Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Donnerstag, den 25. Mai 1933.
Nummer 144
196. Jahrgang
27 mm breiie Zeſſe im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breit)/ 2Reſchsmark. Anzeigen von auswärts 2SReichspfg.
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zeiſe 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reiſchsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtlſcher Beltreibung fällt ſeder Rabait weg.
Banſkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Neuer engliſcher Sicherheits=Porſchlag.
Harknäckiger Widerſtand Frankreichs gegen die Abrüſtung. — Inkrigen gegen den Bier=Mächte-Pakk.
Eingehen Englands und Amerikas auf die franzöſiſchen Sicherheitswünſche.
*
* Das franzöſiſche „Nein”.
Durch die Rede Paul=Boncours am Dienstag abend in Genf
iſt der franzöſiſche Schlachtplan für die weiteren Verhandlungen
auf der Abrüſtungskonferenz ziemlich enthüllt worden. Nur mit
Hilfe eines fadenſcheinigen Kompromiſſes iſt es überhaupt
gelun=
gen, Frankreich zur Beteiligung an der Ausſprache über die
ma=
terielle Abrüſtung zu zwingen. Nachdem es einmal ſoweit
gekom=
men iſt, hat Paul=Boncour mit einer verblüffenden Brutalität
ſich gegen jede materielle Abrüſtung ausgeſprochen oder ſich
viel=
mehr dahinter verſchanzt, daß zunächſt wieder neue
internatio=
nale Sicherheitsgarantien geſchaffen werden müßten und darüber
hinaus eine ſcharfe internationale Kontrolle der Rüſtungen, die
ſich aber nur auf die private, nicht die ſtagtliche
Waffenherſtel=
lung beſchränken ſolle. Der Zweck iſt deutlich: Frankreich baut
wieder einige Kuliſſen, hinter die es ſich zurückziehen kann. Es
will neue Sicherheitsverträge, hinter die es ſich zurückziehen kann,
und bei denen Deutſchland ſelbſtverſtändlich vorleiſten ſoll, und
will davon geringfügige Zugeſtändniſſe abhängig machen, die ſpä=
Iter aber doch nicht gehalten werden.
Gleichzeitig machen ſich bei der Feſtlegung der Formeln für
den Vier=Mächte=Pakt neue Widerſtände geltend. Man ſpricht
ſo=
gar von der Möglichkeit einer Miniſterkriſe in Paris, die aber
auch ſachlich kaum etwas ändern würde. Ob nun der franzöſiſche
Miniſterpräſident Daladier oder Tardieu oder Herriot heißt, iſt
für die franzöſiſche Abrüſtungspolitik ganz belanglos.
Unter dieſen Umſtänden haben ſich die Ausſichten, für eine
naterielle Verſtändigung in Genf weſentlich verſchlechtert.
Tat=
äichlich iſt Paul=Boncour in ſeinen praktiſchen Forderungen auf
die Linie des urſprünglichen Tardieu=Planes zurückgewichen, in
dem er die franzöſiſche Abrüſtung ablehnt, weil der Völkerbund
die franzöſiſche Armee in Europa brauche. In Genf iſt deshalb
die Stimmung ſehr gedrückt. Es gibt Leute, die auf eine
Verſtän=
ſigung materieller Art in Genf vor der Weltwirtſchaftskonferenz
ſar nicht mehr rechnen und zufrieden wären, wenn irgendeine
all=
emein gehaltene Entſchließung zuſtande käme, die darauf
berech=
ſet iſt, ſtimmungsmäßig die Verhandlungen der
Weltwirtſchafts=
onferenz zu beeinfluſſen, während die Abrüſtungskonferenz ſelbſt
uf längere Zeit in Ferien ginge. Aber tatſächlich iſt doch mit
olchen Verlegenheitsformeln niemand gedient. Vor allen Dingen
uird dadurch die euuropäiſche Wirtſchaft nicht wieder in Ordnung
ebracht, ganz abgeſehen davon, daß natürlich für Deutſchland eine
ſertagung der Abrüſtungskonferenz mit einem Scheitern aller
Jemühungen um eine Verſtändigung gleichbedeutend wäre.
Der neue engliſche Sicherheitsvorſchlag.
Genf, 24. Mai.
Zu Beginn der Sitzung des Hauptausſchuſſes am Mittwoch hat
er engliſche Außenminiſter Simon der Konferenz einen neuen
Jertragsentwurf für die ſicherheitspolitiſchen Beſtimmungen des
lbrüſtungsabkommens vorgelegt. Der Vorſchlag hat folgenden
ſnhalt:
Im Falle des Bruches oder des drohenden Bruches des
Kellogg=
ſaktes kann entweder der Völkerbundsrat oder ein
Unterzeichner=
ſaat des Abrüſtungsabkommens, der nicht Mitglied des
Völker=
undes iſt, eine ſofortige Beratung zwiſchen dem Völkerbundsrat
der der Vollverſammlung des Völkerbundes und einem anderen
interzeichnerſtaat des Abkommens vorſchlagen. Gegenſtand einer
erartigen Beſprechung iſt:
1. Gedankenaustauſch bei einem drohenden Bruch des
Kellogg=
aktes zur Vermeidung eines Konflikts und Aufrechterhaltung des
riedens.
2. Im Falle eines Bruches des Völkerbundspaktes
Einwir=
ung zur Wiederherſtellung des Friedens.
3. Falls die Wiederherſtellung des Friedens unmöglich
ge=
orden iſt, Feſtſtellung, welche Partei für verantwortlich
anzu=
hen iſt.
Amerikas grundſäßliche Sicherheitspolikik.
Der amerikaniſche Sonderbotſchafter Norman Davis gab im
Aüptausſchuß der Abrüſtungskonferenz bei den Verhandlungen
der die ſicherheitspolitiſchen Beſtimmungen des engliſchen
Ab=
iſungsplanes eine neue grundſätzliche Erklärung über die Sicher=
IIkspolitik der amerikaniſchen Regierung ab, wonach die Ver=
Nigten Staaten weitere Sicherheitsverpflichtungen für die
Zu=
init übernehmen werden. Er erklärte, daß die amerikaniſche
Echierung folgende Erklärung, die noch vor der Unterzeichnung
2 Abrüſtungsabkommens in ihrer endgültigen Faſſung
feſt=
lEgr werden würde, bei der Ratifizierung des Abrüſtungsabkom=
Eils abgeben werde. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:
„n Anerkennung der Tatſache, daß jeder Bruch oder drohende
Euch des Kelloggpaktes eine Angelegenheit iſt, die ſämtliche Un=
SSeichnerſtaaten des Abrüſtungsabkommens berührt, erklärt die
Nerikaniſche Regierung, im Falle eines Bruches oder drohenden
Elches bereit zu ſein, im Sinne der Aufrechterhaltung des Frie=
L2 zu verhandeln, falls eine Beratung zu dieſem Zweck in Ver=
19 der Artikel des erſten Teiles des Abrüſtungsabkommens zu=
„bekommt. Im Falle, daß die amerikaniſche Regierung einen
1 einer Konferenz von Mächten gefaßten Entſcheidung über die
Sſſtellung des Angreifers zuſtimmt, übernimmt es die ameri=
Luche Regierung, ſich von jedem Vorgehen zu enthalten und den
Du3 ihrer Staatsangehörigen zurückzuziehen, falls dieſe
Hand=
ben vorkämen, die geeignet ſein könnten, das von den Staaten
meinſan beſchloſſene Vorgehen gegen den Angreifer zunichte zu
achen.”
Dorman Davis wies darauf hin, daß der engliſche Vorſchlag
De Ausgezeichnete Ausarbeitung der ſicherheitspolitiſchen Beſtim=
Lygen darſtelle und in voller Uebereinſtimmung mit der letzten
„türung der amerikaniſchen Regierung ſtehe. Die Erklärung
Drman Dapis fand überall ſtarken, lebhaften Beifall.
Deukſchland begrüßt die amerikaniſche Erklärung.
Der Hauptausſchuß hat nach einer Ausſprache den
eng=
liſchen Vorſchlag in erſter Leſung angenommen. Im Laufe der
Debatte gab der deutſche Vertreter, Botſchafter Nadolny, folgende
Erklärung ab: Die Haltung Deutſchlands in der
Sicherheits=
frage iſt bekannt. Deutſchland iſt der Anſicht, daß man zuerſt
die Abrüſtung verwirklichen muß, gerade um die allgemeine
Sicherheit aller Staaten zu gewährleiſten. Das Recht aller
Staaten, ihre nationale Sicherheit gewährleiſtet zu ſehen durch
eine allgemeine Herabſetzung und Begrenzung der Rüſtungen
nach den Grundſätzen der Gleichberechtigung iſt
unbeſtreitbarer=
weiſe in Art. 8 des Völkerbundspaktes feſtgelegt. Deutſchland
als einzig abgerüſtetes Land iſt in hohem Maße an der
Ver=
wirklichung dieſer grundlegenden Beſtimmungen des
Völker=
bundspaktes intereſſiert. Andererſeits hat Deutſchland ſich
be=
reit erklärt, die allgemeine Sicherheit auch durch internationale
Abkommen zu verſtärken. Wie der Reichskanzler in ſeiner
Reichs=
tagsrede vom 17. Mai bereits erklärt hat, iſt Deutſchland
durch=
aus bereit, neue internationale Sicherheitsverpflichtungen unter
der Bedingung auf ſich zu nehmen, daß ſämtliche Mächte
eben=
falls bereit ſeien, das Gleiche zu tun, und daß die fraglichen
Beſtimmungen auch zur Sicherheit Deutſchlands beitragen. In
dieſem Sinne begrüßt Deutſchland die Erklärungen des
Ver=
treters der Vereinigten Staaten. Die deutſche Delegation iſt
ebenfalls gern bereit, an dem britiſchen Abänderungsvorſchlag
zu Teil I mitzuarbeiten. Sie wird ihn im Geiſte der
Aus=
führungen des engliſchen Außenminiſters Sir John Simon
prüfen, der der Konferenz einen praktiſchen Text in ſo kurzer
Zeit vorgelegt hat. Die deutſche Delegation begrüßt aufs wärmſte
die bedeutende Erklärung des amerikaniſchen Vertreters Norman
Davis. Die Initiative der Vereinigten Staaten, die nicht hoch
genug eingeſchätzt werden könne, ſei ein bedeutungsvoller Schritt
vorwärts auf dem Gebiete, der Regelung der Sicherheitsfrage.
Und Fraukreich?
Nach der amerikaniſchen Erklärung erhob ſich der franzöſiſche
Außenminiſter Paul Boncour und begrüßte dieſen wichtigen
neuen Beitrag der amerikaniſchen Regierung, der ebenſo wie der
bedeutungsvolle Beitrag Sowjetrußlands für die Beſtimmung
des Angreifers geeignet ſei, die Atmoſphäre gewaltig zu
ver=
beſſern. Er glaube, ſchloß er zur allgemeinen Ueberraſchung, daß
es nunmehr auch möglich ſein werde, noch den gegenſeitigen
Hilfeleiſtungs=Pakt, wie er im franzöſiſchen Plan vorgeſehen
ſei, zu organiſieren.
Der Pole Raczinſki begrüßte ebenfalls die engliſche
Ab=
änderung und die amerikaniſche Erklärung und äußerte ſeine
Befriedigung darüber, daß darin die polniſchen Bedenken wegen
eines Uebergewichts der Großmächte berückſichtigt worden ſeien
Der italieniſche Delegierte Soragna ſprach ſeine
Befrie=
digung aus über die eingetretenen Wendungen, und knüpfte
daran den Wunſch, daß die Arbeiten nun raſch zum Ziele
führten. Schließlich gab Politis=Griechenland ein langes Expoſé
über die Arbeiten des Sicherheitsausſchuſſes und feierte mit
der ihm eigenen Beredtſamkeit die auf dem Gebiet der
Sicher=
heir erzielten großen Fortſchritte.
Morgen vormittag wird die Hauptkommiſſion die Ausſprache
über das Kriegsmaterial, nachmittags über die Sicherheit
fort=
ſetzen.
Polniſche Auerkreibereien
mik franzöſiſcher Unkerſtükung.
WIB. Paris, 24. Mai.
Polen ſetzt ſeine Quertreibereien gegen den Viermächtepakt
nun auch auf diplomatiſchem Wege fort. Nach übereinſtimmenden
Meldungen hat Polen geſtern gleichzeitig in Warſchau beim
fran=
zöſiſchen Botſchafter und in Paris durch den polniſchen Botſchafter
ſowie in Genf bei der franzöſiſchen Delegation einen beſonderen
Schritt unternommen.
Danach haben die Vertreter Polens und des Kleinen
Ver=
bandes, die am Dienstag mit dem franzöſiſchen Außenminiſter
Paul=Boncour Beſprechungen hatten, ſämtlich ſchärfſten Proteſt
gegen den Abſchluß des Viermächtepaktes erhoben. Dieſe
Staa=
ten ließen ſich nicht durch die Erklärung beruhigen, daß die
Revi=
ſionsbeſtimmungen des Paktes abgeändert und unſchädlich
ge=
macht ſeien. Die polniſche Regierung habe ſogar dem
franzöſi=
ſchen Botſchafter in Warſchau, Laroche, gedroht, ſich von der
Ab=
rüſtungskonferenz zurückzuziehen, falls der Pakt unterzeichnet
werde.
Der offiziöſe „Petit Pariſien” ergreift dieſe
Gelegen=
heit, um die „Erregung”, die die Viermächte=Verhandlungen in
Genfer Kreiſen der Kleinen Entente und Polen hervorgerufen
habe, nachdrücklichſt zu unterſtreichen. Um zu „beſchwichtigen”,
fügt das Blatt hinzu, es ſei ja noch aichts Endgültiges
verein=
bart und Frankreich mache eine Reihe von Vorbehalten. Eine
Reviſion der Verträge dürfe nach Anſicht der
Franzoſen gar nicht ins Auge gefaßt werden. Die
vier Mächte könnten ſich höchſtens über Methoden und Verfahren
verſtändigen, die man anwenden könnte, ſoweit man den
Völker=
bundspakt und aamentlich deſſen Artikel 10, 16 und 19 in Kraft
treten laſſen möchte.
Dem nationaliſtiſchen „Echo de Paris” iſt natürlich ſelbſt
der Widerſtand des franzöſiſchen Außenminiſters in Genf noch
nicht ſtark genug. Das Blatt wirft Paul=Boncour vor, er plädiere
ohne Ueberzeugnug und deute an, daß er in Paris ſogar noch ent=
gegenkommendere Exklärungen abgeben könne.
Deukſchlands Auslandsverſchaldung.
R. Am 29. Mai beginnt in Berlin die Transferkonferenz,
zu der die Reichsbank die Auslandsgläubiger zuſammengerufen
hat. Im Unterſchied zu den beiden Stillhaltekonferenzen, die
in dieſem und im vorigen Jahre zu Stillhalteabkommen für die
kurzfriſtigen Auslandskredite geführt haben, handelt es ſich
bei der Transferkonferenz um Verhandlungen, in die nicht nur
die Stillhaltezinſen bzw. die Zinsfrage für die langfriſtigen
An=
leihen einbezogen werden ſollen. Allerdings wird lediglich die
Transferfrage erörtert werden, die nichts anderes bedeutet als
die Frage der Beſchaffung der für den Zinſen= und
Tilgungs=
dienſt der Auslandsanleihen notwendigen Deviſen. Dagegen iſt
es nicht beabſichtigt, die Höhe der Zinſen und die Höhe der
Schuldkapitalien zu behandeln. Zur Einberufung dieſer
Transfer=
konferenz hat die Entwicklung der deutſchen
Außenhandels=
bilanz, die, verglichen mit den Vorjahren, eine rückläufige
Tendenz aufweiſt und aus deren Aktivum die notwendigen
Deviſen zur Bezahlung der Zinſen aufkommen müſſen, und die
weitere ſtarke Abnahme der Gold= und Deviſenbeſtände der
Reichsbank geführt. Die Geſtaltung der deutſchen
Zahlungs=
bilanz iſt damit, wie an dieſer Stelle bereits vorausgeſagt
worden iſt, immer ſchwieriger geworden, und eine Ausſprache
mit den Auslandsgläubigern zwecks Schaffung eines Abkommens
zur Behebung der deutſchen Transferſchwierigkeiten war daher
nicht mehr zu umgehen, es ſei denn, daß Deutſchland ein
all=
gemeines Auslandsmoratorium erklärt hätte, deſſen ungünſtige
Folgen man an dem Beiſpiel anderer Staaten. (Oeſterreich,
Ungarn) zur Genüge kennen gelernt hat.
Angeſichts der bevorſtehenden Transferkonferenz kommt nun
zur rechten Zeit das Statiſtiſche Reichsamt mit einer
eingehen=
den Unterſuchung über den Stand der deutſchen
Auslands=
verſchuldung heraus, die zugleich auch die Verſchuldungs= und
Zinsbilanz der deutſchen Wirtſchaft enthält. Dieſe Unterſuchung
fußt auf einer neuen Erhebung der Anmeldeſtelle für
Aus=
landsſchulden über die deutſche Auslandsverſchuldung, die dieſe
für den 30. September 1932 angeſtellt hat. Die Erhebung umſaßt
alle Verpflichtungen gegenüber dem Ausland, gleichgültig ob. es
ſich um eigentliche Kreditgewährungen des Auslandes, z. B. in
Form von Auslandsanleihen, Darlehen oder Bankkrediten
handelt, oder ob die Forderungen des Auslandes zum Beiſpiel
aus Warenlieferungen herrühren, die im regelmäßigen
Handels=
verkehr bei Warenlieferungen gegen Zahlungsziel entſtanden
ſind. An langfriſtigen Auslandsſchulden, d. h. ſolchen Schulden,
die ſpäter als ein Jahr, vom Tage der Erhebung gerechnet,
alſo nicht vor dem 1. Oktober 1933, fällig werden, wurden rund
10,18 Milliarden RM. an kurzfriſtigen Auslandsſchulden, d. h.
ſolchen Schulden, die vor Ablauf eines Jahres fällig werden,
rund 9,34 Milliarden RM., alſo insgeſamt 19,52 Milliarden RM.
ermittelt. Hierzu kann man, da von der Erhebung die direkten
Kapitalanlagen des Auslandes (z. B. im Beſitze von
Aus=
ländern befindliche deutſche Aktien oder der in der Hand von
Ausländern befindliche Grundbeſitz) nicht erfaßt ſind etwa
5 Milliarden RM. hinzurechnen, ſo daß man auf eine
Geſamt=
ziffer von rund 24 bis 25 Milliarden RM. für die geſamten
ausländiſchen Kapitalanlagen in Deutſchland kommt. Die
kurz=
friſtige Verſchuldung iſt alſo mit 9,3 Milliarden RM. ermittelt.
Die Tatſache, daß der Gläubiger formal den Anſpruch auf
kurzfriſtige Rückzahlungen hat, bedeutet nun aber nicht, auch
in normalen Zeiten nicht, daß die Volkswirtſchaft gezwungen
iſt, den ganzen Betrag im Laufe eines Jahres zurückzuerſtatten.
Das Funktionieren der internationalen Geld= und Kreditmärkte
ermöglicht an ſich eine dauernde Umwandlung der kurzfriſtigen
Kredite bei Fälligkeit in neue Kredite. Bei der augenblicklichen
Vereiſung des internationalen Kreditmarktes iſt allerdings dieſe
automatiſche Regelung unmöglich geworden. An ihre Stelle ſind
die Deviſenbewirtſchaftung und das Stillhalteabkommen getreten,
das bekanntlich auf freier Vereinbarung der Schuldner und
Eläubiger beruht und die allmähliche Rückzahlung der
kurz=
friſtigen Kredite bezweckt. Von der Stillhaltung wird ein
Be=
trag von Auslandsſchulden erfaßt, der etwas niedriger als
rund 4,3 Milliarden RM. liegen dürfte. Die übrigen
kurz=
friſtigen Auslandsſchulden werden durch die deutſche
Deviſen=
bewirtſchaftung erfaßt, durch die verhindert wird, daß ein
Ab=
zug von Krediten erfolgt, der die Geſamtintereſſen der
aus=
ländiſchen Gläubiger ſchädigen würde. Innerhalb der deutſchen
Schuldnergruppen entfällt der größte Betrag der
Auslands=
verſchuldung auf Handels= und Induſtriefirmen mit 8446
Mil=
lionen RM., d. ſ. 43 Prozent der Geſamtverſchuldung. Die
Banken einſchl. Reichsbank und Golddiskontbank weiſen einen
Schuldbetrag von 6080 Mill. RM., d. h. 31 Prozent auf, von
welchem Betrag allerdings der inzwiſchen zurückgezahlte
Redis=
kontkredit der Reichsbank in Abzug zu bringen iſt. Auf die
öffentlichen Körperſchaften entfallen einſchl. Dawes= und
Young=Anleihe, die allein rund 2 Milliarden RM. betragen,
4 223 Millionen RM. oder 22 Prozent. Der Form der
Kredit=
gewährung nach ſtehen an erſter Stelle die Anleihen mit 8044
Millionen RM., d. ſ. 41 Prozent der Geſamtverſchuldung,
da=
nach folgen die Darlehen jeder Art, von denen rund 1,60
Mil=
liarden RM. auf langfriſtige und 2,90 auf kurzfriſtige entfallen.
Die Nembourſe betragen 2574 Millionen RM., und von ihnen
entfallen auf echte Rembourſe, d. h. auf ſolche, die zur
Finan=
zierung von Warengeſchäften dienen oder gedient haben,
1261 Millionen RM. Die Aufgliederung der Auslandsſchulden
nach Gläubigerländern iſt inſofern ſchwierig, als die
Auslands=
anleihen, bei denen man nicht weiß, wer die Anleihetitel im
Auslande beſitzt, ſich nicht eindeutig aufteilen laſſen. Geht man
nach dem Sitz der emittierenden Bank, ſo zeigt ſich, daß die
Vereinigten Staaten von Amerika mit etwas mehr als 8
Mil=
liarden RM. die größten Kapitalforderungen haben; es folgen
die Niederlande mit einem Betrage von rund 3,4 Milliarden
RM., die Schweiz mit 2,71 und England mit 223 Milliarden
RM., und in weitem Abſtande Frankreich mit 0,86, Schweden
mit 0,26, Belgien mit 0,19, Italien mit 0,15, die
Tſchechoſlo=
wakei mit 0,15 Milliarden RM. und Dänemark mit 56
Mil=
lionen RM. Von den Auslandsgläubigern in den genannten
Ländern werden alſo Vertreter an der kommenden Transfer=
Konferenz teilnehmen müſſen. Bei einer Unterteilung der
Aus=
landsſchulden nach Gläubigern entfallen auf ausländiſche Banken
7,67. auf Nichtbanken 11,85 Milliarden RM.; bei letzteren handelt
es ſich in erſter Linie um Auslandsanleihen. Veränderungen in
der deutſchen Auslandsverſchuldung in dem geſchilderten Umfang
ſind bis heute, da eine eigeniliche neue Kreditgewöhrung ia
r augenblicklichen Lage der
inter=
größerem Maßſtabe Lei
Seite 2 — Nr. 144
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nationalen Geld= und Kapitalmärkte nicht ſtattgefunden hat oder
ſtattfindet, nur inſofern eingetreten, als bei den den
Außen=
handel betreffenden „Poſten alte Forderungen aus
Waren=
lieferungen gegen Kredit, abgedeckt werden und neue Forderungen
aus Warenlieferungen gegen Kredit entſtehen. Aber auch dieſe
Ver=
änderungen ſind nicht groß, weil bei der dauernden Schrumpfung
unſeres Außenhandels=Umfatzes zur Zeit dadurch weniger neue
Forderungen entſtehen, als alte Forderungen liquidiert werden.
Seit der erſten Erhebung über die Auslandsverſchuldung von
Ende Juli 1931 haben ſich die deutſchen
Auslandsverpflich=
tungen von 23,8 Milliarden auf 19,5, alſo um rund 4,3,
ver=
mindert. Zur Beurteilung der Geſamtrückzahlung von deutſcher
Scite ſeit Ausbruch der Kreditkriſe muß jedoch berückſichtigi
werden, daß die größten Kreditabziehungen des Auslandes vor
dem 28. Juli 1931 erfolgt ſind. Insgeſamt dürften nach einer
rohen Schätzung 8 bis 10 Milliarden RM. zurückgezahlt worden
ſein, die Folgen dieſer Blutentziehung in Geſtalt einer
unge=
heuerlichen Wirtſchaftsſchrumpfung und damit Vermehrung der
Arbeitsloſigkeit ſind bekannt. — Der Kapitaldienſt für die deutſche
Auslandsverſchuldung beläuft ſich nach den Berechnungen des
Statiſtiſchen Reichsamts für die Zeit vom 1. Oktober 1932 bis
30. September 1933, alſo für ein Jahr, auf 1 328 Millionen RM.
Die Zinslaſt allein beträgt 1048 Millionen RM., wovon auf die
langfriſtige Verſchuldung 613 Millionen RM. und auf die
kurz=
friſtige 435 Millionen RM. entfallen; der Reſt entfällt auf
Til=
gungen. Bei dieſer Berechnung ſind übrigens die letzten
Zins=
herabſetzungen auf Grund des Stillhalte=Abkommens
berück=
ſichtigt. Als Belaſtung der deutſchen Zahlungsbilanz im
laufen=
den Jahre aus Zinſen und Tilgungen kann danach ein
Be=
trag von 1,3 Milliarden RM. eingeſetzt werden, wenn man
unterſtellt, daß ſich die Einnahmen aus deutſchen
Auslands=
anlagen und die Ausgaben für ausländiſche Anlagen in
Deutſch=
laud in der Form der Beteiligungen und des Grundbeſitzes
ungefähr aufheben. Von dem geſamten Kapitaldienſt ſind 351
Millionen RM. von der öffentlichen Hand und 977 Millionen
RM. von der privaten Wirtſchaft einſchl. der Banken
auf=
zubringen. Der dementſprechende Deviſenbedarf dürfte ſich durck
Zinserſparniſſe für bereits in deutſchem Beſitz befindliche
An=
leiheſtücke etwas verringern.
Was nun die Verſchuldungs= und Zins=Bilanz der
deut=
ſchen Wirtſchaft anlangt, ſo müſſen in ihr alle diejenigen
Schulden zuſammengefaßt werden, die von den großen
Wirt=
ſchaftsgruppen, der Landwirtſchaft, der Induſtrie, dem
Haus=
beſitz (Wohngewerbe) und der öffentlichen Wirtſchaft in Form
von Schuldverſchreibungen und in Form lang= und
kurz=
friſtiger Anſtaltskredite aufgenommen ſind. Dazu ſind noch alle
diejenigen Kreditbeträge hinzuzuzählen, die in anderer Form
bei Geldgebern beſchafft worden ſind, die dem Kreis der
Schuldner nicht angehören, ferner die obengenannten
Auslands=
kredite. Bei einer ſolchen Zuſammenfaſſung ergibt ſich für die
deutſche Wirtſchaft für Mitte 1932 eine Kreditverſchuldung in
Höhe von 91,5 Milliarden RM., von der auf die öffentliche
Wirtſchaft 30,3, auf Induſtrie und Handel 27,4, auf die
Lano=
wirtſchaft 10,7 und auf den ſtädtiſchen Hausbeſitz 23,2 Milliarden
RM. entfallen. Allerdings erhöht ſich noch die tatſächliche
nominelle Verſchuldung dieſer Wirtſchaftsgruppen im einzelnen
um ihre Verſchuldungsbeziehungen untereinander, für die jedoch
Unterlagen nicht vorliegen. An Zinſen ſind auf dieſe
Kredit=
verſchuldung in Höhe von 91,5 Milliarden RM. bei den Ende
1932 gültigen Zinsſätzen rund 5,2 Milliarden RM. jährlich von
der öffentlichen und privaten Wirtſchaft abzuführen.
E. B.
Der größte deutſche Soldatenbund, den 30000
Krieger=
vereine mit 3 000000 Mitgliedern umfaßt, hat ſich nach ſeinem
Bekenntnis zum neuen Deutſchland nunmehr in vollem
Um=
fange auch praktiſch in die nationalſozialiſtiſche Bewegung
ein=
gegliedert. Am Kyffhäuſer kamen am Sonntag die Vertreter
aller deutſchen Kriegerverbände zu einer außerordentlichen
Tagung zuſammen, an der als Vertreter des Wehrpolitiſchen
Amtes der NSDAP. Oberſtleutnant a. D. Sichting teilnahm.
Der zur alleinigen Führung des Kyffhäuſerbundes ermächtigte
Präſident General der Artillerie a. D. v. Horn gab eine
Führeranordnung von weitgehendſter Bedeutung.
In dieſer Führeranordnung heißt es, daß die Bundes
leitung von jetzt an ausſchließlich in der Hand des
Bundes=
präſidenten liegt, dem zwei Stellvertreter beigeordnet ſind. Die
bisherigen Vorſitzenden der Landeskriegerverbände und der
preußiſchen Provinzial= und Regierungsbezirks=Kriegerverbände
ſind von dem Bundespräſidenten beauftragt, ihre Aemter bis
zur Neubeſetzung, die durch Führerernennung erfolgt, weiter zu
führen. Bei der Zuſammenſetzung aller Vorſtände ſoll der
nationalſozialiſtiſche Einfluß dadurch zur Geltung kommen, daß
mindeſtens die Hälfte der Vorſtandsmitglieder der NSDAP.
angehört, insbeſondere die Führer und ihre Stellvertreter. Alle
Vorſtandsmitglieder müſſen Weltkriegsteilnehmer geweſen ſein.
Marxiſten aller Richtungen dürfen nicht Mitglieder des
Kyff=
häuſerbundes ſein. Für ſämtliche Kriegervereinsmitglieder wird
eine Einheitskleidung eingeführt werden. Alle Fahnen werden
vorbehaltlich der Genehmigung durch den Reichskanzler ein
Schauſpiel von Hanns Johſt.
(Erſtaufführung in Darmſtadt
Erinnerung.
„Liebe Eltern und Geſchwiſter!
Höret das letzte, aber wahre Wort Eures ungehorſamen und
undankbaren Sohnes und Bruders,
Seit 1914 bis heute habe ich aus Liebe und reiner Treue
meine ganze Kraft und Arbeit meiner deutſchen Heimat
ge=
opfert. Wo ſie in Not war, zog es mich hin, um zu helfen. Das
letzte Mal hat mir geſtern mein Todesurteil gebracht. Mit Ruhe
habe ich es vernommen, ruhig wird mich auch die Kugel treffen.
Hab ich doch alles, was ich tat, nur in beſter Abſicht ausgeführr.
Kein wildes Abenteuerleben war mein Verlangen, nicht
Banden=
führer war ich, ſondern in ſtiller Arbeit ſuchte ich meinem
Vaterlande zu helfen.”
Mit dieſen Worten tröſtete Albert Leo Schlageter am
10. Mai 1923, nachdem das grauſame Todesurteil über, ihn
gefällt war, ſeine Eltern. Das Herz drohte ihm zu brechen bei
dem Gedanken, welchen Schmerz er über ſie gebracht habe. Er
bat Gott, ihnen Kraft und Troſt zu ſenden, daß er ſie ſtark
erhalte in den ſchwerſten Stunden.
16 Tage ſpäter fiel Schlageter unter den franzöſiſchen
Kugeln auf der Golzheimer Heide. Die Kugeln, die ihn
zu=
ſammenbrechen ließen, wurden das erſte Flammenzeichen
für Deutſchlands kommende Erhebung!
Wiederum zwei Wochen ſpäter wurde die Leiche zur
Nachtzeit aus dem Rheinland über Gießen, Friedberg,
Frankfurt, Darmſtadt nach der badiſchen Heimat überführt. Die
Hochſchulen waren mobiliſiert und brachten auf den Bahnhöfen
bei kurzen Aufenthalten ihre Ehrungen dar. Der Sarg ſtand
in einem Güterwagen, bedeckt mit ſchwarz=weiß=rotem
Fahnen=
tuch, geſchmückt mit Tannengrün aus dem Schwarzwald. Als
wir nach Mitternacht mit dem Zuge in Darmſtadt einfuhren,
erwarteten 2000 Studenten und viele Bürger die Leiche. Kränze
wurden niedergelegt, der Führer des Begleitkommandos
ſchil=
derte die grauſame Art der Vollſtreckung des Urteils, ein Schwur
von Tauſenden ſtieg zum Himmel: der Schwur für die
Be=
freiung des geknechteten Vaterlandes.
Das Gleiche geſchah auf allen anderen Stationen. Mit der
Wucht eines unterirdiſchen Erdbebens pflanzten ſich Empörung
und Treuſchwur fort durch die deutſchen Lande bei dieſer
unheimlich=feierlichen nächtlichen Todesfahrt
Der von der oberſten Parteileitung der NSDAP. bei der
Reichsbahn eingeſetzte Führerſtab zur Klärung von
Reichsbahn=
fragen und von Vorwürfen, die in der Oeffentlichkeit gegen die
Reichsbahnverwaltung erhoben ſind, iſt gebildet und vom Leiter
des Verbindungsſtabes der NSDAP. verpflichtet worden. Er hat
mit der Bearbeitung der ihm übertragenen Aufgaben begonnen.
Der ſchon ſeit einiger Zeit beurlaubte frühere Oberpräſident
der Provinz Hannover, Noske, iſt jetzt vom preußiſchen Miniſter
des Innern in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt worden.
In einer Kundgebung der kunſtgewerblichen Betriebe und
Vereinigungen wurde die Errichtung eines Reichsverbandes des
Deutſchen Kunſtgewerbes als Fachgruppe „Kunſtgewerbe”, im
Kampfbund für deutſche Kultur beſchloſſen.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat beſchloſſen,
weder Schlageter=Feiern zuzulaſſen, noch das Aufziehen von
Flag=
gen aus Anlaß dieſes Tages zu geſtatten.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat auch die für
Pfingſten 1934 geplante große Tagung des VDA. in Saarbrücken
verboten.
Die Regierung Dollfuß hat ein Geſetz erlaſſen, durch das der
öſterreichiſche Verfaſſungsgerichtshof, der höchſte Gerichtshof von
Oeſterreich, in Zukunft ausgeſchaltet wird.
Der bisherige Präſident der Wiener Poſtdirekton, Dr.
Haber=
mann, wurde an Stelle des zurückgetretenen Dr. Aigner zum
Ge=
neralpoſtdirektor ernannt. Stellvertreter von Dr. Aigner,
Sek=
tionschef Soos, wurde auf eigenes Erſuchen mit Wartegeld
be=
urlaubt.
Das holländiſche Kriſenkabinett Colyn iſt nunmehr gebildet.
Die Zuſammenſetzung entſpricht der bereits bekannten
Miniſter=
liſte. Jedoch kann das Miniſterium für ſoziale Angelegenheiten
und Arbeiten erſt nach Zuſtimmung des Parlaments geſchaffen
werden.
Die Mitglieder der japaniſchen Delegation für die Londoner
Weltwirtſchaftskonferenz ſind unter Führung des Grafen Iſhii in
Waſhington eingetroffen, wo ſie Beſprechungen über die
ſchweben=
den Wirtſchaftsprobleme mit dem Präſidenten Rooſevelt haben
werden.
Fahnenband mit dem Hakenkreuz des neuen Deutſchlands führen.
Die großen Aufgaben des Bundes bleiben unverändert. Sie
ſollen aber durch den Geiſt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung
belebt und geſtärkt werden.
Die Vertreter nahmen mit großer Begeiſterung den
Führer=
erlaß entgegen und verſprachen, ihrem ſoldatiſchen Geiſt
ent=
ſprechend, pflichttreue Gefolgſchaft.
Moskau, 24. Mai.
Die Telegraphenagentur der Sowjetunion teilt aus gut
un=
terrichteter Quelle mit, daß in der japaniſchen Geſandtſchaft in
Tſchangtſchun große politiſche Beratungen über die
Lage an der chineſiſchen Oſtbahn ſtattgefunden
hät=
ten. Nach dieſen Beratungen ſollen die mandſchuriſchen
Behör=
den von japaniſcher Seite angewieſen worden ſein, den
ge=
amten Verkehr zwiſchen Oſtbahn und
Ruß=
land vollkommen einzuſtellen und außerdem
je=
den ruſſiſchen Einfluß, auf die chineſiſche Oſtbahn
voll=
kommen auszuſchalten. Die Telegraphenagentur der
Sowjetunion bemerkt dazu, daß die politiſche Lage im Fernen
Oſten dadurch noch geſpannter wird.
WAB. Paris, 24. Mai.
Havas veröffentlicht heute vormittag eine Meldung aus
Pe=
king, wonach der Waffenſtillſtand zwiſchen China und Japan,
deſ=
ſen Unterzeichnung erſt morgen in Miyuen ſtattfinden ſollte, be
reits unterzeichnet ſei. Dieſer Nachricht widerſpricht aber eine
Meldung der Agentur Indo Pacifique aus Peking. Danach ſoll in
führenden chineſiſchen Kreiſen erklärt worden ſein, daß alle
Mit=
teilungen über ein chineſiſch=japaniſches Abkommen nicht den
Tatſachen entſprächen. Vielmehr habe, ſo meldet die Agentur
Indo Pacifique weiter, General Hoyingſching geſtern abend die
Räumung von Peking befohlen. Die Japaner hätten das
Ultimatum geſtellt, daß alle Truppen der
chine=
ſiſchen Zentralregierung bis Donnerstag
zu=
rückzuziehen ſeien. Die Chineſen befürchteten jedoch neue
Verwicklungen, da ſie wegen Mangel an Beförderungsmitteln
dieſe Friſt kaum einzuhalten imſtande ſeien. Im übrigen ſei
geſtern abend die Stadt Tſchungtſchau von japaniſchen Flugzeugen
ſieben Stunden lang mit Bomben belegt worden.
II.
Die Dichtung.
Das Schickſal Schlageters iſt von Hanns Johſt zu einem
packenden Drama geſtaltet.
Mit einem inneren Widerſtreit der Pflichten in
der Seele Schlageters läßt Johſt das Drama beginnen: 1923 auf
Schlageters Studentenbude, Schlageter und ſein Freund
Thie=
mann, aus den Kämpfen in Oberſchleſien zurückgekehrt, ſtudieren
Volkswirtſchaft. Thiemann, der „ewige Landſer” iſt noch vom
Krieg beſeſſen und kann ſich in ein bürgerliches Daſein nicht
finden. Schlageter iſt über das Soldatentum innerlich
hinaus=
gewachſen. Zu Friedensarbeit treibt ihn ſein Pflichtgefühl; doch
darüber hinaus fühlt er eine neue Zeit kommen: wir nähen
uns die Epauletten wieder an die Waffenröcke: wir ſind keine
kaiſerlichen Soldaten, keine republikaniſchen, wir ſind Deutſche
Wir ſind nur noch Kameraden, und das Wunderbare iſt, daß zu
uns immer mehr Deutſche ſtoßen!
In dieſe Stimmung bricht die Nachricht, daß die Franzoſen
in das Ruhrgebiet eingebrochen ſind, und hiermit der
Auf=
ruf zu dem aktiven Widerſtand.
Wohin ruft Schlageter die Pflicht? Wir waren im Krieg
Soldaten und verteidigten das Vaterland: ſollen wir jetzt eine
dunkle ungeſetzmäßige Soldateska werden? Sein Gewiſſen, ſein
Gefühl ſucht eine Löſung, einen Befehl! Alexandra Thiemann,
das geliebte, verhaltene, deutſche Mädchen, kann ihm die Löſung
nicht geben, aber ſie gibt ihm für eine kurze Spanne das Ge
fühl der Reinheit und des Glückes.
Von einem deutſchen Herzen, das ohne Verwirrung
iſt, ſucht Schlageter Rat in ſeinen Zweifeln. Er hofft, den Rat
bei ſeinem alten General zu finden. Der zweite Aufzug bringt
die packende Unterredung zwiſchen Schlageter und dem General;
eine Unterredung, die von Johſt mit ſchärfſter Präziſion
ge=
zeichnet iſt und die damalige Lage Deutſchlands blitzlichtartig
erhellt.
Die Berliner Regierung und ihre Vertreter im Lande wollen
mit den Franzoſen paktieren. Das amtliche Deutſchland will
von einem aktiven Widerſtand nichts wiſſen. Aber im Herzen
ſteht der alte General auf der Seite Schlageters, der ſich zur
Aktivität entſchloſſen hat: „Seine Perſon opfern, heißi
den Schlaf der Nation zerfetzen!“
Schlageter wird wie früher, ſo auch im Kampfe des
Ruhr=
gebietes der Leiter und die Seele ſeiner Gruppe. Der
unter=
irdiſche Krieg tobt. Eiſenbahnſchienen brechen, Brücken werden
geſprengt. Schwerſter Abſchied von Alexandra.
Raſch eilt das Drama dem tragiſchen Ende zu. Im Kreiſe
der Angehörigen der Ruhrkämpfer ſpiegeln ſich Gerichtsverhand=
Donnerstag, 25. Mai 1933
Geuf, 24. Mai.
Der Völkerbundsrat nahm am Mittwoch den Bericht eines
Juriſtenkomitees an, das einen polniſchen Einſpruch gegen drei
Petitionen deutſcher Minderheitsangehöriger in Polniſch=
Ober=
ſchleſien zurückweiſt, da die polniſche Theſe, während der Dauer
des anhängigen ordentlichen Gerichtsverfahrens könne der Rat
nicht eingreifen, nicht ſtichhaltig ſei. Dieſe polniſche Behauptung
vertrage ſich nicht mit dem Minderheitenſchutz: In der
Abſtim=
mung enthielten ſich Frankreich, Polen und die Tſchechoſlowakei
der Stimme. Der deutſche Vertreter, Geſandter v. Keller, dankte
dem Juriſtenkomitee für ſeine wertvolle und ausgezeichnete
Ar=
beit. Die materielle Erledigung der Petitionen erfolgt in ein
der nächſten Sitzungen.
Den wichtigſten Teil des Beratungsſtoffes bildete der von
Sir John Simon vorgelegte Bericht über die Vorbereitung der
Weltwirtſchaftskonferenz in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des
Organiſationsausſchuſſes, und insbeſondere die darin enthaltene
Aufforderung an die Mächte, dem vom amerikaniſchen
Präſiden=
ten Rooſevelt vorgeſchlagenen Zolltarifwaffenſtillſtand noch vor
Beginn der Konferenz beizutreten. Sämtliche acht Staaten des
Organiſationsausſchuſſes, darunter auch Deutſchland, haben ſich
ſchon bereit erklärt, dieſem Waffenſtillſtand beizutreten. Geſandter
von Keller erklärte, daß ſich Deutſchland entſchloſſen habe, dieſem
vom Präſidenten Rooſevelt vorgeſchlagenen bedeutungsvollen Akt
zuzuſtimmen, obwohl es ihm angeſichts ſeiner Ausnahmeſtellung
in finanzieller und wirtſchaftlicher Beziehung keineswegs leicht
falle. Deutſchland ſchätze die hochherzige Initiative des
amerika=
niſchen Präſidenten hoch ein. Deutſchland hoffe, daß dieſem erſten
Schritt zur Behebung der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten bald
weitere folgen werden.
Der Ausſchuß für Wehrausgaben der Abrüſtungskonfetenz be
handelt ſei geſtern wieder die Möglichkeit der indirekten Rüſtungs
begrenzung durch Beſchränkung und Kontrolle der Wehrausgaben
Die Mehrheit des Ausſchuſſes hat die techniſche Möglichkeit
eine=
ſolchen Verfahrens bejaht und den Abſchluß eines internationalen
Vertrages als durchführbar bezeichnet. Die Vertreter Deutſch
lands, Italiens, Japans und der Vereinigten Staaten von Ame
rika ſind dagegen der Auffaſſung, daß eine vertragliche
Bindun=
über die Höhe der Wehrausgaben undurchführbar iſt, ſolange nich
die heute beſtehenden Mängel des Syſtems als beſeitigt gelter
können.
Als Vertreter der deutſchen Delegation betonte der ehemalig
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer, daß Deutſchland eine Ab
üſtung auf dem Wege der Abſchaffung der Angriffswaffen i
Uebereinſtimmung mit der Botſchaft des Präſidenten Rooſevel
anſtrebe. Der Umweg über die Beſchränkung des Etats ſcheiter
an den techniſchen Schwierigkeiten.
Der preußiſche Kultusminiſter teilt in einem Erlaß an di
nachgeordneten Behörden mit, daß verſchiedene Vorkommniſſe ihr
Anlaß geben, darauf hinzuweiſen, daß Beurlaubungen von Hock
ſchullehrern, Lehrern, Beamten und Angeſtellten nur von den zu
Erteilung von Urlaub ordnungsgemäß berufenen ſtaatlichen Stel
len vorgenommen werden können. Das gelte insbeſondere au
von Beurlaubungen aus politiſchen Erwägungen. Beurlaubunge
durch Stellen, die dazu nicht berufen ſind, ſeien wirkungslos un
würden von dem Miniſter im Intereſſe der Aufrechterhaltun
einer ordnungsgemäßen und im Sinne der natinalen Regierun
geführten Verwaltung nicht anerkannt. Verſuchen zu ſolchen Be
urlaubungen ſei mit Nachdruck entgegenzutreten. Die Beurlau
bung aus politiſchen Gründen behält ſich der Miniſter ſelbſt vo
— Der Miniſter wünſcht, um einen Ueberblick über die bisher 9e
troffenen Maßnahmen zu erhalten, umgehenden Bericht über al
ohne ſeine Entſcheidung etwa bereits erfolgten Beurlaubunge
und Amtsenthebungen aus politiſchen Gründen, ſoweit ſolcher Be
richt nicht ſchon erſtattet ſein ſollte.
lung und Todesurteil wider. Sie münden in Aufruf a.
Deutſchland und in die viſionäre Schau von Schlageters To
mit der letzten Mahnung: „Deutſchland! ein letztes Wort, ei
Wunſch, Befehl! Deutſchland, erwache, entflamme, entbrenne
Brenn” ungeheuer!“ —
In vier packenden Aufzügen zieht das Lebensbild de
Helden vorüber. Wenn Johſt hierbei das kurze Studiuſ
Schlageters, das in der Wirklichkeit ſchon Anfang 1919 nach de
Entlaſſung aus dem Krieg in Freiburg ſtattfand, in die Ze
vor dem Ruhrkampf verlegt, ſo iſt dies eine dichteriſche
Fre=
heit, die innere Berechtigung hat. In kühnem Schwung iſt de
dramatiſche Bogen geſpannt. Sittlicher Ernſt und nationale G.
ſinnung tragen die Handlung; eine nationale Geſinnung, d
ſich nicht in Worten, ſondern in Taten äußert, die in der Bru
der handelnden Männer liegt und die durch die Echtheit ihre
Ueberzeugungskraft unwiderſtehlich iſt!
III.
Der Dichter.
Vor 15 Jahren trat Hanns Johſt zum erſten Male al
Dramatiker vor die größere Oeffentlichkeit. Das Neue Theate
in Frankfurt brachte die Erſtaufführung ſeines Grabbe=Drama
„Der Einſame‟ Einen „Menſchenuntergang” nannte Joh
die Folge von zehn Szenen, in deren Mittelpunkt Chriſtig
Dietrich Grabbe, der Vertreter ſtärkſten Sturmes und Drange'
ſtand: ſein Werk blieb. aber Grabbe, der Dichter, ging unte
verzehrte ſich in ſich ſelbſt. Eine Spiegelung eigener Leiden
Grabbes Geſtalt.
Die ſtarke Begabung des damals noch kaum bekajute
Hanns Johſt war unverkennbar. Wir jubelten ihm zu. n
traten auch publiziſtiſch entſchieden für ihn ein, gegen ell
Oppoſition, zu der damals in Frankfurt Dr. Paul Koruſe.
gehörte; derſelbe Kornfeld, der ſpäter unter Ebert als Dram
turg an dem Darmſtädter Landestheater ſein Unweſen trie
wegen ſeiner zerſetzenden Geſinnung ſcharf bekämpft weide
mußte und, als ſein Abgang erzwungen war, von Berlin, ab
Darmſtadt als „Negerdorf” beſchimpfte! Es iſt heute als L.
innerung nicht unintereſſant, wie ſchon bei der damaligen Jo9l
Premiere die Gegenſätze ſpielten!
Johſts Dichter=Weg war nicht leicht.
Dem „Einſamen” war neben der Bauernkomödie „Stiol
das Bekenntnisdrama „Der junge Menſch” voraus
gegangen. Es folgte als dritter Teil der Trilogie die Wendu;
zur Tat mit dem Drama „Der König”
In den „Propheten” ſchwebte Johſt ſchon 1922 eil
Aufraffung Deutſchlands vor und ſchon damals klangen De
wandte Töne wie heute, wenn er Luther im geſchichtlichen. O
wand, aber zur Gegenwart gerichtet, ausrufen ließ: „Deuiſt.
Donnerstag, 25. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 144 — Seite 3
Por der Berliner Släubiger=Konferenz.
Deukſchlands Transferſchwierigkeiken. — Ausſprache über die deutſche Verſchuldung. —
lungen in engſtem Einvernehmen mit der Reichsregierung.
Verhand=
Schacht bei Hitler.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am 29. Mai werden ſich in Berlin die Vertreter der
aus=
ländiſchen Gläubiger mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
treffen. Auf dieſer Konferenz ſteht nicht eine Reduzierung der
Verzinſung oder Tilgung zur Debatte, es dreht ſich lediglich
darum, die Transferſchwierigkeiten zu überwinden und die
Gläu=
diger dahin zu bringen, daß ſie ſich mit einer Wiederanlage der
Zinſen= und Tilgungsbeträge in Deutſchland einverſtanden
erklä=
en. Eine Ueberweiſung dieſer Summe iſt allmählich unmöglich
jeworden, weil wir ſie nicht mehr transferieren können aus dem
yeringen Ueberſchuß, den unſere Außenhandels= und
Zahlungs=
ilanz abwirft. Die Situation wäre für unſere Gläubiger
leich=
er, wenn ſie ſich rechtzeitig eingeſchaltet und dafür geſorgt hätten,
ſaß dem Reparationswahnſinn ſchleunigſt ein Ende bereitet
wor=
ſen wäre. Statt deſſen haben ſie ſich mit der Dawes= und Young=
Inleihe einverſtanden erklärt, die jährlich für Zinſen und
Til=
tung 166 Millionen erfordern und bei der Transferierung den
Vorrang genießen. Dadurch werden natürlich unſere
ausländi=
chen Gläubiger von vornherein benachteiligt.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat ſchon während ſeines
lufenthaltes in Waſhington und London Gelegenheit gehabt,
nit den ausländiſchen Gläubigern über die
Transferſchwierig=
eiten Fühlung zu nehmen. Unſere Kontrahenten ſind
eigent=
ich ſchon ſeit einem Jahre darauf gefaßt, daß wir unſere private
Verſchuldung zum Gegenſtand einer Ausſprache machen müſſen.
Selbſtverſtändlich werden ſie jetzt auf der Berliner Konferenz
erſuchen, aus uns das Letzte herauszuholen, und es wird der
rößten Geſchicklichkeit des Reichsbankpräſidenten bedürfen, um
nit den fremden Bankiers fertig zu werden und ein
Arrange=
nent zuſtande zu bringen, das den ausländiſchen Forderungen
nd unſerem Können gerecht wird.
Dr. Schacht hat am Mittwoch dem Reichskanzler einen
aus=
ührlichen Bericht erſtattet und auch über ſeine perſönlichen
Ein=
rücke in Amerika und England geſprochen. Gleichzeitig
wur=
en auch die Grundzüge unſerer Taktik für die bevorſtehende
lonferenz in Berlin durchgeſprochen. Selbſtverſtändlich werden
ie Verhandlungen der Reichsbank mit den ausländiſchen
Gläu=
igern in engſtem Einvernehmen mit der Reichsregierung
ge=
ihrt werden.
Oeffenkliche Arbeitsbeſchaffung
zur Unkerftühung der privaten Inikiakive.
Das Reichskabinett wird ſich aller Vorausſicht nach am
Frei=
ig mit dem Problem der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung befaſſen.
Vie erinnerlich, hat der Reichskanzler in ſeiner großen Rede am
Mai ein umfaſſendes Arbeitsbeſchaffungsprogramm verkündet.
n den zuſtändigen Reſſorts ſind bereits die eingehenden
Vor=
rbeiten geleiſtet worden. Es haben mit den Gruppen der
Arbeit=
eber und Arbeitnehmer zahlreiche Beſprechungen ſtattgefunden,
ie in der nächſten Zeit noch mit weſtdeutſchen Induſtriellen
fort=
eſetzt werden ſollen. Auch in der Beſprechung der
Fi=
anzminiſter der Länder, die am Mittwoch in Berlin
attgefunden hat, iſt über die Arbeitsbeſchaffung geſprochen
wor=
en. Die Länderfinanzminiſter ſind in großen Zügen von den
llänen der Reichsregierung ins Bild geſetzt worden. Es iſt im
ugenblick noch fraglich, ob das Kabinett, am Freitag ſchon zu
gendwelchen Beſchlüſſen kommen wird oder nur den Vortrag des
leichsarbeitsminiſters Seldte entgegennehmen und dann in
meh=
eren Sitzungen das gewaltige Material durcharbeiten wird, da
er Reichsfinanzminiſter und der Reichbankpräſident bei dieſen
ſeratungen wegen der Finanzierung ein gewichtiges Wort
mit=
iſprechen haben. Anfangs nächſter Woche iſt der
Reichsbankprä=
dent Dr. Schacht durch die Verhandlungen mit den Gläubigern
Berlin feſtgehalten.
Iinn und Zweck des Arbeitsbeſchaffungsprogramms.
ann es natürlich nicht ſein, das Heer der Arbeitsloſen
ſchlag=
rtig zu dezimieren, ſo daß nur noch ein kleiner Reſt übrig bliebe.
zo erhebliche Geldmittel ſtehen nicht zur Verfügung. Das
Pro=
ramm der Reichsregierung dient lediglich der Unterſtützung
er privaten Initiative. Ein Rad greift ins andere,
llerdings ſind Maßnahmen der Reichsregierung, die ſich unmit=
telbar auf die Erwerbsloſen auswirken, nicht mehr zu umgehen,
nachdem ſich immer wieder herausſtellt, daß das Ausland, dem
deutſchen Export alle erdenklichen Schwierigkeiten bereitet, alſo
die Wirtſchaft ſelbſt nicht in dem erhofften Umfang Arbeitsloſe
wieder in den Produktionsprozeß einſchalten kann.
Inzwiſchen geht die Verteilung der 500 Millionen, die für
Arbeitsbeſchaffung in den Gemeinden ausgeworfen worden ſind,
ihrem Ende entgegen. Die halbe Milliarde wurde in dieſem
Früh=
jahr bereitgeſtellt und iſt bis auf 60 Millionen für die
verſchie=
denſten Projekte der Gemeinden aufgebraucht worden. Im
weſent=
lichen ſind die Summen für Straßenbauten, Flußregulierungen,
aber auch für unmittelbar werbende Betriebe ausgeſchüttet
wor=
den Namentlich in der letzten Zeit iſt der Bau von Gas=, Waſſer=
und Elektrizitätswerken begünſtigt worden, weil dieſe Betriebe
ſpäter Gewinn abwerfen, alſo die bereitgeſtelten Gelder ſich
ver=
zinſen und damit das Reich finanziell entlaſtet wird. Wieviel
Arbeitsloſe bisher durch das 500=Millionen=
Arbeitsbeſchaffungs=
programm direkt und indirekt in Arbeit kamen, läßt ſich zentral
noch nicht überſehen. Wenn die letzten 60 Millionen vergeben
ſind, wird allerdings das Arbeitsbeſchaffungskommiſſariat eine
Bilanz ziehen.
Die Beſprechung der Finanzminiſter.
Berlin, 24. Mai.
In der heutigen Beſprechung der Finanzminiſter der Länder
im Reichsfinanzminiſterium gab der Reichsminiſter der Finanzen
ein zuſammenfaſſendes Bild über die öffentlichen Finanzen.
Er unterſtrich die Notwendigkeit rückſichtsloſer Sparſamkeit und
die Unterordnung aller Wünſche unter den beherrſchenden
Ge=
ſichtspunkt der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. In großen
Zügen wurden die Pläne über die Organiſation und
Finan=
zierung der Arbeitsloſenfürſorge und Möglichkeiten der
Arbeits=
beſchaffung mitgeteilt.
In der anſchließenden Ausſprache ergab ſich eine
voll=
ſtändige Uebereinſtimmung aller Beteiligten in den
grundſätz=
lichen Fragen.
Ein Erlaß
zur Vergebung öffenklicher Aufkräge.
Einflußnahme außenſtehender Organiſakionen
ausgeſchaltef.
Wie die Staatspreſſeſtelle mitteilt, hat Miniſterpräſident Dr.
Werner folgende Anordnung an alle ſtaatlichen Behörden
ge=
richtet:
„Die Vergebung von Aufträgen des Staates, der Provinzen,
Kreiſe, Gemeinden und ſonſtiger öffentlicher Körperſchaften und
Anſtalten iſt ausſchließlich Sache der zuſtändigen Organe dieſer
Körperſchaften.
Schon aus rechtlichen Gründen kann es nicht in Betracht
kommen, Vergebungen von dem Einverſtändnis oder der
Zuſtim=
mung außerhalb ſtehender Organiſationen, wie z. B. des
Kampf=
bundes für den gewerblichen Mittelſtand, oder ſonſtiger
Einrich=
tungen, abhängig zu machen.
Darüber hinaus muß von den zuſtändigen Organen der
öffent=
lichen Körperſchaften unter allen Umſtänden verlangt werden,
daß ſie bei der Vergebung von Aufträgen als hierfür allein
ver=
antwortliche Stellen auch jede Einflußnahme von außen her, auch
durch Organiſationen der genannten Art, ablehnen.
Für die Vergebung öffentlicher Aufträge dürfen nur die
In=
tereſſen der auftraggebenden, öffentlichen Körperſchaften ſelbſt,
nicht die Sonderintereſſen außenſtehender Organiſationen oder
ihrer Mitglieder ausſchlaggebend ſein.
Ich empfehle ſtrengſte Beachtung.
Die Ihrer Aufſicht unterſtehenden Verwaltungen öffentlicher
Körperſchaften, insbeſonder die Gemeindeverwaltungen, ſind
ent=
ſprechend zu bedeuten. Die Durchführung des Erlaſſes iſt zu
über=
wachen.” (gez.) Dr. Werner.
Reichsbiſchof Paſtor g. Bodelſchwingh
Führer der „Deutſchen Evangeliſchen Kirche‟
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
* Für Mittwoch nachmittag hatten ſich bei dem
Reichskanz=
ler einige Vertreter der Evangeliſchen Kirche, u. a.
Wehrkreis=
pfarrer Müller, D. Kappler, Dr. Mahraren und Notte, angeſagt.
Der Beſuch konnte nicht ſtattfinden, da der Reichskanzler durch
eine wichtige Beſprechung verhindert war. Die Beſprechung
wird nun vorausſichtlich am Freitag ſtattfinden. Die Vertreter
der Evangeliſchen Kirche wollten den Kanzler davon in
Kennt=
nis ſetzen, daß man ſich nunmehr auch über die Perſönlichkeit des
Reichsbiſchofs der Deutſchen Evangeliſchen Kirche einig geworden
ſei. Am Dienstag abend hatte in Berlin eine Tagung der
kirchlichen Führer beraten. Es wurde beſchloſſen,
daß der künftige Reichsbiſchof aus der
Glau=
bensbewegung Deutſcher Chriſten hervorgehen
und neben dem Vertrauen der Kirche auch das
Vertrauen des Reichskanzlers genießen müſſe.
Es iſt anzunehmen, daß die Perſönlichkeit, auf die die Wahl
ge=
fallen iſt, auch die Zuſtimmung des Reichskanzlers findet.
Von zuſtändiger Stelle erfahren wir, daß als
Reichs=
biſchof der neuen „Deutſchen Evang. Kirche” der
bekannte Paſtor D. Friedrich von Bodelſchwingh
in Bethel bei Bielefeld auserſehen iſt. Der neue
Reichsbiſchof wird im weſentlichen die Vollmachten des
Präſiden=
ten des Deutſchen Evang. Kirchenausſchuſſes übernehmen. Ihm
unterſtehen alle Evang. Kirchen des Reiches, die ebenfalls weiter
zuſammengefaßt werden ſollen. In Zukunft wird es alſo der
Reichsregierung weniger ſchwer fallen als in der Vergangenheit,
Verhandlungen mit beiden großen Kirchen zu beiderſeitigem
Segen zu führen.
Der Deukſchugkisnale Indaſtriellen=Ausſchaß
an Hiklet und Hugenberg.
Anläßlich der am Dienstag in Frankfurt a. M.
ſtattgefun=
denen Tagung des Induſtriellen=Ausſchuſſes der
Deutſch=
nationalen Front wurde an Reichskanzler Hitler
fol=
gendes Telegramm geſandt:
„Der Deutſchnationale Induſtriellenausſchuß dankt dem
Führer des neuen Deutſchland, Adolf Hitler, für die ſiegreiche
Beendigung des vierzehnjährigen Kampfes gegen den
inter=
nationalen Marxismus, ſieht in Zuſammenarbeit aller
natio=
nalen Kräfte einzige Gewähr für Enderfolg, einſteht für
Pflicht=
erfüllung ſeiner Mitglieder bei der Mitarbeit am
wirtſchaft=
lichen Wiederaufbau Deutſchlands.”
An Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg
wurde folgendes Telegramm gerichtet:
„Der Deutſchnationale Induſtriellenausſchuß dankt ſeinem
Führer, Geheimrat Hugenberg, und ſeinem Mitarbeiter,
Staats=
ſekretär Bank, für die vierzehnjährige zielbewußte Führung als
Glied der nationalen Erhebung. Verſichert treue Gefolgſchaft
bei der ſchweren Aufgabe der wirtſchaftlichen Neugeſtaltung.”
Aeue ſepargkiſtiſche Barkeiimsagrgebiet
Dunkle Hinkermänner.
Im Saargebiet hat ſich eine neue ſeparatiſtiſche
Partei unter dem Namen „ſaarländiſche
Soziali=
ſtiſche Partei” gebildet. In verſchiedenen Flugblättern tritt
dieſe „Partei” mit ihrem Programm an die Oeffentlichkeit. Der
Druck der Flugblätter erfolgt in der Druckerei des ſeparatiſtiſchen
Saarlouiſer „Journal”. In dem wichtigſten Programmpunkt heißt
es, daß die Saarländiſche Sozialiſtiſche Partei” eine
Rückglie=
derung in das fasciſtiſche Deutſchland eindeutig
ganz entſchieden ablehnt. Sie tritt bei der
Volksabſtim=
mung im Jahre 1935 mit dem Stimmzettel in der Hand ein für
die Beibehaltung des Status quo im Saargebiet gemäß den
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages, verknüpft mit der
For=
derung einer weſentlichen Erweiterung des
Selbſtbeſtimmungs=
rechtes des ſaarländiſchen Volkes in allen politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Fragen.”
An die Arbeiterſchaft wird die Aufforderung gerichtet, aus
den gleichgeſchalteten gewerkſchaftlichen Verbänden auszutreten
und in diejenigen Freien Gewerkſchaften einzutreten, die ſich im
Saargebiet ſelbſtändig gemacht haben. Die Sozialdemokratiſche
Partei des Saargebiets wird in den Flugblättern
bemerkenswer=
terweiſe nicht angegriffen, weil man, wie es in dem Saarbrückener
Telegramm heißt, zu hoffen ſcheint, mit dieſer über kurz oder lang
gemeinſam den Kampf für den Status quo zu führen. Die
kommu=
niſtiſche „Arbeiterzeitung” jedoch rückt von dieſer Partei deutlich
wegen ihres ſeparatiſtiſchen Charakters ab. Hinter der
Neugrün=
dung ſteht ein gewiſſer Waltz, der im Jahre 1922 auf Grund eines
Beſchluſſes aus der KPD. ausgeſchloſſen wurde.
and ſtürmt ſich ſeinen Himmel! Schlagt zu, brecht ein! Euch
chlägt ein Herz, ein Herz ſchlägt Euch entgegen!“
Nach dem leichten Luſtſpiel „Wechſler und Händler”, das den
Virbel der Papiergeldzeit geißelte, ſprach im Untergrund die
eidenſchaftliche Sehnſucht nach Religion und Glauben aus dem
Schauſpiel „Die fröhliche Stadt”. Neben dem weiteren
Schauſpiel „Thomas Paine” entſtanden Lieder der
Sehn=
ucht, Romane und Eſſahs.
Johſt iſt kein Schriftſteller der Konjunktur. Seit mehr als
ünfzehn Jahren kämpft er in gerader Linie um ſeinen
dich=
eriſchen Weg. Wie er ſchon in dem Vorgeſpräch zu dem
König” bekannte, erſtrebt er mit aller Leidenſchaft ſeines
Weſens eine Kunſt, die Ausdruck ſeines Volkes wird. Das
Orama iſt ihm Kultſtätte eines heroiſchen Gefühles, das ſich
jezwungen ſieht, ſich mit dem phantaſtiſchen Spiel als
Begebnis=
eize auseinanderzuſetzen und das letzten Endes ſeine Wirkung
beitertragen muß: „Die Strenge der Geſinnung, die ſeeliſche
Forderung, der konſequenteſte Austrag, der metaphyſiſche,
ſchöpferiſche letzte Akt muß im Zuſchauer ſpielen.”
IV.
Die Aufführung.
Dieſe Forderung erfüllte die Darmſtädter Aufführung von
Jehſts Drama im höchſten Maße. Mit ſtärkſter
Erſchüt=
terung verband ſich tiefgehende, innere Erhebung. Als
unter den ſchneidenden Klängen der franzöſiſchen Hörner
Schlageter erſchoſſen zuſammengebrochen und der Vorhang raſch
gefallen war, herrſchte im Hauſe ein erſchüttertes Schweigen,
aus dem ſich erſt nach geraumer Zeit die Klänge des Horſt=
Weſſel=Liedes loslöſten und in Ergriffenheit durch den Raum
ſchwangen.
Die Aufführung, die Heinz Stieda aus Hamburg als
Daſt leitete, war im Sinne eines verdichteten Realismus
ſorg=
kaltig vorbereitet. Sie gab ſchöne, geſchloſſene Gruppen und
Dar von innerem Leben erfüllt. Sie holte alle Einzelheiten
eindringlich, manchmal faſt zu eindringlich, heraus, ſo daß man
Dker Viertelſtunden länger als z. B. in Frankfurt ſpielte.
Emil Lohkamp beſitzt die ſchlanke, ſtattliche Geſtalt
Sclageters. Er ſpielte ihn als ſympathiſchen Menſchen von
ſarkem, verhaltenem Gefühl. Mehr Geiſtesmenſch als
Tat=
menſch. Feſſelnd und überzeugend.
Seine bedeutſamſte Auseinanderſetzung hat Schlageter mit
Iem alten General, von dem er väterlichen Rat und Befehl
erhefft. Erwin Faber bewies als General von neuem ſeine
„üßerordentliche Begabung, in einer Rolle unterzugehen und ihr
Sn luggeſtives, eigenes Gepräge zu geben. Sein General war
Sine ausgezeichnete O—talt von äußerſter Geſpanntheit, die Aus=
Snanderſetzung mit — ggeter eine eminent packende Szene.
Mit der Wärme des Gefühls umgab Conſtanze Menz als
Alexandra die Perſönlichkeit Schlageters. Ergreifend war der
Abſchied erſchütternd die Aufnahme der Kunde von dem
Todes=
urteil. Nur die ſteife Fauſthaltung nach Schlageters Weggang
dürfte eine Regie=Uebertreibung ſein.
Unter den Kameraden Schlageters waren Franz
Kut=
ſchera, der friſche, ewige Soldat, C. H. Peters, der
aben=
teuerluſtige „Reiſende in Stahl und Eiſen”, W. Rießland
und C. L. Lindt junge, tapfere Genoſſen. Als „Rittmeiſter
Uebernitz” tat Joſef Keim diesmal in der Chargierung zuviel.
Prächtig in ſeiner zurückhaltenden Zeichnung war Joſef Sieber
als Schlageters Burſche.
Die Regierung des Zweiten Reiches war von Paul
Ma=
letzki und Kurt Weſtermann charakteriſtiſch vertreten; bei
dem Spiel mit den Arbeiter=Händen des Regierungspräſidenten
wäre weniger mehr geweſen. Die Sorge der Eltern der jungen
Ruhrkämpfer fanden bei Hans Baumeiſter und Käthe
Gothe bewegten Ausdruck.
Die Bühnenbilder von Elli Büttner gaben der
Hand=
lung den ſachgemäßen Rahmen.
Der Geſamteindruck der Aufführung war bei vollbeſetztem
Hauſe überaus ſtark und tief.
Zur Aufführung der Mendelsſohn’ſchen Kankake
„Auf meinen lieben Gokk.”
Die vereinigten Kirchengeſangvereine unſerer Stadt (
Stadt=
kirche, Stadtkapelle und Schloßkirche. Johanneskirche. Martins=,
Petrus= und Pauluskirche) wollen noch einmal in einer Feier am
Sonntag, den 28. Mai 1933, abends 8 Uhr, in der Stadtkirche
Arnold Mendelsſohns gedenken, der ihnen im beſonderen
verbun=
den war, und von dem ſie ſo viel Anregung und Förderung
er=
fahren durften. Es wird neben anderen Werken des Meiſters die
Kantate für Chor, Einzelſtimmen, Orcheſter und Orgel „Auf
meinen lieben Gott” zu Gehör kommen, die ſeinerzeit in der
Stadt=
kirche unter Mendelsſohns Leitung durch den Stadtkirchenchor
ihre Uraufführung erlebte.
Zu dieſer Kantate ſeien einige Bemerkungen geſtattet. Sie iſt
die Kompoſition des Vertrauensliedes im Geſangbuch Nr. 329.
Die Dichtung hat 6 Strophen; Mendelsſohn hat die 4 und 5.
Strophe, die ſich innerlich ergänzen, mit der gleichen Muſik
ver=
ſehen, ſo daß das Werk aus 5 Teilen beſteht. Jedem liegt die
Choralmelodie, die beim Lied 329 ebenfalls nachgeſehen werden
kann, zugrunde ſie ſchließt ſo die im einzelnen verſchieden gearteten
Teile zu einer Einheit zuſammen. In der erſten Strophe „Auf
meinen lieben Gott” wird die Choralmelodie vom Chorſopran
mit einfacher, faſt homophoner Begleitung der anderen Stimmen
und der Inſtrumente vorgetragen. Einleitung und Schluß bilden
zwei gleichlautende Orcheſterſätze, in denen zum Stakkato der Bäſſe
die Violinen und Bratſchen zarte, zuweilen auch herbe
Harmonien erklingen, während über ihnen Soloflöte und
Solo=
oboe abwechſelnd von „Trübſal, Angſt und Nöten” zu ſagen haben.
— In der 2. Strophe erklingt die Choralmelodie in Orgel,
Bratſche und Oboe im Einklang und in den Flöten in der Oktave,
zeilenweiſe von einander getrennt und leicht verändert. Hinzu
treten Violinen. Bäſſe und eine Solotenorſtimme, die in
ſelb=
ſtändig bewegter Weiſe „Ob mich mein Sünd anficht, will ich
ver=
zagen nicht” zum Ausdruck zu bringen ſuchen. — Die 3. Strophe
„Wenn mich der Tod rafft hin, iſt Sterben mein Gewinn”, iſt
„alla marcia funebre” überſchrieben. Im Orcheſter finden ſich nur
Streicher, die in Form eines Trauermarſches in ſcharf getrennten,
teils auch gebundenen, teils zu ſcharf diſſonierenden oder zu
wei=
chen Klängen führenden Septimen den rückſichtsloſen,
unbarm=
herzigen, aber auch oft freundlichen Tod zu malen ſcheinen, um
dann in den letzten 4 auf der Dominante 4 ſchließenden D=Dur=
Takten und langſam, gebunden aufſteigenden Harmonien über
„meine Seel wird er verſorgen” Gewißheit zu bringen. Die
Choralmelodie wird von einer Solo=Baßſtimme in ſtark
aufge=
löſter Geſtalt geſungen. — Einen ſtarken Gegenſatz zu dieſer im
ganzen düſter gehaltenen Strophe bildet die außerordentlich zarte
und ſchwebende Bearbeitung der nächſten beiden Strophen 4 und 5.
Hier fehlen Bäſſe, Celli und Orgel. Violine 1 und 2 geben dem
Ganzen einen marſchartigen Rhythmus, wozu ſich ein Zwiegeſpräch
zwiſchen Flöte in der Höhe und der Bratſche als dem tiefſten
In=
ſtrumente geſellt, deſſen eintaktiger Hauptgedanke aus der erſten
Zeile der Chormelodie gebildet iſt. Eine Alt=Soloſtimme ſingt die
Choralmelodie mit d beginnend, der Sopran bildet ſie von a
an=
fangend in freiem Kanon nach — Nach Beendigung der 5. Strophe
ſetzt ohne Pauſe der geſamte Chor, begleitet vom vollen Orcheſter
und der Orgel, mit der letzten Strophe ein „Amen zu jeder Stund
ſprech ich aus Herzensgrund”, forte und in lebhaftem ¼=Takt Der
Chortenor ſingt dabei die Choralmelodie in langgehaltenen Noten,
unterſtützt durch Oboe, Bratſche. Cello und Orgel. Die 3 anderen
Chorſtimmen umſpielen in lebhaften Viertel= und Achtelgängen
die in Ruhe und Größe erklingende Choralweiſe. Der Sopran
wird dabei von der 2. Violine im Einklang und von der Flöte in
der Oktave begleitet, die Altſtimmen von der Orgel im Einklang
und der Violine 1 in der Oktave, den Baß von Kontrabaß und
Cello, ſo daß ungewöhnlicher Weiſe die unter dem Sopran
lie=
gende Altſtimme in den Violinen über der Sopranführung
hin=
geht. In den letzten Akten des Stückes, nach Beendigung der
Cho=
ralmelodie, tritt der Tenor in die Reihe der anderen Stimmen,
um mit ihnen gemeinſam und EB mit dreimaligem „Amen” einen
glänzenden Abſchluß in 4=Dur herbeiführen zu helfen. — Baß=
und Tenorſtimme haben Johannes Biſchoff und
Hein=
rich Landzettel übernommen, das Orcheſter beſteht aus dem
Kammerorcheſter des Kampfbundes für deutſche
Kultur, ergänzt durch eine Reihe von Muſikfreunden unſerer
Gemeinden. Die Orgel ſpielt Ludwia Borngäſſer. Eintritt und
gedruckte Vortragsfolgen ſind frei. Möge die Veranſtaltung eine
rechte Dankesfeier werden für all das, was uns in dem Werk
Borngäſſer.
Arnold Mendelsſohns geſchenkt iſt.
Seite 4 — Nr. 144
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Mai 1933
Bor der Pfingſtkagung
der deutſchen Lehrerſchaft.
Die Aufgabe der Lehrerſchaft:
Erziehung zum deukſchen religiöſen Menſchen.
Berlin, 24. Mai.
Im Verlauf der Neuorganiſation der Verbände der
deut=
ſchen Lehrerſchaft fand im Berliner Lehrervereinshaus am
Sonn=
tag eine Zuſammenkunft der Vertreter ſämtlicher
deut=
ſchen Lehrervereinigungen ſtatt. Ueber die Tagung,
die die Gauführer des NS.=Lehrerbundes und die Vertreter
ſämtlicher anderen deutſchen Lehrerverbände bis hinauf zur
Organiſation der Hochſchullehrer zuſammenführte, wird jetzt vom
Kommiſſar des Preußiſchen Lehrervereins ein Bericht
veröffent=
licht, dem wir folgendes entnehmen:
Der Bevollmächtigte des Reichsleiters des NS.=Lehrerbundes,
Pg. Dr. Sablotny, Berlin, eröffnete die Verſammlung mit
der Feſtſtellung, daß ſämtliche Lehrerverbände mit
300 000 Mitgliedern ihre Bereitwilligkeit zum
Ein=
tritt in den NS.=Lehrerbund bereits zum Ausdruck
gebracht hätten. Lediglich die Erklärung des deutſchen
Philo=
logenverbandes ſtünde noch aus, doch lägen ſchon zahlreiche
zuſtimmende Schreiben ſeitens der ihm angeſchloſſenen
Philologenverbände vor.
Die Vertreter des Deutſchen Lehrervereins, des Preußiſchen
Lehrervereins, des Allgemeinen Deutſchen Lehrerinnenvereins,
des Deutſchen Vereins für das mittlere Schulweſen, des
Deut=
ſchen Rektorenvereins, des Deutſchen Verbandes für Berufs=
und Fachſchulen, des Reichsvereins der Hauptamtlichen
Lehrer=
ſchaft deutſcher Berufsſchulen, des Reichsverbandes Deutſcher
Diplom=Handelslehrer und des Reichsverbandes der Lehrerinnen
an beruflichen Schulen begrüßten den Zuſammenſchluß. Auch
der Deutſche Philologinnenverband erklärte, wenn auch unter
einigen Vorbehalten, ſeine grundſätzliche Bereitſchaft.
Dann führte der Vertreter des Deutſchen
Philologenver=
bandes aus, daß die Bereitſchaft ſeines Verbandes
in langen Verhandlungen mit dem Bevollmächtigten Pg.
Sablotny mehrfach zum Ausdruck gebracht worden ſei. Es ſei
ihm aber daran gelegen, daß in einer ſauberen bis ins Kleinſte
klaren Arbeit die Organiſatoriſchen Richtlinien für
die geſamte deutſche Er iehergemeinſchaft
aufgeſtellt werden müßten. Nichts ſei gefährlicher nach
ſeiner Meinung, als wenn über reale Tatſachen, wie die
Sonderorganiſation der katholiſchen Lehrer hinweggegangen
würde und von einer Einheit geſprochen würde, die in
Wirk=
lichkeit nicht beſteht.
Der Reichsführer des NS.=Lehrerbundes, Kultusminiſter
Schemm, ſtellte demgegenüber feſt, daß der im Einvernehmen
zwiſchen ihm und der katholiſchen Kirche aufgeſtellte Sachwalter
für die katholiſchen Lehrerverbände deren
Einigung bereits vollzogen habe und für dieſe
neue Organiſation den Eintritt in den NSLB.
erklärt habe. Der Miniſter fuhr u. a. fort: „Ich habe ſchon
ein=
mal erklärt, ich bin Proteſtant im lutheriſchen Sinne und freue
mich, Proteſtant zu ſein, weil der Begriff Luther ſo recht mit
dem Weſen des Nationalſozialismus übereinklingt. Das
be=
rechtigt mich aber nicht, über den katholiſchen Teil der
Bevöl=
kerung Deutſchtkands weltanſchaulich den Stab zu brechen.
Alles was Hrheute tun und was in Magdeburg noch
Geſtalt und Form gewinnen wird, iſt im letzten Weſen
eine Vertrauens= und Glaubensangelegenheit.
Wer die ſittliche Kraft des Nationalſozialismus innerlich
erfaßt hat, der hat die abfolute Ueberzeugung, daß alle
Hem=
mungen reſtlos beſeitigt werden können, wenn der gute Wille
zu den Begriffen Vaterland, Volk und Gott vorhanden iſt. Wenn
anſtelle dieſer hohen Dinge der Begriff Organiſation tritt, dann
iſt es aus. Eins müſſen wir uns alle abgewöhnen. Es darf
nicht mehr heißen, das iſt der Diplom=Handelslehrer, das der
Hochſchullehrer, das der Mittelſchullehrer — ich ſtreiche bei der
Bewertung den erſten Teil der Bezeichnung und legen den Ton
auf Lehrer und dieſe Bezeichnung ſoll auch noch erſetzt werden
durch das Wort Volkserzieher. Alle und jede Funktion, jeder
Beruf, jeder Rang hat ſich einzugliedern in die erzieheriſche
Aufgabe aller deutſchen Lehrer und die heißt: Erziehung zum
deutſchen religiöſen Menſchen.
Ich habe keinen Zweifel, daß der Tag von Magdeburg nach
allem, was ich hier gehört habe, nach dem Tage von Potsdam
das Größte ſein wird, was das deutſche Erziehungsleben je
berührt hat. Jetzt deutſcher Vater, deutſche Mutter kannſt du
dein Kind ruhig in die Hand der deutſchen Erzieher geben, denn
ſie haben ſich bekannt zur chriſtlichen
nationalſoziali=
ſtiſchen Weltanſchauung.
Die Organiſationen ſind niemals Selbſtzweck, ſondern
dienende Glieder am Ganzen und müſſen alles tun, um die
Gemeinſchaftlichkeit des Volks= und Erziehungswillens klar und
deutlich zum Ausdruck zu bringen. Je mehr der
Unterrichts=
miniſter Lehrer bleibt, ſo ſchloß der Miniſter, deſto höher ſteht
ſein Wert.
Zuſammenfaſſend kann über die Zuſammenkunft geſagt
werden, daß die Pfingſttagung der deutſchen Lehrerſchaft in
Magdeburg die völlige Einheit des geſamten
deut=
ſchen Erziehungsweſens konſtituieren wird.
Beikrikk des deutſchen Philologenverbandes
zur Deutſchen Erziehergemeinſchaft.
Der Deutſche Philologenverband E. V., der faſt ſämtliche
Lehrer an den deutſchen höheren Schulen umfaßt und der Leitung
des kommiſſariſchen Magiſtratsoberſchulrats von Berlin, Bohm,
unterſteht, iſt mit ſeinen 30000 Mitgliedern als rechtsfähige
Körperſchaft korporativ der unter Führung des bayeriſchen
Kul=
tusminiſters Hans Schemm gebildeten Deutſchen Erziehergemein=
ſchaft beigetreten. Damit iſt ein weiterer Schritt in dem großen
Einigungswerk der geſamten deutſchen Erzieherſchaft vollzogen
an dem in den letzten Wochen ununterbrochen gearbeitet wurde
und das auf einer großen Tagung der geſamten deutſchen
Er=
zieherſchaft in Magdeburg im Juni ſeinen Abſchluß finden ſoll.
Die endgültige Beſchlußfaſſung erledigt die in Kürze
ſtattfin=
dende Vertreterverſammlung des Deutſchen Philologenverbandes.
Vor der Einführung eines neunken Schaljahres
als „Landjahr”.
Berlin, 24. Mai.
Die „Kreuzzeitung” bringt eine Unterredung mit dem
preu=
ßiſchen Kultusminiſter Ruſt, in der er ſich über einen neuen,
außerordentlich bedeutſamen Schulplan äußert, der 1934 in Kraft
treten ſoll. Der Miniſter erklärte u. a.: Ich habe die Abſicht
gehabt, den neunten Jahrgang der Volksſchule ſchon 1933
einzü=
behalten. Ich wollte dabei nicht den bisherigen Lehrplan für
die Schüler fortſetzen, ſondern hatte die Abſicht, die deutſche
Ju=
gend für ein ganzes Jahr in den Landheimen in Verbindung
mit dem Boden und mit den Kameraden des Landvolkes zu
bringen. Eine Kabinettsvorlage war bereits vorbereitet,
Lehrer=
koſten und Unterkunftskoſten würden nicht ſehr erheblich werden.
Schwierigkeiten macht natürlich die Ernährung. Mit Rückſicht
auf die Finanzlage habe ich jedoch für dieſes Jahr von meinem
Plan abgeſehen. Für das Jahr 1934 werden jedoch alle
Vor=
bereitungen getroffen. Es handelt ſich um etwa 360 000 Schüler.
Die Zahl wird dabei dadurch etwas vermindert, daß in
beſtimm=
ten Jahreszeiten mit Rückſicht auf die Ernte nur die
Großſtadt=
kinder zur Verfügung ſtehen. Schon dies wäre aber von der
größten Bedeutung für die Geſamtentwicklung der deutſchen
Ju=
gend. Ich denke dabei nicht bloß an die geiſtige Entwicklung,
ſondern in erſter Linie an die Erhaltung des deutſchen
Volks=
körpers durch eine ſtärkere Verbindung mit der Natur und dem
Boden,
Begien der deutſch=ungariſchen Wiriſchafts=
verhandlungen.
Der zur Vorbereitung der deutſch=ungariſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen in Ungarn eingetroffene Vertreter der deutſchen
Regie=
ung, Geheimrat Waldeck, ſtattete am Mittwoch dem ungariſchen
Miniſter des Aeußern, Kanjas, einen Beſuch ab. Er wird
vor=
ausſichtlich demnächſt auch mit dem Ackerbauminiſter Kallay über
die Frage der deutſch=ungariſchen wirtſchaftlichen Beziehungen;
Verhandlungen pflegen. Heute nachmittag beginnen die
Beſpre=
chungen zwiſchen dem deutſchen Regierungsvertreter und den
zu=
ſtändigen ungariſchen Stellen über die Frage eines deutſch=
un=
gariſchen Claeringabkommens. Zweck dieſer Verhandlungen iſt
wie in eingeweihten Kreiſen verlautet, an Stelle des von
Un=
garn gekündigten Claeringabkommens eine auf neuer Grundlage
beruhende Vereinbarung abzuſchließen.
HHHT
Elisebeth Bauer
Heinrich Vetter
Verlobte
Eschollbrücken
Stockstadt a. Rh.
1933
Am 22. d. Mts. entſchlief nach längerem Leiden,
im faſi vollendeten 88. Lebensjahre, unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter und
Groß=
mutter
Breiftau Bertyu v. Brurlind
geb. Becker.
Wilhelmine Girmſcheid, geb. Freiin v. Wedekind
Fritz Frhr. b. Wedekind, Oberſilt. a. O.
Auguft Frhr. v. Wedekind, Major a. O.
Emma Schlippe, geb. Freiin v. Wedekind
Anton Girmſcheid
Annemarie Freifrau v. Wedekind, geb. Kruſka
Dr. paul Schlippe
und 9 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 25. Mai 1933.
Bismarckſtraße 43.
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Verſtorbenen in
der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Gott, der Herr über Leben und Tod rief heute abend
meinen heißgeliebten Mann, unſeren herzensguten
Vater, Großvater, Schwiegervater und Onkel
Herrn Georg Heberer I.
Kaufmann und Gaſtwirt
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 74. Lebensjahr zu
ſich in ſein himmliſches Reich.
Um ſille Teilnahme bitten:
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Gertrude Heberer Ww., geb. Schmenger
Familie Georg Heberer
Familie Anton Jsfort
Familie Friedel Aßmuih
und 2 Enkelkinder.
Meſſel (Grube), Darmſtadt, Bochum, den 23. Mai 1933.
Die Beerdigung ſindet Freitag, den 26. Mai,
nach=
mittags 3.30 Uhr, vom Trauerhaus aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 23. Mai, morgens 345 Uhr, ſtarb nach kurzer
Krankheit unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Gertrude Kopp Wwe.
geb. Mager
im Alter von 66 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Beſſungerſtraße 88.
Die Beerdigung findet Freitag, den 26. Mai, nachm.
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben wurde am 20. d. Mis,
unſer lieber Vater, Schwiegervater und Onkel
HerrGeorg Maul
Wagnermeiſter
im nahezu vollendeten 84. Lebensjahr, nach längerem
ſchweren Leiden von uns genommen.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch des Entſchlafenen in
der Stille ſtatt.
Für die zu Herzen gehende Teilnahme und die
tröſten=
den Worte am Grabe danken herzlichſt
Elſe Oelp, geb. Maul
Peter Oelp.
Darmſitadt, den 24. Mai 1933.
Roßdörferſtraße 45.
(6672
Todes=Anzeige.
Heute abend entſchlief plötzlich und unerwartet
infolge eines Schlagantalles unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Georg Polz I.
im Alter von 78 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Schneider
Familien Hammann
Fräulein Oequies
Philipp Molter.
Biebesheim, den 23. Mai 1933. 6685
Die Beerdigung findet Freitag, den 26. Mai, ½3 Uhr
nachmittags, in Biebesheim vom Sterbehaus aus ſtatt.
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Donnerstag, 25. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 144 — Seite 5
Iasser
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 25. Mai 1933
Straßenumbenennungen in Darmſtadt.
Rhönring wird Schlageker=Skraße.
Bilhelminenſtraße Peker=Gemeinder=Skraße.
* Anläßlich des zehnjährigen Gedenkens des Todestages von
Albert Leo Schlageter wird der Rhönring in Schlageter=Straße
umbenannt. Mit ſofortiger Wirkung wird die ſeitherige
Wil=
helminenſtraße von der Bismarckſtraße bis zur katholiſchen Kirche
in Peter=Gemeinder=Straße umbenannt. Von der katholiſchen
Kirche bis zur Karlsſtraße bleibt die Bezeichnung
Wilhelminen=
ſtraße beſtehen.
Gemeinſchaftswerbung.
Der Odenwaldklub, der Heſſiſche Verkehrsverband, der
Oden=
waldverkehrsverband, die Städtiſchen Verkehrsämter in
Darm=
ſtadt und Heidelberg, der Verkehrsausſchuß der Bergſtraße, der
badiſche Verkehrsverband in Karlsruhe und der Neckar=
Verkehrs=
verband in Bad Wimpfen haben alle Intereſſen im Odenwald
liegen. Sie wollen Fremdenverkehr nach dort ziehen, aber es
fehlte der einheitliche Nenner, unter dem dies geſchehen konnte.
Nachdem die Zeit gekommen war gewünſcht und gewollt hatte
man es ſchon lange, haben ſich die vielen Gruppen in einen
Werbeausſchuß des Odenwaldes zuſanmengeſchloſſen, und als
erſte Frucht dieſer loſen Arbeitsgemeinſchaft liegt nunmehr ein
einfaches Werbefaltblatt Odenwald vor uns, das in einer ſehr
großen Auflage für unſere heimatlichen Gebirge werben ſoll. Der
Herſtellungsort iſt für dieſes Jahr Darmſtadt, wie ebenſo die
Geſchäftsführung ſich in den Händen des Städtiſchen
Verkehrs=
amtes Darmſtadt befindet. Der Werbeausſchuß wird ſich
weiter=
hin der Straßen im Odenwald annehmen und ſich mit
Unter=
ſtützung des Odenwaldklubs um die Verbeſſerung der
Unter=
kunftsmöglichkeiten kümmern. Es iſt im Intereſſe aller gelegen,
daß der Werbeausſchuß für den Odenwald auch in kommender
Zeit ſeine Arbeit ruhig und unbeirrt fortſetzen wird.
fon 934 4
Tanzabend Ilſe Meudtner und Wilmo Kamrath. Am
Juni findet im Kleinen Haus dieſer Tanzabend ſtatt. Die
Kritik urteilt über Ilſe Meudtner u. a.: „Ilſe Meudtner iſt.
ine uervige, feine intereſſante Perſönlichkeit mit
gertenſchlan=
em, biegſamem Körper, der techniſch bis in die Fingerſpitzen
uurchgebildet iſt, keinerlei Schwierigkeiten kennt und geiſtig
über=
egen beherrſcht wird. Sie hat eine reizvolle Anmut und
durch=
us weibliches Weſen. Ihre Begabung liegt auf Grund großer
Nuſikalität und ſtarken Raumgefühls im Tänzeriſchen . . . Einer
Zünſtlerin, die auf der Olympiade in Amſterdam
Europameiſte=
in im Waſſerkunſtſpringen wurde, die auf einer amerikaniſchen
Zunſtreiſe die Augen offen hielt, liegt es nahe, Motive fremder
öölker zu verwenden . Was an Ilſe Meudtner vor allem
ympathiſch berührt, iſt . ein bewußter Verzicht auf
pantomi=
tiſches Chargieren und auf billige Mätzchen. Sie geht an den
anz abſolut von der Muſik und ihrer inneren Rhytmik aus
eran. Die ſehr exakte Technik ihres ſehr ſchlanken und
durch=
earbeiteten Körpers ermöglicht ihr dabei die Realiſierung der
Nuſik mit außerordentlicher Präziſion, alle muſikaliſchen
Ueber=
änge und Varianten werden ungemein intuitiv nacherlebt, ohne
aß dabei der Eindruck einer intellektuellen Vergewaltigung
intritt.
Heſſiſches Landestheater.
25 Ma 19—2214 Uhr. C 23
Die Macht des Schickſals. Preiſe 0.70—5.50 Mk. Fetag,
26. Mal 19½—221 Uhr. D 23
Schlageter.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. amstag.
27. Mai 20—221 Uhr. Bühnen=Volksbund H 11.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. Kleines Haus onnerstag,
25. Mai 19½—22½ Uhr. Zuſatz=Miete 112
Preiſe 0.70—3. 80 Mk.
Die Journaliſten. reitag,
26 Mai Anf. 20, Ende vor 22 Uhr.
Lieder und Geſänge. Preiſe 0.50—2.50 Mk amstag.
27. Mai Zuſ.=Miete VI 14
Anf. 20 Ende n. 2i. Uhr.
Keönig für einen Tag. Preiſe 0.80 —4,50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. „Die Macht des Schick=
Is‟ Eine weitere Wiederholung von Verdis „Macht des
hickſals findet heute, 19 Uhr, im Großen Haus ſtatt. Die
muſi=
liſche Leitung hat Karl Maria Zwißler. Miete C 23.
n Kleinen Haus wird für Zuſatzmiete I 12 Guſtav Freytags
iſtſpiel „Die Journaliſten” gegeben. Beginn 19.30 Uhr.
Schlageter=Gedenkfeier des Heſſ,
Landes=
ſeaters. Die morgige Gedenkfeier des Heſſiſchen
Landes=
eaters für Albert Leo Schlageter beginnt nicht, wie
urſprüng=
h angegeben, um 20 Uhr, ſondern bereits um 19.30 Uhr. Zu
eginn der Feier ſpielt das Landestheater=Orcheſter unter
Lei=
ng von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt die Trauermuſik aus Richard
agners „Götterdämmerung‟. Die Gedächtnisrede hält
ſatskommiſſar Dr. Beſt. Anſchließend daran wird. Hanns
hſts nationales Schauſpiel „Schlageter”, das bei der
Mitt=
ſch=Premiere einen ungewöhnlich tiefen Eindruck beim
Publi=
m hinterlaſſen hat, geſpielt.
— Brahmsfeier des Landestheaters. Bei der Brahmsfeier im
einen Haus wird ſtatt der erkrankten Charlotte Krauß Regina
arre mit Heinz Schlüter die Volksliederduette ſingen.
ißerdem bringen zu Gehör: Inger Karen und Rudolf
brenger die Lieder mit Solobratſche und Karl Maria
wißler acht Brahmslieder. Am Flügel Guſtav Beck.
Be=
in 20 Uhr. — Beethovens „Neunte” im
Landes=
eater. Als Abſchluß der Konzertſpielzeit 1932/33 gelangt
Montag, dem 29. Mai, unter Leitung von Dr.
Schmidt=
ſerſtedt Beethovens „Neunte” zur Wiederaufführung.
So=
en ſind Suſanne Horn=Stoll, Martha Kuhn=Lie=
I. Dr. Allmeroth und Theo Herrmann. Für die
Chor=
rtien des letzten Satzes hat ſich der Muſikverein in
liebens=
irdigſter Weiſe wieder zur Verfügung geſtellt der in dem
or des Landestheaters eine wünſchenswerte Verſtärkung er=
It. Eine große und überaus dankbare Aufgabe iſt dem
Lan=
ftheaterorcheſter geſtellt, die zu löſen alle Beteiligten mit
Be=
ſterung erfüllt. — Pfingſtpremiere. Für den zweiten
ingſttag bereitet das Landestheater die als Revue=Operette
bearbeitete Zellerſche Operette „Der Vogelhändler”
Stark im Glauben.
der Eoang. Bund und kirchliche Erneuerung. — Die gewaltigſte Bewegung im deuiſchen Prokeſtankismus
ſeit der Reformakion.
Jahreshaupkverſammlung
des Epvangeliſchen Bundes.
Der Zweigverein Darmſtadt hielt ſeine
Jahreshauptverſamm=
lung ab. Der geſchäftliche Teil wurde eröffnet durch den
Jah=
resbericht, den der Vorſitzende, Pfarrer Dr. Berger, erſtattete. Er
beleuchtete noch einmal das Jahr 1932 als das ſchwerſte Kriſenjahr
nicht nur auf wirtſchaftlichem und politiſchem, ſondern auch
welt=
anſchaulichem Gebiet. Es war ein ſchweres Kampfjahr für den
Evangeliſchen Bund. Dennoch hat er ſich nicht nur behauptet,
ſon=
dern iſt um 211 Mitglieder auf 2616 gewachſen. Eine große Reihe
wichtiger Veranſtaltungen gingen vom Evangeliſchen Bunde im
Jahr 1932 aus, von denen nur genannt ſeien: der Deutſche Abend
in der Stadtkirche, die Evangeliſche Woche im Saalbau, bei der an
5 Abenden der Saalbau voll beſetzt war, und endlich der
Opfer=
tag.: Namentlich dieſe letzte Veranſtaltung hat gezeigt, daß der
Evangeliſche Bund gewillt iſt, poſitive Arbeit zum Aufbau
evangeliſchen Glaubenslebens und evangeliſcher Liebestätigkeit zu
leiſten. Der Bericht ging dann noch des näheren ein auf die Fülle
der internen Arbeit, die der Bund in unſerer Stadt zur Wahrung
der deutſch=evangeliſchen Intereſſen übernommen hatte. Der
Be=
richt ſchloß mit einem herzlichen Dank gegen die Mitarbeitee, vor
allem aber gegen Gott, der das Werk gedeihen ließ. — Der
nach=
folgende Kaſſenbericht wurde vom Rechner und Schriftführer
Leh=
rer i. R. Weiß erſtattet. Der Abſchluß weiſt ein erfreuliches
Ver=
mögen nach. Die Prüfung hatte die Richtigkeit der Kaſſenführung
feſtgeſtellt, ſo daß dem Rechner Entlaſtung erteilt werden konnte.
Die Vorſtandswahl ergab die Wiederwahl der
Ausſcheiden=
den, während die Sitze des verſtorbenen Zahnarztes Dr. Repp, des
verzogenen Sanitätsrates Dr. Kolb und des zum Ehrenmitglied
ernannten Profeſſors Knoll vorläufig unbeſetzt blieben.
Anſchließend ſprach der Vorſitzende in einſtündigem Vortrag
über Evangeliſcher Bund und kirchliche
Erneue=
rung”. Im Blick auf die Ereigniſſe der letzten Monate können
wir nicht anders, ſo führte der Redner aus als mit einem
aufrich=
tigen Wort des Dankes zu beginnen. Nicht nur wegen der
Er=
neuerung der Volksgemeinſchaft, ſondern auch wegen der Vorgänge
auf kirchlichem Gebiet. Die Unſicherheit wegen des äußeren
Be=
ſtandes unſerer Kirche darf als endgültig beſeitigt angeſehen
wer=
den. Die unparitätiſche Behandlung der Evangeliſchen als
Bür=
ger zweiter Ordnung wird nicht wiederkehren. Der Bolſchewismus
und die Gottloſigkeit dürfen als überwunden betrachtet werden.
Ueber das alles hinaus aber geht eine Bewegung durch
den deutſchen Proteſtantismus, die die größte iſt ſeit
der Reformation. Ihr Ziel iſt die Einigkeit des
Proteſtantis=
mus in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche der Reichskirche.
In dieſem Streben weiß ſich der Evangeliſche Bund der
Glaubens=
bewegung Deutſcher Chriſten verwandt. Jedoch müſſen wir uns
bei dem Gedanken an den Reichsbiſchof vor zwei
Ueberſtiegen=
heiten hüten: ein Biſchof mit unfehlbarer Lehrautorität iſt auf
evangeliſchem Boden eine Unmöglichkeit! Die Verantwortlichkeit
der freien Perſönlichkeit muß in Dingen des Glaubens und
Ge=
wiſſens unter allen Umſtänden gewahrt bleiben. Ferner muß die
geordnete Mitwirkung des Laienelementes im
kirch=
lichen Leben, für die ſich die ſynodale Form in Jahrhunderten
deutſcher Geſchichte herausgebildet hat, erhalten bleiben. Dagegen
darf uns auch nicht der Kampf gegen den „Parlamentarismus”
blind machen. Ueber die evangeliſch=konfeſſionellen
Sonderbeſtre=
bungen hinweg muß die Gemeinſamkeit des Bekenntniſſes zur
Glaubensgrundlage des Evangeliums führen. Mit lutheriſchen
und reformierten Bekenntniſſen wiſſen die wenigſten Laien heute
noch etwas anzufangen. Wir wollen die „Union” aller
Evan=
geliſchen. Für alle dieſe Geſichtspunkte tritt der Evangeliſche
Bund in einer Erklärung ſeiner Führer entſchieden ein. Wenn auch
die GlaubensbewegungDeutſcher Chriſten das
Ver=
dienſt hat, eine gewaltige evangeliſche Laienbewegung
hervor=
gerufen zu haben, ſo bleibt nach wie vor die Arbeit des
Evan=
geliſchen Bundes innerhalb und außerhalb dieſer Bewegung als
Pioniertruppe notwendig. Der Redner ging dann noch näher auf
die Pläne ein, die im Zweigverein Darmſtadt beſtehen zur „
Auf=
lockerung” des großen Mitgliederbeſtandes. Eine größere
Diſzipli=
nierung iſt hier notwendig und eine ernſthafte Schulungsarbeit, die
mit Energie in die Hand genommen iſt. Die Zeit gibt uns die
Möglichkeit, das Werk der Reformation jetzt zum Sieg zu führen!
Herr Rechtsanwalt Dr. Dingeldey ſprach noch dem
Vorſitzen=
den und dem Rechner und Schriftführer den Dank der
Verſamm=
lung aus.
zut Eukficklung der Bukkergreiſe.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels wendet
ſich in einer Erklärung gegen unberechtigte Vorwürfe, die dem
Einzelhandel bei der Entwicklung der Butterpreiſe gemacht
wor=
den ſeien. Wenn die Marktnotierung für einen Zentner Butter
120 RM. ab Molkerei laute, ſo würde dies einen
Butterklein=
handelspreis von 160 RM. pro Zentner ergeben, wenn man die
Fracht, den Großhändlergewinn und den von den Behörden
an=
erkannten Kleinhändleraufſchlag von 16 Prozent berückſichtige.
Dieſer Preis werde jedoch in der Praxis nicht erreicht, weil der
Einzelhändler auf die Erſtattung eines Teils der Koſten in
An=
vetracht der geſunkenen Kaufkraft verzichte. Bei der
Butter=
preisgeſtaltung habe der Einzelhändler alſo ſo gut wie keinen
Nutzen. Er müſſe dieſen Ausfall beim Verkauf anderer Waren
wieder einzubringen verſuchen.
Sommer-Ausgabe 1933
i sterschienen
Preis 10 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Heſſiſcher Heimalbund für Nakurſchuh.
Das Heſſiſche Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen
beabſichtigt alle Vereinigungen, die ſich mit der Erforſchung und
dem Schutz und der Pflege der heimiſchen Natur, ihrer Tier= und
Pflanzenwelt befaſſen, ſowie alle Einrichtungen, die ſich hierauf
beziehen (Zeitſchriften, Bibliotheken. Muſeen, Bildſammlungen
uſw.) zu einem umfaſſenden Heimatbunde zuſammenzuſchließen
Der Heſſiſche Heimatbund ſoll den tief im deutſchen Weſen
begründeten Gedanken der Ehrfurcht vor der Natur und der Liebe
zur Heimat in die Tat umſetzen.
Alle obengenannten Vereinigungen ſowie die Leiter der
er=
wähnten Einrichtungen werden daher erſucht, ihre Anſchriften und
Statuten zu melden ſowie Näheres über den Umfang und die Art
Rheinſtraße 41, beauftragt.
Zeierliche Sicherſtellung der älkeſten Skurwjahne
Heſſens.
Am Montag abend, 20 Uhr, fand in der oberen
Wilhelminen=
ſtraße eine erhebende, echt militäriſche Feier ſtatt. Die älteſte,
von Wind und Wetter zerſchliſſene Sturmfahne Heſſens, die die
SA. in ſchwerſtem Kampf und blutigen Straßenſchlachten zum
endgültigen Sieg führte und die als Traditionsfahne des
ehe=
maligen Sturmes 115 als Sturmfahne des Sturmes 2 der
Standarte 115 den unerſchrockenen Kämpfern der
nationalſoziali=
ſtiſchen Idee als leuchtendes Feldzeichen voranging, ſollte vor
weiterem Verfall ſichergeſtellt werden, um nur noch bei
beſon=
ders feſtlichen Anläſſen als mahnendes Sinnbild hervorgeholt zu
werden.
Um 19,55 Uhr zog eine Ehrenfahnenkompagnie SA.
be=
ſtehend aus langjährigen SA.=Leuten und dem Traditionsſturm
2/115, mit klingendem Spiele, begleitet von einer großen
Volks=
menge, vor der Wohnung des Standartenführers, der
vorläufi=
gen Aufbewahrungsſtätte des Feldzeichens, auf. Nach
Stärke=
meldung durch Sturmbannführer Unger nahm Standartenführer
Dr. Ivers die Front ab. Alsdann feierte Dr. Ivers in einer
kernigen Anſprache die Treue ſeiner alten SA.=Leute zu ihrer
Fahne. Fahnen ſind Symbole, ſo führte der Standartenführer
aus, die uns heilig ſein müſſen, wofür man ſich im Notfall
tot=
ſchlagen laſſen muß. Die Fahne des Sturmes 2/115 iſt die älteſte
Sturmfahne Heſſens, die Blutfahne, unter der der erſte SA.=
Mann fiel. Mit ihr iſt ein Stück deutſcher Geſchichte verbunden,
die Geſchichte des Kampfes um die deutſche Freiheit, ein Ringen.
das endlich zum Ziele führte. Als Führer der Standarte bin
ich ſtolz, unter dieſer Fahne zum Siege marſchiert zu ſein. Sie
ſei uns eine Ermahnung, niemals nachzulaſſen im Kampfe um
Deutſchland.
Unter den Klängen des Parademarſches des Leibgarde=
Regi=
ments 115 wurde die alte Fahne alsdann zu ihrem neuen
Auf=
bewahrungsort verbracht. Zum Schluß der Feier ernannte
Standartenführer Dr. Ivers den älteſten SA.=Mann Darmſtadts,
Otto vom Spielmannszug 115, zum Scharführer.
V.V. Die Hauptverſammlung des Verſchönerungsvereins, von
Forſtrat Reiß geleitet, genehmigte den Jahresbericht, der eine
eifrige Tätigkeit erkennen ließ, und daran anſchließend den
Be=
richt des Rechners. Im laufenden Jahr ſoll, falls inzwiſchen
nicht weitere Mittel eingehen, die Reparatur des
Kirchbergtem=
pels und Wiedererrichtung des (inzwiſchen niedergelegten)
Mathildentempels verſchoben werden, ſo ſehr das auch zu
be=
dauern ſein mag. — Die Vorſtandswahl ergab Beſtätigung der
jetzigen Beſetzung. Anregungen zur Aufſtellung von Ruhebänken
gegenüber dem Aliceſtift, am Vogelſchutzgehölz und am Wege längs
der Dieburger Straße in der Faſanerie ſoll willfahren werden.
Die großen Verdienſte, die ſich das eifrige Vorſtandsmitglied,
Förſter i. R Klipſtein, durch Mitgliederwerbung und
wäh=
rend ſeiner Dienſtzeit um die Betreuung des Waldbezirks
Böl=
lenfalltor erworben hat, werden durch die Benennung des
Tem=
pels am Atzwinkelweg in „Hermann=Klipſtein=Tempel” geehrt.
Neuerwerbungen der Stadlbicherei
(außer Romanen).
Max Schwarte: Geſchichte des Weltkrieges. Ein deutſches
Volksbuch. 1932. 80 Bd. 535. Wilhelm Ziegler; Verſailles.
Geſchichte eines mißglückten Friedens. 1933. 90 Bd. 923.
Wil=
helm von Kloeber: Vom Weltkrieg zur nationalen
Revo=
lution Deutſche Geſchichte 1914—1933. 1933. 90 Bd 388. Manfr.
von Richthofen: Der rote Kampfflieger, Mit Abbildungen.
45 Bk. 360. Rolf Brandt: Albert Leo Schlageter. Leben und
Sterben eines deutſchen Helden. 5 L 6373. Hans von Seeckt:
Deutſchland zwiſchen Weſt und Oſt. 1933. 25 Fp 130. Ewald
Banſe: Wehrwiſſenſchaft. Einführung in eine neue nationale
Wiſſenſchaft. 1 Bk 6. Franz von Papen: Appell an das
deutſche Gewiſſen. Reden zur nationalen Revolution. 1933. 25 Fp
110. Werner Sombart (Herausgeber): Volk und Raum.
Kann Deutſchland innerhalb ſeiner Grenzen eine wachſende
Be=
völkerung erhalten? 40 Fn 355. Wilhelm Schloz:
Landhun=
ger. Gedanken über Boden und neues Bauerntum 45 Fp 380.
Wolfgang von Gronau: Im Grönland=Wal. Dreimal über
den Atlantik und einmal um die Welt. Mit Abbildungen. 1933.
5C 73. Martin Johnſen: Congorilla. Filmabenteuer mit
den kleinſten Menſchen und den größten Affen. Mit Abbildungen.
1933. 30 Cf. 208. F. Spieß: Die Meteor=Fahrt. Forſchungen
und Erlebniſſe der Deutſchen Atlantiſchen Expedition 1925—1927.
Mit Abbildungen. 5 C 298. James Tr. Adams: Der
Auf=
ſtieg Amerikas vom Land der Indianer zum Weltreich 1933,
70 Bf 195. Konrad Eſcher: Engliſche Kathedralen. Mit
Ab=
bildungen, 35 Kg 193. Hermann Schmitz: Preußiſche
Königs=
ſchlöſſer, Mit Abbildungen 50 Ka 239. Das Alpenbuch der
Eidgenöſſiſchen Poſtverwaltung. 1933. 140 Cz 3. Benita
Maria Moebis: Wer Gottes Fahrt gewagt. Bilder
und Schickſale aus dem Hauſe Flex. 1933. 5 L. 2013.
Hans Much; Arzt und Forſcher. Lebensbuch eines Forſchers
und Helfers. 5 L 5380 Operntexte: Mozart. 40 Km 150.
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Seite 6 — Nr. 144
45 Jahre im Schuldienſt der Stadk Darmftadk.
Am 11. Mai d. J. verſtarb im hieſigen Stadtkrankenhauſe
nach langem ſchwerem Leiden Herr Stadtſchulrat i. R.
Jo=
hannes Loſch. 45 Jahre im Schuldienſt einer Stadt!
Wahr=
lich ein Grund, des Verſtorbenen ehrend zu gedenken. Am 4.
Au=
guſt 1886 kam Johannes Löſch als junger Lehrer an die hieſige
Knaben=Mittelſchule I in der Friedrichſtraße. Hier wirkte er
bis zu ſeiner Ernennung zum Leiter der Ballonſchule am
1. April 1998. Am 1. April 1919 ernannte ihn die Behörde zum
Rektor der Mittelſchule II in der Hermannſtraße und
gleich=
zeitig zum Unterrichtsleiter und Lehrer am Pädagogiſchen
Kur=
ſus, der jetzt im Pädagogiſchen Inſtitut bei der Techniſchen
Hoch=
ſchule aufgegangenen früheren Lehrerbildungsanſtalt für
Abſol=
venten höherer Schulen. Am 1. April 1922 erfolgte ſeine
Er=
nennung zum Kreisſchulrat und am 15. Auguſt 1922 zum
Stadt=
ſchulrat in Darmſtadt. Seine ganz beſondere Liebe wandte Herr
Stadtſchulrat Löſch der Fortbildungsſchule zu, in der er als
Leh=
rer ſelbſt 15 Jahre tätig war. 1903 erhielt er die teilweiſe, 1909
die geſamte Leitung dieſer Schule. Durch mehrere Studienreiſen
gewann er Kenntnis und Anſchauung von wohleingerichteten
Fortbildungsſchulen. Die Zugehörigkeit zum Beirat des „
Deut=
ſchen Vereins für das Berufsſchulweſen” brachte ihn in
Verbin=
dung mit hervorragenden Kennern der Fortbildungsſchule. Die
im Jahre 1922 in Darmſtadt und in ganz Heſſen eingerichtete
neue, beruflich gegliederte Berufsſchule mit hauptamtlichen
Lehr=
kräften iſt nicht zuletzt auf ſeine ſtets unermüdliche Arbeit
zurück=
zuführen. Aber nicht nur als Schulbeamter hat Herr Löſch ſeine
Pflicht vorbildlich erfüllt, auch für ſoziale Aufgaben im Dienſte
der Lehrerſchaft und der Oeffentlichkeit ſtellte er ſeine große
Ar=
beitskraft und ſein umfaſſendes Wiſſen zur Verfügung. Lange
Jahre war er Vorſitzender des Darmſtädter Lehrervereins, von
1916 bis 1919 ſtellvertretender Obmann des Heſſiſchen Landes=
Lehrervereins und über 2 Jahrzehnte Vorſitzender des
Darm=
ſtädter Lehrer=Sängerchors. Während der Kriegsjahre ſtand er
der Vermittlungsſtelle für die Verbringung von Stadtkindern
auf das Land vor. In dieſer arbeitsreichen und
verantwortungs=
vollen Tätigkeit wurden mehrere tauſend Kinder unentgeltlich
zur Erholung auf das Land gebracht. Im Heſſiſchen Verein für
Krüppelfürſorge, im Landesverein gegen den Alkoholismus, im
Verein für das Deutſchtum im Ausland war Herr Löſch führend
tätig. Von 1919 bis 1922 war er Stadtverordneter, wo ihm
Ge=
legenheit gegeben war, beſonders für die Allgemeinheit tätig zu
ſein. Im Frühjahr 1931 trat der jetzt Verſtorbene nach
Er=
reichung der Altersgrenze in den wohlverdienten Ruheſtand. Sein
Andenken lebt in der Schulrat=Löſch=Gedächtnis=Stiftung fort, die
würdige Berufsſchüler Darmſtadts bei ihrer Schulentlaſſung mit
einer Prämie bedenkt. 45 arbeitsreiche und fruchtbare Jahre
im Dienſte unſerer Vaterſtadt liegen hinter dem jetzt
Heimge=
gangenen. In Verehrung und Wertſchätzung denken ſicher gerne
ehemalige Schülerinnen und Schüler, und nicht zuletzt die
Kolle=
gen und Freunde des Mannes, der allen ein Führer und
väter=
licher Freund war, und von allen, die ihn näher kannten, als
ein verſtehender, gerader und aufrechter deutſcher Mann geſchätzt
wird. Mit beſonderem Intereſſe verfolgte er von ſeinem
ſchwe=
ren Krankenlager aus die Tage der nationalen Erhebung, und
ſein heißer Wunſch galt dem Gelingen der geiſtigen Erneuerung
Deutſchlands, der er zu ſeinem Bedauern ſeine Kräfte nicht mehr
widmen konnte. Um ſo mehr wünſchte er dies von der geſamten
Lehrerſchaft zum Wohle von Volk und Vaterland. R. i. p.
Zur Schlagekerfeier des Skahlhelm, B. d. 5.
Der Kreis des Stahlhelm, B. d. F., feiert das Andenken an
den Märtyrertod Albert Leo Schlageters durch eine beſondere
Feier am Freitag, den 26. Mai, dem Todestag, 20.30 Uhr abends,
im Städtiſchen Saalbau. Die Feier findet in Verbindung mit der
Verpflichtung neuer Kameraden ſtatt und wird für dieſe ſich zu
einer beſonders eindringlichen Verpflichtungsfeier geſtalten. Die
Wehrkompagnie tritt 19.45 Uhr vor der Geſchäftsſtelle des
Stahl=
helm an und marſchiert mit Kapelle und Spielmannszug zum
Feſtſaal.
Die Gedächtnisrede auf den Heldentod Schlageters wird ſein
früherer Batterieführer, Freiherr von Medem, der
Bundes=
preſſechef des Stahlhelm, halten. Die Gedächtnisred gerade aus
dem Munde von Medems, der ſeinen Kameraden und
Untergebe=
nen genau gekannt hat und ſtändig, auch nach dem Kriege
kame=
radſchaftlich die Verbindung mit ihm aufrecht erhalten hat,
ver=
ſpricht ein beſonderes Ereignis zu werden. Das Andenken an
Schlageter iſt im Stahlhelm Tradition. Der Jung=Stahlhelm
Düſſeldorf hat in der Pflege des Andenkens an dieſen deutſchen
Helden ſchon immer eine Ehrenpflicht erblickt und im weſentlichen
durch ſeine Tätigkeit iſt die Richtſtätte in der Golzheimer Heide
zum Wallfahrtsort der deutſchen Nation geworden.
Drei Jahre nach Schlageters Tod, zu Pfingſten 1926, legte
der Stahlhelm ſeinen erſten Frontſoldaten=Aufmarſch und
Reichs=
frontſoldatentag außerhalb der Gründerſtadt Magdeburg nach
Düſſeldorf! Die Kundgebung in der Frühe des erſten
Pfingſt=
feiertags an der Richtſtatte war jedem, der ſie miterlebte,
unver=
geßlich! Um 4 Uhr marſchierten ganze Kompagnien mit
Stahl=
helm=Fahnen zu der Richtſtätte und bauten ſich in weitem
Halb=
rund auf. Es war ein unbeſchreiblich ſchönes Bild die vielen,
vielen Fahnen im Morgenwind, und wie ſie ſich dann ſenkten beim
Lied vom Kameraden! Der Geiſtliche und ein Stahlhelmführer
ſprachen über Schlageter, ſeinen Opfertod, und daß er nie
ver=
geſſen werden ſolle, daß er Beiſpiel ſei für heldiſchen und
ſoldati=
ſchen Geiſt. Mit dem Niederländiſchen Dankgebet ſchloß die
er=
hebende Morgenfeier: die Fahnen ſetzten ſich mit dem Muſikkorps
in Bewegung, um zu ihren Grupen zu marſchieren. Dort
ange=
kommen, dröhnten ſechs Böllerſchüſſe über die Stadt und der
7. Reichsfrontſoldatentag hatte begonnen. In all den Anſprachen
während der beiden Pfingſttage wurde Schlageters gedacht und
hoch ging die Empörung, als bekannt wurde, daß die vom
Stahl=
helm niedergelegten Kränze von roten Horden geſtohlen worden
waren und die Richtſtätte ſelbſt beſchmutzt worden iſt.
Als Fahnenträger der Ortsgruppe Darmſtadt nahm Kam.
Scola an dieſer Feier teil.
Auch in den Folgenden Jahren hat der Stahlhelm nie den
Todestag des Kameraden vorübersehen laſſen, der für die Fahne
ſchwarz=weiß=rot den Märtyrertod ſtarb. In jedem Jahr wurde
ſeiner gedacht, und bei vielen Ortsgruppen fanden beſondere
Feiern ſtatt. Die Feier am Freitag abend beginnt punkt 20.30
Uhr. Zur Feier können Gäſte, auch Damen, erſcheinen, für die die
Salerien freigehalten ſind. Die neu zu verpflichtenden Kameraden
treten um 20.10 Uhr im Vorraum des Saalbaues an.
Eine Kundgebung der Hausfrauenvereine.
Der Reichsverband deutſcher Hausfrauenvereine und der
Reichsverband landwirtſchaftlicher Hausfrauenvereine begrüßen
die von der Regierung des Nationalen Zuſammenſchluſſes
auf=
geſtellten Ziele des deutſchen Wiederaufbaues aufs wärmſte. Die
Arbeit beider Verbände war ſtets erfüllt von dem
unerſchütter=
lichen Glauben an Deutſchlands Zukunft und dem Willen zur
nationalen Selbſtbehauptung. Dieſe Zielſetzung bildet den
In=
halt unſerer Hausfrauenarbeit, die allein getragen wird von
der mütterlichen Verantwortung gegen Volk und Nation und
als Ergänzung neben der Arbeit des Mannes im nationalen
Staatsaufbau nicht entbehrt werden kann. In jahrzehntelanger
Arbeit ſahen beide Berufsorganiſationen der Hausfrauen
in Stadt und Land ihr Ziel in der hauswirtſchaftlichen
Aus=
bildung der jungen Mädchen aller Stände und der Fortbildung
aller Hausfrauen im Sinne einer nationalen Wirtſchaft. Mittel
hierzu waren die Erziehung der Stadtfrauen zur bewußten
Be=
vorzugung einheimiſcher Erzeugniſſe und die Ertüchtigung der
Landfrauen zur vermehrten und verbeſſerten Belieferung des
Marktes. Volkswirtſchaftliche Aufklärung der Verbraucher haben
beide Berufsorganiſationen gemeinſam durch Veranſtaltung
deut=
ſcher Wochen und durch andere volkserzieheriſche Arbeit erſtrebt
und erreicht. Der geſunden Familie im geſunden Staat war
und iſt die Arbeit unſerer Organiſationen gewidmet deshalb
begrüßen wir die Erklärung der Reichsregierung zur Geſundung
des Familienlebens und zur Wiederherſtellung deutſcher Sitte
und Moral als unerläßliche Vorausſetzung deutſchen Aufbaues.
Der Reichsverband deutſcher Hausfrauenvereine und der
Reichs=
verband landwirtſchaftlicher Hausfrauenvereine verſichern der
Reichsregierung, daß ſie ihr bei der Verwirklichung dieſer Ziele
treue Gefolgſchaft leiſten werden.
CAerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher
Erkran=
kung ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der
Haus=
arzt zu rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am
Himmelfahrttag, dem 25. Mai 1933, folgende Aerzte zu deſſen
Vertretung bereit: Dr. med Grode, Hoffmannſtr. 7, Tel. 1419;
Dr. med. Rahn, Saalbauſtr. 76, Tel. 763; Dr. med.
Wertz=
heim, Dieburger Straße 73, Tel. 4614.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Mai 1933
Park und Schloß Schönbuſch.
Ausflug des Hiſtoriſchen Bereins.
Der zweite Ausflug des Sommers führte am 20. Mai eine
ſehr ſtattliche Zahl von Teilnehmern, darunter eine
Schüler=
gruppe des Darmſtädter Gymnaſiums, zur Beſichtigung des
Parks und Schlößchens Schönbuſch und des
kurfürſt=
lichen Schloſſes nach Aſchaffenburg. Einem einführenden Vortrag
des Herrn Prof. Morshäuſer während der Kaffeepauſe
folgte ein Rundgang durch den Park, der an der Stelle des
früheren kurfürſtlichen Tiergartens nach den Anregungen des
kur=
mainziſchen Miniſters Grafen Wilhelm v. Sickingen, von dem
Architekten und Ingenieurleutnant E. J. d’Herigoyen ſeit 1776
angelegt wurde, den Anſtoß hatte der Kurfürſt Friedrich Karl v.
Erthal gegeben. Gewiſſe Einflüſſe der franzöſiſchen
Gartenbau=
kunſt, die uns der Grundriß noch aufzeigt, verſchwinden praktiſch
faſt völlig; es iſt im ganzen durchaus der Typ des engliſchen
Parks, der zur Ausführung kam, und man wundert ſich nicht,
wenn man hört, daß die Teilnahme des bekannten Schwetzinger,
ſpäter Münchener Hofgärtners Fr. L. Skell auch urkundlich
nach=
gewieſen worden iſt. Neben kleineren Sehenswürdigkeiten, wie
dem Freundſchaftstempel mit Figuren des Mainzer Bildhauers
Gg. Scholl, dem Tanzſaal und dem Philoſophenhaus, alle erbaut
von d’Herigoyen, fand vor allem das Hauptwerk dieſes
Baumei=
ſters, das Schlößchen im frühklaſſiſchen Stil, lebhafte Würdigung.
Es iſt 1778/79 erbaut, die folgenden Jahre brachten die
Aus=
ſchmückung mit Skulpturen von Hoffmann, die ſchonen
Stuckarbei=
ten der Mainzer J. P. Metz und Fr. J Walther und die im
weſentlichen noch erhaltene Inneneinrichtung mit Seidentapeten,
Möbeln, Beleuchtungskörpern uſw.; im ganzen das Bild eines
vornehm=gediegenen „Buen Retiro” des erſten geiſtlichen Fürſten
des alten Reiches.
Der Weg führte dann an dem Denkmal des Guardians
Bern=
hard von Trier, deſſen Fürſprache bei Guſtav Adolf 1631 die
Stadt vor Schaden bewahrte, an dem Oſteiner und Baſſenheimer
Hof und dem Sterbehaus Cl. Brentanos vorbei zu dem herrlichen
kurfürſtlichen Schloß. Ein kurzer Vortrag von Herrn Prof.
Mors=
häuſer führte in die Baugeſchichte des Schloſſes ein. Von der
älteſten Burg, die ſchon im 12. Jahrhundert beſtand, iſt nichts
mehr vorhanden, ſie ging mit allen ſpäteren Bauten im
Mark=
gräflerkrieg 1552 zugrunde, und nur der 1337 begonnene gotiſche /
Bergfried iſt, in den ſpateren Bau eingegliedert, noch erhalten.
Der heutige Renaiſſancebau, mit den bezeichnenden vier
Ecktür=
men, iſt 1605/14 unter dem Kurfürſt Joh. Schweikhard v.
Cron=
berg, deſſen prachtvoll ausgeführtes Wappen noch heute die
Hauptterraſſenmauer ziert, nach den Plänen des Straßburger
Baumeiſters Georg Riedinger erbaut worden. Um die
künſtle=
riſche Ausgeſtaltung hat ſich der Bildhauer Hans Junker verdient
gemacht; er iſt z. B. der Schöpfer des genannten Wappens und
des reichen Hauptaltars in der Schloßkirche. Im übrigen hat die
Inneneinrichtung aus der Erbauungszeit weithin einer Erneue=
rung unter dem Kurfürſten Erthal, nach den Plänen dHeri
goyens und einer Reihe Mainzer Stukkatoren und Handwerke
(Metz, Walther, H. Hennemann L. Hermann) im vorletzte
Jahrzehnt des 18. Jahrhundert Platz machen müſſen.
Hauptgegenſtand der Beſichtigung war indes die im erſte
Obergeſchoß, in den Wohnräumen der Kurfürſten und ſpäter de
kgl. bayeriſchen Familie, untergebrachte Gemäldegaleri
Manchen der Beſucher wird Fülle und Wert des Gebotenen übe
raſcht haben, obwohl die Münchener Zentraliſierung des 19.
Jah=
hunderts den Hochſtand der Sammlung durch Abgabe gerade de
beſten Stücke an die alte Pinakothek geſchädigt hat; der Beſu
lohnt ſich trotzdem ſehr. Den Grundſtock bildet die Sammlung de
1779 geſtorbenen Mainzer Kurfürſten Erthal; hinzu kamen di
Sammlung des 1779 geſtorbenen Mainzer Dompropſtes Grafe
v. Eltz, im 19. Jahrhundert der größte Teil der altdeutſchen Bi
der der Aſchaffenburger Stiftskirche und eine Reihe ,Bilder au
verſchiedenen bayeriſchen Galerien. So gewinnt man doch eine
eindrucksvollen Ueberblick, beſonders über die deutſch=niederlär
diſche Malerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Hans Baldung
Grien. H. Cranach und andere Altdeutſche ſind vertreten, dan
van Dyck mit einigen prächtigen Porträts, ferner A. Goevaert
J. d. Momper, J. Brueghel d. Aelt., Wouwerman. Teniers. J. va
Oſtade. Ruysdael. Den kurmainziſchen Charakter betonen F. K
bells Aſchaffenburger Bilder und faſt zwei Dutzend Landſchafte
von Chr. G. Schütz d. Aelt., zum Teil aus der Gegend von Main
Eines der jüngſten, aber auch beſten Bilder iſt das Porträt de
Kurfurſten Erthal von H. Füger. — Den Abſchluß der Beſid
tigung bildete ein Gang durch die Ausſtellungsräume für Han
ſchriften. Inkunabeln und Graphik, unter der vortrefflichen Fül
rung des Herrn Schohe. Bemerkenswert ſind einige frühmitte
alterliche Evangeliare, dann etwa einige Gebetbücher des
Ka=
dinals Albrecht von Brandenburg, mit Miniaturen von
Beham und N. Glockendon; unter den Wiegendrucken ragen he
vor die 42zeilige Bibel und das 1460 auf Pergament gedruckt
Catholikon, beide von Gutenberg, das Haarlemer Blockbue
Cantica canticorum und Kobergers deutſche Bibel von 148
Die berühmte Sammlung von Holzſchnitten, Kupferſtichen un
Radierungen, welche — über 21000 an der Zahl — der Frhr
Lothar Franz v. Erthal, Bruder des Kurfürſten. zuſammenge
bracht hatte, iſt dem Schickſal der Verbringung nach Münche
ebenfalls nicht entgangen und hat dort 100 Jahre ein ziemlie
verſchwiegenes Daſein geführt; erſt kürzlich iſt mit der Rückgal
der Beſtände begonnen worden. Zur Ausſtellung gelangte einſ
weilen die deutſche Graphik des 15. und 16. Jahrhunderts; ſie i
durch Namen von großem Klang, wie H. Baldung=Grien. M
Schongauer L. Cranach. A. Dürer, Altdorfer vertreten und fan
beſondere Beachtung. Demnächſt ſoll das Werk Rembrandts, m
rund 250 Blättern, ausgeſtellt werden.
Einige Unentwegte machten den nicht gerade erfolgreiche
Verſuch, die Stiftskirche zu beſichtigen; im übrigen ſuchte un
fand man leibliche Erquickung in der altbekannten Brauere
„Zum Schlappeſeppel”.,
Schonel die Waldungen!
Wenn draußen die Natur zu neuem Leben erwacht, wird es
auch den Menſchen in ihren Wohnungen zu eng. Sie ziehen in
Scharen hinaus in den Wald, um dort den Einzug des Frühlings
zu erleben, und ſich zu freuen, an den herrlichen Bildern, die
Mutter Natur überall hervorzaubert
So ſehr dieſer Maſſenbeſuch unſerer Waldungen vom
volks=
hygieniſchen Standpunkt zu begrüßen iſt, ſo dürfen doch auf der
anderen Seite auch nicht die Gefahren verkannt werden, die
da=
durch für den Wald und ſeine eigenartige Schönheit
heraufbe=
ſchworen werden. Wer möchte nicht von dem friſchen Grün oder
den erſten Frühlingsblumen des Waldes einen Strauß pflücken,
um damit das eigene Heim zu ſchmücken! So wenig gegen ein
ſol=
ches Beginnen etwas einzuwenden wäre, wenn es vereinzelt
bliebe, ſo empfindlich kann dadurch die Waldesnatur
beeinträch=
tigt werden, wenn es von Vielen geübt wird. Der Umſtand, daß
der Wald, dieſer Jungbrunnen der Großſtadtbevölkerung, ſeine
Tore allen Bevölkerungskreiſen ohne Unterſchied nach Stand
und Vermögen weit offen hält, ſollte jeden Waldbeſucher in
er=
höhtem Maße verpflichten, ſeinen eigenen Wünſchen Zügel
an=
zulegen und ſie den Rückſichten auf die große Zahl der übrigen
Beſucher unterzuordnen. Der einzelne Wanderer ſoll ſich ſtets
vor Augen halten, daß an den Blumen und Sträuchern auch noch
andere, die nach ihm des gleichen Weges kommen, ihre Freude
haben und daß er dieſe deshalb nicht mutwillig beſchädigen oder
gar zerſtören darf.
Eine Verſchandelung des ſchönen Waldbildes bedeutet auch
das Herumliegenlaſſen von Papier und ſonſtigen Abfällen,
beſon=
ders im Umkreis der an bevorzugten Plätzen aufgeſtellten
Ruhe=
hänke. Nichts iſt mehr geeignet, den übrigen Waldbeſuchern die
Freude an der ſchönen Waldesnatur zu trüben, wie dieſe Unſitte.
Jeder Waldbeſucher möge deshalb bei ſeinen Ausflügen
fol=
gende Regeln beachten:
1. Laß, den Gewächſen des Waldes ihre Zweige, Blätter und
Blüten; ſie ſind der Schmuck des Waldes, ſollen noch Viele
er=
freuen und neues Leben bilden. Abgeriſſen, welken ſie raſch,
die=
nen niemand mehr zur Freude, werden meiſt bald weggeworfen,
das beſchädigte Gewächs aber verkümmert.
2. Betritt keine jungen Anpflanzungen, locken dich auch die
ſchönſten Beeren und Blumen, denn du ſiehſt die jungen Pflanzen
nicht, die zu Bäumen heranwachſen ſollen. Die Zerſtörung, die
dein Fuß dort anrichtet, iſt noch nach Jahren kenntlich.
3. Laß Zeitungen, Frühſtückspapiere und ſonſtige Abfälle nicht
auf Wegen und Ruheplätzen herumliegen; balle ſie zuſammen und
wirf ſie in Dickungen oder vergrabe ſie in Moos oder Laub;
zer=
ſchlage auch keine ausgetrunkenen Flaſchen, ſondern lege ſie
bei=
ſeite in den Wald. Denn was iſt häßlicher, als wenn einzelne
Stellen im Walde ausſehen wie Sammelplätze für Abfälle?
4. Gehe mit Feuer und Zigarren recht vorſichtig um. Bei
trockenem Wetter kann jede brennend weggeworfene Zigarre und
Zigarette und jedes glimmende Streichholz einen Waldbrand
verurſachen.
5. Störe die Tiere des Waldes nicht; alle fürchten den
Men=
ſchen als ihren größten Feind. Die Berührung durch
Menſchen=
hand kann die Mutter veranlaſſen, ihr Junges oder ihre Eier zu
verlaſſen und ſo dem Verderben zu weihen. Nimm' deshalb auch
ſtets deinen Hund an die Leine.
Tüiemals und niegends
darfst du das auf den Fußboden,
Geh-
steig, Parkweg, Spielplatz bringen, was
dein Körper, — weil es etwas Schädliches
ist. — hinauswirft! Auf der Straße spucke
nur in ein Kanalgitter!
Lehrgang für arbeitsloſe Buchdrucker u. Schriftſeher
Das Arbeitsamt Darmſtadt veranſtaltet in Gemeinſcha
mit der Arbeitsgemeinſchaft für die Durchführung des Notwert
der deutſchen Jugend im Buchdruckgewerbe, Bezirk Darmſtad
einen Fortbildungslehrgang für arbeitsloſe Buchdrucker un
Schriftſetzer. Der Lehrgang beginnt am 1 Juni 1933, vormi
tags 9 Uhr, im Zimmer 10 des Arbeitsamtes, Mornewegſtr. 7
und iſt auf die Dauer von 2 Monaten berechnet. Wöchentlich we
den 24 Stunden theoretiſcher und praktiſcher Unterricht erteil
insbeſondere wird. Wert auf die praktiſche Fortbildung geleg
Der Samstagnachmittag und der Sonntag bleiben unterrichtsfre
Die Teilnahme am Lehrgang iſt koſtenlos. Auswärtigen Tei
nehmern werden die Eiſenbahn=Fahrtkoſten erſtattet. Allen Tei
nehmern wird aus Mitteln des Notwerkes der deutſchen Jugen
täglich ein warmes Mittageſſen gereicht, das in der Küche d
Winterhilfe zubereitet werden wird.
Bei den vorjährigen Lehrgängen hat ſich klar gezeigt, daß m
der Dauer der Arbeitsloſigkeit die Berufskenntniſſe und d
Handfertigkeit in immer ſtärkerem Maße nachlaſſen. Es ſollte de
halb jeder arbeitsloſe Buchdrucker und Schriftſetzer die Gelege
heit benutzen, um die herabgeſetzte Leiſtungsfähigkeit zu behebe
Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben in gleicher. Weiſe dare
das größte Intereſſe. Das Arbeitsamt wird daher die Kurſu
teilnehmer bei Beſetzung offener Stellen in erſter Linie berüe
ſichtigen.
Bisher haben ſich ſchon nahezu 100 junge Leute aus dem g
ſamten Arbeitsamtsbezirk Darmſtadt gemeldet. Es können no
weitere Meldungen entgegengenommen werden. Dieſe ſind
richten an den Herrn Vorſitzenden des Arbeitsamts Darmſtad
oder an den Geſchäftsführer des Deutſchen Buchdrucker=Verein
Herrn Wilh. Noellner, Darmſtadt, Hölgesſtraße 12.
ADAC.=Schlageter=Gedächtnisfahrt nach Schönau im
Schwarzwald für Kraftwagen und Krafträder. Entgegen
anders=
lautenden Zeitungsmeldungen muß ausdrücklich feſtgeſtellt
wer=
den, daß eine Terminverlegung für die auf Pfingſten
vorgeſehe=
nen Schlageter=Feierlichkeiten in Schönau nicht in Frage kommt.
Die vom ADAC. ausgeſchriebene Plakettenfahrt nach Schönau
und die erhebenden Feierlichkeiten am Grabe des Nationalhelden
findet am Pfingſtſonntag, dem 4. Juni, ſtatt. Zielfahrt,
Aus=
ſchreibung und Auskünfte ſind bei der Geſchäftsſtelle des
Starken=
burger Automobilklubs (ADAC.) Darmſtadt, Grafenſtraße 41,
Fernruf 3902, erhältlich.
— Waldgottesdienſt am Himmelfahrtstag. Wie in früheren
Jahren, wird die Stadtmiſſion auch in dieſem Jahr wieder am
Himmelfahrtstag, nachmittags 4 Uhr. hinter den Hirſchköpfen
einen Waldgottesdienſt abhalten. Der Poſaunenchor der
Stadt=
miſſion wird ½ Stunde vorher bereits an jener Stelle ſeine
Wei=
ſen erklingen laſſen. Auch der Gemiſchte Chor der Stadtmiſſion
wird bei der Veranſtaltung mitwirken. Die bibliſche Anſprache
hält Herr Prediger Neuber aus Eberſtadt.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung Gabelsberger beginnt am Freitag, dem 26. Mai,
abends 8 Uhr, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2, neue
Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und Fortgeſchrittene.
(Siehe Anzeige.)
Auskunfkerkeikang im Reiſeverkehr.
—Im Hinblick auf den bevorſtehenden ſtärkeren,
Reiſeve=
kehr in den Sommermonaten hat die Deutſche Reichsbahn Vel
anlaſſung genommen, die in Frage kommenden Beamten auf de
Wichtigkeit einer zuverläſſigen Auskunfterteilung im
Reiſeve=
kehr hinzuweiſen. Hierbei ſind die vor mehreren Jahren fü
dieſen Zweck herausgegebenen Richtlinien unter Berückſichtigun
der im Laufe der Zeit eingetretenen Aenderungen und Neueit
richtungen im Reiſeverkehr erneut bekanntgegeben worden,
Die Deutſche Reichsbahn verlangt, daß die von den Reiſer
den geſtellten allgemein üblichen Fragen ſofort klar und erſchd:
fend beantwortet werden. Die Auskunfterteilung erſtreckt ſie
dabei beſonders auf:
1. Zugverbindungen, Anſchlüſſe, Wartezeiten, Verſpätungen
2. Zugbildung, Stand der Wagen (Kurswagen) und Klaſſe
im Zuge.
3. Zugbenutzung, Gültigkeit der Zeitkarten für Schnell= un
Eilzüge, Schlaf=, Kurs= und Speiſewagenverkehr,
Sonntag=
züge, Gültigkeit der Sonntagsfahrkarten, der Netz= und B.
zirkskarten, Sommerurlaubskarten und ſonſtige Fahrprei‟
ermäßigungen. Ferien= und Verwaltungsſonderzüge. Vol
haltung von Raucher= Nichtraucher= und Frauenabteilel
von Sonderabteilen für Schwerkriegsbeſchädigte, für
Re=
ſende mit Hunden, für Reiſende mit Traglaſten, bevorzug!
Abfertigung, Behandlung und Unterbringung von krankel
körperbehinderten und ſonſtigen hilfsbedürftigen Perſonel
4. Beſtimmungen des Perſonen=, Gepäck= und Expreßgutve
kehrs, Fahrpreiſe.
5. Oertliche Anordnungen und Einrichtungen (Abfahrt= un
Ankunftbahnſteige, Poſt= und Telegraphenamt, Zugtel
gramme, Reiſegeſpräche, Zollabfertigung Polizei. Wechſe.
ſtuben. Aufbewahrung von Handgepack, Fundſtelle, Be
ſchwerdeſtelle uſw.)
Ganz beſonderer Wert wird darauf gelegt, daß das Zugbe
gleitperſonal in den Reiſezügen über Zugverbindungen und AI
ſchlüſſe der von ihnen begleiteten Züge genau Beſcheid wei
um Fragen der Reiſenden hiernach ſchnell und erſchöpfend bean.
worten zu können.
Da auch uniformierte Reichsbahnbedienſtete auf den Bah:
höfen anweſend ſind, die mit den Beſtimmungen des Reiſediel
ſtes, beſonders mit den Fahrplänen uſw. nicht vertraut ſind, we
ſie anderen Dienſtzweigen angehören, hat die Deutſche Reich”
bahn den Kreis der zur Auskunfterteilung im Reiſeverkehr O.
fugten Beamten genau abgegrenzt. Hierdurch ſoll ſichergeſte.
werden, daß die Auskunft ſachgemäß und zuverläſſig erteilt wir
Es kommen im allgemeinen in Frage die Aufſichtsbeamten (8
kennzeichnet durch die rote Mütze), die Bahnhofsſchaffner, d.
Zugbegleitbeamten und die Fahrkartenausgaben. Auf größele
Bahnhöfen obliegt die Auskunfterteilung außerdem den Pide
nern, ſowie beſondern Auskunftbeamten, die durch einen gelde
Mützenſtreifen mit ſchwarzer Aufſchrift „Auskunft” gekennzel”
net ſind. Ferner ſind auf beſtimmten Bahnhöfen mit ſtarle
Reiſeverkehr im Vorraum und auf den Bahnſteigen feſte 2u
kunftſtellen eingerichtet, die durch entſprechende Beſchildern.
— nachts beleuchtet — aus weiter Entfernung als ſolche erken!
bar ſind.
Allen vorſtehend nicht bezeichneten Bedienſteten iſt, ſowe
ſie nicht in der Lage ſind, an ſie gerichtete Fragen über de
Reiſedienſt richtig zu beantworten, die Auskunfterteilung unte
ſagt. Dieſe Bedienſteten ſind aber verpflichtet. Nachfragende."
die zuſtändigen Beamten oder an die etwa beſtehenden Al‟
kunftſtellen zu verweiſen.
Donnerstag, 25. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 144 — Seite 2
Der Strafvollzug im Oritten Reich.
Jahresverſammlung des Bereins heſſiſcher Skegſanſtalls-Aufſichtsbeamken und =beamkinnen.
Sondergericht.
Am Sonntag fand in Butzbach im Saale des „Deutſchen
Hau=
ſes” die Jahresverſammlung des Vereins Heſſiſcher Strafanſtalts=
Aufſichtsbeamten und =beamtinnen des Landesverbandes Heſſen
ſtatt.
Der kommiſſariſche 1. Vorſitzende, Oberwachtmſtr. Quanz=
Butzbach, eröffnete die Tagung und begrüßte insbeſondere Herrn
Studienrat Dr. Roeschen als Vertreter der natſoz.
Beamten=
ſchaft Butzbachs, ſowie die erſchienenen Oberbeamten der
Zellen=
ſtrafanſtalt. Hierauf hielt Herr Dr. Raeschen einen ſehr
inter=
eſſanten Vortrag über den nationalen Aufbau des Vaterlandes,
ſowie über den Aufbau der Berufsorganiſationen und
Fachſchaf=
ten. — Koll Quanz dankte dem Redner für ſeinen
ausführ=
lichen Bericht. Einſtimmig wurde der ſeitherige kommiſſ.
Vor=
ſtand wiedergewählt. Der 1. Vorſitzende dankte im Namen des
neugewählten Vorſtandes.
Nachmittags begrüßte Oberwachtmeiſter Quanz den
inzwi=
ſchen eingetroffenen Redner, den Leiter des Kreiſes der natſoz.
Beamtenabteilung, Herrn Dr. Becker. Der Kreisleiter der
NSDBO., Herr Dr. Becker, hielt einen Vortrag über Beamten=
und Organiſationsfragen. Genau wie das jetzige Reich von
unten nach oben aufgebaut ſei, ſo müßten die Verbände auch
heute von unten nach oben aufgebaut werden. Mit einem
drei=
fachen „Sieg=Heil” endete der Redner ſeinen ſehr lehrreichen
Vortrag. Koll. Quanz dankte dem Redner und Führer für
ſei=
nen Vortrag. Hierauf ſang die Verſammlung die erſte Strophe
des Horſt=Weſſel=Liedes.
Am Schluß ergriff Herr Obermed.=Rat Dr. Schäfer das
Wort und führte folgendes aus: In der großen Zeit, in der wir
leben und in der unſer Geſchick beſtimmt wird, iſt es Pflicht,
die Verbundenheit der Berufsgruppen zu betonen, die im und
für das Volk miteinander arbeiten ſollen. Für mich ſind die
Worte der Begrüßung ein Ausdruck dafür geweſen, daß auch Sie
die Verbundenheit mit uns ſog. Oberbeamten betonen wollen.
Ich darf für mich, der ich durch meinen Beruf enger mit den
perſönlichen Verhältniſſen der Aufſichtsbeamten vertraut bin,
be=
haupten, daß mir der Unterſchied nur in der dienſtlichen Stellung
zum Bewußtſein kommt. Man hat vielleicht bis in die letzte Zeit
von Außenſtehenden oft hören können, daß dort alles am
Schnürchen gehe, daß dort „nur kommandiert zu werden
braucht und anderes mehr. Es wäre töricht, dieſes alberne
Gerede zu widerlegen. In einer nunmehr über 13jährigen
Tätig=
keit in beiden Häuſern habe ich im Laufe der Jahre feſtſtellen
müſſen, daß die Zahl derer die an ihrer Geſundheit Schaden
nehmen, doch relativ hoch iſt. Ich habe feſtſtellen müſſen, daß
der Verbrauch an Nervenkraft überaus groß iſt, und daß die
Be=
amten, welche an die 60 herankommen, nur ſelten frei von
kör=
verlichen Gebrechen ſind. Das iſt für den Eingeweihten nicht
wunderlich, weil die letzten 10 Jahre Anforderungen ſtellten, die
ſich unheilvoll auswirken mußten. Wenn man einen Beruf mit
Luſt, mit ſichtbarem Erfolg ausübt dann macht die Arbeit
Freude. Wenn wir aber, wie bisher mit Widerwillen, mit
innerem Groll tätig ſein ſollen, da wird eine ungeheure
Ner=
venkraft verbraucht. Man hat nach der „glorreichen”
Revolu=
tion 1918 die „Schönheit” und „Würde” in ganz beſonderem
Maße denen angedeihen laſſen wollen, die durch die Sünden des
alten verbrecheriſchen Syſtems in Konflikt mit den nun einmal
nötigen Geſetzen gekommen waren, oder beſſer geſagt, kommen
mußten. Sicher iſt, daß nun die Gefühls= und
Humanitätsduſe=
lei hochgradigſt einſetzte und man die Methoden, die wir in
Deutſchland zur Bekämpfung des Verbrechertums hatten und die
in bezug auf Humanität an der Spitze aller Völker ſtanden, als
barbariſch und grauſam hinzuſtellen beliebte, die erſetzt werden
müßten. Aber man mußte etwas machen, weil man doch hetzen
mußte. Unzufriedene ſchaffen mußte, und weil dieſe Leute meiſt
doch Genoſſen waren, ſoweit ſie ſich nicht ſchon bald dem
Kom=
munismus verſchrieben haben. Heute ſteht, Gott ſei Dank, bei
den Führern des Volkes nicht der Minderwertige im Kurs
ſon=
dern der Schaffende. Heute brauchen wir nur unſerem Volke
wieder Geltung zu verſchaffen. Es hat mit Barbarei nichts zu
tun, wenn wir mit der unerbittlichen Strenge diejenigen zur
Rechenſchaft ziehen, die ſich an unſerem Volke verſündigen. Wir
müſſen uns endlich davon frei machen, hinter jedem Verbrechen
eine Krankheit zu finden. Alle unſere Erwägungen ſollen von
dem Grundſatz ausgehen: Erſt unſer Volk! So werden wir
Straf=
anſtaltsbeamte unſeren Beruf wieder gern und freudig ausüben,
weil er geadelt wird von der Arbeit am Volk und für das Volk.
Koll. Quanz dankte dem Redner für ſeine vortrefflichen
Ausführungen und daß er uns allen aus dem Herzen geſprochen
habe.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union.
Auch für den Film gilt der Satz, daß man vieles bringen
muß, wenn man jedem etwas bringen will, und es ſcheint,
daß ſich der Film „Ein Lied für dich” ganz beſonders nach
die=
ſem Grundſatz gerichtet hat. Geboten wird zunächſt einer der
berühmteſten Tenöre, Jan Kiepura, der mit einer Anzahl
wirkungsvoller Lieder auftritt, der nicht nur ein glänzender,
außergewöhnlicher Sänger, ſondern auch ein temperamentvoller
Schauſpieler iſt und deſſen Stimme auch hier ihre hinreißende
Macht beweiſt. Neben ihm ſteht Jenny Jugo, bildhübſch, ein
erklärter Liebling des Publikums, und Paul Kemp, deſſen
bewegliche Komik ſchallendes Gelächter hervorruft. Dazu eine
Handlung, die von Zärtlichkeit und Sentimentalität bis zu Witz
und ausgelaſſener Heiterkeit alle Regiſter zieht, eine
einſchmei=
chelnde Muſik, wunderſchöne Landſchaftsbilder und eine Regie
voll Tempo und voller Einfälle. Von der Laune und dem Humor
dieſes Films werden viele begeiſtert ſein, alle aber ſich mitreißen
laſſen von der geſanglichen Kraft und lyriſchen Weichheit von
Kiepuras Stimme.
Helia=Lichtſpiele. Nur noch heute und morgen ſieht man
den grandioſen Film der nationalen Erhebung Blutendes
Deutſchland”, ein Filmwerk, das jeder Deutſche geſehen haben
muß.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute in
Erſtauf=
führung den abenteuerlichen Senſationsfilm aus den Schluchten
Montenegros „Das Lied der ſchwarzen Berge”, mit Blandine
Ebinger, Ita Rina. Carl de Vogt. Ernſt Dumke u. a. in den
Hauptrollen. Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89, bringen
einen Großfilm der ſo recht zum heutigen Tage paßt: „
Wol=
kenſtürmer”, ein Luftkampf=Anſchauungs=Unterricht. Es wird
auf die heutige Anzeige verwieſen. Der Greta=Garbo=Film
„Romanze”, eine neuartige Schöpfung der Garbo. läuft außerdem
noch in dieſem Programm.
* Fernerkundung im Weſten.
Lichtbild=Vortrag im Jungdo.
Unter dem Motto; „Jungdeutſcher
Kamerad=
ſchaftsabend zur Pflege der Wehrhaftigkeit”
hatte die Bruderſchaft Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens auf
Dienstag abend, in den „Weißen Saal” (Grafenſtraße), zu einer
Veranſtaltung eingeladen, die reges Intereſſe und ſtärkſten
Be=
ſuch fand.
Zunächſt hielt Herr Dr. Alfred Knermann. im
Welt=
krieg zuletzt Fernerkundungsflieger bei der Heeresgruppe „
Deut=
ſcher Kronprinz” auf Grund zahlreicher eigener Aufnahmen
einen Lichtbildvortrag über das Thema „Fernerkundung
im Weſten”. Wenn ein Thema heutzutage aktuell iſt, dann
iſt es ein ſolches, das Einblick gibt in Gebiete der
Militärluft=
fahrt in weiteſtem Sinne, nicht zuletzt im Hinblick auf die Genfer
Verhandlungen. Der Redner verſtand es in ausgezeichneter
Weiſe, in Erinnerung ſeiner Kriegserlebniſſe und an Hand ſeines
vorzüglichen Lichtbildmaterials das Weſen der Fernerkundung
(Flughäfen, Verſchiebebahnhöfe. Munitionslager. Verkehr auf
den Anmarſchſtraßen uſw.) den Zuhörern ebenſo verſtändlich wie
intereſſant zu machen. Bemerkenswert, daß auf Fragen des
Red=
ners über Einzelheiten auf den Aufnahmen (aus 6000 Metern
Höhe!) die richtigen Antworten zuerſt aus dem Munde
weib=
licher Zuhörer kamen. Der Redner erläuterte die beſonderen
Schwierigkeiten der Kamera= und Filmaufnahmen und verſtand
es mit ſeinem Vortrag, der äußerſt beifällig aufgenommen wurde,
das Intereſſe für die Fliegerei zu fördern. Berechtigt ſeine
Hoff=
nung, mit der er ſeinen erſten Vortragsteil ſchloß, daß Miniſter
Göring der richtige Mann am richtigen Platz iſt, um auf dem
Gebiet des Luftſchutzes und der Luftabwehr die Lebensintereſſen
des deutſchen Volkes zu wahren. Erſchütternd ſchließlich noch die
Feſtſtellung des Redners, daß im Kriegsfalle — theoretiſch —
Darmſtadt innerhalb 35 Minuten von feindlichen Grenz=
Bomben=
flugzeugen vernichtet werden könne!
Im zweiten Teil ſeines Vortrages behandelte der
Red=
ner unter dem Leitgedanken Nationale und ſoziale
Revolution; das iſt die deutſche Revolution”
politiſche Fragen, die ſich vom jungdeutſchen Standpunkt aus aus
dieſem Thema ergeben.
Muſikverein. Am Freitag, den 26. Mai, findet die
lehte Geſamtprobe mit Soliſten zur 9. Sinfonie von
Beet=
hoven ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen iſt erforderlich,
Aus den Wehrverbänden.
Befehle für Schlageterfeier; Freitag.
D
den 26. Mai, 7.45 Uhr abends. Antreten der
Wehr=
hihelmt kompagnie (nur Kluft) vor der Geſchäftsſtelle, Ka=
—pelle und Spielmannszug zur Stelle. 8.10 Uhr
An=
treten der zu verpflichtenden Kameraden im Vorraum des Saal=
Haues. 8.30 Uhr Beginn der Schlageterfeier. (Siehe heutige
An=
zeige.) — An der Schlageterfeier nimmt die geſamte Kreisgruppe
teil.
(gez.) von Geldern=Cr.
Polizeiberichk.
C Unfall. Auf dem Marktplatz kam ein hieſiger Gärtner
beim Verlaſſen des Bürgerſteiges zu Fall und brach das linke
Bein. Der Verletzte wurde durch die Rettungswache in das Städt.
Krankenhaus verbracht.
Diebſtahl. Einem Zimmermann aus Eberſtadt wurde in
einem Umbau in der Mühlſtraße ſeine ſilberne Uhr von einem
unbekannten Täter geſtohlen.
Flüchtig. Der 36 Jahre alte Finanzangeſtellte Karl
Secker aus Mainz iſt ſeit 18. Mai nach begangener
Amtsunter=
ſchlagung und Urkundenbeſeitigung flüchtig. Er iſt feſtzunehmen.
Motorraddiebſtahl. In Frankfurt a. M. wurde am
Sams=
tag ein Motorrad, Marke „Ardie”, Kennzeichen I T 10981,
ge=
ſtohlen. Vor Ankauf wird gewarnt.
Erſchreckendes Ueberhandnehmen von
Fahrrad=
diebſtählen!
Am 24. Mai wurden geſtohlen: In Darmſtadt vor einem
Geſchäftshaus in der Ernſt=Ludwig=Straße ein Herrenfahrad,
Marke unbekannt. Vor der Toreinfahrt des Kaufhauſes Ehape,
Rheinſtraße, ein Damenfahrrad, Marke Falter. In dem
Unter=
ſtellraum des Städtiſchen Hallenſchwimmbades ein
Herrenfahr=
rad Marke „Gladiator”, und ein Herrenfahrrad Marke „Friſch
auf”. Vor der Deutſchen Bank am Adolf=Hitler=Platz ein
Damen=
fahrrad, Marke Görike. Vor einem Kaffee in der Grafenſtraße
ein Herrenfahrrad, Marke unbekannt, und ein Damenfahrad,
Marke „Heka”. Aus einer Toreinfahrt in der Ernſt=Ludwig=
Straße ein neues Herrenfahrrad, Marke „Seidel und Naumann”.
In Erbach aus dem Kreisamt ein Herrenfahrrad, Marke
NSU., Fabriknummer 579 006. In Dieburg vor einer
Wirt=
ſchaft ein Herrenfahrrad mit feſtgeſchnallter brauner Aktentaſche,
Marke „Ideal”. In Groß=Rohrheim während einer
Tanz=
beluſtigung aus einer Scheune ein Damenfahrrad Marke „
Dia=
mant‟. Das Bezeichnende bei den Diebſtählen iſt wieder, daß
keiner der betreffenden Beſitzer ſein Fahrad angeſchloſſen oder
ſonſt geſichert hatte, auch, abgeſehen von einer einzigen
Aus=
nahme, keiner Kenntnis von der Fabriknummer des geſtohlenen
Rades hatte, obwohl die Polizeibehörden gerade in den letzten
Tagen wiederholt darauf aufmerkſam gemacht haben. Ohne
Kenntnis der Fabriknummer ſind die Nachforſchungen äußerſt
ſchwierig und vielfach ohne Erfolg. Da die Fahraddiebſtähle in
der letzten Zeit wieder erſchreckend überhandnehmen, ergeht
er=
neut die Mahnung: „Radfahrer, ſichert eure
unbe=
wachten Fahrräder und merkt euch genau die
Fabriknummer!“
Sichergeſtellt. In der ehemaligen Dragonerkaſerne 24
wurde ein ſechsſitziger Perſonenwagen, der herrenlos aufgefunden
wurde, ſichergeſtellt. Polizeiliches Kennzeichen: 1 T 4746,
Fahr=
geſtellnummer 8211, Motornummer 19 138. 10/45 PS.
Fabriknum=
mer 41—113, beige Farbe. Wem gehört der Wagen?
Kindesenkführung.
Aw. Das Sondergericht verhandelte in ſeiner Sitzung am
Mittwoch zunächſt drei Waffenfunde. Ein Arbeiter und
kleiner Landwirt aus Dornheim hatte beim
Heuein=
fahren in einem Heuhaufen einen Revolver mit 15 Patronen
gefunden, den er mit nach Hauſe nahm, um ihn der Polizei
abzu=
liefern. Alsbald erſchien jedoch bei ihm ein
Maſchinen=
ſchloſſer, der Vorſitzende der Dornheimer K.P.D.,
und erkundigte ſich, ob er in ſeinem Heuhaufen wohl etwas
ge=
funden habe. Er ſtellte ſich dann als Eigentümer des
Revol=
vers vor, und verlangte ihn zurück mit der Angabe, ihn
ab=
liefern zu wollen. Das geſchah jedoch nicht. Die Polizei
er=
hielt indes Kenntnis von der Sache und holte ſich den Revolver
dann bei dem Mann. Der Landwirt wird heute
frei=
geſprochen, da er des guten Glaubens ſein konnte, die Waffe
würde von ihrem rechtmäßigen Beſitzer abgeliefert. Der
Zweite erhält eine Gefängnisſtrafe von vier
Monaten.
Der zweite Angeklagte ein Maurer aus Lützel=
Wie=
belsbach, hatte einen Armeerevolver in ſeinem Beſitz, den er
ebenfalls nicht ablieferte. Der Mann, der politiſch nicht
hervor=
trat, gibt an, er habe den Revolver, den er ſchon 15 Jahre
be=
ſeſſen habe, kurz vor Oſtern an einen Nationalſozialiſten
ver=
kauft, der ihn indes erſt zur Hälfte bezahlt und erſt nach Oſtern
habe abholen wollen. Weil er ſich ſo nicht mehr als rechtmäßiger
Beſitzer gefühlt habe, habe er die Waffe nicht abgeliefert. Das
Gericht erkennt auf fünf Wochen Gefängnis, da die
Per=
ſönlichkeit des Angeklagten politiſch nicht belaſtet ſei.
Etwas ſchwerer wieder liegt die Sache bei einem
Rüſſels=
heimer Schloſſer. Der Mann hatte ſich 1931 eine
Mauſer=
piſtole gekauft für 27 Mk. Er gehörte dem Reichsbanner und
der Eiſernen Front an, und der vorherige Beſitzer der Waffe
war Kommuniſt. Erſt hatte der Angeklagte behauptet, er beſitze
keine Waffe mehr, er habe ſie längſt in den Rhein geworfen, doch
als ihm daraufhin Schutzhaft drohte, holte er ſie ſchließlich aus
ſeinem Gartenhäuschen, wo er ſie im Boden vergraben hatte.
Daß er überhaupt nicht mit dem Ding umgehen könne, wie er
behauptet, erſcheint dem Gericht wenig glaubwürdig, und es
er=
kennt auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten
und zwei Wochen. Erſchwerend iſt dabei noch, daß drei der
Patronen als Dum=Dumgeſchoſſe präpariert waren.
Ein Schloſſer aus Mainz, der dem internationalen Bund
der Opfer des Krieges und der Arbeit angehörte und der deſſen
Zeitſchrift verbreitet hatte, wird von der Anklage der
Ver=
breitung verbotener Zeitſchriften
freigeſpro=
chen. Die Zeitung war bis dahin in Heſſen — allerdings aber
in Preußen — nicht verboten. Außerdem war, wie der
Ange=
klagte glaubwürdig angibt, einige Tage zuvor das Büro des
Bundes von Kriminalbeamten beſucht worden, die die Zeitung
unbeanſtandet ließen, ſo daß der Angeklagte wohl des Glaubens
ſein konnte, er handele zu Recht.
Ein junger Reiſender aus Wiesbaden erhält dann
eine Gefängnisſtrafe von 10 Wochen, weil er bei zwei
Frauen, denen er in Bingen=Büdesheim Waren verkaufen wollte,
eine nicht erweislich wahre Tatſache erzählt hatte. Er war
ange=
klagt, weil er zwei derartige Geſchichten aufgetiſcht hatte, doch
gelingt es ihm, nachzuweiſen, daß die erſte Sache ſich in
Wies=
baden tatſächlich zutrug und das Gericht vermag ihn deshalb
nicht zu verurteilen. Die zweite Geſchichte hat er wie er ſelber
zugibt, des Morgens in der Eiſenbahn gehört. Das Gericht iſt
der Anſicht, daß der Angeklagte hier zumindeſt grob fahrläſſig
handelte.
Zuletzt wird gegen den Leiter der kommuniſtiſchen
Jugend in Lampertheim verhandelt, bei dem
Beitrags=
marken der kommuniſtiſchen Partei und eine Anzahl anderer
„Rabattmarken” vorgefunden wurden. Das Gericht iſt der
An=
ſicht, daß es ſich hier ebenfalls um Beitragsmarken für die KPD.
handelte und daß auf dieſe Weiſe ein Verſuch gemacht werden
ſollte, die Organiſation aufrecht zu erhalten, und
erkennt aus dieſem Grunde auf acht Monate Gefängnis.
Vier Wochen Unterſuchungshaft werden angerechnet.
Die Große Strafkammer verhandelte am gleichen
Tage gegen den Lagerhalter des Götzenhainer
Kon=
ſumvereins wegen Unterſchlagung von etwa 2000
Mark. Als bei einer Prüfung das Defizit aufgedeckt wurde,
behauptete der Angeklagte anfänglich, es ſei bei ihm eingebrochen
und Geld und ein Kuponbuch geſtohlen worden. Dieſe
Behaup=
tung widerrief er indeſſen ſehr bald. Er will jedoch nichts für
ſich verwandt haben, weder Geld noch Waren. Das Gericht
er=
kennt wegen Unterſchlagung und
Urkundenbeſei=
tigung — er gab dann auch zu, daß er das Kuponbuch
ver=
brannt habe, um den Diebſtahl vorzutäuſchen — auf fünf
Mo=
nate und eine Woche Gefängnis, und billigt ihm
gleichzeitig für drei Monate eine dreijährige Bewährungsfriſt zu.
Die nächſte Schwurgerichtsſitzung deren Vorſitz
die=
ſes Mal Landgerichtsdirektor Meyer übernehmen wird, iſt für
den 12. Juni angeſetzt. Es ſind bisher lediglich für den 12., 13.
und 14. Juni drei Meineidsſachen angeſetzt, und es iſt fraglich,
ob eine größere Sache überhaupt zur Verhandlung kommt.
Das Heſſiſche Polizeiamt Darmſtadt teilt mit: Seit Anfang
März 1929 iſt die Hedwig Urſula Malek, geboren am 27.
Okto=
ber 1928 in Halle a. d. S., ſpurlos verſchwunden. Sämtliche
Er=
mittlungen ſind bisher erfolglos geblieben. Ein gegen die Eltern
des unehelich geborenen Kindes in Bitterfeld, den Schloſſer Friedr.
Quilitzſch und die Hedwig Franziska Malek, jetzige Frau Quilitzſch,
die Großmutter des Kindes. Witwe Martha Quilitzſch, und die
Tante des Kindes, Frau Frieda Quilitzſch, eingeleitetes
Straf=
verfahren wegen Kindesbeſeitigung hat keine Klarheit gebracht
und mußte eingeſtellt werden. Das Kind war damals bei einer
Frau Baer in Delitzſch in Pflege. Anfang März 1929 erſchien die
Großmutter des Kindes mit einer angeblichen Lotte Beyersdorf,
mit der ſich die Eltern des Kindes auf Grund einer Anzeige in
der „Berliner Morgenpoſt” in Verbindung geſetzt hatten, um das
Kind in Pflege zu nehmen. Die Großmutter ließ ſich das Kind
aushändigen und übergab es der Beyersdorf, die damit ſofort
nach Berlin gefahren ſein ſoll. Von dieſem Zeitpunkt ab fehlt von
dem Kinde jede Spur.
Die damals im Strafverfahren in Unterſuchungshaft
befind=
lichen Angeſchuldigten ſtellen jetzt für unſchuldig erlittene Haft
Entſchädigungsanſprüche. Es iſt von beſonderer Wichtigkeit, den
Aufenthalt des Kindes und den der angeblichen Beyersdorf zu
ermitteln. Die in der „Berliner Morgenpoſt” am 27 Januar 1929
aufgegebene Anzeige lautet: „Nehme, Baby Mädelchen, für eigen.
Poſtlagernd 1825, Beelitz=Stadt.‟ Die Aufgeberin hatte ſich als
Fräulein Strenger. Beelitz=Stadt, bezeichnet und iſt wohl mit
der Beyersdorf identiſch. In einem an die Eltern des Kindes
ge=
richteten Brief teilte die Beyersdorf alias Strenger mit daß ſich
das Kind auf der Reiſe nach Frankfurt a. M. befinde. Das Kind
kann nicht näher beſchrieben werden. Es ſoll einen Leiſtenbruch
haben. Die Beyersdorf alias Strenger iſt etwa 35 bis 40 Jahre
alt, ungefähr 1,68 Meter groß, kräftig.
Es wird erſucht, bei den Standesämtern.
Einwohnermelde=
ämtern, Bürgermeiſtereien ſowie Jugendämtern Ermittlungen
darüber anzuſtellen, ob eine Namensumſchreibung des Kindes
Hed=
wig Urſula Malek ſtattgefunden hat oder ob die Beyersdorf alias
Strenger irgendwo gemeldet war oder iſt. Das gleiche gilt für
alle Hausbeſitzer und Zimmervermieter. Es iſt auch von Intereſſe,
ob auch andere Perſonen auf Grund der Anzeige an die
poſt=
lagernde Adreſſe der Beyersdorf oder Strenger geſchrieben haben
und hierauf mit dieſer in Verbindung getreten ſind.
Vermeidung von Staubenkwicklung bei Bauken.
Unter Bezugnahme auf unſere früheren Bekanntmachungen
weiſen wir wiederholt darauf hin, daß nach den beſtehenden
ge=
fetzlichen Beſtimmungen § 366 Ziffer 8 des Reichsſtrafgeſetzbuches
ſowie Artikel 112 und 292 des Polizeiſtrafgeſetzes diejenigen
Be=
ſtrafung zu gewärtigen haben, welche es unterlaſſen, bei Bauten,
namentlich bei Abbruch von Gebäuden und bei der Erneuerung
des Verputzes alle Vorkehrungen zu treffen, welche geeignet ſind,
Gefahren für Vorübexgehende und eine beläſtigende
Staubentwick=
lung zu verhindern. Insbeſondere iſt dafür Sorge zu tragen, daß
1. der Verputz und das Mauerwerk vor dem Abſchlagen und
wäh=
rend dieſer Arbeiten ausreichend benäßt wird.
2. Bauſchutt nicht auf die Erde abgeworfen, ſondern abgetragen
oder in Gefäßen abgelaſſen und hierbei — ebenſo wie bei dem
Aufladen auf Wagen und Abfahren — ausreichend benäßt
wird,
3. derartige Bauarbeiten, bei welchen eine Staubentwicklung nicht
ganz zu vermeiden iſt, nur in den frühen Morgenſtunden (vor
8 Uhr) vorgenommen werden dürfen.
Die Polizeibeamten ſind mit der Ueberwachung beauftragt.
Lokale Veranſtalkungen.
Oie Herunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließſich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krill.
Herrngartenkaffee. Heute nachmittag 4 Uhr und
abends 8 Uhr finden im Herrngartenkaffee Gartenkonzerte unter
Leitung des Herrn Ludwig Geiß ſtatt.
Vereinskalender.
— Techniſche Nothilfe. Allen Nothelfern zur
Kennt=
nis, daß am Freitag, den 26. Mai, nachmittags 18.30 Uhr. im
Marſtallgebäude, Mathildenplatz 17, angetreten wird zur
Schla=
geter=Feier in der Feſthalle.
— Bund Königin Luiſe iſt zu der im Saalbau
ſtatt=
findenden Schlageterfeier des Stahlhelm, B. d. F., am 26. Mai,
um 20.30 Uhr, eingeladen. Um zahlreiches Erſcheinen wird
ge=
beten. Eintritt im Dienſtkleid 0.10 RM.
— Kameradſchaftliche Vereinigung der
Nach=
richtentruppen. Nächſte Zuſammenkunft Montag, den 29.
Mai, bei Sitte, Karlſtraße (Beuer), abends 8 Uhr. Die
Kame=
raden treffen ſich zwanglos. Von der Erhebung irgendwelcher
Beiträge wird abgeſehen. Alle Nachrichtentruppler, einerlei,
welches Nachrichtengerät ſie bedient haben, ſind eingeladen.
Tageskalender für Donnerstag, den 25. Mai 1933.
Union: „Ein Lied für dich”. — Palaſt: „Das Lied der ſchwarzen
Berge‟. — Helia: „Blutendes Deutſchland”. — Beſſunger
Licht=
ſpiele: „Wolkenſtürmer” und Romanze‟. — Schuls Felſenkeller,
20 Uhr: Großes Konzert — Herrngartenkaffee, 16 und 20 Uhr
Gartenkonzert. — Ludwigshöhe, ab 16 Uhr: Großes Militär=
Konzert. — Hotel zur Poſt: Konzert.
ger
Fral=
gund
bei
Migrähe.
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Hees nete
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In allen Apotheken erhältlich zum Preise von RM. 0.93 u.
Seite 8 — Nr. 144
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Mai 1933
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Albert Leo Schlageter.
Schlageters Erſchießung durch die Franzoſen am 26. Mai 1923 auf der Golzheimer Heide
bei Düſſeldorf.
(Aus dem Film „Blutendes Deutſchland”, nach einer Zeichnung von Felix Schwornſtedt.)
und ihrer großen Jugend. Da bat ich darum,
ſie unſerer Batterie und meinem Zug zu
über=
weiſen. So kam mit fünf anderen Albert Leo
Schlageter in den 2. Zug der 6. Batterie
F.=A.=R. 76.
Die jungen Männer waren wirklich keine
Soldaten, die Ausbildungszeit war zu kurz, das
Lehrperſonal noch zu ungeübt. Aber eine
heilige Begeiſterung brachten
dieſe jungen Freiwilligen mit,
welche uns tief ergriff. Wir waren alle rauh
und hart geworden, wir hatten die erſte
Nerven=
probe, die erſte Kriſe des unaufhaltſamen
Vor=
ſtürmens gerade hinter uns, wir murrten über
den Rückzug der ganzen Front, über den
wider=
lichen Stellungskrieg, über den Dreck und
Schlamm von Flandern, über den
Munitions=
mangel, und wir ſahen das erſte
Feldweihnach=
ten ſicher vor uns — ahnungslos, was uns noch
alles bevorſtand.
Und nun ſtanden dieſe jungen, friſchen
Bur=
ſchen vor mir, ein Hauch der Heimat
war an ihnen, und ohne daß ſie es
aus=
ſprachen, da ſtand vor uns allen das eine Wort
„Mutter‟! Da wurde uns wieder klar, daß zu
Hauſe Menſchen, liebe deutſche Menſchen
wohn=
ten, mit einem grenzenloſen Vertrauen zur
Front, zu uns Soldaten — — und daß dieſe
Mütter uns ihr Beſtes und Liebſtes geſandt
hatten, ihre Jungens, damit die Front ſtehe und
neues Blut erhalte und neue Kraft.
Und die Front ſtand!
So bin ich an die ſchwere Aufgabe gegangen,
dieſe jungen Menſchenkinder zu Soldaten zu
er=
ziehen und darüber zu wachen, daß ſi= uns nicht
gleich weggeſchoſſen würden. Rieſengroß war ihr
Lerneifer, und heilig war ihnen die Pflicht. Ich
weiß noch, daß ich einen um den anderen
mit=
nahm bei den Gängen durch die Stellungen, und
daß es doch etwas Herrliches war, dieſe gläu=
Frontſoldaten recht ſehr vergeſſen hat: die
Männer vom Feldtelephon!
Und Albert Leo Schlageter war der Typ des
pflichtgetreuen Feldtelephoniſten in edelſter
Form!
Wenn ich heute ſein Bild zur Hand nehme,
dann ſteht er wieder vor mir im ſtets mit
Gra=
bendreck beſchmutzten Rock, die Finger ſchwarz
vom Iſolierband, Schraubenzieher und Zange in
der Taſche — und ſtets guten Mutes. Seine
ſtille, unverwüſtliche Fröhlichkeit, ſeine lachende,
ſelbſtverſtändliche Pflichterfüllung, das unendlich
Schlichte, Gerade und Einfache, aber
durch und durch Soldatiſche ſind mir
als weſentliche Eindrücke geblieben. War ich
vorne bei der Infanterie zur Verbindung oder
zu einem Kontrollgang — ſtets traf ich
Schla=
geter irgendwo im Graben, immer wieder die
Strippe flickend oder gar einen zweiten Draht
legend zur Sicherheit.
Mehr wie einmal kam
er heim, den Rock
durchlöchert von
Gra=
natſplittern oder
In=
fanteriegeſchoſſen.
In=
zwiſchen war er
Gefrei=
ter geworden. Das
Re=
giment war aus
Flan=
dern an die
Loretto=
höhe und dann in die
ruhige Champagne
ver=
legt worden.
Dann kam die
Herbſtſchlacht in
der Champagne.
Dutzendmale hatte ich
Dienſt im Graben als
vorgeſchobener
Artille=
riebeobachter.
Jedes=
mal nahm ich mit
Vor=
liebe Schlageter mit —
er war im Stollen und
Unterſtand ein lieber,
treuer Kamerad, ein
zuverläſſiger
Kampf=
genoſſe, und die
Ver=
bindung zur Batterie
war aufs Sicherſte
be=
treut. Bis dann die
Abſicht des Gegners
immer offenkundiger
wurde dieHerbſtſchlacht
in der Champagne be=
treuen Kameraden vorne laſſen und zurück zur
Batterie. Befehl war Befehl — die Truppe
brauchte jeden Offizier. Nie werde ich dieſen
Heimweg vergeſſen. Zerſchoſſen bis zur
Un=
kenntlichkeit jeder Laufgraben, ein
Trichter=
feld, dazu Granateinſchläge rechts und links,
vorwärts und rückwärts. Plötzlich pralle ich
mit einem Kameraden zuſammen:
Schlage=
ter flickt zum vielhundertſtenMale
wieder den Draht — ſeit Stunden iſt er
unterwegs und arbeitet in dieſem Hexenkeſſel.
Dieſe Minuten ſind mir eine
unauslöſchliche Erinmerung an
unſeren Schlageter! Dieſe
ſelbſtver=
ſtändliche Pflichterfüllung an einem Ort, wo
alles vergebens und nutzlos ſchien.
Kurz darauf wurde ich dann zur
Flieger=
truppe kommandiert. Im Frühjahr 1918 ſah
ich Schlageter wieder. Als das Jagdgeſchwader
Richthofen in Cappy lag (wenige Tage nach
dem Tode des Rittmeiſters) zogen
Feld=
artilleriebatterien am Flugplatz vorbei. Mit
heller Freude erkannte ich meine
Regiments=
nummer — und dann kam Schlageter, er war
inzwiſchen Offizier und Batterieführer
ge=
worden, aber ſonſt ganz der liebe alte Kamerao,
unverändert, ſtets froh und heiter, aber von
hartem Willen und von eiſerner
Pflichterfül=
lung. Das Vorbild eines Soldaten
von beſtem Schrot und Korn, des
wahren Offiziers, des Führers,
hat er ſeine Batterje muſterhaft, und geliebt
von ſeinen Leuten geführt bis zum
Kriegs=
ende. Und wie er, ſo die anderen fünf
Kriegs=
freiwilligen von einſt — alle waren ſie
Offi=
ziere, alle Batterieführer geworden, drei davon
im Regiment. Es gibt für einen Mann und
Soldaten nichts Schöneres, als aus jungen
Männern wieder Soldaten, Offiziere und
Führer machen zu dürfen. Daß ich dich, lieber
Schlageter, zum Soldaten, zum Offizier und
Führer erziehen durfte und daß du dies
deinem alten Frontkameraden und Zugführer
ſo gedankt haſt, daß du der deutſchen Jugend
das leuchtende Beiſpiel gabſt der reſtloſen,
ſoldatiſchen Aufopferung — das iſt der ſchönſte
und höchſte Lohn, der einem Manne gegeben
werden kann —
Und ſo kam Schlageter 1918 in die
Hei=
mat — und es erging ihm wie uns allen: Er
verſtand die Heimat nicht mehr! Unſere
Ein Bild Albert Leo Schlageters (8) als Soldat im Weltkriege,
Die Gedenktafel in der Krypta des Schlageter
Ehrenmals in Düſſeldorf, die an den Tol
des Märtyrers erinnert.
Heimat war die Front geworden
die Kompagnie die Batterie! Se
wurden wir Freikorpskämpfer — ſo gin
Schlageter ins Baltikum, ſo kämpfte er in
Ruhrgebiet 1923, ſo wurde er von eigener
Volksgenoſſen verraten und verkauft, wie Tau
ſende von unſeren Beſten in den Freikorps —
Heute, im Mai 1933, prangt dein Heimat
Tal, das Wieſental, im Frühlingsſchmuck, d.
mein Kamerad! Junge deutſche Meuſchen in
Braunhemd und im feldgrauen Rock mar
ſchieren wieder durch deine Heimatſtadt Schönau
ſie ſingen die alten, ewig jungen Lieder deut
ſcher Soldaten, ſie haben deine lachenden Augen
ſie haben dein Blut und deinen Geiſt
es iſt wieder Frühling geworder
in deutſchen Landen!
Dein Geiſt iſt wieder unter uns — es iſ
der Geiſt der Front, der nie verſagender
Liebe zu unſerer Heimat, zu ſeinen Menſchen
Noch tragen wir keine Waffe! Aber unſer
Wille iſt nicht mehr zu brechen.
Das Verk, für das du geblute=
und ausgelitten haſt, das werder
wir vollenden! Dein Opfer warl
nicht umſonſt — eswird uns immer
eine Mahnung ſein in ſchwachen
Stunden — und dein Name iſt
ein=
geſchrieben in der Geſchichte
un=
ſeres Volkes als leuchtendes
Bei=
ſpiel des Freikorpsgeiſtes, der die
Fackel hochriß in den Tagen, als für unſel
deutſches Volk jede Hoffnung zerrann und der
damit den Weg bereiten half zur Freiheft
unſeres,Vaterlandes!
Frontheil Schlageter
Das Grab Leo Schlageters
in Schönau im Wieſental im ſüdlichen Baden,
Schlageter am 12. Auguſt 1894 geboren wurde=
wo
gann im Jahre 1915. Auch in unſerem Abſchnitt
wurde getrommelt. Diesmal nahm ich
Schlage=
ter — er war inzwiſchen Unteroffizier
gewor=
den — nicht mit, er ſchien mir wichtiger als
Leiter des Fernſprechtrupps, um die Erhaltung
der Verbindungen mit allen Mitteln zu
er=
zwingen.
Es waren drei Tage furchtbarer Qual.
Im=
mer wieder riß der Draht — immer wieder
mel=
dete ſich die Batterie, hatten unſichtbare Hände
geflickt und im tollſten Granatfeuer das
Unmög=
liche möglich gemacht. Dann riß das
Trommel=
feuer ab und verlegte die ganze Wucht auf die
rückwärtigen Verbindungen, Anmarſchwege und
Artillerieſtellungen. Links von uns ſteigt Welle
auf Welle der graublauen Gegner mit
aufge=
pflanztem Bajonett aus den Gräben. Ihr Hurrah
ſchallte bis zu uns herüber, und am Kampf der
Händgranaten erkannten wir, daß der Gegner
tief eingebrochen war. Nahezu ohnmächtig lagen
wir, Gewehr im Anſchlag, hinter der Bruſtwehr
in dieſem Feuer war ein Herſtellen des
Drahtes eine Unmöglichkeit.
Dann ſtand plötzlich mein Kamerad
Leut=
nant Geber vor mir! Pünktlich, auf die
Minute, um mich nach den drei Tagen
abzu=
löſen. Wir mußten beide annehmen, daß
unſer Grabenſtück jede Stunde angegriffen
werden konnte. Das Schwerſte kam — den
Zum 10jähr. Todestag meines Batteriekameraden
Von Dr. Richard Wenzl, Freiburg, Stahlhelm=Landesführer Baden=Württemberg.
Es war im Herbſt 1914. Der
Regiments=
adjutant rief an und meldete friſch
eingetrof=
fenen Mannſchaftserſatz. Darunter waren ſechs
Kriegsfreiwillige. Keine Batterie wollte
dieſe jungen Kriegsfreiwilligen gerne haben,
man hielt wenig von ihrer Schnellausbildung
bigen Menſchenkinder einzuweihen in ihren
ſchweren Dienſt.
Der Uebel Größtes war damals das
Feld=
telephon. Nie funktionierte es richtig, und
ſtets hatten die höheren Dienſtſtellen etwas zu
tadeln. Da kam mir der Gedanke, den
Phyſik=
unterricht dieſer jungen Freiwilligen
auszu=
nützen und ſie in den Telephontrupp zu nehmen.
Ind nun auf einmal funktionierte das Telephon.,
Nun auf einmal waren überall auch in anderen
Formationen die „Kriegsfreiwilligen” begehrt
und wurden, in ähnlicher Weiſe eingeſetzt.
Nur, der Frontſoldat, das Grabenſchwein, der
Artilleriebeobachter, ſie wiſſen, was für eine
un=
geheure Bedeutung der Telephondienſt hatte im
großen Krieg. Das Leben von Tauſenden
ja, in den Materialſchlachten, von
Zehntauſen=
den, hing tauſendfach oft an einer einzigen
Strippe, an einem einzigen Stückchen Draht und
an der todesmutigen Opferbereitſchaft der
Tele=
phontrupps. Es ſind viele Heldenlieder geſungen
worden auf den Infanteriſten, auf den Pionier,
auf den Flieger und U=Bootsmann — aber
ſa=
gen muß ich, daß man eine Truppe prachtvollſter
Nr. 144 — Seite 9
EPH. Die Beſucher der Bergſtraße werden darauf
hingewie=
ſen, daß am Himmelfahrtstag folgende Waldgottesdienſte ſtatt
finden:
Auf dem Kirchberg über Bensheim; vorm. 7.45 Uhr.
Im Erbacher Tal, dicht bei Heppenheim: vormittags
10 Uhr.
Auf der Nor Gottes über Auerbach: nachm. 3 Uhr.
an den
4s. Erbach, 23. Mai. Der Kurzſchrift=Bezirk Darmſtadt hatte
im Einvernehmen mit dem Herrn Verbandsvorſitzenden ſämtliche
Vereine des Odenwaldgaues zu eiger dringenden Verſammlung
nach Michelſtadt eingeladen.
Nach der Begrüßung der Teilnebmer durch Herrn
Bezirksvor=
ſitzenden Gerſt=Darmſtadt führte der Verbandsvorſitzende, Herr
Landtagsdirektor Werner=Darmſtadt, etwa folgendes aus: Wir
ſind hierher in den ſchönen Odenwald gekommen, um neben der
Beſprechung rein organiſatoriſcher Fragen auch in dieſem Gau die
geforderte Gleichſchaltung durchzuführen. Die Gleichſchaltung im
Deutſchen Stenographenbund iſt bereits vollzogen und es bedarf
nur noch der Durchführung in den Bezirken, Gauen und Vereinen.
Wiederum kommt der neue Antrieb aus Bayern. Der bayeriſche
Kultusminiſter und Reichsleiter des NS.=Lehrerbundes, Herr
Schemm, wurde zum Führer beſtimmt. Der Deutſche
Stenogra=
phenbund hat durch Berufung des Miniſterialbeauftragten und
Reichsgeſchäftsführers des NS.=Lehrerbundes, Herrn Max Kolb=
München, ſowie des Sachverſtändigen der NSDAP. für Kurzſchrift.
Herrn Handelsoberlehrer Karl Leng=Kulmbach, in ſeinen
enge=
ren Vorſtand ſich hinter die nationale Regierung geſtellt und
ver=
langt von ſeinen Unterverbänden, daß ſie die hier zum Ausdruck
gekommene Gleichſchaltung ebenfalls vornehmen. Auch wir müſſen
Männer beſtimmen, die bewußt hinter der neuen Regierung
ſtehen, die das Gefühl der Verantwortung beſitzen, die die
Anord=
nungen reſtlos erfüllen und die auch nach außen hin die nötige
Autorität genießen, denn mit der Perſon des Vorſitzenden ſteht
und fäll: der Verein. Herr Oberſchulrat Ringshauſen hat mich
zum Kommiſſar für Heſſen beſtimmt, und ich werde mein
verant=
vortungsvolles Amt im Einvernehmen mit den
Bezirksvorſitzen=
den nach beſten Kräften durchführen. So wie nun überall in der
Natur der Frühling ſeinen Einzug hält, ſo ſoll auch von jetzt ab
im Odenwaldgau wieder neues Leben erwachen. Wenn es uns
gelingt, einen Mann zu finden, der ſeine ganze Kraft der guten
Sache zur Verfügung ſtellt, dann muß es auch im Odenwald
wie=
der aufwärts gehen.
Anſchließend an die intereſſanten Ausführungen wird ein
Schreiben des ſeitherigen Gauvorſitzenden, Herrn Fleckenſtein=
König, verleſen. Aus beruflichen und geſundheitlichen Rückſichten
nüſſe er leider ſein Amt niederlegen. Die Verdienſte des Herrn
Fleckenſtein um die ſtenographiſche Sache im Odenwald werden
febührend gewürdigt und ſein Ausſcheiden wird lebhaft bedauert.
IIs Nachfolger werden vom Verſammlungsleiter die Herren
eenz=Beerfelden und Stellwag=Erbach in Vorſchlag
ge=
racht. Herr Sattler=Michelſtadt ſchlägt weiterhin noch Herrn
öchnauber vor. Nach einer kurzen Ausſprache zwiſchen Herrn
Verner und den drei Kandidaten wird Herr Stellweg zum
rſten, Herr Lenz zum zweiten Vorſitzenden und Herr
Schnau=
er zum Schriftführer des Odenwaldgaues beſtimmt. Herr Lenz=
Zeerfelden behält auch weiterhin das Amt des
Wettſchreib=
bmanns.
Betreffs der Unterrichtsgeſtaltung wird beſonders darauf
hin=
ewieſen, daß neben den Anfängerkurſen noch Fortbildungs=
Dik=
at= und Redeſchriftkurſe einzurichten ſeien. Vereine, die nicht
ge=
villt ſind, mitzuarbeiten, werden von der Regierung aus
auf=
elöſt. Da neben der Erlernung der Kurzſchrift auch auf die
Er=
iehung der Jugend beſonders Wert gelegt werden ſoll, ſollen in
rſter Linie Lehrer herangezogen werden, die die ſtaatliche
Steno=
raphielehrerprüfung abgelegt haben.
Weiterhin wird auf enge Zuſammenarbeit mit den Schulen
ingewieſen. Herr Gerſtenſchläger=Erbach wird gebeten,
ſie Unterrichtsgeſtaltung zu überwachen und das Abhalten von
kurſen in der Redeſchrift zu übernehmen.
Es folgen Berichte der Vereinsvorſitzenden über die
Tätig=
eit im abgelaufenen Jahr.
Herr Verbandsvorſitzender Werner verabſchiedet ſich alsdann
n der gewiſſen Hoffnung, auch im Odenwald einen tüchtigen
Vecker gefunden zu haben; mit einem dreifachen Sieg=Heil
be=
hließt er ſeine Ausführungen.
— Traiſa, 24. Mai. Geſangverein „Sängerluſt”.
AInläßlich ſeiner großen Verdienſte als Chormeiſter wurde Herr
kreisſchulrat Born zum Ehrenchormeiſter des Vereins ernannt.
Dg. Hergershauſen, 24. Mai. Der Wanderklub „Berg
uf” (gegründet 1925) beteiligte ſich am Sonntag mit ſeiner
Nandolinenabteilung an dem Mandolinen=Wettſtreit in
Duden=
ſofen und konnte in der Klaſſe B außer dem 3. Klaſſenpreis den
ilaſſenehrenpreis und den Dirigentenpreis unter ſtarker
Kon=
urrenz erringen.
— Georgenhauſen, 24. Mai. Einen großen Erfolg hatte auf
er Ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft in
Ber=
in das Hofgut Georgenhauſen mit ſeiner hier bekannten und
eliebten Flaſchenmilch. Herr Adolf Müller erhielt für ſeine
kohmarkenmilch den Siegerpreis, die höchſte Auszeichnung, die
ür Milch vergeben wurde.
Op. Nieder=Roden, 24. Mai. Hohes Alter. Heute konnte
ohmiedemeiſter Franz Hartig ſeinen 80. Geburtstag feiern.
Hetzbach, 24. Mai. Der Turnverein Hetzbach hatte
eine Mitglieder in das Vereinslokal Gaſthaus „Zur Poſt” zu der
Serſammlung, in der die Gleichſchaltung der Vereinsleitung
vor=
ſenommen wurde, eingeladen Der 1. Vorſitzende begrüßte die
kürner und machte darauf aufmerkſam, daß die heutige
Verſamm=
ung wohl die denkwürdigſte ſeit der Gründung des Vereins ſei.
der alte Vorſtand legte geſchloſſen ſeine Aemter nieder. Der 1.
angjährige Vorſitzende Turner A. Iffland, der in der am 11. Mai
kattgefundenen Vorſtandsſitzung ginſtimmig dem Gau als Führer
es Vereins vorgeſchlagen und inzwiſchen vom Odenwaldgau als
führer des Vereins beſtätigt, wurde ebenſo einſtimmig von der
derſammlung durch Erheben von den Sitzen als Führer des
Ver=
ins gewählt. Der Führer dankte der Verſammlung für das
Ver=
kauen, das der Verein ihm entgegenbrachte, übernimmt ſein Amt
nit dem Treugelöbnis, den Verein im vaterländiſchen Geiſt zu
eiten und zu führen. Er teilte dann der Verſammlung mit, daß
er parlamentariſche Grundſatz außer Kraft geſetzt iſt.
Abſtim=
ſung und Wahl gibt es jetzt nicht mehr. Er dankte dem alten
Lereinsvorſtand für ſeine ſeitherige treue Mitarbeit und ſpricht
Ne Erwartung aus, daß bei der Neuberufung des
Vereinsturn=
ules jeder einzelne ſeine ganze Kraft in den Dienſt der
vater=
andiſchen Sache ſtellt. Der Führer ernannte ſodann die Fach=
Harte: 1. Joh. Simon als ſtellvertretender Führer und Dietwart,
Wilh. Heß 2. als Oberturnwart und Wehrturnwart 3. Wilh.
Nüller als Geſchäftsführer und Schriftführer, 4. Leonhard Berg
I1s Schatzmeiſter. Der Führer hielt nun eine Anſprache an die
Lerſammelten und wies auf die geſchichtliche Bedeutung der
heu=
gen vaterländiſchen Entfaltung hin. Nur durch die
Entſchluß=
kaſt unſeres großen Führers Adolf Hitler ſind auch wir Turner
2Om politiſchen Druck befreit. Adolf Hitler hat die Hinderniſſe
Veſeitigt, Jahnſches Turnertum und Nationalſozialismus ſind
Deſensgleich. Es wird auch bald kein Zweifel mehr aufkommen,
M5 zwiſchen der ſtolzen SA. und den deutſchen Turnern kein Unter=
Aed beſteht. Das große deutſche Turnfeſt wird in ſeiner Geſamt=
Diktung beweiſen, wie die deutſchen Turner ein Feſt der Deutſchen
Siern werden. Heute iſt unſer Platz hinter Adolf Hitler, und wir
„EZen hier an dieſer Stelle das Treugelöbnis ab, unſerem großen
Jührer unverbrüchliche Gefolgſchaft zu leiſten. Zum Schluß ſei=
„ Anſprache brachte der Führer unſerem Reichspräſidenten von
Dindenburg und Adolf Hitler ein dreifaches Gut Heil. Hierauf
Dicre das Deutſchlandlied. Die Fachwarte ernannten ihre
Unter=
üörer und ermahnten dieſe zu treuer Mitarbeit. Die Fachwarte
üie ihre Unterführer gelobten, ihre Aemter im vaterländiſchen
Deiſt zu führen, der Führer hat gerufen, und wir werden folgen,
12 daß der ein Verräter an der vaterländiſchen Sache ſei, der
Den Ruf des Führers nicht Folge leiſte. Hierauf folgte das Horſt=
Sehel= Sied. Der Führer ermahnte dann noch die Turner, das
TEütſche Turnfeſt in Stuttgart zu beſuchen, da eine ſo günſtige Ge=
SSengeit, ein Deutſches Turnfeſt zu ſehen, wohl ſchwerlich für die
aellige Generation nochmals geboten wird. Der Turnverein
be=
keiligt ſich am Himmelfahrtstag an der Götzwanderung. Abfahrt
Jmrlicher Teilnehmer mit dem Zug 6.35 Uhr nach Michelſtadt,
D Dart Wanderung nach Hainhaus. Zum Schluß brachte der
Ltdrer ein dreifaches „Gut Heil” für das weitere Blühen und
Gedeihen unſeres Vereins
Wenn auch durch die große Entfernung des Ausſtellungsortes
von Heſſen ſich eine weniger umfangreiche Beteiligung der
heſſi=
ſchen Landwirtſchaft auf der großen Wanderſchau der Deutſchen
Landwirtſchafts=Geſellſchaft wie im vorigen Jahre, wo dieſe
Aus=
ſtellung in Mannheim ſtattfand, ergeben mußte, ſo iſt doch die
heſſiſche Landwirtſchaft auch in dieſem Jahre, auf der Schau in
beſter Weiſe vertreten. Auf dieſer Schau tritt die Landwirtſchaft
der verſchiedenen deutſchen Gaue miteinander in Wettbewerb.
Bei dieſem Wettbewerb hat auch in dieſem Jahr Heſſen große
Erfolge aufzuweiſen, ein Beweis für die Leiſtungsfähigkeit
unſe=
rer heſſiſchen Landwirtſchaft und die fortſchrittliche Arbeit des
heſſiſchen Landwirtes und Winzers.
Im Rahmen der Beteiligung des mitteldeutſchen
Rotvieh=
züchterperbandes hat die Provinz Oberheſſen 3
Vogels=
berger ausgeſtellt. Alle drei Tiere wurden mit einem 1.
Preis ausgezeichnet, gewiß ein hervorragender Erfolg.
Daß die Vertretung der heſſiſchen Ziegenzucht auf einer
ſo großen Wanderſchau wie in Berlin nicht fehlen durfte, iſt
ſelbſt=
verſtändlich. Die große Sammlung Ziegen des Landesverbandes
der heſſiſchen Ziegenzuchtvereine erhielt den 1.
Sammlungs=
preis. Den la=Familienpreis holte ſich der Ziegenzüchter
Phi=
lipp Rädge 9. in Pfungſtadt, der auch für ſeine Ziege „Frieda‟
einen la=Preis und Siegerpreis erhielt.
In den einzelnen Klaſſen entfielen auf die heſſiſchen
Ziegen=
böcke und Ziegen drei la= und 1. Preiſe vier IIa= und 2.
Preiſe, drei 3. Preiſe, vier 4. Preiſe und drei Anerkennungen.
Die Erfolge der heſſiſchen Ziegenzucht ſind auch in dieſem Jahr
wieder hervorragende.
Auf dem Gebiete der Milchwirtſchaft hat Heſſen im
ſcharfen Konkurrenzkampf mit anderen Ausſtellungsgauen
eben=
falls vorzüglich abgeſchnitten.
Auf heſſiſche Ausſteller in den Sammelausſtellungen, die durch
die Milchwirtſchaftliche Verſuchsanſtalt mit Heſſen=Naſſau
gemein=
ſam veranlaßt worden war, entfielen auf Markenrohmilch
ins=
geſamt vierzehn 1. und vier 2. Preiſe, außerdem ein
Siegerpreis, den Herr Gutspächter Müller=Georgenhauſen
für eine Markenrohmilch erhalten hat.
Auf dauererhitzte Milch heſſiſcher Genoſſenſchafts= und
Privatmolkereien entfielen neun 1. und zwei 2. Preiſe, ferner auf
verſchiedene Ausſtellungserzeugniſſe noch drei 2. Preiſe.
Einen beſonders großen Erfolg hatte die
Weinausſtel=
lung. Hier entfielen auf die heſſiſchen, und zwar ausſchließlich
rheinheſſiſchen, Weine: ſechzehn 1. Preiſe, zweiundzwanzig
2. Preiſe, elf 3. Preiſe und acht Anerkennungen, insgeſamt alſo
49 Preiſe und 8 Anerkennungen. Außerdem entfielen auf Heſſen:
zwei Siegerpreiſe, darunter die ſilberne
Staatspreis=
münze des Reichsernährungsminiſteriums auf einen Wein des
Herrn Fritz Haſſelbach in Nierſtein und die ſilberne
Staats=
preismünze des Preußiſchen Miniſteriums für
Landwirtſchaft auf einen Wein, des Schloßgutes Schmidt,
Guntersblum. Der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für
Rhein=
heſſen, der vier Weine (darunter Müller Thurgau) ausgeſtellt hat,
konnte auf die vier Weine vier 1. Preiſe erhalten.
In der Tabakausſtellung entfielen auf die heſſiſchen
Ausſteller zweiundzwanzig 1. Preiſe, einunddreißig 2. Preiſe,
neun 3. Preiſe und eine Anerkennung, insgeſamt alſo 62 Preiſe
und 1 Anerkennung. Außerdem wurden noch 7 Ehrenpreiſe als
Zuſchlagspreiſe zuerkannt. Gewiß ein guter Erfolg des heſſiſchen
Tabakbaues, der hier zu verzeichnen iſt.
Das Verſuchs= und Muſtergut Groß=Umſtadt
hatte im Rahmen der deutſchen Gartenbau=Ausſtellung, die neben
der großen Wanderausſtellung der DLG. zu gleicher Zeit in Berlin
ſtattfand, ebenfalls ausgeſtellt und erhielt dort für ihre
hervor=
ragenden Leiſtungen auf dem Gebiete des
Treibgemüſe=
baues die ſilberne Medaille der Badiſchen
Land=
wirtſchaftskammer.
Auch in Gruppe Käſe waren verſchiedene heſſiſche
Mol=
kereien im Wettbewerb tätig, und zwar mit hervorragendem
Er=
folg. 1 Preiſe und Siegerpreiſe erhielten die
Molkereigenoſſen=
ſchaft Groß=Felda, für Handkäſe die Mainzer Käſerei Einſiedel=
Königſtädten und Steinmetz=Roßdorf.
Freilichtbühne Viernheim.
Die erſte Aufführung von Schillers „Tell” auf der
Viernhei=
mer Freilichtbühne des Turnvereins von 1893 am Sonntag iſt als
ausgezeichnet gelungen anzuſprechen. Die Hauptdarſteller wie
Tell, Geßler, Rudenz. Melchtal, die Rütli=Szene, die rhythmiſchen
Tanzeinlagen, Chorgeſänge uſw. zeugen von einer vortrefflichen
Einſtudierung, wie auch die einzelnen Aufzüge durch Sachkenner
vortrefflich ausgeſtaltet ſind. Das Städtchen Viernheim hatte
ſein großes Erlebnis! — Nächſte Vorführungen:
Himmelfahrts=
tag, den 25. Mai, Sonntag, den 28. Mai, jeweils nachmittags
2.30 Uhr.
Einweihung eines Skahlhelm=Arbeitslagers.
WSN. Birſtein, 23. Mai. Unter zahlreicher Beteiligung der
Bevölkerung und der Vereine Birſteins und der näheren
Um=
gebung wurde am vergangenen Samstag im Gebäude des früheren
Amtsgerichts das Arbeitsdienſtlager Birſtein eingeweiht.
An=
weſend waren der Fürſt von Iſenburg=Birſtein, Oberſtleutnant
von Bug, Oberſtleutnant Neuenburg, Kreisführer Kempf=Hanau
und Wehrſportführer Brodhuſer=Gelnhauſen. Vormittags fand
eine Flaggenparade und im Anſchluß an ein Konzert im
Schloß=
hof ein Vorbeimarſch ſtatt. Nach einem Umzug am Nachmittag
erfolgten einige Anſprachen, in denen in der Hauptſache auf Ziel
und Zweck des Arbeitsdienſtes und die Bedeutung des kommenden
Arbeitsdienſtpflichtjahres hingewieſen wurde.
Cr. Fürth, 24. Mai. Brand. Vorgeſtern mittag gegen
1 Uhr entſtand in dem Nebengebäude der Weberſchen Mühle ein
Schadenfeuer. Die Urſache des Brandes iſt noch unbekannt. Durch
das raſche Eingreifen der herbeigeeilten Einwohner und der
Frei=
willigen Feuerwehr wurde das Feuer alsbald auf ſeinen Herd
be=
ſchränkt. Außer Gebäudeſchaden iſt kein weiterer Schaden
ent=
ſtanden, da das Nebengebäude leer ſtand.
Bb. Bensheim, 23. Mai. Stadtparlament. Zur
Bera=
tung ſtanden in öffentlicher Sitzung 18 Punkte.
Arbeitsbeſchaffungs=
programm. Vom Reich werden 100 000 RM. als Darlehen zwei
Jahre unverzinslich und dann auf 20 Jahre mit 6 Prozent mit der
Maßgabe, daß nach dieſer Zeit das Darlehen als amortiſiert gilt,
zur Verfügung geſtellt, die nach früheren Beſchlüſſen des Finanz=
und Bauausſchuſſes für Kanaliſationszwecke, verwendet werden
ſollen. Die Aufnahme des Darlehens wird bewilligt. — Im Wege
des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ſollen Waldweganlagen
aus=
geführt werden. Träger der Arbeit iſt die Stadt, die mit dem
Träger des Dienſtes, der Kreisführung des Stahlhelms einen
Zuſchuß von 10 Pfg. je Tag und Mann für Arbeiten im Vorder=
und Märkerwald vereinbart hat, was die Verſammlung gutheißt.
Im gleichen Sinne bewilligt die Verſammlung für Wegeanlagen
im Felsberg zufolge eines Vertrages mit dem Verein zur
Förde=
rung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes einen Zuſchuß von 15 Pfg.
je Mann und Tag. Schwierigere Materialbeſchaffung bedingt in
dieſem Falle einen höheren Zuſchuß. Beiden Anträgen ſtimmt die
Verſammlung einſtimmig zu. — Straßenbenennungen. Die
ſüd=
liche Verlängerung der Friedhofsſtraße erhält die Bezeichnung
Hemsbergſtraße” der Straßenzug zwiſchen Euleranweſen und
Laueanweſen, der oſtwärts zieht, wird „Göringſtraße” benannt,
die neue Straße zwiſchen dem Schmittſchen und dem
Friedmann=
ſchen Anweſen, von der Fehlheimer Straße nach Weſten ziehend,
heißt „Schlageterſtraße‟ Die Frage, welche Straße zur Horſt=
Weſſel=Straße” werden ſoll, wird dem Bauausſchuß überlaſſen.
Errichtung einer Tierarztſtelle. In Erledigung der
reichsgeſetz=
lichen Beſtimmungen wird die Stelle zwecks Ausübung der
Fleiſch=
beſchau einem anzuſtellenden Tierarzt übertragen werden; alle
Gebühren fließen dann in die Stadtkaſſe. — Bis jetzt durchgeführte
Verwaltungsſparmaßnahmen und noch beabſichtigte Maßnahmen
ermöglichen, ab 1. April die Hausangeſtelltenſteuer aufzuheben.
Andere verkehrshindernde Steuern ſollen demnächſt ebenfalls noch
abgebaut werden.
W. Heppenheim, 23. Mai. Deutſcher Abend. Die NSDAP.
und NSBO. veranſtaltete im Saalbau Kärchner einen
wohlge=
lungenen Deutſchen Abend, in welchem das Volksſchauſpiel „Für
Deutſchlands Freiheit” aufgeführt wurde. Muſikſtücke der
Blas=
kapelle umrahmten das mit Begeiſterung aufgenommene Spiel
und mit dem Deutſchlandlied dem Horſt=Weſſel=Lied und einem
Sieg=Heil auf den Führer fand die Veranſtaltung ihren Abſchluß.
— Turnverein. Um die Gleichſchaltung des hieſigen
Turn=
vereins nach den neuen Beſtimmungen durchzuführen, fand eine
ſehr gut beſuchte Verſammlung des Vereins ſtatt. Dem ſeitherigen
Vorſitzenden wurde zum Dank ein Ehrendiplom und die goldene
Ehrennadel überreicht. Der Gau hat als Führer nunmehr
Turn=
bruder Grimm angenommen und beſtimmt.
— Heppenheim a. d. B., 23. Mai. Straußwirtſchaft
des Winzervereins. Der hieſige Winzerverein hat ſeit
20. Mai ſeine Straußwirtſchaft für das Jahr 1933 wieder
er=
öffnet. Sie befindet ſich bekanntlich in der Eulenburg”, dem
mittelalterlichen Amtshofe der ehemaligen Kurfürſten von Mainz,
nahe dem ſchönen Heppenheimer Marktplatze in der Amtsgaſſe
gelegen. Zum Ausſchank gelangen gutgepflegte Heppenheimer
Weine verſchiedener Jahrgange. Wenn auch die Erfahrungen des
Vorjahres, in welchem die Winzergenoſſenſchaft erſtmalig eine
Straußwirtſchaft unterhielt, zeigten, daß der Geſchäftsgewinn ſehr
beſcheiden war, ſo konnte durch den Ausſchank immerhin ein gut
Teil des Weinlagers geräumt werden. Darauf kommt es aber
in erſter Linie an: Abſatz zu ſchaffen für die Ernte des um ſein
Daſein ſchwer ringenden Winzer= und Bauernſtandes. Daneben
gilt es auch, den Ruhm der bodenſtändigen Bergſträßer Weine
hinauszutragen in das Land und ihm einen immer größeren
Kreis von Freunden zu erwerben. Wird doch der Bergſträßer
Wein ob ſeiner Bekömmlichkeit, bedingt durch die ſchöne Säure
und den niederen Alkoholgehalt, von Kennern mehr und mehr
geſchätzt. Endlich gereichen auch die originellen Trinkſtübchen im
mittelalterlichen Gebäude unſerer Stadt Heppenheim zur Zierde
und ſind dazu angetan, ihr alte und neue Freunde zuzuführen.
— Gernsheim, 24. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
23. Mai 106 Meter, am 24. Mai 0,91 Meter.
— Hirſchhorn, 24. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
23. Mai 1,59 Meter, am 24. Mai 1,59 Meter.
Mainz, 24. Mai.
Unter großer Beteiligung geladener Gäſte, des politiſchen,
wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens wurde am Mittwoch in
Mainz die Ausſtellung „Haus, Herd und Technik” eröffnet. Dem
Feſtakt der Eröffnung wohnten bei: der heſſiſche Miniſterpräſident
Prof. Werner, Vertreter des Reichsſtatthalters Sprenger,
Stabs=
leiter Heyſe, Provinzialdirektor Wehner, der neue Mainzer
Ober=
bürgermeiſter Dr. Barth, Reichsbahnvizepräſident Schneider und
viele andere Vertreter öffentlicher und wirtſchaftlicher
Körperſchaf=
ten. Die Begrüßungsanſprache hielt für die Ausſtellungsleitung
Herr Becker, der betonte, daß die Ausſtellung „Haus, Herd und
Technik” als deutſche Ausſtellung dazu dienen ſoll, für die
Ein=
führung techniſcher, privater und wirtſchaftlicher bewährter
Ein=
richtungen im Haushalt zu werben. Als Schirmherr der
Aus=
ſtellung erläuterte Miniſterpräſident Werner die beſondere
Bedeu=
tung der Ausſtellung. Zuerſt ſei ihr Zweck, dem Gewerbe und der
Wirtſchaft zu helfen und neue Verbindungen zwiſchen Herſteller
und Verbraucher zu ſchaffen. Dann aber diene die Ausſtellung
auch dazu, erneut die Aufmerkſamkeit auf die Stadt Mainz zu len=,
ken und der ſchwergeprüften Stadt Mainz neue Belebung zu
bringen. Die Stadt Mainz habe wie keine andere verdient, daß
man ihr nach dem ſchweren Ringen während langer
Beſatzungs=
jahre helfe, wo es nur irgendwie gehe. Nach der Oſthilfe müſſe
erneut eine wirkſame Weſthilfe einſetzen. Das Reich und das Land
Heſſen dürften nie vergeſſen, daß es in Mainz gilt, für das ganze
deutſche Volk wichtige Arbeit zu leiſten. Reichs= und Landeshilfe
für die Stadt habe heute im neuen Staat ſtärkere Beachtung als
je. Als dritter und wichtiger Punkt für eine beſondere
Anteil=
nahme an dem Gelingen der Ausſtellung ſei der, daß vielleicht zum
erſten Male in Mainz eine große Ausſtellung ohne jede
Beteili=
gung nichtdeutſcher Kreiſe durchgeführt werde. Es habe ſich jetzt
ſchon bewieſen und müſſe durch den Erfolg noch ſtärker bekräftigt
werden, daß es möglich ſei, große Unternehmungen ohne jüdiſchen
Einfluß durchzuführen. Miniſterpräſident Werner ſprach im
Na=
men der Heſſiſchen Regierung ſeine herzlichſten Glückwünſche aus
und erklärte die Ausſtellung für eröffnet. Der neuernannte
kom=
miſſariſche Oberbürgermeiſter Dr. Barth begrüßte zum Schluß noch
die Gäſte und wünſchte der Ausſtellung ein gutes Gelingen. Mit
dem Deutſchlandlied und dem Horſt=Weſſel=Lied ſchloß die Feier.
Ein Rundgang durch die Ausſtellung zeigte ein Aufgebot
reich=
haltigen Ausſtellungsgutes von über 200 deutſchen Firmen, die
alle Gebiete der Wirtſchaft, der Wohnkultur und der Technik
um=
faßte.
Mainz, 24. Mai. Muſikzug der Standarte 117
im Brauhauskeller „Zum Rad”. Aus Anlaß der
Aus=
ſtellung „Ha He Te” und zur Eröffnung des Konzertgartens findet
am Chriſti Himmelfahrtstag ein großes Gartenkonzert ſtatt.
Das=
ſelbe wird von dem Muſikzug der Standarte 117 ausgeführt unter
perſönlicher Leitung des Pg. Franz Fauſt. Ein auserleſenes
deut=
ſches Programm wird die Hörer ſicher zufrieden ſtellen. Da der
Radkellergarten als der ſchönſte und größte Wirtſchaftsgarten in
Mainz angeſprochen werden darf und zu der Veranſtaltung
ent=
ſprechend hergerichtet iſt, kann, ein Beſuch beſonders empfohlen
werden. Bei ungünſtiger Witterung iſt das Konzert in der
ge=
deckten Halle und im Lokal. Der Eintrittspreis iſt
außerordent=
lich niedrig gehalten, ſo daß jedem Gelegenheit gegeben iſt, dem
Konzert beizuwohnen. Auch der neue Wirt, Herr Hans Flaſchl,
wird alles daranſetzen, durch eine vorzügliche preiswerte Küche,
aufmerkſame Bedienung und das „Johannisbräu” ſowie „Pfingſt=
Märzen” aus, der Mainzer Aktien=Bierbrauerei den ſicher recht
zahlreichen Beſuchern einen angenehmen Aufenthalt und
genuß=
reiche Stunden zu verſchaffen. (Siehe Anzeige.)
Mainz, 24. Mai.
Der verheiratete Sohn des 62jährigen Fabrikdirektors Fritz
und drang in die Wohnung ein. Im Badezimmer, das mit Gas
gefüllt war, fand er ſeinen Vater und ſeine 57jährige Mutter
be=
wußtlos vor. Durch das Sanitätsauto wurden die Eheleute in
das Städtiſche Krankenhaus gebracht. Wiederbelebungsverſuche
waren jedoch ohne Erfolg, da die Vergiftung zu weit
vorgeſchrit=
ten war. Die Unterſuchung ergab, daß der Ehemann außerdem
vor der Gasvergiftung ein größeres Quantum Luminal
eingenom=
men hatte. Die Urſache zu dem Verzweiflungsſchritt iſt noch
un=
bekannt.
Aus Rüſſelsheim wird gemeldet, daß der 23jährige Ludwig;
Maurer verſuchte, ſich geſtern nachmittag mit Gas zu vergiften.
Er wurde mit dem Sanitätsauto der Firma Opel nach Mainz
ge=
bracht. Der Lebensmüde iſt in der vergangenen Nacht geſtorben.
Mainz, 24. Mai. Am kommenden Freitag, vormittags 11
Uhr, ſpricht im großen Hörſaal des Pädagogiſchen Inſtituts (
Holz=
ſtraße) der Referent im Kultusminiſterium, Herr Siebert, zu der
Studentenſchaft über das Thema: „Die nationalſozialiſtiſche
Re=
volution und der deutſche Erzieher.‟ Dieſer Vortrag dürfte für
alle Kreiſe, die ſich mit Erziehungsfragen beſchäftigen, vor allem
aber für die Junglehrer, von größter Bedeutung ſein. Der
Ein=
tritt iſt frei.
Ad. Nackenheim. 19. Mai. Gründung einer
Stahl=
helmgruppe. Nach wechſelvoller Vorarbeit gelang es auch
hier, eine Stahlhelmgruppe zu gründen. Zu dieſem Zweck hatten
ſich am Sonntag zahlreiche Kameraden der Ortsgruppen
Nier=
ſtein, Oppenheim, Guntersblum. Selzen und verſchiedene
Scharn=
horſtgruppen mit dem 2. Kreisführer Gallois in der „Krone‟
eingefunden, wo ſie von dem neuernannten Nackenheimer
Orts=
gruppenführer Kamerad Stauder begrüßt wurden. Als
Ehren=
gäſte waren Bürgermeiſter Sans und Stützpunktleiter
Brech=
erſchienen. Dem Gründungsakte folgte ein Aufmarſch mit
wehen=
den Stahlhelmfahnen durch die Ortsſtraßen.
Seite 10 — Nr. 144
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 25. Maf 1933
Der Reichspräſidenk beim Karlshorſter Heeres=Jagdrennen.
Links: Der Sieger, Leutnant von Both, auf „Feldpoſt”. — Rechts: Hindenburg beglückwünſcht
Leutnant von Both zu ſeinem Siege.
Auf der Rennbahn Berlin=Karlshorſt fand das große Karlshorſter Heeres=Jagdrennen, das „
Armee=
rennen” der Nachkriegszeit, ſtatt, das in Uniform zu reiten iſt. Der Reichspräſident wohnte der
ſpannenden Entſcheidung bei.
Die Ftänkiſche Schweiz errichkeie dem Dichker Scheffel ein Denkmak.
Die feierliche Enthüllung des Viktor=von=Scheffel=Denkmals in Gößweinſtein (Fränkiſche Schweiz),
an der mehrere Vertreter der bayeriſchen Regierung teilnahmen. Einige der ſchönſten Scheffelſchen
Dichtungen ſpielen in der Fränkiſchen Schweiz, deren landſchaftliche Reize noch immer in den anderen
deutſchen Gauen nicht genügend bekannt ſind.
Reich und Ausland.
Zu der Mordſache Kurth.
Frankfurt a. M. In der Angelegenheit
des Mordes an dem Zigarrenhändler Kurth hat
ſich bei der Kriminalpolizei nunmehr ein
wei=
terer Zeuge gemeldet, der am 2. Mai, kurz nach
19 Uhr, in das Geſchäft des Kurth ging, um
Einkäufe zu tätigen. Während ſeiner
Anweſen=
heit kam ein Mann ebenfalls in das Geſchäft, der
ohne einen Gruß zu entbieten, ſofort an den in
dem Laden des Kurth befindlichen
Telephon=
apparat ging und einen Anſchluß herſtellte. Der
Unbekannte frug dann nach einem Fräulein
Vet=
ter oder Netter. Weiteres iſt dem Zeugen über
das Telephongeſpräch nicht bekannt, da er den
Laden wieder verließ. Der junge Mann, der
den in Haft befindlichen Langeloth aufforderte,
nach den Nizza=Anlagen ſpäzieren zu gehen,
wurde nunmehr von der Kriminalpolizei
ermit=
telt, jedoch nach Vernehmung wieder entlaſſen.
Die Ehrenfeuer am Schlageterdenkmal brennen.
Düſſeldorf. Seit Dienstag abend brennen
am Schlageterdenkmal auf der Golzheimer Heide
anläßlich der großen Gedenkfeier die Ehrenfeuer.
Sie werden erſt drei Tage nach der Hauptfeier
gelöſcht werden.
Engliſcher Südafrikaflug mit Junkersmaſchinen.
Deſſau. Die beiden engliſchen Piloten
Miller und Frey ſtarteten geſtern bei
Sonnen=
aufgang mit zwei Junkers=Landmaſchinen Typ
W 34, am hieſigen Flugplatz der Junkerswerke
zu einem Etappenflug nach Südafrika. Die erſte
Etappe führt ſie bis Athen.
Raubmordverſuch an einem SA.=Mann.
Hamburg. Auf dem ziemlich einſamen
Weg von Schackendorf nach Negernbötel wurde
ein SA.=Mann Arpe aus Falkenkirchen von zwei
aus einer Strafanſtalt bei Lübeck entſprungenen
Gefangenen überfallen. Die Täter
zertrümmer=
ten dem SA.=Mann mit einem großen Stein
den Schädel und raubten dann ſeine Barſchaft in
Höhe von 5 RM. und die Taſchenuhr mit Kette.
Sie konnten flüchten. Arpe wurde erſt nach
eini=
gen Stunden gefunden. Seine Verletzungen ſind
zwar ſehr ſchwerer Art, doch hoffen die Aerzte,
ihn am Leben zu erhalten.
Afrika=Flieger Schwabe in Berlin.
Miniſterialrat Chriſtianſen (rechts)
degrüßt nach der Landung in Tempelhof den
deutſchen Flieger Karl Schwabe, der kürzlich
inen Flug München-Deutſch=Oſtafrika und
zu=
ſck trotz aller ſich entgegenſtellenden
Schwierig=
keiten zurückgelegt hat.
Von der Deukſchen Landwirtſchafts-Ausſtellung.
Prachtexemplare von Trakehner Mutterſtuten werden vorgeführt.
Jeder Tag der Landwirtſchaftsſchau in Berlin bringt eine große Anzahl von Prüfungen, bei denen
im Ring das Beſte zu ſehen iſt, was die deutſche Tierzucht hervorbringt.
Der Gereke=Prozeß.
Als erſte Zeugin in der Mittwoch=
Verhand=
lung wird Frau Herminghaus vernommen,
die als Sekretärin im Landbundbüro tätig iſt.
Sie erklärt zum Zeitſchriftenkomplex, daß
jeder=
mann im Büro davon überzeugt geweſen ſei, daß
die Zeitung Dr. Gereke perſönlich gehörte,
Frei=
gang habe ihr auch ausdrücklich verboten, von
den Ueberſchüſſen zu ſprechen, die die Zeitung
ergab. Frau Herminghaus ſchildert dann die Zeit
der Propagandatätigkeit, für die
Hindenburg=
wahl. Als der Staatsanwalt fragt, wohin die
übrigen Gelder aus der Hindenburgwahl
gefloſ=
ſen ſeien, antwortet die Zeugin: Ich möchte
dar=
über nichts ſagen.
Angeklagter Dr. Gereke: Ich habe vorher
geſagt, daß ich über beſtimmte Dinge Diskretion
wahren müſſe. Wenn jetzt aber durch die Fragen
des Staatsanwalts ein falſcher Eindruck erweckt
wird, dann zwingt man mich geradezu, auch die
Quelle anzugeben, aus der die ſehr erheblichen
Summen gefloſſen ſind, die ich im Intereſſe des
Reichspräſidenten geſammelt habe,
Die nächſte Zeugin, Frau Gebhardt
er=
klärt, ſie habe angenommen, daß die Zeitſchrift
Verbandseigentum ſei.
Der Angeklagevertreter wandte ſich ſcharf
da=
gegen, daß die Schutzſchrift Dr. Gerekes
Preſſe=
vertretern überreicht worden ſei, ehe die
Haupt=
verhandlung begonnen habe. Er müſſe das nach
wie vor als Stimmungsmache bezeichnen, die im
deutſchen Gerichtsverfahren bisher nicht üblich
war.
Nach der Mittagspauſe wird der
Geſchäfts=
führer des Brandenburgiſchen
Landgemeinde=
bundes Louis Hogrewe als Zeuge
vernom=
men. Auf Fragen der Verteidigung erklärte er:
Staffehl und andere Vorſtandsmitglieder aus
dem Lager der Agrargemeinden hätten ihm
ge=
genüber den Standpunkt eingenommen, aus den
etwaigen Einnahmen der Verbandszeitſchrift
brauche die Kaſſe des Landgemeindeverbandes
gar nichts zu bekommen. Der Ertrag der
Zeit=
ſchrift ſei vielmehr von Dr. Gereke im politiſchen
Intereſſe der Agrargemeinden zu verwenden.
Der folgende Zeuge, Redakteur Dr. Gotthold
Mühlner, Schriftleiter am Verbandsorgan
und Preſſechef des Landgemeindeverbandes,
er=
kärte, er habe die Verbandszeitſchrift als
Eigen=
tum von Dr. Gereke betrachten müſſen; es ſei
auch von Vorſtandsmitgliedern niemals ein
Zweifel daran geäußert worden, daß ſie das
Eigentum von Dr. Gereke war. Auf Fragen des
Staatsanwalts erklärt der Zeuge, die
Zeitungs=
debatte in den Geſamtvorſtandsſitzungen habe
nie den Charakter gehabt, daß man das
Eigen=
tum Dr Gerekes an der Zeitung anzweifelte.
Zum Komplex der Hindenburgwahl bekundet
der Zeuge Dr. Mühlner, von Anfang an habe
Dr. Gereke mit ihm beſprochen, daß die für die
Hindenburgwahl geſammelten Gelder auch zur
Finanzierung einer Hindenburgpolitik nach dem
Abſchluß der Wahl verwendet werden ſollten.
Für die Abrechnung mit dem
Hindenburgaus=
ſchuß ſollten die Ausgaben falſch belegt werden.
Der Zeuge Dr. Mühlner gibt auf Fragen an,
er ſelbſt ſei zu dem Buckdrucker Schütz gefahren
und habe im Auftrage von Dr. Gereke
ver=
anlaßt, fingierte Rechnungen auszuſtellen.
Auf die Frage des Vorſitzenden an den
Zeu=
gen, ob er keine Bedenken gegen ein ſolches
Vor=
gehen gehabt habe, antwortete der Zeuge, er
habe dieſes Vorgehen aus politiſchen Gründen
für zuläſſig gehalten.
Als Mühlner vereidigt werden ſoll,
wider=
ſpricht der Staatsanwalt mit der Begründung.
daß gegen Mühlner der Verdacht beſtehe, ſich an
den ſtrafbaren Handlungen Dr. Gerekes beteiligt
zu haben. Da die Verteidiger demgegenüber die
Vereidigung beantragen, erklärt der Vorſitzende,
daß ſich das Gericht am Schluß der Verhandlung
darüber ſchlüſſig werden wolle.
Im weiteren Verlauf der Beweisaufnahme
ſagten ein Vetter des Angeklagten Dr. Gereke,
Schmidt=Klewitz; und ein früherer Inſpektor des
Gerekeſchen Gutes Preſſel, Liebmann, mit
Be=
ſtimmtheit aus, daß vor einigen Jahren in einem
Geſpräch in Preſſel Bürgermeiſter Lange auf die
Bemerkung Gerekes, er habe ſoviel politiſche
Ausgaben, daß er manchmal nicht wiſſe, woher
er das Geld nehmen ſolle, geantwortet habe:
„Dafür haben Sie doch Ihre Zeitung
bekom=
men!” Bürgermeiſter Lange beſtritt auf das
Entſchiedenſte, dieſe Bemerkung und erklärte
weiter, daß er den Vetter des Angeklagten jetzt
zum erſten Male in ſeinem Leben ſehe. Auch die
Einzelheiten der Vorgänge an dem betreffenden
Tage wurden von dem Zeugen weſentlich
ver=
ſchieden dargeſtellt. — Am Freitag ſoll die
Zeu=
genvernehmung fortgeſetzt werden.
Die Vernehmung von Staatsſekretär
Meiß=
ner, Oberſt v. Hindenburg und Treviranus ſoll
erſt in der nächſten Woche erfolgen.
Taufe eines Segelflugzenges
„Hermann Göring”.
Niebüll. Auf der Frieſiſchen Marſch von
Niebüll wurde in Gegenwart von rund 200
Gäſten das erſte in Nordfriesland erbaute
Segel=
flugzeug der Niebüller Ortsgruppe des
Luft=
ſportverbands Niederſachſen getauft. Miniſterial
rat Chriſtianſen, der frühere „Do.=‟=
Komman=
dant, der im Flugzeug aus Berlin
herüberge=
kommen war und mit ſeinem Beſuch zugleick
einen Abſtecher nach ſeiner Heimatinſel Foehr
verband, vollzog die Taufe auf den Namen „Her
mann Göring”.
Schließung des Dorkmunder
Skadttheakers.
Dortmund. Wie das Städtiſche
Preſſe=
amt mitteilt, hat die Stadtverwaltung den Be
ſchluß gefaßt, mit Ablauf der Spielzeit dar
Dortmunder Stadttheater, vorläufig für die
Dauer eines Jahres, zu ſchließen und das ſtäd
tiſche Orcheſter aufzulöſen. Der Stadt war
e=
nicht möglich, die erforderlichen Zuſchüſſe in Höhe
von 750 000 RM. zu genehmigen und gab not
gedrungen ihre wichtigſte Kultureinrichtung auf
Vollſtreckung eines Todesurteils.
Elbing. Im Hofe des hieſigen
Gerichts=
gebäudes wurde geſtern früh um 6 Uhr der
Ar=
beiter Schimanſki mit dem Beil enthauptet
Schimanſki hat im Januar vorigen Jahres die
16jährige Gutsbeſitzerstochter Ilſe Legal mit
einer Wagenrunge erſchlagen, nachdem er
ver=
ſucht hatte, ſich an dem Mädchen zu vergehen.
Großfeuer in Oſt=Tirol.
Eine Ortſchaft vernichtet. — 100 Perſonen
obdachlos.
Innsbruck. In Mitteldorf, einer
Ort=
ſchaft der Gemeinde Virgen in Oſt=Tirol, brach
Mittwoch früh, 1 Uhr ein Brand aus, der raſch
um ſich griff und 20 Wohnhäuſer und ebenſoviel
Scheunen ſowie die Kirche einäſcherte. 100
Per=
ſonen ſind obdachlos Menſchenleben ſind jedoch
nicht zu beklagen. Man vermutet Brandſtiftung,
da das Feuer an verſchiedenen Stellen des Orts
zu gleicher Zeit ausbrach.
130 Somalis in der Wüſte verdurſtel.
Nairobi. Im italieniſchen Somali=Land
hat ſich ein aus über 130 Männern, Frauen und
Kindern beſtehender Trupp Eingeborener bei
dem Marſch durch die Wüſte verirrt und iſt
da=
bei verdurſtet. Nur einige Somali=Leute haben
die Strapazen überſtanden und können jetzt von
dem tragiſchen Schickſal ihrer Landsleute
Mit=
eilung machen.
Die Unterſuchung gegen Morgan.
Darlehen an politiſche Perſönlichkeiten.
Waſhington. Die Staatsanwaltſchaft hat
eine Liſte führender Perſönlichkeiten
bekanntge=
geben, die von der Morganbank perſönliche
Dar=
lehen gegen oder ohne angemeſſene
Sicherheits=
hinterlegungen erhalten haben oder denen ge‟
ſtattet wurde, neueingeführte Wertpapiere bei
der Morganbank unter dem Ausgabekurs zu
kau=
fen. Auf dieſer Liſte befinden ſich u. a. Charles
Dawes und Norman H. Davis, mit je „über
100 000 Dollar” — Die von J. P. Morgan vor
dem Finanz=Unterſuchungs=Ausſchuß des Senals
gemachten Enthüllungen über die Beziehungen
ſeines Bankhauſes zu leitenden Beamten des
Federal Reſerve Board dürften ein
ſenſationel=
les Nachſpiel haben. Im Kongreß macht ſich eine
ſteigende Bewegung für die Einleitung von
Diſziplinarverfahren gegen dieſe Beamten und
ihre gleichzeitige Entlaſſung geltend.
Außel=
dem brachte dieſe Gruppe einen Antrag ein, nac
dem die früheren Finanzſekretäre Mellon und
Ogden Mills wegen ihrer Verbindungen mit
Morgan in den Anklagezuſtand verſetzt werden
ſollen.
Die „Nachtigall von Neapel” f.
Rom. Die auch im Ausland durch ihren
glänzenden Vortrag neapolitaniſcher Volksliedel
bekannte Sängerin Elvira Donnarumma, die
„Nachtigall von Neapel”, iſt geſtorben.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Shoct, Spiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Nicht nur zahlenmäßig, ſondern auch in ſeiner Bedeutung iſt
der letzte Maiſonntag ein Sportſonntag erſten Ranges. Mit
fie=
herhafter Spannung ſieht man in Deutſchland den vorletzten
bei=
den Treffen um die deutſche Fußball=Meiſterſchaft
entgegen, die in Berlin und Leipzig unter der Parole: Süd gegen
Weſt ſtehen. Mit Ausnahme weniger Gebietsteile ſteht im übrigen
Deutſchland im Zeichen des Jugendtages, den D.F.B. und
DS.B. allerorts gemeinſam veranſtalten.
Fußball.
Zweimal Süd gegen Weſt lautet die Parole in den
beiden Spielen der Vorſchlußrunde um die deutſche Fußball=
Meiſterſchaft in Berlin und Leipzig In Berlia trifft
Eintracht Frankfurt auf Fortuna Düſſeldorf. Die Düſſeldorfer
ind zurzeit in einer ausgezeichneten Form und ſtehen zu Recht
m Vorfinale um die Meiſterſchaft. Fortuna hat ſich in den
letz=
ten beiden Jahren zu einer Mannſchaft entwickelt, die in
Fach=
kreiſen vielfach den Schalker „Knappen” noch vorgezogen wird.
Eintracht Frankfurt, zurzeit ebenfalls in ihrer Höchſtform, hat
lleich den Weſtdeutſchen in den beiden erſten Runden klare
Er=
olge erzielt, ſo daß wahrſcheinlich in Berlin ein Kampf mit
glei=
hen Waffen entbrennen wird, ein Kampf zweier techniſch guter,
uusgereifter Kombinationsmannſchaften. Berlins Publikum dürfte
uas Glanzſtück der Vorſchlußrunde erhalten haben. Die Ausſichten
ür das Treffen ſtehen knapp zugunſten der Frankfurter.
Leip=
ig iſt der Schauplatz des Treffens zwiſchen München 1860 und
Schalke 04. Hier erwartet man einen noch härteren und
ſchwe=
eren Kampf, weil hier Kampfkraft, Wucht und Härte (Schalke)
ruf techniſch großes Können und einwandfreie Kombination
München) treffen. Die „Knaypen” haben nach ihren letzten
Spie=
en in der allgemeinen Einſchätzung an Gefährlichkeit verloren.
Im wenigſten überzeugten ſie am letzten Sonntag gegen den FSV.
frankfurt, der nur durch unglaubliches Pech ausſcheiden mußte.
Man kann zurzeit die „Löwen” als etwas beſſer anſehen und ſo
nit einem Münchener Sieg und für den 11. Juni mit einem
Endſpiel: München 60 — Eintracht rechnen. — Ein zweites
Fuß=
jallereignis von Bedeutung iſt das vierte Deutſchland=Spiel der
blasgow Rangers. Die Schotten ſpielen diesmal in
Dres=
en gegen eine DFB.=Elf, die ſich vorwiegend aus mitteldeutſchen
spielern zuſammenſetzt. Im Rahmen des DFB.= und DSB.=
Ju=
ſendtages finden in Deutſchland verſchiedene
Repräſentativ=
piele ſtatt. Die Stadtelf von Hamburg (ohne Spieler des
„SV.) gaſtiert am Sonntag in Mannheim und tritt dort gegen
ine Elf des Bezirks Rhein=Saar aa. Leipzigs ausgezeichnete
Städtemannſchaft ſpielt am Samstag in Kaſſel und am Sonntag
m Frankfurter Stadion. Aus Süddeutſchland iſt ferner noch das
Haſtſpiel des 1. FC. Nürnberg bei den Stuttgarter Kickers und
ſas der Spielvag. Fürth, die am Samstag in Berlin gegen Hertha=
BSC. antritt, beim FC. Hanau 93 zu erwähnen. Von den
Sonn=
agsereigniſſen im Reich nengen wir noch das Repräſentativſpiel
wiſchen Weſtdeutſchland und Oſtholland in Osnabrück und die
5aſtſpiele des HSV. bei Alemannia Aachen (Sa.) und beim
Köl=
eer C.fR: Zum Schluß iſt aus Süddeutſchland noch das letzte
Neiſterſchaftsſviel zwiſchen Union Böckingen und Karlsruher FV.
u nennen. Die Aufſtiegsſpiele finden mit Rückſicht auf den
Ju=
ſendtag nicht in allen Gruppen ſtatt.
Handball.
Nachdem die Meiſterſchaft der DSB. bei den Frauen ſchon
ſeendet und bei den Männern bis zum Endkampf gediehen iſt,
larten die Turner am Sonntag erſt ihre Vorrunde.
Aller=
ſings hat die DT. in dieſem Jahre Zeit, da es eine deutſche
Mei=
terſchaft nicht gibt und die Endſpiele der letzten drei Runden erſt
n Stuttgart beim Deutſchen Turnfeſt abgewickelt werden. Von
der Vorrunde der Männer ſind am letzten Sonntag ſchon zwei
Treffen ausgetragen worden. Der kommende Sonntag bringt
noch 14 Männer= und 4 Frauenſpiele, darunter: Polizei Köln —
EV. Algenrodt. TSV. Eßlingen — Tgd. Ketſch. TSG.
Fechen=
ſeim — Tgſ. Stuttgart. Wartburg Eiſenach — TV. Kettwig,
V. f. L. Hagen — Pol. Hann.=Münden, Tkl. Hannover — Jahn
Ninden. TV. 1860 Fürth — Tgm. Pirna und das Frauenſpiel
Itadt=SV. Frankfurt — TV. Mannheim 1846. Der Ausgang der
Ereffen iſt vollkommen offen.
Tennis.
Bei den franzöſiſchen Tennis=Meiſterſchaften
n Paris, die ſich über zwei Wochen hinziehen, nimmt die letzte
ind entſcheidende Woche ihren Anfang. Deutſchland iſt bei den
Litelkämpfen durch die Damen Außem und Krahwinkel und die
Herren v. Cramm, Lund und Dr. Kleinſchroth vertreten. Im
Kampf um den Davispokal herrſcht in der Europazone nach
Abſchluß der zweiten Runde Ruh=. In der Amerikazone wird
der Endkampf zwiſchen den Siegern von Nord= und Südamerika,
A.S.A. und Argentinien, in Waſhlngton ausgetragen.
Radſport.
Auf der Berliner Olympiabahn wird das „
Gol=
dene Rad” ein Dauerrennen über 100 Kilometer, mit Giorg tti,
Sawall, Krewer und A. Wambſt am Start ausgefahren.
Außer=
dem ſtartet die Nationalmannſchaft des BDR., wobei ſich
Mer=
kens=Köln. Ungethüm=Dortmund und Lorenz=Chemnitz um die
Aufnahme bewerben. Bei der Promiere in Breslau geben
Fahrer der A=Klaſſe an den Start. Von den Straßenrennen
des Sonntags erwähnen wir zuerſt den „Geheimrat Sachs=
Erin=
gerungspreis” des VC. Frankfurt über 275 Kilometer, dann die
Fernfahrt Bochum-Münſter—Bochum den Großen Werbepreis
der Stadt Hannover und die Italien=Rundfahrt, die am Sonntag
beendet wird. Die letzte Etappe führt von Bozen nach Mailand
über den 1900 Meter hohen Tonalepaß.
Motorſport.
Acht Tage nach dem Apusrennen gibt ſich die Automobil=
Elite Europas erneut ein Stelldichein, diesmal beim ADAC.=
Eifelrennen auf dem Nürburg=Ring. Auch die Motorradfahrer
kommen bei der Veranſtaltung zu Wort, und zwar werden
Rennen in vier Klaſſen ausgetragen, darunter ein Lauf zur
deutſchen Meiſterſchaft der Seitenwagenmaſchinen. Bei den
Motorrad=Rennen gehen die beſten deutſchen Fahrer an den
Start.
Fechten.
In Elberfeld werden die Deutſchen Meiſterſchaften
im Fechten ausgetragen. 157 Meldungen ſind zu den
Titelkämp=
ſen eingegangen. Sie verteilen ſich gleichmäßig auf die D. T.
und den Fechterbund. Nach den einzelnen Waffen ausgeſchieden
ſind die Zahlen: Florett 46, Degen 38 Säbel 33 und Florett
Damen 40. Unter den Teilnehmern befinden ſich alle namhaften
Fechterinnen und Fechter.
Leichtathletik.
Der 28. Mai bringt verſchiedene Groß=Staffelläufe, ſo
Grü=
newald-München. Rund um die Frankfurter Anlagen. Potsdam
—Berlin u. a. m.
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Der Jugendkag des S32J.
am Sonnkag im Hochſchul=Stadion.
Der im Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletikverband
tra=
ditionelle Jugendtag wird am kommenden Sonntag im
Darm=
ſtädter Hochſchulſtadion zur Durchführung gebracht. Dieſer
Feſt=
tag der Jugend in Verbindung mit einer vaterländiſchen
Kund=
gebung und dem Gedenken an den Nationalhelden Schlageter
ſollen Zeugnis davon ablegen, in welchem Geiſte innerhalb des
Verbandes gearbeitet wird und andererſeits der Jugend die
wichtigen Aufgaben für Volk und Vaterland im neuen
Deutſch=
land vor Augen führen. Die deutſche Jugend muß heute in erſter
Linie wieder die Erziehungskraft des Sportes erkennen lernen
und den Wettkampf nicht allein nach Zahlen und Zentimetern
werten. Vaterlandsliebe. Diſziplin, Kameradſchaft und
Opfer=
bereitſchaft des jungen Sportmannes geben ſeinem Namen erſt
die richtige Bedeutung. Das Starſyſtem muß verſchwinden, denn
die ſportliche Ertüchtigung dient dem ganzen Volke.
Den Auftakt der Veranſtaltung bildet ein Fackelzug
Samstag abends mit Aufſtellung auf dem Marienplatz, der
fol=
gende Straßen paſſiert: Sand=, Wilhelminen= Bismarck=,
Wen=
delſtadt= Kahlert=, Frankfurter= Emil=, Liebfrauen=,
Heinhei=
mer=, Dieburger= und Stiftsſtraße. Auflöſung auf dem
Mercks=
platz.
Sonntag vormittags Kirchgang für die
Jugend=
lichen beider Konfeſſionen.
Die Nachmittagsveranſtaltung im
Hochſchul=
ſtadion beginnend um 14 Uhr, bringt eine bunte Reihe von
Spielen der Jugend und Schüler, Staffeln, Aufmarſch aller
Sportler Darmſtadts und der Umgebung mit Anſprache eines
Regierungsvertreters, Gymnaſtik. Vereinsgruppenvorführungen
und zum
Abſchluß ein Handball=Städteſpiel Darmſtadt—Mannheim
der Aktiven. Die Aufſtellung der Mannſchaften wird an dieſer
Stelle noch bekannt gegeben. Zuſammenfaſſend darf wohl
ge=
ſagt werden, daß die Veranſtaltung ein freudiges Bekenntnis
unſerer Sportjugend für den nationalen Staat werden wird.
Möge ſie auch werbend für die hohen vaterländiſchen Ziele des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes wirken!
SV. 98 Darmſtadt.
Es beſteht für alle Mitglieder (Damen, Schüler,
Jugend=
liche, Aktive und Alte Herren) Teilnahmepflicht an dem
anläß=
lich des Jugendtages am Samstag abend ſtattfindenden
Fackel=
zuges. Treffpunkt: 20 Uhr, Wilhelminenſtraße, Ecke Sandſtraße.
Kleidung: Straßenanzug bzw. Uniform der nationalen
Ver=
bände. Am Sonntag im Hochſchulſtadion Aufmarſch der Jugend
und Aktiven. Treffpunkt: ½3 Uhr in den Umkleideräumen des
Stadions am Böllenfalltor. Von da aus gemeinſamer Abmarſch
zum Hochſchulſtadion. Kleidung: Sportdreß.
Freundſchaftskampf SV. 98 — Polizei Darmſtadt.
Auf Anregung des Vorſtandes des SV. 1898 Darmſtadt fand
„eine Beſprechung mit dem Vorſtand des Polizei=SV. Darmſtadt
ſtatt, mit dem Ziel, für die Folgezeit eine reibungsloſe
Zuſam=
menarbeit der beiden führenden Sportvereine in Darmſtadt
her=
beizuführen und ſicherzuſtellen. Die Beſprechung, die in
freund=
ſchaftlichſter Weiſe verlief, bot Gelegenheit zu einem
Meinungs=
austauſch über verſchiedene Punkte, deren Klärung nötig war,
um alle etwa noch vorhandenen Konfliktsſtoffe auszuräumen.
Die Vorſtände beider Vereine ſind entſchloſſen, die
freundſchaft=
lichen Beziehungen mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten und zu
vertiefen. Zur Bekräftigung dieſer Abſicht wird Anfang Auguſt
dieſes Jahres am Böllenfalltor ein großer
Freundſchaftswett=
kampf zwiſchen den beiden Vereinen ſtattfinden, der Gelegenheit
geben wird, die Leiſtungen beider Vereine in
Mannſchaftswett=
kämpfen zu erproben und zu beweiſen. Daneben wird der
Sport=
verein 1898 bei dieſem Anlaß einen Ausſchnitt aus der bei ihm
geleiſteten Uebungsarbeit aller Abteilungen vorführen Die
Ver=
anſtaltung wird dazu beitragen, die Beziehungen zwiſchen den
beiden Vereinen enger zu geſtalten und damit eine dem Geiſt
der Zeit entſprechende gemeinſame Abſicht im Intereſſe der
Volks=
ertüchtignng bekunden.
Zußball.
Sportclub 06 Dietzenbach und Sportverein 1922 Roßdorf ſteigen
zur Kreisklaſſe auf!
SV. 1922 Roßdorf—SC. 06 Dietzenbach 2:2 (0:1).
Mit dieſem Treffen der A=Meiſter iſt die Entſcheidung
ge=
fallen. Für beide Mannſchaften ſtand viel auf dem Spiele. Das
Reſultat iſt als glücklich zu bezeichnen, da mit dieſem
Unentſchie=
den beiden Mannſchaften Rechnung getragen iſt. Fehlte dem
ſeither noch ohne Verluſtpunkt ſpielenden SC. Dietzenbach zur
Erreichung der Kreismeiſterſchaft nur noch ein Punkt, ſo wußte
ſich SV. Roßdorf mit mindeſtens einem Punkt vor Viktoria
Griesheim den Aufſtieg zur Kreisliga zu ſichern.
Bei herrlichem Maiwetter und einer großen Zuſchauermenge
begann kurz nach 3 Uhr das Spiel. Dietzenbach komplett,
Roß=
dorf mit 1 Mann Erſatz. Das Spiel verlief in ſehr ſchnellem
Tempo. Die Einheimiſchen ſpielen zunächſt gegen die Sonne.
Die Gäſte finden ſich trotz des ungewohnten Platzes gleich gut
zuſammen und können dem Tor der Einheimiſchen oft ſehr
ge=
fährlich werden. Die Roßdörfer Hintermannſchaft kann jedoch
vorerſt die Angriffe der Gäſte abwehren. Die Gäſte befinden ſich
vorübergehend in großer Form, was um ſo mehr zutage tritt,
als bei den heute ſichtlich indisponierten Einheimiſchen gar nichts
klappen will. Nach zirka 30 Minuten Spieldauer wird der Bann
gebrochen, ein freiſtehender Gäſteſtürmer erzielt durch
Bomben=
ſchuß das Führungstor.
Nach dem Wechſel ſieht man die Einheimiſchen bei forſchen
Angriffen leicht im Vorteil, ſie können jedoch außer einigen
Ecken nichts Zählbares erreichen. Die Gäſte können
überraſchen=
derweiſe, da der Roßdörfer Torwart den ſchwer gefangenen Ball
ins eigene Tor gleiten läßt, ihr 2. Tor erreichen. Jetzt gehen die
Einheimiſchen mehr und mehr aus ſich heraus und drängen den
Gegner bald zurück. Hierbei fällt nach zirka 25 Minuten durch
wuchtigen Strafſtoß des linken Läufers der 1. Gegentreffer. Die
durch dieſen Erfolg nochmals angeſpornten Roßdörfer drängen
den Gegner vollends in ſeine Hälfte zurück und gelingt den
Ein=
heimiſchen zirka 10 Minuten vor Schluß der vielbejubelte
Aus=
gleich. Bei weiterer Ueberlegenheit der Einheimiſchen, die eine
geraume Zeit nur mit 9 Mann ſpielen, geht das Spiel zu Ende.
Kritiſch betrachtet, waren die Gäſte in der 1. Hälfte
dominie=
rend, wogegen die Einheimiſchen in der 2. Hälfte mehr vom
Spiel hatten, ohne jedoch ihre ſonſtigen Leiſtungen zu erreichen.
Schiedsrichter Reeg. Olympia Frankfurt, welcher die
Einheimi=
ſchen oft benachteiligte, konnte nicht reſtlos überzeugen.
Nr. 144 — Seite 11
Neuordnung
der deutſchen Leibesübungen.
15 Fachverbände gebildeft.
Die Richtlinien des Reichsſportkommiſſars für die künftige
Ge=
ſtaltung der deutſchen Leibesübungen werden ſoeben der
Oeffent=
lichkeit übergeben. Danach werden demnächſt noch 15
Fachver=
bände exiſtieren, und zwar: Deutſcher Turnverband.
Fußballver=
band, Leichtathletik=Verband, Schwerathletik=Verband Schwimm=
Verband, Tennis= und Hockey=Verband, Kegel= und Billard=
Ver=
band. Winterſport=Verband, Schießſport=Verband, Waſſerſport=
Verband. Wander=Verband. Radſport=Verband, Kraftfahr=
Ver=
band, Sportärzte= und =Lehrer=Verband und Sportpreſſe=Verband.
Wir kommen morgen ausführlich auf die wichtigen
Anord=
nungen des Sportkommiſſars zurück.
Geſchäftliches.
Die Firma Alfred Teves Maſchinen= und
Arma=
turenfabrik. Frankfurt a. M., die Herſtellerin der „Ate”=
Kuhl=
anlagen und =Kühlſchränke, läßt die „Ate Illuſtrierte Zeitung”
in Art einer ill. Wochenſchrift in zwangloſer Folge erſcheinen.
Dieſe intereſſante Zeitſchrift zeigt, wie weit die „Ate‟=
Erzeug=
niſſe in der ganzen Welt verbreitet ſind. Sie wird an die
Abon=
nenten des „Darmſtädter Tagblatt” auf Verlangen
von der Firma Alfred Teves, Frankfurt a. M., koſtenlos
zuge=
ſandt.
Rundfunk=Programme.
6.35:
8.30:
11.30:
12.00:
13.20:
14.30:
16.00:
18.00:
18.25:
18.50:
19.00:
20.00:
21.00:
22.15:
22.45:
6.15:
6.35:
8.55:
10.05
11.00:
11.15:
11.30;
12.00:
12.55:
14.00:
14.30:
15.00:
15.30:
16.10:
16.45:
17.05.
18.00:
19.00:
20.00:
21.00:
23.00:
Frankfurt a. M.
Frankfurt: Donnerstag, 25. Maf
Bremer Hafenkonzert. — Das gr. Geläute vom Bremer Dom,
Katholiſche Morgenfeier.
9.30: Stunde des Chorgeſangs. Ltg.: Prof. Dr. F. Noack.
Ausf Madrigal=Vereinigung Darmſtadt.
Leipzig: Bach=Kantate: Auf Chriſti Himmelfahrt allein.
Mittagskonzert. Ausf.: Orcheſter freiſtehender Darmſtädter
Tonkünſtler.
Köln: Mittagskonzert.
Kaſperlſtunde: Kaſperl lernt Segelfliegen.
15.20: Stunde des Landes: Die Maſtviehausſtellung in Frankfurt,
Hörbericht.
Kurhaus Wiesbaden: Nachmittagskonzert. — Als Einlage
(16.45): Hamburg: Hörbericht vom Großen Preis von
Hamburg.
Studiendirektor Dr. Walther: Hermann Lietz, der
Vor=
kämpfer für die völkiſche Erziehung der deutſchen Jugend.
Der Kampf im Baltikum. Abſchnitte aus: Bilder aus
der Zeit der Bolſchewik=Herrſchaft in Riga. Mon Monika
Hunnius.
Sportnachrichten.
Buntes Brettl.
München: Wien bleibt Wien. Mitw.: Der Funkchor, das
Funkorcheſter.
Ali Paſcha. Oper von Albert Lortzing. (Lortzings Erſtlings=
Oper 1824.)
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 25. Mai
Berlin: Funkgymnaſtik.
Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten. —
Tages=
ſpruch. Morgenchoral. — Bremer Hafenkonzert.
Morgenfeier: Himmelfahrt.
Berlin: Wettervorherſage.
Günther Wißmann lieſt eigene Gedichte.
Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bach=Kantate: Auf Chriſti Himmelfahrt allein.
Breslau: Mittagskonzert. Kl. Orcheſter der Schleſiſchen
Philharmonie. Ltg.: Herm. Behr.
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Zwei deutſche Geiger: Georg Kulenkampff — Georg
Knie=
ſtädt (Schallplatten).
Fröhliche Kinderſtunde.
Paul Schmidt: Sternmythen in Liedern, Märchen und
Bräuchen des deutſchen Volkes.
Für die Frau: Charlotte Kohn=Behrens: Die Frau im
neuen Deutſchland — Grete Nebelung: Frauenbriefe.
Hauskonzert, E. Röhn (Violine). H. Hidegethi (Flügel).
Hamburg: Großer Preis von Hamburg.
Muſikaliſche Maibowle. Mitw.: Elſe Kochhann, E. Kandk.
Gebr. Steiner uſw.
Leipzig: Feſtkonzert anläßlich des 12. Anhaltiſchen
Muſik=
feſtes in Zerbſt.
Die Glücksritter nach der Novelle von Joſeph von
Eichen=
dorff, für den Rundfunk bearbeitet von G. Eich.
Stuttgart: Bunter Abend.
Frankfurt: Ali Paſcha. Oper von Lortzing, (Lortzings
Erſt=
lings=Oper 1824).
Köln: Nachtmuſik und Tanz.
Wekkerbericht.
Der hohe Druck, der ſich von der Biskaya in nordöſtlicher
Rich=
tung bis über Skandinavien erſtreckt, wirkt ſich vorerſt noch auf
die weitere Entwicklung der Wetterlage aus. Die tagsüber
ſtatt=
findende kräftige Erwärmung läßt jedoch das Barometer immer
mehr zurückgehen, ſo daß der Hochdruck anfangs abgeſchwächt wird
und ſpäterhig Störungstätigkeit zur Geltung kommen kann. So
naht über dem Nordatlantik ein neues Tief heran, wodurch
Zu=
fuhr warmer ozeaniſcher Luft in Ausſicht ſteht. Andererſeits
ent=
wickelt ſich ein kräftiges Fallgebiet über Polen, durch deſſen
Rüc=
ſeite kühlere Luft nach Deutſchland fließt. Ein Zuſammentreffen
der verſchiedenen Luftmaſſen dürfte zeitweiſe zum Aufziehen von
Bewölkung und ſtellenweiſe zu Gewitterſtörungen, führea, ohns
daß dabei die Witterung einen unfreundlichen Charakter
am=
nimmt.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. Mai: Teils aufheiternd, teile
bewölkt, mit Neigung zu lokalen Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Freitag, dend26. Mai: Lokale Gewitterſtörungen,
im ganzen aber warm und zeitweiſe aufheiterndes Wetter.
Haupiſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlſich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reſch urd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; f4
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. HerbertNette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Wilſy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Luiſenſtr. 16, II.
Nummer 144
blatte
Donnerstag, 25. Mai
Die Beſchäftigung der Induſtrie im April.
Weiteres Anſkeigen der Beſchäftigung. — Zunahme der im Arbeiksprozeß befindlichen Arbeiter
und der geleiſteten Arbeitsſtunden.
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Ergebniffe der Indufkrie=
Die Beſchäftigung der Induſtrie im April iſt nach der
Induſtrie=
berichterſtattung des Statiſt. Reichsamts weiter geſtiegen. Die Zahl
der beſchäftigten Arbeiter hat ſich von 42,1 v. H. auf 43,8 v. H.
der Arbeiterplatzkapazität (d. i. die Höchſtzahl der Arbeiter, die
bei voller Ausnutzung aller Betriebseinrichtungen beſchäftigt
wer=
den können) erhöht. Stärker iſt die Zahl der geleiſteten
Arbeiter=
ſtunden geſtiegen, nämlich von 36,0 v. H. auf 38,7 v. H. der
Ar=
beiterſtundenkapizität (d. i. die Stundenzahl, die bei Beſetzung
aller Betriebseinrichtungen in der tariflichen Arbeitszeit geleiſtet
werden kann). Dementſprechend hat auch die durchſchnittliche
täg=
liche Arbeitszeit zugenommen; ſie beträgt 7.2 Stunden gegen 6.99
Stunden im März. Innerhalb, der Produktionsgüterinduſtrien
hat ſich die Beſchäftigung vor allem in der Bauwirtſchaft
erhöht. Im Baugewerbe iſt die Zahl der beſchäftigten Arbeiter
ſeit Feruar um rund 11 v. H. der Höchſtbeſchäftigung gegen rund
5 v. H. im Vorjahr geſtiegen. In den Bauſtoffinduſtrien hat die
Beſchäftigung zum Teil ſtärker als im Vormonat zugenommen; ſo
in den Induſtriezweigen, die Gips, Dachpappe, Ziegel,
Iſolier=
ſteine, Wand= und Bodenplatten Parkettſtäbe herſtellen.
Schwä=
cher war die Belebung in der Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie,
in der Betonwareninduſtrie und bei den Sägewerken.
In den Inveſtitionsgüterinduſtrien (ohne ausgeprägte
Saiſon=
bewegung) hat ſich die Aufwärtsbewegung, wenn auch etwas
ſchwä=
cher als im Vormonat, fortgeſetzt, ſo in der Großeiſeninduſtrie, im
Maſchinenbau, in der Metallhalbzeuginduſtrie und in Teilen der
Elektroinduſtrie. Im Waggon= und Schiffbau, im
Dampfkeſſel=
bau und in der Kabelinduſtrie iſt die Beſchäftigung ſtärker als im
Vormonat geſtiegen. Auch in Teilen der Eiſen= und
Stahlwaren=
induſtrie, in der Papier= und Ledererzeugung hat ſich die
Beſchäf=
tigung im April wieder erhöht. Im Fahrzeugbau hat ſich die
ſai=
ſonmäßige Zunahme im April noch verſtärkt.
In den Verbrauchsgüterinduſtrien iſt die Beſchäftigung ſtärker
als im Vormonat geſtiegen. An dieſer Belebung ſind vor allem
die Bekleidungsinduſtrie und die Induſtriezweige beteiligt, die
Hausrat ſowie Gegenſtände für den Wohnungsbedarf herſtellen.
So hat die Beſchäftigung in der Herrenbekleidungs=, Wäſche=,
Lederſchuh= und Hutinduſtrie, in der Möbel= und
Möbelbeſchlag=
induſtrie, in der Weißhohlglasinduſtrie und in Teilen der
Metall=
wareninduſtrie beträchtlich zugenommen; in der Geſchirrſteingut=
und in der Uhreninduſtrie iſt ſie dagegen zurückgegangen. In den
Induſtriezweigen, die für den Kulturbedarf arbeiten, iſt die
Be=
ſchäftigung im ganzen unverändert geblieben. In einzelnen
Zwei=
gen der Textilinduſtrie iſt die Beſchäftigung auch im April noch
zurückgegangen, ſo in der Wollinduſtrie, in der Samt= und
Wirk=
wareninduſtrie ſowie in den Teppichwebereien. In der
Baum=
wollinduſtrie, in den Vigogneſpinnereien und in den
Möbelſtoff=
webereien iſt dagegen eine beträchtliche Belebung eingetreten.
In den Nahrungsmittelinduſtrien iſt die Beſchäftigung —
aus=
genommen die Mühlen= und Teigwareninduſtrie —
zurückgegan=
gen; innerhalb der Genußmittelinduſtrie hat ſie ſich in den
Braue=
reien und in der Tabakinduſtrie beträchtlich erhöht.
Die Zahl der beſchäftigten Angeſtellten hat ſich im Anril leicht
erhöht und beträgt 59,2 v. H. der Angeſtelltenplatzkapazität.
Zinnbergwerks= und Zinkhükkenprodukkion im April.
Die Zinn=Bergwerksproduktion belief ſich im April (in metr.=
Tonnen) auf insgeſamt 8199 (März 7438), wovon auf die
Ma=
laienſtaaten 2714 (1590), auf Niederländiſch=Indien 1058 (1444)
und auf das übrige Aſien 1900 (2200), auf Aſien insgeſamt alſo
5672 (5234), auf Afrika 375 (521), auf Amerika 1772 (1303), auf
Auſtralien je 180 und auf Europa je 200 entfielen. Die
Produk=
tion im Tagesdurchſchnitt ſtellte ſich im April auf 273 (240). Die
Ziffern für Bolivien (1692 gegen 1223) ſtellen Verſchiffungen dar,
die Ziffern für Niederländiſch=Indien ebenfalls; die Ziffern für
das übrige Aſien ſind teilweiſe geſchätzt, die für Auſtralien und
Europa ſind geſchätzt.
Nach einer Zuſammenſtellung der Statiſtiſchen Abteilung der
Metallgeſellſchaft A.=G.. Frankfurt a. M., ſtellte, ſich die
Zink=
hüttenproduktion der Welt im April 1933 (in metr.=Tonnen) auf.
74 560 (März 76 709), hiervon entfielen, auf Amerika 27 839
(28 687), auf Auſtralien 7504 (4328), auf Aſien je 3000, auf Afrika
1707 (1575) und auf Europa 34 510 (39 119) darunter auf
Deutſch=
land 3868 (4010). Die Ziffern für Auſtralien verſtehen ſich
ein=
ſchließlich England, die für Aſien ſind teilweiſe geſchätzt, die für
Europa ſind ausſchließlich England zu verſtehen. Die Ziffern der
USA. (19 458 gegen 20 044) enthalten auch aus Altmaterial
ge=
wonnenes Zink.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Der Verein Creditreform e. V., Darmſtadt, hielt ſeine
dies=
jährige Generalverſammlung ab. Den Vorſitz führte in
Stellver=
tretung Dir. Weitzel. Ergänzenden Bemerkungen des
Geſchäfts=
führers zum gedruckt vorliegenden Tätigkeitsbericht, iſt zu
ent=
nehmen, daß Mitgliederbewegung, Auskunftserteilung,
Inanſpruch=
nahme und Erfolge des Mahnverfahrens uſw. gegenüber dem
Vorjahre trotz der ſchwierigen Allgemeinlage ziemlich konſtant
ge=
blieben ſind.
Commerz= und Privatbank A.=G., Hamburg=Berlin. Die
Com=
merz= und Privatbank=A.=G., Hamburg=Berlin, vereinnahmte im
Geſchäftsjahr 1932 an Zinſen Wechſeln, Sorten und Zinsſcheinen
29,64 (im Vorjahre 38,45) Millionen RM. und aus Proviſionen
31,15 (43,38) Millionen RM. Demgegenüber erforderten
Hand=
lungsunkoſten 46,37 (55,43) und Steuern 6,67 (8,77) Millionen
RM. (Bei den Vorjahresvergleichsziffern ſind die Ziffern der
Commerz= und Privatbank und der mit ihr im Jahre 1932
ver=
ſchmolzenen Barmer Bankverein. Hinsberg, Fiſcher u. Co. K. a. A.,
zuſammengezählt.) Im Geſchäftsbericht wird der Schwund an
wirtſchaftlichem Betriebskapital als die weſentlichſte Urſache der
Wirtſchaftsſchrumpfung bezeichnet. Man dürfe aber zuverſichtlich
annehmen, daß durch die Wandlung der politiſchen Verhältniſſe
und den entſchloſſenen Willen der Staatsführung mit der
Wirt=
ſchaftspolitik der Nachkriegszeit zu brechen, dieſer zerſtörenden
Ent=
wicklung nunmehr endgültig Einhalt geboten ſei. Deutſchland
verfüge in allen Zweigen des wirtſchaftlichen Lebens über
außer=
ordentlich ſtarke Auftriebskräfte, die geeignet ſeien, in
verhältnis=
mäßig kurzer Zeit aus der Not herauszuführen. Die Verwaltung
halte es in Anbetracht der Wirtſchaftsnot für ſelbſtverſtändlich, die
Verteilung einer Dividende nicht in Erwägung zu ziehen und alle
verfügbaren Mittel zur Konſolidierung zu verwenden. Der auf
den 27. Juni einberufenen Generalverſammlung wird
vorgeſchla=
gen, den geſamten Betriebsüberſchuß des Jahres 1932 von 7,74
Millionen RM. zu Rückſtellun gen zu verwenden.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 24. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 51.25 (5150), Juni 51 (51.25). Juli 51.25
(51.75), Auguſt 51.50 (52), September 52 (52.50) Oktober 52.75
(53.25), November 53.25 (53.50) Dezember 53,50 (54), Januar
54 (54.75) Februar 54.50 (55.25), März 54,75 (55.75). April 55
(55,75). Tendenz: feſt. — Für Blei; Mai 16.75 (17.50). Juni
17 (17.50), Juli 17 (17.75), Auguſt 17.25 (17.75), September 17.50
(18) Oktober 17.50 (18.25). November 17.75 (18.50), Dezember
17.,75 (18.75), Januar und Februar 18 (19) März und April
18.25 (19.25). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Mai 21.50
(22.50), Juni 21.50 (22.50), Juli 22 (22.50), Auguſt 22.25 (22.75).
September 22.50 (23), Oktober 22,50 (23.25). November 22,75
(23,75). Dezember 23 (23,75) Januar 23 (24.25), Februar 23.25
(24.25), März 23,50 (24.50), April 23,50 (24. 75). Tendenz; feſter.
— Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Wenngleich die Berliner Börſe hinter dem Eindruck des
feſten New Yorker Börſenverlaufes, der Dollarſchwäche und der
abnehmenden Arbeitsloſenziffer in freundlicher Stimmung
eröff=
nete, ſo war doch die Kursgeſtaltung uneinheitlich.
Verſchiedent=
lich wurden Tauſchoperationen von Renten in Aktien, aber auch
von Aktien unter ſich, vorgenommen. Montanpapiere ſchienen
eher etwas angeboten zu ſein, während Elektrowerte, Tarifwerte
und Kaliaktien gefragt waren. Am Montanmarkt waren
gegen=
über dem Vortagesſchluß Einbußen bis zu ½ Prozent,
anderer=
ſeits aber auch Gewinne, in gleicher Höhe zu verzeichnen. So
lagen Buderus ½, Harpener ½ Prozent gebeſſert während
Man=
nesmann und Maximilianshütte je ½, Rheinſtahl ¼ Prozent
nachgaben. Von Braunkohlenaktien konnten ſich Rhein.
Braun=
kohlen um 2 Prozent verbeſſern. Auch Kaliwerte lagen etwas
feſter, ſo Kali Aſchersleben plus 2½ und Weſteregeln plus 2
Pro=
zent Chemiſche Werte tendierten uneinheitlich; während JG.
Farben 1 Prozent feſter einſetzten und ſich im Verlaufe um ein
weiteres. Viertelprozent beſſerten, verloren Chem. Heyden 1½
Prozent. Rütgerswerke konnten auf Grund günſtiger
Verwal=
tungsmitteilungen ſogar 1½ Prozent gewinnen. Am
Elektro=
markt überwogen die Befeſtigungen, die bis zu 1½ Prozent
be=
trugen. Vor allem konnten Chade den in den Vortagen
erlitte=
nen Verluſt wieder ausgleichen. Gasaktien lagen, ausgehend von
Thüringer Gas, die eine Dividendenerhöhung um ½ Prozent
vor=
genommen haben, ebenfalls feſter. In Kabel= und Drahtwerten
kamen nur geringe Umſätze zuſtande, die Abſchwächungen betrugen
bis zu ½ Prozent, dagegen konnten Daimler auf die bereits
er=
wähnten Neueinſtellungen wiederum 1 Prozent gewinnen. Am
Maſchinenmarkt verloren Schubert u. Salzer 2½ Prozent. Von
den übrigen Nebenwerten ſind noch Stöhr mit einem Kursgewinn
von 3½, Feldmühle Papier mit einem Kursverluſt von 1½
Pro=
zent zu erwähnen.
*
Die Frankfurter Börſe lag in ſich feſt, doch fehlte es
ziemlich vollkommen an jeder Auftragserteilung und demzufolge
an Geſchäftsluſt. Im weſentlichen ſind es die außenpolitiſchen
Fragen und die neuen franzöſiſchen Störungsverſuche in Genf die
Bankenkundſchaft und Kuliſſe zur Zurückhaltung veranlaſſen. Auch
wird die Unternehmungsluſt durch die bevorſtehende
Unter=
brechung des Börſenverkehrs durch die Feiertage gelähmt.
Ueber=
wiegend zeigten die Aktienmärkte etwas Kursbeſſerung, geſtützt
auf die Berichte der Entwicklung am Arbeitsmarkte und der
wei=
teren Beſſerung der Induſtriebeſchäftigung in jüngſter Zeit. Von
Spezialbewegungen ſind nur Kaliwerte hervorzuheben, da
offen=
bar die Befürchtungen weiterer Preisermäßigungen für Kali
zurückgeſtellt ſind. JG. Farben lagen eingangs 18, Rütgers auf
den vorläufigen Abſchluß hin ½ Prozent freundlicher.
Gold=
ſchmidt trotz der relativen guten Bilanzvorlage um ½. Deutſche
Erdöl um 1 Prozent ſchwächer. Widerſtandsfähig war der
Elek=
tromarkt. Siemens um 2. AEG. ½, Gesfürel ½ Prozent feſter,
die übrigen Elektrowerte ſetzten gut behauptet ein. Kunſtſeide=
und Zellſtoffaktien verzeichneten kleine Kursgewinne. Kaliwerte
lagen ſtill, Aſchersleben 1½, Weſtergeln 2 Prozent höher. Der
Montanmarkt zeigte weiterhin rückläufige Kurſe, wobei
Gelſen=
kirchen ¼, Rheinſtahl ½. Mannesmann ½, Phönix ³ Prozent
niedriger einſetzten. Am Rentenmarkt waren die Umſätze äußerſt
beſcheiden. Infolge der Geſchäftsſtille bröckelten, auch hier die
Kurſe ab. Altbeſitz widerſtandsfähig und ¼ Prozent leichter,
Neubeſitz um ½ Prozent, ſpäte Schuldbücher ½ Prozent niedriger.
Von Induſtrieobligationen lagen Stahlbonds wieder 1½ Prozent
nach ihrer geſtrigen ſtarken Ste gerung ſchwächer.
Die völlige Geſchäftsloſigkeit der Mittagsbörſe ſetzte ſich an der
Abendbörſe weiter fort. Die Geſchäfte waren ſehr gering, und es
herrſchte ſehr ſtarke Zurückhaltung. Im weſentlichen konnten ſich
die Kurſe halten. JG. Farben lagen ½ Prozent niedriger.
Gold=
ſchmidt waren ¼ Prozent feſter. Einen kleinen Kursgewinn
ver=
zeichneten Siemens mit ½ und Buderus mit 1 Prozent.
Schiff=
fahrtswerte waren weiter, etwas ſchwächer Nordlloyd um ¼,
Hapag um 38 Prozent. Auch der Rentenmarkt lag ſehr ſtill.
Alt=
beſitz verloren ½ Prozent. Neubeſitz und ſpäte Schuldbücher
blie=
ben unverändert.
Die Luge uins Beinnintit.
Beſſere Frühjahrs=Berſteigerungen, beſonders für
Flaſchenweine. — Noch ruhiges freihändiges Geſchäft
Im Weingeſchäft beherrſchen die Frühjahrsverſteigerungen
immer noch die Situation. Sie nehmen an Rhein und Moſel
ihren Fortgang. Die verſchiedentlich aufgetretenen Anzeichen, die
auf eine Beſſerung der Lage hindeuten, ſcheinen ſich bei genauer
Beobachtung der Verſteigerungen vereinzelt zu verdichten. Es ha
den Anſchein, als ob man in Handelskreiſen wieder mit größeren
Vertrauen der weiteren Entwicklung der Dinge in Deutſchland /
entgegenſehe. — Die Kaufluſt war wiederum im großen und gan
zen befriedigend beſonders fanden die beſſeren Flaſchenweine ver.
hältnismäßig leicht Käufer zu Preiſen, die, gemeſſen an den
dor=
tigen Verhältniſſen, die Abnehmer einigermaßen befriediger
konnten. Geringe Weine dagegen wurden oft nicht ſo glatt ab.
genommen, was die Meldungen aus den Verbrauchergebieten
bi=
zu einem gewiſſen Grade erhärtet, die davon berichten, daß de
Schoppenweinverbrauch vielfach einen ſtärkeren Rückgang erfah
ren hat.
Die verhältnismäßig glatte Aufnahme der beſſeren und in
Preiſe höher liegenden Weine läßt ſich darauf zurückführen, daf
dieſe Weine die, gemeſſen an der für ſie in Frage kommender
Verbraucherſchaft, nur noch in geringem Umfange verfügbar ſind.
Die Beſtände in beſſeren Weinen dürften bei dem mengenmäßie
geringen Anfall der 32er Ernte ſtärker gelichtet ſein, als die in
den geringeren Sorten. Das beweiſt wieder, daß immer weiter
auf die Gewinnung hochwertiger Weine hingearbeitet, werden
muß.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Mai. Weizen 213,0
bis 214,00 Roggen 172,50—174,00. Sommergerſte nicht notiert
Hafer 147,50—151,50 Weizenmehl 30,50—31,75, Roggenmehl 23,7‟
bis 25,25, Weizenkleie 7,75—7,80, Roggenkleie 8,70—8,75. Ten
denz ruhig.
Diebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 24. Mai. Aufgetrieben waren
42 Schweine, 180 Kälber 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich für
Käl=
ber auf a) 31—35, b) 27—30, c) 22—26 Pfg. pro Pfund,
Spitzen=
tiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend, Ueberſtand.
Schweinemarkt in Gießen. Der geſtrige Schweinemarkt in
Gießen war mit rund 225 Schafen und Einlegeſchweinen zum Ver
kauf beſchickt. Nach mäßigem Geſchäft verblieb Ueberſtand.
E=
koſteten: Ferkel bis 6 Wochen alt 16—18 RM., 6—8 Wochen alt
18—22 RM., 8—13 Wochen alt 22—28 RM., Einlegeſchweine bis
zu 55 RM.
Mannheimer Ferkelmarkt vom 24. Mai. Dem heutigen
Mark=
waren 790 Stück Ferkel und Läufer zugefahren. Es koſteten
Fer=
kel bis zu vier Wochen 12—14 RM., desgleichen über vier Wocher
15—17 RM. und Läufer 19—23 RM. Marktverlauf ruhig.
Kleine wirkſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband, der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie E. V. gibt folgende, ab 23. Mai geltenden neuet
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100
Kilo=
gramm) bekannt: Kupfer: Rohre 118.— (118,25), Drähte un
Stangen 84,65 (84,90). Die Preiſe für Kupfer=Bleche und =Schaler
ſowie Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben unverändert.
Bei den in Berlin vor einigen Tagen aufgenommenen Ver
handlungen über eine Ergänzung des deutſch=ſchweizeriſchen Ab
kommens über den Warenverkehr vom 5. November 1932 hat ein
erſte Ausſprache über die Wunſchliſten ſtattgefunden. Die Ver
handlungen ſind im beiderſeitigen Einverſtändnis vorläufig unter
brochen worden, um den Delegierten die Möglichkeit zu geben
ihren Regierungen Bericht zu erſtatten.
Im ungariſchen Außenminiſterium begannen geſtern nachmit
tag die Beratungen mit dem Bevollmächtigten der Reichsregie
rung, Geheimrat v. Waldeck, von der Wirtſchaftsabteilung
de=
deutſchen Außenamtes, der zur Neuregelung der deutſch=ungariſcher
Wirtſchaftsbeziehungen in Budapeſt eingetroffen war. Vorher
hatte Geheimrat v. Waldeck dem Außenminiſters v. Kanya einer
Beſuch abgeſtattet.
Der Londoner Goldpreis betrug am 24. Mai 1933 für eine
Unze Feingold 122/8 8 — 87,6454 RM., für ein Gramm Feingolt
demnach 47,3259 d — 2,81786 RM. Zu dieſem Preiſe wurden am
freien Markte 200 000 Lſt. Gold gehandelt, die nach dem
Konti=
nent gingen.
Berliner Kursbericht
vom 24. Mai 1933
Oeviſenmarft
vom 24. Mai 1933
Meie
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenn
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Mne
Elektr. Lieferurg 1
F. 6. Farben
Gelſ. Berow
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann .
Kali Aſcherslebe! 1
Klöcknerwerle
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
„Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerteſ
Weſteregeln Alkali
7gsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupſer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werle.
Brieft
Schwe
Spanie:
Danzic
Japan.
Rio de Jane rol
Jugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanade
Uruguar
Fsland.
Tallinn Eſtl.)
Rigo
Surmnädter und Kariohalbant Surmktabt, Maf dre Artiscker Bun=
Frankfurter Kursbericht vom 24. Mai 1933.
6%.
„Reeeue
Gr. II p. 1934
1935
„. 1936
1937
„ 1938
Gruppe!
6 % Dtſch. Reichsan!
v.2:
5½% Intern. v. 30
6%Baden .. . v.27
6% Bahern .. v.27
62 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ungsſch. 42ſ.
Ab=
löſungsanl..
Diſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
5%Baden=Baden
6%Berlin ...v. 24
69 Darmſtadt
6% Dresden. v. 26
620 Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
6% Mainz
% Mannheimv. 27
2e München b. 2‟
2. Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.!
96.5
80½,
8411,
79.5
76),
85.4
92-
85
86.9
83
87.5
78.5
98.25
83.5
75.5
76‟.
12.8
7.6
68
68
66.5
69
65.5
78
74
82.5
72
85.5
Pe
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . ...
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGhldobl. R.11
R.12
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.,
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
*AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. Hyp.Bk.
½2%0 „Ligu.=Pfbr.
20 Frrf. Hyp.=Bt.
s % Lig. Pfbr.
Goldoblig.
82 Frkſi. Pfbr.=Bk.
½%0 Lig.=Pfbr.
6% Mein Hyp.=B.,
½%0 Lig= Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
½%0 7 Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Br.
5½%0 „Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
% Südd. Bot
Gred.=Bank
5½%0 — Lig.Pfbr.
% Württ. Hyp.=B.
79
78
83
83
84
69.5
91
11
81.5
87
83
83.75
72.5
83
86½,
82
83.5
87.5
86
85
85.5
81.
39.5
Daimler=Benz!
6 % Dt. Linol. Werke
82 Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo
8%Ver. Stahlwerkel
62 Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
59 Bosn. L. E.B
L. Inveſt.
%
5% Bulg. Tab.v.02
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½9
420 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
42.
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½22
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!l
43 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Alg. KunſtziideUlnie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſel
55
67.5
74.5
115.75
6.25
15.75
5.78
4.8
4).
38
80
38.5
24.9
10d‟
49
113.5
77.25
80.75
134.25
„Chem.Werke Albert)
Chade.
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr
Erdöl
..."
Di. Gold=u.
Silber=
cheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr. 1
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho .
Gelſent. Bergwer!.
Geſ.ſ.elektr.Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer. . .1 28
GrüncBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
I1
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
„ Genüſſt
Junghans.
M
143
44
31
113.25
Are
16.75
113.75
26
1321,
Ha6
31.5
54.1
88
33
95
93
43
60
8.75
101.5
58.25
115
Miee
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke.
(Knorr C. H.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ....
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
MMannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
39 MNeckarwerk Eßling.
Sberbeda:
Phönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen. .I!
Elektr. Stamm
Stahlwer;
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ...
Salzdetfurth Kal
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A.6.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard.
32.25 lunterfranken
Naf
131.25
4s"
60.5
186
20.75
83
201
68
74
74.5
36
24
11
196
96
92.25
89.5
57.75
183
210
160
29
108
83.5
161
76.5
96
We Kue
Ver. Ultramarin.
Voig: & Haeffner.
Weſteregeln Kali..I.
Zellſtof/Welt!!
Allg. Dt. Credutan
Badiſche Bant. ..!1
Br. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge).
Hypothekbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Fran f. Bank.
Hhp.=Bank.
Mein. Hyp. Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbant=An: 11.
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban!
A.G. 1. Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vz0
Hapag
Nordd. Lloyzd
Südd. Eiſenb.=Gei.!
Allianz u. Stute.
Verſicherung ..
Verein. Verſ./s
Frankona Rück=u. Mſt1
Mannheim. Verſich 25
Otavi Minen
SchantungH andelsl 2
224
123
Donnerstag, 25. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 144 — Seite 13
Ber letzte Aemaug=
11)
Original=Roman von Hellmuth auast-Peregrin.
„Sabine?"
„Du —” ſie bringt ihren Mund an ſein Ohr, „Dorothee
weiß alles. Ich habe es ihr geſagt, nachher, als ich dem Herrn
Beheimen Rat ſo gründlich nein geſagt habe."
„Du — haſt ihr alles geſtanden? Und wie nahm ſie
18 auf?”
„Zuerſt war ſie ſehr erſchrocken. Dann hat ſie geweint und
zelacht in einem, und dann küßte ſie mich. Auch ſo ſtürmiſch
vie du. Aber von dir leid’ ich’s lieber
„Du”, jäh reißt er ſie an ſich, will ſie küſſen, aber ſie
entwindet ſich ihm.
„Jochen, ſei vernünftig, ich muß fort, du darfſt mich jetzt
ticht länger aufhalten. Und dann muß ich dir noch von Dorothee
rzählen, damit du weißt, wie ſie über unſere Ehe denkt, ſie
dat mich heute zu dir geſchickt.”
Ganz ſtill ſitzt Jochen — Dorothee hatte ja immer zu ihm
gehalten, hatte ihn beſchützt, wenn Hanns Jobſt ihn verprügeln
vollte, ja, mit ihr hatte er ſich beſſer verſtanden als mit dem
Bruder oder mit der Mutter, Doxothee war immer ſeine
Ver=
raute geweſen.
„Die liebe Schweſter”, ganz leiſe, verſonnen ſagte er es.
Sie wagt viel um ihrer Schweſterliebe willen.
„Nein, Sabine, in Pleſſows Haus mag ich nicht wohnen. Es
önnten ſchlimme Dinge für Hans Adam daraus entſtehen. Du
1veißt, daß man am Hofe — nun, das brauche ich dir nicht erſt
Fu ſagen, den Hofklatſch kennſt du beſſer als ich.
„Ja, Liebſter, ich weiß und —” wieder beugt ſie ſeinen Kopf
u ſich herab, hebt ſich auf die Zehenſpitzen, um ihm ins Ohr
zu flüſtern: „Ich komm zu dir — hier iſt es ſo ſchön — ſo
heimlich und verſteckt”, ſie reizt das Abenteuerliche an dem
Kang zu ihrem Gatten, als ſie lacht, iſt ein Funkeln in ihren
Augen, „und das iſt ſo ſeltſam — weißt du — die Hofdame
Ihrer Kurfürſtlichen Durchlaucht — beſucht heimlich ihren
Leutnant
„Nee — ſo iſt es nicht. Die Freifrau Sabine von Kolk
jeſucht ihren Herrn Gemahl. So iſt es und nicht anders und
vonny soit aui mal y pense, der Teufel ſoll den holen, der
chlecht davon denkt.”
Als Jochen heute nacht Sabine wieder in einem eigen=
Tnächtig entliehenen Fiſchernachen über die Spree rudert und ſie
uuf die Uferböſchung hinaufhebt, läuft ſie nicht mit flüchtigem
Zutenachtgruß davon, nein, ſie kniet hart an der Böſchung
nie=
ſer in den Schnee, beugt ſich zu dem geliebten Mann hinab und
üßt ihn noch einmal.
„Schlaf wohl, du lieber Mann, ſchlaf recht wohl. Du tuſt
nir ſo leid, für dich iſt die Nacht nur kurz, morgen mußt du
rüh zum Dienſt.
„Sorge dich nicht, mein Dienſt iſt nicht ſchwer. Und jetzt —
Sabine — jetzt iſt mir nichts mehr ſchwer und widerwärtig. Auch
dieſe Zeit des Verſteckſpielens vor den Leuten wird ein Ende
tehmen ..
„Dann iſt es wie im Hohen Liede — Mein Geliebter iſt
nein, und ich bin ſein.”
Dank Dorotheas Hilfe durfte Sabine manche heimliche
Stunde in den Armen des Gatten verträumen und das
Liebes=
lück ließ ſie voll erblühen, ſie wurde eine ſehr ſchöne Frau.
den argwöhniſch ſpähenden Augen Zaſtrows entging Sabines
Veränderung nicht, und der alte gewiegte Frauenkenner
ver=
nütete ſofort, Sabine müſſe, nachdem ſie ihm ſelbſt jede Hoff=
(Nachdruck verboten.
nung auf eine Verbindung genommen hatte, ihr ganze
Empfin=
den Jochen von Kolk zugewandt haben und der Erfüllung ihrer
Wünſche ſehr gewiß ſein, wenn dieſe innerliche Befriedigung und
ſeeliſche Heiterkeit ſich ſo ſtark ihrem Aeußern aufprägte. Aber
ſo aufmerkſam er auch Sabine überwachte, er konnte ein
Zuſam=
menkommen der beiden nicht beobachten. Seitdem Jochen bei der
Truppe Gröbens Dienſt tun mußte, hatte er nicht mehr das
Schloß betreten und war auch nicht im Hauſe Pleſſow als
Be=
ſucher geſehen worden.
Da muß der Zufall, dieſer blinde Teufel, den Herrn
Ge=
heimen Rat zu einem ſeltſamen Zuſammentreffen verhelfen.
Eines Abends iſt Zaſtrow bei dem Herrn Eberhard von
Danckel=
mann, der ſich das ſchöne Pglais auf dem Friedrichswerder
er=
baut hat, ein wenig lange zu Gaſt geweſen, die Diener tragen
ihn eilig in ſeiner Sänfte nach Hauſe. Der Herr Geheime Rat
ſitzt bequem in ſeine Polſter geſchmiegt. Um den vom Wein
etwas umnebelten Kopf abzukühlen, hat er die würdevolle
Allonge=
perücke abgetan, blickt verdroſſen hinter dem ein wenig
zurück=
gezogenen Vorhang auf die öden, totenſtillen Straßen der
ſchla=
fenden Stadt. Jetzt geht es über die Mühlengrabenbrücke am
Spittelmarkt, man will die Friedrichsgracht kreuzen — da
Zaſtrow reißt ſeine ſchläfrigen Augen auf — dort an den
Häu=
ſern der Friedrichsgracht entlang kommt ein Pärchen.
Hol mich dieſer und jener — verdammt will ich ſein".
wenn der lange Kerl da nicht der Kolk iſt — und das rundliche
Weibsbild in dem monſtröſen Kapuzenmantel".
Zaſtrow greift mit zitternden Händen nach Lorgnette.
Saere dieu! — Sabine von Beeren!
Im gleichen Augen reißt er den Vorhang der Sänfte
vol=
lends zurück, fährt mit dem kahlen Kopf, die Lorgnette vor den
ſtieren Augen, aus der Oeffnung heraus
Sabine ſieht den ihr fremden alten Mann, im erſten
Im=
puls möchte ſie ſich verſtecken, es ſoll ſie niemand anſtarren,
wenn ſie nachts mit ihrem Gatten auf heimlichem Wege iſt, dann
aber überwältigt ſie der grotesk komiſche Anblick dieſes Alten,
der ſie unverſchämt mit ſeinen gierigen Augen muſtert, ſie
bricht in ein helles Lachen aus.
Ein Erſchrecken zuckt über Zaſtrows Geſicht, jetzt wird er ſich
erſt bewußt, daß er ſeine Perücke abgelegt hat und maßlos
lächerlich mit dem kahlen Kopfe wirken muß, das Erſchrecken
wird zu einer verzerrten, bösartigen Fratze, ein niederträchtiges
Grinſen gibt den faltigen häßlichen Zügen etwas Teufliches.
„Bon ſoir, Demoiſſelle”, ziſcht er Sabine höhniſch an, zieht
den Kopf zurück, reißt den Vorhang zu, daß die Ringe über
die Stange quietſchen.
„Mein Gott!” ſchreit Sabine auf, ſchlägt die Hände vor das
Geſicht, als könnte ſie ſich hinter ihnen unſichtbar machen.
Wie erſtarrt ſtehen Jochen und Sabine mitten auf der
Straße, er zieht die aufſchluchzend Zitternde an ſeine Bruſt,
legt ſeine Arme ſchützend um ihre Schultern,
„Weine nicht, Sabine, ſei ſtark. Jetzt iſt der Kampf da. Sei
ſtark und tapfer. Niemand kann uns trennen, wir ſind kein
Liebespaar, wir ſind Mann und Weib, Ehegatten, Fürchte dich
nicht, ich halte zu dir ..
Da ſchreckt Sabine auf aus der dumpfen Verzweiflung.
„Schnell, komm ſchnell zu den Booten, rudere mich hinüber,
ehe er das Haus alarmiert.”
Und beide laufen ſo ſchnell ſie können. Hinter dem in die
Straße vorſpringenden Bau des Cöllniſchen Rathauſes
ver=
ſchwinden eben die Diener mit Zaſtrows Sänfte wie ein häß=
licher Spuk. Jochen und Sabine blicken ihnen nicht nach, haſten
am Ufer entlang zur Fiſcherbrücke, ſtolpern in einen der Nachen.
Jochen löſt die Kette, ergreift das Ruder und treibt das Boot
mit kräftigen Schlägen zum andern Ufer hinüber. Und wie
ſchon ſo oft hilft er Sabine die Böſchung empor, ſchwingt ſich
ſelbſt hinauf. Einen kurzen Augenblick noch hat er Sabine in
den Armen, es iſt ihnen beiden ſchwer ums Herz. Dann aber
reißt ſie ſich los.
„Leb” wohl!”
„Wann werden wir uns wiederſehen?”
Aber ſie hört nicht mehr, läuft durch den öden Garten,
ver=
ſchwindet lautlos im Hauſe.
Die nächſten Tage vergehen Jochen in qualvoller Spannung,
von Sabine hört er nichts, er ahnt nicht, daß die Pleſſowſche
Reiſekutſche ſchon längſt zum Spandauer Tore hinausgefahren
iſt, Dorothea hatte auf Befehl ihres Gatten Sabine zu ihrer
Mutter nach Ketzin bringen müſſen.
Schließlich erträgt er die Pein der Ungewißheit nicht mehr,
er nimmt ſich Urlaub und geht in das Haus in der Stralauer
Straße, verlangt ſeine Schweſter zu ſprechen.
Die Beſtürzung, die der Diener nicht verbergen kann, macht
Jochen ſchon ſtutzig, als aber, ſtatt zu Dorothea gerufen zu
werden, Hans Adams alter Kammerdiener erſcheint und ihn aus
dem Vorzimmer in einen kleinen Nebenraum führt, wird Jochen
doch ärgerlich.
„Was ſoll das bedeuten, Hieronymus? Der junge Laffe,
der mich empfing, machte ſchon ein ſo dummes/ Geſicht. Und
Er weiß wohl auch nicht recht, ob Er mich einladen ſoll oder
ob .
„Der Herr von Kolk dürfen das nicht mißdeuten, aber es
hat hier einen böſen Spektakel gegeben.‟ Der Alte bricht in
Schluchzen aus, und die hellen Zähren laufen ihm über die
ver=
trockneten Wangen. Stockend und abgeriſſen erzählt er Jochen,
der gnädige Herr habe in größtem Zorn das Fräulein Sabine
von Beeren zu ihrer Mutter heimgeſchickt, und die gnädige Frau
hätte mit dem Fräulein reiſen müſſen — man wiſſe nicht, ob die
gnädige Frau wiederkäme, ein böſer Streit ſei zwiſchen Herrn
von Pleſſow und ſeiner Frau Gemahlin ausgefochten worden.
Jochen iſt wie vor den Kopf geſchlagen, das hat dieſer alte
Schelm, der Zaſtrow, angerichtet — Sabine geächtet und nach
Ketzin geſchickt, Dorotheas Ehe vielleicht zerſtört.
Wut und Empörung wollen ihn faſt erſticken, aber mit
bei=
nahe übermenſchlicher Kraft zwingt er ſich zur Ruhe, läßt den
alten Hieronymus nichts merken von dem, was in ſeinem
Innern tobt.
„Melde Er mich dem Herrn Geheimen Rat.”
Erſchrocken weicht der alte Hironymus zurück, ſtreckt
ab=
wehrend beide Hände gegen ihn aus.
„Nein, nein. Der gnädige Herr iſt ſehr böſe auf den Herrn
von Kolk ..
„Melde Er mich und mach Er keine unnötigen Flauſen.”
Das Grollen in Joachims Stimme verrät, wie ſehr er ſich
Ge=
walt antut, um nicht loszubrechen.
„Der Herr von Kolk werden gut tun, morgen mit
vorzu=
ſprechen, der gnädige Herr hat Beſuch, der Herr Geheime Rat,
der Herr von Zaſtrow, iſt bei dem gnädigen Herrn.”
„Der Herr Geheime Rat wird nicht über Nacht bleiben
wollen. Ich werde warten. Meine Sache duldet keinen Aufſchuv
bis morgen”, damit wendet er ſich zur Türe.
Raſch iſt Hieronymus neben ihm.
„Dann wollen der Herr von Kolk gütigſt hier warten",
„Nein, ich warte im Vorzimmer.”
„Aber der Herr Geheime Rat, der Herr von Zaſtrow
„Kann mich ruhig ſehen. Werd' ihm meine Reverenz
machen.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 14 — Nr. 144
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vom fesselnden Luftkampf zweier Maschinen,
von der Landung auf dem
Flugzeugmutter-
schiff. Die Staffel greift eine Luftschiff-
Flotte an: Wie die Adler schrauben sich
die Maschinen hoch in die Luft, stürzen
hintereinander an die Zeppeline nieder,
brau-
sen an den Kolossen vorbei und steigen
wieder in die Wolken empor. — Der Film
sollte überall in Deutschland gezeigt werden”.
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