Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattei.
Nummer 171
Donnerstag, den 22. Juni 1933. 196. Jahrgang
27 mm breite Zeite im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
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oder gerſchtlſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſlonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Sgang ſatcen selad ind Siahlhent.
Der Skahlhelm ſtehl heute und zukünftig zu Adolf Hiller und in der Fronk der nakionalſozialiſtiſchen Revolukion.
Eingliederung des Stahlhelms in die NSDAP.
Auf dem Wege zum kokalen Skagk.
Stahlheln gegen jede Reakkion.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am Mittwoch iſt ein doppelter Schritt in der Richtung der
Totalität des nationalſozialiſtiſchen Staates erfolgt. Die
Gleich=
ſchaltung des Stahlhelms iſt in der Form vollzogen, daß den
Stahlhelmmitgliedern der Eintritt in die
NSDAP. freigegeben, dagegen die
Zugehörig=
keit zu jeder anderen Partei verboten iſt. Der
Stahlhelm wird nach wie vor der Führung
Seld=
tes unterſtellt, während der Jungſtahlhelm dem
Oberſten SA.=Führer zugeordnet und die Fugend
des Stahlhelms in die Hitlerjugend
einge=
gliedert wird.
Damit iſt eine Entwicklung zum Abſchluß gekommen, die
ſchon durch den Eintritt Seldtes in die NSDAP. und ſeine
Unterſtellung unter Adolf Hitler angebahnt worden war. Die
Möglichkeit irgendwelcher Gegenſätze zwiſchen Stahlhelm und
NSDAP. oder ihrer Verbände iſt dadurch beſeitigt und ein
einwandfreies Nebeneinanderarbeiten geſichert. Allerdings war in
einzelnen Bezirken eine Umorganiſation des Stahlhelms durch
Auflöſung ſeiner bisherigen Formationen notwendig, wohl
aus=
ſchließlich zu dem Zweck, ungeeignete Mitglieder, die ſich
ein=
geſchlichen hatten, wieder auszumerzen.
Senſationeller, wenn auch politiſch an ſich nicht ſo
be=
deutungsvoll war das Eingreifen der Polizei in die
Organiſation der Deutſchnationalen
Kampf=
ringe, die einſchließlich der ihnen angeſchloſſenen
Forma=
tionen, alſo auch einſchließlich der Bismarck=Jugend
auf=
gelöſt und verboten worden ſind. Dieſe Aktion iſt mit
der Ueberraſchung und Präziſion, die für das natſoz. Arbeiten
kennzeichnend ſind, durchgeführt worden. Sie hat offenbar auch
die Kampfringe ſelbſt vollkommen unvorbereitet getroffen,
ob=
wohl ſie nach mancherlei Anzeichen der letzten Wochen erwartet
werden mußte.
Bei der Organiſation des Staates, wie wir ihn heute haben,
ſind die Kampfringe überholt und überflüſſig.
Sie wurden vor einigen Jahren als Kampfſtaffeln der
Deutſch=
nationalen Volkspartei aufgezogen mit dem doppelten Zweck,
in ihrer SA. hatte, gleichzeitig aber auch dem Stahlhelm zu
verſtehen zu geben, daß die Deutſchnationale Volkspartei nicht
auf ihn angewieſen ſei. Tatſächlich hatte der Stahlhelm lange
Zeit hindurch den Saalſchutz der Deutſchnationalen übernommen.
Als er ſich von den Deutſchnationalen zu löſen begann, war die
Antwort von deutſchnationaler Seite die Bildung der
Kampf=
ſtaffeln, die im Stahlhelm damals als eine Art Gegenſtoß
ver=
ſtanden wurde.
Eine ſehr große Rolle haben die Kampfſtaffeln zahlenmäßig
nicht geſpielt. Sie genügten vielleicht für die Parteizwecke,
konnten aber in der Stärke niemals den Wettbewerb mit der
SA. oder dem Stahlhelm aufnehmen. Das hat ſich erſt nach
den Wahlen geändert. Erſt in den letzten Nonaten, iſt der tragen durſten, haben die Gelegenheit benutzt, in dieſen Kampf=
Zuzug zu dieſen Formationen größer geweſen. Die
Deutſch=
nationalen haben ſich darüber gefreut, haben aber offenbar den feln zu einer Art Oppoſitionselement gegen die Regierung der
Hintergründen, die zu dieſer Entwicklung führten, nicht die
nötige Aufmerkſamkeit geſchenkt. Denn ganz zweifellos haben dieſer Sachlage eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit des
wurden, marxiſtiſche Elemente der verſchiedenſten Art
Unter=
ſchlupf geſucht und — genau wie das beim Braunſchweiger
Stahlhelm ſchon einmal geſchehen war — hat die Polizei darin
den Verſuch eines Gegenſtoßes gegen den natſoz. Staat geſehef
ſoweit die marriſtiſchen Elemente die Kampfringe nicht etwa
benutzen wollten, um ſich vor irgendwelchen unbequemen
Ver=
folgungen in Sicherheit zu bringen. Die Deutſchnationalen ſind
vor den Gefahren, die in dieſer Entwicklung lagen, wiederholt
gewarnt worden. Miniſter Hugenberg hat ſelbſt ſtrenge
An=
weiſungen gegeben, um eine Ueberſchwemmung ſeiner
Kampf=
ſtaffeln mit ungeeigneten Elementen zu verhindern. Es iſt aber
ganz zweifellos, daß verſchiedene Unterführer die Nichtlinien
für die Neuaufnahmen ſehr weitherzig ausgelegt haben, daß
ſie vielleicht auch in einzelnen Fällen gar nicht wußten, was
für ein gefährliches Sprengpulver ſie zu ſich heranzogen.
Das Material, das darüber von der preußiſchen Polizei
beröffentlicht wird, iſt abſolut ſchlüſſig. Wenn es möglich war,
daß in einer Abteilung von 250 Mann 40 Mitglieder noch vor
wenig mehr als einem halben Jahr aktive Kommuniſten oder
Sozialdemokraten geweſen ſind, wenn in einem anderen Falle
von 35. Feſtgenommenen bei mehr als der Hälfte belaſtenge. Stahlhelm kann nicht in einer Linie mit dem Kampfring genannt
Akten oder ſonſtiges Material gefunden wurde — um nur einige
Beiſpiele herauszugreifen —, dann iſt damit der Beweis
er=
bracht, daß die Vorſichtsmaßregeln zum mindeſten nicht
aus=
reichend geweſen ſind. Es iſt eine Selbſtverſtändlich= ſofortiger Wirkung ſämtliche in Braunſchweig beſtehenden
Lan=
keit, daß die Staatsbehörden, nachdem ſie in
wieder=
belaſtenden Materials gekommen waren durchgriffen. Von
ihrem Standpunkt aus war die Auflöſung und das
Ver=
bot der Kampfringe die einzig nögliche
Folge=
rung, auch ſachlich gegeben deshalb, weil die Kampfringe ihre
Bedeutung als Saalſchutz eigentlich verloren hatten in dem
Augenblick, wo die DNVP. zu beſtehen aufhörte und die
deutſchnationale Front eine Gefährdung ihrer Verſammlungen
nicht mehr zu befürchten brauchte. Für die Deutſchnationalen
ſelbſt iſt dieſe erzwungene Amputation ſichtlich peinlich, nicht
nur vom Preſtigeſtandpunkt aus, aber ſie war eine notwendige
Amputation und verliert auch an Bedeutung, da gleichzeitig
von der Regierung erklärt worden iſt, daß dieſer Stoß ſich bindung mit beſonderen Bereitſchaften der Schutzpolizei bis zum
nicht gegen die Deutſchnationale Partei richtet.
Aufruf des Stahlhelmführers Heldke
iur Anfäing des Leunfſchanldangfen Kanpftunges.
WIB. Berlin, 21. Juni.
Der erſte Bundesführer des Stahlhelms und
Reichsarbeits=
miniſter Franz Seldte hat folgenden Aufruf erlaſſen:
Die nach dem ſiegreichen Durchbruch der nationalſozialiſtiſchen
Revolution nachträglich betriebene Ausbreitung und das
Verhal=
ten des Kampfringes junger Deutſchnationaler, deſſen
Vorhanden=
ſein und Zweck auch dem Stahlhelm ſtets unverſtändlich war, hat
heute eine Aktion ausgelöſt, deren Notwendigkeit im Sinne der
nationalſozialiſtiſchen Staatsidee gegen jede Reaktion anerkannt
werden muß. Darum befehle ich entſprechend meinen Fehrbelliner
Ausführungen gegen jede Reaktion: Der Stahlhelm ſteht heute
und zukünftig zu Adolf Hitler und in der Front der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution.
gez. Franz Seldte.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: In einer heute
ſtattgefundenen Beſprechung zwiſchen dem Herrn Reichskanzler,
dem Reichsarbeitsminiſter Seldte, dem Reichswehrminiſter und
Vizekanzler v. Papen wurde folgendes vereinbart:
Zur Sicherung der Schlagkraft der nationalen Revolution
gliedert ſich der Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten, in die
natio=
nalſozialiſtiſche Bewegung in folgender Weiſe ein:
a) Der Kern=Stahlhelm bleibt wie zuvor der Führung des
Bundesführers unterſtellt;
b) der Bundesführer verbietet von jetzt ab den Mitgliederw
des Kern=Stahlhelms jede andere Parteizugehörigkeit, als
die zur NSDAP.:
c) der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, gibt ſo die
Mit=
gliedſchaft des Stahlhelms zur NSDAP. frei;
4) der Jung=Stahlhelm tritt neben SA. und SS. und wird
dem Oberſten SA.=Führer unterſtellt; der Scharnhorſtbund
wird in die Hitler=Jugend eingegliedert;
e) der Jung=Stahlhelmführer Moroſzowicz tritt zum Stabe des
Oberſten SA.=Führers.
Berlin, 21. Juni 1933.
Adolf Hitler.
Franz Seldte.
Aufliäſung ind Berbok des Deutſchnakionglen Kampfringes im ganzen Reich zur Unkerdrickung gegen=
TeBolukionärer Skrömungen.
Die Akkion gegen die Deutſchnakionalen
Kampfſtaffeln.
der Partei einen Saalſchutz zu ſchaffen, wie ihn die NSDAP. Ueber 100 Kampfſtaffelführer und mehrere hundert bärtet, daß.
Kommuniſten in Berlin verhaftel.
UNB. Berlin, 21. Juni.
In verſchiedenen Ländern begann am Mittwoch morgen auf
Grund ſchwerwiegenden Materials, das der politiſchen Polizei
in die Hände gefallen war, eine große Aktion gegen die
Deutſch=
nationalen Kampfſtaffeln, da ſich ergeben hat, daß ſich in den
Reihen dieſer Verbände, die hier und da bereits örtlich aufgelöſt
ſind, überwiegend Kommuniſten eingeniſtet haben. Dieſe
Kom=
muniſten, die bisher keinerlei organiſatoriſchen Zuſammenhalt
haben durften, die weder uniformiert ſein konnten, noch Waffen
nationalen Revolution auszubauen. Die Kampfringe bildeten bei
bei ihren Kampfſtaffeln, die ſpäter in Kampfring umgetauft Staates und der Bevölkerung. Die getroffene Maßnahme war
deshalb zur Abwehr der von dieſen zerſetzten Organiſationen für
die öffentliche Sicherheit und den inneren Frieden drohenden
Ge=
fahren notwendig.
Die örklichen Akkionen
begannen mit Hausſuchungen und Beſchlagnahme der Waffen und
Uniformen. In Berlin ſind im Laufe des Vormittags weit über Diebſtahls, zweimal wegen Sittlichkeitsverbrechens, wegen
Er=
hundert Deutſchnationale Kampfſtaffelführer feſtgenommen
wor=
den. Ferner wurden mehrere hundert Kommuniſten, die ſich in bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre abgeſprochen. Im
Kampfſtaffeluniformen geſteckt hatten, ebenfalls der Staatspolizei
ſters Hugenberg.
Die Aktion richtet ſich, wie ausdrücklich betont wird, nicht
gegen die Deutſchnationale Front, ſondern lediglich gegen die
Kampfringe und die Bismarckjugend, und zwar aus
Sicherheits=
gründen. Gegen den Stahlhelm iſt keine derartige Aktion
unter=
nommen worden. Ueber die Zuſammenarbeit zwiſchen NSDAP.
und Stahlhelm ſind beſondere Abmachungen zwiſchen dem
Reichs=
kanzler und dem Reichsarbeitsminiſter getroffen worden. Der
werden.
des=, Bezirks= und Ortsgruppen des Jungdeutſchen Ordens, des
holten Fällen zugegriffen hatten und dadurch in den Beſitz ſehr Wehrwolfs und des Tannenbergbundes aufgelöſt. Die Wieder= kampftaffel. Schuſter, iſt ein ehemals bekannter Rotarmiſt; er
errichtung der Gruppen iſt verboten.
Das badiſche Staatsminiſterium hat das ſchon ſeit
länge=
rer Zeit erwogene Verbot des Jungdeutſchen Ordens, des
Wehr=
wolf und der Deutſch=Völkiſchen Freiheitspartei verfügt.
Die Gründe für die Akkion gegen die Kampffkaffeln.
Zum Verbot der Kampfringe der Deutſchnationalen Front
(Kampfſtaffeln) und der Bismarck=Jugend erfahren wir noch 19 Uhr vom Reichskanzler Adolf Hitler zu einer Ausſprache
emp=
folgendes:
Das Verbot iſt durch das Geheime Staatspolizeiamt in Ver=
Abend in ganz Preußen reſtlos durchgeführt worden. Dex=digkeitz der Reichskanzler im einzelnen begründete.
preußiſche Miniſterpräſident ſah ſich um ſo mehr
zu dieſer Maßnahme veranlaßt, als die Führung der
Kampf=
ſtaffeln eine unglaubliche Rückſichtsloſigkeit angeſichts des ihr in
loyaler Weiſe bekannt gegebenen Materials an den Tag gelegt
und eine Abſtellung der unerträglichen Zuſtände nicht in
An=
griff genommen hat. Aus dem vom Geheimen Staatspolizeiamt
beſchlagnahmten Material wird in immer ſtärkerem Maße
er=
die Kampfſtaffeln bis zu 70 Prozenk kommuniſtiſch
und naräich uchſelf.
ſind. Die Durchſicht der Mitgliederliſten hat ergeben, daß nicht
nur die einfachen Mitglieder der marxiſtiſchen Organiſationen,
ſondern auch die Funktionäre in die Kampfſtaffeln übergetreten
und dort ihre ſtaatsfeindliche und zerſetzende Tätigkeit vollauf
weiter durchgeführt haben.
Auch Elemente, die aus der SA. und anderen nationalen
Wehrverbänden wegen verdächtiger Geſinnung und anderer
Um=
ſtaffeln Uniformen und Waffen zu erlangen und dieſe Kampfſtaf= ſtände ausgeſchloſſen wurden, ſind in die Kampfſtaffeln an
führender Stelle aufgenommen worden. Auch bei der am
ver=
gangenen Samstag aufgehobenen ſozialiſtiſchen Geheimſitzung
in Hamburg wurde Material vorgefunden, das auf
konter=
revolutionäre Beſtrebungen innerhalb der Kampfringe
hin=
deutete. In den letzten Tagen iſt es ſogar in Frankfurt/Oder
zu blutigen Zuſammenſtößen gekommen, ein Beweis dafür, daß,
wenn nicht von ſtaatlicher Seite eingegriffen worden wäre,
Selbſthilfe=Aktionen gegen die Kampfringe erfolgt wären.
Ein ganz beſonderer Typ innerhalb der Kampfſtaffeln iſt
der ſogenannte KS.=Mann Bridau aus Verlin. Dieſer Führer
iſt zwanzigmal in den letzten Jahren vorbeſtraft, darunter wegen
regung öffentlichen Aergerniſſes uſw. Ferner ſind ihm die
Bezirk des Polizeireviers 89 ſind zuſammen 13 KS.=Leute als
zugeführt. Unter den feſtgenommenen Führern befindet ſich u. a. marxiſtiſche kriminelle Verbrecher feſtgeſtellt worden. In zahl
der Chefredakteur Hugenberg, ein Verwandter des Reichsmini= reichen Kampfſtaffeln wurden prominente Mitglieder der
Ber=
liner Ringvereine feſtgeſtellt.
Weitere Ermittlungen haben ergeben, daß dieſe ganzen
Ver=
brecher nicht nur den Kampfſtaffeln, ſondern darüber hinaus
auch organiſatoriſch der Deutſchnationalen Front angehörten.
Das erſchwert die Lage außerordentlich, denn auch die
Deutſch=
nationale Front müßte alſo nach den von zuſtändiger Stelle
gemachten Angaben von dieſen Leuten bereinigt werden.
Die Geſamtſtärke der Kampfſtaffeln betrug in Berlin etwa
3000. Davon ſind 2000 bis zum Februar aktiv im marxiſtiſchen
Lager tätig geweſen. Sie ſind nur nach eiger
aus
dem Grunde in die Kampffront eingetreten, um ihre ſtaats=
Der braunſchweigiſche Miniſter des Innern hat mit feindlichen Pläne durchzuführen. Die kommuniſtiſchen Elemente
haben es verſtanden, ſich bis in die oberſten Führerſtellen der
Kampfſtaffeln hineinzumanöprieren. Der Führer der
Stabs=
iſt früher Führer der Noten Feldmarine geweſen. Ein anderer
Führer einer Sonderkampfſtaffel, Dietrich, gehörte der
Fremden=
legion an, ein Merkmal, das man ſehr viel bei
Kampfſtaffel=
leuten hat feſtſtellen können.
Hugenberg beim Reichskanzlei.
Reichsminiſter Hugenberg wurde am Mittwoch abend um
fangen. Der Empfang ſtand im Zuſammenhang mit den Londoner
Verhandlungen und den heutigen Maßnahmen im ganzen Reich.
Hierbei ſind dieſe Maßnahmen erörtert worden, deren Notwen=
Seite 2 — Nr. 171
von Etklärungen der Inkernalionalen
Arbeits=
konferenz.
Berlin, 21. Juni.
Auf die Erklärung, die die deutſche Delegation am 19. Juni
1933 dem Präſidenten der 17. Tagung der Internationalen
Arbeitskonferenz überreicht hat, hat das Büro der Konferenz
am gleichen Tage eine Mitteilung verbreitet, die zur deutſchen
Erklärung Stellung nimmt. Darin heißt es:
Der Präſident hat von der deutſchen Delegation eine
Er=
klärung erhalten, in der ſie ankündigt, daß ſie die Konferenz
verläßt und die Gründe angibt, die ſie veranlaßt haben, ſo zu
handeln.
Das Büro der Konferenz hat, durch den Präſidenten
zu=
ſammenberufen, folgendes feſtgeſtellt:
1. Bis zu dieſem Tage iſt niemals irgendeine Beſchwerde
von der deutſchen Delegation an den Vorſitz der Konferenz
ge=
langt hinſichtlich der „überaus ſchweren Beleidigungen” die in
einer Sitzung der Arbeitergruppe bei Beginn der Konferenz
gefallen ſein ſollen. Dazu kommt, daß die Leitung der Konferenz
keine Beziehung mit den Gruppen hat, die in nichtoffiziellen
Sitzungen zuſammentreten.
2. Am 15. Juni iſt von der deutſchen Delegation eine
Be=
ſchwerde betreffend die Mitteilungen „nichtoffizieller”
Einbe=
rufungen der Arbeitergruppe, die in dem nichtamtlichen Teil
des täglichen Mitteilungsblattes erſcheinen, eingereicht worden.
Um der Beſchwerde Rechnung zu tragen, hat das Büro der
Konferenz ſofort entſchieden, daß dieſe Mitteilungen in noch
klarerer Weiſe abgefaßt werden müſſen, um ihren „privaten”
Charakter erſichtlich zu machen.
Dieſe Entſcheidung iſt der deutſchen Delegation ſofort zur
Kenntnis gebracht worden.
3. Kein Zwiſchenfall hat ſich ereignet, keine Beleidigung iſt
jemals gegenüber der deutſchen Delegation, noch gegenüber ihren
Mitgliedern, während der Sitzungen der Konferenz oder ihrer
Ausſchüſſe gefallen. Die Zwiſchenfälle, auf welche die deutſche
Delegation ſich bezieht, haben ſich, wenn ſie ſtattgefunden haben,
außerhalb der Arbeiten der Konferenz ereignet. Das Büro iſt
nicht mit ihnen befaßt geweſen.
(Unterſchriften.)
*
Zu dieſer vorſtehenden Erklärung nimmt die deutſche
Dele=
gation wie folgt Stellung:
Zu 1. Dazu iſt folgendes feſtzuſtellen: Die Sitzung der
Arbeitergruppe, in der die in der erwähnten deutſchen
Er=
klärung „äußerſt beleidigenden Worte” gefallen ſind, war keine
offiziöſe, ſondern eine amtliche Sitzung der Arbeitergruppe, in
der ſie die ihr durch die Geſchäftsordnung der Konferenz
vor=
geſehenen Aufgaben erledigte. Die Gruppen ſind, wenn ſie zur
Durchführung der ihnen zuſtehenden amtlichen Aufgaben
zu=
ſammentreten, Organe der Konferenz. Sie unterſtehen dann dem
Präſidium der Konferenz, das von ſich aus auch ohne beſonderen
Antrag der deutſchen Delegation verpflichtet geweſen wäre, ſich
über die amtlichen Sitzungen der Arbeitergruppe zu informieren
und Unkorrektheiten oder gar beleidigende Aeußerungen gegen
vollgültige Mitglieder der Arbeitergruppe zu verhindern oder
auf das ſchärfſte zu mißbilligen.
Zu 2. Hierzu iſt zu ſagen: Es iſt richtig, daß die deutſche
Delegation eine Beſchwerde in dem genannten Sinne
vorge=
bracht hat. Es entſpricht ferner den Tatſachen, daß das Büro
der Konferenz der deutſchen Abordnung darauf eine Mitteilung
hat zukommen laſſen, in der es heißt, daß die Ankündigungen
von nichtoffiziellen Zuſammenkünften der Arbeitergruppe in
Zu=
kunft ſo vorgenommen werden ſollen, daß ſchon aus der
An=
kündigung allein der private Charakter zu erſehen iſt. Dieſe
Regelung kann indeſſen nicht befriedigen. Das Büro der
Kon=
ferenz hat der deutſchen Delegation gegenüber feſtgeſtellt, daß
durch die Erledigung der den Gruppen durch die
Geſchäfts=
ordnung der Konferenz zugeteilten Aufgaben die amtlichen
Punkte der Gruppen erledigt ſind. Damit hat die Gruppe als
ſolche zu exiſtieren aufgehört. Es geht alſo nicht an, in den
amtlichen Druckſachen der Konferenz private Ankündigungen zu
veröffentlichen, wenn dadurch auch nur der leiſeſte Verdacht oder
die Möglichkeit einer Unterſcheidung zwiſchen den
Arbeitnehmer=
vertretern oder einer politiſchen Gegnerſchaft gegen vollgültige in
der Konferenz anweſende Arbeitnehmervertreter zum Ausdruck
kommen könnte.
Zu 3. Ob die Zwiſchenfälle, die ſich ereignet haben, oder
die Beleidigung der deutſchen Delegation oder ihrer Mitglieder
in der Konferenz ſelbſt oder in der Kommiſſion vorgekommen
ſind, oder ſich außerhalb der Arbeiten der Konferenz ereignet
haben, iſt für die Beurteilung der Sachlage gleichgültig. Die
Internationale Arbeitskonferenz bildet eine Einheit mit allen
auf ihr vertretenen Delegationen. Angriffe und Beleidigungen,
die ſich auf dieſe Delegationen beziehen, müſſen, ſofern ſie
ungerecht ſind — und ſie ſind nach dem umfaſſenden Ergebnis
des Herrn Dr. Ley und der deutſchen Regierung reſtlos
unberechtigt — von der Geſamtheit der Konferenz, d. h. in
dieſem Falle, von der amtlichen Leitung der Konferenz mit
Beſtimmtheit zurückgewieſen werden. Dies iſt nicht geſchehen.
11. Inkernakionales Muſikfeft.
In der Zeit vom 9.—15. Juni fand in Amſterdam und
damit zum erſten Male auf holländiſchem Boden das diesjährige
Internationale Muſikfeſt der Geſellſchaft für zeitgenöſſiſche Muſik
ſtatt. Amſterdam iſt ein ausgezeichneter Platz für eine derartige
künſtleriſche Veranſtaltung, beſitzt es doch eine für die geiſtigen
Dinge der Vergangenheit und Gegenwart beſonders
empfäng=
liche Bevölkerung und in dem berühmten Concertgebouw=
Orcheſter und ſeinem Führer Willem Mengelberg hervorragende
Vermittler muſikaliſcher Werte. Außerdem gewährte dieſe
Zu=
ſammenkunft von Muſikern aus aller Welt auf einem
konſer=
vativen Boden die Erkenntnis von einer tiefen Verbundenheit
der Menſchen mit dem Vokalſchaffen alter und neuer Zeit, von
einer im Singen verwurzelten Traditionsgebundenheit und
Leiſtungsfähigkeit, wie ſie in dieſem Maße bei uns nicht
vor=
handen ſind. In mehreren, auch der Bevölkerung zugänglichen
Maſſendarbietungen im Vondelpark und vor dem Königlichen
Schloß bekam man davon einiges zu ſpüren; Kunſt= und
Volks=
lieder ſind wirklicher Beſitz der Menge, die mehr an den mit
dieſer ſpeziellen Eigenart verbundenen und lokal betonten
Ereig=
niſſen Anteil nahm als an den Ereigniſſen des eigentlichen
Muſikfeſtes.
Doch darf man die Bedeutung ſolcher
Jahreszuſammen=
künfte nicht unterſchätzen. Ein Querſchnitt durch das Schaffen
der Gegenwart in den Einzelländern kann natürlich nicht immer
Standardwerke zu Gehör bringen; es genügt ſchon zu ſehen,
wie die Linien hier und dort verlaufen, wie Anſätze zu einer
fruchtbaren Weiterentwicklung offenbar werden, wie das national
Gewachſene Rückſchlüſſe auf Charakter und Bedeutung des
Kunſtſchaffens in der Welt zuläßt. Da zeigte ſich denn an den
großen Orcheſterabenden, an denen das Concertgebouw=Orcheſter
eine imponierende Probe ſeiner Leiſtungsſtärke und
Anpaſſungs=
fähigkeit ablegen konnte, daß die junge Generation in den
mittel=
europäiſchen wie in den angelſächſiſchen und romaniſchen
Län=
dern ſehr ernſthaft um einen neuen Ausdruck ſich müht, daß
ſie ſich aber zum Teil noch nicht von kunſtfremden Einflüſſen
und gewiſſen artiſtiſchen Neigungen losmachen kann. Dieſe
Generation verſteht techniſch ſehr viel, aber mit dieſem Können
muß recht oft der Mangel an ſchöpferiſchem Einfall verdeckt
werden. Zu dieſen zwieſpältigen Eindrücken gelangt man etwa
bei den „Veränderungen einer 12=Tonreihe für Streichorcheſter”
des (in Polen lebenden) Oeſterreichers Joſef Koffler, bei
der Konzertmuſik für Klavier und Orcheſter des Ungarn Pau
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Aus Anlaß der Zuſammenfaſſung der SA.= und SS.=
Flieger=
ſtürme in dem Deutſchen Luftſportverband richtet
Reichsluftfahrt=
miniſter Göring einen Aufruf an die deutſchen Flieger.
Die Deutſche Arbeitsfront hat der Hilter=Spende für die
Opfer der Arbeit 100 000 RM. durch die Arbeiterbank überwieſen.
Für die Adolf=Hitler=Spende der deutſchen Wirtſchaft hat die
Deutſche Dunlop Gummi=Compagnie. A.=G., Hanau, 20 000 RM.
geſtiftet.
Die Hauptverſammlung des Niederöſterreichiſchen
Automobil=
clubs beſchloß einſtimmig, die Clubleitung zu beauftragen, von
den zuſtändigen ſtaatlichen Stellen die Gleichſchaltung des
öſter=
reichiſchen Automobilſports mit Deutſchland zu fördern.
Der franzöſiſche Botſchafter in Rom, de Jouvenel, ſoll ſeinen
Poſten verlaſſen. Als Nachfolger werden der Botſchafter in
War=
ſchau, Laroche, und der frühere Botſchafter in Rom, Besnard,
genannt.
Aus Mittelgalizien werden ſchwere Bauernunruhen gemeldet.
Bei Nockowa und Medyka kam es zu Schießereien, weil die
Be=
völkerung die feſtgenommenen Führer befreien wollte. Insgeſamt
ſind neun Bauern getötet worden, mehrere erhielten
Verletzun=
gen. Sechs Poliziſten ſind durch Steinwürfe und Schüſſe
ver=
letzt worden. Einer von ihnen iſt geſtorben.
Rieſenprokeſtkundgebung der Berliner Arbeikerſchaft
gegen die Borgänge auf der Genfer Arbeitskonferenz
TU. Berlin, 21. Juni.
Die Berliner Arbeiterſchaft proteſtierte am Mittwoch abend
in einer machtvollen Kundgebung im Luſtgarten gegen die
Vor=
gänge auf der internationalen Arbeitskonferenz in Genf. In
endloſen Zügen marſchierten die Arbeiter Berlins zum
Luſt=
garten, der die Maſſen nicht zu faſſen vermochte. Die
anſtoßen=
den Straßen waren ebenfalls mit Menſchen überfüllt. Die
Kundgebung wurde eingeleitet durch eine Anſprache des
Reichsleiters der NSBO., Schuhmann, der der
Genfer Abordnung angehörte. Er erklärte, die deutſche
Abord=
nung ſei nach Genf gefahren mit dem unerſchütterlichen Willen,
dem deutſchen Arbeiter in der Welt die Geltung und Achtung
wieder zu erringen, die ihm ſeit 1918 durch die Marxiſten
genommen worden ſei. Sie ſeien grauenhaft enttäuſcht worden.
Aller Wille zur Mitarbeit, aller grenzenloſer Idealismus ſei von
den Arbeitervertretern der übrigen Länder mit Füßen getreten
worden. Der Franzoſe Jouhaux habe den Führer der deutſchen
Arbeitsfront, Dr. Ley, den „Gefängniswärter der deutſchen
Arbeiterſchaft” genannt. Die deutſchen Vertreter ſeien dieſen
Angriffen in ſchärfſter, aber würdigſter Art entgegengetreten.
Weil der deutſchen Abordnung keine Genugtuung gegeben
wor=
den ſei, hätte ſie die Genfer Giftbude verlaſſen.
Als Vertreter der Arbeitgeber in der
deut=
ſchen Arbeitsfront ſprach Dr. Erdmann, der
eben=
falls an den Genfer Verhandlungen beteiligt war. Er
unter=
ſtrich, daß zum erſten Male ſeit Beſtehen des internationalen
Arbeitsamtes deutſche Vertreter deutſcher Arbeiter, Angeſtellter
und Unternehmer Schulter an Schulter in vertrauensvoller
Zu=
ſammenarbeit gekämpft hätten. Die deutſche Abordnung habe der
Welt gezeigt, daß es von jetzt ab in Deutſchland nur einen
Geiſt und einen Willen gebe, den Willen zu gemeinſchaftlicher
Arbeit im Intereſſe des deutſchen Vaterlandes und zum Aufbau
der Wirtſchaft. Als Vertreter der deutſchen Unternehmer ſei es
ihm ein Herzensbedürfnis, vor aller Welt ein Bekenntnis zu
dem Geiſt gemeinſchaftlichen Handelns, Arbeitens und Vertrauens
zu geben.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront,
Staatsratspräſident Dr. Ley, führte u. a. aus, er
habe aus Genf die Erkenntnis mitgebracht, daß die Marxiſten in
Genf nichts anderes ſeien als die Marxiſten in Deutſchland. Die
internationale Welt mache keinen Unterſchied zwiſchen dem
Schick=
ſal des deutſchen Arbeiters und dem Schickſal des deutſchen
Unter=
nehmers. Sie kenne nur eines: Wie gebrauche und wie
miß=
brauche ich die menſchliche Schwäche des Klaſſenkampfes des
deut=
ſchen Volkes, um das ganze deutſche Volk zu vernichten. Dr. Ley
kündigte an, daß die Deutſche Arbeitsfront ſchon in allernächſter
Zeit eine Körperſchaft des öffentlichen Rechtes werde. Neben der
Deutſchen Arbeitsfront gebe es keine Vertretung weder der
Ar=
beiter noch der Unternehmer.
Der Berliner Führer der NSBO., Engel, wies
mit Nachdruck auf den Ernſt der heutigen Proteſtaktion hin. Das
Internationale Arbeitsamt habe in der Vergangenheit nicht ein
Jota für die deutſche Arbeiterſchaft getan. Eine Hebung und
Beſſerung des Loſes der arbeitenden Menſchheit auf
internatio=
nalem Wege wolle man in Genf auch gar nicht.
Im Hinblick auf die kommenden großen ſozialpolitiſchen
Ge=
ſetze wies Engel darauf hin, daß es in Zukunft nicht mehr
mög=
lich ſei, daß von Frauen ſchwere Arbeit im Akkordſyſtem ausgeübt
werde. Die Belegſchaften dürften in Zukunft nicht mehr
verrin=
gert werden, ſolange die Arbeitgeber ihren prunkhaften
Direk=
tionsapparat nicht auch abbauten. Der Redner ſchloß: Wenn wir
im kommenden Jahre wieder den 1. Mai, den Tag der Nationalen
Arbeit, feiern, dann wird dieſer Staat ſchon ein ganz anderes
Geſicht erhalten haben.
Kadeſa, der ſelbſt den effektvollen Klavierſatz ſpielte und
bei der Orcheſterſuite des Tſchechen Frantiſek Bertos.
Unge=
bärdig und noch unausgeglichen zeigte ſich auch der Holländer
Bertus van Lier; manuelle und ſatztechniſche Vorzüge wies
die (im Ausland geborene) Franzöſin Marcelle de Manziarly
in einem Concertino für Klavier und Orcheſter vor, und in einer
Partita für Orcheſter konnte der Italiener Coffredo Petraſſi
ein beſonders geprägtes Gefühl für die Form nachweiſen,
während drei Teile aus einer Tanzſuite des ſchottiſchen
Kom=
poniſten Erik Chisholm ziemlich leer liefen. Vorteilhaft
präſentierte ſich der Holländer Guillaume André mit ſeiner
thematiſch klaren und in einem langſamen Mittelſatz
bemerkens=
werten 1. Sinfonie. Zu den guten Eindrücken der Tage
ge=
hörten auch die Arbeiten der beiden im Programm verzeichneten
Deutſchen: eine ausgezeichnet empfundene und durchgearbeitete
Orcheſterſuite des Kölners Leo Juſtinus Kauffmann und
die zu den ganz großen Erfolgen des Feſtes zählenden Fünf
Orcheſterſtücke des Berliners Eduard von Borck, der in den
knapp gefaßten Sätzen wirklich etwas zu ſagen weiß. Ein
Name jedenfalls, den man ſich merken muß.
Ein Abend war für die großen Chorkonzerte freigehalten.
Eine Veranſtaltung großen Aufwandes, rein leiſtungsmäßig mit
den Kräften der Kath. Oratorienvereinigung Amſterdam und
vor allem der Chriſtlichen Oratoriumsvereinigung „Excelſior”
Rotterdam eine erſtaunliche Leiſtungsprobe, wozu der
künſt=
leriſche Gewinn in keinem Verhältnis ſtand. Am beſten noch
eine Choral=Kantate über das „Paternoſter” des Franzoſen
Jean Cartan (f 1932), und hier am gelungenſten die ſinfoniſchen
Zwiſchenſätze, weniger bedeutend eine Paſſacaglia und Kantate
des Spaniers Robert Gerhard, die für den Chor viel zu
kompliziert gebaut iſt. Das iſt zwar von der Chorballade
„Belſazars Feſt” des Engländers William Walton nicht zu
ſagen, aber dieſer höchſtgeſteigerte Ausdruck im maſſiven Chor=
und Orcheſterſatz zählt doch zu den überſtandenen Dingen,
wenigſtens in Deutſchland. Dem nach Klarheit und
Durchſichtig=
keit ſtrebenden neuen Vokalſtil ſtehen näher die Kompoſitionen,
welche die ganz hervorragende Haarlemſche Motetten= und
Madrigal=Vereinigung unter Leitung des Amſterdamer
Konſer=
vatoriumsdirektors Sem Dresden ſang: prachtvolle Chöre der
alten niederländiſchen Schule, eine Paſſion von Obrecht
(15. Jahrh.) und kleinere Stücke von O. di Laſſo, Sweslinck
und Tollius ſowie einige an dieſen Stil wieder anknüpfende
niederländiſche Zeitgenoſſen.
Der einzige Kammermuſikabend bot in Werken amerikaniſcher
tſchechiſcher und jugoſlawiſcher Komponiſten nichts Bedeutendes.
Donnerstag, 22. Juni 1933
Pollzetattton
gegen die Funklionäre der Bayeriſchen Volksparkei.
WIIB. München, 21. Juni.
Die Bayeriſche Politiſche Polizei teilt mit:
In letzter Zeit haben ſich die Verdachtsmomente, daß führende
Perſönlichkeiten der Bayeriſchen Volkspartei im Zuſammenhang
ſtehen mit den letzten Ereigniſſen in Oeſterreich, insbeſondere
mit dem vor wenigen Tagen dort erfolgten Verbot der NSDAP.,
ſo verdichtet, daß es dringend notwendig erſchien, die
Verbin=
dung zwiſchen Bayeriſcher Volkspartei und den Chriſtlich=
Sozialen ſowie der Heimatwehr in Oeſterreich reſtlos
feſtzu=
ſtellen. Die Bayeriſche Politiſche Polizei hat daher heute eine
einheitliche Aktion gegen die Funktionäre der BVP. in ganz
Bayern eingeleitet und bei ihnen ſowie in den wichtigſten Büros
der Partei eine Suchung nach belaſtendem Material
vor=
genommen. U. a. wurden auch die Räume der Fraktion der
Bayeriſchen Volkspartei im Landtage, des Bayeriſchen Kuriers
und des Wirtſchaftsbeirates durchſucht. Das beſchlagnahmte
Material wird z. Zt. noch geſichtet. In Einzelfällen, bei denen
Widerſtand erfolgte oder Verdunkelungsgefahr beſteht, mußte zu
Feſtnahmen geſchritten werden.
Bei einer Hausſuchung in Berlin=Köpenick ſchoß der ehemalige
Angehörige der SPD. Anton Schmaus. Es gab zwei Tote,
dar=
unter einen SA.=Mann, und zwei lebensgefährlich Verletzte, die
ebenfalls der SA. angehören. Der Täter wurde verhaftet.
Der ehemalige Oberpräſident von Niederſchleſien, Lüdemann.
iſt verhaftet und am Mittwoch nachmittag in das
Konzentra=
tionslager bei Breslau eingeliefert worden. Gleichfalls wurde
wegen Verbreitung von Greuelnachrichten in der Tſchechei
Amts=
gerichtsrat Freund feſtgenommen.
Bom Stahlhelm, Landesverband Braunſchweig, wird
gemel=
det: Die in einem Teil der Braunſchweigiſchen Preſſe verbreitete
Nachricht, daß Herr Schrader das Amt des Landesverbandsführers
bereits übernomen habe, iſt falſch. Herr Schrader hat auf die
Uebernahme des Amtes verzichtet.
Das Prager Abgeordnetenhaus hat beſchloſſen, den deutſchen
nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Knirſch wegen
ſtaatsfeindli=
cher Vereinigung (§ 17 des Schutzgeſetzes) an die Strafbehörden
auszuliefern. Knirſch wird vorgeworfen, daß er 1930 in einer
Feier des Sudetendeutſchen Heimatbundes in Nürnberg geſprochen
habe.
„Deutſches Geſchäft”
Eine parkeiamtliche Bekaunkgabe der NSDAP.
NS=Funk. Berlin, 21. Juni.
Der Nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsbund gibt auf Grund
der Verfügungen des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß,
vom 10. Mai und 18. Mai folgendes bekannt:
Die Schilder „Deutſches Geſchäft” werden nur an ariſche
Fir=
men verliehen, nach den vom „Nationalſozialiſtiſchen deutſchen
Wirtſchaftsbund” und der „Selbſthilfe=Arbeitsgemeinſchaft der
SA.” gemeinſam aufgeſtellten Bedingungen gegen eine
Jahres=
gebühr, womit zugleich die koſtenloſe Lieferung einer Zeitung
ver=
bunden iſt.
Die Schilder ſind unter Glas im Metallrahmen und ſtellen das
Symbol des neuen Deutſchland dar: eine aufgehende ſtrahlende
Sonne mit Hakenkreuz, davor als Hüter, ein ſitzender ſchwarzer
Adler, darunter „Deutſches Geſchäft‟. Die Rückſeite jedes Schildes
muß den Stempel der vorgenannten SA.=Stelle und laufende
Nummer tragen.
Zugleich gilt die bildliche Ausführung als Warenzeichen der.
deutſchen Mitelſtandsgeſchäfte und iſt beſonders bei der SA.=
Selbſt=
hilfe=Arbeitsgemeinſchaft zu beantragen. Die Verteilung für das
geſamte Reichsgebiet wird vorgenommen durch die „Selbſthilfe=
Arbeitsgemeinſchaft der SA.‟, Hauptgeſchäftsſtelle Berlin SW 29,
Gneiſenauſtraße 41, nach Unterzeichnung des Antrages und
Beſtä=
tigung durch die NSDAP. Beſchäftigt werden für die Tätigkeit
nur SA., SS.=Leute, die Lichtbildausweis führen, die neben der
Unterſchrift des Leiters E. Thiers die Stempel der
Arbeitsgemein=
ſchaft und des Nationalſozialiſtiſchen deutſchen Wirtſchaftsbundes
tragen.
Die Reinerträge kommen der erwerbsloſen SA. und SS. im
Reiche zugute und dienen ferner zur weiteren Arbeitsbeſchaffung
für alte Kämpfer der SA. und SS. Das geſamte Kaſſenweſen der
SA.=Selbſthilfe=Arbeitsgemeinſchaft unterſteht der Dienſtaufſicht
der Untergruppe Berlin=Südweſt der SA.
Referenkin für Frauenftagen im
Reichs=
innenminiſterium.
WTB. Berlin, 21. Juni.
Reichsminiſter Dr. Frick hat die Gauleiterin der NS.=
Frauen=
ſchaft, Gau Düſſeldorf, Frau Hanna Sieber, als Referentin für
Frauenfragen in das Reichsminiſterium des Innern berufen.
Frau Sieber hat insbeſondere den Auftrag erhalten, die
ver=
ſchiedenen Frauenverbände zu einer Reichsarbeitsgemeinſchaft
Deutſcher Frauenverbände zuſammenzuſchließen
Am eheſten ſprach noch eine Klarinettenſonatine von J. Krejci
in ihrer Miſchung von Artiſtiſchem und echt Muſikaliſchem an.
Eine gelinde Enttäuſchung bereitete Ernſt Kreneks „Geſänge
des ſpäten Jahres”, für die wenigſtens die ausgezeichnete
Wiener Sopraniſtin Herlinger einiges rettete (am Flügel
Dr. Piſk).
Dirigenten des Feſtes waren, ſofern die Komponiſten nicht
ſelbſt taktierten, Eduard van Beinum, Theo van der Bij
(beide Amſterdam), Jgnaz Neumark (Warſchau), Karel
Ancerl (Prag), Alfredo Caſella (Rom) und Conſtant
Lambert (London). Soliſtiſch wurde die gewohnte Höhe
dieſer Veranſtaltungen auch diesmal wieder gehalten.
Den äußerlichen Mittelpunkt der Tage bildete eine
Auf=
führung im Stadttheater: die Uraufführung des ſinfoniſchen
Dramas „Halowiin” von Willem Pijper, der als
Ex=
ponent der muſikaliſchen Moderne in Holland — er lebt in
Rotterdam — zu gelten hat. Halowiin iſt eine legendäre Figur
des frühen niederländiſchen Mittelalters, eine mehr literariſche
als volkstümliche Erſcheinung von dämoniſcher Gewalt auf die
Frauen. In der hier gebotenen Verarbeitung von Emmt
van Lackhorſt, die 9 Szenenbilder aneinanderreiht, wird der
mittelalterliche Blaubart von der ihm verfallenen und
ge=
demütigten Königstochter erſchlagen, erſteht aber wieder als
Geiſt in einer Bankettſzene. Die muſikaliſche Darſtellung Pijpers
folgt ſtark der Vorlage franzöſiſcher Impreſſioniſten und hat
die ſtärkſten Berührungspunkte etwa mit Ravel. Die ſehr
tüch=
tige Aufführung unter der ausgezeichneten muſikaliſchen Leitung
des Pariſer Dirigenten Pierre Monteux und mit dem
Utrechter Städtiſchen Orcheſter und vorzüglichen Darſtellern
(Sidney de Vries in der Titelrolle, die eindringliche Liesbet
Sanders als Königskind) hatte einen großen und ehrlich
verdienten Erfolg:
Die Tage, unterbrochen von Stunden herzlicher
Gaſtfreund=
ſchaft und anregender Beſichtigungen (Alt= und Neu=Amſterdam,
Hafen, Empfang in Haarlem, Garden party in Blaricum)
ſchloſſen repräſentativ mit einem Abend des Concertgebouw=
Orcheſters unter Willem Mengelberg ab. Auf dem Programm
ſtanden Strawinſkys Pſalmſinfonie und eine „Missa pro
pace” des ebenfalls in Amſterdam lebenden Rudolf
Mengel=
berg.
Florenz iſt als Tagungsort für das nächſtjährige
Muſik=
feſt gewählt worden. Für die Jury wurden beſtimmt: Caſella
(Italien), Roſenberg (Schweden), Krenek (Oeſterreich),
Vogel (Rußland) und Madame Boulanger (Frankreich).
Hans Georg Fellmann.
Seite 4 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. Juni 1933
Oeſterreichs Kampf
gegen das nakionale Deukſchland.
Maßnahmen zur Berringerung der Einfuhr
aus Deutſchland?
WTB. Wien, 21. Juni.
Die öſterreichiſche Regierung beabſichtigt, die Einfuhr aus
Deutſchland beträchtlich zu verringern. Innenminiſter Schumy
hat ein Komitee von Fachleuten eingeſetzt, das alle
Einzel=
heiten des Handelsverkehrs mit Deutſchland ſtudieren ſoll. Ueber
die bisherigen Ergebniſſe der Beratungen dieſes Komitees
weiß die „Stunde” zu berichten, daß von der Bildung
einer Ausgleichskaſſe Abſtand genommen worden
ſei, daß aber Oeſterreich unbedingt auf einer Verringerung
desübergroßen Paſſiv=Saldos ſeiner
Handels=
bilanz mit Deutſchland beſtehen müſſe. Oeſterreich denke
dabei keineswegs an Vergeltungsmaßnahmen, ſondern hätte auch
bei ungetrübten politiſchen Beziehungen, vor allem aus Deviſen=
Rückſichten, den gegenwärtigen handelspolitiſchen Zuſtand
gegen=
über Deutſchland revidieren müſſen.
Wie in politiſchen Kreiſen Wiens verlautet, iſt beabſichtigt.
die Mandate der öſterreichiſchen Nationalſozialiſten in den
Land=
tagen, Gemeinderäten und damit im Bundesrat für ungültig zu
erklären.
Ausſchalkung der NSDAP.-Abgeordneken
in Niederöſterreich.
Trotzdem die Frage der Ausübung parlamentariſcher
Man=
date von Mitgliedern der NSDAP. noch in der Schwebe iſt,
hat der Landeshauptmann von Niederöſterreich, Reither, die an
die nationalſozialiſtiſchen Landesräte der niederöſterreichiſchen
Landesregierung ergangene Einladung zu einer Sitzung am
heutigen Tage zurückgezogen.
In der niederöſterreichiſchen Landesregierung herrſcht die
Auffaſſung, daß die Ausübung des Mandates als eine
Be=
tätigung der Nationalſozialiſten anzuſehen ſei. Das erſcheige
nach dem Beſchluß des Miniſterrates unſtatthaft. Ebenſo iſt zu
einer Plenarſitzung des niederöſterreichiſchen Landtages für
Freitag, 23. Juni, an die nationalſozialiſtiſche Fraktion noch
keine Einladung ergangen, während die anderen Parteien ſolche
Einladungen erhalten haben. Ferner verlautet, daß an alle
Gemeinden, in denen die Nationalſozialiſten Mandate inne
haben, ſowie an Bezirksausſchüſſe uſw. ähnliche Weiſungen zur
Ausſchließung der Nationalſozialiſten ergangen ſind.
Zu der heutigen Sitzung der niederöſterreichiſchen
Landes=
regierung war auch der nationalſozialiſtiſche Landesrat Leopold
erſchienen. Landeshauptmann Reither erklärte, daß Landesrat
Leopold an der Sitzung nicht teilnehmen könne, da die an ihn
ergangene Einladung zurückgezogen worden ſei. Landesrat
Leopold nahm gegen dieſe Erklärung mit dem Hinweis
Stel=
lung, daß er das Recht und die Pflicht habe, an den Sitzungen
teilzunehmen. Um weitere Auseinanderſetzungen zu vermeiden,
ſchloß der Landeshauptmann die Sitzung.
Unkernehmer ans Werk!
Ein Aufruf des Bayeriſchen Induſtriellen=Berbandes
CNB. München, 21. Juni.
Der Bayeriſche Induſtriellen=Verband erläßt im Hinblick
auf das neue Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Reichskanzlers
Adolf Hitler einen Aufruf, in dem es heißt:
Die Wirtſchaft hat heute nicht nur die Pflicht, ſich im
Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit mehr als bisher einzuſetzen;
ihre Aufgabe iſt es auch, gegen alle Einzelaktionen ſich ernſthaft
zur Wehr zu ſetzen, wodurch die nationale Erhebung geſtört
oder geſchädigt werden könnte.
Die Reichsregierung hat mit ihrem
Arbeitsbeſchaffungs=
programm den Worten des Reichskanzlers Adolf Hitler die Tat
folgen laſſen, indem ſie einen entſcheidenden Schritt zur
Ver=
wirklichung ſeiner Pläne getan hat. Nunmehr heißt die Loſung:
Unternehmer ans Werk!
Keine Auflöſung der Reichsanſtalt für
Arbeits=
vermitklung und Arbeitsloſenverſicherung.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, entbehren die
Ge=
rüchte über eine in nächſter Zeit angeblich bevorſtehende
Auf=
löſung der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeits=
loſenverſicherung jeder Grundlage. Ueber die künftige Geſtaltung
der Arbeitloſenhilfe in ſachlicher und organiſatoriſcher Beziehung
hat die Reichsregierung noch keinerlei Entſchließungen gefaßt.
Am Dienstag, den 20. Juni verſchied nach
langem Teiden meine geliebte Frau, unſere
gütige, treuſorgende Mutter, unſere liebe
Schweſter, Schwiegermutter, Schwägerin und
Tante
Frau Zuliane Roth
geb. Holler
14 Tage vor ihrem 83. Geburtstag, nach
einem Teben voll Mühe und Arbeit für die
Ihrigen.
Im Namen der tieftrauernd. Hinterbliebenen:
Konrad Friedr. Roth und Familie.
Darmſtadt, den 21. Juni 1933.
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Die Beerdigung findet am Freitag, den 23. Junf, um
3. Uhr nachmittags, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Anteilnahme
an dem ſchweren Verluſie, der uns durch den
Tod unſeres Vaters betroffen hat, ſagen wir
unſeren innigſten Dank.
Willi Brandau
Hans Brandau
und Angehörige.
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de la Frontera, Buenos Aires, Montreal (Canada).
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um 3½ Uhr von der Kapelle des alten Friedhofes aus.
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Neu, Mühlenfabrikate und
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dukte, offene Handelsgeſellſchaft in
Leng=
feld, Inhaber Baruch Neu, Kaufmann
und Alfred Neu, Kaufmann, beide in
Lengfeld. — B. 9: Die Firma
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in Groß=Umſtadt, iſt von Amtswegen
(7760
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Groß=Umſtadt, den 17. Juni 1933.
Heſſ. Amtsgericht.
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Am Freitag, den 23. Juni 1933, nachm.
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8½—9 Uhr verlor.
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Grünerweg 34, E. *
Am Freitag
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Wellen=
ſittich entflogen.
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V
Donnerstag, 22. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 181 — Seite 5
Mu
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124:
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leten=
„b. H.
Aus der Landeshaupkftadk.
Die Darmſtädter Arbeiterſchaft hinter Dr. Let
Darmſtadt, den 22. Jun 1933.
Verkrauenskundgebung von 10 000 Darmſtädter Arbeitern für die deutſche Delegalion auf der Genſet
Sonnwendſeier der Nakionalſozialiſten Darmſtadls!
Am Samstag, den 24. Juni d. J. findet bei eintretender Arbeilskonferenz. — Prokeſt gegen die Beleidigungen der deutſchen Arbeiterſchaft durch inkernalionale
Dunkelheit auf dem kleinen Kavallerie=Exerzierplatz, weſtlich der
Bahnlinie, die Sonnwendfeier der Nationalſozialiſten Darmſtadts
ſtatt, zu der die Bevölkerung und Verbände Darmſtadts einge= Markiſten. — Ins Ausland geflüchkeke „Arbeiterführer” haben kein Recht, für deutſche Arbeier zu ſpregen
laden ſind.
Die Amtswalter treten 8.15 Uhr im Dienſtanzug
an der Eiſenbahnbrücke, Holzhofallee, an.
Die Verbände ſammeln ſich einzeln in der Stadt und
bewegen ſich in geſchloſſenem Zuge nach dem kleinen Kavallerie=
Exerzierplatz, und zwar ſo, daß:
die NSBO. und Fachſchaften 8.45 Uhr die Eiſenbahnhrücke
Holzhofallee vaſſieren. Die anderen Verbände vaſſieren
8.45 Uhr die Brücke zwiſchen Hauptbahnhof und Holzhofallee.
Die Eiſenbahnbrücke am Hauptbahnhof iſt unter allen
Umſtänden für die SA. freizuhalten. Die Verbände
werden an den Brücken von der Aufmarſchleitung,
Kreispropa=
gandaleiter Pg. Dr. Schmidt, in Empfang genommen und an
ihren Platz weitergeleitet.
Stärkemeldung der Vereine und Verbände ſind zu richten,
bis Samstag, mittags 12 Uhr an die Kreisleitung Darmſtadt,
Hügelſtraße 15, z. H. des Pg. Theodor Raiß.
Nach Beendigung der Feier findet der Rückmarſch nach dem
Mercksplatz ſtatt. Fackeln dürfen nicht, mitgeführt werden! Die
teilnehmenden Verbände beſorgen ſich ihre Muſik für den An=und
Rückmarſch ſelbſt. Die muſikaliſche Umrahmung der eigentlichen
Feier wird ausſchließlich von den beiden
Stan=
darten=Muſikkapellen beſtritten.
Feſtabzeichen, die zur Teilnahme berechtigen, ſind zum
Preiſe von 30 Pfennig, bei den Amtswaltern, auf der
Kreis=
leitung, ſowie bei Pg. G. Fey. Schulſtraße 9, erhältlich.
Vorläufige Feſtfolge:
1. Gemeinſames Lied: O Deutſchland hoch in Ehren!
2. Feuerrede: Der SA.=Führer.
3. Gemeinſames Lied: Der Gott, der Eiſen wachſen ließ!
4. Feuerrede: Der Kreisleiter, Pg. A. Zürtz.
5. Gemeinſames Lied: Flamme empor und Volk an’s Gewehr.
Achtung NSBO.: Entgegengeſetzter Mitteilung der
Amtswalterſitzung vom 21. 6. 1933 beteiligt ſich die NSBO. an
der Sonnwendfeier am Samstag, den 24. 6. 1933, auf dem kleinen
Kavallerie=Exerzierplatz. Die Betriebszellenwarte treten mit
ihren Zellen geſondert an, daß ſie 7.45 Uhr auf dem Marienplatz
zum Abmarſch bereitſtehen. Fackeln werden nicht mitgeführt.
Gegen den Mißbrauch des heſſiſchen Staakswappens
In der letzten Zeit kommt es ſehr oft vor, daß das heſſiſche
Staatswappen oder ein dem Staatswappen ähnliches
Wap=
pen zu gewerblichen Zwecken, mißbraucht wird. So
konnte beobachtet werden, daß das Wapven auf
Weinflaſchenſchil=
dern, Milchwagen und auf vorbereiteten Verpackungen von
Lebens=
mitteln, insbeſondere von Butter, angebracht iſt.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die widerrechtliche
Verwendung des Staatswappens oder eines ähnlichen Wappens
zu gewerblichen oder Reklamezwecken verboten und ſtrafbar iſt.
Die in Betracht kommenden Gewerbetreibenden werden deshalb
aufgefordert, von der unerlaubten Verwendung des heſſiſchen
Staatswappens abzuſehen. Die Polizeibeamten ſind angewieſen,
Zuwiderhandlungen unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen.
Schulveranſtaltungen am 28. Juni, dem Tag der
Unter=
zeichnung des Verſailler Diktats. Am 28. Juni, dem Tag der
Wiederkehr der Unterzeichnung des Verſailler Diktats, wird der
Anſtaltsleiter in allen heſſiſchen Schulen in der letzten
Vormit=
tagsſtunde die verſammelte Schülerjahr in angebrachter, ernſter
Form auf die Bedeutung dieſes Tages und des Verſailler.
Dik=
tats hinweiſen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 16. Juni 1933 der
Lehrer an der Volksſchule zu Mainz=Weiſenau Georg Müller
auf ſein Nachſuchen vom 1. Juli 1933 an.
— Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener. Am nächſten
Sonntag, dem 25. Juni, nachmittags 4 Uhr, feiert die
Reichs=
vereinigung ehem. Kriegsgefangener im Saale zum Anker,
Gaſt=
wirt Fiſcher in Nieder=Ramſtadt, ihr ſeit Jahren gepflegtes
tradi=
tionelles Kinderfeſt, welches dieſes Jahr mit der Weihe einer
Sturmfahne verbunden iſt. Da mit einem ausgewählten
Pro=
gramm aufgewartet wird, dürften allen Gäſten und Kameraden
ein paar genußreiche Stunden geboten werden. Zu dieſem Feſte
iſt die Behörde ebenfalls eingeladen worden.
— Muſikverein. Der Vorſtand des Muſikvereins lädt auf
Donnerstag den 29. Juni, 20,30 Uhr, zur diesjährigen
ordent=
lichen Mitgliederverſammlung ein. Zur Teilnahme ſind alle
akti=
ven und inaktiven Mitglieder berechtigt. Im Anſchluß an die
Mitgliederverſammlung, von abends 9 Uhr ab, ſoll ein geſelliges
Beiſammenſein mit muſikaliſchen Vorträgen namhafter Künſtler
ſtattfinden, das als Werbeabend gedacht iſt. Alle Mitglieder
und Freunde des Vereins ſind dazu herzlich eingeladen. (Siehe
heutige Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
22. Juni Nanf O0, Cnde 2h Ur.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Glückliche Reiſe. Den
23. Juni Anf 19½, Ende 22½ Uhr. D 25.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Glückliche Reiſe. Samstag.
24. Juni Anf. 19½, Ende 2234 Uhr. Außer Mie e.
Preiſe 0.,60—5.00 Mk.
Der Bogelhändler.
Staalskommiſſar für Arbeikerfragen
Friß Kern
zu den Genfer Borfällen.
Auf dem Paradeplatz hatte ſich geſtern die Darmſtädter
Ar=
beiterſchaft zu einer einmütigen Kundgebung zuſammengefunden,
um der deutſchen Delegation in Genf und ihrem Führer Dr. Ley
ihr Vertrauen auszuſprechen und zu proteſtieren gegen die
marxi=
ſtiſchen Machenſchaften, die die Vertreter der deutſchen
Arbeiter=
ſchaft veranlaßte ihre Mitarbeit an der Internationalen
Ar=
heitskonferenz einzuſtellen. Gegen 5.30 Uhr war das weite
Viereck des Platzes von Tauſenden von Arbeitern überfüllt. Nach
kurzen, einleitenden Worten des Kreisbetriebszellenleiters
Za=
chow ergriff der
Heſſiſche Staatskommiſſar für Arbeiterfragen, Pg. Fritz Kern,
das Wort zu einer mannhäften Rede, in der er u. a. ausführte:
Am 1. Mai ſei die deutſche Arbeiterſchaft zum erſten Male
einmütig und geſchloſſen für die Einheit der Nation eingetreten.
Die Gedankengänge dieſes 1. Mai haben die ganze Welt
auf=
hor hen laſſen. Der deutſche Arbeiter habe ſich gefunden, und
auch die, die bisher nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen noch
fern geſtanden hätten, fingen an, die Richtigkeit der
national=
ſozialiſtiſchen Ideen in ſich aufzunehmen und zu begreifen, daß
keine ſoziale Beſſerung für ſämtliche Stände möglich ſei ohne die
Grundlage einer geeinten Nation. Das Volk müſſe die Not
über=
winden. Auch den Führern ſei es bewußt, wie ſchwer der Druck
auf den Schultern des deutſchen Arbeiters laſte, vor allen auf
denen, die erwerbslos auf der Straße liegen; ſie müßten wieder
in ein Arbeitsverhältnis eingereiht werden. Die Vorausſetzung
zur Beſſerung aber ſei, daß jeder einzelne gegen die
Zerſplitte=
rung im Volk mit ſeiner ganzen Kraft ſich einſetze. Nur durch
Opfer könne eine neue Zeit erkämpft werden. Dazu müßten alle
kleinen Eiferſüchteleien ausgemerzt werden. Das Wort
Sozialis=
mus ſei für die Nationalſozialiſten kein Schlagwort, ſondern eine
heilige Aufgabe.
In Genf habe man die deutſche Dekegation behandeln wollen,
als ſei ſie eine Delegation von Proleten. Aber der
National=
ſozialismus kenne keine Proleten oder Proletarier, für ihn gebe
es nur eine willensſtarke Arbeiterſchaft, die ſich in dem neuen
Stand organiſiere.
Das deutſche Volk, die deutſche Arbeiterſchaft, bewege ſich
nicht mehr in internationalen marriſtiſchen und
pazifiſti=
ſchen Gedankengängen, ſie lehne die Phraſe von der
inter=
nationalen Solidarität ab.
Heute habe die deutſche Arbeiterſchaft die Aufgabe, ihrer
Dele=
gation den Rücken zu ſtärken, die deutſchen Arbeiter wollen nicht
länger die Heloten des internationalen Finanzkapitals ſein. Weil
wir wiſſen, daß wir recht haben, wollen wir unſere Freiheit nicht
— Heſſiſches Landestheater. „Glückliche Reiſe”
Künne=
kes Operette „Glückliche Reiſe” eiter der muſikaliſchen Leitung
von Beppo Geiger und der Spielleitung von Arthur Maria
Rabenalt wird heute abend. 19.30 Uhr. zum erſten Male
aufgeführt. Das Bühnenbild entwarf Elli Büttner, die
Ein=
ſtudierung der Tänze beſorgte Hans Macke. Miete A 28.
Abſchiedsvorſtellung Elſa Kment und Inger
Karén am Sonntag, dem 25. Juni. In der letzten
Auf=
führung dieſer Spielzeit von Verdis Oper „Don Carlos”
wer=
den ſich Elſa Kment und Inger Karén, die beide am Ende
dieſer Spielzeit aus dem hieſigen Opernenſemble ausſcheiden, von
dem Darmſtädter Publikum verabſchieden. Die Beſetzung der
übri=
gen Rollen iſt wie folgt: Dr. Heinrich Allmeroth. Johannes
Drath, Theo Herrmann, Johannes Biſchoff. Heinz
Schlüter. Die Vorſtellung findet außer Miete ſtatt.
Zweiker Schulungskag
der „Handwerker=Schulung” in Heſſen.
Reichsſtandführer Zeleny in Darmſtadi.
Der heutige zweite Schulungstag in Darmſtadt ſah wiederum
den großen Saal des „Städt Saalbaues” mit den handwerklichen
Organiſationsführern der Provinz Starkenburg bis zum letzten
Platz gefüllt.
Herr Handwerkskammer=Präſident Müller ſprach im
An=
ſchluß an ſeine früheren, grundſätzlichen Ausführungen über Zweck.
Weſen und Ziel des berufsſtändiſchen Aufbaues. Das Ringen um
die Erzielung zielbewußter und verantwortungsvoller
Führerver=
ſönlichkeiten ſtand im Mittelpunkt des Vortrags, der immer
wie=
der von begeiſtertem Beifall unterbrochen war.
Zu Beginn der Nachmittagsſtunden überreichte zunächſt Herr
Präſident Müller dem weiteren Referenten, Herrn Karl
Ze=
leny, ſtellv. Reichsführer des Reichsſtandes des Deutſchen
Hand=
werks, in feierlicher Weiſe den Ehrenmeiſterbrief, des
heſſiſchen Handwerks. Herzlich begrüßt, ergriff Herr
Zeleny ſodann das Wort zu einem weitgreifenden Vortrag über
Fragen aus ſeinem verantwortungsvollen Arbeitsgebiet.
Nach allgemeinen Ausführungen über die neuen
Organi=
ſationsformen kamen Spezialfragen zur Behandlung. Fernab
jeder Popularitätshaſcherei wußte Redner den Blick ſeiner
Zu=
hörer für die großen Zuſammenhänge zu weiten. Unfruchtbarer
und nörgelnder Kritik wurde der Krieg erklärt, andererſeits das
Gewiſſen für die Moral und den wahren Ehrbegriff im
Hand=
werk geſchärft.
Auf zahlreiche Fragen aus der Verſammlung wußte Herr
Zeleny zum Schluß ſeines über zweiſtündigen Vortrages treffend
und überzeugend zu antworten.
Nach einem begeiſtert aufgenommenen Sieg=Heil auf den
Führer Adolf Hitler gab Herr Präſident Müller dem Dank der
Schulungsteilnehmer, der bereits in immer wiederholtem Beifall
bezeugt wurde Ausdruck.
Der zweite Schulungstag erhielt eine beſondere Note durch
die Teilnahme zahlreicher Gäſte, die als Vertreter von Behörden
und wirtſchaftlicher Verbände erſchienen waren. Der ſeitherige
Verlauf der Schulung darf mit vollem Recht als ein beſonderes
Erlebnis für die Organiſationsführer des heſſiſchen Handwerks
bezeichnet werden.
Abſchließend wurde noch bekanntgegeben, daß der 3.
Schu=
lungstag für die Provinz Starkenburg (
Organiſations=
führer) am Dienstag (nicht Mittwoch), den 4. Juli, in
Darmſtadt veranſtaltet wird. Vorher iſt noch am Dienstag,
den 27. Juni, in Darmſtadt (Städt. Saalbau) für die Provinz
Starkenburg die 2. Schulung für die Geſellen und
Jung=
meiſter.
Die heutige Schulung endigte in traditioneller Weiſe mit
dem gemeinſamen Horſt=Weſſel=Lied.
Aus Anlaß der Wallfahrt zum Kloſter Maria Einſiedel
bei Gernsheim. am 2. Juli, werden von allen Bahnhöfen im
Um=
kreis von 75 Kilometer um Gernsheim, ſofern keine feſten
Sonn=
tagrückfahrkarten nach Gernsheim aufliegen, Blanko=
Sonntagrück=
fahrkarten nach Gernsheim über Sonntag, den 2. Juli, mit der
üblichen Geltungsdauer ausgegeben.
aufgeben, unſer ganzer Kampf gilt der Freiheit der Nation. In
dieſem Kampf dürfe es keine Sentimentalität, kein falſches
Hof=
fen geben. Der deutſche Arbeiter müſſe das marxiſtiſche
Minder=
wertigkeitsgefühl aufgeben. Der deutſche Arbeiter habe in den
Jahren 1914—18 unerſchütterlich ſeinen Mann geſtanden, man
möge das nie vergeſſen.
In einem Lande, in dem jeder Stand ſeine Bedeutung für
die Nation klar erkenne, ſei kein Platz für Klaſſendünkel
und Klaſſenkampf. In dieſem Lande kann der Stolz des
Arbeiters zurückkehren im Bewußtſein des Wertes ſeiner
Arbeit für die Nation.
Indem wir uns voll und ganz hinter unſere Delegation in
Genf ſtellen, verlangen wir Gleichberechtigung nach außen und
Selbſtändigkeit nach innen. Wir wollen uns nicht hinter
Natio=
nen wie Polen und Tſchechoſlowakei herunterdrücken laſſen.
Wenn die Haltung unſerer ausländiſchen Gegner auf der
Konferenz geſtärkt werde durch Leute, die einſt in Deutſchland
ge=
herrſcht hätten, dann müſſe die deutſche Arbeiterſchaft um ſo feſter
zu ihren Führern ſtehen, denn dieſe Führer ſtänden auch zur
Ar=
beiterſchaft.
Ein Revolutionär bleibe bei ſeinen Anhängern auch in
ſchwe=
ren Zeiten; wer das nicht wolle oder kenne, der möge die Hände
von der Politik laſſen.
Die „Führer”, die heute ihr ſchändliches und verderbliches
Treiben nach Prag und nach Frankreich verlegt haben,
ſollen nicht glauben, daß ſie es auf die Dauer fortſetzen
können.
Sie haben ihre Kämpfer verlaſſen, die deutſche Arbeiterſchaft iſt
geblieben. Ihre Gedankengänge und ihr Tun jenſeits der Grenze
läßt es als eine Schande erſcheinen, daß ſie je den Namen
Arbei=
terführer getragen haben. Sie haben die Berechtigung verloren,
im Namen der deutſchen Arbeiterſchaft zu reden, weil ſie durch
Gedanken des Klaſſenkampfes und des Pazifismus die Nation
zer=
trümmert haben. Auflöſung und Proletarierdaſein ſollte das
Los der deutſchen Arbeiterſchaft ſein. Der Redner ſchloß ſeine
Ausführungen mit dem
Gelöbnis: Die Arbeiterſchaft ſteht und kämpft für die
Zu=
kunft des deutſchen Volkes, für Vaterland und ein einiges
Reich.
Sein „Sieg Heil” wurde von den Maſſen als Bekenntnis zu den
Worten des Redners ſpontan erwidert.
Nachdem ein.
Telegramm an die deutſche Delegation
verleſen war, in dem die Verſammlung der 10 000 Darmſtädter
Arbeiter einmütig ihr Vertrauen zur deutſchen Delegation und
ihrem Führer Dr. Ley bekundete, und ein zweites Telegramm
an, die Internationale Arheitskonferenz in
Genf abgeſandt wurde, in dem ſchärfſter Einſpruch gegen die
Beleidigung der deutſchen Delegation erhoben wurde, ſangen die
Zehntauſend das Horſt=Weſſel=Lied, das den Abſchluß der
impo=
ſanten Kundgebung bildete.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
* Palaſt=Lichtſpiele.
„Armer kleiner Held”, der Leidensweg eines
elfjäh=
rigen Jungen, mit Harry Baur und Robert Lynen in den
führenden Rollen, iſt zwar franzöſiſche Arbeit, aber es muß
zuge=
ſtanden werden, eine künſtleriſche Filmleiſtung von ſtarkem Wert.
Leidenswege derartiger Jungen, unter derartigen Eltern ſind oft
in Wirklichkeit erſchütternd. Der franzöſiſchen Einſtellung
ent=
ſprechend iſt die im übrigen flott und prägnant geſtaltete
Film=
handlung hin und wieder mit Sentimentalitäten durchſetzt. Im
Ganzen iſt dieſer Film aber ein erſchütterndes Stück ſozialen
Ge=
ſchehens, von dem ſicher auf alle, die ihn ſehen, Gutes ausſtrahlen
kann. Hervorragend die Bildtechnik, vor allem die Wahl der
Aus=
ſchnitte, die Landſchafts= und Tierbilder, und ganz ausgezeichnet
die dem Leben entnommenen Typen der Darſteller. — Der zweite
Film „Die Bräutigamswitwe”, mit Martha Eggerth. Georg
Alexander, Fritz Kampers uſw., iſt ein
Unterhaltungs=
film von durchſchnittlichem Wert, einer von den Filmen, die
im=
mer ihr Publikum finden werden. Die Darſtellung iſt bei der
Qualität der Schauſpieler ſelbſtverſtändlich ſehr gut.
— Das Union=Theater zeigt ab heute den gewaltigen
deut=
ſchen Spitzenfilm „Trenck, der Günſtling des großen Königs”,
ein Tonfilm nach Bruno Franks vielgeleſenem Roman aus der
„Berliner Illuſtrierten‟. Die Regie führten Ernſt Neubach und
Heinz Paul. Die Titelrolle ſpielt Hans Stüwe, und in
weite=
ren Hauptrollen ſind Dorothea Wieck. Olga Tſcheſchowa, Theodor
Loos, Anton Pointner u. v. a. beſchäftigt. Der Film ſpielt in
dem Euroya zur Zeit Friedrichs des Großen und fügt hier aus
Menſchenſchickſalen das Bild jenes Europa, das unſerem Gefühl,
ungeachtet des Entſchwundenen, lebendig verbunden und vertraut
iſt. Dazu das bekannt gute Beiprogramm. Jugendliche haben
Zutritt.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen den packenden Tonfilm aus dem Hafenleben von
Mar=
ſeille „Zum goldenen Anker” nach dem bekannten, Bühnenſtück
„Marius” von Pagnol mit Albert Baſſermann, Mathias
Wie=
mann. Urſula Grabley, Jakob Tiedtke und Lucie Höflich in den
Hauptrollen.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, warten
heute bereits wieder mit einem neuen Programm auf. Zuerſt
der luſtigſte Film, den Buſter Keaton drehte: „Wer andern keine
Liebe gönnt” und dann der große Norma=Stearer=Film „Der
Mut zum Glück”.
— Volkshochſchule Darmſtadt. Am Samstag, dem 24. Juni,
findet unter Leitung der Kunſthiſtorikerin M. Frölich auf der
Roſenhöhe (Beſuch der Mauſoleen) und der Künſtlerkolonie eine
Führung ſtatt. Die Künſtlerkolonie, die nunmehr 30 Jahre
be=
ſteht, wird dabei eingehend beſprochen werden. Anſchließend
Be=
ſuch der ruſſiſchen Kapelle Treffpunkt: 15 Uhr pünktlich am
Löwentor (Roſenhöhe). Teilnehmergebühr 50 Pf. Gäſte
will=
kommen.
— Wandmalereien in der St. Fideliskirche (Feldbergſtraße)
von Maler Anton Hartmann. Die Photos dieſer
Wand=
malereien, die Herr van der Smiſſen dieſer Tage machte,
ſind in einem Schaufenſter des Papiergeſchäfts K. Gieſelberg in
der Peter=Gemeinder=Straße ausgeſtellt. Die Wandmalereien
wurden im Jahre 1926—28 ausgeführt und ſind mit Caſeinfarbe
auf trockene Wand gemalt. Die Malereien können jederzeit
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Seite 6 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. Juni 1933
*Sonnwendfeier der Stadentenſchaft.
Kanogebängialververändenrſchenwei
* Wie jedes Jahr am Tage der Sonnenwende, ſo
veranſtal=
tete die Darmſtädter Studentenſchaft auch am geſtrigen 21. Juni,
abends, ihre traditionelle Sonnwendfeier, die in dem gewohnten
eindrucksvollen und feierlichen Rahmen verlief. Und doch war ein
kräftiger Unterſchied gegen die früheren Feiern zu ſpüren, frei
konnten die Redner ſprechen, höher ſchlugen die Herzen und alle
die Tauſenden, die ſich da, Studentenſchaft und Bürgertum, zu
nächtlicher Stunde im deutſchen Wald an der Gedenkſtätte für
einen der größten Deutſchen zur vaterländiſchen Kundgebung
ver=
ſammelten, einigte ein Geiſt und ein Wille, einzutreten für das
neue Deutſchland, deſſen Aufbruch und deſſen nationale Revolution
wir alle miterleben dürfen.
Der Anmarſch zum Bismarckturm.
Gegen 8 Uhr ſtellte ſich der Zug der Darmſtädter
Studenten=
ſchaft auf dem Paradeplatz auf, um dann, geführt von den
ſtrammen Marſchweiſen der Kapelle Matthias Weber, eines
SA.=Spielmannszuges und der Stahlhelmkapelle,
über die Rheinſtraße, den Adolf=Hitler=Platz, Wilhelminenſtraße,
Wilhelmſtraße, Eichbergſtraße, Hermannſtraße, Wittmannſtraße,
Am Erlenberg, Roquetteweg und Nieder=Ramſtädter Straße den
Bismarckturm zu erreichen. Se. Magnifizenz, der Rektor, Herr
Profeſſor Dr.=Ing. Thum, wurde in ſeiner in der Wilhelmſtraße
gelegenen Wohnung feierlich eingeholt. Das Wetter blieb noch
einigermaßen günſtig. Tauſende hielten ſo die Durchmarſchſtraßen
beſetzt oder folgten dem Zug. Hunderte hatten ſich rund um den
Bismarckturm eingefunden, um den Zug zu erwarten, der gegen
9.30 Uhr oben eintraf. Unterdeſſen hatte ein ſo ſtarker Regen
eingeſetzt, ſo daß das Programm raſch abgewickelt werden mußte.
Die Sonnwendfeier.
SA. und SS. ſorgten, ſoweit erforderlich. für Abſperrung.
Nach dem Lied „Burſchen heraus” hielt der Führer der
Darm=
ſtädter Studentenſchaft, Herr Walter Madee, V. D. St., eine
kurze Begrüßungsanſprache und begrüßte alle, die mit der
Stu=
dentenſchaft hinausgewandert ſeien zum Bismarckturm, ſo
ins=
beſondere den Kanzler der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt. Pg.
Bürgermeiſter Kopp, Seine Magnifizenz den Herrn Rektor, die
Kommilitonen und alle deutſchen Volksgenoſſen, die ſich als
Teil=
nehmer an der Kundgebung eingefunden hatten.
Hierauf ergriff Se. Magnifizenz der Herr Rektor
zu folgender Anſprache das Wort:
Deutſche Volksgenoſſen! Liebe Kommilitonen!
Unſere Vorfahren zogen zurzeit der Sommer=Sonnenwende
in nächtlicher Stunde hinauf zu einſamen Waldeshöhen, um ihren
Ahnen und der Gottheit zu huldigen. Dort fühlten ſie die Nähe
der waltenden Gottheit, ſie entzündeten die heiligen Feuer und
holten ſich unter dem nächtlichen Flammenſchein Mut und Kraft
zum Kampfe gegen ihre Feinde. Dieſer ſchöne Brauch iſt, wenn
auch in abgewandelter Form, bis auf den heutigen Tag erhalten
geblieben. Insbeſondere hat die deutſche Studentenſchaft es ſich
niemals nehmen laſſen, die SommerSonnenwende zu feiern.
Die heutige Sonnwendfeier erhält ihre beſondere Weihe
da=
durch, daß ſie zum erſten Male ſtattfindet nach dem Siege jener
gewaltigen Volksbewegung, die zum Durchbruch des nationalen
Gedankens geführt hat. Wir wollen in dieſer heiligen Stunde
geloben, „ein einig Volk von Brüdern zu ſein, in keiner Not uns
trennen und Gefahr”
Jeder deutſche Volksgenoſſe möge ſich aber ſtets bewußt
blei=
ben, daß durch den Sieg der nationalen Bewegung erſt die
Be=
dingungen für den Wiederaufſtieg unſeres Volkes geſchaffen
wor=
den ſind. Um unſer Volk wieder aus der Tiefe zu erheben,
müſ=
ſen die alten deutſchen Bürtertugenden wieder zu Ehren kommen:
Einfachheit, Selbſtzucht und ſtrenge Pfichterfüllung. Die Zeit des
Mißtrauens, des Neides muß vorbei ſein, jeder ſehe in ſeinem
Nächſten ſeinen deutſchen Mitbruder, aber nicht mehr ſeinen
Klaſſenfeind.
Die Jugend lerne wieder die Lebensweisheit und Erfahrung
des Alters achten und ehren. Das reifere Alter mit ſeiner
Be=
dächtigkeit ſoll ſich aber nicht von der Jugend abſchließen, ſondern
ſoll Verſtändis haben für ihre Bedürfniſſe, für ihre Leiden und
ihren Kampf um Lebensgeltung.
Um als Volk und Staat wieder zu Anſehen und Wohlſtand
zu kommen, müſſen wir überall wirtſchaftlich denken, aber wir
müſſen vielmehr das wirtſchaftliche Denken unterbauen und
er=
gänzen durch ſoziale Maßnahmen; denn es iſt eine alte
Menſch=
heitserfahrung, daß die beſten Gedanken ſtets aus dem Herzen
kommen. Das neue Reich ſoll national, wirtſchaftlich und
ſozial ſein. Um unſer großes nationales Ziel zu erreichen,
müſſen wir ſtarke Willensmenſchen werden, die in
har=
ter Diſziplin unbeirrt durch widrige Zeitumſtände ihren Weg
gehen. Wenn wir dieſen Willen unnachſichtlich bekunden, ſo müſſen
wir ans Ziel kommen; denn der unbeugſame Wille und der ſtarke
Glaube kann Berge verſetzen.
So möge denn die Sonnenwende auch das Symbol einer
Zeitenwende ſein!
So mögen denn die Flammen, die vor unſeren Augen zum
nächtlichen Himmel emporſteigen, auch unſere Hrzen emporreißen
zum Gelöbnis, alles zu tun, um unſer Vaterland wieder aus der
Nacht zum Lichte zu führen! Flamme emporl leuchtender
Schein! laſſet uns ſchwören am Flammenaltare,
Deutſche zu ſein!
Nun flammte der gewaltige Holzſtoß empor zum Himmel,
während das Lied „Flamme empor” von den Tauſenden
ge=
ſungen wurde. Die Feuerrede hielt gleichfalls der Führer
der Darmſtädter Studentenſchaft, der erklärte, daß
in den 14 Jahren der Schmach die Studentenſchaft alljährlich zum
Bismarckturm marſchiert ſei, um ſich in der Erinnerung an den
eiſernen Kanzler die Kraft zu holen für ihren Kampf um die
Freiheit. Heute liege der Marxismus am Boden, aber noch ſei die
Befreiung Deutſchlands nicht vollendet. Auch heute haben wir
uns bei dem großen Bismarck neue Kraft geholt und nun wollen
wir in die Zukunft ſchauen und uns ein neues Reich bauen, in
dem nur eines gilt: „Deutſchland über alles.”
Das Deutſchlandlied, deſſen drei Strophen machtvoll
erklangen, und ein dreifaches Sieg=Heil auf den Volkskanzler
und den Reichspräſidenten ſchloſſen die nächtliche Feier ab.
Der Abmarſch des Zuges, von deſſen Nahen nun auch die
unzähligen Fackeln kündeten, ging mit Rückſicht auf die Witterung
über die Nieder=Ramſtädter Straße unmittelbar zum Mercksplatz.
wo die Spitze des Zuges gegen 19.45 Uhr eintraf.
Kundgebung und Bücherverbrennung
auf dem Mercksplaß.
Hier am Mercksplatz hatten ſich recht zahlreiche deutſche
Volks=
genoſſen eingefunden, um an der Kundgebung wider den
undeut=
ſchen Geiſt teilzunehmen. Nachdem die Aufſtellung des Zuges
unter Marſchmuſik vollendet war, hielten Herr Walter
Madee, der Führer der Darmſtädter Studentenſchaft, und
Herr Friedrich Walcher der Bundesführer des
Nationalſozialiſtiſchen Studentenbundes, kurze Anſprachen wider
den undeutſchen Geiſt, dem der Kampf bis zur Vernichtung
an=
geſagt werde. Mit einem Sieg=Heil auf Adolf Hitler
und dem Horſt=Weſſel=Lied nahm die Kundgebung ihr
Ende. Aber ſo wie der letzte Sprecher ausgerufen hatte: „Der
Kampf gegen den undeutſchen Geiſt geht
wei=
ter”, ſo loderten noch lange die vernichtenden und
reinigen=
den Flammen aus dem großen Scheiterhaufen. auf dem Bücher,
Broſchüren und von der Polizei beſchlagnahmtes Material, wie
Fahnen und dergleichen zu Aſche verbrannten. Unter
Marſch=
muſik zog dann die Studentenſchaft an dem Scheiterhaufen
vor=
bei, und die in ihn hineingeſchleuderten Fackeln halfen das Werk
der Ausmerzung und Vernichtung vollenden, als ein Symbol
da=
für, daß das neue Deutſchland in dem Kampf gegen Undeutſche
reſtloſe und rückſichtsloſe Arbeit leiſtet.
Nokar Skurmfels verhaftef!
Vom Heſſiſchen Staatspolizeiamt wird uns folgendes
mit=
geteilt: Geſtern abend wurde der Rechtsanwalt und Notar
Sturmfels in Darmſtadt auf Veranlaſſung des
Staatspoli=
zeiamts wegen Verdachts, des Betrugs, der Urkundenfälſchung,
Falſchbeurkundung und Amtsunterſchlagung verhaftet und in das
Landgerichtsgefängnis eingeliefert. Die Büroräume wurden
verſiegelt.
Notar Sturmfels hat den Kaſſier des Arbeiter=Radfahrer=
Vereins Roßdorf, der dem am 6. Juni 1933 durch den
Staatskom=
miſſar für das Polizeiweſen in Heſſen aufgelöſten Arbeiter=Rad=
und Kraftfahrer=Bund „Solidarität” angegliedert iſt, mit
Schrei=
ben vom 6. Juni 1933 veranlaßt, ihm am nächſten Tage aus der
Vereinskaſſe, trotz der Beſchlagnahme des Vereinsvermögens, noch
zwei größere Beträge zu zahlen. Um den Anſchein zu erwecken,
daß die Zahlungen noch vor der Beſchlagnahme erfolgt ſeien, ſtellte
Notar Sturmfels die Quittungen unter dem 6. Juni 1933 aus.
Außerdem ſteht Notar Sturmfels in Verdacht, in ſeiner
Eigenſchaft als Notar Gelder unterſchlagen und
Falſchbeurkun=
dungen vorgenommen zu haben.
Schließlich iſt Notar Sturmfels auch derjenige Darmſtädter
Rechtsanwalt, der ſich mit dem inzwiſchen in Schutzhaft
genom=
menen früheren Preſſechef der heſſiſchen Regierung, Dr.
Mieren=
dorff, in Frankfurt getroffen und damit gegen den jetzigen Staat
konſpiriert hat.
Die Polizei meldek:
Feſtgenommener Einmietebetrüger und Penſionsdieb. In
Frankfurt wurde am Mittwoch nachmittag der vielfach geſuchte,
35jährige reiſende Einmietebetrüger und Penſionsdieb Johann
Ptaſchnik aus Trzunietz (Polen), der auch unter zahlreichen
anderen Namen auftrat, darunter in Darmſtadt als Thomas
Reimer, feſtgenommen. Geſchädigte Perſonen wollen ſich bitte
alsbald auf der Kriminalpolizei einfinden.
Vermißt. Der 17jährige Karl Eiers aus Mainz hat ſich
aus der elterlichen Wohnung heimlich entfernt. Beſchreibung:
1,60 Meter groß, ſchmal, blondes Haar, blaſſe Geſichtsfarbe.
Klei=
dung: Mancheſterrock, heller Pullover. Er führt angeblich die
Papiere ſeines Bruders Adam mit ſich. Er iſt feſtzuhalten.
Moderne Ausreißer. Am 18. Juni 1933, abends, hat ſich der
20jährige Volontär Kurt Haber aus Speyer mit einem
ent=
liehenen Perſonenkraftwagen von zu Hauſe entfernt. Es wird
vermutet, daß er den Wagen zu veräußern ſucht, um zu Geld zu
kommen, da er nur im Beſitz von geringen Geldmitteln iſt. Es
handelt ſich um eine dunkelblaue Opellimouſine, 8 Zylinder,
Kennzeichen II. D 6071, die linke Scheibe iſt über die Ecke
ge=
ſprungen. Der Wagen iſt ſicherzuſtellen. Vor ſeinem Ankauf
wird dringend gewarnt. — Flüchtig iſt der 40jährige Kaufmann
Alfred Jung aus Wiesbaden mit einem unterſchlagenen
Per=
ſonenkraftwagen, Marke Citroen, Kennzeichen I N 52836 mit
hellgrünem Anſtrich und neuer Bereifung. Der Wagen iſt
ſicher=
zuſtellen.
Manſardeneinbrüche. In dem Hauſe Adolf=Hitler=Platz 1
drangen unbekannte Täter mittels Nachſchlüſſels in ein
Manſar=
denzimmer ein, erbrachen mit einem Meißel verſchiedene
Schub=
laden und ſtahlen einen Geldbetrag von etwa 60 RM. — In dem
Hauſe Schulſtraße 3 wurde zur gleichen Zeit ebenfalls in ein
Manſardenzimmer eingebrochen. Da die Beſitzer verreiſt ſind,
konnte nicht feſtgeſtellt werden, ob ein Diebſtahl vorliegt. Da
die Manſardeneinbrüche in der letzten Zeit ſich häufen, macht die
Polizei hiermit nochmals darauf aufmerkſam, kein Geld und keine
Wertſachen in Manſardenzimmern, die den ganzen Tag über
un=
bewohnt bleiben, aufzubewahren.
Tageskalender für Donnerstag, den 22. Juni 1933.
Union: „Trenck”. — Helia: „Zum goldenen Anker”. — Palaſt:
Armer kleiner Held” und „Die Bräutigamswitw=
—
Beſ=
ſunger Lichtſpiele: „Der Mut zum Glück” und „Wer andern
keine Liebe gönnt”. — Aula des Realgymnaſiums. 20.30 Uhr:
Kampfbund für deutſche Kultur: Vortrag „Kultur und Technik.
Kulturzerfall und deren Urſachen”. — Vortragsſaal des Städt.
Gaswerks, 17 Uhr: Vortrag „Steriliſieren im Gasherd”.
Einheitliche Leikung für Stadkmuſeum u. Skadkbücherei
Das Städtiſche Archiv, das Muſeum und die Stadtbücherei
in Darmſtadt wurden unter der einheitlichen Leitung des
Stadt=
archivars Dr. Adolf Müller zuſammengefaßt.
Zum Arkilleriſtenkag in Darmſtadk.
Der Südweſtfunk bringt am 27. Juni, 20.30 Uhr, einen
Vorbericht über den heſſiſchen Artillerietag in Darmſtadt. Das
für den 26. Juni angekündigte Zwiegeſpräch zweier Artilleriſten
im Südweſtfunk wird dadurch hinfällig.
Straßenſammlung des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland am 24. und 25. Juni. Der Landesverband Heſſen des
Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland veranſtaltet vom
18 bis 25. Juni 1933 ſeine Werbewoche, die weſentlich der
Auf=
bringung der Mittel für deſſen Arbeit dient und in den
Haupt=
tagen des 24. und 25. Juni mit Straßenſammlung (Blumentag)
endet. Die Schüler und Schülerinnen, die zur Durchführung der
Sammlung für den VDA. benötigt werden, ſind am Samstag
nachmittag und am Sonntag zu dieſem Zweck zu beurlauben,
ſo=
fern dadurch die Feier des Jugendtags am Vormittag und die
Feier am Sonnwendfeuer nicht weſentlich beeinträchtigt werden.
Verteilung des Ertrages der Muttertagsſammlung.
Ge=
ſtern wurde durch den Ortsausſchuß für den Muttertag die
Ver=
teilung des Ertrages der Sammlung vom 14. Mai beſchloſſen. Es
erhalten 131 bedürftige Mütter je 10 RM. Die Vorſchlagsliſten
haben die vorgeſchriebene Zuſtimmung des Städt Wohlfahrts=
und Jugendamts erhalten. Weitere Beträge wurden
Organiſa=
tionen zugewendet, die ſich bedürftiger Mütter und kinderreicher
Familien annehmen (Heidenreich von Sieboldſche Stiftung zur
Unterſtützung armer Wöchnerinnen und Reichsbund der
Kinder=
reichen).
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die 7. Vereinswanderung
findet am Sonntag, den 25. Juni, ſtatt. Vom Ausgangspunkt —
Odenwaldbrücke, Dieburger Straße — führt uns der Weg durch
den ſchönen Oberwald nach Roßdorf. Dortſelbſt Beſichtigung des
Roßberges. Die Führung hat Turnbruder Kochendörfer. Es iſt
eine Tageswanderung mit Ruckſackverpflegung, die keine
allzu=
hohen Anſprüche an körperliche Leiſtungsfähigkeit ſtellt und daher
auch für die älteren Turnerinnen und Turner ſehr geeignet iſt.
Abmarſch: 7.30 Uhr, an der Odenwaldbrücke.
Aus Anlaß des 60jährigen Jubiläums des Geſangvereins
Union findet in Unter=Waldmichelbach in der Zeit vom 1. bis 3.
Juli d. J. eine größere Feier mit einem Geſangswettſtreit ſtatt.
Aus dieſem Anlaß werden von allen Bahnhöfen unſeres Bezirks
und des Reichsbahndirektionsbezirks Karlsruhe im Umkreis von
75 Kilometern um Unter=Waldmichelbach, auf denen keine feſten
Sonntagsrückfahrkarten nach Unter=Waldmichelbach aufliegen,
Blanko=Sonntagsrückfahrkarten nach Unter=Waldmichelbach über
Sonntag, den 2. Juli, mit der im Tarif vorgeſehenen
Geltungs=
dauer von Samstag. 12 Uhr, bis Montag, 12 Uhr (ſpäteſter
An=
tritt der Rückfahrt), ausgegeben.
— Aukoliſte Nr. 113. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 113 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
V8, VR, VO) für die Zeit vom 1.—15. Juni, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: „Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. UR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23 eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15., des gleichen Monats. Bezugspreis
ſiehe Anzeige!
Dus Keigsftantgäntergeſeh.
Erſter Abend des Werbelehrgangs der Hefſiſchen
Verwalkungsakademie.
Im Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule hatte ſich geſtern
abend eine ſtattliche Teilnehmerzahl zum 1. Abend des
Werbe=
lehrgangs der Heſſiſchen Verwaltungsakademie eingefunden. Herr
Prof. Heyland, Frankfurt a. M., der den Lehrgang eröffnete
und auch das erſte Referat übernommen hatte, führte in ſeiner
Begrüßungsanſprache etwa das Folgende aus:
Das Ziel des Lehrganges ſei, die Teilnehmer zu den
Fähig=
keiten, heranzubilden, die von dem Inhaber eines Amtes im
höheren Verwaltungs= oder Juſtizdienſt vorausgeſetzt werden
müßten, es ſollen mit den Vorleſungen nicht Routiniers gezüchtet
werden, ſondern Beamte, die in der Lage ſind, ihren Beruf von
einer höheren, wiſſenſchaftlichen Warte aus zu ſehen. Die
Vor=
träge werden entnommen ſein aus den Gebieten der
Rechtswiſ=
ſenſchaft der Volkswirtſchaftslehre, dazu aber wird mit
beſon=
derem Nachdruck gepflegt werden eine gediegene nationalpolitiſche
Erziehungsarbeit, auf der alle übrigen Fächer aufgebaut ſein
wer=
den, und ſchließlich wird die Pflege des Wehrgedankens ihren
Ausdruck in der Einreihung von Vorleſungen über
Wehrverfaſ=
ſung und Probleme der Kriegsgeſchichte, ein Gebiet, das von dem
vergangenen Syſtem als nebenſächlich oder gar unerwünſcht
an=
geſehen wurde. Die Leitung hat es ſich zur Aufgabe gemacht, die
Hörer in die Grundprobleme einzuführen, ſie zu eigenem Denken
und ſchöpferiſcher Tätigkeit anzuleiten, nicht aber ſoll der
Teil=
nehmer mit einer Fülle von Einzelheiten belaſtet werden.
Der Redner wandte ſich dann dem Thema des Abends zu und
vermittelte in ſeiner Vorleſung über: „Das
Reichsſtatt=
haltergeſetz”, ein ebenſo intereſſantes und aktuelles, wie
ſcharf umriſſenes Bild von dem Geſetz der Gleichſchaltung der
Länder mit dem Reich. Wir müſſen uns hier bei der
Wieder=
gabe des überaus inſtruktiven Referates, das ſich mit der
juriſti=
ſchen und politiſchen Tragweite des Geſetzes beſchäftigte, auf die
Hervorhebung der wichtigſten Ideengänge beſchränken.
In einer ausführlichen Rückſchau auf die ſtaatspolitiſche
Struk=
tur des Deutſchen Reiches, wie ſie ſich nach der Weimarer
Ver=
faſſung geſtaltet hatte, ſetzte ſich der Redner eingehend mit der
ſtaatsrechtlichen Bedeutung der Begriffe „Bundesſtaat” „
Ober=
ſtaat” und „Gliedſtaat” auseinander und gab darauf aufbauend eine
klare Darſtellung des rechtlichen Gefüges des Reiches an Hand von
geſchickt gewählten Beiſpielen. Sehr aufſchlußreich war in dieſem
Zuſamenhang die Erläuterung der Auswirkung des Satzes:
Reichsrecht bricht Landesrecht, und Begriffes: „
Kompetenzkom=
petenz”. Eine ſehr eingehende Behandlung erfuhren auch die
ſtaatsrechtlichen Bedenken über den Staatscharakter der deutſchen
Länder. Der Vortragende kam zu dem Ergebnis, daß die
Staats=
qualität der Länder micht in Zweifel zu ziehen ſei, und belegte
an Beiſpielen, daß das Reich dieſe Qualität auch anerkennt.
Nachdem an dieſe Ausführungen anſchließend noch die innere
Verfaſſung des Reichs einer ſachlichen Kritik unterzogen worden
war, ſo vor allem der Begriff des Parteienſtaats, war es den
Hörern leicht, dem Vortragenden in ſeine Darſtellung der
ſtaats=
rechtlichen Verhältniſſe zu folgen, wie ſie als Auswirkung des
Reichsſtatthaltergeſetzes ſich bieten. Beſonders wurde die
Wie=
derherſtellung der Perſonalunion zwiſchen dem Reich und Preußen
gewürdigt, die von den Vätern der Weimarer Verfaſſung bewußt
beſeitigt worden war und deren verhängnisvolle Folgen gerade
der Streit vor dem Reichsgericht im Herbſt 1932 klar aufzeigte.
Eine exakte Auslegung der Befugniſſe der Reichsſtatthalter nach
der heutigen Rechtsgrundlage leitete über zu deren perſönlicher
Rechtsſtellung und brachte als Ergebnis der Vorleſung, daß das
Reich politiſch bereits ein dezentraliſierter
Ein=
heitsſtaat iſt, und daß die Hoffnung gerechtfertigt iſt, daß es
dem ſtaatsmänniſchen Sinn des Reichskanzlers gelingen wird.
das Lebenswerk eines Freiherrn vom Stein und eines Bismarck
zu krönen und die Sehnſucht aller guten Deutſchen zu erfüllen,
den Einheitsſtaat auch im juriſtiſchen Sinn zu vollenden.
Warmer Beifall dankte dem Redner für die bedeutſamen
Aus=
führungen, die ein würdiger und vielverſprechender Auftakt zu
dem kommenden Lehrgang waren.
Schwurgerichk.
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Mittwoch
zu=
nächſt gegen einen jungen Mann aus Offenbach wegen verſuchten
Meineids. Der Angeklagte war im vorigen Jahre bei einem
Zuſammenſtoß, den er mit ſeinem Motorrad erlitten hatte, am
Knöchel leicht verletzt worden. In der Jerhandlung gegen den
Autofahrer, mit dem er zuſammengeſtoßen war und der die
Hauptſchuld trug, ſoll er einen Meineidsverſuch gemacht haben,
indem er behauptete, er habe ſich von ſeinem Hausarzt
behan=
deln laſſen. Das Gericht hegt indes heute begründete Zweifel
an der Zurechnungsfähigkeit des Mannes und ſpricht ihn
infolge=
deſſen mangels Beweiſes frei.
In der anderen Sache wird zum zweiten Male gegen einen
alten Mann aus Offesbach verhandelt, der im Dezember
vori=
gen Jahres, angeklagt wegen eines Totſchlagsverſuchs, wegen
ge=
fährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Vergehen gegen
das Schußwaffengeſetz, zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt
wurde. Das Reichsgericht hielt zwar die tatſächlichen
Feſtſtellun=
gen aber nicht die rechtliche Würdigung für richtig. Das
Schwur=
gericht verurteilt demgemäß den Angeklagten heute wegen
ge=
fährlicher Körperverletzung und wegen verbotenen
Waffen=
tragens zu der gleichen Strafe.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelte bis zum
Abend gegen einen Griesheimer Einwohner wegen
gefährlicher Körperverletzung. Der Angeklagte hatte
ſich bei Gelegenheit eines Propagandamarſches von
National=
ſozialiſten, der an ſeinem Haus vorbeiführte, mit einem
National=
ſozialiſten angebunden, weil er glaubte, der Mann habe ſeine
Tochter beſchimpft. 2 SA.=Leute, die wiederum glaubten, er
be=
ſchimpfe und bedrohe ſie, liefen auf ihn zu, um, wie ſie heute
als Zeugen bekunden, ihm dafür „eine zu langen‟. Der
Ange=
klagte ſtach dem einen mit einem Meſſer in den Rücken und
flüchtete dann in ſein Haus. Er behauptet heute, er habe nur
in Notwehr gehandelt, denn die Nationalſozialiſten ſeien zu
meh=
reren auf ihn eingeſtürmt. Die Verhandlung zieht ſich ſolange
hin, weil die Ausſagen zweier Zeugen aufs genaueſte protokolliert
wurden, denn die Ausſagen widerſprechen ſich anfangs. Das
Ge=
richt iſt zwar mit dem Angeklagten der Anſicht, daß er in
Not=
wehr war, iſt aber weiter der Anſicht, daß er dieſe bei weitem
überſchritten habe, und verurteilt ihn wegen gefährlicher
Körperverletzung zu drei Monaten Gefängnis.
Es billigt ihm aber gleichzeitig eine fünfjährige
Bewährungs=
friſt zu, wenn er innerhalb von drei Monaten eine Buße von
100 Mark an das Gericht und außerdem ein Schmerzensgeld und
die Erſtattung der Arztkoſten uſw. an den Verletzten zahlt. Das
Gericht iſt der Anſicht, daß auch der Verletzte ein Großteil der
Schuld trage und deshalb die Strafe milder zu faſſen ſei.
In einer kurzen Verhandlung verurteilt außerdem das
Be=
zirksſchöffengericht einen Arbeiter aus Haſſenroth wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung und Betrugs zu
lieben Monaten Gefängnis. Der Mann hatte in 19
Fällen ärztliche Atteſte gefälſcht und ſich darauf von der
Orts=
krankenkaſſe das Krankengeld, insgeſamt rund 120 Mark,
aushän=
digen laſſen.
Lokale Beranftgllungen.
Die hierunter erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachien,
in keinem Falle irgendwie ald Beſprechung oder Kritit.
— Konzert des 1. Darmſtädter
Handharmonika=
clubs. Am kommenden Samstag, dem 24. Juni, veranſtaltet
der hieſige Handharmonikaclub im großen Saale des Gaſthauſes
„Zur goldenen Krone” abends 8.15 Uhr ſein diesjähriges
Früh=
jahrskonzert. Intereſſenten werden auf die heutige Anzeige
ver=
wieſen.
Aus den Parkeien.
Deutſch=nationale Frauengruppe. Es ſei
noch einmal an unſere heutige Zuſammenkunft im
Alpenzim=
mer bei Sitte, Karlsſtraße, erinnert, und unſere Mitglieder zu
recht zahlreichem Beſuch aufgefordert. Die Vorſitzende unſeres
Landesfrauenausſchuſſes, Frau Dr. Reinhart, wird über die
bedeutſame und wichtige Frauentagung in Marburg referieren,
die vor acht Tagen dort ſtattfand. Weiter wird von einem
Mitglied unſerer Ortsgruppe Bericht über die Bewegung
„Deutſche Chriſten” gegeben werden. Gleichgeſinnte Freunde
will=
kommen, auch die Mitglieder unſerer Ortsgruppe ſeien herzlich
zu dem Nachmittag eingeladen.
Donnerstag, 22. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 171 — Seite 7
A
Au. Gernsheim a. Rh., 20. Juni. Der Kreisverband der
evan=
geliſchen Frauenvereine des Kreiſes Groß=Gerau hielt hier eine
Tagung ab, die ſehr zahlreichen Beſuch von allen Kreisvereinen
aufwies. Außerdem waren, wie die Kreisvorſitzende, Frau Pfarrer
Knigge=Groß=Gerau, in ihrer Begrüßungsrede feſtſtellen konnte,
der evangeliſche Frauenverein Groß=Rohrheim. Dekan
Stark=Pfungſtadt und viele andere Gäſte zu der Tagung
er=
ſchienen. Frau Pfarrer Knigge dankte beſonders dem
Gerns=
heimer Frauenverein" für die gaſtfreundliche Aufnahme der
auswärtigen Teilnehmer in Gernsheim ſowie dem
Kirchen=
geſangverein Gernsheim und dem Bläſerchor
Biebes=
heim, die ſich beide in uneigennütziger Weiſe bereitgeſtellt haben,
um die Veranſtaltung mit muſikaliſchen Darbietungen zu
umrah=
men. Als Hauptzweck der Tagung bezeichnete die Rednerin die
Ausſprache darüber, wie die evangeliſchen Frauenvereine wirkſam
zum Wiederaufbau des Vaterlandes und an der Hebung der
kirch=
lich=religiöſen Verhältniſſe mitarbeiten könnten.
Dekan Stark=Pfungſtadt, der hierauf das Wort ergriff,
charakteriſierte die Bedeutung der Frauenvereinsarbeit und ſchloß
mit dem Hinweis, daß gerade die evangeliſche deutſche Frau ſehr
viel bei der nationalen Erneuerung mithelfen könne und müſſe.
Darauf hielt Frau Prof. Heräus=Offenbach, die Vorſitzende
des Heſſiſchen Verbandes der evangeliſchen Frauenvereine, einen
Vortrag über „Evangeliſche Frauenvereinsarbeit im neuen
Staate‟. Die Rednerin ſchilderte zunächſt das Verhältnis der
Frauenvereine zum alten Staate, der dem Kampfe um die
Er=
haltung der Familie, um Beſeitigung von Schmutz und Schund
kein großes Verſtändnis entgegenbrachte. Der neue deutſche
Staat zeige der Frauenvereinsarbeit gegenüber ein großes
Ver=
ſtändnis und ein ebenſolches Entgegenkommen. Nunmehr müſſe
die Vereinsarbeit mit ſtärkſtem Nachdruck einſetzen. Vielſeitig
ſeien die Aufgaben, die ſich der Frauenverein ſtelle; dazu gehöre
insbeſondere die Arbeit um die Geſundung der Familie
in religiöſer Hinſicht, die Fürſorgetätigkeit, die ſich auch
in der Errichtung von Erholungsheimen praktiſch auswirke, die
Sorge fürdie Jugend, der Zucht und Autorität gegenüber
Gott und Staat eingeimpft werden müſſe, und die Förderung
des Gemeinſchaftsgefühls und der
Zuſammen=
arbeit mit dem Staate, der in jeder Hinſicht die
Frauen=
vereinsarbeit hoch ſchätze und unterſtütze. Wenn auch der Verband
heſſiſcher Frauenvereine nunmehr dem Reichsverband angeſchloſſen
ſei, bliebe doch das alte Arbeitsgebiet beſtehen. Um noch mehr
zu leiſten, müſſe Aufklärung auf wirtſchaftlichen,
kulturellen und religiöſen Gebieten geſchaffen
wer=
den; die evangeliſche Frau ſtelle ſich in den Dienſt der
religiös=
ſittlichen Erneuerung des Volkes. Die Rednerin
ſchloß mit dem Wunſche, daß der evangeliſche Frauenverein ſich
ſeiner Aufgaben bewußt ſein und auch danach handeln möge zum
Wohle des Vaterlandes und zur Ehre Gottes.
Frau Pfarrer Knigge ſchloß die Tagung mit einem kurzen
Schlußwort, in dem ſie für den Kreisverband der evangeliſchen
Frauenvereine des Kreiſes Groß=Gerau ein Gelöbnis zur treuen
Mitarbeit ablegte. An die Tagung ſchloß ſich ein kleiner
Aus=
flug an den Rhein an.
J. Griesheim, 21. Juni. Bürgerverſammlung. Der
im Einvernehmen mit dem Verband der heſſ. landw.
Genoſſen=
ſchaften Darmſtadt beſtellte Vorſtand und Aufſichtsrat der
Volks=
bank Griesheim hat am 6. Mai 1933 unter Führung des Herrn
Maier die Leitung übernommen und nach genauer Prüfung der
Bücher bezüglich der Außenſtände durch den Aufſichtsrat eine
Ver=
ſammlung im Gaſthaus „Zum Rebſtock” einberufen, in der über
die derzeitige Lage und künftige Geſtaltung der hieſigen
Volks=
bank Bericht erſtattet wurde. Der Einladung waren ungefähr
200 Mitglieder und Sparer gefolgt. Die Verſammlung wurde
von dem Vorſitzenden, Herrn Maurermeiſter Juſtus Müller,
ge=
leite, der nach einigen Begrüßungsworten dem Referenten des
Abends, Herrn Geſchäftsführer Maier, das Wort erteilte. Von
dieſem wurde ein ganz offenes, genaues und klares Bild über den
derzeitigen Stand der Kaſſe gegeben. Er trat falſchen Gerüchten
entgegen, aber andererſeits gab er auch unumwunden, eben auf
Grund der Prüfung der Bücher, die Verfehlungen der alten
Ver=
waltung zu. Ueber das Ausmaß der Verluſte ſtellte er feſt, daß
ſie ſich auf eine Viertelmillion belaufe. Nachdem die Prüfung der
Bücher durch den Aufſichtsrat noch nicht beendet iſt, läßt ſich
zur=
zeit nicht feſtſtellen, ob die Verwaltungsorgane ihre Pflichten
ver=
letzt haben. Jedoch wird es nicht verſäumt, auch in dieſer Hinſicht
eine Perüfung vorzunehmen. Es wäre wahrſcheinlich für unſere
ganze Gemeinde eine ſchwere wirtſchaftliche und finanzielle
Er=
ſchütterung, wenn das Inſtitut dem Zuſammenbruch verfiele. Jetzt
gelte es, aufzubauen, um das Vertrauen, das einſt der Kaſſe
gegenüber beſtand, wieder zu gewinnen zu ſuchen. Ueber das Wie
wurden weitere Mitteilungen durchgreifender Art gemacht, die
jedem Anweſenden ſympathiſch erſchienen. Hauptſächlich wurde
erwähnt, daß der Geſamtverluſt in Höhe von einer
Viertel=
million durch Abſchreibung der Reſerve= und Geſchäftsanteile
ſo=
wie durch die Reichs=Genoſſenſchaftshilfe reſtlos gedeckt iſt. Der
neue Vorſtand und Aufſichtsrat ſei mit gutem Beiſpiel
vorange=
gangen, und habe ſelbſt zur Hebung der finanziellen
Schwierig=
keiten bereits größere Beträge bei der Kaſſe einbezahlt und ſich
für jederzeitige Rückzahlung neu eingelegter Gelder perſönlich
verbürgt. Bemerkt wurde unter vielem noch, daß der
Kontokor=
rentverkehr in letzter Zeit ſchon bedeutend wieder zugenommen
hat, was ſchon” von einem Vertrauen zur Kaſſe zeugt. Nach den in
dieſer Verſammlung gemachten Ausführungen drang der Gedanke
allgemein durch, daß jeder mit ſeinem Teil dazu beitragen ſolle,
daß die Volksbank wieder die Stellung einnehme, die ſie in
früheren Jahren innehatte. Mit einem „Sieg=Heil” auf unſeren
allverehrten Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und den
Volkskanzler Adolf Hitler wurde die in Ruhe und Würde
ver=
laufene Verſammlung geſchloſſen.
Ek. Pfungſtadt, 21. Juni. Lehrerpenſionierung.
An=
läßlich der Ruheſtandsverſetzung zum Beginn des neuen
Schul=
jahres fand im großen Saale des evangeliſchen Gemeindehauſes
die Abſchiedsfeier für Rektor Johannes Wetzel und Lehrer
Hein=
rich Saal ſtatt. Ihre beiden Schulklaſſen überbrachten den
ſchei=
denden Lehrern und Erziehern Blumengrüße. Mit dem Vortrag
von Gedichten und einem packenden Weiheſpiel wurde der Feier
der würdige Rahmen gegeben. In ſeiner Anſprache hob Rektor
Schäfer die Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit der beiden
ſchaffensfrohen Männer hervor, die neben ihrer beruflichen
Tätig=
keit noch wertvolle Dienſte in Vereinen und der Kirche leiſteten.
Während ſich Rektor Wetzel mit Vorliebe der Heimatkunde
wid=
mete und im Volksbildungsverein wertvolle Redner nach
Pfung=
ſtadt verpflichtet hat, erſtreckten ſich die Verdienſte des Lehrers
Saal auf die Feſtigung in der evangeliſchen Gemeinde. Der
rüh=
rige Männerverein des Gemeindehauſes iſt ſein Werk. Als
Be=
rater in der Bienenzucht iſt er in Imkerkreiſen hoch geſchätzt. Zur
Würdigung der Arbeit auf religiöſem Gebiete ſprachen Pfarrer
Zinn und Dekan Strack Worte der Anerkennung und des
Dankes. Der neuernannte Schulleiter Born gedachte in ſeinem
Schlußworte noch der verdienſtvollen 40jährigen Tätigkeit des
Rektors Schäfer und ſchloß dann, auf die nationale Erhebung
überleitend, mit „Sieg=Heil” auf Volk und Vaterland die
er=
hebende Feier.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Juni. Feſt der Jugend. Am
Samstag, den 24. d. M., wird das Feſt der Jugend in der üblichen
Weiſe begangen. Die Feier findet wiederum auf dem Spielplatz
am „Lohberg” ſtatt. Mitwirken werden eine Muſikkapelle, die
einzelnen Schulklaſſen. Die Feier findet ihren Abſchluß mit einer
Sonnenwendfeier am Samstagabend, unter Mitwirkung der SA.,
Hitlerjugend, Jungvolk und der Schuljugend.
Brensbach, 21. Juni. Nächſten Sonntag, 25 Juni, feiert
der Geſangverein Männerchor ſein 70jähriges Beſtehen.
Da=
mit verbunden iſt eine Feier der Muſikkavelle Ruppert aus
Heubach wegen 25jähriger Tätigkeit im Lokal des Vereins, dem
Gaſthaus „Zum Odenwald”. Als Gegenleiſtung für die lange
Ge=
ſchäftsverbindung ſtellt ſich die Kapelle koſtenlos zu dieſem
Jubi=
läumsfeſt zur Verfügung. Am Nachmittag, um 3 Uhr, marſchiert
ein kleiner Feſtzug der örtlichen Vereine zu dem Feſtplatz im
Gar=
ten und am Abend iſt im Vereinslokal (Odenwald) ein Feſtball.
Cd. Michelſtadt, 21. Juni. Auf Anordnung des Heſſ.
Ober=
verſicherungsamtes iſt durch das Heſſ. Kreisamt Erbach die Allg.
Ortskrankenkaſſe für den Kreis Erbach in Michelſtadt einer
un=
vermuteten Reviſion unterzogen worden. Das Heſſ. Kreisamt
teilt in ſeinem Prüfungsbericht an die Krankenkaſſe mit, daß es
gerne und vorbehaltlos die ſaubere und gewiſſenhafte
Geſchäfts=
führung der Kaſſe anerkenne. Auch die in den letzten Tagen durch
das Heſſ. Kreisamt vorgenommene Prüfung der
Verwaltungs=
ſtellen der Allg. Orts= und Landkrankenkaſſe hat zu
Beanſtandun=
gen keinen Anlaß gegeben.
gſingen des Gaues Darmſtadt=Land
(Heſſiſcher Sängerbund).
Ak. Weiterſtadt, 21. Juni.
Die Gemeinde Weiterſtadt ſtand am 18. ds. Mts. im Zeichen
des deutſchen Liedes. Das diesjährige Gauwertungsſingen des
Gaues Darmſtadt=Land war der Sangervereinigung 1859
Weiter=
ſtadt übertragen worden. Es fand ſtatt im Saale des
Darm=
ſtädter Hofes. Das Kritikeramt lag in den bewährten Händen
des Herrn Prof. Dr. Noack=Darmſtadt. Kurz nach 9 Uhr
vor=
mittags konnte der vorläufig beſtellte Gauvorſitzende, Herr Willi
Lotz=Erzhauſen, den Liedertag mit herzlichen Worten der
Be=
grüßung eröffnen. Es ſangen der Reihe nach die folgenden
Ver=
eine, und zwar jeder Verein als aufgegebenen Pflichtchor das vom
Bund beſtimmte Volkslied „Maienſchein” und einen
ſelbſtgewähl=
ten Chor: 1. „Sängerbund=Eintracht” Meſſel (Dir. M. Frank,
Urberach) Sonnenaufgang” von Haug; 2 „Germania”
Gries=
heim (Dir. A. Simmermacher, Darmſtadt) „Die Nachtmuſikanten”
v. Kieſſig; 3. „Sängervereinigung” Weiterſtadt (Dir. J. Müller,
Mainz) „Straßenlied” v. Gatter; 4. „Eintracht” Ober=Ramſtadt
(Dir. O. Emig, Ober=Ramſtadt) „Heidenröslein” v. Werner;
5. „Sängerluſt Traiſa (Dir. Cauer, Darmſtadt) Glück” v.
Gat=
ter; 6. „Sängerluſt” Hahn (Dir. Lehrer Becker). Es ritt ein
Jäger wohlgemut” v. Rein; 7. „Eintracht=Freundſchaft” Nieder=
Ramſtadt (Dir, J. Kehr, Darmſtadt) „Soldatenlos” v. R. Werner;
8. „Germania” Ober=Ramſtadt (Dir. R., Metzner, Darmſtadt)
Drei Lilien” v. Haußner; 9. „Sängerbund” Griesheim (Dir.
W. Etzold, Darmſtadt) Die alte Linde” v. Thelen; 10.
Ger=
mania” Eberſtadt (Dir. R. Metzner, Darmſtadt) „Volk” v.
Hein=
richs; 11. „Germania” Erzhauſen (Dir. H. J. Staudt, Frankfurt
a. Main) „Glockenlied” v. Lendvai; 12. „Männerquartett”
Pfungſtadt (Dir. Simoni, Darmſtadt) Veſperchor” ruſſ.
Volks=
lied; 13. „Liedertafel” Griesheim (Dir. Greilich, Darmſtadt)
„Am Bergſtrom” v. Köllner. Ohne dem berufenen Kritiker
vor=
greifen zu wollen, darf man die erfreuliche Feſtſtellung machen,
daß im ganzen vorzüglich geſungen wurde, die Leiſtungen ſtanden
auf künſtleriſcher Höhe. Rhythmik und Dynamik, Chorklang und
Stimmenausgleich. chromatiſche und Ausſprachebehandlung gaben
Beweis von der Hingabe von Sängern und Chorleitern. In der
ſich an das Kritikſingen anſchließenden mündlichen Kritik gab der
Wertungsrichter, Herr Prof. Dr. Noack=Darmſtadt, der die
Lei=
ſtungen der Gauvereine nunmehr ſchon etliche Jahre hindurch
be=
obachtet, ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß ſeine Anregungen
vom Vorjahre bei den Gauvereinen auf guten Boden gefallen
ſeien. Die Leiſtungen der Gauvereine würden ſich von Jahr zu
Jahr ſteigern, man merke, daß in den Vereinen gearbeitet würde,
die ſorgfältige Einſtudierung der Chöre beweiſe dies aufs beſte.
Er gab noch manchen wertvollen Fingerzeig zur Beachtung für die
Zukunft. Jedenfalls hat auch das diesjährige Wertungsſingen
er=
neut den Beweis gebracht, daß es ungemein höher einzuſchätzen iſt
wie die ſogenannten Wettſtreite mit ihren oftmals üblen
Neben=
erſcheinungen.
Nachmittags 2 Uhr bewegte ſich, ein ſtattlicher Feſtzug der
Gau= und Gaſtvereine durch die feſtlich geſchmückten Ortsſtraßen
unter Vorantritt der SA.=Kapelle Griesheim und des
Spiel=
mannszuges der SA. Weiterſtadt. Die Bevölkerung Weiterſtadts
nahm lebhaften Anteil an der Veranſtaltung, ſämtliche
Ortsver=
eine und der Ortsvorſtand beteiligten ſich an dem Feſtzug. Auf
dem freien Platze vor der Kirche fand dann eine große
Sänger=
kundgebung der Gauvereine ſtatt, die leider durch das einſetzende
Hagelwetter eine Störung erfuhr. Unter der Leitung von
Gau=
chormeiſter Simmermacher=Darmſtadt ſangen die Gauvereine den
deutſchen Sängergruß ſowie die vom Bund beſtimmten Maſſen=
chöre „Maienſchein”, „Sonnenaufgang” und „Wo gen Himmel
Eichen ragen”, die alle prächtig gelangen und auf die zahlreichen
Zuhörer eine mächtige Wirkung auslöſten. Der Bürgermeiſter
der Gemeinde Weiterſtadt begrüßte alsdann die Sänger namens
der Gemeinde. In einer kernigen Anſprache ging der Redner auf
die Bedeutung des deutſchen Liedes in der neuen Zeit ein und
ſchloß ſeine Ausführungen mit einem begeiſtert aufgenommenen
„Sieg=Heil”. Der vorlaufige Gauvorſitzende nahm nun
ſeiner=
ſeits Gelegenheit, die Sänger namens des Gaues und des Bundes
zu begrüßen und der Einwohnerſchaft ſowie dem feſtgebenden
Ver=
ein den Dank für die würdevolle Ausgeſtaltung der Veranſtaltung
abzuſtatten. Auch dem ausgeſchiedenen bisherigen
Gauvorſitzen=
den dankte er für die großen Verdienſte, die ſich dieſer um die
Ent=
wicklung des Gaues Darmſtadt=Land und um die Sängerſache
überhaupt erworben hat. Mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=
Liedes fand die Kundgebung ihr Ende. Der feſtgebende Verein
legte alsdann noch auf dem Friedhofe zu Ehren ſeiner verſtorbenen
Mitglieder einen Kranz nieder, bei welcher Gelegenheit der
1. Vorſitzende in anerkennenden Worten der Verſtorbenen gedachte.
Den Schluß der Veranſtaltung bildete ein geſelliges
Beiſammen=
ſein im Saale des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof”, wobei der
Gaurechner, Herr Willi Block aus Nieder=Ramſtadt, die Ehrung
verdienter Sangesbrüder vornahm. Es erhielten das
Ehren=
abzeichen „Für Verdienſte”; a) 50 Jahre: Jakob Hamm; b) 40
Jahre: Michael Petry und Johann Deuſer.
Da. Brandau, 20. Juni. Einweihungsfeier des
Landheims. Am 25. Juni finden die
Einweihungsfeierlichkei=
ten des Landheims des Heſſiſchen Heimatbundes nationaler
Sozia=
liſten e. V. ſtatt. Brandau wird an dieſem Sonntag und Montag
ein Feſt ſeltenſter Art erleben. Der Herr Reichsſtatthalter
Spren=
ger ſowie Mitglieder der Regierung haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
Ch. Lützel=Wiebelsbach, Kr. Erbach, 21. Juni. Am 18. und 20.
Juni fand hier die erſte Kirchweihe der Umgebung ſtatt. Der
Be=
ſuch war deshalb ſehr gut. — Durch das lange und ſehr ſtarke
Regenwetter iſt die ganze Umgebung in Mitleidenſchaft gezogen:
tiefe Gräben ſind durch die Aecker geriſſen, das Getreide erleidet
viel Shaden. Die Heuernte kann wegen der Näſſe nicht begonnen
werden, das Grundwaſſer ſteht hoch.
Ci. Erbach, 21. Juni. Wiſſenſchaftlicher Kurſus in
Stockheim. Seit einer Reihe von Jahren ſchon veranſtalten
Dekanat und Kreisſchulamt Erbach gemeinſchaftlich
wiſſenſchaft=
liche Lehrgänge, die nicht nur von Lehrern und Geiſtlichen, ſondern
auch aus Kreiſen der übrigen Bevölkerung ſehr ſtark beſucht
wer=
den. Den Bedürfniſſen unſerer Zeit Rechnung tragend, wird
die=
ſes Jahr das Thema: „Die Geſtaltungskraft des
Nationalſozialis=
mus im Blick auf die Kirche und die Schule” behandelt. Die
Ver=
anſtaltung, die dieſes Mal nur einen Tag währt, findet am
Mitt=
woch, den 28. Juni, im „Anker” zu Stockheim ſtatt und beginnt
vormittags um 9.30 Uhr. Als Redner ſind anerkannte Führer der
Kirche und Schule gewonnen.
Beerfelden, 20. Juni. Beerfelder Pferdemarkt
1933. In den Tagen vom 9. bis 11. Juli findet in Beerfelden
der bekannte Beerfelder Pferdemarkt ſtatt, der in dieſem Jahre
dadurch eine beſondere Note erhält, daß am Haupttag, dem 10.
Juli, eine große Bauernkundgebung der Odenwälder Bauern
ſtattfindet. Am Sonntag ſelbſt wird ein großes Reit= und
Fahr=
turnier durchgeführt werden.
Seite 8 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 22. Juni 1933
Siafhaler Hprenger
beſichkigt Mainzer Induſkriewerke.
Be. Mainz, 21. Juni. Reichsſtatthalter Sprenger beſichtigte
mit ſeinem Stab zwei bedeutende Mainzer Firmen, die Weltruf
genießen. Zunächſt wurde den Erdalwerken Werner u.
Mertz A.=G. ein Beſuch abgeſtattet. Herr Harnichmacher von der
Direktion hielt einen kurzen einführenden Vortrag über die
Grün=
dung der Fabrik und ihren Betrieb. In ſeiner Anſprache führte
der Reichsſtatthalter nach einem Rundgang aus, daß er noch
ſel=
ten einen Betrieb beſichtigt habe, der in ſo weitgehendem Maße
ein in ſich geſchloſſenes Ganze darſtelle. Er wandte ſich gegen die
ſyſtemloſe und ins Uferloſe ſteigende Mechaniſierung der Betriebe
und des allgemeinen Lebens überhaupt. Deutſche Arbeitskraft
und deutſcher Arbeitswille ſeien das einzige, was uns geblieben
ſei, und dieſe würden uns auch wieder emporführen. Nur durch
größere Leiſtung können wir unſeren Platz in der Welt in
fried=
licher Arbeit zurückerobern. Später beſuchte der Reichsſtatthalter
die Sektkellerei Kupferberg. Beſonderes Intereſſe
er=
weckte das hiſtoriſche Bismarck=Zimmer, in dem der Kanzler zu
Beginn des 70er Krieges weilte und wo ſich das Auswärtige Amt
befand. Nach der Beſichtigung des Betriebes in allen ſeinen
An=
lagen, insbeſondere der umfangreichen, auf ſieben Stock verteilten
60 Keller, begab man ſich vor das Verwaltungsgebäude auf die
Kupferbergſtraße, wo die Belegſchaft und die Standartenkapelle
117 Aufſtellung genommen hatten. Herr Chr. A. Kupferberg dankte
für den Beſuch des Statthalters und ſprach die Bitte aus, der
Reichsſtatthalter möge die dringenden Bemühungen der
Sekt=
induſtrie um eine ſteuerliche Entlaſtung unterſtützen. Der
Reichs=
ſtatthalter ſagte, man ſehe in dem Betrieb ſchon ein Stück
Natio=
nalſozialismus, beſonders wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer
in echter Volksgemeinſchaft Hand in Hand arbeiteten. Nur wenn
der Deutſche Arbeit habe, dann ſei auch Deutſchland geholfen. und
dieſe Arbeit zu beſchaffen, ſei die Aufgabe der heutigen
Regie=
rung. Nach einem dreifachen Sieg=Heil auf Volkskanzler Adolf
Hitler wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen. Für die Belegſchaft
ſprachen noch die Herren Bauſenar und Frank, die ſchon ſeit
Jahrzehnten bei der Firma tätig ſind. Der Reichsſtatthalter
be=
grüßte dann durch Handſchlag und freundliche Rede die älteſten
Arbeiter der Firma. Der Oberbürgermeiſter von Mainz, Dr.
Barth, dänkte zum Schluß dem Statthalter für ſeine
wieder=
holten Beſuche in Mainz und das tiefe Verſtändnis, das er für
die Geſchicke der nunmehr 2000jährigen Stadt habe. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Statthalter war die kleine Feier
beendet.
Be. Mainz, 21. Juni. Mainzer Gutenbergfeier.
(Das endgültige Programm für die bevorſtehende Gutenbergfeier
am 24. und 25. Juni ſteht nun feſt. Das Feſt wird eingeleitet
durch eine Samstag abend ſtattfindende Huldigung am
Guten=
bergdenkmal, in deren Mittelpunkt die Feſtanſprache ſteht. Nach
Eintritt der Dunkelheit findet auf dem für Freilichtaufführungen
geradezu idealen Liebfrauenplatz vor dem Dom die Aufführung
des von H. L. Linkenbach verfaßten Zunftſpiels „Das Poſtulat”,
ſtatt, das in freier Bearbeitung die teils ernſten, teils heiteren
Zeremonien wiedergibt, wie ſie während des Mittelalters bei der
Losſprechung der Druckerlehrlinge bzw. bei der Geſellenmachung
üblich geweſen ſind. Anſchließend wird ein modernes Gautſchfeſt
der Mainzer Buchdruckerzunft erfolgen, bei dem, in Anlehnung an
die alten Formen, die Mainzer Buchdruckergehilfen ihre
Zunft=
taufe erhalten und damit das Recht, als „vollwertige Geſellen”
zu gelten. Den Abſchluß des Ganzen bildet ein von der
Vereinig=
ten Mainzer Sängerſchaft vorgetragener Maſſenchor „Heil
Guten=
berg”. Am Sonntag vormittag 10 Uhr hält die
Gutenberggeſell=
ſchaft im kurfürſtlichen Schloß ihre Vorſtandsſitzung ab, und eine
halbe Stunde ſpäter findet ebenda eine akademiſche Feier und die
Generalverſammlung der genannten Geſellſchaft ſtatt. Abends
iſt in der Stadthalle ein Feſtakt, bei dem die Gautſchbriefe von
dem Herrn Oberbürgermeiſter überreicht werden. —
Säube=
rung bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe.
Auf Grund des Geſetzes, über Ehrenämter in der ſozialen
Ver=
ſicherung und der Reichsverſorgung vom 18. Mai 1933 hat das
Oberverſicherungsamt veranlaßt, daß der ſeitherige Vorſtand der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe ſeines Amtes enthoben und ein
neuer Vorſtand beſtellt wurde. Der ſeitherige Geſchäftsführer
Wagner wurde auf Beſchluß des Vorſtandes in Urlaub geſchickt.
Im Einvernehmen mit der Gauleitung der NSDAP. und dem
heſſiſchen Innenminiſterium wurde Herr Otto Dietz zum
Ge=
ſchäftsführer berufen.
— Mainz, 20. Juni. Mainzer Künſtler auswärts.
Kapellmeiſter Richard Heime vom Mainzer Stadttheater leitete
als Gaſtdirigent am Stadttheater in Frankfurt a. d. Oder
mit gutem Erfolg mehrere Vorſtellungen. Der Erfolg geht auch
aus mehreren Preſſeſtimmen hervor, ſo ſchreibt die „Frankfurter
Oderzeitung” über die von Herrn Heime geleitete „Troubadour”=
Aufführung: „Die Aufführung war einwandfrei. Kapellmeiſter
H. führte ſein treffliches Orcheſter und die Sänger ſicher durch alle
Sturzbäche der Muſik. Und über eine Vermittlung von Mozarts
„Coſi fan tutte” äußert ſich dasſelbe Blatt: „Kapellmeiſter H.
brachte den eigenen Ton der Oper verſtändnisinnig zur Geltung
und hatte Darſteller wie Orcheſter feſt in der Hand.” Ein weiteres
Urteil über dieſelbe Aufführung lautet: „Kapellmeiſter H. darf
man die Anerkennung nicht verſagen, daß er mit ſeiner Leiſtung
den Befähigungsnachweis als Operndirigent, voll erbracht hat.
(„Altmärkiſcher Anzeiger”.)
Ad. Wörrſtadt, 19. Juni. Reviſion der
Gemeinde=
kaſſe. Nach einem Bericht des Kreisamts Oppenheim über die
Prüfung der Kaſſe und Buchführung des früheren
Gemeinderech=
ners Bromm ergibt ſich ein Fehlbetrag von 10 518,04 RM.,
wo=
für Rechner Bromm von dem neuen Gemeinderat haftbar gemacht
wurde.
Spoct, Sptel und Jucnen
Nakional=Elf gegen Meiſtermannſchaft.
Fortuna Düſſeldorf/Schalke 04 kombiniert ſpielen am Sonntag
im Frankfurter Stadion gegen die Nationalelf.
Der Deutſche Fußball=Bund teilt amtlich mit: „Der
Oeſter=
reichiſche Fußball=Bund hat dem Deutſchen Fußball=Bund
mitge=
teilt, daß er ſich außerſtande ſieht, das für den 25. Juni nach
Frankfurt a. M. vereinbarte Länderſpiel gegen die Bundeself
auszutragen. Um jedoch den vielen Tauſenden ſeiner Anhänger
ein großes Spiel nicht entgehen zu laſſen, hat der DFB. beſchloſſen,
zu dem vorgeſehenen Termin im Frankfurter Stadion eine Elf,
gebildet von der Mannſchaft des Deutſchen Fußball=Meiſters
For=
tung Düſſeldorf und dem Zweiten aus der Deutſchen Meiſterſchaft,
Schalke 04, gegen die vorgeſehene Bundeself ſpielen zu laſſen.
Die beiden Mannſchaften
treten in den folgenden Aufſtellungen an:
Nationalelf: Jakob (Jahn Regensburg); Haringer
(Bayern München). Nadler (FSV. Frankfurt); Breindl,
Gold=
brunner (beide Bayern München), Oehm (1. FC. Nürnberg);
Trumpler (Eintracht Frankfurt), Krumm, Rohr (beide Bayern
München), Lachner (München 60) Lindner (Eintracht Frankfurt).
Fortuna/Schalke: Peſch; Trautwein, Bordfeld; Janes,
Bender, Breuer (alle Fortung Düſſeldorf); „Roſen, Czepan,
Ku=
zorra (alle Schalke), Zwolanowſki, Kobierſki (beide Fortung).
Die für das Länderſpiel gelöſten Eintriitskarten
behalten für dieſes Spiel Gültigkeit. Soweit Inhaber von
Ein=
trittskarten dieſes Spiel nicht beſuchen wollen, müſſen die
Kar=
ten bis Freitag abend (23. Juni), bei einer im Frankfurter
Sta=
dion eingerichteten Kaſſe eingelöſt werden
Der DFB. wird ſich bemühen, ſchon in allernächſter Zeit im
Frankfurter Stadion ein anderes größeres Länderſpiel zu
ver=
anſtalten.
Man kann der Anſicht ſein, daß das Spiel „Nationalelf gegen
Mei=
ſtermannſchaft” kein vollwertiger Erſatz für das Länderſpiel gegen
Oeſterreich iſt, es darf aber nicht überſehen werden, daß auch
die=
ſes Spiel ſeine großen Reize hat. Es bringt ein großes und ſicher
ſehr ſpannendes Kräftemeſſen zwiſchen Süd und Weſt
und ſodann auch eine ſeltene Möglichkeit, das für die Nationalelf
in Frage kommende Spielermaterial gründlich zu ſichten und zu
erproben. Zweifelsohne wird das Treffen auch in der
ſüdweſt=
deutſchen Sportgemeinde eine großes Intereſſe auslöſen.
Nationalmannſchaft B—Fußballſportverein/Eintracht
Frank=
furt komb.
heißt die zweite Paarung des Doppelſpiels am kommenden
Sonn=
tag im Frankfurter Stadion, das an Stelle des abgeſagten
Fuß=
ball=Länderkampfes Deutſchland-Oeſterreich ſtattfinden wird.
Die beiden Mannſchaften ſtehen wie folgt:
Nationalmann=
ſchaft B: Buchloh: Lorenzer, Munkert; Streb, Münzenberg,
Schäfer; Fiſcher., Helmchen, Hohmann, Rohwedder, Fath;
Ein=
tracht / F SV.: Schmitt; Stubb, Nadler; Leis, Wühler, Tiefel;
Sadtler, Knapp, Möbs, Heldmann, Haderer.
Handball.
Tgde. Beſſungen 1865 — Rot=Weiß Darmſtadt.
Heute Donnerstag, 18.30 Uhr, treffen ſich beide Vereine
zum Freundſchaftsſpiel auf der Rennbahn. Der Ausgang der
Be=
gegnung iſt vollſtändig offen.
Viktoria Griesheim — TV. Trebur 12:5 (5:4).
Am letzten Sonntag fanden auf dem Viktoria=Sportplatz in
Griesheim nach längerer Ruhepauſe wieder einmal
Handball=
ſpiele ſtatt. Der SC. Viktoria hat nach über einjähriger Pauſe
dieſen ſchönen Sport wieder aufgenommen, was von vielen
Hand=
ballanhängern freudig begrüßt wurde. Als erſter Gegner gaſtierte
der bekannte TV. Trebur, welcher gleich zwei empfindliche
Nie=
derlagen mit nach Hauſe nehmen mußte. Zirka 350 Zuſchauer
hatten ihre helle Freude an dem Spiel der Griesheimer. Zuerſt
fertigte die 2. Mannſchaft ihren Gegner mit 12:1 glatt ab. Im
Spiel der erſten Garnituren hielten ſich die Gegner ſo ziemlich die
Waage, obwohl man da ſchon feſtſtellen konnte, daß Griesheim
be=
ſtimmt als Sieger hervorgehen werde. Der Halbzeitſtand mit 5:4
für Griesheim war gerecht, in der zweiten Hälfte wurde
Gries=
heim zuſehends beſſer. Trebur welches das Verhängnis
abweh=
ren will, ſpielt äußerſt hart. Doch es hilft nichts, noch ſiebenmal
findet der Ball ſeinen Weg in das Netz, während der Gegner nur
noch einmal erfolgreich ſein kann. Kurz vor Schluß muß ein
Gäſte=
ſpieler auf Geheiß des Schiedsrichters das Spielfeld verlaſſen. In
der Kritik kommen die Griesheimer beſſer weg, ſie hatten die
größere Ausdauer und waren auch in ſonſtigen Beziehungen dem
Gegner voraus. Kreisſpielwart Harth war perſönlich erſchienen
und leitete zur vollſten Zufriedenheit. Den beiden Mannſchaften
mag ihre ſchöne Leiſtung ein Anſporn ſei ihren Verein in Zukunft
würdig zu vertreten.
Auch der Waſſerball=Länderkampf am Sonntag in
Ludwigs=
burg wurde von Oeſterreich abgeſagt.
Europameiſter 1933 im Säbelfechten wurde der Ungar Kabos
bei den nunmehr beendeten Europameiſterſchaften in Budapeſt.
„Hindenburg=Pokel”
im deutſchen Turnierſpork.
Nach dem Muſter der Coppa d’Oro Muſſolini in Italien, die
in dieſem Jahre endgültig in den Beſitz Deutſchlands überging,
iſt im deutſchen Turnierſport jetzt ein ähnlicher Wettbewerb um
den „Hindenburg=Pokal” geſchaffen worden, Generalfeldmarſchall
von Hindenburg hat einen wertvollen Pokal geſtiftet, der
alljähr=
lich beim Aachener Turnier, und zwar im bisherigen „Preis der
Nationen”, ausgekämpft wird. Der Pokal geht in endgültigen
Beſitz über, wenn er von einem Lande zweimal hintereinander
oder dreimal in beliebiger Reihenfolge gewonnen wird.
Einen dreifachen Erfolg konnte die Wiesbadenerin
Marie=
louiſe Horn beim Tennisturnier im engliſchen Seebad Formby
erringen. Im Dameneinzel ſchlug ſie Miß Goldsworth mit 6:3,
7:5, im Doppel gewann ſie mit Miß Goldsworth als Partnerin
6:1, 6:1 gegen Rudd/Hellewell, und im Mixed blieb ſie mit
Bo=
rotra 6:2, 7:5 gegen Fr. Burrows/Taroni erfolgreich
Im Fußball=Länderkampf Norwegen—Ungarn ſiegten am
Dienstag die Norweger in Oslo ſicher und verdient mit 4:2
Toren.
Keine deutſchen Leichtathleten werden ſich in dieſem Jahre an
den engliſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften beteiligen.
Aventin gewann am Mittwoch den mit 7000 Mark dotierten
Großen Hamburger Ausgleich überlegen vor Gardejäger und
Tantris.
7.10:
11.00:
12.00:
13.30:
15.30:
16.30:
18.00:
18.25:
18.45:
19.00:
20.00:
20.10:
0-R
9.00:
9.45:
10.10:
14.45:
15.10:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.30:
19.00:
20.00:
21.00:
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 22. Juni
Choral. — 7.15: Frühkonzert erwerbsloſer Muſiker.
Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
München: Mittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
Mittagskonzert. Tanz und Tonfilm. (Schallplatten)
Stunde der Jugend: Sonnwend. Veranſtaltung der Hitler=
Jugend.
München: Nachmittagskonzert. Aus Werken v. Weber, BBet,
Waldteufel u. a. Ltg.: E. Kloß.
Karl Röttger ſpricht über ſein Werk: Das Buch der Geſtirne.
Jörg Mager: Die elektro=akuſtiſche Orgel ohne Zeichen.
Kurzbericht vom Tag.
Köln: Stunde der Nation: Annette Droſte zu Hülshoff,
Eine Gedenkſtunde.
Der Regiſſeur Manfred Marlo ſpricht.
Hans Helling. Romantiſche Oper von H. A. Marſchner,
In der Pauſe: 3X5 Minuten.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 22. Juni
Königsberg: Schulfunk: Oſtpreußen als Brücke nach dem
Oſten.
Theodor Storm: Wenn die Aepfel reifen.
Schulfunk: Rothſchild ſiegt bei Waterloo. Funkſpiel von
Eberhard Wolfgang Möller.
Kinderſtunde: Die Buddelkiſte.
Dr. Noelle: Sonnenſehnſucht der Pflanzen.
Wilhelm Buſch: Kritik des Herzens.
Königsberg: Nachmittagskonzert.
Maria Deter: Als deutſche Frau m Aegyten.
Zeitfunk.
Muſik unſerer Zeit: Lieder von Rudi Stephan, Otto Beſch,
Walter Jentſch.
Das Gedicht. — Anſchl.: Streichquartett C=Moll, op. 51, 1.
(Brahms). Ausf.: Das Dresdner Streichquartett.
Zur Unterhaltung: Alte Bekannte.
Stunde der Nation. Köm: Annette Droſte zu Hülshoff.
Eine Gedenkſtunde.
Kernſpruch. — Anſchl.: Orcheſterkonzert. Orcheſter des Berl.
Konzertvereins. Ltg.: Clemens Schmalſtich.
Die Rückkehr zur Natur. Volksſtück von Paul Fechter.
Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: L. Eyſoldt.
Wekterberichl.
Obwohl ſich die Luftdruckgegenſätze etwas ausgeglichen haben,
beſtimmen immer noch flache Störungen mit verſchiedenartiger
Luftzufuhr die Wetterlage. Die Temperaturen werden wohl etwas
höhere Werte erhalten; doch kommt es immer noch zu Regenfällen
und vereinzelt auch zu Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Donnerstag, den 22. Juni: Noch wechſelhaft, teils
wolkig, teils aufheiternd, zeitweiſe Regen mit lokalen
Ge=
witterſtörungen. Im ganzen geringe Wärmezunahme.
Ausſichten für Freitag, den 23. Juni: Noch kein beſtändiges
Wetter.
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Donnerstag, 22. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Fahrt ins Blaue!
Aach den Tagebuchſkizzen einer Lenzfahrk durch deulſchland und Holland.
3600 Kilomeker in acht Fahrktagen.
Eine Fahrt „ins Blaue” war es eigentlich nicht. Zunächſt
feſt=
geſetztes Ziel aber wurde angeſichts herrlicher unbekannter
Land=
ſchaftsbilder und zufälliger — leider ſo ſeltener — freier
Ver=
fügung über die Zeit und angeſichts techniſcher Möglichkeiten, die
der gute deutſche Wagen erſchloß, vielfach geändert, weiter
ge=
ſteckt und ſo wurde aus einer Fahrt nach Osnabrück und
Hanno=
ver eine ſolche nach Holland, nach Berlin, nach Bremen,
Wilhelms=
haven und Hamburg.
3600 Kilometer in acht Fahrtagen! Automobilfahrer von Ruf
und Erfahrung ſagen, es ſei eine recht beachtliche Leiſtung für
einen Herrenfahrer, dem der Beruf bisher nur den Odenwald und
die Bergſtraße im beſcheidenen kleinen Opel älteren Jahrgangs
erſchloß. Der gute deutſche Wagen, den ich — auf Chauffeur wurde
verzichtet — die dreieinhalbtauſend Kilometer ſteuern durfte, ließ
den Eindruck einer „Leiſtung” kaum aufkommen. Zumal die
Qua=
lität deutſcher Arbeit Garantie bot gegen Reparatur und
keiner=
lei Unfall zu verzeichnen war, außer einem Pneudefekt.
Der „Eigener” des Wagens, Freund und Stahlhelmkamerad
Dr. L., führte ein „Bordbuch‟. Der Aufzeichnung ſeiner
Tagebuch=
ſkizzen ſtellt er des Dreizehnlindener Dichterarztes, F. W. Weber,
Verſe voran:
„Wonnig iſt’s in Frühlingstagen
Nach dem Wanderſtab zu greifen
Und, den Blumenſtrauß am Hute.
Gottes Garten zu durchſtreifen.
Oben zieh’n die weißen Wolken,
Unten geh’n die blauen Bäche,
Schön in neuen Kleidern prangen
Waldeshöh’ und Wieſenfläche‟
Freilich, eine Reiſe mit Wanderſtab war’s nicht. Aber es iſt
grundfalſch, zu ſagen, daß die ſchnelle Fahrt im Auto das
Ge=
nießen der Naturſchönheiten unmöglich macht. Das Gegenteil iſt
der Fall. Eine Fülle der herrlichen Gottes=Welt wird erſchloſſen,
und das zeitliche Ungebundenſein läßt Raſt überall da zu, wo ſie
am ſchönſten iſt, und vermittelt in Stunden das, was der Wanderer
ſich in Tagen erſt erringen kann. Womit natürlich nichts gegen
das Wandern geſagt ſein ſoll. Nur denen möchte ich
entgegen=
treten, die da ſagen, die Autler ſind Kilometerfreſſer, ſie haben
der Arbeit in der Reichshauptſtadt.”
In den Tagebuchſkizzen des „Eigners” ſteht: „So fuhren wir
Viere ins Land gen Norden zur Waſſerkante, durch Täler, über
die Höhen ans deutſche und holländiſche Meer. Die norddeutſche
Tiefebene ſahen wir im Lenz, umrahmt von den flatternden
Fah=
nen der erwachten Natur. Sahen die duftenden Blumenfelder
Hol=
lands und behielten unvergängliche Eindrücke von der
Weltneid=
umbrandeten Technik des Panzerſchiffes „Deutſchland”, wie von
der geheimnisvollen Schönheit von Heide und Moor und vom Tag
der Arbeit in der Reichshauptſtadt.
Heller Sonnenſchein in beinahe winterlicher Kälte bei der
Abfahrt, der ein kurzer Ausflug in Deutſchlands erſter Blüte,
der Bergſtraße vorangegangen war. Wir erlebten im
Ver=
lauf der Fahrt deren fünf! Von ſchneller Fahrt durch
Oberheſſen blieben mancherlei Augenblicke haften, harmloſe
Zwiſchenfälle, wie etwa der Aufenthalt durch reitende Artillerie
in Fritzlar (wir ſehen ja ſeit Jahren keine mehr in Darmſtadt).
Herrliche Landſchaftsbildeindrücke aus dem Maintal und der
Wet=
terau, dem Lahn=, Fulda= und Weſertal und dann der Leine. Hin
und wieder der erſte knoſpende Frühling. Kellerwald, Gilsberg=
Gebirge, Kaufunger=, Bram=, Göttinger= Oſterwald noch im
ein=
tönigen Braun des Winters ohne Schnee.
Wülfinghauſen Ziel des erſten Tages. Feine und liebe
Menſchen bieten uns herzlichſt gaſtfreies Willkomm! Der große und
reiche Gutshof des alten Frauenkloſters ein Muſterbetrieb, deſſen
letzte techniſche Abteilung, die Gewinnung von Markenmilch nach
modernſten Anforderungen, eben im Entſtehen. Spaziergänge im
weiten alten Park öffnen dem Blick gepflegte Schönheiten ſeltenſter
Art, unterbrochen von mit Stauden und Hecken umwachſenem
Weiher, an und auf dem Wildenten ihre Gelege ausbrüten.
Ein Beſuch des alten Kloſters läßt Erinnerungen erſtehen an
Jahrhunderte, die zurückliegen, die aber heute noch ihr Gepräge
wahren und davon abgeben an modernſten Wirtſchaftsbetrieb. Faſt
ſieben Jahrhunderte ſind über Kloſter und Herrenhaus
dahinge=
rauſcht. Ein Ritter von Edelincrohde hat das Kloſter „geſtiftet,
gebauet und auch mit Jungfrauen beſetzt”. Nach dem Namen ſeiner
Hausfrau, die eine geborene v. Wulffinghuſen war, hat er’s
be=
nannt und es „zur Ehre Gottes und der Heiligen allzeit reinen
Jungfrau Maria” beſtimmt. Heinrich von Lamſpringe iſt der erſte
Probſt der klöſterlichen Stiftung geworden. Viele und reiche
Schen=
kungen floſſen ihm zu. 1238 ſchon durch den Biſchof mit 120
Mor=
gen Land, bis 1592 die letzte bedeutſame Zuweiſung durch den
Herzog Heinrich Julius von Braunſchweig erfolgte. Dieſe, dazu
Erwerbungen und Verleihung von Gerechtſamen, ließen den
Kloſterbeſitz durch die Jahrhunderte wachſen und reich und groß
werden. Die Reformation entzog das Kloſter Wülfinghauſen
ſei=
ner eigentlichen Beſtimmung. Nicht ohne ſchwere Kämpfe ging das
ab. 1553 erſt erreichten die Stände Freiheit der Lehre des Wortes
Gottes. 1593 erfolgte die Säkulariſation, die Verweltlichung des
Kloſters. Schwere Nöte brachte wie überall in deutſchen Landen
der 30jährige Krieg.
Heute iſt das Kloſter „adliges Stift‟. Die ſchlichten Zellen
der Nonnen ſind zu freundlichen Wohnſtätten geworden, das
Kloſtergut, ſoweit es noch vorhanden an Oekonomen verpachtet,
ſeit 1889 an den früheren Oekonomie=Inſpektor zu Gehrden Karl
Sohnemann, deſſen Sohn heutiger Pächter und unſer
liebens=
würdiger Gaſtgeber iſt. — Stahlhelmkamerad! — Am Kamin im
alten Herrenhauſe, unter dem von Prof. Kurt Kempin=
Darm=
ſtadt gemalten Bildnis des alten Herrn wecken Erzählungen des
Hausherrn und ſeiner liebenswürdig=feinen Gattin Liſe=Lotte dieſe
geſchichtlichen Erinnerungen, die Ausſprache über die Tagesdinge,
Erholung bietend, ablöſen.
Dickes Schneegeſtöber mußte durchfahren werden andern Tags,
um zunächſt in Bremen an wichtiger Berufstagung teil zu
haben. Freie Stunden ermöglichen Beſichtigung der Schönheiten
der alten Hanſeſtadt: Rathaus mit dem Roland, Ratskeller,
Bött=
chergaſſe! Wundervoll die Rückfahrt im Abenddunkel und
Wieder=
holung der Plauderſtunde am Kamin in Wülfinghauſen. Heitere
Abfahrt nach herzlichem Abſchied am anderen Morgen, vielfach im
Lichtbild feſtgehalten.
Bremerhaven! Nach reizvoller Fahrt durch die
Geeſt=
landſchaft erreichen wir die Lloydſtadt. — Columbusbahnhof und
ſelbredend Beſichtigung der „Bremen” die gerade zur
Wieder=
ausfahrt rüſtet. bzw. „klar macht‟. Dann Ueberſetzen und durch das
flache, weit dem Blick ſich erſchließende Oldenburger Land nach
intereſſanter Nachtfahrt zum nächſten Ziel.
Wilhelmshaven! Nach dem größten deutſchen
Handels=
bzw. Paſſagierdampfer das neueſte und modernſte Kriegsſchiff der
Welt, der Neid des Auslandes und der Stolz unſerer jungen
Reichsmarine, das Wunder der Technik, die „Deutſchland”!—
„Wunder der Technik” iſt nicht zu viel geſagt. Soviel man über die
„Deutſchland” ſchon geleſen und im Bilde geſehen die Wirklichkeit
übertrifft jede Erwartung. Beſonders für den, der Kriegsſchiffe
älterer Konſtruktion kennt. Von dem von den jungen friſchen
Matroſen als „Mascottchen” gehaltenen jungen Bären an, der
Herr über das ganze Oberdeck zu ſein ſcheint, über die hellen
ge=
räumigen Mannſchaftsſtuben und den Offiziersmeſſen, über die
modernſt eingerichteten Revier=, Arzt= und Sanitätsräume bis zu
den geheimnisvollen Gefechtsſtänden, Panzertürmen und
Kom=
mandobrücken, Wunder an Wunder! — Prachtvoll die friſchen
blauen und weißen Jungen, vielfach von der „Emden” hierher
kommandiert, alle voll Stolz, gerade auf dieſem Schiffe dienen zu
dürfen und voll Erwartung auf die erſten größeren Fahrten in
See!
In der Garniſonkirche, heute der Ruhmeshalle, erſchließt
uns Pfarrer Ronneberg kameradſchaftlich das Allerheiligſte:
Ein Buch in holzgeſchnitztem Einband von gigantiſchem Umfang,
das die Namen der 36 000 Gefallenen der Garniſon
Wilhelms=
haven birgt. Hindenburg, Tirpitz, Scheer, Trotha, Zenker und
viele andere Große aus großer Zeit unſerer Marine beſchrieben
mit guten, kernhaft deutſchen von heißer Vaterlandsliebe
zeugen=
den Worten die erſten Seiten. — Erſchütternd, Innerſtes
auf=
wühlend, die ſchlichte Tafel mit dem Verzeichnis der im Weltkrieg
verlorenen Schiffe und Boote. An den Wänden neben dem von
Auſtralien zurückgegebenen Namensſchild der „Emden”, die
Bug=
verzierungen der Untergegangenen im Original oder Nachbildung;
Fahnen, Standarten, Wimpel. — Wahrlich eine Ruhmeshalle, ein
Heldenfriedhof!
Nach kurzem Beſuch des Badeſtrandes ſonntägliche
Weiter=
fahrt nach Oldenburg. Annelieſe Röhrig freute ſich herzlich
über den Darmſtädter Beſuch. Dann weiter nach Osnabrück und
nach Nächtigung im gaſtlichen Haus des Stadtmedizinalrats Dr.
vom Bruch frühmorgendliche Weiterfahrt über den Teutoburger
Wald nach Holland.
Holland. Für den Autofahrer der erſte Eindruck:
Wundervolle Straßenverhältniſſe. Glänzende Fahrdiſziplin
und ausgezeichnete Wegebezeichnung. Dadurch bedingt ein über
den Durchſchnitt gehendes Tempo. Auch der Laſtwagen und
Laſt=
züge. Vorbildlich auch die Unterhaltung der Straßen, der ſtändige
Ausbau. Eine Plage beſonders in den Städten die Radfahrer! In
keinem Land der Welt ſoll es ſo viele Radfahrer geben. Aber auch
ſie ſind vorbildlich ſicher und diſzipliniert im dickſten Verkehr, der
ſeinen Höhepunkt wohl in Amſterdam hat. Berlin iſt Kinderſpiel
dagegen.
Für den Beſucher: die peinliche Sauberkeit all der kleinen
Häuschen auch in den kleinſten Orten. Ueberall ſiehts „neu” aus.
Ueberall freundlicher farbenfroher Blumenſchmuck, Vorgärten, auch
die beſcheidenſten, liebevoll gepflegt.
Ueber Rheine ging die Fahrt. Kurze, zuvorkommende
Grenz=
abfertigung bei Bentheim. Dann durch Oldenzaal, Apeldoorn,
Amersfort, durch das alte Graben= und Baſtionen=bewehrte
Na=
arden nach Amſterdam. Durch holländiſches Waldland führte
ſie und durch die Heide. Viele ſchmucke Villenorte wurden paſſiert.
— Der Empfang und die Behandlung in Amſterdam (American
Hotel!) war korrekt bis zur Kühle, ließ Herzlichkeit vermiſſen.
Wenig deutſche Wagen, dafür Ausländer aller Schattierungen.
Ber letzte Aemaug
37)
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
„Nun freue ich mich aber doch, daß Sie auch in dieſem
Sattel ſitzen können”, ſagt Raule und drückt Jochen herzlich die
Hand. „Als Landwirt ſtehen Sie alſo nicht nur Ihren Mann,
ſon=
dern ſchaffen auch noch Vorbildliches. Das freut mich ehrlich.”
„Das danke ich aber eigentlich Ihnen.”
„Mir? Herr von Kolk, wann hätte ich je mit Ihnen über
Landwirtſchaft geſprochen? Und ich muß Ihnen auch ehrlich
be=
kennen, davon verſtehe ich nicht ein Jota. Handel und Seefahrt
ſind die Gebiete, auf denen ich mir ein wenig Kenntnis und
Können zutraue.”
„Und doch danke ich Ihnen den Erfolg mit den
Moor=
wieſen. Als ich Sie nach Amſterdam begleitete, habe ich die
Fehnwirtſchaft in Holland kennengelernt und ſie nachher auf
unſerem Beſitz angewandt.”
„Dann haben Sie die Reiſe gut genutzt.”
„Ja.”
Und dann ganz in Gedanken verſunken, als ſpräche er zu
ſich ſelbſt, denn vor ſeinem geiſtigen Auge ſteht deutlich das Gut
Ketzin und das dahinter ſich dehnende Luch.
„Ja — wenn dann die Gräben ſich dahinziehen, und die
naſſen Wieſen trocken werden und Ackerboden werden — und
auch das alles ſieht und überwacht der Kurfürſt ..
Raſch wendet er ſich Pleſſow zu.
„Herr Schwager, unſer gnädiger Herr iſt ein
bewunderns=
würdiger Mann, ſeine Arbeit an allem und für alle iſt unge=
Ernſt, nachdenklich blickt Pleſſow in den Garten hinunter,
in dem die bunte Geſellſchaft lacht und plaudert und die Stunde
des Beiſammenſeins unbeſchwert von allen Sorgen auskoſtet.
Das ſind die Falter, die bunt und leicht beſchwingt um die
Blumen gaukeln und vom Honig nippen, und von denen man
nicht weiß, wie weit ſie von Nutzen ſind dem Haushalte der
Natur.
Und der greiſe Kurfürſt, von Krankheit und Schmerzen
ge=
foltert, arbeitet und arbeitet . . ."
„Ja, viel Arbeit und Mühe und Sorgen ſind ſein Teil.
Aber er ſchafft nicht vergebens, Gottes Hand ſegnet es, damit
es gedeihe. Er hat ſchwer ringen müſſen, aber was er geleiſtet
und geſchaffen hat, iſt groß und wird ſich erſt in einer ſpäteren
Zeit auswirken. Ein verödetes Land hat er zu Wohlſtand und
Macht erhoben, Ordnung geſchaffen, Handel und Gewerbe
wie=
der aufgerichtet, die Finanzen geregelt, eine ſtarke Armee zum
Schutze aufgeſtellt. In unermüdlicher Arbeit hat er langſam
Stein auf Stein getürmt, und jetzt geht ſeine Zeit zu Ende.
Wenn der Bau fertig iſt, wird der Sohn einziehen.”
Bedächtig nickt der alte Kolk.
Ja, Herr Eidam. Sie müſſen das alles beſſer verſtehen
als wir. Sie ſitzen im Herzen des großen Staatskörpers, ſehen
die Ströme lebenſpendenden Blutes ein und aus gehen, Sie
können alles ganz anders beurteilen, weil Sie dort alles
über=
ſehen, das Woher und Wohin. Wir ſitzen hier abſeits, haben
unſere kleine Welt, und unſere kleinen Nöte dünken uns wichtig.
Und was draußen vorgeht und den Pulsſchlag des Staates
be=
einflußt, das erfahren wir nur bruchſtückweiſe und dann noch
entſtellt. Und dann kritiſieren und ſchelten wir. Aber man ſollte
es nicht tun man kann hier weder Anfang noch Ende, nicht
Ur=
ſache und Auswirkung überſehen. Das zu tun iſt Sache der
Enkel, die ſich mit der Ausſaat der Väter abfinden müſſen. Wir
Nr. 171 — Seite 9
Bewundernd, verſunken ſtanden wir vor den Kunſtſchätzen des
Rijhsmuſeums. Vor Rembrandt’s Nachtwache und der Anatomie
des Dr. Dymann, vor Staalmeſter’s und vor allen van Steen’s
Meiſterwerken der Malerei: Nach kurzem Beſuch des
Rembrandt=
hauſes und der ſonſtigen Sehenswürdigkeiten vermittelte ein Gang
durchs Judenviertel — in dem noch Boykottplakate gegen
Deutſch=
land hingen — Eindrücke aus dem Ghetto! — Kümmernis bereitet
ein deutſches Bierlokal, in dem eine deutſche „Damenkapelle‟,
deutſche „Kunſt” vermittelt. Daß man das nicht verhindern kann!
Anderniags Weiterfahrt nach Haarlem=
s'Graven=
hage durch die Blumenfelder! Das läßt ſich nicht
be=
ſchreiben, man ſei denn ein Dichter! Schwerer Duft füllt die
Straßen viele Kilometer weit. Blüten=Teppiche ungeheuren
Aus=
maßes in vielen wundervoll ſatten Farben, ſoweit das Auge
blicken kann: Tulpen, Narziſſen, Hhazinthen. Immer weite
einfarbige Blütenteppiche von rieſenhaften Ausmaßen. Weiß,
gelb, rot, lila, roſa, heliotrop.
Im Mauritshuis wieder die Fülle der Kunſtſchätze:
Rembrandts Anatomie des Dr. Tulp, Jan Vermeer’s „Delft”,
Jan Steen. Brouwer, Potter uſw. uſw.! Schwer kann man
von dieſen Perlen der Malerei ſich losreißen.
In blendende Sonne getaucht liegt Scheveningen vor
uns mit ſeinen wundervollen, wenn auch etwas protzigen
Bau=
ten, dem herrlichen Strand."
Die Fahrt zurück geht über Leyden=Utrecht, dieſer wohl
charakteriſtiſchſten holländiſchen Landſchaft mit unzähligen
Brücken und Kanälen, Zeiſt nach Doorn und Amerongen!
Unter den vielen deutſchen Namen der Beſuchsbücher ſtehen
ſehr viele Darmſtädter und Heſſen!
Hier geht die Fahrt lange Zeit an herrlichen Parks und
Villen vorbei. Anlagen von paradieſiſcher Schönheit vermitteln
den Eindruck eines ſatten, reichen Landes, zu dem die —
poli=
tiſchen Wahlkämpfe, in die wir gerade hineinkamen, mit
Um=
zügen, Reden und Plakaten — 43 Parteien warben für ſich, 15
nur errangen Sitze! — nicht recht paſſen wollen. Ueber
Arn=
heim, Emmerich gehts wieder der Heimat zu. Nach kurzer Raſt
im alten idylliſchen Rees am Rhein über Münſter nach
Osnabrück.
Diesmal iſt Zeit, auch dieſe alte Stadt zu beſichtigen. Vor
allem feſſeln die hiſtoriſchen Erinnerungen des Rathauſes mit
dem „Friedensſaal”, deſſen Wände neben intereſſanten
Zunft=
zeichen und =ſchränken die Bildniſſe der proteſtantiſchen
Delegier=
ten ſchmücken, die hier vier Jahre um den Frieden von 1648
rangen.
Wieder Fahrt durch die Heimat, bedingt durch den Zwang
vorübergehender Anweſenheit in Darmſtadt, wieder ans Steuer
und nach Sprendlingen, Offenbach, Hanau, Fulda, Nachtfahrt
durch das Kinzigtal Eiſenach die Wartburg liegt
ge=
ſpenſtiſch dunkel. Gotha, Halle Berlin!
Tag der Arbeit! Feuerwerk von hohem Dachgarten genoſſen.
Darüber iſt viel geſchrieben worden. Die Nacht füllte Geſpräche
aus, an die erinnern ſoll, was uns einer der markanteſten
nationalen Führer und Kämpfer mit auf den Weg gab:
„Wir ſind nicht auf der Welt, um glücklich zu ſein, ſondern
um unſere Pflicht zu tun!”
„Auf den Opfern und den Waffen ruht der Sieg.”
„An Gott und dem Vaterland ſoll man niemals
ver=
zweifeln!“
Heimfahrt. Den Fahrtabſchluß ſchildern die
Tagebuch=
ſkizzen alſo: Zum Tee ſaßen wir wieder in Wülfinghauſen,
um Berliner Grüße zu überbringen. Jetzt war im Park der
Frühling eingezogen. Die alte Rotbuche ſtand im Blätterkleid,
wie die Kaſtanien. Tulpen, Hyazinthen, Narziſſen,
Schlüſſel=
blumen blühten. — Abſchiedsſtunde am Kamin.
Ueber Lahn= und Maintal lag dichter Nebel. Das Fahren
war ſchwer. Aber wir legten auch den 3578 ſten Kilometer ſicher
zurück.
Max Streeſe.
Der Wollſtrumpf.
(—) London. Sie iſt jung, ſchön und reich, die kleine
Miß Edith Rogers, und darüber hinaus Abgeordnete. Kürzlich
hielt ſie im Houſe of repreſentatives ihre erſte politiſche Rede.
Mit dem Thema: „Seidenſtrumpf oder Wollſtrumpf?”
Miß Edith rechnete temperamentvoll ab mit den „Seidenen”
Und alles glaubt, das Leitmotiv der Intervention ſei die
Moral. Es kam aber anders und es ſtellte ſich heraus, daß die
Gedankengänge der Rednerin volkswirtſchaftlich gemeint waren.
Sie ſchloß mit dem fulminanten Aufruf: „Frauen und
Mädchen der Vereinigten Staaten, tragt ausſchließlich
Woll=
ſtrümpfe, rettet den Wollmarkt der USA.!”
Da ertönte eine ſchrille Stimme der Oppoſition: „Was
tragen Sie?"
Miß Edith kam nicht in Verlegenheit. Sie hob ihr Kleid
ſo „hoch”, daß ſie — in aller Ehre natürlich, ohne Verletzung
des Schamgefühls! — ſichtbar am „lebenden Objekt”
demon=
ſtrieren konnte. Und ſiehe da: Die Schöne, Junge, Reiche, trug
in der Tat „Vollwolle‟!
Sie hatte vollen Erfolg. Mit der Rede, verſteht ſich ...
Hauptſchriftleliung: Rudelf Manve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchafft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Spört: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Witiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
aber, die wir nur im kleinen ſchaffen und wirken können, wir
wollen uns freuen, daß auch unſere Arbeit dem Wohle aller
dient. Und daß der, deſſen unendliche Güte alles wunderlich
geſtaltet, alles gut und weiſe ordnet, denn er ſchaut weiter als
wir mit unſeren blinden Menſchenaugen. Wenn wir uns auch
erſt aufbäumen und uns nicht recht abfinden wollen mit dem
Platz, an den er uns geſtellt hat, ſo müſſen wir nachher doch
erkennen, daß es der rechte war. So haben wir alle nur getan,
was wir ſollten, während wir glaubten, unſerem eignen Willen
zu folgen.”
Und der alte Herr ergreift Frau Sibylles Hand.
„Liebwerte Frau Sibylle, Sie haben mir einſt gezürnt, daß
ich nicht den rechten Ehrgeiz beſeſſen habe, unſerem gnädigen
Herrn Kurfürſten zu dienen. Das haben für uns unſere Söhne
und der Herr Hanns Adam getan. Wir aber haben die Aecker
beſtellt und Vieh gezogen und unſer Teil für alle getan. Wenn
wir auch nur für uns zu leben vermeinten, ſo haben wir dennoch
für die Allgemeinheit geſchafft. Für dieſe Erkenntnis wollen
wir Gott dankbar ſein.”
„Mein lieber Jobſt, das wollen wir von ganzem Herzen”
ſagt Frau Sibylle ergriffen, und eine Träne blinkt in ihrem
Auge.
Da beugt ſich der alte Freiherr wie in Demut zu ihr nieder,
zieht die ſchmale zarte Hand der Greiſin andächtig und feierlich
an ſeine Lippen. Sabine rührt die Ergriffenheit der alten
Herr=
ſchaften, zärtlich ſchmiegt ſie ſich an Jochen.
„Werden auch wir uns einen ſolchen ſchönen Lebensabend
ſchaffen, Jochen?”
„Sabine, wir haben es leichter als ſie, wir verſtanden uns
gut vom erſten Tage an. Sie haben lange miteinander gekämpft,
ſie waren harte und eigenwillige Charaktere. Aber ich bin
glück=
lich, daß abgeklärte Liebe ſie jetzt vereint.”
„Biſt du auch zufrieden mit mir, Jochen?”
„Ich bin glücklich mit dir, Sabine, ſehr glücklich.”
Da ſchlingt ſie ihre Arme um ſeinen Nacken und küßt ihn.
Und fragt nichts danach, daß viele Augen ſie ſehen. Sie küßt
ja nur ihn — ihren Jochen.
Ende.
Seite 10 — Nr. 171
Därmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerskag, 22. Innf 1333
Beinner Schultinder fahren nac 9in
Die Abfahrt vom Bahnhof Charlottenburg.
MoBerliner Schulkindern iſt es jetzt durch die Nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt ermöglicht
worden, im ſchönen Oſtpreußen einen mehrwöchigen Erholungsurlaub zu finden.
Teilnehmer an dem großen Feſtzug der Sonnenwendfeier im Berliner Grunewald=Stadion
in alter Germanentracht mit Kunſtgegenſtänden, die beweiſen, auf wie hoher kultureller Stufe
unſere Vorfahren bereits ſtanden.
Reich und Ausland.
Sommerkurnier
Am Sonntag, den 18. Juni, begann das
I.:Nationale Sommerturnier des
Mittelrheini=
ſchen Schachverbandes in Wiesbaden. Nach
einer herzlichen Begrüßung durch Vertreter der
Stadt= und Kurverwaltung, wurde die
Auslo=
ſung vorgenommen, die folgende Paarung für
die erſte Runde ergab: Rohs—Ulrich; Schurig—
Dr. Adam. Benkner—Schultheiß, Schomerus—
Dr. Grimm. Spielzeit war von 14—19 Uhr,
während der drei Partien entſchieden wurden.
Die Partie Rohs=Ulrich mußte abgebrochen
werden. Weiß hatte in zähem Kampfe einen
Bauern erobert, jedoch iſt es bei der
vorliegen=
den Stellung ſehr unwahrſcheinlich, daß dieſer
Vorteil zum Gewinn genügt. Die Partie
Schu=
rig Dr. Adam vereinfachte ſich ſchon zu Beginn
ziemlich ſtark, ſie nahm aber beim Uebergang
ins Endſpiel ſpannende Formen an, als Weiß
heftige Gewinnverſuche unternahm. Schließlich
wurde die Partie aber doch unentſchieden.
Benk=
ner konnte ſeine Partie ſchon im 27. Zug für
ſich entſcheiden, indem er eine ſcharfe Atakke
ge=
gen den verbarrikadierten Königsflügel ſeines
Gegners ſiegreich durchführte. Schomerus
er=
langte gegen Dr. Grimm durch einige
Tempo=
verluſte ſeines Gegners ſchon in der Eröffnung
Stellungsvorteil, den er in materiellen Gewinn
umſetzen konnte. Die Partie ſchien ſchon
ent=
ſchieden als Dr. Grimm noch beim Uebergang
ins Endſpiel einen heftigen Angriff gegen den
Königsflügel des Weißen inſzenierte, der ihm
ſchließlich ſogar das Uebergewicht einer Figur
einbrachte. Inzwiſchen waren aber die
Opera=
tionen von Weiß am Damenflügel ſoweit
fort=
geſchritten, daß der endgültige Sieg nicht mehr
in Frage geſtellt werden konnte. — Die zweite
Runde findet am 2. Juli in Bad Münſter am
Stein ſtatt.
Starke Zunahme der Sittlichkeitsverbrechen
in Frankfurt a. M.
Oben: Der engliſche Botſchafter Sir Rumbold im Geſpräch mit der Opernſängerin Salvatini.
Weiter nach rechts: Graf von Baſſewitz, der Chef des Protokolls, und rechts außen: Die Gattin
des engliſchen Botſchafters. — Unten: Eine hübſche Gruppenaufnahme von Diplomatenkindern
während der Gartenveranſtaltung. In der Mitte: Die Töchterchen des japaniſchen Botſchafters.
Im Garten, des Reichsaußenminiſters fand ein großer Tee=Empfang zum Beſten des Vereins
„Kinderheilſtätten an den deutſchen Seeküſten” ſtatt, zu dem neben einer großen Anzahl anderer
Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens die Mitglieder des diplomatiſchen Korps der
Reichshaupt=
ſtadt vollzählig erſchienen waren.
in Fünfkirchen verhafkel.
Budapeſt. Ein beiſpielloſer
Sittenſkan=
dal hält ſeit einigen Tagen die Bevölkerung
der Stadt Fünfkirchen in größter Erregung. In
den Wäldern des Mecſek=Gebirges, eines
be=
liebten Ausflugsortes in der Nähe der Stadt,
hat ſeit etwa 1½ Jahren eine Bande ihr
Un=
weſen getrieben, die ſich ſpeziell Liebespaare als
Opfer ausſuchte. Der Mann wurde gewöhnlich
ausgeraubt und niedergeſchlagen, und darauf
das Mädchen in das Innere des Waldes
ge=
ſchleppt, wo es von den Mitgliedern der Bande
vergewaltigt wurde. Die Bande konnte
des=
wegen ſo lange ihr Unweſen treiben, weil die
Mädchen, die größtenteils angeſehenen
Fami=
lien der Stadt angehörten, aus begreiflicher
Scham keine Anzeige erſtatteten. Schließlich kam
die Tätigkeit der Bande doch zur Kenntnis der
Polizei, der es nach langwierigen
Nachfor=
ſchungen gelang, vier Mitglieder feſtzunehmen
und zu einem Geſtändnis zu bringen. Die
Ban=
diten gaben zu, bereits 20 ſolcher Ueberfälle
verübt zu haben. Die größte Senſation rief
je=
doch ihre Behauptung hervor, daß ſie im
Auf=
trage angeſehener Perſönlichkeiten aus der
Fünfkirchener Geſellſchaft gehandelt hätten, die
ihnen ſtets große Belohnungen quaſi als
Ein=
trittsgeld dafür gaben, daß ſie im Walde bei
der Vergewaltigung der jungen Mädchen
zu=
gegen ſein durften. Von den durch die Ausfage
der Verhafteten ſchwer belaſteten
Perſönlichkei=
ten wurden bereits einige von der Polizei
ver=
hört, doch werden ihre Namen geheim gehalten.
Die Aufklärung der ganzen Affäre, die immer
weitere Kreiſe zieht, dürfte noch längere Zeit im
Anſpruch nehmen.
Wirbelſturm über Rouen.
Paris. Rouen wurde Dienstag nachmittag
von einem Wirbelſturm von nur wenigen
Mi=
nuten Dauer heimgeſucht, der großen Schaden
anrichtete. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt,
und viele Perſonen wurden durch niederfallende
Dachziegel und Holzſplitter mehr oder weniger
ſchwer verletzt.
Blukkal vor Gerichk.
Das Urteil.
Der Prozeß um Roſemarie Boddin.
Frankfurt a. M. Die
Sittlichkeitsver=
brechen haben in der letzten Zeit in
erſchrecken=
dem Maße zugenommen. Von der zuſtändigen
Dienſtſtelle im Polizeipräſidium wurden allein
in dieſem Jahr bis jetzt 182
Sittlichkeitsver=
brechen, 30 Sittlichkeitsvergehen und 79
Anzei=
gen wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes
bearbeitet. Allein in den letzten Tagen wurden
ſieben Sittlichkeitsverbrecher feſtgenommen und
dem Amtsgericht vorgeführt. Es handelt ſih
um zwei Marokkaner, einen Friſeur, einen 35 Monteur, zwei Invaliden und einen
32jährigen Autoſchloſſer.
Selbſtmord eines Notars.
Neuwied. Rechtsanwalt und Notar Karl
Heuß, gegen den ſeit einiger Zeit ein
Gerichts=
verfahren, wegen Unregelmäßigkeiten im Amt
ſchwebt, hat ſich im Garten ſeiner Wohnung
er=
ſchoſſen. Sein Bürovorſteher iſt vor kurzem
we=
gen Amtsunterſchlagungen zu einer längeren
Freiheitsſtrafe verurteilt worden.
Todesopfer eines Familienſtreits.
Koblenz. In der Clemensſtraße in
Ehren=
breitſtein entſtand am Montag zwiſchen
meh=
reren Einwohnern eines Hauſes ein
Wortwech=
ſel, der in eine regelrechte Schlacht ausartete.
Die gegneriſchen Parteien gingen mit allen
möglichen Schlagwerkzeugen aufeinander los,
wobei mehrere Perſonen verletzt wurden. Ein
Familienvater erlitt bei dieſem Kampf ſo
ſchwere Kopfverletzungen, daß er kurz nach der
Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb.
Sechs Kinder beim Spielen verſchüttet.
Köln. Nach einer Blättermeldung wurden
am Dienstag abend ſechs Kinder, die an den
Abraumhalden der Grube Berrenrath ſpielten,
verſchüttet. Zwei davon konnten nur als
Lei=
chen geborgen werden, die vier anderen Kinder
ſind anſcheinend unverletzt.
Schweizer Mukkermörder
in Berlin verhaftet.
Berlin. In einem Luxuslokal am
Anhal=
ter Bahnhof wurde ein junger Mann
feſtgenom=
men, der durch ſein ſinnloſes Benehmen
Auf=
ſehen erregt hatte. Er forderte den beſten Sekt
und ſpielte den großen Kavalier. In ſeiner
Trunkenheit warf er ſeine goldene Taſchenuhr
auf die Erde und zerſtampfte ſie. Dann warf
er mit Sektflaſchen nach Spiegeln, zertrümmerte
Gläſer und gebärdete ſich wie ein Wilder. Das
fiel natürlich auf. Er erklärte, daß er genügend
Geld bei ſich habe, um alles, was er zerſchlage,
bezahlen zu können. Auf der Polizei wurde er
als der 17jährige, in der Schweiz geborene Paul
Schuhmann feſtgeſtellt, der behauptete, auf
Rei=
ſen zu ſein. Da man ſeinen Angaben aber
keinen Glauben ſchenkte, wurde die
Bundespoli=
zei in Bern durch Funkſpruch benachrichtigt. Die
Rückantwort aus der Schweiz lautete:
Schuh=
mann iſt feſtzunehmen, da er ſeine Mutter in
Bolken, im Kanton Solothurn, ermordet und
beraubt hat.
Arbeitsamtsdirektor ſpringt aus einem Flugzeug
Weimar. Auf ungewöhnliche Weiſe hat
der ſtellvertretende Arbeitsamts=Direktor in
Weimar, Welch, ſeinem Leben freiwillig; ein
Ende bereitet. Er unternahm in den erſten
Nachmittagsſtunden des Mittwochs in einem
Sportflugzeug einen Rundflug über der
Lan=
deshauptſtadt, ſchnallte ſich los und ſtürzte ſich,
ohne daß es der Pilot verhindern konnte, in
die Tiefe. In einem Hof blieb er völlkommen
zerſchmettert liegen. Man fand bei dem Toten
einen Abſchiedsbrief und ein Teſtament, aus
denen einwandfrei hervorgeht, daß
ſelbſtmörde=
riſche Abſicht vorliegt. Ueber die Beweggründe
der Tat iſt bisher nichts bekannt.
Berlin. Im Prozeß gegen Frau Martha
Boddin wegen der Mordverſuche gegen die
kleine Roſemarie kam es in der Mittwoch=
Ver=
handlung zu einem dramatiſchen Zwiſchenfall.
Als Zeugin rief der Vorſitzende eine Frau
Wentzel aus Marienburg auf. Dieſe Frau iſt
die wirkliche Mutter der Angeklagten Martha
Boddin. Sie ſieht aber ihre Tochter, die ſie
gleich nach der Geburt weggegeben hatte, zum
erſten Male wieder. Auch Martha Boddin hat
ihre Mutter niemals vorher kennen gelernt.
Die dramatiſche Spannung dieſer Begegnung
wirkte auf die alte Frau Wentzel ſo ſtark ein,
daß ſie am Zeugentiſch einen Ohnmachtanfall
er=
litt, während gleichzeitig Frau Martha
Bod=
din in Schreikämpfe ausbrach und durch den
Juſtizwachtmeiſter aus dem Gerichtsſaal in das
Gefängnis zurückgeführt werden mußte.
Zwei weitere Todesopfer des Flugzeugunglücks
in Nancy.
Nancy. Zwei der bei dem Flugzeugunglück
am letzten Sonntag verletzten Perſonen ſind
geſtern geſtorben. Damit erhöht ſich die Zahl
der Todesopfer auf fünf. Wie erinnerlich, war
bei einer öffentlichen Flugveranſtaltung ein
Militärflugzeug gegen einen Schuppen gerannt,
wobei der Benzintank explodierte.
Drei Kinder von einer Granate zerriſſen.
Kowno. In einem Wäldchen bei Kowno
fanden, wie das „Memeler Dampfboot” meldet,
drei Kinder, ein Mädchen und zwei Knaben im
Alter von 7 bis 12 Jahren, beim
Tannenzapfen=
ſammeln eine anſcheinend aus der Kriegszeit
ſtammende Granate, an der ſie ahnungslos
her=
umhantierten. Plötzlich explodierte das Geſchoß.
Die drei Geſchwiſter wurden buchſtäblich in
Stücke geriſſen.
Landau. Das Schwurgericht Landau
ver=
urteilte geſtern abend den Landwirt Eugen
Hoffmann aus Gleiszellen (Pfalz) wegen eines
Verbrechens der ſchweren Körperverletzung mit
Todesfolge, begangen an ſeiner Schweſter Maria
Buchmann, zu vier Jahren Zuchthaus und
Ab=
erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die
Dauer von fünf Jahren. Hoffmann hatte im
Verlaufe von Erbſchaftsſtreitigkeiten ſeine
Schweſter mißhandelt und erwürgt und die Leiche
der an den Folgen dieſer Mißhandlungen
Ge=
ſtorbenen aus dem Fenſter auf die Straße
ge=
worfen, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen. In
der Verhandlung ſelbſt leugnete der Angeklagte
jede Schuld.
Blitzſchlag ins Transformatorenhaus.
Oslo. Während eines furchtbaren
Gewit=
ters am Dienstag abend ſchlug der Blitz in
einen Transformator des Elektrizitätswerks von
Akers bei Oslo und zündete. Rund 150 Tonnen
Oel gerieten in Brand. Eine Reihe von
Vor=
orten von Oslo ſind ſtromlos. Die norwegiſche
Großrundfunkſtation in Akers wurde ebenfalls
außer Betrieb geſetzt. Das
Transformatoren=
werk ſelbſt iſt völlig vernichtet worden.
Wäh=
rend des Brandes hörte man fortwährend
ge=
waltige Exploſionen. Der Schaden dürfte
un=
gefähr 1½ Millionen Kronen betragen.
Bekannter italieniſcher Bergführer geſtorben.
Mailand. In Aoſta, im
nordweſtitalie=
niſchen Alpengebiet, ſtarb der Bergführer
Fran=
cesco Peſſion, der ein halbes Jahrhundert als
einer der bekannteſten Führer im Monte
Cer=
vino= und Monte=Roſa=Gebiet tätig war.
Peſ=
ſion war der erſte Führer, der den kürzlich
ge=
ſtorbenen bekannten Alpiniſten Herzog der
Abruzzen auf der Ueberquerung des Monte
Cer=
vino begleitete. In ſeinem Dienſtbuch ſteht auch
Hindenburgs Name verzeichnet, der mit Peſſion
im Jahre 1895 eine Bergbeſteigung unternahm.
Nummer 474
Donnerstag, 22. Juni
latte
Reform der deutſchen Getreidemärkte.
In Zukunfk über die Beſtimmungen des Börſengeſehes hinaus alle Gekreidemärkke unker ſtaaklicher Aufſichk
Beſprechungen mit den Sachverfkändigen Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Reichsernährungsminiſterium ſind, die Beratungen mit
den Sachverſtändigen über die Reform der Getreidemärkte zu
einem vorläufigen Ende geführt worden. An ihnen waren
betei=
ligt die Vertreter der Landwirtſchaft, der landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften, des deutſchen Landhandelsbundes und der Getreide
verarbeitenden Induſtrie. Die Vorſchläge der Sachverſtändigen
gehen im weſentlichen dahin, daß in Zukunft über die
Beſtimmun=
gen des Börſengeſetzes hinaus alle Getreide=Großmärkte
ſtaat=
licher Aufſicht unterſtellt und einer Genehmigungspflicht
unter=
worfen werden, ſowie daß die im Verwaltungswege ſchon vor drei
Monaten getroffenen Anordnungen über die Zuſammenſetzung der
Börſenorgane geſetzlich feſtgelegt werden ſollen.
Allgemein kam in den Beratungen zum Ausdruck, daß das
gegenwärtig an den deutſchen Getreidebörſen übliche Verfahren
der Preisfeſtſtellung und Preisberichterſtattung ungenügend iſt,
vor allem wurde eine Verbeſſerung der zur Feſtſtellung der Preiſe
dienenden Unterlagen als notwendig bezeichnet und zu dieſem
Zweck vorgeſchlagen, durch die Börſenbeſucher den
Notierungsaus=
ſchüſſen fortlaufend liſtenmäßige Zuſammenſtellungen über ihre
Geſchäftsabſchlüſſe einreichen zu laſſen, die die zur Beurteilung
der Marktlage nötigen Angaben enthalten. Dadurch würde nach
der einheitlichen Auffaſſung der Sachverſtändigen die Einführung
eines Schlußſcheinzwanges, gegen den nicht unerhebliche Bedenken
geäußert wurden, ſich vorläufig entbehren laſſen. Da eben ſchlugen
die Sachverſtändigen gewiſſe Beſchränkungen bei der
Preisbericht=
erſtattung der kleineren Märkte vor. Auch wurden Maßnahmen
erörtert mit dem Ziele, direkt die Rechte, der Mitglieder der
Notierungsausſchüſſe zu erweitern.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation, Aſchaffenburg. Die
A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation, Aſchaffenburg, weiſt
per Ende 1932 einen neuerlichen Verluſt von 4117 121 (3 945 272)
RM. aus der zuzüglich des Verluſtvortrages aus 1931 mit
insge=
ſamt 5 742 393 RM. vorgetragen werden ſoll. (Im Vorjahre
wurde der Jahresverluſt durch Verwendung des Gewinnvortrages
aus 1930 und des geſetzlichen Reſervefonds auf 1 625 272 RM.
er=
mäßigt und in dieſer Höhe vorgetragen.) Auf Anlagen wurden
574 971 (1800 000) RM. abgeſchrieben, auf Holz 1142573 RM.,
auf ſonſtige Bilanzpoſten 394 471 RM. (im Vorjahre
Abſchreibun=
gen auf Beſtände und Rückſtellung für Außenſtände 1 730 827 RM.)=
Löhne und Gehälter erforderten (in Mill. RM.) 7.12, ſoziale
Ab=
gaben 0,57 (Unkoſten 2,21) Steuern 0,98 (0,53), Zinſen 2,44 (3,27),
übrige Aufwendungen 1,10. Dagegen erbrachten Betriebserträge
9,64 (4,24), außerordentliche Erträge 189. Erträge aus
Beteili=
gungen 6000 RM. (im Vorjahre aus Effekten und Beteiligungen
0,22, aus Valutadifferenzen 1,55 Mill. RM.) Der Bericht weiſt
darauf hin, daß das Unternehmen ohne das Abſinken der
auslän=
diſchen Währungen die Folgen der Weltwirtſchaftskriſe ohne
nen=
nenswerte Verluſte überſtanden hätte. Die Produktion in dem
Haupterzeugnis Zellſtoff wurde gegen 1931 um 12½ Prozent
ge=
ſteigert, die Papiererzeugung ſank um ca. 5 Prozent. Die
Ver=
kaufspreiſe gingen zunächſt zurück, zeigten aber gegen Jahresende
ſteigende Tendenz. Die Tochtergeſellſchaft Oberbayeriſche
Zell=
ſtoff= und Papierfabrik A.=G.” ſoll durch Fuſion angegliedert
wer=
den, ihre Anlagen wurden dem Anlagevermögen der Geſellſchaft
zugefügt der Poſten „außerordentliche Erträge” erhöhte ſich um
ca. 0,9 Mill. RM. Die Beteiligungen zeigten ſonſt keine
Ver=
änderungen. Aus der Bilanz (in Mill. RM.): Anlagen 30,04
(28,97), Beteiligungen 4,31 (6,38) Vorräte 9,95 (16,65),
Forde=
rungen 4,68 (6,68), flüſſige Mittel 0,23 (0 33); dagegen bei 23,2
Aktienkapital Hypotheken und langfriſtige Darlehen 10,97 (11.10),
ſonſtige Verbindlichkeiten 1,91 (2,41), Bankſchulden, die faſt
durch=
weg auf ausländiſche Währung lauten und ſich im neuen Jahr um
weitere ca. 2,0 ermäßigten, 18,75 (23,37). Im neuen Jahre wau
eine Beſſerung feſtzuſtellen, zumal ſich auch die Sparmaßnahmen
auswirkten. Es gelang, in den erſten drei Monaten mit Gewinn
über die Abſchreibungen hinaus zu arbeiten. Die künftige
Ent=
wicklung laſſe ſich noch nicht beurteilen, da die Situation der
Zell=
ſtoffinduſtrie auch durch den Rückgang des Dollars beeinflußt werde.
Generalverſammlung 14. Juli.
Heinrich Lanz A.=G., Mannheim. Die Geſellſchaft, die noch
im Winter 1931/32 vier Monate feiern mußte, berichtet, daß ſie
während des Winters 1932/33, während der ſchlechteſten Zeit, noch
immer 1160 Arbeiter und Angeſtellte beſchäftigen konnte, und
zur=
zeit wieder 3046 Arbeiter und Angeſtellte in Arbeit ſtehen hat.
Bemerkenswert ſei, daß der Abſatz an landwirtſchaftlichen
Maſchi=
nen der ſich insbeſondere nach der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung
in Berlin und nach Bekanntgabe des Hugenberg=Programms
be=
merkbar machte, gebeſſert hat.
Dr. O. Schleußner A.=G., Frankfurt a. M. Die Bilanz (8
Pro=
zent Dividende und 2 Prozent Bonus) wurde bei Stimmenthaltung
eines Aktionärs genehmigt. Das Auslandsgeſchäft ſei, im
Be=
richtsjahr, weiter zurückgegangen. Für das Inlandsgeſchäft ſei
wichtig, ob die großen Konzernfabriken in der
Amateurfilmkon=
vention weiter richtunggebend bleiben. Die Geſellſchaft
beabſich=
tige, auch weiterhin in völliger Unabhängigkeit für einen
ſelbſtän=
digen Handel und für eine ſelbſtändige mittlere Induſtrie
einzu=
treten.
Schultz=Grünlack A.=G., Rüdesheim a. Rh. Dieſe zum Asbach=
Konzern gehörende Sektfirma weiſt für 1932 einen neuen Verluſt
von 10 337 (303 137) RM. aus, der durch Inanſpruchnahme der
Reſerve von 60 000 RM. gedeckt werden ſoll. Abſchreibungen
be=
laufen ſich auf 12 600 (86 000) RM. Der Umſatz iſt mengenmäßig
um eine Kleinigkeit geſtiegen, wertmäßig etwas abgeſunken. Die
im Vorjahre beſchloſſene Kapitalherabſetzung auf 0.6 (1,0) Mill.
RM. iſt durchgeführt. Aus der Bilanz (in Mill. RM.): Vorräte
0,15 (0,095), Debitoren 0.44 (0.45), andererſeits Schulden 0,06
(0,094). Generalverſammlung 26. Juni.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 52.50 (53), Juli 52.50 (52.75) Auguſt 52.75
(53.25), September 53 (53.75). Oktober 53,75 (54.25) November
54.25 (54.75), Dezember 54,75 (55.25), Januar 55 (55.75), Febr.
55.25 (56.25), März 55.50 (56.50), April 56.25 (56.50), Mai
56.50 (57.25). Tendenz: ſchwächer — Für Blei: Juni und Juli
18.25 (19), Auguſt 18.50 (19), „September 18.50 (19 25). Oktober
und November, 18,75 (19.75) Dezember 19 (20) Januar 19.50
(20.50) Februar 20 (20.50), März 20.50 (20.75) April 20.50 (21),
Mai 20.50 (21.25). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Juni 23.25
(24.25), Juli 23.25 (23,75) Auguſt 23.50 (24) September 23.75
(24.25), Oktober 24 (24.50) November 24,50 (25). Dezember
24.50 (25 50) Januar 25 (25 75) Februar 25 (26), März 25.50
(26.25), April 25.50 (26.50), Mai 25.50 (26. 75). Tendenz ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Generalverſammlung der Sunlicht Geſellſchaft A.=G.,
Mannheim=Berlin, genehmigte einſtimmig den Abſchluß des
Ge=
ſchäftsjahres 1932. Nach Vornahme der üblichen Abſchreibungen
beträgt das Geſchäftsergebnis einſchließlich 16 250 RM.
Gewinn=
vortrag 356 981 (535 750) RM. Die Generalverſammlung
be=
ſchloß, hieraus die ſatzungsmäßige Dividende von wieder 6
Pro=
zent auf die Vorzugsaktien und von 4 (6½) Prozent auf die
Stammaktien zur Verteilung zu bringen. Dem geſetzlichen
Re=
ſervefonds wurden 17 100 RM. überwieſen.
Der Reichsverband, der deutſchen Spirituoſen=Induſtrie iſt
nunmehr dem Reichsverband des deutſchen Groß= und
Ueberſee=
handels und ſomit auch dem Reichsſtande des deutſchen Handels
angeſchloſſen.
Die ziemlich peſſimiſtiſchen Nachrichten aus London und die
auch ſonſt ungeklärte Lage löſten bei der Berliner Kundſchaft
und Spekulation ſtärkere Zurückhaltung aus. Hinzu kam, daß die
Namen der Firmen, die ihre Zulaſſung verlieren ſollen, noch nicht
bekannt ſind, doch weiß man ſchon, daß es ſich hauptſächlich um
kleine und unbedeutende Firmen handelt, ſo daß Exekutionen in
nennenswertem Umfange von dieſer Seite kaum zu erwarten ſein
dürften. Hauptſächlich infolge der Geſchäftsſtille bröckelten die
Kurſe um 1—2 Prozent ab. Von Montanwerten waren ſtärker
gedrückt Hoeſch und Klöckner=Werke, die bis zu 3 Prozent
nach=
gaben. Von Braunkohlenwerten, die ebenfalls bis zu 3 Prozent
verloren, konnten als einziges Papier Ilſe Bergbau eine
Kurs=
beſſerung um 2 Prozent aufweiſen. Von Kaliwerten haben
Weſteregeln 2½, Kali Aſchersleben im Verlaufe bis 3½ Prozent
nachgegeben. JG. Farben eröffneten 3½ Prozent niedriger und
büßten im Verlaufe weiter bis zu 1 Prozent ein. Ebenſo waren
Gummi= und Linoleumwerte ſowie Elektropapiere durchweg
ge=
drückt, wobei insbeſondere Chade mit minus 3 RM.,
Akkumulato=
ren ntit minus 1½ Prozent Elektr. Lieferungen mit minus 2
Pro=
zent ſowie Schuckert und Siemens mit ebenfalls je minus 2
Pro=
zent zu erwähnen ſind. Als widerſtandsfähiger erwieſen ſich Gas=,
Kabel= und Draht= ſowie Auto= und Metallwerte, bei denen die
Abſchwächungen über 1½ Prozent kaum hinausgingen. Dagegen
büßten von Bauwerten Berger 2½, von Textilaktien Bemberg 2½
und Stoehr ebenfalls 2½ Prozent ein. Am Papier= und
Zellſtoff=
markt eröffneten Zellſtoff Waldhof 3½ Prozent ſchwächer.
Reichs=
bankanteile, deren Kursverluſt zunächſt nur 1 Prozent betrug,
gaben im Verlaufe weitere 3 Prozent her. Geringere
Verände=
rungen waren bei den Verkehrsaktien zu beobachten, von denen
lediglich Hanſa Dampf 2 Prozent ſchwächer waren. Auch am
feſt=
verzinslichen Markt überwog das Angebot, Altbeſitz büßten über
1 Prozent, Neubeſitz und Schutzgebiete ½ bis ½ Prozent ein.
Aus=
länder waren vernachläſſigt. Am Berliner Geldmarkt blieb die
Situation weiter völlig unverändert.
Die rückläufige Kursentwicklung, die vorgeſtern abend begann
und ſich im geſtrigen Vormittagsverkehr fortſetzte, kam auch an der
offiziellen Frankfurter Mittagsbörſe ſtark zum Ausdruck. In
erſter Linie ſcheint die allgemeine Ungeklärtheit der Lage
verſtim=
mend zu wirken, weiterhin wurde aber auch die einſetzende
Stag=
nation der Londoner Konferenz recht ungünſtig beurteilt. Ferner
wurden auch heute wieder Realiſationen zum Halbjahresultimo
vorgenommen. Es lag ſomit faſt nur Angebot vor, das die Kurſe
am Aktienmarkte durchſchnittlich um ca. 1½ Prozent drückte. Im
Verlaufe hielt die Abgabeneigung weiter an, wobei man die
Ber=
liner Arbitrage als Abgeber beobachtet haben wollte. Es traten
für Mannesmann und Scheidecknſtalt erneut Rückgänge von je 1½
Prozent ein, im übrigen hielten ſich die Abſchwächungen im
Rah=
men von 1 Prozent. Im ſpäteren Verlaufe ergaben ſich bei etwas
lebhafterem Geſchäft Erhöhungen, die vorher eingetretenen
Ver=
luſte wurden doch nicht ausgeglichen. Am Einheitsmarkt war die
Tendenz ebenfalls ſchwach Dedibank verloren 1 Prozent
Main=
kraftwerke 3 Prozent und JG. Chemie Baſel 2 Prozent. Der
Ren=
tenmarkt lag gleichfalls ſchwach. Neubeſitz verloren zunächſt 0.15
und gaben ſpäter um weitere ½ Prozent nach. Altbeſitz verloren
1½ Prozent. Reichsſchuldbuchforderungen und Schutzgebiete
ten=
dierten bis zu 3 Prozent niedriger. Induſtrie=Obligationen
gaben anfangs ½ Prozent nach, konnten ſich aber ſpäter ebenſo
wie Deutſche Anleihen wieder kräftig erholen. Von Ausländern
waren Mexikaner und Türken nur knapp gehalten. Der
Pfand=
briefmarkt wies nur geringfügige Veränderungen auf, die ſich im
Rahmen von ½ bis ½ Prozent hielten. Tagesgeld war zum Satze
von 3½ Prozent unverändert.
Nachdem ſchon am Ende der Mittagsbörſe die überſteigerte
Ab=
ſchwächung abgebremſt worden war, zeigte die Abendbörſe
gegen=
über den Berliner Schlußkurſen ziemlich unverändertes Niveau.
Einmal verfehlte die weiter feſte Tendenz in New York ihre
Wir=
kung nicht, und dann ſah man auch die allgemeine Lage etwas
be=
ruhigter an. Die Umſätze waren allerdings, wie gewöhnlich im
Abendverkehr, recht gering. JG. Farben wurden mit 128½
Pro=
zent notiert, Reichsbank mit 142½. Am Renkenmarkt ſetzten
Alt=
beſitzanleihe zunächſt unverändert ein und zogen danach bis zu 4
Prozent an. Ebenſo waren Reichsſchuldbuchforderungen und
Schutzgebietsanleihe um Bruchteile eines Prozentes freundlicher.
Der Pfandbriefumlauf im April.
Im April 1933 verminderte ſich der Geſamtumlauf an
Pfandbriefen und Kommunalobligationen (alles in Mill. RM.)
weiter auf 11 746 (31. März 1933: 11807, am 30. 4. 32: 12 296),
und zwar betrug der Bruttozugang 32,61 (März 33: 55,72), der
Abgang 93,67 (79,48), ſo daß ſich für April 1933 ein Reinabgang
von 61,06 (23,76) ergibt; „dabei haben die Pfandbriefe einen
reinen Abgang von 54,17 (21,76) und die Kommunalobligationen
einen ſolchen von 6.89 (2,0t) zu verzeichnen.
Im einzelnen belief ſich der Bruttozugang bei den
Pfand=
briefen (Inland) im April 1933 bei einem Umlauf von 6557
(6587) auf 26,99 (37,95), der Abgang auf 56,67 (49,03), ſo daß
ſich ein Reinabgang von 29,68 (11,08) ergibt.
Bei den Kommunalobligationen —
Inlandsum=
lauf 1948 gegen 1951 —— ſtellte ſich der Bruttozugang auf 3,02
(11,49), der Abgang auf 5,75 (12,99), ſo daß ſich im April d. J.
ein Reinabgang von 2,73 (1,50) ergibt.
Der Umlauf an Auslands=Pfandbriefen und
Kommunalobligationen ging weiter auf 1007 (1029)
zurück; der reine Abgang betrug 21,97 (5,98).
Liquidationspfandbriefe und
Aufwertungs=
ſchuldverſchreibungen (Umlauf 2152 gegen 2159)
wur=
den 2,32 (4,75) neu in den Verkehr gebracht; der Abgang betrug
8,65 (9,44).
Die Geſamtſumme des Beſtandes an Hypotheken,
Kom=
munaldarlehen und ſonſtigen Darlehen hat ſich im Gegenſatz zu
den vergangenen Monaten zum erſten Male wieder erhöht,
und zwar um rund 55 Mill. RM. (März 1933: Rückgang um rd.
33 Mill. RM.) auf 13843 (13 788) Mill. RM.; von dem Zugang
entfallen 58 Mill. RM. (im Vormonat Rückgang um 23,65 Mill.
RM.) auf das Neugeſchäft deſſen Umfang auf 11443 (11 385),
Mill. RM. geſtiegen iſt. Hierunter haben ſich landwirtſchaftliche
Hypotheken um 20 Mill. RM. (im Vormonat Rückgang um 1.88
Mill. RM.) auf 2673 (2653) Mill. RM. und ſonſtige Darlehen
um 80 Mill. RM. (im Vormonat Zunahme um 3,35 Mill.) auf
302 (222) Mill. RM. erhöht, während ſtädtiſche Hypotheken
wei=
ter um 38 (13) Mill. RM. auf 5468 (5506) Mill. RM. abnahmen
und Kommunaldarlehen um 4 (13). Millionen RM. auf 3000
(3004) Mill. RM. Die Aufwertungsbeſtände ſind um 3 (9) Mill.
RM. auf 2369 (2372) Mill. RM. zurückgegangen und die
Tei=
lungsmaſſe um 0.15 (0.21) Mill. RM. auf 31,04 (31,19) Mill.
RM. Die Steigerung der landwirtſchaftlichen Hypotheken
er=
klärt ſich aus der Zunahme des Beſtandes aus Mitteln der
Deut=
ſchen Rentenbank=Kreditanſtalt und der Zunahme des Beſtandes
an Deckungshypotheken für Oſthilfe=Entſchuldungsbriefe, während
die ſtarke Steigerung der ſonſtigen Darlehen darauf beruht, daß
ſich dieſer Poſten ab April 1933 einſchließlich der Siedlungs= und
Umſchuldungskredite der „Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt”
(zirka 62 Mill. RM.) verſteht, die nicht über die in der Statiſtik
zuſammengefaßten Boden= und Kommunal=Kreditinſtitute gegeben
worden ſind, ferner darauf, daß der Beſtand an Meliorations=
Darlehen und Zwiſchenkrediten um zirka 28 Mill. RM.
zugenom=
men hat.
Produkkenmärkke.
1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 20. Juni. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 1. Sorte 11—13 Pfg. pro Pfund, 2. Sorte
6—10 Pfg.; Erdbeeren 1. Sorte 19—23 Pfg., 2. Sorte 15—19 Pfg.;
Stachelbeeren halbreif 11—13 Pfg., Johannisbeeren rot 17 bis 19
Pfg. pro Pfund. Anfuhr 120 Zentner, Nachfrage rege. Nächſte
Verſteigerung am Donnerstag um 14 Uhr.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Juni. Die Tendenz des
Getreidemarktes war für Brotgetreide eher, etwas matter, der
Handel verhielt ſich jedoch ſehr zurückhaltend. Für Futtermittel
blieb die feſte Grundtendenz beſtehen, und Kleiearten fanden nach
dem Norden hin guten Abſatz. Die Weizenmehlofferten wurden
erneut etwas ermäßigt, das Geſchäft hält ſich dabei jedoch in engen
Grenzen. Es notierten: Weizen 204,00—205,00 Roggen 172,50
bis 173,50 Hafer 152,50—155,00. Weizenmehl ſüdd und dito
nie=
derrhein. 29,90—31,00 Roggenmehl 23,5—25,25, Weizenkleie 8,60,
Roggenkleie 9,00—9,10. Tendenz ruhig.
Be Mainzer Viehmarkt vom 21. Juni. Aufgetrieben waren
20 Ochſen, 13 Bullen, 555 Kühe oder Färſen, 308 Kälber, 694
Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen trotz geringen Auftriebs
ruhig, geringer Ueberſtand; bei Großvieh ruhig, Ueberſtand; bei
Kälber ruhig langſam geräumt. Preiſe pro 50 Kilogr.
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a1) 29—32, b2) 20—26: Bullen c) 19 bis
24: Kühe a) 22—28, b) 17—20 c) 14—17: Färſen a) 29—32;
Kälber c) 32—38, d) 25—30; Schweine b) 38—40, c) 38—40,
d) 35—37.
Berliner Kursbericht
vom 21. Juni 1933
Brutſche Bunr und Sisronlo=
Oeviſenmarkt
vom 21. Juni 1933
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
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Nordd, Alohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
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Wien
Brag
Budapeſt.
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Holland
Oslo.
Kopenhagen
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London.
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Italien
Paris
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100 finn. Mk.
100 Schillingl4s.25
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva 3.047
ſ100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen .
S.Sta.
Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld
5.339
12.54
170.031 170.31
63.89
14.335
0.92g
3.442
58.39
21.14
Ri
6.351
47.05
12.56
2.aßs
72.33 72.47
64.01
73.73 73.87
14.375
0.233
3.448
59.11
22.18
16.62 16.66
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien
Vortugal
Athen.
Iſtambu
1
Kairo.
Kanada
Uruguav
Fsland
Tallinn Eſtl.) 1
Riga
Surmftäoter and Kariokalbanr Burmkage, Gillan dr Aressher Banz
Frankfurter Kursbericht vom 21. Juni 1933.
Steuergutſcheine
Gr.Ilp. 1934
.. . 1985
1936
„. 193
. 1938
„ Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
„ v.27
5½ % Intern.,v. 30
68 Baden ... b.27
6% Bahern .. v,27
88Heſſen ...v.9‟
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
68 Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze,b. 2‟
62Mainz
68 Mannheimb. 27
8% München v. 29
2 Wiesbaden b.28
6% Heſſ. Landesbk.
Golboblig
6%
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk., Liquid.
Ays
80
85.30
90I,
84I,
83.5
85.5
79‟
98.25
85
76
76
11.60
68),
GLI,
73.5
81.75
30
ene
WP
Hyp. =Bk. Liagu.,
Kom. Obl. . .
62 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
62 — Goldoblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heffchldobl.R.11
R.12
62 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſ.Landesbk.
5½% „Ligu.Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer. I
*AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hhp.Bk.
15½% „Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
½3% „ Lig.Pfbr.
„ Goldoblig
2 Frkf. Pfbr.Bt
12%0 — Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
1%g „ Lig. Pfbr.
% Rhein. Hyp. Bk.
½%0 „Lig. Pfbr.
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2 Südd. Bod.
Cred.=Bank ....
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158.5
30
114.5
169.5
77.75
15.5
Juns
Ri
35
127.5
35.5
60.5
92‟
50
25
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Allg. Dt. Creduanf.
Badiſche Bant.
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Baher, Hhp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Sypothelbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankſ. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=An1...
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wür.:” .Notenbant
A.-G. 1. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraſtw
72 %t. Reichsb. Bz
Hapeg
Nordd. Llohzd.
Südd. Eiſenb.=Gel.
Allianz u. Stuttg
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Verein. Ve
Frankong Rück=u.
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30
128.75
44.5
67.5
91.5
74.5
74.75
140.75
100
96
49.25
86.75
99.5
17
17
57.25
Ae
27
3k.5
Bährung ſGelt Brief. 100 Franken e1.5 81.68 100 Peſeta3= 95.31 35.89 100 Gulden ſ82.47 82.63 1 Yen 0.394 C.so6 1 Milre 4 0.2231 (.231 100 Dinar 5. 195 5.205 100 Eseudoslt 13.04 13.06 100 Drachm.türk. 2 2.458
2.039 2.462
2.042 täghpt. 14.715 14.755 teanad. Doll., 3.092 3.098 1 Goldpeſo 1.449 1.451 100 isl. Kr. 64.69 64.81 100 eſtl. Kr. 110.39 110.81 100 Lais 73.18 73.32 [ ← ][ ]
Seite 12 — Nr. 171
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nur noch beute und morgen
Der Film der schauspielerischen
Glanzleistung
Zum goldenen
Anker
nach dem bekannten Bühnenstück
„Marius ahoi” von Pagnol
mit
Ursula Grablev, Mathlas
Wiemann, Jac, Tiedke u. Albert
Bassermann
Ka
Hente Donnerstag die langerwartete / Nur noch heute und morgen
Der künstlerische Erfolg!
große Premiere
des gewaltigen, dimensionalen deutschen
Armer
Spitzenfilms.
kleiner Held
Der Leidensweg eines elfjähr. Jungen.
Vorher: Der musikalische Schwank
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Muſikverein
Donnerstag, den 29. Juni, 20½ Uhr,
im Vereinshauſe
Ordentliche
Mitgliederverſammlung
Tagesordnung:
Geſchäftsbericht, Entlaſtung des
Vor=
ſtandes, Verſchiedenes.
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Wir haben ab heute ein
neues Programm!
Norma Shearer und
Lionel Barrymore in:
Der Muk zum
Glück-
die Tragödie einer Frau, die
zwischen 2 Männern steht.
Buster Keaton in/V.7774
„Wer Andern keine
Liebe gäunl
.. „ Der lustigste Film,
den Sie je gesehen haben‟
schrieb die Fachpresse.
Nicht für Jugendliche!
Donnerskag, 22. Junk 1933
I. Darmstädter Fandharmonika-Glub 1932.
Großes Handharmonika-Konzert
Am Samstag, den 24. Juni 1933 im Gasthaus „Zur Krone‟
Darmstadt, Schustergasse.
Ausgeführt vom I. Darmstädter Handharmonika-Glub unter
Leitung und Mitwirkung von Dipl. Handharmonika-Lehrer
Al Dobler, dem Handharmonika-Duett Aldo und der Kapelle
Kauck, Darmstadt.
Beginn 8.15 Uhr. Saalöffnung 7.30 Uhr. Eintritt 40 Pfg.:
Karten im Vorverkauf: Musikhaus H. Crusius am Kapellplatz,
Friseur Hans Müller, Bessungerstr. 79,
Uhrengeschäft Techel, Schillerplatz 3.
77721
Bräutigams-Witwe
Beginn 3.45, letzte Vorst. 8.15 Uhr
Nach dem vielgelesenen Roman in der
Berliner Tllustrirten
In den Hauptrollen:
Hans Stüwe, Dorothea Wieck, Theod, Loos,
Olge Tschechowa, Anton Pointner u. v. a.
Die Aufnahmen er Folgten an historisch. Stätten
Im Mittelpunkt dieses Filmwerkes, dessen spannen1e
Handlung sich über ein Menschenalter und über
mehrere Länder erstreckt, steht der preußieche
Offizier Friedrich von Trenck, den ein
geheimnis-
volles Schicksal mit der Zeitgeschichte verknüpfte.
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
Jngendliche haben Zutritt. (V.
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Waſſerhöhe a. Pegel
3,88 m. Luftwärme
16‟C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 180C
Herrenrad 12.50 ℳ*
Schmidt. Bleichſtr. 32
Gut erhalt. Herr.=
Fahrrad bill. z. vk.
Eliſabethenſtr. 35. *
Soeben erschienen!
AUTOLISTE Nr. 118
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO
für die Zeit vom 1.—15. Junl 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
V7776
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
BeZugsp re1s:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen.
Alle Auskünfte in unserem Blro, Rheinstraße 23,
I.Stock. Zimimer 5.
Fernruf: 1, 2389, 2390, 2391 Hebenstelle 45.
L. C. WITTICHV
DARMSTADT
ger
zuß
Friſcher Kabliau v. Kopf Pfd. 25 H, Goldbarſch Pfd. 35 g. in
Bratſchellfiſche Pfd. 28 H, große Rotzungen Pfd. 55 H hen
I. Sorte Seelachs im Schnitt Pfd. 405. Kabliau 45 J itſch=
Schellfiſch I. Sorte Pfd. 60 5, Feinſtes Edel=Filet Pfd. 40den.
50 und 60 H
1933
Feinſter Heilbutt, ganz Pfund 60 3, im Schniit Pfd. 90 Z
Lebendfriſche Bodenſee=Blaufelchen, Pfd. nur 90—95
Feinſter friſcher Silber=Salm im Schnitt Pfd. 1.40 ℳ (77
ach,
große lebendfriſche Bräſen Pfd. nur 50 O
Neue Holländer und Matjesheringe und Filets, billigſte Preiſnt,
Neue Maties-Heringe 3st 20
Neue Kartoffeln . . . 3 Pfd. 20
Weizengrieß fein . . . . . . Pfd. 24
Hartweizengrieß grob . . . Pfd. 27
Sultaninen blau
Pfd. 34
Feiner Tafelreis glasiett. 2 Pfd. 35
Tomatenmark 2½, bosen 4 5, 2½,abosen 25
Salatoel reinschmeckend Ltr. 108, 92
Halbliterflasche
Fein. Tafeloel m. Schraubverschl. 20, 80, 70
feine Molke-
ScF-Tafelbutterreibutter ½Ffd. 66
feinste
ScF-Teebutter Markenbutter ½Ffd. 70
Limburger Käse 209 Fett ¼ Pfd. 08
Schweizer Käge saftig. . ¼Pfd. 23
Apfelwein la . . . . Litertl. 0. Gl. 35
Weißer Tischwein . Literfl. o. Gl. 70
Etwas Besonderes
1932er Gaubickelheimer
vorzügl. rheinh. Bowlenwein /, Fl. o. Gl.
Zum Einmachens Eut.
10 Pfd. Pfd. Eent=
Kristallzucker
3.70, 38 Rit
Viktoria-Kristallzucker 4.—, 41 Veg=
Speise-Essig von Faß. . . Liter 20 20.)
Einmach-Essig von Faß . Liter 30
Essig-Essenz hell u. dunkel . Fl. 60 ſgen
Opekta große Fl. 3.53, kleine . Fl. R6 Ent=
und alle anderen Einmach-Artikel sehr preiswert. 1ß ein
Freitag eintreffend:
Junge Hühnere. 76
UamLN ULLONAwrbewe=
Gegründet 1878
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