Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 139
Samstag, den 20. Mai 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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oder gerichtſcher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſkonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Fortgang der Genfer Oebatten.
Die erſte Beſprechung nach der Kanzler=Rede. — Genf im Zeichen der deutſchen und amerikaniſchen
Erklärun=
gen. — Nadolny bekonk deutſchlands poſikiven Arbeikswillen an einem gleichwerkigen Abrüſtungsabkommen.
Jahre leidet. Indem ich mich in ſolcher Weiſe auf die Rede
Geivorfüleunigr ods Berätungskempo, des deutſchen Kanzlers beziehe, kann ich mir die nähere
Er=
läuterung hinſichtlich der konkreten Anwendung der in der Rede
* In Genf hat man es plötzlich ſehr eilig. Herr Henderſon hat
ausgerechnet, daß bis zum Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz
noch 19 Tage zur Verfügung ſtehen, die nach dem Wunſch der
Eng=
länder dazu benutzt werden ſollen, um noch zu einer Einigung
über die Hauptgrundſätze des Abrüſtungsabkommens zu gelangen.
Deshalb ſoll ſogar das geheiligte Wochenende ausfallen und über
Samstag weiter verhandelt werden.
Die erſte Ausſprache in Genf nach der Kanzler=Rede hat am
Freitag nicht allzuviel Anhaltspunkte für die weitere Entwicklung
ergeben. Botſchafter v. Nadolny hat ſich darauf feſtgelegt, daß die
deutſche Regierung den Macdonald=Entwurf nicht nur wie bisher
als Verhandlungsgrundlage, ſondern als Grundlage für die
ab=
ſchließende Konvention annehme. Die Franzoſen ſind aber
trotz=
dem oder vielleicht gerade deshalb, aus ihrer kühlen Reſerve nicht
herausgegangen. Sie ſprachen immer wieder davon, daß
Deutſch=
land jetzt neue Vorſchläge machen müſſe, nur um darum herum
zu kommen, jetzt nach der Erklärung des Reichskanzlers ihre wahre
Verſtändigungsbereitſchaft oder vielmehr =nichtbereitſchaft zeigen
u müſſen. Es ſcheint aber, als ob die Franzoſen die Taktik
ein=
chlagen, im Augenblick etwas kurz zu treten, um dann wieder in
der Einzelberatung größere Schwierigkeiten machen zu können.
Jedenfalls haben ſie Henderſons Vorſchlag, die Beratung der
Naterialfrage aufzunehmen, nicht widerſprochen. Darnach wären
die Franzoſen alſo jetzt theoretiſch gezwungen, Farbe zu bekennnen
ind bindende Erklärungen abzugeben, wie ſie ſich zur Vernichtung
des Kriegsmaterials ſtellen. Darum haben ſie ſich bisher ſtets
her=
imgedrückt, aber es ſcheint, als wenn ſie mit dieſem Spiel jetzt
licht mehr viel Glück haben würden.
Vor der Ausſprache über das.
Kriegsmakerial.
Genf. 19. Mai.
Vor überfüllten Tribünen und unter größter Spannung
rat Freitag nachmittag der Hauptausſchuß der
Abrüſtungskon=
erenz unter dem Vorſitz des Präſidenten Henderſon zuſammen,
im jetzt in die ſachlichen Schlußberatungen einzutreten. An
der Sitzung nahmen alle Abordnungen vollzählig teil.
Henderſon eröffnet die Sitzung mit der Verleſung
der Botſchaft Rooſevelts und ging dann auf die
Reichskanzlerrede über, die er ein außerordentlich
be=
deutungsvolles Ereignis ſeit der letzten Sitzung nannte.
Deutſch=
and habe, ſo ſagte er weiter, die Rooſeveltbotſchaft
angenom=
nen und dem Präſidenten ſeinen Dank übermittelt. Die
Kon=
erenz müſſe jetzt das gleiche tun. Die Regierungen könnten
etzt die meiſten der eingereichten Abänderungsanträge
zurück=
ſiehen. Henderſon betonte dann, daß Reichskanzler Hitler die
Bleichberechtigung Deutſchlands auf Grund der Erklärung der
Broßmächte vom 11. Dezember verlangt habe, jedoch nicht durch
Aufrüſtung Deutſchlands, ſondern durch fortſchreitende
Abrü=
tung der übrigen Mächte. Die Botſchaften Rooſevelts und
Hit=
ers gäben der Konferenz neue große Hofſnung. Die Konferenz
dürfe nicht ewig dauern. Was in den nächſten Tagen geſchehe,
verde entſcheidend ſein. Die Abrüſtung und der erſte Schritt
ur Löfung des gegenwärtigen wirtſchaftlichen Chaos ſei die
Entſcheidung über Krieg oder Frieden.
Noch vor der Weltwirtſchaftskonferenz müßten die
Haupt=
ſrundſätze der Abrüſtung geregelt werden. Henderſon ſagte dann
vörtlich: „Nichts hat mich in der Rede des
Reichs=
anzlers ſo ſtark beeindruckt, wie der Hinweis,
Waß neue Gewalttaten nur den völligen
Zuſam=
nenbruch der heutigen ſozialen und politiſchen
rdnung der Welt bedeuten würde.” Henderſon
cloß ſeine große, mit Pathos vorgetragene Rede, mit einem
Appell an alle Regierungen, durch gegenſeitiges Verſtändnis
ind Zugeſtändniſſe das Zuſtandekommen eines allgemeinen
Abrüſtungsabkommens zu ermöglichen.
Nach Henderſon führte im weſentlichen
Bolſchafter Nadolny
olgendes aus: Laſſen Sie mich beginnen mit einem lebhaften
Lank für die freundlichen Worte, die Sie der Rede des Reichs=
Anzlers gewidmet haben. Ich darf mir erlauben, hinſichtlich der
Igemeinen Stellung Deutſchlands zum Abrüſtungsproblem und
m beſonderen zum jetzigen Stand der Konferenzarbeiten auf
de Rede des Reichskanzlers vor dem Reichstag zu verweiſen,
n der klar und unzweideutig der Wille Deutſchlands zur
Ver=
kandigung, zur Zuſammenarbeit und zum Frieden zum
Aus=
ſruck gekommen iſt. Auch hinſichtlich unſerer Stellung zu jener
„deren wichtigen Kundgebung, die der Rede des
Reichskanz=
ers unmittelbar vorherging, nämlich der bedeutungsvollen Bot=
Daft des Präſidenten Rooſevelt, darf ich auf die zuſtimmende
4utwort des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und auf
Ne Worte hinweiſen, mit denen der Reichskanzler ſeiner Genug=
Uung und ſeinem Einverſtändnis Ausdruck verliehen hat.
Seide Kundgebungen ſind ein ſtarkes Bekenntnis zum
Sedanken der Notwendigkeit der allgemeinen Abrüſtung,
Dne die eine Sicherheit der Nationen nicht verbürgt wer=
Nen kann und ein ſtarkes Zeugnis des Willens, mit aller
Jant dazu beizutragen, um dieſe Konferenz noch vor
Dei Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz zu einem
poſi=
tiven Ergebnis zu bringen.
Lede Kundgebungen zielen darauf hin, den Völkern der Erde,
ie ſich iu London zur Regelung der wirtſchaftlichen Verhält=
Iine der Welt verſammeln, den Mut zu geben, ihre Arbeiten in
aTgriff zu nehmen und der Welt endlich eine Erleichterung der
DEiſchaftlichen Not zu verſchaffen, unter der ſie ſchon ſo viele
dargelegten Grundſätze und Auffaſſungen für die weitere
Aus=
ſprache der Materie ſelbſt vorbehalten, in die wir demnächſt
eintreten werden und mich im Augenblick darauf beſchränken,
lediglich die Frage zu beantworten, die zur Grundlage für die
Geſtaltung unſerer weiteren Beratungen geworden iſt.
Das deutſche Volk erwarkek nach wie vor von dieſer
Konferenz zwei Ergebniſſe: Sicherheik durch
Ab=
rüftung der hochgerüſteten Skaaken und
Verwirk=
lichung der deutſchen Gleichberechtigung.
Es glaubt, daß der britiſche Entwurf eine mögliche
Grund=
lage für die Löſung der Probleme bieten kann. Ich kann daher
hiermit im Namen meiner Regierung erklären, daß wir dieſen
Entwurf nicht nur wie bisher als Verhandlungsgrundlage,
ſondern als Grundlage für die abzuſchließende Konvention
an=
nehmen. Soweit wir Aenderungen vorzuſchlagen haben,
wer=
den ſie unſerer neuen Haltung entſprechen. Ich hoffe, dieſe
Er=
klärung zeigt Ihnen aufs neue, mit welchem Geiſt der
Mäßi=
gung und der Verſtändigung wir an dem Zuſtandekommen des
Abkommens mitarbeiten. Ich ſpreche die Hoffnung aus, daß auch
die anderen Staaten ſich nunmehr in den Rahmen eines
poſiti=
den Ergebniſſes, ſo wie es ſich auf der Grundlage des
briti=
ſchen Abkommensentwurfes nunmehr abzuzeichnen ſcheint,
ein=
ordnen.
Der engliſche Vertreter, Unterſtaatsſekretär Eden; brachte
zum Ausdruck, daß die engliſche Regierung die Kundgebung
des Präſidenten Rooſevelt, wie auch die Ausführungen des
deutſchen Vertreters Nadolny mit größter Genugtuung begrüße.
Die Botſchaft Rooſevelts und die Reichstagsrede Hitlers
be=
deuteten eine ſtarke Ermutigung für die Abrüſtungskonferenz.
Präſident Henderſon vertagte nach einer weiteren
Er=
klärung des franzöſiſchen Vertreters Maſſigli die Sitzung auf
Samstag vormittag. Er ſchlug vor, in den nächſten Sitzungen
die Frage des Kriegsmaterials und der Effektiven gemeinſam
und ſodan gemäß der Anregung des engliſchen Vertreters Eden
den die Dauer des Abkommens betreffenden Artikel zu beraten.
Zwei Enkkäuſchungen für Paris:
Hiklers Friedensrede und Rooſevells Botſchaft.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
* Paris, 19. Mai.
Die Rede des Reichskanzlers, ebenſo wie die Botſchaft
Rooſe=
velts, haben die Abrüſtungsfrage aus der vergifteten Genfer
Atmoſphäre herausgehoben und eine klare Lage geſchaffen. Es
wird nicht leicht ſein für die Diplomaten der bewaffneten Mächte,
vor allem Frankreichs, die Tatſachen in Genf wieder zu
ver=
wiſchen. Der deutſchfeindlichen Propaganda gelang es ſchon
bei=
nahe, die Verantwortung für die Kriſe der Abrüſtungskonferenz
auf Deutſchland zu ſchieben; dieſes Manöver iſt jetzt durchkreuzt.
Kein Wunder alſo, daß man in Frankreich von dieſer
Entwick=
lung nicht entzückt iſt. Ganz offen hat die franzöſiſche
Rechts=
preſſe vorausgeſagt, daß es ſo kommen werde, ſobald die
ein=
fachen Tatſachen nicht mehr verdunkelt werden können. Das
franzöſiſche Echo war vorauszuſehen. Man betont jetzt mit aller
Kraft, daß die Entſcheidnungen in Genf getroffen werden, und
daß es „nicht auf Worte, ſondern auf die Taten ankomme‟.
Schon bei der Botſchaft Rooſevelts war man
ver=
ſtimmt. Man vermißte darin alles, was man nach dem Beſuch
Herriots in Waſhington erreicht zu haben glaubte; im
weſent=
lichen waren die Vorſchläge Rooſevelts für Frankreich eine
Ent=
täuſchung. Der Umſtand, daß die Rede des
Reichskanz=
lers Hitler in den angloſächſiſchen Ländern eine günſtige
Aufnahme fand, machte die Verſtimmung vollkommen. Man iſt
in die Defenſive gedrängt. Die Tatſache, daß Frankreich ſich
be=
eilte, die Botſchaft Rooſevelts offiziell zu begrüßen, ändert
dar=
an nichts.
In den diplomatiſchen Kreiſen glaubt man
nichtsdeſtoweni=
ger, daß Frankreich in Genf bald wieder einen Vorſtoß verſuchen
wird; es ſei jetzt eine Entſpannung erzielt worden und Zeit
ge=
wonnen, aber man rechnet nach wie vor mit ſehr ſcharfen
Aus=
einanderſetzungen.
Bezeichnend iſt übrigens, daß die Meinungsverſchiedenheiten
über die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
zwiſchen Frankreich und Amerika weiter beſtehen. In der Frage
der interalliierten Schulden ſcheint kein Fortſchritt erzielt zu
ſein und die Stimmung Amerika gegenüber iſt hier darum ſo
ziemlich kühl.
Inzwiſchen hat die franzöſiſche Innenpolitik durch
den Zuſammentritt von Kammer und Senat eine
Wiederbele=
bung erfahren. Das intereſſanteſte Ereignis iſt, daß Léon Blum
und Vincent Auriol wieder die Führung der Parlamentariſchen
Fraktion der Sozialiſten übernommen haben; das bedeutet den
vollkommenen Sieg des linken Flügels der Partei, die Anhänger
der Koalition mit der bürgerlichen Linker haben alſo eine
ſchwere Niederlage zu verzeichnen. Die Lage der Regierung iſt
damit erſchwert worden, ſie muß ihre Mehrheit wieder von Fall
zu Fall ſuchen. Und gerade jetzt werden die ſchwierigſten
finanz=
politiſchen Fragen verhandelt. Der Senat hat ſich mit einer
unmißverſtändlichen Energie für die Sparpolitik und gegen
Steuererhöhungen ausgeſprochen, die Sozialiſten dagegen
pro=
teſtieren gegen verſchiedene Sparmaßnahmen. In den Kreiſen
der Regierung hofft man, einen Ausgleich zu finden, man
ver=
heimlicht aber nicht die Schwierigkeit der Lage=
Das unruhige Spanien.
Von
E. v. Ungern=Sternberg.
In Spanien hat ſich eine neue Großinduſtrie aufgetan,
nämlich die Maſſenfabrikation von Bomben. Bisher begnügten
ſich die Anarchiſten der Tat, die in den anarcho=ſyndikaliſtiſchen
Arbeiterverbänden den Ton angeben, mit der Verfertigung
eines knappen, für die jeweiligen Terrorakte genügenden
Vor=
rates an Exploſivkörpern; das iſt heute nicht mehr der Fall,
die Parole ſcheint ausgegeben zu ſein, mit Dynamit nicht mehr
zu ſparen, und deshalb geſchieht es, daß wieder über ganz
Spanien Bomben platzen. In Madrid warfen Anarchiſten
Hand=
granaten in das Elektrizitätswerk im Stadtteil Tetuan, in
Burgos explodierten Bomben am Eingang zum berühmten
Kloſter, andere Attentäter verſuchten den Madrid=Sevilla=
Expreßzug durch Dynamitpatronen in die Luft zu ſprengen, in
Galicien, in Jattiva in Katalonien, überall waren
Spreng=
ſtoffattentate zu verzeichnen, in Alicante wurden ſogar Bomben
in einen Begräbniszug geworfen. Gleichzeitig wurde von den
radikalen Verbänden der Generalſtreik proklamiert, der aber
in=
folge der Uneinigkeit zwiſchen den Sozialdemokraten und
Syndi=
kaliſten nicht durchgeführt werden konnte. Die Stellung der
Regierung iſt eine ſchwierige, ſie wird von links und von rechts
bedrängt, und nur der eiſernnen Energie des
Miniſterpräſiden=
ten Azana iſt es zu danken, daß eine allgemeine Katraſtrophe
vermieden werden konnte.
Die Kaltblütigkeit und Tapferkeit Azanas wird auch von
ſeinen Gegnern anerkannt. Bei einem der letzten Putſche, als
ſeine Wohnung beſchoſſen wurde und einige Kugeln in die
Wand einſchlugen, trat er, ohne die geringſte Nervoſität zu
zeigen auf den Balkon und gab ſeine Anweiſungen. Später
ging er wie alle Tage in ſein Café und unterhielt ſich mit
ſeinen Bekannten, als ob nichts geſchehen wäre. So harrt er
denn auch jetzt auf ſeinem Poſten aus und will, ohne auf den
Anſturm der Parteien zu achten, ſein radikales Reformwerk
durchführen, bis ſich Spanien in die neue Staatsform eingelebt
hat. Die Hemmniſſe, die Azana entgegenſtehen, erſcheinen zwar
unüberwindlich, ſie ſtacheln aber nur die Tatkraft des
Miniſter=
präſidenten an. In den Cortes treibt der Führer der
Oppo=
ſition, Lerroux, Oppoſition bis zum äußerſten und verhindert
jede parlamentariſche Arbeit. Wie der „El Sol” zu berichten
weiß, haben die Parteien der äußerſten Linken mit den
Monar=
chiſten ein Abkommen geſchloſſen, ſich gegenſeitig in den Cortes
und auf der Straße zu unterſtützen. Auch hier griff Azana
rück=
ſichtslos ein. Der frühere Generalkapitän von Cadiz, General
Goded, ein treuer Anhänger Alfonſo des XIII. und mehrere
Offiziere, die nicht als republikaniſch zuverläſſig galten,
wur=
den verhaftet und ſofort auf die Kanariſchen Inſeln verbannt,
einige Garniſonen wurden umquartiert, und ſo wurde die
Gefahr eines Pronunciamento beſeitigt.
Dennoch dürfte es Miniſterpräſident Azana ſchwer fallen,
ſich auf die Dauer zu behaupten. Der Spanier läßt ſich nicht
unter einen Hut bringen und in eine gemeinſame politiſche
Form hineinzwingen. Es gibt allzuverſchiedene Volksſchichten,
die ſich weltanſchaulich und kulturell fremd gegenüberſtehen und
ſich nicht verſchmolzen haben. Die Tatſache kann nicht geleugnet
werden, daß Spanien jenſeits des Pyrenäenwalles und mit
breiter, offener Front nach Afrika durch lange Jahrzehnte ein
eigenbrötleriſches Daſein geführt und dem modernen Zeitgeiſt
erſt ſpät ſeine Fenſter geöffnet hat. Es gibt weite Gebiete,
die das Moderne auch heute noch nicht erfaßt haben, in denen
man wie zu Großmutters Zeiten dahinlebt, kaum über den
Schatten des Kirchturms hinwegſchaut und in denen das Feſt
des Dorfheiligen wie ein Feſt des Unid ſums gefeiert wird.
Dort dünkt man ſich im Beſitz einer päpſtlic en Bulle, in der mit
goldenen Lettern beſcheinigt wird, daß die Welt einſt ſpaniſch
war. Dieſe Gewißheit verleiht den Bewohnern im Laufe des
geſchichtlichen Geſchehens ein Gefühl der Ruhe und
Selbſtzu=
friedenheit, und man empfindet es keineswegs als Glück, wenn
die Zeiger der Zeitenuhr plötzlich zu laufen beginnen, um das
Verſäumte nachzuholen. Dieſes verſteckte Spanien lernt der
flüchtige Beſucher des Landes, der in Schnellzügen, oder auf
vortrefflichen Autoſtraßen das Land durchquert, in Madrid den
Prado, in Toledo die Kathedrale, in Granada die Alhambra
beſtaunt, gar nicht kennen, und doch liegt es überall ganz nahe
nebenan. Kaum hundert Kilometer von der Hauptſtadt entfernt
befindet ſich z. B. in wilder Gebirgsumgebung der 50
Quadrat=
kilometer umfaſſende Landſtrich „Las Hurdes‟. Dort leben in
unzugänglichen Tälern etwa 5000 Menſchen zerſtreut, die kaum
je mit der Außenwelt in Berührung gekommen ſind. Dort
drehen noch die Frauen beim Schein der Kienfackel die Spindel
und die Männer trotzen mit Mühe dem kargen Boden die
notwendigen Kartoffeln und Gemüſe ab. Es gibt viele Bezirke,
die Las Hurdes ähneln. Man kann von den Bewohnern dieſer
Landſtriche nicht annehmen, daß ſie dem radikalen Reformwerk
Azanas Verſtändnis entgegenbringen.
Parallel mit dem unberührten, primitiven Spanien hatte
ſich im Laufe der Jahre eine Gewerkſchaftsbewegung
verſchie=
dener Richtungen entwickelt. Zuerſt die gemäßigte „Union
Gene=
ral de Trabjadores” (Bund der Arbeiter), die der zweiten
Internationale angeſchloſſen iſt. Zahlenmäßig weit ſtärker iſt
der nationale Arbeiterbund, in dem ſich die Anhänger von
Marx und Bakunin bekämpften und in dem anarchiſtiſche
Strö=
mungen die Ueberhand gewannen. Aus ſeinen Reihen bildeten
ſich Terrorgruppen, die ſogenannten „Piſtoleros”, die mit Dolch
und Bombe gegen Staat und Kirche zu Felde zogen, die ſich
bald in ſyndikaliſtiſchen und agrarbolſchewiſtiſchen
Organiſatio=
nen verteilten und nun die Schuld an der Serie von
Bomben=
attentate tragen.
Als dritte maßgebende Gruppe der ſpaniſchen Bevölkerung
iſt ſchließlich die geiſtig ſehr regfame, unter dem Einfluß der
franzöſiſchen. Enzyklopädiſten aufgewachſene ſpaniſche
Intelli=
genz zu nennen, die ſogenannte Gruppe der Ateneo=Klubs in
deren Händen ſich heute die Macht befindet. Sie war der
Weg=
bereiter des republikaniſchen Umſturzes, aber es geht ihr ein
wenig wie dem Zauberlehrlina, ſie hat die Geiſter des
Um=
ſturzes heraufbeſchworen und vermag ſie nun nicht mehr zu
bannen. Es gelang ihr das prunkvolle, traditionelle Spanien
des Granden und Kathedralen zu verdrängen, der Einfluß der
Geiſtlichkeit wurde gebrochen, der Grundbeſitz zugunſten der
Landloſen enteignet, aber die Führ, der jungen Republik
Foll=
ten ein bürgerliches Staatsweſen ſchaffen und ſahen im roten
Seite 2 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Moskau nicht einen geringeren Feind, als in den Kreiſen des
Kardinal=Primas und der königstreuen Legitimiſten. Der rechte
Flügel der Republikaner unter Maura und Lerroux, der in
einem weiteren Beſtehen der Koalition zwiſchen den Radikal=
Sozialiſten und den Sozialdemokraten einen Verfall der
Repu=
blik befürchtet, trat gleichfalls in ſchroffe Oppoſition zur
Regie=
rung Azanas und ſchließlich hat der Ausgang der
Kommunal=
wahlen in der zweiten Hälfte des April den Beweis geliefert,
daß der Anhang der Regierung ſtark zuſammengeſchmolzen iſt.
Von rund 19 000 Sitzen erhielten die Anhänger der Monarchie,
die Katholiken, die gemäßigten Republikaner uſw. ca. 14000
d. h. mehr als zwei Drittel aller Stimmen.
Sollten in Spanien, wie es die Gegner der Regierung
Azanas ſordern, Cortes=Neuwahlen ausgeſchrieben werden, ſo
iſt mit Sicherheit ein ſtarker Ruck nach rechts zu erwarten, die
Sozialdemokraten würden eine volle Niederlage erleiden. Das
wiſſen die ſozialdemokratiſchen Miniſter in der Regierung ſehr
wohl, aber da ſie an der Macht kleben, ſo ſträuben ſie ſich gegen
eine Auflöſung des Parlaments. Es gehört demnach mehr als
ſtaatsmänniſches Können dazu, um alle dieſe Volksſchichten und
Intereſſengruppen, wie Azana es will, in einem
republikani=
ſchen Gedanken zu vereinen und zu einer zielbewußten Nation
zu verſchmelzen. Die enttäuſchten Arbeiter, denen von der
Republik paradieſiſche Zuſtände verſprochen wurden, verzetteln
ſich in Streiks und Putſchverſuchen und die rabiateſten unter
ihnen ſchließen ſich Terrororganiſationen an und machen ihrem
Aerger in Bombenattentaten Luft. Auch die extremen rechten
Volksſchichten entfremden ſich entgültig der neuen Staatsform,
und die noch immer einflußreiche Geiſtlichkeit, die anfänglich
einen Anſchluß an die Republik nicht ablehnte, ſteht geſchloſſen
im feindlichen Lager.
Prophezeien iſt ſtets eine undankbare Aufgabe, ſie iſt
dop=
pelt mißlich in Spanien. Es läßt ſich nicht ſagen, wie ſich die
Dinge weiter im Lande entwickeln werden. Wahrſcheinlich wird
der rechte Flügel der Republikaner unter Lerroux und Maura,
unter Ausſchluß der Sozialdemokraten, bald an die Spitze der
Regierung gelangen, aber es iſt fraglich, ob er ſich wird halten
können, und ob der Ruck nach rechts nicht noch weiter reichen
wird. Vielleicht aber verſuchen die Syndikaliſten mit
verſtärk=
ten Bombenangriffen an die Spitze der Macht zu gelangen,
vielleicht fühlt ſich ein General als Vaterlandserretter und wagt
ein Pronunciamento, das übrigens wenig Ausſicht auf Erfolg
hätte, da Azana in ſeiner Eigenſchaft als Kriegsmiiſter mit
den monarchiſchen Offizierzellen in der Armee aufgeräumt
hat. Daß Spanien als Tummelfeld von Bombenattentätern nicht
lange beſtehen kann, liegt auf der Hand, aber was dann
kom=
men wird, liegt im Verborgenen.
Samstag, 20. Mai 1933
Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter in Moskau, v. Dirckſen, iſt zu einem
kurzen Beſuch in Berlin eingetroffen.
Das Ehrengericht des Landesverbandes Berlin im
Reichsver=
band der Deutſchen Preſſe hat Georg Bernhard wegen ſeiner gegen
das neue Deutſchland gerichteten groben Beſchimpfungen und
Ver=
leumdungen, die in dem Artikel des „Journal de Geneve” vom
5. d. M. enthalten waren, aus dem Reichsverband ausgeſchloſſen.
Wegen der Schwere der Verleumdungen, ihres landesverräteriſchen
Charakters und der Niedrigkeit der Geſinnung, die aus den
Aus=
führungen hervorgehe, iſt in dem Urteilsſpruch erklärt worden,
daß Bernhard cum infamia aus dem Verband ausgeſtoßen wird.
Die bisherigen Gaue Heſſen und Heſſen=Naſſau=Süd der NSDAP.
wurden zu einem Gau „Heſſen=Naſſau” unter der Leitung des
Gau=
leiters Jakob Sprenger zuſammengefaßt. Der Gau Heſſen=Naſſau=
Nord führt ab jetzt die Bezeichnung „Kurheſſen”.
Wie uns mitgeteilt wird, hat der frühere Landtagsabgeordnete
Glaſer, einer der erſten Vertreter des Heſſiſchen Landbundes, und
ſeit deſſen Gründung Kreis= und Provinzialvorſitzender, dieſe
Ehrenämter niedergelegt.
Der frühere Innenminiſter Severing hatte auf der Fahrt von
Bielefeld nach Berlin zur Reichstagsſitzung in Bad Oynhauſen in
der Eiſenbahn einen Nervenzuſammenbruch erlitten. Er wurde in
ein Oynhauſener Sanatorium gebracht, wo er wahrſcheinlich
län=
gere Zeit bleiben muß.
Der Gemeinderat Ludwigshafen hat einſtimmig beſchloſſen.
dem von hier ſtammenden früheren Reichswehrminiſter General
Groener das Ehrenbürgerrecht, das ihm während des Krieges
ver=
liehen worden war, zu entziehen. Die Groener=Straße erhält nach
dem württembergiſchen Statthalter Murr künftig den Namen
Murr=Straße.
Die franzöſiſche Kammer hat den ruſſiſch=franzöſiſchen
Nicht=
angriffs=Pakt einſtimmig mit 520 Stimmen ratifiziert.
Gauleiter Frauenfeld, welcher in der letzten Zeit Vorträge
über „Oeſterreichs Sendung” gehalten hat, wurde in die Wiener
Polizeidirektion gebeten, wo man ihm eröffnete, daß die Regierung
die weitere Abhaltung ſeiner Vorträge mit Wirkſamkeit ab heute
verboten hat.
Zum engliſchen Geſandten in Wien iſt der Rat im Foreign
Office Montague Selby ernannt worden.
Nakionale Dichkung.
Von Dr. Herbert Nette.
Bei der Abgegriffenheit unſerer Umgangsſprache, der
Flüch=
tigkeit, mit der die Worte hingeworfen werden, aufs Papier
oder in die Luft, und der Zerſtreutheit, mit der ſie
aufgenom=
men werden, iſt es üblich geworden, im Plakat= und
Reklame=
ſtil zu reden, zu ſchreiben und wahrſcheinlich auch zu denken.
Man häuft die Worte, überſpitzt den Ausdruck, mißbraucht die
Steigerungsformen, man arbeitet auch geiſtig mit den Mitteln
von Blickfang, Großaufnahme und Lautverſtärkung. Das
Gegen=
teil iſt es wenn Goethe von ſeinen Romanen ſagt, ihr Stil ſei
höfliche Andeutung, und es iſt ein Geheimnis guten Stils,
daß ſparſam mit dem Wort umgegangen wird, jedes an ſeinem
Ort ſteht und zwiſchen den Worten gewiſſermaßen Raum bleibt,
in dem ſie ſich entfalten und auswirken können. Läßt man ſo
das Wort für ſich ſelber ſprechen, offenbart es von alleine ſeine
natürliche Bedeutungsfülle, ſeinen jedem guten Wort
innewoh=
nenden Tiefſinn.
Nimmt man es genau mit der Sprache und dem
Bedeu=
tungsinhalt jedes Wortes, ſo kann man ſich ſchon an einer ſo
geläufigen Wortverbindung wie „nationale Dichtung” ſtoßen.
Deswegen weil durch dieſe Zuſammenſtellung eine geiſtige
Tat=
ſache verdunkelt wird, die Tatſache nämlich, daß es andere
als nationale Dichtung gar nicht gibt. Die Dichtung iſt wie die
Sprache Ausdruck einer Nation; iſt Sprache ihre unmittelbarſte,
ſo Dichtung ihre höchſte Aeußerung. Zudem ihre bleibendeſte,
denn ſie kann, wenn auch nicht als ein Lebendiges, doch als
Denkmal und länger als alle Denkmale die Nation, die ſterblich
iſt, überdauern.
Eines der untrüglichſten und ſchrecklichſten Zeichen des
Ver=
falls iſt dieſes, daß eine Nation ſich in ihren Dichtern nicht
mehr wiedererkennt. Sie gibt dadurch ihr innerſtes Heiligtum
auf, verliert ihre Zukunft und verleugnet ihren Urſprung.
So leſen wir in alten Sagen, daß der Held als einziges das
Schutzbild ſeines Stammes aus den Trümmern eines
Unter=
gangs fortträgt und dadurch die Ahnen und die Enkel gerettet,
die Vergangenheit und die Zukunft ſeines Volkes geborgen
weiß.
Weiß aber eine Nation nicht mehr, wo ihr Schutzbild ſteht,
ſo hat ſie keinen Himmel und keinen Stern mehr über ſich und
die Wurzeln der Sprache verdorren. In ſolcher Zeit hört die
Dichtung auf und auch das hohe Schrifttum verfällt. Die
Literatur hat keinen abſoluten Maßſtab mehr, ſie wird privat,
Sache des zufälligen Geſchmacks, Ausdruck einer Vereinzelung,
Urſachen und Beſeitigungsmöglichkeiten der Bauernnok. — Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Hugenberg über
die agrarpolikiſchen Abſichten Deutſchlands. — Leitmokiv: Rekkung des deutſchen Bauernſtandes.
Berlin, 19. Mai.
Im großen Saal des ehemaligen Herrenhauſes trat am
Frei=
tag vormittag die Vollverſammlung der internationalen
Land=
wirtſchaftlichen Kommiſſion, der Vereinigung der freien
landwirt=
ſchaftlichen Organiſationen, unter dem Vorſitz des franzöſiſchen
Vertreters Marquis de Vogué zuſammen. Nach Eröffnungsworten
des Vorſitzenden hielt der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft, Dr. Hugenberg, namens der Reichsregierung
eine Begrüßungsrede, in der er u. a. erklärte:
„Die Not, die das Landvolk aller Länder ſchwer heimſucht,
iſt vor allem zurückzuführen auf das Mißverhältnis zwiſchen den
Einnahmen und Ausgaben der landwirtſchaftlichen Betriebe, auf
den völlig ungenügenden Anteil des Bauern an dem Ertrage der
volkswirtſchaftlichen Arbeit. Während in Deutſchland immer noch
etwa ein Drittel der Erwerbstätigen in der Landwirtſchaft tätig
iſt, beträgt deren Anteil am Volkseinkommen nur etwa ein Sechſtel.
In anderen Ländern ſind die Verhältniſſe nicht viel beſſer, zum
Teil noch viel ſchlechter.
Es müſſen nicht allein die Erzeugungskoſten geſenkt werden,
insbeſondere Zinſen und öffentliche Abgaben, ſondern es
müſſen andererſeits auch die Preiſe aufgebeſſert werden,
ſelbſtverſtändlich im Rahmen der verminderten Kaufkraft
der breiten Maſſe.
Daß bei richtiger Marktorganiſation eine untragbare Belaſtung
der kaufſchwachen Bevölkerungsſchichten vermieden werden kann,
haben die Erfahrungen gezeigt, die gerade wir in der jüngſten
Vergaagenheit gemacht haben. Wir verſuchen gegenwärtig, die
Ausgabenſeite in wirkſamer Weiſe von der Zinsſeite her zu
ent=
laſten. Durch die Zinsſenkung allein wird nur den verſchuldeten
Betrieben geholfen. Dagegen kommt die Erhöhung der
landwirt=
ſchaftlichen Preiſe allen Ländern zugute.
Wir mißbilligen die alte Theſe, daß die landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſe ſo billig wie möglich ſein müßten, damit die Jaduſtrie
billig erzeugen und exportieren könne. Das iſt ein überholter
Standpunkt aus der liberaliſtiſchen Vorſtellung heraus, daß dem
Export der Vorrang vor der Binnenwirtſchaft gebühre. Der
Ex=
port iſt ſicherlich zur Beſchäftigung einer induſtriellen
Ueberbevöl=
kerung in Ländern mit engen Raumverhältniſſen dringend
not=
wendig. Lebenswichtig iſt aber in erſter Linie die Erhaltung eines
bodenſtändigen naturgebundenen Bauerntums und der
Fortbe=
ſtand der bäuerlichen Familie als der biologiſchen und ſeeliſchen
Grundlage der Nation.
Bauer und Landarbeiter dürfen nicht ſchlechter leben als
Städter und Induſtriearbeiter.
Wer von unſeren Bauern verlangt, daß ſie zu Weltmarktpreiſen
verkaufen ſollen, muß ihnen auf der anderen Seite auch
Welt=
marktbedingungen bieten, d. h. beſtes Klima, beſten Boden,
Gleich=
heit der Kapital= und Schuldverhältniſſe und noch anderes.
Aus dieſen Gründen haben wir die Rettung des deutſchen
Bauern an den Anfang der Arbeit der neuen Regierung geſtellt.
Wenn wir dabei Maßnahmen ergriffen haben, und vielleicht noch
ergreifen müſſen, die zunächſt den Anſchein haben könnten, als
wären ſie den Intereſſen anderer Länder abträglich, ſo geſchah und
geſchieht das nur aus bitterſter Notwendigkeit und aus dem
Zwange der Verhältniſſe heraus. Hätten wir nicht eingegriffen,
ſo wäre unſere Landwirtſchaft völlig zuſammengebrochen und
da=
mit Land und Volk in eine große Kataſtrophe hineingeraten. Das
kann aber auch nicht im Intereſſe der anderen Länder liegen.
Wir glauben aber auch, daß es daneben
viele wirtſchaftliche Fragen gibt, die durch internationale
Zuſammenarbeit gelöſt werden müſſen.
Durch unſere jüngſten Maßnahmen, zum Beiſpiel hinſichtlich der
Fettwirtſchaft, und durch die daran anſchließenden Verhandlungen
mit anderen Ländern, haben wir praktiſch gezeigt, wie nationale
Notwendigkeiten und Rückſichten auf die eigene Landwirtſchaft mit
den Intereſſen anderer Länder vereinigt werden können. Wir ſind,
wie die deutſche Reichsregierung, insbeſondere auch durch den
Mund des Herrn Reichskanzlers, wiederholt verſichert hat, auf
friedliche Zuſammenarbeit eingeſtellt.
Gewiß, die Intereſſen der einzelnen Länder ſind verſchieden.
Nur, wenn wir bei der internationalen Behandlung der
Wirt=
ſchaftsfragen den gegebenen Realitäten Rechnung tragen und uns
die nichts gemein hat mit der ſchickſalhaften Einſamreit, in
der große Dichter geſchaffen haben. — Die Nation aber verliert
ihren ſeeliſchen Raum, ſie mag wirtſchaftlich noch eine Zeitlang
gedeihen, ihre Landesgrenzen erweitern und als Staat eine
Scheinmacht entfalten, ſie wird nicht mehr das gründen können,
was wir mit einem unüberſetzbar eigenen Wort (auch imperium
trifft es nicht) das Reich nennen. Die Verbundenheit durch die
Sprache und den gemeinſamen Beſitz unſerer Dichtung aber iſt
für uns noch wichtiger als für andere Völker, weil wir bis
vor wenigen Jahrzehnten und mindeſtens drei Jahrhunderte
lang nicht die Einheit des geſchichtlichen Schickſals hatten, das
allen Volksteilen und Landſchaften gemeinſam geweſen wäre.
So ſicher jedes Dichtwerk nur aus Wurzeln volkhafter
Sprache und aus dem Schoße einer Nation entſtehen kann, ſo
ſicher gibt es Dichtungen, die ſolche Höhe und ſolchen inneren
Umfang erreichen, daß ſie weit über ihr Volk hinaus wirkſam
werden. Wir ſprechen da von Weltdichtung. Homer,
Vergil, Dante ſind hier die Namen von unverrückbarſtem Klang,
aber gerade in ihren Werken hat das Eigenſte einer Sprache
und eines Volkes ſeinen höchſten Ausdruck und damit ſeine
Steigerung ins Weltgiltige erfahren. — Daß Weltdichtung
möglich ſei und was dazu zähle, darüber waren ſich Deutſche,
Engländer, Franzoſen, Italiener, Spanier bis ins 18.
Jahr=
hundert einig, ſeitdem iſt die abendländiſche Ueberlieferung
immer mehr vergeſſen worden. So nötig auch die
Eigen=
beſinnung zumal uns iſt, ſo darf über den Unterſchieden etwa
von germanitas und romanitas doch nie die abendländiſche
Gemeinſchaft vergeſſen werden, deren ſelbſtbegründende
Anfangs=
tat der Kampf gegen Aſiatiſches war und die erſt aufhören
wird, dann aber beſtimmt, wenn ſie dieſen Kampf aufgibt.
Gibt es alſo Nationaldichtung, deren Geltung und
Wirk=
ſamkeit über Völkergrenzen hinwegreicht, ſo gibt es andrerſeits
Volksdichtung. Dieſe weiſt nicht über den Bereich ihres
Urſprungs hinaus, aber hier iſt ſie von einer Unmittelbarkeit
und einer ſubſtanziellen Dichte, ſo ſeiend und wahr, daß in ſich
vollkommene und ganz unvergleichliche Gebilde entſtehen. Lieſt
man etwa in Sammlungen alter Sprüche (hier hat das Volk
ſeinen eigenſten und bildhafteſten Ausdruck geprägt) ſo iſt es
als belauſche man die Sprache in ihrer Entſtehung und von hier
geht ja auch, ſolange eine Sprache noch volkhaft lebt, immer
wieder der Quell der Erneuerung aus. — Wenn man heute
von volkstümlicher Dichtung ſpricht, ſo denkt man weniger an
ſolches, ſondern an etwas, das viel weniger und auch als
Dichtung von unvergleichlich niedererem Rang iſt, man denkt an
die Behandlung volkstümlicher Stoffe in einer Weiſe, von der
ihre Verfaſſer annehmen, daß ſie der Art des einfachen
Men=
ſchen entſpreche. Es gibt aber nur wenige Bücher, in denen
von wirklichkeitsfremden Wunſchbildern freihalten, können wir zu
praktiſch verwertbaren Ergebniſſen und Taten kommen. Die
Punkte, die Sie hier behandeln, ſind wahrlich wichtig genug.
Da=
bei denke ich beſonders an Ihre Stellungnahme zu der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz. Ihre Stimme, abgegeben im Namen der von
Ihnen vertretenen Bauernſchaft, wird gewiß ihren Eindruck
nich=
verfehlen.
Der Reichsführer des Deutſchen Bauernſtandes, Präſiden
Darré, begrüßte die Kommiſſion im Namen der landwirtſchaft
lichen Organiſationen Deutſchlands und insbeſondere im Namer
der deutſchen Bauern. Er bezeichnete als beſonders glücklichen
Umſtand, daß die Tagung der Internationalen Agrarkommiſſior
zugleich mit der 38. Wanderausſtellung der Deutſchen Landwirt
ſchaftsgeſellſchaft in Berlin ſtattfindet. Die deutſche Regierung, ſt
erklärte er, betrachte den Bauern als die Grundlage des Staate=
und wolle daher alles tun, um die große Bauernnot zu über
winden.
Nach der Anſprache des Präſidenten Darré wurde Dr. Frant
Angolini (Italien) und Freiherr v. Schorlemer (Deutſch
land) in den Vorſtand der Internationalen Landwirtſchaftlicher
Kommiſſion gewählt.
Der Vizepräſident und Generaldirektor der ungariſchen Landes
zentralkreditgenoſſenſchaft Dr. Karl Schandl überbrachte di
Einladung Ungarns zum nächſten Agrarkongreß, der vom 13. bi=
20. Juni 1934 in Budapeſt ſtattfinden ſoll.
Anſchließend hielt der Generalſekretär der Landwirtſchaft
lichen Organiſationen Frankreichs, Ougé=Laribé, einen umfaſſen
den Vortrag über die Beziehungen zwiſchen Landwirtſchaft und
Induſtrie.
TU. Waſhington, 19. Mai,
Die Führer des amerikaniſchen Kongreſſes erklärten, da
Präſident Rooſevelt keine Sondervollmacht für Kriegsſchuldenver
handlungen vom Kongreß nachſuchen werde, ſondern beabſichtige
alle Vorſchläge der Schuldnerſtaaten auf Ermäßigung der Kriegs
ſchuldenzahlungen dem Senat zu überweiſen. Er werde in jeden
Falle das Gutachten des Senats einholen und keine Abmachunger
ohne die vorherige Billigung des Seaats treffen. Rooſevelt werd
gedeckt durch die Stellungahme des Senats bei den Schuldenver
handlungen parallel mit der Londoner Weltwirtſchaftskonferen
ohne daß ſie jedoch als Teil der Londoner Konferenz betrachte
würden.
Dieſe Politik bedeutet ein radikales Abgehen von Coolidges
Kommiſſionspolitik und Hoovers Kongreßführerpolitik. Angeſicht
der bekannten Haltung des Senats wird es durchaus möglich, da
er alle Reviſionsvorſchläge ablehnt. Rooſevelt beabſichtigt, alle bis
herigen Vorſchläge der Schuldnerſtaaten dem Senat in eine
Sonderbotſchaft zu übermitteln.
Der japaniſche Vormarſch gegen Peking iſt nach kurzer Pauſ
wieder aufgenommen worden, augenſcheinlich, um die ins Stocker
geratenen Verhandlungen über einen Waffenſtillſtand wieder in
Fluß zu bringen. Da die von den Japanern den Chineſen ge
ſtellten Bedingungen jedoch von den letzteren als unannehmba
bezeichnet werden, iſt kaum damit zu rechnen, daß es zu einen
Waffenſtillſtand kommt, und in unterrichteten Kreiſen rechne
man mit einer Beſetzung von Peking oder Tientſin für
Sonnta=
oder ſpäteſtens Montag. Die chineſiſchen Truppen, deren Ver
luſte ſeit Beginn der japaniſchen Offenſive auf über 20000 Tot
und Verwundete geſchätzt werden, ſind überall in vollem Rück
zug, und japaniſche Kavallerie ſteht bereits etwa zehn Kilomete.
vor Peking. Daß die Chineſen einen Verſuch zur Verteidigund
der Stadt machen werden, iſt angeſichts der Ausſichtsloſigkei
kaum wahrſcheinlich. Andererſeits ſind noch keine Anſtalten fü
eine Räumung der Stadt getroffen worden. Vielmehr trat die
auf denn Stadtwällen poſtierte Luftabwehr ſofort in Tätigkeit
als Peking am Freitag von einem japaniſchen Geſchwader übek
flogen wurde. Die Geſandtſchaftswachen der fremden Mächte
ſin=
erheblich verſtärkt worden.
das gelungen iſt; der einfache weenſch nämlich inr der under
bildete und dieſer iſt vom ungebildeten durch dieſelbe Kluf
geſchieden, die zwiſchen dem Volkhaften und dem Populäret
liegt. In dieſem Gegenſatz iſt eine der ſchwierigſten Aufgaben
künftiger Kulturpolitik angedeutet. Die ideale Löſung liegt in
der Richtung eines Schrifttums, für das es den Gegenſat
zwiſchen Gebildeten und Ungebildeten, der bei uns ungebüht
lich ſcharf iſt, nicht gibt, weil es aus dem Ganzen und für
das Ganze ſpricht. Luther mit jedem ſeiner Worte, Grimmels
hauſen im Simpliziſſimus, von Späteren etwa Jeremias Gott
helf ſind hier große Beiſpiele.
Zuweilen wird der Begriff nationale Dichtung in einen
engeren Sinn gebraucht und will dann ſoviel wie ſtaatliche
Dichtung beſagen. Wir haben in Deutſchland nicht viele
Dichter gehabt, die aus ſtarkem ſtaatlichen Empfinden heraus
geſchaffen haben, es hängt das mit unſeren politiſchen Geſchicken
zuſammen und dieſe wiederum und umgekehrt, damit, daß del
Deutſche bis heute ein ausgeglichenes ſelbſtverſtändliches Staats
gefühl, wie der Engländer, nicht gefunden hat, ſondern zwiſchen
Gleichgültigkeit gegen den Staat und Anbetung des ihm
weſensfremden totalen allmächtigen Staates ſchwankt. Das hä
nichts mit mangelnder Vaterlandsliebe zu tun, denn wo iſt
Heimat, Landſchaft, Volk, deutſche Seele inniger und leiden
ſchaftlicher geliebt und verherrlicht worden als in unſerer ge‟
ſamten Dichtung. Auch haben in gemeinſamer Not und pol”
tiſcher Erniedrigung die Dichter nicht geſchwiegen. Aber
wirl=
lich ſtaatliche Dichtung, die ganz getragen iſt von der
Vok=
ſtellung eines realen irdiſchen Reichs der Deutſchen als
Er=
füllung ihrer Beſtimmung iſt ſelten geblieben. Das letz””
Kaiſerreich, in das zu wenig von den mythiſchen und Seelen”
kräften eingegangen war, hat in einem knappen halben
Jahl=
hundert keinen Dichter von Rang für ſich zu begeiſtern ge
wußt. — Es iſt eine große Möglichkeit, daß die Krämpfe uns
Wehen, unter denen Deutſchland heute um ſeine endliche
Staal=
werdung ringt, auch eine Dichtung hervorbringt, in der die
Idee des Staates als der höchſten irdiſchen Machtform eines
Volkes Ausdruck gewinnt. Doch würde das nicht in irgendeinen
Auftrag geſchehen; jeder Verſuch dazu iſt ſo ausſichtslos, als
wollten die Regierenden ſelber dichten. Zeit aber wäre es z1
erkennen, daß ein großer Staatsdichter in unſeren Tagen lebl=
Stefan George. In ſeinem Werk iſt das Vorbild heroiſche
adligen Menſchentums wieder aufgerichtet und darüber ſteht
als Ziel und Wunſchbild der Staat, der alle Seelenkräfte
um=
faßt und überwölbt. — Hinter der Größe dieſer Idee darf kein
zukünftiges Reich der Deutſchen zurückbleiben, wenn Dichter
und Nation voreinander beſtehen und ſich gegenſeitig rechte
fertigen ſollen.
Samstag, 20. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 3
Genfer Komödie.
die polniſchen Wehrverbände nur mit 9300 Mann
angerechnel.
TU. Genf, 19. Mai.
Im Effektivausſchuß der Abrüſtungskonferenz wurde heute
die Stärke der privaten Wehrverbände Polens beſprochen. Die
volniſche Regierung ſelbſt hat angegeben, daß 9300 Mann für die
militäriſche Anrechnung in Frage kämen. Der Vertreter Italiens
beantragte, die Stärke auf 13 000 Mann feſtzuſetzen. Sein von
Deutſchland, Ungarn und Oeſterreich unterſtützter Antrag wurde
jedoch von der franzöſiſchen Staatengruppe bei Stimmenthaltung
Englands und der Vereinigten Staaten mit 4 gegen 5 Stimmen
abgelehnt und die von der polniſchen Regierung ſelbſt angegebenen
Ziffern angenommen.
Damit hat der Effektivausſchuß im weſentlichen die großen
eein militäriſchen, vom polniſchen Kriegsminiſter geleiteten und
jeführten Weherverbände aus der Anrechnung auf das polniſche
Heer herausgelaſſen, während die deutſchen Verbäade als rein
nilitäriſche auf das Heer anzurechnende Organiſationen erklärt
vorden ſind. Dieſe völlig willkürliche und unterſchiedliche
Behand=
ung der deutſchen und polniſchen Wehrverbände muß ausdrücklich
eſtgeſtellt werden.
Das vom Völkerbundsrat eingeſetzte Studienkomitee für die
Ratsreform hat heute einſtimmig gemäß eines engliſchen Antrags
ſeſchloſſen, vorläufig, d. h. für die nächſten drei Jahre, die Zahl
der nichtſtändigen Ratsſitze, die augenblicklich neun beträgt, um
inen Sitz zu erhöhen. Durch dieſe Vermehrung will man eine
Möglichkeit ſchaffen, daß auch die Staaten, die nicht beſtimmten
geographiſchen oder politiſchen Gruppen angehören, gleichfalls ſich
m Völkerbundsrat vertreten laſſen können. Der deutſche Vertreter
beſandter v. Keller hat darauf beſtanden, daß noch vor Ablauf der
nächſten drei Jahre die Lage erneut geprüft wird, damit das
bis=
jerige Gruppenſyſtem nicht verewigt werde.
Keine Ausſichk auf Erfolg!
Denkſchrift der früheren Danziger Freien
Gewerk=
ſchaften an den Völkerbund.
TU. Danzig, 19. Mai.
Die Vertreter der abgeſetzten ehemaligen Freien
Gewerkſchaf=
en haben dem Oberkommiſſar des Völkerbundes in Danzig eine
denkſchrift überreicht mit dem Antrage auf Wiederherſtellung des
rſprünglichen Zuſtandes in den Freien Gewerkſchaften, und zwar
rit der Begründung, daß die Uebergabe des Hauſes der Freien
dewerkſchaften an die NSDAP. auf Grund einer einſtweiligen
ge=
ichtlichen Verfügung im Gegenſatz zur Danziger Verfaſſung ſtehe.
der Oberkommiſſar des Völkerbundes hat die Denkſchrift an den
lölkerbundsrat nach Genf weitergeleitet. Ob die Denkſchrift dort
ur Beſprechung kommen wird, hängt nach den Statuten des Rats
ekanntlich davon ab, ob ein Ratsmitglied die Initiative hierfür
rgreifen wird.
„Verräfer der Arbeikerklaſſe.”
EP. Paris, 19. Mai.
Der Vollzugsausſchuß der Sozialiſtiſchen Internationale hielt
eſtern eine Sitzung in Paris ab, an der auch Hilferding teilnahm.
as Büro beſchäftigte ſich mit den innenpolitiſchen Ereigniſſen in
ſeutſchland. Den Sozialiſten macht die Tatſache, daß die
ſozial=
emokratiſchen Reichstagsabgeordneten die Rede Hitlers gebilligt
aben, ſchwer zu ſchaffen. Sie nennen die deutſchen
Sozialdemo=
aten in einer Entſchließung „Verräter an der Arbeiterklaſſe‟,
ſie Abſtimmung der Sozialdemokraten im Reichstag gehe gegen
ie Prinzipien der Internationale.
Bieder 27 Deutſche im Hulkſchiner Ländchen verhafkek.
TU Troppau, 19. Mai.
Aus dem Hultſchiner Ländchen werden jetzt erneut
Verhaftun=
en von Deutſchen gemeldet. So wurden in Köberwitz und in
Handau 22 und in Hultſchin 4 junge Deutſche verhaftet, die
beſchul=
igt werden, mit der NSDAP. in Deutſchland in geheimer
Ver=
indung zu ſtehen. In Troppau wurde der Sekretär der deutſchen
Tationalſozialiſtiſchen Partei, Hanke, nachdem in ſeiner Wohnung
ine Hausſuchung ſtattgefunden hatte, ebenfalls von der
Gendar=
nerie verhaftet. Sämtliche Verhafteten wurden dem Troppauer
Treisgerichtsgefängnis zugeführt. Auch in Mähriſch=Oſtrau
ver=
nſtalteten die teſchechiſchen Polizeibehörden in den Büroräumen
er deutſchen NSDAP. eine Hausſuchung, die ohne Ergebnis
ver=
ief.
1. deutſcher Angeſtellten=Kongreß.
Die Skellung der Angeſtellkenſchaft in der Deutſchen Arbeiksfronk. — Beſeikigung der wellanſchaulichen Zer=
Eiſſenheit der Angeſtellkenverbände. — Skändiſcher Neuaufbau des Reiches in den Grundzügen abgeſchloſſen.
Organiſche Gliederung der NSA.
nach Berufen.
Berlin, 19. Mai.
Anläßlich der Bildung der nationalſozialiſtiſchen
Angeſtell=
tengewerkſchaft des Geſamtverbandes der Deutſchen
Angeſtellten=
verbände innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront fand am Freitag
vormittag im Sitzungsſaal des Reichswirtſchaftsrates im
Bei=
ſein von Vertretern der Reichs= und Staatsbehörden der erſte
Deutſche Angeſtelltenkongreß ſtatt, zu dem neben den
neuernann=
ten Führern der einzelnen Berufsverbände zahlreiche Vertreter
dieſer Organiſationen — auf je 50 000 Mitglieder konnte ein
Vertreter entſandt werden — erſchienen waren. Der Saal war
mit Hakenkreuzfahnen und Blumen feſtlich geſchmückt.
Der Kongreß wurde eröffnet durch den Geſchäftsführer des
Geſamtverbandes, Georg Schloder=München, der in einer
Be=
grüßungsanſprache die Bedeutung des Zuſammenſchluſſes der
Angeſtelltenorganiſationen würdigte. Er wies darauf hin, daß
aus rund 120 verſchiedenartigen Berufsverbänden geſtern neun
große Angeſtelltenorganiſationen innerhalb des
Geſamtverban=
des gebildet worden ſeien, deren Gliederung ſich nach den
grundſätzlich zu treffenden großen Berufsunterſcheidungen
innerhalb der Angeſtelltenſchaft vollziehen. Der Redner machte
dann Mitteilung von der erfolgten und von uns bereits
gemel=
deten Ernennung der neun einzelnen Verbandsführer. Dann
nahm der
Führer der Deutſchen Arbeitsfronk,
Skaaksrakspräſidenk Dr. Ley.
das Wort zu ſeinem Vortrag über „Die Deutſche Arbeitsfront
in der Deutſchen Volksfront”
Es komme einem manchmal, ſo führte er aus, wie ein
Traum vor, in wie kurzer Zeit heute große fundamentale
Auf=
gaben gelöſt werden, zu deren Bewältigung der vorige Staat
Jahrzehnte gebraucht hätte. Das gelte beſonders auch vom
ſtändiſchen Aufbau des deutſchen Volkes, der in ſeinen
Grund=
zügen abgeſchloſſen iſt. Bereits heute werde ich dem Führer
den fertigen Plan vorlegen. Es wird eines der größten Werke
ſein, das dieſe Revolution geſchaffen hat. Es iſt die organiſche
Gliederung des Arbeiters und Angeſtellten und Arbeitgebers
und ihre Eingliederung in die Wirtſchaft. Alle Kreiſe der
Arbeitgeber und Arbeitnehmerſchaft müſſen begreifen, daß die
einzelnen Wirtſchaftsgruppen nicht Selbſtzweck ſein dürfen,
ſon=
dern das Wohl des Volkes über allem ſteht. Wer das nicht
freiwillig begreifen will, dem werden wir brutal und
rückſichts=
los dazu zwingen
Der Führer der nationalſozialiſtiſchen
Angeſtelltengewerk=
ſchaft, Reichstagsabg. Forſter=Danzig, ſprach dann über
„Die Angeſtelltenſchaft in der Deutſchen
Arbeitsfronk.”
Er führte etwa folgendes aus: So, wie der 30. Januar für
das ganze deutſche Volk eine geſchichtliche Wendung gebrach:
hat, ſo hat für die geſamte deutſche Angeſtelltenſchaft der 18.
Mai ebenfalls eine geſchichtliche Wendung gebracht. Wenn man
uns fragt, warum wir die Gründung dieſes Geſamtverbandes
der Angeſtelltenverbände in der nationalſozialiſtiſchen
Angeſtell=
tengewerkſchaft vollzogen haben, dann kann ich dafür mehrere
Gründe anführen. Zunächſt ſtehen wir auf dem Standpunkt,
wenn, politiſch geſehen, im Staate und im Volk als dem
Gan=
zen die Einigung und der Zuſammenſchluß aller Volksgenoſſen
angebahnt worden iſt, und vollendet werden ſoll, dann darf
unter keinen Umſtänden eine Organiſation innerhalb dieſes
Volkes ſich dieſen großen Maßnahmen der deutſchen Einigung
entziehen.
Wir ſtehen weiterhin auf dem Standpunkt, daß, wenn der
Staat als Ganzes geführt wird von einem Nationalſozialiſten,
auch die Untergliederungen im Staat von Nationalſozialiſten
geführt werden müſſen, um eine Uebereinſtimmung zwiſchen den
einzelnen Organiſationen und der Staatsführung herbeizuführen.
Der bisherige Aufbau der Angeſtelltenbewegung iſt nach unſerer
Anſicht falſch und unzweckmäßig geweſen. Falſch war vor
allem, daß die deutſche Angeſtelltenſchaft weltanſchaulich und
parteipolitiſch zerriſſen geweſen iſt. Unzweckmäßig war auch,
daß innerhalb der Angeſtelltenverbände eine Gliederung nach
Berufen nicht erfolgt war. Die Intereſſen eines beſtimmten Be=
rufes können wirkſam nur vertreten werden, wenn ſich ihrer
jemand annimmt, der aus dieſem Beruf herausgewachſen iſt.
Ein grundlegender Fehler war es, daß es eine einheitliche
Vertretung der geſamten Angeſtelltenſchaft überhaupt nicht
ge=
geben hat. Wir haben den Aufbau von Grund auf geändert.
Durch die Beſeitigung der weltanſchaulichen Zerriſſenheit
der Angeſtlltenſchaft und den Zuſammenſchluß der bisher
vor=
handenen Verbände haben wir eine geſchloſſene
Intereſſenver=
tretung der Angeſtelltenſchaft möglich gemacht. Darüber hinaus
haben wir die Angeſtelltenſchaft in die Deutſche Arbeitsfront
eingegliedert, in der durch die Beteiligung auch der Arbeitgeber
ein gerechter Ausgleich zwiſchen den Intereſſen der Arbeitgeber
und der Arbeitnehmer herbeigeführt werden wird.
Die Kundgebung ſchloß mit einem begeiſtert
aufgenom=
menen Sieg=Heil auf den Reichskanzler Adolf Hitler.
Das Ergehnis der Kabinekksſihung.
Erleichterungen für Binnenſchiffahrt und Garkenbau.
Berlin, 19. Mai.
In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts wurden
fol=
gende Geſetze verabſchiedet:
Ein Geſetz über Vollſtreckungsſchutz für die
Bin=
nenſchiffahrt, ein Geſetz über weitere Maßnahmen auf dem
Gebiete der Zwangsvollſtreckung, ein Geſetz über
Treuhän=
der der Arbeit, ein Geſetz zum Schutze der
nationa=
len Symbole und das Geſetz zur Aenderung
ſtraf=
rechtlicher Vorſchriften.
Ferner beſchloß das Reichskabinett, zum Schutze des
Gar=
tenbaues auf die Rückzahlung der vom
Reichsernährungs=
miniſterium der Deutſchen Gartenbaukreditbank gegebenen
Dar=
lehen zu verzichten und den Gartenbau aus den zur Verfügung
ſtehenden Mitteln beſonders zu berückſichtigen.
Der Reichskanzler und die kakholiſchen Vereine.
Berlin, 19. Mai.
Die „Germania” berichtet u. a.: Kardinalfürſterzbiſchof Dr.
Bertram von Breslau hat im Anſchluß an ſeine Firmungsbeſuche
unter anderem ausgeführt: „Für die katholiſchen Jugend=,
Jung=
männer= und Jungfrauen=Vereine, die katholiſchen
Standesver=
eine, Berufs= und Arbeitervereige wird es zur Beruhigung dienen,
wenn ich aus dem inhaltsreichen Briefe des Herrn Reichskanzlers
Adolf Hitler vom 28. April 1933 die ihn ehrende Erklärung
mit=
teile, daß bezüglich der katholiſchen Verbände, inſoweit ſolche
Ver=
bände keine parteipolitiſch dem jetzigen Regiment feindliche
Ten=
denzen pflegen, auch keine Abſicht beſteht, gegen ſie vorzugehen.
Die Regierung wünſcht nicht, mit den beiden Kirchen
Deutſch=
lands Konflikte, ſondern ein aufrichtiges Zuſammenarbeiten zum
Nutzen des Staates ſowohl als auch zum Nutzen der Kirchen. Alle
obigen Erwägungen, ſo fährt der Kardinal fort, legen es den
katholiſchen Verbänden nahe, nicht mit Beklommenheit und
Zag=
haftigkeit der Zukunft entgegen zu blicken, ſondern nach wie vor
ſich bewußt zu ſein, welch wertvolle Mitarbeit ſie im freien
Schaf=
fen zum Wiederaufbau von Volkswohl und Volksgeſundung zu
leiſten berufen ſind.
Scharfes Vorgehen gegen die Nakionalſozialiſten
in Oeſterreich.
EP. Wien, 19. Mai.
Die Grazer Polizei hat im Zuſammenhang mit den
national=
ſozialiſtiſchen Kundgebungen der letzten Zeit 96 Perſonen
abge=
ureilt und über die Kundgeber Arreſtſtrafen von 12 Stunden bis
zu 10 Tagen verhängt. In Klagenfurt wurden 14
Nationalſozia=
liſten wegen Beleidigung des Bundeskanzlers zu drei Tagen bis
zu vier Wochen Arreſt verurteilt. In der niederöſterreichiſchen
Ortſchaft Langenlois wurde im Zuſammenhang mit den am
ver=
gangenen Sonntag ſtattgefundenen Zuſammenſtößen zwiſchen
Nationalſozialiſten und Heimwehr heute eine Razzia gegen die
Nationalſozialiſten durchgeführt. Polizei beſetzte das dortige
Braune Haus. Es wurden zwei Sturmbannführer verhaftet. In
Innsbruck wurde der bekannte dortige Gaſtwirt Joſef
Kammer=
lander, der in der Verſammlung des Tiroler Handels= und
Ge=
werbeſtandes am Donnerstag eine nationalſozialiſtiſche Rede
ge=
halten hätte, wegen ſeiner Angriffe gegen die Bundesregierung
zu ſechs Wochen Arreſt und 3000 Schilling Geldſtrafe verurteilt.
Ruf an verborgene Schauſpieler=
Begabungen!
Das Heſſiſche Landestheater in Darmſtadt hat einen Ruf zu
erteidigen und — darüber ſoll kein Zweifel ſein — zu
er=
öhen, der über ganz Deutſchland reicht. Wenn für irgendein
heater der völkiſche Grundſatz gilt, daß es ein Aberglaube
ei, es müſſe unter allen Umſtänden Theater geſpielt werden,
aß es vielmehr die Aufgabe des Theaters iſt, in dieſer
ent=
cheidenden Zeit ſeine Lebensberechtigung durch überragende
leiſtung zu erweiſen, durch eine Leiſtung, die ihre
Notwen=
igkeit im allgemeinen Auftrieb des deutſchen Volkslebens
innfällig und eindrucksvoll darſtellt — wenn für irgendein
heater dieſe Aufgabe gilt, ſo iſt es das Heſſiſche Landestheater.
Die Landeshauptſtadt Darmſtadt iſt ein alter, kultivierter
Thea=
erboden, wie es in dieſer Art keinen zweiten in Deutſchland
ſibt. Für unſer Volksleben entſcheidende Theaterkultur wird
licht in den lauten Großſtädten wachſen können, wo in der
Fülle der gebotenen Zerſtreuungen, Ablenkungen,
Kunſtdarbie=
ungen ein einzelnes ſchöpferiſch geleitetes Theater kaum mehr
um beherrſchenden kulturellen Mittelpunkt heranwachſen kann,
er dann ſeinen Einfluß über ganz Deutſchland verbreiten
önnte.
Im ruhigen, kleineren Darmſtadt, wo ſich ſeit alters her
lufmerkſamkeit und Teilnahme der Bevölkerung im
Landes=
heater wie in einem Brennpunkte finden, iſt ſolche Großtat
nöglich — und damit notwendig. Jeder geringere
Ehr=
ſeiz des Heſſiſchen Landestheaters gäbe die naturgebotene
Nöglichkeit preis und damit den innerſten Kern der eigenen
Berechtigung.
Wir ſind überzeugt, daß überall in Deutſchland durch die
üheren Verhältniſſe zurückgedrängte, kaltgeſtellte, verborgene
Schaufpieler=Begabungen von bedeutendem Range zu finden
I2. Dieſe — ſofern ſie von edelem Idealismus erfüllt, nicht
Stargagen, ſondern hohe Kunſt wollen — rufen wir auf, ſich au
2as Heſſiſchen Landestheater oder an den Referenten für
Kunſt=
agelegenheiten im Heſſiſchen Kultusminiſterium zu wenden.
Die durch die politiſche Neuordnung an die leitenden Stellen
eruſenen Perſönlichkeiten in Darmſtadt ſind: Im Miniſterium
Or. Werner Kulz, im Heſſiſchen Landestheater General=Inten=
Lant Dr. Nolf Praſch und 1. Dramaturg Erich von Hartz.
„Peer Gynk” im Mainzer Skadktheaker.
Um im Schauſpielplan einen markanten Schlußſtein zu ſetzen,
hatte man ſich noch die große Aufgabe einer Neuinſzenierung von
Ibſens „Peer Gynt” geſtellt und ſie auch durch eine ſehr
abgerun=
dete und feine Aufführung zu großer Zufriedenheit gelöſt. Nur
ſcheint der Grund nicht ganz klar zu liegen, warum man noch
ein=
mal mit einer ſo großen Aufgabe in einer einzigen Vorſtellung
vor ein immerhin ſchon theatermüderes Publikum trat, da auch
eine Aufnahme der Neuinſzenierung im Spielplan der
kommen=
den Spielzeit erneute Probenarbeit und Belaſtung nach ſich zieht:
ganz abgeſehen davon, daß zu Saiſonbeginn der Reiz einer
bedeu=
tenden Neueinſtudierung genommen iſt. Das Drama, das zu jenen
nicht geſellſchaftskritiſchen und unzeitgebundenen Arbeiten Ibſens
gehört, die in unſere Zeit herübergewachſen ſind, wurde in der
hieſigen Neueinſtudierung in einer ſehr beachtlichen ſzeniſchen
Ge=
ſtaltung durch Siegfried Nürnberger wiedergegeben; nur hie
und da hätte das Wort noch mehr Beachtung finden dürfen. Einen
ſehr guten Eindruck hinterließ der neuverpflichtete Bühnenbildner
Ernſt Preußer, der der nordiſchen Berglandſchaft einen
beſon=
deren Reiz zu verleihen wußte. Eine ſchauſpieleriſch ſehr beachtliche
Leiſtung bot E. W. Mitulſky in der Titelrolle, die an den
Schauſpieler die höchſten Anforderungen ſtellt, denen Mitulſky
voll und ganz gerecht wurde. Sowohl die Schalkhaftigkeit des
Naturburſchen, als auch die Haltung des „Abenteurers” und des
gewandelten Rückkehrers waren in der Geſtaltung ſehr gut
heraus=
gearbeitet. Neben ihm die feinen Geſtalten Herbert Sebalds,
der wieder erneut mit ſeinen ausgezeichneten ſchauſpieleriſchen
Fähigkeiten glänzen konnte, Außerdem ſei noch der anſprechenden
Leiſtungen von Stella Textor als Solveig, und Mary
Schür=
mann als Aaſe gedacht und des jungen Dirigenten Carlos
Tröblinger, der für eine friſche Wiedergabe der Griegſchen
Muſik ſorgte. Der Aufführung wurde ein herzlicher uad nicht
endenwollender Beifall zuteil.
Frankfurker Muſikbrief.
Das Finale der Frankfurter Konzertſaiſon ſpielt ſeit
gerau=
mer Zeit Furtwängler mit den Berliner Philharmonikern. Der
Klang und Glanz des Finales übertönt die ganze Saiſon. Dieſes
Mal gab es Brahms. Don Juan, Haydn und das
Meiſterſinger=
vorſpiel, keine eigentlich ſtiliſtiſche Einheit im üblichen Sinne,
aber bei Furtwängler verſchwinden alle dieſe Bedenken. Ob man
in Deutſchland gemeiniglich weiß, was wir Deutſche in dieſem
Dirigenten beſitzen, der an Tiefe und Univerſalität und —
Deutſch=
heit ſeiner Künſtlerſchaft alle ſeine Vorgänger, zu denen man auch
Mottl und Nikiſch getroſt zählen kann, in den Schatten ſtellt. Es
iſt anmaßend, über derartige Konzerte „Kritiken” ſchreiben zu
wollen; es bleibt lediglich, von der Größe und Seltenheit des
Er=
lebniſſes zu berichten.
Das Opernhaus hat ſeine Dirigentengaſtſpiele fortgeſetzt.
Generalmuſikdirektor Weisbach aus Düſſeldorf leitete die
Wal=
küre, klar in den weſentlichen Linien, mit offenſichtlicher
Einſtel=
lung für die dramatiſchen Momente, aber ohne die Erfahrung des
Operndirigenten, die bei derartigen Werken nicht zu entbehren
iſt. W. Wörle ſang zum erſtenmal den Siegmund, vorteilhaft in
der Erſcheinung, gewandt in der Darſtellung, aber geſanglich nicht
völlig ausreichend. Der 1. Akt ſtellt an das Organ, da gerade in
dem Duett und ſchon im Schwertlied die höchſte Prägnanz des
Ausdrucks gefordert wird, ſtarke Anforderungen, die nur bei ganz
zuverläſſiger Technik bewältigt werden können. Die Sieglinde
E. Hainmüllers gab dem Lyriſchen jegliches Recht; die
drama=
tiſchen Szenen entbehren noch des künſtleriſchen Motors.
Als Neueinſtudierung brachte man Léhars. Graf von
Luxem=
burg”, eine Operette, die hier eine glanzvolle Erſtaufführung (mit
Erik Wirl) erlebt hat. Die Aufführung unter der einfallsreichen
und geſchmackvollen Regie R. Scheels machte viel Freude. C.
Piſto=
rius war zwar ein zu lyriſcher Graf, dem man ſein Auftrittslied
und den Schluß des 2. Aktes nicht recht glaubte, aber dafür waren
L. Juſtus (Julietta), C. Ebers (Angela), E Seidenſpinner (
Briſ=
ſart) und J. Gareis (Fürſt Baſil) ausgezeichnet. Das Publikum
war über das Wiederſehen mit dem Friedensgraf keineswegs böſe.
Dr. W. Ku.
Ein Reichskarkell der deutſchen Muſikerſchaft
gegründet.
Unter dem Vorſitz von Profeſſor Dr. h. c. Guſtav Havemann
und ſeinem Vertreter H. E. Ihlert wurde durch die Vertreter
der muſikaliſchen Fachverbände ein Reichskartell der deutſchen
Muſikerſchaft E. V. als gemeinſame Spitzenorganiſation
ge=
gründet.
Das Reichskartell wird im weſentlichen aus drei großen
Untergruppen beſtehen:
1. Einheitsbund der deutſchen Berufsmuſiker.
2 Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer.
3. Bund Deutſcher Konzert= und Vortragskünſtler.
Außerdem gehören zum Reichskartell die Fachgruppe Muſik
des Kampfbundes für Deutſche Kultur, ſowie die Berufsgruppe
Muſik der NSBO. Indeſſen werden auch die beiden
letztgenann=
ten Gruppen ihre Standesvertretung künftig ebenfalls nur in
einem der drei genannten Verbände finden.
Die Mitgliedskarte des Reichskartells der Deutſchen
Muſiker=
ſchaft ſoll künftig zugleich als Lizenzkarte für die Ausübung des
Muſikerberufes in Deutſchland gelten.
Der Vorſtand, des neuen Reichskartells beſteht auf
Anord=
nung der Leitung der NSDAP. aus vier Mitgliedern des
Kampf=
bundes für Deutſche Kultur und drei Mitgliedern der NSBO.
unter Führung von Prof. Dr. h. c. Havemann und ſeines
Ver=
reters H. E. Ihlert.
Seite 4 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Mai 1933
Das Soſortprogramm im Bezirk Heſſen.
Bisher für 11 Millionen Reichsmark Darlehen bewilligt, 5 Millionen Reichsmark für das Land Heſſen.
Weitere Enklaſtung des Arbeitsmarktes zu erwarten.
Weikere Maßnahmen in Ausſicht.
WSN. Frankfurt a. M., 18. Mai.
Neben den Arbeiten, die im Arbeitsbeſchaffungsprogramm
1932 (Meliorationen, Land= und Waſſerſtraßenbau) zur
Durch=
führung gelangen, werden nunmehr auch in verſtärktem Maße
die mit Mitteln des Sofortprogramms 1933 finanzierten
Maß=
nahmen in Angriff genommen. Bekanntlich ſind zu Beginn des
Jahres von der Reichsregierung 500 Millionen hierfür
bereit=
geſtellt worden. Die Arbeiten erſtrecken ſich vorwiegend auf
In=
ſtandſetzungen, Verbeſſerungen und Aenderungen vorhandener
Anlagen und auf die Förderung der Bodenkultur. Eine
Kon=
tingentierung für einzelne Betriebe hat nicht ſtattgefunden. Bis
jetzt ſind für diejenigen Anträge, die im Bezirk des
Landes=
arbeitsamts Heſſen geſtellt worden ſind, 11 Millionen bewilligt
worden. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß außer dieſen
Darlehens=
beträgen, die in der Hauptſache für Löhne Verwendung finden
werden, auch zum Teil noch eigene Mittel der Träger eingeſetzt
wurden.
Von den 11 Millionen entfallen auf den Teil des
Regie=
rungsbezirks Kaſſel, der zum Landesarbeitsamt Heſſen gehört,
3,7 Millionen, auf den Regierungsbezirk Wiesbaden 2,0
Millio=
nen und auf Land Heſſen 5 Millionen. Von den Maßnahmen,
für die bisher Darlehen von je über RM. 100 000 bewilligt
worden ſind, ſind insbeſondere zu erwähnen Stadt Marburg:
für Vollendung einer Umgehungsſtraße RM. 295 000, Stadt
Bad Orb: Kanaliſationsarbeiten 220 000 Stadt Kaſſel:
Kanali=
ſationsarbeiten und Inſtandſetzungsarbeiten RM. 696 000, Stadt
Hanau: Regulierung der Kinzig RM. 290 000, Freiſtaat
Preu=
ßen: Erneuerungen eiſerner Ueberbauten über den Main RM.
265 000, Stadt Wiesbaden: Kanaliſationsarbeiten und
Straßen=
umbauten und Inſtandſetzungen RM. 775 000, Stadt Bad
Hom=
burg: Kanaliſationsarbeiten RM. 122 000, Stadt Eltville:
Stra=
ßenbauarbeiten RM. 100 000.
Stadt Darmſtadt: Ausbau der
Riedwaſſerverſor=
gung und des Waſſerverteilungsnetzes RM. 1357 000,
Volksſtaat Heſſen: Erhöhung und Verſtärkung des
Herrnsheimer Dammſyſtems RM. 950 000. Chauſſierung
von Waldwegen RM. 528 000 Erneuerung eiferner
Ueber=
bauten über den Main RM. 325 000, Provinz
Starken=
burg: Straßenbauten und Inſtandſetzungen RM. 270 000,
Stadt Worms: Regulierung des Pfrimmbaches RM.
110 000, Stadt Lorſch: Entwäſſerung des Weſchnitzgebietes
RM. 128 000.
Von den Trägern der Maßnahmen wird die Durchführung der
Arbeiten größtenteils Unternehmern übertragen. Das
Sofort=
programm konnte ſich auf dem Arbeitsmarkt noch nicht voll
auswirken. Mit der Bewilligung einer weiteren Reihe von
Maßnahmen, die in den Bezirk des Landesarbeitsamtes Heſſen
fallen, iſt in Kürze zu rechnen. Einige größere Maßnahmen
ſtehen insbeſondere noch aus für den Bezirksverband Kaſſel und
die Stadt Frankfurt a. M. in Höhe von etwa 1 Million bzw.
1,2 Millionen. Die bisherige Entlaſtung des Arbeitsmarktes, die
zunächſt in geringerem Maße auf die Auswirkung des
Sofort=
programms zurückzuführen iſt, dürfte ſich daher, und zwar nicht
unerheblich, fortſetzen.
Gleichberechkigung und Kameradſchaft
Prinz Philipp v. Heſſen Oberpräſidenk
von Hefſen=Naſſau.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring iſt am Freitag über
München nach Rom geflogen. An amtlicher Berliner Stelle wurde
zum Ausdruck gebracht, daß es ſich um einen kurzen
Wochenend=
beſuch handelt, der in erſter Linie dem Prinzen Philipp von Heſſen,
dem Schwiegerſohn des Königs von Italien und einem engen
per=
ſönlichen Freund Görings, gelte.
Am Freitag ſpät abends meldet IU aus Rom, daß Prinz
Philipp von Heſſen bereits zum Oberpräſidenten der preußiſchen
Provinz Heſſen=Naſſau ernannt worden ſei. Prinz Philipp von
Heſſen iſt mit der Prinzeſſin Mafalda des italieniſchen
Königs=
hauſes verehelicht.
Der Grundſatz für den Arbeitsdienſt.
Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes gibt unte
Nr. Perſ. 9082/224 vom 15. Mai 1933 bekannt:
Die von der Regierung der nationalen Revolution ge
ſchaffene Arbeitsdienſtpflicht iſt das hervorragendſt
Mittel, das deutſche Volk im neuen deutſchen Geiſt zu eine
Gemeinſchaft zu formen, in der deutſcher Sozialis
mus, d. h. die keinen Klaſſengeiſt und keine Eigenſucht ken
nende Frontkameradſchaft die Beziehungen aller Volks
teile zueinander beſtimmt.
Die alte deutſche Wehrmacht hat ihren von der ganzen Wel
bewunderten hohen Stand nur dadurch erreichen können, da
ihre Führer in ihrem Beruf aufgingen. Ebenſo wird die Ar
beitsdienſtpflicht zu ihrem Ziel nur kommen, wenn ihre Führer
ſchaft den neuen Geiſt in ſich trägt und in ihm aufgeht.
Die Berufung von Führern, die Berechtigung, Führer ſei
zu dürfen, wird nicht von Aeußerlichkeiten beſtimmt, ſonder
nur von der inneren Haltung und von daraus entſprin
genden Leiſtungen.
Ich erwarte daher von den Führern aller Grade, daß ſi
den neuen Geiſt, aus dem allein Deutſchland wieder auferſtehe
kann, durch die Tat vom erſten Augenblick ihrer Einſetzung a
beweiſen, und ich werde Führer, welche dieſer Forderung nid
entſprechen, rückſichtslos entfernen.
In der Spitze der Reichsleitung des deutſchen Arbeits
dienſtes, welche zu dieſem Aufbau berufen iſt, ſtehen Natio
nalſozialiſten und Stahlhelmer, beides Träge
der nationalen deutſchen Revolution, gleich)
berechtigt und kameradſchaftlich Schulter a
Schulter. Ich verlange, daß dieſer Grundſatz der Gleichbered
tigung und Kameradſchaft, ſich bis in die kleinſte Ein
heit im ganzen Arbeitsdienſt durchſetzt, und verpflichte hierm
alle Führer, ihm Geltung zu verſchaffen.
gez. Franz Seldte
Reichsarbeitsminiſter und Reichskommiſſar für den Freiwillige
Arbeitsdienſt.
gez. Conſtantin Hierl
Staatskommiſſar für den Arbeitsdienſt.
Hiler und Frick bei Hindenburg.
Berlin, 19. Mai.
Reichskanzler Hitler und Reichsinnenminiſter Dr. Frick wu
den Freitag vormittag erneut vom Reichspräſidenten empfange
Ihre Vermählung geben bekannt
Heinrich Osterod
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Kirchl. Trauung: In der Martinskirche, am Sonntag,
den 21. Mai 1955, nachmittags 1.50 Uhr
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Ferdinand Schwab
U.-Feldwebel im 13. Württ.) Inf.-Reg., Min.-Werfer-Komp.
Margarethe Schwab
geb. Lautenschläger
Darmstadt
Ludwigsburg
Kirchl. Trauung:
Kranichstein
Kranichsteinerstr. 142
Sonntag, den 21. Mai, nachm. 3 Uhr,
in der Martinskirche.
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Ihre Vermählung geben bekannt
Ludwig von der Au u. Frau
Elisabeth, geb. Daum
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Martinskirche statt.
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burger, Kaufmann in Darmſtadt, iſt aus
der Geſellſchaft ausgeſchieden, die von
den übrigen Geſellſchaftern fortgeſetzt
wird. — Neueinträge am 9. Mai 1933:
1. Firma: Eduard Noll, Zigarren=
Spezial=Geſchäft, Darmſtadt. Inhaber:
Eduard Noll, Kaufmann in Darmſtadt. —
2. Firma Albert Loeb & Co., Offene
Handelsgeſellſchaft. Sitz Darmſtadt.
Ge=
ſellſchafter: Albert Loeb. Kaufmann in
Darmſtadt, Ludwig Roſenbaum, Kauf
mann in Eberſtadt a. d. B. Die
Geſell=
ſchaft hat am 1. Januar 1933 begonnen. —
3. Am 13. Mai 1933 die Firma:
Elektro=
bedarf M. Hermann Feix
Darm=
ſtadt, Darmſtadt. Inhaber: Maximilian
Hermann Feix, Kaufmann in Darmſtadt. —
Abteilung B; Am 2. Mai 1933
hinſicht=
lich der Firma Leonhard Tietz,
Aktien=
geſellſchaft, Hauptniederlaſſung Köln,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Dr.
An=
ton Kampmann, Kaufmann in Köln, iſt
zum Geſamtprokuriſten beſtellt in der
Weiſe, daß derſelbe berechtigt iſt, die
Ge=
ſellſchaft in Gemeinſchaft mit einem
Vor=
ſtandsmitgliede oder einem anderen
Pro=
kuriſten zu vertreten. Dr. Alfred Leon
hard Tietz, Gerhard Tietz, Franz
Bau=
mann und Ernſt Baumann ſind als
Vor=
ſtandsmitglieder ausgeſchieden. Chriſtian
Renſing, Kaufmann in Köln, iſt jetzt zum
ordentlichen Vorſtandsmitgliede, Dr. Otto
Baier, Kaufmann in Köln, iſt zum
Vor=
ſtandsmitgliede und Paul Brandt,
Kauf=
mann in Aachen, iſt zum ſtellvertretenden
Vorſtandsmitgliede beſtellt. — Am 6. Mai
1933 hinſichtlich der Firma: Ehape
Aktiengeſellſchaft für
Einheits=
preiſe, Hauptniederlaſſung Köln,
Zweig=
niederlaſſung Darmſtadt: Die Prokura
des Dr. Werner Schulz, Kaufmann in
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Kaufmann in Köln, iſt zum
Geſamt=
prokuriſten beſtellt in der Weiſe, daß
der=
ſelbe berechtigt iſt, die Geſellſchaft in
Gemeinſchaft mit einem
Vorſtandsmit=
gliede oder einem anderen Prokuriſten zu
vertreten. Die Vorſtandsmitglieder Ernſt
Baumann und Hans Cahen=Leudesdorff.
beide Kaufleute in Köln, ſind als ſolche
ausgeſchieden. Dr. Werner Schulz,
Kauf=
mann in Köln, iſt zum ſtellvertretenden
Vorſtandsmitglied beſtellt.
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Samstag, 20. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 20. Mai 1933
Flaggen zu Ehren Schlagekers.
Zur Ehrung von Leo Schlageter ſetzen, wie amtlich
mitge=
ilt wird, am Freitag, den 26. Mai, aus Anlaß der
zehnjäh=
gen Wiederkehr des Tages, an dem dieſer deutſche Held ſein
ben für die Befreiung der Rheinlande geopfert hat, die
Be=
rden des Reiches, der Länder und Gemeinden die Flaggen auf
„lmaſt. Die Reichsregierung ruft das deutſche Volk auf,
z dem Vorgehen der Behörden anzuſchließen.
A9AC.-Schlagefer-Gedächknisfahrt.
Entgegen anderslautenden Zeitungsmeldungen muß
aus=
ücklich feſtgeſtellt werden, daß eine Terminverlegung für die
f Pfingſten vorgeſehenen Schlageter=Feierlichkeiten in Schönau
ht in Frage kommt. Die Durchführung iſt endgültig zu dem
geſetzten Termin geſichert.
Die vom A.D.A.C. ausgeſchriebene Plakettenzielfahrt nach
hönau findet ſomit ebenfalls beſtimmt am
Pfingſt=
nntag, den 4. Juni, ſtatt. Zielfahrt=Ausſchreibungen ſind
Urch den A.D.A.C., Gau 13, Baden, Freiburg i. B.,
Kaiſer=
aße 141, erhältlich.
Erledigt ſind die Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
der Volksſchule in Ober=Moſſau, Kreis Erbach,
Dienſt=
hnung vorhanden; die Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
der Volksſchule in Rodheim, Kreis Gießen. Dienſtwohnung
rhanden.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 11 Mai 1933 der
ſerreallehrer, an dem Gymnaſium zu Offenbach a. M. Friedrich
alther auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juni
f33 an.
Ernannt wurde am 4. Mai 1933 der Studienrat an dem
mnaſium in Worms Arthur Holzhäuſex mit Wirkung vom
Mai 1933 an zum Studiendirektor an der Realſchule in
Gerns=
im.
ERuheſtandsverſetzung. Auf Grund des Artikels 14 des
Poli=
beamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritt der Gendarmeriemeiſter
rmann Schmidt in Nidda mit Wirkung vom 1. Juni 1933 in
n Ruheſtand.
— Im Schloßmuſeum ſind Führungen: am Sonntag und am
mmelfahrtstage um 11 und 11.30 Uhr vormittags, und an den
rigen Wochentagen um 11 und 11.30 Uhr vorm., ſowie um 3 und
70 Uhr nachmittags. Dauer einer Führung etwa 1½ Stunden.
Die Madonna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von H.
lbein d. Jg. kann ſtets geſondert beſichtigt werden.
— Die ruſſiſche Kavelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
Beſichtiguag von 10—12,30 Uhr und von 3—7 Uhr geöffnet.
— Volkshochſchule. Es ſei noch einmal auf die Führung
hin=
vieſen, die Dr. Rudolf Pérard am nächſten Sonntag um 11.15
r in der Galerie des Landesmuſeums hält. Beſprochen werden
altdeutſchen Gemälde, Karten in der Geſchäftsſtelle der
Volks=
hſchule, Neckarſtraße 3 (30 Pfg.).
Heſſiſches Landestheater.
20. Mai 19½—2234 Uhr. Außer Miete, 8. letzten Male
Carmen. Ermäßigte Preiſe 0.40— 3.70 Mk. Miche
21. Ma Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D 28
Die luſtigen Weiber von Windſor, 0.50—5.50 Mk. Miee
23. Mat Anf. 19½, Ende vor 221, Uhr. 4 22
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 Mk. twoch,
24. Mai 20—22½ Uhr. B. 24
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. nnerstag.
25. Mar/= 19—2214 Uhr. C 23
Die Macht des Schickſals. Preiſe 0.70—5.50 Mk. tag,
26. Mai 120—221 Uhr. D 23
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. Miache
27 Mai 20—22½, Uhr. Bühnen=Volksbund H 11.
Preiſe 0.50—4 50 Mk.
Schlageter. intag.
28. Mai Anf. 19½z, Ende vor 22½ Uhr. B 23
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 Un Niche
20. Mai 20—22 Uhr.
Deutſche Tänze. Preiſe 0.50, 1.00 u. 1.50 Mk. nntag.
21. Mar anf At. Eihde ih Mr. Zil Miete I1io
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Die Fournaliſten. woch.
24. Mai Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſ.=Miete I111
König für einen Tag. Preiſe 0.80—4.50 Mk. Meche
25. Mai 19½—22½4 Uhr. Zuſatz=Miete 112
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Die Journaliſten. itag.
26. Mai Anf. 20, Ende vor 22 Uhr.
Lieder und Geſänge. Preiſe 0.50—2.50 Mk. nstag.
27. Mai Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=Miete V114
König für einen Tag. Preiſe 0.80—4.50 Mk. — 19½—2214 Uhr. Dſt. Volksb. M, 6. Vorſt. Gr. 1—4
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
28. Mai Die Journaliſten.
Landestheater. Zum letztenmal in dieſer
Spiel=
t: „Carmen”. Im Großen Haus wird heute, 19.30 Uhr.
letztenmal Bizets Oper „Carmen” gegeben. Die muſikaliſche
tung hat Generalmuſikdirektor Hugo Balzer a. G. die
Titel=
tie ſingt Inger Karen, den Don Joſe Joachim Sattler,
Micgela Charl. Krauß. — Außer Miete. Ermäßigte
iſe von 0.40—3,70 Mark. — Deutſche Tänze im
Klei=
n Haus. Wir weiſen auf die heute abend um 8 Uhr im
inen Haus ſtattfindende Aufführung „Deutſche Tänze” des
z= und Bewegungschors der Mainzer Volkshochſchule hin. Die
che Veranſtaltung fand vor einigen Tagen im Stadttheater
inz ſtatt, und die einzelnen Darbietungen fanden bei den
Zu=
uern lebhaften Beifall. Die volkskünſtleriſchen Beſtrebungen
Herrn Müller=Gebhardi wurden von der Preſſe eingehend
ürdigt. Preiſe 0,50, 100 und 1,50 Mark. — Morgen
ernpremiere im Großen Haus. „Die luſtigen
eiber von Windſor”. Nicolais bekannte und immer
wie=
beliebte Buffo=Oper, wird morgen Sonntag, 19.30 Uhr, in
Neuinſzenierung von Hans Strohbach, zum erſtenmal
ge=
en. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler.
S Bühnenbild entwarf Hans Strohbach. Miete D 22.
Hausgehilfinnen und
Invaliden=
verſicherung.
ie Beieneften enſäiſft.
Amtlich wird mitgeteilt:
Nachdem die Hausgehilfinnen von der Pflicht zur
Arbeits=
loſenverſicherung befreit worden ſind, hat der
Reichsarbeits=
miniſter ſeine Zuſage, auch in der Invalidenverſicherung die
Bei=
träge für die Hausgehilfinnen zu ſenken, durch die Verordnung
vom 16. Mai eingelöſt. Hiernach ſind die Beiträge für
Hausge=
hilfinnen allgemein nach Lohnklaſſe II und wenn der Barentgelt
50 RM. monatlich überſteigt, nach Lohnklaſſe III zu entrichten.
Da die Beiträge meiſt nach Lohnklaſſe 1I zu entrichten waren,
tritt in der Mehrzahl der Fälle eine Ermäßigung um zwei
Lohnklaſſen, alſo um 60 Reichspfennige wöchentlich ein.
Durch die Befreiung von der Pflicht zur
Arbeitsloſenver=
ſicherung und durch die Senkung der Beiträge zur
Invalidenver=
ſicherung wird eine Geſamtentlaſtung erreicht, die ſich
durchſchnittlich auf etwa 100 RM. jährlich beläuft
und die den Hausfrauen den Entſchluß zur Einſtellung von
Hausgehilfinnen erleichtern wird.
Zur Abwsickiung von Zugabe-Geſchäffen.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Nach der Verordnung des
Herrn Reichspräſidenten zum Schutze der Wirtſchaft vom 9. März
1932 beſtand kein Zugabeverbot, wenn der die Zugabe Gewährende
ſich bereit erklärte, an Stelle der Zugabe einen feſten, von ihm
ziffernmäßig zu bezeichnenden Geldbetrag bar auszuzahlen, der
nicht geringer als der Einſtandspreis der Zugabe ſein durfte. Bei
dem Angebot oder der Ankündigung einer ſolchen Zugabe war auf
das Recht, an Stelle der Zugabe den Barbetrag zu verlangen,
hinzuweiſen ſowie hinſichtlich jeder Zugabe der für ſie zu zahlende
Barbetrag anzugeben.
Dieſe Ausnahme vom Zugabeverbot iſt durch
das Geſetz über das Zugabeweſen vom 12. Mai
d. J. mit Wirkung vom 1. September d. J. beſeitigt
worden.
Anſprüche aus vorher eingeleiteten Zugabegeſchäften bleiben
unberührt. Jedoch dürfen die auf Grund der aufgehobenen
Vor=
ſchrift ausgegebenen Gutſcheine nach dem 31. Dezember 1933 nur
noch durch Zahlung des an Stelle der Zugabe angebotenen
Barbe=
trags eingelöſt werden. Reicht die Zahl der im Einzelfall zur
Ver=
fügung ſtehenden Gutſcheine zum Bezug des ganzen Barbetrags
nicht aus, ſo kann nach dem 31. Dezember 1933 ihre Einlöſung
durch einen verhältnismäßig geminderten Betrag verlangt werden.
Sommer-Ausgabe 1933
1 sterschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Mai im Bokaniſchen Garten.
Nach langer Trockenheit und zuletzt feucht=kühler Witterung
iſt nun doch der Mai auch im Botaniſchen Garten in ſeine Rechte
getreten. Die allermeiſten Bäume und Sträucher ſchmückt bereits
üppiges junges Grün. Roſenrot leuchtet der Judasbaum (Cereis
Siliquastrum u. a.). deſſen Schmetterlingsblüten unmittelbar aus
Stamm und Zweigen entſpringen Myriaden fleiſchfarbig weißer
Blütchen ſchmücken den Silberglöckchenbaum (Hlalesia), Eigenartig
wirkt der Blüten=Cornus (C. klorida) mit ſeinen von großen
wei=
ßen oder roten Hochblättern umgebenen Blütenſtänden. Die
Aza=
leen und Rhododendren rüſten ſich zum Blühen, einige frühe Arten
prangen ſchon in prächtigem Blütenſchmuck. Die Darmintulven
blühen noch herrlich in vorwiegend roten Farbentönen. Die
Wild=
arten der Pfingſtroſe (Pgeonia), die vor der Eiszeit auch die Auen
des Mainzer Beckens ſchmückte, haben ihre roſenroten,
fleiſchfar=
benen oder gelben Blütenſchalen geöffnet. Die Steingruppen
ſchmücken farbige Blütenpolſter von Phlox, Aubrietien, Steinbrech.
Auch der ſtengelloſe Enzian (Centians geaulis) hat hier ſeine
tief=
blauen Glocken entfaltet Ginſterarten, gelber Steinſame (41
fs=
sum), die amerikaniſchen Trillien, Houſtonien, Dodecatheon uſw.
beleben das Bild. Beachtung verdienen die Farnhorſte mit ihren
friſchgrünen kaum noch eingerollten Wedeln. Wenden wir uns den
Warmhäuſern zu, ſo feſſeln mannigfache Orchideen und Anthurien
neben anderen tropiſchen Gewächſen unſer Auge. Vereinzelt blühen
auch noch die großblumigen Phyllokakteen, während die
klein=
blumigen Kugelkakteen, die eben ihr Winterquartier, das
Kakteen=
haus, mit dem warmen Miſtbeet vertauſchen, durch ihre farbige
Beſtachlung und reichliches Blühen auffallen. So findet der
Gar=
ten= und Pflanzenfreund wie Fachmann immer viel Anregendes,
aber auch der Vogelfreund, der ſich am Vogelſang und
Nachtigal=
lenſchlag erfreut. Der Garten iſt täglich von 7 Uhr morgens bis
7 Uhr abends vom Wald= und Roßdörfer=Tor aus frei zugänglich.
Die Gewächshäuſer ſtehen Dienstag und Freitag von 2—5 Uhr
K.
nachmittags offen. Der Eintritt iſt unentgeltlich.
— Zweite Sondervorſtellung für die Leſer des „Darmſtädter
Tagblatt” im Orpheum. Heute letzter Tag! Sichern Sie ſich heute
raſch die noch wenig vorhandenen guten Plätze für das
Gaſt=
ſpiel der Tegernſeer am Samstag, 20. Mai, im Orpheum: „Die
ſchöne Loni vom Tannhof.” (Siehe Anzeige.)
—I An der Städtiſchen Maſchinenbauſchule Darmſtadt beginnt
am Mittwoch, den 24. Mai, um 18 Uhr, ein Kurſus zur
Fortbil=
dung von Elektro=Inſtallateuren. Der Unterricht findet
wöchentlich einmal ſtatt, und ſoll den aus der Berufsſchule
entlaſ=
ſenen Gehilfen Gelegenheit geben zur Vertiefung ihrer
fachtheo=
retiſchen Kenntniſſe. Gerade in dem Elektro=Inſtallationsgewerbe
iſt es unbedingt erforderlich, daß die Zeit zwiſchen beſtandener
Geſellenprüfung und ſpäter beabſichtigter Meiſterprüfung zur
Fortbildung ausgenutzt wird. Anmeldungen nimmt die Direktion,
Landgraf=Philipp=Anlage 6 (Fernſprecher 3500) entgegen.
— Programmänderung im Südweſtfunk. In der Stunde der
Jugend am Samstag, den 20. Mgi, 15.30 bis 16.25 Uhr, wird
nicht „Ein Brand in der Heide” geſendet,, ſondern: „Das
junge Deutſchland grüßt Italien.”
Milegeniang fit die Dols. Zeris und
pelielsäffuf anf 10. 2uf 1uz.
Die Reichsregierung hat beſchloſſen, daß die Beamten und
Angeſtellten des Reiches in weiteſtem Umfang als Zähler bei
der am 16. Juni 1933 ſtattfindenden Volks=, Berufs= und
Be=
triebszählung heranzuziehen ſind. Um ihnen die
ordnungsge=
mäße Durchführung des Zählgeſchäfts zu ermöglichen, wird am
17. Juni, an dem die Zähler hauptſächlich tätig ſind, bei den
Reichsbehörden Sonntagsdienſt gehalten, ſoweit im einzelnen
nicht eine andere Regelung getroffen iſt.
Ein entſprechender Beſchluß iſt vom preußiſchen
Staatsmini=
ſterium für die preußiſchen Landes= und Kommunalbehörden
ge=
faßt worden. Die Hochſchulen werden am 17. Juni geſchloſſen,
in den Schulen fällt der Unterricht aus. In den anderen
Län=
dern ſind ähnliche Regelungen vorgeſehen. Darüber hinaus wird
an alle deutſchen Männer und Frauen, die hierzu in der Lage
ſind, die Aufforderung gerichtet, ſich als ehrenamtliche Zähler zur
Verfügung zu ſtellen. Meldungen nehmen die Gemeindebehörden
und ſtädtiſchen ſtatiſtiſchen Aemter entgegen.
Aräilleriſtenkrefien in Darmſtadk.
In den Tagen des 1.—3. Juli 1933 wird Darmſtadt im
Zei=
chen der heiligen Barbara ſtehen. Treffen ſich doch die
ehemali=
gen heſſ. Artilleriſten, um in den Tagen eines kameradſchaftlichen
Wiederſehens Erinnerungen auszutauſchen. Nicht nur ſolche aus
Kriegsgefahr und ſtolzeſter Zeit, ſondern auch ſolche aus
Frie=
denszeiten mit all ihrer friſch=fröhlichen Unbekümmertheit. Die
Beteiligung an dem Treffen wird ſehr groß ſein. Es iſt daran
gedacht, in erſter Linie die Darmſtädter Uebernachtungsſtätten
zu berückſichtigen. Jedoch werden die hier zur Verfügung
ſtehen=
den Betten bei weitem nicht ausreichen. Deswegen wird zu
ge=
gebener Zeit die Bevölkerung Darmſtadts aufgefordert werden,
Privatzimmer im Intereſſe dieſer nationalen Sache zu geringem
Preiſe, wenn nicht gar unentgeltlich, zur Verfügung zu ſtellen.
Seit geraumer Zeit iſt überall das Feſtplakat zu ſehen, das,
zweckmäßig verteilt, in weitem Umkreis für den Beſuch des Feſtes
und damit der Stadt ſelbſt wirbt. Alle Anfragen, Meldungen
uſw. ſind an die Zentrale, die in Händen des Herrn Dr. Stroh,
Darmſtadt, Sandſtr. 20, liegt, zu richten.
Ein vorbildliches Aquarium.
Die Heag und ihre Sonderfahrten=Abteilung haben gemeinſam
mit dem Verein für Aquarien= und Terrarienkunde „Hottonia”,
e. V., Darmſtadt, in einem ihrer Schaufenſter des Heaghauſes,
Luiſenſtraße 12, eine Sonder=Ausſtellung veranſtaltet, die der
Beachtung des Publikums empfohlen ſei.
Die Sonderfahrten=Abteilung der Heag veranſtaltet an
Pfingſten verſchiedene intereſſante, ſchöne und beſonders billige
Ferienfahrten. Näheres hierüber erfahren Sie im
Heag=
haus, Zimmer Nr. 1. Erdgeſchoß, wo Sie auch alle hierzu nötigen
Proſpekte und Auskünfte erhalten können. Für Intereſſenten
emp=
fiehlt es ſich, frühzeitig genug angenehme Plätze in den bequemen
und eleganten Großkraftwagen zu ſichern.
Mit dieſer Werbung iſt eine Aquarienausſtellung,
veranſtaltet von dem Verein „Hottonia”, verbunden. In
einem 1,40 Meter langen, wohl bepflanzten Behälter iſt eine große
Anzahl ſehr ſchöner und intereſſanter exotiſcher Fiſche, die durch
ihre charakteriſtiſchen Körperformen, durch brillanten
Farbenreich=
tum und eigenartige Schwimmkünſte das Auge feſſeln. Den
Aqua=
rienliebhaber werden aber außerdem auch die hier ausgeſtellten
techniſchen Einrichtungen in beſonderer Weiſe intereſſieren.
Der Behälter iſt mittels zweier elektriſcher Widerſtandsheizer
beheizt und wird durch eine vorſchriftsmäßige
Temperaturregel=
einrichtung, beſtehend aus einem auf die nötigen Temperaturen
einſtellbaren Kontaktthermometer und einem mit geringſter
Steuer=
energie arbeitenden Temperaturregler, dauernd auf der richtigen
Temperatur gehalten. Die elektriſche Beheizung zeichnet ſich
be=
kanntermaßen, durch abſolute Ungefährlichkeit und ſichere
Wir=
kungsweiſe aus. Zur Haltung von Warmwaſſerfiſchen beſonders
erotiſcher Herkunft, iſt eine genügende und dauernd gleichmäßige
Temperierung der Aquarien unerläßlich. Ebenſo wichtig iſt in
der Regel eine genügende Durchlüftung derartiger Behälter. Zu
dieſem Zweck dient die in oben erwähnter Ausſtellung gleichzeitig
geſchaffene Durchlüftungseinrichtung beſtehend aus einer elektriſch
betriebenen und regulierten Durchlüftungseinrichtung. Ein kleiner,
durch einen langſam laufenden Eletromotor angetriebener
Kom=
preſſor pumpt Druckluft in einen mit einem Druckregler verſehenen
Druckbehälter. Letzterer ſchaltet die Pumpe ein, ſofern der Druck
in den Behälter auf zirka 0,4 Atmoſphäre geſunken iſt, und ſchaltet
die Pumpe wieder ab, wenn der Druck zirka 0,9 Atompſhäre
er=
reicht hat. Die Druckluft wird über ein Reduzierventil nach den
Durchlüftern im Behälter geleitet, die mit zirka 0.1 Atmoſphäre
die Durchlüftungsluft in den Behälter ausſtrömen laſſen. Es wird
hierdurch eine ſichere und durchaus wirtſchaftliche Durchlüftung des
Behälters erreicht, da der Kompreſſor nicht dauernd zu laufen
braucht und immer nur ſoviel Luft gepumpt wird, als zur
Durch=
lüftung notwendig iſt.
Die Stromkoſten für die elektriſche Beheizung bewegen ſich je
nach der Größe der Behälter und der Differenz zwiſchen der
Innen=
temperatur derſelben und der Außentemperatur in mäßigen
Gren=
zen, die Koſten für die Betreibung der Entlüftungsanlage ſind
der=
artig gering, daß ſie kaum in Betracht kommen.
Die ſehr reichliche und fachgemäße Bepflanzung des
ausgeſtell=
ten Aquariums iſt von der Firma Ludwig Volkert, vorm Chr.
Henkel. Gartenbaubetrieb, Auerbach (Heſſen), in freundlicher
Weiſe übernommen worden.
Die am Tage ſchon durch ihre gefällige und eindrucksvolle
Wirkung feſſelnde Ausſtellung wird des Abends noch durch eine
entſprechende Beleuchtung, beſonders des Aquariums (hierfür ſind
ebenfalls Spezialeinrichtungen geſchaffen), das Auge in ganz
be=
ſonderer Weiſe erfreuen.
Intereſſenten können nähere Auskunft im Heaghaus. 2. Stock,
Zimmer Nr. 3, erhalten.
— Der Verein für Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur feierte
ſeinen 50. Geburtstag. An dieſer Stelle wurden neulich von
be=
rufener Hand ſeine beſonderen Verdienſte eingehend gewürdigt.
Der Verein, zu deſſen Gründern Ludwig Büchner, der Kraft= und
Stoffbüchner, gehörte, ſteht weltanſchaulich unabhängig da und
nimmt zu den großen Fragen der Zeit öffentlich nicht Stellung.
Man nennt ihn gern die chineſiſche Mauer. Männer aus allen
Fakultäten, aus allen Geiſtes= und Lebensgebieten ſprechen hier,
legen ihre Forſchungen vor, berichten von Neuem aus ihren
Fach=
gebieten. Der Verein hat im letzten Jahr unter der umſichtigen
Leitung Dr. Adolf Müllers einen bedeutenden Aufſchwung erlebt.
Eine zeitgemäß ſchlichte Feier vereinigte etwa 30 Mitglieder in
der „Krone‟, Dipl.=Ing. Lenz ſprach an Hand von vielen Bildern
über die Theaterbühne, die ſich aus kultiſchen Anfängen entwickelt
hat wie alle Kunſt Karl Lettenbauer, das älteſte Mitglied wurde
zum Ehrenmitglied ernannt. Das neue Vereinsjahr leitet Nikolaus
Schwarzkopf.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Teilnehmer am
Wehr=
turnen finden ſich am Sonntag vormittag um 7.15 Uhr auf
un=
ſerem Turnplatz, Woogswieſe, zu einem Geländemarſch ein.
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B 1 1.0 F RN„FAHNEW-UN STADTEWTRÄGFR
wärum es leden Tag mehn
ORIENTALISCHE CICARFTTEN COMPAGNIF.YOSMA C.MB.H. BREMEN ArRaucher gibt.
Seite 6 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Mai 1933
Kriegsopferverſorgung der Haffia.
Es wird uns Nachſtehendes mitgeteilt:
In bezug auf die Tätigkeit des Verbandes der
Kriegsbeſchä=
digten und Kriegerhinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft
Haſſia, Darmſtadt, der dem Kyffhäuſerverband der Kb. u. Kh.
als Landesgruppe Heſſen angeſchloſſen iſt, liegt Veranlaſſung vor
mitzuteilen, daß der Deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer, mit
ihm die Kriegerkameradſchaft Haſſia, ſich ſeinem Weſen
entſpre=
chend zum neuen Deutſchland bekennt. In dem Kampf für Ehre,
Freiheit und Größe des Vaterlandes fühlt ſich der Kyffhäuſer
und mit ihm die Haſſia ſchon immer mit der nationalen und
nationalſozialiſtiſchen Bewegung, dem jungen Träger ſoldatiſchen
Kampfgeiſtes auf das engſte verbunden. Der Deutſche
Reichs=
kriegerbund Kyffhäuſer hat ſich aus dieſem Grunde in allen
ſei=
nen Aufgaben dem Neuſchöpfer des Reiches, Reichskanzler Adolf
Hitler, unterſtellt. Unter Bezugnahme auf die
Kriegsopferver=
ſorgung hat der Kyffhäuſerverband der Kb. u. Kh., dem der
Ver=
band der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen der
Haſſia angehört, ſich der nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopferverſorgung angeſchloſſen. Hierdurch wird
eine organiſatoriſche Vereinheitlichung der Kb. u. Kh.=Verbände
für die nächſte Zeit erreicht werden. Der nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopferverſorgung gehören als Abteilungen an der
national=
ſozialiſtiſche Reichsverband, der Kyffhäuſerverband, der deutſche
Offizierbund und die Kriegsblinden. Jede der genannten
Abtei=
lungen iſt in der Bundesleitung durch ein Mitglied vertreten.
Beim Zuſammenſchluß der nationalſozialiſtiſchen
Kriegsopferver=
ſorgung iſt zum Ausdruck gebracht worden, daß die
obengenann=
ten Abteilungen, ſomit auch der Verband der Kb. u. Kh. der
Kriegerkameradſchaft Haſſia, in ihrer bisherigen Tätigkeit als
ſelbſtändig anzuſehen ſind. In der letzten Zeit iſt mehrfach
in den Reihen der Kriegsopfer die Auffaſſung zum Ausdruck
ge=
kommen, als ob die Kriegerkameradſchaft Haſſia mit dem
natio=
nalſozialiſtiſchen Reichsverbande der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen verſchmolzen ſei und ſomit ihre bisherige
Selbſtändigkeit aufgegeben habe. Dies iſt keineswegs der Fall.
Es liegt nicht im Sinne der Reichsleitung der
nationalſozialiſti=
ſchen Kriegsopferverſorgung, eine Agitation gegen den
natio=
nalen Kriegsopferverband der Haſſia zu entfalten und eine
all=
gemeine Unruhe in die Reihen der Kriegsbeſchädigten und
Krie=
gerhinterbliebenen zu tragen. Der Verband der
Kriegsbeſchädig=
ten und Kriegerhinterbliebenen der Haſſia wird, wie ſeither, in
ſelbſtändiger Arbeit dem Wohle der Kriegsopfer dienen.
Inner=
halb der nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung ſoll
aus=
drücklich völlige Gleichberechtigung der obengenannten
Abteilun=
gen gewahrt bleiben. Dies bezieht ſich auch darauf, daß die
bis=
herigen Mitglieder des Reichsbundes, die nach ihrer Auflöſung
zum Kyffhäuſerverbande und ſomit zur Haſſia übertreten,
den=
jenigen Reichsbundmitgliedern gegenüber, die zum
nationalſozia=
liſtiſchen Reichsverbande übertreten, nicht etwa benachteiligt
werden.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia wird auch im neuen Deutſchland,
wie bisher, getreu ihrer vaterländiſchen Vergangenheit, in
alt=
bewährter Selbſtändigkeit und wahrer Volksgemeinſchaft ſich
reſt=
los für diejenigen einſetzen, die die größten Opfer für Volk und
Vaterland gebracht haben.
Arbeitsguthaben aus engliſcher Kriegsgefangenſchaft
Die Auszahlung der Arbeitsguthaben aus engliſcher
Kriegs=
gefangenſchaft iſt bereits in den Jahren 1927/28 erfolgt. Etwa
3300 Einzelfälle blieben unerledigt, teils wegen verſtümmelter
Angaben in den engliſchen Liſten, teils — in zirka 1700 Fällen —
weil die amtlichen Nachforſchungen nach den Anſpruchsberechtigten
ergebnislos blieben.
Um den Verſuch zu machen, wenigſtens noch einen Teil dieſer
Reſtfälle zu ermitteln, hat das Reichsfinanzminiſterium eine Liſte
von 1700 Reſtfällen aufgeſtellt, auf Grund deren im Einvernehmen
mit dem Reichsfinanzminiſterium von ſeiten der Reichsvereinigung
ehemaliger Kriegsgefangener, Berlin=Steglitz, Schönhauſerſtr. 26,
neuerliche Ermittlungen nach den reſtlichen Anſpruchsberechtigten
ſtattfinden. Anſpruchsberechtigt ſind nur ſolche Kameraden aus
engliſcher Kriegsgefangenſchaft, deren Namen in den Liſten
ent=
halten ſind.
Liſten zum Einſehen ſind aufgelegt auf dem Büro des NS.=
Reichsverband Deutſcher Kriegsopfer, Braunes Haus, Rheinſtraße.
des Stahlhelm, Adolf=Hitler=Platz 4, des Haſſiaverband, Ahaſtr. 5.
Ferner bei Gaſtwirt Kamerad Fröber, Schloßbierhalle, und in
der Geſchäftsſtelle der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsge=
fangener, Liebigſtraße 10, II., woſelbſt Antrags= und
Aufnahme=
formulare erhältlich ſind.
.
* Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Mai 1933.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
d e Neichemin i in Nr. 14 des Reichsſteuerblatts vom
4 Mai 1933.)
15. Mai: An dieſem Tage iſt das 1. Ziel der Kirchenſteuer
für 1933/34 fällig. Soweit die Kirchenſteuerbeſcheide bis
zum 15. Mai 1933 nicht zugeſtellt waren, iſt das Ziel
ſpäteſtens 14 Tage nach Zuſtellung zu entrichten.
15. Mai: Einkommenſteuer=Vorauszahlung der
Land=
wirtſchaft, ſoweit nicht, wie in den meiſten Fällen,
in=
folge der Einführung der landwirtſchaftlichen
Einheits=
ſteuer eine Befreiung eintritt.
20. Mai: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit
vom 1. bis 15. Mai 1933 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten
Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen
Lohnſteuer=
beträge für ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Ar=
beitnehmer den Betrag von 200 RM. überſtiegen haben.
(Keine Schonfriſt.)
20. Mai: Abführung der im Steuerabzugsverfahren
einbehal=
tene Ledigenſteuer.
20. Mai: Entrichtung der Abgabe zur
Arbeitsloſen=
hilfe, ſoweit dieſe an die Finanzkaſſe zu zahlen iſt.
20.Mai: Zahlung der durch Lohnabzug einbehaltenen
Bürger=
ſteuer.
25. (26.) Mai: Erſtes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für
das Rechnungsjahr 1933. Schonfriſt bis. 5. (6.)
Juni 1933.
25. (26.) Mai: Zahlung der Müllabfuhr=,
Straßenrei=
nigungs= und
Kanalbenutzungsgebüh=
ren in der Stadt Darmſtadt. 1. Ziel für das
Rechnungsjahr 1933. Schonfriſt bis 5. (6.) Juni
1933.
25. (26.) Mai: Entrichtung der Filialſteuer in der Stadt
Darmſtadt, 1. Ziel für das Rechnungsjahr 1933.
Schonfriſt bis 5. (6.) Juni 1933.
27. Mai: Nach der Mahnung der Stadtkaſſe vom 12. Mai 1933
(vergl. Darmſtädter Tagblatt Nr. 131 vom 12. Mai
1933) letzter Tag, an dem das 2. Ziel der durch
braunen Steuerbeſcheid, angeforderten Bürgerſteuer
noch bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung gezahlt werden kann.
Schulgeld.
Infolge der Verlängerung der Ferien konnten die
Anforde=
rungszettel für das Schulgeld der Darmſtädter höheren Schulen
und gewerblichen Fortbildungsſchulen noch nicht ausgefertigt und
zugeſtellt werden. Mit der Zuſtellung an die
Zahlungspflich=
tigen iſt Ende Mai 1933 zu rechnen. Es werden dann zwei Ziele
auf einmal zu entrichten ſein. Die Stadtkaſſe nimmt freiwillige
Zahlungen auf das erſte Ziel ſchon jetzt entgegen. Nähere
Mit=
teilungen folgen im nächſten Steuerkalender. H W. Wohmann.
— Petrusgemeinde. Den Gottesdienſt am morgigen Rogate=
Sonntag werden künſtleriſche Darbietungen bereichern. Frau
Schonnefeld=Walz und Frl. Gertrud Walz, die ſo oft ſchon ihre
reichen Gaben in den Dienſt der Gemeinde geſtellt haben, haben
ſich dankenswerterweiſe bereit erklärt zwei Duette von
Men=
delsſohn=Bartholdy uns zu ſingen. Sie ſind dem Charakter des
Tages entſprechend entnommen aus dem 95. Pſalm und dem
„Lobgeſang”
Ferienſonderzüge werden in dieſem Jahre aus den
Bezir=
ken der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. und Mainz nicht
gefahren. Ob und welche Fahrkartenausgaben an dem
Ver=
kauf von Ferienſonderzugkarten zu Ferienſonderzügen anderer
Bezirke, die unſeren Bezirk berühren, beteiligt werden, wird
ſpäter bekannt gegeben werden.
Polizeibericht.
Korrupkion beim Reichsverband der Poſt= und
Feſtgenommen wurden die geſchäftsführenden
Vorſtandsmit=
glieder und die Beiſitzer des Bezirksperbandes des
Reichsverban=
des der Poſt= und Telegraphenbeamten: der 1. Vorſitzende
Poſt=
ſekretär Schäfer, der 1. Schriftführer Poſtſekretär Albrecht,
der Rechner Poſtſchaffner Karg und drei Beiſitzer. Die
polizei=
lichen Ermittelungen erſtrecken ſich auf Veruntreuungen und
Ver=
ſchleierungen während ihrer Geſchäftsführung im Vorſtand. Die
drei Vorſtandsmitglieder wurden dem Richter vorgeführt,
wäh=
rend die drei Beiſitzer nach ihrer Vernehmung entlaſſen wurden.
Wer hat als Pfand ein Fahrrad übernommen. Ein alter
Be=
trüger Senghaas aus Darmſtadt hat ein Fahrrad
unterſchla=
gen und weiterverpfändet. Der derzeitige Beſitzer hat ſich
unver=
züglich auf der Kriminalpolizei. Hügelſtraße, zu melden,
andern=
falls er ſich der Hehlerei ſchuldig macht.
Sichergeſtellt. Im Städtiſchen Leihamt wurde eine Doublee=
Herrenarmbanduhr mit Lederriemchen, rechteckig, gelbes
Ziffer=
blatt, ſichergeſtellt. Die Uhr dürfte zweifellos aus einem
Dieb=
ſtahl herrühren. Perſonen, denen vor dem 8. April 1933 eine
derartige Herrenarmbanduhr geſtohlen wurde, werden erſucht, ſich
auf dem Polizeiamt Darmſtadt. Zimmer 12, zwiſchen 15 und 16
Uhr zu melden.
Feſtgenommen. Ein 43jähriger Elektromeiſter aus Eberſtadt
wurde wegen Unterſchlagung zum Nachteil der Gemeinde
Eber=
ſtadt feſtgenommen und dem Richter zugeführt.
Fahrraddiebſtahl. Am Donnerstag gegen 20 Uhr wurde aus
der Torhalle des Hauſes Eckhardtſtraße 16 von einem
unbekann=
ten Täter ein Herrenfahrrad geſtohlen. Nähere Beſchreibung kann
wiederum nicht angegeben werden. Vor Ankauf wird gewarnt.
Es ergeht erneut die Warnung: „Radfahrer, merkt Euch Marke
und Fabriknummer”.
Wertvoller Verluſt. Eine Dame aus der Kiesſtraße 122 hat
am 12. Mai eine goldene gedrehte Nadel mit einer vier
Millimeter großen Perle in der Mitte auf dem Wege Kiesſtraße—
Nieder=Ramſtädter Straße bis Roßdörfer Platz verloren. Die
Dame fuhr dann weiter mit Linie 1 der Straßenbahn bis zu der
Fabrik Merck. Es handelt ſich um ein ſehr wertvolles
Familien=
erbſtück. Dem ehrlichen Finder iſt eine hohe Belohnung
zuge=
ſichert. Abzugeben: Fundbüro Polizeiamt.
Drei Minuten lang gekocht-
Taulede Kaufealek
edem gaß
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Einen nicht ganz alltäglichen Unfall verhandelte am
Freitag die Große Strafkammer. Fuhr da nämlich im
Auguſt vorigen Jahres nachts ein junger Metzger mit ſeinem
Freund, einem Friſeur beide aus Egelsbach, auf dem Motorrad
nach Frankfurt a. M. Wie der junge Friſeur heute als Zeuge
be=
hauptet, ſeien ſie plötzlich in einen Nebel hineingekommen, und in
dem ſelben Augenblick ſei das Motorrad auch ſchon in ein Pferd
hineingefahren, das zuſammen mit einem zweiten Pferd
eben=
falls in der Richtung Frankfurt zog. Das Pferd mußte infolge der
ſchweren Verletzungen geſchlachtet werden, und der Metzger, der
das Motorrad fuhr erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb.
Der Friſeur als Soziusfahrer kam mit leichteren Verletzungen
davon. Angeklagt iſt heute der Beſitzer der Pferde, ein
Vieh=
händler aus Reichelsheim und ſein Knecht, ebenfalls
aus Reichelsheim, wegen fahrläſſiger Tötung. Die
Ver=
handlung ergibt heute jedoch einmal, daß der Getötete die
Haupt=
ſchuld an dem Unfall trug, indem er weſentlich zu ſchnell fuhr,
zum weiteren, daß keine Vorſchrift über Beleuchtung getriebener
Tiere beſteht, und das der Händler ſowohl als der Treiber wohl
kaum in der an ſich mondhellen und klaren Nacht den Nebel
vor=
ausſehen konnten. Das Gericht ſpricht deshalb die beiden
Ange=
klagten frei.
Das Bezärksſchöffengericht hat eine ausführliche
Verhandlung gegen ſieben Angeklagte aus Groß=
Zim=
mern. Die zwei Brüder Heinrich und Wilhelm E. werden
be=
ſchuldigt, teils allein, teils in Gemeinſchaft mit dem Hilfsarbeiter
Johann H. in Groß=Zimmern Kellereinbrüche ausgeführt zu
haben, bei denen ihnen einmal Wein. Sekt und Schnaps, andere
Male eingemachtes Gemüſe und Obſt und Kartoffeln in die
Hände fielen. Wilhelm E ſoll außerdem einen Herrenanzug und
Latten geſtohlen haben. Es iſt dann noch die Mutter der beiden
Brüder angeklagt, die einmal die von ihren Söhnen geſtohlenen
Sachen gehehlt und außerdem in einer Schuhwarenhandlung
ge=
ſtohlen haben ſoll. Auch die Frau Mathilde W., die neben ihr
im Rückfall unter Zubilligung mildernder Umſtände zu einem
Jahr Gefängnis, die Mutter der beiden Brüder wegen
eines Diebſtahls und wegen Hehlerei zu insgeſamt
von der Frau geſtohlenen Schuhe trug. Die Angeklagten geben,
nach anfänglichem Leugnen in der Vorunterſuchung, heute alles
zu. Sie hätten lediglich aus Not gehandelt, denn ſie lebten alle
von Wohlfahrtsunterſtützung. Das Gericht verurteilt den Heinr. E.
wegen zweiſchweren und drei einfachen Diebſtählen
zu insgeſamt einem Jahr Gefängnis den Wilh. E.
wegen zwei ſchweren Diebſtählen zu insgeſamt
ſechs Monaten Gefängnis mit fünfjähriger
Bewährungs=
friſt für zwei Monate, den Johann H., ſchon ganz erheblich
ein=
ſchlägig vorbeſtraft, iſt wegen eines ſchweren Diebſtahls
drei Monaten und einer Woche Gefängnis, und die
Frau Mathilde W. wegen Diebſtahls in zwei Fällen zu
zwei Monaten Gefängnis mit fünfjähriger
Bewährungs=
friſt für die Hälfte der Strafe. Ihr Mann wird
freigeſpro=
hen, da nicht nachzuweiſen iſt, daß er von dem unredlichen
Er=
werb der Schuhe wußte
Ein junges Mädel aus Weſchnitz, das unter falſcher
Namens=
angabe bei einer Molkerei Milch für einen Bauern abhob, der an
die Molkerei Milch lieferte, und auch eine Quittung mit dem
fal=
ſchen Namen unterſchrieb, und ein zweites Mal, allerdings
dies=
mal ohne Erfolg, dasſelbe verſuchte, erhält wegen zweier
ſchwerer Urkundenfälſchunggen, einmal in
Tatein=
heit mit Betrug, einmal in Tateinheit mit Betrugsverſuch,
ins=
geſamt vier Wochen Gefängnis, erhält jedoch gleichzeitig.
da ſie bisher noch nicht mit den Gerichten in Berührung kam, eine
dreijährige Bewährungsfriſt zugebilligt.
Ausflugſonderzug der Reichsbahn an die Lahn.
Auf das Verkehren des am Sonntag, den 21. Juni, nach Bad
Ems, Limburg (Lahn), Weilburg und Wetzlar verkehrenden
Son=
derzuges, zu dem nicht nur von den Einſteigebahnhöfen des
Son=
derzuges, ſondern ſchon von Bahnhöfen der Anſchlußſtrecken um
60 Prozent verbilligte Sonderzugrückfahrkarten ausgegeben
wer=
den, machen wir nochmals beſonders aufmerkſam. Die weiteren
Vorteile, die die Sonderzugteilnehmer genießen, ſind aus den
Aushängen zu erſehen, die auf den Bahnhöfen und bei den
amt=
lichen Reiſebüros angeſchlagen ſind.
— Orpheum — Tegernſeer Bauerntheater.
Mor=
gen, Sonntag, abends 8.30 Uhr, geht erſtmalig „Der
Teſta=
mentsbauer”, Bauernpoſſe in 3 Akten von Guſtav Horſt, in
Szene. Eine oberbayeriſche Geſchichte vail originellen Einfällen,
wie der Teſtamentsbauer, auf ſeine Art der ſich der
Erbſchleiche=
rin erwehrt und das Gute vom Böſen zu ſcheiden weiß, iſt der
Kern dieſer urwüchſigen Poſſe, die viel Wahrheit, in ſich birgt.
Der Dichter, mit den Sitten dieſer Bauern vertraut, wußte mit
dem Stoff etwas anzufangen: ſchuf eine Poſſe, die das Publikum
für einige Stunden die täglichen Sorgen vergeſſen läßt.
Filmvorkrag über Aukoreiſen im Helia=Theaker.
Eine ebenſo belehrende und kurzweilige wie werbende Scha
ihrer Leiſtungen auf dem Gebiet des Reifenbaus bot geſtern aben
die Veranſtaltung der Continental=Caoutchouc=Com
pagnie G m b. H. Hannover in den Helia=Lichtſpielen. Nag
dem im 1. Teil ein Vortrag mit überaus inſtruktiven Lichtbilder
wertvolle Fingerzeige für die Pflege der Reifen, insbeſondere übe
die Möglichkeiten der Verhütung von Reifenſchäden gegeben hat=
— ſo z. B. die richtige Belaſtung, die Höhe des Luftdrucks. die Eit
flüſſe der Geſchwindigkeit und der Temperatur —, folgte auf ei
luſtiges Intermezzo mit Weiß=Ferdl ein Film, der ſehr anſchauli
über die Herſtellung des Reifens in den verſchiedenen Arbeit
prozeſſen Aufklärung gab. — Von der Gewinnung des Gumm
und ſeiner erſten Bearbeitung im Urſprungsland führte der
Fil=
zu dem rieſigen Gebäudekomplex der Fabrik, wo das Werden de
Reifen in allen Phaſen bis zum Transport vor den Augen de
intereſſierten Zuſchauer erſtand. Dabei war für den Laien eben
intereſſant die Präziſion, mit der Arbeit geleiſtet wurde, wie d
Vollkommenheit der rationaliſierten Arbeitsmethode. Den Schlu
der mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Darbietung bildete ein
vergleichende Vorführung der einzelnen Reifenarten, die dur
Verwendung der Zeitlupe beſonders aufſchlußreich war. Die de
Theater faſt bis auf den letzten Platz füllenden Beſucher habe
ſicher manche wertvollen Hinweiſe für die Behandlung der Reife
und Erkenntniſſe von der Bedeutung der Induſtrie mit nach Hau
genommen.
Der Film der nationalen Erhebung. „Blutende
Deutſchland, ein Werk für das erwachende Deutſchland, ſtart
heute nachmittag 3.45 Uhr in den Helia=Lichtſpielen. Jugendlic
ber=Revolution 1918, vom Heldentod Albert Leo Schlageters uſw
bis zum Einzug des neuen Deutſchland. Heute abend 8.30 U.
findet eine große Feſt=Vorſtellung unter Mitwirkung der Polize
kapelle (Leitung: Obermuſikmeiſter Buslau) ſtatt. U. a. Einzug d
Fahnen der Standarte 115. Die Feſtrede hält Herr Staatskor
miſſar Wilhelm Haug. M. d. R.
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage de
Film der Wirklichkeit, die abenteuerliche Flucht aus der Hölle de
Kettenlagers von Süd=Georgia: „Ich bin ein entflohener Kette
ſträfling
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute im Erſtaufführung
Doppelprogramm Jenny Jugo in dem luſtigen Tonfilm: „D
nackte Wahrheit”, ſowie den ſpannenden Tonfilm. „Die Frau,
v=
der man nicht ſpricht” (Seine Freundin Nannette).
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. In der Maiverſamr
lung ſprach vor einem großen Zuhörerkreis Herr Gärtner
mann Schulz jun über das Thema „Wie pflege ich meine Bl
men?” Beſonders die Damenwelt, die ja für eine derarti
Frage ſtark intereſſiert iſt, war ſtark vertreten, und man ka
auch ſicher auf ſeine Rechnung, weil hier ein Fachmann zu Wo
kam, der über alle einſchlägigen Maßnahmen in der Blume
pflege Beſcheid weiß. Nachdem allgemein über das Umtopfe
Begießen, Düngen, Rückſchnitt, Anheften uſw. geſprochen word
war, ging der Vortragende im Beſonderen auf die Behandlur
der verſchiedenen Topf= und Gartenpflanzen über, die ja b
kanntlich in ihren Lebensbedürfniſſen hinſichtlich Beſonnun
Standort, Erdmiſchung, Bewäſſerung, Abwehr von Schädling
u. dgl. die unterſchiedlichſten Anforderungen ſtellen. Der Vo
trag wurde durch zahlreiche Lichtbilder ergänzt. — In eine
weiteren Referat ſprach Herr Streicher aus Mannheim üb
die Verſorgung der Kulturböden mit Humus, jenem organiſch
Zerſetzungsprodukt, das die Bodengare herbeiführt und die Er
wicklung der nützlichen Bodenbakterien begünſtigt. Bisher
ſchah dies durch Zufuhr von Stallmiſt oder durch Kompoſtieru
organiſcher Abfallſtoffe. Seitdem aber durch die Abnahme d
Zugtiere und Militärpferde beſonders in den Städten der Sta
miſt ſeltener und teurer geworden iſt, wendet man ſich neue
dings mehr dem Torfmull zu. Um aber deſſen zeitraubende u
umſtändliche Kompoſtierung überflüſſig zu machen, wird ihm v
dem Preſſen der Ballen Ammonbikarbonat beigemiſcht, das 1
ſchädlichen Säuren raſch abbindet und den Torf beim Benetz
mit Waſſer raſch in eine ſchwarze krümelige Maſſe zerfallen lä
Dieſem neuen Dünger, Huminal genannt, ſind weitere Düng
ſalze in Form von Ammoniak, Kali und Phosphorſäure beis
fügt, ſo daß er als vollwertiger Erſatz für Stallmiſt angeſyr
chen werden kann.
Schlageker=Feier des Stahlhelm.
Wie wir hören, veranſtaltet die Kreisgruppe Dar
ſtadt des Stahlhelm B.d.F. am Freitag, 26. M
AStahlheimt im Städt. Saalbau eine Kundgebung zum Gedäd
—nis des 10jährigen Todestages des dem ganz
deutſchen Volke gehörenden Helden Schlageter. Auf die
Kundgebung wird der frühere Batteriechef Schlageters, der jetzi
Chef des Stabes beim Bundesbevollmächtigten des Bundesamt
des Stahlhelm B.d.F., Kamerad Freiherr v. Medem, ſpreche
Gleichzeitig werden ca. 250 neue Stahlhelm=Kameraden verpfli
tet. Die Kundgebung findet unter Mitwirkung der Stahlhel=
Kapelle Darmſtadt ſtatt. Näheres wird in den nächſten Tag
bekannt gegeben.
— Einen großen vaterländiſchen Abend ve
anſtaltet morgen, Sonntag, die Stahlhelmkapelle unter
Leitu=
von Obermuſikmeiſter Mickley im großen Saal des Stäf
Saalbaus. Dem Konzert ſchließt ſich ein „Manöverball” an. 2.
Formationen Stahlhelm, Schutzpolizei und SA. ſowie die Kr
ger=, Militär= und Regimentsvereine ſind herzlich eingelad
und (die letzten bei Vorlegung eines Ausweiſes) erhalten ein=
Vorzugspreis. Anfang 8 Uhr abends. (Näheres auch über Prei
in der heutigen Anzeige.)
Vereinskalender.
Reichsbund der Zivildienſtberechtigtei
Verein Darmſtadt. Infolge Verlegung des Verbandstages wi
der auf Samstag, den 20. Mai, angeſetzte Unterhaltungsabel
auf Samstag, den 17. Juni, verſchoben.
— Der Odenwaldklub „Frankonia” unternimmt, 9
alljährlich, Sonntag, 21. Mai, ſeinen beliebten Familien=Spaze
gang mit Muſik durch den herrlichen grünen Wald nach Tran
Einkehr Gaſthaus Scherer. — Abmarſch 2 Uhr, Mercksplatz, Teil
hausſtraße, Roßdörferſtraße.
— Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefang
ner, Ortsgruppe Darmſtadt. amstag, den 20. Me
abends 8.30 Uhr, Monatsverſammlung im Vereinslokal Sic.
Coburg, Waldſtr. 2. Nichtangeſchloſſene Kameraden ſind herzll
eingeladen. Sonntag, den 21. Mai. Nachmittagsſpäziergang na.
Nieder=Ramſtadt. Treffpunkt und Abmarſch um 2 Uhr am 2ie
brunnen. Einkehr bei Gaſtwirt Fiſcher, Reſtauration Anker,
— Verein der Pioniere und Verk.=Trupde
Darmſtadt und Umg., K.K.=Schützen=Abtlg. Am Sonnia
den 21. d. M., ab 9 Uhr, Uebungsſchießen.
— Kriegerkameradſchaft Germania. Sonnie
den 21. d. M., nachmittags, Spaziergang des Kdſchftl. Kriegerde
eins 1874 nach Nieder=Ramſtadt. Abmarſch 3 Uhr vom Tierbru
nen, Nieder=Ramſtädterſtraße.
Lokale Veranſtalkungen.
— Hotel Poſt (Hauptbahnhof). Heute und morgen leh‟
Mai=Bock=Feſt mit Tanz. Vorzügliches Bockbier Luſtige Mul
Die Kapelle ſpielt alte und neue Tänze. (Siehe heutige Anzeis
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen wel?"
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkei:.
Es wird uns mitgeteilt, daß der Urſprung der Melodie
Horſt=Weſſel=Liedes bis auf kaum nennenswerte Abweichungen
Melodie eines Soldaten= bzw. Reſerviſtenliedes entnommen
das bis zum Kriege in der ganzen deutſchen Armee und in *
teſten Volkskreiſen bekannt war. Die erſte Strophe lautet eit
Was zieht denn dort ſo fröhlich durch die Straßen,
Mit aufgerollten Achſelklappen hin?
Das iſt Reſerve, und die iſt entlaſſen,
Sie ziehet froh nach ihrer Heimat hin. ..
Tageskalender für Samstag, den 20. Mai 1933.
Union: „Ich bin ein entflohener Kettenſträfling”, Helia: „Buu”
des Deutſchland”, Palaſt: „Die nackte Wahrheit” und „
Frau, von der man nicht ſpricht” — Orpheum: Sondervor”
lung des „Darmſtädter Tagblatt”, 20.15 Uhr: „Die ſchöne?"
vom Tannenhof”. — Konzert; Hotel zur Poſt.
Samstag, 20. Mai 1933
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 7
F. Eberſtadt, 19. Mai. Verſchönerungs= und
Ver=
kehrsverein. Narüber, was der Verſchönerungs= und
Ver=
kehrsverein ſeit der Wiederaufnahme ſeiner Tatigkeit im Jahre
1927 dank der regen Mitarbeit ſeiner Mitglieder ſowie der
Mit=
hilfe und Unterſtützung der Gemeinde und des hieſigen Forſtamts
zu leiſten vermochte, gibt ein von dem Vorſitzenden Philipp
Eyſenbak dieſer Tage veröffentlichter Bericht Auskunft.
Die=
ſem Bericht entnehmen wir, daß das Ziel, ſchöne Punkte zu
er=
ſchließen, Anlagen zu ſchaffen, kurz: zu verſchönern, um für unſeren
Ort und ſeine herrliche Umgebung zu werben und damit den
Frem=
denverkehr zu heben, in der rückliegenden Zeit konſequent verfolgt
wurde. Begonnen wurde mit der Wiederherſtellung der
Schutz=
hütte am Frankenſtein, dem Ausbau der Anlage an der Krones=
Ruhe und dem in dem idylliſchen Mühltal errichteten
Eintracht=
brunnen. In der Aufſtellung von Ruhebänken an ausſichtsreichen
Punkten und ſtillen, einſamen Plätzen zum Ausruhen und
Ge=
nießen für alle, die draußen durch die Fluren und Wälder ſtreifen,
wurde fortgefahren. Die erfolgreichſte Arbeit des Vereins war
zweifellos die der Schaffung des Naturpfades deſſen
Aus=
bau ſeine Krönung finden wird in der Vollendung des im
Wer=
den begriffenen Schutzgebietes für alle ſeltenen Sandpflanzen, die
wir in unſerer Gemarkung in ſo großer Zahl vorfinden. Hier
wird der Verein auf Jahre hinaus mit der Löſung noch ſo mancher
Frage ſich befaſſen müſſen. In der Schaffung des Naturpfades fand
der heute beſonders aktuelle Naturſchutzgedanke einen ſichtbaren
Ausdruck. In wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften von Ruf wurde ſeine
Einrichtung beifällig beſprochen. Ueber 6000 Perſonen ſowie
zahl=
reiche Schulen, Schulklaſſen, Naturfreunde= und Wandervereine
beſuchten ihn ſeit ſeiner Entſtehung im Jahre 1931 und gaben über
die gewonnenen Eindrücke bei der Beſichtigung in zahlreichen
Zu=
ſchriften ihre Anerkennung und Befriedigung kund. So hat ſich
der Naturpfad in hervorragender Weiſe auch als Förderer des
Fremdenverkehrs erwieſen. In neuerer Zeit ließ der Verein zur
Freude aller Vogelfreunde im Mühltal ein Vogelſchutzgehölz
an=
legen, das allerdings erſt in 3 bis 4 Jahren „beziehbar” ſein wird.
Der prachtvolle Waldweg auf dem Schleifberg iſt nun durch einen
Treppenaufgang dem Zugang erſchloſſen worden, dank des
Ent=
gegenkommens der Kaiſermühle, die das erforderliche Gelände
da=
für zur Verfügung geſtellt hat. Von der Höhe aus genießt man
einen einzigartigen Rundblick in die ganze Umgebung. Neben all
dieſer unter der Parole. Gemeinnutz geht vor Eigennutz”
geleiſte=
ten Arbeit, hat der Verein aber auch die Pflege der Heimatliebe
nicht vergeſſen. Er gab im Jahre 1928 eine ortsgeſchichtlich ſehr
wertvolle Schrift: „Eberſtadt vor 200 Jahren” — Aufzeichnungen
von dem hier 1751 bis 1796 amtierenden Pfarrer May —
her=
aus und veranſtaltete verſchiedentlich ſogenannte „Heimatabende‟
mit Vorträgen aus der geſchichtlichen Vergangenheit Eberſtadts,
die zahlreiche und dankbare Zuhörer fanden. So hat der Verein
tin den letzten ſechs Jahren reiche Arbeit zum Segen und Nutzen
der Gemeinde geleiſtet, und es wäre nur zu wünſchen, daß recht
viele Leſer dem Aufruf des Vorſitzenden, dem Verein als
Mit=
glied beizutreten, folgen würden, zumal der Beitrag
vierteljähr=
ich nur 50 Pfg. beträgt. Einzeichnungen können im Papiergeſchäft
Meidinger und bei Ph. Eyſenbach bewirkt werden.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Mai. Unfall. Auf der Nieder=
Ramſtädter Straße erlitt geſtern in den Nachmittagsſtunden ein
uuswärtiger, hier beſchäftigter Lehrling einen Unfall dadurch, daß
r mit einem Motorrad gegen einen Baum fuhr. Nachdem ihm
die erſte ärztliche Hilfe hier zuteil geworden war, wurde er in ein
Waldgottes=
Darmſtädter Krankenhaus verbracht.
ienſt. Wie ſeit Jahren, wird auch am diesjährigen
Himmel=
ahrtstag (25. Mai) ein Waldgottesdienſt im Forſtort „
Silber=
ſerg, abgehalten werden. Abmarſch hierzu unter Begleitung des
Eröffnung der Nakurbühne Viernheim.
In Viernheim iſt mitten im Wald, auf dem Platze des
Turn=
vereins von 1893, eine ganz wunderbare Freilichtbühne durch
Mitglieder des Vereins geſchaffen worden, die an Großartigkeit
und Aufbau beſtimmt in die erſte Reihe ſolcher Bühnen geſtellt
werden kann. Hierauf finden in der Zeit vom 21. Mai bis zum
25. Juni an allen Sonn= und Feiertagen, nachmittags halb 3 Uhr
die Aufführungen des bekannten Volksſchauſpiels „Wilhelm Tell”
von Friedr. von Schiller ſtatt, unter Mitwirkung erprobter Kräfte.
Soſaunenchors vormittags 9 Uhr am Marktplatz Bei ungünſtigem
Vetter findet dieſer Gottesdienſt in der Kirche ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 19 Mai. Kampfbund des
gewerb=
ichen Mittelſtandes. Der Kampfbund des gewerblichen
Nittelſtandes der NSDAP. hatte zu einer Maſſenverſammlung
n den Saalbau „Eliſenbad” aufgerufen. Nach einem
Werbeauf=
tarſch der SA., SS., SAR. und NSBO. mit Muſik zu dem
Ver=
ammlungslokal war der Zuſtrom der Beſucher derart ſtark, daß
as geräumige Lokal bald überfüllt war. Es wurde über das
ktuelle Thema „Gewerblicher Mittelſtand und Konſument”
refe=
iert. — Arbeitsjubiläum. Am 20. d. M. ſteht Herr Gg.
ichröbel Jahnſtraße 2, 25 Jahre im Arbeitsverhältnis der
lüchenmöbelfabrik Georg Schröbel, Ober=Ramſtadt.
Bz. Reinheim. 19. Mai. Bürgermeiſter=
Verſamm=
ung des Kreiſes Dieburg. 10 Bürgermeiſter ſind
in=
olge der Ereigniſſe der letzten Zeit aus ihren Aemtern entfernt
nd durch kommiſſariſche Bürgermeiſter erſetzt worden. Der
Vor=
tzende des Bürgermeiſtervereins des Kreiſes Dieburg,
Bürger=
teiſter Wick=Dieburg, begrüßt vor Beginn der amtlichen Tagung
ie Erſchienenen und bringt am Schluſſe ſeiner Begrüßung ein
Sieg Heil” auf die Reichs= und Landesregierung aus. Hierauf
ibt er die Erklärung ab, daß mit Rückſicht auf die eingetretenen
ſeränderungen hauptſächlich in der Kommunalverwaltung die
Nitglieder des Vorſtandes ihre Aemter zur Verfügung ſtellten.
in der Ausſprache über die Neuwahl des Vorſtandes wurde der
Intrag Dr. Goebel, Reinheim, der ſeitherige Vorſtand führt die
deſchäfte weiter bis zur endgültigen Klärung der Frage, ob der
Zürgermeiſterverein bzw. der Landesverband der Bürgermeiſter
tür die Zukunft noch die Bedeutung hat wie ſeither, oder in einem
nderen Verbande aufgeht, einſtimmig angenommen.
Regierungs=
at Walter, der zur Zeit die Geſchäfte des Kreisdirektors führt,
röffnet hierauf die amtliche Beſprechung. Die vielen
Neuerun=
en auf dem Gebiete des Polizeiweſens machten eine ausführliche
Zehandlung dieſes Gebietes erforderlich. Der letzte Teil der
reich=
altigen Tagung war ausgefüllt mit einem Vortrag von Reg.=
kat Heuſohn=Dieburg über die Neuerungen auf dem Gebiete
es Fürſorgeweſens. „Ausführlich wurde auch die Durchführung
er bevorſtehenden Volkszählung beſprochen. In einer
Entſchlie=
ung wurde dem Statthalter für Heſſen und der von ihm
ernann=
en Regierung das Gelöbnis treueſter Pflichterfüllung verſprochen.
die Tagung ſchloß mit dem Horſt=Weſſellied.
Die Geſamtzahl der Mitwirkenden beträgt 300, bei 200
Chor=
ſängern. Häuſer und Berge ſind in dieſer Naturſchönheit
erſtan=
den: die Tell=Hütte, das Stauffacherhaus, die Zwing=Uri und im
Hintergrunde, die mächtig aufragenden Gipfel der Alpen. Ein
gedeckter Zuſchauerraum bietet 2000 Perſonen gute Sitzgelegenheit.
Die Vorführungen finden alſo bei jeder Witterung ſtatt. Die
Ein=
trittspreiſe ſind niedrig gehalten. Fahrtvergünſtigungen beſtehen
während, der Dauer der Aufführungen auf allen Strecken der
O.E.G.=Bahn ſowie auf den Reichsbahnſtrecken Darmſtadt—
Wein=
heim. Weinheim—Fürth, Mörlenbach-Wahlen und Worms—
Weinheim. Ein Beſuch dieſer Aufführungen in Verbindung mit
Wanderungen durch den Käfertaler Wald, die Bergſtraße
ent=
lang, iſt empfehlenswert. — Wir verweiſen dazu noch auf das
Inſerat.
Bz. Reinheim, 19. Mai. Am kommenden Sonntag werden ſich
in den Mauern unſeres Städtchens die Ereigniſſe jagen und viele
Fremde hier verweilen. Schon zu dem am Samstagabend
ſtatt=
findenden Fackelzug werden aus allen Gegenden der Provinz SS.=
Leute erwartet, die in Stärke von nahezu 500 Mann am Sonntag
vormittag zum SS.=Appell antreten. Ueber die Mittagsſtunden
werden die Teilnehmer des Bezirkstages der im Haſſia=Bund
zu=
ſammengeſchloſſenen Kriegervereine einen Umzug veranſtalten.
Noch während dieſes Umzuges findet im Saalbau „Zur Spitze‟
das Wertungsſingen des Gaues Gerſprenz des Heſſiſchen
Sänger=
bundes ſtatt, und nachdem die Kriegervereine das Feld geräumt
haben, wird ſich, unter Beteiligung der örtlichen Vereine, der
Feſt=
zug der Sänger durch die Straßen nach dem Marktplatz zur
Ver=
anſtaltung einer vaterländiſchen Kundgebung bewegen.
EPfI. Otzberg, 19. Mai. Das in früheren Jahren am
Him=
melfahrtstag auf dem Otzberg abgehaltene chriſtliche
Volksfeſt ſollte in dieſem Jahre zum erſten Male wieder nach
einer längeren Pauſe ſtattfinden. Beſondere Umſtände machen
ſeine Abhaltung leider unmöglich. Hoffen wir um ſo mehr auf
das Himmelfahrtsfeſt auf dem Otzberg im nächſten Jahre!
As. Erbach. 19. Mai. Volksbildungs=Vortrag. Herr
Pfarrer a. D. Johannes Meiſinger aus Rothenberg hielt im
Saale der „Stadt Erbach” einen intereſſanten Vortrag über
alt=
deutſche Sagen und Dichtungen, beſonders über Chriſtophorus,
Heliand, Gral, Parzival und Lohengrin. Die Ausführungen
zeig=
ten deutlich, daß das Mittelalter durchaus nicht ſo dunkel war,
wie man es oft hinſtellt. Dagegen ſprechen ſchon die herrlichen
Baudenkmäler aus jener Zeit, und ebenſo die Denkmäler des
deutſchen Schrifttums, zu deren Verſtändnis der Vortrag in erſter
Linie beitragen wollte — Auszeichnung. Anläßlich des
Geburtstages des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler wurde durch
den Verlag Efer in ganz Deutſchland ein Schaufenſterwettbewerb
veranſtaltet. Durch das Preisgericht wurde der hieſigen Firma
L. Michel Nachfolger, Fritz Mader, der 12. Preis zuerkannt.
Bg. Rimhorn. 15. Mai. Generalverſammlung der
Spar= und Darlehnskaſſe eG.m.b.H. Der Vorſitzende,
Herr Pfarrer Schwöbel, begrüßte im beſonderen den Vertreter
der Landesgenoſſenſchaftsbank, Herrn Direktor Ginow, und
ge=
dachte des im letzten Jahre verſtorbenen Mitglieds. Direktor
Lehrer Degreif erſtattete den Geſchäftsbericht. Die Liquidität
der Kaſſe iſt geſichert. Direktor Ginow hielt einen Vortrag über
die gegenwärtige Geſchäfts= und Geldlage. Von dem Reingewinn
ſollen 4 Prozent den Geſchäftsguthaben, der verbleibende Reſt den
Reſerven zugeführt werden.
Vorſchau auf das Reit- u. Fahrkurnier des
Jungland=
bundes Sonntag, den 21. Mai, in Griesheim.
Wie aus dem vorliegenden Programm zu dem am
kommen=
den Sonntag ſtattfindenden ländlichen Reit= und Fahrturnier
er=
ſichtlich, iſt das Intereſſe für dieſes Türnier bei allen Jungbauern
der näheren und weiteren Umgebung Griesheims außerordentlich
rege und haben allein 11 Reitergruppen ſich zu den Wettkämpfen
der Reitabteilungen gemeldet. Für die Anfängerabteilung liegen
die Meldungen der Reitergruppen Griesheim, Gräfenhauſen,
Nie=
der=Ramſtadt, Eberſtadt, Pfungſtadt und Sprendlingen vor. Die
Sprendlinger Abteilung, die erſt vor einem Jahr gegründet
wurde, hat ſich unter der Leitung ihres tüchtigen Reitlehrers zu
einer der Gruppen entwickelt, die mit einen Anſpruch auf den
er=
ſten Preis in dieſer Abteilung erheben kann. Aber auch
Gräfen=
hauſen und Nieder=Ramſtadt treten in ſcharfe Konkurrenz. Bei
den Reitabteilungen für Vorgeſchrittene wird die Arheilger
Reitergruppe, die bisher die Führung inne hatte, ſehr auf der Hut
ſein müſſen, daß ihr die Siegespalme nicht durch die Griesheimer
Reitergruppe oder auch durch Büttelborn entriſſen wird. Die
Wettkämpfe der Reitabteilungen und ein Jagdſpringen für
An=
fänger werden bereits vormittags auf dem Reitplatz ausgetragen
und erfolgt nachmittags bei Beginn der Turniere die Verteilung
der Preisſchleifen an die einzelnen Sieger. Anſchließend findet
dann ein Dreſſurreiten der aus 5 Reitern beſtehenden „
Heſſen=
mannſchaft” ſtatt, die bei dem großen Reit= und Fahrturnier,
ge=
legentlich der DLG.=Ausſtellung Berlin die beſſiſchen Farben
ver=
teidigen ſollen. Sie führt die heſſiſche Reiterſtandarte mit ſich, die
ihr bei der Schlußprüfung in Darmſtadt überreicht wurde und in
Zukunft allen Abteilungen, die ſich an dieſen großen
Reichsturnie=
ren beteiligen, voranwehen wird. Anſchließend folgt ein
Paar=
ſpringen, in dem die jüngeren Reiter ihre Kunſt, das Nehmen der
Hinderniſſe, erproben wollen. Auch hier liegen zahlreiche
Nennun=
gen vor. Hierauf folgt eine Schaunummer der Heſſiſchen
Landes=
polizei Darmſtadt, die unter Leitung des Herrn.
Polizeihaupt=
manns Spatz einen berittenen Zug im Exerzieren zeigt. Dieſe
Schaunummer wird das beſondere Intereſſe aller Feſtteilnehmer
rregen, um ſo mehr, da es bisher der Landespolizei unter den
Männern der alten Regierung nicht geſtattet war, an unſeren
ändlichen Turnieren teilzunehmen. Einem Paarſpringen für
vor=
geſchrittene Reiter ſchließt ſich die Schulquadrille der Reitergruppe
Griesheim unter Leitung ihres Reitlehrers Futtermeiſter
Reuſch=
ling an. Die Quadrille, die unter Muſikklängen ausgeführt wird,
ſoll ebenfalls beweiſen, wie die Ausbildung der Reiter in den
letz=
ten Jahren Fortſchritte gemacht hat. Dann zeigt die Heſſiſche
Landespolizei ein Jagdſpringen, dem ebenfalls mit großem
Inter=
eſſe entgegengeſehen wird. Auf keinem ländlichen Turnier darf die
Fahrkunſt vernachläſſigt werden. Aus dieſem Grunde iſt ein
Schau=
fahren für Ein= und Zweiſpänner und eine Eignungsprüfung für
Ackerwagen vorgeſehen. Auch hier ſind zahlreiche Nennungen
ein=
gegangen. Im Kutſchwagen einſpännig konkurrieren 9 Geſpanne,
im Kutſchwagen zweiſpännig 5 Geſpanne und im Ackerwagen
zwei=
ſpännig 3 Geſpanne. Hierauf folgt noch ein luſtiges Reiterſpiel,
das den Abſchluß der ganzen Veranſtaltung bilden ſoll. Die Muſik
ſtellt die SA.=Kapelle Griesheim. Die Leitung der ganzen
Veran=
ſtaltung liegt in den Händen des Landesgeſchäftsführers Weber=
Darmſtadt und Rittmeiſter a. D. Gallo=Darmſtadt. Den Herren
zur Seite ſtehen als Schieds= und Preisrichter die bekannteſten
und bewährteſten Kräfte aus der ländlichen Reiterbewegung, an
ihrer Spitze der Landesverbandsvorſitzende Landesſtallmeiſter a. D.
Schörke=Darmſtadt, und der Chefreitlehrer Rittmeiſter a. D.
Frei=
herr Roeder von Diersburg. Wertvolle Ehrenpreiſe ſind von allen
Seiten geſtiftet worden und Griesheim rüſtet ſich, um allen
Teil=
nehmern einen gaſtfreundlichen Empfang zu bereiten. Der
Reit=
latz liegt am Ortsausgang Griesheim-Pfungſtadt. Die
Ein=
trittspreiſe für die ganze Veranſtaltung ſind einheitlich auf 50
Pfg. feſtgelegt. Alle Freunde und Gönner des Reitſports ſind zu
der Veranſtaltung freundlichſt eingeladen.
d. Wahlen, 19. Mai. Bürgermeiſterwechſel. Der
ſeit=
herige Bürgermeiſter Peter Horle wurde von der heſſiſchen
Regie=
rung ſeines Dienſtes enthoben. An ſeine Stelle trat Kaufmann und
Friſeurmeiſter Franz Sattler.
Bb. Bensheim, 18. Mai. Kampfbund des
gewerb=
lichen Mittelſkandes. Vor einer größeren Zahl
gewerb=
licher Mittelſtändler ſprach im großen Saale des „Deutſchen
Hau=
ſes” der Kreisführer des Kampfbundes, Pg. W. Schmitt=Worms,
über „Zweck, Ziel und Arbeitsweiſe des gewerblichen
Mittelſtan=
des” In der Ausſprache wurden die Fragen des Heſſiſchen
Wein=
baues, des Kohlenhandels, des Bauunternehmertums und a. m.
angeſchnitten.
4a. Schwanheim b. Bensheim, 19. Mai. Den
Verletzun=
gen erlegen. Landwirt Johannes Becker 6, der zu Beginn
der Woche ia ſeiner Scheune abſtürzte, mehrere Rippen brach und
innere Verletzungen erlitten hatte, iſt jetzt im Alter von 57
Jah=
ren geſtorben.
— Hirſchhorn, 19. Mai. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 18 d. M.: 1,85 Meter, am 19. d. M.: 1,80 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 19. Mai. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 18. d. M.: 2.11 Meter, am 19. d. M.: 1,86 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Worfelden, 19. Mai. Deutſcher Abend im Turn=
und Sportverein 1888 Anläßlich der Vollverſammlung
des Vereins am 20. Mai im Vereinslokal hält der Verein einen
„Deutſchen Abend” ab. Die Gleichſchaltung wird im Sinne der
nationalen Erhebung feierlich durchgeführt werden. Die
Vorfüh=
rung der beiden Filmvorträge „Der Volkskanzler” und „Die Tage
von Potsdam” geben der Feier einen würdigen Rahmen. Zur
weiteren Verſchönerung des Programms wird die „Felſingriege‟
der Turngemeinde 1846 Darmſtadt vollendetes Geräteturnen
zeigen.
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Seite 8 — Nr. 129
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Mai 1933
Aus den
jemelnderafssttzungen
Griesheim, 18. Mai. Gemeinderatsbericht. Auf
Grund einer Verfügung des Kreisamts Darmſtadt vom 10. Mai
d. I. wurde der kommiſſariſche Beigeordnete, Herr Lehrer Schrauth,
deſſen Einführung bereits in der Sitzung vom 8. Mai d. J. erfolgt
iſt, in der heutigen Sitzung durch den Vorſitzenden, Herrn
Bürger=
meiſter Feldmann, durch Handſchlag an Eidesſtatt verpflichtet.
Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg und
Reichs=
kanzler Adolf Hitler wurden zu Ehrenbürgern der Gemeinde
er=
nannt. Die SPD.=Fraktion, die mit 7 Mitgliedern an der Sitzung
teilnahm, enthielt ſich der Stimme. Nach einer Erklärung des
Ge=
meinderats Groß (NSDAP.), die ſich auf das Verhalten der SPD
bezog, verließ die Fraktion der SPD. den Sitzungsſaal. Da die
weitere Gemeinderatsſitzung hierdurch beſchlußunfähig wurde und
einige Tagesordnungspunkte eine beſchleunigte Erledigung
erfor=
dern beraumte der Vorſitzende für Mittwoch eine
Dringlichkeits=
ſitzung an. In dieſer Sitzung, zu der die SPD.=Fraktion nicht
er=
ſchienen war, wurden u. a. folgende Beſchlüſſe gefaßt: Das
Liqui=
dationsverzeichnis mit 39 841,99 Mk. und das
Uneinbringlichkeits=
verzeichnis mit 8143,79 Mk. wurden genehmigt. Die Kommunale
Landesbank hat Sicherheitsleiſtung über die von der Gemeinde
Griesheim aufgenommenen und von der Gemeinde an Private zu
Bauzwecken weitergegebenen Darlehen in Form von
Briefhypo=
theken verlangt. Dem Erſuchen der Bank ſoll ſtattgegeben werden.
Die etwa entſtehenden Koſten wurden auf die Gemeindekaſſe
über=
nommen. Das Geſuch der Reitergruppe des Junglandbundes um
Stiftung eines Ehrenpreiſes zu ſeinem Reiterfeſt am 21. Mai
d. I. wurde aus Konſequenzgründen abgelehnt. Die
Wohlfahrts=
unterſtützungs=Empfänger ſollen für die Folge an 4 Tagen in der
Woche je 4 Stunden zur Herſtellung von Wegen, Gräben uſw.
be=
ſchäftigt werden.
Ek. Pfungſtadt, 19. Mai. Gemeinderatsbericht. Dem
vollzähligen Kollegium gab der Vorſitzende die Abſchlußzahlen des
Rechnungsjahres 1931 bekannt. Danach verzeichnete das
Elektri=
zitätswerk einen Ueberſchuß von 33 164,66 Mk. und das
Waſſer=
werk ebenfalls einen Ueberſchuß von 7353,16 Mk. Der ordentliche
Haushalt dagegen gebrauchte durch das ſtarke Anwachſen der
Wohlfahrtslaſten einen Zuſchuß von rund 200 000 Mk., und er
be=
lief ſich zuſammen auf 850 000 Mk. Weſentliche Beanſtandungen
brachte der Sprecher der Kontrolle nicht vor bis auf die eine
Tat=
ſache, daß die damalige Verwaltung in einer Zeit, wo die
Wohl=
fahrtslaſten bereits ſehr drückten, ein Rezept zur Reinigung von
Wänden und Decken für 225 Mk. ankaufte. Dann wurde
Stein=
metz Ludwig 9. als Mitglied für den Steuerausſchuß gewählt. Die
Wahl der Vertreter für die Tagung der Bezirksſparkaſſe
Zwingen=
berg fiel auf die Gemeinderäte Martin, Crößmann, Ruckelshauſen
und Jak. Polſter. Alsdann wurden die Ausſchußprotokolle des
Finanz= und Bauweſens debattelos genehmigt. Ein Antrag auf
Erbauung einer Lumpenhalle an der Griesheimer Chauſſee lag
vor. Bei der Wohlfahrtsunterſtützung iſt im Verlauf der letzten
ſechs Wochen eine merkliche Beſſerung eingetreten. Trotzdem
wur=
den durch den Bürgermeiſter immer noch folgende Zahlen
ge=
nannt; Arbeitsloſenverſorgung 181 Perſonen, Kriſe 117 und bei
der Wohlfahrt eine Beſſerung von 726 auf 675 Perſonen. Ein
anderer heikler Punkt iſt die Pfungſtädter Jagd. Der Pachtpreis,
der einſt 10 000 Mark betrug, wurde bei der letzten Vergebung
bereits auf 2600 Mark heruntergedrückt. Jetzt haben die Pächter
noch das Sonder=Pachteinigungsamt angerufen mit der Abſicht,
eine nochmalige Ermäßigung auf 1500—1600 Mark zu erzielen.
Der Bürgermeiſter Steinmetz wurde mit Wahrnehmung des
Ter=
mins beauftragt und mit weitgehenden Vollmachten ausgeſtattet.
Db. Dieburg. 19. Mai. Gemeinderatsſitzung. Zuerſt
wurde die Wahl der Gemeindevertreter zu der Bezirksſparkaſſe,
des Steuerausſchuſſes und der Kathol, und Evg. Schulvorſtände
vorgenommen. — Zu der Sondergebäudeſteuer 1932/33 wurde
be=
ſchloſſen, die gleichen Sätze innerhalb der Gemeinde zu erheben
wie dieſe des Staates. — Auf Antrag des Turnvereins DT., einen
Teil der Ringſtraße, und zwar von der Tuchbleiche bis zur
Kette=
lerſtraße, in Jahnſtraße umzubenennen, wurde angenommen.
Ebenſo wurde der Antrag des Turnvereins um Ueberlaſſung des
Städtiſchen Schloßgartens am 27. und 28. Mai d. Is. anläßlich
ihres 70jährigen Jubiläums zu den üblichen Bedingungen und
Ab=
gaben, die ſich jedoch von heute ab um 10 Prozent ermäßigen,
ſtatt=
gegeben. — Der Finanz= und Fürſorgekommiſſion wird, die
Er=
mächtigung zu ſelbſtändiger Beſchlüſſefaſſung erteilt. —
Oberſtu=
diendirektor Dr. Rill, der nach Offenbach verſetzt wurde, hat
Die=
burg eine Steinſammlung, Aquarelle, Glas und Porzellan
ver=
macht, wofür der Bürgermeiſter Worte des öffentlichen Dankes
ausſprach. Ferner wurde ein Schreiben vom Kreisamt
bekannt=
gegeben, worin gefordert wird, Nachtſchutzmann Kern ſofort zu
beurlauben. — Zu erwähnen iſt noch, daß vor Beginn der Sitzung
die SA. die anweſenden Marxiſten aufforderten, den Saal ſofort
zu verlaſſen.
d. Rimbach i. Odw., 18. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gab der Bürgermeiſter bekannt,
daß der Maurermeiſter Adam Dörr 8. zum kommiſſ.
Beigeordne=
ten der Gemeinde Rimbach ernannt worden ſei. Auf Antrag der
Jagdpächter wird der Pachtpreis der Gemeindejagd für das
Pacht=
jahr 1933 um 15 Prozent ermäßigt. — Der Herr Miniſter des
Innern hat die Genehmigung zu der vom früheren Gemeinderat
beſchloſſenen Aend=—ig der Ortsſatzung über die Erhebung einer
Vergnügungsſteuer veiſagt. Der Rat beſchließt, es bei der
ſeit=
herigen Regelung zunächſt zu belaſſen. Das Heſſiſche Kreisamt
ſoll jedoch erſucht werden, einen gangbaren Vorſchlag zu machen,
damit den Beſitzern von kleinen Sälen Rechnung getragen wird.
Au. Groß=Gerau, 16. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Auf Antrag der NSDAP. beſchloß der Gemeinderat,
nichtöffent=
liche Sitzungen nicht mehr abzuhalten, ſondern ſämtliche
Ange=
legenheiten der Gemeinde öffentlich zu verhandeln. Die
Verwal=
tungsausſchüſſe wurden gemäß dem Antrage der NSDAP.
zuſam=
mengeſetzt. Tagegelder ſollen an Gemeindebeamte und
Gemeinde=
vertreter nicht mehr gewährt werden. Der Waldwirtſchaftsplan
für 1933 wurde gutgeheißen. Die Koſten" für die
Volksſchüler=
verſicherung, die Schulkinderſpeiſung und die Lernmittel ſollen von
den Eltern getragen werden. Nur im Falle der Bedürftigkeit
können die Koſten auf die Gemeinde übernommen werden. Zur
Unterſuchung der Eigentumsverhältniſſe in der früher
Matthes=
ſchen Gardinenfabrik und des Finanzgebarens der Gemeinde in
den letzten Jahren ſoll eine Unterſuchungskommiſſion eingeſetzt
werden, deren Mitglieder von dem Ortsgruppenführer der NS.=
DAP. zu ernennen ſind. Abgelehnt wurde der Verkauf des
Kreis=
amtsgebäudes in der Darmſtädter Straße an den Kreis. Für die
Realſchule Groß=Gerau werden wiederum 10 Freiſtellen gewährt,
die jedoch nur Kindern ariſcher Abſtammung und ſolchen, die im
chriſtlichen Geiſte erzogen werden, zugute kommen ſollen. Die
beiden Feldſchützen, die wegen Verfehlungen beurlaubt wurden,
ſollen entlaſſen werden. Als Hilfsfeldſchütze ſoll der
National=
ſozialiſt Ludwig Schäfer eingeſtellt werden. Unter „Verſchiedenes”
ſtimmte der Gemeinderat noch der Anſchaffung von Bildern des
Reichspräſidenten und des Reichskanzlers, die in den Schulräumen
angebracht werden ſollen, zu. Schließlich wurde beſchloſſen, am
Stadthaus eine Tafel anzubringen, auf der die Namen von
Feld=
frevlern öffentlich angeprangert werden ſollen.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 6. Mai: Böll, Theodor Chriſtian.
Kauf=
mann, 67 Jahre, Landgraf=Philipp=Anlage 60½. Am 11. Mai:
Konzelmann, Anna Margaretha Eliſabetha, geb. Gerlach,
53 Jahre, Ehefrau des Fabrikanten, Moſerſtr. 12. Nagel. Maria
Eliſabeth, geb. Rößling, 69 Jahre, Ehefrau des
Oberſteuerſekre=
tärs, Karlsſtraße 117. Am 12. Mai; Hörr. Johann Friedrich,
Förſter i. R., 82 Jahre, verh., Roßdörferſtraße 59. Am 11. Mai:
Leydhecker, Johanna, geb. Schleuning. 85 Jahre. Witwe des
Oberſtleutnants a. D., Saalbauſtraße 72. Löſch. Johannes
Phi=
lipp, Stadtſchulrat i. R., 67 Jahre, verh., Orangerie=Allee 17.
Fertſch, Bertha Julie Louiſe Wilhelmine, ledig, Lehrerin i. R.,
70 Jahre, Jugenheim a. d. B., Eliſabethenſtift. Am 12. Mai:
Wißmann, Katharina, geb. Wagner, 77 Jahre Witwe des
Oberingenieurs, Kranichſteinerſtraße 52 Bender. Emil,
Zeichen=
lehrer i. R., 88 Jahre, verw., Hügelſtraße 9. Gehbauer, Heinz,
3 Jahre, Kaupſtraße 49. Am 14. Mai; Georg. Heinrich Philipp,
Schreinermeiſter, 58 Jahre, Kirchſtraße 8. Caeſar, geb.
Sper=
ling, Ottilie Meta, Witwe des Generalagenten, 75 Jahre
Soder=
ſtraße 73. Am 15. Mai: Haas. Maria Margaretha, Witwe des
Küfers, 82. Jahre, Forſtmeiſterſtraße 12 Am 14 Mai: Schmidt,
Wilhelm, Kaufmann. 60 Jahre Beckſtraße 14. Groh. Adam,
Schreiner, 80 Jahre, Landwehrſtraße 39. Am 13. Mai: Rühl,
Heinrich Lorenz, Ober=Rechnungsrat i. R., 72 Jahre. Dieburger
Straße 68. Am 15 Mai: Krieger geb. Meiſer, Dorothea,
Witwe des Schuhhändlers, 70 Jahre, Sandſtraße 40 Michel,
geb. Schmitt, Anna, Ehefrau des Hilfsarbeiters, 23 Jahre.
Mör=
felden, hier, Stadtkrankenhaus. Rimmele geb. Hörpel,
Karo=
line, Witwe des Prokuriſten, 80 Jahre, Bismarckſtraße 20
Lau=
mann, Eduard Heinrich Jakob. Kaufmann, 60 Jahre
Lichten=
bergſtraße 83. Jährling geb. Hanſel, Maria Katharina
Chriſtiane Wilhelmine, Ehefrau des Metzgermeiſters Karl
Wil=
helm Georg Jährling, 68 Jahre, Magdelenenſtr 19. Am 17 Mai:
Schmidt, Eliſabeth, ohne Beruf, 45 Jahre Werſau, Kreis
Die=
burg, hier, Roßdörfer Straße 65. Am 18. Mai: Werner geb.
Michel. Juliane Katharina, Ehefrau des Stellwerksmeiſters i. R.,
62 Jahre, Niederſtraße 10. Becker VI Johannes Landwirt,
57 Jahre, Schwanheim, Kreis Bensheim, hier Stadtkrankenhaus.
Hartmann, Franz. Straßenreiniger i. R., 73 Jahre, Arheilger
Straße 48.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (20. Mai).
Stadtkirche. Abenbs 8,30 Uhr: Abendandacht.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre des Nordbezirks im Gemeindehaus.
Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre.
Sonntag Rogate (21. Mai).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. (1. Kön. 19,
3—15: „Geſegnete Einſamkeit”.) — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Es wird eine Kollekte für den Kirchengeſangverein erhoben. — Die Stadtkirche iſt
wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle, Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. — Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt.
Pfarrer A. Müller.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Dekan Zimmermann. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Dekan Zimmermann. — Vorm.
11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, Gruppe II, im
Mar=
tinsſtift. Pfarrer Dr. Berger. — Vorm. 11,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde
Weſt, Gruppe I, im Martinsſtift. Landeskirchenrat D. Waitz.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. — Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Berhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt,
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oft=
bezirk. Pfarrer Weiß. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer A. Müller. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. — Vorm. 11,15 Uhr; Kindergottesdienſt. Pfarrer
A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Im Monat Mai: Stadtpfarrer Vogel; im Monat
Juni: Dekan Zimmermann.
Feſt der Himmelfahrt Chriſti: Donnerstag (25. Mai).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Waldgottesdienſt am Hartigdenkmal unter Mitwirkung
des Poſaunenchors. Pfarrer Beringer. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pf. Berger.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 7 Uhr:
Frühgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: (Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 21. Mai, vorm. 11,15 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde (Weſt). Pfarrer Wagner. — Abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (Gemeinſamer Abend). — Montag, 22. Mai,
abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Mar=
kusgemeinde. — Veranſtaltung des Evangeliſchen Bundes. — Dienstag, 23. Mai, abends
8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
(Gruppenabend). — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Mittwoch,
24. Mai, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche. —
Jugendbund der Lukasgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. —
Freitag, 26. Mai, abends 6 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr:
Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 23. Mai, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 24., und Samstag, 27. Mai, nachm.
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Mittwoch, 24. Mai, abends 8 Uhr:
Gruppenabend der Jugendvereinigung. — Donnerstag, 25. Mai, abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 27. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendvereini=
gung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6. Dienstag, 23. Mai, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 24. Mai, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Freitag, 26. Mai, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg. —
Samstag, 27. Mai, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Dienstag, 23. Mai, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 21. Mai, abends
8 Uhr: Kirchenchor. — Abends 8 Uhr: Bibelabend (Jugendkreis), Pfarrhaus,
Kahlert=
ſtraße. — Dienstag, 23. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenbund und Jungſchar. — Mittwoch,
24. Mai, nachm. 2 Uhr: Strickſchule. — Abends 8 Uhr: Kurrende. — Freitag, 26. Mai,
abends 8,15 Uhr: Alterenabend.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 22. Mai, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, 21. Mai, nachm.
1.30 Uhr: Frühlingsfeier der Beſſunger Kleinkinderſchule. — Montag, 22. Mai, abends
8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. — Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis).
Dienstag, 23. Mai, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Abends 8,15 Uhr: Vortragsabend
der evang. Hausfrauenabteilung der Petrusgemeinde über „Pflege des Nutz= und
Zier=
gartens”. Redner: Gartenbeſitzer Hermann Schulz. — Mittwoch, 24. Mai, nachm. 3,30
Uhr: Mädchenjungſchar. — Freitag, 26. Mai, abends 8 Uhr: Mädchenchor. — Abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 27. Mai, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Die
Chriſtl. Pfadfinderſchaft am Donnerstag, 25. Mai, fällt aus.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 21. Mai, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. Thema: „Vom Gebet”. — Montag, 22. Mai, abends 8 Uhr:
Jugendbund. — Dienstag, 23. Mai, abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen. —
Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag (Chriſti Himmelfahrt), 25. Mai:
Jugend=
vereinigung: Radfahrt. Treffen um 7 Uhr an der Pauluskirche. — Samstag, 27. Mai,
nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. — Abends 8 Uhr: Jugendvereiniguyg I: Körperſchule;
II: Singen.
Eliſabethenſtift: (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein. Sonntag, nachm.
4 Uhr: Einladung zur Frühlingsfeier der Kinderſchule in Beſſungen.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Pfarrer Köhler. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. —
Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Himmelfahrttag, nachm. 4 Uhr: Waldgottesdienſt an den Hirſchköpfen. Prediger
Neuber. — Freitag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr
Weiſe. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm.: Bei gutem Wetter
Spazier=
gang für junge Mädchen. — Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. —
9,30 Uhr: Gebetsſtunde für junge Mädchen. — Montag, abends 8,30 Uhr: Lautenſtunde.
Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen. Singeabend. — Mittwoch,
nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. — Abends fällt der
Freun=
deskreis für junge Männer aus. — Himmelfahrttag, vorm. 7 Uhr: Abmarſch am
Vereins=
haus zum Waldlager. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar
für Knaben.
Ehriſtlicher Berein junger Männer e. V., Darmſtadt. Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Bibliſche Rüſtſtunde. — Jungvolk: Sonntag: Radfahrt zumRhein. — Mittwoch, abendz
Furchkbare Bluktak in Leeheim.
Der 22jährige Mörder verhaftet.
Au. Leeheim (Kreis Groß=Gerau), 19. Mai. In den frühen
Morgenſtunden des heutigen Tags wurde die Bevölkerung unſerer
kleinen Riedgemeinde durch eine Schreckensnachricht in Aufregung
verſetzt. Es verbreitete ſich plötzlich das Gerücht von einem Mord
in Leeheim. Gegen 6 Uhr früh erſchien bei dem Ortspolizeidiener
der 22jährige Gerichtsſchreiber Peter Feidner, der erklärte, „ſeinen
Alten erſtochen” zu haben. Die ſofortigen polizeilichen
Feſtſtellun=
gen ergaben das folgende:
Der 58jährige Landwirt Philipp Bonn 1., einer der
an=
geſehenſten Einwohner von Leeheim — er galt als der tüchtigſte
und fleißigſte Landwirt des Ortes — wurde mit einem tödlichen
Meſſerſtich im Herzen tot aufgefunden. Wie der jugendliche
Mör=
der geſtand, war er mit ſeinem Stiefvater in Streitigkeiten
gera=
ten, in deren Verlauf Feidner ſeinem Stiefvater den tödlichen
Stich ins Herz verſetzte. Es iſt bekannt, daß die beiden Männer
ſich ſehr ſchlecht vertragen konnten und oft Streit miteinander
hatten. Beide Männer genoſſen ein gutes Anſehen, waren aber
als Hitzköpfe bekannt.
Der 22jährige Feidner, der auf dem Amtsgericht Groß=
Gerau als Gerichtsſchreiber gelernt hatte und als ſolcher jetzt bei
dem Amtsgericht in Mainz tätig war, wird dazu als ſehr
ver=
ſchloſſener Menſch geſchildert. Er litt offenbar darunter einen
Stiefvater zu haben. Die näheren Begleitumſtände der Tat ſind
noch nicht geklärt; vor allem iſt noch die Urſache des ſo
verhäng=
nisvoll ausgegangenen Streites unbekannt. — Die
Mordkommiſ=
ſion Darmſtadt weilte heute vormittag an der Tatſtelle in
Lee=
heim.
Dazu meldet der amtliche Polizeibericht: Leeheim war am
Freitag früh der Schauplatz eines furchtbaren Familiendramas.
Um 6 Uhr früh erſchien der 22jährige Kanzleigehilfe Peter
Feid=
ner beim Ortsſchutzmann und erklärte: „Ich habe den Alten
er=
ſtochen!‟ Der junge Mann hatte nach vorausgegangenem Streit
ſeinen Stiefvater, den 58jährigen Landwirt Philipp Bonn 1.,
durch drei tiefe Meſſerſtiche in Bruſt und linken Oberarm getötet.
Stiefvater und Stiefſohn ſollen ſich ſtets ſehr ſchlecht vertragen
haben und in fortwährenden Streitigkeiten gelebt haben. Die
Er=
regung in Leeheim über die Bluttat iſt ſehr groß, beſonders, als
ſowohl der Getötete wie auch der Mörder ſich eines guten
Leu=
mundes erfreuten Beide Männer galten als Hitzköpfe, die leicht in
Zorn gerieten. Sowohl Stiefſohn wie auch Stiefvater werden
all=
ſeitig als fleißige, aber verſchloſſene Menſchen geſchildert. Die
Mordkommiſſion und der Erkennungsdienſt Darmſtadt, die
Gen=
darmerie, das Amtsgericht und der Kreisarzt Groß=Gerau weilten
am Tatort. Der Mörder wurde in Unterſuchungshaft übergeführt,
Der vielfache Einbrecher Heil verhafkei.
Gießen, 19. Mai. Der ſchon ſeit einigen Monaten polizeilich
geſuchte, vielfache Einbrecher Ludwig Heil aus Gießen konnte jetzt
in Kelſterbach bei einem neuen Einbruch verhaftet werden. Auf
das Strafkonto Heils ſind über 70 Einbrüche in Gießen und
in der Provinz Oberheſſen zu ſetzen, die er im Verlaufe der letzten
Monate verübt hat. Dabei hatte es der Verbrecher auf
Lebens=
mittelgeſchäfte, Genußmittelhandlungen, Gaſtwirtſchaften,
Tuch=
geſchäfte, Garagen. Motorräder, Fahrräder uſw. abgeſehen,
kurz=
um, alles fand ſein Intereſſe, was nur irgendwie
mitnehmens=
wert war. Wiederholt entging Heil nur mit knapper Nor der
Feſtnahme, durch ſeine Geriſſenheit und Kaltblütigkeit gelang es
ihm aber immer noch, im letzten Augenblick ſich dem Arm der
Ge=
rechtigkeit zu entziehen. Heil ſchreckte auch nicht davor zurück, auf
ſeine Verfolger zu ſchießen, als er in der vergangenen Woche nach
einem Einbruch in Gießen, in Butzbach erkannt und feſtgenommen
werden ſollte. Heil wird in den nächſten Tagen nach Gießen in
das Landgerichtsgefängnis übergeführt werden.
8 Uhr: „Was mußt du vom Film wiſſen?” — Jungſchar: Mittwoch, nachm. 5 Uhr;
Jungſcharſtunde.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtraße 17, I.I
Samstag, 20. Mai, nachm. 3 Uhr: Geländeſpiele (Eiſenbahnbrücke Rheinſtraße). —
Mittwoch, 24. Mai, nachm. 4 Uhr: Spielen (Tierbrunnen). — Himmelfahrt, 25. Mai;
Fahrt ins Blaue. — Freitag, 26. Mai, abends 8 Uhr pünktlich im Heim. Pfarrer Köhler=
Abend. — Samstag, 27. Mai, nachm. 4 Uhr pünktlich: B.=K. im Heim.
3. Gemeindeämter.
Ev. Bohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderh., 1 Treppe. Sprechſt:
vorm. von 10—12 Uhr u. nachm., (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 4584:
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: HeidelbergerStr. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſt. vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskmftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſ. Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſprecher 245,
Auswärtige Gemeinden.
Griesheim. 9.30 Predigtgottesdienſt, Pfarraſſ. Kern; 10.30, Kindergottesdienſt;
8.30 Bibelſtunde, Pfr. Mangold.
Friedenskirche. 9.30 Predigtgottesdienſt, Pfr. Mangold. 10.30 Kindergottesdienſt
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 21. Mai, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Prediger: Pfarramtskandidat Schuchmann aus Reinheim. Kollekte
für das „Rauhe Haus”, Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 1,30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Prediger: Pfarramtskandidat Schäfer aus Horrem bei Köln. — Dienstag;
Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag (Chriſti Himmelfahrt),
vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Namſtadt. 9.30 Uhr: Gotte dienſt. 10.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar; 8,30 Uhr: Jugendverein. —
Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe; 8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 6 Uhr:
Bubenjungſchar; 8.30 Uhr: Kirchencher. — Donnerstag (Himme fahrt): 9 Uhr:
Ab=
marſch am Marktplatz zum Waldgottesdienſt; 9.30 Uhr: Waldgottesdienſt am
Silber=
berg. (Bei ſchlechtem Wetter Gottesdienſt in der Kirche). — Freitag, 5 Uhr:
Mäd=
chenjungſchar. 8.30 Uhr: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 21. Mai, vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre.
Vorm. 9,30 Uhr; Gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. — Deir
Kindergottesdienſt der Kleinen fällt aus. — Der Ausflug des Frauenvereins fällt wegen
zu geringer Beteiligung ebenfalls aus. — Der Gottesdienſt am Himmelfahrtstag (9,30
Uhr) findet bei günſtigem Wetter an der Pfingſtweide ſtatt, andernfalls im Betſaal.
Evangeliſche Gemeinde Dieburg. Sonntag, 21. Mai, 9,30 Uhr: Gottesdienſt und
Chriſtenlehre. — 25. Mai (Himmelfahrt): 9,30 Uhr: Gottesdienſt. — Sonntag, 28. Mai,
vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt und Chriſtenlehre.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigte Deutſch=Evangeliſche Freikirchen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigr.
Montag, abends 8,30 Uhr: Jugendverein. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Generalver=
ſammlung (Gem. Chor). — Mittwoch, abends 8 Uhr: Streichchor. — Donnerstag, vorm.
10 Uhr: Predigtgottesdienſt (bei günſtiger Witterung Waldgottesdienſt).
Evangeliſche Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 14.
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger Hähnel. Vorm. 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Nachm. 4 Uhr: Evangeliſation. Abends 8,15 Uhr: Jugendverein. —
Dienstaß=
abends 8,30 Uhr: Jugend=Singen. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelbeſprechſtunde.—
Freitag, abends 8,40 Uhr: Gebetsvereinigung. (Donnerstag: Kein Gottesdienſt.)
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntage=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt: Thema: „Neue Kraft” (Prediger Hirtz).
Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Die Chriſtengemeinſchaft. Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
21. Mai, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 24.
Mal=
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag (Himmelfahrt), 25.
Mch=
vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Predigtreihe über das Bekenntnisgebet: „Die Hoffnung auf das Heil der Welt”. Pfarke=
Thielemann.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, 21. Mai, vorm=
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Wiechert. Karlsruhe=) Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule=
Nachm. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung.
Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Soctety) in Darmſtadl
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, Un
jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 21. Mai: Seele und Leib; Goldener 2E8‟
Römer 12:1.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungsverſamm.
lung; vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt; abds. 7 Uhr: Freiverſammlung Paradeplage
abds. 8 Uhr: Heilsverſammlung, Thema: „Der Wert der Menſchenſeele‟. — Vc‟
woch, abds. 8 Uhr: Heilsverſammlung. — Donnerstag, abds. 8 Uhr: Heimbung !t"
Frauen und junge Mädchen. — Freitag, abds. 8 Uhr; Heiligungsverſammlung,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Mai 1933
Die Manionhie SSeornang der Marmaftt.
Sede Nation, auch die geringſte, hat ihre Symbole, in denen
fie Ruhm und Schickſal ihres Daſeins begreift und den ihr
Zugehörigen verſtändlich macht. In Stunden der Wende und
der Beſinnung genügt deren Vorweiſung, um jedes vorwitzige
Wort zum Schweigen zu bringen und alles in einem Erlebnis
und Bekenntnis zuſammenklingen zu laſſen. So hat Frankreich
feine Trikolore, die Marſeillaiſe und die Geſtalt Napoleons,
ſo Italien die Giovinezza, Rom und die Cäſaren, ſo England
ſeinen Union Jak, Nelſon und das Empire.
Nur die deutſche Nation mit ihrer ſeit Jahrhunderten
zwie=
ſpältigen Geſchichte hat hier Friedrich den Großen, dort den Prinzen
Fugen, hier Bismarck, dort Metternich, feiert nach 300 Jahren
hier Guſtav Adolf, dort Tilly. Zu den ganz wenigen Dingen,
die in jedem Deutſchen das Bewußtſein einer großen
Ver=
gangenheit und die Hoffnung auf eine gemeinſame Zukunft
wach werden laſſen, gehört der deutſche Militärmarſch.
In ſeinen Klängen iſt die ſoldatiſche Tradition und heldiſche
Subſtanz unſeres Volkes eingefangen, ſein Rhythmus feuert in
uns dasſelbe Blut an, das in tauſenden von Schlachten, die die
Beſchichte und das Schickſal der Deutſchen ausmachen, für= und
widereinander gefloſſen iſt, und ſeine volksliedhaften, vielfach
verſchlungenen Melodien erzählen von Liebe und Sehnſucht,
Opfer und Treue, Not und Tod, Kampf und Sieg deutſchen
Soldatentums. Im Militärmarſch erlebt das deutſche Volt
ſeinen ureigenſten in Worten kaum noch ausdeutbaren
Charak=
ter, mit dem es Staat und Nation ſchuf.
Die zwingende Gewalt des deutſchen Militärmarſches, die
ben die verborgenſten Seelenkräfte anruft können wir
jedes=
mal wieder erleben, wenn er irgendwo rhythmiſch ſtraff von
ingeſpielten Militärmuſikern geblaſen wird. Eindringlicher und
iberzeugender als Worte es je vermögen, ergreift er auch den
letzten ſeines Volkes, der eben noch ſeiner Zugehörigkeit und
ſeiner Verpflichtung für Volk und Vaterland abſchwören zu
lönnen glaubte. In ihm liegt eine Werbekraft für die Einheit
und Geſchloſſenheit der Nation, der ſich jeder Polikiter und
Staatsmann bewußt ſein muß.
Vor dem Kriege waren es 15 708 Militärmuſiker in 562
Muſikkorps, die neben ihrer dienſtlichen Tätigkeit in
öffent=
lichen Konzerten auf dieſe Weiſe unſer Volk zur nationalen
Geſinnung und Bereitſchaft zuſammenſchloſſen. Und es darf
vohl geſagt werden, daß jene erhebende Einmütigkeit des
deut=
chen Volkes vom Auguſt 1914 nicht ohne die geſinnungsbildende
Virkung ſoldatiſcher Marſchmuſik denkbar iſt. In einer Zeit,
vie der jetzigen, die des nationalen Zuſammenſchluſſes des
ſanzen Volkes mehr denn je bedarf, verfügt die Reichswehr nur
joch über 1265 Muſiker, deren öffentliches Spielen dazu noch,
hank der ſchon in der Vorkriegszeit gegen ſie unternommenen
igitatoriſchen Tätigkeit des Deutſchen Muſikverbandes
erheb=
ich eingeſchränkt worden iſt. Durch den ſtarken Einfluß dieſes
Verbandes ſind auch die tauſende ehemaliger Militärmuſiker,
ſie unter ſich die alte Tradition der Militärmuſik weiter pflegen,
benfalls an der öffentlichen Veranſtaltung von Militärkonzerten
ſehindert. Dies beruht auf dem eigenartigen Umſtande, daß
die nicht mehr aktiven Militärmuſiker ſich faſt durchweg in
Zeamtenftellen befinden und daher zum nebenerwerblichen
Nuſizieren der Erlaubnis der vorgeſetzten Dienſtbehörde
be=
ürfen. Durch die von den bisherigen Regierungen
aus=
ſegebenen Beſtimmungen zur Erteilung derartiger Erlaubnis
ſt aber das öffentliche Auftreten der beamteten inaktiven
Mili=
ärmuſiker praktiſch unmöglich gemacht.
Es ſoll hier nicht auf die Tatſachen eingegangen werden,
ſie den muſiktreibenden Beamten gegenüber anderen
Neben=
rwerb ſuchenden Beamten unter ein Ausnahmerecht ſtellen, es
oll auch nicht auf die Gründe eingegangen werden, die neben
en unverhüllten pokitiſchen auch die der Konkurrenz und der
ünſtleriſchen Leitung betreffen. Nur ſoviel ſei geſagt, daß
Zivilorcheſter gleichen künſtleriſchen Niveaus keinen Menſchen
n die Gartenlokale und Konzerthäuſer locken, während dieſe
ei jedem Militärkonzert gerappelt voll ſind. Man kann daher
m negativen Sinne von einer Konkurrenzunfähigkeit der
Zivil=
nuſiker fprechen. weil eben die Militärmuſik in erſter Linie gar
icht die muſikaliſch=künſtleriſchen Bedürfniſſe des Volkes
be=
riedigt — das beſorgt heute in wirklich ernſter Konkurrenz für
ie Maſſen des Volkes das Radio viel ausgiebiger —, ſondern
beil ſie dem nationalen Sehnen der Bevölkerung und ihrem
Lunſch nach nationaler Erbauung ſtärkende und erhebende
Zu=
erſicht verſchaffen kann und verſchaffen will.
Es liegt aber in der Natur der Militärmuſik, daß ſie ihren
nitreißenden Schwung und ihre eindringliche Wirkung erſt
da=
urch erreicht, daß ſie von Muſikern geſpielt wird, die durch die
jarte Schule des Militärs und die ſtrenge Diſziplin der
Urmeemuſikkorps hindurchgegangen oder wenigſtens in deren
Beiſte herangebildet worden ſind. Es läßt ſich eben der Geiſt
tationaler Haltung und ſoldatiſcher Diſziplin nur dann auf
indere übertragen, wenn diejenigen, die ihn vermitteln, ſelber
n ihr erzogen und von ihr durchdrungen ſind. Deshalb
chlagen die Verſuche, durch Zivilorcheſter Armeemärſche ſpielen
u laſſen, faſt ſtets fehl und bleiben ohne Reſonanz bei den
Zuhörern.
In den deutſchen Armeemärſchen liegt aber ein
eigentüm=
ſches nationales Kulturgut, das lebendig und wirkſam erhalten
werden muß, will man die nationalen Kräfte unſeres Volkes
wecken und das Bewußtſein einer in die Zukunft weiſenden,
allen Deutſchen gemeinſamen Volkstradition erhalten. Zu dieſer
nationalen Aufgabe müßten alle, die ſie erfüllen können, bis
auf den letzten Mann herangeholt werden, gerade auch
des=
wegen, um für den nationalen Gedanken dort zu werben, wo
er heute abgelehnt und bekämpft wird, und da zu fördern, wo
er ſich in junger Sehnſucht neu erhebt. Es iſt dabei
ins=
beſondere auch Sache der nationalen Regierungen, die
ein=
engenden Beſtimmungen aufzuheben, mit der unter dem
Ein=
fluß der traditionsfeindlichen Sozialdemokratie die bisherigen
Regierungen im Reich und in den Ländern dem öffentlichen
Auftreten aktiver und inaktiver Militärmuſikkorps
entgegen=
gewirkt haben, wobei billige Rückſichten auf den Zivilmuſiker
gar nicht beiſeite geſchoben zu werden brauchen. Kann ſich
aber die Militärmuſik wieder frei und ungehindert entfalten,
dann braucht uns um die Erhaltung des nationalen Gedankens
im deutſchen Volke nicht bange zu ſein.
Dr. Freiherr Lothar v. Biedermann.
In Schilda an der Donau.
(C.S.) Wien. Allen Geographen zum Trotz ſage ich es:
Schilda liegt — unter anderem auch an der Donau. Auf dem Weg
der induktiven Methode bin ich darauf gekommen, indem ich vom
Beſonderen aufs Allgemeine ſchloß. Und zwar liegt dieſes Schilda
an der Stelle des „europäiſchen Stromes” (wie die Donau
be=
kanntlich in Kreuzworträtſeln heißt), wo dieſer nicht ſchön und
blau, ſondern ſchmutzig und braun zu ſein pflegt. Die exakten
Wiſſenſchaftler nennen dieſes Schilda: Vindobona.
Ich aber bleibe bei dem Namen: Schilda. Iſt es nicht
ſchild=
bürgerlich, wenn die Stadtverwaltung von Wien einen
Autobus=
verkehr einrichtet, der gerade dann, wenn er mit Sicherheit
Ein=
nahmen verſpricht, eingeſtellt wird? Pünktlich um halb 8 Uhr
abends, wenn man eilig ins Theater will, fahren nämlich die
ſtädtiſchen Autobuſſe — in den Wagenſchuppen. Wanderer, kommſt
du nach Wien, und haſt du den Wunſch, eines der berühmteſten
Theater zu ſehen, ſo wandere, tipple, marſchiere! Iſt nicht
ſeiner=
zeit ein Wiener Muſikenthuſiaſt zu Fuß von Wien nach Bayreuth
gepilgert, um Wagner dirigieren zu ſehen? Zum beſſeren
Ver=
ſtändnis: Bei uns in Wien haben nämlich die Droſchkenchauffeure
auch ein Wörtchen mitzureden. Und die meinen, ſie könnten ein
viel beſſeres Geſchäft machen, wenn die ſtädtiſchen Autobuslinien
ſchon um halb 8 Uhr abends den Betrieb einſtellen. Und ſo
ge=
ſchieht es denn auch.
Oder erinnert es nicht an Schilda, wenn die Stadt Wien
einen ſogenannten „Muſikſchutz”, eine Sonderſteuer für ſolche
Gaſtſtätten einführt, in denen eine Kapelle ſpielt? Dieſe Steuer,
deren Ertrag, ſoweit er nicht durch Verwaltungsſpeſen
aufgefreſ=
ſen wird, ſtellenloſen Muſikern und Komponiſten zugute kommen
ſoll, wird natürlich auf die einzelnen Beſucher abgeladen, die
da=
her in einem Konzert=Kaffee 60 Groſchen bis einen Schilling
„Eintrittsgeld” zu zahlen haben. Auch dann, wenn am Eingang
ſteht: Eintritt frei! In dieſem Falle heißt nämlich das
Eintritts=
geld „Muſikſehutz‟, Erfolg: Es gibt in der Muſikſtadt Wien nur
verſchwindend wenige Gaſtſtätten, wo man wirklich Muſik hören
kann. Und der weitere Erfolg: Nun ſind erſt recht viele Muſiker
ſtellungslos. Ja, Schilda läßt grüßen!
Dabei fällt mir ein kleines Erlebnis ein: Ich war noch nicht
lange in Wien und wollte eines Tages einmal die berühmte
ſchöne Ausſicht vom „Berg, Wiens” vom Kahlenberg, aus
ge=
nießen. Freundlich erklärte mir der Wärter des Ausſichtsturms
den Rundblick: „Da drüb’n ſehg’ns den Schneeberg, der da neben
der Rax liegt.” Nun war es aber an dieſem Tage ziemlich
dun=
ſtig, ſo daß man die Berge nicht recht erkennen konnte. Und ſo
frage ich, um nicht ganz ohne Bereicherung meines Wiſſens
wie=
der hinabſteigen zu müſſen: „Wie hoch iſt denn eigentlich der
Schneeberg?‟ Darauf ſieht mich mein Führer mit einem Blick
offenkundiger Mißbilligung ob dieſer überflüſſigen Frage an und
gibt mir dann, wahrſcheinlich als Strafe für meine unangebrachte
Neugier die klaſſiſche Antwort: „Aber gehn’s, wozu woll’ns denn
das wiſſen? Sie ſehn ja den Schneeberg eh’ net.” — — Und hat
er nicht eigentlich recht, der Mann?
Genau ſo recht, im Grunde genommen, wie jener
Taxichauf=
feur, auf den ein Bekannter von mir ſtieß. Mein Freund wollte
zu einem Stelldichein nach der Hegelgaſſe. Die Zeit war knapp.
Ein Taxi! Bitte fahren Sie mich nach der Hegelgaſſe Nr. 7
Darauf der Chauffeur umſtändlich und „gmuatlich”: „Wie
manens?” Hab’ens gſadt: Segelgaſſen oder Hegelgaſſen?”
„Hegelgaſſe, H. wie Heinrich!”
„Ah, ſehg’ns, dös hab i mir glei denkt. Weil’s a Segelgaſſen
na, gnä Herr. . a Segelgaſſen gibts gar net in Wien.”
Und die Moral von den „Gſchichteln”? Schilda liegt doch
auch an der Donau.
Tſchechiſche Froſchkeulendämmerung.
(a) Prag. Einen Verein zum Schutz der wehrloſen
Min=
derheiten gibt es in der Tſchechoſlowakei kaum. Dafür aber einen
— Tierſchutzverein. Menſchenfreundlichkeit und Tierliebe ſind ja
zweierlei Dinge.
Der tſchechiſche Tierſchutzverein hielt nun kürzlich eine
außer=
ordentliche Generalverſammlung ab. Und entſandte einen
Son=
derausſchuß, auf daß dieſer die bedauernswürdige Lage der
tſchechiſchen Fröſche unterſuchen möge. Der Bericht der
Kom=
miſſion fiel geradezu ſchrecklich, ja grauenhaft aus: die Froſch=
Schirmherren ſtellten erſchüttert feſt, daß herzloſe Feinſchmecker
als Frühjahrsſondergericht die Froſchkeule bevorzugen. Die
Keulenſammler müſſen die armen Tierchen bei lebendigem Leibe
Nr. 139 — Seite 9
„zerreißen”, indem ſie eben nur die Keulen für ihr unhumanen
Zwecke verwerten können. Der Froſch erleidet hierbei
unbe=
ſchreibliche Qualen und alljährlich fallen Zehntauſende (Fröſche
natürlich) dieſer menſchenunwürdigen Jagd zum Opfer.
Das iſt kein Zuſtand für einen Kulturſtaat mit „
konſolidier=
ten” Zuſtänden. Die Froſch=Minderheit verdient den Schutz aller
Großdeutſchen. Um ſo mehr, als ſie nachweisbarerweiſe
Schäd=
linge vertilgt. Alſo: Aus der Traum mit der knuſperigen
Froſch=
keule zu zivilen Preiſen. Der Staat griff ein und erließ einen
Erlaß. Schutzloſe Fröſche ſehen uns nicht mehr ſchutzlos an, und
die Speiſekarten in der Tſchechei ſind um eine Delikateſſe ärmer
geworden.
Bravo, braviſſimo — da ſage noch einer die Konſolidation
marſchiere nicht mit Rieſenſchritten in der ſüdöſtlichen
Sieger=
republik!?
Frances Perkins erſtickt in Plänen....
(k) New York. Das war gewiß des Präſidenten
Rooſe=
velt erſtaunlichſter Schritt — eine Frau zum Kabinettsmitglied
zu machen. Miß Frances Perkins, die Sekretärin für das
Arbeitsweſen, hat ſchon ihr Amt angetreten. Aber als ſie zum
erſten Mal ihr Büro betrat, ſchleppte der Bürodiener Körbe
voll mit Vorſchlägen herbei. Nicht weniger als 10 000
vollkom=
men ausgearbeitete Pläne ſind dabei. 10000 Bürger ſind
be=
müht, das Land aus der Kalamität der Arbeitsloſigkeit zu
befreien. Und mit jeder einlaufenden Poſt kommt ein gutes
Dutzend neuer Pläne hinzu. Es ſind tolle Ideen in dieſen
Plänen verarbeitet: Eine Autoſtraße von San Francisco bis
nach New York. Ein Kanal quer durch den Kontinent.
Koloni=
ſierung des Nordpols. Abbruch New Yorks und Errichtung
einer neuen Weltſtadt, jedoch in die Tiefe und in die Breite,
nicht mehr in die Höhe . . Frances Perkins iſt eine
gewiſſen=
hafte Frau. Sie hatte dieſe Pläne geleſen oder doch wenigſtens
oberflächlich überprüft. „Ein Körnchen Wahrheit iſt in all dieſen
Plänen ſchon darin!” verſicherte ſie denen, die ſie über die
Brauchbarkeit der 10000 Pläne fragten. Aber ſie ſteht auf dem
Standpunkt, daß man die Kriſe nicht mit einem
Monumental=
plan auslöſcht, ſondern mit vielen kleinen, wichtigen Arbeiten,
die in fünf bis ſechs Monaten angekurbelt werden können, drei
Milliarden Dollar koſten und den amerikaniſchen
Lebensſtan=
dard erhöhen. Die 10 000 Pläne bleiben, ſäuberlich regiſtriert,
im „Lager”, bis man mit mehr Mut auch an die
Monumental=
projekte heranzugehen vermag.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
10.10:
12.00:
18.30:
18.25:
19.00:
AAR
22.15:
10.10:
11.30:
12.00:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.30:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
D.30.
22.00:
23.00:
Samstag, 20. Mai
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
Schulfunk: Die hohe Rhön. Ein Landſchaftsbild.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt
15.30: Stunde der Jugend: Wettbewerb: Ein Brand in der Hewe.
Eine Geſchichte ohne Schluß, bei der die jungen Hörer helfen
ſollen, ſie zu einem guten Ende zu führen. Einſendungen mit
der Aufſchrift: Preisbewerbung zu der Geſchichte ohne Schluß=
Ein Brand in der Heide, an den Südweſtdeutſchen
Rund=
funk, Frankfurt a. M. 1. Eſchersheimer Landſtraße 33,
vder Rektor K. Wehrhahn, Frankfurt a. M. 1.
Ganghofer=
ſtraße 11. Das Ergebnis des Wettbewerbs wird ausſchl.
in der Stunde der Jugend bekanntgegeben werden. —
Ein=
fache Rechenkniffe.
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
Zeitfragen.
Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Lieder der
Bergleute, Bauern und Soldaten — Sinfonie der Arbeit.
Worte: Hans=Jürgen Nierentz. Muſik von Herbert Windt.
Richard Benz ſpricht über ſein letztes Buch.
20.15: Bunter Abend. Hochzeit im Hauſe Hampelmann. Hörpoſſe
mit Geſang in 2 Abteilungen von Toni Impekoven und
Carl Mathern.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß=
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender, Sonnabend 20. Mai
Frankſurt: Schulfunk: Die hohe Rhön. Ein Landſchaftsbild.
Zeitfunk.
Eröffnungsfeier der 39. Wanderausſtellung der Deutſchen
Landwirtſchaftsgeſellſchaft.
Kinderſtunde: Wir baſteln und ſpielen deutſche Geſchichte:
Wo die alten Germanen wohnten.
Carl von Bremen: Schwarzer Stein in der Heide.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau.
M. Ehlies: Schickſalszeiten einer ſiebenhundertjährigen Stadt:
Zum Jubiläum der Stadt Salzwedel.
Das Gedicht.
Italieniſche Geſänge. H. Felicioli (Geſang). M. Narrath
(Flügel).
Dr. Junghans: Dramatiker ohne Bühne: Otto Brues.
Stunde der Nation. Symphonie der Arbeit. Lieder der
Bergleute, Bauern und Soldaten. — Symphonie der
Ar=
beit: Worte: Hans=Jürgen Nierentz. Muſik von H. Windt.
Funk=Kabarett: Die Brenneſſel.
Kaſernenhofblüten.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Seite 10 — Nr. 139
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 20. Mai 1933
Oben rechts: Otto Merz.
Der feierliche Skaaksakt des Preußen=Parlamenk
Der Todesſturz von Okko Merz beim Avus=Trainin
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring ſchreitet die Front der Polizeibereitſchaft
und des Motorradfahrerkorps ab.
In beſonders feierlicher Weiſe wurde der Preußiſche Landtag eröffnet, der zu einer eintägigen
Sitzung einberufen worden war, um das Ermächtigungsgeſetz für die neuernannte Preußen=
Regierung zu beſchließen.
Der zertrümmerte Wagen
Beim Training zu dem großen Avus=Rennen am kommenden Sonntag kam der Mercedes=Fahr
Otto Merz mit ſeinem Stromlinienwagen auf gerader Strecke plötzlich ins Schleudern und ve
unglückte ſo ſchwer, daß er kurz darauf im Krankenhaus verſtarb. Man nimmt an, daß die U
ſache des Schleuderns der regenfeuchte Boden war. Merz gehörte zu den älteſten und erfolgreichſte
deutſchen Autorennfahrern.
General von Hülſen 70 Jahre alt.
Kaſſel. Ein hochverdienter General des
Weltkrieges und angeſehener Bürger Kaſſels,
General der Infanterie a. D. Walter von Hülſen,
wurde geſtern 70 Jahre alt. Der aus einer
alt=
adeligen preußiſchen Soldatenfamilie ſtammende
General iſt aus dem Kadettenkorps
hervorge=
gangen. Anfang Juli 1914 kam er als
General=
major und Kommandeur der 43.
Infanterie=
brigade nach Kaſſel. Gleich zu Beginn des
Krie=
ges wurde er verwundet und hatte dann nach
ſeiner Wiederherſtellung große Erfolge an der
Oſt= und Weſtfront zu verzeichnen. Nach dem
Kriege ſetzte ſich General von Hülſen mit großer
Tatkraft für die Wiedergeburt Deutſchlands ein.
Von Kriegerbund Kurheſſen und Waldeck wurde
er zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Die Schaffung
des Kurheſſiſchen Heeresmuſeums iſt ſein Werk.
Die Eröffnungsfeier der 22G.=
Ausſtellung im Rundfunk.
Berlin Wie die Berliner Funkſtunde
mit=
teilt, wird die Eröffnungsfeier der 39.
Wander=
ausſtellung der DLG.=Schau am Samstag, den
20. Mai, auf den Berliner Sender ſowie auf die
Sender in Breslau, Köln, Königsberg, Leipzig,
München und Stuttgart übertragen. Das
Pro=
gramm ſieht folgende Anſprachen vor:
Ritter=
gutsbeſitzer v. Oppen=Dannenwalde,
Vizepräſi=
dent für den Gau III der Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsgeſellſchaft, Oberbürgermeiſter Dr. Heinrich
Sahm, Reichsminiſter für Ernährung und
Land=
wirtſchaft Dr. Hugenberg, Walter Darré,
Prä=
ſident der Reichsführergemeinſchaft des Deutſchen
Bauernbundes und Rittergutsbeſitzer Dr. h. c.
v. Websky, Generallandſchaftsrepräſentant,
Vor=
ſitzender des Vorſtandes der DLG.
Dillenburger Oranien=Feſtſpiele 1933.
Dillenburg. Die alte Oranierſtadt
Dil=
lenburg begeht, wie ſchon gemeldet, in dieſem
Jahr die 400. Wiederkehr des Geburtstags ihres
größten Sohnes, des Prinzen Wilhelm von
Oranien, mit dem Beinamen „Der
Verſchwie=
gene” der als Begründer der niederländiſchen
Unabhängigkeit noch heute als Nationalheros
des holländiſchen Volkes gilt, als „Vater des
Vaterlandes”, Wilhelmus von Naſſauen”. Im
Mittelpunkt der Dillenburger Feierlichkeiten, dre
im Auguſt ihren Höhepunkt erreichen, ſteht ein
großes hiſtoriſches Feſtſpiel „Wilhelm, Prinz
von Oranien”, das auf der Freilichtbühne bei
den Ruinen des ehemaligen Schloſſes
aufge=
führt wird. Der Uraufführung am 1.
Pfingſt=
tag (4. Juni) werden am 5. und 14. Juni, und
ſodann allſonntäglich in den Monaten Juli,
Auguſt und September, weitere Aufführungen
folgen. In der Hauptfeſtwoche (5. bis 9. Auguſt)
ſind mehrere Wiederholungen vorgeſehen.
Das Favag=Urteil in vollem Umfange
rechtskräftig.
Frankfurt a. M. In der Favagſache teilt
die Juſtizpreſſeſtelle mit: Das Reichsgericht hat
nunmehr auch die Reviſion des Rechtsanwalts
Dr. Kirſchbaum gegen das Urteil der
Strafkam=
mer Frankfurt a. M. vom 25. Februar 1932 als
offenſichtlich unbegründet durch Beſchluß
verwor=
fen. Damit iſt das Favag=Urteil in vollem
Um=
fang rechtskräftig geworden. Die ſämtlichen
Ver=
urteilten befinden ſich in Strafhaft.
Proteſtantentag am 10. November.
Berlin. Am 10. November, dem 450.
Ge=
burtstag Martin Luthers, wird in ganz
Deutſch=
land ein „Luthertag” gefeiert werden. Es ſoll
von dieſem Proteſtantentag eine ſtarke Werbewelle
des Proteſtantismus über das Reich ausgehen.
Die Glaubensbewegung „Deutſche Chriſten” wird
ſich dafür einſetzen, daß dieſes Ziel erreicht wird.
— Vorgeſehen ſind für dieſen Tag Schulfeiern,
feſtliche Gottesdienſte und Veranſtaltungen mit
kirchenmuſikaliſchen Darbietungen. In der
Reichshauptſtadt ſoll eine Maſſenkundgebung im
Luſtgarten vor dem Dom ſtattfinden.
Die große Berliner Garkenſchau eröffnel.
Reichsminiſter Dr. Goebbel=
Ein Blick in die Haupthalle der Deutſchen Gartenbau=Ausſtellung,
die kurz vor der benachbarten Deutſchen Landwirtſchaftlichen Wanderausſtellung am Berliner
Kaiſerdamm eröffnet wurde. Im Vordergrunde Beete herrlicher Hortenſien.
Berlin. In der größten Ausſtellungshalle
Deutſchlands am Kaiſerdamm in Berlin wurde
geſtern die Deutſche Gartenbau=Ausſtellung
Ber=
lin 1933 eröffnet. Die Halle iſt in einen rieſigen
Frühlingspark umgewandelt, der nicht weniger
als 150 000 Blumen aufweiſt.
Namens der Stadt Berlin begrüßte
Staats=
kommiſſar Vizepräſident Kühn die Erſchienenen
und ſprach allen an den Vorbereitungsarbeiten
beteiligten Verbänden und Perſönlichkeiten
ſei=
nen herzlichſten Dank aus. Alsdann ſprach der
Reichsführer des deutſchen Gartenbaues,
Land=
tagsabgeordneter R. Lange.
Die Eröffnungsanſprache hielt der Leiter des
Amts für Agrarpolitik der NSDAP., Präſident
Darré. Er ging davon aus, daß ſich zwiſchen dem
Reichsverband des deutſchen Gartenbaues und
dem von ihm geleiteten Amt für Agrarpolitik eine
außerordentlich fruchtbare Zuſammenarbeit
ent=
wickelt habe."
Ein Rundgang führte die Ehrengäſte durch
die überwältigend ſchöne Ausſtellung.
Trauerfeier für General v. Francois.
Berlin. Im Wilmersdorfer Krematorium
fand geſtern mittag die Trauerfeier für General
v. Francois ſtatt. An der Trauerfeier nahmen
neben dem Reichspräſidenten v. Hindenburg u. a.
auch mehrere Generale und Admirale teil. Auf
der Straße vor dem Krematorium hatte ein aus
dem Wachtregiment zuſammengeſetztes
Infanterie=
bataillon Aufſtellung genommen. Der zum
Kre=
matorium führende Vorhof war zu beiden
Sei=
ten von zahlreichen Fahnenabordnungen
flan=
kiert. Der Sarg, auf dem Helm und Degen lagen,
war auf einer mit ſchwarz=weiß=roter Fahne
ge=
ſchmückten Lafette gebettet. Pfarrer Richter=
Reichhelm unterſtrich in ſeiner Anſprache den
Gehorſam und die Verantwortung des
Verſtor=
benen. Nachdem noch Angehörige des Königin=
Eliſabeth=Garde=Grenadier=Regt. 3 und des
ehe=
maligen 11. Armeekorps geſprochen hatten,
ſenk=
ten ſich die Fahnen, und drei Ehrenſalven gaben
dem Toten den letzten Gruß.
Zur Schließung des Münchener
Le0=Hauſes
wird uns folgende Erklärung mit der Bitte
um Aufnahme zugeſtellt: Die Leo=
Volksverſiche=
rungsbank AG. Köln ſteht mit der Leo=Bank in
München in keiner Zuſammenhang.
Zur Beruhigung ſei den Mitgliedern der Leo=
Volksverſicherungsbank AG. Köln. mitgeteilt, daß
dieſelbe erſt vor kurzem, mehrere Wochen, von
den Reviſoren des Reichsaufſichtsamtes auf
ge=
naueſte geprüft und zu keinerlei Beanſtandungen,
namentlich finanzieller Art, Anlaß gegeben
haben.
für das Schlageker=
Jugendkreffen
in Düſſeldorf.
Am 27. und 28. Mai
fin=
det anläßlich der 10.
Wie=
derkehr des Tages, an dem
Leo Schlageter von den
Franzoſen erſchoſſenwurde,
ein Rieſenaufmarſch der
Hitler=Jugend ſowie
zahl=
reicher anderer Verbände
ſtatt. Das nebenſtehende
Feſtabzeichen wird zum
Preiſe von 30 Pfennig
verkauft.
vor den deutſchen Schrifkſtellern
und Verlegern.
Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpre
am Donnerstag im Kaiſerhof zu den deutſch
Schriftſtellern und Verlegenr über das Verhä.
nis der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und d
nationalen Regierung zu den ſchaffenden Kün
lern und zur künſtleriſchen Betätigung.
Dr. Goebbels bezeichnete es als charakteriſ
ſches Merkmal der letzten 14 Jahre, daß me
nicht den Mut gefunden habe, zum Hauptthen
zu kommen, ſondern über Nebenſächlichkeiten u
Begleiterſcheinungen nicht hinausgekommen ſ
Die Nationalſozialiſten hätten nicht den Ehrge
die deutſchen Probleme für alle Ewigkeiten od
auch nur für ein Jahrhundert zu löſen. Sie ſei
im Gegenteil davon überzeugt, daß die Ze
probleme jeden Tag in anderer Form auftret
würden. Der Nationalſozialismus löſe an
nicht die Zeitfragen, ſondern die Fundamen
auf denen die Zeitfragen beruhten. Man kön
weitherzig ſein bei der Aufrollung dieſes od
jenes Problems und in der taktiſchen Behan
lung der Probleme, müſſe aber unerſchütterl
feſthalten an den wenigen Grundprinzipien, 1
zu dem Geſetz des Staats erhoben ſeien. Die i
neren Geſetze der Kunſt brauchten nicht geände
zu werden, ſondern nur das Verhältnis der Kur
zu den Dingen, zu den Menſchen, zum Lebe
zum Staat und zur Politik. Dem Nationalſozi
lismus ſei oft vorgeworfen worden, er ſei ei
Maſſenbewegung und habe der Einzelperſönlie
keit, vor allem dem freien Geiſt, nichts zu biete
Dabei habe man verkannt, daß die nationalſozi
liſtiſche Bewegung nicht analog dem
Marxism=
das Ziel darin erblicke, ſich dem Diktat der Ma
zu beugen. Dr. Goebbels kam bei der
Erörteru=
der letzten Reichstagsſitzung zu der Schlußfole
rung, daß es in ganz Europa kein Volk gebe, d
politiſcher denke als das deutſche. Wenn der N
tionalſozialismus anfange, ſich mit dem Kre
der deutſchen Geiſtigkeit auseinanderzuſetze
wenn planmäßig und organiſch alle Kreiſe d
Geiſtes, der Wiſſenſchaft und der Kunſt an
heranzuziehen beſtrebt ſei, um ſie in ein unmitte
bares, nicht mehr zu löſendes Verhältnis zu
Staat zu bringen, ſo ſei das kein Widerſpruch
ſeiner Vergangenheit einer kritiſchen Oppoſitig
Dr. Goebbels gab der deutſchen Dichtkunſt zu
Schluß das Wort mit: „Lernt das Volk ve
ſtehen, dann wird das Volk euch verſtehl
lernen”.
Eine Affäre um das Horſt=Weſſel=Liel
Polizeirazzia im Berliner Scheunenviertel.
600 Perſonen zwangsgeſtellt.
Berlin. Von der neugegründeten
Krimi=
nalinſpektion, die zuſammengelegt iſt aus
Krimi=
nalinſpektion I und II, wurde geſtern ein Schlag
gegen das gewerbsmäßige Hehlertum geführt.
Es handelt ſich um das ſogenannte
Scheunen=
viertel in der Nähe der Berliner Pfandkammer,
in dem, wie der Kriminalpolizei ſchon ſeit
lan=
gen Jahren bekannt iſt, die geſtohlenen Waren
zu mgrößten Teil abgeſetzt wurden oder in
an=
dere Hände übergehen. Die Durchſuchungen
dauern zurzeit noch an. Gegen 600 Perſonen
wurden zwangsgeſtellt und auf Laſtkraftwagen
der Polizei zugeführt.
Joachimsthal (Böhmen). Eines ſeltſam
Vorgehens befleißigte ſich der Lehrkörper der h!
ſigen deutſchen (!) Bürgerſchule einem Schul
gegenüber, der vom Unterrichte deswegen aus9
ſchloſſen wurde, weil er den Text des Horſt= W
ſel=Liedes unter Mitſchülern verteilt hatte. 2
Lehrkörper gab in einer deswegen einberufen
Konferenz ſeiner Anſchauung dahin Ausdru
daß hierdurch die „Sittlichkeit an der Anſtalt
fährdet” erſcheine, weshalb er ſich entſchloß, d
betreffenden Schüler zu maßregeln, d. h. v.
Unterrichte auszuſchließen. Dieſes beſchämen
Vorgehen gegen einen deutſchen Jungen iſt u
bezeichnender, als das Horſt=Weſſel=Lied in";
Tſchechoſlowakei gar nicht verboten iſt.
deutſche Bevölkerung der Kurſtadt Joachimslh
verurteilt die Entſcheidung des Lehrkörpers.”
Bürgerſchule in erfreulicher Einmütigkeit.
Norwegiſcher Dampfer auf einen Eisber9
geſtoßen und explodiert.
St. Johns (Neufundland). Der mit
Eil=
erz beladene norwegiſche 6600=Tonnen=Damp
„Seviſtad” ſtieß in der Nacht zum Donners”
zwei Meilen von Kap St. Francis entfern!
einen Eisberg und ſank nach einer ſchweren
ploſion. Die geſamte Mannſchaft ging in die 9
tungsboote und verbrachte die Nacht bei ho9e
Seegang. Zwei Rettungsboote trafen am 2e
nerstag in Portugal Cove ein. Der Reſt
Mannſchaft in einem dritten Boot wurde.
einem Küſtendampfer aufgenommen, ſo daß !
Menſchenleben zu beklagen ſind.
Samstag, 20. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 11
SAlSa AeAot
Deukſchland führt mit 2:0
im Davispokalkampf gegen Holland. — v. Cramm
MHäf Huner.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Die Aufſtiegsſviele der beſſiſchen Kreismeiſter
bringen am Sonntag inſofern intereſſante Begegnungen, als dieſe
von vornherein klärend wirken können. Das um ſo mehr, nachdem
die beiden Spiele des vorigen Sonntag ausgefallen ſind. Für den
21. Mai ſind folgende Begegnungen angeſetzt:
Polizei Darmſtadt — SV. Koſtheim.
Starkenburgia Heppenheim — Haſſia Bingen.
Je nach dem Ausgang dieſer Treffen entſcheidet es ſich, ob
ein=
elne Bewerber bereits als Favoriten anzuſehen ſind. Das wäre
B. der Fall, wenn Haſſia Bingen in Heppenheim gewinnen
pürde, da Bingen dann bereits drei auf auswärtigen Plätzen
er=
ungene Punkte aufweiſen würde, die normalerweiſe ſchon
ge=
rügen würden, den Aufſtieg zu ſichern. Auch der Starkenburger
Meiſter würde durch einen Sieg über Koſtheim klar an der Spitze
jegen; allerdiags iſt hier zu berückſichtigen, daß die Polizei noch
uf die Plätze der Gegner muß. Trotzdem ſind aber auch bereits
jewonnene Punkte etwas wert. Am Sonntag rechnen wir
jeden=
alls mit einem nur knappen Sieg unſeres Kreismeiſters (
Koſt=
ſeim iſt höher einzuſchätzen als Heppenheim), während in
Heppen=
ſeim eine Punkteteilung am möglichſten erſcheint.
Entſcheidung bei den A=Meiſtern?
Wenn nicht alles trügt, wird hier die Entſcheidung fallen.
Vom Ausgang des Spieles SV. Roßdorf — SC. 05 Dietzenbach,
ſas am Sonntag in Roßdorf ausgetragen wird, hängt alles ab.
Koßdorf verlor in Dietzenbach mit 1:3. Die Mannſchaft benötigt
rur einen einzigen Punkt, um ſich endgültig vor Viktoria
Gries=
ſeim zu ſetzen (auch wenn Roßdorf dann in Griesheim verlieren
ollte!), und das wird wohl auch eintreten. Wir glauben ſogar,
nit einem Roßdorfer Sieg rechnen zu können.
Die Spiele um den Bezirkspokal
verden am Sonntag fortgeſetzt. Rot=Weiß Darmſtadt ſollte
rneut zum VfL. Lampertheim, um das am Vorſonntag
abgebro=
hene Spiel zu wiederholen, hat jedoch zugunſten Lampertheims
erzichtet. Am Himmelfahrtstage fährt Lampertheim nach
Sprend=
ingen Gleichzeitig ſpielt noch der SV. Gonſenheim gegen den
fV. Budenheim. Budenheim wurde durch Verzicht des SV.
Gins=
ſeim auf Spielwiederholung (auch dieſes Treffen wurde
abgebro=
gen) Sieger. Die Sieger vom Himmelfahrtstag ſpielen dann den
Hruppenſieger heraus.
Ueber Privatſpiele iſt an anderer Stelle mehr zu leſen.
dagegen werden hier noch einige Mitteilungen aus dem internen
Zetrieb des Kreiſes intereſſieren. Seitens der Kreisbehörde iſt
vieder eine Runde für Alte Herren ausgeſchrieben worden: weiter
ſt auch mit der Durchführung einer Fauſtball=Runde zu rechnen.
zuguterletzt iſt dem Polizeiſportverein Darmſtadt die Errichtung
ine Schießſchule im Einvernehmen mit dem Deutſchen Kartell für
ſagd= und Sportſchießen übertragen worden. Dieſe wird dann die
5ammelſtelle für die Jungmannen aller Vereine der Umgegend
ür dieſen Zweig der wehrſportlichen Erziehung bilden, eine
Lö=
ung, die nur zu begrüßen iſt, da die Vorbedingungen beim Pol. die geeignetſten ſind.
Privatſpiel: Viktoria Griesheim — Sportvgg. 04 Arheilgen.
SV. 98 Darmſtadt — Hanau 93.
Am kommenden Sonntag, 16 Uhr, empfangen die SV.=
Fuß=
aller Gäſte aus der mainiſchen Bezirksliga, nämlich Hanau 93.
luch dieſes Spiel ſoll den 98er Fußballern Gelegenheit geben, an
echniſch und taktiſch hervorragenden Bezirksklaſſen=Vereinen ihr
Lönnen zu verbeſſern und das intenſivere Training zu
unter=
gauern. Vor allem gilt dies für ein zweckmäßiges Aufbauſpiel
er Läufer zum Sturm und für noch beſſeres Verſtändnis der
ztürmerreihe im Freilaufen mit abſchließendem überlegten
Tor=
huß. Ein weiterer Zweck dieſer „Lehr”=Spiele gegen beſte Gäſte
ſt. den Eifer und die kämpferiſchen Eigenſchaften der eigzelnen
spieler zu erproben. Angeſichts der bekannten Qualität der Gäſte
nd der vorſtehend dargelegten Abſichten der Leitung des SV. 98
ſt ſicherlich mit einem intereſſanten Spiel zu rechnen. — Vorher
vielen Reſerven — Chattia Wolfskehlen.
1 Schüler Verb.=Spiel 10,30 in Eberſtadt: Abfahrt 9,45 Uhr
nit Rädern von der Beſſunger Turnhalle. Reiſebegleiter: Herr
derheimer, 2. Schüler, Verb.=Spiel 2,15 in Pfungſtadt: Abfahrt
15 Uhr ab Hauptbahnhof (Jugendfahrſchein); Reiſebegleiter:
derr Geyer ſen. 1. Jugend. Uebungsſpiel gegen 2. Jad. auf dem
Stadion, Vorm. 10 Uhr. Antreten Pflicht. Leitung Herr Jacobi.
Union Darmſtadt — Germania Eberſtadt 5:5 (2:1).
In dem erſten Privatſpiel nach der Verbandsſaiſon hatte
lnion mit Germania Eberſtadt keinen Fehlgriff getan. Eberſtadt
rſchien bis auf zwei erkrankte Spieler komplett, u. a. waten die
Iten Kanonen Kaiſer, Weizenmüller uſw. mit von der Partie.
Nan ſah ein jederzeit ſpannendes und für manchen der
Inter=
ſſierten aufregendes Treffen, denn der Kampf der Nachbar=
Riva=
en endete nach einem torreichen Reſultat dieſes Mal
unentſchie=
ſen. Wir wollen hier offen und ehrlich ſein, daß Eberſtadt ſeine
iebe Not hatte, ein ſolch günſtiges Reſultat herauszuholen. Die
häſte ſtellten eine ausgeglichene und gut aufeinander abgeſtimmte
Nannſchaft, die ihre Gefährlichkeit hauptſächlich durch ihr
forcier=
es Steilſpiel erlangte. Durch die notwendige Umſtellung des
ge=
amten Fußballbetriebs der Union, präſentierte ſich eine
vollſtän=
ſige neue Mannſchaft, beſtehend aus jungen talentierten Spielern.
belche ſich auch gut bewährten. Die Elf ſpielte einheitlich und
auf=
pfernd. Alle taten ihre Pflicht. Vor allem gefiel das ſchneidige
durchbruchsſpiel des Sturmes, was man ſeither ſehr vermißte.
ſieben den ſehr anſprechenden Leiſtungen beiderſeits hatte das
Ereffen noch den Vorzug, im weſentlichen als anſtändig zu gelten:
jur der Halbrechte Eberſtadts und der rechte Läufer Unions
über=
chritten im Kampf um den Ball die Grenzen des Erlaubten: End=
ergebnis: Platzverweis. Schiri Mühlbach (Eintracht) war nicht
ganz ſchuldlos daran, daß das Spiel gegen Schluß etwas härter
wurde. Im übrigen befriedigten ſeine Leiſtungen.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Da Rotweiß nun am nächſten Sonntag abermals in
Lampert=
beim anzutreten hätte und im Falle eines Sieges in der nächſten
Runde wiederum auswärts ſpielen müßte, verzichtete der Vorſtand
zugunſten des VfL. Lampertheim, zumal der Pokalmeiſter
keiner=
lei Vorteil dabei hat und bei faſt ſämtlichen Spielen die
Vereins=
kaſſe belaſtet wird. Rotweiß kann wenigſtens für ſich ia Anſpruch
nehmen, trotz der ſtarken Konkurrenz ungeſchlagen ausgeſchieden
zu ſein. Am Sonntag ſpielt nur die Wolf=Mannſchaft gegen Merck
Darmſtadt Treffpunkt der Mannſchaft 9.15 Uhr am Gaswerk.
Sehr wichtig für jedes Mitglied iſt die heute abend bei Löffler
ſtattfindende Hauptverſammlung, in welcher über die Einführung
des Wehrſports geſprochen wird.
Poſt Darmſtadt 1 — D. J. K. Darmſtadt.
Am Sonntag ſteigt dieſes Spiel nachm. 14 Uhr am
Dorn=
heimerweg. — Anſchließend, 15 Uhr, ſpielen die Fußballer gegen
den SV. 29 Erzhauſen 1.
Handball.
Sb. 98 Darmſtadt.
Die Ligamannſchaft trägt am Samstagabend um 6 Uhr ein
Werbeſpiel in Arheilgen gegen den dortigen Turnverein aus.
Treffpunkt 5.15 Uhr Gaswerk (Rad) Weitere Spiele: Reſerve —
TV Nieder=Ramſtadt 1., Stadion, 2 Uhr 3. Reſ. — Rotweiß Dſt.
2. Stadion, 11 Uhr. — Das Spiel der Schüler gegen Griesheim
fällt aus.
TV. Arheilgen — SV. 98 Darmſtadt (Sa)
Heute. Samstag, abends um 6 Uhr, empfangen die Arheilger
Turner die Ligaelf des SV. 98 Darmſtadt. Das Vorſpiel wurde
bereits vor einem Jahre ausgetragen, wobei es den Arheilger
Turnern gelang, das einzige Ergebnis (2,8) unter den Turnern
zu erzielen, das nicht zweiſtellig wurde. Wenn man aoch das
kürzliche knappe Spiel gegen die Polizei berückſichtigt, ſo kann man
die Spannung verſtehen, die zurzeit im Arheilger Lager herrſcht.
Tgde. 1846 Darmſtadt — TV. Pfungſtadt.
Am Sonntag, 15 Uhr, empfängt die Tgde, 46 auf ihrem Platz
„Woogswieſe” den TV. Pfungſtadt. Die Pfungſtädter gehören
ſchon ſeit Jahren der höchſten Klaſſe der DT. an und verſtanden
es immer, ſich durch ſolides Können einen ſehr guten Mittelplatz
zu ſichern, Beſonders in letzter Zeit befindet ſich die Mannſchaft
in guter Verfaſſung, die darauf ſchließen läßt, daß ſie den 46ern
das Siegen ſchwermachen wird. Die 46er werden ſich ſehr
anſtren=
gen müſſen. Die Mannſchaft hat nun zu beweiſen, daß die
Reſul=
tate beim Handballturnier in Oberrad kein Zufall waren, ſondern
durch wirkliches Können und Zuſammenhalten zuſtande gekommen
ſind. Unter dieſen Umſtänden dürfte ein Sieg zu erhoffen ſein und
ein wirklich gutes Handballſpiel, deſſen Beſuch ſich beſtimmt
loh=
nen dürfte. Um 13.30 Uhr: 2. Mannſch.
Rot=Weiß Darmſtadt — Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt.
Am Sonntag ſetzt Rot=Weiß ſeine Freundſchaftsſpiele mit
einem Treffen gegen Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt auf dem
Sportplatz an der Rheinallee fort. Die Gäſte verfügen über eine
ſehr ſpielſtarke Mannſchaft, die ſich den Aufſtieg in der
Meiſter=
klaſſe erkämpft hat. Aus dieſem Grunde darf man geſpannt ſein.
wie die Rot=Weiß=Mannſchaft, die immer noch mit Erſatz ſpielen
muß, gegen dieſen Gegner abſchneidet. Wenn ſich die Spieler ihrer
Aufgabe bewußt ſind, müßte es möglich, ſein, einen Sieg zu
er=
ringen, Spielbeginn 11 Uhr vormittags.
Main-Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Der Volksturnlehrgang verlegt.
Aus techniſchen Gründen mußte der für heute, Samstag, den
20, und Sonntag, den 21. Mai, angeſetzte Lehrgang für Volks= und
Wehrturnen abgeſetzt werden. Die Gauleitung hat denſelben für
Sonntag, den 28. Mai, vormittags 9 Uhr, neu angeſetzt. Der
Lehr=
fangsort bleibt wie zuvor beſtehen.
Der Main=Rhein=Gau DT. erhält Zuwachs.
Der Main=Rod=Gau (A.D.T.) hat ſeinen Uebertritt zur DT.
nunmehr angemeldet, ſo daß der Main=Rhein=Gau hierdurch einen
Zuwachs von 18 Vereinen mit rund 2000 Mitgliedern erhält.
Außerdem wird der völk. Tv. Jahn Darmſtadt ſeinen Uebertritt
zur DT. vollziehen.
Fechken.
Klubfechten beim Darmſtädter=Fechtklub
In Berlin begann am Freitag vor 4000 Zuſchauern der zur
zweiten Runde der Europazone zählende Davispokalkampf
Deutſch=
land — Holland. Man ſah dieſer Begegnung mit ſtarker Spannung
entgegen, denn ihr Ausgang ſchien deshalb offen, weil Hollands
Spitzenſpieler Hendrik Timmer in dieſer Saiſon wieder an ſeine
alte große Form angeknüpft hatte und allem Anſchein nach eine
ernſte Gefahr für unſere Mannſchaft ſein mußte. Der erſte Tag
dürfte jedoch ſchon über den Ausgang des Kampfes entſchieden
haben. Nachdem Kuhlmann im erſten Gefecht den zweiten
hollän=
diſchen Spieler leicht mit 6:3, 6:3, 6:1 geſchlagen und Deutſchland
damit 1:0 in Front gebracht hatte beſiegte anſchließend in der
wichtigſten Begegnung Gottfried v. Cramm den Holländer Timmer
mit einer ſehr ſchönen Leiſtung 6:2, 6:3, 1:6. 6:4. Da nicht daran
gezweifelt werden kann, daß an den beiden nächſten Tagen auch der
zum Endſieg fehlende dritte Punkt noch geholt wird, ſo läßt ſich
heute ſchon ſagen, daß Deutſchland auch die dritte Runde des
Da=
vispokalkampfes exreichen wird. Unſer Gegner in dieſev Runde
iſt Japan, das Irland bereits 3:0 abfertigte.
Weitere Davispokalſpiele. Im Endſviel der
Nord=
amerikazone führt USA. in Montreal gegen Kanada 2:0. In der
zweiten Runde der Europazone gab es noch folgende Reſultate:
Süſtdafrika gegen Schweiz in Baſel 2:0.
Spaniens Tennismeiſter in den Einzelkonkurrenzen
heißen Maier und Frau Pons.
Larry Gains verteidigte in der
Schwergewichtsmeiſter=
ſchaft der britiſchen Dominions ſeinen Titel erfolgreich durch einen
Punktſieg über den Auſtralier Georges Cook.
Für das Endſpiel um den öſterreichiſchen Fußball=Pokal
qualifizierte ſich nach der Auſtria nun auch der WAC. durch einen
knappen 1:0=(0:0)=Sieg über den Wiener Sportelub.
Abgeſagt wurde nun auch der für den 31. Mai nach Berlin
angeſetzte Fußball=Städtekampf Berlin — Paris. Die Franzoſen
konnten nach der Abſage von Köln die Reiſe mit dem Spiel in
Berlin allein nicht finanzieren.
Max Breunig der Fußball=Internationale der
Vor=
kriegsjahre und jetzige Trainer bei München 1860, zog ſich am
Freitag in München eine ſchwere Gehirnerſchütterung zu, als er
von einem Automobil umgefahren wurde.
Gewinnauszug
2. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Af foe geugene Aunner Iin.— Hoine.
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
2. Ziehungstag
18. Mai 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 M. 238070 243200
2 Gewinne zu 3000 M. 189758
16 Gewinne zr 2000 M. 64667 76548 1096594 201391 211023 312651.
263589 373266
20 Gewinne zu 1000 M. 113576 148728 160436 179863 192046
215184 231106 258988 292891 303768
30 Gewinne zu 800 M. 21189 36333 51912 54171 88439 99101
127944 184307 226039 245293 252912 266846 267 193 328187 332487
52 Gewinne zu 600 M. 23492 27149 29994 39463 199266 158140
180473 186954 194294 229048 232169 237639 245520 247424 263095
252217 284001 282551 294133 295493 302948 338944 34 1533 358762
376619 388804
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 29806
4 Gewinne zu 3000 M. 83840 138572
7 Gewinne zu 2000 M. 221473
22 Gewinne zu 1000 M. 20074 75285 77343 100368 172823 287825
316296 322108 34 1486 360890 386313
32 Gewinne zu 800 M. 10383 23126 45394 93811 143434 167126
172906 260126 261305 277640 280285 302751 310540 34 1884 348497
367899
42 Gewinne zu 600 M. 6020 8572 65419 65504 96889 152285
163720 207476 208034 246943 24 7223 255075 288969 298727 298816
315380 322448 336221 356243 371626 374288
Die Ziehung der 3. Klaſſe der 41. Preußiſch=Süddeutſchen
(267. Preußiſchen) Staats=Lotterie findet am 14. u. 15. Juni 1933 ſtatt.
Welſebeichl.
Der hohe Druck macht ſeinen Einfluß über Deutſchland
wei=
ter geltend, ſo daß das meiſt heitere, warme und trockene Wetter
zunächſt fortdauern wird.
Die Frühjahrsklubkämpfe der Damen in Florett und der
Herren in Florett und Säbel an den drei letzten Fechtabenden im
Fechtſaal, Soderſtraße 30. erbrachten durchweg anſprechende
Leiſtuagen ausgeglichenen Könnens und konnten durchaus
befrie=
digen. Die Kämpfe in Säbel hatten gegen vergangenen Herbſt ſich
weſentlich gebeſſert. In den einzelnen Waffen traten je 6
Fech=
terinnen bzw. Fechter an in Kämpfen auf 5 Treffer. Jedes gegen
Jeden. Die Ergebniſſe lauten bei den Fechterinnen: 1. Frl. Fuchs,
5 Siege, 12 erhaltene Treffer, 2. Frl. Engel, 4 13, 3. Frl. Melcher
3:18. Bei Herren, Florett: 1. Fritz Melcher 5:15, 2. K. H. Melcher
4:16, 3. Hch. Koch 2:19, und bei Herren, Säbel; 1. L. Anton 4:11,
K. H. Melcher 4:16, 3. Dr. Roth 3:14. Die geſtifteten Ehrenpreiſe
werden bei der Feier des Stiftungsfeſtes am heutigen Samstag
(Hl. Kreuz) ausgegeben.
Ausſichten für Samstag, den 20. Mai: Vielfach aufheiternd,
zeit=
weiſe etwas wolkig, warm und trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 21. Mai: Im weſentlichen noch
Fortdauer der Schönwetterlage.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Veranworiſch für Polſit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuſſeion, Reich und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe” für Sport: Karl
Böhmann=
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Dſe Gegenwart” Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr Herbert Nettei
für den Inſergtentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;.
Druck und Verlſag: C. C. Wittich — ſämtilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſteipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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nicht mehr verdächtigt, Luxzus zu treiben. Es wird
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ihrem Preis, sondern nach ihrem tatsächlichen Wert
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 139
Samstag, 20. Mai
latte
Die induſtrielle Erzeugung.
Deutſchlands Skellung in der Welkerzeugung. — Langſame, aber ſtekige Produktionsſkeigerung.
Aufſchlußreiche Zahlen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Friede zwiſchen Genoſſenſchaften und Landhandel.
Der Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung bringt
aufſchlußreiche Zahlen über die Entwicklung der induſtriellen
Er=
zeugung der Welt. Setzt man die Produktion des Jahres 1928
gleich 400, ſo betrug die Induſtrie=Erzeugung im März 1933 71,6,
nachdem ſie von Juli bis Dezember 1932 von 69,1 auf 75,1
geſtie=
gen war. Es iſt alſo im letzten Vierteljahr wieder ein Rückgang
eingetreten, der nahe an den Tiefpunkt vom Juli v. J. heranreicht.
Die Ausnutzung der induſtriellen Leiſtungsfähigkeit beträgt nach
wie vor nur zwei Drittel des Standes zur Zeit der Hochkonjunktur.
Bemerkenswert iſt die Entwicklung in den einzelnen
Induſtrie=
zweigen. Die Erzeugung der Textilinduſtrie, die im
vorigen Herbſt um 15 Prozent zugenommen hatte, iſt inzwiſchen
wieder um 6,5 Prozent zurückgegangen. Die
Papiererzeu=
gung hat ihre Zunahme von 10 Prozent faſt ganz wieder
ver=
loren. In der Großeiſenduſtrie waren die Schwankungen dagegen
viel geringer.
Für den künftigen Verlauf iſt für die Erzeugung von
Produk=
tionsgütern eine ſtärkere Ausdehnung zu erwarten als in der
Her=
ſtellung von Verbrauchsgütern, vorausgeſetzt, daß überhaupt ein
Aufſchwung eintreten wird.
Deutſchlands Stellung in der Welterzeugung iſt dadurch
ge=
kennzeichnet, daß die deutſche Produktion ſeit der Jahreswende
langſam, aber ſtetig geſtiegen iſt. Dabei iſt jedoch zu berückſichtigen,
daß die deutſche Induſtrie in den vorhergegangenen Jahren die
ſtärkſten Rückſchläge erlitten hat, von den furchtbaren Verluſten
infolge des Verſailler Vertrags ganz abzuſehen. Die deutſche
In=
duſtrieerzeugung iſt um ein Drittel niedriger als im Jahre 1913.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Allgemeine Elektrizitätsgeſellſchaft Berlin. In einer
Preſſe=
beſprechung erklärte Geheimrat Bücher, daß eine den
Rentabili=
tätslinien entſprechende Bewertung der weſentlichſten Aktiva der
Geſellſchaft zurzeit noch nicht möglich erſcheine, ſo daß ſich eine
Re=
organiſation, zumal die hierfür nötigen Gelder weder im
In=
noch im Auslande zur Verfügung ſtehen, noch nicht durchführen
laſſe. Sobald es die Umſtände geſtatten, werde eine weitere
An=
paſſung der Buchwerte an die veränderten Verhältniſſe erfolgen.
Für die AEG. beſtehe aber zurzeit keine Gefahr, zumal der
Be=
trieb auf einen Umſatz von 150 Mill. RM. gegen 220 Mill. RM.
Jahrsumſatz 1932 eingeſtellt ſei und die Entwicklung der letzten
ſieben Monate keinen neuen Betriebsverluſt gebracht habe.
Aller=
dings ſeien die Zinſen nicht verdient worden. Die
Verbindlichkei=
ten in Deutſchland ſeien unbedeutend; die Verhandlungen mit
den Vereinigten Staaten ſeien wegen der dortigen Verhältniſſe
abgebrochen worden. Der Jahresverluſt, von bekanntlich 72,7
Mill. RM. erhöht ſich bei der Nichtberechnung der
außerordent=
lichen Erträgniſſe um 12,37 Mill. RM., die zum größten Teile
aus der Auflöſung ſtiller Reſerven herrühren. Von Verluſten
entfallen 41,6 Mill. RM. auf Abſchreibungen, 20 Mill. RM. auf
reine Betriebsverluſte und 15 Mill. RM. auf Zinſen, neben
ſon=
ſtigen kleineren Poſten. Neben größeren Auslandsaufträgen aus
Chile gaben im Berichtsjahre die JG. Farben und die
Reichs=
bahn beachtliche Beſtellungen. Das Geſamtgeſchäft litt eine
Zeit=
lang unter einem gewiſſen Boykott, da die AEG. als Gründung
eines Juden als eine jüdiſche Firma angeſehen wurde, was
je=
doch nicht den Tatſachen entſpricht. Für die Zukunft wird bei
Aufträgen der Behörden der AEG. keine andere Behandlung als
anderen Firmen zugebilligt. In der Bilanz ſtehen den
Bankgut=
haben von 25,78 Mill. RM. Bankſchulden von 7.08 Mill. RM. bei
deutſchen Banken und unter Stillhaltung fallende
Verbindlich=
keiten gegenüber ausländiſchen Banken von 71 Mill. RM.
gegen=
über, während im Vorjahr noch ein Aktivſaldoo von faſt 30 Mill.
RM. zu verzeichnen war. Vor der GV. am 16. Juni wird noch
über weitere Veränderungen im Vorſtand und Aufſichtsrat
ent=
ſchieden werden.
Deutſche Erdöl AG., Berlin. In der Bilanzſitzung des AR.
wurde der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1932 vorgelegt. Der AR.
beſchloß, der GV. am 22. Juni die Ausſchüttung einer Dividende
von wieder 4 Prozent vorzuſchlagen (AK nach der im Vorj.
be=
ſchloſſenen Einziehung von 400 000 RM. Namensaktion 100 Mill.
RM.) Am 1. Juli ſcheidet das Mitglied Reinhold Dehnke wegen
Erreichung der Altersgrenze aus dem Vorſtand der Geſellſchaft
aus; ſeine Zuwahl in den AR. wird der GV. in Vorſchlag gebracht
Neue Preiſe für Kupfer=Halbzeug. Der Zentralverband der
deutſchen Metall=Walzwerks= und Hütten=Induſtrie e. V. gibt
fol=
gende, ab 18. Mai geltenden neuen Preiſe (in RM. je 100 Kilo,
für Abſchlüſſe auf 100 Kilo) bekannt: Kupfer: Bleche 89,4 (bisher
88.—), Rohre 117,75 (116,75), Drähte und Stangen 84,40 (83 40),
Schalen 179 (178). Die Preiſe für Aluminium= und Meſſing=
Halbzeug blieben unverändert.
werden.
Mekallnokierungen.
Die M=tallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
19. Mai ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen ader Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 59 75 RM. — Die
Notierun=
gen der Kom miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſteher ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium
98 bis 99 Prozint in Blöcken. Walz= oder Drahtbarren. auf 160
RM. desgleicen in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf
164 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 330 RM., Antimon=
Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein), auf
39.50—42.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 51 (51.25), Juni 50.50 (50.75) Juli 50.50 (51),
Auguſt 51 (51.50) September 51.25 (51.50), Oktober 51.50 (52),
November 52 (52.25), Dezember 52.50 (52.50), Januar 52.50 (53),
Februar 52,75 (53), März 52.75 (53.50), April 53.75 (54) Tendenz:
ſchwach. Für Blei: Mai 17 (17.75), Juni 17 (18). Juli 17.25
(17.75), Auguſt 17.50 (18), September 17.50 (18.50) Oktober 17.75
(18.50), November 17.75 (18), Dezember 17.75 (18.50) Januar 18
(18.50), Februar 18 (18.75) März 18 (19), April 18.25 (19.25).
Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Mai 21.75 (2225). Juni 21.75
(22). Juli 22 (22.75), Auguſt 22.75 (22.75), September 22.75
(23.25) Oktober 22,75 (23.75) November 23 (23.75), Dezember 23
(24). Januar 23.25 (24.25) Februar 23,50 (24.50), März 23.75
(24.75), April 23,75 (25). Tendenz: abgeſchwächt. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 19. Mai. Am Getreidemarkt
geſtaltete ſich das Geſchäft gegenwärtig wieder ſehr ſchleppend.
Nach eher freudlicherem Vormittagsverkehr war das Preisnivenu
an der Börſe gegen geſtern knapp behauptet. Das erſthändige
Angebot bleibt zwar weiter gering, die Nachfrage iſt aber infolge
des ſchleppenden Mehlgeſchäfts auch ſehr vorſichtig. Gebote auf
geſtriger Baſis waren am Promptmarkte ſchwer erhältlich, auch im
Lieferungsgeſchäft lagen die Anfangsnotierungen 0.25—0,50 Mk.
unter dem geſtrigen Schluß Weizen= und Roggenmehle haben
kleinſtes Bedarfsgeſchäft. Bei Geboten ſind die Mühlen vereinzelt
zu Preiskonzeſſionen bereit. Die Nachfrage für Hafer iſt ſowohl
an der Küſte als auch am hieſigen Platze etwas geringer geworden,
und die Gebote lauten eher niedriger. Gerſte in veränderter
Marktlage.
Viehmärkke.
Groß=Gerauer Ferkelmarkt. Auftrieb: 536 Ferkel. Bezahlt
wurden 12—18 RM. pro Stück. — Der nächſte Ferkelmarkt findet
am Mittwoch, den 31. Mai, vormittags 8.30 Uhr, auf dem
Markt=
platz zu Groß=Gerau ſtatt.
Bei ſehr ruhigem Geſchäft war die Stimmung in der
Burg=
ſtraße in Berlin gegen den Vortag wenig verändert. In der
Hauptſache beſtand Nachfrage für Renten, was auf die
bevorſtehen=
den Verhandlungen Dr. Schachts zur Zinsfrage zurückzuführen
war. Die Aktienmärkte lagen vernachläſſigt. Montane hatten
atlich Verluſte bis zu etwa 1,5 Prozent aufzuweiſen, Dt.
Erdöl büßten auf die enttäuſchende Dividende von nur 4 Prozent
4,25 Prozent ein. Braunkohlenaktien gingen bis zu 2 Prozent,
Kalipapiere bis zu 5,5 Prozent zurück. Auch chemiſche Werte
büß=
ten bis zu 1,75 Prozent ein. Gummiwerte waren mehr als 1
Pro=
zent gebeſſert, während Linoleumwerte bis zu 1 Prozent
zurück=
gingen. Von Elektropapieren waren Akkumulatorenfabrik auf
den Bonusausfall über den allgemeinen Rahmen hinaus um etwa
3 Prozent abgeſchwächt. Lahmeyer und Geſfürel zeichneten ſich
durch widerſtandsfähige Haltung aus. Von Gasaktien waren
Schleſ. Gas 3,5 Prozent gedrückt, Kabel= und Drahtwerte lagen
geſchäftslos. Autoaktien beſonders im Verlauf bis zu 1,5 Prozent
feſter. Maſchinenfabriken bröckelten bis zu 1 Prozent ab.
Metall=
werte blieben unverändert, desgleichen Kunſtſeide= und Bauwerte
gingen bis zu 2 Prozent zurück. Papier= und Zellſtoffwerte
ent=
wickelten eine beachtliche Widerſtandsfähigkeit. Von Brauereien
wurden nur Schultheiß etwa 1 Prozent feſter notiert. Waſſerwerke
gingen bis zu 2 Prozent zurück. Von ſonſtigen Induſtriepapieren
ſind Dt. Atlanten mit minus 2,5 Prozent und Südd. Zucker mit
minus 5 Prozent zu erwähnen. Verkehrswerte lagen kaum
ver=
ändert, Schiffahrtsaktien verloren bis zu 1 Prozent. Banken
ten=
dierten nicht ganz einheitlich. Kolonialwerte lagen ruhig. Im
Verlauf war die Tendenz bei anhaltend ruhigem Geſchäft
unregel=
mäßig. Kaſſarenten und Reichsſchuldbuchforderungen zogen bis zu
0,5 Prozent an. Ausländer bröckelten leicht ab.
Die Frankfurter Börſe lag uneinheitlich. Vor allem
drückt die große Geſchäftsſtille und die Zurückhaltung der
Banken=
kundſchaft. Die Kuliſſe ſelbſt hält ebenfalls in ihrer Tätigkeit
zu=
rück, zumal bekannt wird, daß gegen alle Firmen, die mit
Deviſen=
vergehen in Verbindung gebracht werden, erneut vorgegangen
wird, ſo daß hier beim Ausſchluß deutſcher Firmen mit der
Mög=
lichkeit von Abgaben von dieſer Seite her zu rechnen iſt.
Grund=
ſätzlich herrſcht an der Börſe eine durchaus beruhigte Stimmung
nach der innen= und außenpolitiſchen Entſpannung. Die
Börſen=
tätigkeit war auf einige Spezialmärkte beſchränkt. Am
Anleihe=
markt war die Neubeſitzanleihe bevorzugt auf Blätterſtimmen, daß
die Neubeſitzanleihe durch Zuzahlung ſeitens der Beſitzer in ein
verzinsliches und auf feſten Termin geſtelltes Rentenpapier
um=
gewandelt werden ſoll. Auch ſoll die Neubeſitzanleihe eine
Um=
tauſchmöglichkeit bei einer Arbeitsbeſchaffungsanleihe erhalten.
Neubeſitz zogen um 1½ Prozent an, mitgezogen waren Altbeſitz um
76 Prozent. Späte Schuldbücher dagegen nur knapp gehalten. Der
Aktienmarkt lag infolge der Geſchäftsſtille vollkommen
uneinheit=
lich. Sehr matt waren Kaliwerte, offenbar wurde mit einem
Preisrückgang des Produktes gerechnet. Aſchersleben 5½,
Weſter=
egeln 5,5. Salzdetfurth 38 Prozent ſchwächer. Von Chemiewerten
lagen Erdöl um 4,5 Prozent ſchwächer. Hier enttäuſchte der nur
unveränderte Dividendenvorſchlag die Erwartungen. Goldſchmidt
um 1.25 Prozent niedriger, während Scheideanſtalt 0,75 Prozent,
JG. Farben 0,75 Prozent höher einſetzte. JG. Farben ſchwankten
ſpäter bei 131,5 bis 129,5 Prozent. Am Elektromarkt waren die
Kursveränderungen nicht ſehr groß, nur Schuckert um 2. Lahmeyer
um 1. Lechwerke 0,75 Prozent ſchwächer; dagegen Siemens
unver=
ändert. Geſfürel 0,75, Rheag 0,50, Bekula und AEG. je 0.25
Pro=
zent freundlicher. Zellſtoffwerte meiſt matt, beſonders
Aſchaffen=
burger um 1,5 Prozent. Am Kunſtſeidemarkt Bemberg 1 Prozent
ſchwächer, Aku 0,5 Prozent. Der Montanmarkt zeigte überwiegend
eine widerſtandsfähige Kursentwicklung.
Abendbörſe. Mangels. Anregungen und bei fehlenden
Orders außenſtehender Kreiſe verlief das Geſchäft an der
Abend=
börſe auf den Aktienmärkten ſehr ſtill. Die Stimmung war jedoch
nicht unfreundlich. Die Kurſe zeigten ſich gegenüber dem Berliner
Schluß meiſt gut behauptet z. T. etwas feſtere Tendenz. Am
Ren=
tenmarkt erhielt ſich erhöhtes Intereſſe für die Neubeſitzanleihe.
Obwohl das Geſchäft in ihr ziemlich lebhaft war — es ſollen zirka
eine halbe Million umgegangen ſein —, war der Kurs mit 12,90
Prozent nicht weſentlich verändert. Die Altbeſitzanleihe war
da=
gegen mit plus 0,5 Prozent etwas ſtärker gebeſſert.
Die Preſſeſtelle des Amtes für Agrarpolitik bei der Reichs
leitung der NSDAP. teilt mit: Unter Leitung des Stabsleiter
im Amt für Agrarpolitik der NSDAP., Dr. Reiſchle, fand jetzt ein
eingehende Ausſprache ſtatt zwiſchen den Vertretern des ländliche
Genoſſenſchaftsweſens und des bodenſtändigen deutſchen Land
handels, an der für den Reichsverband der deutſchen landwirt
ſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen e. V. die Präſidente
Miniſter Granzow und Trumpf ſowie Herr Rößler, für den Deut
ſchen Landhandelsbund die Herren Reichskommiſſar Daßler, D:
Netſchert und Eichinger teilnahmen. Die Ausſprache zeitigte, wi
eine gemeinſame Entſchließung ergibt, völlige Einmütigkeit. Dieſ
Einmütigkeit wird, auf der am 20. Mai ſtattfindenden
Reich=
tagung des Landhandelsbundes noch öffentlich bekundet werder
Wie bekannt wird, übernimmt Präſident Darré auf dieſer
Tagun=
als oberſter Treuhänder des geſamten Landſtandes auch die Fül
rung des Deutſchen Landhandelsbundes.
Die deutſchen Zuckerfabriken im April.
Die Rübenverarbeitungsziffer der Kampagne 1932/33 hat mi
67,68 Millionen Doppelzentner (i. V. 94,2 Mill. Dz.) im Apri
keine Veränderung erfahren. An Rohzucker wurden im
Bericht=
monat 0,38 Mill. Dz. verarbeitet, ſo daß ſich jetzt eine Geſamtvei,
arbeitung von 7.16 (i. V. 7.94) Mill. Dz. ergibt. An
Verbrauch=
zucker wurden noch 0,015 Mill. Dz. vevrarbeitet, womit ſich die Ge
ſamtverarbeitung in den Monaten September 1932 bis April 193
auf 0.31 (0,21) Mill. Dz. erhöht. Gewonnen wurden im Aprf
insgeſamt 0,39 Mill. Dz. Verbrauchszucker und 0,002 Dz. Roh
zucker. Damit ergibt ſich für die bisherigen ſieben Monate de
Kampagne 1932/33 eine Gewinnung von 6,94 (10,5) Mill. D
Rohzucker bzw. 10,18 (12,12) Mill. Dz. Verbrauchszucker. Die Ge
ſamtherſtellung in Rohzuckerwert berechnet, betrug im April 0,03
Mill. Dz., von September 1932 bis April 1933 10,76 Mill. D
gegenüber 15,8 Mill. Dz. in der gleichen Vorjahreszeit.
In den freien Verkehr übergeführt wurden im April 0,00
Mill. Dz Rohzucker und 0.848 Mill. Dz. Verbrauchszucker auf di
insgeſamt 17,83 Mill. RM. Zuckerſteuer entfallen. Für die übri
gen Zuckermengen ergibt ſich ein Steueraufkommen von 0,49 Mil
RM. Für den bisherigen Verlauf der Kampagne errechnet ſie
eine Geſamtverſteuerung von 0 019 Mill. Dz. Rohzucker und 7.
Mill. Dz. Verbrauchszucker (i. V. 0014 bzw. 7,83 Mill. Dz.) mi
zuſammen 166,33 (174,73) Mill. RM. Hierzu kommt die übrig
Zuckerſteuer mit 3,95 (3,34) Mill. RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie in der Preſſe mehrfach erörtert worden iſt, hat ſich di
Reichsregierung mit der Frage der jüdiſchen Kursmakler an der
deutſchen Börſen befaßt. Wie wir erfahren, hält es die
Reich=
regierung nicht für zweckmäßig, die für Rechtsanwälte eingeführ
ten Beſtimmungen auf die Kursmakler auszudehnen. Das Kabi
nett hat daher von geſetzlichen Maßnahmen auf dieſem Gebiet Ab
ſtand genommen.
Die Reich=hank teilt mit, daß die Konferenz mit den Vertre
tern der ausländiſchen Gläubigerſchaft Deutſchlands mit Rückſick
auf die Reiſedispoſitionen der amerikaniſchen Teilnehmer vom 2
auf den 29. Mai verlegt worden iſt.
Im Rahmen der Inlandsweizenaktion iſt, wie die Reichsmais
ſtelle mitteilt, die Friſt für die Einreichung der Weizenbezugs
ſcheine bis zum 30. Juni, die Friſt für die Eoſinierung bis zur
15. Juli verlängert worden.
Der Reingewinn der Saar= und Moſel=Bergwerksgeſellſchaf
für das Geſchäftsjahr 1932 beträgt 17,05 Mill. Fr. gegen 18,5
Mill. Fr. im vorhergehenden Jahre. Unter Berückſichtigung de=
Vortrages ergibt ſich ein Ueberſchuß von 22,67 Mill. Fr. gege
22,96 Mill. Fr. i. V., ſo daß die Vorjahrsdividende aufrecht erhal
ten werden kann (25 Fr. auf die voll eingezahlte Aktie und 13,7
Fr. auf die nicht voll eingezahlte Aktie).
Der Londoner Goldpreis betrug am 19. Mai für eine Unz
Feingold 123 Schill. 1 Pence gleich 87.6661 RM. für ein Gramn
Feingold demnach 47,4866 Pence gleich 2,81 853 RM. Zu dieſen
Preiſe wurden 120 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent verkauft
Am 1. Juli 1933 tritt eine Verordnung des
Reichskommiſſar=
für Preisüberwachung in Kraft, wonach bei dem Kleinverkauf vor
Kaffee in vorbereiteten Packungen auf die Packung die Menge des
Inhalts in Gramm, der Abgabepreis der Packung und der ſich
hiernach errechnende Preis je Pfund der Ware anzugeben iſt. Die
Angaben müſſen in einheitlicher Schrift von mindeſtens 6 Milli
meter Schrifthöhe erfolgen.
Berliner Kursbericht
vom 19. Mai 1933
Oeviſenmarkt
vom 19. Mni 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
94.—
56.—
56.50
17.50
26.—
18.625
26.—
120.50
46.50
16.50
41.125
140.25
109.50
Deutſche Erdöl. I
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr.Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nee
96.—
28.375
64.25
91.—
94.50
75.25
58.50
125.—
85.375
Kso
49.—
Mee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerie
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.= Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Viee
55.25
175.50
23.
42.375
126.75
26.75
75.75
18.625
82.
68.75
95.50
Helſingfors
Vien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Lslo
Koverhagen
Stockholm.
London
Zuenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
00 Kronen .
100 Kronen ſ
100 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peio
Dollar
100 Belgo
1o0 Lire
100 Francs
Ret
6. 284
9/45.45
12.69
3.047
169.23
72.23
63.39
73.03
14.225
0.853
3.668
59.54
21.50
16.B
Brief
6.296
45.55
12.71
Zuf.
162.5
72.37
63.51
73.17
4.265
o.s55
3.674
g.68
21.94
18.59
Schwei;
Spanien
Danzig
Japan
Nigeſaovten.
Portuigal.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanado
Uruguas
Fsland.
Tallinn Eſtl.)
Riga
Burmſtäster und Hariokatdanr Burmkaut, Mindte dr Sreshner Bum
Frankfurter Kursbericht vom 19. Mai 1933.
Kee
„ Gr. II p. 1934
„„ . 1935
„. 1936
„ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe
6 %6 Dtſch. Reichsan!
„ v.27
6%.
5½% Intern. v. 30
6% Baden .. v.2
62Bayern .„.v,27
68 Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
69 Sachſen v. 27
6% Tlüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4I,Ab=
1öſungsanl. . . . ."
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6% Baden=Baden,
6%Berlin ...v. 24
69 Darmſtadt
6% Dresden. . v. 20
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
82 Mainz
6%Mannheimp. 2
62 München v. 29
N Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½2% Heſſ.Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
96*
90.25
84‟
79=
76.5
85.3
90.1
85
83
84.25
88
79
89:
83.5
76
75.65
12.5
7.6
70.5
66.5
67
68
Rre
n2.
74
82
72
85
Pe
Hyp. =Bk. Liqu.
Kom. Obl. .....
620 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
„ R.12
88 Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
-AuslSer.I1
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bk
5½%0 „Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
3½% „ Lig.=Pfbr
63 Mein.Hyp.=B.,
½% n Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
½2% „ Lig. Pfbr.
82 Rhein,=Hyp. Bi.
5½% „ Lig.Pfbr.
„ Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank....!
5½%0 „ Lig. Pfbr.
% Württ, Hhp.=B.
79
78
70
*
69
90
11
82
Vré
84.25
72.5
82.25
V
84
85
87.5
88
86.5
86
31.5
90
88
Damler=Benz
82Dt. Linol.=Werke
820 Mainkrw. v. 26
68 Mitteld, Stahl.
68 SalzmannckCo.
82 Ver. Stahlwerke
82 VoigtE Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
15%0
5% Bulg. Tab.v.08
4½% Oſt. Schätze
4%0 Oſt. Goldrente
15%vereinh. Rumän
4½2
48 Türk. Admin.
1. Bagdad
„ Zollant.
4½% ungarn 1913
% „ 1914
Goldr.
1910
48
4½Budp. Stadtanll
47 Liſſabon
42 Stockholm
Abtien
Alg. KunſtziideUnie
A.E.G.
AndregeNorisZahn
Aſchaffbg. Brauerei!
Zellſto
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cement Heidelbergl
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel!
Me
gIn5
70
6321,
75
112.5
6.25
16.75
141,
7I.
101,
4.82
4.15
A
36.75
86
36.75
26.25
101
57
25.25
46
109
82
134
„Chem.Werke Albert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr
Erdöl .......
D: Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt!
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elettr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillegume 66.75
Frankfurter Ho.
Gelſenl. Bergweri.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer
Grün c Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtie Eſſen ....!=
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel”
Junghans .......
Ret
140.5
A
30.5
111.5
49.75
93.5
187).
72
114.5
227
128.75
36
31.5
63.5
90.75
51.2
29
262
78.25
88
33
95.5
Aus
1o8
59
116
31:,
Mee
„ Aſchersleben
alein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H......
(2ahmeher & Co.
Laurahütte .. ..
Lech. Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainir.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Migg. Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
35. Meckarwert Eßling.
ſSberbeda
Bhönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen. .
Elettr. Stamm
Stahlwer ie
Riebea Montan.
Roeder Gebr.
Rütgerswerte
Salzdetfurth Kal
Salzw. 6
Schöfferk
Schramm
huckert,. Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske. 1156
Südd. Zucker=A. G.
hür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ..
Iunterfranken ...
—
125.75
43."
62.25
188
21.25
28
36.5
24
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so
191
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29
110.25
83.5
160
2
96
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Ver. Ultramarin.
Boig: & baeffner.
Weſteregeln Kal..
Zellſto) Welt!
—
1116
32.5
12
53,25
Alug. Dt. Creditan
Badiſche Bank.
Bk. 1. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W
Berl. Handelsgei.
Hypotherbl!.
Comm. u. Privatb
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bank
Franif. Bank.
Hhp.=Ban!
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbant=An:
Rhein. Hyp.=Bant
Südd. Bob.=Cr. Bl.
Bürttt. Notenbon!l”
*
100
A..G. ). Veriehren
Allg. Lokalb. Kraftw
726 Dt. Reichsb. Bze
Hapag.
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.=Gei.
53
91.25
98
3.
Allianz. u. Stutie.
Verſicherung
„.Berein. Vert
Frankona Rück=u. Ml1
Mannheim Verſich.
120
Otav Minen
SchantungH andel
Samstag, 20. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 139 — Seite 13
Ser elate Telääf
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
Dann folgen die anderen, Tieffenbach, die Seidels, die von
Weiler, Zorn, der Hofbaumeiſter Smid, Duvigneau und der kleine,
ſicke Lerog, der natürlich wieder das Doppelte von Duvigneaus
Zeichnung hergibt, Goldſchmied Männlich, der mit dreitauſend
Ealern alle überraſcht. Eine ſolche Summe hat man ihm nicht
ugetraut.
Benjamin Raule iſt mehr als befriedigt, er iſt glücklich,
mor=
fen ſchon legt er dem Kurfürſten dieſe Liſte vor, der hohe Herr
nird ſeine helle Freude an ihr haben, die Berliner Kaufleute ſind
doch unternehmender als die Königsberger. Aber er iſt auch kein
Augenblick darüber im Zweifel, daß nur das Beiſpiel der Herren
vom Hofe dieſen Erfolg erzwungen hat, und daß das beſonders
Zaſtrows Verdienſt iſt. Die plötzliche Sinnesänderung dieſes
Mannes hat ihn überraſcht, ihre Urſache iſt ihm nicht klar, er
zegt eine Vermutung in einer gewiſſen Richtung, aber er getraut
ich nicht, ſie auszudenken, zu abſurd und fürchterlich erſcheint ſie
hm.
Und doch iſt noch einer in der Geſellſchaft, den derſelbe
Ge=
ſanke quält, Jochen von Kolk. Er fühlt, nein, er weiß, daß die Tat
Zaſtrows ein Schlag gegen ihn iſt. Trotz aller ſchönen Worte,
Er ſoll fort, ſobald wie möglich. Die ſchon längſt geplante zweite
Huinea=Expedition hatte der Geldmangel gefährdet. Jetzt iſt das
beld da. Der geizige Zaſtrow hat tief in den Säckel gegriffen,
uim den Rivalen fortzuſchaffen. Afrika iſt weit, und es dauert
ange, bis er zurückkommt.
Und inzwiſchen iſt Sabine die Frau von Zaſtrow geworden.
Vielleicht.
Vielleicht auch nicht.
In dieſer Nacht kann Jochen nicht ſchlafen. Die Gäſte waren
pät gegangen. Diener mit Windlichtern hatten ſie heimbegleitet,
denn die Nacht war ſchön und klar geworden, ein warmer Wind
var gegen Abend aufgeſtanden, und niemand wollte einen Wagen
oder eine Sänfte benutzen, nicht einmal der hochbetagte
Bürger=
meiſter Tieffenbach.
Die Stille im Hauſe Benjamin Raules war plötzlich
er=
chreckend geweſen nach dem fröhlichen Lärm der Geſellſchaft. Und
fochen war hellwach, als er in ſein Giebelzimmer kam. Er hatte
den Pleſſows ſeine Begleitung angeboten, aber Hans Adam von
Pleſſow hatte dankend abgelehnt. Wer war denn plötzlich in den
Schwager gefahren, war ſein Verhalten auf den Einfluß Zaſtrows
(Nachdruck verboten.)
zurückzuführen, ſchob dieſer alte, hochfahrende Patron jetzt ſchon
einen Keil zwiſchen ihn und Sabine?
Mein Gott, iſt denn ein der Hofgeſellſchaft angehörendes
junges Mädchen nicht mehr wert als ein Negerſklave, kann man
es wider ſeinen Willen in ein Leben hineinpreſſen, zwingen zu
einem abſcheulichen Ehebund, wie man armſelige Neger, ohne nach
ihrem Willen zu fragen, aus ihrem Heimatlande fortſchleppt und
in einem anderen Erdteil ſich zu Tode fronen läßt? Sabine
zwingen? Wider ihren Willen? Ja, wenn ſie aber gar nicht ſo
widerwillig tat, was man von ihr verlangte. Zaſtrow war reich,
ſehr reich, ſpielte eine Rolle bei Hofe, konnte ihr ein glänzendes
Leben bieten."
Was konnte er dagegen? Er beſaß ſehr wenig, und ſie hatte
nur das kleine Gut, das ihre verwitwete Mutter jetzt
bewirt=
ſchaftete. Wenn aber Frau Charlotte von Beeren noch einmal
heiratete, dem Hofe einen Erben gab? Halt, da irrte er ſich, das
Gut war Eigentum der Familie von Beeren geweſen. Sabine
war die letzte dieſes Geſchlechts, das Krieg und Seuchen vernichtet
hatten, das Gut verblieb ihr.
Aber — das war ja alles ſo fürchterlich .
Sabine, wirſt du ſtark bleiben, zu mir halten, auch wenn ſie
dich plagen und tyranniſieren? —
Jochen wandert ruhelos in ſeinem engen Zimmer hin und
her. Hundert Pläne heckt er aus und muß ſie wieder verwerfen,
hier kann er nichts tun als warten. Die Entſcheidung liegt in
Sabines Hand.
Es iſt ſchon gegen Morgen, im Oſten meldet ein ganz ſchmaler,
hellgrauer Streifen den kommenden Tag; da reißt Jochen das
Fenſter auf, lehnt ſich hinaus, der kalte Luftzug, der über die
Dächer zu ihm weht, tut wohl, wirkt beruhigend, erfriſchend.
Jochen raucht ſein Pfeifchen mit holländiſchem Kanaſter, läßt die
grauen Rauchwölkchen in das Dunkel wirbeln. Da unter ihm fließt
träge der ſchwarze Mühlgraben, der ſchmale Steg führt hinüber
von Raules Haus zum Bullenwinkel und zur Friedrichsgracht,
zu den neuerbauten Holländerhäuſern, an deren größtem eine
Laterne ſich ſchaukelnd im Winde bewegt, ihr Licht und ihren
Schatten an der Hauswand, auf der ungepflaſterten Straße auf
und nieder tanzen läßt. Und dort auf den Steg mündet das
ſchmale Spreegäßchen mit ſeinen kleinen, wie zuſammengeſunken
ſtehenden Häuſerchen. Dahinter hebt ſ.h Sankt Petri empor,
wei=
ter nach Nordoſten ragen der Turm von St. Nicolai auf und dahin=
ter der Turm der Marienkirche, deſſen oberen, durch Feuersbrunſt
zerſtörten Teil der Hofbaumeiſter Smid wieder aufgebaut hat.
Nachdenklich blickt Jochen auf die ſchlafende Stadt. Irgendwo
kräht ein Hahn, ein anderer antwortet, ſie künden den Tag an.
Aus einer Stallung dröhnt das Stampfen eines Pferdes herüber,
klirrt eine Kette. Und dort im Oſten, wo der grauweiße Streifen
breiter und breiter wird, liegt das Stralauer Tor, und in der
Stralauer Straße ſteht Pleſſows Haus, wohnt Sabine.
Schläft und träumt vielleicht von Hochzeitsglanz und
brennen=
den Altarkerzen.
Jochen ſtöhnt auf.
Sabine.
Hätte er je gedacht, daß er ihretwegen ſolche Schmerzen
er=
leiden müßte? Er hatte doch über ihre mütterliche
Fürſorglich=
keit gelächelt, als ſie damals den verwundeten Dragoner betreute
damals war ſie ja noch ein Kind geweſen, und er, der
Sech=
zehnjährige, kam ſich doch ſo wichtig vor. Was iſt heute alles
anders, ganz anders!
Sabine iſt ein Fräulein geworden, ein rechtes Edelfräulein
und — ſo bezaubernd ſchön. Um ſie muß er ja Schmerzen leiden.
Und dieſes Mädchen, dieſe Blüte, will dieſer aufgeblaſene, alte
Zaſtrow knicken, dieſer eitle Höfling mit den glatten Manieren
will dieſe kleine wilde Hummel in ſeinen goldenen Käfig ſperren.
Eine Wut ſteigt in dem jungen Manne auf, grimmig ſtemmt
er die geballten Fäuſte gegen das Fenſterbrett, verzerrt das
Ge=
ſicht, als ſähe er ſeinen Gegner leibhaftig vor ſich und müſſe ihm
an die Kehle gehen.
Dann aber überkommt es ihn wie eine ſtille Wehmut.
Sehn=
ſüchtig blickt er in die Richtung des Pleſſowſchen Hauſes, hinter
dem ſich der Garten bis zum Spreeufer hinzieht, wo die Wellen
leiſe plätſchernd vorrüberrollen, vielleicht auch in den ſeichten
Mühlgraben kommen, zu ihm, und Grüße und Seufzer der
Ge=
liebten ihm zutragen.
Es iſt ſchon vorgeſchrittener Vormittag, als Raule an Jochens
Tür klopft. Da er kein Herein hört, drückt er kurz auf die Klinke
und tritt in die kleine, ſchmale Dachſtube.
Das ſieht hier ja feierlich aus. Der Herr Kurfürſtlich
bran=
denburgiſche Dragonerleutnant liegt auf dem Bette im Schlafe
des Gerechten in Lederweſte, Hoſe und Strümpfen, der blaue Rock
hängt am Fenſterriegel, die Kanonenſtiefel liegen mitten im
Zim=
mer herum, und auf dem kleinen Tiſche bilden Hut, Schärpe,
Handſchuh, Halsbinde, Pallaſch und Bandelier, Pfeife und
Tabaks=
beutel ein luſtiges Durcheinander. Der Holländer lächelt. Hatte
der gute Junge ſich geſtern doch einen Rauſch geholt? Ein Wunder
wär’s freilich nicht. Wein iſt Balſam gegen Liebesſchmerz. Aber,
ehrlich geſtanden, angemerkt hat man ihm nichts, er ſchien ſo
nüchtern zu ſein, als ob er kaum vom Wein genippt hätte.
(Fortſetzung folgt.)
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Ocrin Büne in der Work-
Mattoderaiit das Baucelbe.
6463)
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Durst einstellen, ertrischen u.
er-
guicken ein bis zwei Glas Hassia-
Sprudel restlos und schnell. Die
spritzige Quellkohlensäure und die
reichlich gelösten Mineralsalze
führen dem Körper neue Energie
zu. Am besten aber ist es, wenn
Sie nicht warten bis ihr Körper
streikt, sondern einfach zu Ihrem
Frühstück oder Vesperbrot einige
Glas Hassia-Sprudel trinken. Die
Mahlzeit schmeckt Ihnen dann
nicht nur besser, sondern die
Ar-
beit geht auch leichter voran.
2
.
Erhältlich in den meisten Hotels,
Gestwirtschaf-
ten, Kolonislvorenhondlungen und Orogerien-
Soog. Am 19. Mai
Laſſerhöhe a. Pegel
89 m Luftwärme
52C. Waſſerwärme
orm. 8 Uhr 15‟C.
Voogspolizeiwache.
rmädchen
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