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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 167
Sonntag, den 18. Juni 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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träge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Sonverntnon fur manonaie Mrdenkiofe.
Einſtellung von arbeitsloſen Angehörigen der nakionalen Verbände.— Arbeitsbedarf, fachliche und perſön
liche Eignung enkſcheiden. — Sonderakkion einzelner Berbände oder deren
Unkerſtellen mit dem Inkrafktreien dieſer Regelung unkerſagl.
Richklinien für die Arbeikereinſtellung.
Berlin, 17. Juni.
Zahlreiche im Lande vorgebrachte Wünſche einzelner
Formationen der nationalen Verbände auf
Einſtel=
lung ihrer Erwerbsloſen in die Betriebe haben
dazu geführt, daß dieſe Angelegenheit zum
Gegen=
ſtand einer Ausſprache zwiſchen den Leitern der
Verbände, der Leitung der NSDAP. dem
Präſi=
denten der Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung und der
Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände
gemacht wurde. Das Ergebnis dieſer
Verhand=
lungen war der Wille, dieſe Frage durch
einheit=
liche zentrale Anweiſungen zwiſchen den Beteiligten zu
regeln. Es wurden daher Richtlinien vereinbart, die zunächſt zum
Ausdruck bringen, daß die Unternehmer ſich
grundſätz=
lich bereit erklären, an einer Sonderaktion zwecks
Einſtellung von Arbeitsloſen=Angehörigen
der nationalen Verbände mitzuwirken.
Eine poſitive Verpflichtung, unabhängig
vom Arbeitsbedarf und fachlicher Eignung eine
beſtimmte Anzahl dieſer Arbeitsloſen
einzu=
ſtellen, kann, ſo erklären die Richtlinien weiter, von der
Wirtſchaft nicht übernommen werden.
Arbeits=
bedarf und fachliche und perſönliche Eignung
müßten vielmehr entſcheidend bleiben. Andererſeits
müſſe von den Verbänden die Sicherheit gegeben werden, daß
der Kreis der für eine ſolche Aktion in Frage
wommenden Perſonengruppe zahlenmäßig
um=
renzt bleibt. Es müſſe in irgendeiner Form, z. B. durch
Feſtſetzung eines Stichtages für die Mitgliederſchaft, für den
der 30. Januar 1933 vereinbart wurde ſichergſtellt werden,
daß die für die Aktion in Frage kommenden Formationen, vor
allem SA., SS. und Stahlhelm, nicht unter dem Geſichtspunkt
bevorzugter Behandlung in der Arbeitsvermittlung ſtändig
neuen Zuzug erhalten, der damit der Durchführung einer
ſol=
chen Maßnahme von vornherein Möglichkeit und Wirkſamkei:
nehmen würde.
In den Richtlinien wird weiter zum Ausdruck gebracht, daß
den eingeſtellten Arbeitnehmern ein
beſtimm=
ter, unbezahlter Jahresurlaub aus Anlaß ihrer
Zugehörigkeit zu dem betreffenden Verband
gewährt wird. Sofern bei arbeitsloſen Angehörigen der
Ver=
bände die Vorausſetzung fachlicher Eignung noch fehlt, könnte
an die Schaffung von Schulungs= und
Ausbil=
dungskurſen bei den betreffenden
Arbeits=
ämtern gedacht werden. Auch für das Verfahren zur
Durch=
führung der Einſtellungen enthalten die Richtlinien nähere
Be=
ſtimmungen. Danach ſollen die einzelnen Verbände die Zahl
ihrer z. Zt. arbeitsloſen Angehörigen als zahlenmäßige
Grundlage für die Durchführung der Aktion ermitteln.
Träger der Arbeiksvermittlung
ſoll der Apparak der Reichsanſtalk ſein.
Die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeber=Verbände erklärt ſich
bereit, ihre Mitglieder, ſowie die Mitglieder der ihr
angeſchloſ=
ſenen Kartellverbände, alſo der Banken Verſicherungen, Handel,
Handwerk, Landwirtſchaft, zu veranlaſſen, die
Einſtellungsmög=
lichkeit von Angehörigen der Verbände umgehend ernſthaft zu
prüfen. Dabei ſoll jedoch eine angemeſſene
Berückſich=
tigung früher Entlaſſener, dem Werk und dem
Arbeitgeber durch lange Mitarbeit
verbunde=
ner Arbeitnehmer nicht außer acht gelaſſen werden. Der
hiernach für die Einſtellung von Mitgliedern der Verbände in
Frage kommende Arbeitsbedarf wird von den Betrieben den
Arbeitsämtern gemeldet, die wiederum aus den bei ihnen
vor=
handenen Liſten die geeigneten Perſönlichkeiten nachweiſen. Die
ſo eingeſtellten Mitglieder der Verbände ſollen den für die
übri=
gen Arbeitnehmer geltenden Beſtimmungen unterworfen ſein und
ebenſo den geſetzlichen Vorſchriften über Inhalt und etwaige
Beendigung des Arbeitsverhältniſſes.
Schließlich beſagen die Richtlinien, daß mit dem Moment
des Inkrafttretens einer derartigen Regelung im Intereſſe einer
möglichſt einheitlichen und wirkungsvollen Durchführung dieſer
Aktion jegliche Sonderaktion bon einzelnen
Ver=
bänden oder deren Unterſtellen aufzuhören
habe.
Aufgabe der Treuhänder:
Anfrechkerhalkung des Arbeiksfriedens.
Berlin, 17. Juni.
Die Einſetzung der Treuhänder der Arbeit hat die Frage
entſtehen laſſen, ob etwa nun die in Kraft befindlichen
Tarifver=
träge für Arbeitnehmer der verſchiedenſten Gruppen aufgehoben
oder neu geregelt oder ſonſt irgendwie berührt werden. Hierzu
wird in unterrichteten Kreiſen erklärt, daß die in Kraft
be=
findlichen Tarifverträge unberührt
weiter=
laufen und daß die Treuhänder erſt dann
eingrei=
fen würden, wenn Arbeitsſtreitigkeiten ſich zeigten.
Im übrigen iſt noch hervorzuheben, daß durch die Beſtellung
der Treuhänder keine neue Abteilung im
Reichsarbeitsminiſte=
rium erforderlich geworden iſt. Die Angelegenheiten der
Treu=
händer und ihrer Aufgaben werden vielmehr von der
Abtei=
lung IIIb des Reichsarbeitsminiſteriums verwaltet, die ſich ſchon
bisher mit Lohnſachen und gewerkſchaftlichen Dingen zu
beſchäf=
tigen hatte. Im übrigen nimmt man in unterrichteten Kreiſen
an, daß die am 20. Juni erfolgende Zuſammenkunft der
Treu=
händer im Reichsarbeitsminiſterium zur Beſprechung der
Durch=
führungsbeſtimmungen wahrſcheinlich am Mittwoch fortgeſetzt
werden wird. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Treuhänder
bereits in kurzer Zeit abermals, nach Berlin berufen werden,
weil es ſich bei ihren Aufgaben um eine ſo bedeutende Materie
handelt, daß eingehende Fühlungnahmen mit den maßgebenden
Reichsſtellen geboten erſcheinen. Ueber die Verhandlungen
mit den Treuhändern, die unter dem Vorſitz des
Reichsarbeitsminiſters ſtattfinden, dürfte die
Oeffent=
lichkeit beſonders unterrichtet werden.
Was die Durchführungsbeſtimmungen anbelangt, die zum
Geſetz über die Treuhänder bevorſtehen, ſo wird dem
Verneh=
men nach in ihnen mit der Abgrenzung der
Arbeits=
bereiche der Treuhänder auch ihre Beteiligung bei der
Ausarbeitung einer neuen Sozialverſicherung
feſtgelegt werden. Die Durchführungsbeſtimmungen werden als
oberſte Aufgabe der Treuhänder die Pflicht betonen,
für die Aufrechterhaltung des Arbeitsfriedens
zu ſorgen. Zu dieſem Zwecke treten die Treuhänder an die Stelle
der bisherigen Vereinigungen von Arbeitgebern und
Arbeit=
nehmern, alſo der Tarifparteien.
Amklicher Schrikk
zur Klärung der Reichsbiſchofsfrage.
MIB. Berlin, 17. Juni.
Der Bevollmächtigte des Reichskanzlers Wehrkreispfarrer
Müller hat an die Bevollmächtigten der Kirchen ein Schreiben
gerichtet, in dem es heißt:
Der Reichskanzler hat mir ſein außerordentliches Bedauern
darüber ausgedrückt, daß die Arbeiten für den Neubau der
deut=
ſchen evangeliſchen Kirche eine ſchwierige und durchaus unliebſame
Entwicklung genommen haben. Er hat meine Bitte, die
Bevoll=
mächtigten zu empfangen, abgelehnt. Er lehnt auch den Empfang
des Paſtors von Bodelſchwingh ab. Ein Empfang beim Herrn
Reichspräſidenten iſt zur Zeit ebenfalls nicht möglich.
Meines Erachtens iſt die Lage zur Zeit die, daß Paſtor von
Bodelſchwingh als Reichsbiſchof zwar in Ausſicht genommen iſt,
daß aber ein anerkanntes Reichsbiſchofsamt noch nicht beſteht, ſo
lange nicht die Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche in
Kraft iſt. Dieſe Verfaſſung bedarf der Zuſtimmung des
Kirchen=
volkes wie der Zuſtimmung des Reiches. Es wird dankbar begrüßt,
wenn die neuen Verhandlungen zwiſchen dem Dreierausſchuß und
dem Bevollmächtigten des Kanzlers das Ziel verfolgen, in allen
Landeskirchen neue Wahlen vorzubereiten oder einen anderen
Aus=
weg aus den beſtehenden Schwierigkeiten zu finden.
Eine kitchenamkliche Mikkeilung zu dem Schreiben
von Wehrkreispfarrer Müller.
Das Deutſche Evangeliſche Kirchenbundesamt teilt mit:
Zu dem Schreiben von Wehrkreispfarrer Müller an die
Be=
vollmächtigten der Kirchen wird von zuſtändiger kirchlicher Seite
erklärt, daß die Veröffentlichung dieſes Schreibens die kirchlichen
Amtsſtellen zu den erforderlichen Maßnahmen gezwungen hat.
In Kreiſen der Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten” hat
die Tatſache Aufſehen erregt, daß der Pfarrer D. v. Bodelſchwingh
bereits in einem ausführlichen Programm zur Frage der
Seel=
ſorge beim Arbeitsdienſt Stellung genommen hat. Demgegenüber
ſei darauf hinzuweiſen, daß bisher noch keineswegs feſtſtehe, ob die
maßgebenden Stellen, der Frage der Beſtätigung D. von
Bodel=
ſchwinghs bejahend gegenüberſtehen. Die Angelegenheit der
Be=
ſtellung des erſten Reichsbiſchofs ſei durchaus noch nicht entſchieden.
Die „Deutſchen Chriſten” hätten Anlaß zu der Annahme, daß ihre
Auffaſſung an zuſtändigen Stellen durchdringen würde. Dies
er=
gebe ſich z. B. daraus, daß die Stellen der bisherigen
Kirchen=
regierung zugunſten der „Deutſchen Chriſten” bei der
Ausgeſtal=
tung der deutſchen Sender jetzt ausgeſchaltet worden ſeien.
Baldur von Schirach
Jugendführer des Deutſchen Reiches.
TU. Berlin, 17. Juni.
Der Reichskanzler hat mit ſofortiger Wirkung verfügt: Es
wird eine Dienſtſtelle des Reiches errichtet, die die amtliche
Be=
zeichnung „Jugendführer des Deutſchen Reiches” trägt. Zum
Jugendführer des Deutſchen Reiches wird der
Reichsjugend=
führer der NSDAP., Baldur von Schirach, ernannt.
Der Jugendführer des Deutſchen Reiches ſteht an der Spitze
aller Verbände der männlichen und weiblichen Jugend, auch der
Jugendorganiſationen von Erwachſenen=Verbänden.
Gründun=
gen von Jugendorgniſationen bedürfen ſeiner Genehmigung. Die
von ihm eingeſetzten Dienſtſtellen übernehmen die Obliegenheiten
der ſtaatlichen und gemeindlichen Ausſchüſſe, die ihre Aufgaben
unter unmittelbarer Mitwirkung der Jugendorganiſationen
voll=
ziehen.
Der neuernannte Jugendführer des Deutſchen Reiches,
Bal=
dur von Schirach, wird am kommenden Samstag, dem Tag der
Jugend, auf der großen Kundgebung in Hannover auf dem
Welfenplatz programmatiſche Ausführungen über die Aufgaben
der Jugend im neuen Reich machen.
* Die Woche.
„Falls die Konferenz einen Erfolg haben ſoll, ſo muß jede
kleinliche und ſchädliche Selbſtſucht von Anfang an aus allen
menſchlichen Herzen innerhalb dieſer Verſammlung verbannt
werden.” Alſo ſprach Mr. Cordoll Hull, der Hauptdelegierte der
Vereinigten Staaten auf der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz.
Herr Hull, der Vertreter des Landes, deſſen Haltung mit in
erſter Linie beſtimmend ſein wird für Erfolg oder Nicht=Erfolg
dieſer neuen Weltkonferenz, hat ſicherlich recht mit ſeiner Theſe.
Aber wenn man ſich ruhig und nüchtern überlegt, was er im
weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen praktiſch geſagt hat,
wird man zu dem etwas peinlichen Ergebnis kommen müſſen,
daß es ihm ſelbſt offenbar noch nicht gelungen iſt, jede „
klein=
liche und ſchädliche Selbſtſucht” aus ſeinem „menſchlichen
Her=
zen” zu verbannen. Der Vertreter der USA., der manches
treffende Wort für die Charakteriſierung der gegenwärtigen
Wirtſchaftslage in der Welt fand, erwähnte mit keinem Wort den
Zuſammenhang zwiſchen der Exportkraft der Schuldner Amerikas
und deren Schwierigkeiten, ihren Zahlungsverpflichtungen
nach=
zukommen. Das Problem der ſogenannten interalliierten
Schul=
den, das zwar nicht auf der Tagesordnung der Konferenz ſteht,
deſſen Löſung aber trotzdem ſchlechthin entſcheidend iſt für den
Ausgang der Konferenz, wurde gleichfalls mit keinem Worte
erwähnt. Das Währungsproblem wurde mit einigen
unbeſtimm=
ten Phraſen abgetan, daß „auf dem Gebiete der monetären
Politik angemeſſene Maßnahmen geſchaffen werden müßten, die
ein größtmögliches Maß von Stabilität für jene
Uebergangs=
periode ſchaffen würden, in deren Verlauf Grundlagen für eine
endgültige Reform gelegt werden könnten.‟ Die Feſtſtellung der
Notwendigkeit eines „ſorgfältigen und allmählichen
Herab=
drückens der Zollexzeſſe und anderer Handelsbarrieren auf ein
maßvolles Niveau”, war das einzige, was Herr Hull zur Frage
des Abbaus der Zolltarife zu ſagen hatte. Sehr viel konkreter
war die Rede des britiſchen Schatzkanzlers Neville Chamberlain,
die aufbaute auf den ſchon in ſeiner Unterhausrede aufgeſtellten
Grundprinzipien der britiſchen Wirtſchaftspolitik: Hebung des
Preisniveaus, Abſchaffung der Handelsbarrieren und
Stabili=
ſierung der internationalen Währungen. Die Stabiliſierung der
Währungen, die nach Auffaſſung faſt aller europäiſchen Staaten
den erſten Schritt zum Wiederaufbau der Wirtſchaft darſtellen
müßte, ſetzt der engliſche Schatzkanzler an die letzte Stelle unter
unmißverſtändlicher Ablehnung einer ſofortigen Stabiliſierung
und Rückkehr zur Goldwährung. Für die Tatſache, daß die
Un=
ſicherheit der internationalen Währungen das Haupthindernis
für ein normales Funktionieren des Welthandels darſtellt, hat
man offenbar keinerlei Verſtändnis, oder vielleicht beſſer geſagt,
will man kein Verſtändnis haben.
Die größte internationale Konferenz aller Zeiten iſt in
Lon=
don zuſammengetreten, um über die Behebung der
Weltwirt=
ſchaftskriſis, einen Wiederaufbau der zertrümmerten
Weltwirt=
ſchaft, zu beraten. Wenn man die Ausführungen der beiden
Ver=
treter der angelſächſiſchen Weltmächte ſorgfältig lieſt, hat man
den erſchütternden Eindruck, daß man in London und
Waſhing=
ton auch heute noch glaubt, den wirtſchaftlichen Sorgen und
Nöten der Welt mit den rein taktiſchen Methoden des letzten
Jahrzehnts beikommen zu können. Dabei ſchätzt man in den
Vereinigten Staaten den Rückgang des geſamten
Jahreseinkom=
mens der Bevölkerung gegenüber 1929 auf mindeſtens 30
Mil=
liarden Dollar, d. h. dieſer Rückgang des Jahreseinkommens
beträgt etwa dreimal ſo viel wie der geſamte Kapitalwert der
Beträge, welche die europäiſchen Mächte den Amerikanern
ſchul=
den, hundertmal ſo viel wie die vereinbarten Jahresleiſtungen.
Trotzdem nimmt der amerikaniſche Senat in der Schuldenfrage
auch heute noch die gleiche intranſigente Haltung ein wie bisher,
und dem ſonſt allmächtigen Präſidenten Rooſevelt ſind deswegen
trotz der jetzigen Vertagung des Senats bis zu einem gewiſſen
Grade die Hände gebunden, wobei nicht unterſucht werden ſoll,
inwieweit ihm dieſe neuerlichen Bindungen gerade jetzt zu
Be=
ginn der Weltwirtſchaftskonferenz in das Konzept paſſen.
Würdig war das erſte offizielle Auftreten unſerer deutſchen
Delegierten. Die Ausführungen des deutſchen
Reichsaußenmini=
ſters v. Neurath waren deswegen, ſo ungeheuer eindrucksvoll,
weil er bei ſelbſtverſtändlicher ſtarker Betonung der deutſchen
Intereſſen in ſeiner ruhigen und ſachlichen Weiſe die
Problema=
tik dieſer Konferenz ſcharf umriß. „Wir erblicken in der
Zu=
ſammenkunft der Regierungen aller Staaten der Erde gerade
den Vorteil, bei vorbehaltloſer Darlegung der eigenen
Schwie=
rigkeiten für ſie Verſtändnis zu wecken. So wird man auf der
Grundlage der wieder in Ordnung gebrachten nationalen
Wirt=
ſchaften die Bauſteine für die Verbindung mit den übrigen
Völkern der Welt ſchaffen können. Wir müſſen uns deshalb
jedenfalls auf den Standpunkt ſtellen, daß nur die richtige
Ein=
ſicht in die Lage des um Wiedergeneſung im eigenen Haus
ringenden deutſchen Volkes die zutreffende Einſtellung für die
Wahl der Mittel geben kann, die erforderlich ſind, um die
Not=
lage bei uns zu meiſtern.”
. „Der Gläubiger kann
nicht leben, wenn der Schuldner nicht lebt. Die
Goldwährung hat keinen Sinn, wenn die Freizügigkeit des
Gol=
des nicht gewährleiſtet iſt. Nachdem dieſe Konferenz der
leben=
dige Ausdruck dieſer Einſicht iſt, werden wir auch den
Mut aufbringen müſſen, die ſich daraus
er=
gebenden Löſungen durchzuführen.”
Auch die Ausführungen, die Dr. Hugenberg der
Wirtſchafts=
kommiſſon unterbreitete, waren diktiert von dem Willen, einem
Wiederaufbau der Weltwirtſchaft den Weg zu bereiten. Sie
ſprechen eine deutliche Sprache und ſchrecken auch nicht davor
zurück, das heiße Eiſen der Kolonialfragen beherzt anzufaſſen.
Wir geben uns keinen Illuſſionen hin. Der Auftakt der
Londoner Weltwirtſchaftskonferenz iſt nicht allzu vielverſprechend.
Immerhin darf man ja nicht überſehen, daß bei derartigen
Konferenzen Vollverſammlungen und auch Kommiſſionsſitzungen
nicht immer das Wichtigſte ſind, ſondern daß dieſe öffentlichen
Veranſtaltungen letzten Endes ja nur den Rahmen abgeben für
die praktiſche politiſche Arbeit, die im allgemeinen hinter
ver=
ſchloſſenen Türen geleiſtet wird.
Praktiſche Arbeit ſtellen auch die neuerlichen Stillhalte=
Ver=
handlungen dar, die zwiſchen den Vertretern der ausländiſchen
Banken=Komitees und dem deutſchen Komitee, ſowie den
Ver=
tretern der Reichsbank dieſer Tage in London geführt wurden
und die immerhin zu einem gewiſſen Ergebnis führten. Ob die
zwiſchen den an der Währungsfrage in erſter Linie intereſſierten
Seite 2 — Nr. 167
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Juni 1933
drei Mächten, England, Amerika und Frankreich, geführten
Ver=
handlungen ebenſo ſchnell zu einem Ergebnis kommen, muß
vor=
erſt noch abgewartet werden.
Die ganze Welt blickt geſpannt auf die Londoner
Beratun=
gen, deren weltgeſchichtliche Bedeutung nicht in Zweifel zu
ziehen iſt. Die weltwirtſchaftliche Verflechtung der Intereſſen
man mag ſie begrüßen oder bedauern — iſt ſo eng, daß nur eine
gemeinſame Aktion, eine gemeinſame Abkehr von den bisherigen
Methoden des Kampfes aller gegen alle, die Völker der Erde
von den wirtſchaftlichen Sorgen und Nöten befreien kann, die
alle bedrücken. Der Weg bis zu einer wahrhaften wirtſchaftlichen
Verſtändigung, die eine politiſche Beruhigung zur Vorausſetzung
hat, iſt noch weit. Der alte Tiger Clemenceau iſt tot. Aber ſein
Geiſt, der Geiſt von Verſailles, herrſcht auch heute noch in
Genf und in manchen diplomatiſchen Kanzleien Europas,
Kurz=
ſichtiger Haß hat die Welt an den Rand des Abgrundes geführt.
Er hat durch die Lahmlegung der europäiſchen Völker in
Oſt=
aſien eine Entwicklung ermöglicht, die in ihrer Tragweite für
das Abendland noch kaum abzuſehen iſt. Wird man in London,
wie es der deutſche Reichsaußenminiſter verlangt hat, den Mut
finden, aus zweifellos vorhandenen Erkenntniſſen entſchloſſen
die Folgerungen zu ziehen? Von der Beantwortung dieſer
M.
Frage hängt das Schickſal des Abendlandes ab.
9
12 Londoner
Stabikiſierungs=
verhandlungen.
Währungsfrieden während der Londoner Konferenz?
Waſhington, 17. Juni.
Wie amtlich bekanntgegeben wird, erhielt Rooſevelt den
Londoner Stabiliſierungsvorſchlag unmittelbar
vor ſeiner Abreiſe am Freitag. Er überflog den Vorſchlag und
leitete ihn an das Schatzamt weiter. Es wird unterſtrichen, daß
der Standpunkt der Waſhingtoner Regierung unverändert ſei,
ob=
wohl Frankreich wiſſen ließ, daß es den amerikaniſchen Vorſchlag
zum Abſchluß eines Zollwaffenſtillſtands nicht
mitmachen würde, ſolange die Stabiliſierung der
Währungen erfolgt iſt. Im Staatsdepartement wurde
heute erklärt, daß über die Stabiliſierung der internationalen
Währung noch nichts entſchieden ſei. Man arbeite jedoch zur Zeit
daran, die Deviſenkurſe wenigſtens für die Daner der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz feſtzulegen.
* Im Vordergrung der=Weltwirtſchaftskonferenz ſtehen
augen=
blicklich die Verhandlungen über die Angleichung
der beiden Weltwährungen: Pfund und Dollar.
Am Freitag hat, was nicht genug hervorgehoben werden kann, die
britiſche Finanzpolitik inſofern eine Niederlage erlitten, als die
Dollar im Verhältnis zum Pfund über die Beziehung von 4:1
hinaufſchnellte, während die Briten im Intereſſe ihrer Ausfuhr
immer noch ein Verhältnis von 2,3:1 erſtrebten. Die wöchenlangen
Verhandlungen darüber ſind alſo durch den Schlag der
Finanz=
ſpekulation zu ungunſten Englands beendet worden. Denn
natür=
lich weiß man auf den Finanzmärkten, daß die Vereinigten
Staa=
ten ein möglichſt niedriges Auspendeln des Dollars erſtreben
müſſen, weil ſonſt die Erwartungen auf eine Steigerung der
Ausfuhr und vor allem auf ein Emporſchnellen des Preisniveaus
auf dem amerikaniſchen Binnenmarkt, von dem nicht nur die
Amerikaner profitieren wollen, hinfällig wären. Bei einer ſo
un=
günſtigen Relation des Pfundes zum Dollar wird die
Weltwirt=
ſchaftslage Englands ſchwer getroffen, und es iſt noch nicht
er=
ſichtlich, aus welchen Gründen die bedeutende Konzeſſion
Eng=
lands an die etwas wirre amerikaniſche Inflationspolitik erfolgt.
Weltwirtſchaftlich läßt ſich nur ſagen, daß die Hoffnung der
Ameri=
kaner, mit ihren Warenüberſchüſſen auf den Weltmarkt
vorzu=
dringen, ſchon in der allernächſten Zeit auf Widerſtände ſtoßen
wird.
Hugenbergs Denkſchrfft.
Die Denkſchrift des deutſchen Reichswirtſchaftsminiſters Dr.
Hütgenberg iſt bis jetzt der einzige poſitive Vorſchlag zur Löſung
der internationalen Wirtſchaftsfragen unter Berückſichtigung der
Eigenarten der Nationalwirtſchaften, während wenigſtens in der
Theorie — nicht in der Praxis — die Briten und auch die
Amerikaner die nationalwirtſchäftlich untermauernwollenden
Löſungen verneinen und daher die Konferenz in Gefahr
brin=
gen, erfolglos zu bleiben. Die Forderung nach Kolonien, die
Feſtſtellung, daß es keine Ueberproduktion, ſondern einen
er=
zwungenen Mindeſtverbrauch gibt, das Betonen, die Schulden
müßten ſachgemäß geregelt werden und ſchließlich der
ökono=
miſche Grundſatz, daß die Einfuhr von Kapital in ein Land
gleichbedeutend ſei mit Wareneinfuhr, müßten eigentlich die
Kernſätze der ſachlichen Verhandlungen in London ſein, da Dr.
Hugenbergs Feſtſtellungen im Grunde die eines Wirtſchaftlers
ſind, der die Kriſe nicht vom rein monitären Standpunkt aus
beurteilt und weſentlich zur Abwicklung der Lage nicht nur auf
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat Seiner Durchlaucht dem
Reichsver=
weſer des Königreichs Ungarn anläßlich ſeines geſtrigen
Geburts=
tages ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunſchtelegramm
überſandt.
Der Fraktionsführer und Gauleiter der NSDAP. Wilhelm
Kube, Oberpräſident von Brandenburg und Berlin, der den
Bund Deutſcher Oſten mitbegründete und das erſte
Bundesban=
ner weihte, hat die Schirmherrſchaft des Bundes Deutſcher Oſten
übernommen.
Bundeskanzler Dollfuß iſt am Samstag abend 19.30 Uhr auf
dem Wiener Flugplatz eingetroffen.
Am Freitag iſt die erſte Nummer der von den emigrierten
Vorſtandsmitgliedern der SPD. herausgegebenen Wochenſchrift
erſchienen, die den Titel „Der neue Vorwärts” trägt.
Der Gauleiter der NSDAP. Oeſterreichs, Frauenfeld, teilt
mit, daß der Landesinſpekteur für Oeſterreich. Theo Habicht, ihn
mit ſeiner Vertretung als Landesinſpekteur für Oeſterreich
be=
auftragt und ihm alle ſeine Vollmachten übertragen habe. Er
übernehme daher mit dem heutigen Tage vertretungsweiſe das
Amt des Landesinſpekteurs.
In dem Hochverratsverfahren gegen die verhafteten
natio=
nalſozialiſtiſchen Führer in Oeſterreich iſt von der
Staatsanwalt=
ſchaft die Eröffnung der Vorunterſuchung abgelehnt worden. Ein
Teil der im Zuſammenhang mit den Bombenanſchlägen
verhafte=
ten Nationalſozialiſten konnten wieder auf freien Fuß geſetzt
verden.
Der franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour empfina den
Pariſer italieniſchen Botſchafter. Die Unterredung hielt ſich im
Rahmen der diplomatiſchen Beſprechungen, die gegenwärtig
zwi=
ſchen Frankreich und Italien ſtattfinden und auf eine
Beſeiti=
gung der franzöſiſch=italieniſchen Streitfragen hinauslaufen.
Für Rechnung des amerikaniſchen Marineminiſteriums ſind
290 Flugzeuge in Bau gegeben worden, deren Koſten auf 9 362 000
Dollar veranſchlagt werden Präſident Rooſevelt hat ſeine
Zu=
ſtimmung zu den Neubauten gegeben.
dem Markt der internationalen Verſchuldung beitragen. Ob die
Londoner Konferenz dieſe Themen ernſt, gründlich und mit der
notwendigen Rückſichtsloſigkeit gegenüber vertretenen
Anſchau=
ungen behandelt, das entſcheidet über das Schickſal eines
Ver=
ſuchs, auf den zwei Milliarden Menſchen der verſchiedenſten
Nationalwirtſchaften ihre letzte Hoffnung ſetzen.
Amerikaniſcher Vorſchlag auf Herabfehzung
der Einfuhrzölle und beſchränkungen.
Die amerikaniſche Delegation auf der
Weltwirtſchaftskonfe=
renz hat eine 10prozentige Herabſetzung der Einfuhrzölle, die
am 12. Juni ds. Js. in Kraft waren, und entſprechende
Herab=
ſetzung der Zuſchläge und anderen Gebühren vorgeſchlagen. Die
Amerikaner regen weiter an, daß auch die
Einfuhrbeſchränkun=
gen im entſprechenden Maße aufgehoben werden.
die Skillhalte-Einigung.
Schachts großer Erfolg in London.
Das Abkommen, das der Reichsbankpräſident Dr. Schacht
mit den Gläubigergruppen getroffen hat, verdient beſondere
Be=
achtung, weil es gelungen iſt, einen Intereſſenausgleich
herbei=
zuführen, und weil ſich die Gläubiger von der Notwendigkeit
des Transfermoratoriums überzeugt haben. Sie haben ſich
be=
reit erklärt, die Zinſen zu ſenken. Sie fordern nicht mehr die
Zurückzahlung des Golddiskontkredites vor Ende Februar 1934.
Auch die Vorzugsrechte ſind gefallen. Ebenſo verzichten ſie auf
ſpezielle Deviſenrückzahlungen. Am wichtigſten iſt jedoch jene
Vereinbarung, die ſich auf den im Stillhalteabkommen
veranker=
ten Mechanismus zur Finanzierung des Ex= und Imports
be=
zieht. Das bedeutet, daß für den Warenaustauſch die
notwen=
digen Deviſenmengen jederzeit zur Verfügung geſtellt werden.
Damit iſt eine der weſentlichſten Schwierigkeiten in
zufrieden=
ſtellendem Sinne aus der Welt geſchafft worden. Wie notwendig
aber die von der Reichsbank beſchloſſenen Maßnahmen ſind, geht
aus dem neuen Reichsbankausweis vom 15. Juni hervor. Es
ſind wiederum Gold und deckungsfähige Deviſen im Betrage von
86,8 Millionen abgeſtoßen worden. In den Kaſſen der
Reichs=
bank liegen alſo noch Gold und deckungsfähige Deviſen im Werte
von 348,9 Millionen RM. Eine weitere Schwächung unſerer
Golddecke läßt ſich nicht mehr verantworten, wenn auch keinerlei
Gefahren für den Beſtand der Währung vorhanden ſind. Es iſt
ſchließlich gleichgültig, mit welcher Golddecke die Währung bei
uns untermauert iſt. Die Stabilität der Mark hängt einzig und
allein von einer vernünftigen Währungspolitik ab. Dr. Schacht
hat denn auch den Gläubigern in London erneut
auseinander=
geſetzt, wie notwendig es iſt, ſeine Politik durch eine
vernünf=
tige Haltung der Gegenſeite zu unterſtützen und zu ſtärken. Alles
weitere hängt jetzt von der Weltwirtſchaftskonferenz ab, zu deren
Hauptaufgabe auch eine Bereinigung der internationalen
Wäh=
rungsſchwierigkeiten gehört.
Die Reichsleikung der NSDAP.
gegen Einmiſchung in die innerpolikiſchen
Verhälkniſſe eines anderen Landes.
UNB. Berlin, 17. Juni.
Der ſtellvertretende Führer der NSDAP. Rudolf/½ß hat,
wie die NSK. mitteilt, folgende parteiamtliche
Bekannigabe=
erlaſſen:
Die Reichsleitung lehnt es grundſätzlich ab, in die
inner=
politiſchen Verhältniſſe eines Gebietes außerhalb der deutſchen
Staatsgrenzen ſich einzumiſchen. Sie lehnt es demgemäß auch
ab, Parteigebilden außerhalb der Grenzen irgendwelche
Weiſun=
gen oder Ratſchläge zu geben, ſelbſt wenn dieſe Parteigebilde der
NSDAP. entſprechend oder verwandt ſind. Daher haben auch
keine derartigen Parteiorganiſationen das Recht, ſich auf die
Reichsleitung der NSDAP. oder auf eine ihrer
Untergliederun=
gen zu berufen, ſo wenig wie ſie etwa in der Oeffentlichkeit
den falſchen Eindruck erwecken dürfen, als ob ſie mit der
NSDAP in irgendwelchem Zuſammenhang ſtehen. Die
Aus=
landsorganiſationen der NSDAP. werden hiervon nicht berührt.
Angariſcher Miniſterbeſuch in Berlin.
Mukiges Bekennknis Ungarns zum nalionalen
Deutſchland.
* Berlin, 17. Juni. (Priv.=Tel.)
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt überraſchend in
Berlin eingetroffen. Seine Reiſe iſt aber nicht ſo plötzlich
er=
folgt, wie es allgemein den Anſchein hat. Sie iſt auf
diploma=
tiſchem Wege vorbereitet worden. Nach einer Budapeſter
Mel=
dung hat der Reichskanzler den ungariſchen Miniſterpräſidenten
durch ein Sonderflugzeug in Wien abholen laſſen. Herr Gömbös
hat noch im Laufe des Samstags dem Kanzler einen Beſuch
ab=
geſtattet. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß bei dieſer
Gelegen=
heit alle Probleme durchgeſprochen worden ſind, die ſich auf das
deutſch=ungariſche Verhältnis beziehen. Im Vordergrunde
dürf=
ten dabei Wirtſchaftsfragen geſtanden haben.
Gömbös hat die ungariſche Miniſterpräſidentſchaft am 1.
Oktober 1932 übernommen. Er galt aber ſchon Jahre vorher als
ein Mann, der einmal an die Spitze der ungariſchen Politik
treten würde. In der Oeffentlichkeit wurde er erſtmals bekannt,
als Kaiſer Karl ſeinen Marſch auf Budapeſt antrat. Damals
eilte Gömbös, der ſich bereits im Kampfe gegen die Bolſchewiken
ausgezeichnet hatte, in die ungariſche Hauptſtadt. Er ſammelte
hier Studenten und Mitglieder des Verbandes der „
Erwachen=
den Ungarn” um ſich, mit denen er Kaiſer Karl entgegenzog.
In den folgenden Kampfhandlungen blieb Gömbös Sieger.
Man darf ſich wohl der Hoffnung hingeben, daß ſeine direkte
Ausſprache mit dem Reichskanzler unſere Beziehungen zu Ungarn
weſentlich beſſern und ſtärken wird. Daß er es gewagt hat, in
dieſen Monaten einer äußerſt deutſchfeindlichen Stimmung im
Auslande nach Berlin zu kommen, muß ihm beſonders
angerech=
net werden; denn ſchön jetzt kann man vorausſagen, daß ſich die
deutſchfeindliche Preſſe des Auslandes nicht ſcheuen wird, den
ungariſchen Miniſterpräſidenten mit Vorwürfen aller Art zu
überſchütten, und verſuchen wird, Ungarn außenpolitiſch
Schwie=
rigkeiten zu bereiten.
Die gemeinſamen wirtſchaftlichen und polikiſchen
Ziele beider Völker.
Das Außenpolitiſche Amt der NSDAP. teilt mit: Heute fa
um 17 Uhr in der Reichskanzlei zwiſchen dem Reichskanzier
dem ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös eine Ausſprache ſta..,
bei der die gemeinſamen wirtſchaftlichen und politiſchen Probleme
zur Diskuſſion kamen. Beſonders die gemeinſamen wirtſchaftlichen
Intereſſen wurden eingehend erörtert. Es kann feſtgeſtellt
wer=
den, daß gerade auf dem Gebiet die Beſprechung der beiden
Staats=
männer von größter Bedeutung war und ein durchaus poſitiver
Erfolg erzielt wurde. Die Unterhaltung des Reichskanzlers mit
dem ungariſchen Miniſterpräſidenten ſchloß in überaus herzlicher
Weiſe mit der Verſicherung, daß die beiden Staaten mit größten
Sympathien ſich gegenüberſtehen.
Der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck und der deutſche
Geſandte von Moltke haben am Freitag die
Ratifikationsurkun=
den des am 21. November 1930 unterzeichneten Abkommens über
die Erleichterungen im Eiſenbahnverkehr zwiſchen Oſtpreußen
und dritten Staaten im Durchgangsverkehr über Polen, de
Freiſtaat Danzig und das Reichsgebiet ausgetauſcht.
Der König von England hat Kavitän G. C. Muirhead Gou
zum Flottenattaché für Deutſchland, Dänemark. Norwegen, Schw.
den, Finnland. Eſtland, Lettland, Litauen und Polen mit den
Sitz in Berlin ernannt.
Aasſienang Soore, Schelndt, Mranz
im Kunftverein.
Der Kunſtverein eröffnet den Darmſtädter Kunſtſommer mit
einer Schau, die drei der beachtenswerteſten, in Heſſen anſäfſigen
Künſtler=Perſönlichkeiten auf das Glücklichſte vereint. Es iſt echt
deutſche Kunſt, deutſche Art zu ſehen und zu fühlen was dieſes
ſich ſo harmoniſch ergänzende Künſtler=Trio, Profeſſor Heinrich
Jobſt, Adolf Metus Schwindt und Margret Kranz, bietet.
Jeder auf ſeine Art ſteht da in ſeiner echten völkiſchen
Weſens=
art, unbeeiflußt von allen „Ismen” die unſer Kunſtweſen in
den letzten Jahren oft in ſehr beängſtigender Weiſe beeinflußten.
Es hat ſchon lange nicht eine ſo erfreuliche Atmoſphäre im
Kunſtverein geweht, wie bei dieſer Ausſtellung. Jobſt, der herbe,
kernige Bildhauer, monumental in ſeinem Denken und Fühlen,
Adolf Metus Schwindt, der geiſtvolle Meiſter der Schere und
des Griffels, der immer wieder ſchönen alten Märchenſtoff oder
Luſtiges von der Straße aufzugreifen und von goldenem Humor
verklärt darzuſtellen weiß, und endlich Margret Kranz, die
Blumenmalerin, aus der Offenbacher Schule hervorgegangen,
die den Kindern Floras faſt ſo nahe ſteht wie unſer Altmeiſter
Dürer und die man hie und da ſeine Schülerin nennen könnte,
wenn ſie nicht ein gut Teil echt oberheſſiſcher Stammesart von
dem mehr ſüddeutſch gerichteten Meiſter unterſchiede.
Profeſſor Jobſt, der lange Zeit im Verborgenen gearbeitet
hat bietet eine große Kollektiv=Ausſtellung, auf der er zeigt,
welch bedeutenden Meiſter der Portrait=Plaſtik wir in ihm
be=
ſitzen. Der große Saal des Kunſtvereins iſt ihm und ſeinen
plaſtiſchen Darſtellungen von Zeitgenoſſen gewidmet. Achtzehn
bortreffliche Büſten aus edelſtem Material füllen den würdigen
Raum und geben ihm eine weihevolle Atmoſphäre. An erſter
Stelle iſt die Büſte Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
zu nennen, die ſich würdig an ihre Vorgängerinnen von Jobſtens
Hand anreiht. Des weiteren bemerken wir die Büſten von
Exzellenz von Römheld, Geheimrat Willi Merck, Exzellenz
von Hombergk, Geheimrat Hoffmann. Profeſſor Berl, Profeſſor
Meißner, Görg Mager, Generalmuſikdirektor Kleiber, Profeſſor
Horſt, Kommerzienrat Eſch und anderen. In manchen dieſer
Büſten atmet die volle Lebendigkeit antiker Bildniſſe. Wer Jobſt
noch nicht gekannt hat, wird überraſcht ſein von dem Reichtum
ſeiner Darſtellungskraft und ſeiner Kunſt, pſychologiſch zu wirken,
ohne in plumpen Naturalismus abzugleiten. — Im
Treppen=
hauſe fällt die wundervolle Büſte des Prinzen Philipp von
Heſſen als Jüngling auf, ferner das ebenſo wohlgelungene
Bild=
nis Wilhelm Michels. Die Eintrittshalle zeigt Profeſſor Jobſt
als vielſeitigen Bildner von Denkmalsplaſtiken aller Art.
Zahl=
reiche, ſehr glücklich angebrachte Photographien ſprechen von den
vielen Werken, die teilweiſe projektiert, zum Teil aber auch
ausgeführt worden ſind. So ſehen wir die Brunnen=Anläge von
Bad Nauheim, den Ernſt=Ludwigs=Sprudel und den großen
Sprudel, den Nauheimer Löwen, den Offenbacher Merkur=
Brunnen im Schloßhof, ſowie viele Grabdenkmäler. Endlich
finden wir noch zwei große Modelle einer Brunnen=Anlage, für
Wiesbaden gedacht, und den Entwurf eines Reichsehrenmals.
Adolf Metu Schwindt zeigt ſich zum erſten Male in großem
Maßſtabe als Meifter des Scherenſchnittes. Seine Arbeiten
zeugen von einer ungemein regen Phantaſie und einer
glänzen=
den Technik. Humor, von der Art wie Schwindt ihn beſitzt, iſt
immer eine glückliche Beigabe, gerade für den Scherenſchneider.
Er fpielt in all den ausgeſtellten Arbeiten, die im Roſa Saal
vereint ſind, wohin man auch ſieht. Beſonders gelungen iſt das
Märchen vom Kalifen Storch in zehn Blättern. Sechs weitere
Bilder ſind ein vielberſprechender Anfang einer Serie „Das Lied
von der Glocke‟. In dieſer Serie beſchreitet Schwindt
gewiſſer=
maßen neue Wege, indem er auch kunſtvolle gotiſche Architekturen
in den Bereich ſeiner Darſtellungen einbezieht. Eine andere
Folge „Deutſches Handwerk” iſt aus „Volk und Scholle” ſchon
bekannt. Immerhin wird es intereſſieren, die Originale zu den
veröffentlichten Abbildungen in „Volk und Scholle” kennen zu
lernen. Beſonders beachtenswert ſind auch die Serien „Volks=
und Studentenlieder” In Ergänzung dieſer Folgen zeigt
Schwindt dann noch Scherenſchnitte für Glückwunſchkarten.
Im Blauen Saal lernen wir den Meiſter als Aquarelliſten mit
einigen großen Aquarellen kennen, vor allen Dingen zeigt er
ſich aber auch als bedeutender Graphiker. Nur ein kleiner Teil
ſeiner Arbeiten ſind ausgeſtellt, aber immerhin ſind die Proben
doch belangreich genug, um zu zeigen, welche Ausdrucksmittel
Adolf Metus Schwindt beſitzt. Im Grünen Kabinett ſehen wir
ihn mit Holz= und Linoleumſchnitten und einer Kunſtverglaſung
„Madonna mit Kind”, die von ihm ſelbſt entworfen und
aus=
geführt iſt. Daß Schwindt hier in Därmſtadt unter der Jugend
eine Lehrtätigkeit ausübt, iſt beſonders zu begrüßen, iſt er doch
in ſeinem ganzen Weſen fern allem Ungeſunden, fern allem
Unechten. Er iſt ein echter Sohn Darmſtadts, voller Gemüt,
voller Humor und nahe dem Geiſte des unſterblichen Niebergall.
Margret Kranz, die bekannte Butzbacher Blumenmalerin,
zeigt eine große Sammlung höchſt eigenartig kolorierter
Feder=
zeichnungen heimiſcher Blumen. Margret Kranz vereinigt innige
Naturanſchauung mit größter techniſcher Vollendung. Ihre
Arbeiten, die etwas vom Geiſte der Biedermeier=Zeit in ſich
tragen, zeigen bei aller Naturaliſtik ein feines
Stiliſierungs=
vermögen. Vor allen Dingen aber fällt an Margret Kranz
eine große Muſikalität auf. Dieſe Blumen wirken wie gemalte
Volkslieder. Es=weht ein unendlicher Zanber über manchen
dieſer Blätter, und es wäre zu wünſchen, daß die bisher no
nicht genügend anerkannte Künſtlerin durch die Darmſtädter
Ausſtellung in weiteren Kreiſen die ihr gebührende Würdigung
erfährt. Vielfach ſtellt Margret Kranz ihre Arbeiten in den
Dienſt der Dichtkunſt. Trefflich geſchriebene Verſe in beſter
Offenbacher Tradition umrahmen die anmutigen Blumenſtücke.
Beſonders ſchön iſt die Serie aus Goethes „Vier Jahreszeiten”
die ſeiner Zeit unter den Frankfurter Bibliophilen großes
Auf=
ſehen erregte.
Graf Hardenberg.
* Heſſiſches Landestheater
Großes Haus. — Samstag, 17. Juni.
Die luſtigen Weiber von Windſor.
Komiſche Oper von O. Nicolai.
Am Pult ſtand heute Karl Friderich aus Koburg, der
wohl für eine zweiterſte Stelle in Ausſicht genommen werden
ſoll. Sein Auftreten und die Art ſeiner muſikaliſchen Leitung
hat einen ausgezeichneten Eindruck hinterlaſſen. Sachlich und
werktreu, mit bewundernswerter Kenntnis der Partitur, ſteht
er ſicher und ruhig, aber keineswegs temperamentlos über und
in ſeiner Aufgabe, begleitet ſehr fein, gibt genaueſte Zeichen, iſt
bei erfreulichem Verzicht auf Aeußerlichkeiten perſönlich genug,
und hat ſein Orcheſter und die Bühne in den Enſembles in
feſter Hand. Eine Anſtellung könnte empfohlen werden. v H.
Liehburg, Max Eduard: Rolf I. Eine Dichtung. Kart. 3,20 Mk.
Orell Füßli Verlag, Zürich und Leipzig.
Ap. Der Schweizer Dichter Liehburg iſt Verfaſſer mehrerek
hypermoderner Dramen, wie „Chriſtus” und Schach um Europa
ein „dreidimenſionales” Drama, das von Publikum und Kritik
lebhaft diskutiert worden iſt. Ueber die vorliegende Dichtung
ſchrieb Liehburg: „Rolf iſt eine Dichtung, die eine neue zykliſche
Form hat. Es iſt die Dichtung der Entwicklung des modernen
Menſchen und Führers, der die ſieben Entwicklungsſtufen
durch=
läuft, deren jede unter einem beſtimmten Planeten ſteht. Wie
Gilgameſch durch den Tierkreis, und Dante durch Hölle, Läuterung
und Himmel, ſo ſchreitet Rolf durch die ſieben pſychiſchen Räume
der Planeten‟. Der myſtiſchen Einkleidung der Gedichte, die in
das zentrale Leben des Dichters hineinführt, entſpricht der Inhalf
nicht. Obwohl ſie eigene Wege gehen, geben ſie doch keine Rätſe
auf, zwingen aber zum Nachdenken. Mit Vorliebe verbindet de
Dichter Gedanken und Empfindungen mit den Erſcheinungen
der Natur und allem, was damit zuſammenhängt. Mit der Sprach
weiß er in nicht gewöhnlichem Maße umzugehen und ſie lebendig
zu geſtalten. Die Form der Gedichte iſt teils die geſchloſſene
ge=
reimte, teils die ungereimte Hymnenform, in der die Eigenart des
Dichters am charakteriſtiſchſten zutage tritt. Eine Dichtung: Rolf!4
iſt in=Vorbereitung.
Sonntag, 18. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 167 — Seite 5
Darmſtadt, den 18. Jun 1933.
Warnung des Deulſchen Skudenkenwerkes
au Mfraufß der Hienichen Wehläfget.
In letzter Zeit häufen ſich die Fälle, in denen private
Unter=
nehmen angebliche oder wirkliche Werkſtudenten beim Vertrieb
von Zeitſchriften, Büchern und ſonſtigen Waren beſchäftigen, in
der deutlich erkennbaren Abſicht, das Wohlwollen, das die
Oeffent=
lichkeit dem Werkſtudententum entgegenbringt, als
Werbungs=
objekt auszunutzen. Dem naturgemäß entſtehenden Glauben an
einen wohltätigen Charakter des betreffenden Unternehmens
wird nicht entgegengetreten, er wird durch die Faſſung der den
ſtudentiſchen Werbereiſenden mitgegebenen Beſtellformulare und
Proſpekte im Gegenteil noch genährt und in beſonders kraſſen
Fällen durch falſche Behauptungen erweckt. Aehnlich gelagert, für
die Oeffentlichkeit jedoch noch undurchſichtiger, ſind die Fälle, in
denen ehemalige Studenten als Unternehmer auftreten unter
Be=
nutzung einer Firmenbezeichnung deren Faſſung
Gemeinnützig=
keit vortäuſcht und die Oeffentlichkeit bewußt irreführt. Der
Ge=
winn all dieſer Vertriebsorganiſationen fließt den privaten
Un=
ternehmern zu. Die Werbereiſenden erhalten lediglich eine
Pro=
viſion. Erſchwerend iſt weiterhin, daß es ſich bei den vertriebenen
Gegenſtänden, insbeſondere bei den Büchern, in der Hauptſache um
Werke zweiten Ranges handelt, die im normalen Buchhandel
kaum abzuſetzen ſind und für die, unter Spekulation auf die
öffent=
liche Wohltätigkeit, Preiſe verlangt werden, die dem Wert der
Bücher nicht entſprechen. Bezeichnend für die unzuläſſige
Ver=
mengung von perſönlichem Verdienſtintereſſe und Ausnutzung des
Anſehens der ſtudentiſchen Werkarbeit iſt die Tatſache, daß die
Werbung ſich in der Hauptſache an altakademiſche Kreiſe wendet,
von denen man ein nachſichtiges Entgegenkommen erwartet.
Dieſes Verfahren iſt geeignet, in der ſchwerſten Weiſe die
ehrliche werkſtudentiſche Arbeit und die Uneigennützigkeit der
offiziellen Organiſationen, die für die ſtudentiſche Selbſthilfe
ge=
ſchaffen ſind, in Mitleidenſchaft zu ziehen, wie auch gerade
die=
jenigen Kreiſe materiell zu ſchädigen, die Verſtändnis für die
ſchwere Lage der akademiſchen Jugend haben. Innerhalb der
Akademikerſchaft ſelbſt wird dieſer Mißbrauch aufs ſchärfſte
abge=
lehnt werden.
Das Deutſche Studentenwerk warnt deshalb die
Oeffentlich=
keit vor allen Unternehmen, die vorgeben, zum beſten der
notlei=
denden akademiſchen Jugend den Vertrieb von Zeitſchriften,
Büchern oder ſonſtigen Gegenſtänden vorzunehmen. Das Deutſche
Studentenwerk bedauert gleichzeitig, daß durch dieſe notwendige
Warnung einzelne Werkſtudenten, die in einwandfreier Weiſe als
Firmenreiſende Verdienſt ſuchen, in Mitleidenſchaft gezogen
wer=
den können. Es macht jedoch die Oeffentlichkeit darauf aufmerkſam,
daß ſie ſich durch eine eingehende Prüfung der von den Werbern
vorgelegten Paviere über den Charakter eines Unternehmens
unterrichten kann. In Zweifelsfällen empfiehlt es ſich, bei dem
Studentenwerk der nächſtgelegenen Hochſchule oder dem Deutſchen
Studentenwerk e. V., Dresden A. 24. Kaitzerſtr. 2. Erkundigungen
einzuziehen. In Fällen offenſichtlichen Mißbrauches iſt das
Ein=
greifen der Behörden zu veranlaſſen.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden Lehrer Friedrich
Klags zu Nieder=Mörlen, Kreis Friedberg; Lehrer Georg
Kunzelmann zu Dietzenbach, Kreis Offenbach.
Entzogen wurde dem Rektor Johannes Schmitt die
Lei=
tung der katholiſchen Volksſchule, zu Gernsheim, Kreis Groß=
Gerau.
Uebertragen wurde mit ſofortiger Wirkung dem Lehrer
Jo=
hannes Leonhard Kliemeſch die ehrenamtliche Leitung der
katholiſchen Volksſchule zu Gernsheim, Kreis Groß=Gerau.
Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. Zugelaſſen wurde am 13.
Juni 1933 der Gerichtsaſſeſſor Dr. Ernſt Niederauer in
Offenbach a. M. zur Rechtsanwaltſchaft bei dem Amtsgericht
Bingen
Erledigt ſind; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Eckartshauſen Kreis Büdingen
Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar; eine
Lehrer=
ſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Bu=
denheim, Kreis Mainz. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden:
eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule
in Gau=Biſchofsheim, Kreis Mainz. Dienſtwohnung
wird demnächſt frei; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen
Leh=
rer an der Volksſchule in Hechtsheim, Kreis Mainz.
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden, jedoch zunächſt nicht frei.
— 25jähriges Geſchäftsjubiläum. Am heutigen Tage kann
Herr Damenfriſeur Philipp Wallhäuſer. Wilhelminenſtraße
Nr. 15, auf eine 25jährige Geſchäftstätigkeit zurückblicken. Mögen
dem fleißigen und allſeits beliebten Geſchäftsmann weitere 25
ar=
beitsfrohe Jahre in Glück und Zufriedenheit beſchieden ſein.
* Hohes Alter, Frau Anna Maria Flamm, geb. Kilp,
Witwe, Helfmannſtraße 28, feiert am 20. Juni im Kreiſe ihrer
Kinder, Enkel und Urenkel ihren 80. Geburtstag.
Heſſiſches Landestheater.
e
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Lohengrin. Dienstag, 20. Juni Anf. 19½, Ende 2234 Uhr. 4 25.
Preiſe 0.60—5.00 Mk.
Der Bogelhändler. Mirte 21. Juni Anf. 20. Ende 22½ Uhr. B 26
Der heilige Criſpin. Preiſe 0,50—4.50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. „Lohengrin”. Zum letztenmal
in dieſer Spielzeit wird heute um 18.30 Uhr die Wagner=Oper
Lohengrin” gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Marig
Zwißler. Die Beſetzung: König Heinrich: Heinz Schlüter,
Lohengrin: „Joachim Sattler, Elſa: Erna von Georgi
Ortrud: Inger Karen, Telramund: Johannes Biſchoff,
Heerrufer: Kurt Theo Ritzhaupt. Miete C 26. — Aus
dem Programm der Woche. Weitere Wiederholungen
der erfolgreichen Revue=Operette „Der Vogelhändler” finden am
Dienstag, den 20. Juni. für Miete 4 25 und am Samstag, den
24. Juni, außer Miete ſtatt. — „Glückliche Reiſe”.
Kün=
neckes großer Operettenerfolg „Die glückliche Reiſe”, deſſen
außer=
ordentlich hohe Aufführungsziffer ein Beweis iſt für die
außer=
ordentliche Beliebtheit, deren ſich das Werk beim Publikum
er=
freut, wird vom Landestheater am Donnerstag, den 22. Juni,
zum erſtenmal aufgeführt. Muſikaliſche Leitung: Beppo
Gei=
ger. Spielleitung: Arthur Maria Rabenalt, Bühnenbild:
Elli Büttner. — Sonntag, den 25. Juni, wird zum letzten
Male Verdis Oper „Don Carlos” aufgeführt. Muſikaliſche
Leitung: Karl Maria Zwißler. Außer Miete.
Tagung der Pereinigung Liebig=Haus.
Dem Gedenken zweier großer Darmſtädter Wiſſenſchaftler: Liebig und Keknlé.
Zünfte Jahresverſammlang.
Die Mitglieder der Vereinigung Liebig=Haus e. V. trafen ſich
geſtern zur 5. Jahresverſammlung in Darmſtadt, dem Sitz der
Vereinigung. Am Vormittag fanden zunächſt Führungen durch das
Liebig=Geburtshaus in der Gr. Kaplaneigaſſe 30 und durch das
Auguſt=Kekulé=Zimmer der Techniſchen Hochſchule ſtatt. — Die
Jahreshauptverſammlung wurde anſchließend im Hörſaal des
Phy=
ſikaliſchen Inſtituts abgehalten.
Der Vorſitzende der Vereinigung, Geheimrat Dr.=Ing. e. h.
Dr. von Weinberg, eröffnete die Verſammlung mit dem
Dank für die große Teilnehmerzahl. Er erinnerte daran, daß die
Vereinigung in Erinnerung an jenen großen Mann gegründet
wurde, der die deutſche chemiſche Induſtrie an die Spitze aller
chemiſchen Induſtrien ſetzte. Zu den hiſtoriſchen Erinnerungen
ge=
höre das Liebig=Geburtshaus, das man am Vormittag beſuchte.
In dieſem kleinen Hauſe reiften die Ideen Liebigs, von hier aus
verſah er die Welt mit ſeinen Gedanken und Forſchungen. In
Dankbarkeit erinnere man ſich an all das, was aus der Schule
dieſes Wiſſenſchaftlers hervorging. Auch in Zukunft werde man
feſt daran halten, daß die Erinnerung an die große Zeit nicht nur
eine Erinnerung bleibe, ſondern lebendig beſtehen bleibe. An
dieſem Tage gedenke man zugleich eines weiteren großen Forſchers,
Auguſt Kekules, der in Darmſtadt das Licht der Welt erblickte.
Beide Männer verbinde der große Gedanke, die Wahrheit zu
er=
fahren und die Menſchheit weiter zu bringen. Was Kekulé
voraus=
ſah, habe die heutige Phyſik klargeſtellt und beſtätigt. Wenn man
heute die Originalarbeiten Kekulss vornehme, und wenn man
z. B. ſehe, wie er über den Zuſammenhang der Moleküle ſich
aus=
läßt, dann möchte man ihm geradezu eine Prophetengabe
zuſchrei=
ben. Andere Forſcher haben die Chemie ausgebaut, und heute
wiſſe man, wie richtig die Vorausſagungen Kekulés waren. Es
ſei immer ein erhebender Augenblick, wenn man großer Männer
gedenke, und in ihrem Gedenken begrüße er die Mitglieder der
Vereinigung, die zum Teil von weither hierher gekommen ſeien.
Profeſſor Schöpf hieß im Namen S. Magnifizenz des Herrn
Rektors, der leider am Erſcheinen verhindert iſt, die
Tagungsteil=
nehmer willkommen und betonte, daß die Aufgabe des Vereins die
der Herr Vorſitzende bereits ſtreifte, darin beſtehe das Andenken
zweier großer Männer, Liebigs und Kekulss, aufrecht zu
erhal=
ten, eine Aufgabe, die beſonders auch für die junge
Studenten=
ſchaft ſehr wertvoll ſei, da der junge Student gerade im Hinblick
auf die ganz Großen die Begeiſterung für ſeine Tätigkeit finde,
die er brauche. Er wünſcht der Tagung einen guten Verlauf.
K
3 Uhr Handball; V. F.R. Mannheim
4 Uhr Fußball: Meinz 05 r640
Den Jahresbericht und den Bericht über die
Jahres=
rechnung erſtattete der Vorſitzende, nachdem er dem Vertreter
S Magnifizenz für ſeine Begrüßung gedankt hatte. Die Zahl der
Mitglieder habe ſich im Berichtsjahr erhalten. Der Vereinigung
wurden eine Reihe von Gaben überreiht u. a. ein Porträt des
Herrn Geh.=Rat Dr. Boſch, das dahin gehört, wo die Entdeckungen
der Wiſſenſchaft vor Augen geführt wurden und einen Ehrenplatz
erhalten hat. Es zeige ſich in der Chemie der enge Zuſammenhang
zwiſchen Wiſſenſchaft und Technik, es zeige ſich aber auch der weite
Weg von der theoretiſchen Erkenntnis bis zur praktiſchen
Verwirk=
lichung. Ein weiteres Geſchenk iſt eine Zeſſionsurkunde Liebigs im
Original. — Das Liebig=Haus und das Kekuls=Zimmer habe einen
ſtarken Beſuch aufzuweiſen. Einen ſchmerzlichen Verluſt hatte die
Geſellſchaft durch den am 7. Mai erfolgten Tod des Lieblingsſohnes
Kekules, der eine Reihe wertvoller Erinnerungen an ſeinen Vater
der Vereinigung gab, und deſſen Bild ſich im Kekule=Zimmer
be=
finde. Das Andenken des Verſtorbenen wurde von der
Verſamm=
lung durch Erhehen geehrt. — Der Vorſitzende teilte weiter mit,
daß Herr Profeſſor Berl in einem Schreiben gebeten habe, von
ſeiner Wiederwahl in den Vorſtand abzuſehen. Man habe ſich der
Begründung nicht entziehen können, wiſſe aber dem eifrigen
Förderer der Vereinigung wärmſten Dank und freue ſich, daß Herr
Profeſſor Berl verſprochen habe, der Vereinigung auch fernerhin
mit Rat und Tat zur Seite ſtehen zu wollen. An ſeine Stelle wird
Herr Profeſſor Schöpf in den Vorſtand berufen, für den aus dem
Vorſtand ausſcheidenden früheren Herrn Oberbürgermeiſter wird
der derzeitige kommiſſariſche Oherbürgermeiſter, Herr Dr. Müller,
in den Vorſtand gewählt. Die Wahlen wurden einſtimmig
debatte=
los vorgenommen, ebenſo eine Satzungsänderung, nach der zwei
in Darmſtadt wohnende Vorſtandsmitglieder, die Herren Dr.
Mül=
ler und Dr. Karl Merck, ermächtigt werden, den Verein
rechts=
gültig zu vertreten. — Der Kaſſenbericht iſt günſtig. Die bei der
Stadt noch ſtehende Schuld wird vertragsgemäß abſchlägig
be=
glichen, die Mitgliederbeiträge gehen gut ein, kleinere laufende
Ausgaben wurden bekanntgegeben.
Einſtimmig wurde dem Vorſtand und Rechner Entlaſtung
erteilt.
Als Abſchluß der Tagung hielt, Geheimrat Dr.=Ing. e. h.
C. Boſch=Ludwigshafen einen Vortrag über das Thema
Einige Kapitel aus der Ammoniakinduſtrie”.
Einleitend führte er folgendes aus:
Herr Profeſſor Berl hatte die Liebenswürdigkeit mich
auf=
zufordern, Ihnen heute einen Vortrag zu halten, deſſen Thema
er mir freiſtellte.
Ich nehme gerne die Gelegenheit wahr, wieder einmal eine
Lanze zu brechen für die heute ſo vielgeſchmähte Technik. Nicht
nur werden wir verantwortlich gemacht für das ganze
wirt=
ſchaftliche Elend, das heute die Welt bedrückt, indem man uns
die ganze Schuld an der Ueberproduktion und an der
Arbeits=
loſigkeit zuſchiebt, die eine Folge der Ueberrationaliſierung ſein
ſoll. Dieſer Vorwurf iſt von uns leichter zu ertragen, weil wir
wiſſen, wie ungerecht er iſt, und es beginnt auch die Erkenntnis
zu dämmern, daß es nicht mangelnde Einſicht und böſer Wille
geweſen iſt, wenn die Verhältniſſe ſich ſo geſtaltet haben, als
vielmehr der Druck, der auf der ganzen Wirtſchaft lag, die
Er=
ſchwerung unſerer Handelsbeziehungen im Ausland, die
Ab=
ſchneidung ganzer Märkte durch die Induſtrialiſierung auch der
kleinſten Länder und die unerhörten Laſten, die unſere Produktion
im voraus belaſten. Es iſt zu hoffen, daß die Erkenntnis dieſer
Faktoren eingeſetzt hat und daß man der Wirtſchaft im eigenen
Lande mehr Raum geben wird. Mit der wiedererlangten Frei=
heit wird auch die Wirtſchaft wieder erſtarken und die
An=
erkennung finden, die ihr zukommt.
Was uns Chemiker aber beſonders ſchmerzt, iſt ein Feldzug,
der gegen uns von akademiſcher Seite vor einiger Zeit eingeleitet
wurde, und in Verlauf deſſen behauptet wurde, unſere
Labora=
torien mit ihrem Hilfsperſonal hätten überhaupt kein
wiſſen=
ſchaftliches Verdienſt, und beſonders auch die Leitung der großen
Fabriken kein richtiges Verſtändnis für die Leiſtung wahrer
Wiſſenſchaft. Das iſt ein Vorwurf der, von hervorragender Seite
gegen uns und unſere Arbeit erhoben, ſehr ſchwer iſt, und nur
die Annahme großer Unkenntnis der wirklichen Verhältniſſe
konnte uns veranlaſſen, über ihn hinwegzugehen. Gleichwohl
halte ich es für meine Pflicht, hier an dieſer Stelle, bei der der
Name Liebig Pate ſteht, darauf aufmerkſam zu machen, daß
gerade dieſer Gelehrte ganz beſonders ſich für die techniſche Seite
unſerer Wiſſenſchaft eingeſetzt hat, und wir glauben alle in
ſeinem Sinne gehandelt zu haben, wenn wir Chemie ſo in unſeren
Fabriken getrieben haben, wie es tatſächlich der Fall war.
Es iſt allerdings ein Unterſchied zwiſchen chemiſcher Forſchung
auf der Hochſchule und unſerer Arbeit, und das iſt die
wirtſchaft=
liche Bremſe, die uns auferlegt iſt und es iſt keine geringe
Leiſtung von der Leitung unſerer Laboratorien, die Arbeiten von
vielen Hunderten von Wiſſenſchaftlern ſo zu dirigieren, daß am
Ende der wirtſchaftliche Erfolg ſteht. Dieſe Notwendigkeit, auch
die banale aber ſehr reelle ökonomiſche Seite zu berückſichtigen,
mag auch mit ein Grund ſein für die Geringſchätzung, die von
der von ſolcher Betrachtung ganz freien reinen Wiſſenſchaft kommt.
Wie dem auch ſei, wir haben es noch nie für eine Schande
ge=
halten, wiſſenſchaftliche Erkenntniſſe darauf zu unterſuchen, ob
ſie techniſch verwendbar ſeien, und es giht für uns keine größere
Befriedigung als die wenn uns ein Wurf gelingt und wir damit
Tauſenden von Menſchen Arbeit und Brot verſchaffen.
Ich will Ihnen heute typiſche Beiſpiele darüber vorführen,
die auch die Behauptung, daß das Primäre die Erfindung eines
neuen Stoffs oder eines neuen Weges ſei, durchaus nicht immer
zutrifft. Ja in der anorganiſchen und auch organiſchen Großchemie
iſt dies ſogar nur in Ausnahmen der Fall. Die Produkte ſind
immer bekannt und die Wege zum allergrößten Teil. Meiſtens
ſteht man vor zu vielen Möglichkeiten und hier iſt es das
Dilemma, gerade den Weg herauszufinden, der die endgültig
beſte Löſung darſtellt.
Wir können heute mit großer Befriedigung in unſerer
In=
duſtrie feſtſtellen, daß die vor ungefähr 20 Jahren eingeſchlagenen
Wege die richtigen waren, und daß auch heute noch niemand
beſſere Wege gefunden hat als die, die wir ſeinerzeit beſchritten
haben. Das mag Ihnen vielleicht überheblich erſcheinen. Ich
hoffe, meine Ausführungen werden Sie davon überzeugen.
Ich darf, bevor ich fortfahre, noch mit Dankbarkeit der
Mit=
arbeit der Herren gedenken, die mir Unterlagen zu meinen
Aus=
führungen geliefert haben und die ſeinerzeit bei der Ausarbeitung
der Probleme mir zur Seite ſtanden, vor allen Dingen der Herren
Mittaſch, Lappe, Wild, Kircher und Meiſer. Ich habe leider
feſt=
ſtellen müſſen, daß, nachdem ich in den letzten 20 Jahren mich
mehr der verwaltungstechniſchen Seite unſerer Firma habe
widmen müſſen, meine Erinnerung an die ſchönen Zeiten der
Forſchung beinahe verlorengegangen iſt, ſo daß ich ohne die
freund=
liche Mithilfe und die Aufzeichnungen der genannten Herren nur
ſchwer in der Lage geweſen wäre, Ihnen über die Entwicklung
in unſerer Induſtrie die nachfolgenden Mitteilungen zu machen.
Geheimrat Dr. Boſch ſprach dann eingehend über die
Ent=
wicklung des Waſſerſtoffverfahrens, über die Herſtellung von
Am=
moniumſulphat und über die Fabrikation des Harnſtoffs. Der
Ausſchnitt aus der Stickſtoffinduſtrie, den der Referent gab.
be=
weiſt den Weg, der weiter zu beſchreiten iſt. — Lebhafter Beifall
folgte dem Vortrag.
Geheimrat Dr. v. Weinberg dankte dem Herrn
Referen=
ten für ſeine Ausführungen, die Kapitel aus der Geſchichte der
Chemie und der Technik gaben und die den Namen des Herrn
Ge=
heimrat Boſch für immer mit der Wiſſenſchaft verbinden.
Nach dem gemeinſamen Mittageſſen im Hotel „Traube”
be=
ſichtigten die Teilnehmer die Landesbibliothek.
Induſtrie= und Handelstag zur Ausgeſtaltung der
Bedarfs=
deckungsſcheine für die Eheſtandsdarlehen. Bekanntlich ſieht das
Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni vor,
daß deutſchen Reichsangehörigen, die nach dem Inkrafttreten des
Geſetzes heiraten, ein Eheſtandsdarlehen im Betrage bis zu 1000
RM. gewährt werden kann. Die Hingabe des Darlehens erfolgt
in Form von Bedarfsdeckungsſcheinen, die zum Erwerb von
Mö=
beln und Hausgerät berechtigen und den Verkaufsſtellen durch
die Finanzämter in bar eingelöſt werden. Der Deutſche
Indu=
ſtrie= und Handelstag hat das Reichsfinanzminiſterium auf die
Notwendigkeit hingewieſen, bei den Bedarfsdeckungsſcheinen eine
Stückelung in möglichſt kleine handliche Beträge vorzuſehen und
nicht etwa über jedes Eheſtandsdarlehen nur einen
Bedarfs=
deckungsſchein in Höhe des Geſamtbetrages auszugeben. Ein
ſolches Verfahren würde die Empfangsberechtigten veranlaſſen,
ihren Bedarf ausſchließlich in Warenhäuſern zu decken. Die
Folge wäre eine Verſchiebung der Wettbewerbsbedingungen
zugunſten der Warenhäuſer und Großbetriebe auf Koſten des
mittelſtändiſchen Fachgeſchäftes.
Hiſtoriſcher Verein. Im Zuſammenhang mit der
Jahres=
tagung des Verbandes der heſſiſchen Geſchichts= und
Altertums=
vereine veranſtaltet unſer Verein am Sonntag, den 25. Juni,
einen Ausflug nach Butzbach. Wohl alle Mitglieder des
Vereins ſind ſchon einmal an dem alten Städtchen
vorbeigefah=
ren. Aber nur wenige haben es kennen gelernt, obwohl es noch
viel Schönes und Sehenswertes aus ſeiner reichen Vergangenheit
aufzuweiſen hat. Die Rückfahrt ſoll über die alte
Johanniter=
kirche zu Nieder=Weiſel und über das reizend gelegene
Ziegen=
berg führen. Abfahrt im Kraftwagen vom Landesmuſeum um
8 Uhr. Gemeinſames Mittageſſen 120 RM. Anmeldung zur
Fahrt (3,30 RM) bis Freitag, 12 Uhr, unbedingt erforderlich.
Beſichtigung der Stadt unter Führung von Profeſſor Dr. Rauch
in Gießen.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 17. Juni per Pfund
bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Spargeln, 1. Sorte 28—35,
Sorte 20—25, Kohlrabi 5—7, Karotten 5—6, Spinat 12—15
Rö=
miſchkohl 8—10, Wirſing 10—12, Stangenbohnen 40—60.
Buſch=
bohnen 30—40. Erbſen 20. Zwiebeln 12—15. Knoblauch 30—50,
Rhabarber 10—12. Tomaten 50—60. Kopfſalat 5—8. Salatgurken
30—50, Blumenkohl 35—60. Rettich 10—15. Meerrettich 70.
Kar=
toffeln: Frühkartoffeln 12—15. Spätkartoffeln 3. Obſt:
Erdbeeren 30—45. Kirſchen 20—35. Apfelſinen 5—10, Zitronen
4—10, Bananen 30—40. Eßwaren: Süßrahmbutter 150
Land=
butter 120— 130, Weichkäſe 25—30. Handkäſe 3—12. Eier (friſche)
8—10. Wild und Geflügel: Hühner 70—80, Enten 90—100.
Tauben 50—60 Hähne 100—110. Fleiſch= und
Wurſt=
waren: Rindfleiſch (friſch) 56. Kalbfleiſch 70. Hammelfleiſch 60.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 167
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Juni 193
Ein Karrillon=Abend.
394. Beranſtaltung des „Alk=Darmſtadt” Bereins für Orisgeſchichke und Heimatkunde.
Nachklang zum 80. Geburtstag
des beliebten Heimakdichkers.
Die diesmalige Veranſtaltung, die einen Nachklang zum
80. Geburtstag des beliebten Heimatſchriftſtellers Karrillon
bil=
dete, war ein echter Karrillon=Abend. In ſeiner
Be=
grüßung betonte der Vorſitzende. Herr Philipp Weber, daß es
immer eine der vornehmſten Aufgaben von Alt=Darmſtadt bleibe,
die Allgemeinheit mit den Werken unſerer Heimatſchriftſteller
bekannt zu machen und daß er zu ſeinem Entſetzen auch wieder
bei der Geburtstagswende Karrillons die Wahrnehmung gemacht
habe, daß es immer noch Leute gebe, die noch nichts von
Kar=
rillon geleſen haben, und zwar ſolche, die Anſpruch auf eine
gute Allgemeinbildung machen. Deshalb ſei eine ſolche
Veran=
ſtaltung von Zeit zu Zeit doppelt nötig.
Der Redner des Abends. Herr Profeſſor Dr. K.
Eſſel=
born, gab einen feinen Lebensabriß des Dichters und führte
u. a. aus: Adam Karrillons Name hat in ganz Deutſchland einen
guten Klang, ſein Name, der ſoviel wie „Glockenſpiel” bedeutet,
ſcheint franzöſiſchen Urſprungs. Sein Vater Franz Karl (1808
bis 1891) war 1832 in den ehemals kurmainziſchen
Odenwald=
orten Hartenrod und Kocherbach Lehrer und kam 1844 nach dem
ehemals kurpfälziſchen Waldmichelbach, welches auch der
Geburts=
ort unſeres nachmaligen Dichters wurde. Seine Mutter eine
geborene Bangert, war die Tochter des Bürgers und Hübners
Peter Bangert (1777—1865), der in Hartenrod und Aſchbach
be=
gütert war und wegen ſeines Reichtums in der Gegend nur der
Kurfürſt hieß.
Erſt ſpät iſt Adam Karrillon Schriftſteller geworden. Das
Werk, das ihn bekannt machte, der Odenwaldroman „Michael
Hely, der Dorfteufel”, wie ſein urſprünglicher Titel lautete,
ver=
faßte er mit 45 Jahren. Ein Jahr vorher entſtand ſein erſtes
Werk, die Reiſebeſchreibung „Eine moderne Kreuzfahrt”. Beide
Werke blieben lange ziemlich unbekannt, bis ein glücklicher
Zu=
fall die Aufnahme des „Michael Hely” in die „Groteſche
Samm=
lung zeitgenöſſiſcher Schriftſteller” bewirkt hatte, wodurch in
wenigen Wochen Karrillons ſchriftſtelleriſcher Ruf in die Lande
drang
Bis zum 14. Jahre beſuchte Karrillon die Waldmichelbacher
Dorfſchule, die auch ſeit Oktober 1921 als ſein Geburtshaus eine
Gedenktafel an ihn trägt. 1867 kommt er nach Mainz ins
Kon=
vikt, um von dort aus das Gymnaſium zu beſuchen. Nachdem er
in einem Schulaufſatz den ärztlichen Beruf mit begeiſterten
Wor=
ten pries und kund tat, daß er keine Neigung zum „Geiſtlichen”
habe, wurde er nach 5 Jahren aus dem Konvikt entlaſſen und
beſuchte das Gymnaſium und erwarb im Auguſt 1873 das
Reife=
zeugnis. In Gießen und Würzburg machte Karrillon ſeine
ärzt=
lichen Studien und beſtand im Frühjahr 1878 ſein
Staats=
examen.
Seine erſte ärztliche Praxis übte er in Waldmichelbach aus,
und nach allerlei Kreuz= und Querfahrten kam er 1883 nach
Weinheim, wo er 35 Jahre ſeines Lebens wirkte, bis er nach
Wiesbaden überſiedelte. Als Arzt wendete er die richtige Arzenei
für die Seelen ſeiner Kranken an. Er kam in das Zimmer, die
Hände voller Sonnenſchein, er ſtreute ihn aus, und gleich ſah die
Welt viel heller aus, und Krankſein war nicht mehr ſo ſchlimm.
Der glänzende Erfolg ſeines „Michael Hely” regte ihn zu
wei=
terem Schaffen an. So erſchien 1906 ſein zweiter
Odenwald=
roman: „Die Mühle von Huſterloh”, worin er zum Teil ſeine
Gymnaſialzeit und Studentenzeit ſchildert. 1909 ließ er den
Roman: „0 domina mea” erſcheinen. Aus der Zeit, in der
Kar=
rillon als Schiffsarzt der Woermannlinie wirkte (1909) und er
Togo und Kamerun kennen lernte, ſtammt ſein meiſterhaftes
Werk: „Im Lande unſerer Urenkel‟. Drei Jahre ſpäter wieder
als Schiffsarzt, diesmal bei der Hamburg=Amerika=Linie,
er=
ſcheint als Frucht dieſer Reiſe der Roman: „Sechs Schwaben und
ein halber‟. Dieſen folgte ſeine Erzählung „Bauerngeſelchtes”
der ſpäter der Roman. Adams Großvater”, in dem er ſeinen
Großvater mütterlicherſeits, Peter Bangert, ein ſchönes Denkmal
ſetzte, folgte. Als Abſchiedslied von Weinheim läßt er die
Rahmen=
erzählung „Im Gaſthaus zum Faulen Hobel” erſcheinen, der
ſpä=
ter der Krankenkaſſenroman „Viljo Ronimus” folgte, der die
Schickſale eines Kaſſenarztes in launiger Weiſe ſchildert. Dem
unermüdlichen Heimatſchriftſteller wurde im 70. Lebensjahr der
Büchner=Preis verliehen, der aber durch die Inflation damals
nur eine ideelle und keine materielle Bedeutung erhielt.
Gar manches Ernſte, aber auch manches Heitere wußte der
Redner von dem Schaffen und Wirken Karrillons bis in die
jüngſte Zeit hinein zu berichten, und immer wieder drang es
hindurch, wie Karrillon ein Meiſter im Erzählen iſt und wie er
die vielen rauhen und kantigen Geſtalten plaſtiſch, lebenswahr
und mit köſtlichem, herzerfriſchendem Humor immer wieder
dar=
ſtellt.
Die zahlreiche Zuhörerſchaft dankte dem Redner für ſeine
Darbietungen mit herzlichem Beifall.
Als feine Zugabe zu dem großangelegten Vortrag brachte
Herr Schauſpieler Eduard Göbel in feiner Ausleſe und in
be=
ſonders wohlgelungener Vortragsform eine Reihe Dichtungen
von Karrillon zu Gehör. So unter anderem: „Endlich zwei,
die zuſammenpaßten”; dann in meiſterhafter Weiſe aus dem
9. Kapitel von „Michael Hely” die köſtliche Jahrmarktsſzene. Ein
Stück guter Jugenderinnerung des Dichters. Zum Ausklang die
humorvolle Erzählung „Der Indigofranzel und die Wollchriſtel”
Man hörte aus dem Leſen des Vortragenden den Dichter mit
ſeinem feinen Humor und mit dem lachenden und weinenden
Auge heraus.
Der reiche Beifall der Zuhörer gab Zeugnis von der
freund=
lichen und dankbaren Aufnahme, und mit Recht beonte der
Vor=
ſitzende in ſeinen Dankesworten an die beiden Redner des Abends.
daß der beſte Dank an einen Dichter immer der bleibt, daß man
ſeine Werke nicht nur leſe, ſondern dieſe auch kaufe und für ſie
weiter werbe. Mit einer Empfehlung von Karrillons Werken
und einem warmen Hinweis auf die von dem Heimatfreund
Otto Lerch erſchienene Gedichtſammlung „Deutſche Gedichte”, die,
voll warmen Heimatgefühls, dem heſſiſchen Miniſterpräſidenten
Herrn Profeſſor Dr. Werner gewidmet ſind, klang der
wohl=
gelungene Abend aus.
Nächſte Veranſtaltung am 29. Juni mit dem Thema: „Wie
man um 1750 im alten Darmſtadt muſizierte‟
wobei Herr Franz Harres einen einleitenden Vortrag hält und
Herr Lehrer Niebergall mit einem muſikaliſchen Kreis
Proben aus der Muſik jener Zeit darbietet.
* Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 30. Juni 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
20. Juni: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1 bis 15. Juni 1933 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfahren und im Ueberweiſungsververfahren;
im letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten
Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen
Lohnſteuer=
beträge für ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Arbeitnehmer den Betrag von 200.— RM. überſtiegen
haben. (Keine Schonfriſt.)
20. Juni: Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehalte=
nen Ledigenſteuer. (Ab 1. Juli tritt an deren
Stelle die Eheſtandshilfe.)
20. Juni: Entrichtung der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe.
ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu entrichten iſt.
20. Juni: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bür=
gerſteuer auf Grund der näheren Beſtimmungen.
(Keine Schonfriſt.)
22. Juni: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für die
Mo=
nate April und Mai 1933 an die Stadtkaſſe. (Die
Schonfriſt iſt für dieſe beiden Zahlungen
ausnahms=
weiſe vom 10. des Monats bis zum 22. Juni 1933
verlängert worden.)
25. (26.) Juni: Zweite Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
ſtaatliche Grundſteuer,
Sondergebäude=
ſteuer und Gewerbeſteuer laut weiß=gelbem
Steuerbeſcheid für das Rechnungsjahr 1933/34. (
Schon=
friſt bis 5. Juli 1933.)
Beiträge zur Handwerkskammer.
Die Anforderungszettel für die Beiträge zur
Handwerks=
kammer für das Rechnungsjahr 1933/34 konnten noch nicht
her=
ausgebracht werden, da die Höhe der Anſchlagsſätze noch nicht
feſtſteht. Darüber, ob das eigentlich am 30. Juni 1933 fällige
erſte Ziel der Abgabe nur verſchoben oder mit dem am 30.
Sep=
tember 1933 fälligen zweiten Ziel zuſammengelegt wird, folgen
nähere Mitteilungen im nächſten Steuerkalender.
Gewerbeſcheine für 1933.
Nach einer Bekanntmachung des Finanzamts Darmſtadt=Stadt
(Finanzkaſſe in der Alexanderſtraße, ehem. Infanteriekaſerne) in
Nr. 166 des Darmſtädter Tagblatts vom 17. Juni 1933 können
die Gewerbeſcheine für 1933 bei dieſer Kaſſe, Schalter 3,
Zimmer 46, in der Zeit vom 19. Juni 1933 bis 30. Juni 1933
während der üblichen Kaſſeſtunden abgeholt werden. Die
Vor=
lage des Landesſteuerbeſcheides für 1933 oder
des Gewerbeſcheines für 1932 iſt hierzu dringend
erforderlich.
Nach Ablauf des 30. Juni 1933 erfolgt die zwangsweiſe
Bei=
treibung auf Koſten des Steuerpflichtigen.
H. W. Wohmann.
Steriliſieren und praktiſches Kochen. Infolge der großen
Nachfrage wird der Vortrag „Steriliſieren und praktiſches Kochen
im Gasherd”, der im Vortragsſaal des Gaswerks,
Eliſabethen=
ſtraße 251, ſtattfindet, am Donnerstag, den 22. Juni 1933,
nach=
mittags 5 Uhr, nochmals wiederholt. Mit Beginn der
Einmach=
zeit beſchäftigt ſich die Hausfrau am meiſten mit der Frage, wie
ſie ihr Obſt und Gemüſe wohl am beſten und vor allen Dingen
am billigſten ſteriliſieren kann. Wegen der zu erwartenden
Nachfrage wird empfohlen, ſich rechtzeitig Karten, die koſtenlos
in der Gasſchau, Eliſabethenſtraße 25½, zu erhalten ſind, zu
bg=
ſorgen. (Siehe Anzeige.)
Polizeibericht.
Vermißt. Seit Mittwoch wird der 60jährige verheiratete
Zimmermann Jakob Sturm aus Ludwigshafen vermißt.
Be=
ſchreibung: Etwa 1,80 Meter groß, ſchlank, leichte Glatze, graue
Haare, langer rötlicher Schnurrbart, blaue Augen. Bekleidung:
Blaue Schiffermütze, brauner zweireihiger Anzug, weißes,
blau=
geſtreiftes Hemd, ſchwarze Schnürſchuhe. Sein Fahrrad wurde
am Rheinufer gefunden, ſo daß wahrſcheinlich anzunehmen iſt,
daß der Vermißte den Tod im Rhein gefunden hat.
Diebſtahl. Im Bachgangweg wurden von einem
Rollfuhr=
werk einer Darmſtädter Speditionsfirma zwei Pakete mit Wäſche
geſtohlen. Wer hat die Diebe beobachtet?
Fofd-Autemobile
Deutscher Produktion
autoris, Verkauf und Kundendienst
(7654
Fr.Rinner,Bafmstadt
Rheinstraße 30
Telephon 2826
Fahrraddiebſtähle. Vor dem Hauſe Wendelſtadtſtraße 2
wurde am Samstag, ein Herrenfahrrad, Marke WCK.,
Fabrik=
nummer unbekannt, geſtohlen. Das Fahrrad war nicht geſichert.
— Vor dem Arbeitsamt in der Mornewegſtraße wurde ein
an=
geſchloſſenes Herrenfahrrad, Marke Adler, Fabriknummer
unbe=
kannt, von einem unbekannten Täter geſtohlen. In beiden
Fällen war die ſtändige polizeiliche Mahnung an alle
Fahrrad=
beſitzer, ſich genau die Fabriknummer zu merken und kein
Fahr=
rad unbeaufſichtigt auf offener Straße ſtehen zu laſſen,
unbeher=
zigt geblieben.
(2595a)
— Ehem. Elſaß=Lothringer. Der Bund ehem. elſaßlothring.
Regimenter in Darmſtadt, der ſich aus allen Waffengattungen
zuſammenſetzt, gründete am Donnerstag abend bei Sitte,
Karls=
ſtraße, unter guter Beteiligung den SA.=Reſerveſturm 12/143. Die
Standarte 143 übernimmt die Tradition des ehem. Straßburger
Infanterie=Regiments 143. Die Mitglieder des neuen
Reſerve=
ſturmes ſind beſonders ſtolz darauf, unter der oberſten Führung
des Volkskanzlers Adolf Hitler die Tradition ihrer ehem.
Regi=
menter hier in Darmſtadt weiter pflegen und fördern zu können.
Die Förderung der Tradition und die Ertüchtigung der deutſchen
Jugend erfordert, daß noch weitere deutſche Männer und
Jüng=
linge ſich dieſem neuen Sturm einordnen. Weitere Anmeldungen
können erfolgen am erſten, Sturmabend bei SA.=Kamerad Braun,
„Deutſches Haus”. Alexanderſtraße 18, am Mittwoch, den 21. Juni,
um 8.30 Uhr.
Das Gaſtſpiel des Nakionalſozialifliſchen
Reichs=Symphonie=Orchefters.
Endlich iſt es der Kreisleitung gelungen, das
Nationalſozia=
liſtiſche Reichs=Symphonie=Orcheſter unter der Leitung des
Kapell=
meiſters Franz Adam zu einem Gaſtſpiel in Darmſtadt zu
ver=
pflichten. Am Freitag, den 30. Juni, findet in der
Feſt=
halle der Konzertabend ſtatt, der, wie wir hören, zu
einem markanten Ereignis in der Reihe nationalſozialiſtiſcher
Veranſtaltungen ſich geſtalten wird
Der Herr Reichsſtatthalter hat ſein Erſcheinen zugeſagt und
wird die Begrüßung der Orcheſtergäſte perſönlich in einer
An=
ſprache vornehmen. Ein Mitglied der Reichsleitung aus München
wird außerdem an jenem Abend das Wort ergreifen.
Aus Kreiſen, die dem Reichs=Symphonie=Orcheſter naheſtehen,
wird auf folgendes hingewieſen:
„In einer Zeit beiſpielloſer wirtſchaftlicher und kultureller
Not bringt es der glaubensſtarke Wille eines
nationalſozialiſti=
ſchen Mannes, des Kapellmeiſters Franz Adam, zuwege, ein
Orcheſter von 75 Muſikern, und zwar tüchtigen Muſikern, auf die
Beine zu ſtellen!
Anderswo werden Opernhäuſer und Konzertinſtitute
geſchloſ=
ſen und Orcheſter auf die Straße geſetzt, weil es unmöglich iſt, die
zum Unterhalt nötigen Gelder aufzubringen, — die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung aber ſchafft ein neues Orcheſter ſozuſagen aus
dem Nichts. Ohne hochmögende „Kunſtkommiſſionen”!
Des Geheimniſſes Löſung! Sie liegt in den Begriffen, die
Adolf Hitler zum Grund= und Kernſtock ſeiner Bewegung gemacht
hat, in den Worten national und ſozialiſtiſch. Franz Adam und
ſeine Schar haben das, was den meiſten Kunſtkommiſſionen und
Kunſtfreunden mangelt, den nationalen und ſozialiſtiſchen Geiſt.
Sie, die einen deutſchen „Kulturkampf” durchfechten wollen und
darum einen in ſeiner Wichtigkeit kaum zu überſchätzenden Teil
der deutſchen Freiheitsbewegung bilden, haben das NSR.=
Sym=
phonie=Orcheſter nur deshalb bilden können, weil ſie von jenem
erzenen Idealismus beſeelt ſind, der mächtiger iſt als Selbſtſucht
und breiiger Internationalismus. Sie mußten Opfer bringen und
brachten ſie freudig um der Sache willen. Die 75 Mann, die im
NSR.=Symphonie=Orcheſter zuſammengeſchloſſen ſind, waren und
ſind faſt durchwegs auf öffentliche Wohlfahrtspflege angewieſen,
litten und leiden unter Entbehrungen aller Art, worunter nicht
die geringſte der erzwungene Verzicht auf eine ihrer
Fachausbil=
dung und Leiſtungsfähigkeit angemeſſene künſtleriſche Tätigkeit
war. Ihren. Zuſammenſchluß mußten ſie durchaus im Vertrauen
auf die Lebenskraft einer guten Idee wagen. Kein Mäzen ſtand
bereit, ihnen den Weg mit Silbertalern zu pflaſtern. Sie ſcheuten
nicht Hunger, Mühe, Mangel, Opfer an Zeit, um ohne jegliche
Entſchädigung das Viertelhundert von Vorbereitungsproben
mit=
zumachen, die Kapellmeiſter Adams künſtleriſche
Gewiſſenhaftig=
keit für die Zuſammenſchweißung der von den verſchiedenſten,
einer gehobenen Kunſtübung nichts weniger als förderlichen
Ver=
hältniſſen herkommenden Kräfte zu einem einheitlichen Körper,
wie ihn das NSR.=Symphonie=Orcheſter jetzt darſtellt, notwendig
fand.”
Der Kartenvorverkauf für den Konzertabend in der Feſthalle
beginnt Dienstag der kommenden Woche. Die einzelnen
Vorver=
kaufsſtellen werden noch bekanntgegeben. Wir bringen laufend
weitere Berichte über Einzelheiten, ſowie Zweck und Ziele der
nationalſozialiſtiſchen Konzertvereinigung, die als Vorkämpfer
und Verbreiter deutſcher Muſik in beſonderem Maß das Intereſſe
Adolf Hitlers von jeher erregt hat.
Immer, wenn es des Führers hart in Anſpruch genommene
Zeit irgend erlaubte, ließ er es ſich nicht nehmen, gerade dieſem
Orcheſter ſeinen Beſuch abzuſtatten, das wie kein anderes ſo klar
und bewußt ſich zum Ziel geſetzt hat, die Seele des deutſchen
Vol=
kes von den ſittenverderbenden Einflüſſen der ſich allenortens
breitmachenden Afterkunſt und des Kitches zu befreien, indem man
das Höchſte, was der deutſche Genius in der Kunſt, in dem Fall
alſo der Muſik, hervorgebracht hat und hervorbringt, in
künſtle=
riſcher Ausführung bietet.
Sommerliche Koft.
Veranſtaltung des Hausfrauenbundes.
Nun liegen endlich die ſchwierigen Monate April und Mai
hinter der ſorgenden Hausfrau. Der Küchenzettel hat ihr in den
letzten Wochen oft Kopfzerbrechen verurſacht, denn die
Wintervor=
räte gingen zur Neige und friſches Gemüſe und Obſt waren noch
unerſchwinglich. Da war es oft recht ſchwierig, die Eintönigkeit
des Speiſezettels zu beleben und ihn ſo zu geſtalten, daß er immer
wieder Anklang bei den Familienmitgliedern fand. Magen und
Gaumen ja der ganze Körper ſehnt ſich nun mit den wärmer
wer=
denden Tagen nach veränderter Koſt und iſt der ſchweren und
fetten Gerichte müde die an kalten Tagen ſo herrlich mundeten und
wärmten. Nun endlich kann die Hausfrau alle Wünſche
befriedi=
gen. Der Markt lockt und prangt in frühſommerlicher Pracht, in
Grün, Weiß und Rot und bietet zu erſchwinglichen Preiſen ſchon
allerlei Köſtliches für den täglichen Tiſch. Aber nun muß die
Haus=
frau es auch verſtehen, dieſe ſommerlichen Gaben in immer neuer,
abwechſlungsreicher Form auf den Tiſch zu bringen. Deshalb war
der Zeitpunkt für die Veranſtaltung des Hausfrauenbundes „
Som=
merliche Speiſen und Getränke” gut gewahlt, das zeitgemäße
Thema hatte ſo viele Mitglieder angezogen, daß der Saal der
„Traube” bis zum letzten Platz gefüllt war. Der Verlag Beyer
hatte freundlicherweiſe eine große Anzahl von Lichtbildern zur
Verfügung geſtellt, die in Verbindung mit erläuternden und
er=
klärenden Worten einen ungemein reichen Ueberblick gaben über
die mannigfachen Möglichkeiten, den Tiſch mit geſunder,
ſommer=
licher Koſt zu beſchicken. Es wurden viele neuartige Zubereitungen
und Zuſammenſtellungen von Gemüſe gezeigt, daß man ja heute
nicht mehr wie früher nur als Zukoſt zu Fleiſch, ſondern auch als
ſelbſtändiges Gericht, als Gemüſeauflauf, Gemüſepaſtete uſw. gibt.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß der Salat im Sommer eine
beſon=
ders bevorzugte Stelle einnimmt. Viele Arten in hübſcher
Auf=
machung wurden gezeigt, kalte Platten für den einfachen Tiſch
und für feſtliche Gelegenheiten Rohkoſt und Halbrohkoſt, viel
hübſche Eierſpeiſen, die immer der Retter aus mancher Not und
Verlegenheit in der Küche ſind. Und dann die im Sommer und
beſonders im Haushalt mit Kindern ſo beliebten Süßſpeiſen! Welch
eine Fülle leckerer Speiſen kann da entſtehen in immer neuer
Ab=
wandlung, wenn die Hausfrau mit Sorgfalt und Nachdenken
ar=
beitet und von Obſt immer das verwertet, was der einheimiſche
Markt reichlich und preiswert bietet. Ein Kapitel, das den
Haus=
frauen noch nicht ſo geläufig iſt und deshalb beſondere
Aufmerk=
ſamkeit verdient, iſt das Miſchgetränk in ihrer vielgeſtaltigen
Zu=
ſammenſetzung, die erſt in den letzten Jahren ſo ſehr an
Beliebt=
heit gewonnen haben. Auch hier gaben die Bilder und
Erläute=
rungen wertvolle Winke und Anregungen zu neuen Verſuchen
Alles in allem war es ein hübſcher und belehrender Abend,
für den die vielen Hausfrauen herzlich dankbar waren.
Aus den Wehrverbänden.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe
Darmſtadt. 1. Dienstag, den 20. 6., 8.30
Stahihelml Uhr abends, Dienſt der 1. Reſerve=Kompagnie auf.
dem Kavallerieſand, bei Regenwetter Exerzierhalle,
Ecke Kattrein= und Eſchollbrückerſtraße. 2. Montag den 19. 6.,
und Donnerstag, den 22. 6. 6.45 nachmittags, Antreten der
Wehrkampfgruppen auf dem Wehrſportplatz Landskronſtraße,
Dienſtanzug (Sporthoſe mitbringen). 3. Donnerstag, 22. 6.,
8.30 abends Dienſt für die geſamte Reſerve im großen Saal der
„Krone”, Vorführung von zwei Reichswehrfilmen. Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Sonntag, 18. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 167 — Seite 7
Dauer= und Söhenfläge über dem Sriesheimer Sand.
Dilkmar und Endres fliegen 2 Skunden. — Ditkmar erreicht ſaſt 1500 Meker über Skatk.
Ukech auf „Darmſtadt” ſegelk 1½ Skunden.
Aus der Täkigkeit der Segelflieger.
Das warme Wetter der vergangenen Tage mit kräftiger
Wol=
kenbildung und ausgezeichneten Aufwindverhältniſſen erwies ſich
beſonders geeignet für die Durchführung von Dauer= und
Höhen=
ſegelflügen. Unſere Segelflieger haben denn auch fleißig davon
Ge=
brauch gemacht und eine Reihe von Segelflügen durchgeführt, die
recht beachtliche Leiſtungen darſtellen. Von ſeltener Schönheit war
das Bild, das ſich den Zuſchauern am Donnerstag und Freitag
bot und das vor wenigen Jahren noch, als der Start mit
Motor=
flugzeugen noch unbekannt war, nur auf der Waſſerkuppe oder
wenigen anderen ausgezeichneten Segelfluggeländen hätte
erwar=
tet werden können. Als erſter ſtartete Endres auf ſeiner „
Würz=
burg”, geſchleppt von der Argus=Klemm des Deutſchen Forſchungs=
Inſtitutes für Segelflug unter Führung von cand. met. Heuſer.
In zirka 600 Meter Höhe klinkte der Führer aus, um unter
Aus=
nutzung thermiſcher Aufwinde ſeinen Segelflug fortzuſetzen. Kurz
danach ſtartete Dittmar auf dem „Condor”. Nach manchen
vergeb=
lichen Verſuchen, die immer mit mehr oder weniger großem
Höhenverluſt verbunden waren, gelang ihm der Anſchluß an eine
aufſteigende Luftmaſſe, die es dem jungen Führer ermöglichte, in
kurzer Zeit die Höhe der „Würzburg” zu erreichen und zu
über=
ſteigen. Wiederholt geriet er dabei in den Aufwind der Wolken
und war für kurze Zeit den Blicken der Zuſchauer entſchwunden.
Nachdem beide Flugzeuge bereits eine Stunde geſegelt waren,
ge=
ſellte ſich Utech auf der altbewährten „Darmſtadt” zu ihnen. Ueber
der Bergſtraße löſte er ſich von dem Schleppflugzeug. Anſcheinend
waren aber in dieſem Gebiet die Aufwindverhältniſſe nicht
ſon=
derlich günſtig, denn die „Darmſtadt” war längere Zeit in
gerin=
ger Höhe zu ſehen, bevor es ihr gelang, langſam aber ſtetig an
Höhe zu gewinnen. Utech erreichte allmählich die Höhe der beiden
anderen Maſchinen. Von allen Seiten zogen ſich inzwiſchen die
Wolken zuſammen und nahmen teilweiſe bedrohliche Formen an.
Ueber der Bergſtraße blitzte es bereits. Doch die Flieger ließen ſich
dadurch keineswegs ſtören, ſondern zogen ruhig weiter ihre
Bah=
nen. Alle konnten mitunter Höhen von mehr als 1000 Meter über
der Ausklinkhöhe erzielen. Es war ein wunderbares Bild, das die
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union.
Neben einem hübſchen Beiprogramm, das u. a. ſenſationelle
Bilder vom Wellenreiten mit Motorbooten — ein tollkühner
Sport — zeigt, läuft ein reizendes Luſtſpiel, das ſich durch den
Reichtum an luſtigen und verzwickten Situationen ebenſo
aus=
zeichnet wie durch den diskreten Reiz, mit dem es, durchaus im
Harmloſen bleibend, mit kleinen Gewagtheiten kokettiert. Das
alles iſt ſehr liebenswürdig gemacht, die Regie hat eine gepflegte
Arbeit geleiſtet, die Muſik iſt heiter und einſchmeichelnd. Den
Titelſchlager „Das Glück macht eine Frau ſo ſchön” ſingt die
rei=
zende Marta Eggerth, ihr temperamentvoller, aber leider
recht unmuſikaliſcher Gatte Hans Brauſewetter hört ihr
dabei weniger aufmerkſam zu als ein galanter Freund des
Hau=
ſes (Georg Alexander), der aber in ſeinem
Eroberungsfeld=
zug durch das rechtzeitige Auftreten des alten, geizigen
Schotten=
onkels (dem Leo Slezak humorvoll=draſtiſche Züge verleiht)
unterbrochen wird. Dabei ſpielt eine Perlenkette eine beſondere
Rolle, aber darauf wollen wir im Intereſſe der
Spannungs=
momente nicht näher eingehen. Jedenfalls verdient der Film
die Bezeichnung, eines beſonders charmanten, liebenswürdigen
Unterhaltungsſtücks.
Palaſt=Lichtſpiele.
„Hinter Schloß und Riegel” halten, ſich diesmal
„Dick” und „Doof” auf, zwei alte Bekannte aus unzähligen
Kurz=
filmen. Jetzt ſprechen ſie ſogar (ein zwar manchmal etwas ſchwer
verſtändliches) Deutſch und unterhalten ihre alten Freunde in
einem größeren Film. der wirklich oft genug Anlaß zu ſtürmiſcher
Heiterkeit gibt. Gewiß iſt es amerikaniſcher Humor primitiv
und draſtiſch, aber er iſt auch diesſeits des „großen Waſſers”
er=
träglich, und jedenfalls erfreulicher als manche „ſüße Sache”, die
ſie uns von drüben importieren Glänzend vor allem ſind die
Maſſenſzenen der Zuchthausrevolte eine Erſcheinung die ja im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht zu den Seltenheiten
gehören ſoll. Köſtlich vor allem mit der Perſon dieſes
einzig=
artigen Doof” der ſeinem Namen alle Ehre macht. Dieſe
drollige Gelaſſenheit in den tollſten Situationen, die blöde
Ver=
dutztheit nach dem über ihn hereingebrochenen Unglück läßt kein
Auge trocken. — So hebt ſich dieſer Film auch angenehm ab. von
dem ſchon aus den Helia=Lichtſpielen bekannten Streifen von
„Emma, die Perle”, aus dem allzu ſehr amerikaniſche
Sentimen=
talität leuchten. Die Darſtellerin der Titelrolle (Marie
Dreß=
ler) verdient übrigens vollſtes Lob. — Eine ſehr ſehenswerte
Wochenſchau vervollſtändigt das unterhaltende Programm.
*Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
eine luſtige Tonfilm=Operette. Sehnſucht 202”, die Geſchichte einer
vertauſchten „kleinen Anzeige‟
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, bringen
heute und morgen noch. Der Sieger” mit Hans Albers und Käthe
von Nagy ſowie „Die Schlacht von Bademünde” mit Mar
Adal=
bert, Fritz Schulz, Claire Rommer und Adele Sandrock.
Jugend=
liche haben keinen Zutritt.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Die
Mit=
glieder werden auf die am Mittwoch, den 21. Juni, abends 8.30
Uhr, im Vereinshaus „Feierabend” (Stiftſtraße 51) ſtattfindende
Verſammlung aufmerkſam gemacht. Gäſte ſind willkommen.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt
zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
den 18. Juni 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Kautzſch. Riedeſelſtraße 37 Telephon 880; Dr. med.
Th. Schmidt. Heinrichsſtraße 38, Telephon 3882; Dr. med.
Vidal, Stiftsſtraße 25, Telephon 1110.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Sonntag, den 18. Juni 1933, abends, bis Samstag, den 24. Juni
1933, früh: die Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Str. 21.
und die Norden=Apotheke. Dietrich=Eckardt=Platz 17.
Lokale Beranſtalkungen.
— Konzert im Städt. Saalbau. Heute abend 8 Uhr
großes Militär=Konzert. Leitung Obermuſikmeiſter Mickley.
An=
ſchließend Manöverball, Bei ungünſtiger Witterung im großen
Saal. (Siehe heutige Anzeige.)
— Streichkonzert in Schuls Felſenkeller. Heute
abend 7 Uhr großes Streich=Konzert. Leitung Kapellmeiſter Willy
Schlupp. (Vgl. Anzeige.)
Konzert auf der Ludwigshöhe. Heute nachm.
ab 4 Uhr ſpielt die Stahlhelmkapelle unter Leitung von Herrn
Obermuſikmeiſter Mickley auf der Ludwigshöhe. (Vgl. Anzeige.)
Sommer-Ausgabe 1933
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Tageskalender für Sonntag, den 18. Juni 1933.
Union: „Moderne Mitgift”, Helia: Sehnſucht 202” Palaſt:
Emma, die Perle” und „Hinter Schloß und Riegel”.
Beſſunger Lichtſpiele: „Der Sieger” und „Die Schlacht von
Bademünde‟. — Schuls Felſenkeller, 19 Uhr: Streich=Konzert.
— Städt. Saalbau, 20 Uhr: Militär=Konzert. — Herrngarten=
Café: Frühkonzest, nachm. und abends Gartenkonzert.
Beſſunger Turnhalle, 18 Uhr: Militär=Konzert. —
Ludwigs=
höhe, 16 Uhr: Konzert. — Konzerte: Reichshof. Hotel zur Poſt,
Sportcafé am Böllenfalltor, Reſtaurant Bender, Bismarckeck,
Waldſchlößchen, Zum Roſengarten, Rehberger.
Aus Heſſen.
drei in rieſiger Höhe ſegelnden Maſchinen boten, und gar mancher
mag neiderfüllt den lautloſen Flug der Flugzeuge verfolgt haben.
Aehnliche Gefühle haben wohl auch die zahlreichen Raubvögel
be=
wogen, ihre Schlupfwinkel zu verlaſſen, um in ruhigem Segelflug
ihr Können vorzuführen. Dieſes Vergleichsfliegen geſtaltete ſich zu
einer eindrucksvollen Kundgebung und erwies in ſelten ſchöner
Weiſe, wie weit der Menſch gelernt hat, es ſeinem Vorbild gleich
zu tun. Bewunderung erfüllt einen für diejenigen, die der Natur
eines ihrer größten Geheimniſſe abgelauſcht und es der Menſchheit
nutzbar gemacht haben. In geringer Höhe kreiſen die Vögel. Bald
allein, bald zu zweit treiben ſie ihr munteres Spiel. Ab und zu
dringt ein heiſerer Schrei herüber: die Pärchen umſchweben ſich
im Minneſpiel. Hoch, hoch über ihnen die Menſchenvögel. Groß
und ſtill! Meiſter und Schüler; und auch dieſer ein Meiſter auf
ſeine Weiſe. Wird jemals die Zeit kommen, wo dieſe Meiſterſchaft
ſich mehr und mehr der des Lehrers nähert, wo der Menſch aus
eigener Kraft den Flug ausführt? Vielleicht mit anderen
primi=
tiveren, Hilfsmitteln? Die Technik verneint dieſe Frage. Der
Menſch erſehnt ihre Erfüllung. Menſchenwerk iſt Stückwerk. Wenn
je, dann gerade auf dem Gebiete des Fluges. Wohl werden noch
manche Leiſtungen vollbracht werden, die unſerer Zeit als Wunder
erſcheinen. Aber wohl nie wird es dem Menſchen möglich ſein, über
eine Grenze, die ihm geſetzt iſt, hinauszukommen. Der
jahr=
tauſendealte Traum des Menſchengeſchlechts in ſeiner ureigenſten
Form wird für immer ein Traum bleiben.
Gegen 4 Uhr ſetzt plötzlich ein heftiges Gewitter ein, das die
in der Luft befindlichen Flugzeuge zur Landung zwingt. Die drei
Maſchinen landen glatt auf dem Griesheimer Flugplatz. Dittmar
und Endres haben faſt 2, Utech 1½ Stunden erreicht.
Auch am Freitag waren die Aufwindverhältniſſe für die
Durchführung von Dauerflügen günſtig. In kurzer Zeit ſtarteten
wiederum die drei Flugzeuge und konnten auch heute wieder
be=
achtliche Höhen erzielen. Endres mußte allerdings ſchon nach
kur=
zer Zeit landen, während Dittmar einen ausgezeichneten
Auf=
windſchlauch fand, der ihn unter ſtändigem Kreiſen auf faſt 1500
Meter über der Ausklinkſtelle brachte. Nach zweiſtündigem Fluge
landete er glatt auf dem Griesheimer Platz. Kurz darauf beendete
auch Utech nach einer Stunde Flugzeit ſeinen Segelflug. 4. K.
Dg. Arheilgen, 17. Juni. 75jähriges Beſtehen des
evangeliſchen Poſaunenchors. Nachdem ſchon
verſchie=
dene Jubiläumsveranſtaltungen vorausgegangen ſind, begeht der
hieſige evangeliſche Poſaunenchor am Sonntag, den 18. Juni, die
Feier ſeines 75jährigen Beſtehens. Die Nachmittagsveranſtaltung
im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” iſt dem Volkslied
gewid=
met. Hierbei wirken mit die Poſaunenchöre der
Martins=
gemeinde und der Petrusgemeinde von Darmſtadt ſowie der
Po=
ſaunenchor von Ober=Ramſtadt, ferner neben dem hieſigen
Kir=
chengeſangverein die Geſangvereine „Liederzweig”, „Sängerluſt”,
„Eintracht” und „Frohſinn” von Arheilgen. Herr Profeſſor Dr.
Noack=Darmſtadt hat für dieſe Veranſtaltung die Vortragsfolge
zuſammengeſtellt und wird zwiſchen den einzelnen
Liedervor=
trägen erläuternde Worte ſprechen. Morgens 6 Uhr findet ein
Choralblaſen und nach dem Feſtgottesdienſt in der Kirche an
verſchiedenen Stellen des Ortes Platzkonzerte ſtatt. Mit einer
Schlußfeier am Abend im „Weißen Schwanen” wird der Tag
be=
ſchloſſen. — Wieſeneröffnung. Der hieſige
Wieſenvor=
ſtand hat das Mähen des Heugraſes wie folgt feſtgeſetzt:
Mon=
tag, den 19. Juni, von der Aumühle bis zur Leibchesmühle;
Dienstag, den 20. Juni, von der Leibchesmühle bis zur
Gerau=
brücke und am folgenden Tage von der Geraubrücke bis zum
Park. Vor 10 Uhr morgens iſt das Mähen mit der Maſchine
unterſagt. — Hohes Alter. Ihren 83. Geburtstag beging
heute Samstag, Frau Eliſe Anthes. Rathausſtraße 3.
o. Erzhauſen, 16. Juni. Gemeinderatsſitzung. Dem
Geſuch um Genehmigung des Austritts der SPD.=Fraktion aus
dem Gemeinderat wurde ſtattgegeben. — Alle Gehälter der
Ge=
meindebeamten und =bedienſteten wurden um 20 Proz. gekürzt.
— Schutzmann Scheljus wurde auf ſechs Monate beurlaubt und
als Vertreter Hilspoliziſt Baum ernannt. — Das Baugeſuch
Hamm wird ausnahmsweiſe genehmigt und bekanntgegeben, daß
für die Zukunft außer dem Ortsbauplan kein Baugeſuch mehr
ge=
nehmigt wird. — Der Pachtvertrag des Sportplatzes der Freien
Sportvereinigung wird gelöſt. — Die Beſchaffung von
Feuerwehr=
ſteiggurten wird abgelehnt. — Der Ermäßigung von Wieſenpacht
wird ſtattgegeben. — Der kommiſſariſche Bürgermeiſter gibt
be=
kannt, daß durch die vorgenommenen Sparmaßnahmen pro
Mo=
nat für die Gemeinde 400 Mark eingeſpart werden.
Griesheim, 17. Juni. Ein ſchweres Gewitter mit
ſtarkem Hagelſchlag begleitet, zog am Donnerstag nachmittag kurz
nach 4 Uhr über unſern Ort und lud hier ſeine zerſtörenden Hagel=
und Waſſermaſſen aus. Die Hagel= und Maſſermenge, die in
kurzer Zeit hier niederging, war ſo ſtark, daß ſelbſt die älteren
Leute ſich an ein ſolches Unwetter nicht erinnern. Die
Hagelkör=
ner, die in Taubeneigröße niedergingen, lagen ſtellenweiſe bis zu
15 Zentimeter Höhe. Die wolkenbruchartig niedergegangenen
Waſſermaſſen konnten die Knanalabflüſſe nicht alle faſſen, ſo daß
die Ortsſtraßen faſt ſämtlich unter Waſſer geſetzt waren. Die
Waſ=
ſermaſſen in den Straßen glichen einem reißenden Bach. In
Kel=
ler und Gärten drang das Waſſer ein. Auch die Gemeindewaage
am Lagerhaus der Landw. Bezugs= und Abſatz=Genoſſenſchaft war
ganz unter Waſſer geſetzt, ſo daß das Wiegegeſchäft eingeſtellt
werden mußte und erſt, nachdem mit der Feuerſpritze das Waſſer
herausgepumpt war, konnte der Betrieb wieder aufgenommen
werden. Verſchiedentlich ſchlug der Blitz in Wohngebäude ein;
glücklicherweiſe waren es aber ſogen, kalte Schläge, und iſt
nir=
gends ein größerer Sachſchaden entſtanden. Schwer heimgeſucht
wurden die Gemüſe=Kulturen in den Gärten des Ortes, ſowie die
Fluren im Pferch und Wieſengarten, in deren Richtung ſich die
gelb=grauen Wolken entleerten. Die ſchweren Hagelkörner haben
die jetzt in ihrer Entwicklung ſtehenden Feldfrüchte faſt vollſtändig
vernichtet. Das Wetter muß ſich beſonders auf unſere Gemarkung
vernichtend begrenzt haben, denn in den Nachbarorten herrſchte
faſt vollſtändige Trockenheit. Ein Vertreter des
Landwirtſchafts=
amtes Darmſtadt hat bereits die Schadengebiete beſichtigt.
Cp. Pfungſtadt, 17. Juni. Feſtnahme jugendlicher
Erpreſſer. Der hieſigen Polizei gelang es, drei junge Burſchen
von hier feſtzunehmen die einem Geſchäftsmanne Drohbriefe mit
dem Anfügen geſchickt hatten, wenn er nicht bis zu einem
beſtimm=
ten Zeitpunkt an einer beſtimmten Stelle der Hahner=Straße einen
größeren Geldbetrag für ſie niederlege, gehe ſein Geſchäftshaus in
Flammen auf. — Im Alter von 82 Jahren iſt Landwirt Jakob
Riehl 15. geſtorben, Riehl gehörte 14 Jahre lang dem
Ge=
meinderat und 13 Jahre dem Ortsgericht an. Außerdem war er
lange Jahre Mitglied des evangeliſchen Kirchenvorſtandes.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Juni. Hohes Alter. Frau
Chriſtian Weber Wwe. geb. Huthmann vollendet am 20. Juni
ihr 81. Lebensjahr. Die ſchon lange Zeit im Witwenſtand lebende
Frau iſt jahrzehntelang Abonnentin des Darmſtädter Tagblatts.
Sie darf der Glückwünſche der ganzen Gemeinde verſichert ſein. —
Hausſammlung. Der SA.=Reſerveſturm veranſtaltet am
morgigen Sonntag in hieſiger Gemeinde eine miniſteriell
geneh=
migte Hausſammlung. — Blutlaus. Das ſtarke Auftreten
der Blutlaus an den Obſtbäumen veranlaßte das Kreisamt, auf
die beſtehenden polizeilichen Beſtimmungen, zur Vertilgung des
Schädlings aufmerkſam zu machen. Die Baumbeſitzer ſind
ver=
pflichtet, die Bekämpfungsmaßnahmen vorzunehmen, andernfalls
dies auf ihre Koſten vorgenommen werden kann und
Strafan=
zeige zu gewärtigen iſt. Die Säuberung geſchieht
zweckmäßiger=
weiſe durch Beſtreichen mit Karbolineum, das der Obſt= und
Gar=
tenbauverein zur Verfügung hält.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16 Juni. Freiwillige
Sani=
täts=Kolonne vom Roten Kreuz. Die unter Leitung des
Kolonnenführers Georg Riedel ſtehende hieſige Abteilung
macht erfreulich gute Fortſchritte. Die fortgeſetzten Ausbildungs=
und Weiterbildungskurſe brachten der Kolonne immer größeren
Zuwachs, ſo daß ſie bereits heute über einen Beſtand verfügt, der
allen Anforderungen gewachſen iſt. Außerordentlich groß iſt die
Zahl der Hilfeleiſtungen, die von den Mannſchaften der Kolonne
ausgeführt wurden. Die Einwohnerſchaft ſieht dies immer mehr
ein und betrachtet die „Freiwillige Sanitätskolonne” heute als
unbedingtes Erfordernis. Es wäre zu wünſchen, daß auch dem
Nachwuchs der Kolonne Rechnung getragen wird durch immer
weitere Anmeldungen. Aufgenommen werden Leute aller Stände,
auch weibliche Perſonen.
Sag einer was er will,
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 167
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Juni 1998
Der Lehrer im neuen Staat.
Außerordenkliche Berkrekerverſammlung des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins in Bilbel.
Nachdem die Vertreterverſammlung des Heſſiſchen Landes=
Lehrervereins, urſprünglich für den 3. April vorgeſehen,
wieder=
holt abgeſagt, bzw. verlegt worden war, mußte ſie am 10. Juni
1933 doch abgehalten werden. Rektor Kaufmann. Gießen.
be=
grüßte den von Oberſchulrat Ringshauſen eingeſetzten
Kom=
miſſar zur Ueberführung der heſſiſchen Lehrervereine in den
Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund, Rektor Schneider=
Bauſch=
heim, und betonte, daß alle Verhandlungen mit dem
Ueberfüh=
rungskommiſar im Geiſte völliger Einmütigkeit geführt wurden.
Die außerordentliche Vertreterverſammlung hatte nach den
Aus=
führungen des Vorſitzenden eine doppelte Aufgabe zu löſen. Sie
ſollte einmal die Auflöſung des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins
herbeiführen, um den Weg für die einheitliche
Erzieherorganiſa=
tion freizumachen, und ferner ein Bekenntnis zum neuen
Deutſch=
land und ſeinen Führern ablegen. Da die Verſammlung nur von
kurzer Dauer war, den Vertretern aber das zuſtehende Tagesgeld
in voller Höhe ausbezahlt wurde, forderte Rektor Kaufmann auf,
einen Teil der „Hitlerſpende für die Opfer der Arbeit”
zuzufüh=
ren. Die Sammlung ergab 356 Mk. Nach Erledigung des
geſchäft=
lichen Teiles wurden folgende.
Anträge zur Auflöſung des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins
einſtimmig angenommen.
1. „Die zum Zwecke der Auflöſung des Heſſiſchen Landes=
Lehrervereins gemäß 8 72 der Satzungen einberufene
außer=
ordentliche Vertreterverſammlung beſchließt die Auflöſung des
Heſſiſchen Landes=Lehrervereins. Der Auflöſungstag iſt der
1. Juli.
2. Alle Vermögens= und Sachwerte des Heſſiſchen Landes=
Lehrervereins ſowie ſeiner Kreis= und Bezirksvereine werden
dem Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund, Gau Heſſen, übereignet.
Zur Erfüllung der noch gegenüber dem Deutſchen Lehrerverein
und dem Heſſiſchen Beamtenbund beſtehenden finanziellen
Ver=
pflichtungen wird ein entſprechender Betrag aus dem
Vereins=
vermögen ſichergeſtellt.
3. Gemäß 8 73 der Satzungen werden die Mitglieder des
derzeitigen geſchäftsführenden Ausſchuſſes zu Liquidatoren
be=
ſtellt. Sie ſind ermächtigt, ohne Rückſicht auf die derzeitigen
Satzungen alle Maßnahmen zu treffen, die zur Durchführung der
vorſtehenden Beſchlüſſe notwendig ſind.”
In ſeiner Begrüßungsanſprache hatte Oberſchulrat
Ringshauſen u. a. noch folgendes ausgeführt: Die
Lehrer=
ſchaft ſtehe heute vor einer Wende, wie das deutſche Volk
über=
haupt, eine Wende, wie wir ſie noch nicht erlebt haben. Wir
wol=
len uns freuen, daß wir in dieſer Zeit leben, daß das Schickſal
uns auserſehen habe, das Große und Gewaltige mitzuerleben und
mitzugeſtalten. Dieſes gewoltige Erleben wird zugleich ein
ſtar=
ker Erziehungsfaktor ſein. Es liege ihm völlig fern, nunmehr vor
die Lehrerſchaft zu treten und ihr Verſprechungen zu machen. Das
entſpräche nicht dem Geiſte des Nationalſozialismus. Aber ein
Verſprechen wolle er gern abgeben, daß er bleibe, was er ſeither
war, Kollege unter Kollegen. Es gibt keine Kluft zwiſchen der
Lehrerſchaft und den Vertretern der Schulbehörde, und jeder
ein=
zelne ſolle nur nach einem Maßſtab gemeſſen werden, nach ſeinem
Charakter, der allein das Weſentliche am Menſchen darſtelle. Dem
nationalſozialiſtiſchen Staat kommt es darauf an, daß die
Lehrer=
ſchaft in freudiger innerer Bereitſchaft ihre
verant=
wortungsvolle Aufgabe erfüllt. Dazu müſſe jeder mithelfen durch
Pflichttreue im Dienſte ſeines Berufes und damit ſeines
Volkes. Was am Vergangenen gut war, ſoll erhalten werden.
Wir beugen uns vor dem hoben, ſittlichen, idealen Wollen derer,
die vor uns gewirkt haben, auch im Heſſiſchen Landes=
Lehrer=
verein.
Zur Frage der Beurlaubungen führte Herr
Ober=
ſchulrat Ringshauſen aus, daß diejenigen, die zunächſt einmal
beiſeite geſtellt werden mußten, nicht ewig beiſeite
ſtehen ſollen. Wenn die Lehrerorganiſationen früher oft im
Kampf mit der Regierung lagen, ſo iſt das jetzt völlig
unmög=
lich geworden. Die neue Erziehungsorganiſation der NSLB. ſei
ja nichts Privates, ſondern ſie ſei eine dem Staatswiſſen
gleich=
gerichtete Kraft, ſelbſt ein Stück Staat. Wir ziehen in eine neue
Zukunft mit den Leitſternen: Glaube und Vaterland. Zum
Schluſſe ergriff Herr Schneider noch einmal das Wort und
ge=
lobte dem Führer des NSSB. in Heſſen treue Gefolgſchaft. Mit
einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Gauobmann des NSSB.,
Oberſchulrat Ringshauſen, ſchloß die Verſammlung.
Von der Fibel bis zur Bibel.
Miſſionslehrgang in Mainz.
EPH. In dieſer Woche fand in Mainz unter Anweſenheit
zahlreicher Miſſionsfreunde aus Heſſen, Pfarrer und Laien unter
Leitung von Oberkirchenrat Zentgraf ein mehrtägiger
Miſſions=
lehrgang in der Zitadelle ſtatt. Die Grundlage bildete die von
Oberkirchenrat. Zentgraf 1932—33 geſchaffene und jetzt um den
doppelten Umfang erweiterte Miſſionsdruckausſtellung. An ihr
ſind ſämtliche deutſche Miſſionsgeſellſchaften beteiligt. Sie bringt
Originalbildaufnahmen aus aller Herren Länder, die in Kultur,
Sitte. Land und Leute vorzüglich einführen. Unter dem Motto
„Von der Fibel bis zur Bibel” vermittelt, ſie Einblick in das
moderne Druckweſen auf dem Heidenmiſſionsgebiet. Sie iſt von
der Stadt Mainz übernommen und dem Gutenbergmuſeum
an=
gegliedert, und ſoll ſpäter zu einem Weltdruckmuſeum weſentlichen
Beitrag liefern.
Bei dem Lehrgang ſprachen Oberkirchenrat Zentgraf über
„Die Entwicklung der Miſſionsdruckausſtellung” und
Miſſions=
ſpektor Huppenbauer=Baſel über „Neuzeitliche
Sprachpro=
bleme‟. Da er ſelbſt jahrelang als Sprachforſcher in Nord=Togo
tätig war, war er beſonders berufen über „Das Wort Gottes
in den Sprachen Afrikas” zu reden. Weitere
Verhandlungsgegen=
ſtände waren Miſſionspredigt und Miſſionskatecheſe.
Der Lehrgang darf in jeder Weiſe als ein ſehr verdienſtvolles
Unternehmen und als wohlgelungen bezeichnet werden.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Sammlung am
Rot=
kreuztag. Den örtlichen Verhältniſſen entſprechend, wurde
hier am Rotkreuztag nur eine Hausſammlung vorgenommen.
Vorſtandsdamen des Alice=Frauenvereins, Mitglieder der
Frei=
willigen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz und Helfer der SA.
haben bei der Sammlung miteinander gewetteifert und den
vor=
jährigen Sammelertrag um 84 Prozent überflügelt. Alle
Samm=
lerinnen und Sammler ſind des Lobes voll über den freundlichen
Empfang bei allen Gebern.
An Groß=Zimmern, 17. Juni. Schwerer
Motorrad=
unfall. Geſtern mittag erlitt der hieſige Autoſchloſſer Georg
Boller mit einem Motorrad auf der Fahrt von hier nach
Dieburg kurz hinter dem Brückchen einen ſchweren Unfall. Da ſich
die Straße in einem kaum noch befahrbaren Zuſtand befindet,
ver=
lor der Verunglückte an der ſchlechteſten Stelle der Straße die
Gewalt über das Motorrad und ſtürzte. Augenzeugen, die in der
Nähe auf dem Felde arbeiteten, eilten herbei und fanden Boller
bewußtlos, aus vielen Wunden blutend. Der herbeigerufene Arzt
verband ihn und ſtellte eine ſchwere Gehirnerſchütterung feſt. Der
Verunglückte kam ins Krankenhaus nach Dieburg. Auch das
Mo=
torrad wurde ſehr ſchwer beſchädigt.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 17. Juni. Aus den vielen Berichten,
die uns über die feierlichen
Fronleichnamsprozeſſio=
nen in ganz Heſſen zugingen, nehmen wir den aus Fränkiſch=
Crumbach: Bei herrlichem Wetter und unter zahlreicher
Beteili=
gung aus der ganzen Umgebung fand, wie alljährlich, die
Fron=
leichnamsprozeſſion in dem Freiherrlich von Gemmingenſchen
Schloßpark hier ſtatt. Um 10 Uhr erfolgte die Aufſtellung. Die
Kleinſten voran; es folgte das Konvikt aus Dieburg, ſodann die
Muſikkavelle. Das Allerheiligſte unter dem Baldachin trug Herr
Rektor Rau aus Dieburg. Gleich hinter dem Allerheiligſten
ſchritten Frau Baronin Francoiſe von Gemmingen=Hornberg und
alle übrigen Teilnehmer, ſowie eine Abteilung aus dem hieſigen
Freiwilligen=Arbeitslager. Auf blumenbeſtreuten Wegen ging
es in dem herrlichen, wohlgepflegten Park, abwechſelnd mit Muſik
und Geſang, hinauf zum ſchön geſchmückten Parktempel. Hier
zelebrierte Herr Rektor Rau aus Hebr. 4/14, 15. Nach dem
Hoch=
amt ſetzte ſich der Zug wieder in Bewegung, gelangte dann zur
Kapelle, und mit dem Geſang des Tedeums zurück zum Altar und
vierten Station, wo Herr Rektor Rau den Schlußſegen erteilte. —
Nachmittags fand wieder ein allgemeines Volksfeſt im Park ſtatt.
Herr Kaplan Suder begrüßte alle Anweſenden mit markanten
Worten auf das herzlichſte. Es gelangte nunmehr ein Theaterſtück
in vier Aufzügen: „Der Madonnengeiger von Gemünd”, durch den
Jungmännerverein aus Urberach zur Aufführung. Ein ſinniges
und gut geſpieltes Theaterſtück. Das Stück fand ungeteilten
Bei=
fall. Kurz vor 7 Uhr fand die Feier ihr Ende, wo nachmals Herr
Kaplan Suder allen Mitwirkenden und Feſtteilnehmern,
insbe=
ſondere aber dem Konvikt aus Dieburg und der Urberacher
Spiel=
ſchar, herzlichen Dank abſtattete. Auch wurde der Familie von
Gemmingen gedacht, der es gedankt werden müſſe, daß hier in
Fränkiſch=Crumbach im Gerſprenztal alljährlich das ſchöne Feſt
gefeiert werden könne. Mit dem friſch=frohen Liede „Wenn wir
ſchreiten Seit an Seit und die alten Lieder wieder klingen” fand
die wohlgelungene Feier ihren Ausklang.
m. Beerfelden, 17. Juni. Die heftigen Gewitter der
letzten Tage ängſtigten wohl manche ſchwachen Gemüter, ſchädigten
aber unſere Fluren nicht. Geſtern gegen Mittag abet entluden’ ſich
über unſerer Gegend von Hagel und heftigem Regen begleitete
Gewitter, die im Garten und auf den Feldern empfindlichen
Schaden angerichtet haben dürften.
Dk. Waldmichelbach. 16. Juni. Im feſtlich geſchmückten Saal
des Kaiſerhofes fand eine Verſammlung der N. S.=
Be=
amtenabteilung des Kreiſes Heppenheim ſtatt, die ſehr
gut beſucht war. Nach der Eröffnung durch den Ortsgruppenleiter
Prokuriſt Strauß ſprach der Kreisleiter der Beamtenabteilung,
Pg Warnecke=Heppenheim, über das Berufsbeamtentum im
natio=
nalſozialiſtiſchen Staate.
Im bibliſchen Alker geſtorben.
Eb. Nordheim (Ried). 17. Juni. Kurz vor ihrem 102.
Ge=
burtstag ſtarb hier die Landwirtswitwe Chriſtina Eberts,
geborene Rothenhäuſer. Sie war am 3. Juli 1831 geboren. An
ihrem 100. Geburtstag gedachten der Reichspräſident, der frühere
Größherzog. Kreis Kirche und Gemeinde der ſeltenen Jubilarin
Bei der letzten Reichstagswahl am 5. März genügte ſie noch
ihrer Wahlpflicht. Sie ſtarb ohne Krankheit.
Dp. Zwingenberg, 17. Juni. Kurz nach Vollendung ihres
90 Lebensjahres iſt geſtern Frau Barbara Schuchmann,
geb. Stuckert, Witwe, verſchieden.
4a. Hähnlein, 16. Juni. Der diesjährige
Zucht=
viehmarkt findet am Samstag, den 8. Juli, ſtatt.
Aufgetrie=
ben werden Rindvieh, Schweine und Ziegen. Mit dem Markt iſt,
wie üblich, eine Prämiierung verbunden.
Bb. Bensheim, 16. Juni. Neues Projekt eines
moder=
nen Hallen=, Sommer=, Schwimm= und Freiluft=
Sonnenbades. In einer letzthin eigens hierzu einberufenen
im Großen Rathausſaale tagenden Verſammlung der Vertreter
des Handels und Gewerbes, der Ortsvereine und ſonſtigen
Inter=
eſſenten gelangte das durch den kommiſſariſchen Bürgermeiſter,
Herrn Regierungsaſſeſſor Nachtigall, und dem Stadtratsmitalied
Herrn Studienrat Dr. Muth in ſeiner Finanzierung und
techni=
ſchen Durchführung bis ins Einzelne ausgearbeitete Projekt der
Errichtung eines neuen Schwimmbades zur Beratung. Dieſem
Schwimmbad ſoll ein während des ganzen Jahres zu benützendes
Hallen=Schwimmbad, ſowie Licht=, Luft= und Sonnenbäder
ange=
gliedert werden. Schon ſeit Jahren hat die Frage der Erbauung
eines neuzeitlichen Schwimmbades unſere Bewohner und damit die
Verwaltung der Stadt und die Stadtväter beſchäftigt, ſie mußte
aber immer wieder infolge der finanziellen Schwierigkeiten
zurück=
geſtellt werden, Schwierigkeiten, deren Behebung ſich infolge der
bisherigen Verhältniſſe immer hoffnungsloſer geſtalteten, wurden
doch Kapitalien erforderlich, deren Beſchaffung auf bisher
be=
ſchreitbarem Wege unmöglich war. Die beiden genannten Herren
haben nun gemeinſchaftlich ein in allen Einzelheiten durchdachtes
großzügiges Projekt ausgearbeitet, wonach Bensheim nicht nur
in den Beſitz eines ganz modernen Schwimmbades gelangen wird,
ſondern ſich dieſes Inſtitut leiſten kann, ohne daß dazu
irgend=
woher verzinsliche Kapitalien beſchafft werden müſſen. Unter
Ver=
wendung ſtadteigenen Geländes und unter Umbau des bisherigen.
den modernen Anſprüchen nicht mehr entſprechenden, alten
Schwimmbades an der Gartenſtraße, zum Hallenſchwimmbad, das
während des ganzen Jahres in Benützung genommen werden
kann, werden nach den Plänen des Herrn Stadtbaumeiſters
Brän=
nig auf einer Fläche von rund 10 000 Quadratmetern alle jene
Einrichtungen erſtellt werden, die heute als modern verlangt
wer=
den und die für die Volkswohlfahrt einer Stadt vom
geſundheit=
lichen Standpunkt aus betrachtet, unerläßlich ſind und die bereits
oben angeführt wurden. Nach dem Finanz= und Bauplan koſtet
die geſamte Anlage rund 90 000 RM. Dieſe Koſten werden
auf=
gebracht, ohne ſtaatliche Mittel in Anſpruch zu nehmen, wovon
ein Drittel die aufzuwendenden Löhne betragen. Rund 15 000
RM. kann die Stadt hierzu aus den Mitteln der
Wohlfahrts=
unterſtützung für 50 Arbeiter zur Verfügung ſtellen, die bei dem
Bau beſchäftigt werden, die reſtlichen notwendigen Mittel werden
in Form unverzinslicher Bauſteine von der Bevölkerung
aufge=
bracht. Die beſchäftigten Arbeiter werden dabei im Sinne des
neuen Arbeitsbeſchaffungsgeſetzes der Reichsregierung
entſpre=
chend nach dem richtigen Tarife entlohnt. Als „zuſätzliche
Kauf=
kraft” ſollen dabei Bedarfsdeckungsſcheine an die Arbeiter
ausge=
geben und ein „Grundſtock der Arbeit” in Höhe von 2 Prozent
Rabattnachlaß gebildet werden. Das ganze Projekt hat einhelligen
Beifall gefunden und werden zu deſſen Ausführung unverzüglich
alle notwendigen Maßnahmen getroffen.
— Gernsheim, 17. Juni. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 16. d. M.: 1.10 Meter, am 17. d. M.: 1.15 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Me
für die Woche vom 18. bis 24. Juni 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,0—16,0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein, Niederrad
Schwan=
heim oder rechtsmainiſch Rüſſelsheim, Opelbrücke, Flörsheim,
Höchſt a. M.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim. Windecken.
49 Gießen—Alsfeld (Abteilung Romrod—Schellnhauſen) vom 7. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda, Windhauſen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
Geinsheim—Oppenheim, Km. 23,687 bis 26 829. vom 18. 4. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr nach
Rheinheſſen geht über die Rheinbrücken bei Mainz und Worms=
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim, Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings. Gelnhaar Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn, Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
Nierſtein—Dexheim- Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Nackenheim Mommenheim, Köngernheim.
Reichelsheim—Gumpener Kreuz, Km. 33,460—38 407, vom 15. 5.
bis auf weiteres geſperrt, mit Ausnahme der Sonn= und
Feier=
tage. Umleitung: Unter=Oſtern, Ober=Oſtern, Weſchnitz=
Krum=
bach.
Gießen—Heuchelheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung erfolgt über die Straße Windhof-Heuchelheim (
Brau=
hausſtraße).
Ober=Ramſtadt—Nieder=Modau. a) Ober=Ramſtadt—Rondell Km.
14,0—14,4 vom 7. 6. bis auf weiteres halbſeitiger Verkehr.
b) Rondell—Schloßmühle Km. 14,4—15,5 vom 12 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung zu b: Ober=Ramſtadt, Rohrbach,
Schloßmühle.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Alsbach-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,45—31.45, vom 8. 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bensheim.
Pfeddersheim—Monsheim vom 1. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Lauterbach—Schlitz (Abteilung Schlitz—Willofs) vom 8. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf, Landenhauſen.
As. Neu=Iſenburg, 15. Juni. Von der Feuerwehr.
Hier wurde Karl Nuß, der 1. Kommandant der hieſigen
Frei=
willigen Feuerwehr und Kreisfeuerwehrinſpektor des Kreiſes
Offenbach, unter Beteiligung der ganzen Bevölkerung zu Grabe
getragen. Er hat das Kommando ſeit 1907 geführt und unabläſſig
an der Vervollkommnung der Wehr gearbeitet. Seit 1925 war er
der Inſpekteur des Feuerlöſchweſens des geſamten Kreiſes.
Sech=
zehn Wehren waren in voller Mannſchaftsſtärke an ſeinem Grabe
erſchienen, und der ergreifenden Leichenrede des Geiſtlichen folgte
eine ſchier, nicht endennwolle Zahl von Nachrufen und
Kranz=
niederlegungen. — Vom Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein. Bürgermeiſter Dr. Knöpp hielt einen
Vor=
trag über Verkehrs= und Verſchönerungsfragen. Verhandlungen
mit der Frankfurter Straßenbahn wegen des Zuſchlags zu der
Schlußſtrecke ſind erneut aufgenommen. Auf dem Gütergleis ſoll
künftig auch Perſonenverkehr, ſtattfinden. Der Horſt=Weſſelplatz
wird umgeſtaltet.
P. Rüſſelsheim, 17. Juni. Verhaftet wurden hier und im
benachbarten Flörsheim vier Perſonen, die nachts von abgeſtellten
Laſtfernzügen für die Ovelwerke beſtimmte Autoreifen
entwen=
deten und durch einen hieſigen Autobeſitzer nach Frankfurt zu
einem Hehler brachten. Eine von der Frankfurter Kriminalvolizei
vorgenommene Hausſuchung förderte 23 geſtohlene Autoreifen
zutage. Der Hehler wurde ebenfalls verhaftet. — Pfarrverwalter
Calgan wurde zum Pfarrverwalter in Erbach im Odenwald
er=
nannt; an ſeine Stelle tritt Pfarraſſiſtent Schuchmann,
ſeit=
her in Reinheim.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 16. Juni. Zum bevorſtehenden
Gautſch=
feſt der Mainzer Buchdruckerzunft. Zu den wenigen
alten Zunftſitten, die ſich noch in wenigen einzelnen
Gewerbe=
betrieben erhalten haben, gehört auch das Gautſchen der
Buch=
druckerlehrlinge; ein ſchöner alter Brauch, der am
dies=
jährigen Mainzer Gutenbergfeſt, das vom 24. bis 26. Juni
ſtatt=
findet, zum erſten Male wieder allgemein durchgeführt und
öffent=
lich vorgenommen werden ſoll. Es handelt ſich dabei um das
Schlußkapitel einer Zeremonie vor der Geſellenſchaft, wobei der
Lehrling, nach Abſchluß ſeiner Lehrzeit, eine Geſellentaufe
emp=
fängt. Beim Gutenbergfeſt, werden wir alſo ein derartiges
Gautſchfeſt der Mainzer Buchdruckerzunft auf dem Liebfrauenplatz
erleben.
Be. Mainz, 17. Juni. Erinnerung an die
verfloſ=
ſene Franzoſenzeit. Eine der ſogen „Entenkanonen”
überwies die heſſiſche Provinzjaldirektion als „Erinnerung an die
letzt=verfloſſene Franzoſenzeit” dem „Altertumsmuſeum. Dieſes
„eigenartige” in Deutſchland unbekannte Jagdgerät beſteht aus
einem 2,50 Meter langen eiſernen, grün angeſtrichenem
Geſchütz=
rohr mit Kolbenverſchluß (Hinterlader) und Schlagbolzen,
glat=
tem Lauf von 4 Zentimeter Kaliber und Zielvorrichtung. Als
Geſchoß dient eine Blechvatrone mit Zündpille, Pulver, und davor
ſtarker Schrotladung. Das Rohr ſelbſt ruht auf einem eiſernen
drehbaren Geſtell mit Pivatiſt und iſt ſo für die Höhen= und
Sei=
tenrichtung leicht verſtellbar. Dieſes ganz nach artilleriſtiſchen
Geſichtspunkten konſtruierte Geſchütz wurde auf einer
Balken=
grundlage am Kopfe eines Nachens (Dreibord) befeſtigt. Mit
dieſem Inſtrument fuhr während der Beſatzungszeit ein
Zivil=
angeſtellter des franzöſiſchen Heeresparkes im Altrhein bei
Gins=
heim auf die Entenjagd, allerdings, ohne die nötige geſetzliche
Berechtigung dazu. Die heſſiſche Strompolizei konfiszierte auf
Grund des deutſchen Jagdgeſetzes dieſe „Entenkanone‟.
Oberheſſen.
— Bad=Nauheim, 16. Juni. Unter den ausländiſchen
Gäſten des Bades, die in den letzten Tagen eintrafen, befinden
ſich u. a.: der holländiſche Wirtſchaftsminiſter Exz. v. Verſchuur
mit Gattin aus dem Haag. Exz. von Oldenburg, Miniſter aus
Oslo, und Lord P. D. Islington. Peer von England, ſowie der
amerikaniſche Dramatiker James Forbes aus New York — Bei
einem kürzlichen Beſuch engliſcher Herzſpezialiſten, wieſen dieſe
darauf hin, daß im ganzen britiſchen Weltreich kein Univerſitäts=
Inſtitut noch Hoſpital gleich großartige Einrichtungen zur
Erfor=
ſchung der Herzkrankheiten wie Bad=Nauheim habe.
b. Gießen, 16. Juni. Beim Sturz vom
Scheunen=
gerüſt erlitt der 63jährige Landwirt F. Braun aus
Dornholz=
hauſen einen ſo ſchweren Unfall, daß er in die Klinik verbracht
werden mußte. Er war ausgerutſcht und auf die Häckſelmaſchine
geſtürzt.
AM(ca. M. 3000.—
Der „Große Beerfelder Pferde=,Fohlen=u. Zuchtvieh=Markt mit Prämiierunge Präniengeber
Anerkannt beſte An= und Verkaufsgelegenheit. — Großer Jahrmarkt mit Volksfeſt
Montag, 10. Juli: Große Maſſen=Bauern=Kundgebung
w findet ſiatt am 9.—11. Juli 1933
verbunden mit Broßem Reit= und Fahr=Zurnier (Hauptmarkttag: Montag, 10. Juli)
N 76.
Beerfelder Pferdemarkt=Loſe — Kospreis 1.— Mk. — Ziehung: 11. Juli
General=Oebit: Staatl. Lotterie=Einnahrze Willenbücher, Beerfelden (in Heſſen und Baden genehmigt).
Sonnta
8. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der etdte Aieldd!
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
B3)
Noch einmal klopft er liebkoſend mit der Rechten an den
Lauf des Geſchützes: „Brav, Rebhühnlein, zwitſchere noch oft
und picke weidlich mit deinem Schnäbelchen.”
Dann ſetzt er ſeinen Weg fort, geht in die Kajüte des
Kapi=
täns, wo die große Seekarte aufgehängt iſt, auf der Kapitän
Ruyter den Verlauf der Fahrt eingezeichnet hat. Da ſind auch
die Navigationsgeräte, der Kompaß, Sextant Logſcheit und
Log=
leine, die Peilſtöcke. Einen Augenblick ſteht Raule in Nachdenken
verſunken. Mit dieſem Schiff möchte er hinausſegeln in die
unendlich weite Welt. Hier an Bord ſcheint noch ein Hauch,
ein zarter Duft der Tropen zu weilen, hat ſich gefangen in den
Hitze atmenden Wänden der Kajüten, der Laderäume, will ſich
von dem Dunſt der geteerten Planken, der Segelleinwand, des
Tauwerks nicht übertäuben laſſen.
Mit dieſem Segler hinaus auf die herb und friſch duftende
ſalzige See, fort von, allen muffigen Schreibſtuben. Ob das
Berlin oder Emden oder Königsberg iſt, ſie gleichen ſich alle,
überall endloſe Zahlenreihen, Rechnen und Sorgen, und überall
die gleichen bänglichen Klagen der Kaufleute, die immer
ängſt=
lich ſind, immer fürchten, daß ihr Geld, ihr in Waren
ange=
legtes koſtbares Geld irgendwo mit dem Schiffe in die Tiefe
des Meeres hinabſauſt. Hinab zu den Haien und Tintenfiſchen,
zu Polypen, Meerdrachen und anderen greulichen
See=
ungeheuern .. ."
Im Admiralitätsgebäude hat man die Geſchenke des Sultans
von Sokaleh aufgeſtellt. Raule, Schinkel, der Bürgermeiſter von
Emden, der Major du Moulin, Kommandant der neuen in
Emden ſtationierten Kompanie, die Emdener Teilhaber der
Afrikaniſchen Geſellſchaft, alle ſtehen ſie vor den Erzeugniſſen
innerafrikaniſchen Kunſtgewerbes und geben ihrer Freude
Aus=
druck über dieſen ſchönen Erſtlingserfolg der jungen Kolonie,
Später ſitzt Raule mit ſeinen Gäſten im Kartenzimmer, man
blaudert, raucht, Wein, Tee, Schokolade wird ſerviert, ein
luſtiges Feuer praſſelt im Kamin, damit die Afrikaner die
abend=
liche Kühle, die von der Nordſee herüberweht, nicht ſo plage.
Raule erzählt ausführlich von dem neuen Projekt des
Kur=
fürſten, eine Oſtindiſche Geſellſchaft ins Leben zu rufen, Perſien,
China, Japan von brandenburgiſchen Schiffen beſuchen zu
laſſen.
Jochen glaubt, ſeinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Eine
ſolche Unternehmungsluſt hätte er dem alten, von Gichtſchmerzen
geplagten Kurfürſten nicht zugetraut. Er muß den Mann ehrlich
(Nachdruck verboten.)
bewundern, obgleich er ihm doch eigentlich zürnen muß, weil er
ihn degradieren hatte laſſen, ohne auf die Gründe des
Zwiſchen=
falles mit Zaſtrow näher einzugehen. War Jochen in Groß=
Friedrichsburg überraſcht geweſen, als er bei ſeiner Rückkehr aus
El Mina die beiden Fregatten, den „Roten Löwen” und den
„Waſſerhund” antraf, die außer vielen Leuten — darunter auch
zwei Aerzte — Steine, Kalk, alles mögliche Baumaterial,
Werk=
zeuge, ſogar einen Wagen mit vier Pferden herübergebracht
hatten, damit die Niederlaſſung auf das beſte ausgebaut werden
könne, jetzt hörte er nun von neuen umfangreichen Plänen des
Fürſten, und es quillt in ihm das Empfinden auf, dieſem
be=
wunderungswürdigen Manne Abbitte leiſten zu müſſen. Es iſt
doch wohl zu viel verlangt von einem Menſchen, daß er auf all
das Kleine und Kleinliche, das ſich unter ihm
durcheinander=
drängt, mit größter Achtſamkeit merken ſoll, während er von
hoher Warte einen mühſam ſich hocharbeitenden Staat
über=
wacht, ſeine Augen nicht einen Augenblick von dem Treiben der
vielen Feinde und Neider laſſen kann und noch dabei ſich mit ſo
großen Plänen und Entwürfen trägt, um das Wohl ſeines
klei=
nen Staates zu fördern.
Und jetzt empfindet Jochen zum erſten Male eine echte große
Freude darüber, daß gerade er es ſein muß, der dem Kurfürſten
die Geſchenke eines Sultans bringt, zu dem weder Portugieſen
noch Holländer bis jetzt den Weg gefunden haben.
Das wirbelt ihm alles durch den Kopf, während Raute
davon ſpricht, daß man aus Perſien Rohſeide holen wolle, aus
China Seidenſtöffe und Porzellanwaren, aus Japan Lackarbeiten
und Schränkchen, Götterbilder, wunderliche Kleinkunſtſachen . ..
In nachdenklicher Verwunderung ſchüttelt Jochen den Kopf.
„Mir iſt, als erwache ich aus einem Dornröschenſchlaf, ſo
vieles hat ſich inzwiſchen geändert. Hier in Emden die Speicher,
die Werft, dieſes prächtige Gebäude . . . Kurbrandenburg hat
ſich hier häuslich eingerichtet wie weiland die Hanſeaten".
„Sie treffen das Richtige, mein lieber Kolk, ganz wie die
Hanſa ſitzt Kurbrandenburg in aller Welt. Auf dem weſtindiſchen
Sankt Thomas hat Kapitän de Voß von den Dänen ein Stück
Land gepachtet und eine Niederlaſſung eingerichtet, ſo daß wir
jetzt unſere Sklaven von Sankt Thomas in der Guineabai nach
der Inſel gleichen Namens im weſtindiſchen Archipel
hinüber=
ſchaffen, um auch am dortigen Markte Anteil zu nehmen. Und
dann haben wir inzwiſchen noch allerlei getan. Ad exemplum
haben wir die Werften in Pillau und Berlin vergrößert, auch
Nr. 167 — Seite 9
die des ſeligen Gyſſels van Lier in Havelberg haben wir
aus=
gebaut und unſeren heutigen Anſprüchen angepaßt. „Meine
Herren”, wendet er ſich an alle Anweſenden, „ich bin überzeugt,
wenn an der Spitze der Amſterdamer Kaufmannſchaft ein ſo
unternehmungsluſtiger Mann ſtände wie Seine Kurfürſtliche
Durchlaucht, dann möchten wohl bald die hiſpaniſchen
Silber=
galionen das Amſterdamer Stadtwappen am Heck tragen, und es
gäbe kein noch ſo fernes Land auf dem Globus, daß nicht die
holländiſche Flagge über ihm flattert. Kolk, Blonck, Sie wiſſen
alle beide, wie ich gerungen habe um die Königsberger
Kauf=
mannſchaft und wie ich ſie ſchwerfällig und ablehnend fand, wie
ſchwer auch der Kampf in Berlin war. Um ſo mehr hat es mich
erfreut, wie eifrig die Herren von Emden ſich an der
Afrikani=
ſchen Geſellſchaft beteiligten. Es iſt hier kaum ein Kaufmann, der
nicht die Teilhaberſchaft erworben hat. Nun verſtehen Sie auch,
warum ich darauf drang, daß die Geſchenke des Sultans von
Sokaleh für unſeren durchlauchten Herrn hier ausgeſtellt und
ge=
zeigt werden. Die Herren ſollen wiſſen, daß unſere Niederlaſſung
nicht ein armſeliger Lückenbüßer iſt, ſondern daß ſie eine große
Zukunft hat. Und das muß man ihnen ad oeulos demonſtrieren,
damit ſie nicht mutlos werden, wenn der Taler nicht gleich
drei=
bis fünfhundert Prozent Gewinn bringt. Wenn dieſe Geſchenke
im Berliner Schloß aufgeſtellt ſein werden, laſſe ich einen
Kupferſtecher kommen, daß er ſie in einem wohlgelungenen
Bilde darſtelle. Davon laſſe ich Abzüge den Königsbergern
zu=
gehen und auch anderen Städten unſeres Kurfürſtentums, in
denen man ſich fleißig um die Entwicklung des Commereius
be=
müht. Und jetzt, Herr von Kolk, habe ich eine beſondere Freude
für Sie, wenn unſer erſtes Schiff nach Japan geht, dann reiſen
Sie mit. Sie erzählten doch, daß Ihr Vater in Nagaſaki geweſen
ſei alſo ſoll der Sohn in des Vaters Spuren treten. Oh — da
ſehe ich ein enttäuſchtes Geſicht. Der lieben braven Frau Sabine
von Kolk gefällt meine Dispoſition nicht. Beſorgen Sie nichts,
liebwerte Frau Sabine, wenn der berühmte Herr von Tavernier
ſich erboten hat, die Reiſe mitzumachen, um als Geſandter Seiner
Kurfürſtlichen Durchlaucht den Großmogul in Oſtindien und den
Schogun in Japan zu beſuchen, dann iſt ſie wahrhaftig nicht
allzu gefährlich, denn der Herr Tavernier trägt ſchon achtzig
Lenze auf ſeinem durch langjährigen Hofdienſt beweglich
ge=
bliebenen Rücken.”
*
Im Schloſſe zu Cöllen an der Spree herrſcht eine
ausgezeich=
nete Stimmung. Der Kurfürſt hat mit großem Vergnügen die
Geſchenke des Sultans von Sokaleh beſichtigt, die
Negergeſandt=
ſchaft begrüßt und ihre Huldigung entgegengenommen, Raule,
Kolk und Blonck mit warmer herzlicher Anerkennung bedacht.
Und die Hofgeſellſchaft ſtellt mit Staunen und freudiger
Ver=
wunderung feſt, daß man den hohen Herrn, der in letzter
Zeit=
recht unter Gemütsdepreſſion gelitten hatte, heute ſeit langem
wieder herzhaft lachen gehört hat.
(Fortſetzung folgt.)
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Sonntag, 18. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 167 — Seite 11
Reich und Ausland.
Dr. Krebs einſtimmig zurz Frankfurker
Frankfurt a. M. In einer dringlich
ein=
berufenen außerordentlichen
Stadtverordneten=
verſammlung wurde geſtern der bisherige
beauf=
tragte Oberbürgermeiſter, Landgerichtsrat Dr.
Krebs, zum Oberbürgermeiſter der Stadt
Frank=
furt a. M. gewählt. Von den 77 Stadtverordneten
waren 62 anweſend, die ſämtlich ihre Stimme
für Dr. Krebs abgaben. Die Beſtätigung des
neuen Oberbürgermeiſters war bereits
gelegent=
lich der Anweſenheit des preußiſchen
Miniſter=
präſidenten Göring in Frankfurt erfolgt.
Die Reichsausſtellung für Kolonial-
Frankfurt a. M. Auf dem
Feſthallen=
gelände zu Frankfurt hat die Rekofei in
Ver=
bindung mit der Edeka ihre Ausſtellung
eröff=
net. Auf 5000 Quadratmetern iſt in den Räumen
der Feſthalle und im Haus der Moden durch 300
Stände eine Ausſtellung eröffnet, die lebhafteſtes
Intereſſe erweckt und eine Werbung für die
deutſche Arbeit darſtellt. Nachdem zuletzt 1921
die Rekofei in Frankfurt a. M. ihre Ausſtellung
abgehalten hat, findet man heute entſprechend
der Vervollkommnung in der Produktion und in
der Technik einen Höchſtſtand von deutſcher
Ar=
beit vor. Alles was vor allem die deutſche
Hausfrau intereſſiert, von der umfangreichen
Reihe der Lebensmittel bis zu den letzten
Haus=
haltungsmaſchinen und den Maſchinen für die
großen Gewerbebetriebe, findet man in
durch=
ſichtigem und erkennbarem Aufbau vereint. Einen
großen Rahmen innerhalb der Ausſtellung
nimmt die deutſche Landwirtſchaft ein, um ihre
Produkte zu zeigen. Vor allem wird die deutſche
Markenware betont. Eine weitere
Sonderaus=
ſtellung nimmt der Propagandaverband für die
preußiſchen Weinbaugebiete für ſich in Anſpruch.
Auf der Ausſtellung erkennt man die große
Be=
deutung, die der einzelne Kolonialwarenhändler
durch die Verbindung zu einer Geſamtheit in
ſei=
nem großen Verband in der Wirtſchaft einnimmt.
Eröffnung der Frühlingsblumenſchau
im Palmengarten.
Frankfurt a. M. In Anweſenheit von
Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Be=
hörden wurde geſtern mittag im Palmengarten
die Frühlingsblumenſchau in den Räumen der
Blütengalerie eröffnet. Die Ausſtellung, die als
Auftakt zu der im Juli ſtattfindenden Deutſchen
Jubiläums=Roſenſchau gedacht iſt, legt ein
ein=
dringliches Zeugnis von der Leiſtungsfähigkeit
des deutſchen Gartenbaugewerbes ab. Sie dauert
vom 17. bis 19. Juni. — Für die Deutſche
Jubi=
läums=Roſenſchau, die anläßlich der 50. Tagung
des Vereins Deutſcher Roſenfreunde vom 8. bis
11. Juli abgehalten wird, iſt ein reichhaltiges
Programm vorgeſehen.
Geſchenk für den zehnmillionſten Lloydpaſſagier.
Bremen. Der zehnmillionſte
Lloydpaſſa=
gier, der am Samstag in Bremerhaven die
„Bremen” beſtieg, war ein amerikaniſcher
Muſik=
ſtudent Ferguſon aus Boſton, der von Direktor
Raven und Commodore Ziegenbein begrüßt
wurde. Dem völlig überraſchten Amerikaner
wurde eine Ehrenkarte für eine Freifahrt von
Amerika nach Deutſchland und zurück übergeben.
Eine blutige Zigeunerſchlacht.
Bremen. Zwei Zigeunerbanden, die am
Freitag nach Bremen gekommen waren, um auf
dem Pferdemarkt Geſchäfte zu machen,
veran=
ſtalteten im Anſchluß daran eine große Zecherei.
In ſpäter Abendſtunde gerieten die beiden
Ko=
lonnen aneinander und lieferten ſich eine
regel=
rechte Schlacht, bei der das Meſſer die
Haupt=
rolle ſpielte. Bewohner alarmierten die Polizei,
die darauf mit Ueberfallkommandos eintraf und
die Ruhe wiederherſtellte. Sämtliche beteiligten
Zigeuner lagen mehr oder weniger verletzt auf
der Straße und in den Straßengräben. Eine
große Anzahl mußte ſofort dem Krankenhaus
zu=
geführt werden. Zwei Zigeuner ſind
lebensge=
fährlich verletzt. Die Polizei nahm außerdem
zahlreiche Verhaftungen vor.
Eine ſchwere Bluttat.
Roſenheim (Bayern). In Roſenheim hat
ſich Freitag eine ſchwere Bluttat abgeſpielt. Der
ledige Artiſt Alfons Mangſtl lauerte ſeiner
früheren Geliebten, der 22 Jahre alten
Schnei=
derin Anna Zellermaier, auf und verlangte von
ihr Geld. Als das Mädchen der Aufforderung
nicht nachkam, zog der Burſche ein Meſſer und
brachte dem Mädchen einen tödlichen Herzſtich
bei. Das Mädchen hatte gegen Pfingſten die
Be=
ziehungen zu Mangſtl gelöſt, weil er es öfters
mißhandelt und mit Erſtechen bedroht hatte.
Nach der Bluttat brachte ſich der Mörder
eben=
falls ſchwere Stichverletzungen bei. Er mußte in
das Krankenhaus eingeliefert werden, wo er
hoffnungslos darniederliegt. Vor der Bluttat
hatte Mangſtl geäußert, daß er die Zellermaier
töten werde.
36 Kinder ſtürzen durch Brückenbruch
in einen Bach.
Drei Tote — Acht Verletzte.
Prag. Bei einem Schulausflug, den 36
Kin=
der in Begleitung von drei Lehrern in der Nähe
von Velke Berezne (Slowakei) unternahmen,
ereignete ſich ein folgenſchweres Unglück. Als
die Kinder eine Brücke überquerten, brachen die
morſchen Pfeiler zuſammen. Alle 36 Kinder
ſtürz=
ten in den Bach, 33 Kinder konnten gerettet
werden, drei ertranken und acht erlitten
Ver=
letzungen.
Blick auf das im gotiſchen Stil gehaltene Schloß (1480—1489 erbaut)
das jetzt als Regierungsgebäude dient. Dahinter der Dom.
Merſeburg, die Hauptſtadt des gleichnamigen Regierungsbezirks der Provinz Sachſen, feiert jetzt
ihr 1000jähriges Beſtehen. Es entwickelte ſich aus mehreren dörflichen Anlagen, durch die die alte
Heerſtraße vom germaniſchen Weſten nach dem ſlawiſchen Oſten führte. Im 12. Jahrhundert nahm
ſie als Handelsſtadt einen bedeutenden Rang ein, wurde aber dann von Leipzig überflügelt. Erſt
in den letzten Jahrzehnten nahm Merſeburg wieder einen wirtſchaftlichen Aufſchwung und gehört
heute vor allem ſchon durch die Nachbarſchaft der Leuna=Werke zu den wirtſchaftlich wichtigſten
Zentren Mitteldeutſchlands.
Der rieſige Flugzeughafen=Brand auf Long Island.
Die Trümmer der verbrannten Flugzeughalle mit den zerſtörten Flugzeugen.
Auf dem bekannten Rooſevelt=Flugfeld Long Island bei New York brach in einem der
Flugzeug=
ſchuppen ein Großfeuer aus, durch das 11 Flugzeuge eingeäſchert wurden. Der Sachſchaden beläuft
ſich auf weit über eine Million Mark.
Eine Kindesenkführung in Wien
vereikelt.
Einer der Täter erſchoſſen.
Wien. In den erſten Nachtſtunden
ereig=
nete ſich in Wien ein Aufſehen erregender
Ent=
führungsverſuch. Vier Chauffeure hatten
be=
ſchloſſen, das Kind eines reichen Großkaufmanns,
Moritz Pollack, zu entführen. Die Polizei hatte
jedoch durch eine Anzeige, von dieſem Plan
Kenntnis erhalten und einige Kriminalbeamte
begaben ſich an den Standplatz der vier
Chauf=
feure, um ſie zu verhaften. Als einer der
Chauf=
feure die Abſicht der Kriminalbeamten merkte,
zog er ein dolchartiges Meſſer und fiel den einen
der Kriminalbeamten an, der von der Waffe
Gebrauch machte und in Notwehr den Chauffeur
tötete. Die drei anderen Chauffeure wurden
ver=
haftet. Bei der Durchſuchung wurden bei ihnen
verſteckt eine Flaſche Chloroform und Stricke
vorgefunden. Sie hatten auch ſchon einen Brief
vorbereitet, den ſie nach Raub des Kindes an
den Vater ſchicken wollten. Den
Hauptgegen=
ſtand des Briefes bildet die Forderung von
20 000 Schilling.
Neuer Kindesraub in Amerika.
St. Paul (Minneſota). Der Sohn eines
reichen Brauereibeſitzers namens Hamm wurde
von einer Räuberbande entführt, die den Eltern
des Kindes mitteilten, daß ſie das Kind töten
würden, falls nicht umgehend 100 000 Dollar an
einem beſtimmten Ort niedergelegt würden.
Tollkühne Schmugglerfahrt.
Zweimal mit dem Auto gegen ein Haus.
Heerlen (Holl.) Eine tollkühne
Schmugg=
lerfahrt wird aus Sittard gemeldet. Ein
Schmuggler fuhr beim Ueberholen eines
Kraft=
wagens gegen dieſen und einen
entgegenkom=
menden Kraftwagen, ſo daß alle drei Wagen
be=
ſchädigt wurden. Als ein Kriminalbeamter die
Perſonalien des Schmugglers feſtſtellen wollte,
fuhr dieſer mit Vollgas davon, ſo daß der
Be=
amte, der auf dem Trittbrett geſtanden hatte,
auf die Straße ſtürzte. Zwei weitere
Kriminal=
beamte mußten ſchleunigſt zur Seite ſpringen.
Der Schmugglerwagen raſte auf ſeiner tollkühnen
Fahrt in Kerkrade in einer Kurve gegen eine
Hauswand, wobei die Wagentür abgeriſſen
wurde. Trotzdem ſetzte der verwegene
Schmugg=
ler ſeine Flucht fort und rannte in einem
ande=
ren Dorf gegen das Haus des dortigen
Bürger=
meiſters. Auch hier gelang es ihm wieder, das
ſchwerbeſchädigte Fahrzeug auf die Landſtraße
zu bringen. Ein ſofort benachrichtigter
Polizei=
beamter konnte mit ein paar wohlgezielten
Schüſſen in die Hinterreifen der Fahrt ein Ende
machen. Der Schmuggler wurde verhaftet.
Eiſenbahnzuſammenſtoß in Derby.
London. Um 1,30 Uhr früh ereignete ſich
bei Ambergate (Grafſchaft Derby) ein
Zuſam=
menſtoß zwiſchen zwei Perſonenzügen. Ein
Loko=
motivführer wurde getötet, der andere
Loko=
motivführer und die beiden Heizer wurden ſchwer
verletzt.
Schwere Gewikker= und
Hochwaſſer=
kakaſtrophe in der ſpgniſchen
Provinz Guipuzoog.
Madrid. Die ſpaniſche Provinz Guipuzooa
wurde von einer ſchweren Gewitter=, Sturm=
und Hochwaſſerkataſtrophe heimgeſucht. Die
Ueberſchwemmungen verwüſteten das ganze
Ge=
biet und richteten große Zerſtörungen an.
Bis=
her ſind ſechs Todesopfer zu beklagen, aber noch
viele Menſchen werden vermißt. In San
Se=
baſtian ſtand das Waſſer ſtellenweiſe zwei Meter
hoch und drang in viele Häuſer ein. Eine große
Anzahl von Mauern ſtürzte ein. Aus den
Häu=
ſern wurden durch die Waſſergewalt die Türen
einfach herausgeriſſen. In den Dörfern flüchteten
die Einwohner auf die Dächer. Nur mühſam
konnte die Feuerwehr ihr Rettungswerk
aus=
führen. Zahlreiches Vieh ertrank. Die Ernte iſt
völlig vernichtet. Der Eiſenbahn= und
Kraft=
wagenverkehr iſt gänzlich unterbrochen. Straßen
und Gleiſe ſind ſchwer beſchädigt. In Laſarte bei
San Sebaſtian wurden das Kloſter und die
Kirche überſchwemmt, ſo daß die Nonnen Sturm
läuten mußten. Der Schaden iſt noch
unberechen=
bar, wird aber auf viele Millionen Peſetas
ge=
ſchätzt. — Auch in der Provinz Murcia richteten
Gewitterſtürme großen Schaden an.
Neuer Erdrutſch in Lyon.
Paris. In Lyon hat ſich oberhalb der Stelle,
wo ſich vor Jahren das folgenſchwere
Erdrutſch=
unglück ereignete, das 20 Menſchen das Leben
koſtete, ein neuer Erdrutſch ereignet, der größte
Beunruhigung auslöſte und zu einer
Maſſen=
flucht unter der Bevölkerung geführt hat. Die
andauernden Regenfälle der letzten Tage hatten
am Freitag abend dazu geführt, daß die
unter=
irdiſchen Kanäle, die von den hochliegenden
Stadtteilen zur Rhone führen, die Waſſermaſſen
nicht mehr aufnehmen konnten. Rieſige Mengen
Waſſer und Schlamm wälzten ſich durch die
Straßen der Rhone zu und ſperrten jeglichen
Verkehr auf der Landſtraße nach Straßburg. Auf
einer Ausdehnung von zwei Kilometern ſind die
Stützungsmauern der Kanäle zuſammengeſtürzt,
weitere Einſtürze werden befürchtet. In der
ge=
fährdeten Gegend iſt der Verkehr vollkommen
geſperrt. Arbeiterkolonnen ſind mit den
Auf=
räumungsarbeiten beſchäftigt. Menſchenleben
ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen. Die
Ein=
wohner des gefährdeten Viertels verlaſſen in
Eile ihre Wohnungen.
überfallen ein Dorf in der Türkei.
Angora. Das Dorf Kuſudjuvel bei
Mer=
ſina wurde von Tauſenden von Schlangen
über=
fallen, die ſich in den Häuſern und Ställen
ein=
niſteten. Vergeblich kämpften die Bewohner
ge=
gegen die Plage an, und mehrere Perſonen ſind
bereits an Schlangengiften geſtorben. Auch die
aus benachbarten Städten herbeigeholte
Poli=
zei war gegen die Schlangen machtlos. Die
Dorf=
bewohner mußten ſchließlich das Dorf räumen
und einige Kilometer entfernt auf dem Felde
übernachten.
Freiballon „Bariſch von Sigsfeld”
gelandet.
Bitterfeld. Der hier am Freitag früh
geſtartete größte deutſche Freiballon „Bartſch von
Sigsfeld” iſt nach mehrſtündiger Fahrt bei der
Ortſchaft Nißma (Provinz Sachſen) unweit von
Meuſelwitz, glatt gelandet. Der Ballon hat eine
Höhe von über 11000 Metern erreicht und
da=
mit vorbehaltlich einer Nachprüfung der noch
verſiegelten Meßinſtrumente den ſchon ſeit lan=
gem vor dem Kriege beſtehenden Höhenrekord
für Freiballons mit offenem Korb überboten.
Die Beſatzung des Ballons iſt wohlauf. Die
wiſſenſchaftlichen Inſtrumente ſind unbeſchädigt
geblieben. Im Laufe des Tages wurde die
Bal=
lonhülle mit einem Laſtkraftwagen nach
Bitter=
feld zurückgeſchafft.
Und doppelt, kommt’s unverhofft. Probieren
Sie doch Ihr Glück, beteiligen Sie sich an dem
großen aber kinderleichten Frigeo-
Preisaus-
schreiben - RM 2000,— in bar und tausend
Trostpreise — bestimmt für die durstigen
PTagft
Freunde der allbekannten Frigeo-
Trink-
tablesten (Zitrone, Himbeer und Orange).
Schreiben Sie noch heute an: Frigeo-Trinktabletteu
Robert Friedel G. m. b. H., Cannstatt.
Seite 12 — Nr. 167
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 18. Juni 1933
StSaeoTaSaellett
Heuke Doppel=Veranſtalkung
am Böllenfallkor.
Handball, 3 Uhr: SV. 98 — VfR. Mannheim.
Fußball, 4 Uhr: SV. 98 — Mainz 05.
Bei der heutigen Doppel=Veranſtaltung des SV. 98 treffen
die Einheimiſchen auf zwei außerordentlich ſtarke Gegner.
Die Handballer des VfR. Mannheim endeten in der
Bezirksmeiſterſchaft knapp hinter dem neuen deutſchen
Handball=
meiſter Waldhof. Die in den letzten Jahren zwiſchen Mannheim
und Darmſtadt ſtattgefundenen Verbandstreffen nahmen immer
einen ſpannenden Verlauf mit oft recht knappen Ergebniſſen. Die
Darmſtädter haben die vor zwei Jahren in der Weſtgruppen=
Meiſterſchaft in Mannheim erlittene Niederlage wieder gut zu
machen.
In der Elf des Heſſenmeiſters Mainz05, die in den
letzten Monaten hervorragende Reſultate erzielten, ſpielen
be=
kannte Fußballer. Den Mittelſtürmerpoſten nimmt Scherm (früher
Nürnberg), der ſchon mehrmals repräſentativ wirkte, ein. Der
Halbrechte Decker (früher Waldhoſ) iſt bekannt als guter Torſchütze.
während der Linksaußen Poſſelmann durch ſeine Schnelligkeit und
Schußkraft ſich einen Namen verſchaffte. Mainz 05 legt Wert
darauf in Darmſtadt ſeine Spielſtärke unter Beweis zu ſtellen,
und erſcheint beſtimmt mit kompletter Manſchaft. Es iſt daher ſehr
zu begrüßen, daß der SV. 98 die längere Zeit unterbrochenen
ſportlichen Beziehungen zu Mainz durch das heutige Spiel wieder
aufnimmt. Die Mainzer ſind ſtets gern geſehene Gäſte am
Böllen=
falltor.
Hoffentlich iſt der Wettergott dem SV. 98 hold, damit ein
guter Beſuch die Bemühungen der Vereinsleitung, dem
Darm=
ſtädter Sportpublikum Beſonderes zu bieten, lohnt.
16 Gau=Fußballmannſchaften
kämpfen für die Opfer der Arbeit um den
„Adolſ=Hitler=Pokal”.
Der Deutſche Fußball=Bund veranſtaltet im Monat Juli eine
große Fußball=Konkurrenz um den vom Reichskanzler Adolf
Hit=
ler geſtifteten Pokal. Der Reinertrag dieſes Wettbewerbes
kommt der Spende für die Opfer der Arbeit zugute.
Teilnehmer ſind 16 repräſentative Mannſchaften aus allen Gauen
Deutſchlands.
Von den ſieben Landesverbänden des Deutſchen Fußball=
Bundes ſtellen Süd= und Weſtdeutſchland je vier
Mann=
ſchaften, Mittel=, Norddeutſchland und Berlin je zwei
Mann=
ſchaften. Südoſtdeutſchland und der Baltenverband je eine
Mann=
ſchaft.
Die erſte Runde ſteigt am 2. Juli. Die geſchlagenen
Mannſchaften ſcheiden ſofort aus. Bei Spielen, die trotz
Ver=
längerung unentſchieden bleiben, entſcheidet das Los. Die
übri=
gen Runden finden an folgenden Terminen ſtatt: Zwiſchenrunde
am 9. Juli; Vorſchlußrunde am 16. Juli; Endſpiel am 23. Juli
im Deutſchen Stadion zu Berlin=Grunewald.
Der Spielplan für die Vorrunde
ſieht folgende Begegnungen vor:
In Mannheim: Baden — Mittelrhein.
In Kaſſel: Nordheſſen — Württemberg.
In Hannover: Hannover — Bayern.
In Eſſen: Niederrhein — Rheinheſſen/Saar.
In Leipzig: Freiſtaat Sachſen — Weſtfalen
In Breslau: Schleſien — Provinz Sachſen/Thüringen.
In Stettin: Pommern — Holſtein.
In Königsberg: Oſtpreußen — Brandenburg,
Man kann nicht daran zweifeln, daß dieſer Wettbewerb
überall ein ſtarkes Intereſſe haben und auch den für den guten
Zweck wünſchenswerten finanziellen Erfolg finden wird.
Zußball.
FC. Union Darmſtadt — FC. Union Wixhauſen.
„Im weiteren Verlauf der Freundſchaftsſpiele empfängt Union
am Sonntag nachmittag 4.30 Uhr die ſpielſtarke Union
Wixhau=
ſen. Ein alter Fußballpionier der Gruppe Dreieich wird
bewei=
ſen, daß dieſe Mannſchaft noch zu den beſten in unſerem Kreiſe
zählt. Durch Einſtellung jüngerer Spieler beider Mannſchaften,
die ſich auch ſehr gut bewährten, und zumal ſich beide
Mannſchaf=
ten in ihrem Können ziemlich gleichwertig ſind, dürfte dieſes
Spiel zu einem fairen und ritterlichen Kampfe werden und ſeine
Anziehungskraft nicht entbehren. Für die Einheimiſchen heißt es
mit ganzem Können und Willen bei der Sache zu ſein
Vor dieſem Treffen werden ſich noch die zweiten Garnituren
beider Vereine gegenüberſtehen. Durch Umſtellung und
Herein=
nahme jüngerer Spieler werden auch dieſe Mannſchaften ſich
be=
mühen, ein ſchönes Spiel vorzuführen.
Als Auftakt zu dem Nachmittags=Programm hat die
Sonder=
mannſchaft die bekannte AH.=Mannſchaft des SV. Mörfelden zu
Gaſt. Mörfelden iſt noch eine der Mannſchaften von Alten, die
wie Pech und Schwefel zuſammenhalten und daher noch ein
ſoli=
des Können aufweiſen. Auch dieſes Spiel verſpricht intereſſant
zu werden. Spielbeginn 1.30 Uhr (Rennbahn).
FC. Union Darmſtadt — Olympia Lorſch 7:2 (2:1).
Das Spiel am letzten Mittwoch abend ging für die
Einhei=
miſchen 7:2 gewonnen. Obwohl Lorſch mit 5 Mann Erſatz an=
Box-Werbeabend
des R. f. R. Roi=Weiß Darmſtadt.
8 Trotz der ungünſtigen Witterung hatte der Box=Werbe=
Abend der rührigen Fauſtkämpferabteilung von Rot=Weiß einen
ſehr guten Beſuch zu verzeichnen. Sicherlich trug der leider für
den Deutſchen unglücklich verlaufene Weltmeiſterſchaftskampf
Schmelings gegen Maxie Baehr dazu bei, die Anſchauungsluſt
wieder anzuſtacheln, einmal einen Einblick in die Schule des
Boxens zu tun, wie ſie ja im erſten Teil des Abends gezeigt
wurde. Vielleicht hofften einige Optimiſten, einen kommenden
Nachfolger für den geſcheiterten deutſchen Weltmeiſter Schmeling
zu ſchauen: denn bei dem guten boxeriſchen Nachwuchs in
Darm=
ſtadt könnte das doch möglich ſein.
In ſeiner Begrüßungsanſprache betonte der Rot=Weiß=
Vor=
ſitzende Graßmann den großen kämpferiſchen Wert des
Box=
ſportes und knüpfte an die Worte des Reichskanzlers Adolf
Hit=
ler in ſeinem Buche „Mein Kampf” an. Der Führer betont
dort=
es dürfe kein Tag vergehen, an dem der junge Menſch nicht
min=
deſtens vormittags und abends eine Stunde lang körperlich
ge=
ſchult werde, und zwar in jeder Art von Sport und Turnen.
Hier=
bei dürfe beſonders ein Sport nicht vergeſſen werden, der in den
Augen von gerade ſehr vielen „Völkiſchen” als roh und unwürdig
gilt — das Boxen. Es iſt unglaublich, was für falſche Meinungen
darüber in den gebildeten Kreiſen verbreitet ſind. Daß der junge
Mann fechten lerne und ſich dann herumpauke, gelte als
ſelbſt=
verſtändlich und ehrenwert; daß er aber boxe, das ſolle roh ſein.
Dennoch gibt es keinen Sport, der wie das Boxen den
Angriffs=
geiſt in gleichem Maße fördert, blitzſchnelle Entſchlußkraft
ver=
langt und den Körper zu ſtählerner Geſchmeidigkeit erzieht. Es
iſt auch nicht enedler, wenn ein Angegriffener ſich ſeiner Haut
mit den Fäuſten erwehrt, ſtatt davonzulaufen und nach dem
nächſten Schutzmann zu rufen. Daneben wird der junge Menſch
dazu erzogen, Schläge ertragen zu lernen. Der völkiſche Staat hat
nicht die Aufgabe, eine Kolonie friedſamer Aeſtheten und
körper=
licher Degenerierten aufzuziehen, ſagt der Führer.
Von aufklärenden Begleitworten des Leiters der Rot=Weiß=
Boxabteilung, Weckbach, unterſtützt, gaben dann die Eleven
der Boxkunſt — von den 10= und 11=Jährigen angefangen —
ein überzeugendes Bild der intenſiven Sportarbeit des Boxens:
Gymnaſtik: Medizinball: Schulſtöße: Schattenkämpfe und zuletzt
einige Trainingsrunden.
Nach herzhaften Worten des Gauvorſitzenden, Heckmann=
Dieburg, ſtiegen dann die „echten” Kämpfe der ringfertigen
Boxer von Rot=Weiß und Rüſſelsheim, Aſchaffenburg.
Die Kämpfe.
Zunächſt ſtellte Ringrichter Gauboxwart Weckbach — dem
als Punktrichter Zilch=Aſchaffenburg und Schuchmann=Darmſtadt
aſſiſtierten — die Fliegengewichtler Kuhn (Rot=Weiß) und
Sprengarth=Rüſſelsheim vor „Kreismeiſter Kuhn, der bei den
deutſchen Meiſterſchaften unter 11 Bewerbern Fünfter geworden
war, diktierte das Tempo des Kampfes. Sein Gegner beſtach
lediglich durch die ausgezeichnete Beinarbeit, war auch im
Neh=
men einiger harter Dinger recht tapfer. In den beiden letzten
Runden ging er dem Nahkampf aus dem Wege. Der Kampf ſah
Kuhn als verdienten Sieger
Einen recht lebhaften Gang brachte das Mittelgewicht
zwi=
ſchen Köhler=RW. und Schädel=Rüſſelsheim. Die erſte Runde,
in der Sch. zunächſt im Angriff liegt, fällt ſchließlich durch beſſere
Technik an K, der in der zweiten Runde ſeinen Gegner zweimal
bis 7 zu Boden ſchickt. Auch in der dritten Runde muß Sch.
dreimal die ſchützenden Bretter aufſuchen, ſo daß der Sieg K’s.
nie außer Frage ſtand.
Im Leichtgewicht kreuzen Staudt=RW. und Polz=
Aſchaffenburg die Handſchuhe. Der Rot=Weiße nimmt anſcheinend
ſeinen Gegner etwas zu leicht und muß in der erſten Runde
mehrfach placierte Treffer ſeines Gegners hinnehmen. In der
zweiten Runde wird P wegen unſauberer Schläge verwarnt, und
St. ſucht ziemlich groggy ſeine Ecke auf. Zu Beginn der dritten
Runde greift St. nochmals heftig an und zieht ſich ebenfalls eine
Verwarnung zu, kann jedoch das Plus des P. durch überlegte
Haken und zwei ſitzende Rechte nicht mehr einholen. Sieger P.
nach Punkten.
Im Halbſchwergewicht trifft Walther=RW. auf den als
Erſatz eingeſprungenen Daum=Aſchaffenburg. D. ſcheint
ziem=
lich untrainiert und ſucht bald die Deckung. In der zweiten
Runde geht er einmal zu Boden, rettet ſich jedoch über die Zeit.
In der entſcheidenden Runde nutzt W. ſeine größere Reichweite
aus und kontert ſeinen noch einmal wild, aber blind
angreifen=
den Gegner ſicher nieder. Sieger W. n. P.
Auch im Schwergewicht ſteigt ein gemiſchter Kampf:
Trumpfheller=RW. hat den körperlich kleineren
Halb=
ſchwergewichtler Schuck=Aſchaffenburg vor ſich. In der erſten
Runde geht Tr., durch ſeine Größe, im Vorteil, in Führung.
Kreismeiſter Schuck deckt ſehr geſchickt und bietet Tr. nicht die
geſuchte Gelegenheit zu einem k.o.=Treffer. Den zweiten Gang
reißt dann der dauernd im Angriff liegende Schuck an ſich, Tr.
muß ſogar bis 5 auf die Bretter. In der letzten Runde landet
Sch. wieder einige wirkungsvolle Geſichtstreffer und läßt Tr., der
nur einigemal mit harten Haken und Schwingern durch die
Deckung Sch’s trifft, nicht zur Beſinnung kommen. Sch. wird
denn auch verdienter Punktſieger.
Der Kampfabend hat bewieſen, daß der Boxſport in
Darm=
ſtadt ſeine treue und eifrig mitgehende Gemeinde beſitzt und ſich
in Zukunft ſicher noch mehr Freunde erwerben wird.
Geſchäftliches.
Wese Siterei Wint deif zudern en Gerengeiſcit
ſammenſetzt, deshalb immerhin ein ſchöner Erfolg. Das Spiel
ſelbſt verlief ſehr anſtändig und fair und war nie einſeitig. Im
Feldſpiel waren ſich beide Mannſchaften ziemlich gleichwertig,
nur im Sturm hatte Union ein Plus, da alle 5 Stürmer ſchießen
können. Die Tore ſchoſſen für Union: Arnold 4, Ott, Difloe und
Berth je 1. Die beſten Leute bei Lorſch waren Degen, Albert,
Adrian, Fraſer, Rodenheber und Herdt. Schiri Weber (
Pfung=
ſtadt) war dieſem Spiel ein guter Leiter.
Waſſerball.
Heute 11 und 15 Uhr im Großen Woog.
Jung=Deutſchland — 1. FSC. Frankfurt.
Wir weiſen nochmals auf die heute im Großen Woog
ſtatt=
findenden Waſſerballſpiele um die Gaumeiſterſchaft hin. Jung=
Deutſchland tritt zu dieſen Kämpfen, deſſen Endſieger ſich die
Teilnahmeberechtigung zu den Süddeutſchen Endſpielen erwirbt,
in folgender Aufſtellung an: Köllner (A. Müller); Richter,
Schüß=
ler; Orlemann; Weicker, Meyer, Wolfsholz (Hermes).
Handball.
Es wird darauf hingewieſen, daß die Geſellſchaft für
Patent=
verwertung, F. Erndmann u. Co., Berlin SW 11, allen Leſern
dieſes Blattes in Patent= Gebrauchs= und Warenzeichen
bereit=
willigſt Rat und Auskunft unentgeltlich erteilt.
Das über 25 Jahre beſtehende chriſtliche Fachgeſchäft K.
Herz=
berger für Modenblätter, Schnittmuſter und Zeitſchriften hat eine
Verkaufsſtelle auf dem Ludwigsplatz 6 eröffnet. Viele Damen
wer=
den es begrüßen, jetzt mitten in der Stadt ihre Einkäufe tätigen
zu können.
Rot=Weiß Darmſtadt — TV. Nieder=Ramſtadt 19:2 (9:1).
Auf dem Sportplatz Rheinallee trat am Freitag abend Rot=
Weiß zu einem Freundſchaftsſpiel gegen TV. Nieder=Ramſtadt
an. Die Hieſigen traten in einer neuen Aufſtellung an, die ſich
ſehr gut bewährte, denn in der ganzen Spielzeit waren ſie
tat=
ſächlich eine ganze Klaſſe beſſer und ließen ihren Gegner nicht
zur Entfaltung kommen. Vor allem war der Sturm in bezug
auf Wendigkeit und Beweglichkeit in einer ſehr guten Form,
und immer war es der kleine Witzleb, von dem die meiſten
Ein=
leitungen ausgingen die dann mit einem genauen wuchtigen
Schuß ſämtlicher Stürmer aufs Tor endeten. Die
Hintermann=
ſchaft und Läuferreihe ſchlug ſich gegen den Gäſteſturm, der zu
wenig die Außen bediente, recht gut. Der Mittelläufer zeigte
wiederholt prächtige Paraden bei hohen Bällen, auch im Aufbau
war er immer auf ſeinem Poſten, und da war es kein Wunder,
daß Tore fallen mußten.
Merck=SV. Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf das heute um 10 Uhr mit den
Vorkämpfen und um 15 Uhr mit den Endkämpfen ſtattfindende
Handball=Turnier des Merck=SV. an der Maulbeerallee.
Infolge Todesfalls hat Wolfskehlen das Fußballtreffen abgeſagt.
Die am Samstag nachmittag dem Gewitterregen zum Opfer
ge=
fallenen internen Leichtathletik=Meiſterſchaften
wurden auf kommenden Mittwoch, den 21. Juni,
ver=
ſchoben.
Rundfunk=Programme.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge, 6 und 6.30: Gymnaſtik.
7: Nachr. 7.05: Wetter. 0 8.15: Wetter, Waſſerſtand e
11.15: Werbekonzert. O 11.45: Zeit, Nochrichten, Vortragsanſage
Wirtſchaftsmeldungen Wetter. o 13.15: Nachrichten, Wetter. 8 14:
Nachrichten. 15: Gießener Wetterbericht. — Anſchl.:
Obſervato=
rium Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet (Sa. 15.20).
15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen (Sa. 15.25). O 16.25 u. 17.45:
Wirtſchaftsmeldungen. O 18,50: Zeit, Programm, Wetter,
Wirt=
ſchaftsmeldungen.
Frankfurt: Sonntag, 18. Juni
6.15: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
8.25: Fulda: Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Mozart=Verein, Darmſtadt.
10.30: Ein Gang durch den Zoo.
11.00: Aus dem neuen Gedichtband Herbſtgeſang v. Agnes Miegel.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. O Ewigkeit, du Donnerwort.
12.05: Trier: Mittagskonzert des Städt, Orcheſters Trier.
13.00: Mittagskonzert. (Schallplatten.) Szenen aus dem 2. u. 3.
Akt Tannhäuſer (Rich. Wagner)
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden
14.40: Stunde des Landes: Dr. Burmeiſter: Wie bekämpfen wir die
Schädlinge unſerer Rüben= und Kartoffelkulturen? — Der
nauſſauiſche Bauernführer Metz ſpricht zu den Bauern des
Oberweſterwaldkreiſes gelegentlich einer großen Bauerntagung
im Erbach im Weſterwald.
18.00: Herm. Jung: Die letzten deutſchen Flößer.
18.15: Carl v. Klinckowſtroem: Aus der Geſchichte des Alltäglichen.
18.35: Fröhliches Zwiſchenſpiel — 19.20: Sportnachrichten.
19.30: Dr. Obermeyer: Das 15. Deutſche Turnfeſt, Stuttgart 1933.
20.00: Der Intendant Walther Beumelburg ſpricht.
20.15: Titus Feuerfuchs oder Der Talisman. Poſſe mit Geſang von
Joh. Neſtroy.
21.30: Der Liebestrank von G. Donßetti. Querſchnitt aus der Oper
auf Schallplatten.
22.30: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.50: Berlin: Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge. R45:
Wetter für die Landwirtſchaft. 6: Gymnaſtik. 6.15: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten
Abend=
nachrichten. O 6.20: Tagesſpruch, Morgenchoral. — Anſchl.:
Früh=
konzert. O 8.35: Gympaſtik für die Frau. O 10: Neueſte Nachrichten.
O H.15: Deutſcher Seewetterbericht. O 11.30 (So. 11.45): Zeitfunk.
o 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.: Konzert. —
Wieder=
holung des Wetterberichts. 12.55: Zeitzeichen der Deutſchen
See=
warte. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O 15.30: Wetter,
Börſe. 6 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft. — Kurzbericht des
Drahtloſen Dienſtes. O 22.00 (Di. 22.15): Wetter=, Tages= und
Sportnachrichten. O 22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
Deutſchlandſender: Sonntag, 18. Juni
6.00: Berlin: Funk=Gymnaſtik.
6.15: Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. —
Tages=
ſpruch. — Choral; anſchl.: Hamburger Hafenkonzert.
8.00: Stunde der Scholle.
8,55: Morgenfeier. Kreiskirchentag der Glaubensbewegung Deutſcher
Chriſten. Waldgottesdienſt mit anſchließender muſikaliſcher
Feierſtunde. — Aufmarſch der Formationen SA., SS.
HJ., B=Jungvolk, BdM., Schulen uſw. — Mitw.; ein
SA.=Sprechchor, der Mengeweinſche Oratorienverein, Blasorch.
10.05: Berlin: Wetter.
11.00: Dr. Lilienfein: Walther Klemm zum 50. Geburtstag.
11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
11.30: Leipzig: Bach=Kantate. O Ewigkeit, du Donnerwort!
12.00: Breslau: Mittagskonzert. Die verſtärkte Funkkapelle.
Dazwiſchen (12,55): Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
13.30: Aus der St. Marienkirche, Berlin: Orgelkonzert. Max Reger:
7 Stücke aus Werk 59.
14.00: Erinnerungsfeier an die Schlacht von Fehrbellin am Denkmal
des Großen Kurfürſten zu Fehrbellin.
15.00: Menſchen im Frefen — Menſchen im Dienſt. Ein Hörbericht
vom Sonntag.
15.45: Kunſtflieger Willy Stöhr fliegt auf M 23 C in Tempelhof,
(Hörbericht.)
16.00: Hörbericht von der nationalen Flugſchau in Tempelhof: anſchl.
Gedenkworte z. 17. Todestag d. Kampffliegers Immelmann.
16.35: Bad Flinsberg: Nachmittagskonzert des Kurorcheſters.
17.30: Hörbericht von den Luftſchutzübungen in Tempelhof. Landung
des Luftſchiffes Graf Zeppelin.
18.05: Lic. D. Hermenau: Die evangeliſche deutſche Frau in Kirche
und Nation.
18.30: Konzert des Blasorcheſters Carl Woitſchach.
19.25: H. Menzel: Ein Mam ſorgt für Arbeit.
19.50: Ernſt Bacmeiſter lieſt aus eigenen Werken.
20.15: Einführung in die Oper Der Freikorporal.
20.30: Aus der Städt. Oper, Bln.=Charlottenburg: Der Freikorporal.
Heitere Oper von Georg Vollerthun. 2. Akt.
21.15: Vom Hunderſten ins Tauſendſte von Guſtav Jacobi.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Deutſcher Seewetterbericht.
23.00: Berlin: Unterhaltungs= u. Tanzmuſik. Kap. Schmidt=Boelcke.
Wekterbericht.
Nachdem die Islandſtörung ſeit mehreren Tagen ſich nicht ver
ändert hat, iſt ſie jetzt unter Energiegewinn ſüdöſtlich weiter ge
rückt. Infolgedeſſen hat der Einfluß ihrer Südſeite die
Zufuh=
ozeaniſcher Luft bis nach Weſtdeutſchland eingeſetzt unter
gleich=
zeitiger Mitführung eines Niederſchlagfeldes, welches in den geſt
rigen Morgenſtunden das Nordſeeküſtengebiet berührte. Der Wit
terungsumſchlag wird an den nächſten Tagen anhalten, di
Wetterlage bringt uns außer ſchauerartigen Niederſchlägen
teil=
gewitterhafter Art auch Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag: Wechſelnd wolkig und etwas kühler, zeit
weiſe Niederſchläge, ſüdweſtliche bis weſtliche Winde.
Ausſichten ſür Montag: Weiteres wechſelhaftes Weſtwetter,
mäßi=
warm, noch Regenſchauer, um Weſt drehende Winde.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polſiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Bohmann;
für den Hanbel: dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ] Die Frau um Dienſte der Volksgemeinſchaft
Im Arbeitslager der weiblichen Jugend
Sachgemäße Garken= und Feldarbeit bildef den
prak=
tiſchen Ausgangspunkt zur ſpäteren Durchführung des
Siedlungsgedankens.
erörtert wurde. Doch auch hier macht ſich jetzt ein recht
leb=
haftes Intereſſe bemerkbar. Die Organiſation dieſes
ſogenann=
ten Werkhalbjahres für Akademiker entſpricht genau der des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes. Die Studentinnen werden in
Gruppen in den einzelnen Lagern untergebracht und verrichten
hier für die Seit eines Semeſters praktiſche Land= und
Gar=
tenarbeit. Man verteilt ſie prozentual auf die Lager, um
da=
durch ein unförderliches Uebergewicht bezüglich der
Schulbil=
dung zu vermeiden und nach wie vor den Gedanken des
Aus=
tauſches mit Kameradinnen aller Bildungsſchichten zu wahren.
Die Ceilnahme an dem ſogenannten Werkhalbjahr iſt bis
jetzt noch nicht zur Pflicht gemacht, ſondern ganz in das eigene
Ermeſſen des einzelnen geſtellt. Die Behörden verhehlen aber
heute ſchon nicht mehr, daß die Ceilnehmer des
Werkhalbjah=
res beim ſpäteren Studium gewiſſe Vorteile genießen, vor allem
bei der Gewährung von Stipendien und Gebührenerlaſſen.
So haben ſich auch die weiblichen Studierenden in die große
Armee derer eingegliedert, denen die Arbeitsdienſtpflicht als
Mittel zur Wiedergeſundung Deutſchlands erſcheint, und das
heute noch freiwillige Werkhalbjahr ſoll nichts anderes ſein
als eine letzte Stufe zur Arbeitsdienſtpflicht.
Heute ſchon ſind Studentinnen und Studenten in großer
Sahl in dieſe Lager hinausgezogen und haben mit großer Freude
die Gelegenheit wahrgenommen, einmal für die Seit von 20
Wochen der drückenden Ueberfülle der Hochſchulen zu
ent=
fliehen und draußen bei geſunder Arbeit in friſcher Luft neue
Kräfte an Körper und Geiſt für ein erfolgreiches Weiterſtudium
zu ſammeln.
Unten links: Blick in die gemeinſame Nähſtube, wo die jungen
Mädchen gruppenweiſe unkerrichtek werden und ſich ihre
Kleidung ſelbſt ausbeſſern müſſen.
Unten rechts: Ein Idyll im Arbeikslager: Die Hühner der
kleinen Farm, die einen wichtigen Faktor der Selbſtverſorgung
im Lager darſtellk, bekommen ihr Futter.
Der Gedanke des Arbeitsdienſtes hat im ganzen deutſchen
Volke gerade in letzter Seit ungeheuer an Boden gewonnen.
Er beſchränkt lich nicht auf irgendeine Bevölkerungsſchicht
oder einen beſonderen Stand, ſondern hat alle Klaſſen der
Bo=
völkerung gleichermaßen ergriffen und begeiſtert. Um das auf
weite Sicht geſtellte Siel zu erreichen, alle jungen Deutſchen in
gemeinſamem Schaffen durch das Erlebnis der Arbeit
körper=
lich, ſeeliſch und geiſtig=ſittlich zu ertüchtigen, war es
notwen=
dig, daß auch die weibliche Jugend, von dieſer
Er=
ziehung durch Arbeit nicht ausgeſchloſſen blieb. Hat doch
ge=
rade die künftige Frau wichtige und wertvolle Aufgaben
im Dienſte der Volksgemeinſchaft zu löſen.
Die Grundlage hierfür und die Gewähr für ein ſtetiges
Fortſchreiten in dieſem Sinne bietet das Erfaſſen der weiblichen
Jugend in den ſogenannten Arbeitslagern, deren Anfänge erſt
wenige Monate zurückliegen und die analog der Entwicklung
des Arbeitsdienſtes einen immer größeren Auftrieb erhalten.
Dieſer „weibliche Arbeitsdienſt” vereinigt, in Kurſen von je
20 Wochen arbeitsloſe Mädchen und im beſonderen die
aka=
demiſche weibliche Lugend, die im Nahmen des jogenannten
Werkhalbjahres während der Semeſterferien freiwillig in
immer ſteigender Sahl in dieſe Lager kommt.
Hier ſind Hausgehilfinnen, Stenotypiſtinnen, junge
Volks=
ſchullehrerinnen, Wohlfahrtspflegerinnen. Mädchen, die kaum
die Höhere Schule verlaſſen oder auch ſchon einige Semeſter
hinter ſich haben, kurzum Vertreterinnen aus allen
ſozialen Schichten zuſammen. Während der 20 Wochen
beginnt unter ſachkundiger Leitung ihrer Führerinnen, die in
beſonderen Kurſen ausgebildet werden, die gemeinſame Arbeit.
Die Cageseinteilung ſieht etwa folgendormaßen aus:
6 Uhr Aufſtehen, anſchließend Waldlauf, eines der wichtigſten
Mittel einer körperlichen Ausbildung auf vernünftiger
Grund=
lage; 6.30 bis 6.50 Uhr Waſchen und Anziehen. 6.50 bis 7.10
Hente iſt großer Waſchtag.
Uhr Kaffeetrinken; daran ſchließt ſich das Bettenmachen und
Aufräumen, und unmittelbar darauf folgt die Arbeit in
Grup=
pen in Hof, Feld und Garten, in Waſchküche und Küche, in den
Ställen, im Kinderheim, im Haus und in der Nähſtube. Von
12 bis 2 Uhr Mittageſſen und Nuhepauſe; 2 bis 3 Uhr
Näh=
gruppen. Nach dem Mittagskaffee wird, die Gruppenarbeit
fortgeſetzt, und für den Abend dominiert der Unterricht und
Sport. Geſellige Abende, Vorführungen, bei denen vor allem
deutſches Brauchtum in Lied und Canz gepflegt wird, runden
eine vielſeitige, nie eintönige Cätigkeit ab und bieten eine
um=
faſſende Möglichkeit zum perſönlich=menſchlichen Kontakt der
Kameradinnen untereinander, der ſich fruchtbringend für ſpäter
auswirken muß und wird. Das Gemeinſchaftsleben bringt
ebenſo wie der Arbeitsdienſt für die männliche Jugend praktiſch
Kolleg im Freien: Studenkinnen im Arbeitslager, die in
Luft und Sonne noch genügend Seit für ihre Studien finden.
zum Ausdruck, was wir ſinnfällig am „Cag der Arbeit”, am
1. Mai, erlebten: Adelung der Arbeit, vollsverbundenes und
ordverwurzeltes Schaffen, das die Luft und Freude und den
Glauben an das Werk als unerſchütterliche Grundlage für ein
einiges Deutſchland bildet. Dieſe Einſicht, das Wiſſen um die
Gemeinſchaftsarbeit, das dieſes Leben im Arbeitslager von
ganz allein anerzieht und das den oft leicht hingeworfenen
Worten Verantwortungsgefühl, Pflichtbewußtſein,
Nächſten=
liebe Lebensernſt, Menſchenkenntnis. Naturverbundenheit
wirklichen Inhalt gibt, macht die deutſche Frau zu einer
wert=
vollen Mitkämpferin.
Die Arbeitslager für weibliche Jugendliche, von denen es
jetzt im Reiche etwa 20 gibt, die Sommer und Winter geführt
werden, erhalten zu Beginn der Semeſterferien größeren
Su=
zug von Studentinnen der Hochſchulen und Univerſitäten. Sie
wurden bisher von der freiwilligen Arbeit noch weniger erfaßt,
obwohl der Gedanke des gkademiſchen Dienſtes ſchon lange
Es iſt in dieſem Jahr nicht mehr ganz aktuell,
Herrn Johann Wolfgang von Goethe bei jeder
paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit
anzufüh=
ren, — dennoch ſei es hier noch einmal geſtattet,
zum Beweis wieviel beſſer. gründlicher und
ge=
nauer Goethe ſeine deutſche Heimat kannte, als
wir alle, die wir ſchnelle Autos, Motorräder,
bequeme D=Süge, Poſtomnibuſſe und ſonſtige
Verkehrsmittel haben, die uns raſch und ohne
alle die Umſtändlichkeiten einer Reiſe, die Herr
von Goethe auf ſich nehmen mußte, die
Schön=
heiten unſeres Vaterlandes erreichbar machen.
Bitte, fragen Sie von fünfzig Ihrer
Bekann=
ten, ob ſie z. B. die Luiſenburg bei Wunſiedel
im Sichtelgebirge kennen, und Sie werden
hören, daß neumndvierzig davon überhaupt
keine Ahnung haben — und nur einer einmal
etwas davon las! — während dreißig von den
gefragten Fünfzig beſtimmt Venedig und die
andern Paris oder Nom, Wien oder Oſtende
kennen. Darum als Cip für die diesjährige
Sommerreiſe: die Luiſenburg in Wunſiedel. Ein
Stückchen Erde Deutſchlands, beſſer: ein
gigan=
tiſches Selſenlabyrint, von dem Herr von Goethe
wörtlich ſagte: „Die ungeheure Größe der ohne
Spur von Ordnung und Nichtung
übereinan=
dergeſtürzten Granitmaſſen gibt einen Anblick,
deſſen Gleichen mir auf allen meinen
Wande=
rungen niemals wieder
vorgekom=
men!” Goethes Seſtſtellung ſei durch die
wei=
tere Feſtſtellung ergebenſt ergänzt, daß die
Luiſenburg tatſächlich das einzigartigſte und
größte Felſenlabyrint Europas
iſt.
Ehrlich zugegeben: ich hatte bis vor einem
Jahr auch keine Ahnung davon. Und gewiß
hätte ich ſie auch heute noch nicht, wenn ich
nicht im Auto von Budapeſt—Wien-Prag
kommend, hundemüde im „Kronprinzen” in
Wunſiedel abgeſtiegen wäre, obwohl ich mir
vorgenommen hatte, an dieſem Abend noch
einige hundert Kilometer weiterzufahren. Und
vielleicht wäre ich, überlättigt an
Sehenswür=
digkeiten und mit Rückſicht auf den ſchmal
ge=
wordenen Geldbeutel ſchon früh am nächſten
Morgen weitergefahren — ohne von der
Luiſen=
burg Kenntnis zu nehmen, — hätte ſich nicht
zufällig ein ſehr liebenswürdiger Herr aus Hof
j. B. zur Erholung im gleichen Hotel
aufgehal=
ten, der ſich für den nächſten Morgen als
Füh=
rer erbot und überhaupt erſt verriet, daß
Wun=
ſiedel nicht einfach ein Ort im Sichtelgebirge
ei, in dem man übermüdet Station macht, ſon=
dern der Ausgangspunkt für die oberhalb des
Städtchens gelegene Luiſenburg iſt.
Am folgenden Morgen fuhren wir alſo, wie
verabredet, den Fahrweg zur Luiſenburg
hin=
auf. Wir, d. h. meine Frau und ich, zeigten ein
leicht ſnobiſtiſches Lächeln, wie man das gerne
zeit, wenn man gerade von einer ausgedehnten
Autofahrt durch Italien, Jugoſlawien, Ungarn,
Oeſterreich und die Cſchechei kommt und dabei
eine ſo grandioſe Auswahl an
Sehenswürdig=
keiten und ſenſationellen Schönheiten hinter ſich
hat, daß man dieſe neue Sehenswürdigkeit in
Deutſchland eigentlich — nicht wahr? — nur
wegen des freundlichen Herrns aus Hof i. B.
noch mitnimmt. An der Luiſenburg=Gaſtſtätte
ließen wir den Wagen ſtehen und dann —
ver=
gaßen wir allmählich immer mehr unſer
ſnobi=
ſtiſches Lächeln und unſere
Globetrotterüber=
heblichkeit, denn das, was uns die Luiſenburg
nun unter der ſachkundigen Führung unſeres
Begleiters zeigte, war wahrhaft großartig und
überwältigend. — Man iſt in deutſchen
Gebir=
gen — von der bayeriſchen Alpenwelt und dem
Nieſengebirge abgeſehen — an eine gewiſſe
Lieblichkeit und Sanftheit gewöhnt. Das
Sel=
ſenmeer im Odenwald iſt bereits eine Senſation,
aber es iſt nur ein Kinderſpiel der Natur gegen
den Anblick der Luiſenburg.
In hundert Windungen, Steigungen,
Crep=
pen und Durchſchlüpfen führt der Weg durch
bizarre Felſengruppen unwahrſcheinlichſter
Gruppierung. Felskoloſſe in bisher
unbekann=
ten Formen und Suſammenſchichtungen laſſen
die alte ſagenhafte Erklärung lebendig werden,
daß hier dereinſt ein Nieſengeſchlecht hauſte,
deren Lieblingsſpiel es war, Felsſtücke und
Ge=
ſteinsblöcke von unerhörten Ausmaßen durch
die Luft zu ſchleudern, hoch aufeinander zu
tür=
men, Wege zu bauen, die immer wieder an
glat=
ten unüberwindlichen Felſenmauern enden. Bald
aufrechtgehend bald tief gebückt, immer
ge=
wärtig, ſich ſeinen hochgeſchätzten Hirnkaſten
empfindlich anzurennen, bald nahezu auf allen
Vieren kriecht, ſchlängelt, ſchleicht und windet
man ſich durch die ſchmalen Wege des
Labu=
rints, unter rieſigen Granitblöcken von einigen
tauſend Sentnern durch, die oft ſo ſpieleriſch
hochgeſchichtet ſind, daß man den
unangeneh=
men Gedanken nicht los wird, ſie könnten
ge=
ade jetzt, im Augenblick des Paſſierens auf den
häßlichſten Gedanken kommen, ein klein wenig
weiterzurutſchen. Sicher eine unbegründete
Sorge. Da iſt z. B. der ſogenannte Napoleons=
Einen befonderen Charakter
erhält der Anblick der Luiſenburg
durch ſeinen Beſtand an bizarr
verbogenen Fichten, deren Wurzeln
ſich zwiſchen den Geſteinsmaſſen
verklammern, auf Stellen
hoch=
wachſen, wo es oft geradezu
un=
wahrſcheinlich iſt, daß hier eine
Pflanze von der Größe dieſer
Bäume leben kann. Wundervoll,
ein grandioſes, ſchauriges
Natur=
ereignis muß es ſein, wenn ein
Gewitter über die Luiſenburg
hin=
zieht, das Krachen des Donners
hundertfach von den Felſen
wider=
hallt, die Blitze die grotesken
Granitformationen erhellt und
Regen und Sturm die zerfetzten
Sichten und Cannen zerren und
beugen. — Als ich unſerem
liebens-
vürdigen Führer von dieſem
Wunſch ſprach, lächelte er. „Ich
habe es einmal erlebt und möchte
hut, ein rieſiger Felsblock, in der Form dem
napoleoniſchen Dreiſpitz ähnlich. Er iſt nach
mathematiſcher Berechnung über 2000
Sent=
ner ſchwer und lagert auf einer Unterlage von
genau — 0,2 Quadratmeter Stützfläche, —
da-
bei erlaubt er ſich ſogar noch den Witz, in einem
Winkel von 30 bis 45 Grad geneigt zu ſein.
Man möchte glauben, den über 6 Meter langen
Stein durch ein Antippen mit dem kleinen
Fin=
ger aus ſeiner Lage werfen zu können, —
tat=
ſächlich aber haben ſich franzöſiſche
Invaſions=
truppen im Jahre 1809 ſehr lange und
ein=
gehend bemüht, den Felſen von ſeinem
ſchwan=
kenden Standpunkt herunterzuwerfen, ohne
daß es ihnen gelang.
Da iſt weiterhin die Klingersgrotte, die ein
einziger Selsblock von etwa 44 000 Zentner
bildet, — auch ein niedliches Steinchen. Auf
ihm ruht ein großer Ceil des Suſchauerraums
der Naturbühne, die ſeit 1890 zur Aufführung
von Freilicht=Feſtſpielen Verwendung findet.
Hier an der Klingersgrotte empfing die
Wun=
ſiedler Bevölkerung auch im Jahre 1805 das
preußiſche Königspaar. Zu Ehren der Königin
Luiſe von Preußen erhielt der Berg, der bis
dahm „Luchsburg”, „Luxburg” und auch „
Los=
burg” hieß, ſeinen heutigen Namen. Swei
wei=
tere Felſengruppen erinnern gleichfalls an die
Beſuche der Königin Luiſe einmal der „
Luiſen=
ſitz”, der der Lieblingsplatz der Königin war,
ſodann die „Cränengrotte” mit der ſchwarzen
Marmortafel „Die trauernde Schweſter der
Verklärten. Am 15. Auguſt 1816” die von der
Fürſtin Chereſe von Churn und Caxis, der
Schweſter der Königin Luiſe, ſtammt.
Auch weiſt das „Gäſtebuch” der Luiſenburg
große Namen auf, — ein weiterer Beweis, wie
ſehr früher das Felſenlaby int der Luiſenburg
bekannt war. So die „Kleeblatt”-Felſengruppe
mit Inſchriften zur Erinnerung an den Beſuch
der baueriſchen Königin Chereſe und des
grie=
chiſchen Königspaares am 17. Auguſt 1836, der
Goethefelſen zum Andenken an Goethes
häu=
fige Beſuche, bei denen er mineralogiſche und
geologiſche Studien trieb, der
Regenſchirmfel-
ſen” mit dem Jean=Paul=Platz (Jean Paul
wurde 1765 zu Wunſiedel geboren), der „Prinz=
Ludwig=Platz”, nach dem Prinzen Ludwig von
Bayern benannt, der 1878 die Luiſenburg
be=
ſuchte, der „Ludwig=Felſen” zu Ehren des
Kö=
nigs Ludwig I. von Bauern, der Max=
Ma=
rienplatz”, anläßlich des Beſuchs des
baueri=
ſchen Königspaares Maximilian II. und Marie
am 10. Juli 1851 ſo benannt.
es nicht gerne ein zweitesmal erleben”, ſagte er.
„Ich bin gewiß nicht ängſtlich und habe ſogar
unter einem Felsvorſprung völlig im Crockenen
geſtanden, — trotzdem . .
Man hatte früher angenommen, daß die
Entſtehung der Luiſenburg auf frühe Erdbeben
oder auf die Cätigkeit jetzt erloſchener Buikane
zurückzuführen ſei, — und in der Cat, der
An=
blick der Luiſenburg könnte dieſe Auffaſſung
beſtätigen. Es iſt das Verdienſt Goethes, ſich
als erſter ernſthaft und wiſſenſchaftlich mit der
Entwicklung der Felsgebilde beſchäftigt zu
haben und in ſeinen naturwiſſenſchaftlichen
Schriften erfährt die Luiſenburg eine genaue
Unterſuchung, die zu der Cheorie führt, daß die
wunderliche Geſtaltung und Gruppierung allein
auf die Witterung, die langſame und andauernde
Einwirkung von Wind und Wetter, Regen, Eis,
Hitze und Kälte zurückzuführen iſt.
Darum nochmals als Neiſetip für die
dies=
jährige Sommerreiſe: notieren Sie: Luiſenburg
bei Wunſiedel im Sichtelgebirge. Es iſt
deut=
ſches Grenzland, nahe bei Eger, der Cſchechei,
und ſchon deswegen ſollten Sie es in Ihren
Reiſeplan einbeziehen. Und verſäumen Sie über
der Luiſenburg mit ihrer gigantiſchen Schönheit
und grotesken Wildheit nicht auch die
reizen=
den alten Häuſer des alten Städtchens
Wun=
ſiedel anzuſehen. Man iſt nicht teuer dort, es
gibt ein ganz famoſes Bier, und ringsum ſind
die herrlichſten, wundervollen Wälder. Es lohnt
ſich. Es lohnt ſich ganz beſtimmt. „Ich bin gerne
in dir geboren, Städtchen am langen, hohen
Ge=
birge, deſſen Gipfel wie Adlerhäupter zu uns
niederſehen,” hat Jean Paul ſeiner Heimat ins
Stammbuch geſchrieben. C. O. Windecken.
Was not tut.
Eine Geſchichte von Selma Lagerlöf.
Gerade jetzt, während ich in die Arbeit
ver=
tieft daſitze, flammt im Nordweſten ein
feuer=
roter Sonnenuntergang. Der Cag war
reg=
neriſch und grau geweſen, aber eben erſt zeigte
ſich ein ſchmaler Streif klaren Himmels unten
am Horizont. Er kam gerade noch zur rechten
Seit, damit ich einen Schimmer des Sonnenballs
erhaſchen kennte, bevor er hinter den blauen
Höhen verſank. Jetzt benützten ihn die
Sonnen=
ſtrahlen, um zu den Wolkenrücken
emporzu=
gleiten und ſie mit Blut und Purpur zu
um=
rahmen. Das ganze Firmament nimmt ſich wie
eine ungeheure graue Seidenbahn aus, mit Not
gerändert. Su unterſt, vor allem in der Nähe
der Stelle, wo die Sonne eben verſank, iſt das
Rot vorherrſchend, da laufen die roten
Strei=
fen ſo dicht zuſammen, daß der graue
Grund=
ton verſchwindet. Höher oben wird die
Moirie=
rung ſpärlicher, und im Senit ſieht man nur
ein paar rote Spritzerchen. Der große Pinſel,
der die ganze Himmelswölbung malen zu wollen
ſchien, iſt zu verſchwenderiſch geweſen. Die
Farbenſchale iſt ſchon geleert. Für die öſtliche
Himmelswölbung bleibt nichts übrig.
Die Glut und der Strahlenglanz haben mich
verlockt, die Seder hinzulegen und an das
Fenſter zu treten. Aber mit einem kleinen
Seufzer kehre ich bald zum Schreibtiſch zurück.
Ich mußte daran denken, daß es denen, die mit
Seder und Cinte arbeiten, faſt nie gelingt, eine
ſolche Herrlichkeit zu beſchreiben. Man mag
ſein Allerbeſtes tun, es kommt doch äußerſt
ſel=
ten vor, daß man das Intereſſe des Leſers zu
feſſeln vermag. Denken Sie ſich, daß Sie in einem
Buch auf eine lange Beſchreibung eines
Sonnenuntergangs, einer Abendröte ſtoßen.
Geſtehen Sie ehrlich, daß Sie ſie am liebſten
über=
ſpringen. So mache ich es wenigſtens.
Der Fehler muß jedoch irgendwo an dem
liegen, der dies ſchildert. Etwas ſo
Bezaubern=
des wie eine Abendröte muß ſich ſo beſchreiben
laſſen, daß ſie dasſelbe Entzücken wie beim
Be=
ſchauen auslöſt. Es läßt ſich ſchon machen, aber
es gilt die rechte Art zu finden.
Ich erinnere mich, daß zu der Seit, als ich
als Lehrerin in Landscrona lebte, im
Süd=
ſchwediſchen Cagblatte eine Folge von
Natur=
ſchilderungen erſchienen, die die größte
Be=
wunderung aller Leſer erregten. Sie waren
ſelten mehr als eine Spalte lang, überaus
kon=
zentriert und mit einer erſtaunlichen Sicherheit
und Eleganz geſchrieben. Sie erſchienen anonym,
aber es war leicht zu ſehen, daß der Verfaſſer
wiſſenſchaftliche Bildung beſaß. Und doch
ſchil=
derte er keine fremden Weltteile und Länder,
er gab nur jede Woche eine Ueberſicht über die
Witterung und die Vegetation eines
Land=
ſtrichs an der Oereſundküſte. Er verfolgte das
Auftauchen der Wieſenblumen, er zählte ſie auf,
ſo wie ſie ſich im Frühling zeigten oder im Herbſt
verſchwanden, er kündigte die Ankunft der
Sugvogel an, er behielt die Kriechtiere und
Inſekten der Erde im Auge, ſowie die Quallen,
Seeſterne und Krabben, die an den ſteinigen
Strand geſpült wurden. Vor allen Dingen
aber beſchäftigte ſich der Anonymus mit der
Himmelswölbung, den Wolken, den Negenbogen,
den Gewittern und den Sonnenuntergängen.
Alles ließ darauf ſchließen, daß er ſich in
der Helſingborger Gegend aufhielt, alſo nur
einige wenige Meilen nördlich von Landscrona.
Man konnte ſagen, daß derſelbe Himmel ſich
über ihm wölbte wie über uns, daß dieſelben
Wolkenbildungen über ſeinem Kopfe
dahin=
ſtrichen wie über unſerem.
Aber dennoch griff man jedesmal eifrig
nach der Seitung, wenn einer ſeiner Artikel
darin ſtand um von Regenſchauern oder
Feder=
wölkchen oder von den Farbenſchattierungen
der Abendröte zu leſen. Wir hatten ja genau
dasſelbe geſehn, aber wir hatten nicht
heraus=
gefunden, wie merkwürdig, wie intereſſant alles
war, ehe dieſer Mann uns die Augen öffnete.
Haben Sie den Sonnenuntergang an dieſem
und dieſem Abend beobachtet, konnte er fragen,
und darauf folgte ein ganzes Drama. Eine
Wolke zog auf, wurde beſchrieben, in Poſitur
geſtellt, dann kam eine zweite, ein dritte, eine
vierte, bis der ganze Abendhimmel von einer
drohenden Wolkenburg umgeben war. Wenn
ſie glücklich zur Stelle und geordnet waren,
begann das Spiel der Strahlen, Farbe ging in
Farbe über, ſie kämpften und wurden beſiegt.
Das Waſſer des Sunds und die ſchöne däniſche
Küſte bekamen auch ihr Ceil von den Schat-
tierungen und Stimmungen ab, nicht eine
Nuance des ganzen Schauſpiels ging dem Leſer
verloren.
Man erkannte ja alles wieder, aberdas Bild
ward um ſo viel reicher und klarer, als unſere
eigenen Sinne es zu erfaſſen vermocht hatten.
Man darf ſich nicht denken, daß dieſe
Schil=
derungen poetiſch im hergebrachten Sinne
waren. Der Anonymus bediente ſich weder
großartiger Bilder noch hoher, klingender
Worte. Seine Saubermacht beſtand in etwas
ganz anderem. Er zwang einen, das, wovon er
ſprach, zu erleben. Er nahm uns mit hinaus
ins Freie. Man fühlte ſich von der Abendbriſe
umfächelt. Man hatte die Regenſchauer oder
die Gewitter dicht über ſich. Man ſchaute mit
ſeinen eigenen Augen dieſen violetten oder
bronzegrünen oder zitronengelben oder goldnen
Sonnenuntergang.
Aber dies, daß wir ſozuſagen an ſeinen
Wanderungen teilnahmen, daß wir gleichſam
an ſeiner Seite Muſcheln und Pflanzen
ſammel=
ten, machte es wohl, daß wir gerne gewußt
hätten, wer er war. Wir nahmen ſo eifrig an
ſeinen kleinen Freuden teil, wir waren ſtolz auf
ſeine Entdeckungen! Wer war er denn, dieſer
Mann der Wiſſenſchaft mit der gewandten
Seder, dieſer Sonnenuntergangs=Anbeter, dieſer
Wortmaler?
Es konnte eigentlich nicht ſchwer ſein, die
Löſung des Rätſels zu finden. Nur auf ganz
wenige Menſchen konnte ja die Beſchreibung
haſſen: wiſſenſchaftlich geſchulter Beobachter,
Bei Erziehung von Kindern trifft man nur
zu häufig auf Eigenſinn und vielfach kann man
bei derartigen Gelegenheiten die Bemerkung
hören, daß es ſich um eine ererbte Eigenſchaft
handle, der man mit ſehr fragwürdigem Erfolg
durch Schläge beikommen will, ohne zu
be=
denken, daß dieſe gerade das verkehrteſte
Mit=
tel darſtellen, dieſem kindlichen
Charakter=
mangel zu begegnen. Die Urſachen liegen viel
tiefer und ſind in der Erziehungsart begründet,
die auf übergroße Strenge abzielt und das Kind
in ſeiner Bewegungsfreiheit, ſeiner
Selbſtän=
digkeit und Perſönlichkeitsentfaltung hemmt,
ſo daß des einen als Ergebnis das ſchüchterne,
ängſtliche Kind reſultiert, des anderen aber
wo dies nicht gelingt — das eigenſinnige und
trotzige. Kindlicher Eigenſinn ſtellt immer eine
Auflehnung gegen allzu ſtarken Druck in der
Erziehung dar, gegen allzu hohe Forderungen,
die man an das Kind ſtellt und denen es durch
eine negative Einſtellung zu begegnen trachtet.
Bei einer verſtändigen Erziehungsmethode die
dem Kinde ſeine natürliche
Entfaltungsmöglich=
keit gewährleiſtet, kommt es gewiß nicht in die
Lage durch Eigenſinn und Crotz etwas
erzwin=
gen zu wollen und nur in jenen Fällen, da es
inſtinktiv Forderungen der Willkür des
Er=
ziehers entſprungen fühlt, wird ſein
Geltungs=
ſtreben oft ſchon im früheſten Alter offenkundig
und es antwortet mit einem Widerſtand, der
— einmal gegeben — durch Vernunfteinwände
des Erziehers nicht mehr beſeitigt werden kann
und nur eine gründliche Aenderung der
Er=
ziehungstaktik vermag dann noch Wandel zu
ſchaffen.
Das Kind, das durch übergroße Strenge in
einen Verteidigungszuſtand gedrängt wurde,
erkennt bald, daß es im Weinen, in der
Ver=
weigerung der Nahrungsaufnahme, durch
Ver=
halten des Stuhlganges, durch nächtliches
Auf=
ſchrecken unſchätzbare Waffen beſitzt, die es in
den Dienſt ſeiner Willensdurchſetzung ſtellt, um
ſeine Umgebung gefügig zu machen und wo durch
veraltete Erziehungsmethoden, wie Schelten und
Schläge eine Wandlung herbeigeführt werden
ſoll, iſt der Erfolg ein nur zu vorübergehender.
Bald findet das Kind heraus, daß ſich ein
Kampf im engſten Samilienkreis weniger
zweck=
mäßig erweiſt und verlegt den Schauplatz nach
außen, benimmt ſich auf der Straße ungebärdig,
wo die Eltern in ihrer Süchtigungsfreiheit
ge=
hemmt ſind oder aber in Geſellſchaft, ſpielt hier
das „unartige Kind”, weil es unbewußt fühlt,
daß es die Eltern derart am meiſten trifft und
die Drohung mit ſpäterer Strafe nimmt es auch
nicht allzu ernſt, weiß es doch genau, daß
die=
ſelbe dann entweder vergeſſen oder aber
weſent=
lich gemildert iſt — es bleibt für dasſelbe die
Hauptſache, daß es ſeinen Machtwillen
durch=
geſetzt hat als Antwort auf erziehliche
Unter=
drückungsverſuche. So erleben Eltern häufig,
daß alle ihre Erziehungsverſuche, die auf ein
Muſterkind” abzielen, das gerade Gegenteil
hervorrufen ſtatt blindem Gehorſam,
Unter=
ordnung, Sittſamkeit und Folgſamkeit zeigen
ſich Eigenſchaften wie Eigenſinn, Crotz und
Un=
gebärdigkeit. Freilich können ſich die Eltern
tröſten, denn es iſt eine altbekannte Catſache,
daß ſich hervorragende Männer in den ſeltenſten
Fällen aus Muſter= und Vorzugsſchülern
rekrutierten; dieſe werden höchſtens gute
Be=
amte, ehrſame Kaufleute, auch brave
Familien=
väter, denn ihr Mut, ihre Catkraft, ihr
Durch=
ſetzungsſtreben, die ſie zu einer führenden
Nolle im Leben berufen erſcheinen ließen,
wur=
den ihnen in früheſter Jugend durch eine
eng=
herzige Erziehung gebrochen.
Es erſcheint nur allzu leicht verſtändlich,
daß ein Kind, das ſich ſchon im Elternhaus gegen
jeden Swang zur Wehr geſetzt hat, ſich mit
Ein=
tritt in die Schule einem neuen Swang
gegen=
überſieht, dem es von allem Anfang an mit
feindſeliger Einſtellung, Widerſtand und
Unbot=
mäßigkeit begegnet. Der Lehrer erſcheint ihm
als das feindliche Prinzip bedingungsloſer
Machtunterwerfung und es trachtet ſeine
Auto=
rität durch allerhand Schabernack zu
unter=
graben —, ſichert ihm doch ein ſolches
Verhal=
ten die Bewunderung, ſowie Anerkennung
ſei=
ner Mitſchüler und ſtachelt hierdurch ſeinen
Ehrgeiz und ſeine Eitelkeit an, die Führerrolle
unter ſeinen Kameraden zu erlangen. In dem
Kampf um die Heldenrolle, um Geltung und
Anſehen bei ſeinen Mitſchülern, müſſen
ſelbſt=
redend die Schulerfolge zurückbleiben, die dem
Kinde überdies als ſehr nebenſächlich erſcheinen,
da es ſelbſtredend auf einen gewonnenen
Swei=
kampf vor allen Kameraden einen größeren
Wert legt als auf eine gute Seugnisnote bloß
für ſeine Eltern. Die Intelligenz ſolcher Kinder
iſt offenbar, nicht ſo die tieferen Urſachen ſeines
Verhaltens, weshalb man ſie einfach als „faul”
bezeichnet und die Eltern hadern häufig mit
ihrem Geſchick, da ihnen — in geringer Einſicht
der urſächlichen Zuſammenhänge — ein weniger
intelligentes aber „braves” fleißiges Kind
weſentlich wertvoller erſcheint. In manchen
Fällen iſt aber der mangelnde Schulerfolg nicht
zuletzt als eine Crotzeinſtellung gegenüber dem
Elternhaus, vor allem dem Vater, zu werten,
welcher auf gute Schulfortſchritte hält und bei
deren Ausbleiben am meiſten getroffen erſcheint;
oft werden dann noch nervöſe Erſcheinungen
in den Dienſt des Kampfes und der
Aufleh=
nung geſtellt, die ſich letzten Endes als eine
ver=
kappte Form des Eigenſinnes erweiſen. An
ſol=
chen Beiſpielen zeigt es ſich dann deutlich, wie
widerſinnig und wenig verſtändnisvoll es
er=
ſcheint, wenn Eltern durch Strafen dieſe „
Un=
arten” ausmerzen wollen, denn nicht um das
Symptom handelt es ſich, ſondern um die
Grundeinſtellung, die nur durch eine Korrektur
in der Erziehung geändert und in richtige
Bah=
nen gelenkt werden kann.
Freilich, auch übergroße Nachſicht in der
Erziehung kann Urſache für das Auftreten
kindlichen Crotzes werden, denn es iſt leicht
ein=
zuſehen, daß ein Kind, dem im Elternhaus jeder
Wunſch im vorhinein gewährt wurde, das ſtets
im Mittelpunkte allgemeiner Aufmerkſamkeit
und Ceilnahme geſtanden iſt, auch bei
veränder=
ten Verhältniſſen — wie etwa bei Schuleintritt
auf eine gleiche Behandlung Anſpruch
er=
hebt. In dieſer Annahme wird es nun ſchwer
getäuſcht, denn es muß die Aufmerkſamkeit
künſtleriſch ausgebildeter Schriftſteller, auf dem
Lande anſäſſig, in der Nähe von Helſingborg.
Aber wie wir auch nach ihm fahndeten, der
Mann war nicht zu entdecken.
Da halfen wir uns ſelbſt. Wir nahmen an,
daß der Unbekannte jung war, er hatte ſich
noch keinen Namen machen können, deshalb
konnte man ihn nicht aufſpüren. Und wir
dach=
ten ihn uns als einen neuen Linné, fröhlich,
ſchön, ſtrahlend und genial. Wir waren
über=
zeugt, daß wir bald von ihm reden hören würden.
(Wenn er fertig war, wenn er in der ihm
eigenen lebensvollen Art das Ergebnis ſeiner
Forſchungen darlegte, dann würde unſer Land
einen neuen großen Gelehrten haben, auf den
es ſtolz ſein konnte.
So hofften wir im ſtillen, als auf einmal
die Artikel ganz aufhörten. Einige Cage
nach=
her erzählte das Südſchwediſche Cagblatt, daß
der Anonymus, der die vielbeachteten Artikel
aus der Helſingborger Gegend geſchrieben
hatte, geſtorben war.
Die Seitung brachte auch einige kurze
biographiſche Daten. Der Mann mit der
wiſſen=
ſchaftlichen Schulung, der eleganten
Darſtel=
lungsweiſe war ein alter ehemaliger Student.
Er hieß Frederikſon und hatte wohl nie daran
gedacht, daß dieſer Name irgendwelche
Be=
rühmtheit erlangen könnte. Eine Seitlang hatte
er in Lund ſtudiert, aber die Hochſchule
ver=
laſſen, ohne Prüfungen abzule en. In ſpäteren
Jahren war er, wie man ſagt, menſchenſcheu
geworden; überaus arm, wie er war, und unge=
neigt, jemandes Hilfe in Anſpruch zu nehmen,
hatte er in der letzten Seit in einer verlaſſenen
Hütte irgendwo am Sund gehauſt. Es ſah
bei=
nahe aus, als glaubte die Seitung, daß er
Hungers geſtorben war.
Alſo der Meiſter der ſchönen
Sonnenunter-
gänge war kein neuer Linné. Wir hatten ihn
uns als einen ruppigen, alten, verbummelten
Studenten zu denken, menſchenſcheu und
herab=
gekommen.
Sein einziger Umgang war die große, freie
Natur geweſen, ſeine einzige Freude hatte darin
beſtanden, dem Wechſel der Jahreszeiten zu
folgen. Die einzige Herrlichkeit, die er vor
Augen gehabt hatte, war die der Abendröte
geweſen. Ein ſchöner Sonnenuntergang hattedas
große Ereignis in ſeinem armen Leben bedeutet.
Aber das iſt es vielleicht, was not tut. Nur
das, was höheren Wert für uns hat als irgend
etwas ſonſt auf der Welt, kann man wohl in
der richtigen Weiſe ſchildern.
Der bucklige Geiger.
Eine Rheinſage. Von Wilhelm Schäfer.
In Honnef war ein buckliger Geiger mit
ſolcher Kunſt begabt, daß, wer ihn einmal hörte,
nicht gern mehr nach einer anderen Muſik
tanzen mochte, ſo ſehnſüchtig quoll ſein Con.
Sie riefen ihn weithin zu ſpielen, und wenn’s ihm
nur ums Geld geweſen wäre, ſo hätte er ein
ſchönes Leben haben können. Doch war er
des Lehrers mit ſo und ſoviel Mitſchülern
tei=
lei, ſeine Sonderwünſche können nicht
berück=
ſichtigt werden, es muß ſich der Gemeinſchaft
unterordnen, ein Begriff, der ihm vollkommen
neu iſt, war es doch im Elternhaus die „
Ge=
meinſchaft” ſelbſt — der Mittelpunkt, um den
ſich alles bewegte. Das verlorene Anſehen, die
Machtvorherrſchaft trachtet es nun durch
Eigenſinn und Widerſpenſtigkeiten in ſeinem
neuen Lebenskreis wettzumachen, fingt zu
wei=
nen an, beanſprucht allerhand
Sondervergün=
ſtigungen, will keine Schulaufgaben machen, iſt
unaufmerkſam, mit ſeinen Gedanken ſtets im
Elternhaus, das ihm als ein verlorenes
Para=
dies erſcheint und zwingt derart den Lehrer
da=
zu, ſich mit ihm mehr als mit den anderen zu
beſchäftigen. Da ſolche Kinder im allgemeinen
wenig Mut und Selbſtvertrauen mitbringen und
dieſe außerdem durch die veränderten
Lebens=
bedingungen keinen unerheblichen Schock
erfah=
ren, werden ſolche Kinder meiſt im ſpäteren
Leben keine hervorragenden Mitglieder der
menſchlichen Geſellſchaft —, vielfach verdroſſen.
ewig unzufriedene Menſchen, unter Umſtänden
auch ſchrullenhafte Sonderlinge, mit ſich ſelbſt
und der Welt zerfallen.
Häufig iſt auch ein körperliches Gebrechen
für das Auftreten von Eigenſinn maßgebend,
denn es gibt den Kameraden des Kindes Anlaß
zu allerhand Spott und Hänſeleien. Mit dem
Bewußtwerden des phyſiſchen Mangels fühlt es
ſich unwillkürlich benachteiligt, minderwertig
ſeinen Altersgenoſſen gegenüber — es ſieht in
jedem Menſchen einen Feind, wird
unverträg=
lich, ungebärdig und verſtockt. Iſt es nun
ſee=
liſch ungebrochen und beſitzt es genügend
Kör=
perkräfte, dann wird es unfehlbar auf alle
Anzüglichkeiten mit Kampf antworten,
Nauf=
händel werden an der Cagesordnung ſtehen
und ihm willkommenen Anlaß bieten, ſein
kör=
perliches Gebrechen durch Kraftenfaltung
wett=
zumachen, ſeine Kameraden hierdurch zu
über=
trumpfen und in der Naufboldromantik einen
Ausgleich für ſein Minderwertigkeitsgefühl zu
finden. Auch in dieſem Falle wird naturlich die
kindliche Einſtellung zur Welt und ihren
Er=
ſcheinungen verzerrt, ihm wird unwillkürlich die
unbefangene Beurteilung von Menſchen und
Dingen abhanden kommen und eine
Ueber=
ſchätzung körperlicher Kraftleiſtung gezüchtet
werden; im ſpäteren Leben begegnen wir
der=
artigen Menſchen häufig als Polterer und
Stänkerer — ſie haben ihre kindliche
Ein=
ſtellung nicht überwunden, ſind leicht gekränkt
und verlieren bei dem geringſten Anlaß, da
ihnen nahegetreten wird oder ſie ſich verletzt
glauben, ſofort ihr ſeeliſches Gleichgewicht.
Fritz Hocke.
Das Crwachen.
Von Heinz Scharpf.
Sie fuhren nach dem Süden.
Molly chauffierte. Ihr Gatte ſah ihr zu, wie
ſie chauffierte. Seinen Wagen.
Sie kannte die Straße wie ihre Caſche,
be=
hauptete ſie, wie ſie jede Straße kannte, die ſie
einmal gefahren war. Ihr Mann aber kannte
ihre Caſche beſſer, er ließ kein Auge von der
Fahrbahn. Manchmal rief er: Achtung!
Ab=
bremſen! Kurvel Vorſicht! Autol
Dieſe unſportliche Bevormundung liebte
Molly nicht. Sie hatte ſelbſt Augen im Kopfe,
und den Wagen beherrſchte ſie ebenſogut wie
ihr Mann. Wenn nicht beſſer. Das behielt ſie
aber in ſeiner Geſellſchaft für ſich.
Da iſt ſchon das Birkenwäldchen” rief der
Gatte, „wo wir einſt ein Picknick veranſtalteten,
gleich werden wir nun auch das Schloß ſehen,
wie heißt es nur „Lichtwehr” glaube ich, das
ſchöne gotiſche Schloß, rechts von der Straße.”
„Lichtwehr” nickte Molly. „Aber du irrſt,
Schloß Lichtwehr liegt links von der Straße.”
„Nechts!”
„Links!”
„Nein, rechts. Von der Bahn aus liegt es
links.”
„Von der Straße aus liegt es links.”
„Nechts. Ich wette mit dir, wa du willſt.”
„Links,” deutete Molly mit geſtrecktem Arm
an ſeiner Naſe vorbei. „Ich kenne doch die
Strecke wie meine Caſche.”
„Ich bitte dich” beſchwor ſie der Gatte,
„ſieh lieber auf den Weg, laß” nicht immer das
Steuer los.”
inwendig voll Gram und Sehnſucht, denn weil
er ſelber noch ein Jüngling war, geſchah es
einmal, daß er mit ſeiner Geige dazwiſchen
ſprang und mittanzte: obwohl ſein Con nun
erſt recht wie eine Amſel zur Freude lockte, ſtob
alles im Gelächter um ſeinen Buckel
aus=
einander.
So kam es, daß er wochenlang in ſeiner
Kammer ſaß und nirgendhin ſpielen ging, ſo
daß die Mutter, eine kranke Frau, viel Not
mit ihm und den jungen Leuten hatte, die ſeiner
zum Canz benötigten. Da ging er einmal tief
hinein ins Land, weit über das Gebirge und
ſpielte in einem fremden Dorf; und als ſie alle
luſtig waren, da wagte er es noch einmal und
hüpfte mitten unter ſie. Die Mädchen aber
kreiſchten auf und die Burſchen klopften ihm
den Buckel wie eine Crommel: drum holte er
ſein Meſſer vor, ſchnitt die Saiten mitten durch
mit einem Schnitt und lief hinaus bis in die
Sieben Berge, ſich aufzuhängen.
Doch als er in der ſtillen Waldluft an die
blaſſe Mutter dachte, und daß ſie keinen Sorger
hätte, beſann er ſich und ſchlich um Mitternacht
nach Haus, die Nachtigallenſchlucht hinunter.
Da trat ihm aus dem Waldrand ein feines
Mädchen in den Weg; das war zu weiß und
windig für die Nacht gekleidet und hatte eine
Stimme, die dünn wie Heimchenzirpen klang. Sie
bat ihn innig, er möge hier am alten
Eichen=
baum zum Canz aufſpielen, damit ſie auf dem
Wieſenplan tanzen könnte; und als der Geiger
ihr mürriſch ſeine Siedel zeigte, darauf kein
„Lichtwehr liegt links von der Straße”,
be=
harrte Mollu und gab Gas.
„Wir werden ja ſehen.”
„Links”, fuhr ſie mit ihrem Arm wieder an
ſeinem Geſicht vorbei, „links, lin —
Dann gab es einen mörderiſchen Krach.
Molly war an einen Meilenſtein angefahren.
Nur mit einer Hand zu lenken und mit der
an=
dern ſein Recht zu verteidigen, dieſe Kunſt hatte
ſie noch nicht ſo ganz weg.
Der Wagen ſauſte in den Chauſſeegraben
und überſchlug ſich dort.
Den Gatten ſchleuderte es weit hinaus.
Ver=
dutzt ſaß er da im Gras und befühlte ſeine
Knochen. Er war heil, bis auf einige
ſchmer=
zende Stellen. Mollu lag bewußtlos unter dem
Auto.
Ein vorüberkommender Perſonenwagen
führte die Verunglückten in das nächſte
Kran=
kenhaus.
Fünf Cage lag Mollu in ſchwerer Ohnmacht.
Der untröſtliche Gatte ſchilderte dem Arzt
ge=
treu den Hergang des Unglücks. Der Profeſſor
ſchüttelte den Kopf. „Wenn nur das Gehirn
nicht verletzt iſt”, ſprach er beſorgt, „im Gefolge
ſo langer Bewußtloſigkeit treten oft
Sprach=
ſtörungen und Lähmungserſcheinungen auf, ſehr
oft auch der Verluſt des
Erinnerungs=
vermögens.‟ Er war geſpannt auf das
Er=
wachen der Ohnmächtigen und ihre erſte Lebens=
Zußerung.
Endlich am ſechſten Cage regte ſich Molly.
Sie ſchlug die Augen auf, ſah um ſie, erkannte
ihren Gatten, ſtocherte mit dem Zeigefinger in
die Luft und lallte: „Lichtwehr liegt links von
der Straße!”
„Sie iſt gerettet”, ſagte der Profeſſor.
Steg und keine Saite mehr war: nahm ſie
Mondſtrahlen her und ſtellte ihren Silberkamm
darunter. Er hatte ſich ſchon ſelber um ſeiner
Bosheit willen geſcholten, griff freudig in die
Saiten, und als ſie hell und ſilbern klangen,
nahm er den Bogen in die Hand und ſpielte,
was der Mond ihm ſagte.
Es war kein Walzer und kein Rheinländer,
und was die Elfenkönigin mit ihren Geſpielen
danach tanzte, ſah aus, wie wenn ein Nauch vom
Wind im Kreis getrieben würde So ſpielte
er bis in den Morgen und dachte nicht daran,
ſelbſt mitzutanzen, ſo w. tat ſeinen Augen
das Gewoge der ſilbernen Gewänder. Und als
die erſte Frühe kam, da wurden ihre Leiber
blaß; doch ſah er ſie noch alle, wie ſie in ſtiller
Ruhe kamen, ihm für ſein Spiel zu danken.
Und während er bedachte, daß dies viel ſchöner
als mit Gold zu lohnen ſei, tat ihm die Königin
einen Schlag auf ſeinen Buckel, daß er den
Stab zerbrechen hörte, Sogleich verſchwanden
alle in der Helligkeit, und nur ihr klingendes
Gelächter blieb lange in der Luft. Da glaubte
er ſich hier wie ſonſt verhöhnt und ſtieg mit
bittrem Herzen in ſein Cal zurück.
Su Hauſe ſtand ſeine Mutter vor der Cür
am Waſſer und wuſch ſich den Schlaf aus ihren
Augen, ſie tat vor Freude einen Schrei; und als
er ſeine Geige faſt in den Strom geworfen hätte,
ſo weh tat ihm das: da riß ſie ihn am Arm zum
Waſſer hin, und in der grünen Morgenflut
ſah er ſein Spiegelbild wie einen ſchlanken
Lebensbaum.
„Wann ſe aam ſchun —” ſeegt ſe die
Woch, wie ich widdremol nooch ere geguckt hab,
„wann ſe gam ſchun ſooo kumme”, ſeegt ſe
in heller Verzweiflung, „do kann mer grad 8
Gewärzzel un die Gichdern krieje!”
Sagt ich druff: „Erſtens ſeegt mer
Gumorje; zweitens, wer ſchickt wem was
ins Haus; drittens, warum, weßhalb,
wiſſo.
Seegt ſie: „Viertens — noch a Wort,
un ich werf!” — un ſchun hott ſe e
Kaffee=
kobbche nooch mer geziggt
Wer awwer net uff de Kobb gefalle is, der
wärd ſchun wiſſe, um wen ſich’s do hannelt,
un wer mir do nooch em Läwe dragte wollt.
Nemlich niemand annerſter, wie mei
be=
riehmte un berichdichte Freundin un
Kubfer=
ſtächern, mei Endebärzelſen.
un wer weiderhie miteme klag bische
Gribbs geſäjend is, hott aach ſchun eraus
gefunne, daß es ſich um den Babierboge
ge=
dreht hott, den wo mir allmitnanner aus
hawwe fille miſſe, Hoch un Niedrich, Arm un
Reich, Kreedie und Bleedie. No un weil
be=
kanntlich mei Freundin zu de letztere
Kadde=
ſchorrie geheert, nemlich zu de „Bleedie”,
in=
dem ſe kaa groß Geiſteslicht is, un bekanntlich
mit de Fädder net ſo fort kann, wie mit ihre
Ooſe=Schnädderädätt, do kann mer ihr
Uff=
reechung verſteh, un daß ſe aus em Haische
war.
„Ich hab ſe alſo vor alle Dinge mol
beſemf=
dicht, ſo gut 8 ging, un hab geſagt, däß wer
jo alles halb ſo ſchlimm, un —
Awwer do is ſe mer ins Wort gefalle, un
ſeegt: „Was”, ſeegt ſe, „halb ſo ſchlimm?
Mir is däß grad ſchlimm genuch, wann ſe eme
unbeſcholdene weibliche Wäſe nichtsahnend ſo
en Fahrblan ins Haus ſchicke, ſo groß wie e
Kuchebläch, mit=ere ganz Maſſion Rubricke, un
Froge, un lauder: röhmiſch I, II. III. un
ladeiniſch groß 4, B. C. un arawiſch erſtens
bis zwölfſtens —! — Ei ich hab wäje dem
Werksbabierboge die Nacht kaa Aag zu gedha,
ſegt ſe, un wann ich wärklich emol uffn
Momend eigeduſſelt war, do is mer im
Draam, alleritt e annerer erſchiene, un hott
mer mit allerhand kniffeliche Froge zugeſetzt:
un wann ich driwwer uffgewacht bin, hott
mer’s nor ſo vor de Aage geflimmert, vor
lauder röhmiſche, ladeiniſche un arawiſche
Buſchſtawe un Ziffern” ſeegt ſe, nun do ſollt
mer emol net hoch geh!”
No, freilich, un däß muß mer unumwunde
beſtädiche: der Zehlboge war dißmol wärklich
e bische aſch groß ausgefalle. Wenichſtens for
meine Endebärzelſen ihr Verhältniſſe. Dann
mer muß nemlich wiſſe, bei däre härrſcht
Ord=
nung, do liggt de Kamm net bei de Budder.
ſundern im Brodkörbche, die Wir ſteht im
Kicheſchrank, un die Klaaderbärſcht ſtickt im
leere, Salz= odder Mehlfaß an de Wand.
Awwer ſie find alles, wann ſe s aach ſuche
muß, un ihr zwadd Wort is drum immer:
„Des Haus verliert nir!”
En Schreibdiſch hott ſe zwar net, zu was
aach, awwer uff ihrm Kichediſch ſiehts genau
ſo aus. Alles was net druff geheert, ſteht
odder liggt druff, un wanns bräſſiert, ſtellt
ſe die Dibbe uff die Erd un ißt am
Gas=
heerd. „Mer muß ſich bloß zu helfe wiſſe!”
ſeegt ſe drum immer.
Sie hott zwar gach en große, runde Diſch
in ihre Wohnſtubb, in ihrm „gude Zimmer”,
wie ſe ſeegt, mit=ere Bliſchdeck druff. Awwer
der is äwenfalls ſo vollgeplackt, daß nir mehr
druff geht. Den ziert vor allem in de Mitt e
hochbaaniſch Obſtſchal, die wo ſe mol in ihrer
Sinden Maienbliede ufſere.
Weihnachts=
verloſung gewunne hott, un wo ſe ihr
ſemt=
liche Neijohrs= un
Geburtsdagsgraddelatzions=
kadde un Verlowungsa zeiche drinn uffbewahrt,
die ihr ſo in de letzte zwanzich, dreißich Johr
zugange ſin — „liewe Erinnerunge” nennt ſe
däß. Außerdem, wann ſe en Knobb brauch, in
däre Obſtſchahl find ſe ſicher aan, wann aach
nie de richdiche.
um die wackelich Obſtſchahl erum ſin dann
noch allerhand Allbimmer gruppiert, mit lauder
Poſtkadde un Pfoddegraviehe, noch aus ihrer
Mädcherzeit; ferner e paar alde Nummern vun
de „Woche”, e paar Romanſchinke vun de
Kurts=Mahler un ſo; un e paar illuſtrierde
Broſchbäckte aus allerhand Kuhrorde, wo ſe
ſich uffm Verkehrsbiero als ſchenke leßt. —
„Wiſſe ſe”, ſeegt ſe als, däß gibt aam doch
e bische en gehowene Aſtrich, un wer zu gam
kimmt, märkt uff de erſte Blick, daß mer geiſtich
Dode=
mitkann, un ſeiner Zeit lebt —
gäfe kann mer frelich nir mache.
Alſo, un do frog ich im Ernſt aan
ver=
nimfdiche Menſch, wozu jo ſchließlich aach noch
unſer Stadiſtiker zu zehle ſin, wo, glſo wo
hett mei Endebärzelſen den große Babierboge
hieleeche ſolle, zum um en auszufille?
Wo?
Noja, mer ſeegt jo als: „Raum iſt in der
kleinſten Hitte” un ſo. Awwer däß mag for
alle annere Siddewatzione un Verhältniſſe
zu=
dräffe, s gibt awwer doch Fäll, wo die Sach
ihr Schwierichkeide un Nauwe hott, un wo’s
habert mit em Raum, odder in dem Fall,
mit=
em Platz.
Ich hab=ere drum de Vorſchlag gemacht, ſie
ſollt zwaa Stiehl gäjenanner ſtelle, ſollt ihr
Kuchebrätt druffleche un ſich devor knije, dann
gings ſchun mit=em Ausfille.
Awwer do hott ſe mer druff erwiedert, wo
ſe den Babierboge ausfille kennt, däß weern
ihr geringſte Sorie, wie ſen ausfille mißt,
dadrum dhet ſich’s drehe —
„Eino”, hab ich geſagt, „däß is doch ganz
affach. Do fengt mer vorne a, un heert hinne
„Jawohl”, ſeegt=ſe, „vorne a. un hinne uff.
Grad ſo; vorne a, un hinne uff!” — Un dann
hott ſe widder zu lammediern agefange, un
war ganz verzwazzelt, un hott geſagt, ſie hedd
den Boge ſchun zehemol dorchgeläſe, awwer
alle=
mol, wann ſe hinnehie kumme weer, hett ſe net
mehr gewißt, was vorne geſtanne gehatt hett.
Vermudlich hott ſe’s awwer, ſo gemacht, wie
beim Romanläſe, daß ſe erſt hinne geguckt hott,
wie’s ausgeht, un dann hott ſe net mehr
ge=
wißt, um was ſich’s vorne dreht.
No, un do hab ich ſe widder gedreeſt, un
hab=er geſagt, die viert Seit, wo jo die
kniffe=
lichſt weer, die blieb bei ihr ganz aus em
Spiel; ihr Schnittlaachblandaſch vor=em
Kiche=
fenſter dhet net unner die Bodebewärtſchaftung
falle, un ihr Dädichkeid als „Hechlern”, wer
äwenfalls kaan Gewärwebedrieb, in dem Sinn.
Sie braicht alſo eichentlich ſozuſage nix wie
ihrn Nome zu ſchreiwe, un ehrlich a zugäwwe,
wann ſe geborn is, un ſo.
Awwer haddnäckich wie ſe mol is, hott ſe
widder agefange, un hott geſagt, ſounſo, un
däß ſtind doch ſchun alles ganz genau im
Kärche=
buch; uns Finanzamt wißt doch aach, daß ſe
noch läwe dhet un uffem Bollezeiräffier weer
ſe ordnungsgemäß gemeld, un däß dhets doch
ausweiſe, daß ſe ſtets ihr Flicht gäje ihr
Va=
derland erfillt hett, un däß dhet doch
ge=
nieche.
Awwer do is mir doch de Gedultsfadem
ge=
blatzt. „Heilich Kanonerohr”, hab ich geſagt,
„däß hott doch mit dem gornix zu dhu,
ſun=
dern hier hannelt ſich’s um ganz um was
an=
nerſter; hier hannelt ſich’s um e Haubt= un
Schenneralinfenndur, um damit, daß
endlich widder emol Ordnung eneikimmt, in’s
geſamte Deitſche Reich, und ſei Völkerſchafte, un
alles was ſo drum un dra henkt, hab ich geſagt.
Un jetzt hol Fädder un Dinde, un dann
fille=
mer den Boge mitnanner aus, ſagt ich.
No, un do is ſe endlich niwwer zu ihre
Nachbersleit, wo uff aam Gang bei ihr wohne,
hott ſich Fädder un Dinde gäwe loſſe. Ich hab
mittlerweil däß Kuchebrätt uff zwaa Stiehl
gelegt, un dann hammer uns devor gekniet, un
hawwe’n ausgefillt, den Babierboge.
Freilich, e Muſterwerk is es grad net; voller
Fäddflecke is er aach; awwer hoffentlich kumme
die, wosen dorchgucke miſſe, drauß eraus.
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Mer kann mit
einicher Befriedichung unner annerm feſtſtelle,
daß mer jetzt aach unſer ald Wahrzeiche vun
Darmſtadt, nemlich ’s „Mullement”
wid=
der dem Verkehr erſchloſſe hott. — No „
Ver=
kehr” is valleicht doch e bißche zuviel geſagt;
s wärd ſich net dricke. — Unnerm ganz alde
Reſchiem hott mer eichentlich nor an
beſun=
ders hohe Feierdäg de Deckel uffgemacht.
Bei=
ſpielsmeßig am „Ludwigsdag”. — Die jung
Schenneratzion wärd allerdings kaum verſteh
kenne, was uns alde Darmſtädter de „
Ludwigs=
dag” war; wo ſich beiſpielsmeßig die ganz
Reſſi=
denz in de „Aſtald” gedroffe hott, un hott
ohne Rang= un Klaſſeunnerſchiede beiſamme
ge=
ſäſſe. beim Kaffee un Kuche, beim Dibbehaage,
Worſchtſchnabbe und Stangekläddern; un wo
mer gäje Owend glick= un ſeelich mit=eme
ge=
wunnene Blumeſtöckelche haamgeſchowe is —
lang, lang is her..
Drotzdem mecht ich hoffe un winſche, daß ſich
unſer hoffnungsvoller Noochwux die
Geläjen=
heit net entgeh leßt, un grawwelt emol enuff.
uffs Mullement, um ſich unſer lieb un ſchee
Vätterſtädtche emol ganz in aller Ruh vun
owwe zu bedrachte. Un do wärd’s valleicht
manchem ſo geh, wie ſällem „Schaute, mit
ver=
gniechten Sinnen”, dann mer wärd mit Stolz
feſtſtelle kenne, daß unſer Städtche doch net ſo
„klaa” is, als mer’s freundnachbarlicherweis
mache wille. —’s kann ſich ſchun ſähe loſſe, aach
vun owwe!
Unſer „Datterich” leßt ſich dohärngäje äwe
in Dräsden ſähe, wie ſe mer geſchriwwe
hawwe. Leider kann ich net hiemache, dann
Dräsden is weit, un ich hab kaa „Zeit”.
Nem=
lich in däre Beziehung geht mer’s genau, wiem
Datterich: „Alleweil die Minud hab ich e
Abbe=
dehkerrächnung bezahlt.”
Im iwwriche hab ich mer ſage loſſe, daß ſe
mer hier am Therjader im „Vogelhennler” e
Denkmal ſetze wolle, damit’s endlich emol an’s
Dageslicht kemt, wer un was ich bin: e „
Neeh=
dern” odder=e „Schneider”. — No, ich denk, däß
kimmt ſo zimmlich uff aans eraus! Däßhalb
kenne ſe ſich däß mit dem Denkmol ſchenke, ich
halt’s aach in dem Fall mitm Datterich: ich läb
im Gedächtnis, vun meine Freunde, do brauch
mer kaa Denkmol.
Un ſolang ich läb, halt ich’s weiderhie mit
dem alde Ladeiner, un ſag: „Ridendo diſere
wehrum! —— Un ſpeederhie? — Noja, in
Got=
tesname:
Wenn ich einſtens ſtärben ſollte
Und begraben wärde ſein,
Pfalanzt auf meinen Grabeshiechel
Rosmarien und Vergißnichtmein. .
Küchenzettel vom 19. bis 26. Juni.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Kräuterſuppe; gefüllte Kohlrabi,
Kartoffeln, holländiſche Tunke.
Dienstag: Windſor=Suppe, Kalbsragout mit
Spätzle, Salat.
Mittwoch: Sauerampfer=Suppe;
Haferbrät=
linge, Salat.
Donnerstag; Reisſuppe; gebackene
Kalbs=
füßek), Kartoffeln, Salat.
Freitag: Grießſuppe; Fiſchfrikaſſee,
Kar=
toffeln, Salat.
Samstag: Gemüſeſuppe; Kirſchenmichel.
Sonntag: Ochſenſchwanzſuppe; Kalbsſchnitzel,
Erbſen und Karotten, Kartoffeln, Erdbeer=
Törtchen.
*) Gebackene Kalbsfüße. Kalbsfüße
werden weich gekocht, von den Knochen gelöſt,
zwiſchen zwei Brettern über Nacht gepreßt.
Dann werden ſie mit Ei und Weckmehl paniert
und in der Pfanne gebacken.
Darſce. — Brmende Grlen.
den deutſchen Reis!
Der Hausfrauenbund ſchreibt uns:
Achtzig badiſche und zehn württembergiſche
Dörfer des ſogenannten Baulandes, das ſich am
Oſtabhang des Odenwaldes, zwiſchen Main und
Neckar dahinzieht, leben faſt ausſchließlich von
der mühſamen Herſtellung des Grünkern, die
nur hier, ſonſt nirgends auf der Erde, betrieben
wird. Es geht heute um die Exiſtenz dieſer
Bauern, und die Exiſtenz dieſer Bauern hängt
einzig und allein von der deutſchen Hausfrau ab.
Der Grünkern wird aus der alten deutſchen
Brotfrucht, dem Dinkel oder Spelz hergeſtellt;
man läßt ihn zu dieſem Zwecke nicht ausreifen,
ſondern erntet ihn im Zuſtand der Milchreife.
Das Ernteverfahren bedeutet mühſame
Hand=
arbeit; gemäht wird mit der Sichel; noch auf
dem Acker werden die Aehren mittels eines
Reffs vom Stroh geriſſen; hierauf werden ſie
zur Darre gebracht, wo ſie einen, größte
Sorg=
falt erfordernden Röſtprozeß durchmachen müſſen.
Nach dem Röſten kommt das Dreſchen auf der
Tenne mit dem Flegel und ſchließlich das
Ger=
ben in der Mühle, wobei die Körner auf einem
beſonderen Schälgang von den Hülſen befreit
werden. Nun erſt hat der Bauer den fertigen
Grünkern im Sack!
Der Grünkern iſt nicht nur billig, von ſehr
gutem Geſchmack, ſondern auch von hohem
Nähr=
wert. Er hat einen weſentlich höheren
Prozent=
ſatz an Eiweißſtoffen, Zellwandbeſtandteilen und
Mineralſtoffen, als Reis. Sago, Tapioka,
wäh=
rend der Gehalt an ſtickſtoffreien Extraktſtoffen
zurücktritt. Das allein wäre Grund genug, ſich
wieder dafür zu intereſſieren.
Eine Schwierigkeit bietet der Grünkern
inſo=
fern, als er ſeinen feinen Duft ſehr leicht
ver=
liert. Länger als ein Jahr kann er keinesfalls
aufgehoben werden; es muß alſo immer
Grün=
kern aus der neueſten Ernte zur Verwendung
kommen. Aber auch auf die Aufbewahrung muß
Sorgfalt verwendet werden; die Bauländer=
Bäuerin, hebt ihren Grünkernſchrot in einer
Blechdoſe auf; ſie weiß, daß der Duft der
Haupt=
reiz ihres Grünkerns iſt, und daß der ſehr leicht
verloren geht; wir raten dringend, das auch ſo
zu machen!
Ein Grünkernkochbüchlein mit 15
ausprobier=
ten Grünkernrezepten zum Preiſe von 15 Pfg.
iſt durch den Hausfrauenbund Darmſtadt zu
be=
ziehen,
Schach=Nummer 524.
Aufgabe 722.
P. F. Blake in Warrington.
(2. Preis im Britiſh Cheß Federation=Turnier
Nr. 5, Dreizüger, 193132.)
Aufgabe 723.
Freiherr Fr. von Wardener in Kroisbach.
(Hamburger Correſpondent, 1924.)
Beiß: Kb1 De6 Td1 Se6 Ba3 (5);
Schwarz: Ke3 Tet Ih8 Ba1 Ba5, b3, 46 (5.
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 720 und 721.
720. J. F. Rietveld, 1. T 44—h.4: broht 2. DeBP. 1...
Te5 2. Se4c: 1.. . . T05 2. 80 74. Entfeſſelung durch
einen ſchwarzen Stein, der ſelbſt gefeſſelt iſt. Nebenvarianten:
1... le3 2. Pa44k und 1. ... 8rk4 2. Dgltk; die letzte
motiviertin guter Form den Schlüſſelzug, denn 1. Tg 42 ſcheitert
an 8k41 Nicht 1. Te4i wegen T:g5l und 1. De3i wegen
N:k64! Eine feine Aufgabe.
721. J. Moravec. 1. De7—e3! broht 2. Dg1+ K:62
3. 804F. 1. . .. Kg2 2. Selt,. Eh3 3. Dheck. 1....
g4Kt3 2. 5e2—14113—12 3. Del. Ein leines, aber
außer=
ordentlich nettes Stück.
Wie heißt der Herr?
Dies erfährt man durch Umlegung von vier
Carl Deubel.
Hölzchen.
Verſchiedenes.
(Magiſches Quadrat.)
A. E E. aus der Botanik.
BI. I. aus der Mineralogie.
0 0. P. aus der Geographie.
F 8 8 V. aus der Zoologie.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a be ben bing dut eis el
fiſch fo go gol gram in ing ka le le leigh leut
mei mo mund nant ni nu o o val phon, ra
rel ſchal ſen ſtinkt thun wer zend ſind 16
Wör=
ter zu bilden, deren Anfangs= und
Endbuch=
ſtaben, beide von oben nach unten geleſen einen
Spruch ergeben ſch ein Buchſtabe). Die Wörter
bedeuten: 1. ruſſiſcher Dichter, 2. Halbedelſtein,
3. Offizier, 4 Mengenmaß, 5. Frauengeſtalt der
griechiſchen Mythologie, 6. Luthers Geburtsſtadt,
* Hauptſtadt des nordamerikaniſchen Staates
Nordkarolina, 8. leichtes Boot 9. Nord= und
Südnol=Forſcher. 10. oſtpreußiſche Hafenſtadt.
11. Fiſch, 12. Gewürz 13. Muſikapparat. 14
Hir=
tenpfeife, 15. Raubfiſch des Meeres, 16.
Trieb=
gefühl.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 24.
Leider wahr!
1—2 Engel 2—3 Linde 3—4 Eugen, 4—5
Niere 5—1 Etude — „Genug!”
Ins
„Mutti, warum gibt denn die Kuh immer
weiße Milch, wo ſie doch immer grünes Gras
friſt?”
„Ja, Jungchen, das iſt ſehr merkwürdig,
wenn die Milch in die Stadt kommt, iſt ſie
ſogar blau.”
Verſchiedener Standpunkt „Und warum
ver=
ließen Sie Ihre letzte Stelle?‟ — „Weil der
Herr mich küßte.” — „Daß ließen Sie ſich nicht
gefallen, nicht wahr?” — Ach, ich hatte nichts
dagegen, aber der Dame paßte es nicht.”
Seine Wertung. „Das Kleid deiner Frau iſt
ein Gedicht”, ſagte der Freund. — „Was, ein
Gedicht?” rief der Poet entrüſtet. „Ee ſind
min=
deſtens 15 Gedichte und zwei Kurzgeſchichten. Ich
habe die Rechnung!”
Beleidigt. Der Herr Paſtor hatte gehört, daß
der alte Warnke ſehr krank ſei und ſeine Frau
zu ſich beſtellt. Mit allen Zeichen der Entrüſtung
kehrte ſie heim. „Denke dir, dieſe
Unverſchämt=
heit”, ſagte ſie zu dem Kranken. „Ich erzählte.
daß du ſehr ſchwach wärſt, und der Herr Paſtor
verſprach mir eine Flaſche Wein. Er holte mir
ſelbſt eine herauf und ſagte, daß ſie ſchon ſeit
1900 in ſeinem Keller liege. Da habe ich ſie
natürlich nicht genommen. Solch altes Zeug laſſe
ich mir nicht andrehen!“
Unter Freundinnen. „Als ich Erwin mein
Ja=
wort gab, da ſagte er, er fühle ſich wie im
ſieben=
ten Himmel.” — „Das will ich glauben, er war
doch ſchon vorher ſechsmal verlobt.”
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Rennen Ste ſchon Sas
Bonnenbrans=Rleté
Noch nicht? Sicherlich aber haben Sie ſchon
hier und dort davon ſprechen hören, da es doch
alle modiſchen Kreiſe ſeit einigen Wochen
der=
art eingehend beſchäftigt, daß unſere Damen
dieſer neuen Mode höchſt erwartungsvoll
ent=
gegenſehen! Fürchten Sie
nichts! Es handelt ſich
diesmal um keine jener
Moden, die eine
bedroh=
liche Attacke auf Ihre
ſchmal gewordene
Brief=
taſche darſtellen!
Diesmal ſollen Sie eine
Mode ſehen, die ſich
wirk=
lich jede Dame leiſten
kann und auch leiſten
wird; es iſt hier nämlich
ein neuer Stil im
Ent=
ſtehen, der nicht allein
geſchmackvoll und
origi=
nell, ſondern auch (
ange=
ſichts der ganz primitiven
zur Verwendung
gelan=
genden Materialien und
der betont ſchlichten
Mach=
art) in allen ſeinen
Schöpfungen ſehr
bil=
lig werden dürfte!
Das „
Sonnen=
brand=Kleid”, iſt
jene ganz beſondere,
neu=
artige Aufmachung, die
zwiſchen Stranddreß,
ſport=
lichem Garderobeſtück und
Promenadekleid ein höchſt
intereſſantes Kompromiß
ſchließt.
Man merkt alſo
ohne noch eigentlich zu
wiſſen, worum es ſich
handelt —, daß man vor
einer Mode=Aera ſteht, die uns Garderobeſtücke
bringen ſoll, die für alle erdenklichen
Gelegen=
heiten in Frage kommen.
Das Netteſte an den neuen „Sonnenbrand=
Kleidern” aber wird — wie ſchon ihr Name ſagt,
ihre ganz beſondere Eigenſchaft ſein, den
Kör=
per ſo ſehr der Luft und Sonne auszuſetzen, als
nur irgend möglich.
Man erreicht dies, indem der Oberteil dieſer
Kleider faſt wie ein Badeanzug gearbeitet wird,
alſo entweder mit Trägern gehalten iſt oder
gekreuzte Bahnen bringt, die den Rücken
frei=
laſſen!
Unter dieſen Umſtänden kann aber ein Kleid
dieſer=Art — wenn es auch abſolut dezent wirkt
—idoch für die Straße nicht geeignet ſein. Man
müßte es alſo durch ein Jäckchen, ein Cape oder
irgendeine andere modiſche Umhülle entſprechend
ergänzen und zu einem „Complet”
vervollſtän=
digen. In dieſer Form kann dann das
Sonnen=
brandkleid für jedwede Gelegenheit herange=
zogen werden, da ja niemand ahnen kann, daß
ſich unter der kleinen Umhülle ein
ausgeſchnit=
tenes Kleid birgt!
Dem ſchlichten Stil ſolcher Entwürfe
ent=
ſprechen natürlich nur die allereinfachſten Ma=
terialien, ſeien es
nun Waſch=Gewebe
wie Leinen und
Kre=
tonne oder
Waſch=
ſeiden aller Art,
wobei aber aus der
Muſterung manch
ſchöne Effekte
ge=
holt werden.
Machen wir uns
mit den
Möglichkei=
ten der „
Sonnen=
brand=Garderobe‟
vertraut, indem wir
beobachten, wie klug
die Mode ein
ſicher=
lich nicht
unkompli=
ziertes Thema
be=
handelt!
Unſere 1. Skizze
zeigt ein Kittelkleid
mit einer durch die Mitte laufenden Hohlfalte;
es hat eine abſichtlich primitiv gewählte Form,
mit einem in der Art eines Badetrikots
aus=
geſchnittenen Oberteil; bunter Kretonne in
inter=
eſſanter Muſterung wird hier ſeine Wirkung
ſicherlich nicht verfehlen; dieſes ausgeſchnittene
Kleid, das für Sonnenſtunden im Garten und
am Balkon ſowie für kleine Spaziergänge
wäh=
rend der Urlaubstage ſicherlich ſehr geeignet iſt,
kann durch einen Handgriff (indem man
näm=
lich ein aus dem gleichen Material
verfertig=
tes Cape umnimmt) in ein Completkleid
ver=
wandelt werden, das auch für die Stadt in
Frage kommt und als Büroaufmachung
ſicher=
lich ausgezeichnete Dienſte zu leiſten vermag.
Genau ſo einfach wie dieſe Zuſammenſtellung
und doch in der Geſamtwirkung ganz unähnlich
iſt der aus geſtreifter Rohſeide zu verfertigende,
ärmelloſe, durch die Mitte geknöpfte Entwurf,
den wir in unſerem Mittelbild ſkizzierten. Eine
diagonal geſtreifte, mit zwei Knöpfen
verſchloſ=
ſene, kurzärmelige Jacke verwandelt, wie man
ſieht, ſelbſt das primitivſte Kleid in ein ſchickes,
nachmittägliches Complet, wobei man die ſo
entſtandene Aufmachung durch einen
intereſſan=
ten, breiten Sommerhut ergänzt.
Wie die mit gekreuzten Trägern
gearbei=
teten, den Rücken freilaſſenden Sonnenbrand=
Strandkleider (die vielfach das Pyjama zu
er=
ſetzen haben werden) ausſehen ſollen, zeigt
un=
ſer letztes Bild. Um den Schnitt etwas
eigen=
artiger zu geſtalten, pflegt man die Träger an
den Schultern zu kleinen Capeflügeln zu
ver=
breitern, was erfahrungsgemäß ſehr nett wirkt.
Ein Jäckchen aus dem gleichen Material, deſſen
Schalkragen ſich zu langen, rückwärts
verknote=
ten Bindebändern fortſetzt, wirkt in Verbindung
mit einem derartigen Kleide, das — aus
far=
bigem Leinen verfertigt — einen ganz
vorzüg=
lichen Eindruck ſichert, bei aller Schlichtheit
aus=
gezeichnet und ſehr vornehm.
Unſere führenden Werkſtätten bringen alſo
den Beweis dafür, daß ſie ſich auch der
wirt=
ſchaftlich ſchwierigen Lage anzupaſſen vermögen
und, ſozuſagen „aus der Not eine Tugend
machend”, zu Reſultaten gelangen, die in
Mode=
kreiſen Aufſehen erregten und der eleganten
Frau die Ausſicht auf eine ſchicke und wirklich
leicht mitzumachende Mode eröffnen!
Willy Ungar.
Holzgeſchnitzte Zutſtänder
ſind nicht nur praktiſch, ſondern wirken auch
ſehr luſtig und gehören ſchon aus dieſem
Grund zu jenen Stücken, die die Dame gerne
in ihrem Schranke ſieht.
Den neuen Hutſtänder hat man ſich derart
vorzuſtellen, daß vorne eine flache,
ſcharf=
ſilhouettierte und vielfarbig bemalte Holzplatte
angebracht wird, die ſehr origiell ausſehen
kann.
Eine „Bäuerin” oder ein „Ritterfräulein”
ſind ſicherlich dekorativ; natürlich gibt es auch
andere Motive, wie etwa Pagen, Sportfiguren
aller Art, ſowie Tierembleme, die in
kunſtge=
werblicher Auffaſſung ebenfalls ſchick wirken.
Willy Ungar.
Wäſcheſtucke
aus kontraſtierenden Materialien
gehören zu den neueſten Anregungen auf
die=
ſem Gebiete. Vor allen Dingen wird man ſich
mit den aus buntgemuſterter (vorzugsweiſe
kleingeblümter) Waſchſeide hergeſtellten und
oben und unten dunkler „gerahmten”
Wäſche=
ſtücken zu befaſſen haben, wobei für dieſe Art
der Materialzuſammenſetzung in der
Haupt=
ſache die verſchiedenen Rock=Kombinationen
(Figur 1) in Frage kommen.
Schick und originell iſt die für den Abend
gebräuchlich gewordene paſtellfarbene Wäſche
mit diagonal inkruſtierten Spitzenbahnen. (Letzte
Skizze.)
Eingearbeitete, ſogenannte „intarſierte”
Mo=
tibe ſehen immer ſchön aus. Man ftelle ſich
etwa die Rockkombination unſeres Mittelbildes
in hellem Blau die Kanten und die
inkruſtier=
ten Maſchenembleme aber in dunklerem Blau
bor und wird dann ſicherlich verſtehen können,
daß derartige Effekte, die eine exakte Arbeit
erfordern, ſehr beifällig beurteilt werden. RH.
Eine wichtige Frage in der Ferienzeit:
Wie ſichere ich mein
Heim vor Einbruch?
Wenn die Familie ohne Furcht vor „
ungebe=
tenen Gäſten” ihr Heim verlaſſen will, um in
der Ferne die ſo notwendige und meiſt lang
erſehnte Erholung zu ſuchen, dann muß dieſes
weitgehend vor ihrem „Beſuch” geſchützt werden.
Als äußere Anzeichen völliger Verlaſſenheit der
Wohnung fallen ſofort jedem Paſſanten im
Hauſe Briefkäſten mit herauslugenden
Brief=
ſchaften oder Zeitungen auf, deshalb ſollte man
ſie durch Verwandte, Bekannte oder Freunde
täglich wenigſtens einmal beſuchen und dieſe
„Verräter” herausnehmen laſſen. Ferner ſind
geſchloſſene Fenſter= und Rolläden, ſowie ſtändig
zugezogene Vorhänge für ſcharfe Beobachter
eines Hauſes — und das iſt ja die „Zunft der
Langfinger” und Einbrecher ohne jeden Zweifel
— ein ſehr bekanntes, ſicheres Zeichen, daß ſie
am gewählten Tatort ohne jede Befürchtung
einer unerwünſchten Störung mit Muße
arbei=
ten können.
Das alles genügt aber noch nicht, ſich in
völ=
liger Sicherheit zu wiegen, wenn man
wochen=
lang von daheim abweſend iſt. Auch die
Außen=
tür des Heimes ſollte entſprechend vorgerichtet
und gegen Einbruchsverſuche geſchützt werden.
Da iſt als Wichtigſtes zunächſt das Türſchloß
ſelbſt zu nennen. Die beſte und neueſte, erprobte
Konſtruktion, über die der Fachmann die
Haus=
frau weitgehend aufzuklären vermag, iſt natürlich
am meiſten zu empfehlen, da veraltete
Sicher=
heitsſchlöſſer den Einbrechern längſt genügend
bekannt ſind und deshalb auch nur wenig
Schwierigkeiten beim Oeffnen bieten. Elektriſche
Alarmanlagen, heute zu erſchwinglichen Preiſen
gerade für Außentüren erhältlich, ſind
natür=
lich eine beſonders gute Diebes= und
Ein=
bruchsſicherung. Soweit es, ohne auffällig zu
werden, möglich iſt, ſollte auch durch
Vorlege=
ſtangen, Sperrketten, Eiſenſtangen oder
Eiſen=
blechbelag jede allzu leichte Türfüllung gegen
Durchſtoßen, Durchſägen oder Herausbrechen
ge=
ſichert werden, und natürlich auch die
Neben=
fenſter im Treppenhaus, und ſeien ſie noch ſo
ſchmal. Wie die Erfahrung lehrte, boten anch
die letzteren keinen wirklichen Schutz gegen das
Eindringen eines beſonders ſchlanken Mitglieds
dieſer gefürchteten Zunft.
Trotzdem ſollte man Gegenſtände von
Selten=
heitswert und wichtige Familienpapiere noch im
„Safe” einer Bank verſtauen, wo ſie gegen
ge=
ringe Jahresmiete unbedingt ſicher geborgen ſind.
Verſicherungen decken zwar den Schaden
geſtoh=
lener Gegenſtände gegen ihren Taxwert,
über=
nehmen aber keineswegs auch die volle Garantie
für derartige Sachen, zumal die Meinungen
darüber ſehr geteilt zu ſein pflegen. Alſo —
weitgehende Vorſicht und Vorſorge,
um unangenehmen Weiterungen und vielleicht
auch unerſetzlichen Verluſten während der eigenen
Abweſenheit vom Heim vorzubeugen.
Elfriede Kurz.
Die Blumenſtütze
wird — gleichviel ob ſie am Blumentiſch im
ge=
ſchloſſenen Raume oder aber im Kiſtchen vor dem
Fenſter Verwendung finden ſoll — vielfach
kunſtgewerblich behandelt und regt unſere
be=
geiſterten „Heim=Gärtnerinnen” zu ganz
reizen=
den Arbeiten an.
Buntlackierte, phantaſievolle Holzſchnitzereien
aller Art ſehen allerliebſt aus.
Wir zeigen in unſerer Skizze als Beiſpiel
„Das Vöglein am Brett” und einen in ſehr
luſtiger Art ſilhouettenhaft behandelten „
Zwit=
ſchernden Vogel”,
Kein Zweifel, daß ſolche Blumenſtützen ſehr
bald zu einer willkommenen Baſtler=Arbeit
wer=
den dürften!
Willy Ungar.
Das Unterkleid als Bluſe —
ein origineller, praktiſcher und zeitgeiaßer
Ge=
danke! Er beweiſt Sparſamkeit, ſpörtliches
Modeempfinden und Sinn für die
Erforder=
niſſe unſerer Epoche, die möglichſte
Verein=
fachung aller Attribute der Strapazgarderobe
diktiert.
Das neue Unterkleid hält ſich an den
Prin=
zeß=Schnitt, den man in letzter Zeit immer
wieder zu ſehen bekommt, iſt aber zum
Unter=
ſchiede von allen bisher gebräuchlich geweſenen
Wäſcheſtücken oben nicht ausgeſchnitten,
ſon=
dern ſchließt hoch am Halſe ab, ſo daß (durch
flotte „Dreiviertelärmel” vervollſtändigt) eine
außerordentlich geſchmackvolle Bluſenwirkung
entſteht.
Wie ſich das neue „Bluſen=Unterkleid” in
praktiſcher Verwendung präſentiert, ſoll unſere
Skizze zeigen.
Willy Ungar.
Der Abſchluß der Dresdner Bank.
Die Fortdauer der Kriſe hat das Bankgewerbe im vergangenen
Jahre abermals ſchwer getroffen. Weiterer Umſatzrückgang und
Schrumpfung der Subſtanz haben die Lage einer größeren Anzahl / Beeiiner uno Hrantfärier efſetiensötft.
von Kreditnehmern erneut verſchlechtert, ſo daß die Abſchreibungs=
und Rückſtellungsbedürfniſſe ſich weiter erhöhten. Für die Dresdner
Bank ergab ſich durch die Fuſion mit der Danatbank eine
beſon=
dere Lage. Das abgelaufene Geſchäftsjahr ſtand weitgehend unter
dem Zeichen der notwendigen Anpaſſung von Geſchäftsführung,
Organiſation und Verwaltungsapparat an die veränderten
Ver=
hältniſſe. Es gelang, die Ueberleitung der Danatbank in wenigen
Wochen durchzuführen und auch die weiteren notwendigen
Maß=
nahmen ſo zu fördern, daß die Zuſammenlegung als im
weſent=
lichen abgeſchloſſen betrachtet werden kann. Abzüge der
Kund=
ſchaft ſind nach der Fuſion nicht erfolgt. Im Herbſt machte ſich eine
Geſchäftsbelebung bemerkbar, die aber im November wieder
ab=
flaute. Auch die erſten Monate des neuen Geſchäftsjahres haben
noch keine weſentliche Beſſerung gebracht. Der Sieg der
nationa=
len Regierung hat aber das langentbehrte Vertrauen wieder
her=
geſtellt und damit die Grundlage geſchaffen, auf der Hand in
Hand mit einer langſamen Beſſerung der weltwirrſchaftlichen
Ten=
denzen die deutſche Wirtſchaft wieder aufgebaut werden kann.
Ein=
ſchließlich der durch Uebernahme der Deutſchen Orientbank. A. G.
hinzugekommenen Filialen verfügt das Inſtitut nunmehr über 166
Niederlaſſungen im Reich und 8 Niederlaſſungen im Ausland. Das
Kopf=Filialen=Syſtem, bei dem jeweils die bedeutendſte Filiale
eines in ſich abgeſchloſſenen Bezirks beſondere Vollmachten erhält,
wurde weiter ausgebaut, ſo daß nunmehr das geſamte Klein= und
Mittel=Kreditgeſchäft in den örtlichen Bezirken verantwortlich
be=
arbeitet wird. Auch die Landesausſchüſſe erfuhren einen weiteren
Ausbau. Die Tätigkeit auf dem Gebiete des Mittelſtandskredits
fand ihren weiteren Ausdruck in der traditionellen Pflege des
ge=
noſſenſchaftlichen Kreditgeſchäfts. Kapitalfehlleitungen konnten
auf dieſem Gebiete meiſt vermieden werden. Der Perſonalbeſtand
hat ſich von 13 898 auf 10 994 ermäßigt. Für die Zukunft hofft die
Verwaltung, von weiterem Abbau abſehen zu können.
Die vor kurzem bekanntgegebenen Vorſchläge auf
Zuſammen=
legung des Kapitals von 220 auf 150 Mill. RM. und
Verminde=
rung der geſetzlichen Reſerve von 30 auf 15 Mill. RM. wurden im
Bericht mit dem erhöhten Bedarf für Abſchreibungen und
Rück=
ſtellungen begründet; die durch die Fuſion bewirkte
Zuſammen=
ballung ſehr bedeutender Konſortialquoten und Induſtrie=
Engage=
ments hatte infolge der Verſchlechterung der Wirtſchaftslage zu
weitergehenden materiellen Auswirkungen geführt, als ſie im
Zeitpunkte der Fuſion vorausgeſehen werden konnten.
In der Erfolgsrechnung kommt die Geſchäftsſchrumpfung
ſo=
wie die erhebliche Verringerung der Zinsſpanne zum Ausdruck.
Einnahmen aus Zinſen, Deviſen und Sorten gingen auf 47,89
(57,50), Proviſionen, Gebühren und ſonſtige Einnahmen auf 47,39
(60,10) Mill. RM. zurück. Auf der anderen Seite hat die
Ver=
minderung der Handlungsunkoſten auf 81 83 (97.99) Mill. RM.
mit dem Einnahmerückgang in vollem Umfange Schritt gehalten.
Nach Abſetzung der Steuern von 3,56 (5,79) Mill. RM. und nach
Abſchreibungen auf Mobilien von 0,41 (—) Mill. RM. ergibt ſich
ein Betriebsgewinn von 9,48 (13,82) Mill. RM., der in voller
Höhe zu Abſchreibungen und Rückſtellungen verwandt wird.
Ein=
ſchließlich des Sanierungsgewinnes, ſtehen für dieſen Zweck 94,48
Mill. RM. zur Verfügung. Zu der Bilanz, die mit einer Summe
von 3037,27 (3439,74) Mill. RM. abſchließt, iſt zu bemerken, daß
eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahresziffern nicht in allen
Tei=
len gegeben iſt, weil infolge der Fuſion zahlreiche Umſtellungen
und Kompenſationen erforderlich wurden. Es erſcheinen (in Mill.
RM.): Kaſſe, fremde Geldſorten, Zinsſcheine und
Notenbankgut=
haben mit 70,48 (85,74), Schecks Wechſel und unverzinsliche
Schatz=
anweiſungen mit 351,88 (418,22) verzinsliche
Reichsſchatzanwei=
ſungen mit 409,85 (300,00) und Noſtroguthaben bei Banken mit
46,07 (152,06). (Im Zuſammenhang mit der Reduktion der
Still=
haltelinien haben Guthaben im Auslande eine Ermäßigung
erfah=
ren.) Infolge des völligen Darniederliegens des Reportgeſchäfts
ermäßigten ſich Reports und Lombards auf 5,54 (48,43). Der ſtarke
Rückgang der Vorſchüſſe auf verfrachtete oder eingelagerte Waren
die mit 311,15 (480,91) verbucht ſind, iſt zum großen Teil darauf
zurückzuführen, daß gewiſſe Poſten aus dem Vorjahre diesmal
unter Debitoren verbucht ſind. Die Schrumpfung der Debitoren
iſt alſo noch größer, als es in dem bilanzmäßigen Rückgang auf
1549,13 (1733,78) Mill. RM. zum Ausdruck kommt. Wertpapiere
haben ſich mit Rückübertragung von Beſtänden, die früher bei
Tochtergeſellſchaften lagen, und Neugruppierungen im
Zuſammen=
hange mit der Fuſion auf 69,58 (54,52) und Beteiligungen auf
73,36 (61,81) erhöht. Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken
zeigen durch Uebernahme, der Kommanditbeteiligungen bei den
Firmen Wilhelm Ahlmann=Kiel, S. J. Werthauer jun. Nachf.=
Kaſſel und Vergrößerung der Beteiligungen an der Deutſch=
Süd=
amerikaniſchen Bank AG und der Akzeptbank AG. einen Zuwachs
auf 68,00 (49,31), Bankgebäude werden mit 40,00 (45,00)) und
ſonſtiger Grundbeſitz durch Uebertragung bisher treuhänderiſch von
dritten Stellen verwalteter Grundſtücke erhöht mit 19,50 (4,00)
aufgeführt. Unter den Gläubigern von 2504,81 (2742,39) haben
ſich Auslandsverpflichtungen um rund 100 Millionen auf 659
Mil=
lionen RM. ermäßigt. Inlandskreditoren haben eine nicht
unbe=
trächtliche Steigerung erfahren. Akzepte konnten auf 346.35
(438,08) abgebaut werden. Die Geſamtſumme der eigenen
Indoſſe=
mentsverbindlichkeiten hat ſich um 437 Millionen verringert.
Im neuen Jahre hofft die Verwaltung, die Unkoſten auf rd.
70 Mill. M. herabdrücken zu können, ſo daß gegenüber dem
Höchſt=
ſtand an Unkoſten der beiden fuſionierten Banken im Jahre 1929
eine Erſparnis von rund 50 Millionen M. eingetreten ſein würde.
Damit wäre die Rentabilität des Inſtituts wieder hergeſtellt,
Direktor S. Bodenheimer hat ſich entſchloſſen, mit dem
End=
termin ſeines Dienſtvertrags, dem 30. September d. J., aus dem
Vorſtand der Bank auszuſcheiden. Der Aufſichtsrat hat mit
gro=
ßem Bedauern von dieſem Entſchluß Kenntnis genommen.
Direk=
tor Bodenheimer wird auch nach ſeinem Ausſcheiden in engerer
Verbindung mit der Bank bleiben.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juni hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 38,5 Mill. auf
3480,5 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und =ſchecks um 17,6 Mill. RM. auf 3041,6
Millionen RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 24,2 Mill.
auf 40,8 Mill. RM. und die Effektenbeſtände um 0,4 Mill. auf
319,9 Mill. RM. abgenommen, die Lombardbeſtände von 3,7 Mill.
auf 78,2 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind 86,2 Mill.
RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 88,6 Millionen auf 3284,0
Mill. RM. verringert, derjenige an Rentenbankſcheinen um 2,4.
Millionen auf 383,2 Mill. RM. erhöht. Der Umlauf an
Scheide=
münzen nahm um 58,8 Mill. auf 1379,1 Mill. RM. ab. Die
Be=
ſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen haben ſich
dement=
ſprechend auf 25,7 Mill. RM. ermäßigt, diejenigen an
Scheide=
münzen auf 297,5 RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit
400,4 Mill. RM. eine Zunahme um 24,8 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 86,8 Millionen auf 348,9 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 87,4 Millionen auf 263,9 Mill. RM.
abgenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 0,6
Millionen auf 85,0 Mill. RM. zugenommen. Die ſtarke Abnahme
der Deckungsbeſtände hängt in der Hauptſache mit der
Teilrück=
zahlung auf den über die Deutſche Golddiskontbank
aufgenom=
menen Bereitſchaftskredit zuſammen.
Die Deckung der Noten betrug am 15. Juni nach Abzug der
noch beſtehenden kurzfriſtigen Deviſenverpflichtungen in Höhe von
28 Millionen Dollar 7,6 Prozent gegen 7,3 Prozent am Ende der
Vorwoche.
Obwohl für die geſtrige Berliner Wochenſchlußbörſe einige
anregende Momente aus der Wirtſchaft vorlagen, wie z. B. die
Ausführungen in der Generalverſammlung der AEG., der
gebeſ=
ſerte Zementabſatz im Mai und auch die vorläufige Einigung in
den Stillhalteverhandlungen ſtimulierte, ſo genügte dies bei dem
geringen Ordereingang nicht, um die Kurſe ſtärker zu beeinfluſſen.
Im allgemeinen betrugen die Abweichungen bis zu 1 Prozent nach
beiden Seiten. Montanwerte lagen eher freundlicher, wobei
ins=
beſondere Buderus einen Kursgewinn von 0,75 Proz. und
Rhein=
ſtahl von 1½ Prozent aufweiſen konnten. Braunkohlenwerte
wa=
ren, mit Ausnahme von Leopoldsgrube (plus 1,25 Prozent) eher
gedrückt; für einige Werte kam eine erſte Notiz überhaupt nicht
zuſtande. Von chemiſchen Werten konnten ſich JG. Farben nach
um 0.25proz. niedrigerer Eröffnung im Verlaufe wieder erholen,
wobei man feſtſtellen wollte, daß die geſtrigen, für
Auslandsberech=
nung getätigten Verkäufe eine Fortſetzung finden. Von
Elektro=
werten büßten Akkumulatoren erneut 3 Prozent Elektr.
Lieferun=
gen 1,75 Prozent ein. Am Gummi= und Linoleum=Markt ſetzten
Conti=Gummi ihre Aufwärtsbewegung um 1 Prozent fort. An
den ſonſtigen Märkten ſind hervorzuheben bei Gaswerten Schleſ.
Gas mit einem Kursgewinn von 1½ Prozent, bei
Maſchinenfabri=
ken Berlin=Karlsruher mit einem ſolchen von 1,5 Prozent.
Un=
entwickelt, blieb das Geſchäft in Kabel= und Draht=, Auto= und
Zellſtoffaktien, während von Metallwerten Metallgeſellſchaft auf
die günſtigen Ausführungen in dem geſtern veröffentlichten
Pro=
ſpekt 0,75 Prozent gewinnen konnten. Dagegen gaben Holzmann
1 Prozent nach. Stärker befeſtigt waren Schultheiß mit plus 2,
Charlottenburger Waſſer mit 1,25 Proz. Von ſonſtigen
Induſtrie=
papieren büßten Leonhard Tietz 0,75 Prozent ein. In Bahn= und
Schiffahrtsaktien ſtagnierte das Geſchäft faſt völlig; für Hanſa
Dampf, die einen Verluſtabſchluß vorlegen, kam eine Notiz nicht
zuſtande. In Bankaktien konnte Bank für Brauereiinduſtrie erneut
1 Prozent gewinnen. Der Rentenmarkt tendiert ausgehend von
Altbeſitzanleihe, die wieder 40 Pfg. gewinnen konnten,
freund=
licher, wobei die weiter feſte Veranlagung der deutſchen Anleihen
im Auslande ſtimulierte. Von Ausländern neigten Türken leicht
zur Schwäche. Am Berliner Geldmarkt machte die Erleichterung
weitete Fortſchritte.
An der Frankfurter Wochenſchlußbörſe konnte ſich bei der nur
ſchwachen Publikumsbeteiligung kein nennenswertes Geſchäft
ent=
wickeln, doch war die Stimmung im Anſchluß an die Abendbörſe
weiterhin etwas freundlicher, wobei der Abſchluß der
Stillhalte=
verhandlungen und die aktive Außenhandelsbilanz etwas
nach=
wirkten. Etwas Anregung ging von der feſten Haltung der RM.
im Auslande aus; daneben werden die bisherigen Arbeiten der
Londoner Konferenz optimiſtiſch beurteilt. Gegenüber der
Abend=
börſe war die Kursgeſtaltung uneinheitlich, es überwogen aber
meiſt Beſſerungen von 0,5—1 Prozent. Schwach eröffneten nur
Akkumulatoren Berlin mit minus 3 Prozent, während die übrigen
Elektroaktien durchweg um 0,25—0,50 Prozent und Bekula 1,25
Prozent feſter einſetzten. JG. Farben gaben 0,5 Proz. und
Deut=
ſche Erdöl 1 Prozent nach, wogegen Scheideanſtalt 1 Prozent und
Metallgeſellſchaft 0,5 Prozent anzogen. Montanaktien blieben
vernachläſſigt und lagen eher etwas niedriger, bis auf Harpener
(plus 1,5 Proz.) und Rheinſtahl (plus 1 Proz.). Feſter eröffneten
außerdem Reichsbankanteile mit plus 1,25 Proz., Zement
Heidel=
berg (plus 1 Proz.), Conti Gummi (plus 0,5 Prozent). Der
Ver=
lauf war nahezu umſatzlos. JG. Farben hörte man unverändert
mit 131 Prozent, und auch auf den übrigen Marktgebieten blieben
die Kurſe ziemlich behauptet, teilweiſe ergaben ſich leichte
Er=
höhungen. Der Kaſſamarkt lag geſchäftslos und kursmäßig nur
wenig verändert. Am Rentenmarkt erhielt ſich Intereſſe für
deut=
ſche Anleihen, beſonders für die Altbeſitz= und Schutzgebietsanleihe,
die um 8 Prozent bzw. 0.30 Prozent feſter lagen. Der
Pfandbrief=
markt tendierte bei kleinſten Umſätzen uneinheitlich, wobei jedoch
Befeſtigungen von 0,25—0,75 Prozent überwogen. Staats= und
Stadtanleihen lagen geſchäftslos. Vom Auslandsrentenmarkt
bröckelten Mexikaner, Türken und Bosnier leicht ab. Tagesgeld
war zu 3,75 Proz. unverändert.
Viehmärkke.
1 Weinheimer Schweinemarkt vom 17. Juni. Zugeführt waren
410 Stück, verkauft wurden 250 Tiere, und zwar Milchſchweine das
Stück zu 9—17 Mk., Läufer das Stück zu 19—31 Mk.
Marktver=
lauf mäßig.
Die Lage am Geld= und Deviſenmarkk.
Die kleine Erleichterung am Tagesgeldmarkt, die am
vergan=
genen Samstag eingeſetzt hatte, machte von Anfang der
Berichts=
woche an einer anhaltenden Verknappung Platz, die den Satz von
Dienstag an auf 3,75 Prozent hielt. Ueber die Gründe die ſelbſt
nach Überwindung des Medio keine Erleichterung eintreten ließen,
hört man verſchiedene Meinungen. Einmal wird ſicher der
Ein=
kommenſteuertermin am 15. Juni zum Anhalten der ſteifen
Ver=
faſſung beigetragen haben, dann hat aber möglicherweiſe auch die
große Aufnahme von Steuergutſcheinen weſentlich bei der
Geſtal=
tung der Lage mitgewirkt. Und ſchließlich machte ſich die jetzt
ein=
ſetzende ſtärkere Diskontierung der Straßenbauwechſel bemerkbar.
An mehreren Tagen mußte Lombard in Anſpruch genommen
wer=
den; ein völliger Ausgleich war alſo nicht zu erreichen. Zu
erwäh=
nen iſt, daß Tagesgeld ſpeziell nur in Frankfurt knapp war; in
Berlin waren die Sätze zwar höher (etwa 4,5 Prozent in der
Mitte), die Verfaſſung des Marktes war jedoch leichter. — Am
Wechſelmarkt lag die ganze Woche über Angebot vor, das ſich am
Samstag etwas verſtärkte und nur teilweiſe Unterkunft fand. Die
Sätze blieben unverändert. In Reichsſchatzwechſeln per 20. 9.
und Reichsſchatzanweiſungen per 15. März 1934 wurden nur
ge=
ringe Umſätze getätigt; letztere wurden z. T. prolongiert. Auch
in Warenwechſeln trat nur kleines Geſchäft zum Satze von 31/us
Prozent zutage. Monatsgeld koſtete billigſtens 4,25 Prozent; die
Umſätze waren auch hier nicht groß; nur kleinere Firmen nahmen
etwas auf Lombard.
Am Deviſenmarkt zeigte der Dollar anfangs eine neuerliche,
größere Abſchwächung, wurde dann gegen Mitte etwas
freund=
licher, um endlich, wohl im Zuſammenhang mit der immer noch
ungeklärten Stabiliſierungsfrage, wieder nachzugeben. Das
eng=
liſche Pfund war am Montag feſt und wies ſeither ſteigende
Ten=
denz auf, die wohl techniſche Grunde hat, möglicherweiſe aber auch
den Ausfluß taktiſcher Maßnahmen, gegenüber den Vereinigten
Staaten darſtellt. Die Norddeviſen machten dieſe Bewegung nur
teilweiſe mit; nur Oslo war durchweg feſt. Franzöſiſche Francs
blieben unverändert, mit Ausnahme des Mittwoch, als ein
größe=
res Angebot in Berlin auf den Markt drückte. Schweizer Franken
lagen anfang gegen die Vorwoche gut erholt, gaben ihren Gewinn
jedoch ſpäter, wohl infolge der Goldabzüge aus der Schweiz,
wie=
der ab. Holländiſche Gulden ließen nur eine unweſentliche
Be=
wegung erkennen; auf eine leichte Beſſerung folgte eine ebenſo
geringe Einbuße. Der Yen konnte einen kleinen Kursgewinn die
Woche über behaupten. Die Reichsmark endlich war in ihrer
in=
ternationalen Bewertung feſt und erreichte am Donnerstag und
Freitag faſt wieder die Inlandsparität.
Produkkenmärkke.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 16. Juni. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 1. 10—19, 2. 6—9; Erdbeeren 1. 19—23,
2. 14—18: Johannisbeeren rot 20.— 21; halbreife Stachelbeeren
11—13 Pfg. pro Pfund. Bei Frühkirſchen viel Verderb. Anfuhr
180 Zentner. Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung Sonntag um
13 Uhr.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Stimmung an den
in= und ausländiſchen Eiermärkten iſt durch den
Produktionsrück=
gang etwas zuverſichtlicher geworden, zumal auch das Publikum
zur Zeit mit Einkäufen nicht mehr ſo ſtark zurückhält. Die Preiſe
blieben weiterhin unverändert, vereinzelt waren die Forderungen
um 0,25 Pfg. p. Stück erhöht. Es notierten: Bayern 7,5—8,
Nord=
deutſche 7.5—8, deutſche Friſcheier Sonderklaſſe 8,75—9. Klaſſe 4
8,25. Klaſſe B 7,75, Klaſſe C 7,25: Holländer Sonderklaſſe 8,75,
Klaſſe 4 8,25, Klaſſe B 7,75. Kleine in= und ausländiſche Eier
6,75, Enteneier 7,5 Pfg. pro Stück franko Frankfurt a. M.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Zufuhren in deutſcher
Butter ſehlten in dieſer Woche faſt vollkommen, da infolge neuer
Stützungskäufe die Molkereien nur ſehr vorſichtig abgaben. Die
Marktlage iſt ſowohl für deutſche als auch für holländiſche Butter
ſtetig, obgleich in letzterer genügend Angebot vorhanden iſt. Der
Abſatz war nur gering. Für holländiſche Butter bezahlte man
unverändert 126—130 und für deutſche Butter etwa 122—125 RM.
pro 50 Kilo. Im Höchſtpreis iſt der Aufſchlag für geformte Ware
enthalten.
Kleine Wirtſcheitsnachrichken.
Der Zementabſatz belief ſich im Mai für die geſamte
Zement=
induſtrie auf 389 000 To. gegenüber 325 000 To. im Mai 1932. Im
April 1933 betrug er 310,000 To. Bei der Beurteilung der Zahlen
für dieſes Jahr muß berückſichtigt werden, daß in der diesjährigen
Abſatzmenge auch im Vorjahre als Außenſeiter liefernde und daher
ſtatiſtiſch nicht miterfaßte Firmen enthalten ſind.
Berliner Kursbericht
vom 17. Juni 1933
Deviſenmarkt
vom 17. Juni 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Nict
58.—
47.—
17.25
18.25
24.50
129.50
49.
13.75
39.375
161.—
115.875
ee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau/1
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſcherslebe:
Klöcknerwerle
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm.Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
416.
90.50
131.375
61.125
91.25
104.75
67.25
57.—
130.25
57.50
81.50
65.50
51.25
47.625
Me
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
7gsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
Dacß
E8.875
173.50
23.25
39.50
62.25
24.—
78.25
67.25
63.50
93.—
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Koverhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung. ”
100 finn. Mk.
100 Schilling!4
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
1 L=Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld
6.339
48.95
12.54
3.047
170.13
72.38
63.79
73.68
14.32:
0.918
3.521
59.04
22.10
16.62
Brief
16.351
47.05
12.56
3.053
170.47
72.,59
63.91
73.82
3114.365
0.32:
3.529
59.16
22.14
16.66
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerro
Jugoſlawien. 1
Portugal
Athen.
Iſtambul
Kairo.
Kanada
Uruguar
Fsland.
7
Tallinn Eſtl.)
Rigg
Währung
100 Franken
100 Peſeta
100 Gulden
1 Yen
Milre !s
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
1türk. s
t ägypt. 4
tcanad. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais
ſGeld‟
81.57
36.06
62.57
0.889
0.229
5.1951
313.04
2.459
2.036
14.705
3.132
1.448
64.44
110.3c
73.18
Ritt
81.73
36.14
82.73
0.e91
0.231
5.205
13.06
2.469
2.042
14.745
3.138
1.451
64.56
110.61
73.32
Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt, sügle der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 17. Juni 1933.
Steuergutſcheine
Gr.IIp. 1934
1935
„. 1936
.. 193
„ . 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
„ v.
5½%Intern,b.8
69 Baden ..:v.2
6%Bahern ..v,27
6% Heſſen ...v. 29
9 Preuß. St. v. 28
% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. Pf=
Ab=
öſungsanl.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
%0 Baden=Baden
Berlin ...v. 24
Darmſtadt
Dresden, v. 26
12 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 2(
620 Mainz
69 Mannheimv. 27
69 München v. 29
2o Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6%. Goldoblig
½% Heſſ. Landes=
Thp.=Bk.=Liquid.
„
90.75
84.5
7971,
761,
90.75
84,5
77
82
86.25
78.5
9!
84.5
75.75
78
12.30
8.32
64
69
64
68
61
23.25
73.5
75
79
Mie e
Hyp.=Bk. Liau.
Kom. Obl. . . . .
69 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
69 Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
„ R.1s
83 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½2%0 „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer.
4AuslSer.k
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hhp. Bk.
5½2%0„Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
½ % „ Lig.Pfbr.
„ Goldoblig
% Frif. Pfbr.=Bk.
% „ Lig.=Pfbr.
3Mein.Hyp.=B
2o „ Lig.Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=B!
%0 „ Lig. Pfbr.
35 Rhein.Hhp.Bk.
½%0 „Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
Südd. Bod.
Fred.=Bank
½% „ Lig. Pfbr.
Württ. Hhp.=B.
14.25
84.5
77.
82
85.5
84.5
70.75
91.
11
82
85
89
86.25
71.25
84
86.25
82.5
83.35
85.5
87
83.75
86.25
78.5
87.75
85.5
Daimler=Benz
BOt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26
6%0 Mitteld, Stahl.
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
62 Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L.Inbeſt.
58 Bulg. Tab.b.02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4172
48 Türk. Admin.
42 — 1. Bagdad
Zollanl.
429
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
47 Liſſabon
425 Stockholm
Aktien
Aig. KunſtzüideUnie
A. E. 6. ......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſe!4
72.5 TChem.Werke Abert,
87.75/Chade ........
70
64I,
112.75
1.25
17.5
10.25
4.80
6.30
38.5
41
80
38‟
24 6
22
48.5
116
T6.25
80
52.5
Contin. Gummin
Contin. Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer1.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurte: Ho.
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kayzſer..
Grünc Bilfinger.
Hafenmühle Frlft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerle Fiſſen.
Harpen; Vergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
HochtiefEſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſe
Junghans ...."
Ja5
166.5
49
31
1117.25
116"
49‟
95
16
71
z11
210
145
34.5
35.5
20.5
26
88
34.5
405.75
92.5
38
56
9
109.25
56.75
121.5
Miee
„ Aſchersleben .
160 Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H....
Lahmeher & Co.
Laurahütte ..
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Motoren Darmſtad:
Meckarwerk Eßling.
ſoberbeda
Phöniz Bergbau..
Rein iger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwer 1.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ....
Salzdetſurth Kal-
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Unterfranzen. ...
130
58
122
18.5
216
69.5
26
65.75
25.5
37.75
38
11
51
93.25
50
58.5
172.25
210
70.5
35
112,5
87"
164.5
155.75
25.5
90
Mer K
Ver, Ultramarin.
Voig 1& Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldho
Atig. Dt. Crediter
Badiſche Bant.
Bt. 1. Brauinduſt.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgen
Hhpothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bank und Disc
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban!
Fran1f. Bank.
Hhp.=Bant.
Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hhp.=Bank
Reichsbank=An1.
Rhein. Hhp.=Ban1,/1
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.=G. ſ. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraſtw
72 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag .....
Nordd. Lloyzd.
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung. ..
„„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
18.25
SchantungHandels 311=
7
30
131
E0.5
45
86.5
67.5
so
E0.5
58
2
72.5
68
139
101.75
96
51
99.5
17,
18.5
s9‟
214
205
25
[ ← ][ ][ → ]Sonutag, 18. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
—Seite 19
Oresdner Bank / Geſchäftsbericht für 1932
Im abgelaufenen Geſchäftsjahr ſetzte ſich die
Weltwirtſchafts=
kriſe unvermindert fort. Ihre zerſtörende Wirkung machte ſich in
Deutſchland mit geſteigerter Schwere geltend, zumal die
Hemmun=
gen wirtſchaftlicher Art durch dauernde innerpolitiſche Kriſen
ver=
ſchärft wurden, wodurch zeitweiſe vorhandene Anſätze zu einer
Beſſerung wieder verſchwanden. Der Sieg einer auf die
überwie=
gende Mehrheit des Volkes geſtützten nationalen Regierung hat
das lang entbehrte Vertrauen zu einer ſtarken Führung wieder
hergeſtellt und damit die Grundlage geſchaffen, auf der. Hand in
Hand mit einer langſamen Beſſerung der weltwirtſchaftlichen
Tendenzen, die deutſche Wirtſchaft wieder aufgebaut werden kann.
Die Fortdauer der Kriſe hat das Bankgewerbe im
vergan=
genen Jahre abermals ſchwer getroffen. Weiterer Umſatzrückgang
und Schrumpfung der Subſtanz haben die Lage einer größeren
Anzahl von Kreditnehmern erneut verſchlechtert, ſo daß die
Ab=
ſchreibungs= und Rückſtellungsbedürfniſſe ſich weiter erhöhten.
Für unſer Inſtitut ergab ſich eine beſondere Lage durch die
im März 1932 auf Wunſch und mit Unterſtützung der
Reichsregie=
rung beſchloſſene Fuſion mit der Darmſtädter und Nationalbank
K a. A., durch die Aufbau und Arbeitsfeld der Bank tiefgreifenden
Wandlungen unterworfen worden ſind. Das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr ſtand damit weitgehend unter dem Zeichen der notwendigen
Anpaſſung von Geſchäftsführung, Organiſation und
Verwaltungs=
apparat an die veränderten Verhältniſſe. Durch das
verſtändnis=
volle Zuſammenwirken aller beteiligten Kräfte und durch das
Vertrauen, das uns die Kundſchaft der ehemaligen Danatbank
von Anfang an entgegenbrachte, iſt es jedoch gelungen, die
Ueber=
leitung der Danatbank auf unſer Inſtitut in wenigen Wochen
durchzuführen; und auch die weiteren, infolge der Fuſion
notwen=
dig gewordenen Maßnahmen im Laufe des Jahres ſo zu fördern,
daß die Zuſammenlegung als im weſentlichen abgeſchloſſen
be=
trachtet werden kann.
Im Zuge der Fuſion haben wir an 52 Plätzen unſere
Nieder=
laſſungen mit den Filialen der Danatbank zuſammengelegt.
Außer=
dem iſt unſere Filiale Kiel auf unſere Kommandite Wilhelm
Ahlmann, Kiel, und im laufenden Jahre das Geſchäft unſerer
Filiale Tarnowitz auf unſere Filiale Kattowitz überführt worden.
Neu hinzugekommen ſind durch die Uebernahme der Deutſchen
Orientbank A.=G. die Niederlaſſungen Iſtanbul und Jzmir. Wir
verfügen nunmehr über, 166 Niederlaſſungen im Reich und 8
Nie=
derlaſſungen im Ausland. Außerdem beſtehen 188 örtliche
Devo=
ſitenkaſſen im Reich, davon 88 in Groß=Berlin.
Im inneren Betriebe haben wir, ungeachtet der durch die
Fuſion ſelbſt notwendig gewordenen Maßnahmen, wiederum der
Verbeſſerung unſerer Organiſation beſondere Aufmerkſamkeit
zu=
gewandt. In erſter Linie galt unſere Fürſorge den Filialen, da
der Umfang eines Inſtituts von der Größe des unſrigen eine
Auf=
lockerung der Geſamtorganiſation erforderlich macht, wenn überall
den örtlichen Bedürfniſſen in ausreichender Weiſe gedient werden
ſoll. Wir haben daher im Berichtsjahre unſer Kopffilialenſyſtem,
bei dem jeweils die bedeutendſte Filiale eines in ſich
abgeſchloſſe=
nen Bezirks beſondere Vollmachten für den Geſamtbezirk erhält,
weiter ausgebaut und gleichzeitig die Vollmachten dieſer Stellen
weſentlich erhöht, ſo daß nunmehr das geſamte Klein= und Mittel=
Kreditgeſchäft in den örtlichen Bezirken verantwortlich bearbeitet
wird. Als Erfolg dieſer Maßnahmen ergibt ſich neben der
Errei=
chung einer größeren Elaſtizität der Außenſtellen und der
För=
derung eines engen Vertrauensverhältniſſes zu der Kundſchaft
eine weſentliche arbeitsmäßige Entlaſtung und Verbilligung der
Kreditverwaltung, welche in dem Rückgang der Unkoſten
entſpre=
chenden Ausdruck findet.
Mit dem gleichen Ziele haben wir im Laufe des letzten
Jah=
res die Einrichtung der Landesausſchüſſe, deren Bezirke ſich im
weſentlichen mit denen unſerer Kopffilialen decken, weiter
aus=
gebaut. Wir haben geglaubt, hierdurch dem regionalen Gedanken
beſonders Rechnung tragen zu ſollen. Solche Landesausſchüſſe
be=
ſtehen nunmehr für Bayern, Heſſen und Frankfurt a. M.,
Mittel=
deutſchland, Norddeutſchland, Nordweſtdeutſchland — Bremen,
Nordweſtdeutſchland — Hannover, Oſtpreußen, Rheinland und
Weſtfalen, Sachſen, Südweſtdeutſchland, Schleſien und
Württem=
berg.
Unſere Tätigkeit auf dem Gebiete des Mittelſtandskredites
fand ihren weiteren Ausdruck in der traditionellen Pflege des
genoſſenſchaftlichen Kreditgeſchäftes. Ueber die genoſſenſchaftlichen
Volksbanken, als die Träger des kleingewerblichen Kredites,
wur=
den dem Mittelſtand die notwendigen Betriebskredite zugeführt.
Unſeren Genoſſenſchaftsabteilungen ſtanden hierbei die
Erfahrun=
gen zur Verfügung, die hier in einer jahrzehntelangen Tätigkeit
geſammelt wurden, nachdem Aufgaben und Traditionen der
Deut=
ſchen Genoſſenſchafts=Bank Soergel. Parriſius u Co. im Jahre
1904 von uns übernommen worden waren. Kapitalfehlleitungen
konnten auf dieſem Gebiete infolge der beſonderen Kenntniſſe der
Verhältniſſe bei den Einzelgenoſſenſchaften meiſt vermieden
wer=
den. Die Genoſſenſchafts=Abteilungen ſtanden mit der
überwie=
genden Zahl der gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften in
Geſchäfts=
verbindung. Der Umſatz mit ihnen betrug im Berichtsjahr über
2 Milliarden RM. In Anerkennung ihrer Stellung als berufenes
Zentralinſtitut des gewerblichen Genoſſenſchaftsweſens haben die
Genoſſenſchafts=Abteilungen unſerer Bank bei den
Stützungsaktio=
nen der Reichsregierung für das Genoſſenſchaftsweſen mitgewirkt.
Es liegt im Rahmen unſerer Tradition wie unſerer geſamten
Kreditpolitik, wenn wir auch im kommenden Geſchäftsjahr der
Ge=
noſſenſchaftsarbeit unſer beſonderes Augenmerk zuwenden.
Die Vervollkommnung und Anpaſſung unſerer techniſchen
Or=
ganiſation an die in vielfacher Hinſicht veränderten Verhältniſſe
hat weitere Fortſchritte gemacht. Im beſonderen gehen unſere
Be=
mühungen dahin, die Verwaltungskoſten für das Klein=
Kredit=
geſchäft auch durch eine vereinfachte Handhabung allmählich zu
ſenken, ſowie die Koſten der Stückleiſtung, die trotz der
weitgehen=
den Rationaliſierung der letzten acht Jahre noch immer
verhält=
nismäßig hoch ſind, immer mehr herabzumindern.
Der ungekündigte Perſonalbeſtand hat ſich von 13898 auf
10 994 ermäßigt. In dieſer Zahl ſind die Angeſtellten der Deut=
Natürliche
Mineralwaſſer
IM z u Haustrinkkuren 1ttull
Altbuchhorſt — Biskirchen — Brük=
Ems
kenau.
Dürkheim
Fachingen — Friedrichshall— Hom=
burg — Karlsbad — Kiſſingen
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Ober=
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lialen, bereits mit enthalten.
Am 1. April d. J. hat ſich Herr Dr. h. c. Wilhelm Kleemann
entſchloſſen, von der Mitleitung unſeres Inſtitutes zurückzutreten.
Wir möchten unſerem ausgeſchiedenen Kollegen auch an dieſer
Stelle für die jahrzehntelange, freundſchaftliche und
vertrauens=
volle Zuſammenarbeit unſeren Dank zum Ausdruck bringen.
An Stelle von Herrn Dr. Kleemann trat am 1. April d. J.
Herr Geh. Regierungsrat Dr. Reinhold Georg Quaatz in den
Vor=
ſtand ein.
Die durch die Fuſion bewirkte Zuſammenballung ſehr
bedeu=
tender Konſortialquoten und Induſtrieengagements mußte infolge
der Verſchlechterung der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage zu
wei=
tergehenden materiellen Auswirkungen führen, als ſie im
Zeit=
punkt der Fuſion vorausgeſehen werden konnten. Wir halten es
für richtig, dem ſich hieraus ergebenden erhöhten Bedarf für
Ab=
ſchreibungen und Rückſtellungen durch eine weitgehende
Bilanz=
bereinigung im Wege der Kapitalherabſetzung Rechnung zu
tra=
gen, um unſer Inſtitut für die ihm in der deutſchen Wirtſchaft
ge=
ſtellten großen Aufgaben frei zu machen. Wir ſchlagen daher
un=
ſeren Aktionären eine Zuſammenlegung unſeres jetzigen Kavitals
von RM. 220 Millionen auf RM. 150 Millionen im gleichen
Ver=
hältnis vor. Gleichzeitig ſchlagen wir gemäß Teil V. Kapitel II,
8 5 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 6. Oktober 1931
vor, die geſetzlichen Reſerven von RM. 30 Millionen um RM. 15
Millionen zu vermindern. Nach Durchführung dieſer Maßnahme
wird unſer Aktienkapital RM. 150 Millionen und die offene
Re=
ſerve RM. 15 Millionen betragen.
Zu den einzelnen Poſten der Bilanz und der Gewinn= und
Verluſtrechnung bemerken wir vorweg, daß eine Vergleichbarkeit
mit den Ziffern des Vorjahres deshalb nicht in allen Teilen
ge=
geben iſt, weil bei Durchführung der Fuſion und zur
Herbeifüh=
rung einer einheitlichen Bilanzierung zahlreiche Umſtellungen und
Kompenſationen erforderlich wurden.
In der Verringerung der Poſition Vorſchüſſe auf verfrachtete
oder eingelagerte Ware kommt einerſeits die Schrumpfung des
Außenhandelsvolumens, andererſeits die Tatſache zum Ausdruck,
daß infolge der Entwicklung des vergangenen Jahres eine Reihe
von Forderungen ihren Charakter verändert haben und nunmehr
unter „Schuldner in laufender Rechnung” erſcheinen. Die Poſition
enthält heute zum überwiegenden Teil Forderungen, die mit
Hilfe von Stillhaltelinien finanziert ſind.
Bei den Wertpavieren und Beteiligungen haben ſich
gegen=
über dem Vorjahr beſondere Veränderungen aus der nach der
Fuſion erfolgten Neugruppierung der Beſtände ſowie daraus
er=
geben, daß im Laufe des Jahres in mehreren Fällen Wertpaviere,
die früher bei Tochtergeſellſchaften lagen, auf die Bank
zurück=
übertragen wurden. Bis Ende April des neuen Jahres haben ſich
die Geſamtbeſtände an Wertvavieren, Beteiligungen und
Konſor=
tialbeteiligungen durch Verkäufe um rund RM. 14 Millionen
ver=
mindert.
Die Erhöhung des Kontos Dauernde Beteiligungen bei
an=
deren Banken und Bankfirmen iſt in der Hauptſache
zurückzufüh=
ren auf die im Berichtsjahre getätigte Uebernahme von
Komman=
ditbeteiligungen bei den Firmen Wilhelm Ahlmann, Kiel, S. J.
Werthauer ir. Nachfolger, Kaſſel, ferner auf die Uebernahme der
Kapitalerhöhung der Mercurbank, Wien, und die Vergrößerung
unſerer Beteiligungen an der Deutſch=Südamerikaniſchen Bank
A.=G und der Akzeptbank A.=G. Demgegenüber verteilen ſich die
Abgänge auf mehrere kleine Poſten von untergeordneter
Bedeu=
tung. Sowohl unter den Zugängen als auch unter den Abgängen
haben wir nur während des Geſchäftsjahres effektiv getätigte
Ge=
ſchäfte berückſichtigt.
Von den uns naheſtehenden Banken und Bankfirmen wurde
die Deutſche Orientbank A.=G., wie bereits erwähnt, durch
Gene=
ralverſammlungsbeſchluß vom 16. März 1933 im Wege der Fuſion
auf uns übergeleitet. Da die Fuſion mit Rückwirkung erfolgte,
ſind die Aktiven und Paſſiven der Deutſchen Orientbank A.=G.
ver 31. Dezember 1932 in unſerer Bilanz bereits enthalten. Die
türkiſchen Filialen, die auch im verfloſſenen Jahre
zufriedenſtel=
lend gearbeitet haben, werden unter der Bezeichnung „Deutſche
Orientbank Filiale der Dresdner Bank” in der bisherigen Weiſe
weitergeführt.
Die Deutſch=Südamerikaniſche Bank A.=G. hat auch im
abge=
laufenen Geſchäftsjahre ihre Stellung im Ausland trotz der
un=
verändert ſchwierigen Wirtſchafts= und Währungsverhältniſſe
ihrer Arbeitsgebiete behaupten können.
Die Internationale Bank te Amſterdam N. V hat ihren in
1932 erzielten Gewinn von Hfl. 1,8 Millionen zur inneren
Stär=
kung verwandt.
Unſere Amſterdamer Kommandite Proehl & Gutmann, deren
Tätigkeit durch die allgemeine Entwicklung ſtark eingeengt war,
hat die erzielten Erträgniſſe gleichfalls zur inneren
Konſoli=
dierung verwandt.
Die Mercurbank. Wien, hat zur Beſeitigung der infolge der
Kriſe eingetretenen Verluſte im vergangenen Jahre ihr Kapital
im Verhältnis von 2:1 auf Schilling 10 Millionen herabgeſetzt
und gleichzeitig eine Wiedererhöhung um Schilling 5 Millionen
neue Aktien vorgenommen, die in voller Höhe von uns
über=
nommen worden ſind. Sie verfügt demnach jetzt über ein Kapital
von Schilling 15 Millionen und über eine offene Reſerve von
Schilling 1 Million. Sie hat durch dieſe Maßnahme eine
erheb=
liche Bewegungsfreiheit erlangt, die in dem beſonders flüſſigen
Bilanzbild von 1932 zum Ausdruck kommt.
Die Danziger Bank für Handel und Gewerbe A.=G. Danzig,
hat trotz der dauernden Verſchlechterung der Wirtſchaftslage in
Danzig im Jahre 1932 ohne Verluſt gearbeitet.
Die A.=G. Libauer Bank hat im Geſchäftsjahr 1932 einen
Betriebsüberſchuß erzielt, der zu Abſchreibungen verwandt wurde.
Sie hat das laufende Bankgeſchäft der Rigaer Internationalen
Bank A.=G. Riga, übernommen die jetzt nur noch als Induſtrie=
und Vermögensverwaltung geführt wird.
Die Litauiſche Kommerzbank, Kowno, hat auch im
abge=
laufenen Jahre zufriedenſtellend gearbeitet. Sie benutzt den er=
chen Orientbank A.=G., Berlin, einſchließlich der türkiſchen Fi= zielten Gewinn zu erhöhten Abſchreibungen, insbeſondere um
etwaigen Ausfällen aus dem litauiſchen Zinsgeſetz begegnen zu
können.
Die Rumäniſche Bank=Anſtalt, Bukareſt, blieb in 1932 von
größeren Verluſten verſchont. Ihr Status iſt flüſſig; eine Dividende
gelangt nicht zur Verteilung.
Von unſeren weiteren dauernden Beteiligungen nennen wir
die folgenden:
Akzeptbank Aktiengeſellſchaft, Berlin; Deutſche
Anſiedlungs=
bank, Berlin; Diskont=Kompagnie Aktiengeſellſchaft, Berlin;
Dürener Bank, Düren; Hardy & Co. G. m. b. H., Berlin;
Olden=
burgiſche Landesbank, Oldenburg ſowie im Auslande die
Inter=
nationale Bank in Luxemburg; Internationale Bodenkreditbank,
Baſel; N. V. Internationale Crediet Compagnie, Amſterdam;
Oberſchleſiſche Discontobank Aktiengeſellſchaft Königshütte.
Von den in unſerem Vorjahrsbericht weiter erwähnten
Be=
teiligungen haben die Kommanditbeteiligungen bei Hagen & Co.,
Berlin, und Schwarz, Goldſchmidt & Co., Berlin, im Berichtsjahr
ihre Erledigung gefunden. Die Kommanditgeſellſchaft
Flem=
ming & Co., Mägdeburg, wurde im freundſchaftlichen
Einver=
nehmen mit ihren Inhabern mit allen Aktiven und Paſſiven auf
unſere Filiale Magdeburg übertragen. Schließlich haben wir
im neuen Jahre bei Gelegenheit der Ueberführung der Roſtocker
Bank in Roſtock auf die Mecklenburgiſche Depoſiten= und
Wechſel=
bank. Schwerin, unſere Beteiligung an der erſteren Bank abgegeben.
Ueber die größenmäßige Zuſammenſetzung der Schuldner in
laufender Rechnung einſchließlich Warenvorſchüſſen unterrichtet
die nachſtehende Ueberſicht:
5 000 — 37 382 Konten
bis RM.
5 000 bis RM. 20 000 — 9 782 Konten
über RM.
über RM. 20 000 bis RM. 100 000 — 6 095 Konten
über RM. 100 000 bis RM. 500 000 — 1 867 Konten
über RM.
über RM. 2000 000
500 000 bis RM. 2 000 000 —
467 Konten
182 Konten.
insgeſamt 55 775 Konten.
Der durchſchnittliche Einzelkredit beträgt RM. 38 000.—.
Das Konto Bankgebäude erſcheint gegenüber dem Vorjahr um
RM. 5 Millionen vermindert mit RM. 40 Millionen. Die
Ver=
änderung erklärt ſich mit rund RM. 5,5 Millionen durch
Ver=
rr uber den Buchwerten erfolgt ſind
käufe, welche im Zu
wobei der entſtandene Buchgewinn zur weiteren Abſchreibung auf
den geſamten Immobilienbeſitz verwandt wurde. Neu
hinzuge=
kommen iſt im Berichtsjahr das Bankgebäude der Deutſchen
Orientbank A.=G. in Konſtantinopel. Wir beſitzen nunmehr 154
für Bankzwecke benutzte Gebäude. Die im Zuge der Fuſion
bank=
frei gewordenen Gebäude beider Banken ſind einſchließlich der
im Vorjahr hierfür gebildeten Rückſtellungen auf das Konto
„Sonſtige Immobilien” übertragen worden.
Das Konto Sonſtige Immobilien hat ſich außerdem erhöht
durch Uebertragung aller derjenigen Grundſtücke, die von dritten
Stellen treuhänderiſch für uns verwaltet werden. Die im letzten
Geſchäftsbericht erwähnte Ausweiſung von Forderungen
gegen=
über Grundſtücksgeſellſchaften wegen für uns treuhänderiſch
ver=
walteter Grundſtücke hat damit ihre Erledigung gefunden. Effektive
Neuzugänge ergaben ſich außerdem nach Abzug einiger Verkäufe
in Höhe von rund RM. 1 Million. Insgeſamt umfaßt unſer
Grundbeſitz (ohne Bankgebäude) nunmehr 252 Grundſtücke, die
bei einem Einheitswert von RM. 36½ Millionen mit RM.
19½ Millionen zu Buch ſtehen.
Zu dem Konto Gläubiger iſt zu bemerken, daß die
Auslands=
verpflichtungen im Berichtsjahre eine Ermäßigung um rund
RM. 100 Millionen erfahren haben, die ſich im neuen Jahre in
erheblichem Umfang fortgeſetzt hat. Die Inlandskreditoren haben
im Berichtsjahre gegenüber 1931 eine nicht unbeträchtliche
Steige=
rung erfahren, woraus hervorgeht, daß nach Durchführung der
Fuſion ein erheblicher Teil der Kundſchaft der ehemaligen
Danat=
bank das Vertrauen zu ſeiner früheren Verbindung
wieder=
gefunden hat.
Das Konto Akzepte konnten wir im Berichtsjahre um einen
Betrag von rund RM. 92 Millionen abbauen.
Die Geſamtſumme der eigenen Indoſſamentsverbindlichkeiten
hat ſich im Berichtsjahre um RM. 437 Millionen verringert.
In der Gewinn= und Verluſtrechnung findet in dem
gegen=
über dem Vorjahre eingetretenen ſtarken Rückgang faſt aller
Ertragspoſitionen in erſter Linie die ſeit Ausbruch der Kriſe
er=
folgte Geſchäftsſchrumpfung ſowie die erhebliche zwiſchenzeitig
ein=
getretene Verringerung der Zinsſpanne ihren Ausdruck.
Außer=
dem haben wir mit Rückſicht auf die Unſicherheit der allgemeinen
Lage in beträchtlichem Umfange Zinſen und Proviſionen auf
debitoriſche Konten, deren Eingang nicht mehr geſichert erſchien,
vorweg zu Laſten der Erfolgskonten in Reſerve geſtellt.
Auf der anderen Seite hat die Verminderung der
Handlungs=
unkoſten mit dem Einnahmerückgang in vollem Umfange Schritt
gehalten, zumal wenn man berückſichtigt, daß im abgelaufenen
Geſchäftsjahre noch zuſätzliche Aufwendungen, die durch die Fuſion
entſtanden ſind und in Zukunft wegfallen, hinzukamen. Die
in=
folge der Fuſion eingetretenen Einſparungen werden erſt im
laufenden Jahre zur vollen Auswirkung gelangen, ſo daß für das
Geſchäftsjahr 1933 mit einer nochmaligen erheblichen
Vermin=
derung der Unkoſten zu rechnen iſt. Wir ſchätzen, daß die
Unkoſten=
reduktion der Jahre 1932 und 1933 einen Betrag von rund RM.
30 Millionen ausmachen wird. Gegenüber dem Höchſtſtand an
Unkoſten der beiden fuſionierten Banken im Jahre 1929 wird
dann eine Erſparnis von rund RM. 50 Millionen eingetreten ſein.
Die in den Handlungsunkoſten enthaltenen Bezüge des
Vor=
ſtandes (7 Mitglieder) einſchließlich der früheren ſtellvertretenden
Mitglieder ſowie der Geſchäftsinhaber der Danatbank bis zum
Zeitpunkt der Fuſion, betragen RM. 713 100 — die Bezüge des
Aufſichtsrats (56 Herren einſchließlich der im laufenden
Geſchäfts=
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Montag, den 19. Juni 1933, abends 8 Uhr,
im kleinen Saal des ſtädtiſchen Saalbau
Orittes Konzert
des Darmſtädt. Kammerorcheſters des K. f. d.K.
Muſlkaliſche Leitung: „Hans Simon”
Einzelmitwirkende:
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Werke von Händel, Paul Gröner, Wilh,
de Witt und Otto Siegl.
Preiſe von 2.— RM. bis 50 Pfennig.
Schüler, Studenten, Erwerbsloſe 50 Pfg:
Vorverkauf: Buchhandlung Carius, Schulſtraße 10.
Glaubensbewegung
„Deutſche Chriſten”.
Zwecks Gründung einer Ortsgruppe
werden alle, die den Deutſchen Chriſten
nahe ſtehen und der Bewegung
beitre=
ten wollen, auf Montag, den 19. Juni,
abends 8 Uhr, in das Feierabendhaus,
Stiftſtraße 51 eingeladen. Vortrag von
Pfarrer F. Müller:
„Zur kirchlichen Lage‟.
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Sonntag, den 25. Juni 1933
Ausflug
nach Butzbach, Niederweiſel und
Ziegenberg.
Abfahrt vom Landesmuſeum ½8 Uhr.
Anmeldung (Fahrt 3.30 Mk. Mittageſſen
1.20 Mk.) bis Freitag 12 Uhr unbedingt
erforderlich.
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Haus der guten Küche
Sonntag abend
Konzert
der vler Künstler.
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Konzert
der Stahlhelm=Rapelle
Leitung: Obermusikmeister Mickley.
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Donnerstag, 22. Juni, abends 9 Uhr,
beginnt zur Eintracht, Eliſabethenſtraße
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Heute Sonntag abend 8 Uhr
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anschließend Manöver-Ball im
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Romant. Oper von Richard Wagner
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