Darmstädter Tagblatt 1933


24. Juni 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

Rel

*
ter
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchenilich Tmallgem Erſcheinen vom 1. Junl

bſe 30 Junl 2. Reſchsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichemark, durch die
Agenturen 2.20 Reſchsmark frel Haus. Poſtbezugspreis
im Junt ohne Beſtellgeld monatſch 260 Reſchemart.
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zugspreiſes
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 173
Samstag, den 24. Juni 1933.
196. Jahrgang

27 mm breie Zeiſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg
Finanz=Anzeſgen 35 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit/ 2 Reiſchsmark. Anzeigen von auswärts sSReſchspfg.
FinanzeAlnzeſgen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeſſe
3 Reſchemark. Alle Preſe in Reiſchemart
(1 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Sirelt uſw., erliſchi
ſede Verpſchtung auf Efülung der Anzeſgenauſ=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtiſcher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bonſonie Deuſche Banle und Darmſtädter, mid
Natſonalbank.

Derwmmcang deg Amlbſtabenwaggtogrmiiiiig
Errichkung von Reichs=Aukobahnen. Einſekung eines Generalinſpekkeurs für das deukſche Skraßenweſen. Erlaß eines
neuen Reic
edegeſeßes zur Errichkang eines gigankiſchen Aukoftraßennekes. Gewaltige Berſpekkiven
für die nakionale Produkkion und Handelspolikik.

Das Kabinekt an der Arbeik.
WTB. Berlin, 23. Juni.
In der heutigen Miniſterbeſprechung berichtete zu=
nächſt
Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neurath als
Führer der Londoner Delegation über die Arbeiten der
Veltwirtſchaftskonferenz, wozu der Reichswirt=
ſchaftsminiſter
und der Reichsbankpräſident auch von ſich aus
noch nähere Darlegungen machten. Dr. Schacht ſprach dabei
auch über ſeine perſönlichen Verhandlungen mit den
kurzfriſtigen und langfriſtigen Gläubigern,
die teilweiſe bereits zu einem Ergebnis geführt haben,
Neue Beamkengeſehe.
In der darauf folgenden Kabinettsſitzung wurden
verabſchiedet:
1. Ein Geſetz zur Aenderung des Geſetzes zur Wiederher=
ſtellung
des Berufsbeamtentums.
2. Ein Geſetz über die Aufhebung der im Kampf für die
nationale Erhebung erlittenen Dienſtſtrafen und ſonſtigen
Maßregelungen.
Außerdem wurde ein Geſetz verabſchiedet, durch das eine
Aenderung des Art. 37 der Reichsverfaſſung
herbeigeführt wird, das die Möglichkeit der Einleitung von
Strafverfahren gegen Abgeordnete auch bei nichtverſammeltem
Reichstag und Landtag ermöglicht.
Einen breiten Raum in der Beſprechung nahm der Geſetz=
entwurf
zur Abänderung von Vorſchriften auf dem
Gebiete des allgemeinen Beamten=Beſoldungs=
und =Verſorgungsrechtes ein, das in der vom Reichs=
finanzminiſterium
vorgeſchlagenen Form verabſchiedet wurde.
Ebenſo billigte das Kabinett ein Geſetzüber die Auf=
wertung
der Bürgſchaftsſchuld des Deutſchen
Reiches für die Deutſche Schutzgebietsanleihe
Das Geſetz ſieht einen Aufwertungsſatz von 12½ vor und als
Zahlungstermin für den Aufwertungsbetrag den 1. Juli 1939.
Arbeitsbeſchaffung
das Leikmoliv der weiteren Regierungsarbeil.
Das Reichskabinett genehmigte ferner die Errichtung
eines Unternehmens Reichs=Autobahnen. Da=
nach
wird die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft ermächtigt, den Be=
trieb
eines leiſtungsfähigen Netzes von Kraftfahrbahnen als
Zweigunternehmen zu errichten, das den Namen Reichs=
Autobahnen trägt. Die Kraftfahrbahnen ſind öffentliche
Wege und ausſchließlich für den allgemeinen Verkehr mit Kraft=
fahrzeugen
beſtimmt.
Der Reichskanzler beſtellk einen Generalinſpekkeur
Uin des deiſche Firckenefenl.
der die Linienführung und die Ausgeſtaltung der Reichsautobah=
nen
beſtimmt. Die Verwaltung und Vertretung des Unter=
nehmens
übernimmt die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft. Für die
Benutzung der Reichs=Autobahnen werden Gebühren erhoben.
Der Reichsinſpekteur iſt mit allen notwendigen Vollmachten aus=
geſtattet
. Für das neue Unternehmen iſt auch das Enteig4
nungsrecht vorgeſehen. Im Zuſammenhang damit wird
ein neues Reichswegegeſeß
erlaſſen werden. Dieſer Plan iſt auf die perſönliche Initiative des
Reichskanzlers zurückzuführen. Es wird zur Durchführung des
heute beſchloſſenen Geſetzes in Deutſchland ein Auto=
ſtraßennetzerrichtet
werden, wie esbisher in der
Welt noch nicht exiſtiert. Mit dieſem großzügigen Plan
kommt der Glaube an die wirtſchaftliche Zukunft Deutſchlands
und an eine gewaltige Entwicklung des Kraftwagenverkehrs ſicht=
bar
zum Ausdruck. Die geplanten Autobahnen, mit deren

Bau unverzüglich begonnen
den ſoll, werden der deutſchen Verkehrswirtſchaft gewaltige
pulſe und der deutſchen Landſchaft ein völlig neues Bild
den. Sie werden das kraftvolle Sinnbild des politiſchen Zeit=
S für ſpätere Generationen ſein, das man mit der Regierung
er begonnen hat.
Die Auswirkung des gigantiſchen Straßenbauprojektes wird
nicht nur in neuen Beſchäftigungsmöglichkeiten größten Um=
ges
zeigen, ſondern auch in einer völligen Umgeſtaltung der
iftſtoffwirtſchaft und zu einem gewaltigen Aufſchwung der
ſonalen Produktion insbeſondere auch im deutſchen Treibſtoff
ren. Schließlich werden ſich in Verfolg dieſes Planes ganz
ue Perſpektiven für die Handelspolitik er=

Erhöhte Fremdenverkehrswerbung.
Verabſchiedet wurden ſchließlich noch die Geſetze über die
Vorführung ausländiſcher Bildſtreifen und
über den Reichsausſchuß für Fremdenverkehr.
Das erſte Geſetz bedeutet lediglich die weitere Ausgeſtaltung des
ſchon beſtehenden Geſetzes und überträgt die Ausführung, die den
Zeitbedürfniſſen angepaßt wird, vom Reichsinnenminiſter auf
den Reichspropagandaminiſter. Durch den Reichsausſchuß für
Fremdenverkehr, der unter Führung des Reichsminiſters für

Zremde Flieger über Berlin.
Abwurf beleidigender Flugbläkker gegen die Reichs=
regierung
.
UNB. Berlin, 23. Juni.
Heute nachmittag erſchienen über Berlin ausländiſche Flug=
zeuge
von einem in Deutſchland unbekannten Typ und warfen
über dem Regierungsviertel und im Oſten Flugblätter mit einem
die Reichsregierung beſchimpfenden Text ab. Da die benachrich=
tigte
Luftpolizei eigene Apparate nicht zur Verfügung hatte und
die ſonſtigen, auf dem Flughafen vorhandenen Sportflugzeuge
die Schnelligkeit der aufgetauchten ausländiſchen Flugzeuge nicht
erreichen, konnzen dieſe unerkannt entkommen.
Dieſe Vorgänge beleuchten ſchlagartig die unhaltbare Lage,
in der ſich Deutſchland zurzeit befindet. Flugzeuge eines bisher
in Deutſchland nicht geſehenen Typs können ungehindert über
den Gebäuden der Reichsregierung erſcheinen und Flugblätter
mit unerhörten Beſchimpfungen des Deutſchen Reiches abwerfen.
Heuke ſind es noch Flugblätter, morgen können
es chon Gis der Frandbanfen enl.
die Tod oder Bernichkung bedeuken.
Mit Recht wird überall in der deutſchen Oeffentlichkeit die
Frage geſtellt, wozu haben wir eigentlich eine Luft=
polizei
?. Iſt es nicht das natürlichſte, anzunehmen, daß dieſe
Luftpolizei in der Lage wäre, ſofort einzugreifen und die feind=
lichen
Angreifer an ihrem verbrecheriſchen Tun zu hindern? Weit
gefehlt Deutſchland beſitzt zwar eine Luftpolizei, aber dieſe
heißt nur ſo, weil ſie auf Flugplätzen als aufſichtführende Inſtanz
tätig iſt. Deutſchland beſitzt nicht ein einziges
Polizeiflugzeug. Und warum? Weil das Ge=
bot
der Feindbundmächte Deutſchland zur Ohn=
macht
gegen jeden Angriff innerhalb ſeiner
Lufthoheit verdammt. Jeder Vogel darf ſich wehren,
wenn ſein Neſt angegriffen wird, nur Deutſchland muß mit ge=
ſtutzten
Schwingen und ſtumpfen Krallen zuſchauen, wenn ſein
Neſt beſchmutzt und demnächſt vielleicht ſogar zerſtört wird.
Das deutſche Volk verlangt Schutz vor moraliſcher Vergif=
tung
, die ſich morgen in materielle Vernichtung umwandeln kann.
Das deutſche Volk fordert von einer verantwortungsbewußten
Regierung unverzüglich Maßnahmen, um die nunmehr unerträg=
lich
gewordene Hilfloſigkeit des deutſchen Luftraumes zu beſeiti=
gen
. Wir fragen das Luftfahrtminiſterium, von dem anerkannt
werden muß, daß es gewiß ſchon vieles auf dem Gebiete der zivi=
len
Luftfahrt in Zuſammenarbeit mit anderen Völkern geleiſtet
hat: Was gedenkt das Luftfahrtminiſterium hiergegen zu tun?
Videant. Cansules!

Volksaufklärung und Propaganda ſteht, wird eine Vereinheit=
lichung
und erhöhte Wirkſamkeit der Fremdenverkehrspropa=
ganda
herbeigeführt.
Das Reichskabinett traf dann noch die Regelung über die
Zuſtändigkeit auf dem Gebiet der Arbeitsbe=
ſchaffung
, die durch die Auflöſung des Reichskommiſſariats
für Arbeitsbeſchaffung notwendig geworden war, deſſen Befug=
niſſe
und Aufgaben auf den Reichsarbeitsminiſter übergehen.
Der vom Reichsernährungsminiſter vorgelegte. Entwurf
eines Geſetzes zur Aenderung des Geſetzes über den
Pächterſchutz wurde ebenfalls verabſchiedet.
Selbſtauflöſung der Deutſchnakionalen Fronk
in Oldenburg.
Der Landesverbandsführer der Deutſchnationalen Front im
Lande Oldenburg, Landtagsabgeordneter Bunnemann, hat fol=
gende
Anordnung erlaſſen:
Hiermit löſe ich den Landesverband Oldenburg der Deutſch=
nationalen
Front mit allen ſeinen Unterorganiſationen auf.
Gleichzeitig entbinde ich alle bisherigen Mitglieder von ihren
der Partei gegenüber eingegangenen Verpflichtungen.
In Oldenburg lagen die Verhältniſſe zwiſchen NSDAP.
und ONBP. beſonders ſchwierig, weil dort ſchon ſeit längerer
Zeit ſcharfe Gegenſätze beſtanden.

Weikere beachtliche Enklafkung
auf dem Arbeiksmarkk.
Wieder 62 000 Arbeitsloſe weniger.
Die Fünſ=Millionen=Grenze unkerſchrikken.
Berlin, 23. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: In den beiden erſten Juniwochen
iſt auf dem Arbeitsmarkt eine weitere Beſſerung eingetreten. Die
Entlaſtung iſt umſo beachtlicher, als der im Frühjahr ſaiſonmäßig
einſetzende Kräftebedarf bis Ende Mai in der Hauptſache gedeckt
zu ſein pflegt und die teilweiſe ungünſtige Witterung während
der erſten Junihälfte, die Aufnahme von Arbeitskräften für die
Heuernte, ſowie für die vom Fremdenverkehr abhängigen Berufs=
gruppen
ſicherlich verzögert hat. Die Zahl der von den Arbeits=
ämtern
erfaßten Arbeitsloſen iſt in der erſten Junihälfte um rund
62 000 geſunken gegenüber nur 14000 im Vorjahr. Sie beträgt
rund 4977 000 und liegt ſomit ſeit Ende 1931 zum erſten Male
wieder unter der 5=Millionengrenze. Gegenüber Mitte Juni des
Vorjahres hat ſie ſich um rund 592 000 verbeſſert.
Noch deutlicher als die Abnahme der Arbeitsloſen ſpricht die
bisherige Entwicklung der Zahl der Beſchäftigten für die einge=
tretene
Ausweitung der Arbeitsmöglichkeiten. Die Zahl der be=
ſchäftigten
Arbeitnehmer in Reich erhöhte ſich nach den Feſtſtel=
lungen
der Reichsanſtalt im Monat Mai wieder um rund 480 000
Perſonen. Ende Mai ſtanden im Reich rund 13,17 Mill. verſiche=
rungspflichtige
Arbeitnehmer in Beſchäftigung. Von Januar bis
Ende Mai iſt die Beſchäftigtenzahl um rund 1,7 Mill. geſtiegen
gegenüber einer Steigerung von nur 659 000 im Jahre 1932.
In den Unterſtützungseinrichtungen für die Arbeitsloſen iſt
die Entwicklung entſprechend verlaufen. Die Zahl der Haupt=
unterſtützungsempfänger
nahm in der Arbeitsloſenverſicherung
um rund 31 000 auf rund 435 000 und in der Kriſenfürſorge um
rund 12000 auf rund 1 324 000 ab. Die Wohlfahrtserwerbsloſen
werden für den Stichtag Monatsmitte nicht gezählt. Die Zahl
der Notſtandsarbeiter bei Maßnahmen, die aus Mitteln der
Reichsanſtalt gefördert werden, hat weiter zugenommen, ſie be=
trug
Ende Mai rund 121000.
*
* Die neuen Beamkengeſeße.
Das Reichskabinett, das am Freitag zu einer bis in die Nacht=
ſtunden
dauernden Sitzung zuſammengetreten iſt, hat eine ganze
Reihe von Geſetzen verabſchiedet. Darunter befinden ſich auch
zwei Vorlagen, die für die Beamtenſchaft von Be=
deutung
ſind. Nach dem einen Geſetz werden alle Strafen ge=
löſcht
, die ſich Beamte im Kampfe um die nationale Erhebung zu=
gezogen
haben. Die andere Vorlage ändert das Geſetz zur Wie=
derſtellung
des Berufsbeamtentums ab. Es bleibt grundſätzlich
dabei, daß die Säuberung des Beamtentums mit dem 30. Sep=
tember
, abgeſchloſſen wird. Um aber Verwaltungsvers
einfachungen durchführen zu können, iſt es bis
zum 31. 3. 34 möglich, Beamte in den Ruheſtand
zu verſetzen. Während das Geſetz in ſeiner urſprünglichen
Faſſung beſtimmte, daß freigewordene Stellen, ſofern Beamte vor=
zeitig
in den Ruheſtand getreten ſind, nicht wieder beſetzt werden
dürfen, iſt es jetzt möglich, dieſe Poſten in den Gemeinden und
Verbänden neu zu beſetzen, dann aber auch beim Reich und in
den Ländern, ſoweit es ſich um Eingangsſtellungen handelt.
Das Geſetz iſt in ſeiner Auswirkung ſehr bedeutungsvoll. Es
wird dadurch der Reichsregierung die Möglichkeit gegeben, ohne
jede Rückſicht jeden einzelnen Beamten in den Ruheſtand zu ver=
ſetzen
, auch wenn er nicht dienſtunfähig iſt. Dieſe Verſetzung kann
auch ohne Rückſicht auf ſeine politiſche Haltung erfolgen. Das
wird insbeſondere notwendig ſein, wenn beſtehende Behörden
überflüſſig ſind und abgebaut werden. Der Reichsregierung wird
das Recht gegeben, bisher in Warteſtand verſetzte Beamte endgül=
tig
durch ihre Verſetzung in den Ruheſtand aus dem Beamten=
körper
auszuſchalten. Da das Geſetz ſich auch auf die Landesbehör=
den
und auch auf Wahlbeamte und ſonſtige Beamte der Gemein=
den
und Gemeindeverbände in leitender Stellung bezieht, gibt es
praktiſch kaum einen Beamten in Deutſchland, der nicht in den
Ruheſtand verſetzt werden könnte. Den Gemeinden wird im In=
tereſſe
der politiſchen Gleichſchaltung durch dieſes Geſetz das Recht
gegeben, die freiwerdenden Stellen neu zu beſetzen. Die Gemein=
den
können daher ohne Zuſtimmung der Betroffenen alle Bür=
germeiſter
, Stadträte und alle anderen mit der politiſchen Rich=
tung
des neuen Deutſchland nicht übereinſtimmenden Beamten in
den Ruheſtand verſetzen und ihre Stellungen neu beſetzen. Damit
findet in den Gemeinden das Zeitalter der Kommiſſariate ſein
Ende.

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Samstag, 24. Juni 1933

Seite 2 Nr. 173
Der Kampf der Deukſchen Chriſten.
Kampfziele der Glaubensbewegung.
Berlin, 23. Juni.
In einer vom Gau Berlin der Glaubensbewegung Deutſche
Chriſten veranſtalteten Preſſebeſprechung, die der Aufklärung
über die Ziele der Bewegung und dem Hinweis auf die für
Dienstag abend 21 Uhr angeſetzte große Kundgebung galt,
machte der Reichspropagandaleiter Pfarrer Keſſel bemerkens=
werte
Ausführungen über die Frage des Reichsbiſchofs und da=
mit
im Zuſammenhang über die gegenwärtig äußerſt zugeſpitzte
kirchenpolitiſche Lage.
Die Glaubensbewegung, ſo führte Pfarrer Keſſel
aus, habe durch ihre geſamten Reichsvertreter am Dienstag,
den 23. Mai, in Berlin Wehrkreispfarrer Müller
zum Reichsbiſchof benannt, aber alle Teilnehmer zum
Stiliſchweigen verpflichtet. Nur durch Indiskretion ſei dies be=
kannt
geworden, und ſtatt ſich mit der Glaubensbewegung die=
ſerhalb
in Verbindung zu ſetzen, hätten die Kirchenvertreter ein=
fach
Pfarrer von Bodelſchwingh von ſich aus als Reichsbiſchof be=
nannt
. Pfarrer Keſſel betonte die durch die Benennung von
Bodelſchwinghs für das Einigungswerk der Kirche entſtandene
unhaltbare Lage. Der Führer Adolf Hitler habe erſt jüngſt in
Erfurt die Notwendigkeit der deutſchen Einigung mit aller nur
zu wünſchenden Deutlichkeit betont, und es könne nicht ge=
duldet
verden daß das deutſche Volk nun von
der Kirchenſeite her aufgeſpaltet werde.
Ueber die Kampfziele der Glaubensbewegung
erklärte Pfarrer Keſſel, die Deutſchen Chriſten wünſch=
ten
eine Kirche die vorbehaltlos eine Brücke
zum Staat ſchlage. Staat müſſe Staat, und Kirche müſſe
Kirche bleiben. Beide ſollten aber durch ein unbedingtes Ver=
trauensverhältnis
verbunden ſein, was nur durch die ideen=
mäßige
Verbindung zwiſchen den führenden Stellen in Staat
und Kirche hergeſtellt werden könne. Die Glaubensbewegung
lohne das Recht für den einzelnen ab, anderen ſeine Bekenntnis=
form
als die allein mögliche aufdrängen zu wollen. Die Deut=
ſchen
Chriſten wollten keine Verwäſſerung irgendeines Bekennt=
niſſes
und ſie rührten auch nicht an eines der vorhandenen Be=
kenntniſſe
. Sie wollten ſich über alle bisher beſtehenden Landes=
kirchen
hinwegſetzen; wenn im nächſten November von ſeiten der
Glaubensbewegung eine große miſſionariſche Welle über Deutſch=
land
hinweggehe, dann werde es ſchlechthin eine evangeliſche
Welle ſein.
Miniſter Ruſt an die Berkreier der evangeliſchen
Landeskirche der Alkpreußiſchen Union.
Berlin, 23. Juni.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt hat an die Kirchenkonfe=
renz
in Eiſenach folgendes Telegramm gerichtet:
An die Vertreter der evangeliſchen Landeskirche der Alt=
preußiſchen
Union auf der Kirchenkonferenz in Eiſenach! Mach=
dem
die evangeliſche Landeskirche der Altpreußiſchen Union den
Rechtsboden verlaſſen hat, weiſe ich ihre Vertreter in Eiſenach
nachdrücklichſt darauf hin, daß ſie rechtsgültig nicht handeln kön=
nen
. (gez.) Staatsminiſter Ruſt.
Die verbokenen Nebenorganiſakionen
der deutſchnakionalen Kampfringe.
UNB. Berlin, 23. Juni.
Wie zu dem Verbot der Deutſchnationalen Kampfringe von
maßgebender preußiſcher Seite mitgeteilt wird, gehören zu den
gemeinſam mit den Kampfringen verbotenen Nebenorganiſationen
auch der Deutſchnationale Kampfbund für den gewerblichen Mit=
telſtand
und die Betriebsgruppenorganiſation. Im einzelnen
wird noch eine amtliche Mitteilung darüber veröffentlicht wer=
den
, welche Organiſationen verboten ſind.
Leuſchner und Erſing in Schußzhaft.
FU. Karlsruhe, 23. Juni.
Auf Anordnung des badiſchen Innenminiſters wurde nach
amtlicher Mitteilung der frühere heſſiſche Miniſter Leuſchner
(Soz.), der ſich in Genf in einer gegen die Intereſſen des deut=
ſchen
Staates gerichteten Art und Weiſe gegenüber der deut=
ſchen
Abordnung benommen hat, am Freitag mittag um 1 Uhr
in Freiburg feſtgenommen und in Schutzhaft gebracht. Ferner
wurde am Freitag der badiſche Reichstagsabgeordnete Erſing
(Ztr.) in Karlsruhe feſtgenommen und in Schutzhaft gebracht.
Ihm wird vorgeworfen, er habe ſich bemüht, die Gegner der
nationalen Regierung unter gemeinſamer Parole zu ſammeln
und zu einer Oppoſitionsſtellung gegenüber der Regierung zu
veranlaſſen.

Lechniſche Rundſchau.
Technik und Reiſen.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Das Reiſen, alſo die Zurücklegung der zwiſchen Anfang
und Ende der Reiſe befindlichen Strecke wird in ſtets zu=
nehmendem
Umfang Selbſtzweck. Einſt war es nur Mittel zum
Zweck. Ein beſtimmtes Ziel ſollte erreicht werden. Da blieb
nichts anderes übrig, als ſich auf den Weg zu machen. Das
mußte mit in den Kauf genommen werden. Jetzt aber genießt
man im Gegenſatz zu dieſer alten Auffaſſung die Reiſe und
die Verkehrsmittel ſelbſt. Mit Freuden denkt man an die Eiſen=
bahnfahrt
, an den Flug über weite Strecken, an den Aufenthalt
auf dem Schiffe, an Autobus und Auto. Daß ſich eine der=
artige
Wandlung unſerer Auffaſſung und unſeres Fühlens
vollzogen hat, iſt in erſter Linie dem Umſtand zuzuſchreiben,
daß das
Reiſen ſtändig ſchöner und bequemer
wurde. Vielen währt der Aufenthalt im Beförderungsmittel
ſogar zu kurz. Sie bedauern es, wenn ſie es verlaſſen müſſen
und ſehen mit Vergnügen dem Augenblick entgegen, wo ſie es
wieder beſteigen. Das, was uns jetzt ſchon in ſo reichem Maße
geboten wird, ſoll aber noch immer weiter verbeſſert, vermehrt
und ausgebaut werden. Dafür ſorgt der Wettbewerb der heute
ſehr in die Breite gegangen iſt. Einſt ſuchte die eine Eiſenbahn=
linie
nur die andere zu übertreffen, die eine Schiffahrtslinie
nur jene Linie, die den gleichen Weg fuhr. Gegenwärtig aber
ſteht alles gegen alles. Kein Verkehrsmittel, das ſich nicht eines
ganz andersartigen erwehren müßte. Die Eiſenbahn kämpft
nicht nur gegen eine andere Bahn, ſondern gegen Flugzeug
und Auto. Das Flugzeug ſucht ſich die Gebiete des Schiffs,
der Bahn und des Autos zu erobern. Es gibt keine Raſt und
keine Ruhe, keinen Stillſtand.
Den Gewinn hat der Reiſende. Die Arbeit obliegt der
Technik. Sie muß Neues ſchaffen. Wohin wir auch blicken, wir
ſehen tatſächlich überall Neues und nicht ſelten ſehr Eigen=
artiges
. Auf dem Lande iſt es ein beſonderer Genuß, ſeine
Mahlzeiten im Freien einzunehmen. Auf den Seeſchiffen iſt
man damit aus ſehr guten Gründen unter Deck geblieben, er=
ſcheint
es doch nicht ratſam, das ganze Zubehör eines Speiſe=
ſaals
an Orten aufzuſtellen, wo bei raſchem Wetterumſchlag viel
zerſtört werden kann, ohne daß die Möglichkeit beſteht, es raſch
genug in Sicherheit zu bringen. Aber auch für dieſe Frage
wurde durch die Technik eine Löſung gefunden. Auf einem
neuen großen Dampfer hat man den

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Auf einem Preſſeempfang des Außenpolitiſchen Amtes der
NSDAP. entwickelte vor den Vertretern der in= und ausländi=
ſchen
Preſſe und der diplomatiſchen Miſſionen der Leiter des Am=
tes
Alfred Roſenberg die Hauptgedanken und Hauptziele der
deutſchen Revolution und die Einſtellung des neuen Deutſchland
zu den fremden Staaten.
Das Geheime Staatspolizeiamt Berlin hat die Tageszeitung
Der Reichsbote bis zum 5. Juli verboten, weil das Blatt bei
der Behandlung der Judenfrage die Reichsregierung verächtlich
gemacht hat.
Der oldenburgiſche Innenminiſter hat den Jungdeutſchen Or=
den
, den Tannenberg=Bund, den Wehrwolf, die Schwarze Front.
den Bismarck=Bund, den Deutſchnationalen Kampfring, die
Deutſchnationalen Kampfſtaffeln und Betriebszellen= Organiſatio=
nen
verboten.
Die Gleichſchaltung in der Beamtenſchaft der Deutſchen Reichs=
bahn
iſt nunmehr reſtlos vollzogen. Der Zentralgewerkſchafts=
bund
. Deutſcher Reichsbahnbeamten und =anwärter e. V. hat ſich
aufgelöſt und geht in den Bund Deutſcher Reichsbahnbeamten, der
im Deutſchen Beamtenbund die Reichsfachgruppe I (Reichsbaln)
darſtellt, über. Der neue Bund umfaßt mehr als 250 000 Mit=
glieder
.
Der Leiter des Graf zu Solms=Laubachſchen Forſtamtes, Ober=
förſter
Oſtheim, iſt auf Wunſch des Staatsſekretärs Jung in be=
ſonderer
Miſſion an das Finanzminiſterium in Darmſtadt beur=
laubt
worden. Die Verwaltung des Gräflichen Forſtamtes bleibt
weiter in ſeinen Händen.
Auf Grund der polizeilichen Ermittlungen hat ſich heraus=
geſtellt
, daß der in Tübingen unter dem Verdacht, am Verrat
Schlageters beteiligt geweſen zu ſein, verhaftete 29 Jahre alte
Alfred Schneider von Reutlingen nichts mit dem Verräter
Schlageters gleichen Namens zu tun hat.
Auf der Internationalen Genoſſenſchaftskonferenz in Baſel
kam es von ſeiten franzöſiſcher Delegierter und des Generalſekre=
tärs
der Genoſſenſchaftsinternationale. Henri May, zu ſchweren
Beſchimpfungen der deutſchen Delegation, die unter Proteſt den
Saal verließ. Wie bekannt wird, iſt inzwiſchen eine entſprechende
Erklärung und Entſchuldigung in höflich gehaltener Form einge=
laufen
.

Brutale Ausſchreitungen
öfterreichiſcher Soldaken gegen Rakionalſozialiſten.
Wien, 23. Juni.
In Krems an der Donau veranſtalteten geſtern abend etwa
200 uniformierte Wehrmänner, zu denen ſich auch Starhemberg=
leute
und ehemalige Mitglieder des aufgelöſten Republikaniſchen
Schutzbundes geſellt hatten, gewalttätige Kundgebungen gegen
das nationalſozialiſtiſche Gaſthaus Zum dritten Reich und gegen
das Haus des bisherigen, der NSDAP. angehörenden Bürger=
meiſters
. Es bedurfte des energiſchen Einſchreitens der Gendar=
merie
, die mit gefälltem Bajonett vorgehen mußte, und der ſchließ=
lich
herbeigerufenen Alarmkompagnie der Garniſon, um die
demonſtrierenden Soldaten und ihre Genoſſen auseinanderzu=
treiben
.
Bei den Demonſtrationen wurden ſechs Nationalſozialiſten,
darunter zwei Frauen, niedergeſchlagen, auch andere Perſonen
durch Stockhiebe verletzt und die auf dem Boden Liegenden noch
mit Füßen getreten. An den Kundgebungen nahm auch der Ob=
mann
des Wehrbundes, Major Zotti, in Uniform teil. Gegen
zahlreiche Wehrmänner iſt die Anzeige erſtattet worden.
In der Druckerei Faber in Krems, die eine Reihe ſehr ver=
breiteter
und angeſehener Lokalblätter herausgibt, iſt eine Ab=
teilung
von 12 Mann Infanterie einquartiert worden. Die Kanz=
lei
der Verlagsdruckerei in St. Pölten iſt verſiegelt worden. Da=
durch
iſt das Erſcheinen der Blätter unmöglich gemacht, obwohl
gegen ſie ein Verbot nicht verhängt worden iſt. Der journaliſtiſche
Leiter und Mitbeſitzer des Unternehmens, Dr. Herbert Faber, be=
findet
ſich ſeit der Polizeiaktion gegen die Nationalſozialiſten im
Wiener Landgericht in Haft.
Im Anſchluß an eine Fraktionsſitzung der Großdeutſchen
Partei wurde eine Verlautbarung herausgegeben, in der die
Großdeutſche Partei für die Zuſammenfaſſung aller nationalen
Kräfte in Oeſterreich eintritt und Neuwahlen fordert.
Die Landesorganiſation der NSDAP. Oeſterreichs ver=
öffentlicht
einen Aufruf zum Verbot der Partei, in dem es u. a.
heißt, daß der Kampf ſich nunmehr auf einer Ebene abſpielen
werde, auf die die Regierung Dollfuß ihn ſelber verwieſen
habe. Das Ziel ſei und bleibe der Sturz der Regierung Dollfuß
und die Befreiung Oeſterreichs. Zur Fortſetzung des Kampfes
in neuer Form werden alle Führer und Amtswalter der
NSDAP. (Hitler=Bewegung) Oeſterreichs ihrer Aemter enthoben
und alle Parteimitglieder ihrer bisherigen Verpflichtungen im
Sinne der Vereinsſatzungen entbunden. Die Organiſation des
Kampfes in ſeiner neuen Form iſt in vollem Gange. In den
nächſten Tagen bereits werden die Vorbereitungen beendet ſein
und die nötigen Bekanntmachungen erfolgen.

Speiſeſaal mit einem beweglichen Deck
verſehen. Die Einrichtung erinnert an die bekannten Dach=
luken
, die dadurch geöffnet werden, daß man einen flachen,
meiſt etwas gewölbten Deckel zur Seite ſchiebt. Das Dach des
Speiſeſaals, gleichfalls ſchwach gewölbt, läuft mit ſeinen Längs=
rändern
, an denen ſich Rollen befinden, auf Schienen, die in
das Oberdeck hinein verſenkt ſind. Bei gutem Wetter wird es
aufgeſchoben, die Gäſte ſpeiſen unter freiem Himmel. Sobald
die Witterung unfreundlich wird, ſchließt es ſich dank der Arbeit
eines kräftigen Elektromotors in kürzeſter Zeit, die Reiſenden
ſind im Trockenen. Viele Schiffe führen jetzt Flugzeuge mit
ſich, die auf Deck untergebracht werden. Mancher wird ſich
tpundern, wenn er auf dem Ozean ein Schiff ſieht, bei dem das
Flugzeug auf dem Schornſtein ſitzt. Das muß, wird er ſich
denken, doch kräftig eingerußt werden. Es wird auch eingerußt,
aber das, was er für ein Flugzeug hält, iſt eben keines, ſondern
eine neue Vorrichtung, um den aus dem Schornſtein quellenden
Qualm und Ruß von den oberen Decks fernzuhalten, damit
die Fahrgäſte nicht beläſtigt werden. Beim Bau dieſes Auf=
ſatzes
iſt man tatſächlich vom Flugzeug ausgegangen. Die Art,
wie ſeine Tragflächen den Wind ablenken, wurde vorbildlich
für die Ablenkung des Rauchs. Wie beim Flugzeug hat man
auch hier die beſte Größe und Form der verſchiedenen Flächen
in Windtunnels erprobt. Die aus dem Schornſtein kommenden
Abgaſe und alles, was ſie mit ſich führen, ſtreichen oben über
die floſſenartigen Tragflächen weg. Der untere Teil der Rauch=
fahne
bleibt bis weit hinter das Schiff hinaus vollkommen
eben und in der Höhe der Tragflächen. Ueber der unteren
Ebene wölbt ſich wie ein Gebirg der übrige Qualm. Nichts
fällt herab, bis das Schiff vollkommen darunter hinweg=
geglitten
iſt. Daß
Schiffe mit Schwimmbaſſins
ausgerüſtet werden, iſt ſchon lange nichts Neues mehr. Daß
man aber die gleiche Einrichtung nunmehr auch bei einem
Eiſenbahnzug getroffen hat, wirkt im erſten Augenblick be=
fremdend
. Es iſt wohl kaum nötig zu betonen, daß es ein
amerikaniſcher zwiſchen New York und Florida verkehrender
Zug iſt, der dieſe Neuerung bringt. In techniſcher Beziehung
iſt dazu zu bemerken, daß der Boden des Wagens ſo weit als
möglich vertieft wurde. Da hier aber durch die Lage der
Achſen Grenzen geſetzt waren, ſo daß ſich keine genügende Tiefe
erreichen ließ, wurden am Rande des entſtandenen flachen
Waſſerbehälters noch Metallpfoſten ausgeſtellt, auf denen lange
Stäbe liegen. Auf dieſe Weiſe entſtand ein Traggeſtell für ein
ſchweres waſſerdichtes Gewebe, das ein gutes Stück über den
Fußboden empor= und über den ganzen Boden der Vertiefung
hinweggeht. Der Wagen enthä noch Einrichtungen zur Er=

Das Yonuuprodren.
Südoſteuropäiſches Verſteckſpiel.
* In den letzten Tagen hat ſich über uns eine Flut von
Meldungen ergoſſen, die ſich mit dem Verhältnis der Donau=
ſtaaten
untereinander beſchäftigen. In dieſen Nachrichten iſt u. a.
davon geſprochen worden, daß von franzöſiſcher Seite her ein
mit Italienern abgeſprochener Plan begünſtigt werde, der
Oeſterreich und Ungarn unter die Herrſchaft der Habsburger
wieder zuſammenſchließen würde. Die Franzoſen haben dieſen
Nachrichten ein Dementi hinterher geſchickt. Sie haben aber
nicht verhindern können, daß im ſüdoſteuropäiſchen
Raum eine ſtarke Nerpoſität ausgebrochen iſt, und daß
nun alle möglichen Kombinationen über die
künftige Zuſammenarbeit der Nachfolgeſtaaten
in die Welt geſetzt worden ſind. Man erhält dabei ſtark den
Eindruck, als ob ein regelrechtes Verſteckſpiel im Gange iſt und
niemand ſeine letzten Gedanken und Abſichten klar darlegen
möchte.
Uns intereſſieren alle Beſtrebungen zur Bildung neuer
Staatengruppen oder Zollvereinigungen auf das lebhafteſte;
aber alles, was bisher verlautet, läßt doch ſtark den Eindruck
aufkommen, als ob hier gewiſſe Verſuchsballons losgelaſſen
worden ſind, um die Stellungen der verſchiedenen Staaten zu
erkunden. In Berlin ſieht man jedenfalls der weiteren Entwick=
lung
mit großer Ruh= zu, weil man auf Grund früherer Er=
fahrungen
gelernt hat, gewiſſe Dinge ſkeptiſch zu beurteilen.
Hinzu kommt, daß Herr Beneſch in Prag erklärt hat, er
würde eher einen Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſchland als eiee Vereinigung Oeſterreichs
und Ungarns unter dem Habsburger Szepter
dulden.
Im Donauraum treffen ſich die italieniſchen
und franzöſiſchen Intereſſenkreiſe. Frankreich
wird ſelbſtverſtändlich alles tun, was die Kleine Entente
wünſcht. Es iſt allerdings nicht ausgeſchloſſen, daß in der Fülle
der einander widerſrpechenden Meldungen doch ein Körnchen
Wahrheit ſteckt, und daß vielleicht beabſichtigt iſt,
Ungarn und Italien politiſch aneinander zu
ſchmieden, damit verhindert wird, daß Oeſterreich irgendwie
in die von Beneſch heftig propagierte Donau=Konförderation
einbezogen wird. Aber für die Vermutung, daß die Dinge tat=
ſächlich
ſo liegen, fehlt jeder Beweis. Infolgedeſſen bleibt vor=
läufig
nichts anderes übrig als den aufmerkſamen Beobachter
zu ſpielen.
Die Regierungserklärung
des neuen Danziger Senaks.
Senatspräſident Dr. Rauſchning gab am Freitag nachmittag
in der Sitzung des Danziger Volkstages die Regierungserklärung
des neuen nationalſozialiſtiſchen Senates ab. Die aus dem
Geiſte der nationalen Erhebung geborene Danziger Wahl, ſo ſagte
der Senatspräſident u. a., hat zweierlei vor aller Welt unter
Beweis geſtellt: In erſter Linie und vor allem anderen war ſie
ein Bekenntnis zum Deutſchtum, zum deutſchen
Charakter Danzigs.
Von rd. 214 000 Wählern haben nur rd. 6700 ſich zum polni=
ſchen
Volkstum bekannt. Seit 1920 bei rund 153 000 abgegebe=
nen
gültigen Stimmen hat ſich die abſolute Zahl der polniſchen
Stimmen um ein Drittel, die Prozentzahl um nahezu die Hälfte
verringert. In den 14 Jahren ſeit der Lostrennung Danzigs
vom Mutterlande iſt ſomit der deutſche Charakter nicht nur un=
vermindert
erhalten, ſondern ſogar noch reiner ausgeprägt worden.
Dr. Rauſchning legte ſodann für den neuen Senat ein ſtar=
kes
Bekenntnis ab zu einer Politik des Frie=
dens
und der Verfaſſungstreue, der Achtung vor
jedem fremden Volkstum und der unbedingten
Wahrung der verfaſſungsmäßigen Rechte aller
Staatsbürger, ſowie der vom Völkerbund ge=
ſchützten
Verfaſſung als der Garantie des Frie=
dens
. Der Senat werde bereit ſein, eine Bereinigungder
Danzig=polniſchen Streitfragen durch unmit=
telbare
Verhandlungen zu verſuchen. Die Beſeitigung
der beſtehenden Schwierigkeiten könne allerdings nur durch einen
hochherzigen Entſchluß beider Kontrahenten gelingen. Durch die
Anerkennung der Freien Stadt Danzig ſei der deutſche Charakter
des Gebietes auch von den Verſailler Mächten anerkannt worden.
Niemals würden die Danziger aufhören, ſich als Kinder des deut=
ſchen
Volkes zu fühlen.
Die vornehmſte Pflicht des neuen Senates, ſo fuhr Senats=
präſident
Rauſchning fort, neben der Deutſcherhaltung. Danzigs
wird ſein, den Gedanken ſozialer Gerechtigkeit und wahrhaft
verbundener Gemeinſchaft eine lebendige Geſtalt zu geben. Um
die notwendigen Maßnahmen reibungslos und mit Beſchleuni=
gung
durchführen zu können, lege der Senat dem Volkstag ein
einfaches Ermächtigungsgeſetz vor.

wärmung des Waſſers, Pumpen und weiteres Zubehör. Jetzt
wiſſen wir wenigſtens, wie ſich techniſch eine Schwimmgelegen=
heit
im Eiſenbahnwagen ſchaffen läßt. Heute mag uns Der=
artiges
noch als unnötig und überflüſſig erſcheinen. Wenn wir
aber bedenken, daß es Züge gibt, die in mehrtägiger ununter=
brochener
Fahrt ganze Erdteile durchqueren, und daß man
Verbindungen von Europa unter der Meerenge von Gibraltar
hindurch bis zur Südſpitze Afrikas plant, drängt ſich doch der
Gedanke auf, ob auf ſo langer Reiſe eine Schwimm= und Bade=
gelegenheit
nicht erwünſcht und angenehm ſein könnte. Bereits
vor einiger Zeit wurde ein Eiſenbahnwagen in Dienſt geſtellt,
der auf Gummirädern läuft. Ihm folgte ein ähnlicher Wagen,
bei dem man ſich bemühte, durch Herabſetzung des Gewichts
die Geſchwindigkeit beträchtlich zu erhöhen. Obſchon er noch
die ganze motoriſche Einrichtung enthält, wiegt dieſer Wagen
nur den dritten Teil eines entſprechend großen gewöhnlichen
Wagens. Sein Wagenkaſten iſt vollſtändig aus ſehr dünnem, nach
einem eigenen Verfahren verſchweißten Stahl hergeſtellt. Sein
geringes Gewicht in Verbindung mit der Art des Aufliegen
der Gummiräder auf den Schienen ergeben eine hohe Anfangs=
geſchwindigkeit
, alſo ein raſches Anfahren. Im übrigen ent=,
wickelt der Wagen auf freier Strecke eine Geſchwindigkeit von
etwa 100 Kilometer in der Stunde. Wenn uns das heute im
Vergleich zu anderen bereits erzielten Leiſtungen auch nicht als
ſehr hoch vorkommt, muß man dabei bedenken, daß es ſich um
Gummiräder handelt, um eine Art von Ballonreifen. Das
Bemerkenswerte liegt darin, daß der Wagen eben wegen dieſer
Gummireifen aus dieſer Höchſtgeſchwindigkeit ſchon auf eine
Entfernung von etwa 130 Meter durch Bremſen zum Stillſtand
gebracht werden kann. Die Geſchwindigkeit läßt ſich alſo bei
Beginn und am Ende der Fahrt ſehr lange ausnützen. Eine
noch kürzere Bremsſtrecke als die eben erwähnte ergab ſich vor=
liegenden
Berichten zufolge bei einer
neuartigen Bremseinrichtung,
die ſich von den bisherigen weſentlich unterſcheidet. Sie beſteht
aus einem federnden Geſtell, deſſen oberer Teil eine ſchiefe
Ebene bildet, die auf ſtarken Spiralfedern aufruht. Das Geſtell
wird im entſcheidenden Augenblick vor den Rädern herabgelaſſen.
Das Rad gleitet auf die ſchiefe Ebene hinauf. Es wird an=
gegeben
, daß man damit Bremſungen von Eiſenbahnwagen aus
voller Fahrt bis auf 30 Meter erreichte. Alle dieſe Neuerungen
und Verſuche laſſen erkennen, daß wir immer mehr die alten
Wege verlaſſen, in denen ſich unſer Verkehr abſpielte, und daß
wir im Begriffe ſtehen, eine neue Richtung einzuſchlagen, die
der Eiſenbahn den Wettbewerb mit anderen Verkehrsmitteln
erleichtern ſoll.

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Samstag, 24. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 173 Seite 2

Die Zuſammenfaſſung der Jugendberbände
Bildung eines Führerraks der deutſchen Jugend zur Vereinheitlichung der Jugendarbeit.
Ziel der Jugendarbeit: Erziehung der Jugend für den Staak.

Der Aufbau der Jugendfronk.
Mit der Bildung des Führerrates der Deutſchen Jugend unter
Leitung des Reichsjugendführers Baldur v. Schirach hat ein
Verſchmelzungsprozeß aller deutſchen Jugend=
verbände
und Organiſationen eingeſetzt, wie er in der
Vergangenheit niemals zu beobachten war. Der Führerrat
tritt an die Stelle des Reichsausſchuſſes der
deutſchen Jugendverbände. Dieſer Ausſchuß iſt im
Jahre 1920 als ſelbſtändige Körperſchaft ins Leben gerufen wor=
den
und umfaßte weit über 100 Jugendverbände mit rund 4½=
Millionen Mitgliedern. Infolge parteipolitiſcher Rückſichten war
jedoch die Arbeit des Reichsausſchuſſes nicht ſo fruchtbringend, wie
es ſeinen Gründern vorſchwebte.
Die Organiſalion der deutſchen Jugend
iſt nun ſo gedacht, daß der Reichsjugendführer für die einzelnen
Landesteile Länderbeauftragte einſetzt, die von ſich aus wiederum
Beauftragte ernennen. Dieſe Beauftragten werden von den je=
weiligen
Führern der Hitlerjugend in den betreffenden Ländern
und Orten geſtellt werden. Die Organiſation der geſamten deut=
ſchen
Jugend wird in der Weiſe vorgenommen werden, daß ein
Führerrat der deutſchen Jugend gebildet wird, in dem die ober=
ſten
Führer Sitz und Stimme haben werden. In dieſem Füh=
rerrat
werden folgende Gruppen zuſammengefaßt:
1. Die katholiſche Gruppe.
2. Die evangeliſche Gruppe.
3. Die berufsſtändiſche Gruppe.
4. Die bündiſche Gruppe.
5. Die Wehrverbandsgruppe.
An der Spitze jeder dieſer Gruppen ſteht ein Beauftragter des
Reichsjugendführers. Soweit die Perſonenfrage bisher gelöſt iſt,
können folgende Namen genannt werden: An der Spitze der katho=
liſchen
Jugend wird Generalpräſes Albrod=Eſſen ſtehen. Die evan=
geliſche
Gruppe wird durch Lic. D. Stange geführt, die berufs=
ſtändiſche
Gruppe von Pg. Heinz Otto, dem Leiter der Jugend=
betriebzellen
, an der Spitze der bündiſchen Gruppe ſteht Dr.
Dähnhardt, weitere Entſchließungen in der Führerfrage ſind
bisher nicht getroffen.
Der Jugendführerrak hat die Aufgabe,
die Jugendarbeit in Deutſchland zu vereinheitlichen. An Stelle
der verſchiedenen Verbände, Vereine, Bünde, Gruppen und Grüpp=
chen
ſoll eine große Organiſation unter einheitlicher Leitung
treten.
Dieſer Führerrat wird alle die Jugend betreffenden Fragen
beraten, und dementſprechende Anweiſungen an die Unterführer
geben. Im Reichsminiſterium des Innern wird ein Referat für
Jugendfragen eingeſetzt werden. Dieſer wird ein Mitarbeiter Dr.
Uſadels ſein. Dr. Uſadel hat die Aufgabe, die Verbindung zwiſchen
dem Reichsinnenminiſterium und dem Reichsjugendführer herzu=
ſtellen
. Es iſt auch in Ausſicht genommen, im Reichsminiſterium
für Volksaufklärung und Propaganda einem Wunſche von Mini=
ſter
Dr. Goebbels entſprechend einen ſolchen Verbindungsmann
einzuſetzen.
Das Ziel jeder Jugendarbeit unker nakional=
ſozialiſtiſcher
Führung
iſt die Erziehung der Jugend für den Staat. Man konnte ein ſol=
ches
Ziel nicht aufſtellen in einer Zeit, wo der Staat eine Ma=
ſchine
, ein Syſtem bedeutete. Heute iſt der Staat eine organiſierte
Macht, und das ſoll auch in der Jugendorganiſation zum Ausdruck
kommen. Das iſt das Ziel. Die ſozialiſtiſche und antikapitaliſtiſche
Haltung und Geſinnung iſt das hervorſtechendſte Merkmal des
jungen nationalen Deutſchland. Die Parole meiner Arbeit lautet:
Durch Sozialismus zur Nation.
Es ſteht alſo feſt, daß in Zukunft keine Jugendverbände mehr
beſtehen bleiben können, die nicht im Reichsführerrat der Jugend
vertreten ſind und ſeinen Weiſungen folgen. Durch die ſtraffe Or=
ganiſation
werden auch Widerſtände ſehr raſch überwunden wer=
den
, auch dann, wenn ſie von kirchlicher Seite kommen ſollte, wie
man das aus einem Erlaß der Fuldaer Biſchofskonferenz ſchließen
kann, der eine Staatsauffaſſung, nach der die geſamte Jugend aus=
ſchließlich
vom Staat erfaßt und erzogen werden ſoll, als mit der
Skaatskommiſſar Hinkel

udee die Auſarbender bearfchenggeater

u. die Reugeſtalkung des Theakerwefens
Staatskommiſſar Hinkel äußerte ſich in einer Unterredung
mit einem Preſſevertreter über die ſchwere Kriſis der deutſchen
Theater und über die Bemühungen der nationalen Regierung,
das Theater als wichtige Bildungs= und Kulturſtätte wieder
lebensfähig zu machen.
Einleitend bemerkte er zunächſt, daß der neugegründete
Theaterausſchuß vor allem dafür zu ſorgen habe, daß an der
Spitze der öffentlich=rechtlichen Bühnen Preußens Perſönlich=
keiten
ſtänden, die eine Führung dieſer Kulturſtätten im Sinne
der Regierung gewährleiſteten. Künftig werde es, nach Begut=
ächtung
des Preußiſchen Theaterausſchuſſes, dem die Prüfung
aller ſtaatlichen und ſtädtiſchen Theaterfragen nach ſachlichen und
perſonellen Geſichtspunkten obliege der Zuſtimmung des
preußiſchen Miniſterpräſidenten bzw. des preu=
ßiſchen
Kultusminiſters bedürfen, ehe Ver=
träge
mit leitenden Perſönlichkeiten Rechts=
verbindlichkeit
erlangten.
Staatskommiſſar Hinkel ſprach ſodann über die beabſichtig=
ten
Maßnahmen, um das deutſche Theater wieder exiſtenzfähig
zu machen. Eine weſentliche Rolle werde hierbei die neue Be=
ſucherorganiſation
Deutſche Bühne ſpielen. Den Mitgliedern
dieſer Organiſation wie auch den Angehörigen der übrigen
nationalſozialiſtiſchen Organiſationen, werde es zur national=
kulturellen
Ehrenpflicht gemacht werden, die
Theater zu beſuchen. Es werde ſcharf darauf
geachtet werden, daß diejenigen, die ſich den
Theaterbeſuch leiſten können, dies auch wirk=
lich
tun. Es werde eine großzügige Werbe= und Erziehungs=
aktion
unter Heranziehung der Dichterakademie, der Kultur=
organiſation
, des Rundfunks und der Preſſe einſetzen, um die
lebendigſte Verbindung zwiſchen Volk und Kunſt herzuſtellen.
Bei Feſtſtellung der Spielpläne gebühre den Klaſſikern
der erſtePlatz; man werde aber auch junge Autoren zu
Worte kommen laſſen, die in einer weltanſchaulich anders ein=
geſtellten
Zgit in den Hintergrund gedrängt worden ſeier.
Natürlich denke man nicht daran, alle Werke aus=
ländiſcher
Dichter und Komponiſten zu verbannen und ſich
kulturell von der Welt abzuriegeln. Daß ein
Shakeſpegre, ein Moliére, ein Roſtand, ein Ibſen, ein Björnſon

kirchlichen Lehre unvereinbar ablehnt und für die Kirche volles
Gemeinſchaftsrecht für die kirchliche Jugendorganiſation und das
Erziehungsrecht im Sinne körperlicher, geiſtiger und beruflicher
Ertüchtigung ihrer Mitglieder verlangt. Solche Widerſtände wird
der Staat ſchnell brechen. Gleichgültig aus welchen Schichten die
Jugend kommt, ſoll ſie in Zukunft Schulter an Schulter marſchie=
ren
, womit dann ein für allemal auch die Gegenſätzlichkeiten
überwunden, die ſich früher bereits in der Jugend breitmachten
und dann ſpäter zum Schaden der Nation ausſchlugen.
Akkion gegen Doppelverdiener.
Ein Aufruf des Reichsſtatthalters in Heſſen.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen und Gauleiter Sprenger er=
läßt
folgenden Aufruf:
Die nationale Revolution ſchreitet unentwegt weiter und
fordert Gerechtigkeit.
Alle Partei= und Volksgenoſſen, SA.= und SS.=Kameraden
ſind hiermit aufgefordert und verpflichtet, die Doppelverdiener
zu ermitteln. Der Kampf beginnt ſofort. Meldungen müſſen von
den Ortsgruppen geprüft, geſammelt und umgehend über die
Kreiſe dem Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung, Frankfurt a. M.,
Elbeſtraße 61, eingereicht werden. Die Angaben müſſen enthalten:
Name, Beruf, Wohnort, Beſchäftigungsſtelle, ungefähres Ein=
kommen
des Doppelverdieners. Genaue Angaben ſind erforderlich.
Doppelverdiener ſind:
a) Beamte der Kommunal=, Landes=, Staatsbehörden bzw. Ver=
waltungen
, wenn dieſe neben der beruflichen Tätigkeit noch
Nebenarbeiten verrichten, ſich weitere Einkommen ſichern und
dadurch andere Volksgenoſſen ſchädigen, da Beamten ſeitens
der Behörden grundſätzlich Nebenbeſchäftigung verboten iſt.
b) Angeſtellte und Arbeiter der freien Berufe, welche durch
weitere Arbeiten nebenberuflich Erwerbsloſen das Brot neh=
men
oder auf dieſe Weiſe deren Einſtellung in den Wirt=
ſchaftsprozeß
erſchweren.
c) Eheleute, die beide arbeiten, ſoweit dies nicht aus Not ge=
ſchieht
und das Geſamteinkommen unter Berückſichtigung
individueller Verhältniſſe der Arbeitenden das Einkommen
eines mittleren Angeſtellten nicht überſteigt.
Behörden und Unternehmungen, welche dem Doppelverdiener=
tum
Vorſchub leiſten, verſtoßen gegen Grundſätze der national=
ſozialiſtiſchen
Revolution und ſchädigen den Wiederaufbau.
Die freien Wirtſchaftsunternehmer werden hiermit aufgefor=
dert
, ſofort den Beſtand ihres Perſonals im obigen Sinne nach=
zuprüfen
und entſprechende Aenderungen vorzunehmen.
Bei dem Bau=, Maler=, Weißbinder= und Schreinergewerbe
wird die Feſtſtellung gemacht, daß Arbeiten mit geradezu auffal=
lend
geringem Perſonalbeſtand durchgeführt werden, um Ar=
beitskräfte
zu ſparen. Von dieſen Gewerbezweigen muß erwartet
werden, daß ſie ſelbſtverſtändlich mit dazu verpflichtet ſind, durch
Einſtellung von Arbeitern, ſei es auch nur vorübergehend, der
Volkswirtſchaft zu dienen.
Handel und Gewerbe haben die ſelbſtverſtändliche Verpflich=
tung
, Gehilfen und Geſellen in dem Maße einzuſtellen, in dem
Geſchäftsbelebung eintritt.
Es ſind alle Parteigenoſſen aufgefordert, ein Augenmerk auf
alle Unternehmen zu richten und darauf zu achten, daß Schwarz=
arbeiten
unterbleiben, damit alle Arbeiten den Handwerk= und
Gewerbetreibenden zugeleitet werden, damit auch dieſe wiederum
in die Lage verſetzt werden, Arbeiter einzuſtellen.
Firmen, welche ſchwarz arbeiten laſſen, ſchädigen den geſun=
den
Umlauf der Wirtſchaft und den geordneten Aufbau. Verſtöße
dieſer Art ſind dem Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung, Frank=
furt
a. M. Elbeſtraße 61/1, zu melden, damit im Wiederholungs=
falle
die Schließung dieſer Geſchäfte durch SA. und SS. durch=
geführt
wird.
Kein Rückrikk Dr. Dorpmüllers.
WTB. Berlin, 23. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Veröffentlichungen über einen
angeblich bevorſtehenden Rücktritt des Generaldirektors der
Deutſchen Reichsbahn=Gefellſchaft, Dr. Dorpmüller, ſind von
A bis Z erfunden.

oder ein Tolſtoi von deutſchen Bühnen verſchwinden würden,
ſei ebenſo undenkbar wie eine Ausſchaltung von Verdi, Roſſini,
Puccini, Bizet, Tſchaikowſky. Alle kulturell=wertvolle boden=
verwurzelte
Kunſt werde gepflegt werden. Gegen Ueber=
fremdung
allerdingswürden wir uns zuwehren
haben; der deutſchen Kunſt gebühre im deutſchen Theater die
erſte Stelle. Wir ſeien auch keine Philiſter um Einwendungen
dagegen zu erheben, daß neben der ernſten Kunſt auch die
leichtere Muſik gepflegt werde, da das Theater neben ſeiner
erzieheriſchen und bildenden Miſſion auch geiſtige Erbauung
und Erholung bieten ſolle.
Was die Einſtellung zu nichtdeutſchen Künſtlern angehe, ſo
würden an den behördlich=kontrollierten und verwalteten Bühnen
grundſätzlich ariſche Künſtler beſchäftigt werden.
Jüdiſchen Künſtlern ſei die Betätigung nur nach Maßgabe der
im Beamtengeſetz feſtgelegten Beſtimmungen geſtattet. Dieſe
geſetzliche Regelung bilde auch für die ſtädtiſchen
Theater die Richtſchnur. Natürlich könnten frei=
ſchaffende
ausländiſche Künſtler in Deutſchland gaſtieren; maß=
gebend
werde hierbei ſein, wie der betreffende Staat ſich deut=
ſcher
Kunſt und deutſchen Künſtlern gegenüber einſtelle. Priva= bleibe es unbenommen, nichtariſche Künſtler zu beſchäf=
tigen
. Es ſei eine Frage der Selbſtdiſziplin, insbeſondere des
einzelnen national= und raſſebewußten Menſchen, ſolche Theater
zu beſuchen oder nicht.
Staatskommiſſar Hinkel ging ſodann auf die beſonders
ſchwierigen Theaterverhältniſſe in Berlin ein, und bezeichnete
es als ſinnlos, lebensunfähige Bühnen zu unterſtützen. In
Berlin würden wir vorausſichtlich künftig 5 ſtaatliche und
ſtädtiſche Bühnen haben: Die Linden=Oper, die Städtiſche Oper in
Charlottenburg, das Staatliche Schauſpielhaus am Gendarmen=
markt
, das Staatliche Schillertheater in der Bismarckſtraße und
die Volksbühne am Horſt=Weſſel=Platz. Zu bemerken ſei, daß
Werner Krauß, den ſein Wiener Vertrag nur 3 Monate im
Jahr an das Br =theater bindet, den Wunſch geäußert habe,
in Berlin nach wie vor tätig zu ſein. Er werde vorausſichtlich
wieder im Staatlichen Schauſpielhaus ſpielen; entſprechende
Verhandlungen werden geführt.
Zur Steuerung der Erwerbsloſigkeit bei
Sängern, Schauſpielern und Muſikern werde eine Neugliederung
und ein Ausbau des Wandertheaterweſens in Angriff ge=
nommen
werden. Die verſchiedenen Provinzbühnen würden eine
Art Doppelbeſetzung erhalten, damit ſie ſtärker die kleinen Ort=
ſchaften
ihres Bereiches beſpielen können. Daneben würden
eigene Wandertheaterenſembles geſchaffen werden. Man werde
Schulen und Organiſationen heranziehen, um den Beſuch zu
gewährleiſten. Die kunſtfreundliche Einſtellung der Regierung,

Reichslandbundpräſident u. Reichs= wendig, in der die inneren
obmann für die bäuerliche Selbſt= Fragen der Bauernorgani=
verwaltung
Meinberg.

führers
Ernennung des Reichslt
Meinberg
zumReichsobmann für die bäuerlicheselbſtverwalkung
Berlin, 23. Junf.
Anläßlich der Ernenn=
ung
des Führers des
Reichslandbundes,
Meinberg, zum Reichs=
obmann
für die bäuer=
liche
Selbſtverwaltung hatte
der Vertreter des Zeitungs=
dienſtes
Graf Reiſchach,
Gelegenheit, mit Darré und
Meinberg über akute Fragen
der deutſchen Bauernpolitik
zu ſprechen. Ueber die
Gründe, die den deut=
ſchen
Bauernführer Walter
Darré zur Ernennung
Meinbergs zum Reichs=
obmann
bewogen, erklärte
Walter Darré folgendes:
Die außerordentliche In=
anſpruchnahme
durch prak=
tiſche
Bauernpolitik machte
die Schaffung einerStelle not=
ſation
erledigt werden. Die
jetzt getroffene Anordnung
bezweckt einerſeits eine ſchärfere und beſſere Organiſation der Ein=
richtungen
des deutſchen Bauerntums und andererſeits die Schaf=
fung
der Möglichkeit für ein ſtärkeres Hervortreten der aktiven
Bauernpolitik nach außen. Der Reichsobmann für die bäuerliche
Selbſtverwaltung hat den landſtändiſchen Verwaltungskörper zu
führen. Die bisherigen Hauptabteilungen unterſtehen dem Reichs=
obmann
.
Durch dieſe Neuordnung iſt die produktive Arbeit der ein=
zelnen
Abteilungen ſichergeſtellt, da die Aufgabengebiete ſauber
getrennt wurden. Ueber dem Reichsobmann ſteht der Reichs=
bauernführer
, der die Politik des Bauernſtandes beſtimmt und
den Bauernſtand nach außen vertritt.
Auf die Frage an Präſident Meinberg, wie er ſich ſeine Auf=
gaben
als Reichsobmann für die bäuerliche Selbſtverwaltung
denke, antwortete Meinberg: Als weſentlichſte Aufgabe ſehe ich
die Beſeitigung des bisherigen Gegeneinanders und Durchein=
anders
der verſchiedenen Organiſationen und Verbände, Bisher
überſchnitten ſich die Arbeitsgebiete der einzelnen Organiſations=
ſäulen
in unerträglichem Maße. Meine Aufgabe wird es ſein,
die fruchtloſe Doppelarbeit zu verhindern und die Entwicklung
auf einen Einheitslandſtand zu lenken. Um dieſe Aufgabe zu voll=
enden
, iſt es eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung, daß die letz=
ten
Reſte der Reaktion keine Gelegenheit mehr haben, an irgend=
welchen
amtlichen oder nichtamtlichen Stellen ihre unheilvolle
Tätigkeit fortzuſetzen. Der Landſtand des deutſchen Bauern kann
nur vom deutſchen Bauern, der ſich ſeiner hohen ſittlichen Pflicht
bewußt iſt und im deutſchen Blut und Boden wurzelt, geſchaffen
und getragen werden.
Eine Verfügung des Stabschefs Röhm.
Berbok irgendwelcher Akkionen gegen den Skahlhelm
CNB. Berlin, 23. Juni.
Wie die NSK. meldet, hat Stabschef Röhm folgende Ver=
fügung
erlaſſen:
Der Jungſtahlhelm tritt gemäß Verfügung des Führers vom
21. Juni 1933 unter den Befehl der Oberſten SA.=Führung. Ueber
die Form und den Gang der Eingliederungen ergehen beſondere
Weiſungen.
Der Führer erwartet, daß die Kameraden des Stahlhelms,
die ſich in unſere Front eingliedern, als vollwertige Mitkämpfer
in unſere Reihen treten.
Was zurückliegt, iſt abgeſchloſſen. Die Soldaten marſchieren
nunmehr unter neuer Parole zu gemeinſamem Kampfwillen ver=
bunden
nach vorwärts.
Ich verbiete die Fortſetzung irgendwelcher Aktionen uſw.
gegen den Stahlhelm und wünſche, daß den zu uns tretenden
Kameraden die Hand gereicht wird.
(gez.) Röhm.
beſonders des Reichskanzler Adolf Hitler, bietet die Gewähr,
daß alles getan werde, um dem deutſchen Theater neues Blut
zuzuführen. Befürchtungen, daß die Etatsmittel für die Bühnen
noch mehr verknappt würden, ſeien unnötig. Natürlich werde
das Sparſamkeitsprinzip herrſchen.
Staatsſekretär Hinkel ſchloß ſeine Ausführungen mit der
Verſicherung, daß alle maßgeblichen Stellen von
der Lebensnotwendigkeit des deutſchen Thea=
ters
als eines bedeutenden Kulturträgers und
Erziehungsfaktors überzeugt ſei. Das Ziel gehe
dahin, die deutſchen Bühnen wieder zu national=
religiöſen
Kulturſtätten zu machen.

Mißſtände bei der bisherigen Reichsgeſchäftsſtelle
des Bühnen-Volksbundes.
Eine Erklärung des Staatskommiſſars Hans Hinkel.
Am 22. April d. I. hatte der bisherige Vorſtand des Bühnen=
volksbundes
einſtimmig den Staatskommiſſar Hans Hinkel
als preußiſchen Landesleiter des Kampfbundes für deutſche Kultur
gebeten, das Amt des erſten Vorſitzenden des Bühnenvolksbundes
zu übernehmen. Er wollte damit ſeine rückhaltloſe Bereitwillig=
keit
zum Ausdruck bringen, ſich unverzüglich zum Zweck des Auf=
oaues
eines neuen deutſchen Theaterlebens in den Reichsverband
Deutſche Bühne, e. V. (K. f. D. K.) einzugliedern. Bei Nach=
prüfungen
, die ſeit dieſem Tage vorgenommen wurden, hat ſich
indeſſen herausgeſtellt, daß die bisherigen Reichsgeſchäftsführer
des Bühnenvolksbundes, beſonders Dr. Brünkner und Rößler, dem
Aufgehen des Bühnenvolksbundes in die Deutſche Bühne ent=
gegenarbeiteten
, und zwar offenbar in der Abſicht, die ſchweren
Mißſtände zu verſchleiern, die unter ihrer Geſchäftsführung im
B. V. B. eingeriſſen ſind. Dieſe Mißſtände werden unverzüglich
beſeitigt. Um aber das große Werk der Vereinigung aller deut=
ſchen
Theaterbeſucher in einem umfaſſenden Verband keine
Stunde zu verzögern verzichtet Staatskommiſſar Hinkel zu=
gleich
im Namen all ſeiner Parteigenoſſen, mit ſofortiger Wir=
kung
auf jede weitere Funktion in der Reichsvorſtandſchaft und
im Aktionsausſchuß des B. V. B. und fordert alle Landesverbände
und Ortsgruppen der Organiſation auf, ſich unverzüglich in die
Deutſche Bühne einzugliedern und ſich deshalb mit dem von
dem Reichsleiter der Deutſchen Bühne‟ Dr. Stang eingeſetzten
Reichsorganiſationsleiter, Karl Auguſt Walther (Berlin
NW. 40. In den Zelten 21 a) in Verbindung zu ſetzer
Staatskommiſſar Hinkel fordert von allen Nationalſozialiſten.
ab ſofort jeglichen Verkehr mit der Reichsgeſchäftsſtelle des
Bühnenvolksbundes abzubrechen und alle einſchläglichen Fragen
nur noch mit dem Reichsorganiſationsleiter Walther zu be=
handeln
.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 173

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Juni 1933.

LL.E KOMIO
UAKOB BREUER

VERLOBTE

DARMSTADT
DARMSTRASSE 49
WENDELSTADTSTRASSE 39

AM 25. JUMl 1933

Statt Karten

Ihre Vermählung geben bekannt
Gerichtsaſſeſſor Alexander Beringer
und Frau Elfi, geb. Koppen

Darmſiadt

Talſa h 9.

den 24. Juni 1933

Todes=Anzeige
Nach langem ſchwerem Lei=
den
iſt mein lieber Mann,
unſer lieber Bruder und
Schwager
Ainteovek
in Koblenz ſanft entſchlafen.
Die trauernden
Hinterbliebenen
Darmſtadt, Karlſtraße 53
19. Juni 1933

Mif3he
1 Akten-
tasche

ſtelle liegen geblieben
(7864)

Bund Heſſiſcher Leibgardiſten
Verein der Offiziere des Großh.
Heſſ. Leibgarde=Inf.=Regiments
Vereinigung früh. Leibgardiſten
Darmſtadt.

In Gonſenheim verſtarb nach kurzem Teiden der Mitbegründer
unſeres Bundes, das Ehrenmitglied des Vereins der Offiziere, der
Ehrenvorſitzende der Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt,
Herr Kamerad
Hans Müller=Hickler
Major d. Reſ. a. D.
Die Beerdigung findet am Montag, den 26. Juni, nachmittags
3.30 Uhr auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Wir bitten, dem verſtorbenen Kameraden durch recht zahlreiche
Beteiligung die letzte Ehre zu erweiſen,
(7852
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[ ][  ][ ]

Samstag, 24. Junf 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 173 Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 24. Jun 1933.
Aufruf zum volksdeukſchen Pflichkopfer.
Die nationalſozialiſtiſche Revolution hat die tiefinnere
Gemeinſchaft aller Menſchen deutſchen Blutes
wieder zum großen, beſtimmenden Erlebnis unſerer Tage gemacht.
Die Millionen der Deutſchen ſind durch die Idee Adolf Hitlers
erneut und unverbrüchlich miteinander verbunden.
Wir ſind endlich wieder ein Volk geworden.
Dieſes gewaltige Erlebnis aber kann vor den Reichsgrenzen
micht haltmachen. Denn jenſeits dieſer Grenzen leben
30 Millionen deutſcher Brüder.
die durch die geſchichtliche Entwicklung oder das Gewaltdiktat un=
ſerer
Gegner von der Heimat losgelöſt auf fernem Poſten kämpfen.
Lange hat man ſich um ſie wenig oder kaum gekümmert. Mil=
lionen
und Abermillionen ſind Kulturdünger fremder Welt ge=
worden
. Das muß aufhören. Aus dem neuen Erlebnis des Drit=
ten
Reiches knüpft ſich erneut und unzerreißbar das Band zu
denen, die von der Reichsgrenze in Abwehr um deutſches Leben
und deutſche Ehre ringen. Nur morſche Geſinnung und Gedan=
kenloſigkeit
unter den Deutſchen, die hinter dem ſchützenden Zaun
des Reiches ſitzen, kennt Neutralität gegen den Lebenskampf des
Deutſchen, unſeren Volkstums vor den Reichsgrenzen. Das neue
Deutſchland kennt nur eines:
Gemeinſam mit allen Volksgenoſſen drinnen und draußen
in Freude. Not und Kampf zuſammenſtehen. Der deutſchen
Wiedergeburt im Reich muß die deutſche Selbſtbehauptung
außerhalb der Reichsgrenzen entſprechen.
Wie der Kampf der Waffen vom Manne die Wehrpflicht for=
dert
, ſo verlangt der Volkstumskampf, der auf allen Außenfron=
ten
eine ſcharfe Fortſetzung des Krieges der Waffen iſt, die
allgemeine Opferpflicht.
Erneut tritt in dieſen Tagen der
V. D. A.
vor das Volk; in mehr als einem halben Jahrhundert treuer,
pflichtbewußter Arbeit hat er am Werk der Unterſtützung für die
auf bedrohtem Außenpoſten um ihr Volkstum kämpfenden Deut=
ſchen
geholfen. Die Führer des neuen Deutſchland. Reichspräſi=
dent
und Volkskanzler, haben dieſe Arbeit gewürdigt und ihre ver=
ſtärkte
Fortſetzung zur Pflicht gemacht.
So rufen auch wir das Heſſenvolk auf:
Helft alle und gebt, wenn die Sammler des V. D. A. zu euch
kommen! Sorgt dafür, daß aus der kleinſten Gabe aller, die ſich
ſtolz Deutſche nennen, ein Kampfſchatz erwachſe, der dem V. D. A.
über das bisher Erreichte hinaus den
planvollen Einſatz volksdeutſcher Hilfe
an allen gefährdeten Fronten
ermöglicht! Stehe keiner zurück wenn es gilt, dafür zu ſorgen,
daß edelſtes Wollen, immer opferbereite Haltung deutſcher Ab=
wehr
jenſeits unſerer Grenzen nicht zuſchanden werden!
gez Dr. Werner,
gez. Ringshauſen,
Miniſterpräſident.
Oberſchulrat.
blumentag des B. 9.A.
3
Den Brüdern im bedrohten Land
Mſchiend herz und i ie Haf
Programm des 24. Juni 1933:
Nachmittags ½5½6 Uhr Konzert der Stahlhelm=
kapelle
auf dem Adolf=Hitler=Platz, Leitung: Obermuſikmeiſter
Mickley. Zum Staffellauf am 25. Juni 1933 ſei bemerkt,
daß an dieſem Tage im ganzen Reiche 43 Staffeln durch Läufer,
Radfahrer, Reiter und Paddler an die Grenzen gehen, die ein
Treugelöbnis der deutſchen Jugend für die Brüder und Schwe=
ſtern
im Ausland durch die deutſchen Gaue tragen. In Heſſen
laufen insgeſamt 4 Staffeln. Diejenige, die Darmſtadt berührt,
kommt von Babenhauſen bzw. Groß=Umſtadt über Dieburg und
wird nach Erfelden weiter gebracht. Sie geht dann im Faltboot
nach Oppenheim und von da nach Kreuznach. Am Laufe
durch Darmſtadt beteiligen ſich folgende Gruppen:
HirſchköpfeOdenwaldbahn: Gymnaſium,
Odenwaldbahn-Ballonplatz: Realgymnaſium,
BallonplatzParadeplatz: Liebigs=Oberrealſchule,

Mlaicherd.
Nach dem Staffellauf wird der Zug der Läufer und Fahrer
unter Vorantritt des Spielmannszuges der Hitler=
jugend
nach dem Paradeplatz zur Kundgebung marſchieren.
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Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt: Lehrer Philipp
Schmitt zu Hirſchhorn, Kreis Heppenheim; Lehrer Ludwig
Tandry zu Hirſchhorn. Kreis Heppenheim.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule zu Bobſtadt. Kreis Bensheim. Dienſtwohnung
iſt vorhanden und ſofort beziehbar.
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wurde für die nächſte Spielzeit an die Städtiſche Oper Berlin
verpflichtet.
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30. Juni 2022½4 Uhr. D 26 u. Dſt. Volksb. G Gr. 1
Der Raub der Sabinerinnen Pr. 0.504 50 Mk.
Verfalltag der Gutſcheine Nr. 3 bis 14. Samstag,
1. Juli Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. T, Gruppe 1
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2. Juli Anf. 18, Ende 22½4 Uhr. Außer Miete.
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung:
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Wahlmieten und Gutſcheine Nr. 1 und 2 gültig

Donnerstag, 29. Funi: Glückliche Reiſe.
Sonntag, 2. Juli: Der 18. Oktobe:.
In Worms: Montag, 26. Juni: Schlageter.

Ende der Spkelzeit 1aFläf
Heſſiſches Landestheater. Zum letzten Male in
dieſer Spielzeit Der Vogelhändler. Heute abend
findet außer Miete die letzte Vorſtellung der Revue=Operette Der
Vogelhändler ſtatt. Beginn 19.30 Uhr. Letztes Auftre=
ten
Elſa Kment und Inger Karén. In der morgigen
Aufführung von Verdis Oper Don Carlos verabſchieden ſich
die beiden beliebten Mitglieder unſeres Opernenſembles. Elſa
Kment und Inger Karen, die mit Schluß der Spielzeit aus dem
Verband des Heſſiſchen Landestheaters ausſcheiden, vom Darm=
ſtädter
Publikum. In den übrigen Rollen der morgigen Auffüh=
rung
: Dr. Heinrich Allmeroth, Johannes Drath, Theo
Herrmann. Johannes Biſchoff, Heinz. Schlüter. Be=
ginn
der Vorſtellung 19 Uhr. Außer Miete. Neu ver=
pflichtet
für die kommende Spielzeit wurde die erſte Hoch=
dramatiſche
des Eſſener Stadttheaters, Frau Berta Obholzer,

Berufsfragen des Polizeibeamten.
das Herz jedes Volksgenoſſen hineingetragen werden. Nach der
Revolte von 1918 wurde das deutſche Frontſoldatentum ausge=
Zachſchaftsabenddrr Oatanadeerwoitzer ſchaltet. Männer, die nur dem Namen nach die Front kannten,

Die Fachſchaft Polizei hielt im überfüllten großen Saal der
Krone, umrahmt von Muſikſtücken und flotten Militärmärſchen
der Polizeikapelle unter der bewährten Stabführung des Polizei=
muſikmeiſters
Buslau, ihren Juni=Fachſchaftsabend ab. Nach
dem Einzug der Fachſchaftsfahnen unter den Klängen des Parade=
marſches
des Leibgarde=Regiments 115 begrüßte der Fachſchafts=
vorſitzende
Pol.=Hauptmann Dr. Wittich, die ſo zahl=
reich
Erſchienenen, eine Zahl, wie ſie der rote Polizeibeamtenver=
band
niemals aufzuweiſen gehabt hätte. Wohltuend wirkte, daß
endlich die früheren, unendlich langen, nutzloſen Debatten der Ver=
gangenheit
angehören.
Als erſter Redner des Abends ſprach Verwaltungsſekretär
Ahl über das Thema
Die Verſorgung der Polizeibeamten.
Der Redner gab ein anſchauliches Bild über die Beſchulung,
Fürſorge und Unterbringung der nach zwölfjähriger Dienſtzeit
abgehenden Beamten. Zwei Kurſe mit geeigneten Lehrkräften
ſollen die Abgehenden auf die Verſorgungsprüfung vorbereiten.
Fürſorgeoffiziere haben für ſchnelle und anſtändige Unterbringung
der Verſorgungsanwärter zu ſorgen. Für Kameraden, die mehr
praktiſch veranlagt ſind und auf die Verſorgungsprüfung verzich=
ten
, kommt nach wie vor nur die Kapitalabfindung in Frage. In
den Jahren 1934136 werden etwa 600 Kameraden ihre Dienſtzeit
beendet haben. Hier muß die neu eingerichtete Zentralmeldeſtelle
für Abkürzung der Wartezeit und baldige Unterbringung in die
freiwerdenden Reichs=, Landes= und Kommunalſtellen ſorgen. Er=
freulich
iſt, daß die heutige Regierung ein warmes Empfinden für
die Unterbringung der Verſorgungsanwärter hat, während die
bisher herrſchenden Parteien, denen die Wehrhaftigkeit ein Greuel
war den Verſorgungsanwärtern feindlich gegenüberſtanden. Die=
ſer
fehlende Wille der Vergangenheit muß jetzt wieder gutgemacht
werden. Mit Freude muß feſtgeſtellt werden, daß die deutſche
Polizei wieder hoch im Anſehen geſtiegen iſt, und daß ſich Männer
gefunden haben, die dazu helfen werden, das Machtinſtrument des
Staates auszubauen und den ausſcheidenden Beamten helfend zur
Seite zu ſtehen.
Nach kurzen Dankesworten des Fachſchaftsvorſitzenden ergriff
von den Anweſenden ſtürmiſch begrüßt,
der kommiſſariſche Bürgermeiſter Pg. Haug
das Wort. Der Redner führte aus, daß, wenn man die politiſchen
Ereigniſſe und Zeitgeſchehniſſe von kleinen Geſichtspunkten, aus
betrachte, man die Idee des Nationalſozialismus nie in ihrem
Weſen erkennen werde. Dieſe Idee muß noch in die breiteſten
Volksſchichten hineingetragen werden. Solange nicht der letzte
Deutſche von ihr erfüllt iſt, heißt es kämpfen und überzeugen. Mit
der äußeren Machtübernahme war es nicht getan. Das Ideen=
gut
des Nationalſozialismus muß unverwäſſert und ungefälſcht in

ergriffen ungerufen die Macht. Sie glaubten, dem Volke ihre Be=
griffe
von Volk, Staat und Vaterland aufoktroieren zu können.
Keiner der Vertreter des kaiſerlichen Syſtems hatte den Mut,
ihnen entgegenzutreten. Erſt der unbekannte Soldat, unſer heu=
tiger
Volkskanzler Adolf Hitler erweckte in dem deutſchen Volk in
unendlich langem und ſchwerem Ringen wieder die Begriffe von
Ehre und Vaterland. Der Redner erinnerte an die ſchweren
Kämpfe, auch in Heſſen, und die Unterdrückung, die der National=
ſozialismus
vor der Zeit der Machtübernahme erleiden mußte, und
wie ſelbſtlos die Kämpfer für die Idee Hab und Gut und Blut da=
hingaben
, in felſenfeſter, unerſchüterlicher Ueberzeugungstreue an
die Gerechtigkeit und den Endſieg ihrer Sache. Nach der Macht=
übernahme
mußte das ſtaunende Deutſchland einſehen, wie große
Fragen ganz einfach gelöſt werden. Wie der Partikularismus und
die Mainlinie endgültig verſchwanden und dem unſeligen Bruder=
kampf
mit einem Federſtrich ein Ende bereitet wurde. Gar man=
cher
mußte lernen, daß ein Klaſſengeiſt im nationalſozialiſtiſchen
Staat ein Unding iſt. Beſonders die, die 14 Jahre lang unter
dem Deckmantel des Chriſtentums mit ihren marxiſtiſchen Koali=
tionsbrüdern
die ſchwarz=rote Bettgemeinſchaft eingingen, diejeni=
gen
, die das Gotteshaus mit einer Wahlverſammlung verwechſel=
ten
. Ihnen allen wird heute klar geworden ſein, daß der Natio=
nalſozialismus
das letzte Bollwerk gegen den Chaos, den Bolſche=
wismus
, iſt. In der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hat ſich die
langerſehnte deutſche Volksgemeinſchaft gefunden.
Anſchließend ſprach der
Staatskommiſſar für das Polizeiweſen, Pg. Dr. Beſt.
mahnende Worte zu den Anweſenden. Er betonte, daß er ſich des=
halb
entſchloſſen habe, zu erſcheinen, weil er die Ueberzeugung ge=
wonnen
habe, daß die Fachſchaft ganz andere Aufgaben und eine
andere Bedeutung habe, als der frühere Verband. Die Fachſchaft
ſtehe heute in keinerlei Gegenſatz mehr zum Staat, da der neue
Staat keinerlei Intereſſengruppen mehr dulde. Aufgabe der Fach=
ſchaft
wäre vielmehr, das Werk des Führers zu erhalten und auf=
zubauen
. Gerade die Polizeibeamten haben in vorderſter Front
mitzukämpfen an dem Aufbau des Volkes und um die Treue an
der Idee. Wenn wir der Idee die Treue halten, wird der Natio=
nalſozialismus
Jahrhunderte deutſcher Geſchichte überdauern. Wir
müſſen wieder ein Volk werden, auf das man mit Achtung empor=
blicken
kann. Niemals wieder darf ſich der Beamte über die an=
deren
Volksgenoſſen ſtellen. Wir verlangen keine Unterwürfig=
keit
und kein Lippenbekenntnis, ſondern legen Wert auf Leiſtung
und Arbeit für Volk und Vaterland. Jede Denunziation hat zu
unterbleiben. Gern und freudig hat jeder Beamte dem Staat
mit vollem Einſatz ſeiner Perſon zu dienen.
Mit einem Schlußwort des Fächſchaftsvorſitzenden und einem
dreifachen Sieg=Heil auf Führer und Vaterland ſchloß die wür=
dige
Feier mit dem Horſt=Weſſel=Lied.

Haſiſcher Krtlleriſtentag 81
Heſſiſche Arkilleriſten kreffen ſich!
Das nationalſozialiſtiſche Kraftfahrer=Korps hat ſich in un=
eigennütziger
Weiſe in den Dienſt des Heſſiſchen Artilleriſtentages
geſtellt. Unter Führung des Pg. Schneider ſtehen für die Kriegs=
verletzten
und Veteranen der Artilleriſten annähernd 200 Kraft=
wagen
auf dem Marienplatz zur Verfügung. Dieſe rieſige Auto=
kolonne
wird vor dem eigentlichen Feſtzug einherfahren. Der
Feſtzug ſelbſt, der 37 Truppen umfaßt, geht durch folgende Stra=
ßen
: Heidelberger=, Neckar=, Rheinſtraße Marktplatz, Ludwig=,
Eliſabethen= Wilhelminen= und Karlſtraße. Auflöſung vor dem
Beſſunger Oxangeriegarten.
In dem Feſtzug marſchieren ſelbſtverſtändlich die Standarten
115 und 143, ſowie der Stahlhelm.

Zum Programm für die Sonnenwendfeier.
das wir in Nr. 171 veröffentlicht haben, iſt noch bezüglich Fah=
nenabordnungen
nachzutragen: Fahnen, außer Sturm=
und Fachſchaftsfahnen, werden nicht mitgeführt.
Deutſcher Liederkag.
Am kommenden Sonntag erklingt in allen deutſchen Gauen
und im Ausland dort, wo ſich deutſche Männergeſangvereine be=
finden
, im Freien das deutſche Lied. Der Liederkranz und
der Chor der Turngemeinde Beſſungen 1865 ſingen
unter Leitung von Kapellmeiſter Friedel Fiſcher um 11.15 Uhr
am Theater unter Mitwirkung von Muſikmeiſter Buslau mit
der Heſſiſchen Landespolizei=Kapelle. Vortragsfolge:
1. Badenweiler=Marſch von Fürſt. 2. Chöre: a) Hymne an die
Kunſt von Mangold; b) Geweihte Liebe von Beines. 3. Ouver=
türe
zu Das goldene Kreuz von Brüll. 4. a) Friſch geſungen
von Silcher (Chor); b) Am Brunnen vor dem Tore‟ ( Gemein=
ſchaftlicher
Geſang; c) In die Ferne, von Silcher (Chor).
5. Zwei Bauerntänze von Merkling. 6. a) Mein eigen ſoll ſie
ſein, bearbeitet von Othegraven (Chor); b) O Deutſchland
hoch in Ehren (Gemeinſchaftlicher Geſang); c) Nur die Hoff=
nung
feſtgehalten von Surläuly (Chor). 7. Alte deutſche Treue
von Frantzen.
Beide Geſangvereine ſowohl als auch die Polizeikapelle wir=
ken
außerdem bei der ſich anſchließenden Kundgebung des VDA.
auf dem Paradeplatz mit.
Zun 10. Berbandskag des Landesverbandes Heſſen
im Reichsbund der Kinderreichen Deutſchlands
zum Schuhe der Familie.
Der Landesverband Heſſen des Reichsbundes der Kinder=
reichen
zum Schutze der Familie veranſtaltet am Samstag, dem
24., und Sonntag, dem 25. Juni, ſeine 10. Verbandstagung in
Darmſtadt in den Räumen des Konkordiaſaales.
Die Bewegung des Reichsbundes, dem auch in Heſſen zirka
30 Ortsgruppen angehören, die im Landesverband Heſſen zuſam=
mengeſchloſſen
ſind, hat es ſich zur vornehmſten Aufgabe gemacht,
dem biologiſchen, wirtſchaftlichen und ſittlichen Zerfall der deut=
ſchen
Ehe und Familie entgegenzuwirken. Er geht in dieſem Be=
ſtreben
durchaus einig mit den Anſchauungen, die auch die Re=
gierung
der nationalen Revolutiog in dieſer Lebensfrage des
deutſchen Volkes vertritt. Sein Ziel iſt die Einleitung eines Um=
denkungsprozeſſes
, nach dem ein politiſcher und wirtſchaftlicher
Aufſtieg unſeres Volkes an die geſunde Entfaltung und Erhal=
tung
der Familie als Träger des ſozialen und wirtſchaftlichen
Lebens unlöslich verbunden iſt. Er ſieht in der erbgeſun=
den
unter Beachtung biologiſcher und ſittlicher Geſetze gebilde=
ten
Familie die Keimzelle eines geſunden, Staatsorganismus.
Von dieſer Erkenntnis ausgehend, richtet ſich die Arbeit des
Reichsbundes auf die Erhaltung und Ausgeſtaltung der wirt=
ſchaftlichen
Grundlagen der Familie. Für dieſe Arbeit braucht
ſie neben der Unterſtützung der Behörden die Mithilfe aller auf=
bauwilligen
Volksgenoſſen. Dem wertvollen edankengut des
Reichsbundes in der öffentlichen Meinung eine breitere Baſis zu
geben, dazu ſoll auch die heute beginnende Tagung zu ihrem Teil
beitragen. Wie auf einer Preſſekonferenz mitgeteilt wurde, wer=
den
heute nachmittag auf internen Sitzungen geſchätftliche Fra=
gen
behandelt werden. Am Sonntag vormittag um 11
Uhr wird in einer großen öffentlichen Kundgebung
im Konkordiaſaal der Reichsbundvorſitzende Konrad über das
Thema: Die erbgeſunde kinderreiche Familie in der Wende der
Zeiten ſprechen.
Jugendgottesdienſt der evangeliſchen Jugend Darmſtadts.
Die evangeliſche Jugend Darmſtadts veranſtaltet am morgigen
Sonntag, dem 25. Juni, vormittags um 7 Uhr, in der Stadt=
kirche
einen Jugendgottesdienſt, wozu herzlich eingeladen
wird. Prediger iſt Herr Pfarraſſiſtent Junker.

*
* Stahlhelm, Bund der Frontſoldaken.
Im großen Saale der Krone fand am Donnerstag, ein
Pflichtabend der geſamten Stählhelmreſerve und der alten Stahl=
helmer
ſtatt. Pünktlich um 8.30 Uhr eröffnete der Ortsgruppen=
führer
Kam. v. Geldern, den Abend mit einigen dienſtlichen
Mitteilungen, in denen er u. a auch das Abkommen vom 21.
Juni bekannt gab. Anſchließend daran liefen zwei überaus inter=
eſſante
Filme aus dem Leben und dem Dienſt unſerer Reichs=
wehr
. Geſpannt folgten die Kameraden dem Ablauf des Ge=
ſchehens
auf der Leinwand, das einen lebendigen Eindruck von
den vielfältigen Aufgaben in den verſchiedenen Truppengattun=
gen
unſeres 100 000=Mann=Heeres vermittelte. Vom Kaffeefaſſen
am frühen Vormittag über die mit Nachdruck betriebene ſport=
liche
Ertüchtigung und die vielſeitigen Anforderungen die der
Felddienſt an jeden einzelnen Mann ſtellt, gaben die Filme will=
kommene
Auskunft. Es wurde dabei auch alten Frontkämpfern
deutlich, daß die Erfahrungen des Weltkrieges im Rahmen der
drückenden Beſtimmungen des Verſailler Diktats mit Erfolg ver=
wertet
werden, und daß die Leiſtungsfähigkeit der Truppe inner=
halb
dieſer Schranken auf das denkbar Mögliche geſteigert wurde.
Nach den ſchon im Kriege angewandten Gefechtsmethoden über=
raſcht
beſonders die techniſche Vervollkommnung des Nachrichten=
und Meldeweſens. Glanzleiſtungen boten die Feldgrauen auch
im Kraftfahrdienſt, wo die Beherrſchung des Motorrades durch
die Soldaten geradezu als ſportliche Spitzenleiſtung gewertet wer=
den
kann. Alles in allem überzeugten die Filme von der ſport=
lichen
und militäriſchen Tüchtigkeit und von einem untadeligen
Geiſt, der die Truppe beherrſcht. Daß eine Darbietung von die=
ſen
Vorzügen bei den Kameraden ein aufmerkſames und dank=
bares
Puhlikum fand, verſteht ſich von ſelbſt. In ſeinem Schluß=
wort
verlieh Kam. v. Geldern dieſen Gedanken in kurzen, mar=
kanten
Ausführungen Ausdruck.

Großer Tag des Pferdes in Darmſtadk.
Für Sonntag, den 10. September d. Js., wird
für Darmſtadt ein groß aufgezogener Tag des Pferdes
propagiert. Unſere Landeshauptſtadt Darmſtadt hat den 10. Sep=
tember
als Ehrentag für unſer Pferd, insbeſondere für das
deutſche Pferd gewählt. Dieſer Tag wird eine große Geſpann=
Parade mit einem größeren Reit= und Fahrturnier in gleicher
Weiſe verbinden. An der großen Geſpann=Parade, welche durch
die Hauptſtraßen der Stadt führen wird, werden Induſtrie Han=
del
und Landwirtſchaft ſich beteiligen. Die Parade der Geſpanne
beginnt um 1 Uhr. Es ſoll beſonders die Bedeutung des Pferdes
auch für gewerbliche Fuhrwerksanſprüche in Induſtrie und Handel
zum Ausdruck kommen und die Verwendungsvielſeitigkeit und Un=
erſetzbarkeit
unſeres Pferdes durch beſondere Propaganda unter
Beweis geſtellt werden. U. a. haben bereits verſchiedene Braue=
rien
außerhalb Darmſtadts ihre Beteiligung an der Geſpann=
parade
zugeſagt, und ſteht natürlich als ſelbſtverſtändlich zu er=
warten
, daß auch die Darmſtädter Brauereien ihre zum Teil aus=
gezeichneten
Geſpanne an der Parade teilnehmen laſſen. Im An=
ſchluß
an den Umzug der Geſpanne findet ein größeres Reit= und
Fahrturnier mit Schaunummern und intereſſanten Wettbewerben
ſtatt. Es darf ſchon jetzt als ſicher angenommen werden, daß kein
Pferdefreund aus Stadt und Land, kein Landwirt, Züchter und
Pferdehalter dieſen Tag des Pferdes in Darmſtadt am Sonn=
tag
, den 10. September, verſäumen wird.

Der Maler Heinrich Hartmann veranſtaltet am Samstag,
dem 24., und Sonntag, den 25. Juni, ſowie Sonntag, den 2. Juli,
von 10 bis 19 Uhr, in den Räumlichkeiten der Abiturvorberei=
tungsanſtalt
zu Darmſtadt eine Ausſtellung ſeiner Arbeiten.
(Siehe Anzeige.)
Darmſtädter Künſtler auswärts. Franz Scherkamp
wurde als 1. ſeriöſer Baß von Intendant Guſtav Deharde an
das Stadtheater Bremerhaven und Weſermünde verpflichtet.
Zu dem Konzert des Nationalſozialiſtiſchen Reichs= Sym=
phonie
=Orcheſters ſind uns folgende Preſſeſtimmen zugegangen:
Einen geradezu mächtigen Eindruck hinterließ der Konzertabend
des NS. Reichs=Symphonie=Orcheſters. Kapellmeiſter Adam hat
gegenüber der letzten Vorführung ſein Orcheſter geradezu fabel=
haft
in die Höhe gehoben, ſo daß alles einſtimmig darüber ver=
wundert
war. Adam dirigierte mit einer vorbildlichen Genauig=
keit
und einem Temperament, das kaum zu übertreffen war. Ein
rauſchender Beifall zeigte Herrn Adam und ſeinem Orcheſter, wie
ungemein alle Herzen von ſeiner künſtleriſchen Leiſtung ergriffen
waren.
Aufruf. Die Kreisleitung Darmſtadt der NSDAP. hat
80 Mann des Reichs=Symphonie=Orcheſters zu dem am 30. Juni
1933 ſtattfindenden Konzert für zwei Nächte Quartier zu beſor=
gen
. Sie bittet die Bevölkerung, die Kreisleitung durch koſten=
loſes
Zurverfügungſtellen von Frei=Quartieren zu unterſtützen.
Meldungen werden erbeten nach Hügelſtraße 15, Tel. 4645.
Hausfrauenbund. Am Mittwoch, den 28. Juni. 20 Uhr,
wird Herr Oberſt Schröder im Saal zur Traube einen Vortrag
über Luftſchutz halten, zu deſſen Beſuch die Mitglieder
dringend eingeladen werden; auch eingeführte Gäſte ſind willkom=
men
. Das ernſte Thema, über das ſich gerade auch Hausfrauen
und Familienmütter unterrichten laſſen ſollten, erſcheint einem
Tage angepaßt, deſſen Erinnerung in jedem deutſchen Gemüt die
ſchmerzlichſten Gefühle wachruft.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 173

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Juni 1933

Wunder der Oichideen=Kulkur.
Die berühmten Orchideen=Kulturen Seiner Königlichen
Hoheit des Großherzogs hatten durch die Nöte der Nachkriegs=
zeit
ſchwer gelitten. Es war ein großer Aufwand von Mühe
und Sorgfalt erforderlich, die koſtbaren Pflanzenbeſtände wieder
hochzubringen. In den letzten zwei Jahren iſt beſonders viel für
ſie geſchehen, ſie erhielten im Neuen Palaisgarten ein zweckmäßi=
ges
Heim und wurden durch den Import aus Südamerika er=
gänzt
. Zur Zeit ſind wahre Blumenwunder in Blüte, davon
herrliche Proben im Schaufenſter von E Schulenburg Blumen
und Kunſt, Wilhelminenplatz, von Samstag, den 24., bis Mon=
tag
, den 26. d. M., ausgeſtellt ſind.
Da iſt eine Cattleya Mossiae zu ſehen, die nicht weniger als
31 herrliche Blüten von gewaltiger Größe und köſtlichem Duft
gezeitigt hat. Die großen Sepalen und die ſehr breiten, gewell=
ten
Petalen ſind ſchön hell violettroſenrot gefärbt. Die Lippe
eine kurze Tüte, mit ſtark gewellten und gefranſten Vorderlippen,
im goldgelben Grunde leuchtend purpurrot geadert. Am Rande
iſt dieſe Lippe hell, mitunter weiß. Die Blüten ſind ſehr halt=
bar
. Die Cattleya Mossiae iſt durch ihren ſtarken Wuchs und rei=
chen
Blütenflor für Erwerbsgärtner ſowie Liebhaber ſehr wert=
voll
. Ihre Heimat iſt Venezuela.
Die Cattleya wächſt wie ein großer Teil der tropiſchen Orchi=
deen
auf Bäumen. Man ſtellt ſie als epiphytiſche oder Epiphyten
(griechiſch epis auf, phrton Pflanze), den in der Erde wur=
zelnden
(lateiniſch terra Erde) oder Terriſiten gegenüber; die
Orchideen ſind keine Schmarotzergewächſe; ſie leben zwar meiſtens
auf anderen Pflanzen (Bäumen), aber nicht von ihnen. Die
Wurzeln dringen nicht in das Innere des Wirtes, der ſie trägt.
Sie umſchlingen nur den Aſt, um ſo den oft ſchweren Körper zu
halten. Aus den abfallenden, in ihren Wurzelbereich gelangten
Blättern, dem vom Winde herbeigeführten Staub. den Exkre=
menten
, der baumbewohnenden Tierwelt, durch häufige Gewitter=
regen
in der riſſigen Baumrinde herabgewaſchen, entnehmen die
Pflanzen ihren beſcheidenen Bedarf an mineraliſchen und anima=
liſchen
Nährſtoffen.
Außer der herrlichen Cattlera iſt noch eine epiphytiſche Or=
chidee
ausgeſtellt: Vanda coernlea. Sie iſt die prächtigſte und be=
kannteſte
der Vandaarten. Ihre eigenartige vorzellanblaue Farbe
macht ſie zu einer begehrten Schnittblume. Die Heimat iſt Nord=
indien
, Aſſam=Burma.
Die Orchideen gehören unſtreitig zu den merkwürdigſten Kin=
dern
Floras. Sie ſind eine der artenreichſten und zugleich eine
der am weiteſten verbreiteten Familien der Blütenpflanzen.
Durch Vereinfachung ihrer Kultur, ſowie vor allen Dingen
durch beſſere Erkenntnis ihrer Lebensbedingungen ſind ſie nun
auch dem weniger begüterten Blumenliebhaber zugänglich ge=
worden
, iſt es doch heute ſchon möglich, viele Arten ohne große
und koſtſpielige Vorkehrungen im Zimmer zur Blüte zu bringen.
* Alles zu ſeiner Zeit.
Die Philoſophie eines Vierjährigen.
Dieſe Geſchichte iſt mir geſtern paſſiert: Da begegne ich ſo
einem kleinen braunen Burſchen mit zerzauſtem Wuſchelkopf, der
ein mehr als unfreundliches Geſicht aufgeſetzt hat. Weil das nicht
das erſte Mal iſt, daß mir dieſer ungewöhnliche Ernſt bei dem
etwa vierjährigen Hoſenlips auffällt, kann ich meine angeborene
Neugierde nicht mehr recht zähmen, muß wiſſen, warum der Gute
ſo traurig iſt
Na, Hänsje, warum machſte denn ſo e bees' Geſicht? fragte
ich alſo ein wenig unvermittelt, denn er will ſich gerade ſcheu
an mir vorbeidrücken.
Der Kleine guckt mich ein bißchen verwundert, ein bißchen
vorwurfsvoll und mißmutig an. Scheinbar iſt es ihm durch=
aus
nicht klar, was mich ſeine ureigenſten Angelegenheiten über=
haupt
angehen.
Dann, nach einigem Zögern, mit einem Schuß Gering=
ſchätzung
und ſcheinbar ein wenig bedauernd, wie unvollkommen
doch das Verſtändnis der Großen für die Pſyche ſeiner Alters=
klaſſe
ſein muß:
Däs mach ich immer ſo!
Ich weiß zuerſt nicht recht, wie ich zu einer ſo klaren Aeuße=
rung
mich ſtellen ſoll, ja vielleicht werde ich vor ſo viel Konſe=
quenz
ſogar ein wenig verlegen, dann frage ich, und bin dabei
faſt ſchon auf der Flucht: Un lache tuſte gar net?
Da wiegt der Knirps mit der Bedächtigkeit eines Achtzigjäh=
rigen
das leicht ungewaſchene Köpfchen, ſchaut dann in der Hal=
tung
eines ſchwer Sinnenden ſchräg nach oben in den lachenden
Himmel und gibt ſchon im Weitergehen mir, ſeinem ver=
blüfften
Zeitgenoſſen, leichthin die lapidare Antwort: Oh ja,
manchmal Sundags.
Und nun frage ich mich und frage Sie, lieber Leſer wie
kommt der kleine Mann von vier Jahren zu ſolchen Grundſätzen? Aufgehen in dem Geiſt der SA.
Der Polizeibericht meldel:
Pflücken und Aufkaufen von Kiefern= und Fichtenzapfen. Das
Polizeiamt weiſt auf die Verordnung des Geſamtminiſteriums
Pflücken und Aufkaufen von Kiefernzapfen vor dem 15. Dezember
und von Fichtenzapfen vor dem 1. Oktober verboten iſt. Die Zu=
widerhandlung
iſt unter Strafe geſtellt, auch können gebrauchte
Werkzeuge uſw., ſowie verbotswidrig geſammelte Zapfen einge= darſteller Klingenberg, das iſt meine feſte Ueberzeugung. Nicht
zogen werden.
Straßenſperrung. Die Straßenſperrung der Schuſtergaſſe zwi=
ſchen
der Kirchſtraße und dem Gäßchen öſtlich des Rathauſes für
den geſamten Kraftfahrzeug=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr
bleibt bis auf weiteres beſtehen.
Unfall. An derS=Kurve am Oberwaldhaus kam der 22jährige
Mechaniker Wilhelm Nungeſſer aus Gräfenhauſen mit ſeinem
Motorrad ins Schleudern und ſtürzte auf die Straße, wo er be=
ſinnungslos
mit leichten Verletzungen liegen blieb.
Leichenfund. Im Walde bei Schöllenbach wurde die Leiche
des 15jährigen Peter Kaiſer aus Gebhardshütte i. Odw. auf=
gefunden
. Es wird vermutet, daß Freitod vorliegt.
Heimkehr von Streifzügen. Die vor einigen Tagen als ver= Lichtſpielen läuft. Der Film iſt unter der Regie Gerhard
mißt gemeldeten Franz Schneider aus Traiſa und Friedrich Wolt= Lamprechts und unter Mitwirkung führender Offiziere des Nach=
mann
und Ludwig Falter aus Darmſtadt ſind von einem uner=
laubten
Ausflug nach dem Schwarzwald und Bodenſee zu ihren beſchäftigt Brigitte Helm. Carl Ludwig Diehl, Eduard v. Winter=
Eltern wohlbehalten zurückgekehrt.
Vertauſcht? Am Mittwoch wurde in der Torhalle des Hauſes
Hochſtraße 10 ein Herrenfahrrad, Marke Friſch=Auf. anſcheinend
gegen ein altes Fahrrad vertauſcht. Der Vertauſcher wird erſucht, gewaltigen deutſchen Spitzenfilm Trenck der Günſtling des
ſchleunigſt zur Vermeidung von Weiterungen auf Zimmer 34 des großen Königs, ein Tonfilm nach dem vielgeleſenen Roman aus
Polizeiamts, Hügelſtraße, vorzuſprechen.
Großdiebſtahl. In der Nacht zum Donnerstag wurden in
Frankfurt a. M. 32 Mutterſchafe, 12 junge Schafe, 24 Zipperläm= ſchowa, Theodor Loos, Anton Pointner u. a.
mer und 16 Bocklämmer von unbekannten Tätern geſtohlen und
mit einem Laſtkraftwagen abgeſchleppt.

Andreas Link aus Mannheim von ſeinen Angehörigen vermißt.
Es wird vermutet, daß er ſich ein Leid antun will. Beſchrei= und der Tondichter Malipiero; einem Deutſchen, W. Ruttmann,
bung: 1,70 Meter groß, ſchlank, dunkelbraunes Haar geſtutzter vertraute man die Regie. So wuchs eine hochbrauſende Sym=
Schnurrbart, braune Augen, oales, friſches Geſicht, lückenhafte
Zähne. Bekleidung: Blaue Schildmütze, bräunliche Windjacke, Arbeit. Im aktuellen Beiprogramm ſieht man u. a ein Film=
brauner
Sportanzug mit Knickerbockerhoſen. graue Sportſtrümpfe,
ſchwarze Schnürſchuhe, braunes Sporthemd mit gleichem Kragen. Mittelmeer.
Er iſt aufzuhalten.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Wieder tagte am Freitag das Sondergericht dies=
mal
allerdings mit vier kleineren Sachen. Zuerſt erhielt ein Anlaß werden von allen Bahnhöfen unſeres Bezirks und der
hieſiger Werkzeugſchloſſer, der zu einem Konzert mit
dem Hoheitsabzeichen erſchienen war, trotzdem er nicht der Par= nung) von 75 Km. um Walldorf (Heſſen) Sonntagsrückfahrkarten
tei angehörte und der außerdem beim Singen des Horſt=Weſſel= (auch Blanko=Sonntagsrückfahrkarten) nach Walldorf (Heſſen)
Liedes ſitzen blieb, eine Gefängnisſtrafe von einem
Monat und drei Tage Haft wegen Vergehens gegen die tag, den 1. Juli, ab 0 Uhr, am Sonntag, dem 2. Juli und Mon=
Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und tag, dem 3. Juli; zur Rückfahrt von Samstag, den 1. Juli,
Staat und wegen groben Unfugs.

nate Gefängnis, weil er beleidigende Redensarten gegen
den Reichskanzler und die hinter ihm ſtehende Partei führte.
likts vier Monate Gefängnis
Der vierte Angeklagte ein Metzgermeiſter aus
Lorſch, der wegen Verbreitung von Greuelnachrichten ange= ausgegeben.
klagt war, wird mangels Beweiſes freigeſprochen.
gegen einen hieſigen Kaufmann und Juwelier und, wonach die Ausgabe der Mietgutſcheine für die Monate Juni und
ſeine Frau wegen Konkursvergehens uſw. Die Verhandlung
wurde nach dem Plädoyer auf Samstag vormittag vertagt. Der (
Staatsanwalt beantragt unter Zubilligung mildernder Um= wigsbahnhof, Steubenplatz 13. Eingang 2, ſtattfindet. Es iſt
ſtände gegen den Mann insgeſamt ein Jahr und drei
Monate Gefängnis, gegen die Frau acht Monate, ten Tagen erforderlich, da die Gutſcheine ſonſt verfallen.

SA. Mann Brand
Ein Spiegelbild der nationalen deutſchen Freiheitsbewegung
im Film.
Zur bevorſtehenden Erſtaufführung.
Der Franz=Seitz=Film SA.=Mann Brand, der einen präg=
nanten
Ausſchnitt gibt aus der Geſchichte der nationalen Er=
neuerung
Deutſchlands, kommt am 29. Juni in den Helia= Licht=
ſpielen
zur Vorführung.
Der Völkiſche Beobachter in München faßt ſeinen erſten
Eindruck in folgendem Satz zuſammen: Der Film wird ein
hohes Lied der ſtillen Größe jedes unbekannten SA.=Mannes ſein
und Hunderttauſende zum Nationalſozialismus bekehren, die ihm
heute noch fremd oder feindlich gegenüberſtehen.
Darin liegt in der Tat die Bedeutung dieſes erſten deutſchen
SA.=Filmes.
In Geiſelgaſteig, dem bayeriſchen Hollywood, war eine ganze
Vorſtadt aus dem Boden emporgeſchoſſen. Eine Hauptſtraße und
zwei Nebenſtraßen, mit mehrſtöckigen Häuſern und Bürgerſteigen,
mit Erkern und Türmen. Deutlich erkennt man in einem röt=
lichen
Eckhaus das Sturmlokal der SA., das von Rot=Front
überfallen wird, und in der Nebenſtraße das Café Diana, wo
der Sowjetagent Turrow verſuchen wird, den SA.=Mann Brand
für ſeine bolſchewiſtiſchen Schandpläne zu gewinnen. Aber die=
ſer
wird nur zum Schein darauf eingehen und in einer bewegten
Nachtſzene des Films das Waffenlager der Kommuniſten aus=
heben
. In dieſer Straße wird auch die ergreifendſte Szene des
Films ſich abſpielen, wenn bei dem Feuerüberfall vom Café Diana
aus der kleine Hitlerjunge Erich Lohner ſein junges Leben laſſen
muß, wie ſein Vater im Weltkrieg vor dem Feind.
Der Höhepunkt der Nachtaufnahmen war der große Fackel=
zug
. Er vereinte in den herrlichſten Szenen, die Geiſelgaſteig

Foio: Bararia
Rolf Wenkhaus
als Hitlerlunge ia dem Franz Seitz-Film der Bavario
S. A. Mann Brand‟
je ſah. 800 SA.=Männer und 800 Ziviliſten. Zuſchauer und Mit=
wirkende
gaben ſich ganz dieſer weihevollen Stimmung dieſem
beglückenden Gefühl über den errungenen Sieg hin. Das war
mehr als eine grandioſe Filmaufnahme, es war ein Stück nach=
gelebter
unmittelbarſter Gegenwart.
Der Eindruck der Szenen war für alle Beteiligten ein Er=
lebnis
, ein großer Könner war am Werk, in dem Einzelſchickſal
des SA.=Mannes Brand ein Spiegelbild der deutſchen Volks=
bewegung
zu geben. Keine gehaltloſen Filmeffekte, ſondern ein
In einem deutſchen Arbeiterviertel ſpielt die Handlung, in
einer Vorſtadt, in der die Gegenſätze mit Schärfe aufeinander=
prallen
. Mit Erbitterung kämpft hier der Nationalſozialiſt um
den Sieg ſeiner Ideen, bis ſchließlich der große Sieg errungen
iſt. Mitwirken zu können bei einem Film, der ganz bewußt die
Tür aufſtößt zu jenem Neuland, in dem die deutſche Kunſt ganz
vom 8. Mai 1929 hin, wonach für die jeweilige Erntezeit das im Sinne der großen, richtungweiſenden Goebbels=Rede ſich end=
lich
wieder abkehren wird von dem verwäſſernden Grundſatz
Tart pour Part und endlich wieder den Mut haben wird zu
einem ehrlichen, weltanſchaulichen Bekenntnis, ſchreibt der Haupt=
durch
noch ſo komplizierte Finanzierungsmaßnahmen und noch ſo
großartig aufgezogene Beſucherorganiſationen wird man heute
das deutſche Theater und den deutſchen Film wieder auf die
Beine ſtellen können, ſondern einzig und allein dadurch, daß man
die deutſche Kunſt wieder ganz bewußt auf den Boden einer
ſtarken deutſchen Weltanſchauung ſtellt und ſich nicht ſcheut,
durch die Kunſt für dieſe Weltanſchauung wirken und werben zu
wollen.
*
Helia=Lichtſpiele. Spione am Werk heißt der neueſte
und unerhört ſpannende Tonfilm, der ab heute in den Helia=
richtendienſtes
im Weltkrieg hergeſtellt. In den Hauptrollen ſind
ſtein, Heinrich Heilinger u. v. a. Dazu das bekannt gute Bei=
programm
.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage den
der Berliner Illuſtrierten‟. Die Titelrolle ſpielt Hans Stüwe
und weitere Hauptdarſteller ſind Dorothea Wieck, Olga Tſche=
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute den Film aller
Werktätigen. Arbeit macht glücklich, ein Film nach einer Idee
Vermißt. Seit Montag wird der 42jährige Kaufmann von Pirandello. Auf Anregung Muſſolinis entſtand dieſer Film,
den für ihn ſeine beſten Künſtler ſchufen; der Dichter Pirandello
phonie der Arbeit, geboren aus dem Glauben an das Glück der
werk. Deutſche Reiter deutſche Pferde und Sonnenland am

Cait Faltaite de Wcitene eie Aide Seſe
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. im Umkreis ( Tarifentfer=
ausgegeben
. Die Karten gelten: Zur Hinfahrt von Sams=
ab
12 Uhr, am Sonntag, dem 2. Juli, und am Montag, dem
Ein Langener Hilfsarbeiter erhält zwei Mo= 3. Juli, 24 Uhr (Ende der Rückfahrt). Aus Anlaß der Wall=
fahrt
zum Kloſter Maria Einſiedel bei Gernsheim
am 2. Juli werden von allen Bahnhöfen im Umkreis von 75 Km.
Ein Gießener Arbeiter erhält wegen desſelben De= um Gernsheim, ſofern keine feſten Sonntagsrückfahrkarten nach
Gernsheim aufliegen, Blanko=Sonntagsrückfahrkarten nach Gerns=
heim
über Sonntag, den 2. Juli, mit der üblichen Geltungsdauer
Ausgabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
Die Große Strafkammer verhandelte den ganzen Tag verweiſen auf die Bekanntmachung in der heutigen Nummer,
Juli in der Zeit von Montag, den 26. Juni, bis einſchließlich
Samstag, den 1. Juli, jeweils von 812 Uhr, im früheren Lud=
rechtzeitige
Abholung an den in der Bekanntmachung verzeichne=

Ausſtellung im Kunſtſalon Hergk.
Eine ſehr ſehenswerte Ausſtellung von Werken des jungen
Darmſtädter Malers Ferdinand Barth ſieht man gegenwärtig
in den Schaufenſtern des Kunſtſalons Hergt in der Schützen=
ſtraße
. Die kleine Sammlung von 5 Landſchaften aus unſerer
engeren Heimat verrät das ausgeſprochen künſtleriſche Talent
Ferdinand Barths, der übrigens ein Schüler des Darmſtädter
Meiſters Prof. Adolf Beyer iſt. Der ſcharfe Blick in der Wahl
der Motive, der ausgeſprochene Sinn für die Eigenart der Oden=
waldlandſchaft
ſpricht aus jedem einzelnen Gemälde. Eine von
allen techniſchen Hemmungen gereinigte Malweiſe, die auf jede
irgendwie geartete Manier verzichten kann, verleiht dieſen Ar=
beiten
eine innere Ruhe und läßt dem Beſchauer den Genuß einer
maleriſchen und ſtimmungsmäßigen Einheit. Wie ſehr der Künſt=
ler
ſeinen Vorwürfen gewachſen iſt, davon zeugt m. E. beſon=
ders
eine vergleichende Betrachtung etwa des Vordergrundes der
Otzberglandſchaft mit den zwei Bildern von der Bergſtraße, im
Blick auf die Eigenheiten der Bodengeſtaltung, die in der maleri=
ſchen
Geſtaltung virtuos bewältigt ſind. Sehr beachtlich dann
auch die liebevolle Verſenkung in die Stimmung der Dorfſtraße
in Niedernhauſen mit Schloß Lichtenberg im Hintergrund. Im
ganzen bedeuten dieſe Oelgemälde eine wertvolle Bereicherung
in der künſtleriſchen Wiedergabe unſerer ſchönen Odenwaldland=
ſchaft
und verdienen ſo das Intereſſe aller Kunſtfreunde. B.

Promenadenkonzert. Am Sonntag, dem 25. Juni, konzer=
tiert
der Muſikzug der Standarte 115 unter Leitung von Ober=
muſikmeiſter
Albert Mittelſtädt nach folgendem Programm: 1. An
die Gewehre, Marſch von Lehnhart, 2. Oupertüre zur Operette
Leichte Kavallerie von Suppé, 3. Marſch=Finale aus der Oper
Aida von Verdi, 4. Morgenblätter, Walzer von Johann Strauß,
5. Potpourri aus der Operette Der Vogelhändler von Zeller.

Lokale

Oie Hermnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſ.
Heute Samstag und morgen Sonntag veranſtaltet das
Hotel Poſt (am Hauptbahnhof) ein großes Sommerfeſt. Sämt=
liche
Parterreſäle ſind mit friſchem Grün und Lampions ge=
ſchmückt
. Für ausgezeichnete Stimmung ſorgt unſere bewährte
Hauskapelle Rodemer. (Siehe heutige Anzeige.)
Städt. Saalbau. Morgen Sonntag abend großes
Militärkonzert mit anſchließendem Tanz. Standartenkapelle 115,
Leitung Obermuſikmeiſter Mittelſtädt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Wehrverbänden.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe
er / Darmſtadt. Zur Teilnahme an der Sonnwend=
Kahlhelme feier treten der Spielmannszug, die Wehrkompag=
nie
ſowie die Reſerve=Kameraden (lediglich Stahl=
helm
=Dienſtanzug), Sonnabend, den 24. Juni, 8.15 Uhr abends,
vor der Geſchäftsſtelle, Adolf=Hitler=Platz 4, an. Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Vereinskalender.
Techniſche Nothilfe. Allen Nothelfern zur Kennt=
nis
, daß für den Aufmarſch zur Sonnenwendfeuer 19.45 Uhr An=
treten
im Marſtallgebäude iſt. Wochenplan für nächſte Woche:
Montag, 19 Uhr: Pionierkurſus, 19.30 Uhr: Appell für alle Not=
helfer
im Marſtall. Donnerstag, 19 Uhr: Pionierkurſus. Frei=
tag
, 19 Uhr: Nachrichtenkurſus. Für Nachrichtenkurſus können
Anmeldungen noch entgegengenommen werden.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Wir weiſen
nochmals auf die heute abend, ſtattfindende Sonnwendfeier
hin. Treffpunkt und Aufſtellungsplatz für die Teilnehmer der
Tgſ. D. iſt ebenfalls der Woogsplatz. Abmarſch um 8 Uhr von
dort. Wir erſuchen alle Mitglieder, ſoweit ſie nicht bei anderen
Körperſchaften beteiligt ſind, ſich zahlreich an der Woogsplatz=
Turnhalle einzufinden.
Darmſtädter Sängerſchaft. Die dem Heſſiſchen
Sängerbund angeſchloſſenen Darmſtädter Geſangvereine beteiligen
ſich an der heute Samstag ſtattfindenden Sonnwendfeier. Antre=
ten
der Vereine um 8 Uhr Marienplatz ohne Fahnen ( Sänger=
anzug
).
Verein ehem. 117er Darmſtadt. Unſer Verein
beteiligt ſich mit Fahne an der heutigen Sonnwendfeier. Zahl=
reiche
Beteiligung der Kameraden wird erwartet. Näheres ſiehe
heutige Notiz des Verbandes heſſiſcher Regimentsvereine.
Deutſche Jugendkraft. Sämtliche aktiven Mitglie=
der
und Schüler, ſowie die Mitglieder der Wehrſportabteilung
treten heute abend um 7.30 Uhr zur Sonnwendfeier der Natio=
nalſozialiſten
am alten Schweſternhaus am Schloßgartenplatz an.
Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Straßenanzug.
7.45 Uhr Abmarſch nach dem Marienplatz.
Kam Vereinigung ehem. Heſſ Garde=Drag.
Nr. 23, Hauptgruppe Darmſtadt. Die Mitglieder mit Angehö=
rigen
treffen ſich Sonntag, 25. d. M., abends, bei Kam. Gunder,
Schloßgartenplatz 6, zum kameradſchaftlichen Zuſammenſein aus
Anlaß der Anweſenheit des Oberwachtmeiſters unſerer Tradi=
tions
=Eskadron.
Pionier=Verein Darmſtadt, KK.=Schützen= Ab=
teilung
. Sonntag, den 25. d. M., ab 9 Uhr, Uebungsſchießen.
Die Turngemeinde 1846 unternimmt am Sonn=
tag
, dem 25 d. M., eine Tageswanderung von Ober=Ramſtadt
nach LichtenbergRim=di=dimReinheim. Zuſammenkunft 6 Uhr
am Oſtbahnhof. Marſchzeit 6 Stunden. Zur Teilnahme ſind alle
Mitglieder herzlich eingeladen.
Sfimmen aus dern Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerlei Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 24 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfang=
der
Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
In Nummer 166 Ihrer werten Zeitung wünſcht ein Einſender
an verſchiedenen Stellen des Waldes nach Roßdorf zu
mehr Bänke uſw., worauf wir folgendes erwidern: In den
Darmſtädter Waldungen ſtehen über 450 Bänke, wovon beinahe
die Hälfte von uns geſchaffen iſt. Seit einigen Jahren ſind Staat
und Stadt nicht mehr in der Lage, Ausgaben für Bänke und Tem=
pel
in den Wäldern zu übernehmen, und daher muß ſich unſer
Verein dieſer Aufgabe widmen. Wir haben vor allem in den letz=
ten
Jahren die vorhandenen Bänke gründlich repariert und da=
neben
etwa 30 neue Bänke errichtet; einiges geſchieht auch dieſes
Jahr. Die richtigen Plätze dafür zu treffen, iſt nicht leicht. Die
Wünſche des Einſenders ſcheinen uns aber übers Ziel zu ſchießen,
denn es ſtehen in der Oppermannswieſenſchneiſe wie am Alberts=
brunnen
und auch in der Nähe der du Thil=Eichen mehrere Bänke
(eine Tell=Eiche iſt uns im hieſigen Wald nicht bekannt). Aber den
Vorſchlägen ſoll nachgegangen werden. Im übrigen genügt das
Daſein von Material und Arbeitskräften nicht für das Herſtel=
len
neuer Bänke; ſie müſſen immer bezahlt werden. Vor einigen
Jahren koſtete uns jede Naturbank 30 Mark, heute immer noch
20 Mk. Diejenigen, die ſich darauf ausruhen, ſind zum allergering=
ſten
Teil unſere Mitglieder, trotz energiſchſter Werbung. Genau
ſo wird es mit dem Einſender ſtehen, ſonſt hätte er ſeine Vor=
ſchläge
wohl uns direkt gemeldet. Das Gros der Darmſtädter Be=
völkerung
fehlt uns immer noch; hätten wir wieder den Mitglie=
derſtand
wie 1913, dann könnten wir weſentlich mehr leiſten als
jetzt. Aber es ſei anerkannt, daß auf unſeren kürzlichen Artikel
und weitere Bemühungen, einiger Erfolg zu melden iſt. U. a.
ſind uns von einer edlen Stifterin 200 Mark, von S. K. H. dem
Großherzog 50 Mk. zum Wiederaufkau des Mathildentempels zu=
gegangen
; all dieſen Gebern ſei hier herzlich Dank geſagt. Mögen
recht viele andere ſich ein Beiſpiel daran nehmen. Leider iſt im=
mer
wieder darüber zu klagen, daß kaum aufgeſtellte Bänke be=
ſchädigt
werden, daß die Benutzer von Bänken oft darauf kleben
und nicht daran denken, daß andere ſich auch mal hinſetzen möchten,
und was das Schlimmſte iſt, daß Frühſtückspapiere, Eierſchalen,
Zigarettenſchachteln, Filmpapiere uſw. rückſichtslos im Wald zer=
ſtreut
werden. Das kann= uns manchmal die recht viel Liebe er=
forderliche
Tätigkeit für die Allgemeinheit verleiden. Unſer ſo
ſchöner Wald verdient genau ſo gewürdigt zu werden wie zu Hauſe
die gute Stube.
Verſchönerungsverein Darmſtadt.

Tageskalender für Samstag, den 24. Juni 1933.
Union: Trenck. Helia; Spione am Werk Palaſt: Arbeit
macht glücklich. Krone, Schuſtergaſſe, 20.15 Uhr: Großes
Handharmonika=Konzert.

[ ][  ][ ]

Samstag, 24. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 173 Seite 7

Aus Heſſen.
49. Jahresfeſt des Evang. Kirchengeſangvereins
für Heſſen.
EPH. Der Kirchenchor von Groß=Umſtadt begeht in dieſem
Jahr die Feier ſeines 50jährigen Beſtehens. Er hatte dieſem Er=
eignis
dadurch einen größeren Rahmen gegeben, daß er den Heſſi=
ſchen
Landesverband, der evangeliſchen Kirchenchöre eingeladen
hatte, ſein Jahresfeſt in Groß=Umſtadt abzuhalten. Er fand am
letzten Sonntag unter Beteiligung der Chöre von Babenhauſen,
Fränkiſch=Crumbach, Georgenhauſen=Zeilhard, Hering, Lengfeld,
Kleeſtadt, Langſtadt, Schaafheim. Sickenhofen, Vielbrunn und
Groß=Umſtadt ſtatt. Im Feſtgottesdienſt der alten, bis auf den
letzten Platz gefüllten Stadtkirche erklangen unter der ſicheren
Leitung des Zeichenoberlehrers i. R. Frey wuchtig die Choräle
des Geſamtchores: Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält, du meine
Seele, ſinge und der Herr iſt mein getreuer Hirt. Pfarrer Knodt=
Offenbach predigte über Johannes 18. Vers 37: Unſere Lieder
müſſen Zeugniſſe evangeliſcher Wahrheit ſein. Die Liturgie hielt
Pfarrer Hartmann=Groß=Umſtadt. Um 4 Uhr fand eine ge=
ſellige
Nachfeier im Saal Zum weißen Roß ſtatt, in der gut
geſchulte Gruppenchöre prächtige Volkslieder geiſtlichen und welt=
lichen
Inhaltes ſangen. Bürgermeiſter Magſaam begrüßte die
Verſammlung im Namen der bürgerlichen Gemeinde, Pfarrer
Hartmann im Namen des Kirchenvorſtandes. Zwiſchen den
Geſängen und Vorträgen des Schaafheimer Poſaunenchors ( Lei=
tung
Georg Hirtſchler) hielten Anſprachen: Oberkirchenrat
Dr. Müller, Dekan Reichert, Pfarrer Marx und Pfarrer
Thäer. Am Montag fand dann im Gemeindeſtift die Haupt=
verſammlung
des Evangeliſchen Kirchengeſangvereins für
Heſſen, unter dem Vorſitz von Pfarrer Marx=Darmſtadt, ſtatt.
Er erſtattete den Jahresbericht und legte die Rechnung des ab=
gelaufenen
Jahres vor. Dem Verband ſind 9 Chöre neu beigetre=
ten
, 3 Chöre ſind eingegangen, ſo daß eine Zunahme von 6 Chören
feſtzuſtellen iſt, davon ſind 110 in Starkenburg, 55 in Oberheſſen
und 84 in Rheinheſſen, zuſammen 249 Kirchenchöre. 20 angeſchloſ=
ſenen
Vereinen konnten Unterſtützungen gewährt werden. Des
heimgegangenen Kirchenmuſikmeiſters Arnold Mendels=
ſohn
war ſchon in der Nachfeier am Sonntag durch den Vor=
ſitzenden
gedacht worden. Zum 50. Jahresfeſt im nächſten Jahre
lag eine Einladung des evangeliſchen Kirchenvorſtandes von
Worms vor, die mit Dank angenommen wurde, zumal auch das
erſte heſſiſche Jahresfeſt, im Jahre 1879 in Worms abgehalten
wurde. In dieſem Herbſt, wahrſcheinlich in der erſten Oktober=
woche
, hofft man wieder eine Singewoche für die Chordirigenten
in Mainz abhalten zu können. Ueber die Tagung des Deutſchen
Evangeliſchen Kirchengeſangvereins am Trinitatisſonntag in
Stuttgart wurde Bericht erſtattet. Dort wurden drei Sach=
verſtändige
bevollmächtigt, ſich dem Reichsbiſchof von Bodel=
ſchwingh
zum Neubau der Kirchenverfaſſung für kirchenmuſikaliſche
Fragen zur Verfügung zu ſtellen: Pfarrer Plath=Eſſen, Lan=
deskirchenrat
Dr. Mahrenholz=Hannover und Pfarrer Gohl=
Marbach a. H. Endlich wurde auf das im September in Ausſicht
ſtehende Konzert der Leipziger Kantorei des kirchenmuſikaliſchen
Inſtituts, unter Leitung von Kurt Thomas, in der Stadtkirche
zu Darmſtadt hingewieſen. Es folgten dann zwei Vorträge über
Einrichtung von Gemeindeſingewochen von Pfarrer Creter=
Dreieichenhain und Pfarrer Betzler=Dittelsheim. Letzterer
hatte den Vortrag ſchriftlich eingeſchickt, da er ſelbſt erkrankt war.
An die ſehr anregenden Berichte ſchloß ſich eine lebhafte Aus=
ſprache
an. Mit herzlichen Dankesworten ſchloß der Vorſitzende
die wohlgelungene Verſammlung.
J. Griesheim, 22. Juni. Waffenfund. Bei einer nächt=
lichen
Suche auf dem Heuboden des hieſigen Faſelſtalles nach ver=
ſteckten
Waffen wurden vier früher der KPD. angehörige Mit=
glieder
durch die hieſige SA. und Gendarmerie feſtgenommen. Bei
ihrem Verhör gaben ſie zu daß zwei franzöſiſche Infanteriegewehre
ſowie 150 Schuß ſcharfe Munition früher dortſelbſt aufbewahrt
waren und ſeit einigen Tagen in den Büttelborner Hecken bei der
ſogenannten Koſakenbrücke vergraben ſeien. Die Waffen wurden
dort vorgefunden, beſchlagnahmt und die Feſtgenommenen in das
Landgerichtsgefängnis in Darmſtadt eingeliefert. Anſchließend
wurde noch eine der KPD. gehörige Schreibmaſchine und ein Ver=
vielfältigungsapparat
beſchlagnahmt.
Ek. Pfungſtadt, 23. Juni. Einweihung desVereins=
heims
und Sonnenwendfeier des Turnvereins.
Auf ſeiner Spielplatzanlage hat der Turnverein ein eigenes Haus
erbaut, das am Sonntag ſeiner Beſtimmung übergeben werden
ſoll. Hiermit hat eine Angelegenheit ihre Löſung gefunden, die
den Verein ſchon mehr als ein Jahrzehnt beſchäftigt hat. Ur=
ſprünglich
war als Verwendungszweck der geſammelten Gelder
die Erbauung einer eigenen Turnhalle gedacht. Jedoch mit Rück=
ſicht
auf die Koſtſpieligkeit eines derartigen Baues wurde vor
Jahresfriſt beſchloſſen, die auf dem Griesheimer Exerzierplatz ge=
kaufte
und nach Pfungſtadt transportierte geräumige Flieger=
halle
nicht zu erſtellen, da die ſtädtiſche Turnhalle zur Verfügung
ſteht. Es wurde daher zum Bau eines Vereinshauſes geſchritten.
Dasſelbe enthält die Wohnung des Platzwartes (Heinrich Geibel),
Sitzungszimmer, Umkleide= und Brauſeräume, ferner die Geräte=
aufbewahrung
. Zur Einweihung hat der Verein ein kleines Feſt=
programm
aufgeſtellt. Nachmittags 3 Uhr Kinderfeſt, 5.45 Uhr
Uebergabe des Hauſes, 9 Uhr Fackelzug und Sonnenwendfeier.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. Juni. Jugendfeſt. Infolge der
ſchlechten Witterung kann die für den 24. d. M. vorgeſehene Ab=
haltung
des Jugendfeſtes auf dem Spielplatze im Lohwäldchen
nicht ſtattfinden. Das Feſt wird um eine Woche verſchoben und
findet im bisherigen Rahmen am Samstag, den 1. Juli d. J.,
ſtatt. Reichsſtatthalterfahrt. Der Herr Reichsſtatt=
hälter
Sprenger wird am Sonntag, den 25. d. M., anläßlich einer
weiteren Heſſenlandfahrt auch den hieſigen Ort berühren. Die
Durchfahrt wird zwiſchen 10 und 11 Uhr vormittags erfolgen Die
Ortsvereine, SA., SS. und die geſamte Einwohnerſchaft wird ſich
an der Spalierbildung beteiligen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Juni. Hohes Alter. Die Ehefrau
des Landwirts Heinrich Müller II. dahier vollendet am 24. Juni
ihr 79. Lebensjahr in noch verhältnismäßig körperlicher und gei=
ſtiger
Friſche.
An. Groß=Zimmern, 23. Juni. Hohes Alter. Herr Phi=
lipp
Hechler, Adolf=Hilter=Straße, begeht in ſeltener geiſtiger und
körperlicher Friſche ſeinen 88. Geburtstag. Tagtäglich macht er
noch ſeinen gewohnten Spaziergang und erfreut ſich an der Natur.
Gundernhauſen, 23. Juni. Der Geſangverein Sängerluſt
veranſtaltet heute abend 9 Uhr im Hofe der Kleinkinderſchule eine
öffentliche Kundgebung für das deutſche Lied.

Neuaufbau des Erbacher Einzelhandels.
Ci. Erbach, 23. Juni. In übraus ſtattlicher Zahl war die Er=
bacher
Geſchäftswelt der Einladung des Einzelhandels gefolgt, um
die Frage ihrer künftigen Organiſation zu klären. Herr Fritz
Mader eröffnete die Sitzung und begrüßte beſonders den hie=
ſigen
Kampfbundführer, Herrn Paul Treuſch, der gleichzeitig
als Vertreter der Stadtverwaltung erſchienen war. Daraufhin
gab er einen klaren Ueberblick über diellmbildung und politiſche
Gleichſchaltung der verſchiedenen Berufs= und Fachverbände, ſchil=
derte
die derzeitigen Verhältniſſe im Einzelhandelsverbande und
deſſen jahrelanges Bemühen, den Einfluß der Konſumvereine,
Berufsgenoſſenſchaften und Warenhäuſer zu ſchwächen, was ihm
aber der Einſtellung der alten Regierung zu den Großfirmen
wegen verſagt blieb. Erſt dem Kampfbund für den gewerblichen
Mittelſtand blieb es vorbehalten, hier Beſſerung zu ſchaffen, ob=
wohl
auch deſſen Endziel noch lange nicht erreicht iſt. Dann be=
richtete
Herr Mader über eine Tagung des heſſiſchen Einzelhan=
dels
in Darmſtadt, bei der der Zuſammenſchluß des Einzelhan=
dels
für ſich dringend gefordert wurde. Der Berichterſtatter emp=
fiehlt
der Verſammlung, beiden Organiſationen dem Kampf=
bunde
ſowohl als auch dem Einzelhandel beizutreten. Er ſchließt
ſeine ſehr beifällig aufgenommenen Ausführungen mit einem
Sieg=Heil auf das Vaterland und ſeine erprobten Führer. Herr
Treuſch gibt dann einen Ueberblick über die vom Kampfbunde
bis jetzt geleiſtete und künftig noch zu leiſtende Arbeit und weiſt
die Geſchäftswelt darauf hin, daß künftighin jeder Gewerbetrei=
bende
organiſiert ſein müſſe, entweder in einer Innung oder im
Einzelhandelsverbande. Daneben bliebe der Kampfbund zur =
ſung
beſonderer Aufgaben beſtehen. Herr Kaufmann Steller,
der frühere Vorſitzende des hieſigen Kleinhandelsverbandes ſchil=
dert
, wie es zu deſſen Auflöſung kam und ſchlägt vor, den Einzel=
handelsverband
, für Erbach neu zu gründen, weil er neben dem
Kampfbunde unbedingt da ſein müſſe. Dieſer Vorſchlag wird dann
einſtimmig angenommen und ebenſo einmütig Herr Mader
zum Führer gewählt. Daraufhin traten nicht nur die früheren
Mitglieder des Kleinhandelsverbandes, ſondern auch eine Reihe
ſeither Fernſtehender der neuen Vereinigung bei.

Erbach i. Odw., 23. Juni. 3 8. ordentliche General=
verſammlung
der Spar= und Darlehnskaſſe, e. G.
m. b. H. Den wichtigſten Teil der Tagesordnung bildeten Wah=
len
. Nach vorausgegangenem Benehmen mit dem Ortsgruppen=
leiter
Erbach wurde dem durch dieſen ſeitens der Kreisleitung
der NSDAP. gemachten Gleichſchaltungsvorſchlag, nachdem die
ſeitherigen Mitglieder des Vorſtands und Aufſichtsrats ihre
Aemter der Generalverſammlung zur Verfügung geſtellt hatten,
reibungslos und ohne Debatte zugeſtimmt, und zwar wurden ge=
wählt
: A. Zu Vorſtandsmitgliedern: Direktor Fritz Mader, Kauf=
mann
, Erbach; Rendant Julius Lang, Erbach; Kontrolleur Wil=
helm
Stegmüller, Erbach. Beiſitzer: Robert Gebhardt, Erbach,
Wilhelm Kumpf. Prokuriſt, Erbach. B. Zu Aufſichtsratsmitglie=
dern
: Vorſitzender: Heinrich Brand, Kaufmann, Erbach. Mitglie=
der
: Hans Flach, Oberbauſekretär, Erbach; Johann Reichert, El=
fenbeinſchnitzer
Erbach: Friedrich Gölz, Lehrer, Erbach: Ludwig
Stegmüller, Kaufmann, Erbach; Georg Keil, Bäckermeiſter,
Erbach.
Ai. Höchſt i. Odw., 22. Juni. Generalverſammlung
der Odenwälder Volksbank. Aus dem Geſchäftsbericht
iſt zu entnehmen, daß das Geſchäftsjahr befriedigend geweſen iſt,
gemeſſen an den außerordentlichen Verhältniſſen des letzten Jahres.
Der Reingewinn betrug 2 606,33 RM., der z. T. den Rücklagen zu=
gewieſen
, teils auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Aus dem
Vorſtand und Aufſichtsrat ſind auf eigenen Wunſch wegen vorge=
ſchrittenen
Alters die Herren Friedrich Hofferberth und Michael
Schäfer ausgeſchieden. Der Präſident, Herr Rektor Mathes, ge=
dachte
der Verdienſte der beiden Ausgeſchiedenen und überreichte
als äußeres Zeichen der Anerkennung eine künſtleriſch ausgeſtattete
Ehrenurkunde. Neu hinzugewählt wurden in den Vorſtand Herr
Bäckermeiſter Adam Helmſtädter und in den Aufſichtsrat Herr
Schmiedemeiſter Wilhelm Gieg. Die übrigen ſatzungsgemäß aus=
ſcheidenden
Mitglieder der Verwaltung wurden wiedergewählt.
Die Berichte des Direktors, Herrn Kaufmann Philipp Vogt, und
des Präſidenten, Herrn Rektor Mathes, aus denen insbeſondere
eine Zinsſenkung von einem Prozent zu erwähnen iſt wurden ent=
gegengenommen
, ebenſo die Erklärung des Herrn Verbandsrevi=
ſors
Linck und beſonders der ausführliche Vortrag des Herrn
Direktors Ginnow von der Landesgenoſſenſchaftsbank. Darmſtadt,
der alle im Augenblick ſchwebenden Fragen eingehend behandelte.
Die Verſammlung wurde geſchloſſen mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf die nationale Regierung.
BK. Schaafheim, 22. Juni. Kraftpoſtverkehr. Auf der
Kraftpoſtlinie BabenhauſenSchaafheim wurde ein neues Fahr=
tenpaar
eingelegt, und zwar ab Babenhauſen 12.30 Uhr, an Schaaf=
heim
12.45 Uhr und ab Schaafheim 17 Uhr, an Babenhauſen 17.15
Uhr. Hohes Alter. Der hieſige Landwirt Heinrich Hauck 7.
vollendet am 25. Juni in hervorragender körperlicher und geiſtiger
Beſchaffenheit ſein 83. Lebensjahr. Der Vater des Jubilars wurde
93 Jahre alt.
Ai. Vielbrunn, 23. Juni. Odenwaldklub. Im Gegen=
ſatz
zu den in unſerem Zeitalter des Kaſſenmankos allenthalben
ſeuchenhaft graſſierenden Fehlbeträgen kann ſich unſere Odenwald=
klub
=Ortsgruppe dank umſichtiger Kaſſenführung eines ſchönen
Kaſſenbeſtandes erfreuen und ihren Mitgliedern einen beträcht=
lichen
Reiſekoſtenzuſchuß gewähren zu ihrer nächſten Sonntag ſtatt=
findenden
Wanderfahrt nach Neckarſteinach zur Hauptverſamm=
lung
des 10952 Mitglieder und 760 Jungklübler und = klüblerin=
nen
zählenden Geſamt=Odenwaldklubs.
t. Gernsheim, 22. Juni. Vor verſammeltem Lehrperſonal fand
vorgeſtern die Einführung des neuen Leiters, Herrn Lehrer Klie=
meſch
, an der hieſigen katholiſchen Volksſchule durch den Schulrat
des Kreiſes Groß=Gerau ſtatt.
Ck. Crumſtadt, 23. Juni. Beurlaubungen. Die beiden
Oberärzte, Obermed. Dr. Schneider und Dr. Peters ſind mit
Wirkung vom 21. d. M. aus der Heil= und Pflegeanſtalt Philipps=
hoſpital
beurlaubt worden. Verhaftet. Ein Krankenpfleger
aus Stockſtadt, der in der Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital
beſchäftigt iſt, wurde vorgeſtern von der Polizei verhaftet. Der
Verhaftung liegt eine Familienangelegenheit zugrunde.
Stockſtadt, 23. Juni. Aus Anlaß der Fahnenweihe der
NSDAP.=Ortsgruppe Stockſtadt (Rhein) am 25. Juni ds Js.
werden im Umkreis von 30 Kilometer um Stockſtadt (Rhein)
Sonntagsrückfahrkarten (auch Blanko=Sonntagsrückfahrkarten)
nach Stockſtadt (Rhein) mit gewöhnlicher Geltungsdauer von
Samstag, den 24. Juni, 12 Uhr, bis Montag, den 26. Juni, 12 Uhr,
ausgegeben.

K

Eu
S

Reichsſtatthalter Sprenger
im Mainzer Hadirat.
Anerkennung der kapferen Halkung der Bevölkerung
des ehemals beſetzten Gebiefes.
Be. Mainz, 23. Juni. Die erſte Sitzung des neuen Mainzer
Stadtrates am Freitagnachmittag erhielt ihr beſonderes Gepräg‟
durch die Anweſenheit des Reichsſtatthalters in Heſſen, Gauleite
Sprenger. Sein Beſuch ſollte eine Anerkennung für die tapfer:
Haltung der Mainzer Bevölkerung während der Beſatzungszei
bedeuten und darüber hinaus eine Ehrung für das ganze ehemal
beſetzte heſſiſche Gebiet. Würdig und feierlich verlief die Eröf
nungsſitzung des Stadtrates. Oberbürgermeiſter Dr. Barth wie
in ſeiner Antrittsrede auf die politiſche Veränderung ſeit der
letzten Sitzung hin und bezeichnete die Anweſenheit eines un
mittelbaren Reichsbeamten als Symbol der gewandelten Verhält
niſſe. Nach der Verpflichtung der Stadträte durch Handſchlag un
der Genehmigung der Ausſchutzbeſetzungen ſchloß Oberbürgerme
ſter Dr. Barth die Sitzung mit einem Sieg=Heil auf Reichsprä=
ſident
, Reichskanzler und das deutſche Vaterland.
Anſchließend begab ſich der Reichsſtatthalter auf de
Balkon des Stadthauſes, vor dem SA., SS. und die Mainze;
Bevölkerung ſich eingefunden hatten. Reichsſtatthalter Sprenge
richtete nach Begrüßungsworten des Mainzer Kreisleiters der
NSDAP., Dr. Wirth, eine markige Anſprache an die groß
Menſchenmenge. Er betonte, daß Adolf Hitler die Macht errunge
und behalten werde zum Beſten des deutſchen Volkes. Jede Rea=
tion
werde niedergeſchlagen werden. Oberbürgermeiſtr Dr. Bart
dankte dem Reichsſtatthalter nochmals für den Beſuch und ſchlo
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf das deutſche Vaterland, Adol
Hitler, Heſſen und ſeinen Statthalter. Mit dem Horſt=Weſſel=Lie"
fand die feierliche Kundgebung vor dem Stadthauſe ihr Ende.

Viernheim, 23. Juni. Tell=Schauſpiele: Freilicht
bühne Viernheim. Der Turnverein von 1893 hat, nachdem di:
Aufführungen in den letzten Spieltagen ein ſonderlich großes In=
tereſſe
in nah und fern gefunden haben, dieſe auf 3 weitere Sonn
tage verlängert. Die nächſten Vorſtellungen finden ſtatt: Sonn
tags, am 25. Juni, am 2. und 9. und 16. Juli 1933, ſtets nachmit
tags um 2.30 Uhr. Wer noch nicht Gelegenheit hatte, ſich dieſ
wunderbare, ans Romantiſche grenzende Naturbühne, mit Tell=
Haus, im Hintergrund zackig hinausragend die Berge der Alpen
anzuſehen, nehme die Gelegenheit an einem der obigen Spieltage
wahr.
Au. Nauheim b. Groß=Gerau, 23. Juni. Als erſter Krieger
verein des Kreiſes Groß=Gerau nahm laut Anordnung des Kyff
häuſerbundes der Verein ehemaliger Krieger und Soldaten
Nauheims in einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung
ſeine Gleichſchaltung vor. Vorſ. Berz begrüßte die Verſamm=
lungsteilnehmer
, insbeſondere den Stützungspunktleiter der
NSDAP. Nauheim. Dr. Bormet, mit herzlichen Worten und
führte dann u. a. folgendes aus: Getreu ſeiner Tradition, die
Kraft und die Pflichttreue des ſoldatiſchen Geiſtes immer und für
das Geſamtwohl des deutſchen Volkes einzuſetzen, hat ſich der
deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer, die Haſſia, der wir dieſes
Jahr 50 Jahre angehören, freudig und bejahend zum neuen
Deutſchland bekannt. Eine gewaltige Umſchichtung, die der Welt
ein anderes Geſicht geben wird, iſt eingetreten. Mit Begeiſterung
begrüßen wir alten Soldaten die Einigung des deutſchen Volkes
Was jetzt zur Wirklichkeit geworden iſt, war die Sehnſucht aller,
die mit Herz und Hand in der Arbeit der Krieger= und Soldaten=
vereine
geſtanden haben. Der Kyffhäuſerbund und die ihm nach=
geordneten
Stellen waren ſtets Träger deutſchen Volkstums. Eine
Gleichſchaltung unſeres Gedankengutes bedarf es an und für ſich
nicht. Der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer bringt als Mit=
gift
in das neue Reich ſeine Geſinnung, Erfahrung und die Kennt=
nis
ſeiner Volkstumsarbeit. Im Gedenken an unſer geliebtes
Vaterland wollen wir hoffen, daß der Willenskraft und dem ſtar=
ken
Glauben des Volkskanzlers es gelingt, das große Werk, das
er begonnen, zu einem ſiegreichen Ende zu führen. Wir alle aben
wollen verſichern, daß wir unſere ganze Kraft in den Dienſt der
guten nationalen Sache ſtellen wollen. Der Redner ſchloß mit
einem Sieg=Heil auf Hindenburg, Hitler und das deutſche Vater=
land
. Hierauf wurde Vorſ. Berz mit großer Mehrheit erneul
zum Führer des Vereins gewählt. Der Führer beſtimmte Stütz=
punktleiter
Dr. Bormet zum ſtellvertr. Führer und ernannte
die übrigen Vorſtandsmitglieder. Bürgermeiſter Ackermann,
Gg. Geyer, Friedr. Miſchlich, Hch. Lohfink, Ph. Jüng=
ling
und Ph. Dammel wurden zu Ehrenmitgliedern
ernannt. Beſchloſſen wurde ferner, das in dieſem Jahre ſtattfin=
dende
60jährige Jubiläumsfeſt und die 50jährige Zu=
gehörigkeit
zur Haſſia in größerem Rahmen zu feiern.
Dm. Wolfskehlen, 20. Juni. Der Geſangverein. Eintracht
hielt unter der Leitung ſeines Dirigenten Auguſt Merker=
Griesheim ein Platzkonzert auf dem Kirchplatz ab. Der Verein
ſang Chöre von Kreutzer, Köllner, Schauß, Clarus. Baumann,
welche von den zahlreich erſchienenen Zuhörern ſehr beifällig auf=
genommen
wurden. Zur Kritik ſei geſagt, daß die Eintracht
unter der umſichtigen Leitung des verdienſtvollen Dirigenten ge=
ſanglich
Gutes bei dieſem Konzert geboten hat und daß der Ver=
ein
mit dieſem Erfolg zufrieden ſein kann. Eine beſondere Note
erhielt das Konzert durch die Mitwirkung der Muſikkapelle Hof=
mann
=Darmſtadt. Anſchließend fand im vollbeſetzten Saale des
Darmſtädter Hofes Tanzmuſik ſtatt.
Dreieichenhain, 23. Juni. Burgfeſtſpiel. Die Auf=
führung
des Burgfeſtſpieles Die Hexe vom Hain muß am Sams=
tag
, den 24. Juni, wegen der Sonnenwendfeier ausfallen. Die
weiteren Spiele finden nun an allen folgenden Sonntagen bis
einſchließlich 16. Juli, nachmittags 4 Uhr, ſowie an den Samstagen
(1. Juli, 8. Juli und 15. Juli), abends 9 Uhr, bei Scheinwerfer=
beleuchtung
ſtatt.
Dz. Sprendlingen, 22. Juni. Deutſcher Abend. Die hie=
ſige
Ortsgruppe der NSDAP. hielt im Evangeliſchen Gemeinde=
haus
einen Deutſchen Abend. Trotz des regneriſchen Wetters war
der Saal überfüllt, ſo daß viele umkehren mußten und die Orts=
gruppe
ſich bereits bereit erklärt hat, dieſen Abend zu wieder=
holen
. Der Muſikchor der Freiwilligen Feuerwehr brachte ſchöne
Muſikſtücke zu Gehör und der Geſangverein Männer=Quartett, un=
ter
der Leitung ihres Dirigenten Ludwig Schmidt, gab ihr Beſtes
zum Gelingen des Abends.
Hirſchhorn, 23. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
22. Juni 1,82 Meter, am 23. Juni 2,50 Meter.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 173

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24.

Gewitterwelle über Groß=Berlin.
Großkampfkag der Feuerwehr. Schwere Unweikerſchäden, überſchwemmungen
in allen Teilen Berlins.

Zahlreicbhe Bliczſchläge.
CNB. Berlin, 23. Juni.
Am geſtrigen Donnerstag, in den erſten Nach=
mittagsſtunden
, ſetzte in Berlin ein außeror=
dentlich
ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag und
wolkenbruchartigem Regen ein. Dann folgte
mit kleinen Pauſen ein Gewitter auf das an=
dere
, und man zählte im Zentrum allein bis
1 Uhr nachts neun Gewitter. Die außerordent=
lichen
Regenfluten ſetzten zahlreiche Straßen
unter Waſſer, ſo daß der Verkehr teilweiſe ein=
geſtellt
werden mußte, und überſchwemmten
viele hundert Keller und tiefer gelegene Woh=
nungen
, in denen die Möbelſtücke herumſchwam=
men
. Der Blitz ſchlug mehrfach in Straßenbahn=
maſten
, und in zwei Fällen in Straßenbahn=
wagen
; außerdem wurden an vielen Stellen
Lichtleitungen durch Blitzſchlag geſtört. Eine
Reihe von kalten Blitzſchlägen trafen Häuſer
und richteten nicht unerhebliche Verwüſtungen
an. In der Spandauer Garniſonkirche entzün=
dete
ein Blitzſchlag Pack= und Holzmaterial, doch
gelang es der Feuerwehr rechtzeitig, den Brand
einzudämmen. Im ganzen wurde die Feuerwehr
in der zweiten Hälfte des Tages mehr als drei=
hundertmal
alarmiert. In den Nachtſtunden
ſetzte immer noch ein Alarm nach dem andern
ein. Sehr ſchwer haben die Laubenkolonien
durch das Unwetter gelitten. Die Obſternte iſt
teilweiſe vernichtet worden, das Getreide iſt
regelrecht gewalzt und liegt platt darnieder.
Die Ernteausſichten ſind dadurch erheblich be=
einträchtigt
.
Auch die Umgegend von Berlin, insbeſon=
dere
der Norden der Mark Brandenburg,
wurde von dem Unwetter ſtark betroffen. Zahl=
reiche
Blitzeinſchläge in Dachſtühle, in Bäume
und Stromleitungen waren zu verzeichnen. Fer=
ner
wurden an vielen Stellen Straßen und
Wege überſpült, ſo daß der ganze Ueberland=
verkehr
am Nachmittag lahm lag.
Die Rundfunkſender mußten am Abend we=
gen
des Gewitters ihren Betrieb ſtundenweiſe
einſtellen, ebenſo lag in der Provinz Branden=
burg
der Telephonverkehr in verſchiedenen Ge=
genden
längere Zeit ſtill.
Große Ueberſchwemmungen
im Bodenſeegebiel.
Die anhaltenden Regenfälle der letzten Tage
haben im ganzen Bodenſeegebiet zu Ueber=
ſchwemmungen
geführt und großen Schaden an=
gerichtet
. So iſt der Spiegel des Bodenſees über
Nacht um 10 Zentimeter geſtiegen, was ſchon ſeit
Jahren nicht mehr der Fall war. In Konſtanz
iſt der Grenzbach, entlang der Schweizer Grenze,
über die Ufer getreten und hat im Stadtteil
Paradies die Gemüſegärten vollkommen über=
ſchwemmt
. Auch aus dem ganzen Gebiet entlang
des Unterſees laufen ſtändig Meldungen von
Ueberſchwemmungen ein, die durch den wolken=
bruchartigen
Regen verurſacht wurden. Dem
Unterſee wälzen ſich große Schlammaſſen zu, und
in den Häuſern, die an den Bächen ſtehen, ſind
überall die Keller unter Waſſer. In Rilaſingen
mußte die Feuerwehr alarmiert werden, weil
die Hegauer Aach über die Ufer getreten war.
Das Waſſer drang hier ebenfalls in die Keller,
Ställe und Scheunen ein und ſtürmte als
reißender Fluß mitten durch das Dorf. Seit der
Aachen=Korrektion vor 56 Jahren iſt kein der=
artiges
Hochwaſſer mehr eingetreten. Ganz be=
ſonders
ſchwer heimgeſucht wurde der Bezirk
Stockach. Die ſonſt ganz kleine Winterſpurerer
Aach war zum reißenden Fluß geworden. Weite
Wieſengelände ſtehen unter Waſſer und präch=
tige
Obſtanlagen ſind völlig überflutet. Auch
ſämtliche Stockacher Sportplätze ſind über=
ſchwemmt
. Verheerend war das Hochwaſſer der
vereinigten Winterſpuerer und Stockacher Aach
bei Nenzingen. Der Weg von Nenzingen nach
Wahlwies iſt gegenwärtig nicht mehr begehbar.
Auch hier iſt mehrere Morgen weit nur ein ein=
ziger
See zu ſehen. Viele Keller und Häuſer
mußten geräumt werden. Im Bezirk Ueber=
lingen
trat die Seefelder Aach über die Ufer

und überflutete die benachbarten Wieſen. In
Oberuldingen ſind zum Teil ſogar die unteren
Stockwerke der Häuſer vom Waſſer überflutet.
In dieſem Bezirk iſt dies ſchon die dritte Ueber=
ſchwemmung
im Jahre 1933.
Zyklon über den Osloer Wäldern.
Ein furchtbarer Zyklon und eine Waſſerhoſe
raſten am Donnerstag abend über den Wäldern
nördlich von Oslo. Ungefähr 200 000 Bäume
wurden herausgeriſſen. Ein Osloer Blatt ſchätzt
den Schaden auf 100 000 bis 200 000 Kronen.

Ausfall der Sonnwendfeier
auf dem Großen Feldberg.
Frankfurt a. M. Die Gaupreſſeſtelle der
NSDAP. teilt mit: In Anbetracht der ſchlech=
ten
Wetterlage und der geringen Ausſicht auf
eine weſentliche Beſſerung kann die geplante
Sonnwendfeier auf dem Großen Feldberg in
der Nacht vom 24. zum 25. Juni nicht ſtattfin=
den
. Die Gauleitung des Großgaues Heſſen=
Naſſau behält ſich vor, dieſes große Treffen, zu
dem ſich bereits über 16 000 Menſchen angemldet
hatten, zu einem günſtigeren Zeitpunkt in einer
geeigneten Form nachzuholen.
Schiffsunkergang auf dem Rhein.
Koblenz. Unterhalb Koblenz geriet das
Transportſchiff Katharina Rheinpfalz, auf
einen unter Waſſer befindlichen Felſen und er=
litt
dabei ein großes Leck. Das 87 Meter lange
Schiff, eines der größten Transportfahrzeuge
auf dem Rhein, brach buchſtäblich in zwei Teile
und verſank innerhalb von fünf Minuten. Die
Ladung beſtand aus Kalkſtein. Die Beſatzung
konnte nur das nackte Leben retten.

Selbſtmord Direkkor Schwebels.
Wiesloch. Der techniſche Direktor Schwe=
bel
, von der Wieslocher Licht= und Kraftverſor=
gung
, hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen.
Dieſe Tat ſteht im Zuſammenhang mit Unter=
ſuchungen
, die ſeit einiger Zeit gegen die lei=
tenden
Perſönlichkeiten der Geſellſchaft wegen
verſchiedener finanzieller Machenſchaften ſchwe=
ben
. Nachdem ſchon in der vorigen Woche der
kaufmänniſche Direktor Philipp auf Grund der
Feſtſtellungen friſtlos, entlaſſen worden war,
ſtand auch die Entlaſſung von Schwebel bevor.
Schwebel ,dürfte von dieſer Entſcheidung Kennt=
nis
bekommen haben und hat wohl daraus die
Konſequenz gezogen, freiwillig aus dem Leben
zu ſcheiden.
Beim Spielen in eine Stakete gefallen.
Wiesbaden. In der Seerobenſtraße hat
ſich ein bedauerlicher Unglücksfall ereignet. Der
zehnjährige Schüler Nuſtall fiel beim Spielen
an einem Gartengelände in eine Stakete. Die
Spitze drang dem Knaben in den Unterleib und
verletzte, ihn ſchwer. An ſeinem Aufkommen
wird gezweifelt.
Frau Boddin zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Berlin. Das Schwurgericht beim Land=
gericht
I verurteilte am Freitag, nach einſtün=
diger
Beratung, die 26jährige Ehefrau Martha
Boddin wegen an ihrem Kinde verſuchten Tot=
ſchlags
in einem Falle und verſuchten Mordes in
zwei weiteren Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus.
Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden der An=
geklagten
auf die Dauer von 10 Jahren aber=
kannt
. Ferner wird auf Zuläſſigkeit der Poli=
zeiaufſicht
erkannt.
Von einer einſtürzenden Mauer begraben.
Stettin. Bei Abbrucharbeiten in einem
alten Fabrikgebäude ſtürzte aus bisher nicht
geklärter Urſache eine Mauer des Gebäudes zu=
ſammen
und begrub fünf Arbeiter unter ſich.
Einer von den Arbeitern wurde ſofort getötet,
die übrigen vier Leute erlitten ſo ſchwere Ver=
letzungen
, daß ſie unverzüglich ins Krankenhaus
eingeliefert werden mußten.

Engliſches Kriegsſchiff beſucht Danzig.

Am Sonnkag: Tag des Liedes.

Drei der berühmteſten deutſchen Liederkomponiſten.
Robert Schumann
Johannes Brahms
Franz Schubert

(17971828)

(18331897)

(18101856)

Der Torpedobootszerſtörer Kampenfelt hat am Kai feſtgemacht.
Auf ſeiner Oſtſeefahrt beſuchte der engliſche Torpedobootszerſtörer Kampenfelt auch die Freie Stadt
Danzig, wo Offiziere und Mannſchaft von allen Bevölkerungsſchichten herzlich begrüßt wurden.

Thüringer Singeknaben bei der Probe zu einem Kirchenchorgeſang.
Am Sonntag werden anläßlich des Tages des Liedes zahlreiche Veranſtaltungen in allen deut=
ſchen
Gauen ſtattfinden. Wir wollen des deutſchen Liedes gedenken, ſeiner Vielgeſtaltigkeit und
Schönheit, die uns erhabene Meiſter ſchenkten.

Ein Mädchenmörder hingerichkek.
Frankfurt a. d. O. Der am 26. Juni
1907 in Schleife geborene ehemalige Poſtaus=
helfer
Mattäus (genannt Martin) Heinze aus
Frankfurt a. d. O., der durch rechtskräftiges Ur=
teil
des Schwurgerichts in Frankfurt a. d. O.
vom 4. Juni 1932 wegen Mordes, begangen in
der Nähe des Bahnhofs Buſchmühler bei Frank=
furt
a. d. O., an der Ledigen Erna Wolf, zum
Tode verurteilt worden iſt, iſt hingerichtet wor=
den
. Das Urteil iſt Freitag früh im Hofe des
Gerichtsgefängniſſes vollſtreckt worden. Heinze
unterhielt intime Beziehungen zu der Wolf. Das
Mädchen erwartete ein Kind. Um ſich des
Mädchens zu entledigen, beging er einen beſtia=
liſchen
Mord an ihr. Trotz der einwandfreien
Beweisführung beſtritt Heinze bis zum Augen=
blick
der Hinrichtung jede Schuld.

Korrupkionsſkandal beim Verband
der Landgemeinden Bayerns.
München. Der Bayeriſche Gemeindetag
teilt mit: Im Zuſammenhang mit der Neubil=
dung
des Bayeriſchen Gemeindetages war der
geſchäftsführende Direktor des Verbandes der
Landgemeinden Thoma von dem Führer des
Bayeriſchen Gemeindetages, Oberbürgermeiſter
Liebel=Nürnberg, im Einverſtändnis mit der
oberſten SA.=Führung zwangsbeurlaubt wor=
den
. Die auf Veranlaſſung von Oberbürger=
meiſter
Liebel von zwei Beamten des Reviſions=
amts
der Stadt München durchgeführte ein=
gehende
Prüfung der Geſchäftsführung des
Direktors Thoma und der Kaſſenführung ſei=
nes
Stellvertreters, Oberinſpektor Hofmann, hat
nunmehr eine ganze Reihe von Unregelmäßig=
keiten
, Veruntreuungen und Unterſchlagungen
der leitenden Beamten des Verbandes ergeben.
Die beiden wurden, da Verdunkelungsgefahr be=
ſteht
, von der politiſchen Polizei in München
verhaftet. Selbſtverſtändlich wird ſich die Staats=
anwaltſchaft
mit dieſen ſauberen Vertretern der
Intereſſen der Landgemeinden noch ſehr ein=
gehend
zu befaſſen haben.

Tödlicher Unfall an der Schleuſe Groß=Welzheim
Aſchaffenburg. Am Donnerstag nach=
mittag
, gegen 3.30 Uhr, ereignete ſich in der
Groß=Welzheimer Kahnſchleuſe ein Unglücksfall
mit tödlichem Ausgang. Ein Paddelbootfahrer
wollte mit ſeinem Fahrzeug durch die kleine
Fahrſchleuſe fahren. Dieſe Schleuſen werden
bekanntlich von den Sportfahrer ſelbſt bedient.
In vorliegendem Fall hielt nun, nach dem Be=
richt
eines Augenzeugen, der Bootsfahrer beim
Oeffnen der Schleuſe den Hebel der Winde nicht
feſt genug, ſo daß dieſer ausfuhr und dem Mann
heftig gegen die Magenwand ſchlug. Der Ge=
troffene
ſank anſcheinend ſchwer benommen zu
Boden und rollte auf dem Trennungsdamm, auf
dem er ſich befand, gegen die unmittelbar da=
neben
liegende Floßgaſſe, von deren Strömung
er fortgeriſſen wurde und ertrank. Bei dem
Verunglückten handelt es ſich um den 42 Jahre
alten Angeſtellten Gottfried Sander aus Hanau.

Referen

Frau Paula Siber,
Gauleiterin der NS.=Frauenſchaft Gau Düſſel=
dorf
, wurde als Referentin für Frauenfragen in
das Reichsinnenminiſterium berufen. Frau Siber
hat vor allem den Auftrag erhalten, die ver=
ſchiedenen
Frauenverbände zu einer im Dienſt
an der Volksgemeinſchaft geeinten Reichsarbeits=
gemeinſchaft
deutſcher Frauenverbände zuſammen=
zuſchließen
.

Wenn man Pärchen beſchleicht.
Trier. Vor dem Trierer Schwurgericht
hatte ſich der 27jährige Arbeiter Johann Premm
aus Trier wegen ſchwerer Körperverletzung mit
Todeserfolg zu verantworten. Wie die Be=
weisaufnahme
ergab, hatte ſich der Angeklagte
ſchon ſeit längerer Zeit in den Wäldern um
Trier, beſonders in den Abendſtunden, herumge=
trieben
, um hier Pärchen zu belauſchen. So hatte
er auch an dem fraglichen Abend ſich in einem
Gebüſch verſteckt, in der Nähe einer Bank, auf
der ein junger Mann aus Trier und ein Mäd=
chen
ſich niedergelaſſen hatten. Der junge Mann
hörte jedoch im Gebüſch ein Geräuſch, und als
er nach der Urſache ſehen wollte, kam ihm der
Angeklagte entgegen und ſtach ihn mit dem
Meſſer in den Unterleib, ſo daß er ſtarb. Das
Gericht verurteilte Premm wegen ſchwerer Kör=
perverletzung
zu acht Jahren Zuchthaus und
fünf Jahren Ehrverluſt.
Oberbürgermeiſter Beutinger freigeſprochen.
Stuttgart. Nach zweitägiger Verhand=
lung
wurde Oberbürgermeiſter Beutinger= Heil=
bronn
von der Anklage wegen Untreue und
Betrugs, unter Uebernahme der Koſten auf die
Staatskaſſe, freigeSrochen. Dem Angeklagten
wurde vorgeworfen, daß er Tantiemen in Höhe
von 60 000 Mark, die er als Aufſichtsratsvor=
ſitzender
des Württembergiſchen Portland=
zementwerkes
laufend bezogen hatte, nicht an
die Stadtkaſſe abgeführt habe.

[ ][  ][ ]

Samstag, 24. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 173 Seite 9

Ich ſuche meinen deutſchen Lebensretter!
Wem habe ich am 28. Auguft 1914 im Trommelfeuer von Peronne meine goldene Armbanduhr geſchenkk?
Ein unbekannker deutſcher Soldak iſt mit Familie an die Riviera eingeladen und weiß es nichk!

Erlebnis in Rizza.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Wenn es der Zufall fügen ſollte, daß der unbe=
kannte
deutſche Soldat, von dem in den folgenden
Zeilen die Rede iſt, dieſe leſen ſollte, dann bittet ihu
der franzöſiſche Hoteldirektor, in dieſem Sommer in
ſeinem Grand=Hotel in Nizza mitſamt ſeiner Familie
einen ganzen Monat ſein Gaſt zu ſein.
Der nachfolgene Bericht ſchildert ein Einzelerleb=
nis
, das richtungweiſend in ſeiner Quinteſſenz für
die Welt von heute ſein könnte: Einſt ehrliche Feinde
heut ehrliche Freunde!
Einladung an Unbekannt!
Nicht nur innerhalb der deutſchen Landesgrenzen, überall im
Ausland, wo man in dieſen Tagen auch hinkommen mag, ſteht
im Vordergrund aller Unterhaltungen die Politik, und im Vor=
dergrund
aller politiſchen Diskuſſionen die Ereigniſſe in Deutſch=
land
! Mit Leidenſchaft wird Stellung genommen zu allen Fragen
des neuen Deutſchland und wo man hinhört, fällt der Name
Adolf Hitlers.
Man weiß in Deutſchland, wie vielfach die Tendenzen ſind,
mit denen das Ausland dieſe Fragen verbindet, man freut ſich,
daß an manchen Orten ſich die Wahrheit Bahn bricht, daß ins=
beſondere
nach dem Viererpakt ſich gerechtere Anſchauungen und
vernünftige Kritiken durchſetzen. Doppelt horcht man hin, wenn
ein Ausländer wenn gar ein Franzoſe in Frankreich für
das junge Deutſchland Partei ergreift und nichts auf ſeinen Füh=
rer
kommen läßt.
Wo ich Derartiges in der vorigen Woche erlebte? In Nizza!
Und wie der Franzoſe dazu kam?
Das iſt nicht in drei Worten geſagt, das iſt die faſt roman=
tiſche
Geſchichte einer goldenen Herrenuhrkette und einer goldenen
Armbanduhr, die im Weltkrieg zwei Feinde im Trommelfeuer
tauſchten.
Das iſt die bislang noch ergebnisloſe Suche eines franzöſiſchen
Hoteldirektors nach ſeinem Lebensretter und eine Ein=
ladung
an Unbekannt, ſamt Familie einen Monat koſten= und
ſorgenlos an der ſchönen Riviera zu verleben!
Es war in der Bar eines Grand=Hotels in Nizza . ..
Eine bunt zuſammengewürfelte Geſellſchaft vertrieb ſich die
Zeit, kam ins Geſpräch, landete wie heute üblich ſehr ſchnell
bei den Ereigniſſen in Deutſchland. Die Diskuſſion ging hin und
her, viel Falſches wurde geſagt, und auch ein wenig Vernünftiges,
manches Gehäſſige, und manches, das ſich ſo anhörte, als kriſtalli=
ſiere
ſich aus dem Wuſt von Meinungen doch ſchließlich ein Stück
Wahrheit und Gerechtigkeit heraus.
Bis der maitre d’hötel, der Direktor des großen Hotel= Re=
ſtaurants
, zufällig vorbei kam, einen Fetzen des Geſprächs auf=
fing
, ſtehen blieb, zuhörte und ſchließlich in die Debatte eingriff.
Nichts ließ er auf Deutſchland kommen, nichts auf Hitler, tapfer
ſtritt er für die ihm fremde Nation.
Und während man ſich noch der Freude hingab, ſo etwas,
fern vom Deutſchen Reich und aus Feindes=Mund zu hören,
fragte man ſich, wieſo der Mann dazu kam, ſo für Deutſchland ein=
zutreten
. Ein Franzoſe, und ein Mann obendrein aus der in=
ternationalen
Branche, die alle Politik aus Gründen des Berufes
ſonſt meidet und ihre Gäſte aus aller Herren Länder nur nach
Gepäck und Scheckbuch, nicht aber nach Geſinnung und Nation
beurteilt.
Oh‟, flüſterte mir der Bar=Mixer zu,
er kann grob werden, wenn man auf die Deutſchen
und auf Hitler ſchimpft
er hat viel getan und viel erreicht in Nizza in den letzten Wochen
in dieſer Sache!
Monſieur Teſtor, der maitre dihötel, mußte meinen fragen=
den
Blick bemerkt haben, denn kurze Zeit darauf ſprach er mich
m
Nachrichken des Skandesamts Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 16. Juni: Mark, Roſemarie. 10 Tage,
Arheilgen. Am 17. Juni; Walter, Karl Philipp. Poſtdirek=
tor
i. R., verh., 69 Jahre, Klappacherſtr. 6. Berntheiſel,
Karoline, geb. Hoffmann, Witwe des Baununternehmers, 85 J.
Kranichſteiner Str. 71; Wirrweiß, Eliſabeth, geb. Heck,
Witwe des Polizeioberaſſiſtenten 55 J. Soderſtr. 44: Pfeifer,
Georg Adam. Landwirt, ledig, 57 J., Mittershauſen, Stadtkran=
kenhaus
. Am 18. Juni: Schönberger. Ernſt Wilhelm Adam.
Schumacher, ledig, 21 J., Wienersſtr. 46; Jährling, Dina
Eliſabeth, Hausangeſtellte, ledig, 25 J. Liebfrauenſtraße 103:
Domm, Karolina, ohne Beruf, ledig, 80 Jahre. Martinsſtr. 57.
Am 19. Juni: Roth, Leonhard, Fabrikarbeiter, verh., 60 J.,
Eberſtadt Hermannsſtr. 6. Am 20. Juni: Roth. Juliane, geb.
Holler, Ehefrau des Sattlers 82 J., Parcusſtr. 7: Schäfer,
Auguſte, geb. Herlemann, Ehefr. d. Oberfahnenſchmiedes i. R.,
62 J., Eſchollbrücker Straße 24. Am 21. Juni; Müller,
Adam, Maurer verh., 58 J. Rimhorn Eliſabethenſtift; Münch,
Jakob, Tagl., 29 J. verh. Mümling=Grumbach, Eliſabethenſtift;
Kallenbach, Johannes, Reichsbahnoberſekr. i R., verh., 69
Jahre, Hofmannſtr. 5; May. Chriſtian Adam. Obſtbaumwärter
i. R., ledig, 79 J., Beſſunger Str. 23. Am 22. Juni: Klein,
Barbara, geb. Mootz, Witwe des Oberzahlmeiſters, 71 J., Tau=
nusſtr
. 2; Hennemann, Harald, 2 Monate alt, S. d. Poſt=
ſekr
., Im tiefen See 44.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (24. Juni).
Stadtkirche. Abends 7,45 Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde (Oſt).
Pfarrer Lautenſchläger. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre.
2. Sonntag nach Trinitatis (25. Juni).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß, die Stadtkirche iſt wochentags von 95 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Vorm. 9,30 Uhr:
Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt
für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, 2. Gruppe, im Mar=
tinsſtift
. Pfarrer Dr. Berger. Vorm. 11,.15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde
Weſt, 1. Gruppe, im Martinsſtift. Landeskirchenrat D. Waitz.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſt=
bezirk
. Pfarrer Irle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle. Vorm. 11,15 Uhr:
Aindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Donnerstag, 29. Juni, abends 8 Uhr: Betſtunde.

an, als wir uns allein trafen: Sie haben ſich über mich gewun=
dert
? Allerdings, Monſieur. Gewundert und gefreut!
Ich werde Ihnen meine Gründe erzählen, denn ich habe auch
eine Bitte an Sie. Sie fahren doch bald wieder nach Deutſchland
zurück? Ja, in den nächſten Tagen! Sie müſſen mir hel=
fen
, einen Deutſchen zu finden!
Sehr gerne. Wer iſt es? Ja, das weiß ich eben nicht.
Ich weiß nur, daß mir der Mann das Leben gerettet hat!
Aha, deshalb ..
Nein, nicht nur deshalb. Ich kenne Deutſchland und die
Deutſchen, und deshalb verſtehe ich auch das, was jetzt dort ge=
ſchieht
. Ich habe dort gelernt. In Berlin! Im Hotel Adlon! Mit
einem Monſieur Horcher zuſammen, vielleicht haben Sie ihn ge=
kannt
? Aber das iſt nicht die Geſchichte aber das hier!
Und er zeigt auf eine ſchöne goldene Uhrkette, die er immer
trug. . ..
Es war im Trommelfeuer bei Peronne . . .
Dieſe Kette hier, die gehörte dem Mann, den ich ſuche!
Und er trägt vielleicht heute noch meine goldene Armbanduhr,
die ich dafür gab! Wenn er noch lebt! Ich weiß nicht, die Aus=
ſicht
iſt nicht ſehr groß, aber immerhin, ich lebe ja auch noch. Und
als wir zuſammen waren, ſah es für mich viel ernſter aus als für
ihn .
Und wo haben Sie ſich getroffen?"
Im Trommelfeuer . . Bei Peronne Am 28. Auguſt
1914! Ich lag ſchwerverwundet zwiſchen den beiden Linien. Es
war eine mörderiſche Schlacht! Bewegen konnte ich mich nicht
mehr. Da kamen plötzlich mitten im Kugelregen zwei deutſche
Soldaten an, krochen auf mich zu, nahmen mich auf, ſchleppten
mich, mitten in der Schlacht, zurück aus dem wüſten Feuer zu
ihrem Verbandsplatz . . . Wenn ich nur wenig länger noch im
Trichterfeld gelegen hätte, wäre ich verblutet! Sprechen konnte ich
nicht mehr. . Wie ſollte ich den beiden danken? Da zog ich mit
letzter Kraft meine Armbanduhr ab, reichte ſie dem einen. Der
lachte mir zu, zog die Uhr an, gab mir ſeine Uhrkette. Das iſt
ſie hier! Inzwiſchen ſind 19 Jahre faſt vergangen. ich habe die
Kette jeden Tag getragen!
Und hörten Sie nachher nie mehr etwas von den beiden?
Nein! Ich war zwar auf dem Verbandsplatz in deutſchen
Händen und hätte mich ſicher nach meinen Rettern erkundigen
können, wenn ich in Gefangenſchaft geblieben wäre, aber die
Schlacht ging weiter, unſere Truppen rückten wieder vor, und ſo
kam ich wieder zu meinen Landsleuten.
Wollen Sie mir einen großen Gefallen tun?
Aber gerne! Sie ſehen, daß ich hier in Nizza alles tue,
um die Wahrheit über Deutſchland zu verbreiten. Ich möchte aber
auch meinen Retter wiederſehen. Ich weiß nicht, wie ich ihn fin=
den
kann, wen er noch am Leben iſt. Er hat ja, gleich uns allen,
noch viele Gefahren und viele Schlachten mitmachen müſſen. Sie
ſind Journaliſt! Vielleicht finden Sie ihn! Wenn es Ihnen glückt,
bringen Sie ihn hierher! Er ſoll mit ſeiner Familie einen Monat
in unſrem Hotel ſeine Ferien auf meine Koſten verleben. Wir
haben damals nicht zuſammen ſprechen können. . . Vielleicht kann
ich ihm jetzt faſt zwei Jahrzehnte ſpäter noch danken. Viel=
leicht
geht es ihm nicht gut, dann kann er hier bei mir neue Kraft
ſammeln!
Monſieur Teſtor, heute guter Fünfziger, verheiratet, Vater
luſtiger Rangen, in glänzender Stellung, ſagt das alles mit be=
wegter
Stimme, noch heute reißt die Erinnerung an ſeine Nerven,
wenn er von dieſen Tagen damals ſpricht. Er nimmt einen Zettel
und notiert mir die Daten:
Teſtor, Eugene. Bleſſé 4 Peronne. 28. Aout 1914.
47. Chaſſeur alpins. Grandhötel Ruhl, Nice. maltre d’hötel.
Finden Sie ihn, ja? ſagt Monſieur Teſtor und drückt mir
die Hand. Und grüßen Sie das junge Deutſchland! Uebers Jahr
werde ich ſelbſt wieder einmal hinfahren. Ich will die Stellen
wiederſehen, wo ich als junger Menſch gelernt habe, und ich will
ſehen, was Deutſchland macht und was es Neues geſchaffen hat!
Donat Franz.
Amtshandlunge nanAluswärtige:ImJunidekan ZimmermannzimFuliStadtpfarrer
Amtshandlungen an Auswärtigen: Im Juni Dekan Zimmermann; im Juli Stadt=
pfarrer
Heß.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 25. Juni, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (gemeinſamer Abend). Montag, 26. Juni,
abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukas=
gemeinde
. Dienstag, 27. Juni, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche.
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Gruppenabend). Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde. Mittwoch, 28. Juni, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der
Stadtkapelle und Schloßkirche. Jugendbund der Markusgemeinde. Mädchenver=
einigung
der Reformationsgemeinde. Freitag, 30. Juni, abends 6 Uhr: Jungſchar
der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr: Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenfaal im Schloß. Montag, 26. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenver=
einigung
der Schloßgemeinde. Mittwoch, 28. Juni, und Samstag, 1. Juli, nachm.
24 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Mittwoch, 28. Juni, abends 8 Uhr:
Gruppenabend der Jugendvereinigung. Donnerstag, 29. Juni, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Samstag, 1. Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde. Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 27. Juni, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. Mittwoch, 28. Juni, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. Donnerstag, 29. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).
Freitag, 30. Juni, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg. Samstag, 1. Juli,
nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 29. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenver=
einigung
(Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstag, 29. Juni, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Sonntag, 25. Juni, nachm.
2,30 Uhr: Kindergottesdienſtausflug.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 26. Juni, abends
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung. Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis).
Dienstag, 27. Juni, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 28. Juni, nachm.
3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Abends 6 Uhr: Poſaunenchor. Donnerstag, 29. Juni,
abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. Freitag, 30. Juni, abends 8 Uhr: Mädchen=
chor
. Abends 8.15 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 1. Juli, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Donners=
tag
, 29. Juni, abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 25. Juni, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung: Vortrag über die Reichskirche. Mittwoch, 28. Juni,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung: Bibelſtunde.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 25. Juni,
nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Montag, nachm.
3 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Thema: Staatsleitung
und Religionsfreiheit. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr=
Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weiße. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor.
Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Freitag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Bringmann. Samstag,
abends 8 uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer, 5,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr:
Gruppenabend für junge Mädchen. Abends 8,30 Uhr: Tiſchtennis für junge Männer.
Leitung: E. Balſer. Montag, abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde. Dienstag, abends
8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: Spaziergang nach dem Botaniſchen Garten.
Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Abends 8,30 Uhr: Vortrag für junge Männer.
Herr Bringmann. Freitag, abends 8,30 Uhr: F. K.=Rüſtſtunde für junge Mädchen.
Leitung: K. Nübling. Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für
Knaben.
Voranzeige: Sonntag, den 2. Juli, vorm. 9 Uhr: Waldjugendgottesdienſt. Nachm.
3 Uhr: Kinderfeſt.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8.15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Mittwoch, 28. Juni, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer
Köhler.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 56 Uhr. Fern=
ſprecher
4585.

Brieftaſſen.
Jedu Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyrre Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkeit.
Th. in B. In der Notverordnung vom 2. Dezember 1930
(RGBl. Teil I Seite 584) iſt im 4. Teil Verordnung III 8 14
geſagt: Für Wohngebäude die in der Zeit vom 1. April 1931 bis
zum 31. März 1934 bezugsfertig werden, tritt bis zum Ende des
Kalender= oder Rechnungsjahres 1938 eine Befreiung von der
Grundſteuer der Länder und Gemeinden, ſowie von der Einkom=
menſteuer
, Körperſchaftſteuer Vermögenſteuer und Aufbringungs=
umlage
nach Maßgabe der Abſ. 2 bis 4 ein. Das Nähere bitten
wir im Reichsgeſetzblatt nachzuleſen, da Abdruck hier wegen Raum=
not
unmöglich iſt.
K., hier. Die allgemeine Steuerpflicht umfaßt den geſamten
Erbanfall, wenn der Erwerber der Erbſchaft zur Zeit des Ein=
tritts
in die Steuerpflicht ein Inländer iſt. Als Inländer gilr
aber auch ein Ausländer (auch ein Staatenloſer), der im
Inlande einen Wohnſitz oder in Ermangelung eines ſolchen ſeinen
dauernden Aufenthalt hat. Soweit die Steuerpflicht im Aus=
lande
befindliche Grundſtücke, Sachen, Forderungen gegen aus=
ländiſche
Schuldner oder Rechte, deren Uebertragung an eine
Eintragung in ausländiſche Bücher geknüpft iſt, betrifft, iſt auf
Antrag die von dem ausländiſchen Staate, aus Anlaß des
Erbfalls erhobene Steuer bei Berechnung der Erbſchaftſteuer als
Nachlaßverbindlichkeit abzuziehen. Inwieweit ſtatt deſſen
bei Gewährung der Gegenſeitigkeit eine Anrechnung der aus=
ländiſchen
Steuer auf die inländiſche Steuer erfolgt, beſtimmt
der Reichsfinanzminiſter. Iſt in vorliegendem Falle ein Teil
des Vermögens der inländiſchen Beſteuerung auf Grund von.
Staatsverträgen, entzogen, ſo iſt die Steuer nach dem
Steuerſatze zu erheben, der dem ganzen Erwerb entſpricht. Sie
müßten danach doch die Frage auf den Einzelfall abſtellen.
wenn eine genauere Antwort erwünſcht iſt.
Ss. Es handelt ſich um das nahe der früheren deutſch= fran=
zöſiſchen
Grenze gelegene Dörfchen Badonviller, von dem der
Matin ganz falſche Schilderungen gebracht hat.
Käfer. Jede Drogenhandlung wird Ihnen da raten können.
K. D. Da die Kündigung vertraglich erſt zu einem nach dem
31. Dezember 1935 liegenden Termin zuläſſig iſt, behält es dabei
nach der Notverordnung vom 8./9 Dez. 1931 ſein Bewenden. Durch
die gleiche Verordnung iſt der Zinsſatz, wenn er 8 Prozent oder
weniger, aber mehr als 6 Prozent beträgt, auf 6 Prozent herab=
geſetzt
. Hier kann aber die nächſte Zeit doch noch Veränderungen
bringen, ſobald, die beſtehenden wirtſchaftlichen Schwierigkeiten
behoben ſind.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Samstag, 24. Juni
7.10: Choral. 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Wochen=
end
und Sonnenſchein!
10.10: Schulfunk: 2000 Jungens helfen den deutſchen Bauern.
12.00: Mittagskonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
13.30: Mitagskonzert auf Schallplatten. Frühling in Wien.
15.30: Stunde der Jugend: Ritter des Ordens Pour le merite,
Lothar von Arnauld de la Periere. Die deutſchen wiſſen=
ſchaftlichen
Inſtitute: Die forſtliche Hochſchule in Ebers=
walde
. Wir wollen wieder Briefe ſchreiben.
16.30: Nachmittagskonzert des Württ. Landes=Symphonieorcheſters.
Soliſten: Gerda Hanſi (Sopran), K. Jautz (Tenor). Ltg.:
O. Senfert.
18.00: Thor Goote lieſt aus eigenen Werken.
18.30: Wochenſchau.
18.50: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation. Fröhliche Muſik aus dem
Dresdner Zwinger. Muſik aus der Zeit Auguſts des Starken.
Mitglieder der Dresdner Philharmonie. Dir.: E. G. Hell=
mesberger
. Soliſten: Lotte Erben=Groll (Cembalo), Joh.
König (Oboe), Fritz Dittrich (Tenor).
20.00: Der Leiter des Zeitdienſtes, Dr. Paul Laven, ſpricht,
20.10: München: Bunter Abend.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend, 24. Juni
10.10: Leipzig: Schulfunk: Konzert. Aus den: Meiſterſingern, von
Richard, Wagner.
12.05: Schulfunk: Sommerſonnenwende. Eine Feierſtunde.
14.45: Kinderbaſtelſtunde: Neue Sandſpiele.
15.10: Charlotte Koehn=Behrens: Freude deutſche Lebenspflicht.
15.45: Hans Grimm: Der Kamelhengſt.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Wochenſchau.
17.30: Lieder unſerer Zeit. Margarete Krüger=Meyer (Flügel). K.
O. Dittmer (Bariton). 18.00: Das Gedicht.
18.05: Kammermuſik. W. A. Mozart: Klaviertrio G=Dur
18.30: Major Renzetti: Korporationsweſen in Italien.
19.00: Leipzig: Stunde der Nation. Fröhliche Muſik aus dem
Dresdner Zwinger. 20.00: Kernſpruch.
Anſchl.: Im Volksgarten. Ein bunter Abend.
23.00: Reportage von einer Sonnenwendfeier der Hitlerjugend in
Hohenſchöpping bei Stolpe (Hohen Neuendorf).

en He H He
2883
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſt. 26; Gemeindehaus, Eich=
wieſenſtr
. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 812 Uhr und nachm. von 35,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus. Zimmer 4.
Zahltage Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 912 Uhr.
Svangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend. Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunfts=
ſtelle
. Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Okiakonievereins, Freiligrathſtr. 9, Fernſprecher
245.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fern=
ſprecher
245.
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Grein,
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 25. Juni, vorm. 9 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Dienstag: Jugendvereini=
gung
. Mittwoch; Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 25. Juni, vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 10.,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 15 Uhr: Spaziergang des Frauenvereins
nach dem Ev. Frauenerholungsheim.
Evangeliſche Kirche Roßdorf. Sonntag, 25. Juni, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2,30 Uhr: Ausflug des evang. Frauen=
vereins
zum Waldfriedhof Darmſtadt. Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält.
Gruppe. Dienstag, 6 Uhr: Kirchenſteuerſprechſtunde. Mittwoch, 2 Uhr: Jungſchar
Mädchen jüng. Gruppe. Freitag, 6 Uhr: Jungſchar Buben. 8,30 Uhr: Mädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Samstag, 24. Juni 8,30 Uhr: Vorfeier im
Schützenhof, Sonntag, 25. Juni; Poſaunenchorfeſt des Starkenb. Verbandes (ſ. Pro=
gramm
). 9,00 Uhr: Feſtgottesdienſt. 10,30 Uhr: Kundgebung auf dem Marktplatz.
2 Uhr: Feſtzug. Anſchließend Feier auf dem Feſtplatz. (Turnhalle Adolf=Hitler=Str.)
Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,30 Uhr: Jugendverein. Dienstag, 8.15 Uhr:
Bibelſtunde. Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. Donners=
tag
, 8,30 Uhr: Mütterabend. Poſaunenchor im Schulſaal. Helferinnen im Pfarrhaus.
Freitag, 5 Uhr: Mädchenjungſchar, 8,30 Uhr: Mädchenverein. Samstag: Jugend=
verein
.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottes=
dienſt
: Prediger Veihelmann. Vorm. 10.30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 2,30 Uhr:
Jungſchar. Abends 8 Uhr: Predigt. Montag, abends 8,30 Uhr: Jugendbund.
Dienstag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde,
Evang. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottes=
dienſt
. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8 Uhr: Jugendverein. Dienstag, abends
8.30 Uhr: Jugendſingen. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag,
abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonntags=
ſchule
. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Donnerstag, nachm. 4 Uhr: Frauen=
miſſionsverein
. Samstag, nachm. 5 Uhr: Jungſchar.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Samstag,
24. Juni, Tag Johannes des Täufers. Vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit
Predigt. 20,30 Uhr: Offentlicher Gemeindeabend, mit Vortrag: Vom Johanni=Erleben
im Muſikaliſchen. Sonntag, 25. Juni, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit
Predigt. Vorm. 11,20 Uhr: Kinder=Sonntagshandlung. Mittwoch, 28. Juni, vorm.
7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donnerstag, 29. Juni, vorm. 10,30 Uhr: Men=
ſchenweihehandlung
. Freitag, 30. Juni, 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt
Weſen der Elemente‟ (Joh. Thielemann.)
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag,
9,30 Uhr: Andacht. (Prediger Kruſt.) Vorm. 11,15 Uhr: Sonntags
Uhr: Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigu
8,.15 Uhr: Bibelſtunde. (Prediger Kruſt).
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung Chriſtiat
ſtadt, Aula der Adolf Hitler=Bauſchule,
vorm. 10 Uhr
den Mittwoch,
Chriſtliche Wiſſenſchaft. Goldener Text: 3

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 Nr. 173
Spoct, Sptel und Jucnen

* Fußball im Kreis Starkenburg.
Ausklang des alten Spieljahres. Wird Polizei Darmſtadt
Zweiter?
Der Sonntag bringt den Ausklang des alten Spieljahres.
Mit dem 30. Juni ſetzt offiziell die vier Sonntage umfaſſende Som=
merſperre
für Süddeutſchland ein, und erſt am 30. Juli wieder
geht der Betrieb von neuem an. Allerdings beſteht die Möglich=
keit
, daß hier und da noch einige Spiele zugunſten der
Adolf=Hitler=Spende ausgetragen werden. Es wird
darüber da es ſich vor allem um Kreisveranſtaltungen handeln
könnte zur gegebenen Zeit an dieſer Stelle mehr zu leſen ſein.
Im Vordergrund des Intereſſes ſtehen am Sonntag die letzten
Spiele
um den Aufſtieg zur Bezirksliga.
Nur noch zwei Spiele ſind auszutragen, in dieſen aber muß die
Entſcheidung um den zweiten Platz fallen. Das ſoll in den Begeg=
nungen

Haſſia Bingen Polizei Darmſtadt,
Starkenburgia Heppenheim SV. Koſtheim
geſchehen. Der erſte Platz iſt bereits an Haſſia Bingen vergeben.
Darmſtadt oder Koſtheim, heißt die Frage, wobei ſich aber die
Waage mehr zugunſten der Mainzer Vorſtädter neigt. Denn ob=
wohl
Bingen bereits geſichert iſt, ſcheint es doch ſehr zweifelhaft,
ob ſich die Darmſtädter Polizei in Bingen durchſetzen kann ( Vor=
ſpiel
2:2). Dagegen hat Koſtheim in Heppenheim etwas reellere
Chancen, wenn auch nicht verkannt werden darf, daß Heppenheim
ſtärker geworden iſt und auf eigenem Platz ſehr wohl überraſchen
kann (Vorſpiel 3:1 für Koſtheim). Warten wir alſo einmal ab.
Beide Rivalen ſind punktgleich, und der Ausgang der beiden Spiele
dürfte entſcheiden. Gewinnen oder verlieren beide, ſo wird ein
Entſcheidungsſpiel notwendig (auch bei beiderſeitigem Unentſchie=
den
). Es iſt alſo noch jede Möglichkeit offen. Wir können unſerem
Kreisvertreter nur die beſten Wünſche mit auf den Weg geben, im
übrigen muß die Mannſchaft ſelbſt ſehen, wie und ob ſie es ſchafft.
Gegen den Abſtieg in die A=Klaſſe.
Das letzte der drei angeſetzten Spiele findet nun am Sonntag
vormittag um 10.15 Uhr auf dem Platze des Polizeiſportvereins
Darmſtadt zwiſchen Sportv. 98 Darmſtadt Sportv.
Münſter ſtatt. Nachdem die 98er Eberſtadt, und Eberſtadt wie=
der
Münſter ſchlagen konnte, liegt die Entſcheidung in dieſem Tref=
fen
. Verliert Münſter nur einen Punkt, ſo iſt es erledigt. Ge=
winnt
Münſter aber, ſo kann das Theater wieder von vorn an=
gehen
. Der Ausgang iſt auch tatſächlich offen. Die Form des
Sportvereins 98 müßte eigentlich gut genug ſein, um ſich beide
Punkte zu ſichern, aber Münſter iſt eine Ueberraſchungsmannſchaft,
bei der man nie weiß, woran man iſt; vor allem am letzten Sonn=
tag
lieferte die Elf in Groß=Gerau ein ausgeſprochen gutes Spiel.
Die 98er tun gut daran, den Gegner nicht zu unterſchätzen.
Der Privatſpielbetrieb im Kreiſe
iſt, vor allem bedingt durch die große Frankfurter Veranſtaltung,
nur ſchwach. Weiter kommen die Abſchlüſſe oft erſt recht ſpät zu=
ſtande
. Für das Wochenende ſind bekannt geworden:
Union Wixhauſen SV. Mörfelden (Samstag),
Haſſia Dieburg Germania Pfungſtadt (Sonntag).
Nachzutragen vom letzten Sonntag iſt eine 0:6=Niederlage der
Ober=Rodener Germanen bei Teutonia Hauſen und eine 0:5=
Schlappe des 1. FC. Langen gegen die ſtarken Reſerven der Frank=
furter
Eintracht.
FC. Union Darmſtadt.
Samstag abend begibt ſich die Liga nach Eberſtadt, um das
Rückſpiel gegen Germania Eberſtadt auszutragen. Das Vorſpiel
vor 3 Wochen endete 5:5. Bekanntlich liefert Union auf dem
Eberſtädter Platz ſtets gute Spiele, und iſt man diesmal geſpannt,
wie ſich die junge Mannſchaft dort aus der Affäre ziehen wird.
Wir bitten Mitglieder und Anhänger, die Mannſchaft zu begleiten.
(Spielbeginn 6 Uhr.)
Polizei A.H. Sportclub Hota 1:2 (0:0)).
Zu dieſem Freundſchaftsſsiel trafen ſich beide Mannſchaften
auf dem Polizeiſportplatz. Nach torloſer erſter Halbzeit konnte
die Polizei gleich nach dem Wechſel durch Stephan in Führung
gehen. In der 25. Minute konnte Hota durch Strafſtoß den Aus=
gleich
erzielen. Auf beiden Seiten wurde jetzt zeitweiſe ſehr hart,
aber nicht unfair, geſpielt. Kurz vor Schluß konnte Hota durch
ein zweites Tor den Platz als Sieger verlaſſen. Schiedsrichter
Mühlbach zufriedenſtellend.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Am morgigen Sonntag, vormittags 10 Uhr, trägt erſtmalig
die neugegründete Fußballabteilung mit der erſten gegen die
zweite Mannſchaft ein Trainingsſpiel aus. Am nächſten Sams=
tag
, den 1. Juli, ſpielt dann die erſte Mannſchaft gegen eine be=
kannte
ſpielſtarke Elf, die wir im Laufe der nächſten Woche nen=
nen
werden.

Rot=Weiß Darmſtadt FC. Union Darmſtadt.
Am Sonntag nachmittag 4 Uhr findet auf dem Platze an der
Rheinallee mit der Begegnung der beiden Lokalvereine ein recht
intereſſantes Treffen ſtatt. Die Spiele der beiden Mannſchaften
waren ſtets ein gern geſehenes Ereignis. Auf der einen Seite=
ſind
es die Unioniſten, welche an Stelle der Liga ihre kompletten
Junioren einſetzen, die in. den letzten Spielen hervorragende Reſul=
tate
erzielten. Gegner wie Olympia Lorſch, Bensheim uſw. muß=
ten
ſich den Beſſungern mit hohen Torziffern beugen. Auf der
Gegenſeite ſtellt Rot=Weiß zu dieſem Spiel ebenfalls eine Mann=
ſchaft
ins Feld, welche durch einige Zugänge weſentlich ſtärker er=
ſcheint
. Jedenfalls wird dieſe Begegnung einige intereſſante Auf=
ſchlüſſe
über die derzeitige Spielſtärke der beiden Teams geben.
Hoffen und wünſchen wir, daß die Beteiligten Begleiterſcheinun=
gen
eines Lokalſpiels von dem Spielfelde fern halten und damit
den Beweis liefern, daß auch ein ſolches Treffen in freundſchaft=
lichem
Charakter durchzuführen iſt.
Vor dem Spiel der Ligamannſchaften, um 2.30 Uhr, ſtehen ſich
die Reſerven beider Vereine gegenüber. Auch hier kann man mit
guten Leiſtungen rechnen. Die Alten Herren empfangen vor=
mittags
9.30 Uhr die erſte Elf von Merck Darmſtadt.
Zu den Spielen heute abend in Griesheim iſt die Abfahrt per
Rad am Platzeingang, und zwar Liga 5.30 Uhr, Reſ. 4 Uhr.
* Kreisliga Südheſſen.
Der letzte ereignisreiche Spielſonntag 1932/33.
Bis zum letzten Sonntage der Saiſon 1932/33 hat man einige
recht wichtige Entſcheidungen aufgehoben. So wird in den Spie=
len
um den Aufſtieg zur Bezirksliga der Partner von
Haſſia Bingen geſucht. Polizei Darmſtadt ſteht wieder ein=
mal
faſt genau vor demſelben Ergebnis wie voriges Jahr, wo die
Darmſtädter bei dem damaligen Südheſſenmeiſter VfR. Bürſtadt
die letzte Chance hatten und ſie trotz überlegenem Spiel vergaben.
Zwiſchendurch iſt bereits davon die Rede, daß die Aufſtiegsſpiele
durch die Neueinteilung der Gruppen im neuen Verbandsſpieljahr
illuſoriſch werden würden. Darauf darf man ſich aber natürlich
heute noch nicht verlaſſen.
Das letzte Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur
Kreisliga bringt im Hitler=Stadion zu Worms
Olympia Biebesheim Spv. Abenheim
zuſammen. Der Sieger (man rechnet diesmal beſtimmt mit Olym=
pia
Biebesheim) ſteigt mit dem Spv. Gimbsheim zur Kreisliga
auf. Ein dramatiſcher Kampf iſt zu erwarten.
Von den Freundſchafftsſpielen hört man jetzt ſo gut
wie gar nichts mehr. Nur vereinzelt werden noch einige Spiele
ausgetragen; im übrigen herrſcht bereits jetzt ſchon die freiwillige
Sommerpauſe. In Biblis ſpielt diesmal Conc Gerns=
heim
, und in Bürſtadt tritt gegen die kombinierte Mann=
ſchaft
der Raſenſpieler die Bobſtädter Elf an.

Polizeiſportverein Darmſtadt.
Der Verein beteiligt ſich heute abend an der Sonnwendfeier.
Antreten aller Mitglieder, einſchließlich Jugend 19.40 Uhr im
Hofe der Kaſerne 24, Holzhofallee 25. Straßenanzug, ohne Fahnen
und Fackeln.
Sportverein 1898.
Zur Teilnahme an der Sonnwendfeier der NSDAP. tref=
fen
ſich Jugendliche und Aktive aller Abteilungen ſowie die Alten
Herren heute Samstag um 20 Uhr auf dem Marienplatz. Straßen=
anzug
ohne Kopfbedeckung.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Der Verein beteiligt ſich geſchloſſen an der Sonnwendfeier.
Antreten 7.45 (19,45) Uhr auf dem Marienplatz. Ecke Neckar=
ſtraße
. Näheres in der geſtrigen Veröffentlichung des Ausſchuſſes
für Leibesübungen.
Kraft=SV. Darmſtadt 1910.
Zwecks Teilnahme an der nationalſozialiſtiſchen Sonnwend=
feier
auf dem kleinen Kavallerieſand treten alle Mitglieder heute
abend 7 Uhr auf dem Hofe der Turnhalle (Soderſtraße 30) in
Zivil an.
Velociped=Club Darmſtadt E. V.
Zur Teilnahme an der Sonnwendfeier der Nationalſoziali=
ſten
Darmſtadts am Samstag, den 24. Juni, treffen ſich unſere
geſamten Mitglieder (Aktive und Jugendabteilung) um 8 Uhr vor
dem Clubheim Reichshof, (Rheinſtraße, Ecke Georgenſtraße).
Straßenanzug. Erſcheinen Pflicht.
Am Sonntag, den 25. Juni, nimmt unſere geſamte Jugend=
abteilung
am Feſt der Jugend des Bundes Deutſcher Radfahrer
in Frankfurt a. M. teil. Für den geſamten Jungradſport ſind
nur dieſe Veranſtaltungen maßgebend, der von der Regierung be=
auftragte
Leiter des Feſtes der Jugend iſt von dieſer Feier des
Jungradſportes verſtändigt. Die gemeinſame Abfahrt unſerer
Jugendabteilung erfolgt um 12 Uhr vom Landestheater. An den
Veranſtaltungen können auch Nichtmitglieder teilnehmen. Wir
laden daher die Jugendlichen, die Intereſſe, am Jungradſport
haben, zur Teilnahme ein.

Samstag, 24. Juni 1933
1. nakionales Sporkfeſt
der Sporkvereinigung o4 Arheilgen
am 15. und 16. Juli 1933.
Trotz ungünſtiger Zeiten hat auch dieſes Jahr die Sportver=
einigung
04 Arheilgen beſchloſſen, ihre nationalen Wettkämpfe
die in ganz Süddeutſchland bekannt und jährlich von allen füh=
renden
Vereinen der Leichtathletik beſchickt wurden zum 7. Male
zum Austrag zu bringen.
Obwohl die Durchführung eines Sportfeſtes, immer große
Vorbereitungen und eine Fülle von Arbeit verurſacht, der der
finanzielle Erfolg meiſtens verſagt bleibt, haben wir uns gerade
dieſes Jahr entſchloſſen, unſere Veranſtaltung auf breiteſter
Grundlage durchzuführen. Für alle Vereine gilt es heute mehr
denn je für unſeren geliebten Raſenſport zu werben; deshalb ſoll
unſer Sportfeſt auch in dieſer Hinſicht eine machtvolle Kund=
gebung
werden. Allen Teilnehmern wird ſicher noch unſer vor=
jähriges
Jugendſportfeſt an Pfingſten und unſer aktives Sportfeſt
im Juli in angenehmer Erinnerung ſein. Die Begeiſterung der
Teilnehmer bei all unſeren Veranſtaltungen und die immer freu=
dige
Zuſage, unſere Sportfeſte auch in Zukunft zu beſuchen, ſind
für uns eine dankbare Genugtuung, und dadurch ſind unſere Feſte
immer ſchon im voraus geſichert. Unſere diesjährige Veranſtal=
tung
wurde auf zwei Tage verteilt. Am Samstag den 15. Juli,
nachmittags 4 Uhr, finden die Jugend= und A.H.=Wettkämpfe, am
Sonntag, den 16. Juli, vormittags 9 Uhr, die Wettkämpfe für
Aktive ſtatt.
In den nächſten Tagen gehen den verehrl. Verbandsvereinen
unſere Einladungen die in geſchmackvoller Aufmachung ſelbſt
zur Werbung beitragen ſollen zu, und hoffen wir, bei allen
Vereinen nicht nur volles Verſtändnis, ſondern auch tatkräftige
Unterſtützung durch Abgabe recht zahlreicher Meldungen zu finden.
Leider fielen dieſes Jahr ſchon mehrere leichtathletiſche Veran=
ſtaltungen
beſonderen Umſtänden zum Opfer, und dadurch war
unſeren Athleten die Gelegenheit, genommen, ihr Können im
friedlichen Wettkampf zu beweiſen. Deshalb dürfte gerade unſer
Sportfeſt bei allen Intereſſenten erhöhtes Intereſſe auslöſen und
ſomit eine ausgezeichnete Beſetzung erfahren. Auch dieſes Jahr
winken den Siegern wiederum wertvolle Wanderpreiſe, Plaketten
und Diplome. Sollte ein Verein unſer Ausſchreiben nicht erhal=
ten
haben, ſo wolle man dies entſchuldigen und dasſelbe bitte direkt
anfordern. Helfen und unterſtützen Sie uns, unſer Sportfeſt zu
einer Veranſtaltung zu machen, die den Zielen und der Tradition
unſeres Verbandes würdig iſt. Sind Sie am 15 und 16. Juli
unſer Gaſt. Sportvereinigung 04 Arheilgen e. V.

17. Nationen haben bereits für die Vorrunde um den Davis=
vokal
1934 ihre Meldungen abgegeben. Es wurde auch bereits
die Vorrunde ausgeloſt. Deutſchland trifft in der zweiten Runde
auf Irland; die Spiele beginnen für die neue Runde bereits im
Herbſt.
Juventus=Turin landete im Mitropacup=Spiel in Budapeſt
vor 18 000 Zuſchauern einen ſicheren Sieg von 4:2 (2:0) über
Ujpeſt=Budapeſt.
Das Straßen=Radrennen der Journaliſten bei Franfurt am
Main wurde bei den Senioren (zirka 48 Km.) von Siegmund
Durſt=Nürnberg in 1:17 Stunden vor Stehmann=Mannheim, Wick=
Frankfurt und Kaul=Frankfurt gewonnen. Bei den Senioren (16
Kilometer) ſiegte Boer=Frankfurt in 34:50 Minuten vor Heutz
und Behrens (beide Frankfurt),
Max Schmeling iſt am Freitag mittag mit der New York
wieder in Cuxhaven gelandet. Schmeling fühlte ſich ſehr wohl
und dementierte energiſch die Gerüchte, daß er nicht mehr boxen
wolle und daß ſich ſein Manager, Joe Jacobs, von ihm trennen
werde.
Eine allgemeine Amneſtie haben die mit der Gleichſchaltung
des deutſchen Radſports Beauftragten. Eggert=Berlin und Schir=
mer
=Hannover, für alle vor dem 15. Juni verhängten Strafen er=
laſſen
. Auch können Berufsfahrer, die nach dem 1. Mai nicht
mehr an Wettbewerben teilgenommen haben, ihre Amateur= Eigen=
ſchaft
zurückerhalten

Velerberichl.
Nachdem ein Wirbel über Norddeutſchland uns kräftigen Ge=
witterregen
gebracht hat, iſt bereits ein neuer über den briti=
ſchen
Inſeln im Anzug und wird ſich in der Zugrichtung ſeiner
Vorgänger fortbewegen. Der unbeſtändige und teils regneriſche
Witterungscharakter dauert daher fort.
Ausſichten für Samstag, den 24. Juni: Noch unbeſtändiges Wetz=
ter
mit Niederſchlägen, für die Jahreszeit zu kühl.
Ausſichten für Sonntag, den 25. Juni: Noch keine Beſſerung in
Ausſicht.

Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchien: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.


MMIAn Ple Biäde

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

Nanu! brummte er kopfſchüttelnd und überzeugte ſich zu=
nächſt
von der Richtigkeit der Adreſſe. Dann ſtudierte er den
Poſtſtempel. Aus Chicago? Das iſt ja köſtlich! Ich könnte
mir nicht denken
Er hatte ſchon den Umſchlag aufgeriſſen und durchflog haſtig
den Inhalt des in Maſchinenſchrift abgefaßten Briefes. Als er
ihn zu Ende geleſen hatte, ſetzte er ſich auf den nächſten. Stuhl,
befühlte ſeinen Puls und begann dann noch einmal von vorne
zu leſen.
Doch, doch, es ſtimmte ſchon! Alles war in Ordnung, kein
Irrtum möglich!
Natürlich, Onkel Albert, der in jungen Jahren von zu Hauſe
durchgebrannt und nach Amerika gegangen war! Recht gut er=
innerte
er ſich an die Erzählungen des Vaters, die man damals
Herrgott, wie lange war das ſchon her! mit nicht geringer
Begeiſterung angehört hatte. Nun war der Gute alſo geſtorben
und hatte ihm, jawohl, ſeinem Neffen, dem Redakteur Fritz
Wendrich in Berlin C 2. Königſtraße 63, eine Treppe, bei Krü=
ger
hatte ihm in ausdrücklicher letzter Verfügung einen ganz
wahnwitzigen Haufen Geldes vermacht, eine Million beinah,
wenn man’s in deutſche Währung umrechnete.
Kein Wunder, daß der gute Wendrich ein wenig aus dem
Häuschen geriet! Eine Million! Hundertmal zehntäuſend Maxk!
Nein, das konnte man ſich gar nicht richtig vorſtellen.
Eine Weile lief er wie ein Verrückter von einer Ecke des
Zimmers in die andere, zupfte ſich an den Haaren und vergaß
nicht, ſich alle paar Augenblicke aufs neue von dem Vorhanden=
ſein
des inhaltsreichen Briefes zu überzeugen.
Eine Million! Ha, damit konnte man allerlei anfangen! Das
erſte war natürlich eine Villa im Grunewald. Frau Krüger nahm
man mit ſie bekam die Aufſicht über den Haushalt.
Selbſtverſtändlich mußte auch ein erſtklaſſiger Wagen her.
Man konnte doch als Millionär nicht mit der Stadtbahn ins
Büro fahren!
Uebrigens: Büro? Der Millionär Fritz Wendrich? Hatte
er es noch nötig, ſich Monat für Monat ſein Gehalt zu er=
arbeiten
?
Keineswegs! Man wird die Kündigung einreichen und den
jungen, tüchtigen Kollegen Hildebrand, der ſich ſchon lange nach
Beförderung ſehnte, als Nachfolger in Vorſchlag bringen. Und
dann wird man ganz ſeinen Neigungen leben, wird ſich erſt
einmal ein bißchen die Welt beſehen und dann nun, man
würde ſchon eine Beſchäftigung finden, die dem neuen Leben
einen würdigen und heiteren Inhalt gab.

Aber noch ſtand ja die Millionenerbſchaft erſt auf dem
Papier. Und nicht nur das, ſondern die Geſchichte hatte ſogar
einen böſen Haken, wie der Notar aus Chicago hier ſchrieb.
Wendrich nahm den Brief noch einmal zur Hand, ſeine Be=
geiſterung
kühlte ſich um eine Kleinigkeit ab.
Die Sache war die, daß der gute Onkel Albert drüben ge=
heiratet
hatte. Die Frau, kinderlos, war zwar vor Jahren ge=
ſtorben
, aber eine Schweſter dieſer Frau hatte dem alten Mann
bis zu ſeinem Tode das Haus geführt und dieſe Frau erhob
nun Anſpruch auf das Erbe, focht die Gültigkeit des Teſtaments
an. Er, Wendrich ſo ſchrieb der Notar möge auf dem
ſchnellſten Wege Nachricht geben, wie er ſich zu dieſem Tatbe=
ſtand
verhalte.
Eine bemerkenswert alberne Frage! brummte der Redak=
teur
. Wie werde ich mich ſchon verhalten. Lächerliche Frage!
Er ertappte ſich bei dem menſchenfreundlichen Wunſch, jene
ehrenwerte Dame in Chicago möchte an Gehirnſchlag ſterben
oder von der Beulenpeſt hinweggerafft werden.
Wie war denn das? Konnte denn die alte Hexe überhaupt
gegen das Teſtament vorgehen? Das wäre ja noch ſchöner,
ſich eine runde Million vor der Naſe wegſchnappen zu laſſen!
Am beſten war es, man rief ſofort Treuner an. Der wußte
in dieſen Dingen Beſcheid und würde ihm raten, was zu tun
war, wie man die Antwort formulierte.
Raſch entſchloſſen ging Wendrich an den Schreibtiſch, nahm
ein Notizheft heraus und ſchlug die Fernſprechnummer des
Rechtsanwaltes Dr. Wilhelm Treuner in Leipzig nach. Als er
ſie gefunden hatte, griff er nach dem Telephonhörer und meldete
die Verbindung an.
Dann ſtreckte er ſich auf die Ottomane und beſchloß, ſich mit
einer Zigarette die Wartezeit bis zur Herſtellung des Anſchluſſes
zu vertreiben.
Willy, der alte Junge! Eine ganze Zeit hatte man ſchon
nicht mehr voneinander gehört. Was er wohl jetzt trieb? Ob
er immer noch derſelbe war?
Plötzlich ertappte ſich Wendrich dabei, daß er die Melodie
eines alten Studentenliedes vor ſich hinpfiff. Ulkig, wenn man
an Treuner dachte, dann wurde ſogleich die gemeinſame
Univerſitätszeit wieder lebendig. Alle die längſt entſchwundenen
Bilder fröhlicher Kneipgelage ſtiegen wieder auf und gewannen
Geſtalt. O alte Burſchenherrlichkeit!
Das ſchrille Läuten des Telephons ſchreckte ihn aus ſeinen
Träumen. Er ſprang auf und eilte an den Apparat.
Hallo! meldete er ſich.

Zunächſt drang allerlei verworrener Lärm an ſein Ohr, das
Knacken der Anſchlußſtöpſel, verzerrte Wortfetzen geſchäftiger
Telephoniſtinnen.
Hallo! rief er noch einmal. Er hatte ganz deutlich die
Vorſtellung, wie durch endloſe Drähte, über Städte, Wälder und
Berge geſpannt, der fernen Stimme des Freundes der Weg
gebahnt wurde.
Plötzlich hörte er klar und hell, wenn auch leiſe, die Stimme
einer Frau.
Wieder einmal falſch verbunden! wollte er ärgerlich unter=
brechen
, doch der merkwürdig erregte Ton, eine beklemmende
Aufgewühltheit jener im Grunde angenehm klingenden Stimme
ließ ihn neugierig aufhorchen.
Hallo, Werner, biſt du am Apparat?
Ja! kam es aus Wendrichs Mund. Er fühlte, daß er rotz
wurde wie ein Junge, der ſich bei einer Lüge ertappt ſieht.
Hier iſt deine Kuſine Jenny. Sei mir nicht bös, Werner,
aber ich wußte mir im Augenblick nicht anders zu helfen, als
dich anzurufen. Du wirſt nicht wenig überraſcht ſein, ich habe ja
lange nichts mehr von mir hören laſſen. Ja denke dir, heute iſt
etwas Furchtbares geſchehen. Ich bin am Ende, hörſt du, nicht
einen Tag länger lebe ich mit meinem Mann zuſammen. Ich
kann nicht mehr, ich halte es nicht mehr aus in dieſer Hölle. Ich
ſoll Geld beſchaffen und dabei hat Emil bereits mein ganzes
Vermögen verbraucht. Zwanzigtauſend Mark! Heute bin ich zu=
fällig
dahinter gekommen. Ich weiß nicht, wo er all das Geld ge=
laſſen
hat. Wenn du mir helfen könnteſt, Werner! Hörſt du
noch?
Ja, ja! preßte Wendrich heraus, von einem Zwieſpalt der
Entſchlüſſe hin und her gezerrt. Sollte er auf die falſche Verbin=
dung
aufmerkſam machen? Das Geſpräch ſchien keinesfalls für
fremde Ohren beſtimmt.
Aber die Unbekannte hatte bereits wieder zu ſprechen be=
gonnen
.
Ja erſchrick nicht, Werner, ich ich wollte dich um Geld bit=
ten
. Nur, damit ich mich für den Anfang über Waſſer halten
kann, weißt du! Vielleicht kann ich irgendwo eine Stellung an=
nehmen
, als Geſangslehrerin oder als Erzieherin, was ſich
gerade findet. Meinen Wagen habe ich zwar noch, aber ich
möchte ihn lieber nicht verkaufen. Wer weiß, wozu ich ihn noch
brauchen kann. Sag, Werner, würdeſt du mir helfen wollen?
Fritz Wendrich, der das Geſpräch in wachſender Verlegen=
heit
verfolgt hatte, zögerte mit der Antwort. Nun mußte er
Farbe bekennen, die Ungezogenheit eingeſtehen. Oder ſollte er
einfach den Hörer auflegen und auf dieſe bequeme Weiſe den
Zwiſchenfall zum Abſchluß bringen?
Nein, das wäre feig geweſen. Zudem glaubte er die junge
Frau in ihrer Verzweiflung zu ſehen, wie ihre Finger den
Hörer umſpannten, wie ſie auf das Verſprechen der Hilfe und
1edes Beiſtandes wartete.
(Fortſetzung folgtA

[ ][  ][ ]

Nummer 173

Konjunktur=Diagnoſe für Oeutſchland.
Zunahme der Produkkion und Beſchäftigung. Befeſtigung der Rohſtoff= und Berkigwarenmärkke.
Förderung des Selbſtheilungsprozeſſes der Wirtſchaft durch die Reichsregierung.

Die Bahn frei
für Enkfalkung der Unkernehmer=Inikiakive.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in ſeinem ſoeben
erſcheinenden Vierteljahresheft die folgende Diagnoſe über die
Konjunktur in Deutſchland Mitte Juni 1933:
Produktion und Beſchäftigung haben, nach dem leichten Rück=
ſchlag
in den Wintermonaten, ſeit März wieder zugenommen.
Zum Teil trägt dieſe Zunahme jahreszeitlichen Charakter; doch

ſaben ſich bdeieſigt, kriſeſhafte Preiseinbriche ſind kaum noch zu
erwarten. Mit ſteigender Arbeitsleiſtung und erhöhter Kapazi=
tätsausnutzung
beginnt das Verhältnis von Koſten und Erlöſen
ſich zu beſſern. Das wachſende Vertrauen in die Stabilität der
politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe hat die Grundlage ge=
ſchaffen
, auf der ſich unternehmeriſche Initiative wieder entfalten
kann. Demgegenüber macht die Auflockerung des Kapitalmarktes der Berliner Börſe für den USA.=Dollar ergibt. Durch dieſe Ent=
nur
zögernde Fortſchritte. Das Liquiditätsſtreben der Banken
und der Rückzahlungsdrang der Schuldner halten an. Die devi=
ſenwirtſchaftlichen
Schwierigkeiten ſind in ihren unmittelbaren, wird die Ungewißheit über die Frage der Dollarklauſel beſeitigt.
Wirkungen zwar durch die jüngſten Maßnahmen der Reichsregie=
rung
gemildert: der Druck der Auslandsſchulden beſteht aber nach
wie vor. Die Ausfuhr von Fertigwaren, vor allem Inveſtitions=
gütern
, iſt weiter gehemmt. Die Lage der öffentlichen Haushalte
iſt noch nicht hinreichend bereinigt. Dieſe Hemmungen machen
einen raſchen und durchgreifenden Aufſchwung der Wirtſchaft aus
eigener Kraft unmöglich. Die Reichsregierung hat daher um=
faſſende
konjunkturpolitiſche Maßnahmen ergriffen, um den Selbſt=
heilungsprozeß
der Wirtſchaft zu fördern und den Arbeitsmarkt
durch unmittelbare Arbeitsbeſchaffung raſch und fühlbar zu ent=
laſten
.
Rheinſchiffahrtsverkehr verdreifachl.
Im zweiten Drittel des Monats Juni 10. bis 20. Juni
paſſierten 1400 Fahrzeuge den Mittelrhein und wurden im Fahr=
waſſer
des Binger Loches gezählt. Zu Berg fuhren 1172 Fahr=
zeuge
davon 100 Perſonen=, 102 Güterboote und 335 Schleppzüge
mit 705 beladenen und 5 leeren Kähnen. Zu Tal gingen 1228
Fahrzeuge, und zwar 100 Perſonen= 113 Güterboote und 186
Schleppzüge mit 140 beladenen und 47 leeren Kähnen. Während
der Talverkehr nur gering zugenommen hat, iſt im Bergverkehr
feſtzuſtellen. Die Anzahl von Schiffen, die in der Berichtszeit feſt=
geſtellt
wurde, war ſonſt nur in einem Monat zu verzeichnen.
Dieſe Verkehrszunahme, die über die ſaiſonmäßige hinausgeht, iſt
hauptſächlich auf die neuen Vereinbarungen in der Rheinſchiffahrt
zurückzuführen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl auch geſtern wiederum verſchiedene günſtige Nach=
der
unklaren Situation auf der Weltwirtſchaftskonferenz, ins=
beſondere
hinſichtlich Währungsfrage, nicht anregend auf die
Berliner Börſe zu wirken. Hinzu kam als verſtimmendes
Moment die Entſcheidung des Stahlvereins bezüglich der Dollar=
klauſel
bei den Obligationen, die ſich in einen ausgeſprochenen
Gegenſatz zu dem Standpunkt des Berliner Börſenvorſtandes ſtellt.
faſt durchweg um 1 bis 3 Prozent ab. Stärkere Abgaben wurden
in Montanwerten vorgenommen, von denen am ſtärkſten gedrückt
notierten. Erſtere gaben im Verlauf dann noch um weitere 1½
Prozent nach. Braunkohlenwerte waren eher gehalten, lediglich wurden im allgemeinen bewilligt. Die Umſatztätigkeit hielt ſich
Leopoldsgrube mit minus 2½ Prozent ſtärker abgeſchwächt. Am allerdings weiter in engen Grenzen. Weizenexportſcheine wurden
chemiſchen Markt machte die JG. Farben=Aktie nach 1½ Prozent
niedrigerer Eröffnung einige Schwankungen durch ſchwächte ſich der freundlicheren Allgemeintendenz zunächſt wenig profitieren,
im ſpäteren Verlaufe um weitere ½ Prozent ab. Bei Kali= ſowie
Gummi= und Linoleumwerten waren Abſchläge bis zu 2½ Pro=
zent
zu beobachten, im gleichen Ausmaße, waren auch Elektro=
papiere
gedrückt, von denen lediglich Chade plus 2. RM. und
die bereits während der letzten Tage feſter veranlagten Elektro
Schleſien 1 Prozent gewinnen konnten. Von den übrigen, faſt
völlig geſchäftslos liegenden Märkten ſind als ſtärker verändert
Deutſche Kabel mit minus 3½ Prozent, Maſchinenbau=Unterneh= Berl. Handels=Geſ.
mungen mit minus 2½ Prozent und Julius Berger mit minus Deutſche Banku.
2½ Prozent zu erwähnen. Lediglich Aku konnten einen kleinen Disconto=Geſ.
Kursgewinn erzielen. Von Brauwerten gaben Schultheiß um 3, Dresdner Bank
von ſonſtigen Induſtrieaktien Polyphon um 2½ Prozent nach. Hapag
Auch Reichsbank, in denen kleinere Stillhaltekäufe zuſtande kamen, Hanſa Dampfſch.
konnten ſich der allgemeinen Tendenz nicht entziehen und notier= Nordb. Lloyzd
ten 1½ Prozent ſchwächer; im Verlaufe büßten ſie dann ein wei= A.c.6.
teres Prozent ein. Von Schiffahrtspapieren waren Hapag mit BahrMotorenw.
minus 1½, von Bahnaktien Allg. Lokal u. Kraft mit minus 4 Pro= E. P.Bemberg
zent ſtärker gedrückt. Auch der Rentenmarkt zeigte eher ſchwächere Bergmann Eleitr.
Kurſe; ſo gaben Altbeſitzanleihe um 60 Pfg. und Neubeſitz um BerlMaſch=Bau
35 Pfg. nach. Die ſchon erwähnten Stahlverein=Bonds eröffneten Conti=Gummi
zunächſt 5 Prozent niedriger und verloren im Verlaufe weitere ! DeutſcheCont. Gas
1½ Prozent. Von Ausländern waren 5 Prozent Mexikaner und
14er Ungarn ſtärker rückgängig. Am Berliner Geldmarkt blieb
die Situation völlig unverändert.
Die Frankfurter Börſe liegt weiter ſchwach. Die Nach=
richten
von der Londoner Konferenz ſind alles andere als erfreu=
lich
, zumal nach der Ablehnung der Währungsſtabiliſierung durch
Amerika ſchon praktiſche Auswirkungen durch die ſchwache Haltung
des Dollars vorliegen. Die Börſe war außerdem verſtimmt durch
die Entſcheidung der Ver. Stahlwerke, ihre Anleihezinſen in RM.
zum Dollartageskurs zu bezahlen, was bekanntlich im Gegenſatz
zur gutachtlichen Aeußerung des Berliner Börſenvorſtandes liegt.
Die Stahlverein=Obligationen verzeichneten daraufhin einen Rück=
gang
von 4½ Prozent. Schließlich liegen weitere Verkäufe von
Firmen vor, die am Berliner Platze von dem Börſenausſchluß be= 69Dtſch. Reichsan!
droht ſind. Auf der anderen Seite iſt noch kein Intereſſe der
Bankenkundſchaft für Anlagekäufe zu beobachten, ſo daß das her= 5½%Intern.,v.30
auskommende Material nur zu niedrigeren, teilweiſe ſtärker er=
mäßigten
Kurſen Aufnahme fand. Die Spekulation ſelbſt hält
ſtärker zurück, ſo daß wiederum ein ſehr ruhiger Börſenverlauf
vorlag. Auch der Rentenmarkt war bei ruhigem Geſchäft ſchwä= 68 Sachſen, v. 27
cher. Späte Schuldbücher verloren ½, Altbeſitz 3. Neubeſitz ½
Prozent. Auch Pfandbriefe waren ¼ bis ½ Prozent niedriger zu / Dtſch. Anl. Auslo=
hören
. Der Börſenverlauf blieb ruhig und nicht erholt. Tages=
geld
3½ Prozent.
Die feſt gemeldeten Auslandsbörſen hatten auf den Frank= Otſche. Anl. Ablö=
furter
Abendverkehr keinen Einfluß, vielmehr ließ die fortdauernde ſungsſch. (Neub.)
Geſchäftsloſigkeit die Kurſe meiſt weiter abbröckeln. JG. Farben, Deutſche Schutzge=
Rheinſtahl. Akkumulatoren büßten bis zu 34 Prozent ein, dagegen bietsanleihe ....
blieben Klöckner, Stahlverein und Schiffahrtswerte auf Berliner 6%Baden=Baden
Schlußbaſis gut gehalten. Am Rentenmarkt tendierten Reichsalt=
beſitz
= und Neubeſitzanleihe bis zu ½ Prozent niedriger, während
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit 77½ bis 77½ auf Mittags= 6%0 Frankfurt a.M.
baſis gehalten blieben. Von Induſtrie=Obligationen lagen Stahl=
vereins
=Bonds und Reichsbahnvorzüge bis zu ½ Prozent ſchwä=
cher
. Im Verlaufe ergaben ſich für Mannesmann und JG Far=
ben
leichte Beſſerungen, im übrigen blieb das Geſchäft aber äußerſt
eng begrenzt, und die Kurſe waren unerholt. Stahlvereins=Bonds
büßten erneut 1 Prozent ein. Altbeſitz 75 Stahlvereins=Bonds
55½ bis 54½, Mannesmann 60 bis 60½, Rheinſtahl 89½, Klöck=
ner
50 Stahlverein 33½, Akkumulatoren 174½, JG. Farben 125½8 5½% Heſſ. Landes=
bis
126½, Siemens 16234, Hapag 15½. Lkoyd 16½.

Dollarklauſel
bei den Stahlvereins=Obligakionen.
Wie uns mitgeteilt wird, hat nach den Bedingungen der An=
leihe
Serie B‟ 1926 der Vereinigten Stahlwerke A.=G. die Zah=
lung
der Zins= und Tilgungsbeträge in deutſcher Reichswährung
zu erfolgen, jedoch auf feſter Dollarbaſis, wobei für eine Reichs=
mark
der Wert von 1= Dollar ( ein Dollar 4.20 RM.), berech=
net
nach dem amtlichen Berliner Mittelkurs für Auszahlung New
York der letzten Notierung vor dem Fälligkeitstage, zu ſetzen iſt.
Nach dieſer Bedingung wird nicht der Nennbetrag der einzelnen
Schuldverſchreibungen und Zinsſcheine geſchuldet, ſondern an
Kapital und Zinſen ſoviel Reichsmark, als bei Zugrundelegung
der letzten amtlichen Berliner Notiz die Auszahlung New York
vor dem Fälligkeitstage ſich über dem Dollar errechnet. Zwecks
Einlöſung der am 1. Juli 1933 fälligen Zinsſcheine wird die Ver=
einigte
Stahlwerke A.=G. zum 26. Juni dem Treuhänder einen
Betrag überweiſen, der ſich aus der zurzeit gültigen Notierung
ſcheidung, von der angenommen wird, daß ſie nach Verhandlungen
und im Einverſtändnis der maßgebenden Stellen getroffen wurde,
Der Kursrückgang des Dollars wird alſo doch berückſichtigt, es han=
delt
ſich dabei um eine aus beſtimmten Erwägungen heraus ge=
troffene
grundſätzliche Entſcheidung, von der nicht nur die Obliga=
tionen
der Vereinigte Stahlwerke betroffen wurden, ſondern alle
mit der Dollarklauſel verſehenen Teilſchuldverſchreibungen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 23. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Elektrolytkupfernotiz) auf 60,75 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM.. Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) auf 40.5043.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 23. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni und Juli 52.25 (52.50) Auguſt 52.50 (53), Sep=
eine
dreifache Zunahme der Schiffe gegenüber anderen Monaten tember 53 (53.25), Oktober 53.25 (53,75), November 53.75 (54),
Dezember 54 (54.50), Januar 54.50 (55), Februar 55 (55.50), März
55.25 (55.75), April 55.50 (56.25). Mai 56 (56.75). Tendenz: kaum
ſtetig. Für Blei; Juni 18.50 (19.25), Juli 18,75 (19.25),
Auguſt 19 (19.50), September 19 (19.75) Oktober 19.25 (20). Nov.
19.50 (20.25), Dezember 19.50 (20.50). Januar 20 (21), Februar
20.25 (21.25), März 20.50 (21.75), April 21 (22), Mai 21.25
(22.25). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Juni 23.50 (23.75). Juli
23.50 (24). Auguſt 23,75 (24.25) September 24 (24.25) Oktober
24.25 (24.50), November 24.50 (24.75) Dezember 24.75 (25), Jan.
25.25 (25.50), Februar 25.50 (25.75), März 25.50 (26), April 25.75
richten aus der Wirtſchaft vorlagen vermochten dieſe angeſichts (26.25), Mai 25,75 (26.50). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Produkkenmärkke.

Berliner Produktenbericht vom 23. Juni. Der Getreidemarkt
zeigte geſtern allgemein ein freundlicheres Ausſehen. Im han=
Obwohl das Angebot an ſich nur klein war, bröckelten die Kurſe delsrechtlichen Lieferungsgeſchäft machte die Befeſtigung weitere
Fortſchritte, da vereinzelt Deckungsnachfrage hervortrat. Im An=
ſchluß
daran war eine merkliche Zurückhaltung der Abgeber in
Gelſenkirchener Bergwerk und Klöckner mit je minus 2½ Prozent prompter Ware zu beobachten. Andererſeits beſtand an der Küſte
vereinzelt, beſſere Kaufluſt, und 1. RM. höhere Forderungen
erneut höher bewertet. Weizen= und Roggenmehle konnten von
Abſchlüſſe erfolgen weiter nur für den laufenden Bedarf.

Forderungen der deutſchen Fleiſchwaren=Induſtrie.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung des Reichsverban=
des
der deutſchen Fleiſchwaren=Induſtrie ſtand die Gleichſchaltung
der Fleiſchwaren=Induſtrie. Die Satzungen, wurden in dieſer
Richtung umgeändert. Dr. Schwerdt, das geſchäftsführende Vor=
ſtandsmitglied
, hielt einen eingehenden Vortrag mit programmae
tiſchen Erklärungen über Ziele und Wünſche des Reichsverbandes
innerhalb des berufsſtändiſchen Aufbaues. Die Verſammlung
nahm einſtimmig folgende Entſchließung an:
Die ordentliche Mitgliederverſammlung beſtätigt nach volle
zogener Gleichſchaltung das vom Reichsverband bereits im März
zum Ausdruck gebrachte Gelöbnis der vorbehaltloſen Bereitſchaft
der Fleiſchwaren=Induſtrie, an der Neugeſtaltung des deutſchen
Volks= und Staatslebens mit allen Kräften mitzuarbeiten. In
alter Verbundenheit mit der Landwirtſchaft halten wir zur För=
derung
der bäuerlichen Viehwirtſchaft und der Volksernährung
aus deutſcher Erzeugung insbeſondere für geboten: 1. Beſeitigung
der in den letzten Jahren der Vieh= und Fleiſchwirtſchaft auferleg=
ten
unerträglichen Sonderlaſten in Form der Schlachtſteuern und
Salzſteuern, ſowie angemeſſene Senkung der überhöhten Gebühren
in Reich, Ländern und Gemeinden. 2. Angemeſſene Ermäßigung
der Eiſenbahnfracht und Poſtgebühren 3. Zur Geſundung der
Produktions= und Abſatzverhältniſſe auf dem Vieh=, Fleiſch= und
Fleiſchwarenmarkte Zwangsorganiſation innerhalb des berufs=
ſtändiſchen
Aufbaues, 4. Förderung der Ausfuhr von Fleiſchwaren
zur Entlaſtung der Viehmärkte und Wiederherſtellung der Wett=
bewerbsfähigkeit
auf dem Auslandsmarkt. 5. Förderung der Ver=
wertung
der Schlachtnebenprodukte.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim. In der letzten Sitzung des
Aufſichtsrates der Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim, wurde an Stelle
des aus dem Vorſtand ausgeſchiedenen Herrn Arthur Wieland als
Leiter der Finanzabteilung Herr Dr. R. A. Fleiſcher zum Mit=
glied
des Vorſtandes beſtellt. Der Vorſtand der Adam Opel A.=G.
beſteht jetzt aus den Herren M. Wronker=Flatow, E. R. Palmer
und R. A. Fleiſcher.
Weinbrennerei Scharlachberg A.=G., Bingen. Die General=
verſammlung
der Weinbrennerei Scharlachberg A.=G., Bingen
a Rhein, genehmigte einſtimmig den Abſchluß des Geſchäftsjahres
1932. Von dem Aktienkapital von 1 260 000 RM. waren nom.
1 150 700 RM. Aktien vertreten. In den erſten Monaten des ab=
gelaufenen
Geſchäftsjahres trat durch die Verzögerung der lange
voraus verkündeten Ermäßigung der Alkoholſteuer eine vollſtän=
dige
Stockung des Abſatzes ein. Die Steuerermäßigung brachte
ſodann nur eine kurze Belebung des Geſchäftes. Die ſchwere Wirt=
ſchaftslage
verurſachte einen weiteren Rückgang des Umſatzes und
der Preiſe. Durch dieſe Umſtände und durch eine Abſchreibung
der Warenbeſtände, die durch die Herabſetzung der Branntwein=
ſteuer
notwendig wurde, entſtand nach Abzug des Gewinnvortra=
ges
aus dem Jahre 1931 ein Verluſt von 118 990 RM., der aus
dem Reſervefonds gedeckt wird.
Schriftgießerei D. Stempel A.=G., Frankfurt a. M. Die Ge=
neralverſammlung
der Schriftgießerei D. Stempel A.=G., Frank=
furt
a. M., erledigte einſtimmig die Regularien und beſchloß, den
Verluſt von 2682 RM. (im Vorjahre 34 727 RM. Reingewinn) auf
neue Rechnung vorzutragen. Veränderungen im Aufſichtsrat tra=
ten
nicht ein. In den erſten fünf Monaten des neuen Geſchäfts=
jahres
ſei eine kleine Belebung eingetreten. Ueber die weiteren
Ausſichten kann die Verwaltung noch kein Unteil abgeben.
Deutſche Dunlop Gummi Compagnie A.=G., Hanau a. M. Das
Geſchäftsjahr 1932 brachte der Deutſchen Dunlop Gummi Com=
pagnie
A.=G., Hanau a. M., eine nicht unerhebliche Geſchäfts=
ſchrumpfung
. In= und Auslandsmarkt waren weniger aufnahme=
fähig
. Nach 1,09 (0,68) Mill. RM. Abſchreibungen ergab ſich ein
Reingewinn von 527 838 RM. (im Vorjahre 581 769 RM. Ver=
luſt
), wodurch ſich der Verluſt aus den drei Vorjahren auf 982 025
RM. ermäßigt. Dieſer Betrag ſoll vorgetragen werden, es wird
angeſichts der Regierungsmaßnahmen auf dem Gebiete des Kraft=
jahrweſens
gehofft, ihn in 1933 annähernd zu tilgen. Zu dieſer
Hoffnung berechtige die mengen= und wertmäßige Abſatzgeſtaltung
im erſten Vierteljahr 1933.
Wörmann=Linie A.=G., Hamburg. Die Gewinn= und Ver=
luſtrechnung
weiſt einen Geſamtertrag von 2 429 088 RM. (im
Vorjahre Geſamtertränis nach Vornahme des vertraglichen Aus=
gleichs
mit der Deutſchen Oſtafrika=Linie 1,35, Uebertrag aus
Erneuerungsrücklage 1,5, Uebertrag aus geſetzlicher Rücklage 0.49,
Gewinn aus Kapitalherabſetzung von 8,5 auf 3,6 Mill. 4,9 Mill.
RM.) aus. Nach Vornahme der Abſchreibungen in Höhe von 0,32
(im Vorjahre 0,25) ſchließt das Geſchäftsjahr 1932 mit einem
Verluſt von 596 978 RM. ab, zu deſſen Deckung der Sonderrücklage
600 000 RM. entnommen und der verbleibende Ueberſchuß von
3022 RM. vorgetragen werden ſoll.

Berliner Kursbericht
vom 23. Juni 1933

Deviſenmarkt
vom 23. Juni 1933

Macch
57.75
47.
15.
24.50
16.25
21.75
119.75
45.
36.50
156.75
111.625

Meeue
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleber
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell

Ni
88.25
126.125
54.50
89.35
98.25

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
WBeſteregeln Akali
Tgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

7750
55.50
170.
20.75
33.375
120.
59.50
22.
71.
9.50
17.75
76.75
56.
92.

Selſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia.

Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Bährung.
100 finn.Mk.
1o0 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

GeldBrief
6.95
12.54
3.047 3.053
89.93
72.19
68.89
73.73
14.325/ 14.365
3.497
58.99
22.14
is.61

6.334 6.346
47.05
12.56
170.22
72.32
64.01
73.87
0.928 0.932
3.403
59.11
22.18
16.65

Schweiz
Spaien
Danzig
Japan
Rio de Janero
Jugoſlawien
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguas
Fsland.
Rigg

Währung
100 Franken/8 1.42
100 Beſeta
100 Gulben ſ92.37
Yen
1 Milres
100 Dinar
Portugal 100 Eseudosh,
100 Drachm.
t türk. 2
tägypt. 4
teanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr. e
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
100 Laie

Se 10
0.894
5.195
13.04
2.039
14.705
1.4491
64.69
10.39
73.181

81.58
55.56 25.64
82.53
0.726
0.229 0.231
5.205
13.C6
2.438 2.542
2.0425
19.74
3.072/ 3.078
1.451
69.81
110.61
73.32

Darmſtädter und Nationalbant Darmſtadt. Süale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 23. Juni 1933.

Steuergutſcheine
Gr.IIp. 1934
19351
. 1938
1937
1938
Gruppe I
v.25
6% Baden .. b.27
6%Bahern .. v.27
Heſſen ...v. 29
Preuß. St. b. 28
6% Thüringen v. 27
ſungsſch. 4= Ab=
löſungsanl
. .
2 Berlin ...v. 24
Darmſtadt
3 Dresden. b. 34
Schätze. v. 29
%a Mainz
% Mannheimv. 27
7 München v. 29
ſo Wiesbaden v.28
2 Heſſ. Landesbk
Goldoblig
Ghp=Bk.=Liquid.

Gr
91./4
841,
80½,
771,
86
90.5
82.
88
85.25
79
98
84
75.5

751.
11.2
7.8
62
68.25
63.75

68.25
60.25

81.5
62.5
Aff

Me
Hhp. =Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .
39 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
2 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
% Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
*AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bk.
a %0 Ligu.=Pfbr.
3 Frkf.Hhp.=Bk.
% Lig.Pfbr.
Goldoblig
Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
3½Mein,Hyp.=Bk.
Lig.Pfbr.
82 Pfälz=Hhp.Bk.
9 Lig.Pfbr.
3 Rhein. Hyp.Bk.
2 %0 Lig. Pfbr.,
Goldoblig
Südd. Bod.=
Fred.=Bank
Lig.Pfbr.
87 Würt. Hyp.=B.

83.25

81.5
83.5
81.5

67.75
91
11
81
8a/5
82.25
82.,5
70.25
81.5
83
89
83.75
86
86.5
82
88
77
86
86.5

Daimler=Benz
6%Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stahl.
Salzmanncco.
8% Ver. Stahlwerke
16% Voigte Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
32 Bulg. Tab. v.03
433% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
86 ungarn 1918
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42, Stockholm
Aktien
Ala. KunſtziideUnie
A.E.G. .....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen
Sement Heidelber,
Karlſtadt

55.5

113.25

6.5
38.25
46
80

39
22.2

20
4g.75
113.5
70
78.25
79

FcehemiesBaſelt32.,5

Veen
Chabe .........!
Contin Gummiw.
Contin Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ..
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Nitterbräu
Dyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraf,
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hrf..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer
Grünc Bilfinger.
Hafenmühle Frlft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke üſſen=
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb
hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.

Hochtief Eſſen
Holzmann, Phl
Ilſe Bergb. Ste
Genüſſel!
Jungbens R..

Mef
158.5

36.75

103I,
208
35.5
126.5
35.5

59
45
25.5
190

Mee
Aſchersleben.
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke ..
anorr C. H.......
NLahmeher & Co.
Saurahütte.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
(Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbebarf
Pkönis Bergbau.
Reiiger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlweike.
Riebeck Monton. .
Roeder, Gebr.
Rütgersnerke ...
Salzdetſurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storcher
Siemens &H
G!=
Südd. Kuck
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Anterfranken ....

51
122
16.5
82.2
aus
6äas
58.5
38
10
33.75

90

86
152.5
71.75

Mie Ku
Ver. Ultramarin:
Voig :& Haeffner.
88. Beſteregeln Kal.
Zellſtoff Waldhof
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bant.
Bk. 1. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Shpothetbl.
Comm. u. Privatb
Dt. Bank und Dise
Dt. Cff. u. Wechſe
Dresdner Bank.
Fraukf. Bank.
Hyp.=Ban:.
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Anz...
Rhein. Hyp.=Ban!
Südd. Bod.=Cr.Bl.
Bürttb. Notenban!
A.=G.1. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
3 Dt. Reichsb. Vz
Hapae
Nordd. Llohyd
Südd. E

7
30

44
44.25

67.5
91
50.5
57.75
45
Näos
140
98.75
96
44
81.
18.25
16.5
E6.5

2o1
R
16.75

31.25

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 173

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 24. Junt 1au

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findet ſtatt im früheren Ludwigs=
bahnhof
, Steubenplatz 13, Ein=
gang
2, und zwar für die Bezugsbe=
rechtigten
, deren Name beginnt mit dem
Buchſtaben:
AE am Montag, den 26. Juni
FH am Dienstag, den 27. Juni
ſl, am Mittwoch, den 28. Juni
MR am Donnerstag, den 29. Juni
am Freitag, den 30. Juni
TZ am Samstag, den 1. Juli.
Ausgabezeit von 812 Uhr.
Städt. Wohlfahrts= und
Jugendamt.
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Heute und folgende Tage

Heute Samstag Erstaufführung

Der große Erfolg!
Hans Stüwe, Dorothea Wieck
in dem gewaltigen deutschen
Spitzenfilm:

Ein abenteuerlicher Tonfilm
voll unerhörter dramatischer Spannungen!
Brigitte Helm, Carl Ludw. Diehl
EDUARD V. WINTERSTEIN, THEODOR LOOS. PAUL OTTO
GÜNTHER HADANK, OSKAR HOMOLKA
ERNST DUMCKE u. a. m. 1N:

Das Schicksal dieses ungewöhnlichen
Mannes hat einen starken Widerhall
gefunden und wird uns durch den
Film näher gebracht, als der Roman
es vermochte.
Jugendliche zugelassen.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

am Haupt-
Hotel Post bahnhot
Heute und morgen
Großes Sommerfest
in allen festlich geschmückt. Parterre-Sälen.
Sonntag, die bekannten Wild-
Spezialitäten von Mk. 0.70 an.
Sonntag 5 Uhr-Tee. Tanz!

REGIE: GERHARD LAMPRECHT MUSIK: DR. C. BECCE.
Hergestellt unter Leitung führender Offiziere des
Nachrichtendienstes im Weſtkrieg.
In atemberaubendem Wirbel rollt sich der Film vom unterirdischen
Kampf unbekannter Mächte, die entscheidend für das Geschick
V. 7860
ganzer Völker werden können, ab.
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.

Beginn: 3,45, 6 00 und 8.20 Uhr

Heute zum ersten Male

Der Film aller Werktätigen,
Das Hohelied der Arbeit!

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Regie: Walter Ruttmann.
Die Handlung des Films ist die Eifer
suchtsgeschichte zweier Arbeiter.
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm
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3. Schuldſcheinforderungen gegen öffentliche
87 500,
Körperſchaften . . . . . . .
4. Wertpapiere . . . . . . . . . . . . . . . 1613 491,87
5. Vorauszahlungen und Darlehen auf Policen 2 868 399,
6. Beteiligungen an anderen Unternehmungen 197 000,
343 542,70
7. Guthaben bei Banken .. . . . . .
594 705,44
8. Rückſtändige Zinſen und Mieten . ..
9. Außenſtände bei Generalagenten u. Agenten 127 257,40
10. Kaſſenbeſtand einſchl. Poſtſcheckguthaben 26 070,40
11. Inventar und Druckſachen . . . . . . .
12. Sonſtige Aktiva
154 782,
....
Geſamtbetrag: 31 294830,83
B. Paſſiva.
R.M Rok
1. Reſervefonds . . . .
1 200 000,
2. Prämienreſerven . . .
. 24 799 441,
3. Reſerven für ſchwebende Verſicherungsfälle 47 839,60
4. Gewinnreſerve der Verſicherten . . .
1 381 879.
5. Sonſtige Reſerven und Rücklagen . . . . 465 388,54
6. Guthaben anderer Verſ.=Unternehmungen 8 038,46
7. Sonſtige Paſſiva . . . . . . . . . . . . . 2 341 945,32
8. Gewinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . 980 298,91
Geſamtbetrag: 31 224 830,83
ImJahre1933betragen dieGewinnanteile für dieBerſicherten
in Prozenten des Jahresbeitrages:
für Zugangsjahr 1924: 19 % für Zugangsjahr 1928:14,50
1925: 17,50
1929: 13,5
1926: 16 9
1930: 12
1927: 15,5%0
1931: 10
Der Vorſtand.
München, 12. Juni 1933.

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