Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 138
Freitag, den 19. Mai 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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brelt/ 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
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Nationalbank.
Angeheuer ſtarker Eindruck der Kanzler=Rede
Zühlbare inkernakionale Enkſpannung. — Amerika von der Kanzler=Rede reſtlos befriedigk. — Umſchwung
in England. — Unbehagen und Abſchwächungsverſuche nur in Paris und Warſchau.
* Das Welkecho.
Die Kanzler=Rede ein diplomaliſches Meiſterſtück.
Der Widerhall der Kanzlerrede iſt, ſoweit eine erſte
Beur=
teilung auf Grund der Preſſeſtimmen des Auslandes möglich, ein
außerordentlich guter.
Die geſamte amerikaniſche Preſſe eigentlich äußert
ſich ſehr befriedigt und gibt zu, daß durch die Rede eine ſehr
ſtarke Entſpannung eingetreten iſt, daß ſich jedenfalls jetzt
Mög=
lichkeiten einer europäiſchen Friedenspolitik abzeichnen.
Auch die geſamte engliſche Preſſe erkennt den guten
Willen Deutſchlands an. Es iſt freilich etwas voreilig, von
einem Stimmungsumſchwung zu ſprechen, immerhin iſt der
Un=
terſchied in der Tonart vom Montag bis Donnerstag ein ſehr
ſtarker.
In Genf ſieht man natürlich in erſter Linie den ganzen
Komplex unter dem Geſichtswinkel der Abrüſtungskonferenz,
und glaubt mit Befriedigung feſtſtellen zu können, daß
die Gefahr eines Scheiterns zunächſt behoben iſt.
Die italieniſchen Zeitungen gehen bereits einen
Schritt weiter und ſchieben bereits Frankreich die
Verantwor=
tung für die ganze weitere Entwicklung zu.
Paris und Warſchau bleiben unbelehrbar.
Man erwähnt nur zwiſchendurch den Sinn der Hitler=Rede
und ſucht verzweifelt nach Kleinigkeiten und Nebenſächlichkeiten
in der Rede, um den politiſch guten Eindruck in den anderen
Ländern zerſtören zu können. Gerade hier aber liegt der
eigent=
lich kritiſche Punkt. Wir ſtellen mit Befriedigung feſt, daß es
dem Kanzler gelungen iſt, die Welt von den friedfertigen
Ab=
ſichten der deutſchen Politik zu überzeugen.
Es fragt ſich nur, ob dieſer Eindruck vorhält und wieweit
es den Abrüſtungsfeinden gelingt, wieder Boden zu gewinnen,
den ſie nach der Hitler=Rede verloren haben. Frankreich
wird immer wieder den Verſuch machen, von ſich
abzulenken, indem es mit allen möglichen Manövern die
deutſchen Angelegenheiten in den Brennpunkt des
internatio=
nalen Intereſſes rückt. Nach allen bisherigen franzöſiſchen
Er=
klärungen iſt die Ankündigung, daß die Frage der
Erfüllung der militäriſchen Beſtimmungen des
Verſailler Vertrages von Frankreich
aufge=
worfen werden wird, durchaus ernſt zu nehmen.
Wenn keine unerwarteten Momente eintreten, wird man in
Genf, für die nächſte Zeit mit einer großen
politi=
ſchen Debatte zu rechnen haben, in der die franzöſiſche
Delegation das ſeit Jahren aus vielen trüben Quellen
geſam=
melte „Material” über die angeblichen deutſchen
Geheimrüſtun=
gen auspacken wird. Die raſchen und wirkſamen
Abrüſtungs=
maßnahmen, die Amerika in der Rooſevelt=Botſchaft wiederum
von den hochgerüſteten europäiſchen Staaten verlangt hat,
wer=
den durch dieſes Verfahren leider eine weitere Verſchleppung
er=
fahren.
Amerika vollauf befriedigk.
Waſhington, 18. Mai.
Die Rede des Reichskanzlers Hitler hat in amtlichen Kreiſen
einen ſehr guten Eindruck hinterlaſſen, wo man ſich von ihr vollauf
befriedigt erklärt. Man iſt hier der Ueberzeugung, daß dieſe Rede
die Tür für weitere Verhandlungen nicht nur offen laſſe, ſondern
durch die Mäßigung, mit der die deutſchen Forderungen
vorgetra=
gen worden ſind, eine Fortſetzung der Genfer Verhandlungen
er=
mögliche und ſelbſt Ausſichten auf eine Einigung gebe. Ganz
all=
gemein zeigt man ſich daher wieder hoffnungsvoller über die
Mög=
lichkeit, in Genf fühlbare Fortſchritte in der Abrüſtungsfrage zu
machen, und damit auch über die Ausſichten, die Londoner
Welt=
wirtſchafts=Konferenz in einer annehmbaren Atmoſphäre beginnen
zu laſſen.
Als erſter praktiſcher Erfolg der Rede kann die Tatſache
gel=
ten, daß ſich das Intereſſe der amerikaniſchen Regierung in
ſtärk=
ſtem Maße der Wirkung der Kanzler=Rede auf die Pariſer
amt=
lichen Stellen zuwendet. Es verlautet, daß Norman Davis der
franzöſiſchen Regierung beruhigend verſichert habe, daß der
Rooſe=
velt=Vorſchlag nur ein erſter Schritt für weitere amerikaniſche
Vor=
ſchläge auf dem Gebiet der effektiven Abrüſtung und eines
Kon=
ſultatippaktes darſtelle. Allgemein wird angenommen, daß
Nor=
man Davis am Freitag in Genf weitere amerikaniſche Schritte
bekanntgeben werde.
England ſiehl in der Kanzler=Rede eine Bafis
für eine Einigung in Genf.
EP. London, 18. Mai.
Die Anklage= und Verteidigungsrede des Reichskanzlers hat
n England einen tiefen Eindruck gemacht und dürfte, nach den
Dsher vorliegenden Anzeichen zu urteilen, zu einem Umſchwung
in der Einſtellung der öffentlichen Meinung zu Deutſchland und
der nationalen Revolution führen. Noch nie ſind die Worte
eines deutſchen Staatsmannes von den Blättern, ſo ausführlich
Liedergegeben und ſo ſchnell und eingehend kommentiert wor=
Sen, wie dieſe Reichstagsrede. Selbſt reine Wirtſchafts=Organe,
De „Financial Times” und „Financial News”, beſchäftigen ſich
ausführlich mit der Rede und kommen zu dem Schluß, daß ſich
Lamit der internationale Horizont beträchtlich
AIigehellt hat und nunmehr, die Baſis für eine
Einigung in Genf und damit auch für einen
Er=
folg der Wirtſchaftskonferenz gegeben iſt.
Die Anſicht, daß die Rede des Kanzlers zu einer
fühl=
baren internationalen Entſp innung geführt
hat, kommt auch durchweg in den politiſchen Blättern zum
Aus=
druck, und ſelbſt der Wortführer der Stimmungsmache gegen
Deutſchland, der ſozialiſtiſche „Daily Herald”, macht dabei keine
Ausnahme. Auch die „Daily Mail” unterſtreicht den
konſtruk=
tiven und friedfertigen Charakter der Kanzlerrede. Das liberale
„News=Chronicle” iſt unter dem Eindruck der Kanzlerrede
augen=
ſcheinlich bemüht, dem deutſchen Standpunkt in der
Abrüſtungs=
frage gerecht zu werden, kann ſich aber doch nicht enthalten, ſeine
Hoffnung auf eine Annahme des Macdonald=Planes als Baſis
einer europäiſchen Abrüſtungskonvention mit den Worten
„Wenn Deutſchland es wirklich ehrlich meint”
einzuleiten. Aehnliche Wendungen finden ſich auch in anderen
Blättern und dürften bis zu einem beſtimmten Grade nur dazu
dienen, den plötzlichen Stellungswechſel zu verſchleiern. — Der
„Daily Telegraph” gehört auch zu dieſen Blättern. Trotzdem aber
kann das Blatt nicht umhin zuzugeben, daß die internationale
Fieberkurve ſeit Mittwoch nachmittag merklich
gefallen iſt, und die Worte des Kanzlers von dem
Bewußtſein ſtaatsmänniſcher Verantwortung
getragen waren. Dieſe Wendung findet ſich auch in dem
eine Spalte füllenden Leitartikel der „Times”, die erklärt, daß
die Welt hinter dem Politiker Hitler heute
zum erſtenmal den Staatsmann Hitler erblickt
dürfe, daß die einſtimmige Annahme der außenpolitiſchen
Reſo=
lution durch den Reichstag keine leere Geſte geweſen ſei,
ſon=
dern daß kein Zweifel darüber beſteht, daß der Kanzler hier ganz
Deutſchland aus der Seele geſprochen habe.
Neben der Befriedigung über die Kanzlerrede kommen in
einigen Kommentaren Befürchtungen über die
wahr=
ſcheinlich ablehnende Haltung Frankreichs zum
Ausdruck. So erklärt der „Daily Expreß”, daß die Rede
wahr=
ſcheinlich nur eine Atempauſe bedeute. „Der Reichskanzler
hat keinen Zweifel darin gelaſſen, daß Frankreich von
Deutſch=
land keine zuſätzliche Sicherheitsgarantien mehr erlangen kann.
ſeine eigene Weiſe antworten.
Paris auf der Suche nach Angriffsflächen.
Die Reichstagsrede des Reichskanzlers Hitler hat in
Frank=
wohl oder übel, aber mit offenkundigem Unbehagen, eingeſtehen,
daß Ton und Inhalt der Rede — in dieſem
Zuſammen=
hang wird beſonders die Stelle hervorgehoben, in der der
Kanzler bekräftigt, daß Deutſchland die Reviſion der Verträge
und die Gleichberechtigung nur auf friedlichem Wege anſtrebie
— geſchickt, gemäßigt, ja geradezu verföhnlich
geweſen ſeien. Da aber dieſe Erkenntnis ſich mit den grund=
Blätter, die Kanzlerrede ihrer Wirkung auf das franzöſiſche
die Mäßigung und Verſöhnlichkeit der Kanzlerrede lediglich auf
Englands und der Vereinigten Staaten wiederzugewinnen, die
wahren Ziele und Abſichten Deutſchlands zu verſchleiern und
Frankreich vor allem in der Abrüſtungs= und Sicherheitsfrage
aufs Glatteis zu führen. Um die ſtark bedrohte franzöſiſche
Ab=
rüſtungs= oder beſſer geſagt Rüſtungstheſe zu ſtützen, wird vor
allem wieder einmal und trotz der ſeinerzeitigen gegenteiligen
Einſtellung der Interalliierten Militär=Kontroll=Kommiſſion
an=
gezweifelt, daß Deutſchlands Abrüſtung tatſächlich vollzogen ſei.
Im „Echo de Paris”, das anerkennen muß, daß
Deutſch=
land nicht die Wiederaufrüſtung ſondern die Abrüſtung der
anderen Länder verlangt, erklärt Pertinax, der franzöſiſchen
Re=
gierung werde es durch die Erklärung vom 11. Dezember, die
habe erſchwert, ſowohl gegen den Macdonaldplan als auch
gegei die Rooſeveltbotſchaft Stellung zu nehmen.
Jahre, die Deutſchland als Friſt für die Ueberführung der
und qualitative Abrüſtung ohne Gefahr für den Frieden”
zu=
geſtanden werden könne.
Organ Herriots, die radikale „Ere Nouvelle”, Sie bringt es
fertig, aus der Rede des Reichskanzlers herauszuleſen, der
deutſche Staatschef habe „wieder einmal den Willen
Deutſch=
lands bekräftigt, ſich den Beſtimmungen der Verträge zu entziehen,
alle ſeine Verpflichtungen zu verleugnen und aufzurüſten”.
Die ebenfalls radikale „Volenté” dagegen betont, daß mit der
Rede des Reichskanzlers ein Lichtſchimmer am
euro=
päiſchen Horizont aufgetaucht ſei.
Verlegenheit in Genf.
In franzöſiſchen Kreiſen der Abrüſtungskonferenz herrſchte am
Donnerstag infolge der Reichskanzlererklärung eine offenſichtliche
und allgemein bemerkte Verlegenheit und Unſicherheit. Es wird
offen zugegeben, daß die geſamte internationale Stellung Deutſch=
und die franzöſiſchen Bundesgenoſſen nur durch außerordentlich
geſchickte Manöver, die in der letzten Woche gewonnenen
Poſitio=
nen gehalten werden könnten. Man befürchtet auf franzöſiſcher
Seite, daß die Konferenzlage ſich dahin entſcheidend abändern
wird, daß nunmehr Frankreich anſtelle Deutſchlands im
Mittel=
punkt der Konferenz ſtehen wird und die franzöſiſche Regierung
gezwungen wird, offen zu erklären, ob ſie die
Entwaffnungsvor=
ſchläge des engliſchen und des neuen amerikaniſchen Planes
an=
nimmt.
Die Kirche im Aufbruch.
Von
Pfarrer Dr. Wilhelm Bergér.
Die evangeliſche Kirche Deutſchlands erlebt ihre
geſchicht=
liche Stunde. Was ſich gegenwärtig anbahnt, iſt die größte
Neu=
ordnung der kirchlichen Verhältniſſe ſeit der Reformation. Es
iſt bezeichnend für deutſches Leben, daß der Aufbruch des
natio=
nalen Wollens zugleich der des religiös=kirchlichen iſt. Immer
ſind die Höhepunkte deutſchen Lebens zugleich diejenigen
der evangeliſchen Kirche geweſen. Und umgekehrt iſt der
vergangene Tiefſtand unſeres völkiſchen Bewußtſeins zugleich
die größte Kriſenzeit für die evangeliſche Kirche Deutſchlands
geweſen. Nachdem nunmehr durch das Eingreifen des Staates
die Gefahr der Bolſchewiſierung des religiöſen Lebens
über=
tpunden iſt und die äußere Sicherung der chriſtlichen Kirchen
in weiteſtem Maße gegeben iſt, vollzieht ſich mit einem Mal
weit darüber hinausgreifend mit elementarer Kraft der
Auf=
bruch des kirchlichen Wollens nicht von außen geſtoßen, ſondern
aus dem Eigenleben der evangeliſchen Kirche erwachſen.
Das Kennzeichen der neuen Lage iſt das Aufkommen der
Glaubensbewegung der Deutſchen Chriſten. Mit
der gleichen glühenden Leidenſchaft und dem hingebenden
Opfer=
ſinn, mit dem die nationalſozialiſtiſche Bewegung ihren Weg
zum Ziele ging, hat die Glaubensbewegung den ihren zur
Neu=
geſtaltung der evangeliſchen Kirche beſchritten. Auch ſie iſt
ge=
tragen von dem unerſchütterlichen Bewußtſein ihrer Sendung,
das ihr den Erfolg gibt. Auch ſie hat ſchon jetzt ganz in
Analogie der ſtaatlichen Vorgänge wohl in voller Wahrung der
geſetzlich gegebenen Grundlagen des kirchlichen Lebens dennoch
die innere Ueberwindung der legalen Körperſchaften und die
Einſchaltung ihrer eignen von der Bewegung emporgetragenen
habe, wobei das Blatt betont, daß kein Zweifel darüber herrſchen Präfte in die Leitung der Neuordnung bewirkt. So ſind
einer=
ſeits durch das kirchliche Ermächtigungsgeſetz dem Präſidenten
des Deutſch=Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes D Dr. Kapler
von ſeiten der deutſchen Landeskirchen unumſchränkte
Vollmach=
ten des Handelns gegeben und damit andere Inſtanzen
ausge=
ſchaltet worden, ein früher unmöglicher Zuſtand, und
anderer=
ſeits iſt dieſem der neue Reichsleiter der Glaubensbewegung,
der Vertraute des Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer
Müller, als weſentlichſter der mitbeſtimmenden Faktoren an
die Seite getreten. Auch auf heſſiſchem Gebiet hat ſich doch die
Lage ſo geſtaltet, daß der beabſichtigte Landeskirchentag
vor=
läufig verſchoben wurde und andererſeits die Kirchenregierung
Frankreich wird ihm vorausſichtlich ſehr bald und auf aus eigener Vollmacht Vertreter der Deutſchen Chriſten zu den
Beratungen über die Verfaſſungsneugeſtaltung zugezogen hat.
Es iſt nötig, daß weiteſte kirchliche Kreiſe ſich mit dem
Wollen der Glaubensbewegung der Deutſchen Chriſten vertraut
machen, zumal dieſer, wie gezeigt, der weſentlichſte Einfluß auf
die Neugeſtaltung des kirchlichen Lebens zukommt und zumal
andererſeits die Bewegung ſelbſt ſich ſtets auf die kirchliche
reich einen unverkennbaren Eindruck gemacht. Die Preſſe muß Oeffentlichkeit, die Maſſe des Kirchenvolkes, ſtützt um ihren
Forderungen gegenüber den kirchlichen Behörden Nachdruck zu
verleihen. Wir wollen verſuchen, ihr Weſen an drei Punkten
aufzuzeigen.
1. In der öffentlichen Erörterung tritt am meiſten hervor
der Gedanke der deutſchen Reichskirche. Er iſt ein
Stück des Arbeitens an der Ueberwindung der proteſtantiſchen
Zerſplitterung. Wie man auf ſtaatlichem Gebiet das Neuwerden
legenden Tendenzen der gegenwärtigen franzöſiſchen Außen= und der Volksgemeinſchaft erſtrebt und die Eingliederung
Abrüſtungs=Politik nicht vereinbaren läßt, ſuchen die meiſten aller ihr äußerlich oder innerlich Entfremdeten, ſo will man
dieſe ergänzen, vertiefen durch das Neuwerden der evangeliſchen
Publikum zu berauben, indem ſie ihren Leſern vorſpiegeln, daß Glaubensgemeinſchaft. Sie ſoll ihren Ausdruck finden
in einer einheitlichen deutſchen Reichskirche, oder, wie andere
der Rechnung beruhe, daß ſie dazu beſtimmt ſei, die Sympathien lieber geſagt haben wollen, in der „evangeliſchen Kirche
deut=
ſcher Nation”. An ihrer Spitze ſoll der Reichsbiſchof ſtehen,
ſo ſieht es der Vorſchlag der Deutſchen Chriſten vor. An Stelle
der 28 deutſchen Landeskirchen ſollen zehn Kirchenprovinzen
der Reichskirche, geleitet von Biſchöfen, treten. Es müſſen
dem=
nach kirchliche Territorien weitgehend zuſammengelegt werden.
Mögen dieſe Pläne noch dahin ſtehen; ſicher iſt, daß für unſer
Gebiet des Südweſtens der Gedanke der großheſſiſchen
Kirche, der ſchon faſt wieder tot war, neuerdings ſeiner
Ver=
wirklichung ſehr nahe gerückt iſt. Sicher iſt auch ferner, daß
die kirchliche Vereinigung Deutſchlands in irgendeiner viel
engeren Form als ſie ſeither beſtand, kommen wird.
Der Gedanke der Reichskirche iſt nicht neu. Er iſt von
Deutſchland grundſätzlich die Gleichberechtigung zugeſtanden Luther in ſeiner Schrift „An den chriſtlichen Adel deutſcher
Nation” gedacht, er iſt von Philipp dem Großmütigen
vertreten worden. Er hat in Fichte und Jahn Anhänger ge=
Weiterhin entwickelt Pertinax die Forderung, daß die fünf habt. Er iſt namentlich während des Weltkrieges wieder neu
aufgelebt, als die nationale Verbundenheit der Kirche ſtärker
Reichswehr in ein Milizheer eingeräumt werden ſolle, als eine empfunden wurde. Das Haupthindernis ſeiner Verwirklichung
Probezeit betrachtet, werden müßten, nach deren Ablauf es war dies, daß der Reichsgedanke an ſich in früheren
Frankreich freiſtehen folle, zu beſtimmen, „welche quantitative. Jahrhunderten überhaupt tot und in neuerer Zeit nicht lebendig
geweſen iſt. Nun aber lebt mit der Feſtigung des Reiches
auch der Gedanke der einheitlichen evangeliſchen Kirche neu auf
Ein verwegenes Interpretations=Kunſtſtück leiſtet ſich das und jetzt erſt ſcheint er ſeiner Verwirklichung entgegengehen und
damit die Reformation an dieſem Punkte weiterführen zu
ſollen. Es ſoll nicht vergeſſen werden, daß der aus der Not der
Nachkriegszeit geborene Deutſche Evangeliſche
Kir=
chenbund ebenſo wie die großen kirchlichen Verbände etwa
der das ganze Reichsgebiet zuſammenfaſſende Evangeliſche
Bund. Wegbereiter geweſen ſind, ohne deren Arbeit das
Werk wohl kaum jetzt ſo raſch hätte vorwärts getrieben werden
können.
2. Der zweite beſtimmende Gedanke der Deutſchen Chriſten
iſt der Führergedanke. Anſtelle der zufälligen Mehrheiten
der Parlamente, bei deren Beſchlüſſen ſchließlich niemand die
Verantwortung trägt, ſoll die volle Verantwortlichkeit des
Ein=
zelnen, der die Führung hat, ſtehen. Schon die kleinſten
kirch=
lichen Körperſchaften, die Kirchenvorſtände, ſollen aus der „
Ver=
greiſung” erlöſt werden. Sie ſollen der Führerrat derjenigen
lands ſich entſchieden weſentlich verbeſſert habe und für Frankreich ſein, die wirklich Verantwortung tragen, in der Weiſe, daß
jeder für ein Gebiet des kirchlichen Lebens, der
Vermögens=
verwaltung, der Wohltätigkeit uſw. voll verantwortlich iſt,
wo=
bei dem Pfarrer das Gebiet der Seelſorg naturgemäß
zuge=
wieſen wird. Aber ähnlich auch in den oberen kirchlichen
Kör=
perſchaften und Behörden. Sie ſollen der Rat der Führer
ſein. Von hier aus kämpft man nun mit Leidenſchaft gegen
den Parlamentarismus in der Kirche.
Um der Gerechtigkeit willen muß nun freilich geſagt
wer=
den, daß es in der Kirche gar nicht in dem Sinne einen Par=
Seite 2 — Nr. 138
lamentarismus gab, wie im Staat. Als 1919 raſch eine
Neu=
ordnung der Verhältniſſe nach dem Wegfall der Landesfürſten
als Landesbiſchöfe notwendig wurde, hat man wohl in manchen
Dingen an das ſtaatliche Vorbild angeknüpft. Ein eigentlicher
Parlamentarismus hat aber nie beſtanden. Zu deſſen Weſen
gehört es, daß die leitende Spitze von der wechſelnden
parla=
mentariſchen Mehrheit abhängig iſt. Das iſt in keiner deutſchen
Landeskirche der Fall geweſen. Ueberall war der Leiter der
Kirche, wie bei uns der Prälat, auf Lebenszeit gewähli.
Ihm trat eine Verwaltungsbehörde (Landeskirchenamt) von
auf Lebenszeit ernannten Mitgliedern (Oberkirchenräte)
zur Seite. Auch war die Wahl zum Landeskirchentag keine
direkte, ſondern eine indirekte, was ſehr weſentlich die
Gegen=
ſätze milderte. Endlich lag und liegt das Schwergewicht der
Kirche bei den Einzelgemeinden. Es wird auch bei
dem Verfaſſungsneubau unbedingt notwendig
ſein, gerade dieſen letzten Geſichtspunkt nicht
zu überſehen. Es liegen da doch die Dinge anders als
auf ſtaatlichem Gebiete.
3. Der weſentlichſte Anſatzpunkt der Deutſchen Chriſten iſt
aber der Gedanke des deutſchen Volkstums, den
in der Kirche zur Durchführung zu bringen ſie als ihre
Auf=
gabe anſehen. Man müht ſich um die „Gleichſchaltung‟. Das
mecklenburgiſche Vorkommnis, daß von Staats wegen ein
Kom=
miſſar für die Kirche eingeſetzt wurde, wurde ſofort als
Miß=
griff erkannt und von der oberſten Stelle das Eigenrecht der
Kirche wieder hergeſtellt. Es liegt darin auch ein Mißverſtehen
der Ideen vor. Für den Nationalſozialismus iſt nicht der
Staat, ſondern das Volkstum das beherrſchende Prinzip.
Eine Gleichſchaltung zwiſchen dieſem gegenwärtigen Staat und
der Kirche iſt darum gar nicht — von dort geſehen — das
Weſentliche, ſondern die Geltendmachung des Gedankens des
Volkstums in und durch die Kirche. Man betont, daß nicht
immer in der Kirche und nicht von allen ihren mit dem
öffent=
lichen Lehramt Betrauten der Volkstumsgedanke richtig
ver=
ſtanden worden ſei. Man fürchtet, daß jetzt, da internationale
Geſinnung im Staate weichen muß, ſie in den Kirchen einen
Unterſchlupf ſuchen könnten. Andererſeits werden von kirchlichen
Kreiſen Bedenken laut. Man verſuche ſie Zwecken dienſtbar zu
machen, die ihr weſensfremd ſeien. Die Subſtanz der Kirche ſei
das ewigkeitsentſtammende Evangelium, das weil ſupranatural,
über dem Volkstum ſtehen müſſe und nicht ans Volkstum
ge=
bunden werden dürfe. Es ſcheint, als ob hier eine weſentliche
Verwechſlung zwiſchen der chriſtlichen Religion und der
chriſtlichen Kirche vorliege. Die chriſtliche Religion iſt
überweltlich. Die Kirche dagegen ihrer Entſtehung und ihrer
Wirkungsweiſe nach ans Volkstum gebunden. Wenn darum der
chriſtlichen Religion, dem Evangelium, die Freiheit der
Ver=
kündigung aus eigener Beſtimmtheit nicht vorenthalten wird,
kaun dann auch mit Recht verlangt werden, daß die ethiſchen
Kräfte dieſes Evangeliums im Blick auf das Volkstum
heraus=
geſtellt und in Erziehung und Verkündigung wirkſam gemacht
werden. Evangeliſche Kirche hat ſich ja wohl auch zu allen
Zei=
ten darum bemüht. Wir ſprachen einleitend davon, wie eng
auf deutſchem Boden kirchliches und nationales Leben
inner=
lich einander wechſelſeitig beeinflußt haben.
Es iſt demnach durchaus verſtändlich, wenn im Sinne der
im erſten Abſchnitt dargeſtellten kirchlichen
Einigungsbeſtrebun=
gen als das alle evangeliſchen Deutſchen zuſammenführende
Prinzip, der Volkstumsgedanke, herausgeſtellt wird. Man will
die deutſche Volkskirche bauen. Es muß aber als ein
Abirren von dieſem Weg bezeichnet werden, wenn nun im
Auf=
bruch der Zeit andere Gruppen und Vereinigungen andere
Geſichtspunkte in den Vordergrund zu ſchieben ſuchen. Es regt
ſich ja in der evangeliſchen Kirche an allen Enden.
Kund=
gebungen und Erlaſſe der verſchiedenſten Richtungen überbieten
ſich förmlich. Beſonders laut wird nun von den
konfeſfio=
nellen Lutheranern unter Führung von D. Zoellner
und D. Ihmels, und ferner von der ſogenannten
jungrefor=
matoriſchen Bewegung verlangt, daß das einigende
Band durch die „Lehrautorität” das Dogma, geſchaffen
werde und daß das „Bekenntnis” das Konſtituierende ſei.
Demgegenüber iſt zu ſagen, daß Bekenntniſſe und Dogmen
ebenſo ſehr trennen wie einigen. Solange ſie als lebendie
empfundene religiöſe Gegenwart erlebt werden, einigen ſie,
ſo=
dald ſie Geſchichte geworden ſind, trennen ſie, falls ſie dann noch
mit Gegenwartsanſpruch auftreten. Und das muß doch von den
Bekenntniſſen des 16. Jahrhunderts geſagt werden, daß ſie nicht
mehr der kongeniale Ausdruck heutigen evangeliſchen Denkens
ſind. Um ihretwillen die Union, die ſeit hundert Jahren
be=
ſtehende Einigung der Evangeliſchen verſchiedenen Bekenntniſſes
im Evangelium, zerreißen zu wollen, wäre unverantwortlich.
Nur wenn ſich aus der Gegenwart heraus ein neues einigendes
Bekenntnis ſchaffen ließe, könnte man ihm zuſtimmen. Wem
aber hat Gott die Kraft dazu gegeben, das zu können?
Wir wollen uns freuen, daß wir inzwiſchen den Aufbruch
der evangeliſchen Kirche deutſchen Nation miterleben dürfen.
Wir wollen Gott bitten, daß er für Kirche und Volk gleich
ſegensvoll werde.
Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Es gab eine Zeit, und ſie liegt noch nicht allzu lange zurück,
da hielt man die Entwicklung des Kraftwagens für ſo ziemlich
abgeſchloſſen. Die Erörterungen darüber, ob Vorderrad= oder
Hinterradantrieb, ob die Uebertragung der im Motor
entwickel=
ſen Kraft durch Ketten oder durch eine Welle das beſſere ſei,
ob die Räder gleiche oder verſchiedene Höhe haben ſollten, ob
man Lenkachſen oder Lenkräder vorziehen müſſe, waren ebenſo
verſtummt wie die über eine ganze Reihe weiterer Fragen, die
nach dem Auftauchen der erſten Kraftfahrzeuge eine große Rolle
geſpielt hatten. Freilich gab es noch mancherlei Einzelheiten,
die verbeſſerungsbedürftig erſchienen und über verſchiedenes
war man ſich durchaus noch nicht einig. Aber im allgemeinen
war man zu einem Wagen gekommen, der die endgültige
Löſung der am meiſten ſtrittigen Punkte in ſich zu enthalten
ſchien. Ihm ſchien auch ein langer Beſtand geſichert.
Eine ganze Anzahl von Jahren beherrſchte dieſer Wagen
das Feld. Daran änderte die Tatſache nichts, daß an mehr
oder minder nebenſächlichen Dingen immer wieder Aenderungen
eintraten, daß hier und da ein neuer Typ auftauchte und
viel=
leicht wieder verſchwand, daß insbeſondere der Wagenkaſten den
Strömungen der Mode unterworfen war. Wer die Entwicklung
aufmerkſam verfolgte, dem wird jedoch aufgefallen ſein, daß ſeit
einiger Zeit wieder neue Gedanken auftauchen, und daß daneben
auch alte Fragen in den Vordergrund treten. Einiges davon,
das aus beſtimmten Gründen beſonderes Intereſſe darbietet,
möge daraus angeführt ſein.
Faſt durchweg ſitzt bei unſeren heutigen Kraftwagen der
Motor vorne. Aber ſchon iſt mehr als früher die Rede davon,
ob es nicht vielleicht doch angebracht wäre, ihn hinten
an=
zubringen. Während derartige Erwägungen noch im Gange
ſind, hat man bei einem neuen Omnibus den Mittelweg
ge=
wählt. Bei dieſem Omnibus ſitzt der Motor in der Mitte
zwiſchen den beiden Achſen oder, richtiger ausgedrückt, er ſitzt
zwiſchen den Vorder= und Hinterrädern an der einen Seite
des Wagens, und zwar ziemlich dicht hinter der Vorderachſe.
Ein in dieſer Weiſe angebrachter Motor ſoll durchaus nicht
etwa die alte Frage des Vorderrad= oder Hinterradantriebs
löſen. Seine Lage läßt beides zu. Der Grund, warum man ihn
an dieſer Stelle in das Wagengeftell einbaute, iſt ein ganz
anderer. Es ſollte Raum gewonnen werden. Der Wagen kann
in ſeiner vollen Länge ausgenützt werden mit Ausnahme des
kleinen abgegrenzten Teils an der Stirnſeite, wo der Führer
ſitzt. Der Kaſten läßt ſich bis dahin verlängern, wo der Omnibus
bisheriger Ausführung den Kühler trug. Außerdem iſt eine
ſehr tiefe Lagerung des ganzen Aufbaus möglich. Dadurch wird
das Ein= und Ausſteigen ganz erheblich erleichtert. Dort, wo
ſich der Motor befindet, läßt ſich die Verkleidung des Wagen=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachricten
Vom Tage.
Der Reichsjuſtizminiſter und der Reichswirtſchaftsminiſter
haben an das Inſtitut der Wirtſchaftsprüfer ein Schreiben
ge=
richtet, in dem erklärt wird, daß das Inſtitut von der
Reichsregie=
rung als die allein maßgebliche Standesvertretung der
Wirt=
ſchaftsprüferintereſſen anerkannt wird.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat an die Landesregierungen
einen Erlaß zur Förderung der V.D.A.=Arbeit herausgegeben.
Zwiſchen dem Luftfahrtminiſterium und den Kultusminiſterien
der deutſchen Länder ſchweben zurzeit Verhandlungen über die
Einführung eines obligatoriſchen Luftſchutzunterrichts in allen
deutſchen Schulen.
In unterrichteten Kreiſen wird gegenüber anderslautenden
Preſſemeldungen darauf hingewieſen, daß die deutſchen privaten
Auslandsſchulden nach der letzten Schätzung insgeſamt 20
Milliar=
den Mark betragen, wovon die Hälfte kurzfriſtige, die andere
Hälfte langfriſtige Schulden ſind.
Auf Anordnung des Staatsminiſters Eſſer wird die
Verbrei=
tung der „Wiener Reichspoſt” in Bayern auf drei Monate
unter=
ſagt, weil das Blatt wiederholt und beſonders in ſeiner Ausgabe
vom 17. Mai 1933 wider beſſeres Wiſſen unwahre und das
An=
ſehen Bayerns ſchädigende Nachrichten verbreitet hat und weil
keine Möglichkeit beſteht, das Blatt zu einer wahrheitsgemäßen
Berichterſtattung zu bringen.
Der Oberkommiſſar des Völkerbundes, Roſting, hat ſich am
Donnerstag nach Warſchau begeben.
Die Neuwahlen für das ſüdafrikaniſche Parlament am
Mitt=
woch zeigten nach den bisherigen Ergebniſſen einen überragenden
Sieg der beiden Regierungsparteien.
Zuſammenſchluß der lutheriſchen
Landeskirchen Deutſchlands.
Einſehung eines Direkkoriums.
Berlin, 18. Mai.
Die ſämtlichen evangeliſch=lutheriſchen Landeskirchen
Deutſch=
lands haben ſich, wie der Evangeliſche Preſſedienſt erfährt,
zu=
ſammengeſchloſſen. Der Zuſammenſchluß iſt auf der Grundlage
des folgenden Statuts vollzogen worden:
§ 1. Die lutheriſchen Landeskirchen Deutſchlands ſchließen ſich
zur Wahrung und Vertretung ihres gemeinſamen lutheriſchen
Bekenntniſſes und zur Förderung der daraus ſich ergebenden
ge=
meinſamen Aufgaben zu einem lutheriſchen Zweig innerhalb der
werdenden deutſchen evangeliſchen Kirche zuſammen unter
Vor=
behalt der Zuſtändigkeit der einzelnen Kirchen im übrigen.
§ 2. Zur Wahrnehmung der in § 1 bezeichneten Zwecke wird
ein Direktorium gebildet, beſtehend aus je zwei Vertretern der
ſüddeutſchen, der mitteldeutſchen und der niederdeutſchen
luthe=
riſchen Landeskirche, die aus ihrer Mitte einen Vorſitzer
be=
ſtellen.
§ 3. Im Rahmen der Zwecke des § 1 iſt das Direktorium
zuſtändig: 1. Zur Vertretung der Landeskirchen; 2. zur
Aufſtel=
lung allgemeiner Grundſätze für die Ordnung des kirchlichen
Lebens.
In das Direktorium wurden gewählt die Vertreter der
baye=
riſchen, der württembergiſchen, der thüringiſchen, der ſächſiſchen,
der hannoverſchen und der ſchleswig=holſteiniſchen Kirche. Zum
Vorſitzer wurde Landesbiſchof D. Meiſer in München beſtellt.
Die Ankworken der Mächke
auf Rooſevelts Botſchaft.
Waſhington, 18. Mai.
Auf die Botſchaft des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt
ſind von den Regierungschefs von Deutſchland. Schweden,
Dänemark, Norwegen, Holland, der Schweiz, Lettland, Kuba,
Nica=
ragua, Venezuela, Mexiko und Portugal zuſtimmende Antworten
eingegangen. England, Frankreich und Oeſterreich haben lediglich
den Empfang der Botſchaft beſtätigt.
Hindenburgs Antwort hat folgenden Wortlaut:
„Mit aufrichtigem Danke beſtätige ich den Empfang Ihrer
mir telegraphiſch übermittelten Botſchaft. Dieſe Kundgebung, in
der Sie der Welt den Weg für die Behebung der internationalen
Kriſe zeigen, hat in ganz Deutſchland ſtarken Widerhall gefunden.
Die Erklärungen, die der deutſche Reichskanzler geſtern mit
ein=
mütiger Zuſtimmung des Deutſchen Reichstags abgegeben hat,
be=
weiſen, daß Deutſchland gewillt iſt, an der Ueberwindung der
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Schwierigkeiten der Gegenwart un=
eigennützig mitzuarbeiten.”
kaſtens durch Türen öffnen. Der Motor iſt alſo ſehr leicht
zugängig.
Es iſt aber, wenn man in allgemeinen
Beförderungs=
niteln, wie Autobuſſen, Platz für möglichſt viele Fahrgäſte
ge=
winnen will, durchaus nicht nötig, den Motor unbedingt an
der Seite anzubringen. Daß es auch noch andere Löſungen
dieſer Frage gibt, zeigt ein anderer Autobus, bei dem der
Motor in der alten Weiſe vorne liegt. Der Unterſchied gegen
die gewohnte Bauart beſteht darin, daß ſich der Wagenkaſten
über ihn hinwegzieht, daß alſo über dem Motor und dem
Kühler Fahrgäſte ſitzen oder ſtehen, ja ſogar ein= und ausſteigen
können. Die Stirnwand des Wagens gleicht der unſerer
Straßenbahnen mit geſchloſſenem Führerſtand. Unten eine feſte
Wand, darüber die Fenſter. In der feſten Wand liegt, eine
Ebene mit ihr bildend, der Kühler. Sonſt iſt vom Motor nichts
zu ſehen. Dieſer hat, damit er unter dem für die Fahrgäſte
beſtimmten Raum untergebracht werden kann, eine beſondere
Geſtalt erhalten. Wir können uns von dieſer am beſten eine
Vorſtellung machen, wenn wir uns den gewöhnlichen Motor mit
Hilfe einer ſtarken Preſſe zuſammengedrückt denken. Dann
würde er auf den erſten Blick etwa ſo ausſehen, wie der neue
Motor, für den bereits die Bezeichnung „Pfannkuchenmotor”
gewählt wurde, iſt er doch flach wie ein Pfannkuchen. Das,
was über das Zuſammendrücken geſagt wurde, bezieht ſich
natürlich nur auf den äußeren Anblick. In Wirklichkeit ſind
die zwölf Zylinder anders angeordnet als in den gewöhnlichen
Motoren und ebenſo auch alle anderen Teile. Das Gewicht des
Motors wurde durch weitgehende Verwendung von
Aluminium=
legierungen auf ein möglichſt geringes Maß zurückgeführt.
Außerdem wurde er in einer Weiſe angebracht daß er zum
Zwecke der Vornahme von Ausbeſſerungen ſehr leicht aus dem
Wagengeſtell herausgenommen werden kann. Auch in dieſem
Falle wird durch die Lagerung und die Bauart des Motors
ganz beträchtlich an Raum gewonnen. Der Omnibus läuft auf
zwei Achſen, hat kein Verdeck und kein zweites Stockwerk,
ver=
mag aber trotzdem hundert Fahrgäſte aufzunehmen.
Die jetzt ſehr in den Vordergrund des Intereſſes gerückte
Frage der ruhigen Fahrt auf ſchlechten Straßen hat
gleich=
falls zum Bau eines Wagens geführt, der in ſeinem Aeußeren
von allem bisher Dageweſenen abweicht. Wer dieſen Wagen
ſieht, wird, ſofern dies auf glatter Straße geſchieht, nichts
Beſonderes an ihm bemerken. Es iſt ein ziemlich großer
Perſonenwagen, wie man ſie häufig erblickt. Die Kotbleche ſind
jedoch anders geformt. Sie ziehen ſich über Vorder= und
Hinterräder hinweg, wie dies auch ſonſt der Fall zu ſein pflegt,
zeigen jedoch, ehe ſie in das ziemlich ſchmale Trittbrett
über=
gehen, zu beiden Seiten dieſes Trittbretts eine zweite Wölbung.
Unter jeder dieſer beiden Wölbungen iſt jedoch, ſo daß es die
Straße nicht berührt, alſo gegen Vorder= und Hinterrad etwas
gehoben, ein zweites Rad befeſtigt. Auf jeder Seite des Wagens
ſind ſomit vier Räder zu ſehen. Der Unbefangene wird über
dieſen Reichtum von acht Rädern etwas erſtaunt ſein und wird
Freitag, 19. Mai 1933
Die Zolgerungen für Genf.
Deutſchland beſteht auf Abſchluß der Genfer
Ver=
handlungen bis zum Beginn der
Weltwirtſchafts=
konfetenz.
* Berlin, 18. Mai. (Priv.=Tel.)
Ueber die praktiſchen Auswirkungen der Erklärungen de
Reichskanzlers für die weitere Geſtaltung der Dinge in Genf wir
in unterrichteten Kreiſen darauf hingewieſen, daß es jetzt bei de
Verhandlungen in Genf darauf ankommt, bis zum 12. Juni, de
Termin für den Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz, zu eine
Abſchluß zu gelangen. Dieſer Abſchluß darf nicht etwa wieder eit
Etappe, ſondern muß ein wirklicher Abſchluß der Abrüſtungsve
handlungen ſein, wobei es durchaus gleichgültig iſt, ob einzelt
Nebenfragen dann noch ſpäter in der ſtändigen Kommiſſion we
ter beraten werden ſollen.
Der Führer der deutſchen Abrüſtungsdelegation Nadolny i
nicht, wie urſprünglich angenommen wurde, unmittelbar nach de
Kanzlerrede nach Genf zurückgekehrt. Er iſt vielmehr noch eine
Tag in Berlin geblieben. Keineswegs, um neue Inſtruktionen
erhalten. Die Richtlinien ſind in der Rede des Kanzlers enthalte
— es gibt nach der geſtrigen Kanzlerrede kein
neuen Inſtruktionen mehr — und der Delegation
führer hat nur noch mit den Referenten des Auswärtigen Amte
und des Wehrminiſteriums dieſe Richtlinien in die Sprache de
Konferenz übertragen, alſo gewiſſe Formulierungen ausgearbeite
An eine neue deutſche Initiative in Genf iſt nich
gedacht. Deutſchland hat durch den Kanzler erklären laſſer
wie es ſich die weitere Entwicklung denkt. Sache der Gegen”
ſeite iſt esjetzt, durch die Tat zu beweiſen, inwie
weit auch ſie den ehrlichen Willen hat, zu einer
Ergebnis zu kommen: Wohlverſtanden, zu einer
endgültigen Ergebnis. Wir halten es für ſelbſtverſtänd
lich, daß jetzt keine Zeit mehr verloren wird, um, wenn nicht bi
Pfingſten, bis zum Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz ein de
initives Abkommen unter Dach zu bringen. Die deutſche Dele
gation wird jedenfalls dazu bereit ſein.
Botſchafter Nadolny wird weiterhin die deutſche Delegatio
führen. So weit wir wiſſen, iſt bisher nicht daran gedacht, da
Außenminiſter von Neurath ſelbſt nach Genf fährt. Da durch di
Kanzlerrede die gegenwärtige Situation geklärt iſt, beſteht fü
den Außenminiſter keine Veranlaſſung, nach Genf zu fahren.
Freudige Zuſtimmung Italiens.
EP. Rom, 18. Mai.
Hitlers Reichstagsrede findet in Italien eine ſehr günſtig
Aufnahme und in der Preſſe reſtloſe Billigung. Der offiziö
„Popolo d’Italia” beſpricht ſie zuſammen mit der Bot
ſchaft Rooſevelts und ſchreibt u. a.: „Die Rede Hitlers gib
keinerlei Vorwand zu Widerſtänden oder Drohungen un
Herausforderungen. Hitler macht ein Angebot der Zuſammen
arbeit und des Friedens, verlangt aber Gerechtigkeit. Achtun=
und Freiheit für das deutſche Volk. Er bietet den Frieden an
will aber die Abrüſtung wie Muſſolini, Rooſevelt und Mac
donald. Die Abrüſtung iſt Vorbedingung für die Rückkehr zu
Ordnung und wirtſchaftlichen Wohlfahrt der Welt.”
Der „Corriere della Sera” ſchreibt: „Die Wort
Hitlers ſollten von jenen überlegt werden, die zu einer tolle
Rüſtungspolitik die internationale Oeffentlichkeit aufhetzen. Es
handelt ſich um eine klare und ehrliche Rede, die vom Geiſt
des Realismus und der Mäßigung beſeelt iſt und die alle Leut
guten Glaubens überzeugen ſollte. Die Rede iſt als poſitives
Element der europäiſchen Lage zu betrachten. Sie hat die Ab
ſichten der Billigkeit, Mäßigung und des Realismus eines
Volkes beſtätigt, das ein wirkſamer und aktiver Faktor der Zu
ſammenarbeit und des europäiſchen Wiederaufbaues ſein muß.
Die Turiner „Gazeta del Popolo” ſchreibt zu der
Rede des Reichskanzlers: „Hitler hat eine würdevolle und
ent=
ſchloſſene, aber dennoch maßvolle Sprache geführt. In der
Be=
tonung der unveräußerlichen Rechte eines Volkes mit hoher
Bildung und Ueberlieferung wird den Feinden des Reiches
kein Vorwand geboten, um, wie ſeit Wochen, von Drohunger
und Gefahr zu ſchreien. Die Erklärungen Hitlers ſind ein be
merkenswerter Beitrag zur Klärung der Lage.”
Begeiſterke Aufnahme in Oeſterreich.
Wien, 18. Mai.
Die geſtrige Reichstagsrede des Reichskanzlers Hitler findet
in der öſterreichiſchen Preſſe ein überaus beifälliges, ja
enthuſia=
ſtiſches Echo. Uebereinſtimmend wird, die Rede als eine große
Friedensrede, als eine ſtaatsmänniſche Rede bezeichnet.
vier davon für Reſerveräder halten, die dazu beſtimmt ſind,
auf die Achſe geſchoben zu werden, wenn irgend eines der
Vorder= oder Hinterräder unbrauchbar wird. Er wird die Zahl
von vier Reſerverädern mit Recht für etwas hoch anſehen. Ju
Wirklichkeit dienen die mittleren Räder jedoch einem ganz
anderen Zweck. Sie ſollen auf ſchlechter Straße einen ruhigen
Gang des Wagens herbeiführen. Sie ſitzen auf zwei Achſen,
die gehoben und geſenkt werden können. Wenn der Wagen auf
unebenen Boden kommt, werden die beiden Achſen
heral=
gelaſſen und er läuft auf acht Rädern dahin, die einen weiſ
gehenden Ausgleich für Stöße herbeiführen.
In neuerer Zeit bildet auch der Wagenkaſten aus Metall
den Gegenſtand häufiger Betrachtungen. Er ſoll bei
Zuſammen=
ſtößen die Inſaſſen des Wagens ſchützen. In den
mannig=
fachſten Ausführungen wird er hergeſtellt. Die verſchiedenſten
Arten von Rahmen und ſonſtigen Verſteifungen ſind erdachl
worden, um insbeſondere die ſchweren Wagen, vor allem
Omnibuſſe, ſtoßfeſt zu machen. Inwieweit Stoßfeſtigkeit er*
reicht iſt, hat man ſchon mehrfach dadurch feſtzuſtellen geſuchl,
daß man zwei Wagen einfach führerlos aufeinander losfahren
ließ. Das Verfahren iſt etwas teuer und leidet auch ſonſt noch.
an einigen Mängeln. Deshalb hat man jetzt zur Prüfung der
Stoßfeſtigkeit von Autobuſſen mit metallenem Aufbau einen
eigenen Wagen gebaut. Dieſer trägt vorne einen weit aus”
ladenden ſehr ſtarken kantigen Metallbügel. Mit dieſem fährt
er unter Innehaltung einer beſtimmten Geſchwindigkeit gegel
den Autobus. Verſchiedene Stellen dieſes letzteren werden an
dieſe Weiſe geprüft. Die beim Anprall auftretenden
Verhall=
niſſe laſſen hinreichende Rückſchlüſſe auf die Feſtigkeit der
Baul=
art zu. Das Verfahren erinnert ein wenig an das, das man
einſt anwendete, als die Küraſſiere noch einen Küraß trugen=
Auf jeden dieſer Panzer wurde, ehe er in Gebrauch genomme‟
wurde, ein Schuß abgefeuert, um zu ſehen, ob er es aushielt=
Wenn der Schuß hindurchging, taugte der Panzer nichts. Ml
dieſer neuen Art Prüfung von Metallaufbauten für Autds
kommt alſo die Technik im Grunde auf ein ſchon altes
Vel=
fahren zurück.
J. B. Malina: „Im ſonnigen Süden”. (Verlag Neufeld u. Heniue
in Berlin.)
Unſere Sehnſucht nach dem Süden iſt das Erbe von Gener””
tionen: „Italien iſt für uns leuchtender Himmel, eine hellel”
frohere Welt, zugleich aber unerſchöpfliches Muſeum von Kirche‟,
und Kunſtſchätzen, von Marmorpaläſten und Monumenten, die De
gewaltige Geſchichte dieſes Landes widerſpiegeln. J. B. Maliha
einer der erſten Photograph en der Welt, hat mi
ſeiner Kamera dieſes Land unſerer Wünſche und Sehnſucht Ie”
entdeckt und macht unſer Auge mit Bildern von unvergleichliche
Schönheit trunken. Der Text iſt kein trockener Fremdenfühle”
ſondern ein lebendig geſchriebener und intereſſanter Querſchn.
durch die charakteriſtiſchen Eigenheiten und Schönheiten des Lal
des, die Architektur ſeiner Städte und das Leben des Volkes.
der Arbeit und ſeinen Feſtev.
Freitag, 19. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 138 — Seite 3
Einſchränkung der Pollmachten.
Ein Schreiben Hugenbergs an die Wirkſchaftskommiſſare. — Begrenzung ihter Bollmachten.
Einſehung weiterer Kommiſſare von ſeiner Zuſtimmung abhängig gemacht.
Skarke Verſtimmung bei den Nakionalſozialiſten.
Neuer Konflikt um Hugenberg.
WTB. Berlin, 17. Mai.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat ſich veranlaßt geſehen, die
Kommiſſare beim Reichsverband der Deutſchen Induſtrie Dr. h. c.
Wagener und A. Möllers (M. d. R.) darauf hinzuweiſen, daß ihre
Vollmacht ſich nur auf den Geſchäftsbereich des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie und der ihm angeſchloſſenen Verbände
erſtreckt, und daß ſie ſachlich nur ſoweit geht, die Anpaſſung dieſer
genannten Verbände an die neue Wirtſchaftsführung zu
gewähr=
leiſten.
Das Schreiben des Reichswirtſchaftsminiſters an die
Kom=
miſſare Dr. h. c. Wagener und A. Möllers hat folgenden Wortlaut:
„Hinſichtlich des Umfanges der Ihnen, unter dem 2. Mai
überſandten Vollmacht ſind Zweifel entſtanden und Klagen wegen
Ueberſchreitung der Vollmacht aus dem Lande eingegangen.
Grundſätzlich muß ich darauf hinweiſen, daß die Vollmacht
keineswegs weiter gehen kann als die mir zuſtehenden Befugniſſe,
da ich nicht mehr Rechte zu übertragen vermag, als ich ſelbſt habe.
Darüber hinaus weiſe ich insbeſondere darauf hin, daß nach der
Vollmacht die Einſetzung von weiteren Kommiſſaren ausdrücklich
meiner Zuſtimmung unterliegt. Demgemäß bedurften und
be=
dürfen ſelbſtverſtändlich auch Perſonalveränderungen, die in den
dem Reichsverband angegliederten Verbänden vorgenommen
wer=
den ſollen, meiner Zuſtimmung. Die Vollmacht bezieht ſich nur
auf den Reichsverband der Deutſchen Induſtrie und die ihm
an=
geſchloſſenen Verbände und ſchließt insbeſondere nicht Maßnahmen
in ſich, die von der geltenden Rechtsordnung abweichen. Derartige
Maßnahmen können nur auf geſetzlichem Wege durch die
verfaſ=
ſungsgemäß berufenen Organe vorgenommen werden. Die im
Vorſitze des Induſtrie= und Handelstages vorgenommene
Verän=
derung bitte ich ſofort rückgängig zu machen.”
Dieſer Wortlaut läßt keinen Zweifel darüber, daß die
Kom=
miſſare lediglich befugt ſind, im Rahmen des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie und ſeiner Unterverbände die
Wirtſchafts=
politik des Reichswirtſchaftsminiſteriums durchzuführen.
* Um den Reichswirtſchaftsminiſter Hugenberg iſt ein neuer
Konflikt entſtanden, der am Mittwoch nur, weil alles durch die
Rede des Reichskanzlers überſchattet wurde, nicht richtig beachtet
worden iſt. Miniſter Hugenberg hat an, die beiden
Wirtſchaftskommiſſare Dr. Wagner und Dr.
Möl=
lers ein Schreiben gerichtet, worin er ſie auf die Grenzen
der ihnen erteilten Vollmachten aufmerkſam
macht, und beſonders darauf hinweiſt, daß die Einſetzung
weiterer Kommiſſare ausdrücklich von ſeiner
Zuſtimmung abhängig gemacht iſt. Er macht alſo
in=
direkt den beiden Kommiſſaren den Vorwurf, daß
ie über ihre Kompetenzen hinausgegangen
ſind, vor allem bei der Ernennung des neuen
Vorſitzenden des Induſtrie= und Handelstages.
Wie erinnerlich, hatten die beiden Kommiſſare den Nat.=Soz. Dr.
von Rentelen zum Präſidenten des Induſtrie= und Handelstages
ernannt.
Auf nationalſozialiſtiſcher Seite hat das
Schrei=
ben Dr. Hugenbergs ſtarke Verſtimmung hervorgerufen,
zumal da auch die ſachlichen Unterlagen, auf denen Dr.
Hugen=
berg ſeine Kritik aufbaut, beſtritten werden. Es wird vor allem
darauf hingewieſen, daß die beiden Kommiſſare ausdrücklich zu
Kommiſſaren für den Reichsverband der deutſchen Induſtrie und
die übrige deutſche Wirtſchaft, mit Ausnahme der Landwirtſchaft,
ernannt worden ſeien, womit auch logiſcherweiſe der Induſtrie=
und Handelstag, in ihren Aufgabenkreis gehöre. Der neu er=
10. Akademie=Konzerk
und Feſtkonzerk zum 50jährigen Beſtehen des
Inſtrumenkalvereins Darmſtadt.
Städtiſcher Saalbau. — Donnerstag, 18. Mai 1933.
Ein halbes Jahrhundert iſt der Inſtrumental=Verein ſeiner
lufgabe treu geblieben, gut ausgebildete Inſtrumentenſpieler
uſammenzufaſſen zum Orcheſterſpiel, in kleinem Kreis im
Stillen, als Verein für ſich beſtehend, dann in engerer
Verbin=
dung mit der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt und ihren
Ausbildungsſchülern, heute beim Jubiläumskonzert
zuſammen=
virkend mit dem Darmſtädter Kammerorcheſter des
Kampf=
undes für deutſche Kultur, hat er ſein eigenes Können von
jahr zu Jahr geſteigert und immer weiteren Kreiſen mit ſeiner
kunſt zu dienen geſucht. Der Umſtand, daß der früher ſo ſtark
beſuchte und beliebte Richard=Wagner=Verein, der das
Darm=
idter Muſikleben durch wertvolle Soliſten= Kammermuſik= und
Orcheſterkonzerte bereicherte, gerade ſeine Tätigkeit einſtellte, als
ie Akademie=Konzerte ins Leben gerufen wurden, bewirkte, daß
jieſe, in denen der Inſtrumentalverein eine bedeutſame Rolle
ein=
lahm, gewiſſermaßen ſeine Aufgabe, wenn auch in anderer Form,
bernahmen. In dieſen Jahren vervollkommnete ſich das
Kön=
en des Vereins ſowohl dadurch, daß von der Akademie
beſon=
ders gut ausgebildeter Nachwuchs, ſo die Schüler von Göſta
Andreaſſon, zufloß, als auch dadurch, daß Wilhelm Schmitt,
er langjährige verdienſtvolle Leiter, mit größtem Fleiß und
Ußerſter Genauigkeit arbeitete, was dann unerläßlich iſt, wenn
Lilettanten zu einheitlicher Klangwirkung zuſammengefaßt
wer=
den ſollen. War ſo Schmitt der typiſche Erzieher für das
rcheſter, ſo konnte Hans Simon, der nun ſein
Kampfbund=
icheſter mit dem Inſtrumentalverein verſchmolz, die Früchte
dieſer Erziehung ernten, indem er es in Arbeit weniger Wochen
ermochte, den großen Klangkörper ſo einheitlich vorzubereiten,
aß er das Konzert ganz nach ſeinen perſönlichen künſtleriſchen
intentionen zu inſpirieren vermochte.
Das große Orcheſter erfreute beſonders durch ſeinen ſatten
rreicherklang, der für die klaſſiſche Orcheſtermuſik ſo wichtig
ſt, ſolche Beſetzung hörten wir früher nur beim
Landestheater=
rcheſter, das nun ſeit einigen Jahren gerade im Beſtand der
Dreicher durch die Not der Zeit ſo zuſammengeſchmolzen iſt, daß
an in großen Opern und Sinfonien dieſen Grundklang des
Tcheſters als benachteiligt empfindet. Hier beim
Akademiekon=
ert bei der Orcheſterbegleitung des Klavierkonzertes 5
Kontra=
ee, im Theater beim Brahmsfeſt nur 3. Schwieriger iſt die
Zerfrage zu löſen, denn da gibt es oft Ungleichheiten in
tang und Stimmung, die ſich ſogar gelegentlich in einem
Men Berufsorcheſter geltend machen, wie viel mehr noch, wenn
Dilettanten ſpielen.
nannte Präſident des Induſtrie= und Handelstages ſcheint nicht
bereit zu ſein, von ſeinem Poſten zu weichen, und er läßt durch
ſeine Preſſeſtelle mitteilen, daß in der Führung des Induſtrie=
und Handelstages Aenderungen nicht eintreten, er würde
viel=
mehr die Geſchäfte weiterführen und eine Entſcheidung über die
Meinungsverſchiedenheit würde demnächſt von zuſändiger Stelle
getroffen werden. Darunter kann nur die Einſchaltung des
Reichskanzlers gedacht werden.
Beilegung des Konflikts. — Berſtändigung über die
Führung der Geſchäfte des Deutſchen Induſtrie= und
Handelskages.
Die Preſſeſtelle des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages
teilt mit:
Im Laufe des Donnerstags fanden Beſprechungen zwiſchen
den Reichskommiſſaren für die Wirtſchaft, Dr. Wagner und
Möl=
lers, und dem Herrn Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg
ſtatt und anſchließend Beſprechungen zwiſchen dem
Reichskommiſ=
ſar für die Wirtſchaft und dem Herrn Dr. Grund und dem Herrn
von Renteln. Dabei wurde folgende Vereinbarung getroffen:
Der Präſident des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages,
Dr. Grund, und der von dem Reichskommiſſar für die Wirtſchaft
eingeſetzte Präſident Dr. von Renteln werden bis zur
endgül=
tigen Regelung durch die Beſchlüſſe der Vollverſammlung bzw.
bis zur Durchführung des berufsſtändiſchen Aufbaus gemeinſam
die Geſchäfte des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages führen.
Eine Anweiſung des Reichswirtſchaftsminiſters
an die Sonderkommiſſare.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg hat den
Kom=
miſſaren, die er in einzelnen beſonderen Fällen eingeſetzt,
unter=
ſagt, ihre Unterſuchungsergebniſſe von ſich aus der Preſſe
be=
kanntzugeben. Insbeſondere ſind alle Mitteilungen über
angeb=
liche Korruptionsfälle ſolange anzuhalten, bis eine gerichtliche
Klarſtellung erfolgt iſt.
Die Veranlaſſung zu dieſem Verbot bildet die Beobachtung,
daß manche der in letzter Zeit erhobenen Beſchuldigungen ſich
nicht nur als unbegründet erwieſen haben, ſondern zum Teil
auch auf üblen Denunziationen, insbeſondere von früheren
An=
geſtellten, beruhen.
Bezirksleiter der Wirkſchaft und der Arbeit.
Der Reichskommiſſar für die Wirtſchaft, Wagener, und der
Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, haben in den
Bezir=
ken der Landesarbeitsämter als Vertreter der deutſchen
Wirtſchaft eine Reihe von Parteigenoſſen zu Bezirksleitern
ernannt. Der Bezirk Heſſen mit dem Sitz Frankfurt a. M.
wird von Pg. Dr. Braun verwaltet.
Für die Deutſche Arbeitsfront ſind in den Bezirken
der Landesarbeitsämter gleichfalls Parteigenoſſen zu
Betriebs=
leitern ernannt worden. Für den Bezirk Heſſen wurde Pg.
Wilhelm Decker ernannt.
Die Bezirksleiter der Wirtſchaft und der Arbeit ſind in ihren
Gebieten allein verantwortlich für den Wirtſchaftsfrieden und für
den Aufbau. Sie ordnen die Tarifverhältniſſe, ſie wachen über den
Arbeitsſchutz und über das Arbeitsrecht, über die ſozialen
Maß=
nahmen, ſie verhindern mit allen Mitteln wirtſchaftliche Sabotage,
ſie allein ſind für den reibungsloſen Aufbau der deutſchen Arbeit
verantwortlich.
Gleichzeitig geben Dr. Wagener und Dr. Ley bekannt, daß auf
die Dauer von acht Wochen ein Waffenſtillſtand für alle deutſchen
Arbeitsmenſchen der Stirn und der Fauſt geſchloſſen wurde, bis
der ſtändiſche Aufbau der organiſch gegliederten Wirtſchaft
durch=
geführt iſt.
Das Feſtkonzert brachte nur Werke von Beethoven. Simon
geſtaltete zuerſt die Egmont=Ouvertüre, unterſtrich ganz
beſon=
ders den düſteren Ernſt und die Tragik, wählte aus dieſem
Grund die beiden erſten Tempi langſamer, als man es ſonſt
gewohnt iſt, vermochte aber gerade dadurch bis zum Schluß
um ſo gewaltiger zu ſteigern. Dann ſpielte Elſe Gohr=Berlin
das erſte Klavier=Konzert in C=Dur, Op. 15. Mit großer
Vir=
tuoſität, außergewöhnlich kraftvollem Anſchlag und brillantem,
ausdrucksvollem Vortrag wurde die Soliſtin ihrer Aufgabe
ge=
recht. Faſt war die Kraft ihres Spiels und die ſtarke
Orcheſter=
beſetzung zu pathetiſch für dies Frühwerk, das noch in vielem
ſtark Mozarts und Haydns Einfluß zeigt, vor allem fanden
wir die dem erſten Satz eingegliederte Kadenz allzu pathetiſch,
wild geſteigert und umfangreich für den wenig komplizierten
Charakter des Satzes. Sehr ſchön gelang das Largo, während
es im Finale mit ſeinen ausgeſprochenen luſtigen und
ſingſpiel=
nahen Melodien dem Orcheſter nicht immer gelang, ſich dem
leichten Ton und Humor völlig anzupaſſen.
Nach der ſehr ausgedehnten Pauſe erklang dann Beethovens
fünfte Sinfonie, imponierend in der Geſamtgeſtaltung, wenn auch
in Einzelteilen zuweilen etwas zerdehnt. Simon nahm die
Kopf=
motive, ebenſo den Anfang der Durchführung und die
entſpre=
chende Stelle der Repriſe ſehr breit, eine Auffaſſung, deren
Mög=
lichkeit Beethoven ſelbſt bezeugt hat, dehnte aber auch an einigen
anderen Stellen, wo ein Feſthalten an dem kämpferiſchen
Drän=
gen unſeres Erachtens Notwendigkeit iſt. Im zweiten Satz, der
überaus fein dynamiſch ſchattiert war, wird meiſtens der C=Dur=
Zwiſchenteil eine Kleinigkeit belebter genommen. In dem
genialen Scherzo empfand man bei ſehr guter Geſtaltung ſeitens
des Dirigenten am ſtärkſten die Grenzen, die in Intonation und
rhythmiſcher Genauigkeit dem Können eines Nichtberufsorcheſters
gezogen ſind, allerdings ſteht die Ausführung dieſer Sinfonie
auch hart an der Grenze des für dieſe Kräfte Möglichen.
Im=
ponierend wirkte das Finale in ſeinen Rieſenausmaßen, auf das
hin Beethoven die ganze Sinfonie ſteigert. Ihm kam ſehr zu gut,
daß der Streicherkörper ſich in keiner Weiſe durch die ſtark
be=
ſetzten Blechbläſer übertönen ließ, hier war auch die Temponahme
ſo, daß das ſieghaft Jubelnde und das Drängen des ſchon eines
ſiegreichen Ausganges gewiſſen, neu auflebenden Kampfes mit
größter Ueberzeugungskraft zum Ausdruck kam. Techniſch war
dies unbedingt die imponierendſte Leiſtung des feſtlichen Abends,
künſtleriſch der Höhepunkt von Simons Geſtaltung. In dem
feſt=
lich geſchmückten Raum war das Publikum raſch in den Bann
des mit großer Konzentration und Hingabe übermittelten Werks
gezogen, und ſie überſchütteten Elſe Gohr und Hans Simon mit
P.N.
begeiſtertem Beifall.
Eine geſellige Feier hielt noch einige Stunden die
Vereins=
mitglieder, Mitwirkenden und Freunde des Vereins zuſammen.
Anſtelle des erkrankten erſten Vorſitzenden, Herrn Ferdinand
Schmidt, begrüßte Herr Oberregierungsrat Knöß, der zweite
Vor=
ſitzende, die Anweſenden, beſonders herzlich den Vertretes des
Preisbildung und Kaufkraft.
Erſi Mengenkonjunkkur, dann Preiskonjunkkur.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung und der
Reichs=
kommiſſar für Wirtſchaft geben bekannt:
Solange die der deutſchen Volksgemeinſchaft zur Verfügung
ſtehende Kaufkraft keine Steigerung aufzeigt, muß ſich
notwen=
digerweiſe jede Preisſteigerung auf einem einzelnen Gebiet des
täglichen Bedarfs in einer Verknappung der Mittel auswirken.
die zur Befriedigung der übrigen lebenswichtigen Bedürfniſſe
zur Verfügung ſtehen. Der Weg zur Beſſerung der
Wirtſchafts=
lage kann daher auf dem Gebiet der lebenswichtigen
Gegen=
ſtände und Leiſtungen des täglichen Bedarfs nicht mit einer
Preiskonjunktur, ſondern muß mit einer Mengekonjunktur
be=
ginnen. Nur die Mengenkonjunktur ſchafft die Vorausſetzung
und die Möglichkeit zum Anſatz neuer heute brachliegenden
Ar=
beitskräfte und damit zur allmählichen Steigerung der
Kauf=
kraft der Volksgemeinſchaft. Erſt hiernach kann eine
Preiskon=
junktur geſchaffen werden. Eine vorweggenommene etwa durch
wirtſchaftliche oder politiſche MMachtſtellung künſtlich erzwungene
Preiskonjunktur muß zuſammenbrechen, wenn ſie auf einen
Markt trifft, deſſen Kaufkraft nicht vorher durch produktive
Mehrarbeit entſprechend der Preisſteigerung gehoben iſt. Nicht
einmal der bisherige Abſatz an Waren und Leiſtungen kann in
dieſem Falle erhalten bleiben. Die Folge muß eine weitere
Abſatzſchrumpfung und damit die weitere Freiſetzung von
Ar=
beitskräften ſein. Dieſer Weg führt nicht bergauf, ſondern
berg=
ab. Echte neue Kaufkraft kann nur durch die Schaffung von
Gegenwerten durch nützliche Arbeit erzeugt werden. Der Wunſch
der einzelnen Wirtſchaftsgruppen, aus der heute vielfach
unloh=
nenden Preisbildung herauszukommen, iſt wohl zu verſtehen;
in der Hoffnung eines gerechten Ausgleichs von Leiſtung, Lohn
und Gewinn ſieht die Reichsregierung ebenſo wie in der
Ar=
beitsbeſchaffung ihre vornehmſte Aufgabe. Sie verlangt von
jedem Deutſchen in dieſer Zeit das größte Maß von
Selbſt=
beſcheidung, Selbſtzucht und Opferſinn. Gemeinnutz vor
Eigennutz.
Gleichſchalkung der Konſumvereine.
Die Geſchäftsführer des Reichsverbandes Deutſcher
Konſum=
vereine, Köln, und der Großeinkaufsgeſellſchaft Deutſcher
Konſum=
vereine m. b. H., Hamburg, haben ſich — wie die NSK. berichtet —
in entſprechenden Erklärungen unwiderruflich und unbedingt der
Befehls= und Verfügungsgewalt des Führers der deutſchen
Ar=
beitsfront, Dr. Robert Ley und des von dieſem als Beauftragten
für die Konſumgenoſſenſchaften ernannten Bankdirektor Karl
Müller unterworfen. Im Anſchluß an dieſe Erklärungen hat Dr.
Ley eine Anordnung erlaſſen, in der es u. a. heißt:
Die Deutſche Arbeitsfront hat am Montag die Führung über
die Konſumvereine übernommen. Die vertretungsberechtigten
Geſchäftsführer der Großeinkaufsgeſellſchaft Deutſcher
Konſumver=
eine m. b. H., Hamburg, und des Reichsverbandes Deutſcher
Kon=
ſumvereine, Köln, haben ſich bedingungslos und vorbehaltlos
unterſtellt.
Der Leiter der Wirtſchaftsunternehmungen der Deutſchen
Ar=
beitsfront, Pg. Bankdirektor Müller, übernimmt auch die Leitung
der Konſumvereine.
Die Aktion ſelbſt iſt eine Abwicklungsaktion. Das beſagt,
daß ein weiterer Ausbau nicht geduldet wird, daß
ſchon jetzt alles Faule und Belaſtende in
kürze=
ſter Friſt abgeſtoßen wird und daß im Einvernehmen mit
den Vertretungen des Mittelſtandes ein gerechter Ausgleich
ſchon jetzt angebahnt wird. Die Dienſtſtellen der
NSDAP. werden erſucht, ihre feindliche
Einſtel=
lung den Konſumvereinen gegenüber abzulegen.
Denn ſie können gewiß ſein, daß von der Führung alles getan
wird, was dem Wohle des Volkes und dem Wohle Deutſchlands
dient.
Die zukünftige Organiſation der
Konſumver=
eine iſt folgende:
Beide großen Reichsverbände der Konſumvereine werden in
einen Reichsverband übergeführt und zuſammengefaßt. Dadurch
wird in der Verwaltung große Erſparnis erzielt werden.
Grund=
ſätzlich wird in keiner Organiſation mehr abgeſtimmt, ſondern der
Leiter, Pg. Müller, iſt von mir ernannt, und er iſt bevollmächtigt,
weitere Leiter der einzelnen Bezirke und Ortsvereine zu ernennen.
Der Verwaltungsrat, der dem Pg. Müller beigegeben iſt, wird die
Kleine Kammer ſein. Außerdem wird eine Große Kammer
ge=
bildet werden, um das Verhältnis zwiſchen dem neuen ſtändiſchen
Aufbau und den Konſumvereinen endgültig zu klären und um die
Abwicklung ſo ſicher und organiſch geſtalten zu können.
Kultusminiſteriums, den Referenten für Volkstum und Kunſt.
Herrn Dr. Kulz, der früher ſelbſt zeitweiſe im Inſtrumentalverein
mitgewirkt hat, Redner bedauerte lebhaft, daß das Oberhaupt der
Stadt, Herr Dr. Barth, verhindert war, da er gerne perſönlich
den Dank ausgeſprochen hätte für das Wohlwollen, das er der
Sache des Vereins entgegengebracht hatte, und das großenteils
das Zuſtandekommen des Jubiläumskonzertes ermöglichte. Er ſprach
die Hoffnung aus, daß ſich das Weiterbeſtehen der
Akademie=
konzerte in irgendeiner Form bewerkſtelligen laſſen möge, da ſie
einen wichtigen Platz im Darmſtädter Muſikleben einnehmen und
durch die Nachmittagsveranſtaltungen für Unbemittelte auch eine
wichtige ſoziale Sendung hatten. Er begrüßte ferner das in
Waf=
fenbrüderſchaft im Konzert mitwirkende Kampfbundorcheſter, die
Vertreter befreundeter Vereine und Bünde, die Preſſe, die
Ehren=
mitglieder und Begründer des Vereins, Herrn Rechnungsrat
Jungmann und Rentner Schulz, die gefeierte Soliſtin des
Kon=
zertes, und dankte vor allem Hans Simon für die Uebernahme
des Konzertes und die außerordentliche Gründlichkeit der
Ein=
ſtudierung, denn etwas Aehnliches ſei im Verein ſeit ſeinem
Be=
ſtehen noch nicht geleiſtet worden. Auch über die herzlichen
Glück=
wünſche des Landestheaterorcheſters ſprach Knöß ſeine große
Freude aus. In einem dreifachen Heil auf Vaterland und die
nationale Regierung klang die Begrüßung aus.
Herr Dr. Kulz ſprach ſodann die Glückwünſche des Herrn
Staatspräſidenten und der nationalen Regierung Heſſens aus. Er
bezeichnete es als noch nie dageweſen, daß ein Verein bei ſeinem
Jubiläum das Hoch nicht auf das Weiterblühen des Vereins,
ſon=
dern auf die nationale Regierung ausbringt. Er ſah darin ein
bezeichnendes Beiſpiel für die große, entſcheidende Wandlung, die
ſich im Volk vollzogen hat. Um das innere Erleben dieſer
Ent=
wicklung in alle Kreiſe des Volkes hineinzutragen, müſſen gerade
die Künſte dabei mitwirken. So ſoll die Einheitlichkeit der Kultur
ſich in allen äußern, jeder gibt ſich ſelbſt auf, fügt ſich in das
Ganze ein. Er brachte ein Heil auf den Inſtrumentalverein und
die Einheit des kulturellen Wirkens aus.
In ſeinem Dank begrüßte Oberregierungsrat Knöß Frau
Profeſſor Bergmann, die Tochter von Wenzel Petr, dem erſten
Dirigenten des Vereins. Neben der Ehrung der beiden
anweſen=
den Gründer wurden die älteſten Mitglieder, Geh. Juſtizrat Metz
und Rentner Dieffenbach, zu Ehrenmitgliedern ernannt,
ebenſo Knöß ſelbſt, der ſeit 34 Jahren mitwirkend und im
Vor=
ſtand dem Verein angehört. — Durch Herrn Medizinalrat Dr.
Hemme wurde ſodann ein Brief Seiner Kgl. Hoh. des Großherzogs
verleſen, in dem die Verleihung einer ſilbernen Plakette an den
Verein ausgeſprochen wurde. — Zündende Reden, darunter die
von Profeſſor Köſer für Mozartverein und Heſſiſchen Sängerbund,
und die des Jubilars Jungmann, der intereſſante Ausführungen
über die Begleitumſtände der Gründung des Vereins mitteilte,
wechſeltenr8; Riſikaliſchen Darbietungen ab, deren Reigen, von
Hans
leitet, Hans Andrä, der hervorragende Celliſt,
bee
P. V.
Seite 4 — Nr. 138
Einheitsgewerkſchaft
aller deutſchen Angeſtellten.
Berlin, 18. Mai.
Der vom Reichskanzler und Schirmherrn der deutſchen
Arbeitsfront, Adolf Hitler, ernannte Führer der
Angeſtellten=
ſäule innerhalb der deutſchen Arbeitsfront, Gauleiter Albert
Forſter=Danzig, hatte auf Donnerstag vormittag die
Ver=
treter aller deutſchen Angeſtelltenverbände nach Berlin ins Haus
der Ingenieure zuſamemnberufen. Forſter ſchilderte vom
poli=
tiſchen Standpunkt den bisherigen Zuſtand in der
Arbeitneh=
merbewegung. Die Zerriſſenheit, ſo führte er aus, mußte, wie
im Volke überhaupt, überwunden werden. Das war nur
mög=
lich, wenn ſich eine Weltanſchauung durchſetzte, unter der alle
deutſchen Volksgenoſſen gemeinſam leben können. Dieſe
Volks=
gemeinſchaft herzuſtellen, bedürfte es eines Willens, wie er ſich
im Nationalſozialismus und ſeinem Führer einzig verkörpert.
Die Widerſtände gegen die Verwirklichung dieſer Idee
waren=
unendlich. Ihr Sieg iſt ein Vorgang von einer geſchichtlichen
Tragweite, die erſt eine ſpätere Zeit in ihrer vollen Größe
würdigen kann.
Forſter gab ſodann in großen Zügen einen Ueberblick
über das Ziel des gewerkſchaftlichen
Neu=
baues und die organiſatoriſche Durchführung. Die
ge=
ſamte organiſierte Angeſtelltenſchaft Deutſchlands wird
zuſam=
mengefaßt in der nationalſozialiſtiſchen „Angeſtelltenſchaft
(NSA.) An Stelle der bisherigen über 100
An=
geſtelltenverbände treten die folgenden neun
Berufsverbände:
1. DHV. (Deutſcher Handlungsgehilfenverband) für alle
männlichen Angeſtellten, welche mit kaufmänniſchen Arbeiten
beſchäftigt ſind.
2. Verband Deutſcher Techniker für Techniker, Ingenieure,
Chemiker und andere.
3. Verband Deutſcher Werkmeiſter für Werkmeiſter, Poliere,
Schacht= und Ziegelmeiſter und andere.
4. Verband Deutſcher Büro= und Behördenangeſtellter für
alle männlichen Angeſtellten bei Behörden, öffentlich=rechtlichen
Körperſchaften und Büros ohne kaufmänniſche Dienſtleiſtungen.
5. Verband Deutſcher Land= Guts= und
Forſtwirtſchafts=
angeſtellter für alle in der Land= und Forſtwirtſchaft und deren
Zweigen tätigen Fachkräfte.
6. Verband angeſtellter Aerzte und angeſtellter Apotheker.
7. Verband ſeemänniſcher Angeſtellter, für alle an Bord
tätigen ſeemänniſchen und techniſchen Angeſtellten der
Seeſchiff=
fahrt.
8 Verband der Deutſchen Theaterangeſtellten und anderer
Berufe.
9. Verband der weiblichen Angeſtellten.
Jüdiſche Angeſtellte können den Verbänden nicht beitreten.
An Stelle des demokratiſch=parlamentariſchen Organiſations=
Prinzips im inneren Aufbau tritt das
nationalſozia=
liſtiſche Führungsprinzip. Die Darlegungen Forſters
wurden wiederholt von Beifall unterbrochen und mit lebhafter
Zuſtimmung aufgenommen.
Der Führer der nationalſozialiſtiſchen Angeftelltenſchaft
ſtellte ſodann Gauvorſteher Georg Schloder=München
(NSDAP.) als ſeinen Vertreter und Geſchäftsführer der NSA.
vor. Schloder verlas die im Einvernehmen mit dem Führer
der deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, von Forſter verfügte
Satzung und knüpfte erläuternde Bemerkungen an. Es dürfe
bei dem Zuſammenſchluß der Verbände nicht von Siegern und
Beſiegten geſprochen werden. Die Neuordnung ſei
ein=
fach die Folgerung aus dem Sieg der
national=
ſozialiſtiſchen Revolution. Entſprechend der Verein=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
fachung der Verbände werde auch eine Vereinfachung der
zu=
gehörigen Berufskrankenkaſſen vorgenommen werden. Der ganze
Umbau müſſe ſchnell durchgeführt werden. Am 1. Juli ſoll
die geſamte Neuorganiſation reſtlos
durchge=
führt ſein.
Zu kommiſſariſchen Verbandsführern ernannte Forſter:
Verbandsvorſteher Hermann Miltzow, für den DHV.;
Dip=
lomingenieur Fritz Ehrecke für den Deutſchen
Technikerver=
band; Verbandsgeſchäftsführer Jgkob Kubach für den
Deut=
ſchen Werkmeiſterverband; Carl Weiße für den Deutſchen
Büro= und Behörden=Angeſtelltenverband; Dr. Lortz für den
Verband Deutſcher Land= Guts= und
Forſtwirtſchaftsangeſtell=
ten: Dr. Hadrich für den Verband Angeſtellter Aerzte und
Apotheker; Kapitän a. D. Freyer für den Verband
ſee=
männiſcher Angeſtellter; Verbandsgeſchäftsführer Hans Reuſch
für den Verband der deutſchen Theaterangeſtellten und ähnliche
Berufe; Verbandsvorſitzende Frl. Katharina Müller für den
Verband der weiblichen Angeſtellten.
Wiedereinführung der
Milikär=
gerichksbarkeit
zut Aufrechterhaltung der Diſziplin.
Berlin, 18. Mai.
Zu dem Geſetz über Wiedereinführung der
Militärgerichts=
barkeit wird von den zuſtändigen Stellen eine Begründung
veröffentlicht, die darauf hinweiſt, daß die Aufhebung der
alten Militärgerichtsbarkeit im Jahre 1919 weder
durch äußeren Zwang, noch durch ſachliche Gründe
veranlaßt worden war, ſondern lediglich durch
partei=
politiſches Mißtrauen, gegen die Urteile der
Militär=
gerichte, denen zu große Schärfe bei Verfehlungen gegen die
militäriſche Unterordnung, zu große Milde gegen Mißbrauch der
Dienſtgewalt und zu geringes Verſtändnis für die Pſyche des
einfachen Soldaten vorgeworfen wurde. Dieſe Vorwürfe
waren in ihrer Allgemeinheit unberechtigt. Der
Hauptgeſichtspunkt, der bei der Aufhebung der
Militärgerichts=
barkeit keine genügende Berückſichtigung fand, war der, daß die
Strafgerichtsbarkeit über die Soldaten aufs
engſte mit der militäriſchen Diſziplin
zuſam=
menhängt, und daß ein Auseinanderreißen beider der Sache
nur zum Schaden gereichen kann. Die Erfahrungen ſeit der
Auf=
hebung haben bewieſen, daß die bürgerlichen
Strafver=
folgungsbehörden trotz ernſteſten Beſtrebens es häufig
nicht vermocht haben, in der Rechtſprechung den
mili=
täriſchen Notwendigkeiten zu genügen. Einer der
weſentlichſten Mängel des gegenwärtigen Zuſtandes iſt
es, daß außer dem Staatsanwalt auch dem Richter in
der Regel die Kenntnis der militäriſchen
Verhält=
niſſe abgeht, wie denn auch nur auf mangelnde
Vertraut=
heit mit dem militäriſchen Leben und den Erforderniſſen der
militäriſchen Manneszucht die meiſten
Fehlentſcheidun=
gen zurückzuführen ſind. Ferner wird die zivile Gerichtsbarkeit
von den Soldaten ſtets als eine dem militäriſchen Leben
fremde Einrichtung empfunden werden, ein Gefühl, das
durch die nicht ſeltene Aburteilung rein militäriſcher Delikte
unter Mitwirkung weiblicher Schöffen immer aufs neue genährt
werden wird.
Da ſich jetzt infolge der nationalen Erhebung die politiſchen
Verhältniſſe durchgreifend geändert haben, erſcheint der
Zeit=
punkt gekommen, die Militärgerichtsbarkeit wieder
herzuſtellen, um das für die militäriſche Diſziplin und
Eigenart auf dem Gebiete der Strafrechtspflege Notwendige zu
gewährleiſten und die Gefahren, die im Falle eines Krieges auf
dieſem Gebiete entſtehen würden, endgültig zu bannen.
Freitag, 19. Mai 1933
Goerings Programm.
Abſchluß der revolukionären Epoche.
Beginn des Aufbaus.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Nun hat auch Preußen ſein Ermächtigungsgeſetz, das ſich in
ſeiner Zweckbeſtimmungen im weſentlichen dem vom Reichstag
angenommenen Ermächtigungsgeſetz anpaßt. Das Geſetz iſt
von=
preußiſchen Landtag und in den Abendſtunden des Donnerstag
noch vom Staatsrat ohne namentliche Abſtimmung
angenom=
men worden, wobei auch das Zentrum mit den
Regierungs=
parteien ſtimmte. Die Sozialdemokraten begründeten ihre
Ab=
lehnung mit einer kurzen Erklärung.
Das politiſche Ereignis des Tages war die Rede des
preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring. Sie
enthielt ein ſtarkes Bekenntnis zum Reichskanzler
Hitler, ein ſtarkes Bekenntnis aber auch zur
preußiſchen Staatsidee. Er bezeichnete es als Aufgabe
ſeines Kabinetts, Preußen wieder zu einem Eckpfeiler
des Reiches zu machen unter Wahrung der berechtigten
Intereſſen des Landes. Miniſterpräſident Göring hat die
Ge=
legenheit benutzt, eine Art Bilanz der jüngſten Vergangenheit
zu ziehen und mit allem Nachdruck zu unterſtreichen, was er
ſchon in verſchiedenen Kundgebungen feſtgeſtellt hat: Daß
näm=
lich die revolutionäre Epoche jetzt vorüber iſt
und die neue Epoche des Aufbaues beginne deren
Ziele eine durchgreifende geiſtige Umformung
des deutſchen Menſchen, der organiſche Um= und
Aus=
bau des Staates und des geſamten öffentlichen Lebens, aber
auch des privaten Lebens und ein Neubau des
Wirtſchafts=
lebens ſind unter der Parole der äußerſten Sparſamkeit, der
peinlichſten Sauberkeit und der hingebendſten Pflichttreue. Er
beſtritt nicht, daß bei Uebernahme der Macht hier und da ſcharf
zugegriffen wurde, aber er betonte auch ebenſo energiſch, daß es
damit jetzt zu Ende ſei. Er machte vor allem die verſchiedenen
Kampfbünde darauf aufmerkſam, daß ihre Aufgabe nicht in
dem Hineinreden in den geordneten Gang der Betriebe,
ſon=
dern nur in der Erziehung der tätigen Menſchen beruhe. Mit
erfreulicher Entſchiedenheit ſetzte ſich Miniſterpräſident Göring
für die alte Idee des guten preußiſchen Beamtentums ein und
lehnte die Erſetzung des früheren Parteibuchbeamtentums durch
ein neues Parteibuchbeamtentum entſchieden ab.
Die Finanzlage Heſſens am 1. März 1933.
Der amtliche Monatsausweis über die Einnahmen und
Aus=
gaben des Landes Heſſen für den Monat Februar 1933 verzeichnet
im ordentlichen Haushalt für das laufende
Rechnungs=
jahr 1932/33 folgende Ziffern: Einnahmen ſeit Beginn
des Rechnungsjahres 61, 714 Mill., und zwar — nach
Ueberweiſung von 12,640 Mill. an die Gemeinden — aus 44,879
Mill. Reichs= und Landesſteuern, 2,765 Mill. aus der Rechtspflege,
0,356 Mill, aus Schule, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen und
14,028 Mill. aus der übrigen Landesverwaltung. Bei den
Betrie=
ben und Unternehmungen iſt noch ein Ausſtand von 0,314 Mill,
verzeichnet. Am gleichen Stichtag, 1. 3. 33, betragen die
Ge=
ſamtausgaben 72,413 Mill., und zwar für allgemeine
innere Verwaltung einſchließlich Polizei 10,598 Mill., 7,065 Mill.
für Rechtspflege, 0,226 Mill. für Verkehrsweſen, 22.473 Mill. für
Schulweſen, Wiſſenſchaft, Kunſt und Kirchen, 5,032 Mill. für
So=
ziale Maßnahmen und Geſundheitsweſen, 4,29 Mill. für den
Schuldendienſt, 13,667 Mill. für Ruhegehälter, und 9,062 Mill.
für ſonſtige Ausgaben. Im außerordentlichen
Haus=
halt ſind am gleichen Tage 1,294 Mill. Einnahmen und 3,342
Mill. Ausgaben (darunter 1,89 für Wohnungsweſen und 1,258
Mill. für ſonſtige Ausgaben der Hoheitsverwaltung) verzeichnet.
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Die Staatspreſſeſtelle erſucht uns um Veröffentlichung des
jolgenden Aufſatzes:
Jedes Jahr gehen Millionen Mark ins Ausland zum Ankauf
von Obſt. Südfrüchten und Süßweinen. Auf der anderen Seite
jaben deutſche Obſt= und Weinbauern ſchwer um ihre Exiſtenz zu
ämpfen Trotz dem reichen Ernteertrag kommen ſie oft nicht
ein=
nal auf ihre Geſtehungskoſten. Um aus dieſem Mißverhältnis
inen Ausweg zu finden, genügt vielleicht ein kleiner Anreiz zum
tärkeren Genuß des Süßmoſtes, jenes köſtlichen Getränkes, das
ür die Geſundheit ſo förderlich iſt und nicht die üblen Folgen
bermäßigen Alkoholgenuſſes nach ſich zieht. So ſehr man alſo den
süßmoſt vom volksgeſundheitlichen Standpunkt aus nur empfehlen
ann, ſo wichtig iſt auch ſeine Bedeutung in volkswirtſchaftlicher
inſicht, da die Süßmoſtbereitung ſowohl dem ſchwer
darnieder=
iegenden Obſt= und Weinbau den ſo dringend notwendigen Abſatz
erſchafft als auch damit gleichzeitig die Einfuhr vom
Auslands=
bſt wirkſam einzudämmen in der Lage iſt. Zudem iſt die
Süß=
roſtbereitung mit keinerlei beſonderen Schwierigkeiten oder Koſten
erbunden. Jede Hausfrau jeder Kleingärtner kann ſelbſt
Süß=
ioſt herſtellen. In gemeinnütziger Weiſe ſtellt die Lehr= und
Ver=
ichsanſtalt für gärungsloſe Früchteverwertung in Ober=Erlenbach
ei Frankfurt a. M. ihre reichen Kenntniſſe und Erfahrungen der
llgemeinheit zur Verfügung. Sowohl durch die Herausgabe einer
igenen Fachzeitſchrift „Gärungsloſe Früchteverwertung” als auch
n einer Reihe von jetzt wieder beginnenden Kurſen und
öffenl=
chen Vorträgen führt ſie praktiſch in die Süßmoſterei ein und
ärt über die Bedeutung der gärungsloſen Verwertung auf.
—Guſtav=Adolf=Frauenverein. Die Ziehung zur Verloſung
es Guſtav=Adolf=Frauenvereins fand am Dienstag ſtatt. Die
Ge=
ſinne können am Freitag und Samstag von 10— 12.30 Uhr und
—6.30 Uhr im Gemeindehaus. Kiesſtraße 17. in Empfang
ge=
ommen werden. Gewinne, die bis Samstag abend nicht abgeholt
nd. werden Eigentum des Guſtav=Adolf=Frauenvereins.
— Ausſtellungen. Im Schaufenſter der Papier=, Mal=,
chreib= und Zeichenmaterialienhandlung Gieſelberg.
Wil=
elminenſtr. 17½, ſind Zeichnungen einer jungen Darmſtädterin,
ſaleska Jahn, ausgeſtellt, die ein nicht geringes Maß von
Be=
ubung zeigen. Fräulein Jahn beſuchte 1½ Jahre die ſtädt.
unſtgewerbeſchule in Frankfurt a. M. Im Schaufenſter von
chulenburg. „Blumen und Kunſt”, Wilhelminenſtraße,
wer=
n von F. Thunert liebevoll ausgeführte Landſchaftsbilder
is der Umgebung gezeigt, ferner ein SA.=Mann in ſchmucker
niform, gemalt von Heinz Hohmann.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Wir leſen über Hedwig
ungkurth: Unter den Darſtellern wurde Hedwig
Jung=
rth zur angenehmen Ueberraſchung des Abends. Sie konnte
s Prinzeſſin Nemea in ganz anderem Maße als ſeinerzeit in
r Rolle der Papagena ihre Fähigkeiten entfalten, zumal ſie
als Sobrette engagiert — durchaus das Fach der jugendlichen
ängerin mit ſtarker Begabung für den in dieſer Rolle
verlang=
n Ziergeſang repräſentiert. An der einwandfrei gebildeten
timme, deren Weichheit durch ſorgliche Sprachbehandlung eine
erfreuliche Ergänzung nach dem Eindringlichen hin erfährt,
der Innigkeit des Ausdrucks und an der vornehmen,
ge=
undten Art der Darſtellung kann man ungetrübte Freude
emp=
den
Hedwig Jungkurth wächſt jetzt ganz
außerordent=
h an künſtleriſcher Bedeutung. Die Stimme iſt äußerſt
ange=
hm im Klang und Ausdrucksfähigkeit, dazu hat ſie ſchöne
arme Farben, iſt beweglich und ſpricht auch in der Höhe in
ller Weichheit des Klanges an. Dazu ſpielt Hedwig Jungkurth
it einer ungezwungenen Liebenswürdigkeit der
Charakteriſie=
ng.
und die von ſchwerer Krankheit wieder geneſene
dwig Jungkurth mit einem ſchlanken, gut gezogenen Sopran
d großer Darſtelleriſcher Kultur. Da wird denn auch dem
ſerk ein ſehr überzeugender Sieg erſtritten, der nach dem
zwei=
n Akt und nach dem Schlußakt den Vorhang nicht zur Ruhe
mmen läßt. Man ſagt nicht zu viel, wenn man feſtſtellt, daß
Sängerin beſonders herzlicher Beifall zuteil wurde.
Heſſiſches Landestheater.
Mrinte Hie
imstag,
119½—2234 Uhr. Außer Miete, 3. letzten Male
Ermäßig e Preiſe 0.40— 3.70 Mk.
20 Mai Carmen.
ontag.
Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. D 22—
21. Mai Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 M.
Mies
eitag.
Anf. 19½. Ende vor 22½ Uhr. Zuſ.=Miete V14
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
19. Mai Die Journaliſten.
amstag.
20—22 Uhr.
20. Mai Deutſche Tänze.
onntag.
Anf. 19½3, Ende vor 22½ Uhr. Zuſ.=Miete 1110
Preiſe 0.70—3 80 Mk.
21. Mai Die Journaliſten.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Guſtav
Frey=
gs reizendes Luſtſpiel. Die Journaliſten” zum 1. Male wieder=
At. Regie: Rabenalt; Bühnenbild: Wilhelm Reinking. In den
auptrollen ſind beſchäftigt die Damen: Hoffart, Teichen. Gothe,
gcobſen und die Herren: Keim. Keßler, Baumeiſter, Faber
Lo=
mp. Sieber, Kutſchera, Rießland. Lindt, Weſtermann, Maletzki,
eters, Goebel und Ritzhaupt — Morgen Samstag, geht Bizets
Carmen” zum letzten Male in dieſer Spielzeit in Szene. Die
uſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor Balzer als Gaſt
in Freiburg. — „Deutſche Tänze” im Kleinen Haus.
lorgen abend werden von dem Tanz= und Bewegungschor der
Alkshochſchule Mainz und der 2. Knabenklaſſe der Zite dellenſchule
deutſche Tänze” unter Leitung von Herrn Müller=
Geb=
urdi aufgeführt. — Sonntag „Die luſtigen Weiber von
Lindſor” im Großen Haus. Nicolais beliebte komiſche Oper
Die luſtigen Weiber von Windſor” wird am Sonntag, den
Mai, in den Spielplan des Großen Hauſes aufgenommen.
egie und Bühnenbild: Hans Strohbach; muſikaliſche Leitung:
M. Zwißler. Die Hauptrollen ſind wie folt beſetzt: Theo
Herr=
ann (Falſtaff), Anna Jacobs (Frau Reich). Paula von Hentke
Frau Fluth), Johannes Biſchoff (Herr Fluth), Heinz Schlüter
derr Reich), Dr. Allmeroth (Fenton). Suſanne Heilmann
Anna), Eugen Vogt (Spärlich), Kurt Theo Ritzhaupt (Cajus).
änze: Hans Macke; Chöre: Siegfried Wick.
„Schlageter” von Hanns Johſt im Großen Haus. Das
hiſto=
ſche Schauſpiel von Hanns Johſt „Schlageter” wird am
Littwoch, den 24. Mai, in Darmſtadt zufu erſten Male gegeben.
ie Regie hat Heinz S tieda als Gaſt, Bühnenbild: Elli
Bütt=
er. Die Titelrolle ſpielt Emil Lohkamp; in den übrigen Haupt=
Allen: Conſtance Menz, Käthe Gothe Hans Baumeiſter. Erwin
aber. Joſef Keim, Franz Kurſchern, Karl Lindt, Paul Maletzki,
Oſef Sieber, Kurt Weſtermaun, Walter Riesland. Eduard Göbel.
ugo Keßler, Ernſt Heck.
Fortig nach Maß
Eigentlich haben Frühling und Sommer nur eine einzige
Schattenſeite: die läſtigen Inſekten, die uns oft gerade das
ſchönſte Plätzchen verderben. Und leider ſind Inſektenſtiche nicht
immer nur harmloſe Beläſtigungen, ſonder häufig treten
Blut=
vergiftungen ein, die ſchwere Schädigungen für den Menſchen
herbeiführen. Da man Inſektenſtiche nicht verhindern kann, muß
man ſchon verſuchen, wenigſtens die unangenehmen
Folge=
erſcheinungen abzuſchwächen.
Es iſt intereſſant, wie der Stich zuſtande kommt. So ein
Juſektenſtachel iſt nämlich ſehr ſinnreich konſtruiert. Vom
Stand=
punkt der Biene aus geſehen, hat er allerdings einen großen
Fehler: er bricht ab, wenn die Biene geſtochen hat, und das Tier
muß den Stich mit dem Leben bezahlen. Für die Biene iſt
alſo die Benutzung des Stachels Selbſtmord, — merkwürdig
nur, daß trotzdem gerade Bienenſtiche ſo häufig vorkommen.
Das Seltſame an dem Bienenſtachel iſt, daß er ſich in
ab=
gebrochenem Zuſtand wie ein abgeſchoſſenes Projektil
weiter=
arbeitet. Der Stachel beſteht nämlich aus zwei ſehr ſcharfen
kleinen Meſſern mit Widerhaken und zwei daran befeſtigten
Gift=
blaſen. Bei dem Stich beginnen die Blaſen ihr Gift zu
ent=
leeren, das die gefürchteten Schwellungen und Schmerzen
hervor=
ruft, und die Muskeln des Stachels beginnen ſich ſofort
auto=
matiſch und rhythmiſch zuſammenzuziehen und wieder zu
er=
ſchlaffen, in raſcher Reihenfolge. Dadurch wird das Gift unter
die Haut gepreßt, und der Stachel bohrt ſich tiefer und immer
tiefer hinein. Dieſe Bewegung wird fortgeſetzt, bis die
Gift=
blaſen ganz entleert ſind. Dann hört der Stachel auf zu arbeiten.
Aber dann iſt das Gift auch da angelangt, wo es nach dem
Willen der Biene ſein ſollte.
Iſt man von einer Biene geſtochen, ſo ſoll man keineswegs
verſuchen, den Stachel herauszuziehen, denn dadurch bekommt
man die Giftblaſen zwiſchen die Finger und drückt den Inhalt
in die Wunde, und gerade das will man doch vermeiden.
Statt=
deſſen nimmt man ein Meſſer und läßt die Klinge auf der Haut
entlang gleiten. Man kann auch eine Nadel benutzen. Auf dieſe
Weiſe kann man den Stachel entfernen, ohne die Giftblaſen
aus=
zudrücken. Iſt man im Geſicht geſtochen worden, ſo ſoll man
einen Spiegel zu Hilfe nehmen, um genau zu ſehen, wo der
Stachel ſitzt. Hat man weder Meſſer noch Nadel zur Hand, ſo
kann man den Stachel auch mit dem Taſchentuch herausſtreichen.
Tut man das gleich nachdem man geſtochen wurde, ſo verhindert
man wenigſtens, daß noch mehr Gift in die Wunde kommt.
Bei Bienen= und Weſpenſtichen iſt ein ſehr gutes Mittel, die
Stichſtelle möglichſt ſofort mit geriebener Zwiebel zu belegen.
Dadurch wird in faſt allen Fällen die Anſchwellung verhindert.
Gewöhnliche Inſektenſtiche Mückenſtiche u. dgl. feuchtet man
ſogleich mit Seife kräftig an. Man ſoll im Sommer alſo immer
ein Stück Seife bei ſich haben. Alles Reiben der Stichſtelle iſt
durchaus zu vermeiden, ſelbſt wenn der Juckreiz noch ſo groß
ſein ſollte, denn oft wird dadurch Schmutz in die Wunde
ge=
bracht und eine Entzündung hervorgerufen.
Günſtig wirken meiſt Umſchläge mit eſſigſaurer Tonerde:
ſelbſt ſtarke Entzündungen gehen dadurch verhältnismäßig ſchnell
zurück, aber das Bedauerliche iſt, daß man dies Mittel ja nicht
immer gleich zur Hand hat. Die wohltätige Seife aber iſt
wirt=
lich ſo leicht mitzuführen, daß man ſie nicht zu entbehren braucht.
Auch Arnikatinktur bewährt ſich gut. Ebenſo hat Eukalyptusöl
ſchon manche Schwellung zum Weichen gebracht. Vor allem aber
iſt ein Einreiben mit Eukalyptusöl zugleich ein Mittel, die
Inſekten fernzuhalten. Wenn man Geſicht, Hände, Arme und
Beine einreibt, wird man von den Quälgeiſtern bei weitem nicht
ſo beläſtigt, weil ſie den ziemlich ſtarken Geruch nicht vertragen
können. Auch Salmiakgeiſt wirkt oft gut.
R. K.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 15. Mai
1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Gennaro Ciaburri: Die Viviſektion Dresden 1933.
32/3264. 2. C. Claus; Lehrbuch der Zoologie Berlin 1932.
32/3338 3. Friedrich v. Gagern: Zwölfnächte. Bd. 1. Leipzig
1932 32/3318. 4. Guido Jakoncig; Tiroler Kaiſerjäger im
Weltkrieg. Innsbruck 1931. 33/ 152. 5. Rudolf Kircher: Im
Land der Widerſprüche. Ein Deutſchland=Buch, Frankfurt 1933.
33/292. 6. Lotte Koch; Wandlungen der Wohlfahrtspflege im
Zeitalter der Aufklärung. Erlangen 1933. 32/3401. 7 Erich
Krenkel: Die Bodenſchätze Deutſchlands. Berlin 1932. 32/34 15.
8. Wilhelm Röhricht; Tätiges Chriſtentum Aus der
Ge=
ſchichte und Arbeit der Inneren Miſſion in Heſſen. Darmſtadt
1933. 33/273. 9. Adolf G. Schneck: Türen aus Holz und Metall.
Stuttgart 1933, 32/3499. 10. Max Graf zu Solms: Bau und
Gliederung der Menſchengruppen Leipzig 1929. 32 3210. 11. Rich
Stöhr: Formenlehre der Muſik Leipzig 1933. 32/3467. 12
Edu=
ard Trode; Grunduiß der Sozialverſicherung, Berlin 1933.
33/282. 13. Hermann Weber: Lehrbuch der Entomologie. Jena
1933. 32/3331 14. S. Wolff: Frankreich und ſein Gold.
Frank=
furt 1933 33/3337 — Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegen=
genommen. Verleihbar ab 29. Mai 1933.
2. Warum
(Antwort auf unſer Preisausſchreiben)
Es bleibt ein treuer Kunde
Wer Chlorodont probiert,
Weil täglich er im Munde
Die gute Wirkung spürt.
— Kunſthalle am Rheintor. Die Jubiläumsausſtellung Willy
Preetorius, zu deren Eröffnung ſich ſchon eine beſonders große
Zahl von Kunſtfreunden eingefunden hatte, erfreut ſich auch
wei=
ter eines ſehr guten Beſuchs. Es ſoll nochmals darauf hingewieſen
werden, daß im Oberlichtſaal an bevorzugter Stelle ein ſehr
ein=
drucksvolles Porträt des bekannten erſt vor kurzem in die
Preu=
ßiſche Akademie berufenen deutſchen Dichters Paul Ernſt hängt,
zu dem er ſelbſt dem Künſtler geſeſſen hat. Für dieſes Bild wird
jetzt ein um ſo größeres Intereſſe beſtehen, nachdem der Dichter
Preiſe 0.50, 1.00 u. 1.50 Mk. vor einigen Tagen geſtorben iſt. Verſchiedene der in der
Aus=
ſtellung gezeigten anſprechenden Arbeiten haben auch bereits
Kauf=
liebhaber gefunden. So ſind die kolorierten Zeichnungen „Bauer”
und „Bäuerin” ſowie die Oelgraphiken „Ponte Nomentano” und
„Venedig I!” in Privatbeſitz übergegangen. Die Oelgraphik
„Treppenſpeicher” hat der Kunſtverein als Gewinn für ſeine
Weihnachtsverloſung angekauft. Der Beſuch der beachtlichen
Jubi=
läumsausſtellung kann allen Darmſtädtern nur warm empfohlen
werden. Um auch weiteren Kreiſen die Möglichkeit eines ſolchen
Beſuchs zu geben, iſt das Eintrittsgeld für Nichtmitglieder
kom=
menden Sonntag, den 21. d. Mts., auf 30 Pfg. ermäßigt.
Mükkererholungsfürſorge.
Die deutſche Mutter hat am meiſten gelitten unter den
un=
natürlichen Zuſtänden unſeres wirtſchaftlichen, ſozialen und
kul=
turellen Lebens. Gerade wenn ein Volk anfängt, ſich auf ſein
Erbe zu beſinnen, wenn es den Neuaufbau mit größten Opfern
beginnt, dann darf es der Mütter nicht vergeſſen! Elende
Müt=
ter ſind ein Vorwurf an das Volk! Untüchtige Mütter ſind eine
Gefahr für das Volk! Die deutſchen evangeliſchen Frauenvereine
ſahen ſchon immer die Wirklichkeit des deutſchen Mutterſchickſals,
und die Wirklichkeit veranlaßte ſie ſeit Jahren zu tätiger.
Ab=
hilfe. In den Müttererholungsheimen erwuchſen die Heimſtätten
der Krafterneuerung für abgearbeitete, übermüdete Mütter. In
den Mütterſchulungen wurde die untüchtige Mutter für ihren
gottgewollten Mutterberuf ausgerüſtet. Niemand der unſer Volk
lieb hat, kann ſich mehr der Notwendigkeit von
Müttererholungs=
fürſorge und Mütterſchulung verſchließen. Soll aber auf dieſen
Gebieten wirklich gute Arbeit geleiſtet werden, dann müſſen da
zu auch die nötigen Mittel vorhanden ſein. Wenn in dieſem
Jahre zum erſtenmal durch eine Straßenſammlung am nächſten
Samstag und Sonntag auch in Heſſen jedermann um ein Opfer
für dieſen Dienſt an unſeren deutſchen Müttern gebeten wird.
dann wird hoffentlich dieſer Opferaufruf nicht ungehört
verhal=
len. Die preußiſche Frauenhilfe, die ſchon ſeit Jahren mit
größ=
tem Erfolg eine Straßen= und Hausſammlung für dieſe Zwecke
durchführt, konnte im Jahre 1932 aus den Erträgniſſen dieſer
Sammlungen nicht weniger als 15 000 Frauen in Erholung
ſchicken! Da dürfen auch wir in Heſſen und zumal in Darmſtadt
nicht zurückſtehen, wenn es gilt, der behördlich genehmigter
Sammlung für Müttererholungsfürſorge den größten Erfolg zu
ſichern.
Solange eine deutſche Familie noch eine überlaſtete,
er=
ſchöpfte oder untüchtige Mutter hat, ſolange dürfen wir uns nicht
der Pflicht entziehen, durch ein Scherflein den Mütterdienſt der
evangeliſchen Kirche zu ſtärken und zu fördern. Darum ſpendet
freudig und reichlich der Mutter zuliebe, wenn am Samstag und
Sonntag die Jugend das Blümlein anbietet und die Büchſe vor=
4.M.
hält zum Opfer für das ſchöne Mutterwerk!
Sommer-Ausgabe 1933
i st erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2
Oeffent=
liche Sitzung am Samstag, den 20. Mai 1933, vormittags
9.15 Uhr: Antrag des Max Kunzke in Bad=Nauheim auf
Wieder=
aufnahme des Verfahrens” vormittags 10.15 Uhr: Berufung des
Reinhard Kröll in Friedberg wegen Unterſagung des
Gewerbe=
betriebes eines Darlehensvermittlers.
Gute Enkwicklung der Deutſchnakionalen
Fiafenlaſe.
Im Kurhaus in Wiesbaden fand am Sonntag, 14. Mai, die
diesjährige Vertreterverſammlung der Hauptverwaltungsſtelle
Frankfurt a. M. der Deutſchnationalen Krankenkaſſe ſtatt. Die
Vertreter von über 100 Verwaltungsſtellen des Rhein=Mainiſchen
Wirtſchaftsgebietes waren vollzählig anweſend. Geſchäftsführer
Rüdiger erſtattete den Jahresbericht für 1932, aus dem
her=
vorzuheben iſt, daß 1 222 613 RM. an Verſicherungsleiſtungen an
die Krankenkaſſenmitglieder ausgegeben wurden. In der
Mit=
gliederbewegung war während des Berichtsjahres eine
beträcht=
liche Zunahme zu verzeichnen. Der Jahresbericht fand einmütige
Zuſtimmung, und dem geſchäftsführenden Vorſtand der
Haupt=
verwaltungsſtelle wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt.
Der Vertreter des Kaſſenvorſtandes, Baudach=Hamburg,
gab in längeren Ausführungen ein Bild von der
Geſamtentwick=
lung der Deutſchnationalen Krankenkaſſe im Reich, die auch im
Jahre 1932 trotz ſchwerſter Wirtſchaftskriſis als durchaus günſtig
bezeichnet werden kann. Es war infolgedeſſen möglich, die
Lei=
ſtungen der Kaſſe ab 1. Januar 1933 weſentlich zu verbeſſern,
und zwar hauptſächlich hinſichtlich der Verlängerung der
Lei=
ſtungsdauer in der Familienverſicherung von 26 auf 39 Wochen.
Baudach ſtreifte kurz die durch die politiſche Entwicklung
be=
dingte vorausſichtliche Umformung im geſamten deutſchen
Kran=
kenverſicherungsweſen und wies darauf hin, daß die
Deutſchnatio=
nale Krankenkaſſe ihre führende Stellung als
Berufskran=
kenkaſſe der Kaufmannsgehilfen beibehalten werde.
Der Gauvorſteher des Gaues Main=Weſer im DH.V., W.
Piske=Frankfurt, machte ſehr beachtliche Ausführungen über
den am 4. 5. 33 in Berlin ſtattgefundenen Kongreß der deutſchen
Arbeit. Mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes fand die
überaus harmoniſch und eindrucksvoll verlaufene Tagung ihren
Abſchluß.
— Volkshochſchule. Am Freitag, den 19. Mai 20 Uhr,
be=
ginnt Herr Dr. Wolf im Realgymnaſium ſeinen Lehrgang über
Geld= und Währungsfragen. Es iſt beabſichtigt, die
wichtigſten Tagesfragen zu beſprechen, ſo u a. die Frage der
Ausgleichs= oder Verrechnungskaſſe die Wirkung des
Dollarrück=
gangs auf Europa, insbeſondere Deutſchland,
Weltwirtſchaftskon=
ferenz und Währungsfragen, Deviſenfrage, Geldfrage.
Inter=
eſſenten werden gebeten, ihre Anmeldung bis Freitag mittag auf
der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Neckarſtr. 3, zu vollziehen.
Einer sagt es dem andern:
Mit Saodd' besser wandern!
Deutſche
Wertarbeit
Der elegante fußgerechte Schuh
Darmstadt, Rheinstraße 6 Frankfurt a. M.: Steinwes 8: Mainzer Landstraße 101 (Friedrich) 6418
Seite 6 — Nr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Peranſtaltungen der Klagenfurter Pfingſttagung.
Auf der diesjährigen Pfingſttagung des VDA. in der
ſüd=
lichen Grenzmark Kärnten wird in würdigen, eindrucksvollen
Kundgebungen ſowie in zahlreichen Arbeitsſitzungen die
geſamt=
deutſche Idee, die Sonderaufgabe der deutſchen Oſtmark
Oeſter=
reich, der Abwehrkampf der deutſchen Südmarken, der deutſche
Zuſammenſchlußgedanke ſowie Fragen der inneren
volksbiologi=
ſchen Geſtaltung der Idee ihren Ausdruck finden.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtehen im Rahmen der
Haupt=
verſammlung drei Vorträge „Nation im Werden”: 1. Dr.
Steinacher: „Geſamtdeutſche Umſchau”, 2. Univerſitätsprofeſſor
Geheimrat Dr. Penck=Berlin: „Vom Blühen und Welken
deut=
ſchen Volkstums”, 3. Univerſitätsprofeſſor Dr. Schüßler=Roſtock:
„Deutſche Einheit und geſamtdeutſche Geſchichtsbetrachtung‟. Der
feſtliche und weihevolle Höhepunkt wird eine Morgenfeier
ſein, bei der der Fürſtbiſchof von Gurk, Dr. Adam Hefter, und der
Biſchof der evangeliſchen Landeskirche in Rumänien, D. Dr.
Vik=
tor Glondys, ſprechen. Dem Lande Kärnten und ſeiner
Grenz=
landaufgabe iſt u. a. eine „Stunde für Kärnten” im Wappenſaal
des Landhauſes gewidmet, bei der, umrahmt von muſikaliſchen
Darbietungen, Landeshauptmann Kernmaier und Dr. Steinacher
das Wort ergreifen.
An Sondertagungen ſind zu nennen die
Frauen=
tagung, bei der Miniſterialrat Dr. Mayer, Obmann des
Deut=
ſchen Schulvereins Südmark, über „Die Grundlinien der
öſter=
reichiſchen Schutzarbeit” ſpricht. Außerdem werden Bexichte aus
den verſchiedenen Arbeitsgebieten erſtattet. Bei der
Studen=
tentagung ſpricht Karl Fritz, Hermagor, über Kärntens
Frei=
heitskampf, Dr. Ullmann, Berlin, über den Süd=Oſt=Deutſchen,
und der Führer der Deutſchen Studentenſchaft, Krüger, legt ein
volksdeutſches Bekenntnis der Deutſchen Studentenſchaft ab. Auf
der Bauerntagung, die ſich mit den deutſchen
Siedlungs=
aufgaben und ſtandespolitiſchen Fragen im Rahmen des
Volks=
tumskampfs befaßt, ſprechen u. a Miniſter Dr. Schumy und
Reichs=
miniſter a. D. Freiherr v. Gayl. Auf der kaufmänniſchen
Tagung ſpricht Kommerzialrat Leiſt über die Aufgaben des
deutſchen Kaufmannes im Grenzgebiet, ſowie der Leiter der Aus=
landsabteilung des D.H.V., Hamburg, G. Schuſter, über die
volksdeutſche Aufgabe des überſeedeutſchen Kaufmanns.
Der Feſtzug wird durch das Herbeiſtrömen aller Kärntner
Trachtengruppen beſonders farbig und eindrucksvoll. —
Fackel=
zug, Höhenfeuer, zahlreiche Konzerte, künſtleriſche und muſikaliſche
Darbietungen, Feſtvorſtellungen, Sonderfahrten ergänzen das
außerordentlich reichhaltige Tagungsprogramm.
Am Pfingſtdienstag findet als Abſchluß in dem Hauptort
des Abwehrkampfes, Völkermarkt, eine Kundgebung
aller reichsdeutſchen und öſterreichiſchen Abſtimmungsgebiete ſtatt.
Es werden Vertreter aus Oberſchleſien, Weſtpreußen, Oſtpreußen,
Nordſchleswig, dem Saargebiet, Oedenburg und Kärnten
ſpre=
chen. Die Tagung klingt aus in einem feierlichen Feſtgeläut der
von den reichsdeutſchen Abſtimmungsgebieten der Stadt
Völker=
markt geſtifteten Glocken.
VDA.
Zur Tagung des VDA. wird uns vom Verein für
das Deutſchtum im Ausland mitgeteilt:
Die große Kundgebung für den deutſchen
Volks=
tumsgedanken in Klagenfurt in Kärnten findet
nach Ueberwindung aller entſtandenen Hemmungen nunmehr
endgültig ſtatt. Der Reichsführer des VDA., Dr.
Stein=
acher, der ehemalige Führer des Kärntner Freiheitskampfes,
hat angeordnet, daß die Vorbereitungen mit Hochdruck betrieben
werden. Das Heſſiſche Kultusminiſterium erteilt
allen Teilnehmern aus den Schulen, Lehrern und Schülern, auch
ſolchen Lehrern, die nicht Gruppenführer ſind, Urlaub zu der
Tagung. Der heſſiſche Sonderzug wird am Donnerstag
vor Pfingſten gegen abend die Hinfahrt antreten und zu
An=
fang der Woche nach dem Feſt zurückkehren. Da auch
verſchiedent=
lich jugendliche VDA.=Leute, die ſchon in der
Berufs=
ausbildung bzw. Lehre begriffen ſind, an der Pfingſttagung des
deutſchen Volkes teilnehmen wollen, werden die Arbeitgeber
und Lehrherren hiermit herzlichſt gebeten, den erforderlichen
Urlaub zu erteilen. Nachmeldungen von Teilnehmern
müſſen raſcheſtens an den Führer der heſſiſchen Teilnehmer, Dr.
Simon, Offenbach, Kaiſerſtraße 31, erfolgen.
Gleichſchalkung des Bezirkskonſumvereins Darmſtadt
Die Gaupreſſeſtelle der NSDAP. meldet:
In Uebereinſtimmung mit der Uebertragung der
Gleichſchal=
tung der Gewerkſchaften und Konſumvereine auf den Präſidenten
des Preußiſchen Staatsrates, Herrn Dr. Ley, hat die NSBO.,
Gauleitung Heſſen, Herrn Georg Weil=Eberſtadt b. D. als
Kommiſſar für den Bezirks=Konſumverein Darmſtadt ernannt.
Die Mitglieder des Bezirkskonſumvereins werden dringend
gebeten, von Kündigungen der Mitgliedſchaft und Abhebung ihrer
Spareinlagen abzuſehen und nach wie vor ihre Bedürfniſſe in den
Verteilungsſtellen zu decken, weil das Unternehmen in jeder
Hin=
ſicht geſund und gefeſtigt daſteht und deshalb zu Beunruhigungen
irgendwelcher Art keinerlei Veranlaſſung beſteht.
Bezirkskonſumverein Darmſtadt.
Der Vorſtand:
G. Weil,
(gez.) Schanz=Metzler.
Kommiſſar beim Bez. K. V.D.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein junger Elektromeiſter aus Michelſtadt
machte am Neujahrstag 1933 mit ſeinem Freund eine
Motorrad=
tour von Michelſtadt nach Beerfelden. Abends gegen 8.30 Uhr
Polizeibericht.
Ein Zechbetrüger. Der Wäſchereireiſende Leopold Sperber,
ein Oſtjude aus Wien, wurde in Darmſtadt am Mittwoch wegen
Zechbetruges feſtgenommen und dem Richter zugeführt. Der
Feſt=
genommene wohnte 1931 mit ſeinem Bruder in einem
Darmſtäd=
ter Hotel, wo beide damals ohne Zahlung der Zechſchuld
ver=
ſchwanden. Am Mittwoch wurde Sperber in einem Kaffee
wieder=
erkannt und die Polizei verſtändigt. Sperber, der inzwiſchen aus
dem deutſchen Reichsgebiet ausgewieſen worden war, hielt ſich
längere Zeit in Frankfurt a. M. verborgen und wurde von
Glau=
bensgenoſſen unterſtützt. Er wird ſich deshalb auch wegen
Bann=
bruchs zu verantworten haben.
Ein Dieb. Feſtgenommen wurde ein Arbeitsloſer aus
Darm=
ſtadt, der ſeiner Braut und ſeiner Mutter größere Summen
ge=
ſtohlen hatte. Das geſtohlene Geld hat er auswärts durchgebracht.
Er wurde in Unterſuchungshaft genommen.
Vermißte. Am 13. Mai hat ſich die 13jährige Frieda Kabey
aus Groß=Gerau von zu Hauſe entfernt und iſt nicht mehr
zurück=
gekehrt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſie ſich in Biebesheim
ver=
borgen hält Beſchreibung: 1,45 groß, geſetzte Statur, dunkles
Ge=
ſicht, dunkelblonder Bubikopf, braune Augen, dunkelbraune
Augen=
brauen, vollſtändige Zähne, Plattfüße. Bekleidung: Bläulich
ge=
würfeltes Wollkleid, braune Wollſtrümpfe, ſchwarze Spangenſchuhe.
Vermißt wird ſeit dem 14. Mai der 16jährige
Konditorlehr=
ling Paul Hahn aus Oggersheim, der ſich, nachdem er aus ſeiner
Arbeitsſtelle in Neuſtadt a. d. Haardt entlaſſen worden war,
ent=
fernt hat und nicht mehr aufgefunden werden konnte. Er war
be=
kleidet mit dunkelblauer Jacke, Windjacke, grauen geſprenkelten
Knickerbockerhoſen, grauen Strümpfen, braunen Halbſchuhen. Er
führte ein Herrenfahrrad und trug ein Paket mit
Konditor=
kleidung bei ſich.
Der 30jährige Kraftwagenführer Hans Bartb aus
Oggers=
heim iſt ſeit 2. April flüchtig, da er eine wegen eines
Verkehrs=
beliktes verhängte Gefängnisſtrafe verbüßen ſollte. Er iſt am
Mai vom Hauptbahnhof Mannheim in der Richtung nach
FFlorenz abgefahren, kam aber wegen Paßſchwierigkeiten nicht über
die Grenze. Beſchreibung: 1,68 Meter groß, ſchlank, blaſſes
Ge=
ſicht, ſchwarzes dichtes, ſeitlich gekämmtes geſcheiteltes Haar,
dun=
kelblonde faſt ſchwarze Augenbrauen, bartlos, einen Schneidezahn
mit Goldplombe, rundes volles Kinn mit Grübchen. Bekleidet mit
Dunkelbraunem Anzug, leichten Socken, gelben Halbſchuhen mit
Crepeabſätzen, weißem Stoffkragen mit Selbſtbinder, weißem
Hemd, blauem Unterhemd.
Ausſkellung von Beſcheinigungen über die während
des Krieges geleiſteke Dienſtzeit.
WTB. In der letzten Zeit werden, hauptſächlich auf Grund
der neuen Beamtengeſetzgebung, von früheren Heeresangehörigen
Anträge an militäriſche Dienſtſtellen gerichtet um Ausſtellung von
Beſcheinigungen über die während des Krieges abgeleiſtete
Dienſt=
zeit. — Zuſtändig für die Erledigung ſolcher Anträge (ſoweit die
machten ſie ſich auf den Rückweg, und kurz vor dem Ortseingang
Schönnen fuhr der junge Mann plötzlich mit ſeinem Rad über
einen Sandhaufen, der, wie ſich nachher herausſtellte, an der
rech=
ten Straßenſeite aufgehäuft war. Einem zweiten konnte er
ge=
rade noch ausweichen, aber das Motorrad fiel um und der
So=
ziusfahrer fiel ſo unglücklich gegen einen nahen Telegraphenmaſt,
daß er ſich einen Schädelbaſisbruch zuzog, an deſſen Folgen er
un=
mittelbar darauf ſtarb. Die Große Strafkammer, die
des=
halb am Mittwoch gegen den jungen Fahrer verhandelt, iſt
der Anſicht, daß er die Kraftfahrzeugordnung inſoweit verletzt
habe, daß er zu weit nach rechts fuhr, und deshalb des Freundes
Tod mitverſchuldet habe. Da jedoch zweifellos eine Verkettung
un=
glücklicher Umſtände vorlag, hält es eine Geldſtrafe für
aus=
reichend und erkennt wegen fahrläſſiger Tötung an
Stelle von zwei Monaten Gefängnis auf eine Geldſtrafe von
300 Mark.
Es kommt dann ein junger Muſiker aus Mainz der
ſich ſeinen Lebensunterhalt weniger in ſeinem eigentlichen Beruf
wie als Mantelmarder errang. Insbeſondere die hieſige Hochſchule,
aber auch andere hieſige und Mainzer Schulen machte er unſicher
und nahm mit, was er gerade fand: Herren=, Damen= und
Kinder=
mäntel, Fahrräder, Mützen und auch mal einen Reiſepaß. Auf
geradezu raffinierte Weiſe ſucht er die Richter in Verwirrung zu
bringen, indem er einmal zugeſteht, einmal leugnet, ein andermal
alles durcheinanderwirft. Der Angeklagte, der ſchwer vorbeſtraft
iſt, erhält wegen fortgeſetzten Diebſtahls im Rückfall in
ſieben Fällen eine Zuchthausſtrafe von zweieinhalb
Jahren und außerdem erkennt das Gericht auf Aberkennung der
bürgerlichen Ehrenrechte für fünf Jahre.
Auch am Donnerstag verhandelt die Große Strafkammer
gegen kein ſehr ehrenwertes Mitglied der menſchlichen Geſellſchaft,
einen ſtellungsloſen Büroangeſtellten aus
Gerns=
heim. Der Mann ſcheint eine beſondere Vorliebe für 14—15 Mädchen zu haben. Er kommt in die Häuſer, weil er
an=
geblich den Mädchen Stellungen vermitteln wolle, und weiß ſie
dann unter irgendeinem Vorwand von zu Hauſe wegzulocken. So
hatte er es diesmal auch wieder mit einem jungen Ding gemacht.
Er nahm das Kind mit in eine entlegene Wirtſchaft, ausgerechnet
abends, und beläſtigte es dann auf dem menſchenleeren Heimweg
in unſittlicher Weiſe. Das Gericht hält es nicht für erwieſen, daß
der Angeklagte ſich bewußt war, daß er regelrechte Gewalt
an=
wandte und erkennt deshalb nur wegen tätlicher
Beleidi=
gung auf drei Monate Gefängnis. Der Staatsanwalt
ordnet jedoch die Feſtnahme des Angeklagten in einer zweiten
Sache an.
O0ie Slida
zu. Ihrer Reise beiträgt!
Elida Shampoo, das vollendete Haarpflegemittel
für nur 20 Pfennig, bringt jetzt noch in jeder
Packung einen Reisegutschein und Sammelbild!
Antragſteller nicht nach dem 1. Januar 1921. Angehörige des
Reichsheeres geweſen ſind) ſind nicht die Dienſtſtellen der heutigen
Wehrmacht, ſondern das Reichsarchiv, und zwar: die
Zweig=
ſtelle Dresden für ſächſiſche Truppenteile, die Zweigſtelle München
für bayeriſche Truppenteile, die Zweigſtelle Stuttgart für
würt=
tembergiſche Truppenteile, die Zweigſtelle Spandau (Schmidt
v. Knobelsdorffſtraße) für Preußen und alle übrigen vorſtehend
nicht erwähnten Kontingente.
* Der Männergeſangverein „Concordia‟ Darmſtadt erfreute
geſtern abend die Anwohner des Martinsviertels durch ſchöne
Chorgeſänge auf dem Riegerplatz. Es iſt ſtets eine Freude, einen
diſziplinierten, wohlgeleiteten Männerchor zu hören. Es nahm
daher nicht Wunder, daß ſich zahlreiche geſangbegeiſterte Zuhörer
eingefunden hatten, die nach jedem Lied ſo herzlichen Beifall
ſpen=
deten, daß ſich die Sänger am Schluß gern zu einer Zugabe
ver=
ſtanden. Die vortreffliche Leitung des Geſangvereins hatte
Chor=
dirigent Simmermacher; eine ſorgfältig ausgewählte
Vor=
tragsfolge brachte u. a. das von dem Dirigenten komponierte Lied:
„Des deutſchen Liedes Sendung”, ferner die Lieder. Im Krug
zum grünen Kranze‟, „Lob des Frühlings” und als Abſchluß den
eindrucksvollen Chor „Deutſchland, dir mein Vaterland”. In den
abendlichen Stunden waren die ausgezeichneten
Geſangsdarbietun=
gen für die Zuhörer ein wahrer Genuß.
— Kameradſchaftliche Vereinigung der Nachrichtentruppen. Es
fand eine erſte Ausſprache darüber ſtatt, ob die in Darmſtadt
lebenden Nachrichtentruppler nicht in einer kameradſchaftlichen
Vereinigung zuſammengefaßt werden ſollten, wie das bei anderen
Truppengattungen der Fall iſt. Der Gedanke wurde wärmſtens
begrüßt. Beſonders wurde darauf hingewieſen, daß es ſich bei
die=
ſem Zuſammenſchluß um Nachrichtentruppler handele, die
vollkom=
men ausgebildet und in der Front erprobt, gerne der ſo oft
ver=
kannten Bedeutung ihrer „Waffe” diejenige Stellung verſchaffen
wollten, die das Nachrichtenweſen in den Großkämpfen des Jahres
1917 und mehr noch im Jahre 1918 eingenommen hatte. Am
Mon=
tag, den 29. Mai, findet bei Sitte (Beuer), Karlsſtraße um 8 Uhr
abends, eine zweite Verſammlung ſtatt. In dieſer ſoll über die
feſtere Form, in die die Vereinigung zu bringen wäre, beraton
werden. Es werden alle Nachrichtentruppler hiermit aufgefordert,
ſich an dem genannten Tage einzufinden.
Wer macht sich einen Vers daraus?
Im Kreis steht jeden Freitag ein anderes Wort. Schneiden
Sie es aus. Schicken Sie die 12 Worte — zum Vers
geord-
net — an die Elida Berlin C 2. Sie erhalten dafür ein
Album mit 36 hübschen Bildern aus der Elida Reise-Serie:
Das schöne Deutschland.
ELIDA SHAMP00
pflegt
— Das Männerquartett „Weſtend” das dem Deutſchen
Ar=
beiter=Sängerbund als Mitglied angehörte, hat ſeinen Austritt
aus dieſem Lunde getätigt. Einmütig wurde der Beſchluß
ge=
faßt, ſich der nationalen Erhebung anzuſchließen und ſich hinter
die nationale Regierung zu ſtellen. Mit dieſem Beſchluß hat ſich
das Männerquartett „Weſtend” vollkommen auf neuer
Grund=
lage aufgebaut, und iſt zu hoffen, daß alle Sänger uns die Treue
bewahren und nunmehr die Singſtunden regelrecht weiter
be=
ſuchen.
— Im Union=Thegter ſieht man heute und folgende Tage
den neuen Tonfilm „Ich bin ein entflohener Kettenſträfling”,
nach dem autobiographiſchen Roman von Robert Elliot Burns,
der zweimal den Sträflingsketten der Zwangsarbeit im „
Ketten=
lager” entfloh. Im Beiprogramm werden noch einige Tage die
von der Ufa anläßlich des Tages der Arbeit gedrehten
Tonfilm=
aufnahmen gezeigt. Beginn 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
— In den Helia=Lichtſpielen gelangt nur noch heute
nachmit=
tag 3.00 und 4.30 Uhr das neue ſehr amüſante Militär=Luſtſpiel
„Zwei gute Kameraden” zur Aufführung. Abends Vorführung
des Continental=Films.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
der neue Chevalier=Tonfilm „Der Straßenſänger” mit Maurice
Chevalier in der Hauptrolle. Dazu das bekannt gute
Beipro=
gramm. Jugendliche haben Zutritt.
— Reſi=Theater. Stürmiſche Heiterkeit erweckt Franz Lehars
Tonfilmoperette „Es war einmal ein Walzer, es war einmal ein
Wien”. In den Hauptrollen Martha Eggert, Rolf von Goth. Paul
Hörbiger Ernſt Verebes. Im Beiprogramm ein Großfilm aus der
Unterwelt Chinatowns „Der Rächer des Tong”.
Gründung des Großdeukſchen Schachbundes.
I. Nationale Schachwerbewoche
unter dem Ehrenprotektorat von Reichsminiſter Dr. Goebbels
Auf Anregung des Miniſteriums für Volksaufklärung ur
Propaganda haben ſich ſämtliche in Deutſchland ſchachſpielen
Verbände unter dem Namen „Großdeutſcher Schachbund” zuſar
mengeſchloſſen. Sein Ziel iſt es, im Geiſte der nationalen E
hebung das edelſte aller Spiele, in breite Kreiſe des Volk
hineinzutragen, neben dem Wehrſport auch das „Wehrſpie
jedermann vertraut zu machen und auf die hohen ſittlichen un
künſtleriſchen Werte in intenſiver Werbung hinzuweiſen. Nebe
dieſer Breitenarbeit wird in konſequenter Weiſe die Förderur
der Beſten ſtehen, die in Turnieren und Einzelwettkämpfen rege
mäßig ihre Kampfkraft üben und ihre Spielſtärke hebe
werden.
Als erſte Veranſtaltung des neuen Schachbundes wird
allen deutſchen Städten eine Werbewoche ſtattfinden. D
1. Nationale Schachwerbewoche läuft vom 22. bis 2
Mai. An ihr ſoll jeder teilnehmen, der nur irgendwie das Schae
ſpiel kennt.
Der Darmſtädter Schachklub — Spiellokal Reſt. Kaiſerſac
Grafenſtraße — ſteht in Heſſen ſchon ſeit vielen Jahren an erſt
Stelle, was Mitgliederzahl und Spielſtärke anlangt. Ein jede
ſei er Anfänger oder erſtklaſſiger Spieler, findet hier täglich G
legenheit, mit Schachfreunden ſeiner Stärke zu ſpielen und ſi
durch Vorträge, Simultanſpiele uſw. weiterzubilden. In d
Schachwerbewoche wird der Verein folgende Veranſtaltung
durchführen:
1. Veranſtaltung Montag, den 22. Mai. 20 Uhr, Simultanſpi
für Gäſte.
Zu dieſem Reihenſpiel iſt jedermann, gleich welcher Spie
ſtärke, beſonders herzlich eingeladen, ſich als Mitſpieler oder 3
ſchauer zu beteiligen. Herr Schomerus vom Schachklub Darr
ſtadt wird gleichzeitig gegen zirka 20 Gäſte kämpfen. Wer mit
ſpielen will, wird freundlichſt gebeten, wenn möglich nicht
kleines Spielmaterial mitzubringen, da das im Klub vorha
dene u. U. nicht ausreicht.
2. Veranſtaltung Mittwoch, den 24. Mai, 20 Uhr, Spielabeni
und Vortrag.
An dieſem Abend hat jeder Schachfreund Gelegenheit, i
Schachklub mit anderen Schachfreunden zu ſpielen und ſich evt
mit dem Gedanken des Beitritts vertraut zu machen. Im Lau
des Abends wird Herr Flander einen Vortrag am
Demo=
ſtrationsbrett halten über: „Die Kombination”, um
einen Begriff zu geben von den vielfältigen tiefen Schönheite
die das Schachſpiel dem denkenden Menſchen bietet.
3. Veranſtaltung Sonntag, den 28. Mai, 15 bis 19 Uhr: Klu.
wettkampf Darmſtadt=Eberſtadt gegen Mainz=Wiesbaden.
Ab 20 Uhr: Geſelliges Beiſammenſein alter und neuer Klubmi
glieder, Schachſpiel, Blitzturniere uſw.
Dieſer Nachmittag und Abend iſt als erſte Veranſtaltung de
neuen vergrößerten Vereins gedacht, nachdem jeder, der Zu
und Liebe zum Spiel hat, als Mitglied beigetreten iſt. D
ſtärkeren Spieler der Nachbarſtädte meſſen ſich im Wettkamr
der Zuſchauer ſieht ſpannende, abwechſlungsreiche ernſte Turnie
partien. Der Abend iſt für den, der im Schach die geiſtvolle Ze
ſtreuung ſucht.
Sämtliche Veranſtaltungen ſind im „Fürſtenſaal”, Gre
fenſtraße. Der Eintritt iſt jederzeit frei.
Die bedeutenden Vorzüge der elektriſchen Kochweiſe
erlei=
tern der Hausfrau das Kochen ganz außerordentlich. Die mil
und doch intenſive Wärme der elektriſchen Kochplatte oder d
Bratofens iſt dem Kochgut viel zuträglicher als die bedeuter
höheren Temperaturen anderer Beheizungsarten. Hierdurch e
halten die Speiſen ein ſchöneres Ausſehen, beſſere Schmackhafti
keit und Bekömmlichkeit. Der Kochprozeß verliert durch die gene
regelbare Temperatur die Abhängigkeit von der Sorgfalt der B
dienung, man ſpart alſo Arbeit, Zeit und Aerger. Die Zeiterſpa
nis beim Kochen liegt nicht darin, daß das Kochen an ſich ſchnell
geht, ſondern daß es die Zeit der Hausfrau weniger in Anſpru
nimmt. Der Kochprozeß ſelbſt läßt ſich nicht verkürzen, weil d
Speiſen eine ganz beſtimmte Zeit brauchen, um gar zu werde
wobei es ihnen gleichgültig iſt, ob ſie elektriſch oder flamme
beheizt werden. Wer noch nicht Gelegenheit hatte, die Vorzüge d
elektriſchen Kochweiſe kennen zu lernen, der beſuche den heu
abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12. ſtattfindenden
Vo=
trag, deſſen Beſuch vor allem jeder wirtſchaftlich denkenden Hau
frau zu empfehlen iſt.
— Orpheum. Wir weiſen nochmals auf die am Samstag, de
20 Mai, für unſere Leſer ſtattfindende Sonder=Vorſtellung de
beliebten Tegernſeer hin. Der Vorverkauf hat bereits lebha
eingeſetzt und können wir nur raten, ſich rechtzeitig Karten
beſorgen, um in den Genuß des reizenden Volksſtückes. Die ſchör
Loni vom Tannhof”, von Anton Maly, zu gelangen. (Siehe Anz
Aus den Wehrverbänden.
Am Sonntag, den 21. Mai, 8 Uhr abends, find
im großen Saale des Saalbaus ein Konzert d
AStuhlhemm) Stahlhelm=Kapelle Darmſtadt unter Leitung de
Obermuſikmeiſters Mickley mit nachfolgende
Tanz ſtatt. Eintritt: Für Stahlhelm, SA., SS. und Schupo
Uniform 30 Pfg., ferner für Angehörige der Regiments= Kriege
und Militärvereine gegen Vorzeigen des Vereinsausweiſes. Fi
andere Beſucher 50 Pfg. einſchl. Tanz. Karten im Saalbau.
Bei dieſer Gelegenheit ſei darauf hingewieſen, daß die Stahlheln
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werde
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
„Stammtiſch Mohr”, Bei Ausbruch des Krieges haben i
Mainz keige Dragoner gelegen. — Eine endgültige Nei
regelung der Reichsfarben iſt noch nicht erfolgt. Die Grun)
lage für die augenblickliche Regelung der Flaggenhiſſung iſt de
Erlaß des Reichspräſidenten v. Hindenburg vom 12. 3. 33, der be
ſtimmt: „Am heutigen Tage, an dem in ganz Deutſchland d
alten ſchwarz=weiß=roten Fahnen zu Ehren unſerer Gefallene
auf Halbmaſt wehen, beſtimme ich, daß vom morgigen Tag
bis zur endgültigen Regelung der Reichsfarbe
die ſchwarz=weiß=rote Fahne und die Haken
kreuzfahne gemeinſam zu hiſſen ſind. Dieſe Flal
gen verbinden die ruhmreiche Vergangenheit des Deutſchen Reick
und die kraftvolle Wiedergeburt der Deutſchen Nation. „Vereit
ſollen ſie die Macht des Staates und die innere VerbundenF
aller nationalen Kreiſe des deutſchen Volkes verkörpern.
militäriſchen Gebäude hiſſen nur die Reichskriegsflagge.
erſte Verordnung über die Regelung der Flaggenführung vo
31. 3. 33 bezieht ſich auf die Reichspoſtflagge, die Dienſtflagge
See, die Flaggen für Kauffahrteiſchiffe, die zweite Verordnun
vom 22. 4. 33 auf die Reichspräſidentenſtandarte uſw.
Tageskalender für Freitag, den 19. Mai 1933.
Union: „Ich bin ein entflohener Kettenſträfling”, Helia: „Zw
Reſi: „E
gute Kameraden”, Palaſt: „Der Straßenſänger”.
war einmal ein Walzer” und „Rächer des Tong”. — Fürſte!
ſaal, 20.15 Uhr: Vortrag des Biochemiſchen Vereins — He4!
haus, 20 Uhr: Vortrag „Die Vorzüge der elektriſchen Ko0
weiſe‟
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinds
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 19. Mai: Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 20. Mai: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatausgang 9.05 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 9,040
n
und Regimentsvereine bei ihren Veranſtaltungen weitgehend
die erwähnten Kapellen beſchäftigen.
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Ortsgruppe Groß=Umſtadt und Umge
bung. Freitag, den 26. Mai 20.30 Uhr, Brauet
Brenner in Groß=Umſtadt: Pflichtabend.
Der Ortsgruppenführer: Siefert.
Freitag, 19. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 138 — Seite 7
Uhr:
Aus Heſſen.
Die Grünfulkerkonſervierung.
Die Grünfutterkonſervierung findet jetzt überall lebhaftes
Intereſſe bei unſeren Landwirten, da ſie uns die Möglichkeit gibt,
unſeren Viehſtand auch im Winter mit eiweißreichem,
bekömm=
lichem Grünfutter aus der eigenen Wirtſchaft zu ernähren. Wir
werden hierdurch von der Einfuhr ausländiſcher Kraftfuttermittel
unabhängiger und ſtärken damit die Binnenwirtſchaft.
Außer=
ordentlich erfreulich iſt, daß dank eifriger Forſchungsarbeit in den
letzten Jahren das Verfahren der Grünfutterkonſervierung ſo
verbeſſert wurde, daß bei Anwendung einiger Sorgfalt die
Kon=
ſervierung des eiweißreichſten, jüngſten Grünfutters mit großer
Sicherheit gelingt.
Um unſere Landwirte mit dieſem Verfahren eingehend
ver=
traut zu machen, veranſtaltet die Landwirtſchaftskammer
zuſam=
men mit dem Heſſiſchen Siloring in nächſter Zeit eine Reihe
prak=
tiſcher Vorführungen der Grünfutterkonſervierung mit Hilfe der
Anſäuerung. Die erſten Vorführungen finden ſtatt:
Montag, den 22. Mai, nachmittags 3 Uhr, bei dem
Land=
wirt Bräunig, Unter=Waldmichelbach i. Odw.;
Dienstag, den 23. Mai, nachmittags 3 Uhr, bei Herrn
Gutspächter Jakob Siefert, Fronhof, Poſt
Reichels=
heim i. Odw.;
Mittwoch, den 24 Mai, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Kabinettsgut Kranichſtein bei Darmſtadt.
Es wird für alle Landwirte aus der näheren Umgebung der
betreffenden Vorführungsorte von Intereſſe ſein, dieſer
Vorfüh=
rung beizuwohnen.
Dg. Arheilgen, 18. Mai. Vom
Gemeindeſchwimm=
bad. Unſer idylliſch gelegenes Schwimmbad am Arheilger
Mühl=
ſchen hat nunmehr die Badeſaiſon eröffnet. Während des trockenen
Frühjahrs hat die Gemeindeverwaltung das ganze Baſſin
gründ=
lich reinigen laſſen, ſo daß das Waſſer klar iſt. Die zum
Schwimm=
bad gehörigen großen Wieſengründe geben Gelegenheit zu Spiel
und Sport aller Art, auch ſtehen Kähne zum Rudern zur
Ver=
fügung. Unangenehm iſt nur das Fehlen einer ordentlichen
Brauſe=
anlage, die aber bis zum Eintritt des heißen Sommerwetters
hergeſtellt werden ſoll.
Ek. Pfungſtadt, 18. Mai. Kundgebung des
Evange=
liſchen Bundes. Der große Saal des Evgl. Gemeindehauſes
war iaſt überfüllt. Der Bläſerchor und der Kirchenchor leiteten
mit Marſch= und geiſtlichen Liedern den Abend ein. In ſeiner
Begrüßungsanſprache gab Pfarrer Zinn ſeiner großen Freude
Ausdruck, daß man es heute in der Oeffentlichkeit wieder wagen
könne, vor ernſtgeſtimmten Menſchen von Vaterland und
Evan=
gelium zu ſprechen. Vor dem Kriege hätten ſich nur Wenige zum
Evangeliſchen Bund bekannt und heute habe man ein volles Haus.
Ueber das Thema des Abends: „Wir Proteſtanten und das neue
Reich” ſprach Pfarrer Berger=Darmſtadt. Er entwickelte zuerſt
ein Bild von der geiſtigen und ſeeliſchen Not unſeres Volkes in
den letzten 14 Jahren: Familienleben und beſonders die Heiligkeit
des Sonntags ſeien in große Gefahr geraten. Wie groß der
hol=
ſchewiſtiſche Einfluß geweſen ſei, hätten gerade die geiſtlichen
Hü=
ter am meiſten erfahren. Deshalb begrüße er den Aufbruch des
neuen Deutſchlands. Der Evgl. Bund brauche ſich nicht
gleichzu=
ſchalten. Seine Zeit der machtvollen Entfaltung ſei jetzt
gekom=
men. Die erſte große Tat ſei der baldige Zuſammenſchluß aller
Landeskirchen unter einer Führung. Als ein glückliches Zeichen
pries er es, daß die Regierung im Volke als erſten Feſttag „Den
Tag der Arbeit” habe feiern laſſen, mit bald folgendem
Mutter=
tag. Der Bedeutung der Mutter in Volk und Familienleben
widmete er beſondere Worte. Seine Ausführungen klangen
dahin=
gehend aus, daß die evangeliſche Bevölkerung ſich des Anbruchs
einer neuen Zeit freuen dürfe: „Für Vaterland und
Chriſten=
tum”. Sehr ſtarker Beifall dankte dem Redner. Im Schlußwort
betonte Pfarrer Zinn, daß der Abend als Kundgebung ohne
Dis=
kuſſion gedacht ſei. Es bleibe aber der näheren Zukunft
vorbehal=
ten, in öffentlichen Sprechabenden, das große Werk des Evangel.
Bundes fortzuſetzen. — Geſtern beging Altveteran Georg Höhl 2.,
Baumgartenſtraße 8, ſeinen 85 Geburtstag. Noch im
vergan=
genen Jahre nahm er als alter Dragoner an einem Ritt der
Jung=
bauern teil.
Op. Pfungſtadt, 18. Mai. Hohes Alter. Altveteran Georg
Höhl 2. beging heute ſeinen 85. Geburtstag.
Eſchollbrücken=Hahn, 17. Mai. Die muſikaliſchen
Feierſtunden der Kurrende der Evgl. Johannesgemeinde
Darmſtadt unter Leitung von Willi Schmitt haben tiefen Eindruck
in unſeren Gemeinden hinterlaſſen. Wie innig klangen die
Ver=
trauenslieder. Wie jubelten die Freudenlieder. Fein geſungen
wurden die alten Kanons. Aus ferner Zeit grüßte uns das alte
Kreuzfahrerlied von Walter von der Vogelweide. Wie exakt in
Rhythmik und Dynamik ſang der Chor. So ſehen wir mit
dank=
barem Herzen auf unſer Kirchenkonzert zurück und rufen den
Darmſtadter Kurrende „Auf Wiederſehen” zu.
r. Babenhauſen, 17. Mai. Unglücksfall mit tödlichem
Ausgang. Drei Enkelkinder des hieſigen Maurermeiſters
Mohr hatten ihren Großvater beſucht und befanden ſich auf
dem Heimweg nach Dudenhofen. Unterwegs wurden ſie von einem
dorthin fahrenden unbeladenen Stammholzwagen mitgenommen.
Während der Fahrt fiel der 8jährige Sohn Werner des in
Duden=
hofen wohnenden Ludwig Mohr vom Wagen und die Hinterräder
gingen dem Knaben über den Leib. Der verunglückte Junge wurde
alsbald ins Krankenhaus nach Seligenſtadt gebracht. Dort ſtarb
er noch in der Nacht infolge innerer ſchwerer Verblutungen.
— Babenhauſen, 16. Mai. Zum Gauwertungsſingen
in Babenhauſen am 20. und 21. d. Mts. An dieſen beiden
Tagen findet hier das 6. Gauwertungsſingen ſtatt. Eine große
Sängerſchar, annähernd 1000 Sänger, werden in unſerem alten
Städtchen mit ſeiner großen geſchichtlichen Vergangenheit
zuſam=
menkommen. Alle ſind eines Sinnes alle eine große Bruderſchar,
geeint und verbunden durch das deutſche Lied. Der Geſangverein
„Eintracht”, gegründet 1878, iſt mit der Abwicklung des
Gauwett=
ſingens betraut worden. Gern und mit Begeiſterung ſtellt er ſich
in den Dienſt der edlen Sangeskunſt. Die „Eintracht” hat eine
Feſtfolge für die beiden Tage zuſammengeſtellt, die bei allen
mitwirkenden Sängern und Sangesfreunden ein lebhaftes Echo
finden wird. Im feierlichen Fahnenzug werden am
Sams=
tagabend die Fahnen der auswärtigen Geſangvereine mit Muſik
zum Rathaus gebracht. Nach einem Fackelzug, an dem ſich
ſämtliche Vereine Babenhauſens beteiligen werden, findet —
ver=
anſtaltet vom Geſangverein Eintracht” — ein großes Feſtkonzert
im Saalbau „Deutſcher Hof” ſtatt. Dort iſt auch am Sonntag
vor=
mittag das große Wertungsſingen. Nachmittags
mar=
ſchieren die Vereine im feſtlichen Zuge zunächſt zum
Bismarcks=
platz, wo eine öffentliche Kundgebung mit Maſſenchören
ſtattfindet.
Bz. Reinheim, 18. Mai. Wertungsſingen. Am Sonntag,
den 21. d. M., findet das Wertungsſingen des Gerſprenzgaues
(Heſſiſcher Sängerbund) in Reinheim ſtatt. Das Singen findet in
dem Saalbau des Gaſthauſes Zur Spitze” ſtatt. Das Singen der
Vereine beginnt um 12 Uhr. Nachmittags um 3 Uhr findet ein
Feſtzug ſtatt, wobei Herr Bürgermeiſter Dr. Göbel auf dem
Marktplatz eine Anſprache halten wird.
Cd. Michelſtadt, 18. Mai. Jahreshauptverſammlung
des Gewerbevereins. Nach der Verleſung des
Geſchäfts=
derichtes durch den Schriftführer und der Abgabe des
Kaſſenbe=
richtes durch den Rechner wurde Entlaſtung erteilt. Zur
Gleich=
ſchaltung des Vorſtandes betonte der Vorſitzende, daß bereits im
Jähre 1930 der Vorſtand umgeſtellt und zum größten Teil aus
Nationalſozialiſten gebildet worden ſei. Seit dieſer Zeit habe der
Zorſtand ſtets den ſchärfſten Kampf um die Erhaltung der Exi=
Nenzmöglichkeit des Handwerks und Gewerbes geführt. Heute
be=
lehe der Vorſtand nicht nur wie von vorgeſetzter Stelle verlangt,
Au 31, ſondern ſogar zu 100 Prozent aus Nationalſozialiſten. Der
ſelkherige Vorſitzende Enſinger wurde einſtimmig ver Zuruf
wie=
vergewählt, ebenſo in einem zweiten Wahlgang der geſamte übrige
Zorſtand Enſinger brachte ſodann einen Vorſchlag des Vorſtandes
Ein, der dahin geht, alle rückſtändigen Beiträge bis 1. April 1933
ou ſtreichen. Es ſoll damit mal innerhalb des Vereins mit den
Seikrägen von vorne angefangen und gleichzeitig den übrigen
Slellen ein Beiſpiel zum wirtſchaftlichen Wiederaufbau gegeben
*Iden Der Vorſchlag wurde ohne Debatte einſtimmig angenom=
Wen. Weiter wurde über die Stellung der beiden Organiſationen,
„ampihund des gewerblichen Mittelſtandes und Gewerbeverein,
Zerochen. Beide Organiſationen arbeiten am Wiederaufbau des
Dirrſchaftlichen Lebens gemeinſam und iſt auch eine Klärung der
Drage, wie das Verhältnis dieſer beiden Gruppen in Zukunft
Wrden ſoll, bis jetzt von den maßgebenden Stellen noch nicht er=
Digr. Mit einem dreifachen „Sieg=Heil” auf den Reichspräſidenten
Hindenburg und den Volkskanzler Adolf Hitler wurde die
Shung geſchloſſen. — Der älteſte Einwohner Michelſtadts,
DIr Schmiedemeiſter Ernſt Rexroth, iſt im Alter von 89 Jahren
Eſorben Rerroth war hieſiger Ortsbürger und Mitgründer der
eſighen Freiwilligen Feuerwehr, die ihn vor einiger Zeit zu
ihrem Ehrenmitglied ernannte.
Zuchkviehmarkt Groß=Rohrheim.
Nachdem im vorigen Jahre der Zuchtviehmarkt wegen
Maul= und Klauenſeuche ausfallen mußte, konnte er in dieſem
Jahre programmäßig am 16. Mai abgehalten werden. Der Markt
war in der üblichen Weiſe beſchickt, nur waren die Ziegen aus der
Umgebung von Groß=Rohrheim faſt vollkommen ferngeblieben,
während in früheren Jahren der Markt ſtets ſtark mit Ziegen von
den beſten Zuchtvereinen der Umgebung beſchickt war. Dieſer
Um=
ſtand iſt wohl in der Hauptſache auf das vorausgegangene
ungün=
ſtige Wetter zurückzuführen.
Im Ganzen wurden zur Prämiierung vorgeſtellt: 35 Faſel,
28 Eber, 23 Sauen, ſowie 17 Böcke, 28 Ziegen und 14 Lämmer.
Bei Beſichtigung der Zuchttiere konnte man, beſonders bei den
Faſeln, erkennen, daß die Züchter trotz der vergangenen ſchweren
wirtſchaftlichen Lage es an Arbeit und Mühe in züchteriſcher
Hin=
ſicht nicht hatten fehlen laſſen, um züchteriſch weiter zu arbeiten.
denn die Qualität der vorgeſtellten Faſel war weit beſſer
gegen=
über früheren Jahren, jedoch hätten der Abſatz und vor allem die
Preiſe beſſer ſein dürfen. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 2 85
Mark bis 330 Mark, Preiſe, die keineswegs ausreichen,
um die Aufzuchtkoſten zu decken. Es wurden im ganzen 7 Faſel
verkauft.
Die von der Landwirtſchaftskammer und der Gemeinde Groß=
Rohrheim gemeinſam zur Verfügung geſtellten Mittel waren wohl
aus Sparſamkeitsgründen gegenüber früheren Jahren etwas
ver=
mindert, jedoch reichten die vorgeſehenen Mittel aus, um alle für
die Prämiierung in Betracht kommenden Tiere auszuzeichnen,
zu=
mal auch noch in dankenswerter Weiſe aus privater Hand mehrere
Zuſatzpreiſe gegeben wurden.
Dk. Waldmichelbach, 17. Mai. Verſchiedenes. Eine Kuh
des Schmiedemeiſters Keil in Affolterbach brachte ſechs tote
Käl=
ber zur Welt. Alle Kälber waren normal entwickelt und hatten
Gewichte von 20—45 Pfund. Die Kuh befindet ſich wohlauf.
Die hieſige Ortsgruppe der SPD. hat ihren auf der
Gleich=
ſchaltung der Gemeindeparlamente eingereichten Wahlvorſchlag
zu=
rückgezogen und die beiden Ratsmitglieder haben ihre Mandate
zur Verfügung geſtellt. Der neue Gemeinderat beſteht aus ſieben
Abgeordneten der NSDAP. und drei Abgeordneten des Zentrums.
— Am Mittwoch feiert Frau Eva Eliſabeth Ehret geb. Falter
in voller Rüſtigkeit ihren 82 Geburtstag.
O. Reichenbach i. Odw., 17. Mai. Gründungeiner SA.=
Reſerve. Unter dem Vorſitz des Pg. Rau aus Lindenfels wurde
im Gaſthaus „Zur Rieſenſäule” eine SA.=Reſerve gegründet. Es
meldeten ſich noch am gleichen Abend 24 Mann, zum größten Teil
Frontſoldaten. Zum Truppführer wurde der Bruchmeiſter Phil.
Eſſinger 8. ernannt. — Hohes Alter. Herr Schreinermeiſter
Johannes Reimund konnte geſtern im Kreiſe ſeiner Kinder,
Enkel und Urenkel ſeinen 80. Geburtstag feiern.
—Neckarſteinach. 17 Mai. Der Geſamtodenwaldklub
mit über 12 000 Mitgliedern hält am 24. und 25. Juni in dem
„Vierburgenſtädtchen” im lieblichen Neckartal ſeine 5 1.
Haupt=
verſammlung ab. Die Vorbereitungen dazu werden eifrig
betrieben; die Gäſte ſollen zufriedengeſtellt werden. Die
Reichs=
babn zeigt für dieſe Veranſtaltung großes Entgegenkommen und
gewährt die außerordentliche Fahrpreisermäßigung von 60
Pro=
zent für die Hauptſtrecke und alle Anſchlüſſe hierzu. Genehmigt iſt
bereits ein Verwaltungsſonderzug Wiesbaden—Mainz—
Darm=
ſtadt-Heidelberg—Neckarſteinach.
Dp. Zwingenberg, 18. Mai. Unfall. Geſtern abend gegen
8 Uhr gerieten ſich im Paß zwei aus entgegengeſetzter Richtung
kommende Motorradfahrer gegenſeitig in die Fahrbahn. Das
eine der beiden Räder wurde auf den Fußſteig geſchleudert und
hierbei eine Frau erheblich verletzt, ſo daß deren Ueberführung
in das Krankenhaus erforderlich wurde. Die beiden
Motorrad=
fahrer erlitten nur leichtere Verletzungen. Herr Doktor Miſchlich
leiſtete die erſte Hilfe.
— Gernsheim, 18. Mai. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 17. d. M.. 2,03 Meter, am 18. d. M.: 2.11 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Heſſiſcher Anglerbund.
Bundestag zu Mainz=Ginsheim.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand die Frage der
bevorſtehen=
den Gleichſchaltung, die auch im Angelſport ſtattfinden
muß. Alles iſt noch im Fluß und die letzten Entſcheidungen ſtehen
aus — Lebhafte Klagen wurden wieder über unrechtmäßiges
Verhalten von Fiſcherei=Pächtern geführt. Abhilfe iſt dringend
und endlich geboten. Wir hoffen auch in dieſem Punkte auf eine
neue Staatsraiſon. Ebenſo bezüglich der Wildangler und
Fiſch=
diebe. Im Fiſchereiſchutz wird eine neue bisher nicht dageweſene
Energie einſetzen. — Im geſchäftlichen Teil gab der 1.
Bundes=
vorſitzende, Herr Laun=Mainz, den Jahresbericht.
Die Tagung ſchloß um 18.30 Uhr mit einer
Vertrauenskund=
gebung für die nationale Regierung.
t. Gernsheim, 17. Mai. Eine neue St. Nepomuk=
Statue wurde gegenüber dem Schöfferplatz aufgeſtellt. Dieſe
Statue wurde durch den Bildhauer A. Winter in Mainz
herge=
ſtellt. Der Betrag hierfür wurde durch verſchiedene Einwohner
geſtiftet. — Infolge des Hochwaſſers mußten die
Rheinregulie=
rungsarbeiten am „Schwarzen Ort” vorübergehend eingeſtellt
werden. — Die Kameradſchaft der Stahlhelmer, Bund der
Front=
ſoldaten, in Gernsheim wurde jetzt zur Ortsgruppe ernannt. Auch
vurde hier eine Scharnhorſt=Gruppe gegründet.
e. Bad=Wimpfen, 17. Mai. 45jähriges
Dienſtjubi=
läum. Am 12. Mai beging der Juſtizinſpektor Koch ſein 45
jäh=
riges Dienſtjubiläum. In verantwortungsvoller Stellung war er
18 Jahre lang am Amtsgericht Dieburg und 21 Jahre am
Amts=
gericht Offenbach tätig.
Aus Mainz und Rheinhefſen.
Be Mainz, 18. Mai. Der Direktor des Mainzer
ſtädtiſchen Krankenhauſes, Profeſſor Dr. Hürter, iſt
be=
urlaubt worden. Mit ſeiner Vertretung wurde Proſektor Dr.
Mül=
ler beauftragt.
— Mainz, 17. Mai. Die lebende Kochkunſtſchau
auf der Mainzer Ausſtellung „Haus, Herd und
Technik”. Nur noch kurze Zeit trennt uns von dem großen
Er=
eignis, das dem Mainzer Frühſommer dieſes Jahres das Gepräge
geben wird, von der Ausſtellung „Haus — Herd — Technik”
Die Ausſtellungsleitung wie die einzelnen Kommiſſionen ſind
fie=
berhaft tätig, um die letzten Vorbereitungen für dieſe Schau zu
treffen, die bereits am 24. Mai ihre Pforten öffnen ſoll. Unter
den vileen Veranſtaltungen, die im Rahmen der „Ha—He—Te
geboten werden, iſt mit an erſter Stelle die lebende
Kochkunſt=
ſchau” zu nennen, die ſich in Schau= und Wettkochen bzw.
Wettbacken gliedert und auf die Tage vom 24. Mai bis
ein=
ſchließlich 5. Juni verteilt. Anmeldeformulare und Bedingungen
ſind bis Samstag, den 20. Mai, im Ausſtellungsburo (Stadthalle),
in der Geſchäftsſtelle des Mainzer Hausfrauenvereins (Alte
Uni=
verſitätsſtraße 17) und im Weinhaus Kirſch (Holzſtraße 2) zu
erhalten.
Ah. Bingen a. Rh., 18. Mai. Die Inſchutzhaftnahme
Dr. Nahms. Nachdem der Hauptſchriftleiter Dr. P. P. Nahm
(Mittelrheiniſche Volkszeitungg) Dienstag vormittag kurz nach
11 Uhr in Schutzhaft genommen worden war, erfolgte um 3 Uhr
ſeine Ueberführung nach Oſthofen bei Worms (
Konzentrations=
lager) Hierbei kam es vor dem Binger Polizeigebäude zu
Zwi=
ſchenfällen (es wurden rohe Eier nach dem im Auto ſitzenden Dr.
Nahm gewörfen). Dazu teilt die Kreisleitung der NSDAP
fol=
gendes mit: „Die Kreisleitung der Nationalſozialiſtiſchen
Deut=
ſchen Arbeiterpartei bedauert aufs tiefſte die beim Abtransport
des Herrn Schriftleiters Dr. Nahm erfolgten Zwiſchenfälle vor
der Polizei und verurteilt die Tat auf das allerſchärfſte. Die
Kreisleitung wird nichts unverſucht laſſen, des Täters habhaft zu
werden und ihn für ſeine gemeine Tat zur Verantwortung zu
ziehen.”
(TV 6334)
T NA
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 138
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19. Mai 1933
*Aus dem deutſchen Oſten.
Die alke Burg zu Sollwedel —jekzt Salzwedel — die Wiege des preußiſchen Staakes.
Wenn das „Buch der Geſchichte” von dem Heldentum der
Germanen und von Siegfriedstaten erzählt, dann muß es auch
den urdeutſchen Namen Soltwedel mit ſeinen Abwandlungen
Saltwideln, Saltwedel, Saltzwedel Salzwedel erwähnen: die
alte Burg zu Salzwedel iſt die Wiege des Preußiſchen
Staa=
tes! Aber auch mit der deutſchen Nordmark an der däniſchen
Grenze und im deutſchen Oſten mit dem alten
Deutſchordens=
lande Oſtpreußen iſt der Name Soltwedel=Saltzwedel eng
ver=
bunden: am 22. Juli 1227 entſchied der Ritter, Ratsherr und
Kriegshauptmann Alexander von Soltwedel, der die Lübeckſche
Streitmacht anführte, zugunſten des Grafen von Holſtein
ſieg=
reich die Schlacht bei Bornhövede, durch die der Dänenkönig
Waldemar II. aus den deutſchen Landen vertrieben wurde, und
in der Seeſchlacht am Roſtocker Tief ſoll Alexander von
Solt=
wedel das Schiff kommandiert haben, welches das däniſche
Admiralsſchiff enterte und als Siegeszeichen in den Hafen
Lübecks führte. An der oſtpreußiſch=polniſchen Grenze hat der
deutſche Eiſenbahn=Grenzbahnhof auf dem Schlachtfeld von
Proſtken den Namen Proſtken=Saltzwedel zum Andenken an den
ſelbſtloſen Gründer dieſer Eiſenbahnlinie erhalten, die
Königs=
berg mit Odeſſa und damit mit dem Orient verbindet! Im
Jahre 1859 als es in Oſtpreußen nur einen einzigen
Schienen=
ſtrang — die Eiſenbahnlinie Dirſchau-Marienburg—
Königs=
berg — gab, war dieſe weitblickende Tat des
Regierungspräſi=
denten a. D. und Rittergutsbeſitzers Guſtav von Saltzwedel
verkehrs= und wirtſchaftspolitiſch hochbedeutend: wurde doch
durch dieſe Eiſenbahnlinie — die Oſtpreußiſche Südbahn — nicht
nur der Süden der Provinz Oſtpreußen erſchloſſen, ſondern
auch ein recht bedeutender Teil des Getreide= und Holzhandels
aus Polen und Rußland nach Königsberg gezogen!
Es erſcheint auf den erſten Blick auffallend, daß die Stadt
Salzwedel erſt im Jahre 1933 ihr 700=jähriges Stadtjubiläum
feierte und ſomit einige Jahre jünger erſcheint als die älteſten
Deutſchordensburgen mit ihren Anſiedlungen, die faſt
gleich=
zeitig Stadtrechte erhielten. Daß erſt in einer Urkunde vom
28. Mai 1233 die Markgrafen Johann I. und Otto III. die
„Opidum Saltwedel” zur „Civitas”, d. h. „zur Stadt”
er=
nennen, iſt darin begründet, daß die altmärkiſchen Gemeinweſen
nicht in das Schema der deutſchen Städtegründungen paßten.
In Wirklichkeit iſt Soltwedel oder Saltwedel viel älter als 700
Jahre! Die meiſten der früheren Forſcher führen die Gründung
der Burg Soltwedel auf Karl den Großen zurück, ſomit müßte
die königliche Burg Soltwedel ſchon im Jahre 780 vorhanden
geweſen ſein. Die älteſte Urkunde, die in der Burg Saltwideln
ausgefertigt iſt, iſt die Urkunde, in der Kaiſer Heinrich V am
16. Juni 1112 einen Güteraustauſch zwiſchen den Erzbiſchöfen
von Mainz und Magdeburg beſtätigt. Kaiſer Lothar belagerte
im Jahre 1131 Saltwedel, das im Jahre 1161 zum erſten Male
als Stadt bezeichnet wird, aber noch keine Stadtrechte beſaß.
Burgen und unter ihrem Schutze die erſten Anfänge des
ſtädtiſchen Lebens entſtanden an Stellen, die für Handel und
Verkehr größere Bedeutung hatten. Von Süden nach Norden
führte die große Straße von Magdeburg über Gardelegen nach
Salzwedel, die ſich hier gabelte und ſich in nordweſtlicher
Rich=
tung über Lüneburg nach Hamburg und in nördlicher
Rich=
tung über Lüchow nach Lübeck fortſetzte. Ferne= führte von
Saltwedel oder Salzwedel in öſtlicher Richtung eine Straße
über Seehauſen nach Werben und in ſüdöſtlicher Richtung eine
Straße über Stendal nach Tangermünde. Salzwedel liegt am
Peetze=Fluß, der, in ſüdnördlicher Richtung der Elbe zufließend,
hier verhältnismäßig leicht zu überſchreiten iſt: ſo wird auch
der Name Salzwedel, der ſächſiſchen Urſprungs iſt, von
Salz=
furt abgeleitet, d. h. die Furt in der wichtigen Handelsſtraße,
auf der das Lünburger Salz nach Magdeburg und auch nach
dem Oſten geführt wurde. Eine andere und noch
wahrſchein=
lichere Deutung der Entſtehung des Namens Soltwedel oder
Saltwideln iſt die, daß der Name auf den Salzquellen und der
ſalpetrigen Beſchaffenheit des Waſſers und des Erdreichs
be=
ruht; auch iſt grammatiſch Soltwedel mit Salzquelle
gleichbe=
deutend: denn „Solt” heißt bekanntlich ſoviel wie „Salz”, und
„Wedel” iſt mit „Quelle oder Spring” gleichbedeutend; auf der
erwähnten Beſchaffenheit des Waſſers beruht auch der Name
des bekannten Salzwedeler Bieres, das „Salzmann” — im
niederdeutſchen Dialekt „Soltmann” — genannt wird.
Die Wiedergewinnung der altgermaniſchen Lande öſtlich
der Elbe begann durch den Sachſenherzog und deutſchen König
Heinrich I. im Jahre 928. Aber die Beſetzung Brandenburgs
war nur vorübergehend geweſen, denn der große
Slawenauf=
ſtand von 983 zerſtörte das Werk Heinrichs I. und Ottos I.:
alle Eroberungen gingen wieder verloren, und das Chriſtentum
wurde ausgerottet. Das 12. und 13. Jahrhundert ſind die
klaſſiſche Epoche der deutſchen Oſtkoloniſation, und dieſe begann
durch Albrecht den Bären aus dem berühmten
Herrſcherge=
ſchlecht der Askanier, der in der Burg zu Soltwedel reſidierte.
Von dieſer Burg zu Soltwedel betrieb Albrecht der Bär die
Beſiedlung des Wendenlandes, unternahm im Jahre 1147 einen
Kreuzzug gegen die Wenden und nannte ſich, nach Pribislaws
Tod im Beſitz Brandenburgs und des Havellandes, nunmehr
Markgraf von Brandenburg! Mit der Wiederherſtellung der
Bistümer Havelberg und Brandenburg und der Einführung
des Prämoſtratenſerordens in die Mark beſiegelt er den Sieg
des Chriſtentums. Darauf beſiedelte Albrecht der Bär das
platte Land der Mark Brandenburg durch Einwanderung deut=
ſchen Adels und niederländiſcher Bauern und gründete Städte.
Nachdem Albrecht der Bär im Verein mit Heinrich dem Löwen
den letzten und furchtbarſten Aufſtand der Wenden im Jahre
1164 niedergeſchlagen und die Kraft der Wenden endgültig
gebrochen hatte, konnte der Brandenburg=Preußiſche Staat ſich
zu ungeahnter Größe und Machtentfaltung und zum führenden
Staate Deutſchlands entwickeln!
Iſt mithin die alte Burg zu Soltwedel — Saltwidele,
Saltwedel und Salzwedel — die Wiege des Brandenburg=
Preu=
ßiſchen Staates, ſo iſt die Geſchichte dieſer Burg mit ihrer
gleichnamigen Stadt ſelbſt auch in hohem Maße intereſſant und
bedeutungsvoll.
Die annähernd kreisförmige Geſtalt der Burganlage mit
einem Durchmeſſer von 180 Metern läßt ſchon aus ihrer Größe
auf ihre Bedeutung ſchließen. Da die hier reſidierenden Mark=
grafen, die auch ſchlechthin als Markgrafen von Salzwedel
be=
zeichnet werden, den wichtigen Platz ihrer Burg nicht
vollſtän=
dig in andere Hände geben wollten, ſo gab es in Salzwedel
keine Grafen wie in den anderen Burgen des Landes, ſondern
das edele Geſchlecht, dem von Anhaltinern und nach deren
Ausſterben von den Wittelsbachern die Obhut über die Burg
übertragen war, führte den Titel „Vögte von Salzwedel”, die
aber in den Zeugenreihen der Urkunden jedesmal mit den
Grafen zuſammen aufgeführt wurden.
Schon am 2. Juli 1247 wurde durch die in der Burg zu
Soltwedel gemeinſam reſidierenden Markgrafen Johann I. und
Otto III. die Neuſtadt Salzwedel gegründet: bis zum Jahre
1713 beſtanden zwei ſelbſtändige Städte nebeneinander, erſt
dann wurden ſie vereinigt; beide Städte waren befeſtigt.
Vor der Entdeckung des Seewegs nach Oſtindien waren die
Handelswege ganz andere als ſpäter: Von Venedig und Genua,
ſowie aus Südoſteuropa durch Ungarn und Böhmen zog ſich
der aſiatiſche Handel durch die Mark Brandenburg nach Norden:
die Stadt Salzwedel zog hieraus große Vorteile, denn die
Anfang erwähnte große Handelsſtraße, die aus ſüdlicher
Rich=
tung von Magdeburg kam und ſich in Salzwedel in die beiden
Straßen nach Hamburg und nach Lübeck gabelte, war mit
Frachtfuhrleuten und Reiſenden bevölkert; es kam vorteilhafter
Weiſe noch hinzu, daß zu jener Zeit die Peetze, die in
nörd=
licher Richtung in die Elbe fließt, von Salzwedel ab ſchiffbar
war.
Der Aufſchwung der Stadt Salzwedel in wenigen
Jahr=
zehnten, der neben der Errichtung der Feſtungsmauern den
Bau des Rathauſes, des Kaufhauſes, der Backſteinkirchen von
St. Marien und St. Lorenz, des Kloſters der Franziskaner und
der Hoſpitäler St. Spiritus und St. Georg ermöglichten, ſetzt
eine Arbeits= und Kapitalkraft voraus, die uns rätſelhaft
erſcheinen muß; eine Erklärung hierfür können wir nur in
dem ſchnellen Aufblühen des regen Verkehrs finden, der „inter
Saltwedele et Hamborch et inter Lubeke et Saltwedele” ſich
entwickelte: Herzog Albrecht von Sachſen genehmigte der Stadt
Salzwedel im Jahre 1248 eine neue Zollordnung mit mäßigen
Zollſätzen, im Jahre 1252 erhielt die Stadt Zollfreiheit durch
ganz Holland und am 17. Juni 1263 nahm die Stadt Lübeck die
Salzwedeler durch einen Freibrief mit in ihre Rechte in Wisby
— auf der Oſtſeeinſel Gothland — auf. Dieſe enge
Verbunden=
heit mit Lübeck verdankt die Stadt Salzwedel dem
weitſchauen=
den Vorkämpfer für die Gründung der Deutſchen Hanſa, dem
bereits Anfang erwähnten Lübecker Ratsherrn Alexander von
Soltwedel, der Salzwedeler Kind iſt. Im Jahre 1283 nahm die
Stadt Hamburg die Salzwedeler als ihre Mitbürger in Schutz.
Zu den genannten großen Vorteilen und der engen
Ver=
bundenheit mit der Hanſa, die ſich auch in guten
Handelsbe=
ziehungen zu England und Schweden auswirkte, kam noch
hin=
zu, daß die Stadt Salzwedel zu jener Zeit der Mittelpunkt des
Märkiſchen Handels geweſen iſt; es ſei auch noch erwähnt, daß
die Stadt Salzwedel im Jahre 1314 das Münzrecht, d. h. das
Recht Münzen zu ſchlagen, erhielt; die Stadt Salzwedel hatte
lübiſches Recht und einen angeſehenen Richterſtuhl. Auch der
„Düwel von Soltwedel” — Wegelagerer, Raubritter in
Willſ=
bald Alexis hiſtoriſchem Roman „Der falſche Woldemar”
ſei erwähnt.
Zur Zeit der Hanſa war Salzwedel eine reiche und
ein=
flußreiche Stadt; im Jahre 1521 gab der Kurfürſt Johann I.
auf den Landtagen der Altſtadt Salzwedel den Vorrang vor
Berlin und Köln.
Die Entdeckung der „Neuen Welt”, die Losſagung der
Niederländer von der Hanſa, die Reformation und die
zuneh=
mende Macht der Fürſten ſtießen die Deutſche Hanſa von ihrer
ſtolzen Höhe; viele Städte beſchickten die Hanſetage nicht mehr,
aus letzterem Grunde wurde auch die Stadt Salzwedel im
Jahre 1550 zu Lübeck aus dem Hanſabund ausgeſchloſſen,
nach=
dem Salzwedel ſich bereits im Jahre 1518 förmlich von der
Hanſa losgeſagt hatte.
Noch verhängnisvoller für die Stadt Salzwedel wirkte ſich
ihre Niederlage in dem Kampfe um die Bierzinſe unter dem
Kurfürſten Johann Cicero aus: die Stadt Salzwedel verlor
alle ihre Freiheiten und Rechte! Niedergang und Rückgang
waren die Folge, jedoch durften die Handwerkszünfte und die
Gilden weiterhin beſtehen bleiben. Von der ſchon im Jahre
1153 errichteten Gewandſchneidergilde, der Kramergilde und der
Schützengilde beſteht letztere noch heute und iſt weithin
be=
rühmt.
Im Dreißigjährigen Kriege iſt Salzwedel nicht zerſtört
worden, jedoch herrſchte große Not, die durch Seuchen und große
Brände geſteigert wurde, auch ein Aufſtand gegen die Kipper
und Wipper, die das Geld verwäſſerten, brach aus. Erwähnt
ſei noch der „Hellwagen”, der die ſäumigen Steuerzahler auf
ſehr draſtiſche Art ſtrafte: als Pfand und Schande wurden
den Steuerſchuldnern die Haustüren fortgenommen.
Auch den Siebenjährigen Krieg hat Salzwedel glimpflich
überſtanden. Nach 1806 kam die Stadt zum Königreich Weſtfalen.
Heute zählt die Stadt Salzwedel, die bei der Taufe des
Großen Kurfürſten „Gevatter geſtanden hat” 16 000 Einwohner,
beſitzt eine große Zuckerfabrik, iſt der Mittelpunkt der
land=
wirtſchaftlichen Umgebung und Vorort und Umſchlageplatz der
Altmark; zahlreiche Behörden haben ihren Sitz in der Stadt
Salzwedel, in der ſich ein blühendes Geſchäftsleben entfaltet,
Leider hat Salzwedel nach dem Weltkriege ſeine Garniſon
ver=
loren: einſt Küraſſiere des Großen Königs Friedrich, dann die
durch die Attacke bei Vionville bekannten 16er Ulanen, Mit
ſeiner reichen Geſchichte, an die uns die alten Stadtmauern
mit ihren großen Toren und die alten Kirchen mahnen, bildet
Salzwedel eine Zentrale für Kunſt= und Wiſſenſchaft. Seit
einem Jahrhundert iſt Salzwedel Baumkuchenſtadt: der
Salz=
wedeler Baumkuchen hat Weltgeltung, ſein Verſand iſt ſehr
groß.
Die Stadt Salzwedel — das alte Soltwedel, Saltwidele —
führt den „deutſchen Adler” im Wappen; ihr großer Sohn,
der turnierfähige Altbürger, Ratsherr, Kriegshauptmann und
Ritter Alexander von Soltwedel, der Sieger von Bornhövede
am 22. Juli 1227 über die Dänen, beſaß in Lübeck ein Haus)
das „in der alten Sonne” genannt wurde; dieſe Bezeichnungf
erklärt ſich wahrſcheinlich daraus, daß in alten Zeiten Soltz
wedel von „Sol — Sonne” abgeleitet wurde; dieſe goldené
Sonne führt die deutſche Adelsfamilie „von Saltzwedel”, die
Alexander von Soltwedel als ihren Ahnherrn betrachtet, im
blauen Felde ihres Wappens: Gottes Sonne möge aber ihren,
goldenen Schein vom blauen Himmelszelt allzeit über den
„deutſchen Adler” erſtrahlen laſſen, auf daß ſeine jetzt geſtutzten
Flügel die Kraft zur breiten Entfaltung und zum Schutz und
Schirm über ein mächtiges Deutſches Reich „ſo weit die deutſche
Zunge klingt” wieder gewinnen möge!
„Wer Teutſchlands Verfaſſung und den Urſprung derſelben,
beſonders ſeit der Sächſiſchen Kaiſerperiode, überdenkt, dem
wird der Name Salzwedel ebenſo heilig, als denkwürdig
blei=
ben”, ſagt ein älterer Geſchichtsſchreiber. Der mächtige,
wehr=
hafte Turm der alten Burg zu Soltwedel — Saltwidele
Salt=
wedel, Salzwedel — mit ſeinen zwölf Fuß dicken Mauern,
dieſer altehrwürdige Zeuge deutſcher Geſchichte, möge bis in
fernſte Zeiten erhalten bleiben und der deutſchen Jugend jeder
zukünftigen Generation mahnend zurufen, das Erbe der Väter
Ei.
zu achten und ſich der Väter wert zu erweiſen!
Hauptſchriftleltung: RudolfMauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willg Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
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Freitag, 19. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 138 — Seite 9
Wanderungen durch Odenwald, Bergſtraße und Neckartal.
*
Feſtungsanlagen heraus. Zuerſt übernahm er wohl den Schutz / Worte. Ueber eine Viertel Stunde muß der Menſch arbeiten,
Pefte Obberg.
wertvoller Beſitzungen der Abtei Fulda. Barbaroſſas Stiefbruder, wenn er mit dem hohen Tretrad einen Eimer Waſſer empor=
Ein Tag praller Sommerhitze iſt kaum geeignet zu einem
Auf=
tieg auf den Otzberg. Denn dieſer Einſiedler unter unſeren
Oden=
paldbergen trägt nicht ſchattendes Dach hohen Waldes, ſondern
imhüllt ſeine Hänge mit Wieſe und Feld. Ein kalter Maientag
ührt mich hinauf zu dem Eigenbrötler, einem Sohn vulkaniſcher
7epolution, einem Bruder des nahen Roßbergs. Ich will mir den
lufſtieg zu dem kecken Kegel heute einmal bequem machen: von
jengfeld folge ich dem rotweißen Quadrat der Nebenlinie 12. In
er Ferne wallt und wogt ſattes Grün von den Bergen, weithin
recken ſich die blaugrünen Flächen hoffnungsvoller Halmfrucht.
das Wieſengrün unterbricht gelbes und weißes Geſprenkel der
zlumen, wie aufgelegte Schokoladentafeln erſcheinen die Felder,
ie und da prangt ein Apfelbaum in verſpäteter Blüte — Mit
engfeld verbinde ich die Begriffe Bauernſtolz, Wohlhabenheit,
jaſtlichkeit. Der ſpitze Turm der alten Kirche beherrſcht weithin
ie Gegend. In die Außenwand des ſchmuckloſen Baues ſind alte
frabſteine eingelaſſen. Ueber der Eingangstür ſtehen die Worte:
Chur Palz hochlöbliche gemeinſchaftliche geiſtliche Adminiſtration
aut mich im Jahr Chriſt 1772‟. Nahe bei dem Gotteshaus
wöl=
en ſich hohe, vielarmige Platanen über einer Säule, Sie trägt
ie Weltkugel, über der ſich das Eiſerne Kreuz erhebt. Will ſie
icht mit ſteinerner Zunge rühmen, daß deutſche Tapferkeit und
eutſcher Heldenmut in aller Welt offenbar geworden ſind? Zu
ter Aufſchrift „Unſeren im Weltkrieg gefallenen Brüdern” geſellen
ch zahlreiche Namen, ein Beweis, welch furchtbare Blutopfer der
ſeltkrieg in dieſer kleinen Gemeinde gefordert hat. Ein
merk=
ürdiger Bau iſt das alte Rathaus, das die Straße
über=
zannt. Ich betrachte mir in der Durchgangshalle nicht die
Wahl=
lakate verſunkener Parteien, ſondern werfe durch den Torbogen
ach links einen Blick nach den alten, winkeligen, bemooſten
zäuschen. Ein Sandſtein=Kruzifix vor dem Rathaus will
menſch=
iches Tun unter Gottes Segen ſtellen. Die ſchönen, alten Brunnen
zenden heute noch Waſſer für den Hausbedarf. Ich ſteige zwiſchen
eldern auf, die der böſe Regen der letzten Tage arg verſchlammt
at. Vor mir liegt auf der Höhe in ihrer ganzen Breite und
eucht die Veſte Otzberg, umkrallt von düſterem Gewölk, und ich
Terde erinnert an ein Gemälde von Bracht, das ſchaurige Wolken
m die ſteinerne Wehr des Otzberges ballt. Lebensfroher iſt aller=
Angs das Bild, wenn der helle Kegel in das tiefe Blau des
ſom=
erlichen Himmels ſticht. Es war einmal große Mode, jeden Ort
f1it „Od” oder „Ot” in Verbindung mit Odin zu bringen. Da war
WrOtzberg natürlich ein Odinsberg. Da aber Odin in unſerer Ge=
Hend gar nicht verehrt wurde, ſondern den Nordgermanen heilig
ar, müſſen wir den Otzberg entgöttern. Die Suche nach einem
tto, der dem Berg den Namen gegeben haben könnte, iſt
ergeb=
slos verlaufen. Auch die Erklärung, die erſte Silbe ſei, mit
ed— Oedland in Verbindung zu bringen, iſt wenig einleuchtend.
chon in älteſten Zeiten jagte Kriegsnot die bedräuten Bewohner
rEbene auf den freiſtehenden, ſchwer angreifbaren Berg. Hier
Har man hinter ſchützendem Wall geborgen. Auch als Verſamm=
Aungsort und als Opferſtätte mag in friedlichen Zeiten der Otzberg
Inſeren Vorfahren gedient haben. Seine Hauptaufgabe war aber
klahrhunderte lang kriegeriſcher Art. Der mächtige Baſaltklumpen,
r wahre Beherrſcher der Gegend, forderte ja geradezu zu
Pfalzgraf Konrad, war in der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhun=
derts für Otzberg und Umſtadt Lehensmann von Fulda.
1320 wurde der Otzberg an Rupprecht von der Pfalz verkauft. Die
ſchier uneinnehmbare Feſtung ſollte die Verbindung von dem
pfälziſchen Weinheim nach dem Maintal ſichern. Aber gerade die
Zugehörigkeit zur Pfalz brachte den Inſaſſen der Veſte furchtbare
Leiden im Dreißigjährigen Krieg. Friedrich V. von der Pfalz,
zum Böhmenkönig erhoben, hatte in der Schlacht am Weißen Berg
ſeinen öſtlichen Thron verloren, und der Krieg mit ſeiner ganzen
Barbarei wurde in die pfälziſchen Stammlande des „
Winter=
königs” getragen. Auch über den abgelegenen Otzberg fielen die
Feinde des Pfälzers her. Als Tilly mit ſeinen Bayern anrückte,
verrichtete die kleine Beſatzung, etwa 60 Soldaten und einige
Bauern, Wunder der Tapferkeit, ſie ſchlug mehrere Stürme ab,
erlag aber ſchließlich der Uebermacht und dem Hunger. Mit
ihrem wackeren Oberſten Julius von der Tann erhielt ſie
ehren=
vollen Abzug. Auch die Eroberung des Otzbergs durch Turenne
im Jahre 1647 iſt kein Ruhmesblatt für den Angreifer. Denn
Liſt und Trug mußten den Mut erſetzen. Zu den
lächerlich=
traurigen Begebenheiten in der Geſchichte des Heiligen römiſchen
Reiches deutſcher Nation gehört die tolle Balgerei um den
Otz=
berg, an der jeweils der Kurfürſt von der Pfalz und der
Landgraf von Heſſen beteiligt waren. Dem Heſſen, dem
gleich=
ſam die Naſe aus dem Geſicht geſchnitten war, ſind die Verſuche
nicht zu verübeln, den Otzberg, der ſo frech in ſein Land
hin=
ein ſchaute, in ſeinen Beſitz zu bekommen. Das ewige Hin und
Her, bei dem der Pfälzer gewöhnlich Sieger war, endete bei
dem großen Reinemachen im Jahre 1803 damit, daß der
Zank=
apfel an Heſſen fiel. Jetzt ſank die ſtolze Wehranlage zum
Staatsgefängnis und ſchließlich zum Invalidenheim. Eine
Verfügung gebot 1826, die Gebäulichkeiten von Holz auf
Ab=
bruch zu verſteigern, die übrigen von Stein dem Einſturz
preiszugeben.
Auch in ſeinen Trümmern iſt der Burgbau heute noch
achtunggebietend. Das alte Burgtor, 1511 errichtet, im
krönen=
den Wappen den Pfälzer Löwen und Bayriſche Rauten zeigend,
iſt gut erhalten. Die Rollenlöcher erinnern daran, daß hier
die Zugbrücke aufgezogen wurde, die in einer niſchenartigen
Vertiefung Aufnahme fand. Aus der Mitte des hochgelegenen
Burghofes reckt ſich der Bergfried empor, ein wuchtiger Geſelle
mit einer Mauerſtärke von 3,5 Meter. Er trägt noch die
Girlanden vom „Tag der Arbeit” und ein rieſenhaftes
Haken=
kreuzbanner. Der Zugang war früher nur durch eine Leiter
möglich, die im Notfall hochgezogen wurde. Heute ſteigt man
ebener Erde im Innern zu herrlicher Rundſicht empor. Der
dicke Kerl, einſt mit einer kegelförmigen Abdeckung verſehen
und in hellem Verputz ſtrahlend, hat dem Volksmund die
Bezeichnung „Weiße Rübe” entlockt. Der Palas, jetzt ein
zwei=
geſchofſiges Gebäude, hat im Laufe der Zeiten ſein Ausſehen
verändert, die ſog. Kaſerne iſt zur Ruine geworden, im
Erd=
geſchoß des Kommandantenhauſes finde ich eine freundliche,
geheizte Gaſtſtube. Man führt mich zu dem alten Ziehbrunnen.
Ein brennendes Kerzchen wird 65 Meter hinabgelaſſen. Ich
ſehe drunten den Waſſerſpiegel, der Schacht wiederholt meine
heben will.
An die Wehrmauern lehnt ſich eine Stadt: die Stadt
Hering, eine Siedlung mit 500 Menſchen, die Häuschen hat, bei
denen meine Naſe den oberen Rand der Eingangstür überragt.
Es iſt eine Luſt, in den buckeligen, holperigen Gäßchen
herum=
zuſtolpern und die maleriſchen Gruppen alter Fachwerkhäuſer
zu durchmuſtern. In kleinen Vorgärten blüht weißer Flieder,
Alles überragt der Neubau der katholiſchen Kirche, und es
ſieht ſo aus, als wenn ihr roter Backſteinturm mit dem
Berg=
fried wetteifern wollte. Die alte Burgkapelle iſt immer größer
geworden. Hier iſt der kirchliche Mittelpunkt für ein weites
Gebiet. „Selbſt von Billings kommen ſie hierher”, erzählt mir
ein Bauer, nund am Weißen Sonntag reicht die große Kirche
nicht einmal aus.” Außerhalb des Häuſergewirrs ſammelt die
hochgelegene evangeliſche Kirche ihre Gläubigen. Die kleine,
arme Stadt, die ich mir immer wieder betrachte, während ich
zum Weiler Zipfen abſteige, führt drei Heringe im Wappen.
Sie ſind offenbar ſpäter zugeſchwommen. Was mein ſalziger
Freund aus Studententagen mit dieſem Ort auf der Höhe zu
tun haben ſoll, iſt mir unerfindlich. Der Deutung Hering —
Höhenring ſteht die Tatſache im Wege, daß das Städtchen in
Urkunden bis ins 16. Jahrundert Herings genannt wird, und
die Behauptung, daß Genetive von Perſonennamen zur
Be=
zeichnung von Oertlichkeiten in dieſer Gegend nicht ſelten ſeien,
hilft mir auch nicht weiter. Die Heringer” machen ſich darüber
keine Gedanken, ſie zeigen mit Stolz den grünen Schmuck an
ihren Häuſern, die Kränze und die aus Waldesgrün
gewun=
denen Hakenkreuze, und die Stelle, an der am 1. Mai himmelan
das Feuer loderte, in weitem Umkreis ſichtbar, ein flammender
E.K.
Herold einer neuen Zeit.
Kaiſerkurm und Ohlykurm.
Bald wird der Frühling zu vollem Durchbruch gekommen.
ſein, und die Scharen wanderfroher Menſchen werden wieder
hinausziehen, um ſich der in herrlichem Schmuck prangenden
Na=
tur zu erfreuen. Mit zu den ſchönſten Erlebniſſen einer
Wan=
derung gehört es, den Blick von hohen Standorten weit über die
Lande ſchweifen zu laſſen. Eine ſolche Umſchau ermöglichen vor
allem die Türme, die der Odenwaldklub auf der Neunkircher
Höhe und auf dem Felsberg errichtet hat und mit großem
Opfer=
ſinn unterhält. Die Ausſicht vom Kaiſerturm war von jeher
un=
gehemmt. Nachdem die Forſtbehörde mit großem Verſtändnis für
die Bedürfniſſe des Wanderers und Heimatfreundes auf dem
Felsberg durch zweckdienliche Baumfällungen Luft gemacht hat,
bietet auch der Rundblick vom Ohlyturm aus wieder vollen
Ge=
nuß. Die Benutzung beider Türme kann aufs wärmſte empfohlen
werden. Die Eintrittspreiſe (Kaiſerturm 20 Pfg. und Ohlyturm
10 Pfg. für Erwachſene und 5 Pfg. für Kinder) ſind ſo niedrig,
daß ſich jeder dieſen reinen Genuß leiſten kann.
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Eines der völlig zerſtörten Häuſer der kaliforniſchen Stadt San Clemente,
wo ein 60 Meter hoher Felſen abrutſchte und ein ganzes Viertel unter ſich begrub. Auch das Gleis
der Santa=Fé=Eiſenbahn wurde in einer Ausdehnung von 100 Metern gänzlich verſchüttet.
Blick auf die Unglücksſtelle während des Brandes.
In einer chemiſchen Fabrik in Rotterdam ereignete ſich aus noch nicht aufgeklärter Urſache ein
ſchwere Exploſion, die ein mit raſender Geſchwindigkeit um ſich greifendes Feuer zur Folge hatte
Da mehrere Stockwerke gleichzeitig von den Stichflammen erfaßt wurden, kamen ſieben Perſone
dabei ums Leben.
Reich und Ausland.
Der Prozeß gegen den früheten
Reichskommiſſar Dr. Gerecke.
Berlin. Am Donnerstag begann vor der
8. Großen Strafkammer beim Landgericht I der
Prozeß gegen den früheren Reichskommiſſar für
Arbeitsbeſchaffung, Landrat a. D. Dr. Günther
Gerecke, dem Betrug in drei Fällen und Untreue
in einem Falle zur Laſt gelegt wird.
Mitange=
klagt iſt der Sekretär Gereckes, der
Verbands=
ſekretär Arthur Freigang, der der Beihilfe zum
Betrug und der Untreue beſchuldigt wird.
So=
wohl Reichskommiſſar Dr. Gerecke als auch
Se=
kretär Freigang befinden ſich in
Unterſuchungs=
haft. Dr. Gerecke wird zunächſt beſchuldigt, daß
er durch Vorſpiegelung falſcher Tatſachen einen
Generalverſammlungsbeſchluß des Verbandes der
preußiſchen Landgemeinden, deſſen
Geſchäfts=
führer er ſeit dem 1. Juli 1922 geweſen war,
er=
wirkte, nachdem ihm im Jahre 1928 eine
Auf=
wandsentſchädigung in Form einer Umlage in
Höhe von 76 000 Mark gezahlt wurde, obwohl er
dieſe Geſchäftsführung ehrenamtlich übernommen
hatte. Hierin ſieht die Anklage den erſten
Be=
trugsfall. Ferner wird Dr. Gerecke vorgeworfen,
durch unwahre Angaben über die geringe
Er=
tragsfähigkeit der Verbandszeitſchrift „Die
Land=
gemeinde” den Verband zur Zahlung eines
Zu=
ſchuſſes in Höhe von etwa 30000 Mark ſowie
ſpäter im Jahre 1929 zur Uebertragung der
Zeitſchrift auf ihn perſönlich veranlaßt zu haben.
Dr. Gerecke ſoll dadurch ſeit 1925 jährlich einen
Verdienſt von etwa 100 000 Mark erzielt haben.
Dies iſt der zweite Dr. Gerecke zur Laſt gelegte
Betrugsfall. Auch ſeine Tätigkeit als
Bevoll=
mächtigter anläßlich der Reichspräſidentenwahl
1932 gebildeten überparteilichen
Hindenburg=
ausſchuſſes wird in dieſer Verhandlung eine
Rolle ſpielen, da Dr. Gerecke ferner vorgeworfen
wird, Wahlgelder von mehreren hunderttauſend
Mark, die durch Sammlungen aufgebracht
wor=
den waren, durch Vorweiſung falſcher
Quittun=
gen in ſeine Verfügungsmacht gebracht zu haben.
Es handelt ſich dabei um Ueberſchüſſe, die Gerecke
auf perſönliche Konten leiten ließ mit der
An=
gabe, daß er im Einverſtändnis mit
prominen=
ten politiſchen Perſönlichkeiten dieſe Gelder für
andere politiſche Zwecke verwenden wolle. Hier
ſieht die Anklage den Untreuefall. Der dritte
Be=
trugsfall wird ebenfalls in dieſem
Zuſammen=
hange erblickt, inſofern, als Dr. Gerecke für ſeine
Tätigkeit im Hindenburgausſchuß Auslagen in
Höhe von 30 000 Mark liquidierte, die der
Kaſ=
ſierer des Hindenburgkomitees auch bezahlte.
Ueberführung der im Taunus verunglückten
SA.=Männer.
Frankfurt a. M. Die in der Nacht zum
Sonntag auf einer Dienſtfahrt in Königſtein
tödlich verunglückten SA.=Männer Bürkert und
Rexrodt wurden am Mittwoch abend von
König=
ſtein bzw. Höchſt nach dem Hauptfriedhof in
Frankfurt a. M. überführt. Die geſamte
Frank=
furter SA. und SS., ſoweit ſie nicht an der
Ueberführung ſelbſt teilnahm, bildete von der
Mainzerlandſtraße bis zum Hauptfriedhof
Spa=
lier. Auf den Bürgerſteigen hatten ſich
Zehntau=
ſende aufgeſtellt, um den Toten einen letzten
Gruß zu entbieten. Die Beerdigung der SA.=
Leute findet vorausſichtlich am Freitag
nach=
mittag ſtatt.
Vier Deviſenſchieber vor Gericht.
Berlin. Vor dem Berliner
Schnellſchöffen=
gericht hatten ſich am Mittwoch vier
Deviſen=
ſchieber zu verantworten. Es ſind vier
Auslän=
der, und zwar die 28jährige Ungarin Irene
Ba=
lays, der Arzt Dr. Klein, auch ein Ungar, der
Kaufmann Abraham Friedrich, ein Pole und der
erſt 24jährige öſterreichiſche Kaufmann Heinrich
Eiſenberg. Alle vier ſitzen in Unterſuchungshaft.
Ihnen wird vorgeworfen, daß ſie im
vergange=
nen Jahr J.G.=Farben=Aktien im Werte von
50 000 Mark auf ausländiſche Rechnung verkauft
haben, den Erlös aber nicht, wie es die
Vor=
ſchrift verlangt, auf Sperrkonto übertrugen.
Schweres Exploſionsungläck in München
3 Toke, 1 Schwerverlekzte.
München. Ein ſchweres Exploſionsunglück
ereignete ſich in der nächſt dem Oſtbahnhof
ge=
legenen Reichsbranntwein=Monopol=Geſellſchaft
(früher Gebrüder Macholl). Die an die
Unglücks=
ſtelle gerufene Berufsfeuerwehr ſtellte beim
Ein=
treffen feſt, daß in einem großen leeren
Spiri=
tustank, in dem zwei Mann mit
Reinigungs=
arbeiten beſchäftigt waren, eine Exploſion
er=
folgt war, durch die die beiden Arbeiter ſchwer
verletzt wurden. Faſt zur gleichen Zeit entſtand
eine zweite Exploſion aus bisher noch nicht
ge=
klärten Gründen. Hierbei war eine Rohrleitung,
die Spiritus zum Kellerraum ablenkt, zerriſſen
worden. Der ausfließende Spiritus drang in den
Keller, und durch die vorherrſchende Hitze
ereig=
nete ſich eine weitere Exploſion. Bei dieſer wurde
ein Arbeiter getötet und weitere ſieben ſchwer
verletzt. Die Feuerwehr mußte, um nachfolgende
Exploſionen hintanzuhalten, den Keller unter
Waſſer ſetzen. Der ſofort herbeigerufene
Ret=
tungsdienſt verbrachte die ſieben Verletzten in
das Krankenhaus, wo ſich mehrere Aerzte um die
Verunglückten bemühten. Zur Abſperrung der
Unglücksſtätte war auch das Ueberfallkommando
erſchienen.
Das Exploſionsunglück bei der
Reichsmonopol=
verwaltung für Branntwein hat ein zweites
Todesopfer gefordert. Der am ſchwerſten
ver=
letzte 27jährige Hilfsarbeiter Thurner iſt in den
Abendſtunden im Krankenhaus den erlittenen
Brandwunden erlegen. Bei dem erſten
Todes=
opfer handelt es ſich um den 24 Jahre alten
Schloſſer Friedrich Dingger.
Dem Polizeibericht zufolge hat das Unglück
bei der Reichsmonopolverwaltung noch ein
drit=
tes Todesopfer, nämlich den 32 Jahre alten
Kupferſchmied Huemmer, gefordert.
Ueber die Urſache der Exploſion berichten die
„M.N.N.”: Offenbar hat ſich in dem Tank Gas
entwickelt. Ein Schloſſer, der mit der Vornahme
der Säuberung betraut war, wurde dabei von
einem Uebelſein befallen. Kameraden, die ſich in
ſeiner Nähe befanden, wollten den Arbeiter aus
dem Keſſel ziehen. Hierbei ſoll ein Kabel, an das
eine Lampe angeſchloſſen war, geriſſen und
da=
durch Kurzſchluß entſtanden ſein, der die Gaſe
zur Entzündung und Exploſion brachte.
Ein neues Pauſenzeichen
des Weſtdeutſchen Rundfunks.
Köln. Das bisherige Pauſenzeichen des
Weſtdeutſchen Rundfunks wird durch die alte
Melodie des rheiniſch=weſtfäliſchen Volksliedes:
„Hopſa, mei Lorche, dreh dich mal num”, das
bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgt
wer=
den kann, abgelöſt werden. Die heitere Melodie
wird ſicherlich ſchnell bekannt werden und dem
Weſtdeutſchen Rundfunk im In =und Auslande
neue Freunde zuführen. — Zum Schluß ſeines
Programms wird der Weſtdeutſche Rundfunk
all=
abendlich den alten „Nachtwächterruf” erſchallen
laſſen. Nach kräftigen Stößen in das „Tuthorn”
wird die Stimme des Nachtwächters ertönen, der
allen Menſchen in Stadt und Land die Zeit
an=
ſagt und ſie ermahnt „Feuer und Licht zu
be=
wahren, auf daß keinerlei Schaden entſtehe.
„Lobet Gott den Herrn”, ſo endet der alte
Nacht=
wächterruf.
Ausbrecheriagd in Königswuſterhauſen
* Berlin. Aus dem Gefängnis des
Amts=
gerichts waren auf bisher noch ungeklärte Weiſe
am Mittwoch vormittag vier Gefangene
ent=
wichen, auf die ſich eine aufregende Jagd durch
die verfolgenden Polizeibeamten entſpann. Es
gelang dann einem Hilfspoliziſten, die
Flücht=
linge in einer benachbarten Schonung zu ſtellen
und in das Gefängnis wieder einzuliefern. Die
Häftlinge waren auf dem Hofe des Gefängniſſes
mit Holzhacken beſchäftigt. Gegen 10 Uhr war
ein hochbeladener Wagen mit Holz in den Hof
eingefahren. Dieſen Moment müſſen die vier
benutzt haben, um unbemerkt aus dem Hof zu
entweichen. Die Flucht wurde wenige Minuten
ſpäter entdeckt. Sofort wurde die Polizei
alar=
miert, ebenſo die Landjägerſtationen. Ein SA.=
Hilfspoliziſt, der gerade im Gefängnis zu tun
hatte, nahm auf eigne Fauſt die Verfolgung auf
einem Fahrrad auf. In der Siedlung Waldesruh
entdeckte er dann auch vier Männer, die in
ſchnel=
lem Lauf in dem ſtrömenden Regen über die
Wieſe liefen. Er rief ſie an, und als ſie zunächſt
nicht ſtehen blieben, gab er mehrere Schreckſchüſſe
ab. Daraufhin ließen ſich die Flüchtlinge ohne
jeden weiteren Widerſtand feſthalten und
ab=
führen. Dadurch, daß ein großes Aufgebot von
Polizei in Marſch geſetzt war, erregte die Jagd
nach den Ausbrechern einiges Aufſehen in dem
ſonſt ſo ſtillen Königswuſterhauſen.
Die Werbeausſtellung der
Reichsbahn=
zenkrale für den Deukſchen
Reiſe=
verkehr eröffnet.
Berlin. Im Lichthof des ehemaligen
Ber=
liner Kunſtgewerbemuſeums wurde am
Donners=
tag mittag mit einer Anſprache des
General=
direktors der Reichsbahn Dorpmüller eine
Wer=
beausſtellung der Reichsbahnzentrale für den
deutſchen Reichsverkehr eröffnet.
Generaldirek=
tor Dr. Dorpmüller ſprach von der
Notwendig=
keit, die Verkehrswerbung der Armut der Zeit
anzupaſſen. Die Ausſtellung ſolle zur Reiſe
an=
regen, um die wunderbaren Naturſchönheiten
Deutſchlands kennen zu lernen. In der
Erkennt=
nis, daß vor allem das Auge die Heimat ſehen
lernen muß, hat die Reichsbahnzentrale ihre
Ausſtellung in erſter Linie auf das Bild geſtützt.
In zahlreichen Photos ſpiegeln ſich die
bedeu=
tendſten Zeugen deutſcher Kultur und Kunſt,
deutſcher Städte und Landſchaftsſchönheiten, und
nicht zuletzt deutſcher Technik wieder.
Schweres Aukounglück.
Fünf Perſonen verletzt.
Bad Reichenhall. In der Nacht zum
Donnerstag, ereignete ſich am Saalachſee ein
Autounglück, bei dem fünf Perſonen mehr oder
minder ſchwer verletzt wurden. Der
Autounter=
nehmer Ernſt Grimm lud vier SA.=Kameraden
zu einer Fahrt ein. Bei Baumgarten ſtürzte der
Wagen an einer Kurve über die hohe Böſchung
in ein Waldbachbett, wo er die fünf Inſaſſen
unter ſich begrub. Der Lenker erlitt einen
Schä=
delbruch und andere ſchwere Verletzungen. Seine
vier Kameraden wurden gleichfalls zum Teil
ſchwer verletzt und befinden ſich bis auf einen im
Krankenhaus,
Geſchenke an Hindenburg und Hitler
mit „Graf Zeppelin”.
Stuttgart. Wie Kapitän von Schiller
dem Vertreter der T.=U. mitteilte, hat das
Luft=
ſchiff „Graf Zeppelin” vom Gouverneur von
Pernambuco als Geſchenk für den
Reichspräſi=
denten von Hindenburg, Reichskanzler Hitler und
Reichsminiſter Goebbels je einen großen Korb
mit braſilianiſchen Früchten mitgebracht. Dieſe
Geſchenke wurden am Donnerstag mittels
Son=
derflugzeug der Deutſchen Lufthanſa nach Berlin
befördert.
Linienſchiff
„Heſſen” nimmt
Abſchiet=
von Reval.
Reval. Am Mittwoch verließ das deutſch
Linienſchiff „Heſſen” nach einem mehrtägige
Beſuch Reval. Bei der Abfahrt hatte ſich ein
ungeheure Menſchenmenge eingefunden, um de
deutſchen Seeleuten, die ſich durch vorzügliche
Auftreten große Sympathien erworben hatte
das Geleit zu geben. Das Intereſſe der Bevö
kerung an der „Heſſen” war ungeheuer gro
Tauſende haben das deutſche Schiff beſichtigt. D
Andrang des Publikums war oft ſo groß, da
ſtarke Abſperrungsketten notwendig wurden. A=
Empfang der „Heſſen” beteiligten ſich neben de
amtlichen eſtniſchen Stellen beſonders die hie
anſäſſigen Deutſchen, die durch Veranſtaltunge
und Einladungen ihre Verbundenheit mit de
„Heſſen”=Beſatzung bekundeten. Durch zwei groß
Bordfeſte, an denen etwa 2000 Gäſte teilnahmer
dankte der Kommandant der „Heſſen” für de
überaus herzlichen Empfang.
40
verbtannk.
Weitere 200 Perſonen in Lebensgefahr.
Mexiko. In der Nähe der Stadt Puebl
ſind bei einem gewaltigen Waldbrande 40 Köh
ler verbrannt, da ſie vom Feuer umringt wur
den und nicht mehr entkommen konnten. Weiter
200 Perſonen kämpfen zurzeit in höchſter Gefah
um ihr Leben, da der Brand weiter zugenommei
hat. Rieſige Rauchwolken und der noch nie da
geweſene Umfang des Waldbrandes machen, wi
man befürchtet, ihre Rettung praktiſch unmöglich
Zwei Bergleute in einer Schwerſpatgrube erſtickt
Halle. Am Mittwoch nachmittag wurden i
der Schwerſpatgrube der Deutſchen Baryt=In
duſtrie in Bad Lauterberg im Harz zwei Berg
leute in einem Hochbruch des Schachts erſtickt auf
gefunden. Das Unglück ſoll bereits am Mittas
geſchehen ſein.
Neuer Weltrekord im Rückenflug.
Leutnant Bocola nach ſeiner Landung
auf dem Flughafen Centocelle bei Rom.
Der italieniſche Fliegerleutnant Bocola flo9
nicht weniger als 1 Stunde und 6 Minuten au
dem Rücken und ſtellte damit einen neuen
Well=
rekord auf. Die ärztliche Unterſuchung unmite
telbar nach dem Fluge ergab, daß faſt keinerle"
Störungen in dem Blutkreislauf und im
Funl=
tionieren der Organe des Fliegers zu bemerke‟
waren, obwohl die anormale Lage während eine.
ſolchen beträchtlichen Zeitſpanne große und ule
gewohnte Anforderungen an den Körper ſtent
Seite 10 — Nr. 138
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 19. Maf 1333
Folge
Benien.
Das erſte Bild von der furchtbaten Brandkakaſtrophe in Rokkerdan.
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 19. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 138 — Seite 11
Spoct, Spiel und Jucnen
Der Spork des Sonnkags.
Höhepunkke im Zußball, Handball, Tennis
und Mokorſpork.
Man kann nicht behaupten, daß die Verteilung der
wichtig=
en Veranſtaltungen auf die einzelnen Sonntage eine ſehr
ge=
nickte ſei. Es gibt um dieſe Jahreszeit faſt immer abwechſelnd
ote‟ Sonntage und Großkampftage und man wird es mit großer
enugtuung begrüßen, wenn bei der Neuordnung der deutſchen
eibesübungen auch hinſichtlich der Termine für die großen
Ver=
iſtaltungen eine geſchicktere Regie erfolgen wird. — Im
Fußball
ehen die „letzten Acht” im Kampfe um die deutſche Meiſterſchaft.
rfreulicherweiſe ſtehen noch alle drei ſüddeutſchen Vertreter im
ſettbewerb. Der ſüddeutſche Meiſter, Fußballſportverein
Frank=
rt, hat einen ſchweren Gang nach Eſſen vor ſich. Die Frankfurter
effen dort auf den weſtdeutſchen Meiſter Schalke 04. Die „
Knap=
n” ſind auf eigenem Gelände, und dazu kann man Eſſen faſt
chnen, äußerſt gefährlich, und die Hoffnungen darauf, daß der
ddeutſche Meiſter im Rennen bleiben würde, ſind ſehr gering.
ie Weſtdeutſchen kann er nur dann ſchlagen, wenn er eine ganz
oße Kampf= und Spielleiſtung aufbringt, die wir in letzter Zeit
lerdings bei der Mannſchaft oft vermiſſen mußten. München 1860,
r ſüddeutſche Zweite, hat es leichter getroffen. Die „Löwen”
ielen in Nürnbera gegen den ſüdoſtdeutſchen Meiſter Beuthen
der bei aller Anerkennung ſeines Könnens keine Chancen hat,
der die zweite Runde hinauszukommen, zumal der „Star” der
If, der Internationale Malik, beim Vorrundenſpiel gegen Pruſ=
Samland einen Beinbruch erlitt und nicht mittun kann.
Ein=
acht Frankfurt, der vorjährige ſüddeutſche Meiſter und
diesjäh=
ge Dritte, empfängt den oſtdeutſchen Meiſter Hindenburg
Allen=
ein, den Ueberraſchungsſieger über Hertha=BSC. aus der erſten
unde. Die Eintrachtler ſtellen ihr Spiel in den Rahmen eines
Iſtpreußen=Tages” unter Teilnahme der Frankfurter Behörden
id der landsmannſchaftlichen Vereine. Spieleriſch werden die
ſtpreußen allerdings gegen die Frankfurter bei deren
augenblick=
her Hochform nicht viel zu beſtellen haben. — Das vierte
Tref=
n ſteigt in Hannover und führt Arminia Hannover, den
Ueber=
ſchungsſieger über den Dresdener Sportklub. und Fortung
üſſeldorf, den ausgezeichneten weſtdeutſchen Zweiten, zuſammen.
er Ausgang dieſes Treffens iſt als offen zu bezeichnen. —
Süd=
utſchland beſtreitet ein Länderſpiel gegen Frankreich B in Le
tvre. Die ſüddeutſche Mannſchaft ſpielt in folgender Aufſtellung:
kob (Regensburg); Munkert (Nürnberg), Burkhardt (
Brötzin=
n); Oehm (Nürnberg), Sold (Saarbrücken), Hergert (
Pirma=
is); Langenbein (Mannheim), Müller (KFV.), Conen (
Saar=
ücken), Rühr (Schweinfurt), Fath (Wormatia). In
Süddeutſch=
nd gehen die Aufſtiegsſviele in allen acht Gruppen weiter.
Da=
ben gibt es einige wichtige Privatſpiele, ſo u. a.: FK.
Pirma=
is — Rot=Weiß Frankfurt (Samstag), 1. FC. Kaiſerslautern
ot=Weiß Frankfurt, Freiburger FC — Union Niederrad, VfL.
zu=Iſenburg — VfL. Neckarau, Kickers Offenbach — Hanau 93,
SV. Ulm — Stuttgarter Kickers, Hanau 60/94 — Wormatia
orms, Städteſpiel: Stuttgart — Karlsruhe in Feuerbach. — In
imburg trifft am Sonntag der ſchottiſche Fußballmeiſter
Glas=
w Rangers in ſeinem zweiten Deutſchland=Gaſtſpiel auf eine
ertretung des DFB., die ſich faſt durchweg aus norddeutſchen
dielern zuſammenſetzt — Aus dem Ausland intereſſiert noch das
eite Kontinent=Gaſtſpiel der engliſchen National=Mannſchaft.
s Berner Treffen: Schweiz — England, am Samstag. Nachdem
s Spiel gegen Italien 1:1 endete, werden die Engländer das
ſtland ungeſchlagen verlaſſen, denn der Schweiz wird ein Sieg
um gelingen.
Handball.
Im Lager der DSB. ſtehen ſchon Vorſchlußrunde der Männer
d Endſpiel der Frauen um die deutſche Meiſterſchaft auf dem
rogramm. Bei den Männern hat der SV. Mannheim=Waldhof
n deutſchen Altmeiſter Polizei Berlin zu Gaſt, eine für die
Süd=
utſchen ziemlich hoffnungsloſe Partie und im zweiten Treffen
ht die Polizei Burg in Magdeburg der Spandauer Polizei
genüber. Es dürften ſich Polizei Berlin und Burg für das
nale qualifizieren. Bei den Frauen treffen in Magdeburg im
idkampf wie im Vorjahre wieder SC. Charlottenburg und
Ein=
icht Frankfurt zuſammen. Auch hier iſt mit einer ſüddeutſchen
ederlage zu rechnen. In der Vorrunde der DT. ſind die zwei
ſten Treffen angeſetzt, in denen intereſſanterweiſe drei deutſche
eiſter beſchäftigt ſind. Der vorjährige Meiſter TSV.
Herrns=
im erwartet den Meiſter von 1929 und 1930, den Tv.
Frieſen=
im und der Meiſter von 1931, der Tv. Krefeld=Oppum, hat den
eſtfalenmeiſter Germania Hagen=Eilpe zu Gaſt.
Tennis.
Die letzten vier Begeanungen der zweiten Runde um den
avispokal werden am Wochenende abgewickelt. Deutſchland
olland tragen ihren Kampf vom Freitag bis Sonntag in Berlin
S. Die deutſche Mannſchaft iſt noch nicht endgültig aufgeſtellt,
an nimmt aber an, daß ſie aus von Cramm, Kuhlmann, Nourney
d Jaenecke beſtehen wird. Die holländiſchen Farben vertreten
immer und van Leembruggen im Einzel und Timmer=
Koop=
in im Doppel. Deutſchlands Kampf iſt durchaus nicht zu
unter=
ätzen, es dürfte aber doch immerhin ein 3:2=Sieg
herauskom=
en. Die übrigen Spiele der zweiten Runde werden am
Wochen=
de wie folgt abgewickelt: Schweiz — Südafrika in Baſel, Irland
Japan in Dublin und Italien — Oeſterreich in Genua. Nicht
el weniger wichtig ſind für den deutſchen Tennisſpieler die
Neden=Spiele”, der Kampf um die Mannſchaftsmeiſterſchaft der
ezirke des Deutſchen Tennis=Bundes, vom Bezirk Baden
vertei=
gt. In Königsberg (Zone 4: Oſtpreußen — Schleſien.
Ber=
ſer Verband — Danzia), Bad Pyrmont (Zone B: Weſtfalen
Hannover, Rotweiß Berlia — Sieger aus Weſtfalen —
Han=
ver), Eſſen (Zone C: Hambura — Heſſen=Heſſen=Naſſau),
heinland — Württemhera) und München (Zone D: Baden —
hüringen, Bayern — Sachſen) finden die erſte und zweite Runde
itt. Die Sieger der vorſtehend aufgeführten Samstags=Spiele
effen ſich am Sonntag.
Motorſport.
Deutſchlands größtes motorſportliches Ereignis des Jahres
das große internationale, Berliner Avus=Rennen in Berlin.
e Beſetzung iſt in beiden Klaſſen ganz ausgezeichnet ausgefallen.
ſas überhaupt im internationalen Autorennſport einen Namen
*t. iſt vertreten. Der deutſchen Elite mit v. Brauchitch, Merz,
keinweg, Burggaller uſw. treten ſo berühmte Fahrer wie Kaye
On, Graf Czankowſki, Chiron, Fagfoli, Varzi, Nuvolari, Stuber
rgegen, ſo daß deutſche Fahrer und deutſche Marken einen ſehr
wweren Stand haben werden. Eine weitere Veranſtaltung von
londerer Bedeutung iſt das Hockenheimer Dreiecksrennen, bei
m die beſten deutſchen Motorradfahrer auf eine kleine aber gute
ernationale Ausleſe treffen. Das Wiesbadener Automobil=
Tup=
er und der „fliegende Kilometer” in Tat bei Budapeſt mit Wink=
E=Chemnitz am Start ergänzen das Programm.
Radſport.
erufsfahrer=Bahnrennen gibt es am Sonntag in
Deutſch=
nicht und bei den Rennen in Paris ſind deutſche Fahrer nicht
gr. Bremen, Breslau=Lilienthal und Wittenberg
veranſtal=
mateurrennen. Groß iſt aber das Programm im
Straßen=
vort. Neben den großen ausländiſchen Rennen mit deutſcher
igung wie Italien= und Belgien=Rundfahrt und Paris
ES gibt es noch zahlreiche Straßenrennen in Deutſchland.
Arier=Grundſah in der 2.T.
Ausnahme-Beſtimmung aufgehoben.
Dr. Edmund Neuendorf, der Führer der Deutſchen
Turner=
ſchaft, gibt amtlich bekannt: „Meine Beſtimmung, daß bei
Durch=
führung der Ariſierung der Deutſchen Turnerſchaft jüdiſche
Front=
kämpfer, jüdiſche Söhne oder Töchter von im Weltkrieg
gefalle=
nen Vätern und jüdiſche Väter und Mütter von im Weltkrieg
ge=
fallenen Söhnen in der Deutſchen Turnerſchaft bleiben könnten,
hat zu einer großen Reihe von Zweifeln, Schwierigkeiten und
Mißhelligkeiten geführt. Ich hebe daher — übrigens in
vollkom=
menem Einverſtändnis mit den am ſtärkſten von der Ariſierung
betroffenen Kreiſen — die Ausnahmen auf und beſtimme:
daß alle männlichen und weiblichen Mitglieder der Deutſchen
Turnerſchaft, die jüdiſcher Abſtammung ſind, dieſe bis zu den
Großeltern gerechnet, aus der Turnerſchaft ausſcheiden müſſen.
Die Voll=Ariſierung iſt ſpäteſtens bis zum Deutſchen Turnfeſt
vollkommen durchzuführen.
au
Murn AürineDan grätſce Tarnerſchäft.
2as 2. T.-Gaukurnen in Sicht.
Seit Beſtehen des Main=Rhein=Turngaues der DT., deſſen
Gründung in das Jahr 1862 fällt, fanden mit einzelnen
Unter=
brechungen 51 Gauturnfeſte ſtatt, und ſo wird nun am 1. und 2.
Juli d. J. das 52. Gauturnen in Walldorf gefeiert. Obwohl
Gauturnen Feſte der kleinſten Unterverbände der DT. ſind, ſo
er=
heiſchen die Vorbereitungen immer eine beſondere Hingabe
der=
jenigen, die in der Gauleitung ſtehen und nicht zuletzt derienigen
Männer in führender Vereinsſtellung, welche die Durchführung
des Feſtes übernommen hatten. Auch das diesjährige Feſt
erfor=
dert wieder ſeine Vorbereitungen und dies ganz beſonders in
ſei=
ner techniſchen Durchführung. Alljährlich vor den Gauturnen
fan=
den ſich die Vereinsturnwarte zu einer Zuſammenkunft zuſammen.
um die Einzelheiten des Feſtverlaufes zu beſprechen und
be=
ſtehende Zweifel in den Wettübungen uſw. zu beheben. Auch zum
Gauturnfeſt in Walldorf konnte man auf die bisherige
Gepflogen=
heit nicht verzichten und beruft die Gauleitung zum Samstag,
den 20., und Sonntag, den 21. Mai, die Vereinsturnwarte nach
Walldorf. Aber nicht nur dem Gauturnen gilt diesmal die
Zuſammenkunft, ſondern auch dem großen Deutſchen Turnfeſt in
Stuttgart wird ein Teil der dort zu bewältigenden praktiſchen
Arbeit vorbehalten ſein. Es iſt deshalb Pflicht aller Vereine des
Gaues vom Main=Rhein=Gebiet, in Walldorf vertreten zu ſein.
Main=Rhein=Gau (DT.): Gauſchwimm=Lehrgang.
Die Fortſetzung bzw. der Schlußtag des zurzeit laufenden
Gau=Schwimm=Lehrganges iſt nun anſtatt am 21. Mai für
Sonn=
tag, den 28. Mai, feſtgeſetzt worden. Die beteiligten Vereine
wer=
den hiermit auf die nochmalige Aenderung aufmerkſam gemacht.
Der letzte Uebungstag wird zugleich vom Pfungſtädter Bad nach
dem Freibad Ober=Ramſtadt verlegt. Mit der
Ver=
legung nach Ober=Ramſtadt iſt auch eine Waſſerball=
Schiedsrichterprüfung vorgeſehen. Meldungen ſind an den
Gauſchwimmwart zu richten. Sollte eine weitere Verſchiebung in
Frage kommen, ſo erfolgt Bekanntgabe in den Tageszeitungen.
Polizeiſporkverein Darmſtadt.
Am Samstag begibt ſich die Ligamannſchaft nach
Frank=
furt a. M.=Nied, und trägt gegen die dortige
Turnge=
meinde, im Rahmen einer großen Sportveranſtaltung, ein
Propagandaſpiel aus. Turngemeinde Nied ſpielt im Verbande der
DT. Sonderklaſſe. Der Gaſtgeber iſt eine ſpielſtarke Magnſchaft,
und hat ſchon öfters namhafte Gegner aus dem Lager der DSB.
geſchlagen. Für die würdige Vertretung der Handballhochburg
bürgt die Ligamannſchaft des Polizei SV.
Zußball.
Spvgg. 94 Arheilgen — F5B. Frankfurk Reſ.
Der Reſervemannſchaft des Fußballſportvereins Frankfurt, die
ſich am Sonntag, nachmittag um 4 Uhr, am Arheilger Mühlchen
zum Privat=Rückſpiel einfindet, geht ein ganz ausgezeichneter Ruf
voraus. In ihr ſind faſt alle Mannen vertreten, die bereits öfters
mit Erfolg in der erſten Mannſchaft geſpielt haben. Namen wie:
Blaimer, Schreiber, Tiator, Schweinhardt oder der repräſentative
Haderer bürgen allein ſchon für die Qualität der Mannſchaft.
Wenn von verſchiedenen Seiten behauptet wurde, daß die
Leiſtun=
gen dieſer Mannſchaft denen der erſten Garnitur nicht viel
nach=
ſtehen würden, dann mag dies, gemeſſen an verſchiedenen
Reſul=
taten gegen Bezirksligavereine, eine gewiſſe Berechtigung haben.
Das Vorſpiel, das am erſten Pfingſtfeiertage letzten Jahres in
Frankfurt vor ungefähr 3000 Zuſchauern zum Austrag kam,
brachte nach ganz vorzüglichem Spiel der Arheilger das
unerwar=
tete Ergebnis 4:4. Die Leitung des Fußballſportvereins hat nun
unter Berückſichtigung dieſes Reſultates für Sonntag die ſtärkſte
Mannſchaft zuſammengeſtellt:
Frankfurt; Blaimer; Schreiber, Grief; Fiſcher, Dietſch,
Trepte: Hartwig, Schweinhardt. Tiator, Schuchardt und Haderer.
— Arheilgen: Körber: Erzgräber, Allmang: Schwerdt, Becker,
Weſp; Rückerich, Fleck, Spengler, Bauer und Treuſch.
In der Frankfurter Mannſchaft iſt der Sturm auffallend ſtark,
eine Fünferreihe, die bereits mit Erfolg gegen ſtärkſte
Bezirks=
ligavereine geſtanden hat. Der Arheilger Läuferreihe, die ſich
allerdings zurzeit in einer guten Form befindet, erwächſt hier eine
große Aufgabe.
Von einer Vorausſage über den Ausgang des Spieles wollen
wir abſehen, wollen aber hoffen, daß die jedenfalls zahlreich
aa=
weſenden Zuſchauer einen großen feſſelnden Fußballöampf zu ſehen
bekommen.
Union Darmſtadt (Soma) — Germania Eberſtadt (Soma).
Am Sonntag, den 21 d. M., treffen ſich auf der Rennbahn
die Sondermannſchaften beider Vereine zum Rückſpiel. Das
Vor=
ſpiel endete 2:0 für Union. Da ſich beide Mannſchaften aus
frühe=
ren Ligaſpielern zuſammenſetzen, ſo iſt mit einem ſchönen Treffen
zu rechnen. Spielbeginn: 10.30 Uhr.
Merz beim Avus=Training tödlich verunglückt.
Beim Training für das am Sonntag ſtattfindende große
ADAC.=Avus=Rennen ereignete ſich am Donnerstag mittag eig
ſchwerer Unfall. Unmittelbar nach einem ſtarken Regenguß begab
ſich Otto Merz auf ſeinem Mercedes=Benz SSK=Wagen auf die
Strecke und muß ſich in der Nähe der kleinen Motorradkurve
über=
ſchlagen haben, denn ein kurz nach ihm geſtarteter Fahrer fand
den Wagen von Merz überſchlagen am Avusrande liegen und auf
der anderen Seite den Fahrer Merz, der in bewußtloſem Zuſtand
ſofort zum Krankenhaus geſchafft wurde, wo er ſeinen
Verletzun=
gen erlag.
Nach einigen Aenderungen ſpielt die DFB.
Aus=
wahlmannſchaft am kommenden Sonntaa in Hamburg gegen die
Glasgow Rangers in folgender Aufſtellung: Dieckhoff (Bremen);
Stührk (Eimsbüttel), Lorenzer (Stuttgart); Normann (Berlin),
Leinberger (Köln, Keller (Freiburg); Fiſcher (Pforzheim),
Roh=
wedder (Eimsbüttel), Rohr (München). Noack (Hamburg), Fink
(Hamburg).
Eine Internationale Hochgebirgspatrouille
veranſtaltet am 27. Mai der Skiklub Turin im Monte Roſa=
Ge=
biet. An dem neuartigen Wettbewerb werden als deutſche
Pa=
trouille die Bayern, Wörndle, Schindl und Willi Bogner
teil=
nehmen.
Nach dem Muſter von Monaco will nun auch Baden=
Baden ein Autorennen durch die Straßen der Stadt veranſtalten.
Der Davispokal=Spielplan deukſchland-Holland.
Für den am Freitag auf der Berliner Blauweiß=Anlage
be=
ginnenden Davispokalkampf zwiſchen Deutſchland und Holland iſt
die Ausloſung der einzelnen Spiele erfolgt. Nachdem ſich der
Deutſche Tennis=Bund entſchloſſen hat, neben Gottfried v. Cramm
für Nourney den Rheinländer Kuhlmann als zweiten
Einzel=
ſpieler aufzuſtellen, lautet der Spielplan wie folgt:
Freitag, den 19. Mai (2,15 Uhr): Kuhlmann — Lembruggen;
von Cramm — Timmer.
Samstag, den 20. Mai (4 Uhr): von Cramm=Nourney — Timmer=
Koopman.
Sonntag, den 21. Mai (2,15 Uhr): von Cramm — Leembruggen;
Kuhlmann — Timmer.
Einen 5:0=Sieg errangen die engliſchen
Davisvokal=
ſpieler im Kampf der zweiten Runde gegen Finnland. Perry und
Auſtin gewannen die beiden letzten Einzelſpiele am Dienstag
gegen Grahn und Grotenfeldt ſicher nach jeweils drei Sätzen.
Für die Fußball=Runde beim Deutſchen Turnfeſt
haben ſich bisher als Vertreter ihrer Turnkreiſe der Tv 1848
Saarbrücken (Mittelrheinkreis), Turnerbund Walldorf (Baden),
Tv Kolkwitz=Cottbus (Brandenburg) und Polizei Kiel (Norden)
qualifiziert.
Der Führer der DT., Dr. Neuendorff, fordert in einer
Verordnung, daß die Führer von an Klein= und Mittel=Städten
beſtehenden mehreren Turnvereinen zuſammentreten ſollen, um den
Zuſammenſchluß mehrerer Vereine zu einem Großverein in die
Wege zu leiten.
Malter Neuſel beſiegte in Paris den franzöſiſchen
Meiſter Maurice Griſelle in der ſechſten Runde durch Aufgabe. Der
Franzoſe hatte während des ganzen Kampfes nichts zu beſtellen.
Bei der gleichen Veranſtaltung debutierte auch der Berliner Arno
Kölblin erfolgreich, er ſchlug den Franzoſen Delleau in der achten
Runde durch techniſchen k. o. Dagegen mußte Hein Domgörgen in
Prag durch Franta Nekolny über zehn Runden eine verdiente
Punktniederlage einſtecken
Geſchäftliches.
Oſtpreußens Seen oder die Bayeriſchen Berge?
Wohin reiſt es ſich ſchöner? Schwer zu ſagen — am beſten
lernt man beides kennen! Wenn man rechtzeitig anfängt zur
Reiſe zu ſparen, wird es ſchon einmal reichen — denn zur
Fahr=
karte hilft ja Elida! In jeder Packung des beliebten Elida
Sham=
poo liegt jetzt ein Reiſegutſchein und ein Sammelbild aus der
Serie: Das ſchöne Deutſchland!
Gewinnauszug
2. Klaſſe 41. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
17. Mai 1933
1. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 300 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 c. 114634
4 Gewinne zu 10000 M. 143545 365900
4 Gewinne zu 5000 M. 227441 330227
8 Gewinne zu 3000 M. 109560 218437 346093 396732
8 Gewinne zu 2000 M. 156615 219803 261482 322873
36 Gewinne zu 1000 M. 11449 22768 114020 133795 161765 167550
175567 176636 204737 210051 220016 243629 278621 320535 330590
339219 351109 368106
50 Gewinne zu 800 M. 30241 33686 68250 72744 76543 80643
104481 108067 111557 118315 134231 154179 184648 186604 209872
211846 224615 232530 260789 283981 295168 303602 303637 31 1694
387661
44 Gewinne zu 500 M. 3472 5089 12304 25559 99346 109804 135219
138998 153448 160829 194794 194969 202308 245086 297128 318399
340641 368083 360342 362348 366431 377809
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 300. M.
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 98097
2 Gewinne zu 10000 M. 162771
2 Gewinne zu 5000 M. 215860
6 Gewinne zu 3000 M. 31322 144008 369922
4 Gewinne zu 2000 M. 106194 280562
22 Gewinne zu 1000 M. 7520 26739 98276 105654 105677 145780
168202 200634 326169 373647 374398
38 Gewinne zu 800 M. 19894 63429 86548 140404 157680 174399
188037 197759 209191 223792 232774 247443 263639 280960 292984
322651 376411 377134 392651
62 Gewinne zu 600 M. 28956 49720 52425 53849 58298 69083
77218 80662 93926 103237 115521 136346 138744 155979 180410
182232 182367 189428 194955 206992 212909 238692 259752 271111
273807 296972 372096 379202 380441 381220 397312
7.10:
7.15:
10.10:
12.00:
18.25:
19.00:
20.00:
AK
21.00.
21.10:
22.10:
22.45:
9.45:
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.25:
17.35:
18.00:
18.05:
18.25:
19.00:
20.00:
22.15:
23.00:
Frankfurt a. M.
Freitag. 19. Mal
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten. Lieder von Hugo Wolf.
Hamburg: Schulfmk: Elbmündung — Lotſen auf der Elbe.
Lehrſpiel.
München: Mittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
13.30: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
16.30: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Soliſtin: Martha Weber Neubeck (Sopran).
Anſchl. Aeltere Tanzmuſik.
18.00: Aerztevortrag.
Dr. Probſt: Triers Grenzlandwirtſchaft und das Verſailler
Diktat.
Köln: Stunde der Nation. Der Kölner Dom. Hörfolge
von Heinrich Lützeler.
Kompoſitionen für Klavier zu 4 Händen. Ausf.: H.
Ros=
baud und Dr. Merten.
Konzert. (Schallplatten.)
Deutſcher Almanach.
Breslau: Gen Oſtland wollen wir reiten. Eine Hörfolge
von geſtern und morgen.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Nachtmuſik. Ltg.: Dr. Merten.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 19. Mai
Tierfabeln von Gellert und Gleim.
Hamburg: Schulfunk: Lotſen auf der Elbe. Lehrſpiel.
Jungmädchenſtunde: Freiwilliger Arbeitsdienſt? (Geſpräch.)
Dr. Traub: Zeitſchriftenſchau.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Staemmler; Raſſenpflege und Schule.
Zeitfunk.
Lieder von Brahms, Rich. Strauß, Trunk. Elſe Hinkel
(Geſang). E. Oehlke: Am Flügel.
Das Gedicht.
Heitere Klaviermuſik. (Schubert, Reger, Beethoven, Mozart.)
R. Wikarſki.
Juſtizrat Dr. Luetgebrune: Römiſches Recht? Deutſches Recht!
Köln: Stunde der Nation. Der Kölner, Dom. Hörfolge,
Köln: Wenn Liebe erwacht. Operette von Ed. Künneke.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Frankfurt: Nachtkonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.; Dr. Merten
Weiterbericht.
Der hohe Druck ſetzt ſich weiter über Deutſchland durch und
wird auch die Wetterlage ſtabiler und freundlicher geſtalten.
Ob=
wohl durch die fortgeſetzt zufließende kühle Luft zeitweiſe noch
Bewölkung erſcheint, wird aber im weſentlichen heiterer Himmel
eintreten. Dabei nimmt durch die Sonnenſtrahlung die
Erwär=
mung tagsüber weiter zu.
Ausſichten für Freitag: Noch leicht wolkig mit Aufheiterung.
Tags=
über warm und trocken.
Ausſichten für Samstag: Vielfach aufheiternd, nur zeitweiſe leicht
bewölkt, weitere Erwärmung und trocken.
Freitag, 19. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 138 — Seite 13
DT
Original=Roman von Hellmutk auast-Peregrin.
ALLHZZA
Die beiden Männer ſpielen, die andern ſchauen zu. Wieder
Schlag um Schlag. Wieder verliert Zaſtrow Spiel und Geld. Aber
nicht ſeinen Gleichmut.
Raule fährt ſich mit der Hand über die feuchte Stirn. Er iſt
nur Zuſchauer, aber er ſchwitzt vor Erregung.
„Todos los santos, hier werden Summen verſpielt und
ge=
wonnen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich wünſchte, man hätte
ſo generös für die Handelskompanie gezeichnet.”
Zaſtrow blickt ihn einen Augenblick an, aber er ſieht ihn nicht,
jeder am Tiſche muß bemerken, daß ſeine Gedanken nicht beim
Spiel ſind.
Eine geſpannte Erwartung laſtet auf der kleinen Gruppe.
„Alſo gut, Herr Marinedirektor, legen Sie mir die Urkunde
vor, ich werde dreitauſend Taler zeichnen.”
Dreitauſend Taler — Raule ſpringt ſtürmiſch wie ein Junger
vom Tiſch auf, ſchießt auf den Hausmeiſter los.
„Sofort das Japankäſtchen mit dem Dokument. Und das
Schreibzeug — Federn!”
Der Hausmeiſter winkt den ſchwarzen Trabanten,
verſchwin=
det mit ihnen aus dem Zimmer.
Nach einer Weile kommt er zurück, gravitätiſch wie ein
Herold ſchreitet er auf den Tiſch zu, die beiden Neger folgen
ihm, der eine trägt auf einem bunten Seidenkiſſen einen flachen,
funkelnden Kaſten, der andere auf einer Bronzeplatte ein
rie=
fſiges Schreibzeug und eine Büchſe mit langen Krähenfedern.
Feierlich, mit langſamen gemeſſenen Schritten treten ſie an den
Tiſch, der Hausmeiſter nimmt das Käſtchen vom Kiſſen, ſtellt es
behutſam auf die Tiſchplatte, dann nimmt er auch die Platte
mit dem Schreibzeug, ſetzt ſie ebenſo feierlich daneben.
„Licht — zwei Leuchter! Beeilt euch!” treibt Raule, er ſcheint
Furcht zu haben, daß Verzögerung Zaſtrow noch umſtimmen
könnte. Aber der Geheime Rat iſt mit ſich einig geworden, er
läßt ſich das bißchen Warten nicht verdrießen und bewundert
in=
zwiſchen das vor ihm ſtehende Holzkäſtchen, auf deſſen
dunkel=
leuchtendem Goldgrund ſich zarte Kirſchblüten wunderbar
natur=
getreu abheben. Ein Meiſterwerk japaniſcher Lackmalerei.
Ent=
ückt betrachtet er die Blüten durch ſeine Lorgnette. Dann
glei=
ten ſeine Blicke zu der Bronzeplatte unter dem Schreibzeug, eine
koſtbare oſtindiſche Arbeit.
Ja, das ſind Dinge, die eines Sammlers Herz höher
ſchla=
gen laſſen können! Dieſe Platte, das Käſtchen und die
bemal=
ten Schüſſeln, in denen China=Aepfel, Trauben, Pfirſiche,
Man=
deln, Aepfel lagen, feinſte irdene Ware, von großen Künſtlern
geſchaffene Kunſtwerke. Aus Gubbio, Siena. Welchen Reichtum
hatte Raule ſchon heute den Augen ſeiner Gäſte präſentiert. Vor=
(Nachdruck verboten.)
hin beim Mahle die Fleiſchplatten waren franzöſiſche
Silber=
ſchmiedearbeit geweſen, den Wein hatte man in mächtigen
Sil=
berkannen kredenzt, die Gläſer ſtammten, aus der berühmten
venezianiſchen Manufaktur von Qiurano. Hätte er dieſen Kröſus
nicht um ſeine Koſtbarkeiten beneiden können?
Aber da ſtellen die Schwarzen ſchon die Leuchter auf den
Tiſch, Raule öffnet das japaniſche Käſtchen, nimmt das Dokument
heraus, legt es ihm vor. Flüchtig überlieſt Zaſtrow den Inhalt,
dann ſucht er ſich einen Federkiel, ſchneidet die Spitze mit großer
Sorgfalt zurecht. Er tut das ſehr bedachtſam. Er hat keine Eile,
ihm tut es wohl, daß die ganze Geſellſchaft ſich um ſeinen Platz
verſammelt hat, um aufmerkſam ſeinem Tun Beachtung zu
ſchenken.
Da hört er Jochen von Kolk mit gedämpfter Stimme
ſpre=
chen. Zaſtrow horcht auf — was erzählt der Schelm — ſein Vater
beſäße auch ſolch ein Käſtchen, er habe es einſt aus Japan
mit=
gebracht .."
Dummer Bauer, wozu gebrauchſt du ſo ein wundervolles
Käſtlein, wie es nicht einmal der reiche Herr Ferdinand von
Zaſtrow beſitzt. Armſelige Kolks, deren plundrige Hufe vielleicht
dreihundert Taler im Jahre einbringen. Vielleicht ...
Warte, mein Junge, daß du Sabine ſolche Märchen
aufbin=
deſt, ſollſt du mir büßen!
Zaſtrow prüft den Federkiel, richtet ſich auf, ſieht in die
Ge=
ſichter der ihn aufmerkſam beobachtenden Herren, blickt muſternd
von einem zum andern.
„Meine Herren, obgleich auch ich noch nicht völlig überzeugt
bin davon, daß wir aus dem afrikaniſchen Handel große
Reich=
tümer herausholen werden, weil ich allerlei Schwierigkeiten von
ſeiten anderer an der Seefahrt intereſſierter Mächte befürchte, ſo
bin ich dennoch der Meinung, daß wir den Lieblingsgedanken
Seiner Durchlaucht des Kurfürſten uns zu eigen machen und das
Unternehmen ſtützen müſſen, um damit unſere Selbſtändigkeit als
Staat zu betonen. Wir ſind nicht mehr das kleine
Kurbranden=
burg des ſeligen Herrn Georg Wilhelm, das zum Tummelplatz
fremder Mächte wurde. Wir alle wiſſen, wie ſehr Seiner
Kur=
fürſtlichen Durchlaucht an einer Beteiligung unſerer Flotte am
Welthandel gelegen iſt, darum bin ich feſt entſchloſſen, als treuer
Diener meines gnädigen Herrn, mich an dieſer
Seefahrtunter=
nehmung zu beteiligen, ich zeichne fünftauſend Taler —”,
er=
ſtaunte Ausrufe der Zuhörer laſſen ihn ſeine Rede unterbrechen,
ein eitles Lächeln umſpielt ſeinen Mund, die geradezu
entgeiſter=
ten Geſichter mancher der Herren amüſieren ihn ...
„Fünftauſend Taler”, ſtammelt der Großkaufmann Gaſton
Duvigneau entſetzt, das feierliche Weſen, das er ſonſt zur Schau
trägt und das ihm neben ſeiner ſchmuckloſen ſchwarzen Kleidung
mehr das Anſehen eines calviniſtiſchen Predigers als eines
Groß=
kaufmanns verleiht, weicht im Augenblick dem Ausdrucke hilfloſen
Erſchreckens, „fünftauſend Taler — habe ich recht verſtanden?”
„Vollkommen recht haben Sie verſtanden, ſehr verehrter Herr
Duvigneau, fünftauſend Taler, das iſt meine Meinung!”
Zaſtrow weidet ſich ſichtbar an der Bewunderung, die ihm
die anderen zollen.
„Meſſieurs, ich werde jetzt zeichnen, und ich hoffe, daß ſich
wohl keiner von Ihnen ausſchließen wird. Wir tun es für unſern
gnädigen Herrn Kurfürſten”, er erhebt ſich von ſeinem Platze,
ſieht mit blitzenden Augen um ſich.
„Vivat Fridericus Guilelmus!”
„Vivat, vivat!” bricht es von allen Lippen, und aller
Auger=
leuchten.
Zaſtrows Blicke ſuchen Jochen von Kolks tiefbraunes
Solda=
tengeſicht, ſehen die Begeiſterung in deren Augen brennen, ſehen
neben dem jungen Mann Säbines Geſtalt, den glücklichen
Aus=
druck in den Zügen des Mädchens, das dieſen jungen Kriegsmann
liebt
Zaſtrow haßt ihn mit ganzer Seele, dieſen anmaßenden
Schiffsknecht, dieſen Afrikaner, der es wagt, ſeine Hand nach
Sa=
bine auszuſtrecken ...."
Er ſieht, daß er mit ſeinen Worten ſich die Sympathie aller
erworben hat, jetzt kann er einen Trumpf ausſpielen, es reizt ihn,
Jochen zu ſchlagen. Er lächelt Jochen zu, väterlich, wohlwollend
ſoll es ſein, ein höhniſches Grinſen wird es, die Abneigung, der
Haß ſind zu ſtark, um ſich beſſer maskieren zu laſſen.
„Ich ſehe unſeren jüngſten Leutnant, der darauf brennt, ſein
Beſtes für Seine Kurfürſtliche Durchlaucht zu tun, für die Ehre
ſeines gnädigen Herrn ſein Leben einzuſetzen.”
Und bei dieſen Worten denkt er, daß hoffentlich drüben das
Klima ſeine Schuldigkeit tun und Kolk zum Fiebertode verhelfen
wird.
„Solange die Hoffnung eines jeden Staates — ſeine Jugend
— begeiſtert für ſeine Ziele eintritt, und für ſie kämpft, wird ſtets
eine gewiſſe Gewähr für den Erfolg beſtehen. Meſſieurs, ich werde
jetzt zeichnen, ich hoffe, daß ein jeder von Ihnen nach beſten
Kräf=
ten meinem Beiſpiel folgt.”
Der Herr Geheime Rat hat geſprochen, beifälliges Gemurmel
antwortet ihm, würdevoll läßt er ſich auf den wuchtigen
Arm=
ſeſſel nieder und malt mit großen und kräftigen ſchwungvollen
Zügen die Zahl der von ihm geſtifteten Summe und ſeinen Namen
auf das rauhe, gelbliche Büttenpapier des umfangreichen
Doku=
ments. Raule ergreift das Siegelwachs, träufelt einen breiten
Klecks neben den Namenszug, und Zaſtrow preßt ſeinen
gewalti=
gen Wappenring hinein, den er ſtändig am rechten Zeigefinger
trägt.
„Scriptum et ſignatum eſt!“
Pleſſow drängt ſich zur Unterſchrift, er zeichnet auch
fünf=
tauſend Taler. Er weiß, daß es für ihn eine ungeheure Summe
iſt, aber er darf hinter Zaſtrow nicht zurückbleiben.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 138
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