Darmstädter Tagblatt 1933


11. Mai 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

9
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A4
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Ter
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bie 31. Mal 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 130
Donnerstag, den 11. Mai 1933.
196. Jahrgang

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breit) 2 Reichsmark.Anzeigen von auswärts 35Reſchepfg.
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zeiſe
3. Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(1 Dollar 420 Marl). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
träge
und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtlſcher Beltreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banklonto Deuiſche Bank und Darmſfädter und
Natſonalbank.

Der Kongreß der deutſchen Aebeitsfront.
Schluß mit dem Klaſſenkampf. Die Miſſion des vierken Skandes: Der Arbeiter des neuen deutſchen
Skaakes Träger des Staaksgedankens. Reichskanzler Adolf Hitler ehrlicher Makler
zwiſchen Arbeiknehmer und Arbeitgeber.

Bom 1. Mai
zum Kongreß der deutſchen Arbeitsfronk.
Berlin, 10. Mai.
Vom Tag der nationalen Arbeit am 1. Mai zu dieſem Kon=
greß
der Arbeitsfront, der am Mittwoch in Berlin tagte, führt
ein gerader Weg mit dem Ziel, den deutſchen Arbei=
ter
aus der Vereinſamung des Klaſſenkampfes
herauszulöſen, in den ihn die Sozialdemokratie geführt
hat, und zum Träger des Staatsgedankens zu
machen.
Die Nationalſozialiſten haben auch diesmal wieder bewieſen,
daß ſie ſich auf die Pſychologie der Maſſen verſtehen. Der Kon=
greß
war nicht nur in ſeiner äußeren Aufmachung ſehr gut vor=
bereitet
. Er wurde zum Erlebnis durch die Rede des Reichs=
kanzlers
, der ihm ſeinen eigentlichen Inhalt gab.
Der Kanzler hat nur als Menſch zum Menſchen geſprochen
und ſprechen wollen. Er hat aus ſeiner eigenen Vergangenheit
für ſich den Vorzug abgeleitet, daß er die Stimmung von unten
heraus beobachtet hat, und daß er deshalb auch die Fehler der
Vergangenheit ſchärfer ſieht. Der Kanzler hat mit der ſchönen
Formulierung geſchloſſen, daß es ſein größter Stolz
wäre, wenn er am Ende ſeines Lebens ſagen
lönnte: Ich habe dem Deutſchen Reich den deut=
chen
Arbeiter erkämpft!
Im feſtlich geſchmückten Sitzungsſaal des Preußiſchen Staats=
iates
wurde am Mittwoch nachmittag feierlich der Kongreß der
ſeutſchen Arbeitsfront abgehalten. Zum erſten Male fanden ſich
ſier vollzählig und geſchloſſen die Abgeſandten der Gewerkſchaf=
ten
und Verbände der Arbeiter und Angeſtellten aus dem ganzen
Reich zuſammen, um im Sinne der deutſchen Revolu=
ſion
vor äller Oeffentlichkeit die vollzogene Einigung der
ſeutſchen Arbeitnehmerſchaft aller Zweige
undzutun. Mit Blumen und Hakenkreuzfahnen hatte der Saal
inen würdigen Schmuck erhalten. Im Parkett hatten etwa
100 Vertreter der Arbeiter= und Angeſtell=
enverbände
Platz genommen. Zahlreiche Ehren=
jäſte
hatten der Einladung Folge geleiſtet und füllten die
Empore bis zum letzten Platz. Als Vertreter des Reichs=
räſidenten
ſah man Staatsſekretär Meißner
ind Oberſt v. Hindenburg. Ferner waren erſchienen die
Nitglieder der Reichsregierung, mit dem Reichskanz=
er
an der Spitze, das diplomatiſche Korps, die
Reichsſtatthalter, die Miniſterpräſidenten der
deutſchen Länder, Vertreter der Wehrmacht, Vertreter der
ührenden deutſchen Wirtſchaftsunternehmungen,
ämtliche Gauleiter der NSDAP., Arbeiterabord=
tungen
aus dem Saargebiet, Danzig und
Deutſch=Oeſterreich, Abordnungen der SA. SS.,
ſowie des Stahlhelms und zahlreiche andere führende
Perſönlichkeiten des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens
Deutſchlands. Als wenige Minuten nach 17 Uhr Reichskanzler
Adolf Hitler den feierlich geſtimmten Sitzungsſaal betrat, er=
hoben
ſich die Kongreßteilnehmer und grüßten ſtürmiſch den
Führer mit erhobenem rechten Arm. Der Kanzler begab ſich
um Präſidium des Kongreſſes, das er durch Handſchlag begrüßte.
Ebenſo begrüßte er beſonders den Führer der deutſchen Arbeits=
ront
Dr. Ley. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Schmeer der
im Präſidium durch die Nationalſozialiſten Forſter, Stöhr, Schu=
nann
und Muchow unterſtützt wurde, eröffnete hierauf den
irſten Kongreß der deutſchen Arbeitsfront mit
einer kurzen Begrüßungsanſprache.
Appell an die deutſche Arbeiterſchaft.
Ohne den deutſchen Arbeiter gibt es kein
deutſches Volk!
Der Führer der deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, der hierauf
)as Wort nahm, betonte, daß unſere Generation berufen ſei, das
Hewaltigſte zu erleben, was ſeit 2000 Jahren ſich in der Geſchichte
inſeres Volkes ereignet hat. Man müſſe ſchon einen ſehr guten
Atem haben, wenn man das Tempo dieſes gewaltigen Umbruchs
nitmachen und verfolgen wolle. Es ſei ſelbſtverſtändlich geweſen,
die großen Organiſationen der Arbeitnehmer nicht als unbe=
Uhrte Inſeln in dem revolutionären Meer in ihrer bisherigen
Leſtalt beſtehen bleiben konnten. Die Gewerkſchaften, wie
ie waren, kehren nicht wieder. Sie werden anders
ein müſſen. Das, was in der Vergangenheit verſäumt wurde,
kämlich Erziehung und Schule des Vierten Standes,
das wollen und müſſen wir nachholen. Man hat in der Vergan=
ienheit
verſucht, den Arbeiter gegen den Soldaten aufzuhetzen und
een Soldaten als etwas Abſchreckendes hinzuſtellen. Wir ſagen:
Arbeiter und Soldaken gehören zuſammen.
beil ſie geboren ſind aus der Diſziplin und dieſe aus der Raſſe.
Beifall.) Deshalb kann der Klaſſenkampf niemals das
Diel und Mittel ſein, um das Glück eines Volkes
2ufzubauen, ſondern wir erklären: Der Klaſſenkampf
I der Todfeind der Arbei! und des Arbeiters
elber. (Erneute Zuſtimmung.) Wir brauchen eine
Schickſalsgemeinſchaft, in der jeder, der Arbeit leiſtet,
Anentbehrlich iſt und deshalb geachtet werden muß. Das letzte
4Sbe Ziel muß ſein, aus dem heutigen Begriff des Proletariers,

des Knechts, der Minderwertigkeit, einen Stand zu ſchaffen, der
ſtolz iſt, der den Nacken erhaben trägt, ob ſein Geſicht rußig, ob
die Hände ſchwielig ſind, ob er aus der Grube oder vom Pflug
kommt. Der deutſche Menſch muß begreifen lernen, daß, wenn er
arbeitet für das Volk, er dann auch das Recht hat, ſtolz zu ſein
auf ſeine Leiſtung. (Stürmiſcher Beifall.)
Deshalb, mein Führer, ſo erklärte Dr. Ley, zum Reichskanzler
gewandt, bitte ich Sie dringend und herzlichſt: Nehmen Sie als
der Stärkſte dieſes Volkes den ſchwächſten Sohn in Ihre Schirm=
herrſchaft
. Und damit richte ich an Sie alle den dringenden
Appell: Gehen Sie hinaus ins Land und rufen Sie den Arbeiter
zur Mitarbeit auf. Ich richte den Appell an das geſamte
deutſche Arbeitertum, an den ſchaffenden deutſchen
Menſchen:
Stelle dich nicht verbittert beiſeite, ſondern arbeite mit, damit
du das Fundament des deutſchen Volkes heißt. Ohne den deutſchen
Arbeiter gibt es kein deutſches Volk. (Stürmiſcher, langanhalten=
der
Beifall.)
Dann nahm
Reichskanzler Adolf Hikler
von ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt, das Wort. Er führte u. a.
aus:
Große Umwälzungen können im Völkerleben nicht ſtatt=
finden
, wenn nicht eie dringendes Bedürfnis nach ihnen vor=
liegt
. Die äußere Staatsform zu ändern iſt leicht. Ein Volk
aber innerlich umzugeſtalten, kann immer nur dann gelingen,
wenn ein beſtimmter Entwicklungsprozeß ſich ſelbſt mehr oder
weniger erledigt hat, wenn ein Volk den eingeſchlagenen Weg
als falſch empfindet und bei der Abkehr von dieſem Wege nur
noch mit der Trägheit der Maſſe rechnen muß. Unter allen
Kriſen, unter denen wir leiden, iſt wohl am fühlbarſten für das
Volk ſelbſt die Wirtſchaftskriſe. Die politiſche Kriſe, die mora=
liſche
Kriſe, ſie werden vom Einzelnen nur ganz ſelten
empfunden. Aber auch die Wirtſchaftsnot wird in ihren ver=
ſchiedenen
Urſachen nicht ſofort erkannt. Jeder ſieht zunächſt
nur die Schuld des anderen und möchte den anderen für das
verantwortlich machen, was er doch ſelbſt mit zu verantworten
hat. Es genügt nicht zu ſagen, daß die Wirtſchaftsnot eine
Folgeerſcheinung etwa der Weltkriſe ſei. Denn genau ſo kann
jedes andere Volk die gleiche Entſchuldigung und Begründung
für ſich finden;
die Nok haf immer ihre Wurzeln innerhalb
der einzelnen Völker.
Es iſt natürlich, daß internationale Gebrechen, die alle Völker
irgendwie belaſten, auch von dieſen Völkern behoben werden
müſſen. Aber das ändert nichts an der Tatſache, daß jedes Volk
für ſich dieſen Kampf aufnehmen muß und daß vor allem nicht
ein Volk für ſich von dieſer Not befreit wird durch inter=
nationale
Maßnahmen, wenn es nicht ſelbſt dieſe Maßnahmen
trifft. (Lebhafter Beifall.) Es gibt keine Möglichkeit, eines
Leidens Herr zu werden, wenn man wartet, bis etwa die Ge=
ſamtheit
dieſem Leiden entgegentritt. (Beifall.)
Die Kriſis der deutſchen Wirtſchaft iſt nicht nur eine Kriſe,
die ſich in unſeren Wirtſchaftsziffern ausdrückt, ſondern ſie iſt
wohl in erſter Linie eine Kriſe, die ſich ausdrückt in dem
inneren Zerfall, in der Art der Organiſation uſw. unſeres
Wirtſchaftslebens. Und hier können wir wohl von einer Kriſe
reden, die vielleicht unſer Volk zu einem großen Teil mehr
betroffen hat, als andere Völker. Es iſt die Kriſe die wir ſehen
in dem Verhältnis zwiſchen den Begriffen Kapital, Wirtſchaft
und Volk und beſonders ſehen wir dieſe Kriſe kraß im Ver=
hältnis
unſeres Arbeiters zu unſerem Arbeitgeber. Hier hat die
Kriſe einen Höhepunkt erreicht, wie in keinem anderen Land
der Welt. Wenn wir die deutſche Arbeiterbewegung ſo wie ſie
ſich im Laufe des letzten halben Jahrhunderts allmählich ent=
wickelte
, nach ihrem innerſten Weſen unterſuchen, dann werden
wir auf drei Gründe ſtoßen, die dieſe eigenartige Entwicklung
bedingen.
Der erſte Grund liegk in der Betänderung der
Bekriebsformen unſerer Wirtſchaft.
Mit der Induſtriealiſierung ging das patriarchaliſche Verhältnis
zwiſchen Arbeiter und Arbeitgeber verloren. Das Auseinan=
derfallen
, das wir allmählich erleben konnten, führte dazu, daß
auf der einen Seite beſondere Intereſſen des
Unternehmers in Erſcheinung traten und auf der ande=
ren
Seite beſondere Intereſſen der Arbeitneh=
mer
. Und damit beginnt das Unglück und der
Jammer unſerer wirtſchaftlichen Entwicklung.
Sobald man erſt einmal dieſen Weg einſchlug, mußte er zwangs=
läufig
immer weiter auseinanderführen. Und das haben wir
nun 70 Jahre lang praktiſch erlebt, und der Weg führt in all ſei=
nen
Konſequenzen von der natürlichen Vernunft ſo ſehr fort, daß
die Denkenden, die ſelbſt Führer auf dieſem Wege waren, befragt
und geſtellt, ohne weiteres den Wahnſinn dieſes Weges zugeben
mußten. Nur im Zwang der Organiſation konnten ſie den Weg
zur Vernunft nicht mehr zurückfinden. Im Gegenteil. Zwangs=
läufig
führte der Weg der beiden auseinander, begünſtigt durch
die Entperſönlichung des Beſitzes. Wenn man ſich einmal auf die=
ſen
Weg begibt, dann iſt logiſcherweiſe die Organiſation der Ar=
beitnehmer
gegenüberzuſtellen der Organiſation der Unternehmer.
Und dann werden die beiden Organiſationen mit den Kampfmit=
teln
, die ihnen gegeben ſind, ihre Intereſſen vertreten, d. h. Aus=
Fortſetzung auf Seite 2. 2. Spalte,

Rufſiſch=japaniſcher Krieg?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
N. Moskau, Anfang Mai.
Wenn je ſeit 15 Jahren das Motto Stalins gegen Trotzki
Bolſchewismus iſt auch in nur einem Lande möglich! bei
einer roten Maifeier die Abſchnürung Rußlands von der Um=
welt
ſymboliſierte, ſo diesmal. Außer dem üblichen Wortgetöſe
natürlich auch gegen Deutſchlands innere Erneuerung wurde
die Maifeier umbrämt nur mit der Statiſtik
Sowjetrußland im Eiſenguß an der Spitze der
Welt! Mehr nicht. Oder doch noch etwas. Parteiſäuberung!
Verſtärkte Paßkontrolle! Aufholung der rückſtändigen Indu=
ſtrien
! Wiedergewinnung des parteiloſen Bauernaktivs! Aus=
ſaat
zur rechten Zeit!
Und lauter als alle dieſe Rufe: Erhöhter Grenzſchutz im
Weſten und Oſten, Steriliſierung der Grenzgebiete
und der für die Landesverteidigung wichtig=
ſten
Induſtriezentren und Städte auf 100 Kilo=
meter
im Umkreis gegen Spionage, Klaſſen=
feinde
Schmarotzer! Der Feind ſteht vor der Tür. In
Waſhington iſt die neueſte Weltpolitik betont ohne Moskau be=
raten
worden. Ja, England ſchiebt ſich ein in das gute fran=
zöſiſch
=amerikaniſche Verhältnis durch Goldkredite an Frank=
reich
, um a) Waſhington von einer Verſtändigung mit Moskau
in dem Augenblick zu warnen, wo London mit Moskau Handels=
krieg
führt, ſo ſehr auch Japan den Amerikanern gefährlich ſein
möge, b) eine engliſch=franzöſiſche Goldpolitik gegen Amerikas
Währungstaktik einzuleiten. Kurz, England verſucht, Amerika
und Frankreich zu ſpalten, und man war doch in Moskau ſo
voll der Hoffnungen, daß Herriot in Waſhington endlich die
Anerkennung Rußlands hervorzaubern könne!
Aber dieſe Umrahmung der roten Maifeier be=
kommt
ihre Farbe erſt im Widerſchein der Vor=
gänge
in Deutſchland. Denn ſeit Görings und v. Papens
Beſuch in Rom kann man ſich nicht beruhigen über eine unver=
kennbare
Antiſowjet=Front, die dort im Umriß geſpenſtiſch auf=
getaucht
ſei. Und ſo ſteht Moskau bei der übrigens wirklich auf=
fälligen
Gleichzeitigkeit der Konflikte mit England und Japan
immer noch vor der Entſcheidung: mit Frank=
reich
oder mit Deutſchland? Dort Ausſichten und hier
Ausſichten, aber auch Bedenken und Befürchtungen. Freilich,
mit den inneren Fragen Deutſchlands fand man ſich außen=
politiſch
ab, und fogar ſchon erwägt der Außenhandels=
kommiſſar
wieder die Möglichkeit einer normalen deutſch=
ruſſiſchen
Handelslage. Vielleicht, daß in der Tat die welt=
politiſche
Umbrämung der roten Maifeier 1933. den Kreml
zwingt, ſich allen Ernſtes auf das. Motto Stalins zu beſinnen,
daß der Bolſchewismus auch nur in einem Lande möglich
ſein muß, ohne daß er auch andere Länder beglückt.
Die ſchärfſte Warnung erfährt Moskau dabei
von Japan. Nicht nur, daß Japan alle ſeine ruſſiſchen
Maßnahmen begründet mit der Notwendigkeit, den Bolſchewis=
mus
zurückzutreiben. Sondern der neue Konflikt um die Oſt=
china
=Bahn hat ähnlich wie der mit England eine beängſtigende
Tiefenlage. Ottawa einerſeits, Mandſchurei andererſeits, beide
haben ſchon Geſchichte. Schon lange wußte Japan, daß
Rußland Eiſenbahnwagen und Lokomotiven
abtransportiert von der Oſtchina=Bahn. Aber es
ſchwieg. Immer noch war ihm die ruſſiſche Anerkennung Man=
dſchukuos
eine große Meſſe wert. Moskau tat auch ſo, als wolle
es. Jedoch zwar gewährte es mandſchuriſchen Konſulen neben
japaniſchen und chineſiſchen Aufenthaltsrechte in Oſtſibirien, zu=
gleich
aber ſetzte es ſich mit Frankreich ins Benehmen, um
Japan (und zugleich Deutſchland) niederzuringen. Eine Zeit=
lang
ſchien es darum ſogar, als verſtänden ſich die Japaner mit
den Ruſſen nicht ſchlecht. Sie kauften ruſſiſches Erdöl für ihre
Flotte, die Ruſſen ihrerſeits traten nicht der Genfer Mandſchurei=
kommiſſion
gegen Japan bei, was Tokio ſehr gefiel. Auch die
Nichtangriffsfrage ſchien zum Vertrag reif zu ſein.
Da meldete Mandſchukuo in Fapans Auftrag
Proteſt gegen die Abtransportierung der Eiſen=
bahnwagen
. Wieſo? Darum, weil Moskau ſich zu lange
der Anerkennung Mandſchuknos enthält, nicht einmal die ge=
fährliche
Grenzfrage regeln will. Der Englandkonflikt des Kreml
begünſtigte Japans Haltung. Und nun iſt es ſchon ſoweit, daß
Mandſchukuo amtlich behauptet, Rußland habe gar kein Beſitz=
recht
an der Oſtchina=Bahn, während Moskau zu Recht daran
erinnert, daß es nach wie vor Mitbeſitzer iſt, und zwar auch
durch ausdrückliche Zuſtimmung Mandſchukuos vor einem Jahr.
Die Schärfe der Sprache auf beiden Seiten iſt außergewöhn=
licher
Art, und ſie wird unterſtrichen durch japaniſche Truppen=
verſchiebungen
an die Sowjetgrenze ſowie durch ruſſiſche Kriegs=
vorbereitungen
gegenüber Mandſchukuo und Japan bis zum
Ausheben von Schützengräben einſchließlich. Auf beiden Seiten
wird die zivile Bevölkerung ermahnt, Schlimmſtes zu gewär=
tigen
. Ein Krieg ſcheint unvermeidlich. Wohl liegt der Konflikt
noch mehr auf ſachlichem Gebiet als auf diplomatiſch=kriegeriſchem.
Wohl beteuern die Japaner, einen Krieg nicht zu beabſichtigen,
und die Ruſſen halten den Atem an. Aber nunmehr iſt
die Frage der Bahnwagen nur noch Vorwand
für die Zuſpitzung der ganzen Bahnfrage wie
überhaupt der rufſiſch=mandſchuriſchen Nach=
barſchaft
. Wahrſcheinlich nur das japaniſche Engagement in
Dſchehol hemmt die Exploſion in der Nordmandſchurei. Und
wenn es nicht ſchon jetzt zur Austragung der ruſſiſch=japaniſchen
Streitfrage auf kriegeriſchem Wege kommt (was aber Moskau
kaum noch glaubt), ſo offenbar nur deshalb, weil Japan noch
nicht mit Amerika, England und Frankreich in der Sache
Dſchehol und Peking im Reinen iſt. Jedenfalls richtet ſich Mos=
kaus
ſchärfſtes Augenmerk gerade auf jene Sphäre. Der
Nückenſchlag kann jeden Tag eintreten.
Aus dieſem Grunde gibt nun die Sowjetdiplomatie zum
erſten Male bekannt, daß ſie Mandſchukuo das Angebot gemacht,
den ruſſiſchen Anteil an der Oſtchinabahn zu verkaufen, freilich
nur für chineſiſches Geld, nicht japaniſches. Aber Man=
dſchukuo
hat die Bahn einfach von ſich aus ſchon
umgetauft in Nordmandſchuriſche Bahn, und das
heißt, ſie befindet ſich im Alleinbeſitz der Mandſchurei, und zwar
ebenſo wie die Südmandſchuriſche Bahn. Wer aber bedenkt,
daß letztere Bahn in Wahrheit den Japanern gehört, weiß auch,
daß nunmehr weder Japan noch Mandſchukuo noch viel halten
von einem Verkauf bzw. Ankauf des Sowjetanteils. Schon

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Seite 2 Nr. 130

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

jetzt befinden ſich die ruſſiſchen Bahnaktien größtenteils in
japaniſchen Händen, und Japan bietet denn auch von Tag zu
Tag weniger für den politiſchen Sowjetanteil. Moskau ſteht
vor der Entſcheidung: ſich entweder auf eine kleine Summe zu
beſchränken oder alles zu verlieren und damit zur Waffe zu
greifen, um ſeinem Bahnanteil wieder politiſchen Kurswert zu
geben. Denn mit der Bahn würde Moskau nicht nur
den kürzeſten Oſtſibirien=Weg zum Stillen
Ozean verlieren, ſondern ganz Oſtſibirien und das Küſten=
gebiet
würden abgeſchnürt werden von der mandſchuriſchen
Ernährungsbaſis (die fernöſtlichen Sowjetgebiete ſind auf Nah=
rungsmittelzufuhr
angewieſen), die dortige Sowjetinduſtrie
käme noch weniger vorwärts, die Seehandelsſtädte und Eiſen=
bahnknotenpunkte
beſäßen nur noch letztrangige Bedeutung und
müßten vor Japans Ausdehnung weichen, auch wenn ſie ohne
Krieg auskommen ſollte. Verzichtet Moskau auf ſeinen
Bahnanteil, ſo iſt das eine Schlappe von Jahr=
hundertgröße
. Nimmt es den Krieg an? Bietet ihm
Japan den Krieg an?

gnahme des geſamten SP9.
Reichshanger=Vermögens.

Zahlreiche Ankreuefälle durch Uebernahme der
Gewerkſchaften und der Arbeiferbanken
durch die NSB9. aufgedeckt.
Der Generalſtaatsanwalt I Berlin hat die Beſchlagnahme
des Vermögens der geſamten Sozialdemokratiſchen Partei
Deutſchlands und ihrer Zeitungen ſowie des geſamten Reichs=
banners
angeordnet. Den Grund zu der Beſchlagnahme bilden
die zahlreichen Untreuefälle, die durch die Uebernahme der
Gewerkſchaften und der Arbeiterbanken durch die NSBO. auf=
gedeckt
wurden.
Die Aktion wurde durchgeführt, um die Rückzahlung der
von den Gewerkſchaften und der Arbeiterbank an die SPD. ge=
leiſteten
Zuwendungen ſicherzuſtellen. In der Zahlung der
ungeheueren Geldbeträge an die ſozialdemokratiſche Parteileitung,
die ſelbſt in den erſten Monaten dieſes Jahres noch mehrere
Hunderttauſend Reichsmark ausmachten, wird eine Untreue er=
blickt
, ſo daß mit einem Strafverfahren unter dem Namen
Leipart und Genoſſen in nächſter Zeit zu rechnen iſt. Die An=
ordnung
der Beſchlagnahme der Vermögenswerte ſtützt ſich auf
den § 1 der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat vom
28. 2. 1933 nach der Beſchlagnahme von Vermögenswerten auch
dann zuläſſig iſt, wenn die Vorausſetzungen der Strafprozeß=
ordnung
nicht erfüllt ſind.
Bei der Ueberprüfung der Gewerkſchaftskaſſen hat ſich
herausgeſtellt, daß die Gewerkſchaften der SPD. und dem Reichs=
banner
ſehr erhebliche Beträge zur Verfügung geſtellt haben.
Es iſt alſo ſelbſtverſtändlich, wenn jetzt der Verſuch gemacht
wird, die Mittel der Gewerkſchaften nach Möglichkeit für die
Zwecke der einzahlenden Gewerkſchaftsmitglieder zu ſichern und
herbeizuſchaffen. Es iſt allerdings ſchwer zu überſehen, inwie=
weit
die SPD., die ſelbſt kein eingetragener Verein iſt, mit
Hilfe der ihr angegliederten Wirtſchaftsbetriebe noch imſtande iſt,
Regreß zu leiſten. Sie war früher einmal ein Millionenunter=
nehmen
. Wenn man ſich die Rechenſchaftsberichte aus der Zeit
von 3 oder 4 Jahren ſelbſt vornimmt, dann iſt noch mit ge=
waltigen
Summen operiert worden. Die geſamten Mitglieder=
beiträge
lagen um etwa 10 Millionen RM. herum, wovon der
größte Teil in den Bezirken verbraucht und etwa ein Drittel
an die Zentrale abgeliefert wurde. Dazu kamen noch die Ueber=
ſchüſſe
aus den parteizugehörigen Wirtſchaftsbetrieben. Aber
was iſt davon geblieben? Mitgliederbeiträge für die SPD. ſind
wöhl ſchon ſeit Monaten kaum noch nennenswert eingegangen
und die Ueberweiſungen an die Zentrale dürften vollſtändig
aufgehört haben. Die Wirtſchaftsüberſchüſſe ſtammten zum
größten Teil aus den Zeitungsunternehmungen, die ſtillgelegt
wurden und zum Teil ſchon in Konkurs gehen mußten. Bleibt
alſo das Grundvermögen, das vor 5 Jahren noch auf 40 Mil=
lionen
geſchätzt werden konnte, ſeither aber viel von ſeinem
Wert verloren hat. Vor allem weiß man noch nicht, in welchem
Umfang das Grundvermögen belaſtet iſt. Aehnlich liegen die
Dinge auch beim Reichsbanner, das vor Jahren noch einen
Millionen=Etat vorlegen konnte, aber in der letzten Zeit nur
noch mühſelig ſein Daſein friſten konnte.

Die neue polniſche Regierung.
Der Präſident der Republik hat das neue Kabinett be=
ſtätigt
. Mit Ausnahme des Miniſterpräſidenten und des Acker=
bauminiſters
bleiben alle Miniſter des bisherigen Kabinettes im
Amte. Das Miniſterpräſidium und den Unterricht übernimmt
Jendrzejewicz, den Ackerbau der bisherige Staatsſekretär
Nakoniecznikoff. Kriegsminiſter bleibt Pilſudſki, Miniſter
des Auswärtigen Oberſt Beck.

Aoum Karanon.
Zu des deutſchen Volksdichters 80. Geburtstag am 12. Mai.
Von Konrad Ott.
Als dem heſſiſchen Dorfſchullehrer Franz Karl Karrillon
als jüngſtes von zehn Kindern am 12. Mai 1853 zu Wald=
michelbach
im Odenwald Adam Karrillon geboren wurde, da
hatten ſich die Eltern nicht träumen laſſen, daß ihr letzter Sproß
das entzückende Odenwalddörfchen ſo berühmt machen würde,
wie es das Trompeterſtädtlein Säckingen durch Viktor Scheffel
wurde.
Eine alte Zigeunerin prophezeite ſeiner Mutter: Daß ſie’s
weeß, Frau Schulmeeſter, an dieſem Rotznäſigen verdient ein=
mal
der Sargtiſchler nichts, der ſtirbt im Waſſer. Bedenklich
war auch die Ausſage einer matronenhaften Raſierersgattin, die
trotz eifrigen Suchens keine Läuſe auf des jungen Adams Kopfe
entdecken konnte: Die gehen nur an ſolche, die geſundes Blut
haben. Noch alle Ferkel ſind mir verreckt, auf denen ſich die
Läuſe nicht ernähren konnten.
Aller ungünſtigen Prognoſen zum Trotz entwickelte ſich der
junge Adam körperlich ganz ausgezeichnet. Als er aus den
Mädchenröcken heraus und in Hoſen hineingewachſen war, wurde
er eine vielgeſuchte, oft abgeſchmatzte und auf Händen getragene
Perſönlichkeit. Das erſtere beſorgten die größeren Schulmäd=
chen
und das letztere die Nachbarsfrauen, wenn die Zeit ge=
kommen
war, in der das Sauerkraut in die Steine getreten
werden mußte. Ob man nun gerade meine Füße zu einem der=
artigen
Geſchäft für beſonders geeignet hielt, oder ob man beim
Sohne des Schullehrers eine größere Reinlichkeit der Körper=
oberfläche
vorausſetzte, weiß ich nicht, ich erinnere mich nur, daß
ich in den Septembermonaten die Füße gewaſchen bekam und
dann in den Nachbarkellern herumgetragen wurde, bis überall
der Winterbedarf an Sauerkraut in die Steine kunſtgerecht hin=
eingeſtampft
war.
Als dem kleinen Adam Karrillon gar eines Tages gelungen
war, die von einer Kurpfuſcherin abgeguckten Beſchwörungs=
formeln
und =geſten mit überraſchendem Erfolg bei ſeiner kranken
Mutter anzuwenden, da holte man ihn bei Tag und Nacht,
ob nun eine Kuh den Kopf hängen ließ oder irgendeine Wurzel=
krämerin
Ohrenreißen hatte‟.
mediziniſcher Praxis war zweifellos ein Fingerzeig des Him=
mels
, dem Berufe des Theologen, für den ihn ſeine Eltern aus=
erſehen
und zu deſſen Ausbildung ſie ihn in das biſchöfliche
Konvikt nach Mainz geſchickt hatten, Valet zu ſagen. Auf den
Univerſitäten Gießen, Würzburg und Freiburg widmete ſich
Karrillon dem Studium der Medizin. Eich im Rheinhefſiſchen,

Donnerstag, 11. Mai 1933

Aurlf Hiiier an die deutſchen Aroenter.
Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.
ſperrung und Streik. Und dann werden in dem Kampf manchmal
die einen ſiegen, manchmal die anderen. In beiden Fällen wird
die geſamte Nation den Schaden zu tragen haben. (Lebhafte Zu=
ſtimmung
.) Dieſer Kampf, der zu einer unendlichen Vergeudung
an Mitteln und Arbeitskräften führt, iſt der eine Grund für die
Kataſtrophe, die langſam, aber ſicher, heraufgezogen iſt.
Der zweite Grund iſt das Emporkommen
des Marxismus.
Der Marxismus hat mit ſcharfem Blick in der Gewerkſchaftsbewe=
gung
die Möglichkeit erkannt, den Angriff gegen den
Staat und die menſchliche Geſellſchaft nun mit einer
abſolut vernichtenden Waffe zu führen, nicht etwa um dem Arbei=
ter
zu helfen was iſt dieſen internationalen Apoſteln der Arbei=
ter
irgend eines Landes? Gar nichts? Denn dieſe Apoſtel ſind
keine Arbeiter, es ſind volksfremde Literaten, volksfremdes Pack.
(Stürmiſcher Beifall.) Hitler fortfahrend: Der Klaſſenkampf
führt zur Proklamation des Inſtruments für die Vertretung wirt=
ſchaftlicher
Intereſſen der Arbeiterſchaft für Zwecke des General=
ſtreiks
. Wie weit dieſer Irrſinn gehen konnte, dafür haben wir
Deutſche ein unerhörtes und ebenſo furchtbares wie lehrreiches
Beiſpiel: Das Beiſpiel des Krieges. Es ſind jetzt zahlreiche ſozial=
demokratiſche
Führer, vollſtändig innerlich umgewandelt durch den
neuen Geiſt, mir entgegengetreten und haben mir vorgehalten:
Ja, die Sozialdemokratie hat ja auch einſt gekämpft. Der Mar=
xismus
, ſo erklärte der Kanzler, hat niemals gekämpft, wohl aber
hat der deutſche Arbeiter gekämpft. (Stürmiſcher Beifall.) Im
Jahre 1914 iſt der deutſche Arbeiter in einer plötzlichen inneren,
ſagen wir hellſeheriſchen Erkenntnis, vom Marxismus weg und zu
ſeinem Volk hingegangen, und die Führer, die dieſes verhängnis=
volle
Hereinbrechen ſahen, konnten es nicht hemmen. Arbeiter
ſind gefallen. Die Führer haben ſich zu 99 v. H. ſorgfältig konſer=
viert
. (Sehr richtig und Beifall.) Sie haben ihre politiſche =
tigkeit
für wichtiger gehalten. Erſt übten ſie vorſichtige Zurückhal=
tung
, und ſpäter fahen ſie ihre Aufgabe in einem langſamen Re=
ſervieren
von den nationalen Aufgaben, und endlich ſahen ſie in
der Revolution die Erfüllung. Man wartete ſolange, bis Volk
und Reich, von Uebermacht zermürbt, dem Angriff nicht mehr
ſtandhalten konnten. Dann ſchlug man los. Man hat Deutſchland
geſchlagen und damit in erſter Linie und am ſchwerſten den deut=
ſchen
Arbeiter. Für die Summe von Leiden, Not und Elend, die
ſeitdem durch Millionen Arbeiterfamilien und Kleinhaushalte
geht, haben ſich die Verbrecher des November 1918 zu verantwor=
ten
. Sie ſollen ſich daher heute über gar nichts beklagen. Ver=
geltung
haben wir nicht geübt. Wollten wir Vergeltung üben,
wir hätten ſie zu Zehntauſenden erſchlagen müſſen. (Heilrufe und
Händeklatſchen.)
Der drikte Grund, den wir verankworklich machen
müſſen für die Enkwicklung, liegt im Skaake ſelbſt.
Etwas hätte es gegeben, was dieſer Entwicklung vielleicht
hätte entgegengeſtellt werden können. Es wäre der Staat geweſen,
wenn dieſer Staat nicht ſelbſt zum Spielball der In=
tereſſengruppen
heruntergeſunken wäre. Es iſt
kein Zufall, daß die geſamte Entwicklung parallel geht mit der
Demokratiſierung unſeres öffentlichen Lebes. Jetzt gilt es,
eine neue Autorität aufzurichten und dieſe muß un=
abhängig
ſein von den momentanen Strömungen des Zeitgeiſtes,
vor allem von den Strömungen, die der wirtſchaftlich beſchränkte
Egoismus in Erſcheinung treten läßt. Es muß eine Staats=
führung
entſtehen, die eine wirkliche Autorität dar=
ſtellt
, die nicht abhängig iſt von irgend einer Geſellſchaftsſchicht,
eine Staatsführung, zu der ein jeder das Vertrauen haben kann,
daß ſie nichts anderes will, als des deutſchen Volkes Glück. ( Stür=
miſcher
Beifall.)
Was wir heute tun, das tun wir für uns und für die Zukunft,
indem wir unſeren Nachkommen zeigen, wie ſie es auch machen
müſſen. (Beifall.) Wir werden die Verbände von dem Einfluß
derjenigen befreien, die glaubten, in ihnen eine letzte Rückenſtär=
kung
zu beſitzen. Wir nehmen ihnen dieſe Organiſationen ab, nicht
um alles zu konſternieren, ſondern um alles zu retten, was an
Spargroſchen dort hingelegt worden iſt, und um weiterhin die
deutſchen Arbeiter zur Geſtaltung der neuen Verhältniſſe als
gleichberechtigte Kontraheaten hinzuziehen. (Beifall.)
Es ſoll kein Skaak gebauk werden gegen den Arbeiter.
nein, mit ihm ſoll er gebildet werden.
(Beifall.) Die Schichten ſollen ſich untereinander verſtändigen
und verſtehen. Wenn manchesmal vielleicht ein Zweifel kommen
ſollte, ſo wird es Aufgabe der Regierung ſein, die

Rockenhauſen in der bayriſchen Pfalz und Weinheim an der
Bergſtraße ſind die Stationen, wo er der leidenden Menſchheit
als geſchätzter Medizinmann und aufmunternder Seelendoktor
Heilung brachte und im Verkehr mit der Natur und den körper=
lichen
und ſeeliſchen Nöten der knorrigen Bauern ſich ſeine
eigene philoſophiſche Lebensarznei zurecht braute.
Weinheim vor allem, in dem er vom Jahre 18831917 eine
ausgedehnte Stadt= und Landpraxis ausübte, war ihm lieb und
wert. Wohl ſchob ſich eine ganze Reihe von Reiſen, die ſich
nach drei Erdteilen erſtreckten, als Unterbrechung hinein in
ſeinen dortigen Aufenthalt; aber trotz ſeines hemmungsloſen
Wandertriebes, trotz der ungeheuren Eindrücke auf ſeinen Wel=
tenfahrten
, die er in den Bänden Eine moderne Kreuzfahrt
und Im Lande unſerer Urenkel, einem der beſten deutſchen
Kolonialbücher, niedergelegt hat, verzehrte ihn doch eine heiße
Sehnſucht nach der heimatlichen Scholle. So kehrte er immer
wieder zum Odenwald und ſeinen hartſchädligen Menſchen zu=
rück
, die genau ſo ernſt und ſchwer, genau ſo hart und männlich
und ehrlich in jeglichem Sinne waren wie er. Er kannte ihren
ſteten Kampf ums tägliche Brot, wußte von ihren Hamletnöten,
die ſein geiſtiges Skethoſkop ſo oft erhorcht hatte, und verſtand
die harten Runen zu deuten als adelnde Zeichen arbeitender
Menſchheit. Zwiſchen den bewaldeten Hügelketten des Oden=
waldes
ſtand er wieder auf Mutterboden, aus dem er innerlich
und äußerlich hervorgegangen war; hier erhielten feine geiſtigen
Geſichte jene Fülle von Blutzufuhr, die er eines Tages zur
Ader laſſen mußte in Geſtalt ſeines Odenwälder Romans:
Michael Hely‟. Er hat darin die Entwicklung und den Lebens=
gang
eines Sargſchreinerſohnes aus der dörflichen Enge von
Waldmichelbach über die Flucht in die Fremdenlegion und nach
Amerika, aus Liebesenttäuſchungen, bis zur Heimkehr als greiſer
Glöckner und Totengräber geſchildert, mit einer überquellenden
Fülle von Gedanken, Gefühlen, Geſtalten. Als Achtundvierzig=
jähriger
, als reife, abgeſchloſſene Dichterperſönlichkeit, hat Adam
Karrillon dieſes Werk geſchrieben, das ihn ſofdrt neben das
Erzählertalent eines Dickens oder Raabe ſtellte, das den Geiſt
des lachenden Philoſophen Wilhelm Buſch atmete, und in dem
einzigartigen Novellenbuch Bauerngeſelchtes ſpäterhin eine
köſtliche Steigerung erfuhr. Daß nicht nur Menſchen, ſondern
auch Bücher ihre Schickſale haben, beweiſt dieſes Erſtlingswerk
Karrillons, das mancher Verleger verlegen lobte, aber keiner
gelobte zu verlegen, bis G. Grote in Berlin (bei dem faſt alle
Werke unſeres Dichters erſchienen ſind) durch reinen Zufall ein
auf dem Speicher lagerndes Makulatur=Exemplar des Michael
Hely in die Hände bekam. Wer ſich für die amüfante Geſchichte
dieſes Buches intereſſiert, der leſe Karrillons Roman Im
Stammtiſch zum faulen Hobel, wo ſie im ſiebenten Abend=
ſchoppen
wiedergegeben iſt.

Hände, die ſich löſen wollen, wieder ineinander
zu fügen. (Beifall.) Wir wollen, wenn wir nun den Neuauf
bau des Staates, der das Ergebnis von ſehr großen Konzeſſioner
auf beiden Seiten ſein muß, durchführen, daß ſich zwei Kontra
henten gegenüberſtehen, die beide im Herzen grundſätzlich natio
nal denken, die beide nur ihr Volk vor ſich ſehen, die beide grund
ſätzlich alles andere zurückzuſtellen bereit ſind, um dem gemein
ſamen Nutzen zu dienen.
Nicht Beſiegie darf es geben oder Sieger außer einen
einzigen. Und dieſer Sieger muß unſer Volk ſein.
(Stürmiſcher Beifall.) Es ſoll der Sieger ſein über Klaſſen
Stände und Einzelintereſſen. Damit werden wir von ſelbſt zu
Veredelung des Begriffes der Arbeit kommen. Auch das iſt ein
Tat, die nicht von heute auf morgen zu löſen iſt. So wie viel
Jahrhunderte allmählich eine Begriffsänderung vornehmen.
werden auch Jahrhunderte notwendig ſein, die Begriffe wiede
in ihrer Urſprünglichkeit dem Volke zu vermitteln. Unentweg
aber wird die Bewegung, die ich und meine Mitkämpfer reprä
ſentieren, das Wort Arbeit zum großen Ehren
titel der deutſchen Nation erheben. Nicht umſon
haben wir dieſes Wort in den Namen unſerer Bewegung ein
gefügt. Das hat uns keinen Nutzen gebracht, ſondern im Geger
teil Haß und Unverſtand und Verſtändnisloſigkeit. Wir woll
ten, daß ſich in dieſem Wort die Einigung der deutſchen Arbei
ter verkörpert. Ich bin, ſo fuhr der Reichskanzler fort, an ſie
ein Feind der Uebernahme aller Ehrentitel, und ich glaube nich=
daß
man mir einmal zu viel Ehrentitel wird vorwerfen kön
nen. Ich möchte auf meinem Grabſtein nichts anderes haber
als meinen Namen. Aber ich bin nun einmal durch meine
eigenartigen Lebensweg befähigt, das Weſen und das ganz
Leben der deutſchen Stämme zu verſtehen und zu begreifen. S
hat, glaube ich, das Schickſal mich beſtimmt, ehrlicher Mak
ler zu ſein nach jeder Seite hin. Ich kenne dieſes breit
Volk, und ich möchte den Intellektuellen nur ſagen:
Jedes Reich, das Ihr nur aus den Schichten der Intellelz
tuellen aufbaut, iſt ſchwach gebaut. Dieſes breite Volk iſt ſicher
lich oft ſchwerfällig, in manchen Dingen ſchwer von Begriff, nich
ſo geiſtreich. Aber es hat Treue und Beharrlichkeit. (Lebhafte
Beifall.)
Ein Dichter ſprach einſt ein Wort aus: Deutſchlan
wird dann am größten ſein, wenn ſeine ernſte
Söhne ſeine treueſten Bürger ſind. Ich habe die
ernſten Söhne vier Jahre lang als Musketier im großen Wel
kriege kennen gelernt. Ich habe ſie kennen gelernt, die vielleick
gar nichts für ſich zu gewinnen hatten und die doch einträchti
aus der Stimme des Blutes heraus, aus dem Gefühl der Volk=
zugehörigkeit
heraus Helden geweſen ſind. Kein Volk ha
mehr Recht, ſeinen unbekannten Musketiere
Monumente zu ſetzen, als unſer deutſches Vol
(Lebhafter Beifall.) Dieſe Garde müſſen wir dem Staat erobert
ſie müſſen wir dem kommenden Deutſchen Reich, dem Dritte
Reich, gewinnen. Das iſt jetzt das Koſtbarſte, was wir gebe
können. Ich werde keinen größeren Stolz in meinem Le
ben beſitzen, als den, am Ende meiner Tage ſagen zu können
Ich habe dem Deutſchen Reich den deutſchen Ar
beiter erkämpft. (Stürmiſcher Beifall.)
Als der Reichskanzler ſich zu ſeinem Sitzplatz zurückbegab, e
hoben ſich die Anweſenden von ihren Plätzen, erhoben die Händ
zum Gruß und brachten ihm ſtürmiſche Heilrufe dar. Nachder
ſich der ſtarke Beifall gelegt hatte, nahm
Reichsarbeitsminiſter Seldte
das Wort zu einer Anſprache, in der er u. a. ſagte: Die Scha
fung dieſer deutſchen Arbeitsfront iſt ein leuchtendes Zeichen au
dem Wege, den wir im Dienſte unſeres= Volkes und unſere
Vaterlandes jetzt beſchritten haben. Wir werden in dieſer
Zeichen mit unſeren Händen arbeiten, wiederaufbauen, was ni
dergetreten wurde und brüderlich zuſammenſtehen. Die Arbe
zum Wohle Deutſchlands iſt Sinn und Zweck all unſeres Leben=
Ich grüße Sie alle herzlich und menſchlich und kameradſchaftlie
mit einem Glückauf der deutſchen Arbeit, Glückauf unſerer ge
meinſamen deutſchen Zukunft. (Anhaltende Heilrufe und Här
deklatſchen. Die Verſammlung erhebt ſich von den Plätzen,
Vorſitzender Schmeer ſchloß den Kongreß mit dem Ruf: De
deutſchen Nation, und damit dem deutſchen Arbeitertum, der
Herrn Reichspräſidenten und dem Führer in die deutſche Fre=
heit
, Adolf Hitler, Sieg=Heil!
Die Verſammlung ſtimmte begeiſtert in den Sieg=Heil=Ru
ein und ſingt zum Schluß das Horſt=Weſſel=Lied. Die Kund
gebungen für den Reichskanzler dauern noch minutenlang an.
*
Adolf Hitler hat, wie wir erfahren, folgende Verfügun
erlaſſen: Den Staatsleiter der PO. der NSDAP., Dr. Rober
Ley, ernenne ich zum Führer der deutſchen Arbeitsfront.
Den Gauleiter Forſter=Danzig ernenne ich zum Führer de
Angeſtelltenverbände.
Den Leiter der NSBO., Schuhmann, ernenne ich zum Führe
der Arbeiterverbände.

Nacheinander erſchienen dann=in=verſchiedenen eitabſtänden: nennen.

die Romane O Domina mea der Odenwaldroman Die Mühl
zu Huſterloh die Reiſeſchilderung Sechs Schwaben und eit
Halber der Roman Adams Großvater der wiederum der
Odenwald, die Tal= und Höhenbezirke um Hohe Tromm un
Ulfenbach, zum hauptſächlichſten Schauplatz hat. Die letzter
Jahre brachten die Erzählung Viljo Ronimus das Schickſa
eines Kaſſenarztes darſtellend, ein Buch voll ſatiriſcher Seiten
hiebe auf Menſchliches, Allzumenſchliches, und das im Verla=
Gutſch, Karlsruhe erſchienene Werk Windſchiefe Geſtalten
Alle Bücher Karrillons geben Selbſterlebtes, Autobiographiſches
Alle tragen als gemeinſamen Grundzug den Stempel der wun
derſamen Sicherheit des Humoriſten, der auf dem Leid und
Ernſt des Lebens die Schönheit des Daſeins aufzubauen weiß
Wie ein alter deutſcher Meiſter der Holzſchneidekunſt ſchilder
und zeichnet Karrillon mit ſcharfem Griffel die Menſchlein lang
ſam ab, vor allem ſeine Bauern, wie er ſie ſah und empfand
letzten Endes aber immer als Arzt, dem keine menſchlicher
Schwächen und Gebrechen verborgen geblieben ſind. Er gebraucl
dabei eine Sprache, die ob ihrer kernigen Derbheit und mann=
haften
Ehrlichkeit die alte deutſche Art weiterführt, wie ſie der
dichteriſchen Zeitgenoſſen von Hutten und Luther eigen war.
Auch an ſeinem achtzigſten Geburtstag iſt Adam Karrillon
dem der Gemeinderat von Waldmichelbach im Jahre 1921 das
Ehrenbürgerrecht verlieh, an deſſen Geburtshaus eine Tufel
aus Odenwälder Geſtein an den Heimatdichter mahnt, noch nich)!
am Ziel. In Wiesbaden, wo er ſeit einigen Jahren ſein be=
ſcheidenes
Heim aufgeſchlagen hat, das er ab und zu zu einei
Abſtecher in die Pfalz verläßt, entſtehen noch ſehr viele dich=
teriſche
Arbeiten, als Beiträge für Tagespreſſe und Zeitſchriftell.
Als beſondere Spende hat er ſeinen Freunden an ſeinem Ge=
burtstag
die Erzählung Es waren mal drei Geſellen (in Ver=
bindung
mit der Geſellſchaft heſſiſcher Bücherfreunde heraus
gegeben) überreicht, ſowie vier Novellen Zwei, die nicht
zuſammen ſollten Zwei, die ſich auseinander grollten Zwei,
die nicht ohne Grund ſich haßten‟. Endlich zwei, die z'ſammen
paßten (als Privatdrucke der Mainzer Preſſe‟). Dieſe Dicſe
tungen zeigen, daß Karrillons Geiſt immer noch jung, ſeine
Feder noch ſcharf geſchliffen iſt.
Aus den bisherigen Romanen Karrillons heraus kriſtalliſierk
ſich in ungetrübter Klarheit des Dichters Lebens= und Charattel
bild. Für Adam Karrillon hat das Leben einen Inhalt de‟
kommen. Er hat nicht nur ſich ſelbſt, trotz aller Kämpfe des
Daſeins, die auch ihm nicht erſpart geblieben (hat er doch ſeinen.
einzigen Sohn im Seegefecht von Gotland verloren), unalls
löſchlichen Lebensmut ins Herz gegoſſen, der ihn bis zum heu=
tigen
Tag in erſtaunlicher geiſtiger Friſche erhielt, er hat dieſe
Lebenselixier durch ſeine Dichtungen auch den Herzen viele=
anderer
eingeflößt, die in ſtiller Dankbarkeit heute ſeinen Name‟

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 11. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 130 Seite 3

, England und Polen in Genſ

Genf, 10. Mai.
Die vom Botſchafter Nadolny geführten Einzelbeſprechungen
ud heute vormittag mit dem Staatsſekretär Eden, Präſident
ſenderſon und anderen Delegationsführern weiter fortgeſetzt
ſorden. Von allen Seiten wird offen die außerordentlich kritiſche
uſpitzung der Lage der Abrüſtungskonferenz betont. Diejenigen
räfte, die ſeit 1½ Jahren unter immer neuen Vorwänden die
brüſtung ſabotierten, halten jetzt offenbar die Stunde für ge=
mmmen
, um zu einem entſcheidenden Schlage auszuholen.
Eine ungewöhnlich eifrige Stimmungsmache
at jetzt auf der Gegenſeite gegen Deutſchland eingeſetzt.
n franzöſiſchen und engliſchen Kreiſen wird in auffallender
ebereinſtimmung die Behauptung verbreitet, daß Deutſchland
tzt mit brutaler Rückſichtsloſigkeit auf den Zuſammenbruch der
brüſtungskonferenz mit dem Ziele einer ſofortigen raſchen Wie=
eraufrüſtung
Deutſchlands hinarbeite und daß daher die deutſchen
brüſtungsvorſchläge ebenſo wie der deutſche Widerſtand gegen
1ſe Vereinheitlichung der kontinental=europäiſchen Armeen ledig=
ch
ein Scheinmanöver ſei, um die wahren deutſchen Sabotage=
bſichten
zu verſchleiern. Mit einer auf der Konferenz noch nie
elebten Hartnäckigkeit tauchen dieſe Gerüchte überall in der
reſſe und in perſönlichen Unterredungen auf. Die Taktik auf
anzöſiſcher und polniſcher Seite geht nach deutſcher Auffaſſung
ihin, einen ſofortigen Zuſammenbruch der Konferenz herbeizu=
ihren
, um dann eindeutig die deutſche Schuld feſtſtellen zu können
ſiend die unverſchleierte Aufrechterhaltung des Verſailler Entwaff=
ungsſyſtems
zu proklamieren. Die Erklärungen des Reichswehr=
üiniſters
v. Blomberg gehen in der allgemeinen Stimmungsmache
öllig unter und werden ſogar als ein Beweis für die wahren
utſchen Sabotageabſichten hingeſtellt.

Abſoluk gleiches Recht!
Demgegenüber wird von maßgebender deutſcher Seite noch
nmal mit größter Entſchiedenheit feſtgeſtellt, daß die deutſchen
bänderungsvorſchläge zum engliſchen Plan eine weitgehende und
ahre Abrüſtung zum Ziele haben und daß die deutſche Ab=
ſtungspolitik
nach wie vor auf die entſcheidende Herabſetzung
mtlicher Rüſtungen, insbeſondere die Abſchaffung der ſchweren
ngriffswaffen, eingeſtellt iſt. Jedoch muß Deutſchland entſpre=
ind
den Erklärungen des Reichskanzlers Hitler unter allen Um=
inden
gleiches Recht für Deutſchland verlangen und auf dem
ehrgebiet, wenn auch nicht die quantitative, ſo doch qualitative
ſeichſtellung mit den übrigen Staaten fordern.
Die Behauptung der Gegenſeite über die angeblichen Sabo=
gepläne
Deutſchlands können nur als eine wüſte Irreführung
r öffentlichen Meinung aufgefaßt werden. Das unmittelbare
itereſſe Deutſchlands liegt in der gegenwärtigen Lage ohne
den Zweifel in der Richtung des baldigen Abſchluſſes eines all=
meinen
Abrüſtungsabkommens, das vor allem zu einer Abſchaf=
ng
der ſchweren drohenden Angriffswaffen führt.
Das deuſſche Enkgegenkommen.
Das große Entgegenkommen von deutſcher Seite in der grund=
zlichen
Zuſtimmung zum engliſchen Abrüſtungsabkommen und
Bereitſchaft, in der Frage der Vereinheitlichung der kontinen=
seuropäiſchen
Armeen auf den engliſchen Verhandlungsboden
treten, werden jetzt auf der Gegenſeite bewußt übergangen.
if deutſcher Seite wird jedoch nach wie vor auf das Entſchie=
nſte
die von der franzöſiſchen und engliſchen Regierung gefor=
rte
Entſcheidung über die Vereinheitlichung der Armeen abge=
int
, ſolange nicht gleichzeitig die Entſcheidung über die Stärke
d Organiſation des Rüſtungsſtandes der übrigen Mächte ge=
len
iſt. Die deutſche Abordnung iſt nach wie vor bereit, über
ntliche grundſätzlichen Fragen des engliſchen Abrüſtungsplanes
verhandeln und damit auch die Umſtellung des deutſchen Wehr=
tems
zu erörtern, falls die Gegenſeite, ihrerſeits ſich bereit
idet, Klarheit über ihre Stellungnahme zu den Hauptfragen zu
affen.
Ein normaler Ablauf der Abrüſtungskonfe=
nz
erſcheint unmöglich ſolange noch die engliſche und
inzöſiſche Regierung eine einſeitige Entſcheidung von Deutſch=

Von Frhr. v. Meyſenbug.

Die letzte Sonntagsnummer des D. T. brachte anläßlich
nes 100. Geburtstages einen intereſſanten Aufſatz über
kahms, in dem auch ſeiner Detmolder Zeit und ſeines Ver=
rs
im Hauſe Meyſenbug dem meiner Großeltern gedacht
irde. Aus dieſer Zeit ſtammen aus der Feder meines Vaters
ifzeichnungen, die er für uns Kinder niedergeſchrieben hatte
d die ich in ſeinen nachgelaſſenen Papieren fand. Sie zeigen
ahms als fröhlichen jungen Menſchen und mögen vielleicht
kade deshalb von allgemeinem Intereſſe ſein. Mein Vater war
mals neunjähriger Sextaner, als Brahms durch Vermittlung
iner Großmutter einer ausgezeichneten Pianiſtin ſowie
iner Großtante Maloida von Meyſenbug (Verfaſſerin
* Memoiren einer Realiſtin) und deren Mutter an den fürſtl.
Ppeſchen Hof nach Detmold als Klavierlehrer und Dirigent
bracht wurde. Mein Vater erzählt:
Meine Brahms=Erinnerungen.
In meinen angeſammelten Papieren fand ich vor kurzem ein
I mir als achtjähriger Knabe an meinen damals (1859) in
Iktingen ſtudierenden, älteſten Bruder geſchriebenes Briefchen.
eiches mir ſpäter einmal zurückgegeben ſein muß. Der Schluß
Helben lautete: Ich muß jetzt mit Brahms und Bargheer
Sgehen
Durch dieſe wenigen Worte wurden viele ſchöne Kinder=
inerungen wachgerufen, welche mit dem damals ſechsuno=
lanzigjährigen
Meiſter verbunden ſind, deſſen ſpätere Größe
rdings von Schumann ſchon prophezeit, von mir natürlich nicht
lhnt war. Für mich war Brahms nicht der zukünftige Mei=
wenn
ich auch ſeinem ſchönen, klaſſiſchen Klavierſpiele oft
2 ſtets mit Vergnügen lauſchte, ſondern er war der immer
Uitere und zu allen möglichen Scherzen aufgelegte, ältere
Eund, deſſen größtes Vergnügen es zu ſein ſchien, ſich mit uns
ungens, einem meiner Brüder und mir, in Wald und Feld
keizenden Umgebung meiner Geburtsſtadt Detmold umher
(Ummeln. Der Violiniſt Bargheer, ein Schüler Spohrs und
Uzertmeiſter der ausgezeichneten Detmolder Hofkapelle, war
ler ſteter Begleiter, und es iſt mir unvergeßlich, wenn bei
ſeken Ausflügen Brahms mich, Bargheer meinen Bruder auf
* Nucken nahm und wir Turniergriffe machen mußten, oder
wir längere Spaziergänge in den herrlichen Teutoburger
19 unternahmen, oder bei ſchlechtem Wetter aber in Brahms'
ezimmer bei ihm ſaßen und er uns Schnurren und Späße
DäAte, Rätſel aufgab oder allerhand ſonſtigen Allotria mit
IS trieb.
Dwbei Weihnachtsfeſte verlebte Brahms in meinem elterlichen
R. Bei einem derſelben ſchenkte er mir eine Laterna magiea

land verlangen, ohne ihrerſeits zu den übrigen weit wichtigeren
Hauptfragen des Abrüſtungsplanes Stellung zu nehmen. Sollte
die Konferenz tatſächlich jetzt, wie allgemein verbreitet wird, zu=
ſammenbrechen
, ſo liegt die Schuld offen bei denjenigen Mächten,
die ſich heute noch immer einer ehrlichen und wahrhafen Ab=
rüſtung
widerſetzen.
Unverſchämte Hehe Churchills

Paris, 10. Mai.
Winſton Churchill veröffentlicht in der Agence economique
et Financiere einen längeren Artikel, in dem er ſich gegen die
Aufrüſtung Deutſchlands ausſpricht. Wenn er auch zugäbe, daß
nichts im Leben unendlich ſei, ſo behaupte er doch, daß die Gleich=
berechtigung
Deutſchlands in der Rüſtungsfrage über kurz oder
lang zu einem neuen Weltkriege führen müſſe. Es ſei außerdem
unumgänglich, daß die Nachbarſtaaten Deutſchlands, die Deutſch=
land
fürchteten, ſich fragen würden, ob ſie nicht beſſer einen Ent=
ſchluß
faßten, bevor die Wiederaufrüſtung Deutſchlands eine
vollendete Tatſache werde, falls die Anerkennung der Gleichberech=
tigung
in der Rüſtungsfrage Wirklichkeit werden würde.
Er glaube nicht, daß Deutſchland unter Mißachtung der Ver=
träge
aufzurüſten wagen würde, wenn eine wirkliche europäiſche
oder Weltſolidarität über den Punkt beſtehe, daß der Vertrag nur
nach gemeinſamen Uebereinkommen geändert werden kann.
Deutſchland habe die ſchlimmſte Diktatur, alles ſei auf den Mili=
tarismus
eingeſtellt. Er freue ſich deshalb, daß Deutſchland nicht
über ſchwere Artillerie, Militärfliegerei und Tanks verfüge. Wenn
die bisherige Politik Englands darauf hinausgelaufen ſei, Deutſch=
land
zu unterſtützen und ihm bei der Erreichung der Gleichberech=
tigung
behilflich zu ſein, ſo wiſſe man heute, daß eine ſolche Politik
nicht mehr fortgeſetzt werden könne. Man müſſe ſich davor hüten,
irgendetwas zu tun, was Frankreich ſchwächen könne.

Berlin, 10. Mai.
Das neue Reichsgeſetz, das Miniſter Goebbels zur Be=
kämpfung
eines gewiſſen nationalen Kitſches angekündigt hatte,
wird den Titel. Geſetz zum Schutz der nativnalen Symbole‟
tragen. Man hofft in den beteiligten Kreiſen, daß ſchon das
Vorhandenſein dieſes Geſetzes die gewünſchte Wirkung haben
wird, zumal augenblicklich ſchon auf Grund der erſten Warnung
des Propagandaminiſteriums eine gewiſſe Zurückhaltung zu
beobachten iſt. Es wird deshalb auch nicht mit unmittelbaren
Verboten vorgegangen, ſondern nur die Möglichkeit eines Ein=
ſchreitens
geſchaffen. Die Warnung, die Miniſter Dr. Goebbels
ausgeſprochen hat, ſoll mit dem Geſetz eine legislatoriſche Grund=
lage
erhalten. Die Ziele des Geſetzes werden im übrigen als
eine reine Polizeiaufgabe angeſehen. Gegen Schädlinge
ſoll rückſichtslos vorgegangen werden, aber
nicht von der ſtrafrechtlichen ſondern von der
konfiskatoriſchen Seite her. Die Ausführung des
Geſetzes wird in die Hände der höheren Verwaltungsbehörden
gelegt werden, zu denen auch größere Polizeibehörden gerechnet
werden können. Vorausſichtlich wird dann noch eine zweite
Inſtanz geſchaffen, gewiſſermaßen zum Schutze der Betroffenen,
wo gegen die auf Grund des Geſetzes verfügten Maßnahmen
Berufung eingelegt werden kann.
Das Geſetz ſoll ſich gegen alle Erzeugniſſe und Veranſtal=
tungen
richten, die einen entwürdigenden Mißbrauch nationaler
Symbole darſtellen, gegen Dinge, die gegen die Würde und
Heiligkeit der nationalen Symbole verſtoßen. Was geeignet iſt,
gröblichſt das nationale Empfinden zu verletzen, ſoll bekämpft
werden. Auch das entwürdigende Singen weihevoller Lieder
würde hierzu gehören. Das Geſetz wird die Grundlage für
Polizeiverordnungen ſchaffen, in denen das Vorgehen noch näher
zu erläutern iſt. Um Fehlentſcheidungen nach Möglichkeit zu
vermeiden, wird im Geſetz Vorſorge getroffen werden, daß vor
polizeilichen Entſcheidungen auch eine gewiſſe künſtleriſche Be=
ratung
erfolgt.
mit ſchnurrigen Bildern, welche er uns dann zu unſerm großen
Gaudium ſelbſt vorführte. Bei dem nach der Beſcherung folgen=
den
Abendeſſen, bei welchem verſchiedene derartige Scherze auch
mit anderen Gäſten aufgeführt wurden, ſtand vor Brahms eine
aus Papiermaché verfertigte, mit allerlei Konfekt gefüllte,
täuſchend nachgemachte Rheinweinflaſche, eine ſogenannte
Attrappe deren Boden beim Aufheben der Flaſche durch das
Gewicht des Inhalts herausfallen mußte. Die neben ihm ſitzende,
von dem Scherz unterrichtete Dame, bat den auch ſeiner Kurz=
ſichtigkeit
wegen Nichtsahnenden, ihr aus der vor ihm ſtehenden
Flaſche einzuſchenken, und man kann ſich ſeine Ueberraſchung
denken, als Mandeln, Nüſſe und Roſinen der Flaſche entfielen.
Ich ſehe ſein Geſicht noch jetzt vor mir. Er war ſolcher Späße
ſo zugängig und ſo oft ſelbſt der Verbrecher derſelben, daß er
mein Entzücken über das Gelingen des Scherzes, dem ich als
ſein zweiter Nachbar bei Tiſche natürlich mit geſpannter Auf=
merkſamkeit
gefolgt war, mit großem Gelächter teilte und da=
durch
aufgeräumter als je wurde.
Ueber die zwei Aufenthaltsperioden Brahms' in Detmold
und ſeine Beziehungen zu meiner Familie hat Kalbeck in ſeiner
ausgezeichneten Brahms=Biographie eingehend berichtet; auch
Fuller=Maitland erwähnt ſie in ſeiner engliſchen Biographie des
Meiſters. Da mein Vater Hofmarſchall des kunſtliebenden regi= Fürſten und zugleich Intendant des Hoftheaters und der
Hofkapelle war, wurden Brahms' dienſtliche Beziehungen zum
Hof durch ihn geleitet. Seine Anſtellung in Detmold war außer=
dem
durch andere Mitglieder meiner Familie urſprünglich ver=
anlaßt
worden. So kam es, daß Brahms ein ſtetiger und ſtets
willkommener Beſucher meines elterlichen Hauſes war, welches
übrigens vor und nach ihm muſikaliſche Größen wie: Spohr,
Liſzt, Joachim, Clara Schumann und viele andere willkommen
geheißen hatte. Speziell zog ihn außerdem noch der ihm zur
beliebigen Verfügung geſtellte, fehr gute Wiener Flügel meiner
Mutter an, auf welchem er oft ſtundenlang ſpielte. Zum täg=
lichen
Gebrauch hatte ihm meine Mutter einen ihr auch gehören=
den
, älteren, aber guterhaltenen Flügel in ſein Hotelzimmer
transportieren laſſen. Dieſer Flügel, auf welchem Liſzt ſeinen
Namen eingekritzelt hatte, und der dann noch Jahre lang zu
meinen Studien diente, trug ein Andenken an die Benutzung durch
Brahms an ſich, indem dieſer als ſtarker Raucher bei häus=
lichen
Studien ſtets die Zigarre im Munde und die Gewohn=
heit
hatte, bei einer kurzen Pauſe mit der rechten Hand die
Aſche auf den letzten Diskanttaſten raſch abzuſtreifen, wodurch
dieſe eine bräunliche Färbung angenommen hatten.
Ueber oben erwähnte Vergnügungen hat Brahms aber
die Arbeit nicht vernachläſſigt. So ſind mehrere ſeiner Kompo=
ſitionen
während ſeines Aufenthaltes in Detmold entſtanden, zu=
nächſt
die beiden Serenaden. Die Erſte D=Dur Op. 11 wird in
der Brahms=Literatur geradezu als die Detmolder bezeichnet,
aber auch die Zweite A=Dur Op. 16 verdankt ihre Konzeption

Eine Verfügung des Staatskommiſſats Dr. Beſt
für Heſſen.

Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Wie in Preußen erſcheint eine Regelung des Verhältniſſes
der heſſiſchen Landespolizei zu den Wehrverbänden in Heſſen
angebracht.
Nachdem die Wehrverbände zu öffentlich anerkannten Orga=
niſationen
mit eignen Dienſtſtrafbeſtimmungen erhoben worden
ſind, iſt die Mitgliedſchaft zu dieſen Organiſationen für An=
gehörige
der Landespolizei, die ſelbſt einen Grundpfeiler der
bewaffneten Macht des Staates bildet, unmöglich geworden.
Andererſeits ſoll die Landespolizei des Nationalſozialiſtiſchen
Staates in einem Geiſte den Wehrverbänden als ebenbürtiger
Verband zur Seite ſtehen.
Den Offizieren und Mannſchaften der Landespolizei iſt
deshalb unterſagt. Mitglied der SS., SA. oder des Stahlhelm
oder eines anderen Wehrverbandes zu ſein. Wer Mitglied iſt,
hat förmlich ſeinen Austritt zu erklären.
Offizieren und Mannſchaften der Landespolizei, die zu
inderen Dienſtſtellen kommandiert nicht im Verband der Landes=
polizei
Dienſt tun, können mit meiner befonderen Genehmigung
ihre Mitgliedſchaft und Mitarbeit in den Verbänden aufrecht=
erhalten
.
Landkagszuſammenkrikk am 16. Mai.
Die konſtituierende Plenarſitzung des heſſ. Landtages findet
nunmehr am Dienstag, dem 16. Mai 11 Uhr, im
Landtagsgebäude in Darmſtadt ſtatt. Ander Sitzung wird
der Herr Reichsſtatthalter Sprenger teil=
nehmen
.

Gauleiter Sprenger, Heſſens Statthalter, hat den ſeitherigen
Stabsleiter Heyſe zum ſtellvertretenden Gauleiter für
Heſſen ernannt.
Heyſe, Sohn eines Pfarrers und jetzigen Schulrats a. D., iſt
in Mühlhauſen i. Th. geboren und ſteht heute im 31. Lebensjahr.
Er hat die Reifeprüfung eines Gymnaſiums, den Diplom= Land=
wirt
auf Grund von Studien an den Univerſitäten Leipzig und
Frankfurt. Er iſt gleichzeitig nach dem Beſuch einer Fachſchule für
Weberei ſtaatlich geprüfter Werkmeiſter für Tuchweberei. Bis
1924 war er (vor ſeiner akademiſchen Zeit) als Kaufmann bei
einer deutſchen Großgarnfirma tätig. Schon 1919 Zeitfreiwilliger,
bekannte er ſich früh zum Nationalſozialismus und trat 1923 in
die NSDAP. ein. Im Januar 1929 wurde er vom damaligen
Gauleiter Ringshauſen als Gaugeſchäftsführer und Propaganda=
leiter
nach Heſſen gerufen. Im Juni 1929 übernahm er die Ge=
ſchäftsführung
und Organiſationsleitung des Gaues Heſſen=Naſſau=
Süd und war nebenher im Gaſtwirtſchaftsamt beſchäftigt.
Neue Bürgermeiſter- u. Beigeordneken-Beſtellungen.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Für die ſchon beurlaubten und freiwillig zurückgetretenen
Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden als Erſatz benannt:
Hainhauſen (Krs Offenbach): Für den beurlaubten
Bürgermeiſter Neuheuſel iſt Fr. Joſ. Löw 1. eingeſetzt. Heuſen=
ſtamm
: Für den z. Zt. unbeſetzten Bürgermeiſterpoſten wurde
Cornelius Holzamer eingeſetzt. Klein=Steinheim: Für
den beurlaubten Bürgermeiſter, Röder, iſt Ortsgruppenleiter
Lohſe eingeſetzt. Nieder=Beerbach: Beigeordneter Schwinn
iſt zurückgetreten und wird erſetzt durch Georg Meiſter Kamm=
macher
, Brunnengaſſe 2. Offſtein (Krs. Worms): Beigeord=
neter
Ewald iſt zurückgetreten und wird erſetzt durch Friedrich
Löcher, Landwirt. Rheindürkheim: Für die z. Zt. unbe=
ſetzte
Stelle des Beigeordneten wurde Hch. Schneider, Land=
wirt
, benannt. Alsheim: Für die z. Zt. unbeſetzte Stelle des
Beigeordneten wurde Philipp Kraus, Büroangeſtellter, benannt.
Altenſtadt (Krs Büdingen): Beigeordneter Wolf iſt frei=
willig
zurüchgetreten und wird erſetzt durch Otto Nagel, Schmiede=
meiſter
.
Nachſtehende Bürgermeiſter und Beigeordnete wurden ihres
Amtes enthoben und erſetzt durch:
Rohrbach (Krs. Büdingen): Bürgermeiſter Jakobi durch
Hch. Schäfer 4., Eiſenbahnaſſiſtent i. R. Rommelshauſen:
Bürgermeiſter Heuſel durch Schneidermeiſter Weber. Langen=
bergheim
: Beigeordneter Kirchner durch Karl Koch, Land=
wirt
. Bobenhauſen: Bürgermeiſter Haas durch Heinrich
Heinz, Kolonialwarenhändler und Gaſtwirt. Stockheim;
Bürgermeiſter May durch Friedrich Jüngling, Bankbeamter.

der Beſchäftigung mit den Haydnſchen und Mozartſchen Sere=
naden
, mit denen Brahms durch die vorzüglichen Bläſer der Hof=
kapelle
bekannt geworden war. In der Detmolder aber atmet
alles den Waldesduft und den Mondſcheinzauber, denen er ſich
damals mit Entzücken oft hingab. Auch die reizenden, zuerſt vier=
händig
für Klavier erſchienen Walzer, Op. 39, ſind großenteils
in Detmold entworfen. Mancherlei Frauenchöre, Motetten, Ge=
ſänge
für ſechsſtimmigen Chor, auch das graziöſe Wechſellied,
ſowie der Grabgeſang verdanken dieſer Zeit ihre Entſtehung.
Nur noch einmal habe ich ſpäter den Meiſter wiedergeſehen,
als er Ende 1865 zum Vortrag ſeines Klavierkonzertes auf kur=
zen
Beſuch, und zwar zum letzten Mal, nach Detmold kam, wo=
bei
er ſich darüber nicht beruhigen konnte, daß ich ihm mittler=
weile
über den Kopf gewachſen war. Noch bedauere ich, daß ein
in meiner Knabenzeit von Brahms an mich gerichteter Brief, ge=
zeichnet
: Dein ewig treuer Johannes im Laufe der Jahre ab=
handen
gekommen iſt, auch daß ich in ſpäteren Jahren bei mehre=
ren
Aufenthalten in Wien ihn, der inzwiſchen Schumanns
Weisſagung erfüllt hatte, zu beſuchen unterlaſſen habe.

Grieben=Reiſeführer Potsdam und Umgebung. 1933, 46. Auf=
lage
, 79 Seiten, 3 Karten, 1.10 Mk.
Potsdam, das durch den Staatsakt vom 21. März zum Aus=
gangspunkt
eines neuen Abſchnitts deutſcher Geſchichte gewor=
den
iſt, wird in dieſem Jahr auch im Mittelpunkt des deutſchen
Reiſeverkehrs ſtehen. Der Beſucher der berühmten Reſidenzſtadt,
möge er ſelbſt Berliner ſein oder von außerhalb kommend einen
Beſuch der Reichshauptſtadt mit einem Ausflug nach Potsdam
verbinden, wird es begrüßen, daß der Grieben=Verlag in Berlin
ſoeben eine neue Auflage ſeines bekannten Potsdamer Führers
herausgebracht hat. Der aufmerkſame Leſer findet in dem klei=
nen
, 77 Seiten umfaſſenden Bändchen eine erſchöpfende Beſchrei=
bung
nicht nur der Stadt ſelbſt und ihrer traditionsreichen Stät=
ten
, ſondern auch ihrer ſchönen wald= und waſſerreichen Um=
gebung

Kommt in den Vogelsberg ein Stück Vaterland, ſo
ſchön wie eins. Herausgegeben vom Vogelsberger Höhenklub
e. V., Schotten. Das reich mit Bildern geſchmückte Schriftchen
bringt in gediegener Aufmachung auf 120 Seiten neben einem
kurzen Vorwort das Wichtigſte über den ſchönen Vogelsberg
(Deutſchlands größtes Baſaltmaſſiv, Geſundes Klima, Heil=
quellen
, Winterſport, Markierte Wanderwege, Kunſtgeſchichtliche
Denkmäler im Vogelsberg und in der Wetterau, Seltene Ge=
birgspflanzen
. Jugendherbergen in Oberheſſen) und läßt dann
jeden Ort ſelbſt zu Worte kommen. Die Schrift wird an alle
Reiſegeſellſchaften, Verkehrsbüros, Verkehrsvereine, Bürger=
meiſtereien
uſw. zur Verteilung an Intereſſenten geſandt und
mit ihr können nun endlich die vielen ſchriftlichen und mündlichen
Nachfragen nach Oberheſſen und dem Vogelsberg hinreichend be=
friedigt
werden. Dem Bühlein liegt ein Verzeichnis aller Gaſt=
ſtätten
bei, das neben zwei Skizzen über Bahn= und Autopoſt=
linien
in Oberheſſen alles Wünſchenswerte über Unterkunfts=
möglichkeiten
entbält.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 130
Gonterskirchen (Krs. Schotten): Bürgermeiſter Graf durch
Karl Lein 2., Maurermeiſter. Laubach: Beigeordneter Wilh.
Pitz 2. durch Dr. Fritz Roßbach, Apotheker in Laubach. Off=
ſtein
(Krs. Worms): Bürgermeiſter Heilmann durch Theodor
Rudolf Schach=Wernitz, Landwirt. Gimbsheim: Beigeord=
neter
Joh. Peter Muth durch Phil. Lauther, Lehrer. Leifel=
heim
: Bürgermeiſter Jean Raſp durch Heinrich Lott. Weſt=
hofen
; Beigeordneter Berberich durch Julius Grünewald.
Mühlheim a. M.: Bürgermeiſter Treytnar durch Anton
Winter. Egelsbach: Bürgermeiſter Anthes durch Auguſt Beck
in Langen. Bieber: Der Beigeordnete iſt ſeines Amtes ent=
heben
und erſetzt durch Hermann Rieſe. Mainflingen:
Bürgermeiſter Horn durch J. Joſ. Gaſt. Klein=Steinheim:
Beigeordneter Herbert durch Ingenieur Strohmann. Dietes=
heim
: Beigeordneter Joſ. Kaiſer durch Joſ. Hofmann. Hain=
ſtadt
: Beigeordneter Peter Joſ. König durch Ortsgruppei=
leiter
Gerfelder, Weißkirchen: Bürgermeiſter Peter Ott
durch Karl Fecher 1. Dreieichenhain: Bürgermeiſter Wil=
helm
Köhres durch Gg. Müller. Rimbach i. Odw.: Beigeord=
neter
Adam Schmitt 13. durch Adam Dörr 8., Maurerſtraßc,
Wahlen i. Odw.: Bürgermeiſter Horle durch Franz Sattler,
Friſeurmeiſter. Lampertheim: Bürgermeiſter Keller durch
Dr. Walter Köhler, Diplom=Volkswirt, in Gießen.
Gruß der katholiſchen Kirche
an Reichsftatthalter Sprenger.
Die Biſchöfliche Behörde hat an den Reichsſtatthalter
Sprenger folgendes Schreiben gerichtet:
Sehr verehrter Herr Reichsſtatthalter! Als Stellvertreter
des Hochwürdigſten Herrn Biſchofs, der zur Zeit in Rom weilt,

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
bringe ich Ihnen zur Ernennung zum Statthalter des Landes
Heſſen die beſten Glückwünſche dar. Wie die katholiſche Kirche
zu allen Zeiten die geſetzmäßige weltliche Obrigkeit anerkannt
hat, ſo begrüße ich Sie im Namen der Katholiken der Diözeſe
Mainz als Statthalter von Heſſen und verſpreche Ihnen Hoch=
achtung
, Gehorſam und Mitarbeit in der Ueberzeugung, daß
ein vertrauensvolles Zuſammenwirken der kirchlichen und ſtaat=
lichen
Behörden dem Lande Heſſen zum Segen gereichen werde.
Verantwortungsvoll iſt das Amt, das Sie übernehmen, und
ſchwer ſind die Aufgaben, die Sie erwarten. Möge Gott Ihre
Tätigkeit mit Erfolg krönen das iſt unſer Wunſch und der
Inhalt unſeres Gebetes, das wir für Sie zu Gott emporſenden.
Jn Ehrfurcht und vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr ergebener
Dr. Mayer, Generalvikar.
Ueberreichung des Ehrenbürgerrechtes von Bayern
an den Reichspräſidenken.
Berlin, 10. Mai.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Mittwoch den
bayeriſchen Miniſterpräſidenten Siebert und den bayeriſchen
Staatsminiſter und Landtagspräſidenten Eſſer. Der bayeriſche
Miniſterpräſident überreichte dem Herrn Reichspräſidenten die
Urkunde über die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes im Freiſtaat
Bayern und brachte zum Ausdruck, daß dieſe Ehrung der Dank
des bayeriſchen Volkes für die Verdienſte des Reichspräſidenten
und Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg um die Erneuerung
der deutſchen Nation ſei.

Keine Erhöhung des Zuckerpreiſes.
* Berlin, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
Im Weſten des Reiches ſind Gerüchte im Umlauf, die vo
einer erheblichen Steigerung des Kleinverkauf
preiſes für Zucker ſprechen. Es werden ſchon Zahlen vo
80 Pfg. für das Pfund Zucker genannt. Fraglich iſt, ob es ſi
hierbei um Angſtmeierei oder vielmehr um kommuniſtiſche Pr.
paganda handelt, darauf abgeſtellt, die Bevölkerung nervös
machen.
Nach unſeren Erkundigungen an amtlichen Stellen könne
wir ſagen, daß für eine Erhöhung des Zuckerpreiſe
nicht der geringſte Grund vorliegt. Der Zuckerzol
den wir heute haben, iſt prohibitiv. Fremder Zucker komm
überhaupt nicht herein. Der Zoll braucht alſ
nicht erhöht zu werden. Dagegen leiden wir i
Inneren an einer Uebererzeugung von Zucke
Infolgedeſſen iſt die Landwirtſchaft einer Anbaubeſchrär
kung für Rüben unterworfen. Seit langem ſchon bemüht ſi
das Reichsernährungsminiſterium um eine Senkung der Zucke
ſteuer, die neben dem Zuckerzoll beſteht. Alle Inſtanzen ſind ſi
darüber einig, daß die Zuckerſteuer, weil ſie ausgeſpr=
chen
verbraucherfeindlich iſt, eine unſerer häßlichſte
Steuern iſt, deren Beſeitigung oder Milderung eine Frage ledi
lich der Reichsfinanzen iſt. Wir glauben richtig unterrichtet
ſein, daß auch jetzt wieder Beſprechungen über eine
langſamen Abbau der Zuckerſteuer im Gange ſin
Sollten ſie Erfolg haben, dann würde das eine ſpürbare Verbill=
gung
des Zuckers bedeuten. Eine Preiserhöhung aber komr
überhaupt nicht in Frage. An amtlicher Stelle wird uns vielme
ausdrücklich erklärt, daß, falls irgendwo der Kleinverkaufspre
heraufgeſetzt werden ſollte, es Aufgabe der Polizei oder des Prei
kommiſſars wäre, gegen derartigen Unfug ſofort einzuſchreiten.

Am 7. Mai entſchlief nach langem ſchweren Leiden
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein Marie Sior.
Gleichzeitig danken wir Herrn Pfarrer Wagner für
ſeine tröſtenden Worte während ihrer Krankheit und
am Grabe der Verſtorbenen, den Herren Aerzten und
Schweſtern im Städt. Krankenhaus für ihre gute Be=
handlung
und Pfilege, Freunden und Bekannten für
ihre herzliche Teilnahme und Blumenſpenden.
Die trauernden Geſchwiſter u. Angehörige.
Darmſtadt, den 10. Mai 1933.
(6080

Nachruf.
Unerwartet verſtarb auf einer Geſchäftsreiſe unſer hochverehrter Chef
Herr Albert Michel
Inhaber der Firma Weinmichel.
Der viel zu früh Verſtorbene war uns allzeit ein leuchtendes Vorbild un=
ermüdlichen
Wirkens. Trotz ſeiner vielſeitigen Beanſpruchung nahm er
immer tätigen Anteil an dem Wohlergehen eines jeden Einzelnen.
Unſer Verluſt iſt unerſetzlich.
Wir werden ſein Andenken ſtets in Ehren halten.
Das Perſonal der Firma Weinmichel.

Darmſtadt, den 10. Mai 1933.

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Nachruf.
Ein plötzlicher Tod riß unſere treue Mitarbeiterin
und Kollegin
Fräulein
Selmg Schwatzſchild
jäh aus Beruf und Lebensſtellung.
Die Verſtorbene war uns in nahezu zwei Jahrzehnten
eine von höchſter Pflichttreue erfüllte Mitarbeiterin
und durch ihr beſcheidenes Weſen in ſteter Hilfsbereit=
ſchaft
leuchtendes Vorbild und hochgeſchätzte, liebe
Kollegin. Ihr unerwartetes Hinſcheiden hat uns aufs
tiefſte erſchüttert. Wir alle werden ihr immer ein
ehrenvolles Andenken bewahren.
Inhaber und geſamtes Perſonal der Firma
Herz Hachenburger Sohn.
6102
Darmſiadt, den 10. Mai 1933.

Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt.

Nachruf.
Am Montag verſchied unſer lang=
jähriges
, treues Mitglied
Kollege
Albert Michel.
Die Beerdigung findet am Donners=
tag
, den 11. Mai ds. Js., nachmitt.
2 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Beteili=
gung
.
Der Vorſtand
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Konrad Sattler
Bäckermeiſter
ſagen wir auf dieſem Wege allen herzlichen Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer Quark für die tröſten=
den
Worte, der Schweſter Eliſabeth, für ihre liebevolle
Pfiege, der Bäcker=Innung Mittleres Ried, ſowie dem
Kirchenvorſtand für die Niederlegungen von Kränzen,
ferner für die vielen Kranz= und Blumenſpenden und
allen, die ihn zur letzten Ruhe begleiteten.
In tiefer Trauer:
Karl Sattler und Frau
Familie Herrmann Kammer
Marie und Ernſt Heldmann.
(6081
Stockſiadt a. R., den 10. Mai 1933.

Dankſagung.
Für die vielenBeweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Mutter
Frau
Marg. Gebhardt Btw.
ſagen wir hiermit allen herz=
lichen
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familien Reitz u. Gebhardt.
Nieder=Ramſtadi, den 7. Mai 1933. (

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 130 Seite 5

Donnerstag, 11. Mai 1933

Aus der Landeshaupkfſtadk.
Darmſtadt, den 11. Mai 1933
Gleichſchalkung des Heſſiſchen Sängerbundes.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die heſſiſche Staatsregierung
hat geſtern die Herren Born, Kreisſchulrat, Friedel Fiſcher,
Kapellmeiſter an der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, und Her=
hert
Samper, Muſiklehrer an der Viktoriaſchule, mit der Gleich=
ſchaltung
im Heſſiſchen Sängerbund beauftragt.
Es iſt unmöglich ..."
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Es iſt ſeit kurzer Zeit un=
möglich
, wegen der Ueberfülle der an die Staatsregie=
rung
gerichteten Begrüßungs= und Ergeben=
heitstelegramme
, ſowie Mitteilungen von Ehrungen,
dieſe noch im Wortlaut zu bringen oder überhaupt im ein=
zelnen
aufzuzählen. Da früher in verſchiedenen Fällen
der Wortlaut einzelner Telegramme veröffentlicht werden konnte,
wird gebeten, in der mitgeteilten Maßnahme keine Zurück=
ſetzung
ſehen zu wollen.
Die heſſiſche Regierung in den Opel=Werken.
Einer Einladung der Direktion der Opelwerke Folge leiſtend,
beſichtigte die Heſſiſche Staatsregierung in einem mehrſtündigen
Rundgang eingehend die Rüſſelsheimer Fabrik. An der Beſich=
tigung
nahmen teil: Staatspräſident Dr. Werner, Staats=
miniſter
Dr. Müller, der Staatskommiſſar für Arbeiterfragen
Fritz Kern, der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen Dr.
Beſt und einige andere Herren.
Ein ausführlicherer Bericht, der auch die Frage der Beſitz=
verhältniſſe
der Adam Opel A.=G behandelt ein Punkt.
der ja ſchon ſeit langer Zeit in der Oeffentlichkeit ſtark umſtritten
iſt, wird noch erfolgen.
Volks=, Berufs- und Bekriebszählung 1933.
Am 16 Juni 1933 findet im ganzen Deutſchen Reich eine all=
gemeine
Volks=, Berufs= und Betriebszählung ſtatt. Dieſe ſoll
der Reichsregierung unentbehrliche Unterlagen für ihre Aufbau=
arbeit
liefern und zugleich den Zwecken des Finanzausgleichs der
Laſten= und Steuerverteilung uſw. dienen. Die eigentliche Aus=
ührung
der Zählung für die Stadt Darmſtadt obliegt der Bürger=
meiſterei
. Dieſe bedarf zur raſchen und zielſicheren Durchführung
der Zählung einer großen Anzahl freiwilliger
Zähler. Aufgabe der Zähler wird es ſein, die Zählungsvor=
drucke
an einem beſtimmten Tage in die Häuſer zu verteilen und
ſie dann ſpäter unter Kontrolle der ordnungsmäßigen Ausfül=
lung
wieder einzuſammeln. Nötigenfalls hätten die Zähler
auch Unkundige beim Ausfüllen der Formulare zu unterſtützen.
Die Bürgermeiſterei wirbt in ihrem heutigen
Aufruf, auf den wir empfehlend verweiſen, um
freiwillige Zähler.
Diesbezügliche Meldungen, werden mündlich erbeten an die
Bürgermeiſterei, Rheinſtraße 16/18, Zimmer 13.

Beurlaubung. Nachdem der ordentliche Profeſſor Dr.
Ernſt Berl an der Techniſchen Hochſchule um Verſetzung in den
Ruheſtand nachgeſucht hat, iſt er zunächſt mit ſofortiger Wirkung
beurlaubt worden.
Ruheſtandsverſetzung. Laut Urkunde vom 6. Mai 1933
tritt der Vorſteher des Stenographiſchen Dienſtes beim Landtag,
Regierungsrat Eduard Schaible, auf Grund des
Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten in der Faſ=
ſung
des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 am 1. Juli 1933 in den
Ruheſtand.
Reichsfinanzverwaltung Landesfinanzamt. Zollamt=
mann
Wilhelm Amelung beim Landesfinanzamt Darmſtadt,
Abteilung für Zölle und Verbrauchsſteuern, wurde gemäß 8 604
des Reichsbeamtengeſetzes infolge Erreichung der Altersgrenze
nit Ablauf des 31. Juli 1933 in den dauernden Ruheſtand
verſetzt.
25jähriges Dienſtjubiläum. Heute am 11. Mai 1933,
ind 25 Jahre vergangen, ſeit Herr Pol.= Verwaltungsoberſekre=
är
Fritz Aulbach in die Dienſte des Heſſiſchen Polizeiamts
Darmſtadt trat.
Hohes Alter. Frau Eliſabeth Briatta Witwe, hier,
Holzhofallee 32, begeht heute, am 11. Mai, in voller Geſundheit
hren 81. Geburtstag. Frau Karoline Ende Fuhrmannſtr. 7.
degeht heute ihren 80. Geburtstag in voller geiſtiger und körper=
ſicher
Rüſtigkeit.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Meee
11. Mai 20221½ Uhr. C 22
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.705.50 Mice
12. Mai FID EEE e
Wenn der junge Wein blüht. Pr. 0.504.50 Mtche
13. Mai 19223 Uhr. Bühn.=Volksbund K 16
Preiſe 0.705.50
Lohengrin. Kleines Haus Donnerstag,
11. Mai 2022 Uhr. Dritte Veranſtaltung im Brahms=
Zyklus zur Feier des 100. Geburtstages
3. Kammermuſik=Abend des Drumm=Quartetts
Pr. 0.75, 1. und 1.50 Mee
12. Mat 2022½ Uhr. Zuſ.=Miete IV 12
Pr. 0.804.50
König für einen Tag. Samstag,
13. Mai 22½, Uhr. Zuſatz=Miete Vl13
Preiſe 0.703.80 Mk.
Die Journaliſten.

Heſſiſches Landestheater, Brahmsfeſt des Landes=
theaters
. Im Kleinen Haus findet heute, 20 Uhr, der zweite
Kammermuſikabend innerhalb des vom Landestheater veranſtal=
eten
Brahmsfeſtes ſtatt. Otto Drumm ſpielt zwei Violin=
onaten
, A=Dur Opus 100 und D=Moll Op. 108, weiter kommt
noch das Trio H=Dur Op. 40 für Klavier, Violine und Horn
ur Aufführung, Klavier: Guſtav Beck, Violine: Otto
drumm, Horn; Rudolf Klamand. Der Wider=
penſtigen
Zähmung. Im Großen Haus findet eine wei=
ſere
Wiederholung der Shakeſpeareſchen Komödie Der Wider=
penſtigen
Zähmung ſtatt, deren bisherige Aufführungen ſtarken
Beifall bei Publikum und Preſſe fanden. Die Neuinſzenierung
ſchufen Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking.
Die Beſetzung iſt die der Premiere. Tanzabend im Klei=
nen
Haus. Wir machen nochmals auf den Tanzabend von
Aenne Reiß, Milly Reiß und Guſtav Blank am 14. Mai aufmerk=
ſam
. Ueber das letzte Auftreten der drei Mitwirkenden in Darm=
ſtadt
urteilte die Preſſe: . .: Der Abend ein reſtlos befriedi=
gendes
, harmoniſch vollendetes Kunſtwerk (Darmſt. Tagblatt),
ein
ein voller Publikumserfolg (Heſſ, Landesztg.),
ungemein ſtarker Publikumserfolg (Starkenburger Bote).
m

Die Lat
kandbilder an ihrem neuen Plakz.

Wie der Standort ehedem gedacht war.
(Nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1847.)

Die Standbilder der beiden Landgrafen Philipp der Großmütige und Georg der Erſte ſind, wie mitgeteilt, in der ſüdlichen Eingangs=
halle
des ehemaligen Reſidenzſchloſſes aufgeſtellt worden. Die Wegnahme von ihrem Standort zwiſchen Theater und Muſeum mußte
erfolgen, weil die Plaſtiken ſeit ihrer dortigen Aufſtellung im Jahre 1853 ſtarke Verwitterungserſcheinungen an ihren fein durch=
geführten
Einzelteilen zeigten. Unter der Halle ſind ſie nunmehr geſchützt aufgeſtellt. (Vergl. Nr. 104 des D.T.),

Zum Weiß Ferdl=Gaſtſpiel in der Feſthalle.
Weiß Ferdl, den Ur=Bayern, beſonders vorzuſtellen, darf
ſich wohl erübrigen, denn wer dieſen Meiſter der Humoriſten
nicht in ſeinem eigenen Haus, im Münchener Platzl kennen
lernte, wird ihm beſtimmt ſchon im Tonfilm begegnet ſein, auch

Schallplatten und Rundfunk haben für die Erweiterung der Zahl
ſeiner begeiſterten Anhänger geſorgt! Alſo, dieſer Weiß Ferdl
kommt nach hier mit 25 ſeiner urfidelen Landsleute am Sonn=
tag
; 14. Mai, abends 8 Uhr, in die Feſthalle, um einen
Abend echt bayeriſchen Humors und bayeriſcher Gemütlichkeit zu
geben.

Sommer-Ausgabe 1933
1 sterschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

Sondervorſtellung für die Leſer des Darmſtädter Tag=
blatts
am Samstag, dem 13. Mai, abends 8.15 Uhr, im Or=
pheum
(Gaſtſpiel der Tegernſeer). Die Dorf=Venus eine
niederbayeriſche Original=Bauernpoſſe, mit einer Menge origi=
neller
Bauerntypen, ganz auf die Lachmuskeln der Zuſchauer ein=
geſtellt
. In Birnbachhauſen, einem Ort in Niederbayern, wird
das 300jährige Beſtehen der Gemeinde gefeiert, die Tochter des
Bauern Flinſerer iſt dazu auserſehen, öffentlich als Venus auf=
zutreten
, während ihr Vater die Feſtrede zu halten hat. Zum
ganzen Rummel übernimmt ein Viehhändler aus München das
Protektorat. Wie das ganze Feſt ſich zu einer großen Blamage
für alle Beteiligten auswächſt, wird in drei überaus luſtigen
Akten geſchildert. Dieſes heilloſe Durcheinander, das hier zum
Schluß entſteht, reißt das Publikum zu Lachſtürmen hin. Und
weil Lachen geſund iſt, ſo ſei der Beſuch allen jenen empfohlen,
die ſich durch einige Stunden herzlichen Lachens der Sorgen des
Alltags entledigen wollen. Im Rahmen dieſer Sondervorſtel=
lung
iſt unſeren Leſern die günſtige Möglichkeit geboten zu
außerordentlich kleinen Preiſen geſunde bayeriſche Volkskunſt zu
genießen. (Wir verweiſen auf unſere Anzeige in heutiger
Nummer.)
Lehrgang über das Kraftfahrzeug. Das Differential,
das Getriebe, die Servo=Bremſe, der Magnet= oder Batterie=
Zünder und manches andere am modernen Kraftfahr=
zeug
begegnet heute großem Intereſſe. Ein Verſtändnis für den
Bau und die Wirkungsweiſe dieſer Dinge vermittelt im Rahmen
der Vorträge der Volkshochſchule Herr Dipl.=Ing Jenſen
Donnerstag abends 89.45 Uhr, im Realgymnaſium. Anmel=
dungen
werden noch entgegengenommen in der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Neckarſtraße 3.

Haupkverſammlung des Verbandes evangeliſch= Frauenvereine in Heſſen.
Die Hauptverſammlung des Verbands evangel, kirchl. Frauen=
vereine
, die geſtern im Saale des Rummelbräu ſtattfand, wurde
eingeleitet durch den gemeinſam geſungenen Choral Lobe den
Herrn, meine Seele‟. Darauf nahm die 1. Vorſitzende des Ver=
bandes
, Frau Prof. Heräus, das Wort zu einer herzlichen Be=
grüßungsrede
, in der ſie die zahlreichen Vertreterinnen der dem
Verbande angehörenden Vereine, und beſonders die Vertreter der
Kirchenbehörde und der befreundeten Organiſationen willkommen
hieß und ihnen den Dank für ihr Erſcheinen ausſprach. Indem
ſie von der ſeither geleiſteten Arbeit Bericht erſtattete, betonte ſie
wie notwendig es ſei, daß jede Aufbauarbeit von den Lebenskräf=
ten
des Evangeliums getragen werde. Wo es um Leben und Tod
eines Volkes gehe, habe auch die Frau an der Front zu ſtehen.
Sie gab dann bekannt, daß die vergangenen Wochen den Zuſam=
menſchluß
aller vangel, kirchl. Gemeindearbeit in einer großen,
umfaſſenden Reichsorganiſation gebracht haben, der Evangeliſchen
Reichsfrauenhilfe Deutſchlands und erläuterte die Notwendig=
keit
der Schaffung dieſer einheitlichen und geſchloſſenen Front. Zum
Geſchäftsbericht ſprach dann die Geſchäftsführerin des Verbandes.
Frl. Wahrendorff, die zeigte, welche Fülle von Arbeit auch
das 1. Berichtsjahr des zweiten Vierteljahrhunderts ſeit dem Be=
ſtehen
des Verbandes wieder gebracht hat und wie ſegensreih das
Wirken beſonders auf dem Gebiet der Muttererholungsarbeit war,
der der Verband ſeine beſondere Pflege angedeihen läßt. Fräu=
lein
Wahrendorff wies den guten Erfolg der Tätigkeit durch Zah=
len
nach und legte der Verſammlung die dringende Notwendig=
keit
des weiteren Ausbaues dieſes Zweiges der Verbandsarbeit
dar, um dann noch die Tätigkeit der Vereine und Kreisverbände,
ſowie die Vortrags= und Werbetätigkeit zu ſtreifen. Der Geſchäfts=
führerin
, wie auch dem Rechner des Verbands. Herrn Pfarrer
Beringer, und allen denen, die tätig iu der Verbandsarbeit
geſtanden haben, ſprach in warmen Worten Frau Prof. Heräus den
Dank des Verbandes aus. Darauf überbrachte Herr Oberkirchen=
rat
Zentgraf die Grüße des Landeskirchenamts und ging in
einer gehaltvollen, kurzen Anſprache ein auf den göttlichen Beruf
der Frau, Trägerin des Evangeliums zu ſein.
Nach einer kurzen Kaffeepauſe ſprach dann Frau Mathilde
Maiſch, Stuttgart, in geiſtesgeſchichtlich intereſſanten und von
hoher ſittlicher Auffaſſung getragenen Ausführungen über das für
unſere Zeit ſo brennende Problem Mutter und Volk
Ausgehend von dem Bedeutungswandel, dem der Begriff Volk,
ſeit den Tagen Luthers unterworfen war, und unter beſonderer
Hervorhebung der Grundlagen, die für uns ſeigen Inhalt aus=
machen
, wie Blut, räumliches Beieinander, Volk als Schickſals=
und Leidgemeinſchaft und ſchließlich als Rechtsgemeinſchaft, gelang
es der Rednerin klar und eindeutig die Lebensbeziehungen her=
auszuſchälen
, die Frau und Mutter in den engen Zuſammenhang
zum Sein des Volkes bringen, und wie die Beiſeiteſchiebung der
gottgewollten Schöpfungsordnung Volk und Nation gefährdet. Die
Rede, für die Frau Prof. Heräus auch im Namen der Verſamm=
lung
den Dank ausſprach, gipfelte in den Sätzen: Die heutige
Mutter iſt vor die große Aufgabe geſtellt, die kommende Genera=
tion
in den Staat und die Nation einzufügen. Das Wohl des
Volkes vermag die Arbeit der Mutter nicht zu entbehren; wer
kein Opfer bringen mag, der taugt nicht zum Mutterſein. Die
harmoniſche Verſammlung klang aus in einem gemeinſam ge=
ſungenen
Choral.
Konzert. Das Röthigſche Soloquartett für Kirchengeſang
in Leipzig gibt nicht, wie es in der Dienstagnummer zu leſen
war, Sonntag, den 14. Mai, ſondern Samstag, den 13.
Mai, in der hieſigen Johanneskirche ein Konzert. Solche, die
das Quartett bereits gehört haben, können ſeine Leiſtungen nicht
genug rühmen und bezeichnen die Darbietungen nicht nur als
Kunſtgenuß, ſondern auch als tiefes religiöſes Erlebnis. Der
Reinertrag iſt für die Heſſiſche Innere Miſſion beſtimmt. Ein=
trittskarten
ſind im Verkehrsbüro, bei Konzerthaus Arnold, Hand=
ſchuh
=Hauptmann und beim Kirchendiener der Johannesgemeinde
zu haben. Hoffentlich finden ſich zahlreiche Zuhörer ein.
Engliſche Lehrgänge in der Volkshochſchule. Die bisheri=
gen
Lehrgänge. Engliſch Mittelſtufe Oberſtufe werden zu=
ſammengelegt
. Die Leitung hat Herr Profeſſor Walger.
Der erſte Abend des neuen Unterrichtsabſchnitts iſt am Don=
nerstag
. Beginn 20 Uhr Realgymnaſium.
Billiger Ausflugſonderzug nach Rothenburg ob der Tauber.
Um der Bevölkerung einige ſchöne und preiswerte Erholungsſtun=
den
zu verſchaffen, fahren die Reichsbahndirektionen Frankfurt
am Main und Mainz gemeinſam am Samstag, den 13 Mai, nach=
mittgs
, bis Sonntag, den 14. Mai, abends einen Wochenendzug
nach dem Schatzkäſtchen deutſcher Vergangenheit, Rothenburg
ob der Tauber. Der Fahrpreis für Hin= und Rückfahrt iſt
um 60 Prozent ermäßigt. Da erfahrungsgemäß dieſer Zug gut
beſetzt wird, empfiehlt es ſich, die Sonderzugkarte und wenn er=
wünſcht
, auch das Gutſcheinheft, frühzeitig zu löſen. Siehe auch
die Aushänge auf den Bahnhöfen und den amtlichen Reiſebüros.

in die Sonne

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 130

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 11. Mai 1933

Goeß=Wanderkag der Turner!
Wieder iſt der Lenz erwacht mit holdem Wehen des Mai, echt
deutſcher Mai iſt ins Land gezogen. Ueberall deutet neues Wer=
den
in der Natur an, Wald und Flur kleiden ſich in friſches Grün,
neues Hoffen beginnt, und ſo wird auch des deutſchen Turners
ſchönſte Sehnſucht Erfüllung: Er kann wandern, er darf hinaus=
ſchreiten
in das jetzt doppelt ſchöne deutſche Land, um ſich an
ſeinen Schönheiten ſo recht zu erfreuen, ſich hingeben tiefſter Va=
terlandsliebe
und innigſtem Heimatgefühl. Ja, Wandern iſt ſeit
Jahn, der das deutſche Turnen begründete, ein ebenſo wert=
voller
wie ſchöner und ſtets beachteter Zweig im ſtarken Eichbaum
der Deutſchen Turnerei, und ſo ziehen denn Turnerinnen und
Turner im Frühling hinaus, um das Wiedererwachen der Natur
zu grüßen und zu feiern. Mit dieſem Wandern verknüpfen die
deutſchen Turnvereine aber auch die Erinnerung an einen ihrer
beſten und größten Führer, an Dr. Ferdinand Goetz. So ziehen
denn am kommenden Sonntag die Turner und Turnerinnen der
Main=Rheingau=Vereine hinaus in die ſonnige Welt und ſtre=
ben
dem gemeinſamen Ziele, dem Auerbacher Schloß, zu.
Es iſt etwas Großes um dieſe Verkörperung turneriſcher Liebe und
Treue zu einem großen Führer durch eine Wanderung. Es kann
kein ſchöneres und innigeres Zeichen der Dankbarkeit geben, als
daß das Gedächtnis an einen perdienten Turnerführer verbunden
wird mit der Wallfahrt in die Pracht des Frühlings. Hunderte
gewinnen dadurch neuen Lebensmut, erfriſchen die Nerven und
ſtärken den Körper, Hunderte werden dadurch der Natur nahe ge=
bracht
, der ſie durch vielerlei Betätigung entwöhnt waren. So
ward ſchon immer der Goetz=Wandertag im Main=Rheingau der
D. T. Unzähligen zum Segen. So wird aber auch der kommende
Sonntag ſich wieder über den Rahmen des rein körperlichen hin=
aus
zu einem Erlebnis geſtalten, das in dem Inneren eines jeden
Teilnehmers noch lang nachwirken wird. Zu einer wertvollen
vaterländiſchen Kundgebung wird ſich die Turnerfeierſtunde auf
dem Auerbacher Schloß geſtalten, in der man des deutſchen Vater=
landes
und des deutſchen Volkes, das in dieſen Monaten einen ſo
unerhörten vaterländiſchen Auftrieb erhalten hat, gedenken wird.
Man wird ſtolz ſein auf die gewaltige, vaterländiſche Welle, die
unſer Volk emporgetragen hat und dankbar derer gedenken, die
Führer auf dieſem Wege waren und in der Zukunft ſein werden.
So löſt der Goetz=Wandertag auch im Main=Rheinturngau nicht
bloß Empfindungen der Dankbarkeit an den toten Führer aus, ſon=
dern
er wird gleichzeitig zu einem wertvollen vaterländiſchen Er=
lehnis
der Hunderte, die zuſammenſtrömen werden, und er ver=
bindet
rein turneriſches Weſen mit dem Volksgeſchehen und erfüllt
damit eines der Hauptziele der Deutſchen Turnerſchaft von Ur=
beginn
an: zu kämpfen für die Einheit des deut=
ſchen
Volkes, für deutſches Volkstum und deut=
ſches
Vaterland! Deshalb. Turner, heraus zum Goetzwan=
dertag
, aber wir rufen nicht nur die Turner, ſondern das Volk,
das deutſche Volk, zur Kundgebung auf dem Auerbacher Schloß
am Sonntag, den 14. Mai, um 11 Uhr.

Die Neugeſtaltung in der Führung der Deutſchen Tur=
nerſchaft
hat auch die Turngemeinde Darmſtadt
1846 vor die Aufgabe geſtellt, ſich einen neuen Führer zu wäh=
len
, unter deſſen Leitung ſie zu den hohen Zielen der neuen Zeit
ſtreben kann. Die Hauptverſammlung am Montag abend
in dem mit den deutſchen Fahnen und dem Bildnis des Reichs=
kanzlers
geſchmückten Saal geſtaltete ſich zu einer mächtigen, von
einmütigem Willen getragenen nationalen Kund=
gebung
. Die Deutſche Turnerſchaft, die ſeither in der Erfül=
lung
ihrer vaterländiſchen Aufgabe alles daran geſetzt hat, die
in ihr heranwachſende Jugend zu wehrhaften und deutſch ge=
ſinnten
Männern zu erziehen, begrüßt mit ganzem Herzen die
nationale Erhebung des Volkes, zu der viele ihrer hervorragen=
den
Turner zu nicht geringem Teil dazu beigetragen haben. Die
Neuordnung der Führerſchaft entſpricht daher durchaus den ſeit
langem gehegten Wünſchen und hat ſich überall unter begeiſter=
tem
Bekenntnis zur nationalen Regierung vollzogen.
Turnbruder Dr. Conrad begrüßte die zahlreich erſchiene=
nen
Mitglieder und betonte in kurzen, klaren Ausführungen den
Zweck der Hauptverſammlung. Auf Vorſchlag von Turnbruder
Fritz Engel ſchlug dann die Verſammlung einſtimmig Dr.
Conrad zum Führer der Turngemeinde vor. Gauführer Roth
beſtätigte den neuen Führer, der das Gelöbnis abgab ſeine
ganze Kraft für die Turngemeinde und die Deutſche Turner=
ſchaft
und damit für Volk, Vaterland und ſeinen großen Führer
einzuſetzen. Entſprechend der Turnordnung beſtimmte dann Tur=
ner
Dr. Conrad ſeine Mitarbeiter. Hiernach wurden berufen:
Karl Biſchoff zum Oberturnwart und Wehrturnwart, Adolf
Daniel zum Schriftwart, Franz Ries zum Schatzmeiſter,
Paul Kaiſer zum Preſſe= und Werbewart, Heinrich Löff=
ler
zum Vermietwart. Mit der vorläufigen Vertretung des
ſtellvertretenden Führers und Dietwarten wurde Fritz Engel
betraut. Das wichtige Amt des Jugendwarten blieb vorerſt
noch unbeſetzt. Die Entſcheidung darüber wird in Kürze er=
folgen
. Sämtliche Turner gelobten treue Pflichterfüllung im
Geiſte Adolf Hitlers.
Nach der Neubildung der Führung nahm Gauführer Roth
das Wort zu einer packenden Anſprache, in der er mit herzlichem
Dank aller derer gedachte die in ſelbſtloſer Arbeit das Gebäude
der Deutſchen Turnerſchaft errichten und erhalten halfen. Sein
beſonderes Gedenken galt denen, die längſt der Raſen deckt und
den treuen Turnbrüdern, die auf dem Felde der Ehre ihr Leben
für das Vaterland hingegeben haben. In begeiſterten Worten
führte er die großen Ideale und Ziele der neuen Zeit vor
Augen und gab für die Durchführung der beſonderen Aufgaben
der Turnerſchaft die Richtlinien bekannt. Führer Dr. Conrad
verſprach, alles einzuſetzen, dieſe Richtlinien zu erfüllen. Das
Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied wurden zu Höhe=
punkten
dieſer nationalen Kundgebung. Turneriſche Lieder um=
rahmten
den Abend, dem Oberturnwart Biſchoff mit ſeinem Be=
richt
über den Kreisturntag in Saarbrücken den Abſchluß gab, pk.

Polkzeibericht.
Rückſichtsloſer Fahrer. Am Mittwoch nachmittag wurde Ecke
Karl= und Hölgesſtraße ein Fräulein von dem nach Angaben
von Zeugen als wilder Fahrer bekannten Metzger Pauly ge=
ſteuerten
Perſonenkraftwagen umgefahren. Der Wagen kam
mit überſchneller Fahrt die Karlſtraße heraufgefahren, als das
Fräulein gerade die Straße überqueren wollte Mit Blut=
ergüſſen
an Kopf und Beinen mußte ſich die Verletzte in ärztliche
Behandlung ergeben.
Kleinfeuer. In einer Kleiderfabrik in der Schulſtraße explo=
dierte
ein Spritituskocher, der zum Aufwärmen des Mittageſſens
der Angeſtellten diente. Es entſtand weder Perſonen= noch Sach=
ſchaden
.
Feſtgenommen wurden wegen Blutſchande ein 38jähriger Ar=
beiter
aus Darmſtadt und ſeine 20jährige Stieftochter, und dem
Richter vorgeführt. Der Arbeiter wurde, in Unterſuchungshaft
genommen, das Mädchen nach Vernehmung auf freien Fuß
geſetzt.
Diebſtahl. Wegen Wäſchediebſtahls wurde ein 41jähriger
Kaufmann aus Darmſtadt feſtgenommen.
Selbſtmordverſuch. Ein hieſiger Schmied verſuchte durch
Leuchtgas ſeinem Leben ein Ende zu bereiten. Er wurde ins
Krankenhaus übergeführt, wo er ſchwer, aber nicht lebensgefähr=
lich
daniederliegt. Eheliche Zwiſtigkeiten trieben ihn zu der Tat.
Aufgegriffen. Das am 5. Mai als vermißt gemeldete junge
Mädchen aus Mainz wurde am 8. Mai im Mainzer Hauptbahn=
hof
aufgegriffen und den Eltern zugeführt. Es will ſich in Wies=
baden
aufgehalten haben. Ein vor kurzem vermißt gemelde=
ter
Müllersfuhrmann aus Beuren in Oberheſſen konnte in
Schwiekertshauſen ausfindig gemacht werden.
Autodiebſtahl. Am 6. Mai, 13.30 Uhr, wurde in Frankfurt
am Main ein Perſonenkraftwagen, Marke Mercedes=Benz, Kenn=
zeichen
I T 63 279, M.=Nummer 79 911, dunkelblaue Limduſine,
graublaue Mancheſter=Samtpolſterung und Stahlſpeichenräder,
geſtohlen.

Prämiiert wurde bei der Neuheiten=Ausſtellung 1933 in
Leipzig des Reichsbundes der Deutſchen Kürſchner e. V. die von
der Fa. Pelz=Epting, Schulſtraße 1, eingeſandte Sealelek=
trig
=Pelerine, welche auch gleichzeitig als Jacke getragen wer=
den
kann.

Tageskalender für Donnerstag, den 11. Mai 1933.
Union: So ein Mädel vergißt man nicht Helia: Im Zeichen
des Kreuzes. Palaſt: Die *Nacht im Forſthaus.
Orpheum= Thoma=Abend.

Aw. Wieder tagte am Mittwoch das Sondergericht, und wieder
waren es zum großten Teil, in acht von dreizehn Fällen, Leute,
die im Beſitze von Waffen waren und dieſe nicht abgeliefert hat=
ten
. In manchen Fällen war es zweifellos pure Vergeßlichkeit
oder Nachläſſigkeit der Leute. Ein 65jähriges Bäuerlein aus
Mainflingen z. B. wurde zu einer Geldſtrafe von 150 Mark
verurteilt, weil man auf ſeinem Heuſchober einen Militärkara=
biner
gefunden hatte, den 1918 ein heimziehender Soldat ihm zu=
rückgelaſſen
hatte. Meil Seel, hab ich nimmer an des Ding ge=
dacht
, ſagt er verzweifelt.
Oder ein anderer, ein Weißbinder aus Sprendlingen, hatte
einen belgiſchen Trommelrevolver. Das Gericht erkennt auf zehn
Wochen Gefängnis.
Ein Steindrucker aus Neu=Iſenburg, der eine
Waffe, die er in Gewahrſam hatte, zwei oder drei Tage nach dem
feſtgeſetzten Termin abgeliefert hatte, erhält eine Geldſtrafe
von 150 Mark.
Zwei andere Neu=Iſenburger, Vater und Sohn,
die einen Trommelrevolver im Garten vergraben hatten, erhal=
ten
, da ſie ſich in kommuniſtiſchem Sinne betätigt hatten, je zwei
Monate Gefängnis.
Ein Schuhmacher aus Bad=Naubeim, Kommuniſt.
der eine Mauſerpiſtole im Garten ſeiner Eltern in Ober=Mörlen
vergraben hatte, erhält vier Monate Gefängnis.
Ein kommuniſtiſcher Funktionär aus Wiſſels=
heim
hatte einem jungen Gärtner ſeinen Karabiner zum Auf=
bewahren
gegeben. Er erhält neun Monate Gefängnis
und der junge Mann erhält eine Geldſtrafe von 150 Mk.
In einem anderen Falle war ein Groß=Gerauer Korb=
macher
angezeigt, der am 21. März einem Landwirt aus
Groß=Gerau einen Karabiner verkauft hatte. Das Gericht ver=
urteilt
den Korbmacher zu einer Gefängnisſtrafe
von vier Monaten und einer Woche, abzüglich zwei
Wochen Unterſuchungshaft, und den Landwirt zu 400 Mk.
Geldſtrafe.
Ein Mainzer, ziemlich erheblich vorbeſtrafter Arbeiter,
erhält ſechs Wochen Gefängnis, weil er ohne Berech=
tigung
das nationalſozialiſtiſche Parteiabzei=
chen
trug.
Es erhält dann noch ein kommuniſtiſcher Funktio=
när
, ein Metzger aus Griesheim, neun Monate Ge=
fängnis
, weil er nach dem Verbot marxiſtiſcher Vereinigungen
verſucht hatte, Beiträge für die Kampfgemeinſchaft
der roten Sporteinheit, deren Kaſſier er war, einzu=
ziehen
. Er wird ſofort verhaftet.
Ein anderer Griesheimer hatte das Märchen, daß der
Reichstagsbrandſtifter ein Mitglied der Nationalſozialiſtiſchen
Partei geweſen ſei, in einer Wirtſchaft auspoſaunt, und erhält da=
für
neun Monate und zehn Tage Gefängnis.
Und ſchließlich erhält ein 17jähriger Junge 20 Tage
Gefängnis, weil er in einem Brief unwahre Angaben über
das Bingener Arbeitslager machte. Die Strafe gilt durch die
Unterſuchungshaft als verbüßt.
Die Große Strafkammer verurteilt am ſelben Tag den
ehemaligen Direktor einer hieſigen Maſchinenfabrik A.=G. wegen
Untreue in zwei Fällen, wegen Untreue in Tat=
einheit
mir Betrug, wegen Bilanzfälſchung und
Bilanzverſchleierung und wegen Nichtablieferung
von Sozialleiſtungen zu fünf Monaten Gefäng=
nis
und Geldſtrafen von insgeſamt 3300 Mk. Das
Gericht iſt der Anſicht, daß es einen bedingten Strafaufſchub jetzt
noch nicht bewilligen könne, der Verurteilte müſſe erſt einmal zei=
gen
, daß er ſein Möglichſtes tue, um den Schaden, den er der Firma
durch ſein teilweiſe recht ſkrupelloſes Verhalten zugefügt habe,
wieder gutzumachen. Ein ebenfalls wegen Untreue und Bilanz=
verſchleierung
angeklagtes Aufſichtsratsmitglied wird
mangels Beweiſes freigeſprochen, ebenſo der
ehemalige Prokuriſt der Firma. Der Staatsanwalt
hatte, wie wir ſchon geſtern berichteten, gegen Dir. B. ein Jahr
und zwei Monate und gegen den zweiten Angeklagten vier Monate
Gefängnis beantragt.

Palaſt=Lichtſpiele.

Die Nacht im Forſthaus (Der Fall Roberts) iſt
ein ausgezeichneter, ungemein ſpannender Kriminalfilm. Er
würde noch gewinnen, wenn einige Szenen aus dem Beiwerk, die
nichts mit der Kriminalhandlung zu tun haben, geſtrichen würden.
Immerhin ſind auch dieſe Szenen unterhaltend, und ſie bringen in
den Ernſt der kriminellen Handlung einen Schuß Humor. Die Dar=
ſtellung
mit Camilla Spira und Hetmann Speelmanns in den
Hauptrollen, denen ſich Hans Adalbert von Schlettow, Eugen Rex
Curt Lilien u. a.. gut anpaſſen, läßt nichts zu wünſchen übrig.
Ueber die Handlung ſoll im Intereſſe der Spannung nichts weiter
verraten werden.
A A
Die Helia=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den Monu=
mentaltonfilm
in deutſcher Sprache Im Zeichen des Kreu=
zes
, ein gigantiſches Werk aus der Zeit des Kaiſers Nero, deſ=
ſen
deutſche Faſſung unter Mitwirkung einer Reihe Darſteller und
Darſtellerinnen, ſowie des Orcheſters des Kampfbundes für
deutſche Kultur entſtanden iſt. Man beachte die Anfangszeiten:
3.30, 5.45 und 8.20 Uhr.

Das Union=Theater bringt nur noch heute und morgen das
reizende Tonfilm=Luſtſpiel. So ein Mädel vergißt man
nicht, mit den beiden Publikumslieblingen Dolly Haas und
Willy Forſt in den Hauptrollen.

In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage den neuen und unerhört ſpannenden Kriminaltonfilm Die
Nacht im Forſthaus (Der Fall Roberts).

Der Stahlhelm B.d.F. Freitag, den 12. Mai
A
d. J.. abends 8.30 Uhr: Vortrag für die nicht
MStahiheimᛋ wehrſportpflichtigen Kameraden der Bezirke 1 bis 3
(innerhalb der Dieburger=, Alexanderſtraße, Schloß=
graben
, Kirchſtr., Karlſtr., Beſſungerſtr., Ludwigshöhſtr.). Licht=
bildervortrag
(21. März). Ort: Reſt. Sitte, gelber Saal.
Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.

Deutſchnationale Front (Deutſchnationale
Volkspartei). Es wird an unſere Mitgliederverſammlung,
heute, Donnerstag, 8.15 Uhr abends im Gelben Saal bei Sitte,
Karlsſtraße, erinnert. Es ſpricht unſer bekannter, beliebter Red=
ner
Herr v. Schilling über Unſere Mitarbeit im Dritten Reich
Außerdem wird ein Vertreter der Kampfgemeinſchaft Junger
Deutſchnationaler über dieſe unſere Jugendorganiſation berichten

Gewichtsabn. v. 15 bis 20 Pfd.
Naturliche Entfettung in Kürze erreichen Sie durch
en ärztlich empfohlenen wohlſchmeck. Ebus=Tee, M. 1,50 ( extra=
ark
M. 2.) in Apbth. u. Drog. Verſuch überzeugt! (IV.58

Die Hiernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrechten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Deutſcher Abend mit Tanz. Anläßlich der Anweſen=
heit
der Mannſchaft des Panzerſchiffes Deutſchland veranſtaltet
der Sportverein Darmſtadt 1898 am Samstag abend 8 Uhr, im
großen Saal der Woogsturnhalle einen deutſchen Abend mit Tanz.
Erſtklaſſige Kräfte ſind für die künſtleriſche Ausgeſtaltung des
Abends gewonnen. Die Eintrittspreiſe ſind denkbar niedria ge=
halten
. Vorverkauf bei Sport=Joſt, Mackenſenſtraße (Waldſtr.) 16,
zund Hut=Herold, Große Ochſengaſſe. ſowie=Stadiongaſtſtätte
(Jung), Sportplatz.=Böllenfalltor.

Tagung des Heimakbundes für Heſſen und
angrenzende Gebiete in Mainz.
Bei der am 6. und 7. Juni 1933 im Völkerpädagogiſche
Inſtitut in Mainz ſtattfindenden Tagung des Heimatbundes
wird Herr Direktor Kallenbach Darmſtadt, einen Vortro
über Bodenſtändige Heimatarbeit halten. Bankdirektor D
Gröninger=Mannheim wird über Der Heimat= und Volk
gedanke in Staat und Wirtſchaft, Lehrer Hörath, Mümlin=
Grumbach, über Das Odenwalddorf im Wandel der Zeiter
ſprechen. Wie die Referate Direktor Kallenbachs und Lehre
Höraths, wird auch der Vortrag von Amtsgerichtsrat Schwabe
Hochheim: Mainlaufforſchung durch Lichtbilder ergänzt werde
Anmeldungen zu der Tagung werden erbeten an den Vorſtand de
Heſſiſchen Heimatbundes, Darmſtadt. Frankfurter Straße 57 Fer=
ruf
4755. Hierbei bittet man anzugeben, ob Nachtquartier e
wünſcht iſt.

I Griesheim, 10. Mai. Wiederſehensfeier de
Landwehr=Inf.=Regts. 116. Die Anwohner der Neue
Darmſtädter Straße hatten aus dieſem Anlaß und als herzliche
Willkommengruß ihre Häuſer geflaggt. Trotz des Regenwette
waren am Vormittag etwa 300 Kameraden mit ihren Frauen
dieſer Feier gekommen. Als gegen 12 Uhr der Regen nachließ un
der Himmel ſich aufhellte, marſchierten die Kameraden unter Vo
antritt ihrer Kapelle ſowie der SA.=Kapelle, der SA., der Arbeit
gemeinſchaft der hieſigen Geſangvereine Sängerbund, Liede
tafel und Germania unter Leitung des neuen Dirigenten d
Liedertafel, des Ortsvorſtandes und Abordnungen geladen
Vereine zu der Gedenktafel am Ehrenmal an der neuen Schul
Die Feier wurde durch einen Chor: Wie ſie ſo ſanft ruh’n, g=
ſungen
von der Arbeitsgemeinſchaft der hieſigen Geſangverein
eingeleitet. Der ehemalige Hauptmann der 4. Kompagnie d
Landwehr=Inf.=Regts. 116, Profeſſor Eger=Gießen, hielt hier ein
Anſprache, in der er beſonders der gefallenen Kameraden, d
Kampfſtätten des Bataillons im Weltkriege an der Weſtfront ur
der echten Kameradſchaftlichkeit gedachte. Herr Lehrer Schmit
Pfungſtadt legte im Auftrage der Kameraden einen Kranz m
einer Schleife in den Reichsfarben nieder. Ein älterer Schüle;
der Sohn eines Feldzugskameraden, trug ein Gedicht vor, in de
er den Dank an die alten Kameraden ausſprach, daß jetzt endl
Einigkeit in Deutſchland eintrete und der Parteihaß und Stre
vorüber ſei. Muſikaliſche Darbietungen und am Schluſſe der Ch
Deutſchland, dir mein Vaterland gaben der ernſten Gedenkfei
einen würdigen Abſchluß. Mit Muſik marſchierten die Teilnehm
durch einige Ortsſtraßen wieder nach dem Darmſtädter Ho
zum gemeinſamen Mittageſſen, woſelbſt am Nachmittag ein g
mütliches Beiſammenſein ſtattfand. Anſprachen, turneriſche Vo
führungen ſowie ein Vortrag der Herren Prof. Eger=Gießen u=
Studienrat Dr. Heymann über die Eindrücke ihrer Reiſe in d.
ehemalige Kampfgebiet des Bataillons an der Weſtfront fand
großen Beifall. In gemütlicher Stimmung beim Austauſch alt
Erinnerungen und perſönlicher Erlebniſſe ſchwanden die Stund
ſchnell dahin. Man konnte hier feſtſtellen, daß ſelten eine Vera
ſtaltung von ſo echt kameradſchaftlichem Geiſte getragen war w
dieſe, zumal, wenn man bedenken muß, daß die Feldzugskamerad
nicht in einem Verein zuſammengeſchloſſen ſind, ſondern nur a
Treue, Kameradſchaftlichkeit und Freundſchaft ſich jährlich einm
im Monat Mai treffen. Mit einem Auf Wiederſehen im
ſten Jahre trennten ſich die alten Landwehrleute.

Eberſtadt, 10. Mai. Geſchäftsjubiläum. Schloſſe
meiſter Wilhelm Appel feierte ſein 40jähriges Geſchäftsjul
läum. Er übernahm am 1. Mai 1893 das von ſeinem verſtorben
Vater im Jahre 1864 gegründete Geſchäft, betrieb es zunächſt a
Bauſchloſſerei und mechaniſche Werkſtätte. Später dehnte er d
Geſchäft auf Fahrrad= und Motorradreparaturen und ſchließlich
dem Zuge der Zeit folgend auch auf Autoreparaturen aus. D
Unternehmen erfreut ſich weit und breit eines ausgezeichnet
Rufes.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Mai. Freiwillige Sanität=
kolonne
vom Roten Kreuz. Die Schlußprüfung vom Wi
terkurſus. Nachdem der 1. Vorſitzende der Kolonne. Herr Rekt
i. R. Hofmann, die zahlreich Erſchienenen herzlichſt begrüßt, I
gann die praktiſche Prüfung der Kurſusteilnehmer. (Ankage v
Notverbänden uſw.) Ueber die Leiſtungen auf dieſem Gebiet ſpr
chen ſich die Herren Kolonnenärzte, Dr. Moldenhauer und
Deparade, lobend aus und erklärten die Prüfung hinſichtlich all
Teilnehmer für beſtanden. Herr Bürgermeiſter Jörgeling und He
Pfarrer Nürnberger gaben ihrer Anerkennung über das Prüfung
ergebnis und die dabei bewieſenen Leiſtungen Ausdruck. Der Vo
führung eines Wiederbelebungsapparates folgte der gemeinſar
Geſang des Deutſchlandliedes und daran anſchließend ein gemi
liches Zuſammenſein.
An. Groß=Zimmern, 10. Mai. Gauſängertag in Gro
Zimmern. Der Sängergau Dieburg hielt in Groß= Zimme=
im
Löwen ſeinen Frühjahrsſängertag ab. Zur Eröffnung ſau
der Männergeſangverein den Chor Hymne an das Feuer v.
Zenger, der 2. Vorſitzende ſprach herzliche Begrüßungsworte, en
bot den Abgeordneten einen Willkommengruß und wünſchte de
Sängertag einen ſchönen, harmoniſchen Verlauf. Anſchließer
dankte der Gauvorſitzende für das ſchöne Lied und die freundliche
Begrüßungsworte. Er betonte beſonders, daß ſich ſeit dem letzte
Gautag ein gewaltiger Umſchwung im deutſchen Vaterlande vo
zogen habe. Eine neue nationale Regierung iſt an die Spi=
des
Reiches getreten, große wirtſchaftliche Aenderungen komme
Umſtellungen ſind allenthalben notwendig. Der Deutſche Sänge
bund mit ſeinen Vereinen hat keine Umſtellung notwendig. (
hat immer auf völkiſchem Boden geſtanden und war der We
bereiter des nationalen Gefühls. Das deutſche Volksbewußtſei
zu ſtärken, die Gemeinſchaft aller Volksſchichten zu fördern ur
das Gefühl der Zuſammengehörigkeit der deutſchen Stämme 1
kräftigen, waren die ſatzungsgemäßen Grundgedanken, die u
ſeren Bund vor mehr als 70 Jahren als Förderer für das eini!
Reich Bismarcks erſtehen ließen. So will die deutſche Sänge
ſchaft auch weiter dem Ganzen dienen, ſtellt ſich unter die Schu
herrſchaft des Reichskanzlers und gelobt ihm treue Gefolgſchaf
Seine bedeutungsvollen Worte klangen aus mit einem Sie
Heil für Vaterland, Volk und Führer. Dann wurde die E
hebung eines Gaubeitrages beraten. Die Gauleitung weiſt nae
daß es eine Lebensnotwendigkeit iſt, einen kleinen Beitrag
erheben. Ihr Vorſchlag, 5 Pfg. pro Sänger an die Gaukaſſe al
zuführen, findet einſtimmige Annahme. Im weiteren Verlauf de
Verhandlungen wurde die Reihenfolge der Vereine bekannt 9
geben, wie ſie beim Wertungsſingen auftreten. Als Pflichtchor
werden die beiden Maſſenchöre des Heſſiſchen Sängerbundes 9
ſungen. Um etwas Abwechſlung hineinzubringen, wurde vor
Muſikausſchuß beſtimmt, daß alle ungeraden Nummern Sonnel
aufgang von Cornelius ſingen, während die geraden Maiel
ſchein zum Vortrag bringen. Unter Punkt Verſchiedenes gab de
Gauvertreter Richtlinien über Aufnahme von Mitgliedern au
Arbeitergeſangvereinen bekannt. Vorſicht iſt am Platze wege
der Gefahr der Zellenbildung. Dann wurden noch einige kleiner
Fragen behandelt. Zum Schluſſe dankte der Gauvorſitzende alle
Vertretern für ihr Erſcheinen, die fleißige und lebhafte Ausſprach
und Mitarbeit. Er richtet an alle Vereinsvorſitzende nochmat
einen warmen Appell, für pünktliches und vollzähliges Erſcheine
beim Gauwertungsſingen zu ſorgen, der Gauſängertag muß ei
Tag des nationalen Gedankens werden. Er bittet, in dieſer
vaterländiſchen Geiſte weiterzuarbeiten und ihn wachzuhalle
zum Segen für Volk und Vaterland. Mit dem Deutſchlandlie
fand der harmoniſch verlaufene Sängertag ein ſchönes Ende.
Db. Münſter, 10. Mai. Ihren 88. Geburtstag konnt
heute Frau Barbara Schneider, geb. Heckwolf, begehen. Fr4
Schneider iſt die älteſte Ortseinwohnerin von Münſter.
Nieder=Kinzig. 10. Mai. Der Militär= und Schützenverel
(Kriegerkameradſchaft Haſſia) in Nieder=Kinzig hält am kommel
den Sonntag, den 14. Mai, ſein Preis= und Ehrenſcheibenſchieße.
ab. Die Feuerwehrkapelle Kirch=Brombach wird durch ein Plab
konzert die Veranſtaltung verſchönern helfen.
W. Heppenheim, 10. Mai. Mütterhilfe. Um abgeſors
ten Müttern am kommenden Muttertag eine Freude zu mache
durch die Möglichkeit körperlicher Erholung und geiſtiger 20
regung auf einige Tage oder Wochen, hielt der katholiſche deutſg
Frauenbund einen Blumentag ab. Außerdem findet in der Dr"
vom 5. bis 23. Mai eine Hausſammlung ſtatt.
Gernsheim, 10. Mai. Waſſerſtand des Rheins an
Pegel am 9. Mai 0,04 Meter, am 10. Mai 0,04 Meter.
Hirſchhorn, 10. Mai. Waſſerſtand des Neckars ain
Pegel am 9. Mai 1,64 Meter, am 10. Mai 1,56 Meter.
Friedberg, 10. Mai. In unſerem Bericht über die Fleiſche‟
bezirkstagung muß es zur Wahl der Beiſitzer heißen: Kafjen
berger=Darmſtadt (nicht Katzenberger).

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 11. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 130 Seite 7

bandes des Vereins für das Deutſchtum im Ausland zunehmen. Dr. Simon berichtete über die Einzelheiten der
Block begrüßte, mit herzlichen Worten die Erſchienenen und ſodann für 1934 zur Pfingſttagung nach Mainz ein; dieſe Tagung
machte etwa folgende Ausführungen: Wir treten zuſammen in
einer Zeitwende, ſind Zeugen einer neuen Stunde, zu der die
Weltuhr ausgeholt hat. Eine gewaltige Umſchichtung, die der den Abſchluß der Verhandlungen; vor allem wurde noch geſpro=
Welt ein anderes Geſicht geben wird, iſt in ſichtbare Erſcheinung chen über die Ausgeſtaltung des 24. Juni als Feſt der deutſchen
getreten. Der 30. Januar, der Tag von Potsdam, der Maientag Schule (der ſeitherige ſog. Jugendtag). Das Schlußwort ſprach
des deutſchen Volkes, haben dieſen Aufbruch, auch äußerlich ſinn=
len
wird in die Länder unſerer Nachbarn, iſt erſtanden. Wir ſind Stelle, ob amtlich oder nicht amtlich, weil wir
eingetreten in das dritte Reich, in das Reich der Volksgemein= deutſche Menſchen ſind, die an dieſer Stelle ihre
ſchaft, das wir, losgelöſt von aller Ichſucht, ausgeſtalten wollen deutſche Pflicht zu tunhaben.
zum Reich des geiſtigen Großdeutſchland, das alle Deutſchen um=
faſſen
ſoll, wo immer in der Welt ſie ſtehen und die deutſche Art,
Sprache und Sitte bewahren. Wir verdanken es dem großen
Volkskanzler,, daß es ſich in ſo gewaltigem Ausmaß durchſetzen
konnte und unter raſcher Ausmerzung des Giftes, das ſich geſam=
melt
hatte. Das ganze Volk ſteht hinter dem Führer, auch die noch
Zweifelnden reihen ſich in die nationale Front. Mit Begeiſterung / 20s Hied als Meliorakions= und Siedlungsgebiel.
begrüßt der V.D.A. dieſe Einigung des deutſchen Volkes. Was
ſich jetzt formt und Wirklichkeit wird, war ja auch Sehnſucht und
tragende Idee aller derer, die mit Herz und Hand in der VDA.=
Arbeit geſtanden haben Der VDA. war immer Träger der Volks= für Heſſen, das von dem Sachbearbeiter für Arbeitsdienſt und Lan=
idee
. Einer Gleichſchaltung unſeres Gedankengutes bedarf es nicht.
Deshalb war es auch ſo leicht, den Dank und die Freude über den
Anbruch der neuen Zeit zum Ausdruck zu bringen. Der VDA. der Reichsarbeiter der Arbeitsdienſtpflicht, die bekanntlich am
iſt offenes, Bekenntnis aller, die ſich ſchon ſeither zu uns bekannt
haben. Wir haben dieſe freudige Mitarbeit ſofort in unſerer Zeit=
ſchrift
Volk und Heimat bekundet; wir haben uns gefreut über
die Unterſtützung der heſſiſchen Regierung. Es iſt der unverrück=
politik
, nicht Staatspolitik treiben. Er ſoll unpolitiſch und über= gärtneriſche Vollerwerbsſiedler angeſetzt werden, außerdem ſollen
parteiiſch, unabhängig von Regierung und Partei bleiben. Adolf /
Hitler hat allen in der VDA.=Arbeit Tätigen als ſeitheriger Mit= lung der zweit= und drittgeborenen Bauernſöhne. Dies hat natür=
ſtreiter
ſeinen Gruß und Dank ausgeſproochen. Laſſen Sie uns
eintreten in die Arbeit mit dem feſten Entſchluß perſönliche Dinge, entſprechende Einfuhrkontingentierung.
kleine Unſtimmigkeiten zu begraben, die im parlamentariſch= demo=
machen
für die Aufgabe, die in erhöhtem Maße uns in Zukunft, planten privatwirtſchaftlichen Ausführung. Dieſes gewaltige Stra=
zufällt
: Es iſt die Aufgabe, jedem Deutſchen die Arbeit des VDA. ßenprojekt wird heute wieder aus verſchiedenen ſehr gewichtigen
und der Volkstumsarbeit ſinnfällig vor die Augen zu ſtellen. Nie= Gründen ernſthaft in Betracht gezogen. Die Erdarbeiten ließen ſich
mand darf ſich dieſer Arbeit entziehen, der Arbeit für die Beſten
uuſeres Volkes, die draußen ſtehen im Schützengraben des Kampfes, die bisher kalkulierte unmöglich hohe Gebühr dadurch auch ganz
um das Volkstum. Wir ſind verpflichtet, den VDA. anders ausfallen,
zur Zentrale des Kampfes für das befehdete
Deutſchtum in aller Welt zu machen. In dieſem
einmütig und entſchloſſen mit dem Rufe: Unſer greiſer Reichs= lung durch flott geſpielte Marſchweiſen. Eine Anſprache des Kom=
präſident
vor Hindenburg, unſer großer Volkskanzler Adolf Hit=
ler
, das deutſche Vaterland, Volk=Heil!
Danach berichtete Staatsrat Block über die Sitzung des Ge= zuwirken und brachte auf den Herrn Reichspräſidenten und auf
ſamtvorſtandes, die am 29 und 30 April in Berlin ſtattfand. Auf
Vorſchlag des Wahlausſchuſſes und unter einſtimmiger Zuſtim= Hoch aus. Anſchließend wurden das Deutſchland= und das Horſt=
mung
des Hauptvorſtandes wurde Reichsminiſter a. D. Dr. Geß=
ler
gebeten, die Leitung des VDA. bis nach der Kufſteiner Tagung
zu behalten; gleichzeitig wurde Dr Hans Steinacher zum
Reichsführer ernaant, der bis 31. 12. 1933 die Neuorgani=
ſation
des VDA. vornehmen wird. Der neue Reichsführer ſteht
ſeit Jahren im Kampfe für das Deutſchtum. Er war der Organi=
ſator
des Freiheitskampfes der Kärntner, der Abſtimmung und
des Kampfes in Oberſchleſien; er war Vertrauensmann und Füh=
rer
im Rhein= und Ruhrkampf und bei den Separatiſtenkämpfen. Marienborn, die Rheinheſſiſche Aerzte= und Führertagung der
Dr. Steinacher hat folgende Anordnungen getroffen:
1. Die alleinige Anordnungsgewalt im VDA. geht hiermit auf zahlreich von Vertretern der Ortsgruppen Rheinheſſens, darunter
mich über.
2. Ich werde die entſprechenden Maßnahmen der Neuordnung in
perſönlicher und ſachlicher Beziehung treffen.
meiner Beſtätigung.
4. Ich werde eine neue Satzungsform des Verbandes anordnen,
ſetzung unſeres Verbandes entſpricht.
dem Führergedanken des neuen Staates entſprechende Grund= giftung uſw. ſowie nach Erledigung des geſchäftlichen Teils der
linien feſtgelegt:
1 Der Reichsführer als Träger der Bundesgewalt beruft einen heißt: Die in Marienborn zu ernſter Tagung verſammelten Aerzte
großen und kleinen Reichsführerrat.
2. Die Landesführer werden in Fühlung mit den Landesverbän=
Führerrates.
3. Der Landesführer macht Vorſchläge für die Zuſammenſetzung
die für ſeinen Bereich geltenden Anordnungen.
4. Die Landesverbandsgeſchäftsführer werden vom Reichsführer, ſtets lebendig waren, zu erfüllen.
in Fühlung mit dem Landesführer ernannt uad ſind dem
Reichsführer verantwortlich.
Ferner wurden folgende Sofort=Anordnungen vom Reichs=
führer
getroffen:
1. Die derzeitigen Vorſitzenden der Landesverbände und der ſelbſt=
ſtändigen
Gruppen werden hiermit unbeſchadet der formalrecht=
lichen
Lage in ihren Stellungen als Landesführer des VDA.
bzw. als Führer (Führerinnen) ſelbſtändiger Gruppen beſtätigt.
Entſprechende gleiche Maßnahmen treffen die Landesführer
innerhalb der Landesverbände gegenüber den Gauen und
Gruppen.
2. Der Reichsführer wird im allgemeinen erſt nach der Klagen=
furter
Pfingſttagung die endgültige Berufung vornehmen. Die
Landesführer ſind berechtigt, in dringenden Fällen ſofort Neu=
berufungen
vorzunehmen.
3. Der § 4 der bisherigen Satzungen, betreffend die Mitglied=
ſchaft
iſt ſo auszulegen, daß nur deutſchſtämmige und
nationalgeſinnte Perſonen Mitglieder des
VDA. ſein können.
4. Jede Gruppe hat mit größter Beſchleunigung eine Werbe=
veranſtaltung
für den Beſuch der Klagenfur=
ter
Pfingſttagung zu veranlaſſen. Unterlagen ſind von
der Organiſations= und Werbeabteilung der Hauptgeſchäfts=
ſtelle
ſofort anzufordern
Staatsrat Block teilt ſodann mit, daß er ſich im Anſchluß an
dieſe Sofort=Anordnungen des Reichsführers als Landesfüh=
rer
von Heſſen betrachte. Er beſtätigte auf Grund dieſer Be=
ſtimmung
die Gruppenführer aller Art und die den weiteren Vor=
ſtand
bildenden Mitglieder unter dem Vorbehalt der Nachprüfung.
Gegebenenfalls werden Neuberufungen erfolgen. Der ſeitherige
geſchäftsführende =Vorſtand des Landesverbandes wurde, ſoweit
ſeine Mitglieder nicht zurückgetreten ſind, ebenfalls beſtätigt und
durch folgende Neuberufungen ergänzt: Frau Oberſtudiendirektor
Dr. Maſer, Studienaſſeſſor Dr. Erckmann, Studienrat Dr.
Heidt, Dr. Neumann und Studienreferendar Triebert,
dazu ein noch zu beſtimmender Vertreter der Jungarbeiter. Die
tragende Arbeit ſoll von den neu eingetretenen Mitgliedern ge=
leiſtet
werden. Die geſamte Liſte iſt nach eingehenden Beſprechun=
gen
mit den maßgebenden Stellen zuſtande gekommen. Eine end=
gültige
Berufung wird erſt nach der Klagenfurter Tagung, wenn
der Landesführer endgültig ernannt ſein wird, erfolgen.
Im zweiten Teil der Sitzung erſtattete der ſeitherige geſchäfts=
führende
Vorſitzende Dr. Diemer zunächſt den Jahresbe=
richt
: Der Landesverband Heſſen umfaßt danach in 40 Orts=,
8 Jugend= und 72 Schulgruppen 5000 Erwachſene, 250 Jugend=
gruppen
= und 7000 Schulgruppenmitglieder. Der Redner berichtet
ſodann über die Lage ia den Betreuungsgebieten des Landesver=
bandes
, namentlich über die Entwicklung der Lage in den Schulen,
ferner über die innere Arbeit des Landesverbandes (Pfingſtfahrt
nach Elbing, die Werbewoche, das Jugendtreffen in Auerbach, die
Schulungstagung in Bensheim und die Führerausſprachen). Wei=
terhin
wurde Bericht erſtattet über die Vortragstätigkeit, die Zeit=
ſchrift
des Landesverbandes Volk und Heimat, die Gründung
neuer Ortsgruppen u. a m. Schatzmeiſter Philipps erſtattete
den Kaſſenbericht. Er ſchließt mit rund 65 600 Mk. in Eignahmen
und Ausgaben ab, bei einem Vortrag ins neue Jahr in Höhe von
rund 15 300 Mk. Der Rechnungsprüfer Rau beantragte Ent=
laſtung
und Dank für den Schatzmeiſter. Beides wird erteilt.
Einen weiteren Punkt der Erörterungen bildete die Klagen=
furter
Pfingſttagung, die beſtimmt ſtattfindet,
und zu einer gewaltigen Kundgebung der Verbunden=
heit
aller Deutſchen ausgeſtaltet wird. Es iſt Pflicht4

Die diesjährige Hauptverſammlung des heſſiſchen Landesver= eines jeden, der es ermöglichen kann, an ihr teil=
fand
am 7. Mai 1933 in Frankfurt a. M. ſtatt. Sie war von den Fahrt (Sonderzug, Koſten, Ferienverlängerung); es iſt mit etwa
Vertretern der meiſten Ortsgruppen zahlreich beſucht. Staatsrat / 200 Teilnehmern aus Heſſen zu rechnen. Dr. Klenk=Mainz lud
ſoll eine Kundgebung für die deutſche Saar werden. Die Er=
örterung
einer Reihe von Einzelpunkten aus der Arbeit bildete
der Landesführer, Staatsrat Block; er endete mit dem Gelöbnis:
fällig gemacht. Ein neues Deutſches Reich, das auch hinüberſtrah= Wir wollen dem VDA. dienen an irgendeiner
Dr. Götz.

Heſſen und der Arbeitsdienft.
Hafraba im Arbeitsdienſt.
Im Mittelpunkt des Meliorations= und Siedlungsprogramms
desplanung im heſſiſchen Arbeitsminiſterium, H. Reich, ausgear=
beitet
wurde, ſteht das Ried. Es wird ſowohl bei der Anſetzung
bringt als Mitgift in das dritte Reich ſeine Geſinnung, Erfah= 1. Januar zur Einführung kommt, die Hauptrolle für Heſſen ſpie=
rung
, Kenntnis und Erkenntnis in der Volkstumsarbeit. Das len, wie auch bei dem Siedlungsprogramm für Heſſen. Nach dem
Programm werden etwa 2000 Arbeitsdienſtpflichtige für acht Jahre
angeſetzt, die auf eine Anzahl von Arbeitslagern im Bereich des
Ried verteilt werden Zur Vorbereitung der Siedlung finden pro
Jahr etwa 2000 Baufach= und Hilfsarbeiter der freien Wirtſchaft
bare Wille des Kanzlers: Der VDA. ſoll, wie ſeither, Volkstums= Verwendung. Nach dem Programm können in acht Jahren 4300
1000 landwirtſchaftliche zu je 20 Morgen errichtet werden zur Sied=
lich
Hebung der einheimiſchen Kaufkraft zur Vorausſetzung und
Mit der Einführung des Arbeitsdienſtes gewinnt auch das
kratiſchen Kleinkrieg erwachſen waren. Wir wollen uns ſtark Hafraba=Projekt eine andere Bedeutung als bei der bisher ge=
durchaus
im Wege des Arbeitsdienſtes ausführen. Natürlich würde
Gernsheim, 9. Mai. Die Generalverſammlung
Sinne iſt, um ein Wort Adolf Hitlers zu gebrauchen, die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr nahm einen außerordent=
des
VDA. eine ewige Arbeit. In dieſem Sinne beginnen wir lich ſchönen Verlauf. Die SA.=Kapelle verſchönerte die Verſamm=
mandanten
eröffnete die Verſammlung. U a. führte er aus, daß
es Pflicht der Wehr ſei, am Aufbau des Vaterlandes getreu mit=
den
Herrn Reichskanzler und das deutſche Vaterland ein dreifaches
Weſſel=Lied geſungen. Nach den einzelnen Berichten wurden ver=
ſchiedene
Kameraden für langjährige Dienſte geehrt. P. Wilhelm
und V. Maus für 25jährige, H. Schäfer und S. Göbel für 20 jäh=
rige
Mitgliedſchaft.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz. 9. Mai. Am Sonntag fand im nahegelegenen
Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz ſtatt, die
aus Alzey, Bingen, Darmſtadt, Gonſenheim, Groß=Mainz, Nieder=
Olm, Wörrſtadt und Worms uſw beſucht war. Nach einer inter=
eſſanten
Schauübung auf dem Turnplatz wurde die geſchäftliche
3. Alle beſtehenden VDA.=Stellen und VDA.=Organe bedürfen Tagung im großen Saale der Gaſtwirtſchaft des Bürgermeiſters
Frohnweiler abgehalten. Der Vorſitzende, Provinzialinſpekteur
Dr. Schlink=Alzey, konnte bei Eröffnung der Tagung unter
die den Zeitnotwendigkeiten und einer neuen, vertieften Ziel= anderen den Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes, Herrn von
Hahn=Darmſtadt, begrüßen. Nach verſchiedenen intereſſanten Re=
Für die zukünftige Satzung hat der Reichsführer folgende feraten über Waſſerrettungs= und Gasſchutzdienſt, Kampfgasver=
Tagung wurde eine Entſchließung angenommen, in der es u. a.
und Führer der Rheinheſſiſchen Freiwilligen Sanitätskolonnen
ſtellen ſich einmütig und begeiſtert hinter dieſe Kundgebung des
den vom Reichsführer berufen. Sie ſind Mitglieder des großen Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes. Sie wiſſen, daß die
kommende Zeit erhöhte Anforderungen an ihre Pflichttreue und
Opferwilligkeit ſtellen wird und geloben feierlich in heißer Liebe
zu unſerem Vaterland ihre Pflichten gegen unſer Volk und unſere
eines Landesführerrates, beruft die Gruppenführer und erteilt Nächſten, getreu den Grundſätzen, die im Deutſchen Roten Kreuz

Berſteigerung von Herdbuch=Bullen, Rindern
und =Ebern in Darmſtadk.
Da in dieſem Frühjahr erfreulicherweiſe wegen Maul=
und Klauenſeuche keine Schwierigkeiten beſtanden, konnte die
Verſteigerung von Herdbuch=Bullen, =Rindern und =Ebern in
Darmſtadt in der vorgeſehenen Weiſe am 20. April ds. Js. abge=
halten
werden.
Die Verſteigerung fand in der üblichen Weiſe ſtatt, nur mit
der Abänderung, daß Bullen unter 13 Monaten und Eber unter
5 Monaten nicht mehr zugelaſſen waren und daß ſodann der Ver=
ſteigerung
eine Prämiierung vorausging.
Im ganzen wurden 21 Herdbuch=Bullen des Fleckviehſchlages,
außerdem erſtmalig 4 Herdbuch=Rinder, ſowie 13 Eber des ver=
edelten
Landſchweinſchlages und 10 Eber des veredelten Land=
ſchweinſchlages
zur Verſteigerung und Prämiierung vorgeſtellt.
Die Tiere ſtammten aus guten alten anerkannten Zuchten der Pro=
vinz
Starkenburg und hatten zum Teil ſehr guten Leiſtungsnach=
weis
. Die Bullen wurden in zwei Klaſſen gerichtet, und zwar
in einer Klaſſe von 1315 Monaten und einer Klaſſe von 15 Mo=
naten
und älter.
In der Klaſſe von 1315 Monaten wurden folgende 1.
und 2. Preiſe verteilt: Katalog Nr. 1: Gg. Hch. Martin Hax 1.,
Groß=Umſtadt, La=Preis: Nr. 8: Albert Haſſenzahl, Biebesheim,
Ib=Preis; Nr. 9: Hch. Geipert 2., Biebesheim le=Preis; Nr. 19:
Hch. Auguſt Frieß Groß=Umſtadt, IIa=Preis; Nr. 18: Gg. Ohl 10.,
Groß=Umſtadt, IIb=Preis; Katalog=Nr. 15: Adam Leichtweiß 3.,
Hahn, IIe=Preis 15 Monate und älter: Katalog=Nr. 17:
Wilh. Ludwig Oſterod, Wolfskehlen, Ia=Preis: Nr. 16: Bürgerm.
Hammann Biebesheim, Ib=Preis; Nr. 31: Adam Funk 8 Crum=
ſtadt
, IIa=Preis; Nr. 30: Adam Gengnagel 4., Crumſtadt, IIb=Preis.
Rinder, Katalog=Nr. 3: Georg Schneider 1., Biebesheim, la=Preis;
Nr. 2: Hch. Harth, Biebesheim, Ib=Preis: Nr. 1: Auguſt Otto
Wirthwein, Biebesheim, II. Preis. Veredeltes Landſchwein, 5 bis
7 Monate alt: Katalog=Nr. 13: Bürgerm. Meiſinger, Kirch=
Brombach, 1. Preis; Nr. 2: Hch. Böhm. Kohlbacher Mühle,
2. Preis; 7 Monate und ältere; Katalog=Nr. 8: Georg
Heil, Habitzheim. 1. Preis; Nr. 3: Hch. Böhm, Kohlbacher Mühle,
2. Preis. Edelſchwein=Eber, 5 bis 7 Monate alt: Katalog=
Nr. 7: Gg. Wilhelm Wagner, Wolfskehlen, 1. Preis; Nr. 10:
Ludwig Jockel, Wolfskehlen, 2. Preis; 7 bis 9 Monate alt:
Katalog=Nr. 5: Gg. Wilhelm Wagner, Wolfskehlen. 1. Preis;
9 Monate und ältere: Katalog=Nr. 1: Städt. Verſorgungs=
haus
, Offenbach a. M., 1. Preis.
Die Tiere waren durchweg von guter Qualität und hatten
zum größten Teil auch ſehr gute Abſtammung und daneben noch
zum Teil vorzügliche Leiſtungsnachweiſe.
Leider waren jedoch nicht ſo viele Kommiſſionen wie früher
erſchienen, ſo daß der Abſatz, beſonders was die Bullen anbelangt,
nicht derart war, wie es wünſchenswert geweſen wäre.
Es wurden im ganzen bei der Verſteigerung 8 Bullen ver=
kauft
zum Durchſchnittspreiſe von 408. RM. Den höchſten Preis
erzielte der von Gg. Hch. Martin Hax 1. in Groß=Umſtadt vor=
geſtellte
Held=Sohn, und zwar 490 RM. Den zweithöchſten
Preis von 460. RM. erzielte der Bulle von Hch. Auguſt Frieß
in Groß=Umſtadt. Dieſe beiden Bullen wurden vom Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß für Starkenburg für die Jungviehweiden
Etzean und Groß=Breitenbach erworben. Es erzielten ſodann noch
Preiſe über 400. RM., und zwar 450. RM. der Bulle von Gg.
Ohl 10. in Groß=Umſtadt, 430. RM. der Bulle von Adam Haſſen=
zahl
in Biebesheim. Das Rind von Georg Schneider=Biebesheim
erzielte einen Preis von 340. RM., das von Hch. Harth= Biebes=
heim
330. RM. und das von Auguſt Otto Wirthwein= Biebes=
heim
290. RM.
Von den 13 vorgeſtellten Ebern des veredelten
Landſchweinſchlages wurden 7 Stück verkauft zum Durch=
ſchnittspreis
von 113. RM. Die beiden Höchſtpreiſe betrugen
135. RM. für den Eber von Bürgermeiſter Meiſinger=Kirch=
Brombach und 130. RM. von Hch. Böhm, Kohlbacher Mühle.
Von den 10 Ebern des Edelſchweinſchlages wur=
den
5 abgeſetzt zum Durchſchnittspreis von 120. RM. Die beiden
Höchſtpreiſe betrugen 135. RM. für den Eber von Adam Delp,
Klein=Rohrheim und 130. RM. für den Eber von Georg Wil=
helm
Wagner, Wolfskehlen.
Es hat ſich auch diesmal wieder gezeigt, daß die Verſteigerung
eine vorzügliche Einrichtung iſt, den Abſatz und die Zucht zu för=
dern
, und daß ſie ſich bei uns ebenſo bewährt wie in anderen
Zuchtgebieten. Auch hat ſich die Prämiierung ſehr bewährt und
wird auch in Zukunft beibehalten werden.
Wie auf den früheren Verſteigerungen, ſo zeigte ſich auch dies=
mal
, daß die guten Zuchttiere ſtets guten Abſatz finden, und es iſt
deshalb unbedingt erforderlich, daß die wirklichen Qualitätstiere
von den Züchtern mehr als bisher für die Verſteigerungen zurück=
gehalten
werden. Wenn verhältnismäßig wenig Bullen, mit
Leiſtungsnachweis zur Verſteigerung vorgeführt wurden,
ſo liegt das lediglich daran, daß die guten Tiere mit Leiſtungs=
nachweis
bereits vor der Verſteigerung ſtets im jugendlichen Alter
verkauft werden. Wenn jedoch die Verſteigerungen bei uns für
die Zukunft noch größeren Erfolg haben ſollen, ſo iſt es unbedingt
notwendig, daß die guten Tiere mit Leiſtungsnachweis nicht vor=
her
freihändig verkauft, ſondern auf der Verſteigerung vorgeſtellt
werden. Es beſteht auch kein Zweifel, daß in Zukunft wieder mehr.
Kommiſſionen kommen und daß der Abſatz, wie gewohnt, umfang=
reicher
wird.

ALLOTOTAIS
mit der neuen Bildersammlung

De Tauatodusaue3
vonOriginal-Phogs berühnter künstlen wie
Anna Pawlowa •Many Wigman -Angentinausv.
Janzbilden. OlLum. Ik 1.in. gedem. Snezialgeschäft

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Seite 8 Nr. 130

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 11. Mai 1933

* Wache vor dem preuß. Ehrenmal.

Reichskanzler Adolf Hitler und Reichswehrminiſter General von Blomberg
bei der Ankunft auf dem Flughafen von Königsberg, wo ſie mit den maßgebenden Perſönlich=
keiten
ſich über die Lage und die Hilfsmaßnahmen für das ſo ſchwer geprüfte Oſtpreußen beſprachen.
General von Blomberg war bekanntlich vor ſeiner Ernennung zum Reichswehrminiſter Befehlshaber
im Wehrkreis Oſtpreußen.

Das Muſikkorps der Wachttruppe vor dem Ehrenmal Unter den Linden.
Zum erſten Male marſchierte jetzt die Berliner Wachttruppe, die alltäglich die Ehrenpoſten in
der Reichshauptſtadt ſtellt, auch am Ehrenmal Unter den Linden vorbei, das dem Gedenken der
*2 Millionen deutſchen Weltkriegstoten geweiht iſt.

Heiuf and Austand.
Denkmalsweihe der 81er.
Frankfurt a. M. Das ehemalige Infan=
terie
=Regiment Landgraf Friedrich I. von Heſ=
ſen
=Kaſſel (1. Kurheſſ.) Nr. 81 in Frankfurt am
Main weiht am Pfingſtſonntag, 4. Juni, ſein
Denkmal für ſeine im Weltkrieg gefallenen Ka=
meraden
und die ſeiner Kriegsformationen,
nämlich des Reſerve=Infanterie=Regts. 81, des
Landwehr=Inf.=Regts, 81, Infanterie=Regimenter
186, 365 und 390, ſowie Reſerve=Infanterie= Re=
gimenter
223 und 253. Mit der Denkmalsweihe
in Frankfurt a. M. wird eine Wiederſehensfeier
vom 3. bis 5. Juni verbunden.

Schlageter=Ehrung im Gerichtsſaal.
Düſſeldorf. Zur gleichen Stunde, zu der
vor 10 Jahren vom franzöſiſchen Kriegsgericht in
Düſſeldorf Albert Leo Schlageter zum Tode ver=
urteilt
wurde, fand im gleichen Saale, in dem
damals der Urteilsſpruch verkündet wurde, eine
würdige Ehrung Schlageters ſtatt. Der Bund
nationalſozialiſtiſcher deutſcher Juriſt übergab
dem Landgerichtspräſidenten an der Schwelle des
Saales einen Lorbeerkranz mit roter Hakenkreuz=
ſchleife
. Präſident Krey ließ den Kranz an der
Stelle anbringen, wo Schlageter als Angeklagter
geſeſſen hatte. Von der Juſtizverwaltung ſind
Mittel bereitgeſtellt worden, um dem geſchicht=
lich
denkwürdigen Raum eine würdige Ausſtat=
tung
zu geben.
Direktor einer mecklenburgiſchen Darlehenskaſſe
verhaftet.
Hamburg. Der zweite Direktor der meck=
lenburgiſchen
Därlehenskaſſe für Sachwerte und
Hypotheken iſt hier verhaftet und nach Schwerin
gebracht worden. Der erſte Direktor der Anſtalt
iſt bereits am Montag in Schwerin feſtgenommen
worden. Einzelheiten über die gegen ſie erho=
benen
Beſchuldigungen ſind noch nicht bekannt.
Kammerſängerin Selma Kurz .
Wien. Die berühmke Kammerſängerin Selma
Kurz=Halban iſt geſtern geſtorben.
Der=Empfang der Reiter der
Akron-Ueberlebenden.

Die Ankunft unſerer ſiegreichen Reikeroffiziere in der Reichshauptſtadt.

Von links nach rechts: Oblt. Salviati (der künftige Schwager des älteſten Kronprinzenſohnes),
Oblt. Freiherr v. Nagel, Oblt. Sahla und Oblt. Brandt vor dem Flugzeug, das ſie in ſieben=
ſtündigem
Flug von Rom nach Berlin brachte.
In der Reichshauptſtadt trafen jetzt die Reichswehroffiziere ein, die durch ihre glänzenden Ritte
den Goldpokal Muſſolinis in Rom endgültig für Deutſchland eroberten.
Die Jungfrau von Orleans in den Skraßen von Paris.

Der Oberbürgermeiſter von Harburg= Wihelms=
burg
, Dyes, bei der Anſprache an die Mitglieder
der Beſatzung. Vor ihm Kapitän Dalldorf, dem
eine Anerkennungsmedaille verliehen wurde.
In Harburg fand an Bord des Motorſchiffes
Phöbus die feierliche Begrüßung der Beſatzung
ſtatt, die bei dem Untergang des amerikaniſchen
Rieſenluftſchiffes Akron die einzigen drei
Ueberlebenden der Kataſtrophe bergen konnten.

Jeanne d’Arc und König Karl III. von Frankreich mit ihrem Gefolge,
die Hauptgruppe des trachtenreichen Feſtzuges, der ſich an dem traditionellen Tag der Jungfrau
von Orleans durch Paris bewegte. In Wirklichkeit hat Johanna von Orleans niemals die fran=
zöſiſche
Hauptſtadt betreten, die ſich jahrelang eine engliſche Beſatzung gefallen laſſen mußte.

Erzherzogin Maria Thereſia von Oeſterreich .
Warſchau. Auf Schloß Saybuſch in Weſt=
galizien
iſt Erzherzogin Maria Thereſia von
Oeſterreich geſtorben. Die Verblichene war die
Witwe des am 7. April verſtorbenen Erzher=
zogs
Karl Stephan.

Freitod einer Familie in Chemnitz.
Chemnitz. Der Rechnungsführer Gerhard
Herrmann hat ſich, ſeine Frau und ſeine vier=
zehnjährige
Tochter mit Gas vergiftet. Das Mo=
tiv
. zu dieſer Tat dürfte in wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten zu ſuchen ſein.

Hilfsexpedikion Sven Hedins
für einen verſchollenen Forſcher.
Stockholm. Wie aus Peking gemeldet
wird, hat Spen Hedin von den chineſiſchen Be=
hörden
die Erlaubnis nachgeſucht, ſich mit einer
Expedition nach Inneraſien begeben zu dürfen,
um den ſeit dem November 1932 vermißten For=
ſcher
Ambolt zu ſuchen. Ambolt führte eine der
Expeditionen, die unter der Oberleitung Spen
bedins, in den letzten Jahren in Inneraſien
eiſten. Alle Bemühungen, von Ambolt eine
Nachricht zu erhalten, ſind bisher geſcheitert, und
man fürchtet, daß er durch den Aufſtand in Tur=
keſtan
an der Fortſetzung ſeiner Reiſe gehindert
worden iſt. Auch die britiſchen und ſowjetruſſi=
chen
Behörden, die ſich der Angelegenheit ange=
nommen
haben, konnten nichts über Ambolt er=
mitteln
. Ebenſo blieb eine von 22 ſchwediſchen
Miſſionaren von Yarkand aus unternommene
Expedition erfolglos. Spen Hedin wird troßz ſei=
nes
hohen Alters er iſt 68 Jahre alt die
Leitung der Hilfsexpedition ſelbſt unternehmen,
die aus drei der hervorragendſten Mitglieder
früherer Expeditionen beſteht. Schwierigkeiten
beſtehen für die Beſchaffung des für die Durch=
führung
der Expedition erforderlichen Kapitals.

Dier Jahre Zuchkhaus für den
Kreuger-Reviſor.
Stockholm. Der im Kreugerkonzern an=
geſtellte
Reviſor Wendler, der perſönliche Ver=
traute
des Zündholzkönigs, wurde am Dienstag
in Stockholm zu vier Jahren Zuchthaus und
22,8 Mill. Schadenerſatz verurteilt. Dieſes Ur=
teil
bedeutet eine außerordentliche Verſchärfung
des Urteilsſpruchs der 1. Inſtanz, wo Wendler
zu 1½ Jahren Zuchthaus ohne Schadenerſatz ver=
urteilt
worden war. Zwei weitere Kreuger=
direktoren
, Lindenkroner und Bergenſtröm, wur=
den
zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt.

Franzöſiſches Berkehrsflugzeug
abgeſtürzt. Sechs Tote.
Madrid. In der Nähe von Barcelona
ſtürzte das franzöſiſche Verkehrsflugzeug der
Linie CaſablancaToulouſe ab. Sämtliche ſechs
Inſaſſen erlitten den Tod. Wie zu dem Ab=
ſtürz
des franzöſiſchen Verlehrsflugzeuges der
Linie CaſablancaToulouſe ergänzend gemeldet
wird, handelt es ſich bei den ſechs ums Leben
gekommenen Perſonen um den Flugzeugführer,
den Funker, den Vertreter der Aero=Poſtale in
Dakkar und drei Fluggäſte. Das Flugzeug ſoll
gegen das Dach des Hauſes des in 1700 Meter
Höhe gelegenen Gebirgsdorfes Villagrande ge=
ſtoßen
ſein. Durch den Anprall erplodierte ein
Brennſtoffbehälter. Augenzeugen ſahen, daß
ein Flügel der Maſchine ſich löſte, und gleich
darauf ſtürzte das brennende Flugzeug ab. Es
ging völlig in Flammen auf, ehe man den In=
ſaſſen
Hifle bringen konnte. Die Fluggäſte wa=
ren
ein franzöſiſches Ehepaar und ein Angeſtell=
ter
einer Schiffahrtsgeſellſchaft in Paris.

Start des Graf Zeppelin zur Weiterfahrt
nach Rio de Janeiro.
Hamburg. Der Start des Luftſchiffes
Graf Zeppelin von Pernambuco nach Rio de
Janeiro iſt auf Mittwoch vormittag feſtgeſetzt.
Nach Angabe der Seewarte würde das Luftſchifl
auf ſeiner erſten Südamerikafahrt in dieſem
Jahre von Rückenwinden begünſtigt. Bei wolken=
loſem
Himel, etwas dunſtiger Sicht und gelegen!
lichen leichten Schauern verlief die Reiſe in
jeder Beziehung zufriedenſtellend.
Unfall der Do. X‟
Paſſau. Etwa 14 000 Menſchen erwarteten
am Dienstag nachmittag in Paſſau die Ankunſk
des Rieſenflugbootes Do. X‟, das von Prien
am Chiemſee kommend, um 15 Uhr hätte eintrel=
fen
ſollen, jedoch erſt um 18.25 Uhr erſchien.
Durch den Bruch eines Steuerkabels wurde bei
der Waſſerung die Seitenſteuerung erheblich de
ſchädigt. Es müſſe Erſatzteile nach Paſſau 9 e=
ſchickt
und an Ort.. Stelle die Ausbeſſerungs=
arbeiten
vorgenom.nen werden. Mit der Dd. *
war auch der Reichsſtatthalter von Bayern, Ge‟
neral v. Epp, nach Paſſau gekommen.

[ ][  ][ ]

donnerstag, 11. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 130 Seite 9

Das deutſche Theater der Zukunft.
ger Pendelſchlag der Zeitk darf an den Toren der Theaker nicht Halk machen. Rückſichtsloſer Kampf gegen
dilektantismus und Geſinnungsloſigkeit. Umſchmelzung der Kunſkt in den Gedanken der Bolksgemeinſchaft.

Dr. Ggebbels
über die Aufgaben des deutſchen Theakers.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda,
Dr. Joſef Goebbels, ſprach im Hotel Kaiſerhof vor den deutſchen
Theaterleitern über die Aufgaben des deutſchen Theaters. In
der ſtark beſuchten Konferenz, der auch der preußiſche Miaiſter=
präſident
Göring beiwohnte, waren neben den Theaterleitern aus
dem ganzen Reich auch viele namhafte Bühnenkünſtler und = künſt=
lerinnen
anweſend.
Miniſter Dr. Goebbels betonte einleitend die Notwendigkeit,
die Begriffe zu klären, die zum Weſen der jetzt vollzogenen Um=
wälzung
gehören. Dieſe Um=
wälzung
ſei ſelbſtverſtändlich
nicht nur eine politiſche, ſondern
ſie greife über auf alle Gebiete
des öffentlichen Lebens und
werde natürlich auch vor der
Kunſt nicht Halt machen. Das
zuſammengebrochene Syſtem habe
das Individuum zu ſeinem
Grundpfeiler gemacht, und dieſer
Individualismus habe auch das
künſtleriſche Schaffen des ver=
gangenen
Jahrzehnts ausſchließ=
lich
beſtimmt. Die Kunſt habe
nicht mehr das Volk und die
Gemeinſchaft geſehen. Dieſelben
Vertreter der Kunſt, die ſich vom
Daſein des Volkes iſolierten,
hätten aber dann darüber ge=
klagt
, daß das Volk keine Be=
ziehung
mehr zur Kunſt habe.
Im Gegenſatz zu dem überwun=
denen
Syſtem ſei das weſentliche
der jetzt ſiegreich in den Staat
einmarſchierten Bewegung, daß
das Individuum entthront er=
ſcheint
, und daß an die Stelle
der Vergottung der Einzelperſon
die Vergottung des Volkes tritt.
Das Volk erobert das öffentliche
Leben, es drückt der geſamten
Kultur ſeinen Stempel auf, und
es wäre naiv, zu glauben, daß
die Kunſt von dieſer Entwicklung
unberührt bleiben könnte. Die
bequeme Ausrede, daß die Kunſt
überparteilich ſei, kann hier nicht
verfangen. Auch wir Politiker
ſind künſtleriſche Menſchen, die
den Stoff der Maſſe zum Volk formen. Die Kunſt kann deshalb
nicht tendenzlos ſein. Damit will ich aber nicht etwa ſagen, daß
die neue Kunſt Parademarſch ſein müßte. Die Revolte von 1918
und die aus ihr hervorgegangene Republik hatte nach wenigen
Jahren zum elementaren Widerſtand des Volkes geführt. Es be=
ſteht
jetzt die Gefahr, daß zwiſchen der Verſtändnisloſigkeit des
ſchaffenden Künſtleres einerſeits und dem vorwärts drängenden
Tempo der macht= und geiſtespolitiſchen Entwicklung andererſeits
ein luftleerer Raum entſteht, wie man ihn durch die leeren
Theater geiſtern ſpürt.
Glauben Sie nicht, daß ſtaatliche Subventionen über dieſes
Dilemma hinweghelfen können. Sie werden Subventionen nicht
nötig haben, wenn Sie die Beziehung zum Volk wiedergefunden
haben. In der Zeit, in der ſich auf den Straßen draußen das
große Volksdrama abſpielte, hat die Republik der Kunſt kein
Thema gegeben, das der Geſtaltung wert erſchien. Wer dem
Grundſatz huldigt, daß die Kunſt nur für den Künſtler da ſei, der
darf ſich nicht darüber beklagen, wenn das Volk ihn allein läßt.
Die Kunſt veslor den Zuſammenhang mit dem Volk. Durchſtoßen
wir dieſen luftleeren Raum nicht, dann iſt allerdings eine akute

Gefahr für das deutſche Drama und das deutſche Theater gegeben.
Haben wir aber den Mut, durchzugehen durch dieſe luftleere Wüſte
bis ans Ende und neues Land zu betreten, dann iſt nichts ver=
loren
.
Ich muß mich bei dieſer Gelegenheit gegen eine Entſtellung
verwahren. Kunſt kommt vom Können, nicht vom Wollen. Es
ſoll aber niemand glauben, daß Geſinnung allein es macht. Ge=
ſinnung
muß dazu gehören, aber ſie kann nicht die Kunſt und
ihre Geſetze erſetzen. Der Heroismus, den wir heute auf den
Straßen ſehen, iſt ein anderer als der bürgerliche. Mit der neuen
Sachlichkeit, die unſere nationale Bewegung erfüllt, ſagt ſie nicht
mehr: Es iſt ſüß zu ſterben, ſondern ſie ſagt: Das Sterben iſt bit=
ter
, aber wenns nötig iſt, nehmen wir es auf uns. Das iſt etwas an=
deres
als politiſches Geſtammel. Das wirkte ſich aus in einer

Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels bei ſeiner Anſprache.

wunderbaren ſtählernen Romantik, in einem großen Pathos ohne
rührſelige Sentimentalität. Dieſes Pathos bringt die wunder=
barſte
Tugend der nationalen Revolution zum Ausdruck, die jetzt
Staatsprinzip geworden iſt, die Tugend der Gemeinſamkeit. Sie
mögen es Sozialismus oder Volksgemeinſchaft oder Kameradſchaft
nennen. Der Menſch ſtrebt zum Menſchen, Volk ſucht, um Volk
zu finden. Für mich iſt das am lebhafteſten am 1. Mai zum Aus=
druck
gekommen, als ich hörte, daß von einem Filmatelier welt=
berühmte
Stars mit den Arbeitern zuſammen aufmarſchierten, ein
Vorgang, der vor einem Jahr noch unvorſtellbar geweſen wäre.
Die deutſche Kunſt der nächſten Jahrzehnte wird heroiſch, wird
ſtählern, romantiſch, wird ſentimentalitätslos ſachlich, wird natio=
nal
mit großem Pathos, ſie wird gemeinſam verpflichtend und
bindend ſein oder ſie wird nicht ſein. Wir wollen nicht in das
künſtleriſche Schaffen eingreifen. Wir möchten nur, daß der große
Pendelſchlag der Zeit an den Toren der Theater nicht Halt macht,
ſondern in die Theaterräume higeinſchlägt. Wir wollen die Kunſt
wieder zum Volk führen und das Volk wieder zur Kunſt führen.
Das iſt nur möglich, wenn die Kunſt den Herzſchlag des Volks
abhorcht, verſteht, faßt und formt. Das ſchließt ſelbſtverſtändlich

ein den rückſichtsloſen Kampf gegen den blutigen Dilettantismus,
der da glaubt, Können durch Wollen erſetzen zu können. Kampf
aber auch gegen die Geſinnungsloſigkeit.
In dieſem Zuſammenhang ein paar Worte über die Juden=
frage
. Ich glaube, man braucht den Juden aus der deutſchen
Kunſt gar nicht geſetzmäßig hinauszuſetzen, ſondern ich meine, daß
das Volk ihn ſelbſt allmählich ausſcheiden wird. Je ſtärker wir
das volksmäßige Denken in den breiten Maſſen verankern, um ſo
weniger wird das Volk einen ihm fremden Menſchentyp als Ver=
treter
dieſes Volkstums annehmen können.
Wenn heute manche Kreiſe darüber klagen, daß der Jude lei=
der
aus der öffentlichen künſtleriſchen Tätigkeit hier und da ent=
ferat
worden ſei, ſo finde ich dieſe Klage höchſt unangebracht, nach=
dem
in den hinter uns liegenden 14 Jahren das gleiche Schickſal
den deutſchen Künſtlern beſchieden war. Ich muß mich auch gegen
das Schlagwort von der Internationalität der Kunſt verwahren.
Die Kunſt wird um ſo größeren internationalen Wert haben, je
tiefer ſie aus dem Volkstum ſteigt. Sagen Sie endgültig ab der
Phantaſie, Sie könnten die Welt erobern, indem Sie ſich von
Ihrem eigenen Land losſagen. Die Welt erobern werden Sie
dann, wenn Sie im eigenen Volkstum feſtſtehen. Nur die volks=
gebundene
Kunſt wird am Ende die Welt erobern, weil ſie Zeug=
nis
ablegt vom deutſchen Geiſt, vom deutſchen Fühlen und Den=
ken
. Selbſtverſtändlich wollen wir nicht die leichten Darbietungen,
mit denen das Theater unſerem Volk nach ſchweren Arbeitstagen
Unterhaltung ſchafft, für eine Sünde halten. Die Theater werden
nicht gur Geſinnung machen, ſondern auch Unterhaltung pflegen,
damit die Menſchen nicht in Not und Bedrängnis zuſammenbre=
chen
. Wer wagt es zu bezweifeln, daß wir in Deutſchland, ein
Theater der Hunderttauſende haben können, daß das atheniſche
Beiſpiel ſich bei uns wiederholen kann, daß das Volk nicht nur
zum Kampf der Wagen, ſondern auch zum Kampf der Geſänge
hinpilgert, daß die Millionenmaſſe aufſteht, um dieſe Kuaſt zu
ſeiner eigenen Sache zu machen. Für uns hat das Wort neuen
Wert bekommen: Es ſoll der Dichter mit dem König gehen. Ich
glaube, Sie und wir könnten keinen ſchöneren Augenblick erleben
als die Umſchmelzung der Kunſt in den Gedanken der Volks=
gemeinſchaft
, damit aber auch die Fruchtbarmachung der Kunſt
für das Volk insgeſamt, ſo daß unſer Volk von der deutſchen Kuaſt
wieder mit Recht ſagen könnte: Du holde Kunſt, ich danke dir!

Düngung und Volksernährung auf der 39. Wander=
ausſkellung
der Deutſch. Landwirkſchafts-Geſellſchaft
Berlin 20. bis 28. Mai 1933.
Eines der wichtigſten Ziele unſerer Wirtſchaftspolitik iſt das
Beſtreben, die Ernährung des deutſchen Volkes aus der heimiſchen
Scholle wieder ſicherzuſtellen, den Nahrungsmittelbedarf des deut=
ſchen
Volkes dem deutſchen Boden mit deutſcher Arbeit abzuringen.
Für alle Glieder unſerer Volksgemeinſchaft iſt es daher lebens=
wichtig
, ſich mit den Mitteln und Wegen vertraut zu machen, die
zu dieſem Ziele führen. An erſter Stelle ſteht dabei die Zufuhr
der für die Pflanzenernährung unerläßlichen Kernnährſtoffe in
Form von Handelsdüngern, durch deren Verwendung die Erträge
jetzt ſo weit verbeſſert worden ſind, daß die Notwendigkeit einer
Einfuhr von Lebensmitteln kaum noch beſteht. Auf der Wander=
Ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Berlin
wird daher die Sonderſchau der deutſchen Düngerinduſtrien nicht
nur dem Landwirt, dem Siedler, dem Gärtner und Gartenlieb=
haber
, ſondern auch allen Kreiſen der ſtädtiſchen Verbraucherſchaft
vieles Lehrreiche und praktiſch Verwertbare bieten.
Ein unter Verwendung lebender Pflanzen aufgebautes mär=
kiſches
Landſchaftsbild veranſchaulicht die außerordentliche Stei=
gerung
der Ernteerträge, die wir der Anwendung der Handels=
dünger
verdanken. Für den ſtädtiſchen Verbraucher von noch un=
mittelbarerem
Intereſſe iſt eine Ausſtellung von landwirtſchaft=
lichen
und gärtneriſchen Erzeugniſſen, an denen der Einfluß der
Handelsdünger auf die Qualität gezeigt wird. Nicht ſelten trifft
man in den ſtädtiſchen Kreiſen noch die irrige Meinung an, daß
die mit Hilfe der Handelsdünger erzielten Ernteſteigerungen auf
Koſten der Güte der landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Erzeug=
niſſe
vor ſich gegangen ſeien. Eine Beſichtigung der in der Son=
derſchau
der deutſchen Düngerinduſtrien ausgeſtellten Erzeugniſſe
wird jedermann überzeugen, daß das gerade Gegenteil der Fall=
iſt
, daß erſt eine ſachgemäße und reichliche Ernährung der Pflan=
zen
mit den Nährſtoffen Stickſtoff Phosphorſäure, Kali und Kalk
in Anpaſſung an die jeweiligen Bodenverhältniſſe und die beſon=
deren
Anſprüche der einzelnen Pflanzenart eine geſunde Entwick=
lung
und vollkommene Ausbildung der Pflanze ermöglicht.
Die in Sonderausſtellungen gezeigten Modelle der Bergwerks=
und Fabrikanlagen der Düngerinduſtrien vermitteln dem Beſucher
ein anſchauliches Bild von dem Werdegang dieſer wichtigen Hilfs=
ſtoffe
des Landwirts.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 130

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 11. Mai 1933

Spoct, Sptel und Fucnen

Der deutſche Reichsausſchuß für Leibes=
Aoungeranfgeisft.

Auppeiberanftakang Um Bontenſanntdt.
Handball: SV. 98 Panzerſchiff Deutſchland.
Fußball: SV. 98 Phönix Ludwigshafen.

Der geſchäftsführende Vorſtand des Deutſchen Reichsausſchuſ=
ſes
für Leibesübungen hat an den Reichsſportkommiſſar von
Tſchammer=Oſten einen Brief gerichtet, in dem er mitteilt, daß
ſich der DRA. aufgelöſt habe. Maßgebend für dieſen Schritt ſei
der Gedanke, dem Reichsſportkommiſſar die Arbeit des Neubaues
des deutſchen Sportes zu erleichtern und ihm die Möglichkeit zu
geben, reibungsloſer und ſchneller zum Ziele zu kommen.
Mit der Abwilung der Geſchäfte des DRA. iſt Redakteur
Mildner=Magdeburg beauftragt.
Die Gauführung der 9.T.
zur Gleichſchalkung.
Nachdem der Führer der DT. Edmund Neuendorf, auch den
Kreisführer für den 9. Kreis (Mittelrhein) in Sportlehrer Her=
mann
Topp=Frankfurt a. M. einſetzte hat dieſer nun die
Gleichſchaltung in den Vereinen, die in vollkommener Ariſierung
und Umſtellung der Vereine auf das Führerprinzip beſteht,
durchzuführen. Als Bevollmächtigter zur Durchführung und
Ueberwachung der Gleichſchaltung im Main=
Rheingau iſt der Gauführer Karl Roth= Darm=
ſtadt
eingeſetzt. An den Gauführer haben die Gauvereine bis
zum 13. Mai zu melden, wer als Vereinsführer gewählt wer=
den
ſoll und wann die Vereinsvollverſammlungen zur Führer=
wahl
ſtattfinden. Als zukünftige Führer in den Turnvereinen
kommen nur Turner in Frage, die ein lebendiges Verhältnis
zum Turnen haben, ſelbſt noch turnen, nationalſozialiſtiſch den=
ken
und handeln und Führereigenſchaften beſitzen, d. h. die ſich
durchſetzen können. Der Gauführer beſtimmt daher im Auftrag des
Kreisführers, daß die Vereinsvollvexſammlungen in der Zeit bis
zum 27. Mai ſtattzufinden haben. Sie ſind als nationale Kund=
gebungen
durchzuführen. Der Vereinsführer, der ſein Amt über=
nommen
hat, ſetzt den parlamentariſchen Grundſatz außer Kraft,
Abſtimmungen gibt es dann nicht mehr, und ernennt den Turn=
rat
, der je nach der Größe des Vereins beſtehen kann aus: ſtellv.
Führer und Dietwart, Oberturnwart und Wehrturnwart. Ge=
ſchäftsführer
= und Schriftwart, Preſſe= und Werbewart und
Schatzmeiſter. Die Unterführer, die Mitglieder des Turnrats,
ernennen ſich ihre weiteren Unterführer ſelbſt: a) Dem Dietwart
unterſteht der Geſangs= und Wanderwart, b) der Oberturnwart
ernennt ſeine notwendigen Fachturnwarte, e) die anderen Stabs=
walter
ziehen ſich die Turner heran, die ſie zur Mitarbeit brau=
chen
. Fachabteilungen in den größeren Vereinen ſind erlaubt,
müſſen aber ſtets im Dienſte des Geſamtvereins ſtehen und den
Erforderniſſen des Wehrturnens entſprechen. Verſelbſtändigung
iſt verboten. Die bisherigen Vergnüngungsausſchüſſe ſind aufzu=
löſen
. Die vollkommene Ariſierung iſt bis zum 20. Mai durch=
zuführen
und den Gaubevollmächtigten zu melden. Bisher ge=
troffene
Maßnahmen, die den Anordnungen der Gaubevollmäch=
tigten
zuwiderlaufen, werden hiermit aufgehoben und ſind un=
gültig
.
Schwimmen.
Rot=WeißSV. Mannheim.
Wir weiſen nochmals auf den heute abend ſtattfinden=
den
Klubzweikampf zwiſchen Rot=Weiß Darmſtadt und dem
Schwimmverein Mannheim hin. Der Beginn iſt pünktlich
auf 8, 30 Uhr feſtgeſetzt. Zwiſchen den Staffelwettkämpfen
und Waſſerballſpielen werden die Schülerinnen und Schüler von
Rot=Weiß dunch Einlagen die Pauſen ausfüllen. Anſchließend
treffen ſich die Darmſtädter mit den Kameraden aus Mannheim
im Klublokal zur Krone, Schuſtergaſſe, zu einem gemütlichen Zu=
ſammenſein
.
Fußball.
SV. 1922 RoßdorfSV. Weiterſtadt 9:3 (6:0).
In dieſem Freundſchafts=Rückſpiel auf dem Platze in Roß=
dorf
konnten die Einheimiſchen wieder einen glatten und ein=
wandfreien
Sieg erringen. Obwohl die Roßdörfer Elf mit Erſatz
antrat, ſtand das Spiel jedoch ſtets im Zeichen der Platzmann=
ſchaft
. Sie konnte bereits bis Halbzeit 6 Tore vorlegen, ob=
wohl
hier die Leiſtung der Mannſchaft nicht an ihre ſonſtige
Form heranreichte. Nach Halbzeit ſpielten die Einheimiſchen
verhalten, was ihnen nur 3 weitere Tore einbrachte. Die Gäſte
konnten durch teilweiſe leichtſinniges Spiel der Roßdörfer Hin=
termannſchaft
bis Schluß 3 Gegentreffer erzielen. Das Spiel
nahm einen fairen und ruhigen Verlauf und trug einen recht
freundſchaftlichen Charakter. Die eingeſtellten Roßdörfer Erſatz=
leute
ſpielten recht befriedigend, ohne jedoch die fehlenden Spie=
ler
voll erſetzen zu können. Die etwas verjüngte Gäſteelf be=
fleißigte
ſich einer ſehr eifrigen und fairen Spielweiſe und konnte
durch das aufopferungsvolle Spiel jedes einzelnen ſehr gefallen.
Das Spiel der 2. Mannſchaften fiel aus.

Zur Doppelveranſtaltung des Sportvereins 1898 am kommen=
den
Sonntag kann weiter mitgeteilt werden, daß die Handball=
mannſchaft
des Panzerſchiffes Deutſchland auch von dem
Herrn Staatspräſidenten empfangen werden wird.
Der Empfang bei der Stadtverwaltung findet am
Samstag vormittag 10 Uhr im großen Rathausſaal ſtatt. An=
ſchließend
daran erfolgt eine Stadtrundfahrt der Mannſchaft für
die die Heag freundlicherweiſe einen offenen Omnibus zur Ver=
fügung
ſtellte, während Herr Hanns Fiſcher vom Städt. Verkehrs=
amt
die Führung bei der Rundfahrt übernimmt. Es darf Darm=
ſtadt
mit Stolz und Freude erfüllen, daß gerade die heſſiſche Lan=
deshauptſtadt
als erſte im Kranz der deutſchen Städte die Ehre
hat, eine Abordnung des Panzerſchiffes Deutſchland in ihren
Mauern zu begrüßen.
Das Handballſpiel gegen die Gäſte von der Reichsmarine fin=
det
am Sonntag nachmittag 4 Uhr ſtatt.
Für die Anhänger des Fußballs hat der feſtgebende Verein
noch eine ganz beſondere Ueberraſchung: Phönix Ludwigshafens
1. Elf wird gegen die Ligamannſchaft der 98er vorher ein Freund=
ſchaftsſpiel
austragen. Phönix erſcheint mit kompletter Mann=
ſchaft
, die in den diesjährigen Meiſterſchaftsſpielen u. a. folgende
Reſultate erzielte: gegen Bayern München 1:0 gewonnen, gegen
Sp. Vag. Fürth 1:0 gewonnen, gegen 1. FC. Nürnberg 0:0, gegen
60 München 1:3 verloren, gegen Kaiſerslautern 7:2 gewonnen.
Das Spiel beginnt pünktlich um 2.30 Uhr. Nachſtehend die Mann=

ſchaftsaufſtellung: Phönix Ludwigshafen: Zettl Klett Neumüller I Degen Plocher
Lenz Neumüller II. Weber Schell
Lindemann Hörnle Hebeiſen
Frey Lehr
Geyer Mahr Ruppel Schnägelsberger
Luft Reeg Eßlinger *
Sportverein 1898: Bärenz

Vor dem Spiel der Handballer findet ein Aufmarſch der
Leichtathleten des SV. 1898 ſtatt, verbunden mit einer Reihe
von Schauvorführungen aus dem Gebiet der Leichtathletik, u a.
einem ſehr intereſſanten Hindernislauf über 3 Bahnrunden. Der
Beſuch der Veranſtaltungen am Sonntag nachmittag, die bei
niedrigſten Eintrittspreiſen ſtattfinden, wird beſtimmt niemand
enttäuſchen. (SA., Jugend und Erwerbsloſe haben beſonders er=
mäßigte
Preiſe.) Ein ſportliches Programm von ganz ausgezeich=
neter
Qualität wird geboten. Während der ganzen Veranſtaltung
wird die Polizeikapelle unter Leitung von Obermuſikmeiſter
Buslau Platzkonzert veranſtalten.
Fechfen.
Freundſchaftsfechten Darmſtädter F.K. Fränkfurter F.K.
Zu einem freundſchaftlichen Uebungsfechten treten ſich je fünf
Fechterinnen und Fechter beider Klubs gegenüber, um die Kräfte
beiderſeits abzumeſſen und durch Gegnerwechſel neue Anregung
ia ihrer Weiterbildung zu verſchaffen. Hierbei ſchnitten die
Darmſtädter Fechterinnen, Frl. Engel, Fuchs, Hein.
Melcher und Niebel, recht vorteilhaft ab. Das Ergebnis, 13:12
Siege bei 97:101 erhaltenen Treffern zugunſten Frankfurts, iſt ſehr
knapp und der Sieg ſtand dauernd auf der Klinge Schneide: denn
nicht weniger als die Hälfte der Gefechte gingen mit 4:5 Treffern
verloxen. In der Geſamtwertung erreichte Frl. Niebel den zwei=
ten
, Frl. Melcher den dritten Platz Die Fechter konnten
gegen die Frankfurter Meiſtermannſchaften natürlich nicht ein
gleichgutes Ergebnis erzielen. Hier ſtand der Abſchluß mit 18:7
Siegen bei allerdings nur 75:109 erhaltenen Treffern für Frank=
furt
. Bei den Darmſtädter Fechtern waren die Brüder Karl Heinz
und Fritz Melcher die erfolgreichſten.
Die Klubfechten des Darmſtädter Fechtklubs im Turnſaal des
Gymnaſiums (Soderſtr. 30) werden ausgetragen für die Herren
am heutigen und folgenden Donnerstag, 11. und 18. Mai, für die
Damen am Dienstag, den 16. Mai, jeweils abends 8 Uhr.

Ungarns Waſſerball=Mannſchaft ſpielte in Hannover gegen
den früheren deutſchen Meiſter Waſſerfreunde 4:4. Auf deut=
ſcher
Seite erzielte der Internationale Gunſt ſämtliche Treffer.
Wehrſport=Kurſe ſind vom Süddeutſchen Fußball= und Leicht=
athletik
=Verband zunächſt für Ettlingen und Nürnberg, ſpäter
dann aber auch für Frankfurt und München vorgeſehen. In die=
ſen
Kurſen werden die Führer ausgebildet, die dann den Wehr=
ſport
in den Kreiſen und Vereinen übernehmen ſollen.
Der Deutſche Tennis=Bund entſendet offiziell zu den Inter=
nationalen
Franzöſiſchen Meiſterſchaften in Paris die Damen
Cilly Außem und Krahwinkel, ſowie die Herren v. Cramm und
Lund.

Die Pagkungen fir die Borſchlufrunde.
Der Handball=Ausſchuß der Deutſchen Sportbehörde für Leicht=
athletik
hat für die Vorſchlußrunde der Männer am 21. Mai den
Spielplan wie folgt aufgeſtellt:
SV. Waldhof Polizei. SV. Berlin in Mannheim;
Polizei Burg 1. Spandauer P.H.C. in Magdeburg.
Das Endſpiel der Damen zwiſchen Eintracht Frankfurt und
SC. Charlottenburg kommt am gleichen Tage in Magdeburg zum
Austrag.

Geſchäftliches.
Kennen Sie alle Vorzüge, die Gefeſt bietet? Gefent
(Bohnerwachs und Wachsbeize) iſt rein und ſäurefrei, ſchadet des=
halb
weder Material noch Händen. Gefeſt gibt mühelos unüber=
troffenen
, dauerhaften Hochglanz. Gefeſt iſt naß wiſchbar. Gefeſt
desinfiziert und iſt beſonders hygieniſch. Gefeſt gibt klare, gleich=
mäßige
Farbe, Gefeſt iſt billig und ſparſam. Mit Gefeſt bohnern
iſt die beſte und billigſte Fußboden=Pflege. Der Name des Her=
ſtellers
bürgt für Qualität: Thompſon=Werke, G m. b. H., Düſſel=
dorf
, Fabrikanten des ſeit über 50 Jahren bewährten und begehr=
ten
Dr. Thompſon’s Schwan=Pulver.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 11. Mai
7.10: Choral. 7.15: Frühkonzert SA. Standarte 81.
9.00: Hamburg: Schulfunk: Funkverkehr mit Schiffen. In der
Küſtenfunkſtation Norddeich.
12.00: München: Mittagskonzert des Funkorcheſters
13.30: Köln: Mittagskonzert.
15.30: Stunde der Jugend: Max von Eyth, der ſchwäbiſche Dichter
und Ingenieur.
16.30: München: Nachmittagskonzert der Kapelle Willy Ehrmann.
18.00: Zeitfragen.
18.25: Prof. Dr. jur. Liſt: Vom Schauplatz des Wellenkrieges.
19.00: Vom Deutſchlandſender: Stunde der Nation. Die Feier der
jungen Front. Dichtung und Lied der jungen Generation.
20.00: Kompoſitionsſtunde. Georg Schumann. Ltg.: Der Komponiſt.
Ausf.: Das Funkorcheſter.
20.45: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
21.45: Das nußbraune Mädchen. Eine altengliſche Dialog=Ballade,
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.40: Horſt Weſſel. Hörſpiel von H. H. Ewers u. P. Beyer.
Königswuſterhauſen.

9.00:
9.45:
10.10:
11.30:
14.45:
15.10:
15.45:
16.00:
17.00:
17.35:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
21.15:
22.00:
23.00:

Deutſchlandſender: Donnerstag, 11. Mai
Leipzig Schulfunk. Heinrich Stephan, ein Leben für die Poſt.
Lehrſpiel.
Wilh. Schäfer: Aus den Anekdoten.
Schulfunk: Der Afrikaforſcher Max Grühl erzählt von ſeinen
Erlebniſſen in Abeſſinien.
Zeitfunk.
Kinderſtunde: Eine märchenhafte Fahrt ins Bernſteinland,
Dr. Gertrud Haupt: Frau und Tierſchutz.
Georg Rendl: Der wandernde Tod,
Berlin: Nachmittagskonzert.
H. Teßmer: Gedenkſtunde zum 75. Geburtstag Carl Haupt=,
manns.
Streichtrio, op. 77 b. A=Moll, von Max Reger.
Das Gedicht.
Balladen von Schubert und Loewe. G. Ditter. Am Flügel4
U. Müller.
Dipl.=Gartenbauinſpektor Mehliſch: Schädlingsbekämpfung am.
Gemüſe.
Stunde der Nation. Die Feier der jungen Front. Dichtung
und Lied der jungen Generation.
Das Schweineſchlachten. Eine Komödie von A. Hinrichs.
Königsberg: Tanzabend. Das Kl. Orag=Orcheſter. Ltg.: E.
Wilcken. Kapplle: Glatzel.
Wetter=. Tages= und Sportnachrichten.
Köln: Nachtmuſik und Tanz. Ltg.: L. Eyſoldt.

Wekterbericht.

Nach dem Vorüberzug des Kanalwirbels folgt zunächſt unter
Barometeranſtieg wieder kühlere Luft, die etwas mehr aufhei=
terndes
Wetter bringt, jedoch ſcheint die Beſſerung nur vorüber=
gehend
zu ſein, denn über Island nähert ſich ein neues Tief.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Mai: Einzelne Gewitter=
ſchauer
, wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, kühlere weſtliche
bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 12. Mai: Etwas beſtändiger, aber
noch wechſelnd wolkig, jedoch auch aufheiternd. Nachts Tem=
peraturen
in Bodennähe um den Gefrierpunkt. Meiſt trocken.

Haupiſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiſch ſämilſch in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garaniſe der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Roman von
Das Rätsel Choeiander / Seorg lon der Gsbelent.
34)
Copyright by Verlag L. Staacmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.

In einem Kamin ſprühte Feuer. Der Profeſſor ließ die
Lampe vom Mädchen heraustragen, die Flammen, die von den
Holzkloben aufflackerten, ſollten allein dem Raum Helligkeit
geben. Gedanken entzünden ſich nicht am Licht, meinte er und
bot ſeinen Gäſten zwei ledergepolſterte Seſſel an. Er ſelbſt lief
einem hochlehnigen Stuhl in der erkerartigen Niſche zu, die
etwas erhöht und halbkreisförmig das Gelaß abſchloß. Meine
Einſiedelei, ſcherzte er, auf die Niſche weiſend.
Sonderbar geformt, dieſe Bibliothek. Wendlow machte eine
Bemerkung darüber. Der Raum, erklärte Virenius, ſei vor
Zeiten als Kapelle erbaut worden. Während auf der linken
Seite nur ein Fenſter die ſtarke Mauer durchbrach, ſteil empor=
ragte
und mit einem Spitzbogen abſchloß, glitt am Ende des Ge=
maches
das Licht durch drei ſchmale, die runde einſtige Apſis teilende
Oeffnungen. Auch dieſe reichten bis in die Gewölberippen der
Decke empor. Bunte Scheiben, mit Wappen und allerlei Dar=
ſtellungen
der Heiligen Schrift, der Legende oder Sage ſchmückten
die Fenſter hinter dem Stuhle des Profeſſors wie das in der
Längsſeite der Wand.
Ueber die Farben dieſer bleigefaßten Scheiben zuckte das
flackernde Licht des Kaminfeuers hin, ſo daß bald hier, bald
da ein grelles Weiß aufſchimmerte, dunkles Grün oder Violett
erblühte, ein blutfarbenes Rot aus der Dämmerung der Niſchen
hervorflammte, eine Weile glühte und jäh wieder erloſch.
Wendlow und Will Konrad hatten ihre Stühle in der Mitte
des Raumes an einen Tiſch mit eingelegter, von Alter ge=
dunkelter
Holzplatte herangeſchoben.
Aus Bücherſchränken, in denen der Wurm arbeitete, blickten
ſchtveinslederne und andere Bände herab, dickleibig, mit wer=
blichenen
Goldtiteln. Auch ſpannen ſich hier und da Spinnge=
webe
in den Ecken. Die Gebrauchsbücherei des Profeſſors mußte
wohl in einem anderen Zimmer ſtehen.
Ein ſeltſames Beiſammenſein in dieſem Raum. Der Wind
lehnte ſeine Bruſt ans Fenſter, hauchte froſtigen Atem. Wände
und Steinfußboden kälteten, das kniſternde Feuer im Kamin er=
wärmte
nur auf wenig Schritte.
Seit Jahrhunderten ſchien hier die gleiche dumpfe Luft
unter die Gewölbe gebannt, eine Luft, erfüllt vom Geruch der
alten Bücherei und dem erkalteten Hauch all der Menſchen, die
hier drinnen geliebt und gehaßt, gehofft und verzweifelt hatten,
vielleicht ſogar im Sarg gelegen waren. Ein Dunſt wob hier,

ſcheinbar noch immer durchzogen von dem Duft verflatterter
Wölkchen aus längſt verſchwundenen Weihrauchgefäßen und ver=
tropften
Wachskerzen.
Während ſich die Herren Zigarren anzündeten, breitete ſich
der Profeſſor eine Decke über die Knie, und ſeine ſchmalen
Hände umgriffen die Lehnen des Stuhles, die in geſchnitzten
Köpfen ſterbender Meduſen endigten. Hin und wieder ließ er
einige Worte in das hinlaufende Geſpräch ſeine Gäſte tropfen
Draußen war es vollends Nacht geworden. Die Fenſter
glichen ebenſo viel ſchmalen Pforten zu unbekannten Finſter=
niſſen
, aus denen nur ab und zu aus tiefen Höhlen das Blut=
licht
eines ſchwelenden Opferfeuers emporglomm, wenn eine
auffahrende Flammenhand ihren Schein gegen eine rote Scheibe
warf.
Die Tür knarrte. Ungerufen erſchien das Mädchen noch ein=
mal
, ſetzte eine Flaſche Wein und Gläſer auf den Tiſch, ſtreifte
mit einem Blick den Profeſſor und verſchwand lautlos wieder.
Virenius taute langſam auf. Er nötigte ſeine Gäſte ſich
einzuſchenken und zu trinken. Er ſelbſt lehnte es ab, ihnen Be=
ſcheid
zu tun; in ſeinem Alter müſſe man äußerſt mäßig ſein;
doch ſähe er gern, wenn Gäſte ſich ſeines Weines freuten.
Sei erwarten noch jemand? fragte Wendlow in Erinne=
rung
an den leeren Stuhl an der Tafel.
Der Profeſſor blinzelte den Frager an, miſchte ſeinen Wor=
ten
einen leicht ſcherzhaften Ton bei:
Ich bin ein rückſichtsvoller Menſch, und da man mir die
Ehre antut, zu behaupten, daß ich zuweilen noch einmal wie
mein Spiegelbild vor dem verehrten Publikum erſcheine, ſo
muß ich doch wohl dieſem anderen Ich auch einen Platz an
meinem Tiſch gönnen. Nehmen Sie das als eine Schrulle meines
Alters.
Da er nun ſelbſt dieſe Sonderbarkeit ans Licht gehoben
hatte, bat Wendlow, er möchte ſich zu dieſer Annahme eines
zweiten Ich näher äußern. Das ſtreife ja ſein Fach, die Er=
ſcheinungen
des Seelenlebens. Gerade darüber hätte er ſich gern
mit dem Verfaſſer von Chorianders Doppelleben unterhalten.
Das ſei doch wohl der Titel des Buches geweſen.
Virenius fuhr ſich mit der Hand durch das Grauhaar.
Wozu? Bleiben Sie bei Ihren Zweifeln, wenn Sie es
können. Das iſt bequemer. Freilich wird die Welt Sie vielleicht
morgen ſchon zwingen, umzudenken. Wer erſt einmal, wie ich,

überzeugt iſt, daß der Menſch in ſich ein zweites Weſen trägt,
ein Weſen, das Gott oder der Teufel in ihn hineinlegten, und
daß dies Weſen zu Zeiten aus ihm heraustreten kann, ja daß
man es wie einen Diener zu nutzen vermag, den faſſen Grauen
und Freude zugleich.
Wendlow legte die Arme auf die Knie und ſah den Sprecher
mit Spannung an.
Eine dunkle Sache. Ich wünſchte ſie erhellt zu ſehen.
Der Profeſſor lächelte und warf ſeine Blicke wie ein Netz
um Wendlow: Das könnte geſchehen. Sie brauchen nur die
Augen zu öffnen.
Er zögerte einen Augenblick und erweiterte dann ſeine Be=
merkung
: Erleben Sie nicht manchmal, daß einer etwas Uner=
hörtes
vollbringt, das man ſeinem Weſen, ſeinen Kräften und
Fähigkeiten niemals zugetraut hätte? Denken Sie an das Hirten=
mädchen
Johanna, eine ungebildete Hyſterikerin, die Frankreich
befreite. Denken Sie an die Menſchen, die mit einmal im Zu=
ſtand
des Entrücktſeins in fremden Sprachen reden, ſchreiben,
Dinge ſehen, die meilenweit von ihrem Ort ſich ereignen. Be=
trachten
Sie die Genies. Von wem geht ihre Kraft aus? Nur
von jenem andern. Tauſend Beiſpiele von ſeiner Gewalt könnte
ich Ihnen nennen. Auch furchtbare, ſobald ſich die Menſchen
blind unter das Kommando ihres Dämons ſtellten. Wenn die
alten Karthager ihre Kinder dem Moloch in den Rachen warfen,
wenn unſere Vorfahren ihre Töchter als Hexen verbrannten, wer
trieb ſie, He? Wieder die Macht jenes, der gleich einem ange=
ketteten
Wolf in uns lauert. Sehen Sie ihn, endete er war=
nend
, ſo laſſen Sie ihn nie unbewacht.
Und ließen Sie ihn nie frei? bemerkte Konrad.
Ich nutze ſeine Kraft.
Ihr Leben zu verlängern durch den Tod anderer? warf
Wendlow mit ruhiger Stimme ein.
Der Gefragte reckte den Kopf gegen den unbequemen Frager.
Wer offenbarte, wer behauptete das?"
Sie ſelbſt! Haben Sie nicht mit allerlei Künſten die Seele
von Frau von Schwarzenfeld an ſich gezogen?"
Virenius riß ſich empor. Seine Fäuſte umkrallten die Lehne
des Seſſels. Er ſtampfte mit dem Fuß.
Alſo Sie? Sie ſind dieſer mein Feind, Herr Doktor? Ah=
ich
dachte es! Ich fühlte lange, daß von irgendwo feindliche
Ströme gegen mich wirkten! Nun, ich fürchte Sie nicht! Und
ruhiger werdend, ſetzte er hinzu: Wir wollen offen kämpfen,
Doktor. Es gibt keine Wiſſenſchaft ohne Opfer, kein Leben ohne
Tod. Und wer Licht ins Dunkel bringen will, hat das Recht, ſich
Kraft dafür zu holen, wo er ſie braucht. Ich tu’s. Sie werden
mich darin nicht hindern, Sie nicht! Ich brauche die Weiber!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Beratungen über die Zinsſenkung.
Noch in dieſem Monak Zinsſenkung in erheblichem Ausmaß?

Verbilligung des Geldes
für alle Kreiſe der Wirtſchaft.
Wie die Nationalſozialiſtiſche Partei=Korreſpondenz erfährt,
fand in Berlin unter dem Vorſitz des Reichskommiſſars für die Wirt=
ſchaft
, Dr. h. c. Wagener, eine Beſprechung im Kreiſe der Vertre=
ter
von Banken und Kreditinſtituten ſtatt, die dem Ziel einer
Zinsſenkung dienten. Wie die Nationalſozialiſtiſche Partei= Korre=
ſpondenz
weiter mitteilt, iſt man bereits zu recht eindeutigen Feſt=
ſtellungen
über die zu treffenden Maßnahmen gekommen. Die
Wirtſchaft kann damit rechnen, daß noch in dieſem Monat eine
Zinsſenkung in erheblichem Ausmaß ſtattfindet. Die endgültige
Entſcheidung ſoll erſt nach der Rückkehr des Reichsbankpräſidenten
von ſeiner Amerikareiſe fallen.
Die Bemühungen um die allgemeine Zinsſenkung ſollen, wie
der Wirtſchaftskommiſſar Dr. Wagener mitgeteilt hat, erſt nach
der Rückkehr des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht aus Waſhing=
ton
zu einem Beſchluß führen, doch ſoll noch im Laufe dieſes Mo=
nats
eine Senkung der Zinſen in ſehr, erheblichem Ausmaß er=
folgen
.
Es iſt ja bekannt, daß die Zinsſenkung für landwirtſchaft=
liche
Grundſtücke einer der Kernpunkte der Agrarreform des Mi=
niſters
Hugenberg bildet. Eine ſolche einſeitige Maßregel zugun=
ſten
der Landwirtſchaft aber würde die Gefahr heraufbeſchwören,
daß der ganze Geldmarkt in Unruhe gerät. Es iſt deshalb nur
logiſch, daß die Verbilligung des Geldes gleichzeitig
für alle Kreiſe der Wirtſchaft, erreicht werden muß.
Dabei iſt wohl auch an eine Senkung des Diskontes der
Reichsbank gedacht, die aber allein nicht allzu viel nützen
würde, weil die Sparkaſſen fürchten, daß eine Kürzuag der Spar=
einlagezinſen
zu einer Abwanderung der Gutſchriften führen
könnte, wenn nicht auch auf anderem Gebiete entſprechende Maß=
regeln
einſetzen. Dabei iſt wohl in erſter Linie daran gedacht,
durch organiſatoriſche Maßnahmen, die Koſten des Bank=
apparates
zu verbilligen und dadurch die Zins=
ſpanne
zukürzen. Bis zur Rückkehr des Reichsbankpräſiden=
ten
ſind die Vertreter der einzelnen Kreditinſtitutsgruppen um
die Ausarbeitung praktiſcher Vorſchläge gebeten worden, mit denen
nach ihrer Auffaſſuag am beſten das Ziel einer weſentlichen Ver=
billigung
des Geldes erreicht werden kann.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Unter dem Eindruck der weiteren Entlaſtung am Arbeitsmarkt,
des verhältnismäßig guten Abſchluſſes der Reichsbahn, der neuen
Erlaſſe des preußiſchen Miniſterpräſidenten über die Entpolitiſie=
rung
der Polizei und die Einſetzung oder Beibehaltung von Kom=
miſſaren
herrſchte in der Burgſtraße in Berlin eine ausgeſpro=
chen
freundliche Stimmung. Auch die Pläne einer organiſchen
Zinsſenkung und einer Neugliederung des Stahlvereins fanden
lebhaftes Intereſſe. Auf Anſchaffungen des Publikums und kleine
Meinungskäufe der Spekulation lagen die Anfangsnotierungen
allgemein freundlicher. Mehr als 1½ Prozent gebeſſert eröff=
neten
von Montanen Buderus, Erdöl, Hoeſch und Rheinſtahl, die
2 bis 2½ Prozent gewannen. Bei Braunkohlen=, Kali= Chemie=,
Gummi= und Linoleumwerten hielten ſich die Steigerungen im
üblichen Rahmen. Lediglich Niederlauſitzer Kohle büßten 1½ Pro=
zent
ein. Farben waren lebhafter begehrt und 2½ Prozent feſter.
Unter Elektropapieren fielen Akkumulatorenfabrik Chadeaktien,
Elektriſche Lieferungen, Lahmeyer, Rheag ſowie Siemens durch
Gewinne bis zu 3½ Prozent auf. Von Gasaktien waren Schleſ.
Gas 3½ Prozent höher. Kabel= und Drahtwerte lagen ruhig.
Von Autoaktien gewannen BMW. 2 Prozent. Bei Maſchinen=
fabriken
lagen Deutſche Waffen mit plus 33 Prozent in Front.
Metallwerte tendierten gut ſtetig. Berger fielen unten den
Bauwerten bei kleinem Umſatz durch einen 2½prozentigen Ge=
winn
auf. Kunſtſeide=, Textil=, Papier=, Zellſtoff= und Brauerei=
anteile
zeigten freundliche Veranlagung. Aſchäffenburger Zell=
ſtoff
und Schultheiß waren bis zu 3 Prozent höher. Verkehrs=
werte
und Schiffahrtsaktien zogen etwas an. Von Banken waren
Braubank 2½ Prozent höher. Unter ſonſtigen Induſtriepapieren
lagen Deutſche Atlanten auf den Abſchluß und Eiſenbahnverkehrs=
mittel
auf die Möglichkeit einer Dividende bis zu 39 Prozent
höher. Im Verlaufe vermochten ſich bei zeitweilig etwas lebhaf=
terem
Geſchäft Beſſerungen his zu 1, vereinzelt bis zu 1½ Pro=
zent
durchzuſetzen. Deutſche Anleihen waren im Verlaufe ſtärker
anziehend. Altbeſitz gewannen etwa 1½ Prozent, Neubeſitz 30 Pfg.
Auch die übrigen Renten tendierten, eher etwas freundlicher.
Die Frankfurter Börſe verzeichnete eine kräftige Er=
holung
. Die Verlautbarungen, daß noch in dieſem Monat mit
einer Zinsſenkung in erheblichem Ausmaße für die Wirtſchaft zu
rechnen ſei, ferner die Verhandlungen des außenpolitiſchen Beauf=
tragten
der NSDAP., Roſenberg, in London regten an. Ferner
verweiſt man auf die Aeußerungen des Kölner Handelskammer=
präſidenten
Baron Schroeder der ſich erneut gegen die Auswüchſe
am Aktienmarkte, aber für beſondere Pflege des Rentenmarktes
ausgeſprochen hat. Die vorliegenden Publikumskäufe und eine
ziemlich lebhafte Betätigung der Kuliſſe führten zu beachtlichen
Kursſteigerungen. JG. Farben lagen insgeſamt 4 Prozent feſter,
daneben Goldſchmidt 1, Erdöl 1, Rütgers ½ Prozent. Auch der
Montanmarkt lag recht freundlich, Rheinſtahl 2½, Harpener
1½, Mannesmann 1½, Phönix 1½, Stahlverein 138 Prozent
freundlicher. Elektrowerte waren durchweg freundlicher, ſo waren
Licht u. Kraft 2, auch Lieferungen 2 Prozent freundlicher, Lah=
meyer
2½, Schuckert 3 Prozent feſter, geringere Beſſerung ver=
zeichneten
AEG. mit 1, Bekula mit ¼ Prözent Gewinn. Der

Zellſtoffmarkt war von der Aufwärtsbewegung mitgezogen,
Aſchaffenburger Zellſtoff 23, Waldhof 1 Prozent feſter. Trans=
portaktien
, durchweg feſt ſo gewannen, von Schiffahrtswerten
Hapag ½, Nordlloyd ½ Prozent. Der Kunſtſeidemarkt lag ruhig.
Von Einzelaktien konnten Conti Gummi 1½ Prozent anziehen,
Holzmann 1. Metallgeſellſchaft ½, Junghans ½, Deutſche Linol.
Prozent feſter. Der Rentenmarkt lag aus den angeführten
Gründen ſehr feſt. Altbeſitz zunächſt ½ Prozent gebeſſert, konnten
aber im weiteren Verlaufe mit 76½ Prozent notiert werden. Neu=
beſitzanleihe
wurden mit 13,2 Prozent genannt. Späte Schuldbuch=
forderungen
konnten 1 Prozent gewinnen. Im weiteren Ver=
laufe
der Börſe blieben die Anfangskurſe behauptet. Tagesgeld
Prozent.
Die Abendbörſe lag auch gegenüber, den feſteren Berliner
Schlußkurſen freundlicher. Angeblich ſei eine gewiſſe Entſpan=
nung
in der Beſetzung der Wirtſchaftsreſſorts erreicht. Die durch=
ſchnittliche
Kurserhöhung betrug 12 Prozent an den ſchweren
Aktienmärkten. Auch Renten waren von der feſteren Bewegung
Mitgezogen. Beſonders war Reichsanleihe beachtet. Goldpfand=
briefe
waren teilweiſe 1 Prozent höher. Die Abendbörſe ſchloß
Piehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 9. Mai. Aufgetrieben waren:
Ochſen, 8 Bullen, 430 Kühe oder Färſen, 327 Kälber, 740
Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen ruhig, Ueberſtand; bei
Großvieh ruhig, langſam geräumt; bei Kälbern ruhig, langſam
Veräumt. Preis für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.:
Ochſen a1) 2732, b2) 2024; Bullen c) 1823; Kühe a) 2126,
2 1618, c) 1416; Färſen a) 2733: Kälber c) 3040, d) 25
Dis 30; Schweine b) 3840, c) 3840, d) 3537.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Genoſſenſchaftliche Eierverwertung. Die Eier= und Geflügel=
wirtſchaft
hatte 1932 ſtark unter den Verhältniſſen zu leiden. Der
Tiefſtand der Eierpreiſe brachte Einſchränkungen der Hühnerhal=
tung
. Handelsklaſſengeſetz, Kennzeichnungszwang und die Hüh=
nerweizenaktion
brachten einige Verbeſſerungen der Lage. Ab=
ſatzſchwierigkeiten
traten bei der Eierzentrale nicht ein, dagegen
konnte ſie für Schweſterzentralen in Hannover, Oldenburg, Rhein=
land
und Bayern noch größere Mengen Eier waggonweiſe ver=
werten
. Durch die Aufhebung des ſog. Packſtellenſyſtems haben
ſich die Umſatzziffern geſenkt. Unter Ausſchaltung der Packſtellen=
eier
ergibt ſich für 1932 eine Eigenerfaſſung von 3,333 (1.267),
eine Erfaſſung von anderen Zentralen von 3,081 (1,184) zuſam=
men
alſo ein Geſamtumſatz von 6,414 (2,811) Mill. Stück Eier.
Verluſtabſchluß bei der A.=G. für Seilinduſtrie vorm. Ferd.
Wolff, Mannheim=Neckarau. Die der Generalverſammlung am
24. 6. vorzulegende Bilanz für 1932 ſchließt mit einem Verluſt von
216 447 RM. ab, der vorgetragen werden ſoll. (In 1931 betrug
der Betriebsverluſt 28 296 RM. und wurde aus dem Gewinnvor=
trag
von 30 141 RM. gedeckt.) Die geſetzliche und Spezialreſerve
belaufen ſich auf 513 432 RM. 1932 wurde das Aktienkapital
bekanntlich zweimal durch Einzug von nom. 253 800 RM. und
nom. 204 600 RM. eigenen Stammaktien i. e. F. von 2,30 auf
1,841 Mill. RM. gekürzt.
Portlandzementwerke. HeidelbergMannheimStuttgart,
A.=G. Wie wir hören, findet die Bilanzſitzung über 1932 Ende
der nächſten Woche ſtatt. Es iſt mit einem Dividendenausfall zu
rechnen, doch kann die Geſellſchaft wieder einen flüſſigen und ge=
ſunden
Finanzſtatus als Bilanzvorlage unterbreiten. Das Werk
Lengfurt a. M. iſt ſeit Apxil wieder in Betrieb. In der nächſten
Zeit werden drei weitere Fabriken, und zwar das Werk Leimen
bei Heidelberg. Burg=Lengenfeld in der Oberpfalz und Marien=
ſtein
in Oberbayern wieder in Gang geſetzt. Dadurch finden
einige hundert Arbeiter wieder Beſchäftigung.

A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation, Aſchaffenburg.
Zu den Meldungen, daß der Verluſt der A.=G. für Zellſtoff= und
und Papierfabrikation, der im Vorjahre nach teilweiſer Deckung
durch Auflöſung des Reſervefonds von 2,32 Mill. RM. in Höhe
von 1,63 Mill. RM. vorgetragen wurde, trotz neuerlicher Erhöhung
im Geſchäftsjahre 1932 weiter vorgetragen werden dürfte, und
daß die diesjährige ordentliche Generalverſammlung in Anbe=
tracht
einer Beſſerung der Bilanz nicht über einen Kapitalſchnitt
oder ähnliche Maßnahmen zu beſchließen haben werde, weiſt die
Verwaltung der Geſellſchaft darauf hin, daß die Bilanzſitzung des
Aufſichtsrates erſt in einigen Wochen zu erwarten ſei und die er=
wähnten
Nachrichten verfrüht ſeien. Es würde indeſſen in der
Tat einleuchten, wenn auch im Hinblick auf die anſcheinend ſeit
einiger Zeit einſetzende Beſſerung der Lage in der Zellſtoffindu=
ſtrie
eine Bereinigung der Bilanz ſolange unterlaſſen würde,
bis eine einigermaßen überſichtliche Situation vorhanden iſt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Am 18. und 19. Mai finden wie wir hören, die o. G.=V. des
Vereins der deutſchen Zuckerinduſtrie und die Verſammlungen
ſeiner Unterabteilungen ſtatt. Auf der Hauptveranſtaltung am=
19. Mai wird vorausſichtlich Vizekanzler v. Papen eine Rede hal=
ten
Wie weiter bekannt wird, iſt nunmehr eine weitere In=
landsfreigabe
von 5 Prozent für Verbrauchszucker zum Verkauf
im Inland freigegeben worden.
Ueber die Sanierung der Rheinſchiffahrt werden zwiſchen den
fünf beteiligten Regierungen in Duisburg am 15. Mai Beſpre=
chungen
abgehalten werden. Außer Regierungsvertretern wer=
den
an den Verhandlungen Vertreter der Reedereien und der
privaten Rheinſchiffer aus den verſchiedenen Ländern teilnehmn.
Der Londoner Goldpreis betrug am 10. 5. 1933 für eine Unze
Feingold 123/4 s 87,6591 RM., für ein Gramm Feingold dem=
nach
47,5831 d 2,81830 RM. Zu dieſem Preiſe wurden am
freien Markte 400 000 Pfund Sterling Geld gehandelt, die nach
dem Kontinent gingen.
Die engliſchen Außenhandelsziffern für April weiſen weiter
eine rückläufige Tendenz aus die noch durch die engliſch=ruſſiſche
Spannung verſtärkt worden ſein dürfte. Der Gegenwert der
Ausfuhr betrug rund 26,3 Mill. Pfund gegenüber 32,5 Mill. im
Vormonat; die Einfuhr betrug 51,1 Mill., gegenüber 36,3 Mill.:
im März. Der Tranſitexport hatte einen Gegenwert von 3,5
Mill. Pfund.

Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Forkſchrikke in der ArbeiksmarkkEnklaſtung. Auch die unſichtbare Erwerbsloſigkeit zurückgegangen.
Produkkenmärkke.
Rückgang der Erwerbsloſenzahl.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Mai. Weizen 215,00,

Für die Zeit vom 16. bis 30. April 1933 hat die Entlaſtung
des Arbeitsmarktes, die Mitte Februar begann und ſich ſeitdem
ununterbrochen fortſetzte, in der 2. Aprilhälfte erhebliche Fortſchritte
gemacht. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Ar=
beitsloſen
im Reich verminderte ſich um rund 196 000 oder 3,6
Prozent auf rund 5 333 000. Sie liegt nach dieſer neuerlichen
Entlaſtung um rund 714 000 unter dem winterlichen Höchſtpunkt
von Mitte Februar und um rund 400 000 unter dem Stand von
Ende April 1932.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger ſank in der Ar=
beitsloſenverſicherung
um 50 000 auf 530 000, in der Kriſenfür=
ſorge
trotz aufgehobener Ausſteuerung um 28 000 auf rd. 1 409 000.
Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen iſt gegenüber
März um 139 000 auf 2 263 000 Ende April geſunken. Die Zahl
der Arbeitsdienſtwilligen belief ſich Ende April auf rund 230 000;
die Zahl der aus Mitteln der Reichsanſtalt beſchäftigten Not=
ſtandsarbeiter
, die Ende März 88 000 betragen hat, dürfte 100 000
überſtiegen haben.
Deutſch=belgiſcher Wirkſchaftsverkrag unkerzeichnel.
Der deutſche Geſandte in Brüſſel und der belgiſche Außenmini=
ſter
haben beide eine Zuſatzvereinbarung zu dem vorläufigen Han=
delsabkommen
zwiſchen Deutſchland und der belgiſch= luxembur=
giſchen
Wirtſchaftsunion vom 4. April 1925 unterzeichnet. In dem
Abkommen werden gewiſſe Bindungen für Poſitionen des deutſchen
Zolltarifes gelöſt, die das Deutſche Reich in dem vorläufigen Han=
delsabkommen
vom Jahre 1925 auf ſich genommen hatte.

Roggen 172,50174,00, Sommergerſte , Hafer 147,50150,00,
Weizenmehl 30,1531,50, Roggenmehl 23,3524,85, Weizenkleie.
7,60, Roggenkleie 8,60. Tendenz ruhig, ölhaltige Futtermittel
ohne Monopolaufſchlag.
Vorſtandswahlen an der Frankfurter Getreidebörſe. Die Neu=
wahlen
zum Börſenvorſtand an der Frankfurter Börſe, Abteilung
Getreide, findet am 15. Mai ſtatt. Je ein Vertreter der Land=
wirtſchaft
und der landwirtſchaftlichen Nebengewerbe iſt von den
Landwirtſchaftskammern Wiesbaden, Darmſtadt und Kaſſel zu
beſtimmen. Zu wählen ſind außerdem noch 7 Mitglieder worun=
ter
ſich mindeſtens 2 Vertreter der landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaften
ſowie ein Vertreten des Müllereigewerbesobefinden müſ=
ſen
. 6 Mitglieder des Börſenvorſtandes müſſen ihren Wohnſitz in
Frankfurt a. M. haben.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 10. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 54,50 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lie=
ferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 3941 RM.. Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) 40.5043.50 RM.

Berliner Kursbericht
vom 10. Mai 1933

Oeviſenmarkt
vom 19. Mai 1933

Me e
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llohyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Re
G7.
61.
18.625
30.75
19.75
27.125
126.875
46.
17.
43.50
158.
115.50

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbauſ.
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 9
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein e Koppell

118.50
99.75
133.
67.50
1100.25
104.75
79.
6u.50
142.75
66.
Miee
78.50
55.
5e.

Meee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch aupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl.
Wanderer=Werke


58.875
207.50
24.
43.625
141.50
71.25
28.75
85.
9.75
88.25
60.50
100.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
00 Pengö
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen ,
100 Kronen
00 Kronen
T.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belgo
100 Lire.
100 Franes

Reit
6.264
45.45
12.64
3.047
169.23
72.33
63.29
ſi3.43
14.195
0.253
3.598
58.54
22.15
16.56

Brief
Safe
15.55
12.66
3.053
189.5:
72.47
63.41
73.57
3114.235
0.857
3.604
58.66
22,19
18.60

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Portigal
Athen
Iſtambul
Kairo.

Kanada
Uruguatz
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigg

Währung Geld‟ Brief 100 Franken/s 81.17 81.33 100 Peſeta 95.8 36.04 100 Gulden 82.17. 82.33 1 Yen 0.869 0.871 91 Milreis 0.239 C.241 Jugoſlawien 1100 Dinar 5.19: 5.205 100 Eseudos 312.84 12.96 100 Drachm. 2.40 2.412 t türk. 2 2.038 2.C32 tägypt. 2 14.575 14.615 teanad. Doll. 3.147 3.158 1 Goldpeſo 1.649 1.652 100 isl. Kr. 6 63.69 63.81 100 eſtl. Kr. 10,3o 110.61 100 Lais 73.19 73.32

Burmſtäster und Karionaloune Burmſast, Alhiate dr oresgner Baur
Frankfurter Kursbericht vom 10. Mai 1933.

Steuergutſcheine
Gr.IIp. 1934
1935
1936
. 19371
. 1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsanl
6%0 v.27
5½% Intern.,v. 30
63 Baden . .. b.27
62 Bahern .. v.27
6% Heſſen ..b. 29
690 Preuß. St. b. 2
6% Sachſen v. 21
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½, Ab=
löſungsanl
.. . . ..
Dtſche, Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...b. 24
69 Darmſtadt ...
6% Dresden, v. 26
62 Frankfurt a.M.
Schätze, v. 29
v.2
68Mainz ......
JMannheimb. 27
6% München v. 29
2 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6%. Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Ghp.=Bk.=Liquid.

96.25
90
83.75
79.25
76.5
85!),
94.65
84
80
85.5
88.5
83
98.25
85
79

Kw
131,
7.85
72
74
69.5
70.75
70.5
67.75
76.5
84.5
34.5
87

%beſ. Landes,
Hhp. =Bk. Ligu.=
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſichldobl. R.11
R.1s
83 Kaſſeler Land=
kredit
Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
4AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp.Bk.
2%0 Liqu.=Pfbr
% Frrf.Hyp.=Bk.
2½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
2 Lig.=Pfbr
8% Mein.Hyp.=Bl.
200 Lig.Pfbr.,
825 Pfälz. Hhp.=Bk.)
1a%o 7 Lig. Pfbr
8%Rhein.Hyp.Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
% Südd. Bod.
Fred.=Bank
0 Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.

77.75

85.5
86

71

86.25
85.75
86.75

70.5
31.

84.5
85.6
85.5
86.25
74.5
85.5
86.75
84.75
86.75
96
88.5
86,
86.25
81
91
88
87.75

Daimler=Benz!
183 Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
62 Mitteld. Stahl.
168 SalzmanncCo.
16%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bondsl
5% Bosn. L. E. B.
2. Inbeſt.
5% Bulg. Tab.b.08
4½ %0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
% Türk. Admin.
. 1. Bagdadl
Zollanl.
2% ungarn 1913
412 % 1914
Goldr.
1910
42
4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon.
420 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtziüdeunie
A. E.G. . ... 27.5
AndregeNoris Zahn/161.
Aſchaffbg. Brauereil 63
Zellſto ff 26
Bemberg, J. P. . / 46.5
Berl. Kraft u. Licht/111.5
Buderus Eiſen....
Eement Heibelberg
Karlſtadt
F. G.Chemie, Baſel 141

76
86.5
78
112.75

Kae
15.25
13.5
5.6
10.25
4.8
4

R
34.5
86

351
80.75

Chem.Werke Albert)
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. .11257
Erdöl .. . . . . . 1119.5
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt /170.5
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert /236
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche=
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho 1 ../ 32
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern. 101
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer. . . 27.5
GrüncBilfinger.,
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbrauh.! 88
Hanfwerke Füſſen:
Harpener Bergbaul104.75
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb./ 45
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſe l119
Junghans .......!

*

43.5
32
60.25
101
17.75
99
114
27.1
38"
11321,
33
71.5
78.25
34
95
9.75
99.75
61
29

Mee
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H......
Lahmeher & Co. ..
Saurahütte .....
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sberbedar
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
67, 1Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerle..
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerle ....
(Salzdetfurth Kalt.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens e Halske. 11
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
unterfranken .... .!

186
1142
GSel.
1196
21.75
225
69
78.75
7821
36.75
37,
22
84.5
1as
45
5o
207,5
101
94
58
59.25
208.5
164
33
114.75
83
161
168
75s

Wer Huee
Ver. Ultramarin.
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.. =
ZellſtofiWaldlo"
Alg. Dt. Creditanſ
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hhpotherbk.
Comm. u. Privatb
Dt. Ban jund Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank...
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=An
Rhein. Hr
=Ban
Südd. Bod.Cr.Bk.
Württb. Notenbank
A..-G. ſ. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
726 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag ...
Nordd. Llohzd:
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz. u. Stuttg
Verſicherung
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich. 25

18.5
Otavi Minen
Schantungs andelsl 36

43.75
115
32
142

52.25
95.5
74.5
98.5
51.75
66
72
61
96
74.5
131

86eI
98.25
19
20
49.5

123

[ ][  ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 11. Mai 1933

Einladung zur ordentlichen
Haupt=Verſammlung
auf Donnerstag, 18. Mai 1933, abends
8.30 Uhr, im Reſtaurant Sitte, Karlſtr. 15.
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht und Rechnungsablage.
2. Neuwahl des Vorſtandes.
3. Verſchiedenes.
Der Vorſtand.
6079)

Bis auf Weiteres

Nur noch heute und morgen

Heute und folgende Tage

Der Millionenfilm der
Sensationen.

Dolly Haas Willy Forst
die beiden Publikumslieblinge in dem
reizenden Tonfilm-Lustspiel

Gamilla Spira, Hermann Speelmanns,
in dem spannenden Kriminal-
Tonfilm: (V. 608

Eliſabethenſtr. 42

Telefon 367

2 Das führende Fiſch=Spezialgeſchäft
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Mäuef
vergißt
man nicht

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komplett
zu Mi. 4.

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TohBtHeS

Konfumfiſche:
Kabliau o. K. 0.24/Goldbarſch o. K.
Bratſchellfiſch0. 25 Schelfiſch o. K. 0.30
Nordſee=Schellfiſch, Seehecht, Heilbutt,
Maifiſch
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Große leb. Rhein Breſem 0 60
Karpfen, Schleien, Hechte, Aale, Back=
fiſche
, Matjes=Hering, Matjes=Filet.
Prompt. Verſand nach all. Stadtteilen

L. Vollrath, Langgaſſe 18
Dauerwellen=Spezialiſt. (6078

(Der Fall Roberts)
Ein aufregendes Kriminalstück mit
allen Ueberraschungen.

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Ein Film aus den Standardwerken
der deutschen Tonfilmproduktion.

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repariert, reinigt, entglänzt ſchnell, gut
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Aufruf

1. Die Eleinen Verwandten
2. Die Brautschau
3. I. Klasse.

Kammermusikabend

Zur Vornahme der am 16. Juni 1933
ſtattfindenden Volks=, Berufs= und
Betriebszählung wird eine große
Anzahl von Zählern benötigt.
Die weſentliche Aufgabe der Zähler wird
darin beſtehen, die Zählpapiere an einem
noch zu beſtimmenden Tage in die Häuſer
zu verteilen und ſie dann ſpäter unter
Kontrolle der ordnungsmäßigen Aus=
füllung
wieder einzuſammeln. Nötigen=
falls
wären auch Unkundige bei der Aus=
füllung
der Zählungspapiere durch die
Zähler zu unterſtützen.
Jedem Zähler werden nur verhältnis=
mäßig
wenige Haushaltungen zugewieſen.
Es würde der Abwickelung des
Zählgeſchäftes ſehr förderlich ſein
und mit Dank angenommen wer=
den
, wenn hieſige ſtadtkundige und
ſchreibgewandte Einwohner ſich
freiwillig als Zähler zur unentgelt=
lichen
Vornahme des bezeichneten
Geſchäfts zur Verfügung ſtellen
würden.
Dieſer Aufruf verfolgt deshalb den
Zweck, freiwillige Mitarbeiter für
die Zählung zu gewinnen.
Mündliche Anmeldungen werden
bis ſpäteſtens 20. Mai 1933 an die
Bürgermeiſterei, Rheinſtraße 16/18,
(st. 6095
Zimmer 13 erbeten.
Darmſtadt, den 10. Mai 1933.
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