Darmstädter Tagblatt 1933


17. Mai 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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m wöchentſich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Mal

6ie 31. Mal 2. Neichemark und 20 Pfennig Ab=
ſebübr
, abgeholt 2. Reichemarl, durch die
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gen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreie
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 136
Mittwoch, den 17. Mai 1933.
196. Jahrgang

21 mm breiie Zeille im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichepfg
Finanz=Anzeigen 38 Reſchspfg. Rellamezelle (92 ms
breſtl 2ReſchemarklAnzelgenvon auewärtzsSReſchepf
FinanzeAlnzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
ſe
in Reſchsmart
zeiſe 3. Reichsmark. Alle 1
*
m Falle höherer
11 Dollar 4.20 Markl.
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr. Sirell uſw., erliſcht
e
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgenauf
träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel Konkurs
fällt ſeder Rabatt weg.
oder gerſchtiſcher Beitre
und Darmſtädter mnd
Banſkonto Deutſche

Natonalbank.

Eine hiſtoriſche Sitzung des Landtages.
Der 7. Heſſiſche Landtag eröffnel. Reichsſtakthalker Sprenger wird von Begierung und Parlamenk begrüßk.
Sorgen und Wünſche Heſſens. Ermächkigungsgeſek für die Regierung beſchlofſen.
Von nun an beſtimmt in allen Ländern der Herr Reichs=
Sie zunächſt auch von der Seite der Regierung aus nochmals
kanzler die Richtlinien der Politik. Wie der geſamte Parla=
herzlichſt
willkommen heißen.
Konfkikuierende Sihung des Heſſen=
mentarismus
hat auch
Das Reichsſtatthaltergeſetz
der Länderparlamentarismus aufgehört zu beſtehen.
vom 7. April 1933 iſt als zweites Geſetz zur Gleichſchaltung Ein Mißtrauensvotum gegen den Vorſitzenden und die Mit=
pärlamenkes
.

* In Anweſenheit des Reichsſtatthalters Sprenger hat ſich
ſer 7. Heſſiſche Landtag am Dienstag konſtituiert. Noch nie
ſing die Eröffnungsſitzung eines Landtages ſo glatt, in ſo
auberen Linien und feierlichem Rahmen vor ſich wie geſtern.
durch die Teilnahme des Statthalters und das
ernbleiben der ſozialdemokratiſchen Fraktion
zurde der neue Geiſt bekundet, der nunmehr in
ſeſſen uneingeſchränkt unſere Geſchicke lenkt.
Schon eine Stunde vor Beginn der Sitzung
ſingt Marſchmuſik durch die Rheinſtraße: Schutz=
olizei
und SA. rückt an, bildet vor dem Landtags=
ebäude
Spalier. Kurz vorher hatte Miniſter=
räſident
Dr. Werner den Statthalter am Brau=
en
Haus in der Rheinſtraße begrüßt. Jakob
prenger verſicherte, allezeit ein treuer Schildhalter
es Führers Adolf Hitler zu ſein zum Heile aller
eſſen und des ganzen deutſchen Vaterlandes.

der Länder mit dem Reich erſchienen. Wichtige und weſentliche
Beſtimmungen ſind in dieſem Geſetz enthalten, und insbeſon=
dere
inſoweit heſſiſche Geſetzes= und Verfaſſungsbeſtimmungen
beſtehen und beſtehen ſollten, die dem Willen des Reichsſtatt=
haltergeſetzes
entgegengeſetzt ſind, gelten ſie für aufgehoben.

Der Sikungsſaal des Landkages
feſtlich geſchmückt. Die Stirnwand verdecken die
ahnen Heſſens, des alten und neuen Reiches.
ſie Bänke der Regierung und des Präſidiums ſind
ſtweiß verkleidet. Der Präſidentenſtuhl trägt
ts Hakenkreuzbanner. Auf dem früheren Platz
ir Stenographen, deren Dienſt eingeſtellt wurde.
eht, flankiert von zwei Lorbeerbäumen, der rot=
eiße
Polſterſeſſel für den Reichsſtatthalter. Das
und des Sitzungsſaales iſt mit grünen Girlanden
kränzt und durch Lorbeerbäume unterteilt. Die
uppel des Saales zeigt Fahnenſchmuck.
Kurz nach 11 Uhr flammen, die Lichter auf.
andtagspräſident und Staatsſekretär Jung betritt
mn Präſidentenplatz. Auf das Glockenzeichen er=
ſeinen
die Abgeordneten, in wenigen Minuten;
e Nationalſozialiſten, die über die abſolute Mehr=
eit
verfügen, in Uniform. Neben ihnen ſind nur
och die ſieben Abgeordneten des Zentrums und der
r der Regierungsbank drängen ſich die Spitzen der
erwaltung und der Polizei. Miniſterpräſident
rofſor Dr. Werner erſcheint.
Landtagspräſident Jung begrüßt die Abgeordneten des
Heſſiſchen Landtages und ſchlägt als Landtagspräſidenten den
b9. Dr. Müller vor.
die Wahl Dr. Müllers zum Landkagspräſidenk
folgt einſtimmig. Dr. Müller übernimmt das Präſidium und
unkt für das ihm ausgeſprochene Vertrauen. Er verſichert, daß
ſein Amt als deutſcher Menſch und Nationalſozialiſt führen
erde.
Auf ſeinen Vorſchlag werden die Abg. Kloſtermann
NS.) und Weckler (Zentr.) zu Vizepräſidenten ge=
ählt
.
Die Fraktionen werden ihre Vertreter für die Ausſchüſſe,
e nunmehr aus 7 Mitgliedern beſtehen, noch benennen.
Reichsſtatkhalter Sprenger
on Miniſterpräſident Dr. Werner. Landtagspräſident Dr.
küller und Staatsſekretär Jung geleitet, betritt den Saal.
bgeordnete und Zuhörer erheben ſich von den Plätzen, Land=
9spräſident Dr. Müller begrüßt den Statthalter als Ver=
auensmann
des Führers mit einem dreifachen Sieg=Heil, in
12 die Anweſenden einſtimmen. Reichsſtatthalter Sprenger
immt nun Platz.
Landtagspräſident Dr. Müller ſtellt feſt, daß eine Ent=
ſicklung
, die vor Jahrhunderten angebahnt war und durch
idrige Umſtände unterbrochen wurde, heute ihre vernünftige
ortſetzung gefunden habe. Damit ſei der Weg gewieſen, wie
idlich ein Reich, ein Wille und ein Volk geſchaffen werden
nne. Darauf beruhe der Glaube all derer, die ſich Deutſche
ennen dürfen, an Deutſchlands ewige Zukunft.
iniſkornr
Mluiſterpräſident Prof. Dr. Werner
immt nun das Wort zu ſeiner Begrüßungsrede, in der er
in Reichsſtatthalter namens der heſſiſchen Regierung herzlich
illommen heißt und u. a. ausführt:
Herr Statthalter, ich hatte die hohe Ehre, Sie bereits drau=
in
dor dem Landtag vor Wochen zu begrüßen. Ich habe die
2he Ehre, Sie heute einführen zu dürfen in dieſes Haus der
lemaligen heſſiſchen Geſetzgebung. Es bleibt mir die nicht
inder hohe Ehre, Sie auch hier im Saale, im Sitzungsſagle
* heſſiſchen Landtags herzlich und aufrichtig zu begrüßen.
em ebenſo hohen als verantwortungsvollen Amt gilt unſer
Lunſch und Ihnen perſönlich unſer Gruß. Sie als Beauftrag=
r
des Führers, der Sie als langjähriger Mitkämpfer und Ver=
auten
hierher geſandt hat, Sie ſind uns herzlich willkommen
Ihrer ſchweren und verantwortungsvollen Arbeit.
Wir haben hier in Heſſen keine andere Pflicht zu tun, als
ich Kräften mitzuwirken, daß dieſes Amt erfüllt werde ſeinem
rnzen Werte und Weſen nach von deutſchen, von nationalſozia=
Kiſchem Geiſt, vom Geiſt Adolf Hitlers, und damit darf ich

eutſchnationale Abgeordete Böhm anweſend. Hin= Die Einführung des Reichsſtatthalters Sprenger (rechts). Links: Miniſterpräſident
Profeſſor Dr. Werner. In der Mitte: Landtagspräſident Dr. Müller.

Der Reichsſtatthalter hat für die Beobachtung der von dem
Herrn Reichskanzler aufgeſtellten Richtlinien der Politik zu
ſorgen. Ihm werden die Befugniſſe der Landesgewalt über=
tragen
, und zwar einmal in der Ernennung und Entlaſſung
der Landesregierung und der übrigen Mitglieder der Regie=
rung
, zweitens in der Auflöſung des Landtages und in der
Anordnung von Neuwahlen, drittens in der Ausfertigung und
Entlaſſung der unmittelbaren Staatsbeamten und Nichter, und
fünftens in dem Recht der Begnadigung, insbeſondere bei der
Frage der Todesſtrafe.

ustct vder
Staatsſekretär und ſtellvertretender Staatsminiſter
Rechtsanwalt Jung.
Der neue Staatsſekretär und ſtellvertretende Staatsminiſter
gewählt wurde und ſeit ſechs Wochen kommiſſariſch die Stadt
Mainz verwaltei, ſtammt aus Niederflörsheim. Er beſuchte das
Wormſer Gymnaſium und die Univerſitäten Heidelberg, München
und Gießen. Schon ſeit längeren Jahren ſteht er im politiſchen
Leben. Im Jahre 1926 kam er in den Wormſer Stadtrat. Juag,
der Lehrersſohn iſt, iſt evangeliſch und ſteht im 49. Lebensjahre.

glieder der Landesregierung iſt ausgeſchloſſen; auch gegen den
Reichsſtatthalter gibt es dieſes ſelbſtverſtändlich nicht. Ein
politiſcher Konflikt zwiſchen Reich und Ländern iſt in Zukunft
nicht mehr möglich, wie wir ihn vor deme Staatsgerichtshof
haben erleben müſſen. Der Statthalter gilt als ein Sendbote
der Reichsgewalt, und damit iſt der Vorrang der
Reichspolitik, der Reichsregierung, unter allen
Umſtänden anerkannt. Der bundesſtaatliche Cha=
rakter
des Reiches, wie er früher beſtanden hat. iſt
aufgehoben. Dabei iſt aber trotz allem die Wah=
rung
und Weiterführung der Selbſtändigkeit der
Länder geſichert, und zwar unter weiteſtgehender
Rückſichtnahme auf das Eigenleben und die Man=
nigfaltigkeit
ihrer landſchaftlichen, ſtammesmäßigen,
geſchichtlichen und wirtſchaftlichen Eigenart. Das
Reichsſtatthaltergeſetz iſt weder unitariſch im Sinne
des Liberalismus, noch antiföderaliſtiſch, ſondern
es erhält im weiteſten Maße ſelbſtändige deutſche
Länder. Verhindert wird dabei allerdings die
Untergrabung der Reichsgewalt, wie ſie bei dem
Leipziger Prozeß, den ich ſchon erwähnt habe, zu=
tage
getreten iſt.
Es gibt nur noch ein Reich und
dur ja leinen Slfe.
Die Landesgewalt iſt dadurch vom Reich her poli=
tiſch
gleichgeſchaltet. Die Länder bleiben trotzdem
doch erhalten.
Die territoriale Neuordnung iſt noch nicht in
Angriff genommen. Die Gewährleiſtung des gegen=
wärtigen
Beſitzſtandes iſt dabei nicht zugeſichert,
nicht mit dem Geſetz verbunden. Indeſſen bleiben
Landtag, Landesregierung, Landesbeamtentum und
Landesgewalt unverſehrt beſtehen. Davon bleibt
die Reichsgewalt als ſolche geſchieden.
E
Herr Reichsſtatthalter! Sie ſind hierhergekom=
men
, uns den Willen des Reichskanzlers, Ihres
und unſeres Führers, zu verkünden. Die Gleich=
ſchaltung
dieſes Willens iſt unbeſtritten, die Gleich=
ſchaltung
dieſes Willens muß unbeſtritten bleiben,
und mit Entſchiedenheit und mit Entſchloſſenheit muß auch
hier bis zur letzten Zelle hinunter dieſer Wille durchgeführt
werden. Nur ſo iſt ein großes, einiges Deutſchland möglich.
Nur ſo iſt es möglich, dieſe große Zentralgewalt zu ſchaffen,
wie ſie andere Staaten ſeit Jahrhunderten beſitzen. Und mit
dieſer Zentralgewalt war für dieſe Staaten auch der Sieg
um die Beharrlichkeit und das Beſtehen verbunden, und für
Verkündigung der Landesgeſetze biertens in der Ernennung und unſer Land blieb die Zeit vorbehalten, wo wir nahezu dem
Untergange entgegengingen und wo wir in die ſchwierige Lage
hineingekommen ſind, aus der wir heute noch nicht heraus=
treten
konnten.
Ich habe aber auch nicht bloß dieſe Darlegungen hier zu
geben, um das Weſen des Reichsſtatthalteramtes und die ſtaat=
liche
Rechtslage zu umreißen, ſondern ich möchte auch jetzt
gerade, wo wir den Vertreter der Reichsregierung unter uns
haben, mit aller Energie darauf hinweiſen, daß das heſſiſche
Land ein Land beſonderer Art und Artung iſt, nicht bloß dem
Stammescharakter nach, ſondern auch ſeiner wirtſchaftlichen und
politiſchen Situation nach.
Kein deutſcher Gliedſtaak hat mehr unker der
Behung geiſen dis des heſenlandt.
Dies klar herauszuſtellen, iſt unſere Pflicht, und ich glaube,
daß der Herr Reichsſtatthalter auf Grund ſeiner Kenntnis der
Verhältniſſe des Landes Heſſen das Nötige veranlaſſen wird,
um immer wieder den Finger auf dieſe offene Wunde zu
legen. Ich mache darauf aufmerkſam, daß die beiden
großen Städte im Norden und Süden von Star=
kenburg
zuerſt die Arbeiter weggenommen haben und dann
in der Zeit der Erwerbsloſigkeit die Maſſen der Arbeiter
wiederum ausſpieen und uns die Laſten auferlegten, die mit
der Erwerbsloſigkeit verbunden ſind. Ich mache darauf aufmerk=
ſam
, daß die Lage der Heimarbeiter, insbeſondere in
Offenbach in der Portefeuille=Induſtrie eine dringend notwen=
dige
Neuregelung im Intereſſe der Erhaltung des Gewerbes
verlangt. Ich darf darauf aufmerkſam machen, daß die Lage
der Gemeinden bei uns in Heſſen geradezu kataſtrophal
iſt, und daß es angeſtrebt werden muß, die Hilfe des Reiches
zu erlangen.
Große wertvolle und wichtige koloniſatoriſche Arbeit iſt
hier zu erledigen. Ich brauche nicht von der Grünland=
Wirtſchaft des Vogelsberges allein zu ſprechen, ich
darf an unſere heſſiſchen pontiniſchen Sümpfe erinnern, an
Rechtsanwalt Jung, der im März 1933 zum Landtagspräſidenten die Ried=Entwäſſerung, eine große Tat, die getan
werden muß, um Hunderttauſende von Morgen beſten Landes
in der klimatiſch bevorzugteſten Gegend des Reiches dem Pflug
zu unterwerfen. Auch das iſt eine Aufgabe, die von der
Reichsregierung bekannterweiſe mit großer
Sympathie verfolgt wird, und das, was ich ſelbſt dem
Führer und dem Reichsinnenminiſter habe vortragen können,

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Seite 2 Nr. 136

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 17. Mai 1933

iſt auch bei dem Herrn Reichsfinanzminiſter auf lebhaftes Ver=
ſtändnis
und Sympathie geſtoßen.
Wir brauchen dann auch eine Förderung des Stra=
ßenbaues
, insbeſondere des Automobilſtraßen=
baues
und eine Arbeitsbeſchaffung auf breiteſter
Form, und ich bitte deshalb unſeren Herrn Reichsſtatthalter,
auch dieſer wichtigſten und grundſätzlichſten Frage ſeine Auf=
merkſamkeit
, zu ſchenken; wir ſind, auch ohne daß wir dieſe
Aufforderung an ihn richten, davon überzeugt. Aber es iſt nun
einmal, da das Land hierher hört, unſere Pflicht, die Sorgen
des Heſſenlandes dem Herrn Reichsſtatthalter auf die Seele
zu binden, damit das Volk draußen hört, daß von ſeinen
Nöten und ſeinen Wünſchen hier die Rede iſt.
Dr. Werner ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Reichsſtatthalter, auf das heſſiſche und deutſche Vaterland und
ſeinen Führer Adolf Hitler.
Mit Händedruck dankte Reichsſtatthalter Sprenger dem heſſi=
ſchen
Miniſterpräſidenten für ſeine Begrüßung.
In Fortſetzung der Beratungen verabſchiedete der Landtag
dann ohne Ausſprache in erſter und zweiter Leſung zwei
Geſetze.

Das Ermächkigungsgeſeß
beſagt:
Landesgeſetze können außer in dem in der Verfaſſung vor=
geſehenen
Verfahren auch durch den Miniſterpräſidenten erlaſſen
werden. Dies gilt auch für die in Art, 54 und 57 der Ver=
faſſung
bezeichneten Geſetze.
Die vom Miniſterpräſidenten erlaſſenen Geſetze können von
der Verfaſſung abweichen, ſoweit ſie nicht die Einrichtung des
Landtages als ſolche zum Gegenſtand haben.
Dieſes Geſetz tritt mit dem Tag ſeiner Verkündigung in
Kraft.
Das zweite Geſetz über die

Ausübung der Befugniſſe der Landesregierung

beſtimmt: Die Befugniſſe, die nach den heſſiſchen Geſetzen und
Verordnungen dem Geſamtminiſterium, dem Staatsminiſterium
oder dem Staatspräſidenten zuſtehen, werden von dem Miniſter=
präſidenten
und im Falle ſeiner Verhinderung von dem Staats=
ſekretär
ausgeübt.
Landtagspräſident, Dr. Müller dankt dem Hauſe für die
flotte Arbeit und erklärt, er werde den Landtag erneut zu=
ſammenrufen
, wenn das notwendig ſei. Sämtliche Anweſenden
ſingen ſtehend den erſten Vers des Deutſchlandliedes und das
Horſt=Weſſel=Lied.

Nach Schluß der Landkagsſihung

ſprach der Reichsſtatthalter zu der vor dem Landtag auf dem
Adolf=Hitler=Platz aufmarſchierten Schutzpolizei, SA. und SS.
Stürmiſch begrüßt, erklärte Statthalter Sprenger u. a.: Ich
überbringe Grüße des Führers, der mit der Einſetzung der
Statthalter das Reich feſtigen und ausbauen will. Es iſt eine
Selbſtverſtändlichkeit, daß ich nun aber auch erwarten kann,
daß ihr bei der weiteren Durchführung der nationalen Er=
hebung
Garanten ſein werdet, bis das deutſche Volk in der
Verſchiedenheit ſeiner Stämme eins geworden iſt. Dann iſt
die Garantie für ſeine innere Freiheit und ſeine Zukunft ge=
ſchaffen
und damit die Vorausſetzung auch nach außen hin zu
beſtehen und ſür alle Zeiten. Wir ſenken unſer Haupt in Ehr=
furcht
vor der Größe der deutſchen Arbeit. Wir vertrauen
auf unſer deutſches Vaterland und unſeren Führer Adolf
Hitler. Begeiſtert brauſt ein dreifaches Sieg=Heil über den
Platz. Die Menge ſang darauf das Horſt=Weſſel=Lied. Der
Statthalter begab ſich dann nach dem Flugplatz, um zur
Reichstagsſitzung nach Berlin zu fliegen.

Vom Tage.

Der Reichspräſident hat das Mitglied des Reichstages Karl
Kaufmann zum Reichsſtatthalter in Hambura und das Mitglied
des Preußiſchen Landtages Dr. Alfred Meyer zum Reichsſtatthal=
ter
in Lippe und Schamburg=Lippe ernannt.

Reichsminiſter Hugenberg hat den Präſidenten des Deutſchen

Milchwirtſchaftlichen Reichsverbandes, Freiherrn v. Kanne, zum
Reichskommiſſar für die Regelung der Milchverſorgung des Rhein=

Main=Gebietes ernannt.
Wehrkreispfarrer Müller hat im Auftrage Adolf Hitlers die
Leitung der Deutſchen Chriſten übernommen.
Auf Veranlaſſung der Wirtſchafts= und Sozialwiſſenſchaftlichen
Fakultät der Univerſität Köln hat Kultusminiſter Ruſt dem natio=
nalſozialiſtiſchen
Reichstagsabgeordneten Wilhelm Börger einen
Lehrauftrag über Grundfragen des deutſchen Sozialismus erteilt.

Am Dienstag mittag veranſtalteten mehrere hundert unga=
riſche
Hochſchüler in Budapeſt vor der Wohnung des deutſchen Ab=
geordneten
Dr. Bleyer eine Kundgebung. Nach dem Geſang der
ungariſchen Nationalhymne warfen ſie faſt ſämtliche Fenſterſcheiben
der Wohnung mit Steinen und faulen Eiern ein und zertrüm=
merten
auch die Wohnungstür.

* Dichker, Denker und Kämpfer dazu.

Zum Tode von Paul Ernſt.

Von Hans Sturm.

Paul Ernſt, der vielſeitige Dichter und ſcharfe Denker, ſtarb
am 13. Mai auf ſeinem Beſitz in St. Georgen in der Steier=
mark
, ſiebenundſechzig Jahre alt, viel zu früh, denn gerade jetzt
wird ſich ſeine Sendung erfüllen! Die Uraufführung ſeines Luſt=
ſpiels
Der heilige Criſpin im Berliner Staatstheater in die=
ſen
Tagen erlebte der Dichter nun nicht mehr, der kürzlich in
die Deutſche Dichterakademie berufen wurde. So erloſch das
Leben eines arbeitsfrohen Kämpfers in ſtiller Tragik der Ein=
ſamkeit
.
In Elbingerode am Unterharz wurde Paul Ernſt im Jahre
1866 geboren und kam nach den Gymnaſialſtudien nach Göttin=
gen
, um Theologie zu ſtudieren. Bald gehörte er zu den vielen
proteſtantiſchen jungen Gotteswiſſenſchaftlern, die in Bebel=
ſchen
Gedankengängen lebten; mit Tolſtoi, dem ſeine erſte
Schrift Tolſtoi und der ſlaviſche Roman galt und dem er die
erſten tieferen Anſchauungen über das menſchliche Leben ver=
dankte
, haßte er alle Kunſt als etwas Unethiſches und ließ ſich
für die Beſtrebungen gewinnen, den arbeitenden Klaſſen zu
helfen. In dieſer Zeit veröffentlichte er zwei Schriften,
Arbeiterſchutzgeſetzgebung und ihre internationale Regelung
und Die geſellſchaftliche Reproduktion des Kapitals bei geſtei=
gerter
Produktivität der Arbeit; aber mehrere Jahre praktiſcher
Arbeit in ſtädtiſchen Verwaltungen und auf Gütern in Hanno=
ver
und Thüringen und nicht zuletzt hiſtoriſche Studien ver=
leideten
ihm nach und nach die Arbeit an dem, was man
ſoziales Beſtreben nennt. Er ſuchte Erſatz für den verlorenen
Glauben und. fand ihn in dem Glauben an die kulturelle Sen=
dung
der Kunſt.
1897 zog er mit Arno Holz zuſammen und veröffentlichte
in dem Buch Polymeter Verſe im Phantafusſtil, die aber
eigentlich nur Notizen zu Gedichten genannt werden können;
dann begann er in Einaktern und Burlesken (Lumpenbagaſch
u. a.) das Leben zu ſehen und zu zeichnen, wie es iſt, alſo
echt naturaliſtiſch, kam jedoch bald zu der Erkenntnis: Lohnt es
denn die unendliche Mühe, eine Mühe, die frühere Künſtler
nicht geahnt haben, all dieſes elende triviale Zeug, das uns im
Leben ſchon ſo anwidert, auch noch künſtleriſch darzuſtellen?
Er ſah ein, daß die wichtigſten Dinge, nämlich die ſittlichen
Kämpfe, nicht dargeſtellt werden können durch zu ſtarke. Nähe
bei der Natur‟. Deshalb verſuchte er in einigen unveröffent=
lichten
Bühnenſtücken den Naturälismus zu überwinden.
Erſt um die Jahrhundertwende fand Paul Ernſt ſich ſelbſt,
und zwar nach einer längeren Italienreiſe, die ihm Klarheit

Anerbenrecht und Agrar=Entſchuldang.

Das Erbhofgeſekz Grundlage der bäuerlichen Verfaſſung. Widerſtände gegen Hugenbergs Enkſchuldungs
geſek. Großzügiger Siedlungsplan in Verbindung von Anerbenrecht und Entſchuldung.

Das bäuerliche Erbhofrechl.

Unkeilbarkeit des Hofes gewährleiſtek unzerkrenn=
liche
Verwurzelung der bäuerlichen Samilie
in der heimaklichen Scholle.

Berlin, 16. Mai.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat am Montag den
Entwurf eines bäuerlichen Erbhofrechtes verabſchiedet. Das
Geſetz tritt am 1. Juni in Kraft.
Die Unteilbarkeit des Hofes, die unzertrennliche Verwur=
zelung
der bäuerlichen Familie in der heimatlichen Scholle wer=
den
durch das Erbhofgeſetz zur Grundlage der bäuerlichen Ver=
faſſung
gemacht. Deshalb ſoll nach dieſem Geſetz als Bauer nur
derjenige noch bezeichnet werden, der einen in die Erbhofrolle
eingetragenen Erbhof beſitzt. Deshalb ſoll der Bauer nur einen
einzigen Erbhof ſein eigen nennen dürfen, den er einem ſeiner
Kinder als Anerben zu überlaſſen hat. Auch die übrigen Kinder
des Bauern werden durch das Geſetz mit der väterlichen Scholle
feſter verknüpft, denn für ſie tritt an die Stelle eines zweifel=
haften
Anſpruchs auf Ausſchüttung von Geld bei einer Ab=
ſchichtung
der Anſpruch, nach Kräften des väterlichen Hofes
erzogen und ausgeſtattet zu werden, ſo daß ſie in die Lage
verſetzt werden, im Leben ihren Mann zu ſtehen und eine
Familie zu gründen und zu ernähren. Falls der Erbhof nach
ſeiner Größe für mehrere Familien die Lebensgrundlage zu
geben vermag, ſoll der Bauer aus dem Erbhof auch zu Leb=
zeiten
mehrere Erbhöfe machen können, um mehrere Söhne
Bauern werden zu laſſen. Anerben und Miterben gewinnen alſo
gleichermaßen bei der Erhaltung des ungeteilten Erbhofes. Dies
wird eine gewaltige Steigerung der Lebenskraft der bäuerlichen
Bevölkerung, des Rückgrats des Staates, bedeuten. Insbeſon=
dere
ſoll nach dem Geſetz der Miterbe nicht ſchutzlos in der
Welt unverſchuldeten Schickſalsſchlägen ausgeſetzt ſein, ſondern
für Lebenszeit das Recht haben, auf dem heimatlichen Hofe
Zuflucht zu ſuchen.
In der Erkenntnis des geſunden Grundgedankens des
Erbhofrechts enthält das Geſetz beſondere Beſtimmungen für die
Landſchaften des Staatsgebietes, in denen die Anerbenſitte in=
folge
beſonderer unglücklicher fremder Einflüſſe ſich nicht zu
erhalten vermochte. Hier wirkt das Geſetz bewußt auf die
Wiedereinwurzelung der Anerbenſitte hin, indem es beim Erb=
fall
dem Bauern ſchon das Recht gibt, den Hof als Erbhof zu
übernehmen, natürlich mit gleichzeitiger Uebernahme der im
Geſetz dem Anerben auferlegten Verpflichtung.
Mit der Schaffung dieſer Grundlage der
bäuerlichen Verfaſſung hat das preußiſche Staats=
miniſterium
die Geſetzgebung der Bauernbefrei=
ung
von Stein und Hardenberg, deren Auswirkungen
nach dem Ausſcheiden dieſer kraftvollen Männer aus der
Staatsführung ein liberaliſtiſches Zeitalter verſchüttete, fort=
geſetzt
. Möge es dem geſunden deutſchen Bauernſtand
gelingen, nachdem ihm nunmehr die geſetzliche Grund=
lage
für eine kraftvolle Weiterentwicklung ge=
geben
iſt, ſeiner Aufgabe, Rückgrat der Nation zu ſein, gerecht
zu werden.

Die neuen Agrar=Enkſchuldungspläne.

brachte über die beiden hohen, wenn nicht höchſten Kunſtformen,
Novelle und Drama. In den von ihm 1902 herausgegebenen
Altitalieniſchen Novellen fand er die in der zeitgenöſſiſchen
Kunſt vermißte, ewige Form die er dann in ſeiner großen
Novelle Prinzeſſin des Oſtens und ſpäterhin anwandte, auch
in ſeinem erſten Roman Der ſchmale Weg zum Glück, der
voller Selbſt= und Zeiterlebnis ſteckt. Jetzt erſt hatte er die
Scheu vor den früher nie geahnten Schwierigkeiten des
Dramas, die nicht im dichteriſchen Können liegen, wie die mei=
ſten
glauben, nicht im Konſtruktiven, wie die Wiſſenden meinen,
ſondern in der geheimnisvollen Verbindung von Schickſal und
Weſen des Helden, abgelegt und ſchrieb außer der farben=
frohen
Erzählung Die ſelige Inſel faſt nur noch für die Bühne.
Zehn Bühnenwerke, Trauer= und Luſtſpiele erſcheinen in
ſchneller Folge. Ueber jedes könnte man den Wahrſpruch ſetzen:
In ſeiner Bruſt trägt jeder ſein Geſetz, das dem Geſetze keines
andern gleicht! wie es in dem Trauerſpiel Canoſſa heißt.
Alles iſt erfüllt von dem ethiſchen Gebot: Treue gegen ſich
ſelbſt! Wie ein Konflikt dieſe Treue erſchüttert den Helden
entwurzelt und im Untergang wieder zu ſich zurückführt, das iſt
immer wieder der Verlauf dieſer Schickſale, die hier und da
Spiegelungen des Lebens ihres Dichters ſind. Das Haupt=
problem
dieſer Geſtalten iſt das Problem ſeines Lebens: der
unausgeglichene und nach jeder Verſöhnung neu ausbrechende
Widerſtreit des ethiſchen, auch in ſich noch geſpaltenen Menſchen,
deſſen Willen dem Leben zugewandt iſt, und des Künſtlers.
Dies gilt auch von den nach 1912 wieder veröffentlichten
Proſaarbeiten, unter denen einige Novellen, etwa Papedöne‟
oder Der Gefangene, Meiſterſtücke reinſter deutſcher Epik ſind.
Auch in ſeinen Komödiantengeſchichten und Spitzbuben= Ge=
ſchichten
hat er die Form der Novelle bis in Kleinſte erfüllt;
es iſt eine helle Heiterkeit in ihnen, ein köſtlich kluges Spiel
mit der menſchlichen Bosheit und ein gezügeltes, doch leben=
diges
Temperament. Sehr bekannt wurde ſein Roman: Der
Schatz im Morgenbrotsthal, der im Harz unmittelbar nach dem
Dreißigjährigen Kriege ſpielt. In ſpäteren Novellen hat der
Dichter oft das Leben der Arbeiter, Handwerker, Bauern und
Bergleute geſchildert, aus deren Mitte er ſelbſt ſtammt; hier
kommt auch ſein gütiger Humor oft zur Geltung.
Intereſſant ſind des Dichters Erdachte Geſpräche in
denen er den Leſer in Beziehung zu den großen Führern des
Menſchengeſchlechts brinat: aber die Titel lauten nicht etwa
Homer Tolſtoi Shakeſpeare Schiller, Nietzſche‟
ſondern Macht, Güte Tod, Mäzen und Künſtler, Ueber
das Tragiſche‟ Hier iſt Paul Ernſt Dichter und Denker, die
Geſpräche ſind: gelebte Philoſophie als Dichtung.
Weit ſtärker als in den Dichtungen, von denen noch das
großangelegte Epos Das Kaiſerbuch erwähnt ſein ſoll, iſt ſein
Verlangen nach Scheidung des Echten und Unechten, des

beſitz, wo landwirtſchaftliche Arbeiter beſchäftigt werden, vor
Anerbenrecht ausgeſchloſſen. Es iſt ja ausdrücklich er
klärt worden, daß nur Höfe, die ohne Vorwerk bewirtſchaftet wer
den können, unter dieſes Geſetz fallen, daß alſo eine oberſte Grenz
vorgeſehen iſt. Wenn alſo nach dieſem Plan jemand die ſtaatlich
Umſchuldung in Anſpruch nehmen will, muß er ſeinen Beſitz dure
Landabgabe an den Staat ſoweit verkleinern wenn dies i
Frage kommt , bis er die Höchſtgrenze des unter das Anerber
recht fallenden Beſitzes erreicht. Dieſe Grenze, ſo nimmt man au
wird etwa bei 2000 Morgen liegen, doch werden die beſondere
Verhältniſſe von Waldbeſitz und Ertragsfähigkeit des Boden
jeweils Berückſichtigung finden. Das Ergebnis dieſer Pläne wär
auf jeden Fall, daß

keine ſtaatliche Umſchuldung für Großgrundbeſik
mehr über 2000 Morgen

gegeben wird, wenn der Beſitzer nicht das Land übe
dieſer Grenze dem Staat überläßt, das bei de
Entſchuldung verrechnet wird. Dieſes Land ſoll de
ſtaatlichen Domänenverwaltung zur Verfügung geſtellt werde=
die
auf dieſe Weiſe einen außerordentlich großen Vorrat aa Siel
lungsland erhalten würde. Die Siedlung könnte alſo in großzüg
ger Form erfolgen, während nur ſolche Latifundien weiterbeſtehe
könnten, die wirtſchaftlich wirklich geſund ſind und keine Entſchu
dung in Anſpruch nehmen. Dieſe Pläne, die im einzelnen gewi.
noch Ergänzungen und Umänderungen erfahren werden, ſcheine
aber gegenüber dem Hugenbergſchen Vorſchlag heute in den Vo=
dergrund
zu treten. Doch muß man eine letzte Entſcheidung de
Reichsregierung, die ſich damit noch nicht befaßt hat, noch al
warten.

Einftweilige Neuordnung des Milch=
verkehrs
im Rhein=Main=Neckar=Gebiet

BB. Berlin, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Hugenbergſche Entſchuldungsgeſetz iſt bekanntlich auf
ſtarke Kritik der Landwirtſchaft geſtoßen, ſo daß ſeine Verabſchie=
dung
im Kabinett zunächſt zurückgeſtellt worden iſt. Nun hören
wir aus ſehr gut unterrichteten Kreiſen, daß neuerdings hinſicht=
lich
der ſo wichtigen Frage der landwirtſchaftlichen Entſchuldung
ganz neue Pläne aufgetaucht ſind, die eine Verbindung der
Entſchuldung mit dem Anerbenrecht und mit der
Siedlung vorſehen.
In führenden agrarpolitiſchen Kreiſen der NSDAP. erwägt
man, die Entſchuldung landwirtſchaftlicher Güter, die der Staat
vornehmen will, nur dann durchzuführen, wenn der betreffende
Beſitz in den Geltungsbereich des Anerbenrechtes geſtellt wird. Da
das Anerbenrecht auf dem Grundſatz aufgebaut iſt, daß der betref=
fende
Hof nur eine Familie ernährt, bleibt der Großgrund=

Die Staatspreſſeſtelle teilt folgende einſtweilige Anordnun=
zur
Regelung der Verwertung und des Abſatze
von Milch und Milcherzeugniſſen im Rhein=Mait
Neckargebiet vom 15. Mai 1933 mit:
Auf Grund des § 38 Abſatz 7 des Milchgeſetzes vom 31. Ju
1930 (Reichsgeſetzblatt I Seite 421) in der Faſſung der Verordnun
des Reichspräſidenten zur Aenderung des Milchgeſetzes vo
2. März 1933 (Reichsgeſetzblatt I Seite 97) und des Geſetzes
Aenderung des Milchgeſetzes vom 11. Mai 1933 (Reichsgeſetzblatt
Seite 261) erlaſſe ich als Beauftragter des Reichsminiſters f
Ernährung und Landwirtſchaft folgende Einſtweilige Anordnun
I. Zur Regelung des Abſatzes und der Verwertung von Mi
und Milcherzeugniſſen im Rhein=Main=Neckargebiet, insbeſo
dere in den Einzugsgebieten der Städte Karlsruh
Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen, Worms, Darmſtad
Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Offenbach, Hana
Aſchaffenburg und Würzburg werden bis zur bevorſtehenden en
gültigen Regelung mit ſofortiger Wirkſamkeit die
jenigen Maßnahmen der Milchverſorgungsve
bände (Milchwirtſchaftlichen Zuſammenſchlüſſe) Nordbade
Mittelbaden, Pfalz und Unterfranken bis ar
weiteres außer Kraft geſetzt, ſoweit ſie die Einfuh
von Milch aus Preußen, Bayern, Baden und Heſſen na=
einem
dieſer Länder ganz oder teilweiſe unten
binden.
Milchlieferungen von einem Gebiet außerhalb der Verſo
gungsverbände dürfen hiernach jedoch weiterhin nur vorgenon
men werden, wenn ſie zur Zeit der Bildung des betreffende
Verſorgungsverbandes bereits getätigt wurden.
II. Maßnahmen der Verſorgungsverbände allgemein ſae
licher Natur, die auf Grund der Satzungen dieſer Verbände or!
nungsgemäß vorgenommen wurden oder noch vorzunehmen ſin
(namentlich Beſtimmungen über Ausgleichsbeiträge), erſtrecke
ſich auch auf die nach Ziffer I noch zuläſſigen Milchlieferungen.
Die Einführung neuer Ausgleichsbeiträge ſowie die Abände
rung der Höhe bereits eingeführter Ausgleichsbeiträge beda
meiner Genehmigung. Darmſtadt, den 15. Mai 1933. (gez.)
Freiherr von Kanne.

Weſentlichen vom Unweſentlichen in ſeinen formvollendeten Ab
handlungen. Die unerbittliche Konſe.uenz und der ſtarke ethiſch
Ernſt, mit denen er ſeine äſthetiſchen Einſichten durchführt un
unterbaut verſchafften ihm ſchon damals bei ſeinen ehrliche
Gegnern tiefſte Achtung. Man erkannte in ihm den wertvolle
Hiſtoriker des Geiſtes, den führenden Kulturphiloſophen, de
vieles Schöne und Große ſagte, aber auch auf vielen Blätter!
ein bitterer Mahner war. So ahnte er in einer von geſunde
realpolitiſcher Erkenntnis zeugenden Schrift ſchon 1918 der
Zuſammenbruch des Marxismus, im Jahre darauf ſchrieb e
den Zuſammenbruch des deutſchen Idealismus‟. Dieſe Schrif
hat weſentlich an der Erneuerung des deutſchen Idealismu,
mitgeholfen.
Unentwegt hat er immer im Kampf geſtanden, als Sozialil
gegen den Kapitalismus, als Konſervativer im kulturpolitiſchei
Sinne gegen die Liberalen, dann als Anhänger einer roman
tiſchen Epoche gegen eine Zeit, die ihm Auflöſung dünkte, je
doch nur Umwälzung war, und zuletzt als fanatiſcher Bewahre
einer großen Vergangenheit (er gab die deutſchen Volksbücher
die Spielmannsgeſchichten, Tiecks Märchen und Geſchichten
Eichendorffs, des Herrn von Münchhauſen Tiſchgeſpräche
Grimms Märchen und andere neu heraus) für eine hellere
deutſche Zukunft. So gehört er zu den deutſchen Führern aud
nach ſeinem zu frühen Tode, denn ſein Werk war vollendet in
ihm. Wie er in ſeinem Leben dieſe Vollendung erſtrebte, konnte
nur in Umriſſen angedeutet werden. Daß er den Kampf uich
nur durchgefochten, ſondern auch ſieghaft vollendet hat, darin
liegt ſeine über das Künſtleriſche noch hinausweiſende menſch=
liche
und dichteriſche Größe.

* Deutſche Bläkter für Bühne und Kunſt in Heſſen.

Heft 2 der neuen Theaterzeitſchrift enthält einen größer:n
Aufſatz von Erich von Hartz Richard Wagners Schickſalsſtan
in der Wende zweier Zeitalter‟. Darin wird der innerſte Au=
trieb
des Wagnerſchen Kunſtwerks in der religiöſen Erlebnis
kraft ſeines Schöpfers geſehen und gezeigt, wie der Heilsge‟
danke faſt alle Werke Wagners durchzieht und der Weg des
Menſchen vom Venusberg zum Gralsberg der eigentliche Inhat
des Ganzen iſt. In einem kurzen Artikel Deutſcher Kunſt=
wille
und Konjunktur=Geſinnung ſteht der beherzigenswerte
Satz: Wer jetzt in dieſem geſchichtlichen Augenblick vaterlan=
diſche
Stoffe ergreift, der ſollte ſich zehnfach prüfen, warum er
es nicht ſchon vor Jahren tat. Kommt er in dieſer Gewiſſens
frage zu keiner klaren Antwort, ſo möge er aus Gründen dir
Lauterkeit verzichten und die Weſensart ſeines Volkstums durch
ſolchen Verzicht in der eigenen Seele ſtärken. So zu handelne
iſt dann wieder deutſch. Der verſtorbene Dietrich Eckaft

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Mittwoch, 17. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 136 Seite 3

Appell Rooſevelts an die Weltmächte.
Aufgabe der amerikaniſchen Iſolierungspolikik. Mobiliſierung der Welkmeinung
zur Reftung der Abrüſtungskonferenz.
über der Abrüſtungskonferenz herausgetreten iſt und
ſeine Autorität in die Wagſchale geworfen hat, um im letzten
Rooſevelts Abrüſtungs=Inikiakive.
Augenblick noch ein Scheitern der Abrüſtungskonferenz zu ver=
hindern
.
Zür milikäriſchen und wirkſchaftlichen Frieden.
Rooſevelts Appell iſt an 55 Staaten gerichtet, auch an Ruß=

Waſhington, 16. Mai.
Präſident Rooſevelt hat in der vergangenen Nacht an die
Riegierungshäupter der an den Genfer und Londoner Konferen=
en
beteiligten Nationen u. a. an Reichspräſident von
hindenburg, an König Georg von England, an
en franzöſiſchen Staatspräſidenten und an Ka=
inin
in Moskau einen dringenden Appell geſandt,
mder Abrüſtungs= und der Weltwirtſchaftskonferenz zum Erfolg
u verhelfen. In dieſer Botſchaft heißt es u. a.:
Die Abrüſtungskonferenz, die ſchon über ein Jahr tagt, hat
ſoch keine befriedigenden Beſchlüſſe erzielen können. Immer noch
foßen einander entgegengeſetzte Abſichten in gefährlicher Weiſe
ufeinander. Es iſt die Pflicht, ein praktiſches Reſultat zu erzie=
en
, das möglichſt vielen Nationen, den größten Nutzen bringt.
kleine Hinderniſſe müſſen weggeräumt und kleinliche Ideen ver=
eſſen
werden. Ein egoiſtiſcher Sieg endet ſpäter
ets mit einer Niederlage. Die Gründe zur Auf=
üſtung
ſind trotz der bitteren Erfahrung des Weltkrieges
rſtens, wenn auch nur bei wenigen Nationen, der
Vunſch, ihre Gebiete auf Koſten anderer Staa=
en
zu vergrößern, zweitens die Furcht mancher
jegierungen vor einem feindlichen Ueberfall
uf ihr Land. Die meiſten Staaten wünſchen die Beibehal=
ung
übermäßiger Rüſtungen nicht, weil ſie ſelber angreifen wol=
en
, ſondern weil ſie einen Angriff von anderer Seite befürchten.
ſarin liegt eine gewiſſe Berechtigung, denn die modernen An=
riffswaffen
ſind viel ſtärker als die Mittel zur Verteidigung:
frenzfeſten, Schützengräben und Küſtenforts ſind nicht mehr
ſiderſtandsfähig gegen Angriffe von Flugzeugen, ſchwerer be=
eglicher
Artillerie, Tanks und Giftgas.
Die Nationen der Welt werden aber allgemein automatiſch ein
efühl der Sicherheit bekommen, wenn ſie geſchloſſen der Abſchaf=
ing
und der Nichtbenutzung der Angriffswaffen zuſtimmen. Das
t letzten Endes das endgültige Ziel der Abrüſtungskonfe=
enz
. Das ſofortige Ziel der Konferenz iſt eine weſent=
iche
Reduzierung dieſer Angriffswaffen und die
bſchaffung vieler anderer. Dies geht ſicher nicht weit genug, aber
z iſt ein erſter Schritt, der den Weg für weitere ebnet. Drei
tappen liegen vor uns, den von allen Nationen zugeſtimmt
erden ſollte:
. Sofortige Maßnahmen im Sinne des Macdonaldplanes.
2. Die Einigung über die Zeit und die Methoden für die Aus=
führung
der folgenden Schritte,
3. eine Einigung darüber, daß während der erſten und der fol=
genden
Schritte keine Nation ihre Rüſtungen über die ver=
traglich
feſtgelegten Grenzen erhöben wird.
4. Alle Nationen ſollen einen feierlichen und formellen Nicht=
angriffspakt
abſchließen, ſie ſollen nochmals feierlichſt ihre
Verpflichtungen bekräftigen, die ſie zur Begrenzung und
Herabſetzung ihrer Rüſtungen übernommen haben. Ferner
ſollken ſie ſich als Vorausſetzung der loyalen Beachtung die=
ſer
Verpflichtungen durch alle Signatare dazu verpflichten,
keine bewaffneten Kräfte irgendwelcher Art außerhalb ihrer
Landesgrenzen zu ſenden.
Der geſunde Menſchenverſtand zeigt, daß, wenn irgendeine
arke Nation ſich weigert, mit aufrichtiger Ehrlichkeit dieſen Maß=
ahmen
zuzuſtimmen, ſowohl in London wie in Genf jeder Fort=
hritt
verhindert wird. Dann wird die ziviliſierte Welt, die ſo=
ohl
den wirtſchaftlichen, wie den militäriſchen Frieden verlangt,
iſſen, wer für dieſen Fehlſchlag verantwortlich iſt. Ich appelliere
ringend an jede Nation, keine derartige Verantwortung auf ſich
1laden.
*
* Der Aufruf des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt iſt
rſt in ſpäter Nachmittagsſtunde in Berlin eingelaufen. Eine
mtliche Stellungnahme dazu wird aber zurzeit noch vermieden,
ſeil die Reichsregierung offenbar jede Feſtlegung vor der Kanz=
rrede
umgehen will, weil vor allem auch die vom Präſi=
enten
gewählten Formulierungen mehrdeu=
ig
ſind und verſchiedene Interpretationen zu=
aſſen
. Immerhin wird dankbar anerkannt, daß Präſident
Cooſevelt damit aus ſeiner Reſerve gegen=

land. Rooſevelt hat ſich offenbar bemüht, Licht und Schatten
gleichmäßig zu verteilen. Er befürwortet in erſter Linie die Zu=
ſtimmung
zum Macdonald=Plan, wobei er wohl nicht an eine
unveränderte Annahme denkt, ſo daß ſich ſeine Auffaſſung mit
der von der Reichsregierung bereits früher vertretenen grund=
ſätzlichen
Stellungnahme deckt. Auch die Abſchaffung der An=
griffswaffen
iſt eine deutſche Forderung, wobei allerdings un=
gewiß
iſt, wie Präſident Rooſevelt die vorgeſehenen drei Etappen
ausgeſtalten will. Aber im Augenblick kommt es ja nicht ſo
ſehr auf Einzelheiten als auf das Prinzip an.
Die Hauptſache iſt, daß Amerika aus ſeiner Reſerve heraus=
trat
und durch die Zuſtimmung zu einem neuen Nicht=
Angriffs=Pakt die Vorausſetzungen ſchaffen wird, um die
hochgerüſteten Mächte zu beruhigen, wobei ſeine Warnung
vor einem egoiſtiſchen Sieg in erſter Linie an die Adreſſe
Frankreichs gerichtet ſein dürfte.
nur
Warnung Norman Davis an Frankreich?
TU. Paris, 16. Mai.
Ueber die Unterredung zwiſchen Norman Davis und Paul=
Boncour, über die außer einer kurzen Erklärung des außer=
ordentlichen
amerikaniſchen Botſchafters keine amtlichen Verlaut=
barungen
vorliegen, iſt man in ſonſt gut unterrichteten politi=
ſchen
Kreiſen geteilter Auffaſſung.
Während eine Anzahl großer Informationsblätter die be=
reits
am Montag geäußerte Anſicht vertritt, daß Norman Davis
darauf hinarbeite, eine gemeinſame Erklärung der drei Groß=
mächte
Frankreich, Amerika und England als Antwort auf die
deutſchen Forderungen auszuarbeiten, glaubt Pertinax im
Echo de Paris zu wiſſen, daß der amerikaiſche Sonderbeauf=
tragte
gegenüber dem franzöſiſchen Außenminiſter den engli=
ſchen
Abrüſtungsplan verteidigt und darauf hingewieſen habe,
daß Frankreich gut daran tun würde, die nationale Revolution
in Deutſchland nicht als Vorwand dazu zu benutzen, der Er=
klärung
der fünf Mächte vom 11. Dezember über die grundſätz=
liche
Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung den Rücken
zu kehren.
(
Zult Mag für Beutfchrand.
Späke Erkennknis des früheren engliſchen Premiers
Lloyd George.
EP. London, 16. Mai.
Fair Play für Deutſchland war das Leitmotiv einer am
Dienstag von Lloyd George in Scarborough gehaltenen Rede, die
in politiſchen Kreiſen außerordentliches Aufſehen erregt hat. Der
ehemalige Miniſterpräſident verteidigte darin Deutſchlands An=
ſpruch
auf völlige Gleichberechtigung in der Abrüſtungsfrage. In
einem kurzen geſchichtlichen Ueberblick über die Abrüſtungsfrage
erklärte Lloyd George, daß Deutſchland innerhalb von einem Jahr
nach der Unterzeichnung des Verſailler Vertrags völlig abgerüſtet
habe, während die anderen Nationen mit Ausnahme Englands
ihre Rüſtungen ſtändig ausgebaut hätten.
Polen, die Tſchechoſlowakei und Frankreich verfügen heute
über einen Geſchützpark, mit dem ſie jeden zur Verteidigung
Deutſchlands aufgeworfenen Schützengraben pulveriſieren können.
Ihre Tanks können die deutſchen Verteidigungsſtellungen über=
rennen
und ihre Bombengeſchwader können die deutſchen Städte
in Aſche legen. Trotzdem darf Deutſchland zur Verteidigung ſeiner
Frauen und Kinder weder Tanks noch Militärflugzeuge unterhal=
ten
. Iſt es ein Wunder, daß Deutſchland, nachdem es 14 Jahre
lang auf die Erfüllung des Abrüſtungsverſprechens gewartet hat,
zornig geworden iſt und wahrſcheinlich ſogar die Faſſung verloren
hat? Es war höchſt unklug, ein braves Volk durch ſolch ein fla=
grantes
Unrecht herauszufordern. Zuerſt haben wir Deutſchland
durch unſere Ungerechtigkeit zur Verzweiflung getrieben, und nun
nehmen wir dieſe Verzweiflung zum Vorwand für die Weigerung,
das Unrecht wieder gut zu machen. Das hat wenig zu tun mit eng=
liſchem
Fair play.

Dann beſchäftigte ſich Lloyd George mit der Oberhausrede des
engliſchen Kriegsminiſters Lord Hailſham. Er erklärte, daß die
Drohung mit Sanktionen gegen Deutſchland unſinnig ſei. Denn
Sanktionen führten nicht nur zum Krieg, ſondern bedeuteten be=
reits
den Krieg. Lord Hailſham hat ſeine Rede ohne vorherige
Zuſtimmung des Miniſterpräſidenten oder des Außenminiſters ge=
halten
. Das ſtellt einen ganz unerhörten Fall dar. Wenn man von
Sanktionen gegen Deutſchland ſpricht, weil es einen Vertrag ge=
brochen
habe, warum nicht auch gegen Italien, Frankreich, die
Tſchechoſlowakei, Polen, die Vereinigten Staaten und England,
die alle verſprochen haben abzurüſten, um, mit Ausnahme Eng=
lands
ſtatt deſſen aufzurüſten? Ehe wir eine neue Dummheit be=
gehen
, bitte ich unſere Staatsmänner, äußerſte Vorſicht walten zu
laſſen und alle Umſtände in Betracht zu ziehen.
Abſchließend äußerte ſich der ehemalige Miniſterpräſident zu
den Ausſichten der Weltwirtſchafts=Konferenz, die er in Anbetracht
der politiſchen Lage als wenig roſig bezeichnete. Die Völker, ſchloß
Lloyd George, verlangen heute nach einer beſonnenen Führung.
Was ſie nicht verſtehen und was ſie erſchreckt, iſt, daß man zehn
Jahre var der Tür des Schickſals ſitzt und darauf wartet, daß ſich
die Tür einmal öffnet.

*

Deutſchlands Recht

auf Gleichberechkigung und Sicherheik.
Der Reichskanzler hat den Dienstag im weſentlichen
dazu benutzt, auf Grund eines Vortrages beim Reichsprä=
ſidenten
den Inhalt ſeiner Rede feſtzulegen. Er hat dazu auch
noch Ausſprachen mit Botſchafter v. Nadolny und
Außenminiſter v. Neurath gehabt.
Im Ausland zerbricht man ſich bereits den Kopf darüber,
was der Kanzler ſagen wird, um möglichſt raſch mit Gegen=
argumenten
bei der Hand zu ſein und die Wirkung der Kanzler=
rede
totzuſchlagen. Dabei iſt die Lage doch, wenn man den gan=
zen
Wuſt von Intrigen und Hinterhältigkeiten beiſeite ſchiebt,
recht einfach.
Deutſchland iſt gewiß nicht unbeſcheiden. Es verlangt ledig=
lich
ſein Recht auf Gleichberechtigung und Sicherheit, ſoweit ihm
dieſes Recht auf Grund des Völkerbundspaktes, nach dem Ver=
ſailler
Vertrag und dem Abkommen vom Dezember 1932 zuſteht.
Dieſes Recht läßt ſich nicht mit einer Handbewegung beiſeite
ſchieben.
Eben weil es unanfechtbar iſt, legen die Franzoſen und die
in ihrem Schlepptau ſegelnden Engländer ihre Taktik darauf ab,
die Dinge gar nicht ſoweit kommen zu laſſen, ſondern den Kon=
flikt
ſchon vorher zu verſchärfen, ſich der Verantwortung zu ent=
ziehen
und alle Schuld auf uns abzuwälzen.
Deutſchland dagegen hat in den letzten Monaten alles nur
denkbare getan, um Beweiſe ſeines guten Willens zu geben, und
es hat ſich zuletzt ſogar bereit erklärt, die Reichswehr umzu=
bauen
. Aber dieſes Entgegenkommen wird abſichtlich überhört
und überſehen, eben weil bei den Franzoſen die feſte Abſicht be=
ſteht
, die Bombe bei der Frage der Effektivſtärke zum Platzen zu
bringen. Bei der jetzt bevorſtehenden Behandlung der Material=
fragen
werden die Siegerſtaaten gezwungen ſein, zu erklären, ob
ſie bereit ſind, ihr techniſches Material zu zerſtören. Unſere Ar=
ſenale
ſind leer. Alle derartigen Waffen fehlen uns. Aus die=
ſem
Grunde laſſen ſich an Deutſchland keinerlei Zumutungen ſtel=
len
. Hier müſſen die übergerüſteten Großmächte Farbe bekennen
und um das zu vermeiden, legen ſie alles darauf an, eine Ein=
zelausſprache
über dieſe Fragen gar nicht zuzulaſſen, ſondern vor=
her
ſchon Deutſchland den Strick um den Hals zu legen. Deshalb
der Druck des eiſernen Ringes, der nun wieder um Deutſchland
gelegt iſt, beinahe in der Vollſtändigkeit wie 1914. Deshalb die
Einſchüchterungsverſuche, die jetzt von allen Seiten gemacht wer=
den
, insbeſondere die Drohung mit einer Völker=
bundsunterſuchung
über deutſche Geheim=
rüſtungen

Wir hoffen vorläufig noch, daß es dem Reichskanzler gelin=
gen
wird, dieſe ganze Atmoſphäre von Giftgaſen, die ſich in
Genf angeſammelt hat, zu vertreiben und durch ſeine offenen
Darlegungen alles deſſen, was Deutſchland aus ſeiner Friedens=
liebe
heraus ſchon getan hat, die Wagſchalen wieder ins Gleich=
gewicht
zu bringen. Der Reichstag tritt am Mittwoch um
3 Uhr zuſammen, und nach den bisherigen Dispoſitionen ſcheint
die Abſicht zu beſtehen, keine große außenpolitiſche Debatte zu=
zulaſſen
. Wahrſcheinlich wird man ſich damit begnügen, eine ge=
meinſame
Erklärung aus den Parteien heraus vorzubringen.
*
Der japaniſche Generalkonſul in Tientſin hat mit einer Be=
ſetzung
der Stadt durch japaniſche Truppen gedroht, falls die
japanfeindlichen Kundgebungen nicht aufhörten.
Der japaniſche Vormarſch in Nordchina geht ungeachtet des
verzweifelten Widerſtandes der Chineſen weiter und dürfte noch
innerhalb dieſer Woche zur Beſetzung von Peking und Tientſin
führen, wenn die Japaner nicht freiwillig vor dieſen beiden Städ=
ten
Halt machen.

dird von Edith Winkelmann als Dichter und Bekenner gefeiert.
Das dritte Heft iſt dem Schauſpieler gewidmet und enthält
ine Erklärung der Leitung des Landestheaters, daß und warum
er jetzige Spielplan noch nicht als der Ausdruck der neuen
unſtleriſchen Beſtrebungen anzuſehen iſt. Ueber eine zukünftige
eiſtige Schauſpielkunſt ſpricht Edith Winkelmann, indem ſie
egen das Betriebstheater und die Tyrannei des Maſſen=
eſchmacks
die Forderungen künſtleriſcher Ehrfurcht und geiſtigen
bewiſſens erhebt. Von dem Zuſammenhang von Schauſpieler=
um
und Weltanſchauung handelt ein Aufſatz von Erich von
dartz. Endlich wird über das Thema Theater und Staai
iniges Grundſätzliche geſagt.
*

Berliner Thegkerbrief.
Es iſt kennzeichnend, wie überraſchend der Durchbruch der
ationalen Bewegung für die Bühnenwelt gekommen iſt, daß ſich
e Berliner Theater noch heute in fühlbaren Repertoire=Nöten
Eſinden. Das Deutſche Theater, in dem das Klugeſche Volksſtück
15 dem Befreiungskampf der Kärnter Ewiges Volk ſich als
derſager erwies und nach fünf Wiederholungen abgeſetzt werden
außte, iſt behelfsmäßig zum Großen Welttheater, der letzten
kunkvollen Reinhardt=Inſzenierung, zurückgekehrt und probiert
Ir Hochdruck an Wilhelm Tell. Skeptiker mögen ſich fragen,
D der Tell auch ohne den 5. März an die Reihe gekommen
re. Andere Theater ſpielen ein wenig verzweiflungsvoll Haupt=
lann
, den ſeligen Sudermann, Björnſon auch das zumeiſt eine
Dkzweiflungsaktion, weil ſie für den nationalen Aufſchwung nicht
Ekuſtet waren, die aber immerhin in jedem einzelnen Falle durch
De kragende darſtelleriſche Leiſtung künſtleriſch legitimiert wird.
Das Schauſpielerkollektiv im Deutſchen Künſtlertheater
eir die verſchollene Heimat, gewiß nicht des Stückes wegen.
Luuſchmöbel und Mackartbuketts und dementſprechende Problem=
Elung, die nur noch hiſtoriſches Intereſſe hat. Die Aufführung
Dankt unentſchloſſen zwiſchen Parodie und Ernſt und das Publi=
im
nimmt die ganze Sache von der heiteren Seite. Was auch
icr beabſichtigt iſt. Aber ſie ſpielen die Heimat um der Agnes
raub wegen, die im Grunde keine Magda iſt, die ſich wohl
Stder ein wenig ironiſch zu der Diva aus dem preußiſchen Offi=
Shauſe einſtellt. Aber ſie bringt wiederum vieles ſo virtuos
Fkeſſant, daß dieſes Panoptikumtheater wenigſtens ſzenenweiſe
eſſelt.
en der Volksbühne ſtößt jetzt Gerhart Haupkmanns
Lidrian Geyer der deutſchen Zwietracht tief ins Herz und
IIr damit auch den Nerv letztvergangener Zeit. Aber was hat
n Hilpert aus dem Stück gemacht? Sein Rotſtift hat den
betablauf auf zweieinhalb Stunden geſenkt, wozu man gern

Bravo ſagen möchte, wenn nicht die dramatiſche Ueberſichtlichkeit,
die innere Verzahnung der Vorgänge dadurch empfindlich gelitten
hätte. Es kommt, auch im darſtelleriſchen Leben auf der Bühne,
nur eine matte, innerlich lahme Aufführung zuſtande, aus der
allerdings Eugen Klöpfer als Geyer hell herausragt; ein bäu=
riſcher
, ſchwäbelnder, naiver Menſch, dem gerechter Zorn die Waffe
führt. Aber er vergreift ſich in der Dynamik und die Kraft ſeiner
Lunge iſt ſtärker als das innere Leuchten, das von ihm ausgehen
ſollte.
Dieſes Leuchten, dies heilige Feuer, das nur aus ganz reinem
und geſammelten Menſchentum hervorbricht Friedrich Kayß=
ler
und Helene Fehdmer erreichen es wieder einmal, wenn
ſie in Björnſons Ueber die Kraft als das Paſtorenehe=
paar
Sang ringen um Glauben und Wunder. (In der Komödie‟
am Kurfürſtendamm.) Dieſe beiden Menſchen man vergißt, ſie
Schauſpieler zu nennen ſie ſind wirklich in kaum faßbarer
Einheit von Rolle und Darſtellung, dieſe gläubigen Geſtalten des
Dichters und ihre eigene Stimmung und intenſivſte Gefühlskraft
ſtrömte in jenem Maß auf den Zuſchauer über, daß die Grenzen
zwiſchen dem Hüben und Drüben völlig aufgehoben waren. Man
vergißt ſolche Abende nicht.
Ein paar Schritte weiter, im Kurfürſtendammtheater, exerzie=
ren
die Vier Nachrichten, die luſtige Gruppe von Studen=
ten
, die aus dem Germaniſtenſeminar des famoſen und lieben
Münchner Profeſſors Arthur Kutſcher hervorgegangen ſind, die
aber längſt keine Studenten mehr ſind aber auch keine Schau=
ſpieler
, die ſie gern ſein möchten. Ihr urſprünglich friſcher, unbe=
kümmerter
Dilettantismus hat Routine bekommen, ſie ſind heute
nicht Fiſch noch Fleiſch und der neue Bierulk, mit dem ſie an Stelle
der Parodie Hier irrt Goethe nun durch die Lande ziehen,
Der Eſel iſt los, hat ein paar witzige Einfälle, aber man
rerträgt in unſeren auf ganz andere Dinge gerichteten Zeitläuften
dieſe parodiſtiſchen Anſpielungen und Seitenhiebe, die ſo völlig
unweſentlich geworden ſind, nicht mehr ſehr gut. Des alten Wie=
land
Abdera wird lebendig gemacht und es wird um den Schatten
des Eſels gefeilſcht, den der Halsarzt Anginos gemietet hat. Die
Verquickung des Rechtshandels mit den nicht nur damaligen
Wahlpraktiken, eines Prozeſſes, der immer noch weiter tobt, wenn
ihn auch der weiſe Diogenes längſt geſchlichtet hat und die Gegner
mit ihrem Philoſophen ſich längſt friedlicher Angelei mit obliga=
tem
Geſang ergeben haben, füllt das ſzeniſche Gerippe. Die Kurz=
weil
des Abends iſt nur dürftig und höchſt anſpruchslos, man tut
gut, dieſen Münchner Bierulk nicht mit künſtleriſchem Anſpruch zu
beſchweren. Dann freut man ſich ein paar luſtiger Einfälle und der
über das Dilettantiſche hinausſtrebenden Begabungen des Bobby
Todd und des Kurd E. Heyne.
Alexander Hunyadi: Schwarzrote Kirſchen (Leſſing=

theater). Man braucht dem Dr. Albers, der allen Skeptikern
zum Trotz den Mut aufbringt, in dem von Ibſen und Brahm
geſegneten Leſſingtheater eine neue Direktion aufzumachen
ja, das Programm ſpricht ſchon von Albers=Bühnen, als hätten
wir von Theaterkonzernen nicht gerade genug gehabt daß er
aus Ungarn die Schwarzroten Kirſchen von Alexander Hunhadi
importiert. Es wird alſo gottlob in Ungarn nicht bloß papri=
zierte
Luſtſpielware ſerienweiſe für den Export fabriziert, es
wächſt auch dort ein eignes heimatbetontes Schauſpiel, in dem
von den inneren und vaterländiſchen Nöten ein Widerhall iſt.
In den Schwarz=rote Kirſchen klingt er nur durch die
Oberfläche durch, aber er iſt da, man fühlt ihn ſtark, auch ohne
daß er ſich hervordrängt. Das Stück ſpielt in einem durch den
Krieg von Ungarn abgetrennten Teil, der Batſchka, und die
Menſchen, die wir hier erleben, tragen das Schickſal der Grenz=
landmenſchen
mit ſich. Ungarn und Serben über die natio=
nalen
Gegenſätze hinweg wächſt auch zwiſchen ihnen Freund=
ſchaft
und Liebe und zuweilen iſt die menſchliche Bindung
ſo ſtark, daß ſie die nationale Grenze verwiſcht. Hunyadi trägt
in ſeinem Stück keine Probleme aus, er nennt ſaubererweiſe es
auch ſchlicht ein Theaterſtück: im Vordergrund ſteht die Liebes=
beziehung
des ungariſchen Stuhlrichters zu der Frau eines ſer=
biſchen
Großgrundbeſitzers ſeines Komitats. Die Männer ſind
befreundet und die Liebesbeziehung der beiden iſt durch acht
Jahre hindurch nur Ahnung, nur unterdrückte Sehnſucht und
eine ganz ſpäte Offenbarung. Aber der Duſchan fühlt mit dem
Inſtinkt des tumben, reinen Naturweſens die Fäden zwiſchen
ſeiner Frau und dem Freunde, der plötzlich in Bedrängniſſe
gerät, als durch das Kriegsgeſchick das Dorf ſerbiſch wird: ganz
Naturmenſch, ſteigert ſich ſein dumpfes Mißtrauen zu leiden=
ſchaftlicher
Wut, als die Frau ſich ſtürmiſch für die Rettung des
Freundes vor ſerbiſchen Bedrohungen und Intriguen einſetzt,
Das iſt alles ſehr ſaftig und naturſchlicht dargeſtellt, ſowohl der
nationaliſtiſche wie der menſchliche Gefühlskomplex, nur wenn
der Serbe am Schluß, überzeugt, daß er nicht hintergangen, nicht
betrogen worden iſt, daß hier eine höhere Gewalt ſpricht, deren
er nicht Herr werden kann, die Frau frei gibt und allein heim=
kehrt
, ſo iſt dieſe menſchlich große Haltung pſychologiſch nicht
genügend fundamentiert. Das Ganze ein ſauberes, klares,
heimaterfülltes, nicht eben hintergründiges Spiel, das in folk=
loriſtiſch
untermalter, mit Zigeunermuſik durchſetzter Aufführung
unter Hans Deppe ſeine theatermäßige Wirkung nicht verfehlte.
Leopoldine Konſtantin ſpielt die in den Gefühlskonflikt ge=
riſſene
Serbin und wer ihre Kunſt der Regiſtertechnik kennt,
wird von ihrer kühl virtuoſen Schauſpielerei leider nicht mehr
erfüllt. Um ſo vollſaftiger und überzeugungsvoller Herbert
Hübner in einer ſehr runden Charakteriſtik ihres Mannes.
Otto Schabbel.

[ ][  ][ ]

Heute entſchlief ſanft nach langem, ſchweren Leiden, unſere liebe
Mutter, Schweſier, Tante, Großtante und Urgroßtante

Grau Mtonne Minineie

im 81. Lebensjahre.

geb. Hörpel

Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Mai 1933.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſiatt.
(6340

Todes=Anzeige.

Mein lieber Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater
und Großvater
Ober=Rechnungsrat

Zeintic Kunt
wurde uns am 13. ds. Mts. durch den Tod entriſſen.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karoline Rühl, geb. Walter.

Darmſtadt, den 16. Mai 1933.
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Geſchäftsbericht fürdasJahr 1932

Das Jahr 1932 iſt für unſere Geſell=
ſchaft
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wohl auch wir uns zunächſt den Nach=
wirkungen
des Kriſenjahres 1931 nicht
entziehen konnten. Die wirtſchaftlichen
und politiſchen Wechſelfälle haben ins=
beſondere
dem Bankgewerbe große Er=
ſchutterungen
bereitet. Hierbei hatten
die kleinen Inſtitute den ſchwerſten
Kampf zu führen, da ihnen nicht die
Unterſtützungen zugänglich waren, die
anderen Stellen in ſo reichlichem Maße
zugefloſſen ſind.
Gerade die ſchwierigen Verhältniſſe
haben uns dazu veranlaßt, uns mehr
auf beſtimmte Aufgaben zu konzentrie=
ren
. So hat ſich unſer Berliner Haus
mit Erfolg der Exportfinanzierung an=
genommen
. In Zuſammenarbeit mit
der Geſellſchaft für Handels= und In=
duſtrieberatung
m. b. H., Berlin, deren
geſamtes Geſellſchaftskapital in unſe=
rem
Beſitz iſt, haben wir zahlreiche Ge=
ſchäfte
vermitteln bzw. durchführen
können. Gegen Ende des Jahres haben
wir uns fuhrend an einem Konſor=
tium
beteiligt, welches ſich dem Waren=
austauſch
widmet. Wir haben die Ge=
nugtuung
, feſtzuſtellen, daß unſere =
tigkeit
auf dieſem Gebiete nicht nur
von Erfolg begleitet iſt, ſondern als
im Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft
liegend auch von amtlichen Stellen
Billigung und Unterſtützung erfahren
hat.
Unſer Darmſtädter Haus hat ſich vor=
zugsweiſe
mit dem kommiſſionsweiſen
An= und Verkauf von Wertpapieren
befaßt. Unſer Hauptaugenmerk haben
wir darauf gerichtet, im Vertrauen auf
die Geſundung Deutſchlands, unſere
Kundſchaft ſorgfältig zu beraten. In
dieſem Sinne haben wir ſchon früh=
zeitig
auf die ſeinerzeit niedrigſtehen=
den
Reichsanleihen und deutſchen Ren=

Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

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Ming geb. Zeller, feiern am Mittwoch,
den 17. Mai, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.

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ſtellen
, daß unſere geſamte Kundſchaft
mit dem Ergebnis unſerer Beratungen
zufrieden iſt.
Es iſt uns gelungen, im abgelaufe=
nen
Geſchäftsjahr wertvolle Verbin=
dungen
zu führenden Perſönlichkeiten
der Wirtſchaft anzuknüpfen und immer
enger zu geſtalten. Dieſe Verbindun=
gen
führten zu einer ſtarken Vergröße=
rung
unſeres Darmſtädter Geſchäfts=
umfanges
, wodurch das Jahresergeb=
nis
günſtig beeinflußt wurde. Dieſe Be=
ziehungen
haben auch im laufenden
Jahre bereits zu größeren Geſchäften
geführt.

Kaulaß

Geldanlagen zur Verzinſung, ſei es
als Depoſiten oder als Einlagen in
laufender Rechnung, haben wir nicht
entgegengenommen. Unter, den Debi=
toren
befinden ſich, abgeſehen von Kre=
diten
gegen Effektenunterlagen, noch
zahlreiche kleinere Kredite: die wir aus
ſozialen Gründen an Einzelperſonen
und kleine Firmen gegeben haben, um
ihnen über ſchwere Situationen hin=
wegzuhelfen
. Hierauf ſind vorſorglich
reichliche Abſchreibungen vorgenommen
worden.

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In den Kreditoren ſind die per 31.
Dezember 1932 abgerechneten Salden
unſerer Korreſpondenzbanken und un=
ſerer
Großkunden enthalten.
Wir haben uns bemüht, auch im lau=
fenden
Geſchäftsjahr, ſoweit es in un=
ſeren
Kräften ſtand, die in weiten
Kreiſen herrſchende Not durch beſon=
dere
Spenden zu lindern.
Eingedenk deſſen, daß es Pflicht
eines Unternehmens iſt, das Perſonal
nach Möglichkeit auch in ſchwerer Zeit
durchzuhalten, haben wir in den Kri=
ſenjahren
keinerlei Entlaſſungen vorge=
iommen
, vielmehr konnten wir im
Berichtsjahr Neueinſtellungen vorneh=
men
. Der Techniſierung im Buchfüh=
rungsweſen
ſind wir aus ſozialen
Gründen nicht nähergetreten und
glauben heute feſtzuſtellen, daß ſich
dieſe grundſätzliche Einſtellung be=
währt
hat.

Der Beſtand an eigenen Aktien be=
trägt
unverändert RM. 116 000. Im
Laufe des Geſchäftsjahres ſind, keine
eigenen Aktien erworben oder veräu=
ßert
worden. Von der beſtehenden
Möglichkeit, die Verwertungs=Aktien
an unſere Freunde zu veräußern und
darüber hinaus eine Kapitalerhöhung
durchzuführen, haben wir keinen Ge=
brauch
gemacht, da wir durch die oben
geſchilderten Beziehungen in die Lage
verſetzt ſind, auch ſo größere Geſchäfte
durchzuführen. Hierfür ſtehen uns von
Fall zu Fall die nötigen Mittel zur
Verfügung.

Der Jahresabſchluß gibt nach Ab=
ſchreibungen
von RM. 44 085,19 einen
Reingewinn von

RM. 125 681,20
der zur Verfügung der Generalver
ſammlung ſteht.
Wir ſchlagen vor den Reingewinn
wie folgt zu verteilen:
Tilgung des Vortra=
RM. 61 266,91
trages 1931.
Zuweiſung an den
RM. 25 000.
Reſervefonds
10 Prozent Dividende
auf das umlaufende
Aktienkapital von
RM. 15 000.
RM. 150 000

Rückſtellung für Steuern RM. 16 000.

RM. 117 26691

.. RM.
und den Reſt von
auf neue Rechnung
vorzutragen.

8 414,29

M

Soweit wir heute das neue Ge
ſchaftsjahr zu überblicken vermöge
dürfte mit einem guten Erträgnis im
Jahre 1933 zu rechnen ſein. Für di
Zukunft ſehen wir voller Zuverſic
auf die einheitliche politiſche Leitun
Deutſchlands, die ſich auch in wirt=
ſchaftlicher
Beziehung günſtig auswir
ken wird.

Vilanz per 31. Dezember 1934

Vermögen
Verwertungsaktien . . .
Kaſſe .. .......
Sorten . . . . . . . ..
Wertpapiere . . . ....
Konſort, Beteiligungen .
Dauernde Beteiligungen
Hypotheken.
;
Einrichtungen inkl. Fahrz
Debitoren . . . . ....
Verluſtvortrag . . . . .."

Schulden
Aktienkapital . .
Kreditoren

Reingewinn . . .

Gewinn= und Verluſtrechnung

Aufwand
Allgem. Handlgs.=Unk. . RM, 91270.98
Gehälter . . . . . . . . . 29337.20
Binſen . . . . . . . . . . 5368.05
Steuern . . . . . . . . . 9718.8
Abſchreibungen . . . . . . 44085.19
Reingewinn . . . . . . . . 125681 20
RM. 305461.42

Erlös
Gewinn auf Konſort. Kto. RM. 82234.16
Gewinn a. dem Effekten=
Konto . . . . . . . .. 223 227.26

RM. 305461.42

Berlin=Darmſtadt, den 25, April 1933.

Der Borſtand der
Union Bank Aktiengeſellſchaft:
Deku.

Die am 13. Mai 1933 ſtattgefundene
Generalverſammlung hat die Dividende
auf 10% feſtgeſetzt.
Der Aufſichtsrat unſerer Geſellſchaft
ſetzt ſich nach dem Ergebnis der Neuwahl
wie folgt zuſammen:
Paul Treutler, Generaldirektor und Han=
delsrichter
a. D., Berlin W 50,
Herbert von Mudra, Major a. D., Berline
Friedenau,
Philipp Peltzer, Stadtverordneter, Direle
tor, Potsdam,
Dr. Graf von Schwerin, Potsdam,
Karl Tuchſcherer, Baumeiſter, Berlin=
Schöneberg,
Oskar Wirth, Hauptmann a. D., Frank
6323
furt=Main.

Union Bank Aktiengeſellſchaft.

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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 17. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 136 Seite 5

3260tt
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Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 17. Mai 1933.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalken.
Der Verein der Darmſtädter Realanſtalten beſichtigte das
Reichsbahnausbeſſerungswerk (Lokomotiv=Werk) in Darmſtadt.
Der Werksdirektor, Herr Reichsbahn=Oberrat Ammermann, be=
grüßte
im Speiſeſaal die Erſchienenen und erklärte die Zuſtän=
digkeit
der Ausbeſſerungsſtellen der Reichsbahn für Lokomotiven
(Betriebswerke und Ausbeſſerungswerke) und die Zugehörigkeit
der Werke zu ihren Direktionen. Bei der Reichsbahn beſtehen
10 Direktionen für das Werkſtätteweſen. Die beiden Werke in
Darmſtadt (Lokomotivwerk und Wagenausbeſſerungswerk) unter=
ſtehen
der Reichsbahndirektion Kaſſel, nicht Mainz. Der Werk=
direktor
gab ferner einen Ueberblick über die Einteilung und
Beſchäftigung des Werkes. Durch gute Organiſation, Arbeitsver=
beſſerungen
und Zuteilung von beſtimmten Gattungen von Loko=
motiven
auf die einzelnen Werke und durch die Normung von
Einzelteilen der Lokomotive, wodurch die Anzahl dieſer Teile
ſehr herabgemindert werden konnte, iſt die Dauer der Ausbeſſe=
rungszeit
der Lokomotiven bedeutend kürzer geworden und der
Umſchlag hat ſich ſehr erhöht. Die Lokomotiv=Ausbeſſerungsſtände
konnten ebenfalls verringert werden. Andererſeits haben ſich
die kilometriſchen Leiſtungen der Lokomotiven bedeutend erhöht
von durchſchnittlich 56 000 Klm. im Jahre 1924 auf 120 000 Klm.
im Jahre 1932).
Bei dem Gang durch das Werk, der durch die Richthallen,
Tenderwerkſtätte, Dreherei, Schmiede, Gießerei, Stofflager,
Tauſchlager und das Heizhaus führte, konnten die Einzelheiten
der Lokomotiven, die zur Bearbeitung erforderlichen Werkzeug=
maſchinen
und ſonſtige maſchinelle und mechaniſche Anlagen, die
Maß= und Prüfſtände, die Lagerung der Teile und Stoffe bis
zur fertiggeſtellten Lokomotive eingehend beſichtigt werden.
Wenn auch das Werk nicht im Betrieb war, ſo war die Beſich=
tigung
doch durch die eingehenden Erläuterungen des Werkdirek=
tors
und der Abteilungsleiter Nobbe und Koch ſehr intereſſant
und lehrreich. Der Umfang des Werkes bei der heutigen moder=
nen
Arbeitsweiſe hinterließen einen nachhaltigen Eindruck auf
die Beſucher. Herr Studienrat Dr. Kraft dankte der Werkleitung
im Namen aller Beſucher für die aufſchlußreiche, intereſſante
Führung.
Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen.
Beaufträgungen: Mit ſofortiger Wirkung mit der kommiſſari=
ſchen
Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte eines Rektors wurden
beauftragt: der Lehrer Auguſt Beikler an der Volksſchule zu
Bieber, Kreis Offenbach; der Lehrer Paul Nebeling an der
Volksſchule zu Gießen; der Lehrer Adolf Mathes an der Volks=
ſchule
zu Nieder=Ingelheim, Kreis Bingen.
Ernannt wurde: am 13. Mai 1933 der Berufsſchullehrer
Friedrich Kaufmann zu Ortenberg, Kreis Büdingen, zurzeit
kommiſſariſch an der Volksſchule daſelbſt, zum hauptamtlichen
Berufsſchullehrer an der Berufsſchule zu Büdingen, mit Wir=
kung
vom 16. Mai 1933 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 12. Mai 1933 die
Reallehrerin an der Realſchule zu Oppenheim. Anna Martin,
auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 16. Mai 1933.
Aus dem heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurde am 11.
Mai 1933 die Reallehrerin an der Realſchule zu Nidda, Marianne
Schmidt, auf Grund des § 6 der Dritten Heſſiſchen Durchfüh=
rungsverordnung
zur Sicherung der Haushalte von Ländern und
Gemeinden vom 3. November 1931, mit Wirkung vom 1. Mai
1933 an auf ihr Nachſuchen.
Der Heſſiſche Verkehrsverband teilt mit: Herr Reichsminiſter
Dr. Goebbels wird am 17. Mai 1933, nachmittags 18 Uhr, eine
Kundgebung zu. Gunſten des deutſchen Fremden=
verkehrs
veranſtalten Durch dieſe Kundgebung ſollen alle För=
derer
des deutſchen Fremdenverkehrs, namentlich auch die Gemein=
den
, aufgerufen werden, nach Kräften Mittel für die Förderung
des Fremdenverkehrs den für dieſe Förderung beſtellten Einrich=
tungen
und Organiſationen zuzuwenden Die Uebertragung durch
Rundfunk iſt auf den gleichen Abend, vorausſichtlich um 21 Uhr.
angeſetzt.
Der Verband Heſſiſcher Verwaltungsbürobeamten hielt
am Sonntag in Frankfurt a. M. unter zahlreicher Beteiligung
ſeiner Mitglieder ſeinen diesjährigen ordentlichen Verbandstag
ab. Bei der Gleichſchaltung des Vorſtandes konnte der bisherige
langjährige Vorſitzende, Verwaltungsſekretär Weyrich=Darmſtadt,
wieder gewählt werden. Der Verband ſpendete zu dem von
Reichskanzler Adolf Hitler aufgerufenen Volksopfer der Arbeit
den Betrag von 200 RM.
Volkshochſchule. Am Sonntag, den 21. Mai, vormittags
11 Uhr führt Dr. Rudolf Pérard durch die Abteilung der
altdeutſchen Gemälde des Landesmuſeums Bekanntlich hat unſere
Galerie einen reichen Beſtand an altdeutſchen Bildern, in dem ſich
die künſtleriſchen Zeugniſſe des engeren heimatlichen Bodens
(mittelrheiniſche Tafelmalerei) mit den großen Namen deutſcher
Kunſt Stephan Lochner, Hans Baldung Grien, Luxas Cranach
der Aeltere verbinden. Karten zu 30 Pfg. in der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Neckarſtraße 3.
Die außenpolitiſche Kanzlerrede im Rundfunk. Wie wir
erfahren, wird die große außenpolitiſche Rede des Reichskanzlers
in der Mittwochſitzung des Reichstages auf ſämtliche deutſchen
Sender übertragen werden, und zwar vorausſichtlich in der Zeit
zwiſchen 15 und 16 Uhr. Um 20 Uhr findet im Anſchluß an die
Stunde der Nation eine Schallplattenwiederholung ſtatt.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Mittwoch, 19½22½4 Uhr. B 22 17. Mai Preiſe 0.705.50 Mk.
Nigoletto. Donnerstag. 2022 Uhr. Darmſt. Volksbühne C 16, Gr. 14 18. Mai Wenn der junge Wein blüht. Pr. 0.504,50 Kleines Haus Mittwoch, 2022 Uhr. Zum letzten Male: A. 530.0 Preiie 0. 603.50 Mk.
Der 18. Oktober Dunerstag 18. Mai Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=Miete III 12
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Ven Rigoletto=Aufführung. Die heutige Rigoletto=
Aufführung im Großen Haus ſieht zwei Gäſte. Es dirigiert Ka=
pellmeiſter
Peter Schmitz (Berlin); die Partie der Gilda ſingt
Hildegard Hagemeyer vom Stadttheater Magdeburg Heute
letzte Aufführung Der 18. Oktober im Kleinen Haus. Auf
die letzte Aufführung des nationalen Dramas Der 18. Oktober
von Erich Walter Schäfer ſei an dieſer Stelle nochmals beſonders
hingewieſen. Premiere im Großen Haus. In neuer
Einſtudierung und Inſzenierung werden am Sonntag, 21. Mai,
Die luſtigen Weiber von Windſor, komiſche Oper
Don Nicolai, in den Spielplan neu aufgenommen. Regie und
Bühnenbild: Hans Strohbach. Die muſikaliſche Leitung hat
Karl Maria Zwißler. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt
die Damen; von Hentke, Jacobs, Heilmann und die
Herren: Herrmann Drath, Schlüter, Dr. Allme=
roth
Vogt und Ritzhaupt. Deutſche Tänze im
Kleinen Haus. Am Samstag, den 20. Mai, 20 Uhr. veran=
tältet
der Tanz= und Bewegungschor der Mainzer Volkshochſchule
Unter Mitwirkung der 2 Knabenklaſſe der Zitadellenſchule Mainz

ine Aufführung Deutſche Tänze‟. Der Veranſtalter, Herr Lehrer
Müller=Gebhardi, ſteht als Leiter des ehemaligen Mül=
terſchen
Mädchenchors in ſeinem früheren Wirkungsort Langen
noch in beſter Erinnerung. Die Volkstänze dieſer Mädchenklaſſe

überraſchten damals durch das Friſche der Erfindung, das Eigene
der Geſtaltung und auch Fülle und Reichtum des Ausdrucks. Dieſe
Darbietungen bewieſen, daß es möglich iſt, wahre Volkskunſt zu
Haffen, d. h. einem jeden verſtändliches und der eigenen Mitwir=
lung
zugängliches Laiengut. Der Tanz= und Bewegungschor der
Mainzer Volkshochſchule bringt u. a. Walter Reins Ein Toten=
kanz
für kleines Orcheſter, Chor und Baritonſolo ſowie Sechs
deutſche Tänze (Werk.509) von Mozart zur Aufführung Die Ver=
anſtaltung
wird mit einem kurzen Vortrag Der Volkstanz als
Carmen
Ausdruck der deutſchen Volksſeele eingeleitet.
un letzten Male in dieſer Spielzeit. Am Samstag.
den 20 Mai, wird zu kleinen Preiſen Bizets Oper Carmen
außer Miete im Großen Haus gegeben,

Aus dem Arbeitsgebiet der Polizei.

Der Kampf gegen die Kriminalikät. Erſchreckend hohe Zehlkrikke. Schwindler und Diebe am Werk.

Der Polizeiberichk.

Gefaßte Hochſtaplerin. Seit etwa vier Wochen hält ſich
die vielfach vorbeſtrafte 44jährige berufsloſe Wilhelmine Hilde=
gard
Kremer aus Koburg in Darmſtadt auf. Dieſe Perſon brachte
es durch gewandtes Auftreten fertig, eine Darmſtädter Familie
hereinzulegen und erheblich zu ſchädigen. Sie wurde am Diens=
tag
feſtgenommen. Da nach der Vorſtrafliſte anzunehmen iſt, daß
die K. noch weitere Betrügereien verübt hat, werden alle Per=
ſonen
und Wohltätigkeitsvereine, die von dieſer Frau geſchädigt
wurden, erſucht, der Kriminalpolizei davon Mitteilung zu
machen

Taſchendiebe am Werk. Am Sonntag nachmittag wurde
zwei Frauen auf der Meſſe ihre Portemonnaies mit 6 und 20
Mark Inhalt aus den Manteltaſchen geſtohlen. Ein Portemon=
naie
wurde gleich darauf entleert in der Mühlſtraße aufgefunden.
Fahrraddiebſtahl. Aus dem Hofe eines Hauſes in der
Karlſtraße wurde von einem erſt 7. Jahre alten Mädchen ein
Fahrrad entwendet und in der Artilleriekaſerne verſteckt. Durch
Zufall wurde die noch unmündige Täterin erkannt, ſo daß das
Fahrrad ſichergeſtellt werden konnte.
Merkwürdiger Fund. Von Anwohnern wurde am Montag
nachmittag in dem Waldgelände hinter der Merckſchen Fabrik
unter Reiſig verſteckt ein Vervielfältigungsapparat aufgefunden.
Wer hat verdächtige Perſonen geſehen?
Feſtnahmen. Am Montag wurde in Kelſterbach ein ſchwe=
rer
Junge auf friſcher Tat bei einem Einbruchsdiebſtahl feſtge=
nommen
, der von verſchiedenen Behörden wegen Einbruchsdieb=
ſtahls
und Falſchgeldverbreitung geſucht wurde. Auf ſeinem
Transport nach dem Amtsgericht Langen gab der Täter an über
30 Einbruchsdiebſtähle in ganz Heſſen verübt zu haben. Geſchä=
digte
Perſonen wollen ſich bitte melden. Wegen Beleidigung
des Reichspräſidenten wurde der Eiſendreher Willi Lai aus
Darmſtadt in Schutzhaft genommen.
Vorſicht, Heimarbeitsſchwindel! Bei der Kriminalpolizei
Darmſtadt gingen in letzter Zeit, verſchiedene Anfragen über
Firmen ein, die Heimarbeit gegen Vorauszahlung gewiſſer Geld=
beträge
zu vergeben haben wollen. Die betr. Firmen geben
meiſt Anzeigen in Zeitungen auf, die nicht in der Nähe der Fir=
menniederlaſſungen
erſcheinen, oder ſenden direkt Proſpekte an
die Adreſſaten und ſuchen auf dieſe Weiſe Heimarbeiter und
Heimarbeiterinnen zu gewinnen. Die ſich meldenden Perſonen
erhalten eine Zuſchrift der betreffenden Firmen und dazu meiſt
eine Zahlkarte mit der Aufforderung, einen beſtimmten Betrag,
der meiſt gar nicht ſehr hoch iſt, für Probematerial und Arbeits=
anleitung
einzuſenden. Nach Erachten der Kriminalpolizei wäre
es doch den betr. Firmen ein leichtes, genügend Arbeitskräfte
am Platze ihrer Niederlaſſung zu finden, wenn die Angaben be=
züglich
der zu leiſtenden Arbeit und des angegebenen Verdienſtes
den Tatſachen entſprechend wären. In vielen Fällen handelt es
ſich aber um Schwindel=Firmen, die es nur auf den zu zahlenden
Betrag abgeſehen haben, der von den Intereſſenten, meiſt Ar=

beitsloſen, nur unter Entbehrungen zuſammengebracht werden
kann, und für das eingeſandte Geld nur ganz minderwertiges
Probe= bzw. Arbeitsmaterial überſenden. Die manchmal ſehr
verlockenden Angebote dieſer Firmen erwecken den Anſchein, daß
die in Heimarbeit angefertigte Stücke wieder zurückgenommen
würden, und ſich ein auf dieſe Weiſe in Ausſicht geſtellter Ver=
dienſt
erzielen laſſe. In dieſer Vorausſetzung ſchicken auch ſämi=
liche
Intereſſenten die verlangten Geldbeträge ein. Sie erhal=
ten
jedoch beim Verſand, der Arbeitsmuſter meiſt gleichzeitig die
Mitteilung, daß der Heimarbeiter die von ihm angefertigten
Stücke ſelbſt abſetzen muß und ſich auf dieſe Weiſe der in Ausſicht
geſtellte Verdienſt erzielen laſſe. Die Heimarbeiter ſind hierzu
gar nicht in der Lage und ſomit um den eingezahlten Geldbetrag
betrogen. In Bamberg wurde vor einiger Zeit ein Unterneh=
mer
dieſer Art, vor welchen an dieſer Stelle gewarnt wird, wegen
Betrugs zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Es ergeht daher
hiermit die Mahnung an alle Arbeitſuchenden: Erkundigt euch
vor Annahme von Heimarbeit nach der Art und dem Aufbau des
arbeitbietenden Unternehmens.
Fahndung. Der 29jährige Kaufmann Wilhelm Thorn aus
Friedberg, der für einen Geſchäftsmann Gelder kaſſiert hat, iſt
mit 500 RM. einkaſſierter Gelder flüchtig gegangen. Thorn ſoll
ſich in Frankfurt unter falſchem Namen aufhalten. Beſchreibung;
1,75 groß, blaſſes, kegelförmiges Geſicht, dunkle Haare. Etwaige
Angaben über ſeinen Aufenthalt werden vom Polizeiamt, Hügel=
ſtraße
, erbeten.
Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht vom 8. auf 9. Mai wurde
bei einem jüdiſchen Manufakturwarenhändler in Wennings in
Oberheſſen von unbekannten Tätern eingebrochen und folgende
Gegenſtände geſtohlen: 1 Ballen Mancheſteranzugſtoff, 3 wollene
Herrenanzugsſtoffe, farbig und blau, 2 Stücke Kleiderſtoffe (Samt)
in Anbruch, 2 große Herrenlodenmäntel, 2 Kinderlodenmäntel,
8 graue Bettkoltern, eine Portion Herren=, Damen= und Kinder=
unterwäſche
, 2 Dutzend bunt gemuſterte Herrenſporthemden, 6
blaue und graue Damenſchürzen, 5 Dutzend blaue Arbeitshoſen
und Jacken, farbiger Hemdenſtoff und weißer Kr ton, 60 Meter
grauer Futterſtoff. 2 Ballen blauer baumwollener Schürzenſtoff,
5 Pakete 4 2 Kilogramm ſchwarzes, graues und grünes Woll=
garn
, 6 weiße Damenbluſen, 20 Damen= und Herrenweſten, Marke
Kübler, 21 geſäumte wollene Kopftücher, 1 Büchſe gebrannter
Bohnenkaffee, etwa 15 Pfund 1 Karton Schokolade. Vor An=
kauf
der beſchriebenen Gegenſtände wird gewarnt.
Unfug. Die hauptſächlich unter der Schuljugend verbreitete
Unſitte. Gebäude, Einfriedigungen, Zäune uſw., namentlich ſolche
mit friſchem Anſtrich, durch Beſchmieren mit Kreide, Schmutz oder
Oelfarbe uſw. zu verunreinigen, hat in der letzten Zeit wieder
überhand genommen. Das Polizeiamt ſieht ſich daher veranlaßt,
vor ſolchen Ausſchreitungen erneut eindringlich zu warnen, ſowie
an Lehrer, Eltern, Vormünder uſw. das dringende Erſuchen zu
richten, die ihrer Obhut unterſtellten Kinder mit allen ihnen zu
Gebote ſtehenden Mitteln von derartigem Unfug abzuhalten.
Gegen Zuwiderhandelnde wird die Polizei unnachſichtlich mit
Strafanzeige vorgehen.

Reichsarbeitsminiſter Heldke an die Hausfrauen.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.

Reichsarbeitsminiſter Seldte hat im Zuſammenhang mit der
Befreiung der Hausgehilfinnen von der Pflicht zur Arbeitsloſen=
verſicherung
einen Aufruf an die Hausfrauen gerichtet, in dem
es u. a. heißt: Wir haben in Deutſchland zurzeit etwa 200 000
arbeitsloſe Hausgehilfinnen. Nach der letzten Berufszählung 1925
zählte dieſer Beruf 1,3 Millionen Angehörige. Heute dürfte es
bei uns insgeſamt noch ungefähr 1 Million Hausgehilfinnen
geben, wovon alſo ein erheblicher Prozentſatz arbeitslos iſt. Um
ſie der Hauswirtſchaft wieder zuzuführen, müſſen daher zunächſt
die Sozialbeiträge geſenkt werden. Wenn nunmehr die Hausge=
hilfinnen
aus der Arbeitsloſenverſicherung herausgenommen
ſind, ſo bedeutet das, daß gerade Familien mit geſchmälerten
Einkommen die Beſchäftigung einer Hausgehilfin erleichtert
wird. Um die Einſtellung von Hausgehilfinnen noch weiter zu
erleichtern, beabſichtige ich weiterhin, die für Hausgehilfinnen
zur Invalidenverſicherung zu entrichtenden Beiträge durch ent=
ſprechende
Verordnung herabzuſetzen. Ebenſo iſt eine Prüfung
darüber eingeleitet, ob auch in der Krankenverſicherung eine
Senkung der Beiträge ermöglicht werden kann.
Der Aufruf ſchließt mit der Aufforderung, daß vorgebildete
Hausfrauen nunmehr Hausgehilfinnen einſtellen und ausbilden.

Wer ſein Kind Hiebt, gibt
AEr HudeEte

HED MEdZ.

Zweite Tagblatt=Sondervorſtellung im Orpheum. Veran=
laßt
durch den überaus großen Anklang, den unſere Vorſtellung
mit dem Tegernſeer=Bauerntheater gefunden hat, ſieht ſich der
Verlag des Tagblatt veranlaßt, eine weitere Sonderveranſtal=
tung
mit den beliebten Oberbayern für unſere Leſer zu veran=
ſtalten
. Wir glauben damit vielen Wünſchen gerecht zu werden.
Zur Aufführung gelangt am nächſten Samstag, 20. Mai, abends
8.15 Uhr, ein weiterer Lachſchlager aus dem Repertoire der
Tegernſeer: Die ſchöne Loni vom Tannhof. Ein Abend
herzerfriſchenden Humors und befreienden Lachens für alle Be=
ſucher
. Es gelten wieder die ganz billigen Verlagspreiſe. (Siehe
Anzeige.)
Filmvorführung. Der Hochſchulring Deutſcher Kajakfahrer,
Ring Darmſtadt, läßt am Donnerstag den 18. Mai 1933,
abends um 20 Uhr, im Saal 234 der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt den hervorragenden Faltbootſportfilm Wildwaſ,
erparadieſe in Oeſterreich und Jugoſlawien
laufen. Es ſollte kein Sportsmann die günſtige Gelegenheit ver=
ſäumen
, dieſen, in jeder Hinſicht wertvollen Film anzuſehen.
Eintrittspreiſe ſind ſehr niedrig.
Alt=Darmſtadt. Verein für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Der nächſte Vereinsabend iſt Donnerstag abend 8.30 Uhr,
Fürſtenſaal, Grafenſtraße. Vortrag von Herrn Apotheker Ram=
dohr
über Nahrungs= und Genußmittel oder von was Alt=
Darmſtadt und ſeine Nachfahren ſich nähren‟. Wir machen auf die=
ſen
zeitgemäßen Vortrag aufmerkſam! Gäſte können durch Mit=
glieder
eingeführt werden!
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wiederum lockt uns
der Rhein. Aus Mannheim kommt diesmal der Ruf. Am Himmel=
fahrtstage
, den 25. Mai, findet dort das große Wandertreffen der
deutſchen Gebirgs= und Wandervereine ſtatt. Ein ganz großer Tag
wird es werden, und gerade wir dürfen darum nicht fehlen. Denn
würdig muß unſer Odenwaldklub und damit auch unſere Orts=
gruppe
Darmſtadt vertreten ſein. Deshalb ergeht an unſere Klub=
genöſſen
die Aufforderung, ſich ſo zahlreich als möglich an unſerer
Fahrt nach Mannheim zu beteiligen. Auch unſere Damen nehmen
an der Fahrt teil. Erforderlich iſt vor allem das Feſtabzeichen, das
freien Eintritt zu allen Veranſtaltungen und die Teilnahme am
Feſtzug ermöglicht. Vorgeſehen iſt eine Hafenrundfahrt; bei ge=
nügender
Beteiligung ſteht unſerer Ortsgruppe ein beſonderes
Boot zur Verfügung. Wer nicht an der Hafenfahrt teilnimmt, dem
ſei der Beſuch des Planetariums beſtens empfohlen. Die Teil=
nahme
am Feſtzug iſt für uns Ehrenſache. Die Damen nehmen am
Zuge ſelbſt nicht teil. Den Abſchluß bildet die große Kundgebung
im Schloßhof. Die Reichsbahndirektion ſtellt einen Verwal=
tungsſonderzug
zu bedeutend ermäßigtem Preiſe zur Verfügung.
Die Karten hierfür ſind bereits am 24. d. M. im Hauptbahnhof
zu löſen. Sie gelten für Hin= und Rückfahrt nur für dieſen Sonder=
zug
. Alles andere, auch die Feſtabzeichen, ſind bis zum 22. d. Mts.,
bei Klubgenoſſen Tillmann Eliſabethenſtraße, zu erſtehen, wo
alles Nähere zu erfahren iſt. Zu beachten iſt die Anzeige in der
heutigen Nummer.

* Helia
bringt einen luſtigen Militärfilm, der zwar im Kriege ſpielt,
aber gerade die angenehmſte Zeit herausgegriffen hat, nämlich die
Urlaubstage. In einem Etappenort, der allerdings noch in feind=
lichem
Bereich liegt, ſpielt ſich ein Erlebnis ab, wie es Frontſolda=
ten
manchmal haben konnten. Die übermütige Handlung wird
getragen von zwei rauhen Kriegern, die in ihrer Urwüchſigkeit
und ſonnigen Heiterkeit immer neue, übermütige Streiche voll=
führen
. In ihrer Verſchmitztheit erringen ſie ſogar noch einen
beachtlichen Sieg, faſt ein Scherz, der wahrſcheinlich in Wirklich=
keit
anders ausgegangen wäre. Die Regie führte Max Obal,
und es muß ihm teſtiert werden, daß er viele originelle und komi=
ſche
Einfälle hübſch, zu einer Einheit verarbeitet und auch das
typiſche Feldſoldatenleben wie es ſich in Frei= und Urlaubs=
ſtunden
abſpielte gut beobachtet hat. In den beiden Trägern
der Hauptrollen, Paul Hörbiger, und Fritz Kampers, ſind
paſſende Künſtler für dieſes humoriſtiſche Soldatenſpiel gefunden,
das heitere Laune und Freude vermittelt.
Palaſt=Lichtſpiele.
Der Straßenſänger, das iſt Maurice Che=
valier
, der hier wieder einmal Gelegenheit hat, als
Naturburſche alle Regiſter ſeiner ungezwungenen, fröhlichen
Schauſpielkunſt zu ziehen, der in ſeinen Liedern und Schlagern,
die ganze, einmalige heitere Beſchwingtheit des Lebens des Pa=
riſer
Kleinbürgertums einfängt, der in jeder Geſte, der friſche,
unverdorbene große Junge bleibt. Und immer ſteht hinter ſei=
nem
Spiel ein eigenartig trockener, unverſiegbarer Humor der
unerreicht, vollkommen unabhängig von Manuſkript und Regie,
Chevaliers Filmen ihre Beliebtheit ſichert, auch dann ſichert,
wenn, wie in dem Straßenſänger, das Niveau der Handlung,
noch der übrigen Darſteller an Maurices Leiſtung heranreicht,
d. h. der Straßenſänger ſteht und fällt mit Chevalier.
Im Union=Theater ſieht man ab heute einen neuen Ton=
film
Ich bin ein entflohener Kettenſträfling nach dem autobio=
graphiſchen
Roman von Robert Elliot Burns, der zweimal den
Sträflingsketten der Zwangsarbeit im Kettenlager
entfloh. Im
Beiprogramm werden noch einige Tage die von der Ufa anläßlich
des Tages der Arbeit gedrehten Tonfilmaufnahmen gezeigt.
Reſi=Theater zeigt in Erſtaufführung, den Meiſterfilm
In den Haupt=
P. A. Duponts Der Läufer von Marathon
rollen Brigitte Helm. Hans Brauſewetter. Paul Hartmann,
Viktor de Kora. Dazu das reiche Beiprogramm.

Verſchönerungsverein. Die Mitglieder ſeien nochmals auf
die am Donnerstag abend, 8.30 Uhr, im Reſtaurant Sitte, Karl=
ſtraße
15, ſtattfindende Hauptverſammlung hingewieſen und um
zahlreiches Erſcheinen gebeten. Cs würde vom Vorſtand ſehr be=
grüßt
werden, wenn bei dieſer Gelegenheit ſeine bisherige =
tigkeit
beurteilt und ihm weitere Anregungen und Wünſche
übermittelt würden
Die Gleichſchaltung des Vereins, Heſſ. Juſtizamtmänner
e. V. wurde unter Beachtung der von dem Herrn Reichskommiſ=
ſar
für Beamtenorganiſationen gegebenen Richtlinien in der am
14. Mai d. J. in Frankfurt a. M. abgehaltenen ordentlichen
Hauptverſammlung vorgenommen. Der Geſchäftsbericht des ſeit=
herigen
1. Vorſitzenden wurde beifällig aufgenommen und dem
Rechnungsbericht zugeſtimmt. Dem Vorſtand wurde Entlaſtung
erteilt. Der ſeitherige Vorſitzende empfahl der Verſammlung
dringend, gerade mit Rückſicht auf das jetzt geltende Führer=
prinzip
als Vorſitzenden nur einen Kollegen zu wählen, der ein
bewährter und erprobter Vorkämpfer der nationalſozialiſtiſchen
Idee geweſen ſei. Einſtimmig wurde von den anweſenden Mit=
gliedern
Juſtizinſpektor Hörr, Alsfeld, zum 1. Vorſitzenden ge=
wählt
. Von dem Führer wurden ſodann neben mehreren natio=
nalſozialiſtiſchen
Kollegen einige bisher erprobte Mitglieder des
alten Vorſtandes in den neuen Vorſtand berufen, ſo der ſeit=
herige
Schriftführer Schneider zum ſtellvertretenden Vorſitzenden
und Schriftführer, weiter der ſeitherige Vorſitzende Schröder und
die Kollegen Koch und Hadt. Die Verſammlung beſchloß, dem
Herrn Reichsſtatthalter ein Treuegelöbnis zu übermitteln und
eine Spende für die Opfer der Arbeit zu ſtiften. Die Tagung,
die einen harmoniſchen Verlauf nahm, und bei der der neue Vor=
ſitzende
dem bisherigen Vorſtand den Dank für ſeine Tätigkeit
abſtattete, ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf
den Herrn Reichspräſidenten, den Herrn Reichskanzler und das
deutſche Vaterland und dem Geſang des Deutſchlandliedes.
Vermißt. Die 15jährige Martha Aßmus und die 14 jäh=
rige
Schülerin Waldhaus aus Darmſtadt haben ſich am Sonntag
um 20 Uhr von zu Hauſe entfernt und ſind ſeither nicht mehr
zurückgekehrt. Am Sonntag abend ſind beide in der Meſſe ge=
ſehen
worden. Anſcheinend treiben ſie ſich in der Umgegend um=
her
. Sie ſind in Schutzhaft zu nehmen.
Brände. Hinter dem ehemaligen Stallgebäude der Weißen
Dragoner=Kaſerne geriet an Montag nachmittag ein Reiſer=und
Schutthaufen wahrſcheinlich durch Funkenflug in Brand. Ge=
bäude
= und Sachſchaden iſt keiner entſtanden. Die alarmierte
Am Montag früh.
Feuerwehr brauchte nicht mehr einzugreifen.
war in einem hieſigen Kaffee eine Doſe Bohnerwachs infolge
Ueberhitzung in Brand geraten, die eine Hausangeſtellte auf
den Gasofen geſtellt hatte. Schaden iſt nicht entſtanden.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 136

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 17. Mai 1933

Das alte Büdingen ruft.

Was bieket
oberhefſiſche Rokhenburg
im Sommer 1933?

Von V. V. B.

Büdingen, das heſſiſche Rothenburg, entzückt die Herzen der
Wanderer und Sommerfriſchler nicht nur durch ſeine romantiſchen
Gaſſen und Plätze mit zahlreichen hiſtoriſch wertvollen Bau= und
Kunſtdenkmälern, ſondern auch durch ſeine wundervolle Lage in=
mitten
dichtbewaldeter Berge am Fuße des ſchönen Vogelsberges.
Zwiſchen der ſteilen Kuppe der Hardeck im Weſten, dem zerklüfte=
ten
Wildeſtein und Eichelsköpfchen im Süden und den idealen
Garien= und Weinberghängen des Pfaffenwaldes im Norden,
liegt das altertümliche Wehrſtädtchen ſicher und beſchaulich einge=
bettet
. Nach Oſten hin öffnet ſich das maleriſche Vogelsberger
Waldtal des Seemenbaches, das mit ſeinem Wild= und Fiſchreich=
tum
nicht nur die Herren des edlen Weidwerks nlockt und erfreut,
ſondern auch in ſeiner Unberührtheit die wahren Freunde des
Waldes, der blumigen Wieſen und fruchtbringenden Feldern im=
mer
wieder aufs neue begeiſtern kann. Im Nordweſten dagegen öff=
net
ſich weit und einladend das Tor zur goldenen Wetterau.
In Büdingen ſind auf kleinſtem Raume landſchaftliche Schön=
heiten
und kunſthiſtoriſche Seltenheiten vereint. Ein unverfätſch=
tes
, mittelalterliches Stadtbild, eine Fülle herrlicher Straßen und
Partien, trutzige Tore, Wälle, Gräben, Mauern und Türme, die
alte Burg Im Hain, Kirchen aus verſchiedenen Zeiten, Herren=
häuſer
und Profanbauten, Stuckarbeiten, Schnitz= und Steinbild=
werke
, Schmiedearbeiten und viele andere Leiſtungen alter und
älteſter Zeit erfreuen das Auge des Beſchauers. Von der herr=
lichen
Umgebung nennen wir nur den Wiedeſtein, das Jägertal,
den Tiergarten, den Herrnhaag, die Hardeck, die Ronneburg, die
Glauburg. die 7 Bäche u. a. m.
D
der Berg, wie man in Büdingen den ſteilen Abhang des
Pfaffenwaldes kurz bezeichnet, war den Bürgern der Stadt allzeit
der Inbegriff der Sorge und des Stolzes. Hunderte von Bürger.
geſchlechtern haben dieſen Berg mit dem Schweiße ihres Ange=
ſichts
gedüngt, haben in gläubiger Erwartung die Reben ge=
pflanzt
, haben ſie gehegt und gepflegt und mit freudigem Stolze
einen goldenen Ernteſegen als Gottesgabe und Mühepreis in ihr
ſicher umwehrtes Bürgerheim überführt. Hoch ſchlugen dann die
Herzen, wenn zu den Liedern der Burſchen und Mädchen die Böl=
ler
krachten, und die Glocken läuteten, wenn unter nervigen
Küferfäuſten die Keltern knirſchten und goldner Rebenſaft durch
durſtige Kehlen rann. Höher noch gingen die Wogen der Freude
und Begeiſterung, wenn die Bergfeuer den abendlichen Himmel
röteten und die ſchöne Stadt in phantaſtiſchen Lichtern erſtrahlte.
Dankgebete und Lobeslieder ſtiegen dann zum Himmel hinauf und
es waren Tage der Luſt, der Freude und des reinſten Glückes.
wenn der Berg mit Gottes Hilfe der Stadt den ſchuldigen
Tribut zollte.
Jahrhunderte ſind vergangen. Der Berg beſteht noch, aber
er iſt längſt anderen Zwecken nutzbar gemacht worden. Mit jün=
geren
Geſchlechtern ſind neue Sitten und Gebräuche eingekehrt
und der gewaltige Fortſchritt der Technik läßt für die Ausnutzung
der Höhen ungeahnte Hoffnungen und Wünſche in Erfüllung gehen.
Die Bergbeleuchtung die von arbeitsfreudigen und
heimatſtolzen Männern im vorigen Jahre neu eingeführt wurde,
ſoll auch in dieſem Jahre wieder die Freunde unſerer Stadt und

ihres Berges begeiſtern. Die Vorbereitungen ſind in vollem Gang.
Am erſten Pfingſttage (4. Juni), abends, bei einbrechender Dun=
kelheit
werden wie einſt die Böller krachen und ein großes Flam=
menmeer
wird den Berg einhüllen. Gleichzeitig erſtrahlen die
Feſtungswerke der Stadt und die wichtigſten hiſtoriſchen Baute;
in roter Glut, und dürften ſo einen unvergeßlichen Eindruck ver=
mitteln
.
Der Verkehrsverein iſt bemüht, eine umfangreiche Reklame
durchzuführen und wird weder Mühe noch Koſten ſcheuen, um die=
ſes
Bergfeſt gebührend bekannt zu machen. Durch Autos und evtl.
auch durch Sonderzüge, ſollen größere Gruppen von Freunden und
Bekannten der Stadt Büdingen und ſolchen, die es noch werden
wollen Gelegenheit erhalten, rechtzeitig nach Büdingen zu kom=
men
, um dieſes ſeltene Schauſpiel bewundern zu können.
Nach der Beleuchtung wird ein literariſcher Wett=
bewerb
veranſtaltet. Die ſchönſten, kürzeſten und inhaltsreich=
ſten
ſchriftlichen Darſtellungen der Beleuchtung werden preisge=
krönt
Einlieferungstermin der Beſchreibungen bis zum Sonntag,
den 11. Juni, mittags 12 Uhr, bei Herrn Geſchäftsführer Lehr.
Die Umſchläge müſſen geſchloſſen mit dem Kennwort Bergbeleuch=
tung
verſehen ſein. Die Preiſe kommen auf dem Johannismarkt
vom 25.bis 27. Juni d. J. zur Verteilung.
Mit dem Johannismarkt werden eine große Gewerbe=
ſchau
und ſportliche Veranſtaltungen verbunden, ſo daß auch hier
ein voller Erfolg für unſere Stadt zu erwarten ſteht. Handwerk
und Gewerbe ſcheuen weder Koſten noch Mühe, um auch dieſe
Schau würdig auszugeſtalten.
Ein Kenner hat Büdingen das idealſte Photogeländ
genannt. Der Verkehrsverein will feſtſtellen, ob dieſer Ausſpruch
berechtigt iſt. Deshalb veranſtaltet er vom 4. bis zum 30. Juni
. J. einen großen Photowettbewerb mit anſchließender
Ausſtellung der preisgekrönten Photos. Namhafte Preis=
richter
werden mitwirken und viele wertvolle Preiſe ſind bereits
in Ausſicht geſtellt. Die beſten Arbeiten ſollen, wenn irgend mög=
lich
, zu einem Stehfilm von Büdingen zuſammengeſtellt werden,
ſo daß Wanderer, Sommerfriſchler und Altertumsfreunde auf die
Schönheiten unſerer Heimat aufmerkſam gemacht werden. Die Be=
dingungen
zu dem Photowettbewerb werden rechtzeitig in der
Zeitung bekanntgegeben.
Aber auch die Blumenfreunde ſollen in dieſem Sommer end=
lich
zu ihrem Rechte kommen. Ein Blumenſchmuckwett=
bewerb
findet im Laufe des Monats Juli ſtatt. Der Termin
des Rundganges wird nicht bekannt gegeben. Die Kommiſſion
wird in aller Stille tätig ſein, und durch Photoaufnahmen die
heſten Blumenanlagen feſthalten. Auch hier kommen wertvolle
Preiſe zur Verteilung. Eine anſchließende Ausſtellung mit
Lichtbildervortrag wird zweifellos ſehr viel neue Anregung ver=
mitteln
und die Intereſſenten zu gewinnbringenden Verbeſſerun=
gen
anſpornen. Bei dieſer Gelegenheit wird auch eine Lichtbilder=
reihe
gezeigt, die uns den Blumenſchmuck der Stadt Büdingen
vor 20 Jahren vor Augen führt. Wir werden alte Bekannte ſehen,
vergangene Trachten bewundern und uns an den reizvollen Bil=
dern
der Vorkriegszeit erfreuen. Wer möchte da zu Hauſe bleiben?
Wenn wir nun noch den Gallusmarkt erwähnen, der
vom 15. bis 17. Oktober abgehalten wird, und das für den 2. und
Pfingſtfeiertag vorgeſehene DHV.=Jugendtreffen erwähnen,
dann haben wir in großen Zügen die wichtigſten Ereigniſſe kennen
gelernt, die ſich im Laufe des Sommers in den Mauern unſerer
Stadt abſpielen werden.
Unſeren Freunden und Gäſten aber rufen wir zu:
Kommt und berichtet in aller Welt von dem ſchönen
Büdingen.

Oeffenkliche Kundgebung
der Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten.

E.P.H. In Fkankfurt a. M. findet am Donnerstag, den
18 Mai, um 20 Uhr in der Feſthalle eine große Kundgebung der
Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten ſtatt. Es werden ſprechen
der Reichsleiter Pfarrer Hoſſenfelder=Berlin, ſowie der
Gauleiter des Gaues Heſſen der Glaubensbewegung, Pfarrer
Propſt=Frankfurt a. M. Vorausſichtlich auch noch andere Red=
ner
der Reichsleitung der Glaubensbewegung.
Von beſonderem Intereſſe für den geſamten Proteſtantismus
am Rhein und Main auch außerholb Frankfurts dürften die Aus=
führungen
ſein, die Pfarrer Propſt zur Frage der großheſ=
iſchen
Kirchenvereinigung machen wird. Hierzu ſei
darauf hingewieſen, daß Verhandlungen zur beſchleunigten =
ſung
der Kirchenvereinigungsfrage durch entſprechende Anträge
der Evangeliſchen Landeskirche in Heſſen und der Frankfurter
Landeskirche vor kurzem von neuem angebahnt wurden. Muſika=
liſche
Darbietungen ſollen die Veranſtaltung umrahmen.

Briefkaſſen.

K. Sch., Darmſtadt. Horſt Weſſel wurde am 9. Oktober
1907 als Sohn des Militärpfarrers W. in Berlin geboren, be=
ſuchte
das Gymnaſium, um dann Rechtswiſſenſchaften zu ſtudieren.
Mit 16 Jahren trat er in die Schwarze Reichswehr ein, kam dann
zum Bismarck=Bund wo er militäriſcher Leiter der Gruppe Kron=
prinzeſſin
wurde. Später trat er zum Wicking=Bund uber. Als
19=Jahriger trat stud. jur. Horſt Weſſel in die NSDAP. ein und
er verlebte in ſeiner von Kommuniſten ſtark bevölkerten Umge=
bung
die für SA.=Leute gefährlichen Jahre 1926/28 1928 ging er
als Student nach Wien, kehrte jedoch im nächſten Jahr nach Ber=
lin
zurück. Er gab das Studium auf, um als Arbeiter ſeinen
Lebensunterhalt ſelbſt zu verdienen. Beim Bau der Berliner Un=
tergrundbahn
war er als Erdarbeiter tätig. Sein Einfluß auf die
Arbeiter und Proletarier im Berliner Sturm 5 der SA. wurde
immer ſtärker. Im gleichen Maß wuchs die Todfeindſchaft der
Kommuniſten gegen ihn. Er wurde auf ſeinen Werbemärſchen
mehrmals angeſchoſſen und durch Steinwürfe verletzt. Er wagte es,
mit einer ſelbſt gegründeten Schalmeienkapelle unter den Klangen
ſeines Liedes Die Fahne hoch, die Reihen feſt geſchloſſen durch
das rote Berlin zu ziehen. Nach mehreren Morddrohungen wurde
Horſt Weſſel am Spätabend des 14. Januar 1930 in ſeiner Woh=
nung
in Gegenwart ſeiner Verlobten. Erna Jänicke, und deren
Freundin von Kommuniſten überfallen und von dem früheren
Tiſchler, ſpäter Zuhälter Albrecht Höhlers in Verbrecherkreiſen
Ali genannt
mit einem Dum=Dum=Geſchoß in die Mund=
höhle
geſchoſſen. Nach qualvollem Leiden erlag H. W. am 23. Fe=
bruar
1930 dem feigen Attentat. Die polizeiliche Unterſuchung er=
gab
, daß die Mörder von einer gewiſſen Elſe Cohn in Gemein=
ſchaft
mit H.W.s Wirtin, Frau Salm, und von einem kommu=
niſtiſchen
Sturmführer angeſtiftet waren. Es gelang, einen Teil
der Täter die meiſt ins Ausland geflüchtet waren, zu faſſen.
7 Angeklagte ſtanden vor Gericht. Der Mörder Höhlers erhielt
ſechs Jahre 1 Monat Zuchthaus, die Helfer wurden zu Gefängnis
verurteilt. Die Beiſetzung des Ermordeten geſtaltete ſich zu einer
großen Kundgebung des Nationalſozialismus. Anläßlich der Ent=
hüllung
eines Gedenkſteines am Grabe Horſt Weſſels fand wie
bekannt, am 22. Januar 1933 die große Kundgebung in Berlin
ſtatt. Heute heißt das frühere Karl=Liebknecht=Haus, die kommu=
niſtiſche
Parteizentrale, Horſt=Weſſel=Haus, der Bulowplatz trägt
ſeinen Namen.
Den Urſprung der Melodie konnten wir nicht
in Erfahrung bringen.

Aus den Wehrverbänden.

Freitag, den 19. Mai, um 8.30 Uhr bei Sitte:
De
Dienſt für alle nicht wehrſportpflichtigen Kame=
tahlhelmt
raden der Bezirke 19: Vortrag von Kamerad
Oberleutnant von Saliſch.
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.

Vereinskalender.
Kriegerverein Darmſtadt. Donnerstag, den
1. Juni, abends 8.30 Uhr, außerordentliche Hauptverſammlung
im Reſtaurant zur Eintracht. Tagesordnung: 1. Geſchäftliche
Mitteilungen. 2. Wahl des 1. Vorſitzenden. 3. Vortrag des Alt=
veteranen
Kameraden Grein: Erlebniſſe aus meiner Jugend=
zeit
. 4. Ehrungen. 5. Verſchiedenes.
Ehem. Lützower (J. R 25). Am Sonntag, den 21 d
Mts., nachm 2 Uhr: Spaziergang über Eiſerne Hand nach Ober=
Ramſtadt. Einkehr Gaſthaus zum Löwen. Alle ehemaligen
Lützower, auch Nichtmitglieder mit Angehörigen, ſind hierzu herz=
lichſt
eingeladen. Abmarſch nachmittags . Uhr am Waſſerhauschen
an der Jahnſtraße (Flugplatz).

Sondergericht.

Das Sondergericht verurteilte am Dienstag zwei Klein=
Steinheimer Kommuniſten wegen Abhaltens einer vo=
litiſchen
Verſammlung und wegen Weiterverbrei=
tung
hochverräteriſcher Flugſchriften zu je einem
Jahr und drei Monaten Gefängnis vier Kommu=
niſten
aus Klein=Steinheim wegen Veranſtaltung einer
politiſchen Verſammlung zu je einem Jahr Ge=
ängnis
und einen Kommuniſten aus Klein=Auheim wegen
Weiterverbreitung
hochverräteriſcher
Flug=
ſchriften
zu neun Monaten Gefängnis. Bei einer
Hausſuchung traf man am Abend des 7. April im Hauſe des erſten
Angeklagten alle zuſammen ſämtlich in führenden Stellen der
KPD., und bei zweien die inkrim
nierten Druckſchriften: Anwei=
ſungen
an die Mitglieder der K‟
D. Das Gericht iſt der Anſicht,
daß die Angeklagten ſich in hochverräteriſchem Sinne betätigt hät=
ten
und deshalb die Strafen ſo hoch gegriffen werden müßten.
Ein Mühlenbauer und Landwirt aus Seeheim er=
hält
acht Monate Gefängnis, weil auf ſeinem Anweſen,
in geradezu raffinierter Weiſe verſteckt, Waffen mit Muni=
tion
und etliche Sprengkapſeln
wie der Vorſitzende
meint, ſchon mehr ein kleines Waffenlager gefunden wurde.
Der Mann gehörte der kommuniſtiſchen Partei an.
Ein jüdiſcher Händler aus Lengfeld erhält eine
Geldſtrafe von 150 Mark, weil er eine Piſtole nicht abge=
liefert
hatte. Mildernd kommt in Betracht, daß der Mann gut be=
leumundet
und den Krieg von Anfang an mit Auszeichnung mit=
machte
.
Die Frau des Vorſitzenden der Darmſtädter
Roten Hilfe erhält dann wegen Weiterverbreitung
von hochverräteriſchen Flugſchriften, des roten
Senders, in denen auch Greuelmärchen ſtanden, ein Jahr Ge=
fängnis
, ein junger Mann aus Neuſtadt, der politiſch noch
nicht hervorgetreten war, erhält acht Monate Gefängnis
wegen desſelben Deliktes. Der Mann der Verurteilten erhält eine
Ordnungsſtrafe von 24 Stunden Haft, weil er während des Plä=
doyers
des Staatsanwalts eine ungehörige Bemerkung machte.
Ein Kommuniſt aus Mainz, der ein Blatt der Roten
Fahne, das unglaubliche, geradezu ſadiſtiſche Greuelmärchen auf=
ſtellte
weitergab, erhält ebenfalls ein Jahr Gefängnis.
Eine ruſſiſche, etwa 50jährige, in Deutſchland anſäſſige
Jüdin erhielt eine Gefängnisſtrafe von fünf Mo=
naten
, weil ſie auf dem Wiesbadener Bahnhof=zwei Beamten
Greuelgeſchichten erzählte.

Aw. Ein ganz gemeingefährlicher Burſche ſtand am Diens=
tag
vor der Großen Strafkammer in dem 24jährigen
Metzger Joſeph Dütſch, der ſich. zuſammen mit einem 23 jäh=
rigen
Kaufmann wegen Einbruchsdiebſtahls, Betrugs uſw. zu ver=
antworten
hatte. Mit ihnen war noch ein Dritter angeklagt, der
es jedoch, da er, ebenfalls ſchwer vorbeſtraft, eine ordentliche
Strafe zu erwarten hatte, vorzog, nicht zu erſcheinen. In der Nacht
des 15. Januar ſtiegen die beiden heute anweſenden Angeklagten
in ein Lebensmittelgeſchäft in der Frankfurter Straße ein, in
dem der zweite Angeklagte eine Zeitlang beſchäftigt geweſen war,
und erbeuteten etwa 200 Mark aus der Ladenkaſſe, die redlich ge=
teilt
wurden. In einem anderen Falle fungierten ſie als Krimi=
nalbeamte
. Joſeph Dütſch war eine Nacht zuvor bei einem Mäd=
chen
auf dem Zimmer geweſen und hatte dort Geld geſehen, das
den immer Geldgierigen reizte. Die beiden fertigten ſich nun eine
gerichtliche Vorladung für das Mädchen an, die ſie in der Woh=
nung
abgaben, und als das Mädchen dann fortgegangen war, er=
ſchienen
ſie als Kriminalbeamte; ſie müßten eine Hausſuchung
vornehmen. Sie hatten aber Pech, denn ſie fanden nur einen Geld=
beutel
mit 30 Pfg., die ſie dann auch prompt an ſich nahmen. Im
dritten Fall iſt nur Dütſch angeklagt. Da lernte er eines Abends
beim Tanz ein junges Mädchen kennen, dem er ihr Spar=
kaſſenbuch
abbettelte, von dem er 20 Mark, für ſich abheben
ſollte. Statt deſſen nahm er ſich das ſämtliche Geld bis auf einen
ſchäbigen Reſt. und ließ ſich nicht wieder bei dem Mädchen blicken
Das Gericht iſt der Anſicht, daß bei ihm mildernde Umſtände nicht
mehr zu finden ſeien und erkennt wegen eines ſchweren
Diebſtahls im Rückfall, wegen Amtsanmaßung
in Tateinheit mit Diebſtahl und wegen Betrug=
und Unterſchlagung eine Geſamtſtrafe von zwe
Jahren und ſechs Monaten Zuchthaus. In Anbetracht
der Gemeingefährlichkeit des Angeklagten ordnet das Gericht Poli=
zeiaufſicht
an. Der andere erhält, da er erſt einmal gering vorbe=
ſtraft
iſt, unter Zubilligung mildernder Umſtände eine Gefäng=
nisſtrafe
von insgeſamt ſieben Monaten. Die Un=
terſuchungshaft
wird beiden voll angerechnet.

Tageskalender für Mittwoch, den 17. Mai 1933.
Union: Ich bin ein entflohener Kettenſträfling: Helia: Zwei
gute Kameraden; Palaſt: Der Straßenſänger Reſi;
Der Läufer von Marathon.

Aus Heſſen.
Großes ländliches Reit- und Fahrkurnier
in Griesheim am Sonntag, den 21. Mai.

Zahlreiche Nennungen. Sehenswerte Schaureiten
unter Mitwirkung der SA.=Kapelle Griesheim.

Das Griesheimer Reit= und Fahrturnier verſpricht infolge
der zahlreich eingegangenen Nennungen eines der größten länd=
lichen
Turniere zu werden, die in den letzten Jahren ſtattgefunden
haben. Elf ländliche Reitergruppen mit über 70 Reitern und
Pferden beteiligen ſich an den ländlichen Wettbewerben, für die
ein Jagdſpringen, Paarſpringen, Vielſeitigkeits= und Dreſſurprü=
fungen
ausgeſchrieben ſind. Auch zu dem Schaufahren für Kutſch
und Ackerwagen, ein= und zweiſpännig, liegen zahlreiche Meldun=
gen
vor. Mit ganz beſonderem Intereſſe ſieht man den Vorfüh=
rungen
der ländlichen Reiterabteilungen entgegen, und wird hier
zum erſten Male die Reitergruppe Griesheim, die am letzten
donntag den Preis des Heſſiſchen Staatsminiſteriums in d
Vielſeitigkeitsprüfung den großen Silbernen Wanderpokal au
dem Turnier in Darmſtadt errang, eine Quadrille mit Muſikbe
gleitung vorführen. Die Reitergruppe Arheilgen zeigt ein Tan
demreiten. Eine Abteilung des Landesverbandes, die aus den
beſten Reitern Oberheſſens, Starkenburgs und Rheinheſſens zu
ſammengeſtellt iſt, wird ein Dreſſurreiten zeigen. Dieſe Abteilung
nimmt an dem großen Reichsturnier, das gelegentlich der DLG
Ausſtellung in der nächſten Woche in Berlin veranſtaltet wird.
teil. Außerdem zeigt die Kinderabteilung des Darmſtädter Re=
tervereins
ihre Künſte beim Voltigieren am lebenden Pferd. W
dieſe kleinen Reiter bisher aufgetreten ſind, haben ſie immer gro=
ßen
Beifall gefunden und den Dank der Zuſchauer geerntet. B
ſonders zu erwähnen iſt, daß auch die Heſſiſche Landespolizei unter
Führung des Polizeihauptmanns Spatz einen berittenen Zug im
Exerzieren zeigt. Gleichzeitig iſt auch ein Jagdſpringen für die
Heſſiſche Landespolizei in einer beſonderen Konkurrenz ausge=
ſchrieben
. Bei dem Turnier am letzten Sonntag in Darmſtadt
mußte leider dieſe mit großem Intereſſe erwartete Schaunummer
infolge der ungünſtigen Witterung ausfallen. Es beſteht doch die
Hoffnung, daß der Wettergott am kommenden Sonntag ein beſſe=

res Einſehen hat und damit dieſe Veranſtaltung, die immer große
Mühe und Koſten verurſacht, in gewünſchter Weiſe zur Durchfüh=
rung
kommen läßt. Das Platzkonzert wird von der Muſikkapelle

er SA. in Griesheim ausgeführt, die ſich ebenfalls gern in der
Dienſt der Sache geſtellt hat. Zahlreiche Ehrenpreiſe winken de
Teilnehmern in den verſchiedenen Konkurrenzen. Unſer verehrtet
Herr Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſtiftete
ſein Bild mit Unterſchrift, und auch der Heſſiſche Staatspräſident
Prof. Dr. Werner hat in hochherziger Weiſe einen Ehrenpreis zur
Verfügung geſtellt. Den Schluß der Veranſtaltung bildet ein luſti=
ges
Reiterſpiel, über deſſen Durchführung noch nichts verrater
wird. Die Preisverteilung mit einem Reiterball findet abends
im großen Saale des Gaſthauſes Zum grünen Laub hier ſtatt.
Der Eintrittspreis iſt einheitlich, entſprechend der Zeit, auf 50
Pfg. feſtgeſetzt, ſo daß es jedem Freund des edlen Reitſports mög=
lich
iſt, die Veranſtaltung zu beſuchen. Der Reitplatz liegt auf
dem großen Griesheimer Exerzierplatz am Ortsausgang Gries=
heim
-Pfungſtadt, an der Pfungſtädter Straße.

Dg. Arheilgen, 16. Mai. Theaterabend des Poſau=
nenchors
. In dieſem Jahre begeht der hieſige evangeliſche
Poſaunencher das Feſt ſeines 75jährigen Beſtehens. Als Auftakt
zu den Jubiläumsveranſtaltungen bot der Chor am Sonntag
abend im Gemeindehaus einen Theaterabend, der einen guten
Beſuch zu verzeichnen hatte. Zur Aufführung gelangte das drei=
aktige
Volksſtück Die Dorfmuſikanten von Heinrich Sohncey.
J. Griesheim, 16. Mai. Ein Fahrraddieb gefaßt.
Ein junger Mann von auswärts wollte einem hieſigen Einwohner
ein ſehr gut erhaltenes Fahrrad zu dem billigen Preiſe von 15
Mark verkaufen. Der junge Mann kam ihm aber durch ſein Auf=
treten
verdächtig vor, weshalb er den Vorfall ſofort der Polziei
meldete, die die Feſtnahme des jungen Mannes vornahm. Der
Polizei geſtand er, das Fahrrad in Sachſenhauſen geſtohlen zu
haben. Das Fahrrad wurde ſichergeſtellt und das Bürſchchen durd
die hieſige Gendarmerie in das Gefängnis nach Darmſtadt ver=
bracht
Unfall. Ein 28jähriger Schuhmacher von hier, der
mit ſeinem Fahrrad nach Darmſtadt fuhr, hängte ſich an den Bei=
wagen
eines hieſigen Movorradfahrers. Als der Motoradfahrer
in der Nähe des Waldfriedhofes ein Laſtauto überholen wollte
und mit demſelben in gleicher Höhe war, fühlte ſich der Radfahrer
unſicher, ließ ſich los und ſprang von ſeinem Rade. Er fiel auf den
ſogenannten Reiterpfad und wurde mit einer Kopf= und
Schulterverletzung in das Darmſtädter Krankenhaus verbracht.
Eberſtadt, 15. Mai. Der Trupp Eberſtadt des
Motorſturms 5/115 hielt am Samstag in dem ſinnig mit
den Symbolen des neuen Reiches geſchmückten Saal des Berg=
ſträßer
Hofes einen Vaterländiſchen Abend ab. Lange vor Be=
ginn
der Veranſtaltung war der große Saal überfüllt und Hun=
derte
konnten keinen Einlaß mehr finden. Den muſikaliſchen Te
des Abends beſtritt die Kapelle Edelweiß in SA.=Uniform,
unter der bewährten Stabführung ihres Kapellmeiſters, Pg. Geif
ler, die Anweſenden mit flotten Marſch= und Vortragsſtücken in
beſter Stimmung hielt. Pg. Sturmbannadjutant Fehrer
grußte die Verſammelten und erinnerte an das herrliche und ei=
mütige
Bild, das Deutſchland heute biete. Bis es dazu kam
mußte ein gigantiſcher Kampf durchgefochten werden. Der Kampt
geht weiter. Der 30. Januar, der Tag der Kanzlerübertragun=
an
den Führer, der 6. März, an dem die Macht durch ihn ub=
nommen
wurde, und der 1. Mai waren Markſteine in der Geſchich
*
der SA. Die SA. ſteht auch heute jederzeit kampfbereit da, 1
ſie der Führer hinſtellt. Es iſt ihr gewiß, daß der Führer nach
außen hin dem Deutſchen Reich ſeinen Platz in der Welt zurück=
erobern
, im Innern ſein Jahresprogramm durchſetzen wird. Di
SA. kennt nur Deutſchland und nichts als Deutſchland. Für den
bunten Teil des Abends hatten ſich neben dem Männergeſangver
ein Harmonie", der unter ſeinem Dirigenten Lehrer Klöß zwel
nationale Chöre vortrug, mehrere Mitglieder des Heſſ. Landes
theaters freiwillig zur Verfügung geſtellt. Frau Regina Harke
begeiſterte mit ihren temperamentvollen Geſangsvorträgen die
Zuhörer. Mit wahren Begeiſterungsſtürmen wurde die Künſe=
lerin
immer wieder zu neuen Zugaben veranlaßt. Neben Herkn
Ewald und Herrn Deckart, die mit ihren künſtleriſch tiel
empfundenen Geſangsſtücken ungeteilten warmen Beifall fanden
erfreute Herr Göbel mit ſeinen ernſten und heiteren. mit gu=
tem
Humor gewürzten Rezitationen die dankbaren Zuhörer. Einen
wahrhaft künſtleriſchen Genuß bot Frl. Wally Martin mit ihrem
entzückenden Frühlingswalzer. Herr Smith zeigte ſich in ſeinem
Violinvortrag als ein Meiſter der Geige. Nach einem Schlußworl
von Pg. Fehrer und dem Horſt=Weſſellied hielt deutſcher Tanz die
Teilnehmer noch lange Stunden zuſammen.
Pfungſtadt, 16. Mai. Gleichſchaltung des Tu
1875 Pfungſtadt e. V. In der Hauptverſammlung legte der
eitherige 1. Sprecher Heinrich Lehr ſein Amt nieder. Auf ſeinen
Vorſchlag wurde Turner Heckenſtaller zum neuen Vereins
führer einſtimmig gewählt. Dieſer berief Lehrer Jul. Hofmann
zu ſeinem Stellvertreter. Dann wurden die Satzungen auße:
Kraft geſetzt. Es folgte die Berufung des neu zu beſetzende‟
Poſtens eines Oberturnwarten mit Joſef Diefenthäler. Ge=
ſchäftsführer
wurde Wilhelm Hamann und Karl Rothman
behielt den Poſten des Geldwarten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Mai. Jagdverpachtung. Nach=
dem
der Gemeinderat der öffentlichen Verſteigerung der !9e‟
meindejagd den Zuſchlag verſagte, wurde dieſe nunmehr freihan=
dig
an die Herren Kantinenpächter Ad. Feick, Bäckermeiſter Bol
muth und Miniſterialoberſekretär P. Dörr aus Darmſtadt zun
Preiſe von 1000 RM. auf die Dauer von ſechs Jahren verpachlet
f. Roßdorf, 16. Mai. Hauptverſammlung der Orls
gruppe ehem. Leibgardiſten Der Vorſitzende, Tiefbau=
unternehmer
Nicolay, erſtattete den Jahresbericht. Die Jahre=
rechnung
wurde in Ordnung befunden. Die anweſenden Vorſtande=
mitglieder
wurden einſtimmig wiedergewählt. Neu wurden in dei
Vorſtand gewählt: Georg Günther 1. und Johannes Schollender
ger. Namens der Gewählten dankte Kamerad Koch für das eſlle
gegengebrachte Vertrauen und verſprach, auch fernerhin zuu
Beſten der Ortsgruppe zu wirken.
Bk. Schaafheim. 16. Mai. Hohes Alter. Unſer älteſter
Mitbürger, der frühere Gaſtwirt und Zimmermann Herr Gebts
Bohland I vollendet am 18. Mai in hervorragender korpe‟
licher und geiſtiger Friſche ſein 86. Lebensjahr.
m. Beerfelden, 16. Mai. Feuerwehr. Wie man hor=
ſoll
die ſeitherige Feuerwehrkapelle der Standartenkapelle de‟
NSDAP. einverleibt werden, wodurch eine Kapelle von etwa 4
Mann entſtünde. Der Feuerwehrmann Ludwig Wagner wutde
mit dem Feuerwehr=Ehrenkreuz des Heſſiſchen Feuerwehrverba.

des ausgezeichnet, da er auf eine 45jährige Zugehörigkeit zu de*
Wehr zuriickk icken kann.

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Mittwoch, 17. Mai 1933

Darmſtädter Tagbla
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 136 Seite 7

Aus den Gemeinderaksſihungen.
An. Groß=Zimmern, 15. Mai. Eröffnungsſitzung des
neuen Gemeinderats. Freitag abend hielt der neue Ge=
meinderat
in dem mit friſchem Tannengrün, der Hakenkreuzfahne
und den Bildern des Reichspräſidenten und Reichskanzlers feſtlich
geſchmückten Rathausſaal ſeinen Einzug. Der Bürgermeiſter, der
Beigeordnete und die ſechs nationalſozialiſtiſchen Räte waren im
Braunhemd erſchienen; auch die vier Räte der Zentrumspartei
hatten ſich eingefunden, während die zwei ſozialdemokratiſchen
Ratsmitglieder es vorzogen der Sitzung fernzubleiben. Nach der
Eröffnung wurde den Gefallenen des Weltkrieges und denen, die
für das Dritte Reich ihr Leben gelaſſen haben, ein ſtilles Gedenken
gewidmet. Nach Verleſen der wichtigſten und weſentlichſten Be=
ſtimmungen
der Landgemeindeordnung wurden die Räte durch
Handſchlag verpflichtet. Der Bürgermeiſter wurde vom Rat er=
mächtigt
, von Fall zu Fall in wichtigen Fragen mit von ihm zu
beſtimmenden beratenden Ratsmitgliedern oder Bürgern zu ent=
ſcheiden
. Nach der Wahl der Schulvorſtände wurde ein früherer
Gemeinderatsbeſchluß betr. Schadenübernahme der Gemeinde bei
Kartoffelbeſchaffung aufgehoben. Einem Geſuch des Turnvereins
1863, eine Straße in Jahnſtraße umzutaufen, wird entſprochen.
Das Schwimmbad wird auf Vorſchlag des Bürgermeiſters nicht
mehr verpachtet. Die Gemeinde behält es in eigener Regie.
Die troſtloſe Finanzlage der Gemeinde bedingt eine Gehaltskür=
zung
der Gemeindebeamten. Beigeordneter Wiedekind legt gemäß
feſtgeſetzter Richtlinien einen Gehaltsentwurf vor. Das Höchſt=
gehalt
beträgt 250 Mk., das niedrigſte 100 Mk. Der Entwurf fin=
det
Annahme. Des weiteren teilt der Bürgermeiſter mit, daß
der Wegewart Hack und der Oberſekretär Karp beurlaubt ſind und
begründet ſeine Maßnahme.
Rat Wolf ſtellt zum Schutze vor
weiterer finanzieller Belaſtung der Gemeinde einen Antrag, wo=
nach
der Zuzug zur hieſigen Gemeinde nur ſolchen Perſonen ge=
ſtattet
wird, die ſchriftlich nachweiſen, daß ſie in Arbeit ſtehen und
keine Anſprüche an die Gemeinde ſtellen. Er findet einſtimmige
Annahme.
Bn. Hirſchhorn, 16. Mai, Feierliche Verpflichtung
der neuen Ratsmitglieder. Der auf Grund des Gleich=
ſchaltungsgeſetzes
neu gebildete Gemeinderat trat zu ſeiner erſten
Sitzung zuſammen. Das altehrwürdige Rathaus, ſowie der
Sitzungsraum waren mit friſchem Grün und mit den Symbolen
des neuen Reiches reich geſchmückt. Herr Bürgermeiſter Zipv er=
öffnete
die Tagung mit einer kurzen inhaltsvollen Anſprache in
welcher er der Männer gedachte, die in gewaltigem Ringen den
Aufbruch der Nation erkämpften. Anſchließend wurden die neuen
Ratsmitglieder durch den Bürgermei
er mittelſt Handſchlag ver=
pflichtet
. Der Fraktionsführer der NSDAP., Herr Karl Belzner.
gab eine Erklärung dahingehend ab, daß die in ſchwerer Zeit an
verantwortungsvolle Stelle berufenen Ratsmitglieder ihr Amt
getreu dem Wahlſpruch des großen Führers, des Reichskanzlers
Adolf Hitler: Gemeinnutz geht vor Eigennutz ausüben würden.
t. Gernsheim, 16. Mai. Mit größtem Intereſſe nahm die Be=
völkerung
an der erſten Sitzung des neuen Gemeinde=
rates
teil. Zum erſten Male unter den Klängen der SA.= Ka=
pelle
zogen Nationalſozialiſten in den feſtlich geſchmückten Ge=
meinderatsſaal
ein. Der Zuhörerraum war bis zum Berſten voll.
Bürgermeiſter Lichtel hielt eine kurze Einführungsanſprache
und begrüßte die neuen Ratsmitglieder herzlich. Er verlas ein
Schreiben betr. die kommiſſariſche Einſetzung Dr. Münchmeyers
als Beigeordneter. Er ſprach dem neuen Beigeordneten ſeine
Glückwünſche aus und hoffe, daß er ſein verantwortungsvolles Amt
mit Erfolg ausüben werde. Im Namen der Zentrumsfraktion
begrüßte Rektor Schmitt die neuen Ratsmitglieder ſowie den
Beigeordneten. Es folgte die Verpflichtung des neuen Gemeinde=
rats
durch Bürgermeiſter Lichtel durch Handſchlag. Die Tages=
ordnung
wickelte ſich ſchnell ab. Der Antrag des Gemeinderates
Deutſch (SPD.) auf Niederlegung ſeines Mandats wurde abge=
lehnt
. Dem Antrag der NSDAP. auf Umbenennung der ver=
ſchiedenen
bekannten Straßen wurde ſtattgegeben. Verſchiedene
Kommiſſionen wurden ernannt.
. Crumſtadt, 15. Mai. Gemeinderat. Verpflichtung
des neuen Gemeinderats, der aus lauter Nationalſozialiſten be=
ſteht
. Unter Vorantritt des Spielmannszuges der D.T. ſowie der
A. wurden die Ratsmitglieder zum Rathaus begleitet. Der
Sitzungsſaal war derart überfüllt, daß der größte Teil der Ein=
wohner
vor dem Rathaus Aufſtellung nahm. Ortsgruppenleiter
Beeres gab vom Rathausfenſter der Einwohnerſchaft bekannt, daß
der neue Gemeinderat im Sinne unſeres Führers die Belange der
Gemeinde zum Wohle aller vertreten würde. Nach Eröffnung der
Sitzung begrüßte Bürgermeiſter Heyl die neuen Ratsmitglieder
und ermahnte, unter Zurückſtellung der eigenen Intereſſen die Ge=
ſamtintereſſen
der Gemeinde zu vertreten und das ihnen anver=
traute
Gut als guter Sachwalter zu verwalten. Durch Handſchlag
an Eidesſtatt gelobten die Ratsmitglieder die gewiſſenhafte Er=
füllung
ihrer neuen Aufgabe. Anſchließend gab Bürgermeiſter
Heyl eine Ueberſicht über Vermögen und Schulden der Gemeinde,
der ſich dann die Wahl der einzelnen Kommiſſionen anſchloß.
Ck. Erfelden, 15. Mai. Gemeinderat. Auf dem mit
ſchwarz=weiß=roten und Hakenkreuzfahnen geſchmückten Rathaus
fand die Einführung des rein nationalſozialiſtiſchen Gemeinderats
tatt. Der Andrang der Einwohner war ſo groß, daß viele auf
der Straße ſtehen mußten. Nach Eröffnung der Sitzung durch
Bürgermeiſter Schäfer wurden die Ratsmitglieder durch Hand=
ſchlag
an Eidesſtatt verpflichtet. Nach einem Sieg=Heil auf den
Volkskanzler und den Reichspräſidenten wurde das Deutſchlandlied
geſungen. Es folgte dann die Wahl der einzelnen Kommiſſionen.
Mehrere Straßen wurden umgetauft. Einſtimmige Annahme fand
die Ernennung Hindenburgs und Hitlers zu Ehrenbürgern.
der neue Gemeinderat, der
Aa. Leeheim, 15. Mai
nur aus Mitgliedern der NSDAP. beſteht, hielt unter dem Vorſitz
von Bürgermeiſter Schaffner ſeine erſte Sitzung ab. Zum Ge=
meindekontrolleur
wurde Peter Schwarz gewählt.: Der Ablöſung
der Fiſchereiberechtigung der Gemeinde im Aſtheim=Erfelder Ent=
wäſſerungsverband
gegen zwei der Gemeinde vom Fiskus zur Ver=
fügung
geſtellte Morgen Ackerland wurde zugeſtimmt.

Cp. Braunshardt, 15. Mai. Der neue Gemeinderat
beſchloß in ſeiner erſten Sitzung, den Reichspräſidenten von Hin=
denburg
, den Reichskanzler Adolf Hitler und den Staatspräſiden=
ten
Profeſſor Dr. Werner zu Ehrenbürgern von Braunshardt zu
ernennen. Der Rathausplatz ſoll in Zukunft Adolf Hitler=Platz
heißen. Außerdem erhielt der Platz vor dem Schulhaus den Na=
men
Horſt Weſſel=Platz.
Offenthal, 16. Mai. Der hier ſtationierte ſchwere Olden=
burger
Fuchshengſt Draufgänger nahm als einziger
dreijähriger Hengſt an einer großen Hengſt=Schaunummer auf dem
Darmſtädter Frühjahrs=Reit= und Fahrturnier teil. Der Hengſt
bot ein ſehr ſchönes Bild im Einſpänner=Kutſchwagen und fiel
durch ſeinen ausgezeichneten Trab beſonders auf. Die Pferde=
zuchter
des Kreiſes Offenbach begrüßen es ſehr, daß in Offenthal,
welches von allen Orten leicht erreichbar iſt, eine neue Hengſt=
ſtation
eingerichtet wurde, um damit die Möglichkeit einer Pferde=
ducht
in unſerer Gegend zu geben. Der neue Hengſt hat allge=
meinen
Anklang gefunden und wird ſicher zur Wiederbelebung der
Zucht in hieſiger Gegend beitragen.
Eine Flaſche Nierſteiner 13,20 Mark.
WSN. Mainz, 14. Mai. Bei der Frühjahrs= Naturweinverſtei=
gerung
der Heſſiſchen Weinbaudomäne, bei der insgeſamt 66 Halb=
und 18 Viertelſtück ſowie 1400 Flaſchen unter reger Beteiligung
des Gaſtſtättengewerbes geſteigert wurden, erzielten 800 Flaſchen
1929er Nierſteiner Rehbach Riesling Spätleſe 2,20 RM., Glöck=
Spätleſe 3,50 RM. und 200 Flaſchen 1925er Nierſteiner Auflangen
Trocken=Ausleſe je 13,20 RM.
Viernheim, 16. Mai. Der zum kommiſſariſchen Bürger=
ieiſter
der Gemeinde Viernheim ernannte Dipl.=Ing. Hans
Zechtel hat nunmehr die Amtsgeſchäfte der Bürgermeiſterei
hernommen. Seinen Wohnſitz hat er in Rimbach und wird den=
Elben auch ſolange behalten, bis nähere Beſtimmungen über die
Taligkeit der kommiſſariſchen Bürgermeiſter durch die Regierung
*iſolgt ſind. Herr Bechtel iſt 33 Jahre alt, gebürtig in Mann=
eim
woſelbſt er die Schulen beſuchte, und iſt katholiſcher Kon=
Eſon. Seine Ausbildung als Diplomingenieur erfolgte in Karls=
uhe
und Darmſtadt. Herr Bechtel ſtand mehrere Jahre im
enſte der Siemens=Schuckeriwerke in Mannheim und Freiburg.
Auch an dem Neckarkanalbau in Hirſchhorn war er bis zur Fertig=
ſtellung
desſelben tätig.
44. Oppenheim, 15. Mai. Dem Konzentrationsla=
*Er wiederholt zugeführt wurden Philipp Zell, Anton Darmſtadt
in2 Friedrich Wagner jun, von hier, weil ſie als Inhaber der
2akrejämter der hieſigen SPD.=Gruppe über die Kaſſenlage keine
4lskunft geben konnten oder wollten. Aus Nierſtein wurden eben=
laus
drei SPD.=Männer nach Oſthofen gebracht.

94

TV.5987

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 136

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 17. Mai 1938

Der Kronprinz beſuchk ſein Skahlhelm=Ehrenregimenk.

Der Kronprinz bei der Stahlhelmparade in Wittenberge,
bei der er ſeinem Regiment Kronprinz Wilhelm eine Fahne überreichte.

11

Fliegende Hamburger zum erſtenmal fahrplanmäßig.

Der Motorblitzug verläßt den Lehrter Bahnhof der Reichshauptſtadt.
Mit dem Inkrafttreten des Sommerfahrplans hat die Reichsbahn den ſchnellſten Zug der Welt, den
Fliegenden Hamburger, in Dienſt geſtellt, der Berlin in 2 Stunden und 18 Minuten Fahrzeit
mit der Elbeſtadt verbindet.

Die Bremen dock zum erſten Male in Soukhampkon.

Der deutſche Ozeanrieſe vor dem Kai von Southampton. Im Hintergrund der engliſche
Atlantik=Dampfer Maurztania.

e Rieſendampfer des Norddeutſchen Lloyd Bremen, Europa und Columbus werden, von
zt ab die in Southampton nach New York zuſteigenden Paſſagiere nicht mehr durch einen
ährdampfer übernehmen, ſondern direkt am Kai anlegen. Ebenſo erfolgt natürlich die Ausſchif=
fung
der von New York kommenden Paſſagiere.

Rieſenfeuer
in einer amerikaniſchen Skadt.

Bisher 250 Häuſer zerſtört.
New York. In New=Auburn im Staate
Maine wütet ein Rieſenfeuer, das bereirs 18
Stunden andauert. Das Feuer zerſtörte bisher

Höllenmaſchine in Berliner
Bororizug.

Der kommuniſtiſche Bombenanſchlag auf SA.=
Motorſturm. Eine Höllenmaſchine modernſter
Technik benutzt.

Das größte Aufo=Diebeslager
der Welk enkdeckk.

250 Häuſer, darunter das geſamte Geſchäftsvier=
tei
, Läden, Banken und Kirchen. 1500 Menſchen
ſind obdachlos. Glücklicherweiſe ſind keine Toten
und Verletzten zu beklagen. Sämtliche Feuer=
wehren
aus einem Umkreis von 50 Meilen be=
mühen
ſich, des Feuers Herr zu werden. Die
Löſcharbeiten werden außerordentlich dadurch er=
ſchwert
, daß es ſich meiſt um Holzbauten handelt
und ein ſtarker Wind die Flammen weitertreibt.

Die bisherigen Ermittlungen der politiſchen
Polizei nach den kommuniſtiſchen Tätern, die am
Sonntag abend in einem auf dem Lehrter Bahn=
hof
einlaufenden Vorortzug, auf den von dem
Truppenübungsplatz Döberitz heimkehrenden
SA.=Motorſturm einen Bombenanſchlag unter=
nommen
hatten, haben ergeben, daß bei dem An=
ſchlag
eine Höllenmaſchine modernſter Technik,
die erſt in letzter Zeit konſtruiert worden ſein
muß, verwendet worden iſt. Um die Stetigkeit
der eingeſchlagenen polizeilichen Linie in Reich
und Ländern wirkſam zu unterſtützen, wird mit
aller zu Gebote ſtehenden Macht dem Aufflackern
ſolcher politiſcher Gefahrenherde Einhalt geboten
werden.

Berlin. Am Sonntag abend ereignete ſich
gegen 9.30 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof in
einem Abteil dritter Klaſſe des gerade aus Wu=
ſtermark
eingelaufenen Vorortzuges eine ſchwere
Exploſion, die ſehr verhängnisvoll hätte werden
können. Mit dem Zuge war eine Abteilung des
Motorſturmes der SA. vom Gau Berlin= Bran=
denburg
von einem Sammelappell aus Döberitz
zurückgekehrt Der Zug ſollte bereits wieder auf
das Abſtellgleis verſchoben werden, als ſich die
Exploſion ereignete. Das Abteil war in voller
Ordnung und ſehr ſchnell geräumt worden. Nur
eine neben dem Zug auf dem Bahnſteig ſtehende
junge Dame, die Zahnärztin Irmgard Nabe,
wurde durch herumfliegende Teile an der Hand
verletzt. Durch die Gewalt der Exploſion waren
die Fenſter und Türrahmen des Wagens heraus=
geriſſen
. Außerdem klaffte eine ganze Wagenſeite,
die zertrümmert wurde, ſo daß bei vollbeſetziem
Abteil eine unheilvolle Kataſtrophe hätte ein=
treten
können. Die ſofort aufgenommenen Er=
mittlungen
führten zu der Feſtſtellung, daß ein
kunſtgerechter Zeitzünder in einer mit Pulver
geladenen Höllenmaſchine eingebaut worden war,
wie es nur von einem früheren Munitionsarbei=
ter
angefertigt werden konnte. Es wird ange=
nommen
, daß der Reiſende, der die Bombe ge=
legt
hat, den Zug wohl ſchon auf der Station
Putlitzſtraße verlaſſen hat. Dort iſt jedenfalls
ein Mann ausgeſtiegen. Nur dem Umſtand, daß
in der Zeitzündung eine Differenz von zwei Mi=
nuten
entſtanden iſt, iſt es zu verdanken, daß
nicht ein großes Unglück paſſierte. Der oder die
Attentäter konnten noch nicht ermittelt werden.

Berlin. Es iſt der norwegiſchen Polizei
gelungen, einem rieſigen Auto=Diebeslager in
der Nähe der Hauptſtadt Oslo auf die Spur zu
kommen. Das Lager gehört zu einer weitver=
zweigten
internationalen Auto=Diebesbande, die
ihre Organiſation außer in Deutſchland in allen
europäiſchen Ländern, aber auch in Amerika
unterhält. Von dieſem Sammellager in Osld
aus wurde der geſamte Abſatz der Diebesbeute
organiſiert. Es handelt ſich um eine große und
ganz modern eingerichtete Automobil= Reparatur=
werkſtatt
. Die geſtohlenen Wagen kamen von
Ueberſee in geſchloſſenen Kiſten an und wurden
nun vollſtändig umgebaut. Auf den Frachtbrie=
fen
liefen die Sendungen als neue Automobile.
In der Werkſtatt wurden dann die Wagen
gründlich umgebaut, und eine eigene amerita=
niſche
Geſellſchaft mit eleganten Verkaufs
räumen betrieb den Verkauf der geſtohlenen
Wagen. Im vergangenen Jahre wurden nach den
Feſtſtellungen der Polizei für mehr als ach
Millionen Dollar geſtohlene Wagen aus allen
Ländern nach Oslo gebracht und abgeſetzt. Alk=
eingeſeſſene
Firmen in ganz Norwegen wurden
getäuſcht. Sie glaubten, es mit einer internatzd=
nalen
Börſe für gebrauchte Wagen zu tun öu
haben und dachten niemals daran, daß es ſich un
geſtohlene Wagen handeln könnte. Durch einen
Zufall kam die Polizei hinter die wahren Zu=
ſammenhänge
. Aus einem ganz ſimplen Grung
hatte die Zollbehörde einmal eine Kiſte öffnel
laſſen und dabei einen Wagen entdeckt, der de
Polizeiſtellen, als geſtohlen gemeldet worden
war. Daraufhin wurden ſofort ſämtliche. Senl
dungen der Firma, ſoweit ſie unterwegs warel
beſchlagnahmt, und tatſächlich wurden dann an
einem Tage dreißig geſtohlene Wagen, darunke=
in
Oslo ſelbſt zehn Luxuswagen, entdeckt. De
Osloer Polizeiſtellen haben ſofort die Verbile
dung mit den Polizeiämtern des ganzen Kont

nents und auch in Amerika aufgenommen, 4
alle Zuſammenhänge dieſer zweifellos auße‟
ordentlich gut organiſierten und weitverzweigle‟
Diebes= und Hehlerbande aufzuklären,

Generaloberſt Richard von Schubert,
der während des Weltkrieges lange Zeit die
7. Armee führte, iſt, wie ſchon gemeldet, im
Alter von 83 Jahren geſtorben. Generaloberſt
von Schubert war ein Onkel des ehemaligen
Staatsſekretärs und Botſchafters in Rom Carl
von Schubert.

Reich und Ausland.
Aerzkliche Spihenverbände nach Berlin
verlegl.
Berlin. Im Rahmen der Neuordnung der
Deutſchen Aerzteſchaft und zur Vorarbeit für den
künftigen ſtändiſchen Aufbau hat der Kommiſſar
der ärztlichen Spitzenverbände, Dr. G. Wagner=
München, die erſten Maßnahmen zur Verſchmel=
zung
des Deutſchen Aerztevereinsbundes und des
Verbandes der Aerzte Deutſchlands (Hartmann=
Bund) getroffen. Die künftige Geſamtorganiſa=
tion
wird ihren Sitz in Berlin haben.

Von der europäiſchen Funkkonferenz.
Luzern. Die europäiſche Funkkonferenz,
die am Montag vormittag in Luzern eröffnet
wurde, und an der Regierungsvertreter von 33
europäiſchen Staaten und außereuropäiſchen
Randſtaaten des Mittelmeeres teilnahmen, hat
in ihrer erſten Vollſitzung die Arbeitsteilung
der Konferenz geregelt. Drei Ausſchüſſe ſollen
zunächſt unter dem Vorſitz Großbritanniens Ita=
liens
und der Tſchechoſlowakei techniſche Fragen
behandeln; der vierte Ausſchuß unter dem Vor=
ſitz
des deutſchen Abordnungsführers. Miniſte=
rialdirektor
Gieß vom Reichspoſtminiſterium, hat
dann den neuen Wellenplan auszuarbeiten.

Achket auf eure Kinder!
Spielendes Kind in den Rhein gefallen
und ertrunken.
Wiesbaden. Vor einem Bootshaus am
Rheinufer ſpielten am Samstag nachmittag meh=
rere
Kinder nahe am Ufer, Plötzlich fiel das
ſechsjährige Töchterchen der Familie Perner aus
Biebrich in das Waſſer. Ehe jemand zu Hilſe
eilen konnte, hatte die ſtarke Strömung das Kind
fortgeriſſen, ſo daß es verſank. Die Leiche konnte
noch nicht geborgen werden.

Sechs Arbeitsloſe beim Kohlenabbau
verſchükkel.
Kattowitz. In einem Schacht auf dem Ge=
lände
der Scheller=Hütte in Siemanowitz wurden
in einem 20 Meter tiefen alten Stollen ſechs Ar=
beitsloſe
beim Kohlenabbau von herabchürzenden
Geſteinsmaſſen verſchüttet. Drei von ihnen konn=
ten
ſich rechtzeitig retten, während die drei an=
deren
Arbeitsloſen von den Schuttmaſſen begra=
ben
wurden. Die Grubenrettungskolonne konnte
einen der verſchütteten Arbeitsloſen als Leiche
bergen. Es beſteht wenig Hoffnung, die beiden
übrigen Verunglückten zu retten.

Graf Zeppelin über den Kanariſchen Inſeln.
Hamburg. Das Luftſchiff Graf Zeppelin
hat, wie die HamburgAmerika=Linie mitteilt,
geſtern früh die Kanariſchen Inſeln erreicht.
Hochzeit des älteſten Kronprinzenſohnes
am 3. Juni.
Bonn. Die Hochzeit des älteſten Kronprin=
zenſohnes
, Prinz Wilhelm von Preußen, mit
Fräulein von Salvati findet am 3. Juni in Bonn
ſtatt. Das Brautpaar weilt bis zum Hochzeits=
tage
auf dem Gute des Prinzen in Schleſien.
Erinnerungsfeier in Helſingfors.
Die Stadt Helſingfors beging geſtern
den 15. Jahrestag des Einzuges der Weißen Ar=
mee
mit einer großen Parade. An den finniſch=
deutſchen
Heldengräbern" fand eine feierliche
Kranzniederlegung durch finniſche Frontkämpfer
und Vertreter des deutſchen Stahlhelms ſtatt.
Ein Wächter der Wach= und Schließgeſellſchaft
erſchoſſen.
Altona. In einem Verkaufspavillon er=
ſchienen
am Montag abend acht junge Leute, die
ſich Bier beſtellten. Als ſie jeder etwa vier Fla=
ſchen
Bier getrunken hatten, gerieten ſie mitein=
ander
in eine Schlägerei. Auf die Hilferufe der
Wirtin eilte ein Wächter der Wach= und Schließ=
geſellſchaft
herbei, der von einem der jungen
Leute einen Schuß durch die rechte Bruſtſeite er=
hielt
. Er iſt auf dem Transport ins Kranken=
haus
an der Verletzung geſtorben.
Bergwerksunglück in England.
London. Durch eine Exploſion in einem
Bergwerk bei Hednesford (Grafſchaft Stafford)
wurden drei Bergleute getötet. Siebzehn Arbei=
ter
wurden mit ſchweren Brandwunden und gas=
vergiftet
gerettet.

General von Schubert F.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 17. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 136 Seite 9

Zum Tode des Generals von Frangois
Heute vor 57 Jahren bin ich in das 1. Garderegiment zu Fuß
eingetreten. Vor wenigen Tagen war es, als mir dies General
von Frangois berichtete, während ich an ſeinem Bett im Bülow=
Sanatorium ſaß. Und dann erzählte er des weiteren von den
fernen ſchönen Zeiten in der alten Königsſtadt an der Havel, von
den einzelnen Markſteinen ſeiner militäriſchen Laufbahn, ſeinem
mehrjährigen Zuſammenarbeiten mit Hindenburg in Magdeburg,
wo er ſein Generalſtabschef war, an die Kämpfe von Tannenberg
und den Weltkrieg. Die blauen Augen im ſchmalen Geſicht des
Schwerkranken leuchteten auf bei dieſen Erinnerungen, dann
reichte er mir die Hand: Es tut mir wohl, wieder einmal von
jenen großen, erhebenden Zeiten zu ſprechen. Vielleicht iſt’s das
letztemal! Aber ich habe doch noch den herrlichen nationalen Auf=
ſchwung
erlebt, dieſe großen Tage deutſcher Begeiſterung, völliger
Hingebung, das Flattern der ſchwarz=weiß=roten Farben. Das tut
wohl und das erleichtert mir das Scheiden, wenn ſchon geſchieden
ſein muß!
Aus einer alten Soldatenfamilie, deren Männer ſtets ihren
Königen mit dem Schwerte gedient, ſtammte Hermann von Fran=
gois
. Am 31. Januar 1856 in Luxemburg geboren, wo ſein Vater
in Garniſon war, erhielt er ſeine Erziehung in den Kadetten=
anſtalten
Wahlſtatt und Berlin, früh des Vaters beraubt, der als
General, die Fahne in der Hand, bei Erſtürmung der Spicherer
Höhen gefallen. Als Selektaner wurde er 1874 Leibpage Kaiſer
Wilhelms I. und trat ein Jahr ſpäter als Leutnant in das 1.
Garderegiment ein, dem er mehrere Jahre angehörte. Nach dem
Beſuch der Kriegsakademie wurde er in den Generalſtab verſetzt,
war dann ſpäter, von 1899 bis 1905, Chef des Generalſtabs des
4, Korps, drei Jahre unter Hindenburg tätig, zu dem er nahe
freundſchaftliche Beziehungen gewann, die ſich bis in die jüngſte
Zeit erſtreckten. 1903 zum Oberſten ernannt, befehligte er von
1905 bis 1908 das Garde=Eliſabeth=Regiment, war dann Brigade=
Kommandeur in Darmſtadt als Generalmajor und wurde 1913
zum General der Inf. und kommandierenden General des 1. Armee=
korps
in Königsberg befördert.
Bei Beginn des Weltkrieges ergriff Frangois mit ſeinen tapfe=
ren
Oſtpreußen die Offenſiven gegen die übermächtig heranfluten=
den
Ruſſen, ſchlug ſie bei Stallupönen und Gumbinnen, konnte
leider aber ſeine Erfolge nicht ausnutzen, da Generaloberſt von
Prittwitz den Befehl zum Rückzug bis hinter die Weichſel gab.
Nachdem Neidenburg im Sturm genommen war, ſtand Frangois
in früher Morgenſtunde des folgenden Tages mit den Offizieren
ſeines Stabes auf dem Marktplatz, die Autos harrten der Abfahrt.
Da, in der Luft, das ſchnarrende Surren eines Eindeckers, dem
ein zweiter folgte. Beide Flugzeuge ſenken ſich tief herab, die
in ihnen befindlichen Offiziere, Canter und Mertens, werfen faſt
gleichſtimmende Meldungen ab: In 4 Kilometer Entfernung von
Neidenburg ſoeben eine etwa 36 Kilometer lange feindliche
Kolonne beobachtet, wahrſcheinlich ein ganzes Armeekorps, das auf
Neidenburg zumarſchiert!
Frangois mußte ſofort die einſchnei=
dendſten
Beſchlüſſe faſſen und Befehte erteilen, Hilfe war nicht
ſchnell zu erwarten. Unterdeſſen hatten die braven Oſtpreußen
den Angriff mit eiſerner Entſchloſſenheit zurückgewieſen, ehe die
neuen Kräfte eintrafen. Die Gefahr, welche die Schlacht leicht
hätte anders geſtalten können, war beſeitigt. Kein anderer als
der ehemalige engliſche Kriegsminiſter Winſton Churchill hat dies
in rühmender Weiſe anerkannt und die Verdienſte Frangois ſtark
hervorgehoben.
Später ward Frangois mit dem Schutz Oſtpreußens betraut.
Mitte November 1914 fand dies Kommando Fransois ſein Ende
infolge einer erheblichen Meinungsverſchiedenheit mit General
Ludendorff. Er bat den Kaiſer um eine andere Verwendung und
erhielt den Auftrag, eine aus Weſtfalen und Lippern beſtehende
Reſervearmee zu bilden, mit der er Anfang 1915 in der Piccardie
gegen die Franzoſen kämpfte, im Sommer in Galizien gegen die
Ruſſen, entſcheidend in den Schlachten bei Gorlize, Radumno,
Wisma und an der Grodek=Linie mitwirkend. Der Herbſt ſah
ihn wieder in heftigen Streiten gegen Engländer und Inder an
der Somme, 1916 und 1917 kommandierte er eine Armeegruppe
vor Verdun, ſchlug die Franzoſen am Toten Mann und der viel=
umſtrittenen
Höhe 304, bildete danach Heeresreſerven hinter der
Kampflinie aus und leitete im Juni 1918 den ſiegreichen Angriff
an der Oiſe, das Eichenlaub zum pour le merite erhaltend. Ein
neuer Konflikt mit Ludendorff, der ihm ſeinen Widerſtand in Oſt=
preußen
nicht vergeſſen, veranlaßte Frangois, den Kaiſer um ſei=
nen
Abſchied zu bitten, der verwehrt und erſt auf abermaliges
dringendes Verlangen im Oktober bewilligt wurde, unter Stellung
3 l2 zuite beim Königin=Eliſabeth=Garde=Regiment, deſſen Kom=
mandeur
er einſt geweſen.
Hatte General von Frangois ſchon vor dem Weltkriege mehrere
bedeutſame militäriſche Werke, die im beſonderen bahnbrechend
auf dem Gebiet des Feldverpflegungs= und Nachſchubweſens waren,
veröffentlicht, ſo ſchilderte er nach dem Umſturz in feſſelnd ge=
ſchriebenen
Darſtellungen einzelne Hauptkämpfe, u. a. die Schlach=
ten
bei Tannenberg, an der Marne, Gorlize uſw. Seine gütigen
und liebenswürdigen menſchlichen Eigenſchaften erwarben ihm
überall treue Freunde, die ſein Hinſcheiden aufrichtig bedauern.
Paul Lindenberg.

7.10:
7.15
12.00;
13.30
15.20;
16.30:
18.00:
18.25
19.00:
2.00:
21.00:
35:
8.

22.45:

9,00:
9.45:
10.10:
90
15.45
18.00
17.00
17.30;
18.00:
18,05;
18.35
19,0
20,00,

20,45:
21.30:
22.00,
23.00;

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 17. Maf
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: A. Wolf.
tunde der Jugend. Abenteuer mit Muſik. Hörbericht
aus einem Gaswerk.
Köln: Nachmittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt. Soliſt: J. Braun.
Dr. phil. Heinr. Waffenſchmidt: Reſte altgermaniſcher Sit=
ten
und Gebräuche in unſerer Zeit,
Zeitfunk.
Breslau: Stunde der Nation. Das Glatzer Bergland.
Landſchaft, Menſchen, Volksbräuche. Hörfolge,
Unterhaltungskonzert d. Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Zwei Soldaten unterhalten ſich: Mit der (6. Reſerve= Divi=
ion
durch Siebenbürgen und Rumänien.
Werke von Beethoven, Schubert, Haydn.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch. 17. Mai
Schulfunk: Ausſchnitte aus den Feierlichkeiten am Tage
der nationalen Arbeit,
Clara v. Wedelſtaedt: Heitere Geſchichten.
Königsberg: Schulfunk: Oſtpreußiſches Gold. Eine Hör=
folge
vom Bernſtein.
Kinderſtunde: Wir erleben die Zeit.
Emil Strauß: Baptiſte, (Sprecher; Maria Menoni.)
Hamburg: Nachmittagskonzert.
. E. Weiß: Wirtſchaftswandlungen der Gegenwart.
Max Trapp: Streichquartett Nr. 2, op 22 Ausf.: Das
Deſſauer Streichquartett.
Das Gedicht.
Volkslieder für gemiſchten Chor. Der verſtärkte Kammerchor
des Deutſchlandſenders. Ltg.: H. G. Görner.
Ober=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Sreslau: Stunde der Nation. Hörfolge: Das Glatzer
dergland. Landſchaft, Menſchen, Volksbräuche.
Muſik des Frühlings. Das verſtärkte Kammerorcheſter des
Deutſchlandſenders. Ltg.: Ed. Lindner. Soliſtin: Adelheid
Holz.
An ihren Taten ſollt Ihr ſie erkennen. Eine ſatiriſche
Hörfolge mit Gedichten von Orpheus dem Zwoten. (Aufn.)
Tanzmuſik. Kapelle Gebrüder, Walters,
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
Königsberg: Nachtkonzert. Ltg.; Eugen Wilcken. Das Kl=
Orag=Orcheſter.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

*Der Hain des Odyſſeus.

Muſſolinis Geburtskagsgeſchenk an Rom
Einmal überkommt uns alle die Sehnſucht nach dem Walde
ureingeborenes Lebensgefühl, das den Stadtmenſchen von uns
abſtreift, gleich einer Hülle, einer Schale, die den Kern freigeben
muß! Wo aber der Menſch mehr verſtädtert iſt als bei uns im
Norden, wo er wie der Romane ſeine Dörfer gar zu Städten klein;
ſten Formats zuſammengebaut hat, wo dichteſte ländliche Beſied=
lung
ſeit Jahrtauſenden ihm die Urheimat nahm und das Land

Der Duce zerſchneidet das Band

und eröffnet damit die Zufahrtsſtraße zum neuen Volkspark
bei Caſtel Fuſano.
entwaldete, da muß ſchon einer kommen, ein ganzer Kerl, um
einem ganzen Volke die Erfüllung ſeiner tiefen Sehnſucht nach
dem Walde darzubringen als ein koſtbarſtes Geſchenk.
Und der Mann iſt gekommen! Hat dieſes Geſchenk gebracht!
Die Römer, die noch nicht draußen waren in dem mächtigen
Pinienhain von Caſtel Fuſano, die hören nun die neue Botſchaft
von denen, die für einen Tag oder ein paar Tage untergetaucht
waren in dem Rieſenpark am Meere, den der Duce ſeiner Haupt=
ſtadt
zu ihrem letzten Geburtstage geſchenkt hat. Eige Botſchaft,
die mit begeiſterten Worten vorgetragen wird, die mehr noch als

aus den Worten, aus dieſer tiefen, nie erlebten und ſo beſonderen
Begeiſterung ihrer Verkünder ſpricht. Man ſiehts ja: die hier, die
da draußen waren, die kommen ſo voller innerer Erhebung zu=
rück
, weil ſie ganz tief unter ſich, unter ihren verſtädterten Alltag
hinuntergetaucht waren und aus dem römiſchen Walde neugeboren
heimkehrten.
Zweihundert Jahre, mindeſtens, ſtehen die gewaltigen Pinien
des Hains von Caſtel Fuſano am Tyrrheniſchen Meere bei Oſtia,
dem Hafen Roms. Ein Chigi man kennt dieſes Geſchlecht, ſchon
von dem berühmten Palazzo her hat die Bäume gepflanzt, den
Hain gehegt und gepflegt, ihn erhalten und gefördert, nachdem er
ihn von ſeinen Altvorderen in Beſitz genommen hatte, Vielleicht
einer der älteſten Haine der Welt, beſtimmt einer der ſagenreich=
ſten
iſt dieſer Park. Schon Odyſſeus hat hier mit ſeinen Gefährten
geraſtet, ehe ihn die Irrfahrt zu der Zauberin Circe führte Zwei=
hundert
Jahre ſahen die alten Pinien das ſtille Leben auf einem
weltabgeſchiedenen Herrenſitz, hörten nur die Grillen zirpen, die
Haſen im Graſe hoppeln und raſcheln, die Vögel ſingen. Nur der
ſchwere Wellenſchlag des Meeres brachte ihnen mit dem Sturm
das große Leben der Welt herbei,
Von den Chigis hat der Führer Italiens, durch die Regierung
ſeiner Cäſarenſtadt Schloß und Pinienhain im vorigen Herbſt er=
worben
und dieſen Beſitz, der einen der größten Parks Europas
umſchließt, den Römern geſchenkt. Seit dem vorigen Herbſt iſt das
menſchliche Leben in den ſchönſten und größten, bisher aber dem
Volke unzugänglichen Pinienhain Italiens eingekehrt. Zunächſt
mit Schaufel und Spitzhacke, mit Schotter= und Miſchmaſchinen,
deren munterer Lärm erſt abends von dem Geſang und Mando=
linenklang
der Straßenarbeiter abgelöſt wurde. Durch die zehn=
tauſend
Hektar ſüdlicher, ſchönſter Flora wurde ein erſchließendes
Netz von kilometerlangen Straßen gezogen, die ſich behutſam ein=
betteten
in den Zug des Geländes. Drei große Doppelſektoren, in
denen ſich die Tauſende aus der Großſtadt auslaufen können. Sie
können bequem der Villa des Plinius, des römiſchen Geſchichts=
ſchreibers
, einen Beſuch machen. Oder am Meeresgeſtade ſich er=
gehen
, wo bald ein großes Ausflüglerleben mit Pavillons, Hotels,
Badeanſtalten, Strandpromenaden ſich längs der altrömiſchen
Meerſtraße des Septimius Severus bunt entfalten wird.
Muſſolini hat die Bedeutung des Waldes für das Volksleben
zutiefſt erkannt. Unter unermüdlicher perſönlicher Arbeit hat er
Tauſenden unter den Italienern Antrieb gegeben, durch die Auf=
forſtung
des einſt reich bewaldeten Landes, dem Leben ſeiner Na=
tion
wieder die große nahe Verknüpfung mit dem Walde zu geben.
aus dem die Wiedergeburt und die ſeeliſche und ſittliche Erneue=
rung
, des Menſchen kommen ſoll. Die Eröffnung des Meeresparks
von Caſtel Fuſano iſt alſo im Zuſammenhang der Forſtpolitik
Italiens ein gewaltiger Schritt zu dem Ziele hin, das der Duce
ſeinen Landsleuten wieder und wieder gezeigt hat,

Sport, Soiel und Jucnen

Zußball.
1. FC. Langen Germania Pfungſtadt 2:3 (0:2).
Entgegen anders lautenden Meldungen fand das Spiel am
Sonntag auf dem Langener Waldſportplatz ſtatt. Obwohl es wäh=
rend
des ganzen Soieles regnete, kamen doch gute Leiſtungen zu=
ſtande
. Der Sieg der Gäſte iſt um ſo höher zu bewerten, als dieſe
mit zwei Mann Erſatz und völlig umgeſtellter Mannſchaft antre=
ten
mußten. Während der erſten Halbzeit konnten die Germanen
das Spiel völlig überlegen geſtalten, und es wären bei richtiger
Mannſchaftsaufſtellung mehr Tore erzielt worden. Die zweite
Hälfte des Spieles war ausgeglichen. Die Einheimiſchen konnten
gleichziehen, aber den Pfungſtädtern gelang es durch Voos, der
heute linker Läufer ſpielte, den Sieg ſicher zu ſtellen. Der Schieds=
richter
, ein Herr aus Langen, amtierte gut.
Union Darmſtadt Germania Eberſtadt.
Heute abend 6 Uhr eröffnet die neu zuſammengeſtellte und
ſtark verjüngte Liga=Mannſchaft Unions auf der Rennbahn ihre
diesjährigen Freundſchaftsſpiele. Sie empfängt im erſten Mitt=
wochſpiel
die beſtbekannte Liga von Germania Eberſtadt. Schon
öfters haben ſich beide Vereine gegenübergeſtanden und immer
ſchöne ritterliche Kämpfe mit abwechſelnden Erfolgen gezeigt. Für
Unioa gilt es hauptſächlich, geeignete Spieler für die erſte Gar=
nitur
auszuprobieren, denen hier Gelegenheit gegeben iſt, zu be=
weiſen
, ob ſie ſchweren Spielen gewachſen ſind. Eintrittspreiſe
ſehr niedrig.
Handball.
T.u. A.V Eppertshauſen (DSB.) Tv. Münſter (DT.) 9:1 (4:1).
Sehr geſpannt war man auf das Treffen beider Nachbarver=
eine
. Die Platzelf hatte in letzter Zeit ſehr an Spielſtärke ge=
wonnen
und recht beachtliche Ergebniſſe aufgeſtellt. Allgemein war
die Frage, wie wohl die Nachbarn aus Münſter abſchneiden wür=
den
. Der Spielverlauf hat dann gezeigt, daß die Gäſte den Sieges=
zug
Eppertshauſens auch nicht aufhalten konnten. Der nieder=
gehende
Regen beeinflußte die Leiſtungen wohl. Die Platzelf war
klar überlegen und der Sturm beſonders gut aufgelegt. In regel=
mäßigen
Abſtänden fielen die Tore. Eine beſondere Leiſtung voll=
brachte
der Hüter der Gäſte. Ihm verdankt es Münſter, daß das
Ergebnis nicht zweiſtellig wurde
Sonntagsſpiel: Rot=Weiß Sportvgg. Arheilgen 6:4 (3:1).
Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Volks= und Wehrturnen.
Aufgabe und Ziel der Deutſchen Turnerſchaft war ſchon im=
mer
, die breite Maſſe für Sport und Turnen nicht nur allein zu
begeiſtern, ſondern ſie auch planmäßig zu erfaſſen und auszubil=
den
Dieſe Aufgabe löſte die DT. ſtets in ihren Lehrgängen der
verſchiedenſten Sportzweige, die ſie als Großverband betreute.
zo hat nun wieder die Gaufachleitung für Volksturnen einen
Lehrgang, der am 20./21. und 27./28. Mai auf dem Turn= und
Sportplatze der Turnerſchaft Griesheim ſtattfindet, ausgeſchrieben.
Neben den bisher gepflegten Volksturnübungen wird hier auch
das Wehrturnen eine ſtärkere Betonung finden.
Der jetzt von der Fachleitung des Gaues berausgebrächte
Lehrplan verzeichnet für den erſten Lehrtag, der am Samstag,
den 20. Mai, nachm 4,30 Uhr, beginnt, vorbereitende Uebungen
zu den Sprüngen, Hürdenlauf und theoretiſche Einführung in das
Wehrturnen. Für Sonntag, den 21. Mai, ſieht der Lehrplan ab
9 Uhr vor: Zwiſchen Start und Ziel. Jiu=Jitſu, Anläufe zu den
Sprüngen. Die Nachmittagsarbeit wird durch einen Vortrag über
Jahn und unſere Zeit eingeleitet und ſodann zur Lehre des
Diskuswurfs. Hochſprung, Ziel=Weitwurf mit der Wurfkeule über=
gegangen
.
Der Mittelrheinkreis der DT. eröffnet Wehrturnlager.
Die neue Führung des Mittelrheinkreiſes hat ſich als eine der
wichtigſten Aufgaben die Pflege und Förderung des Wehrturnens
vorgenommen. Um möglichſt raſch zu praktiſchen Erfolgen zu kom=
men
, müſſen für Gaue und Vereine geeignete Lehrkräfte herange=
bildet
werden. Der Mittelrheinkreis hat daher aus eigenen Mit=
teln
fünf Wehrturnlager in ſeinem Kreisgebiet eingerichtet. 136
Turner konnten am Sonntag, den 14. Mai, die erſten dreiwöchigen
Lehrgänge, die unter Aufſicht des Reichskuratoriums für Jugend=
ertüchtigung
beſten, beginnen. Als Lager wurden eingerichtet,
zu dem bereits ſeit längerer Zeit beſtehenden Lager Freilingen
(Weſterwald), das Turnerheim auf dem Feldberg i T., Knöll=
mühle
bei Babenhauſen (Heſſen), Lorelepheim und Gräfenbacher=
hütte
im Soonwald. Das Lager auf dem Feldberg wurde von dem
Führer des Mittelrheinkreiſes, Herm. Topp, am 14. Mai ſeiner
Beſtimmung übergeben.

Neues aus der Deukſchen Turnerſchaft.
Zuſammenſchluß von Turnpereinen geforderk.
Dr. Edmund Neuendorff, der Führer der Deutſchen Turner=
ſchaft
, erläßt folgende amtliche Mitteilung:
Es iſt erfreulich und geſchieht zu Recht, daß man heute auf
allen Gebieten daran geht, gleichartige Verbände zuſammenzu=
ſchließen
. Es wird von ſelbſt dazu führen, daß man auch gleich=
artige
Vereine zuſammenſchließt. Es ſollte uns veranlaſſen, zu
prüfen, ob wir nicht in vielen Fällen gut daran tun, da, wo in
einem Ort mehrere Vereine beſtehen, die der Deutſchen Turner=
ſchaft
angehören, dieſe zu einem Verein werden zu laſſen. Daß es
in den Großſtädten oder in Städten, die durch Eingemeindungen
zu einer politiſchen Einheit geworden ſind, verſchiedene Vereine
gibt, iſt natürlich und man ſoll ſie in ihrer Selbſtändigkeit be=
ſtehen
laſſen, ſofern ſie eigenes Leben haben und bodenſtändig ſind.
Wo es aber in kleineren Mittelſtädten oder gar in Kleinſtädten
mehrere Turnvereine gibt, da ſollen ſie zu einem Großverein zu=
ſammengeſchloſſen
werden. Das gilt beſonders da, wo die Vereine
ſich nur dadurch unterſcheiden, daß die Maſſe ihrer Mitglieder ver=
ſchiedenen
geſellſchaftlichen Schichten angehören. Solche Untere
ſchiede im Aufbau der Turnvereine darf es künftig nicht mehr
gehen. Wir ſind alle Turnbrüder und Turnſchweſtern und ſind alle
Bürger desſelben Volksſtaates. Ich ordne an, daß in allen Orten,
wo es mehrere Turnvereine gibt, die Führer der Vereine baldigſt
zuſammentreten, um darüber zu beraten, wie in Großſtädten und
weit ausgedehnten Mittelſtädten die Arbeitsgemeinſchaften unter
den Vereinen enger und reichhaltiger geſtaltet, wie in den kleine=
ren
Mittel= und Kleinſtädten die verſchiedenen Turnvereine zu
einem verſchmolzen werden können. Ich mache die Gauvertreter für
die Durchführung dieſer Anordnung verantwortlich.
Schieß=Spork.

Heſſiſcher Schützenbund (gegr. 1910) Gau Darmſtadt.
Das zweite Gau=Schießen wurde am verfloſſenen Sonntag be=
endigt
. Die hierbei erzielten Reſultate bewieſen die Ausgeglichen=
heit
der einzelnen Vereins=Mannſchaften. Eine ſchöne Leiſtung bot
die junge eifrige Mannſchaft vom Schützeaverein Pfungſtadt, die
mit 161 Ringen als Sieger hervorging. Pünktlich zur feſtgeſetzten
Stunde war das von der Schützengeſellſchaft Fledermaus ein=
wandfrei
durchgeführte Schießen zu Ende. Die Siegerehrung klaug
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf das neue Deutſchland, den
Reichspräſidenten, den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler aus.
Ergebniſſe: 1. Schützenverein Pfungſtadt 161 Ringe, 2. Hubertus
Darmſtadt 160 Ringe 3. Weidmannsheil Darmſtadt 159 Ringe.
Troſtpreis:
Tell. Ober=Ramſtadt. Werbeſchießen:
Stahl,
Fiſcher, 3. Ehrig, 4. Schulz, 5. Holdenreuther, 6. Gräf, 7. Hand=
ſchuh
, 8 Rau, 9. Seipel alle 35 Ringe. 10 Link 11, Schneider 12,
Junk 13, Kappel 14, Schupp 15, Hafner 16. Brommer 17. Schwab
34 Ringe.

Die deutſche Mannſchaft für die Tour de France‟
ſteht jetzt ziemlich feſt. Vorausſichtlich werden Stöpel, Thierbach,
Geyer, Sieronſki, Buſe, Kutſchbach und der Wiener Bulla die deut=
ſchen
Farben vertreten.
Die Winter=Kampfſpiele 1934, die ſchon vor län=
gerer
Zeit nach dem Harz vergeben wurden, finden in Braun=
lage
=Schierke ſtatt.

Wetterberichl.
Der hohe Druck wird zunächſt beſtimmend für unſer Wetter
ſein und zeitweiſe Aufheiterung ſowie tagsüber auch Erwärmung
bringen. Doch wird die neue ozeaniſche Störung wieder Baro=
meterfall
verurſachen und ſpäterhin Zunahme der Bewölkung
bringen, wobei es auch vereinzelt zu Niederſchlägen kommen
dürfte, die teilweiſe von Gewittererſcheinungen begleitet, ſein
werden.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. Mai: Bewölkt und aufheiternd,
warm und meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Mai: Zeitweiſe noch aufhei=
ternd
, aber ſtärker bewölkt, warm und einzelne, teils ge=
witterhafte
Niederſchläge.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Ma
Sport.. ..
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für
Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadi
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung n icht Übernommen,

[ ][  ][ ]

Der deutſche Außenhandel im April.
Ausfuhrüberſchuß 61 Millionen Reichsmark gegenüber 64 Millionen Reichsmark im Bormonak.

Nach der Steigerung im März ſind die Außenhandelsumſätze
im April wieder gefallen.
Die Einfuhr hat von 362 Mill. RM. auf 321 Mill. RM.,
d. h. um rund 11 v.H., abgenommen. Nach der Entwicklung in den
Vorjahren war an ſich mit einem derartigen Einfuhrrückgang, der
ausſchließlich mengenmäßiger Natur iſt, nicht zu rechnen, da die
Einfuhr ſich bisher im April in der Regel auf der Höhe des März=
ſtandes
hielt. Allerdings war die Zahl der Werktage im April
d. Is beſonders gering (23 im April gegen 27 im März) Zweifel=
los
iſt die Schrumpfung der Einfuhr hierdurch mit bedingt wor=
den
; überwiegend beruht dieſe jedoch darauf, daß ſich die in den
letzten Monaten vorgenommenen Einfuhrbeſchränkungen insbe=
ſondere
nach Beendigung der Voreindeckungen nunmehr voll aus=
wirken
. Der Einfuhrrückgang entfällt nämlich ausſchließlich auf
die Gruppen Lebensmittel und Rohſtoffe, und zwar liegt er hier
überwiegend bei denjenigen Waren, die von den Einfuhrbeſchrän=
kungen
betroffen werden, in erſter Linie Eiern ſowie Oelfrüchten
und Tran. Daneben hat nur Baumwolle einen größeren Rück=
gang
aufzuweiſen, und zwar iſt dieſer ausſchließlich ſaiſonbedingt.
An dem Rückgang der Einfuhr ſind, ſoweit ſich jetzt ſchon über=
ſehen
läßt, insbeſondere diejenigen Länder beteiligt, die die vor=
genannten
Erzeugniſſe nach Deutſchland liefern. Am ſtärkſten ab=
genommen
hat die Einfuhr aus China (Oelfrüchte) und aus den
Vereinigten Staaten von Amerika (Baumwolle). Von den euro=
päiſchen
Ländern ſind an der Einfuhrabnahme beteiligt vor allem
Belgien, Luxemburg. Dänemark, die Niederlande, Rumänien und
Jugoſlawien.
Die Ausfuhr iſt von 426 Mill. RM. im März auf 382
Mill. RM. im April, d. h. um rund 10 v. H., geſunken. Wie in der
Einfuhr beruht der Rückgang auch hier ausſchließlich auf einer
Mengenverminderung, da die Entwicklung der Durchſchnittswerte
eine nennenswerte Veränderung der Ausfuhrpreiſe nicht erkennen
läßt. Die Ausfuhrentwicklung entſpricht im großen und ganzen
der Saiſontendenz, da im Durchſchnitt der Vorjahre von März zu
April ebenfalls regelmäßig eine Verminderung um etwa ein Zehn=
tel
feſtzuſtellen war. An dem Rückgang der Ausfuhr ſind ſämtliche
Hauptwarengruppen beteilgt. Die Fertigwarenausfuhr hat um
rund 35 Mill. RM., die Ausfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen
Waren um rund 8 Mill. RM. abgenommen.
Auf Grund der vorläufigen Feſtſtellungen iſt die Ausfuhr nach
der Mehrzahl der Abſatzländer geſunken. Am ſtärkſten hat der
Export nach Rußland, der im Vormonat durch größere Sammel=
anſchreibungen
höher ausgewieſen war, abgenommen, Vermindert
hat ſich ferner die Ausfuhr nach Danzig, die im März infokge
einer größeren Waſſerfahrzeuglieferung zugenommen hatte. Nen=
nenswerte
Ausfuhrſteigerungen nach irgendeinem Lande ſind im
April nicht feſtzuſtellen.
Die Handelsbilanz ſchließt im April mit einem Aus=
fuhrüberſchuß
von 61 Mill. RM. ab. Während in faſt ſämtlichen
Vorjahren von März zu April eine mehr oder weniger ſtarke Paſ=
ſivierung
der Handelsbilanz (Rückgang des Ausfuhrüberſchuſſes
bzw. Zunahme des Einfuhrüberſchuſſes) feſtzuſtellen war, hat ſich

diesmal das Bilanzergebnis gegenüber dem März, der einen Aus=
fuhrüberſchuß
von 64 Mill. RM. aufwies, kaum geändert.
Im einzelnen zeigt der Außenhandel im April gegenüber dem
Vormonat folgende Veränderungen:
Im Rahmen der Gruppe Lebensmittel und Getränke
des Internationalen Warenverzeichniſſes hat die Einfuhr von
Eiern um 11 Mill. RM. und von Käſe um 1,8 Mill. RM. abge=
nommen
. Saiſonmäßig vermindert iſt ferner die Einfuhr von Süd=
früchten
(2,1 Mill. RM.). Dieſen Abnahmen ſtehen Einfuhr=
ſteigerungen
gegenüber bei Kaffee (+ 3,4 Mill. RM.), ſowie
ſaiſonmäßig bei Reis und Küchengewächſen.
In der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren
iſt die ſtärkſte Schrumpfung bei Oelfrüchten und Oelſaaten ( 10,6
Mill. RM.), Tierfett und Tran (
5,8 Mill. RM.) ſowie Baum=
wolle
( 5,8 Mill. RM.) feſtzuſtellen. Weitere, allerdings gerin=
gere
Rückgänge ergeben ſich bei Fellen zu Pelzwerk ( 1,9 Mill.
RM.), Oelkuchen
1,8 Mill.
1,9 Mill. RM.) und Kupfer
RM.). Geſtiegen iſt auf der anderen Seite die Einfuhr von Wolle
7,8 Mill. RM., im weſentlichen ſaiſonmäßig), ſowie von Mi=
neralölen
(++ 3,2 Mill. RM.).
In der Fertigwareneinfuhr, die ſich im ganzen an=
nähernd
auf ihrem Vormonatsſtand gehalten hat, ſind keine
nennenswerten Veränderungen eingetreten.
An dem Rückgang der Fertigwarenausfuhr iſt eine
große Zahl von Fertigwarengruppen beteiligt. Abgenommen hat
insbeſondere die Ausfuhr von Maſchinen (8,1 Mill. RM.), von
Textilwaren (6,2 Mill. RM.), von chemiſchen und pharmazeuti=
ſchen
Erzeugniſſen (
4,7 Mill. RM.),
von Waſſerfahrzeugen
4,4 Mill. RM.) und elektrotechniſchen Erzeugniſſen ( 4,0
Mill. RM.).
Der Rückgang der Rohſtoffausfuhr beruht auf einer Ver=
minderung
der Kohlenlieferungen.
*
* Die Außenhandelsumſätze ſind ſtark gefallen. Der Einfuhr=
rückgang
von 44 Millionen iſt im weſentlichen beſtimmt worden
durch die Einfuhrbeſchränkungen und Rückſichten auf die Inter=
eſſen
der deutſchen Landwirtſchaft. So ſank die Eier=Einfuhr um
11 Millionen, Käſe um 1,8 Millionen. Auch die Einfuhr von Oel=
früchten
und Tran zur Margarineerzeugung iſt zurückgegangen.
Die geringere Einfuhr von Baumwolle hängt mit ſaiſonmäßigen
Erſcheinungen zuſammen. Bei der Ausfuhr bleibt bedenklich das
ſtarke Sinken unſerer Fertigwarenausfuhr, die von 337,1 im März
auf 301,8 Millionen im April, alſo um 35 Millionen fiel. Aus
der Fertigwarenausfuhr beziehen wir aber in erſter Linie die De=
viſen
, die wir für die Tilgung und Verzinſung unſerer ausländi=
ſchen
Kredite brauchen. Dieſer Rückgang der Ausfuhr wird wohl
dazu beigetragen haben, daß Reichsbankpräſident Dr. Schacht die
Konferenz mit unſeren Auslandsgläubigern anberaumte. Die
ſtarke Ausfuhr von Gold und Silber hängt damit zuſammen, daß
im April die Rückzahlung des von ausländiſchen Währungsbanken
uns geliehenen Rediskontkredites in Höhe von 239 Millionen RM.
fällig war.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörfe.
Nach der bereits vorgeſtern abend in Frankfurt eingetretenen
Beruhigung war an der geſtrigen Berliner Börſe allgemein
eine freundlichere Stimmung zu bemerken. Den von Publikums=
ſeite
auf den Markt gelegten Kauforders ſchloß ſich auch die Spe=
kulation
mit Neuanſchaffungen an. Beſtärkt wurde die günſtigere
Stimmung durch die Hoffnung auf eine Entſpannung der inter=
nationalen
politiſchen Lage infolge der bevorſtehenden Erklärun=
gen
Präſident Rooſevelts und des Reichskanzlers Hitler. Von
den einzelnen Märkten ſetzten Montane mit Befeſtigungen bis zu
4,75 Proz. ein, ſo Harpener mit 4½, Hoeſch mit 3,25, Rheinſtahl
und Stolberger Zink mit je 3,75 Prozent, Braunkohlenwerte lagen
dagegen etwas ſchwächer. Obiag minus 3 Proz., und Rheiniſche
Braunkohlen minus 1 Prozent. Von Kaliwerten zogen Weſter=
egeln
um 2,5 und Kali Aſchersleben um 3,5 Prozent an. Am Markt
der chemiſchen Werte konnten JG. Farben mit 1,75 Proz. feſter
einſetzen und im Verlauf einen Kurs von 128,25 Proz. erreichen.
Von Gummi= und Linoleumwerten zogen Conti=Gummi um 2,5
und Deutſch Linoleum ebenfalls um 2,5 Prozent an. Auch bei den
Elektrowerten konnten, mit Ausnahme von Berliner Kraft und
Licht, ſowie Chade, die 5s Prozent bzw.. 1,25 RM. einbüßten, durch
durchweg höhere Anfangskurſe notiert werden, ſo waren Aku um
Proz., El. Lieferungen um 1,5 Proz. Felten und Hamburger
Elektrizität um 2½ Prozent gebeſſert. Reichswechſel und Reichs=
ſchatzanweiſungen
lagen ziemlich geſchäftslos.
*
Die bereits an der vorgeſtrigen Frankfurter Abendbörſe
feſtgeſtellte Kursbeſſerung konnte ſich an der geſtrigen Mittags=
börſe
feſtſetzen. Der Grund iſt hier in erſter Linie rein börſentech=
niſch
. Es liegt bei der Kuliſſe ein Deckungsbedarf vor. Somit
ſind geſtern wieder erſtmals Kaufaufträge am Markt aufgegeben
worden. Weiter wartet man auf die Erklärung in der heute ſtatt=
findenden
Reichstagsſitzung ſeitens des Reichskanzlers Hitler.
Weiter iſt noch zu bemerken, daß ſich beſonders die Schweiz für
elektriſche Werte intereſſiert. Auch eine untergeordnete Rolle
ſpielen die zu erwartenden Erklärungen Rooſevelts über die euro=
päiſche
Politik. An der Börſe macht ſich aus den obigen Gründen
eine allgemeine Entſpannung bemerkbar. Am Farbenmarkt lagen
die Kurſe bis 1,75 Prozent feſter. Farben waren 0,75 Rütgers
0,5, Deutſche Erdol 1,75, Goldſchmidt 1 Prozent freundlicher.. Be=
ſonders
feſt waren Montanwerte. Hier gewannen Rheinſtahl
3,75, Harpener 3.25, Gelſenkirchen 2,75, Mannesmann 2. Phönix
1.25, Otavi 0,25. Buderus und Stahlverein je 0,5 Proz. Am Markt
für Transportwerte lagen die Kurſe uneinheitlich. Während
Nordd. Lloyd anfangs 0,25 Prozent ſchwächer einſetzten und auch
ſpäter auf ihren vorgeſtrigen Kurs ſich erholten, verloren Reichs=
bahn
0,25 Proz. AG. für Verkehrsweſen gewannen 2,75, Hapag
0.75 Proz. Die bereits zur vorgeſtrigen Abendbörſe abgeſtoppte
Abwärtsbewegung am Kalimarkt wirkte ſich geſtern weiter aus.
Aſchersleben und Salzdetfurth waren um je 3, Weſteregeln 3,25
Prozent freundlicher. Von Elektrowerten lagen Siemens unver=
ändert
. Licht u. Kraft 1, Rheag 0.5, Geſfürel 0,5. Lahmeyer 0,5
Prozent feſter. Der Kunſtſeidemarkt lag ruhig. Von der bevor=
ſtehenden
Kapitalzuſammenlegung bei Bemberg war zu Börſen=
beginn
noch nichts bekannt. Bemberg eröffneten unverändert. Aku
0,25 Proz. feſter. Von Einzelaktien ſind beſonders Conti Gummi
gefragt und lagen 2 Prozent gebeſſert. Zement Heidelberg 1, Dt.
Linol 0,75, Holzmann 0.5 Prozent höher. Junghans und Metall=
geſellſchaft
ohne Veränderung. Reichsbankanteile waren 1.75
Prozent freundlicher. Auch der Rentenmarkt war weſentlich be=
ruhigt
.
Die Beruhigung machte an der Abendbörſe weitere Fort=
ſchritte
. Der Aufruf Rooſevelts zum militäriſchen und wirtſchaft=
lichen
Frieden und die zuverſichtlichen Erwartungen auf die Reichs=
kanzlerrede
am Mittwoch führten zu größeren Kaufaufträgegn von
ſeiten der Bankenkundſchaft, die ſich gleichmäßig auf den Aktien=
und Rentenmarkt verteilen. Gegenüber den Berliner Schlußkurſen
traten weitere Kurserholungen ein unter Führung des Salzdet=
furthkonzerns
. Von Renten Alt= und Neubeſitz beſonders gefragt.
Altbeſitz 0,75. Neubeſitz ½ Prozent feſter. Späte Schuldbücher un=
verändert
mit 80 Prozent notiert.

Viehmärkke.

Mannheimer Viehmarkt vom 16. Mai. Aufgetrieben waren:
81 Ochſen, 100 Bullen, 310 Kühe, 223 Färſen, 205 Kälber, 17
Schafe und 1919 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebend=
gewicht
in RM.: Ochſen a) 29
a) P88. b) 2385, S 303 34-P7, O 38r38: Bau g5
18
2: Kühe a) 2224. b)
36
)1418, d) 1113: Färſen a) 3032, b) 2528, c) 24
Kälber b) 3840, c) 3638, d) 3235, e) 2832: Schafe 2027;
Schweine b) 3940, c) 3840, d) 3840, e) 3437. Marktver=
lauf
: Großvieh mittel, geräumt; Kälber ruhig, Ueberſtand;
Schweine mittel, geräumt.

Heſſ. Eiſenbahn-A. G. Darmſtadt. Wieder 10 Proz.
Das Unternehmen ſchließt 1932 nach 1,59 (1.45) Mill. RM.
Abſchreibungen auf Anlagen mit einem Reingewinn von 431 057
(472 295) RM. Die Generalverſammlung genehmigte den Ab=
ſchluß
mit einer Dividende von unv. 10 Prozent und nahm infolge
der politiſchen Umwälzung eine Teilumbeſetzung des Aufſichtsrats
vor. Der Straßenbahn= und Autobusbetrieb zeigte einen Ver=
kehrsrückgang
von 18,6 Prozent und einen Einnahmerückgang um
20,78 Proz. (14,76). Auch die ſtarken Tarifermäßigungen wirkten
nicht dagegen. Im neuen Jahre hat ſich der Rückgang derart fort=
geſetzt
, daß die Betriebsausgaben von den Betriebseinnahmen nicht
mehr gedeckt werden. Ein Abſatzrückgang beim Elektrizitätswerkbe=
trieb
Anfang 1932 wurde ausgeglichen; insgeſamt iſt eine Abſatz=
erhöhung
von 0,9 Prozent zu verzeichnen. Es wurden abgegeben:
39,55 (39,18) Millionen Kilowatt. Bei den Gaswerken hat ſich das
Ergebnis weiter verſchlechtert. Die Bilanz iſt neu gegliedert.
Die Aufwertungsanleihen von 1912, 1919 und 1920 ſind gekündigt
und zumeiſt zurückgezahlt. Unter den 12 57 Mill. RM. Bürgſchafts=
forderungen
handelt es ſich um 0,81 Bürgſchaftsverpflichtung für
die Stadt Darmſtadt und um 11,76 Mill. RM. um eine ſolche, die
ſolidariſch mit dem RWE. in Eſſen im Verhältnis 5:3 für die
Neckar AG. Stuttgart, und zwar für deren Hollandanleihe von

7 Millionen Gulden. Von den mit dieſer Anleihe erſtellten Kraft=
werken
erhält die Geſellſchaft und das RWE. den geſamten Strom=
anfall
. Die beiden Geſellſchaften müſſen auch Zinſen und Tilgung
der Holland=Anleihe tragen. Anfangs 1933 wurde die Genehmi=
gung
zum Rückkauf von Stücken dieſer Guldenanleihe der Neckar=
AG. zu Tilgungszwecken erreicht. Von der Baſeler Handelsbank
in Zürich wurde ein Darlehen aus Stillhaltegeldern von 1 Mill.
ſfr. zu 6,5 Prozent gegeben, das nach acht Jahren erſt rückzahlbar
iſt. Mit dieſem Darlehen wurden 693 000 fl. der Neckaranleihe zu
Tilgungszwecken erworben. Vorſtand und AR. erhielten 57 710
RM. Vergütung. Die neugegliederte Bilanz zeigt (alles in Mill.
RM.): Grundkapital 4,0 (4,0), Reſerve 0,4, ebenfalls einen neuen
Poſten Rückſtellungen von 0,94 Mill. RM. Als Wertberichtigungs=
poſten
erſcheinen 17,42 (15,95), darunter für Straßenbahn 0,58
(0,45), weiterhin für Straßenbahn 4,87 (4,59), für das Elektrizi=
tätswerk
11,63 (10,63), das Gaswerk 0,33 (0,28)). Unter den Ver=
bindlichkeiten
iſt eine reichliche Neuaufgliederung erfolgt. Enthal=
ten
ſind die 6,5prozent. Schweizer Anleihe vom Jahre 1929 mit
4,06 Mill. RM., Tilgungsdarlehen von insgeſamt 0,41. Verpflich=
tungen
an die Stadt Darmſtadt 5,24, desgleichen hypothekariſch
geſichert 0,75, Warenverpflichtungen 0.32. zuſammen werden 11.1
Mill. Verpflichtungen ausgewieſen. Rücklagen für Haftpflicht und
Maſchinenſchäden betragen 0,33, die Wohlfahrtskaſſe 1,4 Mill.
RM. Auch unter der Aktivſeite ſind Vergleichsmöglichkeiten ſchwer.
Das Anlagevermögen der Straßenbahn erſcheint mit 8,77 (8,76),
Elektrizitätswerke 22 045 (21,28), der Gaswerke 0,6 (0,6), Vor=
räte
0,63 (0,83), Wertpapiere 0,56 Bankguthaben 0,55 (i. Vorj.
zuſammen 1,4), Anzahlungen 0,49. Warenforderungen 0,64 und
Darlehensforderungen 1,51 (dieſe drei Poſten zuſammen 2,0) und
Hypotheken unv. 0,077.

Wiekſchaftliche Rundſchau.

Berliner Kursbericht
vom 16. Mai 1933

Deviſenmarkt
vom 16. Mai 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

M
60.
59.
18.
27.
19.
R.
124.75
46.
15.
43.
138.50
109.875

Wee
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

116.
99.
128.
65.2
96.375
98.50
77.
59.50
128.50
63.25
86.50
75.125
54.25
49.50

Meuee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.. Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

ie
56.25
180.50
22.
41.125
131.50
68.625
27.50
83.
9.125
20.50
82.25
67.50
92.50

Helſingfort
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Sslo
Koperhagen
Stocholm
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulde
Krone
100 Kronen
100 Kronen
1 2. Stg.
Pav. Peſo
Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Francs

Relt
6. 284
45.4:
2.69
3.047
nags
0.85
6a.74
21.,
tie,5o

3.053
69.*
1.
0.95
3.624
1ess

D Miit Rit 100 Franken 81.32 21.48 100 Beſeta 06 36.14 100 Gulden 32 12.47 den 1.869 0.871 Milreis 239 .241 100 Dinar 100 Escudos 23 100 Drachm. 2.44gl 2.35 1 türk. 2 2.030 2.0 1 ägypt. 2 14.615 1eanad. Dol 3.147 3.1. Golopeſo 1.648 e52 100 isl. Kr. 3.94 64.06 100 eſtl. Kr. 110.391 110.6 100 Lais 73.18 73.32

Durmſtädter und Katiokarbant Burmfadt, Mihal ofr Aresgher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 16. Mai 1933.

Meeie
Gr.IIp. 19341
1935

19
*
. 19
. . 1938
GruppeI
5% Dtſch. Reichsanl
v.
½%Intern.,b.30
6% Baden ... v.
6% Bahern .. v,2
6% Heſſen ...v. 29
%0 Preuß. St. v. 2
½ Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4Üſ= Ab=
löſungsanl
. .
Dtſche. Anl. Abl
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...."
%Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24
2 Darmſtad: ..
% Dresden..v. ?
6% Frankfurt a.M
Schätze.v.
6O.
v. 26
6% Mainz ......
% Mannheimv.
2o München v. 29
2. Wiesbaden v. 28
7 3 Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.!

96-,
90.2
*
85.
5.
97.5
78

75.
11.8
7.675
64
64.5
69 ,
65.75
72
81
72.5
s5.75

Pe
Hyp. =Bk. Liqu.=
Kom. Obl. .. . ..
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
68 Kaſſeler Land.
redit Goldpfbr.
½ Naſſ. Landesbk.
5½%0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
4AuslSer.
*AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.Bk.
L
Pfbr.
Frrf. Hhp.=Bk.
5½% Lig.Pfbr.
Goldoblig.
Frkf. Pfbr.=Bk.
* , Lig=Bfbr!
51.
8i Mein=byp.=Bl.
%0 Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
20 Lig. Pfk.
hein. Hhp.B
.Pfbr..
260
oldoblig.
Südd. Bod.=
Fred.=Bank ....
Lig.=Pfbr
Württ. Hyp.=B.

16% Daimler=Ben Menie Dt. Linol. Werke 89 Chade ........." 78 3 Mainkrw. v. 81.5 Contin. Gummiw. Mitteld. Stahl. Contin. Linoleum. A4 168 SalzmanncCo. 70 Saimler=Benz.... 79 Ver. Stahlwerke
1O 64.25 Dt. Atl. Telegr. 6% Voigt & Häffner 74.2 Erdöl ....... F. 6. Farben Bonds 114 Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt E.B.
Bosn.
5% Linoleum.. . % L.Inve Dortm. Ritterbräu 84 % Bulg. Tab.v. G.25 Dyckerhoff& Widm 82.25 29 Oſt. Schätz 16 Eichbaum=Werger 84 % Oſt. Goldrente 19 Elektr. Lieferg.=0 Lvereinh. Rumän Lid 32
Eſchw. B=
5ü 4.9 Eßling. Maſchinen. 68.5 9 Türk. Admin. 4.1 Faber & Schleich 90.75 1. Bagdad J. G. Farbeninduſtr. Zollanl. Feinmech. (Fette 10.5 2%6 Ungarn 1913
Felt. & Guilleaume 1914
4½% Frankfurter Ho . Goldr. Gelſenk. Bergwerl. 81 1910 Geſ.felektr. untern. 83.25 4½Budp. Stadtanl Goldſchmidt Th.. 4% Liſſabon 35. Gritzner=Kayſer... 4%0 Stockholm. 80 Grün c Bilfinger. 3.
81 Aktien Hafenmühle Frkft.
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128
19
99.5
53
18.25
19.1
55

25
18.5
35

Neue Preiſe für NE.=Halbzeug. Der Zentralverband der
deutſche Metall=Walzwerks= und Hütten=Induſtrie e. V. gibt fol=
gende
ab 15. Mai geltenden neuen Preiſe (in RM. je 100 Kilo)
bekannt: Kupfer: Bleche 87. (bisher 86,). Rohre 116,25 (115),
Drähte und Stangen 82,90 (81,65), Schalen 177 (176): Meſſing:
Bleche, Bänder, Drähte 104 (103), Stangen 85 (84), Rohre 118
(117) Kronenrohre 126 (125). Die Preiſe für Aluminium= Halb=
zeug
blieben unverändert.
Union=Bank AG. Berlin=Darmſtadt. 10 Proz. Dividende. Das
abgelaufene Geſchäftsjahr iſt für die Geſellſchaft günſtig verlaufen.
Die Bilanz weiſt einen Rohgewinn von 305 461,42 RM. aus. wo=
von
nach Abzug der Unkoſten, Steuern und Abſchreibungen
125 681,20 RM. als Reingewinn verbleiben. Nähere Einzelheiten
ſind aus dem Geſchäftsbericht und der Bilanz im Anzeigenteil zu
erſehen. Das Inſtitut berichtet, daß im Zuge der Konzentration die
Berliner Abteilung in der Hauptſache die Exportfinanzierung, die
Darmſtädter Abteilung ſich hauptſächlich mit dem kommiſſionsweiſen
An= und Verkauf von Wertpapieren befaßt und ihren Geſchäfts=
umfang
ſtark vergrößert habe. Geldanlagen gegen Verzinſung
wurde nicht entgegengenommen. Von dem Aktienkapital von
266 000 RM. befinden ſich nach wie vor 116 000 RM. in eigenem
Beſitz. Aus 126 000 RM. Reingewinn werden 25 000 RM. zur Neu=
bildung
einer ordentlichen Reſerve, 61 000 RM. zur Tilgung des
Verluſtvortrages und ſchließlich 10 Prozent Dividende auf das
Aktienkapital verteilt. In der Bilanz erſcheinen Kreditoren mit
093 (0.5) Mill. RM., andererſeits Debitoren 0.5 (0 45) Mill.
RM., Wertpapiere 0.20 (0.069) Mill. RM., Konſortialbeteiligun=
gen
mit 0.16 Mill. RM. und andere Beteiligungen 0.063 Mill. RM.
Erwähnenswert iſt, daß die Union=Bank ſich aus eigener Kraft
nicht nur durchſetzen, ſondern darüber hinaus ihren Geſchäfts=
betrieb
erweitern konnte. Auch im neuen Jahre ſcheint die Union=
Bank ſich mit Erfolg betätigt zu haben. Es wurde vor kurzer Zeit
bekannt, daß ſie über ihren Vorſtand eine größere Beteiligung an
der Berga=Akkumulatorenfabrik GmbH., Raſtatt, übernommen
hat, als die Geſellſchaft, die früher dem Rhein=Elektrakonzern an=
gehörte
, ſelbſtändig wurde. Beſondere Beachtung verdient ein
Beſchluß des Aufſichtsrats der Union=Bank. Die Union=Bank ſtellt
dem Darmſtädter Hausbeſitz RM. 100 000. Kredit ſpeſenfrei zu
4 Prozent zur Verfügung. Der Kredit ſoll in kleineren Abſchnitten
bis zu RM. 500, gegeben werden, unter der Vorausſetzung, daß
dafür dem heimiſchen Handwerk und Gewerbe Aufträge gegeben
werden. Dieſer Beſchluß iſt außerordentlich zu begrüßen, da er
geeignet iſt, dem hieſigen Gewerbe eine wertvolle und wirkſame
Unterſtützung zuteil werden zu laſſen.
Baumwollinduſtrie Erlangen=Bamberg AG. Der Abſchluß für
das Geſchäftsjahr 1932 weiſt nach Abſchreibungen von 660 303 Mk.
(619 102) und einſchließlich des Vortrags von 323 935 RM. einen
Reingewinn von 418 978 RM. aus, der auf neue Rechnung vor=
getragen
werden ſoll. Das Geſchäftsjahr ſtand bei ziemlich un=
verändertem
mengenmäßigen Umſatz unter dem Zeichen fortſchrei=
tend
gedrückter Preiſe. Im neuen Jahre hat das Geſchäft ſich in
einzelnen Zweigen lebhafter geſtaltet.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 17. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 136 Seite 11

TeR

9


3)
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)

Der Gerufene iſt froh über dieſe Aufforderung, ihn quälen
ſchon tauſend Aengſte um ſeine koſtbaren Pflanzen, der Raum
im Gewächshauſe iſt doch ein wenig beſchränkt für die zahlreiche
Geſellſchaft, er will ſich durch die Schar der Beſucher winden,
um den Ausweg zu gewinnen.
Zaſtrow ſieht, wie ſich Raule abmüht.
Wenn Sie einverſtanden ſind, Herr Direktor, übernehme ich
mit meinen Damen gleich die Spitze.
Mit Vergnügen, Herr Geheimer Rat, Sie ſtehen ja der
Tür am nächſten, und es iſt hier wahrhaft eng.
Schnell leert ſich das Gewächshaus, raſch eilen die Damen
und Herren über den langen mit Brettern belegten Weg zum
Wohnhaus hinüber, ſammeln ſich in dem mit Kalkſteinplatten
ausgelegten Hausflur.
In dieſem Augenblick reißen die beiden in roten, gold=
betreßten
Röcken ſteckenden Schwarzen mit den buntſeidenen
Turbanen auf den Köpfen die Flügeltüren des Speiſezimmers
auf, wo bereits die gedeckte Tafel einladend winkt und ein
gravitätiſcher Hausmeiſter wartend ſteht, vornehm wie ein
Zeremonienmeiſter anzuſehen in ſeiner mit Spitzen und Schlei=
fen
gezierten Kleidung, mit mächtiger Lockenperücke, ein langes
ſpaniſches Rohr in der Rechten, um mit der Schar rotgekleideter
Lohndiener die Gäſte in Empfang zu nehmen und an ihre Plätze
zu geleiten.
Mijnheer Benjamin Raule ſitzt an der Schmalſeite der
Tafel, mit ſeinen leuchtenden grauen Augen überfliegt er raſch
den gedeckten Tiſch, die zahlreichen Gäſte. Nun hat er ſie alle
beiſammen die Herren vom Hofe, die Erſten der Stadt, die ton=
angebenden
Männer des Handels ..."
Ein nachdenklicher, verſonnener Zug läßt ſein ſcharfgeſchnit=
tenes
Geſicht an Härte verlieren.
Heute will er den großen Wurf wagen, dieſe Männer für
die Afrikaniſche Kompanie gewinnen, mit ihrer Hilfe, mit ihrem
Gelde den Kampf gegen die brutalen Handelsariſtokraten Hol=
lands
, den Kampf um die Goldküſte von Guinea aufnehmen.
Kampf iſt es, was bevorſteht. Und brutal ſind ſie, die Geld=
menſchen
der Holländiſch=Weſtindiſchen Kompanie, ihnen iſt kein
Mittel zu ſchlecht, wenn es gilt, unbequeme Mitbewerber vom
Markte auszuſchalten. Haben ſie nicht den Reedern Jean Pedy
und Gillis Royard den Pöbel auf den Hals gehetzt, nur wei
die beiden in Verträge mit dem Kurfürſten betreffs des Afrika=
handels
eingegangen waren, haben ſie ihn nicht ſelbſt gezwun=
gen
, Heimat, Weib und Kinder zu verlaſſen, weil er für Kur=
brandenburg
hatte Kaperſchiffe gegen Schweden in See ſtechen
laſſen . . .?
Eine wehe Stimmung wandelt den Mann an, der, mitten
unter den Gäſten ſitzend, plötzlich ganz allein mit ſeinen Er=
innerungen
iſt.
Vorbei vorbei .
Mit einer haſtigen Bewegung ſtreicht er die Hand über die
Stirn, er muß alles Quälende da hinter ihr fortwiſchen, er

braucht jetzt einen klaren, nüchtern denkenden Kopf, wenn er
dieſe hier Verſammelten für ſeinen Plan gewinnen und nicht ein
Fiasko wie bei der Königsberger Kaufmannſchaft erleiden will
Forſchend blickt er ſie alle an, da iſt der Geheime Rat von
Zaſtrow, in deſſen Händen die oberſte Finanzverwaltung liegt,
der iſt am ſchwerſten zu gewinnen. Wenn ein Unternehmen nicht
gleich zweihundert, dreihundert Prozent abwirft, dann iſt er
nicht dafür zu erwärmen.
Hier reißen Benjamin Raules Gedanken plötzlich ab er=
ſtaunt
weiten ſich ſeine Augen am Tiſch ſind zwei Stühle
frei einer zwiſchen dem Herrn von Pleſſow und dem Herrn
Joachim Ernſt Seidel und der andere neben dem Herrn
Bartholomäus Zorn und dem Herrn Hofbaumeiſter Michae
Mathias Smid da fehlen ja das Fräulein Sabine von Bee=
ren
, Herrn von Pleſſows junge Nichte, und der Leutnant
Joachim von Kolk, Frau von Pleſſows Bruder ...
Unmerklich winkt Raule. Einer der rotberockten Schwarzen
tritt lautlos heran, beugt ſich zu ihm nieder, erhält geflüſterten
Befehl, die Abhandengekommenen aus dem Gewächshauſe herein=
zurufen
. Und ein flüchtiges Lächeln ſtiehlt ſich um Raules ſchmal=
lippigen
Mund jetzt haben es die beiden gewiß gründlich mit
dem Herrn von Zaſtrow verdorben.
Durch das breite Fenſter ſieht er ſeinen ſchwarzen Trabanten
über den Gartenweg laufen und im Gewächshaus verſchwinden.
Und wieder ſpielt dieſes unmerkliche Lächeln um ſeinen Mund.
Erſchrocken fahren Sabine von Beeren und Jochen von Kolk
auf, als ſo plötzlich das Erſcheinen des ſchwarzen Dieners ſie an
ihren Verſtoß gegen die Etikette mahnt. Hinter einer umfang=
reichen
japaniſchen Thuja verborgen, haben ſie die Geſellſchaft
getroſt ins Haus zurückgehen laſſen, ſie müſſen erſt allerlei Er=
innerungen
der Kinderzeit miteinander austauſchen. Damals
waren ſie gemeinſam durch Büſche und Hecken" der elterlichen
Gärten gekrochen, hatten in den Rumpelkammern der Hausböden
herumgeſtöbert, und als dann Jochen fortkam auf die Kolberger
Kadettenſchule, hatte Sabine manche Träne um den verlorenen
Spielgefährten geweint. Und dann war er plötzlich wieder im
Elternhauſe.
Als Geneſender war er aus Pillau heimgekommen, war zum
Korporal befördert worden wegen ſeiner in der Seeſchlacht bei
Bornholm bewieſenen Tapferkeit, und als ſie das erfuhr, war
ſie ſpornſtreichs nach Berge hinübergelaufen und überglücklich
geweſen, daß ſie ihren Jochen wiederhatte. Täglich kam ſie zu
den Kolks; ſorgte wie ein Mütterchen um Jochen. Sie, die
Zwölfjährige, verſtand es ſchon, ſich bei Frau Sybille, Jochens
Mutter, nützlich und beliebt zu machen. Als Jochen geneſen
war, mußte er wieder fort, kam nach Preußen, diente in Königs=
berg
und Pillau, und Zeit und Entfernung legten ſich zwiſchen
ſie, wurden ſelten von einem Briefchen überbrückt.
Inzwiſchen hat Sabine das ſiebzehnte Lebensjahr beendet,
iſt auf Veranlaſſung ihres Oheims, Hanns Adam von Pleſſows,

Hofdame Ihrer Kurfürſtlichen Durchlaucht geworden und iſt hier
am Hofe der alten Exzellenz, dem Herrn von Zaſtrow, ſo an=
genehm
aufgeſallen, daß der Herr Geheime Rat kurz entſchloſſen
beim Oheim um ihre Hand anhielt. Dieſe Werbung hat ihr
einen gelinden Schrecken eingejagt. Sie mochte den alten Herrn
nicht. Hier galt es Zeit zu gewinnen, bis der Oheim vielleicht
anderer Meinung wurde, und ſo hat ſie ſich in tiefſter kindlicher
Devotion ein wenig Bedenkzeit erbeten, weil es ihr bei ihrer
gar zu großen Jugend doch nicht wohl anſtehe, die Gattin des
hochedlen Herrn Geheimen Rates zu werden . . . Aber der
Oheim hat ſeine Bedenken gegen die Weigerung ...
Das iſt jetzt überwunden. Hier iſt Jochen von Kolk, ihr
Jochen, nie und nimmer wird ſie die Gemahlin des alten
Herrn von Zaſtrow werden.
Alles das hat ſie in fliegenden Worten Joachim mitgeteilt
und hat ſich gar nicht ſtören laſſen durch Raules Gärtner, der
nun ſchon zweimal im Gewächshaus geweſen iſt, ſich ein wenig
an den flachen Tulpenkäſten mit den treibenden Zwiebeln zu
ſchaffen gemacht hat und dann wieder verſchwunden iſt, jetzt aber
ſteht Raules Leibtrabant vor ihnen, kreuzt die Hände über der
Bruſt, verbeugt ſich tief, bietet ihnen einen Salaam . . .
Sabine blickt Joachim an, ſieht ſein erſchrockenes, ver=
blüfftes
Geſicht. Lacht. Es iſt ſoviel Kindlichkeit in dieſem
Lachen, und doch iſt es Locken für den Mann, jagt ihm das
Blut hämmernd in die Schläfen.
Jochen jetzt haben ſie es gemerkt. Gilt’s?
Mit einem Schlage iſt alle Verlegenheit von ſeinem Geſicht
gewiſcht, männlich hart ſpannen ſich ſeine Züge, die Augen blitzen.
Es gilt, Sabine. Ich nehme den Kampf auf mit dem Herrn
Geheimen Rat, und ſeine feſte braune Hand umſpannt ihre
weiche Rechte mit hartem Griff. Das iſt ein Treuſchwur.
Wenn ihm auch im gleichen Augenblick der Gedanke kommt
was kann er Sabine bieten, wer iſt er, nichts als ein armer
Freiherr, den der Kurfürſt vor ein paar Tagen zum Leutnant
befördert hat vierundzwanzig Taler Sold und ſieben Taler
Servis ...
Das elterliche Gut iſt klein, und er iſt der Jüngſte. Sein
Bruder Hans Jobſt und ſeine Schweſter, die Frau Dorothee von
Pleſſow, ſind Miterben ..
Aber Sabine das Blut hämmert wieder in den Schläfen,
er hat ſie lieb, nie wird er zulaſſen, daß ſie den alten, aufgeblaſe=
nen
Zaſtrow heiratet . . =
*
Der Verlauf des Mahles enttäuſcht Benjamin Raule. Ob=
wohl
das Beſte, was Küche und Keller bieten konnten, auf die
Tafel kam, und den Gäſten vorzüglich mundete, war es ihm nicht
gelungen, ſie für ſeinen Plan, die Gründung einer Kurbranden=
burgiſch
=Weſtindiſchen Handelsgeſellſchaft, den er geſchickt zum In=
halt
der Unterhaltung gemacht hatte, zu erwärmen. Es hatte an
der kühlen Stellungnahme Zaſtrows gelegen. Wenn der Herr
Geheime Rat ſkeptiſch ſein mit der würdevollen übermächtigen
Lockenperücke geſchmücktes Haupt hin und her bewegte, dann war
das für die anderen das Signal, ſtrengſte Zurückhaltung zu wah=
ren
, denn Zaſtrow galt für ein Finanzgenie.
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zuſenden
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Auf Chiffre=Anzeigen keine Original=
zeugniſſe
einſenden.

[ ][  ]

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HH

Seite 12 Nr. 136

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 17. Mai 1933

Römisch-German. Zentralmuseum
und
Mainger Altertums-Verein
Anläßlich der Jahressitzung des Ge-
samtvorstandes
des Römisch- Germa-
nischen
Zentralmuseums findet am
Freitag, den 19. Mai, abends 8 Uhr
im Weißen Saal des Kurfürstlichen
Schlosses (Eingang Rheinallee) ein
Lichtbilder-Vortrag
des Herrn Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.
Wiegand-Berlin über das Thema
Das Sladlthild von Pergamon
statt. Der Eintritt ist frei. (6325b

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17. Mai 1933

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Musikalische Leitung: Hans Simon
Solistin: Else Gohr, Klavier
Werke von Beethoven
Orchester: Der Instrumental-Verein,
verstärktes Orchester der
Städt. Akademie für Ton=
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Mitwirk, das Darmstädte
Kammer-Orchester des
Kampfbundes für Deutsche
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im Sekretariat der Städt. Akademie für
Tonkunst, Elisabethenstr. 36, Tel. 3500,
in der Zeit v. 7½-12½ u. 14½-17½Uhr

Heute Mittwoch Erstaufführung
Die wahre aufwühlende Geschichte des
Robert Elllot Burns, der zweimal den
Sträflingsketten der Zwangzarbeit entfob.

Heute und folgende Tage
Eine Spitzenleistung des Humors,
ein heiteres Spiel aus dem
Soldatenleben

Heute und folgende Tage

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Zwei gute
Kameraden

mit

Fritz Kampers Paul Hörbiger
Jessie Vihrog u. a.
Die Schlager des Films:
Wir sind immer gute Kameraden‟
Sag nicht ja, sag' nicht nein.
Dazu ein interessantes
Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 u. 8.20 Uhr

Ein neuer großer Tonfilm-Triumpf
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Ein Film von Ernst Veida in
Original-Fassung.
Die romantische Geschichte eines
armen, jungen Vorstadtsängers, der
ein gefeierter Revuestar wird und sick
die Herzen des Publikums im Sturm
erobert.
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.

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diesen Film nicht nur als den besten des Jahres, sondern als einen
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wird heute am 12. Mai 1933, nachmit=
tags
4 Uhr, das Konkursverfahren er=
öffnet
, da Schuldner zahlungsunfähig iſt.
Der Rechtsanwalt Frank in Worms
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
25. Juni 1933 bei dem Gerichte anzu=
melden
. Es wird zur Beſchlußfaſſung
über die Beibehaltung des ernannten,
oder die Wahl eines anderen Verwalters,
ſowie über die Beſtellung eines Gläubi=
gerausſchuſſes
und eintretenden Falls
über die in 8 132 der Konkursordnung
bezeichneten Gegenſtände auf Samstag,
10. Juni 1933, vorm. 10 Uhr, Saal 16,
und zur Prüfung der angemeldeten
Forderungen auf Samstag, den 8. Juli
1933, vorm. 10 Uhr, vor dem unter=
zeichneten
Gerichte, Saal 16, Termir
anberaumt. Allen Perſonen, welche eine
zur Konkursmaſſe gehörige Sache in
Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe
etwas ſchuldig ſind, wird aufgegeben
nichts an den Gemeinſchuldner zu ver=
abfolgen
oder zu leiſten, auch die Ver=
pflichtung
auferlegt, von dem Beſitze der
Sache und von den Forderungen, für
welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 25. Juni 1933
(6326
Anzeige zu machen.
Heſſ. Amtsgericht zu Worms.

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1 Uhr auf dem Geſchäftszimmer der
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