Darmstädter Tagblatt 1933


02. Juni 1933

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Einzelnummer 10. Pfennige

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Tat
*
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Zei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 4. Junſ

ſe 30 Junl 2. Reiſchsmark und 20 Pfennig Ab=
agegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
(genturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
n Juni ohne Beſſellgeld monatlſch 2,60 Reſchsmark.
erantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
eſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
ſcheſnen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
erechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des Be=
ugspreiſes
. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
emruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſtſcheckonto
Franfurt a. M. 41301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 152
Freitag, den 2. Juni 1933.
196. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
Finanz=Anzeilgen 50 Reichspfg. 92 mm breite Reklame=
eile
3. Reichsmark. Alle Preſſe in Reichsmark
(1 Dollar 420 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgenauf=
träge
und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bel Konkurs
oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.

Die nationale Selbſthilfe.
as Geſeßz zur Berminderung der Arbeiksloſigkeik. Schnellſter Einſah von 400 000 Arbeitsloſen allein
ir Tiefbauarbeiken. Anſchaffungs=Beihilfe für junge Ehepaare. Anſtelle der Ledigenſteuer in Zukunft
heſtandsbeihilfe aller Ledigen. Weikere Erleichkerungen für Hausgehilfinnen. Skeueramneftie durch
ſtille oder offene Spenden zur Förderung der Nakionalen Arbeit. Ankurbelung der Maſchineninduſtrie
durch Skenerfreiheif für Erſaßbeſchaffungen der Berufsſtände.

Hilfe aus eigener Kraft!
Wir haben geſtern an dieſer Stelle das von Reichskanzler
dolf Hitler am 1. Mai angekündigte Arbeitsbeſchaffungs=
iogramm
in ſeinen Grundzügen mitgeteilt. Es atmet nicht den
eiſt von Kabinettsarbeiten dieſer Art, wie ſie uns in der Ver=
ingenheit
ſo oft unterbreitet wurden. Dieſes Programm iſt
in einem ſtarken Schwung des Willens zur Selbſthilfe getragen,
e der Kanzler in ſeiner Mai=Rede auf dem Tempelhofer Feld
rderte als er feſtſtellte, daß uns Hilfe in unſerer Not nicht aus
n Sternen kommen könne, ſondern jeder ſeine volle Kraft ein=
ßen
müſſe.
Infolgedeſſen bilden das Kernſtück ſeines Kampfplanes zur
ermehrung der Arbeitsmöglichkeiten nicht die auf der Ausgabe
n Schatzſcheinen in Höhe von 1 Milliarde RM. baſierenden
inen Arbeitsbeſchaffungsprojekte, ſondern die vom Kanzler
opagierte öffentliche Spende für ie nationale Arbeit. Jetzt
ird ſich zu zeigen haben, daß die Volksgemein=
haft
keine leere Phraſe iſt, ſondern in jedem
inzelnen Deutſchen die ehrliche und ſtarke
ereitſchaft vorhanden iſt, von ſich aus im
ahmen ſeiner finanziellen Leiſtungsmöglich=
tit
dazu beizutragen, daß ein großer Fonds
eſchaffen wird, aus dem ſtets neue Arbeits=
eſchaffungsprojekte
finanziert werden können.
Wir haben es hier mit einem großangelegten Vorſtoß zur
ſiederbelebung unſerer Wirtſchaft zu tun, die allein berufen iſt,
if weite Sicht geſehen, das Heer der Erwerbsloſen zu ver=
indern
. Infolgedeſſen hat die Reichsregierung gleichzeitig auch
r Landwirtſchaft eine weſentliche Senkung der Schuld=
nſen
gebracht. Sie iſt weiter entſchloſſen, in abſehbarer Zeit das
anze Steuerſyſtem umzubauen, aber nicht nur eine
ereinfachung vorzunehmen, ſondern alle produktions=
emmenden
Steuern zu beſeitigen. Sie befindet ſich
if volkswirtſchaftlich geſunder Bahn, wenn ſie verkündet, daß
e Wirtſchaft von unerträglichen Steuern befreit werden muß,
imit ſie ihre Pflicht erfüllen kann, denn mit der Verringerung
r Aufwendungen für das Erwerbsloſenheer vermehrt ſich das
inkommen der werktätigen Bevölkerung und erhöhen ſich auto=
atiſch
die Steuereinnahmen des Reiches, der Länder und Ge=
einden
. Zur raſcheren und reibungsloſen Durchführung des
inzen Planes iſt ein kleiner Kabinettsausſchuß gebildet, dem
iter Vorſitz des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht noch der
ſirtſchafts=, der Arbeits= und der Finan=miniſter angehören.
Jetzt gilt es, dem deutſchen Volke klar zu machen, daß ihm
iter zielbewußter Führung der Regierung die Gelegenheit ge=
ben
iſt, ſich durch tatkräftiges Handeln aus ſeiner elenden Wirt=
haftslage
heraus zu ſchaffen. Aber ein Erfolg iſt nur be=
dieden
, wenn der Opfergeiſt alle Glieder des deutſchen Volkes
rfaßt, und wenn die Nation bei der Durchführung dieſes großen
elbſthilfeplanes wie ein Mann zuſammenſteht und mitwirkt.

Nachdem das Reichskabinett in ſeiner letzten Sitzung einen
tzentwurf zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit verabſchie=
hat
, machte am Donnerstag Staatsſekretär Rein=
dt
vom Reichsfinanzminiſterium Mitteilungen über den In=
dieſes
vom Reichsfinanzminiſterium vorgeſchlagenen Geſetzes
Staatsſekretär Reinhardt äußerte ſich zunächſt über die
Sieuerfreiheit für Erſahbeſchaffungen.
iſt, wie er betonte, vorgeſehen, daß Aufwendungen für
Anſchaffung oder Herſtellung von Maſchi=
Geräten und ähnlichen Gegenſtänden des ge=
rblichen
oder landwirtſchaftlichen Anlage=
rals
im Steuerabſchnitt der Anſchaffung
Herſtellung voll von dem Einkommen bei
Steuerberechnung abgezogen werden können.
ausſetzungen dafür ſind, daß der neue Gegenſtand inländiſches
eugnis iſt, daß der Steurpflichtige ihn nach dem 30. Juni 1933
bis zum Ablauf des Jahres 1934 angeſchafft oder hergeſtellt
Daß der neue Gegenſtand einen bisher dem Betrieb dienenden
Hartigen Gegenſtand erſetzt und daß ſchließlich die Verwen=
* des Gegenſtandes nicht zu einer Minderbeſchäftigung von
beitnehmern führt. Es ſoll mit dieſer Maßnahme eine an=
liche
Belebung der deutſchen Maſchinenindu=
e
erreicht werden
Was weiter die
S9enden zur Förderung der nationalen Arbeit
Sangt, ſo verwies der Staatsſekretär auf die zahlreichen Ge=
* um eine Steuer=Amneſtie von Leuten, die glauben,
ſendwie ſich der Steuerhinterziehung ſchuldig gemacht zu haben.
1 dieſen Volksgenoſſen die Möglichkeit gegeben werden, die
tern nachzuzahlen, ohne daß ſie der Gefahr einer Beſtrafung
geſetzt ſind. Es iſt vorgeſehen, daß jeder bei einem Notar einen
aa als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Ar=
einzahlen
kann. Der Notar leitet dieſen Betrag an das
inanzamt weiter, ohne den Namen des Spenders zu nen=
Den das Finanzamt nicht erfährt. Das Finanz=
quittiert
ſüber den Betrag, der Notar gibt die Quittung dem
pender.

Ueber dieſe verſchwiegenen Spenden hinaus iſt eine offene
freiwilige Spende vorgeſehen. Auch wer keine Steuern
hinterzogen hat oder hinterzogen zu haben glaubt, ſoll freiwillig
zur Förderung der nationalen Arbeit ſpenden. Er bekommt einen
Spendenſchein und darf dieſen Betrag von ſeinem ſteuerpflichtigen
Einkommen abſetzen. Die aus beiden Spendenarten aufkommen=
den
Beträge werden ausſchließlich für Zwecke der Arbeitsbeſchaf=
fung
Verwendung finden.
Die Beſtimmungen über die
Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die
Hauswirkſchaften
befreien Hausgehilfinnen von der Arbeits=
löſenhilfe
und ſetzen ſie beim Haushaltsvorſtand in ein=
kommenſteuerlicher
Hinſicht einem minderjähri=
gen
Kinde gleich. Staatsſekretär Reinhardt beſchrieb dann
die Maßnahmen, die zur
Zörderung der Eheſchließungen
ergriffen werden. Nun ſoll jungen Leuten, die heiraten wollen,
ein zinsloſes Eheſtandsdarlehen im Betrage bis zu 1000 Mark ge=
geben
werden. Vorausſetzung dabei iſt, daß die künftige Ehefrau
in den letzten zwei Jahren mindeſtens ſechs Monate in einem
Arbeitnehmerverhältnis geſtanden hat, aus ihrer gegenwärtigen
Stellung ausſcheidet und die Verpflichtung übernimmt, ein Ar=
beitsverhältnis
erſt nach Tilgung des Darlehens wieder aufzu=
nehmen
, falls der Ehemann in dieſer Zeit monatlich mindeſtens
125 RM. verdient. Die Tilgung des Darlehens erfolgt mit 1 v. H.
Die Mittel für die Ausgabe der Bedarfsſcheine werden aufgebracht
durch eine Eheſtandshilfe, mit der alle ledigen Männer und
Frauen bedacht werden. Der bisherige Ledigenzuſchlag wird mit
Wirkung vom 1. Juli wegfallen und durch die Eheſtandshilfe er=
ſetzt
werden.
Das Eheſtandsdarlehen wird nicht in bar gewährt, ſondern
in Form eines Bedarfsdeckungsſcheines und berechtigt nur zum
Erwerb von Möbeln und Hausgerät. Der bisher be=
ſtehende
Ledigenzuſchlag wird vom 1. Juli d. J. ab in Wegfall
kommen. Man rechnet damit, angeſichts dieſer günſtigen Ausſich=
ten
, im erſten Jahre 150 000 Ehen finanzieren zu können.
Reinhardt beſchäftigte ſich ſodann mit dem erſten Kapitel des
Geſetzes zur
Verminderung der Arbeitsloſigkeit,
nämlich mit der Arbeitsbeſchaffung.
Zur Förderung von Inſtandſetzungsarbeiten an Verwal=
tungs
= und Wohngebäuden, an Brücken und ſonſtigen Bau=
lichkeiten
der Länder, Gemeinden und ſonſtigen öffentlichen
Körperſchaften, ferner zum Umbau von Kleinwohnungen,
zur Förderung der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung, der Fluß=
regulierungen
, von Tiefbauarbeiten der Gemeindeverbände
uſw. werden zinsloſe Darlehen und verlorene Zuſchüſſe ge=
währt
.
Auch den Hausbeſitzern wird ein verlorener Zuſchuß nach dem bis=
herigen
Verfahren gegeben. Außerdem ſind Sachleiſtungen an
Hilfsbedürftige vorgeſehen.
Was die Finanzierung angeht, ſo iſt der Entwurf im
Einvernehmen mit der Reichsbank zuſtande gekommen. Der Reichs=
finanzminiſter
iſt ermächtigt, Arbeitsſchatzanweiſungen im Betrage
bis zu einer Milliarde Mark zur Förderung der nationalen Ar=
beit
auszugeben. Dieſ Anweiſungen werden der Geſellſchaft für
öffentliche Arbeiten in Berlin zur Verfügung geſtellt. Die Anträge
ſind beim Reichsarbeitsminiſterium zu ſtellen. Staatsſekretär
Reinhardt hofft, daß
mit Hilfe der geplanten Tiefbauarbeiten ſchon in den näch=
ſten
Wochen 400 000 Mann herangezogen
werden können. Die Materialkoſten und Lohnkoſtenzuſchüſſe wer=
den
nur für ſolche Arbeiten geleiſtet, die volkswirtſchaftlich wert=
voll
ſind. Mit der Durchführung der Tiefbauarbeiten muß ſpäte=
ſtens
am 1. Auguſt begonnen werden. Die Arbeiten müſſen mit
Hilfe menſchlicher Arbeit durchgeführt werden, ſofern Maſchinen
nicht unerläßlich ſind. Durch die Heranziehung von Arbeitsloſen
wird ein Arbeits= oder Dienſtrecht nicht begründet.
Der für dieſe Arbeiten herangezogene Arbeitsloſe erhält:
1. ſeinen alten Arbeitsloſenbeitrag, 2. eine
warme Mahlzeit für den Arbeitstag oder hierfür einen an=
gemeſſenen
Betrag, 3. eine Vergütung von 25 RM. für
vier Arbeitswochen in Form von Bedarfsdek=
kungsſcheinen
. Dieſe Scheine berechtigen zum Erwerb. von
Kleidern, Wäſche und Hausgerät.
Ferner wird eine noch unbekannte Summe an die Be=
zirksfürſorgeverbände
gegeben in Form von Bedarfs=
deckungsſcheinen
, die zum Bezuge von Kleidern uſw. berechtigen,
die an die Hilfsbedürftigen gegeben werden.
Staatsſekretär Reinhardt ſchloß ſeine Ausführungen mit einem
Aufruf an alle Volksgenoſſen, an dieſem gewaltigen Werk zur Be=
kämpfung
der Arbeitsloſigkeit mit allen Kräften mitzuwirken.

Hinkergründe des Morgan=skandals.
Von unſerem Berichterſtatter.
He. New York, Ende Mai 1933.
Amerika erlebt in dieſen Tagen einen der größten Finanz=
ſkandale
ſeiner Geſchichte. Wieder einmal ſteht das Bankhaus
Morgan vor dem Unterſuchungsausſchuß des Kongreſſes und
wieder einmal muß ein Morgan, diesmal iſt es der Sohn, es ſich
gefallen laſſen, daß die intimſten Geheimniſſe ſeines Eeſchäfts=
betriebes
durch die Spalten der Zeitungen geſchleift werden.
Die Empörung im amerikaniſchen Publikum über die Praktiken
der großen Bankiers iſt denn auch ungeheuer, wenn je dann
geiſtert jetzt zum erſten Mal ſeit langem ſo etwas wie eine
antikapitaliſtiſche Welle durch das amerikaniſche Volk, daß die
Schiebereien ſeiner Geldgötzen ſatt hat.
Tatſächlich muß man die Dinge allerdings nicht überſchätzen.
Die Geſchäftspraktiken der amerikaniſchen
Banken haben von jeher darin beſtanden, daß
ſie ihren bevorzugten Kunden Sonderbe=
dingungen
machten, daß ſie ihnen ungedeckte Kredite
gaben, oder ſie an neu auszugebenden Aktien verdienen ließen.
Das hängt damit zuſammen, daß Amerika ſchon immer eine
Plutokratie geweſen iſt, ein Land, das von Millionären regiert
wurde. Das iſt auch heute noch der Fall, wenn man die Ver=
mögen
, der wichtigſten Politiker der demokratiſchen und der
republikaniſchen Partei zuſammenzählen würde, oder wenn man
gar nachprüfen wollte, wer von den Beamten Rooſevelts wohl=
habend
iſt, ſo käme man zu ganz außerordentlich überraſchen=
den
Ergebniſſen. Reiche Leute pflegen nun aber mal ihre Eelder
von den Banken verwalten zu laſſen, weil das ja die natürliche
und ſelbſtverſtändliche Aufgabe der Banken iſt. Eine Bank pflegt
ihre Kundſchaft nun aber, indem ſie nicht nur einſeitig die Gel=
der
der Kundſchaft entgegennimmt, ſondern indem ſie auch ihre
Kunden an der Ausgabe neuer Aktien gewinnen läßt, oder
indem ſie ihnen Kredite gewährt. Wenn alſo reiche Leute ſich
mit Politik befaſſen, oder gar Politik im weſentlichen der Zeit=
vertreib
reicher Leute iſt, ſo iſt es durchaus erklärlich, daß ein
abſolut integerer Mann, wie der frühere Präſident Coolidge
oder der Ozeanflieger Lindbergh in den Skandal verwickelt
werden, der jetzt durch Amerika tobt.
Wenn man genauer zuſieht, dann bemerkt man auch, daß der
Skandal um Morgan in der Hauptſache gar nicht um das Ge=
ſchäftsgebaren
, der Banken geht, ſondern, daß es ſich um
einen beſonderen Fall handelt, der ſeine beſondere politiſche Be=
deutung
hat. Nicht um das Prinzip der Morgan=
bank
, Kredite an Politiker zu geben, handelt
es ſich, ſondern um die Tatfache, daß in einem
beſonderen Falle eine Aktienſpekulation fehl=
gegangen
iſt, indem das Publikum Millionen verlor, die
Bank aber ſowohl als auch Kunden rechtzeitig ausſteigen
konnten, ſo daß das Publikum allein das Nachſehen hatte. Aber
auch das würde noch nicht ausreichen, um die Sache zu einem
Skandal zu machen, wenn es nicht ausgerechnet Mr. Morgan
wäre, gegen den ſich der Sturm richtet.
Man muß nämlich wiſſen, daß Morgan der Bankier iſt,
der vor allen anderen in Amerika an den Auslandsanleihen
verdient hat, und der infolge ſeiner Auslandsbeziehungen auch
durchaus klar ſieht, daß die bisherige Schuldenpolitik der USA.
falſch iſt. Um es auf eine einfache Formel zu bringen: das
Bankhaus Morgan kämpft für die Reviſion der Kriegsſchulden,
weil es weiß, daß nur eine Reviſion der Kriegsſchuldenfrage
es zuwege bringen kann, daß die von Amerika an das Ausland
gewährten Anleihen nicht wertlos werden. Werden die Kriegs=
ſchulden
nicht revidiert, dann ſind in kürzeſter Zeit die ameri=
kaniſchen
Auslandsanleihen wertlos, weil eben einfach kein ein=
ziges
Land in der Lage iſt, gleichzeitig die Zinſen für die Aus=
landsanleihen
und die Kriegsſchulden zu bezahlen. Man darf
dabei nicht etwa in den Irrtum verfallen, nun zu glauben,
daß allein der Eigennutz Morgan zu einer derartigen Haltung
veranlaßt. Werden die Auslandsanleihen wertlos, ſo verliert
zwar auch Herr Morgan ſein Geld, aber außer ihm eben auch
die Millionen amerikaniſcher Staatsbürger, die die Auslands=
anleihen
in Höhe von rund 10 Milliarden Dollar gekauft, und
in ihnen ihr Geld angelegt haben . . . Dieſe Anſicht von Mor=
gan
, die natürlich auch von den übrigen amerikaniſchen Groß=
banken
geteilt wird, wird aber ſeit Jahren bereits von den
Farmern und den Vertretern des mittleren Weſtens, an ihrer
Spitze den jetzigen Vizepräſidenten Garner, bekämpft. Dieſe
Gruppe ſteht auf einem ganz anderen Standpunkt. Sie meinen,
daß nur eine rückſichtsloſe Eintreibung der Auslandsſchulden,
die dann im Inlande angelegt werden ſollen, und zugleich eine
rückſichtsloſe Inflationspolitik der Wirtſchaftskriſe abhelfen
könne. Die Vorſtellung iſt etwa die, daß man mit dem Aus=
landsgeld
in Amerika Dollar drucken könne, daß auf dieſe
Weiſe eine Inflation entſtehe, daß die Inflation die Preiſe in
Amerika hochtreiben würde und daß damit der Prozeß der ab=
ſinkenden
Preiſe, der Deflation, in ſein Gegenteil umgekehrt
wäre. Das aber würde, ſo meinen dieſe Kreiſe, der geſamten
amerikaniſchen Landwirtſchaft auf die Beine helfen und damit
auf einen Schlag der Wirtſchaftskriſe ein Ende bereiten. Dieſe
Theorie, ſo beſtechend wie ſie iſt, hat natürlich eine Millionen=
anhängerſchaft
gefunden. Und der Kongreß beſteht zu zwei Drit=
tel
aus Leuten, die dieſen Theorien naheſtehen oder ſie gar
glühend verfechten!
Daß die Banken nach den Erfahrungen mit der europäiſchen
Inflation aber auf einem anderen Standpunkte ſtehen, wird
man verſtehen. Und da die Banken infolge des plutokratiſchen
Charakters der amerikaniſchen Regierung einen ganz beſonderen
Einfluß ausüben, gibt es eben nach der Anſicht der Inflatio=
niſten
in Amerika nur ein Mittel, um die Regierung zu zwin=
gen
, ihren Willen zu tun: nämlich die Entfachung von Skan=
dalen
über das Gebaren eben der Banken, die ſich gegen die
Inflationspolitik einſetzen, d. h. alſo, daß der ganze Kampf
ſich nicht nur gegen Herrn Morgan, ſondern gegen die Finanz=
politik
der Regierung überhaupt richtet. Der Ausgang dieſes
Kampfes zwiſchen der amerikaniſchen Farmerſchaft und dem
amerikaniſchen Großkapital iſt erklärlicherweiſe noch durchaus
ungewiß. Die Banken repräſentieren in Amerika eine ſolche Macht,
daß ſie eine ganze Reihe von Skandalen auszuhalten vermögen.
Auch der Morganſkandal wirdihre Macht zweifellos nichterſchüttern.
Aber immerhin haben die Antireviſioniſten und Inflationiſten
bereits eins erzielt: ſie haben den Präſidenten lahmgelegt, und
zwar ausgerechnet in dem Augenblick, in dem die ganzen Aus=

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Seite 2 Nr. 152

länder nach Waſhington fahren. Maedonald, Herriot, Schacht,
Young ſie alle fanden eine Regierung vor die in der Kriegs=
ſchuldenfrage
nicht aktionsfähig war und deren Hände ange=
ſichts
der inneren politiſchen Kämpfe zwiſchen dem Kongreß
und dem Präſidenten gebunden waren. Das Manöver hat alſo
zum mindeſten zunächſt einen Zweck erreicht, die Kriegsſchulden=
frage
iſt nicht in Fluß gekommen. Ob es auch die Inflation
erzwingen wird, iſt noch nicht ſicher. Aber immerhin ein Anfang
iſt mit den ſechs Milliarden Dollar, die gedruckt werden ſollen
ja erreicht worden.
Vor polikiſchen Folgen?
Rückkrikisgerüchte über Norman Davis und Wood.
EP. Waſhington, 1. Juni.
Der Rücktritt von Norman Davis und Schatzſekretär
Woodin wird nach den neuen am Mittwoch bei der Wieder=
aufnahme
der Morgan=Unterſuchung gemachten Enthüllungen
nunmehr für faſt unvermeidlich gehalten. Beide befinden ſich auf
der neuen, dem Unterſuchungsausſchuß von Staatsanwalt Dekora
vorgelegten Liſte führender Perſönlichkeiten, denen vom Hauſe
Morgan Aktienpakete der United Corporation zu einem um
17 Dollar unter dem Subſkriptionspreis von 99 Dollar liegenden
Betrag überlaſſen worden war. Nach einem in Waſhington um=
laufenden
Gerücht hat Schatzſekretär Woodin bereits ſein Rück=
trittsgeſuch
eingereicht und dürfte vorausſichtlich als
amerikaniſcher Botſchafter nach Berlin gehen.
Unter den auf der neuen Liſte erſcheinenden Namen befindet ſich
auch der von Edgar Richards, des Finanzberaters des früheren
Präſidenten Hoover, deſſen Vermögen er während ſeiner Präſi=
dentſchaftsperiode
verwaltete. Hoover ſelbſt hat in einem an den
Ausſchuß gerichteten Telegramm jede Kenntnis von dieſen Trans=
aktionen
abgeſtritten.

Ablöſung der Oſthilfe
durch das neue Agrar=Entſchuldungsgeſetz.
Ueber das Verhältnis der Oſthilfe zu dem neuen Geſetz zur
Regelung der landwirtſchaftlichen Schuldverhältniſſe erfahren wir
von unterrichteter Seite folgendes:
In dem neuen Geſetz ſind zunächſt einmal organiſa=
toriſche
Vorſchriften über die Oſthilfe vorgeſehen.
Das Reichsſekretariat für die Oſthilfe wird mit
ſofortiger Wirkung aufgehoben und dem Reichs=
ernährungsminiſterium
unterſtellt. Die Land=
ſtellen
ſollen zum 1. Januar 1934 aufgehoben werden.
Die anhängigen Entſchuldungsverfahren im Oſten
werden nach den bisherigen Vorſchriften weitergeführt,
jedoch mit der Aenderung, daß auch im Oſten in
Zukunft eine Kürzung der erſten Hypothek er=
folgen
kann, ſoweit ſie die Mündelſicherheitsgrenze über=
ſteigt
. Der Ausfall, der dadurch bei den Pfandbriefanſtalten und
landwirtſchaftlichen Hypothekenbanken entſteht, wird durch das
Reich durch Hingabe von Schuldbuchforderungen erſetzt, ſo daß
ein Verluſt ausgeſchloſſen iſt.
Neue Entſchuldungsanträge können im Oſten nach dem Ent=
ſchuldungsverfahren
nicht mehr geſtellt werden. Alle Anträge,
die im Oſten neu geſtellt werden, werden nach dem neuen Geſetz
behandelt. Ausgenommen ſind nur ſolche, die bereits behandelt
worden waren, aber als nicht entſchuldungsfähig abgelehnt
worden ſind. Bei dieſen Grundſtücken kann das Verfahren noch
einmal aufgenommen werden, wenn der Schuldner bis zum
1. Juli d. J. einen neuen Antrag ſtellt, und wenn nach Auf=
faſſung
der neuen Stellen der Betrieb entſchuldungsfähig iſt.
EntſchuldungsunfähigeBetriebe ſollen nicht be=
rückſichtigt
werden, damit auf dieſe Weiſe für
die Siedlung geeignete Betriebe unverzüglich
auch zur Siedlung kommen können.
Reichsbeauftragker für die Hausbeſiher=Verbände.
Berlin, 1. Juni.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat mit Bezug auf die Vor=
gänge
in den Haus= und Grundbeſitzerverbänden den Major
a. D. Johann Georg Roenneberg=Berlin bis auf wei=
teres
zu ſeinem Beauftragten für die Reichsverbände des Haus=
und Grundbeſitzes und ihren Zuſammenſchluß in der beſtehen=
den
Führergemeinſchaft beſtellt. Major Roenneberg iſt ermäch=
tigt
und verpflichtet, in den genannten Verbänden ſo ſchnell
wie möglich wieder geſetz= und ſatzungsgemäße Zuſtände herbei=
zuführen
.

Eine Afrika=Erinnerung aus großer Zeit.
Der ehemalige Oberleutnant der königlich preußiſchen Feld=
artillerie
Steinhardt, vor dem Weltkrieg Beſitzer einer
Farm an der Nordgrenze von Deutſch=Südweſtafrika, ſo groß
faſt wie ein deutſcher Kleinſtaat, ein König in ſeinem Reich,
eng verwoben mit dem Leben der weiten Steppe und Wälder
Afrikas und mit den Eingeborenen, ſchrieb ein Buch über den
Krieg in Deutſchſüdweſt.
Steinhardt hat vor einigen Monaten im Heſſiſchen Jagdklub
einen Vortrag gehalten, der in erſter Linie für Jäger und
Heger beſtimmt war, der aber, wie wir damals ſchon erwähnten,
den Menſchen wie den Dichter, den Soldaten und Jäger wie
den Koloniſator offenbarte. Zwingend, aufrüttelnd in Tiefen
ſchürfend wie Steinhardt ſprach, ſo ſchreibt er. Schreibt ein um=
fangreiches
Buch unter dem Titel: Wir reiten ſtill, wir reiten
ſtumm und ſingt in dieſem Tatſachenbuch ein ſchlichtes, aber
in Wahrheit heldiſches Lied. Kameradſchaft und Treue von
echtem deutſchen Soldatentum, von begeiſterter Anhänglichkeit an
das zur zweiten Heimat gewordenen Deutſchſüdweſt, und durch
ſein Heldenlied geht tiefe Trauer über den ungerechtfertigten
Verluſt der verlorenen Kolonien, geht heißes Sehnen nach dem
unvergeſſenen Südweſt und geht der tatſachenklare Beweis, daß
Deutſchland ſeine Kolonien wieder haben muß, daß es Neu=
land
braucht, heute mehr denn je, und daß es, wie keiner der
ſogenannten Siegerſtaaten, geeignet und in der Lage iſt wirk=
lich
zu koloniſieren. Beweis dafür, neben v. a., die Tatſache, daß
die Eingeborenen heute noch in bewundernswerter Anhänglich=
keit
Deutſchland die Treue wahren, ſoweit es ihnen möglich iſt.
Und das, trotz der furchtbaren, durch nichts wieder gutzumachen=
den
Sünde wider das Anſehen und die Achtung der weißen
Naſſe.
Steinhardt iſt nicht etwa als einer der im Vaterland Ge=
ſcheiterten
hinausgegangen nach Afrika. Ihn trieb der Drang
in die Weite. Trieb Tatendrang aus dem Kaſernenhof, wie ihn
Tatendrang drüben in Afrika aus beſchaulicher Ruhe geſicherten
Farmbeſitzes immer wieder hinaustrieb in Steppe und Wald,
zu den Eingeborenen und zu den Tieren, zur Jagd und zur
Erforſchung unbekannter Gebiete. So verwurzelte er tief mit
Afrika, weit über den Bereich ſeines Beſitzes hinaus.
Weit iſt ein ſehr dehnbarer Begriff. Weit klingt drüben
anders wie hier. Allein oder mit geringer Begleitung, ſtets aller=
dings
mit ſeiner guten Büchſe, die von ihm, gleich wie ſein

*) Brunnen Verlag
i Biſchof, Berlin SW 68.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 2. Juni 1933

Tofng del bagernchen Schndelfeffen.
Zurückführung der Agrarverſchuldung bis zur Grenze der Mündelſicherheik. Zinsherabſehzung. Verſchie
dene Möglichkeiken der Enkſchuldung ohne oder mit Kürzung der Kapikalforderungen und öffenklichen Laſten
Reichshilfe für bekroffene Gläubiger. Sondermaßnahmen für das Oſtgebiet getroffen.
grenze liegende Hypothek geſichert, ſo beſteht die Kürzungsmö=
lichkeit
in Höhe der Hälfte des die Mündelſicherheitsgrenze übe
der Inhalt des Enkſchuldungsgeſetzes.
ſteigenden Betrags, bei Forderungen von Pfandbrie

Das geſtern vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz zur
Regelung der landwirtſchaftlichen Schuldenverhältniſſe ſoll die
Landwirtſchaft von den Schuldenfeſſeln löſen, die ſeit 1924 um
ſie gelegt ſind, und zwar in Verbindung mit der Wiederherſtellung
eines Reinertrags der landwirtſchaftlichen Betriebe.
Die in dem neuen Geſetz vorgeſehene Entſchuldung ſoll die
Vorausſetzungen für eine allmähliche Zurückführung der Ver=
ſchuldung
bis auf die Grenze der Mündelſicherheit ſchaffen. Die
Feſtſetzung der Mündelſicherheitsgrenze, die im allgemeinen zwei
Drittel des Grundſtückswerts beträgt, iſt den Durchführungs=
vorſchriften
überlaſſen. Das im Geſetz vorgeſehene

Enkſchuldungsverfahren

zerfällt in zwei Abſchnitte. Im erſten Abſchnitt beſteht die Mög=
lichkeit
einer Kürzung des Kapitals bzw. der Kapitalforderungen
nicht.
Iſt die Entſchuldung ſo nicht durchführbar, ſo kann das Ver=
fahren
in den zweiten Abſchnitt übergeleitet werden, in dem die
Möglichkeit von Kapitalkürzungen im Wege des Zwangsver=
gleichs
beſteht und für deſſen Dauer ein beſonderer Vollſtreckungs=
ſchutz
gilt.
Entſchuldungsſtelle kann eine öffentliche oder unter Staats=
aufſicht
ſtehende Kreditanſtalt ſein. Der Schuldner kann ſich
unter den Inſtituten eine Entſchuldungsſtelle ſuchen. Die Ent=
ſchuldungsſtelle
hat zunächſt zu verſuchen, ohne einen Zwangs=
vergleich
auszukommen.
Dabei müſſen ſich aber die Gläubiger der nicht durch eine
mündelſichere Hypothek geſicherten Forderungen, ſoweit ſie am
13. Juli 1931, dem Tag des deutſchen Kreditzuſammenbruchs,
ſchon beſtanden,
gewiſſe Eingriffe
gefallen laſſen, ohne die Möglichkeit eines Widerſpruchs zu haben.
Dieſe Eingriffe ſind 1. Herabſetzung des Zinsſatzes
auf 4½ Prozent, wobei der Gläubiger in den erſten
drei Jahren ein weiteres Prozent vom Reich er=
hält
, 2. Umwandlung der Forderung in eine
unkündbare Tilgungsforderung, deren jährliche
Tilgung zwiſchen ½ und 5 Prozent vereinbart werden kann,
3. Zahlung der Tilgungsraten an die Entſchuldungsſtelle, die
dem Gläubiger das Kapital einſchließlich der aufgelaufenen
Zinſen auszahlt, ſoweit die Tilgung beendet iſt.
Forderungen, die nach dem 12. Juli 1931 entſtanden ſind,
werden auf Wunſch des Gläubigers von der Entſchuldungsſtelle
bar ausgezahlt, wobei aber zugunſten des Reichs gewiſſe Abzüge
(10 bis 20 Prozent) gemacht werden.
Immer und ohne Abzug werden bar ausgezahlt die nach dem
31. März 1932 begründeten Lohn= und Gehaltsforderungen und
die nach dieſem Tag, aber vor dem Inkrafttreten des Geſetzes
begründeten Handwerker= und Lieferantenforderungen. Aus Bil=
ligkeitsgründen
kann die Entſchuldungsſtelle auch anderen Gläu=
bigern
bar auszahlen.
Läßt ſich mit dieſen Maßnahmen die Entſchuldung durch=
führen
, ſo hat die Entſchuldungsſtelle einen Entſchuldungsplan
aufzuſtellen, der mit der Beſtätigung des Amtsgerichts verbind=
lich
wird. Iſt dagegen die Entſchuldung ohne Zwangsvergleich
nicht durchführbar, ſo hat die Entſchuldungsſtelle zu prüfen, ob die
Enkſchuldung im Wege eines Zwangsvergleichs
durchführbar iſt. Verneint ſie dieſe Frage, ſo hat ſie die Auf=
hebung
des Entſchuldungsverfahrens zu beantragen; andernfalls
erbittet ſie mit Zuſtimmung des Gläubigers beim Amtsgericht
die Ermächtigung zum Abſchluß eines Zwangsvergleichs. Der
Zwangsvergleich iſt nur mit Ermächtigung des Amtsgerichts zu=
läſſig
, und für die Dauer des Verfahrens tritt ein allgemeiner
Vollſtreckungsſchutz für den Inhaber des landwirtſchaftlichen Be=
triebes
ein.
Beim Zwangsvergleich können, von gewiſſen
Ausnahmen abgeſehen, alle Forderungen, die nicht
durch eine mündelſichere Hypothek geſichert ſind,
bis auf die Hälfte gekürzt werden. Iſt eine For=
derung
durch eine teilweiſe innerhalb der Mündelſicherheits=

anſtalten und Trägern der ſtaatlichen Zwangs
verſicherungen ſogar des vollen, die Mündelſicherheit übe
ſteigenden Betrags, wobei dieſe Inſtitute den Ausfall dur
Schuldbuchforderungen des Reichs erſetzt erhalte
Ohne Rückſicht auf eine etwaige mündelſichere Deckung könne
Roggen= und andere Sachwertſchulden bis auf höc
ſtens die Hälfte gekürzt werden; auch dieſe Gläubiger erhalte
als Erſatz Reichsſchuldbuchforderungen.
Eine Kürzung iſt dagegen unzuläſſig bei jeder Fo
derung, wenn der Gläubiger mit der Hinausſchiebung der Ve
zinſung und Ablöſung ſeiner Forderung bis zur Tilgung ander
Schulden des Betriebs einverſtanden iſt, ferner bei beſtimmte
Arten von Forderungen.
Rückſtändige Steuern und öffentliche Abgaben unterliegen
dagegen der Kürzung, wenn ſie vor dem 1. April 1933
fällig geworden ſind.
In dem Zwangsvergleichsvorſchlag ſind für die Verzinſung un
Tilgung und die Barzahlung der Forderungen dieſelben B
dingungen vorgeſehen wie in dem ohne Zwangsvergleich au
zuſtellenden Entſchuldungsplan. Der Vergleichsvorſchlag gilt a
angenommen, wenn weniger als die Hälfte des betreffende
Kapitals widerſpricht; jedoch iſt der Entſchuldungsſtelle die
lichkeit gegeben, durch Erwerb von Forderungen die Ablehnur
des Vergleichsvorſchlags zu verhindern. Wird der Vorſchlag tro
dem abgelehnt, obwohl er nach Lage der Sache nicht unbill
iſt, ſo kann das Amtsgericht auf Antrag der Entſchuldungsſtel
geſtatten, das Grundſtück zur Zwangsverſteigerung zu bringe
wenn ſie eine Forderung gegen den Schuldner erworben he
Bleibt dann die Entſchuldungsſtelle Meiſtbietende, ſo iſt der 3
ſchlag dem bisherigen Eigentümer zu erteilen.
300-Millionen=Kredit bereikgeſtelli.
Die für Barauszahlungen erforderlichen Beträge werden vo
ſchußweiſe vom Reichsfinanzminiſter in der Form von verzin
lichen Schatzanweiſungen im Geſamtbetrag von 300 Millione
RM. der Rentenbank=Credit=Anſtalt zur Verfügung geſtellt, d
ſie nach Diskontierung bei der Reichsbank in Form von Kredite
den Entſchuldungsfällen zuleitet. Außerdem iſt durch Verei
barung mit der Reichsbank für eine Erweiterung der zur Ve
fügung ſtehenden Mittel vorgeſorgt. Eine eingehende Lomba
dierungsmöglichkeit für die Entſchuldungspfandbriefe iſt vo
geſehen und ſoll der allmählichen Zurückführung de
deutſchen Zinsfußes auf einen normalen Stan
Hilfsſtellung geben.
Neben den geſchilderten beiden Möglichkeiten der Entſch=
dung
ſieht das neue Geſetz auch die
Möglichkeit einer Entſchuldung durch Landabgabe ſeitens.
des Betriebsinhabers
vor, womit gleichzeitig die landwirtſchaftliche Siedlung geförde
werden ſoll.
Die Durchführung der Entſchuldung im Oſtgebi
wird im Rahmen des Geſetzes beſonders geregelt.
Grundlegende Bereinfachung des Skeuerweſens.
bis Frühjahr 1934.
Das Reichsfinanzminiſterium plant, wie Staatsſekret
Reinhardt mitteilte, in abſehbarer Zeit, ſpäteſtens bis zu
Frühjahr 1934 eine grundlegende Vereinfachung des geſamt
Steuerweſens für Reich, Länder und Gemeinden vorzunehme
Es wird dabei mit der Vielheit der Steuern und der Umſtän
lichkeit des Steuerrechts Schluß gemacht werden. Das Ar
kommen an Steuern ſoll in einem angemeſſenen Verhältnis
den Koſten der Behebung und Verwaltung ſtehen.

Pferd, nicht zu trennen war, durchſtreift er Jahre hindurch
Steppe und Urwald. Das ſchnell aufgeſchlagene Zelt iſt ſeine
Wohnſtatt und wie er allein auf ſich angewieſen, ſich Afrika er=
obert
, das mögen einige Wenige ihm gleich getan haben. Bei
keinem aber wurzelt die Liebe zu Afrika ſo tief wie bei ihm.
Er kennt ſein Afrika. Tauſende und Tauſende von Kilo=
metern
trug ihn ſein treuer Hengſt durch unwirtliche Gegend,
über Berge und durch Schluchten, von Negerſtamm zu Neger=
ſtamm
, durch Wüſte und fruchtbare Oaſen, ſo lebte er, bis im
portugieſiſchen Angola, mitten im afrikaniſchen Urwald, die
drahtloſe Telegraphie der Neger, die Trommel, deren Zeichen
heute noch in ihren letzten Geheimniſſen nicht erforſcht ſind, den
Krieg der weißen Völker künden. Seine ſchwarze Begleitung,
ihm treu ergeben, die Portugieſen haſſend, offenbart ſogleich
ihre ganze phantaſtiſche Wildheit, Er hält ſie im Schach. Er=
ſchütternd
, wie Steinhardt dieſe große Sünde der Weißen zeich=
net
. Die Sünde, die gerade auf die primitiven Völker ſo un=
glaublich
verheerende Wirkung ausüben mußte. Für ſie ſind die
Weißen die Herren, die Unterdrücker. Nun, da dieſe einander
totſchlagen, werden die gebändigten Begierden wach. Sie wittern
Beute.
In Tagen, ausgefüllt mit jagendem Galopp, preſcht Stein=
hardt
mit ſeinen wenigen Getreuen aus dem Urwald heim. Ihn
drängt es als Offizier der Reſerve, ſich ſo ſchnell wie möglich
dort zur Verfügung zu ſtellen, wo Männer ſeiner Art gebraucht
werden. Die Portugieſen ſind nicht im Krieg mit Deutſchland.
Aber ſie kennen ihn und ſind lüſtern auf ſeinen Fang. Immer
wieder gelingt es, ihre Poſten zu täuſchen und durch ihre
Linien hindurch ſeine Farm zu erreichen. Er ſteht vor Ruinen.
Die Häuſer niedergebrannt, das Vieh geraubt, geſtohlen oder
beſchlagnahmt.
Er vertraut auf die Zukunft. Was einſt geſchaffen wurde,
kann wieder geſchaffen werden. Vorerſt iſt Krieg. Krieg bedeutet
für einen deutſchen Offizier Pflichterfüllung bis zum Letzten.
Schnell hat er ein paar Dutzend Männer zuſammen und als
Führer eines Reitertrupps geht er ſofort an die ihm dienſtlich
geſtellten Aufgaben. Sie führen ihn mit ſein 3 Dutzend Unter=
gebenen
faſt durch das ganze Schutzgebiet. Sie reiten ſtill, ſie
reiten ſtumm. Strafend ordnend aufklärend, richtend, ſchützend.
Weit über 10 000 Kilometer bleibt die kleine Truppe faſt un=
unterbrochen
im Sattel. Durch ausgetrocknete Flußbette, durch
Sonnenbrand wüſter Oede, durch wochenlange ununterbrochene
Regengüſſe geht der Weg zurück von der Wüſte bis zur Meeres=
küſte
.
Dieſe Gewaltritte in kriegeriſchem Auftrag, zum größten
Teil unter ſchwerſten Entbehrungen, ſchweißen die kleine Truppe
mit ihrem Führer zuſammen. Immer, auch in den ſchlimmſten
Lagen, iſt er, der wirkliche Kenner Afrikas ihr Führer, ihr
Beiſpiel. Er verſteht die zuſammengewürfelte Geſellſchaft mit

dem eiſernen Pflichtgefühl zu durchdringen, daß hier, auf
ſelbſt geſtellt, aber im Dienſte des großen, ſchönen, herrlich
fernen Vaterlandes nur der Mann gilt. Ganz gleich, auf welch
Platz er geſtellt iſt. Der Mann, der im Trommelfeuer an d
Fronten ausharrt, iſt gleich dem Mann, der im aufreibende
tötenden Kleinkrieg im Buſch ſein Leben einſetzt. Er
Soldat.
Dann kommen die erſten Nachrichten aus der Heimat. Si
über Sieg wird gemeldet. Aber auch die Meldung von tieſe
blutenden Wunden, die Deutſchland in ſeinem ſchweren Ring
zerfleiſchen, dringen zu ihnen. Sie tragen die Heimat mit ih:
ganzen heißen Liebe im Herzen und reiten ſtill und reit
ſtumm.
Dann aber kam auch der furchtbare Tag, der das Ende brach
Unbeſiegt, gegen dreißigfach überlegene Feinde, dem ſie imm
und immer wieder ſchwere Verluſte beibrachten, von deſſen reich
Hilfsmitteln ſie faſt ausſchließlich eigne Nöte lindern konnten. B
jeder Hilfsmittel, aber immer wieder ſiegend, trifft die Schu
truppe der Befehl; die Waffen zu ſtrecken. Wie Wenige
Steinhardt darunter.
Aber er iſt Mann, Soldat, Afrikaner. Was verloren, kal
wieder gewonnen werden. Zunächſt geht über alles die Erſt
lung eiſerner Pflicht. Sein Buch aber iſt voll Hoffnung. W
Steinhardt ſchon damals in ſeinem Vortrag andeutete, wied
holt er in dieſem ſtarken, guten deutſchen Geiſtes erfüllten Bu‟
Daß Afrika, richtig koloniſiert, Hunderttauſenden von Deutſche
die in der Heimat ohne Arbeit, ohne Brot ſind, ein Leb
friſten müſſen, das keinen ſo ſchwer trifft wie den arbeitgewo9
ten Deutſchen, zur neuen Heimat werden könnte. Hunde.
tauſende von Kleinbauern, ſchreibt er könnten zwiſchen Frat
fontein und dem Ugab zwar nicht Millionäre werden, aber
könnten ruhig und zufrieden auf eigener Scholle leben. 9
lionen und Abermillionen im ganzen Sonnenland. Unſere 2
beitsloſen dort hinzubringen, wäre produktive, werbende 71
ſorge und wäre als Geſchäft auf weite Sicht viel billiger als d
jetzige Syſtem.
Heute verſucht immer noch der Brite und Franzoſe 9e8
Deutſchland zu hetzen, die Eingeborenen gegen uns einzune
men. Vergeblich. Allerdings, wenn noch Jahre vergehen, i0.
dieſe Saat böſe aufgehen. Schamloſe Lügenpropaganda wieß!
unſere Eingeborenen auf. Trotzdem, ſagt Steinhardt, ſind
das einzige Volk auf Erden, das Quinteſſenz und Endziel!"
Koloniſierens erkennt und immer erreicht hat: Den Weg."
Herzen der unterdrückten Völker zu finden. Das verſteht 2
Engländer nicht, noch weniger bringen es die anderen Kolol.
mächte fertig. Trotz des blutigen Durchgreifens im Hererd..,
ſtand, trotz der Hottentottenkriege hingen die Farbigen wie.
Kletten am deutſchen Herrn. Unſer Verdienſt ſiſt es, daß
mehr als gezehnteten Herero heute ihre alte Kopfzahl o

[ ][  ][ ]

Freitag, 2. Jnni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 152 Seite 3

rband der Deutſchen Indufkrie
für Arbeitsbeſchaffung.
Umorganiſakion beendei.
Berlin, 1. Juni.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie veröffentlicht eine
klärung, in der geſagt wird, daß die Verhandlungen über die
vorganiſation des Reichsverbandes und der ihnen angeſchloſſe=
n
Verbände am geſtrigen Tage abgeſchloſſen werden konnten.
e bei den Mitgliedsverbänden des Reichsverbandes vorgeſehe=
n
Aktionsausſchüſſe ſeien nunmehr in der Lage, die Reorgani=
ion
innerhalb der einzelnen Verbände beſchleunigt durchzu=
jren
.
In der Erklärung wird weiter darauf hingewieſen, daß der
nderausſchuß für berufsſtändiſche Fragen bereits ſeine Arbeiten
fgenommen hat. Der Vorſitzende des Reichsverbandes der Deut=
in
Induſtrie, Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, hat die Ein=
ufung
weiterer beratender Sonderausſchüſſe vorgeſehen, die ſich
tächſt mit dem vordringlichen Problem der Arbeitsbeſchaffung
befaſſen haben."
Am Schluſſe der Erklärung heißt es:
In dankbarer Anerkennung der Stabiliſierung der politiſchen
rhältniſſe und überzeugt davon, daß die Reichsregierung alles
ihren Kräften ſtehende tun wird, um die private Initiative
fördern, appelliert der Reichsverband der deutſchen Induſtrie
das induſtrielle Unternehmertum, ſchon jetzt die Reichsregie=
ig
in der Aufgabe der Arbeitsbeſchaffung tatkräftig zu unter=
ten
und dadurch zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit beizu=
gen
. Der Reichsverband der deutſchen Induſtrie erwartet zu=
ſichtlich
, daß dem Verbot der Reichsregierung gegen Einzel=
ionen
in der Wirtſchaft unbedingt Folge geleiſtet wird, da es
jetzigen Augenblick der ſichtbaren Wiederbelebung der Wirt=
ift
vor allem darauf ankommt, die zielbewußte Aufbauarbeit
Ɨht durch Störungsverſuche zu gefährden.
Der Reichskanzler empfängt die Hikler=Spende
des Reichslandbundes.
Berlin, 1. Juni.
Der Reichskanzler empfing heute den geſchäftsführenden Prä=
enten
des Reichslandbundes Meinberg, Direktor Kriegsheim
d den Kreislandbundführer Belbe=Templin zur Entgegennahme
Hitlerſpende des Reichslandbundes. Danach werden über
000 Mitkämpfer von SS., SA., NSBO. und Stahlhelm aus den
ädten zu mehrwöchiger Erholung bei Landbundmitgliedern auf=
gommen
. Der Reichskanzler ſprach ſeinen Dank und ſeine be=
idere
Befriedigung darüber aus, daß durch dieſe Tat des Reichs=
adbundes
die Volksverbundenheit zwiſchen Stadt und Land in
ſtarker und herzlicher Weiſe zum Ausdruck komme.
Gründung der Nakionalſozialiſtiſchen Fronk
des deutſchen Rechts.
Hamburg, 1. Juni.
In einer Kundgebung in der Halle des Hanſeatiſchen Ober=
idesgerichts
in Hamburg wurde heute nachmittag die Gründung
Nationalſozialiſtiſchen Front des deutſchen Rechts vollzogen.
ich einer Begrüßungsanſprache des Präſes der Hamburger
ſtizverwaltung, Senator Dr. Rothenberger, ergriff der juri=
che
Landesleiter Raedtke das Wort. Er zeichnete kurz die Ent=
cklung
der Bewegung unter den Juriſten in der Hanſeſtadt.
Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank verbreitete ſich hierauf in
ier Rede programmatiſch über Arbeit und Zielſetzung der deut=
en
Rechtsfront.
Man wolle Freiheit und Unabhängigkeit der Richter, Anwälte
d Notare, Selbſtändigkeit der Urkundsbeamten und freien Zu=
tt
zum Rechtsſtudium. Grundbedingung dafür aber bleibe die
Utanſchauliche Einheit. Dr. Frank ging auch auf die Vorwürfe
i, die man gegen die deutſche Juſtiz wegen des Vorgehens gegen
chtarier erhoben hat. Es wundere ihn, daß ſolche Vorwürfe
uptſächlich aus England kommen, wo man ſich durch Einreiſe=
erren
gegen nichtariſchen Zuzug ſichere. Eine Diskuſſion hierüber
er ſei nicht notwendig und nicht möglich, da es ſich hier einzig
7 die Sicherung deutſcher Volkskraft handele, für die Deutſchland
ſein verantwortlich ſei.

Neue Methoden der Abräſtungs=Konferenz
Zwiſchenlöſung gefunden, um die Sprengung der Abrüſtungskonferenz zu vermeiden. Nach Abſchluß der
erſten Leſung des Konvenkionsenkwurſes nichtöffenkliche Beralungen im Büro der Abrüſtungskonferenz.
Dor der Paraphierung des Bierer=Pakkes.

Die Genſer Kunſtpauſe.

Das Büro der Abrüſtungskonferenz hat am Donnerstag abend
den zunächſt etwas überraſchenden Beſchluß gefaßt, im Laufe der
nächſten Woche, wenn die erſte Leſung im Hauptausſchuß beendet
iſt, öffentliche Verhandlungen zunächſt auszuſetzen und die weite=
ren
Beratungen in das Büro zu verlegen.
Das ſogenannte Büro iſt ein Gremium aus 21 Perſonen, dar=
unter
die 14 Delegationsführer der Großſtaaten, die Vorſitzenden
der großen Kommiſſionen und der Präſident der Konferenz. Die=
ſes
Büro tagte unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit, und es ſoll
nun mit ſeinen Arbeiten bis Ende Juni fertig werden. Dann iſt
es Aufgabe des Präſidenten Henderſon, den Hauptausſchuß zur
zweiten Leſung des Konventionsentwurfes einzuberufen und im
Anſchluß daran die Dinge ſo weiter zu treiben, daß bis zum Herbſt
die Arbeiten der Konferenz vollſtändig beendet ſind.
Dieſer etwas komplizierte Beſchluß macht zunächſt den Ein=
druck
einer Vertagung, alſo einer Entſcheidung entgegen den deut=
ſchen
Wünſchen. Tatſächlich aber kann man von einer Vertagung
nicht gut ſprechen, zumal da gleichzeitig feſtgelegt worden iſt, daß
das Büro auch während der Londoner Konferenz weiterberaten
ſoll. Man kann alſo höchſtens von einer Unterbrechung der Konfe=
renz
ſprechen und dieſe Unterbrechung iſt wohl in erſter Linie aus
taktiſchen Erwägungen erfolgt.
Die Konferenz hat ſich hoffnungslos feſtgefahren. Sie ſtand
jetzt vor der Wahl, daß entweder bei den Einzelheiten der Ab=
rüſtung
die einzelnen Staaten Farbe bekennen, oder die Konferenz
in die Luft fliegen laſſen mußten, wenn die Franzoſen weiterhin
jede ſachliche Entſcheidung unmöglich machen wollten. Für die
Sprengung der Konferenz hat niemand die Verantwortung über=
nehmen
wollen, die Franzoſen aber zu einer klaren Stellungnahme
zu zwingen, war wieder die Konferenz nicht ſtark genug.
Um aus dieſer Sackgaſſe herauszukommen, iſt ſchließlich der
vorſtehend umriſſene Ausweg gewählt worden. Man will ver=
ſuchen
, die Arbeitsmethoden zu ändern, alſo die Fortſetzung der
Beratungen nicht in die öffentlichen Sitzungen des Hauptausſchuſ=
ſes
, ſondern in die nichtöffentlichen des Büros verlegen, und zum
anderen ſollen die Regierungen unmittelbar ſehr viel ſtärker ein=
geſchaltet
werden als das bisher der Fall war. Die politiſchen
Entſcheidungen werden alſo jetzt in den Verhandlungen von Kabi=
nett
zu Kabinett fallen, vielleicht aber auch hinter den Kuliſſen
der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz, während dem Genfer Büro
dann die techniſche Ausarbeitung der Einzelheiten vorbehalten
bliebe.
Möglich, daß dabei auch der Vierer=Pakt eine Rolle ſpielt,
deſſen Paraphierung jetzt unmittelbar bevorſtehen ſoll. Jedenfalls
hat die deutſche Regierung ſchließlich geglaubt, ſich einer ſolchen
Aenderung der Arbeitsmethoden nicht widerſetzen zu können, da
ſie ja auch unter Umſtänden mancherlei Vorteile in ſich birgt, wo=
bei
allerdings abzuwarten bleibt, ob nicht die Franzoſen auch auf
dieſem Kampfgebiet ſehr raſch alle Kampfmittel anwenden und
damit tatſächlich der Todeskampf der Konferenz nur verlängert
wird.
Deutſchland zur Paraphierung des
Viermächke-Abkommens bereil.
Berlin, 1. Juni.
Wie an zuſtändiger Stelle beſtätigt wird, hat die Reichs=
regierung
vorgeſtern der Paraphierung des Viermächteabkom=
mens
mit dem Vorbehalt zugeſtimmt, daß die Verhandlungen
über die letzte Redaktion des Abkommens zu einem poſitiven
Ergebnis führen. Dieſe Verhandlungen finden zurzeit in Genf
ſtatt.

Die Juriſten prüfen.

TU. Genf, 1. Juni.
Die Juriſten der am Viermächtepakt beteiligten Großmächte
England, Deutſchland, Frankreich und Italien ſind hier in den
letzten Tagen mehrfach zu vertraulichen Beratungen zuſammen=
getreten
, in denen der Text des Viermächtepaktes einer endgül=
tigen
juriſtiſchen Prüfung unterzogen worden iſt. In den Be=
ratungen
ſind die in den Sprachen der vier beteiligten Mächte

abgefaßten Texte in Uebereinſtimmung hinſichtlich der Formu=
lierung
und der Beſtimmung der einzelnen Begriffe gebracht
worden. Nach Abſchluß dieſer rein juriſtiſchen Arbeiten iſt nun=
mehr
der Text des Viermächtepaktes, der ſechs Artikel umfaßt,
am Mittwoch ſofort telegraphiſch den einzelnen Regierungen
übermittelt worden. Der Pakt ſieht die Ratifizierung durch die
beteiligten Mächte vor, ohne jedoch eine Friſt für die Nieder=
legung
der Ratifikationsurkunden feſtzuſetzen. Eine Entſcheidung,
in welcher Sprache der offiziell für alle Mächte verbindliche
Text gehalten ſein wird, iſt noch nicht getroffen worden. Der
Text des Abkommens ſoll entweder in den vier Sprachen oder
in einem nur in einer Sprache abgefaßten Wortlaut hergeſtellt
werden. Ueber den Zeitpunkt und den Ort der Unterzeichnung
des Paktes ſind diplomatiſche Beſprechungen im Gange.
Neue franzöſiſche Wünſche in Genſ.
Der Hauptausſchuß hat heute in erſter Leſung die Kontroll=
beſtimmungen
des engliſchen Entwurfes behandelt, die ſich im
weſentlichen auf die Einſetzung eines Abrüſtungsausſchuſſes be=
ziehen
.
Es iſt bezeichnend, daß die franzöſiſche Delegation, die ſich
bisher peinlichſt ſorgfältige Zurückhaltung auferlegt hatte, nun=
mehr
mit einer Flut von Anträgen hervorgetreten iſt, die darauf
abgeſtellt ſind, die im allgemeinen elaſtiſch gehaltenen engliſchen
Vorſchläge zu verſchärfen.
Welches Schickſal dieſe franzöſiſchen Anträge haben werden,
wird ſich vermutlich erſt bei der zweiten Leſung des Entwurfes
zeigen. In der allgemeinen Ausſprache ſchloſſen ſich heute die
Vertreter Polens und der Kleinen Entente vorbehaltlos den
franzöſiſchen Anträge an. Die amerikaniſche Delegation ſtimme,
wie Norman Davis erklärte, den franzöſiſchen Anträgen grund=
ſätzlich
zu, behalte ſich aber ihre Stellungnahme zu den Einzel=
heiten
vor. Die Frage der Sanktionen, die Frankreich fordere,
müſſe außerordentlich ſorgfältig geprüft werden. Botſchafter
Nadolny wiederholte, daß Deutſchland bereit iſt, jedes Kontroll=
verfahren
anzunehmen, das auch von allen anderen Staaten an=
genommen
werde.
Nach Abſchluß der erſten Leſung des Konventionsentwurfes
vertagte ſich der Hauptausſchuß auf Dienstag der kommenden
Woche.
Neue Zuſammenſköße in Innsbruck.
EP. Wien, 1. Juni.
Die am Mittwoch in allen Parteiheimen und Dienſtſtellen
der Nationalſozialiſtiſchen Partei in Wien und den anderen
größeren Städten Oeſterreichs durchgeführten Hausſuchungen
ſind wie die Deutſch=Oeſterreichiſche Tageszeitung meldet,
vollkommen ergebnislos verlaufen. Den Vorwand für die Haus=
ſuchungen
hätten, wie das Blatt weiter ſchreibt, Flugzettel ge=
geben
, in denen die Bevölkerung über die wahren Urſachen
der deutſchen Ausreiſeſperre nach Oeſterreich aufgeklärt wurde.
In Innsbruck ereigneten ſich am Mittwoch abend wieder
nationalſozialiſtiſche Kundgebungen gegen die Regierung Doll=
fuß
. Die Polizei räumte wiederholt unter Anwendung des
Gummiknüppels die Straßen und eine größere Gendarmerie=
abteilung
ging mit gefälltem Bajonett gegen die Menge vor,
Schließlich wurde die innere Stadt durch ſpaniſche Reiter ab=
geſperrt
. Eine Reihe von Verhaftungen wegen Widerſetzlichkeit
und Schmähungen der Regierung wurden vorgenommen.
Im Zuſammenhang mit den letzten Kundgebungen wurden
eine Reihe reichsdeuiſcher Studenten der Innsbrucker Univerſi=
tät
mit ſofortiger Wirkung ausgewieſen. Auch deutſche Studen=
ten
aus dem Banat, die mit Stipendien des VDA. in Inns=
bruck
ſtudieren, erhielten den Ausweiſungsbefehl.
Die Tiroler Landesregierung hat am Donnerstag außer=
ordentliche
Maßnahmen getroffen. Die Polizei wurde angewie=
ſen
, Kundgebungen mit allen Mitteln ſofort zu unterdrücken.
Ausländer, die ſich an Kundgebungen beteiligen, ſollen nunmehr
ſofort über die Grenze geſchafft werden. Außerdem wurde ver=
fügt
, daß in Innsbruck ab 20 Uhr abends ſämtliche Haustore
geſchloſſen ſein müſſen. Die Sperrſtunde für alle Reſtaurants
und Caféhäuſer iſt auf 23 Uhr vorverlegt worden. Am Vormit=
tag
wurden von Heimwehrleuten Paſſanten mit nationalſozia=
liſtiſchen
Parteiabzeichen überfallen, niedergeſchlagen und des
Abzeichens beraubt.

erſchritten haben. Daß die verſchiedenen Völker in Südweſt,
nerun, Togo und Oſt den Deutſchen heute mit allen Faſern
8 Herzens zurückſehnen. Daran ändert auch nichts die Tat=
daß
die Herero im Krieg vorübergehend der britiſchen
paganda auf den Leim gingen.
Steinhardt ging mit vielen anderen zwangsweiſe, unbeſiegt
Gefangenſchaft. Einer ſeiner Freunde ertrug das nicht. Er
jeb auf einen Zettel Das deutſche Vaterland geht an eng=
her
Tücke zugrunde, Ihr aber verbrüdert Euch mit dem
immſten Feind. Ihr findet mich an meinem Lieblings=
1* Man fand ihn da mit einer Kugel aus dem eigenen
volver mitten im deutſchen Herzen.
Steinhardt iſt nach dem Krieg, nach dem Zuſammenbruch
eder drüben geweſen. Wie er hofft ſollten alle Deutſchen
fen, ſollten nicht ruhen noch raſten, bis herbſtes Unrecht wi=, bis unſere Kolonien uns zurückgegeben ſind.
Max Streeſe.
Heſſiſches Landeskheaker.
3. Kammermuſik-Abend des Drumm=Quarketks.
Max=Reger=Abend.
Kleines Haus. Donnerstag, den 1. Juni 1933.
Dle Kammermuſik von Max Reger gehört muſikaliſch und
niſch zu den ſchwierigſten Problemen der Spätromantik. Der
eſter iſt kaum ſeinem eigenen Sturm und Drang, der Ver=
elzung
des kompliziert harmoniſchen Stils mit der Poly=
nie
des von Bach übernommenen Stils entronnen, hat kaum
Ausgeglichenheit erreicht, die ihm völlige Meiſterſchaft durch
ſtändige Arbeit mit der Meininger Kapelle verlieh, da ent=
H ihm der allzufrühe Tod die Feder. Beide Werke, die das
umm=Quartett an ſeinem letzten Abend zur Ausführung
ſchte, gehören der letzten Schaffenszeit Regers an. Schon das
iſte und letzte Streichquartett Op. 121 zeigt gegenüber den
iheren Werken gleicher Beſetzung die Abklärung auf, die im
genſatz zu der Periode des wilden Reger im erſten Satz
r in einigen Teilen an Schubert erinnern läßt. Dieſe klare
verſichtlichkeit und formale an Brahms geſchulte Formſicher=
Zeichnet auch das Vivace aus und das aus dem harmoni=
En Alnählich in den polyphonen Stil übergehende Adagio,
LEnd im Schlußſatz die Polyphonie überwiegt, wenn auch
ht die Fugenform wie im vierten Quartett angewandt wird.
19 abgeklärter iſt das glarinettenquintett Op. 145, in dem

der Anfangsſatz Träger der eigentlich kämpferiſchen Entwicklung
iſt, während vom idhlliſchen Vivace über das herrlich klingende
Adagio bis zu dem abwechſlungsreichen Finale eher eine Auf=
hellung
und Lockerung erfolgt. Otto Drumm brachte mit ſeinen
Getreuen Max Buddenhagen, Rudolf Sprenger und Hugo
Andrege wieder eine Aufführung zuſtande, die weit über die
techniſche Beherrſchung hinaus geiſtig und künſtleriſch nachſchuf.
Vor allem war zu bewundern, wie das Schillernde, oft Wech=
ſelnde
des Regerſchen Satzes, das oftmalige Abſetzen und plötz=
liche
Uebergehen in kleine ſelbſtändige Abſchnitte in entferner
Harmonie ſtets überzeugend und von allen Künſtlern gleich=
mäßig
geſtaltet wurde. In dem Quintett wirkte Kammermuſiker
Mayer als Klarinettiſt mit, ſich klanglich und rhythmiſch vor=
züglich
einfühlend. Max Reger wird unbedingt zu Unrecht ver=
nachläſſigt
und ſelten aufgeführt und daran trägt ſicher zum
Teil die große Schwierigkeit der Geſtaltung ſeiner Werke bei.
Um ſo mehr iſt dem Drumm=Quartett zu danken, daß es zwei
der großen und ſpäten Werke Regers zu Gehör brachte und
daß es ſie ſo interpretierte, daß gerade das Weſen der Regerſchen
Kunſt, ihre ungeheure innere Spannung ſich auf den Zuhörer
übertrug. Leider war das Konzert nicht gut beſucht. Reger übt
auf breites Publikum keine Anziehungskraft aus aber der
Dank für die Leiſtung der Künſtler war um ſo herzlicher. F. N.

Mannheimer Rationalkheaker.
Eine erfolgreiche Werbewoche.
Ein beſonderer Spielplan mit hochwertigen Opern= und Schau=
ſpieldarbietungen
, zu wirklich volkstümlichen Preiſen warb um
neue Liebe zur Kunſt, um getreue Gefolgſchaft, um der lebendigen
Stadt den ſtolzen Beſitz ihres ruhmreichen Theaters zu erhalten.
Die Werbevorſtellungen haben gehalten, was man verſprochen
hatte: man ſtellte ſogar einen Gaſt, Domgraf=Faßbaender, als
Rigoletto dem Publikum vor Beethovens Fidelio, das hehre
Nationaleigentum deutſcher Muſik, von dem einfühlenden Muſi=
ziergeiſt
des neuen Generalmuſikdirektors Philipp Wüſt zu wun=
dervollem
Klang entfaltet, war verheißungsvoller Auftakt der
Werbewoche Kleiſts Prinz von Homburg Wagners Siegfried‟
und eine ergreifende Schlageterehrung mit Johſts Schauſpiel, zu
der der Dramatiker Walter Erich Schäfer eigens einen Vorſpruch
geſchrieben hatte, ſchloſſen ſich an. Eine beſondere Werbekraft übte
ein muſikaliſcher Komödienabend aus, in dem Gertrud Stein=
weg
, die Ballettmeiſterin, mit ihren Tänzerinnen zu Mozarts
Kleiner Nachtmuſik einen Verwechſlungsſchwank Narrenſpiel,
unbeſchwert und anmutvoll ausdeutete. Manuel de Fallas Ballett
Der Dreiſpitz, in einer Muſik voll berauſchender Rhythmen die
Kapellmeiſter Ernſt Cremer mit allen Schattierungen vorwärts=
trieb
, gab der Tanzgruppe weitere Gelegenheit zur Entfaltung
ihres Könnens. Zwiſchen den tänzeriſchen Dingen lag die Dar=
bietung
der komiſchen Oper vom König Midas, in weicher der

Komponiſt Wilhelm Kempff durch Gegenüberſtellung von tonaler
und atonaler Muſik die letztere zu parodieren ſucht. In der In=
ſzenierung
von Richard Hein rollte ſich der alte Wielandſtoff dar=
ſtelleriſch
und geſanglich in luſtigſter Weiſe ab. Auch dieſe Vorſtel=
lung
wurde, wie faſt alle Opernabende, durch Lautſprecher auf den
Schillerplatz übertragen, wo vor den in helles Licht getauchten
Statuen von Schiller. Dalberg und Iffland, die angeſtrahlte, leuch=
tende
Faſſade des Theaterbaus im Hintergrund, eine kunſtfreudige
Menge den Klängen lauſchte. Den mit großer Spannung er=
warteten
Schlußabend bildete Goethes Egmont in der neuen
Inſzenierung vom Intendanten Friedrich Brandenburg. Der
herrlichen Dichtung, umſpielt von der Beethovenſchen Muſik, ge=
ſchah
vom Spielleiter alle Ehre die Wirkung ging aus allein vom
Wort und von einer ſinngemäßen Bindung der Volksſzenen. Es
gab eindringliche Höhepunkte, ſo in der Szene zwiſchen Egmont
(von Erwin Linder) und Alba (Willy Birgel), ſo im Aufruf
zur Befreiung Egmonts durch das Clärchen von Eliſabeth Stie=
ler
. Auch der Schluß geſtaltete ſich zu durchſchlagender Wirkung.
zu einer wahren Erhebung.
Dr. Konrad Ott.

Warum Handarbeiten? Iſt nicht alles heute fertig zu
haben und gar billiger? Doch nicht o nein! Billiger ſchon gar
nicht, denn gerade hierin beruht ja der Zauber, aus faſt einem Nichts
heraus ein kleines Kunſtwerk, zu geſtalten. Wieviel geruhſame
Freude liegtdarin und vonwieviel Sinnen, Denken, Wünſchen, Hoffen
vermag es dann zu erzählen! Handarbeiten ſprechen die wunder=
ſamſte
Sprache der Welt: das Eſperanto der Frauenſeele! ſagt
Graf Hardenberg in der neueſten Nummer von Alexander Kochs
Handarbeiten aller Art. Wie wahr iſt das! Schauen
wir in dem erwähnten Heft die beiden duftigen Taufkleidchen an,
ſo verſtehen wir, wie eine junge Mutter all ihre Glückſeligkeit in
den zarten Tüll hineinſtickt. Und wir fühlen beim Weiterblättern
die Freude, die ein Nachbilden der vielen geſchmacklich=ſchönen,
meiſt leicht anzufertigenden Kiſſen und Decken, der Vereinigten
Staatsſchulen Berlin bringen muß oder der ſo kleidſamen Kragen=
garnituren
in Klöppel= und Schnurſticharbeit.
Zum Morgan=Prozeß. Das in der ganzen Welt aufſehen=
erregende
parlamentariſche Unterſuchungsverfahren gegen den
Inhaber des amerikaniſchen Bankhauſes Morgan weiſt erneut
auf die gerade für Deutſchland ſchädliche geweſene Tätigkeit dieſes
politiſchen Bankiers hin. Die Zuſammenhänge des Bankhauſes
Morgan mit dem weltgeſchichtlichen Geſchehen in den letzten
Menſchenaltern ſind der breiten Oeffentlichkeit lange Zeit ver=
borgen
geblieben. Dieſem Mangel abzuhelfen, erſcheint gerade
zur rechten Zeit Curt Hotzels Buch. Geld macht Ge=
ſchichte
(Verlag Das Reich, Berlin. Geb. 2.80 RM.), das die
Tätigkeit der politiſchen Bankiers in der Welt diesſeits und
jenſeits des Ozeans auf Grund neueſten Materials in knappen
Kapiteln ausſchnittweiſe darſtellt. Das Buch enthält einen ſehr
konzentrierten Abſchnitt über das Haus Morgan, und ſpürt dar=
über
hinaus dem Wirken der politiſchen Bankiers, insbeſondere
der Rothſchild, Ouprard Morgan und Carnegie, nach Der Ver=
faſſer
ſieht in den politiſchen Bankiers die wichtigſten Feinde
Deutſchlands, die niederzuringen die größte Aufgabe der nächſten
Zukunft bleibe.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 152

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

England und die Genfer Kriſe.
Frankreichs drohende Iſolierung.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, Ende Mai.
Je näher das Datum des Zuſammentritts der Weltwirtſchafts=
konferenz
heranrückt, deſto ungeduldiger verfolgt England die
Vorgänge auf der Genfer Abrüſtungskonferenz, und deſto mehr
zeigt es ſich geneigt, Frankreich die Hauptſchuld für
die unerwünſchte Verzögerung derſelben zuzu=
ſchreiben
. Vor ewenigen Wochen noch gab es für England zwei
Mächte Deutſchland und die Vereinigten Staaten , von denen
das weitere Schickſal der Abrüſtungskonferenz abzuhängen ſchien.
Doch dieſe beiden haben, nach engliſcher Anſicht, nun alles getan,
was in ihren Kräften lag, um das Abrüſtungswerk in entſcheiden=
der
Weiſe vorwärtszubringen. Die Reichstagsrede Hitlers, die
Zurückziehung der deutſchen Abänderungsanträge und die geſamte
Haltung Deutſchlands in Genf haben in England allgemeine Bil=
ligung
gefunden und den Eindruck von der Ehrlichkeit des deut=
ſchen
Abrüſtungswillens durchaus gefeſtigt. Das Gleiche bezieht
ſich auf die amerikaniſchen Abrüſtungserklärungen. Die große
Mehrzahl der engliſchen öffentlichen Meinung mit einigen we=
nigen
und nicht mehr bedeutenden Ausnahmen iſt von den Er=
klärungen
Rooſevelts und Norman Davis', auch nach deren ein=
gehenderen
Interpretierungen, nach wie vor, ſehr befriedigt und
ſieht in der neuen Haltung der Amerikaner ein überraſchend weit=
gehendes
Abweichen von ihrer bisherigen traditionellen Neutra=
litätspolitik
und einen ſehr bedeutenden Fortſchritt
in Sachen der internationalen Solidarität ge=
gen
eventuelle Friedensſtörer. Von der Bereitwillig=
keit
Amerikas im Falle eines zukünftigen europäiſchen Krieges,
dem Angreifer gegenüber von ſeinen Neutralitätsrechten keinen
Gebrauch zu machen, ſagt die Mehrzahl der engliſchen Preſſe mit
Recht, daß ſie ſich im Ernſtfalle als eine überaus mächtige Unter=
ſtützung
der angegriffenen Partei erweiſen würde. Auch begrüßt
England dieſe Erklärung inſofern, als ſie ein Abgehen Amerikas
vom Prinzip der Freiheit der Meere bedeutet und ſomit der bri=
tiſchen
Flotte, die nun wegen eventueller Konflikte mit den ameri=
kaniſchen
Seeſtreitkräften viel weniger beſorgt zu ſein braucht, in
Zukunft eine weit größere Bewegungsfreiheit als bisher geſtatten
würde, England iſt alſo der Anſicht, daß durch die bedeutſamen Er=
klärungen
Rooſevelts und Norman Davis und die Verſicherungen
Deutſchlands dem franzöſiſchen Sicherheitsbegehren in ſehr weit=
gehendem
Maße Genüge getan worden ſei. Und einer Genfer Eini=
gung
ſtünden nach engliſcher Auffaſſung im Grunde genom=
men
kaum mehr ernſtliche Hinderniſſe im Wege.

England hat es mit einer Genfer Einigung vor allem deshalb
ſo eilig, weil ſeine Gedanken ſchon ganz der bevor=
ſtehenden
und für ſeine Weltintereſſen ſo wich=
tigen
Wirtſchaftskonferenz gelten und es ein er=
folgreiches
Stattfinden derſelben von einer vorherigen Verſtändi=
gung
der Mächte über das Abrüſtungsproblem und den damit ver=
bundenen
politiſchen Problemen abhängig macht. Umſo pein=
licher
zeigt es ſich daher von all den Schwierigkeiten berührt, die
Frankreich nun in letzter Stunde in Sachen der Sicherheitsfrage
und der materiellen Abrüſtung zu machen für nötig hält. Der
Aerger der Engländer hierüber iſt groß und unverhohlen. Selbſt
die ſonſt ſo franzoſenfreundlichen Times erklären unumwunden,
daß für das neue, laute Betonen der franzöſiſchen Sicherheitstheſe
zur Zeit wirklich keine Notwendigkeit mehr gegeben ſei. Und der
von Paul=Boncour neu aufgefriſchte Tardieu=Plan einer Völker=
bundsexekutive
wird vollends nicht ernſt genommen und bloß mit
einem Scherz abgetan, daß das neue im Bau befindliche Völker=
bundspalais
ſich zur Verwendung als Waffenarſenal ſchwerlich
eignen dürfte. . Der tiefe Gegenſatz zwiſchen der engliſchen und
franzöſiſchen Auffaſſung zeigt ſich offen.
Für England iſt jetzt, nach den weitgehenden Zugeſtändniſſen
der Vereinigten Staaten und denjenigen Deutſchlands, in Genf
eine vollkommen klare Lage für einen Erfolg des Abrüſtungswer=
kes
und für ein unverzügliches Anpacken der Wirtſchaftsprobleme
geſchaffen worden. Für Frankreich dagegen, ſagt man ſich in Eng=
land
mit Bitterkeit, ſcheint ſeine Sicherheit wichtiger als ſelbſt
das wirtſchaftliche Wohlergehen der ganzen Welt zu ſein. England
glaubt mit Recht, daß man in London, ohne eine vorherige Gen=
fer
Einigung, kaum etwas Nennenswertes wird ausrichten können.
Frankreich dagegen vertritt die Anſicht, daß die Bemühungen um
die Abrüſtung und um die Weltwirtſchaft getroſt nebeneinander
laufen können. England wünſcht, daß der Macdonald=
Plan wenigſtens in ſeinen Grundzügen unver=
ändert
angenommen werden möge und drängt
zur Eile. Frankreich dagegen macht einen einſchneidenden Ein=
wand
nach dem anderen und verſucht mit immer neuen Schwierig=
keiten
die Genfer Verhandlungen in die Länge zu ziehen. Das
Schickſal der Abrüſtungskonferenz liegt demnach, nach engliſcher
Auffaſſung, zurzeit einzig und allein in den Händen Frankreichs.
Hiermit aber bleibt zur gleichen Zeit auch das Schickſal der bevor=
ſtehenden
Weltwirtſchaftskonferenz in der Schwebe. Bis zum Zue
ſammentritt derſelben ſind kaum mehr als 14 Tage verblieben.
Wird es England bis dahin gelingen, ſich mit Frankreich über die
Gegenſätze in der Abrüſtungsfrage zu einigen? Die Ausſichten
hierfür ſcheinen gering. In dieſem Falle aber ſollte man ſich nicht
über die Tatſache hinwegtäuſchen, daß auch die Londoner Wirt=
ſchaftskonferenz
, von deren Gelingen ſo viel für das Wohlergehen
der Welt abhängt, mit nur ſehr geringen Ausſichten auf Erfolg
ihre Arbeiten beginnen würde ..

Freitag, 2. Juni 1933
Engere Verbindung der Kleinen Enkenke
Angleichung von Wirtſchaftsbelangen
und Waffenprodukkion.
WTB. Prag, 1. Juni.
Am letzten Sitzungstag befaßte ſich heute der Ständige Re
der Kleinen Entente mit der Angleichung der wirtſchaftliche
Intereſſen der drei Staaten. Es wurde beſchloſſen, daß de
drei Staaten eine enge wirtſchaftliche Gemeinſchaft bilden ſoller
Ein Präferenzſyſtem ſoll zu dieſem Zweck ausgearbeitet un
ein Geſamtplan über die Ein= und Ausfuhr und die Zuſammer
arbeit auf induſtriellem Gebiet entworfen werden. In jeder de
drei Hauptſtädte ſei ein beſonderes Wirtſchaftsinſtitut einzurig
ten. Beſondere Aufmerkſamkeit ſei den Verkehrsfragen zu wi.
men, weil hier eine Vereinheitlichung der Tarife in Ausſie
ſteht. Mit den Fragen der Normaliſierung auf allen Gebiete
des Wirtſchaftslebens einſchließlich der Rüſtungsinduſtrie hal
ſich ein beſonderes Komitee zu befaſſen. Im Einverſtändnis mi
den Zentralnotenbank=Inſtituten werde der Wirtſchaftsrat d
Kleinen Entente für eine Zuſammenarbeit dieſer Bankinſtitu
ſorgen.
Amerikaniſcher Vorſchlag
zur Währungsftabiliſierung.
WTB. Waſhington, 1. Juni.
Wie verlautet, wird die amerikaniſche Delegation ei
Stabiliſierung der internationalen Währungen dahingehend vo
ſchlagen, daß in Amerika 25 Prozent durch Gold und 5 Proze
durch Silber gedeckt werden. Die einzelnen Länder ſollen ih
Zentralbanken ermächtigen, 20 Prozent der geſetzlichen Gol
deckung durch Silber zu erſetzen.
Abſperrung der chineſiſchen Oftbahn.
Die mandſchuriſche Regierung verfügte am Mittwoch d
Abſperrung der chineſiſchen Oſtbahn bei Suifenho an d
mandſchuriſch=ruſſiſchen Grenze. Hierdurch wird die Eiſenbah
verbindung nach Wladiwoſtok blockiert. Als Begründung f1
dieſe Maßnahme wird angegeben, daß die Ruſſen bisher das a
geführte rollende Eiſenbahnmaterial, auf das Manſchukuv A
ſpruch erhebe, nicht herausgegeben habe.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, herzensguten Mann, unſeren treu=
beſorgten
Vater, Bruder, Schwiegervater,
Großvater und Onkel
Heren Fritz Braun
Lehrer i. R.
nach kurzem Leiden im 67. Lebensjahre am
30. Mai d. Js. zu ſich in die Ewigkeit ab=
zurufen
.
In tiefer Trauer:
Eliſabethe Braun, geb. Darmſtädter
Fritz Braun und Frau Olga, geb. Pfadler
Fritz Hering und Frau Marie, geb. Braun
philipp Horn und Frau Minna, geb. Braun=
und 6 Enkelkinder.
(6996
Därmſtadt, Bensheim a. d. B., 1. Juni 1933.
Bruchwieſenſtraße 28.
Die Beerdigung hat auf Wunſch des Heimgegangenen
in aller Stille ſtattgefunden.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.

Unſere liebe Schwägerin, Tante und Großtante
Frau Eliſe Bühler
geb. Menges
iſt am 28. Mai im 86. Lebensjahr durch einen ſanften
Tod von ihrem ſchweren Leiden erlöſt worden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Emilie Menges.
Darmſtadt, den 1. Juni 1933.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Eniſchlafenen in
der Stille ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen ſprechen wir
auf dieſem Wege unſeren auſrichtigſten Dank aus.
Beſonderen Dank möchten wir Herrn Pfarrer Waldeck
ſagen für den Troſt und Beiſtand während der langen
Leidenszeit und die warmen Worte am Grabe, ſowie
den Schweſtern der Siechenſtation des Eliſabethen=
Stiftes für ihre aufopfernde Pflege.
Für die trauernden Angehörigen:
Hermann Waldmann
Min.=Kanzlei=Oberſekretär i. R.

Darmſtadt, den 1. Juni 1933.

(7010

Dankſagung.
Für die erwieſene aufrichtige Anteilnahme bei
dem Heimgang unſeres teuren Verſiorbenen
ſagen im Namen der trauernd Verbliebenen
herzlichſten Dank
O. Frühwein
J. B. Frühwein.
Darmſtadt, den z. Juni 1933.

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Freitag, 2. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 152 Seite 5

Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 2. Juni 1933
Die Heſſiſche Kirchenregierung
an den Reichsbiſchof.
Die Heſſiſche Kirchenregierung hat nachfolgendes Telegramm
den neuberufenen Reichsbiſchof D. v. Bodelſchwingh abgeſandt:
An den Reichsbiſchof D. v. Bodelſchwingh. Berlin, Kirchen=
desamt
. Die Kirchenregierung der heſſiſchen Landeskirche ſpricht
berufenen Führer der Deutſchen Evangliſchen Kirche ein=
mig
vollſtes Vertrauen aus und gelobt Fürbitte und Gefolg=
t
im Dienſte an Kirche und Volk. gez. D. Dr. Dr. Diehl.
mmiſſariſcher Kanzler bei der Techn. Hochſchule.
Ernannt wurde: am 31. Mai 1933 der kommiſſariſche Bürger=
ter
bei der Stadt Darmſtadt, Dipl.=Ing. Otto Kopp, zum
namtlichen kommiſſariſchen Kanzler bei der Techniſchen Hoch=
e
Darmſtadt.
Haltloſe Gerüchte.
Das heſſiſche Gaupreſſeamt der NSDAP. teilt mit: Das
Ticht über ein großes SA.=Treffen an Pfingſten und die An=
nheit
des oberſten Führers oder des Stabschefs Röhm ent=
en
jeder Begründung.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 27. Mai 1933 der
camtsrichter bei dem Amtsgericht Bad Wimpfen Dr. Karl
hard, auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1933.
Erledigt ſind: je eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen
er an der Volksſchule in Mölsheim, Kreis Worms;
je einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Ober=
ersheim
, Kreis Oppenheim, Dienſtwohnung wird in Kürze
an der Volksſchule in Wallbach, Kreis Erbach i. O.,
ſtwohnung wird in Kürze frei, und Lehrer an der Volks=
e
in Weſthofen. Kreis Worms.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie
tral=Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vor=
lten
. Nach New York: D. New York ab Hamburg 31. 5.,
urhaven 1 6., MS. Milwaukee ab Hamburg 4. 6. D. Al=
Ballin ab Hamburg 7 6., ab Cuxhaven 8. 6., D Hamburg
damburg 14. 6., ab Cuxhaven 15. 6. Nach Kanada ( Gemein=
tsdienſt
Hapag=Lloyd): D. Frankfurt ab Hamburg 21. 6.,
Milwaukee ab Hamburg 9 7. Nach der Weſtküſte
rdamerikas (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=Lloyd): D. Do=
ab
Hamburg 7 6., MS. San Francisco ab Hamburg 17. 6.,
Eſte ab Hamburg 28. 6. Nach Cuba=Mexiko ( gemein=
mit
der Ozean=Linie): D. Eupatoria ab Hamburg 30. 5.,
Sierra Ventana ab Hamburg 17. 6. Nach Mittelamer. (gemeinſam mit dem Norddeutſchen Lloyd. Bre=
und der Reederei H. C. Horn. Flensburg): D. Kreta ab
burg 10. 6., ein Dampfer ab Hamburg 17. 6. Nach Uru=
y
und Argentinien: D. General San Martin ab
burg 3. 6., MS. Patricia ab Hamburg 10. 6. MS. General
io ab Hamburg 17. 6., D. Eifel ab Hamburg 24. 6. Nach
Weſtküſte Südamerikas (gemeinſam mit der Roland=
e
, Bremen und Deutſchen Dampfſchiffahrts=Geſ. Kosmos,
burg): MS. Odenwald ab Hamburg 30. 5., D. Askania
damburg 13. 6. Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag=
d
): D. Neckar ab Hamburg 27. 5., MS. Friesland ab Ham=
3. 6., D. Coblenz ab Hamburg 10. 6.. MS. Kulmerland‟
damburg 17. 6. Nach Auſtralien (Gemeinſchaftsdienſt der
ſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffs=Geſellſchaft. Aktiengeſellſchaft.
burg, des Norddeutſchen Lloyd Bremen, und der Reederei
ed Holt u Co., Liverpool): MS. Rendsburg ab Hamburg
3., D. Chemnitz ab Hamburg 21. 6. Nach Südafrika
utſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs=Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft.
burg): D. Altona ab Hamburg 7. 6. D. Naumburg ab
burg 15 7. Mitgeteilt durch Reiſebüro der Hamburg
rika=Linie, Adolf=Hitler=Platz 1, Tel. 1308.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Stag. 3. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. B.=Volksb. K 17
Preiſe 0.504.50 Mk.
Schlageter. ntag. 4. Juni 1722 Uhr. Darmſtädter Volksbühne G.
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.705.50 Mk. Miite Hue tag. 2. Jun= Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. Tanz=Abend: Ilſe
MeudtnerWilmo Kamrath. 0.502.50 Mk.

Nauheim: 4. Juni: Der Gwiſſenswurm.
ige: Mittwoch, 7. Juni, Kleines Haus, Einmaliges Gaſtſpiel
Bühne, Berlin, Reichsminiſter Dr. Goebbels' Der Wanderer
Heſſiſches Landestheater. Brahms=Zyklus, letzter
d. Mit einem Lieder=Abend ſchließt am Samstag, dem
, der vom Landestheater veranſtaltete Brahms=Zyklus.
Liedern, die K. M. Zwißler und Dr. Heinrich All=
th
ſingen, gelangen noch die beiden wundervollen Ge=
ür
eine Altſtimme und Bratſche (Inger Karen und
Sprenger), die ſelten zu hörenden Volksliederduette
e Heilmann und Heinz Schlüter) und die be=
vierſtimmigen
Zigeunerlieder zur Aufführung. Am
Guſtav Beck. Preiſe von 0,502,50 RM. Im Großen
dird das nationale Schauſpiel Schlageter gegeben. Be=
30 Uhr. Miete Bühnenvolksbund K 17. Pfingſt=
ag
Die Meiſterſinger von Nürnberg. Zum
Male in dieſer Spielzeit wird am Pfingſtſonntag Richard
rs große Oper Die Meiſterſinger von Nürnberg gegeben.
ſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſte. Bertil Wetzels=
r
a. G. Miete: Darmſt. Volksb. ( (17. Vorſt.). Be=
Uhr. Der Vogelhändler. Die beliebte Zel=
Operette wird in der neuen außerordentlich erfolgreichen
earbeitung am Donnnerstag, dem 8. Juni. zum erſtenmal
. Inſzenierung Arthur Maria Rabenalt, Muſikaliſche
Fritz Bohne. Das Bühnenbild entwarf Lothar Schenck
app. Beſetzung mit den Damen: v. Georgi, Jacobs.
e und den Herren: Sattler, Lindt, Kuhn,
hera, Peters Baumeiſter Maletzki
gſtmontag: Die luſtigen Weiber von Wind=
Grete Bertholdt wurde als 1. Altiſtin an die Städtiſchen
Wuppertal verpflichtet.

Großfeuer bei der Firma Merck.
Ein Blit verurſachk ein bedeukendes Schadenfener. Das ſchnelle Eingreifen der Zeuerwehren verhinderk.
ein weiteres Ausbreiken. Der Betrieb erleidet keinerlei Unkerbrechung.

Zeueralarm!

Das ſchwere Gewitter, das geſtern nachmittag über Darmſtadt
zog, verurſachte ein umfangreiches Schadenfeuer im Betrieb der
Firma E. Merck. Ein Blitz ſchlug in das dreiſtöckige Glasmaga=
zin
ein, und entzündete ſchnell in den Packungen des dort aufge=
ſtapelten
Materials lichte Flammen. Die um 4,50 Uhr herbei=
gerufene
Werksfeuerwehr nahm ſofort den Angriff auf das Feuer
auf. Bald zeigte ſich jedoch, daß es ihren Kräften allein nicht ge=
lingen
werde, den Herd des Brandes zu vernichten. Die ſtädtiſche
Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr rückten mit meh=

für die umliegenden Gebäude und ihre Warenbeſtände als beſei=
tigt
angeſehen werden konnte. Ein für die angreifende Feuerwehr
günſtiges Moment war die Tatſache, daß von einem nahegelegenen
Bau aus, der die Höhe des Glasmagazins bei weitem überragte,
das Feuer von oben her mit beſtem Erfolg bekämpft werden
konnte. Indeſſen bedurfte es noch des Einſatzes der ganzen Kraft
der vereinigten Wehren, um die immer wieder aus dem Lager auf=
lodernden
Flammen endgültig zum Stillſtand zu bringen, und noch
gegen halb 7 Uhr ſchien die Lage manchmal recht bedrohlich, und
war ſicher für die auf dem Gebälk des Daches arbeitenden Wehr=
männer
nicht ohne Lebensgefahr. Um halb 8 Uhr waren die Löſch=
arbeiten
ſoweit fortgeſchritten, daß ein Teil der Schutzpolizei das

Die Feuerwehr bei den Löſcharbeiten.

reren Zügen an, desgleichen waren auch drei Züge Schutzpolizei
ſowie verſchiedene Gruppen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes und
die Sanitätswache ſchnell am Brandplatz erſchienen. Als die erſten
der zu Tauſenden aus der Stadt herbeigeeilten Zuſchauer eintrafen,
ſchlugen ſchon mächtige Flammen aus dem flachen Dach des Ge=
bäudes
. Da in unmittelbarer Nähe des Glaslagers ebenſo wert=
volles
wie auch leicht brennbares Material aufbewahrt war, galt
es vor allem, die vereinten Kräfte für die ſchnelle Lokaliſierung
des Brandes einzuſetzen. Das gelang den ſtraff zuſammengefaßten
Helfergruppen, ſo daß etwa nach anderthalb Stunden die Gefahr

Werk verlaſſen konnte, wenn auch natürlich der Brandherd ſelbſt
noch dauernd unter Waſſer gehalten wird.
Wenn auch der durch Verſicherung gedeckte Sachſchaden groß
iſt, ſo iſt es erfreulich, berichten zu können, daß nach dem Bericht
der Werksleitung eine Unterbrechung der Arbeit durch den Brand
nicht einzutreten braucht, da Erſatzmaterial in ausreichender
Menge vorhanden iſt.
Den vereinten Wehren, ihrem ſchnellen Handeln und der ver=
antwortungsbewußten
Führung iſt es gelungen, ein drohendes
Unheil zu verhindern, das bei dem ausgedehnten Gebäudekomples
des Werkes von rieſigem Ausmaß hätte ſein müſſen.

Am Pfingst-Samstas
sind unsere Kassenschalter vormittags
von 812 Uhr
(st.7026
geöffnet.
Städtische Sparkasse Darmstadt.

Konzert der Stahlhelmkapelle. Die Stahlhelmkapelle unter
Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Mickley konzertiert als
Eröffnungskonzert der Sommerſaiſon am kommenden Samstag,
dem 3. Juni auf dem Schulsfelſenkeller. Obermuſikmeiſter
Mickley wird an dieſem Abend ein beſonderes Programm zum
Vortrag bringen. Am Montag, dem 5. Juni (zweiter Pfingſt=
feiertag
), veranſtaltet die Stahlhelmkapelle unter Leitung des
Obermuſikmeiſters Mickley im Städtiſchen Saalbau ein Sonder=
Feſtkonzert mit nachfolgendem Tanz. Das Programm ſoll dem
Feſte entſprechend recht reichhaltig ſein. Der Eintritt wird auf
30 Pfg. pro Perſon ermäßigt ſein.

Sommer-Ausgabe 1933
s t erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Erſtes großes Bereinskonzert des Reichsbundes
ehemaliger Milikärmuſiker e. V.
* Geſtern abend fand im Städtiſchen Saalbau unter Leitung
des Vereinsdirigenten Gg. Greilich das diesjährige erſte große
Vereins=Konzert des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker
ſtatt. Leider war das Wetter zu ungünſtig, um im Freien ſitzen zu
können, und trotzdem hatten ſich zahlreiche Freunde guter Muſik
eingefunden, die den großen Saal bis zum letzten Platz füllten.
Wir kennen die Kapelle des Reichsbund ehemaliger Militärmuſiker
als ein wohldiſzipliniertes, tadellos eingeſpieltes Orcheſter, das
unter der ſicheren Stabführung ſeines Dirigenten auch die ſchwie=
rigſten
Aufgaben bewältigt.
Gerade der dem Gedenken R. Wagners gewidmete erſte Teil
bewies, daß mit Blasinſtrumenten von einer die Technik beherr=
ſchenden
Kapelle die ſchwere Wagnerſche Muſik im Sinne des Mei=
ſters
außerordentlich fein nuanciert, wuchtig und treffend wieder=
gegeben
werden kann. Die Darbietungen des Kaiſer=Marſches der
Introduktion und Chores der Friedensboten aus der Oper
Rienzi und der Großen Fantaſie aus der Oper Die Walküre‟
fanden ſtarken Beifall der Zuhörer, unter denen man auch den
Herrn Miniſterpräſidenten Dr. Werner bemerkte.
Der zweite Konzertteil brachte in der Hauptſache ſchneidige
Militärmärſche, die mit dem Parademarſch des 18. Huſaren= Re=
giments
begannen und deren Glanzleiſtung die Fanfarenmärſche
für Feldtrompeten und Pauken. Hie gut Brandenburg allwege‟
bildeten. Die Fanfarenbläſer ſpielten in Friedensuniformen; der
Marſch zeichnete ſich durch exakten Einſatz, wie hervorragende Tech=
nik
der Bläſer und des Paukenſchlägers und eine tadelloſe Unter=
ſtreichung
durch die Geſamtkapelle aus. Sehr gut waren u. a. auch
die Märſche der Landsknechte aus dem 15. und das Trinklied aus
dem 16. Jahrhundert, ſowie ein Straußſcher Walzer. Das Konzert
ſchloß mit dem Marſch. Unſere Marine dem Deutſchland= und
Horſt=Weſſel=Lied. Sicher wird das am 7. Juli ſtattfindende
nächſte Vereinskonzert ebenſo ſtarken Anklang finden und einen
ebenſo ſtarken Beſuch aufweiſen, wie das geſtrige.

Schlageter=Gedächtnisgottesdienſt. Am Mittwoch fand in
der St. Ludwigskirche ein Gedächtnisgottesdienſt zu Ehren
Schlageters ſtatt, dem ſämtliche katholiſche Studentenverbindungen
beiwohnten und an dem auch verſchiedene Vertreter der Behörden
teilnahmen. Nach feierlichem Requiem gedachte der Studenten=
ſeelſorger
, Pater Hubertus Vogt, in ehrenden Gedenkworten des
deutſchen Helden, der ſeiner Zugehörigkeit zur kath. farbentragen=
den
Verbindung Falkenſtein ſtets in Freude gedachte.

Also geringe Ausgabe
u. dafür großer Nutzen.
Qualität Nivea, d. h.
nur allerbeste Rohstoffe
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Seite 6 Nr. 152

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 2. Juni 193

Gefällte Waldrieſen.
Verſchwundene und neubenannke Bäume in der Umgebung von Darmſtadi.

Was 25 Jahre verändern!
Die mächtige Liebig=Eiche fand ich vor kurzem gefällt. Sie
ſtand in der Nähe der Kreuzung der Katzen= und Bernhardsacker=
ſchneiſe
und hatte einen Umfang von 4,5 Meter in 1 Meter Höhe.
Als Erſatz trägt jetzt eine Eiche an der Kreuzung der Katzen=
und Woogsbergſchneiſe das Schild. Sie hat nur 3,5 Meter Umfang.
Im Laufe der letzten 25 Jahre iſt eine große Anzahl be=
nannter
Bäume in unſeren Wäldern in auffallender Weiſe ver=
ſchwunden
.
Im Jahre 1911 fand ich die letzten Holzüberreſte der
1000jährigen Eiche in der Nähe der Kreuzung der Höll= und
Kernſchneiſe im Kranichſteiner Park. Hier ſtanden auch bis in
jüngſter Zeit eine Anzahl alter Eichen, zuletzt noch zwei, die
allerdings hohl waren. Die eine iſt Anfang 1931 verſchwunden
und hatte einen Umfang von 7.3 Meter. Zum Vergleich ſei
mitgeteilt, daß die Klipſtein=Eiche eben 6,5 Meter Umfang hat.
Weiter ſind im Park von den in meinem Führer durch die
nächſte Umgebung von Darmſtadt von 1908 aufgeführten Bäumen
verſchwunden: die Landgraf=Ludwig=III.=Eiche (3,7 Meter) am
Schirmweg in der Nähe des gemauerten Schießſchirms an der
Kernſchneiſe, und etwas weiter, an der Herzwieſenſchneiſe die
Kaiſerin=Maria=Thereſia=Buche (3,35 Meter) und die Parforce=
Eiche (2,9 Meter) am Bohlenweg, in der Nähe der Kernſchneiſe.
Ferner iſt die Hievergelder=Eiche (5,4 Meter) an der Kranich=
ſteiner
Landſtraße, gegenüber der Faſaneriemauer, verſchwunden.
Sie war ausgemauert. Die Morneweg=Buche (4,35 Meter) an
der Oppermannswieſenſchneiſe ſüdlich vom Oberwaldhaus, und
die Branntwein=Buche (3,4 Meter) am Ludwigsweg, vor dem
Schwabstempel, ſind ſchon lange gefällt. Die früher einzig be=
nannte
Kiefer die Braun=Kiefer (1,95 Meter) am Papiermüller=
weg
, in der Nähe der Wieſelſchneiſe, iſt erſt in letzter Zeit ver=
ſchwunden
.
Vorige Woche las ich im Darmſtädter Tagblatt (Nr 137
vom 18. Mai) die Nachricht, daß die mächtige Erzherzog=Johann=
Eiche (nicht Großherzog=Eiche) im Groß=Gerauer Wald ver=
ſchwunden
iſt. Ich habe dieſelbe im Dezember 1926 angeſtaunt
und war dieſelbe damals ſchon abgeſtorben. Den Umfang ſtellte
ich mit 8,15 Meter feſt. 10 Meter, wie der Bericht meldete,
ſtimmt daher nicht. Genau denſelben Umfang hatte die Ludwigs=
Eiche im früheren Groß=Gerauer Park, die ich am gleichen Tage
beſichtigte. Dieſe hatte noch ihren Blätterſchmuck.
Die frühere Schleiermacher=Eiche (3,8 Meter) am Küchler=
Brunnen trägt jetzt das Schild: Reiß=Eiche. Die gegenüber
ſtehende frühere Reiß=Eiche iſt ohne Schild.
Verſchwunden und erſetzt ſind die nachfolgenden Eichen und
Buchen:
Die Ohly=Eiche (4.45 Meter) wurde 1911 gefällt. Sie war
am Heuweg, in der Nähe der Odenwaldbahn. Der Platz iſt noch
da. Die neue (3.7 Meter) iſt etwas weiter, kurz vor dem
Kotelettpfad. Die Claudius=Eiche (4,8 Meter) ſtand am Forellen=
teichweg
, ſie war hohl und innen ausgebrannt Die Erſatz=
Eiche (3,35 Meter) etwas weiter nach dem Böllenfalltor zu,
wurde am 4. Oktober 1925 vom Verein Alt=Darmſtadt ein=
geweiht
. Das Bild von Claudius an der Eiche iſt von Prof.
Beyer gemalt und geſtiftet. Die erſte Heinemann=Buche ſtand
am Heinemannweg und Ludwigsweg, ſie trug ihren Namen nur
kurze Zeit, die neue (2,75 Meter) ſteht jetzt auf der anderen

Seite des Heinemannweges. Die erſte Goethe=Buche ſtand am
Herrgottsbrunnenweg, die neue (3 Meter) ſteht auf der anderen
Seite vor dem Goethefelſen. Die erſte v. Dörnberg=Buche hatte
in einer Vertiefung am Ludwigsweg, kurz vor dem Ludwigs=
Brunnen, ihren Stand. Die neue (3 Meter) befindet ſich bei der
Boſe=Buche an der Vogelſchneiſe, hinter dem Walthersteich. Die
erſte Hüter=Buche war an der Lochſchneiſe und am Nieder=
ramſtädter
Pfad, die neue (2,75 Meter) iſt einige Schritte weiter
an der Niederramſtädter Landſtraße. Die obengenannte Morne=
weg
=Buche wurde durch die Morneweg=Eiche (3,3 Meter) am
Brunnersweg und an der Höllſchneiſe erſetzt.
Nach Erſcheinen meines Führers von 1908 wurden neu
benannt: Die Auguſt=Baur=Eiche (2,1 Meter) an der Brauns=
hardterhausſchneiſe
, nördlich hinter dem Schießhaus. Die Gabels=
berger
=Eiche (2,6 Meter) am Grenzweg, in der Nähe der Bern=
hardsackerſchneiſe
wurde 1921 vom Gabelsberger Stenographen=
Verein eingeweiht, und zwar aus Anlaß des 60. Stiftungsfeſtes
des Vereins. Die Oberlandjägermeiſter v. Gall (2,6 Meter) ſteht
am Oberjägermeiſter=Teich. Die Gimbels=Eiche (2,65 Meter) be=
findet
ſich an der Feldſchneiſe an der Pallaswieſe. Die Gläſſing=
Eiche (3,9 Meter) im Oberwald, in der Nähe der Oppermanns=
wieſe
, wurde aus Anlaß des 25jährigen Amtsjubiläums des
Oberbürgermeiſters (am 11. Dezember 1926) benannt. Die Wil=
helm
=Kaminsky=Eiche (3,05 Meter) wurde auch vom Verein Alt=
Darmſtadt aus Anlaß des 70. Geburtstages eingeweiht, und
zwar am 24. 4. 1927. Die v. Plönnies=Eiche (3,35 Meter) wurde
1929 benannt, und zwar aus Anlaß des 100. Geburtstages
(7. 9. 1928). Sie ſteht an der Kreuzung der Gartenſchneiſe und
des Brunnerswegs. Die von der Herz=Eiche (3,4 Meter) und
Leonie=Eiche (2,8 Meter) benannt nach der Gemahlin desſelben,
erhielten 1931 ihre Schilder. Sie ſtehen am Bogenweg in der
Faſanerie, kurz vor der Darmſtädter Allee. Die E. von Wolzogen=
Eiche (3,35 Meter) ſteht in der Nähe des Kotelettpfades vor der
Rothe=Eiche. (v. W. ſoll geäußert haben, von allen Ehrungen
hätte ihm dieſe die größte Freude in ſeinem Leben gemacht.)
Die Forſtaſſeſſor Wilbrand=Eiche (2,85 Meter) befindet ſich am
Küchler=Brunnen. Die Schlageter=Eiche (2,2 Meter) iſt im
Gundernhäuſer Wald an der Moretſchneiſe, in der Nähe der
Langeſchneiſe.
Von neubenannten Buchen ſind zu nennen: Die Daab=Buche
(3 Meter) am Traiſaer Pfad, kurz vor der Lorenz=Buche, ſie
erhielt 1928 ihr Schild. Die Amor=Buche (1,5 Meter) ſteht am
Bernhardsbrünnchenweg, öſtlich vom Bernhardsbrünnchen. Die
Langenbach=Buche (1,6 Meter) befindet ſich in der Walderholungs=
ſtätte
. Die Wilhelm=Haber=Kiefer (3,1 Meter) im Roßdorf=
Gundernhäuſer Wald wurde am 27. 6. 1926 unter großer Be=
teiligung
von Förſtern eingeweiht. Sie ſteht an der Großen
Hauptſchneiſe, in der Nähe der Karl=Roth=Schneiſe.
Nach Erſcheinen meines Führers von 1931 ſind neu benannt:
Die Kekulé=Eiche (3,45 Meter) am Bogenweg, am Eingang zur
Faſanerie vom Alfred=Meſſel=Weg. Sie erhielt voriges Jahr ein
Metallſchild. Die Karl=Delp=Buche (2,8 Meter) am Herrgotts=
brunnenweg
, Kreuzung der Salzleckſchneiſe wurde auch voriges
Jahr benannt. Die Kiefer Die Braut (3,05 Meter) ſteht im
Eberſtädter Wald an der Hundſchneiſe zwiſchen Galgen= und
Mittelſchneiſe.
Aus Vorſtehendem iſt erſichtlich, wieviel in 25 Jahren ver=
ſchwindet
und dafür wieder Neues kommt.

Wilhelm Kaminsky.

Der kaufmänniſche Skellenmarkk im Mai
leicht enklaſtel.
swz. Nach den Beobachtungen der kaufmänniſchen Stellenver=
mittlung
im Deutſchen Handlungsgehilfenverband zeigt der Stel=
lenmarkt
im Mai mehr als in den Vormonaten Spuren einer
leichten Belebung. Im allgemeinen fehlte aber noch der richtige
Schwung. Noch immer fielen die Entſcheidungen der Firmen =
gernd
. Zudem waren ſie verhältnismäßig ſtark mit Vorbehalten
belaſtet. Solche Vorbehalte kamen vor allen Dingen darin zum
Ausdruck, daß man an Stelle unbefriſteter Arbeitsverträge, weit
mehr als früher üblich, ſogenannte Zeitverträge abſchloß. Man be=
gründete
dieſe befriſteten Anſtellungsbedingungen den Bewerbern
gegenüber mit dem Hinweis auf den ungewiſſen Ausgang wichtiger
internationaler Konferenzen, die ſich irgendwie poſitiv oder
negativ auf die Geſtaltung des Geſchäfts auswirken müßten.
Bei alledem kann aber die Lage, im ganzen geſehen, doch hoff=
nungsvoller
beurteilt werden, als noch vor wenigen Monaten,
weil der Zugang neugekündigter Bewerber im Vergleich zu den
Vormonaten in immerhin beachtenswertem Umfange zurück=
gegangen
iſt. Beſonderer Bedeutung kommt dieſer Erſcheinung
eben jetzt im Mai zu, weil zum Quartalskündigungstermin der
in den Mai fällt, der Bewerberandrang im allgemeinen ſtärker
zu ſein pflegt, als in den übrigen Monaten. Verhältnismäßig
gering war, wie zu erwarten, die Auswirkung des Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms
auf den kaufmänniſchen Stellenmarkt. Die aus
Anlaß des Arbeitsbeſchaffungsprogramms, teilweiſe ſehr weit=
gehende
Mehrbeſchäftigung von Arbeitern, z. B. in der Motoren=
und Fahrzeuginduſtrie, auch im Baugewerbe brachte für die An=
geſtellten
keine beachtenswerte Anfrage. Regional verſchieden
war die Aufnahmefähigkeit in der Textilinduſtrie. Lebhaftere
Vermittlungstätigkeit gab es hier und da im Einzelhandel. Da=
bei
zeigte es ſich wieder, daß obwohl die angebotenen offenen
Stellen keineswegs etwa ſchon eine Konjunktur ankündigen
trotz ſonſt immer noch hoher Bewerberziffer es im Einzelhandel an
wirklich tüchtigen Fachkräften fehlt. Dieſe Erſcheinung läuft
parallel mit der Feſtſtellung, daß Schulentlaſſene, die ſich für die
Erlernung des Kaufmannsberufes entſchließen, immer weniger
Neigung zeigen, ſich für eine Lehrſtelle im Einzelhandel zu ent=
ſcheiden
. Dieſe Beobachtung war beſonders charakteriſtiſch für das
jetzt in der Hauptſache abgeſchloſſene, die Oſterentlaſſungen 1933
erfaſſende kaufmänniſche Lehrſtellenvermittlungsgeſchäft.

Aus dem Gerichtsſaal.

Zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus und fünf
Jahren Ehrverluſt verurteilte die Große Strafkammer
am Donnerstag einen Schuhmacher aus der Umgebung
Offenbachs, der jahrelang in Blutſchande mit ſeiner jetzt
20jährigen Tochter lebte. Schon als ſchulpflichtiges Mädchen war
die Angeklagte nicht vor den Nachſtellungen des Vaters ſicher,
vor deſſen Brutalität und Trunkenheit ſie und die ganze Familie
in ſtändiger Angſt lebte. Das Mädchen macht heute ſo ruhig und
ſich in nichts widerſprechende Angaben, es ſteht in ſolch zitternder
Angſt vor dem Vater, und erhält außerdem von den Zeugen
allgemein ein gutes Zeugnis ausgeſtellt, daß das Gericht ihr
vollen Glauben ſchenkt. Der Vater dagegen fährt mit Gebrüll
auf ſie los, ſie ſei eine Lügnerin und habe ſich mit der Mutter,
die ihn haſſe, zuſammengeſteckt, daß er die Ausſagen des Mäd=
chens
durch ſein Benehmen nur noch glaubhafter macht. Durch
die Geburt eines Kindes kam die Sache, die im Ort ſchon längſt
publik war, zu Ohren der Behörde. Das Mädchen erhält
ſechs Monate Gefängnis, es wird ihm aber eine fünf=
jährige
Bewährungsfriſt zugebilligt
Eine ähnliche Sache ſtand am Nachmittag an, wo ein junger
Friſeur aus Urberach wegen unzüchtiger Hand=
lungen
an einem vierjährigen Mädchen angeklagt
war. Der junge Mann hatte mit ſeinem Fahrrad eine Tour
gemacht und hatte ſich bei der Gelegenheit an ſpielende Kinder
in einem Wäldchen bei Götzenhain herangemacht. Der Angeklagte
hatte das Kind, wie der Vorſitzende im Urteil ſagt, derart
viehiſch behandelt, daß es eine ſtark blutende Wunde davon=
trug
. Da der Angeklagte bereits wegen gleicher Verbrechen vor=
beſtraft
iſt, iſt das Gericht der Anſicht, daß auch hier eine ganz
ſtrenge Beſtrafung am Platze ſei, und erkennt auf zwei Jahre
Zuchthaus. Der junge Mann nimmt das Urteil ſofort an.

Laninchenjungtierſchau, verbunden mit Verkaufsmarkt, ab. Da
ſer Verein über erſtklaſſiges Zuchtmaterial verfügt, iſt die Ge=
währ
gegeben, daß jeder Züchter und Laie Ia Tiere ankaufen
kann. Die Schau umfaßt über 100 Nummern Kaninchen, 16 Raſſen
ſind vertreten. Der Schau geht am Samstag eine Prämiierung
oraus und iſt hier jedermann der Beſuch zu empfehlen. (Näheres
ſiehe Anzeige in nächſter Nummer.)

AdAC. Schlageker=Gedächknisfahrk.
Das Bild zeigt die Schlageter=Plakette, welche bei der vom
ADAC., Gau 13 Freiburg i. Br., für Pfingſt=Sonntag den 4. Juni
1933, nach Schönau i. W. ausgeſchriebenen ADAC.=Schlageter=

Gedächtnisfahrt ausgegeben wird. Die Plakette iſt in ſchön ge=
töntem
Email ausgeführt. Nähere Auskünfte und Ausweis=
karten
bei der Geſchäftsſtelle des Starkenburger Automobil=Club
(ADAC.), Grafenſtraße 41, Telephon 3902.

verwenden zur Zahnpflege morgens und abends Chlorodont. Warum?
Tausende können sich irren,
Millionen aber nicht, sie
nehmen nur Chlorodont.
(Antwort auf unſer Preisausſchreiben)

Die Polizei meldef:

Ungetreuer Rechner. Feſtgenommen wurde der frühere
Bürgermeiſter Schreinermeiſter Georg Keller aus Meſſel wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung und Unterſchlagung. Es handelt ſich
dabei nicht um dienſtliche Verfehlungen, ſondern um Ver=
untreuungen
von etwa 500600 RM. in ſeiner nebenamtlichen
Tätigkeit als Rechner eines Sanitätsvereins.
Verkehrsunfall. Am Donnerstag abend kam es Ecke der Mol=
ler
= und Pallaswieſenſtraße zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Motorrad und einem Perſonenkraftwagen, wobei eine Perſon
einen Armbruch erlitt. Nach Anlegung eines Verbandes im Kran=
kenhaus
konnte der Verletzte wieder entlaſſen werden.
Auf Grund des § 10 der Polizeiverordnung über die

des Rathauſes für den Kraftfahrzeug=, Fuhrwerk= und Radfahr=
verkehr
geſperrt.
Kaſſenſtunden der Sparkaſſe. Die Städtiſche Sparkaſſe macht
ihre Kunden auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß die
Schalter für den Einlagen= und Scheckverkehr am Pfingſt=Samstag
in der Zeit von 8 12 Uhr vormittags geöffnet ſind.

Tageskalender für Freitag, den 2. Juni 1933.
Union: Die kline Schwindlerin. Helia: Die unſichtbare Front
Palaſt: Hände aus dem Dunkel.

Der Skahlhelm=Skudenkenkag in Naumburg.
Zum vierten Male ſeit Beſtehen des Stahlhelm= Studen=
ringes
Langemarck werden die Führer und Wehrſportgrun
des Studentenringes in der Woche nach Pfingſten in Naumb
aufmarſchieren. Seit dem vorjährigen Aufmarſch in Naumb
ſind in Deutſchland Dinge von hiſtoriſcher Größe Tatſache gen
den. Mit Stolz und Befriedigung können die alten Kämpfer
Studentenring heute feſtſtellen, daß ſie im alten Syſtem ſtets
Brennpunkt des Kampfes ſtanden, ſei es auf der Univerſität
in den Wahlſchlachten der vergangenen Jahre. Als die Revu
jeden Willen zum Widerſtand nach außen ſyſtematiſch unterg
und einer erſchreckenden Wehrfeindlichkeit, Lauheit und Feig
den Boden bereitete, wurden ſie auf den Hochſchulen das warne
Gewiſſen der Nation. Was heute Allgemeingut der geſamten (
dentenſchaft zu werden beginnt, wurde unter Mitarbeit der St.
helm=Studenten in den Anfängen durchdacht und in die Wege
leitet.
Unbekümmert um Lob oder Tadel der breiten Maſſe taten
meiſten Stahlhelmer neben ihrem ſtrammen Dienſt während
vergangenen Wahlkämpfe den oft ſaueren Dienſt im Gelä
Wenn mancher im Kampf erlahmen wollte, ſo riß alle doch
Gedanke an die wieder hoch, nach derem blutigen Todesort
Studentenring ſeinen Namen trägt. Sie wußten, daß ſie das
denken dieſer Toten nur würdig ehren konnten, wenn ſie we
ſo opferbereit wie ſie für das Ziel weitermarſchierten, für
ſie fielen: die äußere Befreiung Deutſchlands.
Nach Soldatenart binden die Stahlhelm=Studenten den S.
nach dem Siege feſter. Sie wiſſen, daß der Hauptkampf erſt
ginnt. Sie brauchen jetzt nicht mehr ihre Kraft in kleinen ta
und hochſchulpolitiſchen Kämpfen zu zerſplittern, ſondern wo
ſich mit aller Kraft auf den Endkampf rüſten, auf den Marſc
die Freiheit nach außen. Die Stahlhelm=Studenten wiſſen,
die Erreichung dieſes Zieles ſie vor ungeheuer ernſte Aufge
ſtellt. Die außenpolitiſche Lage iſt undurchſichtiger denn je. Da
iſt es Aufgabe der Stahlhelm=Studenten, das Gewiſſen der Na
zu ſchärfen, daß im Taumel der Begeiſterung die Schwierig
und der Ernſt der Lage nicht unterſchätzt werden.
Deutſch ſein hieß ſeit Jahrhunderten Kämpfer ſein, hieß
dat ſein. Das war das Schickſal der erſten beiden Reiche
wird auch das Schickſal des Dritten Reiches ſein. Es gibt h
keine Bewegung in Deutſchland, die dieſen deutſchen Schicki
gedanken ſo ausgeprägt und ſymboliſch in ſich verkörpert, wie
graue Truppe des Stahlhelm. Nachdem jetzt die innere Frei
Deutſchlands gewonnen iſt, gilt es nur noch einen Wertmaß
für marſchierendes deutſches Menſchentum: es wird der der Na
den beſten Dienſt erweiſen, der Menſchen erzieht, die in Ung
Not und Tod Soldaten ſind. Das iſt keineswegs nur eine F
des techniſchen Könnens, ſondern das bedingt in jedem Einze
eine Entſcheidung, eine ſeeliſche Haltung. Da genügt nicht al;
Begeiſterung und etwas guter Wille. Der Stahlhelm=Studen
ring formt den Typ des neuen deutſchen Soldaten am Kämt
typ des Sturmſoldaten vom Jahre 1918, eines zähen, ruhi
verbiſſenen Kämpfers, der weiß, daß Soldatſein nie in der A
geſchichte ſoviel Ernſt, Können und ſeeliſche Größe erforderte,
heute.
Wenn die Stahlhelm=Studenten jetzt in Naumburg aufr
ſchieren, dann ſoll ganz Deutſchland ſehen, daß hier Menſchen
getreten ſind, die mit dieſer ſoldatiſchen Weltanſchauung ernſt
macht haben. In den Geſichtern jedes dieſer freiwilligen Solde
muß zu leſen ſein, daß hier deutſche Jugend marſchiert, die ie
unerbittliche deutſche Schickſal des Soldatſein=Müſſens ernſt
freudig trägt. Freudig, weil ſie ihr Schickſal lieben.
Dietrich Zwicke
Ein Feſtſpiel von Blumen, Tieren und Menſche
* Ein entzückendes Kinderfeſtſpiel hat Herr Hempel=D
den mit den Schülerinnen des Inſtituts St. Mariä der Engliſ
Fräulein einſtudiert, d. h. einſtudiert iſt faſt zu viel geſagt, d
der Autor dieſes lebendigen duftenden Blumenſpiels hat
Märchentraum ganz auf das kindliche Gemüt eingeſtellt, hat
über zweiſtündige Vorführung 350 Schülerinnen in kaum
Tagen ſo eingeprägt, daß ſie von innen heraus als ein Erlt
ureigenſter Weſensart ihre Aufführung ſo geſtalten, daß ſie
mittelbar zu dem älteren und auch kindlichen Beſche
ſpricht und ſie packt und mitreißt. Es iſt ein eigenartiger Ver
dieſe Schüleraufführung unter der perſönlichen Teilnahme
Verfaſſers, der erſtaunlich gut gelungen iſt, und dem Autor zu
Ehre gereicht, neben ihm aber auch den Schweſtern und Lehre
nen des Inſtituts, die an der Vorbereitung des Feſtſpiels ha
und ſelbſtverſtändlich den vielen kleinen Mitwirkenden.
Aus dem Inhalt ſei kurz mitgeteilt, daß ein Gärtner (
geſtellt von dem Verfaſſer Oswald Hempel=Dresden) einen Tri
erlebt und dabei alle Blumen, Gartengemüſe, Tiere, Vogelſcheue
Hexen, alle Jahres= und Tageszeiten, an ſich vorbeiziehen ſieht
dann von ſeiner Frau (deren Rolle Frl. Clara Herber ſpielt.
die Wirklichkeit zurückgerufen wird. Eine beſondere Note
hält das Feſtſpiel durch den kindlichen Ausdruck, der allen Figu
durch die entzückende Urſprünglichkeit in Geſte Mimik und Rh=
mik
aufgedrückt wird. Mit der Darbietung ſoll echter Frohſinn
weckt und die Entfaltung volks= und kindertümlicher Art erre
werden, ein Ziel, das noch kaum in eine manderen Kinderfeſtſ.
gleich gut erreicht wurde.
Sei zum Schluß noch ein Wort über die Vorarbeiten geſe
die bunten farbenprächtigen Koſtüme, alle von den Kindern ſe
aus Kreppapier hergeſtellt, ſtellen eine ungeheure Arbeit dar,
mit viel Geduld und Liebe vollbracht werden mußte. Und hier
die organiſatoriſche Leitung Herrn Hempels beſonders anzuer!
nen, nach deſſen Entwurf die hübſchen Bühnenkleidchen hergeſt
wurden, die am Abend auf der Bühne ſich zu einer wahren Farl
ſymphonie zuſammenfügten. Dieſes Feſtſpiel von Blumen, Tie
und Menſchen, Der ſtille Garten, das heute abend nochmals
geführt wird, iſt ſo anmutig und ſo freudeſpendend, daß man jel
Einzelnen wünſchen möchte, es geſehen zu haben. Begeiſterter,
ſpontaner Beifall der ſehr zahlreichen Zuſchauer, die den C
cordia=Saal in der Mackenſen=Straße füllten, wurde den jun
Darſtellerinnen und dem Verfaſſer dargebracht.
Zu Beginn der Aufführung nahm die Inſtitutsleiterin, M
ter Angelika. Gelegenheit, die Zuſchauer und Gäſte herzlich n
kommen zu heißen und auf die Bedeutung der Aufführung 4
zuweiſen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Neben einem Film, der ſchöne Bilder aus Wien und ſei
Umgebung zeigt, und damit zur Unzeit das Reiſeverlangen
die ſchöne Donauſtadt lenkt, läuft ein neuer Eichberg=Film
unſichtbare Front, der die U=Boot=Spionage während des W.
kriegs zum Gegenſtand hat und, wie es heißt, nach wahren
gebenheiten eine äußerſt ſpannende Handlung entwickelt. E
junge Deutſche (Trude v. Molo) wird von einer Muſikalienha
lung nach Kopenhagen geſchickt, um eine beſonders wertvolle Ge
zu überbringen. Daß ſie damit geheime, für London beſtim!
Nachrichten über deutſche U=Boot=Unternehmungen überbrit
weiß ſie nicht. Als ſie es erfährt, läßt ſie ſich vorgeblich als Spid
gegen Deutſchland gewinnen, in Wirklichkeit arbeitet ſie zuſamn
mit einem deutſchen Agenten und leiſtet bis zu einem tragiſe
Ende ihrem Vaterland wertvolle Dienſte. Da der Film ganz
der Spannung der jeden Augenblick wechſelnden Situationen,
regenden Zufälle uſw. aufgebaut iſt, ſoll hier im einzelnen n!"
vorweggenommen werden. Gute ſchauſpieleriſche Leiſtungen
eine die Handlung voll ausſchöpfende Regie tragen dazu bei.
ungewöhnlich ſpannenden Film auch im übrigen ſehenswerl
machen.
*
Im Union=Theater ſieht man ab heute die entzück
Dolly Haas und Harald Paulſen in der charmanten Tonfilm=
mödie
Die kleine Schwindlerin‟. Der von Johannes Meyer
ſzenierte Film iſt ein reizendes Luſtſpiel voll ſpannender Ab
teuer und Ueberraſchungen und ſpielt an der Riviera. Dazu
erſtklaſſiges Beiprogramm.
U=Boote, Frauen und Spionage iſt das Thema des ne!
Richard=Eichberg=Films der heute und folgende Tage in
Helia=Lichtſpielen zur Aufführung gelangt. Das Manuſkript die
Films iſt nach wahren Begebenheiten geſchrieben worden und ſ.
len in demſelben die Erlebniſſe der im Weltkriege außerorden!
gefürchteten Spionin E. 3 eine wichtige Rolle. Für die mar!
techniſche Leitung zeichnet Kapitänleutnant a. D. Horſt Oberm!
In dem Film werden zwei Seeſchlachten geſchi dert wie ſie bis
noch in keinem Film zu ſehen waren. Dazu das bekannt gute 2
programm.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum
ten Male den ſpannenden Kriminal=Tonfilm Hände aus 2
Dunkel, in dem die blonde deutſche Schauſpielerin Karin 90
die Hauptrolle ſpielt.

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Freitag, 2. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 152 Seite 7

Aus Heſſen.
Flugzeugkaufe im Odenwald.
Am 2. Pfingſtfeiertag findet, wie uns bekannt wurde, vor=
mittags
10.30 Uhr auf dem hiſtoriſchen Marktplatz in Michelſtadt
die Taufe des erſten Segelflugzeuges der dortigen Gruppe ſtatt.
Die Feier ſoll unter Mitwirkung der vaterländiſchen Verbände
zu einer nationalen Kundgebung geſtaltet werden.
Die Fliegergruppe wurde bekanntlich im Dezember 1932 durch
ie Gewerbeſchule gegründet und vereinigt in ſich ein wackeres
Häuflein junger deutſcher Männer, die von echtem fliegeriſchen
Heiſte beſeelt ſind. Wir wünſchen der Gruppe die beſten Erfolge.
F. Eberſtadt, 2. Juni. Hohes Alter. Frau Johannette
Schaffner geb. Ganß, wohnhaft Hügelſtraße 10, feiert heute,
feiſtig und körperlich noch rüſtig, ihren 85. Geburtstag.
Cp. Eſchollbrücken, 31. Mai. Der hieſige Frauenver=
in
wählte an Stelle von Frau Lehrer Born, die wegen Weg=
ugs
ihr Amt niederlegen mußte, Frau Zimbrich zu ſeiner
Jorſitzenden.
. Griesheim, 1. Juni. Gemeinderatsbericht. In der
sitzung am 31. Mai, die auf Grund des Art. 33 der Gemeinde=
rdnung
einberufen worden war, und zu der die SPD.=Fraktion
diederum nicht erſchienen war, wurden folgende Beſchlüſſe ge=
aßt
: 1. Schutzmann Helfmann wurde wegen Ueberſchreitung des
0. Lebensjahres in den Ruheſtand verſetzt. Folgende weitere
jemeindebeamten wurden aus dem Gemeindedienſt entlaſſen:
4ie Schutzleute Gernand und Kalbfleiſch auf Grund des § 4
es Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
April 1933. Nachtſchutzmann Höhl auf Grund der 88 4 und 8
es genannten Geſetzes, Bauinſpektor König auf Grund der 8§ 2,
und 6 des genannten Geſetzes, Sekretär Müller auf Grund der
8 2 und 4 des genannten Geſetzes. 2. Es wurden folgende Erſatz=
käfte
ernannt: Johann Heinrich Feldmann 1., Heinrich König.
uguſt Engel 2., Emil Markwart, ſämtlich als Schutzleute, ſowie
zuſtav Ley als Hilfsarbeiter bei der Bürgermeiſterei. Sämtliche
ſerſonen haben eine Probedienſtzeit von einem Jahr abzuleiſten.
Die für das Rechnungsjahr 1921 beſchloſſenen Maßnahmen
ſegen Ermäßigung der Sondergebäudeſteuer bzw. wegen Erlaß
erſelben wurden auch auf die Rechnungsjahre 1932 und 1933
Ausgedehnt. 4. Die Geſchwiſter Peter Krauter und Auguſte
rrauter haben bei Errichtung des elektriſchen Ortsnetzes die
jenehmigung zur Anbringung eines Ständers auf ihr Wohn=
aus
, Frankfurter Str. 1, verweigert, wodurch eine neue Linien=
ihrung
notwendig wurde, die der Gemeinde einen erheblichen
loſtenaufwand verurſachte. Der Gemeinderat hatte deshalb mit
jeſchluß vom 1. April 1926 die Beſtimmung getroffen, daß die
loſten ſpäter von dem jeweiligen Hausbeſitzer, falls dieſer elek=
riſchen
Anſchluß wünſchen ſollte, vor der Lichtzuführung anzu=
rdern
ſind, Frl. Auguſte Krauter hat nunmehr um Genehmigung
es Anſchluſſes nachgeſucht. Unter Bezugnahme auf den Gemeinde=
atsbeſchluß
vom 1. April 1926 wurde das Anſchlußgeſuch unter
er Bedingung genehmigt, daß die Geſuchſtellerin vor Beginn der
inſchlußarbeiten einen Betrag von 150 RM. als teilweiſen Erſatz
er der Gemeinde entſtandenen Koſten an die Gemeindekaſſe ab=
ihrt
. 5. Sämtliche SPD.=Gemeinderatsmitglieder haben ihre
Nandate niedergelegt, während die als Erſatzmänner nachzu=
üickenden
Perſonen ebenfalls auf dieſe Mandate verzichten. Der
jemeinderat nahm von dieſem Verzicht Kenntnis.
be. Büttelborn, 31. Mai. Schießſtanderöffnung. Auf
em neuerbauten Schießſtand des Kriegervereins Haſſia fand das
Fröffnungsſchießen ſtatt. Nachdem der 1. Vorſitzende des Krieger=
ereins
, Wilh. Petri, die zahlreich erſchienenen Anweſenden herz=
ich
begrüßt hatte, nahm der Oberſchützenmeiſter Peter Kraus das
Vort zur Begrüßung. Mit welchen Mitteln und aufopfernder
Selbſtbereitſchaft dieſer Schießſtand erbaut wurde, wiſſen wir alle.
darum nehme ich Gelegenheit, heute all denen, die ihr Scherflein
azu beitrugen, und nicht zuletzt unſeren Handwerkern und Hand=
verksmeiſtern
unſeren aufrichtigſten Dank zu ſagen. Er gab dann
ie Urkunde bekannt und führte weiter aus: Bevor ich nun auf die
hießtechniſchen Einzelheiten zu ſprechen komme, appelliere ich an
en Geiſt, der uns alle beſeelt, und betone, daß ſich für die Folge
nſer Schießbetrieb in ſtrenger Manneszucht und Diſziplin ab=
oickeln
ſoll. Bei dem Eröffnungsſchießen werden 8 Ehrenpreiſe
usgeſchoſſen. Mit dem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren General=
eldmarſchall
Exz. von Hindenburg, den Volkskanzler Adolf Hitler,
as deutſche Vaterland und den edlen Schießſport ſchloß Redner.
7un wurde durch die 6 älteſten Veteranen über 80 Jahre eine
ehrenſalve abgefeuert. Den ganzen Morgen und Nachmittag
errſchte auf dem Stand ein reger Betrieb. Zu bemerken iſt noch,
vor der Schießhalle die Vorkriegsflagge, die Schützenflagge
nd das Banner der nationalen Revolution gehißt waren.
Inter außerordentlicher Beteiligung trug man den Wagnermeiſter
Leter Graf zu Grabe. Graf der Gründer des Turnvereins 1888
oar, war von jeher mit der Turnſache auf das engſte verbunden.
der Turnverein 1888 beteiligte ſich mit ſeinem Spielmannszug und
egte am Grabe einen Kranz nieder.
Reinheim, 1. Juni. Der Stahlhelm Ortsgruppe Rein=
eim
. Nächſter Pflichtabend Mittwoch den 7 Juni 1933 in Rein=
eim
, Gaſthaus Zum Schwanen, 20.30 Uhr. Deutſchgeſinnte
Nänner als Gäſte herzlich willkommen.
Ct. Groß=Umſtadt, 31. Mai. Landw. Bezugs= und
Ibſatzgenoſſenſchaft Generalverſammlung.
Präſident Ludw. Hch. Eidmann begrüßte die Anweſenden und
ſibt den Tätigkeits= und Reviſionsbericht des Aufſichtsrates be=
annt
. Jahresrechnung und Bilanz, von dem Direktor der Ge=
loſſenſchaft
, Herrn Prof. Dr. Biedenkopf vorgetragen, werden ge=
ehmigt
und dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Zur Beſchlußfaſ=
ung
über die Verteilung des Reingewinns wird durch den Genoſ=
en
Gg. Bernh. Weber 3. der Vorſchlag gemacht, einen Erneue=
ungsfonds
zu bilden. Die Verſammlung beſchließt, den Rein=
ſewinn
wie folgt zu verteilen: 5 Prozent Zinſen für die Ge=
chäftsguthaben
. 1½ Prozent Warendividende und den Reſt in den
Erneuerungsfonds zur Anſchaffung landwirtſchaftlicher Maſchinen
und Geräte. Bei der Ergänzungswahl dankt der Verſammlungs=
eiter
dem auf ſeinen Wunſch ausſcheidenden Vorſtandsmitgliede
Tarl Dintelmann für ſeine 28jährige Tätigkeit und Mitarbeit,
in ſeine Stelle wird einſtimmig Landwirt Nahm gewählt.
Cd. Michelſtadt, 30. Mai. Umorganiſation des Ver=
ehrsvereins
. Durch die Umgeſtaltung der Verhältniſſe war
ch eine Neuorganiſation des Verkehrsvereins nötig geworden.
In der Jahreshauptverſammlung war beſchloſſen worden, daß der
eweilige Bürgermeiſter zugleich 1. Vorſitzender des Verkehrsver=
ins
ſein ſollte und eröffnete daher Bürgermeiſter Dr. Leber die
Verſammlung. Nach dem Rechnungsbericht durch den Rechner
Pberlandmeſſer Baſt wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt. Bei
er nachfolgenden Vorſtandswahl ergab ſich folgende Zuſammen=
etzung
: 1. Vorſitzender Bürgermeiſter Dr. Leber: 2. Vorſitzender
Beigeordneter Nord; Rechner Baſt, Schriftführer W. Heiſt. Ueber
die Beſtellung eines Geſchäftsführers ergab ſich eine lange Aus=
prache
, zur engeren Wahl ſtanden Frau Dern, deren Gatte bis zu
einem Tode die Geſchäfte des Verkehrsvereins führte, ſowie
Chriſt. Rexroth. Im erſten Wahlgang ergab ſich Stimmengleich=
deit
, im zweiten wurde ſodann Chriſt. Rexroth mit drei Stimmen
Mehrheit zum neuen Geſchäftsführer gewählt. Als Beiſitzer wur=
den
beſtimmt: für das Hotelgewerbe F. Schmitz (Fürſtenauer Hof),
ur die übrigen Gewerbe: Bäckermeiſter Weyrauch. Unter Verſchie=
denes
gab Bürgermeiſter Dr. Leber bekannt, daß die Zeitungs=
eeklame
bereits im Gange ſei, weiter erfolge in der laufenden
Loche, und zwar von Dienstag bis Freitag um die Mittagszeit
lurch den Rundfunk ein Hinweis auf Michelſtadt, Oberpoſtinſpek=
Dr Seip gab dann noch verſchiedene wertvolle Anregungen über
krendenwerbung und dal. Bezüglich der Jugendherbergen wurde
eſonders von den Gaſtwirten bemängelt, daß in den Jugendher=
dergen
auch ältere Leute, die es ſich auf Grund ihres Einkommens
lEiſten könnten, in ein Hotel oder Gaſthaus zu gehen, übernach=
en
würden. Zur Beitragsfrage wurde beſchloſſen, daß der der=
Leitige Beitrag von 3 RM. pro Jahr nunmehr in 2 Raten erhoben
werden ſoll, und zwar die erſte Rate am 1. April, die zweite am
* Zuli, um den Mitgliedern die Zahlung des Beitrages zu er=
leichtern
.

Kreistagung der Gaſtwirte.

Cd. Michelſtadt, 31. Mai.
Etwa 150 Gaſtwirte waren zu der geſtrigen Tagung im
Kronen=Kaffee aus dem Kreiſe Erbach zuſammengekommen. Der
Vorſitzende der Michelſtädter Ortsgruppe, Grasmück, hieß
ſeine Kollegen herzlich willkommen und begrüßte insbeſondere die
Vertreter der Gauleitung, die Herren Döring, Schlupp und Repp.
Grasmück gab dann zugleich das Wort dem Vorſitzenden des Rhein=
Main=Gaſtwirteverbandes, Döring, der in ſehr intereſſanten
Ausführungen über die jetzige Organiſation des Gaſtwirtegewer=
bes
ſprach. So ſei zum Beiſpiel jetzt endlich auch das Gaſtwirts=
gewerbe
als Berufsſtand anerkannt worden, was zur Folge habe,
daß auch die Vertreter der Gaſtwirte bei den maßgebenden Stellen
bei einſchlägigen Fragen gehört würden. Dadurch könne es dann
auch nicht mehr vorkommen, daß die Steuern, die das Gaſtwirte=
gewerbe
aufbringen müſſe, von Leuten feſtgeſetzt wurden, die von
dieſem Gewerbe überhaupt keine Ahnung hätten. Dadurch ſeien
eben auch ſeither Steuerſätze herausgekommen, woran das ganze
Gewerbe zu erſticken drohte. Wohl habe ſeither auch das Gaſt=
wirtsgewerbe
eine Organiſation gehabt, doch hätten dieſer die
Machtmittel gefehlt, um ihre berechtigten Forderungen bei den
ſeitherigen Machthabern durchzudrücken. Der neue Reichseinheits=
verband
des deutſchen Gaſtwirts= und Verkehrsgewerbes umfaſſe
jetzt zwangsmäßig alle die in Frage kommenden Berufsſtände.
Der Aufbau und die Organiſation des Reichseinheitsverbandes
ſei folgende: Als erſter Präſident ſei Kollege Görke beſtimmt wor=
den
, ihm zur Seite ſtehen zwei gleichrangige Präſidenten, der eine
dieſer beiden Präſidenten ſei er (Döring) ſelbſt, ſowie ſechs weitere
Vorſtandsmitglieder und die Vertreter der einzelnen Fachſchaf=
ten
. Fachſchaft 1 umfaſſe die Schankbetriebe, Fachſchaft 2 die
Hotelbetriebe, Fachſchaft 3 die Konditoreien und Vergnügungs=
ſtätten
. Der Verband ſei dann wieder eingeteilt in Gaue deſſen
Führer von dem Führer des Reichseinheitsverbandes berufen
würden. Der Gau 10 (Heſſen), zu deſſen Führer er ernannt
worden ſei, gliedere ſich dann wieder in die Untergaue Heſſen=
Darmſtadt und Heſſen=Naſſau. So gehe die Gliederung weiter bis
zu den einzelnen Ortsgruppen. Die Führer der einzelnen Grup=
pen
würden in Zukunft nicht mehr gewählt, ſondern berufen. Nach
oben hin ſeien die Präſidenten des Reichseinheitsverbandes dann

wieder vertreten im Reichsſtand des Handels. Insgeſamt fünf
ſolcher Berufsſtände bilden zuſammen dann einen Reichsſtand, und
iſt es dadurch in Zukunft auch jedem Berufsſtand möglich, bei der
Verteilung der Laſten auch ein Wort mitzuſprechen. Im ganzen
ſeien im Reich fünf ſolcher Reichsſtände vorhanden. Döring be=
tonte
beſonders, daß es unbedingt erforderlich ſei, daß alle Kolle=
gen
im Reichseinheitsverband erfaßt werden, auch diejenigen, die
noch ein weiteres Gewerbe betreiben. Der Standpunkt dieſer,
daß ſie das Gaſtwirtsgewerbe ja nur als Nebenerwerb betreiben,
ſei nicht richtig, dann ſollten dieſe eben dieſe Gaſtſtätten ſchließen
und dadurch einem anderen Volksgenoſſen zu Arbeit und Brot
verhelfen, wenn ſie ſich nicht dazu entſchließen könnten, die Organi=
ſation
des Gaſtwirtsgewerbes durch ihren Beitritt zu unterſtützen.
Für die Führer des Geſamtverbandes ſowie der einzelnen Unter=
gruppen
habe der Grundgedanke des Nationalſozialismus: Ge=
meinnutz
geht vor Eigennutz zu gelten. Döring beſtimmte dann
die Führer der einzelnen Gruppen wie Kreisleitung, die einzel=
nen
Fachſchaften ſowie der einzelnen Ortsgruppen. So wurde zum
Kreisleiter Grasmück=Michelſtadt ſowie als deſſen gleichberechtig=
ter
Stellvertreter Glenz=Erbach ernannt. Zu Führern der ein=
zelnen
Fachſchaften im Kreis wurden berufen: Fachſchaft 1: Hof=
ferberth
=Höchſt, Sattler=Beerfelden. Gramſch=Michelſtadt; Fach=
ſchaft
2: Treſer=König; Fachſchaft 3: Treuſch=Reichelsheim. Gau=
führer
Döring verpflichtete dann, die einzelnen Führer durch
Handſchlag, im treuen Geiſte Adolf Hitlers und der neuen Staats=
führung
ihr Amt zu verſehen. Der ſeitherige Kreisvorſitzende
Aug. Enſinger=Michelſtadt, der von den Gaſtwirten des Kreiſes
zum Ehrenvorſitzenden ernannt worden war, wurde von Döring
zum Verbandskreisleiter zu ſeiner beſonderen Verwendung be=
ſtimmt
. Er werde ihn da einſetzen, wo ein altbewährter Kämpfer
nötig ſei. Döring begrüßte dann noch den inzwiſchen erſchienenen
kommiſſariſchen Bürgermeiſter Michelſtadts, Dr. Leber, dann gab
der Vertreter der verbandseigenen Quellen Aufſchluß über die
Rückvergütung an die einzelnen Ortsgruppen. In ſeinem Schluß=
wort
gab Döring dann noch ſeiner Freude über den ſehr guten
Beſuch der Tagung Ausdruck und ſchloß die Tagung mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und den Volks=
kanzler
Adolf Hitler.

Ct. Heubach, 31. Mai. Schlageter=Gedenkfeier.
Eine ſeltene Fülle zeigte der Saal des Gaſthauſes Zum Löwen,
die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. hatte zu einer Gedächtnis=
feier
eingeladen, und alle Berufsſchichten hatten reſtlos Folge
geleiſtet. Nach einleitendem Badenweiler Marſch durch die Mu=
ſiker
der Partei hielt der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Götz, eine An=
ſprache
, in der er ausführlich den aufmerkſamen Zuhörern das
Leben und Wirken dieſes deutſchen Helden vor Augen führte. Pg.
Adrian brachte alsdann durch ſelbſterdachte Bühneninſzenierung
eine Reihe lebender Bilder, die dem ergriffenen Publikum Zeug=
nis
von Schlageters Taten und Leiden ablegten. Nach dem Ab=
ſingen
alter, echt deutſcher Lieder beſchloß das Horſt=Weſſel=Lied
die würdige Feier.
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Ae. Hammelbach, 1. Juni. Volkszählung am 16. Juni
1933. Der Zählkommiſſar Johann Adam Keil hatte die Wahl=
kommiſſion
zu einer Sitzung in das Schulhaus beſtellt. Hier
wurde der Zählbezirk Hammelbach und Litzelbach in verſchiedene
Zählkreiſe eingeteilt.
Zotzenbach, 1. Juni. Goldene Hochzeit. Am Pfingſt=
ſamstag
, den 3. Juni 1933, feiern die Eheleute Nikolaus Büchler
und ſeine Ehefrau Katharina, geb. Merker, das ſeltene Feſt der
Goldenen Hochzeit. Der Jubelbräutigam iſt 75 Jahre alt, die
Jubelbraut ebenfalls 75 Jahre. Beide erfreuen ſich beſter Ge=
ſundheit
. Glück auf zur Eiſernen!
Ae. Wolfskehlen, 31. Mai. Hohes Alter. Witwe Magda=
lene
Melchior kann am Samstag, den 3. Juni, ihren 85. Ge=
burtstag
begehen
P Rüſſelsheim, 31 Mai. Das Mönchbrucher Lager
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes iſt dauernd für 150 junge Leute
eingerichtet und ſoll ſpäter als Unterkunft für die Arbeitsdienſt=
pflicht
übernommen werden, 70 junge Leute ſind bereits unter=
gebracht
. Die bisherigen offenen Lager des Freiwilligen Arbeits=
dienſtes
in Nauheim und Walldorf wurden aufgelöſt und ihre
Arbeiten dem Lager Mönchbruch überwieſen.
Oberheſſen.
Bad Nauheim, 1. Juni. Pfingſten in Bad Nauheim.
Für die zahlreichen Gäſte, die alljährlich während der Pfingſtfeier=
tage
Bad Nauheim beſuchen, wird auch in dieſem Jahre eine be=
ſondere
Kurkarte zum Preiſe von 5. RM. ausgegeben mit einer
Gültigkeitsdauer vom 3. bis 13. Juni 1933. Neben dem freien
Beſuch des Kurhauſes und der Konzerte des Kurorcheſters berech=
tigen
dieſe Karten auch zur Benutzung der Kurmittel gegen Ent=
richtung
der hierfür beſonders feſtgeſetzten Gebühren.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 1. Juni. Zum Rhein, zum Rhein! ruft
ſtündlich der Südweſtdeutſche Rundfunk. Den gleichen Ruf läßt
mit dem am 3. Juni beginnenden Sommerfahrplan der an Pfing=
ſten
noch weſentlich erweitert iſt, die Köln=Düſſeldorfer ertönen.
Auf 12 Tagesſtunden verteilen ſich an Pfingſten 16 Abfahrten von
Mainz, und damit dürfte allen berechtigten Anſprüchen der Aus=
flügler
Rechnung getragen ſein. Die ohnehin billigen Preiſe der
Geſellſchaft ſind in der Fahrt von 7.15 Uhr ab Mainz noch er=
mäßigt
, die Dauer der Pfingſtſamstag und =ſonntag gelöſten
Tageskarten iſt bis Pfingſtmontag verlängert Gruppen und Ge=
ſellſchaften
genießen auch an den Feiertagen Fahrpreisvergünſti=
gungen
die Schiffe 14.30 und 18.30 Uhr haben Muſik an Bord
kurz, alle Vorbereitungen ſind getroffen, um den Beſuchern des
Rheins den Aufenthalt auf dem deutſchen Strom den Zeitver=
hältniſſen
entſprechend angenehm zu geſtalten. Fahrſcheine und
=pläne durch die Mainzer Vertretung G. L. Kayſer, Fernſprecher
31 959. (Siehe heutige Anzeige.)

* Statkhaller Sprenger auf der Ausftellang
Haus, Herd, Technik in Mainz.
Be. Mainz, 1. Juni.
Zu einem inoffiziellen Beſuch der Mainzer Ausſtellung Haus,
Herd, Technik kam Reichsſtatthalter Sprenger am Mittwoch abend
nach Mainz. Die Mainzer Bevölkerung hatte ſich aus dieſem
Anlaß recht zahlreich in der Ausſtellung eingefunden und brachte
dem Sendboten Hitlers immer wieder ſtürmiſche Ovationen ent=
gegen
. Die Ausſtellung hatte ihren großen Tag, das Intereſſe
der Bevölkerung für den Beſuch des Statthalters in der Aus=
ſtellung
war ganz gewaltig. Statthalter Sprenger, in deſſen Be=
gleitung
ſich u. a. der Frankfurter Oberbürgermeiſter Dr. Krebs
und der ſtellvertretende Gauleiter Heyſe befanden, wurde beim
Betreten der Ausſtellung durch deren Leiter, Jean Becker, recht
herzlich begrüßt. Statthalter Sprenger dankte für die freundliche
Begrüßung und bedauerte, daß es ihm nicht möglich geweſen ſei.
an der Eröffnung teilzunehmen. Von den Ausſtellern wurden
ihm ein einladender Gabentiſch und Blumen in Mengen dar=
geboten
. Nach einem dreifachen Sieg=Heil trat er in Begleitung
der Ausſtellungsleitung und der Mainzer Stadtverwaltung, an
ihrer Spitze Staatskommiſſar Dr. Barth und Beigeordneter
Saurmann, einen etwa dreiſtündigen Rundgang durch die
einzelnen Abteilungen der in Stadthalle und in Zelten auf dem
Adolf=Hitler=Platz untergebrachten Ausſtellung an. Statthalter
Sprenger zeigte ſich außerordentlich intereſſiert für das zur Schau
Geſtellte und ließ ſich mit viel Verſtändnis, wobei er bisweilen
verſtändlich bei einer Ausſtellung, die ſich in erſter Linie mit
dem Lebensgebiet der Frau befaßt durch ſeine Gemahlin unter=
ſtützt
wurde, all die ausgeſtellten Dinge deutſchen Gewerbefleißes
erklären. Beſonderes Intereſſe fanden bei ihm die Erzeugniſſe
aus den Elendsgebieten in der bayeriſchen Oſtmark an der tſchechi=
ſchen
Grenze, wobei er ſich auch recht ausführlich über die traurige
ſoziale Lage der dortigen Heimarbeiter und =arbeiterinnen unter=
richten
ließ. Statthalter Sprenger war von dem Geſehenen, der
Reichhaltigkeit und der Zweckmäßigkeit der Ausſtellung außer=
ordentlich
befriedigt und lobte auch ihre nette und gefällige Form.
wie ſie ſich dem Beſucher darbietet. An den Rundgang ſchloß ſich
eine kurze Erholungspauſe im Vergnügungspark an, wo im baye=
riſchen
Bierzelt die Mainzer Gemütlichkeit zu Recht kam und beim
Mainzer Lied auch das Schunkeln nicht vergeſſen wurde. Es zeigte
ſich ſo recht die Verbundenheit des Statthalters mit dem Volke,
das immer wieder begeiſterte Heilrufe auf ihn ausbrachte. An
die Beſichtigung in der Ausſtellung ſchloß ſich eine interne Zu=
ſammenkunft
im Central=Hotel an, bei der der Statthalter nach
einer kurzen Begrüßung ſeitens des Oberbürgermeiſters Dr.
Barth darauf hinwies, daß Ausſtellungen wie Haus, Herd, Tech=
nik
für das deutſche Familienleben von großer Bedeutung ſeien.
Er gab weiter der Hoffnung Ausdruck, daß die ungeſunde Rivali=
tät
unter den Städten des Rhein=Main=Gebietes in Zukunft in
den Hintergrund treten und an ihre Stelle geſunder Wetteifer und
gegenſeitiger Anſporn treten werde.
Schwere Zuchkhausſtraſen für die Wormſer
Einbrecherbande.
Mainz, 31. Mai. Die Große Strafkammer fällte heute nach
über achttägiger Verhandlung gegen die Wormſer Einbrecher=
bande
das Urteil. Es erhielten: der 38jährige Arbeiter Konrad
Rittmann aus Worms unter Einrechnung früherer Urteile zehn
Jahre Zuchthaus, zehn Jahre Ehrverluſt, Stellung unter Polizei=
aufſicht
; der 47jährige Arbeiter Robert Friedrich Götz und der
26jährige Schmied Jean Friedrich Götz, beide aus Worms, je ſechs
Jahre Zuchthaus acht Jahre Ehrverluſt, Stellung unter Polizei=
aufſicht
; der 28jährige Arbeiter Johann Rehm 14 aus Gimbs=
heim
drei Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverluſt Stellung unter
Polizeiaufſicht; der 37jährige Arbeiter Wilhelm Götz aus Worms
und der 43jährige Arbeiter Karl Krämer aus Eich drei Jahre
ſechs Monate Zuchthaus und Stellung unter Polizeiaufſicht. Wei=
tere
18 Angeklagte erhielten Gefängnisſtrafen von fünf Monaten
bis zu dreieinhalb Jahren. Gegen 15 Angeklagte wurde das Ver=
fahren
zum Teil auf Grund der Amneſtie für Straftaten aus
wirtſchaftlicher Not eingeſtellt, zum Teil wurden ſie mangels Be=
weiſes
freigeſprochen.
Mit dieſem Urteil finden die vielen Raubzüge dieſer Bande,
die ſie in der Umgebung von Worms durchführten, ihre Sühne.
Die Einbrecher ſuchten nicht allein größere Geſchäfte, Läden, Ge=
meindehäuſer
, Konſumvereine, Bauernhöfe uſw. heim, ſondern
ſtahlen auch bei minderbemittelten Landwirten, Kaufleuten uſw.
alles, was ſie nur irgend erreichen konnten. Bei ihren Beute=
zügen
war die Bande ſtets ſchwer bewaffnet. In der Verhand=
lung
waren nicht weniger als 62 Einbrüche verhandelt worden.
B. Mainz, 1. Juni. Verhafteter Defxaudant. Der
verheiratete 34jährige Finanzamtsgehilfe Karl Secker, aus dem
benachbarten Marienborn, war vor einigen Tagen nach Auf=
deckung
von Unregelmäßigkeiten flüchtig gegangen. Er hat ein=
kaſſierte
Steuergelder in beträchtlicher Höhe veruntreut und Fäl=
ſchungen
von Büchern und Belegen vorgenommen. Der Flüchtige
wurde in Karlsruhe feſtgenommen und geſtern hier ins Land=
gerichtsgefängnis
eingeliefert.

Wocbenendler! Kein Austug, kein Ricknick ohne
GLucKSKLEE- MILCH: Handliche Dösen, immer frisch
und gebrauchstertig, absolut rein und unbegrenzt haltbar!

VEREDELTE, VOLLMILCH VONN
EDLEN HOLSTEINER KÜHEN.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 152

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 2. Juni 193

Geblade

Hirſchhorn, die Perle des Reckarkales.
By. Dort, wo das Silberband des Neckars ſich in mächtiger
Schleife durch die ſanftgeſchwungenen Höhen des ſüdlichen Oden=
walds
ſchlängelt, liegt ein Fleckchen Erde, das unumſtritten zu
den ſchönſten des garzen Neckartales gehört. Das Tal, welches
ſich hier durch beſondere Enge auszeichnet, wirkt an dieſer Stelle
geradezu wildromantiſch. Mächtig erheben ſich hier aus dem Fluß=
tal
die Berge zum Himmel, bedeckt mit prächtigen Wäldern. Er=
höht
wird die landſchaftliche Eigenartigkeit durch die Vielgeſtal=
tigkeit
und Gliederung des Landſchaftsbildes. Zwei liebliche
Seitentäler öffnen ſich hier nach Norden, durchfloſſen von plät=
ſchernden
Wieſenbächen, dem Ulfenbach und Finkenbach, die heute
noch, trotz Dampf und Elektrizität, manches Mühlrad zum Klap=
vern
bringen.
Dort, wo dieſe Zwillingsbäche ſich zum Lachsbach, der ſeinen
Namen mit Recht durch den früheren Lachsreichtum, der aller=
dings
infolge der Kanaliſierung des Neckars bedeutend zurück=
gegangen
iſt, führt, vereinigen, überragt auf weitvorſpringender
Bergnaſe kühn, das Wahrzeichen von Hirſchhorn, die mächtige
Veſte Derer von Hirſchhorn, weithin ſichtbar das Tal. Die Ge=
ſchichte
dieſer ehedem ſo mächtigen Herren hat bekanntlich den
Stoff zu jenem gein geleſenen Hirſchhorner Roman Das deutſche
Herz von Schmitthenner geliefert, deſſen Name durch eine Ge=
denktafel
am Pförtnerhäuschen der Burg verewigt iſt.
Das Geſchlecht derer von Hirſchhorn bewohnte nachweislich
von 1244 1632 die ſtolze Burg, die mit zu den beſterhaltenen Bur=
gen
aus jener Zeit zählt. Die zahlreichen aufgefundenen Funda=
mente
weiſen darauf hin, daß dieſer herrliche Wohnſitz ehedem ſehr
umfangreich war. Sehr gut erhalten und äußerſt intereſſant ſind
die Befeſtigungsanlagen, die heute noch erkennen laſſen, daß die
Burg wohl geeignet war, das Neckartal zu beherrſchen. Wer von
dem mächtig emporſteigenden Bergfried, oder von dem Altan des
ſtolzen Renaiſſancebeues einen Blick wirft, genießt ein Land=
ſchaftsbild
von einzigartiger Schönheit.
Am Fuße der Burg ſchmiegt ſich eng an den Bergeshang das
eigentliche Städtchen, deſſen mittelalterliche Silhouette ſich gar
lieblich in den Fluten des Neckars ſpiegelt. Zahlreich ſind hier
noch die Zeugen aus jener Zeit, und nicht mit Unrecht hat man
Hirſchhorn ſchon oft das Rothenburg des Neckartals genannt.
Wer aufmerkſam das Städtchen durchſchreitet, den bieten ſich im=
mer
wieder neue und ſchöne Einzelbilder: Beim Ueberqueren des
Lachsbaches, beim Eintritt ins alte Städtchen, beim Aufſtieg zur.
Kloſterkirche und zum Schloß, im Hinterſtädtel, am Neckar, längs
den Stadtmauern mit den auf ihr ruhenden Häuschen, überall
herrliche Einzelbilder, in abwechſelungsreicher Fülle. Prächtige
Winkel und Durchblicke bieten auch die zahlreichen kleinen Neben=
gäßchen
mit ihren Türbogen, alten Häuschen, ſteilen Treppen und
niedrigen Neckarpförtchen. Wer kennt nicht jenes enge, verkehrs=
hemmende
Mitteltor, welches das Hinterſtädtchen von dem
Vorderſtädtchen trennt und tagtäglich von Photographen und Ma=
lern
wegen ſeines einzigartigen Durchblickes im Bilde feſtgehalten
wird.
Selbſtverſtändlich iſt die Geſchichte an Hirſchhorn nicht ſpurlos
vorübergegangen. Alle großen Ereigniſſe, die unſer Vaterland be=
wegten
, haben auch in Hirſchhorns Mauern ihre Spuren hinter=

laſſen. Ganz beſonders im Dreißigjährigen Krieg und in den Er=
oberungskriegen
des Sonnenkönigs Ludwig XIP. hat Hirſchhorn
mit anderen Städten des Neckartales viel zu leiden gehabt. Peſt
und Feuersbrunſt wüteten damals in ſeinen Mauern. Auch in der
ſpäteren Geſchichte war Hirſchhorn oft ein heiß umſtrittener Platz.

Hirſchhorn.
So fand in dem Revolutionsjahr 1849 jener denkwürdige Kampf
zwiſchen den badiſchen Freiſchärlern, den Hanauer Turnern und
den Reichstruppen ſtatt, wovon die Kanonenkugeln in den Mauern
der Schneidemühle und das Grab des Leutnants Wedekind auf
dem Bergfriedhof noch Zeuge ſind.
Auch an ſonſtigen Sehenswürdigkeiten iſt Hirſchhorn nicht
arm. So beherbergt das Schloß eine beachtenswerte Sammlung
des Gründers des Gaſthofes Zum Naturaliſten, desgleichen wei=
ſen
Schloß, Kloſter und Ersheimer Kirche zahlreiche alte, noch gut
erhaltene Fresken und Skulpturen aus Holz und Stein auf, die
manchem Kunſtſachverſtändigen Anreiz zum Studium geben.
Wer ein beſonders reizendes Bild von Hirſchhorn genießen
will, der bemühe ſich über die neuerbaute Wehrbrücke auf das jen=
ſeitige
Ufer. Der Berg im Hintergrund, die Häuſer terraſſenförmig
angeſchmiegt, wie Küchlein an ihre Mutter, bietet das Ganze ein
prächtiges Bild, das ſich beliebig verändern läßt, je nachdem man
ſeinen Standort wählt. Zu all dieſem bietet die waldreiche Um=
gebung
eine Mannigfaltigkeit an Spaziergängen, die ſich auch bei
längerem Aufenthalt kaum erſchöpfen laſſen. Auf wohlgepflegten,
mit Ruhebänken verſehenen Wegen kann man hier nervenſtärkende
Landluft genießen. Nach kurzem Aufſtieg empfangen uns die herr=
lichen
Randwege und führen uns auf halber Höhe, dem Silber=

tband des Neckars entlang, immer neue Bilder landſchaftlidf
Schönleit entrollend vor unſeren Augen.
Wer Leib und Geiſt kräftigen und ſtärken will, dem iſt h
reichlich Gelegenheit dazu geboten. Selbſt nach den heißeſten Tae
empfängt uns am Abend wohltuende Kühle, die die Vorausſetzu
für einen kräftigen Schlaf giebt. Grünanlagen und Badegelege!.
heit zeben Gelegenheit zur Muße und Erholung. Es iſt dal
durchaus keine Ueberheblichkeit, dieſes von der Natur ſo üb
ſchwänglich bedachte Stückchen Erde als

zu bezeichnen.

die Perle des Neckartales

Aus beulſcen Fidem und Auafen.
Bad Kreuznach.
Während der Pfingſttage, d. h. von Samstag, den 3. Junf
einſchließlich Mittwoch, den 7. Juni, wird in Bad Kreuznach kei
Kurtaxe erhoben.
Frühling in Bad Münſter am Stein.
Bad Münſter am Stein, das Heilbad erſten Ranges d
Paradies für Ruheſuchende und Idylliker, die echteſte Perle in
langen Kette der Städte und Dörfer in der von Romantik und
haltreicher deutſcher Geſchichte durchſchauerten Landſchaft des Nal
tal Dem Heilungsbedürftigen bieten die heilenden Waſſer
radiumhaltigen Solauellen Geſundung von Rheuma und Gicht, v
Ischigs, Skrofuloſe, Rachitis, bei Frauenkrankheiten Hals= Naſ
und Ohrenleiden; ganz beſonders aber eignen ſich die Bäder
die körperliche Ertüchtigung unſeres koſtbaren Kinderſchatzes!
Bad Schwalbach als Kurort.
Bad Schwalbach, Deutſchlands heilkräftigſtes Stahlbad. He
bad und Frauenbad oder Moorbad liegt im Taunusgebir
etwa 300 Meter über dem Rhein, in einem Seitentale der A
von bewaldeten Bergen rings umgeben. Man erreicht es mit
Gebirgsbahn Wiesbaden=Limburg oder dem Autobus von Wie
baden aus (40 Minuten) Ein erfriſchendes, kräftigendes Klit
mit kühlen Hochſommernächten und heiteren Nachſommer= u
Herbſttagen iſt die Folge dieſer mittleren Höhenlage im Wa.
gebirge. Gepflegte Kuranlagen von großer Ausdehnung, ſonni
Raſenflächen und ſchattige Alleen, ſanft anſteigende, mit Ruhebö
ken verſehene Waldwege ermöglichen es dem Geneſung und (
holung ſuchenden Großſtädter, die Segnungen dieſes Klimas v
auszunutzen. Eine beſonders beliebte Methode. Luft und Son
zu genießen, iſt in Bad Schwalbach die Freiluftliegekur aufd
Raſenflächen des Kurparks geworden.
Jodbad Tölz=
Bad Tölz gehört zu den Kurorten, die merkwürdigerweiſe zu
1 Male ſelten aus freiem Entſchluß aufgeſucht werden. Selbſt we
der Arzt nur vorbeugend eine Jodkur verordnet, ſo ſchreckt
Gedanke an eine Gefäßerkrankung wie etwa Bluthochdruck od
Aderverkalkung. Der Hinweis auf die herrliche landſchaftlie
Lage, auf die Vorzüge des ſubalpinen Klimas und die Vielſeiti
keit der Kurwirkungen mag eine ſolche Vereingenommenheit ni
immer aufzuheben. Es iſt aber Erfahrungstatſache, daß aus 3
genden und Widerſtrebenden meiſt begeiſterte Bekenner für TI
werden, denn die Atmoſphäre von Bad Tölz, die ſich jedem Ne
ankommenden ſofort körperlich und ſeeliſch mitteilt, iſt wirkli
von beſonderer Art.

Hotels=Gaſtwirtſchaften Sommerfriſchen

Stettbacher Tal
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[ ][  ][ ]

Nummer 152

latt

Freitag; 2. Juni

Die Entwicklung des deutſchen Außenhandels
Bedeukſame Umſchichkung: Bedarf an ausländiſchen Rohſtoffen. Umwandlung der Konkurrenz=
verhältniſſe
auf dem deutſchen Binnenmarkk zugunſten der einheimiſchen Produzenken.

je Verſorgung des deutſchen Markkes.
nkerſuchungen des Inſtikuks für Konjunkkurforſchung
Im Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung wird
s geſchrieben: Im April haben ſich zum erſten Male die zur Be=
ränkung
der Einfuhr getroffenen Maßnahmen in ſtärkerem
ade ausgewirkt. Die mengenmäßige Verſorgung des deutſchen
arktes mit Auslandswaren blieb in den erſten vier Monaten
s laufenden Jahres nur um 2 bis 3 Prozent hinter dem Vor=
yr
zurück. Jedoch hat ſich eine bedeutſame Umſchichtung
gebahnt. Die Belebung der induſtriellen Beſchäftigung hat den
darf an ausländiſchen Rohſtoffen erhöht, während es anderer=
ts
gelungen iſt, die Einfuhr von Lebensmitteln und von Fertig=
ren
zurückzudrängen. Die Konkurrenzverhältniſſe auf dem deut=
en
Binnenmarkt haben ſich damit zweifellos etwas zugunſten der
rheimiſchen Produzenten gewandelt. Für die erſten vier Mo=
te
1933 iſt, in Aubetracht der ſaiſonüblichen Bewegung und in=
ge
des Rückgangs der Umſätze im geſamten Welthandel, ein
ickgang der Ausfuhr gegenüber den letzten Monaten 1932 um
va ein Sechſtel feſtzuſtellen. Ein großer Teil des Ausfuhrrück=
nges
entfällt auf die ſcharfe Verminderung des Rußlandgeſchäf=
das
bei der deutſchen Geſamtausfuhr bekanntlich einen größeren
hmen einnimmt als bei der Ausfuhr anderer Länder. Eine
trachtung der engliſchen und der deutſchen Ausfuhr nach den
zelnen Erdteilen zeigt, daß bei beiden Ländern der Abſatz nach
ropa günſtiger war als nach Ueberſee. Aber auch in dem für
utſchland ausſchlaggebenden Europageſchäft zeigen ſich erheb=
ze
Unterſchiede zwiſchen der Entwicklung des deutſchen und des
gliſchen Abſatzes. Der deutſche Export nach Südoſteuropa iſt
den erſten Monaten 1933 um faſt 36 Prozent geſunken, während
Ausfuhr Englands nach den gleichen Ländern um 16 Prozent
tiegen iſt. Aehnliche Unterſchiede zeigen ſich im Abſatz nach
andinavien Weſteuropa und Südeuropa. Die Erklärung für
ſe Unterſchiede wird man vor allem darin zu ſuchen haben, daß
utſchland ſich dieſen Ländern gegenüber in einer weſentlich un=
nſtigeren
handelspolitiſchen Lage befindet als England.
Im Zuſammenhang mit der ſcharfen Exportſchrumpfung ging
Ausfuhrüberſchuß von durchſchnittlich 70 bis 80 Mill. RM. in
r letzten Monaten 1932 zunächſt auf 23 Mill. RM. im Januar
d 26 Mill. RM. im Februar zurück. Die Zunahme der Ausfuhr
März brachte dann wieder eine Erhöhung der Aktivität auf
Mill. RM. Im April hat ſich der Ausfuhrüberſchuß dank der be=
chtlichen
Schrumpfung der Einfuhr von Nahrungs= und Genuß=
tteln
in Abweichung von der Saiſontendenz annähernd
f der Höhe des Vormonats gehalten. Zweifellos wird die ſtarke
oſſelung der Nahrungs= und Genußmitteleinfuhr, die durch die
jeſten Maßnahmen erzielt wurde, die Handelsbilanz von der
afuhrſeite her auch weiterhin noch günſtig beeinfluſſen. Dagegen
es möglich, daß die Einfuhr von Rohſtoffen und Halbwaren zu=
nmt
, ſobald ſich die Belebung der inländiſchen Geſchäftstätigkeit
tſetzt. Auf der Ausfuhrſeite iſt vorerſt mit einer Beſſerung der
ſatzchancen kaum zu rechnen, ſolange die Auslandsmärkte im
herigen Umfang durch Währungsentwertungen, Zölle und Ein=
rverbote
abgeſperrt bleiben.
Die Reichsſteuereinnahmen.
Im März 1933 betrugen die Einnahmen des Reiches (in Mill.
N.) bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 377,5, bei den Zöllen
9 Verbrauchsſteuern 190,8, zuſammen 568,3.
Im ganzen Rechnungsjahr 1932 ſind 6647,0 aufgekommen,
von auf die Beſitz= und Verkehrsſteuern 4022,8, auf die Zölle
) Verbrauchsſteuern 2624,2 entfallen. Gegenüber dem Haus=
tsanſatz
für 1932 von 7464,3 ergibt ſich ſonach ein Minderauf=
imen
von 817,3.
In dem vorhergehenden Rechnungsjahr 1931 waren an Be=
und Verkehrsſteuern 5001, an Zöllen und Verbrauchsſteuern
8,9, zuſammen 7790,0, aufgekommen, mithin 1143,0 mehr als
Rechnungsjahr 1932.
Mit einem Minderaufkommen gegenüber dem Rechnungsjahr
1 war im Hinblick auf den Rückgang der Wirtſchaftslage bereits
Aufſtellung des Reichshaushaltsplans 1932, wenn auch nicht in
i tatſächlich eingetretenen Ausmaß, gerechnet worden. Aber
h dieſer Umſtand iſt vom Reichsfinanzminiſterium ſchon ſeit
ober 1932 annähernd in dieſer Höhe geſchätzt worden. Gegen=
r
dieſer Schätzung iſt eine weitere Verſchlechterung eingetreten.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Chemiſche Fabrik Budenheim A.=G., Mainz. Die zum Kon=
n
Oetker in Bielefeld gehörende Geſellſchaft weiſt 1932 nach
ſchreibungen von 0,69 (0,63) Mill. RM. einen Reingewinn von
2 (0,69) Mill. RM. aus. über deſſen Verwendung in der Bilanz=
öffentlichung
keine Angaben enthalten ſind. Im vorigen Jahre
rden 15 Prozent Dividende auf 4 Mill. RM. Aktienkapital ver=
t
. Die Bilanz verzeichnet u a. Anlagen 2,01 (2,45), Vorräte
(0 95) Bankguthaben 1,27 (0,88) und Forderungen 1,35 (1,22)
II. RM., während Kreditoren mit 0,56 (0,54) Mill. RM. er=
inen
.
Elektrizitäts=Lieferungs=Geſellſchaft, Berlin. Die General=
ſammlung
beſchloß die Verteilung einer Dividende von 6 (5)
dzent für 1932. Infolge des Uebergangs der Aktienmajorität
Bank elektriſcher Werte in den Beſitz der A.=G. Sächſiſche Werke
verſchiedene Veränderungen im Aufſichtsrat eingetreten. Man
e jetzt keine finanziellen Sorgen und könne der Zukunft be=
igt
entgegenſehen.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 1. Juni. Aufgetrieben waren
Schweine, 74 Kälber, 1 Schaf, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich
Kälber auf a) 3135, b) 2730, c) 2226 Pfg. pro Pfund,
Hentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Mainzer Viehmarkt vom 31. Mai. Aufgetrieben waren
Ochſen. 24 Bullen, 560 Kühe oder Färſen, 431 Kälber, 2 Schafe,
Schweine, Marktverlauf: Bei Schweinen belebt, geringer
Lerſtand: Großvieh mäßig belebt, geringer Ueberſtand; Kälber
Big belebt, ausverkauft Preiſe für 50 Kilogramm Lebend=
Licht in RM.: Ochſen a1) 3033, b2) 2028: Bullen c) 20 bis
Kühe a) 2328, b) 1820, c) 1518; Färſen (Kalbinnen)
*38: Kälber c) 2840, d) 2328; Schweine b). 3840,
2840, d) 3537, beſte Ware über Notiz.
Mannheimer Viehmarkt vom 1. Juni. Aufgetrieben waren
Kälber 5 Schafe 57 Schweine, 836 Ferkel und Läufer. Die
iſe ſtelten ſich für 50 Kilogramm Lebendgewicht, in RM.:
ber b) 3942, C) 3638, 0) 3436: Schafe und Schweine nicht
iert; Ferkel bis 4 Wochen (Stück) 1215. Ferkel über 4 Wochen
18. Läufer 2024 Marktverlauf; Kälber mittel, geräumt;
kel und Läufer lebhaft. Nächſter Viehmarkt am 7. Juni 1933.
Frankfurter Viehmarkt vom 1. Juni. Aufgetrieben waren:
der ſeit dem letzten Markt 387, Kälber 533. Schafe 24,
weine 604. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Käl=
D) 3741. c) 3236, 0) 2631: Schafe nicht notiert: Schweine
2133. c) 3134, d) 3032. Marktverlauf: Kälber und
De ruhig, geräumt: Schweine ſchleppend, nahezu ausverkauft.
Ggroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 5055. dito 2) 4954;
enfleiſch 4853: Kuhfleiſch 2) 3845 dito 3) 2635: Kalb=
c
2) 6875: Hammelfleiſch 6065: Schweinefleiſch 1) 5255.
Daitsgang mittelmäßig. Eingebracht waren 742 Viertel Rin=
160 Kälber, 10 Schafe und 365 halbe Schweine.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Für die geſtrige Berliner Börſe lagen verſchiedene an=
regende
Momente vor, ſo daß die Grundſtimmung bei Eröffnung
eine durchaus freundliche war. Vor allem fanden die Kabinetts=
beſchlüſſe
über Maßnahmen, zur Behebung der Arbeitsloſigkeit
und ihre Finanzierung durch Arbeitsſchatzanweiſungen Beachtung,
und auch das ſchon vorgeſtern gegen Schluß der Börſe bekannt ge=
wordene
Dementi der Hoeſch=Verwaltung, ſowie ein günſtiger
Eiſenmarktbericht wirkten ſtimulierend. Am Montanmarkt lagen
insbeſondere Mannesmann und Dt. Erdöl ſowie Harpener bis zu
23 Prozent über den Vortagsſchlußkurſen. Aber auch Braun=
kohlenwerte
waren geſucht; namentlich Buwiag lagen feſt und
konnten einen Kursgewinn von 4½ Prozent aufweiſen. Von dem
an ſich nur kleinen Markt der Kaliwerte zogen Salzdetfurth um
4 und Kali Aſchersleben um 4½ Prozent an. Bei chemiſchen Wer=
ten
betrugen die Kursgewinne bis zu 1½ Prozent. Am Gummi=
und Linoleummarkt konnten Conti=Gummi ihre Aufwärtsbewe=
gung
um 1½ Prozent fortſetzen. Auch der Elektromarkt wies faſt
durchweg bis zu 2 Prozent höhere Kurſe auf. Verhältnismäßig
unbedeutende Kursabweichungen gegenüber den Vortagskurſen
waren bei Kabel= und Drahtwerten, Metall=, Papier= und Zell=
ſtoff
= Brauerei=, Waſſerwerks= und ſonſtigen Induſtrie=Aktien zu
verzeichnen, wobei faſt ausnahmslos Kursbeſſerungen bis zu /4
Prozent zu beobachten waren. Am Markt der Motorenwerte
lagen BMW. um 1½ Prozent gebeſſert. Von Maſchinenfabriken
waren Orenſtein u. Koppel ſowie Maſchinenbau=Unternehmungen
bis zu 1½ Prozent befeſtigt. Eine Sonderbewegung ſetzte in Jul.
Berger ein, die einen Kursgewinn von 6 Prozent buchen konnten.
Die Frankfurter Börſe lag ausgeſprochen freundlich.
Die Ankündigung zu entſcheidenden Maßnahmen der Reichsregie=
rung
zur Behebung der Arbeitsloſigkeit brachte einen ſtärkeren
Impuls. Das Geſchäft litt aber durch die bevorſtehende Unter=
brechung
des Börſenverkehrs durch die Pfingſtfeiertage, wodurch
ſich das Publikum und die Spekulation von größeren Engagements
freihielt. Man ſieht mit großem Intereſſe der Durchführung des
Programms, beſonders aber Einzelheiten in der Frage der Finan=
zierung
entgegen. Die Aktienmärkte waren weiterhin durch die
Preiseinigung in der Eiſeninduſtrie ſowie durch Meldungen über
Transfervorſchläge der Gläubiger, die eine Mobiliſierungs=
anleihe
des Reiches zur Befriedigung der Anſprüche vorſchlagen,
angeregt. Auch die Inangriffnahme der landwirtſchaftlichen Ent=
ſchuldung
wirkte günſtig und wurde beſonders am Rentenmarkt
beachtet. Bei ziemlich ruhigen Umſätzen zogen Farben auf 132
nach 130¾½ an. Dt. Erdöl lagen um 1½, Scheideanſtalt 1. Gold=
ſchmidt
1½, Rütgers ½ Prozent freundlicher. Montanwerte zeig=
ten
durchweg eine größere Kurserholung, wobei auf die beſſere
Abſatzentwicklung des Eiſen= und Kohlenmarktes im Mai verwie=
ſen
wird. Rheinbraun 1 Prozent, Mannesmann 1½ Harpener
2½, Gelſenkirchen 2 Buderus ½ Prozent feſter. Auch Stahlverein
und Phönix eine Kleinigkeit höher. Kaliwerte bis 3½ Prozent
erhöht. Auch der Elektromarkt brachte Kursſteigerungen, ſo Sie=
mens
um 1½, Bekula 3, Lahmeyer 1. Schuckert ½ Prozent freund=
licher
. Sehr ruhig und kaum verändert waren Zellſtoff= und
Kunſtſeideaktien. Von Nebenwerten lagen Dt. Linoleum ¼, Me=
tallgeſellſchaft
½. Zement Heidelberg und Südzucker je ½, Conti
Gummi ½, Holzmann ½ Prozent feſter. Auch Adlerwerke und
Daimler auf die anhaltende Abſatzbeſſerung weiter leicht befeſtigt.
Die freundliche Grundſtimmung behauptete ſich. In einzelnen
Spezialwerten traten leichte Steigerungen ein. Tagesgeld 4 Proz.
An allen Märkten trat eine weitere Befeſtigung der Kurſe ein=
Beſonderes Intereſſe beſtand, für Montanwerte. Bei größeren
Umſätzen, vor allem bei Mannesmann und Rheinſtahl, waren
durchſchnittliche Kursgewinne bis zu 1½ Prozent zu verzeichnen.
Farben waren ¼ Prozent gebeſſert, Scheideanſtalt um 1 Prozent.
Elektrowerte lagen durchweg freundlicher, ſo Gesfürel um ³8 Pro=
zent
, Schuckert um ½ Prozent. Conti Gummi lagen weiter 1½
Prozent höher notiert. Der Rentenmarkt lag behauptet, Altbeſitz
waren um ½, ſpäte Schuldbücher um ½ Prozent feſter. Pfand=
briefe
waren ſtark zu Mittagskurſen geſucht, beſonders gefragt

waren Pfandbriefe der Hypothekenbank.

Deutſche Bank und Disconko=Geſellichaft.
Wie Dr. Georg Solmſſen in der GV. ausführte, muß ent=
gegen
den Hoffnungen von der Verteilung einer Dividende abge=
ſehen
werden, um das innere Gefüge der Bank zu beheben. Dieſe
Bilanzpolitik werde auf die Dauer ihre Früchte tragen. Von der
Höhe des Habenzinsſatzes hängt der Einſatz der zu gewährenden
Kredite ab. Unſer Bemühen muß dahin gerichtet ſein, ihre Koſten
ſo niedrig wie möglich zu halten, denn nur bei niedrigen Debet=
zinſen
können Handel und Wandel gedeihen. Bei Außerachtlaſſung
der Steuern ſind in den verfloſſenen vier Jahren einſchließlich
1933 gegenüber dem Jahr 1930 70 Millionen RM. eingeſpart wor=
den
. Unſer Geſchäft hat ſich in den abgelaufenen Monaten voran=
ſchlagsmäßig
entwickelt. Die Ertrags= und Unkoſtenziffern decken
ſich mit unſerer Vorſpekulation. Der bisher erreichte Betriebsüber=
ſchuß
entſpricht zahlenmäßig dem Aufbringen, das in dem ver=
ſtrichenen
Teil des Geſchäftsjahres erzielt werden mußte, umge=
rechnet
auf das ganze Geſchäftsjahr, wiederum ein befriedigendes
Reſultat zu erzielen. Die uns aus der Privatkundſchaft zugefloſſe=
nen
Gelder haben in den letzten Monaten eine erfreuliche Zu=
nahme
erfahren.
Der AR.=Vorſitzende betonte, aus dem Fall Schäfer ſei der
Bank ein Verluſt von 5 Mill. RM. entſtanden, der in der Bilanz
bereits berückſichtigt worden iſt. Die auf dem Wege der Klage ein=
gereichten
Regreßanſprüche von rund 6 Mill. RM. in der Görres=
haus
=Angelegenheit könnten nach beſtem Ermeſſen der Bank nicht
aufrecht erhalten werden. Dem Ablauf dieſes Prozeſſes ſehe man
mit Ruhe entgegen. Sodann wurde der Abſchluß für 1932, der be=
kanntlich
einen Betriebsgewinn von 27,3 Mill. RM. aufweiſt, mit
5 064 056 Stimmen genehmigt, wobei ſich der Aktionär Mayer=
Köln mit 1000 RM. der Stimme enthielt, und beſchloſſen, 26,38
Mill. RM. zu Abſchreibungen und Rückſtellungen und 0,93 Mill.
RM. zum Vortrag zu verwenden.
Der Welthandel in 3 Jahren um 27 v. H. geſchrumpft
Das Völkerbundsſekretariat gibt auf Grund eingehender Aus=
arbeitungen
der wirtſchaftlichen Organe des Völkerbundes eine
Ueberſicht über die letzte Entwicklung des Welthandels während
des erſten Vierteljahres 1933. Der Geſamtwert des Welthandels
iſt für dieſe drei Monate mit 5381 Millionen Golddollar angege=
ben
, ſomit 35 Prozent des Welthandels zu Beginn von 1929. Der
Welthandel zeige ſeit vier Jahren, einen kaum unterbrochenen
Rückgang und habe anfangs 1933 den bisher niedrigſten Stand
erreicht. Der Rückgang des Welthandels hat 1930: 7 v. H. 1931
10 v. H. und 1932: 15 v. H., insgeſamt innerhalb von 3 Jahren
27 v. H., zu verzeichnen.

Brodukkenmärkke.

Mannheimer Produktenbericht vom 1 Juni. Weizen inländ.
(7677 Kilo), gut. geſund und trocken 21,4021,60, Eoſinweizen
15,65, Roggen inländ. 17.50, Hafer inländ. 15,2515,75 Sommer=
gerſte
inländ. 18,0018,50. Futtergerſte 17,00, La=Plata=Mais
20,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 9,75, dito per
Juli=Auguſt 9,609,50, Palmkuchen 9,40. Kokoskuchen per Juni=
September 11.0012.50, Seſamkuchen 11 50. Biertreber mit Sack
11,6012,00, Trockenſchnitzel loſe 7,50, Wieſenheu loſe 4805,10
Rotkleeheu 4,905.30, Luzernkleeheu 6,006,80, Stroh: Preßſtroh
Roggen=Weizen 2,803,00, Hafer=Gerſte 2,402,80, geb. Stroh
Roggen=Weizen 2.702,90, Hafer=Gerſte 2,302,50, Weizenmehl
Spezial 0 (neue Mahlart mit Austauſchweizen) mit Sack 31,50 bis
31,75, Roggenmehl mit Sack (6070prozentige Ausmahlung je nach
Fabrikat) nordd 23,0024,00 dito ſüdd. und pfälz. 24,0025,00,
feine Weizenkleie mit Sack 7,507,60, Rapskuchen 8,00, Erdnuß=
kuchen
prompt 11,50, dto per Juli=Auguſt 11,50. Tendenz ruhig.
Bei ſchwachem Beſuch und kleiner Nachfrage, war die Tendenz
ruhig. (Die Börſe am 5. Juni fällt aus.)
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
Mai d. J. durch den Reichsanzeiger 394 neue Konkurſe ohne die
wegen Maſſenmangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröff=
nung
und. 140 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben.
Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 373
bzw. 144.
Der 265 Mitglieder zählende Verband Rheiniſcher Bimsbau=
ſtoffwerke
in Neuwied wählte zum Vorſitzenden Fabrikbeſitzer J.
Heintges in Andernach Dem Verband ſind 95 Prozent der Er=
zeugung
angeſchloſſen. In der GV. wurde über die Preisverein=
barung
, das Bindemittelabkommen mit den Zementverbänden
und die Beſtrebungen zur Zwangsſyndizierung der Rohſtoffe be=
raten
.

Berliner Kursbericht
vom 1. Juni 1933

Deviſenmarkt
vom 1. Juni 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas

52.
18.625
28.
19.75
24.25
125.50
48.
15.25
39.
146.
116.

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41.375
139.
25.25
75.75
7.875
15.25
66.
92.

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Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Koperhagen
Stocholm.
London.
Buenvs=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl=
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen h2.08
100 Kronen ſ63.54
100 Kronen ſ3,08
1 2.Sta.
Pap. Peiv
Dollar
100 Belgo 58.74
100 Lire
100 Francs

Reit
6.279
46.95
12.64
3.047
170.031
14.245
0.873
2.566
g1.96
16.61

Rie
6. 291
47.05
12.66
3.053
170.37
72.22
63.66
73.22
14.285
0.871
3.574
58.86
22,00
16.85

Schwe‟:
Spanier
Danzig
Japan
Rio de Jane rolt Milre!s
Portugal
Aihen
Iſtambu
Kgiro
Kanado
Uruguar
Island
Tallinn. Eſtl.)
Rigg

Darmſtädter und Nationalbank Darmſtadt. Sügle der Aresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 1. Juni 1933.

Meee
Gr.IIp. 1934
1935
.. 1936
1937
1938
Gruppe
6% Dtſch. Reichsanl
b.27
20Intern. , v.30
3 Baden ... b.27
68 Bayern ., v.27
% Heſſen ...v. 29
% Preuß. St. v. 28
% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4/, Ab=
löſungsanl
..
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
1% Baden=Baden
% Berlin ...v. 24
Darmſtadt.
7 Dresden. . v. 26
Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
2 Mainz
Mannheimb. 27
München v. 29
2 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

96
90.5
84.25
8I.
7
85.5
90.7
82.5
817,
81.75
74.5
98
88.5
75

68.5
64

81.25
69,5

84.25

Deuh
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. . . ..
% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſföldobl. R. 11
R.121
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
3% Naſſ. Landesbk.
5½%o Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer, I
AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. Neubeſitz)..
%o Berl. Hyp. Bk.
5½%Liqu.=Pfbr.
2 Frkf. Hyp.=Bk.
%. Lig. Pfbr.
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr. Bk.
½%0 Lig.=Pfbr.
6% Mein,Hyp.=B.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.
a Lig. Pfbr
83 Rhein.Hyp.=Bk
%o Lig. Pfbr.
Goldoblig
Südd. Bod.
Gred=Bank.
% Lig. Pfbr
7 Würt. Hhp.=B.

68

69.75
91
z1
80
85
82.25
82.5
70.55
81.5
84.75
86
83.5
86.5
86
84.25
85.75
78.5
87.5
85.5

Daimler=Benzl 70.5
890 Dt. Linol.Werkel 87
6% Mainkrw. v. 26/ 84
20 Mitteld, Stahl.
6% SalzmannckCo.
82 Ver. Stahlwerkel 66.5
62 Voigt & Häffnerl 74.5
J.G. Farben Bonds/113.5
5% Bosn. L. E. B. 15.25
L Inveſt. 15.25
5% Bulg. Tab.b.02 6.4
4½% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente 16.5
5%vereinh.Rumän!, 5.75
4½9
10.5
4%0 Türk. Admin.
4I.
1. Bagdad
Bollanl.
%o Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanll 37.5
425 Liſſabon
38
4% Stockholm
80
Aktien
Aig. KunſtziideUniel 40.25
24
A. E. G. .....
AndregeNoris Zahnl103
Aſchaffbg. Brauere
Zellſto 24
Bemberg, J. P... ./ 48.5
Berl.Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg! 77.5
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſel152.5

Chem.Werke Abert,
A..
Chade
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl.
..I!
Dt. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleum. .
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft!
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Ho.
Gelſenk. Bergwert,
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. / 52.5
Gritzner=Kahſer.
Grün c Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau/101=
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſelt
Junghans ..
!

Aitse
46
30.75
120
118.5
167.5
49.55
16.5

117

36
131.25
34.25
57.25
31
63.25
92
25.75
188
8
33
40
85
99.5
57.5
117.5
34.75

Mſſee
Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
albdcknerwerke.
anorr C. H....
Lahmeher & Co. .
Saurahütte ..
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhre
Mansfeld. Berg
Metallgeſ, Fran.
Miag. Mühlenb
Motoren Darmt
Reckarwerk Eßling
Sberbeda
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwer e
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ...
Salzbetfurth Kal
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. /1152
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Glektr.
Schwartz Storchen!
Siemens & Halske. 1
Südd. Zucker=A. 6. 1
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
lunterfranken ....

7
37.5
38
60.25
125.75
19
88
199
69.75
68.2
25.5
36

36
108.75
83.5
160
157.25
19

Meie Kuee
Ver. Ultramarin
Voig ! & Saeffner.
Weſteregeln Kali. 1
Zellſto! WCl
Allg. Dt. Credito
Badiſche Bant.
Br. ſ. Brauinduf
Bayer, Hhp. u.
Berl. Handelsger
Hypothekbl
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank
Franif. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hhp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Banl.
Südd. Bod.=Gr. Bk.
Württb. Notenbank
A..G. 1. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
790 Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Llohd
Südd. Eiſenb.=0
Allianz. u. Stutto.
Verſicherung
Verein. ?
Frankona Rück=
Mannheim.?

Otavi Minen
18.75
SchantungH andels 33

41.25
32
139.75
52
50.25
109
88.5
69
93),

125
102.5
96
52.5
94.25
95
18.75
19.5
53

207

Währung Gel i 100 Franken/e 81.52 81.68 100 Peſeta ſ= 36.11 *6. 19 100 Gulden 32.77 22.93 Yen 0.874 (.E5s 0.229 4.241 Jugoſlawien 100 Dinar 5.195 E.205 100 Escuvos 312.94 12.86 100 Drachm. 2.438 8 2.442 türk. 2 2.03c 2.042 t äghpt. 4 14. 625 4.665 lcanad. Doll. 3.141 3.153 1 Goldpeſo 1.648 652 100 isl. Kr. ſe 64.19 64.31 100 eſtl. Kr. 110.39 110.S1 100 Late 73.19 9 72.2

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 12 Nr. 151

Nr. 152 Seite 11

Stoto Taobaa Saetlete

Ait der Weutſchen Turnerlckaft
Die 2.T. zu den Richklinien für Leibesübung.
Die Ankündigung neuer Richtlinien im Sport und Turnen
in Verbindung mit dem Gerücht, daß ſie auf dem Grundſatz der
Fachverbände aufgebaut werden ſollten, hatte insbeſondere in
der Deutſchen Turnerſchaft eine ſtarke Beunruhigung und größte
Sorge erweckt. Dieſe Beunruhigung, die bis in die kleinſten
Vereine drang, iſt aber völlig grundlos. Der Ausdeutung, die
der Gedanke der Fachverbände in den Richtlinien des Herrn
Reichs=Sportkommiſſars gefunden hat, kann man durchaus zu=
ſtimmen
. Ueber die Richtlinien als Ganzes freut ſich die DT.,
erſtarkt durch den DTB. und jetzt als Turnverband zuſammen=
geſchloſſen
, um des großen nationalen Einheitszieles willen. Die
Richtlinien, welche dem deutſchen Turnen und Sport gegeben
wurden, beginnen mit einer Darlegung des Sinnes der Leibes=
übungen
und dieſem ſtimmt die Deutſche Turnerſchaft freudig
und Wort für Wort zu. Noch nie, ſo ſchreibt der neue Führer
der DT., Dir. Neuendorff, hat eine amtliche Erklärung ſo er=
freulich
, klar und ſcharf ausgeſprochen, daß die Leibesübung, die
vornehmlich um des Leibes willen betrieben wird und die nur
dem Wohlergehen des einzelnen dienen ſoll. wertlos iſt, Pracht=
voll
und ganz im Sinne der Turnerſchaft iſt was die Richtlinien
über die Allſeitigkeit der Ausbildung ſagen. Sie halten ſie für
jeden einzelnen für notwendig und verurteilen damit mittelbar
die viel zu weit entwickelte Spezialiſierung der letzten Jahr=
zehnte
und die aus ihr entſprungenen Rekordübertreibungen.
Der Verein ſoll immer mehr zum Träger der
Ausbildung aller Sportarten werden, heißt es in
den Richtlinien. Damit iſt der Weg der Erziehung, den die
Deutſche Turnerſchaft gegangen iſt, als richtig anerkannt und die
alte falſche Auffaſſung der Fachverbände für immer abgetan.
Die Deutſche Turnerſchaft darf daher nicht nur, ſondern
wird ſogar amtlich aufgefordert, in jedem Verein mög=
lichſt
alle Arten der Leibesübungen ſelbſtändig
zu betreiben. Wettkämpfe und Wettſpiele können in der
Turnerſchaft veranſtaltet werden, und ſo werden auch alle internen
Reihenſpiele für alle Arten von Spielen zur Ermittlung der
beſten Turnerſchaftsmannſchaften ſelbſtändig durchgeführt. Wo
es ſich freilich um die Ermittlung der deutſchen Meiſter oder
der beſten deutſchen Mannſchaften handelt, da ſind die be=
treffenden
Fachverbände zuſtändig. Wichtig iſt die Beſtimmung,
daß an Meiſterſchaftskämpfen oder ſonſtigen Wettkämpfen eines
anderen Fachverbandes teilgenommen werden kann, ohne die
Mitgliedſchaft des Fachverbandes erworben werden braucht. Die
Richtlinien wollen ausdrücklich von den finanziellen Laſten be=
freien
, die Turnern und Sportlern bisher aus der Zugehörigkeit
zu anderen Verbänden erwachſen ſind.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Am Montag, dem 5. Juni, vormittags 10,30 Uhr, findet auf
dem Sportplatz an der Kranichſteinerſtraße ein Aufmarſch ſämt=
licher
Abteilungen des Vereins ſtatt. Der neue Führer der Turn=
geſellſchaft
, Turner Karl Oldendorf, wird über die Richtlinien
der Deutſchen Turnerſchaft und das Arbeitsprogramm innerhalb
des Vereins ſprechen. Allen aktiven und inaktiven Mitgliedern
wird das Antreten zur Pflicht gemacht. Anſchließend von
1112 Uhr zeigen die einzelnen Abteilungen Werbevorführungen,
Ausſchnitte aus ihren Uebungszweigen, Wehrſport, Fauſtball= und
Tamburinſpiele u. a. m.
Leichkakhletik.
Leichtathletikkampf Tgſ. Ober=Ramſtadt Tgmd. Darmſtadt 1846.
Nachdem die Handballrunde, in der ſich Ober=Ramſtadt die
Zugehörigkeit zur Meiſterklaſſe erkämpfte, zu Ende iſt, tritt die
Leichtathletikabteilung Samstag, den 5. Juni, abends ½6 Uhr
(Sportplatz Aue), ſaiſonmäßig vor die Oeffentlichkeit.
Der Klubkampf zwiſchen Tgmd. Darmſtadt und Tgſ. Ober=
Ramſtadt gilt als Gradmeſſer für die diesjährigen Gauveranſtal=
tungen
, ſtellt doch die Tgmd. Darmſt. eine Mannſchaft, die erſt
bezwungen ſein will. Ausgetragen wird ein 7=Kampf, beſtehend
aus 100=Meter=Lauf, Hochſprung, Weitſ rung, Kugelſtoßen,
Schleuderball, Handgranatenwerfen und einem 400=Meter= Hinder=
nislauf
. Zuletzt wird eine 4X100=Meter=Pendelſtaffel gelaufen.
Beſtritten wird der 7=Kampf von je 6 Turnern, wovon der Ver=
ein
ſiegt, der auf ſeine Farben die meiſten Punkte vereinigt.
Neu in dieſem Klubkampf ſind die aus dem Wehrſport
ſtammenden Uebungen, Handgranatenwerfen und 400=Meter=
Hindernislauf.
Allen Beſuchern wird alſo ein Sport vorgeführt, der jeden
zufriedenſtellen wird.
* Handball im Odenwaldgau der 9.2.
Die Ergebniſſe vom 28. Mai:
Reichelsheim Steinbuch 5:10 (4:6), Fr.=Crumbach Mlg.=
Grumbach 10:5, 2. Mſch. 2:2, Heubach Langſtadt 2:3, Erbach 2.
Zell 1. 11:3. Böllſtein König 2. 4:4, Steinbach Altheim 3:5.
In Reichelsheim nahm das Treffen zeitweiſe harte Formen
an, woran hauptſächlich die Abwehr der Platzelf ſchuld war. Die
meiſten Tore des Siegers rühren auch aus Strafwürfen her.
Die Spielweiſe, erſt der Mann, dann der Ball führt nie zum
Erfolg! Die Gerſprenztäler übertrafen an Eifer bedeutend die
Mümlingtäler. Am beſten gefielen Mittelſtürmer und Rechts=
außen
. Die Gäſte ſchoſſen aus allzu großer Entfernung; dem
Torhüter was es dann ein leichtes, die Bälle zu halten. Zwei
gleichwertige Mannſchaften trafen in Heubach aufeinander. Den
Platzverein verfolgte in der 1. Halbzeit viel Schußpech. Die
2. Hälfte verlief ausgeglichen. Gegen Ende kämpfte Heubach reich=
lich
hart und der Tormann war mit ſeinem Mundwerk dazu
noch arg vorlaut. Die verſtärkte Erbacher Zweite gab jeder=
zeit
den Ton an. Zell zerfiel und brachte keine geſchloſſene
Leiſtung zuſtande. Böllſtein legte nach Anpfiff gleich mächtig
los und erzielte bis zur Pauſe 3 Tore. In der 2. Hälfte ſtrengte
ſich auch König an und holte noch ein Unentſchieden heraus.
Die Steinbacher waren in der 1. Halbzeit im Feldſpiel etwas
überlegen, konnten aber keine Tore ſchießen. Nach dem Wechſel

gewann Altheim die Oberhand. Durch 13=M. erhöhte es auf
3:4. Ein Weitſchuß ſtellte das Ergebnis 3:5 her. Die eigen=
ſinnige
Spielweiſe von Steinbachs Sturm verdarb ausſichtsreichſte
Torgelegenheiten. Der Innenſturm wollte alles allein machen,
bediente keine Flügel, und erleichterte dadurch den Gegnern die
Abwehr.
Am 2. Pfingſttag ſpielen: Steinbuch Pfaffen=Beerfurt,
2 30 Uhr; Momart Zell, 2 Uhr; Heubach Schaafheim, 3 Uhr;
Altheim Fr.=Crumbach, 3 Uhr; Reinheim 2. Tgſ. 75 Darm=
ſtadt
2., 2 Uhr; Reinheim Tgſ. 75 Darmſtadt, 3.15 Uhr; Beer=
felden
König 2., 2.30 Uhr; Steinbach 2. Langſtadt, 2 Uhr;
Steinbach Pfungſtadt, 3,15 Uhr; Hergershauſen Nieder=
Saulheim, 3 Uhr; Böllſtein Büttelborn, 2 Uhr; Klein=
Zimmern 2. Eppertshauſen 2., 2,30 Uhr; Klein=Zimmern
Eppertshauſen, 3.30 Uhr; Ml.=Grumbach 2. Lützel=Wiebelsbach,
3.15 Uhr; Ml.=Grumbach Homburg v. d. H., 2 Uhr; Groß=
Zimmern 2. Semd, 3 Uhr; Groß=Zimmern Städteelf der
DT. Darmſt., 4 Uhr; König FSV. Frankfurt, Liga, 3,30 Uhr.
TV. Groß=Zimmern Stadtelf Darmſtadt.
Für Pfingſtmontag hat der TV. Groß=Zimmern die Stadtelf
der Turner aus der Landeshauptſtadt verpflichtet. Wenn auch die
Aufſtellung der Gäſte noch nicht bekannt iſt, ſo bieten die vier
Vereine der Meiſterklaſſe Auswahl genug. Sehr rührig und in
guter Verfaſſung befinden ſich zur Zeit die Woogsturner. Bei
der Mannſchaftsaufſtellung darf man ſchon etwas Vorſicht walten
laſſen, da die Odenwälder eine Elf ſtellen, die man zu den
Spitzenmannſchaften zählen kann. Es iſt daher mit einem guten
Spiel zu rechnen. Beginn 4 Uhr. Vorher ſpielen Groß=
Zimmern 2. gegen TV. Semd.
Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt SVgg. Arheilgen.
Am 1. Pfingſtfeiertag, 3 Uhr. empfängt Tgeſ. Ober=Ramſtadt
die bekannte Liga der Sportvereinigung Arheilgen 04 zum Freund=
ſchaftsſpiel
auf dem Platze in der Aue. Den Gäſten geht in ſpiele=
riſcher
Hinſicht ein guter Ruf voraus, ſo daß es zu einem inter=
eſſanten
Spiel kommen wird.

Zußball.

Rot=Weiß Darmſtadt Union Wixhauſen.
Am Pfingſtmontag, nachmittags 4 Uhr empfängt Rot=Weiß
auf dem Platze an der Rheinallee Union Wixhauſen zum fälligen
Rückſpiel. Die Elf der Union iſt zur Zeit in ſehr guter Ver=
faſſung
und ohne Zweifel für jede Ligamannſchaft ein ſchwer zu
ſchlagender Gegner. Der beſte Beweis hierfür iſt, neben den guten
Reſultaten in den letzten Spielen, der 3:1=Sieg der Wixhäuſer im
Vorſpiel gegen Rot=Weiß. Die Darmſtädter müſſen, wenn ſie
auf eignem Platze gegen dieſe Mannſchaft erfolgreich beſtehen
wollen, ſchon mit einer guten Leiſtung aufwarten, zumal Delp
und Hamm erſetzt werden müſſen. Um 2.15 Uhr Reſerven beider
Vereine.
Am 1. Feiertage gaſtiert die Ligaerſatzmannſchaft beim SV.
Höchſt i. O.
FC. Eintracht Darmſtadt.
Wir bitten die Mitglieder zur heutigen wichtigen Verſamm=
lung
, abends 9 Uhr bei Bernius, ebenſo zahlreich zu erſcheinen wie
vor acht Tagen. Die Rückſpiele gegen Guſtavsburg müſſen am
2. Pfingfeiertag dort ausgetragen werden.
SV. 1910 Weiterſtadt Union Darmſtadt.
Am 2. Pfingſtfeiertag empfängt der SV. Weiterſtadt zu
einem Freundſchaftsſpiel die Union Darmſtadt. Die Leute von
der Rennbahn ſind in Weiterſtadt als guter und fairer Gegner
bekannt und beide Vereine haben ſchon immer ſehr ſchöne Spiele
geliefert. Man darf daher auch bei dem kommenden Spiel am
2. Pfingſtfeiertag mit einem ſchönen und ziemlich ausgeglichenen
Kampf rechnen, ein Beſuch des Spieles dürfte ſich lohnen. Spiel=
beginn
3 Uhr. Vorher Schülerſpiel.
Polizei SV. Darmſtadt (Jugend).
Fußball: 1. Feiertag: 1. Schüler 1. Schüler Eintracht
Frankfurt, 10 Uhr: 2. Jgd 4. Jgd. Eintracht Frankfurt, 11 Uhr.
2. Feiertag: 1. Jgd. 1. Jgd. Hochſtädt, dort 15,30 Uhr, Ab=
fahrt
7.48 Uhr Hauptbahnhof. Handball: 1. Feiertag: 1. Jgd.
und 1. Schüler gegen Birkenau, 15 Uhr, hier.

Kreisliga Skarkenburg.

Bihnstiche Sieie in Beriin genicheil.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportkommiſſars teilt mit:
Nachdem der Herr Reichspräſident von Hindenburg di
Schirmherrſchaft über die Olympiſchen Spiele 1936 in Berli
übernommen hat, und der Herr Reichskanzler und der Reichs
innenminiſter ihre weitgehende Unterſtützung zur Durchführun
der Spiele zugeſagt haben, ſteht feſt, daß ganz Deutſchland aller
größten Wert auf die Abhaltung, der Olympiſchen Spiele i
Berlin legt, und daß es unabhängig von allen inneren deu
ſchen Veränderungen ſeinen Gäſten, woher ſie auch komme
mögen, einen in jeder Beziehung befriedigenden und de
olympiſchen Auffaſſung entſprechenden Empfang zuteil werde
laſſen wird. Eine einwandfreie Organiſation und reibungslo
Abwicklung der Spiele iſt ſichergeſtellt.
Der Beauftragte der Deutſchen Reichsregierung für al
Fragen des Sports iſt der Reichsſportkommiſſar von Tſchamme
Oſten. In dieſer ſeiner Eigenſchaft führt er den Vorſitz des Deu
ſchen Olympiſchen Komitees. Präſident des Organiſation
komitees für die 11. Olympiade in Berlin iſt Exc. Dr. Lewal
der mit Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg und Ritt
von Halt an der Tagung des Internationalen Olympiſche
Komitees in Wien teilnehmen wird.
Schießſport.
SSC. Windmühle auf der rheiniſchen Grünen Woche ſiegreie
Anläßlich der großen deutſchen Jagdausſtellung zu Köln a. R
fanden unter anderem auch Wettkämpfe im Kleinkaliber=Schieße
um die Meiſterſchaft der rheiniſchen Grünen Woche ſtatt. Es b!
teiligten ſich 340 Schützen an dieſem Wettbewerb. Schießſpor
Klub. Windmühle war durch Rau, Ehrig, Gräf, Stahl ur
Schneider vertreten und ſicherte ſich in offener Viſierung d.
über Kimme und Korn, den 1. Platz, in beliebiger Viſierut
den 2. Platz im Mannſchaftskampf. Weiter belegte Rau de
1. Platz im Einzelkampf bel. Viſier, ſowie den 3. offenes Viſie
Im Geſamtreſultat erhielt er als beſter Tagesſchütze den Ehre=
preis
des deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen. Au
Schneider und Ehrig konnten einen 3. und 5. Platz behaupte
Im freien Preisſchießen wurden von ſämtlichen Teilnehmer
Spitzenplätze belegt. Wertvolle Ehrengaben. Diplome, Plakett
und Geldpreiſe wurden den Siegern als Anerkennung für d
hervorragenden Leiſtungen zuerkannt.
Bei den franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften ſchied, nun au
Daniel Prenn aus. Der Deutſche wurde von dem Engländer 2
mit 7:5, 3:6, 6:4, 6:1 beſiegt. Dagegen holte ſich Dr. Kleinſchro
durch einen 9:7, 6:3=Sieg die Veteranen=Meiſterſchaft gegen d.
Engländer Crawford.
Geſchäftliches.
Ob es zur Wochenendfahrt reicht?
Sicherlich, denn Nachtquartier iſt heute nirgends mehr teu
und zur Fahrkarte hilft ja Elida Shampoo! In jeder Packu=
dieſes
hervorragenden Haarpflegemittels liegt jetzt ein Reiſeg!
ſchein und ein hübſches Sammelbild aus der Serie: Das ſchö
Deutſchland! Alſo alle fleißig mitſammeln!
Neues vom Motorradmarkt.
Immer mehr zeigt es ſich, daß auch im Motorradbau de
obengeſteuerten Motor die Zukunft gehört. Zu welch hoh
Leiſtungsfähigkeit ein nach dem obengeſteuerten Konſtruktion
prinzip durchgebildetes Kleinkraftrad gebracht werden kann, zei
in verblüffender Weiſe das neuerdings auf den Markt gekomme
wunderhübſche NSU.=D=Modell 201 S. das bei nur 200 (0
Zylinderinhalt eine Bremsleiſtung von 8 P2S mit einer Höchſte
ſchwindigkeit von 90 Stundenkilometer entwickelt, alſo an Leiſtu
nahezu einem Kraftrad der 500 gcm=Klaſſe gleichkommt. Dak
verbraucht die Maſchine nur zirka 2.3 Liter Oel auf 1000 Kil
meter Fahrt. Kein Motorradfahrer ſollte verſäumen, dieſes ne
NSU.=D=Modell in Augenſchein zu nehmen, denn die Maſchi
ſchafft tatſächlich einen neuen Wertmeſſer für das, was ein Kra
rad ſein kann!

Rundfunk=Programme.

Um den Abſtieg zur A=Klaſſe.
In einer Beſprechung der zuſtändigen Stellen und der Ver=
einsvertreter
wurden die Ausſcheidungsſpiele um den Abſtieg in
die 4=Klaſſe wie folgt ausgeloſt:
11. Juni: in Groß=Gerau: SV. 98 Germania Eberſtadt;
18. Juni: in Groß=Gerau: SV. Münſter Germania Eber=
ſtadt
;
25. Juni, vormittags, in Darmſtadt, Polizeiſportplatz: SV. 98
Münſter.
Zum Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland Frankreich
führt die DSB. am 3. September Ausſcheidungskämpfe durch.
Amerikas Davispokalmannſchaft zum Interzonen=Finale ſteht
wie folgt: Ellsworth Vines, Willmer Alliſon (Einzel), George
Lott, John van Ryn (Doppel).
2000 Kilometer durch Deutſchland betitelt ſich eine Zuver=
läſſigkeitsfahrt
für Autos und Motorräder, die A.v.D. und NSKK.
anläßlich des Baden=Badener Automobilturniers am 22./ 23. Juli
durchführen.
Um die deutſche Kunſtflugmeiſterſchaft bewerben ſich am
Wochenende in Berlin der Titelverteidiger Fieſeler, Gerd Achgelis
und Lieſel Bach.
Ungariſcher Fußballmeiſter wurde Ujpeſt Budapeſt. Den tſchechi=
ſchen
Titel holte ſich Slavia Prag.
Das Endſpiel um die deutſche Fußball=Meiſterſchaft zwiſchen
Schalke 04 und Fortuna Düſſeldorf am 11. Juni in Köln wird mit
beiden Halbzeiten vom Weſtdeutſchen Sender übertragen.
Sonja Henie ſtattete dem Reichsſportkommiſſar einen Beſuch
ab und überbrachte ihm die Grüße ihrer norwegiſchen Sportkame=
raden
.

7.10:
7.15:
12.00
13.30:
16.30:
18.00:
18.25:
18.45:
19.00:
20.00:
21.00:
21.30:
22.15:
22.45:

9.45:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.30:
19.00:
20.00:
21.30:
23.00:

Frankfurt: Freitag, 2. Juni
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Wolf. Soliſt: Pankok (Zither)
Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Kühn
Soliſt: W. Schneiderhan (Violine).
Aerzte=Vortrag.
Zeitfragen.

Kurzberichte vom Tag.
Stunde der Nation. Rhein=Mainiſche Stimmen. Hörfolge
München: Blätter und Blüten aus den Gärten der Erde.
Eine Funkunterhaltung.
Die Fahnen Deutſchlands. Hörfolge von Heinz Nieth.
Symphonie in D=Dur, op. 73 (Brahms). Ltg.: H. Ros
baud. Ausf.: Das Funkorcheſter.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtkonzert. Kompoſitionen von Hans Fleiſcher.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 2. Juni
Alma Kriſta Etzel: Siameſiſche Kartoffeln.
Zeitfunk.
Jungmädchenſtunde: Unter uns.
Wilhelm Schmidtbonn: Der Flieger, der Gott ſah.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Prof. Heering: Das berufliche Bildungsweſen im national
ſozialiſtiſchen Staate.
Franz Köppe und Karl Cerft unterhalten ſich über Hitler
Jugend auf Pfingſtfahrt.
Lebende Tonſetzer: Lieder von Richard Wetz.
Das Gedicht. Anſchl.: Rich. Wetz: Streichquartett A=Moll
Ausf.: Das Hennig=Quartett.
Dr. Dietrich: Papier iſt geduldig. Hintergründe der
Zeitungshetze gegen das neue Deutſchland.
Frankfurt: Stunde der Nation: Rhein=Mainiſche Stimmen
Kernſpruch. Anſchl.: Leipzig: Italieniſche Muſik. Og,
Th. Blumer. Das Sinfonieorcheſter.
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Freitag, 2. Juni 1933.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 152 Seite 13

Ber Ietzte Aemzug
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)

Plötzlich gellt oben vom Großmaſt ein Schrei, ein Körper
ſt herunter, ſchlägt hier und da auf eine Rahe auf, kracht auf
c bleibt liegen. Mit ein paar Sätzen iſt Jochen bei dem Ver=
glückten
, will ihn bergen, ehe eine Sturzſee ihn mit ſich reißt.
packt zu, nimmt ihn auf die Arme wie ein Kind, will zur Kom=
ſe
, als dem nächſten Raum. Ein mächtiger Waſſerſchwall ſtürzt
über Bord, ſchlägt Jochen zu Boden, ſchleudert ihn gegen die
rſchanzung. Krampfhaft klammert Jochen ſich an einen der Auf=
rger
, er ſchafft es, kann ſich halten und läßt auch den Matroſen
ht fahren. So wie die Flut durch die Waſſergänge abgelaufen
macht er ſich mit dem Verwundeten auf den Weg, der mühſelig
d gefährlich iſt, denn das Schiff geht auf und nieder, und die
ckplanten ſind naß und glitſchig. Aber Jochen erreicht die Kom=
te
, ſtößt mit dem Stiefel gegen die Tür.
Aufmachen, raſch, macht auf!
Der grote Jan reißt die Tür auf, in dieſem Augenblick don=
:t ein neuer Waſſerberg über das Deck, mit raſcher Geiſtesgegen=
rt
reißt Jan den andern in die Kombüſentür hinein, zugleich
ägt eine mächtige Woge in den Raum, daß alle bis an die
öchel im Waſſer ſtehen und allerlei Körbe und Schüſſeln am
ßboden zu ſchaukeln beginnen. Jan drückt die Tür zu, alle be=
hen
ſich eifrig um den verunglückten Matroſen, nur Sabine hält
abſeits, ſie zittert am ganzen Körper da iſt Jochen, ihr
tte, um den ſie dieſe abenteuerliche Reiſe wagt, und der nicht
it, daß ſie ihm ſo nahe iſt.."
Jetzt kommt ihr zum erſten Male zum Bewußtſein, welche
fahr es für ſie und Jochen bedeutet, wenn man eines Tages ihr
hres Geſchlecht entdeckt. Und wenn der Fall nicht eintritt, wenn
chen nie erfährt, daß ſie in ſeiner Nähe iſt, welchen Zweck hat
in ihre Reiſe?
Von dieſen Gedanken kommt ſie nicht los, iſt niedergeſchlagen
in ſich gekehrt, als Jochen ſchon längſt nicht mehr in der Kom=
e
weilt, er hat mit dem groten Jan den Matroſen zu den

Mannſchaftskojen hinübergetragen. Und jetzt ſitzt ſie mit Jan und
Piet in der engen Kombüſe, zittert vor dem Toben des Wetters,
ſpürt das Stampfen und Schlingern des Schiffes und hört ſie beide
tolle Seeſpukgeſchichten erzählen, Schifferlatein, denn wenn beim
Segelreffen ſich ein Mann zuſchanden fällt, dann hat das nichts
Gutes zu bedeuten.
Eine unerklärliche Angſt würgt in ihr, weinen möchte ſie, ſich
allen Kummer von der Seele weinen, aber ſie darf es ja nicht,
ſie iſt jetzt ein Mann, Tränen würden ſie in den Augen der an=
dern
verächtlich machen. Und während Jan unermüdlich ſein Garn
ſpinnt, überwältigt Sabine die Müdigkeit, ſie ſtützt ihren Kopf in
beide Hände, ſchläft ein. Jan bemerkt es, lächelt.

in Apoth-Drog. :30,55, 7,0

Kiek, Piet, ick hebb dat ümmer ſeggt, ünſe Jongche is man
ſo ſwack as wie eene Dirn. He hadd ok nich een beten Flaum
unner de Nees. Nu ſleept dat. Lat ehm ſitten, wi vertellen üns
een annern Snak, wi nahmen uns jetzt de Buddel mit dem
Branntewein un maken uns enen warmen gauden Sluck.
Sabine weiß nicht, wie lange ſie geſchlafen hat, als ſie plötzlich
im ſtockdunklen Raume aufſchreckt, vor Kälte zittert und ſich erſt
gar nicht zurechtfinden kann. Sie hört nur verworrenen Lärm,
Stimmendurcheinander, Poltern laufender Menſchen.
Ein Kanonenſchuß dröhnt durch die Nacht.
Jetzt iſt ſie hellwach. Ja da iſt die Luke ſie iſt ja noch
in der Kombüſe und nicht in ihrer Schlafdecke und wo ſind denn
Jan und Piet, ſie waren doch eben noch bei ihr und was be=
deutet
der Lärm und der Schuß?

Sie rappelt ſich auf, ſtolpert zur Luke, blickt auf das Meer
hinaus da auf den Wellen tanzt ein Schiff!
Das iſt nicht der Kurprinz klein, düſter und ſchwarz iſt
das fremde Schiff zerzauſt, ein Wrack? Oder das Geſpenſter=
ſchiff
von dem Piet erzählt, das von Toten geſteuert wird und
jedem Schiff, dem es begegnet, den Untergang bringt? Sind die
Toten die winkenden Geſtalten dort drüben? Oder ſind es Schiff=
brüchige
?
Entſetzt weiten ſich Sabines Augen tänzt dort nicht ein
Boot auf den noch immer hochgehenden Wellen, wird von den
Matroſen mit Aufbietung aller Kräfte gerudert, ſtrebt hinüber zu
dem geheimnisvollen Schiff und der Mann da vorn an der
Spitze des Bootes, mit dem Enterhaken in der Hand iſt das
nicht Jochen? Ja, das iſt er er ſetzt ſein Leben ein für die
fremden Menſchen da drüben oder er wird ein Opfer des grau=
ſigen
Seeſpuks.
Da hält Sabine es nicht mehr aus, in der engen dumpfen
Kombüſe, ſie will unter Menſchen ſein, ſie hört ſie draußen lär=
men
und poltern, und ſie läuft aus dem Raum auf das Deck hin=
aus
. Tritt zu den an der Bordverſchanzung ſich drängenden Ma=
troſen
und Soldaten, ſteht neben Korporal Bornim und Fähnrich
von Selbing, hört wie Bornim über Jochen ſpricht. Worte der
Sorge und des Bedauerns.
. Sie kennen ihn nicht, Herr von Selbing, er war immer
ein friſchfröhlicher Draufgänger, ein tapferer Soldat. Aber wie er
jetzt iſt, ſo gefällt er mir nicht, es hat den Anſchein, als ob er den
Tod ſuche. Er gefällt mir gar nicht mehr. Das da in Berlin hat
ihn zu tief getroffen.
Ah bah hätte ſich nicht in ſolche dumme Weibergeſchichte
einlaſſen ſollen. Man ſchlägt nicht ungeſtraft einem Herrn von
altem Adel ins Geſicht, ſagt Selbing in einem ſo wegwerfenden
Ton, daß es Sabine die Röte der Scham ins Geſicht treibt.
Der Korporal nickt und ehrliche Trauer iſt in ſeiner Miene.
Ich weiß nicht, was ſich in Berlin abgeſpielt hat, und ich
wills auch gar nicht wiſſen, aber eins kann ich ſagen, es hätte mich
ſehr gefreut, wenn er dieſe Fahrt als unſer Leutnant gemacht
hätte. Und ſo denken wir alle, die wir aus der Pillauer Garniſon
ſind. Wir kennen Herrn von Kolk und wiſſen ihn wohl zu ſchätzen.
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Seite 14 Nr. 152

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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