Darmstädter Tagblatt 1933


22. Mai 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 141
Montag, den 22. Mai 1933.
196. Jahrgang

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oder gerichtliſcher Beltreibung fäll ſeder Nabatt we
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Banklonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Naionalbank.

Vor dem europdiſchen 4=Mächte=Paft.
Abſchluß der römiſchen Beſprechungen Görings mitk Muſſolini. Franzöſiſches Nachgeben bei Muſſolinis Vierer=Pakk.
Veränderke franzöſiſche Takkik gegenüber dem Macdonald=Plan. Vorbereikung für Genſ.

Abſchluß bevorſkehend!
WTB. Rom, 21. Mai.
(Reuter.) Es verlautet, daß zum Abſchluß des
Vier=Mächte=Paktes zwiſchen England, Frank=
reich
, Italien und Deutſchland nur noch das
formale Einverſtändnis der beteiligten Mächte
ausſteht.
Reichsminiſter Görings römiſche Geſpräche.
CNB. Rom, 21. Mai.
Zum Beſuch des Reichsminiſters Göring hört man an unter=
richteter
Stelle, daß bei den diplomatiſchen Verhandlungen der
letzten beiden Tage auf Grund der durch die Kanzlerrede und die
Botſchaft Rooſevelts entſtandenen Beſſerung der internationalen
Atmoſphäre die Frage des Abſchluſſes des vom italieniſchen Regie=
rungschef
Müſſolini vorgeſchlagenen Viererpaktes in bemerkens=
werter
Weiſe gefördert werden konnte. Nach dem Verlauf der
hieſigen Beſprechungen der italieniſchen Regierung mit Reichs=
miniſter
Göring und den Botſchaftern Englands und Frankreichs
darf man mit der Möglichkeit rechnen, daß der Viererpakt ſchon in
der nächſten Zeit unterzeichnet werden kann, wenngleich die wei=
teren
Verhandlungen und die Entſcheidung vollſtändig bei den be=
teiligten
Regierungen bleibt.
Reichsminiſter Göring iſt mit dem Prinzen Philipp von
Heſſen an Bord am Sonntag von Rom nach München geflogen. Er
traf am Sonntag abend 19.25 Uhr in Berlin ein.
Der italieniſche König hat Reichsminiſter Göring das Groß=
reuz
des Mauritiusordens verliehen.
Paris und die deukſch=ikalieniſchen
Beſprechungen.

Frankreich paßt ſich an.

EP. Paris, 21. Mai.
Die franzöſiſche Preſſe verfolgt mit geſpannter Aufmerkſamkeit
den Beſuch des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring in Rom,
da man hier überzeugt iſt, daß zwiſchen Göring und Muſſolini Be=
ſprechungen
geführt werden, die gegen die franzöſiſchen Verwäſſe=
ungsvorſchläge
zum Viermächtepakt gerichtet ſind. Wie Pertinax
m Echo de Paris berichtet, ſoll Frankreich noch zu Be=
inn
der vorigen Woche alle Vorſchläge Muſſo=
inis
abgelehnt haben. Geſtern aber ſcheine der
ranzöſiſche Botſchafter in Rom, de Jouvenel,
em italieniſchen Textſeine Zuſtimmunggegeben
u haben. Das Blatt läßt die Frage offen, ob de Jouvenel da=
urch
ſeine Inſtruktionen überſchritten habe. Pertinax wendet ſich
weiterhin gegen die Hoffnung, die in Frankreich vielfach in der
Oeffentlichkeit an einen deutſch=italieniſchen Konflikt in der An=
ſchlußfrage
geknüpft würde. Es ſei zweifelhaft, ob wirklich tief=
gehende
Gegenſätze zwiſchen den beiden Staaten über dieſe Frage
beſtünden. Der Reviſionismus könne nur durch die vereinigten
Anſtrengungen der Nationalſozialiſten und der Fasciſten zum Sieg
geführt werden; darüber ſeien ſich, die Italiener klar. Wenn
Italien ein Vorrücken der deutſchen Grenze bis vor die Tore von
Trieſt nicht angenehm ſein würde ſo, wie unlängſt eine italieniſche
Perſönlichkeit ihm (Pertinax) erklärt habe, ſei Trieſt nicht der ein=
zige
Ausgangspunkt zur Adria, der für Italien in Frage komme.
Der Intranſigeant glaubt zu wiſſen, daß die in Rom zwiſchen
Muſſolini und Göring, dem franzöſiſchen Botſchafter de Jouvenel
und dem engliſchen Botſchafter Graham geführten Verhandlungen
zu einer Einigung geführt hätten, ſo daß mit der Unterzeich=
nung
des Viermächtepaktes in Kürze zu rechnen
ſei. Im Gegenſatz zum Echo de Paris ſpricht das Blatt davon,
daß die franzöſiſchen Vorſchläge als Grundlage des Paktes ange=
nommen
worden ſeien, wodurch vermieden werde, daß eine
Diktatur der Großmächte zum Nachteil der klei=
nen
Länder eingeſetzt werde. Statt deſſenwerde
ein Konzil gebildet, in dem die verſchiedenen
Staaten einander angenähert würden und eine
große Stabilität zum Schutzdes Friedens geſchaf=
fenwerde
.
ſkimman
Bedingke Zuſtrenmang Frankreichs
zum Macdanf Dan.
WTB. Paris, 21. Mai.
Der Populaire will wiſſen, daß es im Verlaufe des geſtri=
gen
Kabinettsrats zu einer ſcharfen Ausſprache
über Frankreichs Haltung auf der Abrüſtungskonferenz gekom=
men
ſei. Außenminiſter Paul=Boncour habe die Anſicht vertre=
ten
, die Regierung müſſe dem Abrüſtungsplan Macdonalds zu=
ſtimmen
, unter der Bedingung allerdings, daß ein internatio=
nales
Rüſtungskomitee geſchaffen werde. Luftfahrtminiſter Cot
habe die Theſe des Außenminiſters unterſtützt. Marineminiſter
Leyaues ihr jedoch energiſch widerſprochen, wobei er die Mehr=
heit
der Regierungsmitglieder zunächſt auf ſeiner Seite hatte.
Ausſchlaggebend ſei dann aber die Anſicht des Miniſterpräſiden=
ten
und Kriegsminiſters Daladier geweſen.

Daladier habe eine Vergleichsformel vorgeſchla=
gen
. Danach ſolle die franzöſiſche Regierung durch Außenmini=
ſter
Paul=Boncour in Genf erklären laſſen, daß ſie grund=
ſätzlich
dem engliſchen Abrüſtungsplan zu=
ſtimme
, jedoch nur unter zwei Bedingungen: 1. Der Schaf=
fung
einer internationalen Rüſtungskontrolle
und 2. der Durchführung der Abrüſtung in Etap=
pen
. Wenn eine Einigung erzielt werde, würde ſich
die franzöſiſche Regierung verpflichten, bereits jetzt alle neuen
Bauten bei den Rüſtungen zu Lande, zu Waſſer
und in der Luft einzuſtellen. Das bedeute Beſchrän=
kung
der Rüſtungen. Außerdem ſolle die franzöſiſche Regierung
verlangen, daß eine Friſt für die Schaffung der inter=
nationalen
Kontrolle feſtgeſetzt werde. Die fran=
zöſiſche
Regierung habe beſchloſſen, daß ſie, wenn dieſe Kon=
trolle
beſchloſſen ſei, das Verbot der Offenſiv=
waffen
annehmen werde. Frankreich werde dann ebenſo
wie die anderen Nationen bereit ſein, alle Offenſiv=
waffen
zu zerſtören oder zu internationaliſie=
ren
. Dieſe Beſchlüſſe ſeien vom geſtrigen Kabinettsrat trotz
des Widerſtandes des Marineminiſters angenommen worden, und
Außenminiſter Paul=Boncour habe ſich bereit erklärt, ſie auf der
Abrüſtungskonferenz zu vertreten.
Zufriedenſtellendes Ergebnis
der Berakungen Schacht- Norman.
TU. London, 21. Mai.
Die Tatſache, daß Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſeine Reiſe
in London unterbrochen hat, um ſich mit dem Gouverneur der
Bank von England auszuſprechen, wird von der Preſſe mit großer
Befriedigung aufgenommen. Der Obſerver ſagt: Schachts Beſuch
trage weſentlich dazu bei, die Atmoſphäre zu reinigen und das
allgemeine Vertrauen zu erhöhen. Dr. Schacht, der Schöpfer der
neuen Mark, kenne aus früherer Erfahrung die Vorteile einer
engen Zuſammenarbeit mit der Bank von England. Sein Ein=
fluß
in der Vergangenheit und ſein Urteil ſeien ſtets ſtaatsmän=
niſch
geweſen. Man könne daher annehmen, daß er die Forderung
Deutſchlands auf Herabſetzung der Zinsſätze für die ausländiſchen
Schulden und auf Abänderung der Goldklauſel für die Zinszah=
lung
der Young=Anleihe in einer geſchickten Art vorbringen werde.
Unter dieſem Geſichtspunkt könne die Gläubigerkonferenz, die für
den 29. Mai nach Berlin einberufen ſei, weſentlich zu dem Erfolg
der Weltwirtſchaftskonferenz beitragen. Es beſtehe Grund zu der
Annahme, daß das Ergebnis der Unterredung zwiſchen Montagu
Norman und Dr. Schacht recht zufriedenſtellend geweſen ſei.
Rooſevelts nächſte Maßnahmen.
Waſhington, 21. Mai.
Die Tagung des Kongreſſes nähert ſich ihrem Ende. Da die
heiße Zeit bereits eingeſetzt hat, dürfte ſie in der erſten Hälfte des
Juni abgeſchloſſen werden. Präſident Rooſevelt hat bisher alle
Punkte ſeines Notprogramms, die er dem Kongreß unterbreitete.
mit großer Mehrheit in beiden Häuſern durchgeſetzt. Ohne Zweifel
wird er auch für den Reſt die geforderten Ermächtigungen bekom=
men
. Damit iſt dann auch die Tagesordnung der Sonderſeſſion
des Kongreſſes erſchöpft. Kurz vor der Annahme ſtehen die Geſetze
über unmittelbare Hilfe an die Länder zur Armenfürſorge,
über das Arbeitsbeſchaffungsprogramm und über
die Planwirtſchaft für alle privaten Indu=
ſtrien
deren Produktion, Löhne, Arbeitszeit
und Preiſe in Zukunft ſtaatlich kontrolliert
werden ſollen.
Das Problem der Befriedigung der vielen tau=
ſend
Kriegsveteranen, das vorübergehend recht bedenk=
lich
ausſah, iſt von Rooſevelt geſtern dadurch gelöſt worden, daß er
die Führer der Veteranen empfing und 90 Prozent der Demon=
ſtranten
dazu bewog, in die von der Behörde eingerichteten Auf=
forſtungslager
einzutreten, um dort im Rahmen des freiwil=
ligen
Arbeitsdienſtes beſchäftigt zu werden.
Daneben geht die Arbeit an der Londoner Weltwirtſchafts=
konferenz
weiter. Ein Ermächtigungsgeſetz wird in der
nächſten Woche beantragt werden zum Abſchluß von zwei=
ſeitigen
Zollverträgen und zur Senkung aller
Zölle. In der Kriegsſchuldenfrage hat Präſident
Rooſevelt England veranlaßt, hier einen Reviiſonsplan vorzu=
legen
, den er dem Kongreß zur Stellungnahme unterbreiten wird.
Durch dieſen diplomatiſchen Schritt bleibt ihm die Stellung eines
eigenen Antrages im Kongreß und gegebenenfalls deſſen Ableh=
nung
erſpart. Owen dYoung dürfte nicht als amerikaniſcher De=
legierter
nach London gehen. Es iſt vielmehr wahrſcheinlich, daß
er dieſen Auftrag wegen der ſchweren Erkrankung ſeiner Frau
und aus anderen perſönlichen Gründen ablehnen wird.
Außenpolitiſche Probleme, wie die Feindſeligkeiten in Süd=
amerika
und die chineſiſche ſowie die kubaniſche
Frage, werden, wenn nicht unvorhergeſehene Schwierigkeiten
eintreten ſollten, nicht Gegenſtand amtlicher amerikaniſcher Betä=
tigung
werden. Rooſevelts Grundſatz geht vielmehr dahin, ſich
außenpolitiſch möglichſt wenig zu exponieren und das Hauptge=
wicht
auf eine Beſſerung der nationalen und internationalen
Kriſe zu legen,

Es iſt eine Ehre,

deutſcher Beamker zu ſein!
Anſprache des Führers der deutſchen Beamkenſchaft
Ricslaffilfer Suenger.
Lpd. Frankfurt a. M., 21. Mai.
Anläßlich der Weihe von 14 Fahnen der Beamtenfachſchaften
im überfüllten Frankfurter Zoologiſchen Garten nahm der Führer
von über zwei Millionen deutſchen Beamten, Reichsſtatthalter
Sprenger, das Wort, wobei er die Reviſion des Berufsbeam=
tengeſetzes
ankündigte. Der Redner kennzeichnete zunächſt die un=
geheuren
Schwierigkeiten des vorbereitenden Kampfes und betonte,
daß die Beamtenabteilung der NSDAP. bewußt den Boden der
ſeitherigen Standesorganiſationen verlaſſen habe. Sie wollte
nicht kämpfen um Geld und Beförderungen willen, ſondern ein=
zig
und allein die Kraft des deutſchen Beamten dem Kampf um
die Freiheit des geſamten ſchaffenden Volkes dienlich machen.
Heute ſehen wir, ſo erklärte Sprenger, daß dieſer Weg der rich=
tige
war. Es hat ſich erwieſen, daß die NSDAP. nicht wie viel=
fach
behauptet wurde ein Feind des Berufsbeamtentums iſt,
ſondern ſie ſchuf erneut die Grundlage zu einem Staat, der auf
dem Volk beruht, und in dieſem Staat, der keine Klaſſen oder
Stände, ſondern nur das Volk kennt, kann ſich die Tätigkeit des
Beamten ſegensreich auswirken.
Im neuen Staat ſoll der Beamte, wie zur Zeit ſeiner Grün=
dung
, ein Beſtandteil des Volkes ſein, der ſich durch treue Pflicht=
erfüllung
, Sauberkeit des Charakters und größte Leiſtungsfähig=
keit
auszeichnet. Der deutſche Beamte muß Diener des Volkes ſein,
da es die höchſte Ehre iſt, Beamter zu ſein. Die Zeiten des Doppel=
verdienens
ſind vorbei. Der deutſche Beamte muß ſich des Ehren=
titels
würdig erweiſen. Und deshalb werden in Zukunft die Be=
dingungen
für die Aufnahme eines Anwärters in den Beamten=
ſtand
beſonders ſchwer ſein. Der Bewerber muß beweiſen, daß er
etwas leiſtet, daß er einen tadelloſen Charakter beſitzt, und daß er
ſich des Ehrentitels, deutſcher Beamter zu ſein, würdig erweiſt.
Dem Beamten iſt keine Stelle verſagt, aber er muß ſie ſich erkämp=
fen
, ſich den Aufſtieg durch Leiſtungen erklimmen.
Der Redner berührte dann das Beamtengeſetz und betonte,
daß das Beamtengeſetz nur ein Anfang ſei. Die nationalſoziali=
ſtiſche
Revolution werde auch in die Beamtenſchaft hineingetragen,
das Fenſter ſei weit geöffnet, auf das der friſche Revolutionswind
auch den Staub des letzten Aktenbündels wegfege.
Jeder Beamte müſſe ſich klar darüber ſein, daß die NSDAP.
in unverminderter Kraft ihren Weg weitergehe, daß Sonderinter=
eſſen
nicht geduldet werden, daß es nur eine deutſche Beamten=
ſchaft
gibt. Wer das nicht verſtehen will, muß ſich damit abfinden,
wenn er etwas derb angefaßt wird, daß ihn der Revolutionswind
mit hinwegfegt.
Das gegenwärtige Beamtengeſetz iſt ein Geſetz des Uebergangs,
das Grundgeſetz ſteht geſchrieben in den 25 Programmpunkten der
NS=
DAP. Deutſcher Beamter kann nur ſein, wer deutſchen Blutes
iſt und wer die Vorausſetzungen eines Beamten, wie wir ihn ver=
langen
, erfüllt.
Deutſcher Beamter! Der Weg in die Zukunft iſt klar gezeich=
net
. Du ſollſt, wie in der Vergangenheit, auf Grund deines Cha=
rakters
, deines Könnens und deiner Leiſtungen Vorbild allen
Volksgenoſſen ſein. Du ſollſt mit allen deinen Kameraden kämp=
fen
, insbeſondere als Diener des Staates und zum Wohle von
Volk und Vaterland.
Beilegung des Kouflikkes zwiſchen den ungariſchen
Audenien und Neadeſe Benel.
WTB. Budapeſt, 21. Mai.
Die Mißverſtändniſſe zwiſchen dem deutſchen Minderheiten=
führer
Profeſſor Bleyer und ungariſchen Studentenverbänden, die
im Anſchluß an eine in der Oeffentlichkeit falſch wiedergegebene
Rede Profeſſor Bleyers entſtanden waren, ſind nunmehr aufge=
klärt
und bereinigt warden.
Die Studentenkorporation Emericana veröffentlicht eine Er=
klärung
, in der ſie die Klarſtellungen Profeſſor Bleyers zu ſeiner
Parlamentsrede mit Beruhigung zur Kenntnis nimmt und be=
dauert
, daß der richtige Sinn der Rede mißverſtanden worden ſei.
Sie werde ſich in Zukunft jeder Kundgebung enthalten und be=
ſtrebt
ſein, die Studentenſchaft wieder, in die Hörſäle zurückzu=
führen
.

Vom Tage.
In einer großen Rede vor der Internationalen Frauenliga be=
zeichnete
Senator Borah den Verſailler Vertrag als die Wurzel
allen Uebels, die zunächſt ausgerottet werden müſſe.
Der ſeit Freitag verſchollene bekannte New Yorker Bankier
Harriman unternahm, als er von der Polizei in einem Badeort
auf Long Island ermittelt wurde, einen Selbſtmordverſuch.
Botſchafter Dr. Luther hat Staatsſekretär Hull einen Beſuch
abgeſtattet, wobei er nochmals Deutſchlands Eingehen auf den
Rooſeveltvorſchlag ſowie die Stellung zur Abrüſtungsfrage dar=
legte
.
Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt in Wien ein=
getroffen
und hat Bundeskanzler Dollfnß einen längeren Beſuch

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Seite 2 Nr. 141

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 22. Mai 1933

Darmſtadt, den 22. Mai 1933

Evangeliſcher Bund und kirchliche Erneuerung. Am heutigen
Montag, den 22. ds. Mts., findet abends um 8 Uhr im Ge=
meindehaus
in der Kiesſtraße 17 die diesjährige Jahres=
hauptverſammlung
des Evangeliſchen Bundes Darmſtadt
ſratt. Nach den ſatzungsgemäß zu erledigenden geſchäftlichen Din=
gen
wie Jahresbericht, Rechnungsablage und Vorſtandswahl wird
der Vorſitzende Pfarrer Dr. Berger ſprechen" über die Frage:
Der Evangeliſche Bund und die kirchliche Er=
neuerung
. Von den gewaltigen Bewegungen, die ſich heute
im kirchlichen Leben vollziehen, dem größten Aufbruch des deut=
ſchen
Proteſtantismus ſeit der Reformation, werden Millionen
von Evangeliſchen ſchon berührt, und es iſt dringende Pflicht jedes
Einzelnen, ſich über dieſe Vorgänge unterrichten zu laſſen. Der
Vortragende wird ſowohl des näheren auf die Glaubens=
bewegungder
deutſchen Chriſten eingehen als auch den
Stand der Frage nach der Deutſchen Evangeliſchen
Kirche (Reichskirche) beleuchten. Auch wird die letzte Kund=
gebung
des Evangeliſchen Bundes und ſeine Stellung zu dieſen
Fragen behandelt werden. Die große Verſammlung in der
Frankfurter Feſthalle am Donnerstag der letzten Woche hat ge=
zeigt
, wie ungeheuer groß das Intereſſe weiteſter Kreiſe an der
religiös=kirchlichen Neugeſtaltung iſt. Sicherlich wird es auch in
Darmſtadt nicht geringer ſein. Die Verſammlung iſt nur für Mit=
glieder
des Evangeliſchen Bundes, jedoch können Neuanmeldungen
vorher noch beim Vorſitzenden erfolgen.

Verkehr mit Erzeugniſſen der Margarinefabriken und Oel=
mühlen
. Am 15. Mai 1933 ſind die §§ 1 und 3 der Verordnung
über den Verkehr mit Erzeugniſſen der Margarinefabriken und
Oelmühlen vom 13. April 1933 (Reg.=Bl. I. Nr. 38) in Kraft ge=
treten
, die folgendes anordnen: Werden in Gaſtwirtſchaften.
Schankwirtſchaften oder Speiſewirtſchaften oder im Kleinhandel
von Bäckern, Konditoren oder Verkäufern von friſchen Back= und
Konditorwaren Lebensmittel feilgehalten oder verkauft, die unter
Verwendung von Margarine, Kunſtſpeiſefett, gehärteten Speiſe=
ölen
, Pflanzenfetten (Kokosnußfett u. ä.) oder gehärtetem Tran
hergeſtellt oder zubereitet werden, ſo iſt durch beſonderen Aus=
hang
darauf hinzuweiſen, welche der genannten Oele oder Fette
verwendet werden. Der Aushang iſt in genügender Zahl und ſo
anzubringen, daß er für den Verbraucher deutlich ſichtbar iſt; auf
ihm iſt der Hinweis in deutſcher Sprache und in leicht lesbarer,
ſchwarzer Schrift auf weißem Grund anzubringen. Gleiche Hin=
weiſe
ſind in deutſcher Sprache und an einer in die Augen fallen=
den
Stelle, in deutlich ſichtbarer, leicht lesbarer Schrift auf den
Speiſenkarten, Preisſchildern oder Preisverzeichniſſen zu machen.
Dieſe Vorſchriften finden jedoch auf Dauerwaren keine An=
wendung
.
Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
den Film der Wirklichkeit, die abenteuerliche Flucht aus der Hölle
des Ketten=Lagers von Süd=Georgia: Ich bin ein entflohener
Kettenſträfling

Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Albert Sei=
bert
liegen u. a. folgende Kritiken vor: Neue Züricher
Nachrichten: Albert Seibert iſt ein in jeder Hinſicht prä=
deſtinierter
Darſteller Wagnerſcher Heldenrollen, auf den unſer
Theater ſtolz ſein darf. Sein Rienzi ſtand ſeinem Tannhäu=
ſer
Parſifal, Triſtan an Stimmgewalt um nichts nach und
ſeine dramatiſche Leiſtung war auf voller Höhe der ſtimmlichen,
die im dritten Akt und Gebet ihre Höhepunkte erreichten.
Neue Züricher Zeitung: Albert Seibert hat ſchon im
Propheten erwieſen, daß er für die Rolle eines Volkstribunen
der großen Oper prädeſtiniert iſt. Er ſang ſich im Verlaufe der
Aufführung in bemerkenswerter Weiſe frei, um im militäriſchen
3. Akt und im Gebet eindrucksvolle geſangliche Höhepunkte zu
gewinnen. Züricher Tagesanzeiger‟: Dem Tribunen
Rienzi (im dritten Akt kam er hoch zu Roß) weiß Albert Sei=
bert
in körperlicher Haltung, Wortpragnanz und Geſangslinie
zu einem charakterfeſten Helden zu formen.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Merſe
23. Mai Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. A 22
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.705.50 Mk. Mii
24. Mai 2022½ Uhr. E 24
Preiſe 0.504.50 Mk.
Schlageter. Kleines Haus Mittwoch,
24. Mai Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſ.=Miete II11
König für einen Tag. Preiſe 0.804.50 Mk.

Heſſiſches Landestheater. Schauſpielpremiere im
Großen Haus. Zum erſten Male, wird am Mittwoch, den
24. Mai, Hanns Johſts nationales Schauſpiel Schlageter
gegeben, deſſen erfolgreiche Aufführungen an einer Reihe großer
deutſcher Bühnen in allen Zeitungen Widerhall fand. Inſzenie=
rung
: Heinz Stieda a. G., Bühnenbild Elli Büttner. Be=
ginn
20 Uhr. Miete E 24. Die nächſte Aufführung fin=
det
am Freitag, den 26. Mai, am Todestage Albert
Leo Schlageters ſtatt. Freitag, den 26. Mai=
Brahms=Abend im Kleinen Haus. Lieder und Ge=
ſänge
des Meiſters ſtehen diesmal auf dem Programm des
Abends, der der letzte des Brahms=Zyklus des Landestheaters zu
Ehren des 100. Geburtstages des Komponiſten iſt. Mitwirkende
ſind Inger Karen, Charlotte Krauß, Dr. Heinrich Allme=
roth
. Heinz Schluter, Rudolf Sprenger (Bratſche). Am
Flügel:
7. M. Zwißler und Guſtav Beck. Preiſe von 0,50
bis 2,50 RM.

* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Sonntag, den 21. Mai.
Die luſtigen Weiber von Windſor
Komiſche Oper von O. Nicolai, Text von Moſenthal.
Die Wiederaufnahme dieſer Oper belebt den Spielplan mit
einem deurſchen Werk, deſſen Lebenskraft trotz des Wettbewerbs
mit dem im Stoffe gleichen Falſtaff von Verdi in Deutſchland
ſich immer wieder bewährt. Das Publikum iſt breiter geworden
und ſteht dem preziöſen Alterswerk des weltweiſen Italieners
ferner, als der derbfröhlichen Oper Nicolais, deſſen von Mozart
und Weber beeinflußte Muſik, wenn ſie auch ein Rüchelchen Kapell=
meiſtermuſik
nicht verleugnen kann, volkstümlich und jedem ein=
gängig
iſt. Der Stoff iſt unverwüſtlich und verträgt mehr als
eine muſikaliſche Bearbeitung, von denen jede ihre eigenen Reize
hat, wobei der Feinſchmecker meiſt auf Seiten Verdis ſtehen wird,
deſſen Meiſterwerk auch beträchtlich mehr Shakeſpeare in ſich auf=
genommen
hat, als es Nicolai gelang.
Die Beſetzung der drei Frauenrollen war nicht durchweg glück=
lich
. Paula v. Hentke gab ſich alle Mühe, ihre Frau Fluth
glaubhaft zu machen. Sicherer und freier, als ihr das ſeither bei
meiſt probeloſen Aushilfen möglich war, ſtand ſie heute im En=
ſemble
und konnte manche temperamentvolle Züge zeigen. Auch
fehlte es nicht an Humor. Ihre geſangliche Routige iſt im Fort=
ſchreiten
, ihre Darſtellung hat an Gewandtheit gewonnen. Es
war ihre beſte Leiſtung. Die Vorbehalte, ihr ſtimmliches Ma=
terial
und geſangliches Können betreffend, bleiben aber immer
noch beſtehen. Anna Jacobs Frau Reich iſt von je ein ſtarker
Beweis ihrer ausgereiften künſtleriſchen Kraft und Sicherheit.
Ihre mit prallem Humor und geſundem Leben erfüllte Geſtal=
tung
konnte die ſtimmlichen Mängel oft vergeſſen laſſen. Su=
ſane
Heilmann iſt äußerlich und ſtimmlich eine niedliche
Anna, naiv und anmutig, muſikaliſch genau und ſtilvoll. Sie
ging erfreulich frei aus ſich heraus und holte ſich einen verdienten
Erfolg.
Bei den Männern war es gut beſtellt. Ein prächtiger, voll=
ſaftiger
Falſtaff iſt Theo Herrmann, in Maske, geſanglich
und ſchauſpieleriſch packend, ſeiner Wirkung bewußt, aber immer
in beherrſchten, vornehmen Grenzen. In ſolchen Spielbaßrollen
iſt er unübertrefflich. Voll Schwung und Glanz H. Allmerotk.
als Fenton, durchaus lyriſch und maßvoll im Auftreten und Auf=

Eine Kundgebung des Reichspropagandaminifteriums.

Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda
Dr. Goebbels hatte die Vertreter der deutſchen Fremdenverkehrs=
verbände
zu einer Kundgebung in das Propagandaminiſteriun
gebeten, die von dem feſten Willen des Reichspropagandaminiſters
zeugen ſollte, die beſtehenden Organiſationen in ihrem Beſtreben
zu unterſtützen, Deutſchen und Ausländern die Schönheiten unſeres
Vaterlandes zu zeigen. Eine ſtattliche Verſammlung konnte
Staatsſekretär Dr. Funk begrüßen, der als Erſtem Dr. Goebbels
das Wort erteilte.
Ausgehend von den Bemühungen der letzten Jahre, Plakate
und Bilder in den Dienſt der Werbung für Deutſchlands ſchöne
Natur zu ſtellen, bemerkte Dr. Goebbels, daß die Verkehrswerbung
bisher von privater Initiative ausging. Der nationalen Revolu=
tion
war es vorbehalten, daß ſich die Regierung ſelbſt an die
Spitze dieſer Beſtrebungen ſtellt. Anlaß dazu bietet nicht nur der
materielle Wert, obgleich es für die deutſche Volkswirtſchaft ſicher
nicht bedeutungslos iſt, daß der Fremdenverkehr in vielen Be=
zirken
Deutſchlands geradezu als Schlüſſelſtellung angeſprochen
werden muß. Eine Verpflichtung zum Eingreifen geht für die Re=
gierung
auch aus der Tatſache hervor, daß Deutſchland für Aus=
landsreiſen
jährlich etwa 300 Millionen RM. ausgibt, währent
wir von Ausländern, die Deutſchland beſuchen, nur etwa 200 Mil=
lionen
verdienen. Ausſchlaggebend aber ſind die ideellen Werte
der Fremdenverkehrswerbung. Wir können ſtolz ſein auf unſer
Laad und unſere Heimat, ſo rief der Miniſter aus, nicht nur auf
die glückliche Vereinigung von Hochgebirge, Mittelgebirge, Flach=
land
und Seen, ſondern auch darauf, was unſere Vorfahren dar=
aus
gemacht haben. Gibt es ein Land, deſſen Bewohner aus ſeinem
Boden das geſchaffen haben, wie die Deutſchen?
In beredten Worten umriß Dr. Goebbels einige Höhepunkte
deutſcher Kultur, die dem deutſchen Boden das geiſtige Antlitz
prägen. Trotz dieſer landſchaftlichen und künſtleriſchen Höhepunkte,
immer lag von jeher der Zug der Deutſchen nach draußen, nach
dem Süden beſonders. Deutſche hätten fremde Länder entdeckt,
aber es iſt am ſchlechteſten belohnt worden. Eine beiſpielloſe anti=
deutſche
Propaganda durchzieht die Welt mit der Fabel von bar=
bariſchen
Zuſtänden in Deutſchland. Angeſichts dieſer Tatſache er=
klärte
der Miniſter: Ich ſtelle vor den Vertretern des deutſchen
Fremdenverkehrsgewerbes aus allen Teilen des Reiches feierlich
feſt, daß an dieſen Gerüchten kein wahres Wort iſt, daß ſie nichts
weiter ſind als böswillige, aus Konkurrenzgründen erfolgte Pro=
pagandalügen
. Ich kann umgekehrt nur den einfachen Rat geben,
an alle Völker die einfache Aufforderung richten: Beſucht Deutſch=
land
, und Ihr werdet Euch von der Haltloſigkeit dieſer Gerüchte

überzeugen. Ihr werdet beſſer als irgendwo aufgehoben ſein in
Deutſchland, dem Land der deutſchen Gaſtfreundſchaft.
Sodann wandte ſich der Redner den veränderten Verhältniſſen
zu, mit denen heute die Fremdenverkehrswerbung gegenüber dem
bürgerlichen Zeitalter zu tun hat. Reiſen war einſt das Vorrecht
einer dünnen Oberſchicht: es gehörte zum guten Ton, daß man ins
Ausland fuhr. Heute kehre man zur Natur zurück und zur eigenen
Heimat. Die Wandervogelbewegung begann mit dieſer Wende
Sie bezeichnet auch den Aufbruch der neuen Generation, die ihr
Vaterland kennen lernen wollte. Das zu organiſieren, iſt Aufgabe
der Fremdenverkehrsorganiſationen. Rundreiſen, Sommerurlaubs=
karten
, Ferienſonderzüge, Tarifermäßigungen, Geſellſchaftsfahrten
ſind bereits große Leiſtungen, wenn eine allgemeine Senkung der
Tarife dazu käme, ſo wären alle meine Wünſche erfüllt, bemerkte
der Miniſter. Er verwies auf das Programm der Regierung, das
gerade dem Fremdenverkehr zugute kommen werde durch die ſtaat=
liche
Förderung der Kraftverkehrswirtſchaft, den großzügigen Aus=
bau
unſeres Straßennetzes. Auch die weitere Ausgeſtaltung der Zu=
ſammenarbeit
zwiſchen Eiſenbahn und Kraftwagen und anderen
Verkehrsmitteln, die immer noch nicht das Höchſtmaß an Zweck=
mäßigkeit
erreicht hätte, ſtellte Dr. Goebbels der Zukunft als Auf=
gabe
. Neben dieſer organiſatoriſchen Verbeſſerung müſſe aber die
Erziehung zur Heimatliebe durch die Preſſe Platz greifen. C
nationale Bedeutung bekomme die Fremdenverkehrswerbun=
ſchließlich
durch die Hinleitung des Fremdenverkehrs nach Danzi
und Oſtpreußen und in die vom Reich abgetrennten Gebiete
Hier wird Fremdenverkehrswerbung aus ihrer eigentlichen ore
niſatoriſchen Geſchicklichkeit zu einem Werbetitel vaterländiſcher
Willens. Von ihr wird ſich das Reichspropagandaminiſterium
leiten laſſen, wenn es die Fremdenverkehrswerbung mit allen ihm
zu Gebote ſtehenden Mitteln fördern wird. Es wird dabei nicht
nur einſchließen, was innerhalb der Reichsgrenzen liegt, ſondern
Das ganze Deutſchland ſoll es ſein.
Für die deutſchen Städte dankte der Präſident des Städte=
tages
, Dr. Mulert, dem Reichsminiſter für die Initiative bei der
Fremdenverkehrswerbung.
Der Allgemeine Deutſche Bäderverband hatte ſeinen wiſſen
ſchaftlichen Beirat Profeſſor Vogt aus Bad Pyrmont zu der Kund=
gebung
entſandt. Er kennzeichnete an aufſchlußreichem Zahlen=
material
die Bedeutung der deutſchen Balneologie, die unter allen
Ländern an der Spitze ſteht.
Staatsſekretär. Funk verſprach in ſeinen Schlußworten, daf
ſich das Miniſterium durch Theater, Rundfunk und Preſſe für dieſe
Ziele einſetzen werde.

Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 20. Mai per Pfund
bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Spargeln, 1. Sorte, 4050
Sorte 2530, Kohlrabi 1520. Erdkohlraben 1012. Karotten
2025, rote Rüben 810, Schwarzwurzeln 2025. Spinat 810
Römiſchkohl 1012, Rotkraut 2530, Weißkraut 1215, Wirſing
25, Erbſen 3035, Zwiebeln 1215. Knoblauch 3050, Rhabar=
ber
1012. Tomaten 6070, Lattich 60, Kopfſalat 1020. Salat=
gurken
4050, Blumenkohl 4060. Rettich 1012. Meerrettich
6070. Kartoffeln: Spätkartoffeln 34. Obſt: Tafel=
äpfel
2035, Wirtſchaftsäpfel 1520, Apfelſinen 510, Zitronen
8, Bananen 3035. Eßwaren: Süßrahmbutter 160, Land=
butter
130140, Weichkäſe 2025, Handkäſe 312. Eier (friſche)
1011. Wild und Geflügel; Hühner 7080. Enten 100
Tauben 4060, Hähne 100, Ziegenlämmer 5060.
eiſch=
und Wurſtwaren: Rindfleiſch (friſch) 56. Kalbfleiſch 70.
Hammelfleiſch 60.

Sommer-Ausgabe 1933
i sterschienen
Preis 70 Pfennig

Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

In den Helia=Lichtſpielen läuft bis auf weiteres der Film
der nationalen Erhebung Blutendes Deutſchland, ein Werk für
das erwachende Deutſchland. Jugendliche haben Zutritt. Der
Film zeigt die großen politiſchen Ereigniſſe ſeit der Vorkriegszeit
(u. a. die Original=Aufnahmen der November=Revolution 1918
vom Heldentod Albert Leo Schlageters uſw.) bis zum Einzug des
neuen Deutſchland.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage im
Erſtaufführungs=Doppelprogramm Jenny Jugo in dem luſtigen
Tonfilm Die nackte Wahrheit ſowie den ſpannenden Tonfilm
Die Frau, von der man nicht ſpricht (Seine Freundin Nannette).
Dazu das gute Beiprogramm.

wand der Stimme. Ein Kabinettsſtück von draſtiſcher Komik, der
Junker Spärlich Eugen Vogts. An Stelle Draths ſang Jo=
hannes
Biſchoff den Fluth, wie immer groß angelegt und
meiſterlich durchgeführt. Der Cajus Ritzhaupts, deſſen Stimme
an Größe und Schönheit zuſehends wächſt, erfreute durch über=
raſchend
ſichere Charakteriſtik in Mimik und Geſten. Dem Herrn
Reich gab Heinz Schlüter eine behäbige Komik von guter
Wirkung. Die vier zuletzt Genannten waren, ein jeder eine Figur
für ſich, in äußerſt grotesk=draſtiſcher Maske und Koſtümierung
herausgebracht.
Das Groteske war auch ein Hauptmittel der neuen Regie,
mit der Hans Strohbach es verſtand, dem eine Zeit lang
etwas abgeleierten Stück neues Leben einzuhauchen. Ueberlädt
er zuweilen aus dem Reichtum ſeiner Einfälle, ſo gibt er haupt=
ſächlich
den Chorſätzen und Enſembles ſo viel luſtige Farben und
neue Lichter, daß man ſeine Freude haben kann. Die Bühnenbil=
der
ſind auch aus ſeiner Hand, alle auf überaus zweckmäßigen
Grundriſſen aufgebaut und mit einfachſten Mitteln auf die Dreh=
bühne
geſtellt. Die letzte Szene, offenbar ſtrichlos, war zu hell
und iſt zu lang. Ihre Muſik birgt viele Schönheiten, iſt aber
choreographiſch ſchwer zu füllen obgleich Hans Macke das
Möglichſte leiſtete und ermüdet, da das Ende ſeit langem klar
iſt, durch Wiederholung der Vorgänge.
Der Muſik war K. M. Zwißler ein vortrefflicher Vor=
bereiter
und überlegener Leiter. Er ſpielt ſie vornehm, mit elegan=
ten
Linien, jedem reißeriſchen abhold. Er überbrückt damit die
flachen, abgeblaßten Stellen der Partitur und rückt manches in
neue Beleuchtung. Ausgezeichnet gelang die berühmte Ouvertüre
und das Violinſolo
Der Abend hatte Laune und Tempo.
v.H.

Auch dieſes Jahr hat der Verlag Otto Beyer, Leipzig=
Berlin zum Sommer wieder verſchiedene Hefte mit ſehr ſchönen
und praktiſchen Neuheiten herausgebracht. Ein Band (Wollene
Pullover und Spitzenbluſen Nr. 269) enthält die heute beſonders
beliebten und gern getragenen Spitzenbluſen und Pullover, die
ein= oder mehrfarbig in zarten Paſtell= oder kräftigen Farben ge=
halten
ſind. Alle Modelle ſind der neueſten Modelinie entſprechend.
Als Material wird feine Zweidraht= oder Seidenwolle, Angora=
und Bouclewolle oder auch ganz feines mattes oder glänzendes
Häkelgarn verwandt. Für kühlere Tage und abends bringt ein
1)
anderes Heft (Wollene Jacken und Weſten für Damen Nr.
ſehr viel Schönes und Praktiſches, wie Jacken. Weſten mit dazu
vaſſenden Schals und Mützen. Schulterkragen und Tücher. Die
Aermel ſi z. T. lang, zum Teil kurz. gepufft oder glatt, auch
mit Einſätzen, die Schultern ſind breit, kurz, auch hier findet man

* Die Heerſchau des deutſchen Bolkes.
Zur Pfingſttagung des VDA. in Klagenfurt (Kärnten).
Alljährlich, wenn die Sonne höher ſteigt und mit ihren wär=
menden
Strahlen neue Lebenshoffnung und Zuverſicht in die Her=
zen
der Menſchheit gießt, ſammeln ſich die Scharen der volk= un
vaterlandbegeiſterten VDA.=Jugend, um mit den Alten‟
volksdeutſches Pfingſtfeſt zu feiern Seit 1925 habe
dieſe Tagungen in ſteigendem Maße an Bedeutung gewonnen. S
führen alljährlich viele Tauſende an die Grenzen unſeres Sprach
gebietes, die dort Bekenntnis ablegen für deutſche Art. Sitte
Brauchtum. Sprache, Recht und Glauben. Kufſtein Hirſch
berg, Goslar, Gmunden, Kiel, Salzburg. Aache
Elbing waren die Tagungsorte, in denen in den vergangenen
Jahren zu Pfingſten der VDA.=Wimpel wehte. Heuer iſt die
Pfingſttagung des VDA. in der ſüdlichen Grenzmark Kärnten
in Klagenfurt. Sie wird ſich in eindrucksvollen Kundgebun
gen und in zahlreichen Sitzungen und Beratungen mit der Son
deraufgabe der deutſchen Oſtmark Oeſterreich, dem Abwehrkamp
der deutſchen Südmarken, dem Zuſammenſchlußgedanken ſowie de
inneren Idee des geſamtdeutſchen Volkstums beſchäftigen und in
allen Teilnehmern tiefſte Eindrücke hinterlaſſen.
Der heſſiſche VDA. wird, wie alljährlich, in ſtattliche
Abordnung mit den deutſchen Brüdern und Schweſtern aus O
und Weſt. Nord und Süd in Klagenfurt zuſammenkommen. 17
Jugendliche und 40 Erwachſene werden am Donnerstag, der
. Juni, frohgemut den Sonderzug beſteigen, der ſie nad
Süden führt, großen Erlebniſſen, erhebenden Stunden entgegen
Weitere 30 Erwachſene werden in einem Autobus ſchon 4
Stunden früher die Fahrt zur Heerſchau der Deutſchen
antreten. Die Zahl der Anmeldungen wächſt noch täglich. We
noch die Möglichkeit hat, die Tage von Kärnten mitzumachen
melde ſich raſcheſtens bei dem heſſiſchen Fahrleiter. Str
dienrat Dr. Simon, Offenbach, Kaiſerſtraße 31. Jeder Kärnten
fahrer wird begeiſtert zurückkehren, begeiſtert von der herrliche
Natur dieſes prächtigen Landes, begeiſtert aber auch vom Er
lebnis der Zuſammengehörigkeit des Deutſchtums in aller Welt
Heil!
Gz.

Der Gabelsbergerſche Stenographenverein von 1861 mach
nochmals darauf aufmerkſam, daß ſeine neuen Anfängerkurſe für
die Erlernung von Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben heut
abend 8 Uhr im Saal 9 der Ballonſchule (Ballonplatz) beginnen
Eine vorherige Anmeldung iſt nicht erforderlich, ſondern diel
kann beim Unterrichtsleiter in der erſten Uebungsſtunde erfolgen
Es wird nochmals auf die geſtrige Anzeige des Vereins verwieſen

wieder die neueſte Linie. Ein weiterer Band (Wollenes für
Erwachſene Nr. 277) zeigt Pullover aller Arten und Techniken
kurze Jäckchen Sportkleidung für Strand, Tennis und Garten
Auch für die Herren findet man hier manches Schone. Sämtliche)
Heften liegen umfangreiche Schnittmuſterbogen bei mit Anleitun
gen und Arbeitsproben, ſo daß leichtes Nacharbeiten und gute!
Gelingen gewährleiſtet ſind.
Ap. Tickeris Götter. Aus einer indiſchen Jugend. Von Ticker
Dumbara. (Verlag Raſcher u. Cie., Zürich, Leipzig.)
Das Buch enthält die Jugendgeſchichte eines Mädchens, das al.
Tochter eines Europäers und einer Singhaleſin in Indien gebote
wurde. Der Vater, der eine Eſtate bewirtſchaftete, ließ ſie im bud
dhiſtiſchen Glauben erziehen, nachdem ihre Mutter ſie verlaſſe
hat. Der Urwald wurde ihre Heimat und ihr Spielplatz und de
Mittelpunkt ihrer kindlichen Phantaſie und ihrer Träume. D
Zeit ihres freien Lebens war vorüber, als der Vater beſchloß, i.
in ein Kloſter zu ſchicken, um für ihre Erziehung zu ſorgen.
dieſem Kloſter herrſchte eine eigenartige Erziehung mit Zuckerbrd
und Rute. Da der Vater nach Europa zurückkehren will,, läßt
ſie taufen, um wenigſtens ein Papier für ſie zu haben. Die Tau
wird unter großer Feierlichkeit nach katholiſchem Brauch vollzoge!
Darauf ſiedeln ſie nach Europa in eine proteſtantiſche deutſch
Kleinſtadt über, wo ſie proteſtantiſch erzogen wird. Was die Er=
zählung
über das rein Perſönliche erhebt, iſt die Schilderung ind
ſcher Sitten und Gebräuche, des Lebens in der Eſtate, des Schickſat,
der Kulis und der Eindrücke alles Geſchauten und Erlebten an
das kindliche Gemüt und die kindliche Phantaſie, die in intereſſanle
und teilweiſe humorvoller Weiſe geſchildert werden.
Die 11. Auflage der offiziellen Speſſartwanderkarte des Speſſarl
bundes im Maßſtab 1:100 000 mit den neuen Wegezeichen.
ſoeben bei der Geographiſchen Verlagsanſtalt Ludwig Rave!
Preis 1,80 aufgezogen 3,60 RM.
ſtein A.G., Frankfurt a. M
erſchienen. Die meiſten Wegezeichen ſind ſeit dem letzten Jahl
im Speſſart umgeändert worden. Alle weißen Zeichen mußle
verſchwinden: wo ſolche im bayeriſchen Speſſart vorkommen, il=
ſie
lediglich Forſtzeichen und keine Wegemarkierungen. Die Kart
wird in der neuen Ausgabe allen Speſſartwanderern ein unen
behrlicher Begleiter und Ratgeber ſein; wir wünſchen ihr weile!
Verbreitung.
Das alte Lied. Fröhlich=Beſchauliches um ein Original der Rokol
zeit. Von Minnie Groſch. 220 Seiten. Ganzleinen de
RM. (Verlag Dr. Karl Moninger, Karlsruhe i. B.)
Die Verfaſſerin, eine bekannte und beliebte Jugendſchriftſte.
lerin, wendet ſich mit dieſem Buche voll ſonnigen Humors an eile"
Leſerkreis, der nicht nur die Jugend, ſondern weit darüber hindt
jedes für beſinnliche Heiterkeit noch empfängliche Gemüt umſchlieb:
Das Original iſt Erbprinz Ludwig von Heſſen=Darmſtadt. de
ſpätere Gemahl der Großen Landgräfin. Fröhlich=beſchaulich
Geſchehen zieht in buntem Spiel am Leſer vorüber und führt?
nach der Pfalz und in das Darmſtadt der Rokokozeit.

[ ][  ][ ]

Montag, 22. Mai 1933

Gleichſchalkung
Bes Herſiichen Jangerdündeg.
Die von dem Herrn Miniſterpräſidenten Dr. Werner mit
er Gleichſchaltung des Heſſiſchen Sängerbundes beauftragten
derren Kreisſchulrat Born, Kapellmeiſter Fiſcher und Muſik=
berlehrer
Samper beriefen als vorläufigen geſchäftsführen=
en
Vorſtand folgende Herren; Brückmann=Offenbach, Bundes=
hatzmeiſter
: Wilk=Darmſtadt, Geſchäftsführer: Wallior=Bingen,
Schriftführer; Wendler=Bad Nauheim, 2. Schriftführer. Den
ſemühungen der Beauftragten iſt es gelungen, Herrn Dr. Wer=
er
Kulz, Referent für Volkstum und Kunſt im Heſſiſchen Kul=
usminiſterium
, als 1. Vorſitzenden zu gewinnen.
In der am Samstag ſtattgefundenen Sitzung übernahm Herr
Kulz ſein Amt. Nach grundſätzlichen Ausführungen über
e Neugeſtaltung des Männergeſangsweſens im Heſſiſchen Sän=
erbund
und der muſikaliſchen Volkserziehung überhaupt, berief
zu ſeinem Stellvertreter Herrn Kreisſchulrat Born und be=
ätigte
die obengenannten Herren in ihren Aemtern. Ferner
urde der ſeitherige Bundesvorſitzende, Herr Miniſterialrat Dr.
jegert, ehrenhalber zum Vorſtandsmitglied ernannt.
In den Muſikausſchuß ſind folgende Herren berufen: Als
undeschormeiſter Profeſſor Dr. Temesvary=Gießen; fer=
r
Muſikdirektor Döbext=Bensheim; Prof. Dr. Noack=
armſtadt
; Kapellmeiſter Friedel Fiſcher=Darmſtadt; Muſik=
ſerlehrer
Samper=Darmſtadt; Chorleiter Etzold=Darm=
dt; Chorleiter Grim=Darmſtadt; Muſikdirektor Knettel=
ingen
; Lehrer Wagner=Worms; Muſikdirektor Roſen=
eyer
=Bad Nauheim; Dr. Schmidt=Friedberg; Muſik=
hrer
Blaß=Großenlinden.
Die beſprochenen Richtlinien werden in der nächſten Sän=
rwarte
bekannt gegeben. Mit der Ausarbeitung neuer
atzungen wurden die Herren Kreisſchulrat Born, Wallior
id Aſſeſſor Kröning beauftragt. Die für Oktober d. J. feſt=
ſetzte
1. Heſſiſche Sängerwoche in Darmſtadt fällt aus.
er Bundesvorſitzende übernimmt die Herausgabe der Heſſiſchen
ingerwarte, die vollſtändig neu geſtaltet wird. Im Oktober
ſonak idet in Bingen der diesjährige Bundestag ſtatt.
Nachdem ſomit der Bundesvorſtand gleichgeſchaltet iſt, ſind
Provinzial=Vorſitzenden mit der gleichen Auf=
be
für die Gaue und die Vereine betraut worden,
Alle näheren Auskünfte erteilt der zuſtändige Provinzial=
orſitzende
.
Konzert der Skahlhelmkapelle.
Die Stahlhelmkapelle Darmſtadt veranſtaltete geſtern abend
ſtädtiſchen Saalbau unter Leitung des Herrn Obermuſik=
iſters
Mickley einen Vaterländiſchen Abend im Rahmen
es Konzerts, das erfreulich zahlreichen Beſuch zu verzeichnen
tte. Der Saal war mit Landes=, Reichs= und Hakenkreuzfah=
n
geſchmückt und ein Zeichen guter Kameradſchaft auch
l. und SS. waren unter den Beſuchern vertreten.
Das Orcheſter des Stahlhelm Darmſtadt hat ſeit ſeinem Be=
hen
ſehr erkennbare Fortſchritte gemacht und leiſtet heute ſchon
iz Vorzügliches. Eine Tatſache, die Herrn Mickley Recht gab,
h ſchwere Muſik zu Gehör zu bringen. Der Einzug der Götter
Rheingold, wie auch die Ouvertüre zur Operette. Im
iche des Indra gelangen ſehr gut, wenn es auch wünſchens=
rt
ſcheint, daß Zeit und Gelegenheit zu intenſiveren Proben
eben werden.
Beſonders gefiel naturgemäß die ſchneidige, temperament=
ſe
Marſchmuſik beſonders die alten friſchen Militärmärſche,
er denen der Fanfarenmarſch der 18. Huſaren mit Benutzung
Fanfaren und Keſſelpauken durch dieſe Soliſten, inſonderheit
ch den Paukenſchläger Kam. Eckert (Griesheim) durch mili=
iſch
diſziplinierten Schneid und Exaktheit zu einem Kabinetts=
wurde
. Auch äußerlich zu einer Bravourleiſtung, die ſo ſtür=
ch
applaudiert wurde, daß mehrere Zugaben folgen mußten.
Das Tongemälde Vaterländiſcher Lieder von Reckling ſchloß
dem Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied.
Walzermotive
Waldteufel bildeten den Schluß des Konzerts und leiteten
zum Ball, der den Abend in kameradſchaftlicher Harmonie
hloß.
Der Polizeibericht meldet:
Waldbrand. In der Nähe des Darmſtädter Waldfriedhofes
tand am Sonntagnachmittag ein Waldbrand. Feuerwache und
despolizei beteiligten ſich an der Abdämmung und konnten das
er nach kurzer Zeit erſticken. Es ſind etwa 1600 Quadrat=
Gras und Unterholz vernichtet. Die Urſache iſt vermutlich
Wegwerfen eines brennenden Gegenſtandes zu ſuchen.
Entlaufen. Aus der Anſtalt für geiſtesſchwache Kinder iſt am
intagnachmittag der 19jährige Willi Trautmann entlau=
Er muß ſich in der Umgegend umhertreiben und iſt aufzu=
ifen
.
Fahrradmarder am Werk. Auf dem Hochſchulſportplatz wurde
Fahrrad Marke, Gritzner geſtohlen, Beſchreibung: Hin=
ad
Halbballon, Radlaufglocke, hinten angebrachte Gepäckſtütze,
Kette. Aus dem Hausflur Eliſabethenſtraße 6 wurde ein
rrad. Marke Dixi, geſtohlen. Beſchreibung: Gelbe Fel=
pf
.
rke, Friſchauf geſtohlen. Beſchreibung: Schwarze Felgen
gelben Streifen, Radlaufglocke, Gepäckträger am Hinterrad,
Griff fehlt. In allen drei Fällen konnte wiederum die Fabrik=
imer
nicht angegeben werden, was die polizeilichen Nachfor=
ngen
erheblich erſchwert. Es ergeht hiermit nochmals die
ihnung: Radfahrer, notiert eure Fabrik=
mmer
!
ihriger Kaufmann aus Darmſtadt Georg Bickelhaupt feſt=
ommen
. Nach Klärung der Sachlage wurde er wieder ent=
en
.
P. Verwaltungsgerichtshof. 1. Antrag des MaxKunzke
Bad Nauheim auf Wiederaufnahme, de.
rfahrens. Der Antragſteller bezweckt die Wiederauf=
me
des Verfahrens, das bei dem Verwaltungsgerichtshof da=
geendet
hat, daß durch die beantragte Vorentſcheidung eine
erſchreitung der Amtsbefugniſſe rechtskräftig verneint wurde.
gegen ſind nur Nichtigkeits= und Reſtitutionsklage unter
beſtimmten Vorausſetzungen zuläſſig. Vor Aufruf der Sache
mitgeteilt, daß in nichtöffentlicher Sitzung verhandelt werde.
heinend handelt es ſich um eine Veränderung der Rechts=
die
ſeit Bekanntmachung des Termins eingetreten ſein
Das inzwiſchen eingegangene Ablehnungsgeſuch
Antragſtellers gegen den Präſidenten und verſchiedene Räte
Gerichtshofes wird als unbegründet zurückgewie=
Das Geſuch um Wiederaufnahme des Verfahrens betont,
eien neue Momente für eine andere Beurteilung der Sach=

inhard Kröll in Friedberg, wegen Unter=
ung
des Gewerbebetriebs eines Darlehens=
mittlers
. Kröll wurde dieſer Gewerbebetrieb unterſagt
Ruckſicht auf verſchiedene Freiheitsſtrafen. Gegen dieſes Ur=
Des Provinzialausſchuſſes hat der Genannte Berufung ver=
und betont, er habe das Geſchäft als Darlehensvermittler
betrieben; er beſtreitet insbeſondere eine Gewerbsmäßig=
Durch Annonce hat ſich Kröll aber als Darlehensvermittler
Hauſparkaſſen empfohlen. Auch das Strafgericht hat die Ge=
Lemäßigkeit bejaht. Das Urteil verwirft die Be=
ung
.
Briefkaſten.
Sangi. Abonnent in E. Der Zweck der Waiſenanſtalt iſt es,
Deſiſche Staatsangehörigkeit beſitzenden vater= und mutter=
Daiſen zu unterſtützen. Während der Dauer der Lehr=
gerode
iſt es unter den heutigen ſchwierigen Verhältniſſen
Leißt, daß der Vormund Ihres Bruders bei der
2 Lindialdirektion, hier (Neckarſtr. 3) umgehend
rag auf Aufnahme in die Anſtalt ſtellt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 141 Seite 3

Tageskalender für Montag, den 22. Mai 1933.
Dn: Ich bin ein entflohener Kettenſträfling, Helia: Bluten=
S Deutſchland, Palaſt: Die nackte Wahrheit und Die
Srau, von der man nicht ſpricht.

Reit= und Fahrturnier in Griesheim.
Maſſenbeſuch bei herrlichſtem Weiker. Ausgezeichnekes Pferdemakerial, guke Forkſchrilfe
im Reit- und Fahrſport. Nieder=Ramſtadt, Griesheim. Arheilgen in Fronk.

M. St. Griesheim, 21. Mai.
In bedauerlich=erfreulichem Gegenſatz zum verregneten Sonn=
tag
vor acht Tagen, ſtrahlte über dem ländlichen Reit= und Fahr=
turnier
herrlichſte Sonne. Dementſprechend hatte die Veranſtal=
tung
einen Maſſenbeſuch zu verzeichnen und nahm den glänzenden
Verlauf, den das ſchöne Wetter Griesheimer Reiter=Wetter
ſagte freudeſtrahlend, der Bürgermeiſter
verhieß. Es wurde
zum überwiegenden Teil ſehr guter Sport gezeigt, und es war,
gleichwie bei der leider verregneten Darmſtädter Veranſtaltung.
ſo verſchieden qualifiziert ſie ſind, feſtzuſtellen, daß fleißig und
zielbewu

ein gutes Stück Arbeit an der Jugend= und Volksertüchtigung ge=
leiſtet
wird. Deutlich merkbar ein friſcher Zug durch alle länd=
lichen
Reitergruppen. Züchteriſch und dreſſurmäßig bemeſſen dop=
pelt
erfreulich, als es ſich wie hier faſt ausnahmslos um Pferde
handelt, die in bäuerlichem Beſitz arbeiten, teils wohl ſchwer ar=
beiten
müſſen.
Der Vormittag war ausgefüllt mit Vorprüfungen die
ſchon um 8 Uhr begannen und Wettkämpfe der Reitabteilungen
für Anfänger und Vorgeſchrittene, ſowie Jagdſpringen für An=
fänger
umfaßten. Sechs, bzw. fünf Reitergruppen ſtellten ſich den
Richtern. Bei den Vorgeſchrittenen zeichnete ſich beſonders Ar=
heilgen
durch gute, gleichmäßige Leiſtungen aus. Das Jagd=
ſpringen
für Anfänger ſah 26 Jungreiter am Start. Waren die
Hinderniſſe, mit 6 Sprüngen auch nicht ſo ſchwer, wie etwa in
Darmſtadt, ſo waren die Reſultate doch hocherfreulich. Acht Reiter
kamen mit 0 Fehler durchs Ziel. Beſonders zeichneten ſich die
Sprendlinger Reiter aus, die den erſten und dritten Platz be=
legen
konnten. Die Fahrprüfungen wurden als Teilprüfung
für die Vielſeitigkeitsprüfung gewertet.
In dem Wettkampf der Reitabteilungen wurde Arheilgen
Sieger, deſſen Gruppe von dem jungen Reitlehrer Benz in ruhi=
gem
Kommando meiſterhaft herausgeſtellt wurde. Sie brachte den
Beweis fleißiger Arbeit durch die abgerundete Geſamtleiſtung, die
in muſterhafter Ordnung geboten wurde. Auch am Nachmittag, im
Hauptprogramm, erfüllte Arheilgen die Erwartungen, zu denen
der Vormittag berechtigte und zu denen ihr früherer Reitlehrer
den Grundſtein legte. Griesheim konnte ſich unter der Lei=
tung
ſeines Reitlehrers Reuſchling, faſt auf gleicher Höhe hal=
ten
und mit geringen Punktunterſchieden den 2. Platz belegen. Auch
die Reitergruppen Büttelborn und Brandau waren aus=
gezeichnet
. Beſonders letztere zählt wohl zu den tüchtigſten Grup=
pen
. Ihnen ſchloſſen ſich Wixhauſen und Wolfskehlen an.
Die Jugend zeigte im Voltigieren am lebenden Pferd ſehr
beachtenswerte Fähigkeiten. Im Vordergrund des Intereſſes an
den Schaunummern ſtanden neben dem Schulreiten der Heſſen=
mannſchaft
unter Reitlehrer Niegel=Mainz, die jetzt mit Dr.
Denker nach Berlin geht, um in der Reichshauptſtadt für heſſi=
ſchen
Reitergeiſt zu zeugen, die Vorführungen der Heſſiſchen
Landespolizei, die unter Polizeihauptmann Spatz einen
berittenen Zug exerzieren ließ und auch im Jagdſpringen ausge=
zeichnetes
bot Das und das Schaufahren für Ein= und
Zweiſpänner, ſowie die Vielſeitigkeitsprüfungen bildeten Son=
dernummern
in dem ungemein reichhaltigen Programm des Tur=
niers
, das unter der Leitung der Herren Felix Weber und
Gallo durchgeführt wurde.
Abends fand im großen Feſtſaal Zum grünen Laub Preis=
verteilung
ſtatt, die nach herzlicher Begrüßung durch Herrn Friedr.
Goetz=Eſchollbrücken vorgenommen wurde. Im Verlaufe des
Feſtabends toaſtete Herr Landſtallmeiſter a. D. Hertel auf die
Reiterei und Herr Dumas. Landesgeſchäftsführer des Landbun=
des
in kernhafter Rede auf das Vaterland und die nationale
Regierung.
Nachſtehend die Reſultate:
1. Wettkampf der Reitabteilungen (Anfänger): 1. Preis Rei=
tergruppe
Nieder=Ramſtadt, von dieſer die beſten Reiter: 1. Wilh.
Reimund, 2. Karl Poth, 2. Adolf Wilhelm, 3. Hans Adam;
2. Preis Reitergruppe Gräfenhauſen, 1. Wilhelm Petri, 2. Peter
Langendorf, 3. Heinrich Reitz; 2. Preis Reitabteilung Eberſtadt=
Gg. Seeger;
Pfungſtadt, 1. Ludw. Riehl, 2. Wilh. Koch,
3. Preis Reitergruppe Griesheim, 1. Willi Becker, 2. Philipp Höhl
(Helga), 2. Phil. Höhl (Lina), 3. Heinrich Kullmann; 3. Preis
Reitergruppe Sprendlingen, 1. Hch. Krämer, 1. Gg. Gebhardt jr.,
3. Gg. Schmidt.

Aus Heſſen.

Ek. Pfungſtadt, 21. Mai. Im Auftrage des Kampfbundes des
gewerblichen Mittelſtandes ſprach geſtern abend Pg. Borchert von
der NSDAP. über das Thema: Der Mittelſtand im neuen
Reich. Mit treffenden Worten zog der Redner einen Vergleich
zwiſchen den geſchäftlichen Grundſätzen des Handels und Gewer=
ſchwarze
Schutzbleche rote Bereifung, hellblauer, Rahmen= bes der Vorkriegszeit, gekennzeichnet durch ſorgfältige und preis=
Aus dem Hauſe Karlsſtraße 26 wurde ein Fahrrad, werte Bedienung der Kunden gegenüber dem Gebaren der Nach=
kriegszeit
, konzentriert auf das Geſchäftemachen‟ Es werde im
Neuen Reiche nicht mehr möglich ſein, daß man mit einem kleinen
Geſchäftchen in etlichen Jahren zum reichen Mann werde. Zum
leuchtenden Vorbild ſtempelte der Redner die großen Handels=
häuſer
aus der hanſeatiſchen Zeit, wo der Kaufmann auch der
Berater ſeines Kunden war. Jener Kaufmannsgeiſt müſſe wie=
der
in unſerem gewerblichen Mittelſtande einziehen. Ferner kri=
Zeitungsdiebſtahl. Wegen Zeitungsdiebſtahls wurde ein tiſierte er die im Gewerbe ſo eifrig geübte politiſche Zurückhaltung
mit Rückſicht auf die Geſchäfte und ſtellte feſt, daß die im Mittel=
ſtand
eingetretene Verelendung größtenteils darauf zurückzufüh=

ren ſei, weil Eigennutz in der Geſchäftsmoral an erſter Stelle
ſtand. Von der neuen Regierung verlange der Mittelſtand un=
bedingte
Hilfe, die auch zugeſagt ſei. Erſtes Erfordernis ſei aber
ein reiner Schild, Selbſtloſigkeit und Hilfsbereitſchaft der Volks=
gemeinſchaft
gegenüber; dann werde allmählich der Aufſtieg wie=
der
kommen. Lebhafte Zuſtimmung wurde dem Redner zuteil.
Polizeiliche Schließung einer Brotverteilungs=
ſtelle
. Auf Grund einer kreisamtlichen Verfügung, wonach kom=
muniſtiſche
Unternehmen aller Art zu verbieten ſeien, wurde die
Brotverteilungsſtelle des Valentin Hebermehl polizeilich geſchloſ=
ſen
. Hebermehl ſtellte die Backwaren nicht in eigenem Betriebe
her, ſondern er bezog ſie aus Edingen in Baden. Welcher Nachteil
den hieſigen Bäckereien durch die Brotverteilungsſtelle erwuchs,
geht daraus hervor, daß Hebermehl ſeinen Umſatz in letzter Zeit
auf 500600 Laib pro Woche ſtellte.
Cp. Dieburg, 20. Mai. Bürgermeiſter Wick tritt
zurück. Bürgermeiſter Heinrich Wick iſt um Beurlaubung ein=
gekommen
und beabſichtigt, in den endgültigen Ruheſtand zu tre=
ten
. Der Grund zu ſeinem Schritt iſt in einem ſchweren Augen=
leiden
zu ſuchen, das ihn bereits vom Herbſt vergangenen Jahres
bis zum März hinein zwang, ſeinem Amte fernzubleiben. Bürger=
meiſter
Wick war ſeit 1922 Bürgermeiſter, vorher war er Beige=
ordneter
.

2. Wettkampf der Reitabteilungen (Vorgeſchrittene): 1. Preis
Reitergruppe Arheilgen, 1. Pet. Büttner, 2. Karl Birk, 3. Ludw.
Becker; 2a=Preis Reitergruppe Griesheim. 1. Phil. Höhl, 2. Hch.
Höhl, 3. Ad. Stumpf, 4 Jak. Bork. 5. Gg. Funk; 2b=Preis Reiter=
gruppe
Büttelborn, 1. Joh. Neu, 2. Phil. Schilling, 3. Willi Fried=
mann
; 3. Preis Reitergruppe Brandau, 1. Gg. Weber 2., 2. Pet.
Böhm, 3. Gg. Weber 1., 4. Erich Schilling, 5. Jak. Balß; 4. Preis
Reitergruppe Wixhauſen, 1. Ernſt Frey, 2. Gg. Laumann, 3. Gg.
Frey, 4. Gg. Frey 5., 5. Adam Schmitt; 5. Preis Reitergruppe
Wolfskehlen, 1. Wendel Schaffner, 2. Adam Schäfer, 3. Hch. Schä=
fer
jr., 4. Ludw. Kraft jr., 5. Wilh. Schäfer jr.
3. Jagdſpringen (Vorgeſchrittene): 1. Preis Ernſt Frey, Wix=
hauſen
; 2. Preis Hch. Darmſtädter Groß=Gerau, 3. Preis Ludw.
Kraft jr., Wolfskehlen; 4. Kreis Hch. Wannemacher, Arheilgen;
Preis Gg. Weber 2. Brandau; 6. Preis (totes Rennen) Phil.
Höhl, Griesheim, und Ad. Schäfer, Wolfskehlen; 8. Preis Adam
Stumpf, Griesheim: 9. Preis Gg. Frey 5., Wixhauſen; 10. Preis
Gg. Frey 4., Wixhauſen; 11. Preis Erich Schilling, Brandau.
4. Jagdſpringen (Sonderklaſſe): 1. Preis Ludw. Becker Ar=
heilgen
: 2. Fritz Schäfer, Sprendlingen; 3. W. Wulf, Büttelborn;
4. W. Benz, Arheilgen; 5. Peter Büttner, Arheilgen; 6. Hch. Höhl,
Griesheim; 7. Fritz Anthes, Arheilgen; 8. Phil Höhl. Griesheim;
9. Phil. Höhl, Griesheim: 10 Preis Jak. Balß, Brandau.
Klaſſe
T: 1. Preis W. Wulf. Büttelborn; 2. Hch. Schudt, Lon=
dorf
: 3. Lothar Uhrig, Löwenhof; 4. Albert Walter, Petterweil;
5. W. Weller 4., Bubenheim.
5. Paarſpringen (Anfänger): 1. Preis Friedr. Bayer und
Ad. Geibel, Nieder=Ramſtadt: 2. Hans Adam und Karl Poth,
Nieder=Ramſtadt; 3. Wilh. Hoch und Ludw. Riehl, Pfungſtadt;
Heinr. Nungeſſer und Wilh. Petri, Gräfenhauſen; 5. Eugen
Fiſcher und Fritz Gußmann, Eberſtadt.
6 Paarſpringen (Vorgeſchrittene): 1. Preis Gg. Weber 1. und
E. Schilling Brandau; 2. Heinr. und Adam Schäfer, Wolfskehlen;
3. Phil. Höhl und Adam Stumpf Griesheim; 4.
Gg. Laumann
und Gg. Frey, Wixhauſen; 5. Phil. Schilling und W. Wulf, Büt=
telborn
; 6. Jak. Bork und Gg. Funk, Griesheim; 7. (totes Ren=
nen
) Peter Büttnex und Ludwig Becker, Arheilgen, und Georg
Frey 5. und Ernſt Frey, Wixhauſen; 9. Karl Birk und Wilhelm
Benz, Arheilgen; 10. Ludw. Kraft und Wendel Schaffner, Wolfs=
kehlen
.
7. Jagdſpringen der heſſiſchen Landespolizei: 1. Preis Ober=
wachtmeiſter
Kraus, 2. Oberwachtmeiſter Siebert 3 Oberwerk=
meiſter
Schloſſer, 4. Wachtmeiſter Kunhenn, 5. Off.=Anw. Blind,
6. Wachtmeiſter Trautmann.
8. Vielſeitigkeitsprüfung (Vorgeſchrittene): 1. Preis Jakob
Balß, Brandau; 2. Ernſt Frey, Wixhauſen; 3. Erich Schilling,
Brandau; 4. Heinr, Wannemacher, Arheilgen; 5. Georg Frey
Wixhauſen; 6. Gg. Weber 1. Brandau; 7. (totes Rennen) Wendel
Schaffner Wolfskehlen, und Gg. Weber 2., Brandau; 9. Georg
Frey 5., Wixhauſen; 10. (totes Rennen) Ludw. Knöbel, Arheilgen,
und Adam Schäfer, Wolfskehlen: 12. Gg. Laumann, Wixhauſen.
9 Vielſeitigkeitsprüfung (Anfänger): 1. Preis L. Riehl,
Pfungſtadt; 2. Georg Seeger, Pfungſtadt: 3. Georg Darmſtädter,
Eberſtadt.
10. Vielſeitigkeitsprüfung (Sonderklaſſe): 1. Preis Wilhelm
Benz, Arheilgen: 2. Hch. Wilh. Fiſcher, Eberſtadt
11. Jagdſpringen (Anfänger): 1. Preis Hch. Krämer, Sprend=
lingen
; 2. Gg. Gerhardt jr., Sprendlingen; 3. Fritz Schäfer,
Sprendlingen; 4. Val. Feldmann, Griesheim; 5. Hch. Nungeſſer,
Gräfenhauſen; 6. Hans Adam, Nieder=Ramſtadt; 7. Wilhelm
Schäfer jr., Wolfskehlen; 8. Walter Koeppke, Nieder=Ramſtadt;
Ludwig Riehl, Pfungſtadt; 10. Wilhelm Reimund, Nieder=
Ramſtadt.
12. Schaufahren, Kutſchwagen (Einſpänner): 1. Preis Phil.
Becht, Hähnlein: 2. Phil. Keller 10. Griesheim; 2. Gg. Frey,
Wixhauſen; 3. Heinr, Anthes, Arheilgen; 4. Hch. Wannemacher,
Arheilgen; 5. Phil. Schuhmacher, Klein=Hauſen.
Eignungsprüfung für Ackerwagen (zweiſpännig): 1 Preis
Phil. Frey 5., Wixhauſen; 2. Wilh. Benz, Arheilgen; 3. Hch. und
Fritz Anthes, Arheilgen.
14. Schaufahren. Kutſchwagen (zweiſpännig): 1. Preis Jak.
Fiſcher 5. Wwe Eberſtadt; 2 Phil. Becht, Hähnlein und Phil.
Schuhmacher, Klein=Hauſen; 3. Phil. Keller 10. und Peter Höhl,
Griesheim; 3. Phil. Höhl, Griesheim.

Zu der Brandſtifkung in Urberach.
Db. Urberach, 20. Mai. Zu der bereits gemeldeten Brandſtif=
tung
erfahren wir noch: Heute nacht 2 Uhr weckte Feueralarm der
Freiwilligen Feuerwehr die Einwohner plötzlich aus der Nacht=
ruhe
. In der ungefähr 2 Kilometer vom Orte entfernt am Wal=
desſaum
gelegenen Villa des Fabrikanten Bloch (Chef der Firma
Bloch u Donner), Vereinigte Hutſtoffwerke Frankfurt a. M.
Urberach, war Feuer ausgebrochen. Als der in der Villa allein
wohnende Diener durch das heftige Bellen der Hunde auf das
Feuer aufmerkſam wurde, ſtand der ſchöne Bau auch ſchon in Flam=
men
. Die Freiwillige Feuerwehr, vereint mit der Pflichtwehr,
konnte das Feuer aber ſchon nach halbſtündiger Arbeit nieder=
kämpfen
. Da der Telephondraht durchſchnitten und der Apparat
entfernt war, mußte der Diener 2 Kilometer nach Urberach lau=
fen
. Man vermutet Brandſtiftung und einen Racheakt, zumal viele
Wertſachen wie Teppiche, Wandgehänge, Vorhänge. Möbel und
wertvolle Oelgemälde zuſammen auf einen Haufen geworfen und
angeſteckt worden waren. Der Silberſchrank war aufgebrochen und
der Inhalt im Zimmer verſtreut. Die einzelnen Kommiſſionen
waren ſofort zur Stelle, um den Sachverhalt aufzunehmen, bis
jetzt fehlt jede Spur von den Tätern. Der Schaden, von über
60 000 RM. iſt durch Verſicherung gedeckt. Der Rohbau ſelbſt hat
wenig Schaden erlitten.
r. Babenhauſen, 20. Mai. Außerordentliche General=
verſammlung
des Turnvereins 1891. Die zahlreich
Erſchienenen verlebten eige nationale Feierſtunde. Nach dem
Lied Der Gott, der Eiſen wachſen ließ, eröffnete der 2. Vorſ.,
Turner Seibert, mit einer markanten Anſprache den Abend und
gab bekannt, daß der ſeitherige 1. Vorſ., Stud.=Rat Weiß, vom
Gau zum Führer des Turnvereins beſtimmt ſei. Dieſer verſprach
unter Betonung der nationalen turneriſchen Ziele den Turn=
verein
im Singe des Turnvaters Jahn und im echt vater=
ländiſchen
Geiſte zu führen. Die Verpflichtung der Unterführer
und Fachleiter geſtaltete der Führer ſodann zu einem recht feier=
lichen
Akt. Das Deutſchlandlied und Horſt=Weſſel=Lied umrahmten
ſeine kernig deutſchen Worte, in denen er die nationale Front=
kämpferarbeit
der deutſchen Turnerſchaft trefflich kennzeichnete.
Beigeordneter Beck brachte als Vertreter der Stadt auf den
Turnverein ein Gut Heil aus, in das die Verſammlung begeiſtert
einſtimmte.
m. Beerfelden, 20. Mai. Ausdem Gemeinderat. Der
nur aus Mitgliedern der NSDAP. 12 an der Zahl beſtehende
Gemeinderat wurde nach einer Anſprache des Herrn Bürgermei=
ſter
Löb von dieſem verpflichtet. Die umfangreiche Tagesord=
nung
fand raſche und ſachliche Erledigung. Die Gemeindebier=
ſteuer
bleibt in der ſeitherigen Höhe. Bei der Bezirksſparkaſſe
Erbach wird, die hieſige Gemeinde künftig vertreten durch Karl
Michel und Bürgermeiſter Löb bzw. durch W. Kumpf und
A. Sattler. In die neu zu bildenden Steuerausſchüſſe wer=
den
entſandt H. Siefer, zur Stellvertretung K. Horn und A. Bär.
Die Kleinkinderſchule erhält als Zuſchuß für 1932 einen Betrag
von 100 Mk. für 1933 eine Summe von 150 Mk. Genehmigt
wurde die Verpachtung der Gemeindegrundſtücke: dem Verkauf
eines Grundſtückes ſoll nähergetreten werden. Bezüglich einer
Eingabe wegen Anbringung von Reklameſchildern wird die Bür=
germeiſterei
eine Rückfrage an das Kreisamt Erbach richten.
Hohes Alter. Am 21. d. M. kann Herr Fr. Keller hier
ſeinen 90. Geburtstag begehen. Der Jubilar erfreut ſich noch beſter
körperlicher und geiſtiger Geſundheit. Wanderungen. Am
Himmelfahrtstage iſt das Ziel der Götzwanderung für die Turn=
vereine
Beerfelden, Hetzbach, Erbach und Michelſtadt das Hain=
haus
, wo eine gemeinſame Feier ſtattfindet. Die hieſige Orts=
gruppe
des Odenwaldklubs hat für denſelben Tag eine Familien=
wanderung
über Rothenberger FichteEckbergGammelsbach
hierher zurück ausgeſchrieben.
Cp. Biebesheim, 20. Mai. Hohes Alter. Frau Chr.
Rothermel, wohnhaft Rheinſtraße, konnte heute ihren 87.
Geburtstag begehen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 141

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 22. Mai 1933

Hikler=Jugend=Aufmarſch in Eberſtadk.
F. Am Samstag abend ſchon trafen auf Laſtwagen und in
Omnibuſſen in Eberſtadt, das wieder reichen Flaggenſchmuck
zeigte, kleinere und größere Trupps Hitler=Jugend aus der nähe=
ren
und weiteren Umgebung ein. Fur die zu dieſen Trupps ge=
hörenden
Hitlerjungens ſtanden 600 Quartiere zur Verfügung,
die raſch bezogen wurden. Die Quartiergeber ließen es ſich in
hohem Maße angelegen ſein, alles zu tun, was zur behaglichen
Unterbringung ihrer kleinen Gäſte erforderlich war. Und in der
Tat: ſie alle fühlten ſich in Eberſtadts Mauern gut geborgen
und werden noch lange an die ihnen gewährte Gaſtfreundſchaft
zurückdenken.
Ein klarblauer und ſonniger Tag am Sonntag! Hitler=
wetter
! Noch ſtoßen neue auswärtige Trupps zu denen, die be=
reits
nach 8 Uhr hinausziehen auf den ſchönen ſchattigen Feſt=
platz
im Walde wo eine Morgenfeier ſtattfand. Sie wurde
eingeleitet durch die Motette von Nägeli: Es lag in Nacht und
Graus die Erde, geſpielt von dem Poſaunenchor der kirchlichen
Gemeinſchaft. Nachdem das gemeinſam geſungene Lied Die
güldne Sonne andachtsvoll verklungen war, predigte Pfarrer
Weißgerber über die Worte aus den Epiſteln St. Pauli
an Timotheus, 2. Kap., Vers 5: Und ſo jemand auch kämpfet
wird er doch nicht gekrönet, er kämpfe denn recht. Der Leit=
gedanke
der inhaltstiefen Predigt war die Mahnung an die Ju=
gend
, daß der Kampf, den ſie kämpfe und noch zu kämpfen haben
werde, nur dann ein rechter Kampf ſei, wenn es Gottes Kampf
ſei, d. h. der Kampf aus Gott und für Gott. Die erhebende
Feier in Gottes freier Natur ſchloß mit Gebet und dem Geſang
des alten Lutherliedes: Ein feſte Burg iſt unſer Gott
Nach einer Lagerungspauſe formierten ſich dann die einzel=
nen
Trupps zu einem geſchloſſenen Zuge und unter Einſchluß
unſerer hieſigen ſtrammen (und in letzter Zeit an Zahl ſtark an=
gewachſenen
) SA. und SS. zu einem ſtattlichen Propaganda=
Marſch durch den nördlichen Teil Eberſtadts. Auch die hieſige
weibliche Hitlerjugend, die übrigens auch ſtark angewachſen
zu ſein ſcheint, marſchierte in dem Zuge mit. Vornweg, im
weißen Dreß, der Spielmannszug der Freien Turnerſchaft, der
nunmehr einen Beſtandteil der hieſigen SA. bildet, und die
Muſikkapelle Edelweiß im Braunhemd. Ein ſchönes Bild, dieſe
langen braunen Reihen, wie ſie, im Gleichſchritt marſchierend
und ſingend, von den Zuſchauenden mit Heil=Hitler=Rufen be=
grüßt
und mit Blumen Eberſtädter Wachstums bedacht wurden.
Das Ziel des Marſches bildete der Marktplatz, wo ſich zu
einer großen Kundgebung eine rieſige Menſchenmenge
eingefunden hatte. Hier ſprach zunächſt der Führer der hieſigen
Hitler=Jugend, Dingeldein, der die Grundſätze der natio=
nalſozialiſtiſchen
Jugendbewegung klar aufzeichnete. Er will die
Hitler=Jugend, den wichtigſten Beſtandteil des nationalſozialiſti=
ſchen
Staates, in die große Marſchfront eingegliedert wiſſen und
weiſt ihr die Aufgabe zu, zu vollenden, was durch die jüngſte
deutſche Schickſalswende erſt begonnen ſei. Er fordert feſtes Zu=
ſammenſtehen
und treue Gefolgſchaft dem großen Führer Adolf
Hitler dem das Werk der Einigung unſeres Volkes gelungen
ſei. Ihm galt ſein dreifaches Sieg=Heil, in das die Menge
begeiſtert einſtimmte. Dann ſprach Reichstagsabg. Kern. Er
erinnerte an den 1. Mai und die Geſchehniſſe der letzten Wochen
und Monate, feſtſtellend, daß die Jugend dabei noch hintangehal=
ten
worden ſei. Das müſſe jetzt anders werden. Ihr ſolle der
Vorantritt eingeräumt werden, weil auf ſie, als der Zukunfts=
trägerin
des Staates, der Nationalſozialismus ſeine ganze Hoff=
nung
baue. Anſtatt ihr den Schandvertrag von Verſailles zu
demonſtrieren, habe man ihr in den rückliegenden Jahren am
Verfaſſungstage die Weimarer Verfaſſung in die Hand gedrückt.
Die Schule habe die Pflicht, die ganze Erziehung der ihr anver=
trauten
Jugend künftig auf den großen Geſchehniſſen unſerer
deutſchen Geſchichte und auf der Grundlage der Großen unſerer
Nation aufzubauen, um ihr Tun und Denken zu verwurzeln in
reiner deutſcher Kultur und einem ſtarken deutſchen Volkstum.
Aus der Hitler=Jugend müſſe die vom nationalſozialiſtiſchen
Geiſte erfüllte Volksjugend herauswachſen und lebendiger unver=
gänglicher
Staatsinhalt werden. Mit dem gemeinſam geſunge=
nen
erſten Vers des Deutſchlandliedes ſchloß die Kundgebung.
Am Nachmittag wurde im ſüdlichen Teil Eberſtadts der Auf=
marſch
in der gleichen Weiſe wie am Vormittag durchgeführt.
Hier fand anſchließend eine Kundgebung auf dem Schloßplatz
ſtatt, wobei wiederum der Führer der hieſigen Hitler=Jugend,
Dingeldein, und nach ihm ein auswärtiger Redner ſprach.
Danach zogen die Jugendtrupps von der Muſik bis zum
Main=Neckar=Bahnhof geleitet nach Pfungſtadt.

Cb. Gras=Ellenbach, 20. Mai Nachdem die hieſige Gemeinde
bereit war ihren Schulſaal zur Verfügung zu ſtellen, fand durch
den Ortsgruppenverband der NSDAP. Affolterbach i. O. ein
Sprechabend ſtatt. Sehr viele Ortseinwohner hatten ſich
nach erfolgter Einladung im Saale eingefunden und begrüßte
Herr Pg. Kirſchner=Wahlen die zahlreich Erſchienenen und erteilte
ſodann Herrn Ortsgruppenleiter Oberleutnant Krumm= Affolter=
bach
das Wort. Herr Krumm gab in ſeinen Worten ſodann einen
Ueberblick über die Entſtehung, den Aufbau und die Zuſammen=
ſetzung
der NSDAP.. wie ſie im Jahre 1920 von ſieben Perſonen
gegründet wurde und ſich immer mehr und mehr dieſer Bewegung
unſchloſſen. Er hielt ſodann eine kurze Schilderung über ſeine
eigenen Erlebniſſe, welche Schwierigkeiten alle im Wege ſtanden,
DAP.
und welche Aufopferungen erforderlich waren, um die N
in erſter Zeit zu erhalten. Unter anderem ſprach er ſodann über
die Höhe des monatlichen Beitrags und die Verwendung des=
ſelben
, ſowie über die Bedeutung der Hilfskaſſe. Der Ortsgeiſt=
liche
aus Affolterbach hielt hiernach eine Anſprache über den
Opferſinn, wobei er erwähnte, daß trotz der heute darnieder=
liegenden
Wirtſchaft doch durch weitere Einſparungen es zu er=
möglichen
ſei, dieſe Opfer aufzubringen in Anbetracht derjenigen
Opfer, die ſich aus den Schilderungen des Herrn Oberleutnant
Krumm ergeben haben, die ebenfalls zu jener Zeit ſich Vieles
entſagen mußten um die Bewegung aufrecht zu erhalten. Mit
einem kräftigen Siegheil für unſeren Führer Adolf Hitler und
unſeren Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg ſchloß der Orts=
gruppenleiter
den Abend. Wir fordern hiermit alle Intereſſenten
auf, an den in Zukunft wiederum ſtattfindenden Verſammlungen
und Sprechabenden teilzunehmen.

neile Bettwäsche aus

Aus Rache Mord und Selbſtmordverſuch.
Be. Mainz, 21. Mai. Ein blutiges Drama, dem ein blühendes
Menſchenleben zum Opfer fiel, ſpielte ſich Sonntag vormittag in
der Holzſtraße ab. Der zwanzigjährige Arbeiter Friedrich
Wünſch, aus der Rheinſtraße 32/o, hatte ein Liebesverhältnis
mit der Tochter eines Eiſenbahnarbeiters, der 18jährigen Anna
Maria Staudt. aus der Rheinſtraße 37/0. Das Verhältnis
wurde von den Eltern des Mädchens nicht geduldet und von letz=
terem
gelöſt, was den W. veranlaßte, ſeine fruhere Geliebte bei
der Polizei der Abtreibung zu beſchuldigen. Der Vater ließ ſeine
Tochter arztlich unterſuchen, wodurch die Unhaltbarkeit der An=
ſchuldigung
des ehemaligen Liebhabers feſtgeſtellt wurde. Der
Vater des Mädchens erhob hierauf Privatklage gegen den W.
wegen verleumderiſcher Beleidigung, und ſollte die Verhandlung
demnächſt ſtattfinden. Obwohl ſich das Mädchen von dem W. voll=
tandig
losgeſagt hatte, wurde es dennoch fortgeſetzt von ihrem
früheren Geliebten verfolgt und beläſtigt. Am Sonntag vormit=
tag
, gegen 9 Uhr, als ſich die Staudt von ihrer elterlichen Woh=
nung
aus an ihre Arbeitsſtelle in der Holzſtraße begab, lauerte ihr
der W. wiederum auf. Er gab nach kurzem Wortwechſel zwei
Schüſſe auf das Mädchen ab. Die Kugeln drangen der St. direkt
ins Herz, und ſie ſtürzte tot zu Boden. Vorübergehende ſprangen
hinzu, nahmen dem Mörder die Waffe ab und benachrichtigten
die Polizei. Der Mörder benutzte die Zwiſchenzeit, um ſich mit
einem Meſſer die Pulsadern an beiden Armen zu durchſchneiden.
Während die Ermordete auf den Städtiſchen Friedhof gebracht
wurde, lieferte das Sanitätsauto den Mörder ins Städtiſche Kran=
kenhaus
ein. Die ärztliche Unterſuchung ergab, daß die Verlet=
zungen
des Mörders ungefährlich ſind.
S. Lampertheim, 19. Mai. Gleichſchaltung im Turn=
verein
. In einer außerordentlichen Generalverſammlung er=
hielt
der Verein in Rechtsanwalt Dr. Keilmann ſeinen neuen
Führer. Die Turnhalle war feſtlich geſchmückt. Der ſeitherige
Vorſitzende, Lehrer Petry, wies auf die durch die nationale Er=
hebung
geſchaffene Lage hin und begründete dann ſeinen und des
Vorſtandes Entſchluß, geſchloſſen von den Aemtern zurückzutreten.
Er bat den Fabrikanten Luſt, die Wahl des neuen Führers durch=
zuführen
. Dr. Keilmann wurde einſtimmig gewählt. Mit Dan=
kesworten
übernahm er ſein Amt und ernannte den ſeitherigen
zweiten Vorſitzenden zum Ehrenvorſitzenden; für den ſcheidenden
ſeitherigen Vorſitzenden und Vorſtand fand er ſehr anerkennens=
werte
Worte. Zu ſeinen Mitarbeitern ernannte er darauf Fabri=
kant
Luſt als ſeinen Stellvertreter, Adam Günderoth als Ober=
turn
= und Wehrwart, Philipp Schlappner zum Schriftführer, Lehr
rer Wießner zum Schatzmeiſter, Lehrer Philippi als deſſen Stell=
vertreter
und Georg Nietzſche als Preſſe= und Werbewart und
verpflichtete ſie durch Handſchlag. Anſchließend verbreitete er ſich
über die Ziele und das Weſen des Nationalſozialismus, worauf
Oberturnwart Günderoth, der ſowohl dem Kreisausſchuß als auch
dem Gauausſchuß als Männerturnwart angehört, als Fachwart
für Männerturnen Herrn Litterer, für Frauen= und Mädchentur=
nen
Herrn Mandel, für Volksturnen Herrn Petry jun., für Spiel
Herrn Gaier, für Schwimmen Herrn Keilmann, für Jugend= und
Wehrturnen Herrn Schenkel und für Schülerturnen die Herren
Herweck und Weidenauer ernannte. Mit dem Geſang des Turner=
liedes
fand die Generalverſammlung ihr Ende.
Ca. Lorſch, 20. Mai. Gleichſchaltung im Ortsge
werbeverein Lorſch. In einer 2. außerordentlichen General=
verſammlung
nahm der hieſige Ortsgewerbeverein die vorgeſchrie=
bene
Gleichſchaltung im Vorſtande vor. Der ſeitherige Vorſitzende
Brunnengräber teilte in ſeiner Eröffnungsanſprache mit, daß der
alte Vorſtand ſeine Aemter freiwillig niedergelegt habe Kampf=
leiter
Sachs wird zum Verſammlungsleiter beſtimmt. Zunächſt
gibt der Bezirksvorſitzende Pg. Notnagel, die Richtlinien für die
vorzunehmende Gleichſchaltung bekannt. Auf Vorſchlag des hieſi=
gen
Ortsgruppenleiters Pg. Degen, wird dann folgender Vorſtand
einſtimmig gewählt: Zimmermeiſter Friedrich Beck als Vorſitzen=
der
, Bäckermeiſter Ludwig Drayß als 2. Vorſitzender, Kaufmann
Theodor Löffelholz als Schriftführer Malermeiſter Jakob Silber
als Rechner, Maurermeiſter Jakob Dietſch, Zimmermeiſter Anton
Grieſemer, Bäckermeiſter Jakob Röth und Schuhmachermeiſter
Peter Miſchler als Beiſitzer. Der geſamte Vorſtand ſetzt ſich alſo
aus Angehorigen oder Anhängern der NSDAP. zuſammen. Der
ſeitherige Vorſitzende Brunnengräber lehnt die ihm angebotene
Ehrung, Ernennung zum Ehrenvorſitzenden des Vereins, ab. Pg.
Degen ſchließt ſodann die Verſammlung mit einem dreifachen Sieg=
Heil auf den Führer Adolf Hitler.
A. Groß=Rohrheim. 19. Mai. Mai= und Zuchtvieh=
markt
. Bei ſchönem Wetter war der Markt äußerſt gut beſucht.
Die Leiſtungen des Rinder= und Ziegenzuchtvereins ſind weit über
die Grenzen der engen Heimat bekannt. Auch der Geflügelzucht=
verein
hat ſich erfolgreich an größeren Ausſtellungen auswärts
beteiligt und ſteht auf der Höhe. Die Beſucher des Marktes konn=
ten
ſo erſtklaſſige Leiſtungszucht bewundern. Der Auftrieb und
Abſatz an Rindern. Schweinen, Ziegen, Faſeln, Geflügel war gut.
Es herrſchte reger Marktbetrieb. Die jeweils beſten Tiere wurden
prämiiert. Nachmittags fand unter behördlicher Kontrolle die
Ausloſung der Maimarktslotterie ſtatt, wobei auf folgende
Loſe lebende Gewinne entfielen (ohne Gewähr): 1938, 1481, 673,
297, 1333, 1702, 2263. 3103, 2903. 2963. 3468, 3062, 474, 1055,
2229, 2303 und 102.
Aa Wolfskehlen, 21. Mai. Der älteſte Ortseinwoh=
ner
, Schuhmachermeiſter Heinrich Metz, iſt im 85. Lebensjahr
geſtorben. Der Verſtorbene ſtammte aus Bingenheim in der Wet=
terau
. Die Maſern ſind hier ſtark verbreitet,
Aa. Langen, 20. Mai. Der Gemeinderat wählte Reichs=
kanzler
Adolf Hitler einſtimmig zum Ehrenbürger. Neue Straßen
umbenennungen ſollen vorerſt nicht ſtattfinden. Die Lernmittel=
freiheit
für Schulkinder wurde aufgehoben. Nach Ausführungen
des kommiſſariſchen Bürgermeiſters Göckel über den Ver=
mögensſtand
der Gemeinde zu Beginn des neuen Rechnungsjahres
1933 hat die Gemeinde Langen ein Vermögen von 3 696 953,55
RM. und 1 363 110,14 RM. Schulden. Der Feldgemarkungs=
ſchluß
wurde für die Zeit vom 1. Juni bis 7. Auguſt auf die Zei=
von
9 Uhr abends bis 4,30 Uhr morgens feſtgeſetzt. Die Lan=
gener
Volksbank G. m. b. H. erzielte im abgelaufenen Ge=
ſchäftsjahr
1932 einen Reingewinn von 2 678,38 RM. Der Auf=
wertungsfonds
ſtellt ſich auf 3 546,97 RM. Die Höhe der Spar=
gelder
betrug 113 245,63 RM.

Ehrung des Reichsſtakkhaltets Sptenger
durch ſeinen Heimaksork.
Lpd. Oberhauſen (Pfalz). Am Sonntag bereitete das pfälzi
Städtchen Oberhauſen ſeinem Sohn, dem Reichsſtatthalter
Gauleiter Sprenger, eine beſondere Ehrung durch Ueberreicht
der Urkunde zum Ehrenbürger. Der Ort war mit Fahnen r.
geſchmückt und hatte zahlreiche Bewohner der Umgegend, die
zum Empfang des Reichsſtatthalters eingefunden hatten, a
genommen. Am Dorfeingang ſtanden die Vereine, die SA.,
Frauenſchaft und die Bevölkerung und empfingen Sprenger.
Sohn der Pfälzer Heimat, mit einer Herzlichkeit, die in der V
bundenheit zur Scholle begründet iſt. Am Kriegerdenkmal f
der offizielle Empfang des Reichsſtatthalters ſtatt. Stützpunkt
ter Heinz begrüßte Sprenger und betonte den kämpferiſchen G
Jakob Sprengers, der durch ſeine Energie den Sieg des Nation
ſozialismus erringen half. Unter dem Jubel der Bevölkery
wurde Sprenger die Urkunde als Ehrenbürger überreicht, in
ſeine Verdienſte um den Freiheitskampf niedergeſchrieben ſi
Reichsſtatthalter Sprenger dankte für die Ehrung und legte
Kriegerdenkmal einen Kranz mit den Farben des Hakenkreu
nieder. Es folgten dann die Ehrungen ſeitens der Vereine,
Frauenſchaft, der SA. uſw.
Tagung der heſſiſchen Beuerwehr=Inſpekkente.
Lpd. Frankfurt, 21. Mai. In einer hier ſtattgefunde
Sitzung der heſſiſchen Kreisfeuerwehrinſpektoren und des Land
ausſchuſſes des Landesverbandes der heſſiſchen Feuerwehren w
den die Vorbereitungen zur Gleichſchaltung im Sinne des Bee
tengeſetzes beraten. Der Vorſtand bleibt in ſeiner bisherigen
ſammenſetzung. Auch die Uniform der heſſiſchen Feuerweh
wird entſprechend den Richtlinien des preußiſchen Miniſters
andert. In Zukunft zeigen die Helme und Mützen der Feuerw
in Heſſen die Landeskokarde und die ſchwarz=weiß=rote Kokar
Außerdem wurden Fragen behandelt, die ſich mit der Vorbereitu
des Feuerwehrtages in Schotten befaßten.
Großſeuer in einem Vergnügungspark. 50 Berlel
TU. London. Von einem verheerenden Großfeuer wu
am Samstag abend der Vergnügungspark=Kurſaal in Southend
der Themſemündung heimgeſucht. Dabei wurden von den T
ſenden von Ausfluglern, die ſich auf dem Gelände aufhielten,
Perſonen verletzt. 75 von den etwa 250 Schaubuden und Verg
gungshallen wurden zerſtört, darunter ein kleiner Tiergarten,
dem Affen, Schlangen und andere Tiere gehalten, die ſämtlich t:
brannten. Das Feuer iſt infolge Kurzſchluß ausgebrochen.
ſich der Brand mit raſender Schnelligkeit ausbreitete, entſt
unter den Beſuchern eine große Panik, bei der viele Leute
Boden geworfen und verletzt wurden. Die Panik wurde noch di
eine umherirrende Wildkatze, die während des Brandes ausgek
chen war, erhöht. Der Brand griff auch auf die Schießbuden ül
wo Tauſende von kleinkalibrigen Patronen explodierten.
Polizeikräfte hatten große Mühe, die Menge zu zerſtreuen. N
zweiſtündiger Arbeit gelang es, das Feuer zu löſchen. Der
gerichtete Schaden iſt bedeutend.

Pfingſtrückfahrkarken.

Die um 33½ Prozent ermäßigten Feſttagsrückfal
karten gibt die Reichsbahn auch zum Pfingſtfeſt, 4.
5. Juni 1933, aus, obwohl durch die Schaffung von ermäßig
Sommerurlaubskarten bereits eine beſondere Vergünſtigung
den Urlaubsverkehr gegeben iſt. Ebenſo werden zu Pfingſ
Arbeiterrückfahrkarten mit erweiterter Geltungsda
ausgegeben
Die Feſttagsrückfahrkarten gelten zur Hin=
Rückfahrt an allen Tagen vom 1. Juni bis 7. Juni; die R
reiſe muß am 7. Juni, 24 Uhr, beendet ſein. Die Karten n
den in allen Verbindungen ausgegeben, für die Fahrkarten
gewöhnlichen Verkehrs ausgegeben werden können. Bei
bindungen, für die keine fertig gedruckten Sonntagsrückfahr!
ten aufliegen, iſt es erforderlich, die Karten ſpäteſtens 2 T
vor dem Antritt der Reiſe zu löſen oder zu beſtellen. Die
nutzung von FFD.= FD.=, Schnell= und Eilzügen iſt gegen
lung der tarifmäßigen Zuſchläge ohne Einſchränkung zugela
Arbeiterrückfahrkarten können in der Zeit
1. bis 7. Juni 1933 an allen Tagen zur Hin= und Rückfahrt
nutzt werden. An der üblichen 10tägigen Geltungsdar
Arbeiterrückfahrkarten ändert ſich durch dieſe Maßnahme nid
Wird z. B. eine Arbeiterrückfahrkarte am 3. Juni gelöſt: ſo
ſie bis zum 12. Juni. Die Entfernungsgrenze für Arbeiterr
fahrkarten iſt allgemein aufgehoben.
Feſttagsrückfahrkarten und auf Anordnung der zuſtändi
Reichsbahndirektion auch Arbeiterrückfahrkarten können ber
10 Tage vor dem erſten Geltungstage, alſo am Montag, dem
Mai, gekauft werden.
Platzkarten können für die in der Zeit vom 1. bis 7. Jr
verkehrenden D=, FD= und FFD=Züge bis zu 10 Tagen vor
Reiſetage ausgegeben werden. Dieſe Regelung gilt ſowohl
Feſttagsrückfahrkarten, Arbeiterrückfahrkarten, wie auch für
wöhnliche Fahrkarten.
Darüber hinaus ſind zu Pfingſten alle Beſchränkungen
der Benutzung von Zügen für Schul= Geſellſchafts= und Jugel
pflegefahrten aufgehoben. Geſellſchafts= oder Schulfahrten
nen alſo zu Pfingſten ſämtliche Züge benutzen, es ſei denn,
eine Reichsbahndirektion aus ganz beſonderen Gründen eine
weichende Anordnung hat treffen müſſen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf M.
uve; für Feuilleton, Reloh
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
ir
Sport: Karl Böhme
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauelf,
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

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Montas, 22. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 141 Seite 5

Großkampftag der Faß= und Sandballer.

Einkrachk und München 60 verkreken Süddeutſchland gegen Forkung Düſſeldorf u. Schalke o4 in der Fußball=Borſchleßrunde.
85J. durch Mißgeſchick ausgeſchalket. Süddeutſche Elf ſiegt in de Hapre 5:3. SB. Waldhof and Polizei Buxg
werſen Berliuer Handballer aus der Meiſterſchafts=Runde. Italieniſcher Sieg auf der Avas.

Die Fußball=Ergebniſſe.
Deutſche Meiſterſchaft.
Zwiſchenrunde.
In Frankfurt: Eintr. Frankf.Hindenburg Allenſtein 12:2 (7:0)
In Eſſen: FC. Schalke 04 FSV. Frankfurt ..
1:0 (0:0)
In Nürnberg: SV. München 1860 Beuthen 09
3:0 (0:0)
In Hannover: Arminia Hannover Fort. Düſſeldorf 0:3 (0:2)
Repräſentativſpiele.
In Le Havre: Frankreich B Süddeutſchland.
3:5 (2:3)
In Hamburg: DFB.=Elf Glasgow Rangers ... 1:3 (0:0)
In Bern: Schweiz England (Samstag)....
0:4 (0:1)
In Luxemburg: Luxemburg Weſtdeutſchland . ."
1:4 (0:2)

Süddeutſchland.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Heſſen: Polizei Darmſtadt Koſtheim 2:1.
Starkenb, Heppenheim Haſſia Bingen 1:5. Gruppe Main:
Viktoria Aſchaffenburg Groß=Auheim 6:2. SV. Bonames
Blau=Weiß Bürgel 0:3. SpVg. Griesheim Fechenheim 03 4:2.
Gruppe Nordbayern: V. f. R. Schweinfurt TV. Fürth
1860 3:3. Burgkundſtadt Bayern Hof 1:1. Gruppe Süd=
bayern
: V. f. R. Heidenheim BC. Augsburg 1:3. Ingol=
ſtadt
=Ringſee Roſenheim 3:1. FC. Luſtenau
1 FC. Straubing
111. Gruppe Rhein: FG. Oppau TSV. Altriv 1:2. Vf.L.
Neuſtadt SpVg. Eberbach 4:5. FG. Kirchheim SC. Kaiſers=
lautern
verlegt. Gruppe Saar; SpVg. Idar Vf.R. Pir=
malens
1:3. Weſtmark Trier St. Ingbert 5:1. V.f.B. Dil=
lingen
Dudweiler 2:1. Gruppe Württemberg: FC.
Eutingen SpVg. Göppingen 3:3. Gruppe Baden: FC.
Villingen FV. Kehl 6:2. FV. Daxlanden Sportfr. Frei=
burg
2:1, FC. Konſtanz Sportfr. Forchheim 13.
Freundſchaftsſpiele.

Sa.: FSV. Mainz 05 Wormatia Worms 4:2. V. f. B.
Stuttgart Sportfr. Stuttgart 4:0. FC. Rheinfelden FC.
Pforzheim 2:4. FC. 05 Heidelberg V. f. R. Mannheim 1:1.
Sportfr. Saarbrücken SV. Saarbrücken 2:1. 1. FK. Pirmaſens
Rot=Weiß Frankfurt 2:1. Offenbacher Kickers Hanau 1893
4:0. ASV. Nürnberg Germania Nürnberg 3:1. Ludwigshafen
03 Phönix Ludwigshafen 13. So.: SSV. Ulm Stuttgarter
Kickers 4:1. In Feuerbach: Stuttgart. Karlsruhe 2:1. FC.
Kaiſerslautern Rot=Weiß Frankfurt 3:2. Freiburger FC.
Union Niederrad 2:2. V. f. L. Neu=Iſenburg V.f. L. Neckarau
4:0. FSV. Mainz 05 Boruſſia Neunkirchen 23. Hanau 60/94
Wormatia Worms 2:1, SpVg. Rüla Kickers Offenbach 1:8.
SV. 98 Darmſtadt FC. Hanau 93 4:1. SpVg. Sandhofen
FC. Mannheim 08 4:2.

Süddeutſche Vereine auf Reiſen.

SV. Höntrop Germania Brötzingen 6:1. V. f. L. Pader=
born
A.=O. Worms 0:4. V.f. L. Zwickau Bayern München
(Sa.) 0:6. 1. FC. Plauen Bayern München 0:4. Spfr. Siegen
A.=O. Worms 0:3.
Berliner Fußball.

Sa.: Hertha BSC. Hamburger SV. 3:5 (2:2). Berolina
Wedding 6:1. Hertha Weißenſee Preußen 0:2. Süd=
K.
w
SC. Charlottenburg 4:4. Spandauer SV. Tasmania
Wacker 04 5:3. So.: Norden=Nordweſt
BFV. Oſt 1910
f. B. Pankow 13. Minerva 93 Tennis=Boruſſia 0:2. Union
erſchöneweide Spandauer SV. 1:3. BFV. Oſt 1910Adlers=
Olymp 6:1. Berliner SV. 92
ſer BC. 3:3. V. f. B. Hermsdorf
BV. Luckenwalde (Verb.) 4:5. Viktoria 89 AEG. Hennigs=
(Pokalſp.) 8:0. Poſt=SV. Velten (Pokalſp.) 6:0.

Die Zwiſchenrunde zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft hat
keine eigentlichen Ueberraſchungen gebracht. Das heißt, in allen
vier Spielen blieben die Mannſchaften in Front, die ſchon bei den
Vorausſagen die beſſeren Chancen auf ſich vereinigt hatten. Und
dennoch kann man von Ueberraſchungen reden, wenn man ſich die
Höhe der Ergebniſſe und den Verlauf der einzelnen Spiele be=
trachtet
.
Zwei ſüddeutſche, zwei weſtdeutſche Mannſchaften in der Vor=
ſchlußrunde
zur Deutſchen Meiſterſchaft. Das ſpricht deutlich davon,
wo zurzeit in Deutſchland der beſte Fußball geſpielt wird. Der
Süden dominiert noch immer, aber auch der Weſten
hat Fortſchritte gemacht, er beſitzt zumindeſt zwei recht gute Spit=
denmannſchaften
. Im übrigen iſt wenn man an die Umſtände
der Niederlage des FSV. Frankfurt denkt das Ergebnis der
Zwiſchenrunde für den ſüddeutſchen Fußball nicht ungünſtig.
In der Vorſchlußrunde treffen nun am nächſten Sonn=
tag
die Süddeutſchen mit den beiden weſtdeutſchen Spitzenmann=
ſchaften
zuſammen. Die zurzeit wieder ganz glänzend disponierte
Frankfurter Eintracht dürfte in Berlin die Düſſeldorfer Fortung
ſchlagen können, hingegen iſt der Ausgang des Treffens in Leipzig
zwiſchen Schalke 94 und München 1880 völlig offen. Vielleicht
kommen aber doch wieder zwei ſüddeutſche Mannſchaften ins End=
ſpiel
.

Einkracht ſiegk nach Gefallen.
Hindenburg Allenſtein 12:2 (7:0) geſchlagen.
Das Zwiſchenrundenſpiel um die Deutſche Fußball= Meiſter=
ſchaft
im Frankfurter Stadion ſtand im Mittelpunkt eines Oſt=
preußentages
, der zu Ehren der oſtpreußiſchen Gäſte eine Reihe
von Kundgebungen für die enge Verbundenheit des deutſchen Süd=
weſtens
mit dem Oſten brachte. Bei prachtvollem Sommerwetter
waren 20 000 Menſchen in das Waldſtation gekommen, das bei
dieſem ſchönen Maienwetter ſich wieder in ſeiner ganzen Pracht
zeigen konnte.
Nach Allenſteins 4:1=Vorrundenſieg gegen Berlins Meiſter
Hertha=BSC. hatte man in Frankfurt damit gerechnet, daß die
Reichswehrſoldaten der Eintracht doch einen ſtärkeren Widerſtand
leiſten könnten, als im Vorjahre. Man wurde aber ſchon bald
nach Spielbeginn eines Beſſeren belehrt. Es iſt aber nicht ſo, daß
Allenſtein in der Zwiſchenzeit ſchwächer geworden wäre, man muß
vielmehr ſagen, daß die Frankfurter Mannſchaft nach ihrer
Schwächeperiode während der Wintermonate zurzeit eine Form
erreicht hat, wie man ſie bei ihr überhaupt noch nicht geſehen hat.
Die Elf ging mit größter Ruhe an den Start und ſpielte gleich
nach wenigen Zügen ein Spiel von hoher Klaſſe. Ihre techniſchen
und taktiſchen Vorzüge leuchteten bald im ſchönſten Licht. Da half
bei Allenſtein auch das redlichſte Bemühen nichts, die Oſtpreußen
kamen einfach nicht mit. Sie waren um mindeſtens, eige volle
Klaſſe ſchlechter. Obwohl, die Eintracht, nie mit voller Kraft
ſpielte, hatten die Gäſte kaum eine Chance.
Kurze Kritik.
Die Eintracht hätte noch höher gewinnen können, hätten nicht
einzelne Stürmer das Beſtreben gezeigt, möglichſt keine Treffer
zu ſchießen. In dieſer Hinſicht tat ſich beſonders Mantel hervor,
der drei klare Chancen offenſichtlich mit Willen ausließ. Im üb=
rigen
war die ganze Mannſchaft geradezu hervorragend. Sie iſt
in einer überragenden Form.
Allenſtein enttäuſchte. Wahrſcheinlich haben die lange Reiſe
und die in Frankfurt herrſchende, für die Gäſte weniger gewöhnte
Hitze der Kampfkraft etwas Abbruch getan. Vielleicht kann die
Mannſchaft mehr, als ſie in Frankfurt zeigte. Die Eintracht ließ
die Oſtpreußen jedenfalls nicht dazu kommen, etwas zu zeigen.
Die Mannſchaft war ſchnell und ausdauernd, ſie zeigte auch den
beſten Willen, aber in ihrem Können blieb ſie primitiv. Der ein=
zige
Mann, der etwas aus dem allgemeinen Durchſchnitt heraus=
ragte
, war der Halblinke Meyer. Er iſt übrigens Weſtdeutſcher
und damit der einzige Nicht=Oſtpreuße der Elf.
Wingenfeld=Fulda leitete den einſeitigen Kampf unauffällig,
aber korrekt und ſicher.
Forkung ſekzt ſich durch.
Arminia Hannover mit 3:0 (0:2) geſchlagen. Ueberlegenes
Spiel der Weſtdeutſchen vor 20 000 Hannoveranern.
Die Hindenburgkampfbahn in Hannover verzeichnete mit
20 000 Zuſchauern einen für norddeutſche Verhältniſſe, famoſen
Beſuch. Das Spiel ſtand meiſt im Zeichen der techniſch ganz
ausgezeichneten Weſtdeutſchen, die namentlich im Sturm ein gro=
ßes
Plus vor den Hannoveranern voraus hatten. Auch in der
Läuferreihe waren die Vorteile in Spielaufbau und Taktik auf
Seiten der Gäſte. Schon vier Minuten nach Spielanfang führte
Fortung durch Hochgeſang mit 1:0. Drei Minuten vor dem Pau=
ſenpfiff
war wieder Hochgeſang mit einem zweiten Tor erfolg=
reich
. Nach der Pauſe entſchied Wiegold ſchon nach zwei Minu=
ten
mit 3:0 den Kampf endgültig. Maul=Nürnberg leitete jeder=
zeit
korrekt.
Eine ſchwache Borſtellung
gab Südoſtdeutſchlands Meiſter in Nürnberg.
SV. München 1860 Beuthen 09 3:0 (2:0).
Das Nürnberger Zwiſchenrundenſpiel zwiſchen dem ſüddeut=
ſchen
Zweiten, München 1860, und dem ſüdoſtdeutſchen Meiſter,
Beuthen 09, war in mehrfacher Beziehung eine Enttäuſchung. Zu=
nächſt
blieb die Zuſchauerzahl mit 5000 Beſuchern noch weſentlich
hinter den ohnehin ſchon zurückgeſteckten Erwartungen zurück, und
dann befriedigte auch das Spiel ſelbſt nicht. Einmal zeigte der
ſchleſiſche Meiſter nichts, was ihn zur Extraklaſſe ſtempeln könnte,
denn das Spielniveau dieſer Mannſchaft entſprach für unſere Be=
griffe
ungefähr ſchwacher Bezirksliga. Leider konnten aber auch
die Münchener nicht gefallen, denn ſie hätten aus ihrer ſtändigen
Ueberlegenheit weit höheren Gewinn ziehen müſſen, als nur drei
Torſchüſſe. Ein zweiſtelliger Sieg der Münchener Löwen hätte
durchaus dem Kräfteverhältnis der beiden Mannſchaften auf dem
Spielfeld entſprochen. Schon von Anfang an waren die ſchleſiſchen
Gäſte in die Defenſive gedrängt. Schon in der dritten Minute
ſchoß Schäfer den erſten Treffer für München, und man rechnete
bereits angeſichts der ſich immer mehr ſteigernden Ueberlegenheit
der Löwen mit einem hohen Ergebnis. Das zweite Tor fiel
aber erſt aus einem Nachſchuß Kieners eine Minute vor der Pauſe,
und nach dem Wechſel war Schäfer ſchon in der 2. Minute zum
dritten und letzten Mal, erfolgreich. Schiedsrichter Zimmermann=
Leipzig leitete den an und für ſich wenig begeiſternden Kampfein=
wandfrei
.

Schalkes unverdienter Sieg.
FSV. Frankfurt nach heldenhaftem Widerſtand in der letzten
Minute 1:0 beſiegt.
Für die 35 000 Zuſchauer, die für das Eſſener Zwiſchenrunden=
ſpiel
der beiden Landesmeiſter von Weſt= und Süddeutſchland dem
weſtdeutſchen Titelhalter die beſſeren Chancen gaben, iſt der Ver=
lauf
des Kampfes eine große Enttäuſchung geweſen. Zwar hat
Schalke mit 1:0 (0.:0) einen knappen Sieg für ſich behalten, aber
man muß wiſſen, wie dieſer Erfolg zuſtande gekommen iſt. In
der erſten Halbzeit hatten die Frankfurter mit ihrem unerwartet
guten Spiel klare Vorteile gehabt. Nach dem Wechſel wurde
Schalke zwar etwas beſſer, aber erſt in einer Zeit, als neun Spie=
ler
Frankfurts gegen elf von Schalke im Feld ſtanden, konnten
die Knappen den heldenhaften Widerſtand der Gäſte aus dem
Süden brechen. Ausſchlaggebend war vor allem, daß Frankfurt
in der letzten halben Stunde ohne ſeinen beſten Mann, den Motor
und die Seele der Elf, den alten Internationalen Georg Knöpfle,
kämpfen mußten. Knöpfle hatte bei reichlich derbem Spiel des
Gegners einen Schienbeinriß davongetragen. Es bedarf keiner
Frage, daß der Kampf höchſtwahrſcheinlich mit einem geſunden
Knöpfle im Feld ein anderes Ergebnis gefunden hätte. Frank=
furt
hatte ſelbſt mit einer geſchwächten Elf noch beſſere Torchan=
cen
als ſein Gegner.
Süddeutſchland ſchlägt Frankreichs
Amgteure
in de Hapre vor 25 000 Zuſchauern mit 5:3 (4:2).
Mit ausdrücklicher Genehmigung des Reichsſportkommiſſars
reiſte die ſüddeutſche Fußballmannſchaft nach der franzöſiſchen
Hafenſtadt Le Hapre, um dort am Sonntag gegen Frankreichs
Nationalmannſchaft der Amateure und nicht, wie erſt gemeldet
wurde, gegen Frankreich B zu ſpielen. Schon auf der Reiſe
wurden die Süddeutſchen auf verſchiedenen Zwiſchenſtationen herz=
lich
begrüßt, ihr Empfang in Le Hapre überſtieg aber alle Erwar=
tungen
. In der Normandie herrſchte für dieſes Spiel ein außer=
ordentliches
Intereſſe. Die Zeitungen hatten Sonderausgaben her=
ausgebracht
, und der Kampf war geradezu das Tagesgeſpräch der
Hafenſtadt. Die deutſchen Gäſte waren nicht wenig erſtaunt, als
ſie das neue Stadion der Stadt mit 25 000 Zuſchauern bis auf den
letzten Platz gefüllt ſahen. Als dann die ſüddeutſche Elf ein gera=
dezu
prächtiges Spiel vorführte und mit 5:3 (4:2) Treffern einen
durchaus verdienten Erfolg davontrug, da wurden ſie Gegenſtand
begeiſterter Kundgebungen des ſehr objektiven Publikums. Als ſich
nach dem Spiel der Wagen der Deutſchen durch das Menſchenge=
wühl
einen Weg in die Stadt bahnte, gab es immer wieder ſtür=
miſche
Ovationen. Die Deutſchen wurden zunächſt nach dem Rat=
haus
geleitet, wo ſie der Bürgermeiſter von Le Hapre im Kreiſe
von zahlreichen Vertretern der Behörden und des Deutſchen Kon=
ſuls
lebhaft begrüßte und ihnen Dank für das ſchöne Spiel ſagte.
Der Abſtecher des ſüddeutſchen Fußballs nach der Normandie hat
ſich alſo zu einer eindrucksvollen Propaganda für den deutſchen
Fußballſport geſtaltet und die Kette der Erfolge Süddeutſchlands
über franzöſiſche Mannſchaften abgeſchloſſen.
Die ſüddeutſche Mannſchaft
kam gleich gut in Fahrt, fing den Anſtoß des Gegners ab und ſchoß
nach guter Vorarbeit von Conen und Rühr durch Müller ſchon
in der erſten Minute den Führungstreffer. Bereits in der 12 Mi=
nute
erhöhte Fath auf Vorlage Hergerts auf 2:0. In ſchöner
Flachkombination trieben die Süddeutſchen den Ball immer wie=
der
nach vorn. Allmählich verſtärkten aber auch die Franzoſen ihre
Anſtrengungen. Die deutſche Verteidigung war etwas unſicher, und
ſo konnten die Franzoſen durch Treffer des internationalen Mit=
telſtürmers
Nicolas in der 17. und 21. Minute zum Ausgleich
kommen. Die Süddeutſchen ſpielten dann aber wieder ruhiger,
wurden erneut mit gutem Stil überlegen und gingen durch wuch=
tige
Schüſſe des Mittelſtürmers Conen in der 29. und 43. Min.
mit 4:2 erneut in Front. Gleich in der erſten Minute nach dem
Wechſel fügte der ſchußgewaltige Conen noch einen 5. Treffer
an. Die Franzoſen legten dann bei im allgemeinen ausge=
glichenem
Spiel energiſche Zwiſchenſpurts ein, die ihnen in der
30. Minute durch einen Schrägſchuß von Taillis noch einen wei=
teren
Gegentreffer einbrachten.
In der ſüddeutſchen Mannſchaft überragte die ſehr gute Läu=
ferreihe
. Sold fügte ſich zwiſchen den Routiniers Oehm und Her=
gert
ausgezeichnet ein. Der Sturm ſpielte ſehr gefällig. Conen
und Fath waren die treibenden Kräfte. Auch Rühr gefiel. Müller
ſpielte etwas eigenſinnig und zog dadurch den Rechtsaußen Lan=
genbein
in Mitleidenſchaft. Die beiden Verteidiger waren anfäng=
lich
etwas unſicher, ſpäter aber verläßlich. Jakob im Tor erhielt
für ſchöne Paraden oft Sonderbeifall.
In der franzöſiſchen Mannſchaft, die durch ihre enorme Schnel=
ligkeit
und ihren Elan immer wieder gefährlich war, gefielen be=
ſonders
die beiden internationalen Stürmer Nicolas und Rio.
Läuferreihe und Verteidigung waren im Aufbau ſchwächer als in
der Zerſtörung. Der Tormann hielt ſich achtbar. Einen ſehr
korrekten Unparteiſchen lernte man in dem Belgier Leroy kennen,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 141

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 22. Mai 1933

Um den Aufftieg zur Bezirksliga.

Polizei Darmſtadt SB. Koſtheim 2:1 (2:0).

* Wenn in der Vorſchau den Gäſten kaum eine Chance ein=
geräumt
worden war, ſo muß man dieſe Auffaſſung korrigieren,
denn angeſichts der techniſchen Vorzüge und der überlegten Kom=
bination
der Koſtheimer hätte nicht viel gefehlt, und der Starken=
burger
Meiſter hätte auf eigenem Platz eine Panne erlebt. Ein
Glück, daß die Gäſte einen Elfmeter verſchoſſen, und ſchon nach
einer halben Stunde ihren guten Halblinken wegen Schiedsrichter=
beleidigung
verloren, alſo die größte Zeit nur mit zehn Mann
ſpielten.
Nahezu 2000 Zuſchauer hatten ſich eingefunden und mußten
feſtſtellen, daß Polizei heute nicht ihren beſten Tag hatte, und die
Form der letzten Spiele nicht erreichten. Hoffentlich iſt das bei
den kommenden Auswärtsſpielen beſeitigt, denn ſonſt könnte auch
dieſes Jahr die Hoffnung, endlich in die Bezirksliga zu ſteigen,
trügen. Nur in einem waren die Einheimiſchen geſtern den Gäſten
überlegen: in der Schnelligkeit, und das reichte denn auch zu einem
knappen Plus und zum Halten der zehn Gäſte, die ſtets den Kampf
offen hielten und gefährlich waren. Der Kampf war mehr als
hart, und Schiedsrichter Selzam=Heidelberg mehr als ſchwach; der
Platzverweis wegen Schiedsrichterbeleidigung recht anfechtbar,
zwei Platzverweiſe wegen offenem Foulſpiel und ein weiterer
Elfmeter für jede Partei (Hand bei K., Foul bei P.) blieben aus.
Daß eine Elf hart ſpielen kann, iſt notwendig; wenn die Härte
jedoch wie heute mangelnde Geſchloſſenheit im Sturm und Schnitzer
in der Abwehr ausgleichen ſoll, dann kann das je nach Schieds=
richter
und äußeren Umſtänden verhängnisvoll werden und
das ſcheint beſonders für Bingen (die Rheinheſſen ſind eine aus=
geſprochen
harte‟ Elf und gewannen geſtern 5:1 in Heppenheim!)
und für das Rückſpiel in Koſtheim beachtlich.

Das Spiel
fah zunächſt die Gäſte in Front, mit ſchnellen und abwechſelnden
Angriffen, die faſt eine Viertelſtunde die Polizei zurückdrängen.
Ein überraſchender Vorſtoß der Grünen führt zu einem Eckball, der
ebenſo ein Eckball für K. nichts einbringt. In der 14. Min. macht
Bönſel Hand, doch der von Siebenhaar unplaciert getretene
Elfmeter wird von Klein ſicher gehalten, der unmittelbar darauf
eine weitere Chance der Gäſte zerſtört. Dann ſchießt der Gäſte=
halbrechte
, nur noch Klein vor ſich, glücklich über die Latte. Lang=
ſam
werden die Angriffe des Polizeiſturms überlegter, doch man=
gelt
es an geſchloſſenem Einſatz. Koſtheim kommt zur 2. Ecke; ſie
und auch ein gefährlicher Strafſtoß werden von der grünen Ab=
wehr
unſchädlich gemacht. Ein ſauber getretener Strafſtoß von
Kaſpar I wird eine Beute des Gäſtehüters. In der 35. Min. be=
geht
Roßkopf ein Foul an Müller; der verhängte Elfmeter wird
von Seip ſcharf in die Ecke geſetzt. Polizei führt 1:0. Beim Wie=
derantreten
wird Zuckmayer (K.) wegen Beleidigung des Feldes
verwieſen. Koſtheim erzielt noch eine Ecke, doch kurz vor Schluß
ſetzt Pfeiffer einem abgewehrten Ball nach und ſpitzelt ihn zum
2. Treffer ins Netz
Trotzdem die Gäſte nur mit 10 Mann kämpfen, klappt es auch
nach dem Wechſel im Polizeiſturm, noch nicht recht. Die Gäſte=
abwehr
iſt kaum zu ſchlagen. Die 3. Ecke für P. geht ins Feld zu=
rück
. Klein, wieder einmal mehr, meiſtert eine gefährliche Si=
tuation
und boxt anſchließend einen kurzen ſcharfen Schuß gerade
über die Latte (das gab keine Ecke für K.)). In der 15. Min be=
dauert
man wechelſeitig rohes Spiel von Rumpler (K.) und Göbel
(P.), die beide vorübergehend ausſetzen müſſen. Ein weiterer Eck=
ball
wird ſowohl von K. als auch P abgewehrt. Ein Hände=Spiel
im K.er Strafraum überſieht der Schiedsrichter. In der 32. Min.
nimmt Siebenhaar einen Strafſtoß auf und verwandelt ihn zum
Ehrentor. Zwei Tormöglichkeiten für P werden von Müller und
Pfeiffer im Uebereifer ausgelaſſen. Auf der Gegenſeite wird ein
Foul=Elfmeter nicht zuerkannt. Nach einigen abgewehrten Angrif=
fender
Platzherren pfeift Selzam das Treffen ab. Die lebhaften
Zuſchauer gratulieren der Polizei zu ihrem knappen, glücklichen
und doch nicht unverdienten Sieg.
Beim Sieger überzeugten völlig nur Klein, Kaſpar I. Pfeiffer
und Müller. Die übrigen waren zwar mit kämpferiſchem Eifer
bei der Sache, ohne jedoch ihre ſonſtige beſſere Form zu erreichen.
Bei den Gäſten überragte Roßkopf I in der Verteidigung, der
Mittelläufer Elsner, Roßkopf II im Sturm. Der alte Beſt als
Sturmführer iſt gewiß ein ausgezeichneter Techniker, und ſetzte
ſeinen kompletten Sturm variiert ein, doch war er ſpäter in der
Viererreihe nicht ſchnell und ſchußfreudig genug.
Nach dem geſtrigen Sonntag ſteht nun Polizei mit 4 Punkten
(aus 2 Heimſpielen) vor Bingen mit 3 P. (aus Auswärtsſpielen),
Koſtheim mit 1 P. und Heppenheim 0 P.
5

im Kreis Skarkenburg.

* Polizei Darmſtadt führt im Aufſtiegskampf.

Polizei Darmſtadt SV. Koſtheim 2:1 (2:0).
Starkenburgia Heppenheim Haſſia Bingen 1:5 (0:2).

Der Aufſtiegskampf der heſſiſchen Kreismeiſter hat zwar un=
ſerem
Kreisvertreter den erwarteten Sieg gebracht, aber wenn
man ehrlich ſein will, ſo muß man doch zugeben, daß es ſehr hart
gehalten hat. Die Mainzer Vorortler entpuppten ſich nämlich als
weit ſtärker, wie man angenommen hatte, und wenn nicht alles
trügt, wird es im Rückſpiel umgekehrt ausgehen. Im anderen
Spiel hat ſich eine gewiſſe Vorentſcheidung ergeben. Haſſia Bingen
konnte in Heppenheim mit 5:1 einen klaren Sieg landen und hat
nunmehr bereits drei Punkte auf auswärtigen Plätzen errungen.
Das ſtempelt die Mannſchaft zum klaren Faporiten, während der
zweite Platz wohl zwiſchen Darmſtadt und Koſtheim liegen wird.
Heppenheim darf bereits heute als ausgeſchaltet betrachtet werden.

Der Aufſtiegskampf der A=Meiſter
iſt am Sonntag entſchieden worden. SC. Dietzenbach konnte in
Roßdorf ein 2:2 (1:0) erringen und hat ſich damit einwandfrei
als ſtärkſte Elf auf dem erſten Platz behauptet. Noch kurz vor
Schluß lag Dietzenbach in Führung. Roßdorf hat ſich durch das
Unentſchieden ebenfalls geſichert, denn Griesheim kann auch im
Falle eines Sieges über Roßdorf nicht mehr Zweiter werden.

Der Tabellenſtand:
SC. Dietzenbach
12:6
8
SV. Roßdorf
3
3
9:5
3
Viktoria Griesheim
3
3:13
Die Aufſtiegsfrage iſt alſo im großen ganzen entſchieden. Zum
erſtenmal iſt dabei der Bergſträßer Gruppenmeiſter nicht ans Ziel
gekommen.
Freundſchaftsſpiele.
SV. 1898 Darmſtadt FC. 1893 Hanau 4:1 (1:0); Sportvgg.
04 Arheilgen FSV. Frankfurt Reſerve 4:1 (2:0); SV. Münſter
SV. 02 Offenbach 3:2 (1:0); SV. Großkarben Viktoria Ur=
berach
5:2 (2:2).
Zu beachten ſind vor allem die Erfolge des SV. 98 Darmſtadt
und der Sportvgg. Arheilgen. Bei dem Erfolg der 98er iſt aller=
dings
zu berückſichtigen, daß die Gäſte tags zuvor in Offenbach ge=
ſpielt
hatten und auch mit Erſatz antraten. Arheilgen ſpielte in
ganz großer Form; der Sieg über die ſehr ſtarke Frankfurter Re=
ſerve
iſt immerhin ein beachtlicher Erfolg.

SV. 98 DarmſtadtHanau 93 4:1 (1:0).

Durch dieſen bemerkenswerten Sieg bewies die Sportver=
einself
erneut, daß ſie gerade gegen gute Gegner am beſten zu
ſpielen verſteht. Die Höhe des Reſultats entſpricht nicht ganz
dem Spielverlauf, denn auch die heutigen Gäſte bewieſen uns,
daß wir in Punkto Technik und Spielaufbau noch viel lernen
müſſen. Den herausgeſpielten Torgelegenheiten aber entſpricht
dieſes Reſultat, denn auch ohne die letzte, etwas glückliche Vier=

telſtunde, in welcher die drei letzten Tore fielen, hätten die Stür=
mer
bei etwas mehr Ruhe und Selbſtvertrauen öfters Gelegen=
heit
gehabt, das Reſultat zu verbeſſern. Die Gäſte mögen ſich
tröſten, denn gerade der Sportverein hat in den Verbandsſpielen
Gelegenheit genug gehabt, feſtzuſtellen, daß der ſchönſte Spielver=
lauf
nichts nützt, wenn die krönenden Tore nicht geſchoſſen wer=
den
. Auch heute konnte der Sturm trotz der 4 Tore nicht über=
zeugen
, denn wieder wurde zu lange mit dem Schuß gewartet
oder immer nochmals dem Nebenmanne zugeſchoben, trotzdem
ein guter Schuß durchaus möglich geweſen wäre. Hebeiſen hatte
nach vorausgegangener Kombination das erſte Tor erzielt, das
die Gäſte kurz nach der Pauſe durch ihren Halblinken ausgleichen
konnten. Erſt als Böhner nach einem ſchönen Angriff einen ab=
gewehrten
Ball zum 2:1 einſchoß, wurde es beſſer, denn in die=
ſem
Augenblick verſchwand alle Befangenheit, es wurde auf ein=
mal
ſchnell und flüſſig kombiniert und auch geſchoſſen. Die flei=
ßige
und gut deckende Hintermannſchaft, in welcher beſonders
Schnäckelsberger hervorragte, wurde dadurch entlaſtet und konnte
nun dem Spielaufbau mehr Aufmerkſamkeit ſchenken. In dieſem
Endſpurt gelang es den Einheimiſchen noch, durch ſchönen Kopf=
ſtoß
Hebeiſens auf Flanke von Mahr und durch einen wuchtigen
Schuß Geyers auf 4:1 zu erhöhen. Wir wollen hoffen, daß die
Stürmer ihre Spielweiſe der zweiten Hälfte in Zukunft beibe=
halten
und durch fleißiges Training noch vertiefen, dann wer=
den
auch in den kommenden Spielen die Erfolge nicht ausbleiben.
Das ſtets faire Spiel wurde von Zenk=Egelsbach gut geleitet.
6:3,
Reſ.=MannſchaftChattia Wolfskehlen 1.
3. MannſchaftFAD. Hochſchule
3:1.

Union Darmſtadt.

Union Soma.FC. Germania Eberſtadt Soma. 5:1. Die=
ſes
Treffen war eine zahme Sache, denn beide Mannſchaften be=
fleißigten
ſich einer fairen Spielweiſe. Union war wohl die
techniſch reifere Mannſchaft, was Eberſtadt durch koloſſalen Eifer
ausglich. ReſervenFC. Olympia Hahn 4:5. Auch das Rück=
ſpiel
konnten die Reſerven nicht zu ihren Gunſten geſtalten. Hahn,
eine eifrige, ſympathiſche Elf, iſt wieder im Kommen. Bei Union
halten wir eine kleine Umſtellung für notwendig und eifriges
Training. JuniorenSV. Münſter Junioren 4:1. Dieſes Re=
ſultat
mußte ſauer erkämpft werden, denn die kleinen Münſterer
zeigten einen vorbildlichen Eifer, Bei Union wollte es heute
nicht ſo klappen. 1. Jugend1. Jugend Polizei, dort, 1:10.
Union nur mit 9 Spielern zur Stelle, 1. Schüler1. Schüler
Union Wixhauſen, dort, ausgefallen, da Union verſpätet ange=
treten
.
SVgg. Arheilgen.

Berichtigung leider erſt Sonntag abend eingegangen.

* Fußball im Kreis Südheſſen.

Bezirksliga=Aufſtiegſpiel: Starkenburgia Heppen=
heim
-Haſſia Bingen 1:5.
Freundſchaftsſ iele: In Kleinhauſen: LorſchVfR. Bür=
ſtadt
3:3; KleinhauſenRohrheim 3:1; in Lampertheim: VfL.
Olympia 3:1; OppenheimConc. Gernsheim 3:3; VfR. Nier=
ſtein
FV. Biblis 4:3.

Handball=Endſpiel ohne Berlig.

Die Handball=Ergebniſſe.

Deutſche Meiſterſchaft der D. S. B.
Vorſchlußrunde der Männer.
In Mannheim: SV. Waldhof Polizei Berlin . . 10:6 (5:4)
In Magdeburg: Polizei Burg Polizei Spandau . 11:5 (2:3)

Endſpiel der Frauen.
In Magdeburg: SC. CharlottenburgEintr. Frankf.

4:2 (2:2)

Deutſche Meiſterſchaft der D. T.

Vorrunde der Männer.
In Worms: TSV. Herrnsheim TV. Frieſenheim 13:5 (6:3)
In Krefeld: TV. Krefeld=Oppum Germania Hagen 7:1 (5:0)
Frauen=Meiſterſchaft des 9. Kreißes.
Stadt=SV. TV. 1860 Frankfurt . . . . . . .. 5:2

Der Sonntag brachte im DSB.=Handball die Vorſchlußrunde
der Männer und das Endſpiel der Frauen. Bei den Männern
gab es eine große Senſation, da es dem Sportverein Wald=
hof
gelang, dem neunfachen deutſchen Meiſter, Polizei Berlin,
eine Niederlage von 10:6 (5:4) beizubringen und ſich damit für
das Endſpiel zu qualifizieren. Vor 6000 Zauſchauern landeten die
Mannheimer einen auf Grund ihres beſſeren Spieles der zweiten
Halbzeit und ihrer größeren Nervenkraft und Ruhe verdienten
Sieg. Waldhofs Endſpielpartner wurde der Polizei=SV.
Burg, der in Magdeburg vor 8000 Zuſchauern Berlins zweiten
Vertreter, den Polizeiſportverein Spandau, mit 11:5 abfertigte,
obwohl die Spandauer bei der Pauſe noch 3:2 geführt hatten. Das
am 11. Juni ſtattfindende Endſpiel ſieht alſo den SV. Waldhof
und Polizei Burg im Endſpiel. Erſt iſt das erſtemal ſeit dem
Beſtehen der DSB.=Handballmeiſterſchaft, daß ſich im Endkampf
um dieſen ſtolzen Titel keine Berliner Mannſchaft befindet.
Frauenmeiſter der DSB. wurde zum vierten Male
der Sportclub Charlottenburg durch ſeinen 4:2=(2:2)=
Sieg über den ſüddeutſchen Meiſter Eintracht Frankfurt. Die Be=
gegnung
fand vor dem Treffen zwiſchen Burg und Spandau in
Magdeburg ſtatt und ſah die Berlinerinnen als beſſere Mann=
ſchaft
verdient ſiegen.

SV. Waldhof Polizei Berlin 10:6 (5:4).

6000 Zuſchauer wohnten in Mannheim dem Treffen zwiſchen
Waldhof und Polizei Berlin bei. Anfangs hatte es den Anſchein,
als würden die Mannheimer eine recht deutliche Packung beziehen,
als nämlich die Berliner nach zwei Minuten Spielzeit ſchon mit
2:0 führten. Die Mannheimer ließen ſich aber nicht aus der Ruhe
bringen und erreichten bei 3:3 den Ausgleich, um mit 5:4 im
Vorteil in die Pauſe zu gehen. Nach der Pauſe erhöhten die
Mannheimer auf 6:4, aber Berlin kam nochmals auf Gleichſtand.
Dem Endſpurt der Mannheimer war der deutſche Altmeiſter aber
nicht mehr gewachſen, und er mußte ſich noch vier Tore gefallen
laſſen, ohne ſelbſt noch einmal erfolgreich ſein zu können. Mit 10:6
war Waldhof Endſieger und qualifizierte ſich für das Endſpiel,
das am 11. Juni die wackeren Mannheimer mit Polizei Burg zu=
ſammenführt
.
Sieger und Beſiegte in der Kritik.

Waldhof hatte ſeine Stärke im Innentrio, hätte aber zah=
lenmäßig
vielleicht noch erfolgreicher ſein können, wenn nicht das
ganze Spiel auf den Sturmführer Spengler zugeſchnitten geweſen
wäre. Von den beiden Außenſtürmern war Schmitz beſſer als
Zimmermann. In der Läuferreihe war Kritter der beſte Mann,
in der Verteidigung gefiel am beſten Müller, und Tormann Wei=
gold
hielt, was zu halten war. An den ſechs Treffern Berlins
trifft ihn keine Schuld, das Format ſeines Gegenübers im Ber=
liner
Tor erreichte er aber nicht. Waldhofs Sieg iſt auf Grund
der beſſeren Geſamtleiſtung nach der Pauſe als verdient zu be=
zeichnen
.
Polizei Berlin ſpielte nicht ſchlecht. In der erſten Halb=
zeit
war die Mannſchaft auch klar überlegen. Nach der Pauſe
wurde ſie aber kopfſcheu und verlor ſchließlich den Zuſammenhang.
Ihr beſter Mann und überhaupt der beſte Mann auf dem Felde
war der Tormann Tiſchler, ein würdiger Nachfolger für den In=
ternationalen
Cuchra. Sonſt ragten, aus der gleichmäßig guten
Mannſchaft noch der Verteidiger Gerloff und der Stürmer Witte

hervor.

Meiſterſchafts-Vorrunde der 2.T.

Die Vorrunde um die Handball=Meiſterſchaft der Deutſchen
Turnerſchaft wurde am Sonntag mit zwei Spielen geſtartet. Die
übrigen Begegnungen der erſten Runde werden am 28. Mai ab=
gewickelt
. In den beiden Treffen des Sonntags wayen drei DT.=
Meiſter beſchäftigt. Der Titelverteidiger TSV. Herrnsheim
hatte den Meiſter der Jahre 1929 und 1930, den TV. Frieſenheim,
zu Gaſt und beſiegte ihn mit 13:5 (6:3). Der Meiſter des Jahres
1931, der TV. Krefeld=Oppum, gewann zu Hauſe gegen den
Tbd. Germania Hagen/Eilpe mit 7:1 (5:0).

TSV. Herrnsheim TV. Frieſenheim 13:5 (6:3).

Im erſten Spiel um die DT.=Meiſterſchaft zeigte ſich der Titel=
verteidiger
TSV. Herrnsheim in ſehr guter Form. In der erſten
Halbzeit war das Treffen noch gleichwertig, aber nach dem Wechſel
ließen die Pfälzer ſehr ſtark nach, ſo daß ſchließlich ein zahlenmäßig
zu hoch ausgefallener Sieg der Wormſer herauskam. Beiderſeits
wurde im Angriff zu viel Innenſpiel getrieben, bei deſſen Ab=
ſtellung
die Torausbeute für jede Mannſchaft eine höhere hätte
ſein können. Das von 800 Zuſchauern beſuchte Treffen wurde von
Stöcker=Würzburg gut geleitet. Bei Herrnsheim war der Verbin=
dungsſtürmer
Worms der erfolgreichſte Torſchütze; er brachte ſie=
ben
Treffer auf ſein Konto, während Embach, der ſich diesmal
ſtark zurückhielt, fünfmal erfolgreich war. Mittelläufer Seeber=
ger
ſchoß den dreizehnten Treffer. Für Friesheim ſchoß Schreiber
vier Treffer, Regener einen.

Mittelrheinmeiſterſchaft der Frauen.

Im Entſcheidungsſpiel um die Frauenmeiſterſchaft des Mittel=
rheinkreiſes
ſtanden ſich der Titelverteidiger Stadtſportverein
Frankfurt und der Frankfurter Turnverein 1860 gegenüber. Beide
Mannſchaften hatten in der Endrunde ein Treffen verloren. Dies=
mal
war der Stadtſportverein verdient mit 5:2 (3:2) ſiegreich.
Er trifft am kommenden Sonntag in der Vorrunde zur DT.= Mei=
ſcerſchaft
in Frankfurt=Fechenheim auf die Elf des Turnvereins
1846 Mannheim.

Handball in der 2.T.

Privatſpiele: TV. ArheilgenSV. 98 Darmſtadt 5:6 (2:3)
(Sa.); TV. ArheilgenTgde. Beſſungen 10:6 (5:4); 1846
DarmſtadtPfungſtadt 6:1 (3:1), Zweite 6:5; Biebesheim
Groß=Hauſen ausgef.; Lorſch-Laudenbach 6:5, Zweite 6:2;
Auerbach-Bensheim 8:6 (4:1); Merck DarmſtadtT
P
Dietzenbach 11:8, Zweite 11:3; Rot=Weiß Darmſtadt (DSB.)
Tgſ. Ober=Ramſtadt 3:6 (1:5).
Die beiden charakteriſtiſchen Spiele der Kreisklaſſe geben
Veranlaſſung, einmal zu betonen, daß die Zugehörigkeit zur ober=
ſten
Klaſſe der DT. vor allem die Pflicht auferlegt, auch dieſe
Klaſſe würdig zu vertreten und ein entſprechendes Spiel vorzu=
führen
. Die heutige Niederlage der Pfungſtädter gegen die
Woogsturner ſoll nicht der beſondere Anlaß zu dieſer Bemerkung
ſein. Vielmehr zieht es ſich wie ein roter Faden durch die leß=
ten
Jahre, und mancher Verein hat mir ſchon geklagt, daß in
der Kreisklaſſe ſeit langem ſchon nicht mehr der Schwung herrſcht,
der Zuſammenhalt und die Tradition früherer Jahre. Selbſt
die Ausſprache im vergangenen Herbſt unter den Vereinen hatte
keine Klärung geſchaffen. Es wäre daher wünſchenswert, wenn
die Gauleitung noch vor den Pflichtſpielen für reine Luft ſorgen
würde. Von den Vereinen müßte verlangt werden, daß ſie nur
dann Spiele austragen, wenn ſie dieſe der Kreisklaſſe würdig
durchführen können. Meiſtens entſchuldigen die Berichterſtatter
unverhältnismäßig hohe Niederlagen mit reichlichem Erſatz, oft
56 und mehr Erſatzleute. Ich bin der Auffaſſung, daß man ge=
wiß
neue Spieler ausprobieren kann und ſoll. Auch Behinde=
rungsfälle
können eintreten, aber das ſollte nicht dazu führen,
daß Vereine der Kreisklaſſe nacheinander hohe Niederlagen von
der Meiſterklaſſe beziehen. Zuſammengehörigkeitsgefühl der Spie=
ler
und eine einſichtige Spielleitung könnten die Vorausſetzungen
y.
ſchaffen, damit der alte Geiſt wieder einzieht.
Zu den Spielen:
Arheilgen: Das Samstagsſpiel gegen SV. 98 Darm=
ſtadt
hatte zahlreiche Zuſchauer angelockt, und es bewies, daß
Arheilgens Turner eben wieder im Kommen ſind. Wer bis jetzt
alle Spiele der Sportvereinself gegen die Turner verfolgt hat,
ſah den Zeitpunkt nicht ſo greifbar nahe, wo eine Turnermann=
ſchaft
mit einem Tore Unterſchied nur unterliegen würde. Bei
den Gäſten fehlte Spalt, Arheilgen war in beſter Aufſtellung
angetreten. Ueberraſchend führten die Turner 1:0 und 2:1. Zwei
Strafwürfe Feicks ſtellten bis zur Pauſe auf 3:2 für die Gäſte.
Bis jetzt bezeichnete Arheilgen ſein Spiel als das beſſere. Auch
nach der Pauſe konnte die Platzelf mithalten, die zeitweiſe mit
10 Mann ſpielte, da Feick beim Strafwurf einen Spieler k.o.
gechoſſen hatte. Kurz vor Schluß bot ſich den Turnern noch
eine glänzende Chance, doch wurde der freiſtehend geſchoſſene
Ball gehalten. Henß im 98er=Tor gab eine ſehr gute Figur ab,
Arheilgen verfügt zurzeit wieder über einen Sturm, der im
Main=Rhein=Gau der Turner keinen Gegner zu fürchten braucht.
Nikolai=Wolfskehlen pfiff das ſpannend und ordentlich durchge=
führte
Spiel ſicher. Nur fühlte ſich Arheilgen durch das Nicht=
geben
zweier Tore benachteiligt.
Zu dem Treffen am Sonntag hatte Arheilgen eine komb.
Elf geſtellt, die aber immer noch ſtark genug war, gegen Beſ=
ſungen
überzeugend zu ſiegen. Die eingeſtellten jungen Spie=
ler
fügten ſich ſehr gut in die Mannſchaft ein, und die Routine
der älteren Spieler zeigte den Gäſten, woran es bei ihnen noch
mangelt. Einzelaktionen, wie ſie von Kaltenbach und Geyer
verſucht wurden, waren erfolglos gegen die gute A. Abwehr. Die
Platzelf führte 2:0. Dann klappte es vorübergehend bei den Gäſten
und ſie führten ſogar 4:2. Dann drehte Arheilgen den Spieß
wieder um und ſtellte auf 5:4 zu ſeinen Gunſten. Nach der
Pauſe hielt Beſſungen die Partie bis zum 5:6, um im Endſpurt
der Arheilger dann 6:10 zu unterliegen. Ein ſtrammes und
flottes Spiel, von Hofmann=Egelsbach geleitet. Arheilgen war
mit des Schiris Leiſtung nicht zufrieden.
Tgde. 1846 Darmſtadt (Eigenbericht): Nur wenig
Zuſchauer wohnten dem Treffen gegen Pfungſtadt bei, das mit
einer recht deutlichen Niederlage der Gäſte endete. Die Platz=
elf
, kräftig und ballſicher, bot im Sturm eine ſchöne Leiſtung,
Es wäre zu hoffen, daß die Woogstuner auch in den kommenden
Pflichtſpielen beſtändig bleiben, damit die Hoffnung auf die
Kreisklaſſe, die mit dem Geſtrigen gewiß große Berechtigung hat,
in Erfüllung geht. Harte Würfe bedrängten oft das Gäſtetor,
Wenn Grünig auch zwei Bälle rutſchen ließ, ſo bewahrte er ſeine
Elf doch vor Schlimmerem. Pfungſtadt mußte Erſatz für die
Außenläufer und =ſtürmer ſtellen, wodurch die Abwehr doppelt
überlaſtet war. Abgeſehen von einigen Durchbrüchen, zeigte der
Gäſteſturm nichts, was man von der Kreisklaſſe verlangen kann.
Kaum ein geſunder Wurf aufs Tor, kein Zug dahinter. Gerade
hierin lag die Stärke der 46er. Hahn=Weiterſtadt als Schiri
hatte manchmal Mühe, aufkommende Härten zu unterbinden. Er
mußte beiderſeits verwarnen.
Lorſch: Die Laudenbacher Gäſte aus dem benachbarten
badiſchen Turnkreis präſentierten gute Meiſterklaſſe. Ihr Spiel
war flüſſig und ihr Können achtunggebietend. Lorſch ſtrengte ſich
nicht übermäßig an. Die plötzlich eingetretene warme Witterung
machte ſich ermüdend bemerkbar. Das ruhige Spiel wurde
ſtörungsfrei durchgeführt und von Semmler=Bensheim; anſpre=
chend
geleitet.
Auerbach: Das gegen Bickenbachs Erſte abgeſchloſſene
Spiel wurde von den Gäſten in letzter Minute abgeſagt. Aner=

[ ][  ][ ]

Montag, 22. Mai 1933

Eie

tennenswerterweiſe ſprang der TV. Bensheim in die Breſche.
Er ſtellte 7 Spieler der Erſten und 4 Spieler der Zweiten. Mit
Rückſicht auf die jetzige Zugehörigkeit Auerbachs zur Meiſterklaſſe
nahmen ſeine Spieler das Treffen recht ernſt, und durch die
ganze Hingabe des Einzelnen gelang es, dieſen beachtlichen Sieg
zu erzielen. Bensheim ging anfangs nicht voll aus ſich heraus
und überließ der Platzelf die erſte Hälfte mit 1:4. Dann drück=
ten
die Gäſte mehr auf das Tempo und geſtalteten das Spiel
ſehr ſpannend. Bald lag die eine, dann wieder die andere Par=
tei
im Vorteil. Wenn endlich doch ein Sieg Auerbachs heraus=
ſprang
, ſo durch den größeren Eifer. Da der Schiri ausgeblieben
war, leitete ein Pfeifer des Platzvereins, und man muß das Lob
ausſprechen, daß er, um ganz ſicher zu gehen, ein etwas zweifel=
haftes
Tor für ſeinen Verein nicht gab.
Die Parteien vertrugen ſich vorbildlich.
Vorwärts LangenTgde Beſſungen Sonderm. 4:4 (2:2).
Am Samstag trafen ſich beide Mannſchaften zum Rückſpiel in
Langen. Für Langen galt es, die im Vorſpiel erlittene 6:1=
Niederlage auszugleichen, was jedoch nicht gelang. Mit dieſem
4:4. dem Spielverlauf entſprechend, trennte man ſich. Nach dem
Spiel blieb man noch in echt turneriſcher Weiſe beiſammen und
tauſchte bis zur Abfahrt alte Erinnerungen aus. Beide Mann=
ſchaften
haben ein anſehnliches Alter. Die Langener Elf ein
Durchſchnittsalter von 28 Jahren, die Beſſunger Elf ein ſolches
von 32 Jahren. An dieſen Turnern ſoll ſich die Jugend ein Bei=
ſpiel
nehmen.
Tgd. 1846 Tv. Pfungſtadt 6:1 (3:1).
Eine ſchwere Niederlage mußten die in der Kreisklaſſe ſpie=
lenden
Pfungſtädter von der Tgd. 1846 Darmſtadt hinnehmen, Bei
ſehr ſchönem Handballwetter und einer großen Zuſchauermenge
entwickelte ſich ein ſehr raſſiges Spiel. Ein gut vorgetragener An=
griff
brachte Tgd. den erſten Erfolg, dem aber Pfungſtadt poſt=
wendend
das einzige Tor entgegenſetzte. Bei wechſelvollem Ver=
lauf
erreichte Tgd. den Halbzeitſtand von 3:1 Toren. Nach der
Pauſe geht Pfungſkadt zum Generakangriff über und verſucht das
Reſultat günſtiger zu geſtalten, was aber an der überlegenen
deckung der Darmſtädter ſcheiterte. Techniſch gut vorgetragene
Angriffe der 46er mit ſcharfen Schüſſen waren in der 2. Hälfte
noch dreimal von Erfolg gekrönt. Gegen Schluß des Spiels rettete
noch oft die Latte oder der ſehr gute Torwächter Pfungſtadts. Den
Gäſten ſei noch geſagt, daß man Tore nur durch Spielen erzielen
kann, nicht durch dauerndes Reklamieren bei dem Schiedsrichter.
Beide Mannſchaften hatten 3 Erſatzleute, die ſich gut in das
Mannſchaftsgefüge einpaßten. Hahn=Weiterſtadt war dem Spiel
ein gerechter Leiter. 2. Mſch. trennten ſich mit 6:5 für D.
Rot=Weiß Darmſtadt Turngeſ. Ober=Ramſtadt 3:6 (1:5).
Rot=Weiß mußte geſtern eine verdiente Niederlage einſtecken
Die Hintermannſchaft war in der 1. Halbzeit nicht ganz auf der
Höhe. Einige Schnitzer führten prompt zu Toren. Der Sturm
verſtand ſich nicht ganz. Man vermißte rechtzeitige Ballabgabe;
uuch wurde zu ſehr in der Mitte geſpielt. Anders bei Ober= Ram=
tadt
, das im Sturm die ſtärkſte Waffe beſitzt. Der Sturm kombi=
tierte
gut und gab ſchnell den Ball ab. Auch die übrige Mann=
chaft
kann ſich ſehen laſſen. Ober=Ramſtadt iſt bei Beginn leiht
iberlegen und ſchießt 3 Tore, bis Rot=Weiß ſein 1. Tor buchen
ann. In der 2. Halbzeit ſpielt Rot=Weiß durchweg beſſer und iſt
eicht überlegen, kann aber den Vorſprung nicht mehr ganz auf=
ſolen
.
Tgde. Frankfurt=Nied Polizei Darmſtadt 5:8 (1:3).
Der Erfolg war keineswegs leicht, denn der Gaſtgeber ſetzte
em beſſeren Können der Poliziſten einen Rieſeneifer, große Wucht
nd Schnelligkeit entgegen. Auch kannten die Nieder ihren hügeligen
latz,,der durch ſeine kleinen Ausmaße ſchon mancher guten
Nannſchaft zum Verhängnis geworden iſt. Trotzdem ſpielte die
lizei einen vorzüglichen Handball, der unter normalen Platzver=
iltniſſen
eine höhere Torausbeute gezeitigt hätte. Das ſonſt bei
* Polizei ſo gepflegte Flügelſpiel mußte vollkommen ausfallen.
as Spiel begann gleich verheißungsvoll, da bereits in der zwei=
n
Minute die Polizei durch Schliffer in Führung geht. Es boten
noch viele Torgelegenheiten, doch der Gaſtgeber ließ den Sturm
tum mehr frei zum Schuß kommen. Es ging dabei manchmal nicht
irt her. Bis zur Halbzeit war die Polizei noch zweimal, Nied
och einmal erfolgreich. Nach der Pauſe ſtellte die Polizei bald
as Ergebnis auf 6:1. Es ſchien nun, als ob die Poolizei im Be=
dußtſein
des ſicheren Sieges etwas zurückhielt, wodurch das Tref=
en
einen ausgeglichenen Charakter erhielt. Dadurch gelang Nied,
im Meiſter der Sonderklaſſe des dortigen Kreiſes der DT., unter
ebhafter Anfeuerung dieſes ſchmeichelhafte Endergebnis. Die Er=
dlge
des Siegers erzielten Schliffer, Daſcher, Huber (je 2), Som=
er
und Rothärmel
Merck=SV. Darmſtadt.
Die Fußballer erledigten am Samstag ein Rückſpiel in
Gehauſen und verloren trotz ſtarker Ueberlegenheit in der zwei=
n
Halbzeit mit 4:3 Toren, allerdings mit nur 10 Mann ſpie=
nd
. Am Sonntag gewannen ſie gegen Rot=Weiß Darmſtadt 3.
it dem gleichen Reſultat. Merck trat zu dieſem Spiel vollzählig
n und gewann verdient.
Die Handballer hatten ſich die beiden Mannſchaften der
urngeſ Dietzenbach einen Vertreter der Frankfurter
Rlaſſe, eingeladen und konnten beide Spiele für ſich entſcheiden.
Ne 2. Garnituren trennten ſich nach gleichmäßig verteiltem Spiel
uu 11:3 Treffern. Der Merck=Sturm war beſſer. Das Spiel
er beiden 1. Mannſchaften zeichnete ſich durch große Schnelligkeit
u5 und konnte ebenſogut von Dietzenbach gewonnen werden. Die
Armſtädter Stürmer erwieſen ſich aber als ſchußſicherer und hol
En einen 11:8=Sieg heraus. Die Schiedsrichter Spiegel und Mo=
eck
(SV. 98) waren gut.
Am Mittwoch, den 24. Mai, treffen ſich alle Mitglieder auf
Em Sportplatz an der Maulbeerallee, zwecks Beſprechung und Ein=
Eltung für den Wehrſport; vor allem müſſen die Jugendlichen
ollzählig erſcheinen.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 141 Seite 7

Die Hockey=Ergebniſſe.

7 Kiel: Repräſentativſpiel Norddeutſchland Dänemark
1:1). TV. Fechenheim FSV. Frankfurt 1:2. Damen 0:0.
Luswahl
nchen-
M

Opel Rüſſelsheim 2. Waldesgrün‟ Darmſtadt 5:2.
am Samstag weilte die 1. Radball=Mannſchaft des Radfahrer=
Eils Waldesgrün Darmſtadt=Süd zu einem Radball=Freund=
Mltspiel gegen Opel 2. in Rüſſelsheim. Die erſte Halbzeit
Den Platzverein vorwiegend in Front, was auch dem Halbzeit=
BEInts von 4:1 entſpricht. Nach der Pauſe nahm Waldesgrün
E Umſtellung vor, die ſich ſehr gut bewährte. Dank der auf=
tamen
Deckung gelang Opel nur noch ein Treffer. Der
4t mſtadter Mittelſtürmer verbeſſerte 2 Minuten vor Spielende
2:* Wenn es auch nicht zum Siege reichte, ſo hoffen wir doch,
Darmſtadt im Rückſpiel ein beſſeres Reſultat erzielt.
Dee Goldene Rad von Hannover, ein Dauerrennen über
an, in drei Läufen zu 20, 30 und 50 Km., gewann im Ge=
uSBehnis
der Lokalmatador Wißbröcker vor Metze, Krewer,
eEics, Weitzin und Jürgens. Engel gewann den Flieger=
Ampf vor Richter und Steffes.
iueT Todesſturz gab es am Samstag bei den Galopprennen
Jchen GFrankreich). Der bekannte franzöſiſche Hindernis=
J J Luc kam in der Grand Steeple Chaſe de Enghien mit
susSim an der Steinmarer ſchwer zu Fall und wurde tot vom
Platze getragen.

Der Abſchluß des Davispokalkampfes in Berlin.
Die Davispokalbegegnung Deutſchland Holland war ſchon
am Samstag bei einer 3:0=Führung der Deutſchen entſchieden
Trotzdem und obwohl zur gleichen Stunde auch das große Avus=
rennen
und die Pferderennen in Hoppegarten eine ſchwere Kon=
kurrenz
darſtellten, erſchienen am Roſeneck auf den Blau=Weiß=
Plätzen noch einmal 3 000 Zuſchauer, um die beiden letzten
Einzelſpiele zu ſehen. Es herrſchte wieder ſtrahlendes Sommer=
wetter
.
Die Spiele des Tages nahmen den erwarteten Ausgang
Deutſchland holte ſich durch ſeinen Spitzenſpieler Gottfried
v. Cramm noch einmal einen Punkt, während wie vorauszu=
ſehen
war unſer zweiter Vertreter Kuhlmann dem holländiſchen
Spitzenſpieler Hendrik Timmer in keiner Weiſe gewachſen war.
Der Abſtand zwiſchen v. Cramm und den nächſtbeſten Spielern, die
uns zurzeit für den Davispokal zur Verfügung ſtehen, iſt außer=
ordentlich
groß.
Die Vorrundenſpiele um die Meden=Meiſterſchaft des Deut=
ſchen
Tenni=sBundes in München, Eſſen und Königsberg hatten
am Samstag folgende Ergebniſſe: Sachſen Bayern 8:1, Baden
Thüringen 8:1, Hamburg Heſſen/Heſſen=Naſſau 8:1, Rhein=
land
Württemberg 7:2, Berlin Danzig 8:1, Schleſien Oſt=
preußen
5:4. Die Zwiſchenrunde am Sonntag ſah Heſſen=
Naſſau gegen Württemberg 7:2 im Troſtſpiel ſiegreich; im übrigen
Hamburg Rheinland kein Spiel, Baden Sachſen 7:2, Thürin=
gen
Bayern 2:7, Berlin Schleſien 8:1, Rot=Weiß Weſt=
falen
8:1.
Ziwel bügaltl-Siege auf der Abds.
Veyron in der kleinen und Varzi in der großen Klaſſe erfolg=
reich
. Großes Pech von Brauchitſch.
Berlin hatte am Sonntag mit dem dritten ADAC.= Avus=
rennen
wieder einmal ſein großes Sportereignis. Alles ſtrömte
zur Avus, die von einer nach Hunderttauſenden zäklenden Menge
umlagert war. Aber es war nicht nur ſportlich eine beſondere An=
gelegenheit
, auch die Geſellſchaft gab ſich ein Stelldichein. In der
Ehrenloge bemerkte man Vizekanzler von Papen, die Reichs=
miniſter
Dr. Goebbels, Dr. Hugenberg, Freiherrn
von Neurath, Graf Schwerin=Kroſigk. General von
Blomberg, den preußiſchen Kultusminiſter Ruſt, Oberprä=
ſident
Kube und den Kommandanten von Berlin, Major
Schaumburg, ſowie zahlreiche führende Perſönlichkeiten der
NSDAP.
Das Rennen ſelbſt wurde ein großer Erfolg für die Fa=
brik
Bugatti, die ſowohl bei den Wagen bis 1500 ccm als auch
bei den Großen die beiden erſten Wagen ſtellte und damit auch
die bisherige Siegesſerie der deutſchen Fabrik=Mannſchaften unter=
brach
. Zum erſten Male ſeit Beſtehen des Avusrennens ſiegten
ausländiſche Fahrer auf ausländiſchen Marken.
Bei dem ausgezeichgeten Wetter verlief die Fahrt ohne jeden
Unfall, aber damit waren auch die Vorbedingungenkfür
neue Rekorde
gegeben. Mit einem Stundenmittel von 181,8 Klm. beendete der
Franzoſe Pierre Veyron auf Bugatti mit nur /w Sekunden
Vorſprung das Rennen der Kleinen, nachdem er auch mit 186,51
Stdklm, die ſchnellſte Runde gefahren hatte.
Ebenſo hart wie zwiſchen Veyron und Burggaller, der den
zweiten Platz belegte, war der Kampf der Großen‟. Der Ita=
liener
Achill Varzi ſchlug ſeinen Markengenoſſen Graf Czai=
kowſki
, der über 14 Runden geführt hatte, mit eigem Stunden=
mittel
von 205,9 Klm. Damit wurde auf=der Avus zum erſten
Male die 200 Klm.=Grenze überſchritten.
Der einzige deutſche Fahrer der Großen Klaſſe‟
von Brauchitſch, der die Hoffnungen der Maſſen trug, hatte
geradezu unheimliches Pech. Schon gleich zu Beginn mußte er
einen Reifen auswechſeln, aber das Schickſhal hatte anſcheinend
noch nicht genug gefordert, und in kurzen Intervallen mußte der
ſympathiſche Berliner noch drei weitere Reifen neu auflegen. Da=
durch
fiel er immer mehr zurück, und obwohl er ſich durch geſtei=
gertes
Tempo die größte Mühe gab, das verloren gegangene Ter=
rain
wieder zurückzuholen, endete er weit abgeſchlagen. Aber auch
die ſchnellen Alfa Romeo=Wagen kamen nicht mit. Nuvolar;
und Borzacchini büßten etwa 5 Minuten ein und gingen
dann in totem Rennen als Dritte durchs Ziel.
Rennen I: Wagen bis 1500 ccm: 10 Runden 196,561 Klm.:
1. Veyron=Frankreich, Bugatti, 1:04:54,8 181,8 Stkm. 2. Burg=
galler
=Berlin, Bugatti, 1:04:55,2 181,7 Stkm. 3. Earl Howe=,
England, Delage, 1:08:24,2 172,5 Stkm. 4. Rüeſch=Schweiz, Alfa
Romeo, 1:16,14. 5. Horton=England, M. G., 1:21:03 6. Barnes=
England, Auſtin, 1:21:42. 7. Macher=Berlin, DKW., 1:22:13,6.
Goodacre=England, Auſtin, 1:23:48. 9. Seibel=Berlin.,
Bugatti, 1:26:09. 10. von Delius=Berlin, BMW., 1:26:12,2.
Aufgegeben: Brudes=Deutſchland, Bugatti; Briem=
Deutſchland, Amilcar; Kohlrauſch=Deutſchland, Auſtin; Widengren=
Schweden, Amilcar. Rennen II: Wagen über 1500 ccm. 15 Run=
den
294,426 Klm.: 1. Varzi=Italien, Bugatti, 1:25:24,4 205,9
Stkm. 2. Graf Czaichowſky=Frankreich, Bugatti, 1:25:24,1 205,8
Stkm. 3 Totes Rennen zwiſchen Nuvolari=Italien und Bor=
zacchini
=Italien, beide Alfa Romeo, in 1:30:55,2 194,3 Stkm.
Inkernakionales Hockenheimer Dreiecks=Rennen.
Bei herrlichem Wetter wurde am Sonntag in Hockenheim das:
zweite, diesmal international ausgetragene Motorradrennen auf
der 11 Klm. langen Strecke ausgefahren. Etwa 60 000 Zuſchauer
hatten ſich einhgefunden. Wie ſcharf das Rennen gefahren wurde,
beweiſt, daß in allen 4 Konkurrenzen und beſonders im Rennen
der großen Klaſſe der größte Teil der Fahrer auf den 15 Runden
ſauer machte.
Lizenzfahrer bis 350 ccm: 1. Richnow=Berlin (Rudge) 1:76,23
119,8 Stkm. 2. Schanz=Hedersleben (Imperia) 1:31,01. 3. Bod=
mer
=Ebingen (Imperia) 1:36,05. 4. Kohfink=Bietigheim (Imp.=
Rudge) 1:41,13. Bis 1000 ccm: 1. Soenius=Köln (Norton) 1:30,14
120,4 Stkm., abſolut ſchnellſte Zeit des Tages. 2. Prelle= Alten=
hagen
(BMW.) 1:3111. 3. Haag=Mannheim (NSU.) 1:31,17. 4.
Kratz=Ober=Ohmen (BMW.) 1:32,45. 5. Steinbach=Mannheim
(Norton) 1:32,47. Ausweisfahrer bis 350 ccm: 1. Selzer= Alten=
kaſſel
(Rudge) 37:50 115,3 Stkm. 2. Künſtner=Aſperg UT.) 39:31.
Bis 1000 ccm: 1. Gloning=Ludwigsburg (Standard) 38:38,1
112,3 Stkm. 2. Metzmeier=Kislau (NSU.) 39:27,01. 3. Scheel=
Frankfurt a. M. (MBW.) 46:48.
Winkler fuhr Motorrad=Weltrekorde.
Der Königl. Ungariſche Automobil=Klub veranſtaltete am
Sonntag auf der bekannten Betonſtraße in Tat bei Budapeſt
Schnelligkeitsrennen über einen Kilometer, bei denen der einzige
deutſche Vertreter Winkler (Chemnitz) auf einer 175= Kubikzenti=
meter
=DKW.=Maſchine zwei neue Weltrekorde erzielte. Ueber den
Kilometer mit ſtehendem Start fuhr Winkler in 35,535 Sekunden
101,322 Stundenkilometer (früher Latour=Frankreich 97,777 Stun=
denkilometer
), und im Rennen über eine engliſche Meile
ebenfalls mit ſtehendem Start, kam er in 32,71 Sek. auf eine Lei=
ſtung
von 109,905 Stundenkilometer (früher Chourote=Frankreich
105,800).
Zwei neue Weltrekorde ſtellte der Münchener Motorradfah=
rer
Ernſt Henne am Samstag morgen auf der Berliner Avus
auf. Er fuhr mit ſeiner 750er=BMW.=Maſchine 230,290 Stdkm.
heraus und ſtellte in der Seitenwagenklaſſe bis 1000 ccm, mit
199,216 Stdkm. gleichfalls eine neue Welthöchſtleiſtung auf.
Sportflugzeuge ſind mit Wirkung vom 1. Juni ab auf allen
deutſchen Flughäfen ſowohl von Start= und Landegebühren, als
auch von Unterſtellgebühren befreit.

der Jubiläumspreis von Hoppegarken.
Doppelerfolg des Stalls Weinberg. Janitor ſiegt im Jubiläums=
Preis vor Caſſius. Ausflucht im Kiaßzony=Rennen in Front.
Trotz der Konkurrenz des Avus=Rennens hatte die Rennbahn
ebenfalls einen ihrer größten Tage. Der Beſuch war bei dem
ſchönen Wetter ausgezeichnet, kein Wunder, ſtand doch mit dem
Jubiläumspreis über 2000 Meter ein Ereignis auf der
Karte, in dem ſich unſere beiden Spitzenpferde des Derbyjahr=
gangs
mit der Elite der Vierjährigen meſſen ſollten. Die Derby=
pferde
rechtfertigten ihren guten Ruf. Janitor und Caſſius, die
beiden einzigen Dreijährigen im Felde, brachten ihren ältere:
Konkurrenten eine einwandfreie Niederlage bei. Der beſte Be=
weis
, daß wir über gute Dreijährige verfügen. Janitor ſchlug,
diesmal von G. Streit geſteuert, leicht Caſſius und Widerhall, der
die beiden vorderen Pferde nie in Gefahr zu bringen vermochte.
Janitor war am Start die Ruhe ſelbſt und ſprang, als die
Bänder hochſchnellten, willig ab. Wolkenflug wurde gleich an die
Spitze getrieben und führte in flotter Fahrt vor Janitor, Laotſe
und Widerhall. In der Geraden zog Janitor in Front und be=
hauptete
, ſich leicht gegen den außen kommenden Caſſius, der
Widerhall ebenſo leicht hielt. Ganz ausgezeichnet lief wieder
Janus, der als Vierter vor Mio d’Arezzo einkam. Janitor hat
mit dieſem Sieg ſeine Stellung als Derbyfavorit noch gefeſtigt.
Auch auf die zweite Hauptnummer des Tages, das Kiaß=
zony
=Rennen legte der Stall Weinberg Beſchlag. Aus=
flucht
ſchlug unter O. Schmidt die favoriſierte Grolle nur, die
ebenfalls der Waldfrieder Scholle entſtammt, in großem Stil.
Otto Schmidt wurde für ſeinen Sieg von den Zuſchauern mit
einem Sondergpplaus bedacht.
Jgnis=Rennen, 2800 RM., 1600 Meter: 1. Hauptgeſtüt Grad=
nitz
Sigismund (Grabſch); 2. Haſſan; 3. Orſini. Toto: 15;
Platz: 10. 10. 2½3. Ferner: Maronit.
Seemärchen=Rennen, Ausgleich 2. 3300 RM., 1800 Meter:
1. Baron Buxhoevedens Pandur (Staroſta) und Stahls Francesco
(Huguenin), totes Rennen; 3. Lützow, 4. Rogau. Toto: 28, 14;
Platz: 24, 23: 29, 17. tot3. Ferner: Feuerzauber, Feldwebel,
Adebar, Bittſteller, Goliath, Roſifera, Heuchler, Gardejäger,
Ledina.
Kiſſaßzony=Rennen, Dreijährige, 14 300. RM., 1600 Meter:
A. u. C. v. Weinbergs Ausflucht (O. Schmidt): 2. Grolle nur;
3 Wanderlied. Toto: 48; Platz: 20, 12. 34K. Ferner: Languſte,
Heimwehr, Perſepolis.
Slaby=Rennen, Dreijährige, 2800 RM., 1200 Meter: 1. Frfr.
v. Oppenheims Brioche (Printen); 2. Trovoatore, 3. Preisträger,
4. Calva. Toto: 35: Platz: 16. 23, 24, 42. 1½. Ferner: Aletſch.
Eligius, Heidekönig, Edelweiß, Fürſtin, Atina, Proſpera, Cem=
bako
, Welona.
Inbiläums=Preis, Ehrenpreis und 18 000 RM., 2000 Meter:
1. v. Weinbergs Janitor (Streit), 2. Caſſius 3. Widerhall. Toto:
17: Platz: 11, 13. 11. 21½. Ferner: Mio d’Arezzo, Laoiſe,
Wolkenflug, Janus.
Greif=Rennen, Verkaufsrennen, 2200 RM., 1800 Meter:
1. Hentſchkes Amön, 2. Grenadier, 3. Genio. Toto: 19; Platz: 12,
14. K.K. Ferner: Gala, Sternkarte.
Barkas=Rennen, Ausgleich 3, 2800 RM., 1600 Meter: 1. Ab=
teilung
: 1. Frau Butzkes Meiſterſtück (Vinzenz), 2. Jagd=
junker
, 3. Süßkirche. Toto: 42: Platz: 19. 13. 15. 2½¾. Fer=
ner
: Novalis, Iffezheim, Goldener Ehrenſchild, Wunderblume,
A. D. R. 2. Abteilung: Steinburgs Ruſtica (Pförtke),
2. Vergißmeinnicht, 3. Irrigoyen. Toto: 53; Platz: 17, 36, 24.
*2½. Ferner: Altopold, Senator, Luxus, Paradies, Neutra.
Sieg=Doppelwette: Pandur-Brioche 121:10, Francesco
Brioche 207:10.

Kraftſport.

Athletik=SV. Germania 1895, Darmſtadt.
Im Zeichen der nationalen Erhebung hielt am Sonntag, den
21. 5. 1933, der Gau Odenwald vom D.A. S.V. 1891 ſein diesjähri=
ges
Gaufeſt ab. Der Kraft=SV. Fürth i. O. hat keine Mühe und
Koſten geſcheut, das Feſt zu einem von deutſchem Geiſt getragenen
zu geſtalten. Die alten 95er haben wieder einmal bewieſen, daß
ſie ihre Tradition hochhalten, was die Ergebniſſe beſagen: Stem=
men
: Blumenſchein, Schwergew., 1. Preis; Rühl, Leichtalterskl.,
1. Preis; Marloff, Leichtalterskl., 2. Preis. Ringen: Berg=
mann
, leichte Schülerkl., 2. Preis; Hevelmann, ſchwere Schülerkl.
1. Preis: Marloff, Leichtalterskl., 1. Preis; Rühl, Leichtalterskl.,
2. Preis: Siegriſt, Schweralterskl., 1. Preis; Fr. Zapf, Mittel=
gew
., 2. Preis; J. Zapf, Schwergew., 1. Preis. Ringer=Dreikampf:
Blumenſchein, Schwergew., 1. Preis.

7.10:
15
1200:
Aa
15.20;
16.30
18.00:
18.25:
19.00:

pral.

Rundſunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Frankfurt: Montag, 22. Mai

Märſche auf Schallplatten.
Mittagskonzert. Ltg.: G. Görlich. Mitw.: Fred Höger ( Ge=
ſang
), Heinz Mönch (Zither).
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt
R. Kirſch: Zweck und Ziel der nationalſoz. Frauenſchaft,
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
F. Roeſch: Der Südweſten im neuen Staat.
Engliſcher Sprachunterricht.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Richard=Wagner=
Konzert. Soliſt: Wilh. Rode. Das Orcheſter der Funkſtunde,
9

20.00:
20.30;
22.15

9.45
10.10:
11.30:
12.15:
14.00:
15.00
15.45:
16.0
17.00
17.35.
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
Wo:
au.
Aa.

Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik. Ltg.
Riſch.
Drei heitere Balladen
(Loewe). Vier Lieder von R. Strauß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 22. Mai
Aus Hebels Schatzkäſtlein.
Schulfunk: Vom Tag der nationalen Arbeit. ( Schallaufnah=
men
von der Jugendkundgebung im Luſtgarten, Berlin)
Oberpaſtor Grüner, Riga: Der baltiſche Anteil am deut=
ſchen
Geiſtesleben.
Engliſch für die Mittelſtufe.
Muſik aus d. Romantik u. der nachklaſſiſchen Zeit (Schallpl.)
Künſtleriſche Handarbeiten: Das Sommerkleid wird beſtickt.
Bücherſtunde.
Breslau: Nachmittagskonzert
Kultusminiſter Ruſt: Nationalerziehung.
Heitere Volksmuſik: Der Zithervirtuoſe Georg Fraundorfer
mit ſeinen Künſtlern.
Das Gedicht.
Dr. Stang: Der Neuaufbau des deutſchen Theaters,
Landgerichtsrat Ernſt Jenne: Richard Wagner und die deut=
ſche
Gegenwart.
Stunde der Nation. Richard=Wagner=Konzert. Soliſt: Wilh,
Rohde. Das Funkorcheſter. Dir.: Max von Schillings.
Bauernhumor.
Frankfurt: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Leitung;
Dr. Merten.
Berlin: Tanzmuſik. Kapelle Anton Goronzy.

Das kräftige zentraleuropäiſche Hochdruckgebiet wird zunächſt
die Vorherrſchaft behalten, ſo daß das ſommerlich warme und viel=
fach
aufheiternde Wetter fortdauert. Ueber der Nordſee und dem
Kanal bilden ſich jedoch flache Störungen aus, die ſich von dem
Atlantiktief abſpalten und ozeaniſche Luft nach dem Feſtland vor=
treiben
. Dadurch dürfte es mit der Zeit bei der ſtarken Erwär=
mung
zur Ausbildung lokaler Gewitterſtörungen kommen.
Ausſichten für Montag, den 22. Mai: Noch aufheiternd. doch
vorübergehend gewitterdrohende Bewölkung aufkommend, ſehr
warm.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Mai: Fortdauer des ſommer=
lich
warmen Wetters, lo le Gewitterneigung.

[ ][  ]

Seite 8 Nr. 141

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Montag, 22. Mai 1933


W

TAN
Rt4
A

8)

Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.

(Nachdruck verboten.)

Sabine, was iſt geſchehen,
Auch Raule iſt aufgeſtanden und tritt auf Sabine zu.
Fräulein von Beeren, Sie ſind mir willkommen, er bietet
ihr den Arm, führt ſie zu ſeinem Stuhl. Ich bitte Sie, neh=
men
Sie Platz. Sie ſehen ermüdet aus. Ich darf Ihnen Tee
oder Schokolade bringen laſſen.
Völlig erſchöpft ſinkt Sabine in dem Stuhle zuſammen, öff=
net
den Mund und verſucht zu ſprechen, aber die Stimme
verſagt, nur ein Weinen bricht hervor, krampfartig, hemmungs=
los
, ein jämmerliches Kinderweinen.
Jochen will fragen, es muß etwas geſchehen ſein, er will
wiſſen was, aber Raule hält ihn zurück. Er ſoll warten, bis
Sabine ein wenig ruhiger geworden iſt.
Endlich hat ſich Sabine wieder in der Gewalt, blickt mit
tränennaſſen Augen auf.
Verzeihen Sie mir Herr Marinedirektor daß ich hier
eingedrungen bin ich wußte mir keinen andern Rat wie=
der
überwältigt ſie das Weinen, ſie kann nicht weiterſprechen
und endlich kommt es ſtammelnd, abgeriſſen, ſtoßweiſe heraus:
Ich muß fort ich will nach Hauſe zu meiner Mutter.
Ich muß fort bitte bitte bringen Sie mich fort Jochen,
ſattle dein Pferd laß mich mitaufſitzen bring mich fort!
Was iſt denn geſchehen? So ſprich doch, hat man dir einen
Schimpf angetan? Sage es doch, noch bin ich hier und wehe
dem, der es wagt, dir . . ."
Halt ein, drohe niemand. Ich bin gekommen, weil der Ge=
heime
Rat von Zaſtrow mir in drei Tagen ſein Brautgeſchenk
überreichen will. Von heute in drei Tagen, Dorothee hat es
mir geſagt, ſie iſt außer ſich, aber der Onkel iſt hart wie Stein,
er iſt vollkommen damit einverſtanden, daß ich Zaſtrow heirate.
Und ſchon im nächſten Monat ſoll die Hochzeit ſtattfinden.
Mein Gott. Jochen iſt kreideweiß geworden, ſchwer ſtützt
er ſich mit beiden Fäuſten auf die Tiſchplatte. Ich renne dem
Kerl das Rapier durch den Leib, dann kann er in der Hölle
Hochzeit machen.
Nun, nun, nun, damit iſt nichts getan, unwillig winkte
Raule mit beiden Händen ab. Wenn der Herr Geheime Rat
ein ſo klägliches Ende nimmt, hängt der Herr Dragonerleutnant
in den nächſten Tagen an Seiner Kurfürſtlichen Durchlaucht

ſchönſtem Galgen, und dem armen Fräulein von Beeren iſt da=
mit
ſchlecht gedient. Hier muß wohl ein alter Herr für zwei
junge törichte Menſchen denken. Alſo mit Erlaubnis, Fräulein
von Beeren, Sie müſſen mir geſtatten, daß ich ein wenig den
Inquiſitor ſpiele, ich kann nur dann einen guten, brauchbaren
Rat geben, wenn ich die Sachlage vollkommen kenne. Ich frage
Sie alſo ..
Jochen fällt ihm haſtig ins Wort:
Was wollen Sie fragen, wir haben nichts zu bekennen, wir
haben uns nicht ſchuldig gemacht
Seit wann ſind Sie das Fräulein? Wollen wir hier mit
vertauſchten Rollen Komödie ſpielen?
Jochen errötet.
Ich bitte um Vergebung, ich wollte Sie nicht kränken.
Dann warten Sie, bitte, bis ich Sie frage, Herr von Kolk,
und damit beginnt Raule im Zimmer umherzuwandern.
Vor dem Kamin bleibt er ſtehen, tut, als müſſe er ſich die
Hände wärmen. Er will Zeit gewinnen, überlegen, wie den
jungen Menſchen am beſten zu helfen ſei.
Plötzlich wendet er ſich um, blickt muſternd auf das Mädchen.
Sabine hat allerlei gewagt heute abend, ſie iſt heimlich und
allein aus dem Hauſe des Oheims gelaufen, zu ihrem Freunde
ins Haus gekommen. Das würde man ihr bei Hofe nie ver=
zeihen
, man urteilt dort ſehr ſtrenge. Flüchtet ſie noch gar mit
Jochen von Kolk in ihre Heimat nein, das iſt Wahnſinn. Der
Kurfürſt würde das böſe ahnden.
In dieſem Augenblick bringt der Schwarze die Schokolade,
ſtellt ſie vor Sabine hin und entfernt ſich lautlos.
Raule tritt an den Tiſch.
Fräulein von Beeren, legen Sie, bitte, den Mantel und das
Kopftuch ab, es iſt recht warm im Zimmer. Und dann genießen
Sie etwas, es wird Ihnen gut tun nach dem Wege, den Sie
zurückgelegt haben."
Er iſt nicht ſo häßlich wie der, den ich gehen ſoll. Und wenn
er unendlich länger und viel, viel ſchlechter geweſen wäre, ſo
würde er mir nicht ſo grauenvoll ſein wie der Weg, der vor
mir liegt.
Iſt Ihnen denn der Gedanke ſo fürchterlich, daß Sie die Ge=
mahlin
des Herrn von Zaſtrow werden ſollen?

Lieber in den Mühlgraben, lieber tot.
Das ſehe ſich mit an, wer will, ich nicht! fährt Jochen vo
ternd auf. Ich ſattle meinen Braunen und nehme dich vor m
auf den Sattel. Wir reiten ſcharf, morgen abend übergebe
dich deiner Mutter.
Ich tu’s!; Sabine erhebt ſich ſofort, als wolle ſie gleich m.
ihm in den Stall gehen.
Halt, halt, ſeid ihr jungen Leute denn von allen gute
Geiſtern verlaſſen? Was wollen Sie denn bei Ihrer Frau Mu
ter, Demoiſelle? Sie wird Sie nicht ſchützen können, wenn d.
Herr von Zaſtrow ſich hinter den Kurfürſten ſteckt. Und der He=
von
Kolk wird wegen Entführung ein hochnotpeinliches Verfa
ren an den Hals bekommen. So unüberlegt kann man do
nicht handeln . . .
Jetzt trumpft Sabine auf.
Wir laſſen uns übermorgen ſchon in der Kirche unſere
Gutsdorfes trauen, dann nützt dem Herrn von Zaſtrow all ſein
Mühe nichts mehr.
Raule lächelt. Die Sabine, die da mit zornig flammende
Augen vor ihm ſteht, gefällt ihm weit beſſer als das in Träng
aufgelöſte Mädchen von vorhin.
Wenn dem ſo iſt, daß Sie der Ehe mit dem Freiherrn vo
Kolk den Vorzug geben vor einer mit dem Herrn Geheime
Rat ..."
Das wollte ich ja ſchon längſt, dieſes allein war doch ſche
der Traum meiner Kinderzeit.
Gut, ſehr gut, Ihre Abſicht gefällt mir ausgezeichnet, ab
aus dieſer abenteuerlichen Flucht wird nichts.
Nichts? Jochen iſt mit einem Schritt dicht bei Raule. W.
will uns das verbieten?"
Die Vernunft.
Das verſtehe ich nicht, vorläufig ſind Sie es, der es ve
bieten will.
Dieſe törichte, unüberlegte Flucht würde beſtimmt für S
beide Folgen tragen, die Sie ſicher nicht beabſichtigt haben. Nei
Sie tun etwas anderes. Trauen laſſen können Sie ſich hier
Berlin, das tun Sie heimlich, und ein jeder bleibt, an ſeine
Platz, wo ihn das Schickſal gerade hingeſtellt hat. Wenn dar
der Herr von Zaſtrow ſich mit der Ablehnung durchaus nicht a
finden will, kann man ihm, wenn es gar keinen Ausweg mel
gibt, immer noch früh genug die Tatſache des bereits vollzogene
Ehebündniſſes mitteilen. Aber bis dahin wird einige Zeit g
wonnen ſein. Und wenn Sie tapfer allen Stürmen Widerſtat
leiſten, wird niemand Ihre Ehe trennen können. Aber m
Kämpfen müſſen Sie rechnen .. ."

(Fortſetzung folgt.)

Nur nooh heute und morgen

Bis auf Weiteres

Heute und folgende Tage

Der sensationelle Welt-Erfolg!
Ein in Deutschland noch nie da-
gewesener
, grandioser Film
lch bin ein entflohener

Das ganz grosse Ereignis!
Der Film der nationalen
Erhebung!

EinErstaufführ.-Doppelprogramm
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in dem originellen Lustspiel

Kettensträfling

Werk für das erwachende
Deutschland.

Die nackte
Wahrheit

Die abenteuerliche Flucht aus der
irdischen Hölle des Kettenlagers
von Süd Georgia.

So hat noch kein Film die
Massen bis zum letzten Moment
suggestiv in seinem Bann ge-
halten
und in Wallung ge-
bracht
wie gerade dieser!

Gratckags
Soutbclkäfg

Vorher:
Der spannende Tonfilm:

Die Frag

von der man

micht spricht

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