Gnzelnummer 10 Pfennige
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Tat
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
7 wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Duni
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30 Junl 2.— Reſchsmark und 20 Pfennig
Ab=
gegebühr, abgeholt 2.— Reichsmark, durch die
enfuren 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
Junſ ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchsmart.
rantwortlichtelt für Aufnahme von Anzelgen an
fimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
beinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
echtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
Be=
spreſſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
tenruf ohne Verbindſchkeſt für uns. Poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 158
Freitag, den 9. Juni 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Reklamezelle (92 mm
breit) 2Reichsmark. Anzeigen von auswärts 2sReichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reiſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſſe 3— Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
1 Dollar — 4.20 Marki. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Porübergehender Transfer=Aufſchab!"
e deviſenpolikiſchen Anſtrengungen der Reichsbank zur Sicherung von Währung und Warenhandel.
b 1. Juli Transfer für Berpflichkungen vor der Juli=Kriſe 1931 unkerbrochen. — Die deutſchen Schuldner
hlen Mark=Bekräge an neue Konverſionskaſſe. — Enge Zuſammenarbeik mit den Auslands=Gläubigern.
Deukſchland als ehrlicher Kaufmann.
Slillhalkekonferenz am 13. Juni in London.
Berlin, 8. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt:
Nachdem auch die Vertreter der kurz= und langfriſtigen
Aus=
idsgläubiger in der vorwöchigen Zuſammenkunft mit der
Reichs=
nk einhellig anerkannt haben, daß bei einem weiteren Rückgang
Gold= und Deviſenreſerve die volle Funktion der Reichsbank
zentrales Notenbankinſtitut beeinträchtigt werde und es
da=
wünſchenswert ſei, dieſe Reſerve ſchrittweiſe zu erhöhen, hat
Reichsbank nunmehr an die Reichsregierung ein Schreiben
ge=
htet, in welchem ſie davon Mitteilung macht, daß ſie
mit Wirkung per 1. Juli d. J. für eine vorübergehende
und hoffentlich kurze Zeit die Zuteilung von Deviſen auf
alle diejenigen Zahlungen einſtellt, welche Verpflichtungen
betreffen, die vor der Julikriſe 1931 entſtanden ſind.
Aus=
genommen hiervon ſind die beſtehenden Stillhalteabkommen.
i ganz klar zu machen, daß es ſich bei der vorübergehenden
Un=
brechung des Transfers um eine rein
volkswirtſchaft=
che Angelegenheit handelt, nämlich darum, daß die
ichsbank nicht genügend fremde Zahlungsmittel zur Verfügung
b, nicht aber um eine Zahlungsſtockung privater Schuldner, hat
Reichsregierung ein
Geſetz erlaſſen, wonach die deutſchen Schuldner verpflichtet
werden, ihre Zahlungen in Reichsmark weiter zu leiſten.
Die eingezahlten Markbeträge werden in einer beſonderen
Kenverſionskaſſe ſolange verwaltet, bis wieder genügend
ausländiſche Zahlungsmittel zur Verfügung ſtehen, um den
rückſtändigen Transfer durchzuführen.
Mit dieſer Löſung gibt die Reichsregierung klar zu erkennen,
6 ſie eine Sicherheit privater Eigentumsrechte nicht antaſtet
d daß
die deutſche Wirtſchaft den feſten Willen hat, ihre
einge=
gangenen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
eſe Einſtellung Deutſchlands iſt umſo höher zu werten, als in
Wirtſchaft zahlreicher anderer Länder nicht nur Transfer=,
idern auch Zahlungsſchwierigkeiten an der Tagesordnung ſind,
hrend in Deutſchland mit ganz vereinzelten Ausnahmen die
zuldner ihren Verpflichtungen in vollem Umfange
nachgekom=
n ſind. Zinſen und Amortiſationen ſind entrichtet worden in
ter Zeit, in der die ganze Welt und insbeſondere Deutſchland
n einer wirtſchaftlichen Depreſſion, und einem Rückgang aller
erte in einer Weiſe heimgeſucht wurden, die in der Geſchichte
im ihresgleichen findet. In zahlreichen anderen Ländern
muß=
bei Anlagewerten konſervativſten Charakters Zins= und
Til=
ngszahlungen eingeſtellt oder Akkorde bewilligt werden.
Deutſch=
id dagegen hat bisher alle ſeine Verpflichtungen erfüllt und
inſprucht auch jetzt keinen Vergleich wegen ſeiner
Verpflich=
ngen.
Die Vertreter der kurz= und langfriſtigen Gläubiger
Deutſch=
lands haben ſich bereit erklärt, auch fernerhin mit der
Reichsbank in enger Fühlung zu bleiben und
gemeinſchaft=
lich mit ihr zu erwägen, was zur Milderung und wenn
moglich, zur baldigen Beendigung des jetzt eingetretenen
Zuſtandes führen kann.
dieſen Erwägungen gehört auch die Frage einer Aufteilung
* hoffentlich bald wieder anwachſenden Deviſenaufkommen auf
verſchiedenen Schuldarten. Im Einverſtändnis mit der
Reichs=
uk treten die Stillhaltegläubiger bereits am 13. Juni d. J. zu
ter Beſprechung in London zuſammen. Die Reichsbank hat an
* Vertreter der langfriſtigen Gläubiger und an die Bank für
lkernationalen Zahlungsausgleich in Baſel das Erſuchen
gerich=
ebenfalls in der kommenden Woche in London zu einer
Be=
echung zuſammenzutreten.
Die Reichsbank wird bei dieſen Beſprechungen ihr Möglichſtes
E um zu einer Löſung der ſeit langem erwarteten und nunmehr
Tgekretenen Transferkriſe beizutragen. Sie wird dabei ausgehen
n den beiden Grundſätzen, die die Berliner
Beſpre=
agen mit den Gläubigervertretern als
ein=
liges Ergebnis feſtgeſtellt haben, nämlich
I. daß die Gold= und Deviſenreſerve der Reichsbank zwecks
Erhaltung ihrer Funktion als Währungsinſtitut wieder
an=
gereichert werden muß, und
* Laß der laufende Warenhandel Deutſchlands keinen Fi=
Nanzierungsbeſchränkungen unterworfen wird, weil ſonſt die
Vervorragendſte Quelle des Deviſenaufkommens verſchloſſen
werden würde.
Aus dieſem Grunde ſind auch alle unkontrollierbaren
Zei=
ngsnachrichten mit größter Skepſis aufzunehmen, die von
Ver=
ungs= oder Gegenmaßnahmen, ausländiſcher Kreiſe ſprechen,
3. B. Beſchlagnahmen, Zwangsclearings und ähnlichen
Din=
n. Denn es handelt ſich bei dem Vorgehen der Reichsbank nicht
irgendeinen willkürlichen Akt, ſondern lediglich um die
Aus=
rkung von Tatſachen, an deren Entſtehung die Reichsbank völlig
Oekeiligt iſt und aus der ein einſeitiger, von Deutſchland
ab=
ngiger Ausweg, nicht gefunden werden kann. Sollten ſich an=
* Auswege finden, und ſie können auf dem Wege einer
Rekon=
uktion der internationalen Wirtſchaft gefunden werden, ſo iſt
* Reichsbank ebenſo wie die deutſche Reichsregierung bereit,
an mit allem Nachdruck mitzuarbeiten.
Das Schreiben des
Reichsbank=
direkkoriums an den Reichskanzler.
Das Schreiben des Reichsbankdirektoriums an den
Reichs=
kanzler hat folgenden Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Der Beſtand der Reichsbank an eigenem Gold und
deckungs=
fähigen Deviſen, der Ende Juni 1930 mit 3078 Mill. RM. ſeinen
Höchſtſtand nach der Währungsſtabiliſierung erreichte, hat infolge
der Kreditkündigungen des Auslandes im Anſchluß an den im
Mai 1931 erfolgten Zuſammenbruch der Oeſterreichiſchen Credit=
Anſtalt eine raſche Verminderung erfahren. Die nach der Juli=
Kriſe 1931 getroffenen Stillhaltevereinbarungen und
Deviſen=
maßnahmen haben die Verminderung zwar verlangſamt, jedoch
nicht verhindern können, daß
am 31. Mai 1933 nur noch ca. 280 Millionen RM. eigenes
Gold und deckungsfähige Deviſen in der Reichsbank
vor=
handen
waren. Wenn auch für den inneren Zahlungsverkehr bei
Auf=
rechterhaltung der Deviſenzwangswirtſchaft die Höhe der
Gold=
deckung für die Stabiliſierung der Reichsmark nicht die früher
ausſchlaggebende Rolle ſpielt, ſo führt doch der dauernde Gold=
und Deviſenſchwund bei der Reichsbank zu der ſchweren Gefahr,
daß nicht einmal mehr für die ordnungsmäßige Bezahlung der
täglich im deutſchen Außenhandelsverkehr benötigten Millionen
die vorhandenen Deviſenbeträge ausreichen. Dieſe Gefahr wird
um ſo größer, als mit dem ſtändigen Rückgang der vorhandenen
Deviſenreſerven der Außenhandel eine immer ſtärkere
Schrump=
fung erleidet.
Die Entwicklung der deutſchen Handelsbilanz
während der letzten Monate mit ihrem ſtark abſinkenden
Aus=
fuhrüberſchuß (Monatsdurchſchnitt der erſten vier Monate 1932
gleich 94 Mill. RM. gegen 44 Mill. RM. in der entſprechenden
Zeit 1933) iſt dafür eine treffende Illuſtration.
Die willkürlichen Währungsmaßnahmen in einer Reihe
anderer Länder haben eine weitere Gefahr geſchaffen.
Bisher zehrte Deutſchland noch von den Deviſeneingängen der
höheren Ausfuhrüberſchüſſe früherer Monate, doch iſt ein völliges
Zuſammenſchmelzen der Deviſenreſerven und damit eine weitere
Handelsſchrumpfung in gefahrvolle Nähe gerückt.
Der Eintritt eines ſolchen Zuſtandes darf nicht abgewartet
werden, wenn die Bezahlung der Einfuhr, insbeſondere von
Roh=
ſtoffen und Halbfabrikaten, nicht aufs Spiel geſetzt werden ſoll,
deren Veredlung die Grundlage für die Beſchäftigung einer
hoch=
qualifizierten deutſchen Arbeiterſchaft bildet.
Am deutſchen Außenhandel ſind aber nicht nur die deutſchen
Arbeiter, ſondern ebenſo die Kreditgeber Deutſchlands
intereſſiert.
Nur ſoweit der deutſche Außenhandel am Leben bleibt, kann
Deutſchland Schuldenzahlungen in die Gläubigerwährungen
transferieren. Daß dies überall in der Welt verſtanden wird,
dafür haben uns die ſoeben beendeten Transferunterhaltungen
mit Vertretern der deutſchen Auslandsgläubiger einen neuen
Be=
weis erbracht.
Aus dieſer Situation ergibt ſich mit zwingender
Notwendig=
keit, daß unverzüglich wirkſame Maßnahmen ergriffen werden
müſſen, um eine weitere Schwächung der Reichsbank, zu
verhin=
dern und vielmehr eine allmähliche Wiedererſtarkung ihrer
Re=
ſerven anzubahnen.
Dieſe Notwendigkeit iſt auch von den Auslandsgläubigern
Deutſchlands ſowohl in den Stillhalteverhandlungen wie in
der vorerwähnten Ausſprache der Vertreter der
Auslands=
gläubigerſchaft mit uns anerkannt worden.
Die bisher zur Verteidigung oder Stärkung der
Reichsbankreſer=
ven ergriffenen Maßnahmen ſind unwirkſam geblieben. Immer
wieder ſind, um den Schuldenweg einigermaßen
aufrechtzuerhal=
ten, nicht nur alle Ueberſchüſſe unſeres Außenhandels, ſondern
auch darüber hinaus fortgeſetzt die eigenen Deckungsreſerven der
Reichsbank hingegeben worden.
Die Lage hat ſich nunmehr ſo zugeſpitzt, daß die Reichsbank
zwecks Aufrechterhaltung des Außenhandels und damit der
Zah=
lungsfähigkeit Deutſchlands ſich genötigt ſieht, in der
Deviſenbe=
wirtſchaftung eine entſcheidende Maßnahme eintreten zu laſſen.
Die Reichsbank wird per 1. Juli d. J. für den Transfer
aller derjenigen Verpflichtungen, die bei der Bankenkriſe
am 15. Juli 1931 beſtanden, ſo weit ſie nicht in dem
ſoge=
nannten Stillhalteabkommen, beſonders geregelt ſind.
De=
viſen für eine vorübergehende Zeit nicht mehr zur
Ver=
fügung ſtellen.
Dieſe Maßnahme ſoll die Reichsbank in den Stand ſetzen, ihre noch
vorhandenen Währungsreſerven wirkſam zu verteidigen und
ſchritt=
weiſe in einem angemeſſenen Ausmaß wieder aufzufüllen, ſowie
finanzſeitig ausreichend Deviſen zur Verfügung zu ſtellen für alle
Bedürfniſſe des laufenden Kredit= und Handelsverkehrs mit dem
Auslande.
Als endgültiges Ziel ihrer Maßnahmen hat die Reichsbank
im Auge, die deutſche Währung in den freien
internatio=
nalen Zahlungsverkehr eheſtens wieder einzufügen und die
zukünftige Zahlungsfähigkeit Deutſchlands ſeinen
Gläu=
bigern baldmöglichſt wieder voll wirkſam werden, zu laſſen.
Wir ſind uns bewußt, daß durch die vorgeſchlagene Maßnahme
den Gläubigern vorübergehend Unbequemlichkeiten auferlegt
wer=
den, glauben aber, daß es eher im Intereſſe der Gläubiger liegt,
Der Schritt der Reichsbank.
Die Reichsbank hat alſo am Donnerstag die bereits
angekün=
digten Beſchlüſſe gefaßt und gleichzeitig für ihre Maßnahmen
die Zuſtimmung des Reichskabinetts erhalten.
In der amtlichen Ankündigung iſt wohl mit Abſicht das Wort
„Transfermoratorium” vermieden und dafür von einer „
vorüber=
gehenden und hoffentlich kurzen Zahlungseinſtellung” vom 1. Juli
ab geſprochen worden, um damit zum Ausdruck zu bringen, daß
Deutſchland aus einer Notlage heraus handelt, aber nicht daran
denkt, ſich um ſeine Verpflichtungen herumzudrücken. Deutſchland
will die Deviſenzahlungen, möglichſt raſch, wieder aufnehmen,
ſo=
bald man ihm Gelegenheit gibt, die Valuta zu verdienen, die
wir brauchen, um unſere ausländiſchen Anleihen zu verzinſen und
zu amortiſieren und unſere Produktion aufrecht zu erhalten.
Durch ein Geſetz iſt gleichzeitig, der deutſche Schuldner
ver=
pflichtet worden, die fälligen Beträge an eine Konverſionskaſſe
einzuzahlen, die als autonome Einrichtung unter Aufſicht der
Reichsbank neugeſchaffen wird. Der deutſche Schuldner wird durch
die Einzahlung bei dieſer Kaſſe von ſeiner Verpflichtung
gegen=
über dem ausländiſchen Gläubiger frei. Die Verwaltung des
Gel=
des liegt bei der Konverſionskaſſe, die dem Gläubiger
entſpre=
chende Mitteilungen zugehen läßt. Irgendwelche Beſtimmungen
über die Anlage dieſer bei der Konverſionskaſſe einlaufenden
Gelder ſind noch nicht getroffen, das iſt abſichtlich den weiteren
Verhandlungen mit den Vertretern unſerer Auslandsgläubiger
überlaſſen, die ja Mitte des Monats in London zuſammentreten.
Bis dahin laufen auch die Zahlungen aus dem
Stillhalteabkom=
men weiter. Der Aufſchub ſoll am 1. Juli in Kraft treten. Die
Reichsbank hat alſo noch eine Schonfriſt von drei Wochen
einge=
legt, offenbar in der Erwartung, daß inzwiſchen die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz Gelegenheit nehmen wird, ſich mit dem ganzen
Transferproblem, das neben Deutſchland für die meiſten
euro=
päiſchen Staaten brennend iſt, zu beſchäftigen und möglichſt raſch
zu einer Löſung zu kommen. Das liegt auch im Intereſſe der
EGläubigerländer, deren Geld ſonſt bis zum Erlaß der
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen zinslos bei der Konverſionskaſſe ſteht, und die
damit zu rechnen haben, daß die Valutariſiken wohl, zu ihren
Laſten gehen. Aber alle dieſe Einzelheiten hat die Reichsbank
abſichtlich offen gelaſſen, um nicht den Eindruck entſtehen zu laſſen,
als wenn ſie die Gläubiger vergewaltigen wollte. Die Intereſſen
unſerer Gläubiger ſind zudem nicht einheitlich gelagert, es wird
ihnen daher unter Umſtänden nicht leicht ſein, ſich zu verſtändigen,
zumal da auch die Präferenzen der Dawes= und Young=Anleihe
beſtehen, weshalb auch die BJZ. bei dieſer Londoner
Gläubiger=
konferenz vertreten ſein wird. Die Reichsbank hat in Baſel wie
auch bei den ſoeben beendeten Ber iner Beſprechungen mit
un=
ſeren ausländiſchen Gläubigern erklärt, daß ſie nach wie vor
zah=
lungswillig iſt und ſie hält nach wie vor daran feſt, daß ſie, je
eher je lieber, wieder transferieren will, ſobald keinerlei Gefahr
für die deutſche Währung mehr möglich iſt.
ein ſolches vorübergehendes, die künftige deutſche
Zahlungsfähig=
keit heiſchendes Opfer zu bringen, als die Gefahr einer dauernden
Zahlungsſtockung zu laufen. Eine ſolche Zahlungsſtockung wünſcht
die Reichsbank unbedingt vermieden zu ſehen. Sie richtet daher
an die Reichsregierung die Bitte, durch ein entſprechendes Geſetz
Vorſorge dafür zu treffen, daß
allen deutſchen Schuldnern, denen die Reichsbank zurzeit
nicht die nötigen Transferdeviſen geben kann, die
Verpflich=
tung auferlegt wird, ihre Zahlungen für den vertraglichen
Dienſt aller Auslandsſchulden, die vor dem 15. Juli 1931
entſtanden ſind, ſoweit ſie nicht in beſtehenden oder künftigen
Stillhalteabkommen anderweit geregelt werden, bei
Fällig=
keit in Reichsmark zum jeweiligen Tageskurſe der fremden
Valuta an eine neu zu errichtende, von der Reichsbank zu
beaufſichtigende autonome Konverſionskaſſe einzuzahlen.
Im Falle der Nichtzahlung eines Schuldners müſſen den
auslän=
diſchen Gläubigern alle regulären geſetzichen Rechte zur Erlangung
der Reichsmarkenzahlungen zur Verfügung ſtehen, damit völlig
klar wird, daß es ſich bei der Maßnahme der Reichsbank lediglich
um eine deviſenpolitiſche Maßnahme handelt, nicht aber um die
Zulaſſung einer Zahlungsſtockung.
Indem die Reichsbank die vorſtehende Maßnahme anregt,
wird ſie geleitet von dem Wunſche, ſo raſch wie möglich zu
einer Wiederbelebung des Welthandels beizutragen.
Sie erhofft davon das möglichſt baldige Eintreten des
Zeitpunk=
tes, in welchem die Reichsbank wieder ausreichend Deviſen nicht
nur für den Handels= und laufenden Kreditverkehr, ſondern auch
für den Dienſt der langfriſtigen Schulden zur Verfügung ſtellen
kann. Sie möchte damit zugleich eine Initiative ergreifen, um
auch die übrigen Staaten und Notenbanken zu Maßnahmen zu
veranlaſſen, den Welthandelsverkehr ſoweit ſobald als möglich aufs
neue zu beleben, und möchte deshalb empfehlen, dieſes Problem
auf der demnächſt zuſammentretenden Weltwirtſchaftskonferenz
vor=
dringlichſt zu behandeln, um eine Zuſammenarbeit aller
inter=
eſſierten Länder für eine beſchleunigte Löſung des Problems
her=
beizuführen.
Eine ſolche Zuſammenarbeit und ihre alsbaldige
Inangriff=
nahme entſpricht auch den Wünſchen der Gläubiger Deutſchlands,
die auf der, wie bekannt, in der Zeit vom 29. Mai bis 2. Juni
bei der Reichsbank abgehaltenen Transferkonferenz vertreten
waren. Der einmütige Wunſch nach einer engen Fühlungnahme
iſt das wichtigſte poſitive Ergebnis dieſer Zuſammenkunft. Zur
Unterricktung beehren wir uns einen Abdruck des gemeinſamen,
für In= und Ausland gleichzeitig beſtimmten Preſſe=Communiqués
zu überreichen und insbeſondere auf die im drittletzten Abſatz
er=
wähnte
Einſetzung eines ſtändigen Komitees von
Gläubigervertre=
tern für die langfriſtigen Schulden Deutſchlands
aufmerkſam zu machen. Nachdem für die Komitees der Gläubiger
der kurzfriſtigen deutſchen privaten und öffentlichen Schulden
be=
reits eine Tagung in London während der Dauer der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz in Ausſicht genommen worden iſt, glauben wir
auch die Mitglieder der neuen Komitees zur ſelben Zeit nach
Lon=
don zuſammenbitten zu ſollen, um mit allen gleichzeitig die Frage
des weiteren Vorgehens, und insbeſondere der Handhabung der
beſchränkten Deviſenbeſtände und der Deviſenaufkommen zu
erör=
tern, mit dem Ziele einer tunlichſt baldigen Ueberleitung des
neuen Verfahrens in die Wiederaufnahme des freien Transfers.”
Seite 2 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Ihni 1933
Rückzahlung des Rediskonkkredils
der Golddiskonkbank
in Papierdollar an Amerika.
CNB. Berlin, 8. Juni.
Wie wir erfahren, wird der am 1. Juli fällig werdende
amerikaniſche Rediskontkredit der Golddiskontbank in Höhe von
45 Millionen Dollar zurückgezahlt werden. Auch die
Rück=
zahlung dieſes Kredites entſpricht, wie ſeinerzeit die des
Redis=
kontkredites der Reichsbank, dem Beſtreben des Noteninſtitutes,
die wahre Gold= und Deviſendeckung in den öffentlichen
Aus=
weiſen zu zeigen. Durch die inzwiſchen eingetretene Entwertung
des Dollars ergibt ſich, da die Rückzahlung des Kredites in
Papierdollar erfolgt, ein Kursgewinn, der ſich unter
Zugrunde=
legung eines Kurſes von 3,50—3,55 Reichsmark für den Dollar
auf zirka 30 Millionen RM. errechnet. Dabei iſt jedoch zu
berückſichtigen, daß die Reichbank bzw. Golddiskontbank auf der
anderen Seite als Verwalterinnen von Dollarguthaben das
Riſiko aus den Währungsentwertungen zu tragen haben.
Eräffnung der 11. Inkernakionalen
Arbeitskonferenz.
TU. Genf, 8. Juni.
Die 17. Internationale Arbeitskonferenz wurde am
Donners=
tag im Völkerbundsgebäude mit einer Eröffnungsrede des
Prä=
ſidenten des Verwaltungsrates des Internationalen
Arbeits=
amts, Sir Atul Chatterjee, dem Vertreter Indiens, eröffnet. Die
deutſche Regierung hat eine umfangreiche Abordnung entſandt und
wird auf der Konferenz durch die Miniſterialdirektoren Engel
und Mansfeld, die Arbeitgebergruppe durch Kommerzienrat Vogel
und die deutſche Arbeitnehmergruppe durch Dr. Robert Ley
ver=
treten.
Die Sitzung begann mit einer Trauerkundgebung für Albert
Thomas. Sir Chatterjee hob beſonders die Verdienſte Thomas
als jahrelanger Generalſekretär der Internationalen
Arbeitskon=
ferenzen hervor.
Auf franzöſiſchen Regierungsvorſchlag wurde der italieniſche
Botſchafter di Michelis zum Präſidenten ernannt. Die
Regierungsvertreter Frankreichs, Englands und anderer Staaten
traten mit warmen Worten für die vorgeſchlagene Wahl ein.
Hier=
auf kam es zu einem Zwiſchenfall. Der franzöſiſche
Sozialiſten=
führer Jouhaux erklärte mit großer Schärfe, daß die geſamte
Ar=
beitnehmergruppe auf der Konferenz bei der Wahl di Michelis
ſich der Stimme enthalte. Der deutſche Arbeitnehmervertreter, der
Führer der deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, erklärte im
Namen der zehn Millionen deutſchen organiſierten Arbeiter, daß
er die durch Jouhaux bekundete Haltung der Arbeitnehmergruppe
mißbillige und die Wahl di Michelis mit Freuden annehme, weil
Deutſchland die perſönliche Tüchtigkeit di Michelis kenne und das
befreundete Italien dadurch geehrt würde. Auf die deutſche
Er=
klärung hin rief Jouhaux in größter Erregung in den Saal
hinein: „Sie ſind kein deutſcher Arbeitervertreter, Sie ſind der
Kommiſſar des Reiches, der hier die deutſche gewerkſchaftlich=
Vertretung auf der Konferenz zu überwachen hat."
Di Michelis wurde daraufhin unter allgemeinem
Händeklat=
ſchen mit Stimmenthaltung der übrigen Arbeitnehmer zum
Prä=
ſidenten gewählt.
Marriſtiſcher Vorſtoß gegen Dr. Ley in Genf.
Heute nachmittag kam es in der nichtöffentlichen Sitzung der
Arbeitergruppe zu ſcharfen Zuſammenſtößen zwiſchen der
ſoziali=
ſtiſchen Mehrheit dieſer Gruppe und den deutſchen und
italieni=
ſchen Arbeitervertretern. Die Vertreter der Amſterdamer
Inter=
nationale richteten ihre Gewaltpolitik, denen in den letzten
Jah=
ren der fasciſtiſche Vertreter fortdauernd ausgeſetzt war, heute
auch gegen den von der Deutſchen Arbeitsfront entſandten
Ver=
treter. Die Mehrheit lehnte es ab, in die
Arbeits=
ausſchüſſe der Konferenz die deutſchen und die
italieniſchen Vertreter als ſtimmberechtigte
Mitglieder zu entſenden. Der Antrag Dr. Leys die
Ausſchüſſe wie in den früheren Jahren zu beſetzen — die deutſchen
Arbeiterdelegierten waren auf den früheren Konferenzen in 11
von 12 Ausſchüſſen vertreten — wurde abgelehnt. Die Mehrheit
lehnte es auch ab, den früheren freien Gewerkſchaftler
Leuſch=
ner, der von der Arbeitergruppe ſelbſt in den Verwaltungsrat
des Internationalen Arbeitsamts delegiert worden war, als
deutſchen Arbeiterdelegierten in die Kommiſſionen zu entſenden.
Dr. Ley und der fasciſtiſche Delegierte Luigi Razza
prote=
ſtierten aufs heftigſte gegen dieſe brutale Unterdrückung der
Min=
derheit ſeitens der Mehrheit. Ohne daß der Vorſitzende, der
bel=
giſche Sozialiſtenführer Mertens, einſchritt, wurden Schimpfworte
Grenzen der Beeinflußbarkeik.
Wenn alle Beruhigungs= und Kräftigungsmittel verſagen
und nichts ſo recht helfen will, dann ſollen die ſeeliſchen Kräfte
mit herangezogen werden, um die nunmehr als nervös
ange=
ſehenen Beſchwerden zu beſeitigen. Zunächſt heißt es, man ſolle
ſich zuſammennehmen, einen ſtarken Willen zeigen und ſich nicht
unterkriegen laſſen. Dieſer wohlgemeinte Rat hat ſich in der
Erziehungspraxis bei Kindern und Jugendlichen wohl bewährt,
vor allem dann, wenn er von einer ſtarken Perfönlichkeit
aus=
geht, die nicht nur Ratgeber, ſondern auch Vorbild und Führer
zu ſein vermag. Bei der Behandlung von körperlichen und
ſeeliſchen Krankheiten verſagt dieſer Rat zumeiſt. Der Geſunde
ahnt oft gar nicht, welche gewaltige Willensanſtregung der
Angſtneurotiker, der überempfindlich oder reizbar Nervöſe bereits
gemacht hat und ſolch wohlwollender Zuſpruch klingt ihm oft
wie Hohn. Wenn nun der Wille des Kranken nicht mehr
zu=
reicht, ſo ſoll ein fremder Wille helfen, dem ſich der Kranke
unterſtellt, und dieſe Beeinfluſſung durch fremden Willen nennt
man Suggeſtion. Als eine beſondere Form der Suggeſtion kann
die Hypnoſe bezeichnet werden, die immer noch als höchſte und
eindrucksvollſte Form der Seelenbehandlung angeſehen wird. In
Wirklichkeit kann durch eine gut angepaßte Wachſuggeſtion oft
ebenſoviel erreicht werden, wie durch Verſenkung in hypnotiſchen
Schlaf. Jede Form der Suggeſtion hat ihren beſtimmten und
begrenzten Anwendungsbereich, der gerade bei der Hypnoſe
ſorg=
fältig eingehalten werden ſollte, denn dieſe kann vor allem,
wenn ſie nicht als rein ärztliches Verfahren geübt wind, großen
Schaden anrichten. Die ſeeliſche Beeinfluſſung im weiteren Sinne
hingegen iſt ein Vorgang, der ſich keineswegs nur im ärztlichen
Sprechzimmer, ſondern täglich und ſtündlich abſpielt, wo
Men=
ſchen mit einander reden, ihre Meinung einem anderen
auf=
drängen, wo man werben oder gewinnen möchte, ja ſogar da,
wo man ſpielt und ſcherzt. Am wirkſamſten iſt die Suggeſtion
immer da, wo ſie auf gleichgerichtete Wünſche und Hoffnungen
trifft. Man läßt ſich aber nicht nur beeinfluſſen, ſondern man
beeinflußt ſich auch ſelbſt, entweder auf eigener kritiſcher
Er=
wägung, auf verſtandesmäßigem Wege oder unter Zuhilfenahme
allgemein ethiſcher Anſchauungen, ſchließlich auch durch beſtimmte
immer wiederholte Formeln, wie: Es geht mir Tag für Tag
beſſer, uſw., wie der Apotheker Coué ſie gelehrt hat. Es kommt
dabei weniger auf den Wortlaut der Formel oder der
Vor=
ſtellung an, ſondern auf die ſeeliſche Aufnahmebereitſchaft.
Kinder, Soldaten und andere Perſonen, die an Befehl, Ordnung
und Gehorſam gewöhnt ſind, ſind einer Suggeſtion gut
zugäng=
lich, wenn die paſſende Form gefunden wird. Seeliſch ſchwache
nachgiebige Menſchen ſtehen faſt dauernd unter einer Suggeſtions=
gegen den deutſchen Vertreter laut. Dr. Ley erſuchte den
Vor=
ſitzenden vergebens, ihn gegen dieſe Beleidigungen in Schutz zu
nehmen. Mertens erwiderte in gereiztem Tone, er verbitte ſich
jede Belehrung ſeitens des deutſchen Vertreters. Daraufhin
erklärte Dr. Ley, die Würde ſeines Landes
ver=
biete ihm, ſich an der Diskuſſion weiter zu
be=
teiligen.
Die Arbeitergruppe nahm ſodann gegen den deutſchen und
italieniſchen Vertreter vorläufig die Beſetzung des ſogenannten
Vorſchlagsausſchuſſes und des Entſchließungsausſchuſſes vor. In
beiden ſind Deutſchland und Italien durch Delegierte nicht
ver=
treten.
Mißkönender Ausklang in Genſ.
U. Genf, 8. Juni.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat ſich am
Don=
nerstag nachmittag vorläufig bis zum 3. Juli vertagt. Die
Schlußſitzung war von der Ankündigung der japaniſchen
Regie=
rung beherrſcht. Japan lehne das bisher von allen
Mächten angenommene Bombenabwurfverbot im
engliſchen Abrüſtungsplan ab, falls nicht die
vollſtändige Abſchaffung der
Flugzeugmutter=
ſchiffe beſchloſſen würde. Die Vertreter
Großbritan=
niens und der Vereinigten Staaten wandten ſich daraufhin ſehr
ſcharf gegen die japaniſche Ankündigung und lehnten die
japa=
niſche Beweisführung kategoriſch ab. Die Sitzung endete mit
einem offenen Mißklang zwiſchen Japan und den beiden übrigen
großen Flottenmächten.
Das Ergebnis der erſten Leſung des engliſchen
Abkommens=
entwurfs wird auf deutſcher Seite als in hohem Maße
unbefrie=
digend bezeichnet. Die grundſätzlichen deutſchen Forderungen,
insbeſondere die Forderung auf Zuerkennung der gleichen
Ver=
teidigungswaffen an Deutſchland, wie Flugzeuge, Unterſeeboote
uſw., haben in keiner Richtung eine Anerkennung gefunden. Die
praktiſche deutſche Gleichberechtigung ſteht ſomit noch in weitem
Felde. Die deutſche Regierung verharrt ſelbſtverſtändlich weiter
auf der unerläßlichen Notwendigkeit ſofortiger Entſcheidungen
und der praktiſchen Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung.
Rückkrikt der ſpgniſchen Regierung.
TU. Madrid, 8. Juni.
Im Verlaufe des heute im ehemaligen Königsſchloß unter
dem Vorſitz des Präſidenten der Republik abgehaltenen
Miniſter=
rats hat Miniſterpräſident Azana den Rücktritt des
Geſamtkabi=
netts eingereicht.
Miniſterpräſident Azana ſtand ſeit Oktober 1931 an der
Spitze der Regierung. Er hatte urſprünglich nur eine Umbildung
des Kabinetts in Ausſicht genommen. Als er jedoch heute dem
Präſidenten der Republik die Urkunde der Ernennung eines neuen
Finanzminiſters zur Unterſchrift vorlegte, erklärte Präſident
Za=
mora, daß er vorher noch mit den Fraktionsführern und anderen
Politikern Rückſprache nehmen wolle. Azana reichte hierauf
ſo=
gleich den Rücktritt des Geſamtkabinetts ein, der vom
Präſiden=
ten angenommen wurde.
Vom Tage.
Der „Verband für den Schutz der Grundlagen des japaniſchen
Reiches” hat an Reichskanzler Adolf Hitler ein Telegramm
ge=
ſandt, in dem ihm und dem deutſchen Volk für die große
Vater=
landsliebe und die mutige Haltung gegen den Kommunismus
ſo=
wie gegen die unſittliche Literatur, Verehrung und Hochachtung
ausgeſprochen wird.
Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels, der geſtern eine
längere Unterredung mit dem deutſchen Geſandten in Kairo
hatte, wurde im Auftrage des Hamburger Senats als Ehrengabe
die koſtbare Bilderhandſchrift des Hamburger Stadtrechts von
1497 überreicht.
Das Reichskabinett hat geſtern außerdem noch ein Geſetz zur
Bekämpfung der Notlage der Binnenſchiffahrt und ein Geſetz über
Zahlungsfriſten in Aufwertungsſachen beſchloſſen.
Der den ſudetendeutſchen Regierungsparteien naheſtehende
Prager Deutſche Nachrichtendienſt meldet, daß die Parteiführer
der SPD. beſchloſſen haben, in Prag ein Büro des
Parteivorſtau=
des zu errichten, ſowie den in Deutſchland verbotenen „
Vor=
wärts” in Prag erſcheinen zu laſſen. Dieſe Meldung wird von
in Berlin anweſenden Mitgliedern des Parteivorſtandes
demen=
tiert.
Am Donnerstag mittag landete unweit von Chemnitz ein
tſchechiſches Militärflugzeug. Der Pilot gab an, daß er einen
Höhenflug über 7000 Meter unternommen und dabei die
Orien=
tierung verloren habe. Auch der Betriebsſtoff war ausgegangen.
Der Pilot wurde vorläufig feſtgenommen.
Der Generalſekretär der Weltwirtſchaftskonferenz. Avenol,
erklärte vor der Preſſe, die Hauptarbeit der Konferenz werde in
ſechs Wochen erledigt ſein.
wirkung, die immer wieder von anderen abgelöft und entkräftet
werden und ſo zu dem typiſchen Eindruck der Haltloſigkeit
führen. Das Gebiet der Suggeſtion iſt alſo ein ſehr weites und
doch ſind in der Heilbehandlung leider enge Grenzen gezogen.
Eine ſtarke, ärztliche Perſönlichkeit wird auf einen
hilfeſuchen=
den und vertrauensvollen Kranken immer einen ſuggeſtiven
Eindruck machen, aber die erteilten Suggeſtionen halten zunächſt
nur kurze Zeit an und werden ſchnell wieder durch andere
Einflüſſe verſchiedener Art abgeſchwächt. Zur Ueberwindung
von augenblicklichen ſeeliſchen Schwierigkeiten iſt alſo dies
Ver=
fahren wirkſam, aber nicht zur Heilung einer tiefgehenden
ſeeliſchen Disharmonie, noch weniger zur dauernden
Ueber=
windung von Zwangszuſtänden, Angſtneuroſen,
Minderwertig=
keitsvorſtellungen oder nervös bedingte körperliche Beſchwerden.
Trotzdem wird der Arzt auch in derartigen Fällen häufig von
einem die Beſchwerden zudeckenden Verfahren wie der Suggeſtion
gern Gebrauch machen, denn die Erleichterung, die wenn auch
nur auf kurze Zeit erzielt wird, ebnet den Weg zur Beſſerung.
In jedem Falle wird aber der Seelenarzt bemüht ſein, die
Wurzeln der neurotiſchen Zuſtände weitgehend aufzuklären, und
zwar zunächſt durch eingehende Ausſprache, in geeigneten Fällen
auch durch eine langwierige Pſychoanalyſe. Erſt eine weitgehende
Klärung der ſeeliſchen Wurzeln der Neuroſe macht den Weg
frei zu einer erfolgreichen ſeeliſchen Behandlung. Dieſe
Be=
handlung bringt den Arzt dem Kranken näher und erleichtert
die Entwicklung einer ſeeliſchen Führung, die nachhaltiger und
bildender auf das Gemüt des Kranken wirkt als eine
formel=
hafte Suggeſtionsbehandlung. Die Beeinfluſſung wendet ſich
nicht mehr allein an die Vorſtellung des Kranken, ſondern regt
die poſitiven ſeeliſchen Kräfte des Kranken an und ſetzt ihn in
Stand, ſich ſelber zu erkennen, ſich von Hemmungen und
Aengſten frei zu machen, die er bisher nicht zu Ende zu denken
wagte und ſchließlich in höherem Grade als bisher ſeiner
eigenen Perſönlichkeit bewußt zu werden. Dies iſt ſeeliſche
Be=
einfluſſung in höherem Sinne. Sie erfordert allerdings ein
viel ſtärkeres Eingehen auf die Eigenart des Kranken, führt
aber dafür auch bis an den Kern der Perſönlichkeit. Daneben
ſpielen ſich ſtändig bewußt oder unbewußt alle jene Vorgänge
ab, die wir bisher unter dem Begriff der Suggeſtion umfaßten.
Sie haften jetzt aber feſter und ſind nun nicht mehr ſo leicht
durch Gegeneinflüſſe zu erſchüttern und zu untergraben. Nur
da, wo die Krankheit das Gemüt des Kranken vollkommen
aus=
geſüllt hat, vor allem bei vielen Formen der eigentlichen
Geiſtes=
krankheit, prallt die ſeeliſche Beeinfluſſung des Arztes in jeder
Form ab. Hier kann nur durch allgemeine Beruhigung oder
medikamentöſe Behandlung eine Linderung der oft quälenden
Seelenpein erreicht werden.
r. med. Georg Kaufmann.
Der Zwangsvollftreckungs=
Von
Rechtsanwalt Dr. von Karger, Berlin.
Schon die große Dezember=Notverordnung des Jahres 19.
ſah gewiſſe Schutzmaßnahmen vor, die nach Möglichkeit verhüte
ſollten, daß den Inhabern von Grundſtücken ihr Eigemtum dur
die Zwangsvollſtreckung verſchleudert wurde. Dieſe Beſtit
mungen haben im Laufe der letzten 1½ Jahre eine ſſtarke E
weiterung und Ausdehnung erfahren: neuerdings hat ſich d.
Gedanke des Schuldnerſchutzes aber auch auf dem Gebiete d.
Mobiliar=Zwangsvollſtreckung ausgewirkt und zu einſchneide
den Maßnahmen geführt.
Das Geſetz vom 26. Mai 1933, das dieſe Maßnahmen er
hält, macht zunächſt die Einſtellung der Zwangsverſteigeru
von Grundeigentum nicht mehr von einem Antrage des Schul
ners abhängig, ſondern macht es dem Richter zur Pflicht, v.
Amts wegen die Frage zu prüfen, ob die Vorausſetzungen ein
Einſtellung gegeben ſind. Frühere Einſtellungsgründe ſi
dahin erweitert, daß auch die Nichterfüllung der fälligen Ve
bindlichkeiten wegen Arbeitsloſigkeit oder wegen eines weſer!
lichen Rückganges des Arbeitseinkommens ein Grund für
Einſtellung abgeben kann.
Weſentlicher ſind die Beſtimmungen dieſes Geſetzes, die ſ
mit der Mobiliar=Zwangsvollſtreckung befaſſen. Sind bewe
liche Sachen, die zum perſönlichen Gebrauch dienen oder zu
Hausgerät gehören, ſowie Einrichtungsgegenſtände, Gerätſchaft
und Vorräte, die der Erwerbstätigkeit des Schuldners dien
oder zu einem von ihm betriebenen gewerblichen Unternehm
gehören, gepfändet, ſo iſt auf Antrag die Zwangsvollſtrecku
aufzuheben, wenn der Schuldner ohne ſein Verſchulden auß
ſtande iſt, die Verbindlichkeiten zu erfüllen und ihm durch d
Verluſt der gepfändeten Gegenſtände ein unverhältnismäßi,
Nachteil erwachſen würde. Handelt es ſich bei der Schuld
eine vertragliche Verpflichtung, ſo gilt die Einſchränkung, 2
ſich die wirtſchaftliche Lage des Schuldners nach Eingang
Verbindlichkeiten verſchlechtert haben muß. Andererſeits ſoll
Aufhebung der Zwangsvollſtreckung nicht erfolgen, wenn
durch die wirtſchaftliche Lage des Gläubigers ernſtlich gefähr
werden würde.
In dieſer Beſtimmung bricht ſich ein für unſer Rechtslek
grundlegender neuer Gedanke Bahn, der Gedanke nämlich, d
es nicht im Sinne der Rechtsordnung ſein kann, ohne 2
wägung der beiderſeitigen Intereſſen den Schuldner ſeiner letz
Habe zu berauben, ſofern nicht überwiegende Intereſſen
Gläubigers dies verlangen.
Von einer Pfändung ſoll von vornherein abgeſehen werd
wenn ohne weiteres erſichtlich iſt, daß die erwähnten
Vora=
ſetzungen für eine Aufhebung der Zwangsvollſtreckung gegel
ſind. Das Gericht hat die Möglichkeit, ſtatt der Aufhebung
Zwangsvollſtreckung dem Schuldner Zahlungsfriſten zu
willigen. Hält der Schuldner dieſe Friſten nicht inne, dann ka
der Gläubiger die Fortſetzung des Verfahrens verlangen, ſo
der Schuldner nicht nachweiſt, daß er unverſchuldet infolge ei
weiteren Verſchlechterung ſeiner wirtſchaftlichen Verhältniſſe
Zahlungsauflagen des Gerichts nicht hat nachkommen können.
Vornehmſte Pflicht des Gerichts iſt es in jedem Falle,
eine gütliche Abwicklung der Verbindlichkeiten hinzuwirken.
Weitere Beſchränkungen betreffen das Recht der Zwan
vollſtreckung in Miet= und Pachtzinſen. Die Pfändung ſole
Forderungen muß auf Antrag des Schuldners inſoweit a
gehoben werden, als dieſer die Miet= und Pachtzinſen
laufenden Unterhaltung des Grundſtücks, zur Vornahme
wendiger Inſtandſetzungsarbeiten, ſowie zur Beſtreitung ſoll
Anſprüche benötigt, die im Falle einer Zwangsvollſtreckung
Anſprüchen des pfändenden Gläubigers im Range vorge
würden. Sind Miet= oder Pachtzinſen bereits gezahlt, de
unterliegt die Zwangsvollſtreckung in Barmittel und Guthak
die aus der Zahlung herrührenden Beträge, den gleichen
ſchränkungen.
Zwangsvollſtreckungsmaßnahmen wegen Hypotheken=
Grundſchuld=Forderungen dürfen dem Schuldner nicht die Mi
entziehen, die zur Beſtreitung ſeines und ſeiner Familie 1
wendigen Unterhalts, zur laufenden Unterhaltung des Gru
ſtüicks, zur Vornahme notwendiger Inſtandſetzungsarbeiten
dem Grundſtück, zu Zahlungen auf ſolche Anſprüche, die
Falle der Zwangsverſteigerung im Range vorgehen, und ſchl
lich zur Aufrechterhaltung eines wirtſchaftlichen Unternehm
dringend gebraucht werden, ſofern der Schuldner unverſchu
infolge Rückgang der Miet= oder Pachtzins=Einnahmen oder
folge Arbeitsloſigkeit oder weſentlichen Rückganges ſei
Arbeitseinkommens zur Zahlung außerſtande iſt.
Schließlich haben die Vorſchriften über die Ableiſtung
Offenbarungseides eine grundlegende Veränderung erfah
Der Schuldner kann die Leiſtung des Offenbarungseides dad
abwenden, daß er die Verſicherung abgibt, daß er nach bei
Wiſſen ſein Vermögen ſo vollſtändig angegeben habe, uls
dazu imſtande iſt; nur dann, wenn es zur Herbeiführung e
wahrheitsgemäßen Vermögensangabe notwendig erſcheint,
Eichendorff=Abend der Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft.
Im Feſtſaal der Loge fand geſtern als letzte Veranſtalt
des Winterprogramms der Freien Literariſch=Künſtlerif
Geſellſchaft ein Eichendorff=Abend ſtat. Erich von Ha
der neue Dramaturg des Landestheaters, ſprach in einleiter
Worten über den Dichter und die Gegenwart und führte d
aus:
Als im Jahre 1857 Joſef von Eichendorff, der letzte R
der Romantik die Augen ſchloß, ſchloß mit ihm die Tra
kraft der deutſchen Seele ihre Augen. Scheinbar — denn !
ſie wirklich tot geweſen, ſo wäre das deutſche Volk ohne Zut
geweſen, denn es iſt die Traumkraft, die die Völker lebe
hält. Alle Mythologien ſchauen Gott als einen Träumer,
träumt die Welt, die Schöpfung iſt manifeſtierte Trauml
Unter Romantikern verſteht man Menſchen, die mit
poetiſchen Seele die Welt durchdringen, und darin liegt
unſere Hellwachheit etwas von einem Vorwurf, als fehle !
die Kraft der Wirklichkeit. Inwiefern in ſolchem Vorwur)
Richtiges enthalten ſei, zeigte der Vortragende, indem el
Romantik in den großen geſchichtlichen Zuſammenhang
und in ihr gegenüber den großen weltſchaffenden Kulturz
das Weltflüchtige aufwies. In Eichendorffs Leben ſei der 7
der Freiheitskriege als eine Aufforderung, aus dem
Tra=
zum Täter und Opferer zu werden, gefallen, und wenn ihm
damals noch keine Verwirklichung beſchieden geweſen !e
lebe heute eine Romantik, die entſchloſſen ſei, ihren Traul
die Wirklichkeit umzuſetzen und in dieſer Romantik lebe
Eichendorff wieder für uns.
Aus Eichendorffs Lyrik trug ſodann Conſtanze M.
ausgewählte Stücke vor. Die Auswahl bevorzugte die ſC.
mütige, auf Sterben und Vergänglichkeit gerichtete Seile
Dichters, und die Vortragende brachte den Stimmungstz
dieſer Gedichte ohne alle kunſtvollen Mittel zu wirkungst
Geltung.
Unter der Leitung Günther Simonys brachte
Schluß des reichhaltigen Abends der bekannte, gut 9e!‟
Heſſiſche Sängerkreis einige ſchöne Eichendorff=Lieder und
in Vertonungen von Walter Henſel und Armin Knab zum.
trag, die mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden.
D. Ludwig Ihmels geſtorben.
D. Ludwig Ihmels, Profeſſor an der Univerſität 2e
Landesbiſchof von Sachſen, iſt, 75 Jahre alt, geſtorben.
Freitag, 9. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
zas Gericht auf Antrag des Gläubigers die Eidesleiſtung
an=
uordnen.
Iſt für den Offenbarungseids=Schuldner durch dieſe
Be=
timmung auf der einen Seite eine weſentliche Erleichterung
eſchaffen, ſo wirkt auf der anderen Seite eine weitere
Vor=
chrift der jedem Gläubiger nur allzu bekanten Verſchleppung
ges Eidesleiſtung entgegen. Iſt ein Termin infolge eines
Kiderſpruchs eines Schuldners erfolglos geblieben, oder iſt
egen ihn wegen Nichterſcheinens die Haft angeordnet, ſo kann
n einem ſpäteren Termin die Eidesleiſtung nicht mehr durch
(bgabe der erwähnten Verſicherung abgewendet werden.
Die Abgabe der Verſicherung hat dieſelbe Wirkung wie die
eiſtung des Offenbarungseides, nur daß der Gläubiger das
kecht hat, die Eidesleiſtung zu verlangen, wenn er Umſtände
laubhaft macht, die ihre Anordnung rechtfertigen können. Eine
intragung in das Schuldnerverzeichnis findet bei Abgabe der
irklärung nicht ſtatt.
Alle in den vorſtehenden Ausführungen erwähnten
Be=
hränkungen gelten bis zum 31. März 1934. Manche dieſer
Be=
hränkungen werden bei Beſſerung der wirtſchaftlichen
Ver=
iltniſſe wieder verſchwinden. Bei anderen wird erwogen
wer=
een müſſen, ob ihre dauernde Beibehaltung nicht angebracht iſt.
m Grunde iſt es für den Schuldner gleichgültig, ob ſeine
irtſchaftliche Notlage, die ihm die Erfüllung ſeiner
Verbind=
chkeiten unmöglich macht, nur ein Einzelſchickſal iſt, oder ob
ſich um ein Geſamtſchickſal handelt. Die Härte, die darin
egt, daß dem Schuldner nahezu alles genommen werden kang,
ag er auch für die Nichterfüllung ſeiner Verbindlichkeiten in
iner Weiſe verantwortlich ſein, iſt in jedem Falle die gleiche.
benſo wie im Konkurs= und Vergleichsverfahren die Gläubiger
Lirch Mehrheitsbeſchluß gezwungen werden können, ſich mit einer
ſtimmten Quote ihrer Forderungen abzufinden und ebenſo,
ie im Oſthilfeverfahren Zwangsakkorde bis zu 50 Prozeut
mne weiteres zuläſſig ſind, muß auch die Möglichkeit beſtehen,
Inen Weg zu finden, der unverſchuldet in Not geratenen
chuldnern einen Schutz gegen die Geltungmachung von ihm
Icht erfüllbarer Anſprüche gewährt.
Beſeßz gegen den Berrak der deutſchen
Volkswirtſchaft.
Die Reichsregierung greift jetzt zu ſehr ſcharfen Maßnahmen,
r Vermögenswerte, die im Inland oder Ausland bisher
ver=
irgen gehalten wurden, vornehmlich zur Stärkung des
Deviſen=
ſtandes der Reichsbank heranzuziehen. Sie hat am
Donners=
z ein Geſetz gegen den Verrat der deutſchen Volkswirtſchaft be=
loſſen, wonach eine Anzeigepflicht begründet wird für
rmögensſtücke, die ſich am 1. Juli im Ausland befinden, ſoweit
über 1000 RM. betragen und vermögensſteuerpflichtig ſind.
ne ähnliche Verpflichtung beſteht auch für den Beſitz von
De=
en in Höhe von über 200 RM. Bei Ablieferung bis zum
Juli iſt Straffreiheit zugeſichert. Die dann eintretenden
Stra=
ſollen ſehr hoch gehalten ſein und auch die Aberkennung der
rgerlichen Ehrenrechte ausſprechen.
Präſidenk 2. Dr. Kapler zurückgekreken.
CNB. Berlin. 8. Juni.
Kirchenamtlich wird u. a. mitgeteilt: Präſident D. Dr.
Kap=
der bereits in der Aprilſitzung des Kirchenſenats angekündigt
te, daß er ſeinen Abſchied nehmen würde, ſobald der von ihm
h durchzuführende Teil der Kirchenverfaſſung abgeſchloſſen ſein
rde, hat dem Kirchenſenat mitgeteilt, daß mit der Beſtimmung
b. Bodelſchwinghs zum Reichsbiſchof und mit der Feſtſtellung
Grundzüge der neuen Kirchenverfaſſung dieſer Abſchluß
er=
cht ſei. Sein Geſundheitszuſtand mache es ihm unmöglich, ſei=
Entſchluß noch hinauszuſchieben. Der Kirchenſenat hat in
ter heutigen Sitzung unter wärmſter Würdigung der
Lebens=
eit D. Dr. Kaplers und in größter Dankbarkeit dafür, daß es
ſcheidenden Präſidenten noch vergönnt war, durch die C
und=
ung des kirchlichen Reformwerkes und der Berufung des
ichsbiſchofs ſeiner Lebensarbeit eine Krönung von
kirchen=
hichtlicher Bedeutung zu geben, dem Abſchiedsgeſuch
ſtattge=
en.
Präſident D. Dr. jur. Kapler, der im Alter von 64 Jahren
t und gebürtiger Schleſier iſt, war faſt 40 Jahre hindurch in
kirchlichen Verwaltung tätig. 1919 wurde er zum weltlichen
epräſidenten des Evangeliſchen Oberkirchenrats der
Altpreußi=
n Union, 1925 zum Präſidenten dieſer Behörde berufen. Als
her übernahm er zugleich den Vorſitz im Deutſchen
Evangeli=
n Kirchenausſchuß.
c
Nr. 158 — Seite 3
Zuſammenſchluß von 46 Lehrerorganiſalionen unker einheitlicher Führung. — Gelöbnis zur nakionglen
Revolukion. — Berkiefte Aufgaben des Erziehers im neuen Staal.
„Ein Volk. eine Schule,
ein Erzieherſtand!”
Das Programm desFührers derdeutſchen Lehrerſchaft.
(UNB. Magdeburg, 8. Juni.
Die deutſche Erziehertagung in Magdeburg hat heute ihre
Krönung in dem großen Zuſammenſchluß der deutſchen
Erzieher=
ſchaft gefunden.
Nach einem Gottesdienſt und der Fahnenweihe des
national=
ſozialiſtiſchen Lehrerbundes im Gau Magdeburg=Anhalt zog die
Lehrerſchaft in geſchloſſenen Formationen zur Stadthalle, wo
der bayeriſche Kultusminiſter Schemm, von Heilrufen begrüßt,
eine Anſprache hielt, die auch vom Rundfunk übernommen
wurde.
Der Reichsleiter des Natſoz. Deutſchen Lehrerbundes, der
bayeriſche Kultusminiſter Schemm, betonte in ſeiner Rede
„Ein Volk, eine Schule, ein Erzieherſtand” eingangs, daß es
eine Bankrotterklärung der deutſchen Erziehung wäre, wenn die
deutſchen Lehrer und Erzieher nach dem Tage von Potsdam,
nach dem Tage der Nationalen Arbeit, nach den Hiſſen der
ſchwarz=weiß=roten und der Hakenkreuzfahnen nicht begreifen
würden, worum es geht, wenn ſie nicht den Sehnſuchtsſchrei
des deutſchen Volkes geſpürt hätten:
„Wir Deutſchen wollen wieder ein Volk werden!“
Der heutige Tag beweiſe, daß in Wirklichkeit der deutſche Lehrer
trotz aller materialiſtiſchen, bolſchewiſtiſchen, marxiſtiſchen und
atheiſtiſchen Strömungen der Vergangenheit nicht von dieſen
Tendenzen berührt worden ſei.
Urkundlich, ſo erklärte er unter dem brauſenden Beifall der
Verſammlung, wollten nun die Führer der Verbände ihr
Ge=
löbnis zur nationalen Revolution bekräftigen. Wenn dieſe
Urkunde dem Volkskanzler in die Hand gegeben werde, ſei ihm
damit die Garantie in die Hand gegeben, daß die Erzieher Tafür
ſorgen wollten, daß die deutſche Jugend in ſeine Gedankenwelt
und ſeine Erziehungsideen hineinwachſe.
Nicht der Begriff „Lehrer” ſei in der jetzigen Zeit
das Wichtigſte, ſondern der Begriff „Erzieher”
Die heute gegründete Erziehungsgemeinſchaft werde ein
ge=
wiſſenhafter Wächter darüber ſein, daß
die Einheit der deutſchen Erziehung und damit die Einheit
des deutſchen Volkes nie mehr zerriſſen werden könne.
Ueber das Verhältnis des Nationalſozialismus
zur Religion erklärte der Redner, daß der
National=
ſozialismus nicht auf dem Boden einer beſtimmten Konfeſſion
ſtehe, ſondern auf dem Boden des Chriſtentums.
„Unſere Politik heißt Deutſchland, unſere Religion heißt
Chriſtus”, das ſei die Definition, die er dem
Nationalſozialis=
mus gegeben habe.
So dürfen auch im Religionsunterricht nicht
konfeſſionell zerreißende Kräfte die
Ober=
hand gewinnen, ſondern er müſſe, wie aller Unterricht,
aus den Quellen der echten Religion heraus verbinden. Sollte
ein Lehrer die ihm anvertrauten Kinder mit Haß gegen den
Proteſtantismus einerſeits oder den Katholizismus andrerſeits
erfüllen, dann, ſo verſicherte der Miniſter, würde er es mit den
Fäuſten des Staates zu tun bekommen. Gemeinſam mit der
politiſchen Erneuerungsbewegung Adolf Hitlers, fuhr der
Red=
ner fort, finde nun auch die Erzieherſchaft zurück zu jener
deut=
ſchen Subjektivität, jener Grundſätzlichkeit, in der er in
Wahr=
heit eine ſittliche Objektivität ſieht. Sie erklärt für falſch, was
nicht deutſch iſt, und bezeichnet als verbrecheriſch, was dem
Deutſchen ſchädlich iſt.
Die Rede des bayeriſchen Kultusminiſters wurde mit
lang=
anhaltendem ſtürmiſchen Beifall aufgenommen. Nach der Rede
des Kultusminiſters Schemm wurde die Gründungsurkunde von
den Vertretern der 46 Lehrerorganiſationen unterzeichnet. Die
Kultusminiſter einer Reihe von Ländern ſprachen dem neuen
Bunde ihre Glückwünſche aus. Weitere Reden ſchloſſen ſich an.
Die denkwürdige Tagung ſchloß mit dem Deutſchlandlied
und dem Horſt=Weſſel=Lied.
Anordnung des Leiters des Tarifamkes
der deutſchen Arbeitsfronk
zur Regelung der Urlaubsgewährung und
Urlaubs=
bezahlung.
(NS.=Funk) Berlin, 8. Juni.
Der Leiter des Tarifamtes der Deutſchen Arbeitsfront hat
zur Regelung der Urlaubsgewährung und Urlaubsbezahlung
folgende Anordnung getroffen:
„In unerträglichem Maße häufen ſich die Beſchwerden
über rigoroſe Urlaubskürzungen ſowie über
Herabſetzung des Lohnes in Urlaubsfällen.
Ein derartiges Verhalten iſt in der heutigen Zeit der jetzigen
Wirtſchaftskurve durch nichts zu rechtfertigen. Wer ſich heute
noch dazu hergibt, den deutſchen Arbeiter als
Ausbeutungs=
objekt zu behandeln, als der er unter der verfloſſenen
marxi=
ſtiſchen Führung ausgenutzt und ausgeſogen wurde, der
ver=
dient es nicht, als deutſcher Unternehmer geachtet und behandelt
zu werden. Die bisherige Rechtſprechung des
Reichsarbeits=
gerichts fußte auf marxiſtiſchem alſo arbeiterfeindlichem Recht.
In einem deutſchen Arbeitsrecht wird der
Urlaubsanſpruch die ihm gebührende Regelung
finden. Bis zur geſetzlichen Regelung ordne ich
folgendes an:
1. Für das Jahr 1933 darf die Urlaubsdauer gegenüber den
Vereinbarungen des Jahres 1932 nicht gekürzt werden.
2. In jedem Falle iſt für die Urlaubszeit, ſoweit nicht tariflich
etwas günſtigeres vereinbart iſt, der volle ungekürzte
Wochen=
lohn unter Zugrundelegung der 48=Stundenwoche zu zahlen,
alſo auch dann, wenn gekürzt gearbeitet worden iſt.
Ich erwarte von jedem deutſchen Unternehmer, daß er in
Erkenntnis der heutigen Zeit und in Wirkung des menſchlichen
und des Arbeitswertes eines Arbeiters dieſem gern und freudig
das gewährt, was er für ſich ſelbſt zweifellos in Anſpruch
nimmt.
Von Zuwiderhandlungen iſt unverzüglich an den zuſtändigen
Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront Meldung zu machen.”
Nachprüfung der ab 30. Januar 1933
in der NSDAP. erfolgken Aufnahmen.
In einer parteiamtlichen Verfügung des Gauleiters Sprenger
für den Gau Heſſen der NSDAP. heißt es u. a.: „Bei dem
großen Anſturm der in die Partei Einlaßbegehrenden ſeit dem
30. Januar 1933, ſind in dem Drange der Geſchäfte auch
Auf=
nahmen genehmigt worden, die für die Partei nicht nur keinen
Gewinn bedeuten, ſondern ſich als Parteiſchädigung auswirken.
Es hat ſich daher als notwendig herausgeſtellt, alle ſeit dem
30. Januar 1933 getätigten Aufnahmen noch einmal
nachzu=
prüfen.” Für die Nachprüfung werden Richtlinien ausgegeben,
in denen es u. a. heißt: Mitglied der NSDAP. kann nicht
ſein: 1. Wer in Wort oder Schrift den Kampf des ſchwarzroten
Syſtems gegen die nationale Erhebung geführt oder unterſtützt
hat. 2. Wer auf Grund eines unmoraliſchen oder haltloſen
Lebenswandels das Anſehen verloren hat, das zur Stellung
in einem ſauberen Volks= und Staatsleben notwendig iſt.
3. Wer nichtariſcher Raſſe iſt. Als ſolcher gilt auch, wer
nicht=
ariſch verheiratet oder an einem nichtariſchen Geſchäft
inter=
eſſiert iſt, wer mit Perſonen nichtariſcher Raſſe engeren
Geſell=
ſchaftsverkehr hat, oder den Boykott gegen das Judentum
ge=
brochen hat. 4. Wer einer Freimaurerloge oder einem dem
ähn=
lichen Geheimbund angehört. 5. Wer entehrend vorbeſtraft iſt.
6. Wer als Konjunkturpolitiker anzuſehen iſt. — Die
Nach=
prüfung durch beſondere Ausſchüſſe ſoll bis zum 1. Auguſt
beendet ſein.
* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 8. Juni.
„Der Vogelhändler”
erette nach Weſt und Held, bearbeitet von Quedenfeld und
I9mann, Muſik von Carl Zeller, bearbeitet von A. Bauckner.
Aus der alten Wiener Operette iſt eine Allerwelts=Revue
ſorden. Hatte die erſtere Hand und Fuß aus eigner Kraft,
braucht die letztere eine Mehrzahl von Köpfen, Händen und
Beinen, um beſtehen zu können. Es geht dem Beſchauer
beim „Weißen Rößl‟. Er muß erſt das Original vergeſſen
ten, über den Zwieſpalt zweier aufeinander geklebten Stile
hinwegzuſetzen verſtehen, um ſchließlich in der
abwechſlungs=
en Art der Aufmachung, den flotten Enſembles, in den
Ein=
en und dem Tempo der Regie in der Farbigkeit der
Bühnen=
der, in der Pracht und Eigenheit der Koſtüme ſein Genügen
finden, mit der Nebenbemerkung, daß Unterhaltung und
Uſtigung auch ohne Erotik und beißende Satire möglich iſt.
S die Bearbeiter nicht beſſer machen konnten, iſt die Zellerſche
lſit, und der verdankt das Stück letzten Endes ſeine heute
ner noch lebendigſte Wirkung.
Artur Maria Rabenalt und Schenck v. Trapp
Nachſchöpfer der Handlung und ihres äußeren Rahmens
en ihre Aufgaben wie immer glänzend gelöſt. Große, durch=
Die, mühevolle Vorbereitung ſteckt in dieſer erfindungsreichen
Leit, die reizvolle Ueberraſchungen bringt, Muſikkapellen,
Tde. Eſel, Hunde, Poſtkutſchen auf die Bühne ruft. Der
kundigen Mitarbeit vortrefflicher Kräfte, von Hans Macke
die tänzeriſche Ausgeſtaltung, von Adolf Weil für Be=
Mung, Jul. Richter für Techn. Einrichtung, F. Langer
Nalerei, A. Hegt und V. Storck für Koſtüme, muß be=
Ders gedankt werden. Den muſikaliſchen Teil betreute Fritz
Ane. Hat dieſer ſtrebſame junge Kapellmeiſter ſich neulich
der außerordentlich geſchickten Leitung der „Luſtigen Weiber”
Emeine Anerkennung erworben, ſo erfreute er heute durch die
ce und den Schmiß ſeiner umſichtigen ſicheren Stabführung
Hohem Grade. Man ſollte ihn feſthalten, und ihm künftig
Operetten allein anvertrauen.
Der Adam, in der Operette eine Bufforolle, iſt in der
2ue zur großen Tenor=Rolle ausgebaut worden, für die
ichim Sattler alle Vorzüge ſeines glänzenden Materials
leiner großen, immer freier ſich entfaltenden, humorvollen
kelbegabung einſetzen konnte. Brauſender Erfolg war ſein
2n. Einen ebenſolchen holte ſich Joſeph Sieber mit dem
„AIt Schnurpel, den er zu einer unwiderſtehlich packenden
Charakterrolle auszugeſtalten verſtand. Dieſer Künſtler, wohl
die ſtärkſte ſchauſpieleriſche Begabung unſeres Perſonals und
die vielſeitigſte, braucht nur aufzutreten, und des Lachens iſt
kein Ende. Sein Fehlen in der nächſten Spielzeit würde für
die Operette einen unerſetzlichen Verluſt bedeuten. Heinrich
Kuhn als Webs mit ſeinen durchſchlagenden aktuellen Couplet=
Verſen, Maletzki als Schneck, Baumeiſter als Poſthalter
und andere wie immer ſehr gut. Kutſchera als Stanislaus,
in der Operette der lyriſche Tenor, bedarf vielleicht noch einiger
groteskeren Züge. Die drolligen Operettenfiguren der beiden
Profeſſoren mit der berühmten Examen=Szene (Hölzlin und
Maletzki unvergeßlich) haben ſich die Bearbeiter ſonderbarer
Weiſe entgehen laſſen.
Auch die Damen=Rollen haben ein kleineres Format
er=
halten. Die Briefchriſtel iſt an Witz und Farbe ſchwächer
ge=
worden und hat ihre Hauptſchlager und Tänze verloren.
Regina Harres unfehlbarer Routine gelang es noch alles
Mögliche herauszuholen, das ihren Erfolg ſicherte. Die Adelaide,
die Anna Jacobs mit überaus draſtiſchem Humor ausſtattete,
war in der Operette feiner gezeichnet. Einzig die Kurfürſtin
hat gewonnen und erhielt nun gar in Erna v. Georgi eine
beſonders vornehme, fein humoriſtiſche Darſtellung von bildhafter
Schönheit und vortrefflicher geſanglicher Leiſtung. Sie hat ſich
damit neue, verſtärkte Sympathien erſpielt.
Die Aufführung iſt flott und zündend. Es gab im
über=
füllten Hauſe viel Beifall, Wiederholungen und Vorhänge. Die
Revue wird ſich als Kaſſenſtück ſicherlich bewähren.
v. H.
* Achim von Akerman, Geſichte der Heimat. Verlag Die Runde,
Berlin.
Die Gedichte dieſes ſchmalen Bandes gelten der Heimat, und
das iſt für den Dichter wie für uns alle ein Zweifaches: das Stück
Erde, das uns geboren, und die Seelenlandſchaft, in der wir
her=
anwuchſen, und beides gehört untrennbar zuſammen. Aus der
rückerinnernden Sehnſucht nach der Heimat in dieſem doppelten
Sinn ſteigen die Bilder herauf: der See mit Schilf und Weiden,
ſonnenüberglänzt oder gewittergepeitſcht. Wald und Feld im
Wandel der Jahres= und Tageszeiten, nächtlicher Park und
regen=
verhangener Weiher, Scheuer und Ställe, Dorf und Gutshaus,
äſende Rehe und ſpielende Kinder. Und daneben die Geſichte der
Knabenzeit: Spiel und Traum, frühe Liebe, Glück und Not des
Wanderns Ahnung von Abſchied, die in gefaßter Trauer über der
Welt des Jünglings liegt, manchmal verklärt von der Hoffnung,
die Heimat in einem tiefſten Sinne einſt wieder zu gewinnen.
Die Sprache der Gedichte iſt edel, und die zuchtvollen Verſe
ver=
leugnen nirgends das Vorbild des Meiſters, an dem ſie ſich
ge=
ſchult, ohne dadurch ihre ſelbſtändige Würde einzubüßen. Es iſt
ein Stück ewig deutſcher Seele, die aus dieſen Verſen ſpricht,
hin=
ter denen wir jenſeits aller Tageswertungen das Geſicht der beſten
n.
deutſchen Jugend ſchön und unverſtellt erkennen.
Uebergabe des Adlerſchildes an Geh. Prof. Lenard
Die Preſſeſtelle teilt mit:
Wie bereits berichtet, hat
der Reichspräſident dem
be=
kannten Phyſiker und
Nobel=
preisträger Geh. Profeſſor
Lenard in Anbetracht ſeiner
großen Verdienſte um die
Wiſſenſchaft den Adlerſchild
des Reiches verliehen Geſtern
vormittag begab ſich
Reichs=
ſtatthalter Robert, Wagner
nach Heidelberg, um dem
Gelehrten die hohe
Aus=
zeichnung anläßlich ſeines
71. Geburtstages zu
über=
reichen. Zu der feierlichen
Uebergabe, die in der
Woh=
nung des Geheimrats
ſtatt=
fand, hatten ſich der
ſtell=
vertretende Landrat,
Regie=
rungsrat Müller, der
Heidel=
berger Oberbürgermeiſter
Dr. Neinhaus und verſchie=
Philipp von Lenard.
dene andere Perſönlichkeiten
eingefunden. Geh. Lenard,
der im Kreiſe ſeiner Familie den Reichsſtatthalter empfing,
zeigte ſich ſichtlich tief gerührt über dieſe Ehrung und
An=
erkennung ſeiner großen Lebensarbeit und gab ſeinem Dank an
den Reichspräſidenten in bewegten Worten Ausdruck. Vor allem
betonte der greiſe Gelehrte, wie glücklich er darüber ſei, daß er
es erleben durfte, wie ſich der greiſe Generalfeldmarſchall und
der junge Volkskanzler Adolf Hitler die Hand reichten, um
gemeinſam für die Größe des deutſchen Vaterlandes zu kämpfen.
* Heinrich Hauſer, Wetter im Oſten. Eugen Diederichs Verlag,
Jena.
Ein Buch über Oſtpreußen, wie wir es lange erwarteten. Wer
kennt wirklich dies Land zwiſchen Danzig, der gemarterten Stadt,
und Memel, dem Vorpoſten deutſcher Selbſtbehauptung, wer weiß
von ſeinem Alltag, von ſeinem Kampf, von ſeiner Not? Hauſer
durchſtreift mit wachem Auge das Land. Was er von ſeinen
Be=
gegnungen erzählt, iſt von ungemeiner Lebendigkeit; ſeine
Be=
richte führen zugleich mitten in die Schickſalsfragen des bedrohten
deutſchen Kernlandes hinein. Oſthilfe und Siedlungsfragen,
Lan=
desverteidigung und Agrarkriſe finden hier ihre ausführliche
Er=
örterung. Was Hauſer als unbefangener Beobachter aufdeckt, iſt
für ganz Deutſchland von größter Bedeutung.
*
Freitag, 9. Juni 1933
Seite 4 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
H
Statt beſonderer Anzeige.
Gott der Herr nahm, fern von ihren Lieben, am
8. ds. Mts., morgens 5 Uhr, meine herzensgute brave
Tochter, meine liebe Schweſter, Schwägerin, Tante,
Nichte und Kuſine
Fräulein Elſe Eichenauer
nach langem, ſchwerem Leiden im 35. Lebensjahre zu
ſich in ſein himmliſches Reich.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Fiſcher Witwe
Käthe Buſch, geb. Eichenauer
Nikolaus Buſch
Horſt Buſch.
Darmſtadt, den 8. Juni 1933.
(7255
Viktoriaplatz 6.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 10. Juni
1933, nachmittags um 3½ Uhr, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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Hahlgartenſtr. 52.*
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WElBLICH
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begeisterten Anerkennungen. Ver
suchten Sie schon versch edenes
ver-
geblich? — Dann machen Sie erst recht
einen letzten Versuch mit dem b
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gischen, natürlichenArya-Lava
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nessel-Haarwasser. Gebrauchen Sie es
vorbeugend, auch wenn das Haar noch
nicht ausfällt; es bleibt dann immer
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wissen, vorbeugen ist immer richtiger,
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unſeres lieben
Karl
ſagen wir auf dieſem Wege allen
unſeren innigſten Dank, beſonders
Herrn Pfarrer Goethe, Herrn
Mai=
länder und den Angeſtellten der
Firma Radio=Boßler.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Feßner
Rudi Feßnev.
Darmſtadt, den 9. Juni 1933. (7260
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
liebe=
voller Teilnahme beim
Heim=
gang unſerer teuren
Entſchlafe=
nen, insbeſondere für die
troſt=
reichen Worte des Herrn Pfarrer
Goethe ſage ich im Namen
der Hinterbliebenen innigſten
Dank.
A. Grünewald.
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Tillmahl
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 9. Juni 1933
Aus der Landeshaaptfkaei.
Darmſtadt, den 9. Jun 1933
jinigungsaklion bei der Stadtbücherei Darmſtadk.
Zu der großen Reinigungsarbeit, die von der nationalen
Re=
rung vorgenommen wird, gehört ſelbſtverſtändlich auch die
tfernung von Schmutz= und Schund= und hinkspolitiſchen
Ten=
zſchriften aus öffentlichen Büchereien. Mit der Säuberung der
„dtbücherei von Büchern, die durch Tendenz. Darſtellung oder
ſtige Haltung zerſetzend wirken können, iſt bereits Anfang
irz durch den den erkrankten Leiter vertretenden Herrn Dr.
yr begonnen worden. Es ſind bis jetzt ſchon über 100 Bände
Schönen Literatur ſowie, neben der Sperrung der Abteilung
„zialismus und Kommunismus”, eine große Reihe von Wer=
1and D. Sa. SneDern Ler i 2. Die Eiſcecduig Deir
auszuſcheidenden Bücher wird auf Grund der „Schwarzen
en” getroffen, die von dem unter nationalſozialiſtiſcher
Füh=
fg ſtehenden Berufsverband, dem Verband Deutſcher
Volks=
iothekare, ausgearbeitet und vom Preuß. Kultusminiſterium für
preußiſchen Büchereien als verbindlich anerkannt ſind. (Für
Büchereien in Heſſen beſtehen ſolche verbindlichen Liſten noch
t.) Die Reinigungsarbeit iſt noch nicht beendet. Sie wird
mit größter Beſchleunigung weiter durchgeführt werden.
d in Hand mit der Ausſcheidung geht ſelbſtverſtändlich die
chaffung zeitgemäßer und wahre deutſche Volksbildung
ver=
telnder Bücher.
* Der neue Leiter der Oberpoſtdirektion Darmſtadt. Wie wir
n. übernimmt nach einer Verfügung des
Reichspoſtminiſte=
ns mit Wirkung vom 12. Juni ab Oberpoſtdirektor Karl
egand in Frankfurt a. M. die Leitung der Oberpoſtdirek=
Darmſtadt. Der neue Direktor iſt ein Sohn des verſtorbe=
Oberpoſtmeiſters und ſpäteren Bürgermeiſters von
Heppen=
i an der Bergſtraße, A. Wiegand.
Ernannt wurde am 8. Mai 1933 der Studienrat an dem
inaſium in Worms, Dr. Hans Fiſcher, zum
Oberſtudien=
ktor an dieſer Schule mit Wirkung vom 1. Mai 1933 an. Am
Mai der überplanmäßige Studienrat an der Studienanſtalt
vießen, Dr. Otto Gans mit Wirkung vom 12. Juni 1933
um Oberſtudiendirektor an der Weidig=Werner=Oberrealſchule
Zutzbach.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 30. Mai 1933 der
erbeſchulrat an der Gewerbeſchule Worms, Ludwig Schalk,
Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
nten vom 2. Juli 1923/19. Dezember 1923 in der Faſſung
Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Regierungsblatt Seite 249)
1. September 1933 an.
Kurrende der Johannesgemeinde. Die Kurrende der
Jo=
tesgemeinde veranſtaltet, am kommenden Sonntag, den 11.
i, abends um 8 Uhr, im Paul=Gerhardt=Haus in der
Wald=
rie eine „Geiſtliche Muſik”, in der eine Anzahl Lieder alter
ſter zu Gehör gebracht werden. Die Geſänge des Chors
wer=
durch Orgel=, Violin= und Blockflötenſtücke, ſowie durch
Ge=
idegeſang umrahmt werden. Der Eintritt iſt frei. Alle
Ge=
ideglieder, die evangeliſche Jugend unſerer Stadt und die
inde der neuen Singbewegung ſind hiermit herzlich zu der
inſtaltung eingeladen.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Zu einem
rhaft Deutſchen Abend geſtaltete ſich die von Dietwart Krüger
erufene erſte Monatsverſammlung. Es mögen wohl 100
Mit=
er geweſen ſein, die dem Ruf gefolgt waren und ſicherlich, das
orweg geſagt, hochbefriedigt, gern und oft ſich daran erinnern
ſen. Schon die Begrüßung durch den Führer, Tbr. Hering,
den Auftakt. In echt deutſcher Turnerart gelobte er, für ſich
die ganze Turngemeinde den Dienſt an Volk und Vaterland
öberſtes Geſetz zu ſtellen. Tiefgründig und klar war der
Vor=
des Dietwartes, der ſeinen Abſchluß in dem Horſt=Weſſel=Lied
Nun kam der Höhepunkt des Abends. Turnbruder Reg.=Rat
ſard, ein rühriges Mitglied unſerer Schießabteilung, ſprach
laren, warkigen Worten über ſeine Erlebniſſe in
Spaniſch=
okko und Spanien. Wie ſein mannhaftes Eintreten für das
umdete Deutſchland dort gewertet wurde, beweiſt das von
als Geſchenk und Andenken mitgebrachte Banner eines
marok=
chen Kalifen. Es wurde gegeben von Freunden dem Freunde,
mmt der T. G.B., der D.T. und darüber hinaus in erſter Linie
eem über alles geliebten Vaterland, dem neuen Deutſchland.
itemloſer Spannung lauſchte man der Uebergabe an Tbr.
Ung. Sichtlich ergriffen gelobte der Führer, Tbr. Hering, dies
volle Geſchenk in Ehren zu halten. Sein Dank fand in dem
ſtert aufgenommenen Turnergruß die Beſtätigung. Nachdem
Interführer noch kurz zu Wort kamen, fand die ſo ganz in
rländiſchem Sinne verlaufene erſte Monatsverſammlung, zu
Gelingen die Singmannſchaft wie ſtets beitrug, in dem
ſchlandlied ihren Abſchluß.
Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde
nſtadt=Beſſungen. Unſere nächſte Monatsverſammlung wird
Zeichen der neuen kirchlichen Bewegung ſtehen. Unſere bei=
Geiſtlichen werden ſprechen über das Thema: „Das Ringen
ine deutſch=evangeliſche Kirche in Vergangenheit, Gegenwart
Zukunft”. Im Hinblick auf dieſes äußerſt wichtige Thema
* geradezu Pflicht unſerer Mitglieder, ſich vollzählig
einzu=
n, um in der Ausſprache Stellung zu den neuen Aufgaben
es kirchlichen Lebens zu nehmen. Die Verſammlung findet
Dienstag, 13. Juni d. J., abends 8.15 Uhr, im Gemeinde=
Frauenverein der evang. Martinsgemeinde. Am kommen=
Sonntag, dem 11. Juni, begeht der Frauenverein der
Mar=
ſemeinde wie alljährlich ſein „kirchliches Jahresfeſt mit einem
ottesdienſt”, deſſen Bedeutung man in dieſem Jahre noch um
her bewerten darf, als der Frauenverein zugleich ſein 30jäh=
Beſtehen feiert. Aus dieſem Anlaß findet am Sonntag,
ds 8 Uhr, im Gemeindehaus Liebfrauenſtraße, eine geſellige
(Teegbend) ſtatt unter Mitwirkung von Frl. B. Schneller
ran(, Frl. L. Spöhrer (Klavier), Herrn K. Ewald (
Bari=
des Poſaunenchors und einer Abteilung der Kleinkinder=
Die Mitglieder des Frauenvereins werden zu beiden
Ver=
iltungen hiermit herzlichſt eingeladen.
Vortrag im Heaghaus. Wiederum geht es ſchnell
heißen Sommermonaten entgegen. Von den
en Menſchen wohl als die ſchönere und angenehmere
Jahres=
geprieſen, ſtellen die Ronate, die uns die heißen Sonnen=
len beſcheren, für die Hausfrau doch die
er Küche dar, die ihr die Freude am Sommer zweifellos be=
Atlich ſchmälert. Im beſonderen macht der Kohleherd, der noch
ſeine Wärme ſo unerträglich ausſtrahlt, den Aufenthalt in
Küche zur Qual. Es iſt deshalb nicht verwunderlich, wenn
Hausfrau nach der anderen dem Zauber der elektriſchen Küche
rliegt und ein Feuerherd nach dem anderen erkaltet, und dem
Aren Konkurrenten weicht. Auch hier wie überall iſt eben das
re der Feind des Guten. Mit beſonderer Freude begrüßen
Hausfrauen die immer größere Verbreitung des elektriſchen
ens, da ſie erkannt haben, daß dieſe Kochweiſe das Höchſte
Saubetkeit, Hygiene und Bequemlichkeit darſtellt. Um dieſe
untnis allen Hausfrauen vor Augen führen zu können, findet
* abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtr. 12, ein Vortrag ſtatt
dem Thema „Die Küche ohne Feuer‟. Der Beſuch dieſes
in=
ſanten Vortrages iſt insbeſondere jeder Hausfrau zu empfeh=
Nach dem Vortrag wird jede gewünſchte Auskunft und
Be=
ng gerne und unverbindlich gegeben.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus
19½—221 Uhr.
Schlageter.
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Preiſe 0.50—4.50 M1
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Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. E
Preiſe 0.70—5.50 Mk
10. Juni Der Vogelhändler.
Anf. 19, Ende geg. 22 Uhr. D 24
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
11. Juni / Der Vogelhändler.
Deſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
eine weitere Wiederholung des erfolgreichen Schauſpiels
lageter” von Hanns Johſt ſtatt. Außer Miete. — Morgen,
IStag. und Sonntag weitere Aufführungen der Operette „Der
8elhändler” in der neuen Revuebearbeitung, deren Pre=
*e lebhaften Beifall gefunden hat.
Nr. 158 — Seite 5
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sorgt für ungetrübte Wanderfreuden!
Wanderer=Schuß=Pfade
Von Hermann Ritter, Frankfurt a. M., Schriftführer des
Reichs=
verbandes deutſcher Gebirgs= und Wandervereine.
Allenthalben läßt der Mai ſeine lichtgrünen Schleier wehen.
Da hat es auch Dich hinausgezogen, mit dem Wanderſtab in der
Hand, das Wunder der erwachenden Natur mitzuerleben. Und
Dir zur Seite ſchreitet im Geiſte Eduard Mörike mit ſeinem
ewig ſchönen:
Frühling läßt ſein blaues Band,
Wieder flattern durch die Lüfte,
Süße, wohlbekannte Düfte.
Da brauſt es heran mit ſchrillem Hupenton und gewaltigem
Brummen. „Wohlbekannte Düfte” wallen auf, aber ſüß ſind ſie
nicht. Und nur einem verzweifelten Sprung über den
Straßen=
graben verdankſt Du es, daß Deine Knochen noch heil geblieben
ſind. Zerriſſen iſt die ſchöne Stimmung, und auch der winkende
Schleier der eben vo beibrauſenden Benzinbraut verma= zunächſt
keine Beſſerung zu bringen. Wehmütig denkſt Du an die
unge=
trübten Wanderfreuden, die Dir neulich ein „Wanderer=
Schutz=Pfad”, abſeits von der Fahrſtraße, beſcherte.
Nicht neu iſt der Ruf der Wanderer nach ſolchen Pfaden.
Heutzutage, wo an die Nervenkraft aller täglich geſteigerte
An=
forderungen geſtellt werden, wo die Zuſammenballung
Zehn=
tauſender von Menſchen in Induſtrieſtädten weite Kreiſe der
Bevölkerung geſundheitlich gefährdet erſcheinen laſſen, iſt es als
ein dringendes Gebot der Notwendigkeit anzuſehen, auf jede nur
mögliche Weiſe den Gefahren entgegenzuwirken. Da iſt das
Wandern eine der allergewaltigſten Kraftquellen deutſcher
Volksgeſundheit, deutſchen Weſens und idealer Geiſtes= und
Ge=
mütsbildung, und das Wandererlebnis vermag zu den wahren
Tiefen der Heimat= und Vaterlandsliebe hinzuführen.
Eine ganz außerordentliche Schädigung erfährt das Wandern
in deutſchen Gauen durch den unglaublich ſtark angewachſenen und
ſich noch immer ſteigernden Verkehr von Kraftfahrzeugen. Der
Fußgänger beſitzt auf Grund des allgemeinen Landrechts (887 II.15
und 25 II 15) das unbeſtreitbare Recht auf Benutzung der
Land=
ſtraßen. Bei Ueberlaſtung der Straßen durch den Fahrverkehr
muß ebenſo grundſätzlich der Anſpruch auf Anlegung getrennter
Bahnen für den Fahrverkehr und den Fußgänger erhoben werden.
Für die Straße, die für den Wanderer urſprünglich beſtimmt
war und ihm durch den Kraftverkehr auf weite Strecken
tatſäch=
lich entzogen wurde und immer mehr entzogen wird, muß er
einen ſeinen Bedürfniſſen entſprechenden Erſatz bekommen. In
ganz beſonderem Maß muß für die deutſche Jugend die
Forderung erhoben werden, daß ihr das Wandererlebnis als
Quelle reinen Genuſſes und deutſcher Geſinnung nicht verkümmert
wird. Die heute etwa beſtehenden Sperrungen kommen für die
Befriedigung dieſes Bedürfniſſes nicht entfernt in Betracht, wie
es überhaupt undenkbar iſt, durch vermehrte Sperrungen beiden
Teilen wirklich gerecht zu werden. Die Forderung, die der
Reichsverband, der deutſchen Gebirgs= und
Wandervereine ſeit Jahren vertritt, geht deshalb auf die
Anlage von Wanderer=Schutzpfaden, d. h. Fußpfaden
neben allen Strecken, deren ruhige Benutzung durch die
Wanderer der Kraftverkehr unmöglich macht, die aber für den
Fußverkehr nötig oder erwünſcht ſind. Was die techniſche
Aus=
führung dieſer Wanderer=Schutzpfade anlangt, ſo kann es ſich
nicht um an der Straßenſeite hinlaufende Streifen (Banketts)
handeln, da in dieſem Falle die Beläſtigung des Fußgängers durch
den Kraftverkehr in keiner Weiſe behoben würde, und die
jähr=
lich ſteigende Zahl von Perſonen, die auch am Straßenrande von
Kraftfahrzeugen angefahren und verletzt oder gaſr getötet werden,
gebieteriſch verlangt, daß Mittel ergriffen werden, um den
Fuß=
gänger überhaupt von der Landſtraße wegzubringen Und dieſes
Mittel iſt zu erblicken in der Anlage einfacher Fußpfade,
die in angemeſſenem Abſtande neben den Landſtraßen
hin=
führen.
Bei der Verwirklichung des von der Regierung in Ausſicht
genommenen umfangreichen Straßenbauprogramms ſollte
überall da, wo ein ſeither dem Fußverkehr dienender Weg zu
einer Fahrſtraße ausgebaut wird, bei d
Plaiung und
Koſten=
berechnung die Anlage eines ſolchen Wandererſchutzpfades von
vornherein vorgeſehen werden. Dabei muß beſonders darauf
hin=
gewieſen werden, daß bei der Herſtellung ſolcher Pfade auch
ungelernte Arbeiter in großer Zahl eingeſetzt werden
können, und daß die Verwendung von Arbeitskolonnen in der
friſchen Luft des Waldes auch eine geſundheitliche
För=
derung der Arbeitsdienſtwilligen oder Arbeitsdienſtpflichtigen
verſpricht. Nach verſchiedenen Richtungen hin alſo wäre die
legung von Wandererſchutzpfaden von ſegensreicher Wirküng un
es erſcheint als nicht nur dringliche, ſondern auch lockende Auf
gabe für Reich, Länder und Gemeinden, ſich für die
Verwirk=
lichung des Gedankens der Wandererſchutzpfade
einzu=
ſetzen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele.
* Marie, eine Tonfilmlegende des ungariſchen Regiſſeurs
Paul Fejos, iſt die Geſtaltung eines Mädchen= und
Mutter=
ſchickſals, wie wir ſie eindringlicher und erſchütternder kaum
ge=
ſehen haben. Lebensnah, packend und voll menſchlicher Größe
zeichnet Annabella, eine einzigartige, bezaubernde
Künſt=
lerin, den Marterweg einer unehelichen Mutter mit einer ſolch
ſelbſtverſtändlichen Geſchloſſenheit, daß ihr Spiel von ſelbſt wächſt
und die himmliſche Verklärung, die das Werk abſchließt, tief
ver=
ſtändlich wird. Subſtilſte Regiekunſt hat hier einen heiklen Stoff
unter Vermeidung alltäglicher Trivialität trotz ſtarker
Unter=
ſtreichung aller menſchlicher Realitäten meiſterhaft bearbeitet, und
beides — die regieliche Leiſtung wie die darſtelleriſche — muß in
dieſem Film rückhaltloſe Anerkennung finden. Dieſes als
gott=
gewollt, klaglos hingenommene Leid eines Mädchens, das ohne
Verſchulden auf Abwege gerät, nachdem es von ſeiner
Dienſtherr=
ſchaft „aus moraliſchen Gründen entlaſſen” iſt, wirkt auf den
Be=
ſchauer eigenartig tief, hinterläßt keine ſentimentale
Augenblicks=
rührung, ſondern regt an zum Nachdenken über die
Schickſals=
geſtaltung mancher ſeiner Mitmenſchen. Annabella gibt ihre
Darſtellung, als lebte ſie die Legende in Wahrheit, ſie iſt
Mittel=
punkt eines ergreifenden Muttererlebens, das nachhaltigſte
Ein=
drücke hinterläßt. — Dieſer Film und ein ausgezeichnetes
reich=
haltiges Beiprogramm macht den Spielplan der Palaſt=Lichtſpiele
ſehenswert.
Spendet nächſten Sonntag dem
Rotkreuztag +
für die freiwillige Sanitäts=Haupt=Kolonne vom Roter
Kreuz, Darmſtadt, Sanitätswache, Fernruf 400. (7110a
— Das Union=Theater zeigt ab heute den Tonfilm „Es war
einmal ein Muſikus” nach dem vielgeſpielten und viel geſungenen
gleichnamigen Schlager. Es handelt ſich hierbei um ein reizendes
Luſtſpiel, das Friedrich Zelnik inſzeniert hat und in dem
ausge=
zeichnete Darſteller, wie Szöke Szakall, R. A. Roberts, Viktor de
Kowa, Ernſt Verebes Maria Sörenſen und Trude Berliner,
mit=
wirken. Dazu ein erſtklaſſiſches Beiprogramm.
Helia=Lichtſviele. Die neueſte Rolle von Martha Eggerth
iſt die einer Südſee=Schönheit in dem Aafa=Film: „Die Blume
von Hawai”, der nach der bekannten Operette hergeſtellt iſt und
ab heute in den Helia=Lichtſpielen läuft. Martha Eggerth ſteht
hier als junge Hawaierin im Mittelpunkt einer ſpannenden,
bunt=
bewegten Handlung, deren Hintergrund ein maleriſches Troven=
Paradies bildet. Dazu ein ausgewähltes Beiprogramm.
Sommer-Ausgabe 1933
i sterschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
—Ein Außerordentlicher Deutſcher Notartag, der von
Hun=
derten von Notaren aus allen Gauen Deutſchlands beſucht war,
fand am 28. Mai 1933 in München ſtatt. Nach einer eingehenden
Anſprache des Reichsjuſtizkommiſſars Dr. Frank, der ſich zum
frei=
beruflichen Notariat bekannte, wurde einſtimmig beſchloſſen, den
Deutſchen Notarverein in den Bund nationalſozialiſtiſcher
deut=
ſcher Juriſten überzuführen und die deutſchen Notare unter die
Führung Adolf Hitlers zu ſtellen. In der gleichen Sitzung wurde
feſtgeſtellt, daß ſämtliche Landes= und Ortsvereine der deutſchen
Notare bereits dem genannten Juriſtenbund korporativ
beigetre=
ten ſind.
— 100 Jahre Stadt Schwetzingen. Am 11. Juni begeht
Schwetzingen ſeine Jahrhundertfeier als Stadt. Die
Veranſtal=
tung, an der die Badiſche Regierung teilnehmen wird, beginnt
am Samstag, dem 10. Juni, mit einer großen Feuerwehrprobe
am berühmten Schwetzinger Schloß. Am Sonntag vormittag
fin=
det eine Weiheſtunde und am Nachmittag ein Heimatfeſtſpiel im
Ehrenhof des Schloſſes ſtatt.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
K. K. 1. Sie ſind an die im Vertrag eingegangene
Verpflich=
tung gebunden, werden aber doch gut daran tun, wegen des auch
am Tage ſtrafbaren ruheſtörenden Lärms Strafanzeige zu
erheben. 2. Hier iſt Einſicht in den ſchriftlichen Vertrag nötig.
Pfingſtfahrt des Deutſchen Kanu=Berbandes.
Rot=Weiß Darmſtadt, zweitſtärkſter Verein.
Die Pfingſtfahrten des Oberrhein= und Mainkreiſes des
Deutſchen Kanuverbandes ſtanden ſchon immer im Zeichen
herr=
lichſten Sommerwetters. Auch die diesjährige Moſelfahrt hätte
kein günſtigeres Wetter haben können. Aus allen Teilen
Deutſch=
lands waren die Paddler in Trier zuſammengekommen, an dem
Ufer der Moſel entſtand ein Lager mit nahezu 1000 Zelten. Sie
boten zuſammen mit den unzähligen Booten und Wimpeln ein
buntbewegtes Bild. Ein Fackelzug brachte die Teilnehmer in den
größten Feſtſaal der Stadt, wo unter Anweſenheit des
Oberbür=
germeiſters und Vertreter der nationalen Verbände ein
Be=
grüßungsabend ſtattfand. Eine beſonders herzliche Begrüßung
wurde den ſaarländiſchen Vereinen zuleil. Am Pfingſtſonntag
ging die Fahrt die Moſel abwärts bis Piesport-Nieder=Remmel.
Dieſe beiden Orte hatten ſich für den feſtlichen Empfang beſonders
vorvereitet. Geſchloſſen in drei Gliedern fuhren die Paddler in
die Orte ein. Die Auffahrt, die ſich auf zwei Kilometer erſtreckte,
machte einen impoſanten Eindruck. Böllerſchüſſe verkündeten die
Ankunft der Kanufahrer SA. Stahlhelm, Kriegervereine,
Muſik=
vereine, Geſangvereine, ſie alle hatten ſich zum Empfang der Gäſte
eingefunden und bildeten Spalier. Am Pfingſtmontag ging dann
die Fahrt in zwangloſer Weiſe bis Traben=Trarbach. Auch hier
wieder derſelbe Empfang, wie an den anderen Orten. Ueberall
konnte man die herzliche Verbundenheit zwiſchen den
Kanufah=
rern und der ortsanſäſſigen Bevölkerung feſtſtellen. Eine
beſon=
dere Anerkennung fanden die SA. und der Stahlhelm. die in ganz
uneigennütziger und vorbildlichſter Weiſe für den Ordnungs= und
Hilfsdienſt ſorgten.
Darmſtadt war auf dieſer Fahrt durch die
Paddelabteilung von Rot=Weiß vertreten, die mit
52 Teilnehmern an die Moſel fuhren. Ein Sonderomnibus der
Heag brachte die Darmſtädter in einer ganz herrlichen Fahrt durch
den Hunsrück nach Trier. Abends kamen noch einige Nachzügler
mit einem Kraftwagen nach.
Den Ehrenpreis der Stadt Trier, der für denjenigen Verein
ausgeſchrieben war, der die meiſten Teilnehmer ſtellte, erhielten
die Rheinbrüder Karlsruhe. Rot=Weiß war der zweitſtärkſte
Ver=
ein. Es folgten alsdann der Frankfurter Kanuklub. die
Saar=
brücker Kanuvereine uſw.
Zwei bemerkenswerte Diſtanz=Segelflüge.
Die beiden bekannten Segelflieger Dipl.=Ing. Peter Riedel
vom Deutſchen Forſchungsinſtitut für Segelflug und Hermann
Dittmar, einer der jüngſten Segelflieger Deutſchlands, die beide
am Pfingſtſonntag bei den Segelflügen in der Rhön
bemerkens=
werte Leiſtungen vollbracht haben, gingen vorgeſtern um 11.15
Uhr, nachdem ſie im Schleppflug eine Höhe von etwa 600 Metern
erreicht hatten, auf Strecke. Riedel flog ſein Segelflugzeug „
Faf=
nir”, welches Günther Grönhoff früher geſteuert hatte, Dittmar
ſeinen ſelbſtgebauten „Kondor‟. Die außerordentlich günſtigen
thermiſchen Segelflugmöglichkeiten ermöglichten eine große
Lei=
ſtung. Dittmar flog bis nach Saarbrücken und landete auf dem
dortigen Flugplatz 300 Meter von der franzöſiſchen Grenze
ent=
fernt. Die Flugſtrecke beträgt 135 Kilometer. Riedel überflog die
franzöſiſche Grenze und landete gegen 5. Uhr nachmittags in der
Nähe von Rambervillers bei Epinal. Die Flugſtrecke beträgt
zirka 250 Kilometer. Mitz dieſem Flug iſt Riedel an die
bis=
herige Höchſtleiſtung im Segelflug von 275 Kilometern, die
Gün=
ther Grönhoff 1930 erreicht hatte, nahe herangekommen. Der Flug
unterſcheidet ſich von dem Grönhoffs weſentlich dadurch, daß es
kein Gewitterflug geweſen iſt, ſondern ein rein thermiſcher
Segel=
flug, und zwar der erſte in dieſem Ausmaß. Beide Flieger
erreich=
ten zeitweilig Höhen bis zu 2000 Meter. Die Aufnahme Riedels
auf franzöſiſchem Boden war recht freundlich. Nach Erledigung
der Formalitäten wird das Flugzeug Riedels vom Saarbrücker
Luftfahrtverein nach Darmſtadt zurücktransportiert.
findet in Groß=Gerau das 38. Haupt=Verbandsſchießen vom
deut=
ſchen Kleinkaliber=Schützenverband ſtatt. Aus dieſem Anlaß
wer=
den von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 Kilometer um Groß=
Gerau Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankoſonntagsrückfahrkarten)
nach Groß=Gerau ausgegeben. Die Karten gelten: vom 10 Juni
12 Uhr bis 12. Juni 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt), am
Mittwoch, den 14 Juni von 0 Uhr bis 24 Uhr (ſpäteſter Antritt
der Rückfahrt, vom 17. Juni 12 Uhr bis 19. Juni 12 (ſpäteſter
An=
tritt der Rückfahrt), vom 24. Juni 0 Uhr bis 27. Juni 12 Uhr
(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Die Feſtteilnehmer müſſen ſich
durch Mitgliedskarte oder Feſtprogramm ausweiſen. — Anläßlich
der Wallfahrtsſonntage am 11., 18. und 25. Juni, ſowie am 2.
Juli=
d. J. werden Sonntagsrückfahrkarten nach Walldürn im Umkreis
von 150 Kilometer um Walldürn mit jeweiliger Gültigkeit von
Samstag 0 Uhr bis Montag 24 Uhr ausgegeben. — Am 10. und=
11. Juni d. J. wird von dem Mittelrheinkreis der Deutſchen Tur=”
nerſchaft das 80. Feldbergturnfeſt durchgeführt. Aus dieſem Anlaß”
werden im Umkreis von 150 Kilometer um Cronberg (Taunus)
und Bad Homburg Sonntagsrückfahrkarten (auch
Blankoſonntags=
rückfahrkarten) nach Cronberg (Taunus) und Bad Homburg
aus=
gegeben. Außerdem dürfen Sonntagsrückfahrkarten nach Königſtein;
(Taunus) ausgegeben werden. Die Karten gelten vom 10.
Junf=
d. J. 0 Uhr bis 12. Juni 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt),
Der Vogelsberger Höhen=Club hat am 10 und 11. Juni in
Windecken ſeine Hauptverſammlung: Aus dieſem Anlaß werden im
Umkreis von 75 Kilometern um Heldenbergen=Windecken ſowie
von=
den Bahnhöfen Bensheim und Worms Sonnragsrückfahrkarten,
(auch Blankoſonntagsrückfahrkarten) nach
12 ubr ſoäkifer Antlit der Kirfäfrd eueeäedin Aun der.
ſammlung nehmen nicht nur Mitglieder des Vogelsberger H.
Clubs, ſondern auch Mitglieder befreundeter Gebirgs= und
Wan=
dervereine teil. Die Teilnehmer müſſen ſich durch Mitgliedskartc
oder Einladungsſchreiben ausweiſen.
Seite 6 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Juni 1933
Polizeibericht.
Die Preſſeſtelle des Polizeiamts teilt mit:
Feſtgenommener Verräter. Der Handelslehrer Hermann
Schä=
fer, der ſeinerzeit als nationatſozialiſtiſcher
Landtagsabgeordne=
ter „Dr. Schäfer aus Offenbach in den Heſſiſchen Landtag
gie=
wählt wurde und deſſen ſchuftiger Verrat des ſogenannten „
Box=
heimer Dokuments” an die SPD. großes Aufſehen im In= und
Ausland und den Unwillen der geſamten nationalgeſinnten
Be=
völkerung erregte, wurde am Donnerstäg in Frankfurt a. M.
von der heſſiſchen Polizei feſtgenommen und nach Darmſtadt in
Schutzhaft übergeführt.
Schwerer Diebſtahl. In Mainz wurde am 5. Juni ein
Ein=
bruchsdiebſtahl verübt, wobei folgende Gegenſtände geſtohlen
wur=
den: 182 Beſteckteile in Silber, darunter ein großes
Tranchier=
meſſer, ein flacher Tomatenlöffel, ſowie verſchiedene kleine
Zitro=
nenmeſſerchen. Sämtliche Teile ſind im Rokokoſtil gemuſtert und
am Griff mit dem lateiniſchen Buchſtaben L verſehen. Ferner
wurden geſtohlen ein ſilbernes Kaffeeſervice, beſtehend aus
Kaffeekanne. Milchkanne, Zuckerdoſe und Tablett (Rokokoſtil,
Zei=
chen B. M. H.), zwei halbgroße ſilberne Obſtſchalen, ein
Per=
ſianerpelzmantel init großem Perſianerpelzkragen, drei goldene
Armbanduhren (zwei mit Gliederarmband) eine goldene
Herren=
uhr mit Zipfel und Anhänger mit Frauenbild, eine ſilberne
Toi=
lettengarnitur, fünfteilig, gezeichnet E. L.. zwei breite Trauringe,
gezeichnet B. H. 1:3. 3. 96 und M. H. 23. 3. 96, zwei ganz ſchmale
Trauringe und ein Trauring, gezeichnet J L. 23. 5. 84. Der
Ge=
ſamtwert der geſtohlenen Gegenſtände beträgt 4000 RM. Auf
die Herbeiſchaffung der geſtohlenen Gegenſtände hat die
Verſiche=
rung eine Belohnung von 10 Prozent des Wertes ausgeſetzt. Vor
Ankauf des Diebesgutes wird dringend gewarnt.
Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht von Donnerstag auf
Frei=
tag wurde in einem auf der Marienhöhe ſtehenden unbewohnten
Wochenendhaus zum ſechſten Male eingebrochen und ein Flobert
mit Lederriemen, eine Büchſe Patronen, zwei Tiſchdecken, eine
himmelblaue Tiſchdecke, eine Neſſelſtoffdecke mit Franſen und drei
Zentimeter breiten Längsſtreifen, marineblau und gelb, geſtohlen.
Die Täter hatten den Drahtzaun durchſchnitten und aufgerollt
und an der Südtüre des Hauſes drei ſchwere Schlöſſer mit
Band=
eiſen mittels einer Mauerklammer gewaltſam erbrochen. Bei der
Tat benutzten die Täter zur Beleuchtung Sterinkerzen. Die Tat
ſelbſt ſteht im Einklang mit den zahlreichen
Gartenhauseinbrü=
chen der letzten Zeit in der Umgebung, wobei meiſt Waffen
ge=
ſtohlen wurden. Wer hat eine Perſon mit einem Flobert nach
Hauſe gehen ſehen? Für die Ergreifung des Täters iſt eine hohe
Belohnung ausgeſetzt.
Feſtgenommen. Wegen Meineids wurde ein
Kraftwagen=
führer aus Darmſtadt feſtgenommen und dem Amtsgericht
zuge=
führt. — Wegen Beteiligung am Landfriedensbruch am 30.
Ja=
nuar wurde der Schloſſer Heinrich Stork aus Darmſtadt
feſtge=
nommen.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein geradezu troſtloſes Bild moraliſchen Tiefſtands
ent=
rollte die Donnerstagsverhandlung der Großen
Strafkam=
mer, in der ſich ein Lampertheimer Arbeiter wegen
fortgeſetzter Blutſchande zu verantworten hatte. Das
Gericht verurteilte den Vater ob der beſonderen Verworfenheit
ſeiner Tat zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf
Jah=
ren Ehrverluſt.
Die Kleine Strafkammer verhandelte unter anderem
gegen einen jungen Taglöhner aus Hering, der in der
Trunkenheit aus einem Bauernhaus einen Flobert, zwei Röcke
und zwei Pfeifen geſtohlen hatte. Der Mann, der in früherer
Zeit erheblich vorbeſtraft iſt, bekam in erſter Inſtanz wegen
Dieb=
ſtahls im Rückfall ein Jahr Gefängnis, das Gericht kommt aber
heute auf Grund des mediziniſchen Sachverſtändigengutachtens zu
der Auffaſſung, daß erhebliche Zweifel an der
Zurechnungsfähig=
keit des Angeklagten zur Zeit der Tat beſtehen, und ſpricht
ihn auf Grund des § 51 frei.
Lokale Veranſtallungen.
Die hierunter
erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
in keinem Falle irgendwie al Beſprechung oder Krltſt
— Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz,
Zweigver=
ein Darmſtadt. Der diesjährige Familienſpaziergang findet
am Sonntag, dem 11. Juni, ſtatt. Einkehr bei Mitglied Knapp=
Nieder=Ramſtadt, woſelbſt gemütliches Beiſammenſein ſtattfindet.
Abmarſch 2 Uhr am Tierbrunnen.
— Stahlhelm=Konzert. Im Saalbaugarten
konzer=
tiert heute abend die Stahlhelmkapelle unter perſönlicher
Lei=
tung Obermuſikmeiſters Mickley bei freiem Eintritt. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
— Heſſiſcher Hof (Mathildenplatz). Auf allgemeinen
Wunſch konzertiert am Samstag und Sonntag, ab abends
8 Uhr, der Muſikzug der Standarte 115 unter perſönlicher Leitung
von Obermuſikmeiſter Alb. Mittelſtädt. Das Programm wird im
Stile deutſcher Militärmuſik gehalten ſein. Der Eintritt iſt frei.
— Wiener Kronenbräukeller. Heute Freitag, abends
8 Uhr, findet ein Vaterländiſcher Abend der erſten Standarten=
Kapelle in Darmſtadt, verſtärkt durch die Polizeikapelle unter
perſönlicher Leitung ihres Führers, Polizeimuſikmeiſter Hermann
Buslau, ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Wehrverbänden.
Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
Freitag, den 9. Juni, 8 Uhr 30 Min. abends, im
großen Saal der „Krone‟ Dienſt für die geſamte
Reſerve. Filmvorführung. Front Heil!
(gez.) von Geldern=Cr., Kreisführer.
Vereinskalender.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. Anläßlich des
am kommenden Sonntag (11. Juni) in Arheilgen ſtattfindenden
Kindertreffens des Main=Rhein=Gaues der D.T. unternimmt die
Turngeſellſchaft eine Familienwanderung. Abmarſch: 1.30 Uhr am
Bahnübergang Ecke Blumenhtal= und Pallaswieſenſtraße.
Tageskalender für Freitag, den 9. Juni 1933.
Union: „Es war einmal ein Muſikus”. — Helia: „Die Blume
on Hawai” — Palaſt: „Marie”, — Städt. Saalbau, 20 Uhr
Gartenkonzert — Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr:
Vater=
ländiſcher Abend. — Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag: „Die Küche
ohne Feuer”
Gokkesdienſt der Ifrgelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 9. Juni: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 10. Juni: Morgengottesdienſt 8,30 Uhr. —
Sabbat=
ausgang 9,35 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morg
0, abends 7.30 Uhr.
Aus Heſſen.
30 Jahre Raſenſporiverein „Germania 03" e. V.
Pfungftadl.
Die Fußballbewegung wird älter und älter, und mit ihr
werden es auch die Vereine. In dieſem Jahre begehen wieder
eine ganze Reihe von Vereinen des Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletik=Verbandes Jubiläen verſchiedener Art, und mit dem
Gründungsjahr 1903 wächſt die Zahl der Vereine, die auf ein 30 Beſtehen zurückblicken können, ganz erheblich. Zu dieſen
Jubilaren gehört auch der Raſenſportverein „Germania”
Pfung=
ſtadt, der in den 3 Jahrzehnten ſeines Beſtehens mehreren
Gene=
rationen Gelegenheit zur Ausübung des Fußballſportes gegeben
hat.
Die Vereinsleitung wird es im neuen Deutſchland als ihre
vornehmſte Aufgabe betrachten, ſich die Ausbildung der Jugend
in ſportlicher und moräliſcher Hinſicht angelegen ſein zu laſſen,
damit die jungen Sportsleute die Bedeutung von Begriffen wie
Vaterlandsliebe, Diſziplin, Kameradſchaft und Opferbereitſchaft
kennen lernen. Eine Verpflichtung beſteht jedoch für alle
Aktiven, ganz gleich, auf welchem Gebiete ſie ſich betätigen,
näm=
lich mitzuarbeiten an der Schaffung einer wahren
Volksgemein=
ſchaft als der feſten Grundlage eines neuen Deutſchen Reiches.
In dieſem Sinne ſtellt ſich der Sport und der Pfungſtädter
Raſen=
ſportverein Germania” 03 in die Reihen der Mitarbeiter an
dem nationalen Wiederaufbau Deutſchlands, getreu ſeinem
Wahl=
ſpruch: Dem Vaterlande gilt’s, wenn wir zu ſpielen ſcheinen!
Die Jubiläumsfeier findet am kommenden Sonntag, den 11.
Juni, auf dem Germania=Sportplatz in Pfungſtadt ſtatt; ſie
be=
ſteht aus ſportlichen Darbietungen und einer Gedenkfeier für die
gefallenen Mitglieder in Verbindung mit einer vaterländiſchen
Kundgebung unter Mitwirkung der Pfungſtädter SA.=Kapelle.
Den Abſchluß bildet ein Jubiläumsball in Vöglers Saalbau.
Arheilgen, 8. Juni. Als Vorfeier zu ſeinem 75jährigen
Be=
ſtehen veranſtaltet, der Arheilger Poſaunenchor, der der
zweit=
älteſte Poſaunenchor in Heſſen iſt, am Sonntag, den 11. Juni,
abends 8.30 Uhr, ein Kirchenkonzert, in dem ausſchließlich Werke
von Joh. Seb. Bach dargeboten werden. Neben dem
Kirchen=
geſangverein und dem Poſaunenchor, die eine Reihe von Chorälen
in den herrlichen Sätzen von Bach darbieten, ſind eine Anzahl
ausgezeichneter Soliſten gewonnen, ſo daß dieſes Konzert ein
ein=
zigartiges muſikaliſches Ereignis für Arheilgen werden wird.
Frau Dr. Roeſener=Darmſtadt ſingt Arien und geiſtliche Lieder,
darunter eine Arie mit Begleitung der Oboe d'amore, die Herr
Botterbuſch=Darmſtadt ſpielen wird, der auch als Soliſt am
Kon=
zert ſich beteiligt. Herr Oskar Kleinberg=Darmſtadt ſpielt
ver=
ſchiedene Stücke für Violine mit Begleitung der Orgel. An der
Orgel ſitzt Herr Karl Geiß, Worms=Arheilgen, der auf ſeinem
Inſtrument, das er meiſterhaft beherrſcht, beſonders ausgeſuchte
Orgelkompoſitionen von Bach vortragen wird. Herr Dekan
Zimmermann ſpricht einleitende Worte über die Bedeutung Bachs
für die evangeliſche Kirchenmuſik. Wir hoffen auf zahlreichen
Beſuch dieſes Konzertes, das ein würdiger Auftakt für das
Jubi=
läum werden ſoll.
„203 55 H28
ida erleichtert
die Wochenendfahrk!
— Autoliſte Nr. 112. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 112 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS. VR, VO) für die Zeit vom 16.—31. Mai, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſi.d unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (3t.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspr is
ſiehe Anzeige!
Verwaltungsſonderzug. Der für den 11. Juni geplante
Sonderzug nach dem Hochſpeſſart muß auf einen ſpäteren Termin
verlegt werden. Näheres wird rechtzeitig bekannt gegeben. Die
erſte vielverſprechende Sonderfahrt „Ins Blaue hinein” wird am
18. Juni ausgeführt. Näheres über dieſe Fahrt iſt aus den
Aus=
hängen auf den Bahnhöfen und bei den Mitteleuropäiſchen
Reiſe=
büros zu erſehen.
— Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch. den 14. Juni,
vormittags von 9—12 Uhr, und Freitag, den 16. Juni,
nachmit=
tags von 3—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)
Vollendete Haarpflege für nur 20 Pfennig und
dazu einen Reisegutschein und Sammelbild; das
alles bietet jetzt das beliebte Elida Shampoo!
Wer macht sich einen Vers daraus?
Im Kreis steht jeden Freitag ein anderes Wort. Schneiden
Sie es aus. Schicken Sie die 12 Worte — zum Vers
geord-
net — an die Elida Berlin C 2. Sie erhalten dafür ein
Album mit 36 hübschen Bildern aus der Elida Reisc-Serie:
Das schöne Deutschland.
ELIDA SHANAPOO
MIT PERFEKTA
J. Griesheim, 8. Juni. Turnerſchaft Griesheim.
Am 25. Juni findet in Griesheim das Gauſportfeſt des Main=
Rhein=Gaues ſtatt. Die Wettkämpfe ſind offen für den Main=
Rhein=Gau und den Main=Rod=Gau. Ferner können Angehörige
von nationalen Verbänden, die in unſerem Gaugebiet anſäſſig
ſind und Wehrſport treiben, ſich an den Wehrkämpfen der
Tur=
nerklaſſe 1 von 19 bis 32 Jahren beteiligen. Etwaige Meldungen
von hier ſind ſofort an Oberturnwart Widmaier hier zu richten.
F Eberſtadt, 9. Juni. Feuerwehr=
Ehrenkomman=
dant Ludwig Dächert 80 Jahre alt. Am heutigen Tage
feiert Ludwig Dächert 5., wohnhaft Pfungſtädter Straße 13,
ſei=
nen 80. Geburtstag. Körperlich und geiſtig noch rüſtig wie ſelten
einer in dieſem Alter, kann er im frohen Kreiſe ſeiner Kinder und
an der Seite ſeiner treuen Lebensgefährtin, die vor kurzem ihren
75. Geburtstag feierte, auf ein arbeits=, aber auch ſegensreiches
Leben zurückblicken. Von Beruf Zimmermann, ſtellte er ſich — als
im Jahre 1876 die hieſige Freiwillige Feuerwehr gegründet
wurde — als einer der erſten Männer zur Verfügung, damals
noch nicht ahnend, daß er in ihr einmal lange Jahre hindurch
eine führende Rolle einnehmen werde. Er iſt der einzige
Mit=
begründer, der heute der Wehr noch angehört. Vom 19. Januar
1898 bis 25. Januar 1920 war er Oberbrandmeiſter und
Kom=
mandant der Wehr. Er trat 1920 freiwillig von ſeinem Amte
zurück. Einſtimmig wurde er zum Ehrenkommandanten der Wehr
ernannt. — Hohes Alter. Frau Ludwig Müller Witwe,
Margarete, geb. Harniſchfeger, wohnhaft Kirchſtraße 16, feiert
heute ihren 80. Geburtstag.
Op. Pfungſtadt, 8. Juni. Aufwertungsgelder zur
Verrechnung. Zur Zahlung von Rückſtänden aller Art iſt die
hieſige Stadtkaſſe ermächtigt, Aufwertungseinlagen bei der
Be=
zirksſparkaſſe Zwingenberg an Zahlungsſtatt entgegenzunehmen.
Eſchollbrücken=Hahn=Eich, 8. Juni. Am kommenden Sonntag,
den 11. Juni, feiert der Zweigverein Ried=Modau der Guſtav=
Adolf=Stiftung ſein Jahresfeſt in Eſchollbrücken. Alle
Vorberei=
tungen ſind getroffen, um das Feſt feierlich zu begehen. Um 2 Uhr
iſt Feſtgottesdienſt in unſerer Kirche. Herr Pfarrer Dr.
Winkel=
mann aus Offenbach hat die Feſtpredigt übernommen. Um 4 Uhr
iſt Nachverſammlung im Saale Sehnert, wo Pfarrer Wagner=
Bensheim, Pfarrer Preß und andere über die evang.
Diaſpora=
arbeit ſprechen werden. Der Pfungſtädter Poſaunenchor wirkt
mit. Die Einwohner der Nachbarorte werden zu dieſem
bedeut=
ſamen kirchlichen Feſte eingeladen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Juni. Heſſ. Sängerbund, Gau
Darmſtadt=Land. Das diesjährige Gauwertungsſingen findet am
Sonntag, den 18. Juni Ifd. Js., in Weiterſtadt im Gaſthaus „Zum
Darmſtädter Hof” ſtatt. Als Pflichtchor iſt für ſämtliche
Gau=
vereine vorgeſchrieben ein altes niederländiſches Volkslied
„Maienſchein” Außerdem trägt jeder Gauverein noch einen
ſelbſtgewählten Chor vor. Das Kritikeramt liegt wiederum in
der bewährten Hand von Herrn Prof. Dr. Noack=Darmſtadt. Am
Nachmittag findet unter Mitwirkung ſämtlicher Gauvereine, des
Spielmannszuges der SA. Weiterſtadt und der SA.=Kapelle
Griesheim auf dem Platze vor der Kirche in Weiterſtadt eine
große vaterländiſche Sängerkundgebung ſtatt, die umrahmt iſt von
Maſſenchören der Gauvereine unter Leitung des Gauchormeiſters
Simmermacher=Darmſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Juni. Außerordentliche
Ge=
neralverſammlung. Der Verkehrs= und
Verſchönerungs=
verein hält am Samstag, den 10 ds. Mts im „Heſſiſchen Hof”
(Rodenhäuſer) eine außerordentliche Generalverſammlung ab, auf
der wichtige Vereinsangelegenheiten beſprochen werden ſollen.
Geburtstagsfeier. Auch in dieſem Jahre veranſtalten die
Fünfzigjährigen eine gemeinſame Geburtstagsfeier im üblichen
Rahmen, und zwar am Sonntag, den 18. ds. Mts im Saalbau
Suppes. — Säuglingsfürſorge. Die nächſte
Beratungs=
ſtunde findet am Montag, den 19. ds. Mts., ſtatt.
50-Jahr=Zeier des Turnvereins Alsheim e. b. 188:
III. Der Turnverein Alsheim konnte am 1. und 2. Pfing
tag ſein 50. Jubelfeſt feiern. Um es vorweg zu ſagen, es war
Tage, auf deren Verlauf der Turnverein ſtolz ſein kann. M
ſehr die geſamte Einwohnerſchaft ſich mit dem Turnverein ve
bunden fühlt, das zeigte der überaus reiche Flaggenſchmuck
Häuſer. Nachmittags 4 Uhr fand in der Turnhalle eine Tot
ehrung zum Gedächtnis der im Weltkrieg gefallenen Turnbrüd
ſtatt. Abends 8.30 Uhr begann in der Turnhalle der Begrüßung
abend. Nach einem Muſikvortrag und einem ſinnigen
Vorſpr=
folgten Begrüßungsanſprachen des Vereinsführers Lauth.
Gauführers Bieger und des Bezirksführers Nohl. Auch He
Bürgermeiſter Laurh ſprach herzliche Worte der Begrüßu=
Die von echt nationalem und turneriſchem Geiſte erfüllten
ſprachen klangen aus in das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſ
Lied. Wiederum war es der Geſangverein „Eintracht”, der nek
der trefflich muſizierenden 33. SS.=Standarten=Kapelle ſein
ſangliches Können unter Leitung von Herrn Wilhelm Hirſch
hellſtem Lichte erſtrahlen ließ. Frl. Eliſabeth Lauth bot
einem wirkungsvoll vorgetragenen Gedicht ein treffendes 9
Friedrich Ludwig Jahns. Lebhaftes Intereſſe fand die F
anſprache des Ehrenvorſitzenden, Herrn Rauſchkolb, der
Vereinsgeſchichte von der Gründung bis zur Gegenwart ſchilder
Ein Vorſpruch leitete über zu der Ehrung der Gründer und Ju
lare. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP., Herr Krauß
der Führer des Stahlhelms, Herr Hirſch, überreichten
Bil=
des Volkskanzlers Adolf Hitler und des Reichspräſidenten r
Hindenburg. Beſonderer Aufmerkſamkeit begegneten die tur
riſchen Darbietungen des Abends. Erwähnt ſei ferner der W
zerreigen „An der ſchönen blauen Donau und das Tanzſp
„Hahn im Korb”. — Am Pfingſtmontag bewegte ſich unter Te
nahme der nationalen Verbände und der auswärtigen Turner
Feſtzug durch die Straßen unſeres Ortes. Um 3 Uhr fand in
Turnhalle unter Mitwirkung ſämtlicher Abteilungen des Tu
vereins Alsheim ſowie zahlreicher Turnerinnen und Turner
5. Bezirkes eine großangelegte Turnſchau ſtatt, die allgemein
Intereſſe begegnete. Abends 8 Uhr ſchloß ſich im gleichen Rau
ein Feſtball an.
Pfingſkkagung der deutſchen Kaufmannsingend
in Büdingen.
An den Pfingſtfeiertagen kamen in Büdingen in Oberhe
mehr als 500 Jungmannen des Gaues Main=Weſer im Deutſe
Handlungsgehilfen=Verband zu einem Tag der jungen Mannſch
zuſammen. Die Tagung, die von gutem Wetter begünſtigt u
verſammelte zum erſtenmal, nach der Eingliederung der deutſe
Kaufmannsgehilfen in den Berufsverband, den DHV., auch
kaufmänniſchen Nachwuchs, alſo die deutſchen Kaufmannslehrlin
unter der neuen einheitlichen berufsſtändiſchen Führung. Sd
am Samstag nachmittag kamen aus allen Gegenden des ſchö=
Main=Weſer=Gaues die Kameraden aus dem Bund der Ke
mannsjugend im DHV. in das ſchöne oberheſſiſche Städtchen
dingen, das zum Empfang der Gäſte überall Flaggenſchmuck
gelegt hatte. Am gleichen Abend fand noch eine Begrüßungsfe
ſtatt, wobei der Gaujugendführer Albert Stüber die erſd
nenen Kameraden herzlichſt begrüßte. Am Sonntag ſpricht
Anſchluß an den Gottesdienſt der Gauvorſteher des Main=We
Gaues im DHV., Walter Piske, Frankfurt a. M., zu den jun
Zuhörern über die Aufgaben der deutſchen Kaufmannsjugend
neuen Deutſchland. Ihren Höhepunkt erreichte die Tagung
Sonntag abend in einer Kundgebung vor dem Fürſtlichen Sch
Unter den zahlreich erſchienenen Ehrengäſten ſah man auch S
Durchlaucht Fürſt Karl zu Yſenburg und Büdingen, ferner T
germeiſter Diemer, Profeſſor Wittekindt, Reg.=Rat Dr. Lotz,
Ortsgruppenleiter der NSDAP., Lohrey. den Bezirksleiter
FAD., Hauptmann Schmidt, u. a. Der Montag brachte ein
intereſſantes Geländeſpiel, der geſamten Mannſchaft bei Bi
ſachſen.
Cr. Semd, 8. Juni. Die Amtseinführung des kommiſſariſe
Bürgermeiſters fand unter ſtärkſter Anteilnahme der hieſigen
völkerung ſtatt und geſtaltete ſich zu einer kleinen, aber würdi
Handlung. In der öffentlichen Feier ſprach Ortsgruppenle
Magſam, während in der Dankesanſprache der Bürgermeiſten
Wort nahm.
In. Groß=Umſtadt, 8. Juni. Tod eines Veteran
Geſtern wurde einer unſerer älteſten und angeſehenſten Mith
ger, Georg Bernhard Hillrich, unter außerordentlich zahlrei
Beteiligung zu Grabe getragen. Er hatte ein Alter von 84 J
ren erreicht. Als einem der wenigen noch lebenden Kriegst
nehmer von 1870/71 erwies ihm der hieſige Kriegerverein, de
Ehrenmitglied er war, die üblichen Ehrungen.
Alsbach, 8. Juni. Der ehemalige Wirt auf dem Alsba(
Schloß, Herr Georg Bonin, vollendet am Samstag, den 10. J1
ſein 94. Lebensjahr. Beſonders ſeine geiſtige Regſamkeit
dient hervorgehoben zu werden. Sicherlich werden Herrn Bo
viele Glückwünſche zuteil.
m. Beerfelden, 8. Juni. Wiederſehensfeiern. Die
und 60=jährigen Konfirmierten trafen ſich auf den erſten Pfin
tag, die erſteren zahlreicher vertreten als die letzteren. Morg
nahm man geſchloſſen am Gottesdienſt teil, zum Mittagst
gings dann zu den Gaſtſtätten, die ein „Pfarrkamerad” inne h
Den Nachmittag beging man dann in einem Saal ,bei Mi
frohen Geſängen und in beſchaulichem Erinnern an gemein
verlebte Jugendzeiten.
Cf. Birkenau, 8. Juni. Unfall. Ein Unfall, der ſchlin
Folgen hätte haben können, ereignete ſich am Bahnübergang
Provinzialſtraße am Ortseingang nach Weinheim zu. Der Fal
eines Bulldogg überſah an dem Uebergang das Herannahen el
von Birkenau kommenden Zuges. Der Bulldogg wurde von
Lokomotive erfaßt, herumgeriſſen und ſchwer beſchädigt.
Fahrer kam ohne weſentliche Verletzungen davon.
Dk. Waldmichelbach. 6. Juni. Der Kriegervereinſe
am 18. Juni ſein 60jähriges Stiftungsfeſt verbun
mit dem Bezirksfeſt des Bezirkes Waldmichelbach. Die Vorbe
tungen für dieſes Feſt, das eine machtvolle Kundgebung für
nationale Erhebung geben wird, ſind in vollem Gange.
Ae. Hammelbach, 8. Juni. Nachdem der Rat der Gemel
ordnunssgemäß eingeladen und in geſetzlicher Anzahl erſchie
iſt, begrüßte Herr Bürgermeiſter Steinmann die Mitglieder
eröffnete die Sitzung. Nach geſchehener Verleſung der Tagesl
nung wurden die Punkte einzeln beraten und folgende Beſcht
gefaßt: Schriftführerwahl: Als Schriftführer für Sitzungen
Rates der Gemeinde Hammelbach wurde der Schreibgehilfe P
Lannert einſtimmig gewählt. Sondergebäudeſteuer: Der
ſchloß ſich den vorgelegten Richtlinien des Staates an.
Berat=
des Wirtſchaftsplanes: Der durch das Forſtamt Lörzenbach
geſtellte Wirtſchaftsplan für das Jahr 1934 wurde im einze!
durchberaten und nach erfolgter genauerer Erklärung des
weſenden Förſters Dittmann gutgeheißen. Inſtandſetzung.
Brücke: Da die Brücke in der Gaſſe baufällig geworden iſt und
Wiederherſtellung umgehend vorgenommen werden muß, we
auf Grund des vorgelegten Voranſchlages die Brückenrepal”
dem Maurermeiſter Stein von Hammelbach zugeſprochen
Hieran ſchloß ſich noch eine kurze Geheimſitzung an.
A. Aus dem Schlierbachtal, 8. Juni. Wiederſehen
feier. Die 50= und 60=Jährigen der ehemals gemeinſam 9
firmierten der Kirchſpiele Schlierbach und Lindenfels trafen
in Schlierbach zu einer Wiederſehensfeier. Gemeinſam nah
die Jubilare am Vormittagsgottesdienſt teil. Sodann verſe
melten ſich die 50=Jährigen in der „Krone” und die 60=Jähr!
in der Gaſtwirtſchaft „Zum Odenwald” zu gemeinſamem Mitko
mahl und gemütlichem Beiſammenſein. — Ausflug
Frauenvereins. Der Frauenverein Schlierbach unterſ
mit Poſtomnibus einen Ausflug nach Worms, wo der Dom=
Dreifaltigkeits= und Magnuskirche und das Lutherdenkmal be.
tigt wurden. Dann ging die Fahrt rheinabwärts über Opvenl
zur Beſichtigung der Katharinenkirche und Landskrone nach M0
Dort erregte die Ausſtellung „Heim, Herd und Technik” Are
Intereſſe.
Ca. Lorſch, 8. Juni. Hohes Alter. Der älteſte Bewoh
unſeres Ortes, Herr Nikolaus Maſſoth 1., Bäckermeiſter, volle!
am Freitag bei körperlicher und geiſtiger Friſche ſein 91. Lebe
jahr. Trotz ſeines hohen Alters kann er ſeine ihm lieb gewol”,
Pfeife nicht miſſen und ſchmaucht ſie Tag für Tag. — Straß”
benennung. Die hieſigen Ortsſtraßen Wormſer und Luhl.
ſtraße im Zuge der Kreisſtraße Bensheim-Worms wurde‟
„Nibelungenſtraße” umbenannt. — Heugrasverſteiger?
Die Forſtämter Lorſch und Heppenheim eröffnen am komme!
Freitag, 9. Juni, vormittags, den Reigen der Heugrasverſie‟
rungen.
P. Rüſſelsheim, 8. Juni. Seinen 84. Geburtstag feierie
Kriegsveteran von 1870/71 Lorenz Rudolf, ihren 81. Gebuft=”
Witwe Marie Dieter, geb. Seipel.
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Freitag, 9. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 158 — Seite 7
Die demſaen Biomothelgten Damſtädn
2. Lagung des Vereins Deutſcher Bibliokhekare. — Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner gegen werkzerfkörende Eingeiffe
wuder Kongenkikel in wiſſenſchafkliche Bibliokheken. — Die vorbildliche Hefſiſche Landesbibliokhek in Darmfkadk.
Stille Arbeik an Geiſt und Geiſkern
des Volkes.
In der Otto=Berndt=Halle wurde geſtern vormittag die 29.
igung des Vereins Deutſcher Bibliothekare
etwa 120 Mitgliedern eröffnet. Der Vorſitzende des
Ver=
s, Herr
Dr. Hilſenbeck=München.
früßte die Verſammlung und insbeſondere den anweſenden
rrn Miniſterpräſidenten, und ſprach dann kurz über den Zweck
Tagung des Vereins, der ſich aus den höheren Beamten der
ſenſchaftlichen, der Univerſitäts= und der großen
Landesbiblio=
ken zuſammenſetzt. Dieſer Zweck iſt die Förderung und
Bera=
g der gemeinſamen Aufgaben und Intereſſen des Standes der
pliothekare, die trotz des Alters der Bibliotheken als
ſelbſtän=
er Beruf jungen Datums ſind. Kein Land iſt ſo reich an
pliotheken, aber ſie ſind in der heutigen Zeit vor ungeheure
wierigkeiten geſtellt, da die Oeffentlichkeit den Hilferuf „Gebt
Raum und Mittel!” nur zu leicht überhört. Daran wird
bei der zweifellos fortſchreitenden Spezialiſierung der
Wiſſen=
ften auch in der neuen Zeit nichts ändern, und auch vor die
en Machthaber treten die Bibliothekare nicht mit leeren Händen,
dern mit einer Bittſchrift in jeder Hand hin. Zwar hat die
entiſche Jugend in unſeren Tagen eine Eiſenbartkur entdeckt
1) hat manche Bücher einem raſchen Flammentod übergeben,
r es iſt doch zweifelhaft, ob ſich durch einen Ausbau dieſes
tems die Raumſchwierigkeiten der Bibliotheken beheben laſſen.
werfe man ja den Bibliotheken vor, ſie ſeien bei ihrer
Ver=
ung für alles Gedruckte nur Friedhöfe, aber auch hier gebe
Auferſtehungen, Kepler. Parazelſus z. B. ſeien aus dem Staube
Bibliotheken auferſtanden.
In die neue Arbeitsfront brauche ſich der Bibliothekar nur
zureihen, er habe es nicht nötig, ſich dabei umzuſtellen. Ein
ufsbeamtentum deutſcher Art, großdeutſcher Geſinnung habe
S zu ſeinen Grundſätzen gehört, und auch in der neuen Zeit
ſe jeder an ſeinem Platze nach beſtem Können das Seine
ten.
Es ſprach dann Herr
Muiſſerpräident Prol. Di. Verer.
etwa folgendes ausführte:
1 Ich rechne es mir zur Ehre an, vor einem Kreiſe zu ſprechen,
eine geiſtige Ausleſe des deutſchen Volkes darſtellt, vor einem
band, den man als eine der wichtigſten Säulen des deutſchen
ſteslebens bezeichnen kann. Ich ſpreche nicht nur aus dem
Ge=
für die Bedeutung dieſes Standes, ſondern auch aus dem
ühl der geiſtigen Verbundenheit mit ihm, der ein Stand der
bſtloſigkeit und der aufbauenden Arbeit iſt. Damit aber
unter=
t er wie alles Geiſtige eigenen geiſtigen Geſetzen, und zu ihnen
irt das Recht, in der Stille und Unberührtheit zu wirken. Wie
Göttliche in der Stille lebt, ſo hilft er durch ſeine Arbeit in
Stille, dem deutſchen Volke das Göttliche nahe zu bringen.
Aus dieſem Grunde iſt es unmöglich, in das Geiſtesleben
ein=
eifen, und man muß den Eingriffen, die dem Barbarismus
ekommen, entgegentreten. Man muß mit aller Kraft dagegen
nt machen, daß wilde Räte und kleine Konventikel in die
ndlagen der wiſſenſchaftlichen Arbeit ſtörend eingreifen. Man
: nicht dulden, daß der Beſtand wiſſenſchaftlicher Bibliotheken
egriffen wird, denn das hieße, die Aufgaben der großen
liotheken verkennen. Auch das Negative, das wir mit gutem
)t als verdächtig und ſchädlich ablehnen, brauchen wir, wenn
das Poſitive erkennen wollen.
Wenn man glaubt, daß der Deutſche — um mit Hölderlin zu
chen — ntatenarm und gedankenvoll” ſei deshalb, weil er
her leſe, ſo iſt das ein Irrtum, von Hölderlin ſtammt auch die
ge: Leben die Bücher bald? — und das hängt nur von uns
ob die Bücher lebendig ſind.
Im Namen der Heſſiſchen Regierung — ſo ſchloß
Miniſter=
ident Werner mit einer humorvollen Wendung —, mit der
in einer Art Perſonglunion lebe und die infolge unſeres
Ein=
iſteriums hier vollzählig vor Ihnen ſteht, ſpreche ich Ihnen
herzlichſten Glückwünſche aus und wünſche Ihrer Tagung in
ſt und Freude einen gedeihlichen Verlauf.
Der Rede, die mehrfach von ſpontaner Zuſtimmung begleitet
folgte ein ſtarker und herzlicher Beifall aller Verſammelten.
1 Für den Rektor der Techniſchen Hochſchule. Magnifizenz Thum.
zu ſeinem Bedauern am perſönlichen Erſcheinen verhindert
ſprach dann Herr Prof. Liſt einige Worte der Begrüßung.
Nationalſozialiſt, ſo ſagte er u. a., dient man durch jede
Ar=
dem Vaterland. Nicht darauf, was man tut, kommt es an,
ern allein darauf, wie man ſeine Arbeit verrichtet.
Ueber
Die Bibliothek im nakionalſozialiſtiſchen Staal”
ich ſodann Herr Dr. Kirchner=Frankfurt. Er führte
a folgendes aus:
Der ſchwungvolle Antrieb der Revolution auf politiſchem
Ge=
ſuche jetzt auch kulturpolitiſch eine grundlegende Aenderung
beizuführen. Das betreffe insbeſondere unſere Univerſitäten,
leider in den letzten Jahrzehnten immer mehr vom
rationg=
ſchen Geiſte durchdrungen worden ſeien und ſich vom Leben
Volkes immer mehr entfremdet hätten. Der
Univerſitäts=
eer ſei nicht mehr Führer und Wegweiſer der Jugend
ge=
en, ſondern habe ſich in ſeinem Sondergebiet verkapſelt.
Ver=
uunden ſei die Einheit der Wiſſenſchaft, die unirersitas
littera=
die Ergebniſſe der Spezialforſchung hätten jeden
Zuſammen=
g mit der Lebenswirklichkeit verloren. Der Gelehrte fühle
nicht mehr dem Volksganzen verbunden und verantwortlich.
Abbild dieſes Zerfalls ſei das Schrifttum unſerer Zeit. Das
derangebot an Büchern ſtehe in umgekehrtem Verhältnis zu
em Wert. Koſtſpielige Sammelwerke, Reihenwerke und
Fort=
ingen würden in übergroßer Zahl auf den Büchermarkt
ge=
rfen. Die wiſſenſchaftlichen Bibliotheken hätten am meiſten
er dieſem Uebermaß an Gedrucktem zu leiden. Man müſſe
Bibliothekar dringend wünſchen, daß das
Verantwortungs=
ühl von dem zum Druck Gegebenen bei den Verfaſſern
ge=
irſt, daß die Auswahl bei den Verlegern ſtrenger gehandhabt
rde. Zahlloſe Bücher und Abhandlungen entſtänden einfach
ch Zuſammentragen aus älteren Schriiten. Bezeichnend ſei,
man den wiſſenſchaftlichen Wert häufig nach der Fülle der
ate und Fußnoten berechne. Wo ſei je mit Fußnoten die
Kul=
gefördert worden!
Aus dieſen Zuſtänden leitete der Vortragende ſodann eine
zahl Folgerungen und Forderungen für Verwaltung und
ſenſchaftlichen Betrieb der Bibliotheken ab. Das Ziel müſſe
* daß die Bibliotheken weniger Bücher und Zeitſchriften, keine
rſſenware aber Güte aufzuweiſen hätten. Auch auf dieſem
Ge=
te müſſe der Amerikaniſierung unſeres geiſtigen Lebens
Ein=
t geboten werden. Die Bihliotheken als die Bewahrerinnen
Leiſtigen Erbmaſſe eines Volkes müßten ſich ihrer
Verant=
rtung voll bewußt ſein. Möge die junge Generation von der
Oße der Stunde und ihrer Verantwortung erfüllt ſein!
Ueber
„Die Landesbibliothek als Bibliothekskyn”
a9 ſodann Herr Dr. Eppelsheimer, der Leiter unſerer
ſſiſchen Landesbibliothek. Seine Ausführungen ſind neben ihrer
gemeinen Wichtigkeit noch von beſonderem örtlichem Intereſſe,
daß wir ſie ausführlich wiedergeben.
Die Geſchichte der Heſſiſchen Landesbibliothek
iſt nicht alt; wir ſetzen ihre Stiftung in das Jahr 1817, in
welchem Jahr ſie Großherzog Ludewig I. „als beſtändiges,
un=
teilbares und unveräußerliches Fideikommiß des Großherzöglichen
Großherzog Ernſt Ludwig, Dr. Hilſenbeck und Dr. Eppelsheimer
in der Ausſtellung koſtbarer Bücher in der Landesbibliothek.
Hauſes und als Staatseigentum” erklärt hat. Derſelbe Fürſt, dem
die Landesbibliothek den koſtbaren Kern ihrer Sammlungen
ver=
dankt, hat ihr auch für lange Zeit die Richtlinien für ihre
Ver=
mehrung, und damit auch für ihre T
gegeber
Schon im
Aff
Deckel des Seligenſtädter Evangeliars. (16. Jahrh.)
Jahre 1790 hat er — bei ſeinem Regierungsantriit — ſeinem
Hofbibliothekar ein Reſkript zugehen laſſen, in dem er ihm
ein=
ſchärft:
daß hinfüro bei der Auswabl durchaus mehr auf größere,
ſeltenere, ausländiſche und vorzugliche Hauptwerke, als auf
neuere, beſonders Handbücher, deren jeder vom metier doch
immer ſelbſt haben und ſich anſchaffen muß, Rückſicht zu neh.
men iſt, indem doch die Abſicht öffentlicher Bibliotheken nicht
eigentlich iſt, die Anſchaffung von privaten
Bücherſammlungen entbehrlich zu machen.
ſondern dieſen nur durch ihre reichere und
ſeltnere Schätze zu Hülfe kommen und
Privatgelehrte in ihren Bemühungen z
Eh
erleichtern.
Eine ausgezeichnete, bei einiger Freiheit
der Ausdeutung auch heute noch einleuchtende
Vorſchrift. Mancher der Herren Kollegen wird
glauben, er mache es im Grunde auch heute
noch nicht viel anders — vielleicht; denn die
Formel war doch ziemlich ausſchließlich
eben die Anweiſung eines ſeigneurialen
Samm=
lers, für den die Bibliothek noch im Bereich
der Muſeen in der Nähe von Münz= und
Kupferſtich=Kabinett, angeſiedelt iſt. Man muſ
die großzügigen Ankäufe des Fürſten kennen.
man muß einmal die prächtigen Atlanten und
Werke der Naturgeſchichte in der Hand
gehal=
kfan
ten haben; etwa handkolorierte, mit verſchwen=
deriſcher Eleganz gedruckte und gebundene
Darſtellungen der Inſekten und Fiſche —
u=
den Geiſt dieſer Anweiſung an einen
Biblig=
thekar zu begreifen.
Das 19. Jahrhundert war von ſolcher Hal
tung weit entfernt; aber
V
die Darmſtädter Bibliothekare
bielten ſich noch lange an das Reſkript des
Stifters und haben ihre Bibliothek geradezu
berühmt gemacht für den Beſitz beſonders
koſt=
barer und ſeltener Werke. Sie waren freilich
begünſtigt durch die geringe Größe der Stadt.
die Wohlhabenheit der Einwohner und das
Fehlen, einer Univerſität, die den Bibliothe=
karen mit ihren Anſprüchen leicht läſtig werden kann. Langſam
freilich wurde auch die Darmſtädter Bibliothek von dem
Samm=
lerſtandpunkt Ludewigs abgedrängt: die rieſige Ausdehnung der
Bücherſchöpfung, in der ſich der zähe, fortſchrittsgläubige
Arbeits=
eifer des 19. Jahrhunderts niederſchlug, nahm auch bei
vorſich=
tiger Auswahl längſt alle Mittel in Beſchlag; der Zudrang neuer
Schichten zu den geiſtigen und gelehrten Berufen, die ſteigende
Vorbildung zu jedem Beruf und das wachſende Bildungs= oder
doch Leſebedürfnis — kamen mit immer neuen Anſprüchen an die
Bibliotheken. Schließlich vollendeten die Geldentwertung, die
Ver=
armung unſeres Mittelſtandes und des Staates ſelbſt eine
Ent=
wicklung, die unſere Bibliotheken (mit wenigen Ausnahmen) aus
dem Bereich vornehmer Sammlerneigungen weit abführte. Was an
Koſtbarkeiten und Seltenheiten vorhanden iſt, wird gepflegt — es
iſt eine Art Inſel unter Naturſchutz; drum herum die Fluten der
Gebrauchsliteratur — und teuer ſind nun gerade jene
Hand=
bücher, die Ludewig I. ſo wenig ſchätzte — teuer, aber weder
koſt=
bar, noch ewig, ſondern im Gegenteil von einer erſchreckenden
Sterblichkeit.
Unſere Landesbibliothek hat unter dieſer Entwicklung
durch ihren großen Beſtand an wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften (die
beſonders teuer geworden ſind) und infolge ihrer Subſkriptionen
auf koſtbare, zum großen Teil ausländiſche Werke, beſonders
ſchwer gelitten; die
Lücken, durch die Kriegsjahre und die Zeit, unſerer
ab=
ſinkenden Währung geriſſen, ſind bis heute nicht ausgefüllt,
und werden es niemals ſein. Auf der anderen Seite genoß die
Landesbibliothek in dieſen Jahren ein wohltuendes Moratorium:
in der Unzulänglichkeit ihrer Räume. Beinahe 30 Jahre hat die
Bibliothek auf einen Neubau gewartet; „mindeſtens die letzten
zehn waren ein verzweifelter Kleinkrieg mit der Platzfrage Und
jede Entſchließung, die dieſe Frage auch nur ſtreifte — und wo
gäbe es eine in unſerem Beruf, die das nicht täte — war von
vornherein unmöglich.
Unter dieſen Umſtänden waren meine Mitarbeiter und ich.
uns von vornherein darüber im Klaren, daß der
Umzug der Landesbibliothek,
mit dem wir im Laufe des Jahres 1919 langſam begannen, nicht
nur eine Auftellung über einem neuen Grundriß, ſondern auch
an einem neuen geiſtigen Ort bedeuten werde.
Dabei war die Neuaufſtellung einfach, und ergab ſich aus den
Verhältniſſen ſo zwangsläufig, daß ſie kaum falſch gemacht werden
konnte. Die Räume waren groß, mehr als doppelt ſo groß als
die verlaſſenen; zwar nicht für eine Bibliothek erbaut, aber,
groß=
zügig und logiſch im Entwurf, ließen ſie ſich ohne Schwierigkeil
in bibliothekariſche Gliederung bringen. Zwei große Magazine
legten eine — ſchon mancherorts erprobte — Teilung in alten
und neuen Beſtand nahe; ihre Faſſungskraft beſtimmte, daß wir
den Schnittpunkt ins Jahr 1900 legten und alle Zeitſchriften zu
geſonderter Aufſtellung herausnahmen. Damit war die
ſyſtema=
tiſche Aufſtellung Schleiermachers verlaſſen; ſie bleibt für den
al=
ten Beſtand (bis 1900) erhalten, der neue iſt zunächſt nach dem
Druckjahr, ſeit 1932 nach dem Eingang aufgeſtellt. Seine
Unter=
bringung in einem Magazin über der Ausleihe macht die
ſofor=
tige Ausgabe dieſer Beſtände in den Ausleiheſtunden möglich. Die
Neukatalogiſierung auf internationalem Format und nach den
preußiſchen Inſtruktionen iſt für den neuen Beſtand vollendet:
Der Katalog ſteht in ſeinem alphabetiſchen wie in ſeinem
ſyſte=
matiſchen Teil den Benutzern ohne Einſchränkung zur Verfügung.
Nun wären dieſe Maßnahmen zur leichten und ſchnellen
Be=
nutzung freilich ſinnlos geweſen, ohne die geiſtige Bereitſchaft,
ſolcher Benutzung auch mit den Anſchaffungen entgegenzukommen
mit anderen Worten, den geiſtigen Ort einer Landesbibliothek.
und im beſonderen dieſer Landesbibliothek genauer als das
bisher geſchehen war und geſchehen konnte, feſtzulegen. Wir
ha=
ben in Deutſchland, im Gegenſatz zu anderen Ländern, aber völlig
im Einklang mit unſeren deutſchen Charaktereigenſchaften, mehr
Bibliotheks=Individuen als Bibliotheks=Typen, und werden, wenn
wir die weitere Entwicklung unſeres deutſchen Bibliotheksweſens
und eine mögliche Steigerung ſeiner Leiſtungen ins Auge faſſen.
nicht umhin können, die verſchiedenen Typen genauer
herauszu=
arbeiten. Und hier werden weniger die Univerſitätsbibliotheken,
die durch die ſtetige Mitarbeit der Univerſität und durch die
An=
ſprüche der Lehrkörper gehalten werden, als die
Landesbibliothe=
ken der Sorge und der Arbeit bedürfen; denn die
Landesbiblio=
theken ſind ſeither zu wenig beachtet und — auch zu wenig
ge=
achtet worden. Die Gründe für dieſe ſchwankende Behandlung
der Landesbibliotheken liegen tief; ſie ſind uns vom 19.
Jahr=
hundert vererbt, im beſonderen mit ſeiner törichten, ungerechten,
völlig unhaltbaren Unterſcheidung von wiſſenſchaftlich und
nicht=
wiſſenſchaftlich. Dieſes Jahrhundert war in ſeinem Wiſſenſchafts=
und Fortſchrittstaumel blind und taub für die Geſtalt und das
Erlebnis, ſobald ſie ohne wiſſenſchaftliche Anmerkungen
niederge=
ſchrieben waren. Es hat die Dichter und Schriftſteller ſoziologiſch
entwurzelt aus unſerem tätigen Leben hinausgeſtellt in eine
ſpaßhafte Boheme, ihre Werke auf das Feiertagsgleiſe geſchoben
— Beſchäftigung für Käuze und Unmündige. Es hat die
leben=
digen Dichter aus den Bibliotheken ferngehalten und ihre
Auf=
nahme von der Sezierung durch die Literarhiſtoriker abhängig
gemacht und den beſchämenden Unterſchied zwiſchen Leſen zum
Vergnügen und Leſen zur Arbeit erfunden — unter dem
phili=
ſtröſen Aſpekt, daß keine Arbeit ſein könne, was Vergnügen mache;
als ob man ein gutes Buch leſen könne, ohne davon bereichert zu
werden!
Dieſes zweifelhafte Erbe hat unſerer deutſchen Bildung tief
geſchadet — und das Bibliotheksweſen hat leider ein beträchtliches
Legat aus ſolchen Anſchauungen bekommen. Damit iſt das Feld
verdächtigt, auf dem die Landesbibliothek arbeiten ſollte — auf
dem ſie beſſer, freudiger und erfolgreicher arbeiten würde, wenn
ſie dieſe Arbeit in ihrer Notwendigkeit für die Nation und das
Ganze der bibliothekariſchen Arbeit richtig bewertet ſähe. Noch
iſt es ja einſtweilen ſo, daß man einen Kollegen mit dem Wort
„nicht wiſſenſchaftlich” niederſchmettern oder tödlich bele
n
Ke
Autiphonar. (Um
[ ← ][ ][ → ] Seite 8 — Nr. 158
kann — und doch wiſſen wir, daß es zwiſchen der wiſſenſchaftlichen
Leiſtung und jener populären Waſſerſuppe, die das 19.
Jahrhun=
dert als einzigen Gegenſatz dazu kannte, ein weites Feld
wert=
vollen und wertvollſten Schrifttums gibt — von der Dichtung, dem
religiöſen und politiſchen Bekenntnis bis zur Anekdote — das,
obgleich nicht wiſſenſchaftlich, doch nicht nur der Sammlung (das
wäre zu wenig), ſondern auch der Förderung bedarf; wiſſen wir,
wieviel von Erkenntniſſen jeder Art im letzten Jahrzehnt etwa in
den großen Roman eingegangen iſt; haben wir bisher jede
Be=
wegung, ſei ſie politiſch, weltanſchaulich, was ſie will mit dieſem
Schriftium ſich durchſetzen, feſtigen und weiterentwickeln ſehen.
Hier iſt
ein Arbeitsfeld für die Landesbibliothek.
Nicht nur, weil andere Bibliotheken die Möglichkeiten der
Samm=
lung dieſes Schrifttums nicht haben und weil auch dieſe Literatur
irgendwo geſammelt werden muß, ſondern weil ſie den
Leſer=
kreis für dieſes Schrifttum beſitzen. Faſt alle unſere deutſchen
Landesbibliotheken — Stuttgart und Dresden, Karlsruhe und
Kaſſel — ſtehen wie die heſſiſche in Städten, die nicht ſowohl
ge=
lehrt als gebildet und geiſtig und künſtleriſch ſind: ſie ſind in der
glücklichen Lage, für das Hier und Heute, und gleichzeitig für das
Ganze und für die Zukunft zu arbeiten.
Die Heſſiſche Landesbibliothek hat dieſen Weg beſchritten,
und ſie glaubt, auf ihm. ihrer eigenen Tradition, die in den
Kabi=
nettsbibliotheken verankert iſt, dem heſſiſchen Staat, der für die
reine Forſchung noch eine Univerſitätsbibliothek unterhält, und
denen, die in ihren Bemühungen um Geiſtiges auf ſie angewieſen
ſind, am beſten zu dienen. Sie gibt ihr wiſſenſchaftliches
Funda=
ment nicht auf; wie breit und wie tief ſie es anlegen darf, hängt
von den Zuſchüſſen ab. Wieweit ſie ins Einzelne zu gehen habe,
glaubt ſie genau zu wiſſen: ſie ſammelt Bücher, runde, für ſich und
in ſich beſtehende Bücher, einerlei ob ſie theoretiſieren oder ſind
— nicht Splitter, aus denen einſt andere erſt Bücher
zuſammen=
ſetzen werden.
Darin ſehen wir die weſentliche Aufgabe der
Landesbiblio=
thek. Und wenn es wahr iſt (was wir glauben), daß wir „nicht
durch unſer Wohnen auf dem Heimatboden, nicht durch unſere
leibliche Berührung in Handel und Wandel, ſondern durch ein
ge iſtiges Anhangen an das von unſeren Vätern und
Brüdern Erlebte und Geſtaltete zur Gemeinſchaft verbunden
ſind” — dann werden ſolcher bibliothekariſchen Arbeit Würde und
Früchte nicht fehlen.
Den Beſchluß der Vorträge bildeten zwei Fachreferate, die
ſich vorwiegend mit bibliographiſchen oder techniſchen Einzelheiten
der Bibliotheken beſchäftigten. So ſprach Herr Dr. Herſe=
Wolfenbüttel über „Literärgeſchichte als
Wiſ=
ſenszweig des Bibliothekars” und Herr Dr.
Reden=
bach=Erlangen über den „Geſamtkatglog und die
nicht angeſchloſſenen Bibliotheken”.
Nachmittags um 4 Uhr verſammelten ſich die Teilnehmer zur
Beſichtigung der
Ausſkellung koftbarer Bücher
der Landesbibliothek. Herr Oberbibliothekar Prof. Dr.
Pfann=
müller, begrüßte die Erſchienenen, unter denen man S. K. H.
den Großherzog Ernſt Ludwig bemerkte, und gab in
einführen=
den Worten einen kurzen Rückblick auf die Entwicklungsgeſchichte
der Bibliothek unter beſonderer Berückſichtigung des Werdens der
Sammlung der Koſtbarkeiten. Als von hervorragender
Bedeu=
tung für die Förderung der Bibliothek erwähnte Prof.
Pfann=
müller die Liebe und Fürſorge, die ihr der Sohn der großen
Landgräfin Karoline, Großherzog Ludwig I (1790— 1830)
ange=
deihen ließ, unter deſſen Regierungszeit die Hofbibliothek für
die allgemeine Benutzung freigegeben (1817) und in einem
beſon=
deren Teſtament (1820) als beſtändiges, unteilbares Staatseigentum
beſtimmt wurde. — Die ſehr überſichtlich geordnete Ausſtellung
ent=
hält drei Hauptabteilungen, die jede für ſich einen wertvollen
Ausſchnitt aus der Geſchichte des Buches vor Augen führt. Am
erſten Tiſch ſieht man eine prächtige Sammlung von
Handſchrif=
ten aus 6 Jahrhunderten, unter deren ausgewählten Stücken ſich
Werke von größter Seltenheit befinden. Aus den 4000
Hand=
ſchriften der Landesbibliothek, von denen 868 allein aus dem
Vermächtnis des Kölner Sammlers Baron Hüpſch ſtammen ſind
die Prunkſtücke und Koſtbarkeiten hier ausgelegt. Von den
Evan=
geliaren erwähnen wir nur den prächtigen, auf der Inſel
Rei=
chenau geſchriebenen Gero=Kodex aus dem 10. Jahrhundert, das
Seligenſtädter Evangeliar, das um das Jahr 1000 entſtanden iſt
und auch wegen ſeines im 16. Jahrhundert geſchaffenen
Einban=
des aus getriebenem Meſſing Beachtung verdient. (Wir bringen
im Text eine Abbildung dieſes außergewöhnlich ſchönen
Exem=
plars.) Ihm verdanken wir auch wertvollen Aufſchluß über
heſ=
ſiſche Ortsnamen, die das darin enthaltene Zinsregiſter birgt.
Ge=
wichtige lateiniſche Bibeln mit prachtvollen, goldverzierten
Ini=
tialen, Randleiſten und ganzſeitigen Wappenbildern leiten über
zu den ebenfalls handgeſchriebenen Miſſalen, das ſind liturgiſche
Bücher, in denen der Meßkanon mit ſeinen Vorſchriften, ſowie
die Meßformularien mit den wechſelnden Gebeten und
Schrift=
leſungen enthalten ſind. Bei ihnen wird den Kunſthiſtoriker vor
allem die mit den Jahrhunderten in der Entwicklung
fortſchrei=
tende Darſtellung der Kreuzigung Chriſti intereſſieren. — Die
Handſchriftenſammlung wird vervollſtändigt durch eine ſehr
inter=
eſſante und kulturgeſchichtlich bedeutſame Auswahl von
Pſalte=
rien Antipharen verſchiedene franzöſiſche Handſchriften und
ſchließlich eine Reihe von wertvollen kolorierten Holz= und
Metallſchnitten. Aus all dieſen Werken ſpricht die unendliche Liebe
und der raſtloſe Fleiß, mit der der mittelalterliche Mönch und
Künſtler ſich in die ſchwere Arbeit des Schreibens und
Illuſtrie=
rens verſenkte, und die Sorgfalt, mit der er ſein Material wählte.
Aus den Wiegendrucken (Inkunabeln), von denen die
Landes=
bibliothek etwa 1500 beſitzt und die in der Zeit von der Erfin=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dung der Buchdruckerkunſt bis zum Jahre 1500 entſtanden ſind.
wird unſere Aufmerkſamkeit beſonders auf das berühmte
Guten=
bergiſche Katholicon aus dem Jahre 1460 gelenkt. Aus der
Offi=
zin von Fuſt und Schöffer gingen hervor das Pſalterium aus
dem Jahre 1457 (das ausgeſtellte Exemplar iſt eines von den 7
noch erhaltenen), ferner die Biblia latina von 1467. Hier
fin=
den wir noch zwei Fragmente der 36zeiligen Bibel, die in
Darm=
ſtadt als Einband für alte Rechnungen gefunden wurden und
einen Beweis dafür liefern, wie ſolche Seltenheiten einmal
ge=
ſchätzt wurden.
Die dritte Abteilung iſt dem Bucheinband gewidmet und
ge=
währt ein überaus anſchauliches Bild der Jahrhunderte alten
Ent=
wicklung dieſer kunſthandwerklichen Technik. Was hier an
hoch=
wertigem Material und künſtleriſcher Geſtaltung gezeigt wird,
muß man an Ort und Stelle bewundern, der Freund des ſchönen
Buches wird den Wert einer ſolchen Schau zu ſchätzen wiſſen. Es
liegen da wahre Kleinode aus rotem und braunem Kalbsleder,
weißem und marmoriertem Schweinsleder, olivengrauem und
rotem Saffian und weißem Pergament und Atlas, und all das
mit reicher Vergoldung, farbigem Zierſchnitt, Lackmalerei und
ge=
malten Fürſtenbilder und Wappen. Die ganze Abteilung eine
würdige Ergänzung zu den Handſchriften= und
Inkunabelnſamm=
lungen, und die Ausſtellung ein unvergeßlicher Einblick in die
Schatzkammer der Landesbibliothek, für den jeder Beſucher den
Veranſtaltern Dank wiſſen wird.
Monalskalender des Bereins für Agugrien= und
Terrarienkunde „Hokkonia‟ Darmſtadt.
Im Monat Juni wimmelt es in den Zimmer=Aquarien
von Jungbrut. Soll ſich nun die Nachzucht zur Zufriedenheit
ent=
wickeln, darf der Liebhaber beim Herbeiſchaffen von Futter nicht
nachläſſig ſein. Die Behälter der tropiſchen Fiſche bedürfen, wenn
die Tiere Brut haben, an den kühlen Tagen noch einer zeitweiſen
Heizung. Das Thermometer iſt daher ſtets zu beobachten. An
heißen Tagen ſind die Becken mit Kaltwaſſerfiſchen gut zu
durch=
lüften, andernfalls Verluſte eintreten können. Iſt in dieſen
Be=
hältern das Waſſer ſehr warm geworden, ſo empfiehlt es ſich,
teilweiſen Waſſerwechſel vorzunehmen. Hiermit ſoll aber nicht
geſagt werden, daß das Becken nun unter die brauſende
Waſſer=
leitung geſtellt wird, wie das vielfach zu beobachten iſt, um die
Tiere dann wieder einzuſetzen. Der Waſſerwechſel hat alſo
all=
mählich zu erfolgen. Guter Pflanzenwuchs oder kräftige
Durch=
lüftung machen den Waſſerwechſel überflüſſig. Von Waſſerpflanzen
blühen in dieſem Monat ſchon eine ganze Anzahl, ſo der
Waſſer=
ſchlauch die Waſſeraloe, verſchiedene Laichkräuter und
Hahnen=
fußgewächſe, ferner die weiße und gelbe Teichroſe, die
Waſſer=
nuß, der ſchwimmende Froſchlöffel, das gemeine Pfeilkraut, die
Schwertlilie uſw.
Schwertlilien, Froſchlöffel und Kalmus eignen ſich vorzüglich
als Uferbepflanzung in Freilandanlagen und wirken ebenſo ſchön
im Sumpfaquarium für das Zimmer. Freilandanlagen für
Schildkröten, Fröſche, Kröten und andere Terrarientiere werden
von vielen Liebhabern, die dazu Gelegenheit haben, eingerichtet.
Der Tierbeſtand der Terrarien iſt von Zeit zu Zeit zu
kontrol=
lieren, ſowohl auf ſeine Vollzähligkeit hin, als auch auf den
Geſundheitszuſtand der Pfleglinge. Tote und kranke Tiere müſſen
ſofort entfernt werden. Mit der zunehmenden Wärme entfalten
die Reptilien eine größere Lebendigkeit. Ringel= und
Würfel=
nattern, auch die Blindſchleichen ſind in der Paarung. Von
Amphibien ſind Waſſerfroſch, Feuer= und Kreuzkröte noch in der
Paarung und findet man daher auch vielfach den Laich dieſer
Tiere. Larven vom Waſſerfroſch werden jetzt ſchon gefunden, die
Larven des Grasfroſches und der Erdkröte haben zu Ende des
Monats ſchon vielfach ihre Verwandlung beendet.
Um dem vervollkommenden Tierbeſtand keinen Schaden
zu=
zufügen, lege man ganz beſonderen Wert darauf, an wärmeren
Tagen die Seeaquarien gut zu durchlüften. Da Nordſeetiere
be=
kanntlich nur kühlere Temperaturen vertragen können, ſo befaſſe
man ſich, falls dieſelbe höher als 24 Grad Celſius ſteigt, mit
einer künſtlichen Kühlung des Waſſers; dagegen die Adriatiere
ſich bei dieſer Wärme ſehr wohl fühlen. Neben der ſtarken
Durchlüftung verabreiche man etwas ſchmale Koſt, und zwar nicht
wie üblich, alle zwei bis drei Tage, ſondern jede Woche nur
einmal. Dann wird man mit den wärmebedürftigeren Tieren
ſtets in beſter Zufriedenheit ſein. Unſere Krabben häuten ſich
faſt monatlich. Der abgeſtoßene Panzer iſt in dem Becken zu
laſſen, damit er von dem Tiere wieder aufgezehrt wird, um den
nötigen Kalkzuſatz dem neu entſtehenden Panzerkleid zu geben.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia‟ Darmſtadt. Vereinsabende jeden zweiten und vierten
Samstag im Monat im Vereinslokal „Zum Gutenberg‟ Ecke
Grafen= und Wieſenſtraße. Eigene Freilandanlage. Pachtung von
Teichen und Fiſcherei. Gäſte ſtets willkommen.)
Jagd im Juni in Heſſen.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub.)
Die Jagd auf den Rehbock hat am 1. Juni begonnen.
Blank=
gefegt iſt ſein Kopfſchmuck und in tadelloſem roten Sommerrock
bietet er jetzt einen herrlichen Anblick. Nur der rote ſchußreife Bock
und auch dieſer nur unter kluger Rückſichtnahme auf die kommende
Brunftzeit ſollte zum Abſchuß gelangen. Zukunftsböcke dagegen
ſollten geſchont werden, während Kümmerer ſchlecht veranlagte
und Krankheitserſcheinungen zeigende Stücke vom hegeriſchen
Standpunkt aus zu beſeitigen ſind. Aber Augen auf! heißt es
da=
bei, denn wie oft iſt es ſchon vorgekommen, daß beim Anſprechen
Der eiete AieläelA
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
24)
Der wirtſchaftet den ganzen Tag draußen herum mit den
Schwarzen und mit den paar weißen Soldaten. Er baut hier und
baut da, läßt die Leute ſchanzen und werken, macht nach den
Zeich=
nungen der beiden verſtorbenen Ingenieure aus dem flüchtig und
ſchnell errichteten Barackenlager ein Kaſtell erſter Ordnung mit
vorzüglich ausgebauten Fortifikationen. Da wird gegraben,
ge=
mauert, gehämmert, ununterbrochen wird gearbeitet. Wenn
Grö=
ben zurückkommt, muß er ſeine helle Freude daran haben.
Jochen hat ſeine Arbeit, ihn plagt keine Langeweile, und ihn
quälen auch keine Verſuchungen.
Um dieſes beneidet ihn Blonck und wünſcht ſich weit fort, um
vor ſich ſelbſt Ruhe zu haben. Und dann geht der Kommandant an
den Vorrat von Feuerwaſſer und Wein".
Eines Nachts ſitzen ſie noch lange auf. Ueber ihnen flammt
der Tropenhimmel in überwältigender Pracht, eintönig ſchlägt die
Brandung des Meeres gegen den Strand, ein friſcher Wind kommt
vom Waſſer her.
„Tut wohl, dieſe leichte Briſe”, brummt Blonck und greift
wieder nach dem Genever. Frau Sabine hält die Flaſche feſt.
„Nicht mehr, Herr Kommandant”, ſagt ſie bittend, ſie weiß,
daß er ſchon reichlich genug hat. Mit gläſernen Augen hlickt ſie
Blonck an.
„Geben Sie ſchon her, Madame, an dieſem elenden Platze iſt
das die einzige Labſal.”
„Nicht doch, elender Platz!” Jochen lacht, ſchüttelt den Kopf.
„Hier iſt es ſchön. Nur unſere Schwarzen ſollten mehr Gold und
Elfenbein heranſchleppen, damit die Afrikaniſche Geſellſchaft
pro=
ſperieren kann. Man müßte ins Innere gehen, nach reicheren
Stämmen ſuchen. Wie es Cortez, Pizarro getan haben. Vielleicht
hat man Glück.”
Blonck blinzelt zu ihm hinüber, ſagt aber kein Wort. An der
offenen Tür der Baracke erſcheint Satuka, Bloncks ſchwarze
Dienerin.
„Heda — ſchwarze Katze! Komm, tanze!” ruft Blonck und
winkt. Seine Schläfrigkeit iſt mit einem Male fort.
Die Schwarze zeigt lachend ihre ſchneeweißen Zähne. Sie
ſtemmt die Arme in die Seiten und kommt mit wiegenden
Schrit=
ten näher. Ein Neger bringt zwei Trommeln, ſtellt ſie auf, hockt
ſich davor, beginnt zu trommeln, mit leiſen Einzelſchlägen, die in
immer raſtloſerer Folge zum raſenden Wirbel werden.
Satuka ſteht unbeweglich, lauſcht. Jetzt raſſelt der Wirbel nur
auf der einen Trommel, nur eine Hand ſchlägt ihn, die andere
Hand ſchlägt die andere, dumpfer tönende Trommel in längeren
Abſtänden.
Satuka beginnt zu ſchreiten nach dem Takt der dumpfen
Trom=
mel. Ihre ſchlanken Arme liegen faſt am Körper, die Hände ſind
nach außen geſpreizt, ein graziöſes Wiegen iſt in den Hüften.
Schneller folgen die dumpfen Schläge, ſchneller werden die
Bewegungen der Schreitenden. Plötzlich — ein kurzer Schlag auf
beide Trommeln, dann völlige Stille. Wie angewurzelt, reglos
ſteht Satuka. Ein Wirbel — der Körper dreht ſich raſend im
Kreiſe. Jetzt löſt ſich der anhaltende Wirbel in kleinere
Klang=
figuren auf, und die Tänzerin folgt den Takten mit allen
Be=
wegungen. Ein wundervoll graziöſes Spiel des Körpers und der
Glieder zeigt ſich den Zuſchauenden.
Blonck beugt ſich zu Jochen hinüber.
„In dieſem Tanze zeigt ſich ein Stück einer uns fremden
Kul=
tur wie in den Tempeltänzen der indiſchen Bajaderen. Dieſer
Tanz gehört nicht dieſem armſeligen Stamme, er muß von einem
höherſtehenden Volke übernommen ſein. Und Satuka faſelte auch
ſchon mehrmals von einem großen Reiche, das im Lande der
Mitternacht liegen ſoll, hart an der Grenze einer unendlich
gro=
ßen Wüſte. Dort ſollen ſich ſehr reiche, hochummauerte Städte
be=
finden. Weiße Krieger, die wie Weiber in langen ſchwarzen
Klei=
dern gehen und ſelbſt die Geſichter mit Schleiern verhüllen, ſollen
dort hauſen ..
„Alſo doch ein Mexiko, ein Peru?‟
Jochen iſt ganz Ohr, er achtet nicht auf die Tänzerin, ſeine
Augen hängen an den Lippen Bloncks.
„Und was erzählt Satuka von dieſen weißen Kriegern?
Sind ſie reich, Gibt es Gold?”
Blonck nickt eifrig.
„Gold? Das ſoll es dort in ſolcher Menge geben, daß man
ſich gar keinen Begriff davon machen kann.
„Kommandant, ich werde mir eine Handvoll Soldaten und
einen Trupp unſerer Schwarzen mitnehmen und ins Innere
gehen, um dieſes Reich zu ſuchen.”
„Vielleicht haben Sie Glück wie einſt die hiſpaniſchen
Conquiſtadoren”, meint Blonck gleichgültig und ſchielt zu Frau
Sabine hinüber. Ihm wäre es ſchon recht, wenn der Herr
Freitag, 9. Juni 19338
Fehler gemacht wurden und mancher brave Zukunftsbock erlegt
wurde in der Meinung, daß es ſich um ein ſchlecht veranlagtes
Stück handelt.
Es iſt für den weidgerechten Jäger eine Selbſtverſtändlichkeit,
daß der Rehbock nur mit der Kugel geſchoſſen wird, aber trotzdem
ſei hier nochmals auf die Beſtimmung des Heſſiſchen Miniſteriums
verwieſen, wonach der Schrotſchuß auf den Bock während der
Schonzeit des weiblichen Rehwildes verboten iſt. Auch Fangſchüſſe
mit Schrot ſind nicht erlaubt.
Sämtliche Wald= und Feldhühner brüten noch, doch ſind die
Gelege der letzteren zum Teil bereits aufgefallen, während die
erſtgenannten Arten im Laufe des Monats ausfallen. Wildenien
führen, abgeſehen von verſpäteten oder etwaigen Nachbruten, meiſt
halbfertige Schofe.
Gerade die jetzige Zeit erfordert vermehrten Schutz des
Jung=
wildes. Deshalb ſind die beſonders ſchädlichen Krähen und Elſtern.
noch mehr aber ſtreunende Hunde und die den Bodenbrütern und
Junghaſen in noch weit höherem Maße gefährlichen Katzen kurz
zu halten, ſowie die oft Gelege plündernden Revierbummler ſcharf
zu überwachen.
„Hunde an die Leine” ſei jedem Hundebeſitzer eindringlichſt
zugerufen, der ſeine vierbeinigen Freunde zu Spaziergängen
mitnimmt.
Angelſpork im Juni.
Mitgeteilt vom Angler=Verein, e. V.. Darmſtadt.
Die Hochſaiſon des Angelſports hat begonnen. Die Forelle
hat bereits ihre Winterſchlupfwinkel verlaſſen und ſpringt gierig
nach den Fliegen. Auch der Aeſchenfang mit der künſtlichen
Fliege bietet zurzeit einen intereſſanten Sport. Der Barſch beißt
durch; auch kleine Hechte auf lebende Köderfiſchchen. Die Mulve
geht an Kirſchen und Kartoffeln. Der Aal faßt hungrig den
Regenwurm. Karpfen und Weißfiſche laichen noch und ſind zu
ſchonen.
7.10
11.00:
12.00:
13.30:
16.30:
18.05:
18.25:
18.45:
19.00:
AAG
21.00:
22.15:
22.45:
9.00:
9.45:
11.30:
11.45
15.45:
16.00:
17.25
17.50:
18.00:
18.05:
18.30
19.00:
Af
Anſchl.
20.15:
21.00:
(a. 22.
AAR
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Freitag, 9. Juni
Choral. — Anſchl.: Frühkonzert auf Schallplatten.
Werbevortrag der Deutſchen Reichspoſt=Reklame.
Mittagskonzert des Funkorcheſters.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
Naturärztlicher Vortrag von Dr. Malten: Die Behandlung
der chroniſchen Nierenkrankheiten.
Die neue Kampfdichtung. Von Aff Block.
Kurzbericht vom Tag.
Stunde der Nation. Lanner — Strauß. Unterhaltungs
konzert des Württ. Landes=Symphonieorcheſters.
Die Paulskirche. Hörfolge.
Konzert. Werke zeitgenöſſiſcher Komponiſten.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 9. Juni
Fröhlicher Kindergarten.
Ulbert Leitich: Hofrat Griesgram.
An den Ufern der Weichſel — ein Bild des deutſchen
Lebens im Oſten.
Elfriede Mewes: Was wir dem Alter ſchulden,
15.00: Jungmädchenſtunde: Was wir leſen
Georg Britting: aus: Die kleine Welt om Strom.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Pädagogiſcher Funk: Der deutſche Erziehertag in Magdeburg,
A. Ortkamp: Weſtfäliſche Bauernhochzeiten.
Zeitfunk.
Das Gedicht.
Luigi Boccherini: Streichquintett E=Dur für 2 Violimen,
Viola und 2 Violoncellos. Ausf.: Die Kammermuſikvereine
gung der Berliner Staatsoper.
Kammergerichtsrat Dr. Stienen: Spionage gegen Deutſchland.
Stuttgart: Stunde der Nation: „Lanner—Strauß.”
Unter=
haltungskonzert des Württ. Landesſymphonieorcheſters.
Kernſpruch.
Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht!
Ach, bedrängtes Menſchenleben, o du grüne Lebenseſti
Lyriſche Hörfolge aus der Barockeit.
Orcheſterkonzert. (Bruckner, Volkmann, Richard Strauß.) Die
vereinigten Orcheſter des Deutſchlandſenders und der
Funk=
ſtunde. Ltg.: Edwin Lindner.
20: Hörbericht über ſpannende Angenblicke m der Davis=Pokal
Runde: Japan—Deutſchland.
Frankfurt: Nachtkonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Weikerbericht.
Eine neues Hochdruckgebiet breitet ſich über den Britiſchen
Inſeln aus. Aus ihm fließt zunächſt maritime Luft ſüdwärts
die ſtellenweiſe Bewölkung und Gewitterſtörungen verurſachen
wird. Mit der öſtlichen Verlagerung des Hochdruckes wird aber
dann die Schönwetterlage wiederhergeſtellt.
Ausſichten für Freitag, den 9. Juni: Zeitweiſe Bewölkung mit
leichter Abkühlung, Neigung zu Gewitterſtörungen, im
gan=
zen aber noch warm.
Ausſichten für Samstag, den 10. Juni: Nach vorübergehendem
Bewölkungsaufzug und vereinzelten Gewitterſtörungen
wie=
der aufheiternd und wärmer.
von Kolk hinaufzöge in das Land jener legendären weißer
Krieger. Wenn ſie nur halb ſo wild und verwegen ſind, wie
Satuka erzählt, dann würde Sabine wohl bald eine Wittil
ſein.
„Sie geben mir alſo die Erlaubnis?” fragt Jochen erregt
„Meinetwegen. Aber wohlgemerkt — ich gebe Ihnen nich
den Befehl. Ich übernehme nicht die Verantwortung, wenn eit
Unglück geſchehen ſollte. Wenn Sie wirklich marſchieren wollen
dann hinterlaſſen Sie es mir ſchriftlich, daß Sie Ihr Unter
nehmen auf eigenen Wunſch ausführen. Und nur mit Frei
willigen .."
„Ich bin der erſte Freiwillige”, fällt Sabine ins Wort.
„Wie, Madame, Sie wollen —?” Blonck ſtarrt ſie entgeiſter
an. „Sie als Frau? Das iſt der ſichere Tod. Aus dem Land
der weißen Krieger iſt noch nie jemand zurückgekehrt. Die
Portugieſen ſollen es einmal verſucht haben, die Männer ſind
ſpurlos verſchwunden.
„Warum warnen Sie dann nur mich? Meinem Mann
haben Sie nicht abgeraten.”
„Madame, ein Mann iſt hart, ein Mann ſchlägt ſich durch
Sie aber könnten ſchon den Strapazen des Marſches erliegen=
„Ich gehe mit. Wenn ich liegen bleibe, wird er mia
irgendwo begraben. Wenn er mir nur ein gutes Gedenke!
bewahrt.” Blonck ſchüttelt den Kopf, ſchenkt ſich ein Glas voll
gießt es mit einem Zuge hinunter. Als er abſetzt, iſt leil,
Satuka herangetreten, ihm zu Füßen zuſammengeſunken.
Blonck ſteht auf, iſt ein wenig unſicher auf den Beinen
ſtützt ſich mit der Rechten auf die Tiſchplatte.
„Gute Nacht.”
Jochen hat ſeinen Entſchluß durchgeführt, iſt mit Sabin
und fünfzig ſchwarzen Trägern in die Wälder des Hinterlande.
gezogen, um mit den Häuptlingen der mächtigen Aſanti Freund
ſchaft zu ſchließen und Handelsverbindungen anzuknüpfen, u.
wenn möglich, bis zum Reiche der ſagenhaften weißen Kriege
der Fula=Adullah zu gelangen. Auf ſchmalem Trägerpfade, de
oft mit Haumeſſer und Beil dem wuchernden Lianengewirr i
dämmerigen Urwalddickicht abgetrotzt werden muß, dringt di
Karawane in dem terraſſenförmig ſich aufbauenden Waldgebil”,
vor. Mühſelig iſt der Weg, an manchen Stellen ſumpfig 1n
gefährlich. Unter üppigem Pflanzenwuchs verſteckt, lauer
tückiſcher Moraſt, um den Unkundigen feſtzuhalten und in lans
ſamer Todesqual im Schlammgrabe zu erſticken. Das Ungewille.
die Gefahr hauſt in dem undurchſichtigen Dämmer ringsun
in dem das Auge ermüdenden Gewirre von Bäumen, Palme.
Strauchwerk, Schlinggewächſen, Blättern und Blüten, in diel”
Chaos von Farben, Lichtreflexen und Schattenſpielen,
hundertfältig von Stimmen der Tierwelt belebt iſt,
(Fortſetzung folgt.)
Freitag, 9. Juni 1933
Nr. 158 — Seite 9
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Lichtenderg und Krantncer Hoge.
Von Adolf Calgan.
Ein koſtbares Kleinod des nördlichen Odenwaldes iſt das
rliche Lichtenberg. Mancherlei Wanderwege voll reicher
ſönheiten führen zu ihm hin. Am abwechſlungsreichſten iſt
hl der Weg, der von Eberſtadt ein Stücklein die Bergſtraße
lang und dann über den ſteilanſteigenden Frankenſtein nach
der=Beerbach führt und von da weiter über das liebliche
iſthofen im Modautale nach Lichtenberg. Da iſt ein reicher
chſel von Berg und Tal, von Wald und Feld. — Bequemer
der Weg von Eberſtadt oſtwärts, über das Mordachtal, an
er einſamen Ziegelei und zwei Fiſchteichen mit
grünlich=
ammigen Waſſern vorüber, hinauf auf die ſonngetränkte
ge. Von oben ſehen wir das kleine, beſcheidene Waſchenbach
einem Tälchen ausgebreitet, von anmutigem Grün weiter
chenwälder von allen Seiten umhegt und umſchmeichelt. Wir
eiten hinab und jenſeits des Dörfchens wieder hinan. Ein
beriſcher Morgenglanz liegt auf allen Zweigen, und glitzernde
ttröpfchen blinken uns von allen Gräſern entgegen. Golden
ht die Morgenſonne zwiſchen den ſchlanken Buchenſtämmen
vor und überflutet die ſtillen Waldwege. Dann gehen wir
ab nach Nieder=Modau und über weite goldgelbe
Aehren=
er hin. Faſt eben geht es von Nieder=Modau nach dem nahen
yrbach, wo einſt um ihres Glaubens willen heimatlos
ge=
dene Waldenſer eine neue Heimat gefunden haben. Jenſeits
Dörfchens ſehen wir wieder Wald vor uns. Das iſt der
chtige Fichtengarten, in dem wir ſchon manches Mal
ge=
idert ſind und deſſen weltenrückte Stille ſo wohltuend wirkt.
denken auch der Stunden träumeriſcher Verſunkenheit dort
er der ſtarkäſtigen Eiche am einſamen Gabelteich. Aber heute
rt unſer Weg nicht zu den ſchlanken Hochfichten, ſondern
ſüd=
därts nach dem nahegelegenen Rodau. Hinter dem Dorfe
n wir einen waldigen Berghügel aufragen: das iſt Lichten=
. Burg, Dorf und Schloß ſind noch verſteckt, wir gewahren
nicht eher, als bis wir den Wald hinter uns gebracht haben
nun auf der Landſtraße die letzte Steigung erklimmen.
heinander tauchen der dicke Bergfried, das von der
Mittags=
je überglänzte Schloß und die Häuschen ringsum auf: eine
dſchaftliche Idylle.
Gar fein iſt auch die Wanderung nach Lichtenberg von
Ober=
nſtadt, dem großen Dorfe im Modautale, aus. Da gehen wir
der alten Kirche vorbei, die auf einem Hügel über dem Dorfe
mitten unter den alten und neuen Kreuzen des Friedhofs.
ſtillen Gottesacker vorüber kommen wir auf einen
Feld=
der uns manchen Ausblick auf die erſten hügeligen Höhen
Odenwaldes darbietet. Bald liegt vor unſeren Blicken das
denſerdörfchen Hahn mit ſeinen wenigen Häuſern, und dann
es weiter nach dem nahen Wembach, welches wie Hahn im
gang des 17. Jahrhunderts von Waldenſern gegründet
den war.
Beim Austritt aus dem Dorfe nimmt uns ein Feldweg
der bald an einer leuchtenden Waldwieſe vorüberführt.
Morgenſonnenſtrahlen ſpielen auf dem friſchen Wieſengrün,
ſanfter Windhauch trägt der bunten Blumen Duft durch die
e, Schmetterlinge flattern umher, und brummend meldet
ein ganzes Heer von Hummeln und Bienen. Nun ſchmiegt
der Weg an den Saum des Buchwaldes an, und ein junger
d umfängt uns, der faſt noch aus Strauchwerk beſteht. Es
ine köſtliche Feiertagsſtille in dieſem Forſte. Ein Stückchen
e tut ſich da vor uns auf, das in ſeiner ſchlichten
Einfach=
doch von eindrucksvoller Schöne iſt und das uns noch ſo
ffräulich=unberührt erſcheint.
Bald wendet ſich der Weg wieder abwärts durch den
chenſtillen, geheimnisvoll raunenden Buchenwald, dann durch
ſendes Feld: links unten wird die einſame Bocksmühle ſicht=
Lichlenberg und Reunkircher Höhe.
Sonntagskarte bis Ober=Ramſtadt: 1.— RM. — Vom
Bahnhof auf Hauptlinie 3 (blauer Strich) ins Dorf, über Hahn,
Wembach und Rodau nach Lichtenberg (Schloß, 278 Meter) —
2½ Std. Südlich weiter nach Neunkirchen (517 Meter) —
4 Std. Auf Hauptlinie 1 (roter Strich) zum Kaiſerturm auf
der Neunkircher Höhe (605 Meter, prächtige Fernſicht) — 4½ Std.
Von hier oſtwärts auf Hauptlinie 8 (gelbes Quadrat) über
Laudenau nach Reichelsheim — 6 Std. Von da Heimfahrt mit
der Nebenbahn nach Reinheim und dann mit der Reichsbahn
(Zuſatzkarte bis Ober=Ramſtadt: 0,80 RM.).
bar. Danach kommt uns ein munteres Bächlein entgegen, und
ſchon tauchen vor uns die erſten Häuſer Rodaus auf. Wir
folgen alsdann der Dorfſtraße, der Bach als treuer Begleiter
uns immer zur Seite, bis wir an einen Kreuzweg kommen und
dort die Straße verlaſſen, um einen kürzeren Feldweg
einzu=
ſchlagen. Bald nimmt uns wieder ein Wald in ſeinen wohligen
Schatten auf: wir müſſen ziemlich anſteigen. Aber nach kurzer
Zeit ſehen wir Dorf, Schloß und Burg Lichtenberg in hellem
Sonnenſchein vor uns liegen. Noch ein kurzer Anſtieg, und wir
haben die Perle des nordweſtlichen Odenwaldes erreicht.
Es iſt ein liebes Erdenfleckchen, mitten in einer traulichen
Umgebung, und die Sonne ſcheint über ihm noch einmal ſo
hell zu ſtrahlen wie ſonſtwo. Stolz erhebt ſich das
Renaiſſance=
ſchloß auf dem Gipfel des Berges, vom dunklen Grün der
Schloßanlagen umrahmt. In einſamer Größe ragt ſeitab der
alte Turm als letztes Ueberbleibſel der alten Burg empor, über
deſſen Zinnen die Zweige eines Baumes in leuchtendem Grün
zu uns herabgrüßen. Und zwiſchen dieſe Ueberreſte längſt
ver=
gangener Zeit ſind die Häuſer des Dorfes Lichtenberg in
an=
mutiger Verſchlingung hineinverwoben. Gerne lenke ich immer
wieder meine Schritte nach dieſem ſtillen, trauten Erdenfleckchen,
und jedesmal feſſelt mich von neuem der liebliche Zauber, der
von Lichtenberg ausſtrahlt auf alle, die Sinn für die Poeſie der
Natur haben.
Drüben gegen Nordoſten ragt der Bergrücken der Nonroder
Höhe auf. Es iſt ein gar feiner Gang dahin. Das Schönſte an
dieſem Weg zur Höhe iſt gewiß der immer neu ſich darbietende
Rückblick auf das herrliche Lichtenberg, das weithin in die
ſonnüberfluteten Lande ſchaut. Ueber dem einſamen Dörfchen
Nonrod hin verläuft der ſtaubige Höhenweg, der ſo reich an
weiten Ausblicken auf das nördliche Hügelland des Odenwaldes
iſt: der Kammweg der Nonroder Höhe.
Höher und ſtolzer ſind die Berge ſüdwärts Lichtenbergs.
Da geht es bergan zum Wald, lange noch grüßt das herrliche
Renaiſſanceſchloß zu uns herüber, und uns iſt zumute, als
träumten wir ein wunderſames Sommermärchen, ſo unwirklich
ſchön liegt Lichtenberg in der anmutigen Umrahmung durch
Wälder und Höhen hinter uns. Aber dann verdeckt uns das
alles der Buchwald, in den wir mittlerweile eingetreten ſind. —
Der Weg führt an einer intereſſanten vorgeſchichtlichen Stätte
vorüber, der ſogenannten „Heuneburg‟. Es iſt ein alter
Ring=
wall, hinter dem in grauer Vorzeit die Bewohner der Umgegend
Zuflucht fanden, wenn Kriegs= und Notzeit verheerend über das
Land hereinbach. Einige Ueberreſte dieſes Walles ſind noch
vor=
handen, die jedoch dem einfachen Wanderer weniger als dem
Altertumsforſcher von Fach etwas zu ſagen haben werden.
Bald danach führt uns der Weg an dem Forſthaus „Hütte
Kernbach” vorüber, das wieſenumſäumt in einem einſamen
Waldwinkel gelegen iſt. Eine kurze Strecke wandern wir durch
wogende Kornfelder, dann geht es wieder in Wald. Nach
längerem, zuletzt ſteilem Anſtieg erreichen wir die Höhe, und
vor uns liegt das winzige Pfarrdorf Neunkirchen — Dies
hoch=
gelegene Oertchen zählt mit zu den traulichſten Plätzen unſeres
Odenwaldes. Wenn wir uns auf unſrer Wanderfahrt ihm
nähern, ganz gleich, von welcher Seite wir uns ihm nähern
mögen, und der alte, weit über die wenigen Häuschen ringsum
emporragende Kirchturm grüßt uns ſtumm und ernſt — wer
ſpürte da nicht etwas von dem eigenartigen Glanze, der über
dieſem ſonnigen Bergdörfchen liegt? Und wenn der Wanderer
ins Dörfchen eintritt und unter der Dorflinde ſich niederſetzt
zu kurzer Raſt, wem iſt es dann nicht ſo, als ob etwas lang
Erſehntes und Erträumtes Wirklichkeit, greifbare Wirklichkeit
geworden wäre? Und wem käme da nicht das alte Volkslied
in den Sinn: „Es ſteht ein Baum im Odenwald.
Wir haben auch den Wanderweg ſchätzen gelernt, der durchs
Modautal nach Neunkirchen führt. Da verlaſſen wir in
Ernſt=
hofen die Talſtraße, ſchlagen einen linken Seitenweg ein und
gelangen bald zur Höhe. Eine Weile umfängt uns dunkler
Tannenwald. Als er ſich öffnet, entrollt ſich vor unſeren
über=
raſchten Blicken ein liebliches Landſchaftsbild. Wohin wir
ſchauen, ſind waldige Höhen, von allen Seiten umgeben ſie ein
einſames Tal, und drunten ein winziges, weltabgeſchiedenes
Dörfchen. Neugierig folgen wir dem ſchmalen Pfad, der uns
hinab nach dem nur aus wenigen Gehöften beſtehenden Webern
führt. Es liegt am Fuße der Neunkircher Höhe.
Steil geht es nun bergan im Wald. Ein Bächlein hört man
rauſchen, das mitten durch ein hübſches kleines Felſenmeer
tal=
wärts eilt. Dann wird der Pfad ſchmäler, und als ſich der
Wald lichtet, ſteht das Bergdörfchen Lützelbach vor uns. Durch
grüne Wieſen geht es hin zu ihm, das in Mittagsſonnenglanz
eingebettet iſt. Ganz nahe bei Lützelbach ragt im Walde wie
eine verwitterte graue Burgmauer eine mächtige Felsgruppe
auf: das „Wildfrauhaus”. Hinter dem Wäldchen über Lützelbach
liegt Neunkirchen verſteckt, das wir bald erreicht haben.
Oder wir ziehen es vor, von Eberſtadt über den
Franken=
ſtein und Ober=Beerbach nach Neunkirchen zu gelangen. Da
kommen wir nach Brandau, hinter dem die Neunkircher Höhe
ſteil emporſteigt. Unſer Weg führt uns am Waldſaum entlang,
ſchweigende dunkle Tannen ſtehen an ſeiner Seite. Immer
ſteiler wird der Aufſtieg. Wir kommen durch Buchenwald, deſſen
prangende Blätterpracht leiſe um uns ſäuſelt, und dann, als er
ſich lichtet, liegt vor uns auf der Höhe das liebliche Dörfchen
Neunkirchen. Der Turm der alten Kirche deutet ſtumm hinauf
zum klarblauen Himmel, über dem der Schöpfer wohnt, der
dies alles geſchaffen hat: die Berge und das Tal und den
herr=
lich grünenden Wald. Ein letzter ſteiler Anſtieg, und dann lädt
uns die Ruhebank unter der knorrigen, vieläſtigen Dorflinde
zu kurzer Raſt ein. Weihevoller Sonntagsfriede liegt über dem
Bergdörflein, und freundliche, aber arbeitsharte Landleute gehen
im Feiertagsſtaat gemeſſenen Schrittes zur Kirche. —
Und dann geht unſere Wanderung weiter, am Kirchlein
vorüber, das inmitten des alten Friedhofs ſteht. Ein paar
graue, verwitterte Grabſteine ragen einſam in die Höhe, ſtumme
Zeugen vom dereinſtigen Ende alles Erdendaſeins. Doch dicht
daneben blühende, wogende Aehrenfelder: ein Bild des Lebens,
reifenden, kraftſtrotzenden Lebens. So wohnt auch im
menſch=
lichen Daſein Leben und Tod dicht beieinander.
Weiter! Bald nimmt uns rauſchender, raunender Buchwald
auf. Eine nicht allzu große Steigung noch, dann geht es faſt
eben auf dem breiten Bergrücken der Neunkircher Höhe weiter.
Sie iſt die höchſte Erhebung des heſſiſchen Odenwaldes, die
Beherrſcherin der Höhenzüge nah und fern. Der Kaiſerturm, der
von niederem Gehölz umgeben iſt und hoch in die Lüfte ragt,
bezeichnet den Gipfelpunkt des Berges. Der Ausblick vom Turm
zeigt uns ein weites lachendes Land. All die lieben Bekannten
unter den Odenwaldhöhen, die wir von unſeren Wanderungen
her kennen, ragen in weitem Rund aus der Landſchaft auf und
grüßen uns. Wohin wir blicken, Berge und nichts als Berge,
Wald und immer wieder Wald, dazwiſchen einzelne Dörfer in
den Tälern, Felder und helleuchtende Wieſengründe. Das iſt
das Bild des vorderen Odenwaldes, der ſo reich iſt an
Ab=
wechflung und herzerfreuender Schönheit der Landſchaft.
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Seite 10 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rann te
Das Flugzeug „D 2069”, dem die Ueberquerung gelang, wird mit Hilfe der rieſigen Krananlagen
an Bord des Hilfsſchiffes „Weſtfalen” gebracht.
Im Rahmen der von der Luft=Hanſa unternommenen praktiſchen Verſuche für den Betrieb einer
Luftpoſt=Verbindung von Europa nach Südamerika hat das Dornier=Flugboot „D 2069” jetzt zum
erſten Male den Südatlantik zwiſchen der weſtafrikaniſchen Küſte und Braſilien unter Benutzung
des ſchwimmenden Flugzeug=Stützpunktes „Weſtfalen” überquert.
Erſte
lik-Zwiſchenlandung auf der ſchwimmenden Fluginſel.
Transal
Der Rieſenbrand der Danziger „Scala”.
Die letzten Löſcharbeiten an der Brandſtätte.
In dem Danziger Rieſen=Varieté „Scala” brach ein Großfeuer aus, das das Theater bis auf
Umfaſſungsmauern zerſtörte.
Reich und Ausland.
Kein deutſcher Aerztetag
in dieſem Jahre?
Frankfurt a. M. Der Deutſche Aerztetag,
der in dieſem Jahr in Frankfurt ſtattfinden
ſollte, mußte bekanntlich von der letzten
Juni=
woche auf den Monat September verlegt
wer=
den. Die Verlegung war in Anbetracht der
poli=
tiſchen Umſtellung erforderlich geworden. Es ſind
zidar die notwendigen Vorarbeiten mit großem
Eifer betrieben worden, trotzdem aber ſind in der
letzten Zeit Zweifel aufgetaucht, ob es möglich
ſein wird, den Septembertermin einzuhalten.
Sollte die Septembertagung abermals verſchoben
werden müſſen, ſo wird kaum noch in dieſem
Jahre ein Deutſcher Aerztetag ſtattfinden.
Emſpang der engliſchen Sportflieger
durch den Reichskanzler.
Berlin. Die in Berlin weilenden
engli=
ſchen Sportflieger ließen geſtern vormittag eine
Abordnung unter Führung des Vizepräſidenten
des Königlich Engliſchen Aero=Clubs, Lindſay
Everard, am Ehrenmal Unter den Linden einen
großen Eichenkranz niederlegen. Um 10.30 Uhr
fand dann in der Reichskanzlei ein Empfang
durch den Reichskanzler Adolf Hitler ſtatt: Nach
der Vorſtellung der engliſchen Flieger und
Flie=
gerinnen nahm der Kanzler das Wort zu einer
Anſprache, wobei er wiederholt durch die
leb=
hafte Zuſtimmung der engliſchen Gäſte
unter=
brochen wurde. Reichskanzler Adolf Hitler gab
ſeiner beſonderen Freude über den Beſuch der
engliſchen Sportflieger Ausdruck und ſprach die
Hoffnung aus, daß die engliſchen Gäſte die beſten
Eindrücke von Deutſchland mit nach Hauſe
neh=
men würden.
Namens der engliſchen Gäſte dankte Mr.
Lind=
ſay Everard für die herzliche Aufnahme in
Deutſchland und für die Ehre des Empfanges
bei dem Reichskanzler. — An den Empfang
ſchloß ſich eine Beſichtigung des
Zentralflug=
hafens Tempelhof und, auf beſonderen Wunſch
der engliſchen Gäſte, auch des
Reichstagsgebäu=
des an.
Die engliſchen Sportflieger nach Schwerin
und Kiel geſtartet.
Gegen 14.30 Uhr ſind die engliſchen
Sport=
flieger zum Weiterflug nach Schwerin=
Mecklen=
burg geſtartet, von wo ſie über Kiel in ihre
Hei=
mat zurückkehren werden.
Faſſadenkletterer Willi Kaßner erſchoſſen.
Dresden. In der Nacht zum 2. Juni wurde
ein wilder Diamantenhändler, der auf der
Straße Edelſteine zum Verkauf anbot, von einem
Polizeibeamten zur Rede geſtellt und, da er mit
einem Revolver gegen den Beamten vorging, im
Handgemenge durch einen Schuß in den Kopf
getötet. Die Ermittlungen der Dresdener
Kri=
minalpolizei haben jetzt ergeben, daß der
Erſchoſ=
ſene, der berüchtigte Faſſadenkletterer Willi
Kaßner aus Berlin iſt.
Großfeuer in Bremerhaven.
Bremen. Das letzte Großfeuer in
Bremer=
haven iſt noch nicht ganz gelöſcht, und ſchon iſt
in nächſter Nähe dieſer Brandſtelle,
unmittel=
bar, gegenüber dem Feuerdepot, wieder ein
Brand von noch gewaltigeren Ausmaßen zum
Ausbruch gekommen. Das Feuer iſt ganz
über=
raſchend entſtanden. Die Urſache ſteht noch nicht
feſt. Ein Schuppen, in dem Fiſchmehl in großen
Mengen gelagert wird, ſtand plötzlich in hellen
Flammen, die ſofort auf den neben dem
Schup=
pen errichteten proviſoriſchen Baumwollſchuppen
übergriffen. Trotzdem die Wehr ſehr raſch zur
Stelle war, mußte der Schuppen ſchon als
ver=
loren aufgegeben werden. Es galt, den
Neben=
ſchuppen zu ſchützen, in dem größere. Mengen
Baumwolle lagern. Die Schuppen, in denen u.
a. einige tauſend Zentner Fiſchmehl, eine
Ma=
ſchinenanlage und 3000 Ballen Baumwolle
la=
gerten, ſind niedergebrannt. Der Nebenſchuppen
mit 1000 Ballen Baumwolle konnte gerettet
werden
Die Brandkakaftrophe des Donaudampfers „Franz Schuberk”
Die Trümmer des verunglückten Autos.
Im Norden Berlins ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Straßenbahnzug und
einem Lieferkraftwagen. Das Auto ging dabei völlig in Trümmer. Zwei Perſonen wurden getötet,
drei ſchwer und fünf leicht verletzt.
Das ausgebrannte Schiff, das der größte und ſchönſte öſterreichiſche Donaudampfer war.
Der Wachau=Dampfer „Franz Schubert”, der einen Faſſungsraum für 1000 Perſonen bot, iſt in
Wien ein Opfer der Flammen geworden. Dabei kam ein Wachinſpektor ums Leben. Die anderen
Inſaſſen konnten nur mit Mühe und Not gerettet werden.
Folgenſchwerer Zuſammenſtoß in Berlin.
Rokter=Prozeß.
Vaduz. Nach Liechtenſteinſchem Prozeßrecht
wird die Strafe vom Gericht feſtgeſetzt, ohne daß
der Staatsanwalt beſtimmte Anträge formuliert.
Der Staatsanwalt ſchloß deshalb ſein Plädoyer,
indem er Milderungsgründe für die Angeklagten
anerkannte, nach denen noch unter die
Mindeſt=
ſtrafe von 5 Vierteljahren ſchweren Kerkers
ge=
gangen werden könne und auch die Wahl einer
milderen Straftat zuläſſig ſei. — Der
Vertei=
diger der Frau Julie Wolf forderte dann für
dieſe als Erſatz von Arztkoſten uſw. 800
ſchwei=
zer Franken, und als Entſchädigung für blei=
bende Verunſtaltung 6000 ſchweizer Franken.
Fritz Schaie verlangte für Auslagen uſw. 1482
ſchweizer Franken, ferner ein Schmerzensgeld und
Entſchädigung für bleibenden Nachteil (der linke
Arm bleibt verkürzt) 3000 ſchweizer Franken.
Lucie Schaie forderte 2434 ſchweizer Franken für
Barauslagen.
Kraftwagen fährt in eine SA.=Kolonne.
Altona. In der Herderſtraße fuhr ein
Kraftwagen aus Halſtenbek aus Unvorſichtigkeit
von hinten in eine marſchierende SA.=Kolonne
hinein. Von den SA.=Leuten wurden zwei
er=
heblich und ſechs leichter verletzt.
Heffige Gewitkerftürme inNordamert
Hitzewelle in New York. — Kälte und
Schn=
in Braſilien.
New York. Die amerikaniſche Oſtküſter
New York bis Kanada wurde von außerorde
lich heftigen Gewitterſtürmen heimgeſucht. V
Perſonen wurden durch Blitzſchlag getötet,
New York und im Mittelweſten der Vereinig
Staaten herrſcht große Hitze. 35 Perſonen ſi
in den letzten vier Tagen an Hitzſchlägen geſt
ben. — Zu gleicher Zeit herrſcht, wie aus 9
de Janeiro berichtet wird, in Braſilien un
wöhnliche Kälte. Die Tabakernte im Sta
Minas Geraes iſt faſt vollſtändig vernichtet w.
den. Die Kaffee=Ernte im Staate Sao Paolo
ſchwer gelitten. Der Staat Rio Grande do
berichtet Eis und der Staat Parana Schneef
Exploſion eines Pulvermagazius
in Japan.
Tokio. Die die Exploſion eines=Pulver
gazins in Hamamutſu ſind nach den bisherig
Feſtſtellungen 22 Perſonen ums Leben geko
men. Die Zahl der Verletzten ſteht noch ni
feſt. Mehr als 50 Flügzeuge wurden zerſtö
Drei Schuppen, in denen Kriegsmunition
gerte, ein Pulvermagazin, ein Benzinbehäl=
und zahlreiche Gebäude ſind gleichfalls vernicht
Die Exploſion ereignete ſich beim Abladen v.
Fliegerbomben und wird auf Unvorſichtigk
eines Arbeiters zurückgeführt.
Mißglückter Start zum Ozeanflug.
London. Das Fliegerehepaar Jim u
Amy Molliſon wurde geſtern früh, bei dem V
ſuch, den von ihm geplanten Flug über T
Atlantiſchen Ozean anzutreten, von einem M
geſchick betroffen, bei dem beide Molliſons 1
verletzt blieben, während ihre Mäſchine ſchu
beſchädigt wurde. Gegen 5.30 Uhr verſuchten
zu ſtarten. Das mit Brennſtoff ſchwer belaſt
Flugzeug lief etwa 100 Meter, ſtellte ſich da
infolge einer Unebenheit des Geländes auf 1.
Kopf und fiel wieder zurück. Das Untergeſt
und die beiden unteren Tragflächen zerbrach
der Propeller wurde verbogen und die Moto:
aus ihren Lagern geriſſen.
Motorpanne des Weltfliegers Mattern.
Moskau. Die Landung des Weltflieg!
Mattern in der Nähe von Prokopiewſk
erfol=
wegen einer Motorpanne. Da bei der Landu
auch einige Verſtrebungen zerbrachen, verzöge
ſich der Weiterflug.
„Graf Zeppelin” von Rio de Janeiro
wieder abgeflogen.
Rio de Janeiro. Das Luftſchiff „G.
Zeppelin” iſt geſtern, um 5.55 Uhr, hier gel”
det und mit Dr. Eckener an Bord um 6.39
wieder aufgeſtiegen.
Der Säuglings=Hygieniker Proſeſd
Langſtein †.
Prof. Dr. Leopold Langſtein,
Direktor der Reichsanſtalt zur Bekämpfung.
Säuglings= und Kleinkinderſterblichkeit,
glied des Reichsgeſundheitsrates und Ee
Ordinarius an der Berliner Univerſital,
einem Herzſchlag erlegen. Vor allem ſeine ?
dien über Säuglingsernährung, über Ra9‟
und über Säuglingsfürſorge waren ad
brechend.
Freitag, 9. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 158 — Seite 11
der
Bauern als Forſcher.
jiederenkdecker des Halleyſchen Komeken. — Friedrich der Gtoße bei den
der Well. — Ein Bauer begründel eine Staalsbibliokhek.
nach dieſem berühmten Kometen zu forſchen. Tatſächlich gelang
es ihm zu Weihnachten, in der Nacht vom 25. zum 26. Dezember,
ächſiſcher Bauer als Mitglied
den Kometen zu finden. Er fand ihn als wenig ausgeprägte
Er=
ſcheinung im Sternbild der Fiſche. Seitdem galt der einfache
Bauer, als ein ausgezeichneter Aſtronom, deſſen Name in der
von Akademien.
Wiſſenſchaft einen hervorragenden Klang erhielt. Der berühmte
gelehrkeſten Bauern
ink. Der Bauer hat im neuen deutſchen Staat eine erhöhte
deutung erhalten. Aus dem deutſchen Bauernſtand gingen die
deutendſten Geiſter hervor. Alle unſere großen Dichter und
nker, wie Goethe, Kant, Schiller, Bach uſw. haben Bauern
un=
ihren Ahnen. Wenig bekannt iſt es aber, daß auch ſchlichte,
ffache Bauern, die nicht von ihrer Scholle herunter kamen, auch
gewöhnliche Leiſtungen auf dem Gebiete der Wiſſenſchaften
lbracht haben. Der gelehrteſte Bauer der Welt, deſſen Name
allen wiſſenſchaftlich=aſtronomiſchen Werken, einen Ehrenplatz
inimmt, war wohl der Sachſe Johann Georg Palitzſch, der am
Juni 1723 in Prohlis bei Dresden geboren wurde, und deſſen
Geburtstag die Welt in wenigen Tagen feiern kann. Dieſer
fache Landmann gehört zu den bedeutendſten Gelehrten ſei=
Zeit. Schon als Knabe zeigte er, während er das Vieh hütete,
e ungewöhnliche Vorliebe für den Gang der Sterne. Er
rffte ſich volkstumliche Darſtellungen der Sternenwelt an und
ifte einige Inſtrumente, mit denen er den Himmel beobachten
inte. Palitzſch iſt der beſte Beweis für die Anſchauung, daß
e Anlage zu geiſtigen Großtaten ſelbſt durch die widrigſten
tiſtände nicht völlig unterdrückt werden kann. Er beſchäftigte
mit Philoſophie, Botanik. Aſtronomie und Phyſik. Als der
denjährige Krieg ausbrach. mußte Palitzſch ſeine Fernrohre
graben, da er fürchtete, daß die Soldaten ſie zerſtören
wür=
i. Im Jahre 1758, gegen Weihnachten, ſollte der Halleyſche
met. von dem man Wunderdinge berichtete, wiederkehren.
otz der Not der Zeit grub Palitzſch ſeine Fernrohre aus, um
Aſtronom Herſchel würdigte ihn ganz beſonders, und die ſtolzen
Akademien der Wiſſenſchaften zu London. Paris und Petersburg
ernannten, den einfachen Bauern zu ihrem korreſpondierenden
Mitgliede „Auch Friedrich der Große ließ es ſich nicht nehmen,
ſeinen Beſuch dem berühmten Manne abzuſtatten, als der König
ſich im Hauptquartier zu Lockwitz befand. Im Jahre 1782 ſtellte
er gleichzeitig mit Goodrike die Periode der Veränderlichkeit des
Sterns Algol im Perſeus feſt. Berühmt war auch ſeine
Biblio=
thek, die aus mehr als 3000 Bänden beſtand. Sie iſt ſpäter
ver=
loren gegangen. Das Bauerngut von Palitzſch war überhaupt
ſeltſamer Natur. Hier gab es ein wiſſenſchaftliches Muſeum,
fer=
ner war hier ein botaniſcher Garten nach den Grundſätzen der
Wiſſenſchaft angelegt. Palitzſch ſtarb am 22. Februar 1788 in
Leubnitz bei Dresden.
Ein Mann der Wiſſenſchaften war auch ein Bauer, der der
Begründer der Staatsbibliothek von Finnland war. Auch dieſer
Mann hat ohne jede Vorbildung Ungewöhnliches geleiſtet. Er
war der beſte Kenner des Buchweſens und konnte als
hervorra=
gender Sachverſtändiger für die ſchwierigſten Fragen der
Bihlio=
philie gelten. Er hatte die Bibliothek für ſich angelegt und ſie
mit kleinſten Mitteln zu einer der großartigſten
Bücherſamm=
lungen ausgebaut. Seine Liebe zu den Büchern und ſeine
Sach=
verſtändigkeit befähigten ihn, trotz ſeiner Armut als einer der
größten Buchforſcher gewertet zu werden. Die Geſtalten dieſer
beiden Bauern zeigen, welcher Kulturreichtum in dem
Bauern=
ſtand vorhanden iſt.
Das „Muſeum der 1000 Koſtbarkeiten‟.
Ein Diamank aus dem Beſihe Mohammeds. — Ein Löffel aus einem Smaragd. — Ein Rieſenſmaragd
im Werke von 10 Millionen. — Einbruch in die größke Diamankenſammlang.
iuf. Das „Muſeum der 1000 Koſtbarkeiten”, das ſich in
In=
n. im Beſitze des Inders Ganeſhi Lall. befindet, iſt jüngſt von
ibrechern heimgeſucht worden, die hier glaubten, reiche Beute
chen zu können. Es zeigte ſich aber, daß ihre Mühe vergebens
r. denn die Stahlmauern der Schatzkammer ſchloſſen ſich
zu=
umen, als die Tür mit einem Sauerſtoffapparat geöffnet
wer=
ſollte. Der Mechanismus dieſer Tür iſt ſo kunſtvoll, daß an
e Beraubung des koſtbarſten Muſeums der Welt nicht zu
den=
iſt. Dieſe größte Diamantenſammlung der Welt zeichnet ſich
ch Seltenheiten ungewöhnlicher Art aus. Das Hauptſtück iſt
großer Diamant, den der Prophet Mohammed getragen haben
Einen Beweis hat der Beſitzer des Muſeums dafür
aller=
gs uicht in den Händen. Auf dem Diamauten ſoll aber der
me „Mohammed” eingraviert ſein. Da der Diamant, als
här=
er Stoff, nicht bearbeitet werden kann, ſoll dieſes „Wunder”
ür bürgen, daß nur der Prophet ihn beſeſſen haben kann.
Tat=
lich ſoll der Name aus einigen Unreinheiten im Stein
be=
ſen. Wenn man eine blühende Phantaſie beſitzt, kann man aus
ſen Zeichen den Namen „Mohammed” in arabiſcher Schrift
her=
ileſen. Das Muſeum beſitzt aber viel größere, echte
Koſtbar=
en. Hier befinden ſich die herrlichſten Smaragde von
unwahr=
inlicher Größe. Einer von ihnen hat allein einen Wert von
er Million Mark. Das koſtbarſte Muſeumsſtück iſt ein Löffel.
aus einem einzigen Smaragd hergeſtellt iſt. Dieſer Löffel
noch zwei Gegenſtücke in einer Taſſe und einer Gabel. Alle
j. Dinge ſind aus Smaragden angefertigt. Sie ſtammen, wie
der größte Teil dieſes Juwelenmuſeums, aus dem Beſitz der
früheren Perſerkönige. Nur die orientaliſchen Herrſcher, die
früher über die größten Juwelen verfügten, konnten ſich
derar=
tige Liebhabereien leiſten, aus den herrlichſten Edelſteinen
Ge=
brauchsgegenſtände anfertigen zu laſſen. Das Eßſervice aus
Smaragden war für den perſönlichen Gebrauch des „Königs der
Könige” beſtimmt. Der Schätzungswert dieſer Eßgegenſtände iſt
nicht ſo groß, wie es den Anſchein hat, denn kein Menſch hat heut
an derartigen Dingen Intereſſe. Der Wert eines Gegenſtandes
hängt aber von der Nachfrage ab. Liebhaber geben nicht ſo
un=
geheure Summen aus, wie die Beſitzer fordern. Wenn man die
Smaragden für Schmuck zurechtſchleifen wollte, würde der größte
Teil der Edelſteine vernichtet werden. Von wahrhaft
märchen=
haftem Wert dagegen iſt das große Kollier aus Rubinen. Ein
Stein, der ungefähr 60 Karat wiegt, ſoll einen Millionenpreis
koſten. Auf dieſen Stein, oder wenigſtens auf einige Rubinen
aus dem Kollier, hatten es die Einbrecher abgeſehen, denn dieſe
Steine haben Handelswert und ſind nicht geeignet, die Räuber
ſofort beim Verkauf zu verraten, wie die einzigartigen
Koſtbar=
keiten, die in den Kreiſen der Edelſteinhändler bekannt und
darum unverkäuflich ſind. Das Muſeum wird von zehn
Detek=
tiven bewacht, die es aber offenbar nicht verhindern konnten,
daß trotzdem von geſchickten Verbrechern ein Anſchlag geplant
und zum Teil auch durchgeführt wurde, nachdem die
Signalvor=
richtungen zerſtört worden waren.
„Wirkſchaftsparlamenk
der Aakionen”.
65 Völker mit 1000 Delegierten.
Die kommende Weltwirtſchaftskonferenz in London. — Die
Stätte der Konferenz. — Das neugebaute Geologiemuſeum wird
umgeſtaltet.
Die Weltwirtſchaftskonferenz, die vorausſichtlich in kurzer
Zeit in London zuſammentreten wird, wird die gewaltigſte
Verſammlung von Völkern und Delegierten ſein, die jemals
zum Heil der Menſchheit und zur Belebung von Handel und
Wandel, ſowie zur Beſeitigung der internationalen
Arbeits=
loſigkeit getagt hat. Nicht weniger als 65 Völker werden hier
mit rund 1000 Teilnehmern (Abgeſandten, Beratern,
Sekre=
tären, Gehilfen und Gehilfinnen) vertreten ſein. Für eine ſo
große und erlauchte Verſammlung mußte eine beſondere Stätte
der Konferenz bereit geſtellt werden, denn eine derartige
Be=
ratung von Diplomaten und Wirtſchaftsführern macht ungeheure
Vorbereitungen erforderlich. Es muß nicht nur für die
Dele=
gierten, ſondern auch für die Vertreter der Preſſe geforgt
werden; Poſtämter, Fernſprechanſtalten und Telegraphenämter
ſind zu er errichten, um den Abgeordneten und Preſſeleuten die
Möglichkeit zu geben, ſtets mit ihren Auftraggebern — Miniſtern,
Regierungen, Zeitungsverlagen — in Beziehung treten zu
können.
Für einen derartig großen Plan mußte ein entſprechendes
Gebäude bereit geſtellt werden, das nicht nur über die
not=
wendigen Säle, ſondern auch über die erforderlichen
Neben=
räume verfügt. Man hatte zuerſt ein Schloß in Ausſicht
ge=
nommen. Die Bauart der alten Londoner Königsſchlöſſer iſt
aber nicht ſo modern, daß ein ſolches Gebäude allen
Anforde=
rungen entſprochen hätte. Man fand einen Ausweg, indem man
den Neubau des Geologiemuſeums in Southkenſington für die
Konferenz wählte. Das Rieſenhaus iſt zwar noch gar nicht
fertiggeſtellt, ſondern befindet ſich noch im Rohbau. Dieſer
Zuſtand iſt aber im vorliegenden Falle ein Vorteil, denn
da=
durch iſt es möglich geworden, das Haus für ſeine kurzen
Sonderzwecke ſehr ſchnell herzurichten. Alle notwendigen
elek=
triſchen Einbauten können jetzt ohne jede Störung durch etwa
vorhandene Inſtallationen eigens für die Zwecke der Konferenz
hergeſtellt werden. Die Anlage des Poſtamtes und der
zahl=
reichen Fernſprechſtellen läßt ſich jetzt noch ohne jede Störung
durchführen. Desgleichen kann der große Saal, der 1500
Quadrat=
meter umfaßt, für die Konferenz umgearbeitet werden. Eine
große Tribüne, auf der 400 Perſonen Platz finden ſollen, wird
für die Vertreter der Preſſe und das Publikum das der
Kon=
ferenz beiwohnen will, an der oberen Seite des Saales errichtet.
Die Laboratorien werden nicht zu wiſſenſchaftlichen Zwecken
dienen ſondern zur Unterſuchung der Urſachen der
Wirtſchafts=
kriſe. Anſtatt geologiſcher Arbeiten werden handelsgeographiſche
Probleme hier erörtert werden. Die Entwicklung der Erde wird
einige Zeit nicht behandelt werden, um der Entwicklung, des
internationalen Handels zu dienen. Wenn der Handel wieder
aufblüht und Wohlfahrt den Völkern bringt, dann wird es
wieder Zeit ſein, den Wiſſenſchaften zu dienen, die unter der
internationalen Kriſe ſehr ſtark leiden. Darum werden auch alle
modernen Bequemlichkeiten für die Delegierten geſchaffen, in
der richtigen Annahme, daß man gut arbeitet, wenn man
ange=
nehm arbeitet.
Wenn dann die Wirtſchaftskonferenz hoffentlich alle Mauern
niedergelegt haben wird, die die Weltwirtſchaft zum Erliegen
bringen, und wenn durch kluge Maßnahmen der
Arbeitsloſig=
keit erfolgreich der Kampf angeſagt werden wird, dann wird die
Konferenz ſich wieder auflöſen. Dann wird das Geologiemuſeum,
das ſeit Jahrzehnten in alten unzulänglichen Räumen
unterge=
bracht iſt, hier einziehen, und nichts wird mehr von der Arbeit
des größten Wirtſchaftsparlamentes der Welt zeugen.
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Seite 12 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Juni 1933
Spoct. Sptel und Jurnen
Kreismeiſterſchaften der Kraffſporkler
in Hösbach.
Großer Publikumserfolg, ſchöne Werbung
für die Schwerathlekik.
Bei herrlichem Sportwetter hielt der 2. Kreis im Deutſchen
Athletik=Sportverband, ſeine Einzelmeiſterſchaften in Hösbach an
den beiden Pfingſttagen ab. Vorweg ſei geſagt daß der
veran=
ſtaltende Verein wirklich keine Mühe geſcheut hatte, um ſeinen
Gäſten es ſo angenehm wie nur irgend möglich zu machen, Bravo
Germania Hösbach und herzlicher Dank im Namen aller Sportler
für die Freiquartiere und alles andere Der 1. Feiertag galt den
aktiven Gewichthebern, Raſenkraftſportlern, Leichtathleten.
Mu=
ſterriegen Tauziehen und Altersklaſſen. Im Stemmen der
akti=
ven Klaſſen dominierten, auch beſonders in Eleganz ihrer
Lei=
ſtungen, die erſten Preisträger. Mühlberger verſuchte im
Feder=
gewicht ſtartend, zweimal 190 Pfund beidarmig zu reißen, doch der
Frankfurter konnte es nach dem anſtregenden Fünfkampf nicht
mehr zu einer Rekordleiſtung bringen. (Bisheriger Rekord 186
Pfund.) Die Altersklaſſe zeigte noch außerordentlich gute
Lei=
ſtungen, hingegen blieben die Raſenkraftſportler und
Leichtathle=
ten gegen die letzten Jahre etwas zurück. Am Sonntag abend
fand in der Turnhalle der Kommers und die offizielle Begrüßung
aller auswärtigen Sportkollegen ſtatt, und zwar beteiligten ſich
daran alle Ortsvereine, der Bürgermeiſter und die
Gemeindever=
waltung von Hösbach.
Die zahlenmäßige Beteiligung der Ringer am Montag war
nicht gerade groß, aber um ſo beſſer in Qualität. Wenn man
aber bedenkt, daß manche Wettkämpfer nicht weniger als 170
Kilo=
meter einfache Fahrt hatten, ſo darf man doch auch hiermit
zu=
frieden ſein. Die zahlreichen Zuſchauer nahmen regen Anteil an
den durchweg ſehr ſpannenden Kämpfen und kamen vollauf auf
ihre Rechnung. Von den vorjährigen Meiſtern der Matte
konn=
ten ſich lediglich wieder Herbert, Groß=Zimmern, im Bantam, und
Märker, Hammerſtein im Weltergewicht durchſetzen, die aber um
ſo überzeugter ihre Titel behaupteten. Alles in allem, war es
ein Feſt, wie man es reichhaltiger wohl ſelten zu ſehen bekommt.
Die Sieger:
Gewichtheben.
Altersklaſſe A., Leichtgewicht: 1. Max Michaelis, Hanau 01.
127 Punkte, 2. L. Rühl. Germania Darmſtadt. 120 P. — Mittel:
1. Ph. Liſt, KSV. Neu=Iſenburg, 180 P. 2. L. Fröhlich. Groß=
Zimmern — Schwer: 1. W. Sior Groß=Zimmern. 135 P. 2 Fr.
Göbel, Groß=Zimmern. — Altersklaſſe B Leichtgewicht: 1. Otto
Schlegelmilch, Athletia Wiesbaden, 135 P. 2. Peter Plein, St.
R.C Bergen 135 P. — Mittel: 1 L. Blum, 09 Mainz=Mombach,
161 P. 2. M. Kupfer, Siegfried Offenbach, 145 P. 3. Hillbrandt,
86 Frankfurt. 120 P. — Schwer: 1. Hermann Bäuerle Hellas
Mainz, 150 P. — Aelteſtenklaſſe: Leicht: G. Pfaff. KSV. Neu=
Iſenburg, 30 P.
— Schwer: 1. M. Haufenmeiſter, Germania
Darmſtadt. 48 P., 2. Hch. Haſſelbach, Athletia Wiesbaden. 45 P.
Aktiv=Bantam: 1. Fr. Oehler, Dotzheim 650 Pfd. 2 Heinrich
Nikolai, Athletia Wiesbaden, 645 Pfd. — Feder: 1. E.
Mühlber=
ger, 86 Frankfurt 830 Pfd. 2. K. Sauer, Siegfried Offenbach,
735 Pfd.
Leicht: 1. Fr. Seligmann, 86 Frankfurt 820 Pfd.
2. Ed. Reuſing, 05 Damm. 795 Pfd. — Mittel: 1. W. Mohr,
Siegfr. Offenbach. 885. 2. W. Krahm. Dotzheim, 820 Pfd.
Halbſchwer: 1. A. Platzer, Griesheim, 845 Pfd. 2. Kraus. 86
Frankfurt 820 Pfd. — Schwer: 1. Ph. Beſeler, 1880 Hanau. 850
Pfd. 2 H. Steigerwald Schaafheim.
Gewichtwerfen: Federgewicht: 1. H. Tragert, KSV. Neu=
Iſenburg, 13,60; 2. A. Deginder, 88 Mainz, 13,07; 3. E. Löbig,
Dieburg. — Leicht: 1 W. Kreis, KSV. Neu=Iſenburg 15.47
Me=
ter; 2. Th. Dorſch, Aſchaffenburg. 14,17: 3. G. Mack. TV. Neu=
Iſenburg 13,47. — Mittel: 1. A. Ott, Dieburg, 10,62 Meter,
2. Joſ. Baumann Aſchaffenburg. 10.40; 3. Phil. Heß
Lauben=
heim, 10,20. — Schwer: 1. Fr. Liſt, TV. Neu=Iſenburg, 8,68 Met.,
2. Fr. Kracker, 1860 Hanau.
Hammerwerfen, Feder: 1. Phil. Hoß, TV. Neu=Iſenburg,
35.53, 2. Tragert, SKV. Neu=Iſenburg. 33,12. — Leicht: 1. W.
Kreis, MSV. Neu=Iſenburg. 36,59 Meter; 2. Mack. GTV. Neu=
Iſenburg. 30,35. — Mittel: 1. A. Ott. Dieburg. 39,90 Meter.
2. Joſ. Baumann, Aſchaffenburg, 33,27. — Schwer: 1. Fr. Liſt,
TV. Neu=Iſenburg, 39,37,
Steinſtoßen. Feder: 1. P. Eckhardt, Kl.=Oſtheim. 9,33 Meter.
Leicht: 1 Th. Dorch. Aſchaffenburg. 9,30 Meter. — Mittelgewicht:
1. Karl Märker, Hammerſtein 8,55: 2. A. Ott. Dieburg, 8,46
Meter. — Schwer: 1. P. Beißler, Hösbach, 7,34 Meter.
Dreikampf: Leicht: 1 „G. Mack, TV. Neu=Iſenburg, 143 P.
Schwer: 1. J. Göhler. Hösbach. 157 P.
Tauziehen: Leichtgewicht: 1. Stemm= u. Ringclub Bergen.
Muſterriegen: 1. ASV. Bürgel, 470 P.. 2. Tgd. Dieburg.
461 P. 3. Bergen, 437 P.
Ringen: Aelteſtenklaſſe, 40—49 Jahre: 1 Hillenbrandt, 86
Frankfurt. — Altersklaſſe A. Schwer: 1. Fr. Göbel, Gr.=Zimm.
— Mittel: 1. Fröhlich, Gr.=Zimmern. — Leicht: 1. J. Marloff,
Germania Darmſtadt, 2. A. Friedrich, 86 Frankfurt, 3 Siegriſt,
Germania Darmſtadt. — Aktiv=Schwer: 1. J Kracker, 1860 Hanau.
— Halbſchwer: 1. J. Göhler, Hösbach, 4 Siege; 2. Bräun, Bad=
Kreuznach. — Mittel: 1. Chr. Schultheiß, Eiche Hanau. 5 Siege;
2 Buſſer, Bad Kreuznach. — Welter: 1. K. Märker,
Hammer=
ſtein; 2. Forſter, Hammerſtein: 3. W. Dotter, Tgd. Dieburg,
4 Siege: 4. J. Oehrig, Aſchaffenburg=Damm. 5. Ingermeier,
Groß=Zimmern, 3 Siege — Leicht: 1. E. Schlee, Hanau, 6 Siege;
2. J. Schmittner. Aſchaffenburg=Damm — Feder: Phil Ohl, Tad.
Dieburg, 8; 2. D. Wick, Tgd. Dieburg, 5; 3. A. Weimer, 1886
Frankfurt, 5; 4. Fritz Frey. Bad=Kreuznach, 5: 5. Borowſki 1910
Darmſtadt. 4; 6. H. Deom, Bingen, 3; 7. F Daum 1910
Darm=
ſtadt, 3 Siege. — Bantam: 1. Joh. Herhert, Groß=Zimmern:
H. Neukeroth, Hellas, Mainz; 3. P. Jung, 1886 Frankfurt;
4. W. Schnauber, Polizei Darmſtadt.
„Deutſche Eiche” Roßdorf, 1. — Darmſtadt 1910, 2. 9:12.
Mit einem ſchönen Erfolg beſchloß die Zweite des
Kraftſport=
vereins Darmſtadt 1910 ihren Sportausflug, nach Roßdorf am
Pfingſtmontag. Der Platzherr hatte noch Glück, denn ſeine Punkte
im Bantam hatte er nur der Unvorſichtigkeit des Darmſtädters
zu verdanken. Im ſonſtigen wurde das Endergehnis dem fairen
Kampfverlauf gerecht. Kampfleiter Kaltwaſſer=Darmſtadt ſtand
dem Treffen in gerechter Weiſe vor — Die einzelnen Ergebniſſe:
Bantam: Schumann (R.) — Ph. Schäfer (D.) 3:0. Feder: Mayer
(R.) — Hch. Schäfer (D.) 3:3. Leicht: Breitwieſer (R.) —
Schnau=
ber (D.) 3:6. Welter: Geiß (R.) — Winkel (D.) 6:6. Mittel;
Günther (R.) — Truber (D.) 6:9. Hſchwer: Meuzer (R.) — Zapf
(D.) 9:9. Schwer:
Haack (D.) 9:12.
Stadk=Staffellauf in Darmſtadt.
Polizei=SV. Darmſtadt.
An dem am Sonntag, den 11. d. M., ſtattfindenden Groß=
Staffellauf beteiligt ſich der Polizeiſportverein mit mehreren
Mannſchaften. Treffpunkt der Läufer 9 Uhr auf dem
Polizeiſport=
platz. Alles nähere wird dort bekannt gegeben.
An dem anſchließenden Werbelauf haben alle Aktiven und
Jugendliche des Vereins teilzunehmen. Treffpunkt der
Vereins=
angehörigen zum Werbelauf 11.15 Uhr auf dem Polizeiſportplatz.
SV. 98 Darmſtadt.
Sämtliche Jugendlichen und Schüler der
Leicht=
athletik= Handball= und Fußballabteilungen treten am Samstag,
den 10. Juni, nachmittags 3 Uhr, auf dem Stadion an, zur
Ein=
teilung für den Stadtſtaffel= und Werbelauf. Anzug:
Sportklei=
dung ohne Stutzen leichte oder Turn= und Laufſchuhe. Bei
etwaigem Fernbleiben hat vorherige ſchriftliche Entſchuldigung
bei dem Abteilungsleiter zu erfolgen.
Kraſſe Fehlurteile gab es bei den Mittwochs=
Box=
kämpfen in Barcelona. Der ſpaniſche Federgewichts=
Europamei=
ſter Girones behielt im Kampf gegen den Franzoſen Leperſon
ſeinen Titel, obwohl Leperſon weſentlich beſſer war. Auch Aras
Punktſieg über den Schweden Anderſen war ein Fehlurteil,
aller=
dings ging es hier nicht um den Titel.
Au den Dentſchen Turnerſckaft
Main=Rheingau und Main=Rodgau.
Durch die Gleichſchaltung im Turn= und Sportweſen iſt der
Main=Rodgau des ehemaligen Turnerbundes mit der DT.
ver=
einigt, und die Vereine des letztgenannten Gaues ſind gehalten,
ihren Uebertritt zur DT. zu vollziehen. Es ſtehen aber immer
noch Vereine abſeits und konnten ſich bisher zu einem Uebertritt
nicht entſchließen, der allerdings durch die Unſicherheit, ob ihnen
unbeſchränkter Uebungsbetrieb zugeſichert ſei, bedingt war. Nun
ſich die Verhältniſſe derart geklärt haben, daß der DT. alle
Reihenſpiele und Wettkämpfe zugeſichert ſind, dürfte einem
reſt=
loſen Uebertritt nichts mehr im Wege ſtehen. Bis zum 12.
Juni müſſen nunmehr die Anmeldungen zum
Main=Rheingau vollzogen ſein. Die Meldungen
ſind an den Gauführer Karl Roth=Darmſtadt, Landgraf=
Georg=Straße 120, zu richten. Vereine, die bereits ihren
Ueber=
tritt getätigt haben, können und ſollen an den
Gauveranſtaltun=
gen des Main=Rheingaues teilnehmen. Hierzu iſt bereits am
kommenden Sonntag (11. Juni) gelegentlich des Kinderturnens
in Arheilgen Gelegenheit geboten. Wenn auch die Kinder
der Main=Rodgau=Vereine ſich nicht an den Einzelwettkämpfen
beteiligen können, ſo ſollen mit den Kindern doch
Vereinsvorfüh=
rungen gezeigt werden und die Kinder im Werbeumzug
mitmar=
ſchieren. An dem allgemeinen Turnen am Nachmittag können
alle Abteilungen in ungezwungener Weiſe und ohne alle
Vor=
bereitungen teilnehmen. Diejenigen Vereine des Main=
Rod=
gaues, die noch jetzt mit der Anmeldung zum Main=Rheingau
zögern, weil ihre Geſinnung nicht der der DT. entſpricht, gehören
nicht in die DT. Die DT. verlangt von ihren Vereinen, daß ſie
aus vollem Herzen und mit Begeiſterung dem nationalen Staate
dienen. Deutſcher Turner ſein, heißt dem deutſchen Volke dienen.
Unſere nächſten Davis=Pokal=Gegner.
Von links: Miki, Nunoi, Ito und Sato
bilden die japaniſche Tennismannſchaft, die vom 9. bis 11. Juni
in Berlin den deutſchen Spielern im Davis=Pokal=Kampf
gegen=
überſteht.
Zußball in der Turngeſellſchaft 1875.
Dem großen Baum unſerer Leibesübungen hat ſich — wie
ſchon geſtern mitgeteilt — ein neuer Zweig angegliedert in einer
Fußballabteilung, die wir mit heutigem Datum eröffnen. Den
Grundſtock dieſer Abteilung bilden faſt ausnahmslos die
Mit=
glieder des ehemaligen FC. Eintracht Darmſtadt, die ſich in
gro=
ßer Mehrzahl, im Intereſſe der nationalen Erhebung, unſerem
Vereine angeſchloſſen haben. Es iſt deshalb anzunehmen, daß der
neugegründeten Abteilung für die Zukunft eine gedeihliche
Ent=
wicklung in Ausſicht ſteht. Mit der Eröffnung dieſer Abteilung
iſt den Anhängern und Intereſſenten aus dem Oſt= und
Martins=
viertel Gelegenheit gegeben, ganz in nächſter Nähe auf unſerem
ſchön gelegenen Sportplatz an der Kranichſteiner Straße dem
ge=
liebten Fußballſpiel zu huldigen. Der weite Weg zu den
entlegene=
ren Plätzen iſt ihnen nun erſpart. Wir hoffen, daß ſich den
Er=
folgen unſerer Turner, Schwimmer, Leichtathleten und
Hand=
baller weitere Erfolge der Fußballer in Bälde anreihen. Wir
ſind durch dieſe Gründung der einzige Turnverein in Darmſtadt,
der das Fußballſpiel mitbetreibt. Auf das Eröffnungsſpiel, für
das eine bekannte Mannſchaft verpflichtet wird, kommen wir
zurück. Die Mitglieder der Abteilung und des Vereins, die
Inter=
eſſe am Fußballſpiel haben, werden hiermit zu der am Freitag
abend 9 Uhr im Mathildenhöhſaal ſtattfindenden
Spielerver=
ſammlung eingeladen.
Pfingſt=Handball im Odenwaldgau 9. T.
Die Ergebniſſe von Pfingſten 1933:
1, Feiertag: König — Tgd. Sachſenhauſen 6:9 (5:2);
Kirch=Brombach — SV. 98 Darmſtadt, komb., 5:14; Kirch=
Brom=
bach, komb. — Pfungſtadt 5:3; Oeſtrich=Winkel — Lengfeld 4:9;
Oeſtrich=Winkel. 2., — Spachbrücken 7:3.
Feiertag: Groß=Zimmern — Stadtelf der D. T.
Darm=
ſtadt 13:8; Groß=Zimmern, 2. — Semd 15:5; Steinbach —
Pfung=
ſtadt 5:11; Steinbach, 2. — Langſtadt 1:6; Böllſtein —
Büttel=
born 12:11; Momart — Zell 16:5, König — FSV. Frankfurt 5:7;
Beerfelden — König, 2.. 8:5; Mümling=Grumbach — Homburg
v. d. H. 9:4; Mlg.=Grumbach, 2., — Wiebelsbach 1:2;
Hergers=
hauſen — Nieder=Saulheim 4:6; Reinheim — Tgſ. 1875
Darm=
ſtadt 12:6; Altheim — Fränkiſch=Crumbach 8:4; Heubach —
Schaaf=
heim 6:2; Steinbuch — Pfaffen=Beerfurth 9:5.
Bei dem ſchönen Spiel in König führte die Platzelf bei
Halb=
zeit infolge beſſeren Wurfes mit 5:2. Nach dem Wechſel zeigten
ſich in der Königer Hintermannſchaft und Läuferreihe bedenkliche
Schwächen; die Gäſte kamen auf, glichen aus und holten ſich den
Sieg. Die Spielweiſe von König machte einen abgehackten
Ein=
druck, das genaue Zuſpiel fehite. — Die Einheimiſchen erreichten
bei dem ſchnellen, anſtändigen Treffen in Kirch=Brombach nicht die
früheren Leiſtungen. Ein Teil der Hintermannſchaft verſagte
ſo=
gar, was dem Gegner die Arbeit ſehr erleichterte. Der Kampf
Kirch=Brombach—Pfungſtadt verlief ziemlich reizlos; als Schiri=
Neuling amtierte Joſt, Fränkiſch=Crumbach.
Ueber Groß=Zimmern iſt berichtet — Nach einer
ausgegli=
chenen 1. Spielhälfte (3:4), klappte Steinbach in der 2. zuſammen.
Größerer Eifer der Verteidigung hätte das hohe Torergebnis
ver=
hindern können. Langſtadt verdankte ſeinen Sieg dem Sturm und
der Hintermannſchaft, die eifrig klärte. — In Böllſtein lieferten
ſich die Gegner eine ritterliche Begegnung mit wechſelnden
Er=
folgen und beiderſeitigen Gewinnausſichten. Büttelborn hatte den
Gegner wohl unkerſchätzt Sämtliche Böllſteiner ſpielten mit
größ=
ter Hingabe. — Schuld an der hohen Niederlage iſt die geſamte
Zeller Mannſchaft. Der Tormann hätte unbedingt einige Bälle
halten müſſen. Im Sturm iſt ein Hauptfehler abzulegen: Das
eigenſinnige Durchſpielen des einzelnen Mannes bis vor das
geg=
neriſche Tor. — König war ſich bewußt, einen ſchweren Gegner
vor ſich zu haben und ſetzte darum ſein ganzes Können ein, um
ehrenvoll zu beſtehen. Wenn in der Technik die Gäſte ein Uebe
gewicht beſaßen, ſo glichen das die Einheimiſchen durch Eifer au
— Die neuen Königer kamen in der 1. Halbzeit gegen Beerfe
den kaum auf (6:2); nach der Pauſe ſtrengten ſie ſich gewaltig
und gaben einen gleichwertigen Kämpen ab. —— Homburg war nie
ſo ſchlecht, wie man aus dem Endergebnis ſchließen könnte. No
im Grumbacher Tor hatte einen Glanztag, und der einheimiſe
Sturm ſchoß unermüdlich. Die Hauptſtärke der Gäſte lag im a
aauen Zuſpiel. Das Spiel M.=Gr. — Lützel=Wiebelsbach zeig
die bekannten Mängel der Anfänger: Aufgeregtheit und
Einz=
gang. — In Hergershauſen blieben die Saulheimer mit GlückS.
ger. — Trotzdem die Darmſtädter in Reinheim den Führungstre
fer erzielten mußten ſie doch noch eine hohe Niederlage hinnehme
Reinheims Abwehr arbeitete zu hart, die Tore der Gäſte rühr
auch alle von Strafwürfen her. — Auf eine harte erſte Halbze
folgte in Altheim eine beſſere zweite, in der Altheim die Züc
an ſich riß und ſeinen Sieg ſicherſtellte
Am Sonntag 11. Juni ſpielen: Altheim — s
bach: 3 Uhr; Kl.=Umſtadt — Spachbrücken: 3 Uhr:; Steinbach
Momart: 2 Uhr: Lengfeld — König: 3 Uhr; Lengfeld,
Reichelsheim: 1 Uhr; „Gundernhauſen — Hergershauſen: 3 Uk
Richen — Langſtadt: 3 Uhr; Erbach — Steinbuch: 2 Uhr; Klei
Zimmern — Eppertshauſen: 3 Uhr; Kirch=Brombach, komb.,
Böllſtein: 3 Uhr.
Turnerſchaft Griesheim — TV. Sprendlingen 9:1 (5:0).
Bei herrlichem Pfingſtwetter trafen ſich beide Mannſchaft
auf dem ſchön gelegenen Turnerſchaftsſportplatz. Die Erwartung
auf dieſes Spiel wurden, trotz der hohen Niederlage der Gäſ
ganz erfüllt. Sprendlingen hatte im Sturm Erſatz, während Grie
heim erſtmalig wieder mit Mennekes in ſtärkſter Aufſtellung a
trat. Der Gaſtgeber war in ausgezeichneter Spiel= und Schu
laune. Bis zur Halbzeit wurden in regelmäßigen Abſtänden fü
Tore erzielt. Nach Wiederbeginn kamen die Gäſte etwas auf u.
zum verdienten Ehrentreffer, während der Platzbeſitzer noch vie
mal erfolgreich war. Die Tore für Griesheim ſchoſſen: Me
nekes 4, Nold 3 und Schupp 2. — In der Mannſchaft gab es die
mal keinen ſchwachen Punkt. Der Sturm zeigte ſich ſehr ſchußfre,
dig und — ſicher. Beſonders überraſchte Nold durch ſeine Lin!
händer. Die Läuferreihe war gleichgut im Aufbau ſowie in d
Zerſtörung. Aus der Hintermannſchaft ragte Scherer im T
durch ſeine tadelloſen Paraden hervor.
Mtv. 62 Cronberg i. Ts. — Tv. 85 Nieder=Ramſtadt 3:9 (1:4).
An den Pfingſtfeiertagen weilte TV. Nieder=Ramſtadt
dem herrlichen Taunusſtädtchen Cronberg und trug gegen den de
tigen Männerturnverein das fällige Rückſpiel aus. Während d
Vorſpiel im Vorjahre 8:3 von Cronberg gewonnen wurde, kon
ten ſich die Nieder=Ramſtädter diesmal durch ausgezeichnetes Spi
mit 9:3 überzeugend für die Vorſpielniederlage revanchieren
u=
als A.=Kl.=Vertreter den Main=Rhein=Gau gegen die Kreiskla
des Taunusgaues würdig vertreten. — Zum Spiel ſelbſt iſt
ſagen, daß die Gäſte völlig den Spielverlauf diktierten und es a
allen Poſten gut klappte. Erwähnenswert iſt, daß die Gäſteläufe
beſonders der Mittelläufer, diesmal nicht ſo weit aufrückten. B
Cronberg war es in der Hauptſache der Torhüter, der eine prack
volle Leiſtung bot, und ſo ſeine Mannſchaft vor, einer höher
Niederlage rettete. — Die Tore fielen in regelmäßigen Abſtä
den. Bis zur Halbzeit wurde ein 4:1=Vorſprung herausgeſpie
um kurz danach auf 7:1 zu erhöhen. Zum Schluß ſchoſſen bei
Parteien noch je zwei Treffer. Schiedsrichter gut. Die Gaſtfreun
lichkeit konnte nicht übertroffen werden.
Vorenkſcheidung um den Auffkieg.
Polizei Darmſtadt — Haſſia Bingen.
Das wohl wichtigſte Treffen in den Aufſtiegsſpielen in d
Gruppe Heſſen findet am kommenden Sonntag auf dem Polize
ſportplatz gegen Haſſia Bingen ſtatt. Obwohl bereits ein Spi
der Rückrunde ausgetragen rde, herrſcht immer noch eine grol
Unklarheit über die Vertei; g der Plätze. Die Bingener führe
zurzeit die Tabelle an. Sie haben es fertig gebracht, aus zw
Auswärtsſpielen drei Punkte zu erringen und brauchen jetzt wol
um den Aufſtieg nicht mehr zu bangen. Die Polizei=Elf trug dur
ihre unerwartete Niederlage in Heppenheim ſehr zur Verwicklun
der Lage bei. Sie hätte bei einem Siege in Heppenheim ſicherli
das Ziel mit einem Unentſchieden gegen Bingen erreichen Hinnel
Ihre Niederlage in Heppenheim gibt zu ernſten Bedenken Anlat
Man weiß noch nicht, wie ſich die Mannſchaft mit der Niederlat
abgefunden hat. Soweit wir die Elf kennen, hat ſie unerwarte.
Niederlagen durch ſchöne Erfolge meiſt wieder wettgemacht, un
die in der Elf vorhandenen kämpferiſchen Energien waren mei
die Grundlage der ſchnellen Konzentration und Sammlung. De
Spiel wird ſeine Zugkraft auf das Publikum nicht verfehlen,
gerade dieſes Treffen vorentſcheidende Bedeutung hat. Spie
beginn 15.30 Uhr.
SV. 98 Darmſtadt—Germania Eberſtadt.
Zum erſten Entſcheidungsſpiel um den Verbleib in der Kreis
liga treffen ſich am Sonntag nachmittag 3.30 Uhr in Groß=Gera
SV. 98 Darmſtadt und Germania Eberſtadt. Für beide Verein
beſteht das gleiche Intereſſe am Ausgang des Spieles, und ma
darf den Kampf daher als ziemlich offen betrachten. Die 98e
Elf fährt um 14.30 Uhr ab Hauptbahnhof. Für Freunde un
Schlachtenbummler, die als Rückhalt der Mannſchaft erwünſct
ſind, genügt Benutzung des Zuges 14.56 Uhr.
SC. Ober=Ramſtadt—Germania Bieber Reſ. 4:1 (0:1).
Unter der guten Leitung von Mühlbach=Darmſtadt entwickel!
ſich ein herrlicher Kampf, den O.=R. verdient für ſich entſcheide
konnte. Die Einheimiſchen lieferten dem ſtarken Gegner eine
hochſtehenden und ſchönen Kampf. Auch die Gäſte zeigten präd
tige Leiſtungen und hinterließen in jeder Beziehung den alle.
beſten Eindruck. Wenn die Höhe des Ergebniſſes vermuten laſſe
könnte, daß die Gäſte eine Enttäuſchung geweſen ſeien, ſo mu
geſagt werden, daß Bieber eine ſchöne Spielweiſe zeigte, der nu
der Erfolg verſagt blieb, weil ſich die Gaſtgeber in Höchſtfort
befanden. Die Gäſte hatten in ihrem ausgezeichneten Torhüte
wohl den beſten Mann, gut war auch die Verteidigung, in de
Läuferreihe überragte der Mittelläufer, während die Außenläu),
etwas ſchwächer waren. Der Sturm der Gäſte zeigte ſchönes 31
ſammenſpiel, fand aber in der Hintermannſchaft der Gaſtgebe
ein faſt unüberwindliches Hindernis. Bei den Einheimiſchen ga
ein jeder ſein Beſtes, beſondere Erwähnung verdient die vorzut
liche Läuferreihe. — 2. Mannſchaft gegen die Reſ. der SpVgl
Arheilgen 3:2
Am 2. Feiertag hatte der SC. den Poſt=SV. Darmſtadt 3
Gaſt. Die Einheimiſchen mit mehreren Erſatzleuten, brauchte
ſich nicht beſonders anzuſtrengen, um über die eifrigen Gäſt
einen 6:0=Sieg zu landen. Krämer=Arheilgen leitete gut.
SA. Wixhauſen — FC. Union Wixhauſen 1:5 (0:3).
Dieſes Treffen am 2. Pfingſtfeiertag, das auf dem SA.=/
ſtattfand, hatte eine anſehnliche Zuſchauermenge herbeigelockt. 9e
geſamte Sturm Wixhauſens war geſchloſſen in Uniform erſchienel
Das Spiel nahm einen ſehr harmoniſchen Verlauf, war ſehr ſpit
nend und abwechſlungsreich. Was die Blauen an Technik und
Ta=
tik beſſer waren, glichen die SA.=Leute durch Kampfesmut un
Wucht aus. Bei Union lag im Zuſammenſpiel mehr gegenſeitige
Verſtehen, wodurch die reiferen Torgelegenheiten herausgearbeitt
wurden. Bis Halbzeit konnte Union in gleichen Abſtänen dre
mal erfolgreich ſein. Nach dem Wechſel legten ſich die SA.=Leut
ganz energiſch ins Zeug und hatten auch bald Gelegenheit, de
Ehrentreffer zu erzielen. Trotz des ſchweren Spieles am 1 Feiet
tag gaben die Blauen das Spiel nicht aus der Hand und konnte
im ſchönen Endſpurt noch 2 weitere Erfolge erzielen. In
Unionelf tat ſich keiner beſonders hervor, alle ſpielten gleichmäht
zufriedenſtellend. Die SA.=Mannſchaft war ſehr gut zuſammen
gruppiert. Frey ſtach beſonders hervor. Der Schiedsrichter botein
ſehr gute Leiſtung.
Einen neuen Weltrekord ſtellte Matti Järvinen
Waſa auf. Er warf den Speer diesmal 74,61 Meter weit und h0
damit den Weltrekord im Speerwerfen in drei Jahren ſchon 1
5. Male verbeſſert.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feutlleien, Reſch.""
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;, für Sport: Karl Böhmg)
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue!”
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Witiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernomiel
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Die Arbeitsbeſchaffung.
fü
Hoffnung
auf Enllaſtung des Arbeitsmarkkes.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung beſchäftigt ſich in ſeinem
ochenbericht mit den Auswirkungen des Geſetzes zur
Vermin=
eung der Arbeitsloſigkeit. Wenn ſich die Anſätze zu einer
auto=
tiſchen Wirtſchaftsbelebung bisher nicht nachhaltig durchzuſetzen
cmöchten, ſo liege dies hauptſächlich daran, daß die
Unergiebig=
tder Kreditmärkte und die Höhe des Zinsfußes für Landkredite
er umfaſſenden Wiederaufnahme der Anlagetätigkeit
entgegen=
hen. Das neue Geſetz wirkt in zweifacher Weiſe für einen
Wirt=
aftsaufſchwung. Einmal dadurch, daß es die private
Unter=
ymerinitiative fördert, und zum anderen durch die
Inangriff=
hme öffentlicher Arbeiten in großem Umfange. Die freie
Un=
nehmertätigkeit wird dadurch angeregt, daß Aufwendungen für
iſchinen und andere Gegenſtände des gewerblichen und
land=
rtſchaftlichen Anlagekapitals unter beſtimmten Vorausſetzungen
der Ermittlung des Gewinnes für die Einkommen=,
Körper=
ifts= und Gewerbeſteuern abgeſetzt werden können. Da die
Er=
inveſtitionen ſtark zuſammengeſchrumpft ſind, darf angenommen
rden, daß die Nachfrage nach Erſatzanlagen durch die gewährten
eichterungen wirkſam angeregt wird. Weiter führt in gewiſſem
ifange auch die Gewährung von Eheſtandsdarlehen zu einer
tſchaftlichen Belebung. Das Geſetz wird öffentliche Arbeiten
weder durch Gewährung von Zuſchüſſen oder Eingabe von
Dar=
en fördern. Da die Durchführungsbeſtimmungen noch nicht
er=
en ſind, läßt ſich das Produktionsvolumen noch nicht abſchätzen.
t ſteht jedoch, daß bis zum 1. Auguſt 1933 etwa 400 000
Er=
rbsloſe für Tiefbauarbeiten eingeſtellt werden ſollen. Durch
bie Maßnahmen wird gleichzeitig eine Belebung der privaten
rtſchaftstätigkeit, inſoweit die Liefer= und Zubringerinduſtrien
häftigt werden eintreten. Bei den Wirtſchaftszweigen, die
nittelbar durch das Geſetz begünſtigt werden, ergeben ſich
zuſätz=
e Beſchäftigungsmöglichkeiten und ein erhöhter Bedarf an
Ma=
ialien und Arbeitsgerät. Allgemein kann man davon
aus=
en, daß die Ausgabe von Arbeitsſchatzanweiſungen bis zu
Nilliarde RM. die Lohnſumme bis zu 600 Mill. RM. erhöhen
d. Mit dieſer Lohnſumme werden nach den gegenwärtigen
inverhältniſſen für den Tiefbau 500—600 000 Arbeiter und in
vorgelagerten Induſtrien etwa 200 000 Arbeiter für 1 Jahr
häftigt. Indem die bisher Erwerbsloſen ein höheres
Einkom=
i beziehen, tritt ebenfalls eine Kaufkraftſteigerung ein. Aus
Beſtimmungen zur Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in
Hauswirtſchaft wird ſich weiter eine Entlaſtung des
Arbeits=
rktes ergeben, das gleiche gilt durch eine ſtaatliche Förderung
Eheſchließung.
Die Auswirkungen des Ar
beſchaffungsgeſehes.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Staatsſekretär Reinhard der im weſentlichen den großen
eitsbeſchaffungsplan der Reichsregierung aufgebaut hat,
ver=
ntlicht einen Zeitungsartikel, in dem er zu recht intereſſanten
ätzungen über die Auswirkung dieſes Planes kommt. Nach
r Aufzählung der Wirtſchaftszweige, die direkt belebt werden,
mt er zu dem Ergebnis, daß innerhalb eines Jahres ſich der
n in der Richtung auswirken könne, daß folgende
Arbeiter=
ſen in die Produktion übergeführt werden: 250 000 infolge der
uerfreiheit für Erſatzbeſchaffung, 200 000 Mann infolge der
erführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirtſchaft,
000 infolge Förderung des Eheſtandes, 400 000 infolge der
chführung von Tiefbauarbeiten, 200 000 infolge ſonſtiger
Ar=
en, die gefördert werden, weitere 25—30 000 Mann in Auswir=
3 des Kraftfahrzeugſteuergeſetzes vom 10. April 1933 und wei=
25 000 Mann in Auswirkung des Kraftfahrzeug=
Steuerablö=
ssgeſetzes vom 31. Mai 1933. Hinzu kommt dann die mittel=
Wirkung, die ſich aus der Erhöhung der Kaufkraft der wieder
Arbeit und Brot gekommenen Volksgenoſſen und aus der
Er=
ung der Unternehmergewinne ergibt.
Luführerkagung des Deutſchen Wirtſchaftsbundes.
I2. Auf einer Tagung der Gaukampfbundführer des Handels
Handwerks gab der Reichskampfbundführer Dr. Arian von
teln die Richtlinien des Kampfbundes bekannt, der in
Zu=
t Deutſcher Wirtſchaftsbund heißen wird und für die ganze
tſchaft wirken ſoll. Danach liegt es nicht im Rahmen der
Auf=
in des Wirtſchaftsbundes, Wirtſchaftspolitik oder Sozialpolitik
reiben, oder ſich um Preisfragen zu kümmern.
Aufgabe des Wirtſchaftsbundes ſei es die deutſche Wirtſchaft
den gewerblichen Mittelſtand zum Nationalſozialismus zu
hen. Es ſei abwegig, Eingriffe in die Wirtſchaft
vorzuneh=
oder Wirtſchaftsverbände weiter gleichzuſchalten. Die
Gleich=
tung der Wirtſchaftsverbände erfolge durch die bereits
gleich=
ſalteten Spitzenorganiſationen der Wirtſchaft. Ebenſo
ab=
ig ſei es, daß Lieferungen künftig nur Mitgliedern des
Kampf=
des zugeteilt werden ſollen.
Aus allen Teilen des Reiches und der Berufsſtände erhalte er
richten über die Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage.
Anders=
ende Nachrichten würden offenbar von Kreiſen verbreitet, die
Intereſſe hätten, die lebenſpendende Wirkung des
national=
liſtiſchen Aufbaues zu desavouieren.
Ueber die vielumſtrittene Frage der Konſumvereine gab Dr.
Renteln außerordentlich wichtige Erklärungen ab. Danach ſei
eineswegs beabſichtigt, die Konſumvereine nach Uebernahme
2) die NSDAP. nun weiterhin zu fördern. Vielmehr
beabſich=
der Nationalſozialismus, ſie nach und nach im
nationalſoziali=
en Sinne in mittelſtändiſche Genoſſenſchaften umzuwandeln.
* allen Dingen ſei ein Neueintritt von Mitgliedern nicht ge=
Det. In allen Fällen, wo Konſumvereine hierzu auffordern,
die Führung des Deutſchen Wirtſchaftsbundes ſie mit Na=
Isnennung zu beeachrichtigen. Beabſichtigt ſei, durch die
Ueber=
der Konſumvereine in nationalſozialiſtiſche Hände lediglich
rſparten Arbeitergroſchen zu retten und eine organiſche Ent=
Hung von oben her zu ermöglichen.
Produkkenmärkke.
Weinheimer Großobſtmarkt vom 7. Juni. Amtliche
Preis=
rungen: Kirchen 1. Sorte 15—21 Pfg., 2. Sorte 9—14 Pfg.
ſeeren 1. Sorte 47—58 Pfg., 2. Sorte 38—48 Pfg.
Stachel=
en 11—12 Pfg. pro Pfund. Anfuhr 80 Zentner. Nachfrage
„Tägliche Verſteigerungen 16 Uhr.
Mannheimer Produktenbericht vom 8. Juni. Weizen inländ.
77 Kilo), gut geſund und trocken 21,25, Eoſinweizen 15,50,
len inländ, 17,50— 17,60, Hafer inländ. 15.25— 15,50,
Sommer=
inländ 18,00. Futtergerſte 16,50, La=Plata=Mais 20,50,
ſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 9,75, dito ver
Juli=
iſt 9.,65, Palmkuchen 9,50. Kokoskuchen per Juni=September
Seſamkuchen per Juni=September 11,50, Trockenſchnitzel loſe
Biertreber mit Sack 11,00—11,25, Wieſenheu loſe 4,80—5,10,
leeheu 4,90—5.30, Luzernkleeher 6,00—6,80. Stroh: Preßſtroh
en=Weizen 2,80—3,00, Hafer=Gerſte 2,40—2,80, geb. Stroh
en=Weizen 2,70—2,90. Hafer=Gerſte 2,30—2,50, Weizenmehl
la. 0 mit Sack (neue Mahlart mit Austauſchweizen) 31.50 bis
Roggenmehl (60—70proz. Ausmahlung je nach Fabrikat)
22N79—23,75, dito ſüdd. und pfälz 24,00—25,00 feine
Wei=
eie mit Sack 7,25, Rapskuchen 7,75—8,00, Erdnußkuchen
Apt 11.60, dito per Juli=September 11,50, Leinkuchen 11,00.
enz: Bei fortgeſetzter Zurückhaltung des Konſums und bei
r ermäßigten Forderungen für deutſchen Weizen verkehrte
Zörſe in ruhiger Haltung.
des Geſetzes zur Verminderung der Arbeitslofigkeit.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Durch die Paraphierung des Viererpaktes iſt der Berliner
Börſe ein Unſicherheitsmoment der letzten Tage genommen.
Trotz=
dem konnte entgegen der in den Vormittagsſtunden erwarteten
Belebung aber kein zunehmendes Intereſſe von ſeiten der
Privat=
kundſchaft beobachtet werden, ſo daß bei eher vorliegendem
An=
gebot die Kursgeſtaltung trotz des freundlichen Untertones eine
gewiſſe Uneinheitlichkeit zeigte. Am Montanmarkt überwogen die
Kursbeſſerungen, die, wie bei Rheinſtahl, bis zu 1½ Prozent
gingen. Andererſeits ſetzten aber Buderus 1½ Prozent niedriger
ein. Nach wie vor feſt liegen wiederum auf die Nachrichten über
erhebliche Zuſatzinveſtierungen Braunkohlenwerte, von denen
Rhein. Braunkohle 2½ Prozent Niederlauſitzer Kohlen 3½ und
Ilſe Bergbau ſogar 4 Prozent gewinnen konnten. Auch Kaliwerte
ſetzten ihre Aufwärtsbewegung wenn auch in geringem
Aus=
maße, fort. Chemiſche Papier lagen kaum verändert. JG.
Far=
ben wurden bei einem Umſatz von 30 Mille ½ Prozent niedriger
notiert. Von Gummi= und Linoleumwerten büßten Conti Gummi
½ und Deutſche Linoleum 2½ Prozent ihrer letzttägigen Gewinne
ein. Uneinheitlich lagen Elektrowerte, bei denen die Kursabſchläge
überwogen. Felten minus ½ Prozent, Elektr. Licht u. Kraft minus
1½ Prozent. Kaum verändert lagen die Märkte der Gas=, Kabel=
und Draht=, Auto= und Metallwerte auch bei Papier= und
Zell=
ſtoff ſowie Brauereiaktien betrugen die Veränderungen gegenüber
den Vortagesſchlußkurſen höchſtens ½ Prozent. Von
Maſchinen=
fabriken büßten Schubert u. Salzer auf ein Angebot von 3 Mille
3 Prozent ein. Bauwerte tendierten uneinheitlich. Von
Textil=
werten konnten Bremer Wolle einen 2½ Prozent höheren Kurs
erreichen. Waſſerwerksaktien lagen bis 1¾ Prozent gedrückt, von
ſonſtigen Induſtriepapieren ſetzten Südd. Zucker ihre
Aufwärts=
bewegung um 1½ Prozent fort.
Die Frankfurter Börſe eröffnete bei freundlicher
Grund=
ſtimmung in außerordentlich ſtiller Haltung. Die Unterzeichnung
des Vierer=Paktes machte keinen größeren Eindruck mehr, weil ſie
in ihrer Wirkung bereits vorweggenommen ſei. Die erſten Kurſe
lagen jedoch überwiegend noch etwas feſter als vorgeſtern abend,
und zwar betrugen die Beſſerungen etwa ½ bis 1 Prozent. Mehr
befeſtigt waren L. Tietz mit plus 1½ Prozent und Kali
Weſter=
egeln mit plus 1½ Prozent. Die Spekulation, die noch in den
letz=
ten Tagen einige Hauſſepoſitionen eingegangen war, ſchritt in
Enttäuſchung über das Fehlen von Kundenaufträgen und in
ge=
wiſſer Verſtimmung wegen einer evtl. neuen
Kapitalzuſammen=
legung bei Dresdner Bank ſpäter zu einigen Realiſationen, ſo daß
die Mehrzahl der Kurſe etwas nachgaben. Auch bekundete man
im Hinblick auf die Transferbeſprechungen Zurückhaltung. Am
Montanmarkt lagen, die Erſtkurſe meiſt nur ½ bis ½ Prozent
höher, Buderus gingen um 1 Prozent zurück. Elektroaktien
ten=
dierten uneinheitlich, während Chemiewerte überwiegend um ¼
bis ½ Prozent anzogen. Auf den Nebenmärkten betrugen die
Ver=
änderungen nach beiden Seiten nur Bruchteile eines Prozentes.
Schwach lagen jedoch Bank für Brauinduſtrie (minus 3 Prozent),
auch Gebr. Junghans waren mit minus 1½ Prozent mehr
ge=
drückt. — Im Verlaufe unterlagen die Kurſe kleinen
Schwankun=
gen, es überwogen gegen Schluß der Böxſe jedoch leichte
Rück=
gänge. Südd. Zucker, die vorgeſtern geſtrichen waren, kamen
geſtern zum Kaſſakurs mit 165 Prozent (die Taxe lantete
vor=
geſtern 170 Prozent) um 5 Prozent höher zur Notiz, während
Bemberg 2 Prozent, Felten 1½ Prozent und von Montanaktien
Harpener 1½ Prozent verloren. — Am Rentenmarkt war das
Geſchäft in deutſchen Anleihen beſonders im Verlaufe etwas
größer, und gegenüber vorgeſtern abend ergaben ſich Erhöhungen
von ¼ bis ½ Prozent. Späte Reichsſchuldbuchforderungen lagen
jedoch um ³8 Prozent niedriger. Goldpfandbriefe waren meiſt
gut behauptet. Frankfurter Pfandbrief=Bank 1 Prozent feſter.
Die feſten Notierungen deutſcher Werte im Ausland und die
Zuſtimmung Deutſchlands zum Viermächte=Pakt ſtimmten die
Abendbörſe etwas freundlicher. Bei kleineren Umſätzen eröffneten
JG. Farben mit ½ Prozent Kursgewinn. Montanwerte waren
mehr gefragt und lagen im Durchſchnitt bis 4 Prozent gebeſſert.
Alle anderen Märkte lagen freundlicher. Siemens waren
Conti Gummi um 1. Holzmann um 7 Prozent gebeſſert. Auch
die Stimmung am Rentenmarkt war auf Grund der
Kursſteige=
rung von Dawes= und Young=Anleihe in London zuverſichtlicher.
100 Jahre Allgemeine Renkenanſtalk
Lebens= und Renkenverſicherungs=A.-G. Skukigari.
Die Allgemeine Rentenanſtalt Lebens= und
Rentenverſiche=
rungs=Aktiengeſellſchaft in Stuttgart hat dieſer Tage die Feier
ihres hundertjährigen Beſtehens begangen. Eine Feier im
Feſt=
ſaal der Handelskammer wurde durch Reden des
Aufſichtsratsvor=
ſitzenden Rechtsanwalt Dr. Hedinger und des erſten
Vorſtands=
mitglieds Dr. Hafner eröffnet. Vertreter, des Reiches, des
Landes Württemberg, der Stadt und Handelskammer Stuttgart,
der Verſicherungsverbände befreundeter Geſellſchaften, der
Mit=
arbeiter im Innen= und Außendienſt beglückwünſchten ſodann die
Geſellſchaft zu ihrem Ehrentag. Das Reich war erfreulicherweiſe
durch den Präſidenten des Reichsaufſichtsamtes für
Privatverſiche=
rung, Herrn Geheimrat Kiſſel, vertreten. Für den
Reichs=
verband der Privatverſicherung ſprach unter Uebergabe einer
künſtleriſchen Adreſſe Herr Geheimrat Dr. Lippert, für den
Verband. Deutſcher Lebensverſicherungs=Geſellſchaften. Herr
Ge=
heimrat Dr. Samwer, der frühere Generaldirektor der Gothaer
Lebensverſicherungsbank, deren Glückwünſche er als älteſtes
Auf=
ſichtsratsmitglied zugleich überbrachte. Der Verein Deutſcher
Lebensverſicherungs=Geſellſchaften war durch Herrn Direktor Dr.
Figge, der Arbeitgeberverband Deutſcher Verſicherungs=
Unter=
nehmungen und der Stuttgarter Privatverſicherungs=Verband
durch Herrn Direktor Märklin vertreten. Für die befreundeten
Geſellſchaften ſprach der Generaldirektor der Württembergiſchen
Feuerverſicherungs=Aktiengeſellſchaft, Herr Dr. Raiſer. Herr Dr.
Nietſch=Berlin überreichte ein künſtleriſch angelegtes Album
mit den Bildern der Herren vom Außendienſt und gelobte für ſeine
Kollegen, daß auch im zweiten Jahrhundert die Mitarbeiter ihre
ganze Kraft und ihr Können der Anſtalt nutzbar machen werden.
Zum Schluſſe übergab der Betriebsratsvorſitzende, Herr Lorch
mit herzlichen Worten eine von Künſtlerhand geſchaffene Adreſſe
der Beamtenſchaft der Anſtalt.
In allen Anſprachen kam die hohe Wertſchätzung zum
Aus=
druck, deren ſich die Allgemeine Rentenanſtalt überall erfreut. Ein
gemeinſames Abendeſſen der geladenen Gäſte und der ganzen
An=
geſtelltenſchaft ſchloß den ſchön verlaufenen Tag.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 8. Juni. Aufgetrieben waren
9 Ochſen 137 Kälber, 22 Schweine, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber auf a) 28—31, b) 23—27, c) 18—22 Pfg. pro Pfd.,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend, Ueberſtand.
Be. Mainzer Viehmarkt vom 8. Juni. Aufgetrieben waren
24 Ochſen, 6 Bullen, 294 Kühe oder Färſen, 139 Kälber, 729
Schweine. Marktverlauf: bei Großvieh mäßig belebt,
ausver=
kauft; bei Kälbern lebhaft, ausverkauft; bei Schweinen mäßig
belebt, langſam geräumt. Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht
in RM.: Ochſen a1) 30—33. b2) 20—28: Bullen c) 20—26:
Kühe a) 23—29 b) 18—21. d) 15—18: Färſen (Kalbinnen)
a) 30—33; Kälber c) 31—43, d) 26—31: Schweine b) 38—40,
c) 38—40, d) 35—37, beſte Ware über Notiz.
Mannheimer Viehmarkt vom 8. Juni. Aufgetrieben waren
7 Kälber, 6 Schafe, 61 Schweine, 951 Ferkel und Läufer. Die
Preiſe ſtellten ſich: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert;
Ferkel bis 4 Wochen 11—13 RM. Ferkel über 4 Wochen 14—16
RM. Läufer 17—20 RM. das Stück. Marktverlauf: Ferkel und
Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Juni Auftrieb: Kälber 933
(gegen 533 am letzten Donnerstag), Schafe 19 (25). Schweine 717
(604) Rinder 89 (287) Notiert wurde für 1 Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Kälber, b) 38—42, c) 33—37, d) 25—32:
Schweine b) 35—38, c) 35—39, d) 34—37; Schafe nicht notiert.
Im Preisvergleich zum letzten Donnerstag zogen Kälber 1.—
und Schweine 4.— bis 5.— RM. an. Marktverlauf; Kälber
mit=
telmäßig, zum Schluß abflauend; Schafe und Schweine ruhig,
ausverkauft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nif DD dr de eGräfn dichen eite duifſe eu ei ſie
ſilbernem Rahmen geſtiftet.
Der Staatskommiſſar bei der Berliner Börſe hat am
Don=
nerstag die elf neuen Kursmakler der Berliner Börſe verpflichtet.
In einer Anſprache forderte er ſie zu gewiſſenhafter Erfüllung
ihrer Pflicht auf. Die neuen Kursmakler ſtehen ſämtlich ſeit
vie=
len Jahren in ihrem Beruf.
Berliner Kursbericht
vom 8. Juni 1933
Devifenmarkt
vom 8. Juni 1933
Me e
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Re
57.75
50.50
18.—
18.875
26.
126.—
48.50
42.—
153.50
115.50
Meu
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr.untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben.
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppe
Jagfe
93.—
435.50
64.75
93.—
107.75
71.—
61.—
134.5
60.—
85.—
36.—
54.50
49.—
euee
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Tgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
Vech
61.50
182.—
26.—
41.375
134.50
65.—
26.50
77.25
11.—
17.75
81.—
66.50
95.—
Wien 100 Schilling 46.95 47.05 Prag 100 Tſch.Kr. 12.64 12,68 Budapeſt. 100 Pengö
Sofig 100 Leva 3.0471 3.053 Holland 100 Gulden 170.53 Hslo 100 Kronen 72.33 Koperhagen 100 Kronen Stockholm 100 Kronen ſi3,68 London 2.Sta. 14.33 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 0.888 New York * Dollar. 3.496
Belgien 100 Belgo 58.99 Italien 100 Lire 22.03
Paris 100 Franes
Ri
170.87
72.47
63.94 84.06
73.82
14.37
0,894
3.504
59.11
22.07
16.62 16.66
Schwei=
Spanien
Danzig
Japan
Rio deJaneirolt Milreis
Jugoflawien
Portugal
Athen
Iſtambuu
Kairo.
Kanado
Nruguatz
Fsland.
Tallinn iEſtl.)
Riga
Währung
100 Franken)=
100 Peſeta?
100 Gulden 82.77
1 Yen
100 Dinar 5.195
100 Eseudoslt3.04
100 Drachm.
1 türk. 2
äghpt. *
tegnab. Doll.
Goldpeſo
100 isl. Kr. ſe
100 eſtl. Kr.
100 Lais
Gel
81.72
36.21
0.894
0.23
2.4391
2.038
19.71
3.184
1.6481
64.44
nio.39
73.18
Ri
81.88
36. 29
22.93
0.886
0.241
5.205
13.06
2.442
2.042
14.75
3.188
1.652
64.56
110.81
73.32
Surmftndter und Karionarbane Barmkagt, Slhate Mr Atticher Sank
Frankfurter Kursbericht vom 8. Juni 1933.
Kee
Gr.IIp. 1934
„. „ 1935
„ „ 1936
„. „ 1937
„. „ 1938
„ Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl
6‟
„ v.2
5½% Intern.,v. 30
6% Baden ... b.21
6%Bahern ..v,27
69 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
63 Thüringen b. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4Ü/=
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
62 Darmſtadt .
6% Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 24
63Mainz ....
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
%a Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½2% Heſſ.Landes.
Hhp.=Bk.=Liquid.
Rf
90.5
84.25
n9e,
76
85.5
91.75
84.5
80
87
86.5
80
9921,
83
78.5
m.5
12.8
7.825
64
76
65.5
70.75
68,5
63
75
82.5
70
85.75
De
Hhp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig,
62, Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
„ R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
62 Naſſ Landesbk.
5½% „ Ligu. Obl
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
*AuslSer.Ik
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
90 Berl. Hyp.Bk
5½% Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% — Lig.Pfbr.
„ Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
2%0 „ Lig.=Pfbr
63 Mein. Hyp.=Bi.
x Lig. Pfbr.
825 Pfälz.Hyp.=B.
5½% — Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp.Bk.
1 %0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Südd. Bod.
(red.=Bank.
2o „ Lig,Pfb
6% Württ, Hyp.=B.)
79
83.75
77
69
82
84.25
85.5
7
31
11.5
84.5
86
84).
86.25
721
85
88.25
83.*
85.5
86.5
88‟
86
87.5
80
Rn
88
88
7Me
6% Dt. Linol. Werke
8% Mainkrw. v. 26
62 Mitteld. Stahl.
320 SalzmanncCo.
6% Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner!
3. 6. Farben Bondsl=
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
5% Bulg. Tab.b.02
4½%0 Oſt. Schätze
435 Oſt. Goldrente
5Lvereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdadl
„ Zollanl.
4½% Ungarn 19131
14½% „ 1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
426 Liſſabon
42 Stockholm : 80
Aktien
Alg. Kunſtziideunie
A.E.G.
AndregeNoris Bahn/ 107
Aſchaffbg. Brauerei
BZemberg, J. P... . / 48.5
Berl. Kraft u. Licht/113.5
Buderus Eiſen..
Eement Heidelberg!
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel”
D
87
n8
6Plo
73
118
16.45
6.75
171.
5.55
10.65
4.85
4),
39.75
3
83
137.75
ſChem.Werke Abert
Chade ........."
85.25 Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz:.
Dt. Atl. Telegr. .I.
Erdöl .......!1
Ot. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum. . .
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer:
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahzſer...! 25
Grünc Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerle Füſſen.
26.25 Harpener Bergbau
Henninger, gempf.
Hilpert urmaturfrb.
Zellſto f1 24 ſHindrichs=Aufferm.
pirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamml
„ „ Genüſſel!
Junghans ......! 35
5
118.5
52.75
96.5
17.5
70
116
F.6. Farbeninduſtr./ 135”, loberbeda
34.5
31
64.5
54
193.5
88
34.5
107.5
90
a0
60
10
106.25
122
Miee
„ Aſchersleben".
alein, Schanzlin:
Klöcknerwerke ..
36.75 Knorr C. H.....
118 Lahmeher & Co.
Laurahütte ....
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch. =
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
36 MReckarwerk Eßling.
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwer te
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr. .
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kal-.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske. /1
Südb. Bucker=A. 6. 1
(Shür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
lunterfranken ....."
Viche
135
42
59.5
19.5
90
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73f
397,
10
41.75
50
eu0
99.25
86
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61
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165.21
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zu1
87
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165
26.25
96
„Ver. Stahlwerke
A5
Ver, Ultramarin
Voig 1 & Haeffner. 32
Weſteregeln Kali.
Zellſto)/ Waltyt / 52.60
Allg. Dt. Creditanf./ 49
Badiſche Bant.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ. / 91.50
„ Sypothekbl
Comm. u. Privatb./ 51
Dt. Ban jund Disc. 57.75
Dt. Eff. u. Wechſel/ 73
Dresdner Bank:../ 50.5
Franlf. Bank.
89
„ Hyp.=Bank.
80
Mein. Hyp.=Bank. 80
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant. /134.25
Rhein. Hyp.=Bank. /103.75
Südd. Bod.=Cr. Bk
Württb. Notenbank/ 97
A.-G.f. Verkehrsw. 52
1Allg. Lokalb. Kraftw/ 96.5
7% Dt. Reichsb. V
98.5
Hapag
Nordd, Lloyzd.
18.75
Südd. Eiſenb. Ge
55.5
Allianz. u. Stutte
215.75
Verſicherung
„ Verein. 7
Frankon
Otavi?
ſchantungH andels 32
Seite 14 — Nr. 158
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freſtag, 5. Juni 1833
OM
Heute Erstaufführung
Der grösste Lach-Erfolg
des Jahres!
nach dem gleichnamigen,
preisge-
krönten Schlager von Fr. Schwarz.
In den Hanptrollen:
Ralph Arthur Roberts, Szöke Szakall,
Maria Sörensen, Ernst Verebes u. a.
Das Lied das alle singen ist
in meisterhafter Vollendung mit Witz,
Humor und Tempo zu einem
reizenden Lustspiel geformt.
Dazu ein erstklassiges Beiprogramm.
Einer der grössten Bühnen-
Erfolge als Tonfilm!
MARTA EEEERN
HANS FIDESSER •WAN PETRONG
Csran
UM
KA
sedies aichAko Oswato
nach der weltbekannten
gleich-
namigen Operette (V.7238
Die wundervolle Musik mit den aus
der Operette bekannten Schlagern,
die spannende Handlung mit
gerade-
zu zauberhaftem Bildreichtum und
die herrliche Landschaft des Südens
bestimmen die Note dieses Films.
Dazu ein ausgewählten
Beiprogramm.
Anfangszeiten: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Ond u. Geſtäge
Friſchgeſchoſſenen
Reh=Braten
Rehrücken . . per Pfund 1.20
Rehkeulen.
1.20
Rehbug
0.80
0.50
Rehragout.
Ferner:
Junge Hahnen, jg. Tauben,
junge Enten, junge Gänſe,
Suppen=Ragou; Hühner.
Heimticg einn
Miele
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Preiswürdigkeit.
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Petunien in allen Farben St. 10 H
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Spätgemüſepflanzen aller Art, 100 St. 60 H
Blumenkohl 1.20.
Tomaten= und Selleriepflanzen billigſt.
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Die klugen Frauen
kaufen die ſchönſter
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Waſſerhöhe a. Pegel
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190 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 210 C.
Woogspolizeiwache.
Heute und folgende Tage
Annabella
in dem filmischen Meisterwerk
MARIE
(--aus moralischen Gründen
entlassen . .!) (V.7205
Beginn 3.30, letzte Vorst. 8.20 Uhr.
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Heute Freitag, abends 8 Uhr
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durch die Polizeikapelle unter perſönlicher
Leitung ihres Führers
Polizeimuſikmeiſter Hermann Buslau
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ver-
längert
bis
11. Juni
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Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 16.—31. Mal 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezug 3p re15:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für
12 Monate; zum monatlichen Pauschalpreis von
RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Krelse
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Statfel-
preisen.
Alle Auskünfte in unserem Büro, Rheinstraße 23,
I.Stoek. Zlmmer 5.
Fernruf: 1, 2369, 2390, 2391 Mebenstelle 45.
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auf der 40 Morgen großen Fürſtenwieſe
beim Hauptpumpwerk im Griesheimer
Eichwäldchen wird am Samstag, den
10. Juni 1933, 15 Uhr, losweiſe
ver=
ſteigert. Treffpunkt: Oſtſeite der
Fürſtenwieſe.
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Direktion
der ſtädtiſchen Betriebe Darmſtadt.
werden unter Garantie durch
Stärke
beseitigt.
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Parfümerie Prank, Elisabethenstr. 9
Drogen-Liebig, Luisenstr. 4 (II.BIn.2661
Friedrich Schaefer, Lndwigsplatz 7
Parfümerie Tillmann, Elisabethenstr. 21,
Betſteigerung
im Städk. Leihamk, Kirchſtr. 9,
Mittwoch, den 14. Juni, vormittags
von 9—12 Uhr, und Freitag, den 16.
Juni, nachmittags von 3—5 Uhr.
Ver=
ſteigerung der bis Ende Mai ds. Js.
verfallenen Pfänder: Brillanten, Gold=
und Silberwaren, Uhren, Herren= und
Damenkleider, Wäſche, Photoapparate,
Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 13. Juni. bleibt
das Amt wegen der Vorarbeiten zur
Verſteigerung nur eine Stunde — von
12 bis 1 Uhr — geöffnet, und zwar nur
für Auslöſung der verfallenen Pfänder.
Darmſtadt, den 8. Juni 1933.
Städtiſches Leihamt. St.7237
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„.. Das Erleben dieses Buches ist aufwühlend,
die Demätlgung unseres Vaterlandes schreit aus
seinen Zeilen. — Ein „wehrlos-ehrlos” und eine
wuchtige Mahnung zum Bekenntnis zum
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land und zum Kampf für deutsche Erde."
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