Knzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 150
Mittwoch, den 31. Mai 1933.
196. Jahrgang
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fräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtſcher Beltreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banklonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Endfampfun den Piermächte=Pakt
einerlei Enkgegenkommen Frankreichs. — Immer un
Berlangen nach einem Oſt=„Lacarno‟.
Oſtgrenzen anerkennen
Anerhörte Zamulungen.
rohungen mit Sanklionen im Muſſolini=Pakk?
London, 29. Mai.
in London wird beſtätigt, daß eine allgemeine Einigung über
Nuſſoliniſchen Viermächtepakt zuſtandegekommen iſt, und daß in dem u. a. zu dem Viermächtepakt und den Problemen der Ab=
Deutſchland ſeine Zuſtimmung zu dem letzten Texentwurf ge= rüſtungskonferenz Stellung genommen wird.
hat. (2) Engliſche Stellen machen nunmehr keinen Hehl
is, daß England ſich mit der Einbeziehung eines Hinweiſes den Außenminiſtern der Staaten der Kleinen Entente mitgeteilte
en Sanktionsartikel 16 des Völkerbundsſtatuts in den
Muſſo=
ikt einverſtanden erklärt hat.
der franzöſiſchen Regierung naheſtehende „Republique” ſchreibt, die ausſchließlich die Signatarmächte betreffen. Die Außenminiſter
eſem Zuſammenhang, daß man in dem neuen Pakt eine Art
nzung des Locarnovertrages erblicken müſſe. England und des Völkerbundes durch Aktionen der Signatare nicht berührt
en, die in Locarno den Frieden am Rhein garantiert hätten, werde. Den Staaten der Kleinen Entente ſeien von der
franzöſi=
heute die gleiche Garantie für den Oſten. (2) Deutſchland ſchen Regierung formelle Garantien gegeben worden, daß alle
lichtet ſich, während der nächſten 10 Jahre nichts ohne die Zu= Verſuche einer Reviſion der Friedensverträge hintangehalten
ung Frankreichs, Italiens und Englands zu unternehmen. (2)
kreich verzichte hingegen durch die Unterzeichnung dieſes
Pak=
uf keines ſeiner Rechte, ſondern ziehe aus ihm nur neue handlungen zu poſitiven Ergebniſſen führen dürften. Sie nähmen
ntien.
Die engliſchen Meldungen, daß die Unterzeichnung des
euro=
en Viererpaktes unmittelbar bevorſtände, finden nun auch in
eine gewiſſe Beſtätigung. Dort will man ſogar wiſſen, daß
nterzeichnung am Donnerstag in Rom durch die Botſchafter
en werde. An amtlicher Berliner Stelle iſt eine Beſtätigung
Angaben nicht zu bekommen. Wir haben aber den Eindruck,
ie Dinge noch nicht ganz ſoweit gediehen ſind, daß vielmehr
ranzoſen mit Zweckmeldungen arbeiten, um ihr Alibi
nachzu=
iund den Eindruck vorzutäuſchen, als ob Schwierigkeiten auf
Seite nicht vorlägen. Deswegen wird auch in Paris
ange=
daß die Ratifizierung hinausgeſchoben werden ſolle, um
Viderſtand der franzöſiſchen Rechtsoppoſition zunächſt einmal
verlaufen zu laſſen. Auch das iſt darauf berechnet, den
An=
zu erwecken, als ob Frankreich im Viererpakt ſehr
weit=
de Zugeſtändniſſe mache, während doch tatſächlich die
Ent=
ing über die endgültige Formulierung noch gar nicht
ge=
iſt.
Vas Frankreich will, iſt das Wiederaufleben einzelner harter
nmungen des Verſailler Vertrages, am liebſten in
Verbin=
mit einem Oſtlocarno, alſo einer Anerkennung der jetzigen
enzen — beides Forderungen, die Deutſchland ſeit Jahren
zugeſtanden hat und nicht zugeſtehen kann, und die, ſoweit
biſſen, auch Italien ablehnt, weil es ſich davon überzeugt hat,
deutſchland in ſeinem ehrlichen Friedenswillen bis an die
ſte Grenze der Zugeſtändniſſe bereits gegangen iſt.
die Entſcheidung hängt alſo davon ab, ob es dem
italieniſch=
chen Druck gelingt, Frankreich zu einem Nachgeben zu
be=
en und ob das in einem Umfang erreicht wird, der den
hen Lebensnotwendigkeiten gerecht wird. Das kann ſehr raſch
hen, ſo daß theoretiſch die Möglichkeit einer Unterzeichnung
onnerstag gegeben wäre; es kann aber auch noch ſehr lange
I, da die deutſche Regierung bisher davon ausgegangen iſt,
er Viererpakt ſeinen eigentlichen Sinn erſt bekommt — in
er Verbindung mit einem für uns befriedigenden
Kompro=
uf der Abrüſtungskonferenz in Genf.
Die franzöſiſchen Bedingungen für den
Viermächkepakk.
Paris, 30. Mai.
In einer Betrachtung der Agentur Havas über den heutigen
ſterrat wird betont, daß der Hinweis des offiziellen Commu=
Sauf die Beſtätigung der früheren Beſchlüſſe der franzöſiſchen
„Eung ſich ſowohl auf die Notwendigkeit beziehe, die
Beſtim=
en des Viererpaktes nicht aus dem Rahmen des Völ=
Undes auszuſchließen, als auch auf die Notwendigkeit, die
kualität von Sanktionennach Artikel 16 des Völ=
Undsſtatuts zu beſtätigen. Außerdem wolle Frankreich
Tder Verbindung mit den Nationen der Klei=
Entente bleiben.
Bolens Halkang zum Viermächke-Pakt
weikerhin negativ.
TU. Warſchau, 30. Mai.
die halbamtliche „Iskra”=Agentur veröffentlicht eine, offen=
SI maßgeblicher Stelle beeinflußte Erklärung zum Vier=
Satt, in der es wörtlich heißt: „Bekanntlich hat ſich die
erkonferenz der Kleinen Entente, die am 30. Mai in Prag
1. ½ a. auch mit der Frage des Viermächte=Paktes zu be=
Die es heißt, ändern die Regierungen der Kleinen Entente
DSherige ablehnende Haltung zu dem erwähnten Pakt. Wie
Lünterrichteten politiſchen Kreiſen Warſchaus verlautet, er=
S Daltung der polniſchen Regierung zum obigen Pakt kei=
Verihdeng. Sie bleibt auch meiterhin neoatiw=
verſchämkere franzöſiſche Garankieforderungen.
Deukſchland ſoll nun auch die
und garankieren.
Die Kleine Enkenke gegen jede Reviſion
der Friedensverkräge.
Prag, 30. Mai.
Der Ständige Rat der Kleinen Entente iſt am Dienstag in
Prag zu der für drei Tage berechneten Beſprechung
zuſammen=
getreten. Ueber die Sitzung wurde ein Communiqué ausgegeben,
Zum Viermächte=Pakt wird darauf hingewieſen, daß der neue
Vertragstext mit dem Memorandum der franzöſiſchen Regierung
vom 10. April d. J. übereinſtimmt, in dem der Grundſatz
aufge=
ſtellt worden iſt, daß der Pakt ſich nur auf Fragen beziehen könne,
der Kleinen Entente, ſo heißt es weiter, nähmen die Verſicherung
der Vertreter der Weſtmächte zur Kenntnis, daß die Kompetenz
würden. Deshalb könne der Viererpakt nicht auf eine Reviſion
der Grenzen der Kleinen Entente hinauslaufen.
Die drei Außenminiſter ſeien überzeugt, daß die Genfer
Ver=
den Plan der britiſchen Regierung als Grundlage für die
Ver=
handlungen an. Mit Genugtuung verzeichneten ſie den Beitrag
Präſident Rooſevelts zur Idee der Sicherheit. Dadurch, daß die
Vertreter der Kleinen Entente den Grundſatz der
Vereinheit=
lichung der kontinentalen Armeen und den Grundſatz der
Herab=
ſetzung des Rüſtungsmaterials anerkennen, ſei ihre Zuſtimmung
zum Prinzip der Gleichberechtigung gegeben, die etappenweiſe und
im Rahmen der Sicherheit für alle Nationen verwirklicht werden
müſſe.
Angewiſſe Zukunfk.
Frankreich ein Hindernis für die Befriedung Europas
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. Mai.
Die Rede Sir John Simons hat die letzten franzöſiſchen
Hoff=
nungen auf engliſche Sicherheitsgarantien — im franzöſiſchen
Sinne — zerſtört. Dieſe Hoffnung war übrigens nicht immer
auf=
richtig und jedenfalls gänzlich unbegründet; wir haben an dieſer
Stelle ſchon mehrfach darauf hingewieſen, daß es nicht Rückſicht auf
Amerika war, was England von neuen Engagements in Europa
zurückhielt. In Paris ſagt man jetzt nicht klar, was man zu tun
gedenkt. Aber die Preſſe ſingt das alte Lied:: Keine
Ab=
rüſtung ohne Sicherheit.
Es iſt gewiß, daß moraliſch die Stellung Frankreichs in Genf
keineswegs günſtig iſt. Die meiſten Mächte müſſen anerkennen.
was ſeit Jahren jeder weiß —, daß Frankreich nicht
ab=
rüſten will. Aber die franzöſiſche Diplomatie hat
das Glück im Unglück, daß in Genf die Aufmerkſamkeit durch
andere Fragen zerſtreut wird. Im letzten Augenblick wurde die
Frage der Seeabrüſtung in die Debatte geworfen; ſie hat
ſchon mehrfach dazu gedient, die Situation in der Frage der
Ab=
rüſtung noch weiter zu verwirren. Die Abrüſtung zur See wäre
ohne Zweifel wünſchenswert; es laſſen ſich viele Argumente zu
ihren Gunſten finden. Sie würde auch finanziell eine große
Er=
leichterung für die Mächte bedeuten. Aber man vereinfacht
nicht ein ſchier unlösbares europäiſches
Pro=
blem, indem man es mit einem ebenſo ſchweren
außereuropäiſchen kombiniert. Und die Seeabrüſtung,
trotzdem ſie durch die italieniſch=franzöſiſche Rivalitiät immer
er=
ſchwert wurde, iſt kein ſpeziell europäiſches Problem. Die
Ereig=
niſſe im Fernen Oſten beeinfluſſen ſie ebenſo ſehr wie die
europä=
iſchen — ſogar noch mehr. Japan hat ſie wieder aufs Tapet
ge=
bracht und dadurch Frankreich eine Gefälligkeit erwieſen. Man hat
jetzt wieder ein Argument, um die Verſchiebung der
Abrüſtungs=
konferenz zu rechtfertigen. Die ſchlimmſte Löſung aber, die in Genf
erfolgen könnte, wäre die Fortſetzung der Unentſchiedenheit, die
über Europa laſtet. Nicht allein wegen der Londoner Konferenz,
die dadurch aufs ſchwerſte gefährdet wäre. In den angloſächſiſchen
Ländern ſcheint ſich allerdings die Aufmerkſamkeit nun wieder auf
dieſen Punkt zu konzentrieren.
Die Ausſichten der Londoner Konferenz ſind aber — auch
ab=
geſehen von der außenpolitiſchen Lage — nicht günſtig. Der
finanz=
politiſche Gegenſatz zwiſchen London und Waſhington iſt noch
im=
mer nicht behoben. Jeden Augenblick fühlt man auch ſeine
Aus=
wirkung in Frankreich! Die Unſicherheit iſt vollkommen; die
Beur=
teilung der Zukunft wechſelt dreimal am Tage. Was aber gewiß
iſt, das iſt, daß Frankreich die Löſung der Schwierigkeiten durch
ſeine Haltung in der Frage der interalliierten Schulden nicht
er=
leichtert.
Rückkrift des Danziger Senaks.
WTB. Danzig, 30. Nkai.
Der Senat iſt am Dienstag zurückgetreten. Er führt bis
zur Bildung einer neuen Regierung gemäß Artikel 33 der
Ver=
faſſung die Geſchäfte weiter. Um die möglichſt baldige Bildung
einer neuen Regierung zu ermöglichen, hat der Senat den
Wahl=
kommiſſar erſucht, die endgültige Feſtſtellung des
Wahlergeb=
niſſes zu beſchleunigen. Mit der Feſtſtellung des Wahlergebniſſes
iſt früheſtens Anfang nächſter Woche zu rechnen.
* Vor der Beendigung des oftaſiakiſchen
Konflikks?
Aus London wird uns geſchrieben:
Die Ereigniſſe in Oſtaſien haben eine überraſchende
Wen=
dung genommen. Wenn nicht alles täuſcht, kann in wenigen
Tagen oder Wochen aus dem Waffenſtillſtand, der zwiſchen
Japan und China geſchloſſen wurde, der Friede werden, und
zwar ein Friede, der die neugeſchaffene Lage in Oſtaſien anf
lange Zeit ſtabiliſiert. Noch iſt es allerdings nicht ſo weit.
Nach=
dem der Waffenſtillſtand abgeſchloſſen wurde, ſind erſt einmal die
Verhandlungen über den Frieden aufgenommen worden, die
nach echt oſtaſiatiſcher Manier wahrſcheinlich ſehr lange und
ſehr zäh um Formeln geführt werden, deren Bedeutung dem
ferner ſtehenden Europäer nicht ſo ohne weiteres erſichtlich ſein
wird. Ja, ſicher wird es in dieſen Verhandlungen auch Kriſen,
ein Hin und Her, ja vielleicht ſogar eine Wiederaufnahme der
Feindſeligkeiten geben. Aber das hindert alles nicht, daß der
Bann gebrochen iſt, und daß zum erſten Mal ſeit vielen
Mona=
ten am Horizont eine Löſung auftaucht, die eine Beendigung
des mandſchuriſchen Abenteuers verheißt.
Was Japan mit dieſem Frieden will, iſt leicht erſichtlich.
Es will nicht mehr und nicht weniger als ſeine Eroberungen
ſichern, die es in der Mandſchurei gemacht hat, es will alfo
die Unabhängigkeit der Mandſchurei von China
ausdrücklich anerkannt wiſſen, und zwar im Rahmen der
Gren=
zen, die dieſem neuen Staatsgebilde das japaniſche Schwert zu
ſchaffen wußte. Allerdings ſind dieſem Ziele der Sicherung ſehr
weitgehende Bedingungen untergeordnet, die an China
unge=
wöhnliche und weitgehende Anforderungen ſtellen: Es ſoll im
Norden auf die militäriſche Sicherung ſeiner Nordprovinzen ſo
gut wie völlig verzichten, ſoll eine Art japaniſchen
Ein=
miſchungsrechts in die Verwaltung der Nordprovinzen
anerken=
nen, (damit von dort aus keine Aufſtände in der Mandſchurei
entfacht werden können), ſoll endlich auf alle die Zoll= und
Boykottmaßnahmen verzichten, die von der chineſiſchen
Bevölke=
rung gegen die Japaner und ihre Handelserzeugniſſe ergriffen
wurden. Kurz, es ſoll einen Frieden ſchließen, der an
Demü=
tigung und Opfern ganz außerordentlich viel verlangt.
Aber da die Japaner nun einmal die militäriſchen Sieger
ſind, und ihnen ein ernſtlicher Widerſtand nicht geleiſtet werden
kann, ſcheint man in Nanking zu der Erkenntnis gekommen zu
ſein, daß ein noch ſo demütigender Friede immer
noch beſſer iſt, als ein Krieg ohne Ende, der das
Land in immer neue Wirren wirft, und in dem es doch keine
Ausſicht gibt, ihn ſiegreich zu beenden. Denn nach der faktiſchen
Einnahme von Peking durch die Japaner, nach dem Ausſcheiden
der Generäle des Nordens und nach den letzten Niederlagen
der chineſiſchen Truppen iſt eben jede Ausſicht auf Widerſtand
gegen die Japaner geſchwunden, ja es beſteht ſogar die
Ge=
fahr, daß hier im Norden eine „chineſiſche” Regierung von den
Japanern geſchaffen wird, die die Loslöſung weiterer
Provin=
zen für das chineſiſche Reich bedeuten könnte. Das wäre aber
für Nanking noch weniger tragbar, als die von den Japanern
vorgeſchlagene Löſung, ja würde vielleicht ſogar den Sturz der
Regierung und damit den Verluſt der nationalen Revolution
bedeuten, um die Nanking nun ſeit zehn Jahren kämpft.
Schließ=
lich ſind die mandſchuriſchen Probinzen für China immer nur
Außenländereien geweſen, die nur in loſem Zuſammenhang mit
dem Hauptreiche ſtanden, während der Verluſt der altchineſiſchen
Provinzen um Peking ein Schlag wäre, der einen nicht wieder
gutzumachenden Verluſt an Anſehen mit ſich brächte .. ."
Wie die Japaner es erreicht haben, daß es ſo weit
ge=
kommen iſt, liegt dabei eindeutig auf der Hand. Durch
rück=
ſichtsloſen Einſatz ihrer militäriſchen Machtmittel und ihrer
finanziellen Uebermacht iſt es ihnen gelungen, Schritt für Schritt
ihr Ziel zu erreichen. Von der erſten Beſetzung der japaniſchen
Bahnen in der Mandſchurei, von der Diverſion nach Schanghai,
der Beſetzung der Kernmandſchurei, der Ausdehnung dieſer
Beſetzung bis an die Große Mauer bis zum Vormarſch auf
Peking iſt konſequent alles „nach Plan”, faſt wie auf dem
Exerzierplatz vor ſich gegangen, weil jeder militäriſche
Wider=
ſtand der Chineſen an der überlegenen Diſziplin und
Bewafſ=
nung der Japaner — und auch an der Entlegenheit des
Kriegs=
ſchauplatzes ſcheiterte. Wenn es gelegentlich einen Stillſtand und
ſcheinbare Rückſchläge in der japaniſchen Aktion gegeben hat,
ſo war das eigentlich niemals in der militäriſchen Lage
be=
gründet, ſondern eher in der Rückſichtnahme auf die übrige
Welt, die ſyſtematiſch von den Japanern an den Gedanken der
Eroberung der Mandſchurei gewöhnt wurde, ſo ſehr, daß zuletzt
die Näumung Pekings durch die Chineſen kaum mehr als die
Weltſenſation erſchien, die ſie eigentlich wohl ſein ſollte.
Und ſo ſind denn auch die Schwierigkeiten, die noch
kom=
men, weniger aus der militäriſchen Lage zu erwarten, als aus
den pſychologiſchen und politiſchen Schwierigkeiten, die vielleicht
von der übrigen Welt den Japanern gemacht werden. Was
werden die Amerikaner, was werden die Engländer zu den
Vorgängen ſagen? Werden ſie ſtillſchweigend dulden, daß Japan
ſich über die Vertragsrechte der anderen Mächte hinwegſetzt, daß
Japan „mitten im Frieden” ſich Provinzen angliedert, die an
Größe das japaniſchen Mutterland faſt erreichen? Oder werden
ſie ſich damit begnügen, daß ſie weiter ihren Handel treiben
dürfen, in der Erkenntnis, daß es keine Macht gibt, die den
Japanern ihre Eroberungen zu entreißen vermag, oder daß ſich
ein Krieg gegen Japan lohnt? Bisher haben ſie ſtets auf dem
Standpunkt geſtanden, daß China nicht vergewaltigt werden
dürfe. Wenn jetzt China aber freiwillig auf ſeine Rechte
ver=
zichtet, wird man da überhaupt noch den Völkerbund, deſſen
Spruch in alle Winde geſchlagen wurde, bemühen können?
Fragen jedenfalls, auf die man vorläufig noch keine
Ani=
wort geben kann, da ja das Intereſſe an der Wiederherſtellung
geordneter Verhältniſſe, des Friedens in Oſtaſien, von dem man
ſich einen wirtſchaftlichen Aufſchwung verſpricht, möglicherweiſe
alles andere in den Hintergrund drängt. Nur eines iſt aus
dem allen wieder einmal ſehr deutlich erſichtlich: Daß den
Waffenloſen, kein wie immer gearteter Vertrag, kein
Völker=
bundspakt und kein Kelloggpakt ſchützt, und daß auch der
Frie=
den nicht geſichert iſt, wenn einem in Waffen ſtarrendem Staat
ein wehrloſes Volk gegenüberſteht — und wenn es faſt ein
Viertel der Menſchheit umfaßt!
Seite 2 — Nr. 150
Im Effektivausſchuß der Abrüſtungskonferenz wurde am
Mon=
tag gegen den grundſätzlichen deutſchen Vorbehalt beſchloſſen,
ins=
geſamt 38 000 Mann der Schützpolizei auf die deutſche Heeresſtärke
anzurechnen. Gegen dieſen unſinnigen Beſchluß wurde von
deut=
ſcher Seite Proteſt unter der Begründung eingelegt, daß die
Be=
urteilung der deutſchen Polizei unter Außerachtlaſſung der
beſon=
deren Verhältniſſe Deutſchlands erfolgt ſei, daß ſie nicht, wie die
Polizei anderer Staaten, ſchwer bewaffnet ſei und daß ein ſolches
Abkommen für Deutſchland keine tragbare Löſung darſtellen kann.
Ueber die Beſtimmung des Angreifers in einem
internatio=
nalen Streitfall kam es im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz
zu einem ſcharfen Zuſammenſtoß.
Die franzöſiſche Staatengruppe verlangte auf Grund des vom
Sicherheitsausſchuß ausgearbeiteten Vorſchlages eine ſcharf
um=
riſſene Beſtimmung des Angreifers. Der von Politis
ausgearbei=
tete Vertragstext ſtützt ſich bei Aufzählung der Angriffsfälle auf
einen urſprünglichen ſowjetruſſiſchen Antrag. Dieſer aus der
be=
kannten ſowjetruſſiſchen Befürchtung vor militäriſcher Einkreiſung
oder wirtſchaftlicher Blockade entſtandene Vorſchlag iſt nun von der
franzöſiſchen Staatengruppe übernommen und im Sinne der
fran=
zöſiſchen Sicherheitspolitik ausgebaut worden.
Dagegen wieſen die Vertreter Englands, Italiens,
Deutſch=
lands und Ungarns übereinſtimmend auf, die großen Gefahren
einer genau formulierten Beſtimmung des Angreifers hin, die
zu einer völligen Umkehrung der tatſächlichen
Schuldfrage führen könne. Sie verlangten eine elaſtiſche,
allen möglichen Verhältniſſen Rechnung tragende Beſtimmung.
Die Ausſprache im Hauptausſchuß nahm eine unerwartete
Wendung durch eine Erklärung Paul=Boncours, der in
auffallend nachdrücklicher Weiſe den vorliegenden Vertragstext für
die Beſtimmung des Angreifers als den Eckſtein des
geſamten Sicherheitsbaues bezeichnete. Paul=Boncour
ſchloß mit der drohend klingenden Erklärung, daß bei Ablehnung
des Vorſchlags die ernſteſten Befürchtungen für das weitere
Schick=
ſal der Konferenz beſtünden.
Böllige Amgeſtaltung des geſamken engliſchen
Abrüſtungsplens.
In außerordentlich geſchickter und mit ſtarkem Beifall
auf=
genommener Erklärung gelang es dem italieniſchen
Vertreter, die Unhaltbarkeit und Zweckwidrigkeit der
Vor=
ſchläge des Sicherheitsausſchuſſes nachzuweiſen. Es ſei unmöglich
für die Regierungen, ſo ſcharf umriſſene Verpflichtungen
einzu=
gehen, die größte Riſiken in ſich trügen.
Die Angreiferbeſtimmung gehe weit über die bisher im
Pri=
vatrecht geltenden Grundſätze hinaus und berückſichtige beſonders
in keiner Weiſe die Herausforderung, die im politiſchen Leben eine
große Rolle ſpiele. Ein zum Angriff entſchloſſener Staat werde es
immer verſtehen, zunächſt einen Angriff des Gegners auf ſich
her=
beizuführen. Der Vorſchlag bedeute eine völlige
Umgeſtaltung des geſamten engliſchen
Abrü=
ſtungsplans.
Nadolny wies darauf hin, daß die Beſtimmung des
An=
greifers für Deutſchland von großer Bedeutung ſei. Es ſei
not=
wendig, die in den verſchiedenen internationalen Abkommen und
Vorſchlägen beſtehenden Beſtimmungen des Angreifers in
Ueber=
einſtimmung zu bringen. Nadolny brachte dann die deutſchen
Bedenken zum Vorſchlag zum Ausdruck.
In ſtundenlanger Ausſprache wurde von dem ſowjetruſſiſchen
Vertreter, der von der geſamten franzöſiſchen Staatengruppe mit
Lob und Dank faſt überſchüttet wurde, verlangt, eine ſofortige
Ab=
ſtimmung herbeizuführen. Gegen dieſen Verſuch, eine
Entſchei=
dung von großer politiſcher Tragweite zu erzwingen, wandten ſich
jedoch die Vertreter einer Reihe von Staaten, ſo daß ſchließlich
Präſident Henderſon den üblichen Weg der privaten Beſprechungen
empfahl und die endgültige Entſcheidung auf die zweite Leſung des
Sicherheitskapitels des engliſchen Plans verſchob.
Die Feſtſtellung des Angreifets.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat am Dienstag
die erſte Leſung der ſicherheitspolitiſchen Beſtimmungen der
künf=
tigen Abrüſtungskonvention abgeſchloſſen. In der heutigen De=
Zum Tode von Marga von Etzdorf.
Eine Frau fliegt allein durch drei Erdteile. — Kirgiſen fliehen
vor der „weißen Teufelin”. — Der Flug über die Eishöhen des
Atlasgebirges. — Das Pech der Fliegerin.
Marga von Etzdorf, Deutſchlands Meiſterfliegerin hat in
ihrem jungen, leider vorzeitig beendigten Leben Schickſale und
Abenteuer erlebt, wie ſie wohl ſelten einer Frau zu Teil
ge=
worden ſind. Sie hatte echtes Fliegerblut in den Adern, denn
viele Verwandte und Brüder zeichneten ſich im Kriege als
Kampfflieger und Aufklärungsflieger aus. Bei der „Deutſchen
Luftfahrt” in Staaken beſtand ſie als erſte Berlinerin das
Pilo=
tenexamen und nahm an mehreren deutſchen Flugtagen teil.
Hier erhielt ſie ihre Ausbildung für die großen Fernflüge, die
ihren Namen weltberühmt gemacht haben. Zuerſt ſtärtete ſie mit
ihrem kleinen „Junkers Junior” mit einem Begleiter über den
Balkan nach Konſtantinopel und kehrte wenige Tage ſpäter
über Rumänien und Polen zurück. Nun hatte ſie die notwendige
Vorbereitung für den erſten großen Alleinflug, der ſie nach
Afrika führte. Ueber Südfrankreich und Spanien flog ſie nach
Afrika, überquerte das Atlasgebirge und einen Teil der Wüſte
Sahara, um über Cap Juby nach den Kanariſchen Inſeln zu
gelangen. Auf dem Rückfluge zeigte ſie wahrhaften Heldenmut,
als ſie über das gefährliche Rifgebiet flog, wo jede kleine Panne
den Tod durch die wilde Bevölkerung bringen konnte. Sie ließ
ſich aber nicht einſchüchtern, ſondern vertraute ſich ihrer kleinen
Maſchine an, die ſie auch über das 200 Km. breite Mittelmeer
trug und ſie erſt auf Sizilien im Stiche ließ. Das Flugzeug
ging in Bruch, die „Brechſerie” der großen Fliegerin begann
und verließ ſie nicht mehr bis zu ihrem Tode. Am 18. Auguſt
1931 ſtartete ſie zum Flug durch drei Erdteile. Ihr Ziel war
Japan. Ihr Flugzeug „Kiek in die Welt” eine kleine gelbe
Junkersmaſchine „D 1811” ſchien ein richtiges Spielzeug zu
ſein. Es bewährte ſich aber großartig. Ein kleines Köfferchen,
eine Hutſchachtel und ein Mantel neben einem Spiel
Patience=
karten („Wenn ich in Sibirien ſtecken bleibe, will ich mich
wenig=
ſtens nicht langweilen”,) waren ihr ganzes Gepäck. Ueber
Königsberg ging es hinein nach Rußland. Der Ural wurde
ſchlankweg überflogen, und nun begann Sibiriens rieſige Steppe.
Hier mußte ſie eine Notlandung vornehmen. Die Kirgiſen, die
Bewohner der Steppe, die noch kein Flugzeug geſehen hatten.
flohen vor der „weißen Teufelin” die dem Rieſenvogel
ent=
ſtieg, in ihre Hütten. Als ſie aber ſahen, daß es ſich um ein
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg begibt ſich in den nächſten
Tagen zu einem kurzen Pfingſturlaub nach ſeinem Gut Neudeck.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat zur
Unterſtützung der Bauernhochſchule namhafte Reichsmittel zur
Ver=
fügung geſtellt. Von den Bauern=Hochſchulverbänden iſt eine
Reichsarbeitsgemeinſchaft „Deutſche Bauernhochſchule”, gegründet
worden.
In Berlin fand ein außerordentlicher Genoſſenſchaftstag des
Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaf=
ten=Raifſeiſen ſtatt, der dazu diente, die durch die am 19. April
er=
folgte Umbildung des Präſidiums notwendig gewordenen
Satzungs=
änderungen zu beſchließen. Die entſprechenden
Abänderungsvor=
ſchläge wurden ohne Ausſprache einſtimmig angenommen.
Die Transferbeſprechungen zwiſchen der Reichsbank und den
Vertretern der Auslandsgläubiger ſind am Dienstag vor= und
nachmittags fortgeſetzt worden. Man iſt in der Ausſprache, die gut
vorangeht, bereits in die Beratung der Einzelfragen eingetreten.
Nach einer parteiamtlichen Bekanntmachung der NSDAP.
können Angehörige der NSBO. in Zukunft ihre Mitgliedſchaft zur
NSDAP. erſt beantragen, wenn ſie nachweislich mindeſtens ein
halbes Jahr der NSBO. angehört haben. Ferner können alle jene
Perſonen in die NSDAP aufgenommen werden, welche nach
halb=
jähriger Dienſtzeit als Anwärter offiziell in die SA. bzw. in die
SS. aufgenommen wurden.
In Innsbruck kam es wieder zu blutigen Zuſammenſtößen
zwiſchen Heimwehr und Nationalſozialiſten. Gendarmerie mußte
mit gefälltem Bajonett eingreifen, um die Straßen zu räumen.
Dabei wurde ein unbeteiligter Reichsdeutſcher verletzt.
Der frühere amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon iſt zum
Vorſitzenden der deutſch=franzöſiſchen Vergleichskommiſſion gewählt
worden.
batte wurden zunächſt die Beſtimmungen über die
Feſt=
ſtellung des Angreifers erledigt. Als
Feſtſtellungs=
organe ſind Kommiſſionen vorgeſehen, die aus
Diplo=
maten und Militärattachés in den einzelnen
Ländern beſtehen werden, deren Zuſammenſetzung
von der Beſtimmung der örtlichen Regierung
ab=
hängt. Da der ganze Mechanismus durchaus fakultativen
Charakter hat, gingen die Beſtimmungen ohne erhebliche
Bean=
ſtandungen durch. Auch die deutſche Delegation konnte ſich in
die=
ſer Frage auf eine mehr paſſive Haltung beſchränken, nachdem,
namentlich infolge der Intervention des hierfür zuſtändigen
deut=
ſchen Sachverſtändigen Miniſter Goeppert, alle Verſuche abgewehrt
werden konnten.
Bizekanzler v. Papen über das brennendſte
ſtaaksphiloſophiſche Problem der Gegenwark.
Bonn, 30. Mai.
Vizekanzler v. Papen, deſſen bedeutſame Rede über das
Deutſchtum und Europa auf der Iburg noch in friſcher Erinnerung
iſt, hat im Beethoven=Saal neben dieſer außenpolitiſchen
Ziel=
ſetzung der deutſchen Revolution eine innenpolitiſche geſtellt, die
ſich dem brennendſten ſtaatsphiloſophiſchen
Pro=
blem der Gegenwart, der Freiheit, auseinanderſetzt.
Die Freiheit, ſagte der Vizekanzler, iſt dem deutſchen Volke
ſo gefährlich geworden, weil die überdemokratiſche Verfaſſung
von Weimar keine Zuſammenfaſſung der ſtaatlichen Kräfte von
oben, keine Gegenwirkung gegen die von unten kommende
Zer=
ſplitterung ermöglichte. Die ſchlimmſte Gefahr der Demokratie
iſt aber das Vorhandenſein der politiſierten Maſſe, in deren
Stimmzettel das Schickſal des Staates gelegt wird. Zwar iſt es
den Nationalſozialiſten geglückt, die Maſſen für den Staat zu
gewinnen, aber es wäre geradezu ein Verbrechen, die Zukunft
nochmals dem Spiel der freien Kräfte zu überlaſſen.
Die Gefahr der Demokratie wird am beſten gebannt durch
die Loslöſung der Wahl, vom Partei= und Propagandaapparat.
In der berufs= und gebietsſtändiſchen Ordnung wird gewählt nach
Anſehen, Qualität und bindender Führerkraft der bodenſtändigen
Perſönlichkeit. Wird die Urwahl auf die kleinſten Zellen
be=
ſchränkt, dann ſchalten wir die Inſtinkte der Maſſe aus, ohne den
einzelnen zu benachteiligen. Ebenſo wirkt ein ſtarker Staatswille /
von oben zuſammenfaſſend und korrigierend auf die von unten
ſtrömenden Kräfte. Die Freiheit des Wortes iſt dann
ungefähr=
lich und iſt nur einzuſchränken, wenn ſie den inneren Frieden oder
die neuen verfaſſungsmäßigen Grundlagen des Staates bedroht.
Die letzte Löſung des Freiheitsproblems im antiliberalen
Staate, ſchloß der Vizekanzler, beruht nicht auf dem Mittel der
künſtlichen Beſchränkung der Freiheit, die nur vorübergehend ſein
darf. Sie beruht vielmehr auf der religiöſen Wiedergeburt, auf
der Durchdringung unſerer kollektivierten Welt mit perſonalem
Geiſt. Hier liegt die chriſtliche Aufgabe der deutſchen Revolution
1
und die Löſung des Freiheitsproblems.
harmloſes Mädchen handelte, kamen ſie tapfer wieder heraus
und boten der Fliegerin ſchöne Gaſtgeſchenke an. Dann flog ſie
nach Tokio weiter. In zehn Tagen hatte ſie die Strecke von
Berlin aus bewältigt. Sie gelangte nach Indochina, Siam, wo
ihr „Kiek in die Welt” abſtürzte. Marga war wieder von ihrem
Pech verfolgt. Ihr Kater You, den die Oſtaſiaten nur „den
ehrenwerten Herrn Kater You” betitelten, blieb mit ihr am
Leben. Marga kehrte nach 11 Monaten nach Berlin zurück.
Noch zahlreiche ſchneidige Fliegerſtückchen führte ſie aus. Auf
ihrem neuen Fernfluge verfolgte ſie wieder das grauſame
Flie=
gerpech, das ſich unerbittlich an ihre Spur geheftet hatte und
beendete ihr junges Leben. Sie hatte von dem Aeroklub von
Deutſchland die größte Auszeichnung erhalten, nämlich die
goldene Ehrenplakette, die außer ihr noch die Flieger Köhl,
Hünefeld, Elly Beinhorn, Eckener und von König=Warthauſen
erhielten. Marga von Etzdorf hat für die deutſche Fliegerei
Großes geleiſtet. Ihr Name wird nicht vergeſſen werden.
Pergamon.
Von Prof. Dr. Friedrich Behn, Mainz.
Der Millionenbeſuch, den das Pergamon=Muſeum in Berlin
ſeit ſeiner Neuordnung aufzuweiſen hat, iſt eine draſtiſche
Wider=
legung der Theſe von der Muſeumsmüdigkeit des modernen
Men=
ſchen. Aber Pergamon bedeutet nicht nur eine beſonders
eindring=
liche muſeumspolitiſche Tat, es iſt vor allem ein hervorragendes
Ruhmesblatt in der reichen Geſchichte deutſcher Spatenarbeit auf
den Trümmerfeldern der antiken Kultur und Kunſt. Seit der i.t
türkiſchen Dienſten wirkende deutſche Ingenieur Human als erſter
die Bedeutung des jetztwieder in Berlin aufgebauten rieſigen Zeus=
Altars erkannte und die Bergung der noch nicht inden türkiſchen
Kalk=
öfen verſchwundenen Reſte veranlaßte, ſind Generationen
deutſcherAr=
chäologen durch die hohe Schule der pergameniſchen Ausgrabungen
gegangen. Derzeitiger Leiter der Arbeiten iſt der Präſident des
Deutſchen Archäologiſchen Inſtituts, Geheimrat Prof. Dr. Theodor
Wiegand, der anläßlich der diesjährigen Hauptvorſtandsſitzung
des Römiſch=germaniſchen Zentral=Muſeums in Mainz in einem
prachtvollen Lichtbildervortrage im überfüllten weißen Saale des
Kurfürſtlichen Schloſſes über den heutigen Stand der
pergame=
niſchen Forſchungen berichtete.
Die Entwicklung der Stadt Pergamon ſpiegelt die
Entwick=
lung des vergameniſchen Reiches aus beſcheidenſten Anfängen zu
ſeiner größten Ausdehnung wider, bis der letzte Attalide es in
teſtamentariſcher Entſchließung im römiſchen Weltreiche aufgehen
Mittwoch, 31. Mai 1933
Abſichken und Pläne
des Reichsbiſchofs.
TU. Berlin, 30. Mai.
Der Evangeliſche Reichsbiſchof Dr. Friedrich von Bode
ſchwingh hatte Dienstag mittag die Vertreter der Preſſe zu
gebeten, um über ſeine Aufgaben zu ſprechen. Wir ſind, ſo führ
er u. a. aus, auch in der Kirche Kinder des heutigen Geſchleck
und es ſchallen in unſerem Innern die Fragen und Sehnſück
der heutigen Zeit. Wir haben die Aufgabe, an dieſe Fragen undSek
ſüchte heranzutreten. Daher iſt es für uns ſelbſtverſtändlich, daß wir
tiefer Kraft teilnehmen an der neuen Bewegung, die unſerer Z
und unſerem Geſchlecht gegeben iſt. Indem wir uns in dieſe 2
wegung auch von der Kirche her hineinſtellen, hoffen wir, d
die Kirche eine freie Bundesgenoſſin des ſich erneuernden Staa=
und Volkes werden kann. Unſere Kirche hat von ihrem Recht.
bitten und vielleicht auch hier und da einen mahnenden Fing
aufzuheben, Gebrauch zu machen. Bei aller Ehrerbietung r
der Geſchichte wollen wir aber nicht Hüter überalterter Form
ſein . ."
Dr. von Bodelſchwingh erklärte weiter, er werde ſeine b.
herige diakoniſche Arbeit und das in Bethel Gelernte nicht v.
leugnen. Er habe in Bethel Dienſt an der Neugeſtaltung 1.
Volkes getrieben. Das letzte Ziel der dortigen Arbeit liege
dem Gebiet der Siedlung. Was er dort gelernt und erlebt ha
gebe ihm für die Zukunft unſeres Volkes und unſerer Juge
einen friſchen und ſehr frohen Mut. Eine weitere Richtlinie
ihn ſei die Schulung der Pfarrer und Laien entſprechend 4
Fragen der Gegenwart.
Bei dieſer Arbeit, fuhr der Reichsbiſchof fort, bin ich e
ſchloſſen, dafür zu ſorgen, daß auch die Leitung der Kirche ſo
ſtaltet wird, daß ſie den neuen Aufgaben gewachſen iſt. Ich we
hier und da die Bitte ausſprechen müſſen, daß alte bewäh
Mitarbeiter, denen wir in Dankbarkeit verbunden ſind, jünger
Kräften Raum machen. Sollte irgendwo in der Kirche ſich zeig
daß Männer, ob es Theologen oder Laien ſind, den
Gefah=
unſerer Zeit innerlich nicht gewachſen ſind, würde ich rückſich
los für Sauberkeit unſeres kirchlichen Lebens ſorgen. Bei
Erfüllung dieſer Aufgabe bin ich entſchloſſen, allen Kreiſen u
Bewegungen, die in unſerer Kirche lebendig ſind, die brüderli
Hand zu reichen. Ich ſage dies inſonderheit und mit ſtar
herzlicher Bewegung von der Bewegung der deutſchen Chriſt
Ich hoffe, daß über Meinungsverſchiedenheit hinweg eine V.
bundenheit der Arbeit uns geſchenkt werden möchte in der (.
wißheit, daß es ſich hier nicht um Perſonen handelt, nicht
menſchliche Ehre, ſondern um letzte große Ziele, die jenſeits
Grenzen irdiſcher Geſchichte liegen. Ich habe noch geſtern abe
mit Wehrkreispfarrer Müller geſprochen und er ſtimmte mir
daß dieſe Erneuerung unſerer Kirche, ſofern ſie Kampf forde
mit geiſtlichen Waffen geführt wird.
Auf verſchiedene Fragen erklärte Dr. von Bodelſchwingh, 1
in dem geiſtlichen Miniſterium die lutheriſche, reformierte 1
unierte Kirche nicht gewaltſam zuſammengeſchweißt wer)
ſollten, ſondern jede ſolle in dem nächſten Mitarbeiterkreis
Reichsbiſchofs ihre Vertretung haben. An der Verfaſſung
nationalen Synode werde bereits gearbeitet und der Rohbau
Verfaſſung werde in einigen Tagen vorgelegt werden könn
Bodelſchwingh erklärte noch, daß er ſich in ſeiner geſtrigen Unt
redung mit dem Wehrkreispfarrer Müller nach deſſen Potsdar
Rede dahin verſtändigt habe, beide wollten verſuchen, in
ſammenarbeit mit dem Bevollmächtigten der Kirche einen A
zu finden, der in die Zukunft führt.
der weitere Verlauf der Abrüſtungsverhandlungt
Das Erweiterte Präſidium der Abrüſtungskonferenz tritt
Mittwoch nachmittag zu einer Sitzung zuſammen. Man wird
Konferenzlage beſprechen und im beſonderen erwartet man,
Dispoſitionen für den weiteren Verlauf der Abrüſtungsverha
lungen getroffen werden, wobei vielleicht auch ſchon die Frage
örtert wird, ob die Abrüſtungskonferenz mit dem Beginn
Weltwirtſchaftskonferenz in der bisherigen Weiſe weitergefü
werden ſoll. Der Hauptausſchuß nähert ſich jetztd
Ende der erſten Leſung des engliſchen Konve
tionsentwurfs. Zur Vorbereitung der zweit
Leſung ſind private Beſprechungen vorgeſeh‟
es ſollen dadurch die Meinungsverſchiedenheiten, die während
erſten Leſung zutage getreten ſind, geklärt und womöglich a
geräumt werden. Sir John Simon wird an dieſen Verha
lungen, wie das zuerſt geplant war, nicht teilnehmen. An ſei
Stelle iſt Lord Stanley inzwiſchen in Genf eingetroffen, und
Mittwoch erwartet man auch den engliſchen Luftfahrtmini
Londonderry. Hauptgegenſtand der Beſprechung
dürften die zahlreichen Abänderungs= und C
gänzungsvorſchläge zum engliſchen Entwu
ſein, die bekanntlich für die zweite Leſung zurückgeſtellt wor
ſind.
ließ. Die ſteilen Hänge des Burgberges, führten zu einem ul
aus maleriſchen Aufbau der baulichen Anlage in Terraſſen,
durchweg umfangreiche Subſtruktionen erforderten. So baut ſich
Gruppe der 3 Gymnaſien (für Knaben, Epheben und Jungm
ner) dreifach übereinander auf, überragt von einem Odeion, eil
Konzertſaal. Auf der Höhe liegen die ſeit langem bekannten
läſte und der berühmte Zeus=Altar, eines der hervorragend
Denkmäler der helleniſtiſchen Kunſt.
Die Grabungen der letzten Jahrzehnte haben das Bild
Burg noch in einigen Punkten vervollſtändigen können. Mai
im Innern die Grundmauern der Magazine und Arſenale, de
enger Mauerroſt auf große Oberlaſten ſchließen läßt. Luftkal
unter dem Fußboden mit ſchmalen Schlitzen in den Außenmau
hielten die Erdfeuchtigkeiten ab. Wir kennen ſolche roſtförm!
Grundriſſe aus den Magazinen (horrea) römiſcher Kaſtelle
Rheinland. Aus den Arſenalen ſtammen Dutzende von Si
kugeln in mindeſtens 8 verſchiedenen Kalibern mit Gewichten
zu mehr als 1½ Zentnern. Es war damit der Beweis erbr”
daß dieſe Kanonenkugeln nicht durchweg mittelalterlich ſind.
man bisher allgemein angenommen hatte. Solche Geſchoſſe
übrigens auch an anderen Stellen gefunden worden, wo ſie
den Zuſammenhängen nur antik ſein können, ſo in den Latz
Scipios um Numantia (jetzt im Römiſch=germaniſchen Zeilt
Muſeum in Mainz) und in Karthago.
Ein ebenſo wichtiges wie ſchwieriges Problem war die Wal
verſorgung des vollkommen waſſerloſen Burgberges. Sie We
in ganz genialer Weiſe gelöſt durch eine kühne Hochdrug”
tung, die aus etwa 30 Klm. Eatfernung in wahrſcheinlich ?"
zenen, in Lochſteinen verlegten Röhren über mehrere Berge
Täler hinweg auf die Höhe der Burg führte, wo das Waſſer?
weiter verteilt wurde. Ueberraſchenderweiſe haben die in
niſchen Dingen ſonſt ſo fortſchrittlichen Römer die griechiſche ?
druckleitung aufgegeben und das Waſſer über eine umſtan..
Aqugeduktanlage herangeholt, von der noch bedeutende Relle.
dem Boden ſtehen.
Nach der Durchforſchung des Burgberges hat ſich das Iite
auch der antiken Stadt zugewendet, die ziemlich mit der heu”
türkiſchen zuſammenfällt. Um die Baufläche nicht zu zerte"
wurde ein kleiner, das Stadtgebiet durchfließender Bach in.”
Doppeltunnel gefaßt, ein auch ſpäter im Städtebau geübtes"
fahren (Wien, Venedig). Ein inmitten der Stadt ſtehender ?.
komplex, von den Türken wegen ſeiner Ziegelfarbe „ole
Schloß” genannt, iſt keine Thermenanlage, wie man angen‟"
hatte, ſondern ein Tempelbezirk.
Ganz beſonders intereſſant ſind die Ergebniſſe der Grädt”
am Asklepieion, der einige Kilometer abſeits der Siſl.
Mitwoch, 31. Mai 1933
Nr. 150 — Seite 3
Die Petition Bernheims vor dem Rat.
Unzuſtändigkeik des Pekenken und des Rals. — Deutſchland lehuf den Bericht ab.
Einſekung eines Juriſtenausſchuſſes gegen Deukſchland.
achtung zulaſſen, die über die ganze Welt verſtreut ſei.
Frank=
reich habe als erſter Staat in der franzöſiſchen Revolution die
Jüdiſche Beſchwerde in Genf.
Juden von drückenden Sonderbeſtimmungen befreit. Im gleichen
Geiſte und in der gleichen Feſtigkeit vertrete Frankreich auch
Scharſe Angriffe gegen Deutſchland.
heute dieſen Standpunkt. Auf der Verſailler Konferenz habe
Genf, 30. Mai.
Der Völkerbundsrat beſchäftigte ſich am Dienstag vormittag
der Petition des jüdiſchen Handelsangeſtellten Bernheim auf
gebung gewiſſer reichs= und landesgeſetzlichen Beſtimmungen
Oberſchleſien.
Zur Verhandlung ſteht die Frage, ob beſtimmte deutſche Geſetze
Verwaltungsmaßnahmen in Oberſchleſien vereinbar ſind mit
dritten Teil der deutſch=polniſchen Minderheitenkonvention für
*iſchoberſchleſien. Zu dem vom Vertreter Irlands vorgelegten
cht gab der deutſche Vertreter, Geſandter v. Keller, eine
Er=
ung ab, in der er bedauerte, namens der Reichsregierung
er=
en zu müſſen, daß dieſe nicht in der Lage ſei, den Bericht
an=
hmen. Aus der Petition Bernheims, fuhr Geſandter v.Keller
geht hervor, daß
er Petenk weder durch Abſtammung noch durch
f ein Familienband zu Oberſchleſien gehöri.
Selbſt wenn man die Hypotheſe zuließe, daß auf Grund ſeiner
blich perſönlich erlittenen Ungerechtigkeiten in Oberſchleſien
1Petent das Recht hätte, für ſeine Perſon Rechte aus dem Ar=
147 der Genfer Konvention geltend zu machen, iſt er
kei=
falls berechtigt, über generelle Fragen und
Anwendbarkeit deutſcher Geſetze in
Ober=
eſien Beſchwerde zu führen, da dieſe Geſetze
in keiner Weiſeberühren. Im übrigen iſt, ganz
ab=
en von der Unzuſtändigkeit des Petenten, eine Beſchwerde
r Art ſchon deshalb nicht möglich, weil hinſichtlich der An=
4ung dieſer Geſetze in Oberſchleſien noch keinerlei endgültige
ache geſchaffen worden iſt.
Obwohl die deutſche Regierung an ſich nicht verpflichtet iſt,
u dieſer Frage ſachlich zu äußern, hat ſie aus eigener
Ini=
ve und aus politiſchen Gründen, um allen Mißverſtändniſſen
ubeugen, die dem Rat bekannte Erklärung abgegeben, daß
inkernakionalen Verkräge des Deutſchen Reiches
elbſtverſtändlich durch innerpolikiſche Geſehe
nicht berührt werden.
Der vorliegende Bericht trägt dieſer Rechts= und Sachlage
v Rechnung. Die deutſche Regierung iſt der Anſicht, daß der
2 ſich damit hätte begnügen müſſen, von der deutſchen Erklärung
Szu nehmen und damit die Beſchwerde in ihren allgemeinen
*ührungen als erledigt zu erklären. Was den Fall Bernheim
langt, ſo iſt die Frage der Zugehörigkeit des Petenten zur
derheit noch nicht genügend geklärt. Die deutſche Regierung
Aſie notwendige Unterſuchung eingeleitet und iſt gegebenenfalls
At, den Fall in Uebereinſtimmung mit den Beſtimmungen der
)ention in lokalen Verfahren zu regeln.
Einholung eines juriſtiſchen Gukachkens
über die Rechtsvorbehalte.
Der Berichterſtatter Leiſter=Irland ſchlug dem
Völkerbunds=
vor, die beiden von Deutſchland vorgebrachten
Rechtsvor=
lte einem engeren Juriſtenausſchuß zu überweiſen, der in
bis vierzehn Tagen dem Rat ein Gutachten über die
(svorbehalte vorlegen ſoll. Leiſter betonte jedoch, daß ſein
S)eigen zu den deutſchen Ausführung nicht als Zuſtimmung
* deutſchen Standpunkt aufgefaßt werden könne. Eine ähn=
Erklärung gab der engliſche Staatsſekretär Eden ab, der
zeitig ſeine grundſätzliche Meinungsverſchiedenheit
gegen=
der deutſchen Auffaſſung zum Ausdruck brachte.
Zweierlei Maß in Völkerbund.
Inter geſpannteſter Aufmerkſamkeit des überfüllten Saales
2 ſodann Paul=Boncour eine längere Erklärung ab, in der
uusführte, der Rat könne nicht das Recht eine Raſſenmiß=
Deutſchland den Abſchluß von Minderheitenſchutzverträgen
durch=
geſetzt und ſich verpflichtet, im eigenen Lande die gleichen
Min=
derheitenrechte zu achten, die Deutſchland von anderen Staaten
zum Schutz der deutſchen Minderheit fordert. Zum Schluß
forderte Paul=Boncour, eine endgültige ſachliche Entſcheidung
über den Fall Bernheim in kürzeſter Friſt. Der polniſche
Ver=
treter Graf Raczynſki gab ſodann eine an Gehäſſigkeit und
Feindſeligkeit gegen Deutſchland nicht zu überbietende
Erklä=
rung ab. Polen ſchließe ſich, ſo erklärte er, vollſtändig der
Er=
klärung Frankreichs und Englands an und ſtelle feſt, daß
Deutſchland ſeine bisherige Haltung in der Frage des
Minder=
heitenſchutzes aufgegeben habe. Jede Ratsmacht habe das
mora=
liſche Recht, an Deutſchland den Appell zu richten, dem
Juden=
tum die gleichen Rechte zu garantieren. Heute ſei in
Deutſch=
land das Judentum nur in einem kleinen Teil geſchützt. Das
gegenwärtige Minderheitenſyſtem müſſe grundſätzlich abgeändert
werden. Der ſpaniſche Außenminiſter Zulueta wies auf die
internationale Bedeutung des Falles hin und verlangte eine
ſchnelle und endgültige Entſcheidung. Gleichlautende
Erklärun=
gen gaben ſodann die Vertreter Norwegens der
Tſchechoſlowa=
kei und Guatemala, die ausdrücklich ihren Gegenfatz gegenüber
dem deutſchen Standpunkt betonten. Von den Ratsmächten gab
lediglich der Vertreter Italiens keine Erklärung ab.
Deukſchland etkeilk den Ralsmächken eine
ſcharfe Lekkion.
Der deutſche Vertreter v. Keller wies darauf hin, daß der
Völkerbundsrat ſich ausſchließlich auf die Lage in Oberſchleſien
zu beſchränken habe. Deutſchland habe den Minderheiten
weit=
gehendſte Rechte eingeräumt. Der Vorſchlag auf Einſetzung eines
Juriſtenausſchuſſes ſei überflüſſig, da die Einzelfragen lokal im
Verfahren geklärt werden können.
Geſandter v. Keller ſtellte ſodann ausdrücklich feſt, daß in den
letzten Jahren immer wieder zahlreiche Minderheitenfragen vor
den Völkerbundsrat gelangt ſeien, die jedoch in einem ganz
ande=
ven Geiſte behandelt worden ſeien als der Fall Bernheim. Wenn
das Gefühl der Gerechtigkeit bei der Behandlung der übrigen
Minderheitenfragen im Völkerbundsrat ebenſo lebendig geweſen
wäre wie bei der Behandlung dieſes Falles, ſo wäre der
Völker=
bund zweifellos nicht immer wieder ſo außerordentlich ſcharf wegen
ſeiner mangelhaften Haltung in den Minderheitenfragen
ange=
griffen worden.
Die Verhandlungen wurden ſodann abgeſchloſſen, bis der
Bericht des Juriſtenausſchuſſes vorliegt. Der Berichterſtatter
ſtellte zum Schluß feſt, daß er die deutſchen Andeutungen über
das mangelhafte Pflichtbewußtſein des Völkerbundsrates in den
Minderheitenfragen auf das ſchärfſte ablehnen müſſe. Der
Völkerbundsrat beſchloß, 48 Stunden nach Vorliegen des
Berich=
tes des Juriſtenausſchuſſes zur endgültigen Entſcheidung des
Falles Bernheim wieder zuſammenzutreten. Der Juriſtenausſchuß
tritt unverzüglich zuſammen.
Neue Poloniſierungsmaßnahmen gegen deutſche
Minderheikenſchulen.
Bromberg, 30. Mai.
Die polniſche Schulbehörde hat eine Anordnung erlaſſen, die
den deutſchen Minderheitenſchulen in Polen jetzt den letzten Reſt
des ihnen verbliebenen deutſchen Charakters nehmen kann.
Die Schulbehörde hat angeordnet, daß künftig in den Schulen
mit deutſcher Unterrichtsſprache neben dem polniſchen
Sprachunter=
richt ein großer Teil der Unterrichtsfächer in polniſch zu erteilen
iſt. Damit wid in den deutſchen Schulen über die Hälfte der
Unter=
richtsſtunden in polniſcher Sprache erteilt werden müſſen.
Da auch die Eintragung in das Schultagebuch nur noch in
polniſch zu erfolgen hat, ſo iſt damit die Abſicht einer
vollſtändi=
gen Poloniſierung der deutſchen Minderheitenſchulen in Polen
er=
wieſen. Sowohl die ſtaatlichen, wie privaten deutſchen
Minder=
heitenſchulen haben die gleiche Verfügung der polniſchen
Schul=
behörde erhalten.
Oeſterreichiſche Gegenmaßnahmen.
Ausreiſegebühr und Einfuhrzölle auf deutſche Baren.
EP. Wien, 30. Mai.
Wie verlautet, wurde in der heutigen Sitzung des
wirt=
ſchaftlichen Miniſterkomitees u. a. beſchloſſen, eine Ausreiſes
taxe für Oeſterreicher nach Deutſchland
einzufüh=
ren und für deutſche Waren valoriſierte
Gold=
zölle zu erheben.
Die Miniſter Fey und Stockinger ſtellten den Antrag, ein
Verbot der Nationalſozialiſtiſchen Partei auszuſprechen.
Mini=
ſter Schumy widerſprach mit der Begründung, daß ein
Durch=
ſchneiden aller Fäden zum Deutſchen Reiche die ſchwerſten
Fol=
gen nach ſich ziehen könnte. Der Antrag wurde wegen des
Einſpruchs des Miniſters Schumy nicht zur Abſtimmung
ge=
ſtellt.
Die Neuregelung des Reiſeverkehts mit geſkerreich.
UU. Berlin, 30. Mai.
Die bereits angekündigte Regelung des Reiſeverkehrs
zwi=
ſchen Deutſchland und Oeſterreich iſt am 29. Mai 1933 getroffen
worden. Im heutigen Reichsgeſetzblatt erſcheint ein Geſetz der
Reichsregierung über die Beſchränkung der Reiſen nach der
Republik Oeſterreich. Ferner eine hierzu vom Reichsminiſter des
Innern erlaſſene Durchführungsverordnung.
Das am 1. Juni in Kraft tretende Geſetz ſieht die Erhebung
einer Gebühr von 1000 RM. für jede Reiſe vor, die ein
Reichs=
angehöriger mit Wohnſitz oder ſtändigem Aufenthalt im Inland
in oder durch das Gebiet der Republik Oeſterreich unternimmt.
Die Gebühr iſt vor Antritt der Reiſe bei der zuſtändigen
Sicht=
vermerksbehörde zu entrichten, die die Entrichtung im Paß
ver=
merkt. Auf den kleinen Grenzverkehr, ſoweit er durch beſondere
Beſtimmungen für die in den Grenzgebieten anſäſſige
Bevölke=
rung geregelt iſt, findet das Geſetz keine Anwendung, wohl aber
trifft es auch den Ausflugsverkehr an der Grenze.
Mit Geldſtrafe nicht unter 5000 RM. oder mit Gefängnis
werden die Reichsangehörigen beſtraft, die entgegen den
Vor=
ſchriften des Geſetzes oder der Durchführungsverordnung aus
dem Reichsgebiet unmittelbar oder auf einem Umwege nach oder
durch Oeſterreich reiſen. Aus der gleichfalls am 1. Juni 1933 in
Kraft tretenden Durchführungsverordnung iſt hervorzuheben,
daß der Reichsminiſter des Innern eine
Befreiung von der Reiſegebühr nur für
folgende Perſonengruppen
zugelaſſen hat: Selbſtändige Gewerbetreibende und deren
An=
geſtellte, denen die zuſtändige Ortspolizeibehörde nach Anhörung
der zuſtändigen Berufsvertretung (Handelskammer uſw.)
be=
ſcheinigt, daß es ſich um eine geſchäftlich notwendige Reiſe
handelt; Perſonen, die mit Rückſicht auf ihre dienſtliche
Tätig=
keit oder in Ausübung beſtimmter Berufe die Grenze nach
Oeſterreich überſchreiten müſſen, (Beamten bei Dienſtreiſen,
Eiſenbahn=, Zoll= Poſt= und Polizeibeamte, das Perſonal von
Schiffahrts= Luftverkehrs= und Kraftwagenunternehmungen,
ſo=
wie von Schlafwagen= und Speiſewagengeſellſchaften in
ge=
werbsmäßiger Schiffahrt oder Fiſcherei tätige Perſonen);
ſchließ=
lich Arbeitnehmer, die ſich zur Arbeitsaufnahme oder zur
Er=
füllung eines Dienſt= oder Werkvertrages nach Oeſterreich oder
über Oeſterreich in das Ausland begeben. Die
Durchführungs=
verordnung beſtimmt ferner, daß für die Erhebung der
Reiſe=
gebühr und für die Eintragung der erforderlichen Vermerke
(Entrichtungsvermerk, Befreiungsvermerk) in den Paß in erſter
Linie die Sichtvermerksbehörde im Inland zuſtändig iſt, in
deren Bezirk der Reiſende ſeinen Wohnſitz, ſeinen ſtändigen
Aufenthalt oder eine gewerbliche Niederlaſſung hat,
Neben den beſonderen Vermerken für Reiſen nach und
durch Oeſterreich iſt im Einzelfall die Beſchaffung des für
Reichsangehörige bei Auslandsreiſen allgemein erforderlichen.
Ausreiſeſichtvermerks notwendig.
Anruhen an der Deutſchen Univerſikäk in Prag.
WTB. Prag, 30, Mai.
An der Deutſchen Univerſität demonſtrierten am Dienstag
mittag deutſche Nationalſozialiſten und andere rechtsſtehende
Hochſchüler der Juriſtiſchen Fakultät gegen die geplante
Beru=
fung des in Deutſchland ſeines Amtes enthobenen
Strafrechts=
lehrers Kelſen. Nach Beendigung der Vorleſung des
Volks=
wirtſchaftlers Prof. Weiß ſetzte ein Pfeifkonzert ein. Die
Demonſtranten riefen im Sprechchor: „Fort nach Moskau!
Nie=
mals Kelſen! Fort mit den jüdiſchen Univerſitätsprofeſſoren!“
Zu Tätlichkeiten iſt es nicht gekommen.
en Heilſtätte, die aus wüſten Trümmerhaufen wieder ans
kam. In der ausgedehnten Baugruppe fallen zwei Rund=
In auf. Der größere iſt zweiſtöckig. Im Sockelgeſchoß liegen
liederen und dunklen Gewölbe, zweifellos die Stätte der im
en Heilverfahren üblichen Incubation, der mit Traumorakel
indenen Suggeſtionsbehandlung. Im hohen, wohl mit einer
el überdachten Obergeſchoß liegt ein geräumiger Saal mit
chſelnd viereckigen und halbrunden Niſchen, in der dicken
2 in denen die berühmten Aerzte des Altertums (darunter
Galenos) ihre Kollegs und Sprechſtunden gehalten haben
En. Der Aufbau iſt danach vollkommen der gleiche wie an
von E. R. Schmidt rekonſtruierten römiſchen Achteckbau aus
½o der allerdings anderen Zwecken gedient hat und wahr=
Iich als Siegesdenkmal nach den Chattenkriegen Domitians
klären iſt. Im pergameniſchen Asklepieion fand ſich ferner
Nrgfältig gefaßte Kurquelle, das Gebäude der mediziniſchen
ibliother u. a., ſo daß nunmehr auch das Bild dieſes bedeu=
7 Mittelpunktes der antiken Heilwiſſenſchaft einigermaßen
undet vor unſeren Augen wiedererſteht.
Frankfurker Muſikbrief.
e neue Leitung des Opernhauſes (Carl Stuber) hat mit
leuinſzenierung des Fliegenden Holländers eine Verſinnbild=
9 ihrer Ziele dartun wollen; man kann ſich damit durchaus
Eſtanden erklären. Die Wahl des Werkes iſt als Programm
(G. Der Holländer bedeutet in dem Schaffen Richard
ers die erſte, klare Abkehr von dem Einfluß der fran=
S” Oper. Er bedeutet ein bewußtes Bekenntnis zu dem
der deutſchen Kunſt. Monumental ſteht die — auch zuerſt
ierte — Ballade der Senta im Mittelpunkt; von ihr
ſamtliche Nebenſtrahlungen muſikaliſcher Art aus. Das in
Doländer zuerſt auftretende Motiv iſt im Gegenſatz zu den
DDen Werken ſtark von der Melodie beeinflußt; die Hand=
und die muſikaliſchen Linien ſind knapp und prägnant ge=
Aus dieſen Gründen iſt es zu verſtehen, daß man als
tIce Abkehr von dem bisher allzu intellektuellen Schaffen
Oper als Neueinſtudierung gewählt hat.
Dom Scheidt, der deutſcheſte und innerlichſte unſerer
Ene ſingt die Titelpartie; damit iſt für die Aufführung der
lame Träger gegeben. Die Darſtellung iſt verhalten und
en in den Bewegungen. Nur im 2. Akt, nach dem
Treue=
der Senta, geht er aus ſich heraus, und erſchüttert durch
Lanepie des Gefühlsausbruchs, die ſich nur noch im 3. Akt,
Em Zuſammentreffen mit Erik, wiederholt, die Szene.
Lurtnerin E. Gentner=Fiſcher ſchöpft aus anderen Quellen.
Den ihr eignen, bewundernswerten Fleiß und einem völligen
Den in die Intentionen des Regiſſeurs formt ſie die Senta.
Ergehnis ſtört nicht gerade, es packt aber auch nicht.
J. Gläſer bringt für den Erik die Schönheit ſeiner Stimme und
die beſondere Eignung für die romaniſche Kantilene mit. Der
Daland E. Weills war in der Charakteriſierung überzeugend.
Es iſt ſchade, daß das tlangvolle Material offenbar immer noch
nicht techniſch ausreichend gezügelt iſt. Ganz ausgezeichnet ſang
O. Wittaczek den Steuermann.
Die Regie R. Scheels war geſund und einfallsreich.
Viel=
leicht hätte die allzu ſtarke Betonung des Hyſteriſchen bei dem
Charakter der Senta zu unterbleiben; der Zuſchauer darf nicht
den Eindruck des Krankhaften haben. — H. Seidelmann gab der
Partitur klare und lebendige Lichter. Die Ouvertüre konnte in
ihrem organiſchen Aufbau beſonders gefallen
Die Freude über die Art der programmatiſchen Erklärung des
Abends war groß und berechtigt.
Die Oper hat im übrigen einen Dreijahresplan aufgeſtellt,
der eine Aufſtellung der vorgeſehenen Werke enthält. Man kann
ſich auch damit, ſoweit es ſich um deutſche Opern handelt,
einver=
ſtanden erklären. Die Wahl der nicht deutſchen Opern iſt weniger
zu loben. Werke wie der „Mefiſtofele” von Boito — man kennt
die Oper nur durch die genjale Verkörperung Schaljapins — und
„Das Leben für den Zaren” von Glinka ſind Erzeugniſſe zweiter
und dritter Güte, für die man in Deutſchland Geld und Arbeit
nicht aufwenden ſollte.
Die neueſte Zeit ſoll durch ein Opern=Preisausſchreiben
ge=
würdigt werden; dieſem Plan iſt zuzuſtimmen.
Die Frage des Generalmuſikdirektors iſt immer noch nicht
geklärt. Die Gaſtſpiele bedeutender Dirigenten ſetzen ſich fort.
H. Pfitzner dirigiert u. a. demnächſt den Paleſtrina. Dr. W. Kn.
Der Amtsſchimmel bockk.
(hl) Paris. Ein Pariſer Häute= und Lederhändler
be=
findet ſich zur Zeit in einem erbitterten Streit mit dem Fiskus
Das paſſiert an und für ſich Lederhändlern auch in anderen
Ländern, — in dieſem Fall jedoch handelt es ſich um einen
Mann, der bisher ſtets ſeinen Verpflichtungen beſagtem Fiskus
gegenüber auf Heller und Pfennig gewiſſenhaftig nachgekommen
iſt und der ſich mit ihm nunmehr nur deshalb überworfen hat,
weil er, ſo ſonderbar es auch klingen mag, ſeine Steuern ſogar
im Voraus entrichtet hat . ..
Dieſer ſeltene Einzelgänger im Heer der Steuerpflichtigen
beging vor einiger Zeit die Torheit, Steuern im Voraus zu
bezahlen, und ſandte ſeiner zuſtändigen Steuerbehörde 79 Franes
ein, die er erſt zwei Monate ſpäter hätte zu bezahlen brauchen.
Zweifellos glaubte der brave Mann, nun einige Zeit ruhig
im Gefühl ſeiner erfüllten Bürger= und Steuerzahlerpflicht
ſchlafen zu können. Aber an Ueberraſchungen wie
Steuervoraus=
bezahlungen iſt auch in Frankreich der Amtsſchimmel nicht
ge=
wöhnt, und unſer Lederhändler bekam einige Tage ſpäter die
79 Francs mit einem amtlichen Begleitſchreiben zurück, in dem
in leiſem vorwurfsvollem Tone bemerkt wurde, dieſe Summe
ſei überhaupt noch nicht fällig.
Der Lederhändler konnte nichts anderes tun, als ſich mit
der gegebenen Tatſache abzufinden, begann jedoch ſchon große
Augen zu machen, als er genau acht Tage ſpäter ein Schreiben
derſelben Behörde empfing, in dem er unter Androhung aller
möglichen Strafen im Nichtbefolgungsfalle daran gemahnt
wurde, daß demnächſt ſeine Steuerzahlung in Höhe von 79
Franks fällig ſei. Als gehorſamer Staatsbürger zahlte Monſieur
zum zweiten Male die genannte Summe ein und glaubte, daß
die Angelegenheit nun endgültig abgeſchloſſen ſei. Wer beſchreibt
ſein Erſtaunen, als er wenige Tage ſpäter einen weiteren Brief
der Behörde empfängt, in dem ihm mitgeteilt wird, in der
Geſamtſumme von 79 Franes ſei eine Teilſumme von 14,40
Franes enthalten, die ſchon vierzehn Tage früher fällig
ge=
weſen ſei, weshalb er, der Steuerzahler, zehn d. H.
Verzugs=
zinſen in Höhe von 15 Centimes nachzuzahlen habe.
Für Rechenfehler, die der Fiskus macht, kann der
Ver=
anlagte nichts, und darum zahlte Monſieur mit gutem Gewiſſen
die geforderten 15 Centimes bei der Steuerkaſſe ein. Um nach
wenigen Tagen ein neues Schreiben zu erhalten, nach dem dem
Herrn Einſender des Geldes der verſteckte Vorwurf gemacht
wurde, nicht einmal die einfachſten Exempel errechnen zu können,
denn bekanntlich machen zehn v. H. 1,44 Franes aus. Weshalb
erſucht werde, die reſtierenden 1,29 Franes poſtwendend
einzu=
ſenden, anderenfalls ...
Nun lief dem braven Lederhändler doch die Galle über und
er ſelbſt zum Kadi. Die Verhandlung wird in den nächſten
Tagen vor ſich gehen. Inzwiſchen allerdings war der
Voll=
ſtreckungsbeamte dereits bei Monſieur und hat einen Aktenſchrank
für die ausſtehende Summe vorläufig zum Staatseigentum
erklärt.
Ein neues Theater iſt im Entſtehen. Aus dem Geiſt der
Volks=
gemeinſchaft für den Geiſt der Volksgemeinſchaft. Fünf Stücke,
die der „neuen linie” hierfür charakteriſtiſch erſcheinen, werden im
Juniheft beſprochen und im Bild gezeigt. — Ein Vertreter des
beſten deutſchen Schrifttums, wie es „die neue linie” vom
erſten Tag ihres Beſtehens an gepflegt hat. Werner
Bergen=
gruen kommt als 2. Preisträger des großen Erzähler=
Wett=
bewerbs mit einer ſpannenden Erzählung zu Wort, in der unter
hiſtoriſchem Gewand der Geiſt der Gegenwart und darüber hinaus
die Ewigkeit des gerechten Herzens lebt. — Weiter enthält das
Heft einen beſonders ſchönen Reiſeaufſatz über das altbayeriſche
Land, — intereſſante Beiträge zum Wohnen und zur
Wohnungs=
einrichtung, — eine luſtige und doch lehrreiche Betrachtung über
den großen Autorennbetrieb, — ſowie, wie ſtets, einen reichen
Modeteil, der den deutſchen Frauen ein zuverläſſiger Berater für
den Sommer iſt. (Verlag Otto Beyer, Leipzig.)
Seite 4 — Nr. 150
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Mai 193
Der Auſouu des Arsenssrnites.
Stp. Der Initiative des Reichsarbeitsminiſters Franz
Seldte in ſeiner Eigenſchaft als Reichskommiſſar für den
Ar=
beitsdienſt iſt es in gemeinſamer Arbeit mit dem zum
Staats=
ſekretär für den Arbeitsdienſt beſtellten Oberſt a. D. Hierl
innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit gelungen, die
entſchei=
denden Schritte und Vorbereitungen für den Aufbau des
Ar=
beitsdienſtes einzuleiten. Mit dem am letzten Samstag
abge=
ſchloſſenen erſten Lehrgang auf der Reichsführerſchule des
Ar=
beitsdienſtes in Spandau iſt die erſte Grundlage zur
Heran=
bildung geeigneter Führerperſönlichkeiten gelegt worden. Die
hierzu aus dem ganzen Reich berufenen Teilnehmer ſind dazu
auserſehen, in den zur Zeit aufgeſtellten 14
Arbeitsdienſtbezir=
ken je 1 Schule für Arbeitsdienſtführer zu leiten bzw. an ihnen
als Lehrkräfte zu wirken.
Die Anweiſungen des Reichskommiſſars Franz Seldte
be=
ginnen den Aufbau mit vollem Recht auf den vom Freiwilligen
Arbeitsdienſt in faſt einjähriger Arbeit geſchaffenen Grundlagen.
Sie ſind wohl in erſter Linie der bahnbrechenden Vorarbeit des
Stahlhelms und der NSDAP. zu danken. Deshalb iſt es auch
nur als ſelbſtverſtändlich zu bezeichnen, daß die das Gerippe
der kommenden Dienſtpflichtarmee bildende Stammabteilungen
aus Freiwilligen Arbeitsdienſtlagern gebildet werden, deren
Belegſchaft 60 Prozent Stahlhelmer oder Nationalſozialiſten
ſind, die vor dem 30. Januar 1933 ihren Bewegungen als
voll=
gültige Mitglieder angehört haben.
Die künftige Gliederung der Arbeitsdienſtpflichtarmee
um=
faßt in den zunächſt vorgeſehenen 14 Arbeitsdienſtbezirken eine
nach verſchiedenen Faktoren feſtgelegte Zahl von
Arbeitsdienſt=
gruppen zu je 9 Dienſtpflichtabteilungen. In Vorbereitung
die=
ſer endgültigen Organiſation haben am 11. Auguſt ds. Js. die
vorberechnete Anzahl von Gruppen in Form von ſogenannten
Gruppenſtammabteilungen zu ſtehen. Nach Möglichkeit ſoll der
Führer dieſer Stammabteilung bereits der kommende Führer
der Arbeitsdienſtgruppe ſein. Durch Hinzunahme von
Frei=
willigen, durch Ausgleich aus anderen Gebietsteilen werden bis
zum 1. Oktober dieſe Gruppenſtammabteilungen in 3
Stamm=
abteilungen auseinandergezogen. In den dann folgenden
Mona=
ten, vorausſichtlich bis zum 1. Dezember, ſollen dieſe drei
Stammabteilungen eines Gruppenbezirkes ſo weiter entwickelt
werden, daß in jeder Stammabteilung der notwendige Führer=
und Freiwilligen=Stamm für die dann wahrſcheinlich um die
Jahreswende einzuberufenen Dienſtpflichtigen vorhanden iſt.
Dieſe Abteilungsführer und Freiwilligenſtämme ſollen bereits
ſchon Anfang Dezember auseinandergezogen und in die
künf=
tigen Unterkunftsorte der Dienſtpflichtabteilungen gelegt werden,
um dort die notwendigen Vorbereitungen für den Empfang der
Dienſtpflichtigen zu treffen. Infolge der Kürze der Zeit, die auf
den Führerſchulen ſchon zu 14 tägigen Schnellkurſen zwingt, iſt
um die Jahreswende zunächſt nur die Einberufung eines
hal=
ben Jahrganges vorgeſehen. Man rechnet hier nach dem
übli=
chen Ausfall von Untauglichen uſw. mit einem Kontingent von
270 000 Dienſtpflichtigen. Die zweite Hälfte des erſt durch ein
kommendes Reichsgeſetz zu beſtimmenden Jahrganges dürfte
dann erſt im Laufe des kommenden Jahres, wenn die
Führer=
ausbildung weiter erfolgreich fortgeſchritten iſt, erfolgen können.
Da zunächſt 180 Arbeitsdienſtgruppen vorgeſehen ſind, wird ſich
der erſte Halbjahrgang der Dienſtpflichtigen in 1620
Dienſt=
pflichtabteilungen gliedern.
Für den Augenblick, wo die Stammabteilungen dieſe
Be=
zeichnung verliehen erhalten, tritt anſtelle der Förderungszulage
eine noch in Vorbereitung befindliche Beſoldungsordnung. Bei
der Führerauswahl iſt oberſter Grundſatz, daß niemand
er=
nannt wird, der nicht als Arbeitsdienſtfreiwilliger ſelbſt in der
Front mitgearbeitet hat. Der hier entwickelte Aufbau ſoll
keines=
wegs ein Schema ſein, ſondern die Praxis wird zeigen, daß in
einzelnen Gebieten die notwendigen Stammabteilungen ſehr bald
ſtehen, während in anderen Gegenden gerade die geforderten
Friſten eingehalten werden können. So ſtellt ſich der künftige
Arbeitsdienſt als eine bis ins Letzte durchdachte und von
ſtar=
kem Arbeitsimpuls getragene Organiſation dar.
Heſſiſche Polikik.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Miniſterpräſident Dr. Werner empfing den Vorſtand vo
Verein der Freunde der Realſchulen in Darmſtad
deſſen Ehrenvorſitzender Dr. Werner iſt.
Geſtern morgen überreichte der bayeriſche Geſand
in Heſſen, Dr. Tiſcher, dem Miniſterpräſidenten Dr. We
ner ſein Abberufungsſchreiben und verabſchiedete ſich a
ſchließend offiziell von der heſſiſchen Regierung. In dem A
berufungsſchreiben teilt der bayeriſche Miniſterpräſident Siebe
mit, daß die Umgeſtaltung im Aufbau des Deutſchen Reiches au
die Beziehungen zwiſchen den deutſchen Ländern auf eine ne
Grundlage geſtellt habe. Die völlige Einmütigkeit der
Auffaſſu=
über die Ziele und Wege der Politik ſei unter der Führung d
Herrn Reichskanzlers geſichert. Aus dieſem Grunde ſehe ſich 4
bayeriſche Regierung veranlaßt, die bayeriſche Geſandtſchaft k
der heſſiſchen Regierung mit Wirkung vom 1. Juni 1933 aufz
heben und ihren Geſandten abzuberufen.
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Unter dieſer Ueberſchrift brachten wir in unſerer Nr. 149 v=
30. Mai eine Mitteilung der Staatspreſſeſtelle mit folgender Ei
leitung: „Die Amtszeit nachſtehender Bürgermeiſter und B
geordneten iſt für beendet erklärt. An ihrer Stelle ſind kommiſ
riſch benannt:"
Bürgermeiſter Heyl=Semd, der in der Zuſamme
ſtellung genannt war, läßt uns dazu eine Berichtigung zugehen,
der er erklärt, daß er ſeit Anfang April durch das Kreisamt D
burg einen 8wöchigen Krankheitsurlaub erhalten habe und infol
ſeiner zerrütteten Geſundheit gleichzeitig um ſeine Verſetzung
den Ruheſtand eingekommen ſei. Er habe ſein Amt alſo freiwil
niedergelegt.
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Au Preisen.
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Ihre Vermählung zeigen an:
Hans Jürgen Freiherr v. Lehmann
Margot Freifrau v. Lehmann
geb. Plack.
Berlin=Zehlendorf, den 30. Mai 1933.
Haupiſtraße 3.
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Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
überaus zahlreich überreichten Geſchenke, und
erwieſenen Aufmerkſamkeiten ſagen wir
hier=
mit unſeren herzlichſten Dank.
Heinrich Ofterrod und Frau
Kätha, geb. Jöſt.
Darmſtadt, Mornewegplatz 3.
Dankſagung.
Wir ſagen hiermit jedem unſeren
innigſten Dank, für die Beteiligung,
für die Kranz= und Blumenſpenden
beim Heimgange unſeres einzigen
Kindes. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Berger und Herrn Lehrer
Gils für die troſtreichen Worte und
ſeinen Schulkameraden.
Die trauernden Hinterbltebenen:
Familien Wennel, Weigand,
Gottſchalk.
Darmſtadt, den 29. Mai 1933.
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Bekanntmachung.
Von Donnerstag, den 1. Juni
ds. Js. ab ändert ſich die Linienführung
der Omnibuslinie R Schloß —
Heiden=
reichſtraße wie folgt:
Die Wagen fahren wie ſeither über
die Roßdörferſtraße, Heidenreichſtraße bis
zur Ecke Gabelsbergerſtraße als
End=
halteſtelle.
Von hier aus erfolgt die Abfahrt über
Soderſtraße, Inſelſtraße, Roßdörferſtraße
nach dem Schloß.
Der Fahrplan bzw. die Abfahrts
zeiten bleiben unverändert.
(69
Heſſ. Eiſenbahn A. G., Darmſtadt.
Perſteigerungen
und Taxationen.
werden ſtets entgegengenommen bei
Sterbefall, Auflöſung von Haushaltungen.
(ugen Wagner
Tel. 2943 Taxator Tel. 294
Karlſiraße 41.
Vorhandene Lagerung von aufgelöſter
Haushaltungen und Nachläſſe kommen
täglich freihändig zum Verkauf. (6902
Feine Maßarbeit u.
ſämtl. Aenderunger
Herren u. Dam.
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Bei Meidung der Beitreibung u.
Koſtenberechnung ſind bis zum 8. Ju
1933 an die unterzeichnete Kaſſe zu zahle
Die erſte Vorauszahlung auf die L
meinde=, Kreis= und Provinzialſteue
und die Filialſteuern 1933.
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Müllabfuhr= und Kanalbenutzungsgebe
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Darmſtadt, den 30. Mai 1933.
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Mittwoch, 31. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 11
Shott. Spiel und Jucnen
Ein deutſches Tennis=Doppel?
Um den Ehrenpreis des Reichspräſidenken.
Der deutſche Tennisſport kennt ſeit den Tagen der
Froitzheim=Kreuzer, Rahe=H. Kleinſchroth, R. Kleinſchroth=v.
Biſ=
ſing kein wirkliches Doppelpaar von Rang. Und dieſe Tage liegen
leider weit zurück, ſtanden dieſe Paare doch ſamt und ſonders vor
dem Kriege auf dem Zenith ihres Könnens. Wir haben gewiß auch
päterhin noch ausgezeichnete Doppelſpieler und Paare gehabt, wie
Bergmann, Heyden, Moldenhauer, Prenn, Deſſart, Lüdke, U.
Win=
dels, aber Weltklaſſe wie etwa Cochet=Brugnon, Borotra=Lacoſte,
Tilden=Hunter, Alliſon=van Ryn, Lott=van Ryn und Crawford=
Hopman waren ſie alle nicht. Es fragt ſich ſogar, ob ſie
Verbindun=
gen wie Hughes=Perry, Crole Rees=Eames und Gregory=Collins
bbenbürtig und gewachſen waren. Waren alle vorgenannten
aus=
ändiſchen Paare für jeden Tennisintereſſenten feſtumriſſene
Begriffe, ja geradezu unzertrennliche Einheiten wie „Caſtor und
Pollux”, ſo kam man bei uns aus den Verlegenheitslöſungen nicht
ſeraus. Selbſt Prenn=Moldenhauer, Prenn=v. Cramm ſind in
die=
em Sinne nur Notbehelf, beſtenfalls Anſätze geweſen. Dieſe
Schwäche kam natürlich vor allem bei den Kämpfen um den
Davispokal zum Ausdruck. Regelmäßig behalf man ſich mit ad hoc
uſammengeſtellten Paaren und regelmäßig bezogen dieſe Paare ihre
Niederlagen. Seit 1927 haben wir das Doppel nur gegen ganz
chwache Rundengegner gewinnen können, ſo z. B. gegen die
Grie=
hen Zerlendi=Balli, gegen Maier=Tejada und gegen Maſenauer=
Zozeluh. Aehnlich liegen die Dinge auch heute noch, weil man den
Entſchluß zu einem grundlegenden Neuaufbau niemals zu finden
ſermochte. Doppelpaare entſtehen nicht aus dem
Lichts, ſie müſſen ſorgfältig zuſammengeführt und
zuſammenge=
chweißt werden. Der Lawn=Tennis Turnier=Club
Rot=Weiß) hat jetzt in anerkennenswerter Weiſe den Verſuch
internommen, dieſem Uebel zu Leibe zu gehen. Auf ſeine Bitten
at ſich der Reichspräſident entſchloſſen, einen „Hindenburg=
Freis” für einen Doppelwettbewerb zu ſtiften, der gelegentlich des
Ifingſtturnier als nationale Meiſterſchaft ausgetragen
dird. Hauptzweck dieſes Wettkampfes wird es ſein, junge, zu
ein=
nder paſſende Doppelbegabungen herauszufinden, deren
gemein=
ame Förderung ſich über den Vereinshorizont hinweg lohnt. Man
nüßte natürlich darauf bedacht ſein, nicht nur ein einziges
Natio=
aldoppel zu ſchaffen, ſondern deren zwei, drei oder gar ein halbes
dutzend, die in feſter Gemeinſchaft durch zahlreiche internationale
lufgaben zu fördern und zu ſtählen wären. Vielleicht entſchließt
ſch der Bund im Herbſt, eine Generalrevue abzuhalten, die dann
Is Grundlage für eine deutſche Doppelrangliſte zu dienen hätte.
Vir denken uns das in Form eines Wettbewerbs „jeder gegen
eden” zwiſchen den zehn beſten deutſchen Mannſchaften, die im
laufe dieſes Sommers mindeſtens fünf Turniere oder
Mannſchafts=
impfe zuſammen geſpielt haben. Daß nebenher eine ſpieltechniſche
nd taktiſche Unterweiſung zu gehen hätte, verſteht ſich von
Ubſt, iſt doch wirklich modernes Doppelſpiel den meiſten bei uns
och Hekuba.
Polizei Darmſtadt — Polizei Hanau.
Heute abend um 16.30 Uhr
ndet auf dem Polizeiſportplatz ein Freundſchaftstreffen zwiſchen
ieſen Mannſchaften ſtatt. Polizei Hanau iſt eine äußerſt ſchnelle
abile Mannſchaft. Die Elf ſpielt im Verbande der DT.
Sonder=
aſſe. Sie gehört ſeit Jahren ſchon zu den Spitzenmannſchaften
es dortigen Kreiſes. Da ſich auch zurzeit die Handballmannſchaft
es Polizeiſportvereins in vorzüglicher Form befindet, iſt mit
nem ſehr ſpannenden Spiele zu rechnen. Der Beſuch des Spieles
ird ſich beſtimmt lohnen, zumal nur ein ſehr geringes
Eintritts=
eld erhoben wird.
Den Schnellflugwettbewerb um den Deutſch=Pokal hat der
ranzoſe Detré mit ſeinem Potez=Eindecker gewonnen. Er hat die
ſeſamtſtrecke von 2000 Km. in ſechs Stunden 11 Minuten und 46
ſekunden bei einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 322,6 Km.
zu=
ickgelegt. Détré hat als einziger von fünf Franzoſen und einem
ngländer, die ſich am Montag früh zum Start einfanden, die
orgeſchriebene Leiſtung erfüllt.
Durch einen Tiefſchlag zog ſich der Bochumer Walter
leuſel am Montag abend in der ausverkauften Londoner
Albert=
all in ſeinem Kampfe gegen den Südafrikaner Mc Corkindale in
er achten Runde eine Disqualifikation zu. Allerdings war der
üdafrikaner diesmal ſo überlegen, daß ſein Sieg nicht in Frage
and.
Fußball.
SV. 98 — Germania Pfungſtadt 03.
Morgen, Donnerstag abend, erwartet der Sportverein die
Pfungſtädter Germanen zu ſeinem zweiten Abendſpiel. In dieſen
Abendſpielen werden auf Seiten des Sportvereins ſtets ein bis
zwei gute Nachwuchsſpieler, die in ihren Mannſchaften ein
beacht=
liches Können zeigten, eingeſtellt, um dieſelben auch mit der
nöti=
gen Härte vertraut zu machen. Germania Pfungſtadt iſt in
Darm=
ſtadt bekannt, man weiß, daß die Mannen um Eſſer einen guten
flachen Fußball ſpielen und daß ſie gerade gegen gute
Mannſchaf=
ten am beſten abſchneiden. Wenn auch der Sturm der Gäſte, früher
der beſte Mannſchaftsteil, in ſeinen Leiſtungen nachgelaſſen hat,
ſo wird man auf Seiten des SV. 98 gut daran tun — wenn man
keine Ueberraſchung erleben will —, die Gäſte nicht zu
unter=
ſchätzen. Die bisherigen Begegnungen beider Vereine haben aber
nicht nur guten Sport gebracht, ſondern wurden auch ſtets in
ſportlichem Geiſte ausgetragen, ſo daß man erwarten darf, daß
auch dieſes Spiel in dieſem Sinne verlaufen wird —
Spiel=
beginn: 6.30 Uhr.
Reichsbahn Darmſtadt — Union Soma.
Heute abend 6 Uhr empfängt die Reichsbahn die
Sondermann=
ſchaft der Union zum Rückſpiel auf eigenem Platz. Bei der
an=
ſtändigen Spielweiſe beider Mannſchaften iſt beſtimmt guter
Sport zu erwarten
Vorrunde zur DT.=Fußballmeiſterſchaft.
Die Vorrunde zur Fußball=Meiſterſchaft der DT., die auf dem
Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart entſchieden wird, ergab am
Sonn=
tag folgende Ergebniſſe: Polizei VfL. Harburg — Militär SV.
Sportfreunde Oldenburg 6:2 (1:1); Walter Nomberich —
Sport=
freunde Wattenſcheid 8:1 (2:1), TV. 48 Saarbrücken — TV.
Frie=
ſenheim 3:2, TV. Sindelfingen — Turnerbund Walldorf 6:1 (3:1),
TV. 62 Finſterwalde — TV. Holzhauſen 3:2 (2:0). Das Spiel in
Gera zwiſchen ATG. Gera und TV. Schweinau wurde auf den
11. Juni verlegt: die Zwiſchenrunde findet am 18. Juni ſtatt.
Ehmer verletzt.
Wie uns die Frankfurter Sportgemeinde Eintracht mitteilt,
hat ihr Mittelſtürmer Karl Ehmer am Sonntag im Treffen gegen
Fortung Düſſeldorf in Berlin ſchon in der 15. Minute eine
Ver=
letzung erlitten, die ihn im weiteren langen Verlauf des
Tref=
ſens empfindlich in ſeinem Können beeinträchtige. Die am
Mon=
tag in Frankfurt vorgenommene Röntgen=Unterſuchung ergab
einen Bruch des Unterarms, und zwar ſind beide Röhren
gebrochen. Der Frankfurter hat alſo den weitaus größten Teil des
Spieles mit gebrochenem Arm beſtritten.
Geſchäfliches.
Auf der 3. Maſtvieh=Ausſtellung. Frankfurt a. M., wurde das
von der Firma Otto u. Co. hergeſtellte
Schädlingsbekämpfungs=
mittel Chloben”, das in der Tierhaltung ſowohl wie auch zur
Bekämpfung von Getreideſchädlingen weitgehendſt Anwendung
findet, mit der ſilbernen Medaille ausgezeichnet.
„Der Aktive” Unabh. Monatsſchrift für Leichtathletik.
Heraus=
geber Emil Rud. Metzner, Frankenthal. Vierteli. 66 Pfg. durch
die Poſt.
Wie nicht anders zu erwarten, erfüllt auch die Mai=Nummer
des „Aktiven” die Hoffnungen des immer größer werdenden
Leſer=
kreiſes, der ſich mit Recht um den ehrenamtlichen Herausgeber
Metzner bildet. Tapfere und ehrliche Kritik, dazu
Verbeſſerungs=
vorſchläge, aus eigenem Sport= und Kampferlebnis geboren,
Be=
reitſchaft zur Prüfung von Anregungen — das macht die
Zeit=
ſchrift Metzners immer leſenswert, zumal ſich auch der Kreis der
Mitarbeiter ſtetig erweitert. Diesmal ſchreibt Dr. O. Peltzer
notwendige Forderungen und viele von uns ſelbſt ſeit Jahren
ge=
äußerte Wünſche zum Thema „Arbeitsgebiete eines
Sportdiktators”, Rolf Bongs über den Sportfilm
(nicht „Sportfilm” plus Brigitte Helm als gängige Miſchung).
Daneben erſcheint ein berechtigter Angriff auf die Zeitſchrift der
DSB. „Start und Ziel”, hinſichtlich amerikaniſcher
Reklamemetho=
den und ihres kleinlichen Kampfes gegen Dr. Peltzer. Wer den
„Aktiven” kennt, will ihn nicht mehr miſſen. — Leſen Sie ihn;
5=
Probenummern vom Verleger koſtenlos.
Das Internationale Avus=Rennen, das größte rennſportliche
Ereignis der Saiſon, iſt vorüber. Für jeden, der dabei war iſt
dieſes titaniſche Ringen der hervorragendſten Fahrer der Welt
ein unvergeßliches Erlebnis. In Wort und Bild berichtet „Motor
und Sport”, das Lieblingsblatt des deutſchen Automobiliſten, über
das einzigartige Rennen, ſo daß auch jeder, der nicht dabei ſein
konnte, ein anſchauliches packendes Bild von dem ſpannenden
Ver=
laufe erhält. Eine kritiſche Würdigung macht den Bericht für den
automobiliſtiſch Intereſſierten ganz beſonders wertvoll. Außerdem
bringt das Heft eine Fülle von anderen anregenden Abhandlungen
aus dem Reiche des Motors. Zugleich beginnt die Folge von
Reiſeberichten „Kennſt du Deutſchland”, die dem Kraftfahrer die
Schönheiten unſeres Vaterlandes näherbringen ſoll und ihn zum
Reiſen in Gegenden anregen ſoll, die er noch nicht beſucht hat
Be=
richte über die ADAC.=Regatta, die Oſtpreußenfahrt, das
Lücken=
dorfer Bergrennen vervollſtändigen den ſportlichen Teil. Heft=
Preis 50 Pfg., erhältlich in Buchhandlung und Kiosk, oder direkt
vom Vogel=Verlag, Pößneck (Thür.).
Opel=Doppel=Stabil=Rahmen.
Die Doppel=Rahmen=Konſtruktion am Fahrrad iſt dem
Be=
dürfnis einer Anpaſſung an modernſte Konſtruktions=Grundſäeze
gerecht geworden. Eine Doppelrohrkonſtruktion des Fahrrad=
Rahmens verhindert eine ſeitliche Verwindung des Rahmens bei
wechſelſeitigem Treten, wodurch eine weſentliche Krafterſparnis
eintritt. Die beſondere Formgebung des Doppelrohrrahmens der
aus zwei nebeneinander liegenden Rohren beſteht, bewirkt
gleich=
zeitig eine elaſtiſche Durchfederung in der Senkrechten und damit
einen gewiſſen Ausgleich der Straßenunebenheiten. Aus dieſem
Grunde erfreut ſich der patentierte Opel=Doppel=Stabil=Rahmen
einer zunehmenden Beliebtheit, die es der Adam Opel AG.
er=
möglichte, ſeit Monaten ihre Tagesproduktion von 500 auf 800
Räder zu ſteigern und Neueinſtellungen in großem Umfange
vor=
zunehmen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 31. Mai
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
10.10: Schulfunk: Lehrſtück und Schulkantate, von H. Rosbaud.
11.00: Hausfrauenfunk.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Eyſoldt.
15.20: Stunde der Jugend: Märchen. — Reiſen in Mexiko.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
18.00: Der Heiligenmaler. Novelle von Alf Teichs.
18.25: Zeitfunk.
18.45: Kurzberichte vom Tag.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation. Skagerrak. 12 Bilder aus
der Skagerrak=Schlacht.
20.00: Bad Kiſſingen: Konzert der Münchener Philharmoniker,
Ltg.: A. Mennerich.
21.00: Heiteres Zwiſchenſpiel.
21.15: Johannes Brahms. Streichquintett Nr. 1 F=Dur, op. 88.
Ausf: Das Wendling=Quartett.
22.00: Deutſcher Almanach.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 31. Mai
9.00: Schulfunk: Skagerrak: Tatſachen, Erinnerungen u. Gedanken.
9.45: Werner Heineck: Wölfling auf dem Kriegspfad.
10.10: Schulfunk: Erlebniſſe auf Sumatra.
11.30: Konteradmiral Mahrhoßz: Mit dem Panzerkreuzer „v. d.
Tann” in der Skagerrakſchlacht.
14.45: Jugendſtunde: Korvettenkapitän a. D. Lietzmann erzählt
der Jugend ſeine Erlebniſſe in der Skagerrakſchlacht,
15.10: Kinderſtunde: Wir erleben die Zeit.
15.45: Günter Eich: Dinkelmann und ſein Glück.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Wurlitzer Orgel. Ausf.: E. Chriſtoph.
17.30: Friedrich Kayßler lieſt aus den Werken von Gorch Fock.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Franz Liſzt: Aus den Wanderjahren (Schweiz). Am Flügel:
B. Hinze=Reinhold.
18.35: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Hamburg: Stunde der Nation: Skagerrak.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Uebertragung eines deutſchen
Marine=
abends aus der „Neuen Welt”, anläßl. der Wiederkehr
des Skagerraktages veranſtaltet vom Deutſchen Marine=
Korps. Mitw.: SS.=Kapelle Fleßburg.
21.00: Orcheſterkonzert. Mitw.: Gerhard Hüſch. Das Orcheſter des
Deutſchlandſenders.
23.00: Königsberg: Meiſter der klaſſiſchen Operette. Kl.
Orag=
orcheſter. Ltg.: E. Wilcken.
Weikerbericht.
Flacher Hochdruck wird zunächſt eine Beſſerung der
Wetter=
lage bringen, jedoch ſteht durch das Herannahen einer neuen
atlantiſchen Störung für ſpäter wieder wechſelhaftes Wetter in
Ausſicht.
Ausſichten für Mittwoch: Nachlaſſen der Niederſchläge, wolkig mit
Aufheiterung und allmählich wärmer.
Ausſichten für Donnerstag: Wolkig, mit Aufheiterung, wärmer,
dann Bewölkungszunahme und ſpäter wieder vereinzelte
Nie=
derſchläge wahrſcheinlich.
Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe;, für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetiſch; für den Schlußdſenſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.
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Hultſchiner Ländchen
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Die Bevölkerung war mit 93,7 %
gegen die Tostrennung von
Deutſch=
land.
Ausſchneiden und in den Sammelbogen kleben. Siehe Ausgabe vom Sonntag, den 28. Ma.
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Mittwoch, 31. Mal
Der deutſche Einzelhandel Anfang 1933.
Die Kriſen des Jahres 1932 bewirkken ſtarkes Abäinken der Amſätze bei ſteigender prozenkraler
Koſten=
enkwicklung. — In den leßken Monalen: Anperkennbare Beſſerung des Amſaßes.
Eine aufſchlaßreiche Ankerſachung.
Die Forſchungsſtelle für den Handel, Berlin, veröffentlicht
eine Unterſuchung über „den deutſchen Einzelhandel Anfang 1933‟
dargeſtellt auf Grund der Entwicklung ſeit 1928, die, mit
ausführ=
lichem Zahlenmaterial belegt, die außerordentlich ſchweren Folgen
der Wirtſchaftskriſe für den Einzelhandel darſtellt. Neu iſt der
Verſuch, die Unterſchiede in der Entwicklung der verſchiedenen
Betriebsgrößen des mittelſtändiſchen Einzelhandels bezüglich
Um=
ſatz= und Koſtengeſtaltung zahlenmäßig nachzuweiſen, ſo daß ſich
ein Bild von den Umſchichtungen ergibt, die ſich auch innerhalb
des mittelſtändiſchen Einzelhandels vollzogen haben. Der deutſche
Einzelhandel hat die Kriſenwirkungen im Jahre 1932 beſonders
ſtark zu ſpüren bekommen. Ueber ein Fünftel ſeines Umſatzes
(20,.9 Prozent) hat er im vergangenen Jahre, im Vergleich zu
1928 faſt zwei Fünftel verloren. Seit dem Höchſtſtand der
Ein=
zelhandelsumſätze im Jahre 1928/29 iſt ein Abſinken von 35 auf
21,5 Milliarden RM. erfolgt. Während der Umſatzrückgang in
früheren Jahren vorwiegend eine Folge der Preisſenkungen
ge=
weſen iſt, ſo hat faſt die Hälfte des Umſatzverluſtes im Jahre 1932
ihre Urſache vorwiegend in einer mengen= und
qualitäts=
mäßigen Verbrauchseinſchränkung. Neben einer
Darſtellung der verſchiedenen Umſatzentwicklung in den einzelnen
Handelszweigen bringt die Arbeit erſtmalig eine umfangreiche
Zahlenüberſicht über die Umſatzentwicklung verſchiedener
Betriebs=
größen innerhalb des mittelſtändiſchen Einzelhandels. Mit
über=
raſchender Einheitlichkeit zeigte ſich hierbei, daß in allen
unter=
ſuchten Handelszweigen die kleinſten Betriebe ſtärker unter dem
Umſatzrückgang gelitten haben als die größeren Geſchäfte
inner=
halb des mittelſtändiſchen Einzelhandels. Der Konkurrenzkampf
der Einzelhandelsbetriebe ſpielt ſich demnach in ſtärkſtem Maße
auch innerhalb der mittelſtändiſchen Betriebe ſelbſt ab, bis
herun=
ter zu den kleinſten Betriebseinheiten.
Ein weiterer Teil der Arbeit unterſucht die
Koſtenent=
wicklung im deutſchen Einzelhandel ſeit 1928. Den
ſtändig geſunkenen Umſätzen ſteht eine ſteigende, prozentuale
Koſtenbelaſtung gegenüber. 1932 hatte eine volle Deckung der
Einzelhandelskoſten allein durchſchnittlich 30 Prozent des
Ver=
braucherpreiſes beanſprucht, 1929 genügten knapp 24 Prozent des
Verbraucherpreiſes, um die Koſten zu decken. Dieſe
Koſtenſteige=
rung wäre noch erheblich ſtärker, wenn es dem Einzelhandel nicht
gelungen wäremindeſtens teilweiſe ſeine Aufwendungen dem
ver=
kleinerten Umſatzvolumen anzupaſſen. Neben der allgemeinen
Senkung des Preisniveaus, die auch bei gleichbleibendem ſachlichen
Aufwand eine Ausgabenverringerung ermöglicht, erfolgte unter
dem Druck des verſchärften Umſatzrückganges eine Reihe echter
Erſparniſſe, ſo daß der Verteilungsaufwand des deutſchen
Einzel=
handels 1932 um faſt 15 Prozent geſenkt werden konnte. Die
größeren Betriebe konnten im letzten Jahre durchweg ihre Koſten
beſſer dem Umſatzverlauf anpaſſen, als die kleinen Betriebe. Die
Betriebsbeanſpruchung iſt in keinem Handelszweig in gleichem
Maße wie der Umſatz zurückgegangen. Die Zahl der bedienten
Kunden iſt im Durchſchnitt ſogar geſtiegen. Die
Perſonalvermin=
derung war daher in allen Handelszweigen nur bei gleichzeitiger
Leiſtungsſteigerung der weiterbeſchäftigten Perſonen möglich.
Zahlreiche Feſtſtellungen aus verſchiedenen Handelskreiſen haben
ergeben, daß 1932 im Durchſchnitt von jedem einzelnen Verkäufer
eine größere Anzahl von Kunden bedient wurde, als 1931,
In der Einkaufs= und Lagerpolitik iſt im
ver=
gangenen Jahre ein deutlicher Umſchwung zu erkennen geweſen.
Die Lagerbeſtände konnten im letzten Jahre nicht entſprechend dem
Umſatzrückgang vermindert werden. In vielen Fällen dürfte eine
Lagerverringerung nicht mehr möglich geweſen ſein, wenn dem
Käufer weiterhin das notwendigſte Mindeſtmaß an Auswahl
ge=
boten werden ſollte. Im letzten Drittel 1932 ſind die
Warenein=
gänge im Gegenſatz zu der früheren Entwicklung erſtmalig weniger
geſunken als die Umſatzwerte. Der Einzelhandel nahm damit die
erwartete relative Beſſerung der Umſätze in ſeinen
Einkaufs=
dispoſitionen vorweg. Das wichtigſte Ergebnis
derletz=
ten Monate iſt eine unverkennbare Beſſerung in
der Umſatzentwicklung, des Einzelhandels. Im letzten
Drittel 1932 und zu Beginn 1933 haben ſich die Umſatzrückgänge
erheblich verlangſamt, in einigen Handelszweigen ſind ſie etwa im
März/April zum Stillſtand gekommen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Das geſamte deutſche Speditionsgewerbe im Verein Deutſcher
Spediteure geeinigt. Unter Führung des Ehrenvorſitzenden des
Vereins Deutſcher Spediteure, Oberſtleutnant a. D. Georg
Ahle=
mann, Mitglied der nationalſozialiſtiſchen Fraktion des
Preußi=
ſchen Landtages und Obmann des Verkehrsausſchuſſes, haben ſich
alle beſtehenden Organiſationen des deutſchen Speditionsgewerbes
einſchließlich des Reichsverbandes der Deutſchen Bahnſpediteure
e. V. und des vorübergehend gegründeten Allgemeinen Deutſchen
Spediteur=Vereins, Reichsverband im Verein Deutſcher
Spedi=
teure e. V. — Reichsverband des Deutſchen Speditionsgewerbes,
Berlin, zuſammengeſchloſſen. Die Einheit des deutſchen
Spediteur=
ſtandes iſt hiermit auf nationaler Baſis geſchaffen. Die
organi=
ſatoriſche Zerſplitterung des Gewerbes und der Kampf der
Ver=
bände untereinander iſt damit endgültig beendet.
Weitere Rheinſchiffahrtsverhandlungen. In den Duisburger
Verhandlungen der internationalen Rheinſchiffahrtsbeteiligten
hat man ſich entſchloſſen, zu dem Abeichungsplan von
Generaldirek=
tor Welker zurückzukehren. Den ausländiſchen Regierungen wurde
dabei angekündigt, daß ein Vertragsentwurf ihnen bald zugehen
würde. Dieſer Entwurf iſt, wie wir hören, nunmehr fertiggeſtellt
und dürfte den ausländiſchen Regierungen in den nächſten Tagen
zugeleitet werden. Bereits am 12. Juni ſoll ſich die
Zentralkom=
miſſion für die Rheinſchiffahrt aus Anlaß der Zuſammenkunft der
Donaukommiſſion in Wien, in der auch verſchiedene der in der
Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt vertretenen
Perſönlich=
keiten ſitzen, mit dem Vertrag beſchäftigen und ihn vielleicht auf
Empfehlung der beteiligten Regierungen in Kraft ſetzen.
Baſalt A.=G., Linz. Die Aufſichtsrats=Sitzung findet am 2.
Juni ſtatt. Im Vorjahre gelangte bei normalen Abſchreibungen
ein kleiner Gewinn von 292 RM. zum Vortrag. Auch diesmal
dürfte ein Betriebsverluſt nicht eingetreten ſein; es iſt jedoch nicht
unwahrſcheinlich, daß man eine Bilanzbereinigung durch größere
Abſchreibungen auf alte Beteiligungen vornimmt. Infolgedeſſen
iſt mit der Möglichkeit eines größeren Verluſtſaldos zu rechnen.
Wegen der Unſicherheit der bilanzmäßigen Bewertung der
An=
lagen dürfte man von einer Zuſammenlegung des 20 Mill) RM.
betragenden Aktienkapitals vorläufig Abſtand nehmen. Die
Ent=
ſcheidung über dieſe Fragen fällt erſt in der Aufſichtsrats=Sitzung.
Die Umſatztätigkeit im In= und Auslande war im Geſchäftsjahr
1932 weiter rückgängig. Durch den Exportabſatz, der früher
namentlich nach Holland bedeutend war, konnte ein Ausgleich
nicht erzielt werden.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 30. Mai. Die Tendenz war
heute allgemein ſchwächer. Infolge des ſchleppenden
Mehlgeſchäf=
tes und angeſichts der noch beſtehenden Unſicherheit über die
künf=
tige Geſtaltung des Marktweſens nahmen die Mühlen und der
Handel nur ſehr zögernd Material auf. Infolgedeſſen trat das
Inlandsangebot ſtärker in Erſcheinung und fand ſelbſt bei 2.—
RM. niedrigeren Preiſen für Weizen und 1.— RM. niedrigeren
Forderungen für Roggen nicht immer Unterkunft. Am
Lieferungs=
markte kamen Realiſationen angeſichts des morgigen
Monats=
ſchluſſes zur Durchführung, wobei Roggen aber infolge von
Inter=
ventionen weniger ſtark gedrückt war als Weizen. Am
Mehl=
markte iſt die Unternehmungsluſt ſehr gering.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe erfuhr das
Ge=
ſchäft an den Aktienmärkten eine kleine Belebung. Namentlich
die Auslaſſungen Dr. Schachts in den Transferbeſprechungen
hin=
ſichtlich der Stabilität der Reichsmark hinterließen einen guten
Eindruck aber auch der BMW.=Abſchluß mit der Wiederaufnahme
einer Dividendenzahlung, Dividendenhoffnungen bei der
Rhein=
ſtahl A.=G. und die Bilanz von Harpener trugen zu der
freund=
lichen Grundſtimmung bei. Am Montanmarkt konnten Harpener
aus dem erwähnten Grunde ihre Aufwärtsbewegung um 1½
Pro=
zent fortſetzen, aber auch Buderus, Deutſche Erdöl und Rheinſtahl
ſetzten bis zu 1½ Prozent feſter ein. Braunkohlenwerte konnten
durchweg bis zu 1½ Prozent anziehen. Beſonders feſt lag der
Kalimarkt, an dem Weſteregeln 5½ Prozent gewinnen konnten.
Auch chemiſche Werte waren durchaus freundlich veranlagt.
Far=
ben ſetzten 19 Prozent höher ein, büßten im Verlaufe jedoch
ent=
ſprechend der zu Realiſationen neigenden allgemeinen
Veran=
lagung eine Kleinigkeit ein. Am Gummi= und Linoleummarkte
konnten ſowohl Conti=Gummi wie Deutſche Linoleum ihre
vor=
geſtrige Aufwärtsbewegung bis zu 1½ Prozent fortſetzen.
Unein=
heitlicher lag dagegen der Elektromarkt. an dem vor allem Felten
in Nachwirkung des Verluſtabſchluſſes abermals 3 Prozent
ver=
loren. Andererſeits konnten aber auch hier Kursſteigerungen bis
1½ Prozent verzeichnet werden. Wenig verändert lagen Gas=,
Kabel= und Draht= Metall=, Bau= und Textilwerte, in denen die
Ausſchläge nach beiden Seiten über 3 Prozent nicht hinausgingen.
Am Rentenmarkt blieb das Geſchäft zwar immer noch ſehr klein,
aber auch hier überwogen kleine Beſſerungen.
Die Frankfurter Börſe zeigte eine freundliche
Entwick=
lung. Das Geſchäft war noch ziemlich klein, da die
Bankenkund=
ſchaft nur geringe Aufträge übermittelte. Die feſte Kursbewegung
ſtützte ſich im weſentlichen auf einige anregende günſtige
Bilanz=
vorlagen, ſo auf die Aufnahme der Dividendenzahlung der BMW.
Aus dieſem Abſchluß wird beſonders das Vertrauen in den
Wie=
deraufbau der deutſchen Wirtſchaft und die Maßnahmen der
Re=
gierung erſichtlich. Der Gewinnabſchluß von Mannesmann und 101 Ochſen, 106 Bullen, 357 Kühe, 262 Färſen, 1185 Kälber, 20
die wahrſcheinliche Wiederaufnahme der Dividendenzahlung bei Schafe, 2448 Schweine, 6 Ziegen. Preiſe: Ochſen a1) 29—32,
Rheinſtahl regten beſonders einige Montankäufe an. Sehr
be=
achtet waren die Mitteilungen des Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht an die ausländiſchen Gläubigervertreter, beſonders die b) 26—29, c) 34—26; Kälber b) 39—42, c) 37—39 d) 34—36:;
gelaſſen werde. Am Montanmarkt zogen Rheinſtahl auf 94½ nach bis 38: Ziegen (Stück) 10—18. Marktverlauf: Großvieh mittel,
93½ Prozent an, Rheinbraun lagen 2½, Harpener 1½ Prozent
feſter. Sehr ruhig und kaum verändert lagen die Werte der
Stahlvereinsgruppe. Gelſenkirchen ½ Prozent leichter, Kaliaktien
auf die günſtigen Mitteilungen und die wertvolle Bilanzvorlage
des Salzdetfurthkonzerns ſtark erholt. Weſteregeln plus 5½
Pro=
zent Aſchersleben und Salzdetfurth je 3½ Prozent. Auch Chemie=
Erdöl um 1½, Scheideanſtalt um ½ Prozent höher. Am
Elektro=
markt überwogen die Kursſteigerungen. Lechwerke lagen 3½, den 30. Auguſt, geöffnet ſein. Vom 27 bis einſchließlich 31. Auguſt
Licht u. Kraft ½ Schuckert ½, Bekula ¼ Prozent feſter, nur AEG.
½ Prozent gedrückt. Von Zellſtoffwerten gaben Waldhof 1 Pro= die Bauſchau durchgeführt.
zent nach. Ziemlich ſtill lag der große Markt der Nebenwerte.
Conti Gummi ½, Metallgeſellſchaft ¼. Junghans 1½ Prozent ſeiner Generalverſammlung, den Reingewinn von 22 301 RM.
feſter. Auch Automobilwerte durch den BMW.=Abſchluß
mitge=
zogen und freundlicher, ſo Adlerwerke um 1½ Prozent. Der
Ren=
tenmarkt lag ſehr ſtill. Etwas feſter war die Altbeſitzanleihe.
Die Abendbörſe zeigte wieder ein geringes Geſchäft. Das
Pu=
nalen Verhandlungen noch keine klaren Ergebniſſe zu erzielen ſind. Entwicklung hat ſich alſo in dem gleichen Tempo fortgeſetzt wie in
Etwas gefragt waren Montanwerte. Harpener waren ½ Prozent
freundlicher. Die übrigen Werte hielten ſich ohne Veränderung Jahres betrug der Geſamtſtand 814,24 Mill, Franken und im
dert. Goldſchmidt bröckelten ½ Prozent ab. Für Hapag beſtand
etwas Nachfrage und waren ¼ Prozent freundlicher, ebenſo auch
Aku, die 3 Prozent anſprangen. Conti=Gummi um 3 Prozent
blieben unverändert, Neubeſitz gaben ½ Prozent nach. Späte zirksſteuerämtern eingereicht ſein müſſen. Die Anträge ſind nicht
Schuldbücher waren gefragt bei 79. Die Kurſe blieben im wei= mehr, wie bisher, in vierfacher, ſondern in dreifacher Ausfertigung
teren Verlauf gehalten.
Deutſche Bau= u. Siedlungsgemeinſchaft e. G.m.b.H.
Darmſtadt.
Die Deutſche Bau= und Siedelungsgemeinſchaft e. G. m. b. H
Darmſtadt, die zu den älteſten und größten Bauſparkaſſen i
Deutſchland gehört, hat für das Jahr 1932 einen Mitgliederbeſtan
von 35 000 aufzuweiſen. Die Haftſummer aller Mitglieder be
trägt 3,51 Mill. RM. Die Gewinn= und Verluſtrechnung ver
zeichnet Gebühren für Zeitungslieferungen von 0,16 Mill. RM
und von Verwaltungsgebühren 0,31 Mill. RM., Zinserträgniſſ
0,07 und ſonſtige Erträgniſſe 0,2 Mill. RM. Die Verwaltungs
koſten ſtellen ſich einſchließlich Steuern auf insgeſamt 0,66 Mil
RM. Nach 69 631 (74 000) RM. Abſchreibungen verbleibe
18 000 RM. Reingewinn. Nach einem Bilanzauszuge betrage
Geſchäftsguthaben 0,64 (0,78) Mill. RM., Reſerven 0,082 (0,082
Mill. RM. Die Sparguthaben der nicht zugeteilten Bauſpare
28,88 (25,97) Mill. RM. Forderungen der Bauſparer für Til
gungserlaß 4,5 (2.26) Mill. RM. Sparguthaben der zugeteilter
Bauſparer 1,4 Mill. RM. und Schulden in laufender Rechnun=
0,25 Mill. RM. Auf der anderen Seite beträgt der Grundbeſit
0.34 (0.29) Mill. RM., laufend getilgte Hypotheken 31,61 (30,6
Mill. RM. zugeteilte, aber noch nicht voll ausgezahlte Baudar
lehen für Hypothekenablöſungen 1,9 Mill. RM. Bankguthaber
1,23 (1.4) Mill. RM. Kaſſe 0,18 (0.003) Mill. RM. und Gut
haben in laufender Rechnung 0.14 Mill. RM. Ein Bericht übe
das letzte Geſchäftsjahr und Bemerkungen zur Bilanz liegen noc
nicht vor. Generalverſammlung am 3. Juni.
Mefallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 30. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 54.75 (55.25), Juni 55 (55 25), Juli 55.25 (55.75)
Auguſt 56 (56.25), September 56 (56.50), Oktober 56.50 (57)
No=
vember 57,75 (58). Dezember 58.25 (58.50) Januar 58,75 (59.25)
Februar 59 (59.75), März 59.50 (60.25), April 59.50 (60.50)
Ten=
denz: feſt. Für Blei: Juni 17.75 (18.75) Juli 18 (19). Auauſt
18.25 (19.50), September 18.50 (19.50), Oktober. November.
De=
zember, Januar 18,75 (19.50), Februar, März 19 (20), April 192‟
(20.25). Tendenz: feſt. Für Zink: Juni 23 (23.25), Juli 23.25
(23.50), Auguſt 23.50 (23.75) September 23.75 (24). Oktober 24
(24.25) November 24 (24.50) Dezember 24.25 (24.75) Januau
24.50 (25) Februar 24,75 (25.25), März 24.,75 (25.50). April 24.75
(25.75). Tendenz: feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Mannheimer Viehmarkt vom 30 Mai. Aufgetrieben waren
a2) 24—28 b1) 26—28: Bullen a) 26—29, b) 20—26, c) 20—23:
Kühe a) 22—24 b) 18—22 C) 14—17 d) 11—13: Färſen a) 31—33,
Betonung, daß eine neue Entwertung der Mark keineswegs zu= Schafe b) 20—27: Schweine b) 39—41, ) 39—41, 0) 38—40, e) 35
geräumt; Kälber ruhig, langſam geräumt; Schweine mittel,
ge=
räumt. — Nächſter Hauptmarkt am Mittwoch, den 7. Juni.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Leipziger Herbſtmeſſe 1933 wird Sonntag, den 27. Auguſt,
werte freundlicher. JG. Farben bei ruhigen Umſätzen um 1, beginnen und bis einſchließlich Donnerstag, den 31. Auguſt,
dauern. Die Textilmeſſe wird nur bis einſchließlich Mittwoch,
wird gleichzeitig auf dem Gelände der Großen Techniſchen Meſſe
Der Pforzheimer Bankverein A.=G., Pforzheim, beſchloß in
wie folgt zu verwenden: 15 000 RM. werden auf Debitoren
abge=
ſchrieben und der Reſt von 7301 RM. auf neue Rechnung
vor=
getragen.
Bei den öffentlichen Sparkaſſen des Saargebietes waren am
blikum verhielt ſich immer noch abwartend, da in den internatio= 1. April 1933: 826,31 Mill. Franken Einlagen zu verzeichnen. Die
den beiden vorhergehenden Monaten, denn im Februar dieſes
auf dem Berliner Schluß. Farben lagen ohne Geſchäft unverän= März 820,66 Mill. Fr. In den beiden Monaten betrug alſo die
Steigerung etwa 6 Mill. Franken.
Die Commiſſion des Derogations de Sarrebruck weiſt darauf
hin, daß die Anträge auf Einfuhr von Wein für das dritte
Vier=
gebeſſert. Der Rentenmarkt lag ebenfalls geſchäftslos. Altbeſitz teljahr 1933 bis ſpäteſtens 15. Juni 1933 bei den zuſtändigen
Be=
einzureichen.:
Berliner Kursbericht
vom 30. Mai 1933
Seutſche Dunr and Sisromto-Gefrafcaft
Oeviſenmarkt
vom 30. Mai 1933
Me e
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr.Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.,Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Niee
53.—
52.
18.75
27.25
19.50
24.25
125.75
49.125
16.75
39.50
145.—
112.625
Ouu
Elektr. Lieferung 1
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. üntern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
115.125
100.875
131.—
62.125
92.—
99.375
74.25
56.
133.25
61.—
85.375
69.-
53,625
49.—
Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1I
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb.Maſck
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Mec
58.50
181.50
19.75
41.50
134.75
69.125
25.—
75.—
R.
66.375
92.25
Helſingfors
Vien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Cslo.
Koverhagen
Stocholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn.Mk.
100 Schilling!t
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen (
100 Kronen R
1 2.Stg.
1 Pab. Peſo
1 Dollar
00 Belgo
100 Lire
100 Franes
GeldBrieff
6.269
48.70 4
12.64
3.047
170.68
F1.78
63.14
72.53
14.185
0.883
3.561
58.89
21.98
is.61
6.281
48.70
12.66
2.a5s
171.02
71.52
63.26
72.67
14.185
0.865
3.569
59.01
22.02
16.65
Schwei
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerrolt Milreis
Jugoſlawien.
Portugal. t
Athen
Iſtambu
Kairo.
=
Kanado
Urugnah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Niga
Brief
zi.os
3622
22.98
0.241
5.205
12.391
2.32
2.042
74.575
3.153
1.6491 1.653
64.31
Ja,St
73,32
Durmktädter and Kariokaroant Surmftaur, Bihane br Atesdner Bum
Frankfurter Kursbericht vom 30. Mai 1933.
Ke
„ Gr.IIp. 1934
1933
„. . 1930
„. 1937
„. . 1938
„ GruppeI
6 % Dtſch. Reichsan!
„ v.27
SSlo
5½%Intern. ,b.30
69 Baden ... b.27
6% Bahern .. b.27
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß,. St. b. 28
68 Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. PI=
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden
6%Berlin ..b. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. „v. 26/
6% Frankfurt a.M
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz.
2Mannheimp. 27
62 München v. 29
2 Wiesbaden v. 28
62 Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Heſſ Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
96‟.
86,5
84:25
792,
76.
85.5
91:.
83
35.5
83.5
86
7.5
76.5
67.75
65.5
65
68.5
63.5
63
73.5
74
82
70.25
85
We
Hyp.=Bk. Liqu.
Kom. Obl. ..
6% Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6%0 „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk.Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 1.
R.12
82 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
tAuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp.Bk.
5½ %0 „Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
15½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
16% Mein. Hhp.=B!.
5½% n Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
12%0 n Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
7. Südd. Bod.=
Gred.=Bank ....
5½% „ Lig. Pfbr.
% Württ. Hyp.=B.
79
68
82
82.75
83
z1
8o
85
82:),
82
82.75
85
83.25
86.5
86‟
84.25
85.5
So.
88.5
86
87
Daimler=Benz!
62 Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo.
6%Ver, Stahlwerke
6%0 Voigt & Häffner
5. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L. E. B.
O Inbeſt.
52 Bulg. Tab.b.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
4½% ungarn 1913
4½% „ 1914
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtan!!
4% Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Alg. KunſtzüideUlnie
A. E. G.
AndregeNoris Bahn=
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtof=
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht!
Buderus Eiſen....!=
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. chemie, Baſel;
89
85.5
74.25
65.5
112.75
14.5
14.5
6.25
17
16
5.25
10.25
4I.
38.25
37
80
40.5
44
160
23.5
49.5
112.5
76
131
„Chem.Werke Albert,
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......!1
Dt. Gold=u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.. .
Dortm. Nitterbräu
Oyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ./4
„ Licht u. Kraftl:
Eſchw. Bergwer!. .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher).
F. 6. Farbeninduſtr.)
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Ho ..!
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.felektr.Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer.:
Grünc Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
HochtiefEfſen.
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm!.
„ Genüſſe
Junghans .......!
u186
144.6
31.25
Aase
168
49=
93
101
114.55
228
26
35"
35.25
31
83.5
2o1
40
116.5
33
Miee
„ Aſchersleben".
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke.
KnorrC. H.
Lahmeyer & Co. ..
Saurahütte
Lech, Augsburg:
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Nöhre
Mansfeld. Bergb
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
131 ſoberbeda:
Whönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerje!.
Riebeck Montan. . .
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ....
(Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,I
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. .
Schwartz Storcher
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6
hür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ...
lunterfranken.
122
20.25
84.5
196.5
68.5
70
69
341I.
10.5
1200
96.5
94.5
85.5
So‟
581),
1180
150
29
108.75
83.5
1157
157
VG
20
95
Ber. Stahlwerke.,
Ver, Ultramarin ..
Boig : & Haeffner.
Weſteregeln Kali.=
Zellſtof /Waltlt
Allg. Dt. Creditani.
Badiſche Bank. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Sypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frantf. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. ./!
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban
A.=G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ...."
Nordd. Lloyzd..
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ..
.„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M/4.
Mannheim. Verſich,
Otavi Minen.
SchantungH anbels”
„A
5o.5
91
68.25
92.75
50.25
5.
52
89
74.25
67
25
101.25
96
53
23.5
95.5
18).
83,5
V
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 31. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 13
Der eiote Aeltd!
6)
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
Das klingt ſo ſelbſtverſtändlich, ſo opferbereit, daß Raule
veiß, ſie gibt nicht nach. Er fühlt, daß es ihm heiß in die
hmarft
Nai 1934
lugen ſteigt, ſeine Angehörigen haben nicht ſo gedacht. Ihm iſt
icht Weib und Kind gefolgt, als er vor den Häſchern der
Feſtindiſchen Kompanie aus Holland fliehen mußte. Und kämen
je hierher zu ihm, ſie hätten es nicht ſchlecht. Hier iſt nicht
(frika mit ſeinen Gefahren, hier iſt Berlin, und er iſt kein
rmer Mann, er kann ihnen ein angenehmes Leben bieten.
(ber ſie kommen nicht. Nicht ſein Weib, nicht die Kinder, die
och auch ſchon größer geworden ſind, doch ſchon ſelbſt in die
Velt hinausſtürmen könnten. Nur einer iſt gekommen, ſein
Bru=
er, der Kapitän Jacob Raule, der den „Roten Löwen” führt.
Wütend über ſich ſelbſt, über das Weib, das eine ſo weiche
5timmung in ihm hervorgerufen hat, ſtapft er im Zimmer
erum. Plötzlich ſteht er wieder am Tiſch. Sabine gegenüber,
lickt ſie mit zornigen Augen an.
„Alſo, Madame, es bleibt dabei, Sie kommen nicht aufs
ſchiff. Sie werden warten, bis Ihr Gatte wiederkommt!“
Sabine neſtelt ein zuſammengefaltetes Schreiben aus ihrem
Zuſenausſchnitt, reicht es Raule über den Tiſch.
„Leſen Sie dieſen Brief. Vielleicht wird Ihnen meine Bitte
ann verſtändlicher.”
Raule verhält ſich ablehnend.
„Madame, ich leſe nur Briefe, die an mich gerichtet ſind.”
„Ich bitte Sie aber dringend, von dem Inhalt dieſes
Schrei=
ens dennoch Kenntnis zu nehmen, damit ſie wiſſen, daß ich
tein Vorhaben nur ausführen will, um ein Unglück zu
ver=
üten."
Nach einigem Sträuben nimmt Raule den Brief, will die
ſeilen nur flüchtig überfliegen, aber bald iſt er von ihrem
inhalt gefeſſelt, lieſt langſam Wort für Wort, manche Stelle
gar zweimal. Es iſt ein Schreiben Dorotheas an Sabine, in
em ſie unter anderem der Schwägerin mitteilt, daß der
fran=
iſiſche Prediger Delamotte in höchſter Seelenangſt zu ihr
ge=
mmen ſei und ihr geſtanden habe. Zaſtrow verlange von ihm
ie Ungültigkeitserklärung der Eheſchließung Sabines. Und der
ngeſchüchterte Franzoſe wiſſe jetzt nicht, was er tun ſolle, weil
fürchte, der mächtige Mann könne ihn aus Brandenburg
ertreiben, und er müſſe wieder nach Frankreich zurück, wo die
äſcher Ludwigs ſich wohl bald ſeiner bemächtigen würden. Nur
ne ganz kurze Bedenkzeit hat Zaſtrow ihm geſtellt.
(Nachdruck verboten.)
Das alſo iſt es — Zwang, gemeiner, brutaler Zwang.
Jetzt weiß Raule, warum Sabine zu Jochen von Kolk
flüchten will. Aber er kann es nicht gutheißen, daß eine Frau
an Bord geht.
Wieder beginnt er, im Zimmer umherzuwandern. Sabine
ſieht, wie zornig er iſt, wie ſtarke Bewegung in ihm wühlt. Sie
ſieht aber auch, daß er ſich nicht entſcheiden kann.
Und plötzlich iſt ſie dicht vor ihm, daß er ruckartig ſtehen
bleiben muß, wenn er ſie nicht umrennen will. Er blickt ſie
finſter an.
„Nein, Frau von Kolk” ich kann’s nicht verantworten.”
„Herr Raule, wiſſen Sie auch, daß Zaſtrow damit rechnet,
mein Gatte möge drüben dem Tropenfieber erliegen . . .?"
„Frau von Kolk, nun nicht gleich zu viel”, ſagt Raule
ab=
wehrend.
„Herr Marinedirektor, ich bin nicht ſo töricht, mir
irgend=
welchen Unfug auszudenken und ihm dann einem anderen
zuzu=
ſchieben. Ein Zufall machte mich zum ungewollten Ohrenzeugen
eines Geſpäches zwiſchen Zaſtrow und dem Baron Porcinelli,
und ich hörte nur, wie Zaſtrow ſagte, er befürchte, daß
Kur=
fürſtliche Durchlaucht bei dem Entſchluß, eine Niederlaſſung zu
gründen, nicht genügend die Gefährlichkeit des tropiſchen Klimas
in Betracht gezogen hätten — nun, ihm ſolle es recht ſein, wenn
der Fiebertod ſich aber dann auch den Richtigen hole .. ."
„Frau Sabine!”
Raule will es nicht glauben, daß Zaſtrow ſo unverblümt
dem Freunde ſein innerſtes Wünſchen offenbart habe.
„Frau Sabine — das kann ja nicht möglich ſein!“
„So wahr mir Gott helfe, das iſt die Wahrheit, er hat dieſe
Worte gebraucht.”
Knurrend wendet ſich Raule um, wandert wieder ruhelos
umher, aber plötzlich macht er kurz kehrt, bleibt ſo ſtehen, daß
wieder der Tiſch zwiſchen ihnen beiden iſt, muſtert ſie ſcharf
durchdringend, als wenn er in ihrer Seele leſen wollte, aber
ſein Geſicht hat nicht mehr den harten, abweiſenden Zug von
vorhin.
„Gottes Donner, wenn Sie ein Kerl wären, ſchickt ich Sie
noch heute aufs Schiff. So aufs Erſaufen verſeſſen hat ſich mir
noch keiner präſentiert.”
Da ſteht Sabine am Tiſche, ſtemmt ihre kleinen Fäuſte
gegen die Platte, daß die Knöchel weiß hervorſpringen, blickt
ihm ſcharf, durchdringend in die Augen.
„Herr —” ihre Stimme zittert in mühſam verhaltener
Er=
regung, „iſt das ein Wort? Wenn ich ein Kerl wäre, ſchickten
Sie mich aufs Schiff?”
„Herrgott ja, ein Mannsbild ſofort. Aber kein Weibsbild,
Nein, das verantworte ich nicht.”
„Aber wenn ich ein Kerl wär, dann ..."
Er lacht dröhnend auf.
„Jawohl, Frau von Kolk, wenn Sie ſich über Nacht
ver=
wandeln können, ſchicke ich Sie nach Hamburg.”
„Ihr Wort, Mijnheer Raule!”
Sie ſtreckt ihm die Rechte über den Tiſch hin.
Raule ſchaut ihr prüfend ins Geſicht.
„Man hat Beiſpiele — daß Weiber ihr Geſchlecht
ver=
leugnen und als Männer im Felde kämpfen — das iſt wahr.
Aber werden Sie auch immer Ihr Geſchlecht verbergen können
vor den Kerlen, Sie kennen die Seeleute nicht.”
„Ich werde es können, und ſollte einer mein wahres
Ge=
ſchlecht entdecken, dann werde ich mich zu verteidigen wiſſen.
Ich bin das Weib des Jochen von Kolk und werde ſeiner
würdig ſein.”
Da nimmt Raule ihre dargebotene Rechte in ſeine große
harte Hand und feſt drückt er zu. Ein warmes Leuchten iſt in
ſeinem Blick.
„Topp. Morgen früh wird ein Pferd geſattelt für Sie
bereit ſtehen, Sie reiten als mein Kurier nach Hamburg.”
„Pferde hab’ ich ſelbſt. Ich will nur einen Brief, der die
Ordre an den Kapitän enthält.”
„Sollen Sie haben. Und wie ſtehts mit dem .. .?‟ Er macht
lächelnd die Geſte des Geldzählens.
Da ſchlägt Sabine flammende Röte ins Geſicht, verlegen
ſenkt ſie den Blick.
„Ich werd’ im Freien übernachten müſſen, zum Quartier
wird’s nicht mehr langen.”
„Nichts da, im Freien. Frau von Kolk, wenn Sie ſich ſchon
zum Manne verwandeln, ſo brauchen Sie doch nicht gleich ein
Strauchritter zu werden. Morgen früh übergebe ich Ihnen
Brief und Geld. Und dann Gott befohlen.”
Lange, bis in die Nacht hinein, hat Raule an ſeinem
Arbeitstiſche geſeſſen. Vor ihm liegt der Brief, unterſchrieben
und geſiegelt, und ein Beutelchen aus Elenleder, ſtraff gefüllt
und gut verſchnürt. Immer wieder zaudert er, überlegt. Endlich
ſteht er auf, iſt mit ſich einig geworden.
(Fortſetzung folgt.)
A
e9
23
P
We
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A
Wr
Raf4
P
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*
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14 — Nr. 150
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Miktwoch, 31. Mai 1933
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der immer wieder angefacht wird, entwickelt sich die hell auflodernde
Flamme der Begeisterung. Aus dem kleinsten Bach wächst ein
ge-
waltiger Strom, wenn er aus tausend Quellen immer neue Nahrung
bekommt.
Auch unsere schwer getroffene Wirtschaft wird wieder gesunden,
wenn der Wille zum Aufbau getragen wird von dem Vertrauen
aller, wenn jeder einzelne bereit ist, nach Kräften an seiner
Stelle mitzuarbeiten.
Jeder Deutsche ist ein Teil des Ganzen, ein wichtiges Glied der
Volks-
gemeinschaft, durch seine Arbeit, sein Schaffen mit dem übrigen
verwachsen. Er lebt mit der Gesamtheit. Er hat mit allen gemeinsam
das Ziel und den Wunsch nach Besserung.
Aber trotzdem ist die Zahl derer noch groß, die zögernd und
un-
entschlossen beiseite stehen, die praktisch an dem Aufbau der
Wirt-
schaft mithelfen könnten, weil sie das Geld haben um zu kaufen,
die aber abwarten statt zu handeln, denen ein fester Glaube und
die bestimmte Zuversicht fehlen.
An diese wenden wir uns heute besonders. Wir rufen sie heraus aus
ihrer Zurückhaltung, wir rufen ihnen zu: Schalter Euch ein als
mitverantwortliche Glieder in dem großen wirtschaftlichen
Wieder-
aufbauprozeß und habt volles Vertrauen zu allen Dingen! Heute
kommt es auf jeden einzelnen an. Auch auf Euch!
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Mittwoch, 31. Mai 1933
Nr.-150.— Seite
.,B. A.c,
vei
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 31. Mai 1933
Gläckwunſch des heſſiſchen Miniſterpräſidenken
an Präſidenk Spamer.
Miniſterpräſident Dr. Werner hat an den Präſidenten der
Oberrechnungskammer und des Verwaltungsgerichtshofes. Spamer,
folgendes Glückwunſchſchreiben gerichtet:
„Am morgigen Tag ſind 40 Jahre ſeit Ihrem Eintritt in
den heſſiſchen Staatsdienſt verfloſſen. Ich übermittle Ihnen aus
dieſem Anlaß die herzlichſten Glückwünſche der heſſiſchen
Staats=
regierung und den Ausdruck hoher Anerkennung und aufrichtigen
Dankes für die überaus wertvollen Dienſte, die Sie in wichtigen
Staatsämtern dem Lande Heſſen geleiſtet haben.”
Dr. Spamer war früher Miniſterialdirektor im
Innen=
miniſterium.
Von der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt werden wir um
Veröffentlichung folgender Notiz gebeten: Die Techniſche
Hoch=
ſchule hat ſich veranlaßt geſehen, ihre Räume bis auf weiteres zu
ſchließen, weil innere Störungen die Aufrechterhaltung ihres
Lehrbetriebs unmöglich gemacht haben. Es ſind Maßnahmen
ein=
geleitet worden, die Hinderniſſe ſo ſchnell wie möglich zu
beſei=
tigen. Die Abwicklung der Verwaltungsgeſchäfte wird dadurch
nicht berührt.
Muſikaliſche Abendfeier in der Schloßkirche. Donnerstag,
den 1. Juni, abends 8 Uhr, findet bei freiem Eintritt in der
Schloßkirche eine unter dem Pfingſtgedanken ſtehende muſikaliſche
Abendfeier ſtatt. Geſänge von J. S. Bach und J. W. Frank.
Sonaten von Händel und Gg. Ph. Telemann werden umrahmt
durch Orgelſtücke von N. Bruhns, F. Tunder und Vinzent Lübeck.
Zur Mitwirkung haben ſich vereint: Frau Eva Marie
Allmen=
ritter (Sopran), ſowie die Herren Hugo Finkheimer (Oboe) und
Adam Weber (Orgel).
Telephonkabel und Hausinſtandſetzungen. Zur Zeit werden
an vielen Häuſern Außeninſtandſetzungsarbeiten vorgenommen.
Häufig rufen die Hausbeſitzer oder Anſtreicher dann im letzten
Augenblick die zuſtändige Stelle bei der Poſt an, daß ſich bei
Hausinſtandſetzungsarbeiten Zuführungskabel und dergleichen von
den Wänden gelöſt hätten und wieder befeſtigt werden müßten.
Um unnötige Koſten ſowie Verzögerungen in der Ausführung
von Arbeiten zu vermeiden, iſt es zweckmäßig, das
Telegraphen=
bauamt von Inſtandſetzungsarbeiten an Häuſern, die zur Führung
von Fernſprechkabeln und dergleichen benutzt werden, ſo
früh=
zeitig zu verſtändigen, daß Vorbereitungen getroffen werden
können, ſolange noch das Weißbindergerüſt aufgeſtellt iſt.
Keine Erhöhung der Zuckerpreiſe. Der Reichskommiſſar
für Preisüberwachung gibt bekannt: In einigen Städten werden
Gerüchte verbreitet, daß wegen angeblicher Zuckerknappheit der
Zuckerpreis ſteigen werde. Auf Grund dieſer Gerüchte werden
ſtellenweiſe Angſtkäufe getätigt, die zur Folge gehabt haben, daß
Zucker in einzelnen Geſchäften zeitweilig ausverkauft war. Dieſe
Gerüchte entbehren jeder Begründung. Zucker iſt reichlich in
Deutſchland vorhanden. Zu Preisſteigerungen beſteht kein Anlaß
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung erkennt ohne
Ein=
ſchränkung an, daß der Aufſchlag des Handels im Geſchäft mit
Zucker gering iſt und die geforderten Preiſe ſogar vielfach kaum
die Selbſtkoſten decken In der heutigen Notzeit beſteht jedrch
für den Handel nicht die Möglichkeit, von dieſer bisherigen
Ce=
ſchäftsgewohnheit, den Zucker als ſogenannten Konkurrenzartikel
mit geringſtem Nutzen zu führen, abzugehen.
Heſſiſches Landestheater.
31. Mai 19½—22½ Uhr. B 25
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70— 5.50 Mk. Donnerstag,
1. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. C 24
Preiſe 0.50——4.50 Mk.
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3. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. B.=Volksb. K 17
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31. Mai 20—22½ Uhr. Zuſatz=Miete 1112
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk. Denee
1. Juni Letzter Kammermuſik=Albend
20—22 Uhr.
des Drumm=Quartetts. Preiſe 0.75, 1 u. 1.50Mk.
Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. Tanz=Abend: Ilſe
Freitag,
2. Juni Meudtner—Wilmo Kamrath. 0.50—2.50 Mk.
— Landestheater. Zum letztenmal: „Der
Gwiſſens=
wurm‟. Das Anzengruberſche Volksſtück, das in der
Inſzenie=
rung von Arthur Maria Rabenalt, mit Bühnenbildern Elli
Büttners, eine wohlwollende Aufnahme beim Publikum
ge=
funden hat, wird heute abend, 20 Uhr, im Kleinen Haus zum
letztenmal gegeben. Zuſatzmiete II 12. — Im Großen Haus: „Die
luſtigen Weiber von Windſor”, Muſikaliſche Leitung:
Fritz Bohne. — Letzter Kammermuſik=Abend des
Orumm=Quartetts Das Drumm=Quartett veranſtaltet am
Donnerstag, den 1. Juni, ſeinen letzten diesjährigen
Kammer=
muſik=Abend, der dem Gedenken Max Regers gewidmet iſt. Zum
Vortrag gelangen das Streichquartett (Eis=Moll) und das
Klarinettenquartett des 1. Klarinettiſten. Herrn Mayer.
—Spielplanänderung. An Stelle der für Pfingſtmontag
ingeſetzten Operetten=Premiere von Zellers „Vogelhändler
Dird Nikolgis komiſche Over „Die luſtigen Weiber von
Windſor” wiederholt für Miete: Bühnenvolksbund H 125 zu
Preiſen von 0.70—5.50 RM. Die Operettenpremiere findet
nun=
nehr am Donnerstag, den 8. Juni, ſtatt.
— Das neue deutſche Tanzpaar Ilſe Meudtner=Wilmo
Kam=
rath tanzt am Freitag, den 2. Juni, im Kleinen Haus das Tanz=
Urogramm, mit dem die beiden Künſtler in der kommenden
Spiel=
eit in verſchiedenen Städten (Berlin, Leipzig, Halle, Salzburg,
Braunſchweig. Weimar) gaſtieren. Ilſe Meudtner iſt in Darmſtadt
Don ihren Tanzabenden und als Solotänzerin der Tanzgruppe des
Sandestheaters her bekannt. Wilmo Kamrath iſt in Halle und
eeivzig als Ballettmeiſter, Solotänzer und Tanzpädagoge mit
roßem Erfolg tätig. Er war ein Schüler des bekannten
Ballett=
leiſters der Berliner Staatsoper Max Tervis und Solotänzer
in den Städtiſchen Theatern in Leipzig unter der Tanzleitung
es genialen deutſchen Tänzers Harald Kreutzberg. Am Flügel:
Emil Kaſelitz.
G
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein.
Haupkverſammlung.
Der Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Verein hielt
geſtern abend ſeine ordentliche Hauptverſammlung ab, der eine
geſchäftliche Vorſtandsſitzung vorausging. Beide
Verſamm=
lungen leitete der erſte Vorſitzende Geh. Hofrat Prof. D. Dr. A.
E. Berger. Nach Verleſung der Protokolle durch Herrn
Rech=
nungsdirektor H. Enders folgte die Erledigung interner
ge=
ſchäftliche Angelgenheiten, aus denen wichtig iſt, daß der
langjäh=
rige Schriftführer und Geſchäftsführer des Vereins, Herr Dir.
Enders, leider ſeine Aemter zur Vefügung geſtellt hat. Ein
Entſchluß, den der geſamte Vorſtand angeſichts der Tatſache, daß
Herr Enders ſeit 28 Jahren ſeine Aemter ſtets zur allgemeinen
Zufriedenheit gewiſſenhaft geführt hat, tief bedauert. Um ſo mehr
als auch Herr Geheimrat D. Dr. Berger gebeten hat, demnächſt
den Vorſitz niederlegen zu dürfen. Es wird beſchloſſen, zum
Rech=
ner Heirn Lettenbaur und zum Schriftführer Herrn
Woh=
mann der Hauptverſammlung vorzuſchlagen. Nach längerer
Aus=
ſprache über andere Zuſammenſetzung des Vorſtandes und damit
zuſammenhängende Aenderung der Statuten wurde die
Haupt=
verſammlung eröffnet.
Herr Direktor Enders verlas das Protokoll der letzten
Hauptverſammlung und erſtattete nach Genehmigung des
Proto=
kolls den Jahresbericht. In dieſem muß leider feſtgeſtellt
werden, daß die Mitgliederzahl etwas zurückgegangen iſt. Die
Kaſſenverhältniſſe ſind gut und geordnet. Der Bericht erwähnt die
zahlreichen im Geſchäftsjahr abgehaltenen Veranſtaltungen, die
durchweg literariſchen Charakter trugen und gut gelungen waren,
was der jeweils zunehmende Beſuch bewies. (Ueber die
literari=
ſchen Abende wurde jeweils in der Tagespreſſe berichtet.) Der
Bericht erwähnt ferner die engere Fühlungahme mit der
Darmſtäd=
ter Ortsgruppe des Reichsverbandes deutſche Preſſe. Der Bericht
begrüßt die unter Adolf Hitlers Führung zum Sieg gelangte
na=
tionale Erhebung aus langjähriger Unterdrückung. Der Vorſtand
ſtellt ſich mit Begeiſterung und aufrichtigen Herzens hinter die
nationale Regierung, entſprechend der von jeher gepflegten
Tra=
dition und im treuen Gedenken des geiſtigen Erbes der Gründer
des Vereins. Auch er erhofft unter der befruchtenden Sonne des
neuen Reiches ein neues Aufblühen des Vereins und will eifrig
mithelfen an der Neugeſtaltung Deutſchlands auch in ſeinen
Kreiſen.
Der Geſchäftsbericht, wie die nachfolgende Rechnungsablage
wurden ohne Debatte gutgeheißen. Der Vorſitzende ſprach dem
Schriftführer und Rechner den herzlichſten Dank des Vereins für
ſeine gewiſſenhafte Arbeit im Intereſſe des Vereins aus.
Beſon=
derer Dank wird Herrn Enders dafür ausgeſprochen, daß er ſeine
bewährte Kraft auch künftig im Bedarfsfalle zur Verfügung ſtellt.
Der Geſamtvorſtand ſtellt dann ſeine Aemter zur
Verfügung. Auf Beſchluß der Hauptverſammlung behält der
Vorſtand in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung die Geſchäftsführung
bis zur Annahme der neuvorzulegenden Statuten, die eine
erheb=
liche Vereinfachung bzw. Reduzierung der Vorſtandsämter
vor=
ſehen ſollen, durch eine außerordentliche Hauptverſammlung Die
Hauptverſammlung beſchließt ferner den S 8 (Schieds= und
Ehren=
gericht) zu ſtreichen und dafür dem 8 7 einen Zuſatz zu geben
dahin, daß ein Schiedsgericht nur im Bedarfsfalle vom Vorſtand
eingeſetzt wird. Weiter wird der inzwiſchen erfolgte Austritt
des Vereins aus dem Deutſchen Schriftſtellerverband
gutgeheißen. Der Mitgliedsbeitrag bleibt in bisheriger Höhe
be=
ſtehen.
Herr Dr. E. E. Hoffmann berichtet im Anſchluß an die
Hauptverſammlung über die
Stellung des Journaliſten im faſchiſtiſchen Staat.
In Italien hat ſich die Stellung des Berufsjournaliſten in
den letzten 10 Jahren wie folgt gegeben und ſich nach allſeitiger
Erfahrung bewährt. Die Stellung des Journaliſten iſt hier durch
Geſetz und Dekret feſt umriſſen: Nach einer Veröffentlichung des
Legationsrats Prof. Dr. W. Heide war Vorausſetzung zur
Neu=
tegelung eine Sichtung der Journaliſten nach Bildung, Moral und
politiſcher Geſinnung, die durch die Schaffung eines
Berufs=
regiſters, des „albo dei gjornalisti” gewährleiſtet wurde. Dieſes
„albo”, das am Sitz einer jeden Journaliſtenvereinigung (sindacato
dei giornalist!) zu führen iſt, beſteht aus drei verſchiedenen Liſten.
Die erſte umfaßt die Berufsjournaliſten (professiouisti),
Leute entweder von erprobter fasciſtiſcher Geſinnung oder
einge=
tragene Mitglieder der Partei, mindeſtens eineinhalb Jahre
hauptamtlich journaliſtiſch tätig, hierfür regelmäßig bezahlt und
volljährig. Nur ſolche Berufsjournaliſten können leitende
Stellun=
gen in Zeitungen und Zeitſchriften und auf Auslandspoſten
be=
kleiden. Daß der Berufsjournaliſt nicht eingetragenes Mitglied
der fasciſtiſchen Partei ſein muß, beweiſt eine Feſtſtellung der
Leitung der fasciſtiſchen Partei aus dem Jahre 1930: das
Aus=
land verwechſelt die fasciſtiſche Geſinnung mit der Partei. Aus
der gleichzeitig veröffentlichten Statiſtik geht hervor, daß von den
im Berufsregiſter verzeichneten Journaliſten 800 eingetragene und
1160 keine Parteimitglieder ſind.
Die zweite Liſte umfaßt die Anfänger (praticanti) in den
erſten Jahren ihrer Tätigkeit, die außer den für die älteren
Be=
rufsiournaliſten erforderlichen Eigenſchaften auch den Nachweis
einer beſtimmten Schulvorbildung (höhere Mittelſchule)
erbrin=
gen müſſen. Heute beſteht eine Fachſchule für
Journali=
ſten (scnola di giornalismo) in Rom, deren Abgangszeuanis nach
zweijährigem Studium einer anderthalbjährigen praktiſch=
iourna=
liſtiſchen Betätigung gleichgeſtellt wird, wie ſie für die Anfänger
vorgeſchrieben iſt. Die Abſolventen der Journaliſtenſchule können
alſo nach Vollendung des 21. Lebensjahres direkt in die Liſte der
Berufsjournaliſten aufgenommen werden.
Die dritte Liſte umfaßt die den Journalismus nicht als
Haupt=
beruf ausübenden Schriftſteller (pubblieisti). Ohne
Partei=
mitglieder zu ſein, müſſen ſie von jedem Vorwurf antifasciſtiſcher
Geſinnung frei ſein. Sie können leitende Stellungen nur an der
Spitze von rein techniſchen Zeitungen und Zeitſchriften einnehmen.
Die Vorausſetzungen für die Zulaſſung zum
Berufs=
regiſter prüft zunächſt der zuſtändige Präfekt, alſo die regionale
Verwaltungsbehörde, während die Führung des Regiſters den
journaliſtiſchen Bezirksſyndikaten unter ſtaatlicher Aufſicht
über=
tragen iſt. Eine Kommiſſion von fünf Mitgliedern, aus zehn vom
Syndikat vorgeſchlagenen Perſönlichkeiten vom Juſtizminiſter im
Einvernehmen mit dem Innen= und Köryerſchaftsminiſter
be=
ſtimmt, iſt in jedem Bezirk Exekutivorgan und übt die
Diſzinlinar=
gewalt aus, der jeder Journaliſt unterliegt. Beſondere
Verfah=
rensbeſtimmungen regeln die Urteilsfindung, die auf Verweis, auf
Berufsunterſagung bis zu ſechs Monaten oder auf Streichung im
Berufsregiſter lauten kann. Der Verurteilte kann ſich an eine
Be=
rufungsinſtanz wenden, die „Oberkommiſſion für die
Preſſe” beim Juſtizminiſterium, die aus einem Präſidenten und
zehn Mitgliedern, davon fünf Journaliſten, beſteht, und deren
Mitglieder durch Königliche Verordnung ernannt werden. Für
Wiedereintragung im Berufsregiſter ſind Vorausſetzung bei
diſzi=
plinarer Verurteilung eine Friſt von mindeſtens zwei Jahren,
hei ſtrafgerichtlicher eine vorherige Rehabilitierung im Sinne der
Strafvrozeßordnung.
Der Vorſitzende ſprach Herrn Dr. Hoffmann herzlichſten Dank
für den intereſſanten Vortrag aus und ſchloß hierauf die
Haupt=
verſammlung.
DI. St.
Mehrleiftung in der Kriegsopferverſorgung.
DDie Kriegerkameradſchaft Haſſia. Verband
der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterblie=
benen, Darmſtadt. Ahaſtraße 5, teilt uns nachſtehendes mit:
Wie uns die beiden großen in der „Nationalſozialiſtiſchen
deutſchen Kriegsopferverſorgung” vereinigten Verbände, der N.S.
Reichsverband der deutſchen Kriegsopfer und der
Kyffhäuſerverband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen, mitteilen, hat der Herr
Reichsarbeitsminiſter im Einvernehmen mit dem Herrn
Reichs=
finanzminiſter einige bedeutſame Milderungen in der Verſorgung
der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen erlaſſen. Dieſe
Milderungen ſind geeignet, denjenigen
Kriegsbeſchädig=
ten und Kriegerhinterbliebenen nicht
unweſent=
liche Erleichterunggen zu verſchaffen, die trotz ihrer
Zu=
gehörigkeit zu den Kreiſen der Kriegsopfer durch die
Notverord=
nungen und andere Beſtimmungen aus der Verſorgung
ausge=
ſchaltet waren. Z. B. ſind die Verſorgungsämter ermächtigt.
Be=
ſchädigten, die die Antragsfriſt auf Verſorgung verſäumt haben,
im Wege des Härteausgleichs ohne Prüfung des Bedürfniſſes eine
Verſorgung vom Bewilligungsmonat ab zu gewähren, wenn es
ſich um unmittelbare oder mittelbar= Folgen einer
Kriegsverwun=
dung handelt. Dadurch iſt allen im Weltkriege verwundeten
Kriegsteilnehmern die Möglichkeit gegeben, auch jetzt noch Anträge
auf Verſorgung zu ſtellen. Dem gleichen Perſonenkreiſe kann jetzt
wieder Verſorgung gewährt werden, wenn ſie zwar früher eine
Verſorgung erhielten, aber in der Inflationszeit abgefunden
worden ſind oder am 31. Juli 1930 eine Rente nicht bezogen. Auch
dieſen Kriegsbeſchädigten kann ohne Prüfung des Bedürfniſſes
beim Vorliegen der ſonſtigen Vorausſetzungen Rente im Wege
des Kannanſpruchs vom Bewilligungsmonat ab gewährt werden.
Bedürftigen Kriegseltern kann, insbeſondere wenn der
ein=
zige Sohn oder mehrere Söhne an den Folgen einer
Dienſtbe=
ſchädigung geſtorben ſind, an Stelle einmaliger Unterſtützungen
auf Antrag früheſtens vom Bewilligungsmonat ab eine
lau=
fende Unterſtützung bis zum Höchſtbetrage von monatlich 20 RM.
für ein Elternpaar und 12 RM. für einen Elternteil gewährt
werden. — Einmalige Unterſtützungsbeträge
kön=
nen erwerbsunfähigen Beſchädigten mit einer Rente von 35 und
40 Prozent in Höhe von 30 RM. und für jedes Kind 10 RM.
ge=
währt werden, wenn ſie aus anderen Gründen völlig
erwerbs=
unfähig ſind. — Schließlich hat der Herr Reichsarbeitsminiſter
verfügt, daß Kriegsbeſchädigte, die Heilbehandlung nach dem
Reichsverſorgungsgeſetz erhalten, bis auf weiteres eine
Rezept=
gebühr in Höhe von nur 25 Reichspfennig zu zahlen haben.
Damit hat die Reichsregierung einen Teil der ihr vor
eini=
ger Zeit von der nationalen Kampfgemeinſchaft der deutſchen
Kriegsopferverbände vorgetragenen Wünſche erfüllt und erneut
bewieſen, wie ſehr ihr die Nöte der Kriegsopfer am Herzen liegen.
Sparen — eine nakionale Aufgabe.
In Zeiten wirtſchaftlicher Not pflegte man das Sparen in
erſter Linie wirtſchaftlich zu betrachten. Die Spartätigkeit eines
Volkes ſchafft die finanziellen Mittel, die es zum Auf= und
Aus=
bau ſeiner Wirtſchaft und zur Beſchäftigung der arbeitsfähigen
Volksgenoſſen braucht. Wie nötig das Sparen, die heimiſche
Ka=
pitalbildung, iſt, um die wirtſchaftliche Unabhängigkeit vom
Aus=
lande zu erreichen und das Problem der Arbeitsloſigkeit zu löſen,
weiß heute in Deutſchland jedermann.
Aber die Bedeutung des Sparens iſt damit nicht erſchöpft.
Das deutſche Volk hat ſich unter der Regierung der nationalen
Erhebung die gewaltige Aufgabe geſtellt, die Klaſſengegenſätze zu
überwinden und ſo zu ſozialem Frieden zu kommen. Alte
Erfah=
rung lehrt, daß jeder Beſitz, ſei er auch klein, dem Menſchen
das Gefühl der Sicherheit gibt und ſeinen Willen zur Mitarbei;
und Eingliederung im Rahmen der Volksgemeinſchaft erhöht.
Weil das Sparen dem Menſchen einen Beſitz, den Beſitz des
Spar=
vermögens, bringt, iſt es von ſo großem ſozialen und
ſtaatspoli=
tiſchen Wert.
Groß iſt ſchließlich auch die ſittliche Bedeutung des Sparens!
Wer ſpart, will vorwärts kommen und ſtellt dafür manche Wünſche
zurück. Sparen bedeutet ſtändige Selbſtkontrolle. So erzieht das
Sparen zu Zielbewußtſein. Opfermut und Charakterſtärke
Eigenſchaften, deren Bedeutung für den einzelnen Menſchen wie
für die Volksgemeinſchaft nicht hoch genug eingeſchätzt werden
kann. Die Erneuerung des deutſchen Volkes und Staates hängen
von der Stärke dieſer Eigenſchaften in den deutſchen Menſchen
ab. Sparſamkeit ſchafft und ſtärkt dieſe Eigenſchaften und ſchafft
damit auch unentbehrliche geiſtige und ſittliche Vorausſetzungen
für den Wiederaufſtieg. So kann man das Sparen angeſichts ſeiner
überragenden ſittlichen, ſozialen und wirtſchaftlichen Bedeutung
mit vollem Recht als eine große nationale Aufgabe bezeichnen.
Die neue Standarte Nr. 143 (früher Sturmbann III/115)
iſt gegründet. Mit der Führung des neuen Muſikzuges iſt
Ober=
muſikmeiſter Matthias Weber beauftragt. Weber iſt ſeit
Jahr=
zehnten als Militärkapellmeiſter uns Darmſtädtern bekannt.
Außer einer klangſchönen Marſchmuſik ſoll auch nur gute
Konzert=
muſik gepflegt werden. — Qualifizierte Muſiker für Blas= und
Streichinſtrumente wollen ſich melden beim Muſikzugführer
Matthias Weber, Herderſtraße 19, II. (Siehe Anzeige.)
— Zum Skagerrak=Gedenktag zeigt die Kunſthandlung
Langheinz, Schulſtr. 10. Erinnerungen ehemaliger
Marine=
angehöriger.
Mahnung. Bis zum 8. Juni 1933 ſind nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſten=
berechnung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen: Die
erſte Vorauszahlung auf die Gemeinde= Kreis= und
Provinzial=
ſteuern und die Filialſteuern 1933. Das erſte Ziel
Straßen=
reinigungs=, Müllabfuhr= und Kanalbenutzungsgebühr 1933.
VI2263
WIe ei Dinclasen Tonke
Ihr Wagen auf schlechtesten Straßen
erschütterungstrei dahin, wenn Sie mit
Upfé
DOdL
A BALLON
neu bereifen.
Die stoßtangende Wirkung schont den Wagen
und lohnt die Neubereifung.
Af
Seite 6 — Nr. 150
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Mai 1933
Der V9A. gehr nach Paſſau.
Die Pfingſttagung des Vereins für das Deutſchtum im
Aus=
land, die in Klagenfurt in Kärnten ſein ſollte und ſchon bis
in alle Einzelheiten vorbereitet war, kann nun wegen der
ge=
ſpannten politiſchen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Oeſter=
reich doch nicht in Klagenfurt ſtattfinden. Stattdeſſen hat der
Reichsführer des VDA., Dr. Hans Steinacher, kurz entſchloſſen
die bayriſche Grenzſtadt Paſſau als Tagungsort gewählt. Die
Umorganiſierung iſt bereits in vollem Gange. Viele Tauſende
jugendliche und erwachſene Mitglieder des VDA. kommen in
dieſer Woche in Sonderzügen nach Paſſau und werden dort für
die Erhaltung des deutſchen Volkstums in aller Welt und für
das kommende Groß=Deutſchland marſchieren. Dieſe gewaltige
Kundgebung wird ſich unmittelbar an der Grenze Oeſterreichs
abſpielen unter der Loſung: Nun erſt recht!
Aus Heſſen haben ſich bis jetzt ſchon beinahe 300 Jugendliche
und Erwachſene zur Pfingſttagung gemeldet. Sie ſind alle ohne
Ausnahme bereit, ſtatt nach Klagenfurt nunmehr nach Paſſau
zu fahren. Wer ſich zur Mitfahrt noch anſchließen will, iſt
herz=
lich willkommen. Anmeldung bei Dr. Simon, Offenbach a. M..
Kaiſerſtraße 31. Der heſſiſche Sonderzug fährt ab am 1. Juni
21.36 Uhr vom Franfurter Südbahnhof. Einfache Fahrkarten
koſten 8 bis 9 Mark und ſind für Neuangemeldete oder
Unan=
gemeldete dort noch eine Stunde vor Abgang des Zuges zu kaufen.
Die Schulgruppen des VDA. und die Erwachſenen machen
nach der Tagung ſchöne Wanderungen im Böhmerwald, im
ober=
bayriſchen Seengebiet, in den bayriſchen Alpen oder beſuchen die
ſchönen Städte Regensburg, München, Nürnberg. Gelegenheit
zu billiger Rückfahrt bietet am 10. Juni ein Sonderzug München—
Frankfurt.
Ein neuer Pfingſtgeiſt wird die Paſſauer Kundgebung des
VDA. zu einem gewaltigen Erlebnis werden laſſen.
Das Programm der Klagenfurter
Pfingſt=
tagung wird in ſeinen weſentlichſten Punkten auch in Paſſau
durchgeführt. Einzelheiten können ſich möglicherweiſe noch ändern.
Die Wahl des Tagungsortes mit dem Blick auf Oeſterreich und
donauabwärts erleichtert dieſe Uebertragung. Die Klagenfurter
Probleme der deutſchen Südmark finden in Paſſau ihr Gegenſpiel
in der Grenzlandnot des bayeriſchen Oſtens und den Fragen im
Gebiet des Bayeriſchen Waldes und Böhmerwaldes. Das
Be=
kenntnis zur Einheit und Ganzheit der deutſchen Nation, der
Wille zur Geſtaltung dieſer Nation, beſonders auch in ihrem
mitteleuropäiſchen Lebensraum wird in Paſſau klar hervortreten.
Am Freitag, dem 2. Juni, findet eine Preſſebeſprechung
mit dem Reichsführer Dr. Steinacher über die durch die
dies=
jährige Tagung gegebenen Probleme ſtatt. Am gleichen Tage
treten die Landesführer zu einer Beſprechung mit dem
Reichs=
führer zuſammen.
Der Pfingſtſamstag beginnt mit Tagungen der Frauen
und der ſtudentiſchen Verbände. Die für 11 Uhr angeſetzte
„Stunde für Kärnten” findet als „Stunde für den deutſchen
Süd=
oſten” ſtatt. Die Hauptverſammlung um 15 Uhr bleibt in ihrem
weſentlichen Teil mit dem Vortrag von Dr. Steinacher
Geheim=
rat Penck und Univerſitätsprofeſſor Schüßler=Roſtock „Nation im
Werden” beſtehen. Um 20 Uhr findet ein Fackelzug ſtatt.
Am Pfingſtſonntag findet nach Gottesdienſten die
Studententagung ſtatt. Am Nachmittag iſt ein Vortrag von
Profeſſor Dr. Spahn über die volksdeutſche Bedeutung der
Türkenabwehr vor Wien und von Dr. Ammende=Wien über die
Lage der europäiſchen deutſchen Volksgruppen angeſetzt. Für den
Abend ſind Landesverbandsveranſtaltungen vorgeſehen.
Der Montag beginnt 8.30 Uhr mit der religiös=nationalen
Morgenfeier. Die Ehrung für die im Kärntner Abwehrkampf
Gefallenen findet als Ehrung der Opfer des Grenzkampfes und
Kundgebung für deutſche Einheit ſtatt. Die Paſſauer Tagung
klingt in dem üblichen großen Feſtzug aus.
Am Dienstag findet eine Fahrt zur Walhalla ſtatt, bei
der ein Kranz als Bekenntnis des deutſchen Geſamtvolkes zu den
großen Geſtaltern ſeiner Lebens= und Schickſalseinheit
nieder=
gelegt werden ſoll.
Aus den Darmftädker Lichtſpieltheakern.
* Palaſt=Lichtſpiele
bringen einen ſpannenden, bis zum Schluß in Atem haltenden muſikmeiſters Buslau mit flotten Märſchen. Nach dem
feier=
miſchen Geſtaltung nicht nur eine vorzügliche regieliſche Leiſtung
Erich Waſchnecks darſtellt, ſondern auch durch die lebendige
Darſtellung der Künſtler eine beſondere Note erhält. Vor allem abgeſtellt iſt, das nach liberaliſtiſcher Anſicht eine Rente erzielen
wirkt die anmutige Geſtalt der Trägerin der Hauptrolle, Karin
gebenen Situation an, ihr verhaltenes Spiel, die Verkörperung
gen dem Beſchauer nur noch eindringlicher werden und erhöht die Arbeit vollbringen, unter ſich verteilen. Es iſt z. B. ein Unding,
Befriedigung über den für einen Kriminalfilm immerhin
glück=
lichen Ausgang. Eine Reihe von ſehr guten Darſtellern der
übrigen Hauptrollen, namentlich von Rolf von Goth, Max
Adalbert und Hans Brauſewetter verhelfen dem Film und von den Bauern geſchaffen werden, werden von denen
ver=
zu einem ſtarken Erfolg. — Ein reichhaltiges und gutes Beipro= teilt, die nicht ſchaffen! Wer hat Reichsbankaktien? Hier im
gramm geht dem Hauptfilm voraus.
*
„Ein Lied für Dich”.
morgen das entzückende Tonfilm=Luſtſpiel „Madame wird
kinder=
lieb”.
Die Polizei meldef:
Diebſtahl. Am Montag nachmittag wurde aus einer Parterre=
Entwichen. Aus der Landesheil= und Pflegeanſtalt
Philipps=
hoſpital=Goddelau iſt am Montag der 40jährige Pflegling
Andreas Sattler entwichen. Es wird vermutet, daß er ſich in
Darmſtadt herumtreibt. Er iſt feſtzuhalten. Beſchreibung: Langes,
ſchwarzes, zurückgekämmtes Haar, ſchwarzer geſtutzter
Schnurr=
bart. Er trägt braune Anſtaltskleidung.
Vermißt. Seit 22. Mai wird der 14jährige
Inſtallateurlehr=
ling Erich Paul Markefſki aus Darmſtadt vermißt. Beſchreibung:
1,72—1,74 Meter groß, ſchlank, längliches, blaſſes Geſicht, braunes
Haar, graue Augen, braune Augenbrauen, dicke Unterlippe in
der Mitte eine kleine Narbe, vollſtändige Zähne. Er trug beigen
Anzug, mittelblauen, ärmelloſen Pullower. Er führt ein
Fahr=
rad bei ſich. Er iſt in Schutzhaft zu nehmen.
Fahrraddiebſtahl. Am Montag zwiſchen 13 und 14 Uhr wurde
im Hofe einer Gaſtwirtſchaft am Ludwigsplatz 1 Herrenfahrrad
Marke Revolta, Fabriknummer 475098, geſtohlen. Vor Ankauf
wird gewarnt.
Autodiebſtahl. Am Montag wurde in Mannheim von
unbe=
kannten Tätern ein Perſonenkraftwagen. Marke Opel.
Kenn=
zeichen IV B 27474, hellblau lackiert geſtohlen. Papiere auf Karl
Chriſt lautend befanden ſich im Wagen. Wo iſt ein derartiger
Wagen geſehen worden?
— 52. Hauptverſammlung des Geſamt=Vogelsberger
Höhen=
klubs. Die 52. Hauptverſammlung des Geſamt=Vogelsberger
Höhenklubs findet am 11. Juni in Windecken ſtatt. Auf der
Tages=
ordnung ſtehen die üblichen Jahresberichte, ferner Erledigung der
Haushalts= und Voranſchlagsangelegenheiten, die Beſtimmung des
Ortes der nächſtjährigen Hauptverſammlung und Beſchlußfaſſung
über Anträge. Die Jahresrechnung für 1932 ſchließt in Einnahme
mit 7842,94 RM., in Ausgabe mit 7030,78 RM. ab, ſo daß ein
Reſt von 812.16 RM. verbleibt. Der Voranſchlag für 1933
be=
läuft ſich in Einnahmen und Ausgaben auf 6950 RM.
— Turngemeinde Beſſungen 1865. Am Freitag fand im
Rah=
men der Turnſtunde, die durch den Dietwart. Turnbruder
Krü=
ger, veranſtaltete Schlageterfeier ſtatt. Sämtliche Aktiven, Turner
und Turnerinnen, zahlreiche ältere Mitglieder, ſowie der Turnrat
unter Führung von Turnbruder Hering nahmen daran teil. In
eindrucksvoller Weiſe verſtand Dietwart Krüger, den Geiſt Albert
Leo Schlageters neu erſtehen zu laſſen. Anſchließend ſprach
Turn=
bruder Hering und wies darauf hin, daß es Pflicht eines jeden
Turners ſei, im Sinne Schlageters an ſeinem Platze mitzuwirken,
ein mächtiges neues Deutſchland zu errichten. Die erſte
Monats=
verſammlung ſeit der Umſtellung in der DT. findet ſtatt am
Samstag, den 3. Inni, abend 8.30 Uhr, im Vereinshaus.
Pläne und Abſichten,
Was iſt uns Muſik?
zur Geſundung unſerer Muſikpflege führen. — Ausblicke
Muſikpflege in Darmſtadt.
neue, völkiſa
Jaſummenäroen
Muſikverein — Landeskheaker — Heſſ. Sängerbund.
Nach der wundervollen Aufführung von Beethovens Neunter
durch das Landestheaterorcheſter fanden ſich die Mitglieder des
Muſikvereins, deſſen Chor hervorragenden Anteil an dem
herr=
lichen Gelingen des Konzertes hatte, im Vereinshaus zuſammen,
um ihren neuen Präſidenten zu begrüßen. Beſonderes Gepräge
erhielt der Abend durch die Anweſenheit des Herrn
Miniſter=
präſidenten Prof. Dr. Werner und deſſen Familie. Leider war
Herr Statthalter Sprenger am Erſcheinen verhindert, ebenſo
durch Krankheit Herr Staatsſekretär Jung und Herr
Oberbürger=
meiſter Dr. Müller. In ſeiner Begrüßungsanſprache führte Herr
Dr. Kulz. Präſident des Muſikvereins, etwa folgendes aus:
„Deutſche Volksgenoſſen, liebe Vereinsmitglieder! Die neunte
Symphonie iſt verklungen und Sie ſind jetzt viel zahlreicher als
ſonſt hier erſchienen; erlauben Sie mir, dieſes Erſcheinen als
einen Auftakt anzuſehen. Wir können leider nicht alle
Ein=
geladenen hier begrüßen, aber wir haben doch die ganz beſondere
Freude, daß unſer hochgeſchätzter und geliebter Herr
Miniſter=
präſident Prof. Dr. Werner, ſowie der neue Generalintendant,
Herr Dr. Praſch, in unſerer Mitte weilen. Ich hoffe, beide
Herren recht oft in unſerem Kreiſe wiederſehen zu können.
Herz=
lichſter Dank gebührt vor allem denen, die heute geſungen haben.
Die heutige Aufführung der neunten Symphonie wird allen
unvergeßlich bleiben und dafür ſagen wir beſonderen Dank dem
Leiter, Herrn Dr. Schmidt=Iſſerſtedt, der dieſe herrlichſte
Offen=
barung einer deutſchen Muſikerſeele zum Erklingen brachte.
Nachdem ſich Herr Dr. Kulz mit einigen launigen Worten
ſelbſt als neuer Präſident vorgeſtellt hatte, ſprach er
Grundſätz=
liches von dem, was man von ihm erwarte. „Ich möchte aber”,
ſo fuhr Herr Dr. Kulz fort, „ehe ich näheres ſage, meinem
Vorgänger, Herrn Staatsrat Balſer, für ſeine aufopfernde
Tätig=
keit gerne und freudig Anerkennung zollen. Nun will ich
ver=
ſuchen, den einen oder anderen Ausblick für die Zukunft zu
geben, eine Grundlage, wenn auch keine materielle. Zu meiner
Rechten ſitzt der Staat, zu meiner Linken die Kunſt, beide wohl
vereint, das ſoll für die Zukunft des Landes eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit ſein. Im Aufblühen des Staates ſoll das Innere nicht
Not leiden. Als Bismarck das Reich ſchuf, wollte immer und
immer wieder ſich ihm ein Mann nähern, um ihm klar zu machen,
wie man das Reich nun auch innerlich ausbauen ſollte Richard
Wagner. Unglückliche Zuſtände fügten es, daß es nicht ſoweit
kam. Wir ſtehen jetzt an einer Wende, wir dürfen die Zeit nicht
ungenützt verſtreichen laſſen und müſſen alle Kraft einſetzen, daß
nicht nur ein einmaliger nationaler Aufſtand erfolgt iſt, ſondern
wir müſſen dafür ſorgen, daß eine ewige wachstümliche
Ent=
wicklung bleibt. Wir müſſen die ewige Kraft pflegen. — Zur
Politik gehört die Kunſt — nicht als ein ſchönes Ding am Rande
des Lebens, ſondern als etwas, das uns ein Mittler ſein kann zu
unſerem eigenen innerſten Leben. So werden wir weiter kommen,
Orksgruppenverfammlung der NSDAP.
Pg. Trefz ſpricht über „Die Zukunft des Kapitalismus”.
* Im Rahmen einer Ortsgruppen=Verſammlung der NSDAP
Ortsgruppe 9, Darmſtadt=Mitte, ſprach geſtern abend
in der vollkommen beſetzten Woogs=Turnhalle Pg.
Gaupropaganda=
leiter Trefz über das Thema: „Die Zukunft des
Kapi=
talismus”. Eine Stunde vor Beginn konzertierte die
ſchneidige Standartenkapelle unter der Leitung des Ober=
Kriminalfilm „Hände ausdem Dunkel” der in ſeiner fil= lichen Einzug eines Sturmes nahm der Redner zu etwa
folgen=
den Ausführungen das Wort:
„Kapitalismus iſt ein Wirtſchaftsſyſtem, das auf Gewinn
will. Aehnlich, nur ſchärfer geprägt, iſt die Oefinition der
Hardt, überaus ſympathiſch, ihr Minenſpiel paßt ſich jeder ge= Marxiſten. Nach unſerer nationalſozialiſtiſchen Anſicht iſt der
Kapitalismus das Syſtem, daß diejenigen, die nicht produktiv
eines echt deutſchen Jungmädchens läßt die Tragik der Verwicklun= und nicht ſelbſt Unternehmer ſind, den Verdienſt derer, die die
daß die Reichsbank jedes Jahr 12 Prozent Dividende verteilen
kann. Welcher Unternehmer kann das noch, von wenigen
Aus=
nahmen abgeſehen? Die Werte, die überall in den Werkſtätten
Saal ſicherlich niemand! Herzlos und kalt läßt der Kapitalismus
in Deutſchland 6 oder 7 Millionen Menſchen arbeitslos ſein und
hungern. Der Reichtum des Kapitalismus wächſt automatiſch,
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen das ergibt ſich aus ſeinem Selbſtzweck. Das Ziel des Kapi=
Jan Kiepura und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa=Erfolgsfilm talismus iſt mit Hilfe der angeſammelten
Kanitalien die Welt zu beherrſchen. Die Hauptſache
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und iſt für ihn, daß nur eine von ihm beſtimmte Anzahl Menſchen
arbeitet, und daß Angebot und Nachfrage ſich ausgleichen, damit
der Weltmarktpreis ſtabil bleibt! Ob tatſächlich die Nachfrage,
der Bedarf viel größer iſt, das iſt dem Kapitalismus ganz
gleich=
gültig. Es geht eine Sehnſucht gegen den Kapitalismus durch
Deutſchland, gegen jenen Kapitalismus, der Weizen und
Baum=
wolle verbrennen, Rinderherden töten und Kaffee in das Meer
werfen läßt, während überall Millionen von Menſchen hungern!
Die Millionen Arbeitsloſer bedeuten, wenn das auch
parado=
klingt, eine Schutztruppe für das internationale Bank= und
Börſenkapital, das dieſe Millionen als Streikbrecher ausſpielen
kann gegen diejenigen, die noch Arbeit haben und ihr Einkommen
verbeſſern wollen. Geradezu ungeheuerlich iſt es, daß von den
64 Milliarden deutſchen Volkseinkommens 36 Milliarden in Form
von Zinſen an das internationale Bank= und Börſenkapital gehen,
nur 28 Milliarden verbleiben dem deutſchen Volke ſelbſt. So
ſchaffen wir alle, ohne es zu wiſſen, für dieſes internationale
Kapital. Kayital iſt aufgeſparte Arbeit, Kapital
beruht nicht in Banknoten oder in Gold=Deckung, ſondern in der
Arbeitskraft eines Volkes. Die wirtſchaftliche Lage unſeres Volkes
iſt ſo, daß nur noch durchſchnittlich 1,2 Kinder in den deutſchen
Familien gelaſſen werden, während der Durchſchnitt für ein
ge=
ſundes Volk 3,4 wäre. Der Kapitalismus kümmert ſich darum
nicht, ob ein Volk zu Grunde geht oder ob Kulturwerte vernichtet
werden. Der Jude hat die Begriffe Gold und Geld gleichgeſetzt,
hat das Gold aufgehäuft und beherrſcht damit die Welt. Ob die
Goldwährung nötig iſt, ob die Golddeckung erforderlich iſt,
dar=
über kann man verſchiedener Meinung ſein. Man kann auch
z. B. an eine Roggenwährung denken. Nicht Kapital
ſchafft Arbeit, ſondern Arbeit ſchafft Kapital,
aber nur eine ſolche Arbeit, mittels derer
Werte geſchaffen werden. Die Frage der Arbeit, nicht
der Arbeitsbeſchaffung, iſt ſo zu löſen, daß wir alle wieder
arbeiten müſſen. Arbeit iſt genug da. Wenn in der Familie, in
der Gemeinde, im Staat die eine Hälfte, die ſchafft, die andere
Hälfte ernähren muß, dann kann es keine Beſſerung geben. Die
Zukunft des Kapitalismus wird ſich ſo geſtalten müſſen, daß die
Enteignung des deutſchen Volkes aufhört, daß wir nicht mehr
60 Prozent unſeres Einkommens an das intetnationale Bank=
und Börſenkapital zu leiſten haben. Weiterhin muß der
Kapitalismus ſich wieder ſeiner Pflicht dem
Volke gegenüber bewußt werden, und nicht mehr
Wert aus dem Volke herausſchaffen, ſondern dem Volke dienen
und ihm helfen. Der Kommunismus ſagt: „Eigentum iſt
Dieb=
ſtahl”. Wir Nationalſozialiſten wollen nicht den
Beſitz beſeitigen, ſondern verallgemeinern, und
wir wollen, daß jeder Deutſche auf Grund ſeiner Leiſtungen,
ſeines Fleißes und ſeiner Tüchtigkeit Anteil hat am Beſitz. Wir
führen den Kampf für alle Völker auf deutſchem Boden, nach
einem Adolf Hitler könnte Deutſchland nur im Blutrauſch des
Bolſchewismus untergehen. In dieſem Kampf müſſen wir
konſequent ſein und dürfen keine Rückſicht nehmen, ob Unſchuldige
leiden, wenn es um das Schickſal eines 65=Millionen=Volkes geht.
Die Idee des Nationalſozialismus wird ſich in der ganzen Welt
durchſetzen, dann wird es keinen Krieg mehr geben, und dann,
vielleicht in 100 Jahren, wird auf den Denkmälern, die man
Adolf Hitler, als dem Künder und Träger der Idee, ſetzen wird,
der Spruch ſtehen: Die Spur von Deinen Erdentagen,
wird nicht in Agonmunse gehen! Heil.” (Stürmiſche:
als wenn wir nur ein geſelliger und ſingender Verein ſin
Völkiſch ſein heißt: in jedem Ding und durch jede Tat das Gar
zu wollen. Um einen Maler kennen zu lernen, fragen wir il
welches Bild machſt du dir von der Welt. Einen Bildhauer frag
wir, welches Geſetz der Form haſt du dir von der Natur abe
lauſcht. In der Muſik brauchen wir keinen Mittler, ſie umfe
die Welt in der Unendlichkeit. Muſik iſt Metaphyſik iſt See
ſelbſt. Die Geſchichte der Muſik beweiſt es, wie nur unſer Volk
geweſen iſt, das Letzte in der Muſik auszudrücken und ſein höchſt
Erlebnis in der Muſik zu haben.
Wie ſoll nun die Muſikpflege unſeres Vereins, wie ſoll 1
Muſikpflege des Heſſ. Sängerbundes, wie ſoll das Heſſ. Lande
theater zuſammen Muſikpolitik treiben? Wir dürfen nicht f
unſeren Verein allein fragen. Wir Deutſche müſſen unſere
Weſen nach, wenn wir für die Ewigkeit bauen wollen, immer
letzte Frage zuerſt ſtellen und dann erſt an das Praktiſche denk
Wir ſtellen die Frage: Was iſt uns Muſik? Dann werden u
verſuchen, alle die Grundlagen auch im Kleinen zu ſchaffen,
unſere Gedanken in die Wirklichkeit umzuſetzen.” In groß
Zügen entwickelte nun der Redner ſeine Pläne und Abſichte
die zur Geſundung unſerer Muſikpflege führen ſollen. Zwei gre
Konzerte des Muſikvereins ſind in die Konzertreihe des He
Landestheaters einzugliedern: Symphoniekonzerte werden je zw
mal aufgeführt, wobei beſonders an den Beſuch durch Minde
bemittelte gedacht iſt, eine Verſtärkung des Chors durch jünge
Kräfte aus Vereinen des Heſſ.Sängerbundes iſt in Ausſicht
nommen. Die Zuſammenfaſſung der Beſtrebungen der Theat
beſucher=Organiſationen ſoll nun möglichſt bald kommen. Du
die Perſonalunion des Vorſitzenden des Muſikvereins und 4
Heſſ. Sängerbundes mit dem Theaterreferenten und durch
vorhandene innere und organiſatoriſche Einheit mit dem
Thea=
iſt die Durchführung all dieſer Pläne wohl gewährleiſtet.
Wei=
führte Herr Dr. Kulz aus: „Wir brauchen Menſchen, die ein
ganz großen Ausblick über die Grundlagen, über die Aufgabe
die in Angriff genommen werden müſſen, haben. Sie alle ſoll
zu uns ſprechen: Männer wie Paul Krannhals, Gunther, Clau
Kummer u. a., Männer, die ſich mit den tiefſten Dingen unſer ſt.
Volkslebens beſchäftigen.
Aber nicht nur anhören, ſondern auch mitarbeiten müſſen
wir. Meine höchſte Freude wäre es, wenn ſich ſelbſtändi euet
Arbeitskreiſe bildeten, die alle Gebiete der Kunſt umfaſſen. A
wollen geloben, das Letzte daranzuſetzen, den Aufſtieg mit)
machen, mit an der Spitze zu ſein und andere mitzureißen.”
Die Ausführungen des Redners fanden tiefen Nachhall Ikie
allen Zuhörern. Es folgten noch mehr Redner, vor allem ak kite
ergriff auch Herr Miniſterpräſident Dr. Werner das Wo).
um Herrn Dr. Kulz für die freundlichen Worte der Begrüßu
zu danken, wobei er des tiefen Eindrucks gedachte, den die
herv=
ragende Aufführung der Symphonie auf ihn gemacht hatte. Lie
gaben von Frau Horn=Stoll und Frau Kuhn=Liebe
ſowie des Herrn Dr. Allmeroth verſchönten den Abend. D
traditionell vorzügliche Beſtand des Muſikvereins=Kellers hie
alle Teilnehmer lange in angeregter Stimmung zuſammen.
T. W.
Be fall.) — Es folgte die Bekanntgabe parteiamtlicher M
tei ingen und nach einem Muſikſtück ſprach Pg. Trefz ein ei
dri gliches Schlußwort, das in ein begeiſtert aufgenommen
Hei. auf den Führer und das Horſt=Weſſel=Lied ausklang.
Nationalſozialismus und Goekhezeit.
An dem geſtrigen zweiten Abend ſeiner Vertragsreihe faf dtrech
Herr Dr. Erkmann zunächſt noch einmal kurz zuſammen, w Septe
er in ſeinem Einleitungsvortrag an Grundſätzlichem ausgefüh leſehe
insbeſondere, von welcher Perſpektive her die Vergleichung 2/50
beiden Zeiten und Ideenbewegungen angeſtellt werden ſoll. Ahe il
ein Charakteriſtikum der Goethezeit hob er, das früher Geſas näch
ergänzend, noch hervor, daß jene Zeit in Führergeſtalten ihre 1 menſe
ſondere Ausprägung erfuhr: in Führern der Tat, wie Friedr ſeine
der Große und Freiherr vom Stein, und in großen geiſtigen u hte
ſittlichen Tätern, wie Kant, Schiller, Goethe.
Das eigentliche Thema des Abends wurde dann mit den
Betrachtung der erſten Periode der Goethezeit, die man
Sturm und Drang zuſammenfaßt, ergriffen. Dabei verſtand
Dr. Erkmann, die Verwandſchaft jener Zeit mit unſerer Gege
wart und jüngſten Vergangenheit herauszuheben. Er erfaßte d
Sturm und Drang als Gegenbewegung zur franzöſiſchen Ar
klärung. Deren flacher Verſtandesbegriff wurde durch den Ve
nunftbegriff Leſſings und Kant vertieft, die Aufklärung wurde te
aus ſich ſelber heraus beſiegt. Eine zweite Gruppe von Geiſter hüt
zuvorderſt Herder und Goethe, gingen von der Tiefe der der
ſchen Seele aus unmittelbar gegen die Flachheit des weſtlich
Rationalismus vor. Das Weſen dieſes franzöſiſchen Rational ſe
mus wurde von dem Vortragenden durch die entſcheidend
geiſtigen Züge und Konſequenzen gekennzeichnet: Auflöſung all der
Jenſeitigkeit Vorherrſchaft des Zweckgedankens, der mechaniſtiſch
Lebensauffaſſung; eine politiſche, ſtaatliche kosmopolitiſche Einſt u
lung, billiger Optimismus der Lebensauffaſſung, die in irdiſch ſier
Glückſeligkeit den höchſten Wert ſieht. Wie demgegenüber der Stut
und Drang und ſeine Vorbereiter durchaus als Erzeugnis der
ſchen Geiſtes die Gegenwirkung dazu darſtellen, wurde an Frieſe
rich dem Großen, Kant, Leſſing, Klopſtock, Herder, Goethe u
Schiller im einzelnen gezeigt.
Der letzte Teil des Abends galt dem Nachweis der Parallel
zwiſchen Werk und Wollen jener und der gegenwärtigen Ze
Als gemeinſame vorherrſchende Züge wurden insbeſondere
nannt: der Gedanke des Kampfes im vertieften deutſchen Sin
und der Revolution als innerer Ausbruch lebendigen Menſche
tums, der Gedanke der Freiheit als des Einſatzes aus frei
Entſcheidung für eine Idee und einen Glauben; die Verhet
lichung der Führermenſchen: der Ausgangspunkt vom Volk u
vom Deutſchtum, das Gefühl für das Organiſche, Natur= u
Wachstumhafte. Aber auch der Fanatismus und die Maßloſigke
des Anfangs, die ſich damals wie heute zur Reinheit und zu
Haß der Klaſſik ausformen müſſen, wenn ſie nicht als unbündi
Kräfte zerrinnen ſollen.
— Verein der Württemberger. Am Pfingſtſonntag findet
Stuttgart der Schwäbiſche Heimattag ſtatt. Ein Ereignis in d
Geſchichte des ſchwäbiſchen Volkstums. Am Samstag, 20 Ul
Begrüßungsabend in der Stadthalle, Liederhalle, Stadtgarte
Weißenhof und Kurſaal=Cannſtatt. Am Sonntag, 9,15 Uhr, Ge
tesdienſt in der Stiftskirche und Eberhardskirche. 10.30 Uhr feie
liche Begrüßung der Gäſte im Schloßhof durch den Staatspräſide
und durch den Oberbürgermeiſter der Stadt Stuttgart. 11 15 U.
Morgenfeier im Staatstheater. 15 Uhr Feſtzug in den Anlag
und im Schloßgarten mit Volkstrachten, Feſtwagen, Feſtgrupp
der Städte und Dörfer des Landes, Bauernſchaft, Handwerk u
Gewerbe=Vereine uſw. Der Verein der Württemberger in Dart
ſtadt bittet alle Schwaben und Schwäbinnen von Darmſtadt u
Umgebung, ſich am Heimattage zu beteiligen. Samstag, 14,08 U.
fährt alles mit dem beſchleunigten Perſonenzug nach Mannhei
Dort Anſchluß an den Sonderzug nach Stuttgart. Fahrpre
Darmſtadt—Mannheim 3,40. RM., Mannheim—Stuttgart 4
RM. (Sonntagskarte).
— Vertretertag des Bezirksverbandes Heſſen=Darmſtadt d
Bundes deutſcher techniſcher Zollbeamten. Hier fand eine 30
beamtenkundgebung ſtatt, die beredtes Zeugnis ablegte, daß d
deutſche Zollbeamtenſchaft reſtlos beſtrebt iſt im Sinne d
nationalen Aufbaus zu arbeiten. Die techniſchen Zollbeamt
Heſſens hatten ihre Vertreter einberufen, um die Gleichſchaltut
durchzuführen. Nach Entlaſtung des ſeitherigen Vorſtandes wur
in voller Einmütigkeit der Leiter der Fachſchaft „Reichszollve
waltung‟ Darmſtadt zum Führer gewählt und die weiteren M.
glieder des Vorſtandes beſtimmt. Den ſcheidenden Herren d
ſeitherigen Vorſtandes und insbeſondere dem 1. Vorſitzende
Herrn Oberzollinſpektor Lange=Darmſtadt, wurde in herzlichſt
Weiſe Dank und Anerkennung gezollt.
Zivilrente. Die Zahlung der Invaliden= und Unfallren.
für Juni beginnt am Donnerstag, den 1. Juni, von 7.30—12=
und von 15—18 Uhr, Leim Haun (voſtamt (Bahnhofſtraße 2).
Mittwoch, 31. Mai 1933.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 7
Tagung der Reichsſteuerbeamten in Dresden.
Der Bund Deglſcher Aeichsſtenerbeamken im neuen Skagk. — Die Aolwendigkeit eines gerechten
und einfachen Skeuerſyſtems.
Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von nungen, durch Umbau 704 (723). Der Abgang an Wohnungen be=
10. ordenklicher Bundeskag.
Kroſigk überbrachte die Grüße der Reichsregierung. Die trug durch Umbauten 140 (283) durch Brände, Abbrüche uſw. 109
nationale Regierung habe zwei große Aufgaben zu erfüllen: nach (97). Der Reinzugang an Wohnungen betrug demgemäß 2710
außen hin den Kampf um die nationale Gleichberechtigung, nach (im Vorjahr 3415),
innen hin den Kampf gegen die Geißel der Arbeitsloſigkeit zu
des Natr ad Vereinfachung im Berkehr zwiſchen Bevölkerung führen. Hierzu brauche die Regierung die Unterſtützung aller
und Verwalkung.
mitarbeitswilligen Kräfte, vor allem auch die Mitarbeit des deut= hieſige Geſangverein „Sängerluſt” veranſtaltete im hübſch
ge=
ſchen Berufsbeamtentums. Wenn es jetzt darauf ankomme, das
Verein
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Als erſter der großen Beamtenverbände hielt nach der
Gleich=
altung der Bund Deutſcher Reichsſteuerbeamten ſeinen 10.
M dentlichen Bundestag in Dresden ab, zu dem rund 250
Ver=
ter aus dem ganzen Reichsgebiet, aus Danzig und aus dem
ſie
targebiet erſchienen waren. Die Tagung wurde am Samstag,
nüſſen unſe
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N
Prakt
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Mu
n 27. Mai, mit einer Bundesvorſtandsſitzung eröffnet. Abends
rd ein Begrüßungsabend ſtatt. Die große öffentliche
Kund=
ung am Sonntag vormittag war von etwa 1300 Teilnehmern
ucht. Bundesvorſitzender Potzel begrüßte die Erſchienenen
t einem Rückblick auf die zurückliegende Zeit, die als
ſieg=
ches Endſtadium des Kampfes der nationalſozialiſtiſchen Frei=
tsbewegung den Aufbruch der Nation gebracht hat. Die
Ab=
zertreihe des Heſ tung der Tagung liege durchaus im Sinne der Umgeſtaltung
Dinge Er begrüßte eine Reihe von Ehrengäſten, u. a.
Reichs=
ſch durch Mindel anzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk, Staatsſekretär
Rein=
ors durch jüngel dt, ſächſiſcher Finanzminiſter Carmps und Bürgermeiſter Dr.
ngen der Theatl. In ſeinem Vortrag „Der Bund Deutſcher Reichsſteuerbeamten
kommen. Dul neuen Staat” erinnerte Bundesvorſitzender Potzel zunächſt an
ſibvereins und d vordringlichen Standesfragen und begrüßte mit Freude, daß
chskanzler Adolf Hitler die Grundlage für ein wahrhaft einiges
utſches Reich geſchaffen habe. In dem ſchweren Ringen um
altung und Ausbau der einheitlichen Reichsfinanzverwaltung
hele der BDR. in den vergangenen 12 Jahren wacker ſeinen
Sie alle ſoll nn geſtanden, um die einheitliche Reichsfinanzverwaltung zu
Günther, Clall ffen. Stets habe ſich der Bund für eine Vereinfachung der
n Dingen unſerl etzgebung und Verwaltung eingeſetzt und ſeine Beamtenpolitik
s den Staatsintereſſen untergeordnet. Bei jeder Gelegenheit
n praktiſche Vorſchläge zur Beſeitigung der komplizierten
titarbeiten mü
ſich ſebſtände uergeſetze und Steuerrechtſprechung gemacht worden, damit die
uergeſetzgebung wieder ſozial gerecht und wirtſchaftlich
trag=
ſt umfaſſen, W. werde. Unter der Vielheit und Kompliziertheit der Steuer=
Aufſties mitf tze leide der Steuerbeamte am meiſten. Wenige und einfache
mitzureißen, uergeſetze, die auch der einfache Mann ohne Steuerberater
tiefen Nahal 9 teht, ſeien die unerläßliche Vorausſetzung für eine wirkſame
r, vor allm a0 waltungsvereinfachung. Zur Frage der Organiſation
über=
rner das Mel end, wies der Redner darauf hin, daß in dem vertikalen BDR.
werden
iſt in Ausſicht / hrer.
in und
te der Begrüßun
te, den die hervol
macht hatte. Lie
Ruhn=Liebel
n den Abend. 91
insKellers hi9
Gedanke der Volksgemeinſchaft praktiſch und freiwillig
ver=
klicht ſei. Wenn ſchon jetzt rund acht Zehntel der
Beamten=
ft aus freiem Willen und Entſchluß in dem BDR.
zuſammen=
ißt ſeien, dürfe man wohl in Beſcheidenheit ſagen, daß mit
er Tätigkeit auch der Verwaltung ſelbſt kein ſchlechter Dienſt
jeſen wurde. Der Bund habe ſich auch ſchon vor Jahren
rf gegen jede Beamtenwarenwirtſchaft ausgeſprochen und die
ufsſtändiſche Vertretung begünſtigt. Der Redner ſchloß mit
Verſicherung treueſter Mitarbeit an Volk und Staat.
Aus dem Gerichtsſaal.
Briefkaffen.
gell.
Aw. Den ganzen Tag dauerte am Dienstag eine
Verhand=
gegen drei Beamte der Bensheimer
Stadt=
ſe, wegen Unterſchlagung im Amt.
Hauptangeklag=
war der erſte Stadtkaſſenbuchhalter und Stellvertreter des
hezeil.
dtrechners, dem ſeit 1924 die Leitung der Kaſſe oblag. Als
ragsreihe ſ0 September 1932 nach zweijähriger Pauſe die übliche
unvor=
eſehene Repiſion erfolgte, ſtellte ſich plötzlich ein Fehlbetrag
ausgefis 1 3700 RM. heraus. Der Kaſſenführer behauptete zunächſt, er
Ye über das Defizit keinen Aufſchluß geben, rückte dann aber
ßeſal nächſten Tag damit heraus, daß es ſich aus Beträgen
zu=
nenſetzte, die er ſeinen Kollegen und dem Stadtrechner
edrl ſeinem Chef — gelegentlich an Vorſchüſſen gegeben habe. Er
zte auch die entſprechenden Belege dafür herbei, nämlich
en ttungen oder Schecks ſeiner Kollegen. Es ſtellte ſich jedoch
us, daß das teilweiſe Gefälligkeitsſchecks waren, die ihm am
dann mit An Tag von ſeinen Kollegen, die natürlich irgendwelche
ſtraf=
die man 9 Handlungen nicht vermuteten, ausgeſtellt worden waren,
bei verſtand ! Verlauf dieſer Verhandlungen ſtellte ſich dann weiter heraus,
inſerer Gegl er an der katholiſchen Kirchenkaſſe, deren Rechner er war,
„efaßte A falls Geld unterſchlagen hatte. Auch hier hatte er das Geld
Al tenteils an Dritte ausgeliehen, die aber nicht vermuteten,
A das Geld der Kirchenkaſſe entſtammte. Der Angeklagte gibt
, um den Grund dieſes Tuns befragt, an, er ſei eben ſo
tütig, er könne nicht nein ſagen, wenn ihn jemand um Hilfe
. Er gibt aber auch zu, daß er, allerdings nur einen geringen
des Geldes für ſich verbraucht habe. So hatte er z. B.
ein=
eine Bürgſchaft, die er für einen Beamten geleiſtet, und für
er ſehr unerwartet in Anſpruch genommen wurde, aus den
ern der Stadtkaſſe abgegolten. Die Ausſagen des
Angeklag=
viderſprechen ſich oft recht erheblich. Die Hauptſchuld ſchiebt
uf den Chef, der, ein alter kranker Mann, heute nicht
er=
ten konnte, und der vielleicht auch nicht mehr
verhand=
sfähig wird. Er habe mit den Vorſchüſſen den Anfang ge=
1t. und er der Angeklagte, habe deshalb auch keine
Be=
en gehabt, den anderen Kollegen Vorſchüſſe zu geben. Damit,
er nicht jedesmal eine an ſich notwendige Genehmigung der
d eſetzten Behörde eingeholt habe, habe er doch wohl lediglich
Kompetenzen überſchritten”, aber doch keine ſtrafbare
Hand=
begangen. Die beiden Mitangeklagten, zwei ihm
unter=
mnete Kollegen, werden beſchuldigt, daß ſie mit ihm gemein=
Sache gemacht hätten. Beide behaupten, ſie hätten keiner
dem anderen gewußt, jedenfalls nicht um die hohen Beträge,
Vorſchüſſe gegeben wurden auf Schecks der Sparkaſſe, wußten
s ſei ſogar allgemein üblich geweſen. Das Gericht ſpricht die
An Mitangeklagten frei und verurteilt den erſten
eklagten unter Zubilligung mildernder Umſtände wegen
er erſchwerten und einer einfachen,
fortge=
en Amtsunterſchlagung zu insgeſamt acht
naten Gefängnis. Das Gericht iſt der Auffaſſung, daß
Angeklagten nicht nur die Hilfsbereitſchaft ſondern auch
eigene Geltungsbedürfnis zu ſeinem Tun getrieben habe.
M
Pfingſten auf dem Rhein, der Wunſch und das Ziel vieler
ender von Ausflüglern, läßt ſich verwirklichen, wenn man die
ſcken Dampfer der Köln=Düſſeldorfer in Anſpruch nimmt.
einzige Geſellſchaft, die auf dem Rhein nach Fahrplan
ver=
hat den am 3. Juni beginnenden großen Sommerfahrplan
Ifingſten ſo erweitert, daß an dieſen Tagen 30 Schiffe in
nz ankommen und abfahren. Beſonders billige
Ausflugsfahr=
te werden für den Dampfer 7.15 Uhr von Mainz nach St.
Boppard und Koblenz ausgegeben. (Siehe heutige Anzeige.)
Jainr Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulſtung beizufüigen. Anontme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlſchtelt.
„Steuerbeſcheid.” Bezüglich der Wertzuwachsſteuer iſt
ſteuer=
pflichtig der Veräußerer. Der Erwerber haftet erſatzweiſe, wenn
die Steuer vom Veräußerer nicht beigetrieben werden kann: in
welcher Höhe letzteres der Fall iſt, werden Sie aus der für die
dortige Gemeinde geltenden Steuerordnung, die Sie beim
Bür=
germeiſter einſehen können, entnehmen müſſen. Natürlich iſt
zwiſchen den Vertragsteilen die Vereinbarung wegen
Tragung der Steuer maßgebend und verbindlich, ſo daß Sie mit
einer Zahlung der Steuer an die Gemeindekaſſe gegenüber dem
Verkäufer aufrechnen können.
Von den Wehrverbänden.
Aus der Hochſchularbeit im Stahlhelm.
Durch Bundesbefehl iſt vor kurzem der Ring der
Hochſchullehrer im Stahlhelm (R. H. Sta.) unter der
ASahlheimß Führung des Privatdozenten Dr. Jüngſt (T.H.
— Darmſtadt) gegründet worden, der jetzt bereits etwa
500 Profeſſoren, Dozenten und Aſſiſtenten an ſämtlichen
Hoch=
ſchulen Deutſchlands umfaßt. Seine erſte Tagung hält der
R.H. Sta. am Freitag, den 9. Juni, in Naumburg gemeinſchaftlich
mit dem Stahlhelm=Studentenring Langemarck. Der
Bundes=
führer und Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte wird zu dieſer
Tagung perſönlich erſcheinen.
Der Ring der Hochſchullehrer arbeitet in engſtem
Zuſammen=
hang mit dem Stahlhelm=Studentenring Langemarck, der an allen
deutſchen Hochſchulen in einer Stärke von 1—4 Kompagnien
ver=
treten iſt.
Der Stahlhelm B.d.F., Kreisgruppe Darmſtadt.
1. Die Teilnehmer am Wehrſporttreffen treten
zur Vorübung am Donnerstag, den 1. Juni 1933, 6.45 Uhr, auf
dem Wehrſportplatz, Landskronſtraße, an. Anzug: Kluft.
Sport=
anzug mitbringen.
2. Flieger. Kameraden der früheren Flieger=, Luftſchiffer=
und Flaktruppe (wie Flugzeugführer, Beobachter oder dergl.), die
noch keine Formblätter ausgefüllt haben, melden ſich umgehend
auf der Geſchäftsſtelle. Das gleiche gilt für nach dem Kriege
ausgebildete Flugzeugführer und Segelflieger und für ſolche, die
erſt ausgebildet werden wollen.
3. Sämtliche Kraftfahrer und
Kraftfahrzeug=
beſitzer der Kreiſe Darmſtadt=Stadt und Darmſtadt=Land
fin=
den ſich am Freitag abend 8.30 Uhr im Reſtaurant Sitte zu einer
Beſprechung ein.
Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Vereinskalender.
— Verein ehem Angehöriger des Großh.
Ar=
tillerie=Korps. Wir erinnern unſere Kameraden an die
am 31. Mai, abends 8.30 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtattfindende Skagerrakfeier, veranſtaltet vom Marineverein.
Be=
teiligung iſt Ehrenpflicht.
—Train=Vereinigung 18. Der Verein beteiligt ſich an
der Skagerrak=Gedenkfeier des Marinevereins am Mittwoch, den
31. Mai, abends 8.30 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz
Tageskalender für Mittwoch, den 31. Mai 1933.
Union: „Ein Lied für dich” Helia: „Madame wird kinderlieb”.
Palaſt: „Hände aus dem Dunkel”. — Woogsturnhalle. 20 Uhr:
Gedenkfeier des Marinevereins.
Berufsbeamtentum zu ſäubern, ſo denke man nicht an eine
Ver=
folgung wegen früherer Parteizugehörigkeit. Die jetzige
Regie=
rung ſei ſo ſtark, daß ſie keine Glücks= und Konjunkturritter
brauche, die jetzt erſt ihr Herz entdeckt hätten und dafür den
Mund um ſo weiter aufmachten. Sie wolle auch keine Angeber
unter den Beamten haben, die aus Konkurrenzneid gegen ihre
Nachbarn vorgingen, ebenſo auch keine Radfahrergeſtalten. Vor
ſolchen Elementen müſſe das Berufsbeamtentum geſchützt werden.
Bei dem Neuaufbau falle der Reichsfinanzverwaltung ein
ge=
wichtiges Stück Arbeit zu. Man brauche ein gerechtes und
ein=
faches Steuerſyſtem, denn die Finanzen ſeien das Rückgrat des
Staates. Es gälte, mit vorbildlicher Sparſamkeit die Kraft der
eigenen Verwaltung zu erhalten. Von der zweckmäßigen Führung
und Durchführung gerade der Aufgaben der Finanzverwaltung
hänge das Wohl von Volk, von Reich, Ländern und Gemeinden
ab. Der Miniſter ſchloß ſeine Ausführungen mit einem ſtarken
Bekenntnis zur einheitlichen Reichsfinanzverwaltung.
Staatsſekretär Fritz Reinhardt betonte, daß die
Reichsſteuerbeamten unter dem Irrſinn der vergangenen 13 Jahre
beſonders ſtark zu leiden hatten, da eine Steuer die andere jagte
Er ſagte dem Kauderwelſch der Geſetze ſchärfſten Kampf an. Die
Regierung ſei entſchloſſen, eine grundlegende Vereinfachung des
geſamten deutſchen Steuerweſens und auch der Verwaltung
durch=
zuführen. Die Steuern müſſen wieder ſozial gerecht und
wirt=
ſchaftlich tragbar ſein. Die Steuervereinfachung, die jetzt
durch=
geführt werde, werde radikal ſein und ſich auch auf die Steuern
der Länder und Gemeinden erſtrecken. Die Steuern ſeien nur an
eine einzige Stelle und nur an ganz beſtimmten, feſtliegenden
Tagen zu leiſten. Der Steuerbeſcheid für alle Reichs=, Landes=
und Gemeinde=Steuern brauche höchſtens eine Seite auszumachen.
Der Redner gab auch für ſeine Perſon ein Bekenntnis zur
ein=
heitlichen Reichsfinanzverwaltung ab. Die Bevölkerung ſei nicht
für die Verwaltung, ſondern die Verwaltung ſei umgekehrt für
die Bevölkerung da. Der Steuerbeamte dürfe dem
Steuerpflich=
tigen nicht als unnahbarer Bürokrat, ſondern als Volksgenoſſe
gegenüberſtehen. Staatsſekretär Reinhardt ſprach ſich ſodann ſehr
der Reichsfinanzverwaltung aus. Hiermit müſſe jetzt Schluß
ge=
macht werden. Er werde rückſichtslos gegen den Unfug der
Ein=
griffe vorgehen und auch nicht vor einem Parteiausſchluß
zurück=
ſchrecken. Die Steuerbeamten würden von ihm nicht nach ihrer, der Führer, Tr. Karl Breitwieſer, die Anweſenden begrüßte und
Parteizugehörigkeit beurteilt, ſondern lediglich nach dem Grade auf Sinn und Bedeutung dieſer Veranſtaltung hinwies. Nach dem
ihrer Berufsauffaſſung. Er ſchloß ſeine Ausführungen mit einem Vortrag des Liedes „Ich glaub' an dich, mein Vaterland” durch
ſteuerbeamten und mit einem ſtarken Appell, alles dem Kampf um
das Lebensrecht der Nation unterzuordnen. Im Kampf um das
Lebensrecht der Nation gäbe es keine Opfer, ſondern nur Pflicht
und immer nur Pflicht.
Aus Heſſen.
Der Wohnungsbau 1932 in Heſſen.
Der Zugang an neuen Gebäuden in Heſſen betrug im Jahre
1932: 2278 (1931: 2508). Davon waren 20 (1931: 39) öffentliche
Gebäude und 771 (973) Gebäude für vorwiegend gewerbliche und
landwirtſchaftliche Zwecke, 1487 waren alſo Wohngebäude. Durch
dieſe Neubauten gab es einen Zugang von 2255 (3072)
Woh=
o. Erzhauſen, 30. Mai. Dirigentenjubiläum. Der
ſchmückten Saale „Zum Frankfurter Hof” zu Ehren ſeines
Chor=
meiſters, Herrn Hans Lücker aus Arheilgen, der nunmehr in
zehnjähriger Tätigkeit die muſikaliſche Leitung des Vereins
aus=
übt, eine kleine Feier durch ein Konzert. In völliger Hingabe bei
der Pflege der hehren Tonkunſt verbunden mit einfühlendem
Ver=
ſtändnis und natürlicher Begabung für dieſes höchſte Kunſtgebiet,
iſt es dem Dirigenten in ausgezeichneter Weiſe gelungen, die unter
ſeiner Stabführung ſtehenden Vereine auf eine beachtliche Stufe
der Leiſtungsfähigkeit zu bringen, wie die mit tiefem Empfinden
zu Gehör gebrachten Lieder es bewieſen. Durch Ueberreichung
einer künſtleriſchen Plakette vom Geſangverein „Sängerluſt” und
eines reizenden Oelgemäldes von Cronberg vom Geſangverein
Liederkranz” daſelbſt wurde ihm auch äußerlich der wohlverdiente
Dank für ſeine erfolggekrönte Wirkſamkeit zum Ausdruck gebracht.
Nach Eröffnung der Feier mit dem bekannten „Sängergruß” hieß
der Vorſitzende, Herr Fr. Heller, die teilnehmenden Feſtgäſte
mit warmen, von vaterländiſchem Geiſte getragenen Worten
herz=
lich willkommen. Die reichhaltige Vortragsfolge zerfiel in zwei
Teile, deren Ablauf nahezu drei Stunden in Anſpruch nahm. Der
erſte Teil wurde durch den veranſtaltenden Verein beſtritten, der
in reiner, klangſchöner Weiſe ſechs Lieder zum Vortrag brachte.
Geſchickt gewählte entſprechende Violinſtücke, geſpielt vom
Dirigen=
ten, zeigten deſſen techniſche Fertigkeit auf dieſem Inſtrumente.
Die dezent ausgeführte Klavierbegleitung lag in den ſicheren
Händen des Herrn A Brunner aus Groß=Bieberau. Im
an=
deren Teile ſangen die erſchienenen Brudervereine „Frohſinn”
Groß=Bieberau (Dir. Lücker), „Sängerluſt” Egelsbach (V.
Brei=
dert), „Germania” Erzhauſen (Staudt). „Liederkranz” Cronberg
(Lücker), „Sängerbund” Erzhauſen (Diegel). „Einigkeit”
Gräfen=
hauſen (M. Karl) und „Liederkranz” Wixhauſen (Merker) je zwei
Lieder, deren z. T. muſtergültige Ausführung ebenfalls großen
Beifall auslöſte. Der übliche Tanz am Abend beſchloß die
wür=
dig verlaufene und gut beſuchte Veranſtaltung.
C Ober=Ramſtadt, 30. Mai. Turnverein 1877 D.T.
Aus Anlaß des zehnten Todestages des deutſchen Nationalhelden
Albert Leo Schlageter hatte Dietwart Heinrich Peller die aktiven
ſcharf gegen alle weiteren Eingriffe in die inneren Verhältniſſe. Abteilungen, Mitglieder und Freunde des Turnvereins 1877 D.T.
zu einer Gedächtnisfeier auf den Turnplatz in der Adolf=Hitler=
Straße eingeladen. Die Feier wurde eingeleitet mit einem
Fah=
nenſchwingen der Turner, Turnerinnen und Jugendturner, worauf
Dank an die bisherige Mitarbeit des Bundes Deutſcher Reichs= die Turnerſingmannſchaft, ſchilderte Turner Karl Muhl ſchlicht
und eindrucksvoll das Leben unſeres Albert Leo Schlageter und
ſein heldenmütiges Sterben für das heißgeliebte Vaterland am
Morgen des 26. Mai 1923 auf der Golzheimer Heide. Einen
ſinn=
vollen Prolog ſprach alsdann Turnerin Kätchen Schäfer. Mit
dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel= und des Deutſchland=
Liedes fand dieſe eindrucksvolle und erhebende Gedächtnisſtunde
ihren Abſchluß.
Cg. Reinheim, 30. Mai. Turnverein —
Segel=
fliegergruppe. Beide Vereine hatten eine Filmvorführung
für die Jugend, in der ein Film vom Deutſchen Tage, mehrere
Turnfilme, und ein Münchhauſenfilm gezeigt wurden. Am Abend
fand die Vorführung für die erwachſenen Vereinsmitglieder ſtatt.
Leider waren durch den Regenſturm viele der Veranſtaltung
fern=
geblieben und iſt dies wegen der Schönheit des Gebotenen doppelt
bedauerlich. Beſonders köſtlich war der Scherzfilm, die Einladung
zum Turnfeſt in Stuttgart.
le, Groß=Umſtadt, 30 Mai. Evangeliſcher
Frauen=
verein. Am Sonntag nachmittag fand die Hauptverſammlung
des hieſigen evang. Frauenvereins ſtatt. Nach Verleſung des
Jahresberichts durch den Schriftführer, Herrn Pfarver Hartmann,
legte der Rechner, Herr Pfarrer Thaer, die von Oberreallehrer
Bernbeck geprüfte Rechnung vom Jahre 1932 vor. Wenn auch der
Abſchluß kein ungünſtiges Reſultat ergab, ſo bat doch der Rechner
die Mitglieder recht herzlich, die ſeither gezahlten Beitragsſätze
beizubehalten. An Kleinkinderſchulgeldern gingen ein 518 RM.,
die Beiträge der 480 Mitglieder ergaben die Summe von rund
2000 RM. Zu einem Linoleumbelag ſtiftete in dankenswerter
Weiſe der evang. Mädchenbund 200 RM.:; dazu kommen noch die
Beiträge der Gemeinde für die Kinderſchulſchweſter und die
Kran=
kenſtation. Im Laufe des letzten Jahres fanden von ſeiten der
Schweſtern 9018 Krankenbeſuche in 238 Familien ſtatt. Schon
allein aus dieſen Zahlen geht zur Genüge hervor, wie ſegensreich
die Tätigkeit unſerer Schweſtern in der Gemeinde iſt. Nicht
uner=
wähnt ſoll bleiben, daß in dieſem Jahre an beſonderen
Zuwen=
dungen noch 56 RM. eingegangen ſind. Bei der Wahl des
Vor=
ſtandes wurden neugewählt die Frauen Magſaam, Fengel,
Han=
delmann, Keidel und Lohnes und als Erſatz die Frauen Joſt,
Kumpf und Michel. Der Voranſchlag für das Rechnungsjahr
1933 wurde einſtimmig genehmigt. Derſelbe ſchließt ab mit einer
Einnahme und Ausgabe von 4384 RM.
w. Klein=Umſtadt, 29. Mai. Hauptverſammlung und
Schlageter=Feier des Turnvereins. Am Freitag
abend fand in dem mit Hakenkreuzfahnen, Fahnen in Reichs= und
Landesfarben, Bildern von Jahn, Hindenhurg, Hitler, Schlagerer
und der Weſtfront geſchmückten Vereinslokal eine
Hauptverſamm=
lung des Turnvereins 1909 ſtatt, um die Gleichſchaltung nach den
Richtlinien der DT. durchzuführen und anſchließend eine Schlageter=
Gedenkfeier zu halten. Ein flott geſpielter Marſch der
Ver=
einskapelle leitete den Abend ein. Nach verklungenem Turnerlied
eröffnete der ſeitherige 2. Vorſitzende, Herr Günther, die
Ver=
ſammlung, ſprach einleitend über die neuen Richtlinien und
über=
gab alsbald dem ſeitherigen und vom Gau beſtätigten
Vorſitzen=
den, Herrn Lehrer Pabſt, die Leitung des Vereins. Er ſprach ein
Treugelöbnis zur nationalen Regierung und den Führern der
DT. aus, erinnerte an die ſegensvolle Arbeit des Turnvaters
Jahn und forderte die Turner auf, ſich im Geiſte die Hände zu
reichen zum Treugelöbnis, zur Kameradſchaft und Brüderlichkeit.
Die Worte fanden ihren Ausklang in einem Sieg=Heil dem
Vater=
lande und ſeinen Führern. Alsdann wurde der parlamentariſche
Grundſatz außer Kraft geſetzt und der Turnrat ernannt. Dietwart
und Wehrturnwart wurden als neue Amtswalter in die Reihen
aufgenommen. Nach geſchäftlichen Mitteilungen ſchloß ſich eine
ſchlichte Gedenkfeier an. Nachdem „O Deutſchland, hoch in Ehren”
verklungen und den Mitgliedern das „Schlageterlied” verleſen
worden war, ſprach der Vorſitzer in ernſten Worten über das
Leben Schlageters, ſeine Verdienſte als Frontkämpfer, ſeine heiße
Liebe zum Vaterlande und über ſeinen Märtyrertod. Einige
Mi=
nuten ſtillen Gedenkens und das Lied vom guten Kameraden
be=
ſchloſſen die Feier. — Nun wurde noch der jüngſten Helden, die
ihr Leben für die Neugeſtaltung des Vaterlandes geopfert haben,
gedacht und das Horſt=Weſſel=Lied geſungen. Mit einem dreifachen
Gut=Heil der Turnerſchaft und ihrem Führer fand die
Hauptver=
ſammlung ihren Abſchluß
m
RAS
DATKO
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 31. Mait1933
auf und Gsſchnhſcaung n Mchelſaf.
Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
Michel=
ſtadt hielt unter Mitwirkung der Freiwilligen Feuerwehr und
einer Abteilung der hier ſtationierten Hilfspolizei eine
groß=
angelegte Luft= und Gasſchutzübung ab. Der Uebung lag die
An=
nahme zugrunde: Ein feindlicher Flieger erſcheint über
Michel=
ſtadt und belegt das Gaswerk und den Südbahnhof mit Bomben.
Bei dem Rückfluge des Fliegers wird von dieſem eine
Braud=
bombe abgeworfen, die einen Kohlenlagerſchuppen in Brand ſetzt.
Ebenſo wurde von dem Flieger ein auf dem Südbahnhof
ſtehen=
der Perſonenzug mit Brand= und Sprengbomben belegt.
Punkt 8 Uhr zeigte ein Kanonenſchlag den Beginn der Uebung
an. Die Gasbombe im Ernſtfalle wurde hier bei der Uebung erſetzt
durch Anzünden eines Reizgas entwickelnden Pulvers. Der
Gas=
trupp der Sanitätskolonne; der als erſter eingeſetzt wurde, ſtreute
Chlorkalk, während die inzwiſchen Senfalls alarmierte
Feuer=
wehr mittels zweier von der Motorſpritze geſpeiſter
Schlauch=
leitungen eine ſogenannte Waſſerwand bildete, um das
Vor=
dringen des Gaſes zu hemmen und es an den Boden zu drücken,
wo es durch den geſtreuten Kalk unſchädlich gemacht wurde. Die
in den Räumen eingeſchloſſenen Perſonen, dargeſtellt durch Leute
der Hilfspolizei, wurden daraufhin von dem Gasſchutztrupp
her=
ausgeholt und abtransportiert. An einem anderen Teile war
der Zugang zu dem Keller des Bürohauſes durch Trümmer
ver=
ſchüttet, hier trat der Räumungstrupp der Freiwilligen
Feuer=
wehr in Tätigkeit und räumte das Hindernis aus dem Wege,
worauf der Reſerve=Gasſchutztrupp der Sanitätskolonne die in
dieſem Raume befindlichen Perſonen barg. — In der
Zwiſchen=
zeit drangen ſchwarze Rauchwolken von dem Kohlenſchuppen
her=
über, den man mittels Anzünden von Rauchpulver als in Brand
geraten kenntlich machte, hier hatte dann wieder die Feuerwehr
zu tun. — Hier war man noch in Tätigkeit, da lenkte ein zweiter
Kanonenſchlag die Aufmerkſamkeit auf den Südbahnhof. Auch hier
trat zuerſt der Gasſchutztrupp in Tätigkeit und ſchaffte die im
erſten Perſonenwagen eingeſchloſſenen Perſonen, die Türen waren
als feſtgeklemmt angeſehen worden, durch die Fenſter ins Freie.
Bei dem zweiten und den übrigen Wagen war die Sache leichter,
da hier die Türen zu öffnen waren. Intereſſant war auch, wie
ſchnell und praktiſch man einen Schnellaſtwagen mit Hölzern und
Stricken, alſo primitiven Hilfsmitteln, zum Krankentransport
hergerichtet hatte. Beſonders bemerkenswert iſt das ruhige und
ſichere Arbeiten der eingeſetzten Abteilungen, und zeigte dieſe
Uebung, daß auch die Zuſammenarbeit zwiſchen Sanitätskolonne
und Feuerwehr immer mehr ausgebaut wird.
Auf dem in der Nähe eingerichteten Verbandsplatze, wohin
die Verletzten transportiert und dort verbunden worden waren.
wurde dann noch eine kurze Kritik der angelegten Verbände
vor=
genommen, auch die künſtliche Atmung mit dem
Sauerſtoffappa=
rat wurde vorgeführt. — Der Kolonnenarzt erklärte den
an=
weſenden Zuſchauern noch kurz den Zweck und den Aufbau der
Uebung, für die Feuerwehr ſprach deren Vorſitzender, Hch. Pfaff,
kurz über die Notwendigkeit der Zuſammenarbeit von
Sanitäts=
kolonne und Feuerwehr. Als Vertreter des Kreisamtes war Herr
Regierungsrat Eibach erſchienen, für die Reichsbahn Herr
In=
ſpektor Mengler, für die Hilfspolizei deren Kommandeur, Herr
Oberleutnant Krumbacher, ferner die Mitglieder des Rates der
Stadt mit dem kommiſſariſchen Bürgermeiſter, Herrn Dr. Leber.
— Die Sanitätskolonne war angetreten mit den Zügen
Viel=
brunn, Weitengeſäß, König und Höchſt, mit 2 Aerzten, 5
Füh=
rern, 48 Mann; die Freiwillige Feuerwehr mit 18 Führern und
106 Mann.
Db. Urberach, 28.,Mai. Veteran. Am 27. ds. Mts konnte
Weiland, der der älteſte Einwohner Nieder=Rodens iſt, konnte
zugleich ſein 60jähriges Jubiläum im Kriegerverein mitfeiern, zu
deſſen Gründern er zählt.
Br. Seckmauern, 29. Mai. Dieſer Tage wurde das geſamte
Inventar des Arbeiter=Geſangvereins Seckmauern (Geige, Fahne,
Schrank mit Akten) beſchlagnahmt, nachdem bereits am
Himmel=
fahrtstage das Guthaben bei der Spar= und Darlehnskaſſe ge= Kommandanten Eberhard Müller Exerzierübungen nach den
ſperrt wurde. In dem „neutralen” Arbeiter=Geſangverein hatten
ſich alle Kommuniſten geſammelt, und bei dem Ausfluge am
ver=
gangenen Sonntag wurden Rot=Front= und Freiheit=Rufe laut.
Cw. Zell i. Odw., 30. Mai. Geburtstagsfeier. Ein
ſtattlicher Fackelzug, an der Spitze die Stahlhelmkavelle von König,
marſchierte am Freitag bei Anbruch der Dunkelheit nach der Villa
des Herin Oberſtleutnant von Steinau z. Steinrück. Das Abend= der Hauskapelle. — Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe
ſtändchen, das zu Ehren des Jubilars ſtattfand, wurde durch den
Choral „Lobe den Herrn” eingeleitet. Mit einem deutſchen
Sängergruß ehrte der Geſangverein den Jubilar. Herr Peter
Reeg vom Kriegerverein ſprach im Namen aller Vereine dem dem Poſtkraftwagen erfolgte. Leider litt die Wanderung etwas
Herrn Oberſtleutnant zu ſeinem achtzigſten Geburtstage Glück= unter der Ungunſt der Witterung.
wünſche aus. Nach einem zweiten Lied ertönte der Choral „Nun
danket alle Gott”. Unter den Klängen alter militäriſcher Märſche
zog der Fackelzug bis zum Gaſthaus „Zur Krone‟. Hier fand unter
Teilnahme der geſamten Einwohner Zells die Feier ihren
Fort=
gang. Muſikſtücke und Lieder umrahmten die Anſprachen und
tur=
neriſchen Vorführungen. Die Stahlhelmgruppen des Mümlingtals
häben durch ihren Kreisleiter, Erbgraf Alexander, ihre
Glück=
wünſche ihrem Kameraden überbringen laſſen. Se. Erlaucht
Erb=
graf Alexander ſchilderte den Herrn Oberſtleutnant als echt
deut=
ſchen Mann, der allezeit, auch in den ſchwerſten Stunden des
Vaterlandes, treu deutſch war und geblieben iſt. Auch feierte der
Redner die Verdienſte, die ſich Herr Oberſtleutnant als Gründer
der hieſigen Ortsgruppe des Stahlhelms erworben hat. Auch der
und ſprach im Namen des Bezirks dem Herrn Oberſtleutnant die
herzlichſten Glückwünſche aus, und ſein „Sieg=Heil” galt den
na=
tionalen Führern Hindenburg und Hitler. Den Höhepunkt der
Feier bildete eine Scharade, die der Luiſenbund unter Leitung von
Frau Schwarz darbot. In vier Bildern, die von Heimatgeiſt be=
Rede und mit geiſtiger Friſche allen Vereinen und nationalen
Verbänden ſeinen herzlichſten Dank für alle Ehrungen und
Ge=
ſchenke ausgeſprochen. — Dieſe Feier war keine Geburtstagsfeier
im gewöhnlichen Sinne, ſondern ſie geſtaltete ſich zu einer
natio=
nalen Feier aus.
Ca. Lorſch, 29. Mai. Seltener Geburtstag. Herr
Leon=
hard Helwig, Holzſetzer i. R., feierte vorgeſtern ſeinen neunzigſten
Geburtstag.
den
G. Ober=Ramſtadt, 29. Mai Ratsſitzung. Die Sitzung
wurde durch ein ehrendes Gedenken an den Opfertod des deutſchen
Helden Albert Leo Schlageter eingeleitet. — Bürgermeiſter
Jörgeling gab ein Schreiben der ſozialdemokratiſchen
Ratsmit=
glieder und der weiteren Bewerber dieſes Wahlvorſchlages
be=
kannt, in welchem dieſe ihren Rücktritt bzw. Verzicht auf die
An=
nahme eines Mandats erklärten. Einer Verfügung des Kreisamts
entſprechend, wird der kommiſſariſche Beigeordnete Heinrich Muhl
vom Bürgermeiſter durch Handſchlag an Eidesſtatt verpflichtet.
Der Bürgermeiſter gibt dem Rat davon Kenntnis, daß der
Ge=
meinde ein Darlehen für Straßen=, Brücken= und Kanalbau in
Höhe von 30 200 RM. von der Deutſchen Geſellſchaft für öffentliche
Arbeiten zugeſagt worden iſt. Zur Neubildung der
Steueraus=
ſchüſſe und zur Wahl der Vertreter der Gemeinde zur
Mitglieder=
verſammlung der Bezirksſparkaſſe Reinheim werden die
Ausſchuß=
beſchlüſſe beſtätigt.
k. Dieburg, 30. Mai. Ratsſitzung. Beigeordneter Rödler
eröffnete die Sitzung und gedachte in kurzen Worten des Helden
Albert Leo Schlageter. Zu einem kurzen Gedenken erhob ſich alles
von den Plätzen. Hierauf teilte Beigeordneter Rödler mit, daß
Bürgermeiſter Wick wegen ſeiner Krankheit ſeine Penſionierung
eingereicht hat. Anſchließend ging man zur Tagesordnung über.
Es wurde beſchloſſen, daß ſich der Farrenwärter Diehl für die
Zu=
kunft nur noch eine Ziege auf Koſten der Gemeinde halten darf,
die ihm in den früheren Jahren noch zugeſtandene Kuh wurde
ab=
gelehnt. Zur Unterſchlagung am hieſigen Arbeitsamt wurde
noch=
mals Stellung genommen. Hierzu ſchlug die NSDAP. eine
Kom=
miſſion vor, beſtehend aus den Räten Knauf und Gorges, und aus
den wählbaren Mitgliedern Paul Schenk, die dieſe Angelegenheit
nochmals genau prüfen ſollen. Die Abſetzung der Nachtſchutzleute
Peter und Georg Kern wurde beſchloſſen. Weiter wurde
bekann=
gegeben, daß die Schutzleute Seib und Spieß ſowie Feldſchütz
Sat=
tig ihre Penſionierung eingereicht haben. Die Amtsenthebung des
Schutzmanns Hock wurde nach lebhafter Debatte abgelehnt.
Ober=
ſekretär Enders ſoll aus Sparſamkeitsgründen ſofort ſeines Amtes
enthoben werden. Dieſer Antrag wurde mit fünf gegen vier
Stimmen abgelehnt, dabei wurden zwei weiße und drei ungültige
Zettel abgegeben. Zur Vergebung von Wohnungen und
Feſt=
ſetzung von Mieten wurden alle Vorſchläge der Stadtverwaltung
angenommen. Das Geſuch der Turngemeinde um pachtweiſe
Ueber=
laſſung der Turnhalle in der Kleinkinderſchule wurde
zurückge=
ſtellt, da man noch die Gleichſchaltung der Turn= und Sportvereine
abwarten will. Beſchäftigung der Wohlfahrtserwerbsloſen. Die
Angelegenheit wurde zurückgeſtellt, da man erſt den Voranſchlag
der Stadt abwarten will. Diejenigen, die aber freiwillig arbeiten
wollen, bekommen einen Stundenlohn von 60 Pfg. ausbezahlt.
Das Geſuch des Adam Weber um Löſung eines Pachtvertrages
wurde nicht genehmigt. Zur Vertilgung der Schnaken wurde eine
Kommiſſion gebildet. Rat Gruber ſtellte den Antrag, daß das
Parken der Autos in der Zuckerſtraße vom weißen Roß bis an die
Brauerei Braunwarth verboten wird, was einſtimmig An/ahme
fand.
e. Bad Wimpfen, 30. Mai. Ratsſitzung. Die SPD.=Ratsmi
glieder waren nicht erſchienen. — Vor Eingang in die Tagesor)
nung gedachte der Vorſitzende in warmen Worten des deutſche
Freiheitskämrfers Leo Schlageter. — Die Gemeinde Obergimper
verlangte eine höhere Entſchädigung für Benützung eines G
meindeweges vom Ortsausgang Obergimpern bis zum Kreuz. D
Antrag wird einſtimmig abgelehnt. Die Abfuhr von Holz aus de
Forſtwald mit Laſtwagen wird verboten, dieſe Abfuhr darf kün
tig nur noch bei trockenem Wetter über Helmhof erfolgen — De
Geſuch der Feuerwehr der Saline Ludwigshalle und der Gemein
Bad Wimpfen im Tal um Verwilligung eines Feſtbeitrages wi.
abgelehnt. — Die Tagewerke für den freiwilligen Arbeitsdier
im Forſt werden um 7000 verlängert, die entſtehenden Koſten ſo
len aus dem Waldwirtſchaftsplan — ev. aus 2 Jahren — entnor
men werden. Der Vorſitzende gab die Schulden und Bürgſchaft
der Gemeinde bekannt. Die Schulden betragen 570 978,78 Ma=
Hiervon ſind 130 000 Mark Baudarlehen ausgeliehen. Die Bür
ſchaften der Gemeinde für Kurmittelhaus, Mathildenbad un
Frau Beckert betragen 391 949,17 Mark. Der Vorſitzende beton
noch, daß der Zinsfuß für die 197 000 Mark kurzfriſtigen Darlehe
ſich ſofort um ½ Prozent ermäßigt, wenn eine dingliche Sicherun
eingetragen wird. Koſten dieſer Eintragung entſtehen für die G
meinde nicht.
A-t. Goddelau, 30. Mai. Einführung des Gemeind
rats. Es hatten ſich SA., BdM. und HJ., am Parteilokal z
ſammengefunden, um die 7 neuen Stadtväter im Zuge unter Vo
antritt des Trommler= und Pfeiferkorps zum Rathauſe zu b
gleiten. Hier war der alte Rathausſaal mit dem Hitlerbildn:
Fahnen und Tannengrün geſchmückt. Der kommiſſariſche Bürge
meiſter Benkler begrüßte die Erſchienenen und erinnerte an
H=
lers Wahlſpruch: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz‟. Darauf ve
pflichtete er die einzelnen Mitglieder durch Handſchlag. Es folg
die Wahl der einzelnen Kommiſſionen. Es lagen ferner Vorarbe
ten und Vergebung für das Umdecken des Kirchendaches vor. Bü
germeiſter Benkler will ſich aber vorher nochmals mit dem Krei
bauamt deswegen in Verbindung ſetzen. G.=Rat Nold ergriff d
Wort. Er freue ſich, daß der neue Gemeinderat aus allen Ständ
zuſammengeſetzt und ſo zu einer Gemeinſchaft zuſammengeführt
in der alle Sonderwünſche beiſeite geſchoben und nur das Geſan
intereſſe maßgebend ſei. Darum richte er die Bitte an die Ei
wohner, ihre Wünſche bei irgendeinem Gemeinderat ohne Sch
vorzubringen. Der Gemeinderat werde aber nur dann dieſ
Wunſche entſprechen, wenn er zum Nutzen der Geſamtheit die
Darauf wurde nach dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes die ey
öffentliche Sitzung geſchloſſen.
Aa. Gräfenhauſen, 29. Mai Der neue Gemeindert
genehmigte die Oeffnung der Mittelſtraße und die Inſtandſetzu
des Sportplatzes durch Wohlfahrtserwerbsloſe. Die Schulden
Gemeinde belaufen ſich auf ungefähr 190 000 RM. Zu Begil
der Sitzung wurde der neue Beigeordnete Mager vom Bürge
meiſter durch Handſchlag verpflichtet.
Ci. Erbach, 30. Mai. Bautätigkeit im Kreiſe. Im
Kreiſe Erbach wurden im vergangenen Jahre 53 Wohnungsneu=
Herr Jakob Weiland 3 hier, ſeinen 85. Geburtstag begehen, bauten durchweg Kleinfamilienhäuſer, errichtet und dadurch 67
neue Wohnungen gewonnen. Außerdem konnten durch Umbau 16
weitere Wohnungen hergeſtellt werden. Da aber durch Brände
und Abbrüche 6 Wohnungen verloren gingen, beträgt der
Rein=
zugang für 1932 nur 77. — Freiwillige Feuerwehr.
Die hieſige Freiwillige Feuerwehr hielt auf dem Gelände des
Sportplatzes eine Uebung ab bei der unter der Leitung des erſten
neuen Dienſtvorſchriften zur Durchführung kamen. —
Turn=
verein 1860. Der Turnverein 1860 hielt in ſeinem
Vereins=
lokal eine ſehr eindrucksvolle Schlageter=Gedächtnisfeier ab. Die
ſinnige Feſtanſprache des Turners Jakob Dingeldein war geſchickt
umrahmt von Gedichtvorträgen, geſanglichen Darbietungen des
Männergeſangvereins, „Liederkranz” und muſikaliſchen Einlagen
des Odenwaldklubs unternahm ihre 5. Jahreswanderung. Sie
führte über Ober=Moſſau nach Reichelsheim und von da über den
Reichenberg nach Kirch=Beerfurth, von wo aus die Heimfahrt mit
Be. Gadernheim, 30. Mai. In dem feſtlich geſchmückten Saale
des „Erbacher Hof” veranſtaltete am Sonntag, den 28. Mai, die
hieſige Ortsaruppe der NSDAP. eine würdige Feier zum
Anden=
ken an den Freiheitskämpfer Albert Leo Schlageter, an welche ſich
ein Militärkonzert, ausgeführt von dem aus 18 Mann beſtehenden
Muſiktrupp Lindenfels der Standarte 221, anreihte. Zur
Einlei=
tung der Schlageter=Feier ſpielte die Kavelle das Lied: „Es geht
bei gedämpftem Trommelklang”. Hiernach ergriff Pg. Herr Lehrer
Zehfuß aus Knoden das Wort zur Gedächtnisanſprache. Zum
Ab=
ſchluß der offiziellen Feier wurde das Deutſchland=Lied und das
Horſt=Weſſel=Lied gemeinſam geſungen.
— Weiterſtadt, 30. Mai. Schlageter=Gedächtnis=
Bezirksleiter der Haſſia, Herr Lehrer Naumann, war erſchienen, feier in der Turngemeinde Weiterſtadt e. V. Die
von der hieſigen Turngemeinde veranſtaltete Feier zum
Gedächt=
nis A. L. Scklageters nahm einen würdigen Verlauf. Zur
feier=
lichen Ausgeſtaltung hatte ſich außer dem Pfeifer= und
Trommler=
korps der Turngemeinde auch die Sängervereinigung zur
Ver=
fügung geſtellt. Erſteres wartete zu Beginn und am Schluß mit
ſeelt waren, wurde das Wort „Hugo”, Vornamen des Jubilars, erakt geſpielten nationalen Märſchen unter der Leitung ihres
dargeſtellt. Der alte Herr hat in einer mit Humor gewürzten Scharführers Bretſch auf, die Sängervereinigung eröffnete mit
dem Lied „Das iſt der Tag des Herrn” die Feier. Nach einer
kur=
zen markigen Begrüßungsanſprache durch den erſten Führer der
Turngemeinde, den ſeitherigen Vorſitzenden Adam Royer, ſang
die zahlreich verſammelte Gemeinde — ſelbſtverſtändlich war auch
unſere geſamte SA. anweſend — gemeinſam einen Vers vom
guten Kameraden. Der Dietwart Hillemann hielt die
Gedächt=
nisrede, dann wurden das Horſt=Weſſel=Lied ſowie das
Deutſch=
land=Lied geſungen.
Schwediſche Aerzke in Bad=Ranheim.
— Bad=Nauheim, 30. Mai. Dieſer Tage hatte unſere=Bad
ſtadt den Beſuch von ſieben ſchwediſchen Aerzten, die die Einri
tungen des Bades und ſeine wiſſenſchaftlichen Inſtitute beſichti Kſt
ten. Gelegentlich eines Zuſammenſeins im Kurhaus betonte Gen
raldirektor Maier vom Heſſiſchen Staatsbad, Deutſchland lege b
ſeinen freundſchaftlichen Beziehungen zu Schweden auf eine
rechte Beurteilung ſeiner politiſchen Verhältniſſe durch dieſ
Land beſonderen Wert. Während ihrer Reiſe durch
Deutſchla=
hätten ſich die ſchwediſchen Gäſte ſicher bereits davon überzeug
können, daß unſer Heimatland trotz der Folgen eines verloren
Krieges und trotz der November=Revolution von 1918 und ihr
politiſchen Nachwirkungen die Kraft beſitze, wieder die ihm gebü
rende Stellung unter den Völkern zu beſitzen. — Es war ſehr H0
freulich, bei dieſer Gelegenheit feſtzuſtellen, welche Bewunderu=
und welches Verſtändnis die ſchwediſchen Beſucher für die Perſ
des deutſchen Reichskanzlers zeigten, der in der freundſchaftlich
Unterhaltung über die Entwicklung der innerpolitiſchen Verhä.
iſſe in Deutſchland natürlich eine große Rolle ſpielte. Der Beſu
der ſchwediſchen Aerzte war daher nicht nur für Bad=Nauheim v. ume
Bedeutung, ſondern er diente darüber hinaus dem Zweck, d04
freundſchaftlichen Beziehungen Deutſchlands zu dem ſchwediſch t
Volke durch hervorragende Vertreter der mediziniſchen Wiſſenſche 6e
erneut zu pflegen und zu fördern.
— Friedberg, 30. Mai. Diamantene Hochzeit. Das F
der diamantenen Hochzeit feiert im benachbarten Reichelsheimid.
Ehepaar Auguſt Gros in bemerkenswerter geiſtiger und körpe W,
licher Friſche. Unter den zahlreichen Glückwunſchſchreiben befind Mim
ſich auch ein Schreiben des Reichspräſidenten.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 30 Mai. Die Ausſtellung Haus, Hertſſi
Technik in der Mainzer Stadthalle und auf dem Adolf=Hitle hu
Platz findet großen Zuſpruch. Bis jetzt wurden über 25 000 Pe
ſonen gezählt. — Die Mainz=Kaſteler
Rudergeſel=
ſchaft war auf der erſten Saarbrücker Sommer=Regatta ſiegreie
DFB
Sie konnte das erſte Vierer=Rennen gewinnen.
Jugendtag in Mainz. Zum erſten Male wurde der Jugen
tag im neuen Reich gefeiert. Die neuen Wege im Sport legte
die Herren Wenzel und Dr. Hörr, der als Vertreter der Krei.
leitung Mainz der NSDAP. ſprach, in zwei Anſprachen vor de
Jugendlichen dar. Dieſe hatten ſich nach einem Zuge durch d
Stadt vor dem Muſiktempel auf der Kaiſerſtraße verſammel
Mit dem Horſt=Weſſel=Lied fand die Feier ihr Ende. Mit Muſ
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Mittwoch, 31. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 150 — Seite 3
Die Seeschlacht am Shagerrak.
Leberlegene und heroiſche Halkung des Führers der deutſchen Schlachkkrenzer.
Admiral Hippers große Schlachk.
Von Hugo von Waldeyer=Hartz.
Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin
Nachdruck und Ueberſetzung, auch auszugsweiſe, verboten!
(Schluß.)
Hippers Flaggſchiff erhielt zu dieſer Zeit mittſchiffs einen
zweren Treffer, der die Haupt= und Reſerve=Funkſtation außer
efecht ſetzte. Von Scheer ging der Befehl ein: „Verfolgung
Ifnehmen!‟ Demgemäß ſtürmten die Schlachtkreuzer mit
leußerſter Kraft” dahin. Ihre Flanken bebten, und der Bug
öhnte unter dem hochauflaufenden Wogenprall.
egner gejagt wurde. Er ſelbſt trug Sorge, Beatty und die
er Nalayas” möchten ihm entkommen. Bald jedoch wurden Schiffe zurück. Waſſerberge taumeln durcheinander, überzittert
wpeifel in ihm wach, ob das ſcharfe Nachdrängen auch
gerecht=
rtigt ſei. Alle Vorteile der Beleuchtung und Sichtigkeit traten
Aif die Seite des Feindes. Die britiſchen Schiffe verloren ſih
einem dichten Dunſt, den im Norden die See ausatmete,
dem mußte die eigene Artillerie gegen die Sonne ſchießen
id beobachten; eine mißliche Lage, die Hipper Anlaß gab —
ich hier bewährte ſich ſein klarer, taktiſcher Blick — ſeine Linie
rm Angriff britiſcher Kleiner Kreuzer und Zerſtörer
vorüber=
hend auf Südweſt herumzuwerfen.
Es waren aber nicht nur die getrübten Schußverhältniſſe,
e Hipper davor warnten, die Jagd hinter dem Gegner her
rtzuſetzen. Er vermutete ſehr bald, daß der üble Dunſt an
teuerbord vorn eine unangenehme Ueberraſchung berge. „
Glau=
n Sie mir, Harder”, ſagte er zu ſeinem Flaggkapitän, nin dem
rei ſteckt etwas. Wir täten gut, nicht allzu tief hineinzuſtoßen!“
In der Zeit zwiſchen 7 Uhr und 8 Uhr 30 erhielt „Lützow”,
r mittlerweile noch die „Invincible” erlegen war, mehrere
rte Treffer. Ein ſchwerer Geſchützturm fiel aus, der Bugraum
t Artillerieverbindungsſtelle und Zentrale und der
Torpedo=
keitſeitraum liefen voll Waſſer. Das Schiff ſackte vorn
ſicht=
r ſchnell weg, konnte nur noch 15, kurz darauf nur noch 12
emeilen laufen.
Ueber Hipper kam es wie eine Erſtarrung. Sein Geſicht
ückte herbe Enttäuſchung aus. Es war ſelbſtverſtändlich, der
ab mußte unter den obwaltenden Verhältniſſen die „Lützow”
rlaſſen, um ein anderes Schiff als Flaggſchiff zu wählen.
pper traf jedoch keine Anordnungen. Es war das erſtemal,
ß er ſtumm blieb.
Da trat ſein Erſter Admiralſtabsoffizier, Korvettenkapitän
ieder, ganz dicht an ihn heran: „Exzellenz”, mahnte er mit
ſer, beherrſchter Stimme, „der Verband iſt von der „Lützow”
s nicht mehr zu leiten —
„Ich kann doch mein Flaggſchiff nicht verlaſſen!“
„Wir haben keine Funkſignal=Verſtändigung, auch die
Ge=
windigkeit genügt nicht!”
„Alles wahr! Aber mein Flaggſchiff —‟
„Der Verband braucht Eure Exzellenz!”
Durch Hipper fuhr es wie ein elektriſcher Strom. Im
genblick war er der alte, nein, er wuchs in Haltung und
bärde über ſich ſelbſt hinaus. „Sie haben recht”, ſagte er,
ſich dann in aller Ruhe und Gelaſſenheit, jeder Zoll an ihm
ſizier und Führer, muf-ber=Kommandobrücke der „Lützow”
1 den Offizieren und Mannſchaften zu verabſchieden. „Wir
amen wieder, vergeſſen euch nicht!” Ans wunderbare grenzte
z Vertrauen, das er ſelbſt zu dieſer Stunde ſchwerſter
ſeeli=
er Beanſpruchung anderen einzuflößen wußte. Kapitän zur
e Harder drückte er lang und feſt die Hand. Das Lob, das er
Schifführung ſpendete, kam aus vollem Herzen.
Der Befehlshaber der Torpedobootsſtreitkräfte, Kommodore
chelſen, hatte von ſeinem Führerſchiff „Roſtock” aus die Not
im Angriff auf die engliſche Linie begriffen war, zurück und
ſendete ſie zur Hilfeleiſtung.
„Mitten im ſchwerſten feindlichen Feuer”, ſo hat ein
Augen=
ge berichtet, „und in der Heckſee angreifender Torpedoboote
k arbeitend, geht das Führerboot „C 39” von ſeinem
Kom=
ndanten, Oberleutnant zur See von Loefen, vorzüglich
ge=
deren Maſt mitten im tobenden Kampf die Manöverflagge
n Anlegen, Granat= und Eiſenſplitter fegen über das
Tor=
oboot hin. Stolz auf ihre Aufgabe erwartet die Beſatzung
en hochverehrten Führer, der, unbekümmert um das Toben
Schlacht, friſch und gelaſſen von der Schanze des Kreuzers
die Back des Torpedobootes überſteigt. „So ſchnell wie
mög=
ernehmen kann”, lautet Hippers Befehl. Während „G 39‟
egt erhält „Lützow” einen ſchweren Treffer am zweitvorde=
Geſchützturm. Kartuſchen im Turm brennen mit ſtarker
ichflamme ab. Man ſieht noch, wie die übrigen Boote der Ueberſicht fehlte, an eine Entfernungsbeſtimmung war über=
Halbflottille, unterſtützt von zwei Booten der 12. Halbflottille,
ihren Oelkeſſeln einen ſtarken Rauchſchleier zwiſchen das
nde Schiff und den Feind legen, dann nimmt die neue
Auf=
e die Aufmerkſamkeit aller in Anſpruch.”
Für „G 39” war es keine leichte Sache, ſich Gewißheit zu
ſchaffen, wo die „Seydlitz” ſtand. Scheer hatte ſeine Flotte
wiſchen wieder herumgeworfen. Mit hoher Fahrt holte ſie
ingte auch nicht. Nachdem er ſich vergewiſſert hatte, daß
Kor=
tenkapitän Prentzel das von „Lützow” mitgebrachte Beſteck auf
nes Stabes in aller Ruhe auf welches Schiff er ſich
be=
en ſolle. Ihm lag vor allem daran, die Funkentelegraphie
eder zur Verfügung zu haben. Seinen Verband wußte er
guten Händen. Kapitän zur See Hartog, wie Hipper aus der
rbedobootslaufbahn hervorgegangen, hatte als Kommandant
„Derfflinger” die Führung übernommen. Wiederholt äußerte
oper, wie ſehr er Hartog vertraue.
Das Schlachtfeld war von „G 39” aus kaum zu überſehen.
berall laſtete ſchwerer Dunſt, durchgrellt von aufblitzendem
indungsfeuer. Wie Schatten preſchten die Schiffe dahin, weiß
rändert von welligen Waſſerſäumen.
Als die „Sehdlitz” von dem jach dahinſtürmenden „G 394
eicht war, ergab es ſich, daß auch ſie ſchwere Beſchädigungen ,
vongetragen hatte. In der Back klaffte ein Loch, ſo groß
e ein Scheunentor, diele hunderte von Tonnen Waſſer
gur=
ten im Schiff, vor allem war aber auch hier die
Funken=
egraphie außer Betrieb.
Alſo weiter zu „von der Tann”! Auch ſie wies nicht mehr (
Werte auf, die einem Flaggſchiff geziemen. Inſonderheit
Korbettenkapitän Raeder ſchlug vor, vom Flottenchef ein durch. Als er dann aber in der Sitzung weilte und als erſter g
Diff der „König”=Klaſſe zu erbitten. Hipper entſchied jedoch,
er wollte ſeinem Verbande nicht untreu werden —, es ſollte
Moltke” verſucht werden. „Habe tauſend Tonnen Waſſer
Schiff” lautete die Meldung des Kommandanten, des Kapi=
Is zur See von Karpf, „bin ſonſt aber verwendungsbereit!”
SM.S. „Moltke” ſtoppte. C. 39” war im Begriff, längsſeit
gehen, als der tolle Wirbel des Kampfes die „Moltke” zum
gehen mit den Maſchinen zwang. Scheer hatte den Befehl
eilt: „Schlachtkreuzer ran an den Feind, voll einſetzen! Da
rſte es kein Zaudern und Warten geben — Befahr im Ver=
8, das höchſte Opfer wur verlangt!
Hipper tat aber ein übriges. Er verſtändigte die „Moltke‟
durch Winkſpruch, daß ſie freies Manöver habe.
Schon brauſen „Derfflinger”, Moltke”, „von der Tann”
und „Sehdlitz” davon; von Wunden überſät, im Innern
über=
flutet von eingedrungenem Waſſer, und doch noch kampffroh
und kampfkräftig — fürwahr ein ſtolzer Verband!
Auf Hippers Befehl hält ſich „G. 39” querab von „Moltke‟.
Torpedobootsmaſſen branden vorüber. Der rote Sturmſtander
2 flattert an den Maſten. Es gilt, den letzten großen Vorſtoß
zu wagen, der Jellieve zum Abdrehen zwingt, der den eiſernen
Ning britiſcher Uebermacht bricht.
Inmitten des Ganzen Hipper auf einem Torpedoboot!
Rings um ihn gebiert die See jäh aufſchießende
Waſſer=
garben. Raſend rollte das feindliche Feuer. Es iſt, als ob der
Hipper war es zu Beginn nur recht, daß der weichende Himmel mit ſtählernen Ruten dreinſchlüge. In ſteilen, ſcharf
ge=
meißelten Furchen bleiben die Heckſeen des Sturmangriffs der
von den Spuren einſchlagender Sprengſtücke.
Hipper atmet tief. Er läßt ſeine Augen ſchweifen. Gedanken
wettern auf ihn ein. Die Vergangenheit wird wach; ſelige
Leutnantsjahre, die Zeiten, wo er als Diviſions= und
Flottillen=
chef fuhr und ſich nichts ſehnſüchtiger herbeigewünſcht hatte,
als ſelbſt einmal ſolch einen Todesritt zu wagen — gegen den
Feind unter der uralten Blutfahne, dem flatternden, roten
Stander 2...."
Jetzt aber, jetzt iſt er Admiral und Führer ſtarker Verbände
in der Schlacht. Er wird kritiſch, legt ſich die Frage vor iſt
der Vorſtoß in dieſer Form gerechtfertigt? Ja, er wird ſogar
bitter, ſpricht davon, die Zeit der Rammtaktik ſei doch vorüber,
man müſſe auf die Spitze des Feindes manövrieren. Bis auch
er von „G. 39” aus erkennt, daß der letzte große Einſatz ſchon
ſeine Berechtigung gehabt hat.
Jellicoes Verband kommt bei dem ihm aufgezwungenen
Abdrehen aus Sicht. Die Fühlung mit dem Feinde geht
ver=
loren. Scheer hat ſich für die Nacht die Freiheit des Handelns
geſichert!
Es war gegen 10 Uhr abends, als es dem Oberleutnant
zur See von Loefen endlich glückte — auch ein zweiter Verſuch
der Umſchiffung hatte unterbrochen werden müſſen, da „Moltke‟
vorübergehend noch einmal ins Gefecht geraten war —, ſeinen
hohen Vorgeſetzten wie befohlen abzuſetzen. Hippers Flagge
ſtieg eilends am Maſt in die Höhe, und Korvettenkapitän
Prentzel trug unverzüglich dafür Sorge, ſein Beſteck mit dem
Schiffsbeſteck zu vergleichen.
Auf der Kommandobrücke des neuen Flaggſchiffes gönnte
ſich Hipper für die Begrüßung, ſo freundlich ſie auch ausfiel,
nur eine kurze Zeit. Er ſtand mit beiden Beinen ſofort inmitten
ſeiner Führertätigkeit. „Wir müſſen an die Spitze der Flotte!”
Das war ſein ganzes Beſtreben. „Dorthin gehören wir!”
Inzwiſchen war es dunkel geworden. Der trübe Dunſt des
Tages trug ſeine Schwere auch in die Nacht hinein. Als graue,
lichtloſe Schatten wanderten die Schiffe und Boote einher.
Selt=
ſam mutete die Stille an. Wo ſtand die Spitze des eigenen
Gros?
Selbſt ein Hipper mußte ſuchen, viele Stunden ſuchen.
Da=
bei vermochte er noch zu ſcherzen. Zu Korvettenkapitän Prentzel
ſagte er: „Was werden ſich die Leute ſpäter auf der
Marine=
akademie die Köpfe zerbrechen, was wir uns bei all” dem gedacht
hätten! Ich behauptete, wir haben uns gar nichts gedacht, wir
haben nur immer verſucht, taktiſch richtig zu handeln!”
Mit 20 Seemeilen Fahrt ſtob Hippers Verband dahin. Noch
ſtand man querab vom 1. und 2. deutſchen
Linienſchiffsgeſchwa=
werden. Hierbei verlor der Hintermann S.M.S. „Moltke” aus
Sicht, ſo daß die Fühlung mit dem Verbande verloren ging. Im
Begriff, unter Fahrtverminderung wieder an die Schlachtkreuzer
heranzuſchließen, ſtieß Hipper um Mitternacht auf vier große
Schiffe, die an Backbordſeite, alſo zwiſchen dem eigenen Gros
„Lützow” erkannt. Er rief die 1. Torpedobootshalbflottille, und „Moltke”, in Sicht kamen. Wen hatte man vor ſich, Feind Grundbeſitzes als Träger der Kraft und der Blüte des Staates,
oder Freund? Die Anſichten auf der Kommandobrücke waren
geteilt. Die Torpedowaffe drängte, ſie wollte zum Schuß kom=
Linien ſein. „Legen Sie einen Eid darauf ab, daß es britiſche
Schiffe ſind?” fragte Hipper den Torpedooffizier. „Einen Eid?
Nein, Eure Exzellenz!” „Dann unterbleibt der Torpedoſchuß!”
„Moltke” drehte von den geheimnisvollen Schiffen ab,
ver=
rt, bei der „Lützow” längsſeit. Friedensmäßig weht am mehrte Fahrt und verſuchte von neuem, durch Vorziehen an men worden, denn auch in Deutſchland hat man erkannt, daß
die Spitze des eigenen Gros zu gelangen.
Umſonſt, die vier Unbekannten verſperrten abermals den
Weg. Auch ein zweiter Verſuch hatte keinen anderen Erfolg.
Jetzt erkannte man aber mit aller Deutlichkeit, daß man es mit
britiſchen Linienſchiffen zu tun hatte; wie ſich ſpäter
heraus=
auf „Seydlitz” überſetzen, damit ich die Führung wieder gab Hipper die Verwendung der Torpedowaffe frei. Da trug Lage der deutſche Grundbeſitz ſich befindet. Er ſagte unter
an=
haupt nicht zu denken. Der Torpedooffizier gab ſich die
erdenk=
lichſte Mühe, Schußmöglichkeiten zu erwägen. Schließlich nahm
er ſelber davon Abſtand. Hipper gab ihm recht und preſchte
mit der „Moltke” auf Südkurs davon; jetzt nur noch von
Begegnung mit den britiſchen Linienſchiffen hatte in Hipper Miete als Steuer an den Staat und die Gemeinden abzugeben iſt
einem neuen Stoß gegen die engliſche Linie aus. Hipper die Ueberzeugung gefeſtigt, daß der kommende Tag eine neue als Folge der Laſten durch die Erwerbsloſigkeit und die marri=
Schlacht ſehen würde.
In dieſer Nacht galt Hippers ganzes Intereſſe der Perſon
Karte von „G 39” übertragen hatte überlegte er im Kreiſe ſeines Navigationsoffiziers, Korbettenkapitän Prentzel ent= als Erträge aus dem Althausbeſitz 7 bis 8 Milliarden
Hauszins=
täuſchte das Vertrauen nicht, er leiſtete ſein Meiſterſtück. Trotz
Schlacht zwangsläufig hatte ſteuern müſſen, traf man im Mor= wurden.
gendämmern dicht beim befohlenen Ort auf die Vorhut des
deut=
ſchen Gros, auf Kreuzer der 4. Aufklärungsgruppe. Die Funk= durch die zu hohe Beleihung des ſogenannten „gemeinnützigen”
Hipper als Unterlage für ſeinen Vortrag bei der Sitzung dienen
geredet werden!” Kurz darauf lenkte er ein, ließ von ſeinem zugliedern.”
Grollen und dankte Raeder für den aufgewandten Fleiß. Von
einer Vorbeſprechung wollte er jedoch nichts wiſſen. Er las auch
r ihre ſchwere Artillerie ſo gut wie außer Gefeht geſetzt, die Ausärbeitung ſeines Erſten Admiralſtabzoffziers nicht Außer einer Rundfahrt durch Rom, der zum Abſchluß in Rom ein
von allen Anweſenden zum Vortrag aufgefordert wurde, da
der Hochſeeflotte habe fehlerfrei gearbeitet.
Seine Worte machten tiefen Eindruck, ſchon um ſeiner
Per=
ſönlichkeit willen; dann aber auch, weil er und ſein Verband und bleibt eben die rechte und echte Kongreßſtadt, jetzt ſchon das
die ſchwerſte Laſt des Kampfes zu tragen gehabt hatten. Rück= Zentrum Europas unter dem Segen des Fascismus.
haltlos wurde es anerkannt. Und von Stund” ab wob ſich um
Hippers Schlachtkreuzer ein leuchtendes Ehrenband des Erfolges.
Die Gefallenen=Gedächkisfeier am Völ
Denkmal.
Der Fahnenwald vor dem Denkmal.
Unter ſtärkſter Teilnahme aller Kreiſe fand vor dem
impoſanten Leipziger Völkerſchlacht=Denkmal eine
Ge=
fallenen=Gedächtnisfeier ſtatt, bei der General von Kaden
eine Anſprache an die vereinigten vaterländiſchen
Vereine hielt.
Die Haus= und Grundbeſiker in Rom.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Vom 14. bis 19. Mai wurde in Rom der 8. Internationale
Kongreß der Haus= und Grundbeſitzer abgehalten. Wie bei der
Eröffnungsſitzung auf dem Kapitol der Gouverneur von Rom,
Prinz Boncompagnie Ludoviſi, ausführte, ſind jetzt 39 Staaten,
darunter einige der Neuen Welt, in der „Union Internationale
de la Propriété Fonciere Bätie” zuſammengeſchloſſen, während
beim erſten Kongreß in Paris nur zwölf Nationen teilnahmen.
Der Kongreß ſtand unter dem Patronat des Königs ſelbſt und
war als Vertreter Muſſolinis bei der Eröffnung durch den
Mini=
ſter der Oeffentlichen Arbeiten De Crollalanza geleitet, der dieſe
Eröffnungsſitzung mit einer Rede ſchloß. Der Bedeutung
ent=
ſprechend, die man in Rom dieſem Haus= und
Grundbeſitzerver=
der. Immer wieder mußten Abwendemanöver vorgenommen band beimißt, wurden die Führer der verſchiedenen Delegationen
nicht nur vom Duce, ſondern auch vom König ſelbſt empfangen
und hatten auch eine feierliche Audienz beim Papſt.
Es iſt bezeichnend für die italieniſche und beſonders die
fasciſtiſche Auffaſſung von der außerordentlichen Wichtigkeit des
daß die drei Träger der ſtaatlichen Macht, der dynaſtiſchen Spitze
und des geiſtigen, weltumſpannenden Katholizismus die Leiter
men. Es konnten nur feindliche Fühlungshalter an Scheers dieſes Kongreſſes perſönlich bei ſich ſahen, womit ſie ihrerſeits
eine Anerkennung der weſentlichen Bedeutung des Beſitzes als
Grundlage des Staates kundgaben.
Von deutſcher Seite war infolge der jüngſten Vorgänge in
der Heimat eine kleine Umſtellung in der Delegation
vorgenom=
dem Grundbeſitz eine ausſchlaggebende Bedeutung für den
Auf=
bau des Staates zukommt, eine Tatſache die im vergangenen
Jahrzehnt allzu ſehr überſehen oder geleugnet wurde.
Als Vertreter des Zentralverbandes deutſcher Haus= und
Grundbeſitzer=Vereine hat deshalb Stadtrat a. D. Howe=Kiel in
ſtellte, mit den Schlußſchiffen des 2. Geſchwaders. Unverzüglich einer fundierten Rede vor dem Kongreß ausgeführt, in welcher
aber der Torpedooffizier Bedenken: „Exzellenz, bei einem Fehls derem: „Der deutſche Hausbeſitz wurde vor dem Kriege auf rund
ſchuß treffe ich möglicherweiſe die eigener Linie!‟ Es war in 120 Milliarden Mark bewertet. Im Lauf der Jahre iſt ſein Wert
der Tat eine mißliche Lage. Alles ſchwamm grau in grau, jede auf etwa 35 Milliarden Reichsmark unter dem Druck der
ſteuer=
lichen Ueberlaſtung und der Zwangswirtſchaft heruntergegangen.
Die vom Hausbeſitzer, zu tragenden Steuern, die bis zum
Vorjahre ungefähr 70 Prozent der Friedensmiete ausmachten,
erreichen noch heute rund 60 Prozent der Friedensmiete, obwohl
dem Beſtreben geleitet, bei Hellwerden an dem von Scheer be= die Mieten insbeſondere für größere Wohnungen und gewerhliche
fohlenen Sammelplatz, bei Hornsriff, zu ſtehen. Die wiederholte Räume ſtark geſunken ſind. Das bedeutet, daß die Hälfte der
ſtiſche Bauwirtſchaft der Nachkriegszeit. Durch ſie ſind etwa 20
Milliarden Mark verbaut worden. In dieſen Baugeldern ſind
ſteuergelder enthalten, die als Hypotheken bis zu 90 Prozent,
teil=
der verworrenſten Kurſe, die „Moltke” während und nach der weiſe bis zu 100 Prozent, der berechneten Baukoſten gegeben
Durch die inzwiſchen eingetretene Senkung des Bauinder
anlage der „Moltke” war unklar. Abermals mußte das getreue. Wohnungsbaues müſſen 7 bis, 8 Milliarden Mark Hauszinsſteuer=
Torpedoboot „G. 39” helfen, das auf Hippers Befehl gefolgt war; hypotheken als „verloren” angeſehen werden. Für den deutſchen
ſeine Funkenſtimme erſtattete Scheer die Meldung, daß der Hausbeſitz iſt zurzeit kaum die Möglichkeit gegeben, eine erſte
Befehlshaber der Aufklärungsſtreitkräfte pünktlich zur Stelle ſei!, Hypothek zu erhalten. Dieſe Kreditfrage und die Frage der Zins=
Am Tage nach der Skagerrakſchlacht ordnete Scheer eine ſenkung zu löſen, bezüglich auf ihre Löſung hinzuwirken, iſt eine
Sitzung der höheren Führer an. Korvettenkapitän Naeder unter= der wichtigſten Aufgaben dieſes Kongreſſes. Es handelt ſich dabei
wies ſeinen Chef hierüber. In fleißigſter Arbeit hatte er eine um eine Frage von allgemeiner weltwirtſchaftlicher Bedeutung,
Zuſammenſtellung aller wichtigen Ereigniſſe vorgenommen, die denn man muß ſich darüber klar werden, daß eine tatſächliche
Ge=
ſundung der Weltwirtſchaft erſt dann eintreten kann, wenn es
ſollte, Hipper entgegnete zunächſt nichts. Dann fing er an zu gelingt, die Verhältniſſe, in Deutſchland zu beſſern und dieſes
voltern: „Muß denn ſchon wieder geredet und immer wieder große Land wieder in den Kreis der Weltwirtſchaft ſtärker ein=
Der Kongreß verlief unter regſter Arbeitsleiſtung in vier
Hauptkommiſſionen auch geſellſchaftlich in glücklichſter Weiſe.
Abendempfang von großer Pracht in den Räumen des Kapitols
ſprach er flüſſig und klar, hatte alle Angaben in der Erinne= folgte, waren ein Ausflug nach den Ruinen von Oſtia mit einem
rung bereit und betonte mit Nachdruck, daß er den Verlauf der Abendeſſen am Meeresſtrande von Oſtia in der dortigen Feſthalle
Schlacht als ein Guthaben Deutſchland buchen müſſe, alle Stel= und ein Ausflug nach Tivoli mit einem Tee=Empfang in der
len hätten voll ihre Schuldigkeit getan, der gewaltige Apparat herrlichen Villa dEſte verbunden. Die fremden Gäſte haben alſo
nicht nur Arbeit geleiſtet, ſondern Rom und ſeine Umgebung auch
bei echt römiſchem Frühlingswetter genießen können. Rom iſt
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 150
Mittwoch, 31. Mat 193
Deutſche Makroſen ehren die aufkral. Weltkriegsgefallenen.
von der Düſſeldorfer Schlageker=Zeier.
Der Kapitän und die Beſatzung des deutſchen Kreuzers „Köln” legten auf ihrer Weltfahrt in
Sidney, der auſtraliſchen Hafenſtadt, einen Kranz am Ehrenmal der Weltkriegsgefallenen nieder.
Der Vorbeimarſch der Hitler=Jugend an ihrem Reichsführer von Schirach.
Schwerer Schiffszufammenſtoß auf der Themſe.
Der Dampfer „Royal Archer” nach der Kataſtrophe.
Auf der Themſe ſtießen zu mitternächtlicher Stunde mit voller Wucht zwei Dampfer zuſammen, die
ſchwer beſchädigt wurden. Eine erſt ſieben Tage verlobte junge Dame wurde über Bord geſchleudert
und ertrank, zahlreiche andere Paſſagiere wurden verletzt.
Zum 300jährigen Geburkskag des Prinzen von Homburg.
Reich und Ausland.
Die Skagerrak=Wache zieht auf.
Berlin. Die Reichswehrehrenwachen in der
Reichshauptſtadt vor dem
Reichspräſidentenpa=
lais, dem Ehrenmal Unter den Linden und dem
Reichswehrminiſterium wurden am Dienstag zur
Erinnerung an den Tag der großen Seeſchlacht
am Skagerrak wie in jedem Jahre durch die
Ska=
gerrakwachen der Reichsmarine übernommen.
Schon lange vor Abmarſch der Marinetruppe
hatte ſich vor der Kaſerne in Alt=Moabit eine
große Menſchenmenge verſammelt. Unter den
Klängen der Kapelle der
Marineartillerieabtei=
lung 3 aus Swinemünde begleitete eine
viel=
tauſendköpfige Mengen den Marſch der blauen
Ehrenkompagnie. Die Polizei hatte oft Mühe,
den Matroſen den Weg durch das Spalier der
Zuſchauer frei zu machen. Als die Skagerrakwache
durch das Brandenburger Tor über den Pariſer
Platz zog, wurde ſie von der Menge mit
erhobe=
nem Arm begrüßt. Vor dem Ehrenmal Unter den
Linden nahm die Truppe Aufſtellung. Auf ein
kurzes Kommando folgte die Ablöſung der Wache.
Dann marſchierte die Skagerrakwache durch die
Wilhelmſtraße zum Reichskanzlerpalais, wo der
Reichspräſident gegenwärtig ſeinen Wohnſitz hat.
Als Reichspräſident von Hindenburg in
Beglei=
tung ſeines Sohnes und des Reichswehrminiſters
auf der Freitreppe des Palais erſchien,
empfin=
gen ihn ſtürmiſche Hochrufe. Nach erfolgter
Ab=
löſung richtete Reichspräſident von Hindenburg
an Kapitänleutnant von Studnitz, den Führer
der Ehrenwache, und die Matroſen herzliche
Be=
grüßungsworte. Auch der Reichskanzler hatte von
einem Seitenfenſter aus dem feierlichen Akt
zu=
geſehen, ohne jedoch von den Zuſchauern bemerkt
zu werden.
Zwei Reichswehrſoldaken bei einem
Lawinenunglück gefökei.
München. Bei den zur Zeit in Garmiſcher
Alpengebiet übenden Hochgebirgstruppen der
1. Bayeriſchen Diviſion hat ſich geſtern ein
be=
dauerliches Unglück ereignet. Eine Patrouille der
1. Kompagnie des 7. Bayeriſchen
Pionierbatail=
lons München wurde beim Abſtieg von der
Alp=
ſpitze von einer Lawine erfaßt. Die Patrouille
ſelbſt hatte in mehreren Zweier= und
Dreierpar=
tien die Schönen Gänge beſchritten. Als ein Teil
dieſer Partien am Fuße der Schönen Gänge
an=
gelangt war, brach im oberen Karr eine Lawine
los und riß dieſen Teil der Patrouille mit in
die Tiefe. Bei der großen Geſchwindigkeit der
Lawine konnten ſich nur wenige Leute durch
ſeitliches Herauslaufen retten. Zwei Pioniere,
und zwar der Unteroffizier Nothaft und der
Oberpionier Eibelmeier fanden den Tod. Der
Führer der Patrouille, Leutnant Altmann und
der Gefreite Franz Schmidt wurden ſchwer,
Ober=
pionier Voit und Gefreiter Stephan leichter
ver=
letzt. Der Zuſtand des Leutnants Altmann iſt
bedenklich. Die gleichzeitig in der Nähe anweſende
9. Kompagnie des 19. Bayeriſchen Infanterie=
Regiments von Lindau konnte die Toten und
Verletzten nach mühſeliger Arbeit bergen.
Leutnant Altmann von den Münchener
Pio=
nieren, der bei dem Lawinenunglück während der
Uebungen der Reichswehr an der Alpſpitze
ver=
ſchüttet worden war und noch lebend geborgen
werden konnte, iſt am Dienstag nachmittag
ſei=
nen Verletzungen erlegen.
Eiſenbahnbrücke in Sachſen eingeſtürzt.
Sechs Verletzte.
Chemnitz. Zwiſchen Bermersdorf und
Hai=
nichen iſt am Dienstag mittag eine
Eiſenbahn=
brücke in die Striegis geſtürzt. Sechs Perſonen
wurden verletzt; ſie mußten in ein Krankenhaus
eingeliefert werden.
Die Fundamente der Brücke über den Fluß
waren ſeit einiger Zeit reparaturbedürftig. Um
die Arbeiten zu ermöglichen, mußte die Brücke
etwas zur Seite verſchoben werden. Hierbei
rutſchte die Brücke von ihrer Unterlage und
ſtürzte ins Waſſer. Die auf der Brücke ſtehenden
ſechs Arbeiter wurden in die Tiefe geriſſen. Drei
von ihnen ſind ſchwer, die drei anderen leichter
verletzt.
Bad Homburg. Durch Kleiſts Schauſpiel
iſt der Prinz von Homburg unſterblich geworden.
Prinz Friedrich wurde am 30. Mai 1633 auf dem
Schloſſe zu Homburg vor der Höhe als jüngſter
Sohn des regierenden Landgrafen Friedrich I.
geboren. Nach der üblichen kavaliermäßigen
Aus=
bildung, die ihm daheim, in Marburg und in
Genf zuteil geworden war, trat er als Obriſt zu
Roß in den Dienſt des Schwedenkönigs Karl
Guſtav, zeichnete ſich als tüchtiger Reiterführer
aus und bewies beſonders bei der Belagerung
Kopenhagens 1659 ſeine Unerſchrockenheit. Bei
einem Gegenangriff auf die Dänen „wurden
Durchlaucht von einem ſechspfündiger Stück
ge=
ſchoſſen, daß das Pferd durch und durch
geſchoſ=
ſen, und ſtarb alſo auf Ihrer Durchlaucht Leibe.
Ihr Schenkel war abgeſchoſſen, er hing aber noch
an der großen Sehne. Ließen ſich Durchlaucht ein
Portal im inneren Schloßhof mit er
Reiter=
ſtatue des Prinzen von Homburg.
Meſſer geben, ſchnitten den Schenkel ſelber ab
und hatten ſich ſo verblutet, daß auch ein
Arje=
dant gerennet kam und brachte ein Glas mit
Schlagwaſſer, Sie damit anzuſtreichen. Nehmen
Sie aber dem Arjedant das Glas aus der Hand
und ſetzten es an den Mund und trunken es aus;
darauf wurden Sie wieder ganz friſch”. So
er=
zählt ſein treuer Diener Beckſen von der Affäre,
die ſeinen Herrn mit einem Schlage weltberühmt
gemacht hat. In der Heimat wurde der Prinz
„Gott ſei Dank glücklich korriert”; ſeitdem trug
er ein Holzbein mit Gelenk, ein Wunderwerk
ſei=
ner Zeit, das ihm ſpäter den Namen „der
Land=
graf mit dem ſilbernen Bein” eintrug. Das
Friedrich mit dieſer Protheſe, von der noch zwei
Exemplare auf den Schlöſſern zu Darmſtadt und
Burgk (Saale) zu ſehen ſind, dennoch wie ein
Geſunder ritt und ſtritt, hat ſeinen Ruhm erhöht
und ihn zum Liebling der kurbrandenburgiſchen
Reiterei, in der er ſeit 1670 diente, gemacht.
Gedenkfeier
für den „Prinzen von Homburg”.
Zur 300jährigen Wiederkehr des
Geburts=
tages des Landgrafen Friedrich II. von Heſſen=
Homburg am 30. Mai, der durch das Kleiſtſche
Schauſpiel als „Prinz von Homburg” bekannt
iſt, fanden in Bad Homburg feierliche
Veran=
ſtaltungen ſtatt, und zwar eine
Gedächtnisaus=
ſtellung im Städtiſchen Muſeum und eine
Abend=
feier im Kurhauſe, bei der Baurat Jacobi die
Gedächtnisrede hielt.
Zu einer öffentlichen Gedenkfeier am
Diens=
tag nachmittag hatte ſich auch der
Reichsſtatthal=
ter Sprenger und eine Reihe anderer führender
Perſönlichkeiten, ſowie der ehemalige Großherzog
Ernſt Ludwig von Heſſen eingefunden. Der
Reichsſtatthalter wurde im Rathaus empfangen,
wo ihn der kommiſſariſche Bürgermeiſter Hardt
die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Homburg
überreichte. Anſchließend fand in der
Schloßka=
pelle an der Gruft des Landgrafen eine
Gedenk=
feier ſtatt. Am Eingang zur Gruft hatten die
SA. und SS. Ehrenwachen geſtellt. Nach der
Kranzniederlegung am Sarg des Landgrafen
ſprach Statthalter Sprenger vom Balkon des
Schloſſes zu einer auf dem Schloßhof
verſammel=
ten tauſendköpfigen Menge. Der Statthalter
feierte den Prinzen von Homburg als
leuchten=
des Vorbild. Mit dem Deutſchlandlied und dem
Horſt=Weſſel=Lied wurde die Kundgebung
ge=
ſchloſſen.
Deutſche Kränze an Heldengräbern
von Helſingfors.
Von Bord des zurzeit auf einer Oſtſeefah
befindlichen Dampfers „Berlin” des Norddeu
ſchen Lloyd Bremen wird gemeldet, daß der B
ſuch des Schiffes in Leningrad reibungslos ve
lief. Zu einem großen Erfolg geſtaltete ſich d
Aufenthalt in Helſingfors, wo Fahrgäſte un
Mannſchaft des Dampfers „Berlin” an den He
dengräbern der im Befreiungskampf gefallen
deutſchen und finniſchen Krieger Kränze m
Schleifen in den deutſchen Landesfarben niede
legten.
„Graf Zeppelin” wieder daheim.
Rom. Nach dem Rundflug mit den italier
ſchen und deutſchen Miniſtern und anderen Pe
ſönlichkeiten über Rom iſt das Luftſchiff „Gr
Zeppelin” am Montag abend um 19.40 Uhr wi
der in Rom aufgeſtiegen und hat einen Abſtech
nach Neapel gemacht, wo es über der Sta
kreiſte. Um 21.20 Uhr erſchien es wieder üb
Rom und kreiſte über der Stadt. Der Anblick d.
beleuchteten Luftſchiffes rief unter der Bevöll
rung lebhafte Bewunderung hervor. Alsdat
verſchwand das Luftſchiff nach dem Meere. A
dem Flug hatte „Graf Zeppelin” in Livort
Poſtſäcke abgeworfen.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt von ſein=
Italienfahrt geſtern mittag 13.55 Uhr glatt
Friedrichshafen gelandet.
Ein Zeppelin=Flughafen bei Rio de Janeiro.
Riode Janeiro. Havas berichtet, daß d
Präſident von Braſilien, Varga, und Dr. Ecken 0g eine
ſich über die Grundzüge eines Abkommens zu / neuz=
Bau eines Zeppelin=Flughafens bei Rio de J lden
neiro geeinigt haben. (Eine Beſtätigung dieſ ſt Treil
Meldung liegt noch nicht vor.)
n Geſam
ſntandſet
ſwie an
beitädtiſckt
Nuulierur
vuarbeite
Das
heitskrä
ſieſtand=
ulehen.
ſits.
gelung
Großer Bilderſkandal in Düſſeldorſ.
* Berlin. Vor dem Landgericht in Düſſe
dorf wird demnächſt ein großer Bilderſkandal zu
Verhandlung kommen. In dieſen Prozeß ſii
eine Reihe ehemals ſehr angeſehener internati
naler Kunſthändler verwickelt, und vor alle
werden hier die eigenartigen „Ankaufsmethodei
einiger Kommiſſionen der größten amerikaniſche
Muſeen aufgerollt werden. Die erſten Verhan
lungen über dieſe umfangreichen Schiebunge
die hier getätigt wurden, hat bereits im
Se=
tember vorigen Jahres das Düſſeldorfer Gerie
zu verhandeln gehabt. Es handelt ſich um in d
vielen Millionen gehende Schiebungen eine
amerikaniſchen Agenten, der mit einem An= ur
Verkaufskonſortium internationaler Kunſthän
ler zuſammenarbeitete. Der Agent war im al
gemeinen bis zu 30 Proz. an den Gewinnen !
tereſſiert, die bei den Käufen erzielt wurden. D
geſamte Wert der gehandelten Bildwerke —
handelt ſich um italieniſche, franzöſiſche und ſp
niſche Meiſterwerke — wird auf 10 bis 15 Mi
lionen Dollar geſchätzt. Bei dem Ankauf eint
Bildes von Veroneſe und eines Werkes von Grel
kam es zwiſchen den Händlern und dem Agenle
zu Uneinigkeiten, an denen der Kunſthändler I
kob Hirſch beteiligt iſt, der durch ſeinen
Verka=
der „Tönenden Göttin” an das Berliner Muſeu
bekannt wurde. Die „Tönende Göttin” ſoll C.
geblich nach den Feſtſtellungen ausländiſch
Sachverſtändiger eine Fälſchung ſein. In de
Prozeß handelt es ſich beſonders um den Beſitz
dem Gemälde „Die Toilette der Venus” von 2
roneſe.
Ein Mord nach 13 Jahren aufgeklar
Dortmund. Bei der Fahndung nach Ko.
muniſten gelang der Polizei am Montag unde
mutet die Aufklärung eines ſchweren De
brechens, das 13 Jahre zurückliegt. Es hande
ſich um die Ermordung eines Hauptmanns 2
ſenclever, der in Wetter an der Ruhr ſeinerde
von Rotgardiſten mit einer Abteilung gefang
genommen und auf dem Bahnſteig durch ein
Gewehrkolbenhieb heimtückiſch niedergeſtte
worden war. Er erlitt einen Schädelbruch,
ſeinen Tod zur Folge hatte. Jetzt iſt es gelungs
den Täter in dem Bauarbeiter Fritz Wehnel
Alt=Herdecke bei Hagen zu ermitteln. Wehner 9
die Tat eingeſtanden.
ing vo
its
Weitsl
eurbei
i ſoll
R.
Aüife