Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 133
Sonntag, den 14. Mai 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
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(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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träge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Bonſonto Deuiſche Vanl und Darmſtädter und
Natonalbank.
Die deutſche Gegenoffenſive.
In Erwarkung der Kanzler=Erklärung. — Abrechnung mit den Verkragsbrüchigen. — Ablehnung jeder
ulkimakiven Forderung. — Zurückweiſung der unerhörten Berleumdungen Deutſchlands.
Enkweder -—oder!
Durch die Ankündigung der Einberufung des Reichstags iſt
politiſch mit einem Schlage eine ganz neue Lage geſchaffen. Auf
dieſen Gegenſtoß iſt die — man kann es ruhig ſagen — amtlich
inſpirierte Propaganda gegen Deutſchland nicht vorbereitet
ge=
weſen. Sie hat etwas den Kopf verloren und weiß noch nicht
recht, wie ſie darauf antworten ſoll. Sogar in Genf herrſcht
ein etwas betretenes Schweigen. Es iſt auch nicht
ohne Eindruck geblieben, daß Herr Nadolny inzwiſchen zur
Berichterſtattung nach Berlin gefahren iſt. Infolgedeſſen wird
der Waffenſtillſtand, den Herr Henderſon am Freitag etwas
mühſam zuſtandegebracht hat, wohl noch einige Zeit andauern.
Das Schwergewicht hat ſich zunächſt nach Berlin
ver=
ſchoben. Am Mittwoch wird ſich der weitere Verlauf der
Abrüſtungskonferenz entſcheiden. Es gibt hier nur ein:
Entweder — oder! Entweder es gelingt dem Kanzler,
unſere Gegner davon zu überzeugen, daß ſie auf einem
ſehr gefährlichen Wege ſind, oder es gelingt ihm nicht.
Dann iſt das Schickſal der Konferenz beſiegelt. Mag ſie
ſich vielleicht auch noch einige Zeit zu Tode quälen. Sie
ſtirbt an dem tödlichen Gift, das ihr von Paris aus in
regelmäßigen Doſen verabreicht wurde.
Der Kanzler iſt über Sonntag nach München gefahren. Er
wird vermutlich am Montag wieder in Berlin ſein, um dann
nach der Beſprechung mit dem Botſchafter Nadolny den
Wort=
laut ſeiner Rede feſtzulegen. Was er ſachlich zu ſagen hat,
ergibt ſich ja eigentlich aus der Art des Kampfes, der gegen
uns geführt wird.
Deutſchland will keinen Krieg. Deutſchland will den
Frieden. Deutſchland will nicht die Aufrüſtung, ſondern
die Abrüſtung der anderen. Dafür haben wir uns
ein=
geſetzt vom erſten Tage an, an dem die Konferenz
be=
gann, und haben dieſe unſere Forderung bis jetzt
folge=
richtig durchgehalten. Wir verlangen eine effektive
Ab=
rüſtung. Wir verlangen die deutſche Gleichberechtigung
und wir verlangen, daß auch auf unſere Sicherheit, die
bei unſerer geographiſchen Lage mitten in Europa am
meiſten gefährdet iſt, entſprechende Rückſicht genommen wird.
Wir haben uns bereit erklärt, an dem Macdonald=Plan
ehrlich mitzuarbeiten. Aber ſelbſt dieſer Plan iſt durch
aller=
hand Betrugsmanöver verfälſcht und unbrauchbar gemacht
worden. Eine ſolche Methode kann und will Deutſchland ſich
nicht länger gefallen laſſen. Deshalb wird der Kanzler einmal
vor der ganzen Welt zeigen, welches Frieden gefährdendes Spiel
hier mit gezinkten Karten betrieben wird. Dazu bietet gerade
das Beiſpiel der Anrechnung der Wehrverbände eine gute
Gelegenheit. Denn
es iſt eine Ungeheuerlichkeit, daß uns die Wehrverbände
angerechnet und voll ausgerüſteten Soldaten der anderen
Mächte gleichgeſtellt werden ſollen, nur um mit derartigen
Taſchenſpielerkunſtſtückchen die Lüge von der deutſchen
Kriegsbereitſchaft aufrechterhalten zu können. Mit ſolchen
Mitteln iſt dem Problem der Befriedung Europas nicht
beizukommen.
Die Genfer Konferenz kann nur dann einen Erfolg haben,
wenn der ehrliche Wille zur gegenſeitigen Annäherung und
Achtung vorhanden iſt.
Die Zeit der Ulkimaken iſt vorbei.
Frankreich befindet ſich in einem verhängnisvollen Irrtum,
wenn es glaubt, damit noch etwas erreichen zu können.
Ultima=
tive Forderungen müſſen wir ſchon aus Gründen der nationalen
Würde ablehnen, während wir, das hat ja die Haltung der
deutſchen Delegation zur Genüge gezeigt, bei einer Behandlung
von Gleich zu Gleich zu größtem Entgegenkommen bereit ſind.
Immer unter der Vorausſetzung, daß das Syſtem von
Ver=
ſailles verſchwindet und eine neue Aera der europäiſchen
Zu=
ſammenarbeit beginnen kann. Das iſt ja ſchließlich die
eigent=
liche Frage, die in Genf zur Entſcheidung ſteht. Sie muß
beantwortet werden vor dem Beginn der Weltwirtſchaftskonferenz
in London. Die Rede des Kanzlers wird beweiſen, daß
Deutſch=
land nach wie vor bereit iſt, ſie poſitiv zu beantworten.
Aadolnn auf dem Weg nach Berlin.
Haupkausſchuß bis Donnerskag verkagk.
WTB. Genf, 13. Mai.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, hat an=
Heordnet, daß die für Montag vorgeſehene Sitzung des
Hauptaus=
ſchuſſes der Abrüſtungskonferenz auf den nächſten Donnerstag
ver=
ſchoben wird.
Henderſon veröffentlicht hierzu eine Erklärung, worin er
dar=
auf hinweiſt, daß Botſchafter Nadolny ihn heute aufgeſucht habe,
um ihm mitzuteilen, daß er ſich dienſtlich nach Berlin begebe;
während ſeiner Abweſenheit werde er durch Freiherrn v.
Rhein=
baben vertreten. Verſchiedene Delegierte hätten ihn, Henderſon,
Inzwiſchen mitgeteilt, daß ſie in der vorgeſehenen allgemeinen
Ausſprache zunächſt nicht endgültig zu den zur Debatte ſtehenden
Sragen Stellung nehmen könnten angeſichts der Tatſache, daß die
Leutſche Regierung den Reichstag zu einer Sitzung einberufen
Habe, um dort eine wichtige Erklärung über die Abrüſtungskon=
Eecenz abzugeben. Unter dieſen Umſtänden, erklärt Henderſon
weiter, ſei er nach reiflicher Ueberlegung und nach Befragung des
Vizepräſidenten Politis ſowie des Generalberichterſtatters Beneſch
zu dem Entſchluß gekommen, daß die für Montag vorgeſehene
Sitzung des Hauptausſchuſſes zwecklos ſei. Er berufe nunmehr den
Hauptausſchuß für Donnerstag nachmittag ein.
Aus der von Henderſon veröffentlichten Erklärung geht
deut=
lich hervor, daß die Vertagung nicht auf Wunſch der deutſchen,
ſondern anderer Delegationen ſtattfindet. Botſchafter Nadolny hat
Henderſon heute vormittag ausdrücklich erklärt, daß die deutſche
Delegation zu der Debatte am Montag bereit ſei, und er gab der
Hoffnung Ausdruck, daß die Konferenz während ſeiner kurzen
Ab=
weſenheit von Genf ihre Arbeit fortſetzen werde. Henderſon war
mit Nadolny derſelben Meinung. Die für die Vertagung
nun=
mehr angegebenen Gründe zeigen, welch’ große Bedeutung man
auf der Abrüſtungskonferenz der angekündigten außenpolitiſchen
Erklärung des Reichskanzlers beimißt. Tatſächlich nimmt die
Ein=
berufung des Reichstages ſchon jetzt das Intereſſe der Konferenz
völlig gefangen. Das Rätſelraten über den mutmaßlichen Inhalt
iſt groß. Noch nie ſah man hier in Genf einer deutſchen
Regie=
rungserklärung mit ſo großer Spannung entgegen wie jetzt.
Botſchafter Nadolny iſt um 18 Uhr nach Berlin abgereiſt. Der
Vertreter Englands, Staatsſekretär Eden, verbringt das
Wochen=
ende in Oberitalien.
*
In zwölfker Skunde.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Mai.
Die Nachrichten über die Abrüſtungsverhandlungen
beſchäf=
tigen die Pariſer öffentliche Meinung ſehr ſtark. Die Preſſe
er=
eifert ſich in einer rückſichtsloſen Hetze gegen die deutſchen
For=
derungen; man verfolgt das Ziel, Deutſchland für die
Schwierig=
keiten in Genf verantwortlich zu machen. Es iſt charakteriſtiſch,
daß man, während man auf der einen Seite die Möglichkeit eines
Mißerfolges in Genf als eine Kataſtrophe darſtellt, auf der
an=
deren Seite offen die Verhandlungen Norman Davis' mit der
deutſchen Diplomatie als gefährlich für den franzöſiſchen
Stand=
punkt bezeichnet. Während für die nüchternen Politiker nach
wie vor ein Kompromiß in der zwölften Stunde in das Bereich
der Möglichkeiten gehört, tut die Pariſer Preſſe alles, um in
der breiten Maſſe Unruhe über Unruhe hervorzurufen, wobei
man beſonders aufmerkſam die Stimmung in den angloſächſiſchen
Ländern verfolgt.
Ueber den Stand der Verhandlungen über die interalliierten
Schulden und über die Vorbereitung der
Weltwirtſchaftskonfe=
renz verlautet nichts poſitiv Neues. Unkontrollierbare Gerüchte
gehen über die Abſichten Rooſevelts herum. Es iſt
offenſicht=
lich, daß die Spekulation ihren Anteil daran hat. Die Frage
der interalliierten Schulden hat im Vergleich zur Lage während
der Verhandlungen in Waſhington eher einen Rückſchlag zu
ver=
zeichnen. Oder wenigſtens kann man von einer Stagnierung
reden.
In politiſchen Kreiſen beklagt man, daß die amerikaniſche
Außenpolitik in allen Problemen nur Zeit zu gewinnen trachtet.
Es heißt, daß Amerika, nachdem es die Notwendigkeit einer
gründlichen Vorbereitung der Londoner Konferenz betonte, jetzt
jeder Entſcheidung aus dem Wege geht und alles der Konferenz
zu überlaſſen trachtet. Wenn das ſtimmt, ſo entbehren die
Prophezeihungen, wonach die Weltwirtſchaftskonferenz in
Lon=
don an Dauer alle bisher dageweſenen übertreffen wird, nicht
einer gewiſſen Wahrſcheinlichkeit.
In der Innenpolitik erwartet man jetzt einen großen
Auf=
takt. Die Lage der Regierung iſt zwar, wenigſten äußerlich, ſehr
ſtark, was in dem ruhigen innenpolitiſchen Leben der letzten
Wochen zum Ausdruck kommt. Leute mit guter Witterung wollen
aber in dieſer Ruhe die Ruhe vor dem Sturm ſehen. Alle ſolche
Kombinationen beruhen aber nicht ſo ſehr auf ſachlichen
Gegen=
ſätzen in den Parteien, als auf rein perſönlichen
Kombinatio=
nen, die eben ſehr ſchwer auf ihre Wahrheit hin geprüft werden
können. Die Namen Herriots und Caillaux” werden dabei
be=
ſonders oft erwähnt.
Engliſche Minenſuchbooke in der Oſtſee.
TU. Kiel, 13. Mai.
Die aus dem Führerſchiff „Pangbourne” und vier weiteren
Fahrzeugen beſtehende erſte engliſche Minenſuchflottille, die am
Freitag abend in die Brunsbüttelkooger Schleuſe einlief und für
die Nacht im Binnenhafen feſtmachte, iſt am Samstag nachmittag
auf der Durchfahrt durch den Kaiſer=Wilhelm=Kanal in
Hol=
tenau eingetroffen, wo ſich im Auftrag der Marineſtation der
Oſtſee Kapitänleutnant Breuning zur Begrüßung an Bord des
engliſchen Führerſchiffes begab, deſſen Kommandant A. L. Warre
iſt. Nach der Durchſchleuſung ſetzten die Schiffe ihre Fahrt nach
der Oſtſee fort.
Zwiſchenfall in der belgiſchen Kammer.
EP. Brüſſel, 13. Mai.
Der deutſche Geſchäftsvräger Brauer begab ſich heute
nach=
mittag zum Außenminiſter Hymans, um gegen die
herausfor=
dernde Haltung des kommuniſtiſchen Abgeordneten Lahaut in
der geſtrigen Kammerſitzung zu proteſtieren, der auf der
Kam=
mer=Tribüne die Hakenkreuzfahne entfaltete, die angeblich am
1. Mai von dem deutſchen Konſulat in Lüttich heruntergeriſſen
wurde. Der Außenminiſter hat den deutſchen Diplomaten
ge=
beten, „dem Zwiſchenfall nicht mehr Bedeutung beizulegen, als
er verdiene‟. Der Zwiſchenfall habe ſich am Schluß einer Sitzung
im größten Tumult ereignet. In ſeiner Eigenſchaft als
Mini=
ſter habe er keine Machtmittel, über die Debatte in der
Kam=
mer ein Urteil zu fällen, da die Kammer ſouverän ſei.
*Die Woche.
Die Kriſis der Genfer Abrüſtungskonferenz, die jetzt ihren
Höhepunkt erreicht hat, iſt gewiß nicht nur diplomatiſcher Art,
ſondern das deutliche Symptom für die völlige Unhaltbarkeit
der weltpolitiſchen Lage, die letzten Endes durch die
Friedens=
verträge von 1919 heraufbeſchworen wurde. Wir haben in
Deutſchland wahrlich keinen Anlaß, die Dinge irgendwie zu
beſchönigen, und wir begrüßen es daher, daß die Einberufung
des Deutſchen Reichstags dem Kanzler Gelegenheit geben wird,
in dieſem entſcheidenden Augenblick unſerer Geſchichte nicht nur
zum deutſchen Volk, ſondern zur ganzen Welt zu ſprechen. Die
Einberufung des Reichstags ſoll dem Führer des neuen
Deutſch=
land die Gelegenheit geben, von ſichtbarſter Stelle aus das
Gewebe von Lüge und Haß zu zerreißen, das man in den
letzten Wochen und Monaten geſchäftig um uns geſponnen.
Wenn Vernunft und Gerechtigkeit in der Welt regieren
würden, denkbar einfach lägen dann die Dinge für uns! Man
hat zu Verſailles das 60=Millionen=Volk der Deutſchen
ent=
waffnet, wie Kolonialvölker einen Negerſtamm nach der
Nieder=
ſchlagung eines Aufſtandes entwaffnen. Man wollte ein großes
Kulturvolk mit einer langen ruhmreichen militäriſchen Geſchichte
aus der Reihe der Großmächte ſtreichen, zu endgültiger
Ohn=
macht verurteilen. Abgrundtiefer Haß, geboren aus
viereinhalb=
jähriger Angſt um die eigene Exiſtenz, verblendete die Sieger.
Die Geſchichte der letzten dreizehn Jahre, die ſtändige politiſche
Unruhe, das ebenſo ſtändige Abſinken der Weltwirtſchaft, liefert
den ſchlagendſten Beweis für die Unſinnigkeit jener „
Friedens=
verträge‟.
Die deutſche Entwaffnung ſollte nach dem Wortlaut des
Verſailler Diktats Vorausſetzung und Beginn einer allgemeinen
Abrüſtung ſein. Wir haben dieſe Vorausſetzung reſtlos erfüllt,
während, die anderen die von uns erpreßten Milliarden für
immer gewaltigere Rüſtungen wieder ausgaben. Als dieſer
Milliardenſtrom dann mehr und mehr verſiegte, als eine
all=
gemeine Wirtſchaftskriſis alle Völker der Erde mehr und mehr
zu bedrohen begann, da begann es auch in den Ländern der
„Sieger” allmählich zu dämmern. Nach jahrelangen
Vorbe=
reitungen und Verhandlungen kam zu Beginn des Jahres 1932
die Genfer Abrüſtungskonferenz zuſtande. Man hätte denken
ſollen, daß es ſich auf dieſer Konferenz darum handeln würde,
dem allgemeinen Wettrüſten ein Ende zu bereiten, das ſich
mehr und mehr zu einer untragbaren wirtſchaftlichen Belaſtung
und zu einer Gefahr für den Weltfrieden auswuchs. Die
Ab=
rüſtungskonferenz ſollte, ſo mußte man denken, in dieſem Sinn
die endgültige Liquidation des latenten Kriegszuſtandes zum
Ziele haben, den die Friedensverträge des Jahres 1919 über
Europa heraufbeſchworen hatten.
Ueber die deutſche Auffaſſung konnte es dabei von
vorn=
herein keinerlei Zweifel geben. Reſtlos abgerüſtet, mit einem
Hunderttauſend=Mann=Heer ohne moderne Bewaffnung, kamen
wir nach Genf. Wir brauchten und konnten uns nur auf das
Verſailler Diktat berufen und nunmehr auch die dort
vorge=
ſehene Abrüſtung der anderen verlangen. Wir konnten nur
darauf hinweiſen, daß der gegenwärtige Zuſtand für uns und
auch für die anderen unerträglich, ja eine ſtändige Gefahr ſei,
wir mußten verlangen, daß man dem Deutſchen Reich nun
endlich auch auf militäriſchem Gebiet das gleiche Recht wieder
zubillige wie Paraguay oder dem Fürſtentum Lichtenſtein. Der
Berechtigung der deutſchen Forderung konnte man ſich auch
draußen nicht verſchließen. Nach monatelangen Verhandlungen
kam im Dezember in Genf jener Beſchluß der Großmächte
zu=
ſtande, der die deutſche Forderung militäriſcher
Gleichberech=
tigung im Grundſatz anerkannte. Von all dem iſt jetzt nicht
mehr die Rede.
Eine ſkrupelloſe Propaganda hat verhängnisvolle Erfolge
erzielt. Das Erſtarken des nationalen Bewußtſeins in
Deutſch=
land ſoll den fadenſcheinigen Vorwand abgeben für den
unge=
heuerlichen Verſuch, unſere Lebensrechte abermals zu beſchneiden.
Die Politik des deutſchen Nationalismus, ſo behauptet u. a.
der bekannte Lord Ceeil in einem Aufſatz, der dieſer Tage in
einer Reihe von Weltblättern erſchienen iſt, wirke über die
Grenzen hinaus und müſſe im Ausland nicht nur
Verſtim=
mung, ſondern Gegenwirkungen hervorrufen, die das friedliche
Europa gefährdeten. Ein ſtarkes nationales Bewußtſein iſt bei
anderen Völkern, insbeſondere England, ſeit Jahrhunderten eine
Selbſtverſtändlichkeit. Die Behauptung, daß ein deutſches
Natio=
nalbewußtſein den Weltfrieden gefährden müſſe, weil ſich das
die anderen nicht gefallen laſſen könnten, iſt nicht nur eine
groteske Torheit, ſondern — man kann es nicht anders
aus=
drücken — eine Unverſchämtheit, die ſich das deutſche Volk auf
das Deutlichſte verbitten muß. Wie ſehr im übrigen die Angſt
vor dem „Deutſchen Nationalismus” lediglich Mittel zum ſehr
durchſichtigen politiſchen Zweck iſt, beweiſt die unbeſtreitbare
geſchichtliche Tatſache, daß gerade ſtarke, mit weitgehenden
Voll=
machten nach innen ausgeſtattete Regierungen im allgemeinen
die zuverläſſigſten Hüter des Friedens ſind, weil ſie ſich nicht
auf den Weg des Abenteuers abdrängen zu laſſen brauchen.
Eine Alleinherrſchaft vermag oft gerade wegen ihrer
Unab=
hängigkeit einen politiſchen Kurs einzuhalten, der für eine
von ſchwankenden Volksſtimmungen abhängige Regierung
unmög=
lich wäre. Der deutſche Reichskanzler hat mehr wie einmal
deutlich und unmißverſtändlich erklärt, daß er eine Politik des
Friedens treiben wolle. Nur offenbare Böswilligkeit kann
an dieſen unzweideutigen Erklärungen zu deuteln verſuchen.
Es heißt auch die Dinge böswillig auf den Kopf zu ſtellen
verſuchen, wenn jetzt durch die ausländiſche Propaganda
ver=
breitet wird, die deutſche Taktik auf der Rüſtungskonferenz gehe
auf eine Aufrüſtung aus. Wir haben vom erſten Tage an
er=
klärt, daß das Deutſche Reich nichts mehr begrüßen werde, als
eine Abrüſtung der anderen Länder auf den deutſchen Stand.
Um dieſen deutſchen Standpunkt richtig zu verſtehen, braucht
man ja nur daran zu denken, daß eine Aufrüſtung großen Stils,
etwa nach dem Muſter Frankreichs, für uns ſchon aus
finan=
ziellen Gründen auf abſehbare Zeit unmöglich wäre. Richtig
allerdings iſt, daß die deutſchen Regierungen vom Beginn der
Abrüſtungskonferenz an unwandelbar daran feſtgehalten haben,
daß eine Ablehnung ſolcher Abrüſtung durch die anderen dem
Deutſchen Reich ſeine Handlungsfreiheit auch auf militäriſchem
Gebiet wiedergeben würde, und daß jede deutſche
Re=
gierung grundfätzlich die Gleichberechtigung
Deutſchlands auch auf militäriſchem Gebiet
unbedingt fordern müſſe.
Seite 2 — Nr. 133
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Maf 1933
Die deutſche Gleichberechtigung iſt in jener ſchon erwähnten
Dezember=Entſchließung zugeſtanden worden. An ernſthafte
Ab=
rüſtung denkt man weder in Paris, noch in London, weder in
Rom, noch in Warſchau. Um aber trotz alledem die militäriſche
Unterlegenheit Deutſchlands für abſehbare Zeit feſtzulegen, iſt
man auf den Gedanken gekommen, durch ein für alle Völker
des europäiſchen Kontinents feſtzulegendes Milizſyſtem zunächſt
einmal die deutſche Reichswehr zu zerſchlagen und außerdem
die deutſchen Wehrverbände auf die militäriſche Effektivſtärke
in Anrechnung zu bringen. „Wär' der Gedank” nicht ſo
ver=
wünſcht geſcheit, man wär' verſucht, ihn herzlich dumm zu
nennen.” Man hat offenbar gänzlich vergeſſen, daß die ſo
genannten Siegermächte es waren, die zu Verſailles dem
Ge=
burtsland der allgemeinen Wehrpflicht das ihm zunächſt
weſens=
fremde Söldnerſyſtem aufzuzwingen. Jetzt, nachdem deutſche
Tüchtigkeit unſere kleine Reichswehr zu einer Elitetruppe
ge=
macht hat, will man uns ein Milizſyſtem aufzwingen. Für die
nächſte Konferenz erfindet man dann vielleicht abermals ein
neues militäriſches Syſtem, mit dem man uns beglücken könnte
Daß unſere Wehrverbände bei den techniſchen Anforderungen
des modernen Krieges militäriſch bedeutungslos ſind, weiß im
übrigen jeder militäriſche Laie, dürfte auch den franzöſiſchen
und engliſchen Generalſtabsoffizieren nicht unbekannt ſein. Auf
der anderen Seite ſoll ſelbſtverſtändlich die aus lang dienenden
Berufsſoldaten beſtehende franzöſiſche Kolonialarmee, die
ziffern=
mäßig etwa dreimal ſo ſtark iſt wie die deutſche Reichswehr und
die im Bedarfsfall in wenigen Tagen auf jeden europäiſchen
Kriegsſchauplatz geworfen werden könnte, auf die franzöſiſche
Effektivſtärke nicht angerechnet werden. Das in Waffen
ſtar=
rende Frankreich und ſeine Trabanten ſollen es bei einer ſchönen
Gefte belaſſen, das abgerüſtete Deutſchland ſoll ſeine letzte
Truppe von militäriſchem Wert zerſchlagen. Das ſoll nach
Auf=
faſſung der Franzoſen und ihrer Freunde das Ergebnis dieſer
ſeit nunmehr fünfviertel Jahren tagenden Abrüſtungskonferenz
ſein, und dazu verlangt man in ziemlich ultimativer Form die
deutſche Zuſtimmung!
Wir unterſchätzen gewiß nicht den ſchweren Ernſt der Lage.
Was man von uns verlangt iſt nicht mehr und nicht weniger
als eine Unterſchrift unter das eigene Todesurteil. Die
nationale deutſche Regierung wird dieſe
Unter=
ſchrift nicht geben, und hinter ihrem
unerſchüt=
terlichen Nein ſteht die geſamte deutſche Nation.
Das deutſche Volk weiß, worum es geht, und es wird ſich daher
luch durch keine Drohreden ausländiſcher Miniſter beirren laſſen.
Das deutſche Volk wird es in dieſen kommenden Tagen nicht
vergeſſen, daß es vor der Geſchichte, daß es vor den kommenden
Geſchlechtern die Verantwortung trägt für die Zukunft der
Nation.
M.
Wahrung des Arbeitsfriedens.
Jede Beunruhigung der Bekriebe
ſoll vermieden werden.
WTB. Berlin, 13. Mai.
Verſchiedene Vorgänge im Wirtſchaftsleben veranlaſſen den
Reichsarbeitsminiſter, erneut darauf hinzuweiſen, daß für die
notwendige Uebergangszeit die beſtehenden Lohn= und
Arbeits=
bedingungen in Geltung bleiben müſſen und daß es die Pflicht
aller Beteiligten ſei, die in den Tarifverträgen getroffene
Re=
gelung, ſoweit ſich ihre Aenderung nicht als unumgänglich
not=
wendig erweiſt, zunächſt aufrecht zu erhalten.
Die Reichsregierung hat mehrfach betont, daß der Umbau
der Sozialverfaſſung organiſch erfolgen ſolle und daß in der
Zwiſchenzeit Angriffe unberufener Kreiſe oder ſonſtige
Beunru=
bigung der Betriebe vermieden werden müſſe.
Zur Sicherung der Ruhe und Ordnung
im Wirkſchaftsleben.
Der Nationalſozialiſtiſche Zeitungsdienſt veröffentlicht eine
Anordnung des Reichskommiſſars für die Wirtſchaft, der zufolge
zur Sicherung der Ruhe und Ordnung im Wirtſchaftsleben Dr.
Peter Adrian v. Renteln zum Präſidenten des Induſtrie= und
Han=
delskammertags ernannt wird. Er übernimmt die Aufgaben und
Befugniſſe des Präſidiums. Das bisherige Präſidium tritt zurück.
Dr. v. Renteln beruft bis zur Durchführung des ſtändiſchen
Auf=
baues zu ſeiner Unterſtützung einen Beirat.
Vereinzelte Vorfälle geben dem Reichskommiſſar für
Arbeits=
beſchaffung Veranlaſſung, darauf hiazuweiſen, daß die Träger von
Arbeiten aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm alsbald nach
Darlehensbewilligungen, dem zuſtändigen Kreditinſtitut die für die
Wechſelgeſtaltung notwendigen Angaben übermitteln müſſea.
Insbe=
ſondere müſſen die für die Ausführung der Arbeiten vorgeſehenen
Firmen unter Beifügung des Auskunftsmaterials benannt werden.
Vom Tage.
Der Reichsſportkommiſſar hat angeordnet, daß bei allen am
Schlageter=Gedächtnistage (28. Mai) ſtattfindenden Turn= und
Sportveranſtaltungen eine Unterbrechung von 2 Minuten
einzu=
treten habe.
Am Montag, den 15. Mai, um 8 Uhr vormittags, wird in
Spandau, im ehemaligen Lehrerſeminar, die Reichsführerſchule des
Arbeitsdienſtes eröffnet.
Der Reichsſtatthalter für Anhalt und Braunſchweig. Loeper,
hat am Freitag die Landtagsabgeordneten Bertram und Schmidt=
Bodenſtedt zu ehrenamtlichen Staatsräten ernannt und ſie für ihr
Amt eidlich verpflichtet. Die ehrenamtlichen Staatsräte haben die
Aufgabe, die Miniſter bei Behinderung zu vertreten und eine
enge Verbindung des Staatsminiſteriums mit dem Landtag
her=
zuſtellen.
Der Breslauer Polizeipräſident, Obergruppenführer Edmund
Heines, M. d. R., wurde von Hitler mit Wirkung vom 1. Mai zum
Führer der Obergruppe I der SA., zu deren Bereich neben den
Gebieten Pommern. Mecklenburg, Oſtland uſw., die Gruppe
Ber=
lin=Brandenburg gehört, ernannt, unter gleichzeitiger
Beibehal=
tung der Gruppe Schleſien.
Der preußiſche Juſtizminiſter hat anläßlich der Entlaſſungen
von Angeſtellten und Arbeitern auf Grund des Geſetzes zur
Wie=
derherſtellung des Berufsbeamtentums eine Verfügung erlaſſen,
nach der die Regierung auf eine kleinliche Verfolgung
gelegent=
licher und unbedachter Aeußerungen keinen Wert zu legen brauche.
da ſie genügend gefeſtigt daſtehe.
Der Gauinſpektor der NSDAP. für Kärnten, Herr von
Kothern, und der Gauführer Kauders wurden mit der
Begrün=
dung aus Oeſterreich ausgewieſen, daß ſie in der letzten Zeit eine
gegen die Regierung gerichtete Tätigkeit entfaltet hätten. Ferner
wird aus Klagenfurth gemeldet, daß der nationalſozialiſtiſche
Landesgendarmerieinſpektor Tazoll mit ſofortiger Wirkung
ſei=
nes Dienſtes enthoben worden ſei.
Außenminiſter Paul=Boncour und der türkiſche Botſchafter
haben am Samstag das franzöſiſch=türkiſche Freundſchafts= und
Schiedsgerichts=Abkommen, das bereits am 3. Februar 1930
unter=
zeichnet wurde, ratifiziert.
Der amerikaniſche Präſident Rooſevelt hat das Geſetz
unter=
zeichnet, das 500 Millionen Dollar für die Arbeitsloſenhilfe in
Amerika vorſieht.
Der Ausſchuß zur Vorbereitung der Weltwirtſchaftskonferenz
nahm den Vorſchlag eines Zollwaffenſtillſtandes mit gewiſſen
Vorbehalten an
Keine Ausſchalkung der Konſumvereine
aus dem Wirkſchaftsleben.
Der Leiter der Wirtſchaftsbetriebe der Geſamtverbände der
Arbeiter und Angeſtellten, Müller, gibt, wie der Zeitungsdienſt
meldet, folgendes bekannt:
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Deutſche
Arbeits=
front nicht Einrichtungen zerſchlagen wird, die
der Verſorgung der Arbeiter und Angeſtellten
mit preiswerten Waren dienen. Demnach
kön=
nen die Konſumvereine nicht ohne weiteres aus
dem Wirtſchaftsleben ausgeſchaltet werden,
vielmehr iſt es wünſchenswert, daß nach wie vor bei ihnen
ge=
kauft wird und daß ſie in ihrer auf die Verſorgung der Arbeiter
und Angeſtellten gerichteten Tätigkeit, gute und preiswerte Waren
dieſen Kreiſen zu vermitteln, nicht geſtört werden. Dies müſſe
der entgegengeſetzten Auffaſſung verſchiedener Kampfbünde des
Mittelſtandes gegenüber ausgeſprochen werden. Die
Konſumver=
eine ſind alſo bis auf weiteres nicht in ihrer Geſchäftsbetätigung
durch irgendwelche Maßnahmen örtlicher Kreiſe zu hemmen.
Allerdings darf auch keine weitere Ausdehnung derſelben
ſtatt=
finden. Die großen Werte, die aus den Spargroſchen der
Ar=
beiter ſtammen, die in den Konſumvereinen inveſtiert ſind,
ver=
langen eine pflegliche Behandlung, damit ſie nicht verfallen.
Beſchlagnahme des Bermögens der
Freien Gewerkſchaften.
CNB. Berlin, 13. Mai.
Wie der „Zeitungsdienſt” mitteilt, hat der
Generalſtaats=
anwalt des Landgerichts I Berlin folgende Anordnung erlaſſen:
Die am 9. Mai 1933 angeordnete Beſchlagnahme des
ſozial=
demokratiſchen Parteivermögens wird dahin ergänzt, daß auch
das Vermögen der Freien Gewerkſchaften, des Allgemeinen
Deut=
ſchen Gewerkſchafts=Bundes, des Allgemeinen Freien Angeſtellten=
Bundes, aller ihnen angeſchloſſenen Gewerkſchaften ſowie aller
ihnen angeſchloſſenen Vermögensverwaltungen beſchlagnahmt
wird. Als verfügungsberechtigter Pfleger der beſchlagnahmten
Vermögen wird der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Pg. Dr.
Ley, beſtimmt, der auch berechtigt iſt, Bevollmächtigte zu ernennen.
Die getroffenen Maßnahmen erſcheinen geboten, um eine
ge=
ordnete Verwendung des deutſchen
Arbleiter=
vermögens zu gewährleiſten.
die Großmulte..
Zum Mukkerkag am 14. Mai.
Von Wilhelm Lennemann.
Durch die ſommerhellen Gaſſen eines kleinen Dörfleins
wandert ein junger Handwerksburſche. Langſam, traumverloren,
mit geſenkten, halbgeſchloſſenen Augen. Nun zieht er einen
Brief aus der Bruſttaſche, und im Weiterſchreiten lieſt er
lang=
ſam, was ihm Vater und Mutter geſchrieben. In ſeinen Augen
brennt ein leichter Glanz; die Liebe der Eltern macht ihm das
Herz warm. Und gar die Großmutter! In ungelenken,
zittern=
den Buchſtaben ſtand da, wer weiß, wo ſie den Vers
auf=
gegriffen:
Tu, was Du mußt,
Frön nicht Deiner Luſt!
Die liebe Ahne! Er ſah ſie im Lehnſtuhl am Fenſter ſitzen
mit gekrümmtem Rücken, aber noch hellen und ach ſo gütigen
Augen! Ihre Schwäche und zitternden Hände erlaubten keine
ſchwere Arbeit mehr; aber das Schälen der Kartoffeln und das
Putzen des Gemüſes ließ ſie ſich nicht nehmen; und ſaß ſie
müßig, ſo gingen ihre Augen doch geſchäftig in der Küche
um=
her, und ſie warf wohl ein leiſes Wort ratend und mahnend
zu ihrer Tochter — ſeiner Mutter — herüber, damit nur ja
alles recht und gut gerate, und das Mittageſſen pünktlich auf
dem Tiſch ſtehe, wenn der Vater von der Arbeit heimkehrte.
Und kein Abend kam, da ſie nicht mit bröckelnder Stimme das
Gebet las und mit feierlicher Stimme den Segen ſprach.
Die Gute! Wie oft war er nicht als Junge zu ihr
ge=
flüchtet, wenn noch der Zorn der Mutter hinter ihm
her=
ſchimpfte; und wohlig hatte er das beruhigende Streicheln
ihrer alten Hände gefühlt, bis alle klopfende Angſt verflogen
und ſeine bittenden Augen wieder einen Blick zur Mutter
wagten. Und wie wußte ſie zu erzählen. Da ſaß er mit ihr an
den langen, lauen Sommerabenden unter dem Holunderbuſch
und wurde nicht müde, ihrer weichen Stimme zu lauſchen, die
ſo wunderſam zu erzählen wußte. Und wenn er wieder und
immer wieder bat: noch eins Großmutter, da hob ſie dann wohl
an: Da war einmal eine Großmutter, und da war auch ein
kleiner und läſtiger Junge, der ihr nimmer die Ruh’ ließ".
Dann wußte er genug, und beſchämt war er ins Haus und
ins Bett geſchlichen. Und die Ahne hatte nur leiſe dazu
ge=
lächelt. So war ihre Sorge und Liebe um ihn geweſen von
Jugend an. Und da er groß geworden und ein eigener Wille
und ein eigen Wünſchen in ihm aufgeſtanden, deuchte er oft
die Augen der Großmutter zu ſehen: ſtill und groß und ab=
wartend. Da tat er dann oft nicht, wozu ſeine Luſt ihn lockte,
und er meinte nachher immer, der alten Frau danken zu müſſen.
Und da er dann ſeine Schloſſerlehre beendet und ſein
Bündek für die Wanderſchaft geſchnürt, und er ihr zum Leb= die Hand gereicht, wußte ſie kein kleines Wörtlein zu
ſagen; ihre ſchmalen Lippen nur bewegten ſich, und ſtumm
und bebend hatte ſie ihm die Hände aufs Haupt gelegt. In
ihm aber hatte es damals gezittert wie eine begnadende
Köſt=
lichkeit. Nun befand er ſich ſchon ein ganzes Jahr draußen.
Und ging ſein Sehnen die Tage zurück, ſo ſtieg aus dunklen
Tiefen das Bild ſeiner Großmutter auf, und um ſie wuchſen
in blühenden Kreiſen Haus, Hof und Feld und ſtellten ſich
die Berge und Täler der Heimat wie ein artig Spielzeug auf.
Bedächtig ſchritt der Burſche durch die Gaſſen. Bei einem
kleinen Bauernhauſe mit einem blühenden Gärtlein davor blieb
er ſtehen. Eine wunderſame Seltſamkeit überkam ihn; Nähen
ſanken, und alle Weiten rückten nahe, Dorf und Haus und
Gärtchen der Großmutter ſchoben ſich grüßend vor; die Heimat
verwuchs mit der Fremde Gräslein mit Gräslein, Blüte mit
Blüte, als müſſe das ſo ſein. Ein heimliches Gefühl beſchlich
den Burſchen, traute Erinnerungen an der Großmutter
Blumen=
gärtlein ſtiegen in ihm auf. Hoch und prunkend ſtanden die
blühenden Stauden, in Duft und Glanz die ſtolzen Roſen:
Sonne floß über das Gärtlein, ein Flimmern ſpielte um jeden
Halm. Ein wunderlicher Zwang wurde in dem Träumer
mäch=
tig; lächelnd ſtand er noch einen Augenblick, dann klinkte er
das Tor auf. Sorgſam ging er über den Kiesweg. Heimlich
und liebevoll ſtrich er über ein paar blühende Dolden.
Groß=
mutter! lächelte er halbverwirrt. Er öffnete noch ganz
heimat=
ſelig die Haustür und befand ſich in einem Raum, der als
Küche und Wohnzimmer diente. Suchend gingen ſeine Augen
umher. Da ſtutzte er, ein freudiger Schreck packte ihn. Am
Kamin ſaß eine alte Frau mit weißem Haar. Läſſig lagen die
Hände im Schoß. Ruhig und angſtlos ſah ſie auf den Burſchen.
Ein mildes Licht, wie letzter verglimmender Abendſonnenglanz,
lag in den alten Augen. Die hatten aller Tage Luſt und Not
durchkoſtet und wärmten ſich nun an dem Feuerlein erarbeiteter
Lebensfreudigkeit. Die Augen fürchteten den Tag nicht.
Noch immer ſtand der junge Burſche. Seine Augen hingen
in dem Blick der alten Frau. Stumm ſahen die beiden
ein=
ander an; keins ſprach ein kleines Wörtlein. Dichter wurde der
grüne Dämmer in dem kleinen Raum . .. das Stüblein ſank
in Tiefen und Weiten; nur die alte Frau ſaß wie feſtgewurzelt.
Mit ſchauernder Freude ſah’s der Wandersmann, ſah den
heimatlichen Kachelofen, die alte tannene Holzbank neben dem
Fenſter, vor dem die Roſenbüſche brannten, und da ſah er auch
den runden Eckſchrank mit den geblümten Taſſen, da war die
alte Truhe mit den geſchnitzten Tulpen, da war Vaters
Binſen=
ſtuhl.
Köap sahreräppen in dranefaera.m
Frankfurt a. M., 13. Mai.
Der am Samstag abend in der Frankfurter Feſthalle durch
geführte Führerappell des aus den beiden ſeither ſelbſtändiger
Gauen Heſſen=Naſſau=Süd und Heſſen=Darmſtadt zuſammengeſchloſ
ſenen Gaues Groß=Heſſen=Naſſau iſt die größte
Veranſtaltun=
ihrer Art geweſen, die Frankfurt a. M. jemals erlebt hat. Jr
dem mit 400 Fahnen geſchmückten Rieſenraum der Feſthalle wur
den dem Gauleiter und Reichsſtatthalter Spren
ger 16 000 Amtswalter und Unterführer ange
treten gemeldet. Die Aufſtellung war in der von
Stühle=
freien Feſthalle in der Form erfolgt, daß in dreigliedrigen For
mationen kreisweiſe angetreten war, ein Bild, wie es unter de
ſtrahlenden Bogenlampen in ſeiner impoſanten Größe noch nich
geſehen worden iſt.
Nachdem unter den Klängen des Präſentiermarſches 20
Fahnen einmarſchiert waren, alles nur Abordnungen der Politi
ſchen Organiſation (PO.), nicht der Kampfformation der Parte
ſchritten der Beauftragte der Reichsorganiſationsleitung de
NSDAP., Reichskommiſſar Wagner=Karlsruhe, und Gauleite
Sprenger, die Fronten ab. Der ſtellvertretende Gauleiter Heyſ
eröffnete anſchließend den Appell und erteilte dem Vertreter de
Reichsleitung, Herrn Reichskommiſſar Wagner, da
Wort. Dieſer führte u. a. aus:
Wir können uns die Durchführung der nationalen Revo
lution nur auf dem Wege der Diſziplin denken. Eine ſolch
Revolution iſt und bleibt ihrem Weſen nach eine geiſtige Revo
lution, ein geiſtiger Umſturz. Sie kann nur und muß ein geiſtige
Umſturz des geſamten deutſchen Volkes ſein. Wir ſind um de
Zukunft willen verpflichtet, klug und abwägend zu handeln, auc
dort, wo die Leidenſchaft unſerer heißen Herzen anders möcht
als der Verſtand und die Klugheit unſeres Führers. Ueberal
im Staate ſoll weiter organiſiert und methodiſch
vorgegange=
werden, wie es auch der hinter uns liegende Weg der Parte
geweſen iſt. Das Stürmen und Drängen unſerer
Revolutio=
aber wird weitergehen.
Anſchließend dankte Gauleiter und Reichsſtatt
halter Sprenger im Auftrage der Reichsparteileitung fü
die Grüße des Führers. In ſeiner anſchließenden Anſprach
wies er darauf hin, daß der Zweck der heutigen Tagung
ſe=
die Partei wieder daſtehen zu laſſen wie ehedem, ſchlagbereit z
jeder Minute, wie die Partei es verlange. Beſondere Ausſchüſſ
ſeien eingeſetzt, welche im Großgau Heſſen=Naſſau die Anmel
dungen zu prüfen hätten. Der ehrliche Deutſche ſei willkommer
Auf den Charakter müſſe aber geachtet werden. Jeder Lum
ſei fernzuhalten von der Partei. Die Bewegung ſolle ſein un
bleiben der Herd der Revolution, und die Bürde eines Amts
walters der NSDAP. ſtehe heute über der jedes anderen Amte
in Deutſchland.
Mit erhobenen Armen folgte die Rieſenverſammlung de
nationalſozialiſtiſchen Führer dem freiwilligen Treuſchwur de
Gauleiters zum Führer der NSDMP. Adolf Hitler. Der Abmarſe
der Maſſen, welche ſich ausſchließlich aus Führern und Amtswal
tern der NSDAP. zuſammenſetzten und die Feſthalle bis auf
de=
letzten Platz füllten, erfolgte in geſchloſſener Diſziplin und dauert
faſt zwei Stunden. Es iſt anzunehmen, daß in Deutſchland ein
Führertagung ſolchen Ausmaßes noch nicht ſtattgefunden hat.
Die neue Führung des A9GB.
Der Beauftragte der deutſchen Arbeitsfront für den ADGB.
Walter Schuhmann, M. d. R., hat nach einer Meldung de
„Zeitungsdienſtes” zur Leitung der einzelnen Abteilungen fol
gende Nationalſozialiſten in den ADGB. berufen: Perſonak
Klapper, Preſſe: Biallas. Verwaltung und Kaſſe: Brinkmann
Rechtsauskunft und Perſonalverkehr: Dr. Kilian, Arbeitsrech
und Rechtsſchutz: Mende, Sozialverſicherung: Anders, Arbeits
ſchutz: Zängel und Reichnow Geſundheitsſchutz: Dr. Kaiſer un
Dr. Denker, Wirtſchaftspolitik: Freiher von Hodenberg.
Sämtliche Fragen der Organiſation werden bearbeitet vor
Muchow. Mit der Stellvertretung Schuhmanns im ADGB
iſt Brucker beauftragt.
Nakionalſozialiſtiſche Führung auch in der
Milchwirkſchaft.
Der Leiter des Agrarpolitiſchen Amtes, R. Walter Darré
hat den nationalſozialiſtiſchen Landtagsabgeordneten Freiherr!
v. Kanne, einen weſtfäliſchen Bauern und bisherigen Mitarbeiter
Darrés, als politiſchen Beauftragten in die Führung des
Milch=
wirtſchaftlichen Reichsverbandes berufen. Zu ſeinem
Stellvertre=
ter wurden der Präſident der Bayeriſchen Landesbauernkammer
Holzmann, und Reichsminiſter a. D. Fehr beſtimmt.
Die neue Leitung beabſichtigt, den Verband nach
berufsſtän=
diſchen Grundſätzen aufzubauen, die auch den Arbeitnehmer neben
dem Arbeitgeber die gleiche Vertretung in beruflichen Fragen
ſichern.
Heimat! flüſterte er trunken. Wonneſchauer überrieſelten
ihn. Eine köſtliche Seligkeit durchſtrömte ihn wie mit tauſend
Gnaden. Er ſtand vor des Paradieſes Pforten ..
Und wieder ſah er die alten glanzvollen Augen der alten
Frau, und nun fingen die ganz leiſe an zu erzählen Es
war einmal eine Großmutter, und da war auch ein läſtiger
Junge .
Der Burſche hielt mit bebender Hand das hämmernde
Herz. Leiſe kniſterte der Brief ... und wieder ganz leiſe
ſangen die wunderbaren Augen . .. da ſprach die Großmutter:
Tu, was Du mußt, frön nicht Deiner Luſt! — Auf ſprangen
die Tore, alle Wunder der Heimat lagen offen und blühten in
wonneſamer Pracht „Großmutter!” ſchrie der
Heimat=
ſelige; er ſtürzte vor und lag auf den Knien vor der alten
Frau. Er barg den Kopf in ihrem Schoß . . . „Großmutter!"
flüſterte er ſelig.
Die alte Frau hob ihre Hände und legte ſie auf das Haupt
des Knienden, und während ihre Augen ſuchend und
träum=
verloren in die Weiten gingen, murmelte ihr zahnloſer Mund
immerzu: „Gott ſegne Dich, mein Sohn!”
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Samstag, den 13. Mai.
Lohengrin.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die Oper dirigierte heute Bruno Vondenhoff aus
Königsberg. Nach Lage der Dinge kann es ſich nur um die
Wahl eines Generalmuſikdirektors oder Operndirektors handein=
Einen ſolchen hier wieder einzuſetzen, iſt ein Wunſch, den
wi=
ſeit langem wiederholt vorbrachten und begründeten, deſſen
Erfüllung die Erfahrung der letzten Jahre zur Notwendigkel”
macht. Die Wahl iſt Vertrauensſache. Der Ausfall des Probe‟
dirigierens ſpielt im Verhältnis zu den anderweitig zu ſtellene
den Anforderungen keine Hauptrolle. Es gibt viele glänzende
Dirigenten, wenige vollwertige Opernleiter. Denn entſcheidene
ſind nicht die äußeren, dem Publikum ſichtbaren Vorzüge, 190
dern wichtige Eigenſchaften, die er außer ſeiner Dirigeniell
Begabung beſitzen muß. Nicht nur nationale Geſinnung une
Einſtellung auf die Forderung des Tages, die ſelbſtverſtändlichh
ja, jedem Ueberzeugungsſache geworden iſt, ſondern neben de‟
Erbgütern der Begabung und des Charakters die erworbene”
Eigenſchaften der Erfahrung, der Urteilsreife, des ſicheren Bliſſe;
der glücklichen Hand, der Perſonenbehandlung, die aufzuzayl"
Sonntag, 14. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 133 — Seite 3
Gefahr über Danzig.
unglaubliches Verhalten der Danziger Sozialdemokraken. — Mißachkung der Souveränikäk der Freien Skadk.
Verraf des deutſchen Danzig an die Polen.
eing 14
Gefährliches Spiel!
Danzig, 13. Mai. (Priv.=Tel.)
In Danzig iſt es in den letzten Tagen zu nicht unerheblichen
Unruhen gekommen, für die die Sozialdemokraten die
Verantwor=
tung tragen. Auf Grund eines Gerichtsbeſchluſſes war das Haus
der Freien Gewerkſchaften von der Polizei beſetzt worden. Die
Sozialdemokraten haben das zum Anlaß einer großen
Proteſtdemonſtration genommen und ſogar den
Gene=
ralſtreik verſucht. Sie haben ſich aber damit nicht begnügt,
ſondern gleichzeitig zu erkennen gegeben, daß ſie entſchloſſen ſind,
einen Wahlausgang zugunſten der Nationalſozialiſten bei den
be=
vorſtehenden Wahlen am 28. Mai mit allen Mitteln zu
verhin=
dern, ſelbſt um den Preis eines Wahlbündniſſes mit den
Polen. Ihr Beſtreben iſt offenſichtlich darauf gerichtet,
entweder den Völkerbund oder Polen zum
Ein=
chreiten in Danzig zu veranlaſſen, um zu
verhin=
zern, daß die Wahlenüberhaupt ſtattfinden, mindeſtens aber, um
den Nationalſozialiſten die Möglichkeit zu nehmen, aus der
Mehr=
ſeit im Parlament, die ihnen ziemlich ſicher iſt, irgendwelche
Vor=
eile zu ziehen.
Am Freitag abend formierten ſich Mitglieder der SPD. trotz
ges in Danzig noch beſtehenden Umzugsverbotes zu einem Zug,
in deſſen Spitze ſie ein Transparent vorantrugen, auf dem die
Worte ſtanden: „Völkerbund ſchütze unſere
Verfaſ=
ung!”. Mit dieſem Transparent gelang es den
Sozialdemo=
fraten, vor das Gebäude des Danziger Völkerbundskommiſſars
ſoſtings zu ziehen. Die Danziger Schutzpolizei ſchritt ſofort gegen
ſie Demonſtranten ein und nahm die Hauptanführer und die
kräger des Transparents feſt.
In einer Danziger Wahlverſammlung entwickelte der
Liſten=
ührer, Abgeordneter Gehl, ein Programm, wie die
Sozial=
emokratie mit Hilfe der Polen verhindern könne, daß die
lationalſozialiſten in Danzig an die Macht kämen. Er erklärte,
aß die SPD. alles Material über angebliche Uebergriffe der
lationalſozialiſten in Danzig ſorgfältig geſammelt habe und dieſe
denkſchrift Polen übergeben werde, damit dieſes den Völkerbund
u einem Einſchreiten in Danzig zugunſten der Sozialdemokratie
eranlaßte. Die Danziger Polen hätten gleichartiges Material
eſammelt. Es würde zuſammen mit dem ſozialdemokratiſchen
Naterial in Genf vorgelegt werden. Obwohl Gehl ſelbſt zugab,
aß bisher die Ruhe und Ordnung noch nirgends geſtört ſei, meinte
r, daß dies aber vielleicht in Zukunft möglich ſei. (!) Aus dieſem
frunde müſſe vorgebaut werden (!!). Gehl beſchwerte ſich dann,
aß der Danziger Völkerbundskommiſſar, „noch nicht eingegriffen
abe, der befugt ſei, Schritte zur Verſchiebung der Danziger
Volks=
ſahl zu unternehmen. Auch könne er von ſich aus Maßnahmen
ir Sicherung der Ruhe und Ordnung in Danzig einleiten.
Aus dieſen Mitteilungegn des ſozialdemokratiſchen Führers
egibt ſich vollkommen klar, daß es ſich um einen gemeinſam mit
en Polen organiſierten ſozialdemokratiſchen Landesverrat
han=
elt. Die Danziger Bevölkerung iſt gegen dieſen Verrat des
deut=
hen Danzigs an Polen außerordentlich erregt. Es wird energiſch
e Verhaftung und Aburteilung der ſozialdemokratiſchen
Dolch=
ößler gefordert.
Dieſer offene vollendete Landesverrat der SPD. Danzigs
richt ſo für ſich ſelbſt, daß ſich jeder Kommentar hierzu erübrigt.
s ſei deshalb nur noch zur Sache etwas geſagt. Der Völkerbund
zwar laut einem Genfer Beſchluß Garant der Danziger
Ver=
iſſung, falls dieſe geſetzwidrig außer Kraft geſetzt oder Teile
der=
lben in ungeſetzlicher Weiſe aufgehoben werden. Das iſt aber
isher in keiner Weiſe der Fall. Die gegenwärtige Regierung
chtet ſich bekanntlich ſtreng nach der Verfaſſung, und auch die
aßgebenden nationalſozialiſtiſchen Kreiſe, vor allem die, die nach
im 28. Mai berufen ſein werden, die Danziger Geſchicke zu
leiten=
aben ausdrücklich und zu wiederholten Malen erklärt, daß ſie ſich
reng an die Danzig auferlegten verfaſſungsmäßigen und
völker=
ichtlichen Bindungen halten werden. Daß allerdings der
Volks=
irn dieſen zyniſchen und verbrecheriſchen Landesverrat
hinweg=
gen wird, ſteht außer Frage. Daß auch dieſer Volkszorn ſich
iſzipliniert in den Bahnen des Verfaſſungsmäßigen halten wird,
eht gleichfalls feſt. Die Furcht der SPD., daß ihr durch die
Dan=
ger Volkstagswahl am 28. Mai eine kataſtrophale Niederlage
ereitet werden wird, iſt berechtigt. Wenn die heutige Uebergabe
es Hauſes der Freien Gewerkſchaften an die NSBO. ihren
blind=
fütigen Haß gegen die Nationalſozialiſten ſo ſchwer geſteigert hat,
aß ſie die Souveränität der deutſchen Freien Stadt Danzig nicht
mehr achtet und offenen Landesverrat begeht, ſo iſt auch hier die
Rechtslage einwandfrei. Es handelt ſich um einen internen
Dan=
ziger Vorgang, denn es iſt auch früher nie ein Anſtoß daran
ge=
nommen worden, daß ſich die Freien Gewerkſchaften Danzigs nach
der reichsdeutſchen Führung richteten.
In der Linie dieſes unglaublichen ſozialdemokratiſchen
Ver=
haltens liegen auch die Lügen= und Hetzmeldungen der polniſchen
Preſſe. Sogar Reuter in London gibt ſich neuerdings dazu her,
Hetz= und Lügenmeldungen über Danzig zu verbreiten. Die
Fa=
brikanten dieſer Hetzmeldungen ſitzen zum größten Teil in
ſozial=
demokratiſchen, jüdiſchen und polniſchen Redaktionsſtuben in
Dan=
zig bzw. ſind polniſche Korreſpondenten in Danzig und Warſchau.
Weder befindet ſich auswärtige bzw. reichsdeutſche SA. odder SS.
in Danzig, noch ſind irgendwelche polniſche oder jüdiſche
Mitbür=
ger irgendwie bedroht oder beläſtigt. Zwiſchenfälle verſuchen
außer den Sozialdemokraten nur polniſche Diplomaten
hervorzu=
rufen. Die Danziger Sozialdemokraten wiſſen natürlich ganz
ge=
nau, daß die Polen nur auf eine Gelegenheit
war=
ten, um ſich in die inneren Verhältniſſe Danzigs
einmiſchen zu können. Zum Glück ſind bis jetzt alle
Ver=
ſuche, die öffentliche Ruhe und Ordnung in Danzig zu ſtören, an
dem außerordentlich diſziplinierten Verhalten der
Nationalſozia=
liſten und an dem muſterhaften Verhalten der Danziger
Schutz=
polizei geſcheitert. Die Folgen einer polniſchen Einmiſchung in
Danziger Verhältniſſe wären von unüberſehbarer Tragweite.
Genf und die Danziger Borgänge.
Die Meldungen aus polniſcher Quelle über den durch
Dan=
ziger Gerichtsbeſchluß erfolgten Wechſel in der
Gewerkſchafts=
leitung in Danzig werden in den ausländiſchen Preſſekreiſen
Genfs, wie dies bei anderen Anläſſen während der ganzen
letzten Tage ebenfalls ſchon zu beobachten war erneut zu
deutſch=
feindlicher Stimmungsmache benutzt. Wie wir aus Kreiſen des
Völkerbundsſekretariats erfahren, liegt über die Vorgänge in
Danzig hier kein Bericht des Danziger Völkerbundskommiſſars
vor. Im übrigen weiſt man hier darauf hin, daß die Danziger
Gewerkſchaften von jeher mit den deutſchen Gewerkſchaften
organiſatoriſch verbunden waren, und daß die Umgeſtaltung in
völlig legaler Weiſe vor ſich gegangen iſt.
Danziger Ankrag
gegen Mißbrauch der diplomakiſchen Exkerreikorialikät
durch die diplomakiſche Berkrekung Polens in Danzig.
Danzig, 13. Mai.
Der Senat der Freien Stadt Danzig hat den Hohen
Kom=
miſſar des Völkerbundes erſucht, folgende Entſcheidung zu fällen:
„1. Die polniſche Regierung hat die rechtskräftige
Ent=
ſcheidung des Hohen Kommiſſars des Völkerbundes vom 23. Mai
1923 dadurch verletzt, daß ſie Perſonen, die noch oder nicht
aus=
ſchließlich mit diplomatiſchen Geſchäften betraut ſind, auf die
Liſte des Perſonals des diplomatiſchen Vertreters der Republik
Polen in Danzig geſetzt hat.
2. Polniſche Zollinſpektoren ſowie andere Perſonen, die nicht
ausſchließlich mit diplomatiſchen Geſchäften betraut ſind, mit
Ausnahme des Leiters des diplomatiſchen Poſt= und
Telegraphen=
dienſtes in Danzig und des oberſten polniſchen Zollinſpektors
in Danzig, erwerben durch die Aufnahme in die Liſte des
Per=
ſonals des diplomatiſchen Vertreters keine diplomatiſchen Rechte.”
In der Entſcheidung vom 23. 5. 1923 wird beſtimmt, daß
nur diejenigen Beamten ein Anrecht auf diplomatiſche Stellung
haben, die ausſchließlich mit diplomatiſchen Geſchäften betraut
ſind. Ihre Zahl ſoll außer dem diplomatiſchen Vertreter ſelbſt
nicht mehr als ſechs betragen, wozu noch der Leiter des
pol=
niſchen Poſt= und Telegraphendienſtes in Danzig und der
Leiter der polniſchen Zollbehörde in Danzig hinzukommen.
Jedoch ſoll es der Freien Stadt Danzig freiſtehen,
Exterritorial=
rechte in weiterem Umfange an polniſche Beamte in Danzig zu
verleihen. Zur Zeit beträgt die Anzahl der polniſchen Beamten
mit diplomatiſchen Vorrechten 60. Darunter befinden ſich auch
ſehr viele, die keinerlei diplomatiſche Geſchäfte auszuführen
haben, wie z. B. acht polniſche Zollinſpektoren,
Staatsbahn=
direktoren, ein Gymnaſialdirektor, Büroperſonal uſw. Es liegt
alſo ohne Zweifel ein Mißbrauch der diplomatiſchen Liſte vor,
gegen die ſich Danzig in ſeinem Antrage wendet.
Die deutſchen Miniſter in Wien.
Unliebſame Zwiſchenfälle. — Grobe Taktloſigkeit
der öſterreichiſchen Bundesregierung.
EP. Wien, 13. Mai.
Um 2.12 Uhr nachmittags ſind mit dem Flugzeug aus Berlin
der Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank mit Gemahlin, der preußiſche
Juſtizminiſter Kerrl mit Gemahlin und Tochter und
Staatsſekre=
tär Freislere in Wien eingetroffen. Auf dem Flugfeld in Aſpern
hatten ſich einige tauſend Perſonen eingefunden, die die
reichs=
deutſchen Miniſter ſtürmiſch begrüßten. Zum Empfang der
Miniſter waren erſchienen der deutſche Geſandte Dr. Rieth der
Wiener Gauleiter Frauenfeld, der öſterreichiſche Landesleiter
Prokſch, Gauleiter Leopold u. a. Die Gäſte begaben ſich zunächſt
zum Kriegerdenkmal in Aſpern, wo ſie einen Kranz niederlegten.
Auf dem Wege in die Stadt umſäumten große Menſchenmaſſen
die Straßen, durch die die Automobile zum Braunen Haus fuhren.
Der Praterſtern war von der Polizei abgeſperrt worden, ſo
daß die Autokolonnen der Gäſte nicht über die Pragerſtraße und
Ringſtraße, ſondern durch Seitenſtraßen in die Gumpendorferſtraße
abbogen. Die Menſchenmaſſen, welche auf der Ringſtraße, der
Mariahilferſtraße und der Praterſtraße gewartet hatten, wurden,
da ſie nicht ſofort ſich zerſtreuten, von der Polizei
auseinander=
getrieben, welche zahlreiche Verhaftungen vornahm. Beſonders
in der Mariahilferſtraße dauerten die Unruhen längere Zeit an.
Die Gäſte begaben ſich ſodann in das Adolf=Hitler=Haus, wo
ſie von den Wiener Parteigenoſſen empfangen wurden. Auf dem
Flugplatz in Aſpern war auch zum Empfang der deutſchen Miniſter
der Wiener Polizeivizepräſident Dr. Skubel erſchienen, der dem
deutſchen Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank namens der
Bundes=
regierung erklärte, daß mit Rückſicht auf die bekannte
Angelegen=
heit ſein Beſuch unerwünſcht ſei. Dr. Frank antwortete: „Ich
bitte, der Bundesregierung mitzuteilen, daß ich für den
liebens=
würdigen Empfang herzlichſt danke.” — Das Bekanntwerden
die=
ſer Begebenheit hat unter den verſammelten Menſchenmaſſen große
Empörung ausgelöſt.
Parlamenkariſches Zwiſchenſpiel.
Reichskagseinberufung. — Preußenlandkag.
Preußenregierung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die kommende Woche wird im Zeichen zweier großer
parla=
mentariſcher Ereigniſſe ſtehen Am Mittwoch tritt der
Reichstag zu einer außenpolitiſchen Regierungserklärung
zu=
ſammen. Die Sitzung wird vermutlich nur einen Tag dauern.
Auf die Kanzlerrede folgen einige kurze Regierungserklärungen
und vermutlich die Annahme einer Entſchließung, die mit der
Zu=
ſtimmung zur Haltung der Regierung die Forderung nach
Er=
füllung der deutſchen Wünſche in Genf zum Ausdruck bringt. Die
Einzelheiten über den Verlauf der Sitzung werden vorher noch
in den erſten Tagen der kommenden Woche zwiſchen dem
Reichs=
tagspräſidenten Göring und den Vertretern der Fraktion
beſpro=
chen. Möglicherweiſe wird auch der Reichskanzler die Führer noch
vorher bei ſich empfangen.
Am Donnerstag tritt dann der preußiſche
Land=
tag zuſammen, ebenfalls nur für einen Tag zur Entgegennahme
der Regierungserklärung und im Anſchluß daran zum Beſchluß
über ein Ermächtigungsgeſetz, das etwa dem vom Reichstag
ange=
nommenen entſpricht. Miniſterpräſident Göring hat die
Vorberei=
tungen für dieſe Tagung ſchon eingeleitet. In parlamentariſchen
Kreiſen ſpricht man davon, daß Vertreter des Zentrums bei ihm
geweſen ſind, und daß im Zentrum über den Ausgang dieſer
Be=
ſprechung Zufriedenheit herrſche. Es kann wohl auch kein Zweifel
darüber beſtehen, daß die Zentrumsfraktion dem
Ermächtigungs=
geſetz zuſtimmen wird.
In einem inneren Zuſammenhang damit ſteht aber auch die
Vervollſtändigung des preußiſchen Kabinerts.
Die Poſten der Miniſterien für Ernährung und Landwirtſchaft,
die proviſoriſch vom Reichswirtſchaftsminiſter Hugenberg
verwal=
tet werden, ſind immer noch unbeſetzt, und Herr Göring hat
wie=
derholt erklärt, daß er Wert darauf lege, vor dem Beginn des
Landtags die Ernenaungen vorzunehmen. Es ſcheint, daß die
politiſche Spannung, die zwiſchen den Nationalſozialiſten und dem
Miniſter Hugenberg beſtand, in den letzten Tagen weſentlich
ge=
ringer geworden iſt. Es liegt heute durchaus im Bereich der
Mög=
lichkeit, daß der Konfliktsſtoff, der hier vorhanden war, entweder
ganz beſeitigt wird oder daß wenigſtens die Austragung dieſer
Gegenſätze verſchoben wird, bis außenpolitiſch in Genf eine
Be=
ruhigung eingetreten iſt.
ch erübrigt. Alle ſind in ihrer Vielheit ſelten vereinigt, im
Peſentlichen aber Bedingungen. Das Maß ihrer Erfüllung
egibt die Größe des Formats, von dem die willige
Unter=
rdnang, vor allem aber die Zukunft unſerer Oper, ja des
eſamten Muſiklebens Darmſtadts abhängt. Dieſes Format wird
uch ohne Kenntnis der Unterlagen aus dem äußeren
ein=
laligen Auftreten in vielen, nicht allen Fällen dem Kundigen
rkennbar, obgleich das Nachdirigieren einer nicht ſelbſt
ein=
udierten Oper nur bedingte Schlüſſe zuläßt.
Wenn die beiden Probedirigenten — denn morgen kommt
in zweiter — unter dieſen Vorbehalten beurteilt werden ſollen,
2 ſcheint mir, ſoll der hohe Stand unſerer Oper erhalten
leiben, hierfür maßgebend ſein zu müſſen, daß nur eine
Lerſönlichkeit in Frage kommen kann, die unſere beiden z. Zt.
emeinſam führenden Kapellmeiſter, von denen offenbar keiner
ier Opernleiter werden ſoll, an Format erreicht oder
über=
agt. Das wird, wenn große Kanonen mehr als je aus
inanziellen Gründen ausſcheiden müſſen, nicht leicht der
fall ſein.
Der heutige Probedirigent iſt uns nicht unbekannt, da er
ch ſchon einmal bei der Wahl eines erſten Kapellmeiſters
vor=
ellte. Er iſt Rheinländer, war gleichzeitig mit Fritz Bohne
Schüler von Abendroth=Köln und vor Königsberg in Koburg,
Nünſter, Danzig tätig geweſen. Wie damals ſpricht für ihn
in ſicheres Auftreten, die feſte Hand, wie er Bühne und Orcheſter
uſammenhält und mit muſikaliſchem Leben temperamentvoll
ſillt. Er iſt ein energiſcher Führer und verſteht dramatiſch zu
eſtalten. Er beſitzt und verlangt eine Spannung, die in dieſer
Schärfe nicht immer durchhaltbar iſt. Größe und perſönliche
Züge fehlen. Das Format ſcheint das, was wir hier beſitzen,
vohl zu erreichen, ohne es zu überragen.
v,II.
Kleines Haus. — Samstag, 13. Mai.
Die Journaliſten.
Luſtſpiel von Guſtav Freytag.
Man hat im vorigen Winter in Berlin Guſtav Freytags
durnaliſten” moderniſiert. Man hat den Schluß den
„Elen Zeitverhältniſſen angepaßt; man hat Couplets eingeſtreut.
*5 war keine Verbeſſerung, ſondern eine ſtilwidrige Verböſerung,
ie an dieſer Stelle entſchieden abgelehnt wurde.
Darmſtadt iſt auf die urſprüngliche Faſſung
zurückge=
langen. Die geſtrige Neuinſzenierung von A. M. Rabenalt
e das Luſtſpiel im Gewand ſeiner Zeit und im Stile ſeiner
Deik= und dies iſt die einzig richtige Löſung der Stilfrage. Nur
n dieſem Rahmen findet die liebenswürdig=humane Geſinnung
Guſtav Freytags ihren Hintergrund. Nur ſo ſtrahlt ſein
Hu=
mor die ihm eigene gemütvolle Wärme aus.
Die Aufführung war reizend. Es traten keine Star=
Lei=
ſtungen hervor. Aber jede Rolle war geeignet beſetzt, und eine
ſcharmante Stimmung beherrſchte den Abend.
„Union” und „Coriolan”, die beiden feindlichen Zeitungen,
bekämpfen ſich.
Einen famoſen Redaktionsſtab hatte die „Union”. An der
Spitze ſtand Emil Lohkamp als „Profeſſor Oldendorf‟: Der
ernſte Wiſſenſchaftler mit fliegendem Gehrock und einem
Bart=
ſtutzen wie König Chefren aus der IV. Dynaſtie! — Die Seele
der Schriftleitung iſt „Konrad Bolz”: von Joſeph Keim als das
Urbild des liebenswürdigen, gebildeten Journaliſten dargeſtellt,
ſich ſelbſt nicht allzu ſchwer nehmend, zu jedem Uebermut geneigt,
von allen Lichtern des Humors durchleuchtet. Keim hat in der
letzten Zeit eine erfreuliche Leichtigkeit der Form für ſolche
lie=
benswürdigen Geſtalten gewonnen. Bolzens tapferer
Kampf=
genoſſe war Franz Kutſchera; den dichtenden Benjamin der
Schriftleitung gab. Walter Rießland ſehr anſprechend.
Für den gegneriſchen „Coriolan” kämpften Erwin Faber
mit eindrucksvoller Sicherheit und C. H. Peters, der mit
je=
der neuen größeren Rolle ſeine treffſichere
Charakteriſierungs=
fähigkeit beſtätigt.
Brücke zwiſchen beiden Blättern war Hugo Keßler; wie
früher ein überzeugender „Schmock”.
Die feindlichen Parteien treffen ſich im Hauſe des Oberſten
Berg: Hans Baumeiſter, ein liebenswürdig polternder
Va=
ter, Maria Teichen ſeine unglücklich=glückliche Tochter. Beſſie
Hoffart iſt dem Weſen nach kein preußiſches Landedelfräulein;
aber ſie beſitzt ſoviel Klugheit und ſchauſpieleriſchen Charme, daß
ſie auch eine „Adelheid Runek” reizvoll zu geſtalten wußte.
Den Höhepunkt jeder „Journaliſten”=Aufführung bildet das
Tanzfeſt in der „Reſſource”: diesmal um ſo mehr, als Joſeph
Sieber und Käthe Gothe das Ehepaar Piepenbrink
dar=
ſtellten und beide ſich an Komik übertrafen!
Elli Büttner hatte das Tanzfeſt wie die Wohnung des
Oberſten reizend ausgeſtattet, ſo daß die angeregte Aufführung
einen ſtilvollen Rahmen hatte und dem vollbeſetzten Haus nach
jeder Richtung Vergnügen bereitete.
Mit Freude iſt feſtzuſtellen, daß die Theaterblätter
in ihrem äußeren Gewande wieder zu einer geſchmackvollen
Frak=
tur zurückgekehrt ſind. Als die erſte Aera Hartung überall Antiqua
einführte, richtete der „Verein für deutſche Schrift” hiergegen
Ein=
gabe auf Eingabe und drängte aus künſtleriſchen und nationalen
Gründen auf Beibehaltung der Fraktur. Aber vergeblich; die
Gründe liefen an der damaligen Theater=Leitung ab wie Waſſer
an einer Regenhaut. Um ſo erfreulicher iſt die jetzige Wandlung.
Es wäre nur zu erſtreben, daß die jetzige Druckform in allen
Tei=
len der Theaterblätter einheitlich durchgeführt würde.
Soloquarkett für Kirchengeſang Leipzig.
In der Johanneskirche fand geſtern abend eine muſikaliſche
Andacht ſtatt, dargeboten von dem Leipziger Soloquartett für
Kirchengeſang. Dieſer künſtleriſchen Vereinigung geht ein ſehr
guter Ruf voraus, und das mit Recht. Ueberall wird nicht nur
die ſorgfältige Auswahl der zum Vortrag gebrachten Geſänge
rühmend hervorgehoben, ſondern wo das Leipziger Solo=
Quartett für Kirchengeſang in ganz Deutſchland aufgetreten iſt,
beſtätigt die Kritik den tiefen Eindruck, den die künſtleriſch
hochwertige Wiedergabe der Darbietungen hinterläßt. Wir
können uns dieſem Eindruck und Urteil nach dem geſtrigen
Gehörten nur anſchließen.
Die Vortragsfolge brachte alte und neue Kirchenweiſen.
Aus dem 15. Jahrhundert: 1. „Alta Trinita Beata”. Melodie
aus einer in der Magliabecchiſchen Bibliothek zu Florenz
be=
findlichen ſchriftlichen Sammlung von „Lauri Spirituali” des
15. Jahrhunderts. Bearbeitung Kurt Taut. 2. „Sie iſt mir
lieb, die werte Magd”, Melodie 1512 zuerſt notiert, Harm. von
Michael Praetorius (1571—1621) zu Luthers „Lied von der
heiligen chriſtlichen Kirchen” um ſeiner religiöſen Innigkeit
willen ſonderlich ſchätzenswert. 3. „O. Welt, ſieh hier dein
Leben”, Satz zu Vers 1 von Heinrich Iſaak (um 1500) zu
Vers 2 von Michael Praetorius (1610), zu Vers 3 von Joh.
Seb. Bach (1729).
Aus dem 16. Jahrhundert: 4. „Vater voller Güte” von
Johannes Löhner (1637).
Aus dem 17. Jahrhundert: 5. „Mein erſt Gefühl ſei Preis
und Dank” von Phil. Eman. Bach (1714—1788). 6. „Cherubim=
Hymne”, Von Demetrius Bortnianſky (1796—1825), 7. „Ich
will Dich lieben”. Von Balthaſar König, deſſen „Harmoniſcher
Liederſchatz” (1738) viele unſerer Choralmelodien enthält.
Aus dem 18. Jahrhundert: 8. „Tretet näher, hier weilet
Gott”. Von Anton Bruckner (1824—1896), begnadeter Sinfoniker
und Kirchenmuſiker, der ſeine Kunſt „dem lieben Gott geweiht”.
Zum Schluß hörten wir als hochwillkommene Ehrung für
unſeren unvergeßlichen Arnold Mendelsſohn „Sechs
Spruch=
dichtungen” nach Angelus Sileſius. Die Wiedergabe ſtand auf
hoher Stufe der Vollendung. Vier ſchöne Stimmen, im
tadel=
loſen Zuſammenklang und vorbildlicher Einfühlung in den
Geiſt der Kirchenmuſik, brachten eine Geſamtwirkung zuſtande,
die tiefen Eindruck hinterließ.
Die Wirkung auf die leider zu wenig Erſchienenen war ein
tiefer, und das Quartett wird hier ſicher immer wieder mit
Freuden gehört werden.
E. R.
Sonntag, 14. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 14. Mai 1933
Orisausſchuß für den Mukkerkag.
Nr. 133 — Seite 5
Den dealfcel katteet!
Es wird nochmals auf die heute am Muttertag ſtattfindende
Sammlung zur Unterſtützung bedurftiger Mütter hingewieſen und
die Bevölkerung Darmſtadts um weitgehende Unterſtützung dieſer
Sammlung gebeten. Wir hoffen, daß auch in dieſem Jahre
wie=
derum eine recht große Zahl bedürftiger Mütter aus dem
Erträg=
nis des Blumentages unterſtützt werden können. Die Sammlung
ſteht unter dem Schutz des Herrn Staatspräſidenten Dr. Werner
und iſt unter M. d. L. 28 269 vom 26. April 1933 genehmigt. Die
Bevölkerung wird herzlichſt gebeten, die Spenden eigenhändig in
die Sammelbüchſen zu werfen.
Auf Veranlaſſung des Ortsausſchuſſes finden folgende
Platz=
konzerte ſtatt: Stadtorcheſter. Unter Leitung des Herrn
Kapellmeiſters W. Schlupp findet von 11—12 Uhr auf dem
Man=
fred=von=Richthofen=Platz ein Konzert mit folgender
Vortrags=
folge ſtatt: 1. Deutſchlands Waffenehre, Marſch von
Blanken=
burg; 2. Ouvertüre zur Oper „Der Freiſchütz” von Weber: 3. Die
Hydropathen, Walzer von Gungl; 4. Holzſchuhtanz aus „Zar und
Zimmermann” von Lortzing; 5. Fantaſie aus der Oper „Traviata‟
von Verdi; 6. Hoch Darmſtadt, Marſch von W. Schlupp.
Der Reichsbund ehem. Militärmuſiker
veran=
ſtaltet auf dem Paradeplatz von 11—12 Uhr unter Leitung ſeines
Vereinsdirigenten Gg. Greilich folgendes Platzkonzert: 1.
Badon=
viller=Marſch von Furſt; 2. Feſtouvertüre von Lortzing; 3.
Fan=
taſie aus der Oper „Lohengrin” von Wagner; 4. „Prinz Eugen”
Ballade von Loewe; 5. Wilhelmus von Naſſauen, Marſch von
Grawert.
Penſionierung als nakionale Tak.
—Unter beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe
bekundeten Opferſinnes treten mit Wirkung vom 16. Mai 1933
an auf ihr Nachſuchen in den Ruheſtand: der Rektor an der
Volksſchule zu Nieder=Ingelheim, im Kreis Bingen Heinrich
Nüller, die Lehrerinnen an der Volksſchule zu Darmſtadt:
Narie Berls. Auguſte Glenz und Marie Hahn; der
Lehrer an der Volksſchule zu Mainz Ludwig Degen; Lehrer
ſohann Peter Remy zu Undenheim, Kreis Oppenheim; Lehrer
Friedrich Wilhelm Klippel zu Offenbach; Oberſtudienrat
Wilhelm Liebrich an der Oberrealſchule zu Michelſtadt i. O.;
der Lehrer an der Volksſchule zu Nieder=Wöllſtadt, Kreis
Fried=
berg, Peter Buch; der Studienrat an der Ernſt=Ludwig=
Schule (Reformrealgymnaſium) zu Bad=Nauheim. Heinrich
Rä=
der, unter Verleihung der Amtsbezeichnung „Oberſtudienrat”;
am 6. Mai 1933 der Rektor an der Volksſchule zu Grünberg,
Kreis Gießen, Phil. Bender, auf ſein Nachſuchen und unter
beſonderer Würdigung des im nationalen Intereſſe bekundeten
Opferſinnes vom 1. Juni 1933 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 10. Mai 1933 der
Oberreallehrer an der Oberrealſchule zu Mainz Ludwig
Bern=
hard, auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 16. Mai 1933 an.
Ernannt wurde am 3. Mai 1933 der Studienrat an der
Adolf=Hitler=Oberrealſchule und Höheren Landwirtſchaftsſchule
in Groß=Umſtadt Jakob Bert mit Wirkung vom 1. Mai 1933
an, zum Studienrat an dem Realgymnaſium in Darmſtadt; am
6 Mai 1933 der Studienrat an der Studienanſtalt und
Frauen=
ſchule in Mainz Friedrich Michel zum Oberſtudiendirektor an
dieſer Schule mit Wirkung vom 1. Mai 1933 an.
Vom Arbeitsamt. Der Herr Präſident der Reichsanſtalt
hat den Vorſitzenden des Arbeitsamts Niederlahnſtein,
Arbeits=
amtsdirektor Bertſche, zum Arbeitsamt Darmſtadt zur
einſt=
weiligen Wahrnehmung der Geſchäfte des ſtändigen
Stellvertre=
ters des Vorſitzenden abgeordnet.
— Ein Veteran der Arbeit. Seinen 80. Geburtstag feiert
heute, wie bereits kurz mitgeteilt, Herr Albert Reich,
Kranich=
ſteiner Straße 31. Albert Reich kann auf ein langes, durch
Ar=
beit und treue Pflichterfüllung geſegnetes Schaffen zurückblicken.
Er gehörte 41 Jahre hindurch der Officin L. C. Wittich’ſche
Hof=
buchdruckerei an. Sein Eintritt in die Firma als Schriftſetzer
erfolgte am 12. April 1886. Schon wenige Jahre darauf rückte
Reich zum Metteur auf und hat faſt ein Menſchenalter hindurch
den Umbruch der „Darmſtädter Zeitung”, des Organs der
heſſi=
ſchen Regierung, das bis vor wenigen Jahren in der L. C.
Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei gedruckt wurde, geleitet. In
lan=
gen Jahren, unter den Miniſtern v. Ewald. Braun und v.
Hom=
bergk zu Vach, gehörte zu ſeiner Haupttätigkeit in dieſem Bereich
der Umbruch der Parlamentsberichte. Eine Arbeit, die
beſon=
ders verantwortungsvoll war während der Doppeltagungen der
Erſten und Zweiten Kammer. Neben dieſer
verantwortungs=
vollen Arbeit war Albert Reich ſelbſtverſtändlich auch in der
Setzerei des „Darmſtädter Tagblatts” tätig und hat mehrere
Jahre hindurch den Notenſatz für das heſſiſche Geſangbuch
herge=
ſtellt, eine Neuerung im techniſchen Betrieb inſofern, als vor
dieſer Zeit die Noten nicht geſetzt, ſondern geſtochen wurden. Mit
zunehmendem Alter erhielt Albert Reich Beſchäftigung im
Mate=
rialienlager, die er mit der gleichen Gewiſſenhaftigkeit ausübte
bis zu ſeiner am 24. Juni 1927 erfolgten Penſionierung. Dem
greiſen Geburtstagskind, das in der Fa. L. C. Wittich das 25=
und 40jährige Jubiläum feiern konnte, werden auch heute
zahl=
reiche Glückwünſche zuteil werden, denen wir uns von Herzen
anſchließen.
14. Mai Anf. 19½ bis vor 22½ Uhr. T Gr. 1—8
Der Freiſchütz.
Kl. Preiſe 0.40—4.- Montag,
15. Mai Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. Vierte Veranſtaltung
im Brahms=Zyklus z. Feier d. 100. Geburtstages
Orcheſter=Konzert.
Preiſe 0.50—3 Mk. Dienstag,
16. Mai 20—22½ Uhr. Dſt. Volksbühne F11, Gr. 1—4
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—4.50 Kleines Haus Sonntag.
14. Mai Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. Tanz=Abend: Milli
Reiß, Aenne Reiß und Guſtav Blank. 0.50-2.50 Dienstag. Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Zuſ.=Miete 111
Pr 0.80—4.50
16. Mai / König für einen Tag.
— Brahmsfeſt des Landestheaters, Orcheſterkonzert. Als
Haupt=
werk des vierten Abends des Brahmsfeſtes hat K. M.
Zwiß=
ler die Zweite Sinfonie gewählt. Im Gegenſatz zu der
erſten iſt ſie von Wärme und Friſche erfüllt; man hat ſie
ver=
ſchiedentlich die „Paſtoral=Sinfonie” des Meiſters genannt. Iſt
es Wien, ſind es die verträumten Bergtäler des Schwarzwaldes
und die lieblich frohe Romantik Kärntens, die ihn beeinflußten?
Sicher gehört dieſes Werk zu den ſchönſten Schöpfungen Brahms.
Am Beginn des Abends ſteht die hier lange nicht geſpielte „Tra=
Biſche Ouvertüre” und als Abſchluß des erſten Teils
kom=
men die berühmten „Variationen über ein Thema
von Haydn” zur Wiederaufführung. Max Reger hat dieſes
Werk ſeinen grandioſen Variationen für Orcheſter über Themen
von Hiller und Mozart zum Vorbild genommen. — Inger
Karen ſingt drei Brahmslieder, die kein Geringerer als Max
Neger für Orcheſter inſtrumentiert hat. Dieſe Orcheſtrierung
kommt am Montag, dem 15. Mai, zur hieſigen erſten
Auffüh=
kung. — Die urſprünglich in Ausſicht genommene Rhapſodie
mußte aus verſchiedenen Gründen vom Programm abgeſetzt
wer=
der
Die muſikaliſche Leitung der heutigen Aufführung des
reiſchütz” hat nicht, wie urſprünglich angeſetzt.
General=
muſikdirektor Hugo Balzer, ſondern der Leiter des hieſigen
Kampfbundorcheſters, Kapellmeiſter Hans Simon. — Im
leinen Haus: Tanzabend Aenne Reiß, Milly
leiß und Guſtav Blank. Auf den heutigen Tanzabend,
Leginn 20 Uhr, ſei nochmals hingewieſen. Die Mitwirkenden
hatten bei ihrer letzten Veranſtaltung bei ausverkauftem Haus
einen ſtarken Erfolg. Auch der heutige Abend bietet bei dem
dielſeitigen Programm mit deutſchen und Nationaltänzen, dem
Lublikum Gelegenheit, ſich an gepflegter Tanzkunſt zu erfreuen.
Die Premiere der Woche: Nikolais komiſche Oper
e luſtigen Weiber von Windſor”, deren
Beliebt=
beit ſich bei jeder Wiederaufnahme bewährt hat, wird am Sonn=
„8, dem 21. Mai, in der Neuinſzenierung Hans Strohbachs
2um erſten Male gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Karl
Maria Zwißler. Der Entwurf des Bühnenbildes ſtammt von
Hans Strohbach.
Zum Muttertag!
Siehe, von allen den Liedern nicht eines gilt dir, o Mutter!
Dich zu preiſen, o glaub’ es, bin ich zu arm und zu reich.
Ein noch ungeſungenes Lied ruhſt du mir im Buſen,
Keinem vernehmbar nur ſonſt, mich nur zu tröſten beſtimmt.
So ſingt Mörike. Von allen ſeinen Liedern gilt keines der
Mutter. Zu zart, zu innig, zu heilig iſt das, was ihn mit ihr
verbindet. Er kann und will ſie nicht beſingen! Muttertag! Das
iſt ſicher auch für uns nicht vor allem der Sinn dieſes Tages,
davon zu reden, daß wir unſere Mütter lieben
und ehren ſollen! Wenn nicht die Mutterliebe
als das Beglückendſte im jungen Leben des
Kindes ſich in Stunden voller Heiligkeit
dar=
bietet, wie könnten wir dazu die Wege weiſen!
Wenn nicht noch im Herzen des Mannes das
Bild der Mutter ſteht, einem Altar gleich, auf
dem er ſein Leben lang die Opfer dee
Ehrfurcht und des Dankes bringt, was nutzt
dann der Aufruf dieſes Tages! Das haben
die Mütter ſelber gewußt noch ehe es
Mütter=
tage gab, wie ſie ihre Kinder in den
Sonnen=
glanz ihrer Liebe ſtellen und ſie unlöslich ag
ſich binden.
Was wir heute wollen iſt etwas anderes!
Im Spiegelbild der eignen Mutter ſehen wir
die andern alle, die deutſchen
Mütter insgeſamt! Wir neigen uns
heute vor der Mütterlichkeit, vor
dem deutſchen Frauentum
über=
haupt! Wir ſtehen vor dem Neuwerden des
deutſchen Volkstums und wiſſen, daß es ztv.
Fundamente hat, auf denen es ruht: die ſtarke
opferwillige Arbeit des Mannes
und die ſtille hingebende Kraft der
Frau! Das Heldentum der Mütter
über=
windet die Not der Zeit; im Schoße der
Müt=
ter erneuert ſich das Blut des Volkstums; die
tiefe Sinnigkeit der Frau bildet neu die deutſche
Seele im Kinde! Sie iſt die Prieſterin der
Zukunft, die Hüterin des kommenden Geſchlech.
tes! So ſtehe neben dem Tag der Arbeit des
Mannes der Tag der Mutter als
verheißungs=
volles Sinnbild dafür, wie Kraft und Seele
ſich vereinigen, deutſches Leben zu geſtalten!
Kein Volk hat je die Frau ſo hoch geehrt
als wie das deutſche! Die Frau in der
Würde ihres Frauentums! Andere
Völker haben die Frau zum tändelnden
Spiel=
zeug des Mannes erniedrigt! Nichts anderes
war ſie als die Sklavin, die Gefährtin des
Mannes, die erſt durch ihn und allein für ihn
Wert gewinnt. Andere Glaubensformen haben
das Scheinideal einer unnatürlichen
Jung=
frauenſchaft verkündigt und die tiefſten ſeeliſchen
Werte des Weibes mit ſeinen mütterlichen
Inſtinkten und der körperlichen Unfruchtbarkeit
zum Verkümmern gebracht! Als in
Ueberwin=
dung des mittelalterlichen Denkens die deutſche
Seele wieder zum Durchbruch kam, da wurde
uns nicht nur Sinn und Segen der Arbeit
neu gelehrt, nicht nur die Freude am
Volks=
tum zurückgegeben, ſondern auch die Frau in die volle
Würde ihrer Mütterlichkeit wieder eingeſetzt. Denn
nur als Mutter der Kinder iſt ſie, was ſie nach ihrer
göttlichen Beſtimmung ſein ſoll: die Hüterin der Reinheit
des Blutes, die Prieſterin am Heiligtum der
Seele, der gute Geiſt des Hauſes und der Familie!
Es iſt uralte deutſche Art, die Frau ſo zu achten. Sie wird
die Trägerin göttlicher Kräfte, die Vollzieherin der ewigen
Neugeburt des Volkstums nach dem Willen und im Dienſte
des Schöpfers! Sie wird es als die Mutter, die ſich ihres
hohen, heiligen Berufes bewußt iſt und ihm und nur ihm lebt!
Muttertag! Wohl iſt es nötig, die Kinder zu lehren
in Ehrfurcht aufzuſchauen zu dem ſegensvollen Dienſte der
Mütter, namentlich in kinderreichen Familien. Ihnen zu zeigen,
wie ein Kind ſein ganzes Leben nicht vergelten kann, was eine
Mutter allein im erſten Jahr des Lebens ihrem Kinde an
opferwilliger Liebe erweiſt. — Muttertag! Wohl iſt es nötig,
daß die Männer wieder Achtung lernen vor dem nur
körper=
lich ſchwächeren, an ſeeliſchen Werten und inneren Gaben ſo
viel reicheren weiblichen Geſchlechte! — Muttertag! Wohl iſt
es nötig, daß wir den heldenhaften Frauen und
Müttern, die im Martyrium ſtehen, den glaubensvollen Mut
ſtärken im Dienſte der Liebe nicht zu verzagen! — Muttertag!
Vor allem aber iſt es nötig, daß wir —
viel=
leicht iſt dies die allerwichtigſte Aufgabe des
Müttertages — allen jenen Frauen, die gar
nicht mehr Mutter ſein wollen, zum
Bewußt=
ſein bringen, wie ſie ſich verſündigen an ſich
ſelbſt, an ihrer Familie, ihrem Volk und ihrem
Gott!
Denn das iſt die höchſte Würde, die die Frau ſich ſelbſt
geben muß: daß ſie ſich als Frau und Mutter weiß als die
Mitarbeiterin Gottes, die aus ſeiner Vollmacht ihren
ſchöpfe=
riſchen Beruf erfüllt. Nur in ſolcher Verbundenheit fügt ſie
zur Liebe die Reinheit, zur Treue die Frömmigkeit, zur
Innig=
keit die Echtheit. Nur ſo wird ſie auch im ſchlichteſten Kleide
umwoben von der Heiligkeit wahrer Mütterlichkeit!
Dr. Bergér.
40 Jahre neues Städtiſches Schlachthaus.
Am heutigen Sonntag ſind gerade 40 Jahre ſeit der
Eröff=
tung und Einweihung des neuen Schlacht= und Viehhofes in der
rankfurter Straße vergangen. Nachdem das alte Schlachthaus
n der Altſtadt (Ochſengaſſe) ungefähr 150 Jahre ſeinen Zwecken
edient hatte, entſchloß man ſich zu Beginn der neunziger Jahre
zu einem Neubau, der am 14. Mai 1893 eingeweiht wurde. Zur
eierlichen Eröffnung des neuen Schlachthauſes veranſtaltete die
Netzgerinnung Darmſtadt einen ſtattlichen Feſtzug, in dem auch
er „Feſtochſe” nicht fehlte, vom alten nach dem neuen Gebäude.
dort überreichte Baurat Braden Bürgermeiſter Morneweg die
ſchlüſſel des neuen Gebäudes, der ſie dann wieder an
Schlacht=
ofdirektor Garth weitergab. Im Namen der Metzgerinnung
rach Metzgermeiſter Lautz. Mit der Inbetriebnahme des neuen
Schlachthauſes waren auch die Beſſunger Metzger, die vorher
ſoch in ihren Hofreiten ſchlachten durften, dem Schlachthaus=
Aa.
wang unterworfen.
— Orpheum — Tegernſeer Bauerntheater. Heute Sonntag,
ends 8.15 Uhr, findet die letzte Wiederholung des großen
Lach=
llagers. Die Dorf=Venus” in 3 Akten von Hans Hunkele
att. — In dieſem Stück verabſchiedet ſich das mit großer
Be=
btheit hier eingeführte Tegernſeer Bauerntheater. — Wer ein
tar vergnügte Stunden verleben will. beſuche dieſe letzte
Vor=
llung. — Karten: Kiosk am Verkehrsbüro von 9—1 Uhr, Kiosk
aradeplatz 1—7 Uhr. (Siehe Anzeige.)
— Soll man die Stenographie erlernen? Gelegenheit zu
ren gründlicher Erlernung bietet der Gabelsberger
Steno=
aphenverein von 1861 in ſeinen morgen abend in der
Ballon=
ule beginnenden Kurſen. Gleichlaufend mit der Kurzſchrift
uß aber auch die Ausbildung im Maſchinenſchreiben erfolgen.
der eigenen Schule des Vereins, Ballonplatz, 7, in der
Schreib=
ſchinen der gebräuchlichen Syſteme zur Verfügung ſtehen, wird
eſes Blindſchreiben gelehrt. Es ſei dieſerhalb noch auf die
heu=
ge Anzeige des Vereins verwieſen.
— Hohes Alter. Herr Franz Körner, Hügelſtraße 4,
be=
geht am 16. Mai in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 86.
Geburtstag.
Am 16. Mai begeht Frau Eliſabeth Hönig. Witwe,
Kirſchenallee 104½, leidet erblindet, ihren 80. Geburtstag.
— Weiß Ferdl mit ſeinen 20 Landsleuten iſt da! Man muß
ihm von Herzen dankbar ſein dafür, daß er es fertig bringt, in
heutiger Zeit das Publikum alles vergeſſen zu laſſen und ſich ganz
dem Humor hinzugeben. Wer ſich ſo recht einmal von Herzen
unterhalten will, wer Tränen lachen will, der benütze dieſes
ein=
zige Weiß=Ferdl=Gaſtſpiel, das pünktlich um 8 Uhr heute abend
in der Feſthalle beginnt. Ueber Kartenverkauf uſw. ſiehe Anzeige!
Sprecherziehung. Der angekündigte Lehrgang der
Volks=
hochſchule für Sprecherziehung beginnt nicht, wie
ange=
kündigt am 18 Mai, ſondern am Montag, den 15. Mai,
20.15 Uhr, im Zimmer Nr. 25 der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt. Eliſabethenſtraße 36. — Der Lehrgang Sprecherziehung
für Fortgeſchrittene findet nunmehr Dienstags im
gleichen Raum ſtatt. Anmeldungen werden noch
entgegengenom=
men in der Volkshochſchule, Neckarſtraße 3.
— Hiſtoriſcher Verein. Samstag, den 20. Mai, veranſtaltet
der Verein auf vielfachen Wunſch wieder einmal einen Ausflug
nach Aſchaffenburg. Auf dem Weg dorthin wird das hübſche
Schlößchen Schönbuſch beſucht werden. In Aſchaffenburg gilt
der Beſuch vor allem dem herrlichen kurmainziſchen Schloß und
ſeinen Gemälden. Abfahrt in Kraftwagen 2 Uhr vom
Landes=
muſeum aus. Voranmeldung (1,90 Mk.) bis Donnerstag, den 18.
Mai, 12 Uhr, im Staatsarchiv unbedingt erforderlich. (Vgl. Anz.)
— Der Verein ehemaliger Kaufmannsſchüler eröffnet, am
Mittwoch, den 17. Mai, einen neuen Anfängerkurſus und am
Mittwoch, den 22. Mai, einen Wiederholungskurſus. Der
Unter=
richt findet in den Räumen der Mornewegſchule,
Hermanns=
ſtraße, ſtatt. Auf die der heutigen Zeit angepaßten niedrigen
Preiſe wird beſonders aufmerkſam gemacht. (Näheres ſiebe
An=
zeige.)
— Hallenbad. Mit der Eröffnung des Woogsbadebetriebs ab
15. d. M. iſt das Hallenhad an Sonntagen, erſtmals am 21. d. M.,
wieder geſchloſſen. Der Betrieb des Hallenbades beginnt, wie aus
dem Anzeigenteil hervorgeht, ab Montag, dem 15. d. M., um
8 Uhr, anſtatt ſeither um 9 Uhr. Die Anſtalt iſt durchgehend
ge=
öffnet von 8 bis 19.30 Uhr, mit Ausnahme der
Damenſchwimm=
halle und des Wannenbades 1. Klaſſe. Dieſe beiden Abteilungen
bleiben Montags bis einſchließlich Freitags in der Mittagszeit,
von 12 bis 15 Uhr, geſchloſſen. Von Montags bis einſchl.
Don=
nerstags iſt Gelegenheit zum Familienbad in der
Herrenſchwimm=
halle. Das Heißluft= und Dampfbad ſteht wie ſeither Dienstags
und Donnerstags den Damen, an allen übrigen Tagen den Herren
zur Verfügung. Die ſonſtigen Heilbäderabteilungen werden
Diens=
tags und Donnerstags für Herren, an den übrigen Tagen für
Damen offen gehalten. (Vgl. auch Anz.)
Städt. Badeanſtalten am Woog. Die Eröffnung der
diesjährigen Badezeit erfolgt am Montag 15. Mai. Von
dieſem Tage ab ſind die ſtädtiſchen Badeanſtalten am Woog bis
auf weiteres täglich ununterbrochen geöffnet, und zwar das
Frauenbad von vormittags 6 Uhr, das Herrenbad und das Licht=
Luftbad von vormittags 5 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Die Badepreiſe ſind die gleichen wie im Vorjahr.
die erſte Amkshandlung des kommiſſariſchen Oberbürgermeiſters im Rakhausſaal. — Verbundenheit der
Reichsmarine mik allen deutſchen Skämmen. — Beſondere Beziehungen zu Darmſtadk.
Die zum Austrag eines Handballwettſpiels nach Darmſtadt
gekommene Handballmannſchaft des Panzerſchiffes „Deutſchland”
wurde geſtern vormittag im Rathausſaal durch den
Staatskom=
miſſar. Herrn Dr. Barth, in einem kurzen, eindringlichen
Feſtakt feierlichſt begrüßt. Die Mannſchaft, unter der Führung
des Oberfähnrichs Linck verſammelte ſich im Vorſaal, die
wenigen Gäſte, darunter der neue Vorſtand des Sportvereins
und Vertreter der Preſſe, im Rathausſaal ſelbſt. Nachdem die
Gäſte in ihren ſchmucken Marineuniformen militäriſch
diſzipli=
niert in den Saal einmarſchiert waren, hielt Staatskommiſſar
Dr. Barth die Begrüßungsanſprache, in der er etwa ausführte:
Deutſche Soldaten, deutſche Volksgenoſſen! Namens der
Stadt Darmſtadt heiße ich Sie hier auf das herzlichſte
willkom=
men Darmſtadt, die älteſte Soldatenſtadt, die bis zum
Zuſaun=
menbruch das älteſte Regiment des deutſchen Heeres beherbergte,
hat heute keine Soldaten mehr. Der Verſailler Vertrag läßt
eine Garniſon hier nicht zu. Um ſo mehr freuen wir uns, wenn
Gäſte des Reichsheeres oder der Reichsmarine ſich zu uns
fin=
den. Die Stadt Darmſtadt und ihre Bewohnerſchaft hat ſtets
enge Beziehungen zur deutſchen Marine unterhalten. Mancher
Sohn Darmſtadts hat in ihr gedient und mit ihr im Weltkriege
vor dem Feinde geſtanden, und mancher liegt heute auf dem
Boden der See. Eines unſerer Beſten, des Kapitänleutnants
Fiſcher vom ehemaligen U III, der wenige Jahre vor dem Kriege
im Kieler Hafen als Kommandant dieſes Bootes den
Seemanns=
tod fand, haben Sie geſtern an ſeinem Denkmal gedacht.
Darm=
ſtadt dankt Ihnen für dieſe Ehrung. Mit Stolz begrüßen wir
Heſſen, begrüßen beſonders wir Darmſtädter die Tatſache, daß
zu unſerer großen Freude noch immer ein Schiff in der
Reichs=
marine vorhanden iſt, das den Namen unſeres Landes trägt.
Wir freuen uns heute beſonders gerade Sie, als einen Teil der
Beſatzung des Panzerkreuzes „Deutſchland”, des ſtolzeſten
Schif=
fes unſerer Marine, hier begrüßen zu können. Die „
Deutſch=
land” iſt für uns das Symbol des Willens zur Selbſterhaltung,
zum Aufſtieg. In dieſem Schiff iſt es deutſchem Erfindergeiſt,
deutſcher Technik und der Leiſtungsfähigkeit deutſcher Arbeiter
gelungen, ein Kriegsſchiff zu ſchaffen, das in ſeiner Art einzig
daſteht und das wir ſchaffen konnten, ohne die Beſtimmungen
des Verſailler Vertrages irgendwie zu verletzen. Sie haben die
Ehre auf dieſem Schiff zu dienen, und wir erwarten von Ihnen,
daß Sie Ihrer Aufgabe in vollem Umfange nachkommen werden.
Es freut uns auch, daß Sie hierher gekommen ſind, um in
einem Kampfſpiel anzutreten. Viel zu oft hat man in den
ver=
gangenen Jahren von dem Völker verbindenden Sport
geſpro=
hen. Uns liegt mehr daran, von volksverbindendem Sport zu
hören. Wir hoffen gerne, daß Ihr Spiel dazu beiträgt, neue
Bande zu ſchlingen. Als Nationalſozialiſt an die Spitze der
Stadt Darmſtadt berufen, gereicht es mir zur Genugtuung, daß
meine erſte Amtshandlung in dieſem Saale Ihre Begrüßung iſt.
Wir Nationalſozialiſten empfinden als Soldaten. Die Front
war unſere Wiege, der Geiſt der Front iſt in uns völkiſch
aus=
gewertet worden, und im Kampf gegen Pazifismus, gegen
Inter=
nationalismus, für Wehrhaftigkeit und für reſtloſen Einſatz für
Volk und Vaterland iſt unſere Bewegung groß geworden, iſt zu
einem Machtfaktor des deutſchen Volkes geworden. Wir ſind
ſtolz darauf, vor allem ſagen zu können, daß wir nicht einen
Augenblick in den langen Jahren innerpolitiſchen Kampfes daran
zedacht haben. Heer oder Marine einzuſetzen in innere
Streitig=
keiten. Auch in den Zeiten härteſten Kampfes hat unſer Führer
Adolf Hitler immer darauf geſehen, daß Heer und Marine, die
dazu da ſind, Volk und Vaterland nach außen zu verteidigen,
nicht in innerpolitiſche Kämpfe hineingezogen werden. Wir
haben in Heer und Marine nicht geworben, weil wir immer der
Auffaſſung waren, daß die gleichen Ideale uns miteinander
ver=
binden, die Ideale einer grenzenloſen Vaterlandsliebe, der
Wehr=
haftigkeit und der Volksgemeinſchaft, die Sie als Kameradſchaft
bezeichnen.
Noch einmal unſeren herzlichſten Willkommensgruß. Altem
Brauch entſprechend, darf ich aus dem hiſtoriſchen Kelch auf
hrer aller Wohl trinken. Mein Zutrunk gilt Ihrem
Vohlergehen, dem Ihres Herrn Kommandeurs,
der Beſatzung Ihres Schiffes, der Zukunft der
Reichsmarine und einer glückhaften Fahrt des
Panzerſchiffes „Deutſchland”. Heil!,
Hierauf trank der Staatskommiſſar aus dem hiſtoriſchen
Stadtpokal den Gäſten zu und reichte ihnen den Ehrentrunk.
Nach dem feierlichen Umtrunk ergriff der Führer der
Mann=
chaft, Oberfähnrich Linck, das Wort: Im Namen des
Komman=
danten der „Deutſchland”, des ganzen Offizierkorps und der
Be=
ſatzung danke ich Ihnen, ſehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter,
und allen für den freundlichen Empfang, den wir in der ſchönen
Stadt Darmſtadt gefunden haben. Ich danke beſonders herzlich
für die Begrüßung und die Einladung zu dem friedlichen
Wett=
ſpiel in Darmſtadt. Wir ſind hocherfreut darüber, als erſte
Ab=
ordnung des erſten Schiffes der Reichsmarine, das unter der
reinen Flagge ſchwarz=weiß=rot in Dienſt geſtellt wurde, hierher
zu kommen, um die Verbindung zwiſchen der Marine und dem
Binnenland auch unſererſeits zum Ausdruck zu bringen. Eine
Verbindung, die immer beſtand und die erneut zu betonen und
weiter aufzubauen unſer Wunſch iſt. Gerade die Marine iſt
hierzu berufen, die von jeher die Verbindung mit allen
einzel=
nen Stämmen Deutſchlands aufrecht erhalten hat, weil ſie
Män=
ner aller deutſchen Stämme in ſich vereinigt zu gemeinſamer
Arbeit für unſer deutſches Vaterland. Ich gebe der Hoffnung
Ausdruck, daß auch unſer Beſuch in Darmſtadt dazu beitragen
möge, daß auch aus dieſer ſchönen Stadt ſich noch friſche frohe
Jungens in den Reihen unſerer Marine wiederfinden mögen.
Danach wurden die einzelnen Mannſchaften dem Herrn
Staatskommiſſar und den Gäſten vorgeſtellt. Mit einem kurzen
Schlußwort des Staatskommiſſars Dr. Barth, das nach alter
Tradition mit einem „Sieg Heil” auf den Reichspräſidenten,
Feldmarſchall von Hindenburg, den Reichskanzler Adolf Hitler
und das deutſche Volk ſchloß, war die feierliche Begrüßung
be=
endet. Den Gäſten wurden im Anſchluß daran in einer
Rund=
fahrt die Sehenswürdigkeiten Darmſtadts gezeigt. M. St.
Feier im Schulhof des Realgymnaſiums.
Im Hof des Realgymnaſiums ſteht ein Denkmal treuer
Pflichterfüllung im Dienſte des Vaterlandes, der Denkſtein, den
Kameraden und Schüler der Anſtalt dem Kapitänltn. Ludwig
Fiſcher errichtet haben. Dieſer ehemalige Schüler des
Real=
gymnaſiums fand als Kommandant des U=Bootes 3 im Jahre
1911 in der Kieler Bucht den Heldentod. Die in Darmſtadt
wei=
lende Mannſchaft des Panzerkreuzers. Deutſchland” ließ es ſich
nicht nehmen, dem Kameraden ein ſtilles Gedenken zu weihen
und einen Kranz an dem Denkmal niederzulegen. Zu den blauen
Jungen der Deutſchland geſellten ſich der Vorſtand des
Marine=
vereins, die Lehrer und Schüler des Realgymnaſiums. Nach
ſtil=
lem Gebet gedachte der Führer der Mannſchaft in markigen
Worten des Kameraden, der bei der Ausbildung unſerer
ſchärf=
ſten Waffe des Weltkrieges in den Tod gegangen ſei.
Ober=
ſtudiendirektor Pfersdorff ließ ſeinen Dankesworten eine
Mah=
nung an die Jugend zur Hingabe an das Vaterland folgen und
krönte die eindrucksvolle Feier durch ein Sieg=Heil auf die Führer
Deutſchlands, auf Volk und Reich. Der Jugend wird dieſe
Weihe=
ſtunde unvergeſſen bleiben.
Deutſcher Abend des Sporkvereins 1898.
Der Deutſche Abend des Sportvereins 1898 der durch die
Anweſenheit der Handballmannſchaft des Panzerkreuzers „
Deutſch=
land” ſein beſonderes Gepräge erhielt, erfreute ſich eines ſehr
guten Beſuches aus allen Kreiſen der Darmſtädter Bevölkerung
und geſtaltete ſich zu einer erhebenden Kundgebung für die
Volks=
findet. Dieſer Deutſche Abend war gleichzeitig ein Bekenntnis Er verlas noch ein dem Jubelverein gewidmetes Gedicht.
der Verbundenheit der Darmſtädter mit unſerer ſtolzen
Reichs=
marine, die ſich im Verlaufe des Abends wiederholt in
Ovatio=
nen für die 12 blauen Jungens kundtat. Die Veranſtaltung
wurde eingeleitet durch den Flaggenmarſch, den die
Standarten=
kapelle 115 unter der Leitung von Polizeimuſikmeiſter Buslau
flott ſpielte. Die Kapelle füllte dann auch aufs beſte die Zeit
aus, die bis zur offiziellen Eröffnung noch blieb und war
über=
haupt im Laufe des Abends unermüdlich in der Ausfüllung der
Pauſen durch deutſche Märſche.
In der Begrüßungsrede, die den offiziellen Teil der
Veran=
ſtaltung eröffnete ſprach der 1. Vorſitzende, Oberingenieur
Wöbke, in aufrichtigen und begeiſterten Worten vom Sinn der
feſtlichen Zuſammenkunft, die nicht eine Feier um des Feierns
willen ſei, die vielmehr den tieferen Sinne habe, ein Erlebnis
zu werden für alle Teilnehmer, als Bekundung des
unerſchütter=
lichen Willens zur wahren Volksgemeinſchaft, in der alle
Be=
rufe und Stände ohne Unterſchied ſich zuſammenfinden ſollten, um
ſich gegenſeitig zu verſtehen und über alle nun weggeriſſenen
Schranken ſich achten zu lernen. An dieſem Ziele mitzuarbeiten,
dazu ſei gerade der Sport berufen. Der Redner begrüßte dann
herzlich die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
der NSDAP. und des Stahlhelms, ferner des Starkenburger
Automobil=Clubs des Marine=Vereins, der Turngemeinde 1846
und des Bayern=Vereins Darmſtadt und richtete beſondere
Will=
kommensgrüße an die Handballmannſchaft des Kreuzers
Deutſch=
land‟. Dem Kommandanten dieſes ſtolzen Schiffes ſprach er
den Dank dafür aus, daß er die Sportreiſe der Mannſchaft
er=
möglicht und ſo dem Sportverein 1898 Gelegenheit geboten habe,
ſeiner Liebe und Verehrung für unſere blauen Jungens
Aus=
druck zu verleihen. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit und des
Stolzes auf unſere Kriegsmarine brachte er zum Schluß ſeiner
von tiefer Vaterlandsliebe getragenen Anſprache ein dreifaches
Sieg=Heil aus, in das die Feſtgemeinde voller Begeiſterung
ein=
ſtimmte. Die erſte Strophe des Deutſchlandliedes leitete dann
über zu einer ausgewählten feſtlichen Vortragsfolge, deren flotte
Abwickelung wir hier wegen Raummangels nur ſtichwortartig
wiedergeben können. Erwähnt ſeien nur die „Anſprache des
Kö=
nigs” aus „Lohengrin” die Anſprache des Hans Sachs” aus „Die
Meiſterſinger”, von Peter Schäfer mit ſtärkſtem Können
vor=
getragen, die meiſterhaften Kürübungen am Barren der
Turn=
gemeinde 1846, die urwüchſigen Landsknechtlieder die
Hein=
rich Kuhn vom Heſſ. Landestheater ſang, die Schuhplattler
und der Watſchentanz der Mitglieder des Bayern=Vereins, dann
die humorgewürzte Art, mit der Albert Heß die prachtvollen
Matroſenſportler von der „Deutſchland” in ihren kleidſamen blauen
Uniformen vorſtellte, der kernige Spruch, den der Matroſe Behr
vortrug, dann der zackige Reigen der Jugend des Marine=
Ver=
eins und last not least die entzückenden Tänze Fräulein Ilſelore
Wöbkes, die wahrhaftig hielten, was die Anſage verſprochen
hatte. Markige Worte des Dankes für den Beſuch und des
Stolzes auf unſere Wehrmacht fand Herr Oberſt Schröder als
Vertreter des Starkenburger Automobil=Clubs, der im
Einver=
nehmen mit dem Sportverein 1898 es dankenswerterweiſe
über=
nommen hatte, der Mannſchaft einen Teil unſeres Heſſenlandes
auf einer Kraftwagenrundfahrt durch Odenwald und Bergſtraße
zu zeigen. Der Führer der Mannſchaft, Oberfähnrich Linke, dankte
in herzlichen Worten und militäriſcher Kürze dem gaſtgebenden
Verein, dem Starkenburger Automobil=Club und allen
Teilneh=
mern für die freundliche Aufnahme in Darmſtadt, und ſprach von
den begrenzten Trainingsmöglichkeiten für ſeine Leute, die jede
Gelegenheit zum Spiel herzlich begrüßen.
Alles in allem, der Sportverein 1898 und alle mitwirkenden
Verbände haben mit dieſem Abend ihrem Willen zur
Volks=
gemeinſchaft und zur Wehrbereitſchaft ſtarken Ausdruck verliehen
und gleichzeitig lieben ſeltenen Gäſten eine würdige Ehrung
be=
reitet, die allen Teilnehmern in beſter Erinnerung bleiben wird.
Kameradſchaftsabend des Skurmes 26/115
und M. 1/115 im Gewerkſchaftshaus.
Jeder, der in der Lage iſt, etwas zu bieten, ſtellt ſich in den
Dienſt ſeiner Kameraden, das iſt neben ſeiner Pflicht der
Ge=
folgſchaft und Diſziplin gegenüber ſeinem oberſten Führer das
Ideal eines SA.=Mannes.
So verſammelten ſich die Kameraden mit ihren Angehörigen
im Gewerkſchaftshaus zur Vorführung des Günther=Plüſchow=
Films: „Mit dem Silberkondor über Feuerland”
durch ihren Kameraden Hofmann vom Sturm 26, der auch
Lei=
ter der Heſſiſchen Lichtbildbühne iſt.
Das Gewerkſchaftshaus füllte ſich recht bald, und zur
ange=
ſetzten Stunde konnte Sturmführer Mayer die zahlreich
erſchie=
nenen Kameraden und Gäſte willkommen heißen. Nach einem
gemeinſam geſungenen Lied erteilte er dem Kam. Hofmann das
Wort. In eindrucksvollen Worten ſchilderte er den Geiſt der
Kameradſchaft und als guter Kenner der Filmſache gab er ein
anſchauliches Bild über das Filmweſen. Er führte u. a.
folgen=
des aus: Wir in der SA. ſind Kameraden und leben nach dem
Grundſatz: „Einer für alle und alle für einen”. Nicht
grundſätz=
licher finanzieller oder materieller Ausgleich fordert die
Ka=
meradſchaft, Kameradſchaft iſt ein Symbol gegenſeitiger
Hilfs=
bereitſchaft und Treue. Meint jemand mehr zu können, als ein
anderer, und bildet ſich ein, keine Freundſchaft mit ihm halten
zu können, ſo iſt er ſelbſt nicht wert, geachtet zu werden. Die
Kameradſchaft fordert, daß man ſeinen Mitmenſchen nicht nach
dem Grad ſeiner Stellung, ſondern nach ſeiner Geſinnung und
dem innerlichen Wert beurteilen muß. Einem Deutſchen muß
jeder deutſch Geſinnte recht ſein, er muß jedem, von dem er denkt,
daß er geiſtig unter ihm ſtehe, von ſeinem Können das abgeben,
was nötig iſt, um mit ihm verkehren zu können.
In unſerem heutigen Deutſchland kennen wir nur Deutſche.
Alle, die geſinnt ſind, im Geiſte Adolf Hitlers, unſeres großen
Führers, an dem Aufbau des neuen Deutſchland mitzuarbeiten,
ſind uns willkommen und ſchließen wir ein in das Band der
wahren Kameradſchaft.
Kamerad Hofmann nahm dann Stellung zur Filmfrage und
hob das Weſentlichſte von allgemeiner Bedeutung hervor. Man
muß, ſo führte er u. a. aus zweierlei unterſcheiden: den Film
als ſolchen und das Filmweſen. Das Filmweſen iſt
internatio=
nal, an dieſer Tatſache läßt ſich nichts ändern. Aber der große
Fehler, der überhaupt in der Filmgeſchichte gemacht wurde, iſt
der, daß man den Film ebenfalls in ſeiner Struktur
internatio=
nal aufgebaut hat. Nicht zuletzt hat ſich auch die deutſche
Film=
induſtrie veranlaßt geſehen, bei großen Filmen, die nach dem
Aus=
land gehen ſollten, das gleiche zu tun. Man ging von dem
Grund=
ſatz aus, ein Film muß international ſein, ſonſt kann man keine
Geſchäfte machen. So blieben maßgebend Paris und New York
für den kulturellen Inhalt eines Films. Daß dieſes eine
Schä=
digung des deutſchen Films bedeutet, dürfte allgemein
verſtänd=
lich ſein. Nicht mehr der Inhalt eines Films war dann in der
Weltwirtſchaft ausſchlaggebend, ſondern die kaufmänniſche
Tüch=
tigkeit und die finanziellen Mittel, die zur Verfügung ſtanden,
waren maßgebend, die ſich die Amerikaner in erſter Linie zu
eigen machten. Mag jedes Land ſeine Kultur in ſeinem Film
verankern, wir lernen es dann beſſer kennen. Das deutſche Volk
wird dann bald ſo weit ſein, daß es die Moral und die
Fähig=
keit beſitzt, einen derartigen Film anzuerkennen oder abzulehnen.
Unſere Aufgabe iſt, darauf zu achten, daß die deutſche Ehre im
ausländiſchen Film rein gehalten wird. Wahrheit wollen wir
im Film ſehen. Wir Deutſche brauchen uns unſerer Kultur
nicht zu ſchämen und ſie dem deutſchen Film nicht fernzuhalten.
Für uns beſteht die Aufgabe, den Film inhaltlich ſo zu geſtalten
und ihn dem Volke ſo zu zeigen, worauf es Anrecht hat.
Deut=
ſcher Geiſt und deutſche Kultur im deutſchen
Film
Mit reichem Beifall dankten die Zuhörer. Anſchließend
wurde ein Tierfilm, Mungo, der Schlangentöter” gezeigt. Dann
lief das amerikaniſche Luſtſpiel „Nur wer die Arbeit kennt”
Den Abſchluß des Kameradſchaftsabends bildete der
Expeditions=
film des bekannten Tſingtaufliegers Günther Plüſchow „Mit
dem Silberkondor über Feuerland”. Alles in allem ein
wohl=
gelungener Abend, der beſtimmt dazu beigetragen hat, die
Ka=
meradſchaft noch inniger zu geſtalten.
400=Jahrfeier der Geſellſchaft „Erholung”.
„Im Auftrag der Damen überreichte Frau Beyer einen von
den Damen geſtifteten Tiſchwimpel, der in vollendet ſchöner
Das Jubiläum des „Lokälchen”.
Stickerei auf der Vorderſeite das Darmſtädter Stadtwappen auf
* Ein Verein, eine Geſellſchaft, die, allen Zeiten zum Trotz,
ſich 100 Jahre erhält, überliefert alte Tradition, verbindet das
gute Alte mit dem guten Neuen, verbindet vergangene Generation
mit der lebenden. So auch das „Lokälchen”, das als
geſell=
ſchaftlicher Zuſammenſchluß des Mittelſtandes im Jahre 1833
ge=
gründet wurde und das in der Geſellſchaft „Erholung” heute
noch blüht. Es waren wirklich Stunden der Erholung die die
Mitglieder der Jubelgeſellſchaft geſtern abend, anlaßlich ihrer
Hundertjahrfeier, erleben konnten. Im dicht gefüllten
Fürſten=
ſaal hatten ſich die Mitglieder und Gäſte eingefunden, die Bühne
war feſtlich mit friſchem Grün geſchmückt, und flott wickelte ſich die
reichhaltige Feſtfolge ab.
Das Orcheſter, unter Leitung des Herrn Karl Volz,
um=
rahmte die Feier mit ausgezeichneten muſikaliſchen Darbietungen.
Die Geſangsabteilung des Vogelsberger Höhen=Clubs bot einige
vorzügliche Lieder, wobei beſonders tief das Lied „Die alten
Straßen noch” empfunden wurde, bei dem Herr Gg. Späth der
Dirigent der Geſangsabteilung, die Solopartie ſang. Mit ihrem
geſchulten Sopran brachte Frau Furmanowſky (am Klavier
R
begleitete Frl. Erna Didzuhn) einige Arien und Lieder zu
Gehör. Frl. Tilla und Edith Gebhardt erfreuten mit
hüb=
ſchen rhythmiſchen Tänzen; im ganzen eine Feſtfolge, die in ihrer
ſorgfältigen Auswahl der Hundertjahrfeier der Geſellſchaft.
Er=
holung” alle Ehre machte. Die Darbietungen fanden reichen
Bei=
fall, und alle Mitwirkenden mußten ſich mehrfach zu gern
gewähr=
ten Zugaben verſtehen.
Der erſte Vorſitzende, Oberrechnungsrat Kornmann
ent=
bot allen Mitgliedern und Ehrengäſten ein herzliches
Willkom=
men In Dankbarkeit gedachte er der Gründer der Geſellſchaft, ſein
beſonderer Gruß galt dem Vertreter der Stadt, dem Leiter des
Städtiſchen Archivs und Muſeums Dr. Adolf Müller dem
Vor=
ſitzenden des Vereins Alt=Darmſtadt und der Preſſe. Sein Wunſch
war, daß ſich alle an dieſem Abend wohlfühlen und im Sinne des
„Lokälchen” untereinander verbunden fühlen mögen.
Im Verlaufe des Abends nahm der Vorſitzende in ſchlichten
Worten die Ehrung verdienſtvoller Mitglieder vor, die in
Ueber=
reichung einer beſonders ausgeſtatteten, mit entſprechender
Wid=
mung verſehenen Feſtſchrift mit handkoloriertem
Originalholz=
ſchnitt von Bernd Beyer beſtand. Folgende Herren (mit Angabe
der Mitgliederjahre in Klammer) wurden geehrt: Alwin Greſſer
(46), Georg Möſer (44), Jakob Gebhard (43). Philipp Schubkegel
(43), Otto Wolff (43), Ludwig Graßmann (42), Karl Sperber
(42), Friedrich Kraft (42), Georg Böcher (41) Friedrich Merz
(41), Otto Titze (39), Adam Fritz (35), Adam Seipp (33), Joſef
Engelhard (28), Ludwig Weicker (28). Nikolaus Kratzer (27),
Emil Ries (27), Wilhelm Kornmann (24). Für die Geehrten
dankte Herr Gg. Möſer mit dem Wunſche, das alte ſchöne
Familienverhältnis möge im „Lokälchen” auch in aller Zukunft
gemeinſchaft, wie ſie im echten Sportgedanken ihren Ausdruck bleiben. In ſein dreifaches Hoch wurde begeiſtert eingeſtimmt.
weißem Seidengrund, auf der Rückſeite, auf blauem Grund, die
Worte „Geſellſchaft Erholung — Lokälchen — 1833 — 1933” trägt.
Der Vorſitzende dankte den Damen, insbeſondere Frau Beyer und
Frau Erb, die die Handſtickerei ausgeführt hatten, für ihre
Ehren=
gabe.
Einen herzlichen Glückwunſch im Auftrage des
Staatskommiſ=
ſars Dr. Barth. im Namen der Stadt, überbracte Amtsdirektor
Bohländer mit einem „Glück auf zum 200ten‟ Einen
humor=
durchwürzten Glückwunſch ſprach für den befreundeten Alt=
Darm=
ſtadt=Verein deſſen Vorſitzender Phil. Weber aus, der ſchöne
Jugenderinnerungen an das „Lokälchen” zum beſten gab und ein
ſinniges Gedicht verlas, das er — wie er ſich ausdrückte — für
daheimerum” gedichtet hatte, das aber einen durchſchlagenden
Er=
folg hatte. — Im weiteren Verlauf des Abends wurde ein von
Frau Repp, einem begeiſterten 80jährigen „Lokälchenmitglied”
verfaßtes, hübſches Gedicht verleſen, dem ein dreifaches Hoch auf
die Damen folgte.
In froher geſelliger Unterhaltung, getreu der
Lokälchentra=
dition blieben die Mitglieder der Geſellſchaft „Erholung” und
ihre Gäſte nach Beendigung des offiziellen Programms bei Muſik
und Tanz noch einige Stunden zuſammen. Alle werden ſich ſpäter
gern an die wohlgelungene Hundertjahrfeier erinnern, die als
verheißungsvoller Auftakt für das 2. Jahrhundert angeſehen
werden darf und um deren Gelingen ſich außer den Mitwirkenden
der Vorſtand, an ſeiner Spitze die Herren Kornmann. Ries. Erb
und Stephan, beſonders verdient machten. — Heute findet als
Abſchluß ein Familienſpaziergang nach Traiſa ſtatt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu
rufen. Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag,
dem 14. Mai 1933, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit:
Dr. med. Degen, Klappacherſtr. 1. Tel. 366; Dr. med. Gros,
Heinrichſtr. 49, Tel. 201; Dr. med. Andres, Rheinſtr. 33,
Tel. 3016.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts von
Samstag, den 13. Mai, abends, bis Samstag, den 20. Mai 1933,
früh: die Hirſchapotheke, Nieder=Ramſtädter Straße 21,
und die Nordendapotheke, Dietrich=Eckart=Platz 17.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Herunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Angeigen zu b
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein
Darm=
ſtadt. Am Mittwoch, den 17. Mai 1933, abends 8 Uhr, ſoll im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, ein Familienabend abgehalten
wer=
den. Zahlreiches Erſcheinen iſt erwünſcht. (Vgl. Anz.)
Tageskalender für Sonntag, den 14. Mai 1933.
Helia, vorm. 11.15 Uhr: „Das Erwachen der Seele” — Union:
Moral und Liebe‟. — Helia; „Im Zeichen des Kreuzes”
Palaſt: „Die Nacht im Forſthaus”.
Beſſunger, Lichtſpiele:
„D=Zug 13 hat Verſpätung” und Der falſche Ehemann”
Feſthalle, 20 Uhr: Gaſtſpiel Weiß Ferdl. — Konzerte:
Rhein=
gauer Weinſtube, Hotel zur Poſt, Hotel Merz, Waldſchlößchen,
Reſt. Bender, Reſt. Rehberger.
Polizei=Reitſportplatz,
14 Uhr: Reit=Turnier.
Seite 8 — Nr. 133
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Mai 1933
Aus Heſſen.
Gauwerkungsfingen des Hefſ. Sängerbundes
in Babenhauſen (20. und 21. Mai d. J.)
Der Geſangverein „Eintracht”, gegr. 1878, hat vom
Gau Dieburg des Heſſ. Sängerbundes den ehrenvollen Auftrag
erhalten, das 6. Gauwertungsſingen vorzubereiten und
durchzuführen. Der Gau hat es damit in gute Obhut gegeben.
Die „Eintracht” hat ſchon wiederholt den Beweis erbracht, daß
ſie es glänzend verſteht, Feſte zu veranſtalten und zu feiern. Der
Verein hat auch einen guten Rückhalt, denn die Bewohner
unſe=
res alten Städtchens ſind geſangsliebend. Sie kennen und ſchätzen
die Macht des deutſchen Liedes, verſtehen die befreiende Wirkung
eines lieben, ſchönen Volksliedes, das aus der Seele kommt und
die Sorgen der Gegenwart verſcheucht. Die Bevölkerung
Baben=
hauſens läßt ſich nicht an Verſtändnis für die hohe
Kulturauf=
gabe der deutſchen Sänger von anderen Städten übertreffen. Die
„Eintracht” und die hinter ihr ſtehenden Einwohner
Babenhau=
ſens werden auch bei dem Wertungsſingen des Gaues Dieburg
am 20. und 21. Mai ihrem Ruf den ſie wegen ihrer
Sangesfreu=
digkeit genießen, Ehre machen. Die Vorbereitungen ſind in vollem
Gange. Eine glänzende Feſtfolge iſt für die beiden Tage
aufge=
ſtellt. Für das deutſche Lied wird an beiden Tagen geworben
werden. Alles Trennende ſoll zurücktreten; nur ein Gedanke ſoll
alle Sangesbrüder und Freunde des Geſanges beherrſchen: Der
Gedanke der innnigſten Volksverbundenheit,
wie ihn unſer Volkskanzler Adolf Hitler jedem Volksgenoſſen zur
Pflicht gemacht hat. Die Parole für jeden Sänger und
Sanges=
freund heißt demnach für den 20. und 21. Mai: Kommt zu den
Werbetagen für das deutſche Lied! Kommt nach Babenhauſen, zu
dem altertümlichen, an geſchichtlichen Erinnerungen reichen
Städtchen!
Dg. Arheilgen, 12. Mai. Arbeitsjubiläum Herr
Heinrich Götz, Heinrichſtraße, kann am Montag, den 15. Mai,
auf eine 40jährige Tätigkeit bei der Firma E. Merck. Darmſtadt,
zurückblicken. — Hohes Alter. Seinen 80. Geburtstag
be=
geht am Montag, den 15. Mai, Herr Philipp Fink,
Kranich=
ſteiner Straße 13 wohnhaft
— Gräfenhauſen, 13. Mai. Liedertag. Kommenden
Sonn=
verein „Einigkeit” im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” einen
Liedertag, zu dem mehrere auswärtige Vereine ihre Mitwirkung
dern iſt Gelegenheit geboten, einige vergnügte und intereſſante
Stunden zu verbringen. Alle Intereſſenten ſind herzlich
einge=
laden.
E Wixhauſen, 13. Mai. Gemeinderat. Bürgermeiſter
Volz teilte mit, daß er der hieſigen Krankenſchweſter ab 5. Mai
gekündigt habe. Der Gemeinderat billigt die Maßnahme und
be=
ſchloß, daß nur in beſonderen Fällen für Krankenpflege Sorge
ge=
tragen wird. Zum Vertreter für die Bezirksſparkaſſe Langen
wurde Bürgermeiſter Volz und Gemeinderat Züngerle
be=
ſtimmt. Der Neuverpachtung des Hahnfanggeländes wurde
zuge=
ſtimmt. Die Neuregelung der Gemeindebeamtengehälter wurde
der Finanzkommiſſion überwieſen. Das Läuten für den
Schul=
anfang und zu Verſteigerungen wird wieder eingeführt. Das
Aus=
ſchellen für Private wird in Zukunft wieder von der Gemeinde
übernommen.
J. Griesheim, 13. Mai. Evangeliſcher
Frauenver=
ein. Aus Anlaß des Muttertages veranſt tet der hieſige
evan=
geliſche Frauenverein am Sonntag abend im Saale „Zum
Reb=
ſtock” einen Gemeindeabend, bei dem durch Mitglieder des
Frauen=
vereins durch verſchiedene Lieder, Gedichte und ein Theaterſtück
dem Gedanken des Muttertages Ausdruck gegeben werden ſoll.
Vorausſichtlich werden auch einige auswärtige Kräfte von
Darm=
ſtadt mitwirken. Im Geiſte der Volksgemeinſchaft ſind zu dieſem
Gemeindeabend nicht nur die Mitglieder des Vereins, ſondern
alle deutſch und chriſtlich empfindenden Frauen und Mütter der
Gemeinde herzlich eingeladen. Der Eintritt iſt frei. — Der
Soldaten=Verein Griesheim hält am morgigen Sonntag,
nachmit=
tags 4 Uhr, in der Wirtſchaft „Zum grünen Laub” ſeine erſte
Ge=
neralverſammlung ab. Anſchließend findet ein Konzert unter
Mitwirkung der SA.=Kapelle Griesheim unter Leitung des
Kavellmeiſters Müller ſtatt. — Elektriſcher Strom. Am
Sonntag wird wegen dringender Reparaturarbeiten der elektriſche
Strom für den nordöſtlichen Ortsteil, der durch die
Schöneweiber=
gaſſe und Neue Darmſtädter Straße begrenzt wird, von
vormit=
tags 5 Uhr bis nachmittags 2 Uhr abgeſtellt.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Mai Im freiwilligen
Arbeits=
dienſt wurden hier vier Wochen lang 20 und eine weitere Woche
22 Arbeitsloſe im Alter bis zu 25 Jahren beſchäftigt. Die
ausge=
führten Arbeiten erſtreckten ſich auf eine Vertiefung des
Stett=
bachgrabens, um hierdurch dem Waſſer aus den Wieſen oberhalb
des Darmſtädterwegs (Pfingſtweide) beſſeren Abfluß zu geben.
Dieſe Arbeit wurde gut und zweckmäßig ausgeführt, die
Böſchun=
gen verflacht und mit Raſen abgedeckt. Auch der verſchlammte
Dränageauslauf wurde ausgeräumt. Weiter wurde am
Gräfen=
berg der faſt 3 Meter tiefe Hohlweg ausgefüllt und die Raine
verſchleift, ſo daß die Landwirte jetzt vom Weg aus die
Grund=
ſtücke befahren und infolgedeſſen auch beſſer bewirtſchaften können.
Die wöchentliche Arbeitszeit betrug 40 Stunden.
Cs Ueberau, 13 Mai. Hitlerlinde Zu Ehren unſeres
Reichskanzlers Adolf Hitler wurde auf dem Sportplatz eine Linde
gepflanzt. Der Zug, unter Voranſchreiten des SA.=Sturms 5/186,
ſetzte ſich vom Rathaus aus in Bewegung. Dabei wurden die
Schilder der neubenannten Straßen angemacht. Herr
Bürger=
meiſter Seibold hielt bei den Neubenennungen Anſprachen
unter Hinweis auf die Bedeutung der neuen Namen. Die
Haupt=
ſtraße heißt jetzt Adolf=Hitler=Straße, die Hochſtraße Horſt=Weſſel=
Straße, und die Friedrich=Ebert=Straße Hermann=Göring=Straße
Auf dem Sportplatz angekommen, leitete Herr Bürgermeiſter
Sei=
bold die Feier durch eine kurze Anſprache ein und übergab Herrn
Pfarrer Sehrt das Wort. Der Redner verſtand es, in
eindrucks=
voller Rede die Bedeutung der Stunde in die Herzen der
An=
weſenden zu legen.
— Gernsheim, 13. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 12. Mai 0,53 Meter, am 13. Mai 0,92 Meter.
Straßenbericht
für die Woche vom 14. bis 20. Mai 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Junglandbund Heſſen im Reuaufbau.
Von Werner Berk=Steinheim bei Hungen.
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
9 Mainz — Bingen (Ortsdurchfahrt, Mainzer Straße in Nieder=
Ingelheim vom Kleinen Markt bis zum Marktplatz) vom 3. 4.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Im Ort Nieder=
Ingelheim.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkehr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau; für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim, Windecken.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Schlitz—Fulda (zwiſchen Hemmen und Landesgrenze) vom 20. 3.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf.
Geinsheim—Oppenheim, Km. 23,687 bis 26 829, vom 18. 4. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr nach
Rheinheſſen geht über die Rheinbrücken bei Mainz und Worms=
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters,
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Ortenberg—Lißberg vom Abzweig nach Eckartsborn vom 24. 4. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eckartsborn, Lißberg oder
Uſenborn, Hirzenhain.
Worms—Horchheim vom 19. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Weinsheim.
Nierſtein—Dexheim-Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngernheim.
Reichelsheim—Gumpener Kreuz, Km. 33,460—38.407, vom 15. 5.
bis auf weiteres geſperrt, mit Ausnahme der Sonn= und
Feier=
tage. Umleitung: Unter=Oſtern, Ober=Oſtern, Weſchnitz=
Krum=
bach.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Eberſtadt —Seeheim vom 3. bis 20. 5. geſperrt. Umleitung:
See=
heimer Tanne bzw. Bickenbach.
Alsbach-Zwingenberg (alte Bergſtraße) vom 8. 9. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Bickenbach.
Langgöns—Holzheim vom Abzweig Grüningen bis Holzheim vom
22. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Grüningen
Bad=Nauheim—Ockſtadt vom 20. März bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Friedberg.
tag, den 14. Mai, nachmittags 3 Uhr, veranſtaltet der Geſang= Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
zugeſagt haben. Den einheimiſchen und auswärtigen Sangesbrü= Schotten—Rudingshain vom 19. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung Götzen.
Gau=Bickelheim—Wöllſtein, Klm. 26,0—31,0, vom 4. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Wallertheim, Gau=Weinheim,
Wolfsheim, Sprendlingen, Wöllſtein.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,45—31,45, vom 8. 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bensheim.
Cd. Michelſtadt. 13. Mai. Der neue Bürgermeiſter
Michelſtadts, Dr. Anton Leber, hat nunmehr ſein Amt
angetreten. Aus ſeinem Werdegang können wir folgendes
mit=
teilen: Dr. Leber ſteht im 48. Lebensjahr, hat Rechtswiſſenſchaft
ſtudiert und hier auch zum Dr. jur. promoviert. Bis zum Beginn
des Weltkrieges war er als Referendar im preußiſchen
Juſtiz=
dienſt beſchäftigt und machte dann den ganzen Feldzug an der
Weſtfront mit. Nach Schluß des Krieges betätigte er ſich zunächſt
im Reichsdienſt, dabei auch als Leiter der Reichszentralſtelle für
Vertriebenenfürſorge in Freiburg im Breisgau. Späterhin war
er dann als Rechtsbeirat in einem Induſtrieunternehmen, dann
als Verbandsſyndikus und zuletzt als Steuerberater tätig.
d. Rimbach i. Odw., 12. Mai, Gemeinderatsſitzung.
Unter dem Vorſitz des kommiſſariſchen Bürgermeiſters Herrn
Treuſch fand in Anweſenheit des Herrn Beigeordneten Schmitt
ſo=
wie ſämtlicher Mitglieder des neu beſtimmten Rats die erſte
Ratsſitzung ſtatt. Nach der Einführung nahm der Bürgermeiſter
die Verpflichtung des Rates vor Auf Einladung des
Bürger=
meiſters hatte ſich die Elternſchaft der Schüler der Realſchule
Rim=
bach verſammelt, um dem Gemeinderat für die Bildung des
Kura=
toriums der Schule Vorſchläge zu machen. Der Rat nahm von
dieſem Vorſchlag Kenntnis und beſtätigte das Kuratorium. Zu
dieſer Sitzung hatten ſich die Ratsmitglieder in Braunhemden
ein=
gefunden und begrüßten den Bürgermeiſter bei Eröffnung und am
Schluß der Sitzung mit dem Hitler=Gruß.
Dk. Waldmichelbach, 12. Mai. Aus der kath.
Kirchen=
gemeinde. Für den infolge eines Schlaganfalles am 4. März
ſo plötzlich verſtorbenen Ortsgeiſtlichen Herrn Pfarrer Gärtner
wurde Pfarrverwalter Krämer aus Dienheim als. Nachfolger
be=
ſtimmt. Ia ſeinem ſeitherigen Wirkungsort Dienheim erfreute ſich
der Geiſtliche großer Beliebtheit, und die Gemeinde ſah ihn nur
ungern ſcheiden.
Bm Hofheim (Ried), 13. Mai. Erſte Sitzungdesneuen
Gemeinderats. Im feſtlich geſchmückten Rathausſaal tagte
zum erſten Male das neue Gemeindeparlament unter dem Vorſitz
des kommiſſariſchen Bürgermeiſters Geyer. Nach kurzen
Eröff=
nungsworten ernannte der Bürgermeiſter den Schriftführer und
die Urkundsperſonen und ermahnte die neuen Ratsmitglieder (9
Nat.=Soz. und 3 Zentr.) zur ſelbſtloſen Mitarbeit im Geiſte der
neuen Zeit. Fraktionsführer Pfeifer (NS.) und Braun (Ztr.)
ſicherten fruchtbare Mitarbeit zu. Die Umbenennung von Stießen
wurde einſtimmig genehmigt. Einem Erſuchen des dritten
Zen=
trumsmitgliedes, Joh. Grimm, um Entbindung vom Amt aus
be=
ruflichen Gründen wurde entſprochen. Während alle anweſenden
Ratsmitglieder zu Beginn der Sitzung durch Handſchlag
verpflich=
tet wurden, muß dies beim „nachrückenden Zentrumsmitglied A.
Litters in nächſter Sitzung geſchehen. Mit ermahnenden Worten
zur wirkſamen Mitarbeit und einem „Sieg=Heil” auf den
Volks=
kanzler Hitler beſchloß der Bürgermeiſter die erſte Sitzung.
P. Rüſſelsheim, 13. Mai. Bei den früheren hieſigen Führern
der Sozialdemokratiſchen Partei, des Reichsbanners und der
Eiſernen Front erſchienen am Donnerstag Gendarmen und
mach=
ten ihnen die Mitteilung, daß das örtliche Vermögen genannter
Verbände auf höhere Weiſung hin beſchlagnahmt, worden ſei.
Ueber das Ergebnis der Beſchlagnahme iſt bis jetzt noch nichts
be=
kannt geworden. Die Ortsgruppe Rüſſelsheim der
Sozialdemo=
kratiſchen Partei ſteht unmittelbar vor der Auflöſung.
Nach 14jährigem Kampfe iſt es dem deutſchen Volke
ge=
lungen, das alte ausbeutende, bauernfeindliche Syſtem zu ſtürzen
und ein neues Deutſchland aufzurichten. 14 Jahre Kampf. In
vorderſter Front der deutſche Bauer, der den größten Anteil des
nationalen Sieges in Anſpruch nehmen kann.
Das Alte iſt niedergerungen, das Neue ſteht auf. Ein neuer
Staat, ein neuer Geiſt. So iſt es auch mit dem deutſchen Bauer
im neuen Deutſchen Reiche. Ein neuer Geiſt hat ihn beſeelt und
geſtärkt von ſeinem harten Kampfe. Der neue Bauernſtand nimmt
ſein Geſchick ſelbſt in die Hand, d. h. er ſtellt ſich in ſeine
Berufs=
organiſation. Der Junglandbund erläßt einen Aufruf an den
Jungbauer des Heſſenlandes mit der Parole: Hinein in den
Junglandbund. Heſſen! Der Junglandbund Heſſen ſteht unter der
Führung des vom Staatskommiſſar Dr. Wagner ernannten
Lan=
desführer R. Schmidt=Steinheim. Der Junglandbund ruft zur
Be=
rufsorganiſation des heſſ. Jungbauern. Im Junglandbund Heſſen
ſammeln ſich alle diejenigen, die mit der Scholle verbundenen
deutſchen Männer, die in dem ſchweren Kampfe um Sein oder
Nichtſein des deutſchen Volkes treu hinter unſerem Führer Adolt
Hitler geſtanden haben und an eine deutſche Auferſtehung
glaub=
ten. Der Junglandbund Heſſen iſt nicht als Intereſſenbund zu
be=
trachten, ſondern als ein Kampfbund des heſſ. Jungbauern und
Landbewohners. Pflicht eines jeden mit der Scholle und Heimat
verwurzelten Jungbauern iſt, einzutreten in den Junglandbund
Der Bauer iſt der erſte Sohn des Vaterlandes. Auf den
Bauernſtand baut ein Staat. Der Bauernſtand iſt die Grundlage
des Staates. So heißt es in dem neuen Deutſchen Reiche. Hinein
heſſ. Jungbauer in deinen Kampfbund!
ſchen Landiugend nach den Grundſätzen des Reichslandbundes in
beruflicher nationaler und ſittlicher Hinſicht zu fördern und vor
allem auch den völkiſchen Gedanken in dem heranwachſenden Land.
volke zu vertiefen, dem deutſchen Bauernſtand und der deutſcher
Landwirtſchaft einen tüchtigen und leiſtungsfähigen
Nachwuch=
zu ſichern und die Quellen der Kraft des echten, kernigen deutſchen
Volkstums gerade in den geſündeſten Teilen des deutſchen Volkes
von neuem zu erſchließen.
Keine Arbeit darf den heſſ. Jungbauern verdrießen, an dem
Aufbau des Junglandbundes Heſſen mitzuarbeiten und zu fördern
Der Auftakt zum Neuaufbau des Junglandbundes Heſſen iſt
der große nationalſoz. Junglandbund= und
Land=
volktag am 27. und 28. Mai in Nidda. Ein Tag, der
jedem deutſchen Bauer in Erinnerung bleiben wird. 15—20 00
Menſchen werden an dem Junglandbundtag in Nidda vor dem
Bauernführer und Vorſitzenden der Reichsgemeinſchaft Deutſcher
Bauern, W. Darré=Berlin, Miniſterpräſident Göring
Staatskommiſſar Dr. Wagner=Darmſtadt, Staatspräſiden.
Dr. Werner=Darmſtadt und Landesführer Schmidt=
Steinheim erſcheinen Als die größte Bauernkund
gebung Heſſens wird dieſer Tag für jeden Beſucher unvergeßlick
ſein. Kein Anhänger Adolf Hitlers darf dieſem Tage fernbleiben
Sonderzüge, Autobuſſe und Autos ſtehen den Beſuchern zur Ver
fügung, um rechtzeitig zu ihren Führern zu gelangen. Allein der
hiſtoriſche Feſtzug, der den Lauf des politiſchea Kampfes vor
1914—1933 bildlich darſtellt, ruft eine ungeheure Menſchenmenge
nach Nidda. Nicht jedes Jahr iſt dem heſſ. Landvolke Gelegenhei.
geboten, geſchloſſen, Berufskollegen neben Berufskollegen, vor ſeiner
Führern des ſchweren Kampfes in den letzten Jahren zu ſtehen
Heraus heſſ. Jungbauer und Landvolk, der nationalſoßz. Jung
landbundtag gehört dir!
S Lampertheim, 13 Mai. Diebesbande. Auf dem
be=
nachbarten Hofgut Kirſchgartshauſen wurden im Laufe der letz
ten Monate ca. 100 Zentner Weizen entwendet, ohne der Diebe
habhaft werden zu können. Nun iſt es den vereinten Bemühunger
der hieſigen und Sandhofer Polizei gelungen, eine ganze Bande
zu faſſen und dingfeſt zu machen. Es handelt ſich dabei um
Perſonen, 2 von hier und 5 auf dem Gute beſchäftigt. Der eine
von hier, dem bereits ein Auto wegen Schmuggels beſchlagnahm
wurde, ſtellte ſeinen Kraftwagen zur Wegſchaffung des Getreides
zur Verfügung, das nun auch beim Polizeiamt ſichergeſtellt iſt
Etwa 30 Zentner des geſtohlenen Gutes wurden bei einem Ver
wandten des Autobeſitzers gefunden und wieder zurückgebracht
Da das Hofgut auf badiſchem Gebiet liegt, wurden die Täter den
Amtsgericht Mannheim zugeführt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 13. Mai. Ungetreuer Rechner. Am Abend
des 11. Dezember 1931 meldete der ſeit 1910 bei der Spar= und
Darlehnskaſſe und dem landwirtſchaftlichen Konſumverein in
Monzernheim tätige 57jährige Kaſſenrechner Philipp Blum be
der dortigen Bürgermeiſterei, daß er von zwei maskierten, mi
Revolvern verſehenen Räubern überfallen und die Kaſſe beraub
worden ſei. Die Darſtellung, die der Kaſſenrechner von dem Ueber
fall gab, war derart phantaſtiſch, daß ſie das Kopfſchütteln und
das größte Mißtrauen erregte. Eine ſofort vorgenommene Unter
ſuchung durch die Gendarmerie erbrachte nicht den geringſten An
haltspunkt für die Behauptungen des Rechners. Eine ſofort ein
ſetzende Reviſion des Reviſionsamtes des Verbandes ergab einer
Fehlbetrag in beiden Kaſſen in Geſamthöhe von nahezu 10 00
RM. Nach eingehender Vernehmung des Blum legte er ein Ge
ſtändnis ab, daß er das Geld für ſich verbraucht und der Raub
überfall fingiert war. Blum der ſich in guten Vermögensver
hältniſſen befand, hat den Schaden wieder erſetzt. Er wurde ge
ſtern von der Erſten Großen Strafkammer wegen Untreue und
Unterſchlagung zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. —
Gege=
den Marxismus. In Durchführung der Anordnung de
Herrn Staatskommiſſars für das Polizeiweſen in Heſſen wurden
auch in Mainz durch die Polizei die erreichbaren Vermögenswerte
der SPD., des aufgelöſten Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold und
der Volkszeitung beſchlagnahmt. Wegen der
Verdunkelungs=
gefahr wurde hierbei der ſozialdemokratiſche Parteiſekretär
Frei=
tag in Schutzhaft genommen. — In der letzten Zeit wurden durch
die politiſche Polizei wieder zahlreiche Hausſuchungen,
insbeſon=
dere bei Anhängern der KPD., durchgeführt. Es wurden dabei
umfangreiches Schriftmaterial, zwei Schreibmaſchinen.
Verviel=
fältigungsgerät, Waffen aus Heeresbeſtänden u. a. beſchlagnahmt.
Mehrere Perſonen wurden in polizeiliche Schutzhaft genommen
und in dem Konzentrationslager Oſthofen untergebracht.
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Nr. 133 — Seite 9
Von langem ſchwerem Leiden erlöſt wurde
am 11. ds. Mis. mein lieber Mann, unſer
guter Vater
Shuien koſth
Stadtſchulrat i. R.
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Löſch, geb. Offenbächer
Walter Löſch
Paula Engelter, geb. Löſch
Greiel Löſch, geb. Flander
Walier Engelter
Die Beerdigung fand in der Stille ſiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
In dieſer Nacht wurde unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
geb. Schmitt
im faſt vollendeten 20. Lebensjahr von ſchwerer
Krank=
heit durch einen ſanften Tod erlöſt.
Marie Petry, geb. Kopp
Hans Kopp,
Dr. Ing. Wilhelm Petry,
Gretel Kopp, geb. Monick,
und 6 Enkel.
(6233
Oberkafſſel=Siegkreis, Darmſtadt, 11. Mai 1933.
Die Trauerfeier iſt am Montag, den 15. Mai in Bonn,
die Einäſcherung findet am Mittwoch, den 17. Mai,
vormittags 11 Uhr, auſ dem Waldfriedhof in
Darm=
ſtadt ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
beim Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Anna Mah, geb. Geiſt
ſagen wir innigen Dank.
Darmſtadt, Mai 1933.
Hobrechtſtraße 35.
Joſef Mag
Emmp Heß.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Ronrao Dagner
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Wagner.
Darmſtadt, den 12. Mai 1933.
(6234
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Beerdigungsgeschäft
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Inh.: Leonhard Josef Menger
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Statt beſonderer Anzeige.
Unſer lieber, guter Vater, Großvater, Bruder, Schwager,
Onkel und Großonkei
Herr (emn Sender
Zeichenlehrer am Realgymnaſium, i. R.
entſchlief am 12. Mai 1933 ſanft und unerwartet kurz
vor Vollendung ſeines 89. Lebensjahres.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
i. d. N.: Toni Bender
Darmſtadt, Offenbach, Frankfurt, Paris
den 14. Mai 1933.
Die Einſegnung findet am Dienstag, den 16. Mai, vorm. 11 Uhr,
in der Kapelle des Friedhofs Niederramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten höflichſt, von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 11. Mai entſchlief nach 3 tägiger Lungenentzündung mit
plötz=
licher Herzlähmung meine geliebte, treuſorgende Frau, Mutter, unſere
geliebte Schweſter und Schwägerin
Frau eie Konzeimann
geb. Gerlach
im nahezu vollendeten 54. Jahre.
Treue, ſelbſtloſe Aufopferung für alle Familienmitglieder, Verwandte
und Bekannte war ihr höchſtes Ziel. Sie war zufrieden und glücklich,
wenn ſie andere glücklich machen konnte.
In tiefer Trauer
und im Namen der Hinterbliebenen:
Albert Konzelmann u. Sohn.
Darmſtadt, den 13. Mai 1933.
Moſerſtraße 12.
(6288
Im Sinne der Entſchlafenen fand die Beerdigung in aller Stille
am 13. Mai, 14 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und zugedachten Kranzſpenden bitte
abzu=
en.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Anteilnahme bei
dem Heimgang unſeres unvergeßlichen Bruders und
Schmagers
Abert Mcher
Inhaber der Firma Weinmichel
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Hans Michel
Toni Stumpf, geb. Michel
Wilhelmine Michel, geb. Löwenguth
Heinrich Siumpf.
Darmſiadt, Heidelberg, den 14. Mai 1933.
(6292
Am 12. Mai verſiarb durch
einen Unglücksfall unſer liebes,
gutes Kind
Heinz
im Alter von 3½ Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Gehbauer.
Darmſtadt, Kaupſtraße 49. (6257
Die Beerdigung findet Montag,
den 15. Mai, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Heimgange
un=
ſerer lieben, unvergeßlichen Mutter
Franziska Gremm Ww.
geb. Ries
ſagen wir auf dieſem Wege allen
herzlichen Dank. Beſonders danken
wir dem Herrn Kaplan Herrn Dr.
Blum und den Barmherzigen
Schweſtern zu Eberſtadt für ihre
(6229
aufopfernde Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Eberſtadt, 14. Mai 1933.
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ſonſtigen Tagen für Damen.
Brauſebäder an allen Tagen durchgehend geöffnet, welche alle häuslich.
Hundebäder Dienstags und Donnerstags.
Während des ab 15. ds. Mts. beginnenden Woogs=ſperfekte Köchin iſt,
badebetriebs bleibt die Anſtalt an Sonntagen für 15. Juli. Ang.
geſchloſſen.
Darmſtadt, den 13. Mai 1933.
(st. 6261
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Die Reichsverbilligungsſcheine
zum Bezug von Speiſefett pp. werden
abgegeben:
1. Kleinrentner, Buchſtaben A—T.
Mon=
tag, den 15. Mai, nachmittags von
½3—5 Uhr,
Buchſtaben M—Z Dienstag, 16. Mai,
vormittags von 8—12 Uhr,
im Kaſſenraum des Wohlfahrts= und
Jugendamts, Steubenplatz 13.
2. Sozialrentner, welche keine
Zuſatz=
unterſtützung vom Wohlfahrts= und
Jugendamt erhalten, Dienstag, den
16. Mai bei der Auszahlung der
Zu=
ſatzunterſtützung am Schalter der
Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28.
3. Sozialrentner, welche keine
Zuſatz=
unterſtützung vom Wohlfahrts= und
Jugendamt erhalten (Empfänger der
Unfall=, der Invaliden=, der
Angeſtell=
ten= und der knappſchaftlichen
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ſionsverſicherung)
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Muſikhaus Bund.
Schuchardſtraße 9.
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mANNLICH
B—F Mittwoch, den 17. Mai, vor
mittags 8—12 Uhr,
G—L. Donnerstag, den 18. Mai,
vormittags 8—12 Uhr,
M—S Freitag, den 19. Mai, vor
mittags 8—12 Uhr,
Sch—Z Samstag, den 20 Mai,
vor=
mittags 8—12 Uhr,
im Kaſſenraum des Wohlfahrts= und
Jugendamts, Steubenplatz 13.
Bei der Antragſtellung ſind
vorzu=
legen das Rentenkärtchen bezw. der
letzte Poſtabſchnitt in Verbindung mit
dem zugehörigen Rentenbeſcheid.
Bezugſtellen für die verbilligten
Speiſefette ſind alle Verkaufsſtellen. Die
ſeither beſtandene Einſchränkung, daß
Konſumvereine, Warenhäuſer,
Einheits=
preisgeſchäfte und Filialgeſchäfte
ausge=
ſchloſſen ſind, wurde aufgehoben.
(St, 6272)
Perſieigerung.
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Sonntag, 14. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 133 — Seite 11
1.
Reich und Ausland.
die Eröffnung der Mikkelmoſelſtraße.
Bernkaſtel. Der 15. Mai wird für die
Bürgerſchaft an der Moſel zwiſchen Bernkaſtel
und Trier, und ganz beſonders für die
Moſel=
gemeinden Neumagen und Schweiß, ein Tag von
großer geſchichtlicher Bedeutung ſein. An dieſem
Tage wird die Mittelmoſelſtraße, eine der
ſchönſten weſtdeutſchen Verkehrsſtraßen, der
Oef=
fentlichkeit übergeben werden. Das 190
Kilo=
meter lange Moſeltal zwiſchen Koblenz und
Trier, bisher nur auf einer Länge von 156
Kilo=
metern dem Verkehr erſchloſſen geweſen, bedeutet
eine gute, durchgehende Verbindung zwiſchen
Koblenz und Trier, entlang der Moſel. Die
nun=
nehr fertiggeſtellte Straße wird am Sonntag in
jeſonders feierlicher Weiſe dem Verkehr
über=
jeben. Aus Anlaß der glücklichen Vollendung des
jedeutſamen Werkes hat der A.D.A.C., im
Zu=
ammenwirken mit dem Landeskreisamt Trier,
eine groß angelegte Zielfahrt nach Trier
ausge=
chrieben. Unter Beteiligung der Behörden,
Winzer, Vereine und Verbände ſowie ſonſtiger
Körperſchaften und zahlreichen Kraftfahrern aus
illen Gauen Deutſchlands, wird die Eröffnung
der Moſelſtraße zu einer großen nationalen
Kundgebung geſtaltet werden. Nach der
Be=
rrüßung um 13 Uhr auf dem Marktplatz in
Bernkaſtel beginnt die Fahrt. In Trittenheim
vird um 14 Uhr die Eröffnungsfeier der neuen
Mittelmoſelſtraße erfolgen. Auf der Weiterfahrt
verden Empfänge an der Thörnicher Fähre, in
Nehring und in Schweiß veranſtaltet. Gegen
0 Uhr werden die Fahrtteilnehmer dann in
krier ankommen, wo nach der
Plakettenvertei=
ung eine Abſchlußfeier ſtattfindet.
Paul Ernſt †.
Berlin. Wie die „D.A.3.” meldet, iſt der
ſichter Paul Ernſt im Alter von 67 Jahren
uf ſeiner öſterreichiſchen Beſitzung plötzlich
ge=
orben.
in langgeſuchter Bekrüger verhafkei.
Frankfurt a. M. Der Kriminalpolizei
t es gelungen, den ſteckbrieflich geſuchten
Be=
rüger Wilhelm Gramm aus Erfurt hier
feſt=
inehmen. Gramm hielt ſich ſchon längere Zeit
Frankfurt unter falſchem Namen auf. Er
annte ſich Wilhelm Erbach und Walter Heinz
us Erfurt. Er hatte auch Papiere auf dieſen
amen. Zuletzt war er hier Hauptvertreter eines
eitſchriftenverlages. Er beſchäftigte
Unterver=
eter, denen er die zuſtändige Proviſion,
je=
och nicht auszahlte. Früher war er Vertreter
ner Wäſchefirma, deren Muſterkoffer er
unter=
llagen hat. Es iſt daher anzunehmen, daß
ramm unter den erwähnten Namen noch
wei=
re Betrügereien begangen hat. Sachdienliche
litteilungen werden auf Zimmer 464 des
Poli=
ipräſidiums Frankfurt am Main
entgegenge=
ommen.
Dreizehn Perſonen wegen Glücksſpiels
feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Die Frankfurter
Po=
ze geht jetzt wieder energiſch gegen Lokale vor,
denen Glücksſpiele geduldet werden. In einem
okal im Holzgraben wurden vorgeſtern neun
nd in einem anderen Lokal vier Perſonen beim
lücksſpiel überraſcht und feſtgenommen.
Der Gelſenkirchener Kindermord aufgeklärt.
Gelſenkirchen. Der Mord an dem
ſechs=
ihrigen Auguſt Barczik hat in den ſpäten
bendſtunden des Freitags ſeine Aufklärung
efunden. Unter dem Druck des
Beweismate=
als legte der der Tat verdächtige
Schmiede=
hrling Konrad Juhnke ein Geſtändnis ab, aus
em hervorgeht, daß er unmittelbar nach der
at den kleinen Leichnam an eine
Bahnunter=
ihrung an der Rotthauſener Grenze geſchafft
at, in der Annahme, daß lange Zeit darüber
ergehen würde, bevor der Mord entdeckt würde.
ſurch einen Zufall wurde aber die Leiche durch
vei jugendliche Erwerbsloſe gefunden.
Dem Gedenken der Gefallenen
des November 1923.
In Bad Krenznach enkſteht das Muſeum „Großes Haupkquarkier 1917/18‟
Der Weſtkurm von Wangeroog.
Das Kurhaus von Bad Kreuznach,
in dem in den letzten Weltkriegsjahren das Große Hauptquartier untergebracht war. In dem
Kur=
haus werden jetzt intereſſante Erinnerungsſtücke zuſammengeſtellt, die zu einem Muſeum „Großes
Hauptquartier 1917/18” vereint werden.
Ggeplau d. Deufschen Londwirfschofts.
Aussfellen
* Mench
JchMeine —
mT
EPferde-
3
ZMolkerel
Gafrnist R
Dorf-94
FREIEN
AKino
II.
Cchofe
Linder
Maßstab:
Tierscheu
Die Aufteilung des Geländes der 39. Deutſchen landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Berlin,
das eine Fläche von ungefähr einem halben Quadratkilometer bedeckt.
Die Ausſtellung, die vom 20. bis 28. Mai ſtattfindet, wird die größte ſein, die die Reichshauptſtadt
jemals in ihren Mauern beherbergte.
Bildhauer Kurt Schmid=Ehmen
bei der Arbeit an dem Ehrenmal,
Das von Profeſſor Trooſt im Auftrage der baye=
Eiſchen Regierung entworfen wurde und das am
2. November auf der Oſtſeite der Feldherrnhalle
In München zum Gedenken an die Gefährten
Adolf Hitlers errichtet wird, die im November
1923 dort für ihre Idee in den Tod gingen.
Seebäderbeſuche der deutſchen Flotkks
im Sommer 1933.
Bremen. Das Flottenkommando hat für
die Sommermonate die Häfen der Seebäder
feſt=
gelegt, die durch die Kriegsſchiffe und
Torpedo=
boote unſerer Flotte angelaufen werden ſollen.
Vorgeſehen ſind die Bäder und Häfen:
Warne=
münde, Kolberg, Weſterland, Brunshaupten,
Hamburg, Boltenhagen, Flensburg, Scharboitz,
Niendorf, Königsberg, Timmendorfer=Strand,
Rauſchen, Crantz, Saßnitz, Stolpmünde,
Trave=
münde, Göhren, Binz, Zinnowitz, Pillau, Huſum
und andere Häfen der Weſtküſte Holſteins, ſowie
Neuſtadt und Wismar. Dieſe Seebäderbeſuche
werden von Jahr zu Jahr in ſtärkerem Maße
durchgeführt, um den Flottengedanken gerade in
den belebten Seebädern mit ihrem ſtarken
Frem=
den= und beſonders Binnenlandsverkehr, zu
ſtär=
ken. Man handelt damit nach dem Vorbilde
Englands, das dieſe Flottentage in den
See=
bädern bereits ſeit Jahren eingeführt hat.
Zweimal 15 Jahre Zuchthaus
im Viernauer Förſtermord=Prozeß.
Meiningen. Unter ungeheurem Andrang
des Publikums wurde am Freitag vor dem
Mei=
ninger Schwurgericht die Verhandlung wegen
der Tötung des Förſters Daeke aus Viernau
durchgeführt. Die Angeklagten, der 62jährige
Drechſler Albin König und ſein Sohn Wilhelm
König, wurden wegen gemeinſchaftlichen
Tot=
ſchlags zu je 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Das Gericht hat in ſeinem. Urteil vorſätzliche
Tö=
tung angenommen, die Ueberlegung bei der Tat
aber verneint. Es wurde daher auf die
höchſt=
zuläſſige Zuchthausſtrafe erkannt.
Linienſchiff „Schleſien” in Schweden.
Stockholm. Das deutſche Linienſchiff
„Schleſien” traf am Freitag in dem
ſüdſchwedi=
ſchen Hafen Karlsham ein. Obwohl der Beſuch
nicht amtlich iſt, bereitete die Bevölkerung den
deutſchen Seeleuten einen herzlichen Empfang.
Der Kommandant ſtattete dem Magiſtrat und
dem deutſchen Konſulat einen Beſuch ab, wo zum
erſten Male neben der ſchwarz=weiß=roten, die
Hakenkreuzflagge wehte. Am Dienstag fährt
das Linienſchiff „Schleſien” nach Karlskrona
weiter.
„Graf Zeppelin” über Natal.
Natal. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
überflog, aus Rio de Janeiro kommend, um
20.10 Uhr Greenwicher Zeit Natal.
Berlin-Hamburg in 45 Minuken.
Hamburg. Das von den Heinkel=Werken
für die Deutſche Lufthanſa erbaute ſiebenſitzige
Schnellflugzeug „He. 70. D. 3” hat den
Probe=
flug Berlin—-Hamburg in etwa 45 Minuten
zu=
rückgelegt. Es beſitzt eine durchſchnittliche
Reiſe=
geſchwindigkeit von 320 und eine
Höchſtgeſchwin=
digkeit von 362 Kilometer. Das Flugzeug wird
zunächſt ſeine Probeflüge fortſetzen und ſoll dann
im Poſt= und Frachtverkehr und im
Langſtrek=
kenverkehr Berlin—Saloniki, Berlin Athen
oder Berlin—Spanien eingeſetzt werden.
Afrikaflieger Schwabe in München eingetroffen.
München. Am Samstag mittag traf der
Münchener Afrikaflieger Karl Schwabe, von
Innsbruck kommend, auf dem Flugplatz
Mün=
chen=Oberwieſenfeld ein. Zu ſeinem Empfang
hatten ſich Vertreter der bayeriſchen
Staats=
regierung, der Stadt München, des Bayeriſchen
Automobilklubs, der Süddeutſchen Lufthanſa und
des Bayeriſchen Fliegerklubs eingefunden, die
mit Worten der Anerkennung und des Dankes
für die hervorragende Leiſtung den Flieger
be=
grüßten. Schwabe erklärte in ſeiner
Erwide=
rung, er habe 30 000 Kilometer zurückgelegt,
wo=
bei die Klemm=Maſchine und der
Siemensmo=
tor ſich aufs beſte bewährt hätten.
Zu der Nachricht von dem tödlichen Abſturz
am 8. Mai, in Nr. 127 auf Seite 4 (dritte
Spalte unten) aus Haltern in Weſtfalen,
wird uns mitgeteilt: Es handelt ſich um den
Stettiner Flieger und Flugzeugkonſtrukteur
Dipl=Ing. Hermann Mayer, der aus
Aachen ſtammt und ſeit zwei Jahren Lehrer an
den Vereinigten Techniſchen Staatslehranſtalren
in Stettin war, und der ſeit Jahren auch in der
Rhön auf eigenen Segelflugzeugen bedeutſame
Flüge aufgeführt und noch im letzten Sommer
mehrere Preiſe davongetragen hat.
Brand in einer anhaltiſchen Fürſtengruft.
Köthen (Anhalt). In der Fürſtengruft der
St. Jakobskirche, in der die Mitglieder des
An=
haltiſch=Köthener Fürſtenhauſes beigeſetzt ſind.
brach vorgeſtern nachmittag ein Brand aus. Es
wird angenommen, daß er bei der Vorbereitung
zu einer Beſichtigung der Gruft durch einen
Fun=
ken aus einem Leuchter verurſacht worden iſt.
Das Feuer konnte ſchnell gelöſcht werden. Einer
der Zinnſärge wurde vernichtet. Er enthielt die
Gebeine der 16jährigen, im Jahre 1625
verſtor=
benen Prinzeſſin Louiſe Amona von Anhalt=
Köthen.
Das neue Schifferwahrzeichen von Wangeroog.
In einjähriger Arbeit wurde im Nordſeebad
Wangeroog durch den Freiwilligen Arbeitsdienſt
der Deutſchen Turnerſchaft ein 56 Meter hoher
Turm geſchaffen, der nun weithin als
Schiffer=
wahrzeichen ragt. In dem Turm wird eine
Jugendherberge und ein Heimat=Muſeum
unter=
gebracht.
Zu dem Abſturzunglück der
„Ciky of Liverpool”.
Brüſſel. Die Unterſuchung wegen des
Ab=
ſturzunglücks des engliſchen Verkehrsflugzeuges
„Ctiy” of Liverpool”, bei dem vor einigen
Wochen 14 Perſonen ums Leben kamen, iſt
ab=
geſchloſſen worden. Der Generalſtaatsanwalt
hat auf ein gerichtliches Verfahren verzichtet —
Nach dem Abſturz des Flugzeuges war der
Ver=
dacht aufgetaucht, daß einer der Fahrgäſte in
ſelbſtmörderiſcher Abſicht das Flugzeug in Brand
geſteckt und dadurch die Kataſtrophe verſchuldet
hat.
90 Gehöfte niedergebrannk.
Acht Tote.
Warſchau. In der Ortſchaft Huſzyn bei
Rowno wurden nach Meldungen des Krakauer
„Illuſtrierten Kurier” 90 Gehöfte durch eine
Feuersbrunſt in Aſche gelegt. In den Flammen
ſollen acht Menſchen ums Leben gekommen ſein.
Einige Perſonen trugen ſchwere Brandwunden
davon. 400 Menſchen ſind obdachlos.
In den Flammen ums Leben gekommen.
Oberroßbach (Oberweſterwald). In der
Schreinerei Viktor Sahm in Oberroßbach brach
mitten in der Nacht Feuer aus, das in den
Holz=
vorräten und dem Holzfachwerk des Gebäudes
reiche Nahrung fand. Das aus zwei Stockwerken
beſtehende Gebäude wurde trotz angeſtrengter
Bekämpfung der Feuerwehr vollſtändig ein
Raub der Flammen. Der im oberen Stockwerk
wohnende alte Onkel des Beſitzers, der ſich bei
dem raſenden Umſichgreifen des Feuers nicht
mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte,
fand in den Flammen den Tod. Die Leiche des
alten Mannes konnte noch nicht geborgen
wer=
den. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes
iſt noch nichts bekannt.
Auch für die Kinder
gibk es auf der Chicagoer
Welf=
ausſtellung ekwas zu ſehen!
Zwei rieſige hölzerne Figuren,
die auf dem Kinderſpielplatz der
Weltausſtel=
lungsinſel in Chicago errichtet wurden. Sie
ſtellen einen engliſchen Soldaten des 18.
Jahr=
hunderts und einen Indianer dar und erinnern
ſo an die Zeit, in der England das damals noch
ſo wilde Amerika koloniſierte.
Seite 12 — Nr. 133
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Mai 1933
Was iſt „Wehrwiſſenſchaft”?
Das Lehrgebäude der Wehrwiſſenſchaff. — Die „allgemeine” und die „beſondere‟ Wehrwiſſenſchaft.
Die Bedeukung der neuen Wiſſenſchaft.
In Deutſchland wurde ſoeben der erſte „
Lehr=
ſtuhl für Wehrwiſſenſchaft” begründet.
inf. Für eine neue Wiſſenſchaft, die „Wehrwiſſenſchaft”, iſt
an der Techniſchen Hochſchule zu Charlottenburg ein Lehrſtuhl
errichtet worden. Es wird nunmehr zum erſten Male möglich
ſein, das ganze ungeheure Gebiet des Krieges wiſſenſchaftlich zu
erfaſſen und die ſeeliſchen, geiſtigen, wirtſchaftlichen und
tech=
niſchen Grundlagen des Krieges zu erforſchen. Das neue Fach
iſt, wie Ewald Banſe in ſeiner tiefſchürfenden Schrift „
Wehr=
wiſſenſchaft (Armanen=Verlag, Leipzig) ausführt, eine
ange=
wandte Wiſſenſchaft, d. h. es entnimmt ſeinen Stoff
großen=
teils anderen Wiſſenſchaften, und es ordnet und geſtaltet den
Stoff zum Zwecke erhöhter Wehrvorbereitung und Wehrſtärkung
zum Beſten des Volkes. Das Lehrgebäude der Wehrwiſſenſchaft
erſtrebt die geiſtige Erfaſſung des geſamten Fragenkreiſes vof
Kriege und eine Stärkung des nationalen Wehrwillens. Die
Problematik des Krieges iſt in erſter Reihe ſeeliſcher ſittlicher
und geiſtiger Natur, erſt in zweiter Linie erſtreckt ſie ſich auf die
Gebiete der körperlichen Gewalt und Bewegung. Zu dem
unge=
heuer erweiterten Begriffe „Krieg” iſt eine neue, erhöhte
Ein=
ſtellung notwendig, die den Geſichtswinkel erweitert. Dazu iſt
eine Wiſſenſchaft erforderlich, die den weitſichtigen Stoff ſammelt
und ordnet, und ſeine Geſetzmäßigkeiten aus der
unüberſicht=
lichen Fülle heraushebt. Die Wehrwiſſenſchaft wird darum in
zwei Teile zerfallen: in einen „allgemeinen” und einen „
be=
ſonderen”. Aus dieſen Bemerkungen geht hervor, daß das
Stoff=
gebiet der Wehrwiſſenſchaft ungemein vielſeitig und bedeutſam
iſt. Die wichtigſte Rolle bei der Behandlung der Probleme
ſpielt der Raum als Träger des Völkerlebens, als Untergrund
des Staates und als Schauplatz des Krieges. Die Grenzen, die
Landform (Ebene oder Gebirge), das Klima, die Waſſerfrage,
die Pflanzendecke (Wald, Buſchland, Acker uſw.) die Beſiedelung
und das Meer ſind Angelegenheiten, die für den Krieg von
großer Bedeutung ſind. Zweitens der Menſch! Für ihn iſt
die Wehrwiſſenſchaft da, er bildet darum den Hauptinhalt der
Forſchung. Auch hier ſind zahlreiche ſeeliſche geiſtige und
körper=
liche Probleme zu behandeln, nämlich Raſſe und Volk,
Wehr=
pſychologie und Jugenderziehung, Völkerpſychologie, deren
Wich=
tigkeit wir im Weltkriege erkannt haben, Seelſorge, Staat und
Politik. Die Wirtſchaft ſpielt heut im Kriege der Millionenheere
und der Blockade eine ungewöhnliche Rolle. Die Wirtſchaft
iſt in einer Zeit, in der das Wirtſchaftsleben in Landwirtſchaft,
Induſtrie und Rohſtoffverſorgung zerfällt, eine furchtbare Waffe.
Ihre gründliche Kenntnis (die Möglichkeit der Verſorgung mit
Lebensmitteln und Rohſtoffen) iſt darum von höchſtem Wert.
Der Krieg in ſeiner jetzigen Ausdehnung hat auch eine
umfang=
reiche Verwendung der Technik herbeigeführt. Es ſind darum
die Fragen des „techniſchen Krieges, der Waffen, Flugzeuge des
Gaskrieges, der Biologie und der techniſchen Truppen zu klären.
Die Kartenkunde hat ein ganz neues Geſicht erhalten. Die
Zeiten, in denen der Feldherr auf einem Hügel die Schlacht
leitet, ſind vorbei. Heute braucht jeder Offizier, ja jeder Mann
genaue Karten, die über kleine Abſchnitte des Geländes (im
Stellungskriege) Auskunft geben. Die Bedeutung eines gut
funk=
tionierenden Verkehrs iſt bekannt. Er hat gewaltige Formen
und vielfältige Geſtalt angenommen, gleicherweiſe wie die
Nach=
richtenmittel. Schließlich bilden noch Soldat und Truppe,
ſowie die Kriegsgeſchichte weſentliche Stoffgebiete der
Wehr=
wiſſenſchaft. Man erkennt ſchon aus dieſen wenigen Angaben die
ungeheure Bedeutung der neuen Wiſſenſchaft für alle Fragen des
Krieges. Immer noch bildet der große Feldherr und der tapfere
Soldat die Grundlage des Sieges. Aber ſie muß ſeeliſch, geiſtig,
wirtſchaftlich und körperlich vorbereitet werden, und zwar durch
einen ungeheuren Komplex von Maßnahmen, die nur durch die
Wiſſenſchaft geordnet werden können.
Sport, Spiel und Jucnen
Die neue Spielzeit im Turnerkennis.
Seit wenigen Wochen treibt der weiße Ball wieder ſein
Spiel auf dem roten Grund. Ueberall wird noch an der
Her=
richtung und dem Ausbau von Spielfeldern gearbeitet. Neue
Richtlinien ſind für die diesjährige Spielzeit feſtgelegt.
Für die Tennisabteilungen der Turnvereine
entſtehen in dieſen Tagen und Wochen noch beſondere Aufgaben,
die ſich aus der turneriſchen Arbeitseinſtellung ergeben. Vor
allem wird weiter verſucht werden, Mittel und Wege zu finden,
das ſchöne und nützliche Tennisſpiel noch mehr in die
Maſ=
ſen zu tragen. Dazu iſt es vor allem erforderlich, daß die
Aus=
übung dieſes ſchönen Sports ſo billig wie möglich
geſtal=
tet wird, eine Aufgabe, die angeſichts der feſten Unkoſten, die
ſich nicht umgehen laſſen, gar nicht ſo leicht zu löſen iſt. Die
Zugehörigkeit der Turnerabteilungen zu dem großen Verband
der Deutſchen Turnerſchaft geſtattet ihnen aber doch eine Reihe
von Vergünſtigungen. So ſtehen vor allem den Mitgliedern der
Tennisabteilungen in den Vereinen ſämtliche
Vereins=
einrichtungen für alle Turn= und Sportarten zur
Ver=
fügung, niemand braucht ſich zu ſpezialiſieren, wenn er auch
inter=
eſſiert an der Betätigung in anderen Zweigen der
Leibesübun=
gen iſt. Daß man daneben verſucht die Beiträge ſo niedrig
wie möglich zu geſtalten, iſt ſelbſtverſtändlich.
Einen weiteren Vorteil haben die Turnerabteilungen den
meiſten anderen Vereinen voraus: das iſt die
ehrenamt=
liche Ausbildungsarbeit, die in deren Reihen getreu
den Grundſätzen der Deutſchen Turnerſchaft durchgeführt wird.
Es wird von den Turnern zugegeben, daß auf dieſe Weiſe die
Ausbildung des einzelnen etwas langſamer vor ſich geht, aber
das wird inder heutigen Zeit durch die finanziellen Vorteile für
den einzelnen aufgewogen. Viele Turnerabteilungen haben ſich
in den letzten drei Jahren einen Stamm guter
Uebungs=
leiter herangebildet, der auch in dieſem Sommer für die
ver=
ſchiedenen Klaſſen zur Verfügung ſteht. Durch die Teilnahme
verſchiedener Turner an vierzehntägigen Lehrgängen an
der Deutſchen Turnſchule in Berlin, durch die Beſchickung der
vom Mittelrheinkreis durchgeführten Lehrgänge und die
Abhal=
tung der Bezirkslehrgänge durch den Kreistennisobmann auf
Koſten der Vereine konnten in den letzten Jahren in vielen
Ab=
teilungen einige gute Spieler und Spielerinnen ſoweit
durchge=
bildet werden, daß ſie den Anforderungen als Uebungsleiter
ge=
wachſen ſind. Auch in dieſem Jahre finden Bezirkslehrgänge in
Saarbrücken, Koblenz, Gießen, Darmſtadt und Aſchaffenburg
ſtatt, zu denen alle Turnvereine Teilnehmer entſenden können.
Außerdem erhalten die Uebungsleiter durch lehrreiche
Vor=
träge weitere Anregungen zur koſtenloſen Weiterbildung.
Eines freilich verlangt dieſe Art der Ausbildung: die Schüler
müſſen auch von ſich aus kräftig mitarbeiten, und das iſt im
Intereſſe der ſportlichen Erziehungsarbeit nur zu begrüßen.
Ein großes Augenmerk richten die Turnerabteilungen
natür=
lich auf die Jugendarbeit. Viele Tennisabteilungen haben
eine beſondere Jugendgruppe unter Führung eines
ausgebilde=
ten Uebungsleiters eingerichtet. Die Jugendlichen zahlen
ge=
ringere Aufnahmegebühr und geringeren Beitrag. Neben der
Ausbildung im Tennisſpiel wird eine Erziehung zum
Wehr=
geiſt und zum völkiſchen Denken entſprechend den
Richtlinien der DT. Hand in Hand gehen. Auch die
Tennis=
ſpielerjugend wird ſich einmal dem Pflichtturnjahr unterziehen
müſſen.
Daß bei einer ſolchen Einſtellung der Arbeit die
Spitzen=
leiſtung etwas in den Hintergrund gedrängt wird, iſt
begreif=
lich, liegt aber gleichfalls in der großen Linie der turneriſchen
Arbeit. Selbſtverſtändlich werden auch in den
Turnertennisabtei=
lungen die guten Kräfte mit beſonderer Sorgfalt weitergebildet.
Sie haben durch die Teilnahme an den Kreismeiſterſchafts= und
DT.=Endſpielen auch Gelegenheit, ſich weiter zu vervollkommnen.
Auch der Wettkampfverkehr zwiſchen den einzelnen
Ab=
teilungen und auf Grund des Freundſchaftsvertrages mit den
DTB.=Vereinen wird eifrig gepflegt. Wie ſtark auch in der
Turnerſchaft das Intereſſe am Tennisſpiel iſt, beweiſen die
ge=
nauen ſtatiſtiſchen Erhebungen im vergangenen Jahr. In der
DT beſtehen 463 eigene Tennisabteilungen mit rund 16 000
Mit=
gliedern und 803 Frei= und 67 Hallenplätzen. Außerdem ſpielen
nicht in eigenen Abteilungen noch zirka 5000 Spieler. Die
Tat=
ſache, daß im Jahre 1932 143 Frei= und 38 Hallenplätze trotz
der Notzeit errichtet und einige tauſend neue Mitglieder für
den Tennisſport in der DT. gewonnen wurden, beweiſt auch in
dieſem Fachgebiet die geleiſtete klare und zielbewußte turneriſche
Arbeit.
Fritz Schildt, Kreistennisobmann.
Major Breithaupf 3. Vorſihender der 9.T.
Der Führer und 1 Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft,
Prof. Dr. E. Neuendorff, hat Major a. D. Breithaupt=Berlin zum
3. Vorſitzenden der D.T. ernannt. Breithaupt übernimmt das Amt
von Dr. Thiermer=Leivzig, der aus dem Vorſtand der D. T.
aus=
ſcheidet. Neben der Führung des Kreiſes 1 (Berlin=Brandenburg)
hat Major Breithaupt als vornehmſte Aufgabe die
Auslandsdeut=
ſchen in der D.T. zu betreuen.
Weitere Aenderungen in der Zuſammenſetzung des
Vorſtan=
des der D.T. ſind nicht zu erwarten. Der bisher von Dr.
Neuen=
dorff bekleidete Poſten, eines 2. Vorſitzenden bleibt nach dem
Aufrücken Neuendorffs zum 1. Vorſitzenden frei. Kaſſenwart
iſt Kommerzienrat Schill=Oſthofen (Rheinheſſen) und
Oberturnwart bleibt C. Steding=Bremen.
Einen neuen Mittelſtürmer hat der 1 FC.
Nürn=
berg in dem Weſtdeutſchen Pörtgen (bisher Schwarzweiß Eſſen)
erhalten.
Doppelveranſtalkung am Böllenfallkor.
4 Uhr: Handball SV. 98 — Panzerſchiff Deutſchland.
2.30 Uhr: Fußball SV. 98 — Phönix Ludwigshafen.
Die Handballmannſchaft des Panzerſchiffes „Deutſchland”, die
auch wir herzlich willkommen heißen, weilt heute nachmittag auf
dem Stadion am Böllenfalltor. Die „blauen Jungens” haben von
ihrer Anweſenheit in Darmſtadt und Heſſen bisher den beſten
Ein=
druck erhalten. Sie wurden geſtern von der Stadtverwaltung
empfangen und beſuchten nachmittags in Wagen, die der
Starken=
burger Automobilclub freundlicherweiſe zur Verfügung ſtellte, den
Odenwald.
Das Handballſpiel gegen die Gäſte von der Reichsmarine
findet um 4 Uhr ſtatt. Vor dieſem Spiel empfängt die Fußball=
Liga des SV. 98 die erſte Elf von Phönix Ludwigshafen, Phönix
erſcheint mit der bereits mitgeteilten kompletten Mannſchaft, die
bei den diesjährigen Meiſterſchaftsſpielen hervorragende Reſultate
erzielte.
Vor dem Spiel der Handballer findet ein Aufmarſch der
Leichtathleten des SV. 98, verbunden mit einer Reihe von
Schau=
vorführungen aus dem Gebiet der Leichtathletik ſtatt. Während
der ganzen Veranſtaltung wird die SA.=Kapelle unter Leitung
von Obermuſikmeiſter Buslau ein Platzkonzert veranſtalten. Der
Beſuch der Veranſtaltung wird beſtimmt niemand enttäuſchen. Ein
ſportliches Programm voa ganz ausgezeichneter Qualität wird
geboten. Wir wünſchen beiden Treffen ſchönes Wetter und
zahl=
reiches Publikum.
SV. 98 Darmſtadt.
Heute vormittag, 7.30 Uhr, tritt die Jung=
Leichtath=
letikabteilung zu einer Wehr= und
Geländeſport=
übung auf dem Paradeplatz an Leitung: Sportwart Lindner=
Darmſtadt. Kleidung; warme Unterkleidung, Trainingsanzug,
Stiefel. Dauer: 4 Stunden.
Fußball.
FC. Union Darmſt. (Junioren) — Sp.V. 98 Darmſt. (1. Junioren).
Heute vormittag 10 Uhr empfängt Union zum fälligen
Ver=
bandsrückſpiel auf der Rennbahn die beſtbekannten 1. Junioren
des Sp.V. 98. Obwohl das Vorſpiel von den Beſſungern mit 4:1
gewonnen wurde, darf Union das Spiel in keiner Weiſe leicht
nehmen, wenn der erſte Platz nicht verloren gehen ſoll, denn SV.
hat durch Umſtellung an Spielſtärke gewonnen
Die Sondermannſchaft begibt ſich nach Mörfelden, um gegen
den dortigen Sportverein ein Freundſchaftsſpiel auszutragen. (
Ab=
fahrt 11.30 Uhr Vereinslokal.)
Die Liga=Erſatz trägt in Hahn gegen „Olympia” Hahn ein
Privatſpiel aus. (Abf. 1.30 Uhr Vereinslokal.)
Privatſpiel; 1. Jugend — 1. Jugend Sp. C. „Viktoria”
Griesheim, dort, 1.30 Uhr. (Abf. ver Rad 12.30 Uhr Vereinslokal.)
Pflichtſpiel; 1. Schüler — 1. Schüler FC. „Germania”
Pfungſtadt, dort, 1.30 Uhr. (Abf. 12.30 Uhr Vereinslokal.)
FC. Eintracht Darmſtadt
Die für heute angeſetzten Spiele der 1. und 2. Mannſchaft fallen
beſonderer Umſtände wegen aus.
Fr. Turngemeinde Darmſtadt — Fr. Turnerſchaft Griesheim.
Heute nachmittag 3. 30 Uhr treffen ſich auf dem
Sportplatz „Müllersteich” zwei kombinierte Mannſchaften zu
einem Freundſchaftsſpiel. Ein intereſſanter und fairer Fußball
wird hier gezeigt werden, deſſen Spielausgang ungewiß iſt.
Unwahrheiten über Cilly Außem. — Eine Erklärung der NSDAP.
Die Lügenabwehr= und Preſſeſtelle der Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeitervartei gibt, folgendes bekannt:
„Nach Rückſprache mit dem Sportkommiſſar für die
Rheinpro=
vinz und nach gemeinſamer Prüfung der Unterlagen wurde
feſt=
geſtellt, daß die im In= und Ausland verbreiteten Behauptungen.
die bekannte und erfolgreiche Tennisſpielerin Cilly Außem ſei
Jüdin und daher nicht mehr Repräſentantin des deutſchen Sports,
entbehren jeder Grundlage und werden als vollkommen unwahr
bezeichnet. Wie einwandfrei feſtgeſtellt worden iſt, handelt es ſich
bei der Familie Außem ſeit Generationen um eine rein deutſche
Familie.”
Pilade gewinnt Italiens Derby
Auf der Capanella=Bahn in Rom wurde das italieniſche
Derby zur Entſcheidung gebracht. Es handelte ſich um eine
Jubi=
läums=Veranſtaltung, da es das 50. Derby=Real war. Das
Ren=
nen führte über 2400 Meter und war mit Preiſen in der Höhe
von 300 000 Lire ausgeſtattet. Pilade unter Jockey P. Capriolo
holte ſich den Sieg vor dem Stallgefährten Caprom unter P.
Gu=
bellini.
Proteſtiert hat der FSV. Frankfurt gegen die
Eventual=
anſetzung ſeines Zwiſchenrundenſpieles um die deutſche
Meiſter=
ſchaft nach Eſſen. Die Frankfurter wollen das Spiel in einem
neu=
tralen Landesverband austragen.
Zum dritten Vorſitzenden wurde durch den Führer
der Deutſchen Turnerſchaft Dr. Neuendorff, Major Breithaupt
be=
rufen, der in früheren Jahren Geſchäftsführer der Deutſchen
Tur=
nerſchaft war.
Ein NSWS.=Verband (Nationalſozialiſtiſcher
Waſſer=
ſport=Verband) mit dem Sitz Düſſeldorf wurde für das weſtdeutſche
Gebiet gegründet. Der Verband treibt die Sportarten Rudern,
Paddeln, Schwimmen und Segeln.
Geſchäftliches.
Wie alt werden wir? Ein neugeborenes Menſcher
kind hat nach den neueſten Forſchungen Ausſicht, 40 Jahre alt z
werden, ein Zwanzigjähriger 59 Jahre, ein Dreißigjährige
62 Jahre und ein Fünfzigjähriger 69 Jahre. Ob wir tatſächli
ſo alt werden, hängt von unſerer Lebensführung ab. Um Geſund
heitsſchäden auszugleichen, nehmen viele Leute Knoblauchſaf
weil er blutreinigend entgiftend und aufbauend wirkt. Von 1
geben 9 Käufer Zinſſer=Knoblauchſaft, den es auch geruch= un
geſchmacklos, als Zinſſer=Knoblauchſaft=Tabletten und Zinſſe
Knoblauchöl=Kapſeln gibt, den Vorzug, weil er aus der große
und bekannten Heilkräuterfabrik Dr. Zinſſer u. Co in Leipzi
kommt. (Vergleichen Sie bitte das heutige Inſerat.)
Es iſt für Diabetiker und Nierenkranke vo
großer Wichtigkeit, fortlaufend darüber zu wachen, de
die beobachtete Diät und Lebensweiſe die Erkrankung zum Stil
ſtand oder zur Heilung bringt. Blutzucker und Reſtſtickſtoffgeha
des Blutes ſind empfindlichere Kennzeichen für den Funktion
zuſtand der Organe als die normale Harnanalyſe, welche unt
Umſtänden zu erheblichen Trugſchlüſſen führen kann. Rege
mäßige Blutunterſuchungen ſollten für Stoffwechſelkranke zu
ſelbſtverſtändlichen Pflicht werden. Das Pathochemiſche Unte
ſuchungslaboratorium, Hoffmannſtraße 22. Telephon 4110, iſt f!
die Ausführung derartiger Mikroanalyſen beſtens eingerichte
(Siehe Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 6.00 u. 6.30: Gymnaſtik.
7.00: Nachrichten. 7.05: Wetter. o 8.15: Waſſerſtand. o
11.45: Zeit, Nachrichten, Vortragsonſage, Wirtſchaftsmeldungen. o
13.15: Nachrichten, Wetter. o 14: Nachrichten. o 14.10
Werbe=
konzert (Sa. 14.40). o 15: Gießener Wetterbericht. — Anſchl.:
Obſervatorium Aachen: Wetter für Eifel= und Moſelgebiet (Sa.
15.20). o 15.10: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen (Sa. 15.25). O 16.25
u. 17.50: Wirtſchaftsmeldungen. O 18.50: Zeit, Programm.
Wet=
ter, Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 14. Mai
6.35: Hamburger Hafenkonzert. Die Glocken vom Großen Michel.
8.15: Waſſerſtand.
8.20:
8.35:
9.20:
10.15:
Choralblaſen.
Morgenfeier Veromſtaltet von der Evangeliſchen
Landes=
kirche Frankfurt a. M.
Nationale Feierſtunde., Muſikal. Ausf.: Das
Württem=
bergiſche Landes=Symphonie=Orcheſter. Ltg.: F. Droſt.
Fulda: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.: Chorvereinigung
Winfriedia.
11.05: Schallplattenkonzert.
11.30: Leipzia: Bach=Kantate: Wir danken dir Herr.
12.00: Bad Ems: Einweihung des Ehremmals. Anſprache: Sr. Exz,
General von Horn.
13.00: Von der Ronneburg bei Büdingen: Konzert der Kapelle
Stondarte 222, Butzbach, anläßl. des Deutſchen Tages.
14.30: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden.
14.40: Stunde des Landes: Redakteur Hay: Bäuerliches Kulturgut
in der Effel. — Gräfin Wrangel: Vom Lehren und Lernen
im ländlichen Haushalt.
15.30: Kinderſtunde zum Muttertag.
16.30: London: Blasmuſik. Wireleß Military Band.
17.30: Stunde des Auslandsdeutſchtums. Ltg.: u. Vortrag:
Stu=
dienrat Prof. Dr. Keller. Muſikal. Ltg.: Dr. Merten.
So=
liſten: Irma Reuter (Sopran), Erika Lugenbühl (Alt), Heinz
Dahmen (Tenor). Mitw.: Der Funkchor.
18.20: Geſpräch über Carl Hauptmann, Frau Carl Hauptmann
ud Julius Maria Becker.
18.50: Sportnachrichten.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Der deutſchen Mutter. Mitw.: Vilk
von Winterfeld (Violine), H. Wegener (Klavier), Marg.
Doerr (Geſang), W. Schnell (Klavier).
2.00: Volkstümlich=Alpenländiſches. Lieder, geſungen von Anton
M. Topitz (Tenor).
D.30: Operetten=Konzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
22.30: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
23.00: Köm: Nachtkonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Gleichbleibende Werktags=Vortragsfolge: 5.45:
Wetter f. d. Landwirtſchaft. O 6.15: Gymnaſtik. o 6.30: Wetter
für die Landwirtſchaft, Wiederholung der wichtigſten Abendnachrichten
Tagesſpruch. — Anſchl.: Frühkonzert. o 8.35: Gymnaſtik für die
Frau. O 10: Neueſte Nachrichten. O 11.15: Deutſcher
Seewetterbe=
richt. O 11.30: Zeitfunk. O 12: Wetter für den Landwirt. — Anſchl.:
Konzert. — Wiederholung des Wetterberichts. O 12.55: Zeitzeichen
der deutſchen Seewarte. O 13.45: Nachrichten. O 14: Konzert. O
15.30: Wetter Börſe o 18.50: Wetter für die Landwirtſchaft.
— Kurzbericht des Drahtloſen Dienſtes. O 22.45: Deutſcher
See=
wetterbericht.
6.15:
6.35:
8.00:
8.55:
10.05:
11.30:
12.05:
12.55:
14.00:
15.00:
15.30:
16.30:
17.00:
18.00:
18.40:
19.00:
20.00:
22.00:
22.45:
23.05:
Deutſchlandſender: Sonntag, 14. Mai
Berlin: Funk=Gymnaſtik.
Bremer Hafenkonzert. — Anſchl.: Wiederholung der
wich=
tigſten Abendnachrichten. — Tagesſpruch.
Stunde des Landwirts.
Morgenfeier. Der Tag des Liedes.
Berlin: „Wetter. — 11.00: Heinrich Anacker lieſt eigene
Dichtungen. — 11.15: Deutſcher Seewetterbericht.
Leipzig: Bach=Kantate. Wir danken dir, Herr.
Hannover: Mittagskonzert. Ltg.: Kapellmeiſter Rich. Grille.
Das niederſächſiſche Sinfonieorcheſter.
Zeitzeichen der Deutſchen Seewarte.
Aus dem Kriegervereinshaus: Kundgebung des Bundes
der Kinderreichen.
Stunde der Unterhaltung: Deutſche Jungens im Weltkriet
auf der Flucht vom Kap zum Suezkanal".
Königsberg: Unterhaltungskonzert. Kl. Orag=Orcheſter. Ltg.
Eugen Wilcken.
H. Niggemann: Maibaum und Maientanz.
Breslau: Unterhaltungskonzert. Das Schleſ. Symphonie=
Orcheſter. Ltg.: G. E. Riſchka.
Hiſtoria ſacra, ein Hörbericht aus alten märkiſchen
Kir=
chenbüchern. Zuſammengeſtellt von Hilmar Deichmann und
Fritz Laukiſch.
Flötenmuſik: Sonate F=Dur von Bach, Suite, op. 160 von
Lazarus.
Der deutſchen Mutter. Brief der Frau Rat Goethe a
ihren Sohn.
Hamburg: Volkstümliches Konzert. Dir.: Rich. Richter, Joſe
Eibenſchütz, Horſt Platen und Adolf Secker. Mitw.:
He=
lene Guhl. Erna Kroll=Lange. Eva Schlee. Erwin Bolt, H.
E. Groh. B. Jakſchtat. (Geſang.) Das Philharm. Orcheſter.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher Seewetterbericht.
Berlin: Unterhaltungs= und Tanzmuſik. Kapelle Schmidt=
Bölke.
Weiterbericht.
Während ſich die Polenſtörung mehr nordöſtlich verlagert, iſ
ein Teil des Biskaya=Hochs nach Deutſchland vorgeſtoßen. De
hohe Druck dürfte vorübergehend eine Beſſerung der Wetterlag
bringen, doch bleibt die Störungstätigkeit nicht ohne jeden Ein
fluß. Feuchte Luft fließt immer noch zu. Infolgedeſſen tritt all
gemeine Erwärmung ein. Dabei iſt aber mit einzelnen Gewitter
ſtöruggen oder gewitterartigen Niederſchlägen zu rechnen.
Ausſichten für Sonntag, den 14. Mai: Wärmer, wechſelnd wolkig
mit Aufheiterung, einzelne gewitterartige Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 15. Mai: Feuchtwarmes Wetter,
wie=
der ſtärker bewölkt, zeitweiſe Niederſchläge.
Hauptſchriſtleltung: RudolfMauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchafft: Rudelf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streele: für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratentell und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kublei
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſäntilich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garaniſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
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Lermn
g: Siue
Tafr Drarrerrr
Seit einigen Jahren hat ſich der
Mutter=
tag bei uns eingebürgert und iſt vielen ſchon
zu einer lieben Gewohnheit geworden. Die
Kinder in den Schulen werden auf den Sinn
dieſes Cages hingewieſen, und wenn ſie ſich
be=
mihen, ihrer Mutter an dieſem Cage eine kleine
Freude zu machen, ſo werden ſie auch ſpäter im
Leben nicht verſäumen, ihrer zu gedenken. Man
darf den Cag nicht mißverſtehen. Er ſoll nicht
twa von neuem ein Anlaß zum Schenken und
Beſchenktwerden ſein, eine Gefahr, die ſolchen
feſten anhaftet und ſie dann ſchließlich zu einer
Löewöhnung und, ſchlimmer noch, zu einem
Zwang werden laſſen. Damit iſt den Müttern
icht gedient. Was ſie brauchen, iſt, daß die
Linder, die ſie mit unſäglicher Liebe und oft
iter ſchweren Opfern aufgezogen, an dieſem
Lage die Verbindung mit ihnen ſuchen, daß ſie
ich, und wenn ſie ſelber auch längſt alt
ge=
vorden, noch einmal wieder als Kind fühlen
ind ſich bewußt ſind, wo ſie ihre eigentliche
deimat haben. Das Verſtehen der Mutter kann
hnen oft im Leben ein Halt und eine Stütze ſein,
eshalb ſollten die Fäden zwiſchen Mutter und
eind nie zerriſſen werden. Wo ſich etwa
Swie=
racht eingeſchlichen haben ſollte, iſt der
Mutter=
ag der rechte Augenblick, die Mutter
aufzu=
uchen und ſie zu bitten, einen Strich durch
Ge=
veſenes zu machen. Es iſt undenkbar, daß
je=
nand hiermit eine Fehlbitte tun ſollte, denn nur
Mzu bereit iſt eine Mutter, zu verzeihen und zu
vergeſſen.
Leben und Daſeinskampf führen bisweilen
ine äußere Entfremdung herbei, und den
Viel=
ſeſchäftigten fehlt oft die Seit, für die Mutter
in paar Stunden zu erübrigen. Das iſt falſch,
ſenn ſo viel Seit müßte jeder haben, daß er mit
einer Mutter hier und da ein paar friedliche
Lage verbringt. Glücklich alle, die ihre Mutter
im gleichen Ort haben und ſie aufſuchen und
nit ihr plaudern können. Sonſt aber ſoll man
hr ſchreiben. Es iſt nicht nur ungehörig, ſondern
uuch im tiefſten Sinne unweiſe, den
Briefver=
iehr mit der Mutter aufzugeben. Die Freude,
die der ferne Sohn ſeiner alten, verlaſſenen
Autter durch einen Brief machen kann, ſtrahlt
1 uf ihn zurück. Ein alter Menſch iſt ja ſo
genüg-
am, und ein liebevoller, teilnehmender Brief
ſüllt die einſamen Cage mit Sonnenſchein, iſt
ſoch das Kind der Pol, um den alle Gedanken
der einſamen Mutter kreiſen. Wie ſtark dieſes
Gefühl der Mutter für ihre Kinder iſt,
begrei=
ſen meiſt erſt diejenigen, die ſelber Mutter
wurden, — das iſt der tiefe Grund, warum faſt
alle Cöchter lebenslang zu ihren Müttern
innigere Beziehungen haben als die Söhne zu
den ihren. Die Cöchter erleben gleiches
Mutter-
glück und gleiches Mutterſchickſal. Dann erſt
Degreifen ſie ganz Ciefe und Inhalt des Wortes
„Mutter”
Jaſt in der ganzen Welt iſt der Muttertag
volkstümlich geworden, überall gibt es
Men=
ſchen, die an einem beſtimmten Cage im Jahr
der Mutter ihre Liebe und Anhängigkeit
be=
weſſen, gerade unter denen, die ſich ſonſt gegen
Oefühle verkapſeln und es für unter ihrer
Würde halten, „ſentimental” zu ſein. Wer aber
einmal erlebt hat, wie Mutteraugen
aufſtrah=
len, wenn das Kind in alter Liebe zurückkehrt,
der wird nichts von „Sentimentalität” ſagen,
ſondern wird frohen und warmen Herzens ſo
etwas wie einen Widerhall der Kindheit in ſich
püren. Wißt ihr noch, wie es war, als dieſe
Nelbe Mutter, die jetzt ſchwach und müde
ge=
worden iſt, eine junge, friſche Frau war, deren
Augen glücklich lachten, wenn ſie ihr Kind nur
anſah? Wonnigſtes Glück der Frau iſt die
Allutterſchaft, — nach den ewigen Geſetzen iſt
2S alſo nur gerecht, daß ſie zugleich das tiefſte
Leid bringt: das Leid nämli.), ſich loslöſen zu
muſſen von dem Kinde, deſſen Atemzüge man
Die erſten Jahre bewacht, deſſen Lachen und
Veinen man wie eigenes Glück und Weh
mit=
erlebt hat.
Mutter und Kind, ſeliger Sauber eines
Lerſponnenſeins, ſchwere und doch zu tiefſt be=
9luckende Verbundenheit! Nicht alle Cräume,
die die Mutter an der Wiege des Kindes
träumte, werden Wahrheit, — oft, ſehr oft
geht das Kind ganz andere Wege, als die
Mut=
ler es erhoffte, und trotz allem bleibt das Ge=
I19: 2s iſt eben doch m ein Kind, wie es auch
geartet ſein mag. Wenn der Muttertag auch
nur hier und da einen Fremdgewordenen dahin
zurückführt, wo nimmermüde Liebe auf ihn
wartet, ſo iſt er nicht vergeblich in den Lauf des
Jahres eingefügt. Der Frühling, der alles
ver=
ſchönt, erneut mit ſeinem Glanze auch eine
Liebe, die von nichts Aeußerem abhängt, die
einfach da iſt und nichts für ſich ſelber verlangt.
Sind wir nicht alle reich, denen das Geſchenk
der Mutterliebe zuteil wurde?
punkt bekehren müſſen. Unter den Hausfrauen
der Welt iſt die deutſche diejenige, die
durch=
ſchnittlich ihr Haus ſelbſt beſtellt, ihre
Ein=
käufe perſönlich tätigt, und die auch die
ge=
kaufte Ware eigenhändig in das Haus bringt.
Dadurch iſt ein Vertauſchen ausgeſchloſſen, die
Gewähr für die Güte des Einkaufes bleibt
be=
ſtehen. Berliner und Märkte anderer Städte
wiſſen davon zu berichten. Durch der Kauf ſind
die Hausfrauen die größten Konſumentinnen,
Und reget ohn Ende...
Leiſtungen von Frauen auf Gebieten der
Kunſt, Literatur und Wiſſenſchaft tragen den
Lohn durch Citel, Stellungen und Lobeshymnen
in Seitungen und Seitſchriften herbei.
Huldigungen hingegen, die Hausfrauen und
Müttern gewidmet werden, vernimmt man nur
ſelten, und die Catſache, daß eine Frau von der
amerikaniſchen Univerſität Oxford in Ohio
den Doktortitel ehrenhalber erhielt, weil ſie
Mutter berühmter Söhne iſt, erregte vor
eini-
gen Monaten in der ganzen ziviliſierten Welt
uigeheures Aufſehen.
Der Hausfrau und Mutter geht es wie dem
Mimen, dem die Nachwelt keine Kränze flicht.
Und doch gebührt der deutſchen Hausfrau der
gleiche Glorienſchein, den ihre akademiſche
Schweſter oder ihre ſportfreudige
Geſchlechts=
genoſſin oft genug bekommt; denn die
Nekord=
leiſtungen von Hausfrauen übertreffen häufig
ſämtliche anderen Höhepunkte tätiger Frauen.
Im allgemeinen bekommt die bürgerliche
Hausfrau das Wirtſchaftsgeld von ihrem
2llann, dem Verdiener und Erhalter der
Familie. Das wäre an ſich nichts Beſonderes,
wenn nicht alle Ehemänner — oder faſt alle —
auf dem Standpunkt ſtänden, daß mit dieſer
Summe unbedingt mehr Hochwertigkeit erreicht
werden müßte.
Schaut man ſich aber einige Sahlenreihen
„1, dann wird man ſich zu einem anderen Stand=
Holbein. Die Familie des Künſtlers. 1528
und faſt die Hälfte des deutſchen
Volksver=
mögens, nahezu fünfundzwanzig Milliarden
Mark, wird von den Hausfrauen jährlich
um=
geſetzt.
Geld richtig auszugeben, iſt gewiß eine große
Kunſt. Aber die größere, wohl die bedeutendſte
und ſchwierigſte von den damit verbundenen
Leiſtungen, iſt die des Sparens.
Von den 20,5 Millionen der deutſchen
Be=
völkerung, die verheiratet ſind, nehmen etwa
12 Millionen ihre Mahlzeiten im eigenen Hauſe
ein. Nechnet man die Familie durchſchnittlich zu
vier Perſonen, ſo kochen die deutſchen
Haus=
frauen täglich für 48 Millionen hungrige
lagen.
Arbeiten iſt für die deutſche Hausfrau etwas
Selbſtverſtändliches. Dennoch hat wohl kaum
eine von der Geſamtheit eine Ahnung, wie
hoch die Siffern ſind, die durch ihr Werk als
Erſparniſſe gebucht werden dürfen.
Sie iſt es, die dem Heim den Stempel der
Perſönlichkeit aufdrückt, und ſchon beim
Be=
treten einer Wohnung weiß man, welcher Geiſt
darin waltet. Den Geiſt der Ordnung und der
Neinlichkeit leitet ſie ſelbſt mit ihrer Hände
Arbeit. Wie würde eine Wohnung ausſehen,
in der niemals eine Ausbeſſerung
vorgenom=
men würde? Und wenn die Hausfrauen es auch
ſind, die dem Handwerk die meiſte Arbeit geben,
ſo können ſie andererſeits als die ausführenden
Organe bezeichnet werden, weil ſie alles, was
ohne Hilfe verrichtet werden kann, aus eigener
Kraft bewerkſtelligen.
Die Lebensfähigkeit von Ceppichen und Gars
dinen, die Schönheit der Wandbekleidung, die
Herſtellung von Kiſſen und Bezügen — alles iſt
Werk der arbeitenden Frau. Nimmt man an,
daß in der Woche nur eine Mark durch das
un=
ermüdliche Schaffen der Hausfrau erſpart wird,
ſo kommen im Jahr mehr als hundert
Mil=
lionen Mark dem Sparguthaben des deutſchen
Volkes zugute.
Ein Viertel der Summe von jenem Geld, das
durch die Hände der Hausfrauen roltt, wird für
Kleidung, Schuhwerk, Mäntel, Wäſche, kurz
für alles, was der Menſch zu ſeiner Bekleidung
benötigt, verwendet. Eine immerhin ganz hübſche
und anſehnliche Summe!
Aber ſie wäre bedeutend größer, würde die
Hausfrau nicht die Cragdauer von Strümpfen,
von Wäſche, Kleidern, Handſchuhen und allen
anderen Dingen verlängern. Selbſt der
Schuh=
putz, von einer gut angelernten Hausangeſtellten
oder der Frau ſelbſt ausgeführt, läßt eine zu
häufige Ausgabe für Schuhneuanſchaffungen
vermeiden. Sorgfalt in der Behandlung
unter=
ſtützt nicht nur das gute Ausſehen, ſondern
zögert die Notwendigkeit des Kaufes hinaus,
obwohl der Umſatz grade durch die
Entſchloſſen=
heit der Hausfrau, ihr Verſtändnis und ihre
Wahl geſteigert wird.
Kleider, die, von Slecken befreit,
nachge=
ſehen werden, Wäſche, die niemals zerriſſen in
den Schrank gelangt, Knöpfe, die von fleißigen
Händen angenäht, das Anſehen eines
Beklei=
dungsgegenſtandes erhöhen, all das ſind
unge=
heuer wichtige Jaktoren, die Nekordleiſtungen
auf dem Gebiete der Sparſamkeit bedeuten.
Ebenſo das Stopfen von Strümpfen, eine
Arbeit, die von vielen Frauen höchſt ungern
vorgenommen wird. Wüßten ſie jedoch, daß ſie
dadurch Nieſenſummen ſparen, dann würden ſich
viele mit großer Freude an die Ausführung
dieſer Cätigkeit begeben. Wenn beiſpielsweiſe
von 30 Millionen Menſchen jeder einzelne nur
ein Paar Strümpfe täglich zum Stopfen gibt,
ſo werden jeden Cag 60 Millionen Strümpfe
ausgebeſſert. Das Ausbeſſern rückt das
Be=
dürfnis nach Neukauf für eine ganze Weile
zurück, und wenn wir den Durchſchnittspreis
für ein Paar Strümpfe mit einer Mark in
An=
ſchlag bringen, wenn wir andererſeits
behaup=
ten, daß durch Stopfen und ſachgemäßes
Aus=
beſſern je Monat ein Paar Strümpfe mehr ſeine
Lebensdauer behält, helfen die Hausfrauen zu
einer Erſparnis von 360 Millionen im Jahr —
lediglich durch Stopfen.
Dieſe Siffern ließen ſich auf ſämtliche
Ge=
biete übertragen. Jeder Haushalt iſt ein Reich
für ſich, in dem eine Organiſatorin zum Wohle
des ganzen Volkes lebt.
Man ſagt — und die Herren der Schöpfung
werden das beſtätigen — daß Frauen zehnmal
ſo ſchnell den Weg zurücklegen, um den
Hand=
werker zu rufen, und daß ſie zwanzigmal ſo raſch
bei der Ausführung einer häuslichen Arbeit ſind
als die entſprechenden männlichen Partner. Alſo
bitte etwas Glorienſchein für die Hausfrauen!
N. v. S.
Ich ſehe in der häuslichen Cradition der
deutſchen Mutter und Frau eine feſtere
Bürgſchaft für unſere politiſche Sukunft als in
irgendeiner Baſtion unſerer Feſtungen.
Bismarck.
*
Eine Mutter hat immer recht. Sie hat
zu viel gelitten, als daß es anders ſein könnte.
Sudermann.
Eine rechte Mutter ſein, das iſt ein
ſchwer Ding, iſt wohl die höchſte Aufgabe im
Menſchenleben.
Jerem. Gotthelf.
Wenn das Haus nicht ein heiliger Cempel
Gottes iſt, wenn die Mutter nicht Herz und
Kopf des Kindes naturgemäß belebt, dann iſt
jede weitere durchgreifende Reform der ſozia=
Peſtalozzi.
len Suſtände unmöglich.
Su der Mutter zieht es urmächtig jedes
Kind, wenn die Wogen des Lebens über ſeinem
Haupt zuſammenſchlagen.
J. C. Heer: Laubgewind.
L. M. Schultheis
2 1AA D421 124
Als Lord Noſebery ſein kleines Werk über
„Die letzte Phaſe” ſchrieb, kam er zu dem
Schluß, daß etwas in der Luft St. Helenas
ge=
legen haben müſſe, das die Wahrheit verzerrte
— wo der Geſchichtsforſcher ſich hinwandte,
fand er ſeltſame, hoffnungsloſe Widerſprüche.
Vor nicht langer Seit fand man erſt wieder ein
Cagebuch, das nicht unter dieſem ſubtile:
Ein=
fluß geſchrieben zu ſein ſcheint, vielleicht weil
der Verfaſſer ſelbſt nicht ſubtil war. Er war ein
einfacher Capezierer, namens Andrew
Darlin g, und ſeine Sirma hatte ihn
ur=
ſprünglich nach St. Helena geſchickt, damit er
Napoleons Wohnräume möbliere. So kam es,
daß er während der ganzen Gefangenſchaft des
großen Korſen auf der Inſel blieb, hie und da
einmal ſeinen Weg kreuzte, brav und fleißig
ſeine Aufgaben ausführte und ihn ſchließlich mit
aufrichtigem Bedauern, aber ohne eine Spur
jener geheimen Schauer in den Sarg legte, die
manchen anderen ergriffen hätte, der Seuge
war, wie ein großer Genius langſam die
Sit=
tiche faltete.
Ohne Schnörkel und Redensarten erzählt er,
was er tat und wie er es tat. Man machte ihn
zum Begräbnisleiter — vielleicht warf er ſich
auch ſelbſt dazu auf — und fortan war ſein
Ehrgeiz, ein geziemendes Leichenbegängnis zu
bereiten. Aber daß er einen der größten
Män=
ner der Geſchichte begrub, merkt man ſeinen
ruhigen ſachlichen Aufzeichnungen nicht an.
Am 5. Mai 1821, bald nach
Sonnenunter=
gang, ſtarb Napoleon. Schon ſeit einigen Cagen
war es Darling bekannt, daß das End nahe
war. Er kam täglich von Jamestown, wo er
wohnte, nach dem fünf Meilen entfernten
Longwood und traf ſeine Vorbereitungen,
als da waren: ſchwarze Behänge der Simmer
uſw. Am 5. Mai vormittags ritt er weg, wie
gewöhnlich, als ihm ein Bote entgegenkam mit
dem Auftrag, Gips zu beſorgen für eine
Coten=
maske, die bald angefertigt werden ſollte. Auf
der ganzen Inſel war kein Gips zu finden, aber
Darling hatte ſchon ein ſpekulatives Auge auf
einige Gipsfiguren, die man zerſchlagen und
vermahlen konnte. Da er aber ſparſamen
Ge=
müts war, ritt er erſt zum Gouverneur von
Longwood, der in dem neuen Hauſe wohnte, das
der Kaiſer nie beziehen ſollte und erlangte
Burton und Autommarchi, und davon
ſpäter ein Abguß genommen, der recht gut
war, in Anbetracht der Seit ſeit dem Code und
der Rauhheit des Materials.
Es heißt, daß Darlings Material ſich als
un=
brauchbar erwies, und daß Dr. Burton, der ſich
auch auf Umwegen Gips verſchafft hatte, noch
in ſpäter Stunde eine Maske herſtellte —
jedenfalls geht aber aus beiden Verſionen
her=
vor, daß tatſächlich eine Cotenmaske
angefer=
tigt wurde. Die von Burton angefertigte
Maske blieb nicht in ſeinem Beſitz, Bertrands
Gattin bemächtigte ſich der Neliquie und nahm
ſie mit nach Frankreich.
Dreimal ritt Darling an jenem 5. Mai den
langen ſteilen Weg nach Longwood hinanz beim
zweiten Ritt hörte er, daß Napoleon
verſchie=
den ſei. Er ritt nun zuruck und machte ſeine
Vorbereitungen. Vor Mitternacht erſchien er
mit einem Karren voll Materialien und den
nötigen Leuten. Sie arbeiteten bis 3,30 Uhr
morgens, um welche Seit er ihnen befahl, ein
wenig zu ruhen. Bei Cagesanbruch waren ſie
ſchon wieder bei der Arbeit — da erſchien
Montholon und gab Darling die
Erlaub=
nis, die Leiche zu ſehen. Er hatte ſchon heimlich
durchs Fenſter geſchaut, und wie die anderen,
die ihn ſehen durften, war er „erſtaunt, ihn ſo
abgezehrt und dennoch ſo wohl und jung
aus=
ſehend zu finden.”
Montholon gab ihm die Anweiſungen für den
Sarg und die Meſſung des Körpers und, um
nicht fehl zu gehen, half er ihm beim Meſſen.
Die Maße waren: Länge 5 Suß, 7 Soll, kaum
18 Soll über die Schultern und knapp 10
Soll tief.
Nach Darlings Angabe ſollten die Särge
ſein wie folgt: „Ein Hinnſarg mit Atlas
gefüttert, mit kleiner dito Matratze und Kiſſen,
ein Holzſarg, ein Bleiſarg; dann ein
Maha=
goniſchrein mit rotem Samt bedeckt, wenn
ſol=
cher aufzutreiben wäre, doch ſagte ich ihnen, auf
der Inſel ſei keiner zu finden, da ich ſchon
einige Cage vorher Umſchau gehalten; ſo wurde
beſchloſſen, den äußeren Schrein vom beſten
Mahagoni zu fertigen, das auf der Inſel zu
er=
halten ſei — und dies wurde auch ausgeführt.”
Ueber den zweiten (Holz=/Sarg und den
vier=
ten (Mahagoni) beſtehen einige Unklarheiten,
Der Hafen von Jamestown, wo Napoleon auf St. Helena landete.
ſeine Billigung. Hundertfünfzig Siguren kaufte
er, zermahlte ſie und ſandte das Pulver durch
zwei Chineſen nach Longwood.
Hier kommen wir auf eine jener
Begeben=
heiten, die nicht aufgeklärt werden konnten,
weil die Augenzeugen ſtark voneinander
ab=
weichen. Darling, der die Cotenmaske
konſe=
quent die „Büſte” nennt, wirft dennoch neues
Licht auf die Sache. Die Maske wurde ihm
zufolge am 7. Mai, vierzig Stunden nach
Na=
poleons Cod, angefertigt von den Aerzten
doch ſcheint es jetzt, als ob Darlings vierter
Sarg es war, der aus eines gewiſſen Kapitän
Bennett Eßtiſch gemacht wurde. Als man des
Kaiſers ſterbliche Neſte 1840 nach Paris
brachte, und alle Särge geöffnet wurden,
ver=
ſchwand jener Mahagoniſarg. Darlings
Blei=
ſarg wurde in einen zweiten Bleiſarg geſtellt,
dieſer wieder in einen koſtbaren Ebenholzſchrein,
und das ganze in eine Eichenkiſte, in deren
äußerem Schutz das, was von Napoleon
ver=
blieb, die Neiſe nach dem Invalidendom antrat.
Kleines Sommerſtück.
Von Ernſt Kreuder.
Suletzt ſtand meine Mutter in der Cüre und
mein Vater prüfte mit dem Daumen die beiden
Nadſchläuche. „Haſt du auch nichts vergeſſen”.
ſagte meine Mutter. „Du kannſt ruhig noch
etwas feſter aufpumpen”, ſagte mein Vater. Ich
ſchnallte den alten ſchwarzen Lodenmantel noch
auf den Gepäckträger. „Nimm dir einen
Schaubenſchlüſſel mit,” ſagte mein Vater,
„man kann ihn immer gebrauchen.” Er ging
ins Haus, um einen Schraubenſchlüſſel zu holen.
„Wann kommſt du denn zurück?” ſagte meine
Mutter. „Am Montag”, ſagte ich. „Gib nur
acht, daß dir nichts paſſiert,” ſagte ſie, „man
lieſt jetzt ſoviel in den Seitungen. Es ſind erſt
wieder ſechs Leute ertrunken. „Es paſſiert ja
nichts,” ſagte ich, „ich gebe ſchon acht.” Mein
Vater kam mit dem Schraubenſchlüſſel zurück.
„Alſo auf Wiederſehen”, ſagte ich und gab
ihnen die Hand. Dann ſetzte ich mich aufs Nad
und fuhr davon. Auf der Landſtraße ſah ich noch
einmal um. Da ſtand meine Mutter vor dem
Haus, die linke Hand hielt ſie über den Augen,
denn ſie mußte in die Sonne blicken, mit der
Darlings Cagebuch gibt nun
eine minutiöſe Beſchreibung
ſeiner pflichtgetreuen
Be=
mühungen um die Särge.
Bei der Autopſie des Coten war er nicht
gegenwärtig. Sein braves Handwerkergemüt
beſchäftigte ſich wohl kaum mit dem
unver=
gleichlichen hiſtoriſchen Moment, den er
durch=
lebte, deſto mehr mit den beruflichen Sorgen
ſeiner Stellung, insbeſondere der langen
Sur=
ſchauſtellung der Leiche, die ihn beunruhigte.
Ohne Sweifel bilden ſeine eigenen Worte über
die letzte Szene ein Dokument von nicht zu
ver=
kennender Wichtigkeit. Sie lauten:
„Nachdem man viel Seit verloren hatte mit
der Suſchauermenge und ein weiterer Aufſchub
durch das Abnehmen der Büſte verurſacht
wurde, begann ich mit Unruhe den Augenblick
herbeizuwünſchen, wo ich ihn in den Sarg legen
konnte, wofür ich meine Leute ſchon bereit hielt.
Als die Büſte genommen war, und der
Gouver=
neur mich nach der Urſache des Sögerns fragte,
ſagte ich ihm, die Franzoſen ſchienen nicht ſehr
geneigt, ihn in den Sarg zu legen. Ich erwähnte
ſpäter, daß es ziemlich ſei, wenn er noch heute
abend zugelötet würde, und zwar der Gräfin
Napoleons Haus in Longwood
und dem Grafen Bertrand, General
Montho=
lon und M. Marchand, die darauf verſchieden
Gegenſtände zu dieſem Swecke zuſammenſtellten
Ich brachte hierauf Abraham Willington un=
Samuel Leu, die Leute, die den Sinnſarg
ge=
macht hatten, herein. Dr. Nutledge vom 20
Regiment, der die Aufſicht führte (er hatte Dr
Arnott abgelöſt) hatte Befehl, ſein Herz nich
aus dem Simmer bringen zu laſſen, auch id
hatte den gleichen Befehl; der Grund hierzi
war, wie man mir mitteilte, daß Dr.
Autom=
marchi wünſchte, von ſeinem Magen Beſitz zu
nehmen und ihn nach Europa zu bringen, aber
die anderen Franzoſen wünſchten das nicht.
Ich glaube, ſie wollten ſein Herz mit nack
Hauſe nehmen, bekamen aber nicht die
Erlaub=
nis; deshalb wünſchten ſie es zu konſervieren
was auf folgende Art geſchah: ſein Herz und
ſein Magen waren in einer Silbervaſe oder
Cerrine, die einen Ceil ſeines Cafelſilbers
bil=
dete, mit einem Deckel, auf dem ſein Wapper
angebracht war, mit einem Adler obendrauf
der mit einer Schraube befeſtigt war: nachden
man dies feſtgelötet, und das Herz durch Or
Rutledge in die Cerrine gelegt hatte, in
Gegen=
wart Graf Montholons u. a., lötete man der
Deckel feſt, machte ein Loch in den Boden, durd
das man den Spiritus goß, und lötete einer
alten Schillig auf das Loch; da infolge der
Kon=
ſtruktion des Gefäßes eine bedeutende
Verzöge=
rung ſtattgefunden hatte, ſo war es nach 8 Uhr
als die beiden Leute fertig waren; und währeni
dieſer Seit wurden verſchiedene
Gegenſtänd=
vorbereitet oder lagen, wie ich ſagen darf, au
dem Ciſch in der Bibliothek: ein Silberlöffel
Gabel, Meſſer mit Silbergriffen; ein
Silber=
krug oder Sahnetopf in reicher Arbeit, ein
fei=
ner Silberteller, derſelben wie jetzt einer in
meinem Beſitze iſt, eine Silberdoſe oder
Beche=
mit Deckel, in die man den Magen gelegt hatte
das Silbergefäß mit dem Herzen, zwei Doppel=
Napoleons, gemünzt während der Nepublik
zwei dito während Napoleons Konſulat, zwe
dito während ſeines Kaiſertums und zwei dite
während ſeiner kaiſerlichen Negierung, mit vie
einfachen und drei Silbermünzen; ich hatte Seit
mir all dieſe Gegenſtände anzuſehen, währen
die Leute den Deckel des Gefäßes verlöteten
und gleichermaßen tat ich alle Münzen und da
Silberzeug ſelbſt in den Sarg.”
Abſchied vom alten Hamburg
Man ſagt oft von einer überraſchenden
Nachricht, ſie habe wie eine Bombe gezündet.
Dieſes Wort iſt wohl angebracht in Beziehung
zum plötzlich veröffentlichten Plan des neuen
Hamburger Senats, der eine völlige
Nieder=
legung des Hamburger „Gängeviertels”
vor=
ſieht.
Ein großes Areal zwiſchen Kaiſer=Wilhelm=
Straße und Steinweg ſoll wahrſcheinlich
zu=
nächſt in Angriff genommen werden. Hier gibt
es ein unüberſehbares Gewirr enger Gaſſen
und Höfe, deren Bürgerſteige kaum einer
Per=
ſon Platz bieten, deren Fahrdämme nur von
kleinſten Gefährten benutzt werden können. Der
Volkshumor nannte den Nademacher=, den
Cramp=, den Kornträger= und Schulgang, und
wie die Straßen alle hießen, das „
Nachtjacken=
viertel” in friedlicheren und gemütlicheren
Sei=
ten, denn die Hausfrauen konnten ſich bequem
und ohne Stimmaufwand von einer Seite der
Straße zur anderen in einen morgendlichen
„Klöhn” vertiefen, ja, ohne Schwierigkeiten
einander ein Pfund Salz ausborgen, indem ſie
aus den Fenſtern einfach die Arme ausſtreckten.
Licht und Luft haben nur ſpärlich Sutritt —
und eben dies verführt den flüchtigen
Betrach=
ter dazu, durchſchreitet er an ſonnigen Cagen,
nach eben vollzogener Straßenreinigung, die
Gänge, eine Nomantik zu entdecken, wo nur
Armut, Verfall, Enge und Verzweiflung über
rechten Hand winkte ſie. Ich winkte zurück.
Auf Wiederſehen, liebe Mutter, dachte ich, und
auch einen ſchönen Sonntag für dich. Dann
merkte ich, daß das Nad ſehr leicht lief, der
Vater hatte es alſo geölt. Da fährt ihr Sohn
alſo davon für zwei Cage, dachte ich, und gleich
iſt es etwas anderes und beinahe traurig. Ich
mied die Stadt und kam bald hinter dem
Kran=
kenhaus in den Wald. Dort war es kühl und
ganz ſtill. Das Nad lief faſt lautlos auf dem
feſten, gelben Sandweg. Eine Stunde fuhr ich
durch das ſchweigende grüne Neich. So im
Wald zu wohnen, dachte ich, bei Moos und
Bäumen, da wird ſchon ein tiefer Frieden ſein.
Und als ich nahe am Ausgang des Waldes
war, ſtieg ich vom Nad und ſchob es unter die
Bäume. Ich legte mich hin aufs Moos und
atmete den wunderſamen Duft des
Sommer=
waldes lange, ich hörte einen Specht oben
klopfen, eine Eidechſe raſchelte kurz im Gras.
Hinter dem Walde lagen weite Felder, es
war wieder heiß und dann kam ich nach einer
Weile in das kleine Dorf, in dem Balthaſar
wohnte. Es war jetzt 10 Uhr. Ich hielt in der
Straße zum Bahnhof vor dem großen
Land=
haus, klinkte die Gartentüre auf und ſchob
mein Nad hinten in den Garten. Dort ſtand
Herr H. bei den Blumen, er hatte wie immer
den Hut auf, die Hände auf dem Nücken, der
kleine ſchwarze Hund ſtand unbeweglich neben
ihm. „Guten Morgen Herr H.,” ſagte ich und
lehnte das Nad an’s Haus, „iſt Balthaſar ſchon
fertig?” „Haben Sie ſchon einmal erlebt, daß
der fertig war?” ſagte Herr H. und gab mir
mit einem ſpöttiſchen Lächeln die Hand. „Wo
iſt er denn?” ſagte ich. „Gehen Sie mal in die
Waſchküche”, ſagte er. „Bekommt Ihnen das
Wetter gut?” ſagte ich. „Ja, danke,” ſagte er,
„wenn es nicht zu heiß wird.‟ Der große
mäch=
tige Mann litt an Aſthma. „Dann will ich mal
in die Waſchküche gehen,” ſagte ich, „alſo
einſt=
weilen.” Ich ging hinunter in die Waſchküche.
Es roch nach kaltem Seifendunſt, ſäuerlich, es
war ſehr kühl darin. In einer Ecke ſtand
Bal=
thaſar, er pumpte ſein Nad auf. „Guten
Mor=
gen, Balthaſar,” ſagte ich, „haſt du ſchon
ge=
packt?” „Guten Morgen, Erne,” ſagte er,
„ſchön, daß du ſchon da biſt.” „Kann ich dir
etwas helfen?” ſagte ich. „Die Pumpe zieht
nicht,” ſagte er, „kannſt du mal deine holen?”
Ich ging hinauf und holte meine Pumpe. „Ich
pumpe ſchon auf,” ſagte ich, „dann kannſt du
inzwiſchen packen.”
Eine halbe Stunde ſpäter fuhren wir los.
das Leben, das Menſchen in ſolche Viertel trei.
ben kann, herrſcht, wo oft ein ſauber und or
dentlich gekleideter Paſſant von wütenden un
enttäuſchten Bewohnern ſinn= und grundlo
angepöbelt wird.
O ja, es wohnen in vielen Häuſern mit wind.
ſchief nach vorn geſenkten Faſſaden ruhige, be
ſcheidene, arbeitſame Menſchen, die in einen
unermüdlichen Kleinkrieg gegen das Schickſa
und den Verfall ringsum ihre kleinen Stube.
mit treuer Hingabe an jedes Stück Hausra
zu Heimen zu machen verſuchten, die ſich von
Straßenbetrieb, von der Unterwelt trotz näch
ſter Nähe fern gehalten haben! Aber die
Ver=
ſchlungenheit der Wege, das Ineinandergreifet!
der Höfe, die Durchgänge, an deren Wände
man nahezu mit beiden Schultern entlang
ſchrammt, ſind doch wie geſchaffen als Schlupf
winkel des billigſten Laſters, des Verbrechen
— ſind unmißverſtändliche Gefahren für di
Allgemeinheit. Ganz davon zu ſchweigen, da
man bei den politiſchen Nazzien in dieſer ſkur.
rilen Weltecke mehrere Laſtautos voll Waffe
und Munition entdecken konnte!
Schon heute durchwandert man in leicht ele
giſcher Stimmung die Gänge und Höfe. Kinde
ſpielen mit dem Inhalt von Mülleimern un
haben das unverwüſtliche Kindergemüt, da
auch in Schmutzhaufen noch Königreiche enk
deckt! Und es iſt erſtaunlich, daß es wirklic
Am Ausgang des Dorfes ſtiegen wir ab, de
große Aluminiumtopf auf Balthaſars Gepäck
träger klapperte zu laut. Dann kamen wir 1
ſtillen Wald, da der Weg ſchmal war, fuhre
wir hintereinander. Ab und zu öffneten ſich a
den Seiten kleine Lichtungen, in denen die Sonn
lag. Wo ſich keine Menſchen aufhalten, dacht
ich, ſieht es gleich wie verzaubert aus. Wi!
fuhren zwei Stunden, ohne abzuſteigen, wI
kamen durch kleine Dörfer und über ausgebe)
ſerte Landſtraßen, dann wurde die Gegend zu
kleinen Wildnis, die Wege ſchlechter, Schl.
und Weidenbüſche, kleine Weiher mit weiße
Seeroſen, große einzelne Silberpappeln zeigte
eine verlaſſene Landſchaft an.: Dann mußle
wir abſteigen und das Nad durch Geſtrup
ſchieben, und nun lag der ſtille blaue See 92
uns abgeſchieden und fremd wie in einem all
deren Land. Es war die Mittagsſtunde. 4
Sonne ſengte das Land. Es war kein Laut !
der Luft und auf der Erde. Wir gingen 7
unſerem alten Lagerplatz, der von dichtet
Buſchwerk umſäumt war und nahe am Walle
ag. Die Näder ſtellten wir in ein hohes, 194.
tiges Gebüſch. Dann ſchlugen wir das Selt (4
Sch ſchnitt lange, ſtarke Aeſte ab und ſpitzte!!
unten zu. Oben ſchnitt ich zwei kleine Aeſte 4
weniger bleiche und verhungert wirkende
Ge=
ſchöpfe gibt, als man annehmen mochte — das
kann aber nur ein Beweis dafür ſein, wie
drin=
gend dieſe im Kern und Blut überwiegend
ge=
ſunde Jugend aus den Gefahren des
verfallen=
den Viertels herausgeriſſen werden muß! Denn
das illuſtrative Gegenſtück ſind die Geſtalten der
Erwachſenen: an vielen Cüren, an vielen
offe=
nen Fenſtern lehnen körperlich und ſeeliſch
her=
untergekommene Frauen jenes eindeutigen
Ge=
werbes, das allen Elendsvierteln das Gepräge
gibt. In Coreingängen ſchlagen junge und alte
Männer, klöhnend, auf die Steine ſpuckend, die
Zeit tot, die beſſer zu verwenden ihnen keine
Möglichkeit gegeben iſt. Aus engen, dunſtigen,
lichtloſen Kneipen dröhnen ſchon am Vormittag
1i 14
ven4
Lautſprecher und Orcheſtrions und an ihren
Theken ſtehen zu allen Cageszeiten Männer und
Frauen, um „einen auszuknobeln”. Wie
man=
her Wohlfahrtsgroſchen findet auf dem
Um=
vege über die Lebensverzweiflung den kürzeſten
Weg in die Kaſſe des Schnapswirtes — deſſen
Heſchäft nicht zu verurteilen iſt, ſolange eben in
ſeinen Flaſchen und Bierhähnen eine gewiſſe
ulkoholiſche Seligkeit ſteckt, die Erſatz ſein muß
ſür den Craum von Sonne, Luft, Arbeit und
Freude! Er iſt ja ſelbſt ein Sklave ſeines
Vier=
tels, hauſt ſelbſt in dieſen Löchern von
Woh=
nungen und würde gern in einer ſauberen
Straße mit lebensfrohen Menſchen eine nette,
gemütliche Bierſtube unterhalten, in der Skat=
und Sparklubs ſich mit Geſangvereinen
zuſam=
nenfinden können! Hier aber ſind die
Verbre=
her, die Gewohnheitsſäufer, die
halbverfrore=
nen Straßenhändler, die Bettler und Hauſierer
ſeine Stammkunden — und Frauen am Nande
des Daſeins, das ihnen nichts mehr zu bieten
hat, als die Betäubung!
Und doch kennt niemand das wahre Geſicht
des Gängeviertels, der nicht in ſeine
Geheim=
kammern um Mitternacht eingedrungen iſt!
Mag ſchon die Cagesſtunde genug des ſozial
Empörenden, des Cragiſchen und Bitteren
zei=
gen, erſt wenn das Abenddunkel mit den
metallenen Nachtſchlägen von der Uhr des
„Michel” in die Straßen fällt, wenn überall das
Leben erſtorben ſcheint, wenn nur in den
Knei=
pen noch Gelärm iſt, öffen ſich die
Sufluchts=
ſtätten der Verlorenen. Sie tauchen lautlos an
allen Ecken auf, pochen an harmlos=ſtille Cüren.
die ſich geräuſchlos öffnen und wieder
verſchloſ=
ſen werden, ohne daß der Beobachter einen
Blick hineinwerfen kann.
Dabel. Bei der geringſten Bewegung tropfte
uns der Schweiß von der Stirne. Dann legten
wir unſere Sachen ins Selt, in dem es
uner=
träglich ſchwül war. „Haſt du Hunger?” fragte
ich Balthaſar. „Nein, ſagte er, „aber wir
wollen etwas trinken.‟ Er hatte zwei Flaſchen
2llineralwaſſer mitgenommen. Wir tranken die
eine Flaſche zur Hälfte aus. Dann band ich die
beiden Flaſchen an einen Strick und ließ ſie ins
Waſſer. „Jetzt wollen wir erſt mal eine Pfeife
rauchen” ſagte ich. Wir zogen die Kleider aus
und die Badehoſen an. „Probier mal meinen
Labak,” ſagte ich, „es iſt echter Holländer.”
vAha, Holländer”, ſagte Balthaſar und ſtopfte
mit dem nikotingelben Seigefinger ſeine kurze
Dfeife. Wir lagen im Schatten eines Gebüſches
und rauchten. Wir hatten ja jetzt Feierabend.
Dann gingen wir ins Waſſer. Balthaſar kühlte
erſt die Arme und das Geſicht ab. Aber das
Paſſer war warm wie Cee. Ich ſprang mit
einem Kopſſprung hinein und ſchwamm ein
9roßes Stück unter Waſſer. Da war es etwas
Kuhler. Als ich auftauchte, rief Balthaſar
24h0i” und winkte. Er ſchwamm ruhig wie ein
Seehund. Wir ſchwammen einmal rund um den
9änzen See herum. Es dauerte eine halbe
Olunde. Dann gingen wir an Land, legten uns
In einem Hauſe gibt es hoch unterm Dach ein
„Hotel”, „Hühnerleiter” genannt, zu dem nur
eine Leiter hinaufführt, die jedem Bekannten,
der die richtigen Klopfzeichen gibt,
hinunterge=
aſſen wird. Dort ſchlafen auf dem Boden für
10 Pfennige Menſchen, auf zerfetzten,
verlau=
ſten Matratzen für 20 Pfennige Menſchen.
Auch Kaffee iſt für wenige Pfennige als
uner=
kennbare Brühe zu haben und Schnaps, nur
kein Biſſen zu eſſen. Was am Cage ergaunert
oder erbettelt wurde, findet hier noch den Weg
in die Hand eines geſchäftstüchtigen
Unterneh=
ners — und der Schluß liegt nahe, daß hier
nanches. Ding” beſprochen und am nächſten
lage in edler Gemeinſchaft „gedreht” wird,
daß auch die Geheimkanäle zu Hehlern von
hier aus zu finden ſein
müſ=
ſen. Oder habt ihr ſchon mal
nachts um vier bei Mütter
Mielke Kaffe getrunken?
Da iſt eine kleine, mehr als
armſelige Stube, es gibt
Kaffee und Kartoffelpuffer,
und wenn eine gar kein
Unterkommen hat, mag er
hier für Pfennige eines
fin=
den — Mutter Mielke iſt
wirklich ſowas wie eine
Mutter für manchen
Ver=
lorenen geweſen, dem ſie auch
mal einen Biſſen unbezahlt
in den Mund ſtopfte. Da
hocken ſie dann die lange
Nacht, reden wenig und
tra=
gen ihren Haß gegen die
Welt, die anderen, die es
beſſer haben, ſchlaflos in den
nächſten grauen,
hoffnungs=
loſen Morgen hinein. Wer
nicht zu ihnen gehört, kann
ſich nicht wohl fühlen — die
Schuld, die jeder Menſch trägt, der dieſen Dingen
zuſieht, ohne ſie beſſer zu wollen, wo es geht,
ohne zu helfen, wo er kann, wird eine ſolche Laſt.
daß er ſchnell wieder davonſchleicht — und ſich
kaum noch wundert, wenn er von einem
Cor=
weg aus angehalten und ausgeplündert wird.
Der Hamburger Senat hat einen großen
Plan entworfen und die Regierung iſt
entſchloſ=
ſen, ihn durchzuführen: hier ſoll der
Arbeits=
dienſt zum Abbruch einſetzen und dann eine neue
Stadt mit lichtvollen Wohnungen entſtehen: das
Walter Perſich.
iſt Dienſt am Volke!
Das
AeufeBL
DOUHAT!
Es iſt für einen ſchlichten und ernſthaften
Menſchen, der gezwungen iſt, geſellſchaftliche
Anſprüche zu befriedigen, immer die Frage: wie
verhindere ich, daß dieſe Anſprüche mich
ver=
ſchlingen, daß ſie meine Seit und womöglich noch
mein Weſen annektieren? Gewiß wird der
Charakter dafür ſorgen, daß der Menſch in
ſeiner Richtung bleibt, aber die Seit, — wer
ſorgt für die Seit? Nur der Menſch ſelbſt mit
einer ſorgſamen Ummauerung ſeiner
Freiſtun=
den. Und jetzt taucht eine neue Schwierigkeit
auf für den ſchlichten und ernſthaften Menſchen.
von dem wir ſprechen, eine praktiſche
Schwie=
rigkeit. Er darf aus ſeiner Situation heraus die
Geſellſchaft nicht brüskieren, kann ſie auch nicht
von Fall zu Fall menſchlich überwinden (was
würde das für Anſtrengungen und Mißerfolge
koſten!), er iſt alſo gezwungen, in den
gebräuch=
lichen Regeln mitzuſpielen, das heißt: die
Ge=
ſellſchaft geſellſchaftlich zu überwinden.
Der Menſch, von dem wir erzählen, iſt die
Frau eines Wiſſenſchaftlers
in Hamburg. Herrliches
Ma=
terial, wie es die ehemalige
Jugendbewegung gebildet hat,
gerade und tüchtig, die
Kameradin für den Mann,
die große Schweſter für die
Kinder. Schablonenhafte
Ge=
ſelligkeit, das übliche Hin und
Her der Beſuche iſt einfach
nicht unterzubringen. Was
tut man? Man läßt die
Phantaſie ſpielen, leitet ſie
durch die Schleuſe der
Klug=
heit, damit ſie eine praktiſche
Form bekommt, und miſcht
von unten her, aus der Ciefe
des Weſens, ein wenig
Hei=
terkeit bei. So entſteht das
geheime Ausredebuch.
Es iſt nichts weiter als
ein kleines Kalikoheft mit
einem Alphabet. Von A bis
S ſind die vielen offiziellen
und halboffiziellen
Bekann=
ten eingereiht, bei denen
1'an durchſchnittlich eine
Su=
ſage auf drei Einladungen
rechnet. Die Seiten hinter
dem Alphabet enthalten den
wichtigen prinzipiellen Ceil:
die Ausreden. Da gibt es
einen vorgeblichen „
Logier=
beſuch”, deſſentwegen man
nicht aus dem Hauſe kann,
es gibt eine „Große Wäſche‟
die man unmöglich verlegen
kann, weil die Waſefrau
nur dieſen Cag in der Woche
frei hat, es gibt einen
„Mädchenausgang”, der auch
nicht zu verlegen iſt, weil das Mädchen in
dieſem Falle „ertra gefragt” hat, es gibt
die „Handwerker im Haus”, die gerade für
dieſen Cag beſtellt ſind, weil es da am
wenig=
ſten ſtört, oder den Durchreiſebeſuch” der
am Bahnhof begrüßt werden muß (je nach
Einladung nachmittags oder abends) — kurz:
es wimmelt von gut begründeten Ausreden, die
auf dieſe Weiſe vorbereitet, viel klarer und
glaublicher herauskommen, als wenn man ſich
der Improviſation überlaſſen würde. Abgeſehen
natürlich von den Fällen, wo eine Cheater=
oder Konzertkarte oder gar eine häusliche
Krankheit die erfundene Entſchuldigung
über=
flüſſig macht.
Die praktiſche Abwicklung möchten Sie
wiſ=
ſen? Sehr einfach.
Der Fernſprecher läutet, man nimmt ab. Frau
O. iſt am Apparat. Begrüßung hin, Begrüßung
her, und dann äußert Frau O., daß ſie ihr
Gegenüber zuſammen mit anderen Damen, die
ſchon eingeladen ſind, am nächſten Donnerstag
zum Tee bei ſich haben möchte. „Warum nicht?”
heißt es auf der Gegenſeite, „aber natürlich,
furchtbar gern, ich muß nur eben nachſehen, ob
nicht ſchon irgendwas anderes abgemacht iſt,
damit es keine Kolliſionen gibt. Wenn Sie einen
Augenblick am Apparat bleiben?” Man geht
zum Bücherregal, nimmt das Ausredebuch aus
einer geheimen Ecke und ſchlägt das Konto D.
auf. Ein Datum und daneben ein W: man hat
ſich am ſoundſovielten mit der „großen Wäſche‟
entſchuldigt. Wäre alſo der Logierbeſuch
ge=
eignet. Oder der Geburtstag . .. „Sind Sie
noch da? Ja, es iſt zu dumm, aber ich kann
lei=
der nicht zuſagen. Ein Freund meines Mannes
hat Geburtstag, mein Mann würde ſehr böſe
ſein, wenn ich für dieſen Cag etwas anderes
ab=
machte. Läßt es ſich nicht vielleicht
verſchie=
ben?” Nun, es läßt ſich natürlich nicht
verſchie=
ben und die Einladung iſt glänzend geſcheitert.
Nach dem Geſpräch wird das neue Datum mit
der neuen Ausrede genau eingetragen, damit
nichts paſſiert. Immerhin wird Frau D. wohl
das nächſte Mal Glück haben, ſie hat ſich
hin=
aufgedient, ſie iſt durch zwei Abſagen zu einer
Suſage=Aſpirantin aufgerückt.
Iſt das nicht eine köſtliche Erfindung, voller
Heiterkeit, weil ſie die Form wieder durch die
Form beſiegt, weil ſie das kunſtvolle Ineinander
der geſellſchaftlichen Verpflichtungen im
eige=
nen Netze fängt? Nur auswerten kann man
die Erfindung nicht. Denn ſtellen Sie ſich vor,
es gäbe die Ausredebüchlein demnächſt in den
Papierhandlungen zu kaufen . . . . außer dem
eigenen Cod würde man keine Entſchuldigung
mehr glaubhaft machen können! ..
Herbert Scheffler.
Anekdote.
Wilhelm Jordan, der Umdichter des
Nibe=
lungenliedes, fühlte ſich eines Cages beläſtig
durch den Lärm, den ſtädtiſche Arbeiter vor
ſeinem Häuschen in Frankfurt verübten.
Eben wollte ein Ingenieur, der das blaue
Berufskleid übergezogen hatte, in den Schacht
hinabſteigen, um nach dem Fortgang der
Ar=
beiten zu ſehen, als Jordan das Fenſter öffnet=
und hinausrief:
„Sie, Mannchen, was machenSie denn da?‟
Wir bauen einen neuen Kanal.”
„Na, das iſt aber unnötig, der alte hätte
es doch auch noch getan.”
„Herr Nat, das alte Nibelungenlied hätte
es auch noch getan und Sie haben doch ein
neues gemacht."
Da ſchloß Jordan ſein Fenſter.
Am Abend ging er an ſeinen Stammtiſch
und erzählte ſeinen Freunden dieſen Vorfall
„Ich freue mich”, ſchloß er, „daß meine
Dichtung ſelbſt in die unterſten Schichten
unſeres Volkes eingedrungen iſt. Ein
ein=
facher Arbeiter hat mir das
ge=
ſagt.”
ins Gras und ließen uns von der Sonne ſengen.
Neglos lagen wir mit geſchloſſenen Augen. Die
Sonne trocknete erſt das Waſſer auf unſerer
Haut, die noch ein wenig kühl war, dann nahm
ſie uns ganz in ihr Feuer. Wir wurden ſchläfrig.
„Haſt du Reis mitgebracht?” ſagte ich vor mich
hin. Balthaſar antwortete nicht mehr. Er
ſchlief ſchon. Jetzt werde ich noch ein wenig an
Ruth denken, dachte ich, es wäre nicht ſchlecht,
wenn ſie nun plötzlich daher käme im
Bade=
trikot und ſich neben mich ins Gras legte. Oder
ſie würde mir die Hände, die gewiß etwas heiß
wären bei dieſer Glut, auf die Augen legen und
mit verſtellter Stimme ſagen: Nate, wer es
iſt‟ Dazu müßte ſie natürlich ins Gras knien,
und ganz zufällig würde ihre Bruſt meine
Schul=
ter berühren. Das kann man nicht ſo ohne
weiteres raten,” würde ich ſagen, „beſonders
bei dieſer wahnſinnigen Hitze.” Aber da war ich
nun auch eingeſchlafen.
Ich erwachte ſchweißbedeckt und verbrannt
und mit einem verzehrenden Durſt. Einen
Augenblick ſah ich ſchwarz vor den Augen.
Bal=
thaſar tauchte aus einem Gebüſch wie ein
Waldläufer auf, er trug in den Armen trockenes
Kleinholz. Die Sonne war in mir wie ein
Sieber. „Na, Erne”, ſagte er und zerbrach die
größeren Stücke über dem Knie. „Jetzt kochen
wir mal einen Cee” ſagte ich und ſtand auf.
Bald brannte, das Feuer, der Aluminiumtopf
hing an einem Holz darüber, das von zwei
ge=
ſchnitzten Gabeln gehalten wurde. „Jetzt
kom=
men ſchon die Schnaken”, ſagte ich, denn mich
hatte eine am Kinn geſtochen. „Die vertreibt
der Nauch bald”, ſagte Balthaſar. Dann
tran=
ken wir Cee aus Aluminiumbechern und aßen
Schwarzbrot mit Speckſcheiben. Der Cee
ſchmeckte leicht nach Rauch und Seewaſſer. Als
ſich der Himmel noch einmal feurigsrot überzog,
quakten ſchon alle Fröſche im Uferſchilf. Dann
war die Sonne untergegangen, und die erſten
Schatten legten ſich über das Sras. „Jetzt
können wir einen Spaziergang machen,” ſagte
ich, „und ein Glas Bier trinken.” Wir zogen
Hemd und Hoſe an, ſchafften alle Sachen ins
Selt und brachen auf. Das Gras unter unſeren
Süßen wurde ſchon feucht. Lange hörten wir
noch das Quaken der Fröſche. Wir kamen durch
eine breite Schneiſe, die durch Jungwald führte.
Die Dämmerung hing ihre durchſichtigen,
blaſ=
ſen, grauen Schleier wie hellen Nauch über die
Landſchaft. Unhörbar traten unſere nackten
Sohlen auf den glatten, lehmigen Boden. Dann
tauchte das alte Wirtſchaftsgut vor uns unter
den Bäumen auf. Im Hof ſtanden mächtige alte
Kaſtanien, an die der Wald grenzte. Unte
ihnen waren Ciſche und Bänke angebracht
ſchwarz von Alter, Regen und Staub. Wir
ſet=
ten uns hin und riefen: „Halloh”. Nach eine
Weile kam ein junger Stallburſche. Unter de
Kaſtanien war es ſchon beinahe Nacht.
Wi=
beſtellten dunkles Bier und Sigaretten. „Es
Samstag abend”, ſagte ich, da erklang von de
Ställen her das volle tönende Spiel einer Sieh
harmonika. Eine Fledermaus flatterte dunke
vorbei. Die Siehharmonika ſpielte: „Ich hatt
einen Kameraden, einen beſſern findſt du nicht
Dann wurde unſer Bier gebracht. Wir ſtieße
die Gläſer aneinander. Und nun ſangen wir mit
Eine Kugel kam geflogen, gilt ſie mir ode
gilt ſie dir ‟ Das kühle, würzige Bie
ſchmeckte wunderbar. Die Sommernacht wa
gekommen mit ihren blitzenden Sternen. Ei
tiefer Srieden war ringsum. Wir rauchter
ſchweigend unſere Sigaretten und tranken di
Gläſer leer. Dann brachen wir auf. Ein
Käu=
chen ſchrie im Wald. Bald hörten wir wiede
das Quaken der Fröſche vom See. Da es in
Zelt zu warm war, wickelten wir uns in unſer
Decken und legten uns ins Freie. Lange ſah i
noch zu den Sternen hinauf.
Sunndags Noochmiddags=Bedrachdunge
Was ſo die ſogenannte „Darmſtädter
Ver=
hältniſſe” ſin — alſo, däß haaßt, die Zuſtend,
un die Umſtend, net daß aaner maant, ich dhet
maane, was er maant, vun wäje „Verhältniſſe‟
un ſo. Dann die Art Verhältniſſe ſin
Brifad=
agelegenheide des Empfengers, un die gehn mich,
un die ganz Wäld nix a. Sundern ich maan die
effendliche Verhältniſſe, die kommunale
Zu=
ſtend un ſo. Alſo, wie geſagt, um die hab ich mich
mit erſtaunlicher Indenſifidhet, mit aerkanndem
Eifer, un aldiimbferlicher Haddnäckichkeid ſchun
immer gärn bekimmert. Un ich bin aach ſchun
hinner manches kumme, un hab aach ſchun
man=
ches ins Reine gebracht, un manch ſchwieriche
Reedſelfrog geleeſt. Bloß ans is mer bis dado
verſchleiert gebliewe, do bin ich noch net
dehin=
ner kumme: Nemlich: Räjends in Darmſtadt
weil Meß is, odder is Meß weils räjend?!
Jedenfalls, mir denkts net, daß die Meßleit
emol druckenen Fuſſes aus Darmſtadt
enaus=
kumme ſin. Ehnder mit=eme Brißnitzumſchlag;
odder ſunſt ere ortsiebliche Verkeldung. Un däß
is aach wohl der Grund, daß ſich die beriehmte
„Dame ohne Unnerleib” hier net mer blicke leßt.
Die hott vermudlich immer en Darmkaddah
devogedrage, un war dann meechlicherweis
wochenlagg am „Uffdräde” verhinnert. Noja,
ſtell ſich emol aans ſo acht Dag lang. Dag for
Dag, bei ſo=eme Wädder ohne Unnerleib uff die
Meß, ob’s kaa kalde Fieß krickt —
Mich wunnerts iwwerhaubt, daß noch die
an=
nern kumme, die mit Unnerleib. Wo ſe ſich doch
in Darmſtadt ſtets gewärdicht ſei miſſe, ere
regel=
rechte Sinnflut zum Obfer zu falle.
Awwer ſie kumme, märkwärdicherweis, un
wann ſe aach in de erſte vierunzwanzich Stun” ſo
heißer ſin, daß mer glaabt, ſie hedde e Kratzeiſe
im Hals.
Iwwrichens hawwe ſe ſich nadierlich die
neiſte Errungeſchafte zu nutze gemacht, ſie brauche
jetzt net mehr ſo laut zu kreiſche, ſunnern mache
die Sach per Mikrofon. s klingt zwar däßhalb
net reiner, ſundern ganz im Gäjedaal.
Owwe=
drei hawwe ſe aach noch, jeder for ſich allaans,
en Lautkrächzer im Bedrieb, ſo daß mer glaabt,
alle Sender der Wäld weern uff aam losgeloſſe.
Ich muß ſage, s war frieher gemiedlicher.
Beiſpielsmeßich, wann em Härſchhaiſer ſei
aſt=
madiſch Orjel geſpielt hott: „Ich ſende dieſe
Balume dir .”, do ſin aam die Ohrene
kumme.
Awwer gäje däß unaddiggulierte
Stimme=
gewärr un Lautgekrächs, do war in friehere
Zeide e ganz Bud voll wilde Völkerſtemm un
Menſchefreſſer mit ihrm Geheil die reinſt
Mad=
drigalvereinichung degäje. Dodebei dhuts noch
alle Schlag en Schlag, bis ſpeed in die Nacht
enei, daß die Nachbarſchaft faſt aus de Bedder
fellt.
Wärklich, die Leit, wo dort wohne, kenne
aam lad dhu, mitſamſt em Finanzamt. Ei ich
glaab, die kenne bei ſo=eme Krach kaa Aag zu
mache. Un es weer eichentlich am Blatz, daß mer
unſere Finanzamtsbeamte während de Meß e
„Großkambfzulag” verabfolche dhet. Dann
wie geſagt, wann ſe aach berufsmeßich ſchun an
allerhand „Laudkrächzer” un „Krachmächer”
ge=
wehnt, un net ſo leicht aus de Ruh zu bringe ſin,
awwer was zuviel is, is zuviel ...
Im Ernſt. Unner de obwaldende, un
krach=
machende Umſtend is die Meß for die dordiche
Awohner e Zumudung, die geht weit iwwer däß,
was mer im allgemeine ere ſunſt vernimfdiche
un zufriddene Bärierſchaft zumude kann. Ganz
abgeſähe vun de Kranke un Nerveeſe, die mer
doch net gut ausquaddiern kann, ſolang als Meß
is; un die’s dort ſo gud gibt, wie in jedem
an=
nere Stadtvärdel. Alſo mer ſoll ſich heecheren
Orts die Sach emol dorch de Kobb geh loſſe. Die
„Meß” baßt net mehr in die Stadt. un zuwas
ham=mer dann die Feſthall un de Exert .
Freilich, wann mer aach die Meß
ver=
leeche dhut, räjene dhuts menſchlicher
Vor=
ausſicht nooch doch. Un diß Johr hawwe ſich zu
allem Unglick aach noch die Eisheiliche als „
Meß=
wunner” eigeſtellt. Do brauch mer ſich zu
wun=
nern! — Ja, die naßkald Soffie, die is ſogar
ausgerächend for de Meßmondag „verpflicht”:
do gibt die, diß Johr, ihr Gaſtſpiel. Un do wärds
valleicht gut ſei, wann mer, außer ſeine ſemtliche
Räjeſchärm, ſich for alle Fäll aach noch e paar
Stelze, e Paddelboot, un e paar Schwimmblooſe
mitnimmt. Dann kann s kumme, wie’s mag.
Ich hett jo aach geſagt, wann ich eher dro
ge=
denkt hett, mer hett die drei unſichere
Kanndo=
niſte, die drei Eisheiliche, ſamſt ihre naßkalde
Noochlaafern, afach iwwer die Meß in
Schutz=
haft nemme ſolle. In Oſthofe weer ſicher noch
ſoviel Blatz gewäſſe, wann ſe e bische zammgerickt
weern. Awwer no, meechlicherweis wer däß erſt
s Verkehrte gewäſe. Dann erſtensmol hab ich
mer ſage loſſe, daß es dene Schutzhäftling dort
ſo gut gefellt, daß ſe gornet mehr fort wolle, ja
daß ſe ſogar vun ſälbſt als widderkumme. Un
zweidensmol: — kann mer im Voraus wiſſe,
wie ſe uns die Maßnahm drunne in Gemf
wid=
der ausleje dhete? . ...
Dann wärklich, es is net an de Himmel zu
mole, uff was for=e haamdickich un hinnerliſtich
Art ſe uns do unne widdermol vor de ganze
Wäld als Ruheſtörer verdächdiche, un uns
hie=
ſtelle, als wann mir diejeniche weern, wo de
ganze Dag nix annerſter denke, als wie mer de
annern en Schawwernack adhu kennte. Un es is
jetzt widder emol ſoweit, daß wann ſich e
Deit=
ſcher die Nas butzt, ſe gleich afange un ſage, däß
hett er mit Fleiß gedho, un däß weer net die
Nas gebutzt gewäſe, ſundern domit hett mer
bloß die Wäld erausfordern wolle. Un wann
emol ganer in Deitſchland beſunners laut nieße
muß, dann ſage ſe, däß weer net genoſſe gewäſe,
ſundern härngäfe e offekundich un
verdrags=
wiedriche Bedrohung vum Friede, Korzum, mer
därfe’s widdermol mache, wie mer wolle, un
wann mer de Kobb zum Fenſter enzushalte,
ſpuke mer doch in die Stubb —
Jedenfalls, wann ich affangs vun meine
un=
bollidiſche Bedrachdunge ganz unſchuldich vun de
„Meß” geſchwätzt hab, ſo kennt ich äwe ſo
un=
ſchuldich jetzt, in Bezugnahm uff die
Abriſtungs=
kummferenzlerei, vun=eme „Johrmackt”
redde. s Wädder is gleichermaße ſtärmiſch un
winſch, un de „Krach” diddo däßgleichen, dann
mer maant äwenfalls, s wern alle „
Laut=
ſchwätzer” der Wäld gäje uns eigeſtellt ——
Un ſo ernſt unſer Lag aach widdermol ſei
mag, lächern dhuts aam doch, wann mer
manch=
mol ſieht, was unſer herzensgude un
edelmie=
diche Buſefreund, jeglicher Natzionalidhet, for
Ausflichte un Spojemende mache, um die
Ab=
riſtungskomedie uffflieje zu loſſe, un uns de
„ſchwazze Peter” zuzuſchiewe. Wann mer bloß
lieſt, daß ſe aach unſere Bollezeidiener en
mille=
deriſche Karrackder ahenke, un uns uff die
Heeresſtärk arächne wolle, do freegt mer ſich doch
gleich, warum net aach die Nachtwächter, un die
Genshärt, un effentuwäll aach die Hebamme.
Un wann mer weider, in Bezugnahm uff die
millederiſche Ausbildung, un uff die
Agriffs=
un Abwehrwaffe zul ſchwätze kimmt, do wunnert
mer ſich bloß, daß ſe uns die klaane, geele, rote
un griene Kinnerluftballoh, wo’s uff de Meß zu
kaafe gibt, noch net verbodde hawwe.
Nechſtens zehle ſe mich, vun wäje meim
a griffsluſtiche Wäſe, äwenfalls noch uff’s Konto
Heeresſtärke, un mein Kaboddche fellt dann
un=
ner den Begriff es wer e Agriffswaff. Awwer
dann weer ich kriddiſch, un ſag, däß brauch ich
zu meiner Sicherheit. Dann bekanntlich is
däß e großordicher Eiwand, däß nette Wörtche
„Sicherheit”. Un do miſſe alle Flöte ſchweiche,
un do kann mer nir degäje mache, ſundern mer
muß es, wann mer ſich aach noch ſo degäje ſperrt
un wehrt,. beim alde loſſe, genau ſo wie bei däre
famoſe „Abriſtungskummferenz”. — Mer kann
aach — Jahrmarkt ſage, dann wie geſagt:
s Wädder, die Lautkreiſcherei, un des ganze
drumm und dra, däß is gehubbt wie gedubbt, un
laaft uffs nehmliche naus; ’s is gans ſo e
gro=
ßer Zinnower wie’s annere ....."
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Daß mit des
Geſchickes Mächte kaa ewicher Bund zu flechte
is, waaß mer; un daß es Unglick, wanns erſt
emol afengt „zu ſchreide”, net mehr uffzuhalte
is, is äwenfalls hielenglich bekannt. Un wens
dann drifft, den driffts
So hott mich die Woch mei Wähk enunner
geführt, in de „Bangert” wo die vorich
Woch däß Unwädder nidder gange is, un hott
in fimf Minude vernicht, was woche= un
monatelang Mieh un Arbeit, Geld un Schweiß
gekoſt hott. Valleicht hott mer ſich aach inzwiſche
heecheren Orts iwwerlegt, was mer dhu kann,
um ſo ere Wädderkaddaſtrof meechlichſt zu
be=
gägne. Un valleicht is mer aach widdermol
dehinner kumme, daß mer alde Gräwe net
zu=
ſchidde ſoll, wann mer kaa neie defor alegt.
Unſer Altvordere warn zwar kaa „Fachleit”,
awwer ſie hawwe ſich uff ihr Erfahrunge
verloſſe. Und die Erfahrunge lehrn, daß ſo e
Wädder in zehe Johr nor aamol, awwer
aach in aam Johr zehemol eidräffe kann.
Mer macht’s alſo am beſte ſo, wie’s der
bedräf=
fende kluge Mann gemacht hott, nemlich: mer
baut vor! — For de freiwillige Arweitsdienſt
gebt däß ſchun e Bedädichungsfeld —
Daß nadierlich ſo en Schade kaa
Verſiche=
rung widder ganz gut mache kann, is klar. Noch
härter driffts awwer die viele klaane Leit, un
Arweitsloſe, die net nor net verſichert ſin,
ſun=
dern ſich alles, was ſe for ihr Klaagärde
aleeche un dhu, ſozuſage am Maul abſparn
miſſe.
Mer hott mich drum gebäde, e gud Wort
for ſe eizulege. Was hiermit geſchieht. Ja, ich
mecht ſogar anemme, daß ſchun was
ge=
ſchähe is ..
Freilich, vun wäje ere „Sammlung”, do
kann ich mich net defor begeiſtern. Dann aach
in däre Beziehung geſchieht äwe des Guten
zu=
viel, un däßhalb kimmt aach for den ganzelne
Zwäck ſo wenich zuſamme. Alle Sunndag is en
annern „Dag”, un alle Dag kimmt e annerer
mitere Liſt, odder me Bichelche. Mer bringt
des Klaggeld kaum noch uff. Gewiß, mer dhut
jo gärn, was mer dhu kann, awwer mer ſoll
doch bei däre ewiche Sammlerei net vergäſſe,
daß äwe faſt in jeder Familie des aane odder
annere is, wo mit dorchgeſchlaaft muß wärrn.
„Sammelung” kimmt vun „ſammele”, un
net vun „verzoddele”. Un for e groß Idee zu
ſammele, is gewiß was Scheenes! — Woraus
hervorgeht, daß ich nir gäje de „
Mudder=
dag” geſagt hawwe mecht. Awwer aach der
dhet an Wärkung verliern, wann mer „Dage‟
mache dhet dorch alle Verwandtſchaftsgrade,
bis erunner zum „
Geſchwiſterkindsbedder=
bäschesdag”.
Küchenzettel vom 15. bis 21. Mai 1933.
Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.
Montag: Eiergerſtenſuppe
Schinkenmakka=
roni (Reſt vom Sonntag), Salat.
Dienstag: Rahmſuppe, Spinattorte”,
Toma=
tentunke.
Mittwoch; gebrannte Mehlſuppe, deutſches
Beefſteak mit Peterſiliekartoffeln, Salat.
Donnerstag; Kräuterſuppe, gedämpftes
Herz, Kartoffelbrei.
Freitag: Frühlingsſuppe, Fiſchfilets mit
Farce‟k, Kartoffeln, Salat.
Samstag: braune Zwiebelſuppe, Weckklöße,
Kompott.
Sonntag: Helogländerſuppe , Kalbsbraten,
Spargel, Kartoffeln, Rhabarber=Torte.
* Spinattorte. Man bereitet dünne,
nicht zu große Pfannkuchen, legt auf eine Platte
mit flachem Rand je 1 Pfannkuchen, beſtreicht ihn
mit fertig zubereiteten Spinat bis zu
Torten=
höhe. Die letzte Lage iſt Eierkuchen. Schneidet
dann die Torte in dreieckige Stücke und gießi gut
abgeſchmeckte Tomatentunke darüber.
* Fiſchfilets mit Farce. Aus
ge=
wiegten Pilzen (getrocknet), Peterſilie,
Schnitt=
lauch, Salz. Pfeffer, Eidotter und Butter bereitet.
man eine Farce, ſtreicht ſie auf einer Seite der
Filets und deckt ein zweites Filet darüber. Dann
legt man die Filets in die mit Butter
ausge=
ſtrichene Pfanne, gießt Weißwein dazu und brät
die Filets fertig, wobei man ſie öfter begießen
muß.
MinM ich
Ein Seefiſchkochbuch als Wegweiſer zum
Her=
ven des Mannes. Die Seefiſchmarkt=AG. in
We=
ſermünde=Fiſchereihafen als Marktverwaltung
des ſtaatlichen Fiſchereihafens Weſermünde=
Bre=
merhaven hat unter Mitwirkung der bekannten
Schriftſtellerin Frau Eugenie von Garvens in
Worpswede ein neues Kochbüchlein unter dem
eingangs genannten Titel herausgegeben, das
ſich in einem geſchmackvollen Umſchlag
präſen=
tiert und ſeinem Inhalt und ſeiner Ausſtattung
nach ſehr vorteilhaft ausnimmt. Die Herausgeber
haben mit Vorbedacht davon abgeſehen, eine
trockene Aneinanderreihung von Kochrezepten zu
geben, Sie haben vielmehr die einzelnen Kapitel,
etwa 12 an der Zahl, mit intereſſanten
kurzwei=
ligen Einleitungen verſehen, die den Wert des
Büchleins zweifellos erhöhen dürften.
*
Partie Nr. 101.
Dieſe Glanzpartie entſtammt einem kürzlich in Neiu York
ge=
ſpielten Wettkampſe.
Damengambit.
Statt mit 15. 431 16. D:d3 Ob7 einem bequemen
Aus=
gleich zuzuſteuern, ließ Schwarz ſich verlocken, am dargebotenen
Köder anzubeißen.
15.
44*e
18. f2X e3.
Die k=Linie iſt mehr als einen Bauern wert.
Da5—bs
17 Se4 2 f64*
Te73 f6
1f8.08
18. Tas.—bl.
Ka8—18
19. De2—h74
Kf8—e5
20. Dh7—h8 4
Db6 T e3 4
21. Dh8 8 g71
22. Ke1.h1
Ii6 8h4
Zu decken iſt der angegriffene Punkt k6 nicht, denn auf
22.... Dd4 oder Des greift 23. Se4 tödlich ein.
Kef.o a6
23. Dg7 X k74
24. S02—e4 4
K48—45
B. Df5—h5 4.
I94—g
26. Dh5—d1 4
Die feine Attacke der weißen Dame führt zum Mgtt.
28. ...
Des—A4.
Oder 26. . Ke5 27. Dd644
27. D41.—b8 1.
Kd5—e5
28. Db3—g3
Keß—45
22. D88-Ne4.
Nach den De
Unwiderſtehliches.
Quellennymphe,
Volk.
engliſcher Admiral,
Waffe.
Darmſtädter Chemiker,
franzöſiſche Stadt,
Radiobeſtandteil.
Man ſchreibe die Silben: a a big der e el
ens ge ge is lie mi nel ra ri ſen ſon wehr
in die Felder der Figur, ſo daß die
waagerech=
ten Reihen Wörter von angegebener Bedeutung
enthalten. Die erſten und dritten Buchſtaben,
abwärts geleſen, nennen etwas, dem nicht alle
widerſtehen können.. .
CarlDeubel.
Im Ballſaal.
Auf jedem Balle iſt zu ſchauen.
Ein ganzes „o” von Mädchen und Frauen.
Und wenn man näher betrachtet ſie,
Sind wohl die allermeiſten „i”.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 19.
Johannes Brahms.
(Zum 7. Mai.)
1. K A N
Z
I. E I
2. B L
E
3.
R E G EN
4.„ E B
E
U
N
E
R
B
„Zigeunerlieder”.
Viererlei.
Erle, Eile, Elle, Eule.
Das Wochenendhaus
„Hans — Hans, komm ſchnell, ich habe Fill
ans Haus angebunden — und eben geht er mit
ihm los!”
Nie verlegen. „Der Gaſt beſchwert ſich dab
das Schinkenbrot zu klein iſt”, ſagte der Kellner.
—„Legen Sie es auf einen kleineren Teller und
bringen Sie es ihm wieder zurück”, befahl der
Geſchäftsführer.
Kommt drauf an. Sag mal, iſt der Herr, der
dir die Zigarre gegeben hat, ein Freund voc
dir?‟ — „Das weiß ich nicht, ich habe ſie noch
nicht geraucht.”
Ausſichtslos. Der junge Dramatiker trat ev
regt in das Büro des Direktors: „Darf ich
fro=
gen, ob man mein neues dreiaktiges Stück jetz!
geleſen hat und ob es wohl zur Aufführung
an=
genommen wird?" — „Drei Lektoren haben es
begutachtet,” erwiderte der Gewaltige, „und jeder
iſt der Anſicht, daß ein Akt geſtrichen werden
muß.” — Nun, das läßt ſich ja machen” ſagte
der Autor erleichtert. — „Aber” fuhr der Direb
tor fort, „jeder von den dreien beſteht auf der
Streichung eines andern Aktes.”
Gut verteilt. Der Richter batte über eined
Diebſtahl einer Uhr, die acht Tage geht,
abzb=
urteilen. „Sie bekommen die Uhr”, ſagte er zu
dem Kläger. — „Und was bekomme ich?” fragtt
der vorlaute Angeklagte. — Sie bekommen d0
acht Tage”, entſchied der Richter.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389— 2392.— Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verbolck..
[ ← ][ ][ → ]Leinen, oder: „Der Schick der Primitivmode
Wenn man früher einmal zu behaupten
ge=
wagt hätte, daß Leinen für eine ganze
Saiſon=
mode beſtimmend werden könne, wäre man wohl
mitleidig belächelt worden, und der Gedanke, daß
ein ſo ſchlichtes, ſo beſonders beſcheidenes
Mate=
rial einen wahren Siegeszug antreten könne,
ſchien bisher unfaßbar!
Erſt jetzt iſt man zu der Ueberzeugung
ge=
langt, daß die verſchiedenen Waſchſtoffe, in erſter
Linie aber grobes Leinen, eine hervorragend
ele=
gante Note beſitzen, da gerade die gewiſſe
Pri=
mivität für einen kultivierten Geſchmack
bezeich=
nend iſt.
ſich nicht allein die Promenadeaufmachung in der
Stadt, ſondern auch die ſportliche Dreß untertan
macht.
Da nun dem Leinen ſolch unerhörtes
Inter=
eſſe entgegengebracht wird, iſt man natürlich auch
beſtrebt, die verſchiedenſten Webarten in den
Vordergrund zu ſtellen.
Neben dem derben, panamaartigen „
Bauern=
leinen” begegnet man auch den dem echten
Shantung vergleichbaren „genoppten Sorten”
und ſchließlich einem in=ſich=geſtreiften Leinen,
das ſehr dekorativ wirkt.
Angeſichts dieſer unterſchiedlichen Webart
Es hat allerdings recht lange gedauert, ehe
die großen Salons ihr Publikum für die neue
Mode gewinnen konnten, nun aber ſcheint man
ſich in jeder Hinſicht vollkommen einig zu ſein,
ſo daß ſich die elegante Frau ſchon auf die
war=
men Tage freut, um die Leinenmode in ihrer
edlen Schlichtheit zur Geltung zu bringen und
Vorkämpferin dieſes Stils zu ſein!
In aller Eile wurden hier vielerlei
Möglich=
beiten gefunden, um das Leinen nicht etwa nur
auf vereinzelte Typen zu beſchränken, ſondern es
in gewiſſem Sinne zum modiſchen Herrſcher zu
machen, der über Kleid und Umhülle regiert und
will die Mode auch im Bezuge auf die Farben
nicht zurückſtehen und bringt nicht nur weißes
(ſogenanntes Natur=) Leinen, ſondern auch eine
ſchicke Jute=Farbe, ſowie die überaus flotte
Khaki=Schattierung. Nicht weniger intereſſant
ſind die übrigens immer ſehr kleidſamen
paſtell=
getönten Leinengewebe. Mitunter werden die
lebhaften Modeſchattierungen zur Intenſität der
ſogenannten „Sonnenfarben” geſteigert, ſo daß
ſtrahlendes Gelb, leuchtendes Orange, ein
präch=
tiges Azurblau u. ſ. f. an der Tagesordnung ſind.
Auch die deſſinierte Mode bleibt hier nicht
unbeachtet, da man ſich vielfach mit gemuſter=
tem Leinen befaßt, das denn auch keineswegs zu
den Seltenheiten gehört und in mancherlei
Streifen= und Karowirkungen, aber auch in „
geo=
metriſchen” Muſtern lebhaft erörtert wird.
So=
gar geblumtes Leinen iſt gerne geſehen, wobei
aber nur ſtiliſierte Blumenmotive in Betracht
gezogen werden ſollten, da allzu naturaliſtiſche
Zeichnungen der harten, ſachlichen Note eines
ſolchen Waſchgewebes widerſprechen!
Eine Ausleſe aparter Modelle führt unſere
Gruppe vor Augen:
Sehen wir uns einmal das als erſte Skizze
feſtgehaltene Koſtüm an. Ein aus zwei
ſchief=
geſchnittenen, ſeitlichen Partien, die in der
vor=
deren und rückwärtigen Mitte je eine Naht
bil=
den, zuſammengeſetzter Rock wird hier mit einer
auf einen großen Knopf verſchloſſenen,
weſten=
artigen Revers=Jacke vereinigt. Die aus
weiß=
blauem, weiß=roſa, weiß=grünem oder evtl. auch
ſchwarz=kornblauem und braun=beigefarbenem,
geſtreiftem Leinen verfertigte Bluſe iſt —
trotz=
dem ſie den Konturen des Jäckchens folgt, etwa
um Dreifingerbreite länger gearbeitet, wodurch
ein modiſch=beachtenswerter Effekt entſteht.
Genopptes Leinen eignet ſich ganz
hervor=
ragend gut für die neueſten Paletotkoſtüme, bei
denen der ſachliche Stil markant unterſtrichen
wird. (Bild 2.) Das Kleid mit ſeiner, durch eine
„Fliege” markierten tiefen Quetſchfalte erhält
durch ein kariertes Halstuch und durch einen
grellfarbigen Gürtel den notwendigen, lebhaften
Akzent. Ein kantig=geſteppter Paletot mit
auf=
geſetzten Hufeiſentaſchen iſt immer kleidſam und
wird heuer von jeder Dame mit Beifall bedacht,
da er wirklich für jede Geſtalt von Vorteil iſt.
Ein ſolches Leinen=Complet kann man für jede
Gelegenheit in der Stadt tragen, wird damit
aber auch für die Urlaubsreiſe gut beraten ſein,
ganz abgeſehen davon, daß eine Aufmachung
die=
ſer Art trotz ihres vornehmen Schicks
verhältnis=
mäßig geringfügige Ausgaben verurſacht.
Sehr beliebt ſind die durch die Mitte
ge=
knöpften, bunt=gegürteten Kaſak=Kleider, deren
eingeſchnittene Taſchen flott ausſehen Die
Rock=
partie darf nicht allzu glockig ſein, da nur die
ſchmale Silhouette der charakteriſtiſchen Note des
Leinens entſpricht. (Figur 3.)
Jenen, die ärmelloſe Kleider ſchätzen, hat die
Leinenmode manch intereſſanten Entwurf
ge=
bracht. Unſere vorletzte Skizze macht mit einem
aparten Modell vertraut; die vordere Partie
zeigt uns zwei feſtgeknöpfte, einen
jäckchenarti=
gen Eindruck erweckende Flügelteile; Knöpfe und
Gürtel wären zu der Naturleinenſchattierung des
Kleides des Kontraſtes wegen in greller Farbe
zu wählen. Anſtelle der Aermel ſind Blenden
vorgeſehen, die — nach unten zu ſchmäler
wer=
dend — eine überaus ſchlanke Linie ins Treffen
führen.
Aus khakifarbenem Rohleinen arbeitet man
jetzt die verſchiedenen Ausflugskleider (
beiſpiels=
weiſe ein Modell mit faltigem Rock und mit
rück=
wärts feſtgeknöpftem Jäckchen) und ſchafft durch
einen moosgrünen Gürtel und einen damit
über=
einſtimmenden Sporthut in Herrenform jene
ge=
ſchmackvolle Harmonie der Schattierungen, die
immer ſympathiſch wirkt (letzte Figur).
Schon die Vielſeitigkeit der Leinenmode, die
wir eben zu erörtern Gelegenheit hatten, ſcheint
für ihren durchſchlagenden Erfolg zu bürgen!
Willy Ungar.
Die Baskenmütze iſt tot,
es lebe die „Jockey=Kappe‟!
Jahrelang war die Baskenmütze das Um und
Auf der ſportlichen und der Reiſeaufmachung Es
war ja allerdings auch zu verlockend, ein ſolches
Mützchen zu beſitzen, das man in aller Eile über
en Kopf ziehen konnte und genau wußte, daß es
mmer kleidſam ſei.
Man wurde aber (wie jeder Mode, die ſich
2 lange richtunggebend behauptet) auch dieſer
Lopibedeckung ſchließlich müde (der ihr
Ueber=
landnehmen, alſo die gewiſſe „uniforme Note‟,
in Ende bereitet haben mag!).
Nun aber ſchien guter Rat teuer, denn es
galt, eine Mütze zu finden, die ebenſo praktiſch,
ebenſo anſpruchslos und ebenſo ſchick war!
Glücklicherweiſe hatten die einſchlägigen
Modekreiſe ſchon längſt mit dieſem Umſchwunge
gerechnet und in Form der Jockey=Kappe (die
der Pullmann=Mütze zwar im Prinzip ähnlich
iſt, aber durch den glatten Hinterkopf und durch
die wagnerkappen=ähnliche Vorderpartie doch
einen ganz anderen Eindruck macht) das Richtige
gefunden.
Die tief in die Stirne gerückte Note entſpricht
der neueſten Modeauffaſſung, ſo daß auch in
die=
ſer Richtung die Umwälzung berechtigt erſcheint,
da ja die ehemalige Pullmannkappe nur dann
nett ausſah, wenn ſie ſtark aus dem Geſicht
ge=
tragen wurde und den Haaranſatz vollkommen
frei ließ (eine Silhouette, die ja heute
vollkom=
men überholt iſt). In unſerem Bilde zeigen wir
die neue, vorne vielfach mit einem Bande, mit
einer Agraffe oder mit einer Feder garnierte
Jockey=Kappe.
Willy Ungar.
Schicke Details der Strandmode
erbringen den Beweis für den eigenartigen und
geſchulten Geſchmack einer Frau.
Während man beim Badeanzug immer an
die „marktgängigen” Typen, alſo an beſtimmte
Richtlinien gebunden iſt, geſtattet man ſich bei
Strandanzügen, bei Bademänteln, bei
Strand=
hüten und Sandalen manch originelles
Ex=
tempore.
Daß oft mit wirklich geringen Mitteln ſchicke
Wirkungen zu erzielen ſind, beweiſt unſer Bild;
es führt nämlich ein kleines Schultercape vor
Augen, das aus grobfaſerigem, buntem Materiale
hergeſtellt iſt und an ſeinen Enden ausgefranſt
wird, wodurch ein abſolut neuartiger, abſolut
origineller Effekt entſteht.
Aus dem gleichen Materiale wie das eben
be=
ſprochene Cape arbeitet man auch noch einen
breiten, mit einem Knopfe zuſammengehaltenen
Gürtel, der einen ausgezeichneten Uebergang
zwiſchen Badetrikot und Pyjama=Hoſe darſtellt
und unten ebenfalls gefranſt iſt.
Der Geſamteindruck dieſer Strandaufmachung,
die des originellen Gedankens wegen ſicherlich
Anerkennung finden wird, iſt flott, ſehr
jugend=
lich und durchaus künſtleriſch, was ja in
Mode=
dingen immer ausſchlaggebend iſt!
Willy Ungar.
Genau wie ein Herrenhut
ſieht die neue, ſportliche Kopfbedeckung aus, die
von Modekennerinnen mit begeiſtertem Beifall
begrüßt wurde.
Es handelt ſich hier um eine Type, die ohne
jede Uebertreibung ſo eigenartig, ſo graziös, ſo
geſchmackvoll iſt, daß man den großen Erfolg
ab=
ſolut verſtehen kann.
Wiewohl vielfach Wert darauf gelegt wird,
den Hut in ſeiner Farbe mit jener der Sportdreß
in Einklang zu bringen, wählen manche dennoch
jenes neutrale, ſtumpfe Moosgrün, das ſich jeder
Schattierung ausgezeichnet anzupaſſen vermag
und auf den guten, ſportlichen Stil beſſer
Rück=
ſicht nimmt, als jede andere Farbe.
Die Sportdreß ſelbſt ſoll — wie dies unſere
Skizze andeutet — ganz einfach ſein, da darin oft
ihr ganz beſonderer Schick liegt. Ein ſchlichter
(unten faltig oder glockig aufſpringender oder
auch geknöpfter) Rock zu einer mehrfach
geknöpf=
ten kurzen Spenſer=Jacke mit buntem Schal darf
als geradezu vorbildliche Aufmachung betrachtet
werden.
Willy Ungar.
Ein Halstuch,
das aus Reſten zuſammgeſetzt iſt
wird unſere Damen ſicherlich zu feſſeln vermögen,
denn es gibt wohl keinen Haushalt, in dem ſich
nicht im Laufe der Jahre eine Menge kleiner
Materialreſte angehäuft hätten, die nun
ausge=
zeichnet zu verwerten wären!
Ein ſolches Halstuch ſieht aber keineswegs
willkürlich „geſtückt” aus, ſondern wirkt —
vor=
ausgeſetzt, daß man es verſteht, die Farben
rich=
tig zu kombinieren, ungemein ſchick.
Wir zeigen in unſerem Bilde ein ſolches
Hals=
tuch einerſeits in der Vergrößerung, andererſeits
aber auch in praktiſcher Verwendung, zu einem
frühlingshaften Jackenkleide getragen ..
Für das Mittelfeld verwendet man gerne
bunt=kariertes Material, während jede einzelne
der vier Ecken aus einer andersfarbigen Seide
hergeſtellt ſein kann, wobei aber zu
berückſich=
tigen wäre, daß die einzelnen Schattierungen zu
den in dem Karomuſter enthaltenen Tönen
ab=
geſtimmt ſein ſollen.
Willy Ungar.
Der „Mönchskragen”
iſt keineswegs dazu auserſehen, etwa zu einer
„populären Tagesmode” zu werden, ſondern will
als ganz beſonders aparte Neuheit aufgefaßt
ſein, die jene begeiſtern wird, die für nicht
all=
tägliche modiſche Feinheiten ſchwärmen.
Ein ſolcher Kragen vermag unleugbar jedes
ſchwarze, einfache Kleid vollkommen zu
verwan=
deln, indem es ihm jenen kräftigen Weiß=Akzent
gibt, den man ſo gerne ſieht.
Der „Mönchskragen” wird entweder aus einem
ſogenannten „Primitiv=Materiale” (etwa aus
Pikee oder Leinen) oder aber aus weißem
Sei=
denrips hergeſtellt, doch kommen Waſchſtoffe für
dieſen Zweck ſicherlich bedeutend ſtilvoller zur
Geltung.
Eine ſchwarze Blume als einzige Garnierung
dieſes Kragens vermittelt den entſprechenden
Uebergang, ſo daß die Geſamtwirkung
außer=
ordentlich apart und keineswegs zu „hart” iſt.
Ein ſchwarzer, kleiner Strohhut, ſchwarze
Handtaſche und ſchwarze Schuhe ſind natürlich
die einzig=mögliche Ergänzung einer ſolchen
Auf=
machung.
Willy Ungar.
Nummer 133
wlatte
Sonntag, 14. Mai
Die Lage am Geid= und Oeviſenmarkt.
Tagesgeld zunächſt leicht, dann ekwas verknappt. — Geringe Kursſchwankungen am inkerngt. Deviſenmarkk.
Wenig Beränderung gegen die Vorwoche Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Am Geldmarkte war Tagesgeld am Anfang der Woche ſehr
Nachdem in Genf eine gewiſſe Entſpannung eingetreten iſt,
leicht. Der Satz, der am Montag 3½ Prozent betrug, zog am und die Einberufung des Reichstages zur Beruhigung beigetra=
Mittwoch etwas an (3½ Prozent), da zu viel Geld nach Berlin gen hatte, eröffnete die Berliner Wochenſchlußbörſe bei nicht
überwieſen wurde und daher eine kleine Verknappung eintrat. ganz einheitlicher Kursgeſtaltung in ziemlich widerſtandsfähiger
Am Wochenende war der Satz wieder leichter (Donnerstag und Haltung. Aus der Wirtſchaft lagen wieder gute Nachrichten vor,
Freitag 3½ Prozent) und ſtellte ſich am Samstag auf 3½ Prozent. und lediglich die Dividendenreduktionen im Salzdetfurth=Konzern
Ueberſtände waren während der ganzen Woche nicht feſtzuſtellen, wirkten noch in ungünſtigem Sinne nach. Die betroffenen Pa=
Der Handel in Privatdiskonten war ſehr ruhig. Das Angebot piere erſchienen mit Minus=Minus=Zeichen und büßten bei nicht
war ſehr gering. In der Hoffnung auf eine baldige Diskontſen= ſehr großen Umſätzen 5½ bis 11 Prozent gegen den Vortagesſchluß
kung beſtand eher etwas Nachfrage. Bei der Reichsbank war ein. Montane tendierten nicht einheitlich bei Veränderungen bis
flotter Abſatz in Reichsſchatzwechſeln und Reichsſchatzanweiſungen zu 1½ Prozent. Braunkohlenwerte lagen überwiegend
freund=
zu verzeichnen. Der Satz war unverändert. Reichsſchatzanweiſun= licher. Eintracht Braunkohle gewannen 2½ Prozent, während
gen wurden, nachdem die Serie per Medio Januar in wenigen Niederlauſitzer Kohle im gleichen Ausmaße gedrückt waren. Von
Tagen ausverkauft war, per 15. Februar gehandelt. Die Sätze Chemie=Papieren waren Farben mehr als 2 Prozent rückgängig.
für Termingeldprolongationen blieben unverändert.
Gummi= und Linoleumwerte ſowie Elektropapiere lagen nicht
Die Kursſchwankungen am internationalen Deviſenmarkt ganz einheitlich. Akkumulatorenfabrik fielen durch einen Verluſt
waren in der abgelaufenen Berichtswoche weſentlich kleiner als in von 6½ Prozent auf. Gasaktien ſowie Kabel= und Drahtwerte
den vorhergehenden. Der Dollar hat unter Schwankungen ſeinen hatten ſo gut wie gar keine Veränderungen aufzuweiſen. Von
Stand aus der Vorwoche behauptet. Beim engliſchen Pfund waren Autoaktien waren BMW. mehr als 2 Prozent erholt.
Maſchinen=
ebenfalls keine größeren Veränderungen zu verzeichnen. Es ten= fabriken tendierten völlig uneinheitlich. Metall=, Bau=,
Kunſt=
dierte leicht nach oben. Die Norddeviſen lagen wiederum be= ſeide= Textil=, Papier= und Zellſtoffwerte neigten zur Schwäche.
hauptet und paßten ſich, wie ſeither, der Pfundbewegung an. Der Aſchaffenburger Zellſtoff verloren 2. Prozent. Von Brauereien
franzöſiſche Franken ſchwächte ſich am Anfang der Woche auf Ge= waren Engelhardt um 23 Prozent gedrückt. Die Anteile von
rüchte über Verlaſſen des Goldſtandards erheblich ab jedoch war Waſſerwerken bröckelten leicht ab. Verkehrs= und
Schiffahrts=
dieſe Abſchwächung nur von ſehr kurzer Dauer, denn bei Bekannt= werte ſowie Banken hatten nur teilweiſe kleine Abbröckelungen
werden, daß dieſe Gerüchte völlig aus der Luft gegriffen waren, aufzuweiſen. Auch im Verlaufe erfuhr das Geſchäft keine Bele=
und bei den ſofort einſetzenden Maßnahmen der Bank de France bung, ſo daß die Tendenz bei kleinen Umſätzen unregelmäßig blieb.
war der alte Kursſtand gleich wieder hergeſtellt. Gegen Ende der Deutſche Anleihen gaben etwas nach, konnten ſich aber im Ver=
Berichtswoche tendierte der Franken wieder ziemlich feſt. Der laufe leicht erholen, Reichsſchuldbuchforderungen waren knapp
Schweizer Franken und der holländiſche Gulden lagen wieder beim gehalten, variable Induſtrieobligationen gaben bis zu 1½ Pro=
Goldausfuhrpunkt. In der Berichtszeit waren wieder Geldab= zent nach, und auch in Kaſſarenten ſchien etwas Angebot
vorhan=
gänge von Zürich bzw. Amſterdam nach Paris zu verzeichnen. Die den zu ſein, insbeſondere Landſchaftliche Goldpfandbriefe gaben
von der Nederlandſche Bank vorgenommene Diskonterhöhung um bis zu 2 Prozent nach. Ausländer waren kaum verändert, Ana=
1 Prozent (alter Satz vom 19. April 1932 ab 2½ Prozent) hat ſich, tolier zogen etwas an.
bis jetzt auf die Kursgeſtaltung des holländiſchen Gulden noch
nicht ausgewirkt. Die Lira lag zeitweiſe ſehr feſt, büßte aller=
Zum Wochenſchluß machte ſich an der Frankfurter Börſe
dings am Freitag von ihrer Kursſteigerung wieder etwas ein, eine weitere ſtarke Zurückhaltung des Publikums bemerkbar.
Die Peſetallag in der Berichtswoche ziemlich unverändert mit Man ſcheint die Ausſtattung der neuen Anleihe abwarten zu
leichten Schwankungen nach oben An der internationalen
Be=
wollen, zumal ſchon verſchiedentlich Gelder für die neue Anleihe
wertung der Reichsmark hat ſich wenig geändert, das Disagio zur reſerviert worden ſind. Die am Freitag kritiſch aufgenommenen
Inlandsparität iſt nach wie vor gering.
Betrachtungen über die zugeſpitzte Lage in Genf wurden Samstag
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Nachdem ſich ein großer Teil
des weſt= und mitteldeutſchen Platzholzhandels ſeit, den erſten
Märztagen lebhaft im Einkauf von Stammware, bayriſcher Kiefer
und ſchleſiſcher Schnitthölzer zur Verladung bis Ende Juni
be=
tätigt und die gelichteten Lagerplätze mäßig aufgefüllt hat, iſt es
in den letzten Tagen am Schnittholzmarkt wieder etwas ruhiger
geworden. Man kauft noch Stammware dort ein, wo es nötig iſt,
aber die Umſätze bleiben hinter denen im Monat April zurück.
Eine Veränderung der Geſchäftslage am Holzmarkt nach der
Preis=
ſeite iſt dadurch aber nicht eingetreten. Man kann im Gegenteil
die Preislage als durchaus feſt bezeichnen. Untergebote
erheb=
licher Art, die unberechtigt ſind, werden mit dem Erfolg
abge=
wehrt, daß ſchließlich die Kaufluſtigen nachgeben und von
An=
griffen auf das endlich gebeſſerte Preisniveau abſehen. Der
Be=
darf in Bauhölzern aller Arten iſt unverändert gut, Abſchlüſſe
er=
heblichen Umfanges erfolgten täglich, und es kann mit Fug und
Recht behauptet werden, daß die Umſätze auf dieſem Gebiete etwa
doppelt ſo groß ſind wie die vorjährigen. Von Wichtigkeit iſt die
Tatſache, daß auch die kleineren Holzbearbeitungsfabriken
wieder zu Ehren kommen und Aufträge erhalten. Hier ſind vor
allem die Hauswirte, die Erneuerungsarbeiten an ihren
Grund=
ſtücken ausführen, die Arbeitsſpender. Die ſtaatlichen Beihilfen
für Wohnungsteilungen geben ebenfalls dem Bauholzhandel einen
leichten Auftrieb. Der Sturz des Dollars hat in das Holzgeſchäft
an den ausländiſchen Märkten eine gewiſſe Beunruhigung
hinein=
getragen. Der deutſche Holzmarkt, der ſich ſeit Jahresbeginn
vom Holzbezug aus dem Ausland ſtark löſte, iſt von dieſen
Wäh=
rungsvorgängen unberührt geblieben. Dagegen hat die Abkehr
vom Dollar den polniſchen Markt in Mitleidenſchaft gezogen.
Bildete doch ſeit dem Pfundſturz der Dollar die Grundlage für alle
erheblichen Holzabflüſſe des Waldbeſitzes in Polen. Die
Möbel=
induſtrie in Herford und Oeynhauſen iſt ſeit kurzem beſſer
be=
ſchäftigt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 10. Mai 1933. Die
vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 10. Mai berechnete
Index=
ziffer der Großhandelspreiſe hat mit 91,3 gegenüber der Vorwoche
(91,1) weiter leicht angezogen. Die Indexziffern der
Hauptgrup=
pen lauten: Agrarſtoffe 82,9 (plus 0,1) Prozent, induſtrielle
Roh=
ſtoffe und Halbwaren 87,4 (plus 0,5) Prozent und induſtrielle
Fertigwaren 111,6 (plus 0,2) Prozent.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat
April 1933 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
gefördert 78 281 Tonnen, davon wurden 73 347 Tonnen zu
Schwe=
lereiprodukten weiterverarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen
wurden gewonnen: 4522,950 Tonnen Rohteer, 558,240 Tonnen
Leichtöl aus Schwelgaſen, 11 843 Tonnen Koks, ohne die
Schwel=
rückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers.
Feſter Rohhäutemarkt. Der Rohhäutemarkt zeigte durchaus
feſte Preiſe. Bei den letzten Auktionen trat allgemein eine
leb=
hafte Kaufſtimmung bei gutem Beſuch auf. Kalbfelle erreichten
faſt allgemein gegenüber den Vorauktionen Aufſchläge bis nahezu
20 Prozent, wogegen allerdings Freſſer= und Schaffelle ſowie die
leichten Häute weniger Intereſſe fanden.
Preisneuregelung im Papiertapetenhandel. Vom
Beauftrag=
ten des Reichskommiſſars für Preisüberwachung wird eine neue
Verordnung über den Papiertapetenhandel veröffentlicht, die am
1. Auguſt 1933 in Kraft tritt und bis zum 31. Dezember 1934
läuft. Die Verordnungen vom 1. Februar 1932 und vom 29. Juni
1932 treten mit dem 31. Juli ds. Js. außer Kraft. Durch die neue
Verordnung werden die Bruttohandelsaufſchläge auf die
Fabrik=
liſtenpreiſe im Handel mit Papiertapeten wie folgt feſtgeſetzt: Bei
einem Partieeinkaufspreis je Rolle bis zu 0.15. RM. 40 Prozent,
von 0,16—0,19 RM. 60 Prozent, von 0,20—0,23 RM. 80 Prozent,
von 0,24—0,26 RM. 100 Prozent, von 0.27—0,34 RM. 120
Pro=
zent, von 0,35—0,50 RM. 135 Prozent über 0,50 RM. 150
Pro=
zent. Der Aufſchlag kann auf volle Reichspfennige aufgerundet
werden. Die Verbraucherpreiſe ſind auf den Muſterblättern
er=
ſichtlich zu machen. Rabatte hierauf dürfen bei dem Verkauf an
Verbraucher nicht angeboten oder gewährt werden. Ausnahmen
gelten nur für Lieferungen an Behörden und im Bautengeſchäft.
In dieſen Fällen iſt ein Rabatt auf die Verbraucherpreiſe bis zu
20 Prozent zuläſſig. Im Agentengeſchäft darf 20 Prozent Rabatt,
an Makler 10 Prozent eingeräumt werden. Angebote und
Ver=
käufe an die vorbezeichneten Perſonen zu Nettopreiſen ſind
unſtatt=
haft. Nur bei geſchloſſenen Beſtellungen von mindeſtens 300 Rollen,
die ausſchließlich für Lagerhaltung beim Wiederverkauf beſtimmt
ſind, ſowie bei Nachbeſtellungen hierauf können Engrosnettopreiſe
eingeräumt werden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafen
beſtraft. Sondervergütungen in irgendeiner Form ſind als
Ra=
batte anzuſehen, als Sondervergütung gilt nicht der
branchen=
übliche Nachlaß bei Barzahlung.
Biehmärkke.
1 Weinheimer Schweinemarkt vom 13. Mai. Zugeführt waren
371 Stück, verkauft wurden 318 Tiere, und zwar Milchſchweine das
Stück zu 12—17 RM., Läufer das Stück zu 18—25 RM., Einleger
keine. Marktverlauf gut.
etwas optimiſtiſcher aufgefaßt. Die Erklärungen, die
Reichsbank=
präſident Schacht über ſeinen Beſuch in Amerika abgegeben hat,
wirken ſich beruhigend auf den Markt aus. Aufträge in größerem
Rahmen lagen an der geſtrigen Börſe noch nicht vor. Im
allge=
meinen konnten ſich bei kleinen Schwankungen die Kurſe halten,
nur im Salzdetfurthkonzern brachte die überraſchende Nachricht
über die Dividendenermäßigung einen weiteren Kursabſchlag.
So verloren Salzdetfurth 7 Prozent und wurden mit 186 notiert,
Aſchersleben waren 4½, Weſteregeln 4½ Prozent ſchwächer. Am
Farbenmarkt eröffneten Goldſchmidt und Scheideanſtalt
unverän=
dert während Farben anfangs 1 Prozent ſchwächer waren. Dt.
Erdöl verloren 1 Prozent, nur Rütgers konnten ½ Prozent
ge=
winnen. Am Montanmarkt ſcheint die Abwärtsbewegung
ge=
ſtoppt zu werden. Durchſchnittlich war ein kleiner Kursgewinn
bis zu 1 Prozent zu verzeichnen. Harpener waren 1 Prozent,
Bu=
derus ¼, Phönix ½, Gelſenkirchen und Mannesmann je ¼
Pro=
zent freundlicher Rheinſtahl unverändert. Am Elektromarkt war
eine kleine Abwärtsbewegung zu verzeichnen, mit Ausnahme von
Lahmeyer, die 1 Prozent freundlicher, und AEG., die unverändert
eröffneten. Siemens verloren 1. Schuckert 1½ Gesfürel 2
Pro=
zent. Der Zellſtoffmarkt gab weiter nach, Waldhof 1½ Prozent
niedriger. Von Kunſtſeidewerten waren Aku ½ Prozent
abge=
ſchwächt, Bemberg lagen ohne Veränderung. Der große Markt
für Einzelwerte lag im allgemeinen unverändert, nur Cont:
Gummi ſetzten 1½ Prozent ſchwächer ein. Zement Heidelberg
½ Prozent freundlicher, Holzmann und Junghans waren
unver=
ändert. — Am Rentenmarkt. der durch die bekannten Gründe
an=
fangs etwas ſchwächer lag, konnte ſich im Verlaufe eine kleine
Erholung durchſetzen. Altbeſitz, die ½ Prozent abgeſchwächt waren,
gewannen im Verlaufe ½ Prozent zurück. Auch Schuldbücher
konnten nach anfangs ½ Prozent Verluſt ½ Prozent anziehen.
Neubeſitzanleihe ½ Prozent ſchwächer, Schutzgebiete unverändert.
Berliner Kursbericht
vom 13. Mai 1933
Kommerzienrak Skinnes F.
Mannheim. Im Alter von 70 Jahren ſtarb der
Geſchäfts=
führer der Mannheimer Matthias Stinnes G. m. b. H., Reederei
und Kohlenhandelsgeſellſchaft, Kommerzienrat Leo Stinnes. Leo
Stinnes war der Enkel des großen Kohleninduſtriellen Matthias
Stinnes und wurde in Mühlheim geboren. Vor 44 Jahren kam
Leo Stinnes nach Mannheim und hatte großen Anteil an dem Auf.
ſchwung der Mannheimer Wirtſchaft. Sein beſonderes Verdienſt
iſt es geweſen, daß Mannheim bis auf den heutigen Tag ein
ſtarker Stützpunkt der Ruhrkohleninduſtrie geblieben iſt.
Kom=
merzienrat Stinnes gehörte einer Reihe von wirtſchaftlichen Gre.
mien an, ſo u. a. dem Grubenvorſtand der Stinnes=Zechen, dem
Aufſichtsrat des Mühlheimer Bergwerks=Vereins des Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Elektrizitätswerks, der Vereinsbank Hamburg, des
Gerling=Konzerns und der Chr. Adt Kupferberg A.=G. Ferner
war er Konſul der Vereinigten Staaten von Venezuela.
Produkkenmärkke.
Mainzer Produktenbericht vom 12. Mai. Weizen (76 Kilo
gramm Hektolitergewicht) 21,00—21,35, Roggen rheinh. 16,75 bi=
17,00, Hafer 14,50—15,00, Braugerſte 18,00—18,50 nominell. In
duſtriegerſte 17,00—17.50, Futtergerſte 15,50—16,50. Malzkeime=
11,00—11,50, Südd. Weizenmehl Spezial 0 31,15—31,40. Roggen
mehl (60 Prozent) 23,50—25,00, feine Weizenkleie 8,10—8,20, grob
Weizenkleie 8,60—8,85. Roggenkleie 8,75—9,25, Weizenfuttermeh
10,00, Biertreber 11,75—12,00, Erdnußkuchen 1200 ausſchließlic
Monopolabgabe, Kokoskuchen 11,50—14,00. Palmkuchen 9.75
Soyaſchrot 10,10—10,50, Trockenſchnitzel 7,75—7,85. Tendenz ruhig
Weizen leicht abgeſchwächt, Roggen ſtetig, Hafer ohne Geſchäft
Gerſte für Induſtriezwecke etwas mehr gefragt. Mehl ruhig
Kleie gefragter, ölhaltige Futtermittel etwas ruhiger.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Buttermärkte blie
ben ſehr feſt geſtimmt, und die Preiſe haben infolge der nu
knappen Angebote eine weitere ſtarke Befeſtigung erfahren. Di
Nachfrage war ſehr gut, ſie beſchränkte ſich indes nur auf hollän
diſche Ware, da deutſche Butter überhaupt nicht zu haben war
Es koſtete holländiſche Butter im Faß (50 Kilogramm) 130.—
½ Faß 132.—, in Halbpfundſtücken 135.— RM. Die Preiſe fü
deutſche Butter lauten etwa von 128—132 RM. per 50 Kilogramm
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Die Zufuhren ſind wei
terhin knapp und werden bei relativ guter Nachfrage geräumt. J.
den nächſten Tagen erwartet man bereits wieder Eier aus den
Auslande zu verbilligten Zollſätzen. Bereits in dieſer Woch
kamen kleine Mengen ſchwere Holländer herein, die wie folg
notierten: Sonderklaſſe (66—67 Gramm) 10,00, Klaſſe 4. (62 bi.
63 Gramm) 9,25—9,50 und Klaſſe B (57—58 Gramm) 8,75—9,0
Pfg. per Stück. Die Preiſe für deutſche Eier haben leicht ange
zogen. Es notierten: Bayern (56—57 Gramm) 8,75, dito 58—5
Gramm 9,00, deutſche Friſcheier Sonderklaſſe (65 Gramm) 10,00
Klaſſe 4 (60—65 Gramm) 9,50, Klaſſe B (55—60 Gramm) 9.00
Klaſſe C (50—55 Gramm) 8,50, Klaſſe D (45—50 Gramm) 7.7
Pfg. per Stück.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband der Deutſchen Metall=Walzwerks= un
Hütten=Induſtrie e. V. gibt folgende, ab 12. Mai geltenden neue
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100 Kile
gramm) bekannt: Kupfer: Bleche 85.— (bisher 84.—), Rohr
114,25 (113 25), Drähte und Stangen 80,90 (70.90), Schalen 175
(174.—). Die Preiſe für Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blie
ben unverändert.
Bei der Main=Kraftwerke A.=G., Frankfurt a. M., ſind, wi
aus dem Bericht der Elektrizitäts=Lieferungs=Geſellſchaft, Berlit
zu entnehmen iſt, die nutzbar abgegebenen Kilowattſtunden vo
104,24 Mill. auf 111,00 Mill. in 1932 geſtiegen.
Die Verhandlungen zwiſchen dem deutſchen Reichsernährungs
miniſterium und dem engliſchen Landwirtſchaftsminiſterium übe
eine Kontingentierung der engliſchen Fiſcheinfuhr haben einen er
folgreichen Abſchluß gefunden. Das Abkommen ſoll zunächſt au
drei Jahre in Kraft treten.
Die Pariſer Muſter=Meſſe wurde am Samstag eröffnet. Si
hat, was die Ausſtellerzahl anbelangt, mit 7850 Ausſtellern all
bisherigen Ziffern überboten. Auch zahlreiche Ausländer (825
haben ausgeſtellt, darunter beſonders Deutſchland. Oeſterreick
Ungarn, Jugoſlawien und die Schweiz.
Der Londoner Goldpreis betrug am 13. Mai 1933 für ein
Unze Feingold 123/6 sh — 87,6551 RM., für ein Gramm Fein
gold demnach 47,6474 Pence — 2,81814 RM. Zu dieſem Preiſ
wurden 10 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Deviſenmarkt
vom 13. Mai 1933
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P.Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Mech
61.75
60.50
18.—
29.—
19.25
26.125
124.—
48.—
16.—
42.50
141.—
113.
Deutſche Erdöl —
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ Bergw.
Geſ.felektr.Unter
Harpener Bergba=
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nerfe
98.25
127.25
63.375
97.50
97.50
76.375
59.875
128.50
63.375
88.125
75.50
53.25
49.50
Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
„Migc
55.—
184.—
19.50
41.—
128.50
70.
27.
83.—
9.75
20.25
81.50
69.75
94.—
Selingfors
Wien
Prag
Budapeſt.
Sofig.
Holland
Sslo
Koverhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling/45.45
100 Tſch. Kr. 12.64 1
100 Pengö
100 Leva 3.047
100 Gulden 189.09
100 Kronen 72,03
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belgo
100 Lire ſs
100 Franes
Reit
6. 264
63.19
2,83
14.175
0.253
3.581
8.50
21.93 3
18.54
Brief
6.276
45.55
12.88
3.a5s
169.32
72.17
63.31
72.97
14.215
0.857
3.58‟
58.62
21.95
18.58
Schwei=
Spanier
Danzig
Japan
Rid de Janei
Jugoſlawien
Portugol
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanado
Uruguar
Fsland
Tallinn „Eſtl.)
Niga.
Darmſtädter und Nationalbant Darmſtadt,. Siüale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 13. Mai 1933.
„Keue
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
½Ab=
öſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6%Berlin ...v. 24
20 Darmſtadt
77 Dresden. „v. 26
6%0 Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
b. 26
8%Mainz
62 Mannheimv. 27
2e München v. 29
2 Wiesbaden v.28
6% Heſ. Landesbk.
6% Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
7.75
74.5
Meiedee
Hyp.=Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .....
6 % Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11/
„ R.12
82 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
12% „Ligu.=Pfbr
%0 Frkf. Hyp.=Bk.
½½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
82 Frkf. Pfbr.=Bk.
½% „ Lig.=Pfbr
6% Mein. Hhp.=Bl.
2%0 „ Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hhp.=Bk.)
220 „ Lig. Pfbr
82Rhein.Hyp. Bk.
½a %0 „ Lig.Pfbr.
„ Goldoblig.!
½3 Südd. Bod.=
Cred.=Bank
½%0 n Lig. Pfbr.
0 Württ. Hhp.=B.
70.5
85.75
83.5
85.35
83
87.5
83.25
73
83
85
83.75
86.25
88
89.75
95.25
Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werk
62 Mainkrw. v. 2.
68 Mitteld, Stahl.
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerke
8% Boigt& Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
„ L.Inveſt.
58 Bulg Tab. b.02
14½2 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
42 Türk. Admin.
. 1. Bagdad
Zollanl.
2% Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
2 Liſſabon
12, Stockholm
Aktien
Aig. KunſtzijdeUnie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn/100
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof!
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht 109.75
Buderus Eiſen.
Cement Heidelber
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel 143
111
6.25
14.5
33.5
80
Hä.
26"
26
45
76.75
80.5
Wee
Chade ..."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erböl.
1t. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtaltl
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
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J. 6. Farbeninduſtr. 1
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Felt. & Guillegume
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Geſ.felektr. Untern.
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Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertAlrmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil
Ilſe Bergb. Stamm
Genüfſel120
Junghans
Ve
140.25
41.5
36),
124
164
100
16.5
75
78.25
88"
34
97.75
29
„Me
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke.
anorr C. H.......
Lahmeyer & Co.
Saurahütte
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Mainlr.=W. Höchſt
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
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Reckarwerk Eßling.
zSberbeda
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Reiniger, Gebbert.
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Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle
Salzdetfurth Kal.
Salzw. Heilbron.
Schöfferhof=Bint
Schramm, Lackf
Schuckert,
Schwartz
1.
Siemens & Halske
lSüdd. Zucker=A. 6. 1
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
unterfranken ...
127.5
41.5
188.
2u.5
22o
69.5
76.5
74.75
29.25
97.25
89
84
S7.,5
183.5
Wie Kdee
Ver. Ultramarin..
Boig: & Haeffner.
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Allg. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bant. .
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Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
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Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Franif. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank. 102,55
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Allg. Lokalb. Kraftir
720 Dt. Reichsb.Bzo
Hapag ....
Nordd. Llohyd.
Südd Eiſenb.=Gef.
Allianz. u. Stuttg
Verſicherung ..
„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. A
Mannheim. Berſich.!
Otavi Minen .
Schantungs andels 355
118
34.25
129,25
52,55
51.55
81.75
60.5
130,25
855
95.25
18
19.5
55
25
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, 14. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 133 — Seits 19
Da satser elbelantaee
Roman von
/ Georg von derGabelentz.
371
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
„Ich hab das Tor doch nicht öffnen können.”
Nach einer Weile ſchlägt er die Augen auf und erkennt ſeine
Gäſte. Lächeln huſcht um ſchmale Greiſenlippen. Der Maler
be=
merkt es, ſchaut zur Seite und flüſtert:
„Er ſieht uns hier in Rätſeln herumtappen und macht ſich
über uns luſtig.”
Ein grauer, verfallener Menſchenreſt, ſinkt der Profeſſor in
die Kiſſen.
Lautlos vertropft die Stunde. Der Pendelſchlag der
Lebens=
uhr wird ſchwächer von Sekunde zu Sekunde, und der Tod deckt
unſichtbar, ſeinen Mantel über die Qualen, die Wünſche, Ziele
und Niederlagen dieſes Daſeins.
Spät ſuchten die Ermüdeten ihre Betten auf. Das Schloß
ſchien ihnen durchweht vom Flügelſchlag des dunkeln Geſchehens.
Von alten Mauern und morſchen Möbeln hauchten die ewig
ver=
fluchten Geheimniſſe, aus deren Tiefen das Menſchenleben ſich in
neun Monaten ans Licht ringt, in deren Nacht es einſt ewig
zu=
rückfällt, aller Forſchung, allen Mühen, aller Philoſophie zum
Trotz.
Erſt mit dem grauenden Morgen fiel Wendlow in kurzen
Schlaf.
Da ſah er ſich zwiſchen den wehenden Falten eines weiten
Mantels ſitzen, und ſie wurden zu einer grauen Wolke, einem
ge=
waltigen Flugzeug, das mit ihm hoch über dem Lande dahinflog.
Ohne Furcht ſchaute er zur Tiefe. Unter ihm ſtrebten die
Alpen empor, beſchneit ihre Schultern und Häupter, die Füße in
den dunklen Pelz von Wäldern gehüllt. Täler öffneten ſich, der
Inn wand ſich, eine graue Rieſenſchlange, der bayeriſchen
Hoch=
ebene zu.
Jetzt rollte aus einem Dunſtſtreifen in der Ferne das goldene
Sonnenrad und übergoß die Wolke, auf der Wendlow im
ſauſen=
den Winde dahinfuhr, mit ſtrahlender Röte.
Und immer weiter ſchwebte er, immer weiter. Kein
Schwin=
del, keine Angſt ergriffen ihn. Dies Dahinfliegen ſchien ihm ganz
natürlich. Mit hellen Rufen ſchoß eine Schar Schwalben unter
ihm dahin, und frommer Glockenton drang empor bis zu ſeinem
ſegelnden Wolkenſchiff.
So flog er. Schon erkannte er die waldigen Hügel des
Thü=
ringer Landes, nun das vereinſamte Schlehburg, nun den
Fuchs=
turm bei Jena, die Türme, die Häuſer der Stadt.
Was die Dame Liebt!
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Ausstsche Teatft-desenschaft
Schützenstraße 4.
(6286
Und dort ein weißes Haus, ein Balkon; eine junge Frau ſtößt
weit die Tür auf und tritt heraus, ſie lächelt glücklich, ruft den
Namen des Freundes, ſtreckt die Arme nach ihm. Und er gleitet
zu ihr, ſteht vor ihr, umſchlingt ſie.
„Gott ſei Dank” haucht ſie, an ſeine Bruſt geſchmiegt, „ich
hatte einen ſchweren Traum. Mir war, als ſenke ſich etwas in
meine Bruſt wie ein Stachel, daß mein Blut an ihm herabtropfte.
Nun aber bin ich mit einmal von allem Dunkel befreit.”
Morgenröte goldet auch hier über den Bergen auf.
Er küßt die junge Frau, fühlt an ſeiner Bruſt das Schlagen
ihres Herzens, fühlt ihren Körper in ſeinen Armen, trinkt die
Süße weicher Lippen, den wonnigſten Trank der Liebe.
Da erwacht er. Ein fremdes Zimmer? Er muß ſich erſt
be=
ſinnen. Alſo nur ein Traum? Er wirft ſich herum.
Einen ſchimmernden Tzppich breitet die Sonne über die Diele,
vom Fenſter bis zu ſeinem Bett hin. Nun ſetzt er ſich auf und
greift nach ſeinen Gedanken, baut ſich den geſtrigen Abend und
das Geſchehen der Nacht wieder auf.
Im Nebenzimmer hört er Will Konrad gehen. Der Freund
iſt zeitig aufgeſtanden. Er ruft ihn herein.
Blaß und übernächtig ſieht der Maler aus. Er habe ſchlecht,
faſt gar nicht geſchlafen und immer an die erſchreckenden
Ereig=
niſſe der vergangenen Stunden denken müſſen. Er begreife nicht,
daß Wendlow habe ruhen können, nachdem er den verrückten
Pro=
feſſor im Kampf mit ſeinem Spiegelbild geſehen.
Der Doktor ſpringt rüſtig auf die Füße. Er fühlt ſich ſo frei,
leicht, faſt fröhlich.
„Warum ſollte ich nicht ſchließlich gut ſchlafen? Wir waren
in den Kreis ſchnurriger, ja kaum erklärlicher Geſchehniſſe geraten;
ſie fanden dieſe Nacht ein Ende. Des Profeſſors magiſcher Ring
iſt zerſprungen. Der Alte hat ſich verglüht, ein menſchliches
Irr=
licht. Ich aber träumte herrlich von roſenfarbenen Wolkenflügeln
und einer ſchönen, blaſſen Frau, die ich gewann.”
Ende.
Morgen beginnt unſer neuer Roman
„Der letzte Atemzug
von Hellmuth Quaſt=Peregrin.
Der Roman behandelt den Kampf und das Ringen
des großen Kurfürſten um Wohlſtand und Geltung
ſeines durch den 30jährigen Krieg verelendeten
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Seite 20 — Nr. 133
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 14. Mai 1933
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Kommisarische Leitung: H. Simor
Donnerstag, den 18. Mai 1933, 23 Uhr,
im großen Saal des Städtischen Saalbaus
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50 jähr Jubiläum des Instrumental-Vereins
Musikalische Leitung: Hans Simon
Solistin: E lse Gohr, Klavier
Werke von Beethoven
Orchester: Der Instrumental-Verein,
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Akademie für Tonkunst und
unter freundlicher Mitwirkung
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2. Kaſſenbericht.
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3. Voranſchlag.
Etwaige Anträge ſind bis ſpäteſtens
21. 5. an die Vorſitzende, Frl. Kraft,
Wehprechtſtr. 18, zu richten. Sollte die
Verſammlung nicht ſbechlußfähig ſein
ſo findet im Anſchluß an die erſte
eine zweite Verſammlung ſtatt, die
unter allen Umſtänden beſchlußfähig
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