Darmstädter Tagblatt 1933


23. Juni 1933

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Freitag, 23. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Seite 3

Aufruf des Führers der Arbeitsfront.
Zwei Forderungen Dr. Lens an die deutſchen Arbeitsmenſchen in Skadk und Land: Generalſäuberung bis
in die letzte Zelle von allen roken und ſchwarzen Funkkionären. Großer Werbefeldzug für die Arbeitsfronk

Für ein unerſchütkerliches Fundamenk
des neuen Deutſchland!
Berlin, 20. Juni.
Der bereits im Bericht über die Proteſtkundgebung der
Berliner Arbeiterſchaft im Luſtgarten erwähnte Aufruf des
Führers der Deutſchen Arbeitsfront an die deutſche Arbeiter=
ſchaft
hat folgenden Wortlaut:
Deutſcher Arbeitsmenſch in Stadt und Land!
Der 2. Mai, vorbereitet durch den herrlichen Tag der Arbeit
am 1. Mai, hat die Werkzeuge des roten und des konfeſſionellen
Klaſſenkampfes, die freien und chriſtlichen Gewerkſchaften ſowie
ſämtliche übrigen Organiſationen des arbeitenden deutſchen
Menſchen durch einen unvergeßlich revolutionären Akt in unſere
Hand gegeben. Alle Einrichtungen ſind das, was die Menſchen
aus ihnen machen.
Wir ſind gewillt, aus ihnen ein unerſchütterliches Fundameut
für das neue Deutſchland zu machen: Die deutſche Arbeitsfron:.
In unermüdlicher Arbeit iſt der dichte Schmutz ungeheuer=
lichſter
Korruption hinweggeräumt, und man hat mit dem Auf=
bau
im nationalſozialiſtiſchen Sinne begonnen. Jetzt treten
wir in einen neuen Abſchnitt ein.
Zwei große Aufgaben ſtelle ich hiermit der NSBO. und
allen Gutgeſinnten in der deutſchen Arbeitsfront:
Es muß eine Generalſäuberung bis in die
letzte Zelle und bis in den letzten Betriebsrat
hinein durchgeführt werden. Sie ſollen uns nicht mit
ſcheinheiligen Ergebenheitsbeteuerungen kommen. Beſſer iſt
beſſer. Wir entfernen ſie von der Führung. Wer geſtern noch
rot oder ſchwarz war, oder in den vielerlei bürgerlichen Organi=
ſationen
gegen den Nationalſozialismus kämpfte, kann heute
nicht Führer ſein. Er muß entfernt werden, rückſichtslos und
brutal zum Wohl des Ganzen und zum Wohl des Volkes. Ver=
ſäumen
wir dieſe Pflicht, ſo klagen wir dermaleinſt nicht das
Schickſal an, wenn es uns wegen dieſer Verſäumnis vernichten
ſollte. Gerade die Genfer Vorgänge haben mir bewieſen, wie
notwendig dieſe Generalſäuberung iſt. Wer als Marxiſt oder
Zentrumsmann an führender Stelle ſtand, wird nie den Natio=
nalſozialismus
begreifen und wird ewig ſein Feind ſei.
Bis zum 1. Auguſt haben mir der Geſamtverband der
Angeſtellten und der Geſamtverband der Arbeiter zu melden,
daß dieſe Säuberung durchgeführt iſt.
Dies iſt eine Erkenntnis und nun kommt die zweite:
Hiermit verbunden fordere ich, daß alle Mitglieder der
NSBO. und alle wirklich Gutgeſinnten in der Arbeitsfrogt
ihre letzte Kraft anſpannen, damit ein noch nie da=
geweſener
Werbefeldzug durchgeführt wird. Die
NSBO. und die Geſamtverbände haben mir bis zum 1. Juli zu
melden, wie ſie dieſen Beſchluß durchführen werden. Wir wollen
mit jedem, der Deutſchlands Wohl will, in Frieden leben. Jeder
aber, der glaubt, ſich heute noch gegen das neue Deutſchland
ſtemmen zu können, oder in einer lächerlichen Verblendung gegen
dasſelbe kämpfen zu müſſen, wird vernichtet werden. Hier gibt
es kein Pardon.
Arbeiter! Angeſtellte! Arbeitsmenſchen in Stadt und Land!
Ich habe Euer Vertrauen, und ich bin ſtolz darauf, und dank=
bar
dem Schickſal, daß es mich gerade zu dieſer hohen Aufgabe
auserſehen hat. Und wir alle wollen täglich den Himmel bitten,
daß er uns unſeren einzigen und herrlichen Führer Adolf Hitler
erhalten möge.
Mit Hitler in die neue Zukunft!
Deutſchland wird und muß leben, und Ihr und wir alle
werden mitleben in Freiheit, Glaube und Ehre!
(gez.) Dr. Ley.
Auflöſung der Chriſtlichen Gewerk=
ſchaften
und Arbeikervereine.
Die Führer aus der Arbeitsfronk ausgeſchloſſen.
(NB. Berlin, 22. Juni.
Der Zeitungsdienſt teilt eine Verfügung des Führers der
Deutſchen Arbeitsfront mit, die ſich zunächſt mit der Bildung der
Arbeitsfront beſchäftigt und fortfährt: Kleinliche und eigenſüch=

tige Subjekte wollen dieſe große revolutionäre Tat nicht aner=
kennen
und verſuchen, mit Selbſthilfe=Organiſationen dieſe Ar=
beit
zu ſchwächen.
Es iſt der Wille des Führers, daß außer der Deutſchen
Arbeitsfront keinerlei Organiſationen mehr, weder der Arbeiter
noch der Arbeitgeber, exiſtieren. Ausgenommen ſind der ſtändiſche
Aufbau und Organiſationen, die einzig und allein der Fortbil=
dung
im Berufe dienen. Alle übrigen Vereine auch ſogenannte
Katholiſche und Evangeliſche Arbeitervereine, ſind als ſtaatsge=
fährlich
zu betrachten, weil ſie den großen Aufbau hindern und
hemmen. Deshalb gilt ihnen unſer Kampf, und es iſt höchſte Zeit,
daß ſie verſchwinden.
Der Nationalſozialismus handelt kraft ſeiner Stärke groß=
zügig
, doch wird dieſes Handeln hier und dort von ſeinen kleinen
Gegnern als Schwäche ausgelegt. So glaubte der Nationalſozia=
lismus
auch den Chriſtlichen Gewerkſchaften und anderen bürger=
lichen
Gruppen gegenüber großmütig ſein zu können. Dieſe Tat=
ſache
wurde mit Undank und Illoyalität beantwortet. Hinzu
kommt, daß ſich in den vorſtehenden Verbänden bzgl. der Kaſſen=
und Wirtſchaftsangelegenheiten große Korruption herausſtellte.
Aus dieſer Erkenntnis verfüge ich Folgendes:
Alle Dienſtſtellen der Chriſtlichen Gewerkſchaften und der
Angeſtelltenverbände ſind mit Nationalſozialiſten zu be=
ſetzen
. Die Mitglieder des Großen Arbeitskonvents der
Deutſchen Arbeitsfront Bernhard Otte, Friedrich Baltruſch,
Dr. Theodor Brauer, Fritz Behrens, ſowie die bisherigen
Führer der Chriſtlichen Gewerkſchaften (Stegerwald, Im=
buſch
und andere) werden vor mir aus der Deutſchen
Arbeitsfront ausgeſtoßen.
Sie dürfen ſelbſtverſtändlich kein Amt führen, und es iſt
hiermit allen Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeitsfront verboten,
irgendwelche Verhandlungen mit dieſen Leuten zu führen.
Hierdurch ſoll dokumentiert werden, daß jeder, der es wagt,
den großen revolutionären Aufbau unſerer Nation anzutaſten, für
alle Zeiten geächtet wird.
gez. Dr. Robert Ley.
Durch Verfügung des preußiſchen Miniſterpräſidenten iſt der
Deutſchnationale Kampfbund für den gewerblichen Mittelſtand
aufgelöſt worden.
Begrüßung Dr. Leys bei der Rückehr aus Genſ.

53. Vollverſammlung des Deutſchen

Dr. Ley verläßt nach ſeiner Ankunft in Berlin
unter ſtürmiſchen Heilrufen den Anhalter Bahnhof.
Die deutſche Delegation auf der internationalen Arbeitskonferenz
in Genf war dort mehrfach beleidigt worden. Sie beſchloß daher
die unverzügliche Abreiſe. Ihr Führer, Staatsratspräſident Dr.
Ley, wurde bei der Ankunft von Tauſenden von Mitgliedern der
NSBO. herzlich empfangen, die der Welt zeigen wollten, daß der
deutſche Arbeiter ſich mit der Delegation ſolidariſch fühlt.

Induſtrie= und Handelskages.
Berlin, 22. Juni.
Die Preſſeſtelle des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages
teilt über die am Donnerstag vormittag erfolgte feierliche Er=
öffnung
der 53. Vollverſammlung des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages u. a. mit:
Die Verſammlung eröffnete der bisherige Präſident des
Deutſchen Handelstages, Dr. Bernhard Grund=Breslau, der
eingangs die Verſammlung als die wohl bedeutendſte in der
Geſchichte des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages ſeit ſeiner
Gründungsverſammlung im Jahre 1861 bezeichnete. Galt es
damals, ein neu werdendes Reich von der Seite der Wirtſchaft
her vorzubereiten, ſo gelte es heute ein neu gewordenes Reich
von der Seite dieſer gewerblich=kaufmänniſchen Wirtſchaft her
zu untermauern und die Vertretung dieſer Wirtſchaft dem neuen
Staatsweſen in Organiſation und Geiſt freudig einzuordnen.
Die große nationalſozialiſtiſche Volksbewegung hat folgerichtig
auch die deutſchen Handelskammern erfaßt. Die Erneuerung
ihres perſönlichen Beſtandes iſt erforderlich. Die große Um=
wandlung
verlangt eine autoritäre Führung und die Zuſammen=
faſſung
aller Kräfte in einer Perſönlichkeit. Um dieſen Erforder=
niſſen
der Zeit gerecht zu werden, ſchlug Dr. Grund eine
Satzungsänderung vor, wonach die Neuwahl des Präſidenten
unmittelbar durch die Vollverſammlung erfolgt und der neu=
gewählte
Präſident mit weitgehenden Vollmachten verſehen wer=
den
ſoll. Die Verſammlung wählte darauf einſtimmig und unter
ſtürmiſchen Beifall Dr. von Renteln zum Präſidenten und
nahm auch die vorgeſchlagenen Satzungsänderungen einſtimmig
an. Der neue Präſident Dr. von Renteln nahm die Wahl
an. Er dankte ſeinem Amtsvorgänger in Anerkennung ſeiner
Verdienſte um das deutſche Handelskammerweſen und äußerte
ſich anſchließend über die Aufgaben des Deutſchen Induſtrie=
und Handelstages und der deutſchen Induſtrie= und Handels=
kammern
in der Zukunft.
Auf der öffentlichen Vollverſammlung des Deutſchen Indu=
ſtrie
= und Handelstages führte der
neue Präſident Dr. v. Renteln
in einer Anſprache u. a. aus: Alle Fragen der Wirtſchaft müſſen
ſtets zu allererſt vom volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkt aus ge=
prüft
und entſchieden werden. Die Induſtrie= und Handelskam=
mern
verfügen über einen wertvollen Grundſtock in der Beratung
und Vertretung ihrer Mitglieder nach volkswirtſchaftlichem Ge=
ſichtspunkt
. Ihre Wirkungsmöglichkeiten müſſen vermehrt, ihre
Befugniſſe erweitert werden, um ihre vermittelnde und lenkende
Tätigkeit innerhalb der Wirtſchaft zu erhöhen. Die Kammern
werden zu Brennpunkten der ſtändiſchen Selbſtverwaltung wer=
den
. Die Kammern ſollen ſelbſt beim ſtändiſchen Neubau mit=
wirken
. Aus dieſem Grunde iſt von mir im Induſtrie= und Han=
delstag
bereits ein Beirat für den ſtändiſchen Aufbau
einberufen worden. Dieſer Beirat wird ſchon in den nächſten
Tagen ſeine Arbeiten aufnehmen, und ſeine Mitglieder werden
in lebendiger Fühlungnahme mit allen Kammern des Reiches
die einzelnen Fragen des ſtändiſchen Aufbaues beſchleunigt durch=
zuberaten
und einen entſprechenden Durchführungsentwurf aus=
zuarbeiten
haben.
Wir ſtehen vor der Tatſache einer ausgeſprochenen Ueber=
organiſation
in der deutſchen Wirtſchaft. Die Vereinfachung die=
ſer
Organiſationsformen iſt eine abſolute Notwendigkeit. Die
einſeitige Blickrichtung auf die eigenen Wrtſchaftszweige, auf die
eigenen Branchen oder eigenen Betriebe war im Deutſchland des
Liberalismus ein Hemmnis für den wirtſchaftlichen Neuaufbau.
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß der nationalſozialiſtiſche
Wirtſchaftsneubau auf dem Fundament dieſes Reſpektes vor der
Arbeit und dieſer kameradſchaftlichen Verbundenheit ſich vollziehen
wird. Jeder in der Wirtſchaft Stehende, vom größten Unterneh=
mer
bis, zum jüngſten Stift, vom jugendlichſten Arbeiter bis zum
älteſten und erfahrendſten Werkmeiſter, iſt ein notwendiges Rad
im Getriebe der Wirtſchaft. Die Achtung, die er verdient, hängt
nicht davon ab, welche Arbeit er macht, ſondern wie er dieſe Ar=
beit
erfüllt.
Es iſt eine ſelbſtverſtändliche Konſequenz dieſer Arbeitsver=
bundenheit
, daß die Arbeiter und Angeſtellten, ebenſo wie die
Betriebsunternehmer, ihre Vertretung im ſtändiſchen Aufbau und
damit in den Kammern finden. Die Baſis jeder Wirtſchaft iſt
das Vertrauen, am verderblichſten iſt das Mißtrauen, das zwi=
ſchen
den Angehörigen der Wirtſchaft und ihre Betriebe ſelbſt
geſät wird. Es iſt der unerſchütterliche Wille des Nationalſozia=
lismus
, dieſes Mißtrauen nicht durch Worte der Beſchönigung,
ſondern durch die Tatſache einer achtungsvollen und kamerad=
ſchaftlichen
Zuſammenarbeit mit Stumpf und Stiel auszurotten.
Nicht unerwähnt möchte ich die Bedeutung der Frau im Wirt=
ſchaftsleben
laſſen. Nahezu drei Viertel des deutſchen Volksein=
kommens
geht durch die Hände der deutſchen Frau. Ich möchte
daher anregen, daß die Kammern ſchon heute eine
engere Verbindung mit den Frauen=, insbeſon=
dere
den Hausfrauenverbänden aufnehmen.

Heſſiſches Landeskheater.

Großes Haus. Donnerstag, den 22. Juni.
Glückliche Reiſe‟
Operette in drei Akten (7 Bildern) von Eduard Künneke.
Eine ſehr erfreuliche Angelegenheit, dieſes neue Erzeugnis
des geiſtigen Vaters vom Vetter aus Dingsda‟. Ein ver=
dienter
voller Erfolg.
In Südamerika, irgendwo im Urwald ſitzen ſeit 10 Jahren
zwei nach dem Kriege ausgewanderte deutſche Offiziere auf ihrer
Farm. Sie haben in den 10 Jahren nichts gehabt, als ſchwere,
faſt erfolgloſe Arbeit und die Sehnſucht nach der Heimat,
nach einer deutſchen Frau. Und ſeit einem Jahre träumen ſie
von dieſem deutſchen Mädel. Seitdem ſie nämlich ein Inſerat
erließen, Zwei Farmer ſuchen mit einem deutſchen Mädel in
Briefwechſel zu treten uſw. uſw. Auf welches Inſerat ſich
nämlich auch zweie gemeldet haben, mit denen ſie nun allmonat=
lich
Briefe austauſchen, die einzige Abwechſelung in ihrem
Daſein in der Wildnis.
In einem Lloyd=Reiſebüro in Berlin ſitzen ſeit Jahren
Mädel an der Schreibmaſchine, die die Welt da draußen täglich
und ſtündlich in Plakaten und Proſpekten ſehen. Und nur ſo.
Und in denen die Sehnſucht erwuchs, einmal wenigſtens nicht
nur Fremden das ſchöne Südamerika als Reiſeziel zu emp=
fehlen
und dieſen Fremden die Fahrkarten zu verkaufen. Und
juſt dieſe Mädel leſen das Inſerat und ſie treten in Brief=
wechſel
. Natürlich unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen, denn
wer glaubt ſo leicht an ein Erwachen aus dem ſchönen Traum.
Der Briefverkehr wird durch das Reiſebüro oder poſtlagernd
vermittelt.
Die beiden Farmer=Kameraden hatten einen dritten von
Kriegszeit her. Er wurde erſter Offizier auf einem Fracht=
dampfer
, und wird eines Tages in die Wohngegend der beiden
verſchlagen. Jetzt blüht ihnen die Möglichkeit zur Ueberfahrt
nach Europa und zum Kennenlernen der beiden Brief=
ſchreiberinnen
.
Das geht dank dem Operetten=Zufall ſchnell, aber nicht
ohne dramatiſche Spannungen ab. Welcher Art dieſe ſind und
wie ſie ſich löſen zum happy end, das ſoll nicht verraten
werden.

Das aber kann geſagt werden, aus dem reizvollen und nicht
der Originalität entbehrenden Stoff iſt ein ſehr gutes Libretto
entſtanden, und mit dieſem, dank guter Einfälle und ſchmiſſiger,
abwechſelungsreicher, flotter und auch melodiöſer Muſik, eine
erfreulich gute Operette mit Tanz= und Geſangsſchlagern,
Duetten, Terzetten und Enſemble=Sätzen in Fülle. Eine Operette.
deren Premiere nur eines bedauern läßt: daß ſie erſt am
Schluß der Saiſon herauskommt. Sie iſt ſicher geeignet, das
Haus oft zu füllen.
Die erſten Bilder ſind muſikaliſch beherrſcht von zivili=
ſiertem
Jazz=Rhythmus, weitere vom einſchmeichelnd weichen
Tango, und die letzten von flotten, temperamentvollen Step=
Tänzen und =Klängen. Das Ganze iſt ſehr geſchickt, ſehr
routiniert und dabei geſchmackvoll zuſammengehalten, reich an
origineller und klanglicher Inſtrumentierung und reich an
ſchmiſſigen Tanz=Schlagern. Findet muſikaliſch intereſſantes
Spiegelbild in zwei umfangreichen Vorſpielen zum 1. und
3. Akt. Der Autor=Komponiſt bleibt alſo kaum eine Anforderung
an eine gute moderne Operette ſchuldig.
*
Die von Beppo Geiger mit ungewöhnlichem Tempera=
ment
, ſchmiſſig und ſicher feinpointierte Leitung, die ſchlechthin
alles herausarbeitete, was zur lebendigen Wiedergabe erforder=
lich
, dazu die ausgezeichnete Aufführung, in der neben beſten
Kräften unſerer Oper auch ſolche des Schauſpiels mitwirkten,
trugen freilich viel zum Erfolg bei. Wenn ich die Tänze
diesmal in erſter Linie nenne, ſo weil ſie den Hauptanteil am
Erfolg zu tragen haben. Hans Macke hat es glänzend ver=
ſtanden
, ſie der Handlung einzuordnen, und vor allem der
Muſik jeweils treffend anzupaſſen. Das gilt ſowohl von der
Tanzgruppe, die ausgezeichnete und abwechſelungsreiche
Girlkunſt bot, wie von den Solodarbietungen im Duett und
Trio, wie von den Geſangs=Tanz=Schlagern der Darſteller.
Unter dieſen führte ſich Heini Handſchumacher glänzend
ein. Mit ſeinem feinen Humor, der auch im grotesken Ein=
ſchlag
dezent blieb und immer originell war, ungeſucht natür=
lich
und mit ſeiner tänzeriſchen Fertigkeit beſonders in der
Step=Perſiflage, ſchoß er den Vogel ab. Geſanglich freilich
machte ihm Dr. Heinrich Allmeroth die Palme ſtreitig.
Dieſer intelligente Künſtler iſt ja in allen Sätteln gerecht, und
ſein launiges, immer treffendes Spiel, ſeine untheatraliſche
Darſtellung zeigen ſtets beſtes künſtleriſches Niveau.
Köſtlich in jeder Beziehung war Lilli Palmer, die
Monika Brink, dieſer kleine Schwerenöter, der auch für die

Freundin Schickſal ſpielt und ſchließlich beider Liebesglück formt.
Liebenswürdig=ſchelmiſch im Spiel, eine geſchickte Tänzerin, die
es wohl wagen darf, auch auf von unten beleuchteter Glas=
platte
zu tanzen, auch geſanglich genügend, war es verſtändlich,
daß ſie mehrfach da capo verlangt wurde, was übrigens auch
der anderen Schickſal war. Erna von Georgi fühlte ſich
anſcheinend nicht recht heimiſch in dieſer flotten Operette, aber
der Charakter der Lona Vonderhoff verträgt wohl etwas
Schwere.
Ausgezeichnet wie immer war Paul Maletzki als Reiſe=
bürodirektor
Homann, und Carl Ludwig Lindt ſpielte den
Kameraden, den jungen ollen ehrlichen Seemann, ſehr flott
und ſicher. Er hat ſich brillant dem Enſemble eingefügt.
Hans Baumeiſter lieh der ſympathiſchen Geſtalt des Reg.=
Rat Hübner warme menſchliche Züge. In kleineren Rollen
waren gut am Platze Hugo Keßler als Manager, Käthe
Gothe als Zimmervermieterin, Martha Liebel als ſchwarze
Sarah und das Stenotypiſtentrio Annelieſe Garbe, Grete
Bertholdt und Ernſt Heck.
Arthur Maria Rabenalts Spielleitung ſorgte für flotten
Fortgang der Handlung und gute Szenenfüllung. Daß er allzu
viel Wiederholungen abbog, ſei ihm gedankt. Die Bühnenbilder,
die Elli Büttner entworfen hat, zeugten von künſtleriſchem
Geſchmack und glänzender Anpaſſung an die Handlung, der ſie
einen ihrem Charakter reſtlos entſprechenden Rahmen gaben.
Alles in allem, eine gute, ausgezeichnete leichte Unterhaltung
liefernde Leiſtung.
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dieſe mit gutem Kartenmaterial ausgeſtatteten Führer Aus=
kunft
über alle Fragen der praktiſchen Reiſegeſtaltung, mögen ſie
vom Standpunkt des Touriſten, des Bahn= und Schiffsreiſenden
oder des Automobiliſten geſtellt werden. Sie ſind darüber hin=
aus
eine anregende Lektüre, wenn es gilt, die hiſtoriſche Entwick=
lung
der Städte oder die geologiſch bemerkenswerte Entſtehung
der Landſchaft zu ſchildern.

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Seite 4 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 23. Juni 1933

Es geht weiter!

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Am 22. Juni entſchlief ſanft unſere liebe,
herzensgute Schweſter, Schwägerin, Couſine,
Tante und Großtante
Frau Barbara Klein
geb. Mooßz
nach kurzem, ſchweren Teiden im Alter von
71 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Mooßz.
Darmſtadt, den 23. Juni 1933.
Die Beerdigung findet ſtatt am Samstag früh um
11 Uhr auf dem Waldfriedhof.

Todes=Anzeige.
Mein teuerer Gatte, unſer herzensguter Vater, Schwie=
gervater
, Bruder, Schwager und Onkel
Chriſtoph Wamboldt
durfte heute in ſeine himmliſche Heimat heimgehen.
In tiefer Trauer:
Maria Wamboldt, geb. Müller
Otto Chr. Wamboldt und Frau
Elſe Wamboldt.
Nieder=Namſtadt, Frankfurt a. M., den 21. Juni 1933.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. Juni, 3½ Uhr
nachmittags, auf dem Beſſunger Friedhof ſtaft.
Einſegnung 2 Uhr nachmittags im Trauerhaufe. (*

Nachruf.
Nach langem ſchweren Leiden ſiarb unſer
Mitarbeiter
Her Leonhard Roth
im Alter von 60 Jahren.
Der Verſtorbene war nahezu 12 Jahre
bei uns tätig und vorbildlich in Treue,
Fleiß und Gewiſſenhaftigkeit.
Wir werden ihm ein dauerndes, ehrendes
Andenken bewahren.
7826
Röhm 8 Haas 2.=G.

Gott der Allmächtige
hat heute nachmittag um 2½/. Uhr meinen geliebten
Gatten, unſeren guten und treuſorgenden Vater
Johaumes Kauendauf
Reichsbahn=Oberſekretär i. R.
ganz unerwartet und raſch im ſiebenzigſten Erdenjahr
nach einem Leben voller Gottvertrauen, Mühe und Arbeit
zu ſich in ſein himmliſches Reich genommen.
Eliſabeth Kallenbach, geb. Kaul
Franz Kallenbach und Familie
Friedrich Kallenbach und Familie
Eliſabeth Grünewald, geb. Kallenbach
und Familie

Darmſtadt, den 24. Juni 1933
Hoffmannſtraße 5

(7808

Die Beerdigung findet ſtatt am Samstag, den 24. Juni, um 2 Uhr
auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße zu Darmſtadt.
Das Geelenamt iſt am gleichen Tage und am Montag, den 26. Juni,
um 8:), Uhr in St. Ludwig.

Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem
Leiden infolge eines Herzſchlages
mein lieber treubeſorgter Bruder
Herr
Adam May
Obſtbaumwärter i. R.
im 80. Lebensjahre.
In tiefem Leid:
Chriſtine Mag.
Darmſtadt, den 21. Juni 1933.
Beſſungerſtraße 23,
Beerdigung Freitag, 23. Juni,
nachmittags 1½ Uhr, Beſſunger
(7814
Friedhof.

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[ ][  ][ ]

Freitag, 23. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 23. Jun: 1933.
Außerordenkliche Superinkendenkur=Konferenz
evangeliſcher Geiſtlicher.
EPH. Heute fand in Darmſtadt eine außerordentliche Kon=
ferenz
evangeliſcher Geiſtlicher Starkenburgs im Landeskirchen=
tagsgebäude
ſtatt. Nach einleitenden Worten des Superintenden=
ten
der Provinz, Dr. Müller, ſprach Prälat D. Dr. Dr. Diehl
eingehend, über die kirchliche Lage. In der lebhaften Ausſprache
der faſt vollzählig erſchienenen Geiſtlichen der Provinz kam der
einmütige Wille zum Ausdruck, trotz der Verſchiedenheit der Beur=
teilung
der Lage im einzelnen, in feſter Gemeinſchaft im Dienſte
an Evangelium, Kirche und Vaterland zuſammenzuſtehen. Das
kam auch in der einſtimmig gefaßten Entſchließung zum
Ausdruck, die folgenden Wortlaut hat:
Entſchließung.
Die heute (am 22. Juni) verſammelten Geiſtlichen der Pro=
vinz
Starkenburg ſtellen ſich einmütig hinter die Heſſiſche Kirchen=
behörde
und billigen ihre Haltung in der gegenwärtigen Lage der
Erneuerung unſerer Evangeliſchen Kirche. Sie ſprechen der geſam=
ten
Kirchenbehörde, insbeſondere dem Herrn Prälaten D. Dr. Dr.
Diehl, ihr vollſtes Vertrauen aus. Die Pfarrerſchaft tritt ge=
ſchloſſen
dafür ein:
1. daß die Evangeliſche Kirche in ihrem reformatoriſchen Cha=
rakter
rein erhalten und nach den Grundſätzen des Evange=
liums
, in ſelbſtverſtändlicher Treue zum deutſchen Volkstum,
verbunden mit dem nationalen Staat, weiter ausgebaut
wird;
2. daß für unſer Gebiet die Großheſſiſche Kirche geſchaffen werde;
3. daß die notwendige Reform der heſſiſchen Kirchenverfaſſung
unverzüglich weiter und zu Ende geführt wird.
Die Pfarrerſchaft ſpricht ſich dafür aus, daß dem Herrn Prä=
laten
für dieſe Aufgaben die weitgehendſten Vollmachten erteilt
werden.
Ehrung der Emden=Helden.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Um das Andenken an die
Kriegstaten des Kleinen Kreuzers Emden zu feſtigen und ihre
Beſatzung zu ehren, ſoll auf Anregung des Reichsinnenminiſte=
riums
den Ueberlebenden der Beſatzung, wie dies
zum Teil früher ſchon geſchehen iſt, nochmals Gelegenheit gegeben
werden, die Bezeichnung Emden als Zuſatz in
ihren Familiennamen aufzunehmen. Für heſſiſche
Staatsangehörige iſt der Herr Juſtizminiſter, hier, für die
Bewilligung der Namensänderung zuſtändig. Anträge ſind
bis 31. Dezember 1933 zu ſtellen.

Die noch im Umlauf befindlichen Stücke der fünfprozentigen
Roggenanleihe des Volksſtaates Heſſen von 1923 werden gemäß
Ziffer 2 der Anleihebedingungen zum 1. Oktober 1933 zur Rück=
zahlung
gekündigt.
Ruheſtandsverſetzungen. In den Ruheſtand verſetzt wurde
auf Nachſuchen der Förſter Chriſtian Sommerlad. zu Forſt=
haus
Wieſenthal, mit Wirkung vom 1. September 1933.
Goldenes Doktor=Jubiläum. Herr Oberſtudiendirektor i. R.
Geheimer Schulrat Dr. L. Buchhold konnte am 20. Juni ſein
50jähriges Doktorjubiläum feiern. Aus dieſem Anlaß erneuerte
die Univerſität Leipzig das Doktordiplom. Es iſt in lateiniſcher
Sprache abgefaßt, und die anerkennenden Worte lauten im weſent=
lichen
Teile: gui per octo lustra in multis scholis pueros
adolescentesdue hassicos literis classicis strenue erudivit, gui
per viginti guattuor annos gymnasia hassica prudenter rexit, duf
historiam religionum imprimis Mithrae cultum doctis scriptis
illustravit quorum opus potissimum propter temporum iniguita-
tem
prelio nondum subditum esse dolemus. Herzliche Glück=
wünſche
ſeitens der Univerſität ſchließen ſich an.
Regierungsrat Schaible, Vorſteher des Stenographiſchen
Dienſtes beim Landtag, tritt in den Ruheſtand. Auf Grund des
Altersgrenzengeſetzes der Staatsbeamten tritt der Vorſteher des
Stenographiſchen Dienſtes beim Heſſiſchen Landtag, Regierungs=
rat
Schaible mit Wirkung vom 1. Juli d. J. in den Ruheſtand.
Aus dieſem Anlaß nahm am Mittwoch vormittag Landtagspräſi=
dent
Dr. Müller, in Anweſenheit der Beamten des Landtags=
amtes
, mit herzlichen Worten des Dankes und der Anerkennung
von Regierungsrat Schaible Abſchied. Er würdigte das wertvolle
Wirken des aus dem Dienſt ſcheidenden, hervorragenden Beamten
als praktiſcher Parlamentsſtenograph und Vorſteher des Steno=
graphiſchen
Dienſtes ſeine treue Pflichterfüllung und außerordent=
liche
Gewiſſenhaftigkeit, ſeine beiſpielloſe und opfernde Hingabe,
insbeſondere bei den anſtrengenden Sitzungen der letzten Jahre.
Zum Zeichen der Dankbarkeit überreichte er Regierungsrat
Schaible ein Geſchenk mit den beſten Wünſchen für ſein weiteres
Wohlergehen und einen geſegneten Lebensabend. Regierungsrat
Schaible dankt dem Landtagspräſidenten mit bewegten Worten
für die herzlichen Abſchiedsworte und die ihm zuteil gewordene
Ehrung. Im Bewußtſein, ſtets ſeine ganze Kraft für den Dienſt
des Landtags eingeſetzt zu haben, verſicherte er, auch im Ruhe=
ſtand
in enger Verbundenheit mit der Stätte ſeines Wirkens
bleiben zu wollen. Namens der Beamten des Landtagsamtes ge=
dachte
Landtagsdirektor Werner der vertrauensvollen Zuſam=
menarbeit
mit Regierungsrat Schaible und widmete ihm ebenfalls
herzliche Abſchiedsworte.
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 24. Juni 1933, vorm. 9.15 Uhr: Rechts=
beſchwerde
der Firma Vereinigte Srrohſtoff=Fabriken in Coswig
wegen Heranziehung zur Gewerbeſteuer für 1931.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Der aus der Opernſchule
der Städt. Akademie für Tonkunſt Geſangsklaſſe Prof. Beines
hervorgegangene Opernſänger Geo Monthy wurde nach einem
erfolgreichen Gaſtſpiel als Wolfram in R. Wagners Tann=
häuſer
an das Städtiſche Opernhaus in Breslau als 1. lyriſcher
und Charakterbariton verpflichtet. Die Breslauer Preſſe äußert
ſich zu dieſem Gaſtſpiel wie folgt: Schleſiſche Zeitung.
. . . ein ruhiges Auftreten ohne Poſe macht den Gaſt ſympathiſch,
vor allem aber klingt aus ſeiner Stimme ein echtes Gefühl. Sein
Organ iſt lyriſch und wohltuend weich, von angenehmer Tönung,
ſein Vortrag ausdrucksvoll, frei von Uebertreibung, die Aus=
ſprache
klar und deutlich. Dieſe Leiſtung war eine Empfehlung
für den Künſtler. Schleſ. Tagespoſt: .. der Träger
eines ebenmäßig gewachſenen, männlich klingenden und gut ſitzen=
den
Baritons mit leicht verſtändlicher Ausſprache. Schleſ.
Volkszeitung : . . . es handelt ſich hier um eine edle, gut=
ſitzende
Stimme, einen erfreulich männlich klingenden Bariton.
Neue Breslauer Zeitung: . . . ein Bariton von
warmem, angenehmem Klang . . . eine anerkennenswerte Lei=
ſtung
.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Meche 23. Juni Anf. 19½z, Ende 22½ Uhr. D 25
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Glückliche Reiſe. Samstag. 24. Juni Anf. 19½/ Ende 2234 Uhr. Außer Miete.
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Der Bogelhändler. Sonntag. 25. Juni Anf. 19, Ende 223 Uhr. Außer Miete.
Don Carlos. Ermäßigte Preiſe 0.504.50 Mk.

In Bad Nauheim: Sonntag, 23. Juni: Raub der Sabinerinnen.
Heſſiſches Landestheater. Heute, 19.30 Uhr, findet für
Miete D 25 die erſte Wiederholung von Künnekes Operette
Glückliche Reiſe ſtatt. Die Beſetzung iſt die der geſtrigen
erfolgreichen Erſtaufführung Die letzte Wiederholung der Re=
vue
=Operette Der Vogelhändler in dieſer Spielzeit fin=
det
morgen Samstag außer Miete ſtatt.
Abſchiedsvorſtellung Elſa Kment und Inger Karen. Die
beiden beliebten Mitglieder unſeres Opernenſembles verabſchie=
den
ſich vom Darmſtädter Publikum in der Sonntagsaufführung
der Verdiſchen Oper Don Carlos. Die Vorſtellung beginnt
um 19 Uhr,

* Feierliche Fahnenweihe der Beamtenfachſchaften.
war ein herrliches Stück Arbeit in den wenigen
Jahren, das mit ſtraffſter Folgerichtigkeit entwickelt wurde
Reichsſkatthalter Sprenger
und das nun ſeine Probe glänzend beſtanden hat.
Ueberwunden iſt nun der Marxismus, und das drückende
Gefühl der Unfreiheit iſt geſchwunden.
über das deutſche Berufsbeamkenkum.
Der Wiederaufbau wird noch lange dauern.
Nicht das Parteibuch, nicht beſondere verwandtſchaftliche
Alles mit dem Volk und alles für das Volk.
Beziehungen werden die Eingangspforte in das Beamten=

* Die feierliche Weihe der Beamtenfachſchaftsfahnen, die am
Donnerstag abend auf dem Marienplatz ſtattfand, geſtaltete
ſich zu einer außerordentlich impoſanten Kundgebung, die auch
von dem in dieſen Tagen ſo launiſchen Wettergott begünſtigt
war. Erſt nach dem Schluß=Vorbeimarſch öffneten ſich die Schleu=
ſen
des wieder unfreundlich gewordenen Himmels.
An der Kundgebung nahmen gegen 2000 Beamte, davon
etwa 1500 aus dem Kreiſe Darmſtadt. mit 28 Fahnen teil,
von anderen Kreiſen waren beteiligt die Kreiſe Offen=
bach
, Bensheim, Groß=Gerau und Heppenheim.
Mit dem rechten Flügel beginnend, hatten die Fachſchaften in
drei Gliedern die Polizei tief geſtaffelt in ſechs Gliedern
in folgender Reihenfolge Aufſtellung genommen: Darmſtadt:
Polizei, Reichsſteuerverwaltung. Allgemeine
Landesverwaltung, Reichsbahn, ſonſtige Lan=
desverwaltungen
, Körperſchaften des öffent=
lichen
Rechts Reichszollverwaltung, Juſtizver=
waltung
, Forſtverwaltung Reichsverſorgungs=
amt
Reichsbank Reichspoſt und dann die Abordnun=
gen
der anderen Kreiſe. Außer dem Muſikzug und dem
Spielmannszug der Standarte 115 wirkte noch die Poli=
zeikapelle
mit. Ferner war die Reichspoſt mit einer
eigenen ſtattlichen Kapelle erſchienen.
Es war ein prächtiges Bild eindrucksvoller Ordnung, die
Abteilungen im ſtraffen Viereck aufgeſtellt zu ſehen, überall die
Reihen unterbrochen von den Uniformen in grün, blau, braun
und ſchwarz. 25 Fahnen wurden mitgeführt, von denen 20, die
geweiht werden ſollten, in der Mitte des weiten Platzes mit
den Fahnenabordnungen Aufſtellung genommen hatten
Kurz nach 8 Uhr erſchien Miniſterpräſident Dr Werner,
dann Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger Ferner waren
u a. Polizeidirektor Dr. Ivers und Kreisleiter Zürtz an=
weſend
. Pg. Landtagsabgeordneter Claß, meldete die Fachſchaf=
ten
nach dem Kommando Stillgeſtanden!
Pg. Landtagspräſident Dr. Müller begrüßte herzlich die
Kameraden und beſonders den Gauleiter, der in langjähri=
gem
Kampf die Hakenkreuzfahnen in Heſſen zum Sieg geführt
habe als treuer Soldat Adolf Hitlers. Der Redner bat den
Gauleiter, die Weihe der Fahnen vorzunehmen, als der Mann,
den das Vertrauen des Führers auf dieſen Führerplatz geſtellt
habe, und rief den Kameraden der Fahnenabordnungen zu,
nicht aus dem Vertrauen auf die Kraft ihrer Arme habe man
ihnen dieſe Fahnen anvertraut, ſondern im Vertrauen darauf,
daß ihr Herz auch ſo ſtark ſei wie die Kraft ihrer Arme!
Dann hielt
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger
etwa folgende Anſprache:
Deutſche Volksgenoſſen! Es war ein harter Weg bis hier=
her
zu dem Tage, an dem ſich nun in Darmſtadt über 1800 Be=
amte
freudig zu den Fahnen Adolf Hitlers bekennen. An dieſem
Markſtein gilt es, Rückſchau zu halten. Der Beamte war von
vornherein berufen, den Fahnen des Volkstums, den Fahnen
Adolf Hitlers zu folgen. Daß dem nicht ſo war, beweiſt, wie
weit der deutſche Beamte ſich von dieſem ſeinem eigentlichen
Boden entfernt hat. 1918 ging er in die Irre. Als damals
das Banner der Zerſetzung hochkam, wäre es, wenn der deutſche
Beamte ſeiner Pflicht nachgekommen wäre, der Geſamtheit unter
einer zielbewußten Führung möglich geweſen, das Verbre=
chen
von 1918 zu verhindern. Hierfür, daß dies nicht
geſchah, gibt es nur eine Entſchuldigung, aber auch nur dieſe
einzige Entſchuldigung: die Beſten aus der Beamtenſchaft waren
draußen gefallen oder noch nicht aus dem Schützengraben zurück=
gekehrt
. Dann kamen die Wirren der nächſten Jahre, der Marxis=
mus
und der Parlamentarismus. Aber dann ging der Samen
der Freiheit auf von Menſch zu Menſch, von Herz zu Herz. und
auch die Beamtenſchaft wurde mehr und mehr von dem geiſtigen
Siegeszug des Nationalſozialismus mit fortgeriſſen. Die Anwen=
dung
der brutalſten Machtmittel durch die damaligen Macht=
haber
konnte dieſe Entwicklung nicht niederhalten. Damals habe
ich die Organiſationen der Beamten in der NSDAP. ſo ausge=
baut
, daß die Machthaber ſich nicht hindurchfinden konnten. Und
als ich dann nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler vor
den Führer hintrat, da konnte ich ſtolz mitteilen, daß bis in die
letzten Aktenſtuben Vorſorge dafür getroffen ſei, daß niemand
mehr imſtande ſei, an dem neuen Staat Sabotage zu üben. Es

tum eröffnen, ſondern nur Charakter, Leiſtungen, Fähig=
keiten
und Können.
Nur wer dies alles aufweiſen kann, hat das Recht, an dieſer be=
ſonderen
Stelle zu ſtehen, getragen von dem Vertrauen des gan=
zen
Volkes, das er erworben hat und das er ſich weiter verdient.
Die Säuberungsaktion dauert in ganz Deutſchland an, und
hier müſſen wir hart bleiben!
Hier wäre es nicht angebracht, irgendwelche Milde walten zu
laſſen, hier gibt es kein Nachgeben, hier gibt es keinen Zweifel.
Wenn Adolf Hitler ſeine große Aufgabe erfüllen will, das deutſche
Volk wieder frei und geachtet in der Welt zu machen, dann
braucht er dazu alle Stände, die Erwerbsſtände, den
Nährſtand, den Wehrſtand und den beſonderen Stand im
deutſche Volke,
das deutſche Beamtentum.
Der Beamte darf ſich durch keinerlei Nebenaufgaben davon ab=
halten
laſſen, ſeine Pflicht zu tun. Die beſonderen Pflichten
liegen in ſeiner Treue gegenüber dem Staat begründet, dafür
hat der Beamte auch das Recht, daß er gegen Unbill in alten
und kranken Tagen geſchützt wird. Und dann hat der deutſche
Berufsbeamte noch ein ideelles Anrecht darauf, daß er ſelbſt
verantwortlich wie die anderen Stände mitarbeiten kann auch
an der Geſtaltung ſeines eigenen Schickſals Zu
dieſem Zweck habe ich die Fachſchaften der Beamtenabteilungen
als Beſtandteile der NSDAP. geſchaffen.
In dem neuen, in dem gegenwärtig werdenden Deutſchland
wird die Beamtenabteilung die Stelle einnehmen, die ihr
von vornherein zugedacht war. Die Vertretung der neuen Ziele
wird im Einvernehmen mit den anderen Dienſt=
ſtellen
der NSDAP. erfolgen.
Niemals mehr aber darf ſich der Beamte als etwas Beſon=
deres
oder über die anderen erhaben fühlen. Alles mit
dem Volk und für das Volk.
So leuchten die Fahnen der Fachſchaften nicht heraus aus den
anderen, ſondern mit ihnen und neben ihnen ſollen ſie geführt
werden.
So entrollt nun die Fahnen zum Zeichen, daß ſie hinein=
leuchten
in die hoffnungsvolle Gegenwart und
uns einen Weg weiſen in eine beſſere Zukunft.
Der Reichsſtatthalter weihte dann, während die Muſik ge=
dämpft
ſpielte, die einzelnen Fahnen und übergab ſie dem Pg.
Landtagspräſidenten Dr. Müller zu treuen Händen als Zei=
chen
der Treue, der Kameradſchaft und des Kampf=
willens
der Nationalſozialiſten aller deutſchen Länder und als
Symbol des Strebens aller bis zur Vollendung der national=
ſozialiſtiſchen
Revolution
Pg. Dr. Müller dankte in knappen, kernigen Sätzen dem
Gauleiter für die ſymboliſche Handlung der Fahnenweihe und
ſchloß nach dem Kommando Die Fahnen hoch mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf Adolf Hitler. Die Tauſende von Fach=
ſchaftsmitgliedern
und anderen deutſchen Volksgenoſſen, die in
dichten Reihen das Viereck umſäumten, ſangen dann das Horſt=
Weſſel=Lied.
Nachdem der Reichsſtatthalter mit ſeiner Begleitung die
Fronten abgeſchritten hatte, formierten ſich die Fachſchaften zu
einem Zuge, der ſich über die Neckarſtraße, Rhein=
ſtraße
, Adolf=Hitler=Platz, Peter=Gemeinder=
Straße und die Riedeſelſtraße zum Saalbau führte, wo
ein Vorbeimarſch vor dem Reichsſtatthalter er=
folgte
. Auch hier hatten ſich ungezählte Zuſchauer eingefunden.
Im ſtrammen Gleichſchritt, zum großen Teil geſchloſſen mit er=
hobenen
Armen, marſchierten die Fachſchaften an ihrem Führer
vorbei.
Den Abſchluß der glänzend verlaufenen Veranſtaltung, die
ausgezeichnet organiſiert war, bildete ein kameradſchaft=
liches
Zuſammenſein im Saalbau. Großer Saal, Garten=
ſaal
und Nebenräume waren bald überfüllt. Der Muſikzug unter
Obermuſikmeiſter Mittelſtädt konzertierte in den mit Grün
und Fahnen einfach und doch feſtlich geſchmückten Räumen, und
u.a ſprach noch einmal kurze herzliche Worte der Begrüßung Pg.
Landtagspräſident Dr. Müller.
So nahm mit dieſer Schlußveranſtaltung die Kundgebung
einen ſchönen, unvergeßlichen Ausklang.

Sonnwendfeier der Nakionalſozialiſten Darmſtadks!
Zum Kornblumenkag des B. 9.A.
Am Samstag, den 24. Juni d. J. findet bei eintretender

Dunkelheit auf dem kleinen Kavallerie=Exerzierplatz, weſtlich der
Bahnlinie, die Sonnwendfeier der Nationalſozialiſten Darmſtadts
ſtatt, zu der die Bevölkerung und Verbände Darmſtadts einge=
laden
ſind.
Wir verweiſen auf die Veröffentlichung in geſtriger Nummer.

Sommer-Ausgabe 1933
Preis 10 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

SA.=Freilichtaufführung. Bei der anfangs Juli unter dem
Protektorat Seiner Königlichen Hoheit ſtattfindenden SA.= Frei=
lichtaufführung
von Wallenſteins Lager im Kranich=
ſteiner
Park wirken als Soliſten mit: vom Heſſiſchen Landestheg=
ter
die Herren Kutſchera, Keßler, Lohkamp, Lindt, Sattler, Schlü=
ter
, Sieber, Buchner und Eberhardt, von der NS.=Bühne die
Damen Volz und Martin, ſowie die Herren Blech, Magel, Spren=
ger
, Troſt, Ziſſing, Gere und Adelberger. Techniſche Leitung:
Dir Julius Richter Beleuchtung: Beleuchtungsinſpektor Adolf
Weil, beide vom Heſſiſchen Landestheater. Künſtleriſche Geſamt=
leitung
: Oberſpielleiter Hans Strohbach.
Konzert. Wir verweiſen hiermit nochmals auf das heute
abend im Konkordiaſaal ſtattfindende Konzert des Kath. Kirchen=
geſangvereins
St. Ludwig. Die Veranſtaltung, die eine un=
gekürzte
Wiederholung der am Dienstag abend mit ſo großem
Beifall aufgenommenen Darbietungen iſt, findet wieder zur Auf=
bringung
der Koſten für die Inſtandſetzung des Portals der
St. Ludwigskirche ſtatt. Der Beſuch kann empfohlen werden.
Sammlung für die Opfer der Arbeit. Die Angeſtellten und
Arbeiter des Arbeitsamts Darmſtadt und ſeiner Nebenſtellen
haben auf Grund des Aufrufs unſeres Volkskanzlers Adolf Hit=
ler
eine Sammlung durchgeführt und einen Betrag von nahezu
einhundert Reichsmark einem bei der Reichsanſtalt gebildeten
Ausſchuß zur Weitergabe zur Verfügung geſtellt.
Vorſicht bei Hausſchwamm=Reparaturen. Mauern können
bei Schwamm=Reparaturen erhalten werden, ſofern ſie baulich noch
einwandfrei ſind. Wer trotzdem Mauern unnötig herausreißt,
begeht eine Verſündigung am deutſchen Volksvermögen, wie es
in dem Hausſchwamm=Merkblatt heißt, das die unten genannte
Stelle in Verbindung mit der größten deutſchen Bauorganiſation
herausgebracht hat. Jede Auskunft in Schwammfällen erteilt die
Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Haus=
ſchwamm
=Beratung (Mykologiſches Inſtitut der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde). Darmſtadt, Fernruf 4755, die auch
überall aufklärende Lichtbildervorträge über dieſes wirtſchaftlich
ſo außerordentlich wichtige Gebiet veranſtaltet.
CIm Städt. Leihamt findet Mittwoch, den 28. Juni, und
Donnerstag, den 29. Juni d. J., nachm. von 35 Uhr, Verſtei=
gerung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekannt=
machung
.)

Deukfcher, denk an deine Pflichk:
Vergiß die Brüder draußen nichk!
Die öffentliche Sammeltätigkeit beginnt bereits
Freitag nachmittag. Es beteiligen ſich neben zahlreichen Jugend=
lichen
aus Darmſtadt an ihr die Mitglieder der Studien=
gruppe
aus dem abgetretenen Oberſchleſien, die
ſich zur Zeit als Gäſte der Frauengruppe in Darmſtadt befinden.
Am Freitag nachmittag, ½5½6, ſpielt die Poli=
zeikapelle
(alte SA.=Kapelle, Obermuſikmeiſter Buslau)
auf dem Adolf=Hitler=Platz Am Samstag nachmittag zur
gleichen Zeit ſpielt am gleichen Ort der Stahlhelmkapelle
unter Obermuſikmeiſter Mickley. Die Polizeikapelle ſtellt am
Sonntag vormittag von 11½ bis 1 Uhr ihr Können in den Dienſt
der guten Sache und konzertiert auf dem Paradeplatz; bei gutem
Wetter wird ſie am Nachmittag von 45 Uhr ihre Weiſen und
Märſche nochmals im Orangeriegarten erſchallen laſſen. Die
Stahlhelmkapelle ſpielt von ½12½1 Uhr auf dem Adolf=Hitler=
Platz.
Während des Sonntagvormittags ſingen anläßlich des
Deutſchen Liedertages, der der Werbung für das
deutſche Volkslied gilt, die vereinigten Chöre des Liederkranz
und der Beſſunger Turngemeinde unter der Stabführung von
Kapellmeiſter Friedel Fiſcher vor dem Landestheater.
Kurz nach ½12 Uhr durcheilen die Läufer der volksdeut=
ſchen
Staffel die Stadt. Sie kommen von den Hirſchköpfen
durch die Dieburger= Alexanderſtraße zum Paradeplatz und lau=
fen
durch die Rheinſtraße weiter. Es handelt ſich um eine der
43 großen Staffeln, die von 100 000 Teilnehmern nach 43 Punk=
ten
der Grenzen des Reiches gehen. Ihre Botſchaft wird bei der
großen Kundgebung verleſen, die um 12 Uhr auf dem
Paradeplatz für den Volkstumsgedanken ſtattfindet.
Wenn ſchönes Wetter eintritt, iſt zu erwarten, daß die Darm=
ſtädter
Bevölkerung, die ſchon immer ein beſonders reges Inter=
eſſe
an der Volkstumsarbeit hatte, ſich in Maſſen an dieſer natio=
nalen
Kundgebung beteiligt.
G=
Liſtenſammlung des VDA. Der Volksbund für das Deutſch=
tum
im Ausland deſſen von der Behörde genehmigte. Werbe=
woche
im Bereich des Landesverbandes Heſſen zur Zeit im Gange
iſt, macht hiermit die Oeffentlichkeit darauf aufmerkſam, daß
jugendliche Sammler, die ihnen nicht perſönlich bekannt ſind, ab=
zuweiſen
ſind, um ſo das mit Recht beanſtandete Ueberlaufen=
werden
zu verhindern. Die Jugend iſt ausdrücklich darauf auf=
merkſam
gemacht worden, daß ſie nur bei Verwandten und
Bekannten eine Gabe erbitten dürfen und daß dabei der
kleinſte Pfennigbetrag gern entgegengenommen wird.
Den Charakter einer allgemeinen Hausſammlung ſoll die Ver=
anſtaltung
keinesfalls haben. Es ſoll weniger Wert auf die
Höhe des Ergebniſſes und der Beiträge, als auf die Zahl der
Sammler und Spender gelegt werden.

Vom Mai bis September dieſes Jahres iſt in Mailand
eine Internationale Ausſtellung der Modernen Künſte und der
Modernen Architektur geöffnet. Um die Ausſtellung zu einem
beſonderen Erfolg zu geſtalten und um Intereſſenten beſtmög=
lichſt
entgegenzukommen, haben die italieniſchen Staatseiſenbah=
nen
eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent erteilt und
gleichzeitig den Beſuchern der Ausſtellung die Möglichkeit ge=
boten
, durch Gewährung einer Sonderermäßigung von Mailand
aus mit dem halben Fahrpreis vier Reiſen nach einem beliebigen
Ziel in Italien zu unternehmen. Kuponhefte ſind auch bei dem
Generalkonſulat Frankfurt erhältlich.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 23. Juni 1933

Die Einheitsfront des heſſiſchen Saſtſtättengewerbes.
Gründungskagung des Gaues Heſſen im Reichs=Einheitsverband des deukſchen Gaſtſtätkengewerbes.

Verkrauen zum Führer.
In dem mit den Fahnen der nationalen Revolution ſtim=
mungsvoll
geſchmückten Saalbau trafen ſich geſtern nachmittag zirka
800 Gaſtwirte aus dem Gebiet des neuen Gaues Heſſen zur Grün=
dungstagung
des Gaues 10 (Heſſen) des Reichseinheitsverbandes
des deutſchen Gaſtſtättengewerbes. Nach einem flotten Marſch,
den eine SA.=Kapelle unter Leitung von Muſikmeiſter Mittel=
ſtädt
ſpielte ergriff Gauleiter Döring=Darmſtadt das Wort
zur Begrüßungsanſprache, in der er die Kollegen willkommen
hieß und beſonders den Ehrengäſten, den Herren Miniſterialrat
mer vom Kreisamt Darmſtadt, von der Handelskammer Dr. ſozialiſtiſchen Idee nichts zertrümmert werden ſolle, bevor nicht
Schäfer und Direktor Geiſthard und Müller als Vertre=
ter
der Reichsleitung des Einheitsverbandes, für ihr Erſcheinen
dankte. Der Redner führte dann weiter etwa folgendes aus: Die
heutige Verſammlung zeige ein anderes, ein erfreulicheres Bild,
als man das von früher gewohnt ſei; dieſe Wandlung ſei vor Mandat aus den Händen der Regierung erhalten, damit Zer=
allem
unſerer neuen Staatsführung zu danken. Auch heute noch
der Berufsgruppe in harmoniſchen Einklang zu bringen mit den
gerechten Forderungen der anderen Stände zum höheren Wohl
des deutſchen Volke. Indem er der Hoffnung Ausdruck verlieh,
daß die Verſammlung zu einem erfreulichen Ergebnis führen im Intereſſe des Berufsſtandes bisher in Angriff genommen und
im Namen der Staatsregierung und der Ehrengäſte Glückwünſche
zur Gründungsfeier überbrachte.
Mainz. Er ſtellte mit Genugtung feſt, daß, wo auch ſolche Grün=
dungsverſammlungen
in den letzten Tagen ſtattgefunden hätten,
überall ſeien ſie von einem neuen, hoffnungsfreudigeren Geiſt ge=
tragen
, überall ſei die Freude aus den Geſichtern der Berufsgenoſ=
ſen
zu leſen, daß der Traum nun in Erfüllung gegangen ſei, der
großen Einheitsverbandes ſei nur möglich geweſen, weil die Re=
von
einer ganz anderen Auffaſſung getragen ſei, als alle vergan=
genen
Regierungen. Unter der Führung Adolf Hitlers ſei der
Weg freigemacht worden für eine neue und glücklichere Einord=
nung
der Stände in das Wirtſchaftsleben. Nach einem Rückblick
auf die Vorgeſchichte der Gründung des Verbandes, kam der Red=
ner
zu dem Ergebnis, daß das Uebel der vielen, in falſchem Gel=
tungsbedürfnis
ſich bekämpfenden Verbände überwunden ſei Bei
der Organiſation des Einheitsverbandes habe das Ganze die Idee
für die Formgebung im Vordergrund geſtanden. Die Reichslei=
tung
habe nur ein Intereſſe, den Beſtand des Berufes zu ſichern
und zu fördern. Die Behörden hätten eingeſehen, daß mit dem
Ende des gewerblichen Mittelſtandes auch der Staat aufhöre zu

ſein. Mit der Verſicherung, daß der Name des Führers Bürg=
ſchaft
dafür ſei, daß die Bedeutung des Berufsſtandes anerkannt
und gewürdigt werde und der Uebermittlung von Grüßen der üb=
rigen
im Einheitsverband zuſammengeſchloſſenen Kollegen, ſchloß
der Redner ſeine mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Ausfüh
rungen.
Im Anſchluß daran hielt Direktor Geiſthard von der
Reichsleitung ein ſehr ausſchlußreiches Referat über die bis dahin
geleiſtete Aufbauarbeit der Reichsleitung. Nach der kurzen Mit=
teilung
über einige Aenderungen, die ſich in der Organiſation als
notwendig erwieſen hatten, führte Direktor Geiſthard weiter aus,
das Ziel des Reichseinheitsverbandes ſei die Schaffung einer ein=
Hechler, als Vertreter der Staatsregierung, Reg=Rat Blu, heitlichen Organiſation. Dieſer Idealzuſtand ließe ſich natürlich
nicht mit einem Schlage herbeiführen, da im Sinne der national=
etwas
beſſeres an ſeine Stelle geſetzt werden könne. So ſei vor
allem im Auge behalten, daß die Rechte der Mitglieder geſichert
blieben. Die Zeit der Wahlen ſei nun vorbei, das Führerprinzip
ſei reſtlos durchgeführt. Der Reichseinheitsverband habe ſein
ſplitterung von unten her ausgeſchaltet. Es ſei eine breitere Ver=
gelte
es die Intereſſen des Berufsſtandes zu vertreten, aber nicht trauensbaſis geſchaffen zwiſchen Regierung und Gewerbe. Die
als wilde Intereſſengruppe, ſondern es ſei vonnöten, das Wohl. Regierung habe Verſtändnis für die Bedeutung des Gaſtſtätten=
gewerbes
, das 700 000 Arbeitnehmer beſchäftige, woran man ſeine
Stellung als Wirtſchaftsfaktor ermeſſen könne. Der Redner
wandte ſich dann eingehend den zahlreichen Einzelfragen zu, die
möge erteilte er das Wort Herrn Miniſterialrat Hechler, der zum Teil ſchon zu beachtenswerten Erfolgen geführt wurden. In
dieſem Querſchnitt durch die Arbeit des Verbandes machte der
Redner recht aufſchlußreiche Eröffnungen zu den Fragen der
Als Mitglied der Reichsleitung ſprach dann Herr Müller= Steuerbelaſtung und Vereinheitlichung, der Entſchuldung, des
Gaſtſtätengeſetzes, der Regiebetriebe u. v. a.
Die Verſammlung dankte für den Bericht der einen hoff=
nungsvollen
Ausblick in die Zukunft des Gewerbes darſtellte. mit
freudigem Beifall. Den Schluß der Ausführungen bildete die
ſeit Jahrhunderten den Vätern vorſchwebte. Die Gründung des Verſicherung, daß die Reichsleitung alles daran ſetzen werde, dem
Berufsſtand zu erkämpfen, was ihm im Rahmen des Geſamt=
gierung
der nationalen Revolution von ganz anderer Struktur, wohls rechtens zuſtehe, und mit der Mahnung, in Vertrauen und
Treue zum Berufsſtand zu ſtehen und nun mit neuem Mut an
die Arbeit zu gehen.
Nach einer kurzen markanten Anſprache des ſtellvertretenden
Gauführers Wolf=Kaſſel, nahm Gauleiter Döring in einer
von echtem vaterländiſchen Geiſt getragenen Rede die feierliche
Verpflichtung der neuen Gauleitung vor und brachte nach ſeinem
Schlußwort ein Sieg=Heil auf den greiſen Reichspräſidenten und
den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler aus, das in der Ver=
ſammlung
begeiſterten Widerhall fand. Das Horſt=Weſſel=Lied
war Ausklang der harmoniſch verlaufenen Gründungsfeier, deren
offiziellem Teil ſich noch ein gemütliches Beiſammenſein unter den
Klängen der Muſik anſchloß.

Neue Leikung des Deutſchen Landpflegeverbandes.
EPH. Auf der Jahresverſammlung des Deutſchen
Landpflegeverbandes, e. V., in Sangerhauſen wurde bekanntge=
geben
, daß der bisherige Vorſitzende. Gen. Sup i. R. Prof. D.
Schöttler, in Rückſicht auf ſein Alter ſein Amt niedergelegt
habe. Als Nachfolger wurde Bundespfarrer Peter Berlin, der
aus der Provinz Sachſen ſtammt und hier auch ſeine Tätigkeit als
Pfarrer begonnen hat, gewählt und zunächſt kommiſſariſch in ſein
Amt eingeführt. Den Jahresbericht des Deutſchen Landpflegever=
bandes
erſtattete die Oberin Frau v Lettow=Vorbeck. In
Vertretung des Staatsminiſteriums ſowie des Regierungspräſi=
denten
brachte Landrat Rintelen zum Ausdruck, daß von ſei=
ten
der ſtaatlichen Behörden dem Landpflegeverband alle nur mög=
liche
Unterſtützung gewährt werden ſolle.

Kadenach (Kameradſchaftliche Vereinigung der Nachrich=
tentruppen
). Man ſchreibt uns: Neben dem Waffenring der
deutſchen Artillerie und der Kavallerie hat der Waffenring der
deutſchen Nachrichtentruppe einen ſtarken Aufſchwung genommen.
Seit ſeiner vor 8 Jahren erfolgten Gründung ſind 10 Landes=
gruppen
und 96 Vereine ein lebendiger Beweis für die ſtarke
innere Verbundenheit der Angehörigen der Nachrichtentruppen
des alten Heeres und ein ſtolzer Erfolg. Insbeſondere deshalb,
weil ſie eine bis in die Anfänge des Krieges zahlenmäßig ſchwach
entwickelte Waffe war, die Jahrzehnte im Schatten anderer
Waffengattungen ein beſcheidenes Daſein führte. Und doch welch
ſtolze Geſchichte über die oſtaſiatiſche Telegraphenabteilung
1900 und die beim Hereroaufſtand 1904 beſtehende Funkverbin=
dung
von Deutſch=Südweſtafrika zur Heimat, die uns heute mär=
chenhaft
klingt bis zu den hervorragenden Leiſtungen im
Weltkriege. Unvergeſſen der unerhörte Einfluß, den dieſe Waffe
in ihrem genialen Schwung, in der Begeiſterung an ihrer hohen
Aufgabe aus den durch den Krieg bedingten hohen techniſchen
Anforderungen auf die Entwicklung der Technik für den Frieden
gewonnen hat. Die Erinnerung an die ſtolze Vergangenheit und
an das große Erleben des Krieges hat den Waffenring zuſam=
mengeſchweißt
, nicht um der Erinnerung und der Vergangenheit,
ſondern der Zukunft zu leben. 5000 deutſche Männer im Lande
haben ſich geſammelt, um mitzuarbeiten an der nationalen Wie=
derauferſtehung
Deutſchlands durch Hebung des Wehrgedankens
und des nationalen Stolzes Deutſchlands, nicht allein zur Gleich=
berechtigung
, ſondern um ihm zu der Stellung in derWelt zu hel=
fen
, die ſeinem großen und tüchtigen Volke gebührt. Der Ver=
ein
hat ſich daneben zum Ziele geſetzt: Pflege der Kameradſchaft
unter Ausſchaltung jeglicher Politik. Beratung und Fürſorge für
die beſchäftigungsloſen Mitglieder Aufrechterhaltung der Be=
ziehungen
zu den nachrichtentechniſchen Formationen des Reichs=
heeres
und der Marine, Veranſtaltung von Vortrags= und Unter=
haltungsabenden
. Alle ehemaligen Kameraden der Telegraphen=
und Nachrichtentruppen des Heeres, der Marine, der Schutztruppe,
der Reichswehr und Schutzpolizei in Stadt und Land, teilt eure
Adreſſe und die bekannter Kameraden mit an: W. Klefenz, Darm=
ſtadt
, Roquetteweg 18.
Verbilligte Rheinfahrten mit dem Dampfer Rheingold
nach den bekannten Ausflugsplätzen Rüdesheim,
Trechtingshauſen, Niederheimbach mit Mär=
chenhain
und Bacharach finden am kommenden Sonn=
tag
, 9.30 Uhr, ab Mainz ſtatt. Die Darmſtädter Teilnehmer
benützen zweckmäßig den Zug 7.53 Uhr ab Darmſtadt und wer=
den
in Mainz=Südbahnhof abgeholt. An jeder Station iſt den
Teilnehmern längerer Aufenthalt geboten. Die Rückkunft erfolgt
gegen 9 Uhr abends in Mainz. An Bord iſt Schiffsmuſik und
gute, preiswerte Reſtauration. Es empfiehlt ſich, die Karten im
voraus zu löſen, da ſich dieſe verbilligten Fahrten eines guten
Zuſpruchs erfreuen. Die Karten ſind in Darmſtadt im Zigarren=
geſchäft
Hugo de Waal, Rheinſtraße 14, zu haben. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige.)
Der Hausſchwamm=Aufklärungsvortrag mit bunten Licht=
bildern
von Direktor Kallenbach hat auf der Mainzer Hei=
mattagung
wegen ſeiner wirtſchaftlichen Bedeutung beſonderen
Anklang gefunden. Dieſer Vortrag wird daher mitſamt der Wan=
der
=Ausſtellung nach und nach in allen größeren heſſiſchen Ge=
meinden
veranſtaltet. Beſondere Wünſche hierzu erbittet die
Heſſiſche Landesſtelle für Pilz= und Haus=
ſchwamm
=Beratung, Darmſtadt, Fernruf 4755.

Vereinskalender.
RSA. 116. 117 und 118. Alle Kameraden, die ſich
dem Reſ.=Sturm noch anſchließen wollen, werden gebeten, am
Dienstag, dem 27. d. M., 8.30 Uhr, zur Sturmgründung in den
Kronenbräukeller, Dieburger Straße, zu kommen.
Verband heſſ. Reg.=Vereine. Wir beteiligen uns
Samstag, den 24. d. M. an der Sonnenwendfeier der National=
ſozialiſten
Darmſtadts. Die Kameraden ſtehen um 8 Uhr auf dem
Paradeplatz zum Abmarſch bereit. (Fahnenabordnungen nicht
in Uniform.) Feſtabzeichen (30 Pfg.) werden beim Antreten aus=
gegeben
. Es wird um zahlreiche Beteiligung gebeten. Beſondere
Aufforderungen der angeſchloſſenen Vereine erfolgen nicht mehr.

Tageskalender für Freitag, den 23. Juni 1933.
Union: Trenck. Helia: Zum goldenen Anker Palaſt:
Armer kleiner Held und Die Bräutigamswitwe. Konkor=
diaſaal
, 20 Uhr: Konzert des Kath. Kirchengeſangvereins St.
Ludwig.

Ans den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Union=Theater.
Premiere Trenck.
Endlich erleben auch die Darmſtädter Filmfreunde die Pre=
miere
eines der beſten deutſchen Filmwerke, die Verfilmung des
Romans Trenck der Günſtling des großen Königs. Was Tech=
nik
, Szenenbau, ſchauſpieleriſche Darſtellung, Milieuzeichnung an=
belangt
, iſt dieſer Film tatſächlich eine Spitzenleiſtung deutſcher
Filmkunſt geworden. Wenn man ihn losgelöſt von der Roman=
darſtellung
und auch losgelöſt von der Geſchichte, alſo als ſelb=
ſtändiges
Filmwerk betrachtet, bleibt Trenck ein wohl den hiſto=
riſchen
Stoff ausgezeichnet meiſternder Film. Das Zuſammen=
drängen
auf die notwendige Zeitſpanne aber läßt Lücken ent=
ſtehen
, die zu bedauern ſind. Immerhin, da bei allen Film=
beſuchern
entweder die Kenntnis des Romans oder zum minde=
ſten
die Schulkenntniſſe des Lebens des Freiherrn von der Trenck
vorausgeſetzt werden kann, bleibt der Film als ſolcher nichts
ſchuldig. Kein Beſſeres als die Prachtgeſtalt Hans Stüwes
konnte für die Darſtellung der Titelrolle gewonnen werden. Un=
gemein
ſympathiſch, ſowohl in der äußeren Erſcheinung wie in
der Verkörperung des jugendlichen Trenck, wächſt ſeine Leiſtung in
den Verzweiflungsſzenen im Kerker, in den Kaſematten von Magde=
burg
, zu erſchütternder ſchauſpieleriſcher Größe. Ihm gegenüber oder
neben ihm ſteht das herbe Weibtum Dorothea Wiecks, die ſich eben=
falls
erſt zur großen Kunſt entfaltet, da ſie die alternde, leidende.
verzweifelte und tröſtende Amalie darzuſtellen hat. An Theodor
Loos Verkörperung des großen Friedrich muß man ſich erſt ge=
wöhnen
. Zu oft iſt uns im Film Otto Gebühr als der Fried=
rich
entgegengetreten. Dem alternden Fritz gibt auch Theodor
Loos Geſtalt und Sprache von überzeugender Verlebendigung des
großen Königs. Aus den übrigen tragenden Rollen ragen noch
durch gute Darſtellung Olga Tſchechowa, Paul Hörbiger,
Anton Pointner und andere hervor. Filmbildliche Meiſter=
leiſtungen
ſind viele Einzelſzenen, beſonders auf der Veſte Magde=
burg
. Trenck gehört zu den Filmen, die jeder geſehen haben
ſollte.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute den
packenden Tonfilm aus dem Hafenleben von Marſeille Zum gol=
denen
Anker nach dem bekannten Bühnenſtück Marius von
Pagnol mit Albert Baſſermann, Mathias Wiemann. Urſula
Grabley, Jakob Tiedtke und Lucie Höflich in den Hauptrollen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
ergreifende Schickſal eines elfjährigen Jungen Armer kleiner
Held‟. Die Hauptrollen ſpielen Harry Baur und Robert Lynen.
Der Film iſt ein künſtleriſches Ereignis, das ſich kein Filmfreund
entgehen laſſen ſollte. Im zweiten Teil ſieht man in Neuauffüh=
rung
Martha Eggerth, Georg Alexander und Fritz Kampers in
dem luſtigen Tonfilm Die Bräutigams=Witwe‟

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Gokkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.

Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 23. Juni: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr
Samstag, 24. Juni: Morgengottesdienſt 8.30 Uhr. Sabbatausgang
9.40 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7,00, abends 7.30 Uhr.

Weikere Erleichkerung der Haushalt=
führung
.
Ein Aufruf des Landesarbeitsamis Heſſen.
Vor einigen Tagen ging ein Hinweis auf die eingetretene
Verringerung der Sozialbeiträge für die Hausangeſtellten durch
die Preſſe. Durch das Geſetz zur Verminderung der Arbeits=
loſigkeit
vom 1. Juni d. J. iſt noch eine weitere Erleichterung
der Zahlungen ab 1. Juli vorgeſehen. Neuerdings fortgefallen
iſt die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe. Ferner gelten für die Haus=
gehilfinnen
die im Einkommenſteuergeſetz vorgeſehenen, Kinder=
ermäßigungen
, ſofern die Hausangeſtellten zur Haushaltung des
Arbeitgebers zählen.
Die nunmehr insgeſamt eingetretene Erſparnis an Sozial=
beiträgen
beläuft ſich bei einem Barlohn von 20 Mark monatlich
auf über 6 Mark, bei einem Barlohn von 35 Mark monatlich auf
annähernd 10 Mark. Dazu tritt bei einem Durchſchnittseinkom=
men
des Arbeitgebers von 6000 RM. jährlich eine monatliche
Einkommensſteuererſparnis von etwa 4 bis 5 RM. Die letztere
Zahl ſchwankt je nach der Höhe des Einkommens. Die Möglich=
keit
, Hausangeſtellte zu beſchäftigen, iſt durch all dieſe Maßnahmen
weſentlich vergrößert worden. An Hausfrauen und Haushaltungs=
vorſtände
richtet daher das Landesarbeitsamt Heſſen einen Auf=
ruf
, dieſe Sachlage zu benutzen, die eigene Haushaltführung zu
erleichtern und außerdem einer arbeitsloſen Volksgenoſſin wieder
zu Verdienſt zu verhelfen.
Kommuniſtiſcher Beamker verhaftei
und aus dem Skaaksdienft enkfernk.
Das Heſſiſche Staatspolizeiamt teilt mit: Der Finanzprakti=
kant
Wilhelm Adam Beuler, der bei der Heſſiſchen Oberrech=
nungskammer
angeſtellt iſt, konnte einer umfangreichen kommuni=
ſtiſchen
Tätigkeit überführt werden. Die Durchſuchung ſeiner
Wohnung förderte faſt einen ganzen Laſtwagen von kommuniſti=
ſchem
Propagandamaterial und minderwertiger Literatur an den
Tag. Es iſt kaum glaublich, daß es Beamte gibt, die ihre Zu=
flucht
zum Bolſchewismus genommen haben. Beuler iſt 29 Jahre
alt und war von 19161921 Schüler der Darmſtädter Liebigs=
Oberrealſchule. Er wurde ſofort aus dem Staatsdienſt entlaſſen
und in Schutzhaft genommen.

Der Polizeibericht meldef:
Leichenfund. Am Mittwoch, gegen 23 Uhr, wurde auf der
Bahnſtrecke BürſtadtLorſch auf dem Bahnübergang beim Bahn=
wärterhäuschen
17 zwiſchen den Schienen eine unbekannte männ=
liche
Leiche aufgefunden. Der Schädel des Toten war vollſtändig
zermalmt, beide Beine und eine Hand abgefahren. Starke Ver=
letzungen
am Rumpf laſſen erkennen, daß der Tote in das Ge=
triebe
einer Lokomotive geraten war. Ob Unglücksfall oder Frei=
tod
vorliegt, ließ ſich nicht einwandfrei feſtſtellen. Die Schranken
dieſes Bahnüberganges ſind ſtets an dieſer Stelle für die Nacht=
zeit
geſchloſſen, ſo daß ein evtl. fahrläſſiges Verſchulden des
Schrankenwärters nicht vorliegt. Da das Fahrrad des Toten im
Straßengraben lag, iſt ein Unglücksfall wohl kaum anzunehmen.
Die vorgefundenen Notizen laſſen ſchließen, daß es ſich bei dem
Toten um einen Ziegeleiarbeiter aus Rothenburg o. d. T. han=
deln
kann.
Sichergeſtelltes Fahrrad. Auf der Bürgermeierei Wolfs=
kehlen
wurde ein herrenloſes Fahrad ſichergeſtellt. Es handelt ſich
um ein Herrenfahrrad, bei dem das Markenſchild am Steuer=
knopf
entfernt iſt. Von der Fabriknummer iſt nur noch die Zahl
6925 zu erkennen. Eine bis zwei Ziffern ſind vermutlich aus=
geſchlagen
und unkenntlich. Das Fahrad hat gelbe Felgen mit
zwei ſchwarzen Streifen, ſchwarze Schutzbleche, Torpedofreilauf,
das Hinterrad mit Dunlop=, das Vorderrad mit Condorreifen.
Wem gehört das Fahrrad?
Vermißt. Seit Montag wird der 30jährige Hilfspfandmeiſter
Ludwig Delp aus Darmſtadt von ſeiner Familie vermißt. Be=
ſchreibung
: 1,701,75 Meter groß, ſchlank, blaſſes, längliches Ge=
ſicht
, ſchwarze Haare, hohe Stirn, dunkle Augen, ſchwarze Augen=
brauen
, gerade Naſe, bartlos, vollſtändige Zähne, Kleidung:
Blauer, doppelreihig geknöpfter Rock, graue Knickerbockerhoſen,
graumelierte Sportſtrümpfe, ſchwarze Halbſchuhe, graues Sport=
hemd
mit gleichem Kragen. Die Urſache ſeines Verſchwindens
iſt unbekannt.
Feſtnahme. Am Dienstag, gegen 17.30 Uhr, wurde in der
Anlage öſtlich des Woogs ein 27jähriger Unhold gefaßt, der dort
ſchon längere Zeit ſein Unweſen vorübergehenden Frauen und
Mädchen gegenüber trieb. Schülerinnen erkannten ihn wieder
und alarmierten die Polizei, die den Täter, der vergeblich zu
flüchten ſuchte, feſtnahm. Das Publikum wird bei dieſer Gelegen=
heit
nochmals darauf hingewieſen, daß es Pflicht eines jeden
anſtändig geſinnten Menſchen iſt, die Polizei in der Unſchädlich=
machung
derartiger Unholde zu unterſtützen.
Wieder Manſardeneinbruch. In einem Hauſe in der Nieder=
Ramſtädter Straße wurde ein Manſardeneinbruch verübt, wobei
die Täter folgende Gegenſtände ſtahlen: 286 Mark Bargeld,
1 goldenen Ring mit rotem Stein, eine ſilberne Halskette, eine
Halskette aus Elfenbein. Vor Ankauf der geſtohlenen Gegen=
ſtände
wird gewarnt.
Büroeinbruch. In der Nacht zum Donnerstag wurde in
einem Büro in der Weiterſtädter Straße von unbekannten Tätern
eingebrochen und etwa 60 Mark Bargeld Briefmarken im Werte
von 4 Mark (3, 4, 5 und 6=Pf.=Marken), 1020 Zigarren und
mehrere Glasſchneider (Diamanten) geſtohlen.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Don=
nerstag
gegen die Frau eines Arbeiters wegen Verleitung
zum Meineid. Die Frau, ſchwachſinnig und hyſteriſch, ſchwätzt
und ſchimpft nach den Ausſagen ſämtlicher Zeugen und des medi=
ziniſchen
Sachverſtändigen ſehr gern, und zwar recht unüberlegt
und laut, ſo daß es den Mitbewohnern nicht zur Freude gedeiht.
Im Oktober vorigen Jahres nun hatte der Amtsrichter wieder
einmal gegen ſie zu verhandeln wegen ruheſtörenden Lärms. Sie
hatte einen Strafbefehl bekommen, gegen den ſie Einſpruch er=
hoben
hatte. Vor dieſer Verhandlung ſoll ſie verſucht haben, die
Zeuginnen zu bewegen, die Unwahrheit zu ſagen, nämlich, ſie
wüßten über die Sache nichts mehr. Die Angeklagte beſtreitet
das heute natürlich. Sie habe den Frauen lediglich geſagt, ſie
ſelbſt wüßte nichts mehr von der Sache, und die Behauptungen
der Zeuginnen ſeien nur ein Racheakt. Die Ausſagen werden
jedoch heute ſo beſtimmt und ruhig gemacht, daß das Gericht kei=
nen
Zweifel haben kann und die Frau wegen Verleitung
zum Meineid zu der Mindeſtſtrafe von einem
Jahr Zuchthaus verurteilt. Da es die Strafe in dieſem
Falle aber an ſich etwas zu hoch findet, iſt es bereit, ein even=
tuelles
Gnadengeſuch auf Umwandlung in Gefängnis zu befür=
worten
.
Das Sondergericht machte am ſelben Vormittag die
eine Verhandlung vom Dienstag vormittag fertig. Es werden
hier ſechs Angeklagte aus Hainſtadt, Seligenſtadt. Groß=Auheim
uſw. beſchuldigt, in einem Garten bei Hainſtadt zu einer politi=
ſchen
Verſammlung zuſammengekommen zu ſein. Die Angeklag=
ten
beſtreiten zwar nicht, daß ſie in dem Garten waren, aber
der eine hat nur gegraben, dem anderen gehörte der Garten und
zwei kamen nur ganz zufällig des Weges und wollten bei der
Gelegenheit den Garten bewundern. Daß man da auch über poli=
tiſche
Ereigniſſe ſprach, namentlich da es nur Parteigenoſſen
waren, iſt doch natürlich, meinen die Angeklagten. Aber gerade,
daß es ſich hier nur um Kommuniſten, ja ſogar um lauter
Funktionäre innerhalb der Partei, handelt, und daß zwei von
ihnen zugeben, ſie ſeien beſtellt worden, iſt für das Gericht der
ſtärkſte Beweis, daß es ſich um eine politiſche Zuſammenkunft han=
delt
, und es erkennt gegen zwei, die glaubwürdig dartun,
daß ſie bei den Verhandlungen ſehr bremſten, auf je fünf Mo=
nate
, gegen die übrigen auf je acht Monate Ge=
fängnis
.

Verwaltungsſonderzug in das Neckartal. Der für den 25.
Juni nach Neckarſteinach, Hirſchhorn und Eberbach a. Neckar in
Ausſicht genommene Sonderzug, zu dem Fahrkarten mit 60 Pro=
zent
Ermäßigung ausgegeben werden, wird beſtimmt verkehren.
Da das mit landſchaftlichen Reizen auserleſenſter Art verſchwen=
deriſch
ausgeſtattete Neckartal auf Wanderer und Naturfreunde
große Anziehung ausübt, darf damit gerechnet werden, daß die
Zeteiligung an dieſer ſonntäglichen Fahrt gut ſein wird.

[ ][  ][ ]

Freitag, 23. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Seite 7

Aus Heſſen.
14. Gau-Sporkfeſt des Main=Rhein=Gaues
in Griesheim bei Darmſtadt.
Nächſten Sonntag findet auf dem Turn= und Sportplatz der
Turnerſchaft Griesheimdas 14. Gauſportfeſt ſtatt. Die Kampfbahn
befindet ſich in wunderbarer Lage in der nordweſtlichen Ecke des
Griesheimer Lagers ganz in der Nähe der Halteſtelle Felſen=
keller
der Linie 9. Vom Griesheimer Sand iſt hier nichts zu
ſpüren, im Gegenteil, der Platz iſt rings von Wald und Bäumen
umgeben. Herrliche Spazierwege führen durch die leider nur zu
wenig bekannten Wälder weſtlich Darmſtadts. Breite, ſchnur=
gerade
Schneiſen oder verſchlungene, moosbewachſene Wege, auch
ſchmale, verſchwiegene Pfade ziehen ſich durch dieſen Teil unſerer
engeren Heimat. Ob man über das Griesheimer Haus durch
die alte Hauptlagerſtraße oder die Schießſtände entlang kommt,
welchen Weg man auch wählt, überall wird man ſtaunen über
die Schönheit dieſes herrlichen Miſch= und Laubwaldes, der eigent=
lich
nur in ſeinem öſtlichſten Teil den Namen Tanne verdient.
Auf dem Sportplatz ſelbſt wird ſich ein abwechſlungsreiches Bild
am nächſten Sonntag entwickeln. Neben den Wettkämpfen der
verſchiedenſten Art, beſonders Hindernis= und Kriechſtaffeln, wird
ein Aufmarſch ſämtlicher Teilnehmer unter Mitwirkung des Gau=
Spielmannszuges und eine völkiſche Kundgebung ſtattfinden. Zu
allen Veranſtaltungen iſt jedermann herzlichſt eingeladen.
Ek. Pfungſtadt, 22. Juni. Goldene Hochzeit. Bei guter
Rüſtigkeit feierten vorgeſtern die Eheleute Heinrich Beck und
Marie, geb. Weber, das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit.
Gegen die Schwarzarbeit. Die Bürgermeiſterei weiſt in
amtlicher Bekanntmachung darauf hin, daß immer noch verſucht
wird, die unter großen Opfern aufgebrachten Wohlfahrtsunter=
ſtützungen
auszunützen. Die Bürgermeiſterei ordnet daher mit ſo=
fortiger
Wirkung an, daß jeder, der Schwarzarbeit ausführen läßt,
die Unterſtützung und Krankenverſicherung des Schwarzarbeiters
erſetzen muß, falls er deſſen Vergütung der Bürgermeiſterei nicht
meldet. Dem ſchuldigen Unterſtützten werden ſofort jegliche wei=
tere
Zuwendungen aus öffentlichen Mitteln entzogen.
Traiſa, 22. Juni. Am Samstag, den 24. Juni, vormittags
9 Uhr, hält das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt hier einen Gemar=
kungsrundgang
, verbunden mit einer Beſichtigung der Felder des
im Frühjahr gelieferten krebsfeſten Kartoffelſaatgutes, ab. Treff=
punkt
iſt an der Bürgermeiſterei.
An. Groß=Zimmern, 22. Juni. Der evangeliſche Frauenver=
ein
unternahm einen Ausflug nach Lindenfels. Da die Beteili=
gung
recht zahlreich war, mußten vier Laſtwagen fahren. Einen
wohlgelungenen Werbeabend veranſtaltete die hieſige NS.=
Frauenſchaft im Lokale von Wagner, der einen außerordentlich
guten Beſuch zu verzeichnen hatte. Die Darbietungen fanden un=
geteilten
Beifall. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand die
Anſprache von Frau Faig über Aufgaben und Stellung der
deutſchen Frau zum Nationalſozialismus. Beſonderen Anklang
fanden die Volks= und Bauerntänze der Jugendgruppe der =
dels
, die ſorgfältig einſtudiert waren.
r. Babenhauſen, 22. Juni. Zwecks Gründung eines
Fliegerhoxſts Babenhauſen fand hier eine große Veranſtal=
tung
der NS.=Flieger Offenbach ſtatt. Nach einem Propaganda=
marſch
durch die Straßen der Stadt fand eine Verſammlung im
Adler ſtatt, die vom Ortsgruppenleiter Horſt eröffnet wurde.
Als Vertreter der Stadt ſprach Herr Bürgermeiſter Klein. Er
wies auf den ungeahnten Aufſchwung der Fliegerei Deutſchlands
im Weltkrieg hin und ſtellte in den Mittelpunkt ſeiner Betrach=
tungen
die Mahnung: Luftfahrt iſt not! Mit Stolz wies
er darauf hin, daß Babenhauſens ſchöner, großer Flugplatz für
einen weiten Kreis als Uebungsplatz gewählt wurde. In einer
großangelegten Rede ſprach ſodann Fliegerortsgruppenführer
Zoll=Offenbach über das Thema: Ziel und Weſen der natio=
nalen
Luftſportbewegung‟. Der Redner ſchloß mit dem Göring=
Wort: Das deutſche Volk muß ein Volk von Fliegern werden!
und mit dem alten natſoz Grundſatz: Gemeinnutz ſoll ſtets vor
Eigennutz gehen. Die Aufforderung, dem Fliegerhorſt beizutre=
ten
, hatte großen Erfolg. Es erfolgte die komm. Ernennung der
Amtswalter. An der Spitze ſteht Ortsgruppenleiter Horſt. Die
Kundgebung ſchloß mit dem Horſt=Weſſel=Lied und der 1. Strophe
des Deutſchlandliedes.
Höchſt i. Odw., 19. Juni. Vom Radſport. Der hieſige
Radfahrerverein 1908 nahm an dem Radfahrerfeſt in Groß=
Auheim am 2. Pfingſtfeiertag teil und errang im Korſofahren
den 1. Preis in Klaſſe C ſowie den Weitpreis. Dieſe Anerkennung
für ſeine ſportliche Tätigkeit iſt wieder ein Beweis dafür, daß der
Radfahrerverein 1908 auf der Höhe iſt. Am Sonntag, den 11.
d. M., war der Verein wiederum nach Obernau eingeladen, konnte
jedoch wegen des ſchlechten Wetters an dem Feſt nicht teilnehmen. Aufſtellung, der von ehemaligen Leibdragonern in Friedens=
Wie bereits bekannt, feiert der Radfahrerverein 1908 am
13. Juli d. J. ſein 25jähriges Jubiläum, verbunden
mit dem 7. Bundesfeſt des Odenwälder Radfahrerbundes. Die
Vorbereitungen hierzu ſind in vollem Gange. Es haben außer
den Bundesvereinen, die das Feſt beſuchen müſſen, noch eine An=
zahl
Radfahrervereine der engeren und weiteren Umgegend zu=
geſagt
. Der Verein hat keine Mühe und Koſten geſcheut, um das
Feſtprogramm reichhaltig auszugeſtalten. U. a. findet am Sams= der Nachbarbezirke, und erreichte ſomit der Feſtzug die ſtattliche
tag abend ein großes Feuerwerk ſtatt: Kunſt= und Reigenfahren,
Muſik= und Geſangsvorträge, turneriſche Vorführungen uſw. wer=
den
zur Verſchönerung des Feſtes beitragen und alle Beſucher voll
und ganz auf ihre Rechnung kommen laſſen.
4:. Neuſtadt mit Burg Breuberg :(D. J,. H.), 22 Juni. Unſer
Städtchen hatte übern Sonntag beſondere Gäſte: SA.= und SS.=
Sanitätskolonnen Eberſtadt und Umgegend. Die Verpflegung
hatte in bekannter Liebenswürdigkeit die hieſige nationale Front
übernommen. Am Abend fand man ſich im Ochſen zu gemüt=
lichem
Treffen zuſammen. Muſik, humorvolle Darbietungen, ernſte
tung der SA., nicht zuletzt ein Tänzchen ſorgten für frohe Stun=
Breuberg. Um 11 Uhr wurde ein Feldgottesdienſt durch Herrn zirksvertreter, Kamerad Röder=Reichelsheim, über den Zweck und
Pfarrer Strack unter reger Beteiligung der hieſigen Bevölkerung
auf dem Sportplatz abgehalten.
Gi. Erbach, 21. Juni. Neuer Pfarrer. Die mehrere Mo=
nate
verwaiſte hieſige zweite Pfarrſtelle wird nun endlich wieder
beſetzt, und zwar durch Herrn Pfarrverwalter Calcan aus Rüſ= hieſige Fahne die Ehrenſchleife, geſtiftet von den Jungfrauen.
ſelsheim. Die Odenwälder Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft ergänzte ihren Vorſtand durch die Hinzu=
wahl
., der Herren Studienrat Dr. Eggert=Michelſtadt und
Lehrer Falter=Erbach. Die Zuſammenſtellung des Arbeits=
programms
für das Ifd. Vereinsjahr wurde den Herren Profeſſor
Liebrich=Michelſtadt, Direktor Weſtphal=Erbach und Dr.
Eggert=Michelſtadt übertragen. Kommenden Sonntag findet SA. der Stürme 13 und 14 vom Sturmbann 2/168 mit den zahl=
eine
botaniſche Führung durch Lehrer Falter=Erbach in die
Sumpfflora in Unter=Moſſau ſtatt. Die Teilnehmer treffen ſich
ſige Ortsgruppe beteiligt ſich in ſtattlicher Zahl an der nächſten
Sonntag in Neckarſteinach ſtattfindenden Hauptverſammlung. Die
Abfahrt erfolgt am Samstag um 1 Uhr und für die Sonntags=
fahrer
um 6.15 Uhr. Reiterverein. Der Reiterverein Redner Pg. Siebert=Darmſtadt und der Kreisleiterin des
kehrte zu einem immer ſeltener werdenden Brauche zurück und
machte ſeinen Jahresausflug bei ſtarker Beteiligung auf Leiter= penleiter Fey begrüßte hiernach die Erſchienenen und dankte
wagen. Die Fahrt ging über Michelſtadt, Rehbach und Reichels=
heim
nach Lindenfels, von wo aus nach größerer Mittagsraſt die
Heimkehr über die Wegſcheide durch das Marbachtal erfolgte, und
verlief zur allgemeinen Zufriedenheit.

Der Odenwaldklub im Jahre 1932/33.
Zur Haupkverſammlung des OwK. in Reckarſteinach am 24. und 25. Juni 1933. Ein Jahr erfolgreicher
Arbeik für Heimak und Bolksgemeinſchaft durch das deutſche Wandern.

Im weiten Bereich des Arbeitsgebietes des Odenwaldklubs
rüſten ſich in dieſen Tagen rüſtige Wanderer und Wanderinnen
zur Fahrt nach Neckarſteinach, dem bergumſäumten, burgen=
überragten
Städtchen, allwo am 24. und 25 Juni 1933 der
Odenwaldklub ſeine 51. Hauptverſammlung abhält. Rechenſchaft
gilt es dabei abzulegen über die Arbeit des abgelaufenen Ver=
einsjahres
, Richtung feſtzulegen für die der Zukunft. Zur Haupt=
verſammlung
erſcheint deshalb in der Vereinszeitſchrift
Unter der Dorflinde der Jahres= und Rechenſchafts=
bericht
, der in ausführlicher Darſtellung, unterſtützt von zahlrei=
chen
Tabellen und Statiſtiken, die vielfältige Arbeit des Ver=
bandes
umreißt. Wir entnehmen aus dem umfangreichen Bericht
folgende Angaben:
Der Odenwaldklub umfaßt zur Zeit 117 Ortsgruppen,
die ſich von Mainz, Frankfurt, Offenbach und Hanau bis hinunter
nach Bruchſal, vom Rhein bis öſtlich nach Wertheim, Adelsheim,
Wimpfen verteilen. Die Mitgliederzahl hat entſprechend
den Zeitverhältniſſen und dem in großen Kreiſen geſchwundenen
Sinn für die Bedeutung gemeinnütziger Vereinsarbeit abgenom=
men
; ſie beträgt einſchließlich der Jugendlichen noch über 11 700.
Bemerkenswert iſt dabei, daß Arbeitsloſe und Erwerbsbeſchränkte
in der Zahl von nahezu 1400 beitragsfrei geführt werden. Als
bedauerlich wird feſtgeſtellt, daß oft gerade ſolche Mitglieder dem
Verein den Rücken gekehrt haben, die auf Grund ihrer ſozialen
und wirtſchaftlichen Lage durchaus in der Lage wären, ſeine
gemeinnützige Arbeit durch Leiſtung des geringen Beitrages zu
unterſtützen. Der Grundſatz des neuen Reiches. Gemeinnutz geht
vor Eigennutz wird auch hier im Laufe der Zeit die geiſtige
Grundlage ſchaffen, die ein neues Emporblühen aller Verbände,
die für das Gemeinwohl arbeiten, gewährleiſtet. Sonſt wird es
nicht ausbleiben, daß manche wertvolle Kulturarbeit, die von
Vereinen und Verbänden im ſtillen für die Allgemeinheit gelei=
ſtet
wurde, gefährdet wird und verſandet. Gerade ein Wan=
der
= und Heimatverein, der ſchon immer für die wahre
Volksgemeinſchaft über alle Stände, Parteien und Konfeſſionen
hinweg gekämpft hat, in dem Badener, Bayern, Heſſen und
Preußen einträchtig vereinigt ſind, ſollte heute mehr denn
je das Sammelbecken aller Heimat= und Natur=
freunde
werden. Die Rückſchau auf die Leiſtungen im ab=
gelaufenen
Jahre beſtätigt dieſe Bedeutung des OWK., für die
Allgemeinheit: 112 Ortsgruppen von 117 haben auf insgeſamt
1359 Pflichtwanderungen ihre Mitglieder hinausge=
führt
zum Jungborn der Natur. Dies ergibt bei einer Durch=
ſchnittsbeteiligung
von 27 Teilnehmern die Tatſache daß im
Laufe des Jahres ungefähr 37 000 Menſchen zu planmäßigen
Wanderungen in die Heimat und damit zur Kenntnis der Hei=
mat
und zur Heimatliebe geführt wurden. Die Bedeutung die=
ſer
Tatſache für die Förderung der Volksgeſundheit iſt außer=
ordentlich
. Zahlreiche Sternwanderungen ſchlugen die
Brücken von Ortsgruppe zu Ortsgruppe und zu den benachbarten
Wanderverbänden. Auch die Zahl der für regelmäßige Teil=
nahme
an den Wanderungen Ausgezeichneten erfuhr eine
Steigerung um 11 Prozent; ſie betrug 3350 (gegen 3051 im
Jahre 1931). 165langjährige Mitglieder erhielten das Ehren=
zeichen
für 25= bzw. 40jährige Mitgliedſchaft 32 das Ehren=
zeichen
. Für treue Klubarbeit in Gold oder Silber, 84 Wan=
derfeſte
bildeten Höhepunkte des Vereinslebens und gaben
Gelegenheit, Heimatſtücke von Odenwälder Heimatdichtern auf=
zuführen
, wirkliche Heimatkunſt (Volkslied tanz) zu pflegen.
Zahlreiche Vorträge, ſehr oft von Lichtbildern unterſtützt,

R. Pfaffen=Beerfurth, 21. Juni. Zuſammen mit dem Bezirks=
feſt
der Kriegerkameradſchaft Haſſia des Bezirks Reinheim= Rei=
chelsheim
fand am 17., 18. und 19. Juni die Jubiläumsfeier des
60jährigen Beſtehens des Militär= und Veteranenvereins Pfaffen=
Beerfurth ſtatt. Durch das außerordentlich ungünſtige Wetter
mußte die Vorfeier am Samstagabend ausfallen. Am Sonntag=
vormittag
fand eine ſchlichte Feier an dem Ehrenmal der gefalle=
nen
Helden des Weltkrieges ſtatt, wobei Pg. Eberhardt die An=
ſprache
hielt. Von der Schießabteilung des Kriegervereins wurde
eine Ehrenſalve abgegeben. Der Vorſitzende des hieſigen Vereins.
Kamerad Tritſch, legte einen Kranz nieder. Zum Abſchluß der
Feier ſpielte die Kapelle Bund das Lied vom guten Kameraden.
Um 1.30 Uhr nahm der ſtattliche Feſtzug am Ortseingang ſeine
uniform zu Pferd eröffnet wurde. An dem Feſtzug beteiligten ſich
ferner der Freiwillige Arbeitsdienſt aus dem Arbeitslager Frän=
kiſch
=Crumbach, die SA. des Sturmes 4/186, die Herren Vertreter
der Haſſia, ſowie die des Bezirks, und der geſamte Ortsvorſtand.
Die Gründer des Vereins wurden in Wagen gefahren. Trotz des
ſchlechten Wetters waren die Vereine des Bezirks vollzählig er=
ſchienen
, außerdem beteiligten ſich weiter an dem Feſt acht Vereine
Anzahl von 42 Vereinen. Auf dem Feſtplatz eröffnete der Vor=
ſitzende
unſeres Vereins, Kamerad Tritſch, das Feſt durch eine An=
ſprache
. Alsdann folgte ein von unſerem 2. Bezirksvertreter,
Kamerad Barth=Brensbach, verfaßter Prolog, vorgetragen von
der Ehrendame Frl. Vollrath, der allgemein reichen Beifall fand.
Im Namen der hieſigen Gemeinde begrüßte Bürgermeiſter Din=
geldein
die erſchienenen Gäſte. Die Feſtrede hielt Herr Pfarrer
Blankerts=Brensbach. Er ſprach über den eigentlichen Sinn der
Gründung der Kriegervereine nach dem großen Krieg von 1870/71
und über den Werdegang derſelben bis zum heutigen Tage. Ins=
Reden über Zweck und Ziele der Kolonne ſowie über die Bedeu= beſondere richtete er auch kernige Worte an die Jugend. Seine
Rede wurde mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt und fand all=
den
. Am Sonntagmorgen war Geländeübung in Gefechtslage am gemein lebhaften Beifall. Im Anſchluß hieran ſprach der 1. Be=
die
Bedeutung der Kriegervereine. Er überreichte das Ehren=
zeichen
der Haſſia für die Fahne des hieſigen Vereins, ſowie zwei
weitere Ehrenzeichen den Kameraden Krämer und Seibert für
20jährigen treuen Dienſt im Verein. Zum Schluſſe erhielt die
Alsdann ging man zu dem gemütlichen Teil über. Alles in allem
nahm das Feſt trotz des ungünſtigen Wetters einen ſehr ſchönen
Verlauf.
Be Berkach, 22. Juni. Die Ortsgruppe Berkach=Dornberg der
NSDAP veranſtaltete in Berkach einen Deutſchen Tag. Berkach
und Dornberg waren in ein Flaggenmeer getaucht. Nachdem die
reich erſchienenen Ortsgruppen des BDM. und des Jungvolkes
einen Propagandamarſch durch Dornberg und Berkach unternom=
um
1 Uhr am hieſigen Bahnhof. Odenwaldklub. Die hie= men hatten, fand das eigentliche Feſt auf der Tuchbleiche ſtatt.
Mit dem Badenweiler Marſch nahm das Programm ſeinen An=
fang
. Ein kleines Hitlermädchen trug ein ſchönes Gedicht vor und
überreichte dem Kreisleiter Stavinoga ſowie dem erſchienenen
BDM., Frl. Arras=Nauheim, einen Strauß Roſen. Ortsarup=
ihnen
im Namen der Ortsgruppe. Bürgermeiſter Krum verlas
dann ein Schreiben unſeres Führers. Der Brief iſt ein Dankſchrei=
ben
an die Gemeinde Berkach für die vor einem Jahre verliehenen
Ehrenbürgerrechte. Darauf nahm Pg. Siebert das Wort zu einer

boten den Mitgliedern geiſtige Nahrung. 11 Geſangsabtei=
lungen
, 13 Klampforcheſter und drei Klubkapellen
trugen zur Verſchönerung der Wanderungen und ſonſtigen Ver=
anſtaltungen
bei. Die farbige Wegbezeichnung, deren Netz
eine Länge von 3600 Km. hat, wurde auch im abgelaufenen
Jahre von treuen Markierern ſorgfältig betreut, nachgeſehen, er=
gänzt
und, wo nötig, aufgefriſcht. Die Wegbezeichnungs=
karte
mit Erläuterungen iſt in einer Neuauflage erſchienen
(bei, Ravenſtein=Frankfurt). Die Vereinszeitſchrift
Unter der Dorflinde erſchien im 19. Jahrgang; jedes Mitglied
erhält ſie koſtenlos allmonatlich, 55 Ortsgruppen haben Türme,
Hütten, Tempel, Anlagen, Quellen, Brunnen
und zahlreiche Bänke. Alle Bauten ſind in ordnungsmäßigem
Zuſtand, einige wurden wiederhergeſtellt; neu errichtet wurde
eine Schutzhütte bei Michelſtadt. Der Neubau des Wünzer= Tur=
mes
bei Waldmichelbach wird im Juli 1933 eingeweiht, für einen
Trunzer=Turm bei Buchen wurde eine weitere Rücklage gemacht.
Bekannt ſind die trotzigen Ausſichtstürme auf der Neun=
kircher
Höhe, dem Felsberg, dem Hemsberg bei Bensheim, dem
weißen Stein, dem Lützelröder bei Lindenfels auf der Tromm,
dem Lärmfeuer und bei Vielbrunn. Die Mannheimer Orts=
gruppe
hat gut bewirtſchaftete Hütten auf dem Eichelberg bei
Oberflockenbach und am Biſchofswald bei Neckarſteinach. Auf
Betreiben des Odenwaldklubs iſt es im vergangenen Jahre zum
erſten Male gelungen, alle für das geographiſche Reiſegebiet
Odenwald arbeitenden Verkehrsvereinigungen zu einheitlicher,
großzügiger Propaganda für das Geſamtgebiet zu
vereinigen. Ein ſchmuckes Werbefaltblatt Odenwald iſt in
50 000 Exemplaren Auflage erſchienen; auch ſonſt wurde für die
Hebung des Verkehrs gearbeitet. Stille Arbeit wurde
überhaupt auf dem ganzen Gebiete der Heimatkunde,
Volkskunde und des Naturſchutzes geleiſtet. Die Berg=
wacht
Odenwald baute ſich auch im abgelaufenen Jahre
im weſentlichen aus dem Odenwaldklub auf. Zahlreiche Aus=
künfte
, Wandervorſchläge wurden denen zuteil, die
den Odenwald zu beſuchen wünſchten und fachmänniſchen Rat be=
gehrten
. Der Jungodenwaldklub umfaßte in 30. Orts=
gruppen
720 Mitglieder (Zunahme: 70); er hat ſeine Mitglieder
vor allem auch in zahlreichen Mehrtageswanderungen hinausge=
führt
: die zuſtändigen Gaue des Jugendherbergsver=
bandes
wurden finanziell unterſtützt. Die Finanzlage des
Klubs iſt, an den Zeitverhältniſſen gemeſſen, gut, ebenſo die
Beziehungen zu den benachbarten Wanderverbän=
den
, zum Reichsverband deutſcher Gebirgs= und
Wandervereine, in deſſen Vorſtand der OWK. vertreten
war, und zu den Behörden aller Art. Höhepunkt des abge=
laufenen
Jahres war die eindrucksvolle 50= Jahrfeier in
Erbach i. O., an der 5000 Klubgenoſſen teilnahmen.
Wenn das Wetter ſich einigermaßen günſtig geſtaltet, iſt auch
für die Neckarſteinacher Tagung mit einem ſtarken Be=
ſuch
zu rechnen. Zwei Sonderzüge laufen von Mainz und
Mannheim nach dem Feſtort mit 60 Prozent Fahrpreisermäßi=
gung
. Der Samstag bringt hauptſächlich geſchäftliche Bera=
tungen
, am Abend aber einen Begrüßungs= und Hei=
matabend
im Feſtzelt am Neckar. Im Mittelpunkt der
Feſtordnung des Sonntags ſtehen Hauptverſammlung,
Feſtzug und Volksfeſt. Die landſchaftliche Schönheit des
Tagungsortes wird den beſten Rahmen für die ganze Veranſtal=
tung
bilden, deren Sinn und Inhalt Arbeit für Heimat
und Volk iſt.
Dr. Götz

Anſprache, mit der er ſich hauptſächlich an die Jugend wandte.
Starker Beifall dankte dem Redner für ſeine Ausführungen.
Starker Regen veranlaßte die Leitung, das weitere Programm
in zwei Säle zu verlegen. Deutſcher Tanz ſchloß die Veranſtaltung.
m Beerfelden, 22. Juni. Kirchliches, Geſtern verließ uns
Herr Pfarrer Knodt, um ſeinen neuen Wirkungskreis in Nieder=
Klingen anzutreten. Etwa drei Jahre verſah er die zweite Pfarr=
ſtelle
und fand ſich ſeinerzeit leicht in ſein Amt ein. Als Seelſor=
ger
genoß er allſeitiges Vertrauen und war beliebt wegen ſeines
leutſeligen Weſens. Bei den Kirchenkonzerten in den letzten Jah=
ren
und den kirchenmuſikaliſchen Feierſtunden lernte man ihn als
Künſtler auf der Orgel ſchätzen. Auch in letztgenannter Beziehung
bedeutet ſein Scheiden eine Lücke. Von hier aus folgen ihm und
ſeiner Familie die beſten Wünſche für die Zukunft.
Dp. Zwingenberg, 22. Juni. Vom Stahlhelm, Bund der Front=
ſoldaten
, Kameradſchaft Zwingenberg, wurde am verfloſſenen
Sonntag im Hotel zum Löwen ein Konzert veranſtaltet. Die
Darbietungen und beſonders die ſchneidig geſpielten Märſche ge=
fielen
gut. Die Kapelle konnte reichen Beifall ernten Herr
Johann Büdinger 3. von Zwingenberg wurde zum Ehrenfeld=
ſchützen
ernannt und als ſolcher verpflichtet.
Dp. Zwingenberg, 22. Juni. Munitionsfund. Zwiſchen
hier und Auerbach wurden in einer Schlucht 268 Schuß Infanterie=
munition
gefunden und von der Polizei in Verwahrung genom=
men
. Dem Vernehmen nach ſollen im Zuſammenhang mit dieſer
Sache ſchon Verhaftungen vorgenommen worden ſein.
Worfelden, 22. Juni. Am Sonntag, den 25. d. M. feiert
der Radfahrerklub 1903 in Worfelden ſein 25jähriges Fahnen=
jubiläum
, verbunden mit 30jährigem Stiftungsfeſt, unter Mit=
wirkung
der Sturmbannkapelle 1/115 Darmſtadt. Feſtfolge be=
ginnt
morgens 10 Uhr: Gottesdienſt, danach Gefallenenehrung mit
Kranzniederlegung; mittags 2 Uhr: Feſtzug, woran ſich alle Orts=
vereine
ſowie die SA., Hitlerjugend, B.dM., Jungvolk und der
Gemeinderat beteiligen. Anſchließend Feſtkommers im Saalbau
zur Sonne, wo ſich das eigentliche Feſtprogramm abwickelt. Alle
diejenigen, die Intereſſe an Spiel und Sport haben, werden ſich
doch einfinden. Abends 9 Uhr findet in demſelben Saale große
Tanzmuſik ſtatt. Wir hoffen auf einen guten Verlauf.
Bm. Hofheim (Ried), 20. Juni. Schach. Zurückzuführen auf
gute Werbearbeit, konnte die hieſige Schachvereinigung ihren erſten
Lehrabend für Anfänger mit ſchönem Erfolg abhalten. Den theore=
tiſchen
Unterricht erteilte Herr Lehrer Stix, worauf bei verſchie=
denen
Spielen bei den Anfängern gute Talente und großes Inter=
eſſe
feſtgeſtellt werden konnte. Bei Probefahrten mit einem
Leichtmotorrad kam ein hieſiger junger Mann auf der Bobſtädter
Straße zu Fall und zog ſich verſchiedenartige Verletzungen zu.
Einem hieſigen Arbeiter wurde ein neues Fiſchereigerät (Wolf)
im Werte von 20. RM. nachts geſtohlen. Beim Stand=
eröffnungsſchießen
anläßlich des 10jährigen Beſtehens der Schützen=
geſellſchaft
Bürſtadt konnte die Mannſchaft der hieſigen Schützen=
geſellſchaft
(Haydn, Rupp, Liehr, Dörr, Zinkel) mit 130 Ringen
den dritten Platz belegen.
Ca. Lorſch 22 Juni. Schaffung von Siedlungs=
gelände
. Wie bekannt wird, ſoll von dem Lorſcher Walde, der
ein Gebiet von 10 000 Morgen umfaßt, eine Fläche von 400 Mor=
gen
abgetrieben werden, und zwar in zwei Gebieten je in der
Nähe von Bürſtadt und Lorſch. Die abgetriebenen Flächen ſollen
in Parzellen von je 20 Morgen eingeteilt und Landwirten als
Siedlungsgelände zur Verfügung geſtellt werden, ſo daß in Kürze
damit zu rechnen iſt, daß in unſerer Nähe Bauernhöfe erſtehen.

Meine Mutter sagt

es läßt keine einzige Motte entkommeng
Um die Motten wirklich zu vertreiben, muß man auch ihre
Eier und Larven abtöten. Flit vernichtet Fliegen, Mücken
Schnaken, Wanzen und alles Ungezieter samt Brut eintach,
rasch und sicher. Harmlos für Menschen. Fleckt nicht.
Flit nur echt in der plombierten gelben Kanne mit schwar-
zem
Band niemals lose, Achten Sie auf den Elit-Soldaten!

[ ][  ][ ]

Nr. 172
Seit

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus den Gemeinderatssitzungen

As. Erbach, 21. Juni. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten Ratsſitzung unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters
Lenz wurden zunächſt die Beſchlüſſe des Bauausſchuſſes bekannt
gegeben, wonach in kürzeſter Friſt der ſchon lange geplante Aus=
bau
der Brühlſtraße in Angriff genommen werden ſoll. Die Koſten
für Kanaliſation belaufen ſich laut Voranſchlag auf 7300. RM.
Hiervon ſollen 5000. RM. durch ein Darlehen aus dem Gereke=
programm
gedeckt werden, während der Reſt von 2300. RM.
durch Uebertragung der Erdarbeiten an die Firma Lang u. Co.
und der dadurch ermöglichten Verrechnung eines Bauplatzes auf=
gebracht
werden kann. Der Ausbau der Straße beläuft ſich nach
dem Koſtenvoranſchlag auf 7500. RM. Hierzu leiſtet das Ar=
beitsamt
einen Zuſchuß von 3300. RM. Den verbleibenden Reſt
muß von den Anliegern aufgebracht werden. Die Materialliefe=
rungen
werden den Baufirmen Herrmann und Stellweg über=
tragen
. Unter ſieben Erbacher Fuhrwerksbeſitzer werden die Fuhr=
leiſtungen
verteilt. Beigeordneter Heim führt hierzu aus, daß
man ſich trotz finanzieller Schwierigkeiten zum Ausbau der Straße
entſchloſſen habe, um den Ausgeſteuerten wieder einmal Ver=
dienſtmöglichkeiten
zu verſchaffen. Der Stundenlohn von 47 Pfg.
ſei vorgeſchrieben und nicht vom Rat feſtgeſetzt worden. Der Bür=
germeiſter
ſchlägt vor, die Arbeiter durch ſachliche Leiſtungen zu
entſchädigen. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, mit den
Bäckern über den Ankauf von Brezeln für das Jugendfeſt zu ver=
handeln
. Das Kreisamt Erbach ſtellt in einem Schreiben auch
an den neuen Gemeinderat den Antrag, zum Ausgleich des Haus=
halts
der Gemeinde eine Kanalgebuhr zu erheben. Obwohl von
behördlicher Seite aus mit der Einführung auf dem Verwaltungs=
wege
gedroht wird, wird die Gebühr auf Antrag der Herren
Treuſch und Eberhard Müller erneut abgelehnt In bezug auf
Fremdenwerbung hat der Verkehrs= und Wirtſchaftsausſchuß be=
reits
erſprießliche Arbeit geleiſtet. Die Beſchlüſſe kommen zur
Verlefung. Es ſollen demnächſt noch weitere Fragebogen hinaus=
gehen
, ein neuer Poſtſtempel beſchafft und neue Bänke beſchafft
bzw. aufgeſtellt werden. Die geſamte Bevölkerung wird gebeten,
auf den Schutz der Anlagen bedacht zu ſein. In einer Beſprechung
mit den Gaſtwirten ſollen alle diesbezüglichen Fragen beſprochen
werden.
Bb. Bensheim, 22. Juni. Stadtparlament. Die öffent=
liche
Sitzung des Stadtrates wurde von dem kommiſſariſchen Bür=
germeiſter
, Regierungsaſſeſſor Nachtigall, um 4 Uhr eröffnet. Sie
hatte ſich mit 11 Punkten und verſchiedenen Mitteilungen zu be=
ſchäftigen
, deren Erledigung innerhalb einer Stunde erfolgte.
1. Beratung des Voranſchlags der Stadt Bensheim für das Jahr
1933. Der von der Verwaltung aufgeſtellte Voranſchlag für 1933
zeigt die erfreuliche Tatſache, daß derſelbe vollkommen ausgegli=
chen
iſt. Auch die Vermögensrechnung zeigt erfreuliche Beſſerſtel=
lung
gegenüber dem Vorjahr. Zu Rubrik 76 der Vermögensrech=
nung
Kapitalmittel iſt zu bemerken, daß vom Reich im Rahmen
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Stadt ein Darlehen von
100 000 Mark bewilligt wurde. Mit dieſem Betrag ſollen in aller=
nächſter
Zeit verſchiedene dringliche Vorhaben ausgeführt werden,
wodurch eine größere Anzahl von Erwerbsloſen wieder, in den
Arbeitsprozeß eingeſchaltet werden kann. Größere Einſparungen
konnten noch bei verſchiedenen Rubriken, ſo bei der Wohlfahrts=
pflege
und bei Kapitalverzinſungen, erzielt werden, desgleichen
bei der Rubrik Allgemeine Verwaltung. Bei der Beratung
wurde der Voranſchlag auf Antrag der Verwaltung im ganzen
angenommen. 2. Feſtſetzung der Steuerausſchlagsſätze für die
Realſteuern und die Sondergebäudeſteuer. Nach dem Vorſchlag des
Finanzausſchuſſes verbleibt es bei dieſen Steuern im Jahre 1933
bei den Sätzen des Vorjahres. 3. Gleichſchaltung der Freiwilligen
Feuerwehr. Stadtrat Dr. Muth erklärt namens der NSDAP.,
daß man ſich nicht in die inneren Angelegenheiten der Vereine,
deren Tendenzen bisher zu keinem Anſtoß Anlaß gegeben haben,
miſchen wolle. Einen Eingriff hier vorzunehmen, halte er für
unnötig. Die Verſammlung ſtimmte dem bei. 4. Zuläſſigkeit der
Entſendung von Stellvertretern in die Sitzungen der Verwal=
tungsausſchüſſe
. An Stelle der katholiſchen und evangeliſchen

evangeliſchen Pfarrer Herr Pfarrer Dr. Wagner und für die
Oberin die mit der Stadtkrankenpflege betraute Schweſter. 5. Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm
, hier: Bedingungen für die Geldbe=
ſchaffung
. Hinſichtlich der Verzinſung des aufgenommenen Kavi=
tals
wurde der Zinsfuß nunmehr auf 4 Prozent bei einer Amor=
tiſation
von 1,66 Prozent geſenkt; er tritt nunmehr aber vom
1. April 1934 auf 25 Jahre in Kraft. Die Punkte 6 bis 8 be=
treffen
Straßenbenennungen, Waſſerleitungsverlängerungen und
Umbauarbeiten, in ſtädtiſchen Anweſen, bzw. um diesbezügliche
Kreditbewilligungen, deren Genehmigungen erfolgen. 9 und 10
behandeln Aenderungen in zwei Ortsbauplänen, betr. Fehlheimer=
und Mozartſtraße. 11. Ein Antrag des Gaſtwirtevereins auf Er=
laß
der Getränkeſteuer wurde abgelehnt. Mitteilungen: Als
dringlich wurde die Erhöhung der Fleiſchbeſchaugebühren behan=
delt
. Bisher waren die Sätze in Bensheim mit die niedrigſten
von Heſſen; ſie werden nunmehr um ein Geringes erhöht, und
zwar für Großvieh von 1 Mk. auf 1.50 Mk., für Schweine von 60
auf 90 Pfg. und für Kleinvieh auf 30 Pfg. Der geſamte Jahres=
mehrbetrag
beläuft ſich dabei nur auf 1912,50 Mk. nach den bis=
herigen
Schlachtungen.
O Reichenbach, 20. Juni. Gemeindeparlament. Der
Herr Reichspräſident dankt der Gemeinde für die Verleihung des
Ehrenbürgerrechtes in einem Schreiben Ein vorläufiges Dank=
ſchreiben
des Bürochefs des Herrn Reichskanzlers beſagt, daß in
Bälde ein perſönliches Schreiben des Führers folgen werde.
Herr Miniſterpräſident Dr. Werner richtet ein eigenhändiges
Schreiben an die Gemeinde. In einem Schreiben an die Bür=
germeiſterei
geben die drei SPD.=Gemeinderäte Seibert, Krich=
baum
und Jährling bekannt, daß ſie hiermit ihre Mandate nieder=
legten
. Die Räte Peter Metzger, Peter Weyhrauch. Valentin
Neff und Aug. Eſſinger werden in den Schulvorſtand gewählt.
Der Lehrerrat beantragt an den Eingang des neuen Schulhauſes
die Errichtung zweier Fahnenmaſten mit Aufzugvorrichtung ſowie
die Anſchaffung zweier Fahnen in den Farben des Dritten Rei=
ches
. Dem Antrag wird zugeſtimmt. Ein Geſuch der Deutſchen
Steininduſtrie über die Einfriedigung eines Grundſtückes und die
Anbringung eines Reklameſchildes wird genehmigt.
1 Viernheim, 22. Juni. Gemeinderatsſitzung. Auf
der Tagesordnung der jüngſten Gemeinderatsſitzung ſtand die
Herabſetzung der Gehälter, der Gemeindebeamten, die durch die
Notlage der Gemeinde notwendig iſt. NSDAP. und Zentrum ſtell=
ten
entſprechende Anträge. Die Gehälter wurden je nach Ver=
antwortung
und Leiſtung der Arbeit feſtgeſetzt. Die Herab=
ſetzung
die 35 bis 38 Prozent beträgt, tritt ab 1. Juli bis zur
endgültigen Reichsregelung in Kraft. Erwerbsloſen die die
ihnen zugewieſenen Arbeiten nicht annehmen, erhalten keine Un=
terſtützung
mehr. Zur auftretenden Geſpinſtmotte an den Obſt=
bäumen
ſollen bekämpfende Maßnahmen getroffen werden. Die
Bürgermeiſter=Lamberth=Straße erhält den Namen Albert=Leo=
Schlageter=Straße.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz 22. Juni. Proteſtkundgebung gegen
Genf. Am Mittwoch abend fand, auf dem Adolf=Hitler=Platz
eine gewaltige Kundgebung der Betriebszellen=Organiſation und
der Gewerkſchaften ſtatt. Der Beigeordnete der Stadt Mainz, Pg.
Saurmann, ſprach zu den Maſſen über das Thema: Ohne den
deutſchen Arbeiter kein Vaterland‟. Es ſprach weiter der Land=
tagsabgeordnete
Pg. Zürtz=Darmſtadt Ein Proteſttelegramm
gegen die Vorgänge bei der Genfer Arbeitskonferenz wurde an den
Leiter der deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, geſandt.
Mainz, 22. Juni Verpflichtungsfeier des
Stahlhelm, BdF. Am Samstag abend trat der Mainzer Stahl=
helm
wieder zu einer feierlichen Verpflichtung neuer Kameraden
an, diesmal faſt 150 Mann. Die Feier fand ſtatt im Hofe des
Wehrſportlagers des Stahlhelms beim Scheine von Fackeln und
Scheinwerfern, die der Handlung eindrucksvolle Wucht gaben.
Nach einleitenden Worten, des Kreisführers Minthe hielt der
Pfarrer und der Oberin des Hoſpitals in den Wohlfahrtsaus= neuernannte Stahlhelmpfarrer Schneider aus Undenheim die

Freitag, 23. Juni 1933
den Ton des alten Frontkämpfertums, das der Stahlhelm zu pfle=
gen
übernommen hat. Der kurpfälziſche Reiterführer Michel von
Obentraut, der deutſche Michel, der mitten im brudermörderi=
ſchen
Wüten des 30jährigen Krieges das Reich über all die klei=
nen
Parteiungen ſtellte, erſtand in der plaſtiſchen Schilderung des
Redners zu blutwarmem Leben. Die feierliche Handlung wurde
beſchloſſen durch den von der Stahlhelmkapelle unter Kamerad
Holzapfel prächtig geſpielten großen Zapfenſtreich.
4d. Sponsheim, 22. Juni. Gold= und Silbermünzen=
fund
. Bei Umbauarbeiten ſeines Wohnhauſes fand Wagner
Peter Ferber im Kamin ein Säckchen mit 20= und 10=Mark= Gold=
ſtücken
ſowie einige Silbermünzen; eine Bauhilfe, die zwar un=
erwartet
, aber ſehr gelegen kam.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 23. Juni
7.10: Choral. 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten. Aus aller Herren Länder.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Soliſten: A. Arenz (Cello), Ernſt
Günther (Kontrabaß).
15.30: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Bad Reichenhall: Nachmittagskonzert des Pfalzorcheſters.
18.00: Zeitfragen.
18.25: Kurzgeſchichten.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Breslau: Stunde der Nation. Johann ohne Land. Hörſpiel
von Gerhard Menzel. Muſik von E. A. Voelkel.
20.00: Der Leiter des Schul= und Jugendfunks, Dr. Spen Schacht,
ſpricht.
20.15: London: Blasmuſik der Wireleß Military Band.
20.40: Zwei Soldaten unterhalten ſich: Patrouillen vor Verdun.
21.15: Kaſſel: Konzert anläßlich des Regerfeſtes. Ausf.: Ver=
ſtärkte
ſtaatliche Kapelle, Kaſſel. Der Konzertchor des
Lehrergeſangvereins, Ltg.: Dr. v. Laugs.
22.10: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Werke von Gade, Draeſeke,
Mozart, Beethoven Schubert, Jones. Ltg.: Dr. Merten.
Soliſt: Richard Laugs (Klavier).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 23. Juni
990: Berlin: Schulfunk: Hörbericht a. d. Fliegerſchule in Staaken.
935: Fröhlicher Kindergarten.
10.10: Schulfunk: Carl Maria von Weber der Deutſche.
15.00: Jungmädchenſtunde: Wie photographiere ich richtig?
15.45: Hans Chriſtoph Kaergel: Emn Sonntag in der Einſamkeit.
16.00: Leipzia: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. Müllerburg: Reine Sprache, ſchlichte Rechtſprechung u.
eigene Schrift in der deutſchen Schule.
17.25: Zeitfunk.
17.35: Joh. Brahms. Am Flügel: Elſe C. Krauſe.
18.00: Das Gedicht.
18,05: Dämmerſchoppen mit Werner Finck.
18.30: Jugendſtunde: Von Olympiakämpfern zu Naturläufern.
19.00: Stunde der Nation. Breslau: Johann ohne Land. Hörſpiel
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21.00: Zeitfunk.
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Verantwortich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleion, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Reite;
für den Inſeratentell und geſchäftlſche Mittellungen: Willg Kuhle;.
Druck und Verlag: C. C. Wittſch ſähmilſch in Därmſtadt.
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Freitag, 23. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Seite 9

Souldt

**

K

Das Nierburgenftädtchen.

Da, wo der Neckar unfern ſeiner Mündung große Schleifen
macht und ſeine friedliche Bahn zwiſchen anmutigen Bergen hin=
durchlenkt
, hie und da durch machtvolle Werke der Technik in ſeinem
freien Tun gehemmt, führen die badiſchen und heſſiſchen Grenz=
ſteine
neckiſche Tänze auf. Der Wanderer, der von der burſchen=
durchtummelten
Muſenſtadt Heidelberg dem Zug der leichten Strö=
mung
entgegengeht, iſt bald im Heſſiſchen, bald im Badiſchen. Hin=
ter
dem badiſchen Städtchen Neckargemünd, deſſen reizvolle
Lage am Einfluß der Elſenz in den Neckar und reicher Beſitz an
prächtigen, leicht erreichbaren Waldbeſtänden einen gern beſuchten
Kurort geſchaffen haben, treten mir die beiden Grenzpfähle in den
Weg, die die Republik von dem nachbarlichen Volksſtaat trennen.
Das Rot=Gelb iſt gerade ſo verwaſchen wie das Rot=Weiß, und es
ſieht faſt ſo aus, als ob die beiden Stangen mit ihren Wappen=
tieren
in der Zeit ſieghaften Ausbruchs eines deutſchen völkiſchen
Einheitswillens ſich ihres Daſeins ein bißchen ſchämten und nichts
mehr davon wiſſen wollten, daß vielen ihrer Kolleginnen nur die
Kunſt des Heiratens, Erbens, Raubens und Ränkeſpiels ihre
Exiſtenzberechtigung gaben. Das Ziel meines Weges iſt Neckar=
ſteinach
, das Vierburgenſtädtchen. Ich will durch meine Vor=
wanderung
Luſt und Liebe wecken zum Beſuch der Heerſchau der
Odenwaldklübler. Am Sonntag, den 25. Juni, findet nämlich in
Neckarſteinach die 51. Hauptverſammlung des Odenwaldklubs ſtatt.
Ueber einem Rieſenzelt, das am Neckarufer 2000 Beſucher der Ta=
gung
vereint, werden die Fahnen des alten und des neuen Reiches
flattern, und ich wünſche mit Tauſenden, die die immer ehrliche,
beſcheidene, erfolgreiche und notwendige vaterländiſche Arbeit des
Odenwaldklubs zu ſchätzen wiſſen, daß über dieſem vergänglichen
Bau das Gezelt des Himmels in ſtrahlendem Blau erglänze und
nach ſo viel verlorenen Sommertagen ein ſonniger Sonntag den
roten Sandſteinflächen und dem Grün üppiger Wälder und Wie=
ſen
die rechte Leuchtkraft gebe. Mehr als 100 Ortsgruppen des
Odenwaldklubs werden ſich in Neckarſteinach ein Stelldichein
geben, und die viel begangenen Wanderwege, die ins Neckartal
führen, werden von dem Marſchſchritt der rüſtigen Ruckſackträger
widerhallen. Beſonders das rote R wird ſeine Anziehungskraft
bewähren. R bedeutet Randweg. So wie uns das weiße R von
Darmſtadt bis Heidelberg geleitet, uns alle Schönheiten der wald=
gekrönten
, burgengeſchmückten Bergſtraße offenbarend, ſo zeigt das
rote R auf ſeinem weiten Schlangenweg von Heidelberg bis Gun=
delsheim
in buntem Wechſel Anmut und Lieblichkeit des Neckar=
tals
. Aber von welcher Seite man ſich auch dem alten Neckarſtädt=
chen
nähert, ob man vom Schwalbenneſt herabſchaut, ob man vom
Dilsberg herunterblickt, ob man von Neckargemünd herüberſchlen=

dert, überall packt den Wanderer ein neues Bild. Kein Wunder,
daß hier frohe Burſchen ihre ſchönſten Lieder jubeln, daß die
Paddler haltmachen und erſt ſpät in ihr Zelt ſchleichen, daß ſich
hier die Maler tummeln und das Dichterherz überwältigt wird.
In Neckarſteinach hat Eichendorff die Anregung empfangen
zu ſeinem unſterblichen Lied: In einem kühlen Grunde‟.
Aus Forſt und Wieſe ruft der Neckar die muntere, forellen=
reiche
Steinach herbei, die das Städtchen in zwei Teile trennt.
Hoch über den Dächern der mit Fiſchfang und im Steinbruch be=
ſchäftigten
Einwohner erhebt ſich der Halbkreis maleriſcher Bur=
gen
. Da ragt am weiteſten ſtromaufwärts der efeuumrankte Turm
der Vorderburg empor. An ihren wuchtigen Bergfried ſchließt
ſich ein heute noch bewohnbares Gebäude an, das der Verwaltung
eingeräumt iſt. Wohnſitz der Herrſchaft, der Erben von Warsberg=
Dorth iſt die Mittelburg. Auf hoher, freier Terraſſe erhebt
ſich das prächtige Herrenhaus mit mehrſtöckiger Säulengalerie und
weiten Bogenhallen. Die Mittelburg trägt ein neues Gewand. Die
vielgerühmte Inneneinrichtung konnte ich nicht bewundern. Hohe
Bäume überragt ein gewaltiger Turm, der die ehemalige Größe
und Wucht der Hinterburg ahnen läßt. Durch Schilder warnt
mich vor unvorſichtiger Kraxelei das Hochbauamt Bensheim, das
für keinen Schaden aufkommt. Doch das kümmert die kleinen Kerle
wenig, die hier auf ihrer Wanderfahrt Mittagsraſt halten. Einige
turnen auf den mächtigen Sandſteinquadern herum, einige Sach=
verſtändige
rühren in einem Keſſel die Erbſenſuppe, andere ſchnei=
den
Brotwürfel, als ſei eine Kompagnie zu verpflegen. Ein
Beiſpiel von Genügſamkeit geben drei anſehnliche Kiefern, die
aus ganz dünner Erdſchicht auf dem 20 Meter hohen Turm ihre
Nahrung holen. An die ſonndurchglühte, ſenkrecht abfallende rote
Sandſteinwand iſt die Burg Schadeck angeklebt, die der im
Namengeben erfinderiſche Volksmund Schwalbenneſt ge=
tauft
hat. Tief unten zu meinen Füßen rattert die Bahn, ſauſen
die Autos, gleiten die Boote. In dieſem an den Felsvorſprung
angehängten Neſt ſaß man ſicher.Hier konnte man es mit dem
entfernten Nachbar am Neckar, dem Ritter Götz von Berlichingen,
halten, konnte über Kaiſer und Reich, über Geſetz und Land=
frieden
herzhaft lachen. Der Burgenkranz wird geſchloſſen, wenn
man in den Kreis die auf der anderen Neckarſeite liegende
Feſte Dilsberg einbezieht, an deren Mauern Tilly ebenſo
vergeblich anrannte wie ſpäter die franzöſiſchen Pfalzverwüſter.
Als Erbauer der vier Burgen auf der rechten Neckarſeite werden
die Herren von Steinach genannt. Zuerſt begegnen uns urkund=
lich
ein Bligger von Steinach und ſein Bruder Konrad, nach=
mals
Biſchof von Worms, ſpäter taucht ein dritter Bruder auf
Ernſt von Sachſenheim benannt. Ein Sohn des älteſten Bruders
war der Minneſänger Bligger von Steinach, dem Gottfried

von Straßburg in ſeinem Triſtan ein ehrendes Denkmal geſetzt
hat. Die Harfe im Wappenſchild der Steinacher hält wohl die
Erinnerung an den ſangeskundigen Ahnen feſt. Vom 14. Jahr=
hundert
an wird nur noch der Zweig der Landſchade von Stei=
nach
genannt. Der Name Landſchade paßt trefflich für die ver=
wegenen
Geſellen, die als Raubritter von ihren unangreifbaren
Felſenneſtern aus das Tal unſicher machten, den Kaufmann auf
der Landſtraße um ſeine Warenballen erleichterten und ſogar
den Neckar durch eine Kette ſperrten, um ihr einförmiges Ar=
beitsloſendaſein
durch Beute aus den Schiffen zu verſchönern.
So war Landſchade wohl zunächſt ein Schimpf= und Schmäh=
wort
, das mit Fluchen den Lippen der Geſchädigten entfloh.
Aber der Geſchmähte hat mit überlegener Verachtung der Läſter=
mäuler
aus dem Scheltwort einen Ehrennamen gemacht. Die
rauhen Burſchen, deren künſtleriſch wertvolle Grabmäler die
ebangeliſche Kirche des Städtchens birgt, führten als Helmzier
ein gekröntes Haupt mit langem, wallendem Bart. Die Sage er=
zählt
, ein Landſchad, zur Sühne ſchwerer Untat zur Teilnahme
am Kreuzzug beſtimmt, habe dem Führer der Sarazenen das
Haupt abgeſchlagen. Der Kaiſer habe beim Anblick dieſer bluti=
gen
Trophäe dem ſchuldbeladenen Ritter verziehen und ihm er=
laubt
, das gekrönte Haupt im Wappen zu führen.
Schon 1377 wurde Neckarſteinach zur Stadt erhoben. An
alten Häuſern, die meinen Blick feſſeln, ſind Jahrhunderte
vorübergegangen. Wie viele Geſchlechter ſind ins Grab geſunken,
die köſtliche Tage der Burſchenherrlichkeit in der Harfe erlebt
haben. Mit welch klugen Gedanken mag mancher nach der
Sitzung die Freitreppe des Rathauſes hinabgeſtiegen ſein, zu
deren Seiten die Brunnen ihr eintöniges Lied ſingen. Von alten
Zeiten erzählt auch die gotiſche Kirche am Abſchluß der Kirch=
ſtraße
durch zahlreiche Grabſteine, Gedächtnistafeln, Denkmäler
und Wappen. Doch auch die Gegenwart kann uns feſſeln. Der
Odenwaldklübler ſteigt hinauf an den Rand des Biſchofswaldes
zur Klubhütte der Ortsgruppe Mannheim=Ludwigshafen
und genießt dankbar den herrlichen Blick in die Neckarlandſchaft
von der Terraſſe aus. Die neuſte Sehenswürdigkeit iſt ein Werk
der Technik, die Stauſtufe. Man darf ſich freuen, daß die
Beachtung aller Erforderniſſe eines neuzeitlichen Kraftwerkes die
Rückſicht auf die landſchaftliche Schönheit nicht hat vermiſſen
laſſen. Ja, das Vierburgenſtädtchen iſt um eine Waſſerburg
reicher geworden. Eine Stätte fröhlichen Treibens iſt das am
Fuße des Dilsberges gelegene Strandbad. Die Freibaderei
hat glücklich nachgelaſſen. Es war in vergangenen Jahren wirk=
lich
nicht ſchön, wenn ſich an Sonn= und Feiertagen halb Mann=
heim
in erſchreckender Entblößung an beiden Ufern des Neckars
der alles verzeihenden Sonne und den entſetzten Wanderern
darbot.
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Seite 10 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 23. Juni 1933

Transport des neuen Kleinflugzeugs mit zuſammengeklappten Tragflächen.
Den in Flugſportkreiſen ſeit Jahren erſehnten Wunſch nach einem billigen, wirtſchaftlichen und doch
leiſtungsfähigen Volksflugzeug kommen jetzt die DKW.=Werke mit der ſerienmäßigen Fabrikation
eines neuen Tiefdeckers entgegen. Die aus Holz gebaute Maſchine hat eine Reiſegeſchwindigkeit von
105 Stundenkilometern und einen Brennſtoffverbrauch von 3,50 RM. pro Flugſtunde. Um einen be=
quemen
Transport zu ermöglichen und Platz bei der Unterbringung zu erſparen, ſind die Trag=
flächen
zuſammenklappbar konſtruiert. Der Preis des Apparates, der auch kunſtflugtauglich iſt,
beträgt etwa 3800 RM.

angerichtet. Fünf Fabriken ſind beſchädigt wor=
den
. 20 Perſonen wurden verletzt, darunter
eine ſchwer. Ein ſechs Tonnen ſchwerer Kran
wurde umgelegt.
Schlimmes Ende des ſpaniſchen Ozeanfluges.
Mexiko. Nach einer Mitteilung der mexi=
kaniſchen
Regierung iſt das Transatlantikflug=
zeug
der ſpaniſchen Flieger Barberan und Col=
lart
bei dem Dorfe Apizaco gefunden worden,
einer der Flieger war tot, der andere verletzt.
Die Nachricht, daß die Landung glücklich voll=
zogen
werden konnte, hat ſich leider nicht be=
ſtätigt
.

60. Geburkskag des berühmken Afrika=
Forſchers Frobenius.

Prof. Leo Frobenius,
der hervorragende deutſche Ethnologe und Afrika=
forſcher
, vollendet am 29. Juni ſein 60. Lebens=
jahr
. Auf mehreren großen Forſchungsreiſen
nach Afrika gelangen ihm viele bedeutſame
Funde und die Zuſammentragung eines rieſigen
völkerkundlichen Materials. In ſeinen For=
ſchungen
legte er den Grund zu der ſo überaus
fruchtbaren Kulturkreislehre.

Mord und Selbſtmord aus Eiferſucht.
Ottoſchwanden (Amt Emmendingen)
Ein 21 Jahre alter Landwirt erſchoß geſtern früh
vor der Haustür eine 24 Jahre alte Wirtstoch=
ter
. Der Täter flüchtete dann in den Wald und
verübte Selbſtmord durch Erſchießen. Die Tat
dürfte auf Eiferſucht zurückzuführen ſein.
Millionenſchaden in Rouen infolge eines Wirbel=
Sturmes.
Paris. Der Wirbelſturm, der am Dienstag
über Rouen dahinbrauſte, hat einen Sachſcha=
den
von ſchätzungsweiſe einer Million Francs

Reich und Ausland.
Der Horſt=Weſſel=Skurm
in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Der Berliner Horſt=
Weſſel=Sturm kam am Dienstag nach Frank=
furt
a. M. und wurde bei ſeinem Marſch zum
Römer von der Bevölterung ehrfurchtsvoll be=
grüßt
. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs begrüßte
den Sturm, der einſt als kleiner Trupp im ro=
teſten
Teil Berlins ſich um Horſt Weſſel ſcharte,
und gab dem Wunſch Ausdruck, daß der Sturm
auf ſeiner Reiſe den Geiſt Horſt=Weſſels durch
die deutſchen Gaue tragen möge. Sturmführer
Bareiß dankte dem Oberbürgermeiſter und hob
die Herzlichkeit hervor, mit der die Berliner
SA.=Leute in Frankfurt begrüßt worden ſeien.
Der Sturm nächtigte im Haus der Jugend und
führ am Mittwoch vormittag ins Rheinland
weiter.

Schwere Zuchthausſtrgſen
für Anſtifter und Meineidige.
Kaſſel. Gegen den früheren Zimmermann
und Gewerkſchaftsſekretär und jetzigen Reiſen=
den
Paul S. war vor einiger Zeit eine Alimen=
tationsklage
angeſtrengt worden. Um ſich den
aus dieſem Prozeß für ihn ergebenden unange=
nehmen
Folgen zu entziehen, überredete S. zwei
Freunde, vor Gericht als Zeugen aufzutreten und
zu bekunden, daß ſie mit der Kindesmutter
gleichfalls Umgang gehabt hätten. Die beiden
Leute taten S. den Gefallen und leiſteten den
falſchen Kavalierseid. Bei einer Gegenüber=
ſtellung
mit dem Mädchen ergaben ſich jedoch
Widerſprüche, die ſchließlich die Wahrheit ans
Licht brachten. Die beiden Zeugen wurden we=
gen
Meineids verurteilt und mußten ihren un=
angebrachten
Freundſchaftsdienſt mit 2 bzw. 1½
Jahren Zuchthaus büßen. Der Urheber dieſer
ganzen Geſchichte, der Reiſende S. hatte ſich
nunmehr wegen Anſtiftung zum Meineid vor
dem Schwurgericht zu verantworten, das ihn zu
6 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt
verurteilte.
Rhein=Mainiſche Kulturkundgebung
in der Frankfurter Feſthalle.
Frankfurt a. M. Am 1. Juli findet in
der Frankfurter Feſthalle, im Rahmen einer
rhein=mainiſchen Kulturkundgebung ein Kon=
zert
des aus 80 Muſikern beſtehenden NS.=
Reichs=Sinfonie=Orcheſters aus München ſtatt.
Das Orcheſter, unter der Leitung des Kapell=
meiſters
Franz Adam, ſteht unter dem beſon=
deren
Schutz des Führers. Durch die Gaupro=
pagandaleitung
wird die Feſthalle in einer bis=
her
noch nie geſehenen Weiſe ausgeſchmückt.
Während der Veranſtaltung wird Reichsſtatt=
halter
Sprenger eine Anſprache halten. Die
Preiſe halten ſich in mäßigem Rahmen, zwiſchen
50 Pfg. und 3 RM.
In der Dunkelheit gegen einen Baum gefahren.
Weißenthurm. Ein jugendlicher Mo=
torradfahrer
befand ſich mit ſeiner Maſchine auf
dem Wege von Andernach rheinaufwärts und
rannte dabei in der Dunkelheit gegen einen
Baum. Er und ein auf dem hinteren Sitz mit=
fahrender
Beifahrer wurden ſchwer verletzt. Der
Lenker des Motorrads iſt kurz nach ſeiner Ein=
lieferung
ins Krankenhaus ſeinen ſchweren Ver=
letzungen
erlegen, ohne das Bewußtſein wieder=
erlangt
zu haben.

Falſche Möbelarbeiker
räumen eine ganze Wohnung aus.
Berlin. Eine traurige Ueberraſchung er= dieſer Tage eine Witwe, als ſie von ihrer=
Reiſe zurückkehrte. Als ſie ihre Wohnung be=
trat
, ſtellte ſie feſt, daß alle Möbel und das ge=
ſamte
Hausgerät, das bereits für einen ſpäter
vorzunehmenden Umzug zuſammengepackt war,
verſchwunden waren. Die bisherigen Nachfor=
ſchungen
ergaben, daß am Pfingſtſamstag früh
ein Wagen vor dem Hauſe der Witwe vorgefah=
ren
war und drei, mit blauen Bluſen gekleidete
Möbeltransportarbeiter alle Möbel aus der
Wohnung geholt und fortgefahren hatten. Zeu=
gen
haben beobachtet, daß der Wagen ein Schild
führte, auf dem Gerichtsſtraße ſtand.

rmikkeln ihre Schwimm-Meiſter.
Reichswehrſoldal

Kopfſprung vom Fünf=Meter=Brett bei den jetzt ausgetragenen Schwimm=Meiſterſchaften
bei der Wachttruppe Berlin.
Die Wachttruppe ſetzt ſich bekanntlich aus Kompagnien der verſchiedenſten deutſchen Gaue zuſammen,
die in einem beſtimmten Turnus ausgewechſelt werden. Dieſen Kompagnien iſt dann die Stellung
der Wachtpoſten bei den wichtigſten Reichsbehörden in der Reichshauptſtadt anvertraut.
Eröffnung des neuen Seedienſtes Travemünde-Oſtpreußen.

Die erſte Abfahrt des Motorſchnellſchiffes Preußen in Travemünde.
In feierlicher Weiſe wurde die neue Schnell=Linie Travemünde-DanzigOſtpreußen eröffnet, die
den Seedienſt nach Oſtpreußen in die weſtliche Oſtſee ausdehnt.
D0s I
iſt da.

Maſchinenweihe bei der AEG.
(NS.=Funk.) Berlin, 21. Juni.
Zu einer eigenartigen, für das neue Deutſch=
land
ſehr charakteriſtiſchen Feier hatte die AEG.
einen Teil ihrer Belegſchaft in der Maſchinen=
fabrik
Brunnenſtraße verſammelt. Eine rie=
ſige
Maſchine, die letzte einer Serie von fünf
Generatoren für Frankreich, wurde eingeweiht.
An der Feier nahmen alle Arbeiter der Stirn
und der Fauſt teil, die an dieſem Werk deut=
ſcher
Maſchinenbaukunſt mitgewirkt hatten. 500
Mann umringten die mit den neuen Reichsflag=
gen
und mit Maiengrün geſchmückte Maſchine,
deren Einweihung Prof. Dr. Peterſens vom
Direktorium der AEG. vornahm. Die Feier,
die mit einer Bewirtung und einem zwangloſen
Beiſammenſein der Beteiligten auf grüner Ra=
ſenfläche
ſchloß, war nicht nur ſymboliſch für
den Gedanken der Werkgemeinſchaft, ſondern
ebenſo für den Geiſt der internationalen Ver=
ſtändigung
, der auch dem neuen Deutſchland Leit=
ſatz
iſt. Die Maſchine, eine 50 000=K. V.A.= Gene=
rator
, wird in einem franzöſiſchen Waſſerkraft=
werk
am Truyere=Fluß Aufſtellung finden und
mehrere Großſtädte mit elektriſcher Energie ver=
ſorgen
.
Inkernakionale Falſchmünzerbande
in Genf verhafkei.
Genf. Der hieſigen Polizei iſt ein großer
Coup gegen eine Falſchmünzerbande gelungen,
die falſche Fünf=Francs=Stücke in den Verkehr
gebracht hat. Ein Zufall hat zu ihrer Ent=
deckung
geführt. Bisher wurden 10 Perſonen,
darunter zwei Frauen, verhaftet. Am Mittwoch
früh gelang es der Polizei, einen jungen Fran=
zoſen
namens Bouellat zu verhaften, der ein
kleines Handköfferchen bei ſich führte. Darin be=
banden
ſich 418 Stück neue Fünf=Francs=Stücke
mit den Jahreszahlen 1931 und 1932, die ſich als
gefälſcht erwieſen. Beim Verhör geſtand der
Feſtgenommene, daß er und ſeine Helfershelfer
in den letzten Tagen in Genf 138 Stück dieſer
Falſchſtücke abgeſetzt hätten, und daß im ganzen
550 Stück derſelben vor einem Monat von einem
gewiſſen Frenaro von Mailand nach Genf ge=
bracht
worden ſeien. Eine Hausſuchung bei
Bouellat führte zur Beſchlagnahme von einem
Kilogramm Kokain. Bouellat geſtand ein, auch
Rauſchgiftſchmuggel getrieben zu haben. Inzwi=
ſchen
hat ſich die Genfer Polizei mit der Mai=
länder
in Verbindung geſetzt, und man glaubt,
dort bald die Falſchmünzerwerkſtätte ausheben zu
können. Aus den bisherigen Verhören hat ſich
ergeben, daß die Falſchmünzerbande ſich auch noch
mit dem Vertrieb und der Herſtellung von ita=
lieniſchen
Hundertlireſcheinen und Schweizer
Fünfzigfranken=Noten befaßte.

Unwetkerkakaſtrophe in der Schweiz.
Altdorf. Im Kanton Uri hat ein furcht=
bares
Unwetter, verbunden mit Schneefall, an
den Bahnen und Kulturen ſchweren Schaden an=
gerichtet
. Im Dorf Flüeln iſt die Gotthardſtrecke
an drei Stellen durch große Schlamm= und
Schuttmaſſen bis zwei Meter hoch überdeckt und
unterbrochen. Frauen und Kinder flüchteten in
der Morgenfrühe durch die Fenſter aus den
Häuſern. An verſchiedenen Orten mußten Berg=
heime
wegen ſchwerer Gefahr fluchtartig ver=
laſſen
werden. In Altdorf und Erſtfeld ſtehen
große Waldgebiete, Gärten und Wieſen hoch un=
ter
Waſſer.
Überſchwemmungen am LagoMaggiore
und in der Schweiz.
Mailand. Infolge eines Temperaturſtur=
zes
und anhaltender Regenfälle iſt der Waſſer=
ſpiegel
des Lago Maggiore um über 2 Meter
geſtiegen, ſo daß die Ufer in Streſa, Pallanza
und anderen Orten überſchwemmt ſind. Die
Uferſtraßen in dieſen beiden Städten ſtehen un=
ter
Waſſer, ſo daß in einigen Geſchäften beträcht=
licher
Schaden angerichtet wurde. Auf den Bor=
romäiſchen
Inſeln iſt das Waſſer ſo hoch geſtie=
gen
, daß nur noch die Häuſer aus dem See her=
vorragen
.
Baſel. In einigen Teilen des Kantons
Turgau wurde durch das anhaltende Regenwet=
ter
ſchwerer Schaden verurſacht. Der Verkehr iſt
an einigen Orten unterbrochen und kann nur
noch durch Kraftwagen und Fuhrwerke bewerk=
ſtelligt
werden. Der Urner See iſt raſch geſtie=
gen
und in Flüelen iſt die Gotthardſtraße an
drei Stellen durch große Geröllmaſſen bis zu
2 Meter hoch verſchüttet. Auch zwiſchen Erſt=
feld
und Gurtnellen iſt die Gotthardſtraße an
zehn Stellen unterbrochen. Die Alpen=Poſten
mußten den Verkehr wegen des hohen Schnee=
falles
über den Klauſen=, Gotthard=, Furka= und
den Krimſel=Paß einſtellen. In Altdorf und in
Erſtfeld ſtehen große Ländereien unter Waſſer.
In allen Dörfern mußte die Feuerwehr aufge=
boten
werden, um Gefahren zu beſeitigen.

Der Mord an Olſchauskas aufgeklärk.
Kowno. Der Mord an dem früheren Prä=
laten
Olſchauskas, der am vergangenen Sonntag
aus dem Hinterhalt erſchoſſen worden iſt, iſt
nunmehr aufgeklärt worden, ſo daß geſtern vor=
mittag
die Verhaftung des Täters erfolgen
konte. Es handelt ſich um den 40jährigen Land=
wirt
Jonas Zilius, der in der Nachbarſchaft der
Beſitzung des Ermordeten wohnte. Jonas Zi=
lius
war auf Grund des Urteils gegen Olſchaus=
kas
im Prozeß wegen Ermordung ſeiner Ge=
liebten
als Vormund über das Vermögen des
Verurteilten eingeſetzt. Nach der Begnadigung
gelang es Olſchauskas die Rechte über ſein Ver=
mögen
teilweiſe wieder zu erringen und vor
kurzem auch den unbeliebten Vormund hinaus=
zuſetzen
. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß der =
ter
aus Rache gehandelt hat. Kurz vor dem
Vorüberfahren an der Mordſtelle zog Olſchaus=
kas
aus ſeiner Taſche einen Revolver und ent=
ſicherte
ihn. Dem jugendlichen Kutſcher, der ihn
dabei beobachtete, ſagte er, man kann nie wiſ=
ſen
, was paſſieren kann. Einige Minuten ſpä=
er
krachten die tödlichen Schüſſe.

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Freitag, 23. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 172 Seite 1

24 Militärflugzeuge als Freundſchaftsboten

Erſter griginalberichk vom ikalieniſchen
Geſchwaderflug Rom-Chicago.
Von Italo Balbo,
italieniſcher Flugminiſter und Führer des Geſchwaders.
Copyright by King Features Syndicate, New York.
(Nachdruck und Ueberſetzung, auch auszugsweiſe, verboten!)
Die Idee des gegenwärtigen Fluges iſt in Rio de Janeiro
vor zwei Jahren nach Durchführung des Italien=Braſilien=
Fluges entſtanden, als Muſſolini in ſeiner Botſchaft ein
größeres Luftfahrtunternehmen für das 10. Jahr der Revolution
ankündigte.
Im Jahre 1929 hatte ich bei meinem Aufenthalt in den
Vereinigten Staaten gelegentlich der Chicagoer Luftfahrtaus=
ſtellung
vorgeſchlagen, die Möglichkeit eines Maſſenfluges von
Europa nach Nordamerika zu ſtudieren, kam aber zu der Ueber=
zeugung
, daß ein ſolcher damals noch verfrüht geweſen wäre.
Nach der Triumphbotſchaft Muſſolinis in Rio faßte ich den
Plan die Erde von Italien über Indien, Japan, die aleutiſchen
Inſeln, Alaska, Mexiko, Panama nach New York, von doct
nach Irland und dann nach Rom zurück zu umfliegen. Ich
ſandte einen meiner tüchtigſten Offiziere zum Studium der
meteorologiſchen Verhältniſſe nach den aleutiſchen Inſeln, einer
der ſchwierigſten Zonen des Fluges. Später mußte ich infolge
des ausgedehnten Krieges zwiſchen Ching und Japan, der eine
beflügelte Friedensbotſchaft rund um die Welt unwirkſam ge=
macht
hätte, dieſe Idee aufgeben.
Andererſeits machte ſich die europäiſche und die Weltkriſe,
die ſich überall verſchärft hatte, auch in Italien bemerkbar. Ein
weniger koſtſpieliger Plan mußte ausgearbeitet werden. Im
Jahre 1932 wurde der Flug von Italien nach den Vereinigten
Staaten beſchloſſen, der ſehr viel weniger Energie und Mittel
erforderte, da die Operationslinie kleiner war und die Motoren
nicht ausgewechſelt zu werden brauchten. Schon ſeit mehr als
2 Jahren, das heißt ſeit 1930, beſteht die Navigationsſchule in
Orbetello, welche das Zentrum für alle Verſuche auf dem Ge=
biete
der Kollektivflüge über dem Meere bildet. Es handelt ſich
hier um eine praktiſche Schule, in der verſchiedene Flieger an
ganz beſtimmten Aufgaben arbeiten und alle ſich gegenſeitig
unterſtützen, um möglichſt gute Ergebniſſe zu erzielen.
Wir bewundern zwar die Ozeanüberfliegungen und ſonſtige
Heldentaten großer Flieger, ſind aber der Anſicht, daß ſie
durch die neuzeitlichen Erforderniſſe und Fortſchritte in den
Hintergrund gedrängt werden. Der Atlantik wird heute auch
von Touriſtenflugzeugen überquert. Aus der Wiederholung
eines Verſuchs kann man nichts lernen und beweiſen, das nicht
ſchon bekannt wäre.
Etwas Neues können nur Maſſenflüge von einem Kontinent
zum anderen über den Ozean bringen. Flugzeuge können genau
wie Seeſchiffe Geſchwader bilden. Das hat Italien durch den
Atlantikflug von Rom nach Braſilien bewieſen.
Ich bin der Anſicht, daß infolge dieſer Verſuche die ich
zum erſten Male in der Welt durchgeführt habe, die Luftfahrt
in jeder Beziehung gewaltige Fortſchritte machen kann hin=
ſichtlich
der beſſeren Ausbildung der Navigatoren, ſowie der
Verbeſſerung der Maſchinen und der meteorologiſchen mathe=
matiſchen
und techniſchen Einrichtungen, die noch nicht den An=
forderungen
entſprechen.
Der Flugzeugtyp, der von mir für die Ueberfliegung des
Ozeans ausgewählt wurde, iſt auch bei dem ſüdamerikaniſchen
Flug benutzt worden. Das Waſſerflugzeug wurde inzwiſchen
aber in vieler Hinſicht verbeſſert, ſo daß es dadurch zweifellos
das beſte der Welt iſt. Die 9 55 X Savoia=Marchetti
iſt zuverläſſiger und ſchneller als der frühere Apparat. Ein
gründlich erprobter italieniſcher Motor, das As 750 der
Iſotta Fraſchini iſt in das Flugzeug eingebaut worden. Dieſer
Motor iſt 500 Stunden hintereinander auf der Erde und im
Fliegen zur Probe gelaufen. In dem Flugzeug § 55 X ſind
Vorkehrungen zur Ausſchaltung der Vibrationen getroffen wor=
den
, die bei den früheren Flugzeugen unangenehme Brüche in
den Kühlern hervorgerufen haben. Außerdem iſt ebenfalls wegen
des Vibrationsproblems ein Metallpropeller gewählt worden.
Das jetzige Flugzeug hat an Geſchwindigkeit 50/Kilometer
gewonnen und erreicht ein Maximum von 280 Kilometern pro
Stunde und während des Fluges ſelbſt einen Stundendurch=
ſchnitt
von 220 Kilometern.
Entſprechend unſeren üblichen Verfahren habe ich die Be=
ſatzung
nicht aus den Aſſen der Luftfahrt zuſammengeſtellt, ſie
nicht nach ungewöhnlichen Ehrentiteln ausgewählt, ſondern dabei
die beſten Leiſtungen berückſichtigt, die von jedem einzelnen
innerhalb ſeiner Formation vollbracht worden ſind. Dabei
wurden ſowohl die Führerqualitäten der Offiziere als die Flug=
erfahrung
in Betracht gezogen. Die meiſten Teilnehmer an

dieſem Ueberwaſſerflug kommen von Landflugzeugen und nur
ein Teil der Beſatzung wird von alten Piloten der Atlantik=
Waſſerflugzeuge gebildet. Insgeſamt beſteht die Beſatzung aus
100 Mann. An Bord jedes Flugzeuges befindet ſich ein erſter
und ein zweiter Pilot, ein Radiotelegraphiſt und ein Mechaniker.
Von meinem Flugzeug aus wird ein techniſcher Offizier der
Orbetello=Schule durch Radio den anderen Flugzeugen mit=
teilen
, welche Maßnahmen ſie bei eintretenden Schwierigkeiten
zuerſt ergreifen müſſen. In anderen Waſſerflugzeugen fliegen
drei Reſervepiloten, damit wir für jede Eventualität gerüſtet ſind.
Ich habe für den erſten Teil des Fluges die nordatlantiſche
Route gewählt, weil ſie zwiſchen Europa und Nordamerika am
reichſten an geſchützten Punkten iſt. Bei den Luftverbindungen,
die zwiſchen der alten und der neuen Welt hergeſtellt werden
ſollen, muß dieſe Tatſache wenigſtens für die Sommermonate
unbedingt berückſichtigt werden.
Wir werden unſeren Flug unterbrechen: in Amſterdam
(Holland), Londonderry (Irland), Reykjavik (Island), in der
Sandwich=Bay (Labrador), in Shediac (Neu=Braunſchweig),
Montreal (Canada) und in Chicago. Die erſte Etappe dieſes
Fluges iſt ſehr ſchwierig, weil ſie die Ueberfliegung der Alpen
und Europas einſchließt, die eine ſehr ſchwierige Aufgabe für
Waſſerflugzeuge darſtellt. Von Londonderry nach Reykjavik und
von Reykjavik nach Labrador kommt man unweigerlich in Nebel.
Unſere Flugzeuge ſind mit den modernſten Apparaten zum Flug
im Nebel ausgerüſtet und die Piloten im Blindflug ſehr gut
ausgebildet. Trotzdem haben wir die Abſicht, die viele hundert
Kilometer langen Nebelbänke zu vermeiden, um der Gefahr der
Eisbildung auf unſeren Tragflächen zu entgehen.
Zu dieſem Zweck haben wir einen eigenen meteorologiſchen
Dienſt organiſiert, der uns die genaueſten Nachrichten über die
Witterungsverhältniſſe übermitteln wird.
Für dieſen Dienſt haben wir uns die Mitarbeit von 6 Wal=
fiſchkuttern
geſichert, die zwiſchen Island, Grönland und Labrador
zerſtreut ſind. Unſere Beamten und italieniſchen wiſſenſchaft=

Vorfeier zu Lukhers 450. Geburtstag.

Eine Szene aus dem Feſtſpiel Um Glauben und Gewiſſen,
das im Hofe des Schloſſes der Mansfelder Grafen aufgeführt
wurde: Die Uebergabe der Proteſtation durch Melanchthon.
Mansfeld, wo Martin Luther ſeine erſten Lebensjahre verbrachte,
veranſtaltete ſchon jetzt durch einen Feſtzug und ein Feſtſpiel eine
Vorfeier zum 450. Geburtstag des Reformators, der am 10. No=
vember
dieſes Jahres von der ganzen evangeliſchen Welt begangen
werden wird.

Tatle Säde

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

1. Kapitel.
Tja, mein lieber Freund, ſoweit ganz nett geſchrieben, aber
der Inhalt! Wie denken Sie ſich denn das? Sie wollen doch nicht
etwa behaupten, daß dies Ihre perſönliche Ueberzeugung iſt?
Redakteur Wendrich unterſtrich ſeine Worte durch ein ſpöt=
tiſches
Lächeln. Er lehnte ſich in den Seſſel zurück und blickte er=
wartungsvoll
, mit einer Andeutung von Ungeduld, auf den Be=
ſucher
.
Gerhard Niklas, ein junger Mann in abgetragener Kleidung,
machte ein überraſchtes Geſicht. Aber natürlich iſt das meine
Ueberzeugung! rief er leidenſchaftlich. Oder halten Sie mich
für einen Schwätzer? Ich habe ſehr gründlich über die Frage nach=
gedacht
, ob. man für die Daſeinsberechtigung der Romantik heute
noch eintreten dürfe es gibt keine andere Stellungnahme!"
Na, na, nun hören Sie aber auf! Fritz Wendrich ſchüttelte
beluſtigt den Kopf. Wiſſen Sie denn nicht, daß wir im Zeitalter
der Sachlichkeit leben? Unſere Maſchinen, unſere Technik, un=
ſere
ganze verflucht nüchterne und unſentimentale Welt? Mein
Lieber, wie wollen Sie das mit Ihrem Standpunkt in Einklang
bringen?"
Gerhard Niklas vollführte eine wegwerfende Handbewegung
von bezwingender Großartigkeit. Alles Maske, Herr Redakteur,
alles Maske! Darin gerade liegt ja die Tragik unſerer Epoche,
daß ſie ſich ihres Herzens, wenn ich ſo ſagen darf, ſchämen zu müſſen
glaubt, daß ſie
Ja, ja! unterbrach Wendrich, als er merkte, daß Herr Nik=
las
in Eifer geriet. Sie verſuchen ja, dieſe Behauptungen in
Ihrer Arbeit ausführlich zu begründen. Immerhin dürften Ihre
Schlußfolgerungen abwegig ſein und ſchwerlich der zwingenden
Logik der Tatſachen ſtandhalten.
Das Geſicht des Schriftſtellers zerfiel. Unter den Augen und
um die Mundwinkel, zeigten ſich feingeſtrichelte Falten. Sie
können alſo den Aufſatz nicht verwenden? Und ich hatte mir
ſolche Hoffnungen gemacht!
Fritz Wendrich nahm das Manuſkript noch einmal zur Hand.
Romantik und Gegenwart lautete der Titel. Du lieber Him=
mel
! Mit ſolchem Zeug verärgerte man höchſtens den Leſer!
Nun. Sie können ja die Arbeit vorerſt hierlaſſen. Ich werde
bei Gelegenheit mit meinem Kollegen darüber ſprechen. Sie er=
halten
dann ſchriftlich Beſcheid.

Gerhard Niklas erhob ſich mit einem Ruck, dieſe abſchließende
Redewendung ſchien ihm aus häufigen Beſuchen in vielerlei Re=
daktionsſtuben
geläufig zu ſein. Er ſchloß ſeinen ſchwarzen, an
den Aermeln ſchon merklich ausgefranſten Mantel, griff nach dem
Hut und empfahl ſich, um das düſtere Schlachtfeld des Lebens wie=
der
aufzuſuchen.
Der Schriftleiter des Deutſchen Magazins atmete erleich=
tert
auf. Dieſer ſchreckliche Niklas! Man wurde ihn ſo leicht nicht
wieder los, wenn man einmal die Unvorſichtigkeit begangen hatte,
ihn ins Zimmer zu laſſen.
Dabei konnte man dem Mann nicht böſe ſein, denn es gehörte
immerhin ein beträchtlicher Mut dazu, ſich mit einer ſtattlichen
Familie auf dem ſchwankenden Boden eines Schriftſtellerdaſeins
zu behaupten.
Ein Blick auf die Armbanduhr belehrte den Redakteur, daß
es Zeit war, Feierabend zu machen. Er wollte eben den Schreib=
tiſch
abſchließen, da ſteckte der Kollege Behrend von der Mit=
tagspoſt
den Kopf durch die Türſpalte. Als er ſah, daß Wend=
rich
noch anweſend war, kam er vollends herein.
Natürlich! Wendelin, unſer Streber! Man wird’s auf die
Art noch zum Verlagsdirektor bringen. Wie ſteht es, keine
Luſt ins Theater? Ich habe zwei Karten für die Oper.
Wendrich die boshaften Kollegen nannten ihn trotz hef=
tiger
Proteſte hartnäckig Wendelin kratzte ſich den Kopf.
Für heute abend? Woher ſoll man nun in der Eile eine
Freundin nehmen?
Das iſt Ihre Sache! lachte Behrend und holte die Ein=
trittskarten
aus der Taſche. Wenn Sie nicht ſelber gehen wol=
len
, werden Sie wohl einen Liebhaber finden. Viel Spaß jeden=
falls
! Und nun machen Sie, daß Sie ſchleunigſt nach Hauſe
kommen! Schon war er wieder draußen.
Wendrich brauchte nicht lange nachzudenken. Man lud ſelbſt=
verſtändlich
Alice ein.
Er nahm den Hörer vom Fernſprechapparat und nannte ihre
Nummer. Als ihre angenehme Altſtimme durch den Draht zu
ihm drang, huſchte ein erfreutes Schmunzeln über ſein Geſicht.
Alice ſchien jedoch von der Einladung nicht ſonderlich be=
geiſtert
. Sie habe ſo ſchrecklich viel zu arbeiten, wandte ſie ein.
Wendrich verzog gekränkt das Geſicht. Ach, Kind, die
Arbeit läuft dir wirklich nicht davon und ich freute mich ſchon
ſo auf den Abend. Alſo, keine Ausflüchte, ich hole dich ab!"

Die Reichswehr bekommt neue Uniformen.

Unſere Bilder zeigen die Neuerungen, die jetzt an dem Feldanzug
unſeres Heeres zur Einführung gelangen.
Die neue Feldbluſe iſt beſonders im Rumpfteil bequemer als der
bisherige Dienſtrock, die Kragen haben einknöpfbare Kragenbinde,
können aber auch offen getragen werden. An Stelle des alten
Zugſtiefels tritt jetzt der Schnürſtiefel, der einen langen gamaſchen=
ähnlichen
Schaft aufweiſt. Auch die Lederriemen, die Torniſter,
Gürtel und Patronentaſchenhalter, weiſen eine andere Form auf.
Durch alle dieſe Neuerungen wird dem Marſchierenden eine grö=
ßere
Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit geſchaffen und damit
die Leiſtungsfähigkeit erhöht.

lichen Sachverſtändigen befinden ſich mit den notwendigen
Apparaten für meteorologiſche und gerologiſche Unterſuchungen
an Bord. Ich habe auch für eine eventuell notwendige Zwiſchen=
landung
in Julianhaab in Grönland Vorſorge getroffen.
Ich bin der Anſicht, daß es vom techniſchen Geſichtspunkt
aus nicht möglich iſt, mehr zur Vorbereitung eines Staffelfluges
zu tun als wir getan haben. Ich möchte ſogar ſagen, daß der
ſchwierigſte Teil der Arbeit ſchon vollendet iſt. Jetzt handelt es
ſich darum, auszuführen, was wir geplant und vorbereitet haben.
Wir werden den Verſuch machen, mit einem Geſchwader
von 24 großen Waſſerflugzeugen nach Amerika zu gelangen. Ein
Geſchwader von Militärflugzeugen ſoll eine Zivilmiſſion voll=
bringen
. Wir glauben auf Grund der bereits getanen Arbeit,
daß wir Ausſicht auf große Erfolge haben. Ich habe geſagt,
wir verſuchen nach Amerika zu gelangen. Im Falle unge=
wöhnlich
ungünſtiger atmoſphäriſcher Verhältniſſe bin ich ent=
ſchloſſen
, lieber die Rückkehr des Geſchwaders nach Italien
anzuordnen, als ein unverantwortliches Riſiko einzugehen.
Es handelt ſich hier nicht um ein tollkühnes Abenteuer,
ſondern um ein von kühl urteilenden Realiſten ſorgfältig vor=
bereitetes
Unternehmen. Auf unſeren dreifarbigen Tragflächen
überbringen wir dem großen amerikaniſchen Volke den Gruß
Italiens zu einem Zeitpunkte, in dem alle ziviliſierten Länder
die endgültige Löſung der ſchwierigen Probleme vorbereiten,
die uns der Weltkrieg als Erbe hinterlaſſen hat.
Wir bringen eine Freundſchaftsbotſchaft, die beweiſt, wie
ſtark das von Muſſolini erneuerte Italien die Notwendigkeit
und Schönheit großer ziviliſatoriſcher Taten empfindet, welche
die Welt erneuern.
Die Befriedigung, mit der er den Hörer auf die Gabel
legte, ließ darauf ſchließen, daß es ihm gelungen war, Alices
Zuſtimmung zu erhalten.
Er ſchloß das Büro ab und verließ, einen Schlager vor ſich
hinſummend, das Verlagsgebäude.
Wendrich hatte Glück kaum war er auf der Straße, da kam
ſchon ſeine Elektriſche. Allerdings mußte er ſich mit einem Steh=
platz
auf der Plattform begnügen, denn der Wagen war um
dieſe Zeit zum Berſten gefüllt.
Fritz Wendrich lebte ſchon eine gute Zahl von Jahren in
Berlin, aber immer noch nahm er mit einem Gefühl prickelnder
Freude das bunte, berauſchende Bild in ſich auf, das der groß=
ſtädtiſche
Verkehr ſeinen Augen bot.
In der Jeruſalemer Straße drängten ſich die Menſchen. Mit
lauter Stimme riefen die Zeitungshändler die Namen der
Abendblätter aus, junge Mädchen in ſommerlich luftiger Klei=
dung
ſpähten unternehmungsluſtig nach den kleinen Abenteuern
des Alltags, und ſelbſt die alten Weiber mit Schnürſenkeln und
Streichholzſchachteln ſchienen von der Luft dieſes Juniabends
angeſteckt und behaupteten wacker ihren Platz.
An der Ecke der Leipziger Straße ſtaute ſich der Verkehr.
Hätte Wendrich keine Eile gehabt, dann wäre er ausgeſtiegen
und eine halbe Stunde auf dem Dönhoffplatz auf und abgelaufen.
Nichts war genußreicher, als an dieſem Brennpunkt der City
das brauſende Tempo der Großſtadt auf die Sinne wirken zu
laſſen.
Der Wagen bog in die Leipziger Straße, überquerte den
Spittelmarkt und fuhr durch den älteſten Teil der Stadt in vie=
len
Windungen dem Alexanderplatz zu. An der erſten Halteſtelle
der Königſtraße ſtieg Wendrich aus.
Er bewohnte in der Nähe des Rathauſes zwei geräumige,
freundlich möblierte Zimmer bei einer alten Dame, einer ge=
wiſſen
Frau Krüger, von deren Mann er nie etwas gehört oder
geſehen hatte. Der Brave mochte ſchon lange geſtorben ſein.
Manchmal hatte Wendrich daran gedacht, eine eigene Woh=
nung
zu mieten, doch war er von dieſem Plan, deſſen Verwirk=
lichung
für einen Junggeſellen allerlei Unbequemlichkeiten mit
ſich gebracht hätte, ſtets wieder abgekommen, zumal ihn Frau
Krügers wahrhaft mütterliche Obhut in geradezu unverantwort=
lichem
Maße verwöhnte.
Warum er denn nicht heirate, pflegten ihn ſeine Freunde
mit aufreizender Hartnäckigkeit zu fragen. Aber mit dem Heira=
ten
war es ſo eine Sache, das wollte überlegt ſein. Und was
hatte man ſchon davon? Nein, nein, man möge ihn um Himmels
willen mit dieſen Geſchichten in Ruhe laſſen!
Als Wendrich ſein Wohnzimmer betrat, lag zu ſeiner Ueber=
raſchung
auf dem Schreibtiſch ein dicker Brief mit amerikaniſcher
Marke.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 12 Nr. 172

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 23. Juni 1933

Sport, Spiel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.
Der deutſche Sport hätte am kommenden Sonntag, 21. Juni,
einen Hauptſchlager gehabt: das Fußball=Länderſpiel zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich in Frankfurt a. M. Durch die plötz=
liche
Abſage der Oeſterreicher aus den bekannten Gründen wurde
natürlich nichts aus der Sache, dafür geriet der DFB. in eine
wenig beneidenswerte Lage. Es mußte ein irgendwie und eini=
germaßen
gleichwertiger Erſatz für dieſen Kampf gefunden wer=
den
, damit die Unſumme von Arbeit und Geldausgaben, die für
die Vorbereitung und Organiſation dieſes Ländertreffens aufge=
wendet
wurde, nicht ganz umſonſt geweſen iſt und auch die ent=
den
. Das Ergebnis der unzähligen Beratungen, Telephongeſpräche
und Telegramme war nun folgendes: Es ſpielen am Sonntag im
Frankfurter Stadion in einem Doppelſpiel Eintracht Fuß=
ballſportverein
Frankfurt komb. gegen eine B= Na=
tionalmannſchaft
und anſchließend Schalke 04 /For=
tung
Düſſeldorf komb. gegen die 4=Nationalelf.
Dieſe Löſung kann natürlich nicht ganz darüber hinwegtäuſchen,
daß ſie nur Erſatz für das entgangene Ländertreffen iſt, ſie iſt
jedoch und das muß jeder obiektiv urteilende Sportler aner=
kennen
die beſte, die unter den obwaltenden Umſtänden zu er=
warten
war. Dieſer Aufmarſch von 44 der beſten Fußballer
Deutſchlands birgt große Reize in ſich und läßt ſportlich vielleicht
derteams (diesmal wäre es mehr oder weniger nur eine Ver=
legenheitsmannſchaft
geweſen) gegen die deutſche Länderelf. Außer=
dem
haben ſich die beteiligten Stellen des DFB. bei der Spieler=
auswähl
wirklich Mühe gegeben und intereſſante und ſchlagkräf=
tige
Einheiten geſtellt.
Nationalmannſchaft 4: Jakob (Regensburg); Haringer
(Bayern München), Buſch (Duisburg); Breindl, Goldbrunner
(Bayern München), Oehm (Nürnbera); Trumpler (Eintracht
Frankfurt), Krumm Rohr (Bayern München), Lachner ( Mün=
chen
60), Lindner (Eintracht Frankfurt).
Fortuna/Schalke: Peſch: Trautwein, Bornfeld: Janes, Ben=
der
, Breuer (alle Fortung); Roſen, Czepan, Kuzorra (alle
Schalke), Zwolanowſki, Kobierſki (Fortung)
Nationalmannſchaft B: Buchloh (Speldorf); Lorenzer ( Karls=
ruhe
), Wendl (München 60): Streb (Wacker München), Münzen=
berg
(Aachen), Schäfer (München 60); Fiſcher (Pforzheim), Rich.
Hofmann (Dresdener SC.), Hohmann (Benrath), Rohwedder
Eimsbüttel), Fath (Worms).
Eintracht Fußballſportverein: Schmitt (Eintracht); Stubb falls für die Turnerinnen getroffen.
(Eintracht), Nadler (FSV.): Leis (Eintracht), Wühler (FSV.),
Tiefel (Eintracht); Sadtler, Knapp (FSV.), Möbs (Eintracht).
Heldmann, Henſel (FSV.).
Im übrigen Fußballprogramm des Sonntags intereſſieren
neben einigen Freundſchaftsſpielen, dem Städtekampf Groß= Stutt=
gart
gegen Nürnherg=Fürth hauptſächlich die Aufſtiegsſpiele, die
jetzt raſch dem Ende zueilen. Es ſpielen in Heſſen: Heppenheim
SV. Koſtheim, Haſſia Bingen Pol. Darmſtadt.
Leichtathletik.
Die ſüddeutſchen Leichtathleten tragen als Vorprüfung zu
den am 8. und 9. Juli in Stuttgart ſtattfindenden Süddeutſchen
Meiſterſchaften ihre Gruppenmeiſterſchaften aus. In Regens=
burg
treffen die nordbayeriſchen, in München die ſüdbayeri=
ſchen
, in Mannheim die rheiniſchen und in Lahr die badi=
ſchen
Leichtathleten zuſammen. In Worms werden die Nibelun=
gen
=Kampfſpiele geſtartet und außerdem gibt es noch Nationale‟
in Berlin, Dresden und Bremen. Beſonders Dresden weiſt mit
Hirſchfeld, Sievert, Syring, Kohn, Jonath, Borchmeyer, Vent und
Buthe/Pieper eine ausgezeichnete Beſetzung auf. Im Ausland
betätigen ſich die Athleten des SC. Charlottenburg, die bei einem
Internationalen Sportfeſt in Antwerpen teilnehmen. Beachtung
verdienen ferner noch die Titelkämpfe der Deutſchböhmen in Rei=
chenberg
. Im
Radſport
tut ſich ebenfalls allerhand. Auf der Berliner Olympia=Bahn tra=
gen
die Steher einen Länderkampf Deutſchland Frankreich aus
und in Zürich werden die am Vorſonntag verregneten Steher=
und Fliegerkämpfe unter Teilnahme der Deutſchen Krewer. Rich=
ter
und Steffes nachgeholt. Als Auftakt zu den Radweltmeiſter=
ſchaften
kommt in Paris wie alljährlich der Große Flieger=
Preis zur Entſcheidung, bei dem Deutſchland diesmal durch Mer=
kens
und Ungethüm vertreten iſt. Ob allerdings einer von den
beiden den triumphalen Erfolg Richters vom Vorjahre wieder=
bolen
kann, iſt ſehr fraglich. An Straßenrennen ſind anzuführen:
Das Goldene Flugzeug der Waſſerkuppe‟. Einer=Meiſterſchaft
von Berlin und Großer Straßenpreis von Nordweſtdeutſchland.
Der deutſche
Boxſport
wartet an dieſem Sonntag gleich mit zwei Meiſterſchaftskämpfen
auf. Um die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft kämpfen in Köln
der Titelverteidiger Hein Müller und ſein engerer Landsmann
Vinzenz Hower. Man geht wohl nicht fehl, wenn man dem jün=
geren
Hower die beſſeren Siegesausſichten zuſpricht. Bei der glei=
chen
Veranſtaltung wird auch die Mittelgewichtsmeiſterſchaft
zwiſchen Hein Domgörgen=Köln und Hans Seifried=Berlin ent=
ſchieden
.
Motorſport.
Die Motorradſportler halten ihren üblichen Meiſterſchafts=
lauf
diesmal beim Grillenburg=Rennen ab, wo ſie den 3. Lauf zur
Straßenmeiſterſchaft abſolvieren. Ein weiteres Straßenrennen
geht auf der Havel=Rundſtrecke in Szene. München=Daglfing
ſchreibt für den Sonntag den Goldenen Helm von Deutſchland,
aus. Deutſche Fahrer gehen auch beim Großen Motorrad=Preis
von Holland an den Start, dagegen hat ſich zum Großen Auto=
mobil
=Preis von Italien kein Deutſcher gemeldet. Der
Pferdeſport
wartet mit dem größten Ereignis der ganzen deutſchen Saiſon
auf. In Hamburg=Horn ſtellen ſich folgende elf Pferde dem Star=
ter
zum Deutſchen Derby, das mit 75 000 Mark Preiſen ausge=
ſtattet
iſt und über 2400 Meter gelaufen wird: Alchimiſt. Ariaman,
Sigismund, Ideolog, Wiener Wald, Caſſius, Unkenruf, Calva,
Blitz, Gregorovius und Herzog. Hoher Favorit iſt nach dem Aus=
ſcheiden
von Janitor der Oppenheimer Caſſius. Galoyprennen gibt
es außerdem noch in Leipzig, Neuß, Gelſenkirchen. München=Riehm,
Paris und Budapeſt.
Verſchiedenes.
Ruder=Regatten veranſtalten Hannover. Potsdam, Bad=Ems,
Calbe, Königsberg, Worms, Würzburg, Wien (ohne Deutſche),
Kanu=Regatten Stuttgart und Mannheim. In London werden
die Londoner Tennismeiſterſchaften beendet. Die Süddeutſchen
Herren=Einzel=Meiſterſchaften im Tennis haben Karlsruhe als
Austragungsort Die Internationale Box=Union, tagt in Rom.
Hamburg führt einen weiteren Gepäckmarſch durch. Holland
und Ungarn tragen einen Fußball=Länderkampf aus.
Tennis.
4 Kreistennisturnier der DT. in Bad=Kreuznach.
Im Rahmen des (Kreis=)Gauſpielfeſtes (Gau Mittelrhein)
findet am 24. und 25. Juni in Bad=Kreuznach auf den Tennis=
plätzen
im Salinental, unter Leitung des Gautennisobmannes Fr.
Schildt=Darmſtadt, das 4. (Kreis=)Gautennisturnier ſtatt. Zu den
Einzel= und Doppelſvielen ſind insgeſamt 70 Meldungen abge=
geben
. Die Spielſtärke der 4=Klaſſenſvieler hat ſich weſentlich ge=
hoben
, ſo daß ſpannende Tenniswettkämpfe zu erwarten ſind. Die
Kreisbeſten ſind am DT.=Tennisturnier, welches im Rahmen des
Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart zum Austrag kommt. teilnahme=
berechtigt
.
Die Tennisabteilung der TG. 46 entſendet zum Gautennis=
turnier
die Spitzenſpieler Schildt und Bert. Da beide ſchon mehr=
fach
bei ſolchen Turnieren als Einzel= und Doppelſieger hervor=
gegangen
ſind, iſt trotz der ſpielſtarken Beſetzung des Turniers
mit einem weiteren Sieg dieſer ſich ebenfalls in guter Form be=
findlichen
Spieler zu rechnen.

Darmſtädter Turnerſchaft.
Die in der Darmſtädter Turnerſchaft zuſammengeſchloſſenen
Vereine beteiligen ſich an der morgen Samstagabend auf dem
kleinen Kavallerie=Exerzierplatz ſtattfindenden Sonnwendfeier.
Antreten der Vereine ohne Fahnen um 8 Uhr Turnhalle Woogs=
platz
.
Ausſchuß für Leibesübungen e. B. Darmſtadi.
Der Ausſchuß für Leibesübungen e. V. Darmſtadt beteiligt
ſich an den Sonnwendfeier der Nationalſozialiſten am Samstag,
täuſchten Karteninhaber wenigſtens etwas zufriedengeſtellt wur= den 24. Juni, auf dem kleinen Kavallerie=Exerzierplatz. Die
Vereine ſtehen pünktlich um 8 Uhr auf dem Marienplatz zum Ab=
marſch
bereit. Jugend macht mit. Ohne Fahnen und Fackeln,
Straßenanzug. Rückmarſch geſchloſſen nach dem Mercksplatz.
Bezitks(Gau-2sporkfeft der Turner
in Griesheim.
Zum Schauplatz der diesjährigen Kämpfe um die Volksturn=
meiſterſchaften
innerhalb des Main=Rhein=Bezirks am 24. und 25.
Juni iſt der Platz der Griesheimer Turnerſchaft (hinter dem Fel=
genau
ſo viel erwarten, wie das Spiel des öſterreichiſchen Wun= ſenkeller) auserwählt. Schon im voraus ſei geſagt, daß, wie in
den Vorjahren, recht intereſſante und ſpannende Kämpfe auf den
Gebieten des Laufs, Wurfs und Sprungs zu erwarten ſind. Sind
auch einzelne Konkurrenzen gegen die Vorjahre ſchwächer beſetzt,
ſo haben wieder andere durch die Beteiligung der ehem. Main=
Rodgau=Turner eine ſtärkere Beſetzung erfahren. Wie nicht an=
ders
zu erwarten, treten jedoch in der Mehrzahl der Einzel= ſowie
auch der Mehrkämpfe die Titelverteidiger aus dem Main=Rhein=
Bezirk an und man darf auf den Ausgang der Kämpfe recht ge=
ſpannt
ſein. Insbeſondere dürfte den Main=Rhein=Turnern ſtarke.
Gegnerſchaft aus dem ehem. Rodgaulager erwachſen ſein.
Die Gliederung der Kämpfe.
Sämtliche Kämpfe werden ſowohl in Mehr= als auch in Ein=
zelwettkämpfen
ausgetragen. Die Turner treten getrennt in Ober=,
Mittel= und Unterſtufe an und beſtreiten je einen Neun=, Fünf=
bzw
. Dreikampf. Die älteren Turner ſind in zwei Klaſſen einge=
teilt
, die je einen Fünfkampf durchführen. Die gleiche Einteilung
hat man in der Jugend mit je einem Dreikampf getroffen. Die
Dreiklaſſeneinteilung (Ober=, Mittel= und Unterſtufe) iſt eben=
In den Turnerklaſſen hat erſt vor kurzer Zeit eine Aende=
rung
in der Wettkampfausſchreibung, infolge Aufnahme des
Wehrturnens, Platz greifen müſſen, ſo daß eine Vorausſage über
die oder den Sieger nicht gemacht werden kann. Auch in den an=
deren
Klaſſen iſt das Kräfteverhältnis derart verſchoben, ſo daß
auch hier nicht nur annähernd eine Vorausſage über den Aus=
gang
der Kämpfe abgegeben werden kann.

Die Wettkampffolge
ſieht für Samstag, den 24. Juni. ab nachm. 5 Uhr, Mehrkämpfe
der Turner, Turnerinnen und Jugendturner und die Entſcheidung
im 5000=Meter=Lauf vor. Am Sonntag, den 25. Juni, vorm.
8 Uhr, beginnen die Einzelkämpfe und Vorläufe, die Mehrkämpfe
werden fortgeſetzt und die Altersturner, treten um 9 Uhr zum
Wettkampfe an. Ab 2.30 Uhr Fortſetzung der Entſcheidungen und
die Schlußſtaffelläufe.

Haſſia Bingen Polizei Darmſtadk.
Am kommenden Sonntag treffen ſich beide Mannſchaften zum
letzten Aufſtiegsſpiel in der Gruppe Heſſen in Bingen. Das Spiel
beider Mannſchaften ſollte nach den letzten Ergebniſſen eine ſichere
Sache der Binger ſein. Die Binger haben noch keine Niederlage
erlitten und haben den erſten Platz in der Tabelle ſicher. Die
Poliziſten kämpfen mit den Koſtheimern um den begehrten zwei=
ten
Platz. Koſtheim und Polizei ſind durch die letztſonntägliche
Niederlage der Polizei punktgleich geworden. Die Polizeimann=
ſchaft
, die am vergangenen Sonntag mit nicht weniger als drei
Erſatzleuten in Koſtheim das Spiel beſtreiten mußte, hatte einen
rabenſchwarzen Tag. Auch der Schiedsrichter benachteiligte die
Mannſchaft in einer ſolchen Weiſe, daß ſie überhaupt nicht auf=
kommen
konnte. Daß ſolche Einflüſſe auf die Mannſchaft ihre
Wirkung nicht verfehlten, iſt verſtändlich. Die Polizeimannſchaft
verſteht zu kämpfen; ſie hat auch in dieſem Jahr manchesmal Pro=
ben
ihrer Tüchtigkeit auch auswärts abgelegt warum ſoll ſie
am kommenden Sonntag ſich nicht wieder einmal zu einer beſon=
deren
Leiſtung aufſchwingen? Schlachtenbummler iſt Gelegenheit
zu verbilligter Fahrt geboten. Abfahrt 13.15 Uhr ab Wache 24.
SV. 98 Darmſtadt SV. Münſter.
Entſcheidungsſpiel um den Abſtieg auf dem Polizei=Sportplatz.
Durch den Sieg von Germania Eberſtadt am vergangenen
Sonntag über Münſter kommt dieſem Spiel, das am Sonntag=
vormittag
10.15 Uhr auf dem Polizei=Sportplatz hier ausgetragen
wird, Bedeutung zu. Münſter könnte durch einen Sieg noch ein=
mal
Punktgleichheit mit SV. 98 erreichen und wird ſicherlich die=
ſer
Chance mit aller Macht entgegenſtreben. SV. 98 benötigt nur
noch einen Punkt, um ſich den Verbleib in der jetzigen Klaſſe zu
ſichern. Wenn die 98er mit demſelben Eifer und dem gleichen
Kamufgeiſt wie gegen Mainz 05 in das Treffen gehen, dann müßte
ein klarer Sieg möglich ſein. Münſter, das am Vorſonntag in
Groß=Gerau ausgezeichnet gefiel und nur durch Pech verlor, darf
jedoch auf keinen Fall unterſchätzt werden. Findet dieſes Spiel
den richtigen Leiter, dann iſt ein ſpannender Kampf gewiß.

FC. Union Darmſtadt Sp. Cl. 07 Bensheim 5:2 (1:1).
In dieſem Mittwochabendſpiel ſah man ganz ausgezeichnete
Leiſtungen der beiden Mannſchaften, die für die Zukunft das
Beſte verſprechen.
Unions Reſerve trägt heute abend 6.30 Uhr auf der Renn=
hahn
gegen Eberſtadt Reſerve das Rückſpiel aus. Das Vorſpiel
konnte Eberſtadt mit 3:1 für ſich entſcheiden.
Rot=Weiß=VfR. Darmſtadt.
Liga und Reſerve ſpielen am Samstag abend in Griesheim
und am Sonntag auf dem Platze an der Rheinallee gegen die hie=
ſige
Union. Beide Mannſchaften werden heute abend in der Spie=
lerverſammlung
aufgeſtellt.
SV. Weiterſtadt Germania Pfungſtadt.
Am kommenden Sonntag, dem letzten vor der großen Sperre,
empfängt die neuzuſammengeſtellte Handballmannſchaft des
SV. Weiterſtadt die Handballer der Germania Pfungſtadt. Auf
das Abſchneiden dürfte man allgemein geſpannt ſein. Spielbeginn
3.00 Uhr.
Die 1. und 2. Fußballmannſchaft begeben ſich nach Erzhauſen,
um dort das fällige Rückſpiel auszutragen. Abfahrt der 2. Mſcht.
12.30 Uhr der 1. Mſcht. 2.00 Uhr jeweils mit Rad. Treffpunkt
bei Mitglied Linnert.
Schwerakhletik.
Athl.=SV. Germania Darmſtadt Siegfried Pfungſtadt.
Anläßlich unſeres Freundſchaftskampfes gegen den Sport=
verein
Siegfried Pfungſtadt und zum Abſchluß der Sonnenwend=
feier
1933 weiſen wir an dieſer Stelle nochmals auf die am Sonn=
tag
, den 25. Juni 1933, nachm. 5 Uhr, im Rummelbräu, Rhein=
ſtraße
, ſtattfindende Veranſtaltung hin. Siegfried Pfungſtadt
ſtellte von jeher eine gute Ringermannſchaft und iſt daher die Ge=
währ
gegeben, daß guter Sport geboten wird; zudem dieſe Kämpfe
noch durch die Teilnahme des Marinevereins Darmſtadt und der
Muſterriege des Sportvereins Siegfried Pfungſtadt mit ſport=
lichen
Vorführungen umrahmt werden. Außerdem wird die Ver=
anſtaltung
noch durch beſondere Darbietungen verſchönert, ſo daß
unſere Anhänger und Freunde nicht nur in ſportlicher, ſondern
auch in geſelliger Hinſicht einige genußreiche Stunden verleben
werden. Eintrittspreiſe den heutigen Verhältniſſen angepaßt.

Die Führer der deutſchen Sporkverhände
Erhebung eines Olympia=Groſchens.
Reichsſportkommiſſar von Tſchammer und Oſten gab am
Donnerstag gelegentlich eines Preſſetees im Berliner Haus der
deutſchen Preſſe bekannt, wen er zu Führern der Sportverbände
ernannt hat. Reichsführer des deutſchen Sports iſt Gruppenführer
von Tſchammer und Oſten. Mitglieder des Reichsführerringes ſind:
Direktor Profeſſor Dr. Neuendorff=Berlin (Deutſcher Turn=
verband
), Kriminalrat Linnemann=Berlin (Deutſcher Fuß=
ball
=Verband), Dr. Ritter von Halt (Deutſcher Leichtathletik=
Verband), Führer des Schwerathletik=Verbandes: noch nicht er=
nannt
, Georg Hax=Berlin (Deutſcher Schwimm=Verband), Dr.
Schomburgk=Leipzig (Deutſcher Tennis= und Hockeyverband),
Paul Schluck=Wernigerode (Deutſcher Kegel= und Billardver=
band
), Erwin Hachmann=Berlin (Deutſcher Winterſportver=
band
), General a. D. Herrgott=Berlin (Deutſcher Schießſport=
verband
), Kapitänleutnant a. D. Jaſper=Berlin (Deutſcher
Waſſerſportverband). Führer des Wanderverbandes: noch nicht er=
nannt
, Führer des Radſportverbandes; noch nicht ernannt, Ober=
gruppenführer
Major a. D. Hühnlein=München. (Deutſcher
Kraftfahrverband) Stadtarzt Dr. Bartels=Berlin (Deutſcher
Sportärzteverband), Lehrer Berendes=Berlin (Deutſcher
Sportlehrerverband), Dr. Bollmann=Berlin (Deutſcher
Sportpreſſeverband).
In ſeiner Anſprache an die Sportpreſſe ſagte von Tſchammer
und Oſten, eine geſunde und aufbauende Kritik ſei ihm ſehr er=
wünſcht
, aber aus ſcharfer Kritik, müſſe zumindeſt eine gewiſſe
Diſziplin ſprechen, deren Untergrund, das Zeichen zur poſitiven
Mitarbeit iſt. Er bitte die Sportpreſſe, an der guten Sache nach
Kräften mitzuarbeiten. Die Vorbereitungen zur Olympiade 1936
ſeien jetzt in Angriff genommen worden, nachdem die Unterlagen
für die materielle Sicherſtellung der Vorbereitungen zum größten
Teil geſchaffen worden ſind. Alle Dienſtſtellen des Reiches bräch=
ten
den Spielen das größte Intereſſe entgegen. Es ſei zu hoffen,
daß der Reichsfinanzminiſter dem deutſchen Sport bei der Bewäl=
tigung
der großen Aufgabe ſeine Hilfe zuteil werden laſſe. Mitte
der nächſten Woche werde der Führerring zum erſtenmal zuſam=
mentreten
, dann ſeien die erſten Beſchlüſſe zu erwarten über die
Frage der marxiſtiſchen Sportverbände die Jugendfrage bezüglich
Erziehung in= und außerhalb der Schule uſw. Ein deutſcher Sport=
fonds
ſoll geſchaffen werden, um den Aufbau des Sports ſicher=
zuſtellen
. Bei allen Veranſtaltungen wird ein, Sportgroſchen in
Höhe von 520 Pfg. erhoben. Der preußiſche Miniſterpräſident
hat eine Olympia=Lotterie genehmigt, um Mittel für die Vor=
bereitung
auf 1936 bereitzuſtellen.

Abend=Sporkfeft
im 110djährigen Illingen (Saar).
SV. 1898 Darmſtadt erfolgreich.
Im Rahmen der Feierlichkeiten, die aus Anlaß des 1100 jäh=
rigen
Beſtehens der Saargemeinde Illingen ſtattfinden, kam am
Dienstag auch ein Abendſportfeſt zur Durchführung, das von
Sportlern und Turnern des Saargebietes ausgezeichnet beſchickt
worden war. Mit großer Freude und Dankbarkeit wurden immer
wieder die vier Leichtathleten des SV. 1898 Darmſtadt und die
des FK. Pirmaſens begrüßt, die als die einzigen Vertreter des
Mutterlandes an dieſer Abendveranſtaltung teilnahmen. Trotz
des ſchlechten Wetters Regen und kühle Luft waren die unan=
genehme
Beigabe waren etwa 500 Zuſchauer gekommen, die für
ihr unentwegtes Aushalten einige ſpannende Kämpfe zu ſehen
bekamen. Die Kämpfe ſelbſt mußten allerdings auf dem Vieh=
und Jahrmarktsplatz der Gemeinde auf einer eingezeichneten
Laufbahn ausgetragen werden. Daß unter dieſen Umſtänden die
Leiſtungen gedrückt wurden, verſteht ſich von ſelbſt, war jedoch
völlig nebenſächlich gegenüber dem prachtvoll herzlichen, vaterlän=
diſchen
Geiſt dieſer Saarveranſtaltung!
Deutſch die Saar immerdar!
Von der Wahrheit dieſes ſchon ſo oft während des letzten
Jahrzehnts bei uns in Deutſchland erklungenen Wortes legte dies=
mal
die elfhundertjährige Saargemeinde Illingen ſchon rein
äußerlich einen erhebenden Beweis ab: ſie prangte in überrei=
chem
Flaggenſchmuck in den Reichsfarben Schwar=Weiß=Rot, und
die Fahnen unſeres Vaterlandes waren gar oft mit dem Symbol
des nationalen Deutſchland, dem Hakenkreuz geſchmückt! Dieſe
Tatſache und die vielen Beweiſe der Dankbarkeit, die uns unſere
Brüder von der Saar für unſer mit manchem Opfer verbundenes
Kommen aus dem Mutterland immer wieder und bei jeder Ge=
legenheit
gaben, mußte für uns um ſo ſchwerer wiegen, als es
für unſere Volksgenoſſen an der Saar ſo manche Not und ſo man=
chen
Kampf, materiell und ſeeliſch, zu tragen und zu kämpfen gab
und gibt, bis endlich in 1½ Jahren die Stunde der nationalen
Befreiung ſchlagen wird. Dieſe Rückkehr zum Mutterland wie
die Kumpels von der Saar ſagen wird heiß erſehnt, nicht nur
von allen beruflichen Schichten der Saarländer, ſondern was
dem einen oder anderen im neuen Deutſchland vielleicht als
nebenſächlich erſcheinen mag, was aber heute im Saargebiet immer
noch von erheblicher Bedeutung iſt auch von allen parteipoli=
tiſchen
Schichten der Saarbevölkerung. Dieſen Eindruck, bei ver=
ſchiedenen
Gelegenheiten empfangen und mitnehmen zu dürfen,
war für uns aus dem Mutterland mit das herrlichſte Erlebnis!
Daß wir unſererſeits bei den leichtathletiſchen Kämpfen durch
gute Leiſtungen (Homberger=Pirmaſenſer Sieger über 100 und
200 Meter, Haag und Lindner=Darmſtadt Erſter und Zweiter über
5000 Meter, Blind und Krauth=Darmſtadt Dritter bzw. Sechſter
über 1500 Meter), und ſpäter bei der geſellſchaftlichen Veranſtal=
tung
auch einiges bieten konnten, trug mit dazu bei, daß auch
unſere Gaſtgeber ſtets freudig an unſeren Beſuch zurückdenken
werden.

Eine techniſche k.o.=Niederlage mußte nun auch der Bonner
Halbſchwergewichtler Adolf Heuſer in Amerika einſtecken. Huſer
wurde in New York von dem Amerikaner Abie Feldman ſo ſchwer
angeſchlagen, daß der Ringrichter in der 4. Runde den Kampf zu=
gunſten
von Feldman abbrach.
Wie die Kgl Niederländiſche Athletik=Union
offiziell mitteilt, wird der geplante Leichtathletik=Länderkampf
zwiſchen Deutſchland und Holland zur Durchführung kommen.
Lethinen=Finnland ſtellte am Mittwoch in Helſing=
fors
in 8:19,5 einen neuen Weltrekord im 3000=Meter=Lauf auf.
Sporkliterakur.
Die Belegziffern der Arbeiterſchaft unſerer großen Auto=
mobilwerke
vergrößern ſich von Tag zu Tag. Immer mehr
Wagen und Motorräder rollen auf deutſchen Straßen, und die
Erzeugniſſe der deutſchen Automobilinduſtrie ſteigern das An=
ſehen
unſerer Wertarbeit im Auslande. Die Motoriſierung des
Verkehrs nimmt ſtetig zu. Und Deutſchland unter der Führung
ſeiner kraftfahrfreundlichen Regierung erlebt einen bisher noch
nie dageweſenen Aufſchwung der Kraftverkehrswirtſchaft.
Die Intereſſen der Kreiſe, denen das Wohl der deutſchen
Kraftfahrt am Herzen liegt, die Belange der Erzeuger, der Fah=
rer
und namentlich die des Heeres der Motorſportbegeiſterten
werden ſchon ſeit vielen Jahren durch Motor und Sport,
die repräſentative Zeitſchrift des deutſchen Automobilismus, ver=
treten
. In hervorragender Weiſe wieder im neueſten Heft 25
dieſer Zeitſchrift. Aus der Fülle der leſenswerten Abhandlungen
ſeien beſonders der techniſche Ueberblick über die erfolgreichſten
Rennwagen, die anregende Erörterung Warum deutſche Kraft=
fahrzeuge
?" Der Spritbeimiſchungszwang bei uns und im Aus=
lande
hervorgehoben. Die Prüfungsberichte und Reiſebeſchrei=
bungen
ſowie der ausführliche ſportliche Teil werden viele
Freunde haben. Das Heft (50 Rpfg.) iſt in jeder Buchhandlung
und in jedem Kiosk oder vom Vogel=Verlag, Pößneck, zu be=
ziehen
.

Weiterbericht.
Das Wetterkartenbild zeigt noch keine weſentlichen Aende=
rungen
. Flache Störungstätigkeit wirkt ſich weiterhin aus, ſo daß
der wechſelhafte Wettercharakter erhalten bleibt.
Ausſichten für Freitag, den 23. Juni: Weiterhin wechſelhaftes
Wetter, teils aufheiternd, teils wolkig, vorübergehend Ge=
witterregen
.
Ausſichten für Samstag, den 24. Juni: Im weſentlichen Fortdauer
der Wetterlage.

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Nummer 172

Freitag, 23. Juni

Pblatt

Die Bauwictſchaft Mitte 1933.
Belebung nur durch ſinnvolle Konjunkkurpolikik. Zunahme der Wohnungsbaukäkigkeit in den Groß= und
Mikkelſtädten. Verdoppelung des Umbaues von Altwohnungen gegenüber dem Vorjahresſtand.

Staatl. Zörderung des Wohnungsbaues
In der Vorkriegszeit kam der Bautätigkeit für den Konjunk=
turverlauf
eine beſondere Bedeutung zu: Die Bautätigkeit eilte
der Geſamtkonjunktur voraus. Dieſe Bewegung wurde durch die
Entwicklung der letzten Jahre außer Kraft geſetzt. Zwar ſind die
Baukoſten gegenwärtig verhältnismäßig gering, doch der Kapital=
zins
iſt nach wie vor ſo hoch, daß eine privatwirtſchaftliche Ren=
tabilität
für neu zu errichtende Bauten nur in ſeltenen Fällen ge=
ſichert
erſcheint.
Unter den augenblicklichen Verhältniſſen kann die Bauwirt=
ſchaft
nur dann konjunkturfördernd wirken, wenn die Belebung
durch ſinnvolle Konjunkturpolitik herbeigeführt wird. Im Mär0
ds. Is hat die Beſchäftigung in der Bauwirtſchaft zum erſten
Male ſeit 1927 den Vorjahresbeſtand wieder überſchritten. Auck
der Bauſtoffverbrauch iſt geſtiegen. Der Abſatz der Zement=
fabriken
war von Januar bis Mai 19 Prozent höher als im Vor=
jahre
. Die Betriebe der Mauerziegel=Induſtrie waren im April
um mehr als ein Drittel beſſer ausgenutzt als 1932. Am ſtärkſten
iſt die Wohnungsbautätigkeit geſtiegen. In den Groß= und Mit=
telſtädten
lagen in den Monaten Januar bis April die Bau=
beginne
von Wohnungen um über 30 Prozent über dem Vorjah=
resſtand
, während die Fertigſtellung von Wohnungen den Stand
von 1932 um 23 Prozent übertraf. Zwar blieb der Zugang neuer
Wohnungen noch um 9 Prozent hinter dem Vorjahre zurück, da=
gegen
hat ſich der Zugang umgebauter Wohnungen auf mehr als
das Doppelte erhöht. Dieſe Belebung iſt zum überwiegenden
Teile auf die Maßnahmen der Regierung zurückzuführen.
Der geſamte Wohnungsbau im Jahre 1933 dürfte etwa zuu
Hälfte aus Bauten beſtehen, die durch ſtaatliche Förderung unter=
ſtützt
werden. Die gewerbliche Bautätigkeit bewegt ſich im ganzen
nach wie vor auf tiefem Stand. Unter dem Einfluß der öffent=
lichen
Arbeitsbeſchaffung iſt dagegen im Tiefbau die Geſchäfts
tätigkeit in den letzten Monaten ſtändig geſtiegen. Der Geſamt=
wert
der baugewerblichen Bruttoproduktion dürfte ſich nach der
Größenordnung von 3,0 auf 3,5 Mrd. RM. bewegen und damit
den Vorjahresſtand um mehr als die Hälfte überſchreiten. Deu
Produktionswert des Tiefbaues kann für das Jahr 1933 auf eine
Größenordnung von rund 2 Mrd. RM. geſchätzt werden, alſo mehr
als doppelt ſoviel wie im Vorjahre.
Beriner und Kraneftiereffeliendorfe.
wirtſchaftskonferenz, daß die Verhandlungen nicht recht vorwärts Himbeeren 30 Pfg. Anfuhr 120 Zentner, Nachfrage rege. Nächſte
kommen, und mangels anregender Meldungen aus der Wirtſchaft Verſteigerung am Freitag um 16 Uhr.
konnte ſich nach der vorgeſtrigen Stagnation eine Belebung an der
Umfange als am Vortage, kam. Am Montanmarkt betrugen die 18,1018,75, Futtergerſte 16,75, La=Plata=Mais mit Sack 21,00,
Einbußen bis zu 2 Prozent, insbeſondere waren es Gelſenkirchener
Bergwerk, Harpener, Hoeſch und Mannesmann, die die größten Trockenſchnitzel 8,00, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,803,00,
Kursverluſte aufzuweiſen hatten. Am Markt der Braunkohlen= Hafer=Gerſte 2,402,80, geb. Stroh Roggen=Weizen 2,702,90,
werte konnten dagegen Niederlauſitzer Kohle auf eine kleine Nach= Hafer=Gerſte 2,302,50, Weizenmehl Spezial 0 (neue Mahlart mit
feſter veranlagten Rhein. Braunkohlen geſtern 1½ Prozent nach= zentige Ausmalung je nach Fabrikat) mit Sack nordd. 22,75 23,75,
gaben. Weniger verändert blieben Kaliwerte. Von chemiſchen ſüdd. und pfälz. 23,7525,00 feine Weizenkleie mit Sack 8,50,
Verlaufe ein weiteres ½ Prozent ein. Schwächer waren auch
Gummi= und Linoleumwerte mit Einbußen bis zu 1½ Prozent.
Am Elektromarkt kamen erſte Kurſe vielfach nicht zuſtande, da rückgängen der letzten Tage war die Tendenz an den Getreide=
Gas=, Kabel= und Draht=, Auto= und Metallwerte kamen weder
nennenswerte Umſätze zuſtande, noch konnten größere Kursabwei= Stelle. Das Inlandsangebot iſt im allgemeinen mäßig, Anregun=
chungen
gegenüber dem Vortag beobachtet werden. Von Bau= gen von der Konſumſeite lagen für Brotgetreide allerdings nicht
werten wieſen Julius Berger einen bemerkenswerten Rückgang vor, lediglich Weizen für Futterzwecke war etwas gefragt. Am
um 4 Prozent bei einem Angebot von nur 6 Mille auf. Sonſt ſind
Karlsruher mit plus 1½, bei den Papier= und Zellſtoffaktien mit gende Preiſe, jedoch kam eine Anfangsnotierung nur für Weizen
minus 1½ und am Braumarkt Schultheiß mit minus 1½, ſpäter zuſtande. Am Mehlmarkte bleibt die Unternehmungsluſt gering.
ſogar insgeſamt minus 2½, zu erwähnen. Reichsbank waren auf
Stillhaltekäufe zunächſt um 1½ Prozent gebeſſert, jedoch trat ſpä=
ter
auch hier eine leichte Abbröckelung ein. Verkehrsaktien blie=
ben
mit Ausnahme von Allg. Lokal u. Kraft (minus 2 Prozent)
kaum verändert. Am Rentenmarkt ſchien Ware herauszukom=
men
. Die deutſchen Anleihen büßten bis zu ½ Prozent ein, nur
Schutzgebiete waren gebeſſert. Induſtrie=Obligationen neigten Berl.Handels=Geſ.
zur Schwäche. Von Ausländern ſetzten Liſſaboner Stadtanleihe Deutſche Banru.
ihre Aufwärtsbewegung um 1½ Prozent fort. Der Berliner / Diseonto=Geſ,
Geldmarkt blieb auch geſtern völlig unverändert. Reichswechſel Drechdner Vonk
per 20. September, Reichsſchätze per 15. März und Privatdiskonte Hapag
waren gefragt.
Nachdem man im vorgeſtrigen Abendverkehr, die Situation 7 A. E. G.
etwas ruhiger beurteilte, machte ſich an der geſtrigen Frank= BahrMotorenw.
furter Mittagsbörſe doch wieder die Ungewißheit über die C. P.Bemberg
nächſten Ereigniſſe in einer Zurückhaltung geltend, die die Kurſe Bergmann Eleltr.
an den Aktienmärkten um durchſchnittlich ca 1 Prozent ſinken Berl.Maſch.=Bau
ließ. Die Entwicklung an der Londoner Konferenz blieb gegen= Conti=Gummt
über den uns in Deutſchland noch direkter angehenden Erwägun= DeutſcheCont. Gas!1
gen wenig beachtet, während der bevorſtehende Ausſchluß ver=
ſchiedener
Berliner Börſenfirmen zu der luſtloſen Stimmung bei=
getragen
haben mag. Die Engagements waren ſehr gering. Eine
Ausnahme von der allgemeinen Abſchwächung machten Reichs=
bankanteile
, die ſich, vermutlich infolge von Stillhaltekäufen, um
1½ Prozent erhöhen konnten. Spezialwerte hatten wieder etwas
ſtärkere Bewegung aufzuweiſen, ſo verloren Mannesmann 2 Pro=
zent
, Licht u. Kraft 1½ Prozent, Stahlverein und Buderus je 1½
Prozent und Schuckert 1½ Prozent. Recht matt lagen Allgemeine Steuergutſcheine
Lokal u. Kraftwerke, die mit Minus=Minus=Zeichen erſchienen,
der Kurs ſenkte ſich um 5 Prozent auf 82 Prozent. Im ſonſtigen
betrugen die Rückgänge am Montanmarkt meiſt bis zu ½ Pro=
zent
, JG. Farben, Rütgerswerke, Lahmeyer und Kali Aſchers=
leben
büßten 1 Prozent ein. Schiffahrtswerte waren bis zu 8
Prozent rückgängig. In Metallgeſellſchaft wurde geſtern erſtmalig
die Notiz für neue Aktien aufgenommen, der Kurs ſtellte ſich auf 6%Dtſch. Reſchsanl
62½. Von den übrigen Papieren lagen Conti Gummi und Conti
Linoleum je bis zu 1½ Prozent, Daimler 7 Prozent und Südd. 8o3 Raden ubs
Zucker ½ Prozent ſchwächer. Im weiteren Verlauf blieb die Ge= 899Bayern :v.27
ſchäftsloſigkeit weiter beſtehen, doch konnten ſich leichte Befeſtigun= 6%Heſſen ...b.89
gen im Rahmen bis zu 1 Prozent durchſetzen. Der Rentenmarkt 68 Preuß.St. b. 28
lag gleichfalls ſchwächer. Von Induſtrie=Obligationen gewannen 6% Sachſen v. 27
Stahlverein=Bonds ½ Prozent. Reichsbahn=Vorzüge blieben nur 6½ Thüringen v.27
knapp gehalten. Am Pfandbriefmarkt waren die Werte der Dtſch. Anl. Auslo
Frankfurter Inſtitute eher angeboten, Goldpfandbriefe gaben ¼
bis ½ Prozent, Liquidationspfandbriefe und Kommunal= Obliga=
tionen
bis zu 1 Prozent nach. Von fremden Werten waren Zoll= Dtſche. Anl. Ablb=
türken
gut behauptet. Der Satz für Tagesgeld blieb mit 3½ Pro= ſungsſch. (Neub.)
zent unverändert und leicht.
Die Abendbörſe ſtand unter dem Zeichen nahezu abſoluter bietsanleihe .,
Geſchäftsloſigkeit. Weder Kundſchaft noch Kuliſſe beteiligten ſich 6%Baden=Baden
mit irgendwie bemerkenswerten Orders am Verkehr, und dieſe 89Darmſtadt .
Stagnation dürfte der hauptſächliche Grund dafür ſein, daß den 6% Dresden, v. 26
wieder feſter gemeldeten Auslandsbörſen zum Trotz die Kurſe ge= 690 Frankfurt a. M.
gen den Berliner Schluß meiſt abbröckelten. JG. Farben gingen
um 1 Prozent auf 127½ zurück, Nordd. Lloyd gaben ½ Prozent
nach. Auch der Rentenmarkt war überwiegend ſchwächer zwar 6%Mainz......
waren Neubeſitz mit 11,70 Prozent gut behauptet, doch bröckelten / 6% München v. 2o
Stahlverein=Bonds um ½ Prozent ab. Am Auslandsrentenmarkt 9 Wiesbadenv.ss
waren Türken und Mexikaner gut gehalten. Bei anhaltender Ge= soobeſſ. Zondesbr.
ſchäftsloſigkeit traten im Verlaufe vereinzelt leichte Veränderun=
gen
nach beiden Seiten ein, die ſich aber im Rahmen eines Pro= 5½% Heſſ Landes=
zentes
hielten.

Weiterer Rückgang des Dollarkurſes.
Die endgültige Weigerung der Vereinigten Staaten, die Ver=
handlungen
über eine vorübergehende Währungsſtabiliſierung
weiterzuführen, löſte eine neue Abwärtsbewegung des Dollars
gegenüber dem Pfund aus. Der Dollar fiel nach einem Schlußkurs
von 4,16½ am Mittwoch auf 4,23½ bis 4,24, womit das Pfund ſeit
der Aufgabe des engliſchen Goldſtandards ſeinen Höchſtſtand zum
Dollar erreichte. In New York eröffnete der Dollar geſtern mit
4,2417 gegenüber dem Pfund.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Elektrolytkupfernotiz) auf 61.00 RM.
Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 330 RM., Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) auf 40.5043.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 22. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 52.75 (53.50), Juli 52.75 (53), Auguſt 53 25
(53.50) September 53.25 (53.75) Oktober 54 (54.25) November
54.24 (54.75), Dezember 54,75 (55.25) Januar 55 (55.75), Febr.
55.25 (56.25), März 55.50 (56.50), April 56 (57) Mai 56.50
(56,75) Tendenz: ſtetig. Für Blei: Juni 18.25 (19.0) Juli
18.50 (19.75) Auguſt 19 (19.50), September 19 (19.75). Oktober
19.25 (20), November 19.25 (20.25) Dezember 19.50 (20.50), Jan.
19.75 (21). Februar 20, (21). März 20.25 (21.50), April 20.50
(21.50), Mai 20.50 (22). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Juni
23.25 (24). Juli 23.50 (23.75) Auguſt 23.75 (24), September
23.75 (24.25) Oktober 23 (24.25), November 24.25 (24.50). Dez.
24.50 (25). Januar 24.75 (25.25), Februar 25 (25.50), März 25
(26), April 25 (26.25), Mai 25.25 (26.50). Tendenz ſtetig. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Ermäßigung der Kraftfahrzeug=Berſicherung.
Zu der angekündigten Ermäßigung der Kraftfahrzeugver=
ſicherung
teilt der Reichsausſchuß der Kraftverkehrswirtſchaft mit,
daß der neue Tarif am 1. Juli in Kraft treten wird. Mit der
zwangsmäßigen Einführung einer Selbſtbeteiligung bei der Haft=
pflicht
konnte ſich der Ausſchuß nicht einverſtanden erklären, ſo=
lange
der Kraftfahrer mit dem Prinzip der Gefährdungshaftung
eine für ihn ungünſtige Sonderſtellung unter den Wegebenutzern
einnimmt. Ueber andere wichtige Einzelfragen wurde eine für
alle Teile befriedigende Einigung erzielt. Wegen einer Rückver=
gütung
bei ſchadensfreiem Verlauf ſollen zunächſt noch weitere
Erhebungen angeſtellt werden. Da der Ausſchuß ſich zurzeit mit
der Frage der Einführung von Tagesſteuerkarten beſchäftigt, kam
auch die tageweiſe Verſicherung zur Sprache. Die Verſicherer er=
klärten
hierzu, daß eine Tagesverſicherung grundlätzlich möglich
ſei, daß aber dann naturgemäß die Prämien entſprechend höher
ſein müßten.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Zuſammenſchluß zweier deutſcher Sicherheitsglasherſteller,
Die Firmen Röhm u. Haas A.=G., Darmſtadt, und Sicherheits=
glas
G. m. b. H., Kunzendorf, haben die Herſtellung von ſplitter=
freiem
Sicherheitsglas nunmehr vereint. Herſtellung und Ver=
trieb
erfolgt in Kunzendorf. Die Sicherheitsglas G. m. b. H. in
Kunzendorf wird zu dieſem Zweck einen Neubau errichten. Der
Zuſammenſchluß ſoll ſich auch in preislicher Beziehung für den
Verbraucher günſtig auswirken.

Biehmärkke.

Produkkenmärkke.

1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Juni. Amtliche Preis=
notierungen
: Kirſchen 1. Sorte 1421 Pfg. pro Pfd., 2. Sorte
613 Pfg.; Erdbeeren 1. Sorte 1923 Pfg., 2. Sorte 1720 Pfg.;
Unter dem Eindruck der Meldungen von der Londoner Welt= Johannisbeeren 1417 Pfg.; Stachelbeeren halbreif 1013 Pfg.;
Mannheimer Produktenbericht vom 22. Juni. Weizen inländ.
Berliner Börſe geſtern wiederum nicht durchſetzen, ſo daß es (7677 Kilogramm) 20 6020,75 Eoſinweizen 15,2515,50, Rog=
zu
erneuten Kursabbröckelungen, wenn auch in weit geringerem gen ſüdd. 17,4017,50, Hafer inländ. 15,75, Sommergerſte inländ.
dito amerk. Mixed 12,75 13,00, Biertreber mit Sack 12,2512,50,
frage 2½ Prozent gewinnen, während die in den letzten Tagen Austauſchweizen) mit Sack 30,7531,00 Roggenmehl (6070pro=
Papieren büßten JG. Farben bei Eröffnung 1½ Prozent und im Erdnußkuchen prompt 14,50. Tendenz ſtetig. Brotgetreide ruhig
bei ermäßigten Forderungen.
Berliner Produktenbericht vom 22. Juni. Nach den Preis=
keinerlei
Orders vorlagen. Elektro Schleſien waren um 3½ Pro= märkten heute etwas ſtetiger. Beſonders für Futtergetreide be=
zent
, Schuckert um 2½ Prozent ſchwächer. An den Märkten für ſtand etwas beſſere Kaufluſt, offenbar im Zuſammenhang mit der
Neuregelung der Abgabe von Eoſin=Roggen durch die ſtaatliche
Promptmarkte waren die Preiſe etwa behauptet, im Lieferungs=
von
ſtärkeren Veränderungen bei Maſchinenfabriken Berlin= geſchäft nannte man 1. RM. über geſtrigem Börſenſchluß lie=

Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 22. Juni. Aufgetrieben
waren: 8 Ochſen, 22 Schweine, 98 Kälber, 4 Schafe. Bezahlt
wurde pro Pfund Lebendgewicht für Kälber a) 3237, b) 2731,
C) 2226 Pfg., Spitzentiere über Notiz Marktverlauf; ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Juni. Aufgetrieben waren
87 Kälber, 16 Schafe, 85 Schweine, 906 Ferkel und Läufer. Be=
zahlt
wurde: Kälber a) 3530, b) 3135, c) 3032: Schafe nicht
notiert; Schweine nicht notiert; Ferkel bis 4 Wochen 1214, Fer=
kel
über 4 Wochen 1618, Läufer 1921. Marktverlauf: Kälber
ruhig, Ueberſtand: Ferkel und Läufer mittel, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 22. Juni. Der Auftrieb
des heutigen Nebenmarktes beſtand aus: 113 Rindern, 830 Käl=
bern
. 100 Schafen, 540 Schweinen. Verglichen mit den Auftriebs=
ziffern
der vergangenen Woche, waren 32 Rinder und 332
Schweine weniger angetrieben, dagegen ſtanden 2 Kälber und 59
Schafe mehr zum Verkauf. Marktverlauf: Kälber und Schafe
mittelmäßig, geräumt: Schweine ſchleppend. geringer Ueberſtand.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) geſtri=
chen
, b) 3841, c) 3437, d) 2633: Schafe al) Weidemaſt 26
bis 29, b) mittelere 2125, c) 1620: Schweine a) geſtrichen,
b) 3537, c) 3537, d) 3336. Fleiſchgroßmarkt.
Beſchickung: 690 Viertel Rindfleiſch, 142 ganze Kälber, 8 ganze
Hämmel, 391 Schweinehälften Preis für 1 Zentner friſches
Fleiſch: Ochſenfleiſch 1) 5256, 2) 4954; Bullenfleiſch 4854;
Kuhfleiſch 1) geſtrichen, 2) 3643, 3) 2635; Kalbfleiſch 1) ge=
ſtrichen
, 2) 6875: Schweinefleiſch 1) 5255. Geſchäftsgang des
Fleiſchroßmarktes; ſehr ſchleppend.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die bereits ſeit längerer Zeit geplante Sanierung der Vol=
tohm
Seil= und Kabelwerke A.=G., Frankfurt a. M., die vornehm=
lich
eine Bereinigung zum Ziele hat, ſoll in dieſen Tagen in An=
griff
genommen werden.
Die Maſchinenfabrik Moeneus A.=G., Frankfurt a. M., wird
auch 1932 dividendenlos bleiben. Aktienkapital 45 Mill. RM.
Allerdings iſt die Geſellſchaft nach wie vor ſehr flüſſig, vor allem
ſind Bank= und Akzeptſchulden (im Vorjahre noch rund 0,4 Mill.
RM.) nicht mehr vorhanden. Auch im neuen Jahre iſt die Geſell=
ſchaft
durchaus befriedigend beſchäftigt und arbeitet augenblicklich
in der 5=Tage=Woche voll.
In den Monaten Juli und Auguſt bleiben die Börſenräume
in München für jeden Verkehr geſchloſſen. Der Lieferungs= und
Zahlungsverkehr wird hiervon nicht berührt.
Die Herſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen im deutſchen
Zollgebiet belief ſich im Mai 1933 (25 Arbeitstage) auf 460 124
Tonnen gegen 393 079 Tonnen im Vormonat (23 Arbeitstage).
Die durchſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug 18 405 Ton=
nen
gegen 17 000 Tonnen im April 1933, d. h. 7.7 Prozent mehr.
Außerdem wurden im Mai 1933 41 418 Tonnen Halbzeug zum
Abſatz beſtimmt hergeſtellt, im April waren es 43.446 Tonnen.

Berliner Kursbericht
vom 22. Juni 1933

Oeviſenmarkt
vom 22. Juni 1933

Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd

Niec
58.50
47.
16.375
26.
17.125
23.
121.50
46.
13.50
38.75
158.75
113.625

Met
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr.Untern
Harpener Bergbau 1
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 54.50
Kali Aſcherslebe 1
glöckhnerwerke 53.25
Koksw. Chem. Fabr./ 77.50
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Kacfk
91.
126.875
58.50
91.25
100.12:
62.50
125.25
62.375
48.
43.875

Bolyphonwerk 33.375
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwer!
Weſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb. Maſch,
Baſalt Linz
Berl. Karlsr.Ind. 75.125
Hirſch gupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke.

56.375
u71.
20.25
36.50
128
23.25
9.50
77.
61.
92.125

Selſingtors
Wien.
Prag.
Budapeſt

Sofig.
Holland
Sslo
Koperhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengd
100 Leva
100 Gulben
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
T.Sta.
1 Pap. Peſo
t Dollar.
100 Belgo
100 Lire =
100 Franes

Rait
6.3390
48.95
12.54
3.0a7
69.93
72.26
63.39
73,7
14.32
0.339
3.427
58.99
22.14
lis,6i

Brieff
6.351
47.05
12,58
3.053
170.27
72.42
64.01
73.87
14.36
0.93:
3.433
59.11
22.18
16.65

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Portugal
Athen
Iſtambu.
Kairo
Kanada
Uruguah
Jsland
Riga.

Währung Geld Ret 100 Frankenſs 1.47 g1.63 100 Peſeta s5.B1. 35.89 100 Gulden 82,42 82.58 Yen 0.594 0.*E6 Nio deJanerolt Milre 14 0.229 0.231 Jugoſlawien 100 Dinar 5.195 3 5.205 1100 Escudos/13.03 13.05 100 Drachm.) 2.458 2.462 türk. 2 2.034 2.042 t ägypt. 4 14.70 12.70 canad. Doll. 3.092 8.098 1 Goldpeſo 1.338 9 n.451 100 isl. Kr. 64.,69 64.81 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 110.39/ 110.81 100 Lais 73.19 73.32

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. sügle der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 22. Juni 1933.

GrIlp. 1934
1935
.. 1938
.. 1937
1938
Gruppe I
v. 27
5½%Intern.,b.30
ſungsſch. 4, Ab=
löſungsanl
.. ..
Deutſche Schutzge=
6% Berlin ...v. 24
Schätze.v. 29
b. 26
62 Mannheimv. 27
Goldoblig
Hyp.=Bk.=Lignid.

91.
84.75
80
85.9
90½=
841.
78.25
83.5
85.5
79
98.25
84.5
76

76
1211,
8.25
62.5
68.75
64
62.75
68.75
61.25

81.75
70

85

43.% Heſ. Landes=,
Hhb.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . .
620 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. 6. Pf
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62 Naſſ.Landesbk.
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
*AuslSer, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. Neubeſitz).
6%o Berl. Hyp.Bk.
5½%0 Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
15½% Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½0 Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bk.
5½% Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
½% Lig= Pfbr.
62 Rhein.Hhp. Bk.
%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Südd. Bod.=
Fred.=Bank
½2%0 Lig. Pfbr
82 Würt. Hhp.=B.

78.5
83.75
77

67.5

81.5
84.5
83

68.5
96
11
81.75
85
83.5
83.75
71.25
83
84.75
82.5
84
86.5
83
85
78
88
85.5

Daimler=Ben=
8 Dt. Linol.,Werke
38 Mainkrw. v. 2e
820 Mitteld, Stahl.
3 SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt& Häffne=
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
O Inveſt.
5% Bulg. Tab.v.08
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½2
48 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
%6 ungarn 1913
4½5
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
4% Stockholm,
Aßtien
Alg. Kunſtziideuniel 40
86 A. E. G. . . .. . . . . . 23.5
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil, 51
Zellſtoff 20.25
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Lichtl1 13,5
Buderus Eiſen...
85 Eement Heidelberg
Karlſtadt.

a5.5

J. Schemie, Baſel 431.5

Fe
88.25
84"

62.75
76"
111.75

11.
10.9
475
3.75
6.15
5).

38.5
46.5
80

ſChem.Werke Abert
Chade
..
Contin. Gummiw
Contin Linoleum
Daimler=Benz=
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68
108.25
210
35.5
30.5
59.5
91
50

88
33
100.5

5
54)
157.5

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1199
17.75
62
73
63.5
23
62
38
10I.
38
5u
209
*98
91.5
85
50
57
163
8o"
164.5
152,6
71.75

We Ku
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79 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag
Nordb. Llotzd
Südd. Eiſenb
Allianz u.

36.as

126.5
4

44.25

100
67

50.5
59
45
86.5
74
76.5
67.75
143
99.5
96
48.25
99=)
16
1.
51

31.s

[ ][  ]

Seite 14 Nr. 173

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Die Vereinigung beteiligt ſich an der Sonnwendfeier am
24. Juni 1933. Die Mitglieder werden aufgefordert,
ſich Sonnabend, 24. Juni, abends 20 Uhr, bei dem 1. Vor=
ſitzenden
, Aliceſtraße 27, pünktlich, zwecks Abmarſch nach
dem Feſtplatze einzufinden. Feſtabzeichen ſind anzulegen.
Blauer oder dunkler Anzug, möglichſt mit Mütze, (7811
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Rndg2

Aa8

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Für die die Volkszählung vorberei=
tenden
Arbeiten haben ſich uns in un=
eigennütziger
Weiſe eine große Anzahl
von freiwilligen Helfern ehrenamtlich zur
Verfügung geſtellt. Wir erkennen gerne
an, daß ohne die opferfreudige Mitarbeit
dieſer deutſchen Männer und Frauen die
ordnungsmäßige Durchführung einer be=
deutungsvollen
Aufgabe, wie ſie gerade
dieſe Zählung darſtellte, nicht möglich
geweſen wäre. Wir nehmen deshalb gerne
Veranlaſſung, allen freiwilligen Mit=
arbeitern
unſeren aufrichtigen Dank dafür
auszuſprechen, daß ſie dem Rufe der
Reichsregierung in ſo ſelbſtloſer Weiſe
Folge geleiſtet haben.
Möchten alle unſere Volksgenoſſen
ebenſo wie unſere Mitarbeiter bei der
Volkszählung immer mehr die Er=
kenntnis
erfaſſen, daß nur gemeinſames
opferbereites Handeln im Dienſte des
Volkes den Weg zur Erreichung des
großen Zieles unſeres Führers zu ebnen
vermag.
(St. 7827
Bürgermeiſterei
Der Staatskommiſſar: Haug

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Mittwoch, den 28. Juni. und Donners=
tag
, den 29. Juni d. J., nachmittags
von 35 Uhr, Verſteigerung der bis
Ende Mai d. J. verfallenen Pfänder=
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Uhren, Herren= und Damenkleider,
Wäſche, Photoapparate, Muſikinſtru=
mente
uſw.
(St.7812
Darmſtadt, den 22. Juni 1933.
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