Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ei wöchentlich Tmallgem Erſcheinen vom 4. Junl
2 30 Junl 2.— Reſchemark und 20 Pfennig
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ggegehühre, abgehoſt 2.— Reichemarke, durch die
genturen 2.20 Reiſchsmark frel Haus. Poſſbezugspreis
1 Junſ ohne Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reſchemart.
erantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeſgen an
ſimmten Tagen wird nſcht übernommen.
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ſcheſnen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 157
Donnerstag, den 8. Juni 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
FinanzAnzeſgen 35 Reſchspfg. Rellamezeſſe (92 mm
breſt 2 Reſchsmark Anzelgen von auswärts ssReiſchspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 02 mm breite
Rellame=
zeſſe 3.— Reſchsmark. Alle Preiſſe in Reſchsmare
ſt Doſar 2 420 Mall. —. Im Fale Rhene
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streikt uſw., erliſcht
ede WVerſchang auf Efſung der
Amgelgenalſ=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſtonto Deuſche Bonl” und Darmſtädter md
Natſonabbane.
Abſchluß des Vierer=Paktes.
eine Preisgabe deutſcher Inkereſſen. — Alle Verſuche zur Ifolierung Deutſchlands durch Viererpakkt für 10 Jahre zunichke
emacht. — Frankreich jeder Vorwand zur Hinausſchiebung ſeiner Abrüftung genommen. — Reviſionsproblem aufgerollk.
in Genf offenbleiben, unter den vier Mächten weitergeprüft
wer=
den ſollen, womit wir alſo die Möglichkeit haben, jederzeit in alle Verſuche zu einer Iſolierung Deutſchlands
Mernawieparr and HreierHonfetenv dieſem Gremium die Abrüſtung wieder anhängig zu machen.
Die Reichsregierung hat ſich am Mittwoch nachmittag
ent=
oſſen, dem Viererpakt, ſo wie er ſich nach den letzten
Abände=
igsvorſchlägen der Franzen geſtaltet hat, ihre Zuſtimmung zu
ſen. Die Paraphierung wird am Donnerstag vormittag in
m erfolgen. Der deutſche Text iſt noch im Laufe der Nacht
ver=
itet worden.
Staatsſekretä v. Bülow, hat am Mittwoch abend vor der
eſſe eine Reihe von Erläuterungen gegeben, worin er die
Ent=
jeßung der Reichsregierung begründete und vor allem
unter=
ch, daß die Reichsregierung nichts preisgebe, und daß
keinerlei Opfer materielleroder ideeller Art
bracht habe.
Der Pakk iſt enkſtanden aus dem Ideengehalt
Mſls.
erſte Entwurf trägt das Datum vom 4. März d. J. Seither
volle drei Monate bis zur Erſchöpfung der Geduld aller
Be=
igten verhandelt worden, und zwar iſt zum erſtenmal der
Ver=
gemacht, einen ſolchen Vertrag nicht auf einer Konferenz,
ſon=
n durch Verhandlungen zwiſchen den Hauptſtädten mit Hilfe
Telephons zuſtande zu bringen — ein Verſuch, der ſich —
jeden=
s nach deutſcher Meinung — nicht gerade bewährt hat, weil
immer neuen Formulierungen Sinn und Tragweite des
ur=
inglichen Gedankens abgeändert und verwäſſert wurden.
Den Franzoſen iſt es freilich nicht gelungen,
e Forderungen hundertprozentig,
durchzu=
en. Was in dieſem Vertrag nicht verwirklicht werden konnte,
auch nicht begraben, ſondern vielmehr nur zurückgeſtellt, weil
nicht möglich war, redaktionelle Faſſungen zu
den, die allen Beteiligten genehm waren. Die
oße politiſche Bedeutung des Paktes wird
viel=
r darauf zurückgehen, daß jetzt
periodiſche Zuſarmenkänfte der vier Mächke
in Ausſicht genommen
bei denen nachgeholt werden kann, was diesmal verſäumk
de. Der Vertrag iſt, ſo wie er jetzt abgeſchloſſen wurde, auch
ſeinem Inhalt eine Neuerung. Er verzichtet auf das
ere Bemühen um eine Stabiliſierung in Form eines
Gottes=
dens, er will weiter nichts, als daß er einen anderen
g zur Abwicklung der beſtehenden Schwierig=
Iten einſchlägt. Er bricht alſo mit der alten Schablone,
aller=
s auf Koſten des poſitiven Fortſchrittes. Er
ineingeſtellt in den Völkerbundsrahmen. Das
ticht eine Konzeſſion an Frankreich, ſondern
die europäiſche Welt, obwohl dabei vielleicht
unge=
t auch eine ſtarke Skepſis gegenüber den bisherigen Leiſtungen
Völkerbundes zum Ausdruck kommt.
Die Führung bei der Entwirrung der europäiſchen
Angelegen=
en ſoll in den Händen der vier Mächte liegen mit dem Ziel
Zuſammenarbeit zur Erhaltung des Frie=
Die entſcheidenden Fragen ſind in Art. II über die
Revi=
n des Friedensvertrages und in Art, III über
Abrüſtung enthalten. Die Franzoſen ſind hier
ſchließ=
mit ihren Gegenvorſchlägen nicht durchgedrungen. Es darf
deutſchen Standpunkt aus wohl ſogar als Fortſchritt
ge=
et werden, daß
um erſtenmal in einem internationalen Vertrag der
Irt. 19 des Völke bundes, der von der Reviſionsmöglichkeit
er Verträge ſpricht, gewiſſeruaßen zur Diskuſſion geſtellt
uird, was bisher immer von den Franzoſen verhindert
werden konnte.
Frankreich hat zwar, als Gegengewicht gewiſſermaßen,
dar=
beſtanden, daß auch Art. 10 zitiert wurde. Das iſt
nach deutſcher Auffaſſung belanglos, weil der Ar=
B19 als Ausführungsbeſtimmung von al=
An entſcheidender Bedeutung bleibt. Gegen den
erſpruch der Engländer haben die Franzoſen auch erreicht,
Art. 16, der Artikel über die Sanktionen, in
ſen Rahmen hineingenommen wurde. Nach
cher Meinung iſt das aber unwichtig, weil nicht von
rem Ausbau, ſondern von ſeiner
Anwen=
g die Rede iſt, der Artikel aber in ſeiner
Higen Geſtaltung unanwendbar bleibt.
5 hauplgewichk der Berhandluugen der leßken
127 Wochen hak auf dem Problem der
Gleich=
berechtigung und Abrüſlung gelegen.
Wir haben von vornherein angeboten, daß wir über das
unſerer Umrüſtung in eine Ausſprache mit den übrigen
Mächten eintreten. Die Franzoſen ſind aber in ihren
erungen ſehr viel weiter gegangen und haben eine ausdrück=
Zuſtimmung der übrigen Mächte, alſo ein Vetorecht
nſprucht. Beide Teile ſind nicht durchgedrungen.
Ge=
en iſt ſchließlich eine Formulierung, die zunächſt an der
fnung eines Ergebniſſes der Genfer
Kon=
enz feſthält, dann aber davon ſpricht, daß die Fragen, die
Selbſtverſtändlich bleibt die Erklärung der fünf
Mächte vom 11. 12. 1932 voll in Kraft. Die
deut=
ſche Gleichberechtigung, die darin ausgeſprochen iſt,
bleibt weiterhin als unumſtrittene Tatſache.
Ebenſo behält das Programm, das Reichskanzler Hitler im
Reichstag entwickelt hat, ſeine volle Gültigkeit.
In Artikel 4, der den wirtſchaftlichen Fragen gewidmet iſt,
war urſprünglich auch eine koloniale Frage aufgerollt. Sie
iſt aber ſpäterhin als nicht aktuell zurückgeſtellt worden.
Schließ=
lich iſt feſtzuhalten, daß der Vertrag in vier Sprachen
ausgefertigt wird, wobei aber der franzöſiſche
Text in Streitfällen als entſcheidend gilt, und
daß er nach der Ratifizierung auf.
zehn Jahre in Kraft
tritt, wobei im achten Jahre eine
Kündigungs=
friſt von zwei Jahren vorgeſehen iſt.
Auch die deutſche Negierung iſt ſich natürlich nicht im
Un=
klaren darüber, daß der Viererpakt, ſo wie er ſich jetzt
geſtaltet hat, bei weitem nicht die Erwartungen
er=
füllt, mit denen man urſprünglich an ihn
her=
angetreten iſt. Sie geht aber davon aus, daß nicht der
Vertrag ſelbſt das weſentlichſte iſt, ſondern die Tatſache, daß
ein ſolcher Vertrag in dieſem Augenblick überhaupt geſchloſſen
werden konnte, weil damit
zunichke gemacht
worden ſind. Den Schaden davon hat ja ſchließlich auch nichr
in erſter Linie Deutſchland zu tragen, ſondern die
Weltwirt=
ſchaft. Denn die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz hätte ſehr
viel beſſere Ausſichten gehabt, wenn aus dieſen Verhandlungen
ein Vertrag zuſtandegekommen wäre, der einen ſichtbaren
Fort=
ſchritt der Entſpannung bedeutet hätte. Jedenfalls iſt, nachdem
das Kabinett Hitler auch jetzt wieder einen Beweis ſeines
guten Willens gegeben hat,
Frankreich jeder Borwand genommen.
ſene Mrcfung naef neie Rndsanfien.
Und das iſt die entſcheidende Frage, die ſich jetzt in den
Vorder=
grund drängt. Am Donnerstag nachmittag beginnt in Paris
eine Ausſprache zwiſchen Amerika, England und Frankreich, die
auf amerikaniſchen Wunſch angeſetzt iſt und in der Frankreich
vor die Entſcheidung geſtellt werden ſoll, ob es weiterhin die
Abrüſtungskonferenz ſabotieren will, oder ob es bereit iſt, durch
eine Aenderung ſeiner Haltung in Genf wenigſtens die
Vor=
ausſetzungen für eine Beſſerung der internationalen Beziehungen
zu ſchaffen und dadurch der Londoner Konferenz die Wege zu
ehnen.
Mer=Mächke=Pakk paraphierk.
WTB. Rom, 7. Juni.
Die Paraphierung des Vier=Mächte=Paktes iſt nach der
Sitzung des italieniſchen Senates heute abend, 7,30 Uhr, durch
die Botſchafter von Deutſchland, England, Frankreich und dem
italieniſchen Regierungschef Muſſolini im Palazzo Venetia
voll=
zogen worden.
Er ſoll im Sekretariat des Völkerbundes gemäß den
Be=
ſtimmungen der Völkerbundsſatzung eingetragen werden.
Geſchehen in Rom am . . . . . . . . . in einem Exemplar,
das im Archiv der Königlich italieniſchen Regierung niedergelegt
bleibt, und von dem jedem der Hohen vertragſchließenden Teile
eine beglaubigte Abſchrift überſandt werden wird.
Zu Urkunde deſſen haben die genannten Bevollmächtigten
dieſen Vertrag unterzeichnet.
Der Inhalf des Veritages.
WTB. Berlin, 7. Juni.
Der Viermächtepakt, über deſſen Paraphierung ſich die
betei=
ligten Regierungen nunmehr geeinigt haben, hat folgenden
Wort=
laut: Vertrag zur Verſtändigung und
Zuſammen=
arbeit.
Der deutſche Reichspräſident, der Präſident der Franzöſiſchen
Republik, Seine Majeſtät der König von Groß=Britannien, Irland
und der britiſchen überſeeiſchen Gebiete, Kaiſen von Indien, und
Seine Majeſtät der König von Italien,
im Bewußtſein der beſonderen
Verantwor=
tung, die ihnen die Tatſache ihrer ſtändigen
Vertre=
tung im Völkerbundsrat gegenüber dem
Völ=
bundſelbſt und ſeinen Mitgliedern auferlegt, und die
ſich aus ihrer gemeinſamen Unterzeichnung der Abmachungen von
Locarno ergibt;
in der Ueberzeugung, daß der Zuſtand des Unbehagens, in
dem ſich die Welt befindet, nur durch eine Verſtärkungihrer
Solidarität beſeitigt werden kann, die geeignet iſt, in Europa
das Vertrauen auf den Frieden zu feſtigen;
getreu den Verpflichtungen, die ſie durch die
Völ=
kerbundsſatzung, die Verträge von Locarno und
den Briand=Kellogg=Pakt übernommen haben und
Bezugnehmendaufdie Erklärungüber die
Nicht=
anwendung von Gewalt, die als Grundſatz in der in
Genf am 11. Dezember 1932 von ihren Bevollmächtigten
auf der Abrüſtungskonferenz unterzeichneten Erklärung verkündet
und am 2. März 1933 von der Politiſchen Kommiſſion dieſer
Kon=
ferenz angenommen worden iſt;
in dem Beſtreben, allen Beſtimmungen der
Völkerbundsſatzung ihre volle Wirkſamkeit zu
verleihen unter Beachtung der Methoden und
Verfahrens=
arten, die darin vorgeſehen ſind, und denen ſie nicht
zuwiderhan=
deln wollen:
unter Achtung der Rechte eines jeden Staates,
über die nicht ohne Mitwirkung der Beteiligten verfügt werden
kann:
ſind übereingekommen, zu dieſem Zwecke einen Vertrag zu
ſchließen, und haben zu ihren Bevollmächtigten ernannt . . . . .
die, nachdem ſie ihre Vollmachten ausgetauſcht und in guter
und gehöriger Form befunden haben,
haben:
folgende Beſtimmungen vereinbart
Art. 1.
Die Hohen vertragſchließenden Teile werden ſich über alle
Fragen, die ſie angehen, ins Einvernehmen ſetzen. Sie
verpflich=
ten ſich, alle Anſtrengungen zu machen, um im Rahmen des
Völ=
kerbundes eine Politik wirkſamer Zuſammenarbeit zwiſchen allen
Mächten zur Erhaltung des Friedens zur Anwendung zu bringen.
Art. 2.
In Anſehung der Völkerbundsſatzung, insbeſondere ihrer
Art. 10, 16 und 19 beſchließen die Hohen vertragſchließenden Teile
unter ſich und unter Vorbehalt der „nur durch die ordentlichen
Organe des Völkerbundes zu treffenden Entſcheidungen, alle
Vor=
ſchläge hinſichtlich der Methoden und Verfahrensarten zu prüfen,
die geeignet ſind, dieſen Artikeln gehörige Wirkſamkeit zu
ver=
leihen.
Art. 3.
Die Hohen vertragſchließenden Teile verpflichten ſich, alle
An=
ſtrengungen zu machen, um den Erfolg der Abrüſtungskonferenz
ſicherzuſtellen; ſie behalten ſich vor, falls Fragen, die ſie beſonders
betreffen, bei Beendigung der Konferenz offen geblieben ſein
ſoll=
ten, deren Prüfung in Anwendung dieſes Vertrages unter ſich
wieder aufzunehmen, um ſicherzuſtellen, daß ſie auf geeignetem
Wege gelöſt werden.
Art. 4.
Die Hohen vertragſchließenden Teile beſtätigen ihre Abſicht,
ſich im Hinblick auf eine im Rahmen des Völkerbundes
anzuſtre=
bende Löſung über alle Fragen wirtſchaftlicher Art ins
Einver=
nehmen zu ſetzen, die für Europa, insbeſondere für ſeinen
wirt=
ſchaftlichen Wiederaufbau, von gemeinſamem Intereſſe ſind.
Art. 5.
Dieſer Vertrag wird für eine Dauer von zehn Jahren,
ge=
rechnet von ſeinem Inkrafttreten an, abgeſchloſſen. Wenn keiner
der Hohen vertragſchließenden Teile den anderen vor Ablauf des
achten Jahres ſeine Abſicht mitteilt, den Vertrag zu beendigen,
gilt er als erneuert und bleibt ohne zeitliche Befriſtung in Kraft,
wobei jeder der Hohen vertragſchließenden Teile die Befugnis hat,
den Vertrag durch eine zu dieſem Zwecke mit einer Friſt von zwei
Jahren abzugebende Erklärung zu beendigen.
Art. 6.
Dieſer Vertrag, der in deutſcher, engliſcher, franzöſiſcher und
italieniſcher Sprache abgefaßt iſt, wobei im Falle von
Abwei=
chungen der franzöſiſche Wortlaut maßgebend iſt, ſoll ratifiziert
und die Ratifikationsurkunden ſollen ſobald als möglich in Rom
niedergelegt werden. Die Königlich italieniſche Regierung wird
jedem der Hohen vertragſchließenden Teile eine beglaubigte
Ab=
ſchrift der Protokolle über die Niederlegung überſenden. Dieſer
Vertrag tritt in Kraft, ſobald alle Ratifikationsurkunden
nieder=
gelegt worden ſind.
Seite 2 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Juni 1933
Vor der Pariſer Konferenz.
Vom Tage.
Siarre Halkung Frankreichs in allen europäiſchen
Fragen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Juni.
Die „Pariſer Konferenz” wird in Paris mit dem äußerſten
Mißtrauen betrachtet. Von allen Seiten iſt man in Frankreich
darin einig, daß ſie zu keinem poſitiven Ergebnis führen kann
und nur dazu dienen ſoll, den Schein für die Londoner
Weltwirt=
ſchaftskonferenz zu retten. Iſt in der Abrüſtungsfrage auch nur
der Schein eines Erfolges aufzuweiſen — ſo ſagt man hier — ſo
iſt der Auftakt für London günſtiger. Und ganz beſonders die
breiten Maſſen in Amerika ſollen von einer ſolchen Einigung
vor=
teilhaft beeinflußt werden, was die Bewegungsfreiheit der
ame=
rikaniſchen Außenpolitik erhöhen würde.
Es ſcheint aber, daß Frankreich ernſtlich befürchtet, auf der
Pariſer Konferenz der Preſſion der angloſächſiſchen Mächte
nach=
geben zu müſſen. England wie Amerika wollen nämlich um jeden
Preis die Abrüſtungsfrage um einen Schritt weiterbringen. Ein
Scheinerfolg kann jetzt, nachdem ſich die Situation endgültig
zu=
geſpitzt hat, nicht mehr erreicht werden. Dieſer Ausdruck aber iſt
falſch. Es kann ſich nur darum handeln, daß
Frank=
reich eine noch ſo beſcheidene, aber reelle
Kon=
zeſſion gewährt im Intereſſe der Abrüſtung. Alle
Mächte ſind ſich, wenigſtens in der Theorie, darin einig, und man
ſah zuletzt, wie in Genf alle franzöſiſchen Pläne ſcheiterten.
Die Stimmung in Frankreich iſt aber nicht für eine
nachgie=
bige Politik. Die geſamte franzöſiſche Preſſe fordert von der
Re=
gierung eine energiſchere Haltung und kritiſiert in mehr oder
weniger höflichen Worten, aber mit gleicher Schärfe die Haltung
der angloſächſiſchen Mächte. In den politiſchen Kreiſen behauptet
man, daß der Beſchluß der Auswärtigen Kommiſſion des
Waſhing=
toner Senats am 27. Mai und die geſamte Haltung der
öffent=
lichen Meinung Amerikas alle Konzeſſionen, die Norman Davis
in ſeiner Genfer Rede Frankreich zuſagte, illuſoriſch macht. In
Amerika — das iſt einmal wahr — zeigt man gar keine
Luſt, ſich in irgendeiner direkten oder
indirek=
ten Form für die Aufrechterhaltung des Status
quo in Europa feſtzulegen. Und als die wichtigſte
Auf=
gabe der Außenpolitik betrachtet man, die eigene
Bewegungsfrei=
heit zu ſichern, um neutral bleiben zu können. Dasſelbe läßt ſich
auch von der engliſchen Außenpolitik behaupten. Die Haltung
Amerikas, insbeſondere des Waſhingtoner Senats, ſcheint aber
noch kategoriſcher zu ſein. Und man behauptet in Paris, daß
Prä=
ſident Rooſevelt nicht den nötigen Einfluß beſitzt, daran etwas
zu ändern. Das ſoll angeblich auch bei der
Weltwirtſchaftskon=
ferenz bald in Erſckeinung treten. Frankreich tut jetzt alles, um
ſeine ſtarre Haltung in allen europäiſchen Fragen, mit dem
Man=
gel an Entgegenkommen ſeitens Englands und Amerikas zu
recht=
fertigen.
Leßte Möglichkeik zur Reitung der
Abrüfkungs=
konferenz.
UNB. Berlin, 7. Juni.
Die für Donnerstag in Paris in Ausſicht genommene
Zu=
ſammenkunft zwiſchen Eden und Londonderry, Norman Davis,
Daladier und Paul=Boncour muß als die letzte Möglichkeit
an=
geſehen werden, die Genfer Abrüſtungsverhandlungen vor dem
endgültigen Verſacken zu retten.
Die Amerikaner und Engländer werden bei dieſer
Unter=
redung zweifellos den allerſtärkſten Druck auf Frankreich
aus=
üben, nun endlich einmal in der Abrüſtungsfrage Farbe zu
be=
kennen und die Konzeſſionen zu nennen, zu denen Frankreich
be=
reit iſt. Es iſt unmöglich, daß die Abrüſtungsverhandlungen
überhaupt noch vorankommen werden, wenn dieſe engliſch=
ameri=
kaniſche Aktion nicht von Erfolg begleitet iſt. Auch die
Welt=
wirtſchaftskonferenz wird dann nichts erreichen können. Es hat
keinen Zweck, ſich in der Illuſſion zu bewegen, als ob die in der
nächſten Woche in London beginnende Weltwirtſchaftskonferenz
noch die geeignete Plattform ſein würde, um nun im Kreiſe der
leitenden Staatsmänner die in Genf nicht gelöſten Fragen zu
be=
ſprechen. Die Londoner Verhandlungen werden nach dieſer
Rich=
tung erſt etwas erreichen können, wenn die Unterredung in
Pa=
ris, die tatſächlich der letzte Schritt zur Wiederingangsſetzung der
Abrüſtungsverhandlungen iſt, zu poſitiven Ergebniſſen führen
Die Amtseinführung des neuen Oberpräſidenten von Heſſen=
Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen, durch den preußiſchen
Miniſterpräſidenten Göring und Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger wurde zu einem unvergeßlichen Feſttag für die Stadt
Kaſſel. Prinz Philipp und ſeine Gemahlin Mafalda, die Tochter
des italieniſchen Königs, waren Gegenſtand enthuſiaſtiſcher
Hul=
digungen.
Staatsminiſter Ruſt hat den von dem Staatsſekretär im
preußiſchen Miniſterium für Wiſſenſchaft. Kunſt und
Volksbil=
dung, Lammers erbetenen längeren Urlaub bewilligt. Die
Geſchäfte des Staatsſekretärs führt in Vertretung
Miniſterial=
direktor Stuckhardt.
Das Sondergericht Altona verurteilte den Arbeiter
Maul aus Kiel, der im April feſtgenommen worden war, weil
er in SA.=Uniform widerrechtlich Spenden auf Sammelliſten
ent=
gegennahm, zu 1½ Jahren Zuchthaus. Maul war früher
Ange=
höriger der SA. geweſen, 1931 ausgeſchieden und hatte dann die
nationale Revolution benutzt, um mit der Uniform, die er
be=
halten hatte, in die eigene Taſche zu ſammeln.
Auf der am kommenden Montag im Preußiſchen Landtag in
Berlin ſtattfindenden Tagung der Vertreter aller preußiſchen
Juſtizbeamten wird feſtgeſtellt werden, daß der preußiſche
Juſtiz=
miniſter Kerrl an die Spitze der zu ſchaffenden
Einheitsorganiſa=
tion aller deutſchen Juſtizbeamten vom Staatsſekretär bis zum
Wachtmeiſter tritt.
Die belgiſche Regierung hat beſchloſſen, die am
15. Juni fällige Schuldenrate an U. S. A. nicht zu
zahlen.
Der Detektiv des ehemaligen griechiſchen Miniſterpräſidenten
Venizelos, der bei dem vorgeſtrigen, mißglückten Attentat
auf Venizelos ſchwer verletzt wurde, iſt geſtorben. Die Frau des
Miniſterpräſidenten iſt jetzt außer Lebensgefahr. Die Täter ſind
noch immer unbekannt.
Das amerikaniſche Goldausfuhrverbot iſt
nun=
mehr auch auf Goldlegierungen ausgedehnt worden.
Im Befinden Gandhis der ſich nach ſeinem
drei=
wöchigen Hungerſtreik gut erholt hatte, iſt ein ſchwerer
Rück=
ſchlag eingetreten. Alle Beſuche wurden ärztlicherſeits
ver=
boten.
Vor dem Töreky=Senat des Budapeſter Strafgerichts wurden
vier nat,=ſoz. Ungarn freigeſprochen, denen
hoch=
verräteriſche Umtriebe unter den Bauern (Aufteilung des
Groß=
grundbeſitzes) vorgeworfen worden waren. Vom Verteidiger
wurde als Ziel des Nationalſozialismus in Ungarn „ein reines.
weißes Großungarn” bezeichnet.
In Wien wurden 76 Soldaten, 7
Unteroffi=
ziere des aktiven Dienſtes und 13 Funktionäre des
National=
ſozialiſtiſchen Soldatenbundes, die jedoch nicht mehr aktiv dienen.
wegen hochverräteriſcher Betätigung verhaftet.
Die tſchechiſche Regierung hat dem
Abgeordneten=
haus das Ermächtigungsgeſetz vorgelegt, das bis Ende 1933
be=
friſtet iſt. Die Regierung wird ermächtigt, im Verordnungswege
Zolltarifänderungen und Preismaßnahmen zu treffen, ſowie für
die Erhaltung des Gleichgewichts im Staatshaushalt Sorge zu
tragen.
Die Finanzlage des Reiches.
Der Ausweis des Reichsfinanzminiſters eine ſtarke
Enkkäuſchung für die deutſchfeindliche Propagandg.
Ende des Vorjahres hat die Finanzlage des Reiches einige
nicht unerhebliche Sorgen bereitet, weil die Steuer= und Zoll=
Eingänge nicht in der erwarteten Höhe floſſen. Bis in die letzte
Zeit hinein iſt namentlich in der ausländiſchen Preſſe der
Fehl=
betrag des Reiches benutzt worden, um den finanziellen
Zuſam=
menbruch vorauszuſagen und daran alle möglichen
Kombinatio=
nen über die Geſtaltung der innenpolitiſchen Verhältniſſe zu
knüpfen. Noch vor wenigen Tagen haben entſtellte
Informatio=
nen über die deutſchen Finanzen eine weſentliche Rolle, nament.
lich in der franzöſiſchen Preſſe, geſpielt. Inzwiſchen hat der
Reichsfinanzminiſter den Abſchluß für das Rechnungsjahr 193
in beſchleunigtem Tempo fertigſtellen laſſen, um möglichſt raſchk
der Oeffentlichkeit reinen Wein einſchenken zu können. Das iſ
jetzt geſchehen.
Der Abſchluß für das Jahr 1932 liegt vor. Er ſieht
weſent=
lich günſtiger aus, als erwartet wurde, und erreicht vor allen
mit ſeinem Fehlbetrag nicht die Ziffern, mit denen die
deutſch=
feindliche Propaganda operiert, um uns außenpolitiſche Schwie
rigkeiten zu bereiten. Wenn man ſich die Ziffern im einzelner
betrachtet, ſo ergibt ſich, daß
wird.
Große Friedensrede Muſſolinis.
TU. Rom, 7. Juni.
Die außenpolitiſche Rede, die Muſſolini am Mittwoch im
italieniſchen Senat hielt, ſtellt nicht nur den bisherigen
Höhe=
punkt in der Laufbahn dieſes Staatsmannes dar, ſondern iſt wohl
auch eine der bedeutendſten Friedensreden, die bisher überhaupt
gehalten worden ſind.
Muſſolini ſchilderte in etwa dreiviertelſtündigen
Ausführun=
gen, die lebhaft und oftmals von ſtärkſtem Beifall unterbrochen
wurden, die Vorgeſchichte und die Bedeutung des Viererpaktes.
Er verglich dann die Faſſung ſeines urſprünglichen Entwurfs mit
der Faſſung, die nunmehr paraphiert werden ſoll, wobei er Punkt
für Punkt vorging. Anſchließend ſprach er in nachdrücklichen
Worten über den Geiſt, der es möglich gemacht habe, endlich zu
einer Einigung zu gelangen, wobei er im einzelnen die Haltung
Englands, Frankreichs, Deutſchlands und ſchließlich Italiens
kennzeichnete. Lebhafter Beifall unterbrach jedesmal die
Schil=
derung der einzelnen Vorgänge.
An der Stelle, an der Muſſolini von dem verſöhnlichen Geiſt
Hitlers ſprach, brach im ganzen Hauſe ſpontaner und
minuten=
lang anhaltender Beifall aus. Zum Schluſſe kündigte Muſſolini
die Paraphierung an und warnte zugleich vor übertriebenem
Optimismus, denn es ſeien durch den Viererpakt nur die
Grund=
lagen zu einer weiteren politiſchen Arbeit gegeben, die ſich in
neuem Idealismus und neuem Realismus vollziehen müſſe.
Ankerbrechung der Abrüſtungsarbeiten bis 27. Juni
WTB. Genf, 7. Juni.
Das Erweiterte Präſidium der Abrüſtungskonferenz hat
am Mittwoch nachmittag beſchloſſen, ſeine Arbeiten bis zum
27. Juni zu unterbrechen. Die Arbeiten der
Abrüſtungs=
konferenz werden inzwiſchen vollſtändig ruhen. Der Präſident
der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, begibt ſich Ende der Woche
nach London, um dort in Fühlungnahme mit den dort
anläß=
lich der Weltwirtſchaftskonferenz anweſenden Außenminiſtern.
und Regierungschefs die endgültigen Entſcheidungen der
Ab=
rüſtungskonferenz, die für Juli vorgeſehen ſind, vorzubreiten.
Am 27. Juni wird das Erweiterte Präſidium in Genf wieder
zuſammentreten, um auf Grund der von Henderſon inzwiſchen
in London geleiſteten Vorarbeit die zweite Leſung des
Ab=
rüſtungskonventionsentwurfes vorzubereiten.
am Ende des Rechnungsjahres 1931 ein Behlbeiras
von 1690 Millionen
vorhanden war. In dieſem Fehlbetrag waren aber Reſte aus der
Vorjahren enthalten. Die Reichsregierung hat trotz
dem an der Schuldentilgung feſtgehalten und in
vergangenen Jahre 420 Millionen RM. abge
deckt. Es iſt allerdings ein neuer Fehlbetrag in Höh
von 610 Millionen hinzugetreten, weil die Steuerein
gänge infolge der politiſchen Unſicherheit in der zweiter
Hälfte des vergangenen Jahres eine rückläufig
Bewegung angenommen hatten. Trotzdem iſt
der Geſamtſehlbekrag bis zum Ende des Rechnungs
jahres 1932 um nur 190 Mill. auf 1889 Rill. RM
geſtiegen.
Dieſe Ziffer beſtätigt die optimiſtiſchen Auslaſſungen, die vo
venigen Tagen aus dem Reichsfinanzminiſterium kamen. Si
laſſen die Hoffnung zu, daß ſich im Laufe des Jahres mindeſten
der Fehlbetrag nicht weiter erhöht. Die Anſtrengungen de
Reichsregierung zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit habe
aber auch zum Ziel, nicht nur für die Arbeitsloſen Arbeitsplätz
zu ſchaffen, ſondern auch dafür zu ſorgen, daß die Einnahme
des Reiches auf dem Umweg über die Steuern und Abgaben ein
Aufbeſſerung erfahren, während gleichzeitig die Aufwendunge
des Reiches zugunſten der Unterſtützten zurückgedrängt werden
Für die deutſchfeindliche Propaganda iſt der Ausweis des Reichs
finanzminiſters jedenfalls eine ſtarke Enttäuſchung.
Amerika erwarkek engliſche Kriegsſchuldenzahlung
Die Entſcheidung der engliſchen Regierung über die am 1
Juni fällig werdende Kriegsſchuldenrate von über 19 Millione
Pfund wird höchſtwahrſcheinlich in einem auf Freitag nachmitte
einberufenen Miniſterrat fallen. Vorläufig iſt die Haltung de
Regierung noch völlig unklar. Die Morgenblätter berichten au
heute wieder, daß in London eine Mitteilung des Präſidente
Rooſevelt erwartet wird, die für den Beſchluß des Kabinetts
au=
ſchlaggebend ſei. Gleichzeitig liegen aber Meldungen aus Waſhin!
ton vor, wonach das Weiße Haus erklärt hat, die Lage in d
Kriegsſchuldenfrage habe ſich nicht geändert, und da die engliſd
Regierung an die Vereinigten Staaten weder eine Anfrage no
ein Angebot übermittelt habe, liege für eine amerikaniſche Mi
teilung keine Veranlaſſung vor.
Monkag Beginn der Weltwirkſchaftskonferenz.
Das Programm für die am nächſten Montag ſtattfinden
Eröffnungsſitzung der Weltwirtſchaftskonferenz ſieht vor, de
König Georg um 3 Uhr nachmittags in dem als Tagungsort di
nenden Geologiſchen Muſeum eintreffen wird. Der König wi.
vom Konferenzvorſitzenden Macdonald und dem Generalſekrete
Avenol begrüßt werden und dann die Eröffnungsanſprache halte
Darauf kehrt der König ſofort in den Buckingham=Palaſt zurü
Unterdeſſen wird Macdonald die Begrüßungsrede halten. D
Frage, ob die Hauptdelegierten der 66 vertretenen Länder im A
ſchluß daran allgemeine Erklärungen abgeben ſollen, wird gege
wärtig noch geprüft, da mit dieſem Verfahren mehrere Tage ve
loren gehen würden. Die Vollverſammlungen und vorausſicht!
auch die Sitzungen der Hauptausſchüſſe werden öffentlich ſein.
Bollstumliche und voltssriche HMHf
Von Wilhelm Michel.
Als eine neue Forderung tritt heute die Forderung nach
einer volkstümlichen Kunſt auf. Scharf grenzt ſich der neue
Kunſtwille ab gegen die überſpitzte Geiſtigkeit der letzten
Kunſt=
ſtrömungen. Er verwirft ihre Problemſucherei, ihre naturloſe,
nur dem Eingeweihten verſtändliche Zeichenwelt. Der neue
Kunſtwille zielt auf eine Kunſt ab, die das Volk in ſeiner
Breite wieder verſtehen und miterleben kann.
Man kann aber nun den Begriff einer „volkstümlichen
Kunſt” auf zweierlei Arten verſtehen.
Man kann darunter eine Kunſt verſtehen, die vor allem
volksfaßlich iſt, die alſo ohne weiteres dem Begreifen der
Menge zugänglich iſt. Verſteht man das Volkstümliche in der
Kunſt ſo, dann wird allgemeine, müheloſe Verſtändlichkeit zur
Hauptforderung. Da muß nicht nur jene überſpitzte Geiſtigkeit
aus ihr verſchwinden, ſondern auch jede Art von geiſtiger
Ent=
legenheit und erlauchtem Abſeits. Höhenlagen, wohin das
Verſtändnis des Mannes aus dem Volke nicht folgen kann, ſind
der Kunſt dann verboten. Was der Mann aus dem Volke
be=
greift, iſt gut; was er nicht begreift, iſt abzulehnen.
Es iſt nicht zu leugnen, daß man mit dieſem Maßſtab
ziemlich weit kommt. Wer kann ein Eichendorffſches Gedicht
nicht verſtehen? „O Täler weit, o Höhen!” ſingt man im ganzen
deutſchen Land. „Es ſchienen ſo golden die Sterne” rührt jede
Bruſt. Und zugleich ſind das Hochgaben deutſcher Lieddichtung,
ewig wunderbar und friſch wie Frühling und junge Liebe.
Ebenſo ſteht es um Uhland, um Kerner oder Mörike: das
volks=
tümlich Faßlichſte bedeutet da zugleich das künſtleriſch Höchſte.
Auch die bildende Kunſt liefert Beiſpiele für ſolche
Zuſammen=
hänge. Moritz v. Schwind iſt in Bildern wie der „
Wald=
kapelle”, der „Morgenſtunde” jedem Deutſchen grenzenlos
ein=
gängig, Ludwig Richter wird von groß und klein verſtanden;
und ſie beſtehen zugleich vor hohen künſtleriſchen Maßſtäben.
Aber nicht immer geht das geiſtige Schickſal eines Volkes
in einer Bahn, wo dieſe ſichere Fühlung zwiſchen dem
wagen=
den Geiſt der Künſte und dem Volksverſtehen gewahrt bleibt.
Was geſchieht z. B., wenn ein Dichter „ohne Volk” bleibt, wie
jene „Deutſchen ohne Deutſchland” die der neue Rundfunk
jüngſt in Erinnerung gebracht hat. Was geſchieht in Fällen
wie Hölderlin, Kleiſt oder Grabbe? Soll da auch das
Ver=
ſtehen der Menge den Maßſtab bilden? Es gibt doch nicht nur
die Möglichkeit, daß der Künſtler vom Volke abtrünnig wird
und in ein geiſtiges Abſeits geht. Es gibt auch die andere
Möglichkeit, daß das Volk falſche Wege geht, daß es ſich dem
Künſtler gegenüber gar nicht als echtes und wirkliches Volk
ver=
hält. Dann wird es gerade ſeine berufenſten, ſeine
volk=
erfüllteſten Dichter allein laſſen, wie es mit Hölderlin, mit Kleiſt
buchſtäblich geſchah. Darf man in ſolchen Fällen vom Künſtler
verlangen, daß er ſich dem Maßſtab der Volksfaßlichkeit blind
unterwerfe? Nein, er muß des Volkes Gott und Genius auch
gegen das Volk zu verteidigen wiſſen.
Und weiter: Neue Vorſtöße, neue geiſtige Wagniſſe müſſen
von Zeit zu Zeit im Felde der Kunſt geſchehen. Sie werden
ſehr oft nicht vom Verſtehen des Volkes begleitet ſein. Sollen
deshalb dieſe Wagniſſe verboten ſein? Es geht in der
Geiſtes=
geſchichte immer ſo zu, daß ein führender Geiſt ſich zuerſt allein
aus der Ebene des Hergebrachten erhebt, daß er ein neues
Niveau beſtimmt und dann früher oder ſpäter ſein Volk auf
dieſes hinaufzieht. Dürfen wir die Forderung nach einer
volks=
tümlichen Kunſt jemals ſo faſſen, daß dadurch die Durchbrüche
nach vorwärts und nach oben zu unerlaubten Freveltaten
ge=
ſtempelt werden? Das hieße Tod alles geiſtigen Lebens. Das
Verhältnis des Künſtlers zur Zeit trägt den Keim der Tragik
in ſich. Sich um dieſe gelegentlich ausbrechende Tragik
herum=
lügen zu wollen, wäre nicht Zeichen einer aufgehenden
Kunſt=
zeit, ſondern einer jämmerlichen Lebensſchwäche,
Ich habe ſoeben den Namen Hölderlin genannt. Er war der
größte hymniſche Sänger deutſcher Zunge. Er war der herrlichſte
dichteriſche Verkünder deutſchen Weſens, der je unter uns lebte.
Die „Engel des Vaterlands”, die Kräfte nationaler Begeiſterung
ſieht man überall geflügelt durch ſeine Dichtungen gehen. Wenn
je ein einzelner Menſch bis ins Letzte eins war mit dem
elen=
grund ſeines Volkes, ſo war es Hölderlin. Er hat ſich wieder
und wieder als „Sänger des Volks” als „Dichter des Volks”
bezeichnet. Aber volksfaßlich war er nie. Gerade der tiefe, faſt
furchtbare Ernſt, mit dem „das Volk” in ihm lebte, hat ihn
dem bewußten Verſtehen dieſes Volkes entrückt; und daran hat
ſich heute, nahezu hundert Jahre nach ſeinem Tod, noch nicht
ſehr viel geändert.
Dürfen wir je den Begriff einer volkstümlichen Kunſt ſo
faſſen, daß ein Hölderlin, ein Kleiſt, ein Marées, ein Babberger
ihm nicht einzuordnen ſind? Dürfen wir je vergeſſen, daß es
geiſtige Rangſtufen gibt, Edelgeborenes, das gerade dadurch dem
Verſtändnis der Maſſen fernergerückt iſt, daß es die
Volks=
gemeinſchaft in der Diefe erfährt, als ein gewaltiges
geiſtiges Schickſal? Was „Volk” in ſeiner Breite iſt, das will,
eben in der Breite, leben und gedeihen. Aber auf den Höhen
der Menſchheit lebt der Geiſt der Kühnheit, der Geiſt des
Opfers; mit einem Wort von heute: es lebt dort der
Front=
geiſt, der im Ernſtfall ſo wenig nach dem Verſtehen der Menge
fragt wie die Erſtürmer des Annabergs nach den Anordnung”
des Berliner Kommiſſars.
Eine weitere Frage hängt ſich daran: Dürfen wir je be
geſſen, daß wir geiſtig nicht nur von dem leben, was alle be
ſtehen, ſondern auch von dem, was nicht jeder verſteht? W.
brauchen heute wieder den Aufblick zu der großen Wahrhe
daß alles Große, alles Herrliche und letzthin Ernſte, das je
unſerm Volk gedacht wurde, jedem Deutſchen geheim zugu
kommt, auch wenn er nicht davon weiß. Wiebie
deutſche Arbeiter und Bauern mag es geben, die nie eine Zei
von Meiſter Eckhart oder von Jakob Böhme oder von Waltl
von der Vogelweide geleſen haben! Haben für ſie dieſe Männ
umſonſt gelebt? Iſt nicht auch auf ſie insgeheim das Gewa
tige, das Lebennährende übergegangen, das jene Männer 9
dacht und geſchrieben haben?
Gerade weil das neue Deutſchland endlich den große
geſchöpflichen Zuſammenhang „Volk” wieder ernſt nimmt,
wi=
es auch die Zuordnung des Hohen, des Ungemeinen, des geiſt
Gefürſteten zum Ganzen anerkennen. Es wird — und hi
ſchreibe ich einen wichtigen Satz nieder — anerkennen, daß d
Beziehung des einzelnen Mannes aus dem Volke zur national”
Kultur keineswegs immer über das bewußte Verſtehen lauſ
muß, ſondern daß ſie in ſehr vielen Fällen nur über E9
furcht, gläubige Hinnahme und Autoritätsgefühl
verwirklichen iſt. Die neue Wendung ſtellt nicht nur Anfo
derungen an die Künſtler. Die neue Beziehung zwiſchen Kur
und Volk, die wir anſtreben, verlangt nicht nur vom Künne
einen geiſtigen Frontwechſel. Auch auf der Seite des „
Volle=
erfordert ſie ein In=Sich=Gehen, eine ganz neue Achtung D.
der geiſtigen und künſtleriſchen Leiſtung, ein Freiwerden a.
Ehrfurcht, ſo daß ein arbeitsteiliges Ineinandergreifen au
Leiſtungen im gemeinſamen Dienſt am Deutſchtum wieder mo.
lich wird. Geht das Volk” unverwandelt in die neue 5*
hinein, bleibt es „Maſſe” und „Haufe”, ſo muß es alles
die falſche Bahn reißen.
Als Ergebnis bleibt: Volkstümliche Kunſt kann nicht v0
Künſtler innerhalb eines unverwandelten Volkes geleiſtet werde
Die Forderung der Verwandlung ergeht an uns alle. Wir 4 gleichſinnig umdenken, damit die Kunſt wieder in de
wunderbaren, nährenden Volkszuſammenhang heimkehren kau
aus dem ſie durch die Lebensſünden des abgelaufenen J09
hunderts ausgeſtoßen wurde. Der Tag, da nicht nur außen"
den Häuſern die Fahnen des Deutſchen Reiches hängen, ſonde
auch inwendig in uns allen die ritterliche, die gläubige, 2
edle, liebende und tapfere Seele des deutſchen Volkes 94
erſteht — dieſer Tag wird auch der Geburtstag einer
voll=
tümlichen deutſchen Kunf. ſein.
Seite 4 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Juni 1933
Wieder einmal Kleine-Enkenke=
Konferenz.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Anfang Juni.
Der dieſer Tage in Prag abgehaltenen Tagung
der Kleinen Entente lag ein umfangreiches
Pro=
gramm vor; nach dem Austauſch der
Rati=
fikationsurkunden des im Februar in Genf
unter=
zeichneten neuen Organiſationsſtatutes der
Kleinen Entente (das bekanntlich dem
Drei=
länderbunde nach außen hin die Form eines
Bundesſtaates geben ſoll) nahm in der Debatte
über die politiſche Lage das Problem des
Vier=
mächtepaktes und der Reviſion der
Friedens=
verträge den breiteſten Rahmen ein, worauf die
Rüſtungsfrage, die Londoner
Weltwirtſchafts=
konferenz und ſchließlich Angelegenheiten der
inneren Organiſation und der gegenſeitigen
wirt=
ſchaftlichen Zuſammenarbeit behandelt wurden.
Der Prager Konferenz des tſchechoſlowakiſch=
rumäniſch=
ſüdſlawiſchen Länderbundes gingen wenige Tage früher in den
größeren Städten der Kleinen Entente=Staaten Kundgebungen
gegen die Reviſion der Friedensverträge voraus; eine geſchickte
Regie hatte mit dieſen Manifeſtationen in Belgrad, Bukareſt,
Preßburg und in anderen Städten jene „Volksſtimmung”
er=
zeugt, auf die in ihren Entſchlüſſen und Entſchließungen den
Außenminiſtern Rumäniens, Südſlawiens und der
Tſchecho=
ſlowakei hinzuweiſen gut und vorteilhaft erſchien. Die
Beto=
nung der antireviſioniſtiſchen Einſtellung des rumäniſchen,
ſüd=
lawiſchen und tſchechiſchen Volkes kehrte denn auch in allen
Kommentaren der jüngſten Prager Konferenz wieder und
unter=
ſtrich die Beſchlüſſe der Miniſter Beneſch, Jevtic und Tituleseu
mit einer geradezu oſtentativ zu bezeichnenden Deutlichkeit,
ob=
vohl die jüngſte Entwicklung gerade Herrn Dr. Beneſch
ge=
zwungen hat, in ſeinen Wein ein beträchtliches Quantum
Waſſer zu tun; denn dem Viermächtepakt gegenüber, den er vor
nicht langer Zeit als ſo gut wie erledigt bezeichnet hatte, hat
die Konferenz eine abwartende Haltung eingenommen, bzw. be=
ſchloſſen, nichts gegen einen ſolchen Pakt einzuwenden, wenn er
ſich in den Rahmen des Völkerbundes einfügen und die Länder
der Kleinen Entente nicht berühren würde . . .
Selbſtverſtänd=
lich erfolgte die Stellungnahme der Konferenz zu dem von den
europäiſchen Großſtaaten geplanten Viermächtepakt mit der zu
erwartenden „harmoniſchen Uebereinſtimmung”. Bekanntlich hat
die Kleine Entente erreicht, daß gewiſſe Stellen des
Viermächte=
planes, an denen ſie ſich ſtieß, geſtrichen, bzw. abgeändert
wor=
den ſind, und dieſe Tatſache wurde auf der Prager Konferenz
immer wieder mit dem Ausdrucke beſonderer Befriedigung
unter=
ſtrichen. Nach dem korrigierten Vertrag dürfen die Vollmachten
des Völkerbundes in keiner Weiſe angegriffen werden, und die
Klauſel von der Stimmeneinhelligkeit hinſichtlich der Aenderung
von Verträgen gehört auf das gleiche Blatt wie die
Verpflich=
tung Frankreichs, alle Verſuche zu einer Abänderung der
ſo=
genanten Friedensverträge zu verhindern. Es gehört in dieſe
Konzeption, daß die Kleine Entente heute ſchärfer als bei den
früheren Konferenzen die Unantaſtbarkeit der in den
Friedens=
verträgen gezogenen Grenzen betont, nachdem die zwiſchen ihr
und Frankreich ſeinerzeit eingetretene Verſtimmung angeſichts
der jüngſten Entwicklung beſeitigt, ja, von einem engeren
Bünd=
nis als früher abgelöſt worden iſt. Die Sprache der Pragen
Entſchließung über die Grenzreviſion iſt deutlich: die drei
Außen=
miniſter ſtellen feſt, „daß die Frage einer Reviſion der Grenzen
ihrer Staaten für ſie nicht exiſtiert. Nichtsdeſtoweniger können
ſie grundſätzlich nicht zulaſſen, daß auf irgend einen Staat ein
Druck zum Zwecke der Reviſion ausgeübt werde ." Recht
ſelbſtbewußt brachte ein Kommuniqué zum Ausdruck, daß
die=
jenigen, die ſich Gebiet aus den Ländern der Kleinen
Entente aneignen wollten, ſie ſich mit Gewalt holen müßten.
Darin, ſo wurde betont, ſei der Standpunkt der Kleinen
Entente der gleiche wie der franzöſiſche.
In der Frage der Rüſtungsherabſetzung vertrat, wie dies
anders nicht zu erwarten war, die Konferenz die
Sicherheirs=
theſe Frankreichs, und ebenſo war ſie ſich der Pflicht bewußt,
in der Erörterung der außenpolitiſchen Beziehungen die
Inter=
eſſen der franzöſiſchen Außenpolitik zu unterſtreichen, bzw. zu
den ihren zu machen, weshalb anzunehmen iſt, daß der Quai
d’Orſay mit dem wackeren „Vater der Kleinen Entente”, dem
Herrn Dr. Beneſch, als Wortführer der Konferenz, recht
zu=
frieden ſein wird.
Im Prinzip beſchloſſen wurde ferner die Gründung eines
ſtändigen Sekretariates des Verbandes der Kleinen Entenke
und die Einheitlichkeit, bzw. enge Zuſammenarbeit in der inter=
nationalen Propaganda, wie auch hinſichtlich der diplomatiſche
Vertretung der drei Länder entſprechende, auf eine Art Gleic
ſchaltung hinzielende Beſchlüſſe gefaßt wurden. Während
dieſer Richtung die Entſchließungen und Beſchlüſſe der Konfere
keine Schwierigkeiten bereiteten, ſo begann, wie bei alle
früheren Tagungen der Kleinen Entente, das Rätſelraten b
der Behandlung der Frage der wirtſchaftlichen Zuſammenarbe
der drei Länder, die vorwiegend agrariſch ſind und keine Mö
lichkeit haben, die Frage des Ueberfluſſes an landwirtſchaftliche
Produkten gegenſeitig in einer befriedigenden Form zu löſ=
Man weiß in Prag genau ſo gut wie in Belgrad und Bukaxe
daß dieſes Problem nicht gelöſt werden kann, bevor nicht ei=
Verſtändigung mit Deutſchland, Oeſterreich und Ungarn
funden wird, mit Ländern, ohne die eine Geſundung der Wi!
ſchaft in Mitteleuropa undenkbar und unmöglich iſt. Aus dieſe
Grunde mußten die Beratungen über den Auf= und Ausbe
der Wirtſchaft der Kleinen Entente=Staaten trotz aller gege
ſeitigen Freundſchaftsbeteuerungen ergebnislos bleiben.
Das Ergebnis der Prager Konferenz läßt ſich daher
wenigen Sätzen wiedergeben: zum verſteckten Widerſtand geg
den Viermächtepakt geſellte ſich der Wille, alle auf die
Reviſi=
der unſeligen Friedensverträge hinzielenden Beſtrebunge
energiſch zu bekämpfen; in der Abrüſtungsfrage ſtellen fi
Rumänien, Südflawien und die Tſchechoſlowakei vorbehaltli
auf die Seite Frankreichs, ebenſo in allen Fragen der Auße
politik. In wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht zeitigte, wie geſae
die Konferenz kein poſitives Ergebnis. Hervorgehoben zu werde
verdient die Umwandlung des Dreiländerbundes in eine A
von Bundesſtaat, der bemüht ſein wird, Polen zur Mitarbe
heranzuziehen und im Südoſten Europas die Intereſſen Fran
reichs wahrzunehmen und den Boden für die franzöſiſche Vo
herrſchaft zu bereiten.
Wer gehofft hatte, daß die jüngſte Konferenz der Kleine
Entente Poſitives im Sinne einer neuen europäiſchen
Entwi=
lung erbringen würde, ſieht ſich gründlich getäuſcht. Die Zähi;
keit, mit der die Herren Beneſch, Jevtic und Titulescu d
unheilvollen Friedensverträge verteidigen, läßt keinen Zweif
darüber, daß ihr Auftraggeber Frankreich kein Verſtändnis f1
die brennendſten Notwendigkeiten der Zeit hat . . . oder
hab=
will. Freiwillig, das ſteht feſt, werden weder Paris, no
Prag, Belgrad oder Bukareſt von dem Standpunkte abweiche
daß die 1919 geſchaffene Lage Europas keine Aenderung e
fahren dürfe. Das Pulver bleibt alſo im Faß, und die Flamme
züngeln weiterhin um ſeine Wände!
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Donnerstag, 8. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 3
Aus der Lgagesbaegiſtadt.
Darmſtadt, den 8. Jun 1933
Begrüßungsabend der Deulſchen Bibliofhekare.
* Die Tagung der Deutſchen Bibliothekare begann geſtern
abend mit einem Begrüßungsabend im Gartenſaal des Städt.
Saalbaues, an dem zahlreiche Gäſte mit ihren Damen teilnahmen.
In dem mit friſchem Grün, mit den Fahnen des neuen Deutſch=
(and hübſch geſchmückten Saale hatten die Tagungsteilnehmer
villkommene Gelegenheit, ſich zwanglos in geſelligem
Zuſammen=
ein zu unterhalten. bevor die ernſte Arbeit am heutigen Tage
deginnt.
Die Begrüßungsanſprache hielt Dr. Hilſenbeck=
Mün=
hen, der Vorſitzende des Vereins Deutſcher Bibliothekare, der
ſei=
ter Freude Ausdruck gab, daß dieſe Tagung in Darmſtadt, einer
o kunſtfreudigen Stadt, ſein könne. Die Liſte zeige, daß man
ſie Tagung in Heſſens Landeshauptſtadt ſehr begrüße.
Eine beſondere Note gebe der Tagung die Umwälzung in
deutſchland. Etwas Unerhörtes ſei geſchehen, daß ein Mann
Nillionen wieder zu Glück und Aufſtieg helfen wolle, und daß zu
jeſem Mann Millionen gläubig aufblicken. So ſehen wir die
lten ruhmreichen Fahnen wieder. Möge das Bündnis zwiſchen
em Führer der Heere und dem Führer des neuen Deutſchland
mmer währen zum Segen unſeres deutſchen Vaterlandes. Der
Treis, der hier verſammelt iſt, ſei ſtets auf dem Boden der
natio=
alen Erhebung geſtanden. Möge dieſer Geiſt der Einigung in
ller Zeit lebendig bleiben.
Der Direktor der Heſſiſchen Landesbibliothek, Dr.
Eppels=
eimer, hieß im Namen der Heſſiſchen Landesbibliothek,
zu=
leich auch im Namen des Herrn Miniſterpräſidenten und des
ſerrn Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt die Gäſte
herz=
ch willkommen. Mit dieſer Tagung gerade in Darmſtadt
er=
ille ſich ein lange gehegter Wunſch der Bibliothekare. Die
Lan=
esbibliothek hat heute die Stätte, die ihr zukommt. Im Namen
er Stadt Darmſtadt ſpreche er beſonders herzliche
Willkommens=
rüße aus. In humorvollen Worten lobte er die Schönheiten
armſtadts und ſeiner wundervollen Umgebung. Mit der
Be=
inntgabe des gedruckt vorliegenden Tagungsprogramms verband
die Wünſche eines guten und erfolgreichen Tagungsverlaufes.
Auf eigene Weiſe erfolgte dann die originelle Vorſtellung der
agungsteilnehmer durch perſönliche Namensnennung. Bei
an=
regter Unterhaltung blieb man noch einige frohe Stunden
zu=
mmen.
„Wo beankrage ich ein Eheſtands=Darlehen?”
Anträge ab 1. Juli an die Gemeinde des neuen Wohnſitzes.
WTB. teilt mit: In den letzten Tagen ſind im
Reichsfinanz=
iniſterium ſehr viele Anträge auf Gewährung von
Eheſtands=
irlehen eingegangen. Es wird darauf hingewieſen, daß die
An=
räge nicht an das Reichsfinanzminiſterium, ſondern an die
emeinde des Wohnſitzes des künftigen
Ehe=
annes zu richten ſind. Die im Reichsfinanzminiſterium
be=
its eingegangenen Anträge werden an die zuſtändigen
Gemein=
n zur weiteren Behandlung abgegeben. Die Gemeinden geben
e Anträge im Falle der Befürwortung an das zuſtändige
inanzamt weiter, das über den Antrag endgültig
itſcheidet und gegebenenfalls die Auszahlung des
heſtandsdarlehens durchführt. Mit den
Auszah=
ingen kann nicht vor Auguſt 1933 begonnen
wer=
n, denn die zur Beſchaffung der Mittel erforderliche
Eheſtands=
lfe wird erſt mit Wirkung ab 1. Juli 1933 erhoben. Bei der
ellung von Anträgen auf Gewährung von Eheſtandsdarlehen
id nur die Vordrucke zu verwenden, die ab 1. Juli
133 bei den Gemeindekanzleien erhältlich ſein
rden.
— Vergebung von Unterſtützungen aus der Spengler=Stiftung.
ſollen aus der Spengler=Stiftung zwei Unterſtützungen an in
irmſtadt wohnende, ohne eigene Schuld in Vermögensrückſtand
kommene Handwerker vergeben werden. Sämtliche ſchriftliche
werbungen ſind bis ſpäteſtens 15 Juni 1933 an die
Bürger=
iſterei Darmſtadt unter eingehender Darlegung der
Verhält=
ſe zu richten.
Rotkreuztag 1933. Anläßlich des Rotkreuztags, der dieſes
hr in ganz Deutſchland nach dem Willen des Herrn
Reichs=
iſidenten von Hindenburg und des Herrn Reichskanzlers Adolf
tler als ganz beſonderer Tag des Opferdankes gefeiert wird,
elen zugunſten des Roten Kreuzes am Samstag, dem 10. Juni,
Landespolizeikapelle unter Leitung des Herrn
Obermuſik=
iſters Buslau von 5 bis 6 Uhr nachmittags auf dem
Adolf=
tler=Platz, am Sonntag, dem 11. Juni, von 11.30 bis 12.30
r. die Kapelle des Stahlhelm unter Leitung des Herrn
Ober=
ſikmeiſters Mickley auf dem Adolf=Hitler=Platz, die Kapelle
Landespolizei unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters
lSlau am Theater.
RDV. Reiſeverkehr mit Danzig und Memelland erleichtert.
r Reiſeverkehr nach Danzig iſt jetzt weiter erleichtert worden.
ichsangehörige bedürfen zur Reiſe nach Danzig keines
Aus=
ſeviſums, wenn ſie bei Grenzübergang keinen gültigen
polni=
en Einreiſeſichtvermerk oder nur einen polniſchen, ausdrücklich
der Durchreiſe nach Danzig beſcheinigten Durchreiſe=
Sichtver=
rk beſitzen. — Reiſende, die nachweislich memelländiſche
Ɨder beſuchen wollen, erhalten den erforderlichen
Ausreiſe=
chtvermerk ohne Rückſicht auf die örtliche Zuſtändigkeit auch bei
Sichtvermerkbehörden in Oſtpreußen.
Heſſiſches Landestheater.
8. Jun 19½—22½, Uhr. C.25
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Der Bogelhändler. eitag,
Juni ½—22½ Uhr. Außer Miefe.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. mstag
10. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. E 26
Der Bogelhändler. Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. „Der Vogelhändler.” Zum
kenmal wird heute im Großen Haus die bekannte Zellerſche
erette in der neuen Revuebearbeitung aufgeführt. Die
muſika=
he Leitung hat Fritz Bohne, Inſzenierung: Arthur Maria
Ra=
talt, Bühnenbild: Lothar Schenck v. Trapp, Tänze: Hans Macke.
e Beſetzung: Kurfürſtin: Erna v. Georgi, Kurfürſt: Carl Lud=
2 Lindt, Komteſſe Adelheid: Anna Jacobs Baron Weſp: Hein=
) Kuhn, Stanislaus: Franz Kutſchera, Schnurtel: Karl Heinz
kers, Adam: Joachim Sattler, Chriſtel: Regina Harre, Poſthal=
Hans Baumeiſter, Schneck: Paul Maletzki. Beginn der
Vor=
lung 19.30 Uhr. Miete C 25. — Außer Miete findet morgen,
eitag, 19.30 Uhr, eine weitere Aufführung von Hanns Johſts
tionalem Schauſpiel „Schlageter”, ſtatt.
—
Schulen und der Jugendkag am 24. Juni.
In einem Erlaß des Kultusminiſters an die heſſiſchen
Schu=
len heißt es:
Der Jugendtag wird dieſes Jahr am 24. Juni als Feſt der
nationalſozialiſtiſchen Revolution gefeiert.
Morgens findet das feierliche Aufziehen der Reichsflaggen
auf den Schulen ſtatt. Dazu haben der ganze Lehrkörper und
alle Schulklaſſen anzutreten. In einer Rede iſt beſonders des
Anteils der Jugend an der deutſchen Revolution zu gedenken. Mit
Fahnen und Wimpeln des deutſchen Jugendwerkes (H. J., B.d.M.,
J.V.) marſchiert jede Schule auf den gemeinſamen Feſtplatz. Dort
ſollen weniger vorbereitete Darbietungen gezeigt werden, alſo
friſches, fröhliches Treiben herrſchen, umrahmt mit Muſik,
Mann=
ſchaftsſpielen, Geſang, Tänzen uſw. Auf die gemeinſame
Beendi=
gung iſt Wert zu legen.
Abends werden mit der SA., SS. und den
Kampfverbänden Sonnwendfeuer abgebrannt.
Daran beteiligen ſich nur die Knaben vom
6. Schuljahr an. Die Schulleitungen wollen, ſich mit den
behördlichen Dienſtſtellen der SA. und SS. ins Benehmen ſetzen.
Skerbendes Bolk!
Die Staatspreſſeſtelle ſchreibt:
Die Familie iſt in Gefahr, in den Großſtädten iſt ſie bereits
im Zuſtand der Zerſtörung. Falſche Lehren, wirtſchaftliche und
ſittliche Not beginnen ſich auszuwirken. Leicht wird ein ganzes
Volk von ſittlicher Fäulnis erfaßt.
Auch in unſerem Volk drückt ſich die fortſchreitende Zerſtörung
der Familie im Zurückbleiben der Geburtenziffern aus. Schon
die heutige Zahl der Geburten genügt nicht mehr zu jener
Ver=
mehrung unſeres Volkes, wie wir ſie wünſchen würden, „um
un=
ſeren Platz an der Sonne zu behaupten”. Kinderloſigkeit, Ein=
und Zweikinderehen ſind an der Tagesordnung, die
Vielkinder=
familie wird bald als Zeitenwunder, ſo wie die hundertjährigen
Menſchen, abgebildet werden. Ein Volk ohne geſunde Familie
und ohne ſtarken Nachwuchs muß ſterben. Die Zahl der polniſchen
Geburten, überſteigt die der deutſchen um das Doppelte. Bei den
Italienern iſt es ähnlich. Für unſer deutſches Volk entſteht die
Gefahr, auszuſterben, wenn es nicht bald zur Beſinnung kommt.
Am 24. Juni, nachmittags 6 Uhr, will nun der
Landesver=
band Heſſen im Reichsbund der Kinderreichen eine Kundgebung
in Darmſtadt auf dem Marienplatz veranſtalten, die unter dem
Motto „Volk ohne Jugend, Volk ohne Hoffnung, Volk ohne
Zu=
kunft” eine ausgeſprochene Jugendkundgebung werden ſoll. Alle
Jugendverbände und =gruppen ſollen ſich daran beteiligen.
Melde=
termin iſt der 10. Juni. Reichsbund der Kinderreichen,
Landes=
verband Heſſen, Geſchäftsſtelle Lorſch (Heſſen).
Spendet nächſten Sonntag dem
Rotkreuziag U
zur Mittelſtands= und Studentenhilfe des
Alicefrauen=
vereins (Candesfrauenverein vom Roten Kreuz). (7110a
Handwerkerſchulung in Heſſen.
Mit dem geſtrigen Tage hat die Handwerkerſchulung in Heſſen,
die ſeitens der Heſſiſchen Handwerkskammer durchgeführt wird und
ſich insgeſamt über ein Vierteljahr erſtreckt, ihren Anfang
ge=
nommen.
Im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues hatten ſich gegen
700 Handwerksmeiſter aus der ganzen Provinz Starkenburg
ein=
gefunden, die für die künftige Führung der einzelnen
handwerk=
lichen Organiſationen die Verantwortung übernommen haben.
Der Vormittag war ausgefüllt mit einem weitgreifenden
Vor=
trag des Kammerpräſidenten, Herrn Innungsführer Müller,
Mainz, der die Forderung einer gründlichen Umformung des
Den=
kens und Handelns im Handwerk, entſprechend den neuen, zur
Herrſchaft gelangten Grundſätzen, vertrat. In den Mittelpunkt
ſei=
ner erzieheriſchen Ausführungen ſtellte er dabei die kulturelle
Seite der gewaltigen Aufgaben, die heute dem gewerblichen
Mit=
telſtand als verantwortungsvolle Verpflichtung anvertraut
wor=
den ſind. Notwendigkeit und Zielrichtung der Handwerkerſchulung
ſelbſt wurden jedem der zahlreichen Zuhörer klar erkennbar.
Herr Kammerpräſident Müller unterſtrich nachdrücklichſt die
hohe Bedeutung einer Eingliederung auch der jugendlichen Kräfte
im Rahmen der ſtändiſchen Entwicklung und teilte mit, daß am
13. d. M. eine beſondere Schulung für die Junggeſellen und
Jung=
meiſter aus Starkenburg im „Städtiſchen Saalbau zu Darmſtadt
veranſtaltet werde. Hierzu ſeien ſeitens der Innungen und Fach
vereinigungen je zwei Junggeſellen und Jungmeiſter (u. a.
Mei=
ſterſöhne) zu entſenden. Auch dieſe Schulungsſtunden ſind am
Vormittag von 10 bis 12 Uhr und am Nachmittag von 2 bis
4 Uhr.
In das dreifache Sieg=Heil, das Herr Kammerpräſident
Müller als Leiter der Handwerkerſchulung in Heſſen auf das
deutſche Handwerk und den Volkskanzler Adolf Hitler ausbrachte
ſtimmte die Verſammlung begeiſtert ein.
Nach der Mittagspauſe fand man ſich wiederum im „Saalbau”
zuſammen, wo Gaupropagandaleiter Trefz über die Entwicklung
der nationalſozialiſtiſchen Revolution ſowie die innen= und
außen=
politiſche Lage ſprach. Wie im Vormittagsreferat, war auch
hier=
bei Ausgangspunkt der Betrachtungen die Forderung: „
Gemein=
nutz geht vor Eigennutz”. In treffſicherer Kennzeichnung wußte
der Vortragende ein packendes Bild der früheren Verhältniſſe und
der im Werk befindlichen Umformung nach der Machtergreifung
durch Adolf Hitler zu zeichnen.
Zum Schluß des erſten Schulungstages wurde unter dem
ſicht=
lich ſtarken Eindruck des Gehörten das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Am 8. Juni beginnt nunmehr die Handwerkerſchulung für
Rheinheſſen in Mainz und am 14. Juni für Oberheſſen in Nidda.
Der 2. Schulungstag, für die Starkenburger
Organiſations=
führer des Handwerks iſt wiederum in Darmſtadt, am Mittwoch,
den 21. Juni, im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues”
vor=
mittags von 10—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr.
— Der Eichendorff=Abend, den die Freie Literariſch=
Künſtleriſche Geſellſchaft heute Donnerstag, 8 Uhr, im
Feſtſaal der Loge veranſtaltet, verſpricht mit den einleitenden
Worten des Dramaturgen E. v Hartz den Rezitationen von
Konſtance Menz und den Frühlingschören des Heſſiſchen
Singkreiſes einen reichen Genuß und dürfte ſich lebhaften
Beſuches erfreuen.
Die Tagung der hefſiſchen
landwirk=
ſhaftnichen Genuftenfccſten.
Der Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaf=
ten hat ſeinen 69. Verbandstag auf Samstag, den 10. Juni d. J.,
nach Darmſtadt, „Städtiſcher Saalbau einberufen. Mit dieſer
Tagung fällt das 60jährige Jubiläum des Verbandes der heſſ.
landw. Genoſſenſchaften zuſammen, der für ſich in Anſpruch nehmen
kann, der älteſte Landesverband des geſamten Reiches zu ſein.
Am Tage vorher finden die ordentlichen Generalverſammlungen
der Landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft und der
Landes=
genoſſenſchaftsbank ſtatt.
Wenn ſich auch in 1932 die allgemeine Wirtſchaftslage weiter
verſchlechterte, ſo iſt doch das Gefüge der genoſſenſchaftlichen
Or=
ganiſation feſt geblieben. In ſchwerſter wirtſchaftlicher Notzeit
haben die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im Dienſte der
Landwirtſchaft auf ihren Poſten ausgehalten und dadurch weitere
Erſchütterungen ihres Berufsſtandes verhindert. Die Zahl der
dem Verbande angeſchloſſenen Genoſſenſchaften ſtieg in 1932 um
3 auf 1118. An dem Zuwachs ſind maßgeblich die Milch=, Vieh=
und Eierverwertungsgenoſſenſchaften beteiligt. Bei der
zahlen=
mäßig ſtärkſten Gruppe, den Kreditgenoſſenſchaften, machen ſich
auch in 1932 hier und da noch die Folgen der Julikriſe
bemerk=
bar. Durch den Schrumpfungsprozeß der Wirtſchaft und der
wei=
teren Verſchlechterung der Einkommensverhältniſſe gingen die
Umſätze und die Spareinlagen etwas zurück. Von geringen
Aus=
nahmen abgeſehen, konnten aber die Kreditgenoſſenſchaften ihren
Rückzahlungsverpflichtungen nachkommen und damit erneut ihre
außerordentliche Kriſenfeſtigkeit unter Beweis ſtellen. Das
Be=
zugsgeſchäft ging infolge ſchlechter Lage der Landwirtſchaft etwas
zurück. Die Abſatzziffern ſind dagegen, bedingt durch die gute
Getreidernte, in erfreulichem Maße geſtiegen. Bei den Molkerei=
und Milchabſatzgenoſſenſchaften hielt ſich die Anlieferung mit
an=
nähernd 82 Millionen Litern auf gleicher Höhe wie in 1931. Die
Gründung von Milchverſorgungsgeſellſchaften an den
Hauptver=
braucherplätzen, beiſpielsweiſe Frankfurt a. M. und Mainz, ſind
erſte Organiſationsmaßnahme in Auswirkung des
Reichsmilch=
geſetzes. Die Winzergenoſſenſchaften hatten im Berichtsjahre
mengenmäßig einen guten Abſatz zu verzeichnen. Auch die
preis=
liche Entwicklung, die gegenüber 1931 Preisſteigerungen bis zu
100 Prozent und mehr zeigte, konnte außerordentlich befriedigen.
Die Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften litten weiter
unter den ungünſtigen Preisverhältniſſen. Die Konkurrenz des
Auslandes und Ueberſchneidungen in den Erfaſſungsgebieten
ſtanden einer planvollen Abſatzregelung und einer geſunden
Preis=
geſtaltung hindernd im Wege. In der Eierverwertung wirkte
ſich, von einigen Mängeln abgeſehen, das anfangs des
Berichts=
jahres erlaſſene Handelsgeſetz für Hühnereier günſtig aus. In
der Viehverwertung konnte in den 2½ Jahren, in denen dieſer
Abſatz organiſatoriſch durch unſeren Genoſſenſchaftsverband
bear=
beitet wurde, poſitive Arbeit im Intereſſe der angeſchloſſenen
Mitglieder geleiſtet werden. Insgeſamt betrachtet, ſind die in
60jähriger intenſiver Arbeit auf allen Gebieten der
genoſſen=
ſchaftlichen Betätigung erzielten Erfolge erfreulich zu nennen und
regen zu weiterer poſitiver Arbeit im Dienſte der heſſiſchen
Land=
wirtſchaft an.
der Darmſtkädter Sängerſchaft.
am Samstag, dem 10. Juni.
Seit dem Jahre 1903 veranſtalten die Geſangvereine
Darm=
ſtadts alljährlich einen „Liederabend”, um in zwangloſer,
geſelli=
ger Form durch Darbietungen von je einem Chor nach eigener
Wahl die Früchte ihrer geſanglichen Arbeit gegenſeitig kennen zu
lernen. Dieſe Liederabende waren früher weniger für die
Oeffent=
lichkeit, als für die Geſangvereine ſelbſt und ihren Anhang
be=
ſtimmt; es fehlte übrigens in Darmſtadt ein Saal, um der Maſſe
der Sänger einen entſprechend großen Zuhörerkreis zu verſchaffen.
Seit dem Bau der Feſthalle iſt nun der Darmſtädter
Sänger=
ſchaft die Möglichkeit gegeben, mit Veranſtaltungen größeren
Stils vor eine große Zuhörermaſſe zu treten.
Mit der Beſſerung der Raumverhältniſſe hat die=
Weiterent=
wicklung der alljährlichen Liederabende gleichen Schritt gehalten.
Hatten am Liederabend im Jahre 1930 noch die 30 Vereine der
Darmſtädter Sängerſchaft einzeln geſungen, ſo war doch die
Auf=
ſtellung eines Stilprogramms ein Fortſchritt gegenüber der
tra=
ditionellen Form der früheren Liederabende. Einen weiteren
bedeutenden Fortſchritt brachte das Jahr 1931: Funf große
Chor=
gruppen, deren Stärke 170 bis 250 Sänger betrug, beſtritten eine
Vortragsfolge von je einem zeitgenöſſiſchen Männerchorwerk und
einem Silcherſchen Volkslied: in die Vortragsfolge waren ferner
Darbietungen eines Knabenchors eingefügt; zu Beginn und am
Schluß wurden Maſſenchöre geſungen.
Nach dem Erfolg des Liederabends 1931, der ſich durch eine
erhöhte Beſucherzahl und eine beifällige Aufnahme durch die
Fachkritik zeigte, wurde im vergangenen Jahre der Aufbau des
Liederabends im allgemeinen beibehalten; eine Bereicherung
er=
fuhr die Vortragsfolge durch Einfügung eines gemiſchten Chors.
Das am kommenden Samstag, abends 8 Uhr, in der
Feſt=
halle ſtattfindende Gaukonzert bedeutet eine völlige Abkehr
von dem Begriff „Liederabend . Nicht mehr Vereine oder
Ver=
einsgruppen treten auf, ſondern die geſamte Darmſtädter
Sän=
gerſchaft. Die Vortragsfolge bringt in ihrem erſten Teil drei
Männerchöre a Cappella: Sonnenaufgang” von Peter Cornelius,
„Maienſchein”, alte deutſche Volksweiſe und „Schön iſt die Welt”,
von C. Joſ. Brambach. Dieſe drei Chöre ſind wertvolles altes
Liedgut; erſterer und letzterer von hinreißendem Schwung und
ſieghafter Lebensbejahung, „Maienſchein” von der zarten Süße
altdeutſchen Minneſanges erfüllt. Die beiden Teile der
Vor=
tragsfolge werden von inſtrumentaler Muſik eingeleitet; der erſte
Teil mit einem „Symphoniſchen Vorſpiel” des Komponiſten E.
Schaefer=Darmſtadt, der zweite mit dem „Feſtlichen Marſch” von
Richard Wagner.
Der zweite Teil des Konzerts bringt die Aufführung eines
größeren Werkes: „Sechs altniederländiſche Volkslieder” aus der
Sammlung des Adrianus Valerius vom Jahre 1626 für
Männer=
chor, gemiſchten Chor, Knabenchor, Tenorſolo, Baritonſolo mit
großem Orcheſter und verbindender Dichtung, bearbeitet von
Eduard Kremſer. Bei der Aufführung dieſes Werkes treten zu
der Maſſe der Sänger noch die Frauenchöre der Darmſtädter
Sängerſchaft, außerdem die Knabenchöre der Ballonſchule und der
Liebigs=Oberrealſchule. Das Niederländiſche Dankgebet”
ver=
einigt insgeſamt etwa 1800 Mitwirkende zu einer machtvollen
Steigerung des Schlußteils dieſes Werkes.
Die Darmſtädter Sängerſchaft, deren geſangliche Arbeit im
Geiſte vaterländiſcher Geſinnung und fortſchrittlichen Strebens
allſeitig anerkannt wird, fördert mit ihrem Gaukonzert am
kom=
menden Samstag das Beſtreben der Leitung des Heſſiſchen
Sän=
gerbundes, den deutſchen Männerchorgeſang in die aufbauenden
Kräfte zur Erneuerung des deutſchen Geiſtes einzufügen. Die
Gauleitung hofft, daß auch in dieſem Jahre die Oeffentlichkeit
die Arbeit des Gaues Darmſtadt=Stadt im Heſſiſchen Sängerbund
durch regen Beſuch des Gaukonzerts unterſtützt. Angeſichts deſſen
daß der Reinertrag des Gaukonzerts der von Reichskanzler Adolf
Hitler ins Leben gerufenen Volksſpende der „Stiftung für Opfer
der Arbeit”, zufließen ſoll, gewiß ein berechtigter Wunſch!
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Juni 1933
Die reiche deutſche Sprache.
Erlebniſſe eines Darmſtädter Kapellmeiſters in Indien.
Prof. Dr. Bergmann hielt im Deutſchen Sprach
395. Beranſtalkung des „Alk=Darmſtadt”. Vereins für Ortsgeſchichle und Heimakkunde.
Ein Skück Samiliengeſchichte.
Da „Alt=Darmſtadt” an all den großen und kleinen Geſchehen,
die unſere Vaterſtadt angehen, immer Anteil nimmt, gedachte der
Vorſitzende, Herr Philipp Weber, zur Eröffnung des Abends
des hundertjährigen Geburtstages unſerer
Kleinkinder=
ſchule, der er ein weiteres Blühen und Vorwärtsſchreiten, im
neuen Jahrhundert wünſchte. Ebenſo der verdienten Ehrung des
Alt=Darmſtadt=Mitgliedes, Herrn Förſter Hermann Klipſtein,
dem der Verſchönerungsverein in Anbetracht ſeiner Verdienſte um
die äſthetiſche Bewirtſchaftung unſeres Waldes am Atzwinkelweg
einen Tempel mit der Bezeichnung Hermann=Klipſtein=Tempel
ge=
widmet hat.
Im Mittelpunkte des Abends ſtand ein Vortrag von Herrn
Rudolf Anton, über „Was ein Darmſtädter als
Kapellmeiſter in Indien erlebt hat” Es waren
Tagebucherinnerungen eines ſeiner Vorfahren, des Kapellmeiſters
GeorgAdam Anton, geboren am 16. Januar 1818 zu
Darm=
ſtadt, als das 5. Kind des Hoftrompeters Daniel Anton, geboren
im Hauſe Lit. A 54 (Dieburger Straße), geſtorben am 12. Mai
1891. Derſelbe ſtand als Armee=Kapellmeiſter in Indien in
eng=
liſchen Dienſt. Den Tagebuchblättern war unter anderem folgendes
entnommen. Am 2. Juni 1853, einem trüben, regneriſchen Tage,
ging die Reiſe nach Trieſt, wo die Einſchiffung mit dem
Dampf=
boot nach Alexandrien erfolgte, von wo aus die Reiſe nilaufwärts
in einem kleinen Dampfer, der wegen des Schlammes, in dem das
Schiff öfter ſtecken blieb, von Pferden gezogen werden mußte, und
um den erſchöpften Tieren die Laſt zu erleichtern, mußten die
männlichen Reiſenden an Land gehen und Hilfe leiſten. Von
Kairo gings dann weiter landeinwärts durch die Wüſte auf
zwei=
rädrigen, mit Pferden und Mauleſeln beſpannten Karren, wobei
über 16 Poſtſtationen paſſiert wurden, um nach 14ſtündiger Fahrt
mit mürben Knochen in Suez zu landen. Von hier ging die Reiſe
auf einem arabiſchen Frachtſchiff weiter, nach dem
Beſtimmungs=
ort Jedda. Tagsüber wurde der Reiſende auf dem Dampfboot
von der Sonne geröſtet, und nachts vom Tau befeuchtet. Außer
fünf Europäern und einem türkiſchen General, der mit ſeinen zwei
Frauen nach Mekka pilgerte waren noch 100 weitere Mekkapilger
an Bord. Zuſammengeſchobene Kiſten und Kaſten bildeten das
Hauptquartier, und in der drängenden Enge war an hin= und
her=
gehen nicht zu denken. — Jeder bereitete ſich ſein Eſſen ſo gut und
ſchlecht es ging. Auf der zwölftägigen Fahrt auf dieſem „
Luxus=
dampfer” hatte der Reiſende täglich nur etwas ſchwarzen Kaffee
oder eine unbeſtimmbare Suppe. Zur Abwechſlung zweimal
Zwie=
belſalat mit getrocknetem Brot, und als Nachtiſch die Hoffnung auf
beſſere Zeiten. Der erſte Haltepunkt zwecks Warenaustauſch war
Thor dann gings nach Marla Diba, im alten Königshafen und
von hier nach Jambo, wo ſich jeder Mekkapilger, der zu Waſſer
reiſt, badet und den ganzen Kopf raſiert. Dann ging die Reiſe
über die ſogenannten Moſesſcheren, welches ſcharfe Klippen ſind.
Am 22. Juli 1853 ging die Fahrt mit einem Dreimaſter in acht
Tagen nach Hededa, dann über Mekka nach Aden, und von da aus,
auf einem Fußmarſch von ſechs Meilen, in das Lager der dort
ſtationierten engliſchen Truppen, wo Anton eine Zeitlang blieb
und mit einem Kapellmeiſter Wilhelm H. (Hauſtein) Freund=
ſchaft ſchloß. Die Fahrt brachte unſeren Landsmann des weiteren
nach elftägiger Reiſe nach Ceylon, von hier nach Madras, und
dann nach Kalkutta, der Stadt der Paläſte, wo er länger
Quar=
tier machte und täglich etwa 10 Gulden im Hotel bezahlen mußte.
Hierbei ſchilderte der Reiſende in ſeinem Tagebuch die ſieben
großen Bazars der Stadt, unter denen der ſogenannte Diebsbazar
eine gewiſſe Berühmtheit iſt, weil da geſtohlene Gegenſtände
ge=
handelt werden. Benares, die berühmte Hinduſtadt wurde
be=
ſucht, und unter vielen Beſchwerlichkeiten gings landeinwärts, wo
dem Reiſenden auf unermeßlichen Strecken nur zwei Europäer in
jener Zeit begegneten.
Er ſchildert ſeine Reiſe in folgenden Worten: „In der Oper
„Johann von Paris” ſingt die Prinzeſſin „O. welche Luſt
ge=
währt das Reiſen”. In Indien dagegen ſingt man beſſer:
O welche Laſt gewährt das Reiſen”, denn es iſt durchaus kein
Vergnügen, neunmal 24 Stunden auf einer Schaukel, der der
vierräderige Karren gleicht, herumgeworfen zu werden
Muzirabad war dann die weitere Station, von wo aus ſich
unſer Kapellmeiſter aus Darmſtadt bei dem Muſikpräſidenten
ſei=
nes Regiments meldete, und dann noch Meilen weiter wandern
mußte, um zu ſeinem Regiment zu kommen.
Bei der Ankunft wurde er aufs beſte empfangen, und
nament=
lich der Oberſt Vicars wurde ihm ſehr gewogen, und der
Muſik=
präſident Mayor Dickens war ſehr erfreut, als er hörte, daß
An=
ton Klavier ſpielen konnte, da er für ſeine Frau und kleine
Tochter einen Lehrer ſuchte.
Der Aufenthalt dauerte etwa 1½ Jahr. Die Muſikbande
ſchildert der Kapellmeiſter als ſehr verwahrloſt und machte
an=
fangs viel Mühe namentlich das Anlernen der jungen Leute.
Auch bei den indiſchen Regimentskapellen mußte der Meiſter ſeine
Muſiker ſelber bilden, was allerlei Mühe verurſachte.
Des weiteren berichtet der Redner ſehr intereſſant über das
Hausweſen des Kapellmeiſters, der ſich eine große Dienerſchaft
halten mußte; es ſind nach indiſchem Brauch nicht weniger wie
neun, die allerlei Ausgaben verurſachen.
Im Jahre 1855 verbeſſerte ſich Anton und ging nach Mean
Meer, wo er eine Muſikmeiſterſtelle im 25. Ratif=Regiment
an=
nahm. Allerlei Wanderfahrten kreuz und quer durch Indien, die
mit vielen Abenteuern verknüpft waren, ſchilderte der
Vortra=
gende. Und ebenſo die ereignisvolle Heimreiſe, die unſeren
Darm=
ſtädter Landsmann 1859 in die heißgeliebte Heimat zurückführte.
Der Vortrag, der zugleich ein Stück Familiengeſchichte eines
Darmſtädter Muſikers war, wurde mit dankbarem Beifall von
den Hörern aufgenommen, dem ſich herzliche Dankesworte des
Vor=
ſitzenden anſchloſſen.
Nächſte Veranſtaltung am 15 Juni: „Karrillon=
Abend”, mit Vortrag von Herrn Prof. Dr. Eſſelborn und
Beiträgen aus den Werken Karrillons, von Herrn Schauſpieler
Eduard Göbel.
Schuß dem deutſchen Volke.
die neue Gas= und Luftſchukſchule Darmſtadt.
Schwer laſten die Feſſeln des Verſailler Schanddiktates auf
dem deutſchen Volke, Ringsum ein Rieſenheer beſtgerüſteter
beute=
gieriger Feinde mit einer Unzahl modernſter Kampfmittel und
Flugzeuge. Das deutſche Volk hat dem allen nichts
entgegenzu=
ſtellen. Zwar verbietet der Artikel 171 des Verſailler Vertrags den
Gebrauch von erſtickenden, giftigen oder ähnlichen Gaſen ſowie
aller entſprechenden Stoffe oder Verfahrensarten. Das deutſche
Volk mußte leider bisher die Erfahrung machen, daß die
Feind=
ſtaaten gar nicht daran denken, dieſe Vertragsbeſtimmung
einzu=
halten. Die feindliche Rüſtungs=, insbeſondere die Giftgasinduſtrie,
arbeitet fiebexhaft. Das deutſche Volk ſieht ſich daher in ſeiner
Ge=
ſamtheit gezwungen, dieſe Entwicklung zu beobachten, um ſich gegen
etwaige Gasangriffe ſchützen zu können. Es iſt Deutſchland
ver=
boten, einen Abwehrkampf mit Waffen vorzubereiten, weshalb es
ſich darauf beſchränken muß. Gasſchutzapparate und Gasſchutzräume
für den Fall der Gefahr bereit zu halten. Aufgabe der
Luftſchutz=
ſchule iſt, auf dieſem Gebiet aufklärend zu wirken. Jeder Deutſche,
Die Polizei meldet:
Vorſicht bei Aufbewahrung giftiger Flüſſigkeiten.
Vielfach, ſowohl im Haushalt als auch im Gewerbebetrieb,
gleichgültig welchen Geſchlechts, muß wiſſen, wie er ſich bei
Gas=
angriffen, insbeſondere durch feindliche Flugzeuge, zu verhalten
hat, um ſich und vor allem die Kinder vor den ſchädlichen
Ein=
flüſſen der chemiſchen Kampfſtoffe zu bewahren. Nur weitgehendſte
Aufklärung kann die Volksgeſamtheit vor unüberſehbarem Schaden
bewahren.
Den Bemühungen von berufenen Fachleuten iſt es nun
ge=
lungen, auch in Darmſtadt eine Gas= und Luftſchutzſchule zu
ſchaf=
fen, wie ſie bereits in andern Großſtädten beſteht und ſich des
wohlwollenden aufmerkſamſten Intereſſes aller Behörden und
wei=
teſter Volkskreiſe erfreut. Die Leiter der Darmſtädter Schule
wer=
den ihren Ehrgeiz darin ſetzen, dieſer den Ruf eines
Muſter=
inſtituts zu verſchaffen. Es iſt nämlich gelungen, eine Anzahl
Her=
ren als Lehrer zu verpflichten, die über eine reiche wiſſenſchaftliche
und praktiſche Erfahrung auf dem Gebiete des Luftſchutzes beſitzen,
Die Leitung der Darmſtädter Gas= und Luftſchutzſchule liegt
in den Händen des Herrn Polizeihauptmanns Bechtel und des
Luftſchutz=Referenten vom Wehrpolitiſchen Amt der NSDAP. Pg.
Velten.
Meldungen zur Teilnahme an den regelmäßigen Unterrichts=
werden Gefäße, die zur Aufnahme von Nahrungs= und
Genuß=
mitteln beſtimmt ſind, wie Wein, Bier und
Mineralwaſ=
ſerflaſchen, zur Aufbewahrung giftiger Flüſſigkeiten, die im
Haushalt oder im Gewerbebetrieb Verwendung finden ſollen (z. B.
Salzſäure, Salpeterſäure, Karbolſäure, Lyſol, Salmiakgeiſt.
Sub=
limatlöſung u. dal.) benutzt, ohne daß Vorkehrungen getroffen
werden, durch die der Gefahr einer Verwechſlung des giftigen
In=
halts der Gefäße mit einem Nahrungs= oder Genußmittel
vor=
gebeugt wird. Infolge dieſes auf Unkenntnis und
Unacht=
ſamkeit, auf Gleichgültigkeit oder
Rückſichtsloſig=
keit zurückzuführenden Verfahrens ſind ſchon häufig Perſonen,
die aus Verſehen aus ſolchen Flaſchen getrunken haben, ſchwer
er=
krankt oder geſtorben. Ebenſo wie es für Gifthändler nach 8 15
der Verordnung, betreffend den Verkehr=mit Giften, vom 17. April
1895, verboten iſt, Gifte in Trink= oder Kochgefäßen oder in ſolchen
Flaſchen oder Krügen abzugeben, deren Form oder Bezeichnung
die Gefahr einer Verwechſlung des Inhalts mit
Nahrungs=
oder Genußmitteln herbeizuführen geeignet iſt, ſo muß auch
dem=
jenigen, der giftige Flüſſigkeiten im Beſitze hat, um ſie im
Haus=
halt oder Gewerbe zu verwenden, ſchon im Hinblick auf ſeine zivil=
und ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit dringend anempfohlen
wer=
den, die gleiche Vorſicht bei ihrer Aufbewahrung obwalten zu
laſſen.
lehrgängen nimmt das Polizeiamt, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 24,
entgegen, ſowie alle Polizeibezirke und die Geſchäftsſtelle der Tech=
niſchen Nothilfe, Mathildenplatz (Marſtallgebäude). Der erſte
Lehrgang beginnt am Dienstag, den 13. Juni, und dauert bis
23. Juli 1933. Der Unterricht findet Dienstags und Donnerstags
jeweils von 20.20 Uhr bis 22.30 Uhr im Schulraum des
Glocken=
baues im Schloß ſtatt. Der Unkoſtenbeitrag für die Teilnehmer
richtet ſich nach der Teilnehmerzahl und beträgt für den erſten
Lehrgang 3 RM. für den Teilnehmer. Unterſtützungsempfänger
erhalten gegen Vorlage des Ausweiſes 50 Prozent Ermäßigung.
In einer Reihe von Vorträgen werden die Teilnehmer mit
den phyſikaliſchen und chemiſchen Eigenſchaften der ſchädlichen
Dämpfe, Gaſe und Nebel, ſowie ihren phyſiologiſchen und
geſund=
heitsſchädlichen Einwirkungen auf den Menſchen bekannt gemacht.
Den Vorträgen folgen Vorführungen der verſchiedenen Arten von
Gasſchutzgeräten, die von der Firma Drägerwerke Lübeck der
Schule in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt werden. Die
Teilnehmer werden über die Arbeitsweiſe der Geräte, über die
Anwendungsgrenzen, über ihre richtige Handhabung und richtige
Aufbewahrung und Pflege inſtruiert. Im Rahmen des Lehrgangs
finden weiterhin Vorträge über die Entwicklung des Gasangriffs.
die chemiſchen Kampfſtoffe die Organiſation des zivilen
Luft=
ſchutzes, Hausfeuerungsſchutz und über das Rettungsweſen ſowie
über „erſte Hilfe bei Gaserkrankungen” ſtatt.
Der zweite Teil des Lehrgangs iſt hauptſächlich praktiſchen
Uebungen auf der Feuerwache und im Freien gewidmet, wobei die
Uebungsteilnehmer an ein längeres Arbeiten unter der Gasmaske
gewöhnt werden ſollen. Den Abſchluß des Lehrgangs wird eine
große Uebung auf der Giftgasſtrecke der chemiſchen Fabrik Merck
bilden, bei der die Kurſusteilnehmer ihre erworbenen Kenntniſſe
praktiſch verwerten können.
Es kann dem Deutſchen Volk die drohende Gefahr nicht
deut=
lich genug vor Augen geführt werden. Es iſt daher die Pflicht
eines jeden deutſchbewußten Volksgenoſſen, mit ſeinem Teil zur
Abwendung des drohenden Unheils beizutragen, der Geſamtheit
zum Heile.
Sommer-Ausgabe 1933
1 sterschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26.
— Auch die Palaſt=Lichtſpiele bringen trotz der niedrigen
Ein=
trittspreiſe erſtklaſſige Filme. So ſieht man ab heute in
Erſtauf=
führung eine der beſten Schauſpielerinnen, die reizende Annabella,
in dem ganz außergewöhnlichen Filmwerk „Marie”, in dem ſie
ein Mädchen= und Mutterſchickſal überzeugend und erſchütternd
ge=
ſtaltet. Die Regie dieſes Films führt Paul Fejos. Dazu das
be=
kannt gute Beiprogramm.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen den
bekannten Rennfahrer Manfred v. Brauchitſch in dem neuen Ufa=
Tonfilm „Kampf”, ein unter der Regie von Erich Schönfelder
entſtandenes Werk, in dem außer Manfred v. Brauchitſch Evelyn
Holt, Kurt Veſpermann, Alfred Abel u. a. mitwirken. Dazu das
erſtklaſſige Beiprogramm.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Heinrich George, den deutſchen Charakterdarſteller, in dem
ungemein ſpannenden und packenden Tonfilm „Das Meer
ruft‟. Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
Als gefunden ſind gemeldet: 3 Portemonnaies mit Inhält,
200 RM. Bargeld, 1 Herrenuhr, 2 Herrenfahrräder, 1
Her=
renmantel, 1 Herrenrock, 1 Baßgeige, 1 Kindermantel, 1 Stück
Stoff, 2 Vorhänge, 1 Kamm, 1 Hundeleine, 1 Halskette, 2
Anſteck=
nadeln, 2 Mundharmonikas, 1 Bund Schlüſſel, 1 Huthalter, 1
Bubi=
netz. 1 Haarreif. 7 Handtaſchen, 6 leere Geldbeutel, 3 Paar
Strümpfe, 1 Kinderſchirm, 1 Pelz mit Lappen, 8 Gürtel, 1
Da=
menkragen, 1 Aermel, 9 Einkaufsnetze, 1 Taſchentuch, 1
Akten=
mappe, 1 Damenhandtaſche mit Gürtel. Zugelaufen: 1 grauer
Wolfshund, 1 Schäferhund, 1 Baſtard, 1 Pinſcher. Zugeflogen: 4
Wellenſittiche, 1 Kanarienvogel.
Diebſtähle. In den letzten Wochen wurden wiederholt von der
Beleuchtungsanlage im Herrngarten die Glühbirnen
losgeſchraubt und geſtohlen. So wurden auch in den
letzten Tagen von dem Eingang Schloßgartenplatz bis zum Goethe=
Denkmal ſämtliche Glühhirnen beſchädigt und entwendet. Wer
kann Angaben über die Täter machen? — Am Samstag, den 3.
Juni, wurde aus der Umkleidehalle am Woog, ein einem
jungen Mane gehöriges Polohemd geſtohlen. Wer hat den Täter
beobachtet? — In der Nacht zum 7. Juni wurde von der Veranda
des Hauſes Ohlyſtraße 37 von unbekannten Tätern ein
Damen=
kleid geſtohlen. Wer hat die Täter beobachtet? — In der Nacht
von Sonntag auf Montag wurde von der Hauswand Karlſtraße 54
ein Ausſtellkaſten mit Gewalt abgehoben und
über das Tor geworfen. Die Ausſtellvuppe in dem Kaſten
und die Glasſcheibe wurden vollſtändig zertrümmert. Die zwei
Täter verſchwanden in der Richtung Beſſunger Straße. Einer der
Täter trug eine helle Hoſe und dunklen Rock und hatte helles
Haar. Wer hat den Vorfall bemerkt?
Fahrradmarder am Werk. Am Mittwoch wurden in
Darm=
ſtadt folgende Fahrräder geſtohlen: Vor der Reichsbank ein
Da=
menfahrrad, Marke Prometheus, Fabriknummer 1 680 530; vor
dem Hauſe Heinheimerſtr. 71 ein Herrenfahrrad, Marke Miele,
Fabriknummer unbekannt: hinter der Stadtkirche ein
Herrenfahr=
rad. Marke Precioſa, Fabriknummer 276 976. In allen Fällen
waren die unbeaufſichtigten Fahrräder, trotz wiederholter
poli=
zeilicher Mahnung, wiederum nicht genügend geſichert.
Leichenländung. Der ſeit 31. Mai als vermißt gemeldete 67 Spengler Jakob Petry aus Mainz wurde am Mittwoch
abend als Leiche aus dem Rhein geländet.
Tragiſches Ableben. Auf dem Bahnſteig des Darmſtädter
Hauptbahnhofs erlitt der 58 Jahre alte Wilhelm Dappert aus
Wiesbaden einen Herzſchlag, an deſſen Folgen er auf dem
Trans=
port ins Krankenhaus verſchied.
verein vor zahlreichen Zuhörern einen wertvollen Vortra
über den Reichtum der deutſchen Sprache im Vergleich zur fran
zöſiſchen; und zwar beleuchtete er deutſche und franzöſiſche Wort
bildung. Der Franzoſe bildet ſeine Wörter in ausgedehnten
Maße durch Nachglieder; an ſich ſinnloſe Lautmaſſen, die er
im Zuſammenhang mit einem Wort, Bedeutung erlangen und da
Wort im Sinn erweitern. „Ris” heißt „Reis”, „risiere‟ i
„Reisfeld”; „marbre” iſt „Marmor”, „marbriere” der Marmor
bruch, die Marmorgrube; „sapin”: die Tanne, „sapiniere”; de
Tannenwald, und ſo durch viele Beiſpiele. — So iſt es mit ar
deren Nachgliedern auch, etwa dem „roir”, „ier”. „iste‟.
„marbrier” iſt einer, der mit Marmor zu tun hat. Was abe
hat er damit zu tun? Das Deutſche ſagt es aus, indem es de
Marmorbrecher vom Marmorſchleifer und vom
Marmo=
händler uſw. unterſcheidet. Das Deutſche ſagt z. B. au
„Krankenpfleger”, „Torhüter oder Torwart. To
wärter”, wo der Franzoſe nichts hat als infirmier, portie
caissier. Das Deutſche ſchöpft dieſen Reichtum an Wortgeha
aus der Art ihrer Bildung durch Wortzuſammenſetzung. Die
ermöglicht eine ungeheure Vielfarbigkeit der Sprache, eine be
ſtende Gehaltsfülle ihrer Wörter. Man nehme noch wenige Be
ſpiele von einer Unzahl auf: Pfarrkind für paroisie
Bade gaſt für baisneur, Buttermann (oder frau ode
=mädchen) für beurrier (oder „iere), phraseur für Phraſe!
held, Kniewärmer für genouilliere. Dieſer Reichtum gel
ſo weit, daß einem einzigen franzöſiſchen Nachglied bis zu ſechz
deutſche Wörter entſprechen können.
Gewiß, dieſer Reichtum muß auch gefühlt werden, und ma
muß ſich ſeiner erfreuen können, wie es Dichter immer und in
mer wieder tun, die in die Worte ſehen können und ſie ganze
fühlen.
Oft wird dieſer Reichtum der Sprache gar nicht geachte
vielleicht als läſtig empfunden. Dann könnte, dann müßte ma
der franzöſiſchen Sprache den Vorrang geben, den der Einfge
heit und Leichtheit. Und — in unſeren Tagen völkiſcher Beſit
nung ſei es deutlich ausgeſprochen — der Durchſchnittsdeutſche e
fühlt ſeine Sprache noch nicht, der Deutſche hat ſich no
nicht auf ſeine Sprache beſonnen. Noch behandelt
dies Kleinod ſeines Geiſtes, das eins ſeiner größten Kleino)
iſt, ſchlimmer als die Stiefmutter das Aſchenputtel. Seit Jah
zehnten bemüht ſich der Sprachverein, hierin Wandel zu ſchaffe
Bisher mit geringem Erfolg. Aber er hofft nach der deutſche
Beſinnung zum deutſchen Geiſt mit der Zeit auch auf einen volle
Erfolg ſeiner völkiſchen Sache. Dann wird der Deutſche au
mit ſeinem Sprachreichtum wirtſchaften lernen und die Keh
ſeite der Wortfülle vermeiden, nämlich die Wortüberfüll
die Wortballungen, die zuſammengeſetzten Ungetüme, wie etn
die Stiftungsadminiſtrationskontrolloffiziantentochter, die
„Hottentottenpotentatentantenattentäter” der „Fliegenden Blä
ter” hat tödlich treffen ſollen — aber nicht getroffen hat. Den
noch leben dieſe Ungetüme weiter. Der Reichsluftſchutzbund
erzählt davon ſein beſcheiden Teil, wie auch der „Manfred=vor
Richthofen=Platz”.
Der Vortrag zeigte den „Reichtum der deutſchen Sprache
von einer Seite. Er wollte ihn nicht erſchöpfend behandeln. W.
könnte das auch ein Vortrag!. Iſt doch die deutſche Sprache
unendlich reich! — Aber der Deutſche weiß es nicht. Er leil
und borgt ſich in aller Welt Wortlappen aus, ſetzt ſie zu Fetzer
gebilden zuſammen und — — kommt ſich mit dieſem bunte
Flitterkram groß vor.
Wann erfüllt ſich die Hoffnung des — in dieſen
hoffnung=
reichen Tagen leider zu früh verſtorbenen — Obmanns de
großen Deutſchen Sprachvereins? — Miniſterialdirektor 9
Jahnke zu Berlin ſchrieb im letzten Heft der „Mutterſprache
das er erleben durfte von dem „nie erſchöpften Born” unſere
Sprache in einem Gedicht, deſſen beide letzten Strophen den A
ſchluß unſeres Berichts bilden ſollen:
Glaubt ihr denn wirklich, was ein Deutſcher tat und ſann,
das ſei nicht auch in deutſchem Wort zu faſſen?
Was jedes Volk, das dieſes Namens wert iſt, kann,
das müßten wir, wir Deutſche, unterlaſſen?
Soll’s denn für alle Zeiten unſer Schickſal ſein,
an fremdem Tand uns äffiſch zu behagen?
Ein Sturm durchbrauſt das Land, es leuchtet Wetterſchein
ein Blitzſtrahl mag den Flitterkram zerſchlagen!
Deutſcher Sprachvereit!
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Mitt
woch gegen einen jungen Chauffeur aus Worm
wegen fahrläſſiger Tötung. Der junge Mann war m.
dem Lieferauto ſeiner Firma im Begriff, die Ortsdurchfahrt Groſ
Rohrheim zu paſſieren, als ein Radfahrer mit ziemlicher Geſchwir
digkeit aus dem Ort herausfuhr und, des Autos nicht achten.
vorfuhr. So kam es, daß das Auto in das Fahrrad hineinfuh
der Radfahrer fiel in großem Bogen auf die Straße und erli
einen doppelten Schädelbruch, an dem er drei Tage darauf ſtar.
Der Angeklagte behauptet heute, er ſei ganz korrekt gefahren. J1
übrigen habe er das Vorfahrtsrecht gehabt, das der Radfahre
nicht beachtet habe, und ſei vollkommen unſchuldig an dem Unglüe
Das Gericht iſt zwar der Anſicht, das der Getötete ſelbſt die Haup
ſchuld an dem Unfall trug, es glaubt aber auch, daß der Unfa
nicht paſſiert wäre, wenn der Angeklagte etwas langſamer un
vorſichtiger gefahren wäre, und erkennt wegen fahrläſſiger Tötun
an Stelle einer Gefängnisſtrafe von zwei Mo
naten auf eine Geldſtrafe von 300 RM.
Es wird danach in der Berufungsinſtanz, unter Ausſchluß de
Oeffentlichkeit, gegen einen Arbeiter aus Jüdesheit
verhandelt wegen Abtreibung. Der Angeklagte erhielt in de
erſten wegen vollendeter Abtreibung in zwei Fällen und wege
einer verſuchten Abtreibung in einem Fall eine Gefängnisſt:a
von 2½ Jahren. Der Angeklagte legte gegen dieſes Urteil
Ber=
fung ein. Er gibt die Straftaten an ſich zu, aber bittet um eir
mildere Strafe. Bei dem letztenmal hube er übrigens nicht d.
Abſicht gehabt, abzutreiben, er habe lediglich ſo getan, aus Ang
vor einer Anzeige bezüglich der vorhergehenden Fälle. Das G
richt hält dieſe Behauptung für möglich und erkennt daher nur
zwei Fällen vollendeter Abtreibung auf ein Jahr und el!
Monate Gefängnis.
Die für Donnerstag angeſetzte Sitzung des Sondergericht
wird, wie wir erfahren, nicht ſtattfinden.
Lokale Beranſtaltungen.
Oſe bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachtet
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kril.
— Konzert im Städt. Saalbau. Die früher ſo beliel
ten Militär=Konzerte im Städtiſchen Saalbau ſollen.
dieſem Jahre wieder regelmäßig ſtattfinden. Das erſte die
ſer Konzerte eröffnet der neue Muſikzug der Standart
115 mit ſtarker Militärmuſikbeſetzung heute Donnerstag, de
8. Juni, abends 8 Uhr, mit einem gut gewählten Progkam!
unter perſönlicher Leitung von Obermuſikmeiſter Albert Mitte.
ſtädt. Die Eintrittspreiſe ſind der Zeit entſprechend von 5
auf 30 Pf. und für SA. und Stahlhelm in Uniform auf nu
20 Pf. ermäßigt worden. (Siehe Anzeige.)
Aus den Wehrverbänden.
Ret
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgrupp
Darmſtadt. Freitag, den 9. Juni, 8,30 U.
abends, im großen Saal der „Krone‟ Dienſt f1
die geſamte Reſerve: Vorführung von
Reich=
wehrfilmen. Frontheil! (gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführe
Vereinskalender.
— Deutſcher Frauenorden, Montag, den 12. Jun
nachmittags 4.30 Uhr: Zuſammentreffen auf dem Oberwaldhau=
Tageskalender für Donnerstag, den 8. Juni 1933.
Union: „Kampf”. — Helia: „Das Meer ruft” — Palaſt: „Marie
— Städt. Saalbau, 20 Uhr: Konzert. — Stammhaus Brauek‟
Rummel, Neckarſtr. 20: Gartenkonzert. — Loge, Sandſtraße
20 Uhr: 8. Veranſtaltung der Fr. Lit.=Künſtl. Geſellſchaft,
Vortragsſaal des Gaswerks, Eliſabethenſtr., 20 Uhr: Vortr4
mit praktiſchen Vorführungen.
Donnerstag, 8. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 7
Aus Heſſen.
Gleichſchalkung auf dem Lande.
Wie bei allen Verbänden und Korporationen, ſo macht auch
den Turnvereinen auf dem Lande die Gleichſchaltung
te Fortſchritte. Aus allen Teilen des Landes gehen uns
Mel=
agen zu, nach denen die Umſtellung auf das Führerprinziv
vor=
tommen wurde. Dieſe Umgeſtaltung im inneren Aufbau der
reine vollzog ſich allerorts reibungslos, da die
geſinnungs=
ßige Einſtellung der Mitglieder alle notwendigen
Voraus=
ungen für die organiſatoriſchen Neuerungen geſchaffen hatte.
ets waren die in außerordentlichen Generalverſammlungen
vor=
ommenen Maßnahmen Anlaß zu würdigen Feierſtunden, in
en der einheitliche und unerſchütterliche Wille der Turner zum
sdruck kam, die Turnſache nach den Richtlinien des
Reichsſport=
rmiſſars, und im Sinne desKanzlers und Führers Adolf Hitler
pflegen, überall wurden die Verſammlungen zu einmütigen
ndgebungen treuer Gefolgſchaft für die Führer des neuen
atſchland und zu aufrichtigem Bekenntnis zur deutſchen
Volks=
jeinſchaft. Berichte über bereits vollzogene Gleichſchaltung in
rbindung mit weihevollen Hauptverſammlungen liegen aus
tzenden Orten vor: Reichenbach i. O., Hammelbach i. O.,
Er=
ſen a. Rh., Harvertshauſen, Zwingenberg, Egelsbach, Goddelau,
oß=Bieberau, Fränkiſch=Crumbach, Urberach, Gras=Ellenbach,
in=Zimmern, Stockheim.
Dg. Arheilgen, 7. Juni. Mietgutſcheine. Inhaber von
etgutſcheinen ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Gut=
ine bis ſpäteſtens Samstag, den 10. Juni, bei der
Gemeinde=
e oder der Untererhebſtelle eingelöſt werden müſſen. Eine
tere Einlöſung kann nicht erfolgen. — Kirchenkonzert.
Rahmen der Jubiläumsveranſtaltungen des evang.
Poſaunen=
s, der auf ein 75jähriges Beſtehen zurückblicken kann, findet
kommenden Sonntag abend in der hieſigen Kirche ein
Kirchen=
zert ſtatt, deſſen Vortragsfolge von Herrn Studienrat
Born=
ſſer=Darmſtadt zuſammengeſtellt wurde. Bei dieſem
Kon=
werden ausſchließlich Werke von Johann Sebaſtian Bach zu
hör gebracht. Als Soliſten wurden gewonnen Frau Röſener
t), Herr Kleinberg (Violine), Herr Botterbuſch (Oboe) ſowie
ir Karl Geiß von hier (Orgel). Weiter wirken mit der
Poſau=
ſchor und der Kirchengeſangverein. Ueber das
kirchenmuſika=
ze Schaffen Bachs wird Herr Dekan Zimmermann=Darmſtadt
echen — Tödlicher Unglücksfall. Der 52jährige
rg Sutter von hier allſeits bekannt durch ſeine
Lokaldich=
gen, verunglückte an Pfingſten in Diez an der Lahn tödlich.
einer Radtour ſtürzte er am 1. Feiertag vom Fahrrad und
ſich einen doppelten Schädelbruch zu. Am 2. Feiertag erlag
Verunglückte ſeinen ſchweren Verletzungen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Juni.
Mietunterſtützungs=
träge. Gegenwärtig werden auf der Bürgermeiſterei die
träge auf Gewährung von Mietunterſtützung
entgegengenom=
r. Alle Intereſſenten haben Neuanträge zu ſtellen, auch ſolche,
bisher ſchon Mietunterſtützung bezogen haben.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Juni. Jahresfeſt der ev.=kirchl.
ſaunenchöre der Provinz Starkenburg. Zum
en Male findet das Jahresfeſt der ev.=kirchl. Poſaunenchöre der
vinz in unſerem als Feſtort beſtens bekannten Ober=Ramſtadt
t, und zwar am 24. und 25. Juni d. J. Zu dieſem Treffen
den etwa 20 auswärtige Chöre mit 250—300 Perſonen hier
artet.
Ci Erbach, 7. Juni. Die neue Leitung der
Bezirks=
arkaſſe. Der neugewählte Aufſichtsrat der hieſigen
Bezirks=
rkaſſe hielt am Samstag nachmittag unter dem Vorſitze des
ern Kreisdirektors Dr. Braun ſeine erſte Sitzung ab, um
tung und Vorſtand zu wählen. Zum Vorſitzenden des
Auf=
tsrates wurde hierbei Herr Fabrikdirektor a. D.
Schell=
as=Marbach und zu ſeinem Stellvertreter Herr
Oberamts=
ſter Dr. Münch=Michelſtadt gewählt. Der ſeitherige Rech=
Herr Georg Müller, wurde als künftiger Direktor beſtimmt:
Rechneramt erhielt der ſeitherige Kontrolleur Herr Jakob
igeldein, und Kontrolleur wurde der bisherige Kaſſier, Herr
r Bechtold. Der neue Vorſtand ſetzt ſich aus folgenden Herren
ummen: Direktor Müller, Rechner Dingeldein, Fabrikdirektor
ſter, Kommerſekretär Heim, ſämtlich aus Erbach, und
Juſtiz=
pektor Klein=Michelſtadt. — Im Schützenhofgarten gab die
ihlhelmkapelle des Kreiſes Erbach am erſten Pfingſtnachmittag
ſehr gut beſuchtes Militärkonzert. Die trefflich
wie=
gegebenen Armeemärſche des alten Heeres fanden begeiſterten
fall. — Aus der Landwirtſchaft. Nach einer
Be=
ntmachung ds Kreisamtes finden, auch dieſes Jahr wieder
egentlich der Hauptkörungen, die am Donnerstag, den 8. Juni,
innen und bis Donnerstag, den 13. Juli, währen,
unentgelt=
e Faſelſchauen ſtatt.
— Hetzbach, 7. Juni. Gleichſchaltung im
Männer=
ſangverein Hetzbach. Im feſtlich geſchmückten Saale
Gaſthauſes „Zur Poſt” wurde die Gleichſchaltung im
Männer=
ingverein durchgeführt. Nach einem Geſangsvortrag eröffnete
1. Vorſitzende, Herr Otto Karg, die außerordentliche
Haupt=
ammlung und teilte mit, daß der ſeitherige Vorſtand
geſchloſ=
ſein Amt niederlege. Dann ergriff Herr W. Müller das
rt und erklärte, daß der alte Vorſtand einſtimmig den
Sanges=
der Fritz Old als Führer des Vereins vorgeſchlagen hätte.
neue Führer wurde mit einem donnernden Heil begrüßt und
Zeichen des allgemeinen Vertrauens erhob ſich die
Verſamm=
g von den Sitzen. Hierauf ergriff der Führer das Wort, dankte
das entgegengebrachte Vertrauen und legte ein Treuegelöbnis
nationalen Verbundenheit ab. Herzl. Dank zollte er dem alten
ſtand für geleiſtete treue Mitarbeit und ernannte den
lang=
rigen 1. Vorſ., Herrn Otto Karg, zum Dank für ſeine treue
drung des Vereins zum Ehrenvorſitzenden. Daran ſchloß ſich
Ernennung der Mitarbeiter. Ein dreifaches Sieg=Heil auf
allverehrten Generalfeldmarſchall von Hindenburg und
un=
n Führer Feierlich erklang das Deutſchlandlied. — Der
San=
bruder. W. Müller dankte auch im Namen der übrigen
Mit=
eiter, und ſie gelohten, ihre ganze Kraft in den Dienſt des
iogalen Wiederaufſtiegs zu ſtellen. Begeiſtert ſangen
ſämt=
e Teilnehmer das Horſt=Weſſel=Lied.
I. Mörlenbach, 7. Juni. In den Tagen vom 24. bis 26. Juni
d das Gauturnfeſt des Odenwald=Jahn=Gaues hier
ab=
alten. Ueber 30 Vereine haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
Li. Seeheim, 7. Juni. Am 2. Feiertag bewegte ſich unter
ckengeläute ein Zug von Männern und Frauen zum
Gottes=
ſe, die vor 50 Jahren konfirmiert worden waren. Im feſtlich
hmückten Kirchlein hing das Bild des damaligen Konfirmators
Dr. Römheld. Die Prediat des Herrn Pfr. Reith über Pſ. 103
rde von Geſängen des MGV. 1859 umrahmt.
Dp. Zwingenberg, 7. Juni. Die in den Jahren 1882 und 1883
firmierten Zwingenberger Einwohner haben, vorgeſtern die
ederkehr des Tages, an welchem ſie vor 50 Jahren konfirmiert
rden, würdig begangen. Sie nahmen vor der Kirche
Aufſtel=
g und wurden vom Ortsgeiſtlichen, wie damals, in die Kirche
ihrt. Herr Pfarrer Kempf hatte ſeine Predigt der Feier ſehr
angevaßt. Der Kirchenchor verſchönte dieſelbe durch ſeine Lie=
und beſonders durch die Motette: „Herr bleibe bei uns, denn
will Abend werden und der Tag hat ſich geneigt.” Nachmittags
rde die Feier mit einem gemütlichen Beiſammenſein beendet.
Aus den Gemeinderatssitzungen
E. Wixhauſen, 6. Juni. Gemeinderatsſitzung. Die
Brücke am Erzhäuſerweg wird wieder neu errichtet. Die
Hilfs=
arbeiten werden von Arbeitsloſen ausgeführt. Für Pachtnachlaß
der Unwettergeſchädigten iſt ein Betrag von 86.— RM. zur
Ver=
fügung geſtellt worden. Bezüglich der Abgabe von
Gemeinde=
gelände beſtimmte der Gemeinderat, daß den Geſuchſtellern das
Gelände für 1.— RM. pro Quadratmeter überlaſſen wird mit
Tra=
gung der Unkoſten. Dem Verkauf des alten Spritzenhauſes wurde
zugeſtimmt.
Ct. Heubach, 7. Juni. Gemeinderat. Die Prüfung der
Gemeinderechnung für 1931 ſoll der Finanzkommiſſion überwieſen
werden. — Zur Inſtandſetzung der Lehrerwohnung beſchließt der
Gemeinderat, daß künftig nur noch größere Reparaturen und bei
Neubeſetzung der Stellen die Wohnungen durch die Gemeinde
her=
geſtellt werden. Während der Zeit, da die Herren Lehrer die
Wohnung innehaben, ſind die Erneuerungen von dieſen ſelbſt zu
tragen. — Der Antrag Gg. Gruber 2. zur Errichtung einer Brücke
im Darmbruch vom Gemeindeweg nach ſeinem Grundſtück wird
genehmigt, nur dürfen der Gemeinde keinerlei Koſten entſtehen
und Gr. hat auf dieſe Brücke keinerlei Rechtsanſpruch. — Der
An=
trag des Johs. Appel zwecks Ankaufs des Armenhauſes wird
ab=
gelehnt. Der Gemeinderat iſt der Anſicht, dieſes Haus
beizube=
halten.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 7. Juni. Ratsſitzung.
Frei=
willige Weiterverſteigerung von Grundſtücken; der im Vorjahre
geſtellte Antrag zur Verſteigerung wird aufrecht erhalten. Die
zur Vornahme der Verſteigerung angeforderten Koſten ſollen
als=
bald durch die Gemeindekaſſe bezahlt werden. Das Protokoll über
die verſteigerte Wegſtreu für 1933 wurde genehmigt. Die
Weniger=
einnahme an dem Reinerlös der Waldſtreu, der zur Verteilung
kommt, wird bei denienigen Ortsbürgern gekürzt, die ihr
Stock=
holz nicht ausgeloſt haben. Zur Prüfung der Gemeindekaſſe und
zur Ermittlung der Einnahmen und Ausgaben in den Jahren
1914 bis 1933 werden die Ratsmitglieder Elbert, Volk und Simon
beſtellt. Die Gehälter der Gemeindebeamten werden mit
Wir=
kung vom 1. Mai an his zur geſetzlichen Regelung um 30 Prozent
gekürzt. In einem Beſchluß, der an die Heſſ. Staatsregierung
wei=
tergeleitet wird, ſind die Beiträge zur land= und
forſtwirtſchaft=
lichen Berufgenoſſenſchaft, zur Landwirtſchafts= und
Handwerks=
kammer erſtmals für 1933 ſoweit zu ſenken, daß dieſe den
Beiträ=
gen für 1914 gleichſtehen. Dem Gemeinderechner wurde die
Wei=
tererhebung von Zinſen für die rückſtändigen Beiträge zu den
ge=
nannten Körperſchaften unterſagt. Die erforderlichen ſechs
Star=
ßenſchilder werden der Firma Stempel=Schulz zu Darmſtadt in
Auftrag gegeben.
Cd. Steinbach (Kreis Erbach), 6. Juni. Aus dem
Ge=
meindeparlament. Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt
Ratsmitglied Pfitzer eine Erklärung ab, daß die Mitglieder des
Rates eine Zuſammenarbeit mit dem Beigeordneten Bär
ableh=
nen. Beigeordneter Bär verläßt darauf den Sitzungsſaal. Dann
gab Pfaff einen Ueberblick über die in der letzten nichtöffentlichen
Sitzung gehabten Verhandlungen zur Sanierung der Gemeinde.
Das Hüttenwerk ſoll einen 50prozentigen Steuernachlaß erhalten
und wird erwartet, daß der Reſt der Rückſtände umgehend in die
Gemeindekaſſe fließt. Außerdem iſt das Hüttenwerk dann
ver=
pflichtet, bei Einſtellung von Arbeitskräften vor allen Dingen
Steinbacher Arbeiter zu berückſichtigen. Auch die Einwohnerſchaft
wird ermahnt, ihren ſteuerlichen Verpflichtungen nachzukommen.
— Wie bei allen Gemeinden, ſo hatte die Landeskommunalbank
auch von Steinbach für kurzfriſtige Darlehen im Geſamtbetrage
von 68 000.— RM. Verpfändung von Vermögenswerten verlangt.
Die Bank hatte ſich damit einverſtanden erklärt, wenn auf den
Waldbeſtand eine Grundſchuld von 40 000.— RM. zu ihren
Gun=
ſten eingetragen würde. In Berückſichtigung des Wertes des
Wal=
des gab der Rat ſeine Zuſtimmung zur Eintragung einer
Grund=
ſchuld von 30 000.— RM. — Zur Einführung von Gutſcheinen
für Unterſtützungen aller Art gab der Bürgermeiſter nähere
Er=
läuterungen. — Weiter genehmigte der Rat die von dem
kom=
miſſariſchen Bürgermeiſter ausgeſprochene Dienſtentlaſſung des
Feldſchützen Holzſchuh mit Wirkung vom 1. Juni 1933. Die Stelle
ſoll eingeſpart werden und werden hierzu 6 Ehrenfeldſchützen
er=
nannt. — Das Ehrenmal ſoll bis 1. Auguſt fertiggeſtellt ſein.
Dk. Waldmichelbach, 6. Juni. Aus dem Gemeinderat.
Nach der Eröffnung durch Bürgermeiſter Röth wurde in
Aner=
kennung der Verdienſte um die nationale Erhebung in Heſſen
dem Reichsſtatthalter Sprenger und dem Staatspräſidenten Dr.
Werner einſtimmig das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde
Wald=
michelbach verliehen. — Zum neuen Voranſchlag gab der
Bürger=
meiſter bekannt, daß die Finanzkommiſſion das Defizit von 20 000
RM. auf 10 400 RM. herabgedrückt habe. Die Gemeindebeamten
haben freiwillig bis zur Neuregelung auf einen Teil ihrer ſchon
durch die Notverordnungen gekürzten Bezüge verzichtet. Der
Vor=
anſchlag wurde genehmigt. — Die Zahlung des jährlichen
Gewähr=
leiſtungsbetrages von 800 RM. zur Unterhaltung der
Kraftpoſt=
linie Waldmichelbach-Hirſchhorn wurde wegen völliger
Unren=
tabilität einſtimmig gekündigt. — Die Filialſteuer wurde von 50
auf 100 Prozent erhöht. — Für den Steuerausſchuß des
Finanz=
amtes Fürth wurden Landwirt Johann Heid, Tünchermeiſter Jak.
Hoffmann und für die Orte Gadern, Kocherbach und Hartenrod
Bürgermeiſter Emig=Gadern vorgeſchlagen — Ferner wurde der
evang. Schulvorſtand gleichgeſchaltet; die Vertreter des
Gemeinde=
rates: Grieſer und Speier; Elternvertreter: Gottwald und
Land=
wirt Michel — Zum 60jährigen Stiftungsfeſt des Geſangvereins
Union bewilligte der Rat eine Ehrengabe. — Der Antrag zwecks
Einführung der Simultanſchule wurde nach einer kurzen
Aus=
ſprache gegen die Stimmen des Zentrums angenommen.
t. Gernsheim, 7. Juni. Gemeinderatsſitzung.
Bür=
germeiſter Lichtel nahm die Verpflichtung des
Gemeinderatsmir=
gliedes Deutſch (SPD.), der in der erſten Sitzung nicht anweſend
war, durch Handſchlag vor. Betr. „Geländeaustauſch am
Schwar=
zen Ort” erklärte ſich der Gemeinderat mit dem Vorſchlag der
Ver=
waltung einverſtanden. — Verſchiedene Kommiſſionen wurden
ge=
bildet, wie kath. und evangel. Schulvorſtände. Auch wurde ein
er=
weiterter Fortbildungsſchulvorſtand gebildet. Eine techn.
Be=
triebskommiſſion und eine Fürſorgekommiſſion. Auf Vorſchlag der
NSDAP. wurde eine Finanzkommiſſion gebildet. Betr. der vom
Kreisamte vorgeſchlagenen Maikäferkommiſſion wurde beſchloſſen,
daß hier die landw. Kommiſſion eintreten ſoll. — Die Arbeiten
der Inſtandſetzung der Oberamtsrichterwohnung, ſollen auf dem
Submiſſionsweg, vergeben werden unter der Aufſicht des
Hochbau=
amtes Groß=Gerau. Dem Geſuch des Valt. Müller 6. wurde
ſtatt=
gegeben, ſeinen Abwäſſerkanal an den ſtädt. Kanal anzuſchließen. In
der anſchließenden nichtöffentlichen Sitzung wurden verſchiedene
Unterſtützungs= uſw. Geſuche erledigt. — Auf dem Schöfferplatz
fand eine weitere Uebung der Freiwill. Feuerwehr ſtatt.
Bu. Hirſchhorn, 7. Juni. Gemeinderat. Die Errichtung
des Strandbades, das für Hirſchhorn als Kurort ſehr wichtig iſt,
ſoll in nächſter Zeit bei der Steinſchneiderei Amman u. Mathes
zur Ausführung kommen. Zuvor ſoll jedoch dem Rat der Plan
und der Koſtenvoranſchlag über das Bad vorgelegt werden. — Der
Rat erklärt ſich damit einverſtanden, daß die Herren Karl
Bie=
ſinger von Hirſchhorn und Otto Heubel aus Mannheim als
Pacht=
teilhaber des Gemeindeiagdbezirks 2 austreten und dafür die
Herren Dr. J. Wolfsleben und Ingenieur Klingenbera aus
Lud=
wigshafen eintreten. — Der Antrag des Faſelhalters Wagner auf
Bewilligung einer Vergütung für Futterausfall wird nicht
geneh=
migt, da Wagner vertragswidrig nur einen Faſelochſen, anſtatt
zwei, gehalten hat. — Bezüglich der beantragten Weiterführung
der Waſſerleitung nach Ersheim ſoll die Anfertigung eines
Pla=
nes und Koſtenvoranſchlags durch das Kulturbauamt Darmſtadt
beantragt werden. — Auf Nachſuchen der Freiwilligen
Sanitäts=
gruppe wird derſelben der Schulſaal im Rathaus zwecks Erteilung
von Unterricht überlaſſen. — Nachdem Karl Scheuermann zu
Igelsbach die Haltung des Faſelochſen aufgegeben hat. wird ſolche
nunmehr dem Heinrich Helm dortſelbſt zur ſeitherigen Vergütung
von jährlich 80 Mk. und der Nutznießung der Wieſen übertragen.
— Als Vertreter der Gemeinde bei der Bezirksſparkaſſe
Heppen=
heim werden Bürgermeiſter Zivv und Ratsmitglied Mathes
er=
nannt. — Hohes Alter. Am vergangenen Samstag feierte
die älteſte Einwohnerin unſere Städtchens, Frau Barbara Hafner,
ihren 89. Geburtstag.
25 Jahre Geſangverein „Einkracht” Biebesheim.
Ck. Der Geſangverein „Eintracht” Biebesheim feierte an den
beiden Pfingſtfeiertagen ſein 25jähriges Beſtehen, verbunden mit
einem großen Sängerwettſtreit. Schon am Samstag waren die
Häuſer mit Girlanden geſchmückt, und am 1. Feiertag prangte
ganz Biebesheim im Flaggenſchmuck. Zur Einleitung der
Jubel=
feier war für den 1. Feiertga ein Feſtgottesdienſt vorgeſehen der
durch die Mitwirkung des Bläſerchors und des feſtgebenden
Ver=
eins ein beſonderes Gepräge erhielt. Nach Beendigung des
Gottesdienſtes verſammelten ſich die Teilnehmer auf dem
Fried=
hofe, wo eine Gedenkfeier für die verſtorbenen und gefallenen
Vereinsmitglieder ſtattfand. Abends folgte ein impoſanter
Fackelzug, an dem ſich die Ortsvereine nebſt SA. mit ihrem
Spielmannszug beteiligten. Unter Vorantritt einer
Muſik=
kapelle ging es auf den Feſtplatz, wo ein großer Feſtkommers
ſtatt=
fand. Ehrenvorſitzender Netcher begrüßte die Anweſenden und
hieß alle herzlich willkommen. Nach einigen Konzert= und
Ge=
ſangsvorträgen wurde die Ehrung der Gründer vorgenommen.
Herr Netcher würdigte die Tätigkeit derſelben und gedachte
ins=
beſondere der gefallenen Gründer. Den neun noch lebenden
Grün=
dern (acht ſind geſtorben und gefallen) wurde je ein Diplom mit
befeſtigtem Silberkranze verliehen. Außerdem wurden ſie zu
Ehrenmitgliedern ernannt. Der Sportverein, Olympia”
über=
reichte dem feſtgebenden Verein als äußeres Zeichen enger
Ver=
bundenheit einen Fahnennagel. Nach einigen Darbietungen der
Turner gab Ehrenmitglied Prof. Dr. Hannemann einen Rückblick
auf das Vereinsleben.
Am zweiten Feſttag erfolgte zunächſt morgens um 6 Uhr ein
gemeinſchaftlicher Weckruf. Gegen 9 Uhr begann das große
Preisſingen. Die Leiſtungen der Vereine waren durchweg
zu=
friedenſtellend. Als Sieger konnten „Germania” Eppertshauſen
(1. Klaſſe), „Harmonie” Bodenheim (2. Klaſſe) und „Frohſinn”
Büttelborn hervorgehen. Gegen 1.30 Uhr nahmen die
Gaſtver=
eine, die Ortsvereine ſowie die SA. mit ihrem Spielmannszug
zum Feſtzug Aufſtellung. Die Straßen waren faſt von Menſchen
überſät. Die geräumige Halle auf dem Feſtplatz war überfüllt,
und bald wickelte ſich ein abwechſlungsreiches Programm ab.
Wie=
derum hieß Herr Netcher die Anweſenden willkommen und dankte
für die Unterſtützung der Einwohner. Weiter ſprach er über den
Zweck des deutſchen Liedes und ſchloß ſeine Rede mit einem Hoch
auf den Reichspräſidenten v. Hindenburg und Volkskanzler Adolf
Hitler. Nachdem das Deutſchlandlied geſungen wurde, hielt Herr
Pfarrverwalter Hübſch die Feſtrede. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied
ſchloß der offizielle Feſtteil. Abends fand ſich wiederum eine
ſtattliche Menſchenmenge auf dem Feſtplatz ein, ſo daß bei guter
Stimmung alle Anweſenden auf ihre Rechnung kamen. So wurde
die Jubelfeier des Geſangvereins. Eintracht” zu einem
Freuden=
tag für Biebesheim ſowie für die übrigen Feſtteilnehmer.
Der kragiſche Unfall beim Schokkener Mokortadrennen
Schotten, 6. Juni. Bei dem ſchweren Unfall bei dem
Motor=
radrennen Rund um Schotten wurden insgeſamt neun Perſonen
verletzt, davon ein Teil ſchwer. Von den Verunglückten iſt
Lud=
wig Dollop aus Atzenhain bald nach dem Unglück verſtorben. Der
Lenker des verunglückten Motorrades, Mellmann, deſſen Maſchine
infolge Reifenſchadens in die Zuſchauermenge hineinfuhr und
da=
durch ſo ſchweres Unglück anrichtete, trug einen Oberſchenkelbruch
davon. Weiter hat ein Fräulein Elfriede Lehmann aus
Dauern=
heim bei Friedberg ſchwere Bauchwand= und Armverletzungen
davongetragen, die Schneiderin Marie Becker aus Bad Homburg
erlitt einen Knöchelbruch, Heinrich Hett aus Bad Homburg
Kopf=
verletzungen, einen Bruch des Vorderarmes und
Hautabſchürfun=
gen, der Architekt Heinrich Konrad aus Rupertsburg bei Laubach
einen komplizierten Unterſchenkelbruch, Heinrich Graf 2. aus
Gon=
terskirchen einen komplizierten Vorderarmbruch, Willi Siegfarth
aus Bad Homburg einen Armbruch mit Sehnen= und
Schlagader=
verletzung, der Kaufmann Friedrich Epp aus Frankfurt a. M.
einen komplizierten Unterſchenkelbruch und einen Bruch des
Knie=
gelenkes. Alle Verunglückten wurden in das Krankenhaus zu
Schotten gebracht.
Bm. Hofheim (Ried), 6. Juni. In einer außerordentlichen
Generalverſammlung regelte der Krieger= und
Soldaten=
verein die letzten Vorarbeiten zum 50jährigen Stiftungsfeſt
am 24. und 25. Juni, zu welchem außer den Ortsvereinen 23
aus=
wärtige Vereine zugeſagt haben — Der Katholiſche Kirchenchor
„Cäcilia”, dem vom Beſitzer ſein bisheriges Vereinslokal
plötzlich gekündigt wurde, wählte in einer Generalverſammlung
als neues Vereinslokal das neue Gaſthaus von Jakob
Druckten=
hengſt. Gleichzeitig wurde beſchloſſen, am diesjährigen
Wertungs=
ſingen teilzunehmen. — Die Freiw. Sanitätskolonne
erwarb von der Reichsbahn einen Güterwaggon und ſtellte ihn
als Gerätemagazin am Bahnhof auf.
Ca. Lorſch, 6. Juni. Gleichſchaltung. In einer
außer=
ordentlichen Verſammlung, in der auch zwei Vertreter der
NSDAP. anweſend waren, nahm der Kohlenkonſumverein Lorſch
e. V. die vorgeſchriebene Gleichſchaltung vor. Auf Vorſchlag einer
zu dieſem Zweck gebildeten Kommiſſion wurde der Vorſtand
ein=
ſtimmig gebildet. Der Zentralverband der Arbeitsinvaliden
und Witwen Deutſchlands Ortsgruppe Lorſch, vollzog ebenfalls
die vorgeſchriebene Gleichſchaltung, die reibungslos vonſtatten
ging.
— Stockſtadt a. Rh., 6. Juni. Der hieſige Geſangverein „
Froh=
ſinn” konnte bei dem in Biebesheim ſtattgehabten Wettſtreit bei
ſtarker Konkurrenz in der erſten Klaſſe, unter der bewährten
Lei=
tung von Chormeiſter A. Merker=Griesheim, den zweiten
Klaſſen=
preis erringen.
Seite 8 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Jnni 1933
Die 1000=Jahr=Feier von Bauhen.
Königs-Geburkskags=Parade in London.
Ein hübſches Bild aus dem hiſtoriſchen Feſtzug durch die reichgeflaggten Straßen der Stadt.
Bautzen in der Oberlauſitz, oft wegen ſeiner ſchönen alten Partien „das ſächſiſche Nürnberg”,
genannt, beging jetzt mit großen Feierlichkeiten ſein 1000jähriges Stadtjubiläum.
Das eindrucksvolle Bild, das die Parade der Garde=Regimenter am Geburtstage des König
auch in dieſem Jahr bot.
Die „Parade mußte diesmal allerdings der Prinz von Wales, der engliſche Thronfolger, abnehme
da ſein Vater an Rheumatismus leicht erkrankt war.
Reich und Ausland.
Anftakt zur Chemikerverfammlnng.
In der Woche nach Pfingſten verſammelt ſich
der Verein deutſcher Chemiker, der in ſeinen
rund 10 000 Mitgliedern ſo gut wie alle
deut=
ſchen Chemiker zuſammenfaßt, zu ſeiner 46.
Haupt=
verſammlung in Würzburg. Zwei beſondere
Feiern, die am Dienstag in Würzburg
ſtattfan=
den, zeigten deutlich die Vereinigung von
deut=
ſchem, vaterländiſchem und wiſſenſchaftlichem
Geiſt, von der auch die kommenden
Veranſtal=
tungen getragen ſein werden. Am ehemaligen
chemiſchen Inſtitut in der Maxſtraße in
Würz=
burg, das heute das Luitpold=Muſeum enthält,
wurde eine Gedenktafel enthüllt, die dem
An=
denken zweier großer deutſcher Chemiker, die in
Würzburg in dieſem Hauſe wirkten, gewidmet
iſt: Johannes Wislicenius und Emil Fiſcher. In
Gegenwart der Mitglieder des Vorſtandes, des
Ortsausſchuſſes und der Vertreter der
Chemiker=
ſchaft übergab der Vorſitzende des Vereins
deut=
ſcher Chemiker, Prof. Dr. Dr.=Ing. e. h., Dr.
rer. nat. h. c. =Paul Duden, Frankfurt a. M.,
dem Vertreter der Stadt die Gedenktafel.
„Am Studentenſtein, dem Ehrenmal der
ge=
fallenen Akademiker, legte der Vorſtand des
Ver=
eins deutſcher Chemiker einen Kranz nieder.
Die=
ſer Feier wohnte der Führer der deutſchen
Stu=
dentenſchaft bei.
Der Mittwochvormittag war hauptſächlich
ausgefüllt durch die Arbeit des Vorſtandsrates.
Am Abend fand dann im Kaiſerſaal und Weißen
Saal der Reſidenz die offizielle Begrüßung ſtatt.
Strafankrag im Gereke-Prozeß.
Berlin. Im Gereke=Prozeß beantragte der
Staatsanwalt gegen Dr. Gereke wegen Betrugs
und wegen fortgeſetzten Betruges eine
Geſamt=
ſtrafe von 6 Jahren Gefängnis und 1000 RM.
Geldſtrafe, unter Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren. Der
Haftbefehl ſoll aufrecht erhalten bleiben.
Der Publikumsandrang am geſtrigen 9.
Ver=
handlungstag des Gereke=Prozeſſes war
beſon=
ders ſtark, da die Strafanträge des
Anklagever=
treters gegen die beiden Angeklagten geſtellt
wurden.
In ſeinem Plädoyer betonte der
Anklagever=
treter, Aſſeſſor v. Haake, er müſſe mit aller
Be=
ſtimmtheit feſtſtellen, daß das Verfahren gegen
Gereke mit Politik nicht mehr und nicht weniger
zu tun habe, als jeder andere Prozeß, in dem
der Staat gegen einen Schädling, gegen einen
Geſetzesbrecher ſeinen, geſetzlichen Strafanſpruch
geltend macht; es handele ſich vielmehr um reine
Vermögensdelikte Aus dieſer Erkenntnis
her=
aus ſeien alle Entſchließungen und
Entſchei=
dungen in dieſer Sache getroffen worden und
ſol=
len auch in Zukunft alle Entſcheidungen
getrof=
fen werden.
Der Staatsanwalt behandelte dann die
ein=
zelnen Vorwürfe gegen Dr. Gereke. Im Verlauf
ſeines Plädoyers ging der Staatsanwalt zunächſt
auf das Thema Aufwandsentſchädigung ein und
betonte, daß die rechtswidrige Aneignung von
74 000 RM durch Dr. Gereke allein ſchon die
Verurteilung des Angeklagten rechtfertige Der
Staatsanwalt beſchäftigte ſich in dieſem
Zuſam=
menhang mit der Glaubwürdigkeit der beiden
Angeklagten und erklärte, Dr. Gereke habe,
an=
ſtatt auf die ſchweren Vorwürfe klare,
eindeu=
tige Ausführungen zu machen, um die Frage
herumgeredet
Schweres Kraftwagenunglück.
Ohlau Zwiſchen Ohlau und Grüntanne
durchbrach vorgeſtern abend ein Strehlener
Laſt=
er 80 Teilnehmer aus den Namslauer
ch Strehlen zurückbringen
aus bisher ungeklärter Urſache ein
woll
änder und ſtürzte in die Tiefe. Ein
ener wurde getötet und 47
Scharnhorſt=
gen wurden zum Teil ſchwer verletzt
deutſches Traber=Derby 1933.
„Fifra”, gefahren von dem jungen Hans Frömming, im Ziel. Dahinter: „Semper Fideles”
(J. Mills), und „Anmut” (Charlie Mills). Oben: Guſtav Rau (Mitte), der neue preußiſche
Oberlandſtallmeiſter, und Graf Helldorf (links), der neue Führer des Rennſports, als Zuſchauer.
Auf der Rennbahn; Berlin=Ruhleben wurde das Deutſche Traber=Derby 1933 ausgetragen, das
von dem Hengſt „Xifra” überlegen gewonnen wurde.
Zwei Kinder bei einem Zimmerbrand
ums Leben gekommen.
Bernburg. In der Wohnung des
Tele=
graphenarbeiters Schmidt war während der
Ab=
weſenheit der Eltern ein Brand ausgebrochen,
der von den Vorübergehenden entdeckt wurde.
Beim Betreten der Wohnung fand man den
ein=
einhalbjährigen Sohn bereits tot auf, während
eine dreijährige Tochter ſo ſchwere
Rauchvergif=
tungen erlitten hatte, daß ſie bald nach ihrer
Einlieferung in das Krankenhaus ſtarb. Auch
die zehnjährige Tochter hat ſchwere
Rauchver=
giftungen, davongetragen und liegt in
bedenk=
lichem Zuſtand im Krankenhaus. Der Brand
konnte von der Feuerwehr bald gelöſcht werden.
Man vermutet, daß der Vater vor dem
Fort=
gehen ſich eine Zigarette angezündet hat, und daß
abfällende Funken das Sofa in Brand geſetzt
haben. Schmidt wurde von der Polizei verhaftet.
Ueberraſchende Aufklärung des Raubüberfalles
in Charlottenburg.
Berlin. Der große Ueberfall, der ſich am
Samstag mittag vor Pfingſten in der Villa in
der Marchſtraße in Charlottenburg abſpielte, und
bei dem zwei anfangs unbekannte Täter die
Hausangeſtellten feſſelten, um nachher aus einem
Wandtreſor 50 000 RM. Bargeld und für etwa
50 000 RM. Juwelen zu ſtehlen, hat bereits
ſeine überraſchende Aufklärung gefunden.
Kri=
minalbeamte verhafteten in der Nacht zum
Mitt=
woch den Maler und früheren Kommuniſten
Arthur Temaneck, den Schloſſer Heinrich Zahn,
ſowie die Köchin Margarete Streit, mit der
Zahn bis vor einigen Jahren verheiratet war.
Die Köchin war bis vor einem Jahre als
Köchin in der Villa des Direktors Guſowſki
tä=
tig, in der der Ueberfall geſchehen war. Die
beiden Männer haben ein Geſtändnis abgelegt.
Die Beute wurde gefunden und ſichergeſtellt.
Der Südaklankik über die „Weſtfalen”
zum erſten Male überquerk.
Berlin. Bei dem von der Deutſchen
Luft=
hanſa ausgeführten praktiſchen Verſuch für den
Beginn einer Luftpoſtverbindung nach
Süd=
amerika hat das Dornierwalflugzeug D. 206
„Monſun” zum erſten Male den Südatlantik
überquert. Der Atlantikflug wurde in der
vor=
geſehenen Weiſe in zwei Etappen mit einer
Zwiſchenlandung auf dem bei der deutſchen
Werft gecharterten und als Flugſtützpunkt im
Südatlantik feſtgelegten Dampfer „Weſtfalen”
durchgeführt. Der Start von Bord der „
Weſt=
falen” erfolgte mittels der neuen
Großſchleuder=
anlage. Reichsluftfahrtminiſter Göring hat der
Deutſchen Lufthanſa ſeine Glückwünſche zu dem
vollen Erfolg für die Verwirklichung des großen
Zieles, eine ſchnelle Luftpoſtbeförderung zwiſchen
der europäiſchen Heimat und den Großſtaaten
Südamerikas herzuſtellen, übermittelt.
Rekordfahrt des „Graf Zeppelin”
Friedrichshafen. Wie der
Luftſchiff=
bau mitteilt, hat das Luftſchiff „Graf
Zeppe=
lin” die Strecke Friedrichshafen-Recife in 65
Stunden und 28 Minuten zurückgelegt. 12.55 Uhr
Greenwicher Zeit erreichte das Luftſchiff Recife
(Pernambuco), konnte jedoch wegen ſtarken
Windes nicht gleich landen und kreuzte einige
Stunden über dem ſüdamerikaniſchen
Küſtenge=
biet. Um 20 Uhr Greenwicher Zeit erfolgte auf
dem Flugplatz in Pernambuco, nach der
Rekord=
zeit von 65 Stunden, die glatte Landung.
Mattern über Nowoſibirſk.
Moskau. Der Ozeanflieger Mattern iſt bei
gutem Wetter über der Stadt Nowoſibirſk
ge=
ſichtet worden.
R
Ko7
In allen Apotheken erhältlich zum Preise von RM. 0.93 u. 1.88.
äne
Mi9
Huse nete
Frau=
und
Hues ne
E e
Das Großfeuer in Danzig.
Danzig. Das Spezialitätentheater „Scal
das zurzeit unter Zwangsverwaltung ſteht,
bis auf die Umfaſſungsmauern niedergebran
Außerdem wurde auch das Wohnhaus des Dir
tors, das an das Theater angebaut war, 1
dem geſamten Mobiliar eingeäſchert. Der
Bra=
ſchaden wird auf eine Viertelmillion Guld
geſchätzt. Die Entſtehungsurſache des Bran! !
iſt noch unbekannt. Perſonen ſind nicht zu Se
den gekommen. Das Feuer fand an dem trocker
Holz der Inneneinrichtung des Theaters rei
Nahrung. Die Feuerwehr war machtlos.
Die Enkführung der Gebrüder Rolfe
Vaduz (Liechtenſtein). Vor dem Fürſtl
Liechtenſteinſchen Kriminalgericht begann geſt
der Prozeß wegen des Ueberfalls auf die Geb
der Schaie, genannt Rotter. Angeklagt ſind
vier liechtenſteiniſchen Staatsangehörigen Rhe
berger, Schädler, Frommelt und Architekt Rö
Zu Beginn der Verhandlung kam zunächſt
ſehr ausführliche Anklageſchrift zur Verleſu
die den Angeklagten öffentliche Gewalttätig!
verſuchten Menſchenraub, Anſtiftung und Beg
ſtigung vorwirft. Nach Verleſung der Ankle
ſchrift wurde Kurhausbeſitzer Schädler vern.
men, der angab, lediglich aus vaterländiſſ
Motiven gehandelt zu haben. Der Angekle
Rheinberger erklärte, Entführungspläne ſe
bereits im Januar geſchmiedet worden. Gl
Schädler will Rheinberger keine ſtrafbare 59
lung in der Entführung erblickt haben, da,
Rotter als deutſche Staatsangehörige und
brieflich Verfolgte ſtraffrei für die Entfül
nach Deutſchland gebracht werden könnten,
Schweres Grubenunglück in Oſtoberſchleſie
Drei Bergarbeiter verſchüttet.
Kattowitz. Auf der Saturngrube
Dombrowaer Induſtriegebiet wurden am Die
tag abend, bei einem Pfeilerabbau, drei B
arbeiter verſchüttet. Die ſofort eingeſetzten ?
tungsmannſchaften konnten bisher nicht bis
Unfallſtelle vordringen, da weitere Einſtü d
befürchten ſind. Von den Verſchütteten
einer Lebenszeichen. Mit den beiden and
konnte eine Verbindung bisher nicht aufgen
men werden.
Amerikaniſcher Journaliſt
verunglückt in den Dolomiten.
Bozen. Der amerikaniſche Journaliſt !
Hoope, wohnhaft in Berlin, iſt auf einer K
wagenfahrt durch die Dolomiten verung!
Sein von ihm ſelbſt geſteuerter Wagen kan
einer Kurve bei Vigo di Faſſa ins Schleu
und ſtürzte über eine 15 Meter hohe Wand
Hoope wurde auf der Stelle getötet und
Gattin ſchwer verletzt.
Er wird einſt Chef der Hohenzolle
Dynaſtie.
Prinz Louis Ferdinand,
der zweite Sohn des deutſchen
Kronprinzen=
in die Rechte ſeines älteſten Bruders
Friedrich Wilhelm ein, da dieſer auf ſein.
der Erſtgeburt verzichtete.
TaBLETrENI
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Sport am kommenden Sonntag.
Ein „Großkampftag”.
Nach dem verhältnismäßig mageren Sportprogramm der
Pfingſttage geht es am kommenden Wochenende im deutſchen, aber
auch im ausländiſchen Sport um ſo lebhafter zu. Um nur einzelne
größere Ereigniſſe herauszugreifen: es werden die Endſpiele um
die deutſche Fußball= und um die Handballmeiſterſchaft
ausgetra=
gen, in Berlin ſteigt der Davispokalkampf Deutſchland-Javan,
die Turnerſchaft führt entſcheidende Spiele im Fußball und
Hand=
ball durch, zahllos ſind die Veranſtaltungen im Rudern, in der
Leichtathletik, im Rad= und Motorſport und im Tennis. Die
Waſſerballer warten mit der erſten Runde zur Deutſchen
Meiſter=
ſchaft auf, die Freunde vom Turf ſind an verſchiedenen größeren
Rennen intereſſiert und ſchließlich geht es auch am „grünen Tiſch”
recht lebhaft zu. Im
Fußball
zwiſchen Frankreich — Italien in Paris, Oeſterreich
Tſchechoſlowakei in Wien und den Engliſchen
Marathon=
lauf in London, an dem auch der Berliner Brauch teilnimmt.
Waſſerball.
ſteht natürlich das Endſpiel um die Deutſche Fußball=
Meiſterſchaft im Vordergrund. 5 3 000 Zuſchauer
wer=
den im Kölner Stadion den Kampf zwiſchen den beiden
weſtdeut=
ſchen Spitzenmannſchaften Schalke 04 und Fortung Düſſeldorf ſehen.
Das Schlußſpiel iſt zwar heuer eine rein weſtdeutſche
Angelegen=
heit, aber deshalb fehlt es in den übrigen Verbänden keineswegs
an der Anteilnahme, die nun einmal eine Deutſche Meiſterſchaft
verdient. Die Frage, ob Schalke endlich Deutſcher Meiſter werden
wird oder ob „Fortung” der große Treffer glücken kann, iſt im
voraus ſchlecht zu beantworten. Rein gefühlsmäßig neigt man
dazu, den Leuten aus Düſſeldorf die größeren Ausſichten zu
ge=
ben. Wie dem auch ſein mag; der Frankfurter Schiedsrichter Fink
wird jedenfalls im Kölner Stadion, ein großes Spiel zu leiten
haben. Der Meiſterſchaft würdig ſind beide Mannſchaften.
Hinter dem Endſpiel rangieren nach Bedeutung nicht weniger
als fünf Länderſpiele: Tſchechoſlowakei — Frankreich in
Prag: Oeſterreich — Belgien in Wien: Dänemark — Norwegen
in Kopenhagen: Schweden — Eſtland in Stockholm und
Balten=
verband — Mitteldeutſchland in Elbing.
In Süddeutſchland kommt es zu einer Anzahl von recht
intereſſanten Freundſchaftsſpielen. Wir nennen die wichtigſten
mit FSV. Frankfurt — 1. FC. Nürnberg, München 60 —
Ein=
tracht Frankfurt, Phönix Karlsruhe — WAC. Wien, Freiburger
FC. — WAC. Wien (Sa.), Stuttgarter Kickers — Sp.V. Höntrop
und die Reiſe von Germania Brötzingen nach Kaiſerslautern und
Kreuznach. Die Münchener Bayern fahren nach Magdeburg. um
dort anläßlich einer Platzweihe gegen Krickett=Viktoria zu ſpielen.
Der Berliner Meiſter Hertha=BSC. hat den ungariſchen
Altmei=
ſter Hungaria zu Gaſt.
Die Aufſtiegsſpiele, bei denen nach manchen bereits
gefallenen Entſcheidungen jetzt die letzten reifen, werden
fortge=
ſetzt in Heſſen: Koſtheim — Heppenheim, Pol. Darmſtadt
—Haſſia Bingen.
Handball.
In Magdeburg beſtreiten zwei „Neulinge” das Endſpiel um
die DSB.=Meiſterſchaft: Polizei Burg und SV. Waldhof.
Die Poliziſten aus Burg ſtellen eine junge und ſtarke, aber auch
techniſch ganz ausgezeichnete Mannſchaft, die mit dem
unſchätz=
baren Plus des „Platzvorteils” in den Kampf geht. Zwar ſpielt
auch Waldhof keinen ſchlechten Handball, doch ſollten die
Süddeut=
ſchen in Magdeburg keine allzu große Chance haben. — Die
Zwiſchenrunde der DT.=Meiſterſchaft führt die
fol=
genden Mannſchaften zuſammen: TV. Algenroth — PSV. Köln,
Militär=TSV. Bremen — TV. Krefeld=Oppum, TV. Kettwig
TC. Hannoper, Hagen 63 — TSV. Herrnsheim, Eßlinger TSV.
TV. 60 Fürth. ATG. Geral— TiB. Berlin, TV. Kottbus
PSV. Kiel, Ask. TV. Berlin — MTV. Königsberg; „Frauen;
Schwarz=Weiß Eſſen — Tg. Witten, TV. 46 Mannheim — Stadt=
SV. Frankfurt, TV. 46 Nürnberg — Württembergiſchen Meiſter.
Tennis.
Nach 5:0= und 4:1=Siegen über Aegypten und Holland iſt
Deutſchlands Davispokalmannſchaft in die dritte Runde der
Europazone des Davispokal=Wettbewerbes
vor=
gedrungen und trifft nun hier am Wochenende in Berlin auf
Japan. Unſere Vertretung wird in den Einzelſpielen von
Gott=
fried v. Cramm und Guſtav Jaenecke, im Doppel v. Cramm/Lund
oder v. Cramm/Nourney gebildet. Die ſehr ſtarke japaniſche
Mannſchaft ſetzt ſich aus Satoh. Nunoi, Miki und Itoh zuſammen.
Unſere großen Hoffnungen ruhen auf v. Cramm. Wenn er es
zu=
wege bringt, Satoh zu ſchlagen dann iſt ein 3:2=Sieg für
Deutſch=
land gar nicht ausgeſchloſſen. Wir müſſen uns aber auch mit einer
4:1=Niederlage vertraut machen. Die weiteren Begegnungen der
dritten Runde in der Europazone ſind: England — Italien
Süd=
afrika — Auſtralien und Griechenland — Tſchechoſlowakei.
Gut beſetzte Tennisturniere finden in Heilbronn und
Bres=
lau ſtatt.
Leichtathletik.
Die Serie der deutſchen großen Straßen=
Staffel=
läufe neigt ſich dem Ende zu. Am Sonntag gibt es ſolche
Staffel=
läufe unter jeweils recht, ſtarker Beteiligung noch einmal in
Mainz Darmſtadt, Nürnberg=Fürth und
Stutt=
gart. Die ſchnell wieder beliebt gewordenen Gepäckmärſche
er=
reichen mit dem General v. Epp=Gepäckmarſch in
Mün=
chen einen vorläufigen Höhepunkt. Nicht weniger als 1000
Teil=
nehmer werden hier um den Sieg kämpfen. Die übliche gute
Be=
ſetzung hat auch wieder das 80. Feldbergfeſt der DT. im
Taunus gefunden. Das Ausland meldet Athletik=Länderkämpfe
Nachdem die Vorherrſchaft von Magdeburg und Hannover
ge=
brochen iſt, finden auch die Spiele um die Deutſche
Waſſer=
ball=Meiſterſchaft wieder ein größeres Intereſſe. Der 11.
Juni bringt die erſte Meiſterſchaftsrunde, mit den folgenden,
durchweg recht intereſſanten Paarungen: Königsberger SC.
Weißenſee 96, Waſſerfreunde Hannover — Schwimmſportfreunde
Barmen. Hannover=Linden — Waſſerſportfreunde Spandau,
Poſei=
don Leipzig — Bayern 07 Nürnberg und Arnſtädter SV. 02 —
Magdeburg 96.
Rudern.
Bei der 21. Mittelrheiniſchen Jubiläums=Regatta in Mainz=
Kaſtel werden 34 Vereine aus Köln, Godesberg, Leverkuſen,
Koblenz, Mainz, Mannheim, Saarbrücken, Frankfurt und Gießen
mit 129 Booten und Ruderern an den Start gehen. — Die
gleich=
falls gut beſetzte Regatta auf dem Hengſtey=See beanſprucht
deshalb ein beſonderes Intereſſe, weil hier, zwiſchen Amicitia
Mannheim und Sturmvogel Spindlersfeld im „Vierer ohne” das
Ausſcheidungsrennen um die Beteiligung an der Henley=Regatta
ſtattfindet. Zu erwähnen ſind ſchließlich noch die Internationale
Jubiläumsregatta in Konſtanz, zu der auch 12
ſchwei=
zeriſche Vereine gemeldet haben, ferner die Regatten in Dresden,
Lübeck und Frankfurt a. d. O. — Einen Auslandsſtart abſolviert
der Skuller G. v. Opel, der am Senior=Skiff=Rennen der
Inter=
nationalen Mailänder Regatta teilnimmt.
Motorſport.
Der vierte und letzte Lauf zur deutſchen Motorrad=
Bahnmeiſterſchaft in den Klaſſen bis 250 und 350
Kubik=
zentimeter führt am Sonntag die ausſichtsreichſten Bewerber auf
der Bahn in Breslau=Grüneiche zuſammen — Auf einer
Rund=
ſtrecke bei Frankfurt a. d. O. wird zum achten Male die
Zuver=
läſſigkeitsfahrt „Oſtmärkiſches Straßendreieck”
durch=
geführt. — Eine Anzahl der beſten ausländiſchen Straßenfahrer
trifft ſich beim „Großen Autopreis von Frankreich”.
Verſchiedenes.
Gerhard Fieſeler, Gerd Achgelis und Lieſel Bach ſind auch in
dieſem Jahre wieder die ausſichtsreichſten Bewerber, bei der
Deutſchen Kunſtflug=Meiſterſchaft, die am Sonntag
in Berlin ausgetragen wird. — Unter der Anteilnahme von 12
Nationen, unter denen Deutſchland fehlt, kommen in der Zeit vom
9. bis 18. Juni in Budapeſt die Europameiſterſchaften
im Fechten zur Durchführung. — In Port Ruſh (Irland)
tritt die Internationale Fußball=Regelkommiſſion
zu einer Tagung zuſammen.
ferdeſport.
Deutſche Galopprennen gibt es in Hoppegarten. Leipzig,
Horſt=Emſcher und Hannover (Armee=Jagdrennen) In
Chan=
tilly ſteht das franzöſiſche Derby an. — Von den
Reit=
turnieren des Sonntags verdient das in Koblenz beſondere
Erwähnung, da hier auch wieder einige Romreiter teilnehmen.
Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim ſchlägt die Polizei!
Wir ſind nicht ebenſo überraſcht als erfreut, daß unſer
Ver=
treter nunmehr doch die erſten Punkte geholt hat. Daß dies
aus=
gerechnet gegen die ſpielſtarke Polizei aus Darmſtadt gelingen
würde, haben wir ſchon gar nicht erwartet, ſind aber dafür um ſo
ſtolzer, als die beiden Punkte redlich verdient wurden.
Bei den Aufſtiegſpielen zur Kreisliga gab es
tat=
ſächlich „totes Rennen”, da Olympia Biebesheim ſich in Abenheim
mit 5:2 Toren ſenſationell hoch beſiegen ließ. Damit ſind nun
alle drei Teilnehmer, Olympia Biebesheim, Spv. Abenheim und
Spp. Gimbsheim mit je 4 Punkten punktgleich durchs Ziel
ge=
gangen. Der Tanz um den Aufſtieg wird alſo noch einmal
be=
ginnen — Bei den Freundſchaftsſpielen gab es für unſeren Kreis
über Pfingſten recht erfreuliche Ergebniſſe. Die Spiele waren
allgemein ſehr fair, das zahlreiche Publikum war zufrieden.
FC. Egelsbach 03—SC. Dietzenbach 1:2.
FC. Egelsbach 03—SV. Offenthal 2:3 (abgebrochen!).
Ueber den Verlauf der beiden Spiele iſt nicht allzuviel zu
ſagen. Die weggebliebenen Zuſchauer haben nichts verſäumt.
Hoffentlich hat Egelsbach aus den beiden Spielen das eine
ge=
lernt, daß es keinen Zweck hat, derartige Spiele mit 6 bzw. 8
Leuten aus der Reſerve durchzuführen. Mit dieſem Egelsbacher
„Pfingſtſyſtem” wird einfach nichts erreicht. Junge Spieler
ler=
nen in einer kombinierten Mannſchaft nichts, und die Spieler
der 1. Garnitur machen ſich lächerlich.
Dem A=Meiſter aus Dietzenbach ſei ſo viel geſagt: Mit dieſem
Draufgängerſyſtem iſt in der Kreisliga nicht allzuviel zu
errei=
chen. Wenn die Mannſchaft in den Verbandsſpielen Erfolge
ſehen will, muß in Punkto Technik und Taktik noch viel gelernt
werden. Die Leute aus Offenthal zeigten anſprechenden A=Klaſſe=
Fußball; weniger ſchön war der von ihnen veranlaßte
Spiel=
abbruch wegen eines Elfmeter=Balles.
Donnerstag, 8, Juni 1933
Darmſtädker Groß=Skaffellauf
des Ausſchuſſes für Leibesübungen.
Zu dem am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, auf der
Rheinſtraße ſtattfindenden Groß=Staffellauf teilt der Aus
ſchuß für Leibesübungen noch mit, daß jeder Teilnehmer am Staf
fellauf Starterlaubnis für ſeinen eigenen Verein haben muß. Di
einfache Vereinszugehörigkeit allein genügt nicht. Auch dürfer
nur die dem Ausſchuß gehörigen Staffelſtäbe verwendet werden
Zum Werbelauf, der ſich ſofort an den Staffellauf anſchließt
iſt jeder Teilnehmer des Staffellaufs verpflichtet, anzutreten
Sammelpunkt für alle Vereine im Schloßhof pünktlich 12.15 Uh=
Der Meldeſchluß zur Teilnahme am Staffellauf, iſt verlängert
Die beteiligten Vereine können noch bis zum Freitag abend Mel
dungen in der Geſchäftsſtelle des Ausſchuſſes (Nieder=Ramſtädte
Straße 37) abgeben. Insbeſondere werden die in der Umgebun
von Darmſtadt befindlichen Turn= und Sportvereine
aufgeforder=
in der für ſie beſonders vorgeſehenen Klaſſe 2 die Teilnahme an
zumelden.
Alympiſcher Kongreß in Wien
In der Vollſitzung des Internationalen Olympiſchen Komi
tees in Wien am Mittwoch nachmittag hielt zunächſt Dr. Diehn
ein ausführliches Referat über die Austragung der Olympiſche
Spiele 1936 in Deutſchland, das die Billigung der anweſende
Vertreter fand. Im Anſchluß daran wurde einſtimmig genehmigt
Die Olympiſchen Spiele in Berlin und die 4. Olympiſchen Win
terſpiele in Garmiſch=Partenkirchen auszutragen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 8. Juni
7.10: Choral. — Anſchl.: Frühkonzert erwerbsloſer Muſiker.
11.00: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
13.30: Köln: Mittagskonzert.
15.30: Stunde der Jugend: Der Nibelungen Fahrt ins Humenland.
Hörfolge. Veranſtaltung der Hitlerjugend.
16.30: Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt. Soliſt: A.
Stein=
mann (Cello). Begleitung: E. Grape. Funk=Kammerchor.
18.00: Hölderlin zum 90. Todestag. Von W. Könitzer.
18.20: Deutſches römiſches Recht. Zwiegeſpräch zwiſchen Dr. Wehner
und Otto Brunner.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Köln: Stunde der Nation. Die Hermannſchlacht, von
Chriſtian Grabbe.
20.00: Tanzpotpourri des Südweſtfunks. Funkorcheſter (H. Rosbaud).
21.00: 3X5 Minuten.
21.15: Konzert des Funkorcheſters Aus Werken von Schubert,
Paganini, Lißzt. Ltg.: H. Rosbaud. Soliſt: Prof. Flortel
von Reuter (Violine).
22.30: Einſingen der Maſſenchöre für das 15. Deutſche Turnfeſt
in Stuttgart 1933.
0,15-3: Uebertragung aus New York: Boxkampf Max Schmelin
gegen Max Baer.
9.00:
9.45:
11.30:
11.45:
14.45:
15.10:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
Anſchl.
22.15:
AR.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 8. Juni
Fröhlicher Kindergarten.
Mario Heil de Brentani: Die Wette des Blaſius Wetterkopp
Dr. Lothar F. Zotz: Auch Deutſchlands Vorzeit erwacht,
W. Fiſcher: Jahrtauſende erwachen vor meiner Filmkamerg=
Kinderſtunde: Die Buddelkiſte.
Jugendſtunde: Neue Winke für den Photobaſtler.
Hermann Heſſe: Wanderung.
Königsberg: Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Wenn ich den Küchenzettel machen wtddl
— Die berufstätige Frau und ihr eigenes Heim.
Zeitfunk.
Muſik für Harfe und Violoncello. Johanna Hacker (Harfech
Peter Herbert Lehmann (Violoncello).
Das Gedicht.
Lebende Tonſetzer: Lieder von Emil Mattieſen. P. Lohmand
(Geſang), W. Schnell (Flügel).
Landwirtſchaft in der Mark. Hörbericht aus einem Kkint
Mittel= und Großbetrieb.
Köln: Stunde der Nation: Kammermuſik.
Kernſpruch.
Unterhaltungsmuſik aus den „Nationalen Gaſtſtätten”, S
Kapelle Joh Fuhſel. Mit heiteren Einlagen.
Stuttgart: Maſſenchöre für das 15. Deutſche Turnfeſt 4
Stuttgart 1933. Ausf.: Singchor des Turmereins Gablene
berg. Singchor vom VfL., Stuttgart.
Köln: Nachtmuſik und Tanz.
Weiterbericht.
Der hohe Druck im Nordoſten hat ſich noch verſtärkt, ſo da
durch ihn ein Fortheſtehen des heiteren und warmen Wetter
bewirkt wird. Vorübergehend iſt durch flache Störungen übe
dem Feſtland mit dem Aufzug gewitterdrohender Bewölkung 7
rechnen.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag, 8. und 9. Juni=
Vorübe=
gehend gewitterdrohende Bewölkung, im weſentlichen For
dauer der Schönwetterlage.
einſtimmig für Olympiſche Spiele 1936 in Berlin.
Ber letzte Aemaag
23)
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
Häuptlinge kommen zu Gröben, bitten um Schutz, um
Auf=
nahme in das Paliſadenlager. Sie wollen mit den Männern für
die Brandenburger kämpfen, nur ihre Frauen und Kinder und
ihre Habe ſollen in Sicherheit ſein.
Und dann flutet es herein in die Verſchanzungen von Groß=
Friedrichsburg, lärmt, ſchreit, drängt ſich aufgeregt durcheinander,
ſchwarze Weiber und Kinder, bepackt mit ihren Habſeligkeiten,
kriegeriſch bemalte und geſchmückte Männer hetzen und treiben ſie
zur größten Eile an. Ein wahrer Hexenſabbat iſt um die
Bran=
denburger herum, die matt, erſchöpft, und fiebergelb an den
Pali=
ſaden ſich aufſtellen. Wer nur einigermaßen kriechen kann, macht
ſich kampfbereit, und mancher blickt mit Wehmut zu den kleinen
viereckigen, mit Zweigen abgeſteckten Gräbern hinüber, wo man
Selbing, die Ingenieure und manchen braven Kameraden ſchon
eingeſcharrt hat. Wie lange noch, dann werden noch andere
Grä=
ber ſich anreihen. Oder vielleicht werden unzählige Gebeine
inner=
halb der niedergebrannten Paliſaden bleichen. Den Ausgang des
Kampfes kann niemand vorausſehen, der Feind ſoll in großer
Uebermacht ſein.
Auf zwei Stöcke geſtützt, wankt Gröben heran. Dort, wo eine
große Lücke zwiſchen den Paliſaden klafft, weil man mit der
Arbeit nicht mehr fertig geworden iſt, läßt er von den Schwarzen
einen Sechspfünder in Stellung bringen. Jochen hilft beim
La=
den, eine Kartätſchenkugel hat man hineingeſteckt.
Jetzt iſt der Feind da, überall gehen die verlaſſenen Hütten
der Eingeborenenen in Flammen auf. Unaufhörlich ſchießt der
Gegner. Hie und da ſchlägt auch ſchon eine Kugel in die Paliſaden.
In der Befeſtigung, zwiſchen die Brandenburger verteilt,
heu=
len und toben die befreundeten Schwarzen, drohen mit ihren
Lanzen und Schildern, vollführen tanzend und umherſpringend
einen Heidenlärm. Wie die Teufel ſehen ſie aus. Greulich bemalt
und tätowiert ſind die nackten ſchwarzen Leiber. Die ſchwarzen
Haare ſind in Zöpfen gedreht, mit ſchwarzen Baſtenden und
Ziegenhörnern behängt.
Unten in den Büſchen und Hecken wimmelt es von Feinden,
noch ſind ſie unſchlüſſig, wiſſen nicht recht, wo ſie angreifen
wol=
len. Jetzt haben ſie die Lücke in der Umzäunung erſpäht — das iſt
eine Einbruchſtelle.
Plötzlich, raſendes Geheul und Geſchrei, die ſchwarze Flut
bricht aus dem Buſchwerk hervor, wogt den Hang herauf, in brei=
ter Front, tief gegliedert, ein furchtbarer Heerhaufen, ſchiebt es
ſich brüllend und tobend heran ..."
Näher, immer näher ..
Jetzt — man kann das Weiße in den Augen der Feinde ſehen
— die brüllenden ſchreienden Münder mit den ſpitz wie bei
Hun=
den zugefeilten Zähnen ..."
Ganz nahe ſind ſie heran. Es iſt, als ſpannten ſich alle
Mus=
keln der Heranſtürmenden zum letzten furchtbaren Satz ..."
Da kracht es.
Blitz und Rauch fährt dicht vor dem dicken Haufen aus der
Geſchützmündung ...
Mitten hinein in die ſich drängende Maſſe ſchmettert die
Kar=
tätſchenladung — zerſchlägt, zerreißt die Leiber ..."
Irres Schreien, Brüllen toſt auf ...."
Die Woge ſtockt — flutet zurück.
Zerfetzte Menſchenkörper wälzen ſich am Berghange.
Einen Augenblick ſtehen die Schwarzen innerhalb der
Pali=
ſaden wie gelähmt, — ihr Kriegsgeheul iſt ihnen in der Kehle
ſtecken geblieben.
Sie ſtarren entſetzt auf die grauenhafte Ernte, die der Tod in
den Reihen der Feinde gehalten hat, dann aber ſehen ſie, die
Feinde fliehen, die gefürchteten Adom ſtürzen in maßloſer Angſt
den Berg hinab .."
Da bricht es los — ein Schreien, Heulen, Johlen, Brüllen,
ein infernaliſches Toben, das nichts Menſchenähnliches an
ſich hat ..
Es iſt der Haß gegen den Gefürchteten, Triumph über den
Geſchlagenen, Rachgier für ausgeſtandene Angſt....
Und ehe die Brandenburger recht wiſſen, was geſchieht, raſen
die ſchwarzen Teufel an ihnen vorbei, ſtürzen wie eine
losgelaſ=
ſene Meute den Fliehenden nach — ein Gemetzel beginnt, ſo
grauenhaft wie es noch keiner der Soldaten mitangeſehen hat."
Da raſt ſie dahin, die wilde Jagd, durch das Waſſer ans
an=
dere Ufer, weiter, weiter durch die Hecken und Büſche, über die
Grasflecken — nichts als ſchwarze Rücken ſehen die Männer an
den Paliſaden, einem düſteren wogenden Kornfelde vergleichbar,
nur Fliehende, die gemordet werden, nur Verfolger, die
unbarm=
herzig töten ...
Wenige Wochen danach kehrt Kapitän de Voß mit den beiden
Schiffen zurück, iſt erſchrocken, als er das durch das Fieber au=
ſammengeſchmolzene Häuflein wiederſieht. Und noch am gleiche
Tage wird eine größere Matroſenabteilung an Land geſetzt, d
Schanzarbeiten werden mit größter Energie aufgenommen, Schu
pen für Waren werden aufgebaut und allmählich bekommt d.
Feſte Groß=Friedrichsburg das Geſicht, das ſie haben ſoll. No
weitere Geſchütze bringt man in die Befeſtigungen hinein. D
Fort wird ſo ausgerüſtet, daß es gewaltiger als alle holländiſche
engliſchen, däniſchen und portugieſiſchen Werke an der afrikan
ſchen Küſte wird. Es ſoll der Hauptſtützpunkt des Kurbrandenbu
giſchen Welthandels werden, von dem ſpäter neue Niederlaſſung
ſtrahlenförmig ausgehen ſollen.
In Groß=Friedrichsburg beginnt das Leben allmählich ei
tönig zu werden, wohl kommen Neger aus dem Landesinner
kaufen Zeug, Eiſendraht, Kupferringe und allerlei europäiſch
Firlefanz gegen Goldſand und Elfenbein ein. Arg ſind ſie aus C
Musketen, Pulver und Kugeln, Meſſer und Beile, am meiſt
aber auf Branntwein, wie Blonck bald mit Bedauern feſtſtel
Das Feuerwaſſer muß rationiert werden, wenn noch etwas für d
eigenen Bedarf gerettet werden ſoll. Und der eigene Bedarf
nicht gering. Blonck glaubt ſich und die Mannſchaften mit Brann
wein am beſten vor Fieberanfällen ſchützen zu können. Um ſo me.
nimmt ihn wunder, daß Sabine, obwohl ſie faſt nichts von de
begehrten Heiltrank zu ſich nimmt, dennoch vom Fieber verſchd
bleibt.
Ueberhaupt dieſe Frau Sabine von Kolk!
Sie macht ihm mehr zu ſchaffen, als er ſich ſelbſt eingeſteh
will. Er kann Zaſtrows Haß gegen den glücklicheren Nebenbu9”
verſtehen. Muß er ſich nicht Gewalt antun, um nicht gegen Joch”
der ihm hier eine vorzügliche Hilfskraft iſt, ungerecht zu ſeil
Und das nur, weil er ihm den Beſitz dieſer wunderbaren I."
neidet. Blonck hat jetzt das Fieber völlig überwunden, er fühll
geſund, ſtark — ein anderes Fieber brennt in ſeinem Blut.
Seine Gedanken umkreiſen unaufhörlich Sabine. Dieſe ſcho
gewachſene, weiße Frau mit dem goldblonden Haar, mit dem Iie
lichen kindlichen Geſicht und der bewunderungswürdigen Char”
terſtärke, die ſo tapfer und männlich handelt, eben weil ſie
echtes Weib iſt. Er beſchäftigt ſich mit ihr im Wachen und Lia
men. Wie ein Wahn erfüllt es ihn, wie eine Krankheit pack.
ihn an. Er ruft ſich ſelbſt zur Vernunft, aber ſein Blut hämme
und tobt, und er muß ſehr ſtark ſein, um ſich nicht zu einer Sil.
loſigkeit, zum Verbrechen hinreißen zu laſſen.
Es iſt die verfluchte ſchwüle Luft, die ſchmeichelnde, die Sil
aufpeitſchende Wärme, es iſt der Mangel an Betätigung in diele
Lager.
Wieviel beſſer hat es doch Jochen als er.
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]R
Donnerstag, 8. Juni
date
Die Entwicklung der Gas=Fernverſorgung.
eſchäftsbericht der Ruhrgas AG. Eſſen
Im Geſchäftsbericht der Ruhrges A.=G., Eſſen, für das Jahr
2 wird ausgeführi, daß ſich die Gasfernverſorgung als
verhält=
mäßig kriſenfeſt erwieſen habe, was mit gewiſſen
Einſchrän=
gen von der Gaswirtſchaft im allgemeinen gelten könne. Die
ſächliche Entwicklung der letzten Jahre habe in weitem Umfange
Vorausſage der Geſellſchaft beſtätigt, daß die
Ferngasverſor=
ig die Zukunft der deutſchen Gaswirtſchaft ſicherſtellen würde
jenfalls habe ſie die Wettbewerbsfähigkeit vieler Betriebe auf
Binnenmarkt wie auf dem Auslandsmarkt weſentlich geſtärkt.
Ferngasverſorgung habe ſicher auch dazu beigetragen, eine
viſſe Dezentraliſation der weiterverarbeitenden Induſtrie zu
alten und eine Zuſammenballung von Großbetrieben allein in
Großſtädten und in der Nähe der Kohle zu verhindern. Die
hältnismäßig günſtige Entwicklung des Induſtrieabſatzes habe
aber keineswegs konkurrenzlos vollzogen. Die Geſellſchaft
Lid vielfach in ſchärfſtem Wettbewerb ſowohl mit dem Generator
auch mit der Elektrizität, die erhebliche Anſtrengungen macht,
die induſtrielle Wärmewirtſchaft einzudringen. Der
Geſamt=
latz des Jahres 1932 lag mit 843,3 Mill. Kubikmeter um rund
rozent über dem des Vorjahres und um rund 17 Prozent über
des Jahres 1930. Die Aufwärtsentwicklung der Geſellſchaft
rde trotz der Kriſe nur in den erſten Monaten des
Berichts=
res unterbrochen. Bereits vom April ab lag der jeweilige
natsabſatz über dem Monatsdurchſchnitt des Vorjahres. Die
Oktober einſetzende allgemeine Belebung kam auch der
Geſell=
ft in vollem Umfange zugute, ſo daß der Abſatz in den letzten
Monaten 1932 den des letzten Quartals 1931 um rund 23
zent überſtieg. Von der Geſamtabgabe gingen 158 (158) Mill.
dikmeter an kommunale Gaswerke und 685 (638) Mill
Kubik=
er an induſtrielle Unternehmungen. Nachdem im Jahre 1931
geplante Fernleitungsnetz im großen ganzen fertiggeſtellt
ſind 1932 nur noch kleine Anſchlußleitungen ſowie eine
ohthalin=Reinigungsanlage auf der Zeche Friedrich=Heinrich
aut worden. Da die Abſatzentwicklung im laufenden
Geſchäfts=
re eine weitere Steigerung des Gasbedarfes erwarten läßt,
en zwei neue Zechen, nämlich König Ludwig und Neumühl an
Netz angeſchloſſen werden. Außerdem iſt der Bau eines
zeren Gasbehälters geplant. Vorausſichtlich wird auch noch
Laufe des Jahres 1933 die Verbindung zwiſchen dem Haupt=
und der Hannover=Leitung hergeſtellt.
Das finanzielle Ergebnis des Geſamtgeſchäftes könne leider
t befriedigen. Der Gasabſatz blieb doch hinter den
Schätzun=
die vor Beginn der großen Neubauten aufgeſtellt waren, noch
ter erheblich zurück und reichte nicht aus, um der Geſellſchaft
verluſtfreies Arbeiten zu ermöglichen. Immerhin ging der
resverluſt von 1 970 601 RM. im Jahre 1931 auf 1795 687
(. zurück, wobei zu berückſichtigen iſt, daß der Ertrag aus dem
geſchäft durch die Preisſenkungsverordnung beeinträchtigt
de. Die Erfolgsrechnung iſt mit der des Vorjahres nicht
e weiteres vergleichbar, weil die Erträge des Betriebes Horſt
die Aufwendungen für dieſen Betrieb das Zahlenbild nicht
rheblich verändert haben. So hat zu der Steigerung des
Be=
bsgewinns auf 7.29 (6,37) Mill. RM. der Ertrag des Betrie=
Horſt weſentlich beigetragen. Aehnliches gilt von den
Auf=
dungen. Gehälter Löhne und ſoziale Laſten ſtellten ſich auf
Zinſen auf 4,05 (3,57) Steuern und Abgaben auf 0.43 (0,52),
waltungs= und Betriebskoſten ſowie ſonſtige Aufwendungen
093 (1,59), Abſchreibungen auf Anlagen beanſpruchen 2,25
5) und andere Abſchreibungen 0,57 (0,85) Mill. RM. Der
chließlich der Verluſtvorträge aus den Vorjahren 9 092 825
betragende Verluſt ſoll vorgetragen werden. Auf die im
re 1931 beſchloſſene Kapitalerhöhung um 2,0 auf 27,0 Mill.
wurden im Jahre 1932: 0,49 Mill. RM. eingezahlt. In der
inz (in Mill. RM.) erſcheinen: Rückſtellungen 0,32 (0,54),
aranleihe unv. 50,40 und langfriſtige Verbindlichkeiten unv.
ferner Bankkredite 7,93 (7.54), Verbindlichkeiten auf Grund
Warenlieferungen und Leiſtungen 0,74, ſonſtige
Verbindlich=
n 0,72, Akzepte 1,09 (verſchiedene Verbindlichkeiten 1.73) und
ige Kredite 3.16 (5,42). Insgeſamt haben ſich die
Verbind=
eiten um rund 1,60 Mill. RM. ermäßigt. Anlagen werden
67,24 (68,95) und Beteiligungen nach Uebertragung der
Be=
gung an der A.=G. für Steinkohlenveredelung und
Stein=
enverflüſſigung in Höhe von nom 0,50 und an andere
Aktio=
dieſer Geſellſchaft mit 0,60 (1.19) aufgeführt. Das Konto
rgio und Anleiheunkoſten ermäßigte ſich auf 5,01 (5,26) und
Treuhandfonds der Dollaranleihe auf 6,11 (7,54). Vorräte
einen mit 0,22 (0.37), Wertpapiere mit 0,66 (0,04),
Anzah=
en mit 0 13 (0,04), Forderungen aus Warenlieferungen und
ungen mit 2,15 (2,26), an Tochtergeſellſchaften mit 0.,64 (1,51)
ſonſtige Forderungen mit 2.01 (—) Wechſel mit 0,06 (0,12),
e und Bankguthaben mit 0,64 (1,29).
Im laufenden Jahr hielt die Beſſerung des Gasabſatzes an.
den erſten vier Monaten wurden 330,3 Mill. Kubikmeter ab=
1 ſt. d. ſ. 33 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jah= Berl. Handels=Geſ.
1932. Auch die geldlichen Verhältniſſe haben ſich entſprechend
Abſatzſteigerung verbeſſert, ſo daß bei gleichbleibendem Fort= Deutſche Bank u.
des Geſchäftes für 1933 mit einem weſentlich geringeren Dresdner Ran
eesverluſt gerechnet werden könne.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt Bayr.Motorenw.
Im Monatsdurchſchnitt Mai ſtellte ſich die vom Statiſti= E. P.Bemberg
Reichsamt berechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe auf Bergmann Eleltr.
(1913 — 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat (90,7) um 1,3 Berl.Maſch.=Bau
ent geſtiegen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Irſtoffe 84,2 (plus 2.9), Kolonialwaren 76,5 (minus 0,8), in= DeutſcheCont. Gas
ielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,8 (plus 0,9) und induſtrielle
igwaren 111,6 (plus 0,3) Prozent.
Neue amerikaniſche Schatzſcheine in Höhe von 900 Millionen
ar. Schatzamtsſekretär Woodin hat geſtern die Ausgabe von
fähr 500 Millionen Dollar 2/prozentiger Schatzſcheine mit
ähriger Laufzeit und von ungefähr 400 Millionen Dollar
kozentiger Schuldverſchreibungen mit neunmonatiger
Lauf=
angekünt gt. Die Maßnahme iſt dazu beſtimmt, fällig wer=
* Zahlungen zu beſtreiten, die Zinſen der öffentlichen Schuld Steuergutſcheine.
cken und Mittel für das Programm induſtrieller
Wiederher=
ng zu beſchaffen.
Produkkenmärkte.
Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 6. Junj. Amtliche Preis= GogDtſch. Reichsanl
rungen: Kirſchen erſte Sorte 15—21. 2 Sorte 10—14,
Erd=
in 1. Sorte 55—70, 2. Sorte 45—54 Pfg. pro Pfund. Anfuhr
jentner, Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung Donnerstag, 8%Baden ...b.27
Uhr.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Juni. Auch nach den 899 Preuß,=St. v. 88
rragen blieb die Stimmung luſtlos und eher ſchwächer, zumal 6% Sachſen v. 27
reichlicheren Angebot kaum Aufnahmeneigung gegenüber= 67Thüringen v.27
Weizen gab um 1,50 RM. und Roggen um 1.— RM. per / Dtſch. Anl. Auslo=
*e nach. Auch Mehle und Futtermittel bröckelten bei gering=
Umſatztätigkeit weiter leicht ab. Weizen 210,00 Roggen
—173,50 Hafer 147,50—150,00, Weizenmehl ſüddeutſches Dtſche, Anl.
Ablöd=
niederrheiniſches Spezial 0 30,25—31,50 Roggenmehl (60pro=
8e Ausmahlung) 25,50—25,25, Weizenkleie 7,40—7,50, Rog= Deutſche
Schutzge=
leie 8,25—8,50 RM.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Juni. Aufgetrieben waren
ſchſen, 87 Bullen, 328 Kühe, 207 Färſen 728 Kälber, 7 Schafe,
Schweine, 11 Ziegen, zuſammen 3333 Tiere „Preiſe: Ochſen
24. Kühe a) 39—35 b) 18—22 c) 15—18, d) 13—
1 31—33, b) 26—29, E) 24—26: Kälber b) 38—40, C) 35—37,
2—34, e) 28—31: Schafe b) 20—27: Schweine b) 39—40,
2—40, d) 38—40. e) 33—36; Ziegen 10—16 RM. das Stück.
ktverlauf: Großvieh mittel, geräumt; Kälber und Schweine
g. Ueberſtand.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das Geſchäft, das bereits vormittags außerordentlich ruhig
war, konnte ſich auch zu Beginn des offiziellen Berliner
Bör=
ſenverkehrs, wenigſtens an den Aktienmärkten, nicht ſonderlich
beleben. Nur für die feſtverzinslichen Werte beſtand von ſeiten
des Publikums wieder Kaufintereſſe, wobei die Neubeſitzanleihe
ſtärker gefragt wurde. Hier regten beſonders Betrachtungen in
einem geſtrigen Morgenblatt über die Bereinigung dieſes
Mark=
tes an. Die vorliegenden Nachrichten aus der Wirtſchaft waren
wieder durchweg recht günſtig; ſo hat ſich in der Frachtſchiffahrt
eine Belebung durchgeſetzt, und auch Neueinſtellungen werden von
einer Reihe von Betrieben wieder gemeldet. Der ſchwächere
Schluß der vorgeſtrigen New Yorker Börſe blieb ohne Einfluß,
nur die letzten Nachrichten über den Viererpakt haben die
Unter=
nehmungsluſt etwas gehemmt. Mit großer Befriedigung wurden
die Erklärungen des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring über
die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen aufgenommen. Die erſten
Kurſe zeigten kein einheitliches Bild, wobei die Veränderungen
bis zu 1½ Prozent nach beiden Seiten gingen, es überwogen aber
doch die Rückgänge, die eine Folge von Gewinnmitnahmen und
Glattſtellungen waren. Am Montanmarkt blieb die Aufhebung
des amerikaniſchen Zolles auf deutſche Kohle ohne Eindruck, und
Werte wie Harpener, Mansfeld und Hoeſch gaben bis zu 2 Prozent.
nach. Die Kaliwerte wurden geſtern exkluſive Dividende notiert
und behaupteten ſich ziemlich gut. In Siemens und Reichsbank
beobachtete man wieder Stillhaltekäufe, die Umſätze waren auch
hier etwas lebhafter. Braunkohlenwerte zeigten weiter recht feſte
Haltung bei Kursſteigerungen bis zu 3½ Prozent. Die
Altbeſitz=
anleihe eröffnete nur knapp behauptet, während ſich Neubeſitz um
½ Prozent beſſerte. Reichsſchuldbuchforderungen waren kaum
ver=
ändert zum Vortag. Von den Auslandsrenten tendierten Bosnier
ſchwächer. Im Verlaufe erfolgten weiter Realiſationen, und es
ergaben ſich daher meiſt erneut kleine Kursrückgänge, nur
Reichs=
bank blieben gefragt. Süddeutſche Zucker kamen bei Plus=Plus
verſpätet zur Notiz und ſtellten ſich infolge Materialknappheit
7½ Prozent über vorgeſtern.
Mangels nennenswerter Anregungen eröffnete die
Frank=
furter Börſe in ſehr ſtiller Haltung. Von der Kundſchaft lagen
kaum Orders vor, während die Kuliſſe infolge der überwiegend
ſchwächeren Auslandsbörſen Zurückhaltung bekundete. Die
Grund=
ſtimmung war aber freundlich, wenn auch die Kursgeſtaltung
nicht ganz einheitlich war. Vereinzelt war noch Kaufintereſſe
vor=
handen, dem jedoch auch kleine Gewinnſicherungen und
Glatt=
ſtellungen gegenüberſtanden. Die Veränderungen hielten ſich in
engen Grenzen, es überwogen indeſſen Erhöhungen von ¼ bis ¼
Prozent im Durchſchnitt. Spezialwerte wie Zement Heidelberg,
Siemens, Reichsbank, Scheideanſtalt. Conti Gummi und
Akku=
mulatoren lagen mit Erhöhungen bis zu 1½ Prozent weiter feſt.
Süddeutſche Zucker kamen mit Plus=Zeichen an die Maklertafel,
ein Kurs kam aber infolge fehlenden Angebots nicht zuſtande; die
Taxe ſtellte ſich mit 170 Prozent um 7½ Prozent feſter. Ferner
gewannen L. Tietz nach Plus=Notiz 3½ Prozent. Feſter eröffneten
u. a. außerdem Kali Aſchersleben, die unter Berückſichtigung des
Dividendenabſchlags von netto 4½ Prozent 2½ Prozent anzogen.
JG. Farben und Metallgeſellſchaft bröckelten, nach behauptetem
Beginn ſpäter leicht ab. Durchweg ſchwächer lagen Montanaktien
mit Rückgängen von etwa ½ bis 1 Prozent. Gelſenkirchen
ver=
loren 1½ Prozent. Elektropapiere tendierten uneinheitlich,
wo=
bei ſich die Abſchwächungen und Gewinne von ¼ bis / Prozent
die Waage hielten. Von Einzelwerten kamen noch Conti
Lino=
leum 1½=Prozent niedriger zur Notiz. Auf den Nebenmärkten
hielten ſich die Abweichungen im genannten Rahmen. Im
Ver=
laufe bröckelten die Kurſe überwiegend leicht ab, Siemens
ver=
loren 1½ Prozent, JG. Farben insgeſamt 1 Prozent, Dt.
Lino=
leum 1½ Prozent, während Reichsbank, Scheideanſtalt und L.
Tietz weiter befeſtigt waren. An den Rentenmärkten war die
Kursbildung bei kleinem Geſchäft ebenfalls uneinheitlich.
An der Abendbörſe machte ſich die Ungewißheit über die
Stel=
lung Deutſchlands zu dem von Frankreich veränderten Entwurf
zum Viermächtepakt ſehr ſtark bemerkbar. Aufträge ſeitens des
Publikums lagen zwar keine vor. Allgemein war dadurch ein
Kursrückgang auf allen Märkten zu verzeichnen. JG. Farben
er=
öffneten mit ½ ſchwächer Erdöl ½ ſchwächer. Von Elektrowerten
waren nur Siemens 1 Prozent freundlicher, während die
übri=
gen Werte bis zu 1 Prozent abgeſchwächt waren. Auch der
Mon=
tanmarkt lag durchſchnittlich ſchwächer. Kunſtſeidenwerte
bröckel=
ten weiter ½ Prozent ab. Conti Gummi 1½ Prozent ſchwächer.
Landwirkſchaftliche Zenkralgenoſſenſchaft e. G. R. b. H.
Därmſtadk.
Der Generalverſammlung am 9. Juni wird vorgeſchlagen,
den Reingewinn von 161 397 (0,18 Mill.) RM. wie folgt zu
ver=
wenden: Zuweiſung von 40 000 RM. an Reſervefonds, von 100 000
RM. an die Betriebsrücklage, ſowie 8 Prozent Verzinſung der
Ge=
ſchäftsguthaben. 2677 RM. ſind vorzutragen. Danach werden
be=
tragen: der Reſervefonds 0,74 Mill. RM., die Betriebsrücklage
1,2 Mill. RM., der Penſionsfonds 0,2 Mill. RM. Die
Zentral=
genoſſenſchaft verzeichnet einen Beſtand von 579 (583)
Genoſſen=
ſchaften mit 232 950 (0,234 Mill.) RM. Geſchäftsguthaben und
2,334 (2,349) Mill. RM. Haftſumme. Der Geſamtumſatz betrug
(in Mill. Zentner): Düngemittel 1,01 (1.1). Futtermittel 0.46
(0,47), Saatgut 0,07 (0,09), Waren und Materialien 0,84 (0,88),
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe 0,86 (0,77), verſchiedenes 0.15
(0,06), zuſammen 3,92 (3,35). Wertmäßig ſtellte ſich der Umſatz
auf 16 097 146 (16 953 317) RM., der Rückgang liegt in der
rück=
läufigen Preisbewegung ſowohl der Bedarfsſtoffe als auch der
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe begründet. Aus der Bilanz (in
Mill. RM.): Debitoren 6,90 (7,53), Beteiligungen 0.16 (unv.),
Warenbeſtände — hierin 75,6 Prozent ſtille Reſerve — 0,22 (0,20),
dagegen Schuldwechſel 3,69 (4,52), Kreditoren 1,32 (1,37),
Vom ſüddeukſchen Eiſenmarkk.
In der Berichtswoche hat ſich die Lage am ſüddeutſchen
Eiſen=
markt weiter recht lebhaft geſtaltet, wobei in Form= und
Stab=
eiſen wieder in ſtarkem Maße der geſteigerte Bedarf der
Händler=
kundſchaft beigetragen hat. Die Spezifikationseingänge auf
be=
ſtehende Abſchlüſſe wurden in größerem Umfange getätigt. Die
eingehenden Spezifikationen konnten faſt durchweg zur
kurzfriſti=
gen Lieferung ab Werk untergebracht werden, wobei glatte
Stab=
eiſeneinteilungen etwa 2 bis 5 Wochen bedingten. Formeiſen iſt
nach wie vor von den meiſten weſtlichen und rheiniſchen Werken
prompt erhältlich. In Blechen aller Art hielten ſich die Umſätzs
in normalen Grenzen, ſo daß auch hier die Lieferzeiten kaum über
2 bis 3 Wochen hinausgingen. Dagegen iſt der Bedarf in
Band=
eiſen noch nicht befriedigend, ſo daß die Werke gezwungen waren,
einige Walzenſtraßen teilweiſe ſtilliegen zu laſſen. Die
weiter=
verarbeitende Induſtrie und Konſtruktionswerkſtätten konnten
weiter größere Objekte an den Markt bringen, während das
Bau=
geſchäft noch ſtark zurückhält. Aber auch hier iſt eine gewiſſe
Be=
lebung unverkennbar.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Juni 56.75 (57), Juli 57 (57.50), Auguſt 57.50 (57.75)
September 57.75 (58.50), Oktober 58.25 (58.75), November 58.75
(59.25) Dezember 59.25 (59.75), Januar 59,75 (60.25) Februar
60 (60.25) März 60.50 (60.75), April 61 (61.25), Mai 61.50 (61.75).
Tendenz: ſchwächer. — Für Blei; Juni 19 (20), Juli 19.50 (20),
Auguſt 19.50 (20.50), September 19.75 (20.25). Oktober 20 (21),
November 20.25 (21.25), Dezember 20.50 (21.50). Januar 20.75
(21.75), Februar 21.50 (22.25), März 22:25 (22.75), April 22.50
(23) Mai 22.75 (23). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Juni 23.25
(23.75), Juli 23.25 (24), Auguſt 23.75 (24 25), September 24 (24.50),
Oktober 24.50 (24.75), November 24.50 (25), Dezember 24.75
(25.50), Januar 25 (25.75), Februar 25.25 (26). März 25.50
(26.25), April 25.50 (26.50), Mai 25.75 (26.75). Tendenz: ſtetig.
—Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine wirkſchaffsnachrichken.
In den letzten Wochen haben wiederholt Verhandlungen der
Internationalen Drahtexportgemeinſchaft (Iweco) mit
amerika=
niſchen Drahterzeugern ſtattgefunden, da ſich in Europa das
Vor=
dringen der amerikaniſchen Drahtinduſtrie, nicht zuletzt auf Grund
des ſeit einiger Zeit beſtehenden Valutadumpings, immer
nach=
teiliger bemerkbar macht. Es war deshalb eine Verſtändigung
über die Preisforderungen verſucht worden. Eine Einigung
konnte jedoch nicht erzielt werden.
Eine beträchtliche Beſſerung des engliſchen Arbeitsmarktes
ſtellt das Arbeitsminiſterium in den Erwerbsloſenziffern für Mai
feſt. Danach hat ſich die Zahl der Erwerbsloſen im letzten Monat
um rund 115 000 auf 2 585 000 vermindert. Seit September 1932
beträgt der Rückgang der Arbeitsloſen rund 242 000.
Berliner Kursbericht
vom 7. Juni 1933
Oeviſenmarkt
vom 7. Juni 1933
Disconto=Geſ.
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Conti=Gummi.
e
56.25
51.50
18.50
28.—
18.75
26.
122.—
49.—
42.625
154.50
115.25
Me
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau t
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nige
94.,625
135.625
64.75
93.—
107.875
71.—
61.75
134—esl”
e1.
86.
69.875
55.75
49.50
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein, Stahlwerle
Weſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke.
V
61.—
178.50e
25.625
41.875
64.25
27.50
78.50
11.75
19.875
81.—
67.375
96.—
Heiſingfort
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Solland
Oslo
Koverhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
1o0 finn.Mk.)
100 Schiling
100 Tſch. Kr. 12.64
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden 70.53
100 Kronen H2.58
100 Kronen e
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar 3.5461
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Raft
6.3341
46.95
3.047
63.94
73.68
4.34
0.983
658.99
22.01
16.62 1
Krieſt
6.3a6
77.05
12.66
3.053
170.87
72.72
84.06
14.38
0.887
3.554
59.11
22,05
18.66
Schwen
Spanier
Danzig
Japan
Rio de Janero
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo.
Kanado
Uruguar
Fsland
Tallinn Eſtl.
Rigg
Aundtoant Bariftabt, Miiate oi Breicher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom X. Juni 1933.
Gr.IIp. 1934
„ 1985
„. 1988
1937
„ „ 1938
Gruppe!
„ v.27
½% Intern.,v. 30
6% Bahern .. v,27
Heſſen ... v. 291
ſungsſch. 4=
Ab=
ſbſungsanl.
jungsſch. (Neub.)
bietsanleihe ....
3% Baden=Baden.
6% Berlin .. . v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden, „v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze,v. 29
v. 26
82 Mainz
6% Mannheimv. 27
62 München v. 29
2 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Geſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
96,
90.5
84.25
780,
76‟
85.5
91.25
84:25
78.
86
79
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83
78
7.75
82.5
76
86
DMeee
Hyp. =Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ..
6% Preuß. Landes
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6%0 — Goldoblig
8e Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
R.12
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr..
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu.Obl
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
FAuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Verl. Hyp. Bk.
5 ½ %0 „ Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.Pfbr.
Goldoblig.
% Frif. Pfbr.=Bk.
%0 „ Lig.=Pfbr.
63 Mein. Hyp.=B.
20 n Lig. Pfbr.
88 Pfälz,Hyp.=B.
2o „ Lig. Pfbr.
6% Rhein,Hhp.Bk.
5½ % „ Lig. Pfbr.,
„Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Bank.
Lig. Pfbr.
Württ. Hyp.=B.
79
83.5
7
69
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87
11
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86
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89
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88,
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Stendncka
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
38 Bulg. Tab. v.08 6.77
4½%0 Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
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4% Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagbad
42 „ Zollanl.
4½% ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanll 38
425 Liſſabon
420 Stockholm
Aktien
Alg. KunſtziideUnie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht/115
Buderus Eiſen. . .
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel
.... 169.75 84.5 Contin. Gummiw. 155 Contin. Linoleum Daimler=Benz.. . Dt. Atl. Telegr. 119‟ 54 Erdöl ......."
Dt. Gold=u. Silber= 118.5 3l116 ſcheide=Anſtalt 167/. Linoleum. 53.75 18" Dortm. Ritterbräu Dyckerhoffc Widm 17.3 Eichbaum=Werger. 70 Elektr. Lieferg.=Geſ. 95 5.55 Licht u. Kraft tau8 10.5 Eſchw. Bergwer! 4.77 Eßling. Maſchinen. 267 4), Faber & Schleicher 36 F.G. Farbeninduſtr. 135-, Feinmech. (Jetter) 34.5 Felt. & Guillegume 5o5. Frankfurter Ho 31 Gelſenk. Bergwerl. 64.5 Geſ.f.elektr. Untern. Goldſchmidt Th. .. 55 43 Gritzner=Kahſer... 26.75 86 Grün &Bilfinger. 175 Hafenmühle Frkft. Hanauer Hofbrauh. s8 40.5 Hanfwerke Füſſen. 34 26.5 Harpener Bergbau 408 Henninger, Kempf. 90 HilpertArmaturfrb. 40 23,5 Hindrichs=Aufferm. 50.25 Hirſch Kupfer. Hochtief Eſſen .... 106.25 38.25 Holzmann, Phil. 61, 85 Ilſe Bergb. Stamm 156 83 „ Genüſſel=
Junghans ..
..." 12
124 159,5 37 In
Me
Aſchersleben.
Klein, Schanzlin
50.5 lKlöcknerwerke.
32.5 anorr C. H.
Lahmeyer & Co
Oaurahütte.
una,s 3ech, Augsl
Lbwenbr. M1
96.25 MMainkr.
Mainz.Akt.,
Mannesm
Mansfeld. Be
Metallgeſ.
Miag. Mühlenbau
MotorenDarmſtadt
Gletr.Stamm
Stahlwerte.
Salzbetfurth Kali
77
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48"
61
188
125,21
19
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220
7o.7
75
39.5
10
45.5
207
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We K
Ber. Ultramarin.
Voig: & Haeffner,
Weſteregeln Kali.
Zellſtv; Wolt!!
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bant.
Bk. 1. Brauinduſt.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsge)
Ghpothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank
Frantf. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban!.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbanl=An:.
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bob.=Cr.B1
Württb. Notenban
A.=G. ſ. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vz
Hapag.
Nordd. Llohzd
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
„„ Verein. Verſ.!”
Frankona Rück=u. Ml.
Mannheim.
Otavi Mi
hantungH andels 32.5
116.5
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103.5
96.5
54
96.5
98.5
18.75
19
54
216.75
20
125
Seite 12 — Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
A..
Heute leizter Tag
Manfred v. Brauchitsch
der bekannte Rennfahrer in dem Ufa-
Tonfilm von ungeheurer Spannung
KalllBt.
Ab hente In Erstaufführung
Heute letzter Tag
Ein Triumpf des Tonfilm-
Kammer=
splels, ein Meisterwerk der
Regiekunst!
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Sie rasieren sich wundervoll
mit dieser la hauchdünnen
Neu!
0.10 mm
Stücl
Blau-Weiß‟ nO.45
Rot- Weiß:0 Stück
nur 0.95
Schwarz-Weiß0 SGeh
nur 1.5
und dem ganz neuartigen
Rasierapparat Nr. 9
Alleinverkauf
Parfümerie HAINK
nur Elisabethenstraße 2.
A5
Stammhaus
Brauerei Wilh. Rummel
Neckarſtraße 20
Heute abend 7.30 Uhr
Garten=Konzert.
Heinrich George
der deutsche Charakterdarsteller in
dem dramatischen Tonfilm
Bas meel Tan
Zwecks Ausbau des
Stahlhelm=
Spielmannszuges
können ſich noch
Leute melden, die
im Trommeln und
Pfeifen ausgebildet
ſind, auf der
Ge=
ſchäftsſt. d.
Stahl=
helm B.d.F.,
Kreis=
gruppe Darmſtadt,
Adolf=Hitler=Platz.
(7160b)
imi
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Annabella
eine der bezauberndsten
spielerinnen in
Schau.
MAMtIZ
(.-aus moralischen Gründen
antlassen ..!) (V.7205
Eine Tonfilmlegende von Paul Fejos
Marie — das ist das
rüh-
rendste, das menschlichste und
schönste Filmerlebnis dieses
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Mitwirkende 1800 Personen.
Eintritt 50 Pfg.
Karten sind bei allen Sängern zu haben.
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Alle Mitwirkenden, auch die Schülerchöre der Liebigs
Ober-Realschule und der Ballonschule, werden zur
Hauptprobe (nicht öffentlich) am Freitag, den 9. Juni,
abends 8.30 Uhr, in der Festhalle eingeladen. (7196
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der Koſtenberechnung bis zum 10. Juni 1933 einzuzahl
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werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Mor
Mai 1933 bis zum 10. Juni zu entrichten.
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Darmſtadt, den 6. Juni 1933.
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Darmſtadt, den 6. Juni 1933.
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vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem ?
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32,
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Jungermann in Darmſtadt. ((