Gnzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 132
Donnerstag, den 18. Mai 1933.
196. Jahrgang
A mm breite Zelle im Kreiſe Darmſfadt 2 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 38 Relſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breſtl 2Reſchemart Anzelgen von auswärtessReſchepfg.
FinanzAnzelgen 80 Reſchepfg. 92 mm brelite
Relſame=
zeſſe 3.— Reſchemark. Alle Preſe in Reiſchsmart
(1 Dollar — 4.20 Marl. — Im Falle hoberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireik uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigenauf=
träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konhurs
oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabat weg
Banſkonto Deutſche Bank und Darmſtädter md
Natſonalbank.
Dan Telfmnet Shſten aaf der Amtagevant.
Reichskanzler Adolf Hitler weiſt in ſeiner Reichskagsrede alle Verleumdungen und Angrifsunkerſkellungen energiſch zurück.
Bekeunknis zum Brieden. — Deutſchland zur uneigennühigen Mikarbeik an der Inordnungbringung der polikiſchen und
wirk=
der Welk unker der Vorausſehzung der moraliſchen und ſachlichen Gleichberechkigung bereik.
Verweigerung jeder Unkerſchrifk zur Selbſtvernichkung.
Dufl
* Deutſcher Appell an die Bernunft.
Reichskanzler Adolf Hitler zeigt den Weg
zu Feiſelunf Eenranick.
Reichskanzler Adolf Hitler hat ſich am Mittwoch im
Reichs=
ig einen ſehr ſtarken perſönlichen und politiſchen Erfolg
er=
impft. Daß dieſer Kanzler, daß dieſe Regierung ein, wenn auch
uf einen beſtimmten Fall, beſchränktes Vertrauensvotum des
eſamten Reichstages bekommen würde, das hatte diesſeits und
nſeits der Grenzen wohl niemand für möglich gehalten. Und
inenpolitiſch liegt denn auch die neue größte Bedeutung dieſer
undgebung jener eindrucksvollen Sitzung des Reichstages darin,
Iß ſich doch die Möglichkeit eines Brückenſchlages quer über die
unze Volksvertretung hinweg gezeigt hat, daß trotz aller
eltanſchaulichen und parteipolitiſchen
Gegen=
litze das ganze Volk Schulhter an Schulter ſteht,
enn es ſich um die Lebensbedingungen von
taat und Volk handelt. Wir verzeichnen mit
Genug=
ung, daß die Entſchließung, worin die Erklärung der
Reichs=
gierung ausdrücklich gebilligt und das
Bekennknis einer geſchloſſenen Volksfronk
Mer Mafeienf.
jedergelegt wird, nicht nur von Nationalſozialiſten und
Deutſch=
ttionalen, ſondern auch von Zentrum und Bayeriſcher
Volks=
irtei mitunterſchrieben war; wir verzeichnen mit Genugtuung,
iß die Sozialdemokraten, deren Reihen große Lücken aufwieſen,
h bei der Abſtimmung geſchloſſen mit den übrigen Parteien
er=
oben. Wenn in das allgemeine Beifallsklatſchen auch der
eichskanzler einfiel, ſo iſt das vielleicht dahin zu deuten, daß
im erſtenmal die Haltung der Sozialdemokratie ihm Achtung
nflößte.
Wir wiſſen, daß dieſe Sitzung des Reichstages in erſter
inie nicht innen=, ſondern außenpolitiſche Aſpekte hatte, und
ir glauben uns nicht getäuſcht zu haben, wenn wir, in der
iplomatenloge, in der übrigens auch der Kronprinz ſaß,
inige überraſchte Geſichter feſtgeſtellt haben, die auf
e Beteiligung der Sozialdemokraten beſtimmt nicht vorbereitet
aren. Sie hatten auch ſonſt Gelegenheit zur Verwunderung,
inn die Rede des Reichskanzlers Adolf Hitler
ar eine Friedensrede ausgeſprochenſter Art, wie man
evielleicht nicht erwartet hatte. Der Reichskanzler hat,
äußer=
ich betrachtet, auf oratoriſche Wirkungen verzichtet und nur an
je Vernunft appelliert. Gerade deshalb iſt es die ſtarke
at eines mutigen und
verantwortungsbewuß=
en Mannes, der für ſein Volk gegen eine ganze Welt von
einden anrennt. Ein nüchterner Vortrag, wie der Kanzler das
inze verfehlte Syſtem der Friedensverträge zergliederte, wie er
e politiſchen und wirtſchaftlichen Fehlerquellen einer Politik
s Haſſes nachweiſt, die nur den Gedanken der Vernichtung
pre=
gt und mit finanziellen Rechenkunſtſtücken gegen jede wirt=
Jaftliche Vernunft ankämpfen will. Es gibt kaum eine
ſchwe=
re Anklage gegen die Sieger von Verſailles, als die ſtatiſtiſche
eſtſtellung, daß ſeit 1919 eine Viertel Million Menſchen in
eutſchland aus Not und Verzweiflung Selbſtmord begangen
tben. Was der Kanzler an Zahlen und an Beweiſen angeführt
tt. war uns Deutſchen nichts Neues, aber
die Welt ſoll es hören,
inn nur aus der Kenntnis des ungeheuerlichen Unrechtes von
erſailles kann das Ausland Verſtändnis gewinnen für die
Nchologiſche Entwicklung, die das deutſche Volk ſeither
durchge=
machthat, die zur Bildung der nationalen Regierung ſchließlich
führt hat. Gepade aus den Erfahrungen der letzten
ahre heraus bekennt ſich der Kanzler zu der
riedensmiſſion der Nationalſozialiſten, die
inem anderen Volke das zumuten möchten, was
as deutſche Volk im letzten Jahrzehnt
durchge=
acht hat, bekennt er ſich auch zu den nun einmal
* Europa geſchaffenen Grenzen, weil auch ein
Ewonnener Krieg Opfer niemals lohnen würde.
Nach dieſer Rede des Reichskanzlers Hitler wird niemand
* deutſchen Regierung den Vorwurf machen können, daß ſie ſich
it Angriffsabſichten irgendwelcher Art gegen Franzoſen oder
olen, oder andere Nachbarſtaaten trüge. Aber der Kanzler
rekla=
teit auch das Recht des Beſiegten, verlangt die Erfüllung der
tſagen, auf die wir ſolange vergeblich gewartet haben und ohne
iede ſriedliche Entwicklung Europas ausgeſchloſſen iſt.
Die deutſchen Forderungen.
Lie ſachliche und moraliſche
Gleichberechti=
ang. iſt die Forderung, die Kanzler Adolf
Hit=
anmeldet, aber auch mit dem Zuſatz, daß
eutſchland nicht mehr für ſich will, als was es
19 den anderen zu geben bereit iſt. Mit berechtig=
2 brund geißelt er den Verſuch, aus den Wehrverbänden eine
hochmilitäriſche Waffe zu machen. Er kündigt die Auflöſung der
Hilfspolizei für das Ende des Jahres an, bietet ſogar auf dem
Boden der Gegenſeitigkeit eine Sachverſtändigenprüfung an.
Ge=
rade weil er den Frieden will, unterſtrich er noch einmal
den Grundgedanken des Macdonald=Planes. Deswegen dankt er
auch dem amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt für ſeinen
hoch=
herzigen Verſuch zur Löſung der Kriſis und erklärt ſich
ausdrück=
lich bereit, an der Inordnungbringung der
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe der
Welt uneigennützig mitzuarbeiten, allerdings
immer unter der Vorausſetzung der
Gleichbe=
rechtigung Deutſchlands. Aber er umreißt auch ebenſo
klar
die Grenzen unſerer Nachgiebigkeil.
Die deutſche Regierung wird ſich unter keinen Umſtänden zu
einer Unterſchrift zwingen laſſen, die eine Verewigung unſerer
Disqualifizierung bedeuten würde. Man kann uns vergewaltigen,
niemals aber kann eine ſolche Unterſchrift Rechtsgültigkeit
erhal=
ten. Das iſt nicht als Drohung geſagt, ſondern nur zur Klärung
des Tatbeſtandes, ebenſo wie die Andeutung, daß unter Umſtänden
der Augenblick gekommen ſein könnte, wo Deutſchland die
Mit=
gliedſchaft im Völkerbund aufgeben müßte, daß aber die
Verant=
wortung für das politiſche und wirtſchaftliche Chaos, das dann
unvermeidlich erſcheint, nicht auf uns fällt.
Der Kanzler hat mit dieſer Rede noch einmal klar gemacht,
daß wir guten Willens ſind. Er hat bewieſen, daß niemand bei
uns an einen Krieg oder Kriegsvorbereitungen denkt, daß
viel=
mehr die Welt an uns ein Unrecht gut zu machen hat. Wer hören
will, der muß aus ſeiner Rede erkennen, wie ſtark der Wille zum
Entgegenkommen auf deutſcher Seite iſt, und wenn die Politik
wirklich eine Sache der Ueberlegung wäre, dann müßte eigentlich
damit der Weg zur Ueberwindung nicht der Genfer Kriſis,
ſon=
dern zur Befriedung Europas gegeben ſein. Aber wir verkennen
nicht, daß im Kreiſe unſerer Gegner die Stimme der Vernunft
ſelten ſo wenig Kraft beſaß, wie heute, und deshalb wird alles
davon abhängen, ob es dem Kanzler gelungen iſt, mit ſeinen
Worten die Mauer des Haſſes zu durchbrechen, die von einer
anti=
deutſchen Propaganda rings um uns aufgerichtet wurde.
Der Hihungsberichl.
Berlin, 17. Mai.
Das Gebäude der Krolloper, in dem die heutige
bedeutungs=
volle Reichstagsſitzung ſtattfindet, iſt ſeit 14 Uhr im weiten
Um=
kreis abgeſperrt worden. Die Tribünen für dag Publikum und
für die Preſſe ſind ſchon lange vor Beginn der Sitzung überfüllt.
Auf der Bühne nehmen zu Seiten der Plätze des Präſidiums die
Reichsminiſter, die Statthalter und die Miniſterpräſidenten der
Länder Platz. In der Diplomatenloge iſt das Diplomatiſche
Korps faſt vollzählig erſchienen. Um 15 Uhr war der Sitzungsſaal
der Krolloper voll beſetzt. Das Reichskabinett war
voll=
zählig erſchienen. Man ſah auch Staatsſekretär Meißner
und in der Diplomatenloge den Kronprinzen.
Um 15.15 Uhr ertönte das Zeichen zum Beginn der Sitzung.
Der Reichskanzler, in der SA.=Uniform, gefolgt vom
Reichsinnen=
miniſter Dr. Frick, ſchritt, während ſämtliche Abgeordneten und
die Tribünenbeſucher ſich von den Plätzen erhoben, zu ſeinem Platz
auf der Regierungsbank.
Reichskagspräſident Göring
eröffnete ſofort die dritte Sitzung des Reichstags mit folgender
an die Abgeordneten gerichteten Erklärung:
„Sie ſind in einer ernſten Stunde zuſammenberufen
worden. Es gilt, eine Schickſalsfrage unſerer
Na=
tion. Wohl kaum jemals vorher war der Reichstag zu einer ſo
ernſten Frage, zu einer ſo ernſten Stunde einberufen worden. Die
deutſche Reichsregierung wünſcht ihre Abſichten und ihre Ziele in
dieſer ſchwierigen Frage dem ganzen deutſchen Volke klarzulegen.
Das Wort hat nunmehr unſer Führer, des deutſchen Volkes
Kanzler.”
Unter lautloſer Stille begab ſich dann
Reichskanzler Adolf Hitler
zum Rednerpult. Er führte aus:
Abgeordnete! Männer und Frauen des Deutſchen Reichstages!
Namens der Reichsregierung habe ich den Reichstagspräſidenten
Göring gebeten, den Deutſchen Reichstag einzuberufen, um vor
dieſem Forum zu den Fragen Stellung zu nehmen, die heute nicht
nur unſer Volk, ſondern die ganze Welt bewegen. Die Ihnen
be=
kannten Probleme ſiad von ſo großer Bedeutung, daß von ihrer
glücklichen Löſung nicht nur die politiſche Befriedung, ſondern auch
die wirtſchaftliche Rettung aller abhängt. Wenn ich dabei für die
deutſche Regierung dem Wunſche Ausdruck gebe, ihre Behandlung
der Sphäre jeder Leidenſchaftlichkeit zu entziehen, dann geſchieht
es nicht zum geringſten in der uns alle beherrſchenden Erkenntnis,
daß die Kriſe der heutigen Zeit ihren tiefſten
Urſprung ſelbſt nur jener Leidenſchaft zu ver=
danken hat, die am Ende des Krieges Kknabeki,
Einſicht und Gerechtigkeit der Völker verz
düſterten. Denn
alle die Kriſe verurſachenden Probleme liegen
in den Muen des Helensellages benfidele.
der es nicht vermochte, die wichtigſten und entſcheidendſten Fragen
für alle Zukunft überlegen, klar und vernünftig zu löſen. Weder
die nationalen, noch die wirtſchaftlichen oder gar die rechtlichen
Angelegenheiten und Forderungen der Völker ſiad durch dieſen
Vertrag in einer Weiſe gelöſt worden, daß ſie vor der Kritik der
Vernunft für alle Zeiten beſtehen könnten. Es iſt daher
verſtänd=
lich, daß der Gedanke einer Reviſion nicht nur zu
den dauernden Begleiterſcheinungen und
Aus=
wirkungen dieſes Vertrages gehört, ſondern daß
eine Reviſion ſogar von ſeinen Verfaſſern als
notwendig vorgeſehen wurde und daher im
Ver=
trage ſelbſt ihre rechtliche Verankerung fand.
Wenn ich kurz auf die Probleme, die dieſer Vertrag hätte löſen
ſollen, eingehe, dann geſchieht es deshalb, weil
durch das Berſagen auf dieſem Gebieke ſich zwangs=
Manfſf die Mien sfinfen einer inen.
unter denen die politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen der
Völker ſeitdem leiden. Die politiſch=nationalen
Pro=
bleme ſind folgende:
Durch viele Jahrhunderte entwickelten ſich die europäiſchen
Staaten und ihre Grenzziehung aus Auffaſſungen, die nur
aus=
ſchließlich eines ſtaatlichen Denkens lagen. Mit dem ſiegreichen
Durchbruch des Nationalitätenprinzips im Laufe des vorigen
Jahrhunderts wurden infolge der Nichtberückſichtigung dieſer neuen
Ideale durch die aus anderen Vorausſetzungen entſtandenen
Staa=
ten die Keime zu zahlreichen Konflikten gelegt. Es konnte nach
Be=
endigung des großen Krieges keine höhere Aufgabe für eine
wirk=
liche Friedenskonferenz geben, als in klarer Erkenntnis dieſer
Tat=
ſache, eine Neugliederung der europäiſchen Staaten vorzunehmen,
die dieſem Prinzip in höchſtmöglichem Umfange gerecht wurde. Je
klarer durch eine ſolche Regelung die Volksgrenzen ſich mit den
Staatsgrenzen deckten, um ſo mehr konnte dadurch eine große
Reihe künftiger Konfliktsmöglichkeiten aus der Welt geſchafft
werden. Ja, dieſe territoriale Neugeſtaltung Europas unter
Be=
rückſichtigung der wirklichen Volksgrenzen wäre geſchichtlich jene
Löſung geweſen, die mit dem Blick auf die Zukunft für Sieger und
Beſiegte vielleicht die Blutopfer des großen Krieges nicht ganz
ver=
geblich hätte erſcheinen laſſen, weil durch ſie der Welt die
Grund=
lage für einen wirklichen dauernden Frieden gegeben worden
wäre. Tatſächlich entſchloß man ſich aber, teils aus Unkenntnis, teils
aus Leidenſchaft und Haß zu Löſungen, die den Keim neuer
Kon=
flikte ſchon in ihrer Unlogik und Unbilligkeit trugen.
Folgendes waren die wirtſchaftlichen
Probleme=
die dieſer Konferenz zur Löſung vorlagen:
Die gegenwärtig wirtſchaftliche Situation Europas iſt
ge=
kennzeichnet durch die Ueberfüllung des europäiſchen Weſtens und
durch die Armut des Bodens dieſer Gebiete an gewiſſen Rohſtofz
fen, die gerade in jenen Gebieten mit alter Kultur dem dort
ge=
wohnten Lebensſtandard unentbehrlich ſind.
Wollte man eine gewiſſe Befriedung Europas für menſchlich
abſehbare Zeit herbeiführen, dann müßte man, ſtatt der
unfrucht=
baren und gefährlichen Begriffe, Buße, Strafe, Wiedergutmachung
uſw. die tiefe Erkenntnis verfolgen und berückſichtigen, daß
mangelnde Eriſtenzmöglichkeiken immer die
Auelle von Völkerkonflikken geweſen ſind.
(Stürmiſcher Beifall.) Statt den Gedanken der Vernichtung zu
predigen, müßte man überlegen, wie eine Neuordnung der
inter=
nationalen, politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen
vorge=
nommen werden könne, die den Exiſtenznotwendigkeiten der
ein=
zelnen Völker in höchſtmöglichem Umfang gerecht würde, Es iſt
nicht weiſe, die wirtſchaftlichen Lehensmöglichkeiten einem Volke
zu entziehen, ohne Rückſicht darauf, daß die davon abhängige
Be=
völkerung darauf angewieſen iſt, in dieſem Gebiete weiterhin zu
leben. (Erneute Zuſtimmung.) Die Meinung, durch die
wirtſchaft=
liche Vernichtung eines 65=Millionen=Volkes werde anderen
Völ=
kern ein nützlicher Dienſt erwieſen, iſt eine unſinnige. Sehr bald
würden die Völker, die ſo verfahren wollten, nach den natürlichen
Geſetzen von Urſache und Wirkung ſpüren, daß ſie derſelben
Kata=
ſtrophe zugeführt werden, die ſie dem eigen Volke bereiten wollten.
Seite 2 — Nr. 137
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Mai 1933
Der Gedanfe der Feuaralionen 1und Frer Durch.
führung wird einmal in der Bölkergeſchichte ein
Schulbeiſpiel dafür ſein, wie ſehr die
Außerachk-
laſſung der inkernakionalen Wohlfahrt
allen ſchädlich ſein kann.
(Zuſtimmung.) Tatſächlich konnten die Reparationen nur vom
deutſchen Export bezahlt werden. Im gleichen Ausmaß,
wie Deutſchland wegen der Reparationen als
internationales Exportunternehmen betrachtet
wurde, mußte aber der Export der
Gläubiger=
ſtaaten leiden. Der wirtſchaftliche Nutzen der
Reparations=
zahlungen konnte daher in keinem Verhältnis zu dem Schaden
ſtehen, der den Einzelvolkswirtſchaften mit den Reparationen
zu=
gefügt wurde. (Sehr richtig.) Der Verſuch, eine ſolche Entwicklung
dadurch abzuwenden, daß eine Beſchränkung des deutſchen Exports
durch Kreditgewährungen zur Ermöglichung der Zahlungen
aus=
geglichen wurde, war wenig umſichtig und im Ergebnis falſch.
Denn die Umſchuldung der politiſchen in private
Verpflichtun=
gen führte zu einem Zinſendienſt, deſſen Erfüllung zu denſelben
Ergebniſſen führen mußte. Das Schlimmſte aber war, daß die
Ent=
wicklung des binnenwirtſchaftlichen Lebens künſtlich gehemmt und
vernichtet wurde. Der Kampf auf den Weltabſatzmärkten durch
dauernde Preisunterbietungen führte zu einer Ueberſpitzung der
Rationaliſierungsmaßnahmen in der Wirtſchaft. Die Millionen
unſerer Arbeitsloſen ſind das letzte Ergebnis dieſer Entwicklung.
Wollte man aber die Reparationsverpflichtungen auf
Sach=
lieferungen beſchränken, dann mußte dies zu einer nicht
min=
der großen Schädigung der Binnenerzeugung der
alſo beglückten Völker führen. Denn Sachlieferungen in dem in
Frage kommenden Umfange ſind nicht denkbar, ohne den Beſtand
der eigenen Produktion der Völker auf das Stärkſte zu gefährden. einander abgeſchloſſen werden, haben nur dann einen inneren Sinn,
Es iſt die Schuld des Berſailler Berkrages, eine Zeit
eingeleiket zu haben, in der finanzielle Rechenkunſt
die wiekichafkliche Bernunfk umzubringen ſcheink.
(Beifall.) Deutſchland hat dieſe ihm auferlegten Verpflichtungen
trotz der ihnen innewohnenden Unvernunft und der
vorauszuſehen=
den Folgen geradezu ſelbſtmörderiſch treu erfüllt. Die internationale
Wirtſchaftskriſe iſt der unumſtößliche Beweis für die Richtigkeit
dieſer Behauptung.
Der Gedanke der Wiederherſtellung eines
allgemei=
nen inkernationalen Rechtsempfindens iſt durch den
Denn um die geſamten Maßnahmen dieſes Ediktes zu motivieren.
mußte Deutſchland zum Schuldigen geſtempelt werden. Dies iſt ein
ebenſo einfaches, wie allerdings unmögliches Verfahren. In Zu= Wahnſinns ohne Ende aber müßte zum Zuſammenbruch der
heu=
kunft wird alſo immer die Schuld an Auseinanderſetzungen der Be= tigen Geſellſchafts= und Staatenordnung führen. Ein im
kommu=
ſiegte tragen, denn der Sieger hat ja immer die Möglichkeit, dieſe
gang führte deshalb zu furchtbarer Bedeutung, weil er damit zu= ſchwören.
gleich eine Begründung gab für die Umwandlung eines am Ende
dieſes Krieges vorhandenen Kräfteverhältniſſe in eine dauernde
Rechtsnorm.
Die Begriffe Sieger und Beſiegte wurden damit
förmlich zum Fundamenk einer neuen inkernakionglen
Rechfs- und Geſellſchaftsordnung gemacht.
Die Disqualifizierung eines großen Volkes zu einer Nation
zwei=
ten Ranges und zweiter Klaſſe wurde in einem Augenblick
prokla=
miert, in dem ein Bund der Nationen aus der Taufe gehoben
wer=
den ſollte. (Zuſtimmung.) Dieſe Behandlung Deutſchlands konnte
in der Folge nicht zu einer Befriedung der Welt führen. Die damit
für nötig erachtete Abrüſtung und Wehrlosmachung der Beſiegten,
ein in der Geſchichte der europäiſchen Nationen unerhörter
Vor=
gang, war noch weniger geeignet, die allgemeinen Gefahren und
Konfliktſtoffe zu vermindern, ſondern führte nur in den Zuſtand
jener ewigen Drohungen, Forderungen und Sanktionen, die als
fortdauernde Unruhe und Unſicherheit zum Grabe der geſamten
Weltwirtſchaft zu werden drohen. (Beifall.)
Wenn im Völkerbund jede Ueberlegung hinſichtlich des
Riſikos bei beſtimmten Handlungen ausfällt, wird nur zu leicht die
Unvernunft über die Vernunft ſiegen. Der Völkerbund hat
zumindeſten bisher gerade den Schwachen,
Nicht=
gerüſteten, bei ſolchen Anläſſen keine merkliche
Hilfe zukommen zu laſſen vermocht. (Erneute
Zu=
ſtimmung.)
1
Spiel mit dem Spiel.
Zum hundertſten Todestage des Schauſpielers Kean
am 18. Mai.
Von Dr. Johannes Günther.
Armer Schneidersſohn, Ballettſtatiſt, Klippſchüler,
Kajüten=
junge, Simulant, mutterlos, Jahrmarktskomödiant,
Affendar=
ſteller — ſo kümmerlich=grotesk fing ſeine Laufbahn an. Aber
bereits der Dreizehnjährige erlebte einen kleinen Aufſtieg; er
ſpielte in der Provinz den Hamlet und gefiel als Miltons
Satan (es war in Windſor) ſogar der königlichen Familie. Man
meinte es gut mit dem hochbegabten Jungen und ſteckte ihn in
eine Lateinſchule — da hielt er es ganze drei Jahre aus, dann
trieb ihn ſein Bühnenblut wieder zum Theater. Die Preſſe war
mißgünſtig, alſo auch das Publikum ſchnell gegen ihn
einge=
nommen; in kecken Angriffen ſetzte er ſich von der Bühne herab
mit ſeinen Feinden auseinander — da hatte er ſich unmöglich
gemacht, zog umher, verſuchte es allenthalben, kam in äußerſte
Not. Ihn rettete — ein Engagement an das Drurylane=Theater
in London: hier erwies ſich unſtreitbar ſein Talent, hier
be=
gründete er ſeinen Ruhm. Der große Interpret Shakeſpeareſcher
Rollen, der „Nachfolger Garricks”, des Vaters lebensnaher
Schauſpielkunſt, wurde weit über Englands Grenzen hinaus in
Frankreich, in Amerika, gefeiert. Er ſtarb als Theater=Direktor
in Nichmond am 15. Mai 1833 — erſt ſechsundvierzig Jahre alt.
Die Kunſt eines Schauſpielers, der längſt; dahingegangen
iſt, ihrem Weſen und ihren Erſcheinungen nach heute
feſtzu=
ſtellen, zu beſchreiben und gar zu beurteilen iſt ſo gut wie
un=
möglich. Die Zeugniſſe, der Zeitgenoſſen, die Lobhudeleien der
Anbeter, die Ketzereien der Feinde, zu würdigen iſt ſehr ſchwer
und führt nur zu ſchwankenden Ergebniſſen. Am gerechteſten
erſcheint der Bericht des deutſchen Romantikers Tieck 1817. Tieck
wog die Kunſt Keans ab gegen die Darſtellungsart des andern
großen engliſchen Darſtellers: Kemble. Dieſer war ein
ſalbungs=
voller Rhetoriker; in Rollen der Würde und der Seelentiefe
konnte er überzeugen, ſonſt war ſein Pathos manieriert. Aber
man hatte ſich allgemein in ſeine prachtvollen Stimm=Mittel
verliebt. Kean, ſo ſchrieb Tieck, „ſpricht alles raſch, oft eilig;
auch legt er oft durch ſtummes Spiel oder Anhalten und
der=
gleichen Künſte einen anderen Sinn in den Vers, als man
ge=
meinhin in dieſem erblicken kann. Sein Starren, Auffahren,
Herumdrehen, ſeine Art, eine Rede, die er ſcheint fallen zu
laſſen, plötzlich mit der größten Kraft wieder aufzunehmen,
raſch von der Bühne zu gehen und langſam, doch unvermutet,
wiederzukehren, — an allen dieſen epigrammatiſchen
Ueber=
raſchungen hat ſein Spiel den größten Ueberfluß, er iſt uner=
Vom Tage.
Der Chef des Sanitätsweſens der SA., Generaloberſtabsarzt
a D. Dr. Hocheiſen, wurde zum beſonderen Beauftragten des
Reichsminiſters des Innern für das Rote Kreuz ernannt.
Polizeioberſt a. D. Müller=Brandenburg iſt zum Leiter der
Aufklärungs= und Preſſeabteilung beim Staatsſekretariat für den
Arbeitsdienſt ernannt worden.
Der Deutſchlandſender überträgt und alle deutſchen Sender
übernehmen am Donnerstag, den 18. Mai. um 20.50 Uhr bis 21.15
Uhr einen Vortrag des Herrn Reichskommiſſars und
Staats=
miniſters Dr. Frank II über das Thema: Deutſches Recht.
Die Sozialdemokraten haben im Preußiſchen Landtag einen
Antrag eingebracht, der das Staatsminiſterium erſucht, die
Be=
ſchlagnahme des Vermögensbeſtands der SPD. aufzuheben.
Wegen der Verhaftung von 10 in Aſch in Böhmen wohnhaften
Reichsdeutſchen iſt die deutſche Geſandtſchaft in Prag beim
tſche=
choſlowakiſchen Außenminiſterium vorſtellig geworden. Es wurde
angefragt, welche ſtrafbaren Handlungen den Verhafteten zur Laſt
gelegt würden und um tunlichſte Beſchleunigung der eingeleiteten
Unterſuchung gebeten.
Präſident Rooſevelt gab bekannt, daß die Tatſache, daß er
ſeine Botſchaft auch an die Sowjetregierung geſandt habe, nicht
als tatſächliche Anerkennung der Sowjetunion durch die
Vereinig=
ten Staaten aufzufaſſen ſei. Er habe dies lediglich getan,, da
Sow=
jetrußland Mitglied der Genfer Abrüſtungskonferenz ſei und auch
an der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz teilnehmen werde.
Wie aus Schanghai verlautet, hat der japaniſche Kriegsminiſter
die Befehlshaber der japaniſchen Flotte vor Tientſin angewieſen.
der Stadt ein neues Ultimatum zu überreichen und zu verlangen.
daß die chineſiſchen Behörden innerhalb von 24 Stunden räumen
ſollen, ſonſt würden die Japaner Tientſin beſetzen.
Verträge, die zur Befriedung des Lebens der Völker
unter=
wenn ſie von einer wirklichen und aufrichtigen Gleichberechtigung
aller ausgehen. Gerade darin liegt die Haupturſache der ſeit Jahren
die Welt beherrſchenden Gährung. Daß aber die heute vorliegenden
Probleme eine vernünftige und endgültige Löſung erfahren, liegt
im Intereſſe aller.
Kein neuer europäiſcher Krieg wäre in der Lage.
an Stelle der unbefriedigenden Zuſtände von heuke
elwas Beſſetes zu ſekzen.
Im Gegenteil, weder politiſch noch wirtſchaftlich könnte die
An=
wendung irgendwelcher Gewalt in Europa eine günſtigere
Situa=
tion hervorrufen, als ſie heute beſteht. Selbſt bei ausſchlaggebendem
Erfolg einer neuen europäiſchen Gewaltlöſung würde als
Ender=
gebnis eine Vergrößerung der Störung des europäiſchen
Gleich=
gewichts eintreten und damit ſo oder ſo der Keim für ſpätere neue
Verſailler Berkrag nichk minder vernichtet worden. Gegenſätze und neue Verwicklungen gelegt werden. (Stürmiſcher
Beifall.) Neue Kriege, neue Opfer, neue Unſicherheit und eine neue
Wirtſchaftsnot würden die Folge ſein. Der Ausbruch eines ſolchen
niſtiſchen Chaos verſinkendes Europa würde eine Kriſe von unab=
Feſtſtellung einfach zu treffen. (Lebhafte Zuſtimmung.) Dieſer Vor= ſehbarem Ausmaß und nicht abzuſchätzender Dauer heraufbe=
Es iſt der kiefernſte Wunſch der nakionalen
Regie=
rung des Deulſchen Reiches, eine ſolche unfriedliche
Enlwicklung durch ihre aufrichtige und kälige
Mit=
arbeit zu verhindern.
Das iſt auch der innere Sinn der in
Deutſch=
land vollzogenen Umwälzung. Die
dreiGeſichts=
punkte, die unſere Revolution beherrſchen,
widerſprechen in keiner Weiſe den Intereſſen
der übrigen Welt:
1. Verhinderung des drohenden kommuniſtiſchen Umſturzes
und Aufbau eines, die verſchiedenen Intereſſen der Klaſſen
und Stände einigenden Volksſtaates und die Erhaltung
des Begriffes Eigentum als Grundlage unſerer Kultur.
2. Löſung des ſchwerſten ſozialen Problems durch die
Zurück=
führung der Millionenarmee unſerer bedauernswerten
Arbeitsloſen in die Produktion.
3. Wiederherſtellung einer ſtabilen und autoritären
Staats=
führung, getragen von dem Vertrauen und Willen der
Nation, die dieſes große Volk endlich wieder der Welt
gegenüber vertragsfähig macht. (Lebhafter Beifall.)
Wenn ich in dieſem Augenblick bewußt als deutſcher
National=
ſozialiſt ſpreche, ſo möchte ich namens der nationalen Regierung
und der geſamten nationalen Erhebung bekunden, daß
ſchöpflich in Erfindungen, ſeine Rolle auf dieſe Weiſe in tauſend
kleine pikante Bonmots, tragiſch oder komiſch, zu zerſtückeln.
Und dieſe geiſtreiche Art, ſeine ihm zugeteilte Aufgabe
gewiſſer=
maßen ganz umzuarbeiten, iſt es auch wohl, was ihm die Gunſt
des großen Publikums, beſonders der Damen, gewonnen hat.
Wird man alſo bei Kean auch nicht, wie dies bei Kemble der
Fall iſt, bis zur Ermüdung aufgehalten, ſo wird man dafür
unaufhörlich hintergangen und um das Gefühl, das man mit
Recht erwarten kann, wie durch einen geſchickten Taſchenſpieler
betrogen. Zu ſolchen Wendungen und Sprüngen geben die
Rolle und der Dichter meiſtenteils nicht die fernſte
Veran=
laſſung. Dies iſt alſo ein Spiel mit dem Spiel, und der
Dich=
ter, beſonders Shakeſpeare, wird auf ſolche Weiſe noch weit
mehr als durch die Deklamationen eines Kemble vernichtet.
Mit Garrick hat er nichts gemein.”
Tieck, der ſtets, in Deutſchland, gegen Verflachung und
leeres Virtuoſentum ankämpfte und ſehnſüchtig zur Generation,
die hinter ihm lag, zurückblickte, ohne freilich einen Konrad
Eckhof, einen Fr. L. Schröder, einen Johann Friedrich Fleck
wieder auf die Bühne beſchwören zu können, dieſer Tieck mußte
auch in England mit Bedauern feſtſtellen, daß geſunde
Natür=
lichkeit, ſein Bühnen=Ideal, von äußerlicher Mache überwunden
war, und daß von der großen Natur Shakeſpeares kaum noch
ein Schatten zurückblieb. Tieck beſchreibt eine Stelle aus Keans
Darſtellung Richards III. folgendermaßen: (Die Geiſter ſind
Richard im Traum erſchienen; Richard fährt auf) „.. . Kean
hatte ſein bloßes Schwert neben ſich; auf dieſes geſtützt wollte
er vorgehen, ſank in die Knie, ſtürzte zurück, als er ſich doch
erheben wollte; hielt nun den andern Arm hoch)empor, der bis
in die Fingerſpitzen heftig zitterte. So zitternd, mit
aufgeriſſe=
nen Augen ſtarrend, in ſtummer Angſt, bewegte er ſich auf
den Knien bis in das Proſzenium. Ich weiß nicht, wie lange
dieſes törichte ſtumme Spiel währte, das mir wie die Künſtelei
eines Seiltänzers erſchien. Aber als er nun nach langer Zeit
den Monolog herſagen wollte, mußte er wegen des übermäßigen
Beifallklatſchens beinahe noch eben ſo viel Zeit warten, bis er
beginnen konnte.”
Immerhin: Kean hatte das Publikum. Und wenn er
ſchon dem Kritiker als „Taſchenſpieler” erſchien, für die Maſſe
der Zuſchauer und Zuhörer war er eben geradezu der
über=
legene Zauberer, deſſen Kraft ins Typiſche wuchs. Drei Jahre
nach ſeinem Tode wurde in Paris Alexander Dumas
Theater=
ſtück „Kean” zum erſtenmal aufgeführt — es eroberte ſich ſchnell
die Bühnen der Welt, es wird auch heute immer wieder einmal
hervorgeholt. Das Stück iſt nicht ſchlecht; es bringt
Verwick=
lungen, aber nicht die üblichen. Künſtlerpſychologiſch beſonders
bemerkenswert iſt Keans Liebe zu der Gräfin Koefeld:
unſinn=
lich und doch leidenſchaftlich und eiferſüchtig. Sein erregtes
gerade uns und dieſes junge Deutſchland das
kiefe Verſtändnis beſeelk für die gleichen Gefühle
und Geſinnungen ſowie für die begründeten
Lebensanſprüche der anderen Völker.
(Beifall.) Die Generation dieſes jungen Deutſchlands, die in ihrem
bisherigen Leben nur Not, Elend und Jammer des eigenen Volkes
kennenlernte, hat zu ſehr unter dem Wahnſinn gelitten, als daß
ſie beabſichtigen könnte, das gleiche den anderen zuzufügen. (Sehr
richtig und Beifall.)
Unſer Nationalſozialismus iſt ein Prinzip, das uns als
Welt=
anſchauung grundſätzlich allgemein verpflichtet. (Bravorufe.)
In=
dem wir in grenzenloſer Liebe und Treue an unſerem eigenen
Volktsum hängen, reſpektieren wir die nationalen Rechte auch der
anderen Völker aus dieſer ſelben Geſinnung heraus und möchten
aus tiefinnerſtem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundſchaft
leben. (Lebhafter Beifall.) Wir kennen daher auch nicht den
Be=
griff des Germaniſierens. Die geiſtige Mentalität des vergangenen
Jahrhunderts, aus der heraus man glaubte, vielleicht aus Polen
und Franzoſen Deutſche machen zu können, iſt uns genau ſo fremd.
wie wir uns leidenſchaftlich gegen jeden umgekehrten Verſuch
wen=
den. (Stürmiſcher, langanhaltender Beifall.)
Wir ſehen die europäiſchen Nationen um uns als gegebene
Tatſache. Franzoſen, Polen und ſo weiter ſind unſere
Nach=
barvölker und wir wiſſen, daß kein geſchichtlich denkbarer
Vorgang dieſe Wirklichkeit ändern könnte. Es wäre ein Glück
für die Welt geweſen, wenn im Vertrag von Verſailles
dieſe Realitäten auch in bezug auf Deutſchland gewürdigt
worden wären. (Erneuter ſtürmiſcher Beifall.)
Denn es müßte das Ziel eines wirklich dauerhaften
Vertrags=
werkes ſein, nicht Wunden zu reißen oder vorhandene offen zu
halten, ſondern Wunden zu ſchließen und zu heilen.
Eine überlegte Behandlung der europäiſchen Probleme hätte
damals im Oſten ohne weiteres eine Löſung finden können,
die den verſtändlichen Anſprüchen Polens genau ſo wie den
natürlichen Rechten Deutſchlands entgegengekommen wäre.
(Zuſtimmung.) Der Vertrag von Verſailles hat dieſe
Lö=
ſung nicht gefunden. Dennoch wird keine deutſche Regierung
von ſich aus den Bruch einer Vereinbarung durchführen, die
nicht beſeitigt werden kann, ohne durch eine beſſere erſetzt
zu werden. Allein dieſes Bekenntnis zum Rechtscharakter
eines ſolchen Vertrages kann nur ein allgemeines ſein.
Nicht nur der Sieger hak den Anſpruch auf die ihm
darin gegebenen Rechke, ſondern auch der Beſiegte.
(Beifall.) Das Recht aber, eine Reviſion dieſes
Vertrages zu fordern, liegt im Vertrage ſelbſ.
begründet. Die deutſche Regierung wünſcht dabei als
Motiv und Maß für ihr Verlangen nichts anderes als die
vor=
liegenden Reſultate der bisherigen Erfahrungen, ſowie die
un=
beſtreitbaren Erkenntniſſe der kritiſchen und logiſchen Vernunft
Die Erfahrungen, die in den 14 Jahren gemacht worder
ſind, ſind politiſch und wirtſchaftlich eindeutige. Das Elend der
Völker wurde nicht behoben, ſondern es hat zugenommen. Die
tiefſte Wurzel dieſes Elends aber liegt in der Zerreißung dei
Welt in Sieger und Beſiegte, als die beabſichtigte ewige
Grund=
lage aller Verträge und jeder kommenden Ordnung. Die
ſchlimmſte Auswirkung findet dieſe Ordnung in der erzwun
genen Wehrloſigkeit der einen Nation gegenüber den überſteiger
ten Rüſtungen der anderen. Wenn
Deukſchland ſeit Jahren unenkwegt die
Abrüſtung aller forderk.
ſo aus folgenden Gründen:
1. Iſt die Forderung nach einer tatſächlich zum Ausdrud
kommenden Gleichberechtigung eine Forderung der Moral, des
Rechts und der Vernunft, eine Forderung, die im
Friedens=
vertrage ſelbſt anerkannt worden iſt und deren Erfüllung un
löslich verbunden wurde mit der Forderung der deutſchen
Ab=
rüſtung als Ausgangspunkt für die Weltabrüſtung.
2. Weil umgekehrt die Disqualifizierung eines großen
Vol=
kes geſchichtlich nicht ewig aufrechterhalten werden kann, ſon
dern einmal ihr Ende finden muß. Denn wie lange glaubt mar
ein ſolches Unrecht einer großen Nation zufügen zu können!
Was bedeutet der Vorteil eines Augenblicks gegenüber der
dauernden Entwicklung der Jahrhunderte? Das deutſche Voll
wird bleiben genau wie das franzöſiſche und, wie uns durck
die geſchichtliche Entwicklung gelehrt wurde, das polniſche. Was
ſind Erfolge einer vorübergehenden Unterdrückung eines 65=
Millionen=Volkes gegenüber der Gewalt dieſer unumſtößlichen
Tatſache. Kein Staat kann mehr Verſtändnis für die neu
ent=
ſtandenen jungen europäiſchen Nationalſtaaten haben als das
Temperament macht aus Träumen für Augenblicke
Wirklichkei=
ten. Der Abſtand des Komödianten von der ſogenannten „zivie
liſierten” Welt, deren Verlogenheit gern angeprangert wird,
kommt uns vielleicht übertrieben vor, wird aber immer einen
Wahrheitskern behalten. Der Aufruhr der Nerven in der
Stunde des Theaterſpiels, das ungreifbare und daher immer
wieder von neuem intereſſante Bühnentemperament, die Welt
hinter den Kuliſſen, das dem Komödiantiſchen irgendwie
vei=
wandte Ganoven=Milieu, das ſtark hineinſpielt, macht das
Stück, einmal mit Recht, zu einem Lieblingswerk des Publikums.
Vor zehn Jahren ſpielte Albert Baſſermann in Berlin den
Kean. Aeußerlich hatte er wohl kaum etwas mit dem Kean
ge=
meinſam, der 1787—1833 lebte und uns als „kleiner,
feinge=
bauter Mann von raſcher Beweglichkeit” geſchildert wird, aber
er war der Typus „Kean”, von den Dämonen ſeiner Kunſt
beſeſſen, und allen, die dieſe Leiſtung geſehen haben, unvergeß
lich eingeprägt: Dem „Spiel mit dem Spiel” auf Leben und
Tod verſchrieben, vom Forum der Kritiker vielleicht abgelehnt
aber vom Publikum geradezu aufgeſogen, und darum dieſem
hölliſch dankbaren Beruf mit Leidenſchaft hingegeben.
M. J. Krück von Poturzyn, Kaiſer Joſeph der Deutſche. 320 Seie
ten Groß=Oktav mit 20 Bildern. In Leinen 6,80 RM. (Deutſche
Verlags=Anſtalt, Stuttgart und Berlin.)
Die hiſtoriſche Geſtält Kaiſer Joſephs des Deutſchen, die im
Bewußtſein des deutſchen Volkes zu Unrecht hinter andere Erſche‟,
nungen und Ereigniſſe zurückgedrängt worden iſt, wird in dieſer
Biographie für unſere Zeit lebendig. Leben und Wirken dieſes
Habsburgers, der ſtolz war, ein Deutſcher zu ſein, letzter Ritte:
des alten Römiſchen Reiches Deutſcher Nation und moderne=
Menſch zugleich, ſind erfüllt von innerer Spannung und Dramatik.
Der Leſer wird in wachſender Ergriffenheit an der Entwicklune
ſeines Strebens und Wollens teilnehmen, das ſich verzehrte in
reſtloſer Hingabe an den Staat, und wird gefeſſelt der Schilderunt
ſeiner menſchlichen Erſcheinung folgen, die umwittert iſt von der
Tragik des Einſamen und Unverſtandenen. — Seine Biographi”
erreicht ihr Ziel einer künſtleriſch geformten, aber wiſſenſchaftlich
fundierten Lebensbeſchreibung, die Joſeph II. vor den farbigen
Hintergrund ſeiner Zeit ſtellt, in hoher Vollendung und mit
fel=
nem Takt. Mit großer Einfühlungskunſt ſind ſowohl der Kaſer
ſelbſt wie die großen Geſtalten ſeiner Zeit, mit denen er in
Be=
rührung kommt, geſchildert: ſeine Mutter Maria Thereſia, der
Kanzler Kaunitz, Friedrich der Große, Kaiſerin Katharina vo‟
Rußland, der er während ſeiner Regierungszeit in ihrem weiten
Reiche zwei Beſuche abſtattet, ſeine Schweſter Maria Antoinete
und der Pariſer Hof, die ahnungslos der heraufziehenden
Revo=
lution entgegenleben, die Päpſte Pius Il. und Clemens AIl=
Zweifellos wird darum das Werk, das eine wirkliche Bereicherung
unſerer vaterländiſchen Literatur darſtellt, in weiten Kreiſen de
verdiente Beachtung finden.
Donnerstag, 18. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 157 — Seite 3
eutſchland, der aus dem gleichen Willen entſtandenen
nationa=
m Repolution. (Lebhafte Zuſtimmung.) Es will nichts für ſich,
ſas es auch nicht bereit iſt, anderen zu geben.
Wenn Deutſchland heute die Forderung nach einer
tatſäch=
chen Gleichberechtigung im Sinne der Abrüſtung der anderen
ationen erhebt, dann hat es dazu ein moraliſches Recht
urch ſeine eigene Erfüllung der Verträge. (
Zu=
immung.) Denn
Deutſchland hak abgerüſtet, und Deutſchland hat
dieſe Abrüſtung unker ſchärfſter inkernakionaler
Konkrolle vollzogen.
echs Millionen Gewehre und Karabiner wurden ausgeliefert
der zerſtört, 130 Tauſend Maſchinengewehre, rieſige Mengen
laſchinengewehrläufe, 91 000 Geſchütze, 38,75 Millionen
Grana=
n und enorme weitere Waffen und Munitionsbeſtände hat
s deutſche Volk zerſtören oder ausliefern müſſen. Das
Rhein=
nd wurde entmilitariſiert, die deutſchen Feſtungen wurden
ſchleift, unſere Schiffe wurden ausgeliefert, die Flugzeuge
rſtört, unſer Wehrſyſtem aufgegeben und die Ausbildung von
eſerven dadurch verhindert.
Selbſt die nöligſten Waffen der Berkeidigung
blieben uns verſagk.
Wer heute, ſo ruft der Kanzler mit erhobener Stimme,
ver=
cht, gegenüber dieſen nicht wegzuleugnenden Tatſachen mit
ahrhaft armſeligen Ausreden und Ausflüchten aufzutreten,
ürmiſches Händeklatſchen) um zu behaupten, Deutſchland hätte
e Verträge nicht erfüllt oder hätte gar aufgerüſtet, deſſen
uffaſſung muß ich von dieſer Stelle aus als ebenſo unwahr
je unfair zurückweiſen. (Erneute Zuſtimmung.)
Ebenſo unrichtig ſind die Behauptungen, daß Deutſchland
va perſonell den Verpflichtungen des Vertrages nicht
nach=
kommen wäre.
Die Angabe, daß die SA. und SS. der
Nationalſozialiſti=
ſen Partei in irgendeiner Beziehung zur Reichswehr in dem
inne ſtünde, daß es ſich hier um militäriſch ausgebildete
Be=
inde oder Reſerven der Armee handeln würde, iſt unwahr!
Zeifall.)
Die unverantwortliche Leichtfertigkeit, mit der ſolche
Be=
ſuptungen erhoben werden, mag man nur aus einem Beiſpiel
ſehen: Im vergangenen Jahre fand in Brünn der Prozeß
gen Angehörige der Nationalſozialiſtiſchen Partei in der
chechoſlowakei ſtatt. Durch vereidete Sachverſtändige der
hechoſlowakiſchen Armee wurde damals die Behauptung
auf=
ſtellt, die Angeklagten ſtünden in Beziehung zur
National=
ialiſtiſchen Partei Deutſchlands, befänden ſich in
Abhängig=
t von ihr und ſeien als Mitglieder eines Volksſportvereins
mit gleichzuſetzen den Mitgliedern der SA. und SS. in
utſchland, die eine von der Reichswehr ausgebildete und
ganiſierte Reſervearmee darſtelle. (Hört, hört.)
In derſelben Zeit beſaß aber die SA. und SS. genau ſo
e die Nationalſozialiſtiſche Partei überhaupt nicht nur keine
ziehung zur Reichswehr, ſondern ſie wurde im Gegenteil als
atsfeindliche Organiſation verfolgt, verboten und endlich
auf=
öſt. (Hört, Hört.) Ja darüber hinaus; Mitglieder der
itionalſozialiſtiſchen Partei, Angehörige der SA. und SS.
ren nicht nur von allen ſtaatlichen Amtsſtellen ausgeſchloſſen,
dern ſie durften nicht einmal als Arbeiter in
Heeresbetrie=
n aufgenommen werden. (Pfuirufe und Sehr wahr.) Die
ttionalſozialiſten in der Tſchechoſlowakei aber wurden auf
und dieſer falſchen Darſtellung zu langjährigen
Zuchthaus=
afen verurteilt. (Erneute Pfuirufe.) Tatſächlich iſt
jie SA. und S5. der Hakionalſozialiſtiſchen Parkei
ne jede Beihilfe, ohne jede finanzielle Unterſtützung des
aates, des Reiches oder gar der Reichswehr, ohne jede
mili=
iſche Ausbildung und ohne jede militäriſche Ausrüſtung
ent=
den aus rein parteipolitiſchen Bedürfniſſen und nach
partei=
litiſchen Erwägungen. Ihr Zweck war und iſt ausſchließlich
Beſeitigung der kommuniſtiſchen Gefahr, die Ausbildung
ne jede Anlehnung an das Heer, nur berechnet für Zwecke
Propaganda und der Aufklärung, der pſychologiſchen
iſſenwirkung und Niederbrechung des kommuniſtiſchen
Ter=
r8. Sie
ſt eine Inſtikukion der Anerziehung eines wahren
Bemeinſchaftsgeiſtes zur Ueberwindung früherer
Klaſſengegenfähe und zur Behebung der
wirkſchaftlichen Nok.
Der Stahlhelm iſt entſtanden aus der
Er=
nerung an die große Zeit des gemeinſamen
onterlebniſſes zur Pflege der Tradition
r Erhaltung der Kameradſchaft und endlich
Großes Haus. — 17. Mai 1933.
Oper von G. Verdi.
Ein Gaſtdirigent und zwei Gäſte in den beiden
Haupt=
len, waren die Kennzeichen des Abends.
Die Gaſtdirigenten haben alle hier einen nicht leichten
and. Denn unſere erſten Kapellmeiſter haben, jeder in ſeiner
1 bewieſen, daß ſie muſikaliſche Führer von Format ſind
d die Reife beſitzen, Generalmuſikdirektoren zu werden. Der
Aſtleriſche Maßſtab, der an ihre Nachfolger zu legen iſt, bleibt
der ſo hoch, wie er ſich aus dem Vergleich mit deren
Leiſtun=
ſt ergibt.
Peter Schmitz, der heute dirigierte, nicht der bekannte
unchener, kann dieſen Vergleich nicht aushalten. Er iſt der
Dſche gute Kapellmeiſter von durchſchnittlichem Format mit
ilg Temperament, geringer eigener Note und ohne
weſent=
den Einfluß auf Bühne und Orcheſter.
Lildegard Hagemeyer, die Sängerin der Gilda, hat
** ungünſtige Erſcheinung ohne Reiz und Schnitt. Zweifellos
It ſie ſtimmliches Material, das jedoch noch völlig in
Anfängen der Ausbildung ſteckt, flach und flackernd klingt,
e Wärme und Ausdruck iſt. Muſikaliſche, hauptſächlich
9miſche Unſicherheiten, leere, farbloſen Phraſen, unklare
4bkaturen waren häufig. Auch im Spiel iſt die junge Dame
Lcholfen und meiſt unbeteiligt; ſie hat kein Bühnenblut.
2einrich Blaſel, von früheren Gaſtſpielen her
be=
i und geſchätzt, bot eine in geſanglicher Kultur und
muſika=
er Durcharbeitung überragende Leiſtung. Die herrliche
ume, die die ſympathiſche Belcanto=Farbe behalten hat, iſt
ber geworden, lädt breiter aus, ſo daß man ſich denken
daß ſie auch den Heldenbariton=Aufgaben bis zu einem
Iien Grade gewachſen wäre, zumal der Künſtler in der
v. HI.
kätieriſierung und Geſtaltung reifer geworden iſt.
Eeſtauführung von Hanns Johft’s „Schlageter”
in Frankfurk a. M.
Shuns Tohſt’s packendes Schauſpiel „Schlageter” erzielte
ſeiner geſtrigen Erſtaufführung im Frankfurter Schan;
elhaus einen überaus ſtarken Erfolg.
benfalls zum Schutze des deutſchen Volkes
gegen die ſeit dem November 1918 das Volk
be=
drohende kommuniſtiſche Nevolution; eine
Ge=
fahr allerdings, die die Länder nicht ermeſſen können, die nicht
ſo wie wir Millionen organiſierter Kommuniſten beſeſſen haben
und nicht wie in Deutſchland unter dem Terror litten. Denn
der wirkliche Zweck dieſer nationalen Organiſation wird am
beſten gekennzeichnet durch die tatſächliche Art ihres Kampfes
und durch ihre Opfer. SA. und SS. hatten zufolge
kommu=
niſtiſcher Mordüberfälle und Terrorakte in wenigen Jahren
über 350 Tote und gegen 40 000 Verletzte zu beklagen.
Schärfſter Prokeſt gegen das Genſer Verfahren.
Wenn heute in Genf verſucht wird, dieſe ausſchließlich
innenpolitiſchen Zwecken dienenden Organiſationen auf die
Wehrſtärke anzurechnen, dann könnte man genau ſo gut die
Feuerwehr, die Turnvereine, die Wach= und
Schließgeſellſchaf=
ten und andere als Wehrmacht anrechnen. (Starker Beifall.
Wenn man aber weiter im gleichen Augenblick die
ausgebilde=
ten Jahrgänge der übrigen Armeen der Welt in Gegenſatz zu
dieſen militäriſch vollkommen unausgebildeten Menſchen nicht
in Anrechnung bringt, wenn man die bewaffneten Reſerven der
anderen bewußt überſieht, aber die unbewaffneten Angehörigen
politiſcher Verbände bei uns zu zählen beginnt, dann liegt
hier ein Verfahren vor, gegen das ich den ſchärfſten Proteſt
einlegen muß. (Stürmiſcher Beifall.)
Wenn die Welt das Vertrauen in Recht und Gerechtigkeit
zerſtören will, dann ſind dies dazu geeignete Mittel. (Erneute
Zuſtimmung.) Denn folgendes habe ich namens des
deut=
ſchen Volkes und der deutſchen Regierung zu
erklären:
Deutſchland hat abgerüſtet, es hat alle ihm im
Friedens=
vertrag auferlegten Verpflichtungen weit über die Grenzen
jeder Billigkeit, ja jeder Vernunft hinaus erfüllt. Seine Armee
beträgt 100 000 Mann. Die Stärke und die Art der Polizei ſind
international geregelt. Die in den Tagen der Revolution
auf=
geſtellte Hilfspolizei hat ausſchließlich politiſchen Charakter. Sie
mußte in den kritiſchen Tagen des Umſturzes den von dem
neuen Regime zunächſt als unſicher vermuteten Teil der anderen
Polizei erſetzen und nach der ſiegreichen Durchführung der
Revolution iſt ſie bereits im Abbau begriffen und wird noch
vor Ausgang des Jahres vollſtändig aufgelöft ſein.
Deutſchland hat damit einen vollſtändig berechtigten moraliſchen
Anſpruch darauf, daß die anderen Mächte ihrerſeits ihre
Ver=
pflichtungen, die ſich aus dem Vertrag von Verſailles ergeben,
erfüllen. Die Deutſchland im Dezember zugeſtandene
Gleich=
berechtigung iſt bisher nicht verwirklicht. Wenn ſeitens
Frank=
reich immer wieder die Theſe aufgeſtellt wird, daß
neben der Gleichberechtigung deutſchlands
die Sicherheit Frankreichs
ſtehen müſſe, ſo darf ich demgegenüber zwei Fragen
er=
heben:
1. Deutſchland hat bisher alle Sicherheitsverpflichtungen
übernommen, die ſich aus der Unterzeichnung des Vertrages
von Verſailles, des Kelloggpaktes, der Schiedsgerichtsverträge,
des no koree=Paktes uſw. ergeben. Welches ſind die konkreten
Sicherungen, die von Deutſchland noch übernommen werden
können? (Sehr richtig.)
2. Welche Sicherungen hat demgegenüber Deutſchland?
Nach den Angaben beim Völkerbund beſitzt Frankreich allein
an im Dienſt befindlichen Flugzeugen 3046 (Hört, hört), Belgien
350, Polen 700, die Tſchechoflowakei 670. (Hört, Hört.) Dazu
kommen unermeßliche Mengen an Reſerveflugzeugen, Tauſende
von Kampfwagen, Tauſende von ſchweren Geſchützen, ſowie alle
techniſchen Mittel zur Führung des Krieges mit giftigen Gaſen
(Hört, hö t.)
Haf nicht deutſchland mehr Berechtigung, in ſeiner
Wehr= und Waffenloſigkeit Sicherheik zu verlangen,
als die durch Koalikionen mikeinander verbundenen
Rüſtungsſtaaken?
(Beifall.) Dennoch iſt Deutſchland jederzeit bereit, weitere
Sicherheitsverpflichtungen internationaler Art auf ſich zu
neh=
men, wenn alle Nationen ihrerſeits dazu bereit ſind und dies
Deutſchland zugute kommt. Deutſchland wäre auch ohne weiteres
bereit, ſeine geſamte militäriſche Einrichtung überhaupt
aufzu=
löſen und den kleinen Reſt der ihm verbliebenen Waffen zu
zerſtören, wenn die anliegenden Nationen ebenſo reſtlos das
gleiche tun würden. (Beifall.) Wenn aber dieſe anderen
Staa=
ten nicht gewillt ſind, die im Friedensvertrag von Verſailles
auch ſie verpflichtenden Abrüſtungsbeſtimmungen durchzuführen,
dann muß Deutſchland zumindeſt auf der Forderung ſeiner
Gleichberechtigung beſtehen.
Im benachbarten Neuen Theater erſchien Johſt ſeinerzeit mit
ſeinem Grabbe=Drama „Der Einſame” für deſſen dichteriſche
Bedeutung ich damals lebhaft eintrat, zum erſtenmal auf der
Frankfurter Bühne. Fünfzehn Jahre mußte Johſt ſeitdem kämpfen,
bis er ſich mit „Schlageter” auf dem deutſchen Theater
durchge=
ſetzt hat.
Menſchliche Erſchütterung und ſittliche Erhebung gingen im
höchſten Maße von der geſtrigen Aufführung des nationalen
Hel=
den=Epos aus. Die von Oberſpielleiter Jacob Geis geleitete
Wiedergabe ließ die ſtarke, reine Menſchlichkeit Schlageters aus
dem Boden des nationalen Pflichtgefühls zu ſchlichter,
erſchüttern=
der Größe emporwachſen.
Vollrath von Klipſtein erfüllte die Geſtalt Schlageters
mit überzeugender, herber Männlichkeit. In Ellen Daub ſtand
ihn eine wundervolle Kameradin von ſtarkem, verhaltenem
Ge=
fühl zur Seite. Robert Taube, Franz Schneider, W. Seyferth,
K. Luley, Paul Verhoeven — ſie alle waren am rechten Platze
eingeſetzt und von Geis zu einem ausgezeichneten Akkord
zuſam=
mengeſchloſſen.
Der nationale Aufruf, der die Dichtung durchzieht, fand
ſtür=
miſchen Widerhall. Der tragiſche Schluß unter den ſchneidenden
Klängen der franzöſiſchen Hörner wurde mit tiefer Ergriffenheit
Z.
aufgenommen.
* Der Geſangverein „Sängerluſt”
veranſtaltete geſtern abend im Saale des Muſikvereins Wilhelm=
Gläſſing=Straße ein Konzert, das erfreulicherweiſe ſehr gut
beſucht war. In dieſem Konzert nahmen den weiteſten Räum
naturgemäß die Geſangsdarbietungen des Chors der Sängerluſt
ein, die ausnahmslos klanglich und inhaltlich ausgezeichnet
ge=
ſtaltet und zu Gehör gebracht wurden. Der Dirigent K. Grim
hat den geſamten Chor feſt in der Hand. Dem ſicheren Einſatz
folgte ein harmoniſches Ineinandergreifen der Stimmen, die bei
den einzelnen Volksliedetn von einer erſtaunlich friſchen
Klang=
farbe waren und die Zuhörer zu immer neuem Beifall
hin=
riſſen. Ohne allzu langes Einſingen war der Chor von Anfang
an unter der vortrefflichen Führung in beſter Verfaſſung;
ange=
nehm wirkten die abwechslungsreichen Darbietungen und die mit
großem Geſchick ausgewählten Volkslieder, die zum Vortrag kamen,
vor allem die Männerchöre „Vom Rhein”..Die ſtille Waſſerroſe‟,
„s Vög’le im Tannewald” „Bei der Mühle” uſw.
Eine Anzahl ſehr ſchöner Lieder ſang Frl. Clara Herber
deren ausgeglichene Altſtimme vollendete Ausbildung und
ge=
angliche Reife und Technik bewies. Die Lieder von Pfitzner und
Brahms wurden klar und ſympathiſch warm von der Sängerin
vorgetragen, die ſich ſchließlich zu einer gern gewährten Zugabe
verſtehen mußte.
Weitgehendes Enkgegenkommen Deutſchlands
unker beſtimmten Vorausſekzungen.
Die deutſche Regierung ſieht in dem engliſchen Plan eine
mög=
liche Grundlage für die Löſung dieſer Fragen. Sie muß aber
verlangen, daß ihr nicht die Zerſtörung einer vorhandenen
Wehr=
einrichtung aufgezwungen wird, ohne die Zubilligung einer
zu=
mindeſt qualitativen Gleichberechtigung. Deutſchland muß
for=
dern, daß eine Umwandlung der heutigen, von Deutſchland nicht
gewollten, ſondern uns erſt vom Ausland auferlegten
Wehreinrich=
ung Zug um Zug erfolgt, im Maße der tatſächlichen Abrüſtung
der anderen Staaten. Dabei erklärt ſich Deutſchland im
weſent=
lichen damit einverſtanden, eine Uebergangsperiode von fünf
Jah=
ren für die Herſtellung ſeiner nationalen Sicherheit anzunehmen.
in der Erwartung, daß nach dieſer Zeit die wirkliche Gleichſtellung
Deutſchlands mit den anderen Staaten erfolgt. Deutſchland iſt
ferner ohne weiteres bereit, auf Angriffswaffen überhaupt
Ver=
zicht zu leiſten, wenn innerhalb eines beſtimmten Zeitraumes die
gerüſteten Nationen ihrerſeits dieſe Angriffswaffen vernichten und
durch eine internationale Konvention ihre Anwendung verboten
wird.
Deutſchland hak nur den einzigen Wunſch,
ſeine Unabhängigkeik zu wahren und ſeine Grenzen
ſchützen zu können.
Nach einem Ausſpruch des franzöſiſchen Kriegsminiſters vom
Februar 1932 kann ein großer Teil der farbigen franzöſiſchen
Streitkräfte ſofort auf dem franzöſiſchen Feſtland verwendet
wer=
den. Er rechnet ſie deshalb ausdrücklich zu den Heimatſtreitkräften.
Es entſpricht deshalb nur der Gerechtigkeit, die farbigen
Streit=
kräfte auch bei der Abrüſtungskonferenz als Beſtandteil des
fran=
zöſiſchen Heeres zu berückſichtigen. Während man dies ablehnt,
will man bei der deutſchen Heeresſtärke Verbände und
Or=
ganiſationen berückſichtigen, die nur volkserzieheriſchen und
ſportlichen Zwecken dienen und überhaupt keine militäriſche
Aus=
bildung genießen. In den anderen Ländern ſollen dieſe Verbände
aber überhaupt für die Heeresſtärke nicht in Frage kommen. Das
iſt natürlich ein ganz unmögliches Verfahren.
Deutſch=
land würde ſich auch jederzeit bereit erklären, im Falle der
Schaf=
fung einer allgemeinen
inkernakionalen Konkrolle der Rüſtungen
bei gleicher Bereitwilligkeit der anderen Staaten, die betreffenden
Verbände dieſer Kontrolle mit zu unterſtellen, um ihren
voll=
ſtändig unmilitäriſchen Charakter eindeutig vor der ganzen Welt
zu beweiſen. (Lebhaftes Bravo!) Ferner wird die deutſche
Re=
gierung kein Waffenverbot als zu einſchneidend ablehnen, wenn
es in gleicher Weiſe auch auf die anderen Staaten Anwendung
findet. Dieſe Forderungen bedeuten nicht eine Aufrüſtung,
ſon=
dern ein Verlangen nach Abrüſtung der anderen Staaten. Ich
begrüße dabei noch einmal namens der deutſchen Regierung
den weitausſchauenden und wichtigen Plan des
italieniſchen Staatschefs, durch einen beſonderen Pakt
ein enges Vertrauens= und Arbeitsverhältnis der vier
europäi=
ſchen Großmächte England, Frankreich, Italien und Deutſchland
herzuſtellen. Der Auffaſſung Muſſolinis, daß damit die Brücke zu
einer leichteren dauernden Verſtändigung geſchlagen werden
könnte, ſtimmt die deutſche Regierung aus
inner=
ſter Ueberzeugung zu. Sie will das äußerſte
Entgegen=
kommen zeigen, ſofern auch die anderen Nationen zu einer
wirk=
lichen Ueberwindung etwa entgegenſtehender Schwierigkeiten
ge=
neigt ſind.
Der Vorſchlag des amerikaniſchen
Präſiden=
ten Rooſevelt, von dem ich heute nacht Kenntnis erhielt,
verpflichtet, deshalb die deutſche Regierung zu
warmem Danke. Sie iſt bereit, dieſer Methode zur
Be=
hebung der internationalen Kriſe zuzuſtimmen, denn auch ſie iſt
der Auffaſſung, daß
ohne die Löſung der Abrüſtungsfrage
auf die Dauer kein wirkſchaftlicher Wiederaufbau
denkbar iſt. (Lebhafter Beifall.) Sie iſt bereit, ſich an dieſem
Werk der In=Ordnungbringung der politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe der Welt uneigennützig zu beteiligen. Sie iſt,
wie ich ſchon eingangs betonte, ebenſo überzeugt, daß es heute
nur eine große Aufgabe geben kann: Den Frieden
der Welt zu ſichern. (Lebhafter Beifall und anhaltendes
Händeklatſchen.)
„Ich fühle mich verpflichtet, feſtzuſtellen, daß der Grund für
die heutigen Rüſtungen Frankreichs oder Polens unter keinen
Umſtänden die Furcht dieſer Nationen vor einer deutſchen
In=
raſion ſein kann. Denn dieſe Furcht hätte ihre Berechtigung ja
nur im Vorhandenſein jener modernen Angriffswaffen. Gerade
dieſe modernen Angriffswaffen aber beſitzt Deutſchland überhaupt
In den vorzüglichen Rahmen der geſanglichen Darbietungen
waren die Celloſoli Hans Andräs eingeflochten, die in
meiſter=
hafter Virtuoſität geboten wurden und eine hervorragende
Inſtru=
mentaltechnik erkennen ließen. Das ſchwierige Adagio” aus dem
Cellokonzert” von A. Dvorak, „Toczata‟, Elfentanz” und als
Zugabe „Menuett” wurden aus dem Gedächtnis in erſtaunlicher
Tonreinheit und fehlerfrei geſpielt. — Eine überaus feinfühlige
muſikaliſche Begleitung am Flügel hatte Fräulein Herta Maſte
übernommen.
Das in jeder Beziehung auf einer geſanglich und muſikaliſch
ſehr beachtlichen Höhe ſtehende Konzert des Geſangvereins „
Sän=
gerluſt” wurde mit lebhaftem Beifall von dem kunſtſinnigen
Zu=
hörerkreis aufgenommen.
Eröffnung des Brahms=Feſtes in Wien.
Im Großen Muſikvereinsſaal in Wien wurde geſtern in
Anweſenheit des Bundespräſidenten das große Brahms=
Feſt feierlich eröffnet, das von der Deutſchen
Brahms=
geſellſchaft gemeinſam mit der Wiener Geſellſchaft der
Muſik=
freunde veranſtaltet wird. Generalmuſikdirektor Furtwängler
hielt die Feſtrede.
Die öſterreichiſche Regierung hat Generalmuſikdirektor
Furt=
wängler anläßlich des Brahms=Feſtes das Große goldens
Ehrenzeichen der Republik Oeſterreich verliehen.
Verlag Deutſche Buch=Gemeinſchaft. Berlin SW. 68. (In
Halbleder 4,70 RM.)
Salzburg, das ſchöne Salzburg — die Mozart=Stadt — erhielt
ihren bis beute ſo bezaubernden Charakter hauptſächlich durch
den Fürſterzbiſchof Markus Sitticus. Sein Name iſt in die
Kul=
turgeſchichte und in die volkhafte Legende als „der Erzbiſchof von
Salzburg” eingegangen. Die öſterreichiſche Dichterin Juliane
Kay, 1927 mit dem erſten „Jugendpreis deutſcher Erzähler”
aus=
gezeichnet, hat in dem Leben und Wirken dieſes ſalzburgiſchen
Erzbiſchofs einen großen hiſtoriſchen Stoff meiſterhaft bewältigt.
Es erſteht in immer wechſelnden, farbenſprühenden Szenen ein
Bild der Stadt Salzburg zu Anfang des 17. Jahrhunderts und
der Kampf zwiſchen Markus Sitticus und ſeinem Vorgänger
Wolf Dietrich. Die „ſchönen Bauten” wachſen unter ſeinen
Hän=
den gleichſam aus der Erde, vor allem Hellbrunn, das Luſtſchloß
mit den ungezählten Springquellen, mechaniſchen Waſſerkünſten,
Grotten, Spielereien und „verzauberten Gärten”. Auch der neue
Dom wird von ihm begonnen. Er iſt in ſeiner Lebensart der
Inbegriff des ſüdlichen, nach Heiterkeit rufenden und die
Lebens=
freude verkündenden Barock. Verwoben in die Geſchichte des
Erzbiſchofs iſt die phantaſtiſche Erzählung von den Geſchicken der
Magd „Pfennigbrot”.
Seite 4 — Nr. 137
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Mai 1933
nicht. Weder ſchwere Artillerie, noch Tanks, noch
Bombenflug=
zeuge, noch Giftgaſe. Die einzige Nation, die mitRecht
eine Invaſion fürchten könnte, iſt daher die
deutſche (Lebhafte Zuſtimmung), der man nicht nur die
An=
griffswaffen verbot, ſondern ſogar das Recht auf
Verteidigungs=
waffen beſchnitt und auch die Anlage von Grenzbefeſtigungen
unterſagte. Deutſchland iſt jederzeit bereit, auf Angriffswaffen
zu verzichten, wenn die übrige Welt ein gleiches tuk. Deutſchland
iſt bereit, jedem feierlichen Nichtangriffspakt beizutreten, denn
weiterhin dem Völkerbund anzugehören. (Stärkſter Beifall.) Die
deutſche Regierung und das deuiſche Bolk ſehen die Kriſe der
heu=
tigen Zeit. Jahrelang iſt ven Deutſchland aus vor den Methoden
gewarnt worden, die zu dieſem politiſchen und wirtſchaftlichen
Er=
gebnis führen mußtzten.
Deutſchland würde die in dem Vorſchlag des Präſidenten Hoover
angedeutete Möglichkeit begrüßen, die Vereinigten Staaten als
Friedensgaranten in die europäiſchen Verhältniſſe einzubeziehen,
Dieſer Vorſchlag bedeutet eine große Beruhigung für alle, die
an der aufrichtigen Erhaltung des Friedens mitarbeiten wollen
(Beifall.) Wir aber haben keinen ſehnlicheren Wunſch, als dazu
beizutragen, daß die Wunden des Krieges und des Verſailler
Vertrages endgültig geheilt werden. Deutſchland will keinen
an=
deren Weg dabei gehen, als den, der durch die Berträge ſelbſt
als berechtigt anerkannt iſt.
Die deutſche Regierung wünſcht ſich über alle ſchwierigen
Fra=
gen mit den anderen Nationen friedlich auseinanderzuſetzen. Es
weiß, daß jede militäriſche Aktion in Europa auch bei deren
völ=
ligem Gelingen gemeſſen an den Opfern in keinem Verhältnis
ſtehen würde zu dem Gewinn. Die deutſche Regierung und das
deutſche Volk werden ſich aber unter keinen Umſtänden zu
irgend=
einer Unterſchrift nötigen laſſen, die eine Verewigung der
Dis=
qualifizierung Deutſchlands bedeuten würde. (Stürmiſcher,
lang=
anhaltender Beifall im Hauſe und auf den Tribünen.) Der
Ver=
ſuch, dabei durch Drohungen auf Regierung und Volk
einzuwir=
ken, wird keinen Eindruck zu machen vermögen. Es iſt denkbar,
daß man Deutſchland gegen jedes Recht und gegen jede Moral
vergewaltigt. Aber es iſt undenkbar und ausgeſchloſſen, daß ein
ſolcher Akt von uns ſelbſt durch eine Unterſchrift Rechtsgültigkcit
erhalten könnte. (Erneuter Beifall.) Wenn in Zeitungsartikeln
und in bedauerlichen Reden verſucht wird, Deuiſchland Sanktionen
anzudrohen, ſo könnte ein ſolches ungeheuerliches Verfahren nur
die Strafe dafür ſein, daß wir durch die Forderung nach
Ab=
rüſtung die Erfüllung der Verträge verlangen. (Zuſtimmung.)
Ein ſolcher Vorgang könnte zur endgültigen moraliſchen und
tatſächlichen Außerkraftſetzung der Veriräge ſelbſt führen. (
Zu=
ſtimmung.) Deutſchland würde aber auch in dem Fall ſeine
fried=
lichen Forderungen niemals aufgeben. Die politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Folgen, das Chaos, das ein ſolcher Verſuch in Europa
herbeiführen müſſe, fiele zur Verantwortung derer, die gegen ein
Volk, das der Welt nichts zuleide tut, mit ſolchen Mitteln
kämpf=
ten. (Beifall.) Jeder ſolcher Verſuch, jeder Verſuch einer
Verge=
waltigung Deutſchlands auf dem Wege einer einfachen
Narkoti=
ſierung gegen den klaren Sinn der Verträge könnte nur durch die
Abſicht diktiert ſein, uns von den Konſerenzen zu entfernen. Das
deutſche Volk beſitzt aber heute Charakter genug, in einem ſolchen
Falle ſeine Mitarbeit den anderen Nationen nicht aufoktroyiren
zu wollen, ſondern, wenn auch ſchweren Herzens, die dann einzig
mögliche Konſequenz zu ziehen. (Erneuter ſtarker Beifall.) Als
dauernd diffamiertes Volk würde es uns auch ſchwer fallen, noch
Nach ſcheinbaren politiſchen Erfolgen einzelner Nationen
werden umſo ſchwerere wirtſchaftliche und damit politiſche
Kata=
ſtrophen für alle die Folge ſein. Sie zu vermeiden, ſehen wir als
erſte und oberſte Aufgabe an. Bisher iſt Wirkſames dagegen nicht
unternommen worden. Wenn uns von der übrigen Welt
vorge=
halten wird, daß man dem früheren Deutſchland ſehr wohl
ge=
wiſſe Sympathien entgegengebracht hätte, ſo haben wir die
Fol=
gen und Auswirkungen dieſer „Sympathien” in Deutſchland und
für Deutſchland jedenfalls kennen gelernt. (Sehr gut.)
Seit dem Friedensvertrag von Verfailles hat das deutſche
Volk ein politiſches und wirtſchaftliches Elend erfahren, von deſſen
Größe ſich die andere Welt keine Vorſtellung machen kann.
Mil=
lionen zerſtörter Exiſtenzen, ganze Berufsſtände ruiniert und eine
ungeheure Armee von Arbeitsloſen — ein troſtloſer Jammer,
deſ=
ſen ganzen Umfang und Tiefe ich am heutigen Tage der übrigen
Welt nur durch eine einzige Zahl zum Verſtändnis bringen
möchte: Seit dem Tage der Unterzeichnung dieſes Vertrages, der
als Friedenswerk der Grundſtein zu einer neuen und beſſeren Zeit
für alle Völker ſein ſollte, haben ſich, ſo rief der Kanzler mit
Nachdruck aus, in unſerem deutſchen Volk — faſt nur aus Not und
Elend — 224 900 Menſchen mit freiem Willen das Leben
genom=
men, Männer und Frauen, Greiſe und Kinder! (Lebhaftes Hört,
Hört im Hauſe.) Dieſe unbeſtechlichen Zeugen ſind Ankläger gegen
den Geiſt und die Erfüllung eine Vertrages, von deſſen
Wirkſam=
keit einſt nicht nur die andere Welt, ſondern auch Millionen
Men=
ſchen in Deutſchland ſich Heil und Segen verſprochen haben. Mögen
die anderen Nationen daraus aber auch den unerſchütterlichen
Willen Deutſchlands verſtehen, eine Periode der menſchlichen
Irrungen abzuſchließen, um den Weg zu finden zu einer endlichen
Verſtändigung aller auf dem Boden gleicher Rechte! (Stürmiſcher
Beifall und Händeklatſchen.)
und Einſtimmigkeit des ganzen Deutſchen Reichstags löſte rauſchen
den Beifall, Heilrufe und Händeklatſchen aus. In das von de
Nationalſozialiſten angeſtimmte Deutſchlandlied ſtimmten au
Fraktionen und alle in dem überfüllten Saale Anweſenden ein.
Im Anſchluß daran erklärte Reichstagspräſideat Göring, e
habe dem, was ſich im Reichstag ſoeben ereignete, nichts meh
hinzuzuſetzen. Die Welt, ſo rief der Reichstagspräſident, hat ge
ſehen, daß das deutſche Volk einig iſt, wenn es ſein Schickſal gil
Der Präſident ſchloß damit die Reichstagsſitzung. Die Nationg.
ſozialiſten ſangen noch das Horſt=Weſſel=Lied, ehe ſie den Sitzungs
ſaal verließen.
Auch auf das diplomatiſche Korps, das nahezu vollzählig
e=
ſchienen war, haben ſowohl die Kanzlerrede als auch die übe
zeugende Einmütigkeit des Reichstages und damit des geſamte
deutſchen Volkes in dieſer entſcheidungsvollen Stunde einen ſich
baren Eindruck gemacht.
Rooſeveik über die deatſche Zuftieargung begeiſtert
WTB. Waſhington, 17. Mai.
Der Preſſechef des Präſidenten Rooſevelt erklärt dem hieſige
Vertreter des WTB.: Sie können ſagen, daß der Präſiden
von Hitlers Eingehen auf ſeine Vorſchläge begeiſtert war.
die Erklärung der Reichsregierung.
Die Rede des Reichskanzlers hinterließ ſichtlich im ganzen
Reichstage einen ungeheuer tiefen und ernſten Eindruck.
Minuten=
langer Beifall und Heilrufe folgten ſeinen Ausführungen, bis
dann Reichstagspräſident Göring den nachſtehenden
Initiativ=
antrag der Parteien verlas:
„Die Fraktion der NSDAP. der DNVP., des Zentrums und
der Bayeriſchen Volkspartei haben folgende Entſchließung
einge=
bracht: „Der Deutſche Reichstag, als die Vertretung des deutſchen
Volkes, billigt die Erklärung der Reichsregierung und ſtellt ſich
in dieſer für das Leben der Nation entſcheidenden Schickſalsfrage
der Gleichberechtigung des deutſchen Volkes geſchloſſen hinter die
Reichsregierung.”
Zur Annahme dieſer Entſchliefung erhoben ſich unter dem
Eindruck dieſer Kanzlerausführungen ſpontan ſämtliche
Reichs=
tagsabgeordneten, und zwar, ohne daß man dies überall erwartet
hätte, auch die ſozialdemokratiſchen Abgeordneten, die der Rede des
Reichskanzlers mit ſichtlicher Anteilnahme, wenn auch ohne jede
Kundgebung zugehört hatten. Die ſpontane völlige Einmütigkeit
Der Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes des Bunde
ſenates, der demokratiſche Senator Pitman, erklärte, die Re.
des deutſchen Reichskanzlers habe im Bundesſenat eine
außerordentlich guten Eindruck gemacht. Die nervö.
Spannung, die während der letzten Wochen geherrſcht habe,
heute mit einem Schlage beſeitigt worden.
Senator Wagner betonte, die Rede ſei eine groß
ſtaatsmänniſche Tat geweſen, die in Amerika und d
übrigen Welt die Politik Deutſchlands in ſo klarem und faire
Licht gezeigt habe, daß an Deutſchlands Willen zu
Frieden und an Deutſchlands Opferſinn zugut
ſten der Geſundung der Welt kein Zweifel meh
beſtehen könne.
Die New Yorker Nachmittagspreſſe bringt die Rede
Hitle=
in großer Aufmachung mit ganzſeitigen Ueberſchriften, wie „Hi
lers Bekenntnis zum Frieden” „Hitler ſtimm
den Vereinigten Staaten bei” Hitlerakzeptier
den Anti=Kriegspakt, verlangt aber Waffer
gleichheit” „Der Rooſeveltplan von Hitle
unterſtützt”.
In den New Yorker Bankkreiſen wird betont, daß die Ret
ausgezeichnet geweſen ſei, daß ſie ſehr gut gewirkt und ein
ausgeſprochene Entſpannung herbeigeführt habe.
Reichsſtatthalter Sprenger gibt bekannt:
„Anläßlich meiner Ernennung zum Reichsſtatthalter in He
ſen ſind mir Aufmerkſamkeiten in ſo außergewöhnlicher Zahl.e
wieſen und Glückwünſche ausgeſprochen worden, daß es mir u
möglich iſt, alle Eingänge einzeln zu erledigen.
Ich danke daher auf dieſem Wege allen und faſſe die Kun
gebungen als erneuten Beweis auf, daß jeder einzelne gewillt i
mit mir in Treue zum Führer zu ſtehen, um ſein. Werk zu vo
enden.”
Die Eheleute Konrad Gerbig und Frau Anna, geb.
Petri, Beerfelden, Neuſiraße 43, feierten geſtern das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(6387
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen danken
herzlich
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Nagel
Oberſteuerſekretär.
(6407
Darmſtadt, im Mai 1933.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben, guten Vaters,
Groß=
vaters, Schwiegervaters, Bruders, Onkels und
Schwagers
Philipp Sturmfels IV., Zimmermeiſter
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank,
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
(6388
Semd, den 16. Mai 1933.
Statt Karten.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme, die uns beim Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn Joſeph Wartensleben
zuteil wurden, ſprechen
herzlichſten Dank aus.
Im Mai 1933.
wir hiermit unſeren
Recha Wartensleben
im Namen aller Hinterbliebenen.
Gtüskliche
*
Die ihre Gesandheit nicht dem Pfnscher,
vondlorn 4rri und Apeiheter
vertrauen. Diesen Beiden sind Radioselerin-
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Dennerstag, 18. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 137 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 18. Mai 1933.
Arbeitsheſchaffung
der Darmftädter Stadtverrpaltung.
Wiederaufnahme des Bauprogramms
im Städliſchen Schlachthof.
Die Stadtverwaltung ſieht es als ihre Pflicht an. zur
Bele=
bung der örtlichen Wirtſchaft ſolche Arbeiten vornehmen zu laſſen,
die nicht nur den Arbeitsmarkt entlaſten, ſondern auch im
öffent=
lichen Intereſſe liegen. Als eine der erſten Arbeiten dieſer Art
iſt die Wiederaufnahme des Bauprogramms im Städtiſchen
Schlachthofe vorgeſehen, um den berechtigten Wünſchen des
Metz=
gerhandwerks gerecht zu werden.
Es hat ſich in den vergangenen Jahren gezeigt, daß die
Qua=
lität des Fleiſches durch eine zweckmäßige Kühlbehandlung
ver=
beſſert werden kann. Vor allem iſt es von großer Bedeutung,
friſch geſchlachtetes Fleiſch, bevor es in die eigentlichen Kühlzellen
eingebracht wird, deren Temperatur bei etwa 1—2 Grad über
Null konſtant gehalten werden muß, in Vorkühlräumen zunächſt
auf eine Temperatur von zirka plus 6 Grad herunterzukühlen. Mit
der Körperwärme wird auch Feuchtigkeit abgegeben, die ſich in den
Kühlraumen auf dem kalten Fleiſch ſonſt niederſchlagen würde. Durch
das Vorkühlverfahren wird die Luft in den Kühlräumen trocken
gehalten und die Metzgereien ſind dadurch in der Lage, ein
be=
ſonders gutes Fleiſch abzugeben.
Der Kredit für den Umbau der ehemaligen
Schweineſchlacht=
halle iſt bereits ſchon im Jahre 1929 genehmigt worden. Es war.
n den vergangenen Jahren nicht möglich, dieſes, für die
Volks=
rnährung ungemein wichtige Kapitel zum Abſchluß zu bringen!
Die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe iſt von der
Stadtver=
valtung beauftragt worden, im Rahmen eines Teilkredits die für
die Fleiſchaufbereitung dringendſten Maßnahmen im
Einver=
iehmen mit dem Städtiſchen Hochbauamt durchzuführen. Es darf
iur ſoviel gebäut werden, als bereits Geider für dieſen Zweck
er=
part werden konnten. Aufnahme von neuen Geldern kommt unter
einen Umſtänden in Frage.
Bei Vergebung der Aroeiten wird ſelbſtverſtändlich das
Darm=
tädter Handwerk bevorzugt behandelt.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchenregie=
ung wurde dem Pfarrer Wilhelm Döll zu Wirberg die
evan=
eliſche Pfarrſtelle zu Steinbach. Dekanat Gießen, dem zweiten
ffarrer Friedrich Engel zu Alzey die erſte evangeliſche
Pfarr=
elle zu Alzey. Dekanat Alzey. und dem Pfarrverwalter Dr.
Fer=
inand Eichen zu Holzhauſen die evangeliſche Pfarrſtelle zu
olzhauſen. Dekanat Rodheim, übertragen, ſowie Pfarrer Philipp
eußel zu Altenſtadt auf ſein Nachſuchen und unter
Anerken=
ung ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom
Juni 1933 und Pfarrer Julius Grauling zu Grünberg auf
in Nachſuchen bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit mit
Virkung vom 1. Oktober 1933 in den Ruheſtand verſetzt.
* Umbenennung der Wilhelminenſtraße? Die Straßenſchilder
er Wilhelminenſtraße ſind ſeit vorgeſtern mit einem gedruckten
ettel überklebt, der die Aufſchrift trägt „Peter=
Gemein=
er=Straße‟. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, iſt
ne behördliche Anordnung der Umbenennung durch den
Reichs=
mmiſſar Dr. Barth bisher nicht erfolgt.
Für die Opfer der Arbeit. Dem Aufruf des Reichskanzlers
olge leiſtend, wurde von den Beamten und Angeſtellten der
Heſ=
chen Landes=Hypothekenbank A. G., Darmſtadt, für die Stiftung
Opfer der Arbeit” ein Betrag von 110 RM. gezeichnet.
— Singkreis der Volkshochſchule. Die Volkshochſchule wird
Zukunft auch die Pflege des Volksliedes zu ihrer
ufgabe machen. Herr Dipl.=Ing. Günther Simony der
h früher ſchon durch die erfolgreiche Veranſtaltung von
Sing=
enden einen Namen gem hat, hat ſich bereit erklärt, die
itung eines zu gründenden Singkreiſes zu übernehmen. Der
ngabend findet am Donnerstag, den 48. Mai, 20 Uhr.
Vortragsſaal der Volkshochſchule., Neckarſtr. 3, 2. Stock, ſtatt.
ſe Teilnahme iſt koſtenlos. Anmeldungen an die Geſchäftsſtelle
r Volkshochſchule (Neckarſtr. 3, 1. Stock) und zu Beginn des
ſten Singabends.
Heſſiſches Landestheater.
„ onnerstag,
18. Mai 20—22½ Uhr. Darmſt. Volksbühne G 16, Gr. 1—4
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—4.50 Me
20. Mai 19½—22½ Uhr. Außer Miete. Z. letzten Male
Carmen. Ermäßigte Preiſe 0.40—3.70 Mk. Kleines Haus onnerstag,
18. Mai Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=Miete III 12
Pr 0.80—4.50
König für einen Tag. eitag,
19. Ma Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. Zuſ.=Miete V 14
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Die Fournaliſten. amstag,
20. Mai —22 Uhr.
Deutſche Tänze. Preiſe 0.50, 1.00 u. 1.50 Mk.
Ehrenamtlicher Kommifſar für den
Fremdenverkehr.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Der heſſiſche Miniſter des Innern hat den Vorſitzenden des
Heſſiſchen Verkehrsverbands, Regierungsrat a. D. Dr. jur.
Roeſener. Erſten Syndikus der Induſtrie= und
Handelskam=
mer Darmſtadt zum Sonderkommiſſar für den heſſiſchen
Dr. Roeſener=Darmſtadt.
Fremdenverkehr beſtellt. Die Tätigkeit iſt ehrenamtlich. Der
Kommiſſar hat die Aufgabe, den Vorſtand und den
Verwaltungs=
rat des Heſſiſchen Verkehrsverbands umzubilden und in enger
Zu=
ſammenarbeit mit den benachbarten Ländern für eine
einheit=
liche Geſtaltung der Fremdenverkehrspolitik in Heſſen unter
Ausſchaltung unfruchtbarer Doppelarbeit Sorge zu tragen. Fiir
Bad=Nauheim ſind beſondere Anordnungen
vor=
geſehen
Nur zwei Sprechtage bei den Miniſterien
Der Publikumsverkehr bei den Dienſtſtellen der Miniſterien
hat in letzter Zeit einen derartigen Umfang angenommen, daß
eine Neuregelung der Amtstage erforderlich geworden iſt.
Staatsſekretär Jung hat für die Geſchäftsbereiche
der Miniſterien des Innern, der Juſtiz und der
Finanzen daher mit Wirkung vom heutigen Tage an die
Amtstage in dieſen Miniſterien auf Mittwoch und
Sams=
tag, vormittags von 10 bis 1 Uhr, feſtgeſetzt.
Denkt an die „Stiltung fürOpfer der Arbeit!!
Einzahlungen an Reichskreditgeſellſchaft A.G.,
Berlin W. 8, Behrenſtraße 21/22, ſowie auf deren
Reichsbankgirokonto und deren Poſtſcheckkonto
Berlin 120 unter Angabe der Kontobezeichnung
„Stiftung für Opfer der Arbeit”,
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus wird wegen
krankung im Perſonal an Stelle der für heute abend
ange=
ßten Vorſtellung von Björnſons Komödie „Wenn der junge
ſein blüht”, Shakeſpeares Luſtſpiel: „Der
Widerſpen=
gen Zahmung” wiederholt. Im Kleinen Haus findet eine
ufführung der mit großem Beifall aufgenommenen komiſchen
per von Adam „König für einen Tag” ſtatt. Die Regie
it Arthur Maria Rabenalt; „Bühnenbild: Elli Büttner.
izets „Carmen” zum letzten Male in dieſer
Pielzeit. Bizets Oper „Carmen” wird am Samstag, den
Mai, zum letzten Male in dieſer Spielzeit gegeben. Die
muſi=
liſche Leitung wird als Gaſt Generalmuſikdirektor Balzer aus
keiburg haben. Die Titelpartie ſingt Inger Karén. — Sonn=
8 Premiere „Die luſtigen Weiber von Windſor”
icolais komiſche Oper „Die luſtigen Weiber von Windſor” wird
n Sonntag, den 21. Mai, in den Spielplan aufgenommen. Regie
id Bühnenbild: Hans Strohbach; muſikaliſche Leitung; Karl
laria Zwißler. In den Hauptpartien ſind beſchäftigt die Damen:
in Hentke. Jacobs, Heilmann und die Herren: Herrmann. Drath.
chlüter, Vogt und Ritzhaupt. — „Schlageter” von Hanns
ohſt im Großen Haus. Das hiſtoriſche Schauſpiel „Schlageter”
in Hanns Johſt (der Dichter iſt der Dramaturg des ſtaatlichen
Gauſpielhauſes in Berlin) wird in der Regie von Heinz Stieda
der nächſten Woche ſeine Erſtaufführung in Darmſtadt erleben.
— „Deutſche Tänze” im Kleinen Haus. Der Volkstanz iſt
enſo wie das Volkslied eines der wertvollſten Güter des
deut=
ſen Volkstums. Beide ſind der Gradmeſſer für den jeweiligen
ulkurzuſtand unſeres Volkes. Der Erhebung der Kultur folgte
lmittelbar eine Veredelung des Tanzes. Vor mehreren Jahren
9re der ehemalige „Müllerſche Mädchenchor” Langen ſeine Volks=
Ize im Kleinen Haus. Dieſe Darbietungen waren nach Inhalt
N2 Form geradezu vorbildlich zu nennen. Der Leiter dieſer Tanz=
4Ppe, der jetzt in Mainz wirkt, veranſtaltet am nächſten Sams=
B. 20. Mai, 20 Uhr, im Kleinen Haus mit dem Tanz= und Bewe=
149Schor der Mainzer Volkshochſchule eine Aufführung „Deutſche
unde. Unter den Darbietungen beanſprucht Walter Reins „To=
Ikanz” beſonderes Intereſſe. Der Komponiſt hat ein altes Volks=
*O ſehr geſchickt für Chor, Baritonſolo und Inſtrumente bear=
* tet. Die ernſte, aber doch wogende Muſik drängt geradezu nach
„oekiſcher Geſtaltung. Im Gegenſatz hierzu ſtehen die anmutigen
2 grazievollen „Sechs deutſchen Tänze” (Werk 509) von Mozart.
49 die übrigen Darbietungen werden das Intereſſe der
Zu=
hauer finden.
Der Dank der „Deukſchland”-Gäfte.
Sie wollen im nächſten Jahre wiederkommen.
Unſer Aufenthalt in Darmſtadt iſt leider beendet. Aber wir
können nicht von hier wegfahren, ohne vorher noch all denen, die
durch ihre Anteilnahme unſeren Beſuch verſchönten, herzlichſt zu
danken. Unſer ganz beſonderer Dank gilt dem Sportverein
Darm=
ſtadt 1898, der uns durch alle ſeine Mitglieder eine ſo herzliche
Aufnahme zuteil werden ließ, daß wir dafür keine Worte des
Dankes finden können. Er gilt dem Marineverein, den ſtädtiſchen
Behörden für den feierlichen Empfang, der NSDAP., der Polizei,
dem Bayernverein, kurzum all denen, die ſich ſo herzlich bemüht
haben, uns unſer Hierſein ſo angenehm wie möglich zu machen
und uns die Verbundenheit zwiſchen der Reichsmarine und dem
Binnenland zu beweiſen. Ganz beſonderer Dank gilt der
Staats=
regierung für den herzlichen Empfang. Beſonderen Dank ſchulden
wir auch dem Starkenburger Automobilklub, der ſich uns in
ſelbſt=
loſer Weiſe zur Verfügung geſtellt hat, um uns die reizvollen
Landſchaften des Odenwaldes und der Bergſtraße zu zeigen. Ganz
beſonders haben wir uns über die Gemeinden gefreut, die wir bei
unſerer Fahrt berührten, und die durch ihren reichen
Flaggen=
ſchmuck ihre Sympathie für die Wehrmacht zum Ausdruck gebracht
haben. Wir bitten die Zuſchauer der beiden Spiele, unſer ſchwaches
Spiel zu entſchuldigen. Wir konnten natürlich gegen eine ſo ſtarke
Mannſchaft wie die des Sportvereins Darmſtadt 1898 nicht
gewin=
nen. Aber wir glauben, wir haben daraus viel gelernt: wir
kön=
nen von hier nicht ſcheiden, ohne unſer Wiederkommen für das
nächſte Jahr zugeſagt zu haben. Wir freuen uns darauf und
wer=
den energiſch an uns arbeiten, um unſere Spielſtärke zu heben
und um im nächſten Jahre ein beſſeres Spiel liefern zu können.
Für die erſte Handballmannſchaft des Panzerſchiffes „Deutſchland”
Lincke. Oberfähnrich.
Sommer-Ausgabe 1933
i sterschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 26
Landesbibliothek. Wegen der Tagung der Deutſchen
Biblio=
thekare müſſen die diesjährigen Reinigungsferien der
Landes=
bibliothek in die Pfingſtzeit gelegt werden. Die Bibliothek wird
von Montag, den 29. Mai, bis Samstag, den 11. Juni, geſchloſſen
ſein. Die Benutzer werden gebeten, ſich in ihren Beſtellungen
dar=
nach zu richten.
Die Großhefſiſchen Kirchenregierungen
zur Frage der Neuordnung des Prokeſtankismus
und der Großheſſiſchen Kirchenvereinigung.
Die am 17. Mai d. J. in Marburg verſammelten Vertreter
der Kirchenregierungen von Darmſtadt, Heſſen=Kaſſel, Wiesbaden
und Frankfurt a. M. begrüßen dankbar und freudig die endlich
in greifbare Nähe gerückte Verwirklichung der Vereinigung aller
deutſchen evangeliſchen Chriſten in der einen evangeliſchen
Kirche. — Sie ſind bereit, alle von Präſident D. Dr. Kapler für
richtig befundenen Wege, wozu nach ihrer Anſicht auch die
Vor=
bereitung der Schaffung eines Großheſſiſchen Kirchenlandes
ge=
hört, mit allen Kräften, auch unter Opfern, zu beſchreiten. Sie
werden deshalb mit Präſident D. Dr. Kapler alsbald in
Verbin=
dung treten, und wenn der großheſſiſche Kirchenzuſammenſchluß ſich
im Rahmen der Reichskirche als möglich erweiſt, ſo wird zu ihren
weiteren Verhandlungen der Gauleiter der Glaubensbewegung
Deutſcher Chriſten, Pfarrer Probſt in Frankfurt a. M.,
zuge=
zogen werden.
Mükkerdienſtwerk der Evangeliſchen Kirche.
Straßen= und Hausſammlung in Heſſen des Verbandes Evgl.=
Kirchl. Frauenvereine am 20. und 21. Mai.
EPH. Der evangeliſche Mütterdienſt hat bereits vor Jahren
aus dem Müttertag einen Opfertag gemacht. Auch in dieſem
Jahre iſt dem Mütterdienſtwerk die Sammlungserlaubnis
er=
teilt. Demzufolge führt die Reichsfrauenhilfe (in Heſſen
Ver=
band Evgl.=Kirchl. Frauenvereine) am 20. und 21. Mai eine
Straßenſammlung durch für die Zwecke der
Müttererholungsfür=
ſorge. Mit der Reichsführung der N.S.=Frauenſchaften und dem
Bund Deutſcher Mädchen (Frl. Lydia Gotſchewſki=München) iſt
vereinbart worden, daß das von der N.S.=Frauenſchaft in
die=
ſem Jahr zum erſtenmal am Müttertag geſammelte Geld in
erſter Linie mit für die Verſchickung nationalſozialiſtiſcher
Müt=
ter in Heime des Evangeliſchen Mütterdienſtwerkes Verwendung
finden ſoll. Für Heſſen iſt dies das Heim des Verbandes Evgl.=
Kirchl. Frauenvereine in Nieder=Ramſtadt bei Darmſtadt.
Heſſiſches Rokes Kreuz.
In dieſem Jahre findet am Samstag, den 10., und Sonntag,
den 11. Juni 1933, ein allgemeiner Rotkreuztag in ganz
Deutſch=
land ſtatt, an dem Sammlungen für die Wohlfahrtseinrichtungen
des Roten Kreuzes und der Sanitätskolonnen vorgenommen
werden. Der heſſiſche Herr Miniſter des Innern hat am 12. März
1933. zu Nr. M. d. J. 23 724, die Erlaubnis zur Veranſtaltung
einer Hausſammlung in der Zeit vom 18. Mai
bis 18. Juni 1933 und einer Straßenſammlung
am Samstag. den 10.. und Sonntag, den 11. Juni
1933 (Rotkreuztag) im Gebiet des Volksſtaats Heſſen
er=
teilt, welche die Zweigvereine vom Roten Kreuz und des Alice=
Frauenvereins und die Sanitätskolonnen allgemein in Heſſen
durchführen werden. Auch für die hieſige Stadt beginnen die
diesjährigen Hausſammlungen mit dem 18. d. M. Die Sammler
führen polizeilich beglaubigte Sammelliſten und einen polizeilich
abgeſtempelten Ausweis des Heſſiſchen Roten Kreuzes mit ſich.
Die Bevölkerung wird herzlich gebeten, ihr Scherflein zu dem
guten Werk beizutragen. Was das Rote Kreuz alles zum Wohle
in Not befindlicher Volksgenoſſen leiſtet, dürfte genugſam
be=
kannt ſein. Die andauernde wirtſchaftliche Not ſtellt erhöhte
An=
forderungen an die Gebefreudigkeit all unſerer Freunde und
aller Menſchen, die ein Herz für leidende Mitmenſchen haben.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Für ie vom 10. Juni bis 11. Juli
d. J. ſtattfindende Mädchenkur in dem Kinderheim in
Bingen=
heim (Oberheſſen), zu der Mädchen im Alter von 6—14 Jahren
Aufnahme finden können, ſind noch einige Plätze frei.
Anmel=
dungen haben baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=
Frauen=
vereins. Dieburger Str. 21 (Sprechſt. vorm. von 10—12 Uhr),
zu erfolgen, wo auch die erforderlichen Aufnahmepapiere
erhält=
lich ſind. Die Kurkoſten betragen für die 30 Tage dauernde Kur
(5 Mk. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom Heſſ. Roten Kreuz ein
Zuſchuß bis zur Hälfte des Betrages gewährt werden.
Entſpre=
chende Anträge ſind bei der Anmeldung mündlich oder ſchriftlich
zu ſtellen. Auch geben die Krankenkaſſen auf Antrag in den
mei=
ſten Fällen einen Zuſchuß zu den Kuren. — Gleichzeitig machen
wir auch auf die vom 15. Juli bis 15. Auguſt d. J. ſtattfindende
Knabenkur, zu der Knaben im Alter von 6—12 Jahren
aufge=
nommen werden, aufmerkſam. Dieſe Kur fällt in die heſſiſchen
Sommerferien. Sehr zeitige Anmeldung auf unſerer
Geſchäfts=
telle iſt erforderlich.
Muſik als Arbeitsgemeinſchaft weiter. Er wird dabei Formen
und Gattungen der Muſik, ihre geiſtige Haltung u. ä.
behan=
deln; und in gemeinſamer Arbeit in Kammermuſik, Oper,
Or=
cheſter= und Chorwerke einführen. Einige Vorkenntniſſe ſind
er=
wünſcht. Der Lehrgang beginnt am Donnerstag, den 23.
Mai, 20.15 Uhr. im Muſikſaal der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Mühlſtr. 70. Die Teilnehmergebühr beträgt 4 RM.
— Filmvorführung Der Hochſchulring Deutſcher Kajakfahrer,
Ring Darmſtadt, läßt heute Donnerstag, abends 20 Uhr, im
Saal 234 der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt den
hervorragen=
den Faltbootſportfilm „Wildwaſſerparadieſe inOeſters
reich und Jugoſlawien” laufen. Es ſollte kein
Sports=
mann die günſtige Gelegenheit verſäumen, dieſen, in jeder
Hin=
ſicht wertvollen Film anzuſehen. Eintrittspreiſe ſehr niedrig.
Für Studenten und Schüler ermäßigt.
— Die Deutſchen Bibliothekare in Darmſtadt. Am 7.—10. Juni
tagt in Darmſtadt der Verein Deutſcher Bibliothekare. Die
Lan=
desbibliothek, die mit der Durchführung der Tagung beauftragt
iſt, erwartet in dieſen Tagen 200 Kollegen aus Deutſchland und
den angrenzenden Ländern. Die Tagung iſt in erſter Linie eine
Arbeitstagung, für die eine große Anzahl fachwiſſenſchaftlicher
Vorträge angekündigt ſind. Indeſſen ſollen an den Nachmittagen
und Abenden geſellſchaftliche Veranſtaltungen, Führungen durch
Darmſtadts Sehenswürdigkeiten uſw. den Gäſten ein Bild
Darm=
ſtädter Lebens vermitteln. Die neuhergerichtete Landesbibliothek
und ihre Einrichtung, beſonders der neue Katalog, bilden den
Hauptanziehungspunkt für die Beſucher.
— Im Biochemiſchen Verein Darmſtadt (Aelteſten Verein)
ſpricht am Freitag, den 19. Mai, abend 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal
die bereits bekannte Schriftſtellerin Frau Ingeborg Goebel.
Düſ=
ſeldorf, über das geſetzmäßige Wirken der kosmiſchen Kräfte. Es
verſäume niemand dieſen ſo überaus wichtigen und lehrreichen
Vortrag. Näheres ſiehe heutige Anzeige.
Vom Heſſiſchen Landeslehrerverein. Der Geſchäftsführende
Ausſchuß des Landeslehrervereins hat beſchloſſen, der
Hitler=
ſpende für die Opfer der Arbeit den Betrag von 500 Mark zu
überweiſen.
— Wahrung des Arbeitsfriedens. Durch verſchiedene
Vor=
gänge ſieht ſich der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband
veranlaßt, auf das Schreiben des Reichsarbeitsminiſters vom
6. April 1933 an ſämtliche Wirtſchaftsverbände zu erinnern. In
dieſem Schreiben war darauf hingewieſen worden, daß für die
notwendige Uebergangszeit die beſtehenden Lohn= und
Arbeits=
bedingungen in Geltung bleiben müſſen, und daß es die Pflicht aller
Beteiligten wäre, die in den Tarifverträgen geforderte Regelung,
ſoweit ſich ihre Aenderung nicht als unumgänglich notwendig
er=
weiſt, aufrecht zu erhalten. Der Reichsarbeitsminiſter hat jetzt
noch einmal auf dieſes Schreiben aufmerkſam gemacht und betont.
daß der Umbau der Sozialverfaſſung organiſch erfolgen ſoll, und
daß in der Zwiſchenzeit Eingriffe unberufener Kreiſe oder
ſon=
ſtige Beunruhigung der Betriebe vermieden werden müſſen.
Ne
KKebb
ungenschriften aurch das
otheken, Drogerien usw. sowle bei Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl.7, Tel. 45
Fachlnger Zentralbüro, Berlin 108 W8, Wilhelmstraße 55. Erhältlich in
Seite 6 — Nr. 137
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Mai 1933
Anordnung der Skandarte 115.
Der Standartenführer der SA.=Standarte 115, Dr. Ivers,
gibt bekannt:
In der letzten Zeit bemühen ſich verſchiedene Muſik= und
Kapellmeiſter, in Darmſtadt SA.=Muſikzüge aufzuſtellen. Ich
be=
tone ausdrücklich, daß nach der SA.=Dienſtvorſchrift lediglich die
Standarten einen Muſikzug führen dürfen. Ich verbiete deshalb
jedem SA.=Mann oder Parteigenoſſen, ohne meine ausdrückliche
Genehmigung die Aufſtellung eines SA.=Muſikzuges in meinem
Standartenbereich!
Ellern=Nachmittag des Rol-Weiß, B.f.R.
Der große Saal der „Krone” war dicht beſetzt, als am
Sonn=
tag der Schwimmwart des Vereins für Leibesübungen Rot=Weiß,
Herr Adolf, im Namen des Vorſtandes den obigen Eltern=
Nach=
mittag eröffnete. Der Zweck dieſer Veranſtaltung war in erſter
Linie, den Eltern der großen Rot=Weiß=Schülerabteilung zu
zei=
gen, was ihre Jüngſten im Verein lernen. Mit dem
Deutſchland=
lied wurde das Programm eröffnet. Ein ſinnvoller Vorſpruch,
verfaßt von Herrn Hanſt, und von drei Rot=Weiß=Jungens
vor=
getragen, leitete zum Aufmarſch aller Schülerinnen und Schüler
ein, die ſich im Klange der Muſik um die Bühne ſcharten.
Hier=
auf ergriff Herr Dr. Rechel das Wort zu einer kurzen
mar=
kanten Anſprache an die Schüler und an deren Eltern.
Herr Dr. Rechel legte die Arbeit des Vereins auf dem
Ge=
biete der Jugendpflege dar und ſchloß mit einem Appell an die
Jugend, die Leibesübungen als Dienſt am Vaterlande zu
be=
trachten und ſich die Männer deutſcher Geſchichte und der
deut=
ſchen Freiheitsbewegung als Vorbild zu nehmen, die ihr Höchſtes
für Volk und Vaterland herzugeben bereit waren.
Das mit Begeiſterung geſungene Horſt=Weſſel=Lied gab der
Rede, die auf die Jugend größten Eindruck machte, einen ebenſo
eindrucksvollen Abſchluß. Zum Schluß überreichte Dr. Rechel der
Jugend einen neuen Wanderwimpel.
Es folgten Keulenſchwingen der Knaben, Gymnaſtik der
Mädchen, ſowie Gymnaſtik der Knaben. Man konnte bei den
Uebungen feſtſtellen, daß es den Uebungsleitern weniger auf
leichte rhythmiſche Uebungen, als auf zweckdienliche Gymnaſtik
ankam. Geſellſchaftsübungen, ausgeführt von einer Turnerin,
zwei Turnern, zwei Knaben und einem Mädchen, gaben dem
Programm einen guten Abſchluß. Der 1. Vorſitzende des
Ver=
eins, Herr Graßmann, brachte in ſeinem Schlußwort neben
ſeinem Dank an die Schülerleiterin, Frl. Leni Köhler, und an
den Schülerleiter, A. Dahmer, die Hoffnung zum Ausdruck, daß
die Veranſtaltung bei Eltern und Schülern der Rot=Weiß=Jugend
auf fruchtbaren Boden gefallen iſt.
eines
De „He Hopp” wird 100 Jahr alt.
Neue Verkehrsmittel ſind an der Umwertung vieler Werte
mitbeteiligt geweſen, und die raſch dahineilende Zeit hat mit dem
Wachſen und der Ausdehnung unſerer Vaterſtadt manches Idyll
hinweggefegt. Aber Erinnerungen bleiben. So iſt auch bei
man=
chem alten Darmſtädter das unvergängliche Bild des bekannten
„He Hopp” noch in lieber Erinnerung.
Ungefähr im Jahre 1869 kam ein Mann als Kutſcher zum
franzöſiſchen Geſandten nach Darmſtadt, es war der am 20. Mai
1833 zu Waſchenbach geborene Peter Kreh, der ſich dann ſpäter
ſelbſtändig machte und mit ſeinem Fiaker zu dem Stadtbild der
Vergangenheit gehörte.
Schon ſein Aeußeres hob ihn aus der Maſſe heraus. Eine
ſcharf gekrümmte Habichtsnaſe, ein zottiger Kotelettbart und ein
hageres Geſicht gaben ihm ein beſonderes Gepräge. Zu allen
Jah=
reszeiten bei Regen und Schnee, bei Froſt und Hitze, ſaß er auf
ſeinem Kutſcherbock und ſchwang ſeine Peitſche. Trieb er ſeinen
Gaul an, erſcholl ſein „He Hopp”; wollte er halten, kam das
geflügelte Wort „He Hopp” aus dem Munde, es war ſeine ſtehende
Redensart, ſo daß er bald im Volksmund, inſonderheit aber von
der mutwilligen Jugend, den Beinamen „He Hopp” erhielt.
Wurde er ſo angerufen, konnte er ſehr wild werden und einerlei,
ob das Gefährt leer oder beſetzt war, er ſprang vom Bock, und die
Peitſche ſchwingend ſetzte er dem Rufer nach, bis aus einer
an=
deren Ecke wieder, der Ruf „He Hopp” ertönte.
Seine Droſchke, die ziemlich vorſintflutlich war, gab zu
aller=
lei böſen Bemerkungen Anlaß, und die Sage erzählt, daß der „He
Hopp” einmal einen fremden Herrn zum Bahnhof gefahren habe,
als dann aus den Straßenecken der freundliche Heinerruf ertönte,
er das Pferd ſehr ſcharf angetrieben habe, daß dann der
Kutſchen=
boden durchgebrochen ſei und der Gaſt im Trapp mit zum Bahnhof
laufen hätte müſſen.
Moderne Verkehrsmittel, wie Fahrrad, Auto, oder gar
Stra=
ßenbahn, haßte er und erklärte dieſe Dinge für
Teufelserfindun=
gen, und allen Ernſtes wollte er unter ſeinen Kutſcherkollegen
einen Verein zur Bekämpfung der Straßenbahn gründen. Als die
Dampfſtraßenbahn gebaut wurde, prophezeite Kreh. „die kimmt in
Dammſtadt net hoch, in zwaa Johr reiße ſe die Schiene widder
eraus”
Von Gicht geplagt, mußte er im 70. Jahr ſeines Lebens von
ſeinem geliebten Kutſcherthron herabſteigen, um dann bald danach
eine Fahrt in jenes Land anzutreten, wo ihm der böſe Heinerruf
He Hopp” nicht mehr entgegenſchallte. Die Erinnerung an ihn
iſt bei uns alten Darmſtädtern geblieben — Und ein
Mundart=
gedicht, das die Erinnerung an ihn feſthält, klingt aus:
„Studenten. Schüler, Heiner, ſie alle kannten ihn.
Und niemals ließ ihn einer ruhig ſeiner Wege ziehn.”
Ph. W.
Abendſingen der „Concordia” auf dem Riegerplatz. Heute
abend ſingt der Männergeſangverein, Concordia” um 20.30 Uhr
auf dem Riegerplatz. Der Leiter des Chores, Herr Muſikdirektor
Adäm Simmermacher, hat eine Auswahl ſchöner Chöre getroffen,
die wir nachſtehend wiedergeben: Deutſchen Liedes Sendung”,
von A. Simmermacher: „Der ſchwäbiſche Fiedelmann” von Werth:
Im Krug zum grünen Kranze” von Zöllner; „Die Herzen auf,
die Roſen blüh’n” von Hanemann; „Die Auserwählte” von
Kä=
ſer: „Mein Herz iſt ein Spielmann” von Baſelt: „Lob des
Früh=
lings” von Kern: Deutſchland, dir mein Vaterland” von Heinrichs.
Das 10. Akademie=Konzert findet am Donnerstag, den
18 Mai, 20 Uhr im Städtiſchen Saalbau als Feſt=Konzert zum
50jährigen Beſtehen des Inſtrumental=Vereins, Darmſtadt unter
muſikaliſcher Leitung, von Hans Simon ſtatt. Zur Aufführung
gelangen Beethovens Ouvertüre zu „Egmont” C=Dur=Klavier=
Konzert Nr. 1 mit Frau Elſe Gohr (Berlin) als Soliſtin und
die fünfte Symphonie (C=Moll). Das Orcheſter bilden der
In=
ſtrumental=Verein, das verſtärkte Orcheſter der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt und unter freundlicher Mitwirkung das
Darm=
ſtädter Kammerorcheſter des Kampfbundes für Deutſche Kultur.
Näheres im Anzeigenteil der Mittwochnummer.
— Der Wanderklub „Falke 1916‟ Darmſtadt hatte ſeine
5. diesjährige Wanderung. Die Teilnehmer trafen ſich um acht
Uhr am Viehbrunnen, um kreuz und quer auf uns unbekannten
Wegen nach Waſchenbach zu gehen. Der erſte der uns grüßte bei
Beginn der Wanderung war der Regen, und der blieb während
der ganzen Wanderung bei uns. Aber was ſchadet uns Regen,
was ſchadet uns Wind, wir wandern, weil wir Wanderer ſind.
So friſches Grün, ſo reine Luft, das iſt eine Wanderung auch
bei Regen wert. Unſer Weg führte über die Kraftsruhe,
Herr=
gottsberg, am ehemaligen Melitabrunnen vorbei zum Lindenberg
nach Waſchenbach. Unſere Jugendabteilung war unter Führung
des Herrn Franz Bingel, ſchon am Morgen um 5 Uhr auf dem
Weg nach dort, um uns das Mittageſſen zuzubereiten. Infolge
des dauernden Regens wurde dies bei Herrn Gaſtwirt Taler
eingenommen und nicht, wie vorgeſehen, in dem dortigen
Stein=
bruch. Es gab eine gute Suppe mit Würſtchen. Das
Mittag=
eſſen, das uns die Jugendabteilung bereitet hatte, verdient die
Auszeichnung „ſehr gut”. Wir hatten hier wieder gelernt, wie
gut man auch ohne große Geldausgaben wandern kann und
trotz=
dem dem Magen das geben kann, was er verlangt. Nach ſchöner
Mittagsraſt, währenddem uns das Klampforcheſter mit flotten
Muſikſtücken unterhielt, und die frohe Stimmung ihren
Höhe=
punkt erreicht hatte, mußten wir wieder heimwärts ziehen. Auf
einem kürzeren Weg über Nieder=Ramſtadt waren wir um 5.30
Uhr wieder in Darmſtadt. Die Führer Herr Franz Bingel und
Herr Frdr. Feigk, hatten uns ſo vieles in der näheren Umgebung
Darmſtadts gezeigt, unbekannte Wege und Ausſichtsplätze uſw.
Den Führern ein kräftiges Friſch= auf”.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Auf die heute abend
ſtattfindende außerordentliche Hauptverſammlung
im Vereinshaus, Kneipſaale, weiſen wir nochmals hin. In
An=
betracht der kurzen aber äußerſt wichtigen Tagesordnung: Wahl
des Vereinsführers, iſt ein Ernheinen aller Mitglieder Pflicht.
Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette. Zur
Klarſtel=
lung wird noch einmal darauf hingewieſen, daß Warenhäuſer
und Einheitspreisgeſchäfte als Bezugsſtellen für die verbilligten
Fette ausgeſchloſſen ſind.
In Frankfurt a. M. tagte am Sonntag, den 14. Mai 1933
der Verband heſſ. Juſtizbürobeamten. Die Verſammlung war
ſehr gut beſucht. Der 1. Vorſitzende gab Kenntnis von den
Be=
ſtimmungen, die inzwiſchen von dem Führer des Deutſchen
Be=
amtenbundes, Herrn Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger,
zum Zwecke der Gleichſchaltung der Beamtenorganiſationen
her=
ausgegeben worden waren.
Der Geſchäftsbericht ſowie die Rechnungslegung wurden von
den verſammelten Delegierten einſtimmig gut geheißen, ſo daß
dem ſeitherigen Vorſtand Entlaſtung erteilt wurde.
Als 1. Vorſitzender wurde Hotz=Darmſtadt, als 2. Vorſ.
Juſtizſekretär Wagner=Gießen, die beide Mitglieder der
NSDAP. ſind, gewählt.
In dem Bekenntnis, die ganze Kraft der nationalen
Regie=
rung ſowie dem deutſchen Volke zu widmen, ſchloß der 1.
Vor=
ſitzende die Verſammlung mit einem Hoch auf den
Reichsprä=
ſidenten und den Reichskanzler
v. 1. Wildſchadenserſatzanſpruch des Gg.
Wen=
del zu Weiterſtadt. Wendel begehrt Wildſchadenserſatz von
den Jagdpächtern Direktor Brandis und Obermedizinalrat Dr.
Fiſcher. Im Güteverfahren kam eine Einigung nicht zuſtande.
Wendel forderte 100 Mark, doch lehnte der Jagdpachter Brandis
eine Zahlung ab. Wendel betont, er ſei Gärtner und Bauer, von
Haſen und Rehen ſei der Gemüſeſchaden verurſacht worden. Ende
Mai v. J. ſei der Wildſchaden entſtanden und im Auguſt ſei die
Kommiſſion erſt dageweſen. Letztere hielt einen Betrag von
15 Mark für angemeſſen. Das Urteil erklärt die Hauptſache für
erledigt. Die Jagdpächter tragen die Koſten des Verfahrens mit
Ausnahme derjenigen des heutigen Termins.
2. Geſuch des Max Richter zu Nieder=Ramſtadt
um Erteilung der Genehmigung nach Artikel 14
des Bachgeſetzes zur Erhöhung ſeines Wehrs
Er=
ſchienen ſind der Geſuchſteller und verſchiedene Beteiligte. Gegen
die Erhöhung des Wehrs ſind verſchiedene Einſprüche erhoben,
weil Schaden dadurch den Anliegern erwüchſen. Das
Kul=
turbauamt hat ſich zu den Einſprüchen gutachtlich geäußert und
betont, daß ein Schaden nur für die Unterliegerin in Frage komme.
die Erhöhung des Wehrs würde ein Hochwaſſer verhindern
kön=
nen. Der Mühlgraben iſt nach Angabe des Kulturbauamtes gut
im Stande. Der Vertreter des Bachausſchuſſes wünſcht bei der
Ge=
nehmigung der Anlage eine behördliche endgültige Regelung. Die
Gemeinde beſorgt durch die Anlage eine Störung in der
Elektri=
zitätsverſorgung. Nach dem Gutachten iſt eine ſolche Störung für
die Oberlieger nicht zu befürchten. Die Genehmigung wird unter
Auflage einer Reihe von Bedingungen erteilt.
Vermißt. Der 16jährige berufsloſe Ludwig Blechſchmidt
aus Darmſtadt hat am Dienstag nachmittag ſeine elterliche
Woh=
nung verlaſſen und iſt nicht mehr zurückgekehrt. Beſchreibung:
1,68 bis 1,70 Meter groß, rundes, friſches Geſicht, hellblondes
Haar, hohe Stirn, blaue Augen, blonde Augenbrauen,
vollſtän=
dige Zähne. Bekleidung: Dunkle Jacke, braune Breecheshoſe mit
weißen und roten Streifen, helle Sportmütze, braune
Motorrad=
ſtiefel, roſa Hemd mit gleichem Kragen, grauer Selbſtbinder mit
roten Streifen.
Feſtnahmen. Ein Arbeitsloſer aus Darmſtadt benutzte als
Untermieter die Gelegenheit, um fortgeſetzt ſeinen Vermieter
zu beſtehlen. Die entwendeten Gegenſtände: Anzüge, 1 Mantel,
Stiefel, eine Uhr, Wäſcheſtücke, hat er zum Teil bei Trödlern und
im Leihamt Darmſtadt abgeſetzt. Ein Teil konnte noch in
ſei=
nem Beſitz vorgefunden und dem Geſchädigten wieder
ausgehän=
digt werden. Bei der polizeilichen Durchſuchung wurde auch ein
Revolver gefunden, der unter die Ablieferungspflicht fällt. Er
wurde dem Unterſuchungsrichter zugeführt.
Eine Arbeiterin aus Darmſtadt wurde wegen Beleidigung
des Reichskanzlers Adolf Hitler in Schutzhaft genommen.
Erwiſchte Kurpfuſcher. Am 9. Mai wurden in Herbſtein in
Oberheſſen der Kaufmann Hans Bruckhuiſen aus Koblenz und
der Schloſſer Georg Dahte aus Ehrenbreitſtein feſtgenommen, die
in der dortigen Gegend durch geſchicktes Auftreten eine Reihe
Be=
trügereien verübten. Beide gaben ſich als Naturheilkundige aus
und hielten in den einzelnen Ortſchaften Vorträge über
Ent=
ſtehung und Bekämpfung von Krankheiten. Sie unterſuchten dann
eine Reihe von Perſonen, bei denen ſie allerlei Krankheiten
feſt=
ſtellen zu müſſen vorgaben und denen ſie allerlei Arzneien und
Medikamente aufſchwatzten. Die Betrüger ſind von verſchiedenen
Behörden ausgeſchrieben.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Herrenſchirm. 1 E.K. HI., 2
Portemonnaies mit Inhalt, 2 Spazierſtöcke, 1 Autoerſatzrad eine
goldene Armbanduhr, 1 gold. Trauring, 1. Gummimantel, 5
Bund Schlüſſel, 1 Schal, 3 Baskenmützen. 1 Damenſchirm. 1
Kin=
derſchirm, eine Tabakspfeife, 1 Paar Handſchuhe, 2 ſilberne
Ket=
ten, 1 zweirädriger Handwagen. 1 Taſchenmeſſer, 1 einzelner
Handſchuh, 1 Autoſchlüſſel, 1 Fuchspelz. 1 Kinderkleidchen, eine
Hundehalskette.
Zugelaufen: 2 Schäferhunde, 1 junger Boxer. Zugeflogen:
2 Wellenſittiche, 3 Pfautauben. Das Fundbüro macht darauf
aufmerkſam, daß noch Fundgegenſtände vorhanden ſind, die in
früheren Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Gewichtsabn. v. 15 bis 20 Pfd.
Naturliche Entfettung in Kürze erreichen Sie durch
den ärztlich empfohlenen wohlſchmeck. Ebus=Tee, M. 1,50 (
extra=
ſtark M. 2.—) in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt! (TV.58
— Zweite Sondervorſtellung für die Leſer des „Darmſtädter
Tagblatt” im Orpheum. Wie aus der geſtrigen Notiz erſichtlich,
gaſtieren die Tegernſeer am kommenden Samstag, den 20.,
letztmalig im Orpheum und bringen das reizende Stück: „Die
ſchöne Loni vom Tannhof” ein luſtiges Spiel von Liebe
und Lederhoſen, in drei Akten von dem Siebenbürgener Autor
Anton Maly. Es iſt um ſo mehr zu begrüßen, daß ein
Auslands=
deutſcher zu Worte kommt, und ſollte es ſich niemand entgehen
laſſen, einige Stunden recht luſtig zu ſein. Es handelt ſich um eine
feſche, reſche und junge Bäuerin, die es ſich nun einmal in den
Kopf geſetzt hat, ſich nie und nimmer in eine alte Lederhoſe zu
verlieben, ſie glaubt zu etwas Höherem berufen zu ſein. Die
Titel=
rolle ſpielt Frau Direktor Lore Ingerl, um ſie gruppiert ſich das
geſamte Enſemble. — Im Zwiſchenakt Original=Zithermuſik und
Schuhplattler!
Die großen Konzerte des Reichsbundes der ehem.
Militär=
muſiker haben ſich ſeit Jahren für die hieſige Bevölkerung als ein
Bedürfnis erwieſen. Sie haben von jeher die Erinnerung an die
ſchöne und alte Militärmuſik hochgehalten, haben in den meiſten
Fällen überfüllte Räume gebracht und ſind heute erſt recht
be=
rufen, in unſerem erwachten Vaterland den nationalen Geiſt zu
ſtärken und zu vertiefen. Endlich iſt die ſehnlichſt erwartete Zeit
der Befreiung eingetreten. Die guten Leiſtungen der alten
ge=
ſchulten Militärmuſiker können ſich wieder entfalten. Das erſte
diesjährige große Sonderkonzert, das im erſten Teil Wagner
ge=
widmet iſt, ſoll am 1. Juni im Saalbau ſtattfinden.
Vereinsdäri=
gent Gg. Greilich wird wieder den Stab führen. Das
reich=
haltige Programm, in dem auch die ſchneidigen Märſche mit
Fan=
farentrompeten ihre Wirkung nicht verfehlen werden, dürfte allen
Wünſchen Rechnung tragen, zumal das Konzert wie immer
volks=
tümliche Preiſe hat. Näheres durch die Anzeigen.
— Deutſche Einheitskurzſchrift. Es beginnen heute abend um
8 Uhr in der Ballonſchule ſeitens des Gabelsbergerſchen
Steno=
graphenvereins von 1861 dem eine mehr als 70jährige
Unter=
richtserfahrung zur Verfügung ſteht, neue Anfängerkurſe, deren
Beſuch nur empfohlen werden kann. Auch Lehrgänge im
zeitge=
mäßen Zehnfingerblindſchreiben werden heute neu eröffnet.
Nähe=
res iſt aus der Anzeige des Vereins im Inſeratenteil erſichtlich.
p. Zugabeweſen. Vom Zugabeverbot war ſeither der Fall
aus=
genommen, daß der die Zugabe Gewährende ſich erboten hat. an
Stelle der Zugabe einen feſten, von ihm ziffernmäßig bezeichneten
Geldbetrag bar auszuzahlen, der nicht geringer als der
Einſtands=
preis der Zugabe ſein durfte. Dieſe Vorſchrift iſt mit Wirkung
vom 1. September 1933 aufgehoben. Es dürfen jedoch die auf
Grund der aufgehobenen Vorſchrift
ausgegebe=
nen Gutſcheine nach dem 31 Dezember 1933 nur noch
durch Zahlungdes an Stelle der Zugabe
angege=
benen Barbetrags eingelöſt werden. Reicht die Zahl
der im Einzelfall zur Verfügung ſtehenden Gutſcheine zum Bezug
des ganzen Barbetrags nicht aus, ſo kann nach dem 31. Dezember
1933 ihre Einlöſung durch einen verhältnismäßig geminderten
Be=
trag verlangt werden. Wir machen auf dieſe Ausnahmevorſchrift
noch beſonders aufmerkſam.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
„Ich bin ein entflohener Kettenſträfling”.
— In den Helia=Lichtſpielen gelangt nur noch heute und
morgen das neue, ſehr amüſante Militär=Luſtſpiel. Zwei gut
Kameraden” zur Aufführung. Die Titelrollen ſpielen Fritz Kam
pers und Paul Hörbiger, zwei unzertrennliche Musketiere, di
in Szenen von herzerfriſchendem Humor und durchſchlagende
Komik ſich von ihrer beſten darſtelleriſchen Seite zeigen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und mor
gen der neue Chevalier=Tonfilm „Der Straßenſänger” mit Mau
rice Chevalier in der Hauptrolle. Die liebenswürdige Handlun
dieſes Films ſymboliſiert die Lebensgeſchichte Maurice Cheva
liers, der aus Armut und Niedrigkeit zu den Höhen des Welt
ruhms emporſtieg.
1.
Auf Einladung des Ungariſchen Fremdenverkehrsbüros un
der beteiligten Organiſationen veranſtaltet das Hapag=Reiſebür
eine Pfingſtfahrt nach Wien und Budapeſt. Die Reiſ
beginnt am 31. Mai in Frankfurt a. M. Rückkehr am 7. Juni. De
Teilnehmerpreis beträgt nur 125 RM. und ſchließ
nicht nur die Fahrtkoſten für Eiſenbahn und Schiff, ſondern aue
die Unterbringung in ſehr guten Hotels mit reichlicher Verpfle
gung, Stadtrundfahrten, Beſichtigungen. Führungen und Aus
flüge, die Gepäckbeförderung ſowie ſämtliche Trinkgelder un
Steuern ein, ſo daß, abgeſehen von beſonderen perſönlichen Be
dürfniſſen, wie Getränke uſw., die geſamten Koſten der Fahr
durch den Teilnehmerpreis gedeckt ſind. Man fordere ſich die aus
führlichen Proſpekte durch das Hapa=Reiſebüro Darmſtad
Adolf=Hitlerplatz 1. an. — Sowohl Wien als auch Budaveſt be
abſichtigen, dieſen deutſchen Beſuch zu erwidern und im Somme
eine Sonderfahrt zum Rhein zu veranſtalten.
Deutſchnationale Front.
Auf der ſehr gut beſuchten Mitgliederverſammlung dieſe
Tage berichtete — nach Begrüßung des von der Ortsgruppe hoch
geſchätzten Führers Herrn von Schilling und der Vertreter der
Kampfgemeinſchaft Junger Deutſchnationaler unter Führung
von Herrn Referendar Chriſtoffel — der Ortsgruppenführe
Oberſtleutnant a. D Barth zunächſt über die Sitzung des Partei
vorſtandes in Berlin am 3. Mai und verlas den von demſelbei
einſtimmig angenommenen Beſchluß, da derſelbe in den verſchie
denen Zeitungen nur teilweiſe wiedergegeben war.
Oberſtleutnant Barth hob beſonders hervor die Notwendig
keit der Zuſammenarbeit aller Gliederungen der Nationalel
Front bei voller Gleichberechtigung auf allen Gebieten. Fer
ner, daß das Führerprinzip in der Deutſchnationalen Front aud
äußerlich dadurch betont worden ſei, daß die Vorſitzenden in
Zu=
kunft Führer heißen und nicht mehr gewählt, ſondern ernannt
werden.
Da die Partei den Deutſchnationalen nie Selbſtzweck,
ſon=
dern durch das parlamentariſche Syſtem aufgezwungene
Notwen=
digkeit war, der Parteiſtaat Weimar und das Syſtem aber nun
glücklich tot iſt, heißen wir nun Deutſchnationale Fronk.
Dieſe Mitteilung wurde mit allgemeinem Beifall begrußt.
Der Hauptredner des Abends, Herr von Schilling, freudig
begrüßt, gab, eine umfaſſende Ueberſicht über den geſchichtlichen
Verlauf der Ereigniſſe und ihren inneren Zuſammenhängen ſeit
30. Januar 1933. Verhältnis der NSDAP. und der
Deutſch=
nationalen Front, beſonders in der Zuſammenarbeit Hitler mit
Hugenberg. Auch die Judenfrage wurde beſprochen und dabei
unſer völkiſcher Standpunkt hervorgehoben. Lebhafter Beifall
und laute Zuſtimmung fanden die ſehr eingehenden Darlegungen.
Oberſtleutnant Barth dankte und berichtete an Hand der
Deutſchen Zukunft, daß die Juden nicht wagten, Hitler offen
an=
zugreifen, deshalb ſuchten ſie hintenherum einen Keil in die
Nationale Front zu treiben, um damit Hitlers Sturz
vorzube=
reiten. Daher die Angriffe gegen Hugenberg. Die Deutſche Zus
kunft mahne deshalb „Wer Hugenberg bekämpft, bekämpft Hitler
und die nationale Erhebung”.
Referendar Chriſtoffel, der als Organiſator der
Kampfge=
meinſchaft junger Deutſchnationaler in Heſſen und Starkenburg
beſtimmt iſt, ſchilderte in zündenden, mitreißenden Worten
un=
ſere Jugendorganiſation und ihre Notwendigkeit. Nur
Deutſch=
ſtämmige würden aufgenommen, die ſich zu der Arbeit der
natio=
nalen Regierung Hitler=Hugenberg=Papen bekennen. Er wies
dabei auf den in Preſſe erſcheinenden Aufruf für die
Kampfge=
meinſchaft hin. Starker Beifall folgte den feſſelnden
Ausfüh=
rungen. Nachdem noch ein Kamerad aus Frankfurt über
Ein=
zelheiten berichtet hatte, ſchrieben ſich zahlreiche Mitglieder in
eine Liſte ein, welche ſelbſt eintreten oder ihre Söhne eintreten
laſſen. Es wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß ebenſo in
kurzer Zeit wie in Frankfurt und Wiesbaden auch hier eine
ſtarke Gruppe entſtehen werde. In Berlin ſei die Kampfgemeine
ſchaft ſchon in erheblicher Zahl neben SS. und SA. als
Hills=
polizei herangezogen. Auch eine Mädchengruppe der Bismaka”
jugend wird gegründet.
Nach mancherlei Mitteilung und ſehr lebhafter Ausſprache
ſchloß Oberſtleutnant Barth die Verſammlung, die folgendes
Telegramm an ihren Führer Dr. Hugenberg einſtimmig annähm:
„Die ſtark beſuchte Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe
Darmſtadt gedenkt in Treue einmütig ihres Führers und hoffte
daß ſein überragendes Können auch fernerhin der Regierung und
dem Vaterlande erhalten bleibe. Feſt ſtehen wir in der
Deurſch=
nationalen Front.”
Dieſer hervorragende Film — er iſt nicht nur bildtechniſch
hervorragend, ſondern auch die Synchroniſierung iſt diesmal völlie
einwandfrei — heißt ein Film der Wirklichkeit. Wir können nich
nachprüfen, ob dieſer Film tatſächlich der Wirklichkeit entſpricht
d. h. ob in einem oder anderem Staat der Union der Strafvoll
zug heute noch wirklich ſo unmenſchlich iſt, wie er in dieſem Filn
gezeigt wird. Der Film, nach dem gleichnamigen autobiographi
ſchen Roman von Robert Elliot Burns gedreht, aus der
reſtlo=
alle Möglichkeiten erſchöpfenden Regie Mervyn Le Roys ge
ſtaltet, iſt ein erſchütterndes Dokument, iſt ein menſchlich unge
mein packendes Aufbäumen gegen den Strafvollzug, der mit Men
ſchentum nichts mehr zu tun und den wir, außer vielleicht im Cay
enne Frankreichs bei keinem ziviliſierten Volk mehr kennen. Sträf
linge auf viele Jahre oder zeitlebens an ſchwere Ketten geſchmie
det, die mit dieſen Ketten ſchwerſte Arbeit verrichten, eſſen und
ſchlafen müſſen. Sträflinge, die ſehr ſelten, auch wenn ihre Straf
haft zeitlich begrenzt iſt, dem bürgerlichen Leben wiedergegeber
werden, weil dieſen furchtbaren Strafvollzug kaum ein normale
Menſch aushalten kann. Trotzdem wird — nach den Szenen de
Films — von der Juſtiz und von den Anhängern dieſes
Syſtem=
der unmenſchliche Strafvollzug verteidigt als Erziehungs= und
Abſchreckungsmittel Der Held der Filmhandlung, von Pau
Muni ganz ausgezeichnet dargeſtellt, kommt nicht gerade un
ſchuldig, aber auch nicht unbedingt ſchuldig zu einer langen Ver
urteilung. Er hält das Leben des Kettenſträflings nicht aus Un
ter furchtbarſten Strapazen gelingt ihm die Flucht. Dem bürger
lichen Leben wird er zurückgegeben, arbeitet er ſich empor zu einen
hervorragenden Chefingenieur, der in emſigſter Arbeit dem Staat
und damit der bürgerlichen Geſellſchaft hervorragende. Dienſt
leiſtet, lange Jahre hindurch, bis ihm der Verrat eines Weibes
das aus einem Brief des Bruders die Vergangenheit erfährt. zun
Verhängnis wird. Seine ausgezeichnete Führung und ſeine den
Staate geleiſteten Dienſte veranlaſſen dieſen, ſich der Auslieferun
zu widerſetzen. Er ſtellt ſich aber freiwillig unter der Zuſicherung;
daß er in neun Monaten begnadigt wird. Die feierliche Verſiche
rung wird nicht gehalten. Er muß zum zweitenmal der Hölle ent
fliehen. Nunmehr irrt er als ſtändiger Flüchtling durchs Daſeir
Das iſt der Gang der Handlung, die ein wahrhaft erſchüt
terndes Aufbäumen gegen Unmenſchlichkeit darſtellt. Daß in der
Ablauf der Szenen, die ſtark realiſtiſch ſind, aber unbedingt wahr
haftig anmuten, auch Senſationen eingeflochten ſind — die
Fluch=
die Verfolgung mit Bluthunden, die letzte Rettung durch Spren
gung einer Brücke uſw. — entſpricht der amerikaniſchen Einſtel
lung. Sie könnte für uns fehlen, ohne den gewaltigen Eindruc
den der Film hinterläßt, irgendwie zu ſchmälern
M. St.
Tageskalender für Donnerstag, den 18. Mai 1933.
Union: „Ich bin ein entflohener Kettenſträfling”; Helia: „Zwel
gute Kameraden”, Palaſt: „Der Straßenſänger”. Städt=
Saalbau, 20 Uhr: 10. Akademie=Konzert der Städt. Akademiet
— Vortragsſaal des Gaswerks, Eliſabethenſtraße. 20 Uhr: Vok7
trag „Sparſames Kochen und Backen im Gasherd‟,
Donnerstag, 18. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 137 — Seite 7
Aus Heſſen.
Haſia Bezirtstagung und Jubelfeier des Krieger=
und Militärvereins in Crumſtadt.
Ck. Crumſtadt, 17. Mai.
Die Kriegerkameradſchaft „Haſſja” hielt hier eine
Bezirks=
tagung ab, mit der eine ſchlichte Jubelfeier des Krieger= und
Mili=
tärvereins anläßlich ſeines 60jährigen Beſtehens verbunden war,
Die Feier begann mit einem Feſtgottesdienſt, bei dem der
Kirchen=
geſangverein mitwirkte. Anſchließend an den Gottesdienſt wurde
am Gefallenendenkmal eine Gedächtnisfeier abgehalten. Die
Darmſtädter Polizeikapelle unter Leitung von Kapellmeiſter
Bus=
lau ſpielte einleitend, wonach der Vorſitzende, Herr
Schreiner=
meiſter Michel, eine Anſprache hielt. Redner legte zum Schluß
einen Kranz am Denkmal nieder. Nachmittags empfing man am
Ortsausgang nach Eſchollbrücken die Delegierten und begleitete ſie
unter Vorantritt der Polizeikapelle zur Turnhalle. Nachdem die
Kapelle einige Märſche zu Gehör gebracht hatte, ſangen die
Crum=
ſtädter Sänger unter Leitung von Herrn Lehrer Stumpf.
Bürger=
meiſter Heyl begrüßte die Gäſte im Namen der Gemeinde, Herr
Schreinermeiſter Michel hielt die Feſtrede. Von den Gründern
des Vereins ſind noch am Leben: „Hch. Spahn, Diether Michel,
Ad. Krug 1. Zum Schluſſe brachte Herr Michel ein Hoch auf den
Reichspräſidenten von Hindenburg ſowie Reichskanzler Hitler aus,
wonach das Deutſchlandlied geſungen wurde. General von
Oidt=
mann übermittelte dem Verein anſchließend die beſten
Glückwün=
ſche. Den Gründern und Altveteranen wurde das Haſſia=
Ehren=
kreuz übermittelt. Alsdann ging es zu der eigentlichen Haſſia=
Tagung über. „Bezirksvorſitzender Eidenmüller überreichte
1 dem Verein einen Fahnennagel. General v. Oidtmann referierte
über die politiſche Lage. Die Tagung endete mit dem Horſt=Weſſel=
1 Lied. Anſchließend an die Tagung fand ein gemütliches
Beiſam=
menſein ſtatt.
— Erzhauſen, 17. Mai. Turn= und Sportgemeinde
fe V. 1922 Erzhauſen. Am Sonntag, den 21. Mai, findet die
Generalverſammlung im Vereinslokal (Ludwigshalle) ſtatt.
In=
folge der Wichtigkeit der Tagesordnung iſt es unbedingte Pflicht
eines jeden Mitgliedes, zu erſcheinen.
C Ober=Ramſtadt, 17. Mai. Hohes Alter. Am 20 d. M.
vollendet Herr Philipp Marx, Weißbinder, Ammerbacherſtraße,
ſein 75. Leberisjahr.
An. Groß=Zimmern, 16. Mai. Kampfbund für
Han=
del und Gewerbe. Der Führer der hieſigen NSDAP.
er=
öffnete die Verſammlung und dankte für den überaus zahlreichen
Beſuch und das große Intereſſe. Er betonte, daß die Tagung dazu
diene, Aufklärung zu geben über den Zweck und das Ziel des
Kampfbundes. Zunächſt gab der Kampfbundleiter Wißner einen
Ueberblick über die letzten 14 Jahre, jene korrupte Zeit, die unſer
Volk in Not und Elend gebracht hat. Anſchließend verlas und
erläuterte er die 15 Programmpunkte des Kampfbundes. Zeit zur
Umformung und Entwicklung iſt notwendig. Jeder muß
mithel=
fen und mitkämpfen an ſeinem Platz und nach ſeinem Können. Nur
durch Geſchloſſenheit und Einigkeit iſt das große geſteckte Ziel
zu erreichen. Deshalb forderte er alle auf zum Beitritt in die
Organiſation. Auch der Bürgermeiſter machte einige treffende
Ausführungen und forderte die Mitglieder auf, getreu den
Grund=
ſätzen der Partei zu handeln. Zum Schluſſe wurde das
Deutſch=
landlied und das Horſt=Weſſellied geſungen.
Cp. Nieder=Roden, 15. Mai. Der neue Gemeinderat
hielt unter Bürgermeiſter Gotta ſeine erſte Sitzung ab. Zum
Ge=
meindekontrolleur wurde Philipp Reichenbach 2 und zum
Vertre=
ter der Gemeinde bei der Bezirksſparkaſſe Seligenſtadt der neue
Beigeordnete Lehrer Weigand beſtimmt.
In. Groß=Umſtadt, 15. Mai. Evangeliſche
Männer=
vereinigung. Der Beſuch am vorgeſtrigen Abend war in
er=
freulicher Weiſe recht gut. Er legte wiederum Zeugnis ab von
dem wachſenden Intereſſe unſerer evangeliſchen Männerwelt. Im
Mittelpunkt des Abends ſtand der intereſſante Vortrag des Herrn
Pfarrers Thaer über das Thema: „Deutſche Chriſten‟. Da die
Zeit nicht ausreichte, die Fülle des Gebotenen zu beſprechen wird
nächſten Mittwoch, den 17. ds. Mts., der zweite Teil des Themas
zum Vortrag gelangen.
Cd. Michelſtadt, 17. Mai Der neue Bürgermeiſter
ſtellt ſich vor Der kommiſſariſche Bürgermeiſter von
Michel=
ſtadt, Dr. Aaton Leber, hatte die Einwohnerſchaft Michelſtadts für
den geſtrigen Abend auf den Marktplatz gebeten, um ſich den
Bür=
gern vorzuſtellen. Gegen acht Uhr marſchierte die SA. mit dem
Bürgermeiſter an der Spitze, Gendarmerie, Hilfspolizei,
Stahl=
helm und SS. nach den Marſchweiſen der Feuerwehrkapelle nach
dem Marktplatze. Dort begrüßte Provagandaleiter und
Fraktions=
führer im Gemeinderat, Franz Arzt, die Menſchenmenge, die den
Marktplatz dicht bevölkert hatte. Danach ergriff Bürgermeiſter
Dr. Leber das Wort zu einer kurzen Anſprache. Er führte u. a.
aus, daß er ſeine Berufung als Bürgermeiſter nach Michelſtadt
als einen Befehl des oberſten Führers und Volkskanzlers Adolf
Hitler angeſehen habe, der ihm durch die heſſiſche Regierung
übermittelt worden ſei, und habe er daher auch nicht gezögert,
ſofort dieſes ſchwere Amt und Erbe anzutreten. Er bat um das
Vertrauen der Michelſtädter Bürgerſchaft und gab das feierliche
Verſprechen, ſich voll und ganz für die Belange Michelſtadts
jeder=
zeit einzuſetzen. Er ſei nach Michelſtadt gekommen, nicht um der
erſte Verdiener, ſondern der erſte Diener der Gemeinde zu ſein.
Weiter lehne er jede Vetterchen= und Intereſſenwirtſchaft ab,
da=
gegen habe er jederzeit ein offenes Ohr für berechtigte Wünſche.
Provagandaleiter Arzt bat dann noch, vorerſt mal die Kritik an
der Arbeit des neuen Bürgermeiſters einzuſtellen, ſondern ihn erſt
einmal eine Zeit wirken zu laſſen. Eine Mitarbeit von Marxiſten,
auch im Gemeinderat, käme nicht in Frage. Mit dem
Deutſchland=
lied und dem Horſt=Weſſel=Lied wurde dann die Kundgebung
ge=
ſchloſſen.
— Erbach i. Odw., 15. Mai. Dem Wunſche unſeres greiſen
Generalfeldmarſchalls von Hindenburg ſowie ſeines genialen
Volkskanzlers Adolf Hitler folgend: „Nur das ganze Deutſchland
ſoll es ſein”, geben ſich die Kameraden des ehem Landſt.=J.=Batl.
Erbach i. Odw. auch in dieſem Jahre in ihrer alten Garniſon
Er=
bach eine Wiederſehensfeier. Dieſelbe findet am zweiten
Pfingſtfeiertag ſtatt. Es iſt geradezu in dieſem Jahre der
natio=
nalen Erhebung Pflicht eines jeden Kameraden, hierbei zu
er=
ſcheinen und zu zeigen, daß auch er dabei mitwirken möchte an
unſerem Wiederaufbau. Welcher Kamerad wird ſich nicht der
ſchö=
nen Tage und Stunden erinnern, die er bei Ausbruch des Kriegs
hier verleben durfte, und welcher Kamerad wird auch nicht der
bitteren Leidenszeit gedenken bei ſeiner Internierung und
Ver=
ſchleppung nach Serbien, mit ſeinen Kameraden einen
Gedanken=
austauſch herbeiführen zu wollen; dies alles ſoll Zweck des
Wie=
derſehens ſein. Näheres hierüber iſt bei den
Ortsgruppenkamera=
den ſowie bei Kamerad Johann Waſſum in Dorf=Erbach, Poſt
Michelſtadt, zu erfahren.
m. Beerfelden, 17 Mai. Einweihung der
renovier=
ten Kirche. In der Sitzung des erweiterten Vorſtandes des
Zweigvereins vom Evangeliſchen Bunde wurde u a. auch über
die Einweihung der Kirche am kommenden Sonntag geſprochen.
Dieſelbe geſchieht entſprechend den Zeitverhältniſſen in
beſcheideg=
ſter Art: Zug vom Marktplatz ins Gotteshaus, daſelbſt
Feſtgottes=
dienſt unter Mitwirkung des Kirchenchors und des Muſikzugs des
Sturmbannes 1II/186.
Die Lage der Landwirtſchaft im Monat April
Nach den Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
Wenn ſich auch die bedrückte wirtſchaftliche Lage der
Land=
wirtſchaft im Monat April noch nicht grundſätzlich geändert hat,
ſo hat doch die Politik der Nationalregierung das Vertrauen auf
eine allmähliche Geſundung der Landwirtſchaft geſtärkt. Die
Tat=
ſache, daß die Düngemittelkäufe faſt überall im Reich größer
waren als im Vorjahre, ſcheint anzudeuten, daß man in den
Krei=
ſen der Landwirtſchaft eine Beſſerung der Preislage erhofft.
Vorerſt iſt die finanzielle Lage der Landwirtſchaft noch ſehr
ſchwierig. Die Landwirte ſind kaum in der Lage, den laufenden
Barverpflichtungen nachzukommen. Der Grundſtücksmarkt
war außerordentlich ruhig, Zwangsverſteigerungen fanden infolge
des Vollſtreckungsſchutzes nur ausnahmsweiſe ſtatt. Die
Kredit=
lage iſt äußerſt geſpannt; aus faſt allen Teilen des Reiches
wer=
den Klagen laut, daß Kredite zu annehmbaren Bedingungen nicht
beſchafft werden können.
Die Witterungslage im Monat April war durck.
mangelnde Niederſchlagsmengen und durch eine Kältewelle in der
zweiten Monatshälfte gekennzeichnet. Wegen des zumeiſt trockenen
Wetters konnte die Frühjahrsausſaat ſchnell durchgeführt
werden, auch das Kartoffelauslegen wurde frühzeitig begongen.
Die ungewöhnliche Trockenheit hat jedoch beſonders auf den
leich=
teren Böden das Wachstum und das Ankeimen der Saaten
weſent=
lich behindert. Die Eutwicklung der Viehweiden und Futterſchläge
blieb infolge der Trockenheit hinter dem Normalſtand zurück. Die
kühlen Temperatüren gegen Ende des Monats bewirkten eine
wei=
tere Verzögerung des Wachstums.
Zum Teil wurden recht heftige Nachtfröſte feſtgeſtellt,
insbe=
ſondere ſind Freilandgemüſe und frühe Obſtſorten (Pfirſiche und
Aprikoſen) durch Froſtſchaden beſchädigt worden. Die Schäden von
Pflanzenkrankheiten und Inſekten hielten ſich zumeiſt in norma=
Cf. Birkenau, 17. Mai. Aufgeklärter Einbruch. Der
vor einiger Zeit in einem Schaukaſten des
Manufakturwarenge=
ſchäfts Hans Stief hier begangene Einbruch konnte nunmehr
auf=
geklärt und ein Weinheimer junger Burſche als Täter überführt
werden. — Vermögensbeſchlagnahme. Wie überall im
Reich wurde auch hier das Vermögen der Ortsgruppe der SPD.
ſichergeſtellt.
Dp. Zwingenberg 16 Mai. Zur gemeinſamen Feier ihres
Gebuttstages hatten ſich die Fünfzigjährigen im Gaſthaus
„Zum Löwen” zuſammengefunden. Herr Bankdirektor Stuckert
begrüßte die Altersgenoſſen mit herzlichen Worten und erwähnte
die Bedeutung der Feier. Die Herren Dickler, Hölzel und
Schneider friſchten Jugenderinnerungen auf und ernteten
reichen Beifall. Für Humor ſorgte der Altersgenoſſe Herr Lehr
Die Pauſen wurden durch Muſikvorträge der Kapelle Rhein und
durch Erzählen ausgefüllt.
Bb. Bensheim, 15. Mai. Kriegsopfer=Kundgebung.
Die von der Kreisleitung NS. Reichsverband Deutſcher
Kriegs=
opfer E. V. veranſtaltete große Kundgebung, die in den Sälen des
Hotel Deutſches Haus ſtattfand, war ſehr zahlreich beſucht. Als
Referenten ſprachen Pg. Friedrich Storck=Darmſtadt, der
Haupt=
geſchäftsführer des Gaues Groß=Heſſen, und Pg. Adolf Ziegler=
Michelſtadt, Landtagsabgeordneter und Sachbearbeiter im
Heſſi=
ſchen Landtag, über das Thema: „Der Dank des Vaterlandes”.
Letzterer, als erſter Redner begann ſeine Ausführungen mit dem
Hinweis auf jene Art der Ehrung und des Dankes, mit der man
im Ausland durch die Errichtung von Denkmälern „für den
un=
bekannten Soldaten” der Dankesſchuld Rechnung trägt, während
man ſich in Deutſchland mit anderen Dingen zu beſchäftigen hatte,
und jener, die die Opfer des Krieges geworden ſind, kaum
ge=
dachte. Er gedachte weiterhin der erſten Kriegszeit, als der Umſturz
durch den Marxismus vorbereitet wurde; eine Gefahr, die damals
noch nicht erkannt wurde;, er ſchilderte die Bildung des Haſſes
gegen jene Republik=Bildung im November 1918 unter der Flagge
ſchwarz=rot=gelb, das Kneifen vor dem internationalen
Marxis=
mus, der Streikverbrechen in der Munitionsherſtellung die Not
der Front und ihr Aushalten, den Terror gegen die NSDAP. die
Zerſetzungspolitik, den Umſturz und Umſchwung. Pg. Ziegler
wandte ſich gegen Lotterwirtſchaft im Reichsbund der Kriegsopfer,
Vom 1. Juni ab wird nur der Nationalſozialiſtiſche Reichsverband
beſtehen, dem ſich auch der Kyffhäuſerbund, der Bund der Offiziere
und alle übrigen Organiſationen anſchließen werden. Der Redner
ſprach noch über das Heeres=Verſorgungsgeſetz und was es den
Kriegsopfern zu bieten vermag. Dieſes Geſetzes Urheber iſt Pg.
Oberlindober. Es ſoll die zu Betreuenden aus den Klauen der
Fürſorge herausnehmen, und werden darin auch die Frauen und
Eltern bedacht, und zwar beſſer als im alten
Reichsverſorgungs=
geſetz. Von jetzt ab werden erfahrene Kriegsſoldaten hierbei die
Rechte der Kriegsopfer zu vertreten haben. Auch die
Arbeits=
dienſtpflicht kam zur Sprache, die zum Wohle der Jugend dienen
wird, und zu deren Erziehung der Geiſt von Potsdam beiträgt,
— Der Leiter der Verſammlung, Pg. Kreisleiter Schröder,
Leiter der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopfer=Organiſation, gab
am Schluſſe des mit Beifall aufgenommenen Referats noch
Mit=
teilungen über die Vorgänge in der Landesverſicherungsanſtalt
bekannt, deren Präſident den Freitod erwählt habe. Auch in
man=
chen Krankenkaſſen zeigen ſich ähnliche Bilder. Die letzte
Konſe=
quenz eines geeinten Volkes liege hier im zielſicheren
Durchgrei=
fen. — Nach den Ausführungen erſcholl die erſte Strophe des
Deutſchlandliedes, die von allen Anweſenden geſungen wurde. —
Pg. Storck gedachte alsdann zuerſt der Kriegsgefallenen durch
herzliche Worte, die ſtehend angehört wurden und zum „Ich hatt
einen Kameraden” überführten. Die NS.=Kapelle hatte ſich für
den Abend zur Verfügung geſtellt und umrahmte die eindrucksvolle
Verſammlung mit ihren Darbietungen. Pg. Storck gab noch
Auf=
klärungen über die Nationalſozialiſtiſche Kriegerverſorgung
und die Verſicherungsbedingungen und warnte vor ſelbſtändiger
Abhaltung von Verſammlungen. Seinem Schlußruf „Heil Hitler”
folgte der Geſang des Horſt=Weſſelliedes und nach einer kurzen
Pauſe das Schlußwort des Referenten Pg. Ziegler, das in einem
„Sieg Heil” auf Hitler endete.
— Heppenheim, 17. Mai. Am 9. Juli d. J. feiert der älteſte
Verein der Stadt Heppenheim, der Männergeſangverein
1843, ſein 90jähriges Stiftungsfeſt. An dem Tage veranſtaltet
der Gau „Bergſtraße” einen Gauliederwerbetag. Die ſangesfrohe
Bevölkerung der Stadt bemüht ſich, allen auswärtigen Sängern
und ſonſtigen Teilnehmern des Feſtes den Aufenthalt in der
alt=
hiſtoriſchen Stadt ſo angenehm wie möglich zu machen. Am
Vor=
abend des Feſtes iſt ein großer Kommers geplant, an dem ſich die
Brudervereine der Stadt Heppenheim gerne zur Verfügung ſtellen.
Am Vormittag des 9. Juli findet ein Wertungsſingen in 2 Lokalen
ſtatt, wobei in jedem Lokal 10 Vereine mitſingen werden
Mor=
gens vor dem Wertungsſingen findet auf drei öffentlichen Plätzen
ein ſogen. Frühſingen ſtatt. Der Gau „Bergſtraße” hält am
Nach=
mittag eine große Kundgebung auf dem Marktplatz ab. Es kann
den Vereinen, die ihre Zuſchrift noch nicht gegeben haben
empfoh=
len werden, das 90jährige Stiftungsfeſt des M. G. V. 1843 in
Hep=
penheim zu beſuchen.
— Gernsheim. 17. Mai Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 16. d. M.: 1.90 Meter, am 17. d. M.: 2,03 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 17. Mai. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 16. d. M.: 2,54 Meter, am 17. d. M.: 2,10 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
w
lem Rahmen, doch wird aus vielen Teilen des Reiches über das
maſſenweiſe Auftreten von Feldmäuſen geklagt, die ſich
möglicher=
weiſe zu einer Plage auswachſen können.
Auf einigen Märkten konnten leichte Preisbeſſerungen erzielt
werden. An den Getreidemärkten bewirkten die Befürchtungen
wegen der Entwicklung der Saaten die ſehr vorſichtige Beſchickung
des Marktes durch die Landwirte und die weiter befriedigende
Abnahme der Vorräte die Grundſtimmung trotz meiſt
ſchleppen=
der Nachfrage eine weitere ſtetige und zuletzt feſtere Haltung. Die
Preiſe konnten teilweiſe merklich anziehen. Die
Schlachtvieh=
preiſe waren weiterhin nicht zufriedenſtellend. Bei
Maſt=
ſchweinen war ein weiteres Abſinken der Nachfrage zu
ver=
zeichnen: die Nachfrage nach Ferkeln dagegen war recht
leb=
haft. Die Butterpreiſe erfuhren infolge der Fettgeſetzgebung
eine leichte Beſſerung. Die Eierpreiſe bewegten ſich auf einem
höheren Niveau als im Vorjahre, infolge der erhöhten Eierzölle
konnte der ſaiſonmäßige Druck auf den Eiermarkt größtenteils
vermieden werden. Auch am Holzmarkt hat ſich ſtellenweiſe
eine leichte Belebung durchſetzen können. Die gute Nachfrage nach
Ackerpferden hielt an; aus allen Teilen des Reiches wird eine
lebhafte Decktätigkeit gemeldet. Die Anbauer von Frühkartoffela
in Weſtdeutſchland ſehen mit großer Sorge der Verwertung ihrer
Ernte entgegen. Wenn nicht eine ſcharfe Kontingentierung der
Einfuhr vorgenommen wird, dürfte ſich die Ernte kaum zu
ren=
tablen Preiſen abſetzen laſſen.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften war recht lebhaft.
Beſonders ſtark wurden Landhelfer begehrt. Beim Ankauf von
Kraftfuttermitteln, Landmaſchinen uſw. bewahrte die
Landwirt=
ſchaft weiter Zurückhaltung. Dagegen war das Geſchäft in
Dünge=
mitteln recht belebt.
Trebur, 17. Mai. Die hier ſtationierten Zuchthengſte
„Cavalier” und „Uſus” nahmen an einer großen
Schau=
nummer auf dem Frühjahrsturnier teil. Beide Hengſte gingen
ausgezeichnet im Kutſchwagen; ſowohl der ſchwarzbraune Hengſt
„Cavalier” als auch der noch überaus friſche, hier neu ſtationierte
Fuchshengſt „Uſus” zeichneten ſich durch vorzügliches Gangwerk
aus.
Au. Mörfelden, 17. Mai. Eine der älteſten Eichen
im Heſſenland, die Großherzog Johann=Eiche im Mörfelder
Wald, auch die „Dicke Eiche” genannt iſt jetzt eingegangen bzw.
entwurzelt. Die Eiche, die viele hundert Jahre alt war, hatte
einen Umfang von zirka 10 Metern. Sie wurde ſehr viel von
Na=
turfreunden beſucht und beſtaunt.
A—t. Goddelau, 17. Mai. Odenwaldklub.
Maiwan=
derung ins Blaue. Wenn auch am Morgen vor der Abfahrt
des Zuges der Regen einſetzte, ſo ſtellte ſich doch der Stamm des
Odenwaldklubs der ſich nit vorm Wetter fercht, ein. Jeder erhielt
ſeine Geſellſchaftskarte in die Hand gedrückt und wußte immer
noch nichts, denn die Karte trug nur eine Nummer. So gings um
7 Uhr nach Darmſtadt und hier in den Zug nach der Bergſtraße
Kurz vor Auerbach hieß es: Fertigmachen! Alſo nach Auerbach!
Von da zum Auerbacher Schloß und dann den herrlichen Randweg
bis Zwingenberg. Nach der Raſt im Löwen” wieder große
Span=
nung. Wir folgten den Führern auf der Straße nach Bickenbach.
Aber plötzlich bogen ſie links ab und führten über Hähnlein nach
Gernsheim. Im Gaſthaus von Haas verblieb man fröhlich his
zur Abfahrt des Zuges. Beſondere Freude machte es uns, daß
von Bensheim, ja von Pforzheim frühere Mitglieder unſerer
Ortsgruppe teilnahmen.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 17. Mai. Scheue Pferde raſen in ein
Schaufenſter. Durch allzu ſtarkes Hupen eines Autos
wur=
den geſtern vormittag kurz vor 12 Uhr in der Betzelsſtraße die
bei=
den jungen Pferde einer hieſigen Kohlenhandlung ſcheu und
raſten in der Richtung nach der Schuſterſtraße davon. Dem
Fuhr=
mann war es nicht mehr möglich, die Pferde einzuhakten, da er in
Gefahr geriet, zwiſchen dem leeren Wagen und einer Mauer
ein=
geklemmt zu werden. In ihrem raſenden Lauf riſſen die Pferde
einen Milchkarren um, daß ſich die Milch auf die Straße ergoß, und
beſchädigte ein Reklameauto. Die beiden Pferde ſtießen ſodann
ein Schaufenſter der Zigarrenfirma Mauer in der Schuſterſtraße
ein, wodurch ein erheblicher Schaden entſtand. Dies war zugleich
das Ende der tollen Fahrt der ſcheuen Pferde, die nunmehr von
Paſſanten feſtgehalten wurden. Beide Pferde erlitten durch die
Splitter der Schaufenſterſcheibe ſtark blutende, doch ungefährliche
Schnittwunden. Als ein großes Glück iſt es zu bezeichnen, daß in
dem Augenblick, als die Pferde über die Schuſterſtraße raſten,
keine Fahrzeuge die Straße paſſierten und der Bürgerſteig von
Paſſanten frei war. Den Fuhrmann trifft an dem Unfall kein
Verſchulden. — Selbſtmordverſuch. Im
Landgerichtsge=
fängnis verſuchte ſich geſtern abend ein Unterſuchungsgefangener
in ſelbſtmörderiſcher Abſicht die Pulsadern zu öffnen. Die
Ver=
letzungen waren aber nicht bedeutend, ſo daß der
Selbſtmord=
kandidat nach Vernähen der Wunden und Anlegen eines
Notver=
bandes im Krankenhaus wieder ins Landgerichtsgefängnis
zu=
rückgebracht werden konnte. — Zwiſchen den Aufzug
ge=
raten. In einem Hauſe der Hindenburgſtraße geriet geſtern
abend eine 36jährige Hausangeſtellte mit dem linken Fuß zwiſchen
einen Aufzug. Es mußte die Feuerwehr herbeigerufen werden,
um die Hausangeſtellte aus dem Aufzug zu befreien. Mit einer
ſchweren Fußquetſchung wurde die Hausangeſtellte durch das
Sa=
nitätsauto ins Krankenhaus gebracht. — Einbruch in ein
Schuhwarengeſchäft. In der vergangenen Nacht wurde
in der Neubrunnenſtraße in ein Schuhwarengeſchäft
eingebro=
chen. Die Täter ſind vom Hausflur aus in das Ladenzimmer
ein=
gedrungen und ſtahlen außer einer elektriſchen Stehlampe
unge=
fähr 150 Paar Herren=, Damen= und Kinderſchuhe, ſowie eine
An=
zahl Gamaſchen und eine Reiſeſchreibmaſchine, Marke „Royal”.
— Oppenheim, 17. Mai. Leibgardiſten=J.=R. 115er=
Tag in Oppenheim a Rh. Die alte Reichs= und Weinſtadt
Oppenheim a. Rh. rüſtet zum Tage des Wiederſehens der
ehemali=
gen 115er. Dieſe Feier, zu der der hohe Chef des einſt ſo ſtolzen
Regiments, Se. Kgl. Hoh. der Großherzog, ſowie das
Großherzog=
liche Haus, die Generalität, alle erreichbaren ehemaligen Offiziere
des Regiments, etwa 100 an der Zahl, die Herren Offiziere,
Unter=
offiziere und Mannſchaften des Reichswehr=Inf.=Regts. 15 in
Gießen, die Militär= Krieger= und Soldatenvereine, die NSDAP=
und Stahlhelm=Verbände, ſowie alle national eingeſtellten
ſonſti=
gen Verbände und die Geſamtbevölkerung eingeladen ſind, wird
eine vaterländiſche Kundgebung werden, wie Oppenheim es noch
nicht geſehen hat. Alle auswärtigen Verbände werden auf die
ſofortige Einſendung der Zahl der Teilnehmer am Mittageſſen an
den „Vorſtand, Herrn Bäckermeiſter Arnold= Oppenheim,
aufmerkſam gemacht.
Ah. Bingen a. Rh., 17. Mai. Zeitungsredakteur in
Schutzhaft genommen. Gegen Mittag wurde Dr. Peter
Nahm der Hauptſchriftleiter der hier erſcheinenden „
Mittel=
rheiniſchen Volkszeitung” (Zentrum) in Schutzhaft genommen. Die
Ueberführung ins Konzentrationslager nach Oſthofen (
Rhein=
heſſen) iſt geſtern nachmittag erfolgt.
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— Nr. 157
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Mak 1983
Ein „Schuhengel” der Kinder.
Helkſame Verſpekkive ergibt ſelkſamen Rahmen.
Reich und Ausland.
Die Ueberführung der badiſchen Regimenksfahnen in das Karlsrnher Schloß.
Lloyddampfer in Southampkon.
Dieſer Hund mit dem hübſchen Namen „Rinlo”
pflegt ſich an einer Straßenkreuzung im amerikaniſchen Staat Arizona zu poſtieren und Schulkinder
ſicher über die verkehrsbelebte Straße zu führen, wobei er vorſichtig die Hände der Kleinen in ſeine
Schnauze nimmt. Allerdings unterſtützt ihn die Inſchrift zur Linken in ſeinem hilfreichen Werk. Sie
beſagt: „Wir lieben unſere Kinder, fahrt langſam!”
Die übende engliſche Königswache aus einer originellen Perſpektive geſehen, aus der die Pferdepart:
ſich wie ein rieſiges Tor ausnimmt.
Die Wache übt gegenwärtig vor dem Buckingham=Schloß zu den großen militäriſchen Feiern, die dor
am 3. Juni anläßlich des Geburtstages von König Georg V. ſtattfinden werden.
Die Rückfahrt des Luftſchiffs
„Graf Zeppelin”.
Zwiſchenlandung des „Graf Zeppelin”
in Sevilla.
Friedrichshafen. Beim Luftſchiffbau lief
folgender Funkſpruch von Bord des „Graf
Zep=
pelin” ein: „23 Uhr glatt in Sevilla gelandet
und wieder weitergefahren, Graf Zeppelin.”
„Graf Zeppelin” wieder zu Hauſe.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt am
Mitt=
woch abend von ſeiner Südamerika=Fahrt in
Friedrichshafen gelandet. Da Dr. Eckener in
Südamerika zurückgeblieben iſt, hatte Kapitän
Lehmann die Führung des Schiffes übernommen.
Der Großmutter=Mörder für ſeine Tat
verantwortlich.
Wiesbaden. Um Geld für den
Masken=
ball zu bekommen, hatte bekanntlich am
Sams=
tag, den 4. Februar, der 20jährige ehemalige
Fürſorgezögling Ernſt Ruß ſeine 80jährige
Groß=
mutter, die Schreinermeiſterswitwe Karoline
Ruß, in ihrer Wohnung, Ludwigſtraße 16,
über=
fallen. Als die alte Frau ſich zur Wehr ſetzte,
brachte ihr der Burſche ſchwere Verletzungen bei,
an deren Folgen ſie ſtarb. Ruß, der 12 RM.
entwendet hatte, wurde einige Stunden ſpäter
in einer Wirtſchaft verhaftet. Da der Verteidiger
den Antrag geſtellt hatte, den Angeklagten auf
ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen zu laſſen, da er
ſeine fünf Sinne nicht beieinander haben könne,
kam Ruß nach dem Eichberg zu einer
ſechs=
wöchigen Unterſuchung. Vor einigen Tagen iſt er
nun von dort wieder in das hieſige
Landgerichts=
gefängnis eingeliefert worden und die Akten ſind
mit dem Gutachten an die Staatsanwaltſchaft
zurückgekommen. Nach dem Gutachten iſt Ruß für
ſeine Tat verantwortlich. — Die Strafſache Ruß
wird nun in der nächſten Schwurgerichtstagung
zur Verhandlung kommen.
25 Jahre Erlöſerkirche Bad Homburg.
Am 17. Mai ſind es 25 Jahre her, daß die
evangeliſche Erlöſerkirche in Bad Homburg, ein
romaniſcher Prachtbau erſten Ranges, in
An=
weſenheit des ehemaligen Kaiſers und ſeiner
ver=
ſtorbenen Gemahlin eingeweiht wurde. Die
Mit=
tel zum Bau der Kirche wurden ſeinerzeit zum
größten Teil von Kaiſer Wilhelm aufgebracht.
Der Gedenkfeier der Homburger evangeliſchen
Gemeinde am vergangenen Sonntag wohnte als
Vertreter des früheren Kaiſers Hofmarſchall
Freiherr von Grancy bei, der während des Feſt
gottesdienſtes in der Kaiſerloge Platz genommer
hatte.
Die Fahnenkompagnie auf dem Marſch zum ehemaligen Karlsruher Reſidenzſchloß,
wohin jetzt die badiſchen Regimentsfahnen feierlich überbracht wurden.
Kraftwagen raſt in Fußgängergruppe.
Der Fußballſpieler Zillekens getötet.
Düſſeldorf. Ein ſchweres Autounglück
er=
eignete ſich am Dienstag abend in Büderich bei
Düſſeldorf. Ein Kraftwagen, deſſen Führer
wie es heißt — betrunken geweſen ſein ſoll, fuhr
in voller Fahrt in eine Fußgängergruppe,
über=
fuhr ſie und raſte dann gegen einen Baum, wo
der Wagen zertrümmert liegen blieb. Während
der Kraftfahrer wie durch ein Wunder
unver=
letzt blieb, wurden von den Fußgängern der
be=
kannte Fußballſpieler Hermann Zillekens auf der
Stelle getötet und zwei weitere Fußgänger ſchwer
verletzt. Eine vierte Perſon erlitt einen
Nerven=
ſchock.
Berlin bekommk eine Berkehrsampel.
die die Fahrzeuge ſelbſt ein=
und ausſchalfen.
Rieſendenkmal der Arbeit in Berlin.
Berlin. Der Berliner Magiſtrat
beſchäf=
tigte ſich in ſeiner Sitzung am Mittwoch u. a.
mit der Errichtung eines Denkmals der Arbeit
in Berlin. — Das Denkmal ſoll ein wuchtiges
Gebilde aus Stein oder Bronze werden von
rie=
ſigen Ausmaßen, faſt drei Stockwerke hoch, auf
einer Grundfläche von 25 Quadratmetern. Es
ſoll einen Arbeiter darſtellen, um ihn werden ſich
der Gelehrte, der Bauer, der Soldat, der
Hand=
werker, der Künſtler, der Gewerbetreibende, die
Mutter mit dem Kind und der Greis gruppieren.
Der Bau wird etwa eine Million koſten und ſoll
aus freiwilligen Spenden zuſammengetragen
werden. Bauherr iſt die Stadt Berlin.
Der Einbau der Schwellen, bei deren
Ueber=
queren durch ein Fahrzeug das Lichtzeichen
eingeſchaltet wird.
An einer Kreuzung in Berlin=Charlottenburg
wird zur Zeit am Einbau einer neuartigen und
intereſſanten Verkehrsregelungsanlage gearbeitet.
Die Ampel wird durch Kontaktſchwellen, die auf
der Fahrbahn angebracht ſind, von den
Fahr=
zeugen ſelbſt ein= und ausgeſchaltet. Dadurch
wird ohne Einſatz eines Schupos eine Regelung
erreicht, die zu jeder Zeit den tatſächlichen
Ver=
kehrsverhältniſſen entſpricht.
Geheimrat v. Carolsfeld geſtorben.
München. Der frühere Generaldirektor der
Bayeriſchen Staatsbibliothek, Geheimrat Dr.
Hans Schnorr von Carolsfeld, iſt nach längerem
ſchweren Leiden im Alter von 71 Jahren in
München geſtorben. Er gehörte faſt ein halbes
Jahrhundert der Bayeriſchen Staatsbibliothek
an, von wo er im Oktober 1929 ſchied.
8nDaeHd,ädurchhn. Reführtgillſſ cheniatrdgovr
Exploſion in einer holländiſchen Fabrik
28 Arbeiter verletzt.
Rotterdam. Infolge der Exploſion einer
großen Ballonflaſche mit Aether im Keller einer
hieſigen Fabrik für pharmazeutiſche Erzeugniſſe
brach geſtern ein Brand aus, der ſo ſchnell um
ſich griff, daß in wenigen Minuten das ganze
Gebäude in Flammen ſtand. Die Arbeiter
ſuch=
ten ſich eilend in Sicherheit zu bringen. Sechs
im Keller beſchäftigte Arbeiter liefen mit
bren=
nenden Kleidern auf die Straße. Viele mußten
über die Dächer flüchten. 28 Perſonen wurden
verletzt und ins Krankenhaus geſchafft. 13
Per=
ſonen konnten nach ärztlicher Behandlung
wie=
der entlaſſen werden. Vier Verwundete befinden
ſich in beſorgniserregendem Zuſtand. Die ſofort
herbeieilende Feuerwehr konnte wegen der ſich
entwickelnden Giftgaſe nicht an den Brandherd
herankommen und mußte ſich auf den Schutz der
anliegenden Häuſer beſchränken, die ebenfalls
ſchwer beſchädigt wurden und geräumt werden
mußten. Das Innere der Fabrik bietet ein Bild
der Verwüſtung.
75jährige Beziehungen.
Bekanntlich hat ſich der Norddeutſche Lloy
Br.men dazu entſchloſſen, den Paſſagieren ſeine
im New York=Dienſt beſchäftigten Schnelldamr
fer „Bremen”. „Europa” und „Columbus” au
den Reiſen in weſtlicher Richtung, anſtatt de
bisher üblichen Tenderverkehrs mit den auf de
Reede von Cowes liegenden Schiffen, unmitte
bar am Pier von Southampton Landungs= un
Einſchiffungsmöglichkeiten zu bieten. Dieſem Be
ſchluß iſt in der internationalen Reiſeweilt lek
haft zugeſtimmt worden.
Zufälligerweiſe fällt die von der Bremer
Re=
derei getroffene Neuerung in eine Zeit, die An
laß dazu gibt, auf die langjährigen Beziehunge
des Norddeutſchen Lloyd zum Hafen Southamp
ton zurückzublicken; denn im Herbſt 1933 ſin
75 Jahre ſeit dem Tage vergangen, an dem zun
erſten Male ein Lloyddampfer Southampton an
lief. Es war dies das erſte transatlantiſche Schif
des Lloyd überhaupt, das den Namen „Bremen
führte, und mit dem 1858 der Nordamerikadien
der ein Jahr zuvor gegründeten bremiſche
Schiffahrtsgeſellſchaft eröffnet wurde. Der Zu
fall hat es weiter gefügt, daß jener Dampfer, de
am 14. Mai 1933 zuerſt wieder in Southampto
an den Pier gegangen iſt, ebenfalls „Bermen
heißt und kein geringerer iſt, als der weltbe
kannte Träger des „Blauen Bandes”.
Im Hinblick auf die langjährigen regelmäßi
gen Verbindungen des Norddeutſchen Lloyd mi
Southampton verdient hervorgehoben zu werden
daß es nicht nur die erſten drei Ueberſeeſchiff
des Lloyd, die Dampfer „Bremen”, „Hudſon”
und „New York” waren, ſondern von 1897 al
auch die Schnelldampfer der Kaiſer=Klaſſe und
ferner die im Oſtaſien= und Auſtraldienſt be
ſchäftigten Reichspoſtdampfer, die auf der Reede
von Southampton ankerten oder an den Pier=
Fahrgäſte landeten und aufnahmen.
Infolge=
deſſen darf auch die Bremer
Schiffahrtsgeſell=
ſchaft mit Recht von ſich behaupten, daß ſie an der
günſtigen Entwicklung Southamptons, des
jetzigen größten engliſchen Paſſagierhafens, in
hervorragendem Maße beteiligt geweſen iſt,
300 000 Mark mußken die Elkern
dieſes Kindes als Löſegeld zahlen.
Margaret Mac Math mit ihren Eltern
nach der Freilaſſung aus den Händen der
Entführer.
Nach dem Raub des Lindbergh=Babys ſind die
Bewohner von USA. jetzt durch eine zweite
aul=
ſehenerregende Kindesentführung in höchſte
Er=
regung verſetzt worden. Das Töchterchen
de=
amerikaniſchen Multimillionärs Neil Mac Math
aus Maſſachuſetts wurde erſt nach Erlegung voſt
80 000 Dollars von den Entführern den Eltern
zurückgegeben. Obwohl die geſamte Polizei von.
Maſſachoſetts aufgeboten worden war, konnten
die Verbrecher bisher nicht verhaftet werden.
Donnerstag, 18. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 137 — Seite 9
Arbeitsbeſchaffung durch Kleinheimſtätten=Siedlung.
pohnungsbau als zuſätzliches Arbeitsfeld. — Zurückdrehung der zu raſch gelaufenen Induſtrialiſierung.
Bauer und Hausfrau können nie arbeitslos ſein. — Die Ausbauheimſtäkke
eine vorkeilhafte Form der Kleinſiedlung.
Gegen das Unglück der
Maſſen=
erwerbsloſigkeit.
Von Dr. Heinz Potthoff, Berlin.
Aus der Fülle der Pläne zur Ueberwindung der großen
Firtſchaftsnot hat ſich allmählich die Erkenntnis zum
Gemein=
ute gebildet, daß es in erſter Linie auf drei Dinge ankommt:
rbeitsbeſchaffung, rentable Verwendung der dazu gegebenen
ffentlichen Mittel und Erzielung größerer Kriſenfeſtigkeit der
inftigen Wirtſchaft.
Im Vordergrunde ſteht die Beſchaffung von
Arbeits=
elegenheit für die Millionen von Arbeitsloſen, die teilweiſe
eit Jahren ohne geregelte Beſchäftigung und
Verdienſtmöglich=
it ſind; die zum Teil durch Schwarzarbeit ſich durchhelfen und
amit die Wirtſchaft weiter zerrütten; die zum Teil aus Schule
nd Lehre in eine Zukunft ohne Arbeitsmöglichkeit
hinein=
ſachſen. Die unbedingte Notwendigkeit, mit allen Mitteln und,
uf den verſchiedenſten Wegen Arbeit, auch „künſtliche”
zuſätz=
che Arbeit zu ſchaffen, um damit die allgemeine Stockung zu
berwinden und der Wirtſchaft in eine beſſere Zeit
hinüber=
uhelfen, iſt heute ſo allgemein anerkannt, daß darüber nichts
iehr zu ſagen iſt. Unter den verſchiedenſten Plänen verdienen
iejenigen den Vorzug, die mit verhältnismäßig geringen
ſitteln eine möglichſt große Zahl von Arbeitskräften
beſchäf=
gen. Die Bauwirtſchaft ſteht hier mit in erſter Linie.
Gegen den Wohnungsbau als zuſätzliches Arbeitsfeld
t geltend gemacht, daß die dort angelegten Kapitalien nicht
produktiv” ſeien. Das iſt nur in dem engſten
privatwirtſchaft=
chen Sinne richtig, daß die Wohnungen nicht unmittelbar zur
ebung der wirtſchaftlichen Erzeugung beitragen, wie etwa eine
eue Fabrik oder Maſchine. Aber unſer Produktionsapparat iſt
weit größer, als die Abſatzmöglichkeit ihn erfordert. Und
olkswirtſchaftlich iſt eine geſunde, zufriedenſtellende Wohnung
ler Volksgenoſſen eine unendlich wertvolle Grundlage des
wirt=
haftlichen und des politiſchen Lebens. Berechtigt iſt alſo der
Johnungsbau dort, wo noch Wohnungsnot beſteht. Es fehlt
hr an ganz billigen, alſo kleinen und beſcheiden ausgeſtatteten
Johnungen, die auch dem Kurzarbeiter und dem Arbeitsloſen
e Möglichkeit eines Heimes und eines Familienlebens geben.
ieſes „Heim” wird unbeſtreitbar im Eigenhäuschen beſſer
ge=
ährleiſtet als im vielſtöckigen Mietshauſe. Nur das
Einzel=
uschen gibt auch die Möglichkeit der Verbindung der
Woh=
ung mit einem Stück Land oder Garten. Dieſer Garten iſt
ſcht nur eine wertvolle, für Kinder unerſetzliche Erweiterung
r zu engen Wohnung, nicht nur ein Platz zu Spiel und
er=
eulicher, geſunder Arbeit, ſondern er iſt auch eine
wirtſchaft=
che Ergänzung des Haushaltes, deren Bedeutung gar nicht
ſch genug eingeſchätzt werden kann. Der tiefſte Grund der
Maſſen=
werbsloſigkeit der Gegenwart liegt darin, daß ein zu großer
eil der Wirtſchaft auf „Erwerb” gegründet iſt. Es ſind in
iſerer Wirtſchaft auch gegenwärtig faſt ebenſo viele Menſchen
werbstätig und beſchäftigt wie in den guten Jahren vor dem
riege. Aber heute ſuchen mindeſtens fünf bis ſechs Millionen
ehr als damals Beſchäftigung und Unterhalt auf dem
Narkte‟. Das kann die verkleinerte, verarmte, verſchuldete,
rationaliſierte deutſche Wirtſchaft nicht leiſten. Um ſie
unter=
zubringen, müſſen wir ſie vom „Markte” wegbringen, müſſen
ſie mehr als bisher auf die Selbſtverſorgung bringen.
Die zwei großen Gebiete, auf denen eine unendliche Fülle
nütz=
licher Arbeit wartet, ſind Landwirtſchaft und Haushalt. Beides
vereinigt ſich im kleinbäuerlichen Betriebe, der ja nur ein
Haus=
halt mit Ueberſchußproduktion iſt. Die zu raſch gelaufene
„Induſtrialiſierung” muß zurückgedreht werden. Ein Bauer und
eine Hausfrau können nie „arbeitslos” ſein. Wer für den
eigenen Familienbedarf arbeitet, hat immer eine Fülle nützlicher
Tätigkeit vor ſich. Und wer ein Heim mit Land unter den
Die Reichsführerſchule des Arbeitsdienſtes,
die im ehemaligen Lehrerſeminar in Spandau untergebracht
und jetzt durch Staatsſekretär Hierl, dem Leiter des
Arbeitsdienſtes, eröffnet wurde.
Füßen hat, der wird nie ſo wie der ſtädtiſche, induſtrielle
Proletarier dem Nichts gegenüber ſtehen, wenn er „
erwerbs=
los” wird.
Aus dieſem Grund hat die Reichsregierung in ihr
Arbeits=
beſchaffungsprogramm ſowohl den Bau von Kleinwohnungen
wie die Siedlung in verſchiedenſten Formen aufgenommen. Am
beſten werden die drei vorgenannten Forderungen erfüllt, wenn
die Kleinwohnung in der Form der Kleinſiedlung, alſo
des Eigenheims mit Garten erfolgt. Im Reichstage wurde
noch im Mai 1932 von verſchiedenen Fraktionen ein Antrag
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(6402)
gehören heute zu den wichtigsten Voraussetzungen für den
wirtschaftlichen Wiederaufstieg. Der unerschütterliche Glaube
ist die Grundlage, auf der sich diese Aufbauarbeit sicher
voll-
ziehen wird.
Jahre hindurch beherrschten Mißtrauen und Pessimismus das
Denken unzähliger Tausender. Jahre hindurch wurden aus
mangelndem Vertrauen und Unentschlossenheit zahllose
Ein-
käufe zurückgestellt, obwohl oft noch das Geld dafür übrig
gewesen wäre, Immer stärker wurde dadurch das
Wirtschafts-
leben gedrosselt.
Heute aber, da mit einer zielbewußten und kraftvollen
Aufarbeit begonnen worden ist, muß auch das Vertrauen
wiederkehren. Auch wir — als die wichtigsten Mittler zwischen
Angebot und Nachfrage, zwischen Verkäufer und Käufer —
fordern deshalb unsere Leser auf: Habt Vertrauen zur
Gegen-
wart und glaubt an die Zukunft! Schiebt die Hemmungen
beiseite, die heute vielleicht noch manchem Kaufentschluß im
Wege stehen, dann werdet auch Ihr mithelfen, die hinter uns
liegenden schweren Jahre bald ganz zu überwinden.
Gedenkt aber beim Einkauf besonders der Geschäftswelt
Euerer Heimatstadt!
Darmſtädter Cagblatt
Die führende Morgenzeitung des Hessenlandes.
Das Darmstädter Tagblatt hat die höchste Auflage aller in Hessen
erscheinenden Morgenzeitungen.
eingebracht, der die Reichsregierung beſonders auf die
För=
derung der nebenberuflichen Siedlung und der Ausbau=
Heim=
ſtätte hinweiſt.
Dieſe Ausbau=Heimſtätte iſt eine neue, beſonders
vorteil=
haſte Form der Kleinſiedlung. Der Grundgedanke iſt, daß
ganz klein angefangen und das Heim nach Bedarf und Mitteln
vergrößert wird. Das junge Ehepaar, das ſich ein Heim
grün=
den will, ſoll nicht ſofort mit hohen Baukoſten belaſtet werden;
ſondern es errichtet mit beſcheidenſten Mitteln eine für zwei
Menſchen genügende Zweizimmerwohnung. Der Aufwand von
2500—3000 Mark dafür kann nicht nur verzinſt, ſondern auch
raſch getilgt werden, ohne daß der Aufwand höher iſt als die
Miete einer ganz beſcheidenen Mietwohnung. Erſt wenn die
erſten Baukoſten abgezahlt, das Häuschen alſo zu Eigen
ge=
worden iſt, ſoll durch ein neues Darlehen die Möglichkeit zum
Ausbau der Wohnung nach dem inzwiſchen durch Kinderzuwachs
erhöhten Bedarfe geſchaffen werden. Auch dieſes Darlehen kann
mit dem bisherigen kleinen Aufwande verzinſt und getilgt
werden. Der große Vorzug des Syſtems liegt darin, daß der
Siedler nur ſehr geringe eigene Mittel (unter Umſtänden nur
die Arbeitskraft) einzuſetzen braucht; daß er nie mit drückenden
Verpflichtungen belaſtet iſt; und daß er nicht dauernd für
Ver=
zinſung arbeitet und zahlt, ſondern für eigenen Erwerb. Statt
Miete oder Hypothekenzinſen zahlt er Kapitalteile, bildet er
eigenes Vermögen.
Das iſt ganz ſicher ein wertvoller, volkswirtſchaftlicher und
volkserzieheriſcher Gedanke. Er wurde beſonders energiſch
ver=
fochten vom Leiter des Heimſtättenamtes der deutſchen
Beamten=
ſchaft und der Beamtenbauſparkaſſe, Lubahn. Dieſer hat
ſeiner=
zeit einen „Entwurf eines Geſetzes zur Beſchaffung von
Arbeits=
gelegenheit durch Errichtung von Kleinheimſtätten” unterbreitet,
nach dem durch Errichtung von 100 000 Heimſtätten mindeſtens
250 000 Arbeitsloſe für ſechs Monate Beſchäftigung erhalten
ſollen. Der Plan baut ſich auf den vorentwickelten
Gedanken=
gängen auf. Das Reich ſoll einen Kredit bis zu 300
Mil=
lionen zur Verfügung ſtellen, jeder Siedler ein Darlehen von
höchſtens 3000 RM. erhalten, die er in längſtens zehn Jahren
zu tilgen hat. Dieſe raſche Tilgung, die ein Kernpunkt des
Vorſchlages iſt, ſetzt natürlich eine geringe Verzinſung voraus.
Später hoffte man die Mittel zum Ausbau der von vornherein
auf Erweiterung angelegten Häuschen vom privaten
Kapitals=
markte beſchaffen zu können. Das Reich ſoll die 300 Millionen
nach längſtens zehn Jahren zurückerhalten.
Zur einheitlichen Leitung der Aktion ſollte die
Durch=
führung hauptſächlich in der Hand von Siedlergemeinſchaften
liegen, die in großer Zahl bereits vorhanden ſind. Es kommen
alſo möglichſt geſchloſſene Anſiedlungen: Vorſtädte und Dörfer
in Frage.
Mit Recht wurde betont, daß nur auf billigem Lande
ge=
ſiedelt werden kann. Für die Beſchaffung des Bodens wird eine
Vorſchrift aus dem wiederholt beratenen Geſetzentwurf über
Wohnheimſtätten übernommen, wonach die öffentliche Hand im
Bedarfsfalle unbebauten Boden zum Steuerwerte enteignen
kann. Wenn erſt einmal der Steuerwert als derjenige Wert
an=
erkannt iſt, auf den der private Beſitzer Anſpruch hat, wenn
er ſein Land aus Gründen der öffentlichen Wohlfahrt hergeben
muß, dann iſt damit ein tiefgehender Wandel im Bodenrechte
und in der Spekulation eingeleitet. Das Gegenſtück dazu bildet
die Beſtimmung, daß der ſo geförderte Boden und Bau dauernd
vor ſpekulativer Verwertung geſichert werden ſoll. Der Siedler
ſoll mit Reichshilfe ein Heim erhalten, nicht ein mit Gewinn
veräußerbares Vermögensſtück. Die bereits eingelebten
Rechts=
formen der Reichsheimſtätte, des Erbbau= und Vorkaufsrechtes
geben die Möglichkeit zu ſolcher Sicherung.
Das Unglück der Maſſenerwerbsloſigkeit fließt nicht aus
einer einzigen Quelle. Deswegen gibt es auch nicht ein
Allheil=
mittel, ſondern auf den verſchiedenſten Wegen kann und muß
dem Uebel zu Leibe gegangen werden. Die Siedlung iſt einer
der allerwichtigſten, der auf die Dauer wirkſamen Wege. Die
Schaffung von Kleinſtheimen mit etwas Land oder Garten
er=
möglicht es, raſch eine große Zahl von Menſchen unterzubringen.
Bekanntmachung.
Die Brillenſelbſtabgabe auf unſerer
Geſchäftsſtelle iſt eingeſtellt. Die Ve=
Allieferung von Sehhilfen an die Mitglieder
erfolgt durch die Optiker:
WWilhelm Kuntze, Peter Gemeinderſtr. 7
F. W. Pfersdorff, Inh. A. Melcher,
Adolf Hitler=Platz 4
H. W. Spaethe, Schuchardſtraße 11
J. Weingarten, Rheinſtraße 5.
Der Vorſtand
der Allgemeinen Ortskrankenkaffe
Darmſtadt=Stadt:
Sames
szs) ſtellvertr. Vorſitzender.
Weferung den Dnadaäfenen
Die Lieferung von rd. 80 000 Stück
Klinkerriemchen und 70000 Stück
Back=
ſteinen für Herſtellungen auf den
Rieſel=
feldern ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Beding=
ungen liegen bei dem Tiefbauamt, Zimmer
Nr. 6, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Freitag, den
26. Mai I. J, 10 Uhr, bei unterzeichneter
Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1933.
Städt. Tiefbauamt.
st6400)
Am Freitag, 19. Mai 1933,
vor=
mittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokale, Luiſenſtraße 32/34,
gepfändete Gegenſtände aller Art,
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung verſteigert
wer=
den, insbeſondere:
1 engl. brauner Cheviot=Anzug,
1 ſchwarzer Ulſter, ein Motorrad
Fas, mit Beiwagen, ein kleiner
BMW.=Wagen, verſch. Möbel u.a. m.
Ferner hieran um 111 Uhr,
Rhein=
ſtraße 30, bei Firma Rinner, ein dort
untergeſtellter
Adler=Lieferwagen, 1½ Tonnen.
Darmſtadt, den 17. Mai 1933.
Scharmann
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt,
Eliſabethen=
ſtraße 23, II.
(6408
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(6404
Darmſtadt, den 18. Mai 1933,
Eraß, Gerichtsvollzieher in Darmſfadt.
DARMSTADTER TAGBLATT
Nummer
TDUOA AA
— HES8ISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
18. Maz 198
Vom Faustkeil zur
Riesenschmiedepresse.
Der erste Mensch, der vor Hunderttausenden von Jahren
einen Stein aufhob, um damit die harte Schale einer Nuß zu
zer-
trümmern, war der erste Techniker. Lange danach, in der ältesten
Steinzeit hat er schon gelernt, diesen Stein zu richten, mit einer
Spitze zu versehen, oben eine kugelige Form zu schaffen, damit,
er seine Handfläche nicht verletzte. Damit war der erste
Fort-
schritt auf einem langen Entwicklungsgang gegeben, ein
Fort-
schritt, der vielleicht größer war wie die Entwicklung vom
ge-
bohrten Steinhammer zum heutigen Werkzeug. Der Fortschritt lag
in der bewußten Weiterentwicklung, die erst aufdämmern mußte,
bevor sie geistig umgesetzt werden konnte. Den ganzen
Entwick-
lungsgang hier darzustellen, ist nicht möglich, nur die
wesent-
lichsten Stufen sollen wiedergegeben werden. Das durch Kraft
und Geschicklichkeit betätigte Werkzeug entwickelte sich vom
Faustkeil zum geschäfteten Steinhammer, dann zum gebohrten
Steinhammer, zum Tüllen- oder Lappenkelt der Bronzezeit und
schließlich zum eisernen Hammer unserer Kulturperiode, der so
vielfältig ausgestaltet wurde, daß fast jedes Handwerk auch seinen
Spezialhammer hat.
Dem Werkzeug war durch die Körperkraft des Menschen
nach oben eine Grenze gesetzt. Die Beherrschung der Naturkräfte,
zunächst der Wasserkraft, gab die Möglichkeit, größere Kräfte
zur Wirkung zu bringen, die dann nicht mehr durch
Geschicklich-
keit und Kraft des Menschen geführt werden konnten, sondern
die mechanische Werkzeuge, Maschinen darstellen, Die
Schwanz-
hämmer alter Hammerwerke stellen die Urform dieser Maschinen
dar. Mit der Beherrschung der Dampfkraft begann eine weitere
Entwicklung, die durch die Erfindung Watts eingeleitet wurde,
der bereits im Jahre 1787 ein Patent auf einen Dampfhammer
nahm. Seine Erfindung setzte sich aber nicht durch, erst Naßmyth
gab 1842 dem Dampffallhammer die typische Form eines
Zwei-
ständerhammers, der die ungeahnte technische Entwicklung eine
weite Verbreitung brachte, Zehn Jahre später nutzte Daelen nicht
nur das Gewicht des Hammers, sondern auch den Dampfdruck
aus, um dem Schlag eine größere Wirkung zu geben. Einer der
bekanntesten Vertreter dieser Entwicklungsstufe war der sGroße
Fritz=, von Krupp in Essen, der ein Gewicht von 100 Zentnern
hatte. Er ist nicht der größte dieser Gruppe gewesen, es sind
Hämmer mit einem Fallgewicht von 125 000 Kilo gebaut worden.
Diese Dampfhämmer hatten aber den großen Nachteil, daß die
ge-
waltigen Schläge auf den Ambos — Schabotte genannt — die
Nachbarschaft und die umliegenden Gebäude so erschütterten,
daß deren Bestand gefährdet war. Man hat deswegen diese
schweren Ausführungen meistens wieder abgebrochen und an
ihrer Stelle Schmiedepressen errichtet. Die hydraulischen oder
auch Dampfschmiedepressen geben den Druck auf das Werkstück
nicht schlagartig, sondern langsam steigend ab, so daß
Erschüt-
terungen vermieden wurden. Derartige Schmiedepressen sind kurz
vor dem Krieg mit einer Leistung bis zu 12000 Tonnen
Arbeits-
druck hauptsächlich zur Bearbeitung von Panzerplatten gebaut
worden.
Eine deutsche Firma hat kürzlich zwei Schmiedepressen über
See geliefert, die zwar einen etwas geringeren Druck von nur
10000 Tonnen ausüben können, die aber Werkstücke ganz
unge-
wöhnlicher Abmessungen bearbeiten können, Unsere beigegebene
Abbildung stellt eine derartige Maschine dar. Die Entwicklung in
dem Turbinenbau hat es erforderlich gemacht, Turbinentrommeln
mit einem Durchmesser bis 4,5 m bearbeiten zu können, die
aller-
dings bei geringer Wandstärke keinen sehr hohen Arbeitsdruck,
aber große Abmessungen der Arbeitsmaschine verlangen,
An-
dererseits sind Kesseltrommeln für Hochdruckkessel, die
Betviebs-
drucke von 120 Atmosphären aushalten müssen, notwendig.
Hier-
bei sind wegen der großen Wandstärken des Arbeitsstücks
Ar-
beitsdrucke von 10 000 Tonnen erforderlich, und zwar bei Längen
der Trommeln von 15 m. Im Schiffbau benötigt man Wellen, die
20 und mehr Meter lang sind und die aus Blöcken von 250 Tonnen
Gewicht ausgeschmiedet werden müssen.
Für all diese Leistungen haben die Schmiedepressen
Abmes-
sungen bekommen, wie die beigegebene Abbildung zeigt. Der
untere Preßtisch kann wegen der langen Werkstücke nach
bei-
den Seiten um etwa 7 m verschoben werden. Die
dampfhydrau-
lisch angetriebenen Pressen können in drei verschiedenen
Druck-
stufen von 4000, 6000 und 10 000 Tonnen arbeiten. Man hat diese
drei Druckstufen gewählt, um je nach den Arbeitserfordernissen
auf möglichst wirtschaftliche Weise den Dampf ausnutzen zu
können. Die Pressen arbeiten mit überhitztem Dampf von 12 At;
mosphären, der bis auf 14 Atmosphären gesteigert werden kann.
Die Steuerung ist so feinstufig einstellbar, daß der Steuermann
durch die Bedienung seines Handhebels die Eindrucktiefe genau
regeln kann, Auf Betriebswirtschaftlichkeit ist größter Wert ge
legt worden, damit der Verbrauch an Betriebsdampf möglichst
ein-
geschränkt wird. Die Leerwege werden ganz ohne
Dampfver-
brauch ausgeführt.
Der Bau derartiger Maschinen ungewöhnlicher Leistung und
Abmessung stellt an den Ingenieur auch ungewöhnliche
Anforde-
rungen. Die ungeheuren auftretenden Kräfte und die exzentrischen
Belastungen bedingen für die einzelnen Werkstücke riesige
Ab-
messungen. Die Herstellung zur Bearbeitung und nicht zuletzt der
Transport setzen andererseits Grenzen, die nicht überschritten
werden dürfen. Für diese Schmiedepressen sind 10 große
Stahl-
gußteile mit Einzelgewichten von über 100 Tonnen erforderlich
geworden. Allein das Gießen dieser Einzelteile erfordert große
Erfahrungen, da für einzelne Stahlgußstücke wegen der später
wegfallenden Gußansätze bis zu 160 Tonnen Stahl zu vergießen
waren. Allein das Erkalten eines derartigen Gußstückes dauert
14 Tage. Danach muß es zur Beseitigung innerer Spannungen bei
900 Grad durchgeglüht werden und dann langsam erkalten. Das
Schmieden der vier Säulen setzt große Erfahrungen voraus, um
ein gleichmäßiges fehlerfreies Material zuwege zu bringen. Die
Preßzylinder haben teilweise 2 m Durchmesser bei einer Länge
von S m, was wiederum an die Schleif- und Poliertechnik des
aus-
führenden Werkes große Anforderungen stellt. Zur Bearbeitung
des Unterholms der 13 m lang und etwa 3,5 m hoch ist, waren
Hobelmaschinen mit einem Verschiebetisch von 10 m Länge und
4 m Breite notwendig.
Wenn schon die Bearbeitung in der Werkstätte große
Anfor-
derungen stellte, so fast mehr noch der Transport und die
Auf-
stellung dieser Maschine, bei der Stücke von 100 und mehr
Ton-
nen Gewicht über See transportiert und am Verwendungsort
zu-
sammengebaut werden mußten, Erfreulich für die deutsche
Tech-
lik, daß sie diesen Anforderungen gewachsen ist und daß das
Ausland die deutsche Industrie mit einem derartigen
Riesenauf-
trag bedachte.
FFrellauf-Lokomotiven.
Die gewöhnliche Lokomotive, ganz gleich, ob es sich um eine
durch Dampf oder eine elektrisch angetriebene handelt, bleibt
nach wie vor an die Schiene gebannt. Die unmittelbaren
Be-
ziehungen zwischen Straße und Bahngleis, die in mehrfacherWeise
eingesetzt haben, führten jedoch dazu, daß man Gutes, das sich auf
Straßenfahrzeugen bewährt hat, nunmehr auch auf Lokomotiven
übernimmt. Beim Fahrrad wird seit Jahren der Freilauf
ein-
gebaut, dessen Vorteil darin besteht, daß das Rad, nachdem es in
Bewegung gekommen ist, eine Strecke weiter läuft, ohne daß ein
erneuter Antrieb nötig ist. Der Fahrer braucht also nicht zu
tre-
ten, die Tretkurbeln stehen, während das Rad mit Freilauf läuft,
still. Er kann sich ausruhen, vergeudet keine Kraft durch
unnö-
tige Bewegungen und ermüdet deshalb nicht so rasch.
Der Freilauf ist in der Hauptsache auf das Fahrrad
be-
schränkt geblieben. Sicherlich ist er noch mannigfacher weiterer
Anwendung fähig. Deshalb hat man ihn nunmehr in eine
elek-
trische Lokomotive eingebaut, um zunächst Erfahrungen zu
sam-
meln. Diese fielen glänzend aus. — Der Rückgang des
Stromver-
brauchs war geradezu überraschend. Er belief sich auf die Hälfte
des früheren. Ebenso zeigte sich eine sehr erhebliche
Verminde-
rung des Verbrauchs an Schmiermitteln. Auch die Abnützung
ging beträchtlich zurück, hauptsächlich deshalb, weil die
Erschüt-
terungen des Lokomotivkörpers infolge der geraume Zeit
wegfal-
lenden unmittelbaren Einwirkung der Triebkraft bedeutend
ge-
ringer wurden. Sobald der Freilauf in Wirkung treten sollte,
wurde der Strom vollständig ausgeschaltet. Das war in starkem
Maße der Fall. Von den acht Stunden, die die Lokomotive
täg-
lich im Dienst stand, wurden nicht weniger als vier vollkommen
unter Verwendung des Freilaufs gefahren, Die Fahrzeiten
brauch-
ten wegen der Benutzung des Freilaufs nicht geändert, sie
konn-
ten gut eingehalten werden, selbst auf den Teilen der Strecke,
wo auch Steigungen zu überwinden waren. Diese Erfahrungen
berechtigen zu der Annahme, daß der Freilauf vielleicht in
Zu-
kunft eine augedehntere Verwendung finden wird, als bisher.
Nachdem er sich beim Fahrrad in hohem Maße bewährt hat,
be-
rührt es eigentlich sonderbar, daß man von ihm nicht schon
längst einen ausgedehnteren Gebrauch machte.
*Neuartige Verwendung
des Mikrophons.
Seit der Erfindung des ersten wirklich brauchbaren
Mikro-
phons durch Hughes im Jahre 1878 bestand seine
hauptsäch-
lichste Verwendung darin, daß man es in die Fernsprecher
ein-
baute, Freilich gab es auch noch vereinzelte andere
Verwen-
dungsarten. Aber sie spielten keine erhebliche Rolle. Eine
wesentliche Erweiterung seines Anwendungsgbietes ergab sich
erst durch das drahtlose Fernsprechwesen und den Rundfunk.
Dadurch wurde das Mikrophon verbessert. Es wurde
empfind-
licher gemacht. So empfindlich, daß es auch die leisesten und
empfindlichsten Geräusche aufnimmt. Seine Empfindlichkeit geht
heute so weit, daß sie manchmal störend wirkte. Bei
Rundfunk-
darbietungen muß im Aufnahmeraum vollständige Ruhe
herr-
schen. Beim Tonfilm mußte eine eigene Technik geschaffen
wer-
den, um auch die leisesten Nebengeräusche auszuschließen. Das
Ohr dieser Betriebe, das Mikrophon, war zu hellhörig geworden.
Außerdem aber schufen drahtloses Fernsprechen und
Rund-
funk die Verbindung mit dem Röhrenverstärker und dem
Laut-
sprecher. Dadurch lassen sich leise Geräusche ins Unermeßliche
steigern. Ein feines Knirschen mit den Zähnen, das Summen einer
Fliege können über Mikrophon, Verstärker und Lautsprecher
zum Donnergrollen werden.
Die Dreiheit Mikrophon, Verstärker und Lautsprecher hat
eine Fülle neuer technischer Gedankengänge und
Anwendungs-
möglichkeiten heraufbeschworen. Das Mikrophon erfährt eine
Wiederbelebung. Der Kreis seiner Nutzbarmachung weitet sich.
Das muß auch dem oberflächlichen Beobachter auffallen, gibt es
doch heute fast kein Rednerpult mehr, neben dem nicht das
Mikrophon steht. Aber außer dieser alltäglichen Verwendung
sind eine Reihe weiterer gefunden worden, von denen manche
vielleicht eine große Zukunft haben.
Ein Mikrophon, neben dem Bett des Säuglings aufgestellt,
gibt der Mutter bekannt, wenn das Kind schreit, wenn es
un-
ruhig wird, ja, die Mutter kann, während sie im andern Zimmer
ihre Hausarbeit verrichtet, dem Atem des kleinen Erdenbürgers
lauschen. Aehnlich der Tierzüchter in der Pelztierfarm. Bei
manchen dieser Tiere, vor allem bei den Silberfüchsen, ist eine
dauernde Ueberwachung der Wochenstube nötig, die jedoch nicht
durch Besichtigung ausgeübt werden darf. Die Frau Mama würde
sich aufregen. Allerlei üble Folgen für die Nachkommenschaft
würden eintreten. Deshalb hat man auch hier zum Mikrophon
gegriffen. Es ist an den Käfigen angebracht und meldet in
Ver-
bindung mit Verstärker und Lautsprecher an der entfernt
gele-
genen Abhörstelle, alles, was im Käfig vorgeht. Auch hier wieder
ein neues Gebiet: Tierzucht mit Elektrizität, wobei die
elek-
trische Anlage Ohr und Mund gleichzeitig einschließt.
Bei der Erschließung von Wüstengebieten dürfte das
Mikro-
phon vielleicht ebenfalls eine bedeutsame Rolle spielen. Drei
Forschungsreisende, die in die Sahara vordrangen, sicherten sic
gegen Ueberraschungen durch Sandstürme, indem sie Mikrophor
Verstärker und Lautsprecher mit sich führten, Tatsächlich ga
die Einrichtung auch rechtzeitig Kunde vom Nahen eines Sanc
sturms. Aber auch zum Schutz gegen schädliche Insekten he
man das Mikrophon mit Erfolg verwendet. Die Verheerunger
die Heuschreckenschwärme anrichten, sind bekannt. Soweit e
sich um das Kahlfressen von Pflanzungen handelt, läßt sich nich
viel dagegen tun. Aber die Schäden, die die Tiere in Häuser
und Wohnungen, in Speichern und Vorratskammern verursacher
lassen sich verhüten, wenn man genug Zeit hat, Fenster un
Türen zu schließen, sowie sonstige Vorkehrungen zu treffen. Daz
langte es bisher meist nicht mehr. Der Himmel verfinsterte sic
plötzlich, und die Schwärme waren auch schon da. Jetzt melde
das in weiter Ferne aufgestellte Mikrophon das Nahen de
Gefahr.
Ununterbrochen weitet sich das Verwendungsgebiet de
Mikrophons und seiner Verbindung mit Verstärker und Lauf
sprecher, Bereits wird der Gang verschiedener Arten von Ma
schinen damit überwacht, wobei an die Stelle des Lautsprecher
eine Aufzeichnungsvorrichtung treten kann, an deren Kurven sic 1
Unregelmäßigkeiten erkennen lassen. Als elektrische Wünschel
rute wird die Vereinigung dieser drei Geräte benutzt, um unter
irdische Wasserläufe aufzusuchen. Fast jeder Tag bringt gegen
wärtig Neues. Es hat den Anschein, als ob wir hier vor eine
äußerst vielseitigen Entwicklung stehen.
*Der Schraubenschlüssel.
Die Not der Zeit, der Mangel an Geld, zwingt oft den Unge
schulten, zum Werkzeug zu greifen, auch wenn er das betreffend
Handwerk nicht gelernt hat, dem das benutzte Arbeitsgerät eigen
tümlich ist. Besonders der Landwirt muß in vielerlei Hand
werkszweigen sich im Gröbsten helfen können. Wenn er fert
der Behausung einen Schaden an der Maschine hat, muß e
selbst eine Schraube zu lösen verstehen. Dem Unerfahrener
Bei falcher Drenrichtung langerHebel-
Bruchgefahr groß!
Jaich
u
Vaf
(Genchnlicher Schraubenchläſſel)
angeſetzt
Jacke ſoll ſich hier durch den Druck der Muctter feltklemmen
wird aber die Not oft zum Verhängnis, so daß er statt den
Scha-
den zu heben, noch das Werkzeug zerstört, So ist beispielsweise
die Handhabung des einfachen Gabelschlüssels, die so selbstver
ständlich scheint, nicht ohne Bedeutung für die Erhaltung de‟
Werkzeuges. Unsere beigegebene Abbildung zeigt, wie es rich
tig angesetzt werden muß, damit der Schlüssel nicht aufreißt.
Aber nicht nur, daß das Maul des Schlüssels sich verzieht odet
zerspringt, der Schlüssel hat auch keinen festen Eingriff an der
Mutter und rutscht ab. Der auf dem unteren Teil
dar-
gestellte Rollgabelschlüssel ist besonders empfindlich gegen
falsche Anwendung.
KURZE MITTEILUNOEN
* Entwässerung der Pontinischen Sümpfe, Zu diesem Aufsat2
n voriger Nummer der Technik der Gegenwart werden wir von interes-
Sierter Seite darauf aufmerksam gemacht, daß für den Umbruch der
großen entsumpften Ländereien im wesentlichen deutsche Maschinen
verwendet werden. Eine weltbekannte deutsche Firma hat vor wenigen
Wochen einen Auftrag auf eine große Anzahl Dampfpfluglokomotiven
und schwere Pflüge bekommen. Diese Firma hat bereits in früherel
Jahren in Agro Romano Maschinenlieferungen ausgeführt, deren
Lei-
stungen so zufriedenstellend waren, daß der jetzige Auftrag folgte.
* Die Deutsche Bunsengesellschaft für angewandte
physika-
lische Chemie hält ihre diesjährige 38. Hauptversammlung am 25. bis
28. Mai in Karlsruhe i. B. ab. In diesem Jahr werden sich die hier
Ver=
einigten Wissenschaftler und Techniker aller Länder mit der Elektf!
zitätsleitung, insbesondere unter extremen Bedingungen, befassen. Fin
unsere Anschauung für den Aufbau und die Struktur der Materie ist es
außerordentlich wichtig, zu wissen, wie die festen Körper und wie L0 die Elektrizität leiten.
* Eine eigenartige Versuchsanlage für Atomforschungen wurde i!
Amerika errichtet. Erinnern wir uns aus dem Physikunterricht daran,
dass sich die Elektrizität auf der Oberfläche einer Metallkugel sammell.
während im Innern ein elektrizitätsleeres Feld bleibt. Von dieser
Taf-
sache ausgehend, wurden zwei Metallkugeln von je etwa 6 m
Duren-
messer geschaffen, in deren Inneren die Beobachtungsstationen unterge‟
bracht sind. Zwischen den beiden Kugeln, die einen Abstand von eine
8 m haben, ist eine Metallröhre aufgestellt, durch deren Inneres Funkell
zur Zertrümmerung der Atome bei einer Spannung von 10 Millionen Volr
überspringen. Ungefährdet kann der Beobachter vom Inneren der Kußel
aus den Vorgang beobachten.
* Zur Verstärkung ankommender Ferngespräche kommt ein
verzerrungsfreier Einröhrenendverstärker auf den Markt, der die
all-
kommenden Sprechströme auf das Fünffache verstärkt, die abgehendel
Sprechströme aber unbeeinflusst lässt. Das Gerät ist so ausgebildet, d4s2
beim Abnehmen des Hörers von der Gabel und beim Wiederauflegen Ale
Ein- und Ausschaltung selbsttätig wirkt. Es wird aber auch möglich 8
e-
macht durch einen besonderen Druckknopf und Kennlampe, die
Verstal-
kung beliebig ein- oder auszuschalten.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
* Handwerksbuch, praktische Anleitungen für die Bastlerwerkstalt
von Hans Vatter, 225 Seiten, 181 Abb., Franckh’sche Verlaß2‟
buchhandlung Stuttgart, Preis in Ganzleinen 5,60 RM.
In dem vorliegenden Buche behandelt der Verfasser ausführlich die
notwendigen Werkzeuge, deren Behandlung und Pflege. Weiter glbt. *"
Anleitung zur Verarbeitung von Holz, Metall, Glas, Gips, Marmor USN:
In dem letzten Teil des Buches führt er in die Grundlagen des
Enl-
wurfes und einfacher Berechnungen ein, wie sie in der Werkstatt de‟
Bastlers vorkommen. Auf jeder Seite des Buches kann man sehgn, di4
hier ein besonders tüchtiger und erfahrener Bastler zu dem LEs‟"
spricht. Wer sich die Kniffe eines Erfahrenen zunutze machen will, dei
nehme das Buch zur Hand, bevor er zum Werkzeug greift. Der 1e1
fasser läßt zwar den Kreis seiner Leser offen, es wird aber sowohl dei
Jugend wie auch dem alten Bastelfreund ein willkommener Helfer 4
der Werkstatt sein.
Donnerstag, 18. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 137 — Seite 11
Shart., Shiel und Jarnen
Sb. 98 Darrſtadi — Hanau 93.
Am Sonntag erwartet der Sportverein 98 wiederum einen
Gegner von Ruf, diesmal aus der Mainiſchen Bezirksliga. Hanau
pflegt traditionsgemäß einen guten Kombinationsfußball, ſo daß
die junge einheimiſche Mannſchaft weitere Gelegenheit hat, zu
ler=
nen. Die Gäſte, welche ſchon im früheren Nordmainkreis ſtets eine
führende Stellung einnahmen und ſogar in Süddeutſchland
allge=
mein bekannt geworden ſind, haben dieſe Stellung auch in dem
jetzigen Mainkreis behauptet. Wenn Hanau 93 in dieſem Jahre,
trotzdem gerade gegen die Spitzenvereine gut abgeſchnitten hat.
z. B. gegen Eintracht Frankfurt 1:1, Fußballſportverein 1:2,
Kik=
kers Offenbach 2:2, Niederrad 3:2 und gegen Rot=Weiß 4:1, ſich
mit einem unteren Platz der Tabelle begnügen muß, ſo iſt doch
be=
kannt, daß nur ein vorübergehendes Nachlaſſen dieſen Platz
be=
dingte Hanau tritt hier mit kompletter Mannſchaft an, während bei
den Einheimiſchen wieder Böhner ſpielt, wodurch wohl etwas
mehr Fluß in den Sturm kommen wird. Ob aber die geſamte
Stürmerreihe ſchon die Lehre aus dem Spiel gegen Phönix=
Lud=
wigshafen gezogen hat, (ſchnelleres Freilaufen und placierter
Schuß), wird ſich am Sonntag zeigen. Da die Leitung des SV. 98
die Abſicht hat, in nächſter Zeit weitere Bezirksligavereine zu
ver=
pflichten (VfR. Mannheim ſpielt nächſtens hier), um der
Mann=
ſchaft die Möglichkeit zu geben, von guten Gegnern zu lernen, darf
ein zahlreicher Beſuch erwartet werden. Spielbeginn 4 Uhr.
Vorher: SV. 98 Reſ. — Chattia Wolfskehlen 1.
Poizei Darmſtadk — 5p. Koſthein.
Im weiteren Verlauf der Aufſtiegſpiele trifft der Meiſter des
Kreiſes Starkenburg auf eigenem Platze auf die Koſtheimer. Die
Aufſtiegſpiele in Heſſen ſind im Gegenſatz zu anderen Gruppen
noch nicht ſo weit vorgeſchritten. Angeſichts der Tatſache, daß am
vergangenen Sonntag beide Aufſtiegſpiele wegen des ſchlechten
Wetters nicht ausgetragen werden konnten, wird dieſes Spiel am
kommenden Sonnkag entſcheidend auf die Tabelle einwirken. Die
Koſtheimer haben in ihren erſten Aufſtiegſpielen zu Hauſe nur ein
mageres Unentſchieden gegen Bingen erringen können. Man geht
ſicher nicht fehl in der Behauptung, daß die Koſtheimer ſich zurzeit
nicht auf der Höhe befinden, die ſie während der Verbandsſpiele
in ihrem Kreiſe hatten. Der Mannſchaft ſoll in keiner Weiſe die
Kampfkraft und die Energie abgeſprochen werden, die einmal zum
Gewinnen eines ſolchen Kampfes erforderlich ſind. Gerade
Auf=
ſtiegſpiele pflegen in der Regel unter anderen Geſetzen
auszufal=
len. Polizei hat in dieſem Spiel gewiß eine ſchwere Aufgabe vor
ſich, ſie wird ſie gur dann befriedigend löſen, wenn jeder einzelne
mit voller Hingabe, gepaart mit Verantwortungsgefühl und der
nötigen Energie, den Kampf beſtreitet. Beginn des Spieles um
15.30 Uhr. Polizeiſportplatz.
Der Polizeiſportverein gibt bekannt, daß die Zuſchauer des
Bingener Spieles umgehend ihre Eintrittskarten bei
Kaſ=
ſierer Sekretär Stiller abzugeben haben. Sie erhalten für das
Rückſpiel eine neue Eintrittskarte ausgehändigt.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
„Die Ergebniſſe vom 14. Mai:
Steinbuch — Momart 6:8 (5:4): Spachbrücken — Kl.=Umſtadt
6:2 (5:2); Groß=Zimmern — König 2:2 (abgebr, wegen Regen!)
Dem Regenſonntag fielen faſt alle Spiele zum Opfer. Zwei
Treffen nur kamen glücklich unter Dach und Fach, und eines wurde
kurz nach Halbzeit abgebrochen.
Steinbuch gab auf eigenem Platz einen ſchwer zu ſchlagenden
Gegner ab. Der Mittelſtürmer trieb in der erſten Halbzeit den
Angriff immer wieder nach vorn und erzielte dadurch den Stand
von 4:1. Momart fand ſich aber auch bald zuſammen. In gleichen
Abſtänden holte es Treffer um Treffer auf. Der Platz ſtellte wegen
der Näſfe an die Spieler größe Anforderungen — Bei dem
Tref=
fen in Spachbrücken lag die Platzelf vor der Pauſe leicht im
Vor=
teil. Nach dem Wechſel machte der grundloſe Platz ein
zweckmäßi=
ges Spiel unmöglich, beiderſeits wurſtelte man hin und her und
war froh, als der Schlußpfiff erſchallte. — In Groß=Zimmern
brach man den Kampf nach 32 Minuten ab. König meldet, daß
die Begegnung das ritterlichſte Spiel geweſen iſt, das es 1933
aus=
getragen hat.
Am Soantag, den 21. Mai, herrſcht im Gau Spielverbot.
Hingewieſen wird auf den Lehrgang für Schiedsrichter und
Schiedsrichteranwärter in Groß=Umſtadt. Nachmittags finden zwei
Lehrſpiele ſtatt. Groß=Umſtadt 1. — Lengfeld 1., um 3 Uhr; Groß=
Umſtadt 2. — Heubach 1., um 1.45 Uhr.
Nur noch zwei Sechstagerennen ſollen im nächſten
Winter in Deutſchland zur Durchführung kommen. Berlin und
Dortmund werden die Austragungsorte ſein.
Radfahren.
Der Gau Frankfurt a. M. im Bund deutſcher Radfahrer hält
ſeine erſte Gauwanderfahrt über Darmſtadt nach Dreieichenhain
am Sonntag, den 21. Mai, ab. Erſte Wertung: Reſtaurant
Guten=
berg, Darmſtadt, Ecke Grafen= und Guſtav=Lorenzſtraße (
Wieſen=
ſtraße) um 12 Uhr vorm. Von hier Fahrt durch den Park unter
Führung des Fahrwartes Mahr vom DBC. nach
Dreieichen=
hain, daſelbſt um 3 Uhr zweite Wertung.
Schwerakhletik.
Aus dem 2. Kreis des DASV.
Eckenheim — Neu=Iſenburg 13:6: Neu=Iſenburg — Kirn 13:7,
Kreisliga: Niederrad — Koſtheim 14:5. — Das Ehrenpreisringen
in Neu=Iſenburg brachte in 4 Gewichtsklaſſen ſehr ſchöne Kämpfe
in allen Klaſſen, wobei ſich die Jugend beſonders hervor tat. Mauch
älterer, ſieggewohnter Konkurrent mußte die Segel ſtreichen und
einem anderen das Feld überlaſſen. Die Sieger wurden durch
ſchöne Ehrenpreiſe und Plaketten, die dem Veranſtalter alle Ehre
machten, belohnt. Die Siegerliſte zeigt folgende Namen:
Halbſchwergewicht: 1. Preis und Ehrenpreis Anton Ditt,
Mainz=Weiſenau, 2. Preis Georg Veith, 1910 Darmaſtdt, 3. Preis
Phil. Rheinhardt, Groß=Zimmern, 4. Preis H. Stauß, Mainz=
Biſchofsheim, 5. Preis H. Fließbach, KSV. Neu=Iſenburg
Leichtgewicht: 1. Preis und Ehrenpreis P. Fayl, KSV. Neu=
Iſen=
burg, 2. H. Schmittner, Aſchaffenburg=Damm, 3. H. Ohl, Groß=
Zimmern, 4. Fr. Reuter, Heddernheim, 5. Aug. Weimer, 86
Frankfurt. — Federgewicht: 1. Preis und Ehrenpreis Phil Ohl,
Dieburg., 2. Otto Wick. Dieburg, 3. Willi Schnauber, Polizei
Darmſtadt, 4. Karl Heiberger, Dettingen, 5. Gg. Bormann,
Hös=
bach. — Weltergewicht: 1. Preis und Ehrenpreis K. Märker,
Ham=
merſtein. 2. Joſ. Gehrig, Aſchaffenburg=Damm, 3. A. Bopp, 86
Frankfurt, 4. Fr. Führer, Kirn, 5. K. Weber, Arheilgen.
Beſchäftliches.
Großer Hanomag=Sieg bei der ADAC.=Reichsfahrt. Die
ſo=
eben beendete 9. ADAC.=Reichsfahrt ſchloß mit einem großen
Er=
folg für die teilnehmenden drei Hanomag=Wagen. Dieſes Fabrik=
Team, gefahren von den Herren Lerch, Butenuth und
Pol=
lich, blieb als einziges Team der Klaſſe bis 1,5 Liter vollſtändig
ſtrafpunktfrei. Das Hanomag=Team erhielt die höchſte
Auszeich=
nung, den Team=Sonderpreis. Ferner wurden den Fahrern drei
erſte Preiſe in Geſtalt von ſilbernen Ehrenbechern mit goldener
ADAC.=Medaille überreicht.
Im Ausland geſchlagen wurden wieder zwei deutſche
Berufsboxer. Trollmann verlor in Antwerpen gegen den
bel=
giſchen Ex=Europameiſter Guſtave Roth, und Hower mußte in
Leiceſter durch Mc. Corkindale eine äußerſt knappe
Punktnieder=
lage hinnehmen.
Beim ADAC.=Avus=Rennen am kommenden
Sonn=
tag wird an Stelle des Frhr. v. Koenig=Fachſenfeld der
Fran=
zoſe Decaroli auf einem Bugatti an den Ablauf gehen.
Die deutſche Mannſchaft für das zweite Spiel gegen
die Rangers am Sonntag in Hamburg wird in der Aufſtellung
Buchloh; Stührk Claſen; Horn, Leinberger, Appel; Fiſcher,
Roh=
wedder, Rohr, Noack und Fink ſpielen.
5:1 (0:1) ſiegten die Glasgow Rangers, in
ihrem erſten Spiel gegen eine deutſche Auswahlmannſchaft am
Mittwoch abend im Berliner Poſtſtadion. Den einzigen
deut=
ſchen Treffer erzielte der Hamburger Noack.
Die 9. Etappe der Italien=Rundfahrt von
Fog=
gia nach Chieta holte ſich wieder Weltmeiſter Alfredo Binda im
Endſpurt. Als beſter Deutſcher endete Geyer auf dem 21. Platz.
Ernſte Differenzen hat anſcheinend das Stehenbleiben
von Jauttor am Start des Henkel=Rennens in Hoppegarten
zwi=
ſchen Jockey O. Schmidt und dem Stall Weinberg
heraufbeſchwo=
ren. An Stelle von Schmidt wird nämlich G. Streit am nächſten
Sonntag den Hengſt im Jubiläumspreis reiten.
Sporklikerakur.
„Geländeturnen”. Juſt in der Zeit, in der in den
Leibes=
übung treibenden Vereinen und Schulen, die Anſätze für die
planmäßige Körperſchule im Wehrturnen und Wehrſport
ein=
ſetzen; erſcheint rechtzeitig im Wilhelm Limpert=Verlag
in Dresden=A. 1 ein ausgezeichnetes Anleitungs= und
Hilfs=
buch für wehrhafte Leibesübungen, das den Titel „
Gelände=
turnen” trägt. — Das inhaltlich vielſeitige, mit klarer
Ziel=
ſetzung aufgebaute Werkchen bringt ſehr viele neue Anregungen.
Lebensfriſche Betätigung in der Ausnützung des Geländes ſchult
Körper und Geiſt im Willen zur Gemeinſchaftsbetätigung. Es iſt
eine Luſt, in dieſem Büchlein zu leſen, und eine Freude, all das
Gebotene mit Schul= und Vereinsjugend ſelbſt zu erleben.
Gar=
deler und Harte, die beiden Autoren, bezeichnen ihre Arbeit im
Untertitel als Hilfsbuch für den Wehrſport, wie für die
Körper=
erziehung auf Wanderungen, im Zeltlager, im Schullandheim,
im Ferienheim, in der Landſchule. Man könnte noch weitergehen
in der Verwendungsmöglichkeit des reichhaltigen
Anleitungs=
materials. Ueberall, wo Jugend ins freie Gelände geführt wird,
wird der Geiſt dieſes Büchleins ſeine Wurzeln ſchlagen. Herm.
Jacobi ſchuf dazu 54 herrliche Zeichnungen, die inſtruktiv den
gebotenen Stoff lebendig veranſchaulichen. Das Büchlein, 172
Seiten ſtark, koſtet nur 2 RM. und ſollte in keiner Vereins= und
Schulbibliothek fehlen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag. 18. Mai
7.10: Choral.
7.15: Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
9.00: Leipzig: Schulfunk: Aus Wirtſchaft und Verkehr. Lehrſpiel.
12.00: Pforzheim: Mittagskonzert. Aus Wiener Operetten. Ausf.:
Symphonieorcheſter Pforzheim. Ltg.: J. Schröder.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
15.20: Stunde der Jugend. Frühlingsfahrt. — Kleine Komponſten
begleiten ihre eigenen Lieder.
16.30: Konzert der SA.=Standartenkapelle 98. Hanau a. M.
18.00: Dr. Schlechta: Goethe und die franzöſiſche Revolution.
18.30: Herm. Jung: Jagd auf deutſche Wildpferde.
19.00; Berlin: Stunde der Nation: Neurode. Hörſpiel von Heinicke.
20.00: Unterhaltungskonzert des Württ. Landes=Symphonie=
Orche=
ſters. Ltg.: O. Seyfert.
21.15: Konzert. (Schallplatten.)
22.00: Deutſcher Almanach.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 18. Mai
9.00: Hamburg: Schulfunk: Funkverkehr mit Schiffen. Aus der
Arbeit der Hochſeefunkſtation Norddeich. Hörbericht,
9.45: Paul Schurek: Plattdeutſche Geſchichten.
10.10: Schulfunk: Der Flughafen Berlin, das Luftkreuz
Eu=
ropas. Hörbericht.
14.45: Kinderſtunde: Die Buddelkiſte.
15.10: Jugendſtunde: Hörbericht. Aus dem Raubtierhaus des
Berliner Zoo.
15.45: Georg Britting: aus Die kleine Welt am Strom.
16.00: Eine kleine Nachtmuſik von Mozart (Schallplatten.)
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.00: Elſe Feldbinder: Das Geſicht der berufstätigen Frau ſeine
kosmetiſche Plauderei).
17.10: Dr. Köhn: Verbrechen und Erbanlage: Schluß mit der
Milieutheorie.
17.35: Muſik unſerer Zeit: Wilhelm Berger: Trio G=Moll für
Klarinette Cello und Klavier. A. Richter (Klarinettel. A.
Steiner (Violoncello). J. Dahlke (Klavier)
18.00: Das Gedicht.
18.05: Emil Kühne: Heitere Volksweiſen zur Laute.
18.30: Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Meisner; Gedanken und
Rat=
ſchläge zur Durchführung der Heuernte.
19.00: Berlin: Stunde der Nation. Neurode, Hörſpiel v. Kurt
Heynicke.
20.00: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Württembergiſchen
Lan=
des=Symphonie=Orcheſters. Ltg.: O. Seyfert.
20.50: Die Führer der Landwirtſchaft ſprechen.
21.15: Stuttgart: Zum Schwäbiſchen Heimattag 1933: Deutſche
in aller Welt. Eine Stunde des Aus andsdeutſchen.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: L. Eyſoldt.
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Die Luftdruckgegenſätze haben ſich ziemlich ausgeglichen,
wo=
bei die nordweſtliche Störung ſich weiter ausfüllte. Ueber dem
Nordmeer baut ſich hoher Druck auf, der ſich auch über
Deutſch=
land ausbreiten wird, ſo daß an Stelle der ſeitherigen kühlen
Ozeanluft mehr kontinentale Luft zufließen kann. Die
Bewöl=
kung dürfte dabei zurückgehen, ſo daß die Sonnenſtrahlung
ſtär=
ker durchgreifen und tagsüber kräftige Erwärmung verurſacht
wird.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Mai: Zeitweiſe noch
wech=
ſelnd wolkig, doch mehr aufheiternd; nachts noch kühl, am
Tage wärmer, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 19. Mai: Dunſtig und leicht bewölkt
mit Aufheiterung, tagsüber weitere Erwärmung, trocken.
Hauptſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſt und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienff: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herberi Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Gewinnliſte
der Verloſung des Guſtav=Adolf=Frauenvereins
8. 10 19. 39 45 52 65. 67 68 76 80 85. 91. 96;
103, 17, 48, 56 73 86, 86, 95 97: 200, 29, 37, 39, 45, 46,
53, 56, 59, 62, 74, 94: 303, 7. 22, 26, 47, 83, 93: 401, 7. 29,
31, 59, 85, 86, 87. 93: 508, 12. 18 24. 25, 35, 47, 49. 51.
54, 55, 59, 71. 80 95 97: 605, 6 13. 15, 18. 20, 21. 30. 53,
59, 60, 61, 65, 73 76 77 78. 85, 95: 700, 9 15. 20. 25,
36, 48, 51, 59 62 69, 70, 78, 85, 93, 95. 99; 805, 14, 18. 19,
30 34. 44, 45, 46, 48, 55, 67 68 73 81. 83 85 89 96;
902, 4. 13. 18. 21 23 24, 31, 50, 56, 57, 60, 61, 64. 65. 67.
2 84 87, 88, 92, 93: 1001, 002, 009. 026, 033, 050, 051.
059, 060, 065. 068 073 076, 078, 080, 084, 096; 1105, 24,
40, 50, 52, 53, 55 57, 63, 64, 76, 82, 88, 96, 98: 1202. 19. 22,
30, 31. 34. 38, 40, 41, 44. 51. 52. 63, 64. 66, 71. 75. 90:
1306, 7. 9. 17, 18. 27, 30, 35. 49, 53, 54, 55, 66. 71, 75, 79,
81 82, 86: 1400, 13, 20, 24, 31, 36. 47. 50, 67. 72. 87, 95:
1506, T 20, 24, 26. 35, 54, 55, 61, 63, 65. 69, 84 89, 98:
1609, 10. 21 28, 31, 32, 51, 54, 57. 61, 64, 67, 92, 93 1703,
04. 10, 29, 31, 43. 45, 51. 54, 68, 71, 77 78, 89: 1801. 18.
23. 30, 36, 39, 40, 47, 50, 52. 57. 71. 73. 88, 94, 97: 1905,
06 13. 17. 20, 28 40, 53, 67 69 86, 92, 97: 2006, 007. 011,
033, 034, 041, 058 061. 062, 063. 066 074. 075, 080 089.
092, 095, 099; 2102, 06. 09. 13. 15. 16. 17. 27, 34. 36, 47.
53, 55, 58, 62, 67. 80, 91: 2203, 25, 28. 39, 41. 43. 44. 46.
59, 66, 73. 78, 81. 86, 99: 2303. 04 05, 06, 15. 21. 25, 38,
40, 45, 56. 59 71 78, 79, 87. 88 97: 2419, 23 24. 31. 35.
36, 39, 43 44, 61, 66, 74. 91 92 2500, 10, 15. 24, 62, 65, 75,
77. 98: 2634, 39 56, 65, 94, 96: 2700, 02. 08. 09, 12.. 19.
27. 32, 40, 53, 60, 67. 93: 2861. 17. 19. 20, 24. 25. 27.
31, 35, 43, 52, 55, 57, 58, 67. 79. 86 90, 99; 2912, 18, 21.
34. 47, 53, 56, 63 71, 78. 86. 93: 3005, 009, 010. 013, 017.
021, 025, 032. 039 041, 043, 044 045 046. 051, 062. 063.
072, 076 095: 3100, 01, 11. 19, 30 41. 42. 44, 48, 54, 55,
57, 60, 63, 68, 72, 77, 80, 85. 94: 3204 11. 17 18. 21. 26,
31, 32, 33, 36, 39 40 43 44 57 59, 60 79 84 85 87. 93 96:
3306, 15, 20, 31, 35, 37, 52, 53, 54 56 57 58 63, 75, 86: 3401,
03, 04. 18, 24, 31, 35, 36, 39, 58, 61, 67. 79, 99: 3505. 15.
52, 54, 56, 60, 61, 72, 78, 88. 91. 97: 3610, 21 22, 23. 28,
35, 36, 49 53, 55 62, 72 73 74, 78, 82, 93: 3705. 07: 08,
09, 34, 36. 40, 53, 57, 58 66 75. 80, 96 97: 3805, 10.
11, 31, 46, 53, 54, 65, 71 75. 76 77 79. 82. 84: 3901. 08,
16. 20, 54, 65, 67 74, 77, 79 80 81. 88: 4004. 011. 024. 025,
026, 031, 059, 063 064, 067 079. 080, 087, 088, 089: 4101,
02 08. 12. 19 26, 37, 40. 46, 57, 61. 66, 78.
4210, 12, 16. 17. 21. 23, 30, 35, 37, 48, 56, 61, 85, 88. 93:
4302, 04. 06, 26, 39, 44: 51, 53, 61. 63 79 81. 89. 92, 97:
4403, 05, 09. 17. 20, 47. 48, 50, 55, 63, 74, 81, 82, 94: 4503.
07. 10. 13. 14. 21. 33. 41, 47. 50 62. 81, 89 93: 4611. 20.
21, 39, 42, 65. 69, 72. 87. 95: 4711. 16 20 37, 44, 45.
50, 53 56, 59 66 72 78, 85 87 88 96, 97: 4800, 03. 08,
14. 18 19 26. 34, 43 60 61. 67, 68, 73. 80, 84. 88
(6378
4951, 52, 60, 65, 70, 77. 80, 5000.
Abholung der Gewinne im Gemeindehaus (Kiesſtraße)
Freitag, den 19 Mai und Samstag den 20. Mai,
vormit=
tags von 10—12.30 Uhr und nachmittags von 3—6.30 Uhr.
Reichsſchau der deutſchen Landwirtſchaft.
Ein beredtes Zeugnis von dem Wollen und Können des deutſchen Bauernkums.
Bäuer und Reich.
Von Reichsminiſter Dr. A. Hugenberg.
Vom 20. bis 28. Mai 1933 veranſtaltet die Deutſche
Landwirt=
ſchafts=Geſellſchaft in Berlin eine große Reichsſchau der deutſchen
Landwirtſchaft. Die Wanderausſtellungen der D.L.G. legen ſeit
jeher beredtes Zeugnis von dem Wollen und Können der deutſchen
Wirtſchaft ab, insbeſondere von den Leiſtungen ihres wichtigſten
Gliedes, des deutſchen Bauerntums. Die diesjährige D. L. G.=Schau
wird eine der größten und bedeutendſten der letzten Jahre ſein.
Nach den bisherigen Anmeldungen muß damit gerechnet werden, daß
insbeſondere die Tierſchau einen ſelten vollſtändigen Ueberblick
über die Leiſtungen und über den Stand unſerer Tierzucht geben
wird. Umfaſſend wird auch das auf dem Gebiete der
Pflanzen=
züchtung Gebotene ſein. Beſondere Aufmerkſamkeit werden die
Sonderſchauen über das landwirtſchaftliche Markt= und
Abſatz=
weſen finden. Denn hier wird der Zuſammenhang zwiſchen
Er=
zeuger und Verbraucher und die enge Verbundenheit aller
Berufs=
ſtände beſonders ſichtbar. Ebenſo dürften die Schauen der
land=
wirtſchaftlichen Maſchinen und der Düngerinduſtrie einen
nach=
haltigen Eindruck von dem organiſchen Aufbau und Getriebe
unſerer Geſamtwirtſchaft vermitteln. Nicht nur die enge
Verbun=
denheit zwiſchen Landwirtſchaft und Induſtrie und Landwirtſchaft
und Geſamtwirtſchaft dürften ſie vor Augen führen, ſondern den
Bewohnern der Reichshauptſtadt vor allem auch klarmachen, daß
Bauer und Arbeiter untrennbar zuſammengehören. Der Bauer
kann den Arbeiter als Verbraucher ſeiner Erzeugniſſe nicht
ent=
behren. Die Städte brauchen den Bauern als Abnehmer ihrer
Erzeugniſſe. Vor allem aber braucht das Volk den Bauern als die
ewige Kraftquelle deutſchen Blutes.
Hier liegt der entſcheidende Wert der diesjährigen Reichsſchau
des deutſchen Bauerntums in der Reichshauptſtadt. Die Tatſache,
daß der Bauer, ſeine. Arbeit und ſeine Leiſtung gerade in der
Hauptſtadt des Reiches ausſtellt, iſt ein Symbol dafür, daß der
Bauer jetzt wieder eins ſein will mit dem Reiche. Der Bauer hat
nach langer Zeit der Hoffnungsloſigkeit jetzt wieder das Gefühl, daß
der Staat auch ſein Staat iſt. Er hat hierfur aber nicht nur
während der letzten 14 Jahre gekämpft, die unter der Herrſchaft
des vergangenen Syſtems ſtanden, ſondern auch in manchen
dunk=
len Zeiten früherer deutſcher Geſchichte. Der Freiheit und dem
Reich, wie er ſie damals auffaßte, galt ſein Wollen auch vor 400
Jahren, als Männer wie Florian Geyer und Thomas Münzer die
ſchwarzen Fahnen des Bauerntums flattern ließen. Heute hofft
der Bauer wieder. Er muß und ſoll fühlen, daß das neue
Deutſch=
land ſein Deutſchland, der neue Staat ſein Staat und das Neue
Reich ſein Reich iſt. Alles dies wird der lebendige Hintergrund
der Reichsſchau in Berlin ſein. Der Städter wird dem Bauern in
dieſem Jahre anders gegenübertreten als im letzten Jahrzehnt.
Er wird in ihm wieder den treuen Sohn der deutſchen Scholle
er=
kennen und ihn als ſolchen in der Reichshauptſtadt aufnehmen
und empfangen. Der Bauer wird fühlen, daß er nicht mehr wie
früher die Beute des modernen Städters ſein ſoll, ſondern daß es
jetzt in Deutſchland nur noch einen Maßſtab für den Wert der
Menſchen geben darf nämlich den der Treue im Kampf um
Deutſchlands Wiedergeburt. Dieſen Maßſtab braucht der Bauer
nicht zu ſcheuen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Große Reichskundgebung des Deutſchen Landhandelsbundes.
Am Samstag, den 20 Mai. 18 Uhr, findet in Berlin in den Kroll=
Feſtſälen die erſte große Reichskundgebung des Deutſchen
Land=
handelsbundes ſtatt. Zu dieſer Kundgebung haben prominente
Vertreter der Regierung, des Agrarpolitiſchen Amtes der NS.=
DAP., der Landwirtſchaft und der Handelskammern ihr Erſcheinen
zugeſagt. Der Deutſche Landhandelsbund genießt infolge ſeines
großen volkswirtſchaftlichen Wertes nicht nur die Anerkennung,
ſondern auch die Förderung aller Reichs= und Landesſtellen. Zu
dieſer erſten großen Kundgebung lädt der Deutſche
Landhandels=
bund alle intereſſierten Kreiſe ein, zumal maßgebende
Perſönlich=
keiten des Handels mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen und
Be=
darfsartikeln, wie des Mühlengewerbes anläßlich dieſer
Reichs=
kundgebung ſprechen werden.
Frankfurter Maſchinenbau A.G, vorm. Pokorny u. Wittekind.
Nach 0,1 (0.,12) Mill. RM. Abſchreibungen ſchließt die
Geſell=
ſchaft für 1932 mit einem Verluſt von 0,37 gegen 1.43 Mill. RM.,
der wieder aus der Spezial=Reſerve gedeckt wird. Der
Auftrags=
eingang hielt ſich im vergangenen Jahre auf Vorjahrshöhe. Das
Unternehmen wurde auf dieſe zwar unbefriedigende aber
immer=
hin ſchließlich konſtante Beſchäftigung umgeſtellt. Die Betriebs=
Konzentration hat zur Stillegung von rund 50 Prozent der
ge=
ſamten Anlagen geführt. Der Auftragseingang im erſten Quartal
1933 hielt ſich auf Vorjahreshöhe.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 17. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 52 (52.25), Juni 51.75 (52.25), Juli 52 (52.25),
Auguſt 52.25 (52.50) September 52.50 (53), Oktober 52.75 (53.25),
November 53 (53,75), Dezember 53.50 (54), Januar 53.75 (54 25),
Februar 54 (54.75), März 54,25 (55) April 54,75 (55.50)
Ten=
denz: feſt. Für Blei; Mai, Juni 17.25 (18), Juli, Auguſt 17.50
(18.50) September, Oktober 17.75 (18.75), November 1825 (19),
Dezember 18.50 (19.50), Januar 18.50 (19) Februar 18.50 (19.50).
März, April 18.50 (20). Tendenz: feſt. Für Zink: Mai 21.50
(22.50), Juni 22 (22.50). Juli 22 (23), Auguſt 23 (23.50).
Sep=
tember 23.50 (23,75), Oktober 23,50 (24.25) Novemberd 23,75
(24.75), Dezember 24 (24.75). Januar 24.50 (25) Februar 24.50
(25.25), März 24.50 (25.50), April 24.50 (25.75). Tendenz: feſt.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkienmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Mai. Die
Getreide=
börſe zeigte trotz des weiterhin nur ſehr knappen Angebots zwar
keine Belebung, doch war die Stimmung allgemein etwas feſter,
wenn auch die Preiserhöhungen kein beſonderes Ausmaß
annah=
men. Nur Hafer war etwas ſtärker erhöht. Das Mehlgeſchäft ſei
in den beiden letzten Tagen etwas lebhafter geweſen, heute
ge=
ſtaltete es ſich aber wieder ſehr ruhig, wobei die um zweimal je
25 Pfg. erhöhten Preiſe per Doppelzentner von gewiſſem Einfluß
ſein dürften. Auch Weizen= und Roggenkleie notierten etwas höher,
wogegen ſchwere Kraftfuttermittel weiter vernachläſſigt ſind. Es
notierten (Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kilo) in RM.:
Weizen 215, Roggen 172,50—174, Hafer 148,50—152,50,
Weizen=
mehl ſüdd. und niederrhein. Spezial Null mit Austauſchweizen
30,90—32. Roggenmehl 60prozent. Ausmahlung 23,75—25,25,
Wei=
zenkleie 7,75—7,80, Roggenkleie 8,70—8,75.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Bäumwollgarne
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,47—1,51 RM., Nr.
30 dito 1.83— 1.,84 RM., Nr. 36 dito 1,90—1.94 RM., Nr. 42 Pinc.
2— 2,04 RM. je Kg. Baumwollgewebe, echte ſüddeutſche Qualität:
88 cm Cretonnes 18/18 per frz. Zoll aus 20/20 — 29,5—30,5
Pfg., 88 cm. Renforce 18/18 per ¼ frz. Zoll aus 30/30 — 28,5 bis
29,5 Pfg., 92 cm. glatt Kattune 19/18 per ¼ frz. Zoll aus 36/42—
22,25—23.25 Pfg. Nächſte Börſe am 14. Juni.
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 17. Mai. Tatſächlich
auf dem Markt zum Verkauf: 21 Ochſen, 18 Bullen, 486 Kühe oder
Färſen, 305 Kälber, 710 Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen
mäßig belebt, langſam geräumt; „bei Großvieh lebhaft
ausver=
kauft; „bei Kälbern lebhaft ausverkauft. Preis pro 50 Kilogr.
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 30—34. b) 2. 20—26;
Bul=
len c) 20—25: Kühe a) 21—26, b) 16—18 c) 14—16: Färſen a)
29—35; Kälber c) 30—40. d) 25—30: Fettſchweine b) 38—40,
A-38—40. d) 35—3, beſte Ware über Notfz.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe konnte man an
den Aktienmärkten im Vergleich, zu den vorgeſtrigen
Mittags=
ſchlußkurſen Beſſerungen bis zu 4 Prozent feſtſtellen, ohne daß das
Geſchäft als lebhaft zu bezeichnen war und ohne daß die noch
feſte=
ren vorbörslichen Taxen überall erreicht wurden. Die Kundſchaft
ſah ſich zwar auf Grund verſchiedener günſtiger Nachrichten aus
der Wirtſchaft (Türkenaufträge aus der Montaninduſtrie,
Krupp=
aufträge für über 3 Mill. RM., Beſtellungen auf 1000
Laſtkraft=
wagen ſeitens der Reichsbahn, Beſſerung der Geſamtlage bei
Schleſ. Zink. Bemberg=Sanierung uſw.) unter dem Einfluß des
feſteren New York und der Beſſerung des deutſchen Anleihekurſes
an den Auslandsbörſen zu Neuanſchaffungen veranlaßt, die aber
beſonders bei den ſchwereren Werten ſehr ſchnell auf
Material=
mangel ſtießen, ſo daß die mehrprozentigen Kursgewinne zu
er=
klären ſind. Nur am Farbenmarkt war die Nachfrage etwas
ſtär=
ker und betrug zum erſten Kurs 250—300 Mille. Als
mehrpro=
zentig und über den Durchſchnitt von 2—3 Prozent hinausgehend
gebeſſert ſind Dt. Atlanten, Obiag, Rhein. Braunkohlen, die
Kali=
werte, Akkumulatoren. Lahmeyer, Dortmunder Union, Bayern
Motoren, Allgem. Lokal und Kraft und die bereits erwähnten JG.
Farben zu nennen. Im Vergleich zu der Kaufneigung des
Publi=
kums verhält ſich die Börſenſpekulation ziemlich abwartend.
Ein=
mal hemmte der Reichsbankausweis für die zweite Maiwoche mit
einem neuen Gold= und Deviſenverluſt von 27,6 Millionen, als
Folge einer Teilrückzahlung des Lee Higginſon=Kredits, die
Un=
ternehmungsluſt etwas; außerdem enttäuſchte aber zweifellos auch
der Rentenmarkt, an dem zwar der ſtarke Verkaufsdruck
nachge=
laſſen zu haben ſcheint, an dem aber auf der anderen Seite das
Kaufintereſſe auch noch nicht weſentlich größer geworden iſt. Gegen
vorgeſtern mittag waren die Kurſe aber auch meiſt höher,
beſon=
ders Induſtrieobligationen waren bis zu 2 Prozent gebeſſert.
Die Frankfurter Börſe hatte ziemlich lebhaftes Geſchäft
bereits vor dem amtlichen Beginn am Rentenmarkt. Die
allge=
meine Beruhigung über die Frage der Zinskonverſion der
Ar=
beitsbeſchaffungsanleihe, führte größere Publikumskäufe dem
Rentenmarkte zu. Auch Aktien lagen vorbörslich und zum
amt=
lichen Beginn überwiegend feſt, Rückdeckungen der Spekulation
förderten die Kurserholung. Der amerikaniſche Appell für
wirt=
ſchäftlichen und politiſchen Frieden läßt auf eine gewiſſe
Entſpan=
nung der internationalen Lage hoffen. Naturgemäß herrſchte
größte Spannung über die am Nachmittag vorgeſehene Rede des
Reichskanzlers zu den Vorgängen in Genf. Die Mitteilungen auf
der letzten Beſprechung des Induſtrie= und Handelstages, die ſich
für eine ruhige Bahn des Wiederaufbaues ausſprachen, fanden
ebenfalls Beachtung; ſchließlich wurde die Hauſſebewegung der
deutſchen Anleihe im Auslande um 3—5 Prozent gleichfalls
gün=
ſtig angeſehen. Allerdings waren die Publikumsaufträge äußerſt
beſcheiden, ſo daß auch im Verlauf infolge dieſer
Auftragsloſig=
keit die erſten Kurſe nicht behauptet blieben, ſondern eine
allge=
meine leichte Kursabſchwächung eintrat. JG. Farben 131,5 (130.,5)
bis 130,25, Rütgers 57,75 (56,75), Scheideanſtalt 171 (170). Am
Elektromarkte lagen Lahmeyer 2. Schuckert 2, Siemens 0,5, Licht
u. Kraft 1,5, Rheag 0,5 Prozent freundlicher. Der Montanmarkt
zeigte ein uneinheitliches Bild; Rheinſtahl eröffneten 0,75,
Stahl=
verein ½ Buderus 0,5 Prozent höher, während Mannesmann
um 1. Klöckner 0,25, Rheinbraun 0,25 Prozent und Phönix ½
Pro=
zent niedriger waren. Am Transportmarkt lagen Hapag und
„Nordd. Lloyd unverändert, Reichsbahnvorzüge gewannen 58 Proz.
Der Kalimarkt lag uneinheitlich. Salzdetfurth 2 Proz. gebeſſert,
Aſchersleben verloren 0.5 Proz. Weſteregeln konnten ſich
behaup=
ten. Zellſtoff= und Kunſtſeideaktien waren feſt. Waldhof 2,5
Pro=
zent freundlicher. Aku unverändert. Von Einzelwerten gewannen
Südd. Zucker 2. Holzmann 1,75, Junghans 0,75. Zement
Heidel=
berg lagen 1 Prozent ſchwächer. Conti Gummi, die anfangs 2,5
Prozent feſter waren, verloren im Verlaufe wieder 1,5 Prozent.
Der Rentenmarkt, der vorbörslich feſt war, konnte ſich im Verlauf
nicht halten.
Die Abendbörſe lag zunächſt in Auswirkung der Rede
des Reichskanzlers außerordentlich feſt, wobei J.G. Farben bis
134 gehandelt wurden. Infolge völligen Auftragsmangels fielen
aber die Kurſe wieder zurück, ſo J.G. Farben bis 131,5 Prozent.
Im übrigen war die Tendenz auch am Rentenmarkt behauptet.
Reichsbankausweis für die 2. Maiwoche.
Skärkere deviſenverluſte.
Das Bemerkenswerteſte an dem Reichsbankausweis für die
zweite Maiwoche iſt der Verluſt von Deckungsmaterial in der Höhe
von 27,6 Millionen. Er verteilt ſich mit 15,8 Millionen auf Gold
und 11,8 Millionen auf Deviſen. Der Verluſt reſultiert aus einer
Teilrückzahlung des ſogenannten Lee Higginſon=Kredits an das
Reich. Es wurden 5,2 Millionen Dollar zurückgezahlt, weiter 2,4
Millionen Dollar an Zinſen gezahlt. Schließlich beanſpruchte auch
der Dienſt der Younganleihe in der vergangenen Woche
erheb=
lichere Mittel. Das geſamte Deckungsmaterial iſt nunmehr auf
472,5 Millionen zuſammengeſchmolzen, wovon noch der bekannte
Golddiskontbankkredit von 45 Millionen Dollar in Abzug zu
brin=
gen wäre. Im übrigen waren die Rückflüſſe in der Kapitalanlage
der Reichsbank in der Berichtswoche mit 155,2 Millionen relativ
erheblich. Die Inanſpruchnahme der Reichsbank zum Ultimo iſt
bereits in den erſten beiden Wochen des Mai wieder nahezu
aus=
geglichen. Im einzelnen gingen Wechſel und Schecks um 148 auf
2917,4 Millionen, Lombardforderungen um 2,1 auf 69,6 und
Reichs=
ſchatzwechſel um 3,3 auf 11,5 Mill. RM. zurück. An
Scheidemün=
zen floſſen 55,9 Millionen in die Kaſſen der Reichsbank zurück. Der
Notenumlauf ermäßigte ſich um 73,4 auf 3336,5 Millionen RM.
Die Steigerung der ſonſtigen Aktiven um 334 Millionen hängt
mit einer ſtärkeren Inanſpruchnahme des Betriebskredits des
Reichs zuſammen. Das Deckungsverhältnis ging von 14,7 weiter
auf 14,2 v.H. und nach Abzug des Golddiskontbankkredits von 9,1
auf 8,5 v. H. zurück. Der Zahlungsmittelumlauf beträgt 5300
Mil=
lionen gegen 5921 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Mai 1933 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks Lombards und Effekten um 153,2 Mill.
auf 3315,6 Millionen RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln, und Schecks um 148,1 auf 2917,4
Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 3,3 auf 11.5
Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 2.1 auf 69,6 Mill. RM.
abgenommen, die Effektenbeſtände um 0,3 Millionen auf 317,1
Mill. RM. zugenommen. An Reichsbanknoten und
Rentenbank=
ſcheinen zuſammen ſind 74,0 in die Kaſſen der Reichsbank
zurück=
gefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um
73,4 auf 3336,5 Mill. RM., derienige an Rentenbankſcheinen um
0,6 Mill. RM. auf 385,2 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an
Scheidemünzen nahm um 55.,8 auf 1399,0 Mill. RM. ab. Unter
Be=
rückſichtigung, daß in der Berichtswoche 4,0 Mill. RM.
Renten=
bankſcheine getilgt und 0.1 Mill. RM. Scheidemünzen ausgeprägt
worden ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Renten=
bankſcheinen auf 23.8 Millionen ermäßigt, diejenigen an
Scheide=
münzen auf 277,0 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen
mit 358,5 Mill. RM. eine Abnahme um 1,.4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 27,6 Millionen auf 472,6 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 15.8 Millionen auf 385,0 Mill. RM.
und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 11,8 auf 87,6
Mill. RM. abgenommen. Die Abnahme an Deckungsmitteln iſt
zum größten Teil auf die Bereitſtellung von Deviſen für die
Teil=
rückzahlung auf den Ueberbrückungskredit des Reiches (Lee
Higgin=
ſon u. Co.) zurückzuführen
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 15. Mai 14,2 gegen 14,7 Prozent am 6. Mai ds. Js.
Nach Abzug der noch beſtehenden kurzfriſtigen
Deviſenverpflichtun=
gen in Höhe von 45 Mill. Dollar ſtellt ſich die Deckung auf 8,5
Pro=
zent gegen 9.1 Prozent am Ende der Vorwoche.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Aus Anlaß der Feier der nationalen Arbeit überreichten die
Gothaer Verſicherungsbanken zugleich im Namen ihrer beiden
Tochtergeſellſchaften dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler als
Notſpende 50 000 RM. mit der Bitte, ſie unter Notleidende zu
ver=
teilen, unter beſonderer Berückſichtigung des thüringiſchen
Gebie=
tes und der Stadt Gotha.
Die Main=Kraftwerke A. G., Frankfurt a. M. Höchſt ſchlägt,
wie verlautet, wieder 4 Prozent Dividende vor GV. 16. Juni.—
Die Kraftwerke Alt=Württemberg AG. verteilt 5 (5,5) Prozent
Dividende, die Großkraftwerk Württemberg AG. bleibt 1932
wie=
derum dividendenlos. GV. 13. Juni.
Wie wir hören, findet die Bilanzſitzung der Süddeutſchen
Eiſenbahn=Geſellſchaft Darmſtadt am 26. d. M. ſtatt. 1932 liegt ein
weiterer Verkehrsrückgang und Mindererlös vor. Der
Verkehrs=
rückgang beträgt gegenüber 1929 nunmehr etwa 40 Prozent. Fün
das letzte Jahr fällt wiederum die Dividende aus.
Berliner Kursbericht
vom 17. Mai 1933
Oeviſenmarkt
vom 17. Mai 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Me
58.50
58.—
18.25
29.—
19.50
26.625
128.—
46.75
16.—
43.25
141.—
112.25
O
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben =
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau!”
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
118.125
102.—
131.875
65.75
96.50
100.875
77.75
61.—
131.—
64.—
88.875
76.—
55.75
52.50
e
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali /1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Aupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
37.25
57.875
183.—
24.—
42.50
133.50
30.
27.875
81.25
9.125
20.—
81.75
68.—
96.—
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Cslo
Koverhagen
Stockholm
London.
Buenoé=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 Schillingl4s.45
100 Tſch. Kr. 12.69
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Sta.
1 Pap. Peio 0.853
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Franes
Gelds
100 finn. Mk. 6.274/ 6.286
3.0471
169.59
71.83
63.04
100 Kronen h2,78 72.32
14. 125
58.54
21.80
16.53
Brieſ
45.55
12.71
3.053
169.32
71.97
63.16
14.175
o.855
3. 6261 3.634
58.66
21.84
16.57
Schwei:
Spanier
Danzig.
Japan.
Rio de Janerro
JZugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanado
Uruguar
Fsland
Talinn Eſt.)
Niag
Zarmftädter and Kariokatbant Buriktadt, Blhat dir örritker Bank
Frankfurter Kursbericht vom 17. Mai 1933.
Keue
Gr.IIp. 1934
„ „. 1935
„. . 1938
1937
„ „ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
69
„ v.25
5½% Intern. ,v.30
69 Baden ...v.27
6%Bayern ..b.27
6% Heſſen ...v. 291
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6½ Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½.
Ab=
löſungsanl. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtad! ..
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M
Schätze v. 29
v. 26
62 Mainz ...!
6% Mannheimp. 27
62 München v. 29
3a Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
6%
Goldoblig
5½½ Heſſ. Landes=
Shp.=Bk.=Liquid.
95=
90.25
84
9=
76.5
85.3
90.75
85
81.25
84.25
87.25
76.75
97.5
84
76
75‟.
12.15
7.9
73
65
69
65.75
65
72.25.
81.75
85.25
Meieee
Hyp.=Bk. Liau.
Kom. Obl. . ...
6 %0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
„ R.121
60o
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
*AuslSer.III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bk.
5½ %0 „Ligu.=Pfbr.
62 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.Pfbr.
„ Goldoblig.
2 Frkf. Pfbr.=Bk.
7% „Lig.=Pfbr.
Mein. Hyp.=Bt.
5½%0 Lig. Pfbr.
5% Pfälz. Hyp.=Bk.
% „ Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp. Bk.
5½ %0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod==
Cred.=Bank ..
5½% — Lig. Pfbr.
% Württ. Hyp. B.
78
83
84
681.
90.75
10.5
82
85.5
82.25
83.5
72.5
82.25
85.25
82.25
85
85
86.75
85.25
80
85.75
87.75
KSchäie in
60 Salzmanncso.
5% Bosn. L. E. B.
D Inveſt.
5% Bulg. Tab.v.02
4½% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
48 Türk. Admin.
14% „ 1. Bagdadl
420 „ Zollanl.
Goldr.
1910
412d. 1914
48
4½Budp. Stadtanll 38.5
42 Liſſabon.
420 Stockholm
Aktien
Aig. Kunſtziideunie
A. E. G. ......
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof!
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen
Eement Heidelverg
Karlſtadt.
J. S Chemie. Baſel
Dt. Gold=u. Silber= 1115.5 ſcheide=Anſtalt! Linoleum. Dortm. Ritterbräu 6.25 Dyckerhoffc Widm 16 Eichbaum=Werger. 14.75 Elektr. Lieferg.=Geſ. 5”l. Licht u. Kraft Eſchw. Bergwer! 1227 Eßling. Maſchinen. 41 Faber & Schleicher J. G. Farbeninduſtr. Feinmech. (Jetter)/ 3: Felt. & Guilieaume Frankfurter Ho Gelſenl. Bergwert. Geſ.f.elektr. Untern. Goldſchmidt Th. . 36 Gritzner=Kayſer. 80 Grün cBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh. Hanfwerke Füſſen. 3a.3s darpener Bergbau 1101 Henninger, Kempf. HilpertArmaturfrb. Hindrichs=Aufferm. 46 Hirſch Kupfer. 109.5 Hochtief Eſſen .... 78:1. Holzmann, Phil. 60.5 82.75 Ilſe Bergb. Stamm „ Genüſſe!” — Junghons .......!
119
170.5
Rf Ree
Aſchersleben.
139.75 Klein, Schanzlin.
43 lKlöcknerwerke ..
320, länorr C. H.
122.5 lLahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg.
s1.5. lLöwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höd
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
114.25
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwer! Efling.
1321, ſoberbeda:
Phönix Berobau..
31.5 Reinicer. Gebbert.
66.25 Rh. Braunkohlen..
94‟
Elektr. Stamm
5=
Stahlwerte
25
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
78.25 Rütgerswerle ..
88
Salzbetfurth Kalt .11
32.5 Salzw. Heilbronn
108
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
43.5 Schuckert, Elektr.
58.5
Schwartz Storchen 83.5
Siemens & Halske.
103 Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=Geſ..
zug Tietz Leonhard ../ 23.5
30,5 lunterfronken:....
Va
131.75
46,
64
188
129
21.5
au2
Rs
36.75
22
4
50
190.5
99.5
93.25
84.5
58
57.5
183
29
157.75
164
We Ke
Ver. Ultramarin.
Voig:& Haeffner.
Weſteregeln Kalt..
Zellſto) Walt
Ag. Dt. Creditar.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
Hhpothelbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Ban!
Franif. Bank.
„ Hhp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Kyp.=Bank
Reichsbanl=Ant...
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbant
A.-G. ). Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag ...."
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52
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58.5
*
88
752I,
129
99.5
55
97.5
18.5
1971.
D Di
345
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
Gegen Zaſtrows Meinung wagte niemand Widerſpruch zu
erheben, nicht Duvigneau, nicht Lecog, keiner von den Weilers
oder Seidels, auch nicht der Apotheker Bartholomäus Zorn, der
vorher ſo ſehr für den Ueberſeehandel geſchwärmt hatte, weil er
ſich große Vorteile durch die Entdeckung neuer heilkräftiger
Pflan=
zen verſprach, auch nicht der Hofgoldſchmied Daniel Männlich, der
für die Einführung von Gold und Elfenbein eingetreten war, um
dadurch deren Preis dem Druck der Amſterdamer Börſe zu
ent=
ziehen. Keiner hatte Geld für ein ſolches Unternehmen, mochten
auch Kapitän Blonck und Jochen von Kolk noch ſo begeiſterte
Zukunftsmuſik machen, ſchließlich mußten ſie ja die Ausſichten des
Handels beurteilen können, ſie waren an der Guineaküſte geweſen,
es half nichts, nicht einmal Raules Erklärung, daß der Kurfürſt
ſich mit 10 000 Talern an dem Unternehmen beteiligen wolle, auch
nicht, daß der Geheime Rat von Pleſſow 1000 Taler zeichnen wolle,
es änderte nichts an dem Fiasko, das Raule jetzt ebenſo in Berlin
wie vorher bei der Königsberger Kaufmannſchaft erlitt.
Raule läßt es ſich aber nicht verdrießen, er traktierte ſeine
Gäſte nach dem Mahle reichlich mit Wein, franz. Likör, ſüßem
Gebäck, Obſt und Naſchwerk, und es währte nicht lange, da
be=
ginnt ſich die ſteife Tiſchordnung zu lockern, man wird heiterer,
Lachen flattert auf, zwangloſe Gruppen bilden ſich.
Zaſtrow, der mit Hanns Adam von Pleſſow und Raule in ein
angeregtes Geſpräch verwickelt iſt, läßt plötzlich ſeine Blicke
um=
herſchweifen, er ſucht Sabine. Da ſitzt ſie ja neben Frau Dorothee
von Pleſſow bei den beiden Seidels und ihren Frauen und —
richtig — dieſer Jochen von Kolk führt dort das große Wort,
bringt zum ſoundſovielſten Male ſein afrikaniſches Abenteuer aufs
Tapet, hat die aufmerkſamſte Zuhörerſchaft gefunden. Dieſe
Sei=
dels dünkten ſich ein wenig als vielgereiſte Herren und fraßen
gierig alle Kunde von fremden Erdteilen in ſich hinein. Jetzt
nahm Joachim Ernſt Seidel das Wort. Er erzählte, als ob er
ein Gedicht vortrage — er hatte ſicher wieder das ewige, Rom
beim Wickel, konnte ſich nicht genug damit tun, daß er jahrelang
dort gelebt, am Hofe Alexanders III. verkehrt hatte, vom
Pon=
tifex ſogar mit einigen ſeltenen Goldmünzen beſchenkt worden
war .
Hat er ſie nicht bei ſich, läßt er ſie nicht von Hand zu Hand
gehen? Schade, Herr Kammergerichtsrat, dieſen billigen Triumph
hätten ſie ſich doch getroſt gönnen ſollen. Goldmünzen aus der
(Nachdruck verboten.)
Hand des Statthalters Chriſti ſind doch etwas anderes als die
aufgehäuften Raritäten Ihres Herrn Bruders, um derentwillen
man ihn hier als Sammler par excellence verſchreit.
Zaſtrow ſchneidet unbewußt eine niederträchtige Grimaſſe.
Sammler, nette Sammler ſeid ihr — der eine mit ſeinen
Bilder=
chen, und der andere beſaß wohl ein Strumpfband der weiland
Königin Chriſtine von Schweden, oder war es ein Taſchentuch?
Das war es wohl, ein Taſchentuch, und die berühmten päpſtlichen
Goldſtücke hatte er da hineingeknotet.
„Herr Geheimer Rat, Sie erlauben .."
Zaſtrow ſchreckt auf, er hat wohl eine Frage Raules
über=
hört — ärgerlich, mußten die Menſchen, die da mit Sabine
zu=
ſammenhockten, ſo ſtark ſeine Gedanken in Anſpruch nehmen.
„Sagten Sie etwas? Spielen? Gewiß, ich bin dabei. Laſſen
Sie die Karten bringen, Herr Marineminiſter. Wollen wir
un=
ſere kurfürſtlichen Taler rollen laſſen, ſie ſind mir lieber als die
imaginären Goldſtücke Sankt Petri.”
Raule erſcheint die poltrige Antwort unklar, aber bei dem
Herrn Geheimen Rat erlebt man öfter die unmöglichſten
Gedan=
kenſprünge, er war ſchon immer ein wenig ſonderlich geweſen, der
alte reiche Hageſtolz. Und es überraſcht auch Raule gar nicht, als
Zaſtrow heute mit auffälliger Unachtſamkeit ſpielt und das Spiel
durch immer größere Einſätze zu einer gefährlichen Höhe
hinauf=
treibt, obgleich er ſonſt mehr als genau, geradezu knickrig und die
Bedachtſamkeit in Perſon iſt. Raule verſteht nur zu gut die
Erre=
gung des Geheimen Rates, er hat einmal einen Blick beobachten
können, mit dem Zaſtrow zuweilen den Junker Kolk ſtreift, jetzt
weiß er, daß der Aeltere maßlos eiferſüchtig auf den Jüngeren iſt.
Das Spiel geht ſchnell vorwärts. Jetzt verliert Pleſſow, der
Hofgoldſchmied Daniel Männlich ſtreicht ein nettes Sümmchen
ein, um es bald danach an Zaſtrow zu verlieren. Auch der
Apo=
theker Zorn verliert erheblich viel, einmal blickt er beſorgt auf,
ob ſeine Eheliebſte nichts von ſeiner Spielleidenſchaft bemerkt, die
ſitzt aber mit den Seidelſchen Frauen und Bürgermeiſter
Tieffen=
bach zuſammen und ahnt nichts von den Verluſten ihres Eheherrn.
Das Blatt hat ſich gewendet, Zaſtrow beutelt ſeine
Spiel=
partner gehörig aus. Raule wird unruhig. Er machte am
lieb=
ſten dem Spiel ein Ende, die Umſätze beginnen ihm zu hoch zu
werden. Aber er unterläßt es doch, der Geheime Rat miſcht ſoeben
die Karten, gibt; — in dieſem Augenblick ſchauen alle auf, Zaſtrow
Nr. 137 — Seite 13
hält inne — die kräftigen Akkorde einer Tiorbe erklingen, erfüllen
mit ihren vollen Tönen den ganzen Raum.
Da ſitzt Joachim Ernſt Seidel, hat die umfangreiche Tiorbe
auf den Schenkeln, improviſiert eine italieniſche Kanzone.
Plötz=
lich bricht er ab, ſchlägt die langſamen Takte einer Serabanda.
Der alte Tieffenbach führt ſeine junge Frau zum Tanze. Pleſſow
wirft die Karten auf den Tiſch.
Meine Herren, entſchuldigen Sie mich. Ich möchte nicht, daß
meine herzliebſte Gemahlin dem Tanz nur ſehnſüchtig zuſchaut.
Er geht zu Frau Dorothee und tritt mit ihr zum ſpaniſchen
Schreittanz an. Zaſtrow nimmt Pleſſows Karten, muſtert ſie,
wendet ſich kopfſchüttelnd an Raule.
„Voyez — dieſe Karten wirft er hin. Ich habe fünfzig Taler
geſetzt, und Pleſſow wirft den ſicheren Gewinn glatt auf den Tiſch,
geht zum Tanz".
„Herr Geheimer Rat, wären Sie beweibt.
„Narrenpoſſen. Weiberknechte”, knurrt Zaſtrow vor ſich hin,
wirft alle Karten zuſammen, miſcht von neuem und verteilt ſie
wieder, und aufblickend ſieht er Sabine mit Jochen von Kolk in
der Gruppe der Tanzenden.
Das iſt zuviel. Er verfärbt ſich. Dieſer unverſchämte
Bettel=
freiherr, deſſen Vater da irgendwo im havelländiſchen Luch ſeine
paar Hufen bebaut, dieſer armſelige Schlucker ſoll ſeine Macht zu
fühlen bekommen. Er muß ſich losreißen von ſeiner zornigen
Aufwallung, ſeine Gedanken zuſammennehmen, der Apotheker
Bartolomäus Zorn hat verteufelt gute Karten, er ſcheint
Pleſ=
ſows brillantes Spiel erwiſcht zu haben.
Da noch einmal — Dame — König — Aß — aus — verloren.
Mit gleichmütiger Gebärde ſchiebt er Zorn die Karten zu,
wäh=
rend der Apotheker den Gewinn auf ſeinem Blatt Papier notiert.
„Noch einmal, Herr Medikamentarius? Ich ſetze fünfhundert”.
ſagte er ſo ruhig, als ſpräche er vom Wetter.
Zorn macht kein allzu kluges Geſicht.
„Fünfhundert, Herr Geheimer Rat?‟
„Dixi, ich habe es geſagt.”
Als der Apotheker noch zaudert, meint er:
„Haben Sie Furcht? Iſt Ihnen der Einſatz zu hoch?‟
Zorn atmet raſch.
„Ich halte mit”, ſagt er mit Betonung, aber ſeine Stimme
klingt heiſer und brüchig, er iſt erregt.
Die Karten raſcheln, klappen auf die Tiſchplatte. Drei, vier,
ſechs Stiche — aus.
Zorn reißt die Augen auf, will ihnen nicht trauen — er hat
wieder gewonnen.
Zaſtrow lächelt über den ſprachlos erſtaunten Mann.
„Noch einmal?
„Dasſelbe?"
„Ja.”
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Seite 14 — Nr. 137
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 18. Mai 1A
A
Nur noch heute und morgen
Eine Spitzenleistung des Humors,
ein heiteres Spiel aus dem
Soldatenleben
Zwei gute
Kameraden
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Fritz Kampers — Paul Hörbiger
Jessie Vihrog u. a.
Die Schlager des Films:
„Wir sind immer gute Kameraden”,
„Sag nicht ja, sag” nicht nein”.
Dazu ein interessantes
Belprogramm.
Der sensationelle Welt-Erfolg!
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Die wahre, aufwühlende Geschichte des Robert Elliot Burns,
der in Amerika wegen eines geringfügigen Vergehens zur
Zwangsarbeit im Kettenlager verurteilt wurde. Die Geschichte
eines Mannes, dem es gelang, zweimal den Sträflingsketten
der Zwangsarbeit zu entfliehen und an dessen Schicksal noch
heute eine Welt leidenschaftlich Anteil nimmt.
Täglich: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr
AM
Nur noch heute und morgen
Ein neuer großer Tonfilm-Triumpf
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DerStraßensänger
Ein Film von Ernst Vaida in
Original-Fassung.
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armen, jungen Vorstadtsängers, der
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TOrLAS
statt über das Thema
Die Vorzuge der eleltrischen Kochweise!
Vossi) Hessische Eisenbahn A.-G., Darmstadt
Odenwaldklub
Ortsgr. Darmſtadt.
Skern=
wanderung
nach Mannheim
am
Himmelfahrts=
tag, 25. Mai 1933,
zur Kundgebung d.
Deutſchen
Gebirgs=
u. Wandervereine.
(Familien=
Wanderung.)
Abfahrt m.
Sonder=
zug am Hptbahnhof
um 7.45 Uhr. Der
Sonderzug hält nicht
am Südbahnhof.
Fahrpreis 2.— Mk.
Nur die Inhaber v.
Feſtabzeichen, die z.
Preiſe von 0.50 Mk.
bei Mitglied
Till=
mann zu erhalten
ſind, ſind berechtigt,
an d. Feſtlichkeiten
und dem Werbezug
in Mannheim
teil=
zunehmen. — Alles;
Nähere nebſt
Tiſch=
u. Bootskarten für
die Hafenrundfahrt
ſind bis Montag
abend 7 Uhr
eben=
falls i. d
Geſchäfts=
ſtelle.
Eliſabethen=
ſtr. 21 bei Fr.
Till=
mann, zu haben.
Die Meldeliſten
werden am Montag
abend geſchloſſ.,
ſpä=
tere Anmeldungen
ſind desh. zwecklos.
(6399)
Dui jehtgen Pranzzert
empfehle ſiarke Tomaten aus Töpfen, ferner zum
Bepflanzen von Beeten, Bälkon= und
Fenſier=
kaſien: Geranien, Fuchſien, Begonien, Petunien und
ſonſtigen Sommerflor in großer Auswahl. (6360
Gartenbau=Betrieb Ernſt Schulz
Fernſprecher 432.
Bruchwieſenſtraße 16
Für die Leser des
Darmſtädter Caablatt
Da bei unserer Verlagsveranstaltung am
13. Mai, der überaus starken Nachfrage nach
Plätzen bei Weitem nicht genügt werden
konnte, veranstalten wir mit dem
Tegernseelr Bauerntheater
Mai
Donnerstag
20 Uhr
Heute Beginn
neuer Anfängerkurse für die
Erlernung von Kurzschrift
und Maschinenschreiben (
Zehn-
fingerblindschreibmethode) im
Saal 9 der Ballonschule
Anmeldung kann daselbst in der ersten Stunde
erfolgen. Kursgebühr 3 d je Stunde.
Zahlungs-
erleichterungen.
Gabelsberger Stenograpbenverein gegr. 1861
Verein für Einheitskurzschrift e. V. (6393
HANONAG
einziger Strafpunktfreier Team-Sieger
der Klasse bis 1,5 Liter bei
der schweren 5tägigen
Reichsfahrt des A.-D. A. 0.
erhielt den Team-Sonderpreis
und dreifache Höchst-Auszeichnungen für die großartige,
unübertreftliche Leistung, Es gibt keinen besseren
(6398
Kleinwagen ale Hanomag!
Müller & Ober, Bheiustrauress
fd.
am
Etstkiass.prach
Hähmaschinen
Mk 110 und höhe
Gütting
chnchardstr 10
Samstag, 20, Mai, abds. 8 Uhr.
im Orpheum, eine
M.ochdel Bor Srtckanz
1
zur Aufführung gelangt ein weiterer
Lach-
schlager der Tegernseeir
Die schöne loni
vom Tannenhof
(S‟Bankerl unterm Birnbaum)
Oberbayrische Lustspiel-Neuheit in 3 Akten.
3 Stunden herzerfrischender Humor!
3 Stunden befreiendes Lachen!
Kartenverkauf am Schalter der Geschäftsstelle, Rheinstr. 23.
Preise:Saal und Estrade . . . . . . . . . . 30 Pfennig,
Sperrsitz, Seitenparkett,Balkon-Rücksitz 50 Pfennig,
I. und II. Parkett, Balkon-Vordersitz 70 Pfennig.
Feine Eierbandnudeln 35
In hyglenisct
Feine Eiernudelngegännet. 45
Getrocknete PHaumen 25
Extragroße PHaumen 35
Aprikosen ..... . 34
Eier.
3.
Stück
Billiger Brotaufstrich
2 Pfund-Eimel
Zuckerrüben-Syrup.
Zwetschen-Latwerg" .
Gemischte Marmelade
Apfel-Gelee. . . . . .
Aprikosen-Konfitüre"
Erdbeer-Konfitüre ..
S & F-Perlkaffee besond.
ausgiebig und aromatisch, Pfd. Z.40
SCF. Kaffee eigene Röstung