Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Franfurt a. M. 4301
Nummer 168
Montag, den 19. Juni 1933.
196. Jahrgang
Banklonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Der Reichskanzler in (Erfurt.
Adolf Hikler und der ungariſche Miniſterpräſidenk Gömbös beim Mitkeldeutſchen SA-Appell. — 120000
Menſchen im Erfurker Skadion. — Der Kanzler Ehrenbürger in Erfurk. — Vorbeimarſch von 60 000 SA-Leuken
Realikäken aus Fleiſch und Bluk.
Schon am frühen Sonntag morgen gaben die aus allen
Tei=
len Mitteldeutſchlands nach Erfurt gekommenen Braunhemden
der Stadt das Gepräge. Zu dem großen SA.=Appell auf dem
Erfurter Flughafen waren über 60 000 Braunhemden
aufmar=
ſchiert. Neben einer großen Anzahl von Vertretern der Behör= ziehung zur Einheit formen kann, daß man die Menſchen, denen
den bemerkte man u a. den Reichsſtatthalter Sauckel, den
thürin=
giſchen Landtagspräſidenten Hille und den thüringiſchen Mini=
Auguſt Wilhelm in ſchlichter SA.=Uniform. Nachdem
Stabschef Röhm
mit ſeinem Wagen die endloſe Reihe der Braunhemden
abgefah=
dabei u. a. aus: „Die gewaltige Erhebung des deutſchen Volkes
iſt der Lohn euerer Opfer und euerer Pflichttreue. Ihr ſeid ſtellen, das die Menſchen doch zuſammenführt, und wir wiſſen, daß
Soldaten geweſen, ſchlichte und einfache und ſtille Kämpfer unſe= wir damit die Vorausſetzung ſchaffen für die deutſche Zukunft.
res Führers und des Reiches Kanzlers. Als Chef des Stabes
verlange ich, daß ihr weiter ſo bleibt, damit das erhalten wird,
was ihr erkämpft habt und was Hunderte euerer Kameraden Sonnenrades die Staatsflagge des Deutſchen Reiches geworden
mit ihrem Blute bezahlt haben. Die neuen Fahnen ſollen euch
voranwehen in den Kämpfen, die noch bevorſtehen. Denn noch
iſt euere Aufgabe nicht zu Ende, noch harren neue Kämpfe den
Einigung aller deutſchen Volksgenoſſen, der Dienſt an Volk und
Vaterland im Sinne des Führers Adolf Hitler. Gerade die das 2. Wunder wird kommen, wenn Ihr. Kameraden, dieſer
nächſten Monate werden hohe und ſchwere Aufgaben bringen,
aber ihr werdet ſie löſen, wenn ihr bleibt, was ihr immer waret ſein, das Volk ewig zu Parias der Welt zu machen. Es kommt
und ſeid: Echte, treue einfache Soldaten.‟ Danach übergab der Tag, wo wir die Sklavenfeſſeln auch nach außen zerreißen,
Gruppenführer Zunkel den Fahnenträgern die wehenden
Symbole.
Nach kurzer Zeit traf Adolf Hitler mit dem Flugzeug
auf dem Erfurter Flughafen ein. Auf der Fahrt zur Stadt
wur=
den ihm begeiſterte Ovationen dargebracht. In ſeiner
Beglei=
tung befanden ſich u. a. Reichsminiſter Dr. Frick, Alfred
Roſenberg und der ungariſche Miniſterpräſident
Gömbös.
Im Feſtſaal des Erfurter Rathauſes
fand ſich dann eine kleine Verſammlung von geladenen Gäſten
zuſammen. Oberbürgermeiſter Tiſchier dankte dem Kanzler,
daß er trotz der rieſigen Arbeit der letzten Zeit nach Erfurt
ge=
kommen ſei. Erfurt habe in den zwölf Jahrhunderten ſeiner
Ge=
ſchichte viele große Männer beherbergen können. In Adolf
Hit=
ler aber ehre es den größten deutſchen Mann, der ſein ganzes
Leben geopfert habe für ſeine große Idee im Dienſte des Volkes.
Die Stadt verpflichte ſich, im Sinne des Führers rückhaltlos zu
arbeiten und erflehe für ihn Gottes Segen.
Adolf Hitler erwiderte, es ſei das erſte Mal, daß er als
Reichskanzler einer Stadt einen offiziellen Beſuch abſtatte. Der
Beſuch ſei ihm diesmal von beſonderer Bedeutung, denn in
Er=
furt ſei das Programm einer Partei entſtanden, die
Deutſch=
land ins Unglück geſtürzt habe.
„So, wie wir heute Beſitz von dieſer Stadt ergriffen haben,
ſo haben wir die ſozialdemokratiſche Bewegung, die in
Er=
furt manifeſtiert wurde, überwunden.
Die Urkunde dieſer ſchönen Stadt nehme ich beſonders freudig bergiſcher Verwaltungsbeamten machte der Präſident des Würt=
und mit ganz beſonderem Dank an.‟ Darauf trug ſich der
Kanz=
ler in das Goldene Buch ein, ebenſo Reichsminiſter Dr. Frick und der NSDAP. in Berlin zurückgekehrt, bemerkenswerte
Ausfüh=
der ungariſche Miniſterpräſident.
Inzwiſchen hatten ſich Zehntauſende auf dem gewaltigen Redner folgende fünf Punkte:
Friedrich=Wilhelms=Platz zu Füßen des Doms eingefunden, wo
Adolf Hitler den Vorbeimarſch ſeiner braunen Soldaten abnahm,
der drei Stunden dauerte. Als er den Platz betrat, kannte der Totalitätsprinzip. In der Folge wird es daher nicht nur zur Auf=
Jubel der Maſſen, die teilweiſe ſeit den frühen Morgenſtunden
trotz des zeitweiſe niedergehenden Regens ausgeharrt hatten, ſaugen aller übrigen bürgerlichen Parteien kommen. Das iſt das
keine Grenzen.
Nach dem Vorbeimarſch der Braunhemden auf dem Domplatz
begab ſich Reichskanzler Adolf Hitler in das Stadion, in deſſen Gedanken an eine Internationale jeder Prägung austreiben. Dies
Opal allein ſich 120 000 Menſchen eingefunden hatten. Unter den gilt nicht nur für den Marrismus, ſondern ebenſo bei den gei=
Ehrengäſten bemerkte man den Oberpräſidenten, der Provinz
Sachſen, Melcher. Reichsſtatthalter Sauckel begrüßte den Kanzler.
Er betonte dann, daß er außerdem die hohe Ehre habe, einen burtsrecht auf allen Gebieten für ſich in Anſpruch.
hohen Gaſt, den
Miniſterpräſidenten der ungariſchen Nation, Exz. Gömbös,
in Mitteldeutſchland zu begrüßen.
„Möge der hohe Gaſt die Ueberzeugung gewinnen, daß die heilige
Begeiſterung, die unſer Volk und uns durchglüht, nur deshalb ſo
gewaltig iſt, weil das deutſche Volk in Adolf Hitler geeint
wor=
den iſt. Wir danken dem Gaſt die große Waffenbrüderſchaft, die
die ungariſche Nation in ſchwerem Ringen mit unſerem Volke
ver=
bunden hat. Möge die ungariſche Nation auch in Zukunft ſtolz
ſein können auf die Freundſchaft mit Deutſchland und mögen
außerdem die befreundeten Völker der Welt das neue Deutſchland
erkennen und anerkennen.”
Dann betrat
Reichskanzler Adoff hiller.
minutenlang ſtürmiſch begrüßt, das Rednerpult. Er führte u. a.
aus: Als ich vor etwa einem Jahr auf dieſem Platze ſprach,
be=
tonte ich, daß es keine fünf Monate mehr dauern werde, bis
end=
lich die Zeit der Schmach ein Ende finden würde. Das iſt
ein=
getreten. Das deutſche Volk iſt erwacht, aus der Erkenntnis, daß,
wenn der Staat die Verbundenheit zum Volke verloren hat, es
Pflicht iſt, wieder in das Volk hineinzugehen. Wir haben es
ge=
tan, weil wir erkannten, daß des Staates Ohnmacht nur die Folge
der Zerriſſenheit des Volkes war. Wenn man das Reich wieder
ſchweißen zu einer unzerreißbaren Einheit. Nicht durch Phraſen,
ſondern durch eine unermüdliche Erziehungsarbeit am lebendigen
Erfurt, 18. Juni. Organismus konnte das geſchehen. Wenn uns die Gegner
vor=
werfen, daß wir nur reden könnten, ſo zeige ich ihnen das, was dieſer Hinweis. Dafür iſt ein äußerſt brüsker Ton gewählt
wor=
heute vor mir ſteht. Das iſt keine Redensart, ſondern eine
Reali=
tät aus Fleiſch und Blut.
Wir haben bewieſen, daß man ein Volk durch lebendige
Er=
man eingehämmert hatte, daß es keine Brücke der Verſöhnung
geben könne, verſöhnen kann. Was wir bisher erreicht haben, iſt
ſter Wächtle, den Stahlhelmführer Jüttner, außerdem Prinz, noch nicht fertig, aber wir werden es vollenden, denn wir haben
nehmen laſſen. Wir wiſſen, daß die, die ſich dem Rhythmus des
nationalen Lebens nicht fügen, dieſe Entwicklung nicht zu hemmen
vermögen. Auch wir werden nicht verhindern können, daß die ewigen
ren hatte, weihte er etwa 200 neue Hakenkreuzfahnen und führte wirtſchaftlichen Fragen die Grenzen zerreißen, aber wir werden
dieſer auseinanderreißenden Tendenz ein großes Ideal gegenüber=
Als ich das erſte Mal vor 14 Jahren dieſen Gedanken
aus=
ſprach, wurde ich verſpottet. Aber heute iſt das Symbol des
unerhörten Zuverſicht. Unſer Volk erträgt nicht die Führung
durch eine fremde Raſſe. Es muß Führer haben, die ihm würdig
braunen Bataillonen. Das Ehrenzeichen dieſer Kämpfe iſt die ſind. Wir haben dem deutſchen Volke deutſche Führer gegeben, ten aber größten Wert darauf, daß die Schuldenfrage ſich weiter
In 14 Jahren haben wir ein großer Wunder vollbracht, und
Idee treu bleibt. Es kann nicht die Abſicht der Vorſehung
Wir haben ein großes Programm der Arbeit im Innern
vor uns, deſſen Durchführung nicht von heute auf morgen
gelingt. Trotzdem haben wir nach viermonatlicher
Regie=
rung ſchon jetzt 1,2 Millionen Arbeitsloſe weniger, und wir
und Brot gefunden haben.
„Ich möchte den Allmächtigen darum bitten, uns niemals
wankend werden zu laſſen, dann werden wir alle Widrigkeiten
des Lebens beſeitigen. Ich möchte Ihnen, Volksgenoſſen, für
das Vertrauen der letzten Jahre beſonders danken. Was die
Gegenwart von mir denkt, iſt mir gleichgültig, was die Zukunft
von mir, von uns, von Euch erhofft, das wollen wir erfüllen.
Dann wird die Stunde kommen, in der das deutſche Volk
wiederaufleben wird in einem freien Deutſchen Reich.”
Reichs=
kanzler Hitler ſchloß, zu den SS., SA. und HJ.=Leuten
ge=
wendet, mit den Worten:
„Und waret Ihr auch oft hart, ja rückſichtslos und ſcharf,
Ihr waret immer nur gute Deutſche.”
Brauſender Jubel dankte dem Kanzler. Hitler fuhr mit
dem Auto zum Flughafen, von wo er nach München ſtartete.
Die Ziele des Dritken Reiches.
ONB. Stuttgart, 18. Juni.
Auf der ao. Mitgliederverſammlung des Vereins
Württem=
tembergiſchen Landtags, Waldmann, ſoeben von der Führertagung
rungen über die Ziele des Nationalſozialismus. Als die
weſent=
lichſten Merkmale und Ziele des Dritten Reiches bezeichnete der
1. Im Dritten Reich herrſcht in erſter Linie das aſolute
löſung der marxiſtiſchen Parteien, ſondern auch zu einem
Auf=
feſte Ziel des Führers.
2. Der Nationalſozialismus wird dem deutſchen Menſchen die
ſtigen Bindungen, wie den Bindungen des Kapitalismus, des
Judentums und des Logentums. Der Staat nimmt das Erſtge=
3. Das dritte Ziel iſt die Volksgemeinſchaft. Es gilt vor allem
die Kluft zwiſchen den Ständen, Klaſſen und Berufen und zwiſchen
den Konfeſſionen zu überwinden.
4. Das vierte Ziel iſt die Beſeitigung des liberaliſtiſchen und
kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtems.
5. Das fünfte Ziel die Beſeitigung des
parlamentariſch=
demokratiſchen Syſtems.
Auflöfung aller Jugendbünde?
CNB. Schwerin, 18. Juni.
Bei dem großen Aufmarſch der Hitler=Jugend und des
Jung=
volkes von Mecklenburg=Lübeck vor dem Schweriner Schloß hielt
Reichsſtatthalter Hildebrandt, von den 15 000 Jungen und Mädeln
mit einem dreifachen Sieg=Heil begrüßt, eine Anſprache. Unter
toſendem Beifall teilte er dann mit, daß in der kommenden Woche
in Mecklenburg und Lübeck ſämtliche Jugendbünde aufgelöſt und
verboten würden. Auch die ſogenannten chriſtlichen
Jugend=
organiſationen hätten nicht das Recht, an jungen deutſchen
Men=
ſchen ſtaatspolitiſche und ſozialpolitiſche Erziehungsmethoden zu
verſuchen. Die körperliche Ertüchtigung unſerer Jugend und ihre
Erziehung zur Volksgemeinſchaft, erklärte der Statthalter,
wer=
den wir allein in die Hand nehmen. Darum werden alle Heime
und Beſitzungen der geſamten Jugendverbände Mecklenburgs und
Lübecks der Hitler=Jugend zur Verfügung geſtellt.
Scharfe amerikaniſche Schuldennoken.
Wafhingkon auch über London verärgert.
TU. New York, 18. Juni.
Die New Yorker Preſſe veröffentlicht nunmehr die
Schulden=
noten, die die Waſhingtoner Regierung an Frankreich,
Belgien, Polen und Italien einerſeits ſowie an
Finn=
land andererſeits gerichtet hat. Sowohl nach Ton wie Inhalt
ſind die Noten außerordentlich verſchieden, womit vor Augen
ge=
erheben wollte, mußte man das Volk erheben und zuſammen= führt wird, daß nur die künftigen Zahler von Amerika bewußt
freundlich behandelt werden. So iſt die Note an Finnland
aus=
geſprochen höflich. Amerika erklärt ſich darin zur Aufnahme
von Verhandlungen bereit. In den übrigen vier Noten fehlt
den. Zum Beiſpiel heißt es in der Antwort an
Frank=
reich: „Die Regierung der Vereinigten Staaten muß in aller
Offenheit die Aufmerkſamkeit auf das Problem lenken, daß
aus der Nichtzahlung der Dezember=Rate ſich ein Verſagen
Frank=
reichs ergibt, obwohl dieſes Problem zwiſchen den beiden
Regie=
rungen überhaupt nicht beſprochen worden iſt.”
Auch die Verärgerung über die Entwicklung in London iſt
die Jugend, die ſchon heute uns allein gehört und die wir uns nie grenzenlos, was aus den Inſtruktionen an die Londoner
Abord=
nung hinſichtlich des Währungsvorſchlages hervorgeht. Die
Blät=
ter berichten über dieſes Thema ſpaltenlang unter der
Schlag=
zeile: „Amerika lehnt den Währungsvorſchlag ab.”
Rooſevelt läßt ſich nicht übervorkeilen.
Die amerikaniſche Frontſtellung gegen die Londoner
Konfe=
renzmethoden erhält immer deutlichere Erklärungen der amtlichen
Stellen. Wie aus Waſhington berichtet wird, erlaubt es Rooſevelt
keinesfalls, daß Amerika in London in ein Loch manövriert und
und iſt für alle eine Quelle des Stolzes, der Freude und einer übervorteilt werde. Die amtlichen Kreiſe unterſtreichen, daß
Roo=
ſevelt mit ſeinen Entſcheidungen über eine Stabiliſierung des
Dollars durchaus keine Eile habe. Die Vereinigten Staaten
leg=
entwickele. Rooſevelt werde alle diesbezüglichen Vorſchläge
Frank=
reichs unbeachtet laſſen, ſolange Frankreich ſeine. Dezemberrate
nicht bezahlt habe. Das würde den Ländern Frankreich, Belgien
und Polen zeigen, daß Amerika deshalb an der Londoner
Konfe=
renz teilnehme, um etwas gutes für die Vereinigten Staaten
her=
auszuholen.
Aus weiteren amtlichen Waſhingtoner Aeußerungen geht
her=
vor, daß es dem Präſidenten Rooſevelt Ernſt iſt, mit der
Ableh=
nung der Stabiliſierung. Wenn dieſe Tatſache auch wie eine
werden nicht raſten, bis auch die übrigen Millionen Arbeit. Bombe in London wirke, ſo könne das amtliche Amerika nur
ent=
gegnen, daß man es nicht begreife, wie es die Londoner Konferenz
ſtören ſolle, wenn die drei Nationen ſich bezüglich der Währung
nicht einigen könnten. London ſolle zunächſt einmal zu den
funda=
mentalen Fragen der Weltwirtſchaft zurückkehren. Auf keinen Fall
laſſe ſich Rooſevelt zwingen. Amerika müſſe ſeine eigene
ſchwie=
rige Lage berückſichtigen. Eine vorzeitige Dollarſtabiliſierung
hätte nur gegenteilige Wirkung für die erſtrebte amerikaniſche
Preisſteigerung. Die Vereinigten Staaten würden ſich über alle
Londoner Fragen genau unterrichten und erſt. wenn alles
Wich=
tige geklärt ſei, würde man das tun, was für den Dollar
notwen=
dig ſei. Waſhington laſſe ſich auf keinen Fall in eine Poſition
drängen, die es ſchädigen und übervorteilen könne.
In einem Interview ſprach ſich der tſchechoſlowakiſche
Außen=
miniſter Beneſch für den Eintritt Oeſterreichs in die Kleine
Entente aus.
Ein franzöſiſcher Wirtſchaftsplan für London.
EP. London, 18. Juni.
Die franzöſiſche Delegation auf der Weltwirtſchaftskonferenz
hat einen Plan ausgearbeitet, in dem die Herſtellung eines
Gleich=
gewichtes zwiſchen Produktion und Verbrauch gefordert wird.
Ferner legt die franzöſiſche Delegation der Bildung von
inter=
nationalen Wirtſchafts=Ententen große Bedeutung bei. Dieſe
Wirtſchafts=Ententen, die ſich zum mindeſten auf Maſſenprodukte
wie Getreide. Wein, Holz, Kohle, Silber und Kupfer erſtrecken
müßten, würden die Kaufkraft zahlreicher Produzenten erhöhen,
was zu einer Reſtaurierung des Kredits und des Vertrauens
beitragen würde.
Eingeborenen-Aufſtand in Porkugieſiſch=Angolge
TU. Liſſabon, 18. Juli.
Hier eingetroffenen Meldungen zufolge befindet ſich der
krie=
geriſche Stamm der Muskuben im Hinterland der Provinz
Moſſa=
medes in Portugieſiſch=Angola in hellem Aufruhr gegen die
por=
tugieſiſchen Behörden und verſucht, die europäiſchen Siedler zu
überwältigen. Der Stamm beſteht aus 8000 Kriegern, die mit
modernen Gewehren ausgerüſtet ſind. Portugieſiſche Beamte, die
in die Dörfer der Eingeborenen eindringen wollten, wurden
er=
mordet. Die Muskuben haben ganze Dörfer in Brand geſteckt,
geplündert, andere Eingeborene niedergeſchoſſen und Viehherden
fortgetrieben. Die europäiſchen Siedler verlangen die ſofortige
Entſendung von Truppen gegen die Aufſtändiſchen.
Franzöſiſche Bauern widerſekzen ſich der
Zwangs=
verſteigerung.
EP. Paris, 18. Juni.
Zu ſchweren Ausſchreitungen gegen die Staatsgewalt kam
es in einem kleinen Dorf an der Somme, wo ein Bauer ſich
geweigert hatte, die Abgaben zur Sozialverſicherung zu bezahlen,
und deshalb mit 10 000 Franken Geldſtrafe belegt worden war.
Heute ſollten die Möbel des ſäumigen Zahlers von Gerichts
wegen verkauft werden. Die ganze Bauernſchaft der Umgebung
wurde von den Gegnern der Sozialverſicherung mobil gemacht
und begab ſich vor das Haus, in dem die Zwangsverſteigerung
ſtattfinden ſollte. Die Behörden ihrerſeits hatten Republikaniſche
Garde zu Pferd aufgeboten, die gegen die Bauern vorging, als
dieſe Miene machten, ſich den Behörden zu widerſetzen. Ein
Mann wurde ſchwer verletzt Ueber die Poliziſten ging ein
Hagel von Steinen nieder und nur mit vieler Mühe konnte
die Ordnung wieder hergeſtellt werden. Die Verſteigerung
wurde nicht abgehalten.
Seite 2 — Nr. 168
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 19. Jun 1933.
Eröffnung der Ausſtellung Jobſt, Schwindk, Kranz
im Kunſtverein.
In der Kunſthalle am Rheintor wurde geſtern vormittag um
11 Uhr die Ausſtellung Jobſt, Schwindt, Kranz, über die wir
ſchon in unſerer Sonntagsausgabe berichteten in Anweſenheit
des Herrn Miniſterpräſidenten Prof. Dr. Werner und
zahl=
reicher anderer Ehrengäſte feierlich eröffnet. Graf
Harden=
berg, der ſich um die Entſtehung und Kompoſition der
Kunſt=
ſchau ſehr verdient gemacht hat, hieß die Erſchienenen herzlich
willkommen und führte nachdem er beſonders dem Herrn
Miniſterpräſidenten für ſein Erſcheinen gedankt hatte, in ſeiner
Begrüßungsanſprache etwa folgendes aus:
Er wolle nicht viel Worte machen, die vielen Worte und das
laute Gerede habe es fertig gebracht, die Kunſt in ihrer ſtillen
Sprache zu übertönen. Eine neue Zeit ſtehe dem Schaffen des
Künſtlers anders gegenüber, der Kunſt ſei ein neuer Sinn
ge=
geben. Echt deutſch eingeſtellt, habe unſre Zeit die Pflicht und
den feſten Willen, ſich der Künſtler anzunehmen, die von einer
vergangenen Epoche bewußt überſehen worden ſeien. So ſei
auch dieſe Ausſtellung Ausdruck einer wertvolleren Einſtellung
der Kunſt gegenüber; es ſeien hier die Werke von drei Künſtlern
vereint, deren Schaffen deutſch ſei und das, wie es dieſe
Aus=
ſtellung vor Augen führe, eine Harmonie darſtelle. Möge ſie dazu
beitragen, den Kunſtverein wieder populär zu machen, ihm neue
Freunde für ſeine hohe Aufgabe zu gewinnen. Denn Freunde
brauche er, um ſeinem Ziel näher zu kommen, Zentrum zu ſein
in der Pflege alter heimiſcher Kunſt, in der zielbewußten
For=
derung heſſiſchen Kunſtſchaffens. „Und nun gehen Sie hin”
ſchloß Graf Hardenberg ſeine Rede, „und laſſen Sie die Werke
auf ſich wirken, laſſen Sie jedes Einzelne zu ſich ſprechen.”
Die Gäſte zerſtreuten ſich darauf in den verſchiedenen Räumen
zur Beſichtigung der hochwertigen Ausſtellung, deren Beſuch
allen Freunden guter heſſiſcher Kunſt empfohlen wird.
— Ausſtellung. In einem Schaufenſter der Buchhandlung
Waitz, Eliſabethenſtraße, iſt ein Bildnis der Konzertſängerin
Maria Maſer=Schilling ausgeſtellt, das die Darmſtädter
Porträtmalerin Elſa Pfiſter=Kaufmann anläßlich des
3. Kammerkonzerts des Kampfbundes für deutſche Kultur, das
am Montag, den 19. Juni ſtattfinden wird, gemalt hat. Maria
Maſer=Schilling wird die Altſtimme in der Rhapſodie von Paul
Graener und eine Ballade von de Witt ſingen.
— Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten‟. Es wird noch
ein=
mal hingewieſen auf die am Montag, den 19. Juni, abends um
8 hr, im Feierabendhaus, Stiftsſtraße 51, ſtattfindende
Ver=
ſammlung. Dieſelbe iſt in erſter Linie dazu beſtimmt, der
Gründung einer Ortsgruppe zu dienen, weswegen alle diejenigen
herzlich eingeladen werden, die der Bewegung nahe ſtehen und
be=
reit ſind, ihr beizutreten. Zur Einleitung wird Pfarrer F.
Müller einen Vortrag zur kirchlichen Lage halten.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24. Am kommenden
Dienstag, den 20. Juni, nachmittags 4 Uhr, findet eine Frauen=
Bibelſtunde ſtatt, die Frau Miſſionar Hoffmann=Lindenfels
halten wird. Hierzu ergeht freundliche Einladung.
— Lautſprecher geſucht. In mancher Haushaltung befinden
ſich gewiß Lautſprecher älteren Syſtems, die nicht mehr benötigt
werden, die aber noch gut Verwendung finden können für ſolche
Perſonen, die ans Bett oder den Lehnſtuhl gefeſſelt ſind und nicht
in der Lage ſind, ſich einen Lautſprecher zu beſchaffen. Derartige
Perſonen werden von dem Heſſiſchen Fürſorgeverein für Krüppel
betreut, der ſich an die Bevölkerung mit der herzlichen Bitte um
Stiftung derartiger Lautſprecher hiermit wendet. Auf Poſtkarte
Steubenplatz 13 oder Fernruf 3500 erfolgt Abholung.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Meace20. Jun Anf. 19½, Ende 2234 Uhr. A 25.
Der Vogelhändler.
Preiſe 0.60—5.00 Mk. Mie Anf. 20, Ende 22½ Uhr. B 26
21. Juni /Der heilige Eriſpin. Preiſe 0.50—4.50 Mk. Donnerstag,
22. Juni Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. E 28
Glückliche Reiſe.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
In Bad Nauheim: Mittwoch, 21. Juni: Der fliegende Holländer.
—Heſſiſches Landestheater. Glückliche Reiſe.‟ Die
Be=
ſetzung der Operette „Glückliche Reiſe”, die am Donnerstag, den
22. Juni, zum erſtenmal vom Landestheater gegeben wird, iſt wie
folgt: die Damen v. Georgi, Palmer, Gothe, Liebel, Garbe und
Berthold, und die Herren Dr. Allmeroth, Handſchumacher, Lindt,
Maletzki, Baumeiſter, Heck, Keßler. Die muſikaliſche Leitung
die=
ſer Operette hat Beppo Geiger, die Spielleitung Arthur Maria
Rabenalt. Das Bühnenbild entwirft Elli Büttner; die
Einſtu=
dierung der Tänze beſorgt Hans Macke. — Morgen,
Diens=
tag, für Miete 4 25: Der Vogelhändler.” — In Bad=
Nauheim: Mittwoch, den 21. Juni, die Wagneroper. Der
flie=
gende Holländer”; am Sonntag, den 25. Juni: „Der Raub der
Sabinerinnen.”
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Verbandsfeft des Kreisverbandes Darmſtadt
der erangeliſchen weiblichen Jugend.
Zum 17 und 18. Juni hatte der Kreisverband Darmſtadt
ſeine Kreisvereine nach Langen zum Jahresfeſt eingeladen. Eine
ſtattliche Anzahl Mädchen war ſchon am Samstag abend
gekom=
men, trotz des ſtrömenden Regens. Gaſtlich wurden ſie
aufgenom=
men und bewirtet. Abends fand im Gemeindehaus ein
Gemeinde=
abend ſtatt, der unter der Loſung ſtand: „Heim und Heimat”.
Ge=
dichte, gemeinſam geſungene Volkslieder und Volkstänze
wechſel=
ten miteinander ab. Zu Beginn begrüßte Herr Pfarrer
Sei=
bert im Namen der Gemeinde Langen die erſchienenen Gäſte.
Er wies darauf hin, wie ſchwer, aber auch wie tapfer die evang.
Jungendgruppen in den 14 Jahren des alten Syſtems haben
kämpfen müſſen und nannte die evang. Jugend gleichſam die SA.
und SS. der evang. Kirche. Das Schlußwort ſprach der Leiter des
Kreisverbandes, Pfarrer Werner=Erzhauſen. Er dankte für
die gaſtliche Aufnahme der Jugend in Langen und wies darauf
hin, daß evang. Jugend jeder Art heute, in heiliger Liebe und
Opferbereitſchaft hinter dem Führer Adolf Hitler ſteht. Sie kann
ihre Treue nicht beſſer beweiſen als dadurch, daß ſie vom Boden
des Evangeliums aus ans Werk geht. Mit einem Heilruf auf den
Reichspräſidenten und unſeren Volkskanzler Adolf Hitler ſchloß
der Redner. Das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß den Abend.
Am Sonntag vormittag fand Choralblaſen auf dem Kirchturm
ſtatt. Die Jugend kam um 7 Uhr am Gemeindehauſe zu einer
Morgenwache zuſammen. Dann zog ſie aus zum Kurrendeſingen.
Um 10 Uhr fand Gottesdienſt ſtatt, an dem zur beſonders großen
Freudeder Jugend unſerfrühererGroßherzogteilnahm Nachmittags
fand ſich die Jugend zu einem Umzug zuſammen, und dann gab es
ein buntes Treiben, Lied und Spiel im evang. Gemeindehaus.
Noch einmal ſprach der Leiter des Kreisverbandes zu der Jugend.
Um 5 Uhr fand das ſchöne Feſt mit einem Ausklang ſein Ende.
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Wehrhaftigkeit und Chriſtenkum.
Ueber dieſes ſehr zeitgemäße Thema wird am Dienstag, den
20. Juni, abends 8 Uhr (Hochſchule, Hörſaal 330), in einem vom
evang. Hochſchulpfarrer und dem Amt für politiſche Bildung
ver=
anſtalteten Vortrag Paſtor Dr. Hanns Lilje=Berlin,
General=
ſekretär des D.C. S.V., ſprechen der durch ſein Buch über „Das
techniſche Zeitalter” in weiten Kreiſen bekannt geworden iſt.
Der Polizeibericht meldet:
Haſendiebſtahl. Aus einem verſchloſſenen Stall eines Gartens
im Heinrich=Wingertsweg wurden in der Nacht von Samstag auf
Sonntag zwei trächtige Häſinnen, ſchwarz und ſchwarz=weiß, von
unbekannten Tätern geſtohlen. Wer hat den Vorgang beobachtet?
Vertrauliche Mitteilungen nimmt die Kriminalpolizei zur
Auf=
klärung gerne entgegen.
Fahrraddiebſtahl. Aus dem Fahrradaufbewahrungsraum der
Städtiſchen Sparkaſſe, Ecke der Rhein= und Neckarſtraße, wurde
ein abgeſchloſſenes Damenfahrrad. Marke „Prometheus”,
Fabrik=
nummer 1 619 385, geſtohlen. Vor Ankauf wird dringend gewarnt!
Vermißt. Die 19 Jahre alte Arbeiterin Maria Nöſinger
aus Mainz hat ſich am 8. Juni aus der elterlichen Wohnung
ent=
fernt und treibt ſich wahrſcheinlich in Begleitung des 26jährigen
Schneiders Fritz Döpel umher, gegen den ein Verfahren wegen
Zechbetrugs ſchwebt. Beide ſind feſtzuhalten.
— Union=Theater. Eines der reizendſten Luſtſpiele der letzten
Zeit lernen Sie in „Das Glück macht eine Frau ſo ſchön” („
Mo=
derne Mitgift”) kennen, das heute und folgende Tage im Union=
Theater läuft. Die Hauptrollen ſpielen die charmante Marta
Eggerth, Georg Alexander, Kammerſänger Leo Slezak und Hans
Brauſewetter. Die Schlager dieſes Films ſtammen von Hans May.
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male eine
luſtige Tonfilmoperette „Sehnſucht 202” die Geſchichte einer
ver=
tauſchten „kleinen Anzeige‟. Den Inhalt erzählen uns Magda
Schneider, Fritz Schulz. Paul Kemp, Rolf van Goth und die
neu=
entdeckte Luiſe Rainer. Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
— Palaſt=Lichtſpiele. Stan Laurel und Oliver Hardy die
beiden in Deutſchland unter dem Namen. Dick und Dof”
bekann=
ten und beliebten amerikaniſchen Filmkomiker, ſtellen ſich nur noch
heute und morgen in den Palaſt=Lichtſpielen in ihrem erſten,
abendfüllenden, deutſchſprachigen Tonfilm „Hinter Schloß und
Riegel” vor. Ferner ſieht man noch Marie Dreßler in der
Tragi=
komödie „Emma, die Perle” und das gute Beiprogramm.
Montag, 19. Juni 1933
Jugendtag der Beſſunger Turngemeinde.
Der Sonntagnachmittag war für die Turngemeinde Beſſungen
ein Tag der Jugend. Im überfullten großen Saale herrſchte
frohes Leben. Rund 200 Kinder mit ihren Eltern waren
erſchie=
nen. Frohe, erwartungsvolle Geſichter der Jungen Mädels,
ge=
ſchäftige Helferinnen und ein feſtlich geſchmückter Saal die
äuße=
en Zeichen. Der Anlaß dieſes Tages war, die ſchulentlaſſene
Jugend feierlich als Zögling und Jungturnerin zu verpflichten.
Freundliche Spender, denen der Dank zugleich hierfür geſagt ſei,
hatten Kuchen und Kaffee in wirklich mehr wie reichlicher Menge
geſtiftet. Frauen und Mädchen unſerer Turngemeinde füllten
lie=
benswürdig immer von neuem nach. Geſättigt und frohbewegt
zeigte dann die Jugend Teile ihres Turnbetriebes. Ein
Singe=
kreis, vorzüglich geleitet von Peter Becker, ſang dreiſtimmig „Mein
Vaterland” Tiefgründig waren die Worte unſeres Dietwartes
Turnbruder Krüger. Mit atemloſer Stille folgte man ſeinen
Ausführungen. Auch die Begrüßung durch Turnbruder Hering
fand ungeteilten Beifall. Der Höhepunkt war die feierlich mit
Handſchlag ſich verpflichtende Jugend gegenüber dem Führer. Ihr
Gelöbnis klang aus in dem Lied „Ich hab mich ergeben”,
Fechter=
ugend, Jungen am Pferd, Mädel im Volkstanz und Gymnaſtik
zeigten unter ihren Leitern Kötting, Wolf und Becker vorzügliche
Schule. Ein Violinſolo von Herrn Georg Koch, ebenſo zwei
hübſch geſungene Lieder, von der Schülerin Ruth Rudolf, ein
Zwiegeſpräch, verfaßt von Gretel Aßmuth, halfen den ſo herrlich
verlaufenen Tag verſchönern. Am Schluß ſang die frohbewegte
Menge das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied.
Auto=Unfall der Gauleikung Heſſen der NSDAP.
Auf der Rückfahrt von der Führertagung in Berlin iſt der
Kraftwagen der Gauleitung Heſſen der NSDAP. in der Nähe von
Halle mit einem Milchfuhrwerk zuſammengeſtoßen. Beide
Fahr=
zeuge wurden zertrümmert. Wie durch ein Wunder kamen die
Inſaſſen des Autos, der ſtellvertretende Gauleiter
Heyſe, Gaupropagandaleiter Trefz und der
landwirtſchaft=
liche Gaufachberater Wirth mit leichteren
Verletzun=
gen davon.
18. Deutſches Bundeskegeln in Frankfurk a. M.
vom 15. bis 23. Juli 1933.
Nur wenige Wochen trennen uns von dem großen Ereignis
in der Keglerwelt. Fieberhaft ſind die einzelnen Ausſchüſſe tätig,
um alles aufs beſte vorzubereiten. Zahlreich laufen aus allen
Gauen und Verbänden die Meldungen ein, womit das lebhafte
Intereſſe an dem Bundesfeſt, das größte der bisher abgehaltenen.
bekundet wird. In der Tat hat auch die Bundes= und Feſtleitung
nichts außer acht gelaſſen, um jedem Beſucher das Feſt zu einem
Ereignis werden zu laſſen, das dauernd in beſter Erinnerung
blei=
ben wird.
Allein der am Sonntag, den 16. Juli, ab 10 Uhr vormittags
beginnende Feſtzug, welcher auf ſportlicher Grundlage, unter
dem Motto „Triumph des Sportes” ſich entwickelt, lohnt ſchon den
Beſuch. Die ſportlichen Kämpfe erhalten durch die Austragung
der Bundesmeiſterſchaften und die internationalen Kämpfe eine
beſondere Anziehungskraft. Gleichzeitig mit dem Bundesfeſt iſt
eine Fachausſtellung für den Kegelſport verbunden, die eine
voll=
kommene Ueberſicht über die Fachfragen geben wird.
Auf 46 Bahnen wird ſich ein ſportliches Bild entwickeln, das
keiner verſäumen ſollte, ſich zu beſehen.
„Bikke einſteigen!”
Dienſt am Kunden bei der Reichsbahn.
RDV. Anläßlich des bevorſtehenden Sommerreiſeverkehrs hat
die Deutſche Reichsbahn wieder, wie alljährlich, ihr Perſonal auf
die beſonderen Beſtimmungen über die Ueberwachung des
ſtärkeren Reiſeverkehrs hingewieſen. Vor allem ſoll das
Perſonal der Bahnhöfe und der Züge ſeine Aufmerkſamkeit auf die
Unterbringung der Reiſenden, auf die Fürſorge für
Bewegungs=
freiheit in den Seitengängen der Schnellzüge beim Aus= und
Ein=
ſteigen, auf die ſchleunige Befördernug und ſorgfältige
Behand=
lung des Reiſegepäcks und nicht zuletzt auf die Ordnung und
Sau=
berkeit auf den Bahnhöfen und in den Zügen richten.
Die Aufforderung zum Einſteigen ſoll einheitlich mit den
Worten Bitte einſteigen!” erfolgen; nur bei
Verſpä=
tungen ſoll nach dem Vorbilde der Reichsbahndirektion Trier
aus=
gerufen werden: „Bitte ſchnell einſteigen. Zug hat
Ver=
ſpätung!‟ Das iſt beſonders wichtig, da auch den einſteigenden
Reiſenden meiſt an einer Einholung von Verſpätungen viel
gele=
gen iſt. Zuverläſſige und zuvorkommende Auskunftserteilung,
Be=
hilflichkeit beim Aufſuchen noch freier Plätze, gehören ebenſo zu den
Pflichten des Perſonals, dem mit dieſen Beſtimmungen der „Dienſt
am Kunden” zum Leitmotiv gemacht wird.
RDV. Laien=Freilichtſpiele in Heidelberg. Im Garten des
Heidelberger Jugendheims werden von Ende Juni an junge Leute
aller Kreiſe und Berufe Freilichtaufführungen veranſtalten. Zur
Aufführung werden Laienſpiele aus der deutſchen Sage und dem
deutſchen Volkstum gelangen. Der Spielplan ſieht ein heldiſches
Spiel „Beowulf”, ein Schickſalsſpiel „Der Nibelungen Not”, ein
Luſtſpiel „König oder Narr” u. a. m. vor. Die Aufführungen
wer=
den zweimal wöchentlich, und zwar Mittwochs und Samstags,
ſtattfinden.
Tageskalender für Montag, den 19. Juni 1933.
Union: „Moderne Mitgift”, Helia: Sehnſucht 202” Palaſt:
Emma die Perle” und „Hinter Schloß und Riegel”
Städt. Saalbau, abends 8 Uhr, Kleiner Saal: Drittes Konzert
des Kampfbundes für deutſche Kultur.
Dor HonneMtaufgang im deutſchen Flim.
Von A. K. von Hübbenet.
Es gibt Leute, vor allem unter den ins Ausland
geflüch=
jeten Nutznießern des alten Syſtems, die ſich, beleidigt, die
an=
gebliche „Kulturfeindlichkeit” der neuen deutſchen Regierung
zum Steckenpferd erkoren haben und nun raſtlos bemüht ſind,
der übrigen Welt darzutun, daß es mit der Freiheit der Kunſt
und ihrer Blüte in Deutſchland vorbei ſei. Natürlich haben ſie
auch den Film in ihre tiefſinnigen Betrachtungen mit einbezogen
und verkünden mit gramvoller Miene, daß er ſeine führende
Stellung unweigerlich einbüßen werde, da ſeine „beſten Kräfte‟
aus dem Produktionsprozeß ausgeſchaltet ſeien und ſtatt ihrer
kunſtfremde Banauſen, die ſtur und konſequent nur ihre
ein=
ſeitigen Ziele verfolgen, ſich ſeiner bemächtigt hätten. Für die
Kunſterzeugniſſe dieſer Banauſen aber werde das Ausland
ſelbſt=
verſtändlich kein Verſtändnis und kein Intereſſe aufbringen
kön=
nen und demzufolge die Pforten der Kinos, vor ihnen ſchließen.
Das iſt der ſpringende Punkt. Immer münden ſolche
Klage=
lieder in die Drohung, das Ausland werde den nationalen
deutſchen Film boykottieren und ſo ſeinen wirtſchaftlichen Ruin
herbeiführen. Wie ſehr die flüchtigen Filmgrößen von der
kom=
menden Pleite und wohl auch von ihrer eigenen Unerſetzlichkeit
überzeugt ſind, geht ſchon daraus hervor, daß ſie jaugenblicklich
in Prag, Paxis und Budapeſt eifrig Pläne ſchmieden, die
darauf hinauslaufen, im Ausland deutſche Filme in „alter
Qualität” herzuſtellen, um mit ihnen natürlich auch in
Deutſch=
land das große Geſchäft zu machen.
Aus dieſen Klagen, Drohungen und Plänen ſpricht eine
Verkennung der Situation, die in ihrer kindlichen Naivität
ge=
radezu beneidenswert iſt. Die ganze Entwicklung wird offenbar
als ein Racheakt von mißleiteten Leutchen eingeſchätzt, die ihnen
ihre Rieſengagen mißgönnten und nun in blinder Wut alles
Alte zerſchlagen, ohne ſich darüber klar zu ſein, was ſie ſelbſt
an Neuem zu geben beabſichtigen. Vollends überraſcht aber kann
man von der geradezu hehren Vorſtellung ſein, die die
Prophe=
ten jenſeits der Grenze von dem Begriff des „Nationalen” haben
der ſie in ſeiner ſchrecklichen Unverſtändlichkeit ſogar in ihren
Träumen verfolgt: nach ihrer Auslegung ſcheint die nationale
Idee nämlich nichts anderes zu ſein, als ein hohles und
dis=
harmoniſches Getöſe von Waffengeklirr und Wortgepraſſel. Für
uns ſind ſolche Auslaſſungen aber nur ein Beweis mehr für
ihre gänzliche Nichteignung, am Neuaufbau des deutſchen Films
mitzuwirken.
Daß ein ſolcher Neuaufbau nötig iſt, daß ſich auch der Film
in ſeiner geiſtigen Haltung der zum machtvollen Durchbruch
ge=
kommenen neuen Weltanſchauung einordnen muß, bedarf keines
Beweiſes. Es wäre eine Widerlegung der Prinzipien des
auto=
ritären Staates, wenn es Film, Bühne und Literatur weiter
geſtattet ſein ſollte, die Zerſetzung der Grundlagen der
Volks=
einheit und Volksmoral zu betreiben. Die Freiheit der Kunſt
und ſchöpferiſcher Arbeit, ſo energiſch man ſie gegen Zugriffe
und Beläſtigungen prüder und verkalkter Geiſter beiderlei
Ge=
ſchlechts ſchützen muß, iſt doch nicht ein Begriff, der ſich ſelbſt
erfüllt, ſondern der mit dem Gegebenſein höherer Intereſſen, der
Intereſſen des Staates und des Volksganzen, ſeine Grenzen
findet. Für den Künſtler, der ſich mit ſeinem Volk eins weiß,
iſt aber eine Reſpektierung dieſer Grenzen eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit und innere Notwendigkeit, und keine Einengung ſeiner
ſchöpferiſchen Freiheit, und in einer Zeit des Neuaufbaues des
Durchbruchs einer neuen Weltidee, wird er ſich von ſelbſt vor
Aufgaben ſtellen, mit deren Geſtaltung er zum mitbeſtimmenden
Begriffsformer und Schickſalsführer ſeines Volkes zu werden
ſcheint.
Die Behauptung, daß für den Filmſchaffenden eine ſolche
Möglichkeit nur in der Herſtellung von Filmen aus dem Leben
der SA. oder aus der vaterländiſchen Geſchichte liege, iſt ſo
abſurd und ſo oft widerlegt, daß es unverſtändlich erſcheint,
wie ernſthafte Menſchen an ſolchen Unſinn überhaupt glauben
konnten. Es wäre das ſicherſte Mittel, das Publikum aus dem
Kino zu verſcheuchen, wollte man die Filmleinwand zu einem
politiſchen Tribunal machen, wie etwa in Rußland, wo die mit
bolſchewiſtiſcher Propaganda überfütterten Menſchen ſich lieber
den dümmſten Auslandsfilm anſehen als den künſtleriſchſten
Film eigener Produktion. Niemand denkt daran, alles harmlos
Heitere aus dem deutſchen Kino zu verbannen. Der deuiſche
Menſch hat ebenſo Anrecht auf Unterhaltung und Entſpannung,
wie auf Erhebung und Belehrung, und niemand will ihm
die=
ſes Recht nehmen. Niemand will aus ihm einen
Maſchinen=
menſchen mit einſeitig dreſſierter, verkümmerter Urteilsfähigkeit
machen.
Es beſteht nicht der geringſte Anlaß für den
Filmproduzen=
ten, zur Dokumentierung ſeiner braven Geſinnung oder in
Ausnutzung des erwachten Nationalgefühls der Maſſe nun
aus=
ſchließlich Filme zu machen, die in „Tendenz” wie in einen zähen
Syrup gebadet ſind. Wenn die Filme von Menſchen gemacht
werden, die Geſinnung und Standpunkt beſitzen, ſo wird die
Geſinnung darin ganz von ſelbſt zum Vorſchein kommen, ohne
daß ſie ſich beſonders darum bemühen und ganz gleich, welches
Thema ſie behandeln.
Die kulturelle Sendung und Aufgabe des Films im neuen
Deutſchland beſteht darin, an der Verwirklichung und
Fruchtbar=
machung des Geiſtes der neuen Weltanſchauung auf allen jenen
Gebieten mitzuwirken, auf denen er bisher mithalf, die
Volks=
ſeele zu zerſetzen und zu demoraliſieren. Da iſt beiſpielsweiſe
die nicht nur im Film ſo beliebte Liebe. Hier ſtecken wir noch
immer mitten im ſchlammigen Pfuhl, in dem am tiefſten die
ver=
ſunken ſind, die ſich am „modernſten” vorkommen. Es muß mit
dem „Zeitgeiſt” endgültig aufgeräumt werden, der den Ehebruch
glorifizierte und jeden Menſchen, der es wagte, die
Zügel=
loſigkeit zu verurteilen, als Mucker und Eunuchen hinſtellen
wollte; der für das „Provinzlertum” das ſich die Traditionen
von Ehe und Familie noch nicht hatte zerfetzen laſſen, nur ein
mokantes Lächeln übrig hatte und ſich bemüßigt fühlte, ſeine
„aufklärenden” Beſtrebungen immer weiter zu tragen und Sitte
und Moral zu untergraben. Die Würde der deutſchen Frau muß
wiederhergeſtellt werden, der Kameradin ihres Mannes und
der Mutter ihrer Kinder, deren Schickſal uns viel mehr angeht,
als die Abenteuer von Proſtituierten und verſchrobenen
Lebe=
damen. Und der Film braucht gar nicht gleich in wilde
Dra=
matik zu verfallen und in tragiſchen Schickſalen zu wühlen: viele
Dinge laſſen ſich mit Humor und Lächeln weit eindrucksvoller
und überzeugender darbringen. Selbſt der harmloſeſte und
über=
mütigſte Luſtſpielfilm kann zum unmerklichen und daher um ſo
wirkungsvollerem Propagandiſten einer neuen, geſunden Moral
werden, wenn er von Menſchen gemacht wird, die ſich ihrer
Verantwortung dem Volk gegenüber bewußt ſind und nicht
darauf ausgehen, in der Spekulation auf die niedrigſten
In=
tinkte der Maſſen ihr Geſchäft zu machen.
Bei der Bedeutung, die der Film heute als nahezu
allei=
niges Unterhaltungsmittel des Volkes in kultureller Hinſicht
ge=
nießt, laſtet auf ihm auch eine beſondere Verantwortung. Mit
Ueberwachung der Produktion und mit Zenſur iſt nicht viel zu
erreichen, die Erneuerung des Films wird nur dann produktiven
Charakter erhalten, wenn ſie von innen heraus kommt und in
den Kreiſen der Filmſchaffenden ſelbſt Wurzel faßt. Jede
Zen=
ſur, auch wenn ſie noch ſo wohlmeinend, geſchickt und
zielbe=
wußt gehandhabt wird, iſt ihrem inneren Weſen nach
unprodul=
tiv. Sie kann Fehler und Entgleiſungen verhüten, aber ſie iſt
nicht imſtande, wertſteigernd zu wirken, weil es nicht in ihrer
Macht liegt, den Schaffensprozeß zu ändern und zu beeinfluſſen.
Selbſtverſtändlich kann die geiſtige Umſtellung einer ganzen
In=
duſtrie nicht von heute auf morgen erfolgen. Es wird einige
Zeit dauern, bis die Leute gefunden und ans Werk gekommen
ſind, die der neue deutſche Film braucht. Die augenblickliche
Montag, 19. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 168 — Seite 3
Poiftzlalauschuiß.
1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Stadt
Frankfurt a. M. gegen den
Bezirksfürſorgever=
band Stadt Darmſtadt wegen Erſtattung von
Unter=
ſtützungskoſten für Margarete Hattemer. Die Margarete
Hat=
temer aus Gammelsbach wurde in Frankfurt a. M. obdachlos und
hilfsbedürftig, war ſchwanger und gebar ein uneheliches Kind,
das ſie ſpäter — körperlich noch ſchwach — ſtillen mußte, wie ein
ärztliches Zeugnis dartut. Darmſtadt hat das Kind in eigene
Fürſorge übernommen; Frankfurt fordert 69 Mark
Unterſtützungs=
koſten. Darmſtadt, das urſprünglich den Klageanſpruch anerkannt
hatte, hat ſolches Anerkenntnis bezüglich der Kindesmutter ſpäter
widerrufen. Darmſtadt betont die normale Entbindung, während
Frankfurt auf ſpäter in der Wöchnerinnenzeit auftretende Kolik
und Störungen der Bruſtdrüſen hinweiſt. Zur Entſcheidung ſteht
alſo die Frage, ob die Hilfsbedürftigkeit im Zuſammenhang mit
der Geburt ſteht oder nicht. Die Margarete Hattemer hatte vor
der in Frankfurt eingetretenen Hilfsbedürftigkeit 2½ Monate ſich
in Darmſtadt aufgehalten. Darmſtadt beruft ſich noch beſonders
darauf, daß die Ortskrankenkaſſe Frankfurt a. M. die Koſten für
die Krankheit nach der Entbindung gezahlt habe. — Das
Erkennt=
nis verurteilt die Stadt Darmſtadt zur Zahlung.
2. Beſchwerde des Joh. Arnold II. zu Richen
ge=
gen den Beſcheid des Kreisamts Dieburg vom 18. April 1933 wegen
Nichterteilung der Erlaubnis zur Abgabe von
Milch. Das Kreisamt hat dem p. Arnold die Ausübung des
Milchhandels wegen Unzuverläſſigkeit unterſagt. Nach den
ge=
pflogenen Erhebungen ſollte in Richen zu 12 Pfg. aufgekaufte
Milch demnächſt in Darmſtadt zu 20 Pfg. verkauft werden. Der
vernommene amtliche Zeuge bezeichnet Arnolds Betrieb als
durch=
aus ſauber und einwandfrei. Arnold betreibt ſchon 7 Jahre den
Milchhandel, per Bahn auch nach Aſchaffenburg. Die
Erlaub=
nis wird unter der Auflage erteilt, daß die
ört=
lich feſtgeſetzten Preiſe beobachtet werden.
3. Klage des Joſef Lebrecht Heckwolf zu
Mün=
ſter gegen den nach 8 24 der
Ueberlandverkehrs=
ordnung erteilten Strafbeſcheid des
Kreis=
amts Dieburg vom 31. Januar 1933. Dem p. Heckwolf
iſt ein Strafbeſcheid in Höhe von 680 RM. zugegangen, weil ur
bei Beförderung von 5 Kühen den Tarifpreis unterboten habe.
Die Beförderung geſchah von Lengfeld, Heubach und Groß=Umſtadt
nach Mainz für Rechnung eines Viehhändlers. Heckwolf betont,
eine Beförderung mit der Bahn ſei damals untunlich und der
Tarif ihm nicht bekannt geweſen. Auf die Klage wird der
ergan=
gene Strafbeſcheid aufgehoben.
4. Klage des Dr. jur N. Hattemer in Bad
Nau=
heim gegen die Stadt Bensheim wegen
Anforde=
rung von Bürgerſteuer für 1932. Die Stadt Bensheim
erhebt von Dr. Hattemer Bürgerſteuer für 1932, als Stichtag iſt
maßgebend der 10. Oktober 1931, da die Steuer für 1932 an die
von 1931 anknüpft und im Stichtage nichts geändert iſt. Die Klage
wird koſtenfällig abgewieſen.
Schwurgericht.
Aw. Wieder verhandelte das Schwurgericht am Samstag
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen einen Mann und eine
Frau wegen Meineids und Anſtiftung dazu. Wieder lag die
Frau in Eheſcheidung mit ihrem Mann, und der Freund trat als
Zeuge auf, um der Frau ein Treueatteſt auszuſtellen, das er mit
einem falſchen Eid bekräftigte. Das Gericht hält jedoch die
An=
ſtiftung der Frau nicht für erwieſen, trotzdem nach wie vor ein
ſtarker Verdacht beſtehen bleibt, und ſpricht ſie deshalb frei. Der
Mann, ein 42jähriger Metallpreſſer aus Offenbach,
erhält neun Monate Gefängnis, Strafmildernd wirkt
bei ihm, daß er verheiratet war und ſich bei wahrheitsgemäßer
Ausſage des Ehebruchs hätte beſchuldigen müſſen.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika Linie
(Auſtral=Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit, Aenderungen
vorbehalten. Nach New York: D. „Deutſchland” ab
Ham=
burg 21. 6., ab Cuxhaven 22. 6.: D „New York” ab Hamburg
28. 6., ab Cuxhapen 29 6.; D. „Albert Ballin” ab Hamburg 5. 7..
ab Cuxhaven 6. 7.; MS. „Milwaukee” ab Hamburg 8. 7., ab
Cux=
haven 9. 7. Nach Kanada (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd)
ab Hamburg: D. „Frankfurt” 21. 6., MS. „Milwaukee‟ 9. 7.
Nach der Weſtküſte Nordamerikas (Gemeinſchaftsdienſt
Hapag=Lloyd) ab Hamburg: D. „Eſte” 28. 6., MS. „Dakland”,
8. 7., D. „Vancouver” 19. 7. Nach Cuba=Meriko (
gemein=
ſam mit der Ozean=Linie) ab Hamburg: D. „Erfurt” 28 6.,
MS. „Orinoco” 15. 7 Nach Mittelamerika=
Weſt=
indien (gemeinſam mit dem Norddeutſchen Lloyd. Bremen,
und der Reederei H. C. Horn Flensburg) ab Hamburg: MS.
„Caribia” 24. 6., D. „Syra” 8. 7. Nach Uruguay und
Argen=
tinien ab Hamburg: D. „Amaſſia” 24. 6., MS. „Phrygia”,
11. 7., D. „General Artigas” 22. 7. Nach der Weſtküſte
Süd=
amerikas (gemeinſam mit der Roland=Linie, Bremen, und
der Deutſchen Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft Kosmos, Hamburg) ab
Hamburg: MS „Rhein” 27 6., MS. „Oſiris” 11. 7. Nach
Oſt=
alien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd) ab Hamburg: MS.
„Saale” 24. 6., MS. „Ramſes” 1. 7., D. „Aller” 8. 7., MS.
„Duisburg” 15 7. Nach Niederländiſch=Indien (
Ge=
meinſchaftsdienſt der Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=
Geſell=
ſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und der N. V.
Nederland=
ſchen Stoompaart Matſchappij „Oceaan”): MS. Alcinous” ab
Hamburg 8 7., D. Menes” ab Rotterdam 15. 7., D. „Uckermark”
ab Hamburg 29. 7. Nach Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche
Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg) ab
Ham=
burg: D. „Naumburg” 15. 7. D. „Lüneburg” 19. 8.
Ham=
burg=Rhein=Linie: Wöchentlich zwei Abfahrten.
Ham=
burg=London=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten.
Mit=
geteilt durch das Reiſebüro der Hamburg=Amerika Linie.
Darm=
ſtadt, Adolf=Hitler=Platz 1, Telephon 1308.
Kriſe aber iſt weder verwunderlich, noch darf ſie in ihren
Aus=
wirkungen übertrieben werden.
Wichtig jedoch wäre es, darauf bedacht zu bleiben, daß man
nicht wieder in die alten Fehler verfällt, und vor allem das
überlebte Schlagwort von der angeblichen Internationalität der
Kunſt zu vergeſſen. Wahre Kunſt war immer national,
ver=
wurzelt im Volkstum ihrer Schöpfer. Weder die Perſönlichkeiten
noch die Werke der Großen der Kunſt laſſen ſich von ihrem
Volkstum trennen, ſei es in der Malerei, Muſik oder Literatur.
So deutſch wie ihrem Weſen nach Goethe oder Wagner ſind,
ſo italieniſch ſind Verdi und Raffael, ſo ruſſiſch Doſtojewſki, ſo
franzöſiſch Balzac. International nicht nur im Wirken, ſondern
auch im Weſen und Urſprung war immer nur der Kitſch, und
auch der Film macht darin keine Ausnahme. International
waren die Boudoirgeſchichten der nichtsnutzigen befrackten
Her=
ren und der tiefdekolletierten Damen, international war die
geſichtsloſe Schlagermuſik, — in die Geſchichte der Filmkunſt aber
ſind andere Werke eingegangen, die durch die Perſönlichkeit ihres
Schöpfers unverkennbar den Geiſt ihres Urſprungslandes in ſich
trugen: die deutſchen „Nibelungen”, der ruſſiſche „Potemkin”
die franzöſiſchen „Sous les toits de Paris” — um nur einige
zu nennen. Und auch an die ſchönen Schwedenfilme mag
erin=
nert ſein, deren reine und geiſtige Kunſt nie das Geſicht der
Heimat verleugnete.
Was jedoch für die wirtſchaftlichen Erwägungen der
Film=
induſtrie vor allem wichtig iſt: ſolche nationalgebundenen Filme
waren, ſoweit ſie künſtleriſch und menſchlich Bedeutung hatten,
zumeiſt auch geſchäftlich weit über die Grenzen ihres
Ent=
ſtehungslandes erfolgreich. Schließlich iſt es ja auch nur
ver=
ſtändlich, daß man von einem Auslandsfilm neue Eindrücke
erhofft und etwas anderes erwartet, als das, was die eigenen
Leute eben ſo gut, wenn nicht noch beſſer machen. Und es
be=
ſteht nicht der geringſte Grund, anzunehmen, daß ſich das nun
ändern würde.
Es ſcheint auch, daß ſich die anfängliche Kriſenſtimmung im
deutſchen Film allmählich zu legen beginnt. Ueberall regt es
ſich wieder, Pläne fangen an, Geſtalt zu erhalten, Zuverſicht
und Arbeitsluſt gewinnen immer mehr an Boden. Neue Kräfte
ſind für den deutſchen Film gewonnen worden, von denen man
ſich viel verſpricht, und ihnen werden ſicherlich noch andere
folgen, die einen neuen und friſchen Geiſt in die alten Mauern
hineintragen werden. Wer aber für ſeine Perſon von der
be=
ginnenden Aufhellung am Filmhorizont noch nichts merkt, der
möge bedenken; vor Sonnenaufgang pflegt es immer dämmerig
zu ſein.
Die Kaufmannsgehilfen im nationalſozialiſtiſchen Stagt
i Miwerftadt.
Cd. Michelſtadt, 17. Juni.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband.
Orts=
gruppe Michelſtadt=Erbach, hatte für Freitag abend die
kaufmän=
niſchen Angeſtellten in den „Altdeutſchen Hof” eingeladen um
denſelben die Aufgabe und Ziele des Verbandes im neuen Staat
zu erklären. Der Saal war mit ſchwarz=weiß=roten, rot=weißen
und den Haenkreuzfahnen feſtlich geſchmückt.
Die Kundgebung wurde eröffnet durch die Kapelle der
Frei=
willigen Feuerwehr Michelſtadt unter Leitung ihres
Kapell=
meiſters Reubold mit ſchneidiger Marſchmuſik. Sodann begrüßte
der Vorſitzende der Ortsgruppe Michelſtadt=Erbach. Herr Ernſt
Künzel, die in ſtattlicher Zahl erſchienenen Kollegen und dankte
auch den Gäſten, Herrn Kreisdirektor Dr. Braun=Erbach,
Rechts=
anwalt Dr. Süß=Michelſtadt als Syndikus der Vereinigung der
Induſtriellen, desgl. als deren Vorſitzender Fabrikdirektor Heiſter=
Erbach, ſowie verſchiedene Arbeitgeber, ferner dem Kreisleiter der
NSBO., K. Franzmann, ſowie den Vertretern der Preſſe. — Herr
Künzel ſchloß ſeine Begrüßungsanſprache mit der Mahnung an die
Angeſtelltenſchaft, nunmehr alle mitzuarbeiten am Wiederaufbau
des Staates im Sinne des Führers Adolf Hitler. Nach einer
kurzen Anſprache des Herrn Direktors Heiſter ergriff der erſte
Redner des Abends, Herr Kreisgeſchäftsführer Klaue=
Frank=
furt a. M., das Wort zu ſeinem Vortrag über das Thema: „Die
Kaufmannsgehilfen im nationalſozialiſtiſchen Staat”. Aus den
ſehr intereſſanten Ausführungen ſei Nachſtehendes
herausge=
griffen:
Unſere Tage ſind von Spannungen erfüllt, wie ſie in der Geſchichte
unſeres Volkes wohl kaum ſeither zu verzeichnen ſind. Wir haben
in 4—6 Wochen mehr erlebt, als vor uns ganze Geſchlechter. Der
Kriegsausgang, die Inflation und die nachfolgenden Zuſtände
bereiteten dem behäbigen Daſein wie vor dem Kriege ein Ende.
Sehnſucht nach Arbeit, Ordnung. Sicherheit, Treue und Glauben
brachte die Maſſen in Bewegung, doch ohne Ergebnis. Dazu
jen=
ſeits der Grenzen im Oſten der Bolſchewismus, weiter Polen
und Frankreich, die ewig rüſteten und hetzten, und im Innern
als Schlimmſtes die Auswirkungen des Schandvertrages von
Ver=
ſailles, enger Lebensraum, Haß dem Volksgenoſſen gegenüber,
ge=
ringer Arbeitsverdienſt und dergleichen. Heute hat man nun die
falſche Demokratie und Staatsführung kennen gelernt, Verdienen
war hierbei die Hauptſache. Mit dieſen Zuſtänden hat die
natio=
nale Revolution aufgeräumt, ſie vollzog ſich mit deutſcher
Ord=
nung, aber auch mit echt deutſcher Gründlichkeit. Im Vergleich
mit der Einigung des Reiches im Jahre 1871 ſei das Geſchehen
im März 1933 weitaus wertvoller. Habe damals die Einigung
von oben her durch den Zuſammenſchluß der Fürſten
ſtattgefun=
den, dann ſei dieſes Mal alles von unten her geſchehen. Erſt
ſei das Fundament geſchaffen worden, auf dem das neue Reich
aufgebaut werden könne. Alles ſei einem Willen untergeordnet
worden, und was das Wichtigſte ſei, es folge dieſem auch. Und
das alles iſt das Werk eines Mannes, der ſich durch alle
Wider=
ſtände und Schwierigkeiten durchſetzte, mit langſamer, aber ſtetig
ſteigender Gefolgſchaft. 1893 wurde der DHV. als erſte
gewerk=
ſchaftliche Organiſation der Angeſtellten ins Leben gerufen und
bereits damals ſchon als vornehmſte Aufgabe Erhaltung und
Ver=
tiefung des Nationalbewußtſeins betrachtet. Ebenſo war auch
bereits ſchon bei der Gründung der Paſſus in die Satzung
auf=
genommen worden, daß Juden und Nichtdeutſche zur
Mitglied=
ſchaft des DHV. nicht zugelaſſen ſeien. Das Feſthalten am
völ=
kiſchen Prinzip und der Pflege des Nationalbewußtſeins, war
nicht immer leicht, beſonders 1918 und den darauffolgenden
Jahren. Der Standhaftigkeit der damaligen Verbandsleitung ſei
es zu verdanken, daß im Verband an dieſer Einſtellung
feſtgehal=
ten wurde, um allen Verſuchungen, die in mannigfacher Art an
die einzelnen Führer herankamen, zu widerſtehen. Auch von
ſei=
ten des heſſiſchen Miniſterpräſidenten, Prof Dr. Werner ſei
an=
erkannt worden, daß der DHV. wertvolle Vorarbeit für die
natio=
nale Revolution geleiſtet habe. Die gewerkſchaftliche Arbeit des
DHV. war zeitbedingt, und wurde ſeitens der Verbandsleitung
niemals die Hoffnung aufgegeben, einmal doch zur
Zuſammen=
arbeit mit dem Unternehmertum zu kommen. Um dieſe
Ge=
meinſchaftsarbeit erſt möglich zu machen, bedurfte es der
Frei=
heitsbewegung Adolf Hitlers. Nur dieſem iſt es zu danken, daß
kanzler ebenſo treue Helfer ſein, wie es ſeine braunen Bataillone
ſind. Was die Frage der Arbeiterſchaft betrifft, ſo ſteht uns der
einfache SA.=Mann näher als der intelligente und geiſtig
ge=
ſchulte Mann, der zwar auch national ſein will, aber nie bereit
iſt, ſeine Haut dafür zu Markte zu tragen. Es geht nicht an,
daß nunmehr jeder glaubt, ſeine eigenen Wünſche im
national=
ſozialiſtiſchen Staat durchſetzen zu können. Auf die Beſeitigung
der Not als ſolcher kommt es an. Das Führertum ſei, wie der
Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley kürzlich ausführte,
führung ſtreng ahnden können. Auch gebe es im neuen Staat
mehr zu verdienen als Unternehmergewinn oder Gehaltszulage,
nämlich die Ehre. Kaufmannsarbeit muß wieder zu Ehren
kommen.
mehr, ſondern nur noch 9, und zwar folgende: Deutſchnationaler
Handlungsgehilfenverband, Deutſcher Technikerverband. Deutſcher
ten. Deutſche land= und forſtwirtſchaftliche Angeſtellte. Deutſche
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 18. Juni.
„Lohengrin”
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
C. Th. Ritzhaupt, geſanglich und darſtelleriſch in erfreulichem
Aufſtieg begriffen, gab einen Heerrufer von gutem Format. Der
ſtimmlichen Friſche und ſehr ſicheren Beherrſchung war die Freude
anzumerken, zum erſten Male in einer tragenden Rolle ſtehen
zu dürfen, die ihm auch verdienten Erfolg brachte.
Die Elſa ſang heute zum erſten Male Erna von Georgi,
die für die nächſte Spielzeit wieder zu verpflichten zu unſerer
Freude gelungen iſt. Was ich auf das Beſtimmteſte vorausſah,
traf ein: ſie hat den Elſa=Typ. Die junge Künſtlerin hatte es
nicht leicht, ohne Bühnen=Probe und mitten aus einer ganz
anders gearteten Verwendung heraus eine ſo großangelegte,
bedeutende Rolle nachzuſingen. Mögen daher heute noch
ein=
ſchränkende Vorbehalte gelten, kann die geſangliche und
dar=
ſtelleriſche Sammlung und Spannung unter ſolchen Widerſtänden
kaum erwartet werden: vorhanden ſind jene Vorbedingungen
aus perſönlichem Weſen und Temperament, die ſie zur Aufgabe
geeignet machen.
Die gewinnende nordiſche Erſcheinung, das verträumt
Jung=
fräuliche im 1. Akt, die ſeeliſche Verwirrung im 2., der
drama=
tiſche Ausbruch im 3. Akt: alles iſt in Haltung und Aufbau
ſchon jetzt überzeugend, ja überraſchend kräftig in großangelegten
Zügen gebildet, ſo daß eine ſtarke Illuſionskraft von ihr
aus=
geht, die ſtimmungbildend ins Publikum ſtrömt und auf der
Bühne führenden Einfluß gewinnt. Aber auch muſikaliſch
ge=
nügte ſie ſchon hohen Anforderungen. Die perſönliche Farbe
ihrer herbſüßen Stimme, deren techniſche Unebenheiten freilich
noch ausbeſſerungsbedürftig ſind, und deren Tragfähigkeit ſich
verſtärken muß, wenn ſie ſich erſt einmal durchgeſungen hat, die
aber, ſicher geſtützt, durchaus dramatiſchen Charakter hat, gibt
der aus dem Inneren geborenen Geſtaltung den richtigen,
muſikaliſchen Ausdruck. Eine ſtilvolle Leiſtung von erſtaunlicher
Sicherheit und Muſikalität voll erfreulicher Zukunftshoffnungen!
Joachim Sattler war noch nie ſo gut wie heute. Alle
Be=
teiligten taten in ſtimmlichem Aufwand des Guten zuviel. Das
Orcheſter ſpielte äußerſt ſchwungvoll, aber zu laut.
FH.
angeſtellte Aerzte und Apotheker, Verband der Seemänniſchen
An=
geſtellten. Verband der Theaterangeſtellten, Verband der
weib=
eine Hallonane Kansgeuung ors 9.4.B. lichen Angeſtellten. Dieſe 9 Verbände bilden nunmehr unter
Führung des DHV. die nationale Angeſtelltenſchaft (NSA.),
Dieſe Neuordnung bildete die beſte Entgegnung auf die
Verleum=
dung, daß Adolf Hitler die Gewerkſchaften zerſchlagen wolle, im
Gegenteil, noch nie ſeien die Gewerkſchaften ſo ſtark geweſen wie
jetzt, allerdings nicht zum Klaſſenkampf wie früher, ſondern
zu=
ſammengeſchloſſen mit den übrigen Arbeiterverbänden als deutſche
Arbeitsfront, gewiſſermaßen als wirtſchaftliche SA. — Am
Schluſſe ſeiner Ausführungen betonte der Redner, daß dieſe
Kund=
gebung beſonders bedeutungsvoll ſei für die Kaufmannsgehilfen
des Bezirks Michelſtadt=Erbach, ſei es doch hier die erſte im
Zei=
chen der NSA., unter dem amtlichen Hakenkreuz. — Der Redner
erntete für ſeine ſehr intereſſanten Ausführungen lebhaften
Bei=
fall. — Dann nahm nach einer Muſikeinlage Herr Beigeordneter
und Ortsgruppenleiter W. Heim=Erbach das Wort und
über=
brachte die Grüße der NSDAP. Er unterſtrich im weſentlichen
die Ausführungen des Vorredners. Au er betonte die
Vor=
arbeit, die der DHV. für die nationale Revolution geleiſtet hat.
Die Arbeit des DHV. lieferte der nationalſozialiſtiſchen
Frei=
heitsbewegung oft wertvolles Propagandamaterial, derart, daß
Gewerkſchaftsarbeit nicht von marxiſtiſchen, ſondern von national
eingeſtellten Gewerkſchaften geleiſtet werden könne. Der Redner
ſchloß ſeine Anſprache mit dreifachem. Sieg Heil” auf den
Reichs=
präſidenten von Hindenburg, den Volkskanzler Adolf Hitler und
das deutſche Volk — Daran ſchloß ſich dann der gemeinſame
Ge=
ſang des Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes. — Zum
Schluß dankte Vorſitzender Künzel den beiden Rednern für ihre
vorzüglichen Ausführungen und beſchloß mit einem Heil die
Kundgebung.
75 Jahre evangeliſcher Poſaunenchor
in Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 18. Juni.
Der hieſige evangeliſche Poſaunenchor, der im Jahre 1858
ge=
gründet wurde, beging heute die Feier ſeines 75jährigen Beſtehens.
Der Chor iſt der zweitälteſte und ſtärkſte Poſaunenchor des
Heſſen=
landes. Nachdem ſchon verſchiedene Jubiläumsveranſtaltungen
wie Theaterabende, Kirchenkonzert und Totengedenkfeier
voraus=
gegangen waren, wurde der heutige Feſttag mit
Choralbla=
ſen auf verſchiedenen Plätzen des Ortes in der Morgenfrühe
ein=
geleitet. Da das 70jährige Beſtehen in Verbindung mit dem
Jah=
resfeſt des Starkenburger Verbandes in größerem Rahmen
be=
gangen wurde, war für den heutigen Tag von beſonderen
Feſtlich=
keiten abgeſehen worden. Um 9 Uhr fand in der Kirche ein
Feſt=
gottesdienſt ſtatt, wobei Herr Pfarrer Grein, der die
Feſtpredigt hielt, in kurzen Zügen die Geſchichte des Chors ſtreifte,
die Tätigkeit während der Zeit des Beſtehens dankbar würdigte
und des weiteren auf Ziele und Aufgaben einging. Nach dem
Feſtgottesdienſt waren muſikaliſche Darbietungen auf
verſchiede=
nen Plätzen des Ortes vorgeſehen, denen aber leider der gleich
nach Beginn einſetzende Regen ein allzu raſches Ende bereitete.
Den Mittelpunkt des Tages bildete die
Nachmittagsveranſtal=
tung im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen”. Dieſe Veranſtaltung
war dem Volkslied gewidmet und ſtand unter der Deviſe: „Das
deutſche Volkslied in 8 Jahrhunderten‟. Herr
Profeſſor Dr. Noack=Darmſtadt hatte hierzu die Vortragsfolge
in feinſinniger Weiſe zuſammengeſtellt. Mitwirkende waren die
hieſigen Männer=Geſangvereine „Liederzweig”, „Sängerluſt”,
„Frohſinn” und „Eintracht”, der hieſige Kirchengeſangverein, die
Poſaunenchöre der Martinsgemeinde und der Petrusgemeinde
Darmſtadt, der Poſaunenchor von Ober=Ramſtadt, denen Herr
Pfarrer Grein Dank für die Mitwirkung ausſprach, ſowie der
Jubelchor. Mit der Turmmuſik aus dem 16 Jahrhundert von Pezel
eröffnete der hieſige Poſaunenchor die Veranſtaltung. In einer
An=
ſprache hob Herr Pfarrer Grein das edle Streben des
Jubel=
chors hervor und begrüßte die Anweſenden, die den geräumigen
Saal bis auf den letzten Platz füllten, u. a. den Vorſitzenden des
Verbandes der Starkenburger Poſaunenchöre, weiter Herrn
Pro=
feſſor Dr. Noack, den Vertreter der politiſchen Gemeinde, Herrn
Bürgermeiſter Birkenſtock, ſowie verſchiedene andere
Perſönlich=
keiten. Glückwunſchanſprachen hielten Herr Bürgermeiſter
Birken=
ſtock ſowie verſchiedene Vereinsvertreter, auch lagen mehrere
Glückwunſchſchreiben vor, u. a. von dem Prälaten der heſſiſchen
ſich nunmehr das Unternehmertum dem Staatsgedanken „Ge= Landeskirche Herrn D. Dr. Dr. Diehl, der am Erſcheinen
verhin=
meinnutz vor Eigennutz” fügt. Wir wollen dafür unſerem Volks= dert war. Als äußeres Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit
überreichten der Vorſitzende des Starkenburger Verbandes dem
Jubelchor ein Geldgeſchenk, die
evangeliſcheKirchengemeindever=
tretung in Verbindung mit den kirchlichen Vereinen eine herrliche
Lyra und der Sohn des im Jahre 1901 verſtorbenen Gründers,
Herr Buchdruckereibeſitzer Anthes, ein Bild ſeines Vaters.
Sämt=
liche Redner würdigten die Tätigkeit des Poſaunenchors in
ehren=
den Worten und wünſchten weiteres gedeihliches Wirken zum
Wohle von Kirche, Volk und Vaterland. Für den Chor dankte der
Vorſitzende, Herr Philipp Weſp. bewegt für die freundlichen
wieder herzuſtellen, aber auch damit die volle Verantwortung. Worte und Geſchenke, beſonders für das Bild des Gründers, das
Standesgerichte ſollenllebertretungen gegen die neue Wirtſchafts= einen Ehrenplatz einnehmen ſoll. Er ermahnte die Mitglieder,
im Sinne des Gründers weiterzuwirken. Das Beſtreben des
Chores ſei es von jeher geweſen, edlen Zwecken zu dienen und ſo
ſolle es auch für die Zukunft ſein — Dann ſprach Herr Profeſſor
Dr. Noack in ſachverſtändigen Ausführungen über das Volks=
Der Redner ſprach dann noch über die Neuordnung der An= lied als wichtiges Kulturgut des deutſchen Volkes. Anſchließend
geſtelltenverbände. Heute gebe es keine 120 Angeſtelltenverbände brachten Geſangvereine und Poſaunenchöre geiſtliche und weltliche
Volkslieder aus älterer und neuerer Zeit zu Gehör, deren
Ent=
ſtehung und Bedeutung ſowie die Verſchiedenartigkeit der Kom=
Werkmeiſterverband, Verband der Büro= und Behördenangeſtell= poſitionen Herr Profeſſor Dr. Noack zwiſchendurch in eingehenden
intereſſanten Darlegungen erläuterte und ſo den
beifallsfreu=
digen und dankbaren Zuhörern verſtändlicher machte.
Geſang=
vereine und Poſaunenchöre gaben ihr Beſtes und verhalfen der
ſtiliſtiſch vorzüglich aufgebauten Veranſtaltung zu vollem Erfolge.
Den Abſchluß der Feierlichkeiten bildete am Abend im
Schwa=
nenſaale eine Schlußfeier bei Konzert= und Marſchmuſik und froher
Unterhaltung. — Der Poſaunenchor, der unter Leitung von Herrn
Breitrück=Darmſtadt ſteht, hat in den letzten Jahren unter
ſeiner Stabführung einen erfreulichen Aufſchwung genommen und
gab mit ſeinen Jubiläumsveranſtaltungen einen Ausſchnitt ſeines
Wirkens und Wollens und ſeines großen Könnens. Mit dieſer
ſtarken Zahl von Bläſern kann ſich der Chor an Aufgaben
heran=
wagen, die kleineren Chören vorenthalten bleiben müſſen.
Wün=
ſchen wir ihm ein erfolgreiches Weiterſchreiten auf dem
eingeſchla=
genen Wege.
( Ober=Ramſtadt, 17. Juni Die große Bedeutung, die dem
heimiſchen Obſtbau im wirtſchaftlichen Intereſſe zufällt, läßt es
angezeigt erſcheinen, die Baumbeſitzer wiederholt auf die
Be=
ſtimmungen über die Bekämpfung der Blutlaus, die gerade
gegen=
wärtig ſehr ſtark auftritt, hinzuweiſen. Alle Baumbeſitzer oder
Nutzungsberechtigte ſind verpflichtet, ihre Bäume bei jedem
Vor=
kommen der Blutlaus alsbald gründlich zu reinigen. Die
Säu=
berung geſchieht zweckmäßig durch Beſtreichen mit Karbolineum.
Nichtbeachtung dieſer Beſtimmung zieht Säuberung der Bäume
auf Koſten der Säumigen und deren Beſtrafung nach ſich
Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
nimmt am Sonntag, dem 25. Juni, an der diesjährigen
Haupt=
verſammlung des Geſamtklubs in Neckarſteinach teil.
k: Dieburg, 17. Juni. Ratsſitzung. Der neuernannte
Beigeordnete Burkart eröffnete die Ratsſitzung, zu der 13 Räte
erſchienen waren. Vor Beginn der eigentlichen Tagesordnung
wurde das neue Ratsmitglied Andreas Stix von der NSDAP.
durch Handſchlag verpflichtet. Der ſtädtiſche Voranſchlag für 1933,
der bereits von der Finanzkommiſſion eingehend geprüft und
be=
raten wurde, wurde vom Beigeordneten Burkart in der
Ein=
nahme= und Ausgabeſeite verleſen. Alle Aenderungen die
an=
ſchließend vorgebracht wurden, tragen kommiſſariſchen Charakter
und ſind proviſoriſch bis zur endgültigen Regelung durch das
Reich feſtgeſetzt worden. Durch Kürzung der Beamtengehälter
welche 10 bis 35 Prozent betragen, werden jährlich 13 000 Mark
geſpart. Der Voranſchlag weiſt unter Berückſichtigung des
Zu=
ſchuſſes vom Reich für Wohlfahrtslaſten — zirka 180 000 Mk.
noch einen ungedeckten Fehlbetrag von 72000 Mk. auf. — Die
Prüfung der Gemeinderechnung und der Rechnung des Städt.
Elektrizitätswerks für 1931 fand ſeine baldige Erledigung. Rat
Reimherr verlas die Einnahmen und Ausgaben, und beide
Rech=
nungen wurden einſtimmig verabſchiedet. — An Stelle des
aus=
geſchiedenen Nachtſchutzmanns Kern wurde auf Vorſchlag von
Beigeordneten Burkart Karl Wick ohne Widerſpruch mit einem
jährlichen Einkommen von 1500 Mk. angenommen. — Nach
Ver=
leſung des Protokolls durch Sekretär Chriſt war die
Tagesord=
nung erledigt.
Seite 4 — Nr.. 168
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 19. Juni 1933
Ek. Pfungſtadt. 18. Juni.
„Grüß Gott mit hellem Klang, Heil deutſchem Wort und
Sang.” Mit dieſen Worten begrüßte der Vorſitzende. Adam
Sinner, die Unentwegten zum Feſtkommers unter den
Dreſchhal=
len. Das Wetter war miſerabel, ſo daß der Fackelzug am Samstag
abend ohne viel Zögern das ſchützende Dach des Feſtplatzes
auf=
ſuchte. Glücklicherweiſe konnten die Darbietungen der Vereine zur
Unterhaltung der Gäſte ſpäter durchgeführt werden. In ſeiner
Anſprache erinnerte Lehrer Hofmann daran, daß das 25= und
das 50=jährige Jubiläum ebenfalls verregnet geweſen ſeien. Er
nahm die Ehrungen vor und ernannte für 40jährige
Mitglied=
ſchaft zu Ehrenmitgliedern: Georg Drodt, Peter Geſell. Jakob
Götz, Adam Kramer 5., Jakob Jäger 9. und Karl Wenner. Die
Vereinsehrenurkunde für mehr als 20jährige aktive Sängerſchaft
erhielten Jakob Böttger, Auguſt Polſter. Georg Nungeſſer, Adam
Schäfer, Heinrich Kramer und Heinrich Liebig.
In bunter Reihenfolge zeigten dann die Vereine
Hochlei=
ſtungen auf ihren Gebieten: Am Barren und Pferd der
Turnver=
ein, je zwei Chöre das Männerquartett und die
Sängervereini=
gung, Radfahrkunſt durch den Radfahrverein Union und
Schwer=
athletik durch Sportverein Siegfried. Dankbarer Beifall belohnte
die Ausübenden Beſonderen Beifall gefunden hatte der
Glüh=
lichtreigen der Radfahrer, gut unterſtützt durch die
Stimmungs=
muſik des Muſikvereins. Um Mitternacht war das gute Programm
abgewickelt.
Am Sonntag vormittag beteiligte ſich die Harmonie geſchloſſen
am Kirchgang. Nachmittags gruppierte ſich ein ſtattlicher Feſtzug,
wobei auswärtige Vereine das ſchlechte Wetter nicht geſcheut
hat=
ten. Wenn die Jungbauern mitreiten, ſo erhält der Feſtzug immer
ein lebhaftes Gepräge. Nicht zu vergeſſen die Radfahrergruppe
der Union. In ſeiner kernigen Anſprache betonte Lehrer Hofmann
als Dirigent die Bedeutung des deutſchen Liedes. Wie groß ſei
doch die Aufgabe der Geſangvereine, die Menſchen durch Pflege
des deutſchen Liedes zuſammenzuführen: „Wo man ſingt, da laß
dich fröhlich nieder, böſe Menſchen haben keine Lieder‟. Die
kul=
turelle und nationale Aufgabe habe die Harmonie vor
Jahrzehn=
ten bereits erkannt und nach ihr gehandelt. Sehr herzlich
gehal=
tene Glückwunſchſchreiben waren eingegangen von der heſſiſchen
Staatsregierung, dem Deutſchen Sängerbund und der
Stadtver=
waltung. Außerdem hatte die heſſiſche Regierung 32
Volkslieder=
bücher geſtiftet. Wie am Vorabend, ſo ſorgten auch jetzt wieder
geſangliche und ſportliche Darbietungen der Vereine für
ange=
nehme Unterhaltung. Auch die Jugend kam zu ihrem Recht, da
ſie fleißig das Tanzbein ſchwingen konnte. Hervorgehoben ſei
noch, daß es ein glücklicher Gedanke war den Feſtplatz nach den
Dreſchhallen zu verlegen, denn nirgends hätte die Jubelfeier mit
Rückſicht auf die ſchlechte Witterung doch noch einen ſolch
ange=
nehmen Verlauf nehmen können.
WSN. Frankfurt a. M., 18. Juni.
Heute fand im überfüllten Bachſaal des Meſſegeländes der
Stadt Frankfurt die große öffentliche Kundgebung der beiden
Spitzenverbände des deutſchen Lebensmitteleinzelhandels Edeka
und Rekofei ſtatt. Präſident Louis Körner=Berlin konnte
zahl=
reiche Ehrengäſte, Vertreter der Reichsbehörden, der Behörden
der Stadt, der deutſchen Induſtrie und beſonders auch die
Dele=
gierten befreundeter Verbände willkommen heißen. Herzlich
be=
grüßte er auch die Mitglieder des Ehrenausſchuſſes der
Reichs=
ausſtellung und die beiden Hauptreferenten des Tages.
Unter ſtürmiſchem Beifall der großen Verſammlung nahi
der Präſident des Reichsſtandes des deutſchen Handels, Dr. Adrian
von Renteln, das Wort zu einer programmatiſchen Rede,
an deren Anfang er die richtige Einſtellung der Wirtſchaft zum
Volksganzen ſetzte. Er bezeichnete die Wirtſchaft als Mittel zum
Zweck und betonte, daß der Zweck einer richtigen
Wirtſchafts=
ordnung darin beſtehe, jedem Volksgenoſſen einen Platz in der
deutſchen Wirtſchaft zuzuweiſen, auf dem er durch ehrliche Arbeit
für ſeinen Lebensunterhalt ſorgen kann. In dieſem
Zuſammen=
hang umriß er die Bedeutung des ſelbſtändigen Mittelſtandes.
Die kleine und die mittlere ſelbſtändige Exiſtenz in der
Wirt=
ſchaft verbürge jenes Maß an Sicherheit des ſchaffenden
Men=
ſchen, das die Vorausſetzung ſei für die Tätigkeit der
wirtſchaft=
lichen Entwicklung und damit für den wirtſchaftlichen
Geſamt=
erfolg. Der Redner wies darauf hin, daß der
Nationalſozialis=
mus grundſätzlich die Wichtigkeit der freien Privatinitiative als
eines koſtbaren deutſchen Seelen= und Wirtſchaftsgutes erkannt
habe und darum für ſie eintrete. Deshalb ſtehe auch bei allen
Maßnahmen, durch die dem Mittelſtand geholfen werden ſolle,
das volkswirtſchaftliche Denken im Vordergrund. Der deutſche
Mittelſtand fordere beſtimmte Dinge, nicht weil er da ſei und
weil er recht habe, ſondern er habe Rechte, weil er die Pflicht
zur Ausübung geſunder, volksbiologiſcher Funktionen im deutſchen
Volkskörper habe. Alles, was er tue und laſſe, könne und dürfe
Sportkreffen des Stahlhelms in Mainz.
er nur im Namen des ganzen deutſchen Volkes tun und laſſen.
Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen ging Dr. von
Ren=
teln auf die Wirtſchaftsreformen des Handels ein. In dieſem
Sinne erklärte er, daß die Konſumgenoſſenſchaften in der Form,
wie ſie bisher geführt worden ſeien, nicht weiter beſtehen
dürf=
ten, wenn auch ihre Ueberleitung in eine das Volksleben
för=
dernde Form ihre Zeit beanſpruche
Zum Schluß ſeiner Rede richtete Dr. von Renteln
eindring=
lichte Worte an den Einzelhandel, deſſen Aufgabe darin beſtehe,
daß er das deutſche Volk zuverläſſig mit Waren bediene, die von
guter Qualität und preiswert ſeien. Erfülle er dieſe Aufgabe
in beſtmöglichſter Art, ſo werde die Sache des Einzelhandels auch
zur Sache des ganzen Volkes werden. Eine Beſſerung laſſe ſich
auch für den deutſchen Einzelhandel auf die Dauer nur erreichen,
wenn das ganze deutſche Volk mehr Arbeit, mehr Einkommen und
damit mehr Kaufkraft erhalte. Mit einem begeiſterten Hinweis
auf den Opfermut, die Arbeit und den Siegeswillen des
Schöp=
fers der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, Adolf Hitler, ermahnte
der Redner zur Mitarbeit am Ziele der Geſundung und Größe
unſeres deutſchen Volkes.
Ueber das Thema: „Zuſammenarbeit zwiſchen
Landwirtſchaft und Einzelhandel” ſprach
General=
direktor Berg=Darmſtadt, Präſident des Reichsverbandes
der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften Raiffeiſen e. V.
Der Redner ſchilderte die volkswirtſchaftlich grundlegende
Miſ=
ſion des deutſchen Bauernſtandes und führte aus, in welcher
Weiſe die Zuſammenarbeit zwiſchen Einzelhandel und
Landwirt=
ſchaft fortgeführt werden müſſe. Im Intereſſe dieſer Ziele liege
auch die Förderung der genoſſenſchaftlichen
Zuſammenſchlußbewe=
gung im Einzelhandel.
Das Schlußwort ſprach Dr. Hayler=München, Vorſitzender
des Landesverbandes München im Rekofei. Er betonte, daß nur
bei gegenſeitigem Verſtehen und bei gegenſeitiger Achtung der
einzelnen Stände untereinander der Ständeſtaat zur wahren
Volksgemeinſchaft emporgeführt werden könne. Nach einer
Be=
handlung der Lebensfragen des ſelbſtändigen Mittelſtandes gab
er die Verſicherung ab, daß der Lebensmittel=Einzelhandel alles
tun werde, um die Ziele der nationalen Regierung zur
Durch=
führung zu bringen. — Mit einem dreifachen Sieg Heil auf den
Reichspräſidenten von Hindenburg und den Volkskanzler Adolf
Hitler fand die eindrucksvoll verlaufene Kundgebung ihren
Ab=
ſchluß mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes.
Es regnet Fiſche.
m. Beerfelden, 16. Juni. Der Film im Dienſte des
Geſchichtsunterrichts. Die Lichtbildſtelle des
Kreisſchul=
amts Erbach unter Leitung von Herrn Lehrer Ohl führte den
Schulen von hier und der Umgebung in der Turnhalle zwei Filme
vor: „Unſere Reichswehr im Manöver” und „Der Tag von
Pots=
dam”. Mit der Umrahmung — Gedichtvorträge der Schulkinder
und Anſprache von Herrn Ohl — wuchs die Veranſtaltung zu
einer eindrucksvollen Feier zur Weckung und Pflege echt
vater=
ländiſchen Geiſtes. Redner paßte ſeine Ausführungen der
kind=
lichen Faſſungskraft ausgezeichnet an, zeigte die Jugend die
Be=
deutung der Führer und deren Opferbereitſchaft und würdigte ſie
als Vorbilder auch für das heranwachſende Geſchlecht. Ebenſo
fanden diejenigen würdiges Gedenken, die ihr Leben als Opfer
der Erhebung hingaben. Das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=
Lied und ein dreifaches Sieg Heil auf die Führer fügten ſich der
Feier harmoniſch ein.
Lpd. Mainz. 18. Juni.
Am Sonntag fand in Mainz das zweite Wehrſporttreffen des
Gaues Rheinheſſen des Stahlhelms ſtatt. Das Treffen, zu dem
die Teilnehmer aus Rheinheſſen und der Pfalz erſchienen waren,
war ein voller Erfolg der wehrſportlichen Uebungen. Die
Lei=
ſtungen ſtellten einen weſentlichen Fortſchritt dar gegenüber den
im Vorjahre gezeigten. Beſondere Auszeichnungen erhielten
Ab=
teilungen aus Bingen und Gruppen aus Wörrſtadt, Sprendlingen,
St. Johann, Idar, Pfaffen=Schwabenheim, Georgenborn, Mainz=
Koſtheim, Partenheim, Mainz=Mombach, Wendelsheim, Frei=
Laubenheim und Dieburg. Den Uebungen wohnte der
Landes=
führer des Stahlhelms. Weiße, bei, der zum Schluß auf die Ziele
und Aufgaben des Stahlhelms hinwies.
(. d. B.
Cf. Birkenau, 16. Juni. Schwere Gewitter mit
teil=
neiſe wolkenbruchartigem Regen gingen geſtern über dem
vorde=
ren Weſchnitztal nieder. Der Blitz ſchlug mehrmals ein, ohne
je=
doch irgendwie Schaden zu verurſachen. In Reiſen gingen
Hagel=
ſchauer nieder, ſo daß die Straße weiß bedeckt war. Zum
Glück ſcheint der Schaden, abgeſehen von teilweiſe ſtark in
Mit=
leidenſchaft gezogenen Feldwegen, nicht groß zu ſein. Hier ſchlug
der Blitz in das Transformatorenhäuschen des Elektrizitätswerks
Reiſen und in einen Schuppen. — Kreisverbandstag. Im
Saal „Zum Birkenauer Tal” hielt der Kreisverband der
evange=
liſch=kirchlichen Frauenvereine ſeine Hauptverſammlung ab, die
überaus gut beſucht war. Die Hauptverſammlung wurde von der
Kreisverbandsvorſitzenden Frau Pfarrer Eitel=Wald=
Michel=
bach eröffnet. Hierauf hielt Herr Pfarrer Simon=Zotzenbach
eine Andacht. Frau Maiſch=Stuttgart ſprach dann über das
Thema „Die chriſtliche Frau in Kirche und Staat” Zum
Schluß ergriff noch Herr Pfarrer Anthes=Rimbach das Wort
und ſprach über „Die Kirche im neuen Staat‟. Der evangeliſche
Frauenverein Birkenau unter der Leitung ſeiner bewährten und
rührigen Vorſitzenden Frau Pfarrer Storck hatte alles getan,
den auswärtigen Gäſten die Tagungsſtunden in Birkenau
ange=
nehm zu geſtalten.
Ca Lorſch, 16. Juni. Ziegenſchau. Der
Ziegenzucht=
verband Heppenheim-Weſchnitztal veranſtaltet am kommenden
Sonntag auf dem Turnplatz der Turngemeinde Lorſch ſeine 2
Verbandsausſtellung, die den Vorausſagen nach mit viel gutem
Zuchtmaterial beſchickt werden wird. — Bezirksſport. Der
Bezirk Südheſſen der Deutſchen Jugendkraft hat der Abteilung
Lorſch die Durchführung des diesjährigen Bezirksſporttags
über=
tragen. Dieſer findet am kommenden Sonntag auf dem
Sport=
platz Baggerloch ſtatt. — Wanderung. Bei guter Beteiligung
unternahm der Turnverein Lorſch eine Halbtagswanderung quer
durch den Lorſcher Wald mit anſchließender Beſichtigung des
Wormſer Waſſerwerks — Ausflug. Der Kaninchen= und
Ge=
flügelzuchtverein Lorſch unternahm einen Ausflug nach
Bens=
heim zur Beſichtigung einer Nutriafarm.
Bm. Hofheim (Ried), 16. Juni. Der hieſige Landwirt
Mar=
tin Schader erhielt dieſer Tage einen Brief von einem 2 Jahre
bei ihm in Dienſten geſtandenen ruſſiſchen Kriegsgefangenen, in
dem dieſer flehentlich um eine Gabe bittet, um nicht dem
Hunger=
tod überliefert zu werden. Der Brief kam geöffnet nach
Zwöchi=
ger Fahrt hier an und ſtellt einen einzigen Notſchrei aus tiefſtem
Elend im inneren Rußland dar. Erſchütternd iſt die Schilderung
der ruſſiſchen Not und der Ruf um Hilfe vor dem Verhungern.
— Die hieſigen Bäcker haben den Backlohn für Brot von 12
auf 15 Pfg. erhöht. — Die Vorarbeiten zum goldenen Jubiläum
des Krieger= und Soldatenvereins ſind ſoweit abgeſchloſſen. Die
Meldeliſte enthält rund 30 auswärtige Vereine und
Körperſchaf=
ten, und dürfen wir mit einem nationalen Feſt größeren
Aus=
maßes mit anſehnlichem muſikreichen Feſtzug rechnen.
L. Dreieichenhain, 15. Juni. Zu der erſten
Gemeinde=
ratsſitzung verſammelten ſich die Ratsmitglieder zuvor im
Parteilokal, worauf ihnen die SA. und SA.=R. das Geleite zum
Rathaus gaben. Das Sitzungszimmer war mit den Flaggen des
neuen Deutſchland und einem Bildnis des Führers und Kanzlers
Adolf Hitler geſchmückt. Der kommiſſ. Bürgermeiſter Müller
wies in einer kleinen Anſprache auf die Ziele der nationalen
Re=
gierung und deren Auswirkungen auf die zukünftige
Gemeinde=
politik hin. Mit einem „Heil” auf Führer und Vaterland und
dem Horſt=Weſſellied endete dieſer offizielle Einführungsakt.
Dä=
nach wurden ſämtliche Gemeinderäte durch Handſchlag verpflichtet.
Es folgte dann die Bildung der verſchiedenen Kommiſſionen.
Ent=
gegen früheren Gepflogenheiten verſieht der Gemeindekontrolleur
ſeine Tätigkeit ehrenamtlich. Auf Antrag des Ratsmitgliedes
Kreuder wurde die Waldſtraße in Adolf=Hitlerſtraße umbenannt.
Der Gemeindevoranſchlag für 1933 wurde der Finanzkommiſſion
zur Vorprüfung überwieſen.
P Rüſſelsheim, 16. Juni. Der Gemeinderat erledigte
in nichtöffentlicher Sitzung eine Reihe von Geſuchen um
Steuer=
erlaß, Steuerſtundung und Wohlfahrtsunterſtützung nach den
Vorſchlägen der Ausſchüſſe und Lieferungen und Arbeiten für die
Gemeinde. — Am Sonntag leiſteten die neueingetretenen
Mit=
glieder der hieſigen Ortsgruppe des „Stahlhelm den
Treu=
eid auf die neugeweihte Stahlhelmfahne. — Donnerstag
nach=
mittag zog ein ſchweres Unwetter mit
wolkenbrucharti=
gem Regen und Hagelſchlag über unſere Gegend und richtete
er=
beblichen Schaden an. — Ein Autofahrer aus Frankfurt brachte
hier einen Radfahrer zum Sturz. Er wurde wegen fahrläſſiger
Körperverletzung zu 50 Mk. Geldſtrafe und Schadenerſatz
ver=
urteilt. Ins Krankenhaus verbracht wurde ein Motorradfahrer,
der in der Nähe der Opelbrücke von einem Auto angefahren und
zum turz gebracht wurde.
Die abgelaufene Woche brachte eine ſtarke Anfuhr von
Frühkirſchen. Infolge der ſehr ungünſtigen
Witterungsverhält=
niſſe (häufige Gewitter mit platzregenartigen Niederſchlägen)
hatte die reife Ware ſtark gelitten und war in ihrer
Verſand=
fähigkeit auf weite Strecken ſehr beeinträchtigt. Infolgedeſſen
konzentrierte ſich der Abſatz zwangsläufig auf die näher gelegenen
Großmärkte, was eine Ueberfüllung dieſer Märkte bewirkte und
einen erheblichen Preisſturz auslöſte. Der Preis für Frühkirſchen
war daher ſehr gedrückt; er betrug zeitweiſe nur 7—8 Mark für
den Zentner und brachte ſo dem Erzeuger kaum die Auslagen für
Pflücken der Kirſchen. Es iſt anzunehmen, daß der Preis für die
mittleren und ſpäten Kirſchen wieder anzieht: Vorausſetzung iſt
allerdings auch für dieſe Ware die Verſandfähigkeit auf weiter
gelegene Verbrauchermärkte.
Die Zufuhr an Erdbeeren hat in der letzten Woche von Tag
zu Tag zugenommen. Für die kommende Woche wird mit
bedeu=
tenden Zufuhren gerechnet. Die Preiſe bewegten ſich, je nach
Qua=
lität, zwiſchen 50 und 30 Pfg. pro Pfund.
Die Anfuhren von Frühobſt betrugen in den letzten Tagen
täglich bis 300 Zentner.
Gewichtsabn. v. 15 bis 20 Pfd.
Naturſche Entfettung in Kürze erreichen Sie durch
den ärztlich empfohlenen wohlſchmeck. Ebus=Tee, M. 1,50 (
extra=
ſtark M. 2.—) in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt! (IV.58
2
Anfrage iff die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Hufragen mrden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichtett.
A. 2. Rückſprache erwünſcht an einem Werktag vormittag
8 Uhr bei der Schriftleitung.
M., hier. Gegen eine Anbringung der Tafeln auf dem
Grundſtück beſtehen keine Bedenken. Geſetzliche Beſtimmungen
wären hierfür nicht zu beobachten.
„Erbrecht”. Wir möchten doch auf § 810 BGB. hinweiſen:
Wer ein rechtliches Intereſſe daran hat, eine in fremdem Beſitze
befindliche Urkunde einzuſehen, kann von dem Beſitzer die
Ge=
ſtattung der Einſicht (auch zwecks Abſchriftnahme) verlangen,
wenn in der Urkunde ein zwiſchen ihm und einem anderen
be=
ſtehendes Rechtsverhältnis beurkundet iſt. Die Vorlegung hat
an dem Orte zu erfolgen an welchem ſich die vorzulegende
Urkunde befindet. In Fällen wie dem vorliegenden muß man
ſich rechtzeitig in den Beſitz einer wortgetreuen Abſchrift ſolcher
Urkunde ſetzen.
C., hier. Im Adreßbuch für 1932 werden Sie zahlreiche
vaterländiſche Vereinigungen verzeichnet finden, unter denen Sie
wählen können.
Sch., hier. Da nach Ihrer Angabe Zinſen bedungen ſind, ſo
ſind ſolche, ſofern nichts anderes vereinbart wurde, nach dem
Ab=
laufe je eines Jahres zu erſtatten. Die Anſprüche auf Rückſtände
von Zinſen verjähren in vier Jahren, ſomit läuft die
Verjährungs=
friſt für die Zinſen aus dem Jahre 1929 mit Ende 1933 ab. Sie
werden deshalb das Darlehen zur Rückzahlung kündigen
müſſen, die Kündigungsfriſt beträgt im vorliegenden Falle einen
Monat, wenn Sie nichts anderes ausgemacht haben.
Ja oder Nein. G.D.R. Für eine ſtrafbare Handlung kann wohl
nur als Täter eine natürliche Perſon in Frage kommen; es
kön=
nen ſich alſo wegen eines Vergehens, das den Tatbeſtand des
Wuchers (S§ 302 a—e) erfüllt, der Bürgermeiſter, der
Beigeord=
nete, unter Umſtänden auch Gemeinderäte, ſtrafbar machen. Im
angezogenen Falle ſcheint mehr das Vergehen des Betrugs in
Be=
tracht zu ziehen zu ſein. Die Anzeige wäre wohl am beſten
münd=
lich bei der hieſigen Staatsanwaltſchaft zu erſtatten.
J. B. in H. Nach § 1 des Geſetzes gegen Verrat der
deut=
ſchen Volkswirtſchaft vom 12. Jun: 1933 ſind anzuzeigen: 1.
Ver=
mögensſtücke, die am 1.Juni1933 ſich im Ausland befanden, in
ihrer Geſamtheit einen Wert von mehr als 1000 Mark hatten
und vermögenſteuerpflichtig waren, aber vor
1. Juni 1933 dem Finanzamt nicht angegeben worden ſind
Deviſen, die am 1. Juni 1933 einen Wert von mehr als 200
Mark hatten und anbietungspflichtig waren, aber vor 1. Juni
1933 der Reichsbank nicht angeboten worden ſind. Sie erſehen
aus dem Wortlaut, daß es ſich um Vermögensſtücke handelt, die
am 1. Juni 1933 ſich im Auslande befanden. Hiernach iſt für
Sie eine Anzeigepflicht nicht gegeben. Die Vermögenſteuer
wird bei unbeſchränkt Steuerpflichtigen nicht erhoben, wenn das
auf volle Hunderte nach unten abgerundete Vermögen 20 000
Reichsmark nicht überſteigt.
F. O. Wie Sie aus dem Aufſatze in Nr. 164 vom=15.,d.,S. 6
erſehen wollen, tritt dieſe Vergünſtigunglah Iuh e
FU. Rom. Das außergewöhnlich ſchlechte Sommerwetter in
Italien hält an. Auch am Samstag kam es in allen Gegenden
der Halbinſel zu heftigen Niederſchlägen, die bei Genua zu ſtarken
Ueberſchwemmungen führten. In dem kleinen adriatiſchen
Küſten=
ort Porto Viro iſt der ungewöhnliche und von der Bevölkerung
mit Staunen betrachtete Vorgang, eingetreten, daß es zwiſchen
Hagel und Regengüſſen Fiſche regnete. Es war nämlich kurz
vor=
her an der Küſte eine Waſſerhoſe hochgegangen, die die Fiſche mit
in die Luft riß, worauf ſie durch den Sturm ans Land getragen
wurden.
Laſtzug mit SA. verunglückt. — 1 Toter, 10 Schwerverletzte.
TU. Senftenberg. In den Abendſtunden des Samstags
ereignete ſich auf der Chauſſee von Senftenberg nach Calau ein
ſchweres Autounglück. SA.=Männer des Sturmes 13 J 3 aus
Senftenberg und Umgebung waren auf einem großen
Laſtwagen=
zug auf dem Wege nach Frankfurt a. d. O. zum SA.=Aufmarſch.
Wenige Kilometer hinter Senftenberg, kurz vor der Grube Ilſex
löſte ſich plötzlich der Anhänger vom Motorwagen und ſtürzte um,
zahlreiche SA.=Männer, unter ſich begrabend. Der SA.=Mann
Erich Schneider aus Reppiſt bei Senftenberg war ſofort tot,
wäh=
rend 10 Nationalſozialiſten mit mehr oder minder ſchweren
Ver=
letzungen in das Knappſchaftskrankenhaus eingeliefert werden
mußten. Nach den bisherigen Unterſuchungen trifft den
Kraft=
wagenführer keine Schuld an dem Unglück.
7.10:
12.00
13.30
15.20
16.30
18.00
18.15:
18.45
19.00:
20.00:
20.10
21.00
22.15:
22.35
B40:
9.00,
9.15:
9.45.
10.10:
12.05:
15.00,
15.45:
16.00:
16.20:
17.00:
17.35:
18.05:
18.25
19.00,
AAKK
20.05
Aa4
Frankfurt: Montag, 19. Juni
Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Mit
Froh=
ſinn in die neue Woche.
Mittagskonzert. (Schallpl.) — Berühmte Opernchöre.
Köln: Mittagskonzert des Funkkammerquintetts.
Muſikaliſcher Zeitvertreib.
München: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters, Ltg.: Liſt.
Deutſcher Almanach.
Schnellkurſus in italieniſcher Sprache. Von Lino Maſala u.
Frau Dr. Franck.
Kurzbericht vom Tag.
Stunde der Nation. Stimmen des Grenzlandes: Saarland,
Der Sendeleiter Carl Stueber ſpricht
Bunter Abend. — 20.45: 3 mal 5 Minuten.
Orcheſter=Konzert. Neuere deutſche Muſik. Ltg.: H. Rosbaud,
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Friedrich Huch. Vorleſung aus ſeinen Werken.
München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln.
Ein=
lage: Die Harmonie=Sänger mit neuen Liedern.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 19. Juni
Charlotte Koehn=Behrens: Die Kleidung unſerer Kinder.
Fröhlicher Kindergarten.
Johannes Gillhoff: a. Jürn=Jakob Swehn, d. Amerikafahrer,
Schulfunk: Aufgabe u. Bedeutung d. Bundes dtſch. Mädchen,
Schulfunk: Engliſch für Fortgeſchrittene.
Künſtleriſche Handarbeiten: Strickereien für den Sommer.
Bücherſtunde: Norm und Entartung.
Königsberg: Plauderei über den Wehlauer Pferdemarkt.
Heinrich Paul von Emſter=Wehlau.
Breslau: Nachmittagskonzert.
Dr. Steinacher: Die Stellung der deutſchen Schule im
Bil=
dungsweſen des Auslandsdeutſchtum.
Lieder von Franz Schubert. Geſang: Eliſabeth Ide. Am
Flügel: E. Sigmund. — 18.00: Das Gedicht.
A. L. Merz: Arbeitserneuerung.
Zur Unterhaltung: Gerd Fricke: Müßige Gedanken v. Jerome.
Frankfurt: Stunde d. Nation. Stimmen d. Grenzlandes:
Saarland.
Kernſpruch.
Tänze von heute und geſtern. Kapellen Anton Goronzy zd
Bernhard Derckſen.
Leipzig: Nachtmuſik. Das Sinfonieorcheſter. Dir.: Steifen
Die Nordmeerſtörung hat ſich ſüdöſtlich verlagert und vollen
Einfluß auf unſere Witterung gewonnen. Durch ſie werden
wei=
ter ozeaniſche Luftmaſſen nach dem Feſtland gelangen, und zwar
jetzt aus nördlicheren Breiten. Somit bleibt das Wetter noch
un=
beſtändig, kühl, und Regenſchauer treten des öfteren auf.
Ausſichten für Montag, den 19. Juni: Unbeſtändiges, kühles,
wechſelnd wolkiges Wetter mit vorübergehendem Aufklaren,
mehr=
fach Regenſchauer, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Dienstag, den 20. Juni: Nachlaſſen der
Schauer=
tätigkeit, jedoch noch kein beſtändiges Wetter, mäßig warm.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verſag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Räckſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Montag, 19. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 5
Nr. 168
Fürth ſüdd. Handballmeiſter.
Tag der Ruderer.
Der deutſche Handballmeiſter Waldhof zu Hauſe geſchlagen. — Waſſerbaliſieg gegen Holland. — Ueberraſchungen
bei der großen Grünauer Regakka. — Rekordbekeiligung beim Keſſelberg=Rennen. — Hamburger Derby=Woche.
Die Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Heſſen: SV. Koſtheim — Polizei Darmſtadt 6 1.
Haſſia Bingen — Starkenburgia Heppenheim 3:1. Gruppe Main:
SV. Bonames — Viktoria Aſchaffenburg 3:0. SpVg. Fechenheim
—V. f. B. Groß=Auheim 2:3. SpVg. Griesheim — Blau=Weiß
Bürgel 3:3. Gruppe Württemberg: Sportfr. Stuttgart — SV.
Reutlingen 2:0. Gruppe Baden: FV. Kehl — FC. Rheinfelden
3:0. FC. Konſtanz — Sportfr. Freiburg 2:0. Gruppe Südbayern:
V. f. R. Heidenheim — Ingolſtadt=Ringſee 1:3. FC. Straubing
— SV. Roſenheim 6:4. BC. Augsburg — FC. Luſtenau 2:1.
Gruppe Nordbayern: FC. Burgkundſtadt — FSV. Nürnberg 3:0.
V. f. R. Schweinfurt — Bayern Hof 1:2. Gruppe Rhein: SC.
Kaiſerslautern — TSV. Altrip 3:3. Gruppe Saar: Weſtmark
Trier — V. f. R. Pirmaſens 2:2.
Wiederholungsſpiel. Verbandsſpiel.
Gruppe Baden: V. f. B. Karlsruhe — Karlsruher FV. (Sa.)
1:1 abgebr.
Privatſpiele.
Sa.: Rot=Weiß Frankfurt — Wormatia Worms 3:5. FSV.
Mainz 05 — Eintracht Frankfurt 1:3. Opel Rüſſelsheim — Kick.
Offenbach 2:3. V. f. B. Friedberg — Sportfreunde Frankfurt 3:0.
Eintracht Frankfurt (Reſ.) — 1. FC. Langen 5:0. Stuttgarter
Kickers — SV. Feuerbach 5:3. FC. Pforzheim — FK.
Pirma=
ſens 2:3. Jahn Regensburg — FC. Mühlburg 5:0. FC.
Kaiſers=
lautern — SC. Kaiſerslautern 4:2.
So.: Kickers Offenbach — V. f. L. Neckarau 4:4. SV.
Offen=
bach — Germania Bieber 4:1. SV. 98 Darmſtadt — FSV. Mainz
05 2:2. Stuttgarter Kickers — FK. Pirmaſens 2:2. SpVg.
Schram=
berg — W. A.C. Wien 3:9 FC. Birkenfeld — Union Böckingen
4:2. Bayern München — F. T.C. Budapeſt 3:2. SpVg. Tübingen
— SV. Feuerbach 3:5.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Wilmersdorfer SC. — FSV. Frankfurt (Sa.) 2:2. Stadt=Elf
Stettin — FSV. Frankfurt 2:2. Städteſpiel Chemnitz —
Nürn=
berg=Fürth (Sa.) 0:4. Städteſpiel Dresden — Nürnberg=Fürth
2:5. Sportfr. Leipzig — Phönix Karlsruhe (Sa.) 6:3. 1. SV.
Jena — Phönix Karlsruhe 2:3. In Zwickau: Gau Weſtſachſen —
München 1860 1:1. Vogtl. FC.=Konk. Plauen komb. — München
1860 3:2. Wacker Halle — ASV. Nürnberg 3:3.
Bayern München konnte in München vor 9000 Zuſchauern den
ungariſchen Altmeiſter FTC. Budapeſt mit 3:2 (2:1) ſchlagen. Alle
Leute der Bayern, die am nächſten Sonntag in der deutſchen
Län=
dermannſchaft ſpielen, waren ausgezeichnet.
Berliner Fußball.
BV. Luckenwalde — Sportfr. Halle 4:2. Norden=Nordweſt —
Minerva 93 3:2. V. f. B. Pankow — Viktoria 89 2:1. Berliner
SV. 92 — Hannover 96 3:3. Tasmania — Sportfreunde Halle 4:1.
Städteſpiele.
Breslau — Gleiwitz 4:0. Forſt — Cottbus 1:2.
Länderſpiel:
In Stockholm: Schweden — Dänemark . . . 2:3 (2:1)
Am den Aufftieg zur Bezirksliga.
SV. Mainz=Koſtheim — Polizei Darmſtadt 6:1 (3:1).
Polizei Darmſtadt und Koſtheim punktgleich.
Zu dieſem Spiel hatte ſich eine anſehnliche Zuſchauermenge
eingefunden. Sie alle waren enttäuſcht über die Leiſtungen
der Polizeimannſchaft, die einen rabenſchwarzen Tag hatte und
in dieſem Spiel eine Niederlage erlitt, wie ſie ſeit Jahren
nicht mehr erfolgt war. Infolge der Verletzung des Torwarts
Klein, des rechten Verteidigers M. Kaſpar und des rechten
Läufers W. Kaſpar, war eine Umſtellung der Polizeielf bedingt
die ſich im Laufe der Spielzeit ſtark bemerkbar machte. Es ſoll
hiermit nicht geſagt werden, daß der Erſatz verſagte — die
Erſatzleute gaben ſich ſogar die redlichſte Mühe, das Unheil
ab=
zuwenden. Außer dieſer Schwächung trat noch eine Uneinigkeit
in die Reihen der Pokizeimannſchaft, ſo daß die Mannſchaft
nach dem 2. Tor der Koſtheimer (aus klarer Abſeitsſtellung
geſchoſſen) immer mehr auseinanderfiel. Eine Mannſchaft kann
nur dann Erfolge erringen, wenn ſie zu kämpfen verſteht
und vor allem untereinander einig iſt. Beide Merkmale fehlten
bis auf einzelne Ausnahmen in der Mannſchaft völlig. Es iſt
nicht zu vergeſſen, daß auch Schiedsrichter Unverſehrt=Pforzheim
die Mannſchaft offenſichtlich benachteiligte. Das 2. Tor, das aus
klarer Abſeitsſtellung geſchoſſen wurde und das dritte, durch
Elfmeter, brachte die Gäſteelf ganz außer Faſſung. Nach 15 Min.
Spielzeit wurde zum Ueberfluß noch Kaltwaſſer verletzt, der
dann nur noch herumhinkte und der Mannſchaft mehr ſchadete
als nützte. Unter den gegebenen Umſtänden hatten die
Koſt=
heimer leichte Arbeit. Sie erzielten 6 Tore in Perioden
aggreſſiven Spiels der geſamten Mannſchaft. Das Ehrentor der
Polizei erzielte Pfeiffer beim Stande 1:0 durch unhaltbaren
Schuß.
*
* Zußball im Kreis Starkenburg.
Polizei Darmſtadt in Koſtheim ſchwer geſchlagen.
Haſſia Bingen — Starkenburgia Heppenheim .
3:1,
Sportverein Koſtheim — Polizei Darmſtadt . . . . 6:1 (3:1).
Der Aufſtiegskampf der heſſiſchen Kreismeiſter hat am
Sonn=
tag zwei erwartete Siege der Platzvereine gebracht. Dabei fiel
der von Haſſia Bingen über den Südheſſenmeiſter mit 3:1
ver=
hältnismäßig knapp aus, während der des SV. Koſtheim über die
Darmſtädter Poliziſten unerwartet hoch wurde. Polizei war
aller=
dings mit 3 Mann Erſatz infolge Verletzung angetreten und wurde
von Schiri Unverſehrt=Pforzheim ſtark benachteiligt. Der Schluß,
daß Heppenheim ſtärker geworden iſt, läßt ſich alſo nicht von der
Hand weiſen. Auf der anderen Seite iſt die Lage für den
Starken=
burger Meiſter ſehr bedenklich geworden, wie nachſtehende Tabelle
zeigt:
Bingen hat ſich alſo durch ſeinen Sieg nicht nur den endgültigen
Aufſtieg, ſondern auch den erſten Platz geſichert, es kann nicht mehr
eingeholt werden. Heppenheim iſt endgültig aus dem Bewerb
ausgeſchaltet, und der 2. Platz liegt nur noch zwiſchen Koſtheim und
Darmſtadt, wobei aber Koſtheim die beſſeren Ausſichten hat.
Die Mainzer Vorſtädter haben noch in Heppenheim zu ſpielen,
während die Polizei nach Bingen muß. Es müßte ſchon
ſonder=
bar zugehen, wenn ſich die Koſtheimer in Heppenheim ſchlagen
ließen und auf der anderen Seite unſer Meiſter in Bingen
ge=
wänne. Wir ließen uns mit Freuden eines anderen belehren:
aber klares Erfaſſen der Situation zwingt zur Schilderung
der Dinge, wie ſie ſind, und nicht, wie ſie ſein ſollen. Hoffen wir
alſo noch einmal auf den kommenden Sonntag.
Germania Eberſtadt — Sportverein Münſter 3:2 (1:0).
Das zweite Entſcheidungsſpiel zwiſchen Eberſtadt und
Mün=
ſter in Groß=Gerau brachte den Eberſtädtern einen knappen 3:2=
Sieg, ſo daß alſo erſt am kommenden Sonntag in Darmſtadt
zwi=
ſchen dem SV. 1898 und Münſter die Entſcheidung fallen wird.
Gewinnt Münſter, ſo ſind alle drei Gegner wieder punktgleich,
dagegen genügt ſchon ein Unentſchieden, um die Leute von der
Rodgaubahn Letzten werden zu laſſen.
Das Spiel in Groß=Gerau hatte 600—700 Intereſſenten
an=
gelockt. Das Wetter war im großen Ganzen annehmbar, ſo daß
das Spiel einwandfrei durchgeführt werden konnte. Münſter
er=
wies ſich als die beſſere Partei, hatte aber viel Pech in ſeinen
Aktionen. Eberſtadt gewann alſo nur mit viel Glück, doch muß
zugegeben werden, daß die Mannſchaft ſehr nervös war und ſchon
beſſere Spiele geliefert hat. Das erſte Tor fiel ſchon in der erſten
Minute für Eberſtadt. Drei Minuten nach der Pauſe glich
Mün=
ſter aus. Eberſtadt ſchoß in der 10. Minute das zweite und bald
darauf das dritte — haltbare — Tor. Münſter ſpielte nun meiſt
in des Gegners Hälfte, konnte aber nur noch ein zweites Tor
er=
zielen. Der Kampf wurde bei aller Schärfe anſtändig
durch=
geführt, was aber mehr Verdienſt beider Mannſchaften als des
ſchwach leitenden Hanauer Schiedsrichters war.
Der Heſſenmeiſter am Böllenfallkor.
Sp. 98 Darmſtadt — Mainz 05 2:2 (1:1).
* Das Antreten des Heſſenmeiſters Mainz 05 am
Böllen=
falltor gegen SV. 98 hatte faſt 1500 Zuſchauer angelockt. Die
Rheinheſſen erſchienen in der angekündigten ſtärkſten Beſetzung,
lediglich für Schatz verteidigte in der erſten Halbzeit Scherm,
deſſen Stürmerpoſten Schneider einnahm. Nach der Pauſe ſah
man dann wieder Scherm im Sturm.
Mainz erzielt vom Anſtoß ab die erſte Ecke, die jedoch von
98 abgefangen wird. Nach einem Beſuch der Blauen vor dem
rotweißen Tor knallt ein ſcharfer Schuß des Gäſtemittelſtürmers
an die Latte. In der 8. Min. geht Darmſtadt in
Führung=
eine ſchöne Flanke nimmt Mahr zu hoch auf, doch ſchon iſt
Eßlinger hereingelaufen und drückt den Ball über die Linie.
Schildge konnte das Leder nicht mehr erreichen. Dafür bannt
er kurz darnach den allein anſtürmenden Geyer im letzten
Moment, und wenig ſpäter erreicht er den Ball gerade noch
auf der Torlinie. Nun wirft die G5er Läuferreihe ihren Sturm
energiſch nach vorn und der rechte Flügel kommt auch
wieder=
holt in bedrohliche Nähe des 98er Tores. Doch jedesmal kann
die Abwehr noch klären. Zwei Eckbälle für Mainz kommen
zwar ſchön herein, werden aber raſch aus Toresnähe gebracht,
da Reeg und Eßlinger in ſehr guter Form ſind. Nach ſchöner
Kombination aus der Läuferreihe ſchließt kurz darnach Hebeiſen
einen Flankenlauf mit Pech ab: ſein Schuß ſtreicht knapp am
leeren Tor vorbei. Auch zwei Strafſtöße gegen Mainz, aus
dem Strafraum getreten, werden abgewehrt bzw. über die Latte
gejagt. Darmſtadt macht ſich langſam von dem Druck der Gäſte
frei. Wiederholt zeigen Schildge im Tor, ſowie die Verteidigung
Scherm=Draisbach ihr großes Können in der Abwehr
Darm=
ſtädter Angriffe. Erſt 2 Min, vor Halbzeit gelingt den Gäſten
der Ausgleich: eine Flanke Steins wird von Müller aufs Tor
geköpft und Bärenz kann den abgeſchlagenen Ball nur noch
hinter der Torlinie feſthalten.
Nach der Pauſe
greifen die Platzbeſitzer eifrig an. Der Sturm kombiniert
wunder=
ſchön, die rechte Sturmſeite mit dem wendigen Mahr iſt immer
wieder im Gefecht, denn Hebeiſen auf Linksaußen iſt verletzt
und nicht mehr voll aktionsfähig. Eine Steilvorlage kann
Schildge gerade noch vor Böhner erreichen, kurz darauf macht
er auf die gleiche Weiſe einen Alleingang Freys unſchädlich.
In der 5. Min. reißt SV. 98 wieder die Führung an ſich: ein
Schuß von Lehr, zwar abgelenkt, findet dennoch den Weg ins
Tor. Noch einmal überläuft Lehr die Verteidigung der Gäſte,
bremſt jedoch vor dem ſich entgegenwerfenden Torwart. Nun
beſinnen ſich die Gäſte, ihr Sturm, in dem nun Scherm auf
der Lauer ſteht, beginnt zu ſchießen. Bärenz boxt eine feine
Flanke des Rechtsaußen ins Feld zurück. Ein Eckball für jede
Partie wird ins Feld geköpft. Einen Strafſtoß gegen D. jagt
Poſſelmann knapp über das Darmſtädter Tor. In einer ſehr
gefährlichen Situation bezeugt Schildge ſeine Geiſtesgegenwart,
als er zwei raſch aufeinanderfolgende ſcharfe Torſchüſſe
hinaus=
boxt. SV. hat noch zweimal klare Gelegenheit, die
Toraus=
beute zu verbeſſern, doch im Uebereifer gehen die Schüſſe von
Böhner und Lehr knapp neben dem Pfoſten vorbei. 2 Eckbälle
für Mainz, einer für Darmſtadt werden abgewehrt. Selten
kommen die Gäſte in den gegneriſchen Strafraum, 3 Min. vor
Schluß kann Mainz wieder gleichſtellen: allerdings war der
Treffer aus ganz klarer Abſeitsſtellung erzielt, weshalb die
Verteidigung auch nicht eingriff. Noch einmal ſtürmen die 98er,
doch Schildge vereitelte eine noch nicht einmal unverdiente
Niederlage ſeiner Elf. Schlußpfiff!
Schiedsrichter Klinger=Groß=Gerau langſam und recht
mittel=
mäßig. Unſportlich war es, daß er und die Gäſteelf nach dem
Spiel nicht zum Sportgruß antraten.
In dieſem Spiel
trat der Klaſſenunterſchied — Mainz als Oberklaſſe, SV. als
Letzter der Kreisklaſſe — überhaupt nicht in Erſcheinung. Dazu
trug gewiß der Charakter dieſes fairen und ſchönen
Freund=
ſchaftsſpieles mit bei. Vielleicht auch das Samstagabend=Spiel
der Mainzer. In der Gäſteelf, die, als ſie im Torrückſtand
lag, ihre kämpferiſchen Energien offenbarte, war Schildge im Tor
der weitaus beſte Mann. Befriedigen konnte auch die
Ver=
teidigung und die Läuferreihe, insbeſondere Schwarz und
Dolezilek. Im Sturm wurde in der erſten Hälfte
außerordeut=
liche Ueberkombination getrieben, ſaftige Torſchüſſe ſah man
eigentlich ziemlich ſelten. Erſt nach der Pauſe kam etwas mehr
Druck hinter die Aktionen der Fünferreihe.
Als die 98er ſahen, daß auch der Heſſenmeiſter zu ſchlagen
war, kämpften ſie alle mit einem wirklich erfreulichen Eifer.
Der Sturm kombinierte pariiert und vergaß vor allem den
Torſchuß nicht. Die Außen fielen mehrmals in die
Abſeits=
falle der geſchickten Gäſteverteidigung. Die Läuferreihe ließ
ſich nicht aus der Ruhe bringen und unterſtützte recht erfolgreich
den Angriff. Im Schlußdreieck konnte man heute niemand einen
Fehler nachſagen. Selbſt in den gefährlichſten Situationen
be=
freiten die wuchtigen und ſchnellen Abſchläge Reegs und
Eß=
lingers. Bärenz hatte nicht allzuviel einzugreifen, und die paar
ſcharfen Bälle die auf ihn zukamen, machte er unſchädlich.
Hoffentlich hält der jetzige Kampfgeiſt und
Gemeinſchafts=
ſinn der 98er Fußballelf auch für die kommende Saiſon
durch.
*
Karten zum Länderkampf Deutſchland—Oeſterreich
in Frankfurt heute noch im Stadionkaffee erhältlich.
Ausſcheidungsſpiel: Ol. Biebesheim — SV. Gimbsheim 3:4
n. V. — Freundſchaftsſpiele: Bretzenheim — Ol. Lampertheim
3:3: Bürſtadt — Lorſch 3:2: Biblis — Wormatia Reſ. 1:4.
*
* Turner=Zußball.
Privatſpiele: Pfungſtadt — Stockſtadt 8:1 (4:0),
Stock=
ſtadt 2. — Pfungſtadt 2. 1:5, Jugend 2:6, Wolfskehlen —
Gernsheim 4:2 (2:1).
Durch Auflöſung von DFB.=Vereinen oder Zugang von
Spie=
lern aus der Arbeiterſportbewegung haben verſchiedene
Turnver=
eine jetzt die Pflege des Fußballſpieles wieder aufgenommen oder
eine neue Abteilung ins Leben gerufen. Mitbeſtimmend für
die=
ſes Vorhaben wird wohl auch die Ankündigung der DT.=Führung
ſein, daß die Turnerſchaft eigene Pflichtrunden anzuſetzen
beab=
ſichtigt.
Pfungſtadt: Nach zwölfjähriger Unterbrechung hat der
Turnverein wieder das Fußballſpiel aufgenommen und am
Sams=
tag abend gegen Stockſtadt das erſte Treffen ausgetragen. Es war
keine Anfängerelf, die ſich vorſtellte. Ueberlegtes Spiel, gute
Tech=
nik und vor allem flaches Zuſpiel waren die Hauptmerkmale.
Wenn man neben der körperlichen Ueberlegenheit der Gäſte noch
den naſſen und glatten Grasplatz berückſichtigt, ſo iſt der hohe
Sieg erſt recht beachtlich. Pfungſtadt geſtaltete das Treffen mit
manchmal wechſelndem Druck durchweg überlegen. Der ſchnelle
Sturm, der abwechſelnd die Flügel einſetzte, brachte des Gegners
Tor andauernd in Gefahr. Ueber ein reſpektables Können
ver=
fügte der Linksaußen. Sein Läufer konnte ihn nicht halten.
Pfung=
ſtadt verwandelte ſeinen Hand=Elfer glatt, während Stockſtadt
einen Hand=Elfer verſchoß und zwei ſchlecht placierte, ſo daß ſie
gehalten werden konnten. In ſeiner Leiſtung muß der
Pfung=
ſtädter Hüter gelobt werden. Die Parteien turneriſch verträglich,
Seite 6 — Nr. 168
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 19. Juni 1933
der Schiri ſicher. Der Beſuch hätte manchem großen Handballſpiel
des Vereins Ehre gemacht.
„Wolfskehlen: Auch hier ſtellten ſich zwei neue
Fußball=
mannſchaften vor. Die Gernsheimer groß und kräftig, die Platzelf
kleiner, aber flinker. Die Gäſteabwehr ſtellte den Wolfskehler
Sturm mehrfach „abſeits”, zumal die Platzelf im ganzen Spiele
kaum Steilvorlagen für einen ſchnellen Stürmer ſervierte. Und
die Platzausmaße: Mehrmals ſpielten ſich die Torwächter den
Ball zu!! Abgeſehen von einigen Verwarnungen vertrugen ſich
die Parteien. Die Abſeitstaktik Gernsheims machte dem
Schieds=
richter aus Sprendlingen Mühe.
7. Waſſerball=Länderkampf
Deutſchland-Holland.
Nach ſechsjähriger Pauſe traf die deutſche Waſſerball=
Natio=
nalmannſchaft am Sonntag im 7. Länderkampf auf Holland und
konnte auch in Rotterdam mit 5:2 (1:1) erfolgreich bleiben. Bis
zur Pauſe gaben die Holländer einen gleichwertigen Gegner ab,
nach dem Wechſel hatten ſich aber die Deutſchen gefunden und
ſpielten klar überlegen. Die deutſche Sieben mußte für den
ver=
hinderten Gunſt=Hannover den Barmer Döppner einſtellen, der
ſich gut in den Rahmen der Mannſchaft einpaßte.
Zu Beginn des Spiels war die Zuſammenarbeit bei den
Hol=
ländern bedeutend beſſer, trotzdem kamen unſere Vertreter durch
Schwarz zum Führungstor. Als die deutſche Mannſchaft durch die
Hinausſtellung von Meyer geſchwächt war, glückte den Holländern
durch Daatſelar der Ausgleichstreffer. Ein ganz anderes Spiel
zeigten die Deutſchen in der zweiten Hälfte, in der ſie endlich
ſchön zuſammenarbeiteten. Die Holländer konnten zwar durch van
den Boſch noch einmal die Führung an ſich reißen, doch dann
ſpielte ſich der Kampf nur noch in ihrer Hälfte ab. Schulze (3)
und J. Rademacher erzielten in kurzen Abſtänden vier Tore.
Ein gutes Spiel lieferte vor dem Wechſel, als die Holländer
drängten, der Berliner Torhüter Richter. Der beſte Stürmer
war Schulze, neben ihm gefiel noch Heiko Schwartz,
Jung=Deutſchlands Waſſerballer zur „Süddeukſchen”
keilnahmeberechigt.
Jungdeutſchland Darmſtadt ſchlägt 1. Frankfurter SC.
4:0 und 7:1.
In beiden geſtrigen Spielen am Woog um die
Gaumeiſter=
ſchaft blieben die Darmſtädter mit ſicherem Torunterſchied Sieger.
Nachdem im letzten Jahre die Begegnungen der beiden
Mann=
ſchaften nur ſehr knappe Ergebniſſe zeitigten, muß dieſe Tatſache
an ſich überraſchen. Sie iſt darauf zurückzuführen, daß die
Frank=
fürter in dieſem erſten Spiel im freien Waſſer gegen früher
ſchwächer ſpielten, während die Einheimiſchen überraſchend gut in
Fahrt waren. Doch kann heute von einer Formverbeſſerung der
Darmſtädter noch keine Rede ſein. Nur das Abwehrſpiel der
Hin=
termannſchaft konnte in beiden Spielen reſtlos überzeugen.
Da=
gegen war ſchon das Zuſpiel zum Sturm nicht genau genug, zumal
man den Ball wiederholt nicht über die gegneriſche Verteidigung
hinweg zu freiſitzenden Stürmern werfen konnte. Im Sturm war
Weiker der erfolgreichſte Torſchütze. Meyer hatte mit
verſchie=
denen Schüſſen Pech. Doch müſſen ſämtliche Stürmer ſchneller
und genauer ſchießen, wenn ſie ſich gegen eine gute
Hintermann=
ſchaft und einen überdurchſchnittlichen Torwächter durchſetzen
wol=
len. In beiden Spielen war Leyerzapf (Jungdeutſchland) ein
ge=
rechter Leiter.
Jung=Deukſchland Darmſtadt
16mal in Fronk!
Das vom Offenbacher SV. 96 veranſtaltete gauoffene Damen=
Schwimmfeſt war mit über 250 Teilnehmerinnen aus allen
Gau=
vereinen ein Beweis dafür, daß der ſeit Jahren etwas
ſtagnie=
rende Frauen=Schwimmſport wieder im Aufblühen iſt. Trotz
un=
günſtiger Witterung werden durchweg hervorragende Leiſtungen
erzielt, insbeſondere berechtigt der Nachwuchs zu erfreulichen
Hoff=
nungen. Von den beteiligten Vereinen ſchnitt Jung=Deutſchland
Darmſtadt mit 16 Siegen aus 36 Wettbewerben weitaus am beſten
ab An der zweiten Stelle in der Geſamtwertung folgen der
DSV. Frankfurt und Offenbach 96 mit je 7 Siegen.
Die wichtigſten Ergebniſſe: 100 Meter Kraul:
1. Frau Reitzel (J.=D.) 1:25,6; Kl. 2: 1. Frau Struck (Offenbach
96) 1:29,9. — 200 Meter Kraul (Kl. 2): 1. Heeb (J.=D.) 3:27,5.
— 400 Meter Kraul, Kl. 1: 1. Frau Struck (Offenb. 96) 6:51,6.—
100 Meter Bruſt, Kl. 1: 1. Gebauer (J.=D.) 1:34,8, Kl. 2: 1.
Vorn=
dran (Offenbach 96) 1:42,6. — 200 Meter Bruſt, Kl. 1: 1.
Ge=
bauer=Darmſtadt 3:29, Kl. 2: 1. Luley (J.=D.) 3:34. — 100 Meter
Rücken, Kl. 2: 1. Sulzmann (J.=D.). — 3X100 Meter Kraul:
1. Jungdeutſchland 4:34. — 3X100 Meter Bruſt: 1. Jungdeutſchl.
5:10. — 3X100 Meter Lagenſtaffel: 1. Jungdeutſchland, 4:58.
Der Beauffragke des Reichs=
ſporkkommiſſars in Süddeutſchland.
Aus dem engeren Mitarbeiterſtabe des Reichsſportkommiſſars
v. Tſchammer=Oſten weilte als deſſen Beauftragter Redakteur
Mildner am Samstag und Sonntag in Süddeutſchland. Bei
einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt a. M. beſichtigte er das
Frankfurter Stadion und in Begleitung des Süddeutſchen
Hand=
ballſportwarts Klee=Frankfurt das Bootshaus des Poſt=SV.
Frankfurt a. M. Die nächſte Etappe der Süddeutſchlandreiſe, und
wohl der Hauptzweck derſelben, galt dem Jugendheim
Wilhelms=
höhe des SF. u. LV. in Ettlingen. Unter der Führung des
Verbandsſportlehrers Brechenmacher und in Begleitung des
Vor=
ſitzenden Flierl ſowie des 3. Vorſitzenden des DFB., Dr.
Ras=
bach=Wiesbaden, fand eine eingehende Beſichtigung des Heimes
ſtatt. Redakteur Mildner gab ſeinen Eindrücken in einer Rede.
Ausdruck. Ueber das Heim und ſeine Einrichtungen ſei er
ge=
radezu überwältigt. Er habe ſchon vieles auf dieſem Gebiete
ge=
ſehen, vor allem faſt alle norddeutſchen Heime, aber Ettlingen
übertreffe alles mit weitem Abſtand. Mildner ſprach dem
Ver=
band und dem Heimleiter Brechenmacher allergrößte Anerkennung
aus für die vorbildliche Zucht und Ordnung, die im ganzen Haus
herrſche. Zuſammenfaſſend erklärte er, datz Ettlingen wohl die
gegebene Führerſchule des deutſchen Sports wäre, bzw. werden
müſſe. Er werde an höherer Stelle ausführlich über das
Jugend=
heim berichten und einen Beſuch des Reichsſportkommiſſars als
dringend wünſchenswert befürworten.
Im weiteren Verlaufe ſeiner Rede erklärte Mildner, daß die
Ernennung der Führer der 16 Fachſäulen in den
allernächſten Tagen erfolgen werde, und daß ſeitens dieſer
Fach=
verbandsführer dann ſofort die Gauführer der 16 deutſchen
Gaue berufen würden. Aus den urſprünglich beſtimmten 15
Fach=
ſäulen ſind inzwiſchen 16 geworden, weil man den Fachverband
der Sportärzte und Sportlehrer in zwei Verbände geteilt hat. Die
Verzögerung in der Berufung der Sportführer erklärte Mildner
dadurch, daß der Reichsſportkommiſſar in den letzten Wochen
reſt=
los von Arbeiten für den Wiener Kongreß und für die
endgül=
tige Zuteilung der Olympiſchen Spiele nach Berlin in Anſpruch
genommen war. Mildner betonte noch, die neuen Sportführer
Deutſchlands ſeien von den hohen Zielen und der Bedeutung des
deutſchen Sports im Rahmen des neuen Deutſchland überzeugt
und würden im Sinne ihres Führers ihre ganze Kraft dafür zur
Verfügung ſtellen. — Am Samstag abend nahm Mildner noch
Gelegenheit, in Mannheim mit den Leitern der
Handballabtei=
lungen von Waldhof und Fürth Fühlung zu nehmen.
Handball=Zurnfeſtrunde der OT.
Von den Ausſcheidungsſpielen zum Deutſchen Turnfeſt in
Stuttgart kamen am Sonntag zwei Herren= und ein Damenſpiel
zum Austrag. In Stuttgart ſtanden ſich Tgſ. Stuttgart und
der TV. Algenrodt gegenüber. Die Stuttgarter errangen einen
etwas überraſchenden 10:5=Sieg. Auf dem Platz des TV.
Kett=
wig gaſtierte der Tkl. Hannover und mußte ebenfalls mit 10.:5
eine knappe Niederlage einſtecken. Das Damenſpiel zwiſchen
dem TV. 46 Mannheim und Stadtſportverein Ffm., das in
Mannheim vor 4000 Zuſchauern zur Entſcheidung kam, wurde
von den Frankfurtern ſicher mit 6:2 (4:2) gewonnen.
*
Handball in der 9.T.
Privatſpiele: Tgd 1846 Darmſtadt — Vorwärts
Langen 23:1: Tgeſ. 75 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt Ib 5:5
(3:5); Nieder=Ramſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 13:6;
Crum=
ſtadt — Wallerſtädten 4:8 (1:3); SVgg. Arheilgen, DSB
Ober=Namſtadt 5:6 (3:3); Griesheim 2. — Hahn 2. 9:2 (4:2);
Erzhauſen — Büttelborn 0:3 (0:2).
Langen hatte eine abgeſpielte und erſatzgeſchwächte Elf
nach Darmſtadt geſchickt, die faſt 2 Dutzend Tore mit nach Hauſe
nahm. Tgeſ. 75 hielt ſich gegen die ſtarke Polizeireſerve ſehr
tapfer.
Crumſtadt: Nach halbjähriger Ruhepauſe beſtritten die
Crumſtädter ihr erſtes Spiel. Ganz ohne Merkmale iſt die Zeit
des Ausſetzens doch nicht verſtrichen. Wenn der alte
Kämpfer=
geiſt wieder einzieht, dann werden ſich auch die Erfolge
ein=
ſtellen. Abwechſelnd fielen die Tore. Bei der Pauſe lag die
Platzelf noch 1:3 im Hintertreffen. Als Ausbeute eines
Zwiſchen=
ſpurts wurde die Partie auf 4:4 geſtellt. Doch der Gegenſtoß
von Wallerſtädten brachte überraſchend noch vier Tore. Bei
überaus ſtarkem Beſuch verlief das Spiel anſtändig und
zu=
friedenſtellend.
Erzhauſen: Leider bereitete ein Gewitterregen dem
Spiele mit Büttelborn ein vorzeitiges Ende. Fünfzehn Minuten
vor Schluß mußte die Partie mit 3:0 für die Gäſte abgebrochen
werden. Erzhauſen hatte ſich viel zugemutet. An Büttelborn
ſind ſchon Vereine der ehemaligen Kreisklaſſe geſtrandet. Das
Spiel war aufregend und ſcharf. Dazu fanden die Entſcheidungen
des Langener Schiedsrichters Murmann nicht immer Beifall.
Dank der tapferen Abwehr von Erzhauſen brachte Büttelborn
nur drei Tore fertig. Dagegen ging die Platzelf leer aus, weil
die Stürmer in des Tores Nähe eigenſinnig den Erfolg ſelbſt
buchen wollten.
In Nieder=Ramſtadt erſchien eine ſtark mit Erſatz
durchſetzte Elf von Rot=Weiß Darmſtadt, das ſeine erſte Garnitur
zum Pokalturnier der Merck=Sportler geſchickt hatte. Der Pokal
wurde eine Beute der Rot=Weißen, da TV. Arheilgen im
Endſpiel 8:2 und dazu noch 2 Spieler durch Platzverweis verlor.
Tgeſ. 75 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt Ib 5:5 (3:5).
Unter der vorzüglichen Leitung von Turner Happel (Tgd.
1846 Darmſtadt) kam es zu einem flüſſigen und ſpannenden
Treffen. Wider Erwarten gab die ſehr erſatzgeſchwächte Elf der
75er den körperlich überlegenen Poliziſten dank größeren Eifers
einen gleichwertigen Gegner ab. Schon kurz nach Beginn brachte
eine ſchöne Einzelleiſtung des Rechtsaußen die Platzbeſitzer in
Führung; dann zogen die Gäſte, begünſtigt durch den ſtarken
Wind, gleich und erhöhten raſch nacheinander auf 5:1. Jetzt
hatte ſich die Hintermannſchaft der 75er gefunden und ließ
weitere Erfolge der Grünen nicht mehr zu. Zwei Durchbrüche
des blauweißen Sturms ſchloß der Linksaußen mit krönenden
Torſchüſſen ab, ſo daß mit 5:3 für die Poliziſten gewechſelt
wurde. Die 2. Hälfte begann mit ſtürmiſchen Angriffen der
75er. Bald hatte der Mittelſtürmer mit unhaltbarem
Schräg=
ſchuß ein weiteres Tor aufgeholt und ein Strafwurf des
Links=
außen ergab den Gleichſtand 5:5. Bei dieſem Ergebnis verblieb
es. Beiderſeits gab es nur noch etliche Lattenſchüſſe.
Die Poliziſten ſtellten eine in allen Teilen gut beſetzte
Mannſchaft, die namentlich im Sturm beachtliches Können und
geſundes Schußvermögen aufwies.
In der Elf der Platzbeſitzer boten Torhüter Trinter und
der rechte Verteidiger Grün eine überragende Leiſtung. Die
Erſatzleute, Kümmerlein 1. (linker Verteidiger) und Fornoff,
Fink und Kümmerlein 2. (Läuferreihe) hielten ſich recht
an=
ſprechend. Der Sturm pflegte übertriebenes Kombinationsſpiel
und vergaß dabei das Schießen.
5Bg. Bürkh ſüddeutſcher Handballmeifter
SP. Waldhof in Mannheim 4:6 (4:5) geſchlagen.
Am Sonntag kam im Mannheimer Stadion das rückſtändige
Entſcheidungsſpiel um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft
zwi=
ſchen dem neuen deutſchen Meiſter SV. Waldhof und dem
Titel=
verteidiger Süddeutſchland, der Sppgg. Fürth, zum Austrag.
Be=
dingt durch das ſchlechte Wetter wohnten, dieſem äußerſt hart
durchgeführten Treffen nur etwa 4000 Zuſchauer bei. In den
Ehrenlogen erblickte man den Vertreter des
Reichsſportkommiſ=
ſars, Mildner, die beiden Oberbürgermeiſter von Mannheim=
Ludwigshafen, Rennninger und Dr. Ecarius, ſowie die
Behörden=
mitglieder des Rhein—Saar=Bezirkes. Der deutſche Meiſter SV.
Waldhof erſchien in ſtärkſter Beſetzung, jedoch wurden die an die
Mannſchaft geſtellten Erwartungen nicht erfüllt. Die Fürther
Gäſte — die ſich durch eine mehrwöchige Ruhepauſe auf die
Ver=
teidigung des ſüddeutſchen Titels ſehr zweckmäßig vorbereitet
hatten — gewannen dieſes Treffen auf Grund ihrer
Ueberlegen=
heit in der erſten Halbzeit völlig verdient. Die Waldhofelf mußte
allerdings den Kampf infolge Ausſcheidens des linken
Verteidi=
gers Schmitt über zwei Drittel der Spielzeit mit 10 Mann
be=
ſtreiten.
Das Spiel.
Beide Mannſchaften begrüßten vor Beginn des Spieles die
Zuſchauer mit dem Hitlergruß, und der Fürther Begleiter
über=
reichte dem neuen deutſchen Meiſter ein Geſchenk.
Waldhofs Anſtoß wird abgefangen, und ſchon hieß es 1:0 für
die Fürther. Rechtsaußen Goldſtein war der Torſchütze. Nach fünf
Minuten brachten der Halblinke Zacherl und der Halbrechte
Sei=
del Fürth die 3:0=Führung. Ein Strafwurf von Spengler ergab
in der 7. Minute den erſten Gegentreffer für die Waldhöfer, jedoch
ſtellte Goldſtein kurz darauf das alte Verhältnis wieder her.
Waldhofs Verteidiger Schmitt mußte nunmehr verletzt vom Platz
getragen werden. Wieder war es ein Strafwurf Spenglers, der
in der 15. Minute zum 2. Treffer für Waldhof führte. In der
22. Minute erhöhte abermals Goldſtein auf 5:2, jedoch gelang den
Platzherren durch Rechtsaußen Zimmer und Spengler das
Ergeb=
nis auf 4:5 zu ſtellen. Der nun einſetzende Regen ſtellte übergroße
Anforderungen an die Spieler. Nach verteiltem Feldſpiel in der
zweiten Halbzeit ſchoß der Halbrechte Zacherl das letzte Tor für
die Fürther. Kurz vor Spielende wurde dann auch der rechte
Fürther Läufer Henninger verletzt.
Die Fürther Elf verdankt ihren Sieg und neuerlichen
Erwerb des Titels der ausgezeichneten Mannſchaftsarbeit. Als
überragend ſind Torwächter Fürther, rechter Verteidiger Denzer,
Mittelläufer Gebhardt und ſein Nebenmann Henninger zu
be=
zeichnen. In der Stürmerreihe waren Zacherl, Knoll und
Gold=
ſtein die Beſten.
Der deutſche Meiſter ließ in ſeinem Spiel viele
Wünſche offen. Der Torwart Wiegold war an drei Toren nicht
ohne Schuld. Burkhardt als Verteidiger konnte den
ausgeſchie=
denen Schmitt nicht erſetzen. Die Läuferreihe hatte in Kritter den
beſten Mann. In der Fünferreihe wurde Spengler ſehr ſtark ab=
gedeckt und konnte ſich deshalb nicht recht entfalten. Die
Halb=
ſtürmer Engelter und Herzog allein konnten ſich nicht durchſetzen.
Stark fiel der Rechtsaußen Schmitz ab.
Als Schiedsrichter fungierte Böblein=Würzburg zwar
umſich=
tig, jedoch erfolgten ſeine Entſcheidungen ſtets zu ſpät.
SV. 98 Darmſt. (komb.)—PfR. Mannheim 7:12 (3:3)
Das Ergebnis unterſtreicht eigentlich die Güte des
Mann=
heimer Handballes, und wir müſſen beſtätigen, daß die Gäſte
eine fleißige, körperlich und techniſch ausgezeichnete Elf ſtellten,
die den Sieg ehrlich verdient hat. Man darf allerdings das
Ergebnis dieſes Freundſchaftstreffens nicht höher einſchätzen, als
es real liegt:
SV. 98 hatte eine Elf geſtellt, die ſich aus den Spielern
zuſammenſetzte, die meiſt zum Training kommen, oder zum
Teil für die kommende Saiſon ausprobiert wurden. Es ſtanden
von der Ligaelf nur 4 Mann — Feick, Freund, Ploca und
Delp — auf dem Plan. Gegen die Abwehr Zopf=Breitbart und
Lindenberger im Tor — der einige wirklich harmloſe Dinger
paſſieren ließ — und die Außenläufer Hartmann=Klöß hatten
es die routinierten Gäſte nicht allzuſchwer erfolgreich zu ſein.
Auch Ploch im Sturm war nicht auf der Höhe, Feick warf
4—6 Strafwürfe hoch über den Kaſten, und der rechte Flügel,
Buß=Hertel, vergaß ganz den Torwurf, wurde auch ſchlecht
ein=
geſetzt. Am beſten in der 98er Elf waren noch Delp im
Mittel=
lauf und Freund im Sturm. Sieben Erſatzſpieler in einem
Treffen einzuſtellen iſt entſchieden zuviel des Guten (man kann
es auch umgedreht ſagen); man mag den Grund loben, aber
die Zuſchauer und das Anſehen des Darmſtädter Handballes
fordern mit Recht, die beſtmögliche Elf im Kampf zu ſehen;
ſonſt ſollte man ſolche Spiele — „Revanche zu nehmen” beſſer
abſetzen.
Unter der guten Leitung von Bauer=Wiesbaden verlief das
Spiel nicht allzu aufregend. Nur die erſte Hälfte konnte
einiger=
maßen reizen, nach der Pauſe wurden die Deckungsfehler in
der Abwehr immer häufiger — Mannheim warf in 3 Minuten
4 Tore! — und man war froh, als die Zeit vorbei war. Die
Gäſte hatten ihre beſten Leute im Mittelſturm, Mittellauf und
Verteidigung. Die geſamte Abwehr ging nach Mannheimer
Rezept recht derb ins Zeug und zerſtörte die Angriffe ſchon
rechtzeitig vor der Abſeitslinie.
Handball=Turnier des Metck=SV. Darmſtadk.
Vorrunde: TV. Arheilgen — Poſt=SV. 6:1, Rot=Weiß —
Merck=SV. 9:5.
Endrunde: Merck=SV. — Poſt=SV. 9:4, Rot=Weiß — TV.
Arheilgen 8:2.
Pokalſieger: Rot=Weiß Darmſtadt.
Die Gegner der Vorrunde wurden ausgeloſt, ſo daß zum erſten
Spiel die beiden D.T.=Vereine Arheilgen und Poſt=SV. antreten
mußten. Man konnte gleich feſtſtellen, daß die Poſt keine
Sieges=
chance hatte, da die Arheilger techniſch beſſer und vor allem
ſchnel=
ler waren. Dennoch hätten die Poſtler weit beſſer abſchneiden
können, wenn nicht ihr Sturm durch ſchlechtes Fangen und zu
lan=
ges Ballhalten vieles verdorben hätte. Arheilgens 6:1=Sieg geht
alſo in Ordnung.
Anſchließend maßen Rot=Weiß und Merck ihre Kräfte. Die
Leute von der Rheinallee haben ſich durch neue Spieler ſehr
ver=
ſtärkt; ſchnell und energiſch trugen ſie ihre ſtets gefährlichen
An=
griffe vors gegneriſche Tor, wo ſie eine ſchlecht deckende
Verteidi=
gung vorfanden und in kurzer Zeit mit 4:0 in Führung gehen
konnten. Merck wurde dann zuſehends beſſer und kam zweimal
bis auf zwei Tore heran, aber der Sieg des Gegners ſtand keinen
Augenblick in Frage.
Im Endſpiel der Beſiegten verwies Merck die Poſt 9:4 auf
den 4. Platz. Ueber das Spiel iſt nicht viel zu ſagen; die
Platz=
mannſchaft zeigte ein beſſeres Zuſammenſpiel, konnte genauer
ſchießen und verließ als verdienter Sieger den Platz. Der Poſt ſei
beſcheinigt, daß ſie ſich im letzten Jahr ſehr verbeſſert hat.
Zum Pokal=Endſpiel ſei bemerkt, daß einige Arheilger
Tur=
ner das Maß des Erlaubten überſchritten und dem Schiedsrichter
das Amt erſchwerten. Wie immer, ſucht man in ſolchem Falle
dem Schiedsrichter die Schuld zu geben, wenn aber jemand nach
mehrmaliger Verwarnung weiterhin unfair ſpielt, dann muß er
ſich das Spiel von außen anſehen. So erging es berechtigterweiſe
zwei Arheilgern, und zum Bedauern aller Anweſenden endete
da=
mit das Spiel mit einem Mißton. Die dezimierten Arheilger
konnten dem Anſturm der Rot=Weißen nichts mehr entgegenſetzen
und verloren mit 8:2 Toren; mit vollzähliger Mannſchaft gaben
ſie allerdings ihrem Gegner nichts nach. Was ihnen Rot=Weiß an
Schnelligkeit und Energie voraus war, glichen ſie durch beſſeres
Fangvermögen und Zuſammenſpiel aus. Ein Plus hatten die
Rot=Weißen aber noch zu verzeichnen, welches zuletzt den Ausſchlag
gab: ihre Torſchüſſe waren genauer und ſchärfer. Wenn auch das
Ergebnis zu hoch ausgefallen iſt, ſo haben ſie aber als beſte
Tur=
niermannſchaft den Pokal verdient gewonnen. Herzlichen
Glück=
wunſch!
Am Abend waren „Freund” und „Feind” noch einige Stunden
in gemütlicher Tafelrunde vereint, wobei Rot=Weiß den Pokal,
die Arheilger ſowie die Poſtler eine Plakette überreicht erhielten.
Rot=Weiß V.f.R. Darmſtadt.
Das Spiel der Zweiten gegen SV. 98 3. fiel der ſchlechten
Witterung zum Opfer. Die Liga wurde bei dem Pokalturnier
von Merck SV. Sieger. (Siehe Sonderbericht.)
Handballkurnier bei den Olympiſchen Spielen 1936.
Anläßlich des Wiener Olympiſchen Kongreſſes wurde
be=
ſchloſſen, in das Programm der 11. Olympiſchen Spiele 1936 in
Berlin auch ein Olympiſches Handball=Turnier aufzunehmen.
Fechten.
Um die Wanderpreiſe der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Die diesjährigen Kämpfe innerhalb der Fechtabteilung um
die Wanderpreiſe der Tgde. 46 Darmſtadt nahmen am Samstag=
Abend mit den Florettgefechten der Mittelſtufe ihren
Anfang. Dieſes interne Fechten der einzelnen Klaſſen bildet die
Vorprüfung für die nächſtens beginnenden Treffen in Gau und
Bezirk des Mittelrhein=Kreiſes. Es findet daher ſtets eine ſtarke
Beteiligung und rege Anteilnahme in der Turngemeinde. Bei
den Fechtern ſicherte ſich Werner Kreutzberger durch ſeinen
lebhaften Angriffsgeiſt vor Hans Schmidt den erſten Platz. Die
Damen lieferten ſich mit großem Eifer geführte Gefechte, in
denen Math. Boedicker ohne Niederlage den Wanderpreis ihrer
Klaſſe erringen konnte. An zweiter Stelle mit nur einer
Nieder=
lage gegen die Siegerin ſtand Marg. Stork, die damit den
Be=
weis erfreulichen Fortſchrittes erbrachte. Den größten Teil des
Abends nahm der Kampf um den Jaick=Pokal ein, der für
alle Fechterinnen ſowie die Fechter der Mittelſtufe offen iſt.
Die=
ſer begehrte Wanderpreis fiel nach heißem Ringen an W.
Kreutz=
berger, der in Anny Loeber einen ſehr ausſichtsreichen
Mit=
bewerber hatte. Das Fechten der Oberſtufe in Florett und Säbel
wird am kommenden Donnerstag, 20 Uhr, auf dem Fechtboden
der Turnhalle am Woogsplatz ausgetragen.
Neuer D. T.=Schwimmrekord.
Im Rahmen der Gau=Meiſterſchaften der Deutſchen
Turner=
ſchaft in Wiehl erzielte Frl. Ohliger (Solinger Tbd.) mit 1:15,2
einen neuen D.T.=Rekord im Crawlſchwimmen über 100
Meter. Der alte Rekord wurde mit 1:15,5 ebenfalls von der
Solingerin gehalten.
Montag, 19. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 168 — Seite 7
200 Fahrer beim Keſſelbergrennen
Neue Skreckenrekorde.
v. Brauchiltſch ſiegt bei den Sporkwagen.
Das traditionelle Keſſelbergrennen wies in dieſem Jahre
be=
ſonders ſtarken Beſuch auf, waren doch nicht weniger als zehn
Nationen mit insgeſamt 200 Fahrern am Start. Unter den
Ehren=
gäſten bemerkte man den Reichsſtatthalter Ritter von Epp und
die Miniſter Wagner und Graf Quadt. Während es noch in der
Nacht ſtark geregnet hatte, konnten die erſten Starter bereits auf
einer trockenen Bahn in den Wettbewerb treten. Bald nach
Be=
ginn gab es auch den erſten Sturz. Der Münchener Färbinger
geriet an der Helmer Hütte an das Brückengeländer und mußte
mit Kopfverletzungen abtransportiert werden. Einige weitere
Stürze der Solomaſchinen verliefen glimpflich. Bei den Wagen
ſtürzte der Lauſanner Groſch ab. Während er ſelbſt leicht verletzt
wurde, mußte ſein Mitfahrer ins Krankenhaus gebracht werden.
Wenn auch im allgemeinen recht gute Zeiten und viel neue
Klaſſenrekorde herausgefahren wurden, ſo konnte doch die
vor=
jährige Beſtzeit nicht erreicht werden.
Gewinner des vom Reichsſtatthalter v. Epp geſtifteten großen
Bergpreiſes wurde Sebaſtian Roth mit der Beſtzeit von 3:56,8,
76,013 Stdklm. (Vorjahresbeſtzeit von Bullus 3:49,8, 78,329 Std.=
Kilom.). Bei den Wagen fuhr Manfred v. Brauchitſch auf
Mercedes mit 4:01,4 74,505 Stdklm. die beſte Zeit der
Sport=
wagen und ſtellte damit einen neuen Kategorie= und
Klaſſen=
rekord auf. Die beſte Zeit der Rennwagen erzielte E. Siena=
Mailand auf Alfa Romeo, mit 4:04, 73,770 Stdklm.
Die Ergebniſſe:
Ausweisfahrer (Solomaſchinen): 350—500 Kbztm.: 1. E.
Klaile=Ludwigsburg (Standard) 4:17,8. — Krafträder von 250
bis 300 Kbztm.: 1. K. Engelhardt=Nürnberg (Norton) 4:20,8. —
Krafträder bis 250 Kbztm.: 1. Gall=Fürth (Herkules=Jap) 4:36,2.
— Seitenwagen bis 600 Kbztm.: 1. E. Eiſele=Gräfelfing (Vikt.)
5:01,8. — Lizenzfahrer: Solomaſchinen über 500 Kbztm.: 1.
Reh=
eis=Salzburg (Douglas) 4:03,8. — 350—500 Kbztm.: 1. S. Roth=
Hamburg (Rudge) 3:56,4 (Beſtzeit des Tages): 2. Otto Ley=
Nürn=
berg 4:07,2. — 250—300 Kbztm.: 1. S. Roth=Hamburg (Standard)
4:16. — Bis 250 Kbztm.: 1. A. Bauhofer=München (DKW.) 4:13,3
(neuer Klaſſenrekord). — Seitenwagen, 600—1000 Kbztm.: 1. J.
Möritz=München (Viktoria) 4:34,2. Seitenwagen bis 600 Kbztm.:
1. H. Nicodemus=Leipzig (NSU.) 4:34,2.
Sportwagen, unter 800 Kbztm.: 1. E. v. Delius=Berlin
(BMW.) 4:23, 68,441 Stdklm. (neuer Klaſſenrekord), 2. Walter
Bäumer=Bünde 4:28,3; 3. R. Mayr=Wien 4:33,4. — 800—1100
Kbztm.: 1. F. Hedderich=Darmſtadt (BMW.) 4:46,6, 62,805 Std.=
Kilom.; 2. F. Schneider=Zürich 4:59,8; 3. G. M. Ferrari=
Pia=
cenza 5:04,2.
1100—1500 Kbztm.: Ippolito Berrone=Genua
(Maſerati) 4:28, 67.164 Stdklm.; 2. M. Penati=Turin 4:34.
1500—2060 Kbztm.: 1. Konte Dott Luigi della Chieſa, Turin,
(Alfa Romeo) 4:26,4, 67,567 Stdklm.; 2. G. A. H. Scholten=Bern
4:27,2. — 2000—3000 Kbztm.: 1. Charlie Jellen=Mailand (Alfa
Romeo) 4:10,6, 71,827 Stdklm.; 2. M. Tadini=Mailand 4:19,6.
3000—5000 Kbztm.: 1. Frh. v. Michel=Tueßling, München (Auſtro=
Daimler) 4:28,8, 66,964 Stdklm. (neuer Klaſſenrekord) 2. Hans
Guebelin=Zürich 4:31,2. — Ueber 5000 Kbztm.: 1. Manfred v.
Brauchitſch (Mercedes=Benz) 4:01,4, 75,565 Stdklm. (neuer
Klaſ=
ſen= und Kategorierekord, beſte Zeit der Sportwagen).
Rennwagen, unter 800 Kbztm.: 1. E. Kohlrauſch=Eiſenach
(Auſtin) 4:27,6, 67,365 Stdklm. (neuer Klaſſenrekord); 2. H.
Simon=Berlin, 4:64,2; 3. E. v. Delius=Berlin 5:20,8. — 800 bis
1100 Kbztm.: 1. G. Lande=Bologna (Maſerati) 4:24,2, 68,130
Stdklm.; 2. W. Briem=Ludwigsburg 4:26,4; 3. Hans Keßler=
Zürich 4:27,6. — 1100—1500 Kbztm.: 1. E. G. Burggaller=Berlin
(Bugatti) 4:05,6, 73,289 Stdklm. (neuer Klaſſenrekord); 2. H.
Rüſch=Zürich 4:18,8; 3. Frl. E. Riſch=Berlin 5:10,6. — 1500 bis
2000 Kbztm.: 1. Ulrich Maag=Zürich (Bugatti) 4:04,6, 73,589
Stdklm. (neuer Klaſſenrekord); 2. R. Steinweg=München 4:10,4.
Ueber 2000 Kbztm.: 1. E. Siena=Mailand (Alfa Romeo) 4:04,
73,770 Stdklm. (beſte Zeit der Rennwagen); 2. P. Pietſch=
Neu=
ſtadt (Schwaben) 4:04,2; 3. Whitney Straight=London 4:04,8.
Radſpork.
Velociped=Club Darmſtadt.
Die Jugendfahrwarte des Velociped=Clubs 1899 Darmſtadt
hatten ihre Jugend aufgefordert, am Sonntag die Prüfung zum
Erwerb des „Deutſchen Radſport=Jugendabzeichens” abzulegen.
Auf der bekannten Rundſtrecke „Rund um Kranichſtein” hatten
die Jugendlichen in 3½ Runden 15 Kilometer zurückzulegen, und
zwar die Buben in 45, die Mädels in 60 Minuten. 8 Buben
und 3 Mädels im Alter von 12—14 Jahren ſtellten ſich um 7 Uhr
den Fahrwarten, alle haben ſie die vorgeſchriebenen Zeiten nicht
nur eingehalten, ſondern anerkannt gute Zeiten erzielt. Ein
Zeichen, was durch zielbewußtes Wanderfahren im Laufe der
Zeit erzielt werden kann. Ergebniſſe: W. Dintelmann
31:10 Min., F. Wagenbach 33 Min., G. Trietſch (11 Jahre) 33:50
Min., H. Laubach 39 Min., W. Pfeiffer 39:30 Min. H
Zimmer=
mann 39:50 Min., Elli Weber 40:40 Min., K. Rühl 40:50 Min.,
K. Friedrich 43:40 Min., Lieſel Huberth 48 Min., Ilſe Göttmann
50:30 Min.
Große Grünauer Ruder-Regakka.
Die internationale Ruder=Regatta auf dem „Langen See‟
bei Grünau brachte am Samstag ausgezeichneten Sport. Bei faſt
ſommerlich warmem Wetter verfolgten nahezu 5000 Zuſchauer
die einzelnen Wettbewerbe. Einen famoſen Kampf gab es im
Erſten Vierer ohne Steuermann zwiſchen Amicitia
Mann=
heim und Sturmpogel Spindlersfeld. Die Amiciten konnten durch
einen allerdings ganz knappen Sieg ihre Niederlage auf der
Hengſteyſee=Regatta wieder wettmachen. Nach dem Start führte
Sturmvogel vor Amicitia, Alemannia Berlin und Berliner RC.
Nach den erſten 1000 Metern lag Sturmpogel in 3:15,8 vor
Ami=
citig in 3:16 und Alemannia in 3:20 an der Spitze, während der
Club” bereits fünf Längen verloren hatte und nach weiteren
300 Metern das ausſichtsloſe Rennen aufſteckte. Zwiſchen
Sturm=
vogel und Amicitia entſpann ſich ein harter Endkampf. Die
Mannheimer holten von Schlag zu Schlag auf und gewannen
ſchließlich mit minimalem, nur für den Zielrichter erkennbarem
Vorſprung. Auch im Zweier „ohne” ſteht die endgültige
Benen=
nung noch aus, da das deutſche Meiſterpaar Graffunder=Urbſchat
im Hellas=Olympia=Zweier mit zehn Längen im
Rück=
ſtand nur Dritter werden konnte. Dieſes Rennen geſtaltete ſich
zu einem ſcharfen Zweikampf zwiſchen Braun und Möller (Wiking
Berlin) und Hilden=Stange (Bayer Leverkuſen). Die
Rhein=
länder mußten ſich ſchließlich nach tapferem Widerſtand knavp
ge=
ſchlagen bekennen.
Eine rein deutſche Angelegenheit war nach den Ergebniſſen
der Vorrennen der Endlauf im Großen Einer. Der
Dres=
dener Schäfer hatte auf halbem Wege die Spitze, die er aber dann
an den deutſchen Meiſter Dohme, der ſich in ſchönem
Zwiſchen=
ſpurt von letzten Platz vorgearbeitet hatte, abtreten mußte. Mit
ſchöner, ſauberer Arbeit, langen und durchgreifenden Schlägen
ſicherte ſich Dohme einen Vorſprung von eineinhalb Längen gegen
Schäfer, während von Düſterloh nie für den Ausgang des
Ren=
nens in Frage kam und am Ziel drei Längen zurücklag.
Das Rennen einer Mannſchaft war der den Tag beſchließende
Bürenſtein=Achter. Vom Start weg übernahm der BRC.
die Führung, um ſie nicht mehr abzugeben. Von Marke zu Marke
verbeſſerte die Mannſchaft ihren Vorſprung und vaſſierte das
Ziel mit einer Länge vor der Berliner RG. 1884.
Berliner Ruderclub gewinnk den Kaiſer=
Vierer vor 10000 Zuſchauern.
Wie ſchon in Friedenszeiten, ſo geſtaltete ſich bei der
Großen Grünauer Ruder=Regatta auch diesmal
wie=
der der Sonntag zum Haupttag der klaſſiſchen Ruderprüfung. Die
rieſigen Tribünen waren gut gefüllt, alles in allem mögen etwa
10 000 Zuſchauer den Rennen beigewohnt haben. Unter den
zahl=
reichen Ehrengäſten bemerkte man den Reichsſportkommiſſar von
Tſchammer=Oſten, den Reichsverkehrsminiſter Frhr. Eltz
von Rübenach und den Generaldirektor der Deutſchen
Reichs=
bahn=Geſellſchaft, Dr. Dorpmüller. Leider fehlte der
Re=
gatta das ſonſt übliche Wetterglück, denn die Sonne hielt ſich die
meiſte Zeit hinter grauen Wolken verborgen und wagte ſich nur
zeitweiſe hervor.
Das Hauptrennen des Sonntags,
der Kaiſer=Vierer, verlief ſelten ſpannend und brachte
einen unerhört ſpannenden Endkampf zwiſchen dem ſiegreichen
Berliner Ruderclub und dem italieniſchen C.C. Libertas di
Capa=
diſtria. Die Italiener zogen vom Start weg mit höchſter
Schlag=
zahl davon, aber ſchon bei 200 Meter hatten die Berliner einen
klaren Vorſprung von ¼ Länge. Bei 600 Meter hatte ſich dieſer
Vorſprung bereits auf eine halbe Länge ausgedehnt. Die
Italie=
ner lagen bei dieſer Marke auf gleicher Höhe mit dem RC. am
Wannſee, dem die Mannheimer Amicitia dichtauf folgte. Die
1000=Meter=Marke durchfuhr der Club. in der Zeit von 3:33,3
Minuten vor Libertas (3:35), Amicitia (3:36,2) und dem RC.
am Wannſee. Bei 1700 Meter legten die Italiener einen
kraft=
vollen Zwiſchenſpurt ein, der ſie beinahe auf gleiche Höhe mit dem
Berliner Ruderclub brachte. Bei 1800 Meter ſetzten jedoch die
Berliner zum Endſpurt an. Libertas vermochte aber gut
mitzu=
halten und gab ſich nur um Luftkaſtenlänge geſchlagen. Im
zwei=
ten Teil des Rennens konnte der RC. am Wannſee die
Mann=
heimer Amicitia noch mit zwei Längen hinter ſich laſſen.
Der famoſe Erfolg des Berliner Ruderclubs iſt um ſo höher
zu bewerten, als von der in Los Angeles ſiegreichen
Olympia=
mannſchaft nur mehr Spremberg und der Steuermann Neumann
im Boot ſaßen.
Einen guten Auftakt
für die Berliner bildete der einleitende Zweite Vierer, den
die 2. Mannſchaft des Berliner RC. vor Sturmvogel=
Spindlers=
feld und dem RC. am Wannſee gewann. Im 1. Jungmann=
Vierer holte ſich Wicking Berlin den Ehrenpreis unſeres
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler. Zu einem ſchönen Erfolg kamen im
Doppel=Zweier „ohne” die beiden Frankfurter Roßmann=
Wöllert. Den dritten Erfolg für den Berliner RC. gab es im
Zweiten Achter, in dem ſeine Mannſchaft vom Start bis
zum Ziel führte, von Triton Stettin aber ſtark bedrängt wurde.
Im Jungmann=Achter blieb Wicking Berlin vor dem RC.
am Wannſee ſiegreich. Einen hervorragenden Abſchluß bildete
der Entſcheidungslauf im Verbands=Achter, bei dem nach
gutem Start der vier Boote der Berliner RC. nach 200 Meter in
Führung lag, dann aber von der RG. Berlin 1884 von der Spitze
verdrängt wurde. Selbſt ein Zwiſchenſpurt brachte den Club nicht
an die führende Ruder=Geſellſchaft heran. Die 1000=Meter=Marke
wurde in folgender Reihenfolge paſſiert: RG. 1884 (3:08,2),
Ber=
liner RC. (3:08,4), Guſar Split (Jugoſlawien und Lübeck 1885
auf gleicher Höhe (3:11,4). Bei 1500 Meter zog der Club jedoch
zum Endſpurt an, ging mit einer halben Länge in Führung und
konnte mit dieſem Vorſprung das Rennen auch als Sieger vor der
RG. 1884 beenden.
Ausſcheidungskämpfe der Waſſerfahrer
des Mittelrhein=Kreiſes in der DT. „Rund um den Kühkopf”.
Geſtern wurden auf der 22=Kilometer=Rundſtrecke die
Lang=
ſtrecken=Wettkämpfe zur Durchführung gebracht. In Anbetracht
des recht böigen und unfreundlichen Wetters ſind die erzielten
Leiſtungen als ſehr gut zu bezeichnen. Etwas Neuartiges waren
die vier auf die Rennſtrecke verteilten Umtrageſtellen, an welchen
die Boote ohne fremde Hilfe umgetragen werden mußten. Den
Vogel ſchoſſen die Saar=Turner ab, die ſowohl im gemiſchten
2er als im Turner Ler und im Turner der ganz vorzügliche
Zeiten herausfahren konnten. Nachſtehend die Ergebniſſe:
Turnerinnen 1er, 15 Kilometer: Elſe Kraemer, Allianz,
Frankfurt a. M., in 1:58 Std. 1. Gemiſchter 2er, 15 Kilometer:
Bellon=Caſpari, Tv. Sulzbach=Saar, in 1:35,10; 2. Weinheimer=
Benthaus, Tv. Vorwärts, Frankfurt a. M., in 1:43,10. 1. Turner
1er, 25 Kilometer, Klaſſe A: K. Bauermann, MTV. Saarbrücken,
in 2:30,35: 2. K. Leonhard, Tgſ. Darmſtadt in 2:40,25;
3. A. Hellfrich, Heddernheim, in 3:01,03. 1. Turner 1er, 25
Kilo=
meter, Klaſſe B: K. Lemp, Tv. Vorwärts, Frankfurt a. M., in
2:37,16; 2. K. Reubold, Tgſ. Darmſtadt, in 2:53,37 Std.
1. Turner 2er, 25 Kilometer, Klaſſe B: Mettger=Hille, Tv.
Mal=
ſtatt=Saar, in 2:08,45: 2. Mark=Dintelmann, Tgd. 46,
Darmſtadt in 2:15,10: 3. Schäffer=Heupel, Heddernheim,
in 2:26,24. 1. Turner 2er, 25 Kilometer, Klaſſe O: Rapp=Schäfer,
Allianz, Frankfurt a. M., 2:22,04; 2. Tacke=Eiſenbach, Tv.
Vor=
wärts, Frankfurt a. M., 2:35,15 Std.
Tennis.
Juniorenklubturnier des Tennis= und Eisklubs Darmſtadt.
Trotz des völlig verregneten Samstags und eines
wolken=
bruchartigen Regens am Sonntag mittag konnte das Turnier
in=
folge der guten Beſchaffenheit der Platzanlage programmäßig
beendet werden. Die noch ausſtehenden Doppelſchlußrunden ſahen
die favoriſierten Paare ſiegreich. So wurden Doppelmeiſter
v. Harnier=Külp, die Glatz=Knöß 6:3, 6:0 ſchlugen. Im
Gemiſch=
ten Doppel wurden die Geſchwiſter Külp von den beiden
Einzel=
meiſtern Frl. Graetz=v. Harnier überraſchend glatt 6:0, 6:2
ge=
ſchlagen. Dritte wurden Frl. Mickel=Himmler und Frl. Brédan=
Knöß. Die Einzelſpiele brachten folgende Ergebniſſe: Junioren:
1. v. Harnier, 2. Külp, 3. Müller, 4. Glatz; Juniorinnen: 1. Frl.
Graetz, 2. Frl. Külp, 3. Frl. Brédan, 4. Frl. Klingelhöffer. Den
Wettbewerb für Anfängerinnen gewann Frl. Schmid vor Frl.
Endriß. Dritte Preiſe erhielten Frl. Schifferdecker und Frl.
Mickel. Abſchließend kann geſagt werden, daß ſämtliche Spieler
ſich mit erfreulichem Eifer am Turnier beteiligten, und das
ſport=
liche Niveau hoffen läßt, daß, wie im Vorjahre, auch in dieſem
Jahr die Junioren=Meden=Meiſterſchaft des Bezirks Heſſen und
Heſſen=Naſſau vom TEC. Darmſtadt gewonnen wird.
Tgde, 46 Darmſtadt—Rot=Weiß Worms 10:10.
Die Tennisabteilung der Tgde. 46 hatte geſtern Rot=Weiß
Worms zu Gaſt. Obwohl der Wettergott mit einzelnen
Schauer=
regen den Verlauf des Turniers manchmal unterbrach, konnten im Speerwerfen mit 65,85 Meter ſiegte. Im 200=Meter=Laufen
mit dem Ergebnis 10:10. In den Einzelſpielen behauptete ſich
Darmſtadt im Herreneinzel mit 5:3 P., im Dameneinzel teilte
man ſich 2:2 die Punkte. Im Herrendoppel dominierte Worms
mit 3:1 P. Das Gemiſchte Doppel ergab ebenfalls 2:2. — Die
Kämpfe in den Einzelſpielen waren ſehr intereſſant und manche
Punkte hart umkämpft. Der äußerliche Beweis: Im Herreneinzel
mußten 4 von 8 Spielen in 3 Sätzen durchgeführt werden. Auch
Herrendoppel Kabel=Schäfer gegen Dr. Mathäi=Weil. Im
allge=
meinen iſt feſtzuſtellen, daß ſich die 46er gegenüber dem
ſpiel=
ſtarken Wormſer Verein recht gut behaupten können.
Großer Hanſa=Preis in Hamburg.
Caſſius von Janus geſchlagen.
Die Hamburger Derbywoche wurde am Sonntag bei kühlem
und bewölktem Wetter mit dem Großen Hanſa=Preis eingeleitet.
Vor den Rennen wurde der vom Reichsſtatthalter in den
Vor=
ſtand des Hamburger Rennklubs berufene Gauleiter der
NSDAP., Dr. W. Räke, vom Vorſitzenden offiziell begrüßt. Das
Hauptereignis des Eröffnungstages war traditionsgemäß der
über 2200 Meter führende Große Hanſa=Preis (25 730 RM.), in
dem die Derbypferde gewöhnlich noch einmal einer letzten
Prüfung unterzogen werden.
Diesmal wurde der von dielen als Derbyfavorit angeſehene
Caſſius gemeinſam mit Ideolog in den Kampf mit den beſten
älteren Pferden geſchickt. Caſſius erlitt eine überraſchende, wenn
auch knappe und ehrenvolle Niederlage, und wurde Hals-Kopf
von Janus und Lord Nelſon geſchlagen.
Lord führte gleich vom Start in gutem Tempo vor Janus,
Caſſius und Widerhall. Letzter war Mio dArezzo, der ſchon
beim Start Boden verloren hatte. In der Gegenſeite hatte
Lord Nelſon einen klaren Vorſprung. Faſt unverändert kam
das Feld in die Gerade. Hier rückten Janus von außen und
Caſſius zu dem Führenden auf. Caſſius ſchien ſchon zu
ge=
winnen, kurz vor dem Ziel zogen aber Janus und Lord Nelſon
noch einmal an und verwieſen den Dreijährigen noch knapp auf
den dritten Platz.
Das zweite Hauptereignis, der über die Meile führende
Peter=Ausgleich ſah den leichtgewichteten Immerfort
vor Laotſe in Front.
Leichkakhletik.
Klubkampf Tde. Beſſungen—TV. Dieburg 43:55 Pkte.
Nach herzlichen Begrüßungsworten des Führers der Tde.
Beſſungen, Turnbruder Hering, nahm der erſte Klubkampf auf
eigenem Gelände der jüngſten Abteilung der Beſſunger Turner
ſeinen Anfang. Dank ihrer großen Wettkampferfahrung konnten
die Dieburger das Zuſammentreffen zu ihren Gunſten
entſchei=
den. Es muß jedoch geſagt werden, daß ſich die junge Beſſunger
Mannſchaft ſehr tapfer hielt und in allen Diſziplinen erſt nach
heftiger Gegenwehr unterlag. Manche gute Kräfte ſtecken in
die=
ſer Mannſchaft und können bei regelmäßigem Training beſtimmt
beſſere Leiſtungen erzielen. Leider drückte der ſtarke Regen auf
die Leiſtungen. Trotzdem wurden zum Teil recht anſprechende
Leiſtungen erzielt.
Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Enz=D. 12.9, 2.
Hollet=
ſchek=B. 12,9 Bruſtbreite zurück, 3. Klenk=D. 13, 4 Sieß=B. 13,2.
— 3000 Meter: 1. Beckmann=B. 9:37,3 Min., 2. Dölp=B. 9:53,2,
3. Diehl=D. 11:10, 4. Brun=D. — 3X1000 Meter: 1. Beſſungen
9:2,4 Min. (Matheis, Dölp, Beckmann), 2. Dieburg. — 4X100
Meter: 1. Dieburg 51,1 Sek., 2. Beſſungen 52. — Schwedenſtaffel:
1. Dieburg 2:33,2 Min., 2. Beſſungen 2:34,6. — Weitſprung:
1. Scheerer=B. 5,52 Mtr., 2. Guttandin=D. 5,36 Mtr., 3. Klenk=D.
5,34 Mtr. 4. Kindinger=B. 5,06 Mtr. — Hochſprung: 1. Stärkel=
D. 1,55 Mtr., 2. Brand=D. 1,50 Mtr., 3. Kindinger=B. 1,45 Mtr.,
4. Lotter=B. 1,30 Mtr. — Diskus: 1. Guttandin=D. 29,05 Mtr.,
2. Remſpecker=D. 28,34 Mtr., 3. Holletſchek=B. 26,60 Mtr., 4.
Göl=
ler=B. 20,10 Mtr. — Schleuderball: 1 Guttandin=D. 46,43 Mtr.,
2. Remſpecker=D. 43,80 Mtr., 3 Kaltenbach=B. 43,30 Mtr., 3.
Holletſchek=B. 43,30 Mtr. — Kugelſtoßen: 1. Stärkel=D. 10.75
Meter, 2. Remſpecker=D 9,91 Mtr., 3. Holletſchek=B. 9,87 Mtr.,
4. Kindinger=B. 8,60 Mtr. — Speerwerfen: 1. Kaltenbach=B.
40,19 Mtr., 2. Lotter=B. 39,76 Mtr., 3. Heilmann=D. 35,40 Mtr.,
4. Remſpecker=D. 31,30 Mtr.
TGS. 1875 Darmſtadt — TGD. 1865 Beſſungen 70:58 Punkte.
(Turner 56:42 Punkte, Turnerinnen 14:16 Punkte.)
Der erſte leichtathletiſche Klubwettkampf beider Vereine nahm
(angeſichts der freundſchaftlichen Beziehungen eigentlich eine
Selbſt=
verſtändlichkeit) einen ſchönen und harmoniſchen Verlauf. Nach
einleitenden kurzen Begrüßungsworten des Führers der TGS.,
Turner Oldendorf, begannen die Kämpfe, die trotz der Ungunſt
der Witterung — heftiger Regen beeinträchtigte zeitweilig die
Leiſtungen — guten Sport brachten. Beſonders
ſpännendeverlie=
fen die Staffelläufe: 4X100 Meter und 3X1000 Meter wurden
erſt nach ſchärfſtem Kampf von den Platzbeſitzern gewonnen.
Her=
vorgehoben zu werden verdient die Leiſtung des Turners Hch.
Fornoff (Tgſ. 75), der die 800 und 3000 Meter ſicher an ſich brachte
und in der 3X1000 Meter=Staffel als Schlußmann die mit ca. 50
Meter führenden Beſſunger nicht nur einholen konnte, ſondern
ſogar noch einen Vorſprung von 30 Metern herauszulaufen
ver=
mochte.
Die Ergebniſſe. Turner: 100 Meter: 1. Neutzſch, 75;
2. Schäfer, 75; 3. Lotter und 4. Lindner, Beſſ. 800 Meter: 1.
For=
noff, 75; 2. Aßmuth, Beſſ.; 3. Fink, 75 und 4. Walter, Beſſ. 3000
Meter: 1. Fornoff, 75; 2. Beckmann, 3. Aßmuth, Beſſ., und 4.
Weber, 75. Weitſprung: 1. Scheerer, Beſſ.; 2. Schneider, 75; 3.
Fink, 75; 4. Lotter, Beſſ. Hochſprung: 1. Schneider, 75; 2.
Deiß=
roth, 75; 3. Holletſchek, Beſſ.; 4. Lotter, Beſſ. Speerwurf: 1.
Kal=
tenbach, Beſſ.; 2. Lotter, Beſſ.; 3. Ruppert, 75; 4. Mößer, 75.
Schleuderball: 1. Holletſchek, Beſſ.; 2. Deißroth, 75; 3. Neutzſch, 75;
4. Kaltenbach, Beſſ. Kugelſtoßen: 1. Deißroth, 75; 2. Geier, Beſſ.;
3. Mößer, 75 4. Holletſchek, Beſſ. 4X100 Meter: 1. TGS. 75
(Neutzſch, Schäfer, Kümmerlein II, Deißroth); 2. Beſſungen. 3X
1000 Meter: 1. TGS. 75 (Fick, Aßmuth, Fornoff); 2. Beſſungen.
10X½ Bahn=Runde: 1. TGS. 75; 2. TGD. Beſſungen.
Turnerinnen: 100 Meter: 1. Swiderſky, Beſſ.; 2.
Wanne=
macher, 75; 3. Mößer, Beſſ.: 4. Becker, 75. Weitſprung: 1.
Wanne=
macher, 75; 2. Mößer, Beſſ.; 3. Swiderſky, Beſſ. 4. Becker 75.
Kugelſtoßen: 1. Wannemacher, 75; 2. Mohr, Beſſ.; 3. Mößer, Beſſ.;
4. Becker, 75.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Sportliche Kämpfe zum „Feſte der Jugend”.
Der Deutſche Keglerverband hat angeordnet, daß
alle Ortsgruppen am 24. und 25. Juni nächſthin aus Anlaß des
„Feſtes der Jugend” ſportliche Wettkämpfe, beſtehend aus Lang=
und Kurzſtreckenkämpfen, durchzuführen haben.
Dieſem Rufe folgend, hat die hieſige Keglervereinigung
fol=
gende Wettkämpfe beſchloſſen: 1. Im „Bürger=Verein”
einen 100=Kugelkampf für Männer. Startzeiten: 24.
und 25. Juni 1933; 2. in der „Flotte” (Kiesſtraße 27) einen
50=Kugelkampffür Frauen und Senioren. Startzeit:
Sonn=
tag, den 25. Juni 1933, ab 1 Uhr mittags. Die Sieger erhalten
eine vom Bunde geſtiftete Ehrenurkunde. Die Zahl der zur
Ver=
fügung ſtehenden Urkunden richtet ſich nach dem Mitgliederſtande
der Verbände. Teilnahmeberechtigt iſt jedes Verbandsmitglied.
Meldungen an Sportwart Reichert, Gutenbergſtraße 39.
Beim Internationalen Sportfeſt des SC. Charlottenburg gab
es in den Wurf= und Stoß=Konkurrenzen wahre Glanzleiſtungen.
Sievert=Eimsbüttel gewann das Kugelſtoßen mit 15,89 Meter und
das Diskuswerfen mit 46,73 Meter, während Stöck=Charlottenburg
doch alle Konkurrenzen unter Dach gebracht werden: Es endete wurde Jonath=Bochum von dem Holländer Berger in 22 Sek. knapp
geſchlagen.
Zum Deutſchen Winterſport=Verband haben ſich der Deutſche
Skiverband, der Deutſche Eislauf=Verband, der Deutſche Rodel=
und der Deutſche Bob=Verband zuſammengeſchloſſen. Führer iſt
E. Hachmann, der den neuen Verband auch im Reichsführer=Ring
vertritt.
Neue Weltrekorde gab es bei den amerikaniſchen
Hochſchul=
die Doppel zeigten oft ſchönen Schlagwechſel, beſonders das erſte Meiſterſchaften in der Leichtathletik, und zwar durch Metcalfe über
200 Yards mit 20,4 Sek., durch Jack Torrance im Kugelſtoßen mit
16,10 Meter und durch Gus Meyer über 120 Yards Hürden mit
14,2 Sekunden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 168
Ber letzte Atemzag.
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
34)
Jochen hat die Geſchichte ſeines Marſches nach Sokaleh mit
allen Einzelheiten erzählt. Der Kurfürſt klopft ihm väterlich
wohlwollend auf die Schulter und widmet ſich dann wieder ganz
der Betrachtung einzelner ſchöner Gegenſtände der aufgeſtellten
Sammlung. Beſonders das Sattelzeug mit der kunſtvoll
beſtick=
ten Schabracke und das prächtig damaszierte Schwert mit dem
edelſteinbeſetzten Griff erregten ſeine Bewunderung.
Auf Jochen wirkt das bunte Gewirr der Hofgeſellſchaft
be=
drückend, er wünſcht ſich weit fort von hier. Die Nähe des
kur=
fürſtlichen Paares, des Kurprinzen und ſeiner Gattin macht ihn
befangen. Sein Gewiſſen peinigt ihn. Er ſieht, daß viele Augen
ihn neugierig muſtern, und doch ſpricht ihn niemand an, hat
nie=
mand einen Gruß für ihn. Er ſieht den Oberhofmarſchall von
Grumbkow, den alten Derfflinger, den Geheimrat Fuchs, und
Zaſtrow. Auch Pleſſow iſt da, der ihm verſtohlen zunickt. Und da
zwiſchen den vielen Damen und Herren taucht auch der kleine
Baron Porcinelli auf, wie ein häßlicher Zwerg erſcheint ihm der
behende, verwachſene Mann, Zaſtrows unzertrennlicher Schatten.
Rebenac, der eitle franzöſiſche Geſandte, iſt auch noch hier, jetzt
kommt er verdächtig nahe an den alten Derfflinger, will ihn wohl
anſprechen, und der Alte wendet ſich oſtentativ ab, er iſt immer
noch kein Freund des Franzoſen geworden.
Die Herren und Damen des Gefolges tauſchen eifrig in
ge=
dämpftem Tone ihre Meinungen aus. Einzelne Höflinge beeilen
ſich, den Fürſten auf irgendeine Feinheit an den von wilden,
un=
gebildeten Schwarzen verfertigten Gegenſtänden aufmerkſam zu
machen. Aber der Kurfürſt ſcheint mit ſeinen Gedanken nicht bei
der Sache zu ſein. Plötzlich fährt er aus ſeiner Verſunkenheit auf.
„Kolk!”
Bei dem ſtreng klingenden Anruf zuckt Jochen zuſammen, ſteht
mit zwei Schritten vor dem hohen Herrn.
„Eure Kurfürſtliche Durchlaucht befehlen?”
Der Kurfürſt muſtert den großen hageren Mann, deſſen gelbes
Geſicht nur noch allzu deutlich die Spuren des mühſam
überwun=
denen Tropenfiebers zeigt. Durchdringend blickt er ihm in die
Augen.
„Kolk, iſt Er da als einziger Weiße mit den fünfzig Negern
in den Urwald eingedrungen?”
Eine fahle Röte huſcht über Jochens Geſicht. Was ſoll dieſe
Frage bedeuten? Soll er ſie jetzt wahrheitsgemäß beantworten?
Welche Folgen können ihm oder anderen daraus erwachſen?
Aber das iſt gleich — um der Wahrheit willen ſoll man nichts
ſcheuen.
Kerzengerade ſteht Jochen vor ſeinem Fürſten.
„Eure Kurfürſtliche Durchlaucht halten zu Gnaden, ich bin
nicht der einzige Weiße unter den Schwarzen geweſen, meine
Frau hat mich begleitet.”
Totenſtille iſt im Sale. Alle Augen ſind auf die beiden
Männer gerichtet. Eine unheimliche Spannung laſtet auf allen.
Wird jetzt der gefürchtete Jähzorn Friedrich Wilhelms
los=
brechen? Wird jetzt Jochen von Kolk die höchſte Ungnade
treffen?
Ein gütiges Lächeln des Kurfürſten löft den bedrückenden Alp.
„Seine Frau, Kolk? Das ehemalige Fräulein von Beeren?”
„Jawohl.”
Die Kurfürſtin ſieht Jochen in maßloſem Erſtaunen an.
Wie? Höre ich recht — Sabine von Beeren war mit Ihm
in Afrika?”
Ehe Jochen antworten kann, tut es der Kurfürſt.
„Es iſt ſchon ſo. Euer Liebden ehemalige Hofdame hat
tapfer alle Gefahren und Mühſeligkeiten mit ihrem Gatten
ge=
teilt. Eine brave Frau. Kolk, warum hat Er Uns ſeine
Ge=
mahlin nicht vorgeſtellt?”
„Eure Kurfürſtliche Durchlaucht wollen dieſe Unterlaſſung
gnädigſt verzeihen, meine Frau iſt bei ihrer Mutter, weil ſie in
wenigen Wochen der Mutter liebevolle Wartung ſehr benötigen
wird.”
„So wollen wir hoffen, daß die tapfere Frau Sabine
Unſerem Staate einen kleinen Freiherrn von Kolk ſchenken möge.”
Und er zieht einen ſchmalen Goldreif vom Finger und gibt
ihn Jochen.
Montag, 19. Junf 1933
Bringe Er dieſen Ring ſeiner Frau. Wir werden ihr ſtets
in Gnaden gewogen ſein und Wir werden Uns freuen, wenn
Er die junge Mutter uns vorſtellt. Und da Wir alle Urſache
haben, mit ihm zufrieden zu ſein, ſintemalen Er ſich zur
Mehrung Unſerer Reputation vor dem Gegner gut geführet hat,
derohalben reſtituieren wir Sein Leutnantspatent und laſſen
Ihm Sold und Servis vom Tage der Ernennung an auszahlen.
Der Kammerherr Joachim von Kolk iſt hiermit beurlaubt und
hat ſich nicht eher bei Uns ſehen zu laſſen, bis er Seine
Morboſität völlig überwunden hat.”
Da packt es Jochen mit erſchütternder Gewalt, zwingt ihn
in die Knie. Er preßt ſeine Lippen auf die Hand des Fürſten.
Sprechen kann er nicht, nur zwei Tränen rollen langſam über
ſeine eingefallenen Wangen.
Dieſe Worte haben Jochen mit vielem verſöhnt. Ein
Ge=
fühl unendlicher Dankbarkeit, rückhaltloſer Ergebenheit iſt in
ihm. Mit dieſen Worten hat ihn der Fürſt erlöſt von dem Druck
des Bangens, der Sorge. Denn vor dieſer Stunde hat er
ge=
zittert. Er weiß, wie tief der Kurfürſt in ſeinen ſtrengen
An=
ſchauungen wurzelt. Jochen hat die Abrechnung gefürchtet.
Seine Freude teilt auch Sabine, als er überraſchend
heim=
kommt. Der Ring von der Hand des Kurfürſten iſt ihr ein
Zei=
chen huldvoller Verzeihung. Sie hatte ſich mit ihrer Heirat über
alle Etikette hinweggefetzt, mit ihrer Reiſe als Mann den
An=
ſichten des Hofes über Moral ins Geſicht geſchlagen. Jetzt iſt
alles verziehen — man wünſcht ſie wieder bei Hofe zu ſehen —
nun iſt alles gut und ihre Tränen ſind eitel Glück und Freude.
Jetzt erſt geſteht ſie Jochen daß Zaſtrow den
Hugenotten=
prediger zwingen wollte, die Eheſchließung für ungültig zu
er=
klären, und daß er auch aller Wahrſcheinlichkeit nach ſeinen
Zweck erreicht hätte, wenn ſie ſich dem nicht durch die Flucht nach
Afrika entzogen.
Um ihr jede Sorge vor der Zukunft zu nehmen, iſt Jochen
damit einverſtanden, daß in der Dorfkirche von Ketzin die
Trau=
ung vom alten Paſtor Erdmann noch einmal vollzogen wird.
Nun iſt alles ſo, wie Sabine es ſich erträumt hat. Im
Angeſicht der ſteinernen Männer und Frauen der Kolk und
Beeren auf den hohen Grabtafeln des Dorfkirchleins legt der
alte Prediger vor dem Altare ihre Hände ineinander, und mit
zitternder Stimme gibt er ihnen den Segen des Aaron:
Der Herr ſegne euch und behüte euch — Er laſſe Sein
An=
geſicht leuchten über euch und ſei euch gnädig — Er hebe Sein
Angeſicht auf euch und ſchenke euch Seinen Frieden.”
(Fortſetzung folgt.)
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