer mit Durchſchnittswertung abſolviert. Bei
den Wahlübungen am Reck und Barren gefielen mehrfach recht
geſchickt zuſammengeſtellte Schwung= und Abgangsfolgen. Die
Pflichtübungen der Turnerinnen waren ganz dem freudig
beweg=
ten Naturell der Turnerinnen und Mädchen zugeordnet. Die
ge=
ſpannten Mienen und der kämpferiſche Eifer offenbarten, daß die
Fachleitung für das Frauenturnen eine recht glückliche Hand bei
der Zuſammenſtellung der Uebungen bewieſen hatte. Dank der
ausgezeichneten Organiſation und der zahlreichen Sportanlagen
war es möglich, daß die etwa 900 Wettkämpfer und =kämpferinnen
bereits eine halbe Stunde vor der angeſetzten Zeit zum
Mittag=
eſſen in die Einzel= und Maſſenquartiere abrücken konnten.
Ueber=
all der gleiche Geſprächsſtoff: „Wer wird Sieger? Wieviel
Punkte haſt du bei der Uebung erhalten?” Und dann ſetzte die
mehr oder minder mit mildernden Umſtänden ausgeſtattete
Selbſt=
kritik ein. Es iſt ja auch mißvergnüglich, wenn Grete oder Georg
für eine „objektiv ſchlechtere Uebung” genau einen halben Punkt
Aber dem
Ver=
nur weniger erzielen und deshalb vielleicht.
dienſt wurde ſeine Krone, wie das Preisgericht bewies. —
In=
deſſen hatte ſich bei ſtrahlendem Sonnenſchein.
der Feſtzug
aufgeſtellt, der ſeinen Weg durch die von der geſamten
Ein=
wohnerſchaft flankierten Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz nahm.
Für die beſten Zuggruppen waren Ehrenpreiſe ausgeſetzt, die
zweifellos anregend auf die Zugbildung gewirkt hatten. Ueberall
wird der Zug auf das Lebhafteſte begrüßt. Kein ortsanſäſſiger
Verein hat ſich ferngehalten, alle ſind dabei. Neben den
ſämt=
lichen Turnvereinen des Odenwaldgaues marſchieren
Abordnun=
gen der nationalen Verbände, ſelbſt die Reinheimer Segelflieger
blieben nicht abſeits. Die Reiterjugend eröffnet den Zug, der
Gauvorſtand folgt, dann die Veteranen, Ehrengäſte und die
un=
überſehbare Reihe der Vereine. Alle faßt der Feſtplatz. Die
Fahnenabordnungen marſchieren auf. Trommelwirbel ertönt.
Die Fahnenträger ſtehen im Kreis vor der Ehrentribüne. Die
Wehrturner formieren ſich im vierfachen „P” der DT.: Friſch,
fromm fröhlich, frei, die Turnerinnen reihen ſich in Hakenkreuz=
Aufſtellung im Mittelfeld ein. Nun nimmt der Bezirksführer
Studienaſſeſſor Dr. Spalt
das Wort zu einer kernhaften Anſprache, in der er u. a. erklärt:
In den letzten Wochen und Monaten haben wir in unſerem
deut=
ſchen Vaterland Großes erlebt. Ein gewaltiger Aufbruch des
Volkes hat ſich vollzogen. Eine deutſche Schickſalsgemeinſchaft iſt
erſtanden, ſie hat alle Standesunterſchiede weggewiſcht. Das neue
Deutſchland iſt unſer Ziel. Mit allem, was wir ſind, mit allem.
was wir denken und fühlen, müſſen wir ihm gehören und ihm
dienen. Gerade wir Turner haben den Sieg der nationalen
Idee auf das wärmſte begrüßt, weil ſie aus der Tiefe der
deut=
ſchen Volksſeele die Werte hervorholte, die lange verſchüttet
waren, und weil ſie unſer Volk auf den Weg gebracht hat, den
Jahn einſt gewieſen. Was er vor 120 Jahren ſchrieb und lehrte.
das war Grundlage und Quell unſerer turneriſchen Arbeit und
unſeres Turnertums. Sein Leben und ſein Werk ſind ein
ein=
ziges Bekenntnis für die Einheit und Freiheit unſeres deutſchen
Volkes. Turnen heißt Dienſt am Volksganzen, heißt, ſich für
dieſen Dienſt wehrhaft machen. Die Geſinnung der deutſchen
der nationalſozialiſtiſchen Geſamterziehung. Turnerſchaft iſt unſer
Weg, Volk unſer Ziel!, Dr. Spalt ſchloß mit einem dreifachen
„Siegheil!” auf die deutſche Turnerſchaft, unſer deutſches Volk
und Vaterland und ſeine großen Führer. Die Tauſende ſtimmten
begeiſtert in ſeinen Ruf ein und ſangen das Lied der Deutſchen.
Im Namen der Frauen und Turnerinnen des Vereins
über=
reichte Frau Steinbrecher dem ſein 70jähriges Beſtehen
feiernden Verein ein Banner, das Turnvereinsführer Göbel
mit Dankesworten in Empfang nahm und der Beſtätigung, die
Fahne und das neue Banner ſtets in Ehren zu halten, und es
einſt mit der gleichen Verpflichtung der jungen Generation
weiter=
zugeben.
Auf dem Feſtplatz begannen dann turneriſche
Schauvorfüh=
rungen der Turner und Turnerinnen, die lebhaften Beifall der
Zuſchauer fanden. Bei der Siegerverkündung richtete Dr. Spalt
nochmals mahnende Worte an alle Turnerinnen und Turner,
gleich ob mit oder ohne den ſchlichten Eichenkranz. Er dankte
herzlich allen Feſthelfern, der Einwohnerſchaft und Gemeinde
und fordert, daß alle Turner und Turnerinnen ſich als treue
Sol=
daten des Dritten Reiches erweiſen. Feierlich klingt das
Trutz=
lied des jungen Deutſchland „Die Fahnen hoch, die Reihen feſt
geſchloſſen” über den grünen Kampfplan. — Nun füllen ſich die
zahlreichen Verpflegungszelte und die Gaſtſtätten Groß=Zimmerns.
Bald verkündeten flotte Tanzweiſen, daß auch der deutſche Tanz
zu ſeinem Recht kommt. Die anderen aber, die zum Städtele
hinaus gingen, taten es mit dem Verſprechen, im nächſten Jahre
beim 50. Jubiläums=Gauturnfeſt wieder dabei zu ſein.
Die Siegerliſte.
Altersklaſſe 33—40 Jahren. Vierkampf: 1. Wilh. Adrian,
Heubach, 66 P. J Koch, Steinbach, 66 P. 2. Joſef Seitel, Groß=
Bieberau, 49 P. 3. Joh Simon. Hetzbach, 40 P.
2. Altersklaſſe. Zwölfkampf: 1. Aug. Haller, Groß=Zimmern,
216 P. 2. J Dingeldein Erbach, 206 P. 3. H Becker. Ernsbach,
176 P. — Zehnkampf: 1. Georg Weber, Kirchbrombach, 172 P.
2. Adam Krämer, Reinheim 162 P.
3. Altersklaſſe. 1. Joſ. Krauß, Gr.=Zimmern, 157 P. 2. Joh.
Heuſel, Wiebelsbach, 137 P. 3. K. Schlachter, Gr.=Umſtadt, 135 P.
Sonderſtufe. Zwölfkampf: 1. Willy Iffland Hetzbach 217 P.
2. Franz Iffland. Hetzbach, 210 P. 3. Joſ. Böhmig. Hetzbach,
209 P. 4. Hch. Beyſel Beerfelden 202 P. 5. Fr. Schott,
Beer=
felden 186 P. 6. E. Roth, Groß=Umſtadt. 183 P.
Oberſtufe, Zehnkampf: 1. Wilh. Siefert. Michelſtadt, 169 P.
2. Aloys Rauch, Groß=Zimmern, 165 P. 3. 9. Trinkaus
Brens=
bach. 161 P. Hch. Höreth Harreshauſen, 161 P. 4. Gg. Wiesner,
Groß=Bieberau, 154 P. Fr. Lohnes, Höchſt. 154 P. 5 Hermann
Schmucker. Michelſtadt. 149 P. 6. G. Johe Unter=Sensbach, 140 P.
Mittelſtufe. Zwölfkampf: 1. Wilh. Eitenmüller, Brensbach,
206 P. 2. H. Daum Beerfelden. 200 P. 3. W. Leinert,
Rein=
heim, 194 P. 4. W. Werner Reichelsheim, 191 P. 5. Aug.
Sulz=
bach. Steinbach, 189 P. 6 L. Ihrig, Steinbach, 187 P. 7. Adam
Horn, König, 185 P. 8. Joh. Friedrich, Momart, 182 P. 9. Gg.
Stumpf, Groß=Zimmern, 178 P. 10. Fritz Graf, Lengfeld, 176 P.
Mittelſtufe. Zehnkampf: 1. Wilh. Kopp. Reinheim, 181 P.
2. Gg Knieriem Höchſt, 171 P. 3. Gg. Buchsbaum. Gr.=Zimmern,
168 P. 4. Phil. Müller. Mümling=Grumbach. 164 P. 5. Adam
Leitermann Fränkiſch=Crumbach. 162 P. Adolf Barth,
Kirch=
brombach, 162 P. 6 Joh. Schimpf Heubach, 161 P. Auguſt Kiel,
Hetzbach. 161 P. Philivp Schnellbacher Groß=Bieberau. 161 P.
3 Leonhard Rodemich, Erhach. 160 P. 8. Ludwig Neff, Unter=
Moſſau 159 P. 9. Adam Mathes, Semd, 158 P. 10. K. Weber,
Beerfelden. 157 P.
Unterſtufe. Zwölfkampf: 1 Joh. Trumpfheller. Weitengeſäß.
216 P. 2. Otto Fengel, Schaafheim, 208 P. 3. Bernh. Kittſtein,
Unter=Sensbach, 195 P. 4. Wilh. Hallſtein, Höchſt, 194 P. Georg
Reinhardt Semd. 194 P. 5. Ph. Hegny, König, 193 P. 6.
Leon=
hard Keßler. Niederklingen, 192 P. Adam Ludw. Roth. Altheim,
192 P. 7. Adam Seip, Beerfelden, 183 P. 8 Jak. Beller,
Stein=
buch, 181 P. 9. Phil. Seip. Weitengeſäß, 185 P. 10. Friedrich
Marquardt. Steinbuch, 184 P.
Unterſtufe. Zehnkampf: 1. Aug. Schöllkopf Groß=Bieberau,
176 P. 2 6ch. Fiſcher Neuſtadt. 175 P. 3. Wilhelm Reubold,
Gammelsbach. 168 P. Ludw. Schäfer Beerfelden, 168 P. 4. Joh.
Wiedekind, Groß=Zimmern, 167 P. Fr. Neff. Unter=Moſſau 167
P. 5. W. Grab. Gammelsbach, 165 P. Gg. Hch Fröhlich. Groß=
Zimmern, 165 P. 6. Konrad Dietrich. Groß=Zimmern, 164 P.
3. Jakob Lang, Weitengeſäß, 163 P. 8. Bernh. Menges, Unter=
Sensbach. 162 P. 9. Heinrich Hartmann Harreshauſen. 161 P.
Otto Gullery, Altheim, 161 P. 10. Karl Löb, Beerfelden, 160 P.
Johannes Groh. Weitengeſäß, 160 P.
Volksturnen. Oberſtufe. Sechskampf: 1. Wilh. Fendt
Alt=
heim, 95 P. 2. Franz Volz. Groß=Bieberau 92 P. 3. Franz
Wiedekind, Groß=Zimmern 85 P. 4. Fritz Hallſtein, Höchſt. 80 P.
5. Bernh. May Groß=Umſtadt, 78 P. 6. Hch. Eberhardt, Höchſt,
77 P. 7. W. Hartmann, Michelſtadt. 76 P.
Turner, Unterſtufe. Fünfkampf: 1 Georg. Rebſcher,
Kirch=
brombach, 85 P. 2. Ludw. Stühlinger Reinheim, 82 P. 3. Adam
Stork, Niederklingen, 79 P. 4. Gg Württemberger Erbach 77 P.
5. Karl Heimer, Groß=Umſtadt, 76 P. Fr. Sterzelmeier, Werſau,
76 P. 6. Heinrich Weber Groß=Umſtadt, 75 P. Ph. Buxmann,
Werſau, 75 P. 7. Otto Groh, König, 74 P. 8. Albrecht Ihrig,
Unter=Moſſau, 3 P. 9. Adam Weber Reinheim, 729 P. Hans
Kurz, Groß=Umſtadt. 72 P. Ludw. Müller. Erbach, 72 P. 10. Fr.
Kuhn, Kirchbrombach, 71 P. Gg. Poth, Spachbrücken, 71 P.
Jugend. Vierkampf: 1. Gg. Weimar, Reichelsheim 76 P.
2. Bernh. Kredel. Kirchbrombach 66 P. 3. L. Kopp, Reinheim,
65 P. W. Trietſch Reinheim, 65 P. K. Württemberger, Erbach,
65 P. P. Weimar, Reichelsheim. 65 P. 4. P. Bangert Unter=
Moſſau, 63 P. Herm. Dölcher, Hergershauſen, 63 P. W. Pitt=
59 P. 9. Karl Lautz, Groß=Umſtadt, 58 P. Georg Seitz I.,
Heu=
bach. 58 P. 10. Philipp Pfeifer Reinheim, 57 P.
Jugend, 15—16 Jahre, Vierkampf: 1. Auguſt W. Joſef,
Kirchbrombach, 66 P. 2. Adam Kern, Hergershauſen, 62 P.
3. Andreas Fleckenſtein, König 61 P. Hch. Seeger, Niederkling.,
61 P. Karl Marquardt, Fr.=Crumbach, 61 P. 4 Karl Fornoff.
Werſau, 58 P. Wilh. Diehl, Schaafheim, 58 P. 5. Vogel, Kirch=
Brombach, 57 P. Gg. Horn, König, 57 P. 6. Wilh. Sattler,
Unter=Moſſau, 56 P. Fritz Horlebein, Zell 56 P. 7. Hch. Leber,
Groß=Umſtadt, 54 P. Karl Schneider, Semd. 54 P. Günter
Magſam. Groß=Umſtadt, 54 P. 8. P. Fleckenſtein, Schlierbach,
53 P. Helmut Bellon, Langſtadt 53 P. 9. Ernſt May, Groß=
Umſtadt, 52 P. Hch. Hamann, Langſtadt, 52 P. Adam Diehl,
Langſtadt, 52 P. W. Eckhardt. Langſtadt, 52 P. 10. Ludwig
Diehl, Langſtadt, 51 P. F. Sulzbach. Steinbach, 51 P.
Turnerinnen.
Dreikampf: 1. B. Willenbücher Beerfelden, 59 P. 2. Emmy
Diehl. Erbach, 56 P. 3. Elſe Buntſchuh, Heubach, 45 P. Marie
Gruber, Heubach, 45 P. Anna Kügler Erbach, 45 P. 4 Marie
Meiſter, Heubach 44 P., 5. Eliſabeth Amend, Wiebelsbach, 36 P.
Oberſtufe. Siebenkampf: 1. Hilde Klein, Erbach. 122 P.
2. Eliſabeth Hamers, Beerfelden, 117 P. 3. Barbara Schönig,
Groß=Zimmern. 111 P. 4. Berta Meiſter, Heubach, 90 P. 5.
Els=
beth Friedrich 89 P.
Unterſtufe. Siebenkampf: 1. K. Buchsbaum, Groß=Zimmern,
130 P. 2. M. Ihrig, Beerfelden, 121 P. 3. Karola Störger Gr=
Zimmern. 119 P. 4. Emma Hartmann, Groß=Bieberau, 117 P.
5. E. Büchler, Wiebelsbach, 116 P. L. Hartmann. Michelſtadt,
116 P. 6. G. Reitz, Groß=Zimmern, 114 P. 7. M. Hild,
Wie=
belsbach, 113 P. Eliſ. Hild. Wiebelsbach, 113 P. Dina
Pull=
mann Groß=Zimmern, 113 P. L. Frieß. Erbach, 113 P. 8. K.
Dietrich Gr.=Zimmern, 112 P. 9. G. Helm, Gammelsbach, 111 P.
10. A. Volk, Gammelsbach, 110 P.
14, Sportfeſt des Main Rhein=Gaues.
Griesheim 25. Juni.
Der Auftakt am Samstag nachmittag, der Turner und
Tur=
nerinnen zu den Mehrkämpfen verſammelt ſah, war gerade nicht
ſehr beſonders einladend. Die Unbill der Witterung verzögerte die
Mehrkämpfe ſehr, ſo daß man ſie zeitig abbrechen mußte. Eine
Ueberraſchung bot jedoch ſchon die erſte Entſcheidung im 5000
Meter=Lauf. In glänzendem Lauf konnte hier Schmidt=
Raunheim den ſieggewohnten Fornoff=Tgſ. 75 auf den zweiten
Platz verweiſen. Die Griesheimer Turnerſchaft ließ es ſich nicht
nehmen, Teilnehmer, und Gäſte zu einem echt deutſchen
Be=
grüßungsabend am Feſtſamstag nach ihrem Vereinsheim zu
laden. Das Haus war bis auf den letzten Platz gefüllt, eine
frohe Feſtſtimmung und dazu das Dargebotene der Griesheimer
Turnerinnen und Turner übertraf wohl alle bisherigen
Veran=
ſtaltungen auf dem ſportlichen Gebiete.
War am Samstag der Wettergott den Turnern nicht ſehr
hold, deſto freundlicher geſtaltete er deshalb am Haupttage das
Wettkampfwetter. Bereits am Morgen fielen in einzelnen
Kon=
kurrenzen die Entſcheidungen der unteren Stufen für Turner,
Turnerinnen, ſowie der Altersturner. Der Nachmittag wurde
durch den 400 Meter Hindernislauf (der erſte in dieſer Form
durchgeführte) eingeleitet; er gab recht ſpannende Kampfmomente
ab. Dann erfolgte der Aufmarſch ſämtlicher Teilnehmerinnen und
Teilnehmer, Bezirksführer Roth=Darmſtadt führte u. a. aus, daß
ſich auf dem Raſen wieder deutſche Turner verſammelten, um ihre
Körper zu ſtählen, dem Wahlſpruch getreu: „Herz und Hand dem
Vaterland‟. Heraus ihr deutſchen Jungens zum grünen
Waffen=
ſaal, ſo lautete der Ruf. Im Sinne der deutſchen Turnerſchaft:
Pflege vaterländiſcher Geſinnung, echtes Volkstum und
Wehr=
fähigkeit — in dieſem Zeichen ſtehe auch der heutige Tag.
Dieſer=
halb helfen auch die Turner im neuen Reiche mit an erſter Stelle,
Volk und Vaterland zu bauen. Wie ſeither des Turners Ziel und
ſein ganzes Wollen eingeſtellt war auf vaterländiſche Arbeit und
Geſinnung, ſo fällt es ihnen nicht ſchwer, ſich in den neuen Geiſt
einzugliedern. Sein Sieg=Heil galt dem greiſen Reichspräſidenten
und dem Volkskanzler Adolf Hitler.
Pünktlich wickelte ſich nun die übrige Wettkampffolge ab, die
insgeſamt die Entſcheidungen in den Einzelkämpfen und
Staffel=
läufen brachte. Turneriſche Darbietungen einer Riege der
Gries=
heimer Turnerſchaft, verſtärkt durch bekannte Turnkräfte, wie
Seligmann=Frankfurt u. a. boten ein gutes Rahmenprogramm.
Nachſtehend die erſten Sieger:
Turner.
Oberſtufe (Sieben=Kampf): 1. Fr. Meyer Tgſ. Walldorf,
150½ P.; 2. H. Hufnagel. Tv. Nieder=Ramſtadt. 127 P.: 3. H.
Dohland, Tgſ Walldorf 119 P.; 4. H. Mateus, Tgſ. Ober=
Ram=
ſtadt, 114½ P.; 5. K. Schädlich. Tv. Rüſſelsheim. 111 P.; 6. G.
Beſt, Tv. Königſtädten, 110 P.: 7. H. Görig. Tgſ. Ober=Ramſtadt,
105 P.; 8. Ph. Knaup. Tgm. Groß=Hauſen 102 P.; 9. E. Rieble,
Tam Darmſtadt. 99 P.: 10. W. Klock, Tam. Darmſtadt, 95½ P.
Die Einzelſieger: 100=Meter=Lauf: 1. Hch. Göriſch,
Tgſ. Ober=Ramſtadt. 11,7 Sek — 400=Meter=Lauf: 1. Gg.
Leuth=
ner. Tv. Rüſſelsheim, 55,3 Sek. — 800=Meter=Lauf: 1. Ernſt
Gagelmann, Tam. Darmſtadt 2:11.7 Min. — 1500=Meter=Lauf:
1. Hch. Fornoff, Taſ. Darmſtadt. 4 36.2 Min.:
Fr. Roß, Tv.
Arheilgen, 4:365 Min. — 5000=Meter=Lauf: 1. Fr.
ſchmitz Tv.
Raunheim, 16.47 Min. 2. H. Fornof
Darmſtal
7.28 Min.
— Hochſprung: 1. H. Doland. Taſ. Walldorf
Met
Weitſprung: 1. Hch. Göriſch, Taſ. Ober=Ramſtadt, 6.11 Meter. —
Stabhochſprung: 1. Fr. Schreiber, Tv. Mörfelden, 3,50 Meter. —
Seite 6 — Nr. 175
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Monkag, 26. Junf 1933
Kugelſtoßen: 1. Fr. Meyer, Tgſ. Walldorf, 13,17 Meter. —
Stein=
ſtoßen: 1. Fr. Meyer Tgſ. Walldorf, 9,46 Meter. — Speerwerfen:
1. Herm. Hufnagel, Tv. Nieder=Ramſtadt, 50 Meter. —
Diskus=
werfen: 1. K. Schädlich. Tv. Rüſſelsheim. 30,67 Meter. — 4 mal 100
Meter: 1. Tgſ. Rüſſelsheim, 47.5 Sek.; 2. Tgd. Ober=Ramſtadt,
47.8 Sek.; 3. Tgm. Darmſtadt, 48.4 Sek.; 4. Tv. Vorwärts Langen,
48.8 Sek. — Schwedenſtaffel: 1. Tv. Rüſſelsheim, 2:14,5 Min.;
2. Tgm. Darmſtadt, 2:16 Min.; 3. Tgſ. Rüſſelsheim 2:16.5 Min.;
4. Tv. Vorwärts Langen, 2:22.5 Min.
Mittelſtufe (Sechs=Kampf): 1 Karl Schroth, T. u. Sp.=V.
Langen, 122 P: 2. Willi Rudert T. u. Sp.=V. Langen 114½ P.;
3. Haus Schmidt, Tv. Raunheim. 113 P.; 4. Ernſt Gagelmann,
Tgm. Darmſtadt, 112½ P: 5. Fritz Schupp, Tſchft Griesheim,
112 P.; 6. Peter Lotter, Tgm. Beſſungen, 111 P: Willi
Hipp=
ler, T. u. Sp.=V. Langen, 1101 P.; 8. Hermann Emig, Tv.
Roß=
dorf, 109½ P.: 9. Joh. Deißroth, Tgſ. Darmſtadt, 108 P.; 10.
Rud. Braun, Tv. Arheilgen, 105½ P.
Die Einzelſieger: 100=Meter=Lauf: 1. Fr. Schupp,
Tſchft. Griesheim, 12 Sek.; 2. Fr. Schomann, Vorwärts Langen,
12.1 Sek. — 800=Meter=Lauf: 1. Willi Petermann, Tv.
Worfel=
en 2:19 Min — 3000=Meter=Lauf: 1. Ludwig Beckmann, Tgm.
Beſſungen, 10:12,6 Min. — Hochſprung: 1. G. Brecht, Eberſtadk,
165 Meter. — Weitſprung: 1. K. Kaiſer, Ober=Ramſtadt, 5,52
Meter. — Kugelſtoßen: 1. W. Rudert, T. u. SV. Langen 10,80
Meter; 2. H. Fiſcher Tam. Darmſtadt, 10.70 Meter. —
Diskus=
werfen: 1. G. Engel I., Tv. Worfelden. 29,63 Meter. — 4 mal 100
Meterſtaffel: 1. Tſchft. Griesheim, 48.7 Sek.; 2. Tgm. Beſſungen,
49.4 Sek.; 3. Tgm. Darmſtadt, 49.8 Sek.
Unterſtufe (Vierkampf); 1. Jak. Gengnagel, Tv. Erfelden,
75 P.; 2. Joſ. Kaltenbach, Tgm. Beſſungen, 73½ P.; 3. Engelb.
Rüth. Tv. Dieburg, 73 P: 4. W. Roſenau, Tam. Darmſtadt,
72 P.; 5. H. Jung. Tv. Münſter, 70½ P.; 6. W. Klink. Tv.
Dieburg, 70 P: 7. Fr. Schmitt Tv. Mörfelden, 68½ P.; 8. Fr.
Bender, Tv. Raunheim, 68 P.; 9. L. Frohner, T. u. SV. Meſſel,
67½ P.; 10. Ph. Hirſch, Tam. Weiterſtadt, 67 P.
Die Einzelmeiſter (Unterſtufe): 100 Meter: 1. Ernſt
Willnow, Tgſ. Rüſſelsheim, 12.6 Sek.: 2. Ernſt Euz. Tv. Dieburg.
12.7 Sek — 800=Meter=Lauf: 1. Willi Eiſe, Tv. Vorw. Langen,
2:19.9 Min. — 3000=Meter=Lauf: 1. Paul Häfner, Tgſ.
Drei=
eichenhain. 10:26.5 Min. — Hochſprung: 1. G. Kahl. Tſchft.
Griesheim, 2. Hch. Hummel, Tgſ. Rüſſelsheim, 3. Karl Grimm,
Tv. Münſter, alle 1.55½ Meter. — Weitſprung: 1 E. Willnow,
Taſ. Rüſſelsheim. 5.80 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Ad. Mink, Tv.
Ober=Ramſtadt, 9,75 Meter. — Speerwerfen: 1. P. Pfeifer, Tv.
Bensheim, 39.19 Meter — 4 mal 100 Meter: 1. Tv. Dieburg,
49,1 Sek.; 2. Tgſ. Ober=Ramſtadt. 492 Sek.; 3. Tv. Heppenheim,
50 Sek.; 4 Tgſ. Rüſſelsheim. 50.2 Sek. — 3 mal 1000 Meter:
1 Tam Darmſtadt, 9:12.9 Min.; 2. Taſ. Rüſſelsheim, 9:13,6
Min.; 3. Tv. Vorwärts Langen, 9:28,5 Min.
Jugend II. (Jahrgang 1915/16).
Dreikampf: 1. H. Knies, Tgſ. Dreieichenhain, 54 P: 2. P.
Senzel. Tgſ. Griesheim, 50½ P.; 3. H. Kindinger Tam.
Beſſun=
gen, P. Fiſcher, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 49½ P.; 4. L. Deuker Tgſ.
Griesheim, 49 P.; 5. J. Laumann, T.u. SV. Meſſel. G. Zindel,
Tv Bensheim, 43 P.; 6. H. Müller, Tv. Gernsheim, P. Zwilling,
Tgſ. Walldorf, E. Johl, Tgm Darmſtadt, 421 P: 7. H. Hormel,
Tv. Mörfelden, 41½ P.; 8. A. Fendt, Tgſ. Walldorf, Fr. Fiſcher,
Tv. Gernsheim. 40 P.; 9. O. Braun, Tv. Erfelden, 3911 P.
Die Einzelmeiſter: 100 Meter: 1. Erwin Johl, Tgm.
Darmſtadt, 2. Heinrich Knies, Tgſ. Dreieichenhain, beide 124 S.;
3. Ludwig Deuker, Tſchft Griesheim, 12.6 Sek. — 800=Meter=
Lauf: 1. L. Deuker, Tſchft Griesheim, 2:18 Min. — 3000=Meter=
Lauf: 1. P. Dölp. Tgm. Beſſungen, 10:43.2 Min. — Hochſprung:
1. P. Zwilling: Tgſ Walldorf 1,60 Meter. — Weitſprung: 1 H.
Knies, Tgſ. Dreieichenhain, 5,71 Meter — Kugelſtoßen: 1. Peter
Fiſcher, Tv. Ober=Ramſtadt. 11.85 Meter. — Speerwerfen: 1. H.
Müller, Tv. Gernsheim, 43.96 Meter. — Diskuswerfen: 1. Peter
Wallhäuſer, Tſchft. Griesheim. 27.16 Meter — 4 mal 100 Meter:
1. Tgm Darmſtadt, 50,8 Sek.; 2. Tgſ. Rüſſelsheim, 52.4 Sek.;
3. Tv. Vorwärts Langen, 53.7 Sek.
Jugend I. (Jahrgang 1917/18).
Dreikampf: 1. H. Vollhardt, Tv. Dornheim, 56 P.: 2. H.
Feuerbach, Tam. Darmſtadt, 52½ P.; 3. P. Hörlle, Tv. Vorwärts
Langen, 51 P.; 4. W. Schrauth, Tſchft. Griesheim, 48½ P: 5.
W. Trautmann, Tv Rüſſelsheim, 45 P.; 6. K. Blum, Tv.
Rüſſels=
heim 44 P; 7. Alfr. Oeſtreicher, Tv. Münſter, 43½ P.; 8. W.
Schrickel, Tſchft. Griesheim, 43 P.
Aeltere, Klaſſe 1. (Jahrgang 1893 und früher).
Fünfkampf: 1 G. Hofmann, Tgm. Beſſungen. 93 P.: 2. J.
Remſpecker Tv. Dieburg, 901 P.; 3. Fr. Müller, Tgm.
Darm=
ſtadt, 89 P.; 4. K. Weber, Tgm. Darmſtadt, 88½ P: 5. Joh.
Grünewald, Tv. Königſtädten, 76 P.; 6. G. Schmidt, Tv.
See=
heim, 73½ P.
Aeltere, Klaſſe II. (Jahrgang 1894—1900).
J. Scherer Tv. Heppenheim. 91 P.; 2. H. Conſtantin, Tv.
Dieburg, 89 P.; 3. Joh. Müller, Tv. Dornheim, 76½ P. 4 Fr.
Ziegler, Tv. Rüſſelsheim, 71½ P.; 5. H. Koop. Tv. Roßdorf,
70 Punkte.
Turnerinnen.
Oberſtufe (Vierkampf): 1. Gr. Dintelmann, Tv. Ober=
Ram=
ſtadt, 73½ P.; 2. Gr. Fiſcher, Tgm. Beſſungen, D. Wannemacher,
Tgſ. Darmſtadt, E. Hartmann, Tgm Darmſtadt, 71 P: 3. H.
Schömer, Tgm. Darmſtadt. 70½ P 4. F. Helmreich, Tv Vorwärts
Langen 68 P: 5. L. Umpfenbach, Tv. Vorwärts Langen 671 P:
6. L. Niebel, Tgm. Darmſtadt, 67 P.; 7. E. Leyer I., Tgſ.
Drei=
eichenhain, 62 P.; 8. E. Swiderſky, Tgm Beſſungen, 61½ P.;
9. M. Schade, Tgm Darmſtadt, 60 P.; 10. G. Wolf. Tv.
Heppen=
heim. 57 P.
Die Einzelſiegerinnen. Oberſtufe: 100 Meter=Lauf:
H. Schömer, Tgm. Darmſtadt, 14.3 Sek.; 2. E. Swiderſky, Tgm.
Beſſungen, 14.3 Sek.: 3. Gr. Fiſcher, Tgm Beſſungen, 145 Sek.;
4. Gr. Dintelmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 14.6 Sek — Hochſprung:
1 H. Schömer, Tgm. Darmſtadt, 1,40 Meter; 2. Gr. Dintelmann,
Tv. Ober=Ramſtadt, 1.40 Meter. — Weitſprung: 1. E Hartmann,
Tgm. Darmſtadt, 4,50 Meter: 2. D. Wannemacher, Tgſ.
Darm=
ſtadt, 4,45 Meter; 3. H. Schömer, Tgm Darmſtadt, 4,35 Meter.
— Kugelſtoßen: 1. Gr Fiſcher, Tgm Beſſungen, 8,25 Meter: 2. E.
Leyer, Tgſ. Dreieichenhain, 8,20 Meter. — 4 mal 100 Meter:
1. Tgm. Darmſtadt, 57.1 Sek; 2. Tgm. Beſſungen, 57,6 Sek.;
3. Tv. Vorwärts Langen, 59.2 Sek.
Mittelſtufe (Vierkampf): 1. Soph. Arnold, Tv. Heppenheim,
70 P: 2. J. Wagenführ, Tgm. Darmſtadt, 60½ P.; 3. M.
Ger=
hard, Tgſ. Griesheim, 54½ P.
Unterſtufe (Dreikampf): 1. H. Trumpfheller, Tgm Darmſtadt,
581 P.; 2. A. Möſer, Tgm. Beſſungen 56½ P: 3. E. Wenzel,
Tgſ Dreieichenhain, 55½ P.; 4. A. Weber, Tv. Dieburg, 53½ P.;
5. L. Knörzer, Tgm. Beſſungen, 51½ P.: 6. K. Puchler, Tv.
See=
heim. H. Machenheimer, Tgm. Darmſtadt. Em. Klock. Tgm.
Darmſtadt, H. Winter, Tv Arheilgen 51 P.; 7. M. Seibert Tv.
Rüſſelsheim. 48½ P: 8. D. Preß. Tv. Raunheim. Gr. Müller,
Tv. Ober=Ramſtadt 48 P.: 9. Em. Geiger Tv. Arheilgen 471 P.;
10. A. Fröhner, T. u. SV. Meſſel, E. Rückerich, Tv. Arheilgen,
47 Punkte.
Unterſtufe: 100 Meter=Lauf: 1. El. Wenzel, Tgſ.
Dreieichen=
hain, 14.9 Sek 2. L. Schäfer, Tam. Darmſtadt, 15 Sek.; 3. A.
Möſer, Tam Beſſungen, 15.1 Sek. — Hochſprung: 1. M. Schade,
Tam. Darmſtadt, 1,35 Meter; 2. H. Winter, Tv. Arheilgen 1.30
Meter. — Weitſprung: 1. A. Weber, Tv. Dieburg. 4,22 Meter.
Kugelſtoßen: 1. H. Mohr, Tam. Beſſungen, 8,45 Meter; 2. 6.
Müller, Tv. Ober=Ramſtadt, 8,40 Meter. — Speerwurf: 1. Gr.
Fiſcher, Tgm. Beſſungen, 25,95 Meter. — 4 mal 100 Meter:
1. Tgm. Darmſtadt, 59 Sek.; 2. Tv. Vorwärts Langen, 63.7 Sek.;
3. Tv. Arheilgen, 63.,8 Sek.
Neuer deutſcher Segelflugrekord.
Schwanzloſes Segelflugzeug in Roſſitten.
Der Fluglehrer Erich Lorenz ſtartete in Roſſitten zu einem
Angriff auf den Weltrekord im Dauerſegelflug. Er mußte dieſen
jedoch vorzeitig abbrechen, da eine plötzliche Wetteränderung ihn
zum Niedergehen zwang. Immerhin war Lorenz 16½ Stunden in
der Luft geblieben und hat damit einen neuen deutſchen Rekord
aufgeſtellt.
In aller Stille iſt in Roſſitten ein ſchwanzloſes
Segelflug=
zeug durch Dipl.=Ing. Beyer herausgebracht worden, das bei
ſeinen erſten Flügen recht beachtliche Leiſtungen zeigte. Der junge
Fluglehrer Böhm iſt bei ſeinen Flügen, die die erſten
Segel=
flüge der Welt mit einem ſchwanzloſen Flugzeug überhaupt ſind,
auf Zeiten bis zu vier Stunden gekommen.
Deutſchlands beſte Fußballer ſpielten
20 009 Zuſchauer beim „
Länderſpiel=
erſah”
Die „Komödie der Irrungen”, die um das geplante
Frank=
furter Länderſpiel Deutſchland — Oeſterreich entſtanden war und
allerorts Verwirrung geſtiftet hatte, fand nun doch noch ein
be=
friedigendes „happy end”. Sowohl in ſportlicher als auch in
finanzieller Beziehung. Denn einmal konnte man von den 44
aus=
gezeichneten deutſchen Fußballſpielern auch einen wirklich guten
Fußball ſehen und zum anderen bewieſen die Frankfurter
Fuß=
ballfreunde einmal mehr, daß man mit ihnen jederzeit rechnen
kann. 30 000 an der Zahl bevölkerten ſie am Sonntagnachmittag
das Frankfurter Waldſtadion und reiteten damit dem DFB. die
25 000 Mark Speſen, die nach der kurzfriſtigen Abſage der
Oeſter=
reicher „im Regen lagen”.
Die ſportliche Ausbeute des Tages kann ebenfalls befriedigen.
Die B=Nationalmannſchaft, die kurz vor dem Spiel noch einmal
gründlich umgeſtellt worden war, hatte in ihren Reihen einige
bisher unbekannte Leute ſtehen. Haußmann, Heidemann,
Bes=
noska und Czayka aus dem neuen Fußball=Dorado, dem Weſten,
entpuppten ſich als vielverſprechende Talente, und fügten ſich gut
in den Rahmen der anſprechend ſpielenden Mannſchaft ein.
In der Pauſe des erſten Kampfes erſchien das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” über dem Platz und wurde begeiſtert begrüßt. Die
Ka=
pelle ſpielte das Deutſchlandlied, das von den 30 000 ſtehend
mit=
geſungen wurde. Zum erſten Spiel
Nakionalmannſchaft B. — Frankfurk 4:2 (2:1).
ſtellten ſich folgende beiden Mannſchaften dem etwas unſicher
amtierenden Schiedsrichter Weingärtner=Offenbach:
Frankfurt: Schmitt (Eintracht); W. May (FSV.), Stubb:
Leis (beide Eintracht), Wühler (FSV.), Tiefel (Eintracht);
Sadt=
ler, Knapp (FSV.), Möbs (Eintracht), Feldmann, Haderer
(FSV.).
Nationalelf B: Buchloh (Speldorf); Lorenzer (Phönir
Karls=
ruhe), Wendl (München 60); Czayka (Eſſen), Münzenberg
(Aachen), Streb (Bayern München); Fiſcher (Pforzheim),
Hauß=
mann (Speldorf), Hohmann (Benrath), Besnoska (Hamborn),
Heidemann (Bonn).
Das Spiel begann mit flotten Vorſtößen der
Nationalmann=
ſchaft, die ſich viel eher zuſammenfand, als die nur aus zwei
Ver=
einen zuſammengeſtellte Frankfurter Stadtmannſchaft. Schon in
der 7. Minute fiel das erſte Tor. May machte einen Fehler, den
Hohmann geſchickt ausnützte und zum 1:0 einſandte. In der 14.
Minute hieß es dann ſchon 2:0 für die „Nationalen‟. Diesmal
war Haußmann der Schütze. Die Frankfurter wurden nun etwas
heſſer. Es klappte vor allem in der Läuferreihe mehr und dadurch
konnte ſich auch der Sturm beſſer entfalten. Das erſte Gegentor
konnte aber erſt in der 34. Minute erzielt werden. Möbs
um=
ſpielte drei Leute und täuſchte auch den Torwart Buchloh noch auf
raffinierte Weiſe. Nach dem Wechſel kamen die Frankfurter
immer mehr auf. Der Sturm wurde jetzt ſehr mobil und zeigte
ſich dem der Nationalmannſchaft in vielen Dingen überlegen. In
der 8. Minute konnte Heldmann auf Vorlage von Haderer zum
verdienten 2:2 einſenden. Die Nationalelf ließ ſich dadurch nicht
einſchüchtern. Allmählich wurde ſie wieder überlegen. In der
20. Minute ſchoß Haußmann das dritte Tor und eine
Viertel=
ſtunde ſpäter ſtellte Hohmann durch einen vierten Treffer den
Sieg endgültig ſicher.
Die Auswahlmannſchaft hatte ihre beſten Leute in den
bei=
den Verteidigern Lorenzer und Wendl, Streb in der Läuferreihe
und Hohmann, Haußmann und Heidemann im Sturm. Die
Frank=
furter Mannſchaft hielt nicht ganz das, was man ſich von ihr
er=
wartet hatte. Sie brauchte vor allem zu lange, bis ſie ins Spiel
kam. Gut waren Schmitt, Knapp, Möbs, Haderer und Sadtler.
Befriedigend noch Stubb, Tiefel und W. May.
Nalionalmannſchaft A. — Forkuna /Schalke 4:2 (2:2).
Auch die Nationalmannſchaft A, die anſchließend zum Kampf
gegen die Endſpielgegner aus der Deutſchen Meiſterſchaft Schalke
Fortuna Düſſeldorf antrat, hatte noch eine kleine Umſtellung
er=
fahren. Anſtelle von Krumm wurde Lachner auf halbrechts
ein=
geſetzt und deſſen Platz nahm der Eimsbütteler Rohwedder ein.
Sonſt ſpielten die beiden Mannſchaften in den vorgeſehenen
Auf=
ſtellungen:
Nationalmannſchaft 4: Jakob (Jahn Regensburg); Haringer
(Bayern München. Buſch (Duisburg); Breindl. Goldbrunner
(Bayern München) Oehm (1. FC. Nürnberg); Trumpler (
Ein=
tracht Frankfurt), Lachner (München 60), Rohr (Bayern
Mün=
chen), Rohwedder (Eimsbüttel), Lindner (Eintracht Frankfurt),
Fortuna/Schalke: Peſch; Trautwein. Bonnefeld; Breuer,
Bender. Janes (alle Fortuna); Roſen, Czepan, Kuzorra (alle
Schalke), Zwolanowſki, Kobierſki (beide Fortuna).
Die erſte Halbzeit dieſes großen Kampfes ſah beide Gegner
ziemlich gleichmäßig im Vorteil. Die Weſtdeutſchen gaben der
Nationalelf einen völlig ebenbürtigen Gegner ab, zeitenweiſe
waren ſie ſogar überlegen. Durch eine Glanzleiſtung des
Links=
außen Lindners kam die Nationalmannſchaft in der 17. Minute
zum Führungstor. Lindner drehte einen Schuß ſo ſcharf und
placiert in die rechte obere Torecke, daß dem Torwart keine
Ab=
wehrchance blieb. Nach drei Minuten hieß es aber ſchon 1:1.
Kuzorra brachte von der Strafraumgrenze aus einen kurzen und
harten Schuß an, den Jakob am Boden liegend nur noch
be=
rühren konnte. In der 26. Minute zeigte Lachner, dem bis dahin
faſt nichts gelungen war, daß er doch einer unſerer beſten
Halb=
rechten iſt. Sein Schuß war ſo raffiniert abgefeuert, daß er kurz
vor Peſch aufſprang und über dieſen hinweg ins Tor ging. In
der 30. Minute konnten die Weſtdeutſchen nochmals ausgleichen.
Zwolanowſki verwandelte eine Flanke von rechts zum 2:2.
Nach dem Wechſel wurde die Nationalmannſchaft überlegen.
In der 19. Minute erzielte Rohwedder das dritte Tor für die
Nationalmannſchaft. Einen kurz darauf regelrecht erzielten
Tor=
erfolg der Nationalelf wurde von dem ſonſt ausgezeichneten
Schiedsrichter Fink=Frankfurt nicht gewertet. In der letzten
Vier=
telſtunde griffen die Weſtdeutſchen noch einmal mit aller Kraft
an. Es ſah beinahe ſo aus, als ob ſie den Ausgleich auch
er=
zwingen würden. Jakob, im Verein mit ſeinen beiden
Vorder=
leuten Buſch und Haringer, wehrten jedoch alles ab. Die
Ent=
ſcheidung fiel dann in der 38 Minute zugunſten der
National=
mannſchaft, Rohr wurde im Strafraum unfair geſtoppt. Den
ver=
hängten Elfmeter verwandelte er ſelbſt mit unheimlicher Wucht
zum vierten Treffer.
In der Kritik kommt die Nationalmannſchaft ſehr gut weg.
Jakob. Haringer und Buſch bildeten ein hervorragendes
Abwehr=
trio, die Läuferreihe mit Breindl, Goldbrunner und Oehm war
zwar nicht überragend, aber doch ſehr nützlich und der Sturm
harmonierte zuſammen, wie ſchon ſeit langem in einer deutſchen
Länderelf nicht mehr. Rohr als Mittelſtürmer iſt an erſter Stelle
zu nennen, Lindner, Trumpler, Rohwedder und Lachner ſtanden
ihm aher nicht viel nach.
Die Weſtdeutſchen gefielen ebenfalls ſehr gut. Nicht ſo ganz
zuverläſſia war die Hintermannſchaft, dagegen hatte die
Läufer=
reihe in Breuer, Bender und Janes drei wirklich hervorragende
Halves. Im Sturm hätte man ein etwas beſſeres Vetſtehen
zwi=
ſchen den Schalke= und Fortung=Stürmern erwartet.
Der letzte Fußball=Sonnkag.
Süddeutſchland.
In Frankfurt a. M.: Nationalmannſchaft A — Fortuna/Schalke 04
4:2 (2:2). Nationalmannſchaft B — Frankfurter Stadtelf
4:2 (2:1).
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Heſſen: Starkenburgia Heppenheim — SV. Koſtheim
4. Haſſia Bingen — Polizei Darmſtadt 1:3. Gruppe Baden:
Sportfr. Freiburg — FC. Villingen 3:1. FC. Rheinfelden —
FC. Konſtanz 7:1. FV. Daxlanden — FV. Kehl 2:2. Gruppe
Nordbayern: Bayern Hof — FC. Burgkundſtadt 2:3. TV. 60
Fürth — VfR. Schweinfurt 2:1. Gruppe Südbayern: SV.
Roſen=
heim — BC. Augsburg 4:2. VfB. Ingolſtadt/Ringſee — FC.
Straubing 6:1. FC. Luſtenau — VfR. Heidenheim ausgefallen.
Gruppe Saar: VfR. Pirmaſens — Hanſa Dudweiler (Sa.) 7:0.
Privatſpiele.
Samstag: VfL. Neckarau — VfL. Neu=Iſenburg 4:1. FG.
Rohrbach — Kickers Offenbach 2:4. FV. Saarbrücken — FK.
Pir=
maſens 0:3. Schwaben Augsburg — VfB. Stuttgart 0:0.
Sonntag: FC. Pforzheim — Phönix Karlsruhe 2:4. FC.
08 Mannheim — Fvgg. 03 Mombach 3:2. Städteſpiel Stuttgart
— Nürnberg/Fürth 1:4. Spgg. Tübingen — Stuttgarter Kickers
1:4. 1860 München — ASV. München 4:2. VfR. Feudenheim
— SV. Waldhof 0:1.
Länderſpiel in Beuthen.
Südoſtdeutſchland — Ungarn (Amateure) 0:3 (0:2).
Berliner Pokalſpiele.
Tennisboruſſia — Südſtern 4:3. SC. Charlottenburg
Stettiner SC. 4:1. Wedding — Victoria 89 2:3. Wacker 04 —
Union Oberſchöneweide 2:4. Norden=Nordweſt — Blauweiß 3:5.
Berliner SV. 92 — Poſtſportverein 4:0 VfB. Hermsdorf —
Minerva 93 2:1. VfL. Stettin — VfB. Pankow 0:4.
Fußball im Ausland.
Länderſpiel in Amſterdam: Holland — Ungarn (
Berufsſpie=
ler) 6:5 (2:1). Mitropacup=Spiele: Vienna Wien — Ambroſiana
Mailand 1:0 (1:0). Hungaria Budapeſt — Sparta Prag 2:3
(1:2).
Polizei Darmſtadt und Koſthein
punkkgleich.
Haſſia Bingen-Polizei Darmſtadt 1:3 (0:1).
Starkenburgia Heppenheim—SV. 1912 Koſtheim 2:4 (2:3).
Der Aufſtiegskampf der Gruppe Heſſen hat am Sonntag noch
einmal für uns ein erfreuliches Ergebnis gebracht. Die wieder
komplett antretende Meiſterelf unſeres Kreiſes zeigte ſich wieder
einmal von ihrer beſten Seite und holte ſich — überraſchend — in
Bingen gegen den Tabellenführer mit einem 3:1=Sieg zwei
wert=
volle Punkte. Der Sieg iſt um ſo erfreulicher weil abſolut
ver=
dient errungen. Zur gleichen Zeit gewann auch Koſtheim in
Hep=
penheim, was zur Folge hatte, daß nun Koſtheim und die
Darm=
ſtädter Polizei punktgleich ſind. Beide Gegner müſſen ſich nun ein
Entſcheidungsſpiel um den zweiten Platz liefern, doch iſt ſicher
da=
mit zu rechnen, daß durch die kommende Neuordnung im
Fußball=
ſport dieſes Spiel nicht mehr notwendig wird. Es könnte ſowieſo
erſt nach Ablauf der Sommerſperre ausgetragen werden. — Die
Schlußtabelle zeigt folgendes Bild:
Haſſia Bingen . . 6
SV. Koſtheim
Polizei Darmſtadt
6
Heppenheim . .
13:8
17:8
13:13
8:22
Der Kampf gegen den Abſtieg zur A=Klaſſe
iſt nun auch entſchieden worden: Sportverein Münſter iſt es, der
ins Gras beißen und mit Rot=Weiß und Union Darmſtadt
aus=
ſcheiden muß, wenn nicht auch hier die Neuordnung eine Aenderung
bringt. Auch in dieſem Spiel war Münſter zumindeſt ebenbürtig
und verlor nur mit Pech mit 1:2 gegen die 98er. Jedenfalls muß
uan nun einmal die Endwicklung der Dinge abwarten.
Freundſchaftsſpiele.
Haſſia Dieburg—Germania Pfungſtadt 4:1 (1:1).
Rot=Weiß Darmſtadt—Union Darmſtadt 2:1 (1:1).
Heppenheim Reſerve—Pfungſtadt Reſerve 4:10.
Eine ganze Reihe von Samstagsſpielen fiel wegen des ſtarken
Regens aus.
Haſia Bingen — Polizei Darmſtadt 1:3 (0:1).
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen heroiſchen Kampf. Das,
was keiner glauben wollte, iſt Tatſache geworden: Die Polizeielf.
die erſt vor acht Tagen in Koſtheim eine ſchwere Schlappe erlitten
hatte ſicherte ſich durch ein wundervolles Spiel Sieg und Punkte.
Die Bürgerſportgemeinde war einfach begeiſtert über die
Spiel=
weiſe der Polizeielf, und neidlos ſtellte nach Spielſchluß der erſte
Vorſitzende der Binger Haſſia, Herr Jung, feſt, daß tatſächlich die
beſſere Mannſchaft als Sieger aus dem Spiel hervorgegangen ſei.
Die Polizeielf hatte durch das Mitwirken der Gebrüder Kaſpar
weſentlich an Schlagkraft gewonnen. Die Mannſchaft ſpielte mit
Huppe — A. Kaſpar, Balſer — W. Kaſpar,Matthes, Scheuermann
— Höbel, Seipp, Bouſel, Pfeiffer, Müller. Es fehlten alſo
Tor=
wart Rhein und Linksaußen Kaltwaſſer. Die Verteidigung löſte
ihre nicht leichte Aufgabe mit bewundernswertem Geſchick. Die
Läuferreihe fand ſich nach geraumer Zeit zurecht — nach dem erſten
Tor war ſie jederzeit Herr der Lage. Der Sturm hätte bei
beſſe=
rem Zuſpiel noch mehr Erfolge erzielen können. Die Tore waren
die Früchte tadelloſer Kombination des Sturms.
Die Binger ſpielten komplett. Die Hintermannſchaft konnte
die Tore nicht verhindern. Die Mannſchaft machte beſonders nach
Halbzeit einen überſpielten Eindruck. Das Spiel verlief fair und
wurde von Glas=Neckarſulm gut geleitet. Kurz vor Schluß wurde
W. Kaſpar erheblich verletzt, ſo daß er für den Reſt der Spielzeit
nicht mehr mitwirken konnte.
Das Spiel zeigte immer eine leichte Ueberlegenheit der
Poli=
zei. Drei glatte Sachen kann der Innenſturm nicht verwerten.
Nach 30 Minuten fand ein wundervoller Schuß Pfeiffers den Weg
ins Netz. Nach Halbzeit dasſelbe Bild. Bouſel erzielt ein
ſaube=
res Kopfballtor und Seipp verwandelt eine Vorlage Pfeiffers zum
3: 0. Das Ehrentor Bingens erzielt Riebel nach einem
Deckungs=
fehler. Einen Elfmeter konnten die Binger nicht verwerten. Die
Schlußminuten gehören den Bingenern.
* Starkenburgia Heppenheim — SV. Koſtheim 2:4 (2:3).
Dieſes letzte Aufſtiegsſpiel in Heppenheim war ein typiſches
Punkteſpiel, mit viel Ballkampf. Eifer und mancher Aufregung.
Dabei zeigten die Koſtheimer, obwohl für ſie der Spielausgang
von größerer Bedeutung war, weit mehr Ruhe als die Leute von
der Bergſtraße, die vor allem bis zur Pauſe in ihrem Eifer viel
zu zerfahren ſpielten und dadurch dem Gegner die erſten Erfolge
erheblich erleichterten. Eine Umſtellung und der gegen Schluß recht
tüchtige Endſpurt der Starkenburgianer konnten dieſe Fehler nicht
mehr ausgleichen, zumal auf der andern Seite die beiden
Koſt=
heimer Verteidiger, insbeſondere der linke, ſehr ball= und
ſchlag=
ſicher waren. In der Geſamtwertung ſchneidet Koſtheim im
Ver=
gleich mit der ſpieleriſchen und taktiſchen Leiſtung der Gaſtgeber
etwas beſſer ab, ſo daß die beiden Punkte immerhin verdient
ge=
wonnen wurden. Auch das Können der einzelnen Spieler war auf
ſeiten Koſtheims etwas gediegener. Der linke Verteidiger, der
Rechtsaußen und der wuchtige Mittelſtürmer ſind beſonders zu
nennen, während bei Heppenheim der rechte Verteidiger, der linke
und der Mittelläufer gutes Können zeigten Bäcker=Ludwigshafen
leitete korrekt und ließ unfaire Härten nicht aufkommen.
SV. 98 Darmſtadt — SV. Münſter 2:1 (1:0).
Vor ca. 800 Zuſchauern ſicherte ſich SV. 98 auf dem
Polizei=
ſportplatz durch dieſen knappen Sieg den Verbleib in der
Kreis=
liga. Obwohl Münſter vor der Pauſe etwas beſſer in Fahrt war,
ging Darmſtadt durch Lehr in Fuhrung. 25 Minuten vor Schluß
konnte Münſter den Ausgleich erzielen, doch fielen Sieg und
Punkte durch geſchickten Kopfball Böhners 3 Minuten vor Schluß
an die „Lilien”
Vor dem Ende der Spielzeit trägt SV. 98 am Mittwoch
abend, 6.45 Uhr, ein Spiel gegen Spgg. Arheilgen auf
dem Stadion aus.
Rot=Weiß Darmſtadt — F. C. Union 2:1 (1:1).
Bei ſchönem Wetter hatten ſich zahlreiche Zuſchauer
einge=
funden, welchen ein in jeder Beziehung ſpannendes und
inter=
eſſantes Spiel geboten wurde. Erfreulich, daß ſich die Beteiligten
einer Anſtändigkeit befleißigten, wie man ſie bisher in den
Lokal=
treffen nur ſelten zu ſehen bekam. Der vorzügliche Schiedsrichter
Engler=Jugenheim hatte nicht einmal Gelegenheit, ein
abſicht=
liches oder gewolltes Foul zu pfeifen. Die mühevolle erzieheriſche
Tätigkeit der beiden Vereinsleitungen war damit wohl am beſten
belohnt und wir wollen hoffen, daß es jetzt nie wieder anders
wird,
Zu dem Spiel ſelbſt iſt zu ſagen, daß dem Verlauf nach ein
Remis am gerechteſten geweſen wäre. Bei meiſt ausgeglichenem
Spiel konnten beide Parteien vor der Pauſe je ein Tor erzielen,
während nach dem Wechſel auf beiden Seiten zahlreiche Chancen
Montag, 26. Junf 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 175 — Seite 7
zur Verbeſſerung des Reſultates, manchmal auch durch Pech,
aus=
gelaſſen wurden. Durch die Verwandlungen eines Elfers kann
Rot=Weiß den Sieg an ſich bringen, während vorher von Union
derſelbe verſchoſſen wurde. Gegen Schluß merkte man doch den
beiden Mannſchaften an, daß die bereits am Vortage
ausgetrage=
nen Spiele nicht ſpurlos an ihnen vorübergegangen ſind. Bei dem
Zuſammentreffen der Reſerven hatten die Rotweißen viel Mühe,
zu einem 3:2=Siege zu kommen. Die alten Herren unterlagen
vormittags der erſten Elf von Merck nicht ganz verdient mit
1:0. — Am Samstag ſiegte Rotweiß bei Vitoria Griesheim 5:2
(3:1), die Reſerve 3:0.
Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur Kreisliga; in Worms:
Biebesheim — Abenheim 2:0.
Viktoria Griesheim — Sp.V. Merck Darmſtadt 16:1 (8:1).
Mit einer ſehr beachtlichen Leiſtung wartete Viktoria
Gries=
heim im Spiele gegen den SV. Merck auf, und ſie dürfte dem
ſicheren und ſehr eindeutigen Siege nach in ſpieleriſcher Hinſicht
vielen Vereinen der 1. Klaſſe gleichkommen. Das Spiel, welches
von Anfang bis zu Ende äußerſt fair und ſehr ſpannend zur
Durchführung kam, erreichte ein hohes Niveau und fand bei den
zahlreich erſchienenen Zuſchauern reichen Beifall. Nachdem es
anfangs nach einem Siege von Griesheim gar nicht ausſah und
Merck überraſchend in der 1 Minute in Führung ging, wurde
man jedoch kurze Zeit darauf etwas anderes belehrt. Mit
unge=
heurer Wucht und raffinierteſter Technik ſah man nunmehr die
Viktorianer heranſtürmen, um in gleichen Abſtänden 16 Tore
zu erzielen. Trotz aufopferungsvoller Abwehrarbeit gelang es
je=
doch den eifrigen Mercksleuten nicht, die Höhe der Niederlage
ab=
zuwenden, ſo daß ſie wohl oder übel die, den ungeheuren
Tor=
chancen der Griesheimer nach, noch ſchmeichelhafte Niederlage,
vollkommen in Ordnung hinnehmen mußten Beiden Mannſchaften
ſei hiermit geſagt, daß ſie ſich einer ſchönen und anſtändigen
Spielweiſe befleißigten und jederzeit werbend für ihre Sportart
eintraten.
Weitere Ergebniſſe: Griesheim 1b=Mſchft. — Poſt=Darmſtadt
— Fußball; 1. Mannſchaft-Rot=Weiß Darmſtadt 2:5
(1:2), Samstag. 2. Mannſchaften 0:3.
TASV. Eppertshauſen—Germania Pfungſtadt 5:6 (2:3).
SV. Weiterſtadt 1.—Pfungſtadt 2. 4: 6.
* Handball in der 9.T.
Tv. Lorſch—Tv. Heppenheim 6:3 (2:1).
Die Gäſte von der Bergſtraße erwieſen ſich als zäher Gegner
und geſtalteten durch die Wendigkeit ihres Sturmes das Spiel
jederzeit offen und ausgeglichen. Doch Lorſch kam zum Siege,
dank der Wurfkraft und Entſchloſſenheit ſeiner Stürmer im
gegne=
riſchen Strafraum.
Fauſtball=Meiſterſchafken des Mikkelrheingaues.
In Bad Kreuznach gelangten am Sonntag die Meiſterſchaften
des Mittelrheingaues im Fauſtball zur Durchführung. In den
vier Klaſſen traten 32 Mannſchaften in Wettbewerb. In den drei
Turnerklaſſen behaupteten ſich die vorjährigen Meiſter. Dagegen
holte ſich bei den Turnerinnen die Tgde. Worms nach einjähriger
Pauſe den Titel wieder zurück. Der Titelverteidiger, J.G.=
Sport=
verein Frankfurt, konnte hier hinter dem Tv. 1860 Frankfurt nur
den dritten Platz belegen. In der 1. Turnerklaſſe ſiegte
Lichtluft=
bad Frankfurt in den Vorſpielen überlegen; nur im Endſpiele
gegen Tv. Pfungſtadt mußte er ſich ſtrecken, um mit fünf Bällen
Vorſprung 34:29 Sieg und Meiſterſchaft zu erringen. Zweiter
wurde Tv. Aſchaffenburg, der im letzten Spiel die abgekämpften
Pfungſtädter ſicher ſchlug. An die 4. Stelle kam Tv. 1846 Gießen.
In der 2. Turnerklaſſe waren J.G.=Sportverein und Tv.
Sachſen=
hauſen ihren Mitbewerbern ſtark überlegen. Das
Zuſammentref=
fen der beiden Mannſchaften ſah die Firmenſportler knapp in
Front. Bei den „Ganz Alten” wurde Lichtluftbad Frankfurt mit
ſeiner alten Meiſtermannſchaft einmal mehr Sieger vor dem ſtark
verbeſſerten Tv. Bad Homburg.
Waſſerball.
Tgſ. 75 Darmſtadt Oſtgruppenmeiſter im Mittelrheinkreis DT.
Die drei Bezirksſieger der Gruppe Oſt im Mittelrheinkreis
trugen geſtern in Neu=Iſenburg die Endſpiele um die
Gruppen=
meiſterſchaft aus. Zahlreiche Zuſchauer waren in dem herrlichen
Waldſchwimmbad Zeugen intereſſanter Kämpfe. Im erſten Spiele
ſtanden ſich Tv. 60 Frankfurt und Darmſtadt 75 gegenüber. Die
Grenzen des Erlaubten wurden beiderſeits oft überſchritten, woran
in erſter Linie die übermäßige Nachſichtigkeit des Schiedsrichters
Eggert=Offenbach ſchuld war. Das Unentſchieden (5:5) entſprach
dem Spielverlauf. Das zweite Treffen — Tgde. Hanau gegen
Frankfurt — ſtand dem vorangegangenen an Härte nicht nach. Auch
der Schiri Eggert zeigte hierbei keine beſſere Leiſtung. Nur mit
Glück konnte Frankfurt das Ergebnis von 3:3 halten. Im letzten
und entſcheidenden Spiel ſchlug Tgſ. 75 Darmſtadt die Tgd. Hanau
ganz überlegen mit 9:1 (3:0). Hanau hatte hierbei kaum etwas
zu beſtellen und kam nur ſelten vors Darmſtädter Tor.
Schieds=
richter König (Frankfurt) konnte befriedigen.
Tgſ. 75 wurde hiermit Meiſter der Gruppe Oſt mit 3 Punkten
vor Frankfurt 1860 mit 2 Punkten und Tgde. Hanau mit 1 Punkt
und hat am 9. Juli in Mainz gegen den Sieger der Gruppe Weſt
zum Endſpiel um die Kreismeiſterſchaft anzutreten.
Die deutſche Waſſerball=Mannſchaft trug in
Ludwigsburg zwei Spiele gegen eine ſüddeutſche Sieben aus. Die
Nationakmannſchaft ſiegte im erſten Spiel 8:3 und im zweiten 6:2.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Wettkämpfe aus Anlaß des „Feſtes der Jugend”.
Dem Rufe des Reichskommiſſars zufolge hat auch der Deutſche
Zeglerverband allen Ortsgruppen zur Auflage gemacht, am 24.
und 25. Juni 1933 ſportliche Wettkämpfe durchzuführen. In
Ab=
eilung A. beteiligten ſich 40 Männer, denen aufgegeben war,
00 Kugeln in die vollen abzuwerfen. Die Ergebniſſe dürfen im
allgemeinen als durchaus befriedigend angeſehen werden. Die
Führung ſicherte ſich Grün von „L.L. 08” dem es gelang, 555
Holz zu erreichen.
Abteilung B. umfaßte die Senioren von 60 und mehr
Jahren. Sie hatten 50 Kugeln in die vollen abzuſchieben. 15
Kegel=
rüder traten an, die beachtliche Leiſtungen zeigten. Bäumer=
DK. 1911=BV.” erzielte mit 257 Holz die Höchſtleiſtung. gefolgt
von Schinnerl=,Zwölfer TGD. 46” mit 254 Holz.
In Abteilung C. ſtarteten 6 Frauen, denen die gleiche
Aufgabe wie den Senioren geſtellt war. Auch mit ihren
Ergeb=
niſſen darf man zufrieden ſein. Frau Reichert=„Goldene Kugel”
rreichte mit 250 Holz das beſte Ergebnis. Frau Dietz=„Goldene
Kugel” blieb nur 1 Holz zurück.
Geſamtergebniſſe.
Abteilung A., Männer 100 Kugeln: 1. Grün=,L. L. 08‟
355 Holz: 2. Reichardt=Zwölfer TGD. 46 550 Holz; 3. Pohl=
„Konkordia” 547 Holz; 4 Reichert=„Zwölfer TGD. 46‟ 546 Holz:
Thümmel=,DK. 1911=BV.” 546 Holz; 6. Dahlem= Haſſia” 542
Holz: 7. Sattler=,Zwölfer TGD. 46‟ 542 Holz: 8. Bender=,Haſſia”
39 Holz: 9. Sommer=„DK. 1911=BV.” 539 Holz: 10. Berg=,
Lo=
kälchen” 537 Holz.
Abteilung B. Senioren 50 Kugeln: 1. Bäumer=DK. 1911=
BV. 257 Holz; 2. Schinnerl=,Zwölfer TGD. 46‟ 254 Holz: 3.
Schembs=,„DK. 1911=BV.” 250 Holz; 4. Schieferdecker=„Zwölfer
GD 46‟ 249 Holz; 5. Harres=,Chattia” 248 Holz.
Abteilung C., Frauen. 50 Kugeln: 1 Frau Reichert=
„Goldene Kugel” 250 Holz; 2. Frau Dietz=„Goldene Kugel” 249
volz; 3. Frau Raab= Goldene Kugel” 245 Holz; 4. Frau
Rei=
hardt=„Rollendes Glück” 244 Holz; 5. Frau Pohl= Goldene Kugel”,
42 Holz; 6. Frl. Bäumer=„Rollendes Glück” 237 Holz.
Pech hatten die Veranſtalter der großen Boxkämpfe in Köln.
das Wetter war ſo ſchlecht, daß nur 9000 Zuſchauer kamen und
ie Veranſtaltung ſchließlich nach ſechs Runden des
Meiſterſchafts=
mpfes Müller—Hower abgebrochen werden mußte. Vorher war
ein Domgörgen durch einen Punktſieg über Seifried=Bochum
jeder Deutſcher Mittelgewichtsmeiſter geworden.
Seinen Titelverlor am Freitag in Chicago der
Leicht=
ewichts=Weltmeiſter Tony Conzoneri. Er verlor über 10 Runden
latt nach Punkten gegen ſeinen Herausforderer Barney Roß, Joe
tcobs neuen Schützling.
15. Deutſches
Turnfeſt
1 9 3 3
Btuttgart
Skumme Zeugen deutſcher Taken.
Bei allen Deutſchen Turnfeſten gebührte ſtets den Fahnen
ein beſonderer Ehrenplatz. Sie ſind für die Turner Zeichen und
Sinnbild des treuen Zuſammenhaltens in guten und ſchlechten
Zeiten.
Nach der neuen Grenzziehung konnten die neuen Machthaber
nicht ſchnell genug alles vernichten, was deutſch war, und ſo
teil=
ten auch alle Fahnen, deren man habhaft werden konnte, das
gleiche Schickſal. Nur der Treue und dem Wagemut vieler
deut=
ſcher Turner iſt es zu danken, daß über 50 deutſche
Fah=
nen der grenz= und auslandsdeutſchen Vereine
der abgetrennten Gebiete in deutſcher Hand
blie=
ben. Heimlich und unter großen Gefahren wurden die meiſten
über die neue Grenze gebracht
Viele dieſer Fahnen, beſonders die aus dem Oſtlande,
befin=
den ſich im Jahnmuſeumin Freyburg an der Unſtrut, wo ſie in
würdiger Weiſe untergebracht ſind und alljährlich von
Tauſen=
den von Turnern ehrfürchtig betrachtet werden. Die Fahnen
ſprechen davon, wie die Turnbrüder, die ſich einſt um ſie ſcharten,
im Sinne Jahns gelitten haben und getreu ſeinem Vorbilde ihre
Leiden für ihr Vaterland, für die deutſche Turnſache trugen.
Das ſind die Fäden, die unmittelbar zu Jahn hinführen und
damit zum Jahn=Muſeum.
Viele andere Fahnen der aufgelöſten
auslands=
deutſchen Vereine ſind reichsdeutſchen Vereinen zu treuen
Händen übergeben — Schon beim Turnfeſt in Köln traten dieſe
Fahnen der vom Schickſal ſo ſchwer betroffenen deutſchen Vereine
wirkungsvoll in Erſcheinung. Auch gelegentlich des
Bundesturn=
feſtes 1930 in Innsbruck waren ſechs Fahnen von aufgelöſten
Südtiroler Vereinen zur Schau geſtellt.
Beim 15. Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart ſollen alle dieſe
Fahnen im Feſtzuge mitgeführt werden, zum Zeichen dafür, daß
wir mit unſeren grenz= und auslandsdeutſchen Turnbrüdern innig
fühlen, denen es nicht vergönnt iſt, das große Feſt aller Deutſchen
mitzuerleben. — Auch bei der „Großdeutſchen Weiheſtunde” ſollen
alle Beſucher auf dieſe ſtummen Zeugen einſtiger deutſcher
Kul=
turarbeit blicken. Der Geiſt aber, der ſich einſt mit dieſen
Wahr=
zeichen verband, ſoll in uns fortleben und beim Stuttgarter
Curnfeſt erneut als unumſtößlicher Freiheitswille deutſcher
Tur=
ner zum Ausdruck kommen. Die deutſchen Turner werden bei
dieſen Bannern geloben, nicht eher zu ruhen, bis ſich wieder eine
freie und ungeknechtete Jugend um ſie ſammelt.
Rüttchen=Erkelenz (NSUl.) fuhr Tagesbeſtzeit und iſt erſter
deutſcher Meiſter.
Der vierte Lauf zur deutſchen Motorrad=Straßenmeiſterſchaft
wurde am Sonntag bei anhaltendem Regen auf der ſchwierigen.
12 Klm. langen Dreieckſtrecke des Sachſenringes im Grillenburger
Wald zum Austrag gebracht. Trotz des wenig einladenden
Wet=
ters umſäumten 50 000 Zuſchauer die Rennſtrecke, die
teil=
weiſe in ſehr ſchlechtem Zuſtande war und ſo eine ganze Reihe
noch glimpflich verlaufener Stürze hervorrief.
Im Meiſterſchaftslauf, der für alle vier Klaſſen über 17
Run=
den (204 Klm.) führte, verſammelte ſich die geſamte deutſche
Spitzenklaſſe am Start.
In der Klaſſe bis 1000 ccm. gab es ein ſpannendes Duell
zwiſchen den beiden NSU.=Fahrern Rüttchen und Roſemeyer,
ſo=
wie dem Münchener Bauhofer. Bauhofer lag bis zur letzten Runde
mit knappem Vorſprung vor Rüttchen, als er einen böſe
aus=
ſehenden Sturz tat, zum Glück aber mit einer leichten Prellung
am linken Fuß davonkam. Rüttchen hatte nun keine Mühe
mehr, das Rennen als Sieger vor ſeinem Markengefährten
Roſe=
meyer zu beenden. Er legte die Strecke in 1:53:01 Stunden mit
einem Stundenmittel von 108,3 Klm. zurück und erhielt
als ſchnellſter Fahrer auf einer deutſchen Maſchine den
Ehren=
preis des Reichskanzlers Adolf Hitler. Durch
die=
ſen Erfolg ſteht Rüttchen bereits als deutſcher Meiſter der 1000.=Klaſſe feſt. Der geſtürzte Bauhofer hatte wenigſtens die
Ge=
nugtuung, die ſchnellſte Runde mit einer
Durchſchnittsgeſchwindig=
keit von 112 Klm. gefahren zu haben.
In der ½=Liter=Klaſſe gewann nach dem Ausſcheiden
Bau=
hofers der Nürnberger Ley auf Norton.
Richnow=Berlin auf Rudge fuhr in der 350=ccm.=Klaſſe
die ſchnellſte Zeit und bei den ¼=Liter=Maſchinen wurde Geiß=
Pforzheim auf DKW. erſter Preisträger.
Bei den zum erſten Male auf dem Sachſenring ausgetragenen
Rennen der kleinen Wagen (5 Runden — 60 Klm.) fuhren die
Bewerber der 750er=Klaſſe die beſte Zeit und machten das Rennen
unter ſich aus. Kohlrauſch=Eiſenach ſiegte nach ſchönem Kampf
gegen den kurz vor Schluß ausſcheidenden Macher=Chemnitz.
Ergebniſſe: Meiſterſchaftsläufe für Motorräder (17 R. — 204
Klm.)
Klaſſe bis 250 ccm.: 1. Geiß=Pforzheim (DKW.) 2:08,21
95,3 Stdklm.), 2. Schön=Frankfurt a. M. (Bücker) 2:15:07, 3.
Braune=Bertelsdorf (DKW.) 2:20.11.
Klaſſe bis 350 ccm.: 1. Richnow=Berlin auf Rudge 2:02,07 —
100,2 Stdkm., 2. Schneider=Düſſeldorf (Velocette) 2:02:46, 3. Schanz=
Hedersleben (Viktoria) 2:05,25:
bis 500 ccm.: 1. Ley=Nürnberg (Norton) 1:55:23 — 106,1 Std.=
Klm., 2. Grenkel=Dresden (Rudge) 2:12:20, 3. Kirſten=Berlin
2:28:36:
bis 1000 ccm.: 1. Rüttchen=Erkelenz (NSU.) 1:53:01 — 108,3
Stdklm. (beſte Zeit des Tages), 2. Roſemeyer=Lingen (NSU.)
1:53:38, 3. Brudes=Breslau (Norton) 1:55:17:
Wagen, bis 750 ccm.: 1. Kohlrauſch=Eiſenach (Auſtin) 38:48
92,8 Stdklm. (beſte Zeit der Wagen), 2. Trägner=Chemnitz
(DKW.) 39.00:
bis 1100 ccm.: 1. Schellenberg=Dresden (Amilcar) 39:50 —90
Stdklm., 2. Walter Bäume=Bünde (Auſtin) 40,20, 3. Werner
Bäume=Dresden (BMW.) 48:27 Minuten.
Wormatia Worms hat das Vertragsverhältnis mit dem
eng=
liſchen Trainer Booth gelöſt. — Vom Provinzial=
Sportkommiſ=
ſar Reinhardt=Worms wurde Rechtsanwalt Geo Pfeiffer=
Worms zum Sportkommiſſar für den Kreis Worms
beſtimmt.
Im Städteſpiel Stuttgart—Nürnberg/Fürth
im neuen Adolf=Hitler=Stadion kamen die Schwaben vor 30000
Zuſchauern zu einem 3:2 (3:1)=Sieg.
Neue Weltrekorde im Gewichtheben wurden in
Frei=
ſing durch die Münchener Schwaiger und Gietl aufgeſtellt. Im
linksarmigen Reißen erreichte Schwaiger im Federgewicht 150
Pfund und Gietl im Halbſchwergewicht 180 Pfund.
Mit 27:21 Punkten gewannen die deutſchen
Dauer=
fahrer Möller, Sawall und Metze in Berlin den Steher=
Länder=
kampf gegen Frankreich. In der Einzelwertung war Möller mit
13 Punkten vor dem Franzoſen Laquehay der beſte Fahrer.
Rüttchen=Erkelenz auf N.S.U. fuhr im Grillenburg=
Waldrennen die beſte Zeit des Tages und ſicherte ſich durch ſeinen
Sieg in der Klaſſe bis 1000 ccm bereits die deutſche Motorrad=
Straßenmeiſterſchaft ſeiner Klaſſe.
Artur Jonath durchlief in Dresden die 100 Meter in
10,3 Sekunden.
Möritz=München konnte mit ſeiner Viktoria=
Beiwagen=
maſchine in München=Daglfing den vom Reichskanzler Adolf
Hit=
ler geſtifteten „Goldenen Helm von Deutſchland” gewinnen.
Beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart wird auch eine aus 14
Köpfen beſtehende Mannſchaft des La=Plata=Turngaues
teil=
nehmen.
Dem Freiberger Sportklub (Sachſen) iſt bis auf
weiteres der Sportbetrieb unterſagt worden, weil er geſchloſſene
Abteilungen eines kommuniſtiſchen Sportvereins aufgenommen hat.
Hochbetrieb herrſchte am Sonntag bei den Ruderern.
Nicht weniger als ſechs große Ruderregatten ſtanden auf der
Tagesordnung. Eines der wichtigſten Rennen war der Kaiſer=
Vierer in Bad Ems, der vom Kölner Klub für Waſſerſport vor
WSV. Godesberg gewonnen wurde.
Zum Führer der Rugbyſportler, deren Verband, in den
Deutſchen Fußballverband aufgegangen iſt, wurde der bisherige
1. Vorſitzende des Deutſchen Rugbyverbandes. Meiſter=Heidelberg,
beſtimmt.
Alchimiſt leichter Sieger vor den Außenſeitern Unkenruf
und Calva.
Nach alter Ueberlieferung gelangte am letzten Juni=Sonntag
auf der klaſſiſchen Bahn in Hamburg=Horn das Deutſche Derby
zum Austrag. Erwartungsgemäß ſetzte ſich der heiße Favorit
Alchimiſt aus dem ſtaatlichen Geſtüt Graditz unter E Grabſch
erfolgreich durch und gewann das größte deutſche Zuchtrennen
(75 000 RM.) leicht gegen die Außenſeiter Unkenruf (M. Schmidt)
und Calva (O. Schmidt) mit einer Länge. Dieſer Ausgang des
Derbys kann um ſo mehr befriedigen da mit Alchimiſt nach
glattem Verlaufe das beſte zur Zeit verfügbare Pferd des
Derby=
jahrganges gewann.
Dicht gedrängt, Kopf an Kopf, harrte die Menge, namentlich
auf den billigeren Plätzen, der wichtigen Entſcheidung, während
auf dem Zielplatz das geſellſchaftliche Bild zu ſeinem Recht kam.
Die Reichsregierung war vertreten durch Vizekanzler v. Papen,
Miniſter Dr. Goebbels und Miniſter v. Blomberg, ferner bemerkte
man den Reichsſportkommiſſar v. Tſchammer=Oſten.
Rennſport=
kommiſſar Graf Helldorf u. a. m. Die Spannung war bis auf
den Siedepunkt geſtiegen, als die zehn Pferde für das 65. Derby
bekanntgegeben wurden. Alchimiſt wurde allgemein als Favorit
angeſehen, von ſeinen Gegnern fanden Caſſius und Calva piele
Anhänger.
Sofort nach dem Hochſchnellen der Bänder ſetzte ſich Alchimiſt
in Front vor ſeinen beiden Stallgefährten Arjaman und
Sigis=
mund dahinter Calva und Ideolog, während Caſſius und Herzog
den Beſchluß bildeten, Grabſch legte mit dem Führenden eine
recht flotte Fahrt vor und hatte im Wandsbecker Bogen zeitweiſe
einen klaren Vorſprung. Gegenübr rückte Unkenruf auf den dritten
Platz vor, während Caſſius am Horner Bogen aus dem
Hinter=
treffen aufrückte. In die Gerade bog immer noch Alchimiſt als
Erſter vor Unkenruf. Arjaman und Calva ein, der außen mit dem
aufgekommenen Caſſius vorſtieß. Grabſch brauchte aber nur
Al=
chimiſt anzuziehen, um den Angriff zum Stehen zu bringen.
Un=
kenruf und Calva lieferten ſich einen harten Kampf um den
zweiten Platz, den Unkenruf mit Hals gewann.
Nachtrag zum „Derby”.
Rieſiger Jubel empfing den Sieger, der mit dem üblichen
Lorbeerkranz und dem „Blauen Bande” um den Hals und von
berittenen Schutzleuten begleitet, zur Waage zurückkehrte. Der
glück=
ſtrahlende Jocky Ernſt Florian Grabſch feierte mit Alchimiſt ſeinen
zweiten Derbyſieg, nachdem er ſchon 1929 das gleiche Rennen mit
Graf Jſolani gewann, während die Farben des fiskaliſchen
Stal=
les, die ſchwarz=weiß geſtreifte Jacke, ſchon zum elften Male in
Front leuchtete.
Die Zeit von 2:36,2 erklärt ſich durch das nicht ganz
einwand=
freie Geläuf.
Oberleutnant Momm auf Baccarat nach einem Stichkampf mit
Frhrn. v. Nagel und A. Holſt.
Sporklikerakur.
SA.=Sport, praktiſche Beiſpiele für SA.= und SS.=Verbände zur
Ausübung planmäßiger und angewandter Leibesübung,
Hilfs=
buch für den Betrieb des Wehrturnens in den Vereinen, von
Standartenführer Seifert, Leiter und Sportlehrer an der
SA.=Sportſchule Hammerleubsdorf. 32 Seiten. 30 Pfg.
Er=
ſchienen im Wilhelm Limpert=Verlag, Dresden=A 1.
Der Zweck dieſes Büchleins iſt, in gedrängter Form und auf
billige Weiſe dem SA.=Führer und SA.=Mann, dem Leiter des
Wehrturnens in den Vereinen die Möglichkeit zu bieten, ſich
die=
jenigen Formen der Leibesübungen anzueignen oder ſich mit ihnen
vertraut zu machen, die jeder zu ſeinem Dienſt braucht. Alles
Bei=
werk iſt fortgelaſſen worden. Beim Wehrturnen aber ſoll die
heranwachſende Generation körperlich ertüchtigt, wehrhaft und
wahrhaft erzogen werden. Dem billigen Büchlein, entſtanden aus
der Praxis, geſchrieben für die Praxis, iſt weiteſte Verbreitung
zu wünſchen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Montag, 26. Juni
7.10: Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Raus aus
den Federn.
12.00: Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Artur Wolf.
14.20: Jeder hört zu.
15.20: Muſikaliſcher =Zeitvertreib.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Görlich.
18.00: Deutſcher Almanach.
18.15: Schnellkurſus in italieniſcher Sprache.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation. Doggerbank. Niederdeutſches
Sendeſpiel.
2.00: Sonderſendung.
20.10: Marſchmuſik. Ltg.: Dr. Merten. Ausf.: Das Funkorcheſter.
20.45: Der Reichswehrſoldat. Hörfolge.
21.30: Unbekannte Loewe=Balladen. Ausf.: Joh. Willy (Bariton),
H. Rosbaud (Klovier).
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln. —
Einlage: Ludwig Kuſche u. L. Schmidmeier (2 Flügel).
9.45;
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00,
17.35:
18.00:
18.05:
18.25:
19.00:
AAGß
Anſchl.
21.00:
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 26. Junf
9.00: Elſe Feldbinder: Bade dich geſund.
9.10: Fröhlicher Kindergarten.
Manfred Kyber: Heitere Tiergeſchichten.
10.10: Schulfunk: Aus der Marienkirche, Berlin: Die Orgel und
ihre Regiſter.
Reichsbahndirektor Dr. Leibbrand: Neuzeitliche Betriebsfragen
bei der Reichsbahn.
Künſtleriſche Handarbeiten. Der gehäkelte Strandſchuh.
Bücherſtunde: In fremden Landen.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Hanſen: Nationale Erdkunde.
Guſtav Cords: Suite für 5 Blasinſtrumente und Klavier,
op. 52. Ausf.: Die Kammermuſikvereinigung der Staatsoper.
Das Gedicht.
Chorkonzert. Joh. Brahms. Der verſtärkte Kammerchor des
Deutſchlandſenders..
Dr. Raché: Undeutſches in der deutſchen Preſſe — gegen
Senſation und Verflachung.
Hamburg: Stunde der Nation: Doggerbank. Niederländiſches
Sendeſpiel.
Kernſpruch.
Illuſtrierte Platte.
Hans=Pfitzner=Stunde. Ausf.: Geſang: Giſela Derpſch,
Vio=
loncello: Georg Wille.. Am Flügel: Der Komponiſt.
23.00: Leipzig: Nachtmuſik. Das Emdé=Orcheſter.
Weikerbericht.
Die Störungstätigkeit hat ſich mehr nordöſtlich verlagert. und
über Island hat kräftiger Druckanſtieg eingeſetzt. Bei der
gegen=
wärtigen Druckverteilung wird vorwiegend Luft aus nördlicheren
Breiten nach Deutſchland gelangen, die vorerſt den
Witterungs=
charakter noch wechſelhaft geſtaltet. Bewölkung und Aufheiterung
werden ſich ablöſen, und teilweiſe gehen noch Regenſchauer
nie=
der. Dementſprechend werden auch die Temperaturen ſich
ſchwan=
kend verhalten.
Ausſichten für Montag, den 26. Juni: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, Temperaturen ſchwankend, noch Regenſchauer.
Ausſichten für Dienstag, den 27. Juni: Noch kein ganz beſtändiges
Wetter.
Hauptſchriffleitung: RudolfMaupe
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfe
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 175
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 26. Juni 1933
Ta‟ie Siäde
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
Und dann war alles vorüber. Bernhard Märckl war zur
letzten Ruhe geleitet und die zahlreichen Trauergäſte hatten ſich
zerſtreut. Jetzt erſt kam Paul allmählich zur Beſinnung und
wurde ſich der erdrückenden Laſt von Pflicht und
Verantwor=
tung bewußt, die auf ſeine Schultern gewälzt war.
Es ſtellte ſich heraus, daß nach der Bezahlung der
Beſtat=
tungskoſten nichts mehr übrig blieb. Unter ſolchen Umſtänden
war natürlich an eine Fortſetzung des Studiums nicht zu
denken.
Man mußte ſchleunigſt verſuchen, Geld zu verdienen,
un=
erbittlich hatte ſich der Kampf ums Daſein in ſeiner ganzen
Nüchternheit dem jungen Menſchen zugeſellt.
In ſolcher Bedrängnis dachte Frau Märckl an den Direktor
Gottlieb Buſſe von der Maſchinenfabrik Prenner u. Buſſe in
Nürnberg, einen ſchon halb in Vergeſſenheit geratenen
weit=
läufigen Verwandten ihres Mannes. Freilich hatte weder ſie
noch ihr Sohn dieſen Herrn Buſſe je zu Geſicht bekommen, aber
er war der einzige, der im Augenblick etwas zu tun vermochte.
Paul, wiewohl widerſtrebend, unternahm die kleine Reiſe
nach Nürnberg und ließ ſich — nicht ohne Herzklopfen — bei
Herrn Direktor Buſſe melden.
Es zeigte ſich, daß Herr Buſſe über eine geradezu
be=
ängſtigende Körperfülle verfügte, eine Entdeckung, die dem
Studenten Mut machte. Man ſagt ja, daß derlei Leute von
gut=
mütigem und friedfertigem Charakter ſeien.
Zunächſt ſchien es freilich, als ob Herr Buſſe eine
Aus=
nahme bedeutete. Er hörte ſich die ſtockend vorgetragene Rede des
Jungen in aller Gelaſſenheit an. Aber dann legte er gehörig
los. Jetzt auf einmal, ſieh einer an, fiele es der lieben
Verwandtſchaft ein, daß es einen Herrn Buſſe gab. Na ſchön —
und der ſolle nun in ſeine dicke Brieftaſche langen. Nein, da
kannten ſie Herrn Buſſe ſchlecht. Derlei Albernheiten gab es
nicht für ihn. Nichts zu machen!
Paul Märckl machte ein Geſicht, als habe er ſoeben ſein
Todesurteil vernommen. Mit nebeneinandergeſtellten Beinen ſaß
er auf ſeinem Stuhl, ein vollkommenes Bild hilfloſer
Ver=
zweiflung.
„Ich habe nichts davon geſagt”, raffte er ſich endlich auf,
„daß ich auf den Inhalt Ihrer Brieftaſche ſpekuliere. Sie
ſchei=
nen mich falſch verſtanden zu haben, ich will kein Almoſen von
Ihnen, ſondern Arbeit. Ich will die Möglichkeit haben, für
mich und meine Mutter zu ſorgen.”
Herr Buſſe verzog geringſchätzig den Mund. „Tja, was Ihr
Herrn Studenten ſo unter Arbeit verſteht! In einem Büro die
Zeit abſitzen, nicht wahr! Ich habe meine Erfahrungen, junger
Mann, ſehr unangenehme Erfahrungen!“
„Laſſen Sie mich in der Fabrik arbeiten! Ich beanſpruche
fürs erſte nichts als den Stundenlohn, der für ungelernte
Kräfte vorgeſehen iſt. Ich bin feſt entſchloſſen, unter mein
bis=
heriges Leben einen Strich zu machen und — von vorn
anzu=
fangen.”
„Eine Rede, die ſich hören läßt!” lenkte Buſſe ein. „Wollen
Sie als Hilfsarbeiter in der Gießerei anfangen?”
Paul Märckl erklärte ſich ohne Zögern bereit.
Da begann Gottlieb Buſſe fröhlich loszulachen, und es ſtellte
ſich heraus, daß der brave Mann hinter rauher Schale doch
ein braves Herz beſaß.
„Ich kann in unſerem Ingenieurbüro einen tüchtigen
Prak=
tikanten brauchen. Das Kohlenſchippen wollen wir doch lieber
anderen Händen überlaſſen. Und ich denke mir, die Arbeit am
Zeichentiſch wird dir ein bißchen mehr Spaß machen.”
Paul Märckl glaubte ſeinen Ohren nicht trauen zu dürfen.
„Iſt das wirklich Ihr Ernſt, Herr Buſſe? Ach, Sie ahnen nicht,
wie
„Keine Lobeshymnen!” wehrte Direktor Buſſe ab. „Um dir
die Wahrheit zu ſagen: dein Vater hat mir wenige Tage vor
ſeinem Tod geſchrieben und mich gebeten, daß ich mich deiner
annehmen möchte. Ich hatte alſo bereits Gelegenheit,
nachzu=
denken, was mit dir anzufangen wäre, und wenn du dich nicht
ſelber bei mir eingefunden hätteſt, würde ich dich dieſer Tage
gerufen haben. Daß ich dir erſt einmal auf den Zahn fühlen
wollte, wirſt du mir nicht weiter übelnehmen."
Märckls beglücktes Geſicht bewies hinreichend, daß von einem
Uebelnehmen nicht die Rede war.
„Du kannſt gleich morgen anfangen — und wenn du dich
bewährſt, wirſt du dich um die Zukunft nicht zu ſorgen
brau=
chen. Doch darüber ein andermal! — Und nun will ich verſuchen,
ob ich dich nicht im Hauſe meines Teilhabers unterbringen
kann. Ich möchte nicht gern, daß du in der Stadt ein Zimmer
nehmen mußt. Wir wollen gleich einmal ſehen!“
Sie verließen das Fabrikgebäude, überquerten einen
ge=
räumigen Hof und traten durch eine Gittertür in einen
park=
ähnlichen Garten, hinter deſſen mächtigen Ulmen das Gemäuer
eines etwas altmodiſchen Landhauſes ſichtbar wurde.
„Hier wohnt mein Kompagnon!” klärte Herr Buſſe auf. „Wir
wollen Frau Prenner fragen, vielleicht weiß ſie Rat. Ich er=
innere mich einer Dachſtube, die ſeit langem unbenutzt ſteht. Das
wäre ein prächtige Bude für ſolch jungen Knaben wie du biſt.
Auf die Art könnteſt du dir das Geld für ein möbliertes Zimmer
ſparen.”
Paul Märckl war nicht wenig überraſcht, als er kurze Zeit
ſpäter vor einer jungen, ſchlanken Frau ſtand, deren dunkle,
ſeltſam faſzinierende Augen den Ankömmling mit kühler
Zu=
rückhaltung prüften, während ſie in ein Lederfauteuil
zuruck=
gelehnt mit läſſig übereinandergeſchlagenen Beinen Herrn Buſſes
Bericht und Anliegen zur Kenntnis nahm.
Paul Märckl hatte ſich die Frau viel älter, würdevoller —
und weniger hübſch vorgeſtellt. Er fühlte beſtürzt, daß er unter
ihren forſchenden Blicken verlegen wurde. Die von fließenden
Wellen dunklen Haares umrahmte hohe Stirn, die
feinge=
ſchwungene Linie des Mundes, die makelloſe, leicht gebräunte
Haut, welche im Ausſchnitt des eleganten Seidenjumpers
ſicht=
bar war, all dies vereinigte ſich in ſeinen Augen zu einem
berückenden Bild fraulicher Schönheit. Dazu kam noch ein
ge=
heimnisvoller Hauch von Reife und Leid, der die Geſtalt der
Frau zu umfließen ſchien.
„Ihre Bitte bringt mich in einige Verlegenheit, lieber Herr
Buſſe!” erwiderte Frau Penner mit ſchwacher Andeutung eines
Lächelns, als dieſer ſeine ſchwungvolle Rede beendet hatte. Sie
ließ die bunten Steine ihrer Halskette durch die Finger gleiten.
„Es iſt zwar beſchämend, aber — Sie wiſſen ja ſelbſt, daß wir
zum Empfang von Gäſten ſchlecht gerüſtet ſind. Mein Mann
vertritt in dieſen Dingen einen Standpunkt, den ich zwar nicht
teile, dem ich mich aber — fügen muß.”
Sie begleitete die letzten Worte mit einer unnachahmlich
gra=
ziöſen Handbewegung, um dadurch den ſcherzhaften Charakter des
Geſagten zu unterſtreichen.
„Schade!” brummte Buſſe und rieb ſich das Kinn. „Ich geſtehe
Ihnen, daß es mir eine Beruhigung geweſen wäre, den Jungen
hier zu haben. Das Leben hat ihn in der letzten Zeit etwas derb
angepackt und da — nun ja, Sie verſtehen mich!”
In Wirklichkeit hätte Buſſe freilich auch noch andere Gründe
für ſeine Unternehmung anzuführen gehabt, Gründe, die ſehr eng
mit Frau Prenners Leben zuſammenhingen. Er wußte, daß ſie
ſich immer tiefer in ihre Einſamkeit vergrub. Niemals gab es
fröhliche Gäſte, niemals eine erfriſchende Abwechſlung. Direktor
Prenner, der ſich mehr und mehr zu einem ausgewachſenen Ekel
entwickelte, würde es nicht geduldet haben.
Da würde die Anweſenheit eines lebensluſtigen jungen
Men=
ſchen ſicher nicht ohne günſtige Wirkungen bleiben. Frau Prenner
konnte den Jungen ja ein wenig bemuttern, ſie hatte dann doch
wenigſtens eine Aufgabe, durch die ſie abgelenkt wurde.
Sei es nun, daß Frau Prenner ſeine Gedanken erriet, oder daß
ſeine Anſpielung auf Märckls Unglück ihr Mitleid wachrief,
jeden=
falls gab ſie ſich den Anſchein, als verſuchte ſie, doch noch einen
Ausweg zu finden.
(Fortſetzung folgt.)
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