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bls 30 Junl 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 165
Freitag, den 16. Juni 1933.
196. Jahrgang
Einzelnummer ſr. 165 — Setz
An=
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des
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lich
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ſerſt
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re.
A
Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 38 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmare
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigenauf=
träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerichtlicher Beſtreibung, fällt ſeder Rabatt weg.
Banklonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natiſonalbank.
Rooſevelts Schulden=Botſchaft.
Amerika zur Ausſprache über die Schuldenfrage bereik. — Schuldenverhandlungen im Späkherbſt.
Sfürmiſche Aufnahme der Rooſevelt=Botſchaft bei den Ankireviſioniſten im amerikaniſchen Senak.
entgegenzunehmen, als die antireviſioniſtiſchen Senatoren eine
lärmende Kundgebung veranſtalteten. Hierbei erklärte der republi=
Rooſevelts Ankwork an England.
kaniſche Senator Robinſon, daß Wallſtreet und das Haus Mor=
TU. Waſhington, 15. Juni.
In ſeiner Erklärung zur Kriegsſchuldenfrage, die an die
bri=
tiſche Adreſſe gerichtet iſt, erklärt ſich Rooſevelt damit
einverſtan=
den, 10 Millionen Dollar (2 Mill. Pfund Sterling) als
Teilzah=
lung auf die fällige Schuldenrate von England entgegenzunehmen.
(Rooſevelt gebraucht hier das Wort „receive”, nicht das Wort
„accept”, d, h. alſo, daß er das Geld zwar entgegennimmt, aber
nicht annimmt.) Er betrachte die ſich daraus ergebende Lage nicht
als Verſäumnis, da durch die Teilzahlung eine klare Anerkennung
der Schuldverpflichtung durch England erfolgt ſei. Es ſtehe nicht
in der Macht des Präſidenten, einen Zahlungsaufſchub oder eine
Reviſion der Kriegsſchuldenfrage zu gewähren. Der amerikaniſche
Kongreß allein ſei berechtigt, die Höhe und die Zahlungsmethoden
der Schulden zu ändern. Da die britiſche Note eine
allgemeine Ausſprache über die Schuldenfrage
für einen möglichſt baldigen Zeitpunkt angeregt habe, erklärt
Rooſevelt, daß er bereit ſei, den Vertreter der britiſchen
Regie=
rung in Waſhington ſobald als möglich zu empfangen.
Im Gegenſatz zu der britiſchen Note, die erklärt hatte, daß
eine volle Schuldenzahlung nicht ohne ſchwerſte Gefährdung des
Erfolges der Londoner Konferenz möglich ſei, und daß die
Schul=
den zahlungen die Urſache der gegenwärtigen Weltkriſe darſtellten,
betont Rooſevelt, er könne die britiſchen Erklärungen in keiner=
Weiſe anerkennen. Seiner Anſicht nach gefährdeten die
Schulden=
zahlungen weder die Konferenz, noch ſeien ſie für die Weltkriſe
verantwortlich. Rooſevelt legt ſodann der britiſchen Regierung
nahe, ihre Wünſche bezüglich der Schuldenregelung ſo ſchnell als
möglich in Waſhington vorzuſchkagen. Rooſevelt werde dann
Vor=
ſorge treffen, daß die britiſchen Wünſche dem Kongreß in ſeiner
nächſten Sitzung, alſo Ende des Jahre, zur Entſcheidung vorgelegt
würden. Er halte es jedoch für zweckmäßig, wenn
weitere Verhandlungen in der Schuldenfrage
auf einen ſpäkeren Zeiiyunkk verſchoben
würden. Die Londoner Konferenz habe unter günſtigen Vorzeichen
begonnen. Es ſei unbedingt notwendig, daß die Konferenz
wäh=
rend ihrer erſten Tage der ſchwierigen Schuldenfrage aus dem
Wege gehe.
Gleichzeitig mit der Veröffentlichung dieſer Erklärung
er=
folgte die Uebergabe einer Note an den britiſchen Botſchafter
durch den Unterſtaatsſekretär Philipps. In der Note wird jedoch
die Entgegennahme der zehn Millionen Dollar nicht erwähnt.
Die Entgegennahme wird alſo nur in der begleitenden „
Er=
klärung” ausgeſprochen.
Engliſche Befriedigung
über die Löſung der Juni=Schuldenrake.
London, 15. Juni.
In der Morgenpreſſe kommt große Erleichterung und tiefe
Befriedigung darüber zum Ausdruck, daß es gelungen iſt, über die
„ſchwierige Hürde der Juni=Schuldenrate” wegzukommen. Dem
amerikaniſchen Präſidenten wird reiches Lob geſpendet wegen der
Weisheit und des Mutes, den er den Widerſtänden im eigenen
Lande gegenüber bewieſen habe. In allen Blättern wird darauf
hingewieſen, daß durch die mit Präſident Rooſevelt vereinbarte
vorläufige Regelung die Ausſichten der Weltwirtſchaftskonferenz
auf einen poſitiven Erfolg erhöht worden ſind. Da die
Aufmerk=
ſamkeit der Finanzſachverſtändigen gegenwärtig der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz gilt, wird angenommen, daß die Verhandlungen
mit Amerika über eine Endvereinbarung nicht vor Ablauf
meh=
rerer Wochen beginnen werden.
Neuer brikiſcher Schrikt in Waſhingkon.
FU. Waſhington, 15. Juni.
Der britiſche Botſchafter ſprach im Staatsdepartement vor
und erklärte, ſeine Regierung wolle feſtſtellen, ob Rooſevelt
eine britiſche Schuldenkommiſſion, geführt durch ein prominentes
Kabinettsmitglied, zu empfangen wünſche oder diplomatiſche
Verhandlungen vorziehe.
Kriegsſchuldenverhandlungen mit Amerika
nicht vor Sepkember.
EP. Waſhirston, 15. Juni.
In hieſigen politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die
Kriegsſchuldenverhandlungen mit England und den übrigen
Schuldnern Amerikas nicht vor dem Monat September beginnen
werden. Zur endgültigen Regelung der Kriegsſchuldenfrage
blie=
ben dann noch mehrere Monate, da der Kongreß erſt
voraus=
ſichtlich im Januar wieder zuſammentreten wird.
Aufregung im amerikaniſchen Henat.
EP. Waſhington, 15. Juni.
Das Entgegenkommen der amerikaniſchen Regierung in der
Kriegsſchuldenfrage hat zu dem erwarteten Sturm im Senat
ge=
führt. Kaum war offiziell bekannt geworden, daß Präſident
Rooſevelt ſich dazu bereit erklärt hat, eine engliſche Teilzahlung
gan die Triebkräfte der Reviſionsbewegung ſeien, und
beſchul=
digte den Präſidenten, ſich in dieſer Frage von Finanzintereſſen
beeinflußt haben zu laſſen.
Im weiteren Verlauf der Debatte gelang es den „Rebellen”,
die vom Präſidenten angeſtrebte Vertagung erneut zu
verhin=
dern. Die Taktik beſtand in einer Ablehnung der von Präſident
Rooſevelt ſtammenden Vorlage zur Herabſetzung der Penſionen
aller Kriegsteilnehmer und der gleichzeitigen Annahme eines
von Senator Steinwer eingebrachten Entwurfes, der ſehr viel
mildere Kürzungen vorſieht. Hierbei wurden für den
Regie=
rungsentwurf nur 39 und dagegen 51 Stimmen abgegeben.
Prä=
ſident Rooſevelt iſt nunmehr in die Zwangslage verſetzt, die
Steinwer=Vorlage ſeinerſeits abzulehnen und die ganze Frage
an den Senat zurückzuverweiſen, womit die Antireviſioniſten
wieder Zeit gewonnen haben.
Italien zahlt eine Million Dollats.
Der italieniſche Botſchafter gab dem Staatsdepartement
be=
kannt, daß Italien als Teilbetrag der am 15. Juni fälligen
Schul=
denrate die Summe von einer Million Dollars zahlen werde.
Frankreich, Belgien und Bolen
verweigein auch weiterhin Schuldenzahlungen.
Paris, 15. Juni.
Ueber die Stellungahme Frankreichs zum Schuldenproblem
berichtet der Außenpolitiker des „Echo de Paris” aus London,
Miniſterpräſident Daladier und die übrigen Mitglieder der
franzöſiſchen Delegatien hätten beſchloſſen, ſich an die von der
Ab=
geordnetenkammer im Dezember v. J. angenommene Entſchließung
zu halten. Die Summen; die die Vereinigten Staaten auf Grund
des Mellon=Berengex=Abkommens von Frankreich erwarten,
wür=
den alſo am 15. Juni ebenſo unbezahlt bleiben wie am 15.
De=
zember. In dieſem Sinne ſeien dem franzöſiſchen Botſchafter in
Waſhington Anweiſungen gekabelt worden.
Die belgiſche Regierung hat bereits die Vereinigten Staaten
davon unterrichtet, daß ſie nicht in der Lage ſei, ihre Haltung
hinſichtlich der Zahlungsfrage zum 15. Juni zu ändern.
Der polniſche Botſchafter Pacek hat in Waſhington ein
Me=
morandum über die konſolidierte Schuld Polens an die
Vereinig=
ten Staaten überreicht. Darin wird feſtgeſtellt, daß die Lage
Polens, wie ſie in der Note Polens vom 8. Dezember vorigen
Jahres dargelegt wurde, im Laufe des letzten halben Jahres
un=
verändert geblieben ſei. Polen ſchlage deshalb einen Aufſchub der
am 15. Juni fälligen Zahlung vor und erkläre ſich bereit,
gemein=
ſam mit Amerika die Frage der erwähnten Schulden zu prüfen.
Günſtiger Forkgang.
der Londoner Stillhalkeverhandlungen.
Hoffnung auf Einigung.
* Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht verhandelt ſeit
Mon=
tag mit dem Stillhalte=Kuratorium, das ſich um unſere
kurz=
friſtige Verſchuldung gebildet hat. Nach den Meldungen, die
darüber aus London kommen, nehmen die Beſprechungen einen
günſtigen Verlauf. Man kann annehmen, daß eine grundſätzliche
Verſtändigung bereits erzielt worden iſt. Die Reichsbank hält
daran feſt, daß die Zinszahlungen auch weiterhin erfolgen ſollen.
Die Fortſetzung dieſer Leiſtungen iſt aber nur möglich, wenn
die Gläubiger ſich zu einer außerordentlichen Herabſetzung der
Zinſen verſtehen. Wie es ſcheint, herrſcht dafür
Bereitwillig=
keit, eben weil auch die Gläubiger erkennen müſſen, daß nur
auf der Baſis eines geringen Zinsfuſſes die Weiterzahlung der
Zinſen überhaupt möglich iſt. Eine vollſtändige Einigung mit
den Gläubigern ſcheint aber darüber noch nicht erfolgt zu ſein.
Sie wäre indeſſen nach den Beſtimmungen des
Stillhalteabkomi=
mens auch ſchon mit Mehrheit zu erreichen. Abgeſehen von der
Entlaſtung, die ſich darauf für den Deviſenbeſtand der
Reichs=
bank ergibt, wäre durch eine derartige Einigung mit den
Still=
haltegläubigern der Weg freigemacht für neue Verhandlungen
mit den Gläubigern unſerer langfriſtigen Kredite. Auch ſie ſind
wieder nach London eingeladen worden, nachdem die Berliner
Beſprechungen, wie noch erinnerlich mit dem Zugeſtändnis der
Gläubiger abgeſchloſſen hatten, daß Deutſchland an der Grenze
der Zahlungsfähigkeit angelangt ſei.
Vorläufige Bereinbarung in der Dollar=Pfund=
Stabiliſierung.
London, 15. Juni.
In Konferenzkreiſen wird ziemlich allgemein angenommen,
daß bei den Verhandlungen der Bankgouverneure und
Wortfüh=
rer der Finanzminiſterien in der Frage der Dollar=Pfund=
Stabi=
liſierung eine vorläufige Vereinbarung über die einzuſchlagende
Methode erreicht worden ſei. Zumindeſt ſcheint man über den
toten Punkt der Feſtſetzung der vorläufigen de=facto=Parität
zwi=
ſchen Dollar und Pfund auf dieſe Weiſe hinweggekommen zu ſein.
Infolgedeſſen ſind alle Mutmaßungen, ob dieſe Parität vier oder
4,30 ſein wird, abwegig. Vielmehr ſcheint die Abſicht zu beſtehen,
nach dem Vorbild des bisherigen engliſchen
Interventionsverfah=
rens einen Spielraum feſtzuſetzen, deſſen Weite ſich in nächſter
Zeit aus den tatſächlichen Schwankungen des Dollars heraus=
leſen laſſen dürfte.
*Oer König.
Zum 75. Geburkskag Guſtav I.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. P. G. Stockholm, im Juni.
Vor einiger Zeit ſtellte im ſchwediſchen Reichstag ein
Kom=
muniſt den Antrag, die Monarchie abzuſchaffen. In der
Dis=
kuſſion hierüber führte ein ſchwediſcher Sozialdemokrat etwa
folgendes aus: „Ueber die Frage Monarchie oder Republik kann
man verſchiedener Anſicht ſein. Sicher iſt aber eine gute
Monarchie beſſer als eine ſchlechte Republik. Und ebenſo ſicher
iſt es, daß man in Schweden ein Mitglied des Königshauſes
zum Präſidenten wählen würde, wenn dieſe Frage jemals akut
werden ſollte.”
In ganz Schweden feiert man am 16. Juni den 75.
Ge=
burtstag von König Guſtav. Obwohl der Monarch gebeten hat,
von allen Ehrungen und Feſtlichkeiten abzuſehen, wird der Tag
in Schloß und Hütte ein wirklicher Feſttag werden, an dem —
abgeſehen von den wenigen ſchwediſchen Kommuniſten — die
Angehörigen aller Parteien und aller Geſellſchaftsſchichten
teil=
nehmen. König Guſtav hat keine Feinde; das ganze Sechs=
Millionenvolk ſieht zu dem 75=Jährigen, doch noch immer ju
end=
friſchen König, als zum wirklichen Landesvater empor=
Ein bekannter ſchwediſcher Schriftſteller äußerte kürzlich,
Guſtav V. ſei — neben dem Dichter Verner von Seidenſtamm
— der letzte Schwede, der einen Frack mit Grandezza zu tragen
verſtünde. Er ſei das letzte exiſtierende Exemplar eines im
Aus=
ſterben befindlichen Menſchentyps: des Ariſtokraten.
Der letzte Satz iſt zweifellos eine ſtarke Uebertreibung, was
ſich ſchon in Schweden leicht beweiſen läßt. Auf jeden Fall
iſt aber der alte König, der noch immer ungekdeugt geht und
ſeine Umgebung um Haupteslänge überragt, vom Scheitel bis
zur Sohle ein Edelmann im wahrſten Sinne des Wortes. Im
Ausland hat man Guſtav, V. hauptſächlich als Tennisſpieler
kennengelernt.
Zweifellos hat auch die ſportliche Betätigung des
Schweden=
königs viel dazu beigetragen, ihn in weiten Kreiſen des Volkes
bekannt und beliebt zu machen — ganz abgefehen davon, daß
hierdurch der Grund zur ſportlichen und phyſiſchen Ertüchtigung
des ſchwediſchen Volkes gelegt wurde. Die wertvollſten
Be=
fähigungen von Guſtav, V. liegen jedoch auf ganz anderen
Ge=
bieten. In der ſchwediſchen Preſſe aller Richtungen wird
vor=
behaltslos anerkannt, welch großen Einfluß der König an der
politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Entwicklung ſeines
Landes genommen hat.
„Schwedens Geſchichte iſt die Geſchichte ſeiner Könige”, hat
der große ſchwediſche Hiſtoriker Geijer feſtgeſtellt., Wohl ſind die
Zeiten Carls XII. und Guſtav Adolfs vorüber — die Zeiten
wo die Kriegerkönige das Banner Schwedens über die holbe
Welt trugen. Schon längſt iſt die Zeit der abſoluten Herrſcher
vorbei; Schweden iſt eine Hochburg des Parlamentarismus
ge=
worden, deſſen Auswüchſe beſonders in der letzten Zeit zu einer
immer ſtärker werdenden Oppoſition gegen das parlamentariſche
Syſtem geführt haben. Nicht nur in den Kreiſen der ſchwediſchen
Rechtsparteien wächſt die Zahl derer, die als Gegengewicht eine
Stärkung der Königsmacht fordern.
Daß aber König Guſtav nicht etwa nur eine ftättliche
Deko=
rationsfigur iſt, hat er oft zur Genüge bewieſen. Ganz
beſon=
ders an jenem ſtürmiſchen Februartag 1914, wo er gezwungen
war, gegen ſeine eigene Regierung, das liberale K/binett Staaf,
Front zu machen. Die Regierung hatte die dringend notwendige
Wehrvorlage abgelehnt und zum Proteſt hiergegen zogen
Zehn=
tauſende von ſchwediſchen Bauern aus allen Teilen des
weit=
geſtreckten Landes nach Stockholm. Es kam zu einem ſchweren
konſtitutionellen Konflikt, in dem jedoch der König glänzend
ſiegte. Ohne ſein Kabinett zu befragen, hielt er jene hiſtoriſche
Rede, in der er ſich entgegen der Einſtellung der Regierung zur
Stärkung der Rüſtungen und zum bewußten nationalen Staa:
bekannte. Die liberale Regierung mußte gehen — ein
kon=
ſervatives Kabinett folgte — und wenige Monate ſpäter bewies
der Ausbruch, des Weltkrieges wie richtig Guſtav V. die
welt=
politiſche Lage und die ſchwediſche Rüſtungsfrage beurteilt hätte.
Der perſönlichen Initiative des jetzigen Schwedenköngs iſt
es zuzuſchreiben, daß das freundſchaftliche Verhältnis Schwedens
zu Norwegen wieder hergeſtellt wurde. Dadurch daß Norwegen
1905 die Union gelöſt und den damaligen König Oscar als
König von Norwegen abgeſetzt hatte, war zwiſchen den beiden
Brüdervölkern eine Spannung entſtanden, die beinahe zum Krieß
geführt hätte. Gerade 10 Jahre ſpäter glückte es Guſtav V
die=
ſen unheilvollen Gegenſatz auszugleichen; ritterlich ſtreckte er
König Hakon von Norwegen die Hand entgegen und veranlaßte
kurz darauf die Zuſammenkunft der drei nordiſchen Könige in
Malmö, die im Verhältnis der ſkandinaviſchen Länder eine neue
Epoche einleitete.
Aus der Dynaſtie Bernadotte iſt eine auffallend große Zahl
bekannter Künſtler und Wiſſenſchaftler hervorgegangen; unter
den Jetztlebenden hat ſich Prinz Eugen, der Bruder des Königs,
als Maler, und Prinz Wilhelm, der Bruder des Kronprinzen,
als Entdeckungsreiſender und Schriftſteller weit über Schwedens
Grenzen hinaus einen Namen gemacht. König Guſtav iſt weder
Wiſſenſchaftler noch Künſtler, hat jedoch auf mannigfache Weiſe
das ſchwediſche Geiſtesleben angeregt und gefördert. Auch auf dem
Wirtſchaftsgebiet hat ſein klarer, nüchterner Blick, ſeine
Erfah=
renheit und Menſchenkenntnis in der Auswahl ſeiner Berater
tem Lande große Dienſte geleiſtet.
Nur wenig mehr als ein Jahrhundert hat das Haus
Berna=
dotte auf dem ſchwediſchen Thron geſeſſen. Selten oder nie hat
ſich jedoch eine fremde Dynaſtie ſo vollkommen in ihr Land
eingelebt, wie die Nachkommen des hochbegabten franzöſiſchen
Marſchalls. Faſt alle Königinnen waren deutſchen Urſprungs:
ſowohl die Mutter von König Guſtav wie ſeine Gemahlin, die
unvergeßliche Königin Victoria, waren deutſche Prinzeſſinnen.
Ein glückliches Zeichen für die Zukunft iſt es, daß auch der
jüngſte Sproß, der älteſte Sohn des Kronprinzen, vor wenigen
Monaten eine deutſche Fürſtentochter heimgeführt hat, die
ein=
mal Schwedens Königin werden ſoll. In die herzlichen
Glück=
wünſche, die dem greiſen König Guſtav an ſeinem Ehrentage
zuteil werden, ſtimmt auch das deutſche Volk ein, in dankbarer
Erinnerung an alles das, was Schweden in ſchwerer Zeit für
uns getan hat.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 12 —
Rr. 165
Ehladier wieder in aris.
eiegiſtiſche Erklärungen über die Londoner
Konferenz.
EP. Paris, 15. Juni.
r franzöſiſche Delegationsführer in London,
Miniſter=
präſitſent Daladier, traf am Mittwoch abend wieder in Paris
Er erklärte ſich einigermaßen optimiſtiſch über den
ein.
Gangz der Konferenzverhandlungen. Die
verſchie=
denen aauf der Konferenz zu behandelnden Probleme ſcheinen ſich
in gürzſtigem Sinne zu entwickeln. In der Währungsfrage
er=
kennter) ſelbſt die Amerikaner an, daß es unmöglich ſei, mit einem
ſchwankenden Dollar gute Arbeit zu leiſten, und die Engländer
ſeien in dieſem Punkt derſelben Meinung. — In franzöſiſchen
Kreiſen zeigte man ſich geſtern von den Erklärungen
Chamber=
lains befriedigt, während die Rede des amerikaniſchen
Staats=
ſekretärs Hull enttäuſcht habe, da ſie keine konkreten Vorſchläge
zur Löſung der auf der Tagesordnung ſtehenden Fragen
ent=
halten habe.
Romreiſe Daladiers. — Italieniſch=franzöſiſche
Wiederannäherung.
Die Vorbereitungen für eine Reiſe des franzöſiſchen
Mini=
ſterpräſidenten Daladier nach Rom ſind im Gange. Die
Feſt=
ſetzung des Datums iſt zurzeit Gegenſtand von Verhandlungen
zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter in Rom und der
italieni=
ſchen Regierung. Der franzöſiſche Miniſterpräſident kann
theore=
tiſch entweder vor der Unterzeichnung des Viermächtepaktes
oder aber anläßlich dieſes feierlichen Aktes nach Rom fahren.
Die italieniſche Einladung wird dem
franzöſi=
ſchen Miniſterpräſidenten in aller Kürze durch
den hieſigen italieniſchen Botſchafter überreicht werden.
In franzöſiſchen Kreiſen neigt man zu der Anſicht, die
Ratifizie=
rung des Viermächtepaktes durch das franzöſiſche Parlament
ab=
warten zu wollen, damit der franzöſiſche Miniſterpräſident in
voller Uebereinſtimmung mit dem Parlament die Reiſe, der
eine ſymboliſche Bedeutung zukommen wird — wird
ſie doch die erſte Italienreiſe eines franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten nach dem Kriege darſtellen
antreten kann. Es iſt wahrſcheinlich, daß für dieſen Zweck die
franzöſiſche Regierung die Einbringung des
Ratifizierungs=
geſetzes im Parlament beſchleunigen wird.
Die inkerallierken Kriegsſchulden.
Mit der vorläufigen engliſch=amerikaniſchen Einigung über
die Kriegsſchuldenfrage iſt ſelbſtverſtändlich das Problem der
interalliierten Kriegsſchulden keineswegs gelöſt. Die Einigung
zwiſchen Engla nd und Amerika ſtellt nur eine proviſoriſche
Re=
gelung dar, ſie ſebnet aber den Weg für Verhandlungen, die das
Problem der interalliierten Kriegsſchulden einer endgültigen
Be=
reinigung untertiehen könnten.
Die Kriegsſſhulden der alliierten und aſſociierten Mächte
be=
trugen urſprünglich 42 Milliarden RM., wovon im Laufe der
Jahre 18 Millkarden RM. geſtrichen wurden. Auf die ſo
ver=
minderte Schuldſumme wurden nach Angaben des Inſtituts für
Konjunkturforſchlng bis Mitte 1931 rund 1,7 Milliarden RM.
Tilgung und rund 5 Milliarden RM. Zinſen geleiſtet. Vom Juli
1931 bis Jumi 1932 waren die fälligen Zahlungen durch das
Hoo=
ver=Moratorium aufgeſchoben. Ende 1932 haben dann einige
Schuldner die Zahlungen an die Vereinigten Staaten von
Amerika, den Oauptgläubiger, wieder aufgenommen, aber dabei
zu verſtehen gegeben, daß ſie auf eine Nachprüfung der
Schuld=
verpflichtungen hpffen. Alles in allem handelt es ſich noch um eine
Kapitalſumme von rund 27 Milliarden RM., die von einer
end=
gültigen Reviſion der Kriegsſchulden betroffen werden würde. Die
erſten nach Ablauf des Hoover=Moratoriums am 15. Dezember
1932 fälligen Raſten, die von den Vereinigten Staaten zur
pünkt=
lichen Zahlung Verlangt wurden, ſind damals von Großbritannien,
Italien, der Tſckechoſlowakei, Finnland und Litauen gezahlt
wor=
den, während Frankreich und Belgien die vertraglich feſtgelegten
Zahlungen nicht geleiſtet haben. Polen, Eſtland und Ungarn
grif=
fen damals für einen Teil ihrer Verpflichtungen auf
Mora=
toriumsklauſeln in den Schuldverträgen zurück, für den Reſt wurde
die Zahlung nach dem Vorbild Frankreichs und Belgiens
eben=
falls verweigert
Nach dem Stand vom 16. Dezember 1932 haben die
Ver=
einigten Staaten von Amerika im ganzen rund 19,6 Milliarden
Dollar an Kriegsſchulden zu fordern. Dieſer Betrag umfaßt 10,8
Milliarden Dollar für Tilgung und rund 8,8 Milliarden Dollar
für Verzinſung. Der Barwert dieſer Forderung, d. h. die
Kapital=
ſumme, die erſörderlich wäre, um alle künftigen Zahlungen ſofort
durch eine einmalige Zahlung abzulöſen, beträgt laut Inſtitut für
Konjunkturforſchung bei einem Zinsſatz von 5 Prozent rund
6,3 Milliarden Dollar, bei einem Zinsſatz von 3 Prozent rund
9,2 Milliarde, Dollar.
Eille neue zahrt zur Oikerinſer.
die Inſel der kulkiſchen Geheimniſſe.
Von Prof. Dr. Emil Waldmann,
Direktor der Bremer Kunſthalle.
Im Juli dieſes Jahres bricht eine neue für ſechs
Monate ausgerüſtete Expedition unter der Leitung
des Archäologen Henry Lavacherie nach der
geheim=
nisvollen Oſterinſel auf. Sie hofft, die Rätſel um
die berühmten Bildwerke des Eilands, die faſt völlig
unter Sand begraben ſind, zu löſen.
Zwiſchen den klaſſiſch geformten Säulen in der Vorhalle des
Britiſchen Muſeums in London ſteht, ſeltſam genug, ein rieſiges
Götzenbild aus ſchwarzem Tuff. Ein menſchlicher Oberkörper,
roh und wild und erſchreckend, mit böſem Menſchenfreſſergeſicht.
Das ſtammt aus Orongo auf der Oſterinſel, viertauſend
Kilometer von Valparaiſo im Stillen Ozean gelegen, jenem
geheimnisvollen von ein paar hundert Polyneſiern bewohnten
Eiland, das im 18. Jahrhundert, Anno 1722 an einem Oſtertage
von holländiſchen Seefahrern entdeckt und ſeither von Forſchern
verſchiedenſter Herkunft unterſucht wurde.
Dieſes lemurenhafte Götzenbild da in London hat auf
ſeiner Südſeeinſel mehrere Hunderte von Geſchwiſtern. Auf
ge=
mauerten Terraſſen am Meer ſtehen ſie oder ſtanden ſie, manche
zehn Meter hoch und noch höher, viele tragen einen
zylinder=
förmigen Hut, der aber nicht ſchwarz iſt, ſondern aus einem
roten Lavaſtein beſteht, und ein ganzer Vulkankrater auf der
baumloſen Inſel wurde geradewegs zu einer
Bildhauerwerk=
ſtatt umgebaut. Ueberall, auf den Außenabhängen und den
Innenwänden des Kraterkegels fand man, fertig, halbfertig oder
nur erſt roh in den Labaſtein hineinſkizziert, ſolche Geſtalten
oder ſolche Rieſenhäupter, untereinander ziemlich ähnlich an
Form und Ausdruck, wenn auch nicht völlig gleich, wenn auch
an Feinheit und Vollendung der handwerklichen Arbeit
ver=
ſchieden. Aber im Typus miteinander ſehr verwandt. Manche
nicht ſchlechter als die Holzſkulpturen auf dem fernen
Neuſee=
land. Hüte aber, dieſe roten Zylinder, hatten dieſe Figuren alle
noch nicht im Atelier des Vukans, die wurden ihnen erſt ſpäter
aufgefetzt und ſind aus einem anderswo auf der Inſel gebroch= roten Tuff gemacht. Noch im 18. Jahrhundert wurden vor
einigen ſolcher Statuen Brandopfer veranſtaltet. Dann waren
es wohl Götterbilder. Viele aber waren Ahnenbilder, alſo ver=
, ſehr viele aber auch, wenn nicht ganz einfack
A
Vom Tage.
In Berlin fand eine Führertagung der NSDAP. ſtatt, in
deren Mittelpunkt am Mittwoch eine große Rede des Führers
Adolf Hitler ſtand, der insbeſondere die Frage des Verhältniſſes
zwiſchen NSDAP. und Staat behandelte. Er kennzeichnete die
entſcheidende Stellung der NSDAP. als der Trägerin der
Welt=
anſchauung des neuen Deutſchlands.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat ein Geſetz
verabſchie=
det, durch das die Städte München=Gladbach und Rheydt wieder
getrennt werden.
Auf Vorſchlag des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters Dr.
Hugenberg ſind ſämtliche preußiſche Landwirtſchaftskammern
auf=
gelöſt worden. Ein Termin für die Neuwahl iſt noch nicht
feſt=
geſetzt. Bis zur Wahl werden vom Miniſter Hugenberg
ein=
geſetzte Kommiſſare die Kammern leiten.
Zu den Vorfällen der letzten Tage auf der Internationalen
Arbeitskonferenz in Genf wird amtlich mitgeteilt: Die deutſche
Regierung hat wiederholt betont, daß ſie in der Arbeit das
höchſte Gut ſieht. Sie mißbilligt jede Beleidigung der
Arbeit=
nehmer eines Landes.
Der Reichsarbeitsminiſter hat den früheren Oberpräſidenten
der Provinz Schleſien, Graf Degenfeld=Schulenburg, zum
Kom=
miſſar für die allgemeinen und beſonderen Ortskrankenkaſſen im
Bezirk des Oberverſicherungsamtes Berlin beſtellt. Die bisher
ſchon für einzelne Kaſſen und den Verband der Krankenkaſſen
beſtellten Kommiſſare bleiben als ſeine Vertreter im Amt.
Die ſeinerzeit in Haft genommenen, früheren Führer des
Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes. Craßmann und
Lei=
part, befinden ſich, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird,
wieder auf freiem Fuß.
Die im Braunſchweiger Stahlhelmkonflikt angeklagten
Stahl=
helm= und Reichsbannerführer gehen auf Grund einer Amneſtie
ſtraffrei aus.
Auf der Weltwirtſchaftskonferenz ſprachen am Donnerstag
in der Vormittagsſitzung die Vertreter von Portugal, Kanada,
Irland, Mexiko und der Türkei.
Der franzöſiſche Botſchafter hat in Waſhington eine Note
überreicht, in der mitgeteilt wird, daß Frankreich die ſälligen
40 738 000 Dollar nicht bezahlen werde.
Das Skrafverfahren gegen Mulerk.
Eine Skellungnahme des Deutſchen Gemeindeiages
In vielen Zeitungen iſt über die Angelegenheit der
Straf=
anzeige gegen den Geſchäftsführenden Präſidenten des Deutſchen
Städtetages, Dr. Mulert, eine von ſeinem Rechtsberater
ver=
faßte Notiz erſchienen. Die Notiz veranlaßt den Deutſchen
Ge=
meindetag zu den folgenden Feſtſtellungen:
Dr. Mulert hatte vor den Notverordnungserlaſſen
Geſamt=
bezüge von jährlich etwa 66700 RM. Auf Grund der
Notver=
ordnung vom 6. 10. 31 hätte er gekürzt nur noch 31500 RM.
Gehalt und etwa 2 600 RM. Wohnungsgeld bekommen dürfen
Die Notverordnung ſchreibt dies bei Angeſtellten von
Körper=
ſchaften wie dem Deutſchen Städtetag vor. Dr. Mulert hatte ſich
daraufhin zwar einen jährlichen Barbezug von etwa 31500 RM.
zahlen laſſen, anſtelle des Wohnungsgeldes von etwa 2 600 RM.
ließ er ſich aber formell das ſeit vielen Jahren vom Deutſchen
Städtetag immer nur zu Bürozwecken benutzte 1. Stockwerk des
Städtehauſes als Dienſtwohnung zuweiſen. Dr. Mulert hat
jedoch dieſe Räume weder vorher noch nachher jemals bezogen,
ſondern er hat ſie noch an demſelben Tage rückwirkend dem
Deutſchen Städtetag für geſchäftliche Zwecke für 13500 Mark
zurückvermietet. Dadurch erhielt er etwa 10 900 RM. jährlich
mehr als erlaubt war. Die Zuweiſung zur Dienſtwohnung und
Rückvermietung erfolgte zweifellos nur zur Umgehung der
Not=
verordnung, ſowie zum Schaden des Deutfchen Städtetages und
zum perſönlichen. Nutzen Dr. Mulerts. Dr. Mulert hat dadurch
lind durch weitere Außerachtlaſſungen von Vorſchriften
insge=
ſamt etwa 20 000 RM. mehr erhalten, als ihm nach dem Geſetz
zuſtand. Bei dem Betrage von 20000 RM. iſt noch zu
berück=
ſichtigen, daß der Deutſche Städtetag die Hauszinsſteuer für die
angebliche Dienſtwohnung einmal an das Finanzamt und
zwei=
tens noch in dem Betrage von 13 500 RM. an Dr. Mulert
ge=
zahlt hat, da der Hauszinsſteuerbetrag in der geſetzlichen Miete
enthalten iſt.
Abgeſehen von einigen ſonſtigen kleineren Verfehlungen
wurde durch die beim Deutſchen Städtetag vorgenommene
Revi=
ſion auch noch feſtgeſtellt, daß Dr. Mulert, dem Kredit für den
Deutſchen Städtetag von einem öffentlichen Geldinſtitut zu
be=
ſtimmten Zwecken des Deutſchen Städtetages eingeräumt worden
war, im Herbſt 1931 (alſo in Zeit größter Geldknappheit und
der Illiquidität vieler Banken) 60 000 RM. bar abheben ließ
und dieſes Geld einer Privatbank als Feſtgeldanlage zur
Ver=
fügung ſtellte. Mitinhaber dieſer Privatbank iſt der jüdiſche
Schwager des Dr. Mulert. Kennzeichnend iſt im übrigen auch,
daß Dr. Mulert dies Bankhaus wiederholt verſchiedenen
Ge=
meinden für Anleiheverhandlungen eindringlich empfohlen hat.
Dr. Mulert wurde ſofort, nachdem die Beanſtandungen
durch Reviſoren feſtgeſtellt waren, bis auf weiteres beurlaubt
Die Angelegenheit iſt der Staatsanwaltſchaft zur Verfolgung
übergeben.
Grenzſteine, waren Vogelmänner”. Und hier ſcheint das
Ge=
heimnis der Oſterinſel verborgen zu liegen. Die Eingeborenen
haben einen Vogelkult. Alljährlich, wenn die Seeſchwalbe
auf dem Eiland niſtet und brütet, iſt ein großes Feſt. Die
ſtärkſten und gewandteſten Männer machen an einem beſtimmten
Tage ein Wettſchwimmen durch die gefährliche Brandung
hin=
durch zu jenen Außenklippen, auf denen die Seeſchwalbe wohnt.
Und wer das erſte Seeſchwalben=Ei erobert und heil
zurück=
bringt, iſt der Sieger und gilt fortan als „tabu”, iſt alſo heilig
geſprochen. Und wahrſcheinlich ſind dieſe Statuen Bilder oder
Ahnenbilder ſolcher ſiegreicher Vogelmänner. Ob bei der
Tat=
ſache daß um den Beſitz eines kleines Vogeleis derart verwickelte
religiöſe Vorſtellungen kreiſen, am Ende Erinnerungen an
früheren Kult der zeugenden Fruchtbarkeit mitſpielen, läßt ſich
nicht mehr feſtſtellen.
Aus den zum Teil ſehr verſchütteten Mythen und Legenden
der Oſterinſel=Bewohner kann man ſo viel entnehmen, daß ſie
ſelber ſich nicht als die Urbewohner ihrer kleinen Heimat
an=
ſehen, ſondern Zugewanderte ſind und daß ſie mit der einſt dort
heimiſchen Altbevölkerung wilde Kämpfe ausfechten mußten, daß
ſie, die Eindringlinge, ſiegten, ſo ziemlich alles totſchlugen und
den Reſt abdrängten in entfernte völlig unwirtliche Gebiete
des Eilands. Sie ſind von Körperfarbe meiſt braun, etwa wie
Indianer, wiſſen aber von ihren Vorfahren mit Sicherheit
an=
zugeben, ob der betreffende Ahn weiß oder ſchwarz war. Sie
wiſſen überhaupt noch manches, ſagen aber nicht viel. Jene
Hun=
derte von Statuen kennen ſie einzeln bei Namen, und können
bei einigen ſogar den Namen des Künſtlers angeben, der ſie
gemacht hat. Ueber die Zeit der Entſtehung dieſer Steinbilder
aber wiſſen ſie nur, daß ſie „uralt” ſind. Doch zeigen einige
Bildwerke noch Spuren von ehemaliger Politur, was denn auf
kein ſehr hohes Alter ſchließen läßt.
Hier iſt eine ſehr merkwürdige Kultur verſunken.
Wahr=
ſcheinlich eine hohe Kultur. Daß mindeſtens die Großväter der
heutigen Bewohner noch Menſchenfreſſer geweſen ſind, ſpricht nicht
dagegen. Dergleichen kommt in der Südſee immer vor und mag
urſprünglich religiös gemeint geweſen ſein. Aber, wer waren
die Träger dieſer Kultur, welcher Raſſe oder welcher
Raſſen=
miſchung gehörten ſie an? Wer waren die „Langohren” mit
denen nach einer Ueberlieferung die „Kurzohren” einſt kämpften?
Und war der eine fremde Ahnherr, von dem man wußte, daß
er ſein Geſchlecht von Gott ableitete, ein „weißer Mann”?
Es gibt, ganz natürlich beim einem Volk, das ſolche
Skulptu=
ren zu Hunderten machen konnte, auch Vogeldarſtellungen im
Relief. Wo der Vogelkult der höchſte Kult iſt, können ſolche
Bilder nicht fehlen. Nun iſt aber auf dieſen kultiſchen Reliefs
Freitag, 16. Juni 1933
Die Vorgänge in der SP9.
Wels‟ Brief an die Zweile Inkernalionale.
Die Vorgänge im Lager der Sozialdemokraten werden von
Tag zu Tag intereſſanter. Das, was die Herren Wels, Breitſcheid,
Stampfer uſw. jenſeits der deutſchen Grenzen treiben, iſt nicht
ge=
eignet, die Situation der zurückgebliebenen Sozialdemokraten zu
erleichtern. Den ſchwerſten Schlag hat ihnen jetzt der
Parteivor=
ſitzende Wels mit ſeinem Brief an das Büro der II.
Inter=
nationale verſetzt, den ſich die tſchechiſche ſozialdemokratiſche Preſſe
der Oeffentlichkeit zu unterbreiten beeilt. In dieſem Brief läßt
Wels die Maske fallen und erklärt kaltſchnäuzig u. a.:
„Zu meiner Mandatsniederlegung als Mitglied des Büros
der II. Internationale habe ich mich entſchloſſen in der Abſicht,
der Regierung einen Vorwand zu einem Gewaltſtreich zu nehmen.
Die Zeit, wo wir hoffen konnten, durch die Ausſchaltung von
Vor=
wänden für Gewaltmaßnahmen etwas zu retten, iſt vorüber. Wir
haben nun die Aufgabe, den Kampf der Arbeiterklaſſe neu
aufzu=
nehmen. Damit iſt der Moment gekommen, wo ich erklären will,
daß ich meine Ankündigung des Austritts aus dem Büro der
II. Internationale zurückziehe. Die Genoſſen des Parteivorſtandes
haben damals nachträglich in Kenntnis meiner Motivierung
mei=
nen Schritt gebilligt. Aber wir waren einſtimmig der Auffaſſung,
daß nicht nur ſelbſtverſtändlich die SPD. in der II. Internationale
zu bleiben habe, ſondern auch unſere vier Vertreter in deren
Exe=
kutive, zu denen ich zähle, ihre Funktion beibehalten.
Es geht alſo aus dieſer Zuſchrift klar hervor, daß Wels im
nachträglichen Einvernehmen mit dem Berliner Parteivorſtand
die Komödie mit der Niederlegung zu dem Zweck geſpielt hat, um
die deutſche Regierung und das deutſche Volk über ſeine wahren
Abſichten irre zu führen.
Eine neue Herausforderung Wels”.
Herr Wels iſt auch ſonſt ſehr betriebſam. Er hat jetzt ſogar
an den Vorſitzenden der Internationalen Arbeitskonferenz in
Genf ein Telegramm geſchickt, worin er allen Deutſchfeinden den
Dank der „freiheitlichen Menſchen” in Deutſchland ausſprechen
zu müſſen glaubt. Herr Wels iſt offenbar auch der Punkt, um
den ſich die neue Parteigruppe in Prag gruppieren will. Der
Berliner ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat auf dieſes
Tele=
gramm Wels” hin nun am Donnerstag einen Beſchluß
ge=
faßt, worin er „alle vom Ausland ergangenen, ſcheinbar im
Namen der Partei abgegebenen Kundgebungen mißbilligt und
erklärt, daß niemand im Ausland ein Recht habe, im Namen
der Partei zu ſprechen”.
Das iſt gemeſſen an der Tonart, die Herr Wels angeſchlagen
hat, ſehr dünn. Wir hätten eine ſehr viel ſchärfere Abſage
er=
wartet. Es ſcheint aber, als ob der Berliner Vorſtand den
bürokratiſchen Weg innehalten will. Jedenfalls kündigt er an,
daß die Vertreter der Parteiorganiſation in den nächſten Tagen
eine reſtloſe Klärung herbeiführen werden. Eine ſolche reſtloſe
Klärung könnte aber nur darin beſtehen, daß Herr Wels und
alle, die mit ihm zuſammengehen, ihrer Parteiämter entſetzt
und aus der ſozialdemokratiſchen Partei ausgeſchloſſen würden.
Die Sozialdemokraten können, nachdem ſchon einmal der
be=
gründete Verdacht eines Spiels mit verteilten Rollen beſtand,
ihr Alibi nur dadurch nachweiſen, daß ſie Wels und Konſorten
rückſichtslos abſtoßen und ihnen ſo auch jedes moraliſche Recht
nehmen, irgendwie im Namen der deutſchen Sozialdemokraten zu
ſprechen.
Jedenfalls zieht der „Völkiſche Beobachter” aus der
ver=
waſchenen Entſchließung des Parteivorſtandes bereits den
Schluß, daß eine „reſtloſe Klärung des ſozialdemokratiſchen
Volks= und Landesverrats nur in der endgültigen Ausrottung
der marxiſtiſchen Seuche liegen könnte, für die Landesver at dog
jeher Lebensbedingung geweſen”. Auch die Tſchechen ſcheinen
übrigens nicht ſonderlich glücklich über den Zuwachs zu ſein,
der ihnen durch die ſozialdemokratiſchen Emigranten droht. Das
Blatt des Miniſterpräſidenten Malypeter winkt bereits heftig.
ab und wehrt ſich dagegen, daß nun etwa die Tſchechoſlowakei
zum Mittelpunkt antideutſcher Hetzpropaganda gemacht würde.
Das müſſe zu Schwierigkeiten mit Deutſchland führen, an denen
die Tſchechoſlowakei kein Intereſſe habe.
Leikiſche Schikanen gegen die deutſche Einfuhr.
Riga, 15. Juni.
Das Rigaiſche Zollamt hat die Herausgabe deutſcher
Einfuhr=
waren geſperrt. Zurzeit werden weder Privatfirmen noch
Behör=
den deutſche Waren ausgeliefert unter dem Vorwand, eine ſtrenge
Ueberprüfung der Papiere durchführen zu müſſen. Eine Ausnahme
bilden leicht verderbliche Waren.
Hierzu erklärt das Zollverwaltungsamt, daß ein Beſchluß
über das Einfuhrverbot deutſcher Waren nicht gefaßt worden ſei.
Dennoch ſeien gewiſſe „Stockungen” beim Hereinlaſſen deutſcher
Waren eingetreten. Schon ſeit Montag wurden die deutſchen
Wa=
ren im Rigaer Zollamt „regiſtriert”, während mit der
Zollaus=
lieferung gewartet werde.
nie die kleine Seeſchwalbe dargeſtellt, ſondern immer ein Vogel,
der nur einzig und allein der Fregattenvogel ſein kann.
Den aber gibt es auf der Oſterinſel gar nicht, kann es auch gar
nicht dort geben, denn er niſtet auf Bäumen, und die Oſterinſel
hat keine Bäume. Dagegen kommt er, auch in Skulpturen, auf
den Salomon=Inſeln vor, mehr als zehntauſend Kilometer
weſt=
lich gelegen. Das iſt längſt nicht mehr Polyneſien, ſondern echtes
Melaneſien, alſo nicht das Malaiiſche, ſondern das Negroide.
Und nun ſind die ſo polyneſiſch ausſehenden Bewohner der
Oſterinſel gar nicht Rundſchädel, wie Malaio=Polyneſier doch
ſein müſſen, ſondern haben negroide Langſchädel. Dazu kommt
die Sache mit den roten Zylindern auf den ſchwarzen
Tuff=
ſtatuen. Es waren gar keine Hüte. Sicher wäre es viel einfacher
geweſen, dieſe Kopfbedeckungen gleich mit aus dem ſchwarzen
Lavaſtein, aus dem Stück zu ſchneiden. Aber jedesmal, wo ſo
ein Zylinder von einem Standbild getragen wird, iſt er
beſon=
ders gearbeitet, aus einem roten mühſam erſt zu beſchaffendem
und anzuſtückendem Stein: Dieſe Hüte ſind Haartracht. Und
auf den Salomon=Inſeln färbt man ſich den rieſigen Haarputz
rot. Der Flug des Fregattenvogels zeigt den Weg, den die
See=
fahrerkultur im pazifiſchen Meeresraum gewandert iſt und
die=
ſer Weg ging von Weſten nach Oſten. Die Kulturen des
indi=
ſchen Archipels drangen vor über den Stillen Ozean bis an die
Küſten Amerikas. Melaneſiſch=negroide Altbevölkerung wurde
zurückgedrängt, totgeſchlagen oder aufgeſogen, denn die helleren
malaio=polyneſiſchen Menſchen ſtanden an Geiſt und Tatkraft
höher. So endete auf dem am weiteſten nach Amerika
vorgeſcho=
benen Eiland des polyneſiſchen Inſelgebietes das
melaneſiſch=
negroide Element. Eine Vermiſchung zwiſchen den Siegern und
den Frauen der totgeſchlagenen Altbewohner fand ſtatt. Daher
die negroiden Langſchädel bei dieſem ſonſt ſo malaiiſch=
poly=
neſiſchen Volk. Die Kultur der Inſel muß ſchon ſeit
Jahrhunder=
ten in Verfall begriffen geweſen ſein. Die Leute können ihre
Schrift nicht mehr leſen. Denn, ſo unglaubwürdig es klingen
mag, es iſt doch Tatſache: Auf der Oſterinſel, der einzigen im
ganzen Rieſengebiet der Südſee, hat es einmal eine Schrift
gegeben! Man hat ſie noch. Eine Bilderſchrift, eine
Hieroglyphen=
ſchrift. Bildzeichen in regelmäßigen Zeilen, auf lange Holztafeln
eingeritzt, Zeichen mit Umriſſen von Menſchen und Tieren,
Pflanzen und Sternen. Lanzen und Rudern, in überraſchender
Symmetrie und in erſtaunlicher Genauigkeit der Ausführung.
Auf dieſen Holztafeln ſteht ſicher etwas über die Vorgeſchichte
Polyneſiens, über Mythen und Legenden, über Relegion und
Herkunft dieſer Menſchen. Aber — niemand kann dies deuten.
Jener franzöſiſche Miſſionar, der Anno 1864 dieſe „redenden
Hölzer” entdeckte, ſorgte gründlich dafür, daß ſie von den durch
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Abſicht,
nehmen.
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Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 165 — Setz
Der deutſch=öſterreichiſche Konflikt.
Leſterreichs Feldzug gegen die nakionalſozialiſtiſche Bewegung. — Verlehzung des inkernakionalen Rechts.
Preſſe=-Atkaché Habichk auf Anweiſung der Bundesregierung wie ein Landſtreicher behandelk.
Dr. Goebbels und Habichk
über den Konflikt mit Oeſterreich.
TU. Berlin, 15. Juni.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
Dr. Goebbels, gab heute vor der deutſchen Preſſe
Erklärun=
gen über den Konflikt zwiſchen Oeſterreich und dem Deutſchen
Reich ab, in denen er ausführte: „Es iſt ein Irrtum, wenn man
annehmen wollte, daß die Reichsregierung dieſen Konflikt
pro=
voziert hätte, um damit Parteiſtandpunkte zu vertreten. Der
Konflikt iſt auf folgende Weiſe entſtanden:
Am 30. Januar iſt in Deutſchland die nationalſozialiſtiſche
Bewegung an die Macht gekommen. Das hat mit ſich im
Ge=
folge geführt, daß ſelbſtverſtändlich auch die innere Geſetzlichkeit
dieſer Partei zuzüglich ihrer Symptome in Deutſchland
ſtaat=
lichen Rang erhalten haben. In Oeſterreich ſteht die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung in der Oppoſition. Es ergab ſich aus
die=
ſer Zwitterſtellung eine Unſumme von Konflikten. Wir konnten
nicht zulaſſen, daß deutſchen Staatsbürgern im befreundeten
Oeſterreich das Tragen ihrer in Deutſchland mit ſtaatlichem Rang
umkleideten Symbole verboten werden konnte. Vor allem in
der Reiſezeit waren Konflikte ganz
unvermeid=
bar. Dieſe Konflikte hätten in den Pfingſttagen ins
Unermeß=
liche ſteigen müſſen. Das iſt der einzige Grund, warum wir
durch eine hohe Grenzgebühr die Einreiſe nach Oeſterreich
regle=
mentierten. Die öſterreichiſche Regierung hat dieſe Gelegenheit
benutzt, um den Feldzug gegen die nationalſozialiſtiſche
Bewe=
gung in Oeſterreich bis zur Spitze zu treiben, ein Feldzug, der
auch in Deutſchland in ſeinen Auswirkungen und Methoden nicht
unbekannt iſt, weil er ſich in Deutſchland in der Vergangenheit
auch abgeſpielt hat. Es kann keine Rede davon ſein, daß bei
dieſen Konflikten irgendwelche Parteirückſichten mitſprachen. Die
deutſche Reichsregierung iſt nur von dem Beſtreben geleitet
ge=
weſen, Konflikte und diplomatiſche Zwiſchenfälle, die das
Ver=
hältnis zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland einer unerträglichen
Spannung ausſetzten, zu vermeiden. Dazu tritt nun
der Fall Habicht.
Habicht iſt Preſſeattaché bei der deutſchen Botſchaft in Wien. Er
iſt dazu vom Reichsaußenminiſter ernannt worden. Er genießt
alſo das Recht der Exterritorialität. Wenn die öſterreichiſche
Regierung ſich darauf beruft, daß ſie von der Beſtellung Habichts
keine Kenntnis genommen habe, und wenn über dieſe Frage ein
Streit entſtanden iſt, ſo iſt es ein Geſetz des Rechtes, daß bis
zur endgültigen Löſung des Streites das Recht der
Exterrito=
rialität gewahrt wird. Die öſterreichiſche Regierung hat ſich
gegen jede Völkerbundsſatzung und gegen jede internationale
Regelung über das Recht der Exterritorialität hinweggeſetzt. Sie
hat Habicht unter Anwendung von Gewalt verhaften laſſen, ihn
in eine ſchmutzige Zelle geſteckt und damit einen diplomatiſchen
Zwiſchenfall geſchaffen, den die Reichsregierung nicht
unbeant=
wortet laſſen konnte. Es war deshalb ſelbſtverſtändlich, daß die
Regierung den öſterreichiſchen Preſſeattaché ähnlich behandelte.
Ich möchte dieſe Gelegenheit benutzen, um noch einmal zu
betonen, daß die deutſche Reichsregierung ſich in dieſer ganzen
Streitfrage von keinerlei Parteirückſichten leiten läßt. Es geht
hier nur darum, Zwiſchenfälle zu vermeiden, die das Verhältnis
zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland in eine Spannung verſetzen
würde, die ganz unerträglich wäre. Ich benutze dieſe
Gelegen=
heit auch, um unſere freundſchaftlichen Gefühle für das
öſterrei=
chiſche Volk zum Ausdruck zu bringen. Die deutſche
Reichsregie=
rung und mit ihr das ganze Volk iſt von dem Beſtreben geleitet,
dem öſterreichiſchen Volk ſeine warme Sympathie und tiefe
Herz=
lichkeit zu bekunden. Wir ſind der Meinung, daß das
öſter=
reichiſche Volk ſich über dieſe Zwiſchenfälle, die von der
Regie=
rung Dollfuß heraufbeſchworen ſind, ſeine eigene Meinung machen
wird.
Habicht über ſeine Berhaftung und Ausweiſung.
Im Anſchluß an die Ausführungen des Miniſters gab der
Preſſe=Attachee Habicht eine Darſtellung von ſeiner Verhaftung
und Ausweiſung. Er erklärte, die Forderung ſeiner Verhaftung
und Ausweiſung ſei ſchon ſeit Wochen von einer gewiſſen Preſſe
in Wien immer wieder erhoben und als bevorſtehend verkündet
worden. Schon 24 Stunden vor ſeiner Verhaftung habe ſeine
Wohnung unter kriminalpolizeilicher Bewachung geſtanden. Am
Dienstag in aller Frühe ſei nun die Kriminalpolizei erſchienen.
Er habe den Beamten erklärt, daß ſeine Wohnung exterritorial
ſei und infolgedeſſen nicht durchſucht werden könne. Die Beamten
hielten dann noch einmal Rückfrage beim Bundeskanzleramt in
Wien, das ihnen die Weiſung erteilte, die Wohnung unter allen
Umſtänden zu durchſuchen. Als Habicht unter Vorzeigung ſeines
Diplomatenpaſſes ſich weigerte, die Beamten in ſeine Wohnung
zu laſſen, wurde die Türe von Schloſſern erbrochen. Die Beamten
beſchlagnahmten dann einige bedeutungsloſe Akten, die ſie bei
einer Durchſuchung an anderer Stelle ſchon einmal hatten liegen
laſſen. Morgens um 6 Uhr wurde Habicht dann aufgefordert, zur
Polizeidirektion zu kommen. Habicht erwiderte, daß er hierzu
keine Veranlaſſung habe. Die Beamten legten dann Hand an,
worauf Habicht notgedrungen zur Polizeidirektion folgen mußte.
Dort wurde er, wie Habicht erklärt, wie ein Landſtreicher
behan=
delt. Man nahm ihm alles ab einſchließlich der Krawatte, damit
er ſich nicht aufhänge. Von den drei Inſaſſen der Zelle, in die
Habicht eingeſperrt wurde, ſtand der eine unter der
Anſchuldi=
gung von Saufexzeſſen, der andere von Raufhandel und der dritte
von Landſtreicherei. Die Forderung Habichts, mit dem deutſchen
Geſandten in Wien in telephoniſche Verbindung zu treten, wurde
erſt 40 Stunden ſpäter, kurz vor der Abreiſe genehmigt.
Als die weiteren Proteſte Habichts nichts fruchteten,
ver=
weigerte er die Nahrungsaufnahme. Im Verlaufe des Verhörs
wurden ihm die unſinnigſten Fragen geſtellt, wie z. B., ob die
NSDAP. in Oeſterreich die Bombenanſchläge veranlaßt habe uſw.
Am Mittwoch mittag wurde Habicht ſchließlich mitgeteilt, daß er
ausgewieſen werden würde. Ueber den Weg, auf dem er
abge=
ſchoben wurde, teilte man Habicht jedoch nichts mit, da nach den
eigenen Ausſagen der öſterreichiſchen Beamten Unruhe und
Tu=
multe ſeitens der öſterreichiſchen Bevölkerung entſtehen würden.
Auch die Frau Habichts wurde über den Zeitpunkt und Weg der
Abreiſe im Unklaren gelaſſen. Habicht wurde dann aufgefordert,
die Fahrt nach Paſſau in ſeinem eigenen Kraftwagen zu machen.
Der Grund hierfür iſt höchſt bemerkenswert. Wenn einem
Polizei=
auto mit Habicht als Inſaſſen etwas paſſiert wäre, dann hätte
man nachher ſagen können, daß man einen Fememord an Habicht
hätte begehen wollen. Habicht erklärte zum Schluſſe, daß die
Be=
amten in Linz wiederholt betont hätten, daß ſie von ſich aus
nie=
mals ſo gehandelt hätten, ſondern daß alles auf
Anwei=
ſung des Bundeskanzleramtes in Wien
ge=
ſchehen ſei.
Die Vorgänge in Oefterreich.
EP. Wien, 15. Juni.
Wie das den Heimwehren naheſtehende „Oeſterreichiſche
Abendblatt” erfährt, ſind am Donnerstag wieder eine Reihe von
Funktionären der Nationalſozialiſtiſchen Partei verhaftet
wor=
den. So wurde nach Abſchluß einer Hausſuchung auf Schloß
Hardegg in Niederöſterreich, wo ſich eine S.A.=Führerſchule
be=
fand, Dr. Johann Graf Hardegg unter der Beſchuldigung des
Hochverrats verhaftet. In Innsbruck wurden feſtgenommen und
einem Verhör unterzogen die Vorarlberger Landtagsabgeordneten
Haemmerle und Gunz, die der NSDAP. angehören. In
Klagen=
furt ſind zwei Funktionäre des nationalſozialiſtiſchen
Aerzte=
bundes verhaftet worden. In der Steiermark wurde der Leiter
der nationalſozialiſtiſchen Partei in Leibnitz, Rittmeiſter a. D.
Knapp, verhaftet, in verſchiedenen Orten der Steiermark weitere
neun nationalſozialiſtiſche Funktionäre.
Ein Inkerview Bundeskanzler Dolfuß”.
London, 15. Juni.
In einem Interview mit einem Reutervertreter behauptete
Bundeskanzler Dollfuß, die Nationalſozialiſten in Oeſterreich
be=
gingen gegenwärtig Terrorakte, um den Eindruck zu erwecken, daß
die öſterreichiſche Regierung nicht Herr der Lage ſei. Der
Bundes=
kanzler bedauerte, daß alle Maßnahmen der Regierung gegen die
öſterreichiſche NSDAP. fälſchlicherweiſe als unfreundliche Akte
gegen das Deutſche Reich betrachtet würden, und betonte mit
Nachdruck, daß die Haltung der öſterreichiſchen Regierung
gegen=
über der NSDAP. Oeſterreichs eine Angelegenheit von rein
inneröſterreichiſchem Intereſſe ſei. Um die gegenwärtige
Span=
nung zu beſeitigen, ſei guter Wille von beiden Seiten nötig, und
bei Oeſterreich ſei guter Wille vorhanden.
Zu dieſen Ausführungen des öſterreichiſchen Bundeskanzlers
iſt zu bemerken: Die Behauptung, daß die Maßnahmen der
öſter=
reichiſchen Regierung gegen ihre eigenen Staatsangehörigen hier
in Deutſchland als unfreundlicher Akt gegen das Deutſche Reich
betrachtet würden, geht fehl. Die deutſche Regierung betrachtet
dieſen Teil der Maßnahmen der Regierung Dollfuß als eine
An=
inneröſterreichiſche Angelegenheit. Als eine inn
fer=
gelegenheit kann es aber nicht angeſehen werder,
des
reichiſche Regierung Reichsdeutſchen in Oeſterreick
fal=
Hakenkreuzes verbietet, wenn ſie Reichsangehörige
lich
ſozialiſtiſchen Parteizugehörigkeit halber verhaftet
hen
unter Bruch des Völkerrechtes den Preſſeattaché
Geſandtſchaft in Wien ins Gefängnis ſperrt. Hier
ſerſt
ſtre=
heute mittag von Herrn Reichsminiſter Dr. Goebbels
tern der deutſchen Preſſe auseinandergeſetzt worden iſtr. DarUhre
Urſache des Konfliktes. Der gute Wille, dieſen Konflin9 der
ſſei=
tigen, den Herr Dollfuß von der deutſchen Regierung foligten und
als bei ihm vorhanden in Anſpruch nimmt, leuchtet auvon hen
inen
Handlungen nicht hervor.
villi!
uf
Heſſiſche Polikik.
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnele.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
In nachgenannten Gemeinden wurden an Stelle von zu
rück=
getretenen Bürgermeiſtern und Beigeordneten kommiſſariſch
be=
ſtellt: Weickartshain: Für Bürgerm. Johannes Hock der
Ernſt Triller; Reinheim: Für Beigeord. Kopp der Landwirt
Karl L. Wörner; Harpertshauſen: Für Bürgerm. Funk
der Landwirt Adam Pl. Jäger; Nieder=Breidenbach=
Für Bürgerm. Caſpar der Friedrich Zulauf; Kaulſtoß: Für
Bürgerm. Herget der Heinrich Uſinger 8.; Ensheim: Für
Beigeord. Daniel Orth der Landwirt Philipp Lahm.
In nachgenannten Gemeinden wurden kommiſſariſch für
un=
beſetzte Bürgermeiſter= und Beigeordnetenſtellen eingeſetzt:
Meſ=
ſel: Beig. Malſi 3. durch Heinr. Heberer; Ober=Nauſes;
Beigeord. Vock durch Peter Riedel; Klein=Linden:
Bürger=
meiſter Philipp Jung 18. durch Heinrich Fiſcher; Großen=
Buſeck: Beigeord. Wilhelm Harbach 3. durch Heinrichi
Wagner 3.
Dr. Mierendorf verhafkek!
Von dem Heſſiſchen Staatspolizeiamt wird zu der
Verhaf=
tung Dr. Mierendorfs folgendes mitgeteilt:
„Am Abend des 13. Juni wurde in einem Frankfurter Café.
der frühere Preſſechef der heſſiſchen Regierung, Dr. Karl
Mieren=
dorf, auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Staatspolizeiamts in
Schutzhaft genommen und nach Darmſtadt überführt. Der
Aufenthalt Dr. Mierendorfs war ſeither unbekannt. Es beſtand,
aber ſchon längere Zeit der Verdacht, daß er mit einem hieſigen
Rechtsanwalt in geheimer Verbindung ſteht. Durch geeignete,
unauffällige Ueberwachung dieſes Herrn wurde feſtgeſtellt, daß
er ſich am Dienstag abend unter Vorſpiegelung einer
beruf=
lichen Beſprechung in Frankfurt mit einem Bekannten treffen
würde, deſſen Namen zwar nicht genannt war, deſſen angegebener
Vorname Karl=Heinz aber ſehr verdächtig erſchien, zumal Karl
der Vorname Dr. Mierendorfs iſt. Die Beobachtung des
Frank=
furter Cafés ergab, daß es ſich tatſächlich um Mierendorf
han=
delte, der ſich ſeither unangemeldet in Berlin, angeblich bei dem
Schriftſteller Karl Zuckmeher, dem bekannten Verfaſſer des
Büh=
nenſtücks „Der fröhliche Veinberg”, aufgehalten hat.
Dr. Mierendorf iſt bekannt als rechte Hand Leuſchners,
geiſtiger Führer der SPD. Heſſens und ſchärfſter Gegner und
Bekämpfer der NSDAP. Seine Verhaftung hat in der geſamten
deutſchbewußten Bevölkerung größte Befriedigung ausgelöſt, die
ſich gelegentlich der Verbringung Dr. Mierendorfs in das
Ge=
richtsgefängnis in teilweiſe ſtürmiſchen Kundgebungen äußerte.
Gegenüber etwaigen Gerüchten wird ausdrücklich betont, daß
irgendwelche körperlichen Mißhandlungen des Schutzhäftlings
nichts erfolgt ſind.”
Ernennung der Treuhänder der Arbeil.
TU. Berlin, 15. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichskanzler hat auf
Vor=
ſchlag der Landesregierungen nachfolgende Perſönlichkeiten zu
Treuhändern der Arbeit ernannt: 1. Herrn Rechtsanwalt Dr. Graf
v. d. Goltz für das Wirtſchaftsgebiet Pommern, 2. Herrn
Rechts=
anwalt Dr. Nagel für das Wirtſchaftsgebiet Schleſien. 3. Herrn
Johannes Engel für das Wirtſchaftsgebiet Brandenburg. 4. Herrn
Oberregierungsrat Dr. Wieſel für das Wirtſchaftsgebiet
Mittel=
deutſchland. 5. Herrn Dr. Joſeph Klein für das Wirtſchaftsgebiet
Weſtfalen. 6. Herrn Wilhelm Börger für das Wirtſchaftsgebiet
Rheinland. 7. Herrn Bürgermeiſter Dr. Marckert für das
Wirt=
ſchaftsgebiet Niederſachſen. 8. Herrn Senator Dr. Völtzer für das
Wirtſchaftsgebiet Nordmark. 9. Herrn Hartmann für das
Wirt=
ſchaftsgebiet Bayern. 10. Herrn Miniſterialrat Hoppe für das
Wirtſchaftsgebiet Sachſen. 11. Herrn Dr. Kimmich für das
Wirt=
ſchaftsgebiet Südweſtdeutſchland. 12. Herrn
Handelskam=
merpräſidenten Dr. Luer für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen.
Die Ernennung des Treuhänders für das Wirtſchaftsgebiet
Oſt=
preußen wird in Kürze erfolgen. — Die Abgrenzungen der
Wirt=
ſchaftsgebiete, die ſich im weſentlichen mit den bisherigen Bezirken
decken, ſind durch eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters im
Einvernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter erfolgt. Die
Ver=
ordnung wird im heutigen Reichsgeſetzblatt veröffentlicht werden.
ihn neu bekehrten Chriſten verbrannt wurden, als Teufelswerk.
Nur ganz wenige Tafeln wurden als Baumaterial für Kanus
benutzt und ſpäter, unbrauchbar geworden, irgendwo in einem
Schuppen verſtaut. Es gab da einen alten Mann, der, wie man
ſagte, leſen konnte. Dem gab man vor einigen Jahren
Photo=
graphien nach ſolchen redenden Hölzern. Mit Alkohol brachte man
ihn dahin, ſeine Angſt vor der chriſtlichen Hölle zu überwinden
und die Hieroglyphe” vorzuleſen. Aber als man heimlich die
Photographien vertauſchte, merkte er es gar nicht, ſondern las
ruhig weiter. Das heißt: er hatte überhaupt nicht geleſen,
ſon=
dern aus dem Gedächtnis hergeſagt, was er von dem Inhalt
dieſer Inſchriften aus ſeiner Jugend noch wußte. Leſen konnte
er die Zeichen auch nicht mehr. Und ſo können es unſere
Gelehr=
ten auch nicht. Was Fr. Schulze=Maizier in ſeinem Buche über
die Oſterinſel, auf Grund der letzten Forſchungen von Mrs.
Routledge und Henry Balfour über dieſe Frage feſtgeſtellt hat,
läßt wenig Hoffnung, daß wir die einzige Schrift des Stillen
Ozeans jemals entziffern werden. Dies muß als Geheimnis
dieſes Eilandes angeſehen werden.
Erbkrankheiken und Aufarkung.
Das wiedererſtarkte Nationalbewußtſein im neuen
Deutſch=
land fordert ſtürmiſ, einſchneidende Maßnahmen mit dem Ziele,
eine Aufartun Marigeutſchen Volkstums herbeizuführen und es
von den Träorgi, 6 Ueberträgern krankhafter Erbanlagen zu
befreien. Dir Vorſtellen neu belebt zu haben, iſt unzweifelhaft
ein großes Künneckes, das von den deutſchen Erbbiologen und
Aerzten Heitung: An
weiß bedo Geiger”, anerkannt werden muß, denn niemand
„, wie ſchwer unſer Volk unter den von
ation weitergegebenen krankhaften Erban=
Geuerat=
feſen Männern der Wiſſenſchaft, die ſeit
lagen II.
Aufklärung der Vererbungsgeſetze und ihren
Jahrzeh!
M. wiſſen auch, daß trotz Aufdeckung grund=
Auswirk.
Has Weſen der Krankheitsvererbung in
legender
dch eingehender Bearbeitung bedarf.
ſeinen E.
Hißt ſich nicht ohne weiteres ins Handwerk
Aber
Naturvorgänge ehrfurchtsvoll beobachtet
pfuſchen,
4, vermag einzelne Lebensvorgänge ſo zu
und kenn
Iteilhaft für die Allgemeinheit auswirken.
lenken, de
An Eifer, bei Nieren hat es in den letzten Jahrzehnten
keines=
ſtſchen Aerzte ſind nicht ängſtlich an den
wegs gefe.”
men vorbeigegangen, ſondern haben
kri=
erbbiologiſ.
jctwendigen Vorarbeiten durchgeführt und
tiſch und ſo
manch reife
irntet. Dabei mußten freilich eine Reihe
volkstümlicher Anſchauungen, die auch heute noch weit
verbrei=
tet ſind, richtiggeſtellt werden. Es iſt nicht ſo, daß beſtimmte
Krankheiten einfach von Geſchlecht zu Geſchlecht oder unter
Ueber=
ſpringung einer Generation weitergegeben werden, ſondern
ledig=
lich eine gewiſſe Erbanlage, eine Reaktionsbereitſchaft kann auf
eine Anzahl von Nachkommen übertragen werden. Dieſe Anlage
braucht aber nicht bei der nächſten Generation in Erſcheinung
zu treten, ſie kann in unwirkſamer, verdeckter Form vorhanden
ſein und bei einem ſpäteren Erbgang erſt wieder manifeſt
wer=
den. Unter Erbkrankheit verſteht man die Uebertragung
krank=
hafter Anlagen der Eltern und Voreltern auf die Kinder durch
Vermittlung der beiderſeitigen Keimzellen, oder wie ſich das
Volk ausdrückt, durch das Blut. Es werden aber nicht allein
krankhafte Anlagen, ſondern alle Anlagen, die zum Aufbau eines
neuen Individuums nötig ſind, im Erbgang weitergegeben. Die
Farben der Schmetterlingsflügel ſind als ſolche nicht vererbt
worden, ſondern die, ſagen wir einmal, chemiſchen
Reaktions=
weiſen wurden vererbt, die unter beſtimmten Vorausſetzungen
und Lebensbedingungen gerade dieſe beſtimmte Färbung
ent=
wickeln. Unter ſtark veränderten Lebensbedingungen kann die
Färbung ganz anders ausfallen. Bei der verbreitetſten
Krank=
heit des Menſchen, der Tuberkuloſe, ſpielt die erbliche Anlage
erfahrungsgemäß eine ſehr große, ja ausſchlaggebende Rolle. Die
Tuberkuloſe wird aber nicht ererbt, ſondern erworben. Faſt
jeder Menſch wird vom Tuberkelbazillus infiziert, dennoch
er=
krankt glücklicherweiſe nur ein kleiner Teil. Der erfahrene Arzt
ſieht es einem Menſchen ohne weiteres an, ob er zu einer
tüber=
kulöſen Erkrankung neigt. Ein ſchmaler Bruſtkorb, blaſſe, zarte
Haut, geringe Spannkraft des Gewebes begünſtigen die
Ent=
wicklung der Krankheit. Es iſt alſo die Anlage, die, wie der
Arzt ſagt, zur Krankheit disponiert.
Man bezeichnet die Summe der Anlagen, über die ein Menſch
verfügt, als Konſtitution. Dabei darf wiederum nicht vergeſſen
werden, daß Körperbau, Habitus, Gewebeſpannung und pſychiſche
Anlagen, alſo die Konſtitutionen im ganzen genommen
End=
produkte einer langen Entwicklung ſind, an deren Anfang die
in der Erbmaſſe enthaltenen Entfaltungskräfte ſtehen und in
deren Verlauf zahlreiche Einflüſſe formend und bildend
ein=
wirken. Dieſe Einwirkungen ſetzen nicht erſt nach der Geburt
ein, ſondern ſind ſchon im Mutterleibe von der erſten Teilung
des befruchtenden Eies an wirkſam. Schon in dieſer frühen
Ent=
wicklungsperiode zeigt ſich die wohltätige Vernichtungskraft der
Natur, die mehr leiſtet, als alle noch ſo klug erdachten
geſetz=
geberiſchen Maßnahmen eugeniſcher und erbbiologiſcher Art je
zuſtande bringen werden. Schon vor der Geburt werden viele
Menſchenkeime, die in irgendeiner Form eine Fehlentwicklung
zeigen, ausgemerzt und gehen zugrunde. Was zur Leben im
Licht erwacht, genügt im allgemeinen den Anſprüchen einer
primitiven Lebensform. Auch hier gibt es Kümmer= und
Fehl=
formen, die ſich durch keine eugeniſchen Maßnahmen ganz
aus=
ſchalten laſſen. Es kann eine Krankheit im Mutterleib entſtanden
ſein, die zwar von den Eltern übernommen, aber nicht im
ſtren=
gen Sinne ererbt iſt (angeborene Syphilis). Es kann aber auch
eine ererbte Anlage vorhanden ſein, die ſich erſt im Laufe des
Lebens zu krankhafter Form entwickelt. Gegen dieſe Erbanlagen
ſollten die eugeniſchen Beſtrebungen und Maßnahmen vor allem
gerichtet werden. Das Ziel iſt, diejenigen Menſchen von der
Fortpflanzung auszuſchließen, bei denen mit einem hohen Grade
von Wahrſcheinlichkeit anzunehmen iſt, daß unter ihren
Nach=
kommen ein hoher Prozentſatz von Erbkrankheiten vorkommen
wird. Es handelt ſich dabei vor allem um Vererbung von
An=
lagen, die zu Geiſteskrankheiten führen können. Bei der
ver=
breiteſten Geiſteskrankheit, dem Jugendirreſein (Schizophrenie)
verfügen wir jetzt über ſo viel erbbiologiſche Erfahrungen dank
der hervorragenden Arbeiten Rüdins u. a., daß Richtlinien zu
engeniſcher Steriliſierung aufgeſtellt werden konnten. Es braucht
ſich aber nicht immer die Geiſteskrankheit bei ſo veranlagten
Perſonen zu entwickeln, ſondern es können auch
Fehlentwicklun=
gen des Charakters auftreten, die ſich in krankhaften Störungen
des Gemütslebens, der Willenstätigkeit und des Trieblebens
äußern und zur Ausbildung von Verbrechernaturen, Haltloſen,
Entarteten und ſchweren Pſychopaten führen. Eine
wohlorgani=
ſiierte Hemmung der Fortpflanzung von Menſchen ſicher
erb=
kranker Perſonen wird mit der Zeit auch eine Verringerung
die=
ſer Gruppe aſozialer Elemente bedingen. Hier iſt eine der
vor=
läufigen Grenzen für eine eugeniſche Ausleſe erreicht. Die
Grenz=
ziehung bedarf allerdings im einzelnen noch einer ſehr
vorſich=
tigen Handhabung. Es könnten ſonſt leicht Nachteile entſtehen,
die ſich bisher der Beurteilung entzogen haben. Es handelt ſich
dabei ja auch um eine negative Ausleſe, alſo um eine die
all=
gemeine Fortpflanzung hemmende Maßnahme. Wichtiger
er=
ſcheint die poſitive Ausleſe, d. h. die Förderung der
Fortpflan=
zung geſunder Menſchen mit wertvollem Erbgut. Hier kann eine
ſoziale weitſchauende Geſetzgebung Großes leiſten, indem ſie
durch wirtſchaftliche Hilfen für kinderreiche Familien durch
Ausgleich der Steuerlaſten Siedlung und andere Maßnahmen
eine geſunde Nachkommenſchaft wieder zu einem Segen werdon
läßt und den weitverbreiteten Egoismus der Kinderloſigkeit
energiſch bekämpft. Nicht nur durch Unterdrückung krankhafter
Erbanlagen, ſondern vor allem durch Unterſtützung der
Fort=
pflanzung kann eine Aufartung unſeres Volkstums erfolgreich
durchgeführt und eine Stärkung unſerer nationalen Kräfte
er=
med. Georg Kaufmanm:
zielt werden.
Freitag, 16. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Todes=Anzeige.
Auf der Heimreiſe von Laubach nach Darmſtadt
ver=
ſchied infolge eines Schlaganfalls im Frankfurter
Hauptbahnhof unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel
Statt Karten.
ie glückliche Geburt eines geſunden
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Malermeiſter
im 65. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Alfred Schäfer, Regierungsaſſeſſor.
Für die vielen Glückwünsche und Geschenke anläßlich
unserer Hochzeit danken herzlichst
Karl von der Au
und Frau Käthl geb. Bernhardt
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7510
Darmſtadt und Laubach, 13. Juni 1933.
Die Beerdigung findet Samstag, 17. Juni,
nachmit=
tags 4 Uhr, in Taubach ſtatt.
Am Dienstag, den 13. Juni, verſchied im
Alter von 72 Jahren unſer geliebter, gütiger
Vater, mein lieber, treuſorgender Großvater,
unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
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In tiefer Trauer:
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Darmſtadt, den 16. Juni 1933.
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Mann, unſer guter Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager, Onkel und Neffe
Kriegsteilnehmer
im blühenden Alter von 42 Jahren.
Wer ſein aufheiterndes, biederes Weſen kannte, wird
unſeren großen Schmerz ermeſſen.
Im Namen der tieſtrauernd Hinterbliebenen:
Elſe Sulzbacher, geb. Marx.
Broß=Gerau, Schlüchtern, Schmalnau, 15. Juni 1933.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 18. Juni
um 11½ Uhr vormittags, vom Portal des iſrael,
Friedhofes Groß=Gerau aus ſtatt.
Nie habe ich über muffige
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blütenweiß und frisch. Das
verdanke ich dem
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 16. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 165 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 16. Jun: 1933.
„Wider den undeutſchen Geiſt.”
Die Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
er=
läßt folgenden Aufruf:
„Die große nationale Revolution iſt nach außen hin
voll=
zogen. Es iſt jetzt Pflicht jedes einzelnen, dafür zu ſorgen, daß
der Inhalt dieſer Revolution ſich auch in unſerem Geiſtesleben
widerſpiegelt.
Die Schund= und Schmutzliteratur, die verantwortungsloſe
Elemente in unſere Bibliotheken hineingetragen haben, muß
da=
her, wo es bis jetzt noch nicht geſchehen iſt, umgehend
verſchwin=
den Es iſt Ehrenpflicht jedes Deutſchen, in ſeiner Bücherei nur
wirkliche Geiſteswerte deutſchen Kulturgutes zu haben.
Als äußeres Zeichen ihres Willens, alles Undeutſche
auszu=
rotten, veranſtaltet die Darmſtädter Studentenſchaft am
Mitt=
woch, den 21. Juni 1933, um 24 Uhr, im Anſchluß an ihre
tradi=
tionelle Sonnwendfeier auf dem Mercksplatz eine große
Kund=
gebung „Wider den undeutſchen Geiſt”, in deren
Rahmen eine feierliche Verbrennung der untenſtehenden Bücher
vorgenommen wird.
Es ergeht daher an alle Volksgenoſſen die Aufforderung:
Reinigt eure Büchereien nach untenſtehender Liſte, teilt uns bis
ſpäteſtens 19. Juni 1933 mit, wann und wo wir das Ergebnis
eurer Ausleſe abholen können und beteiligt euch an der
Kund=
gebung wider den undeutſchen Geiſt!
Die Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
Walter Madee.
Ulrich Thierſch,
Führer der Darmſtädter
Leiter des Hauptamtes für Auf=
Studentenſchaft.
klärung und Werbung.
Liſie der zu verbrennenden Bücher:
„Anthologie jüngſter Lyrik” Anthologie jüngſter Proſa”;
Aſch. Nathan; Aſch. Schalmon: Babel: „Budjonnys Reiterarmee‟;
Beer=Hofmann, Richard; Birkenfeld Günther; Bobinſkaja,
Kar=
bunauri; Bogdanow: „Das erſte Mädel”; Bley, Fritz; Brecht,
Bert; Breitbach: Rot gegen Rot”; Brod. Max; alles, außer:
Thycho Brahe” „Zauberreich”, „Stefan Rott”; Carr, Robert:
„Wildblühende Jugend”; Doeblin, Alfred: alles, außer „
Wallen=
ſtein”, „Die drei Sprünge”, „Giganten”; „Dreißig neue Erzähler
des neuen Rußlands”; „Dreißig neue deutſche Erzähler‟:
Eber=
mayer: „Die Nacht in Warſchau”; Ehrenburg. Ilia: alles, außer
„Grachus Barboeuf”: Ehrenſtein, Albert; Eſſig. Hermann;
Fel=
den: „Eines Menſchen Weg”; Feuchtwanger, Lion alles Frey:
Pflaſterkäſten”: „Geiſt, Rudolf; Gladkow. Fjodor; Glaeſer,
Ernſt: Goll, Iwan; Graf, Oskar Maria; alles, außer „
Wunder=
bare Menſchen” „Kalendergeſchichten”; Gruenberg, Karl; Haſei,
Jaroſlaw; Haſenclever, Walter; Hermann Georg: „Kubinke‟
„Schnee‟, „Die Nacht des Dr. Herzfeld”: Hirſch: „Vorbeſtraft”;
Hofbauer: „Der Marſch ins Chaos”; Hoffmann: „
Frontſolda=
ten”; Holitſcher, Arthur; alles, außer „Unruhiges Aſien”;
Hotopp, Albert; Jakob. Heinrich Eduard: alles; Johanneſen:
„Vier von der Infanterie”; Ilff: „12 Stühle”; Inber, Vera;
Kaeſtner, Erich: alles außer „Emil;; Kallinikow. Joſef;
Kata=
jew; Kaus. Cina; Kerr, Alfred: Keun, Irmgard: „Das
kunſt=
ſeidene Mädchen”; Keſten; Klaeber, Kurt; Koeppen:
Heeres=
bericht”; Kollontay Alexandra; Kurtzig: „Dorfjuden”; Kusmin;
Lhatzko; Lampel, Peter: nur „Verratene Jungen”: Leitner:
Hotel Amerika”; Leonow: „Aufbau”: Lernet=Holenia;
Lewin=
ſohn: „Das Erbe im Blut”; Lebedinſki, Jurij; Lidin,
Wladi=
wir; Linck: „Kameraden im Schickſal”: Ludwig, Emil; Mann,
Klaus; Meyer=Eckhard; nur „Das Vergehen des Paul
Wende=
lein”; Michgel, F.: „Die gut empfohlene Frau”: Neumann,
Ro=
bert: „Die Macht”; Neworow; Ognjew: Olbracht, Iwan:
Ott=
wald. Ernſt; Panferow; Panteleiew: Pinthus, Kurt: Plivier:
Des Kaiſers Kuli” Regler; Remarque Erich Maria; Renn,
Ludwig; „nur „Nachkrieg”; Rubiner Ludwig; Rüman;
San=
zara. Rahel; Schirokauer, Alfred: Schlump; Schroeder, Karl;
Seifullina; alles, außer „Der Ausreißer”; Seghers. Anna;
Sochaczewer, Hans: Soſtſchenko, Michael; Seraphimowitſch: „Der
eiſerne Strom”; Szologub. Fiodor; Suttner. B. v.: „Die
Waf=
fen nieder”; Tekynaga: Toller, Ernſt: Tucholſky, Kurt: „Mit
5 P8 Mona Liſa”; Türk; Ulitz; Ararat”, „Worbs”,
Teſta=
ment” Vanek, Karl; Wedding: „Ede und Unku” Wegner=
Arnim T.: Weiskopf; Woehrle: „Querſchläger”: Ewers. Hanns
Heinz: alles, außer „Reiter in deutſcher Nacht”, „Horſt Weſſel”,
Ruheſtandsverſetzung. Der Herr Reichsſtatthalter hat am
31. Mai 1933 auf Vorſchlag der Heſſiſchen Landesregierung den
Oberſtaatsanwalt Dr. Max May in Darmſtadt auf Grund des
8 5 Abſ. 2 des Geſetzes vom 7. April 1933 (Reichsgeſetzbl. 1
S. 175) auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1933 in
den Ruheſtand verſetzt. — Auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923
(Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8.
Ok=
tober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt in den Ruheſtand am 1. Juli
1933 der Oberrechnungsrat bei der Heſſiſchen Hauptſtaatskaſſe
Georg Kaßlick zu Darmſtadt. — Auf Grund des Art. 28 des
Ruhegehaltsgeſetzes vom 18. Dezember 1923 tritt der
Kultur=
inſpektor Franz Kiefer beim Kulturbauamt zu Mainz mit
Wirkung vom 1. Juli 1933 in den Ruheſtand.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen. Der Herr Reichsſtatthalter
in Heſſen hat auf Grund des 8 2 des Geſetzes zur
Wiederher=
ſtellung des Berufsbeamtentums ohne Zubilligung von
Ruhe=
gehalt und unter Abſprechung des Rechtes auf Führung einer
Amtsbezeichnung entleſſen: Ludwig Schwamb, früher
Staats=
rat im Miniſterium des Innern; Richard van Baßhuyſen,
früher Ober=Regierungsrat in dem gleichen Miniſterium.
Berufung. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propaganda hat den Schriftleiter der Monatsſchrift für nordiſche
Weltanſchauung und Lebensgeſtaltung, der „Sonne”, und
Her=
ausgeber des Völkiſchen Preſſedienſtes, Dr. Werner Kulz,
auf Grund ſeiner ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit zum Beiſitzer
der Oberprüfungsſtelle für Schund= und
Schmutz=
ſchriften in Berlin ernannt.
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Heſſiſches Landestheater.
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Anf. 2 Ende geg. 33 Uhr. D.=Volksb. P, Gr. 1—
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
16. Juni Der Vogelhändler.
Samstag.
17. Juni
191—22½z Uhr. Bühnen=Bolksbund K 18
Die luſtigen Weiber von Windſor. Pr. 0.70-5.50
Anf. 18½, Ende vor 221g Uhr. C 26
Gante
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
18. Juni Lohengrin.
Heſſiſches Landestheater. Der Vogelhändler‟. Eine
weitere Wiederholung der erfolgreichen Neueinſtudierung von
Zellers „Vogelhändler” findet heute abend 20 Uhr ſtatt. Miete:
Darmſt. Volksb. 1 (12. Vorſtellung), Gruppe 1—4. — Die letzte
Aufführung in dieſer Spielzeit von Nikolais komiſcher Oper am
Samstag, den 17. Juni, wird Kapellmeiſter Karl Friderich
a. G. dirigieren. Den Herrn Fluth ſingt Johannes Biſchoff,
den Falſtaff Theo Herrmann. — „Lohengrin”,
Sonn=
tag, den 18. Juni, wird zum letzten Male in dieſer Spielzeit die
Wagner=Oyer „Lohengrin” gegeben. Die muſikaliſche Leitung
hat Karl Maria Zwißler. Die Partie der Elſa ſingt Erna
von Geoxgi, den Heerrufer. Curt Theo Ritzhaupt. Be=
In
Vorberei=
ginn der Vorſtellung 18.30 Uhr. Miete C 26
tung: Künneckes bekannte Operette „Die glückliche Reiſe‟
Spielleitung: Arthur Maria Rabenalt. Muſikaliſche Leitung:
Beppo Geiger. Bühnenbild: Elli Büttner.
Wölfe vor den Toren Darmſtadts.
Wolfsplage und Wolfsjagden. — Wie der lehte Wolf erlegl wurde.
Aus vergangenen Jahrhunderken.
Vor kurzem haben wir im Darmſtädter Tagblatt geleſen
(Nr. 56 vom 25. 2. 33), daß im vergangenen Winter die Wölfe
in Rumänien zu einer wahren Landplage geworden ſind; da
wird es manchen Leſer intereſſieren, etwas Näheres über das
frühere Vorkommen Iſegrims in unſerer engeren Heimat zu
hören.
Aus dem zehnten Jahrhundert liegen Berichte vor, wonach
ſich in der Umgegend von Worms ganze Wolfs=Rudel (der
Jäger ſagt: Rotten) umhergetrieben haben, und nachts ſogar in
die Stadt eindrangen.
Um das Jahr 1150 — alſo zur Hohenſtaufenzeit — muß
dieſe Plage in unſerer Gegend noch fehr erheblich geweſen ſein,
denn die heilige Hildegard von Bingen berichtet, daß die Wölfe
Menſchen aus bloßer Mordluſt, nicht etwa aus Hunger
an=
fielen und zerfleiſchten.
Aus Jagd= und Forſtabrechnungen des 15. und 16.
Jahr=
hunderts geht hervor, daß die heſſiſchen Fürſten häufig
Wolfs=
jagden abhielten, um dem „Wolfs=Elend” Einhalt zu tun. Wenn
man die Geſchichte dieſes Raubwildes in den nächſten
Jahr=
hunderten verfolgt, ſo ergibt ſich, daß deſſen maſſenhaftes
Auf=
treten immer mit kriegeriſchen Zeiten zuſammenhing. So hat.
der Wolf infolge des Dreißigjährigen Krieges auffallend
über=
hand genommen. In jener Notzeit ſtreiften die Wölfe in ganzen
Rotten durch Fluren und Wälder des Heſſenlandes. Während
der kalten Winternächte klang ihr ſchauriges Geheul aus den
Waldungen; nicht ſelten trieb ſie der Hunger bis in die Dörfer.
Wir haben eine ganze Anzahl von Aufzeichnungen über jene
heſſiſche Wolfszeit. Im Dezember 1623 hauſten bei Groß=Gerau
drei Wölfe, und zerriſſen von einer einzigen Herde ſechzehn
Schafe. In Zwingenberg kam ein Wolf bis in den Ort und
wurde dort von einer Schildwache niedergeſchoſſen. Beſonders
ſchlimm wurde die Wolfsplage im Jahre 1636: Die Wölfe
tra=
ten im Odenwald und in der unmittelbaren Umgebung von
Darmſtadt in ſolchen Scharen auf, daß große Jagden auf ſie
abgehalten werden mußten.
Naturgemäß richteten ſie unter dem Wildſtand großen
Scha=
den an. In den Eberſtädter Tannen, bei Bickenbach und im
Beſſunger Walde hauſten die Wölfe, unter ihnen ein beſonders
ſtarker Alt=Wolf, der zum Schrecken der Gegend wurde.
Jammernd berichtete der Jägermeiſter zu Darmſtadt ſeinem
Landesherrn: „daß in den Waldungen um Darmſtadt mehr
Wölfe als Hirſche ſeien”, es laſſen ſich ſoviel Wölfe um
Darm=
ſtadt ſpüren, daß außerhalb der Stadt ſogar kein Pferd mehr
ſicher ſei, deren ſie kurz nacheinander etliche zerriſſen hätten”.
Am 19. Dezember 1637 fand eine große Wolfsjagd in den
Eberſtädter Tannen ſtatt; da der Jägermeiſter keine Treibleute.
Frauenverein der evang. Martinsgemeinde. Die am
Sonn=
tag ſtattgehabte 30=Jahr=Feier des Frauenvereins der
Martins=
gemeinde nahm einen äußerſt erhebenden Verlauf. Schon der
Feſtgottesdienſt unter Mitwirkung des Poſaunenchors war ſehr
gut beſucht, und die Feſtpredigt des Vorſ. — welcher das
apoſto=
liſche Wort, das Loſungswort des Frauenvereins, zugrunde lag:
„Dieneteinander, einjeglicher mitder Gabe, die erempfangen hat, als
die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes” — übte einen
tiefen Eindruck auf die andächtige Gemeinde aus. Bei der
ge=
ſelligen Feier des Abends im Gemeindehaus war dasſelbe
über=
füllt, und die muſikaliſchen Vorträge des Poſaunenchors ſowie
der Soliſten Frl. B. Schneller (Klavier), Frl. L. Spöhrer (
So=
pran) und des Herrn K. Ewald (Bariton) wurden mit großer
Begeiſterllng aufgenommen. Den größten Beifall aber ernteten
die Aelteſten der Kleinen aus der Kleinkinderſchule, welche dem
Frauenverein in Verſen einen Huldigungs= und Dankesgruß
darbrachten, welcher von den Schweſtern ſelbſt zu dieſer Feier
verfaßt und in rührender Weiſe mit großem Selbſtbewußtſein
von den Kleinen vorgetragen wurde. In warmen Worten der
Anerkennung gedachte der 1. Vorſitzende der Männervereinigung.
Herr Lehrer Schäfer, der großen Verdienſte, die ſich der
Frauenverein ſeit ſeinem Beſtehen in der Martinsgemeinde
er=
worben hat. Dem Gründer und 1. Vorſitzenden des
Frauenver=
eins, Herrn Landeskirchenrat D. Waitz, welcher mit einer
herz=
lichen Begrüßungsanſprache die Feier eröffnete dankte der 2.
Vorſitzende. Herr Pfarrer Beringer, mit aufrichtigen
Dankes=
worten mit dem Bemerken, daß unter ſolch zielbewußter
Füh=
rung nur Großes geleiſtet werden kann.
Heimatkundliche Führung der Volkshochſchule. Die engere
Heimat mit all ihrer Mannigfaltigkeit und Eigenart den deutſchen
Volksgenoſſen näher zu bringen, iſt eine der Hauptaufgaben der
Volkshochſchule. Es iſt daher beſonders zu begrüßen, daß ſich
ein Kenner wie Herr Profeſſor Wentzel zu einer
heimat=
kundlichen Führung zur Verfügung geſtellt hat. Die von ihm
geleitete Wanderung am nächſten Sonntag, den 18. Juni, führt
an dem Außenrand der Bergſtraße zwiſchen Laudenbach und
Weinheim her, einem Gebiet, das beſonders lehrreiche Einblicke
in die Berg= und Talformen des vorderen Odenwaldes gewährt
und landſchaftlich ſehr reizvoll iſt. Die Wanderung beginnt in
Laudenbach (Sonntagskarte bis Weinheim a. d. B löſen).
Treff=
punkt in der Wartehalle des Hauptbahnhofes 7.45 Uhr am
Brun=
nen. Abfahrt 8 Uhr Ruckſackverpflegung. Teilnehmergebühr
50 Pfg. (Siehe auch Wochenzettel.)
100 000 Mark Gewinn gezogen. Der Hauptgewinn der
Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie in Höhe von 100 000 Mk.
wurde in der geſtrigen Vormittagsziehung gezogen und entfiel
auf das Los Nr. 391 992.
erhalten konnte, ſo ſtellte ihm der Leutnant der Darmſtädter
Schloßwache einige Musketiere zur Verfügung, auch der
Stadt=
wachtmeiſter und einige Darmſtädter Bürger beteiligten ſich an
der Jagd. Sieben Wölfe waren eingekreiſt, ſechs davon wurden
erlegt. Der Jägermeiſter hatte ſeinen Helfern „einen guten
Trunk” verſprochen, und der Landgraf Georg „verwilligte” zu
dieſem Zweck eine halbe Ohm Wein. Aber bald darauf zeigten
ſich bei Darmſtadt, Umſtadt, und bei Kelſterbach die grauen
Raubgeſellen wieder. Im Lorſcher Wald wurde eine große
Wolfsjagd abgehalten, zu der zweitauſend Bauern als Treiber
aufgeboten waren. Leider gingen die meiſten Wölfe durch eine
Lücke in der Treiber=Wehr, da die Treiber zum Schwatzen
zu=
ſammengetreten waren; ſtatt aufmerkſam zu ſein. Nur ein
Wolf wurde erlegt.
Im gleichen Jahre zerriſſen die Wölfe einen jagdbaren
Hirſch auf offenem Felde bei Kranichſtein. In den
Pfung=
ſtädter Tannen kam ein Wolf von 117 Pfund zur Strecke. Fünf
Wölfe machten die Waldungen zwiſchen Pfungſtadt und
Eber=
ſtadt weiterhin unſicher. Den einen erlegte der „Centgraf” von
Pfungſtadt, indem er dem Wolf den Schweine=Spieß in den
Nachen ſtieß. Zwar entkam der große, alte Wolf zunächſt, wurde
aber dann zufällig im Beſſunger Walde verendet gefunden.
Am 15. Februar 1640 ſchreibt der Jägermeiſter von
Winninge=
rode dem Landgrafen ganz verzweifelt: „Es hat dieſes
Unge=
ziefers zuviel; ich weiß nicht, wo alles herkommt.”
Infolge der Wolfs=Plage erließ Landgraf Georg II. einen
„geſchärften Befehl” zur Vertilgung der Wölfe. In Holz und
Feld” — wird darin bemerkt — „zeigen ſich der Wölfe ſo viele,
daß niemand mehr ſicher wandern kann; ſchon ſeien mehrere
Menſchen von ihnen angefallen worden, und ohne Scheu
raub=
ten ſie das Vieh dicht vor den Dörfern.”
Bei Stockſtadt am Rhein trieben im Jahre 1655 drei Wölfe
ihr Unweſen, man umſtellte den Wald mit Wolfs=Netzen und
Treibern, doch entkamen alle drei. Im Jahre 1657 ſchoß der
Förſter von Groß=Gerau einen alten Wolf und erbeutete fünf
junge Wölfe. Im Winter 1658/59 wurden im Landgrafentum
Heſſen=Darmſtadt dreiundvierzig Wölfe erlegt, darunter einige
ganz kapitale Exemplare.
Erwähnt ſei noch, daß am 9. Februar 1624 Landgraf
Lud=
wig V. im Walde bei Arheilgen eine Wolfsjagd abhielt, doch
entkam Herr Iſegrim ſeinen Verfolgern. Schlimm hauſten die
Wölfe im Winter 1624/25 im Odenwald, wo ſie erſt einen
Bäcker, dann einen Metzger=Jungen zerriſſen und „dergeſtalt
verzehrten, daß nur Kopf, Hände und Füße davon übrig
blteben.”
Der letzte Wolf in der „Drei=Eich” wurde im Götzenheiner
Walde von dem Iſenburgiſchen Forſtmeiſter Siebenliſt aus
Dreieichenhain am 26. November 1784 erlegt. (Mitteilung des
Herrn Förſters Graf zu Philipps=Eich im „Ländlein Drei=Eich”
2. Jahrgang, Heft 11.) Im Februar 1832 wurde ein Wolf bei
Babenhauſen geſpürt. Der letzte Wolf im Heſſenlande wurde
am 7. Januar 1841 auf der Viernheimer Heide von einem Jäger
des Oberſtallmeiſters von Grancy erlegt. Der Wolf wog 96 Pfd.;
er hatte ſehr ſchlimm unter dem Rotwild und den Rehen
ge=
hauſt; außerdem aber 31 Schafe und 50 Friſchlinge geriſſen.
Nach dieſem Wolf iſt, ſoweit ich feſtſtellen konnte, in Heſſen kein
Iſegrim mehr erbeutet worden; vielleicht geben dieſe Zeilen
Anlaß, noch einiges über die „Wölfe in Heſſen” mitzuteilen.
Der Wolf iſt damit aber nicht aus Weſtdeutſchland
ver=
ſchwunden. Wenigen Leſern wird es bekannt ſein, daß z. B. im
Regierungsbezirk Trier in der Zeit von 1871 bis 1900 nicht
weniger als 119. Wölfe erlegt worden ſind. Ganz draſtiſch wird
das Bild, wenn wir in der Regierungs=Statiſtik leſen, daß in
der Zeit von 1815 bis 1900 einſchließlich in den Waldungen
des Hunsrücks und der Eifel nicht weniger als zweitauſend
und zweiunddreißig Wölfe zur Strecke kamen!
Dr. Ludwig Roty,
Neuerwerbungen der Stadkbücherei.
(Außer Romanen.)
Johannes Werner, Boelcke, der Menſch, Flieger und
Führer der deutſchen Jagdfliegerei. Aus ſeinen Briefen. 45 Bk 21.
M. E. Kähnert. Jagdſtaffel 356. Eine deutſche Fliegergruppe
im letzten Weltkriegsjahr, 45 Bk 173. Die Kapitäne
Chriſtianſen. Nach Logbüchern erzählt. 1933. 5 L 1248. K. F.
von Koenig=Warthauſen. Mit 20 PS und Leuchtpiſtole,
Abenteuer des Hindenburgfliegers 5 C 139. Erwin
Reit=
mann, Horſt Weſſel. Leben und Sterben. 1933 5 L 7810. Hans
Wendt, Hitler regiert. 1933. 90 Bd 990. Wilfrid Bade,
Joſeph Goebbels 1933. 90 Bd 951. Wilhelm Kleinau, Franz
Seldte. Ein Lebensbericht, 1933 90 Bd. 1040. Das Braune
Heer Hundert Bilddokumente: Leben, Kampf und Sieg der SA.
und SS. 1933. 40 Fp 137. Werner Beumelburg. Arbeit
iſt Zukunft. Ziele des deutſchen Arbeitsdienſtes. 1933. 110 Fs 25.
Gottfried Feder, Kampf gegen die Hochfinanz. 1933 40 Fn
40. Benito Muſſolini. Die politiſche und ſoziale Doktrin
des Faſchismus: 22. Bf 425. Kuno Renatus. Das neue
Ita=
lien. 1933, 22 Bf 445. Philipp Hördt, der Durchbruch der
Volkheit und die Schule, 1933. 1 Pa 395 Wilhelm
Schnei=
der Ausdruckswerte der deutſchen Sprache. Eine Stilkunde, 1931.
5 S 728. Hermann Beenken, Romaniſche Skulptur in
Deutſchland. (11. und 12. Jahrhundert.) 35 Kg 412. Richard
Halliburton. Auf den Spuren des Odyſſeus. Klaſſiſches
Abenteuer. 7 C 28 Theodor Birt, Frauen der Antike. 1932.
3 B 6. Anna Schieher. Doch immer behalten die Quellen das
Wort. Erinnerungen aus einem erſten Jahrſieben, 1932. 5 L 6322.
Kurt Walter, Heſſen=Darmſtadt und die katholiſche Kirche in
der Zeit von 1803—1830. 1933. 10 H. Wilhelm Gundel;
Sternglaube, Sternreligion und Sternorakel. 1933. 30 Da 40.
— Das Heſſiſche Rote Kreuz teilt mit: Für die vom 15. Juli
bis 15. Auguſt d. J. ſtattfindende Knabenkur in dem Kinderheim
Bingenheim (Oberheſſen), zu der Knaben im Alter von 6—12
Jahren Aufnahme finden können, ſind noch einige Plätze frei. Die
Kurzeit deckt ſich mit den heſſiſchen Sommerferien. Anmeldungen
haben baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins,
Dieburger Straße 21 (Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr), zu
erfolgen, wo auch die erforderlichen Aufnahmepapiere erhältlich
ſind. Die Kurkoſten betragen für die 30 Tage dauernde Kur
75 Mark. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom Heſſiſchen Roten
Kreuz ein Zuſchuß bis zur Hälfte des Betrages gewährt
wer=
den. Entſprechende Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich
oder ſchriftlich zu ſtellen. Auch geben die Krankenkaſſen auf
An=
trag in den meiſten Fällen einen Zuſchuß zu den Kuren.
* Verbreiterung der Fahrbahn der Griesheimer Landſtraße.
Mit Rückſicht auf den ſtarken Verkehr wird die Fahrbahn der
Provinzialſtraße Darmſtadt—Griesheim noch in dieſem Jahre von
Kilometer 2,832 bis Kilometer 4,294 um 1.10 Meter verbreitert
werden. Die Verbreiterung erfolgt durch Kleinpflaſter, deſſen
Unterbau aus einer Betonmiſchung beſtehen wird, und wird auf
der Nordſeite der Fahrbahn ausgeführt.
AtAndddirrTarlsbb
Zur Haus-Trinkkur:
bei lierenleicten KAnsäufe. Eüueſtl.
Zucker
1932: 1720 Badegäste.
Attte
Eadeschriften
lurch die Wiederlage
in Darmstadt: Heilouellenzentrale u. Droge
handlung Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7.
Telephon 45 und 46, und durch die
Kur-
verwaltung Bad Wildungen.
(k.5310
Seite 6 — Nr. 165
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 16. Juni 1933
Heſſiſcher Landesverband evangeliſcher
Männer=
vereinigungen, Sik: Darmſtadt.
Aufbruch einer kirchlich neuen Zeit!
Der Heſſiſche Landesverband, dem zurzeit etwa 30
Vereini=
gungen Heſſens angeſchloſſen ſind, blickt in dieſem Jahre auf ein
10jähriges Beſtehen zurück. In treuer und rühriger Arbeit hat
er unentwegt ſeine geſteckten Ziele verfolgt und in den
ſchwe=
ren Jahren, die hinter uns liegen, tatkräftig an dem Auf= und
Ausbau kirchlich=religiöſen Lebens in den einzelnen Gemeinden
mitgearbeitet und gegen die zerſtörenden finſteren Mächte
ener=
giſch Front gemacht. Er will auch fernerhin — und das iſt ſeine
vornehmſte Aufgabe — die evangeliſchen Männer zur Aktivität,
zur lebendigen Anteilnahme am kirchlichen Leben aufrufen ſie
zuſammenſchließen zu lebendigen Organiſationen — nicht zu
Ver=
einen im landläufigen Sinne — und ſich mit ihnen geſchloſſen
und einheitlich hinter die neue Bewegung und ihre Aufgaben
ſtellen, die unſer Volk wieder zum Gottesglauben und zu wahrer,
ungefälſchter Religioſität hinführen will. Dazu mitzuhelfen iſt
Pflicht eines jeden deutſch=evangeliſchen Mannes. Die Zeiten
religiöſer Halbheiten und Lauheiten ſollten überwunden ſein und
Bekennermut, Gemeinſchaftsgefühl. Bekenntnisfreudigkeit zum
Durchbruch kommen.
Vor allen Dingen muß die Aufgabe der
Männervereinigun=
gen ſein, alle Volksgenoſſen, ohne Rückſicht auf geſellſchaftliche
Richtungsunterſchiede, Intellektuelle, ſowie Arbeiter, für unſer
kirchliches Leben zu aktivieren, zu einer Volksgemeinſchaft
chriſt=
licher Kultur zu verſchmelzen, die ſich gründet auf die drei Grund=
und Eckpfeiler: Liebe zu Gott, Liebe zum Vaterland, Liebe zum
Nächſten. Hierin liegt unſer ganzes religiöſes, nationales und
kulturelles Leben begründet.
Dieſe unſere Ziele aufs neue zum Ausdruck zu bringen, ſoll
Aufgabe der Verbandstagung (Delegierten= und
Hauptverſamm=
lung) zu Gießen am 24. und 25. Juni d. J. ſein.
Als Feſtredner haben wir Herrn Pfarrer Probſt=Oberrad
ge=
wonnen, den Führer der neuen kirchlichen Bewegung im Sinne
der Geiſtesbewegung deutſcher Chriſten, der ſprechen wird über
das Thema: „Die kirchliche Lage der Gegenwart und die
Auf=
gaben der Männervereinigung in ihr”.
Die Hauptverſammlung findet Sonntag, den 25. Juni,
nach=
mittags 2.30 Uhr, in der Johanniskirche zu Gießen ſtatt. Wir
Fr. Fr.
laden zu recht zahlreichem Beſuch herzlichſt ein.
Polizeibericht.
Verkehrsunfälle. In der Nacht auf Donnerstag ſtieß Ecke
Lukasweg und Dieburger Straße ein von der Künſtlerkolonie
kommender Perſonenkraftwagen beim Einbiegen in die
Diebur=
ger Straße mit einem aus der Stadt kommenden
Brauereilaſt=
kraftwagen zuſammen. Es entſtand lediglich Sachſchaden.
An der Straßenkreuzung Herdweg=Hoffmannſtraße ſtieß ein
Motorradfahrer mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der
Motorradfahrer wurde leicht verletzt. Beide Fahrzeuge mußten
ſtark beſchädigt von der Schutzpolizei abgeſchleppt werden.
Fahrraddiebſtahl. Vor der Hauptpoſt wurde am
Donners=
tag vormittag ein Herrenfahrrad (Marke „Servus”,
Fabriknum=
mer unbekannt) mit gelben Felgen geſtohlen. Der Eigentümer
mußte mitzuſehen, wie ein Mann mit einer Mappe und blauer
Jacke ſich auf das Fahrrad ſetzte und davonfuhr. Das Fahrrad
war wieder nicht genügend geſichert.
Fahndung. Flüchtig ſind nach begangenen
Fahrraddieb=
ſtählen der 27jährige Arbeiter Joſef Martin und der 26jährige
Schneider Erich Degenhard aus Mainz. Es wird vermutet, daß
ſie in einer größeren Stadt in der Umgegend das Diebesgut
ab=
zuſetzen verſuchen. Vor Ankauf wird gewarnt. Die Täter ſind
feſtzunehmen.
Ein ungetreuer Kaſſierer Feſtgenommen wurde ein 65
Jahre alter langjähriger Kaſſierer des Verbandes der
öffent=
lichen Betriebe, des Waren= und Perſonenverkehrs, aus
Darm=
ſtadt, der ſich ſchon längere Zeit Veruntreuungen zu Schulden
hatte kommen laſſen. Er entnahm alten Mitgliedsbüchern längſt
entwertete Beitragsmarken und klebte ſie als neue
Beitrags=
quittungen ein. Zu dieſem Zweck hielt er ſich einen beſonderen
Entwertungsſtempel. Die Höhe der Veruntreuungen iſt noch
nicht endgültig feſtgeſtellt. Anläßlich der
Gleichſchaltungsmaß=
nahmen wurden die Unregelmäßigkeiten entdeckt und ſofort
zu=
gegriffen.
— Die reiſenden Kaufleute in der Berufszählung. Die jetzige
Berufszählung iſt mit beſonderer Gründlichkeit vorbereitet
wor=
den. Während die ähnlichen Erhebungen früherer Jahre von der
Größenordnung der Mittelſchichten unſeres Volkes kaum Notiz
nahmen, wird diesmal gerade dieſer Teil der Erhebung ſehr ſtark
ausgebaut werden. Auf Anregungen des Bundes reiſender
Kauf=
leute im DHV. hat das Statiſtiſche Reichsamt innerhalb der
Aus=
zählung von Einzelberufen auch die Erfaſſung der reiſenden
Kauf=
leute vorgeſehen. Damit wird alſo zum erſten Male von einer
deutſchen Berufszählung dieſe, für unſer Wirtſchaftsleben ſo
wich=
tige Gruxpe einer Sonderbetrachtung unterworfen. Beſonders
wichtig iſt aber, daß im einzelnen die Reiſenden, je nachdem ob
ſie in einer abhängigen Stellung oder als ſelbſtändige Agenten
(Handelsvertreter) tätig ſind, in zwei getrennten Gruppen
nach=
gewieſen werden. Man wird alſo künftig erfahren, wie ſich der
Reiſendenſtand zahlenmäßig zuſammenſetzt. Außerdem erſtreckt ſich
das ſtatiſtiſche Bild auf den Familienſtand, auf die
Altersgliede=
rung und auf die zurzeit arbeitsloſen Berufsangehörigen. Damit
wird endlich eine große Lücke der amtlichen Statiſtik beſeitigt.
Bis heute war es in Deutſchland nicht möglich, auch nur
einiger=
maßen durch Schätzungen Umfang und ſoziale Gliederung der
rei=
ſenden Kaufleute anzugeben. Die neue Berufszählung bringt aber
nun ſehr wertvolle Unterlagen, die zweifellos auch für die
Beur=
teilung der ſozialen Lage der Reiſenden dienen können.
Vor=
ausſetzung für das Gelingen des Erhebungswerkes iſt
aller=
dings die ſorgfältigſte Ausfüllung der
Haus=
haltungsliſten.
Mutter und Kind bei der Volkszählung. Bei der
Volks=
zählung am Freitag, den 16. Juni, werden ſämtliche verheiratete
Frauen nach der Zahl ihrer Kinder gefragt. Die betreffende
Sonderfrage (auf der zweiten Seite der Haushaltungsliſte, links
unten) iſt offenbar vielfach mißverſtanden worden. Es wird
daher ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Ergänzungsfragen
über die Kinderzahl für jede Ehefrau zu beantworten iſt. Iſt im
Haushalt (außer der Ehefrau des Haushaltungsvorſtandes) noch
eine zweite verheiratete Frau anweſend, z. B. eine verheiratete
Tochter oder dergl., ſo müſſen die gleichen Fragen
ſelbſtverſtänd=
lich auch für dieſe beantwortet werden. Für keine Ehefrau im
Deutſchen Reich dürfen dieſe Angaben über die Kinderzahl
feh=
len, da nur ſo ein zuverläſſiger Uebexblick gewonnen, werden
kann über die Zahl und Größe der Familien. Die Angaben
werden wie alle anderen Fragen der Zählung nur für ſtatiſtiſche
Zuſammenſtellungen verwendet.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute eine ganz charmante
Tonfilm=Operette „Sehnſucht 202” die Geſchichte einer
vertauſch=
ten „Kleinen Anzeige‟. Den Inhalt erzählen uns Magda
Schnei=
der, Fritz Schulz, Paul Kemp. Rolf van Goth und die
neuent=
deckte Luiſe Rainer, die ſich hier in der happy end=Szene um den
Schalterbeamten des Glücks (Hugo Thimig) verſammelt haben.
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male
Kam=
merſänger Carl Jöken von der Berliner Staatsoper, Lee Parry,
Johannes Riemann, Adele Sandrock und eine Reihe weiterer
erſter Darſteller in dem luſtigen Tonfilm „Liebe auf den erſten
Ton
Dazu das erſtklaſſige Beiprogramm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male Greta;
Garbo, die Königin des Films, in dem abenteuerlichen und
ſpannenden Filmwerk „Das Geheimnis um Mata Hari‟. Dazu
ein reichhaltiges Beiprogramm.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
Konzert. Auf dem Kronenbräukeller konzertiert heute
Freitag, von abends 8 Uhr ab, zum erſten Male die
Stahkhelm=
kapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſter Mickley Zur
Be=
grüßung aller alten Kameraden wird ein beſonderes Programm,
bei dem auch der Spielmannszug mitwirken wird, zu Gehör
ge=
bracht. (Vgl. Anzeige.)
Garten=Konzert am Samstag nachmittag und abend
im Herrngarten=Café. Eintritt frei. (Vgl. Anzeige.)
Vereinskalender.
Jungdeutſcher Orden E V. Bruderſchaft Darm
ſtadt. Freitag, den 16. Juni, 20.45 Uhr, bei Chriſt, Grafenſtr.
Gäſteabend. „Das jungdeutſche Manifeſt und die
Neuord=
nung”. Gäſte willkom=
Milchverſorgungs=Peeband Seſſen gebildet
Zuſammenſchluß der Milcherzeuger, der milchverarbeikenden Bekriebe und des Milchhandels im großen
Rhein=Main=Gebiek. — Einſekung eines Preisausſchuſſes unker Zuziehung der Berbraucherſchaft.
nur ſolche Milcherzeuger, die ſich in örtlichen
Vereinigungen (Milchabſatzgenoſſenſchaften)
Erhebung einer Ausgleichsabgabe
zuſammengeſchloſſen haben.
Die Verbandszugehörigkeit erſtreckt ſich auch
auf die im Verbandsgebiet zum Handel mit Milch,
Iür Leinkanc
Rahm und Magermilch zugelaſſenen Perſonen
durch verringerte Zwiſchenpreiſe.
Wirkſamkeit des Milchverbandes ab 19. Juni.
Der von dem Reichsernährungsminiſterium eingeſetzte
Reichs=
kommiſſar für die Regelung der Milchabſatzverhältniſſe im
Rhein=Maingebiet hat nunmehr die Bildung eines
Milchver=
ſorgungsverhandes im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet
an=
geordnet. Nach der heute veröffentlichten nachſtehenden
Bekannt=
machung werden ſämtliche Milcherzeuger und milchbearbeitenden
und =verarbeitenden Betriebe, die in dem Verbandsgebiet ihren
Sitz haben, zu einem Verband zuſammengeſchloſſen. Auch der
Milchhandel wird in den Verband einbezogen, ſobald die in
Ausſicht genommene Abänderung des Milchgeſetzes dies
ermög=
licht. Beſonders wichtig bei der neuen Anordnung iſt,
daß lieferungsberechtigt in dem Verband nur ſolche
Milcherzeuger ſind, die ſich in örtlichen
Vereini=
gungen (Milchabſatzgenoſſenſchaften)
zuſammengeſchloſ=
ſen haben.
Das Verbandsgebiet umfaßt vorbehaltlich näherer
Abgrenzung die Einzugsgebiete der Städte Frankfurt,
Darm=
ſtadt, Mainz, Wiesbaden, Kreuznach, Offenbach, Worms Bingen
und Weinheim. Auch die Gebietsteile Heſſens, die nicht zu dieſen
Einzugsgebieten gehören, werden von dem Verband umfaßt.
Als erſte Maßnahme des neugebildeten Verbandes ſteht
eine Preisanordnung zu erwarten, um dem Milcherzeuger
den ihm zuſtehenden Anteil am Milchpreis zu ſichern und um
gegen Preisunterbietungen wirkſam vorgehen zu können.
Zu=
widerhandlungen gegen die Preisanordnung ziehen die
Zurück=
nahme der Handelserlaubnis wegen Unzuverläſſigkeit nach ſich.
Eine weitere ſehr begrüßenswerte Anordnung wird folgen,
die die Erhebung einer Ausgleichsabgabe vorſieht, die
von jedem Liter in Verkehr gebrachter Trinkmilch erhoben
wer=
den ſoll, um den unzureichenden Werkmilchpreis aufzubeſſern.
Die Regelung der Ausgleichsabgabe ſoll ſo
er=
folgen, daß ſie nicht zu Laſten des Erzeugers
geht, aber auch den Endpreis der Milch für den
Verbraucher nicht erhöht.
Bekanntmachung
betreffend die Bildung des Milchverſorgungsverbandes Heſſen.
Auf Grund 8 38 Abſ. 7 des Milchgeſetzes vom 31. Juli 1930
(Reichsgeſetzbl. I S. 421) in der Faſſung der Verordnung des
Reichspräſidenten zur Aenderung des Milchgeſetzes vom 2. März
1933 (Reichsgeſetzbl. I S. 97) und des Geſetzes zur Aenderung
des Milchgeſetzes vom 11. Mai 1933 (Reichsgeſetzbl. I S. 261)
erlaſſe ich als Beauftragter des Reichsminiſters für Ernährung
und Landwirtſchaft folgende Anordnung:
§ 1. Zur Regelung des Abſatzes und der Verwertung von
Trinkmilch Magermilch, Rahm und Werkmilch in
dem in 8 2 näher bezeichneten Gebiet werden
a) ſämtliche Milcherzeuger,
b) die milchbearbeitenden und verarbeitenden
Betriebe, die in dem Verbandsgebiet ihren Sitz haben oder
begründen, zu einem Verband zuſammengeſchloſſen.
Liefe=
rungsberechtigt in dem Verbandsgebiet ſind
nach Erweiterung des § 38 Abſ. 1 des Milchgeſetzes auf dieſen
Perſonenkreis.
Der Verband führt den Namen Milchverſorgungsverband
Heſſen” und hat ſeinen Sitz in Frankfurt a. M. Der Verband
iſt rechtsfähig.
§ 2. Das Verbandsgebiet umfaßt vorbehaltlich anderweiter
Abgrenzung im einzelnen:
a) das Gebiet des Volksſtaates Heſſen.
b) von Unterpreußen:
vom Regierungsbezirk Wiesbaden: den Stadtkreis
Frankfurt, den Main=Taunuskreis, den
Stadtkreis Wiesbaden, den Unter=
Taunus=
kreis ſowie den Ober=Taunuskreis,
vom Regierungsbezirk Kaſſel den Stadt= und
Land=
kreis Hangu den Kreis Gelnhauſen, den
Kreis Schlüchtern, ſowie den Kreis Fulda,
vom Regierungsbezirk Koblenz den Kreis Kreuznach,
c) von Baden:
vom Amtsbezirk Weinheim die Gemeinden
Wein=
heim, Lützelſachſen, Sulzbach, Hemsbach
und Laudenbach.
§ 3. Die Rechte und Pflichten der Verbandsmitglieder und
die ſonſtigen Rechtsverhältniſſe des Verbandes regeln ſich nach
der vom Reichskommiſſar zu erlaſſenden Satzung.
8 4. Bis zur ordnungsmäßigen Beſtellung der Organe des
Verbandes nach den Vorſchriften der zu erlaſſenden Satzung wird
mit der vorläufigen Wahrnehmung der Aufgaben
und Geſchäfte des Verbandes der Diplom=Landwirt J.
Birkenholz in Frankfurt a. M., Bethmannſtraße
50, beſtellt.
Zur vorläufigen Wahrnehmung der Bef:gniſſe des nach
§ 38 Abſ. 5 des Milchgeſetzes einzuſetzenden
Preisaus=
ſchuſſes wird dem Beauftragten ein vorläufiger
Preisaus=
ſchuß mit beratender Stimme beigegeben, der beſteht:
a) aus vier Vertretern der Milcherzeuger,
b) je einem Vertreter der Landwirtſchaftskammern
bzw. Bauernkammer in Darmſtadt Wiesbaden und Kaſſel,
c) zwei Vertretern von Genoſſenſchaftsmolkereien,
d) einem Vertreter von Privatmolkereien,
e) zwei Vertretern des Handels,
k) zwei Vertretern der Verbraucher.
Die Vertreter mit Ausnahme der unter b) genannten,
wer=
den von dem Reichskommiſſar im Benehmen mit den
zuſtän=
digen Organiſationen beſtellt.
§ 5. Die eingeleiteten Arbeiten zur Bildung der
Milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchlüſſe
Frank=
furt — Offenbach — Hanau — Wiesbaden und Gießen ſind
damit erledigt.
§ 6. Die gegenwärtigen Lieferungsbedingungen im
Ver=
bandsgebiet werden durch dieſe Anordnung nicht berührt. Ihre
Regelung erfolgt durch die Satzung, inſoweit der
Reichskom=
miſſar beſondere Anordnungen vorher nicht trifft.
8 7. Die Anordnung tritt mit dem 19. Juni in Kraft.
Darmſtadt, den 10. Juni 1933.
Der Reichskommiſſar: Freiherr von Kanne.
Mit dem Sonderzug der Reichsbahn
„ins Blaue hinein”.
Wie nicht anders zu erwarten, iſt die Beteiligung bei
die=
ſem Sonderzug eine gute. Nur zwei Leute im Zuge wiſſen,
wo=
hin die erſte diesjährige Fahrt ins Blaue hinein am 18. ds.
Mts. geht. Der Lokomotivführer auf dem letzten
Strecken=
abſchnitt der Fahrt und der mit Durchführung dieſer Fahrt
be=
traute Beamte der Reichsbahn. Alle anderen ſind geſpannt, wo
ſich das Ziel enthüllen wird. Wer neben der Fahrtüberraſchung
noch für ſonſtige Ueberraſchungen am Zielort Verſtändnis hat,
der verſäume nicht, ſich eine Sonderzugkarte für dieſe Tagesfahrt
zu beſorgen. Die Fahrt wird beſtimmt ausgeführt.
Aus Heſſen.
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Briefkaſten.
3. Wir glauben nach der gemachten Schilderung nicht daß
eine ſolche Maßnahme zu erwarten wäre. Immerhin dürfte es
rätlich ſein, wenn Sie an Hand der Vereinsſatzung entſprechende
Maßnahmen ins Auge faſſen würden.
H. O. Wir kennen nur eine Geſchäftsſtelle des Landbunds,
Rheinſtraße 1. hier.
Tageskalender für Freitag, den 16. Juni 1933.
Union: „Liebe auf den erſten Ton”. Helia: „Sehnſucht 202‟.
Palaſt: „Das Geheimnis um Mata Hari”. — Wiener
Kronen=
bräukeller, 20 Uhr: Großes Militär=Konzert. — Aula des
Real=
gymnaſiums, 20.15 Uhr: Kampfbund für deutſche Kultur:
Ju=
lius Kaufmann ſpricht über „Moderne Kunſt und ihr
Ver=
hältnis zur deutſchen Kultur”.
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 16. Juni: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 17. Juni: Morgengottesdienſt 8,30 Uhr.
Schrift=
erklärung. Sabbatausgang 9,40 Uhr
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 7.30 Uhr.
— Weiterſtadt, 15. Juni. Gauwertungsſingen des
Gaues Darmſtadt=Land des Heſſiſchen Sängerbundes in
Weiterſtadt am Sonntag, den 18. Juni, vormittags 9 Uhr, im
Darmſtädter Hof”. Weiterſtadt ſteht kommenden Sonntag im
Zeichen des deutſchen Liedes. Der hieſigen „Sängervereinigung
1859” wurde das diesjährige Gaukritikſingen des Gaues
Darm=
ſtadt=Land übertragen. 17 Vereine werden vor Herrn Prof. Dr.
Noack=Darmſtadt eine Probe ihres Könnens ablegen. Jedem
Sangesbruder iſt die Gewähr gegeben, hier einige genußreiche
ſangesfrohe Stunden zu verleben und die erſprießliche
Aufbau=
arbeit des Deutſchen Sängerbundes kennen zu lernen.
J. Griesheim 15. Juni. Samstag, den 17. d. M. findet im
Gaſthaus „Zum Rebſtock” eine Bürgerverſammlung ſtatt,
die von der hieſigen Volksbank einberufen iſt. Tagesordnung:
Be=
richterſtattung über die Vermögenslage und Vorſchläge von ſeiten
der neuen Verwaltung, in welcher Weiſe der Wiederaufbau der
Bank gefördert werden kann.
J. Griesheim, 15. Juni. Volksbücherei Während der
Sommermonate werden nur noch alle 14 Tage Bücher ausgegeben.
Der nächſte Ausgabetag iſt am Mittwoch, 21. Juni.
. Eberſtadt, 15. Juni. Hohes Alter. Morgen feiern
Uhrmacher Chriſtian Grimm, Oberſtraße 4, ſeinen 70., Frau
Wilhelm Kirſchner 1. Wwe., Weingartenſtraße 3, ihren 75.
Geburtstag.
Cp. Pfungſtadt, 14. Juni. Grasverſteigerung. Die
Ver=
ſteigerung des Heu= und Grummetgraſes von den Gemeindewieſen,
Wegen und Dämmen brachte einen Geſamterlös von 1691 RM.
Bei den allgemeinen Wieſen lauteten die Gebote auf 32. bis 36
RM. je Morgen, während der Durchſchnittserlös bei den
Berieſe=
lungswieſen zwiſchen 28 und 30 RM. liegt.
Cp. Pfungſtadt, 15. Juni. Hohes Alter. Witwe J.
Ar=
nold 3., wohnhaft Bergſtraße, kann morgen Freitag ihren 80.
Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. Juni. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Am Sonntag, den 2. Juli, veranſtaltet der Obſt= und
Gartenbauverband für die Mitglieder der dem Verband
ange=
ſchloſſenen Ortsvereine einen gemeinſchaftlichen
Familien=
ausflug nach Geiſenheim a. Rh. zur Beſichtigung der
An=
lagen der Höheren Lehranſtalten für Wein=, Obſt= und Gartenbau
Abfahrt vormittags 7.53 Uhr vom Hauptbahnhof Darmſtadt nach
Mainz, von da aus mit Dampfer. Meldungen über Beteiligung
bis ſpäteſtens 25. Juni an den Vorſitzenden oder an den
Vereins=
diener H. Spengler hier — Evang. Gemeindehaus.
Wo=
chenlang ſchweben nun ſchon die Verhandlungen über den Bau
eines evang. Gemeindehauſes, das möglichſt noch im Laufe dieſes
Jahres errichtet werden ſoll. Die Schwierigkeiten liegen in der
Platzfrage. Ein Teil der Einwohnerſchaft hauptſächlich aus den
Kreiſen der Kriegsbeſchädioten und Kriegerhinterbliebenen,
wünſcht den Platz beim Ehrenmal für die im Weltkrieg
Gefal=
lenen, während andere wieder einen Platz in unmittelbarer Nähe
des Pfarrhauſes für geeignet halten.
r. Babenhauſen, 13. Juni. Spargelernte. Die
Spargel=
ernte geht ihrem Ende zu. Für unſere Landwirte und
Spargel=
züchter bedeutet ſie in Anbetracht des an ſich recht dürftigen
Sand=
bodens, in dem eigentlich nur Kartoffeln und Spargeln gut
ge=
deihen, eine wichtige Einnahmequelle. In dieſem Jahre war der
Ertrag nicht beſonders gut. Für 1. Sorte wurde ein Preis von
rund 25—30, für 2. und 3. Sorte wurden 10—15 Pfg. bezahlt.
Der Abſatz war nicht ſehr groß. — Der Odenwaldklub und
der Geſchichts= u. Verkehrsverein machten letzten
Sonn=
tag zuſammen einen Ausflug nach Dreieichenhain und
beſuchten dort das Heimatmuſeum Das Burgfeſtſviel „Die Hexe
vom Hain” wurde leider infolge des Regenwetters nicht
aufge=
führt
* Fränkiſch=Crumbach. 15. Jun. Am Samstag, Sonntag und
Montag, den 17. 18. und 19. Juſi, läuft hier im Uniontheater
der große Tonfilm der nationaken Erhebung: „Blutendes
Deutſchland”, ſowie „Der Tag von Potsdam”. Beide
Filme laufen auch Sonntag, nachmttags 3 Uhr, zu ermäßigten
Preiſen.
Freitag, 16. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 165 — Seite 7
Aus den Gemeinderatssitzungen
Du. Jugenheim a. d. B., 15. Juni. Der Gemeinderat
beſchloß, daß die durch Jugenheim ziehende Alte Bergſtraße für
durchgehenden Laſtkraftwagenverkehr geſperrt werden möge mit
Rückſicht darauf, daß dieſe Straße landſchaftlich beſonders
ausge=
zeichnet iſt und für den Fremdenverkehr eine erhebliche Rolle
pielt. Ein Geſuch der Auto=Omnibus=Zentrale Jugenheim betr.
Aufſtellung von Autobuſſen wurde abgelehnt mit der Begründung,
daß ſich die einzelnen Autobeſitzer auf lokale Reklame beſchränken
ſollen. Es wurde beſchloſſen darauf hinzuwirken, daß
Gemeinde=
beamte ihre Einkäufe aller Art ſoweit als möglich bei den
einhei=
miſchen Geſchäften zu tätigen haben. Die Stelle des
Nachtſchutz=
manns Stein, der noch mehrere gemeindliche
Betätigungsmöglich=
keiten hat, ſoll aus Gründen der Einſchränkung ſowie Schaffung
neuer Exiſtenzmöglichkeiten zum 1. Juli gekündigt werden. Zur
Obſtbaumſchädlingsbekämpfung ſoll eine geeignete
Obſtbaum=
ſpritze beſchafft werden.
Cp. Münſter bei Dieburg, 15. Juni. Ausdem
Gemeinde=
rat. Die letzte Gemeinderatsſitzung ging vor überfülltem
Zu=
hörerraum vor ſich. Unter den Anweſenden befand ſich eine SA.=
Abteilung, die zu Beginn der Sitzung das Horſt=Weſſel=Lied
an=
ſtimmte. Der Waldwirtſchaftsplan für 1934, der
Bewirtſchaftungs=
koſten in Höhe von 5964 RM. vorſieht, wurde genehmigt. Im
einzelnen ſind für Kulturarbeiten im Wald 4124 RM., für
Wege=
bau 1400 RM. und für Schädlingsbekämpfung 300 RM.
vorge=
ſehen. Auch die Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1931
wurde genehmigt. Während der Erntezeit ſoll ein Hilfsfeldſchütze
(Wohlfahrtserwerbsloſer) eingeſtellt werden. Rechts vom
Fried=
hofseingang ſoll eine neue Abteilung für Gräber von Erwachſenen
angelegt werden. Bei dem Termin über die Gemeindejagdpacht
vor dem Amtsgericht Offenbach, ſo gab. der Bürgermeiſter
be=
kannt, wurde entſchieden, daß die Pächter für das Pachtjahr
1933/34 eine Summe von 2500 RM. zu zahlen haben. Die Koſten
des Verfahrens haben die Pächter zu tragen.
m. Beerfelden, 15. Juni. Der Gemeinderat beſtimmte
den Kontrolleur, ferner die Mitglieder der Baukommiſſion, der
Finanzkommiſſion, der Faſelkommiſſion, der Verkehrskommiſſion
und zum Schulvorſtand. — Zum Ortsbauplan hatte das Heſſiſche
Miniſterium eine Verfügung erlaſſen; derſelben wird zugeſtimmt.
Ein Beſchluß aus dem Jahre 1931, die kommunale Sonderſteuer
betreffend, wurde auch auf die Jahre 1932 und 1933 erſtreckt.
Be=
züglich der Waſſerverſorgung wurde eine nochmalige Unterſuchung
des Leitungswaſſers beſchloſſen. Die für die Gemeinde Beerfelden
zu erlaſſende Ortsbauſatzung ſoll vom Bürgermeiſter entworfen
werden. — Kirchliches. Das Landeskirchenamt hat Herrn
Pfarrverwalter Knodt, der etwa drei Jahre die hieſige zweite
Pfarrſtelle verwaltete, die Verſehung der Pfarrſtelle in Ober=
Klingen übertragen. Herr Pfarrverwalter, Koller iſt ſein
Nachfolger und wird in Bälde ſeinen Dienſt antreten. — Vom
Turnverein. Um möglichſt vielen die Teilnahme am 15.
Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart zu ermöglichen, hat der hieſige
Turnverein den Rothenberger Kraftwagen gemietet. Auf dieſe
Weiſe genießen die Mitfahrenden am Samstag, 29. Juli, früh,
einen Ausflug durch das ſchöne Neckartal ins Herz des
Schwaben=
landes, können die zwei Hauptfeſttage mitmachen und gelangen
am Sonntagabend zuhauſe wieder an.
e Bad=Wimpfen, 13. Juni. In der Ratsſitzung gibt
vor Eingang in die Tagesordnung der Vorſitzende, Kommiſſar
Kieffer, ein Schreiben des Heinrich Wacker bekannt,
wo=
nach dieſer ſein Ratsmandat niederlegt. — Bezüglich des
Tal=
marktes wurde beſchloſſen, daß die Wirtsſtände, der Kaffee= und
Weinſtand nur an konzeſſionierte Wirte verſteigert werden
ſol=
len. — Zu dem Polizeidienſt ſoll in dieſem Jahre auch
Hilfspoli=
zei zugezogen werden. Die Fahrradſtände ſollen öffentlich
ver=
ſteigert werden. — Die dingliche Sicherung der kurzfriſtigen
Dar=
lehen mit 197 000 Mark ſoll zurückgeſtellt werden, da eine
Um=
ſchuldung des Reichs zu erwarten iſt. — Der Beitrag der
Ge=
meinde zum Neckar=Verkehrsverband für 1933 Rj. wird auf 75.—
RM. feſtgeſetzt. — Der Reviſionsbericht der
Oberrechnungskam=
mer über die Prüfung der Stadtkaſſe wurde bekanntgegeben.
Vor Schluß der öffentlichen Sitzung gab der Vorſitzende noch die
folgenden Anträge der NSDAP. bekannt: 1. Alle Einnahmen,
wie Aufſichtsratstantiemen, ſowie Bezüge für nebenamtlich
ver=
waltete Poſten u. dal. fließen von ſtädtiſchen Beamten der
Stadt=
kaſſe zu. — 2. Die Gehälter der ſtädtiſchen Beamten ſind
nachzu=
prüfen und dürfen nicht höher ſein wie die der Staatsbeamten in
gleichen Stellungen. — 3. Diejenigen Beamten, welche ihre
Ein=
käufe, ſoweit ſie am Ort getätigt werden können, durch
Einzel=
oder Sammelbezüge von auswärtigen Firmen oder in
Waren=
häuſern tätigen, ſind zu entlaſſen. — 4. Sämtliche ſtädtiſchen
An=
ſchaffungen und Einkäufe ſind nur am Platz in nichtjüdiſchen
Ge=
ſchäften zu machen. — 5. Sämtliche Gutſcheine, die von der Stadt
verausgabt werden, erhalten den Aufdruck „Gültig nur in
orts=
anſäſſigen nichtjüdiſchen Geſchäften”, — 6. Penſionierte, ſowie im
Amt befindliche Beamte, die eine Verſicherungs= und andere
ver=
gütete Vereinstätigkeit ausüben, ſind zu erſuchen, dieſe Tätigkeit
einzuſtellen, widrigenfalls Entzug ihrer Penſion oder Entlaſſung
zu beantragen iſt. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung.
4a. Leeheim, 15. Juni. Der Gemeinderat beſchloß den
Ankauf eines Faſelochſen und eines neuen Faſelebers. Außerdem
beſchloß der Gemeinderat, ſich dafür einzuſetzen, daß die
Verwal=
tung des Kammerhofes, die ſeither von der Landgenoſſenſchaft
ausgeübt nurde, wieder in die Hände der Gemeinde übergeht.
Gk. Stockſtadt, 13. Juni. Gemeinderatsſitzung. Die
Gemeindebierſteuer ſowie die kommunalen Sondergebäudeſteuern
ſollen den Richtlinien des Kreisamtes angepaßt werden. Die
Einführung der Filialſteuer wurde beſchloſſen. Das während der
Inflation von den Bürgern gezahlte Aufnahmegeld ſoll
aufge=
wertet werden. Bürgermeiſter Rückeis erſtattete Bericht über die
Gemeindefinanzlage.
Cd. Michelſtadt, 15. Juni. Freiwillige Feuerwehr.
Zu Beginn der Monatsverſammlung gab der Vorſitzende, Kam.
Pfaff, bekannt, daß anläßlich des Feuerſchutztages am Sankt
Florianstag verſchiedene Anmeldungen als paſſive Mitglieder
ge=
kommen ſeien. Weiter wurden die Mitglieder des
Spielmanns=
zuges der Freien Turnerſchaft, die ja aufgelöſt iſt, dem
Spiel=
mannszuge der Feuerwehr einverleibt. Es kamen noch
verſchie=
dene interne Angelegenheiten der Wehr zur Sprache; beſonders
wurde beſprochen, daß von der Wehr verlangt würde, ſtets
gleichen Schritt mit der fortſchreitenden Technik zu halten, wozu
auf der anderen Seite wieder alle möglichen Anſchaffungen nötig
würden, wie zum Beiſpiel Gasmasken u. dal, aber niemand ſage,
wo die Mittel hierfür hernehmen. Am Schluß der Verſammlung
verlas der Vorſitzende Kam. Pfaff dann noch die Niederſchrift in
der „Heſſiſchen Feuerwehrzeitung” betr. Gleichſchaltung und
unter=
ſtrich die Erklärung, daß die Feuerwehren getreu ihrem Grundſatz
„Einer für alle, alle für einen” auch in Zukunft im nationalen
Sinne wirken würden.
Alsbach, 15. Juni. Was Menſchen tief im Innern fühlen und
ſinnen. Es drängt zum Liede ſich in Leid und Luſt. Unter dieſem
Motto hatten ſich am Samstag, den 10. d. M., eine Anzahl
ſanges=
freudiger Männer unſeres Ortes im Gaſthaus „Zur Sonne”
ein=
gefunden, um einen neuen Geſangverein zu gründen, der auf
nationaler Grundlage ſteht. Es waren Mitglieder des ehemaligen
Männergeſangvereins „Eintracht” und des Arbeitergeſangvereins
„Vorwärts”, Vorſitzender des neu gegründeten Vereins, welcher
den Namen „Männergeſangverein Eintracht Alsbach”, erhielt,
wurde der Fraktionsführer der NSDAP., Herr Joh. Schülz,
Stell=
vertreter Herr Karl Rebenſtorff, Schriftführer Herr Ludwig Bohn,
Rechner Herr Phil. Plöße und Geſangsdirigent Herr Paul
Eich=
ler. Es wurde freudig begrüßt, daß der Arbeitergeſangverein
reſt=
los ſeinen Beitritt erklärte. Haben ſich doch die Sänger ſtets von
dem ſtolzen Bewußſein leiten laſſen, daß dem deutſchen Liede eine
Kraft innewohnt, die alles Trennende beſeitigt, und den guten
Keim. der im deutſchen Volkskörper ſchlummert, zur höheren
Ent=
faltung bringt. Nur ſo dürfte das Ideal unſeres Führers Adolf
Hitler verwirklicht werden, nämlich die Bildung einer echten,
wahren Volksgemeinſchaft. Mit dem Deutſchlandlied und einem
Sieg=Heil auf unſeren Führer ſowie Volk und Vaterland wurde
die Verſammlung geſchloſſen.
t. Gernsheim, 13. Juni. Die Bienenzüchter: Bürgermeiſter
Allendörfer (Kl.=Rohrheim), der Gründer der Sektion
Gernsheim=Groß=Rohrheim, Rektor i. R. Geiß (Gernsheim) und
Poſtagent i. R. Henzel (Groß=Rohrheim) erhielten wegen
lang=
jähriger Mitgliedſchaft zum Starkenburger Bienenzuchtverein und
ihrer Verdienſte auf dem Gebiet der Bienenzucht, eine Ehrennadel
ſowie eine Ehrenurkunde. — Vergangene Woche fand ein
Rund=
gang durch die Gemarkung ſtatt, woran ſich die neuen
Gemeinde=
ratsmitglieder beteiligten.
— Hirſchhorn, 15. Juni. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 14. d. M.: 1,55 Meter, am 15. d. Ms: 1,66 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Einweihung des neuen evang. Gemeindehauſes.
EPH. Lützel=Wiebelsbach, 15. Juni.
Trotz der Not der Zeit wagte die evangeliſche Gemeinde Lützel=
Wiebelsbach die Errichtung eines Gemeindehauſes. Unter großen
Opfern und unterſtützt von der Landeskirche, dem Evangeliſchen
Bund und den Nachbargemeinden konnte ſie nun das Werk
voll=
enden. Oberhalb des Dorfreiles Lützelbach ſteht nun das ſchmucke
Haus, wo der Blick ſo fein über Feld und Wald ſchweifen kann
und wo das traute Kirchlein freundlich herübergrüßt. Im weiten,
hellen Saal ſoll tagsüber eine muntere Kinderſchar treue Obhut
finden. Abends werden kirchliche Vereine oder auch die Gemeinde
zu ernſter Geiſtesarbeit oder auch zu frohem Sang ſich dort
ver=
einigen. Neben der Kirche wird die evangeliſche Gemeinde nun
eine zweite Pflegeſtätte kirchlichen Lebens zur Pflege echter
Ge=
meinſchaft, zur Vertiefung chriſtlicher Erkenntnis und zu
prak=
tiſcher Liebesarbeit haben.
Trotz des heftigen Regens ſtrahlten darum auch die Häufer
und Geſichter echte Feſtesfreude, waren Hunderte von Gäſten zum
Feſte gekommen. Nach dem Feſtgottesdienſt mit der Predigt des
Ortspfarrers gings mit Poſaunenmuſik der Königer und
Seck=
mauerer zum Gemeindehaus. Auf eine einleitende Anſprache von
Herrn Dekan Keil folgte die Weiherede des Herrn Oberkirchenrat
Dr. Müller. Freude und Dank klangen aus den Worten der
Red=
ner und den Liedern des Lützel=Wiebelsbacher Feſtchors, dazu auch
Vertrauen auf den Gott, der eine feſte Burg iſt.
In der Nachfeier wußte Herr Prälat D. Dr. Dr. Diehl
wie=
der einmal die Heimatgeſchichte für die Gegenwart lebendig
wer=
den zu laſſen. Der Volkskanzler will uns zu der wahren
Volks=
gemeinſchaft führen, die wir verloren haben. Unſere Väter im
Breuberger Land haben ſie einmal beſeſſen. In der
Reformations=
zeit war in unſerem, ſchon früh von der evangeliſchen Bewegung
erfaßten Land, Luthers kleiner Katechismus Haus= und
Lebens=
buch geworden. Und die wuchtigen Sätze dieſes Büchleins hatten
die Schranken, die im Mittelalter Prieſter und Laien, Adel und
Bauern und Bürger getrennt hatten, niedergeriſſen. So hatten
unſere Väter echte Volksgemeinſchaft. Dieſe Volksgemeinſchaft war
in Gefahr, als die im Dreißigjährigen Kriege katholiſch
geworde=
nen Grafen zu Löwenſtein Wallonen anſiedelten. Doch nahmen
dieſe zum großen Teil den lutheriſchen Glauben an. Größer war
die Erſchütterung der Volksgemeinſchaft durch die Anſiedlung
reformierter Schweizer. Schließlich zerſtörten neue Ideen, die aus
Frankreich herüberkamen, die Volksgemeinſchaft vollends. Wenn
nun die zerſtörte Volksgemeinſchaft wieder aufgebaut werden ſoll,
ſo geht es nur auf dem Wege, der unſere Väter vor 400 Jahren
zum Ziele führte: Wir müſſen leben, was wir in der Jugend
lern=
ten. Dem Nächſten helfen in allen Leidesnöten, ſein Gut und
Nahrung helfen beſſern und behüten, keuſch und züchtig leben.
Vater und Mutter ehren in echtem Glaubensgehorſam, das ſchafft
Volksgemeinſchaft. Die Verwandtſchaft von Hitlers Gedanken mit
denen Luthers iſt kein Zufall, denn Hitler hat Luthers Schriften
ſtudiert. So laßt uns auf altbewährte Weiſe, natürlich auch in
Eintracht der Bekenntniſſe, das neue Deutſchland bauen, in echter
Volksgemeinſchaft. Reicher Beifall bewies den Dank der Hörer
für dieſe feine Feſtgabe unſeres Herrn Prälaten. Der Heſſiſche
Hauptverein des Evangeliſchen Bundes überbrachte noch Grüße
und Wünſche Kinder überreichten mit feinen Verſen Spielſachen
für die Kleinkinderſchule, der Rimhorner Kirchenchor ſang noch
ein Lied, und Herr Pfarxer Schwöbel konnte den Feſttag mit dem
gemeinſamen Liede „Ach bleib mit deiner Gnade” ausklingen
laſſen.
Die Jahreskagung des Verbandes der heſſiſchen
Geſchichts= und Alkerkumsvereine.
Gießen, 15. Juni. Der Verband der heſſiſchen Geſchichts= und
Altertumsvereine wird ſeine diesjährige Jahrestagung am 24. und
25. Juni in Gießen und in Butzbach abhalten. Am 24. Juni
wer=
den in Gießen Beſichtigungen ſein, am Abend ſchließt ſich ein
Vor=
trag in Butzbach an. Am 25. Juni werden zunächſt die
geſchäft=
lichen Angelegenheiten beſprochen werden, ſodann wird ein
Vor=
trag des Univerſitätsprofeſſors Dr. Mayer, Gießen, über „
Auf=
gaben der heſſiſchen Landesgeſchichtsforſchung” im Mittelpunkt
des Intereſſes ſtehen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
— Mainz, 14. Juni. Wiederſehensfeier ehemal.
144er am 2. Juli in Mainz. Die ehem. Angehörigen des Inſ=
Regts 144 veranſtalten am 2. Juli in Mainz eine Wiederſehens=
Feier für die Kameraden im Bezirke der Landesgruppen
Frei=
ſtaat Heſſen, Heſſen=Naſſau, Rheinland, Saargebiet und der
Orts=
gruppe Frankfurt a M. Der Bund ehem 144er errichtete im
Mai v. Js. in Mülheim=Ruhr ſeinen 3165 Gefallenen ein
Ehren=
mal. Das Inf.=Regt. 144 war bekanntlich der erſte deutſche
Truppenteil, der 1914 mit franzöſiſchen Truppen ins Gefecht kam,
und der letzte Truppenteil, der 1918 die Maas überſchritt.
Aus=
kunft erteilt Kamerad Heinz Pfeiffer in Nidda, Schillerſtraße 14.
Ad. Oppenheim, 15. Juni. Wolkenbrüche über
Oppen=
heim und Umgegend. Nachdem geſtern ſchon gegen Abend der
Himmel voll grauſchwarzer Wolken hing, entlud ſich über
Oppen=
heim gegen 8 Uhr ein Wolkenbruch, der die Straßen zu reißenden
Bächen machte und viel Erde und Geröll von den Höhen in die
Stadt ſchwemmte. Gegen 9 Uhr wurde das F.A.D.=Lager
alar=
miert. Die Mannſchaften eilten im Laufſchritt herbei, um den
Bedrängten in den niedrig gelegenen Stadtteilen Hilfe zu
brin=
gen. Manchmal mußten ſie durch die Fenſter in die Häuſer
ein=
dringen, da die Türen durch Schlamm verſtopft waren. Gegen 11
Uhr war die Hauptarbeit bewältigt und die meiſten Trupps
konn=
ten die Kaſerne aufſuchen. — Etwa 30 Mann waren per
Laſt=
wagen nach Ludwigshöhe beordert worden, um dort die Worms=
Mainzer Landſtraße von den Geröllmaſſen zu befreien, die den
Autoverkehr behinderten. Kaum mit dieſer Arbeit fertig, ergoß
ſich ein zweiter Wolkenbruch über das Dorf, und kaum hatte ſich
der letzte Mann des F.A.D. zu Bürgermeiſter Weber geflüchtet,
da entzündete ein Blitzſtrahl den Turm der Kirche, und nun hieß
es das Feuer löſchen und die verſchütteten Straßen abermals
be=
fahrbar machen. Die Dreckberge waren mitunter meterhoch und
Steine von 50 Pfund Gewicht mußten weggeräumt werden. Gegen
2 Uhr konnte die Landſtraße wieder benutzt werden, und die
Mannſchaft kehrte trotz anſtrengendſten Schaffens im Laſtauto
mit Geſang nach Oppenheim zurück.
Ad. Oppenheim, 15. Juni. Einſturzgefahr eines
Turmes der Katharinenkirche. Nachdem die Schäden
an der Katharinenkirche in letzter Zeit immer deutlicher ſichtbar
wurden, fand im Beiſein von Vertretern des Landeskirchenamts und
des Hochbauamtes eine erneute Beſichtigung durch den heſſiſchen
Denkmalpfleger, Profeſſor Meißner aus Darmſtadt, ſtatt. Dieſe
ergab die dringliche Notwendigkeit einer durchgreifenden
Repara=
tur des Baues. Dieſe iſt um ſo mehr erforderlich, als feſtgeſtellt
wurde, daß das Maßwerk des Vierungsturms durch Verwitterung
ſo weit beſchädigt iſt, daß Einſturzgefahr beſteht. Auch
können bei einem heftigen Sturm die nur noch loſe geſtützten
zent=
nerſchweren Steine herabgeſchleudert werden. Um einem Unglück
vorzubeugen wurde zunächſt die baupolizeiliche Abſperrung um
die Außenſeite des Hauptturms herum verlangt und von dem
an=
weſenden Kreisdirektor Herberg auch zugeſagt.
(TP6334
[ ← ][ ][ → ] Freikag, 16.Junk333
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 8 — Nr. 165
Wanderungen durch Odenwald, Bergſtraße und Neckartal.
Kuraufenkhalk in dem alken Städke-Idyll
Bad Wimpfen am Neckar.
e. Wenn man ins Schwabenland an den Neckar fährt, ſo
be=
ſucht man wohl Bad Wimpfen. Spezialintereſſen machen
viel=
leicht dem einen den Beſuch des Schillerſchen Geburtsortes
Mar=
bach, dem anderen den des deutſchen Verſailles Ludwigsburg
be=
ſonders wertvoll, doch im Geſamtbild iſt Bad Wimpfen von dieſen
Neckarſtädtchen am Sehenswerteſten. Wo der Neckar nach der
Ein=
mündung der Kocher und Jagſt ſeinen Lauf gegen Norden wendet,
hebt ſich zur Linken eine ſteile Felswand und ihre Zinne krönt
Wimpfen, die vieltürmige Stadt. Die Straße von Jagſtfeld und
Offenau führt den Fremden zunächſt an die Hindenburgbrücke, wo
dieſes entzückende alte Städtchen das maleriſche Antlitz zeigt, das
jeder Kunſtliebende ſchon viele Male auf den Bildern großer
Künſtler geſehen hat. Es zeigt ein Antlitz, das jeden Künſtler zum
Schaffen reizen muß. Ein Bild, von dem man wohl ohne
Ueber=
treibung ſagen kann, daß es zu den entzückendſten alter deutſcher
Städtchen gehört. Es hat ſeinen Reiz, ſich ſelbſtvergeſſen an die
Hindenburgbrücke zu lehnen und verträumt auf den dahineilenden
Neckar zu ſchauen, oder die Augen, ſeinem Waſſerlauf folgend, auf
das Stadtbild zu lenken, das in ſeiner maleriſchen Romantik
kaum überboten werden kann. Wir vergeſſen beim Anblick dieſes
Bildes Zeit und Umwelt, Unſer zwanzigſtes Jahrhundert
ver=
ſchwindet und mit ihm der Hupenlärm der Autos, der
Schienen=
ſtrang, die ganze Technik und der gehetzte Tempomenſch unſerer
Tage. So idylliſch verträumt, ſo maleriſch bunt, und ſo
mittel=
alterlich, wie ſich das Städtchen von außen präſentiert, zeigt es
ſich auch in ſeinen Mauern. Es hat einen eigenen Reiz, ſchauend
in den engen Gaſſen einherzugehen und die Schönheit der
Giebel=
häuſer zu bewundern, noch intereſſanter iſt es, auf freier Höhe an
der alten Stadtmauer zu Seiten des Neckars entlang zu pilgern,
ſo daß das Auge den Abhang zum Neckar hinabgleitet und ſich
an dem ſchönen Neckartal mit ſeinen Seitentälern und den
Bur=
gen auf den Höhen, erfreut. Neben dieſem Wimpfen der
Vergan=
genheit ſteht das neue Wimpfen, das Bad mit ſeinen Solbädern
und Kurhäuſern. Der Ausbau des Kurbetriebes zeigt ſich auch in
der Uebernahme der Kneippkuren, die den Körper ſtählen und vor
Krankheiten ſchützen. Die Stadt iſt daher als Kurort ſeit langem
das Ziel der körperlich und geiſtig Erſchöpften. Sie finden hier
ihre Geneſung und die alte Tatkraft kehrt zurück. Die freie Lage
der Kuranſtalt am Rande des Steilhanges zum Neckarufer auf
dem anſchließenden Plateau in ſetwas mehr als 200 Meter
Meereshöhe gewährt eine ungehinderte Beſonnung während des
ganzen Tages, die aber auch im Hochſommer niemals als läſtige
Hitze empfunden werden kann, weil der vom Fluſſe ſtetig
aufſtei=
gende Luftſtrom Kühlung und zugleich Feuchtigkeit mitbringt.
Das Neckartal iſt im übrigen durch geringe
Temperaturſchwankun=
gen ſowohl im Tages= als im Jahresmittel ausgezeichnet. Zu
die=
ſen Vorzügen der Landſchaft und des Klimas geſellt ſich in
harmo=
niſcher Weiſe ein intenſiver Badebetrieb, der in dem
Solbade=
weſen auf hundert Jahre Vergangenheit und Erfolg zurückſchauen
kann. Die Bad Wimpfener Sole kommt in vollgeſättigter 25
pro=
zentiger Löſung, 12 Grad Celſius warm, aus einer Tiefe von 150
Metern und wird durch ein Röhrenſyſtem den Bädern direkt
zu=
geleitet. In dem auf das modernſte eingerichteten Kurmittelhaus
gibt es Kuren gegen Katarrhe der oberen Luftwege, Bronchitks,
Lungenlähmung, Aſthma nach neueſten Geſichtspunkten in
allergen=
freier und pneumatiſcher Kammer, mit pneumatiſcher Inhalation,
Naumvernebelung und Inhalation von Sole und Medikamenten,
gegen chroniſchen Muskel= und Gelenkrheumatismus, Neuralgien,
Ischias, Gicht der Erwachſenen, Strophuloſe, Rachitis der Kinder,
und gegen Frauenleiden, mit Moorbädern, Solbädern,
kohlen=
ſaueren Bädern, Luftperl= und Schaumbädern, Lichtbädern;
Fango= und Mooxpackungen; Nachbehandlung durch Abhärtungs=
und Kneippſche Waſſerkuren; Maſſage und Gliederbewegung durch
fachmänniſches Perſonal. Ferner Kuren gegen funktionelle und
organiſche Nervenkrankheiten, Herz= und Gefäßleiden,
Blutkrank=
heiten, durch Anwendung von Waſſer= und Badekuren nach dem
Pfarrer Kneippſchen Heilverfahren.
Reiſen und Wandern.
Woerl’s Reiſehandbücher iſt eine Sammlung von
deur=
ſchen Reiſeführern, die durch knappe und doch umfaſſende
Dar=
ſtellung den Reiſenden alles Wiſſenswerte vermitteln.
Zuver=
läſſigkeit und gutes Kartenmaterial zeichnen ſie aus. Der
beſchrei=
bende Text iſt durch vorzügliche Bilder unterſtützt. Aus der über
150 Bände umfaſſenden Sammlung liegen uns einige, jetzt
er=
ſchienene Neuauflagen vor:
Führer durch das Fichtelgebirge, mit 4 Karten. 2 Plänen und
9 Abbildungen, 7. Auflage. 1,50 RM.
Führer durch die Sächſiſche Schweiz mit kurzem Wegweiſer durch
Dresden mit 4 Karten und 13 Abbildungen, 17. Auflage.
1.— RM.
Führer durch Nürnberg und Umgebung, mit Stadtplan,
Straßen=
verzeichnis. Plan der Burg, 2 Grundriſſen des Germaniſchen
Nationalmuſeums, Umgebungskarte und 18 Abbildungen,
33. Auflage. 1.— RM.
Mitteleuropäiſches Hotel=Adreßbuch, Ausgabe III. Verlag Oscar
Born, Wuppertal=Barmen. Zirka 700 Seiten ſtark. Preis
RM. 15,— gebunden.
Das Werk bildet einen zweckmäßigen und überſichtlichen Führer
durch die Hotels Mitteleuropas. Der Verlag hat es ſich angelegen
ſein laſſen, den Ausbau des Inhalts auch in der vorliegenden
Aus=
gabe weiter vorzunehmen, und ſo kann feſtgeſtellt werden, daß das
Mitteleuropäiſche Hotel=Adreßbuch allen Anſprüchen gerecht wird.
Sowohl das reiſende Publikum einerſeits, als auch die Hotellerie
wird ſich gleichermaßen des zuverläſſigen Reiſeführers gerne
be=
dienen, wie auch viele Firmen, die in direkter Beziehung mit
Hotels und Penſionen ſtehen, eine geordnete Zuſammenſtellung
aller für ſie in Frage kommenden Häuſer finden. Der ſtattliche
Band iſt in Halbleinen, handlich und in geſchmackvoller
Auf=
machung hergeſtellt und koſtet bei direktem Bezug durch den
Ver=
lag RM. 15.—
„Bad Godesberg und das Siebengebirge”, 193. 40 Seiten, 25
Karten. 0,75 RM.
Dieſes zum erſten Male in der Sammlung der Grieben=
Reiſeführer erſcheinende Bändchen iſt ein ſorgſam
zuſammengeſtell=
ter Führer durch die liebliche Gartenſtadt Godesberg und ſeine
vom Zauber der Romantik umwobene Umgebung.
Hotels
Gaſtwirtſchaften Sommerfriſchen
Café
Seeheim a. d. B.
Omnibus-Haltestelle: Post.
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herrliches Schnimmbad!
Prosp, d. Gg. Schellhaas, Lichtenberg-
Odw., Darmstadt, 2 Land.
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Freitag, 16. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Ne
„hrichten
Nr. 165 — Seite 9
In London während der Wel konferenz
Die Berkreker von zwei Milliarden Menſchen, der geſamken Weltbevölkerung, kreken zu einer Konferenz zuſammen.
Ereignisreiche Woche für Englands Haupkſtadk.
Ein Akk
Von Aitdenger bedentang.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 14. Juni.
Niemand vermag zu ſagen, ob es bewußt
oder unbewußt erfolgt iſt. Es iſt aber Tatſache,
daß die Weltwirtſchaftskonferenz ausgerechnet zu
einer Zeit ſtattfindet, da hier die politiſchen und
geſellſchaftlichen Ereigniſſe des Jahres ihren
Höhepunkt erreichen. Beſonders bezieht ſich das
auf die zwei letzten Juniwochen. In dieſer Zeit,
während der „Seaſon”, findet in England
ohne=
dies „alles” ſtatt. Nun kommt zu all dem noch
die große Weltkonferenz hinzu. Infolgedeſſen
erlebt London zur Zeit die bunteſte
und ereignisreichſte Woche, die es
vielleicht ſeit Jahrzehnten
ge=
kannt hat. Was findet dieſe Woche nicht
alles in London ſtatt! Die Eröffnung der
Welt=
konferenz iſt ſoeben erfolgt. Den Tag darauf
begann Ascot=Week, da das Königspaar jeden
Tag in offenem Landauer über den grünen Raſen
kutſchiert und auf dem Rennplatz Hof hält. Am
gleichen Tage tritt das Parlament, nach
Been=
digung der Pfingſtferien, wieder zuſammen. Der
Schatzkanzler macht ſeine langerwartete
Eröff=
nung zur Kriegsſchuldenfrage. Am Abend
be=
ginnt in Aldershot das „Tattoo”, die
Freilicht=
ſpiele der britiſchen Armee, zu denen alljährlich
über eine Million Menſchen hinpilgert. Der Lord
Mayor und die Stadt London geben zu Ehren
der Konferenz in der Manſion Houſe ein
Rie=
ſenbankett. In Greenwich veranſtaltet das Royal
Naval College große Vorſtellungen, bei denen
in Form eines Panoramas die geſamte Geſchichte
der britiſchen Flotte vorgeführt wird. Im Schloſſe
zu Windſor gibt das Königspaar für die
Mit=
glieder der Konferenz eine prächtige Gardenparty.
Und als ob der Ereigniſſe und Aufregungen
nicht genug wären, hat ein britiſcher Prophet,
namens Arthur Ware, noch für dieſe Woche —
den Untergang der Welt prophezeit, und eine
große Anzahl von Leuten, die die Gefolgſchaft
dieſes Mannes darſtellen, bereitet ſich allen
Ernſtes darauf vor, am letzten Tage der Ascot=
Week in weißen Gewändern ins Himmelreich
emporzuſteigen
Das große Ereignis dieſer an intereſſanten
und aufregenden Dingen reichen Woche war
natürlich am vorigen Montag die Eröffnung
der Weltwirtſchaftskonferenz ſelbſt. Das
Geo=
logiſche Muſeum in South
Kenſing=
ton, war an dieſem Tage für die
ſchaulüſtigen Londoner zu einer
neuen, noch nicht gekannten „Show”
geworden. In Maſſen kamen ſie
herbeige=
ſtrömt, um ſich das hiſtoriſche Ereignis
anzu=
ſehen. Im Innern des Konferenzgebäudes
herrſchte, dem Ernſt der Zeit angemeſſen, eine
viel ruhigere und nüchternere Stimmung. Aber
das Impoſante des großen Ereigniſſes war nicht
zu verkennen. Man ſah all die alten, von Genf
und den anderen internationalen Konferenzen
bekannten Geſichter. Doch reichlich die Hälfte
waren völlig neue Erſcheinungen, die man noch
nie zuvor geſehen hatte. Und deren Anweſenheit
wies darauf hin, daß dieſe Zuſammenkunft nicht
nur ein Abklatſch der Genfer Vollverſammlung,
ſondern wirklich eine völlig neuartige, noch nie
gekannte Konferenz iſt, die in der Tat die
ge=
ſamte Weltbevölkerung von zwei Milliarden
Menſchen vertritt. Es iſt ein förmliches Babel,
und ganz wie beim berühmten Turmbau ſchwirrt
es in hundert Sprachen durcheinander. Doch
plötzlich verſtummt alles und alle erheben ſich.
Das Geologiſche Muſeum,
umlagert von der große Menge Neugieriger, die
ſich während der Eröffnungsſitzung eingefunden
hatten.
Im erſten Augenblick ſieht man nichts. Doch
dann gewahrt man eine kleine Gruppe von
ſie=
ben, in ſchwarzen Bratenröcken gekleideten
Her=
ren die Treppe zur Präſidententribüne langſam
hinaufſteigen und man erkennt im erſten der
Herren die bekannte Geſtalt des Königs von
England. Der König begibt ſich auf den Platz
des Vorſitzenden und grüßt tief und höflich die
Verſammlung. Zu ſeiner Rechten ſtehen der
Pre=
mierminiſter Macdonald und Sir Erie
Drum=
mond zu ſeiner Linken der neue Generalſekretär
des Völkerbundes, Avenol. Einige Schritte
hin=
ter dem König haben drei Herren ſeines
Gefol=
ges Aufſtellung genommen: Lord Templemore,
Sir Clive Wigram und Lord Alaſtair Innes=
Ker. Der König trägt einen ſchwarzen Gehrock,
eine graue Weſte und eine weiße Blume im
Knopfloch. Er ſieht ſehr wohl aus und ſpricht
mit lauter und bis in die entfernteſten Ecken des
Saales deutlich vernehmbarer Stimme. Während
er ſpricht, arbeiten in ihren Kabinen die
ver=
ſchiedenen Rundfunkoperateure und vollführen
allerhand krachende Geräuſche. Draußen auf der
Straße brüllt die Menge irgend etwas
Unver=
ſtändliches. Doch dann iſt es plötzlich wieder ſo
ſtill, daß man ſogar deutlich das Kniſtern des
Papiers hört, wenn der König eine Seite ſeines
Manuſkripts umwendet. Dieſes laute Kniſtern
des Pergamentes hat faſt etwas Symboliſches.
Es ſcheint, als ob eine neue Seite in der
Ge=
ſchichte der Menſchheit umgewandt worden iſt.
Und, trotz der großen Einfachheit und
Nüchtern=
heit der Aufmachung, haben die, die dabei
waren, das Gefühl, in der Tat bei einem
Er=
eignis von großer hiſtoriſcher Bedeutung
zu=
gegen zu ſein.
Während der Verhandlungspauſen hat man
Gelegenheit, die einzelnen Delegierten etwas
näher in Augenſchein zu nehmen. Unter den
Delegierten ſind anweſend; ein Staatspräſident,
elf Premierminiſter, zwanzig Außenminiſter und
zahlreiche Finanzminiſter und Inhaber anderer
Regierungsämter. Das einzige, auf der
Konferenz anweſende fremde
Staats=
oberhaupt iſt der ſchweizeriſche
Bundespräſident Herr Edmund
Schulteß, und ſeine Perſönlichkeit erregt
na=
türlich allenthalben großes Intereſſe. Die
eng=
liſchen Blätter heben von ihm hervor, daß Herr
Schulteß die Schweiz während der ſchwerſten
Jahre des Krieges, als ſein Land ſich in größten
wirtſchaftlichen und politiſchen Schwierigkeiten
befand, mit Erfolg geführt und geleitet hat,
und ſprechen die Hoffnung aus, daß ſeine
An=
weſenheit dieſer Weltkonferenz als gutes Omen
dienen möge. Die Hauptaufmerkſamkeit des
gro=
ßen Publikums iſt auf die Vertreter
Deutſch=
lands — Schacht, Neurath, Hugenberg,
Krog=
mann und Hanfſtaengl — gerichtet. Herr
Hugen=
berg iſt noch nie zuvor in England geſehen
wor=
den. Um ſeine Perſönlichkeit weben ſich zahlreiche
Legenden. Und die Engländer betrachten ihn mit
unverkennbarer Neugierde als den „Mr. Hearſt
of Germany”. Viel beachtet wird auch der
öſter=
reichiſche Bundeskanzler Dollfuß — teils wegen
ſeines Konfliktes mit der Reichsregierung, teils
wegen ſeiner unterſetzten Geſtalt. Die engliſchen
Blätter ſenden zu ihm die an Wuchs größten
Reporter, die ſie beſitzen, und nennen Herrn
Dollfuß den „kleinen Giganten”, mit Anſpielung
auf einen Film, der zur Zeit in London läuft
und großen Erfolg hat. Ungarn iſt vertreten
durch den Außenminiſter Herrn von Kanya, den
Finanzminiſter Herrn von Imredy und den
ehe=
maligen Außenminiſter Herrn Walko, die alle
drei auf einer internationalen Konferenz, wie
dieſer, beſtens bekannte Erſcheinungen ſind.
Un=
ter den nichteuropäiſchen Delegierten ſind
viel=
leicht die bemerkenswerteſten der Amerikaner
Cordell Hull, der Japaner Viscount Iſhi und
der Chineſe Dr. Soong. Dr. Soong iſt ein
Schwager des Marſchalls Tſchiang=Kai=Shek, ein
Verwandter von Sun=Yat=Sen und einer der
bedeutendſten Männer des neuen China. Unter
den Journaliſten ſieht man einen
bemerkens=
werten Neuling, den ehemaligen Bürgermeiſter
von New York, Jimmy Walker, den viele
Kol=
legen umringen, und der vielleicht eifriger
in=
terviewt wird als ſelbſt mancher Delegierte einer
Großmacht. Auch ein Graf de la Rochefoucaubd
iſt unter die Journaliſten gegangen. Und von
manchen Preſſemännern wird mit Reſpekt
be=
richtet, daß ſie ſelbſt in dieſer Zeit der
Zeppelin=
züge und Flugzeuge ganze ſechs Wochen gereiſt
ſind, um in London bei der Eröffnung der
Welt=
wirtſchaftskonferenz mit dabei ſein zu können.
Die Engländer nennen ihr London mit
Vor=
liebe das „Zentrum der Welt”. Wenn je, ſo hat
dies jetzt ſeine Berechtigung. London iſt
über Nacht um hundert Prozent
in=
ternationaler geworden. Und der
kosmopolitiſche Trubel beſchränkt ſich nicht nur
auf das Terrain des Geologiſchen Muſeums und
deſſen unmittelbare Umgebung: in den Hotels,
in den Reſtaurants, auf den Straßen, überall
trifft man in dieſem Sommer in London ſo viel
Fremde, wie noch nie. Dem franzöſiſchen
Pre=
mierminiſter Daladier paſſierte es, daß er
mit=
ten auf der Straße angehalten und von einem
Südamerikaner nach dem Piccadilly Circus
ge=
fragt wurde. Einem deutſchen Delegierten
ant=
wortete ein Londoner Policeman, den der
Deutſche um eine Auskunft bat, in fließendem
Deutſch. Die großen Hotels haben
Telephonfräu=
lein angeſtellt, von denen mit Stolz verkündet
wird, daß ſie „wenigſten zwei Sprachen ſprechen
können”. London gibt ſich alle Mühe, ſeine
bis=
herige traditionelle, ultrabritiſche Haltung
auf=
zugeben und ſoweit wie möglich um die
an=
weſenden Fremden zu werben. Einige Geſchäfte
machen bekannt, daß ſie — noch nie dageweſener
Fall! — für ihre Waren nicht nur engliſche
Pfunde, ſondern auch Geld jeglicher anderer
Währung annehmen. Ein bekanntes Warenhaus
hat in ſämtlichen Blättern ein Inſerat von dem
Umfang einer ganzen Seite losgelaſſen, das
nichts anderes enthält, als den Segenswunſch,
die Weltwirtſchaftskonferenz möge „Erfolg haben
und der Menſchheit die langentbehrte
Proſperi=
tät zurückgeben”. Viele Läden haben die
Flag=
gen der verſchiedenen Nationen ausgehängt.
Plakate ſind zu ſehen, auf denen draufſteht: Hier
ſpricht man deutſch, Ici on parle frangais, Si
habla espanol. Und ein witziger Buſineßman auf
Orfordſtreet hat in ſein Schaufenſter ſogar ein
Schild gehängt, auf dem zu leſen ſteht: „Kommt
herein und haltet mit uns eine
Wirtſchaftskon=
ferenz ab!”
50 Jahre Krankenverſicherung.
Berkin. Am geſtrigen Tage ſind 50 Jahre
verfloſſen, ſeitdem das
Krankenverſicherungs=
geſetz am 15. Juni 1883 erlaſſen wurde. Durch
dieſes Geſetz wurde die Grundlage für die
deutſche Krankenverſicherung geſchaffen, deren
Geiſt und Grundſätze heute nicht nur das
Kran=
kenverſicherungsrecht Deutſchlands, ſondern auch
das der ganzen Welt beherrſchen.
Am Anfang betreute die Krankenverſicherung
vier bis fünf Millionen Verſicherte. Auf dem
höchſten Stande 1929 wurde eine Mitgliederzahl
von rund 22 Millionen erreicht. Gegenwärtig
unterſtehen dem Schutz der Krankenverſicherung
etwa 19 Millionen Verſicherte. Dabei ſind die
mitgeſchützten Familienmitglieder nicht
mitge=
zählt. Bei der großen Bedeutung der
Kranken=
verſicherung für die Erhaltung der deutſchen
Volkskraft und den Schutz der arbeitenden
Be=
völkerung wird es ſich die Reichsregierung in
beſonderem Maße angelegen ſein laſſen, dieſe
ſoziale Errungenſchaft dem deutſchen Volke
un=
verſehrt zu erhalten. Die von ihr tatkräftig und
zielbewußt durchgeführten Maßnahmen werden
die Krankenverſicherung von allen Schlacken
rei=
nigen und im Geiſte ihrer Begründer über die
gegenwärtige ſchwere Zeit in eine beſſere
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Seite 10 — Nr. 165
Darmſt.
blatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Die Teilnehmer an der
Induſtrierevier=
fahrt des A.v. 9. bei den 3G=Farben
Leverkuſen.
Köln. Am Mittwoch trafen die Teilnehmer
an der Induſtrierevierfahrt des A. v. D. in
dem Werk Leverkuſen der JG.=Farbeninduſtrie
ein. Geheimrat Duisberg, der von den Gäſten
gebeten worden war, über ſeinen Werdegang als
Induſtrieführer zu erzählen, kam dieſem Wunſche
nach. An die Spitze eines großen Werkes
ge=
ſtellt, appelliere er heute an das Vertrauen der
ausländiſchen Freunde, deren Unterſtützung das
Werk zu ſeiner Entwicklung immer noch bedürfe.
Er appelliere aber auch an die Einſicht der
Völker, daß ihr gegenſeitiges Verſtändnis
wie=
der zur Geſundung der Welt führen könne. Der
ſtellvertretende NSBO.=Führer des Werkes, Dr.
Dierichs, legte ein Bekenntnis des ſchaffenden
deutſchen Volkes zu einer blühenden Wirtſchaft
ab. Die Angeſtellten und Arbeiter hätten
leb=
haftes Intereſſe daran, daß im Ausland das
Werk ihrer Hände, die deutſche Ware, gekauft
werden. Dann könnten auch die Deutſchen
ihrer=
ſeits wieder im Auslande kaufen. Die
auslän=
diſchen Gäſte gaben durch reichen Beifall und
durch ihr Einſtimmen in den Heilruf auf den
Reichskanzler ihr herzliches Einverſtändnis zu
erkennen. In ihrem Namen erwiderte der
Prä=
ſident des A. v. D., Herzog Adolf Friedrich von
Mecklenburg, die freudige Anteilnahme der
aus=
ländiſchen Gäſte. In einer kurzen Anſprache
brachte der finniſche Vertreter Killinen ſeine
Bewunderung vor allem über die Einigkeit, die
überall in Deutſchland angetroffen werde, zum
Ausdruck. Gegen Abend unternahmen die Gäſte
eine Fahrt ins Siebengebirge.
Die Zahlen der Volkszählung.
* Berlin. In dieſer Woche beginnen im
ganzen Reich die Zählungen der großen Volks=
Berufs= und Betriebszählung. Die
Vorbereitun=
gen ſind ſoweit abgeſchloſſen. Der Direktor beim
Statiſtiſchen Reichsamt, Dr. Friedrich
Burgdör=
fer, hat in dieſem Zuſammenhang die erſten
Zahlen dieſer großen Zählung bekanntgegeben.
In erſter Linie iſt damit eine ungeheure
Ar=
beitsleiſtung verbunden. Die geſamten Koſten
würden rund zwanzig Millionen Mark
betra=
gen. Davon ſtehen aber nur etwa 9 Millionen
zur Verfügung, ſo daß eine erhebliche
ehrenamt=
liche Arbeit geleiſtet werden muß. Nach zwei bis
drei Wochen wird das vorläufige Ergebnis zu
erwarten ſein. Dieſe Beſchleunigung iſt im
Hin=
blick auf die Auswertung im Rahmen des
Vier=
jahresplanes der Regierung von
außerordent=
licher Wichtigkeit. Die endgültigen Ergebniſſe
ſind etwa im Frühjahr 1934 zu erwarten. Die
Bogen, die auszufüllen ſein werden, würden 30
Waggons zu je 15 Tonnen füllen. Zu der zu
leiſtenden Arbeit könnten 3000 Arbeitskräfte für
die Dauer eines Jahres angeſtellt werden.
Das „Feſt der Roſen”.
welches die Kurverwaltung Wiesbaden in
Ver=
bindung mit der Ortsgruppe Wiesbaden des
Verbandes deutſcher Blumengeſchäftsinhaber am
Freitag, Samstag und Sonntag dieſer Woche
veranſtaltet, ſoll im Gegenſatz zu den üblichen
Sortenausſtellungen der Roſenzüchter in erſter
Linie die Verwendbarkeit der einzelnen
Gattun=
gen zu Feſtlichkeiten, zum Schmuck des Heimes
und der Gärten zur Darſtellung bringen.
Feſtnahme von Wilderern.
Rüdesheim. Oberlandjäger Eiſenmann
gelang es, an der Gemarkungsgrenze Rüdesheim=
Eibingen zwei Wilderer aus Aulhauſen
feſtzu=
nehmen. Bei der Feſtnahme gab einer der
Wil=
derer einen Schuß auf den Förſter ab, ohne
je=
doch zu treffen. Unter der Androhung der Waffe
gelang es dem Beamten, einen der Wilderer
feſt=
zunehmen, während der andere zunächſt flüchten,
aber nachher verhaftet werden konnte.
Paddelbootunglück auf dem Rhein.
Zwei Perſonen ertrunken.
Freiburg i. B. Aufdem Rhein kenterte
un=
weit der berüchtigten Stromſchnelle zwiſchen
Iſtein und Groß=Kembs ein mit Düſſeldorfer
Perſonen, Herr und Dame, beſetztes
Paddel=
boot. Das Boot war in die hohen Wellen eines
vorbeifahrenden Schleppzuges geraten, ſchlug
um, und die beiden Inſaſſen ertranken, ehe
ihnen Hilfe gebracht werden konnte. Die
Per=
ſonalien der Ertrunkenen ſind noch nicht
be=
kannt, auch ſind die Leichen noch nicht geländet.
Generalmuſikdirektor Pollack
am Dirigenkenpulk vom Tode ereilk.
Prüfungsfahrt des AdAC.
Die Gelät.
Oben: Motorräder beim Durchfahren eines Flüßchens bei Scharzfeld.
Unten: Ein Wagen an einer ſtark abſchüſſigen Straße.
Der ADAC. hält jetzt im Harz eine dreitägige Prüfungsfahrt für Automobile und Motorräder ab.
Die Fahrt muß als eine der ſchwierigſten Geländefahrten bezeichnet werden, die je ausgetragen
wurden.
Das Königs=Rennen in Ascok.
Der Endkampf vor den überfüllten Tribünen.
In Ascot bei London fand wieder das alljährliche Königs=Rennen ſtatt, bei dem ſich auf den
Tribünen rings um die Loge der königlichen Familie die Elite der engliſchen Geſellſchaft zu
ver=
ſammeln pflegt.
Denn die Elemenke haſſen..
Prag. Der Generalmuſikdirektor Dr. Egon
Pollack aus Hamburg dirigierte am Mittwoch
im Prager Deutſchen Theater die Oper „
Fide=
lio”, Kurz vor Schluß des erſten Aktes wurde
er von einem Unwohlſein befallen. Er wurde
bewußtlos. Der ſofort herbeigerufene Arzt
konnte nur noch den Tod durch Herzſchlag
feſt=
ſtellen. Die Vorſtellung wurde abgebrochen.
Der neue Reichskommiffar
des Rundfunks.
Horſt Dreßler=Andreß
iſt an Stelle des zurückgetretenen Dr.
Kruken=
derg zum Reichs=Rundfunkkommiſſar ernannt
worden.
Der Erfinder des Pneumokhorar.
Eine Meldung des Bilderdienſtes auf Seite 8
unſerer Nr. 164 zu dem Tod von Prof. Erich
Leſchke iſt dahin zu berichtigen, daß Prof. Leſchke
nicht der Erfinder des
Pneumotho=
rax war.
Dazu wird uns geſchrieben: Die Erfindung
des Pneumothorax, jenes Verfahrens, das durch
Nadel=Punktion der Bruſthöhle künſtlich Luft
zwiſchen Bruſtkorbwand und Lunge einbringt,
ſo daß die Lunge zuſammenfällt (kollabiert),
dankt die Wiſſenſchaft dem Italiener Carlo
Forlanini (geboren in Mailand 1847,
ge=
ſtorben in Paria 1918). 1882 beſchrieb er dieſes
Behandlungsvorgehen auf Grund von
Tierexpe=
rimenten. 1894 erſchien gleichzeitig im
italieni=
ſchen und im deutſchen Schrifttum eine erſte
Mitteilung über die Verſuche mit künſtlichem
Pneumothorax bei der Lungentuberkuloſe,
aller=
dings nicht ohne gedanklich ſchon Vorgänger
ge=
habt zu haben. Dieſes außerordentlich
ſegens=
reiche Verfahren in der Behandlung der
Lun=
gentuberkuloſe wurde dann vor allen Dingen in
Deutſchland von Prof. Dr. Ludolf Brauer=
Hamburg (geboren 1865) ſeit 1906 eingeführt
und zuſammen mit der operativen
Bruſtkorb=
umformung (Thorakoplaſtik) als
Lungenkollaps=
therapie von ihm zuſammengefaßt. —
Lokalge=
ſchichtlich dürfte von Intereſſe ſein, daß die Idee
des künſtlichen Pneumothorax und der
Lungen=
chirurgie u. a. in den 40er Jahren des vorigen
Jahrhunderts von dem Darmſtädter Arzt Dr.
Ferdinand von Herff (geb. 1820 in Darmſtadt,
geſtorben in San Antonio in Texas 1912), der
ſeinerzeit als der erſte Operateur: Darmſtadts
galt, bei zwei Kranken in glücklichſter Weiſe
verwirklicht wurde. — (Leſchke gab nur einen
der vielen Apparate zur
Pneumothoraxbehand=
lung an.)
Dr. L.
Ein Nachſpiel zum Calmette=Prozeß.
Lübeck. Vor der Großen Strafkammer des
Landgerichts begann am Donnerstag der
Pro=
zeß gegen den Berliner Kinderarzt Dr. Genter
wegen fahrläſſiger Tötung. Ihm wird
vorge=
worfen, einige der durch das Lübecker Calmette=
Verfahren gefährdeten Kinder nicht ſachgemäß
behandelt und in drei Fällen den Tod erkrankter
Säuglinge durch ſeine Impfungen beſchleunigt
zu haben. Dr. Genter wird von Rechtsanwalt
Gießner=Berlin verteidigt.
Selbſtmord des Landrats von Belgard (Pom.).
Belgard (Pommern.) Der Landrat des
Kreiſes Belgard, Dr. Braun, hat am Mittwoch
in ſeinem Dienſtzimmer ſeinem Leben durch
Er=
ſchießen freiwillig ein Ende gemacht. Ueber die
Beweggründe iſt noch nichts bekannt. Dr. Braun
hat auch keinerlei Angaben hinterlaſſen, die
Auf=
ſchluß geben könnten. Am 1. Oktober 1929 wurde
Dr. Braun zum Landrat des durch die
Zuſam=
menlegung der Kreiſe Belgard und Schivelbein
ungewöhnlich groß gewordenen neuen
Land=
kreiſes Belgard berufen. Dr. Braun ſtand im
50. Lebensjahre, war verheiratet und Vater
von drei Kindern.
Ein Bild von dem Rieſenbrand, der nach einer Exploſion auf den Goldfeldern von Long Beach
(Südkalifornien) ausbrach.
30 Perſonen fanden den Tod in den Flammen, 17 wurden ſchwer verletzt.
Die Fronleichnams=Prozeſſion in Rom.
Rom. Die Fronleichnams=Prozeſſion wurde
in dieſem Jahr in einem noch größeren und
prunkvolleren Rahmen als in früheren Jahren
abgehalten und hatte viele Jehntauſende von
Gläubigen und Neugierigen angelockt. Bereits
am frühen Morgen herrſchte auf dem
Peters=
platz reges Leben. Es waren umfaſſende
Ab=
ſperrungsmaßnahmen getroffen worden. Auf den
Wunſch des Papſtes, der an der Prozeſſion mit
großem Gefolge teilnahm, beteiligten ſich der
geſamte päpſtliche Hofſtaat, ſowie die Schüler
aller geiſtlichen Schulen Roms. Die Prozeſſion
war noch länger und eindrucksvoller als in den
Jahren vor 1870. Italieniſche Polizei und
Trup=
pen übernahmen den äußeren Abſperrungsdienſt,
während auf dem den Pilgern zugänglichen
Pe=
tersplatz vatikaniſche Truppen und Polizei den
Ordnungsdienſt verſahen. An der Prozeſſion
nahmen auch 12 Eingeborenenbiſchöfe aus dem
Oſten teil.
Drei Todesopfer bei einer Exploſion.
Paris. Ein ſchweres Exyloſionsunglück
er=
eignete ſich bei einem Tunnelbau auf der neu zu
bauenden Eiſenbahnſtrecke von Weſſerling nach
St. Marice in den Vogeſen. Mehrere Arbeiter
waren mit Sprengungen beſchäftigt, und ſie
hat=
ten neun Sprengladungen aigelegt, von denen
jedoch nur acht explodierten Nachdem ſie eine
Viertelſtunde lang gewartet hatten, drangen ſie
zur Sprengſtelle vor in der Ueberzeugung, daß
die neunte Sprengladung nickt mehr explodieren
werde. Aber gerade in dieſen Augenblick
ereig=
nete ſich die Exploſion. Dabei wurden drei
Ar=
beiter getötet und zwei weiere ſchwer verletzt.
ruken=
Erich
Leſ
otho=
hmer des
Freitag, 16. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 165 — Seite 11
Sbatt, Shiel und Jurnen
Doppelveranſtalkang am Böllenfalllor.
Der Fußballmeiſter Heſſens in Darmſtadk.
Handball: 3 Uhr: SV. 98 — VfR. Mannheim.
Fußball: 4 Uhr: SV. 98 — Mainz 05.
Am kommenden Sonntag wird der SV. 98 allen
Sportinter=
eſſenten zwei große Spiele bieten, die den Beſuch unbedingt
loh=
nen. Die Handballer empfangen die ſtarke Mannſchaft des VfR.
Mannheim. Den Darmſtädter Sportintereſſenten iſt ſomit
Ge=
legenheit gegeben, den zweiten Vertreter der neuen Handball=
Hochburg in Darmſtadt ſpielen zu ſehen. Die in den letzten
Jah=
ren zwiſchen den beiden Vereinen ſtattgefundenen Treffen
nah=
men immer einen guten Verlauf. Nach ſehr aufopferndem Kampf
konnten die 98er meiſtens die Spiele für ſich entſcheiden Vor
zwei Jahren jedoch mußten die Darmſtädter in den Spielen um
die Weſtgruppen=Meiſterſchaft in Mannheim eine Niederlage
hin=
nehmen. Am Sonntag gilt es, nun dieſe erlittene Niederlage
wieder gutzumachen.
Am Samstag abend 6 Uhr ſpielt die 3. Handball=Mannſchaft
gegen Rot=Weiß 2. an der Rheinallee.
Die Fußball=Liga hat den Heſſen=Meiſter Mainz 05 zu Gaſt.
Mainz 05 hat, in jedem Jahr, in dem es hier in Darmſtadt
ſpielte, ſehr gefallen. Die Mannſchaft befindet ſich auch zurzeit
in einer guten Form, und es iſt ſehr zu begrüßen, daß die
Lei=
tung des SV. 98 wiederum den Fußballern Gelegenheit gibt.
ihre Spielſtärke durch Begegnungen mit Bezirksligamannſchaften
zu heben. Wenn die 98er mit dem gleichen Eifer wie am letzten
Sonntag gegen Eberſtadt ſpielen, ſo wird es auf dem Stadion
einen hochintereſſanten Kampf geben.
Das Kreisfeſt des Kreiſes 5 des Deutſchen Schwimmverbandes
(Süddeutſchland) wird laut Beſchluß des Kreistages in dieſem
Jahre der D.S.C. Jung=Deutſchland zur Durchführung bringen.
Die Darmſtädter Sportgemeinde wird ſomit die Gelegenheit
haben, am 15. und 16. Juli die Spitzenklaſſe der ſüddeutſchen
Schwimmer und Springer im Kampfe zu ſehen. Das
Hochſchul=
ſtadion wird mit ſeiner einwandfreien Schwimmkampfbahn einen
idealen Rahmen für die zu erwartenden Großkämpfe abgeben.
An die Freunde und Mitglieder des Veranſtalters ergeht
ſchon heute die Bitte, für die zahlreichen Gäſte Quartiere zur
Ver=
fügung ſtellen zu wollen. Näheres am Anſchlag in unſerer
Klub=
kabine im Großen Woog.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland Darmſtadt — 1. Frankfurter SC. Frankfurt.
Am kommenden Sonntag tritt Jung=Deutſchland erſtmalig in
dieſem Sommer mit einer ſportlichen Veranſtaltung vor die
Oeffentlichkeit. Die Mannſchaft des 1. F. SC. Frankfurt, die ſich
Hauptſächlich auf Brehm. Woltersdorf, Cäſar und Eimer ſtützt. iſt
durch den Zuwachs des Gelſenkirchners Schulz für die kommenden
Spiele erheblich verſtärkt worden. Die Leute um Orlemann
wer=
den gegen dieſen Gegner alle Regiſter ihres Könnens ziehen
müſſen, wenn ſie in die Süddeutſchen Endſpiele eingreifen
wol=
len. Jungdeutſchland ſtellt den Frankfurtern Meyer, Weicker,
Wolfsholz. Richter. Schüßler, Orlemann und die beiden Torleute
Köllner und Alle=Müller entgegen. Da Jung=Deutſchland alle
an=
deren Spiele auswärts austragen muß, ſo iſt der Beſuch dieſes
Kampfes ſicherlich lohnend. SA., SS. und Stahlhelm kleine Preiſe.
Juniören=Klubkurnier des Teunis= und Eisklubs
Darmſtadk.
Am zweiten Tag konnte Dank des ſchönen Wetters die
Ju=
nioren=Klubmeiſterſchaft gut gefördert werden. Im
Junioren=
einzel erreichte v. Harnier über Glatz (6:2, 6:3) und Müller
(6:4, 6:0) die Schlußrunde. In der anderen Hälfte ſtehen
Himmler und Knöß in der Vorſchlußrunde. Im
Juniorinnen=
einzel gab es folgende Ergebniſſe: Bredan — Hüffell 6:4 6:3;
Graetz — Bredan 6:1, 6:3; Külp — Schmid 6:1 6:2;
Klingel=
höffer — Schneider 6:1, 6:4. Hier findet heute Freitag bereits
die Schlußrunde zwiſchen Frl. Graetz und der Siegerin aus dem
Spiel Frl. Klingelhöffer gegen Frl. Külp ſtatt. Für
Juniorin=
nen, die erſt in dieſem Jahre das Tennisſpiel angefangen haben,
wurde eine beſondere Anfängerklaſſe eingerichtet, in welcher
ſchon recht ſchöne Leiſtungen gezeigt wurden. So ſiegte Frl.
Mickel in einem Dauerkampf 7:5, 4:6, 10:8 über Frl. Leiſt, die
vorher Frl. Schellhaas ausgeſchaltet hatte. Vielverſprechende
Anlagen bewieſen auch Frl. Endriß, die gegen Frl. Müller
ge=
wann, ſowie Frl. Schifferdecker und Frl. Schmid, die ihre
Geg=
nerinnen Dingeldey bzw. Wolfes beide mit dem Ergebnis 6:1,
6:2 ſchlagen konnten. Im Junioren=Doppel waren v. Harnier=
Külp gegen Himmler=Müller 6:1, 6:3 und Glatz=Knöß gegen
Eſſelborn=Pennrich 6:3, 6:4 ſiegreich. Im Gemiſchten Doppel
errangen die Geſchwiſter Külp einen ſchönen Erfolg, mit 6:3,
7:5 gegen Frl. Klingelhöffer=Glatz.
Leichtakhlekik.
Tgde. Beſſungen — TSV. Dieburg.
Am Samstag abend 17.30 Uhr trägt die Leichtathletik=
Abtei=
lung der TGB. auf ihrem Sportplatz in der Heidelberger Straße
ihren erſten Klubwettkampf auf eigenem Gelände aus. Als Gegner
konnte die ſtarke Mannſchaft des TSV. Dieburg gewonnen
wer=
den. Die Beſſunger, zumal ſie mit Erſatz antreten müſſen, werden
gegen die kampferprobte Mannſchaft kaum um eine Niederlage
herumkommen. Wir hoffen jedoch, daß ſich die ihren zweiten
Klub=
wettkampf beſtreitenden Beſſunger erſt nach heftigſter Gegenwehr
beſiegen laſſen.
Bei den zum Austrag kommenden 12 verſchiedenen
Konkurren=
zen iſt mit ſpannenden Kämpfen zu rechnen und dürfte ſich daher
ein Beſuch dieſer Veranſtaltung lohnen. Eintritt frei.
Aut ie eutſchen Turnerſchaft
Aus den Main=Rhein=Bezirk der 9.T.
Borbereilungen zum BezirkslGau-Iſeſt für Männer
und Frauen.
Die Turnerſchaft, die jetzt vor ihrem Bezirks= (früher Gau=)
Feſt in Walldorf ſteht, beruft am kommenden Sonntag, den
18. Juni, vorm. 9 Uhr, zu einem Uebungstag die Fachwarte des
ehem. Main=Rod=Gaues nach der Turnhalle der Turngemeinde
Darmſtadt (Woogsplatz). Damit iſt zugleich eine Uebungsſtunde
für Turnerinnen des vorgenannten Gaues ſowie des Main=
Rhein=
bezirks (Gau) im gleichen Turnhauſe verbunden. An der
Uebungs=
ſtunde ſollen beſonders diejenigen Turnerinnen des Main=
Rhein=
bezirks teilnehmen, die mit der Kreisvorführung mit Tamburin
und Tſchinnellen in Stuttgart betraut ſind. — Turnerinnen
aus dem Umkreis von Darmſtadt, welche am Bezirks=(Gau=)
Tur=
nen in Walldorf teilnehmen und zum Schwimmen gemeldet haben,
treten zur Ablegung der Schwimmübung morgen, Samstag, den
17. Juni, nachm. 3,15 Uhr. im Schwimmbad in Ober=Ramſtadt an.
Sannwendfeier der Odenwälder Turnerjugend.
Die Odenwälder Turnerjugend feiert dieſes Jahr
Sonn=
wend auf der Böllſteiner Höhe. Sie trifft ſich dazu am
Sams=
tag, den 17. ds Mts., abends 8 Uhr, auf dem Spielplatz
des Turnvereins Böllſtein. Dort wird beim Abbrennen
eines Sonnwendfeuers die Feier ſtattfinden. Nach Schluß der
Feier begeben ſich die einzelnen Gruppen im Nachtmarſch nach
Hauſe.
Handball.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Am Samstag abend 6 Uhr empfängt auf dem Sportplatz an
der Rheinallee die 2. Mannſchaft als Gegner die 3. Mannſchaft
von Sportverein 98.
Die 1. Mannſchaft beteiligt ſich am Sonntag an dem von der
Sportabteilung Merck veranſtalteten Handball=Turnier.
* Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Ergebniſſe vom 11. Juni 1933: Gundernhauſen —
Hergers=
hauſen 10:2. Glücklich dies eine Spiel ließ der Regenſonntag
zu=
ſtande kommen. Die Gäſte traten mit nur 10 Mann an und
gaben auch nur in der erſten Halbzeit einen einigermaßen
eben=
bürtigen Gegner ab. Die Platzmannſchaft war die beſſere und
ſiegte bei in turneriſcher Weiſe durchgeführtem Spiel in dieſer
Höhe verdient.
Am kommenden Sonntag ſpielen: König — Groß=Umſtadt,
3.30 Uhr: Heubach — Altheim, 3 Uhr; Reichelsheim — König 2.,
3 Uhr; =Reichelsheim 2. — König 3., 2 Uhr; Böllſtein — Kirch=
Brombach 3.. 3 Uhr; Michelſtadt — Steinbach 3 Uhr: 2. Mſcht.
1.30 Uhr; Fränkiſch=Crumbach — Reinheim 2., 3 Uhr;
Frän=
kiſch=Crumbach 2. — Reinheim 3., 2 Uhr; Klein=Zimmern
Ober=Roden, 3 Uhr; 2. Mannſch. 2 Uhr; Groß=Bieberau
Eberſtadt, 2 Uhr; Lützel=Wiebelsbach — Mümling=Grumbach,
2 Uhr.
Rol=Weiß Darmſtadk.
Wie ſchon bekannt gegeben, veranſtaltet die Boxabteilung
von Rot=Weiß am Samstag abend 20.30 Uhr im Konkordiaſaal
einen Groß=Werbeabend für Boxen. Zweifach iſt die Aufgabe
des Abends: einmal den Uebungsbetrieb einer Boxabteilung der
Oeffentlichkeit zu zeigen, zum anderen falſchen Anſchauungen über
das Boxen entgegenzutreten. Der erſte Teil gibt einen Einblick
in die vielſeitige Körperſchulung eines Boxers, denn nur ein
all=
ſeitig trainierter und geſtählter Körper kann die Grundlage für
erfolgreiches Boxen geben. Gezeigt wird Gymnaſtik mit und
ohne Gerät, Seilſpringen, Medizinballübungen. Daran reihen
ſich ſyſtematiſcher Aufbau des ſpeziellen Trainings, eine „
Trai=
ningsrunde” uſw.
Um dem Publikum vorbildlichen Sport zu zeigen, ſind fünf
erfahrene Kämpfer von Rot=Weiß mit ebenbürtigen auswärtigen
Gegnern gepaart.
Für den Abend kreuzen folgende Kämpfer die Handſchuhe:
Fliegengewicht: Kuhn (Rot=Weiß Darmſtadt) — Sprengardt
(Rüſſelsheim; Leichtgewicht: Staudt (Rot=Weiß) — Polz (
Aſchaf=
fenburg); Mittelgewicht: Köhler (Rot=Weiß) — Schädel (
Rüſ=
ſelsheim); Halbſchwergewicht: Walther (Rot=Weiß) — Schuck
(Aſchaffenburg); Schwergewicht: Trumpfheller (Rot=Weiß)
Höhler (Aſchaffenburg)
Sporkabzeichen-Präfung.
Der Sportwart des Kreiſes Starkenburg, Lindner=
Darm=
ſtadt, hält am Samstag, dem 17. Juni, auf dem Platz des SV. 98
am Böllenfalltor eine Sportabzeichenprüfung ab. Die Uebungen
für das Reichsjugendabzeichen können ebenfalls abgelegt werden.
Beginn: 14,30 Uhr! Die Teilnehmer melden ſich auf dem Platz
vor dem Umkleidehaus. Leiſtungshefte ſind mitzubringen. Die
10 000 Meter werden ebenfalls gelaufen.
Intereſſante Fußball=Reſultate: Fortuna Düſſeldorf — Turn
Düſſeldorf 2:1. Stadtmannſchaft Dortmund — Schalke 04 1:6.
Preußen Krefeld — Bocskai Budapeſt 2:4, Mainz 05 — SV.
Wiesbaden 2:4, Stadtmannſchaft Kaſſel — Arbeitslager
Wolfs=
ſchlucht 5:1, Bonner FV. — VfL. Benrath 4:2. Rot=Weiß —
Sportfreunde Frankfurt 3:2.
In der deutſchen Mannſchaft für die bevorſtehenden großen
engliſchen Tennis=Ereigniſſe wurde bei den Damen Frau
Schnei=
der=Peitz durch Frl. v. Ende=Pflügner erſetzt.
Geſchäftliches.
Auf dem Automobil=Schönheitswettbewerb in Bad Pyrmont
am 11. Juni 1933 gewann die
„Goliath=Stromlinien=Limouſine‟
im Kampf um die Gunſt des Publikums vor zahlreichen anderen
Fabrikaten in der Preisklaſſe bis 3000 RM. den erſten Preis.
Wieder ein Erfolg des größten Spezialwerkes der
Kleinwagen=
induſtrie, der Hanſa=Lloyd und Goliath=Werke”, Bremen. Ein
wirkſamer Appell an alle Käuferkreiſe, die auf ein Fahrzeug Wert
legen, das Aug und Herz erfreut und in Anſchaffung und
Be=
trieb billig iſt.
Wer kennt Weimar?
Die Stadt Goethes, den ſchönen Ort an der Ilm? Wer möchte
nicht einmal dageweſen ſein, beſonders da man ſich jetzt die Fahrt
erleichtern kann — denn Elida hilft zur Reiſe ſparen! In jeder
Packung Elida=Shampoo — dieſes vollendeten Haarpflegemittels.
liegt jetzt ein Reiſegutſchein mit Sammelbild aus der Serie: Das
ſchöne Deutſchland. Alſo fleißig ſammeln — und dann auf zur
Reiſe!
Deutſche Lederarbeiten durch die Jahrhunderte.
Die große Ausſtellung des Deutſchen Ledermuſeums in
Offen=
bach a. M., das ſeine Beſtände alter deutſcher Handwerkskunſt und
deutſcher Volkskunſt in einer geſchloſſenen Schau vorführen wird,
ſteht vor ihrer Eröffnung. Außer den reichen eigenen Beſtänden
des Muſeums werden in Photographien die beſten Stücke aus dem
Beſitz anderer Muſeen gezeigt, ſo daß hier zum erſtenmal ein
Ueberblick über das geſamte Gebiet deutſcher Lederarbeiten
durch viele Jahrhunderte hindurch geboten wird. Der hiſtoriſchen
Schau ſchließt ſich eine Ausſtellung moderner Lederarbeiten aus
der Offenbacher Kunſtgewerbeſchule — ſchöne Bucheinbände,
Damentaſchen, Taſchenbügel und dergleichen an. Die gleichzeitig
veranſtaltete Geldlotterie zugunſten des Muſeums dient der
Unterſtützung ſeiner Arbeit im Dienſte der deutſchen
Leder=
induſtrien und bietet günſtige Gewinnchancen. Es werden 4974
Geldgewinne ausgeſpielt, der Höchſtgewinn beträgt 5000 RM.
Loſe ſind in den bekannten Vertriebsſtellen, zu haben. (Siehe
Inſerat.)
Sommerſproſſen fortwaſchen!
Das geht wirklich. Mit Pohli=Seife in Verbindung mit Pohli=
Creme. Eine Pohli=Behandlung ſchafft wundervollen, zarten Teint
und beſeitigt auch Miteſſer und alle Hautunreinigkeiten. Alſo das
Mittel, das Sie ſchon immer ſuchen. Leſen Sie darum
aufmerk=
ſam die Anzeige in der heutigen Ausgabe. Aber achten Sie genau
auf die Marke Pohli.
—
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 16. Juni
7.10: Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplätten.
12.00: München: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Mittagskonzert auf Schallplatten.
15.20: Muſikaliſcher Zeitvertreib.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Soliſt: Chr. Hufnagel (Tenor). Aus Werken von Weber,
Auber, Lortzing, Flotow, Strauß, Lehar u. a.
18.00: Hans Breuer, der Schöpfer des Zupfgeigenhanſel. Von
Erich Matthes.
18.20: Zwei Soldaten unterhalten ſich: Patrouillen vor Verdun,
Geſpräch zwiſchen Walter Oertel u. Oberleutnant Ludwig.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Königsberg: Stunde der Nation. Oſtpreußen.
20.00: Baden=Baden: Heitere Muſik.
21.00: 3X5 Minuten.
21.25: Orcheſterkonzert des Württ. Landes=Symphonieorcheſters. Dem
Schaffen Max v. Schillings gewidmet.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: H. Rosbaud.
Königswuſterhauſen.
9.30:
10.10:
11.45:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.2
17.35:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.05:
21.05:
ca. 22.
23.00:
Deutſchlandſender: Freitag, 16. Juni
9.00: Berlin: Schulfunk: Volksliederſtunde.
Fröhlicher Kindergarten.
Schulfunk: Wir beſuchen einen Wettermacher.
11.30: Karl Benno von Mechow: Der unwillkommene Franz.
Dr. Auſt: Humoriſtiſches und Nachdenkliches über die deutſche
Kleinſtaaterei.
Jungmädchenſtunde: Gymnaſtik als Lebensſchulung.
Aus Briefen von Wilhelm Kügelgen. Sprecher: Wally
Senff=Georgi.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Prof. Banſe: Die Erziehung zu Wehrkraft und Wehrwille
in der deutſchen Schule.
Zeitfunk.
Kammermuſik. (Beethoven): Serenade D=Dur für Flöte,
Violine und Bratſche, op. 25.
Das Gedicht.
Lieder von Robert Franz und Joh. Brahms. Irma
Drum=
mer (Geſang). Am Flügel; Hartmut Wegener.
Eine Deutſche kehrt zurück aus Rußland. Zwiegeſpräch.
Königsberg: Stunde der Nation: Oſtpreußen.
20.00; Kernſpruch.
Baden=Baden: Heitere Muſik. Dir.: Karl Aßmuß,
U=Boot 116. Von Karl Lerbs. Eine Ballade für d. Rundfunk
„30: Hörbericht: 200 Schüler im Sportflugzeug.
Frankfurt: Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Rosbaud.
Weiterberichl.
Durch die Druckſtörungen über dem Balkan und die neue
Störungstätigkeit über Island entſteht bei uns ein Wechſelſpiel
verſchiedener Luftmaſſen.
Ausſichten für Freitag: Aufheiternd und wolkig mit Neigung zu
einzelnen Gewitterſtörungen, warm.
Ausſichten für Samstag: Fortdauer der herrſchenden Wetterlage.
Haupiſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Rette;
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 165
Freitag, 16. Junt
latte
Arbeitsbeſchaffung und Transfermoratorium
Die Enkwicklung der deutſchen Wirkſchaft. — Das Problem der Kreditgebarung.
Wege zum Aufſchwung der Wirkſchaft. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die von der Reichsregierung in den letzten Tagen
getroffe=
nen Maßnahmen ſollen den Weg für einen künftigen Aufſchwung
der Wirtſchaft freimachen. Sie gehen konjunkturpolitiſch von der
Erkentnis aus, daß ſich die Wirtſchaft nicht automatiſch, d. h. aus
eigener Kraft aus dem gegenwärtigen Zuſtande herausarbeiten
kann. Neben dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm, das ſich an die
öffentliche und private Wirtſchaft wendet und den Arbeitsmarkt
entlaſten ſoll, war es notwendig, den Zahlungsverkehr mit dem
Ausland unter noch einſchneidendere Ausnahmebeſtimmungen als
bisher zu ſtellen, da andernfalls bald der Zeitpunkt erreicht ſein
müßte, zu dem für Zinſen und Tilgung der in früheren Jahren
aufgenommenen Auslandskredite ſoviel Deviſen benötigt werden.
daß nicht mehr genügend ausländiſche Zahlungsmittel vorhanden
ſind, um die Verſorgung mit ausländiſchen Rohſtoffen zu
gewähr=
leiſten. Durch das Transfermoratorium wird allerdings das
Pro=
blem der Transferierung nicht aufgehoben, jedoch Deutſchland
vor=
läufig nicht mehr dem Zwang ausgeſetzt, ſeine geſamte innere
Wirtſchaftspolitik ausſchließlich an der Deviſenbilanz zu
orien=
tieren.
Die Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft in den letzten
Mo=
naten war durch drei Faktoren entſcheidend beſtimmt: 1. ſeit dem
Beginn der wärmeren Jahreszeit ſind Produktion und
Beſchäfti=
gung in einer Reihe von Wirtſchaftszweigen, die vom Rhythmus
der Jahreszeit abhängig ſind, geſtiegen; 2. die
Arbeitsbeſchaf=
fungsmaßnahmen begannen ſich langſam auszuwirken: 3. in
gro=
ßen Teilen der Wirtſchaft hat ſich eine leichte koniunkturelle
Be=
lebung durchſetzen können, die zum Teil den Rückſchlag im Winter
wettgemacht hat.
Dieſe drei Momente ſind in ihrem Ergebnis nur ſchwer von
einander zu trennen. Man wird ſich aber dabei zu
vergegenwärti=
gen haben, daß es ſich hier zum großen Teil um Saiſonbelebungen
handelt, die mit dem Fortſchreiten der Jahreszeit ihr natürliches
Ende finden würden, wenn es nicht gelänge, bis dahin die Geſetze
zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit wirkſam durchzuführen.
Solange ſich nicht alle Teile der Wirtſchaft von Grund auf
konſo=
lidiert haben, iſt immer noch die Möglichkeit eines neuen
Rück=
ſchlages gegeben. In erſter Linie iſt eine Konſolidierung der
Kre=
ditwirtſchaft und damit zuſammenhängend die Konſolidierung der
Unternehmungen erforderlich. Dem immer noch beſtehenden Druck
der Koſten ſteht allerdings eine leichte Beſſerungstendenz bei den
Erlöſen gegenüber. Die Steigerung der Preiſe iſt jedoch noch ſo
gering, daß ſie mehr als Symptom einer Richtungsänderung denn
als tatſächliche Erhöhung der Verkaufserlöſe betrachtet werden
muß. Eine weitere Beſſerung der Preiſe wird von der
Entwick=
lung des Einkommens in der Verbrauchswirtſchaft, vom Umfang
der Inveſtitionstätigkeit und von den Exportmöglichkeiten
ab=
hängen.
Auf dem Gebiete der Verbrauchswirtſchaft iſt nun ein
außer=
ordentlich enger Zirkel entſtanden: Das Einkommen kann nur
ſteigen, wenn ſich die Beſchäftigung hebt, und die Beſchäftigung in
den Verbrauchsgüterinduſtrien kann wiederum nur ſteigen, wenn.
das Einkommen zunimmt. Dieſer Zirkel kann nur von der
In=
veſtitionswirtſchaft durchbrochen werden. Da aber die
Inveſti=
tionstätigkeit nur in Gang kommen kann, wenn Kredite zu
nied=
rigen Preiſen zur Verfügung ſtehen, ſo ſpitzt ſich heute das
Pro=
blem der Depreſſionsüberwindung vor allem darauf zu. die
Kreditverſorgung in den erforderlichen Zuſtand zu bringen. Bis
jetzt iſt die Kreditverſorgung der Wirtſchaft aber noch weit davon
entfernt, einen aus ſich ſelbſt herauswachſenden Aufſchwung auch
nur anzuregen, geſchweige denn zu tragen. Die Tendenz zur
Um=
wandlung kurzfriſtiger Gelder in langfriſtige Anlagen wird vor
allem dadurch gehemmt, daß die Banken und alle anderen
Kredit=
inſtitute die ihnen aus dem Liquidiſierungsbeſtreben der
Wirt=
ſchaft zufließenden Beträge nicht dazu verwenden, neue Kredite an
die Produktionswirtſchaft zu erteilen, ſondern ſie zur Erhöhung
ihrer privatwirtſchaftlichen Liquiditätsquote benutzen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Geſundung des Kohlenhandels. (Mitgliederverſammlung
des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats.) In einer
Mitglie=
derverſammlung des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikates
wurde einer Vereinbarung zugeſtimmt, die zwiſchen dem
Zentral=
verband der Kohlenhändler Deutſchlands und den im
Reichskoh=
lenverband vereinigten Syndikaten abgeſchloſſen werden ſoll und
die Geſundung des Kohlenplatzhandels bezweckt. Von den
Maß=
nahmen ſei beſonders die Aufſtellung von Regiſtern des
Kohlen=
handels erwähnt. Nur regiſtrierte Händler ſollen beliefert werden.
Ferner werden die Syndikate das Beſtreben des Platzhandels
unterſtützen, unter Wahrung der Intereſſen der Verbraucher
un=
geſunde Preisunterbietungen zu verhindern.
Die Lage der Kraftfahrzeuginduſtrie im Mai. Mit der
ſteuer=
lichen Entlaſtung iſt auf dem Kraftfahrzeugmarkt ein
grundſätz=
licher Umſchwung eingetreten. Mit arbeitstäglich 419 Einheiten
lagen die Zulaſſungen fabrikneuer Perſonenkraftfahrzeuge um rd.
10. Prozent über den Zulaſſungen im Mai v. Is und um rd. 15
Prozent über denen im Mai 1931. Gegenüber den Zulaſſungen
im Mai 1930 blieben die diesjährigen nur noch um zirka 9 Proz.
zurück. Gegenüber dem Vorjahr hat ſich auch der Markt für
Nutz=
fahrzeuge weiter gebeſſert. Die Steuerfreiheit für
Erſatzbeſchaf=
fung dürfte auf den Automobilmarkt einen neuen Anreiz bieten,
überalterte Fahrzeuge durch neue zu erſetzen.
Die wirtſchaftliche Lage in der Schuhinduſtrie. Nach dem
Tä=
tigkeitsbericht des Reichsverbandes der Deutſchen Schuhinduſtrie
ſank im abgelaufenen Geſchäftsjahr die Ausnutzung der
Produk=
tionsfähigkeit dieſes Induſtriezweiges auf einen
Monatsdurch=
ſchnitt von 54,5 (57,4) Prozent. Bei der Zugrundelegung der
Be=
völkerungsziffer des Deutſchen Reiches mit 64,9 Millionen
Ein=
wohnern würde auf den Kopf der Bevölkerung im Durchſchnitt
0,91 Paar Lederſchuhwerk im Jahre 1932 entfallen ſein. (1931:
0,96, 1930: 1.04 Paar.) Die Preisentwicklung auf dem Schuhmarkt
zeigte eine ſtändig fallende Tendenz. Von Mitte 1928 bis April
1933 iſt ein Rückgang des amtlichen Großhandelsindex für
Schuh=
zeug um 44,5 Prozent zu verzeichnen. Die Geſamtproduktion der
deutſchen Lederſchuhinduſtrie betrug 1932: 60,21 Millionen Paar
gegen 65,61 Millionen 1931, was einen Rückgang um 8 Prozent
bedeutet.
„Kampffront der Deutſchen Volkswirte‟. Der Landesverband
Heſſen und Heſſen=Naſſau im Akadem. Volkswirtebund (
Reichs=
am Mittwoch, den 14. Juni, im Henningerbräu in Frankfurt am
am Mittwoch, den 12. Juni, im Henningerbräu in Frankfurt am
Main ſeine 1. Sitzung nach Eingliederung in die Deutſche
Rechts=
front. Der Beauftragte der Bundesführung für den Bezirk des
Landesverbandes Heſſen und Heſſen=Naſſau, Diplom=Volkswirt
Dr. Knöpp, berichtete über den zentralen und bezirklichen
Neu=
aufbau der allein anerkannten Standesorganiſation der
Volks=
wirte, dem Reichsbund Deutſcher Diplomvolkswirte.
Bemerkens=
wert iſt der Ausbau des Vertrauensmännerſyſtems durch
Grün=
dung von Ortsgruppen in den wichtigſten Städten des Bezirks.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 15. Juni. Die Tendenz am
Getreidemarkt war weiter überwiegend ſchwächer. Im
Lieferungs=
geſchäft eröffnete Weizen 1 Mk. niedriger, und auch Roggen war
nur infolge von Stützungskäufen der Staatlichen Stelle gehalten.
Am Promptmarkte blieb die Kaufluſt auch gering, zumal die
Nach=
frage für rheiniſche Rechnung infolge des dortigen Feiertags faſt
völlig fehlte. Selbſt bei Preiskonzeſſionen der Vezkäufer im
Rah=
men von 0.5—1 Mk. war das Angebot in Weizen ſchwer abzuſetzen;
lediglich für Futterqualitäten beſteht für geſtrige Preiſe vereinzelt
Intereſſe. Anregungen vom Mehlabſatz lagen richt vor: bei
un=
veränderten Preiſen erfolgen nur kleine Bedaxfskäufe. In Hafer
disvoniert der Konſum gegenwärtig auch wieder vorſichtiger:
Ab=
ſchlüſſe kommen nur vereinzelt zuſtande, da Forderungen und
Ge=
botze ſchwer zu=Einklang=zu=bringen ſind. Gerſte xubig.
Abeichung und Neubauverbok auf dem Rhein.
Obwohl die aus der Wirtſchaft vorliegenden Nachrichten über
Neueinſtellungen und Arbeitsbeſchaffungsaufträge ſowie das
Zu=
ſtandekommen einer vorläufigen Regelung der Schuldenfrage und
der günſtige Verlauf der Londoner Stillhalteverhandlungen
der Berliner Börſe eine freundliche Grundſtimmung gaben,
konnte, ſich dennoch infolge der anhaltenden Orderloſigkeit eine
Geſchäftsbelebung nicht entwickeln. Nicht ohne Einfluß blieb
hier=
bei auch der hohe katholiſche Feiertag. Von den Märkten konnten
Montan ſich eher leicht befeſtigen, wenn auch der Kursgewinn
über 0,5 Prozent nicht hinausging. Braunkohlenwerte lagen
un=
einheitlich, wenn auch die Mitteilung des Braunkohlen=
Induſtrie=
vereins über eine Erhöhung der Ziffern im erſten Quartal 1933
etwas ſtimulierte. Kaum verändert lagen chemiſche Werte von
denen JG. Farben 0,25 Prozent nachgaben. Als feſter zu erwähnen
ſind von Gummi= und Linoleumwerten Deutſche Linoleum mit
einem 1,5prozentigen Kursgewinn; auch Elektrowerte wieſen zum
Teil Befeſtigungen bis zu 1 Prozent auf, denen gegenüber
aller=
dings auch Kurseinbußen, ſo namentlich bei Chade, mit minus
2 RM. und Akkumulatoren mit minus 1,75 Prozent, zu beobachten
waren. Von Gaswerten waren Schleſiſche Gas um 1,25 Prozent
gedrückt., Kabel= und Draht= Textil= ſowie Papier= und
Zellſtoff=
aktien lagen überwiegend feſter; insbeſondere ſind hierbei zu
er=
wähnen Deutſche Kabel mit plus 1,5 Proz., Bemberg mit plus
1,75 Proz. und Feldmühle mit plus 2 Proz. Auch Brauereiwerte
wieſen eine feſtere Veranlagung auf, ſo Schultheiß mit plus 1,25
Prozent. Die übrigen Märkte der Maſchinenfabriken, Auto=, Bau=
und Metallwerte ſowie die ſonſtigen Induſtrieaktien wieſen bei
geringſten Umſätzen Kursveränderungen nach beiden Seiten von
höchſtens 0,5 Prozent auf. Von Verkehrswerten eröffneten A.G.
für Verkehr 1,25 Prozent ſchwächer, dagegen konnten am
Bank=
aktienmarkt Bank für Brauinduſtrie 1,5 Prozent und Reichsbank
im Verlaufe 0,25 Prozent anziehen.
Daß die zur Sanierung der Rheinſchiffahrt geplante Abeichung
ihren Zweck verfehlen würde, wenn nicht der Neubau von
Schif=
fen auf dem Rhein unterbleibt, iſt in den letzten Verhandlungen
von den Beteiligten wiederholt nachdrücklich betont worden.
Be=
kanntlich hat ſich jedoch bisher gezeigt, daß ein von den
Rheinufer=
ſtaaten zu erlaſſendes Neubauverbot nicht durchführbar iſt, weil
Holland ſich damit mit Rückſicht auf ſeine Schiffbauintereſſen nicht
einverſtanden erklären würde. Es iſt nunmehr der Gedanke
auf=
getaucht, den Neubau von Fahrzeugen auf dem Rhein durch eine
Vereinbarung aller Schiffahrttreibenden untereinander ſo länge
zu unterbinden, wie die geplante Abeichnung in Geltung bleiben
wird. Wie verlautet, ſollen von den deutſchen Schiffahrtskreiſen
entſprechende Vorſchläge hierzu ausgearbeitet und in Kürze den
Schiffahrttreibenden der übrigen Uferſtaaten zur Stellungnahme
unterbreitet werden.
Meiallnokierungen.
Die ſeit langem herrſchende Geſchäftsſtille an der „
Frank=
furter Börſe wurde geſtern infolge des katholiſchen Feiertags,
der den Ausfall einiger Provinzbörſen mit ſich brachte, noch
er=
höht. Die Umſätze waren äußerſt gering, die Kursbewegung
in=
folgedeſſen wenigſtens an den Aktienmärkten zumeiſt noch leicht
rückläufig. Beſondere Anregungen lagen nicht vor. Auch hat
bis=
her die Weltwirtſchaftskonferenz keinen Einfluß auf die Börſe
ausgeübt. Eine gewiſſe Stütze der Tendenz liegt in der Hoffnung,
daß dem deutſchen Reichsbankpräſidenten eine befriedigende
Ab=
machung gelingt. Aus der Wirtſchaft ſelbſt ſind auch keine
gra=
vierenden Nachrichten vorhanden, die einen Einfluß auf die
Bör=
ſenbewegung haben. Bei kleinſten Umſätzen bröckelten JG. Farben
um 8, Scheideanſtalt um 0,75 Prozent ab. Die übrigen
Chemie=
werte um den Bruchteil eines Prozents niedriger. Montanaktien
ebenfalls knapp gehalten. Auch hier waren die
Kursveränderun=
gen nicht ſehr groß, Harpener, Klöckner und Phönix um je 0,25
Prozent, Rheinbraun um 2,5 Prozent gedrückt. Gut gehalten
waren Buderus, Kaliaktien leicht abgeſchwächt, Schiffahrtsaktien
unverändert. Eine etwas beſſere Haltung verzeichnete der
Elek=
tromarkt, wo immer noch Anlagekäufe aus Stillhaltegeldern
er=
folgen. Hier überwogen Kursbeſſerungen. Siemens 0,5, Schuckert
und Licht u. Kraft ebenfalls 0,5, Bekula 0,25 Proz. höher. Nur
AEG. ½ Prozent ſchwächer. Kunſtſeide etwas freundlicher, wobei
man auf die Bilanzvorlage von Aku und Glanzſtoff verweiſt.
Bem=
berg 1,5 Prozent feſter. Ohne Veränderung lagen Zellſtoffaktien.
Von Einzelwerten Metallgeſellſchaft ½. Junghans 0,5, Zement
Heidelberg 0,5 Prozent ſchwächer. Der Rentenmarkt lag
außer=
ordentlich ruhig. Altbeſitz zogen anfangs bis auf 77 an, gingen
ſpäter aber auf 76,75 zurück. Pfandbriefe und ſpäte Schuldbücher
hörte man zu unveränderten Kurſen.
Die Auftragsloſigkeit der letzten Tage zeigte ſich auch heute
weiter an der Abendbörſe. Da es an Anregungen fehlt,
waren die Kurſe allgemein nur knapp gehalten. Farben eröffneten
mit ½ Prozent freundlicher. Von Elektrowerten waren Bekula
etwas gefragt und 0,5 Prozent gebeſſert. Die übrigen Werte
zeig=
ten Kursabſchläge bis 0,5 Prozent. Auch der Rentenmarkt, der
auf Grund der Erholung in Amſterdam zur Mittagsbörſe
freund=
licher lag, war ſehr ſtill bei abgeſchwächten Kurſen. Altbeſitz gaben
3 Proz., Neubeſitz ½8 Proz. ab. Späte Schuldbücher lagen
unver=
ändert. Stahlvereinsobligationen waren geſucht und ½8 Prozent
gebeſſert.
Die Berliner Metallnotierungen am 15. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 61,75 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz., auf 350 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 41,25—44,25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 15. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni. Juli 53.25 (53.50) Auguſt 53.50 (53.75),
Sep=
tember 53.75 (54), Oktober 54 (54.50). November 54.50 (54,75),
Dezember 54,75 (55.25), Januar 55 (55.75) Februar 55.75 (56),
März 56 (56.50), April 56.50 (57), Mai 56.75 (57.50) Tendenz:
kaum ſtetig. Für Blei: Juni, Juli 18.50 (19.25) Auguſt 18.50
(19.50), September 18.75 (19.50), Oktober 18.75 (19.75),
Novem=
ber 19 (20). Dezember 19.75 (20.25). Januar 19.50 (20.75).
Fe=
bruar 20.25 (20.75) März 20.25 (21), April 21 (21.50) Mai 21.
(22) Tendenz: ruhig. Für Zink: Juni 23,25 (24.25), Juli 23.25
(23.75), Auguſt 23.25 (24) Sevtember 23.50 (24.25) Oktober 24
(24.50), November 24 (24.75), Dezember 24.25 (25). Januar 24.50
(25.50), Februar 24.75 (25.75) März 25 (26), April 25.25 (26.50).
Mai 25.75 (26.75) Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen
bedeu=
ten Geld, die in Klammern Brief.
Piehmärkke.
Ferkelmarkt Groß=Gerau an 14. Juni. Auftrieb: 620 Tiere.
Ferkel koſteten 11—17 RM. pro Stück. — Der nächſte Ferkelmarkt
findet am Mittwoch, den 28. Juni, vormittags 8,30 Uhr, auf dem
Marktplatz zu Groß=Gerau ſtatt.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. Juni. Aufgetrieben waren:
Rinder ſeit dem letzten Markt 145, Kälber 828, Schafe 37, Schweine
872. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber
b) 38—41, c) 34—37, d) 26—33; Schafe nicht notiert: Schweine
b) 34—36, c) 33—36, d) 31—35. Marktverlauf; Kälber und
Schafe ruhig, geräumt; Schweine ſchleppend, Ueberſtand.
Fleiſchgroßhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 52—56, 2. 49—54;
Bul=
lenfleiſch 48—54; Kuhfleiſch 2. 38—45 3. 26—35: Kalbfleiſch=2.
68—75: Schweinefleiſch 52—55. Geſchäftsgang ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Mannheimer Produktenbörſe war wegen des katholiſchen
Feiertags geſtern geſchloſſen.
Infolge der Wiederaufnahme von Abraumarbeiten in den
Braunkohlengruben Borken und Wölfersheim der Preußiſchen
Elektrizitätswerke AG. wurden, wie wir erfahren,
Neueinſtellun=
gen vorgenommen, die bis zum 20. d. M. einen Zugang von rund
280 Arbeitern ausmachen werden.
Die Verwaltung der Mannheimer Verſicherungsgeſellſchaft
ſchlägt der zum 29. Juni einberufenen o. GV. die Herabſetzung des
AK. von 8 Millionen auf 4 Millionen RM. vor. Auf das AK.
ſind bekanntlich 6 Mill. RM. noch nicht eingezahlt. Die Aktionäre
ſollen von der Nachzahlungsverpflichtung auf 150 M. auf 50 M.,
alſo um 100 Mark pro Aktie, befreit werden.
Die Reparations=Anleihen waren an der geſtrigen Pariſer
Börſe wieder ſtark befeſtigt. Die loung=Anleihe ſtieg von 436 auf
442, die Dawes=Anleihe ſogar von 58,50 auf 65,75 Fr.
Am 15. Juni galt eine Unze Feingold 87,6546, ein Gramm
2,81 816 RM.
Berliner Kursbericht
vom 15. Juni 1933
Oeviſenmarkt
vom 15. Juni 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E.6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Ne
59.—
47.50
17.50
18.375
25.
130.
49.25
3.75
38.50
158.25
115.50
Iie
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
D
92.—
132.25
62.375
93.—
104.25
69.—
58.—
132.—
59.—
82.25
68.875
52.75
45.625
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerte
Weſteregeln Alkali
7gsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah=
Wanderer=Werke
echt
*8.55
176.50
23.25
40.25
131.—
64.75
24.375
76.—
8.875
16.375
81.75
64.—
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Buenos=Aires
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Belgien
Italien
Paris
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100 finn.Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
1 2=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Francs
Geld
6.3391
146.95
12.64
Brieſt
6.351
47.05
12.66
3.047
170.08
72.48
63.34
ſ3.68
14.33
0.308
3.508
59.04
22,07
16.62
3.053
170.42
72,62
63.98
73.32
19.37
0.912
3.514
59.16
22.11
18.66
Schwe;
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Japan
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Athen.
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1
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Brief.
36.06 36.14
32,69
(.C96
(.231
5.205
13.07
2.462
2.042
14.75
3.143
1.451.
64.56
10.61
73.32
Harmſtädter und Kariokarbänt Sürmfaut, Wlaicte drr Srrscher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 15. Juni 1933.
Steuergutſcheine
Gr.IIp. 1934
„ „ 1935
.. . 1938
.. . 1937
1938
Gruppe!
6% Dtich. Reichsanl
v.25
1220 Intern. v.30
62Baden ...v.27
6%Bahern ..v,27
7% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
62 Thzüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
fungsſch. 4
½Ab=
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
69Berlin ...v. 24
8 Darmſtadt.
Dresden. .v. 26
62 Frankfurt a.M.
Schätze.v. 29
(%
v. 2e
6%Mainz
69 Mannheimv. 27
6% München v. 291
NWiesbaden v.28
69 Heſſ. Landesbk.
6%. „ Goldoblig.
1 5½% Heſſ. Landes=
Spp.-Br.=Kiynid.4
96
30.55
84.5
39:1,
76
85.75
20.75
84.5
82.5
86
98.75
25.5
76:,
77
12.35
8.05
64
70
64
63.5
69.25
63.5
71.5
82.25
76‟
855
M
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6 % Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
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D. „ R.12
6%0 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer. I
4AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
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20 „Liqu.=Pfbr.
2 Friſ. Hyp.=Bk.:
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Württ. Hyp.=B.
79
84.5
77
67.5
82
84
84.:
E9I.
91
11
82.5
84.5
83
85
70.5
(3‟
85.5
82.5
84
86
87.25
84.5
85.75
78.5
87.5
85
86
88 Mitteld. Stahl.
5% Bosn. L. E. B.
2 Inveſt.
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4½% Oſt) Schätze
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„ 1. Bagdad
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Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
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42 Stockholm
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17.5
5.75
10.55
2.
381.
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80"
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*
72.5
111
132.25
35.5
55.5
31"
63
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27.5
170
(*
34.5
164.75
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64,
9.5
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32.5
59
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[ ← ][ ][ → ] 0 Tiere.
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auf dem
ſcher
den
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Freitag, 16. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 165 — Seite 13
Ber letzte Atemkus
34)
Original=Roman von Hellmuth auast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
„Ja doch! Erzählen Sie nicht ſo viel, nehmen Sie ſich die
Frau. Ich ſchenke ſie Ihnen. Ich habe das Affentheater ſatt!“
ſchreit der Generaldirektor ihn an, greift nach dem gefüllten
Weinglas, trinkt es mit einem Zug leer, ſtürzt gleich noch ein
zweites hinunter. —
Faſt eine ganze Woche liegt Sabine in ihrem Häuschen,
wird von zwei Negerinnen betreut und gepflegt, erholt ſich
lang=
ſam wieder.
Von Zeit zu Zeit kommt Bontekoe, ſitzt eine Weile an ihrem
Zager, plaudert mit ihr und verſucht ſie aufzuheitern. Aber er
gleibt zurückhaltend, nie wagt er ein Wort, das kränken könnte,
penn er auch innerlich lichterloh brennt und lieber
Zärtlich=
eiten ſagen möchte als dieſe wohlabgewogenen höflichen
Phra=
en. Auch Upphagen kommt, er iſt begeiſtert von Sabine, ihr
Nämpfen für Jochen hat ihn für ſie gewonnen, er denkt an ſein
Antje, das in Utrecht ſeiner wartet. Wenn man Antje ſo böſe
nitſpielte, wie man es mit Frau Sabine getan hat!
Upphagen rechnet Frau Sabine ihr Tun nicht zur Schande
in. Und Bontekoe tut es auch nicht. Aber Bontekoe will mit
einer Stellungnahme etwas für ſich dabei gewinnen. Upphagen
jat ihn längſt durchſchaut und lacht im ſtillen über den
verlieb=
en Toren.
Frau Sabine iſt doch wie Antje, treu und ſtark, bei ihr wird
tie ein Mann das Glück finden, das er ſich ſo ausmalt. Nein,
nein lieber Michel Bontekoe, auch nicht aus Dankbarkeit
er=
iiedrigt ſich eine Frau Sabine.
Sabine aber iſt alles wie ein Traum, vor deſſen Zerrinnen
je ſich ſtündlich fürchtet. Die beiden Holländer ſind freundlich
beſorgt um ſie, der gräßliche Smoutpot darf ſich nicht mehr ſehen
aſſen, auch kein Wachtpoſten treibt ſich in oder vor dem Hauſe
ſerum, und die beiden Negerinnen ſind aufmerkſam zu ihr,
be=
dienen ſie mit faſt kindlicher Zärtlichkeit.
Eine Tages wird vorſichtig, lautlos die Tür geöffnet —
Bontkoe ſteht im Zimmer
Einen Augenblick iſt es totenſtill im Raume — der Mann
und die Frau verharren unbeweglich — ſehen ſich an — in
einem Blick brennt Gier — in ihren Augen flammt Schrecken,
Zorn, Abwehr.
Plötzlich fährt Sabines Arm blitzſchnell zu dem
Rohrtiſch=
hen, auf dem ein kleines Meſſer liegt. Sabine hat es ſchon in
der Fauſt. Nun iſt ſie nicht mehr wehrlos.
G
Und in ihren Augen blitzen Mut und Kampfluſt.
Dieſe raſche Bewegung hat Bontekoe zum Bewußtſein
ge=
bracht. Er ſchämt ſich ſeines Tuns. Hat er nicht Frau und
Kind in Amſterdam, ſitzt nicht ſein Aelteſter als Faktor der
Kompanie drüben in Guyana?
Und er, der Mann von fünfundvierzig Jahren, ſchleicht ſich
hier ein, um eine fremde Frau zu überfallen.
Verfluchte Glut der Tropenſonne, die den Menſchen ſeines
Verſtandes beraubt.
Michel Bontekoe fühlt, wie ſich ſeine Stirn mit kaltem
Schweiß bedeckt, er zittert, ſein Kiefer bebt, daß die Zähne
aneinanderſchlagen.
Er wendet ſich raſch um, ſtürzt aus dem Hauſe, ſchlägt die
Tür krachend hinter ſich zu.
Wie ein Verfolgter haſtet er in ſeine Baracke, wirft ſich auf
ſein Lager, krallt ſeine Fingernägel in die Decken.
Die Frau muß fort, ſie macht ihn irre. Sie muß fort. Der
Gedanke wird übermächtig in ihm, und er geht hinunter in das
Sklavenlager, holt die beiden Akimleute heraus, die mit dem
nächſten Schiff nach Weſtindien, nach Jamaica gebracht werden
ſollten, läßt ihnen Lebensmittel geben. Sie ſollen ein Boot
ausrüſten. Aber heimlich, ganz heimlich muß es geſchehen.
Ernſt=
hauſen darf es nicht erfahren, auch Smoutpot nicht .."
Er iſt der Kerkermeiſter, der den Schlüſſel zu Jochens
Ge=
fängnis hat, der den Gefangenen beaufſichtigt, ihn verpflegen
läßt .
Was Bontekoe vorhat, iſt Verrat an der Kompanie, aber er
wird es dennoch tun. Sabine muß fort, und ſie muß gerettet
werden.
Eines Abends betritt er wieder Sabines Wohnung. Sabine
ſitzt am Tiſch vor ihrem Abendeſſen. Entſetzt ſpringt ſie auf,
veicht bis in die entfernteſte Ecke des Zimmer zurück.
„Was — wollen — Sie — von — mir?”
„Nichts Unrechtes, Mefrouwe von Kolk. Hier” er ſtellt zwei
Flaſchen Wein auf den Tiſch, den er unter der Pelerine
verbor=
gen hatte. „Nicht doch, nicht ängſtigen, ich will nicht den Wein
mit Ihnen trinken. Laſſen Sie Smoutpot rufen, ſagen Sie ihm,
er ſolle Ihr Eſſen Ihrem Gatten bringen. Er wird ſich weigern.
Dann machen Sie ihn mit dieſem Weine trunken. Er hat den
Schlüſſel zum Kerker Ihres Gatten. Befreien Sie ihn und eilen
Sie mit ihm zur Lagune hinunter. Dort liegt ein Boot,
voll=
kommen ausgerüſtet. Ihre beiden Akimleute warten auf Sie.
Und dann packen Sie ſich in Gottes Namen!“
„Mijnheer Michel Bontekoe, Sie — oh — Sie wollen . ..
„Schon gut. Machen Sie, daß Sie fortkommen. Oder es gibt
ein Unglück!”
Heimwärts geht’s, heimwärts!“
Mit Tränen in den Augen blickt Sabine zurück auf die in
der Ferne im Regendunſt verſinkende Küſte Guineas, auf Groß=
Friedrichsburg, das Kap Tres Puntas. Sie ſteht jetzt mit Jochen
Hand in Hand hoch oben auf dem Heck der mit vollen Segeln
dahinjagenden Fregatte „Waſſerhund” und drüben im Fort
leh=
nen vielleicht Major Diller, der neue Kommandant, und der
Ingenieur, Kapitän Schnitter an den Paliſaden und verfolgen
das Schiff mit ihren Ferngläſern, bis es am Horizont
ver=
ſchwindet. Und dann werden ſie zurückgehen in ihre Baracke,
Dienſt tun, und ein Tag wird wie der andere ſein, und geraume
Zeit wird verſtreichen, bis wieder neue Schiffe aus der Heimat
kommen und — vielleicht — die Ablöſung . ..
Für Jochen und Sabine iſt die Ablöſung gekommen, auch
für Blonck, der mit ihnen reiſt und eine Geſandtſchaft der Neger
von Anta dem Kurfürſten zuführt. Er will ſich dann irgendwo
in Brandenburg zur Ruhe ſetzen, um vom Fieber endlich
Gene=
ſung zu finden. Für ſie alle wäre nun wohl die Zeit der
Sor=
gen, Nöte und Aengſte vorüber ..
Ob dieſe Heimfahrt wirklich das Ende allen Kummers
be=
deutet?
Beſorgt blickt Sabine in Jochens gelbes eingefallenes
Ge=
ſicht, ſieht die müden, tiefliegenden Augen, drückt zärtlich dem
geliebten Mann die knochige Hand. Wird er ſich wieder erholen,
wird die geſunde Seeluft ihn endlich vom Malariafieber
be=
freien, wird dieſe lange Fahrt ihm zu einem Ausruhen werden
von den übermenſchlichen Anſtrengungen und von den
Auf=
regungen der letzten Zeit,
Liebevoll ſchmiegt ſie ſich an ihn.
„Wie gut, daß wir El Mina weit hinter uns haben. Wenn
Ernſthauſen von unſerer koſtbaren Fracht eine Ahnung hätte,
würde er wohl alles hinter uns herjagen."
Jochen nickt nur ſchweigend, lehnt ſich müde an die
Bord=
verſchanzung und ſtützt den Kopf in beide Hände.
Sabine tut das gleiche. Sie ſteht ſo dicht neben ihm, daß
ihre Schultern ſich berühren.
„Weißt du noch, Jochen, wie wir im Boote aus El Mina
entwiſcht ſind? Aber nein, daran wirſt du dich kaum erinnern
können, damals hatteſt du ja ſo ſtarkes Fieber.”
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unſerer Genoſſenſchaft höflichſt ein und
bitten um zahlreiches Erſcheinen.
Darmſtadt, den 16. Juni 1933.
Der Vorſitzende des Aufſichtsrats:
L. Werner.
Tagesordnung:
A. Geſchäftsbericht des Vorſtandes über
das Geſchäftsjahr 1932 und
Prü=
fungsbericht des Aufſichtsrats.
2. Vorlage der Bilanz pro 1932
3. Verleſung des Reviſionsberichts vom
9. Mai 1933 und der Stellungnahme
der Verwaltung dazu.
4. Beſchlußfaſſung über die
Genehmi=
gung der Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſtrechnung und die Entlaſtung
des Vorſtands.
5. Neuwahl des Vorſtands.
6. Neuwahl des Aufſichtsrats.
(7508
7. Verſchiedenes.
Die Bilanz pro 1932 liegt in unſerer
Geſchäftsſtelle, Luiſenſtr. 6, ab heute bis
zur Generalverſammlung auf und kann
dort von unſeren Mitgliedern in der
üb=
lichen Geſchäftszeit eingeſehen werden.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hente zum ersten Mal
Magda Schneider, Fritz Schulz
und Paul Hemp in dem lustigen Tonfim:
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Betriebszählung.
Die Mitglieder der Zählungsausſchüſſe
werden gebeten, ſich zur Prüfung der
Zählungspapiere am Samstag, den 17. Juni
1933, von vormittags 9 Uhr ab, in den
gleichen Lokalen, in denen die Ausgabe
der Papiere erfolgte, einzufinden.
Die Zähler beginnen mit dem Einſammeln
der Erhebungsbogen am Freitag, den 16. Juni
933, von 13 Uhr ab.
Es empfiehlt ſich für die Zähler, die
Papiere in den einzelnen Stockwerken
ab=
zuholen, damit alle Einwohner reſtlos
erfaßt und Beanſtandungen nach dieſer
Richtung bei der Prüfung der Papiere
vermieden werden.
(St. 7542
Bürgermeiſterei.
Der Staatskommiſſar.
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Das Geheimnis
um
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Beginn: 3,45, 6.00 und 8.20 Uhr
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 9. Juni 1933 hinſichtlich
der Firma: A. Lang, Darmſtadt:
Ge=
ſchäft ſamt Firma iſt auf Eliſabeth
ge=
borene Seitz, Witwe des Kaufmanns
Friedrich Wilhelm Ernſt Lang in
Darm=
ſtadt übergegangen. — Neueinträge:
1) Am 6. Juni 1933: Firma Grete
Wel=
ter. Offene Handelsgeſellſchaft. — Sitz:
Darmſtadt. — Geſellſchafter: Grete
ge=
borene Welter, Ehefrau des Kaufmanns
Karl Kriechbaum in Darmſtadt, Karl
Kriechbaum, Kaufmann in Darmſtadt.
— Karl Kriechbaum. Kaufmann in
Darmſtadt, iſt in das Geſchaft, welches
unter der bisher nicht eingetragenen
Firma Grete Welter von der Inhaberin
Grete Welter, ſeiner jetzigen Ehefrau.
als Einzelkaufmann in Darmſtadt
be=
trieben wurde, als perſönlich haftender
Geſellſchafter eingetreten. — Die
Geſell=
ſchaft hat am 11. September 1921
be=
gonnen. — 2) Am 9. Juni 1933:
Firma: Brauerei=Ausſchank „Heß”
Hein=
rich Heß, Darmſtadt. — Inhaber:
Hein=
rich Heß, Kaufmann in Darmſtadt.
Ottilie, geborene Binder, Ehefrau des
Kaufmanns Heinrich Heß in Darmſtadt,
iſt zur Prokuriſtin beſtellt. —
Abtei=
lung B: Am 2. Juni 1933 hinſichtlich
der Firma: Neue Röhrwerke=
Aktien=
geſellſchaft, Ober=Ramſtadt: Martin
Donges, Kaufmann in Königſtein im
Taunus, iſt zum Geſamtprokuriſten
be=
tellt. — Die durch Artikel IIII der
Verordnung vom 19. September 1931
außer Kraft geſetzten bisherigen
Be=
ſtimmungen des Geſellſchaftsvertrags
über die Zuſammenſetzung und
Beſtel=
lung des Aufſichtsrats und über die
Vergütung der Mitglieder des
Auf=
ſichtsrats, namentlich die §§ 9, 10 und
11 des Geſellſchaftsvertrags, ſind durch
die Generalverſammlung vom 6. April
1933 unabgeändert erneut beſchloſſen
worden. — Am 7. Juni 1933
hinſicht=
lich der Firma: Verband der deutſchen
Faßfabriken Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Die
Vertre=
tungsbefugnis des Liquidators iſt
be=
endet. Die Firma iſt erloſchen. — Am
10. Juni 1933 hinſichtlich der Firma:
Heſſiſche Flugbetriebs=Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
General=
verſamlung vom 20. April 1933 ſind die
durch Verordnung vom 19. September
1931 aufgehobenen Beſtimmungen des
Geſellſchaftsvertrages über die
Zuſam=
menſetzung des Aufſichtsrats und deſſen
Beſtellung (§ 9) erneut in den
Geſell=
ſchaftsvertrag aufgenommen worden.
Darmſtadt, den 13. Juni 1933.
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Ia Kalbfleiſch.
Aus eigener Schlachtung: friſche Leber u. Blutwurſt,
(7545
Schwartenmagen.
Bezirks=Konſum=Verein
Darmſtadt e. 6. m. b. 8.
(Warenabgabe nur an Mitglieder)
A
Aleee
Lumkst
91
AA4
Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 9. ds. Mts.
gut=
geheißene Bebauungsplan für die
Roßdörferſtraße zwiſchen
Wald=
mühlenweg und Wald liegt gemäß
Art. 5 der allgemeinen Bauordnung vom
19. Juni bis 4. Juli bei dem ſtädt.
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Ein=
wendungen gegen den Plan ſind bei
Vermeidung des Ausſchluſſes während
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen. (st. 7543
Darmſtadt, den 13. Juni 1933.
Bürgermeiſterei.
Bekanntmachung.
In der Konkursſache über das
Ver=
mögen des Leo Weglein, zugleich als
Alleininhabers der Firma Wilhelm
Lehr=
bach in Darmſtadt ſoll die
Schlußver=
teilung erfolgen.
Die nichtbevorrechtigten Gläubiger
fordern insgeſamt 17506.42 R.=M. Zur
Verfügung ſtehen 737.46 R.=M. Sie
er=
halten ſonach eine Quote von 4,212‟
Darmſtadt, den 12. Juni 1933.
Der Konkursverwalter:
Dr. H. Hofmann III.
Rechtsanwalt.
Fesche Strandschuhe
jarb. Eeinen-Spangen
mit buntem Besatz,
Gummisohle u. Absats
... dr. 36/43
weiß Eeinen,
Schnür=
schuhe mit
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sohle und Absats
.. . Or. 36/42
95
Sodb
Darmstadt, Elisabethenstraße 34.