Darmstädter Tagblatt 1933


06. Juni 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

6
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A4
V
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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wöchentlich Tmaligem Eiſcheinen vom 1. Junſ

30 Junl 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
egebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
niuren 2.20 Reſchsmark frei Haus. Poſibezugspreis
Juni ohne Beſiellgeld monatlich 2,60 Reſchsmark.
antwortlichkeſt für Aufnahme von Anzelgen an
mmien Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
einen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
chigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des Be=
preiſes
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Franffurt g. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 155
Dienstag, den 6. Juni 1933.
196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfa.
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breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 35Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeiſe
3. Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
jſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankionto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.

ne außenpolikiſch enkſcheidende Woche. Vor dem Beginn der Welkwirkſchaftskonferenz neue franzöſiſche
wierigkeiken gegen Vierer=Pakk. Weikere Pariſer Forderungen an Deutſchland. 2as Ringen der
franzöſiſchen Berbündeken um ein Oſt=Locgrno. Die Grenzen deutſcher Zugeſtändniſſe gezogen.

Ernſte Lage.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Während es wenige Tage vor dem Pfingſtfeſt ſo ſchien, als
die Entſcheidung über den Abſchluß des Vier=Mächte=Paktes
eine Frage allerkürzeſter Zeit, liegen die Dinge jetzt ſo, daß
: Menſch weiß, wie es um das Schickſal des Muſſolini=Planes
ſächlich beſtellt iſt. Alle Verhandlungsergebniſſe ſind wieder
ir den Haufen geworfen worden. Selbſt unſere Bereitſchaft,
aſtark verwäſſerten und in den Mechanismus des Völkerbunds=
tes
eingegliederten Projekt unſere Zuſtimmung zu geben, hat
9ts genützt. Frankreich hat vielmehr aus unſerer Friedensliebe
viſſe Rückſchlüſſe auf eine möglicherweiſe noch weitergehende
reitſchaft zu Konzeſſionen gezogen. Es meldet jetzt eine For=
ung
nach der anderen an, ſo daß ſelbſt von dem ſchon ſtark auf
Intereſſen der Franzoſen zurechtgebogenen Pakt nichts mehr
eig geblieben iſt. Der große Verſuch, in der Freitag nacht die
tzlich aufgetauchten Schwierigkeiten zu überwinden, kann als
heitert betrachtet werden. Die Verhandlungen ſelbſt werden
h fortgeführt, da trotz des Ernſtes der Lage vorläufig kein Land
Parole, daß Weiterberatungen nutzlos ſind, ausgeben will.
Hinzu kommt, daß die diplomatiſchen Beſprechungen ſchon ſehr
ik im Schatten der auf den 12. Juni anberaumten Weltwirt=
Aiftskonferenz in London ſtehen, der man doch unter allen Um=
nden
einen hoffnungsvollen Auftakt geben möchte. Wir wagen
nach dem Stand der Paktverhandlungen zu bezweifeln, daß von
politiſchen Seite her eine ſo weitgehende Beruhigung kommen
rd, die wir wünſchten. Wobei wir einſchalten möchten, daß das
wenaufreibende Spiel, wie wir es jetzt um den Muſſolini=Pakt
eben, auf der Londoner Konferenz keine Neuauflage erleben
Hrd. Wenn wir auch zu Zugeſtändniſſen bereit ſein werden
wir ſelbſtverſtändlich von den anderen Nationen auch fordern
ſo können wir über beſtimmte Grenzen nicht hinausgehen, wie
r auch auf die verſchiedenſten Anzapfungen der letzten Tage im
ſammenhang mit den Paktverhandlungen ſehr deutlich zu ver=
den
gegeben haben, daß die Hitler=Rede bereits alles enthält,
s von uns zu haben iſt.
Ueberblicken wir die Verhandlungen in ihrem gegenwärtigen
Tadium, dann ergibt ſich als Wichtigſtes, daß die unter franzö=
yer
Führung ſtehende Staatengruppe nichts akzeptiern will,
15 irgendwie geeignet ſein könnte, ihre Intereſſen an irgend=
Iier Stelle auch nur zu berühren. Infolgedeſſen weiſt auch Frank=
Ich ſtets auf ſeine kleinen Verbündeten hin, womit es erreicht
daß alle Probleme von neuem aufgerollt worden ſind. Die
eine Entente wehrt ſich mit Händen und Füßen gegen irgend=
1ie Reviſion. Frankreich kämpft in der gleichen Linie, um ſeine
ilitärbündniſſe mit den Oſt= und Südoſt=Staaten nicht aufs
tel zu ſetzen. Die Vermauerung jeder Reviſionsmöglichkeit, wie
von den Franzoſen und ihren Alliierten angeſteuert wird, hat
Oppoſition der Italiener herausgefordert. Die Franzoſen haben
ar wie das durch die ablehnenden Kommentare in der eng=
hen
Preſſe beſtätigt wird den Engländern die Zumutung ge=
IIt, jede Art von Repreſſalien gegen Deutſchland dann ſchon
kzumachen, wenn Deutſchland die Korridorfrage nur anſchnei=
7will. Die Engländer haben ſich energiſch gegen derartige Zu=
tungen
in der Sanktionsfrage gewehrt und es auch abgelehnt,
von den Franzoſen wieder ſtrittig gemachte Gleichberechtigung
Sinne der Franzoſen zu behandeln, alſo aus dem Viererpakt
ekhaupt herauszunehmen und dem Völkerbund zuzuteilen.
Sd hat ſich nun alles verſchoben, und zwar ſo weitgehend, daß
in ſchon mehr als optimiſtiſch ſein muß, um ſich Hoffnungen hin=
Zeben, es werde innerhalb weniger Tage doch noch ein Einver=
hmen
zuſtande kommen. Frankreich hat ſich ſoweit vorgewagt,
18 kaum noch zu erkennen iſt, wie es einen Rückzug ohne Preſtige=
kluſt
finden will. Seine Schuld an der Häufung von Schwierig=
ken
, die den Paktvorſchlag ernſthaft in Frage ſtellen, ſteht feſt
2 muß gerade jetzt unterſtrichen werden, weil ſehr wahrſchein=
2 damit zu rechnen iſt, daß die Franzoſen unmittelbar vor dem
ſammentritt der Weltwirtſchaftskonferenz alle Künſte ſpielen
len= um eine Gewaltregelung herbeizuführen. Wieweit wir zu
hen bereit ſind, wiſſen die übrigen Regierungen. Sie wiſſen
D, daß wir ihnen nicht folgen können, wenn ſie vom Muſſolini=
an
noch mehr abſtreichen wollen. Es liegt alſo in ihrer Hand,
der vernünftige Gedanke des italieniſchen Miniſterpräſidenten
die Tat umgeſetzt werden kann, oder der Duce gezwungen wird,
nen Vorſchlag wegen des unfriedlichen Charakters der franzö=
hen
Außenpolitik zurückzuziehen.
Zwiſchen Bierer=Pakk
And Londoner Konferenz.
Lon unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 5. Juni.
De Entwicklung in Genf kam nicht allzu überraſchend. Die
Sboſitionen der Mächte waren ja bekannt und es iſt noch ber=
Iinismäßig gut, daß eine dramatiſche Zuſpitzung der Ereig=
Ne dermieden wurde. Den Schein zu retten und die
unft nicht zu verbauen, ſoll jetzt nach den
anzöſiſchen Stimmen die dringendſte Aufgabe ſein. Den
cein über den Abrüſtungswillen Frankreichs retten, kann man
Tdings nicht, es iſt aber zu hoffen, daß durch die neuen
Lethoden, die jetzt eingeführt werden, tatſächliche Fortſchritte
ichter zu erzielen ſein werden.
Deutſchland bleibt in Genf! In einer Situation, die ihre
ieile hat, was ſich in den jetzt folgenden direkten diplo=
Aichen Verhandlungen auswirken wird. Nach franzöſiſcher

Darſtellung iſt es möglich, trotzdem in Genf das Weſentliche in
der Schwebe blieb, die Londoner Weltwirtſchafts=
konferenz
unter nicht ganz ungünſtigen Auſpizien zu
beginnen.
Wie bisher Mittelpunkt der europäiſchen Politik die Ab=
rüſtungskonferenz
war, ſo könnte jetzt der Viererbund dieſe
Rolle übernehmen. Der Tauſch wäre vorteilhaft, ſchon darum,
weil eine Reihe von ſtörenden Momenten ausgeſchaltet wäre.
Die Atmoſphäre in Genf iſt ſo ungünſtig, wie ſie nur ſein kann.
Der Viererpakt könnte da Abhilfe ſchaffen. Trotzdem man in
Paris aber behauptet, daß die Entwicklung in dieſer Beziehung
eine günſtige Richtung nimmt, ſieht man nicht viel Poſitives.
Das franzöſiſch=italieniſche Verhältnis bleibt ſchlecht und jeder
Tag bring kleine Ereigniſſe, die daran keine Zweifel beſtehen
laſſen.
In der Innenpolitik hat die Votierung des Budgets
wohl eine gewiſſe Beruhigung gebracht, aber die Verſtimmung
bleibt. Das Budget ſelbſt iſt nicht geeignet, Begeiſterung zu
erwecken; die Demonſtrationen gegen die Ueberſteuerung nehmen
kein Ende und auch von rein finanzpolitiſchem Standpunkt aus
geſehen, kann man es kein Meiſterwerk nennen. Die Rechte iſt
inſofern beruhigt, als das Projekt des Petroleummonopols
abgelehnt wurde. Im übrigen bleibt ſie aber zerfahren und
ſchwach. Vor einigen Tagen wurde zwar die Einigkeit aller
Rechtsparteien betont, doch das ſteht nur auf dem Papier. Die
Regierung hat das Glück, daß auch die linksſtehende Oppoſition
ſchwach bleibt. Bei den Sozialiſten iſt die Parteidiſziplin voll=
ſtändig
gelockert, trotzdem ſie früher die einzige Partei in Frank=
reich
waren, welche in der Kammer diſzipliniert auftreten
konnte. Dieſe Situation gibt der Regierung Daladier eine
relative Sicherheit, trotzdem ihre Lage in der Kammer im
Grunde genommen nicht beſonders günſtig iſt.
Bundeskanzler 9r. Dolfuß in Rom.
EP. Rom, 5. Juni.
Bundeskanzler Dollfuß hatte während ſeines römiſchen
Aufenthaltes auch eingehende Beratungen mit Muſſolini, der
Oeſterreich eine weitgehende Unterſtützung durch die italieniſche
Regierung zuſicherte. Italien iſt, wie eine amtliche Mitteilung
beſagt, bereit, ſeinen Teil an der öſterreichiſchen Anleihe ſofort
aufzulegen, nachdem die Schwierigkeiten von ſeiten der anderen
Länder überwunden worden ſeien.
*
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Dollfuß iſt am Pfingſt=
montag
mittag vom Papſt in Privataudienz empfangen worden,
der kurz nachher auch den öſterreichiſchen Juſtizminiſter Schuſch=
nigg
empfing. Beide Miniſter ſind von Pius XI. mit hohen päpſt=
lichen
Orden ausgezeichnet worden. Die Unterzeichnung
des Konkordats zwiſchen Oeſterreich und dem
Vatikan erfolgte am Montag abend um 6.30 Uhr, im Kongre=
gationsſaal
der Wohnung des Kardinalſtaatsſekretärs.
Konferenz der Nokenbankpräſidenken in Baſel.
Baſel, 5. Juni.
Die Notenpankbpräſidenten ſind am Pfingſtfeſt zu einer Vor=
konferenz
und Verwaltungsratsſitzung der B.J.3. in Baſel zuſam=
mengetreten
. Man beſchäftigte ſich mit den letzten Vorbereitunge:
für die Weltwirtſchaftskonferenz und nahm zur Zuſpitzung der all=
gemeinen
finanziellen Lage Stellung. Beide Dinge hängen mit=
einander
zuſammen. Hiermit verknüpft iſt ferner auch die Mög=
lichkeit
einer Umgeſtaltung und Erweiterung des Tätigkeitsbe=
reiches
der B. J.3. Nachdem Amerika den Goldſtandard verlaſſen
hat, werden auch für Europa gewiſſe neue Richtlinien bedingt.
Die deutſche Transferfrage zieht ſich in die Probleme: Deckungs=
grundlage
, Deviſenmangel, Exportmöglichkeit. Ueber alle dieſe
Fragen haben die Notenbankpräſidenten, zu deren Beratung auch
der ausgeſchiedene Präſident der B.J.3. und jetzige Ehrenpräſident
des Verwaltungsrates, Mac Garrah, erſchienen war, am Sonntag
nachmittag in etwa dreiſtündiger, abgeſchloſſener Sitzung beraten.
In der am Montag ſtattgefundenen Verwaltungsratsſitzung
der B.J.3. wurde Präſident Fracer beauftragt, die vom Völ=
kerbund
erbetene Sachverſtändigenabordnung der B. J.3. für die
Weltwirtſchaftskonferenz zu führen. Die Zuſammenſetzung bleibt
Präſident Fracer überlaſſen.
Der Verwaltungsrat beſchäftigte ſich ſodann ausführlich mit
dem Majabſchluß, der gegenüber, April mit 752,285 Mill. auf
720,565 Mill. Franken abgeſunken iſt.
Amerika und der Ferne Oſten.
Tokio, 5. Juni.
Wie das Auswärtige Amt bekanntgibt, iſt es zwiſchen Japan
und den Vereinigten Staaten zu einer Einigung über verſchiedene
ſchwebende grundſätzliche Fragen der Zollpolitik gekommen. Von
amerikaniſcher Seite wurde weiterhin erklärt, das Verhältnis
zwiſchen Japan und dem Mandſchureiſtaat entſpreche etwa dem
Verhältnis zwiſchen Großbritannien und den engliſchen Domi=
nions
. In politiſchen Kreiſen Japans wurde dieſe Erklärung mit
beſonderem Intereſſe aufgenommen. Allgemein iſt man der Ueber=
zeugung
, daß die neue Regierung der Vereinigten Staaten damit
auf die von dem früheren Staatsſekretär Stimſon vertretene Oſt=
aſienpolitik
verzichtet hat. Das bedeute eine Sicherung der japa=
niſch
=amerikaniſchen Freundſchaft.

Dr. Schnee klärk auf.
17. Kongreß der Völkerbundsligen.
WTB. Montreux, 5. Juni.
Der 17. Kongreß des Weltverbandes der Völkerbundsgeſell=
ſchaften
, der am Samstag von dem Präſidenten Lord Robert
Cecil (England) eröffnet worden iſt und zu deſſen Begrüßung,
der ſchweizeriſche Außenminiſter Bundesrat Motta erſchienen war,
begann am Pfingſtmontag die öffentlichen Beratungen über die
Jahresberichte der eigenen Völkerbundsgeſellſchaften. Als erſter
Redner ſprach der Führer der deutſchen Delegation, Gouver=
neur
z. D. Exzellenz Dr. Schnee. In ſeiner vom Kongreß mit
Beifall aufgenommenen Rede nahm Dr. Schnee zu der durch die
deutſche Erhebung für die deutſche Außenpolitik geſchaffenen Lage
Stellung. Er erklärte, daß die nationale Erhebung unter der
Führung des Reichskanzlers Adolf Hitler zur Bildung eines ein=
heitlichen
deutſchen Volkswillens und zu einer einheitlichen Hal=
tung
Deutſchlands in der Außenpolitik geführt habe. Damit ſei
Deutſchland in ganz anderem Maße als früher in der Lage zu
einer praktiſchen und poſitiven internationalen Zuſammenarbeit.
Der Boden für dieſe deutſche nationale Erhebung, ſo ſagte
Dr. Schnee, iſt zum weſentlichen durch den von außen auf das
deutſche Volk ausgeübten Druck bereitet worden. Die Mißachtung
der deutſchen Gleichberechtigung, vor allem auf dem Gebiete der
Wehrfähigkeit und Verteidigungsmöglichkeit, die Auferlegung un=
tragbarer
Laſten, die Ausſchließung Deutſchlands vom Kolonial=
beſitz
und andere im Verſailler Vertrag getroffene Feſtſetzungen
haben ihre Wirkung auf das deutſche Volksempfinden nicht
verfehlt.
Die nationale Einigung des deutſchen Volkes hat eine Ver=
ſtändigung
der Völker nicht erſchwert, ſondern erleichtert. Darüber
hinaus hat die nationale Erhebung den Schrecken des Kommu=
nismus
von dem übrigen Europa abgewandt. Deutſchland iſt
das Bollwerk gegen den Kommunismus.
Dr. Schnee ſchloß ſeine Rede mit einer eindringlichen Mah=
nung
an die Vertreter des Auslandes:
Machen Sie den Weltverband der Völkerbundsligen zu
einem wirklichen Inſtrument für den Weltfrieden! Rechnen Sie
auf den Friedenswillen des neuen Deutſchlands. Jetzt iſt der
Augenblick da, wo die anderen Nationen verſuchen müſſen, das
Neue im deutſchen Volke zu verſtehen. Nehmen Sie das Gewicht
der Verzweiflung von den Schultern der jungen Generation, zei=
gen
Sie ihr den Weg, zeigen Sie ihr das Licht der Hoffnung.
Dann wird ein neues, in ſich gefeſtigtes Europa entſtehen, das
den Frieden und die Sicherheit der Welt garantiert.
Die Rede Dr. Schnees fand großen Anklang. In der öffent=
lichen
Sitzung des Kongreſſes ſelbſt ging der Vorſitzende Lord
Robert Cecil auf die Ausführungen des deutſchen Vertreters
ein. Er betonte, daß es das unveräußerliche Recht jeden Landes
ſei, ſich ſeine eigene Regierungsform zu wählen.
In der Nachmittagsſitzung des Kongreſſes wurden allgemeine
Fragen des Minderheitenſchutzes behandelt.
Die Pfingſttagung des BSA. in Paſſau.
Paſſau, 5. Juni.
Die diesjährige Tagung des VDA. in der ehrwürdigen Grenz=
und Biſchofsſtadt nahm an den beiden Pfingſttagen, begünſtigt
von ſtrahlendem Sonnenſchein, einen glänzenden Verlauf.
Am erſten Feiertag begann in früher Morgenſtunde die
Bauerntagung mit einer Begrüßungsanſprache von Graf Bau=
diſſin
=Berlin. Nach ihm ſprachen u. a. Reichsminiſter a. D. Frei=
herr
v. Gayl über Bauerntum und Siedlung und Diplomland=
wirt
Heller=Königsberg über Das ſtändiſche Prinzip im Aufbau
der deutſchen Landwirtſchaft.
Auf der Studententagung des VDA. ſprach Karl Fritz=
Hermagor über den Kampf um Kärntens Freiheit.
Der letzte Tag der VDT.=Tagung, der Pfingſtmontag, wurde
mit einer ergreifenden Morgenfeier, bei der Vertreter der Kirchen
zu den Abordnungen, des deutſchen Volkes und der deutſchen
Jugend ſprachen, eröffnet. Der neue Reichsführer des Volks=
bundes
, der Kärntener Freiheitskämpfer Dr. Hans Steinacher,
gab der Weihe dieſer Stunde in ergreifenden Worten Ausdruck.
Vor dem herrlichen Paſſauer Dom traten im Laufe des Tages
die Teilnehmer der Tagung zuſammen, um ſich zu den Opfern
des Grenzkampfes zu bekennen und für die deutſche Einheit auf=
zurufen
. Dr. Steinacher eröffnete dieſe Kundgebung mit einer
Anſprache. Nach ihm ſprachen der Leiter des volkspolitiſchen Aus=
ſchuſſes
des VDA. Dr. Ernſt und Generalmajor a. D. Profeſſor
Hausdorfer=München.
Den Abſchluß der Haupttagung des Volksbundes für das
Deutſchtum im Ausland bildete der mehrere Stunden dauernde
traditionelle Feſtzug, der von der Paſſauer Bevölkerung mit ſtür=
miſcher
Begeiſterung aufgenommen wurde.

Vom Tage.

Im Völkiſchen Beobachter wird eine Unterredung mit dem
Adjutanten des Hauptmanns Köhl veröffentlicht, in der u. a. mit=
geteilt
wird, daß Köhl ſeinen geplanten Geſchwaderflug über den
Ozean im ſelbſtkonſtruierten ſogenannten fliegenden Dreiecken
unternehmen wird.
Der Reichsjugendführer der NSDAP., Baldur v. Schirach
hat in der Nähe von Nürnberg einen Autounfall erlitten. Schirach
und ſeine Frau wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus ge=
bracht
.
Die franzöſiſch=engliſch=amerikaniſche Zuſammenkunft in Paris
wird vorausſichtlich auf Donnerstag verſchoben werden.
Reichskanzler Hitler und Reichsinnenminiſter Dr. Frick
haben Spenden für das National=Ehrenopfer 1933 gezeichnet.
Der amerikaniſche Weltflieger Mattern iſt am Montag nach=
mittag
auf dem Moskauer Flughafen gelandet und hat nach
Brennſtoffübernahme ſeinen Flug fortgeſetzt. Entgegen ſeinem
urſprünglichen Plan iſt Mattern nach Ueberquerung des Ozeans
nicht in Paris und Berlin, ſondern in Oslo zwiſchengelandet.
Aus Anlaß der 700=Jahrfeier in Marienwerder fanden, am
Sonntag große Feſtkundgebungen ſtatt. U. a. ſprach der Ober=
präſident
von Oſtpreußen. Koch.

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Seite 2 Nr. 155

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 6. Jun 1933
Pfingſten in der Kirche
* Trotzdem das ſchöne Wetter an Pfingſten viele hinaus in
Gottes freie Natur gelockt hatte, erfreuten ſich doch die Gottes=
dienſte
an den beiden Pfingſtfeiertagen eines guten Beſuches.
Sehr feierlich geſtaltete ſich in Darmſtadt die Einleitung des
Pfingſtfeſtes durch Choralblaſen vom Stadtkirchturm in der Frühe
des erſten Feiertages. In mehreren Kirchen, ſo in der Stadt=
kapelle
, in der Beſſunger Kirche, in der Johanneskirche und in der
Martinskirche, in letzterer ſogar unter Mitwirkung des Poſaunen=
chors
und der Chorſchule, fanden am erſten Feiertag bereits früh
um 7 Uhr Pfingſtmetten ſtatt. In allen Kirchen wurden an den
Feiertagen Abendmahlsfeiern abgehalten. In der Beſſunger Kirche
wurde das 50jährige Konfirmationsjubiläum am zweiten Feier=
tag
feierlich begangen. Die in allen Kirchen am 1. Feiertag zur
Erhebung gelangte Kollekte war für die Lutherſtiftung beſtimmt,
während am 2. Feiertag Kollekte für die Diakonenſtation erhoben
wurde.

Hohes Alter. Frau Nannette Joos hier, Lichtenberg=
ſtraße
14, begeht am 8. Juni ihren 82. Geburtstag in völliger
geiſtiger und körperlicher Friſche.
Vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens rettete am Sams=
tag
nachmittag Herr Adolf Fillſack, Müllerſtr. 21, ein Kind
aus dem Teich vor der Kaſtanienallee.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Dienstag,
6. Juni 191 22½ Uhr B 24
Preiſe 0.504.50 Mk.
Schlageter. Mittwoch,
7. Juni 2022½ Uhr.
Preiſe 0.503. Mk.
Einmaliges Gaſtſpiel der NS.=Bühne, Berlin,
Der Wanderer v. Reichsminiſter Dr. Goebbels Donnerstag,
8. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. C 25
Der Bogelhändler,
Preiſe 0 705.50 Mk.

Schluß der Spielzeit im Kleinen Haus.

Heſſiſches Landestheater. Schlageter Hanns Johſt
nationales Schauſpiel Schlageter, das auch bei ſeiner hieſigen
Aufführung ein außerordentlich großes Intereſſe beim Publikum
gefunden hat, wird heute abend, 19.30 Uhr, wiederholt. Es emp=
fiehlt
ſich, die Eintrittskarten im Vorverkauf zu beſorgen, um
eine Verzögerung der Aufführung durch den ſtarken Andrang an
der Abendkaſſe zu vermeiden. Miete B 24.
Der Wanderer Zur morgigen Aufführung
im Heſſiſchen Landestheater. Das Goebbelſche Bühnen=
ſtück
geſtaltet die Lebensauffaſſung der bisherigen dekadenten Ge=
ſellſchaft
und bringt ſie in Gegenſatz zur Weltanſchauung des heu=
tigen
Deutſchlands. Es rollt einen großen Fragenkomplex auf.
Ein junger Dichter, der hinausſtrebt aus der Welt, in der er
verzweifelt, begegnet dem Wanderer‟. Dieſer iſt als ſymboliſche
Geſtalt gedacht, als der flammende Verkünder der Wahrheit, voll
unbeirrbarer Hoffnung auf ein neues Daſein. Er läßt den Dichter
in das Leben der Zeit hineinſehen. Bilder der Not, der Fehler
und Gefahren der Geſellſchaftsordnung mit ihrer Jagd nach dem
Geld und mit der perſönlichen Intereſſenwirtſchaft verantwort=
licher
Perſönlichkeiten rollen vorbei. Die Probleme des dogmati=
ſchen
Chriſtentums werden im Gegenſatz zum Chriſtentum der
Tat berührt. Grinſend ſteht der Tod über dem Chaos, Gott
Mammon regiert die Welt! Durch eine Stimme aus dem Dun=
kel
, die mitfühlend, betrachtend, erklärend, hoffnungsfreudig er=
klingt
, werden die einzelnen Bilder rhetoriſch verbunden. Dem
unter den Eindrücken des grauen Reigens müde gewordenen
Dichter gibt im Epilog der Wanderer den Glauben an Ehre,
Bitte und heldiſche Tat wieder und ſendet ihn mit einer Miſſion
zur Weckung ſeines Volkes zu dieſem zurück. Das Stück iſt
ernſtes, ſtarkes Zeiterlebnis, ſcharf ſchwingt der Autor ſeine Gei=
ßel
, nichts wird beſchönigt: aus dem Geiſt der Idee iſt die Hand=
lung
geboren, wird das Stück von den Schauſpielern geſpielt. Sei
ſtark und glaube! Dies Wort gilt allen, die es hören wollen.
Deshalb ſei an alle Deutſchdenkenden die Aufforderung gerichtet,
der morgigen einmaligen Aufführung beizuwohnen, ſie gibt die
Gewähr eines außergewöhnlichen Erlebens.
Der Vogelhändler. Vor wenigen Wochen feierte die
neue Revuebearbeitung der beliebten Zellerſchen Operette in Mün=
chen
bei ihrer Uraufführung beiſpielloſe Triumphe vor ausverkauf=
tem
Hauſe. Das Landestheater bringt den Vogelhändler, in
dieſer neuen Bearbeitung zum erſtenmal am Donnerstag, den
8. Juni, zur Aufführung. Die muſikaliſche Leitung hat Fritz
Bohne. Spielleitung: Arthur Maria Rabenalt. Bühnen=
bild
: Lothar Schenck von Trapp. Beſetzung; Kurfürſtin:
Erna von Georgi. Kurfürſt: Karl L. Lindt, Komteſſe Adel=
heid
: Anna Jacobs, Baron Weps: Heinrich Kuhn, Stanis=
laus
; Franz Kutſchera, Schnurtel: Karl. Heinz Peters,
Adam: Joachim Sattler, Poſtchriſtel: Regina Harre, Poſt=
halter
: Hans Baumeiſter, Schneck: Paul Maletzki. Die Vorſtel=
lung
beginnt um 19.30 Uhr. Miete C 25. Gutſcheine Nr. 15 be=
ſchränkt
gültig.

Großes Haus Pfingſtſonntag, den 4. Juni.

Die Meiſterſinger von Rürnberg
Oper von Richard Wagner.
Die ſtark beſuchte Vorſtellung am Pfingſtſonntag leitete
Kapellmeiſter Bertil Betzelsberger als Gaſtdirigent. Er
gefiel durch die Vornehmheit ſeiner ſachlichen, ſympathiſchen
Stabführung und ſolide Beherrſchung der Partitur. Er iſt ge=
wiß
ein guter Muſiker und tüchtiger Kapellmeiſter. Aber ſein
Format iſt klein, unperſönlich, akademiſch und ſcheint unſeren
Anforderungen nicht zu entſprechen.
Den Sachs ſang Kammerſänger Theo Thement. Seine
äußere Erſcheinung iſt nicht günſtig und würde in den Haupt=
rollen
eines Heldenbaritons: Holländer, Wotan, Telramund,
Amonasro wohl noch mehr ſtören. Die Art ſeines Auftretens
und ſein Darſtellungsftil hat nichts Gewinnendes. Seine
Stimme iſt ſchön, aber weder groß, noch ausgeſprochen dra=
matiſch
. Die geiſtige Ausdruckskraft iſt gering, der echte Humor
fehlt, die Spannkraft hielt gerade noch bis zum Schluſſe aus.
Er hat nicht das Niveau unſerer Bühne.
Heinz Schlüter, der den Pogner ſang, iſt, ſeitdem er als
ſolcher im vorigen Jahre gaſtierte, reifer geworden. Möchte mit
dem Wachstum ſeines ſchönen Materials das geiſtige Ein=
dringen
in ſeine Aufgaben weitere Fortſchritte machen!
Als Evchen gaſtierte Maria Lenz, die bekannte Leipziger
Sängerin. Den Ruf, zur Zeit eine der beſten Evchen zu ſein,
konnte ſie durch ihre bildhaft=ſchöne Erſcheinung und Darſtellung
rechtfertigen, in der alle Reize weiblicher Anmut, vielleicht ſchon
zu fraulich=reif, zur Geltung kamen. Ihr ſchlanker Sopran hat
in den hohen Lagen große Wärme und Helligkeit, die Mittel=
lage
iſt, wie meiſt bei ſolchen Stimmen, etwas flach, ſo daß das
Geſpräch mit Sachs im 2. Akt, das freilich unangenehm tief
liegt, nicht recht klingen wollte. Um ſo ſiegreicher führte ſie im
Quintett. Es war intereſſant und aufſchlußreich, dieſes Eochen
kennen zu lernen.
v. HI.

Kampfbund für Deukſche Kultur.
Am 7. Juni veranſtaltet die Nationalſozialiſtiſche Gaſtſpiel=
bühne
im Landestheater, Großes Haus, ein einmaliges Gaſt=
ſpiel
mit Wanderer von Dr. Joſeph Goebbels. Die Leitung
hat Pg. Robert Rohde, Berlin, Sämtliche Scha; ieler gehören

Konzert der Darmſtädter Sängerſchaft
am 10. Juni in der Feſthalle.

Die eifrige und ernſte Arbeit der Darmſtädter Chöre kennen
zu lernen, iſt hier durch die Konzerte der einzelnen Vereine reich=
lich
Gelegenheit geboten. Haben wir doch in der Darmſtädter
Sängerſchaft eine ganz Reihe gut geleiteter leiſtungsfähiger
Chöre, die in gewiſſen Zeitabſtänden zu ihren Konzerten einladen,
um das Publikum mit der Chorliteratur bekannt zu machen.
Daneben tritt die Darmſtädter Sängerſchaft einmal im Jahre
in ihrer Geſamtheit in einem eigenen Gaukonzert vor die Oeffent=
lichkeit
, um dem Publikum auch Gelegenheit zu geben. Chöre
von großem Ausmaß zu hören. Das diesjährige Gaukonzert ver=
dient
beſonderer Beachtung, weil unter Hinzuziehung der Knaben=
chöre
der Liebigs=Oberrealſchule und der Ballonſchule ein Chor
mit 1800 Perſonen auftritt, in einem Ausmaß, wie er in Darm=
ſtadt
noch nicht zu hören war. Im erſten Teil des Konzertes
kommen beſonders ausgewählte a cappella=Männerchöre alter
deutſcher Meiſter zum Vortrag. Der zweite Teil bringt den ge=
ſchloſſenen
Zyklus Sechs Altniederländiſche Volkslieder, mit
Orcheſterbegleitung. Tenor= und Haritonſolo und verbindender
Dichtung für Frauen=, Männer= und Schülerchor. Bereits mehrere
Jahrzehnte iſt es her, daß dieſes Werk in Darmſtadt geſchloſſen
zur Aufführung kam. Der Eintrittspreis iſt denkbar niedrig
gehalten, da jedem die Möglichkeit geboten ſein ſoll, dieſe
gigantiſche Aufführung zu hören. Ein finanzieller Erfolg iſt
dieſem Konzert bei ausverkauftem Haus zu wünſchen, da der
geſamte Ueberſchuß der Stiftung für Opfer der Arbeit über=
wieſen
wird.
Die Sängerſchaft ſelbſt verzichtet auf jede Einnahme, ſondern
ſtellt ſich auch hier, wie ſo oft, in den Dienſt der Mildtätigkeit.
Karten ſind bei allen Sängern zu haben.
Mtittltutufttitf

Spendet nächſten Sonntag dem
Rotfreuziags
für das Kinderheim Bingenheim des Heſſiſchen
Roten Kreuzes.
(7110a

Kaninchen=Jungkier=Ausſtellung.
Ace. Der Kaninchenzuchtverein Darmſtadt=Süd veranſtaltete
während der beiden Pfingſtfeiertage in den Räumen des Oran=
gerie
=Gartens eine gut beſchickte und auch gut beſuchte größere
Jungtier=Ausſtellung. Der Nachwuchs ſämtlicher wichtiger Kanin=
chenraſſen
war vertreten, wie Marburger Feh, Belgiſche Rieſen,
Rieſenſchecken, Hermelins, Holländer, Chinchilla, Japaner, Wid=
der
, Weiße und Blaue Wiener, Marder u. dgl. Die zahlreichen
zur Verteilung gelangten Preiſe bewieſen, daß unter den ausge=
ſtellten
Jungtieren viele Prachtexemplare ihrer Raſſe waren. Ins=
geſamt
konnten, abgeſehen von einer größeren Reihe erſter, zwei=
ter
und dritter Preiſe, elf Ehrenpreiſe vergeben werden. Ehren=
preiſe
erhielten Georg Wenz für Weiße Wiener (zweimal) und
Kleinchinchilla. Fr. Bauer ebenfalls für Chinchilla, Müller für
deutſche Groß=Silber, Bechmann für weiße Rieſen, Schweinsberger
und G. Hufnagel für deutſche Rieſenſchecken, Jungblut für Blaue
Wiener und Fritz Gehbauer für belgiſche Rieſen. Als Preisrichter
waltete Züchter Grüny aus Offenbach ſachlich ſeines Amtes.
Einen großen Anreiz zum Beſuch der Ausſtellung bot das Ent=
gegenkommen
der Ausſtellung, jedem 50. Beſucher ein Kaninchen
zu ſchenken. Auch waren mit der Ausſtellung ein Preisſchießen
deſſen Preiſe ebenfalls in Kaninchen beſtanden, und ein Verkaufs=
markt
verbunden. Die Ausſtellung bewies, daß gerade in un=
ſerem
ſüdlichen, Beſſunger, Stadtteil die Kaninchenzucht auf be=
achtlicher
Höhe ſteht und viele Freunde und Gönner hat.

Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Für den Eichen=
dorff
=Abend, den die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſell=
ſchaft
am nächſten Donnerstag, dem 8. Juni, 8 Uhr, im Feſt=
ſaal
der Loge als achte und letzte Veranſtaltung ihres Winter=
programms
gibt, iſt eine überaus reizvolle Vortragsfolge aufge=
ſtellt
. Herr Erich von Haartz, der neue Dramaturg des
Landestheaters, wird in einleitenden Worten die lebendigen Be=
ziehungen
des Dichters zur Gegenwart deuten. Konſtanze
Menz, die ausgezeichnete Schauſpielerin, trägt aus Eichendorffs
wundervoller Lyrik ausgewählte Stücke vor, denen der Heſ=
ſiſche
Sängerkreis unter Günther Simonys bewährter
Leitung einige der ſchönſten Eichendorff=Chöre in der Vertonung
von Brahms, Henſel und Armin Knab folgen läßt. Der genußvolle
Abend dürfte reichen Anklang finden. Der Vorverkauf bei Buch=
handlung
Bergſträßer iſt eröffnet. (Siehe Anzeige.)
Lokale Beranſtaltungen.
Die Hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Vereinigung von Katzenfreunden. Monats=
verſammlung
: Donnerstag, 8. Juni, pünktlich 20 Uhr, im Fürſten=
ſaal
, Chriſt, Grafenſtraße, Lichtbildervortrag des Ausſchußmit=
gliedes
Ingenieur Barth: Was meine Tiere alles erzählen.
(Siehe geſtrige Anzeige.)

dem K.f.D.K. Berlin an, die NS. Gaſtſpielbühne Berlin iſt die
erſte und älteſte, mit dem von der Reichsleitung genehmigten
Titel, die Darbietungen ſtehen auf anerkannt künſtleriſcher Höhe.
Die hieſige Ortsgruppe des Kampfbundes für Deutſche Kultur
hat das Protektorat übernommen und bittet ſeine Mitglieder,
recht zahlreich der Aufführung beizuwohnen.
Einige Preſſeſtimmen über Wanderer‟ Der Lokal=
anzeiger
Berlin ſchreibt am 4. Mai 1933: In Anweſenheit der
Regierungs= und Staatsbehörden fanden zahlreiche Aufführungen
von Reichsminiſter Dr. Goebbels Wanderer in den Landes=
und Stadttheater Meiningen, Gotha, Würzburg, Göttingen und
Jena ſtatt. Die als Myſterienſpiel inſzenierte Aufführung durch
die Nationalſozialiſtiſche Gaſtſpielbühne, die das alleinige Auf=
führungsrecht
für ganz Deutſchland beſitzt, unter der Spielleitung
von Robert Rohde, fand ſtärkſten Beifall bei Publikum und Preſſe.
Landestheater Meiningen. Allgemeine Thüringiſche Landes=
zeitung
. Das Spiel hinterließ einen nachhaltigen, tiefen
Eindruck. In eindringlicher Weiſe wird in den Bildern der
Niedergang des deutſchen Volkes geſchildert. Hoffnungsvoll klingt
zwiſchen den Bildern eine Stimme aus dem Dunkel, begleitet von
Muſik. Zukunftsfreudig ſehen wir zum Schluß Dichter und
Wanderer in heiligem Feuer und in begeiſterter Liebe zu Volk
und Vaterland ſtehen. Glaube und Zuverſicht führen weiter,
höher, einer beſſeren Zukunft entgegen. Die äußerſt ſchwierigen
Szenen wurden von den Darſtellern ganz hervorragend geſpielt. .
Alles in allem verblieb ein tiefer Eindruck. Der Beifall war
echt und ſtark.
Gothaer Landestheater. Gothaer Neueſte Nachri ſten vom
26. 4. 1933: Die Gelegenheit, den vielverehrten Reichsminiſter
Dr. Goebbels als Dichter kennen zu lernen, hatte ſoviel Beſucher
ins Theater geführt, daß das Haus faſt ausverhauft war Es
iſt das Werk eines ſozialen Revolutionärs, mitten im Kampf
geboren, mitten in den Kampf hineingeſtellt, ein Kampfruf
zum völkiſchen Aufbruch von gewaltiger hinreißender Wirkung ..
Das Haus nahm die intereſſante Gala mit tiefer Ergriffenheit
und reichem Beifall auf.
Hamburger Fremdenblatt. 22. 5. 1933: Hier ſpricht ein
Menſch aus der Fülle ſeiner Ueberzeugungen und Empfindungen,
groß in ſeiner Liebe zu Volk und Land, groß in ſeinem Haß
gegen ſoziale Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Regiſſeur und
Schauſpieler hatten keine leichte Aufgabe . . . Das Publikum folgte
den einzelnen Bildern mit Spannung und dankte zum Schluß
mit lebhaftem herzlichen Beifall.
Stadttheater Würzburg, Generalanzeiger, 24. 4. 1933: Ein
ausverkauftes Haus, ein begeiſtertes Publikum und zum Schluß
Beifallsbezeugungen von ſolcher Stärke, daß darin ein glänzen=
der
Erfolg ſeine Beſtätigung fand.
Leipzig. Leipziger Neueſte Nachrichten, 16. 5. 1933: Unter
Robert Rohdes Spielleitung zeigte uns die Nationalſozialiſtiſche
Gaſtſpielbühne eine ſtarke, ſtreng diſziplinierte, in künſtleriſchem
Eindruck fein nuancierte Aufführung

Dienstag, 6. Juni 1933

* Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Juni 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren
1. Juni: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes
die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerbliche=
Fortbildungsſchulen für die Monate April und Maf 193
an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 22. Juni 1933 aus
nahmsweiſe.)
5. (6.) Juni: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanz
kaſſe, daß die Summe der im Mai 1933 abgeführte=
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im gleichen Mo
nat einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Kein
Schonfriſt.)
5. (6.) Juni: Abführung der Lohnſteuer für die in der Ze
vom 16. bis 31. Mai 1933 erfolgten Lohnzahlungen. Fall
die bis zum 15. Mai 1933 einbehaltenen Beträge 200 RD
nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführun
der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 31. Mai er
folgten Lohnzahlungen.
5. (6.) Juni: Abführung der im Steuerabzugsverfahren einbehal
tenen Ledigenſteuer.
5. (6.) Juni: Entrichtung der Arbeitsloſenhilfe, ſowei
dieſe an die Finanzkaſſe abzuführen iſt.
5. (6.) Juni: Letzter Tag, an dem bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bezahlt werden können:
a) Die erſte Vorauszahlung auf die Gemeinde=
Kreis= und Provinzialſteuern für das Rech
nungsjahr 1933/34.
b) Das erſte Ziel der Filialſteuer in der Stad
Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1933/34.
) Das erſte Ziel der Straßenreinigungs= Ka
nalbenutzungs= und Müllabfuhrgebühr in
der Stadt Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1933/34.
Nach einer Bekanntmachung der Stadtkaſſe Darmſtad
in Nr. 150 des Darmſtädter Tagblatts vom 31. Ma
1933 iſt die Schonfriſt für die vorgenanten drei Steuer;
bzw. Abgaben bis zum 8. Juni 1933 verlänger
worden.
5. (6.) Juni: Entrichtung der Bürgerſteuer, ſoweit dieſe in
Mai 1933 von den Arbeitgebern durch Lohnabzug einzube
halten und nicht bereits am 20. Mai 1933 abzuliefern war
(Keine Schonfriſt.)
6. Juni: Vorlage der Aufſtellung der Deviſen
geſchäfte, die von einem Unternehmer mit generelle:
Genehmigung zum Deviſenerwerb im Monat Mai 1933 ge
tätigt worden ſind.
10. Juni: Anmeldung und Zahlung der Börſenumſatz
ſteuer, ſoweit dieſe im Abrechnungsverfahren zu entrich
ten iſt.
10. Juni: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das
zweite Kalendervierteljahr 1933. (Nicht für die Landwirt
ſchaft.) Keine Schonfriſt.
10. Juni: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das
zweite Kalendervierteljahr 1933. (Nicht für die Landwirt
ſchaft.) Keine Schonfriſt,
10. Juni: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahluns
für die monatlichen Zahler für den Monat Mai 1933
(Schonfriſt bis 17. Juni 1933.)
10. Juni: Entrichtung eines Teilbetrages der Bürgerſteuer
für Arbeitnehmer. Näheres iſt aus der Steuerkarte zu ent.
nehmen.
Städtiſche Steuern und Gebühren.
Nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei Darmſtadt
vom 27. Mai 1933 im Darmſtädter Tagblatt haben ſich alle
Steuerpflichtigen die keinen Beſcheid (über die
Umlagen und die Sondergebäudeſteuer der Stadt, des Kreiſes
und der Provinz, die Filialſteuer und die Gebühren für Müll=
abfuhr
, Straßenreinigung und Kanalbenutzung, ſämtlich für das
Rechnungsjahr 1933/34) erhalten haben, zur Vermeiduns
von Rechtsnachteilen unverzüglich an die Stadtkaſſe
Schalter 8 (Auskunft) zu wenden. H. W. Wohmann.
Die Sitzung des Stadtrats am Freitag, den 9. Juni 1933
17 Uhr, im Rathaus, Marktplatz, hat zur öffentlichen Sitzung fol
gende Tagesordnung aufgeſtellt: 1. Mitteilungen, 2. Neubildun=
des
Stadtrates 1933/1936 3. Verabſchiedung des Voranſchlags 193
und Genehmigung der Steuerausſchläge für 1933. 4. Unſchädlich
machung und Verwertung der Kanalwaſſer der Stadt Darmſtad
im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms des Reichs
4a. Waſſerverſorgung der Riedgemeinden (Berichterſtatter Stadt
ratmitglied Zürtz), 5 Bauliche Maßnahmen zum Schutze des gro
ßen Woogs gegen Ueberfüllung bei Hochwaſſer. 6. Einrichtung
einer automatiſchen Fernſprech=Lichtruf= und Suchanlage im Stadt
krankenhaus 7. Lieferung von Rheinſand im Rechnungsjahr 1930
8 Beſchaffung von Kaltaſphalt zur Unterhaltung der ſtädtiſcher
Straßen. 9. Beſchaffung von 500 Mülltonnen für den Kehrichtab
fuhrbetrieb. 10. Beſchaffung von Erſatzteilen für die Kuka=Müll
wagen. 11. Einrichtung von 2 Dreizimmerwohnungen in den bei
den Läden Landgraf=Georg=Straße 142. 12. Aufſtellung eines Be
bauungsplanes für die Oſtſeite der Goetheſtraße. 13. Bebauungs
plan für die Kattreinſtraße und Eſchollbrücker Straße 14. Di
kommunale Sondergebäudeſteuer 1932 und 1933: hier: die Ge
währung von Erläſſen. 15. Bebauungsplan für das Gebiet al
Hopfengarten. Freigabe der Heinrich=Fuhr=Straße, Gabelsberger
Straße und Hickler=Straße für den Anbau. 17. Bebauungsplan fu.
die verlängerte Roßdörfer Straße zwiſchen Waldmühlweg un
Wald. 18. Vergebung der Fuhrleiſtungen für das ſtädtiſche Tiel
bauamt im Verwaltungsjahr 1933.

Reichskirche? Von Hans Asmuſſen. Hanſeatiſche Verlagsanſtal
Hamburg. 24 S.
Der Verfaſſer iſt der Altonaer Paſtor, der durch das Alto
naer Bekenntnis bekannt geworden iſt. Seine Schrift iſt die eine
Theologen jüngſter Schule. Das bedeutet von vorneherein, daß i.
mit dem Mangel einer oft geradezu greulichen Theologenſprach
behaftet iſt. Er will ſie verſtanden wiſſen als einen Schrei nal
der von Gott geordneten Führung . Dieſe aber wird gefunden !
der Lehrautorität der berufenen Theologen. Die Kirche ha
im Umbruch der Zeit ihre Aufgabe verſäumt, ſie hat ſich zu ſehl
auf eine adminiſtrative Tätigkeit beſchränkt. Ihr Weſen aber
Verkündigung und Bekenntnis. Die Prärogative de
Verwaltung vor derjenigen der Verkündigung gilt es unter alle
Umſtänden zu brechen. Die Aufgabe, die der Kirche geſtellt wire
iſt heute nur die Bekenntnisfrage. Es iſt deshalb 90
nicht ſo wichtig, daß die Reichskirche kommt. Daher auch da
Fragezeichen hinter dem Titel. Wichtig aber iſt, daß einheitlichl
Bekenntnisſchaften kommen. Und dann wird es noch deutliche
geſagt; das erſte Ziel ſoll die Zuſammenfaſſung der Lutherane
ſein. Mit den Reformierten wird man dann ſpäter zu einem De.
hältnis kommen. Die Unionsmengerei wird ſcharf abgelehn
Wir brauchen nicht zu ſagen, wie uns, die wir auf dem Bode
einer unierten Kirche und Gemeinde leben, das Unverſtändn:
für das, was das Weſen unſerer kirchlichen Gemeinſchaft au=
macht
, wundernimmt. Und ebenſo die Ueberſchätzung deſſen, we
das formulierte Bekenntnis bedeutet. Es iſt auch klar, wie von
anders, als es unſerem Verſtändnis entſpricht, die Mitwl=
kungder
Laien am Aufbau der Kirche beurteilt wird. Diele
ſoll in zwei Kammern vorbereitet werden, von denen die eine. !
Gremium von Verkündigern d. h. Theologen, ſein ſoll, währe‟
die andere aus Männern gebildet wird, die im verantwortlichſe
Leben ſtehen‟. Die letzter ſoll lediglich die Frage ſtellen, die erſte
ſie aus der Autorität der Lehre erteilen.
Es wär verkehrt, die Schrift leichthin abzutun. Sie iſt de
Ausdruck des Denkens eines ſehr großen Teiles der konfeſſionelt
Lutheraner. Zudem ſpricht hier ein Mann, deſſen Worte Beſi,
tung gefunden haben. Es iſt darum von äußerſter Wichtigkeil,
mit ihr auseinanderzuſetzen und an ihr die Gedankengange=
bei
der Frage nach der Reichskirche bedeutſam werden
ſtudieren.
Rank und ſchlank. Harmoniſche Schulung des Frauenkörp‟.
Von Alice Bloch. Dieck=Verlag (Franckh’ſche Verlagshäl.
lung) Stuttgart. In Ganzleinen 4.80 RM.
Gymnaſtik heißt das wiſſenſchaftlich begründete Syſtem e!
allſeitigen Körperausbildung‟. Das neue Buch von Alice Ble=
Rank und ſchlank. Harmoniſche Schulung des Frauenkorpe.
gibt erprobte und bewährte Anleitungen, bis ins einzelne oi"
dacht und für die praktiſche Anwendung erläutert, eine !"
von gymnaſtiſchen Uebungen mir Einſchluß der rhythm!
Gymnaſtik. Dem Text beigefügt iſt ein umfangreicher Bilde‟
der die Gymnaſtikübung erläutert und anſchaulich macht, und
Eindruck des harmoniſch geſchulten Frauenkörpers in wa
vollen Aufnahmen zur Darſtellung bringt und dem Werk
ganz beſonderen Wert und Reiz verleiht,

[ ][  ][ ]

Dienstag, 6. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 155 Seite 3

Glanzleiſtungen
Darmſtädter Segelflieger:
Pefer Riedel fliegt von der Waſſerkuppe 200 km.,
hch. Dikimar 120 km. weit.
Der Darmſtädter Segelflieger Peter Riedel flog am Pfingſt=
ſonntag
auf dem Segelflugzeug Fafnir von der Waſſerkuppe
nach Grenderich bei Zell an der Moſel im Hunsrück. Der Start
erfolgte im Schlepp eines Motorflugzeuges, das Ing. Willy Hu=
bert
führte. In geringer Höhe löſte ſich der Fafnir ab und
egelte, in engen Kurven Höhe gewinnend, nach Weſten. Der
Flugweg führte über Bad Homburg, die Heimatſtadt von Johan=
tes
Nehring, zum Feldberg, in deſſen Aufwind Riedel neue Höhe
gewann. Obgleich ſich hier die letzten Wolken auflöſten, konnte
Riedel bei Keſtert noch über den Rhein und weit ins Moſel=
jebiet
hinein ſegeln. Die Landung erfolgte um 8.10 Uhr. Die
Flugdauer betrug 4 Stunden 45 Minuten, die Strecke faſt 200
Kilometer und die größte Höhe 2150

Die Polizei meldek:

Verkehrsunfälle. Auf der Straße DarmſtadtGriesheim
tieß ein aus der Richtung Griesheim kommender Motorradfahrer
nit einer aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Radfahrerin
uſammen. Die Radfahrerin wurde in erheblich verletztem Zu=
tande
von einem vorüberfahrenden hilfsbereiten Auto in das
Trankenhaus verbracht. An der Straßenkreuzung Heidelberger=
Kiedeſelſtraße fuhr am Sonntag vormittag ein aus der Riedeſel=
traße
kommender Radfahrer in einen Perſonenkraftwagen hinein.
Er mußte mit einer erheblichen Kopfverletzung ins Krankenhaus
ingeliefert werden.
Ertrunken. Beim Baden im Woog ertrank am Sonntag
tachmittag der 19 Jahre alte Karl Feßner aus Darmſtadt. Wie=
erbelebungsverſuche
im Städtiſchen Krankenhaus blieben, ohne
Erfolg.
Selbſtmord. Während der Abweſenheit ſeiner Angehörigen
rhängte ſich am Sonntag nachmittag in einem Manſardenzimmer
n der Kranichſteiner Straße ein 65jähriger Gaſtwirt aus Darm=
tadt
. Der herheigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feſt=
tellen
.
Autodiebſtähle? Im Hofe eines Hauſes in der Blumenthal=
rraße
wurde am Sonntag ein herrenloſer, rot und weiß geſtriche=
er
, vermutlich geſtohlener Zweiſitzer=Perſonenkraftwagen, Marke
Nathis, ohne Polizeikennzeichen, Fahrgeſtellnummer 32 961,
Notornummer 35 305, aufgefunden und von der Polizei ſicher=
ſeſtellt
. Später wurde unter dem Führerſitz des Wagens das
Colizeikennzeichen V S 13684 vorgefunden. Wem gehört der
Vagen? Am Samstag wurde in Frankfurt a. M. ein Perſo=
tenkraftwagen
, Marke Opel, Kennzeichen I T 64 893 Motornum=
ner
1667, Fahrgeſtellnummer I b 1529, geſtohlen. Wer hat den
Pagen geſehen?
Jugendliche Einbrecher. Mit Hilfe der Preſſe und des Publi=
ums
iſt es raſch gelungen, die Täter des Manſardeneinbruchs in
er Schwanenſtraße, zwei 12jährige Lausbuben aus Darmſtadt,
u ermitteln. Die geſtohlenen Gegenſtände konnten wieder reſt=
os
herbeigeſchafft werden.
Erwiſcht. Der nach Unterſchlagung bei ſeinem Lehrmeiſter
ſeflüchtete Gärtnerlehrling Valentin Becker aus Darmſtadt
onnte in Mainz aufgegriffen und nach Darmſtadt übergeführt
verden.
Rohlinge am Werk. In der Nacht vom Sonntag auf Mon=
ag
wurde im Herdweg von unbekannten Rohlingen eine Gas=
aterne
völlig demoliert. Wer kann über den Täter Angaben
nachen?
Fahrraddiebſtahl. Aus dem Hofe des Hauſes Schloßgarten=
latz
3 wurde von unbekannten Tätern ein Herrenfahrrad, Marke
Wanderer, geſtohlen. Die Fabriknummer konnte wieder nicht
ingegeben werden.
Verkehrsunfälle am Pfingſtſamstag=Abend. An der Straßen=
reuzung
Liebfrauen= Kranichſteiner=, Kittlerſtraße ſtieß ein Rad=
ahrer
mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Radfahrer
rlitt einen Schlüſſelbeinbruch und wurde von dem Autofahrer
ofort ins Krankenhaus eingeliefert. Das Fahrrad wurde ſtark be=
hädigt
. In der Nähe des Gaswerks ſtießen zwei Radfahrer
uſammen. Einer von ihnen mußte erheblich verletzt in das
(rankenhaus eingeliefert werden. Die Fahrräder wurden leicht
eſchädigt. In der Rheinſtraße ſtieß ein Radfahrer mit einem
Notorrad zuſammen. Das Fahrrad wurde leicht beſchädigt. Per=
onen
kamen nicht zu Schaden. In Wiesbaden verunglückte der
n Darmſtadt wohnhafte Dr. Hans Fauſt aus Mainz. Er mußte
lit ſchweren inneren Verletzungen ins Wiesbadener Krankenhaus
ingeliefert werden.
Als gefunden ſind gemeldet: 2 Portemonnais mit Inhalt,
Damenarmbanduhr, 1 ſilberne Herrenuhr, 4. Damenſchirme,
Herrenfahrräder 1 brauner Damenmantel, 1 EK. 1. 31 ein=
elne
Handſchuhe, 22 Paar Handſchuhe 1 Sturmlaterne, 2 Basken=
tützen
, 1 Seitengewehr, 2 Bund Schlüſſel, 1 grüne Hornbrille,
Horchinſtrument für Aerzte, 1 Broſche mit Photographie,
Damengürtel, 1 Dachdeckerhammer, 1 Sitzkiſſen, 1 Briefumſchlag
nit verſchiedenen Bildern, 1 Double=Armband, 1 Unterhoſe,
Griffelkaſten, 1 Vorſtecknadel, 6 Damenhandtaſchen. Zugeflogen:
Wellenſittiche, 1 Kanarienvogel. Zugelaufen: 2 junge Hunde,
Schäferhündin.
Das Union=Theater bringt ab heute den neuen Ufa= Ton=
ilm
mit dem bekannten Rennfahrer Manfred von Brauchitſch
Kampf, ein unter der Regie von Erich Schönfelder entſtandenes
indrucksvolles Werk. Außer Manfred von Brauchitſch ſind als
dauptdarſteller beſchäftigt: Evelyn Holt, Kurt Veſpermann. Al=
red
Abel, Blandine Ebinger, Jeſſie Vihrog und Dr. Paul Laven,
er bekannte Sportreporter. Kampf iſt ein Film im 100=PS., in dem die großartig gefahrenen Autorennen auf der Nür=
urg
= und Schauinslandbahn den Höhepunkt bildeten. Dazu das
rſtklaſſige Beiprogramm.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute Heinrich George, den
eſten deutſchen Charakterdarſteller in dem ungemein ſpannenden
nd packenden Tonfilm Das Meer ruft mit Erika Helmke, Hanns
Nierendorff, Ernſt Buſch, Franz Stein und Ludwig Anderſen.
Legie Hans Hinrich. Ein Film mit Heinrich George iſt ſtets ein
ünſtleriſches Ereignis. Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und mor=
en
der Millionenfilm der Senſationen Im Zeichen des Kreu=
es
ein grandioſes Werk aus der Zeit der Chriſtenverfolgungen
nter Kaiſer Nero, dem grauſamſten aller Cäſaren.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 3. Juni per Pfund
Zw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Spargel, 1. Sorte 45, 2. Sorte
530, Kohlrabi 58 Karotten 1015. Rote Rüben 810,
epinat 1012. Römiſchkohl 1012. Rotkraut 25. Weißkraut 15,
Lirſing 1518, Stangenbohnen 7080, Buſchbohnen 4050,
irbſen 3035, Zwiebeln 1215, Knoblauch 3050, Rhabarber
912, Tomaten 5060 Kopfſalat 510, Salatgurken 3050,
Aumenkohl 4560 Rettich 812. Meerrettich 6070. Kar=
Offeln: Frühkartoffeln 15. Spätkartoffeln 3. Obſt; Kirſchen
238, Tafeläpfel 3040, Wirtſchaftsäpfel 1525, Apfelſinen
10, Zitronen 48 Bananen 3040. E waren: Süßrahm=
utter
150, Landbutter 130140 Weichkäſe 2030, Handkäſe
12 Eier (friſche) 9 u. 10. Wild und Geflügel: Hühner
980 Enten 90100, Tauben 5060. Hähne 100110.
leiſch: Rindfleiſch (friſch) 56, Kalbfleiſch 70. Hammel=
eiſch
60.
Briefkaſten.
DeDer Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
ncht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechlieverbindlſchkeſt.
Dach W. Nach § 1354 BGB. ſteht die Entſcheidung in allen
TS gemeinſchaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten
em Manne zu. Vorausſetzung für dieſes Entſcheidungsrecht des
annes iſt, daß eine das gemeinſchaftliche eheliche Leben
Streffende Angelegenheit in Frage ſteht; es erſtreckt ſich daher
icht auf rein perſönliche Angelegenheiten der
rau Wenn auch die Frage mittelbar auch das Intereſſe
SS Mannes berührt, ſo wird ſie dadurch noch nicht zu einer das
Emeinſchaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheit‟. Der
ann hat deshalb nicht das Recht, die Toilette der Frau ( Bubi=
opf
) zu kontrollieren.

Tageskalender für Dienstag, den 6. Juni 1933.
Dn: Kampff. Helia: Das Meer ruft. Palaſt: Im Zeichen
des Kreuzes.

Hitler=Zugend=Treffen des Bannes Heſſen.
Tauſende weilen in dem feſtlich geſchmückken Groß=Umſtadi. Der Aufmarſch der jungen brgunen Kolonnen

Zum Dienſt am Bakerland.
** Groß=Umſtadt, 4. Juni.
Strahlender Sonnenſchein lag über dem freundlichen Oden=
waldſtädtchen
, das an Pfingſten im Zeichen des Hitler=Jugend=
Treffens des Bannes Heſſen ſtand. Hunderte von Fahnen
Hakenkreuz und Schwarz=Weiß=Rot wehten in den Straßen und
belebten ſo das feſtliche Straßenbild, in dem die Braunhemden
der Hitler=Jugend vorherrſchten. Von der näheren Umgebung
waren viele Hunderte in Groß=Umſtadt eingetroffen, um die feſt=
lichen
Pfingſttage hier zu verbringen. Weit über 4000 Hitler=
jungen
des Bannes Heſſen werden für einige Tage hier ver=
weilen
, um im Geiſte des neuen Deutſchland durch den Wehrſport
zur Mitarbeit durchgebildet zu werden.
Inmitten herrlicher Akazien=, Kaſtanien= und Lindenbäume
hat die heſſiſche Hitlerjugend ihre Zelte auf dem einzig ſchönen
Hainrichsberg aufgeſchlagen. Man darf wohl mit Recht behaup=
ten
, daß der hier gelegene Hain einer der ſchönſten Plätze des vor=
deren
Odenwaldes iſt. Im Nordweſten dehnt ſich eine weite, mit
ſchmucken Dörfern reich beſäte, äußerſt fruchtbare Ebene aus die
bis zu den ſichtbaren Höhenzügen des Taunus reicht. Im Süd=
weſten
erblickt man die Züge des Odenwaldes, deſſen Konturen
ſich am tiefblauen Himmel ſcharf abheben.
Schon am Pfingſtſamstag herrſchte ein reges Treiben in dem
mit Fahnen reich geſchmückten Städtchen. Marſchkolonne auf
Marſchkolonne rückte mit Trommelklang und fröhlichen Geſängen
ein. Im Lager ſelbſt herrſcht ſtrenge Zucht und Ordnung. Aus=
geſtellte
Poſten wachen darüber, daß kein Unberufener das Lager
betritt. Das Zeltlager beherbergt nur einen Teil der Gäſte. Etwa
600 Jungmannen finden hier Unterkunft. Eine weit größere Zahl
iſt in Scheunen und Fabrikräumen der Stadt einquartiert. Das
benachbarte Semd übernimmt 200., und das kleine Richen gar
350 Gäſte zur Verpflegung und Unterkunft. Die Sorge für das
leibliche Wohl der nach Tauſenden zählenden Gäſte ſtellt große
Anforderungen an die Umſicht und die praktiſche Tüchtigkeit der
Groß=Umſtädter Frauenſchaft. Aber alles verläuft glatt und rei=
bungslos
zur vollen Zufriedenheit der jungen Gäſte, die aus allen
Teilen des Heſſenlandes erſchienen ſind.
Am erſten Feiertag war früh morgens ein Geländelauf
angeordnet. Die feierliche Hiſſung der Haken=
kreuzfahne
auf dem Lager wurde nach einer Anſprache des
Stabsleiters Georg vorgenommen, der in einer kernigen An=
ſprache
auf die Bedeutung dieſes Treffens hinwies. In dieſem
Lager losgelöſt von der einengenden, gewohnten Umgebung, ſoll
die Hitlerjugend eine Schulung erhalten, die im Sinne und Geiſte
des Führers liegt. Möge die Jugend geſtärkt das Lager nach
Beendigung der Schulung verlaſſen. Mit Sieg=Heil auf den
Führer wurde die Fahne aufgezogen.
Anſchließend traten ſämtliche Hitlerjungens auf dem Sport=
platz
zur Beſichtigung an, die von Stabsleiter Georg vorgenom=
men
wurde, wobei er betonte, die nationalſozialiſtiſche Bewegung
wolle die Führung der Jugend nicht durch rohe Gewalt an ſich
ziehen, aber alle Sonderbewegungen, lägen nicht im Sinne des
Führers. In der Hitlerjugend werde auf wehrhafte Ausbildung
geachtet, auf die Einigkeit in der Jugend und auf echte deutſche
Kameradſchaft Wert gelegt. Mit Sieg=Heil dem Führer und dem
Gelöbnis, ihm zu folgen bis in den Tod, ſchloß er ſeine Anſprache.
Nach der Beſichtigung wurde ein feierlicher Feſtgottesdienſt
abgehalten bei dem der Ortsgeiſtliche Pfarrer Hartmann,
amtierte der ſeinen Worten das Pfingſtevangelium zugrunde
legte und auf die ſiegreiche Bewegung hinwies, die ebenſo wie das
Chriſtentum aus kleinſten Anfängen entſtand und mächtig alle
Deutſchen erfaßte.

Um 2 Uhr nachmittags ſetzte ſich unter Vorantritt des Spiel=
mannszuges
aus Darmſtadt der Propagandamarſch der 4000 durch
die Straßen der Stadt in Bewegung, von den Zuſchauern freudig
begrüßt. Auf dem altehrwürdigen Marktplatz traten die jungen
braunen Kolonnen in beſter Ordnung an, um der vorgeſehenen,
eindrucksvollen, großen

Kundgebung

beizuwohnen. Bürgermeiſter Magſaam begrüßte im Namen der
Gemeindeverwaltung und der Bewohner Groß=Umſtadts die
jungen Gäſte herzlich und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß das
Hitler=Jugend=Treffen hier ſtattfinde. Durch die Gaſtfreundſchaft
der Groß=Umſtädter werde der Aufenthalt ſo angenehm wie mög=
lich
geſtaltet. Jetzt, nach dem großen Sieg, könne das Treffen frei
und ungeſtört abgehalten werden. Die Jugendbewegung ſoll
Dienſt am Vaterlande ſein, durch ſie ſollen die Teilnehmer zu tüch=
tigen
Staatsbürgern erzogen werden. Sein dreifaches Sieg=Heil
galt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung.
Ortsgruppenführer Wieſener begrüßte im Namen der
Ortsgruppe die jungen Träger der Freiheitsbewegung, die ſtolz
den Namen des Führers trägt. Möge ſie weiterſtürmen, denn ſie
iſt zum Sieg berufen. Möge die Hitlerjugend hart im Kampf,
mutig und ſiegesgewiß ſein, denn nur durch harten Kampf iſt die
Bewegung ſo weit gekommen. Den Toten, die unter uns weilen,
iſt es die Bewegung ſchuldig, daß ſie weiterkämpft. Ohne Eigen=
nutz
ſoll der Kampf geführt werden. Heil Hitler=Jugend.
Im ſchwarzen Ehrenhemde, das er als Vorkämpfer bei der
Tagung in Groß=Umſtadt als Führer der Chattenjugend trug, die
unter dieſem Namen hier eine Zuſammenkunft hatte, als die uni=
formierte
Hitlerjugend verboten war betrat, ebenſo wie ſeine
Vorredner, freudig von der Jugend begrüßt, Banninſpekteur W.
Blumenröder das Rednerpodium. Er betonte, daß man das
Hitler=Jugendtreffen des Bannes Heſſen nach Groß=Umſtadt ge=
legt
habe, einmal zum Gedenken an das vorjährige verbotene
Verbandstreffen hier, zum andern weil man wußte, daß die Bevöl=
kerung
ein Herz für die Hitlerjugend habe und ſie gerne aufnimmt.
Ihr ſei dafür herzlicher Dank der jungen Gäſte. Man wiſſe,
welche gewaltige Aufgabe noch bevorſtehe, um vor allem ein
Grundübel ganz zu beſeitigen: die deutſche Zwietracht, die uns in
den Abgrund ſtürzte und 1918 Deutſchlands Zuſammenbruch
brachte. Es gebe ein Sprichwort: Wo drei Deutſche zuſammen=
ſitzen
, bilden ſich vier Vereine. Das bemerke man leider auch bei
den vielen Jugendorganiſationen. Die deutſche Volkskrankheit der
Zerſplitterung müſſe mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden.
Die Jugend müſſe dazu erzogen werden, daß der eine in dem an=
deren
den deutſchen Volksgenoſſen ſieht und achtet. Die Hitler=
Jugend habe es nicht nötig, mit anderen zu diskutieren, ſie nehme
das Recht in Anſpruch, deutſche Jugend zu heißen, da viele aus
ihren Reihen ihr Blut und Leben geopfert haben. Aus dieſer
deutſchen Jugend ſoll die Einheit des Reiches erblühen. Man
hatte die Hitlerjugend verboten, ſie zog das ſchwarze Hemd an.
nannte ſich Chattenjugend und kämpfte für ihre Idee weiter Man
will heute eine geeinte deutſche Jugend. Nach einem dreifachen
Sieg=Heil auf den greiſen Generalfeldmarſchall v. Hindenburg und
Reichskanzler Adolf Hitler wurde die eindrucksvolle Kundgebung
mit dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied geſchloſſen.
Nach der Kundgebung war Gelegenheit geboten das Zeltlager
zu beſichtigen, in dem peinlichſte Ordnung herrſchte. Die Zelt=
Straßen ſind nach Führern benannt, nichts war vergeſſen, ſelbſt
ein Sprengwagen ſorgt für Waſchwaſſer. Abends entwickelte
ſich bei frohen Liedern und flackernden Lagerfeuern ein gemül=
liches
Lagerleben.
Am Montag fanden Geländeſpiele der einzelnen Gefolg=
ſchaften
ſtatt. Heute beginnt die eigentliche Ausbildung der Teil=
nehmer
, die bis Ende der Woche vorgeſehen iſt.

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A MAAA

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 155

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Griesheim, 5. Juni. Hohes Alter. Seinen 84. Geburts=
tag
begeht heute, 6. Juni, unſer ehrwürdiger Mitbürger, Polizei=
diener
i. R. Heinrich Kurz, in ſelten körperlicher und geiſtiger
Friſche. Herr Kurz iſt einer der letzten hier noch lebenden Vete=
ranen
aus dem Feldzuge 1870/71, der trotz ſeines hohen Alters
und eines arbeitsreichen Lebens noch ſehr rüſtig iſt und heute noch
ſeine gewohnten Feld= und Gartenarbeiten verrichtet. Möge es
unſerem alten Kämpfer und allgemein geehrten Mitbürger ver=
gönnt
ſein, noch recht viele Jahre im Kreiſe ſeiner treubeſorgten
Kinder und Enkelkinder zu verleben.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Juni. Ratsbericht. Vor Ein=
tritt
in die Tagesordnung gab der Bürgermeiſter bekannt, daß die
der SPD. angehörenden Ratsmitglieder ihre Mandate niederge=
legt
, und daß ſich dieſem Antrag auch die weiteren Erſatzleute an=
geſchloſſen
hätten. Damit beſteht der Rat der Gemeinde Nieder=
Ramſtadt für die Zukunft nur noch aus Mitgliedern der NSDAP.
In öffentlicher Sitzung wurde der Bericht der Finanzkommiſſion
entgegengenommen. Die Rechnung für 1931 wurde nach Aufklä=
rung
gewiſſer, von der Prüfungskommiſſion aufgegriffener Punkte
begutachtet, unter Vorbehalt der Oberreviſion durch die Ober=
rechnungskammer
. Die weiteren Anträge fanden nach dem Vor=
ſchlag
der Finanzkommiſſion ihre Erledigung. Die Landeskom=
munalbank
Girozentrale verlangt hinſichtlich der kurzfriſtigen
Gemeindeanleihen in Höhe von 52 300 Mark eine Beſicherung in
Form der Abtretung von erſtſtelligen Hypotheken oder der Errich=
tung
von Grundſchuldbriefen auf gemeindeeigene Anweſen. Der
Punkt wurde an die Finanzkommiſſion verwieſen. Faſelwärter
Werner übt ſchon geraume Zeit wegen Krankheit den Dienſt nicht
mehr aus; es wird eine anderweitige Beſetzung der Stelle an=
geregt
. Die Faſelviehkommiſſion ſoll bis zur nächſten Sitzung Vor=
ſchläge
unterbreiten.

Og. Reinheim, 3. Juni. Bezirksſparkaſſe Reinheim.
Die Generalverſammlung der Kaſſe fand in dieſem Jahre im
Schwanen ſtatt. Aus dem Geſchäftsbericht intereſſiert, daß die
Kaſſe trotz des ſchweren letzten Jahres den Einlagenbeſtand gut
behauptete und auch ſonſtige Verluſte nicht eingetreten ſind. Auch
die Rückſtände an Zinſen hielten ſich in erträglichem Rahmen. Bei
der Durchführung der Gleichſchaltung iſt der alte Aufſichtsrat aus=
geſchieden
und kamen neu in den Aufſichtsrat: Bürgermſtr. Jähr=
ling
, Nieder=Ramſtadt. Gg. Hch. Ackermann 1., Ober=Ramſtadt,
Beig. Fr. Wilh. Schütz, Gundernhauſen, Gem.=R. i. P. Fried.
Mayer 3., Spachbrücken, Bürgermſtr. Gg. Ph. Seibold, Ueberau,
Gem.=R. Beſſerer, Reinheim. Die drei weiteren Mitglieder be=
ſtimmt
das Kreisamt. Für die vom Herrn Reichskanzler begrün=
dete
Stiftung Für die Opfer der Arbeit wurden 150 RM. be=
willigt
. Reg.=Rat Walter=Dieburg bat in der Schlußanſprache die
neuen Vertreter, durch Hinaustragen von Vertrauen in die Be=
völkerung
dafür zu ſorgen, daß fleißig geſpart werde und die
Kaſſen wieder mit Krediten an die Wirtſchaft und Darlehen an
die Gemeinden den Aufbau unterſtützen könnten.

Das hiſtoriſche Laubacher Ausſchußfeft.

In dem ſchönen oberheſſiſchen Städtchen Laubach findet am
11. und 12. Juni ein Volksfeſt ſtatt, der Laubacher Ausſchuß,
Veranſtalter iſt ſeit 400 Jahren die Laubacher Schützengeſellſchaft.
Ihre Gründung fällt in das Jahr 1540. Wenigſtens ſtammt aus
dieſer Zeit der älteſte Teil des Laubacher Schützenkleinods,
das heute noch der Schützenkönig, der Hammelſchütze, alljährlich
im Feſtzuge des Ausſchuſſes trägt. Es hat die Umſchrift Der
Boxenſchützengeſellſchaft 1540. Daß dieſe Schützengeſellſchaft auch
im Ernſtfall ihren Mann ſtellte, bewies ſie 1636, als ſie die
Stadt Laubach vor einem Ueberfall 300 marodierender Soldaten
beſchützte. Der Ausſchuß iſt ein Volksfeſt, im wahrſten
Sinne des Wortes. Vom ſtolzen Grafenſchloß bis zur ärmſten
Hütte beteiligen ſich die Bewohner und freuen ſich ſchon wochen=
lang
auf ihr Feſt. Auch nähere und weitere Umgebung, insbe=
ſondere
die Schützen, ſtellen ſich zahlreich zum Hauptfeſttage ein.
Findet doch das Feſt noch heute ganz im Rahmen der früheren
Jahrhunderte ſtatt, alſo in einer Weiſe, die ſonſt wohl nirgends
mehr üblich iſt. Die Laubacher, die fern von der Heimat weilen,
denken immer gern an ihr heimatliches Feſt. In Darmſtadt beſteht
ſeit einiger Zeit eine loſe Vereinigung geborener Laubacher. Bei
der letzten Zuſammenkunft auf dem Heiligen Kreuz wurde deshalb
auch die Frage der Beteiligung an dem Ausſchuß erörtert. Er
freulich iſt auch für den Fernerſtehenden das Zufammengehörig=
keitsgefühl
, das die ehemaligen Laubacher beſeelt. Erſcheinen doch
Menſchen der verſchiedenſten Berufskreiſe, auch der im Ruheſtand
befindliche Gymnaſialdirektor, und viele ehemalige Pennäler ſind
vertreten

Das Ehrenmal der Deutſchen Burſchenſchaft geweit

Eiſenach. Das Ehrenmal der Deutſchen Burſchenſcha
eine Erinnerungs= und Mahnſtätte für die künftigen Generatione
wurde am 1. Pfingſtfeiertag, bei ſtarker Beteiligung, auf d.
Göpelskuppe bei Eiſenach geweiht. In Verbindung mit dem alte
Freiheitsmal ſoll es immer vom Kampf der Deutſchen Burſche
ſchaft künden.

Zwei Todesopfer eines Flugzeugzuſammenſtoßes beim Fürther
Flugtag.

Nürnberg. Bei der am Sonntagnachmittag auf dem Flu
platz in Fürth abgehaltenen NS.=Flugveranſtaltung ereignete ſ
ein ſchweres Unglück. Kurz nachdem Reichsminiſter Göring ei
getroffen war, prallten um 15.30 Uhr zwei Flugzeuge, ein Flu
zeug der Reklameſtaffel und eine Maſchine des SA.=Sturmes, bei
Ballonrennen zuſammen und ſtürzten ab. Der Pilot Fröde,
den Eindecker D. 2288 führte, wurde ſofort getötet. Sein T
gleiter ſprang dicht über dem Erdboden ab und blieb unverlet
Der Pilot des Reklameflugzeuges, Gaßner, wurde mit ſchwer
Verletzungen in das Krankenhaus in Fürth eingeliefert, wo
kurz darauf ſtarb.

Brandkakgſkrophe in einem Heidedorf.

B.S. Rimhorn, 31. Mai. Gemarkungsrundgang. Un=
ter
zahlreicher Beteiligung wurde hier ein Gemarkungsrundgang
durchgeführt, durch Direktor Strack vom Landwirtſchaftsamt
Michelſtadt. Zu Beginn wurden in dem Wolfſchen Garten die neu
angelegten Gräſer= und Kleearten gezeigt und deren Wert und
Vorteile erläutert. Es ſchloß ſich ein Gang durch die Fluren an,
wobei manch Wiſſenswertes und Lehrreiches von Herrn Direktor
Strack zu hören war.
z. Offenbach, 3. Juni. Abſchiedsfeier für Stadt=
ſchulrat
Maurer. Die Lehrerſchaft Offenbachs verabſchiedete
ſich vorgeſtern in feierlicher Sitzung des Ortslehrerrats, der alle
Lehrkräfte der Stadt umfaßt, von Stadtſchulrat Maurer, der nach
43jähriger Tätigkeit im Dienſte der heſſiſchen Volksſchule aus
vaterländiſchen Gründen das Opfer der vorzeitigen und freiwil=
ligen
Uebertritts in den Ruheſtand bringt. Sein Mitamter im
Stadtſchulamte, Stadtſchulrat Seibert, feierte in längerer Rede
den Scheidenden als nationalgeſinnten Staatsbürger, pflichttreuen
Beamten, praktiſchen Schulmann und erfolgreichen Erzieher von
Lehrern und Schülern. Seine guten Wünſche für den Wiederauf=
ſtieg
unſeres Volkes, für Reich, Vaterland und Reichsregierung
faßte er in ein Sieg=Heil auf den Reichskanzler zuſammen, in das
die Verſammelten freudig einſtimmten. Der gemeinſame Geſang
des Deutſchlandliedes ſchloß ſich an. Ein Chor von Schülerinnen
umrahmte mit ſeinen Darbietungen die Feier.

Cf. Birkenau, 3. Juni. Statiſtik der Wohlfahrts=
erwerbsloſen
. Die Zahl der von der Gemeinde unterſtützten
Wohlfahrtserwerbsloſen iſt gegenüber den Vormonaten im Mo=
nat
Mai ſchon weſentlich zurückgegangen. Während im April noch
167 anerkannte W.=E. regiſtriert wurden, bertrug die Zahl mit
Ende des abgelaufenen Monats nur noch 112. Abgeſehen von einer
leichten Belebung des Bauhandwerks und der damit verbundenen
Nebenberufe, wodurch eine Anzahl Leute Arbeit und Verdienſt
fanden, ſind nach dem Ausſcheiden der jugendlichen Wohlfahrts=
empfänger
unter 25 Jahre aus der Unterſtützung eine Reihe dieſer
jungen Leute in der Landhilfe und auch z. T. im Freiw. Arbeits=
dienſt
untergekommen.

Aus Mainz und Rheinhefſen.

Pe. Mainz, 6. Juni. Gleichſchaltung in der Gaſt=
wirte
=Innung. Unter Leitung des Staatskommiſſars für
das deutſche Gaſtſtättengewerbe, des Präſidenten des deutſchen
Gaſtwirteverbands, Vizepräſidenten des Reichseinheitsverbandes
und Vorſitzenden des neugebildeten Gaues 10 des Heſſiſchen Gaſt=
wirtegewerbes
, Herrn Wilhelm Döring=Darmſtadt, fand unter
zahlreicher Beteiligung der Mitglieder im Bilhildisſaal des
Brauhauſes zur Stadt Mainz die Gleichſchaltung der Mainzer
Gaſtwirte=Innung ſtatt.

11 Gehöfte niedergebrannt.
Rotenburg. Das Heidedorf Ahauſen bei Rotenbu
wurde am zweiten Pfingſtfeiertag, während des Gottesdienſte
von einer Feuersbrunſt heimgeſucht, durch die faſt ein Drittel d
geſamten Dorfes in Aſche gelegt wurde. Das Feuer war dur
ſpielende Kinder, denen in Abweſenheit der Eltern Streichhölz
in die Hände gekommen waren, in einem Gehöft entſtande
während im Gottesdienſt der Einleitungschoral geſungen wurd
Als das Feuerhorn durch das vereinſamte Dorf gellte, brach d
Paſtor den Gottesdienſt ſofort ab und forderte ſämtliche män
lichen Kirchenbeſucher auf, die Löſcharbeit in Angriff zu nehme
Da viele Häuſer und Gehöfte aber noch mit dem niederſächſiſch
Strohdach gedeckt waren, breiteten ſich die Flammen mit groß
Geſchwindigkeit aus und äſcherten in kurzer Zeit 11 von etr
30 Gehöften des Dorfes ein. Der Schaden beträgt nach erſt
Schätzung etwa 250 000 Mark und trifft nur kleine Heidebauer

Schweres Eiſenbahn-Anglück bei Rankes.
Bisher 14 Tote.

Paris. Der Schnellzug Paris-Nantes, der Paris a
Samstagabend 22.00 Uhr verlaſſen hatte und am Sonntagmorge
um 5 Uhr in Nantes eintreffen ſollte, iſt drei Kilometer vor d
Einfahrt in den Bahnhof in Nantes, bei der Station Blotterea
entgleiſt. Drei Wagen wurden vollkommen zertrümmert. Bish
wurden 14 Tote und etwa 80 Verletzte geborgen, von Jen
eine Reihe in Lebensgefahr ſchwebt. Das Unglück ſoll dara
zurückzuführen ſein, daß der Lokomotivführer die vorſchriftsmäßi=
Geſchwindigkeit bei weitem überſchritten hatte, um eine Verſp
tung wieder aufzuholen.

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Dienstag, 6. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 5
Nr.

Reger Sportbetrieb an Pfingſien.
Ko
Aeueilnſcenor Eigesniffe in deit Begeglungen der Sandaller. oioße Frioige des Heiufgdties aaf HeANen
und Turnierplak. Berbeſſerke Leiſtungen der Mokorradfahrer Rund um Schokken.

Der Pfingſt=Fußball.
Süddeutſchland.
Freundſchaftsſpiele.
Samstag: FSV./Eintracht Frankfurt Ujpeſt Budapeſt
3. SV. Wiesbaden Sportfreunde Eſſen 1:1. A.=O. Worms
V. f. L. Neckarau 1:1. FSV. Mainz 05 FVg. 06 Kaſtel 3:0.
f. R. Mannheim Phönix Ludwigshafen 6:0. SV. Waldhof
Wormatia Worms 7:3. V. f. B. Stuttgart FC. Pforzheim
lückſt. Pokalſpiel) 3:3.
Sonntag: V. f. B. Friedberg Union Recklinghauſen 2:3.
ckers Offenbach Germania Bieber 4:1. V. f. L. Neu= Iſen=
rg
Sportfreunde Frankfurt 3:0. FC. 03 Gelnhauſen Linien=
iff
Deutſchland 6:2. Eintracht Bad Kreuznach Kreuzer
chleswig=Holſtein 5:1. Amicitia Viernheim SpVgg. Sand=
fen
2:4. Stuttgarter Sportclub FC. Mannheim 08 4:0.
tion Böckingen V. f. R. Heilbronn (Jubiläumsſpiel) 3:0.
f B. Friedrichshafen Karlsruher FV. 1 :3. Germania
ötzingen Mundenheim 4:1.
Montag: V. f. L. Neu=Iſenburg Kickers Offenbach 5:3.
ſortfreunde Frankfurt V. f. B. Friedberg 5:2. Polizei Frank=
t
Linienſchiff Deutſchland 6:2. SpVgg. Oberſtein Kreu=
Schleswig=Holſtein 7:5. FC. Singen Karlsruher FV. 2:5.
, SV. 05 Saarbrücken Saar/Sportfr. Saarbrücken 1:3.
ckarau SV. Waldhof 3:3.
Um den Aufſtieg zur Bezirksliga.
euppe Heſſen: Starkenburgia Heppenheim Pol. Darm=
ſtadt
2:1. Haſſia Bingen SV. Koſtheim 2:1.
uppe Main: SpVgg. Griesheim SV. Bonames 4:0. SpVgg.
Fechenheim Viktoria Aſchaffenburg 2:5. V.f.B. Groß=Auheim
Blau=Weiß Bürgel 3:4.
uppe Rhein: TSV. Altrip V. f. L. Neuſtadt 5:1. SpVgg.
Eberbach FG. Kirchheim 3:4. FG. Oppau SC. Kaiſers=
lautern
2:2.
uppe Saar: Hanſa Dudweiler SpVgg. Idar 5:1. Viktoria
St. Ingbert V. f. B. Dillingen 1:1.
uppe Baden: Sportfr. Forchheim FV. Daxlanden 3:7. FC.
Villingen FC. Rheinfelden 2:2.
uppe Nordbayern: TV. 1860 Fürth FSV. Nürnberg 3:1.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Sa.: Hertha/BSC. Bexlin München 1860 3:3. Alemannia
chen 1. FC. Nürnberg 4:5. Chemnitzer BC. Union Nie=
rad
2:1. FC. Kreuzlingen (Schweiz) SpVgg. Fürth 1:3.
.: FC. Schalke 04 1. FC. Nürnberg 4:1. Dresdener Sport=
b
Bayern München 0:0. SC. Limbach Union Niederrad
SSV. Barmen Phönix Karlsruhe 2:4. Mo.: Hamborn 07
1. FC. Nürnberg 1:2. Arminia Hannover 1860 München
Thüringen Weida Bayern München 1:11. Sportfreunde
iberg Union Niederrad 2:2, RV. Lüttringhauſen Phönix
Elsruhe 2:7. Germ./ Weſtf. Herne Kickers Würzburg 3:1,

ſcheidende Plus hatten dann die Frankfurter, wie ſchon geſagt,
in der verblüffenden Schußkraft ihrer Stürmer.
Die Kombination Eintracht/ Fußballſportverein glich nahezu
alle Schwächen aus, die ſonſt in den beiden Einzel=Mannſchaften
vorhanden ſind. Erſtklaſſig war das Abwehrtrio. Neben dem
routinierten, immer noch wertvollen alten Kämpen Franz Schütz
bewies der junge, ungemein wendige und ballſichere Nadler, daß
er einer der beſten deutſchen Verteidiger iſt, von dem ſich denken
ließ, daß er zuſammen mit dem Münchener Haringer eine
geradezu iedale Verteidigung für die Nationalelf abgeben würde.
Die Läuferreihe war der einzige Teil der Mannſchaft, der nicht
immer befriedigte. Ihre Schwächen zeigten ſich vor allem nach
der Pauſe in einer längeren Drangperiode der Ungarn. Geradezu
ideal aber ſpielte der Sturm. Schnell und klug kämpften die
Außenſtürmer der Eintracht, Lindner und Trumpler. Möbs
ließ als Mittelſtürmer in der erſten Halbzeit manchen Wunſch
offen, er hielt vor allem zu ſchlecht Stellung, ſpäter aber kam er
ſehr gut in Schwung und nun zeigte er nicht nur eine vor=
zügliche
Ballbehandlung, ſondern auch eine eminente Schußkraft.
Am beſten im Stürmerquintett gefielen uns aber die beiden
FSV.=Halbſtürmer Heldmann und Knapp, die beide teamreif
ſind. Beide brillierten mit herrlichen Einfällen, hochſtehendem
techniſchen Können, und Knapp offenbarte außerdem noch ein
ſehr geſundes Schußvermögen. Der junge Student fühlte ſich
zwiſchen zwei ſo klugen Spielern wie Möbs und Trumpler
ſichtlich wohl. Es war eine bezeichnende und ſehr ſchöne Geſte.
als Knapp nach ſeinem erſten Treffen zur Außenlinie lief, um
ſich bei Trumpler für die gute und geſcheite Vorlage zu
bedanken.
Die 7000 Zuſchauer, die ſich am Samstag abend am
Bornheimer Hang eingefunden hatten, gerieten im Verlauf
des packenden Kampfes in eine Begeiſterung, wie man ſie in
Frankfurt bei einem Fußballſpiel, geſchweige denn in einem
Freundſchaftsſpiel ſeit Jahren nicht erlebt hat. In dem Spiel
wechſelten die Ueberlegenheitsphaſen. Nach der Pauſe, beim
Stande von 2:1 für Frankfurt, ſah es im Laufe einer längeren
Ueberlegenheitsphaſe eher nach einem Sieg der Ungarn, als
nach dem hohen Ergebnis für Frankfurt aus. Die Treffer des
Spieles, von denen einer ſchöner als der andere war, erzielten
für Frankfurt Möhs (4) Knapp K) und Lindner, für die
Ungarn Kiß, Avor und Szabo. Beſt=Höchſt ging als Schieds=
richter
an.

in Heppenheim.

Polizei Darmſtadt Skarkenburgia Hegpe
12 0.3.
Koſtheim unterliegt knapp 1:2 in Bingen.

Sturm enttäuſchte. Er kam erſt in Fahrt, als es bereits zu
ſpät war. Nur Pfeiffer und Seipp konnten noch gefallen; in
der Geſamtleiſtung blieb ein ſtarkes Minus der Fünferreihe feſt=
zuſtellen
. Es wird letzte Zeit, daß man hier erwacht.
Bei Heppenheim verdienen lobende Sondererwähnung: Tor=
wart
Graber, der rechte Verteidiger Wolff, Mittelläufer Martin
und Mittelſtürmer Rettich.
Mit den Punkten in Heppenheim hatte man in Darmſtaot
ſicher gerechnet. Wenn man erfährt, daß Koſtheim wwo
Polizei noch das Rückſpiel auszutragen hat in Bingen eine
ganz ausgezeichnete Partie lieferte und erſt kurz vor Schluß
von Haſſia geſchlagen wurde, ſo kann man nur wünſchen, daß
die ganze Polizei=Elf die entſcheidende Situation erkennt und
in geſchloſſenem Kampfgeiſt auswertet.
Die Tabelle:
. . 3 Spiele 7: 2 Tore 5:1 Punc
Haſſia Bingen
. . 3 Spiele 7: 4 Tore 4:2 Punkte
Pol. Darmſtadt
Starkenb. Heppenheim 3 Spiele 4:10 Tore 2:4 Punkte
. 3 Spiele 2: 4 Tore 1:5 Punkie
SV. Koſtheim
Weitere Ergebniſſe:
Egelsbach SC. Dietzenbach 1:2 (1:1); Niederroden
FSV. Groß=Zimmern 3:6 (1:5); Dotzheim Vikt. Urberach 2:1;
Dietzenbach (Reſ.) FV. Erzhaufen 9:1: SC. Ober=Ramſtadt
Germania Bieber (Reſ.) 4:1.
SV. Hüchſt Rot=Weiß (Reſ.) 1:4 (0:1).
Am 1. Feiertage folgte die Liggerſatzmannſchaft von Rot=
Weiß einer Einladung des SV. Höchſt i. O. und lieferte dort
vor zahlreichen Zuſchauern ein in jeder Beziehung hochſtehendes
und ſchönes Spiel. Die Aufſtellung der Rot=Weißen war die
gleiche wie am Vorſonntag in Jugenheim, wo ſie 9:1 gewinnen
konnten, übrigens eine Leiſtung, welche in den Verbandsſpielen
keine der A=Mannſchaften fertig brachte. Das Treffen in Höchſt
nun bewies abermals die Schlagfertigkeit der Elf; die Höchſter
fanden ſolchen Gefallen an der Spielweiſe der Darmſtädter,
daß eine Einladung für den 20. Auguſt (Kirchweihe) erfolgte.
War ſchon die Mannſchaft in den vergangenen Verbandsſpielen
recht überzeugend, ſo dürfte ſich ihre Spielſtärke bis heute
weſentlich gehoben haben, ſo daß es an Erſatzleuten im
kommenden Jahr kaum Mangel geben wird.
Das Spiel am zweiten Feiertage der Ligamannſchaft gegen
Wishauſen mußte durch die Abſage des Gegners in letzter
Minute ausfallen. Einen anderen Gegner zu verpflichten war
es zu ſpät.
SV. 1898, Jugend.
1. Jgd 1. Jgd. Würzburg 04, 1. Feiertag, dort, 0:1
1. Jad. 1. Jgd. Würzburg 04, 2. Feiertag, dort, 4:2. Zwei
ſchöne faire Spiele. Die Gaſtfreundſchaft war kaum zu üb
bieten.

Fußball im Reich.

Berliner Fußball.
Union Oberſchöneweide Tasmania 4:0. Spandauer SV.
Polizei 23. Weißenſee 1900 BFV. Oſt 1910 2:3. 1. FC.
kölln Berolina/LSC. 8:0. Berliner SV. 92 Wilmers=
er
SC. 0:1. Blau=Weiß Adlershofer BC. 4:3. Adlers=
r
BC. Poſt SV. 1:4. BV. Luckenwalde 1. FC. Neu=
4:6. SC. Charlottenburg Union Oberſchöneweide 2:2.
V. Oſt 1910 Wilmersdorfer SC. 1:2.
Fußball im Ausland.
Vier=Länder=Turnier in Luxemburg.
onntag (Vorſpiele): Belgien B Holland B 0:2. Frank=
B Luxemburg 4:1. Montag (Entſcheidung): Luxem=
Belgien 3:1. Frankreich B Holland B 1:3.
Sranffurk ſchlägt Angarns Zußballmeiſter.
*ballſportverein/Eintracht (kombiniert) Ujpeſt Budapeſt
7:3 (2:1)
Das Gaſtſpiel des ungariſchen Fußballmeiſters in Frank=
geſtaltete
ſich zu einem jener Ereigniſſe, von denen die
kalfreunde in der Erinnerung jahrelang zehren. Es war
begeiſternd ſchönes Spiel. Wenn die Höhe des Reſultats
nuten laſſen könnte, daß die ungariſche Meiſterelf eine Ent=
hung
geweſen ſei oder gar verſagt habe, ſo muß vorweg
St werden, daß dies keineswegs der Fall war. Die Ungarn
len vielmehr einen durchaus erklaſſigen Fußball, dem zur
lkommenheit nur jene Schußkraft der Stürmer fehlte, mit der
ukfurts Angriff in ſo hohem Maße überraſchte und mit der
Aüucklich gewählte Kombination Eintracht/ Fußballſportverein
n raſſigen Kampf entſchied. Im übrigen aber ſah man von
*ſt alle Feinheiten eines kultivierten und intelligenten Spiels,
auch Schnelligkeit und Elan nicht fehlten. Der Sturm war
ausgeglichen und auf der ganzen Linie mit talentvollen
ften befetzt. Etwas ſchwächer ſpielte die Läuferreihe, während
beiden Verteidiger und der Tormann wieder, trotzdem ſie
umal geſchlagen wurden, durchaus Spieler von guter
baren. Im Kopfſpiel und in der Flüſſigkeit der Ball=
abe
waren die Ungarn den Frankfurtern überlegen, in der
(aüigkeit des Zuſammenſpiels, der Ballbehandlung, den
ſchungsmanövern und den vielen Einfällen, die dieſes Spiel
Nen, zeigten ſich die Mannſchaften ebenbürtig. Das ent=

* In allen Vorſchauen waren dem Meiſter des Kreiſes
Starkenburg für dieſes Aufſtiegſpiel in Heppenheim ganz klare
Siegesausſichten zugeſprochen. Aber es kam wieder einmal
anders, als erwartet. Konnte ſchon im Spiel gegen Koſtheim
unſer Meiſter auftauchende Bedenken nicht beſchwichtigen, ſo
enttäuſchte Polizei in Heppenheim in der erſten Halbzeit ent=
ſcheidend
, denn nachher machte Starkenburgia den Laden zu und
behielt die zwei Punkte, die den Bergſträßern wahrſcheinlich
nichts nützen, aber Polizei fehlen werden.
Den Vereinspreſſewart hatte anſcheinend das Weh über=
mannt
und ſo geben wir einem neutralen Berichterſtatter das
Wort, der uns
zu dem Spiel
meldet:
Der Starkenburger Meiſter, Polizei Darmſtadt, erſchien
mit ſtärkſter Beſetzung: Klein; Kaſpar 1., Bönſel; Kaſpar 2,
Matthes, Scheuermann; Göbel. Pfeiffer, Seipp, Kaltwaſſer,
Müller, die einen vorzüglichen Eindruck erweckten.
Vom Anſtoß weg entwickelte ſich ein recht flottes Tempo,
Heppenheim iſt in der erſten Hälfte unverkennbar tonangebend.
Die Starkenburgia=Elf iſt von einem überraſchenden Drang nach
dem Gäſtetor beſeelt und ſcheint nicht gewillt, die ihr im Voraus
abgeſprochenen Punkte kampflos abzugeben. So kommt es nicht
überraſchend, als es ihrem Mittelſtürmer Rettich gelingt, den
Führungstreffer zu erzielen. Das Eckenverhältnis von 7:3
ſpricht ganz klar für die Ueberlegenheit der Einheimiſchen in
dieſer Zeit. Der Gäſteſturm zeigt erſt gegen Schluß der erſten
Hälfte geſchloſſenere Aktionen, aber es mangelt am ſaftigen und
ſchnellen Schuß.
Nach Wiederbeginn erhöht Heppenheim den Vorſprung,
wiederum durch Rettich, auf 2:0, und nun rennt der Polizei=
ſturm
gegen eine verſtärkte Verteidigung, die den Vorſprung
halten will. Polizei nimmt im Sturm eine Umſtellung vor,
die ſich bewährt. Dennoch glückt nur Pfeiffer durch Alleingang
in der 20. Minute ein Gegenerfolg. Alle weiteren Verſuche
ſcheitern, zumal der Sturm zu wenig und auch unglücklich
ſchießt.
Kritiſch betrachtet hätte Polizei auf Grund ihrer
ſpieleriſchen Geſamtleiſtung ein Unentſchieden verdient
gehabt, aber H. verſtand den Sieg zu halten. Unverkennbar
wirkten die Tücken des Heppenheimer Platzes auf die Form
der Gäſteelf ein, die eine großes Spielfeld gewöhnt iſt. Bei
Polizei waren Torwart und Verteidiger ſehr gut; ſie ſind au
der Niederlage unſchuldig. Die Läuferreihe zeigte in dieſem
wichtigen Spiel nicht mehr als Durchſchnittsleiſtungen. Der

Aufſtieg zur Kriesliga:
Abenheim Olympia Biebesheim 5:2.
Aufſtieg zur Bezirksliga:
Heppenheim Polizei Darmſtadt 2:1.
Haſſia Bingen Koſtheim.
2:1.
Privatſpiele:
Biblis Groß=Gerau".
Biblis (komb.) Tv. Gernsheim
Gr.=Rohrheim Phönix Ludwigshaf. (Reſ.) 2.
VfL. Lampertheim Olymp. Lampertheim 1:
Opel Rüſſelsheim Lorſch.
.. 1:2
Pfiffligheim Neuhauſen.
Pfiffligheim Hochheim.
43.

Neuer Trainer bei Bayern München.
Die Fußball=Abteilung von Bayern München, die ihren
bisherigen Trainer an Juventus Turin verliert, erhält ab
1. Juli in Dipl.=Sportlehrer Tauchert (bisher SV. Waldhof)
einen neuen Trainer.
Für das Endſpiel um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft zwi=
ſchen
Schalke 04 und Fortuna Düſſeldorf am 11. Juni im Kölner
Stadion ſind alle 53 000 Eintrittskarten ausverkauft.
Im Fußball=Länderkampf Polen-Belgien in Warſchau ſiegte
Belgien knapp mit 1:0.

Im Rahmen eines leichtathletiſchen Klubkampfes zwiſchen der
SV. 1860 München und dem Eiſenbahn=SV. München konnt
Kurz (1860) den deutſchen Rekord im Hammerwerfen au
46, 11 Meter verbeſſern. Die alte Höchſtleiſtung hielt ſeit den
Jahre 1928 der Regensburger Mang mit 46,05 Meter.

Ein Internationaler Wettbewerb auf der Waſſerkuppe.
Da der diesjährige 14. Rhönſegelflugwettbewerb nur für
Angehörige der deutſchen Kulturgemeinſchaft ausgeſchrieben iſt,
findet in der zweiten Woche dieſer Verauſtaltung ein iuter=
nationaler
Wettbewerb ſtatt, zu dem jedes Land drei Vertreter
entſenden kann.
Bei den franzöſiſchen Tennis=Meiſterſchaften in Paris ſiegte
der Auſtralier Crawford im Endſpiel des Herren=Einzels über den
Franzoſen Cochet 8:6, 6:1. 6:3, während im Damen=Endſpiel Peggy
Scriven=England Frau Mathieu=Frankreich 6:2, 4:6, 6:4 ſchlug.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 155
Handball.
Polizei Darmſtadt Aiemannia Aachen 11:5 (3:4).
Bei herrlichem Sportwetter trafen ſich beide Mannſchaften
am Pfingſtmontag auf dem hieſigen Polizeiſportplatz. Die Er=
wartungen
, die man auf dieſes Spiel geſetzt hatte, wurden trotz
der zahlenmäßig hohen Niederlage beiderſeits erfüllt. Beide
Mannſchaften kämpften in beſtem Stil um den Sieg, den die
Darmſtädter Polizei verdient errang. Die Aachener Mannſchaft
zeigte ein vorzügliches Stellungs= und Deckungsſpiel. Alle elf
Spieler beſitzen tadelloſes Ballgefühl. Namentlich die erſte Halb=
zeit
zeigte, daß die Gäſte einen fabelhaften Handball zu ſpielen
verſtehen. Es ſchien allerdings, als ob ſie in der zweiten Halb=
zeit
ihrem eigenen Tempo und der Hitze zum Opfer gefallen
wären.
Der Spielverlauf:
Nach der offiziellen Begrüßung hat die Polizei Anſtoß. In
der 1. und 3. Minute hält Peltzer im Aachener Tor zwei wunder=
bare
Torwürfe von Huber. In der 4. Minute ſchießt Geller das
Führungstor für Aachen. Den Ausgleich vergibt in der 9. Min.
Sommer, der den Torwächter anſchießt, doch Leonhard ſtellt kurz
darauf das Ergebnis auf 1:1. Wieder iſt es Geller, der Aachen
nochmals die Führung gibt. Ausgleichsmöglichkeiten vergeben
Rothärmel und Sommer und Geller erhöht auf 1:3. Wunderbare
Angriffe und Torwartsparaden füllen dann die Zeit aus, bis
Sommer, der ſchußgewaltige Stürmer, das Reſultat auf 2:3 ſtellt.
Den Ausgleich erzielt dann gleich darauf Rothärmel mit fabel=
haftem
Wurf. Kurz vor der Halbzeit ſtellt Voſſenkaul das Re=
ſultat
auf 3:4. Nach der Pauſe geht der Polizeiſturm in pracht=
vollem
Elan zum Generalangriff über. Nach zwei Lattenſchüſſen
geht Pfeiffer, dem die Sache anſcheinend zu bunt wird, allein
durch und ſchießt den Ausgleich. Innerhalb kurzer Zeit wirft
dann Sommer 3 Prachttore. Erbittert kämpfen die Aachener, um
das Reſultat beſſer zu geſtalten. Jedoch die jetzt wunderbar ſpie=
lende
Polizeielf vergrößert den Vorſprung durch Rothärmel,
Huber, Schliffer, Huber auf 11:4. Das letzte Tor erzielt dann
noch Voſſenkaul für Aachen. Kipfer und Peltzer zeigen noch zwei
ſchöne Paraden, Daſcher eine wunderbare Läuferleiſtung, und das
herrliche Spiel iſt zu Ende.
Einzelkritiſch betrachtet, waren bei der Polizei Som=
mer
und Rothärmel die beſten Stürmer, erſterer namentlich durch
ſeine eminente Wurfkraft. Jedoch auch die anderen leiſteten, be=
ſonders
in der 2. Halbzeit, ganze Arbeit. Aus der ſehr guten
Hintermannſchaft ragten Daſcher und Walter etwas hervor.
Kipfer zeigte mehrmals ſchöne Paraden. Von der Aachener Elf
verdienen erwähnt zu werden Voſſenkaul und Geller, Peltzer, der
Torwart, war große Klaſſe.

Privatſpiele: Tgde. 46 Tgde. Beſſungen 9:8 (4:5).
TV. Ober=Ramſtadt SVgg. Arheilgen DSB. 8:4 (4:1). TV.
Lorſch TV. 1910 Worms 5:4. Worfelden Nauheim 15:5
(3:2). Hahn Eberſtadt 10:5 (6:4). TV. Auerbach Eintracht
Frankfurt DSB. 8:5 (2:1). Heppenheim Wies=Oppenheim 8:14.
Heppenheim Reichswehr Ludwigsburg 6:5. Reinheim Tgſ.
1875 Darmſtadt 11:6. Reichsbahn Darmſtadt Reichsbahn Wies=
baden
ausgef. Erzhauſen Kriftel 3:9 (1:4).
Begünſtigt durch die herrliche Witterung, nahmen die Spiele
alle einen ſehr guten Verlauf, und es muß als Fortſchritt regiſt=
riert
werden, daß über kein Spiel irgend welche Klagen laut
wurden. Vielmehr war das Gegenteil der Fall. Das Pfingſtpro=
gramm
war für den Main=Rhein=Gau nicht beſonders umfang=
reich
. Den Vorrang hatte diesmal der Odenwald, wo auch etliche
Mannſchaften des Main=Rhein=Gaues zu Gaſt weilten.
Die Spielberichte:
Darmſtädter Begegnung ſiehe Sonderbericht.
Ober=Ramſtadt: Die kühnſten Erwartungen ſind noch
übertroffen worden, da man mit einem Siege gegen die Arheilger
Sportler nicht gerechnet hatte, beſonders mit Rückſicht auf die
Ergebniſſe der Gäſte gegen Tv. Pfungſtadt und Tv. Arheilgen.
Eins muß man jedoch den Gäſten zugute halten. Sie ſpielten ohne
ihren Mittelläufer, den man ohne Ueberheblichkeit als die Seele
der Elf bezeichnen kann. Unglücklicherweiſe war der Schiri aus=
geblieben
, weshalb Schuchmann als Pfeifer des Vereins amtete.
Abgeſehen von einigen Nörgeleien der Gäſte, die bei derartigen
Ausnahmefällen leicht zu verſtehen ſind, nahm das Spiel einen
guten Verhauf. Bald nach Beginn ſetzten ſchon die Torerfolge der
Platzelf ein. Hierdurch angeeifert, lief ſie zu einer Form auf, die
auf eine gute Zukunft ſchließen läßt. Beſonders der Sturm ſtellte
die Arheilger Abwehr durch ſeine große Schnelligkeit vor eine
Aufgabe, die die Gäſte nicht immer löſten. Ober=Ramſtadt geſtal=
tete
das Spiel überlegen und führte jeweils mit 2:0, 4:2, 6:2, 6:4
und am Schluſſe mit 8:4. Von jeder Partei war ein Strafwurf
verwandelt worden.
Hahn: Nachdem die Tſchft. Griesheim von der Spielver=
pflichtung
zurückgetreten war, ſprang der TV. Eberſtadt ein. Er
brachte aber nur neun Spieler mit. Anerkennend muß geſagt
werden, daß die ſo geſchwächten Gäſte jederzeit aufopfernd ſpiel=
ten
. Auch dann noch, als Hahn nach der Pauſe den Vorſprung,
der nur zwei Tore betragen hatte, vergrößerte. Geibel=Pfungſtadt
pfiff das jederzeit anſtändige Spiel ſicher.
Auerbach: Eintracht Frankfurt war mit ſechs Ligaſpielern
erſchienen, den Reſt ſtellte die Reſerve. In Anbetracht des gro=
ßen
Gegners ließ das Spiel der Platzelf nichts zu wünſchen übrig.
Schnell und wuchtig wurden beiderſeits die Angriffe vorgetragen.
Im Feldſpiel war die Eintracht überlegen. Jedoch vor dem Tore
verſagte ſie, wodurch Auerbach infolge ſeiner genauen Schüſſe ſieg=
reich
blieb. Heuß=Bensheim gefiel als Leiter.
Lorſch: Die Platzelf mußte Erſatz ſtellen, weshalb der Spiel=
fluß
etwas gehemmt war. Bei gleichwertigen Leiſtungen beider=
ſeits
verlief das Spiel in anſtändigen Bahnen und das Ergebnis
ſpiegelt den Verlauf wider.
Erzhauſen: An die Spielſtärke der Gäſte, die Kreisklaſſe
vertreten, reichte die Platzelf nicht heran. Trotzdem Kriftel Erſatz
mitgebracht hatte, bot die Elf doch eine Leiſtung, vor der man Re=
ſpekt
haben muß. Erzhauſen erging ſich zu ſehr in Einzelaktionen.
Die Stürmer zogen auf eigene Fauſt los und erreichten natürlich
nichts. Die Niederlage war daher nicht abzuwenden. Wenn die
Einſicht der Spieler aus dem Treffen die Lehre zieht, ſo dürfte
es ſeinen Zweck trotzdem nicht verfehlt haben. Bei der Verträg=
lichkeit
der Parteien hatte Lingens=Arheilgen ein leichtes Amt.
Worfelden: Die Nauheimer Gäſte brachten, nicht ihre
reguläre Elf mit. Trotzdem wurden die Leiſtungen hierdurch nicht
geſtört. Die Platzelf erwies ſich vor dem Tore als ſicherer. Ein
Umſtand, der aber erſt nach der Pauſe zur Geltung kam, als ein
Gäſteverteidiger verletzt ausſcheiden mußte. Der Sieg iſt ver=
dient
. Der Nauheimer Vogel jagte eine ganze Anzahl Bälle über
die Latte. Hahn=Weiterſtadt hatte als Schiri ein ſehr leichtes
Amt.
Handball im Odenwaldgau 9.T.
Tv. Groß=Zimmern Turner=Stadtelf Darmſtadt 13:8 (4:6).
Als Vertreter der Stadtelf wurden ſieben Spieler der Tgde.
Beſſungen und vier Spieler der Tgde. 1846 nach Groß=Zimmern
entſandt. Die Tgſ. 1875 war ſelbſt nach dem Odenwald verpflich=
tet
, weshalb von einer Spielergeſtellung abgeſehen werden mußte.
Auch die Reichsbahn war anderweitig verpflichtet. Die Gäſte ſtell=
ten
eine ſehr ſympathiſche und kräftige Elf dar, die ſich über=
raſchend
gut zuſammenfand. Bei der Pauſe glaubte noch niemand
an einen Sieg der Platzelf. Es entwickelte ſich ſofort, ein recht
hochſtehendes Spiel mit gleichen Leiſtungen. Die Gäſte erwieſen
ſich bald als recht gefährlich vor dem Tore und führten 2:0. Dann
ſtand das Spiel nach jeweils wechſelnder Führung 2:2, 3:3 und
4:4. Der Schluß der erſten Hälfte ſah die Darmſtädter in ganz
großer Fahrt, und ſe Eellten auf 6:4. Für Groß=Zimmern ſtand

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ein Sieg ſehr in Frage, wenn nicht eine Wendung eintreten
würde. Nach der Pauſe ließ der Kampfeseifer der Gäſte etwas
nach. Groß=Zimmern ſtellte auf 6:6 und bald hieß das Ergebnis
8:8. Nun drehte Groß=Zimmern und landete bei ſteigender Ueber=
legenheit
einen 13:8=Sieg. Die Leiſtungen waren beiderſeits recht
gut, das Spiel anſtändig, ohne an Spannung einzubüßen. Die
beſten Teile waren beiderſeits die Stürmerreihen und der Gäſte=
hüter
. Aus Strafwürfen erzielte Groß=Zimmern ein Tor, wäh=
rend
Darmſtadt vier Tore einſchloß. Schiri Ballonier=Lützel= Wie=
belsbach
gut. Vorher ſpielte die Zweite gegen Tv. Semd mit
15:5 (5:2). Da die Gäſte mit ſchwacher Mannſchaft und nur neun
Spielern erſchienen waren, ſo gaben ſie keinen Gegner ab, der,
bei der guten Verfaſſung von Groß=Zimmerns Reſerven, mithal=
ten
konnte.

Erkelenz (NSU.) fährt Tagesbeſtzeit.

Bei herrlichem Pfingſtwetter fand auf der bekannten,
17,6 Kilometer langen Rundſtrecke bei Schotten im Vogelsberg
der dritte Lauf zur Deutſchen Motorrad=Meiſterſchaft ſtatt. Die
Veranſtaltung, die in dieſem Jahr beſonders groß aufgezogen
war, hatte rieſige Zuſchauermengen angelockt. Beſonders aus den
main=heſſiſchen Gebieten und aus Frankfurt war der Zuſtrom
außerordentlich ſtark. Eine beſondere Note erhielt das Rennen
durch die Anweſenheit des heſſiſchen Miniſterpräſidenten Dr.
Werner. Auf der neu ausgebauten Strecke hatten die Fahrer
unter der Staubplage ſtark zu leiden, konnten aber trotzdem ſport=
liche
Erfolge zeitigen, wie ſie bisher noch auf keinem Rennen, ab=
geſehen
von dem Eilenriederennen, zutage traten.
Bei den Meiſterſchaftsläufen, die gegen 1 Uhr mittags ge=
ſtartet
wurden, kam es leider zu einem folgenſchweren Un=
fall
. Mellmann=Lendringſen (Norton) bekam vor Schotten
bei der Bergabfahrt einen plötzlichen Reifenſchaden und konnte die
Maſchine nicht rechtzeitig zum Stehen bringen. Die Maſchine flog
in die Zuſchauermenge und verletzte acht Menſchen mehr oder we=
niger
ſchwer. Einer der Verletzten trug einen Schädelbruch davon
und ſtarb bei der Einlieferung ins Krankenhaus. Der Fahrer
ſelbſt wurde nur leicht verletzt. Auch ſonſt gab es einige Stürze,
die aber nur leichtere Verletzungen von Weyres (Aachen) und
Kohfink (Bietigheim) zur Folge hatten.
Bei der Preisverteilung hielt der heſſiſche Miniſterpräſident
Dr. Werner eine beachtliche Rede, in der er auf die Bedeutung
des Rennens Rund um Schotten für die deutſche Automobil=
induſtrie
und den deutſchen Wehrſport hinwies und der Hoffnung
Ausdruck gab, daß es die deutſchen Fahrer lernen möchten, nicht
auf ausländiſchen, ſondern auf deutſchen Maſchinen zu ſtarten und
zu ſiegen.
Bei den Meiſterſchaftsläufen gingen in der Klaſſe
bis 250 Kbzm. 25 Fahrer an den Start. Zuerſt ſah es nach
einem Siege des Fuldaers Kahrmann (Hercules) aus, der dem
Felde weit davonjagte. Nach fünf Runden mußte Kahrmann
wegen eines Defektes die Waffen ſtrecken. Nun übernahm der
Pforzheimer Geis die Führung, wurde aber in der 8. Runde von
dem Frankfurter Schön (Bücker) überholt, der das Rennen über=
legen
in der hervorragenden Zeit von 2:16,40 (92,7 Stundenkilo=
metern
) gewann.
In der Kategorie bis 350 Kbzm. fuhr der Frankfurter
Klein (Norton) in phantaſtiſcher Geſchwindigkeit dem Felde da=
von
, mußte aber ſeine Chancen in der 7. Runde durch Kipphebel=
bruch
einbüßen. Damit war der Weg für den Berliner Richnow
(Rudge) zum Siege frei, der in 2:07,28 (99,48 Stdklm.) als Er=
ſter
einkam und einen neuen Streckenrekord ſchuf.
In Klaſſe bis 500 Kbzm. übernahm Bauhofer= Mün=
chen
(DKW.) von Anfang an die Spitze und ließ keinen ſeiner
Mitbewerber an ſich herankommen. Ihm kam das heiße Wetter
zugute, da er eine waſſergekühlte Maſchine fuhr. Er erreichte
einen Stundendurchſchnitt von 101,26 Kilom., hart bedrängt von
dem Nürnberger Ley (Norton).
In der Kategorie bis 1000 Kbzm. war es Rüttchen=
Erkelenz (NSU.), der dem ganzen Felde einfach davonjagte und
mit 102,96 Stdkilom, nicht nur einen neuen Streckenrekord auf=
ſtellte
, ſondern auch Tagesbeſtzeit herausfuhr. Rüttchen gewann
das Rennen überlegen vor Kratz=Oberohmen, der mit knapp
100 Stdkilom. an 2. Stelle landete und ſeine vorjährige Leiſtung
noch überbot.
Sehr intereſſante Kämpfe gab es bei den Beiwagen=
maſchinen
. In der Kategorie bis zu 1000 Kbzm. ſtarteten
5 Maſchinen. Um einen für die Fahrer gefährlichen Start zu ver=
meiden
, wurden die Maſchinen mit je einer halben Minute Ab=
ſtand
paarweiſe auf die Strecke geſchickt. Trotzdem gab es gleich
nach dem Start eine Reihe Handicaps dadurch, daß am Berg ge=
ſtartet
wurde und die Fahrer ihre Maſchinen anſchieben mußten.
Infolge der Hitze ſprangen nicht alle Maſchinen ſofort an, ſo daß
ſich Schwierigkeiten ergaben, die bei der Bewertung hervortraten.
Anfangs ſah das Rennen nach einem Siege des Aacheners Weyres
(Harley) aus. Als er aber Maſchinenſchaden bekam, zog der
Münchener Möritz (Viktoria) an ihm vorbei und ſiegte in
neuer Streckenrekordzeit von 33:32 (94,56 Stdkilom.).
In der Kategorie bis 600 Kbzm. gingen 12 Fahrer an den
Start, die ebenfalls paarweiſe auf die Reiſe geſchickt wurden.
Nachdem der Favorit Kahrmann=Fulda infolge von Oefekten die
Spitze abgeben mußte, ſiegte Schneider (Düſſeldorf; auf Velo=
cette
unangefochten vor Nagel=Frankfurt und dem Schweizer
Stärkele=Baſel, der eine Frau als Beifahrerin im Beiwagen mit=
führte
.
Die Rennen der Ausweisfahrer brachten ebenfalls
hervorragenden Sport und zeitigten in allen Klaſſen neue
Streckenrekorde. Es gab durchweg Leiſtungen, die man bei ſolchen
jungen Fahrern nicht vermutet hatte.

Die Ergebniſſe.
Dritter Lauf zur Deutſchen Motorradmeiſterſchaft: Bis
250 Kbzm.: 1. Schön=Frankfurt (Bücker) 2:16,40 (92,7 Std.=
Kilom.); 2. Geis=Mühlacker (DKW.) 2:19,59: 3. Demandt=Deutz
(DKW.) 2:20,36; 4. Kirchner=Offenbach (Bücker) 2:24,33: 5. Loß=
mann
=Saarbrücken (Rudge) 2:26,36. Bis 350 Kbzm.:
1. Richnow=Berlin (Rudge) 2:07,28 (99,48 Stdkilom., neuer
Streckenrekord); 2. Frentzen=Bonn (Rudge) 2:10,11; 3. Schanz=
Hedersleben (Imperia) 2:11,54; 4. Loof=Godesberg (Imperia)
2:13,43; 5. Franke=Dresden (Rudge) 2:14,25. Bis 500
Kbzm. 1. Bauhofer=München (DKW.) 2:05,18 (101,26 Std.=
Kilom.); 2. Ley=Nürnberg (Norton) 2:05,58: 3. Teich=Kölzin
(Norton) 2:10,07: 4. Meitzler=Saarbrücken (NSU.) 2:12,4; 5. Haas=
Sandhofen (NSU.) 2:15,22 Bis 1000 Kbzm.: 1. Rüttchen=
Erkelenz 2:04,07 (102,96 Stdkilom., beſte Zeit des Tages, neuer
Streckenrekord); 2. Kratz=Oberohmen (BMW.) 2:06,48; 3. Fleiſch=
mann
=Nürnberg (NSU.) 2:07,13; 4. Mansfeld=Breslau (BMW.)
2:07,32; 5. Prelle=Altenhagen (2:13,58).
Rennen der Beiwagen. Bis 600 Kbzm. 1 Schneider=
Düſſeldorf (Velocette) 35:03 (90,47 Stdkilom.); 2. Nagel= Frank=
furt
(NSU.) 35:25: 3. Stärkle=Baſel (NSU.) 35:50. Bis
1000 Kbzm. 1. Möritz=München (Viktoria) 33:32 (94,56 Std.=
Kilom., neuer Streckenrekord); 2. Erlenbruch=Elberfeld, 33:36;
3. Stoll=Stolberg, 36:17
Ausweisfahrer: Bis 250 Kbzm.: 1. Gall=Fürth ( Herku=
les
). 24,02 (88,36 Stdkilom.); 2. Zeſcky=Schotten (DKW.), 27,38,
3. Prünte=Gudesberg (Puch) 25,04. Bis 250 NDzm.

Dienstag, 6. Juni 1933

Tgde, 46 DarmſtadtTgde. 65 Beſſungen 9:8 (4:5).
Wie erwartet, hatte dieſes Spiel großes Intereſſe gefunden
Auch auf dem Spielfelde wurden die erhofften Leiſtungen gezeigt
Beſonders erfreulich war, daß ſich beide Mannſchaften vorbildlich
gut vertrugen. Warum nicht immer ſo? Beſſungen, körperlich
kräftiger, verſtand es in den erſten Minuten, die Verteidigung
der 46er mehrfach glatt zu umſpielen, was im nachſtehenden Tor=
verhältnis
am beſten zum Ausdruck kommt: 0:1, 0:2, 0:3, 1:3.
1:4, 2:4, 2:5, 3:5, 4:5, 5:5, 5:6, 6:6, 6:7, 7:7, 8:7, 8:8, 9:8. Hätten
die 46er gemerkt, daß es auch einen Links= und Rechtsaußen
gibt, und außerdem keine 7 Lattenſchüſſe geworfen, dann wäre
das Reſultat eindeutiger ausgefallen, obwohl die Beſſunger ſchnell
und ſchußkräftig waren. Schiedsrichter Karn=Arheilgen gut.

1. Künſtner=Aſperg (UT.) 22:10 (95,32 Stdkilom.) 2. Schmidt=
Kaſſel (Imperia) 22:43; 3. Engelhardt=Nürnberg (Norton) 23:17.
Bis 500 Kbzm. 1. Pfiſter=Ludwigsburg (Standard) 21:55
(96,45 Stdkilom.); 2. Rührsſhneck=Fürth (Triumph) 21559;
3. Kailo=Ludwigsburg (Standard) 22:38.
Der Radſpork am Pfingſtmonkag.

Im Radſport wurden am Pfingſtmontag eine Reihe von
Bahnrennen abgewickelt. In Chemnitz beſiegte der Leipziger
Hille den Lokalmatader Schindler, und in Krefeld kam der Ein=
heimiſche
Damerow zu Siegerehren. Recht erfolgreich waren die
deutſchen Rennfahrer im Ausland. So kam Erich Metze= Dort=
mund
in Zürich zu einem ſicheren Sieg über die Elite der ſchwei=
zeriſchen
Rennfahrer. OſzmellaSchorn holten ſich in Verviers
(Belgien) ein Mannſchaftsrennen, und Engel belegte im Flieger=
preis
von Antwerpen, den Weltmeiſter Scherens gewann, im End=
lauf
der Dritten den erſten Platz. In Genf erlitt der junge Schwei=
zer
Steher Rüegg einen ſchweren Schädelbruch, ſo daß Gilgen zu
einem leichten Siege kam.
Auf der Landſtraße wurde die größte deutſche Straßen=
Fernfahrt Berlin-Hannover-Berlin beendet. Der Berliner
Händel gewann zwar die zweite Etappe vor ſeinem Landsmann
Kolbe und dem Nürnberger Scheller, mußte ſich aber im Geſamt
ergebnis dem Nürnberger beugen, der die erſte Teilſtrecke für ſid,
entſchieden hatte. Einen ſchönen deutſchen Erfolg gab es in
Rund um Savoyen, das der Berliner Buſe vor dem Schweize=
Blattmann gewann.

Brauch Berliner Langſtrecken=Meiſter.
Am Pfingſtſonntag yurde in Berlin erſtmals eine Branden
burgiſche Meiſterſchaft über 25 Klm. ausgetragen. In Verbindun
damit kam ein Patrouillen=Gepäckmarſch über 30 Klm. zur Durch
führung. Unter den 33 Läufern fehlten einige der bekannte,
Berliner Langſtreckler, ſo daß Brauchs Favoritenſtellung noch meh
gefeſtigt war. Auf dem erſten Teil der Strecke lag der deutſch
Marathonmeiſter allein in Front, dann ſchloß Boß (Osram) z.
ihm auf und beide lieferten ſich auf dem Rückwege einen ſcharfe
Kampf, den Brauch erſt in den letzten Kilometern für ſich en=
ſchied
. Mit 250 Metern Vorſprung und der guten Zeit vo
1:29:51,2 Stunden paſſierte Brauch als Sieger das Ziel. Brauc
befindet ſich alſo in guter Form, ſo daß ſein Start beim engliſche
Marathonlauf am nächſten Samstag nicht gerade ausſichtslos iſ
Zweiter wurde Boß=Osram (1:30:47,4) vor Rokohl (Ullſtein
Knuth (Osram) und Dovieralſki (Polizei). Den 30 Klm.=Pa
trouillen=Gepäckmarſch gewann die Mannſchaft des Berliner Atl
letik=Klubs vor Osram. Dieſe beiden Vereinsmannſchaften ware
den zahlreichen uniformierten Vertretern (Polizei, SA. und SS,
überlegen.
D5C. Berlin in London Dritker.
Der alljährliche Leichtathletik=Clubkampf im White=City
Stadion zu London ſah am Pfingſtmontag wieder ſechs Mann
ſchaften aus vier Ländern am Start. Für Berlin nahm diesmä
der Deutſche Sport=Club teil, der ſich recht gut hielt. Er holt
ſich bei den acht Konkurrenzen zwei erſte Plätze und belegte in
Geſamtergebnis den dritten Platz. Ueberlegener Sieger wurd
der Londoner Achilles=Club mit 45,5 Punkten vor de
Militärſchülern des Milocarians=Club mit 30 Punkten, der
DSC. Berlin mit 29,5 Punkten und dem Oergryt Idrotts=Clu
Göteborg mit 18 Punkten. Die Franzoſen endeten weitab 9
ſchlagen. Den erſten Einzelſieg für die Deutſchen errang Voik
im ¼=Meilenlauf mit 50,2 Sek. Der Deutſche ſchlug hier ſo gul
Leute wie Barnes (Achilles=Club) und Rampling (Milocarians.
Im Weitſprung ſiegte Ladewig mit 8,87 Metern, im Hochſprun ſ
belegte er aber zuſammen mit Sheffield bei einer Höhe von 10
Metern nur den zweiten Platz. Die Mittelſtrecken über ½ un
1 Meile waren den Engländern nicht zu nehmen. Im 120=Yard=
Hürdenlauf zeigte wieder einmal Lord Burghley ſeine alte Me
ſterſchaft. Der Berliner Beſchetznik ſtrauchelte bei der zweile
Hürde und ſchied aus. Den Abſchluß des Kampfes bildete 9
große Staffel über 440, 220, 220, 440 Yards. Hier gab es eine
prächtigen Kampf zwiſchen dem Achilles=Club und den Berliner
den die Engländer in 2:26,2 Min. erſt auf dem letzten Teil 9e.
Strecke knapp mit acht Metern Vorſprung vor den Deutſchen I.
ſich entſchieden.

die Sieger im Internationalen Rot=Weiß=Turnier.
Bei faſt zu heißem Sommerwetter und ſehr ſtarkem Pudl
kumsandrang fielen am Montag im Internationalen Berlin
Rot=Weiß=Tennisturnier die Entſcheidungen in den Einzel=K9
kurrenzen. Schon im Damen=Einzel gab es einen ſehl
tereſſanten Kampf, den ſchließlich Hilde Krahwinkel=Eſſen g9e9
Marielouiſe Horn=Wiesbaden dank ihrer größeren Routine. !
3:6, 6:4, 6:2 gewann. Im erſten Satz führte die Eſſenerin bele!
3:1, dann kam aber Frl. Horn mit ſchönen Leiſtungen nicht.!
zum Ausgleich, ſondern ſogar noch zum Satzgewinn. In den beie
nächſten Sätzen war ſie dann allerdings ihrer großen Gegſe"
nicht mehr. ganz gewachſen. Geradezu mörderiſch war das Ee
ſpiel im Herren=Einzel. Unſer junger Spitzenſpieler 92 v. Cramm konnte hier ſeine ſchöne Erfolgsſerie fortſehe
Nach 2:6, 6:1, 15:13 für den Deutſchen gab der Deutſchböhme 2
derich Menzel, einer der ſtärkſten europäiſchen Spieler, in *
Pauſe völlig erſchöpft auf. v. Cramm ſtellte in dieſem K0u
nicht nur allein erneut ſein hohes Können unter Beweis, er de.*
auch, daß er ein harter Kämpfer ſein kann.
Eine weitere Entſcheidung fiel an dieſem Tage noch im 9.
miſchten Doppel. Das engliſch=italieniſche Paar Miß.?
gram/Sertorio beſiegte hintereinander Frau Rauſdel 2e
6:3, 7:5, Cilly Außemſv. Kehrling 6:4, 4:6, 6:3 und dann
Schlußſpiel auch Frl. Horn/Artens 6:4, 1:6, 6:3.
Im offenen Herren=Doppel, der einzigen Koſle
renz, die noch nicht entſchieden iſt, kam man bis zur Ermitl..
der Endſpielteilnehmer. Die Paare v. Kehrling/R. Menzel."
Jan Kozeluh/Malecek einigten ſich mit Rückſicht auf die W:
ſchrittene Zeit darauf, das Finale erſt am Dienstag nachm...
auszutragen. v. Kehrling/R. Menzel ſchlugen zunächſt die San."
MikilItoh leicht 6:2, 6:4 und dann in der Vorſchlußrunde."
v. Cramm/Lund mit 10:8, 6:3. In der anderen Hälfte qualiſ.
ten ſich die Tſchechen Jan Kozeluh/Malecek durch einen 0:9
Sieg über die Italiener del Bono/Sertorio für die Schluß:"
Bei den Deutſchen Junioren=Tennismeiſterſchaften in Pr."
furt a. M. haben ſich die Berliner Henkel und Wilhelmin im. ?
ren=Einzel und die Damen Trede=Hamburg und Ullſtein=Leſl
im Damen=Einzel für die am Dienstag zun: Austrag komme‟
Schlußranden anglifiziert

Gi

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Dienstag, 6. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Nr. 155 Seite 7

5. Wiesbadener Reit= und Springturnier.

Schöne Erfolge des Pferdeſporkes.
Wiesbadens 5. Reit= und Springturnier nahm am Samstag
gutem Beſuch ſeinen Anfang.
Die ſiegreichen deutſchen Romreiter wurden ſchon
Samstag, wenn auch inoffiziell, überall ſtark gefeiert. Der
(d des Tages war Oblt. Haſſe, der mit ſeinem Derby die
vierige Prüfung im Jagdſpringen (Kl.M.=Ausgleich) mit
Fehlern und 90 Sekunden erfolgreich beendete. Einen beifällig
genommenen Sieg errang Staatsſekretär Grauert in der
eſſurprüfung.
Im einzelnen gab es am Samstag folgende Ergebniſſe:
Dreſſurprüfung für Reitpferde (Klaſſe L): 1. Pol.=Major
terts Prinzeſſin (Staatsſekr. Grauert), 2. Pol.=Off. Anw.
Uahs Oberin (Beſ.), 3. Dr. A. Wienands Flip (Frl. M.
enand) 4. A. Heckmanns Kaiſermantel (Frau M. Heckmann);
eſſurprüfung für Reitpferde (Klaſſe M): 1. Pol.=Off.=Anw.
lays Oberin (Beſ.) 2. Turnierſtall Kav. Schules. Elch
ittm. Scholl), 3. Stall Georgens Nurmi (A. Holſt), 4. Stall
edrichshofs Tantris (Stallm. Eckhardt); Jagdſpringen (Klaſſe
Ausgleich): 1. Oblt. Haſſes Derby (Bef.), 0 F., 90 Sek.;
Rittm. v. Jenas Herrſcher (Oblt, Lippert), 0 F., 93 Sek.,
Kav. Schule Hannovers Cheruskerfürſt (v. Ploetz), 0. F.,
Sek., 3. Olympiade Komitees Winzige (Oblt. Haſſe), 0 F.,
Sek., 3. Stall Georgens Egly (A. Holſt), 0 F., 95 Sek.,
5. v. Birkhahns Tip (Frau Franke), 0 F., 101 Sek. 63 Teil=
mer
.
Am Pfingſtſonntag
r dem Turnier ein Erfolg beſchieden, wie er kaum erwartet
rden war. Die rieſige Beſucherzahl ließ erkennen, daß das
tereſſe des deutſchen Volkes am Pferdeſport ſehr groß iſt.
Die ſportlichen Leiſtungen von Reiter und Pferd waren
nfalls ausgezeichnet, ſo daß das Publikum mehr als einmal
Beifall hingeriſſen wurde. Neben der Elite der Reichswehr
der Schutzpolizei waren auch die erſten Vertreter der
ſilreiter in den Sattel geſtiegen. Am ſtärkſten beſetzt war das
gdſpringen der Klaſſe I mit 44 Teilnehmern. Oblt.
af Uexhüll placierte ſich mit Zukunft als Erſter.
Die Ergebniſſe des zweiten Tages: Jagd=
ingen
(Klaſſe T): 1. Oblt. Graf Uexkülls Zukunft (Beſ.),
Olymipade Komitees Maientag (Oblt. v. Ploetz) 3. Prov.
t=Lehrg. Copra (Pol.=Hptm. Hartwig), 4. Prov. Reit=Lehrg.
omale (Pol. Major von Falkowſky); Dreſſurprüfung für
itpferde (Klaſſe M): 1. Turnierſtall Kav. Schules Emir
ttm. Scholl)), 2. Turnierſt. Kav. Sch. Deutſchritter (Oblt.
idsdorff), 3. Turnierſtall Kav. Sch. Gimpel (Hauptm. Viebig),
Pol.=Hauptm. Winkels Preußenſtolz (Beſ.), 15 Teilnehmer;
nungsprüfung für Reitpferde (Klaſſe 0. II), leichte Pferde:
Ol. Kom. Maientag ((Oblt. v. Ploetz), 2. Frau Frankes
tkat (Beſ.), 3. Frau Graups Mona Liſa (Beſ.), 4. Stall
ſtens Tegetthoff (A. Staeck), 8 Teilnehmer; Eignungsprüfung
Reitpferde (Klaſſe MI), ſchwere Pferde: 1. Stall Georgens
rmi (A. Holſt), 2. Frau Sack=Thorers Ingo (A. Staeck).
A. Heckmanns Jgnatz (A. Linneweber), 4. Dr. A. Wienands
p (H. Wienand), 7 Teilnehmer; Heeres=Jagdſpringen (Klaſſe
1. Frau von Opels und Oblt. Haſſes Bosco (Oblt. Haſſe),
Berliner Pol.=Inſpektions Huſar (Pol.=Hauptm. Weikinn);
eſſurprüfung für Reitpferde (Klaſſe S): 1. Frau Graups
na Liſa (A. Staeck), 2. Schloß Friedrichshofs Tantris
ittelmeiſter Eckhardt) 3. Turnierſtall Kav. Schules Gimpel
ſtm. Viebig), 3. Oblt. Fehns Fidalgo (Beſ.); Jagdſpringen
aſſe S. 4): 1. Stall Georgens Egly (A. Holſt), 2. Stall
urgens Ahnherr (A. Holſt), 3. Berliner Pol.=Inſpektions Olaf
U=Hauptm. Weikinn), 33 Teilnehmer.
Derby (Oberlt. Haſſe) ſiegt im Barrierenſpringen.
Das vorzügliche ſportliche Programm und auch der Beſuch
Miniſterpräſidenten Göring hatten am Montag einen bis
in Wiesbaden noch niemals zu verzeichnenden Maſſenbeſuch
racht. Infolge der erſtklaſſigen Beſetzung waren die Konkur=
zen
wieder ſcharf umſtritten. Bei dem Zivil=Jagdſpringen er=
hten
Frau Franke und Herr Holſt gleiche Punktzahl. Im Bar=
enſpringen
blieb Oberleutnant Haſſe mit ſeinem Derby wie=
um
erfolgreich. Pol.=Offiz.=Anwärter Pollay=Berlin wurde für
e vorzüglichen Leiſtungen zum Pol.=Leutnant befördert. Be=
deren
Gruß entbot der Miniſterpräſident Göring den Rom=
gern
, die den Beweis erbracht hätten, daß deutſche Pferde
er deutſchen Reitern ſich auch im Ausland Achtung verſchaffen
nten. Reichs= und Staatsregierung würden alles daranſetzen,
Beſtrebungen der Pferdezuchttreibenden und Reitervereine
fördern, damit ſich Deutſchland auf dieſem Gebiete wieder an
Spitze der Nationen ſetzen könne.
Ergebniſſe:
ſſurprüfung für Reitpferde, Kl. A (15 Bewerber): 1. Lan=
despolizei
Darmſtadts Koralle (Oberleutn.
Schmidt): 2. Schutzpolizei Frankfurts Quitte ((Pol.= Wacht=
meiſter
Gretz); 3. Pol.=Verwaltung Wiesbadens Prärie (Pol.=
Wachtm. Pape).
dſpringen, Kl. A, Abt. Stadtklaſſe (7 Teiln.): 1. Artur Krons
Bella (K. Kron); 2. J. Fiſchers Bandit (Beſ.); 3. Tatterſall
Weiß Grasmücke (H. Weber). Abt. B, Landklaſſe (14 Teiln.):
1. Giebermanns Tarzan (Beſ.); 2. Aug. Dreßlers Hans (Kurt
Dreßler); 3. J. Veltens Max (Beſ.).
lſeitigkeitsprüfung (Mannſchaftswettbewerb), Stadtklaſſe: 1.
Pol.=Verwaltung Wiesbaden; 2. Reitergruppe Wiesbaden; 3.
Stahlhelm=Reitergruppe Wiesbaden. B=Klaſſe Land: 1. SA.=
Reitertruppe Limbach; 2. SS.=Reitertruppe Erbenheim.

Dreſſurprüfung für Damen=Reitpferde, Kl. I. (7 Teiln.) 1. Stall
Rheinlands Oſterhaſe (Fr. Schulte=Stemmerk) 2. Pol.=Hptm.
Winkels Preußenſtolz (Fr. Schulte=Stemmerk) und A. Heck=
manns
Kaiſermantel (Fr. Heckmann).
Zivil=Jagdſpringen, Kl. M (20 Teiln.): 1. Frau Frankes Hart=
herz
(Beſ.) und Stall Georgens Egly (A. Holſt); 3. Oblt. a. D.
Betzels Jäger (K. P. Röchling).
Dreſſurprüfung für Reitpferde, Kl. M (21 Teiln.): 1. Stall Sach=
ſens
Anzeiger (Hptm. a. D. Schuſter); 2. Franz Gömöris Laus=
bub
(Frau Gömöri); 3. Stall Thüringens Seidlitz (Staeck).
Eignungsprüfung für Jagdpferde, Kl. Sa, Abt. A, leichte Pferde:
1. Stall Weſtens Tegetthoff (Frau Franke); 2. Pol.=Oblt.
Pothmanns Quadrille (Pol.=Major Heunert). Abt. B, ſchwere
Pferde: 1. A. Heckmanns Jgnaz (Linneweber) und Deutſchen
Olympiade=Komitees Maientag (Oblt. Ploetz).
Barrierenſpringen (Jagdſpringen Kl. Sa): 1. Oblt. Haſſes Derby
(Beſ.); 2. Stall Georgens Egly (A. Holſt) und Rittm. a. D.
v. Salviatis Faktotum (Beſ.).
Jagdſpringen, Kl. A: 1. Schutzpolizei Frankfurts Oberon (Pol.=
Oberwachtm. Pietz) und Schutzpolizei Frankfurts Quäker (Pol.=
Oberwachtm. Oetzel); 3. Landespolizei Darmſtadts
Winter (Oberwachtm. Kraus).
Veberraſchung im Union=Rennen.
Alchimift ſchlägt Janikor und Caſſius.
In Hoppegarten fiel am Pfingſtmontag eine weitere wichtige
Vorentſcheidung für das Deutſche Derby. Das mit 28 000 Mark
ausgeſtattete Union=Rennen über 2200 Meter, das ſogenannte
Berliner Derby, ſollte den Derbypferden noch einmal Gelegen=
heit
geben, ihre Kräfte zu meſſen. Das Rennen endete mit einer
ganz großen Ueberraſchung. Der Graditzer Alchimiſt, der
in dieſem Jahre wiederholt verſagte, ſchlug die heißen Favoriten
Janitor und Caſſius unter Ernſt Grabſch in großem Stil und
verhalf dem fiskaliſchen Stall nach einer Pauſe von zwei Jahr=
zehnten
wieder einmal zu einem Erfolg in der Union‟. Die Zeit
von 2:19,8 iſt ganz ausgezeichnet und wurde in den letzten Jah=
ren
nur von Alba im Jahre 1930 unterboten. Alchimiſt entſchä=
digte
ſich damit für ſeine letzten Niederlagen durch Janitor und
Wiener Wald und erfüllte endlich die großen Hoffnungen ſeines
Stalles.
Das zweite Hauptereignis war die klaſſiſche 1200=Meter= Prü=
fung
um die Goldene Peitſche, in der vier unſerer ſchnellſten
Flieger zum Start antraten. Der famoſe Laotſe ließ ſich von
Napoleon bis zur Hälfte des Weges führen und ſiegte dann leicht,
gegen Enak in der guten Zeit von 1:13,9, womit er den Rekord
des Weilers Oberwinder aus dem Jahre 1927 erreichte.
Jgnorant=Rennen. 2800 Mark, 1600 Meter: 1. Dr. v. Klee=
felds
Lerchenau (Haynes), 2. Wolkenlos, 3. Amethyſt. Toto: 48,
Platz: 16, 12. K.2 Lg. Ferner: Imperial, Forſtwart, Silber=
möve
.
Pauline=Rennen. 2800 Mark, 1000 Meter: 1. Hauptgeſtüts
Graditz Legation (Grabſch), 2. Fuchsjagd, 3. Lehnsherrin. Toto:
16, Platz: 11, 11, 14. ½2 Lg. Ferner: Cythera, Deviſe, Mond=
fee
, Carrnap.
Adonis=Rennen. Ausgleich II. 3300 Mark. 1600 Meter:
1. Butzkes Theſeus (Harry Schmidt), 2. Kameradſchaft, 3. Nero.)
Toto: 66, Platz: 29, 20. ½2 Lg. Ferner: Dominikaner, Heuchler,
Fundus.
Goldene Peitſche. Ehrenpreis und 6500 Mark, 1200 Meter:
1. Stall Landerths Laotſe (Blume), 2. Enak, 3. Napoleon. Toto:
14, Platz: 11, 12. 31 Lg. Ferner; Orkadier.
Union=Rennen. Dreijährige. Ehrenpreis und 28 000 Mark,
2200 Meter: 1. Hauptgeſtüt Graditz' Alchimiſt (Grabſch), 2. Ja=
nitor
, 3. Caſſius. Ferner: Arjaman, Unkenruf, Wiener Wald.
Toto: 63, Platz: 29, 12. 2K.
Adalbert=Rennen. 2800 Mark. 1000 Meter: 1. A. u. C. von
Weinbergs Criſpin (G. Streit), 2. Rücktritt, 3. Marmolata. Toto:
17. Platz: 68 21, 38. K.½ Lg. Ferner: Gloricus, Medicus,
Jagdſprung, Pollux, Roſelli, Thronerbe, Horchauf, Ming.
Gaſtfreund=Rennen. Ausgleich III. 2800 Mark, 1800 Meter:
1. Frau Butzkes Lützow (Haynes), 2. Altopold, 3. Everone, 4.
Firlefanz. Toto: 33, Platz: 15, 24, 38, 15. 341 Lg. Ferner: Le=
dina
, Novalis, Irrigoyen, Wunderblume, Himmelsgeiſt, Roxana,
Fix und Fertig, Orontes, Paue.
Sieg=Doppelwette: TheſeusAlchimiſt 1616:10.
Graf Helldorf Führer des Pferdeſporks.
Mit ſeiner Berufung in das Reichsminiſterium des Innern
iſt der frühere Polizeipräſident von Potsdam, Graf Wolf= Hein=
rich
v. Helldorf zum Führer des geſamten deutſchen Renn=
ſports
ernannt worden. Sein Arbeitsgebiet umfaßt den Galopp=
ſport
, den Traberſport, den Turnierſport und das Buchmacher=
weſen
. Staatsſekretär Grauert wird dem neuen Leiter des
deutſchen Rennſports beratend zur Seite ſtehen. Die Anordnung
hat zur Folge, daß der Rennſport jetzt dem Innenminiſterium
unterſteht. Das Gebiet der Zucht bleibt im Arbeitsbereich des
Landwirtſchaftsminiſteriums, das der Leitung des kommiſſariſchen
Oberlandſtallmeiſters Guſtav Rau unterſtellt iſt.
An der Spitze des deutſchen Rennſports ſteht jetzt mit Graf
Helldorf ein Fachmann, der als Vollblutzüchter und Beſitzer er=
folgreicher
Pferde auf dieſem verantwortungsvollen Gebiete über
reiche Erfahrungen verfügt.

Favorit Xifra gewinnt das Traberderby vor Semper fidelis.
Bei ſtrahlendem Sonnenſchein und einem ſelten gewohnten
Maſſenbeſuch gelangte am Sonntag in Ruheleben zum 39. Male
das Deutſche Traber=Derby zum Austrag. Mit Fifra unter dem
jüngſten deutſchen Trabertrainer J. Frömming ſiegte der heiße
Favorit vor Semper fidelis und Anmut, die die einzige Stute
in dem Elfer=Feld war.
Die Derbybahn Ruhleben bot am erſten Pfingſttage ganz
das Bild, wie man es bei großen Ereigniſſen gewohnt iſt. Auf
allen Plätzen drängten ſich die Maſſen Kopf an Kopf, um der.
größten Zuchtprüfung des deutſchen Traberſports beizuwohnen.
Auf den Tribünen bemerkte man zahlreiche Prominente des
Rennſports, u. a. auch den neuen Rennſport=Kommiſſar Graf
Helldorf und den neuen Oberlandſtallmeiſter G. Rau.
Der deutſche Kunſtſprungmeiſter Leo Eſſer führte die deutſchen
Farben in Paris ebenfalls zu einem großen Erfolg. Er ſiegte im
Kunſtſpringen überlegen vor dem Engländer Beveridge und dem
Franzoſen Lemaitre.
Deutſche Athletik=Siege gab es in Paris. Borchmeyer gewann
die 100 Meter in 10,0, und der Weſtdeutſche Wienecke holte ſich die
110 Meter Hürden in 15,4 Sek. Nur um Bruſtbreite blieb der
Stuttgarter Paul im 800=Meter=Lauf dem Franzoſen Petit unter=
legen
.
Der Italiener Auvolari erzielte auf ſeinem Alfa Romeg im
Großen Preis von Nimes einen neuen Erfolg. Er gewann das
Rennen mit einem Stundenmittel von 111.829 vor Etancelin,
Moller und Sommer (alle Alfa Romeo).
Willie den Ouden, die holländiſche Schwimmerin, hat ſchon
wieder einen neuen Weltrekord an ſich geriſſen, diesmal über
100 Meter Crawl, mit 1:06.4 Min.
Ein Stundenmittel von 705 Kilometer erzielte der Welt=
rekordmann
im Schnelligkeitsflug Lt. Agello im Mittelmeer auf
ſeinem Waſſerflugzeug=Spezialapparat.
Scholler=Nürnberg blieb in dem großen Straßenrennen Ber=
lin
-Hannover-Berlin, das in zwei Tagesetappen ausgetragen
wurde, Geſamtſieger, vor den Berlinern Händel und Kolbe.
Stella Walſh, die polniſche Olympiaſiegerin, wurde bei den
Maſaryk=Spielen in Prag von der Tſchechin Koupkowa über 100
Meter in der mäßigen Zeit von 12.6 Sekunden geſchlagen.

Rundfunk=Programme.

7.10:
12.00:
13.30:
16.30:
18.15:
19.00:
20.00:
20.30:
22.00:
22.45:

11.45:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25
17.35:
18.05:
18,30:
19.00:
20.00-
Anſchl.
21.00:
ca. 22
2.00:

Frankfurt: Dienstag, 6. Juni
Choral. Anſchl.: Frühkonzert auf Schallplatten.
11.00: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Unvollendete Sinfonie H=Moll v. Schubert (Schallplatten).
15.30: Der Hausfrau zur Erholung.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
18.00: Deutſcher Almanach.
Schnellkurſus in italieniſcher Sprache.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
Königsberg: Stunde der Nation. 700 Jahre Marienwerder,
Mandolinenkonzert. Mandolinen= u. Lauten=Vg. Tonika 1925.
Leipzig: Siegfried Wagner. Sinfonieorcheſter. Dir.; Blumer,
3X5 Minuten.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
Nachtmuſik der Tanzkapelle des Funkorcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 6. Juni
11.30: Politiſche Bücherſtunde: Prof. Dr. Fitzner: Von Ländern
und Völkern.
Dr. G. Schultze=Pfältzer: Die Gleichſchaltung als geſchicht=
liche
Idee und Notwendigkeit.
Jugendſtunde: Afrikaniſche Jagderlebniſſe.
Hanns Johſt: Mutter ohne Tod.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Was junge Mütter wiſſen ſollten. Wer
hilft Ferienfreude bringen?
Zeitfunk.
Felix Draeſecke: Sonata quaſi Fantaſia, op. 6. Johannes
Strauß (Flügel).
18.00: Das Gedicht.
Balladen von Hans Herrmann, Carl Loewe. Mitw.: Fritz
Düttbernd (Geſang). Am. Flügel: Erhard Kinnemann.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Königsberg: Stunde der Nation: 700=Jahrfeier der Stadt
Marienwerder (Weſtpreußen).
Kernſpruch.
Tageszeiten der Liebe, von Dario Nicodemi.
Tanzabend. Kapelle Eugen Jahn.
20: Major a. D. Lehmamn: Flugſport und Luftwehr in
England.
Hannover: Spätkonzert. Ltg.: von Soſen. Das Sinfonie=
orcheſter
ſtellungsloſer Muſiker.

Wetkerbericht.

Zentraleuropa liegt noch im Bereich hohen Druckes, ſo daß
die Schönwetterlage weiterhin geſichert iſt. Angrenzende Stö=
rungen
dürften aber ſpäter Anlaß zu Gewitterbildungen geben.
Ausſichten für Dienstag, den 6. Juni: Noch wärmer, meiſt
heiter, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Juni: Fortdauer der Schön=
wetterlage
, jedoch ſpäter aufkommende, lokale Gewitterſtörungen.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei.
für den Inſergientell und geſchäftliche Miteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Bis 30. Juni 1933 kann jederRaucher bei jedem Zigarettenhändler
das berühmte Sammelwerk zZeppelin-Weltfahrtens zumtverbillig.
ten Preis von 75 Pfg. (ſtatt bisher 1,25 RM kaufen. Nach Ablauf des
Werbe-Monats Juni muß der Preis wieder heraufgeletzt werden,
weil die Selbſtkoſten trotz der großen Auflage von 200000
welentlich höher ſind. Das Sammelwerk ilteben kein gewöhnliches
Album, ſondern ein überreich ausgeltattetes Buch, welches von
erſten Auforitäten ſo vorzüglich beurteilt wird, daß es jeder Deut
che belitzen muß, ſelbſt wenn er kein Bilder-Sammler ſein ſollte.
DTAR OlNIA
R
A

7149

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 153

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 6. Juni 1933

Ber letzte Atemzud.

21)

Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.

(Nachdruck verboten.)

An der Goldküſte auf dem Berge Mamfort bei Pokehor hatte
von der Gröben auf hohem Maſt die Flagge Kurbrandenburgs,
den roten Adler im weißen Felde, gehitzt, mit Kanonenſchüſſen
und klingendem Spiel das neue Jahr begrüßt und den Berg
Groß=Friedrichsberg getauft. Es war ſo feierlich geweſen, als
wäre man daheim im tiefſten Frieden und nicht in Afrika mitten
unter wilden, feindlich geſinnten Negervölkern, bedroht von den
Schiffen und Kanonen der Holländiſch=Weſtindiſchen Kompanie.
Aber von der Gröben ſcheute die Gegner nicht, er hatte ſchon
dem Gouverneur von Mina auf eine ſehr deutliche Aufforderung,
er ſolle ſich mit ſeinen Schiffen zum Teufel ſcheren, gebührend
Antwort mit zwei blinden Breitſeiten gegeben. Die Holländer
wußten alſo, daß ſich Kurbrandenburg nicht ſo leicht von der weſt=
aftikaniſchen
Küſte verſcheuchen ließe, daß es diesmal vielleicht
doch böſer für ſie ablaufen könne, als im vorigen Jahre, als ſie
den Morian zum Abzuge zwangen und die andere Fregatte
das Wappen ron Brandenburg mit reicher Fracht kaperten.
Wie dem auch ſei, ſie würden kein Schiff, keinen Mann aufs
Spiel ſetzen, keinen Schuß abgeben, ſie hatten die wilden Neger=
ſtämme
im Innern des Landes, die Adom, die in ihrem Auftrage
jederzeit in den Kampf zogen, wenn Beute lockte und Menſchen=
blut
zu vergießen war. Hatten dieſe Wilden doch die Dörfer der
Häuptlinge Pregatte, Sophonge und Apany, mit denen Blonck im
Vorjahre die Verträge zur Begründung einer Niederlaſſung ab=
geſchloſſen
hatte, überfallen und niedergebrannt, die Männer er=
ſchlagen
, Frauen und Kinder in die Sklaverei geſchleppt. Sie
würden auch heute wieder in den Kampf ziehen, wenn die Hol=
länder
riefen. Und ſie riefen bald.
Das alles wußte dieſes halbe Hundert kurbrandenburgiſche
Männer, das ſich auf dem Berge Mamfort feſtgeſetzt hatte, aber
ſie waren rechte Kerls, ſie fürchteten ſich nicht. Sie arbeiteten mit
einigen befreundeten Schwarzen fieberhaft, um ihre Baracken=
lager
zu befeſtigen, rammten Paliſaden ein, brachten die Geſchütze
in Stellung. Ein ſchönes, ſtarkes Fort, eine Feſtung ſollte die

Anlage werden, die Ingenieure hatten ſie als vierſtrahligen Stern
mit Graben und Baſtionen abgeſteckt, aber vorläufig mußte man
ſich mit einem elenden Paliſadenzaun begnügen, zu überraſchend
ſchnell war der erſte Angreifer gekommen und drohte das ganze
Werk zu überrennen das Malariafieber. Alle warf der tückiſche
Feind nieder, nur wenige blieben geſund, und zu dieſen Glück=
lichen
gehörten Jochen und Sabine.

Jochen hat das Schickſal unerwartet ſchnell an einen verant=
wortungsvollen
Poſten geſtellt, er muß die Arbeit der Neger be=
aufſichtigen
, die Anlage ſichern, er hat den Befehl über alle über=
nommen
, denn der Major, die Ingenieure, der Fähnrich, die Kor=
porale
, und alle Soldaten bis auf vier Mann ſind erkrankt und
liegen elend und vom Fieber geſchüttelt darnieder. Mit dieſen
vieren teilt ſich Jochen in die Wache, und da er jetzt der Führer
iſt, hat er weniger Ruhe als die anderen, überall muß er ſein,
nach dem rechten ſehen, muß achtgeben, daß die überall herum=
wimmelnden
Schwarzen, obgleich ſie ihren neuen Freunden und
Schutzherren mit großem Eifer dienen wollen, nicht an die zu
Tauſch und Handel aufgeſtapelten Waren geraten. Er muß ſehr
aufmerkſam jede Bewegung überwachen, denn die Männer im
Lager ſind nur auf ſich ſelbſt angewieſen, auf den Schutz von ſei=
ten
der Schiffe können ſie nicht rechnen, Kapitän de Voß iſt, be=
vor
das Fieber ausbrach, mit beiden Fregatten nach dem Kap
San Apollonis geſegelt, Elfenbein und Gold einzuhandeln.

Inzwiſchen bemüht ſich Sabine um die Fieberkranken, hier
iſt ſie am rechten Platze, das Mütterliche in ihr drängt nach Be=
tätigung
. Und immer iſt ſie hilfsbereit mit weichen, zärtlichen
Händen. Sie, die von allen immer noch für einen Küchenjungen
gehalten wird, kennt keinen Unterſchied zwiſchen dem Offizier und
dem Soldaten, für ſie iſt ein jeder ein armer, der Hilfe bedürfen=
der
Kranker. Nur vor einem fürchtet ſie ſich, vor dem Fähnrich
von Selbing, der in ſeinem Fieberwahn ſo irres, wirres Zeug
anſtellen will.

Da liegt er mit ſtarren Augen auf ſeinem Betgeſtell, fähr
mit unruhevollen, zitternden Händen umher, ſucht ſeine Waffer
Degen, Piſtole, redet, daß er einen ſchimpflichen Backenſtrei
rächen müſſe. Nur der Tod des Beleidigers könne die Schma=
ſühnen"
.
Sabine weiß nicht, wie ſie ſeine Worte deuten ſoll. Einma
als ſie an ſein Lager tritt, ihm Limonenſaft zu reichen, fäh=
er
auf, ſtarrt ſie an ..."
Exzellenz, ich tu es Exzellenz müſſen mich nicht dränge
ich tu es, Exzellenz ſollen zufrieden ſein ich jag ihm de
Degen in den Leib, ja, wahrhaftig, ich weiß, was meine F
milie Eurer Exzellenz ſchuldet wir ſind Eurer Exzellenz Di
ner wir ſterben für Eure Exzellenz . . ." Und dann fällt
zurück, murmelt vor ſich hin. Sabine will ihm den erfriſchende
Saft einflößen, er ſtößt ihr den Becher aus der Hand".
Weg Gift nein ich trinke nicht!
Dann ſetzt er ſich auf, lächelt.
Jongche, gib mir meinen Degen hierher leg ihn n
auf die Füße ich brauche ihn, wenn Kolk kommt.
Sabine zittert. Kommt jetzt Klarheit in ſeine Delirien?
Was wollen Sie von Kolk? fragt ſie ihn leiſe. Er ach
nicht darauf.
Auch die Piſtole gib mir her ich will ſehen ob ſie
laden iſt. Such, Kerl ich will ſie haben.
Sie iſt nicht zu finden, ſagt Sabine und ſchiebt die Wa
mit dem Fuß unter das Bettgeſtell, daß ſie der Kranke nicht ſeh
kann.
Nicht zu finden! Da hat ſie gelegen da am Fußende
Sie brauchen ſie jetzt nicht, die Schwarzen oder die Hollänt
können nicht zu Ihnen kommen, draußen ſteht die Wache un=
Gewehr.
Ach er lächelt verſchmitzt, ich will doch Kolk niede
ſchießen.
Warum gerade Kolk?
Er hat den Herrn von Zaſtrow geſchlagen, ich bin Seit
Exzellenz verpflichtet ..
Dieſe Erklärung wirkt niederſchmetternd auf Sabine, ei
neue Gefahr in Jochens allernächſter Nähe. Von der hat ſie nid
geahnt, bisher hatte ſie geglaubt, daß Zaſtrow nur mit dem F
bertode Jochens gerechnet habe. Aber nun das? Ein gedunger
Mörder ein verhetzter Menſch!
(Fortſetzung folgt.)

Ein Ufa-Tonfllm von atemberaubender Spannung!
Motore brüllen! e Autos rasen!
Manfred von Brauchitseh

Hente Dienstag Erstaufführung

Hente zum ersten Mal

Der seit langem erwartete neue Groß-Tonfilm des
deutschen Charakter-Darstellers

Nur noch
heute und
morgen

Heinnich George.

der bekannte Rennfahrer in

mit Erika Helmke, Hans Mierendorff, Ernst Busch u. a.
Regie: Hans Hinrich.
Das bunte und wilde Leben des Seemanns Terie Wiggen
und seines jungen Weibes Antje.

Elnzaufregender Film mit einer Fülle
erlebnisstarker Elndrücke.

mit Eveiyn Holt, G. H. Schnell, Kurt Vespermann,
Tessie Vihrog, Dr. Paul Laven (der bekannte Sportreporter) u. a.

Regie: Erich Schönfelder.
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Schauinslandbahn
eine Bergstrecke voll ungeheurer Schwierigkeiten sind die
Schauplätze der Handlung.

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Begivn: 3.30,
5.45 u. 8.20 Uhr

Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

Der gewaltige Kampf der Giganten der Schnelligkeit den Tod als
ständigen, unsichtbaren Begleiter diese atemberaubenden Sensationen
sind in die aufregende Handlung hineingewoben.

Dazu das erstklassige Beiprogramm.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr. Großes Haus 19.3022.30 Uhr
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Landestheater
Dienstag
6. Juni 1933
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Eigentümer: Kaufmann Felix Neumann in Darmſtadt.
Kahlertſtraße 5.
Darmſtadt, den 20. April 1933.
(V.65
Heſſiſches Amtsgericht.

Zwangsverſkeigerung.

Termin: Mittwoch, den 5. Juli 1933. vormittags 9*
Saal 118 neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 17, Bl.
1. Flur 34. Nr. 204),o, Hofreite Gräfenhäuſerweg.
75, rechts der Windmühle zwiſchen dem Gräf.

häuſerweg und dem Darmbach, 13 194 gm.
Schätzung: 124 000.R
2. Flur 34, Nr. 18½/yo, Grasgarten
mit Gartenhaus daſelbſt 264 qm.
1000
Schätzung:

125 000.

Eigentümer: a) Recha Strauß geb. Strauß. Königſtein.
b) Hedwig Heilbrunn geb. Strauß, unbetan
ten Aufenthalts.
c) Wilhelm Strauß in Amſterdam, als
ſamtgut der Erbengemeinſchaft.
(71
Darmſtadt, den 15. Mai 1933,
Heſſiſches Amtsgericht.