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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 128
Dienstag, den 9. Mai 1933.
196. Jahrgang
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(räge und Teiſtung von Schadenerſatz. Vei Konkurs
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Banſlonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Abrüſtungskriſe in Genf.
Um die Bereinheiklichung der Heeresſyſteme der konkinentaleuropäiſchen Staaken. — Einſchneidende
Bei=
änderungen des deutſchen Wehrſyſtems verlangt. — Deutſchland lehnt jedes Alkimakum
gder Dikkat mit aller
Die Reichswehr ſoll zerſchlagen werden!
Zuſammenſpiel zwiſchen Amerika, England
und Frankreich.
* Auf der Abrüſtungskonferenz ſind die Gefechte im Vorfeld zu
Ende. Die Lage drängt zu einer ſofortigen Klärung, und zum
erſtenmal zeigt ſich ein engeres Zuſammenſpiel zwiſchen
Amerika, England und Frankreich, vorläufig noch
auf ſachlichem, aber doch ſehr ſtark auf taktiſchem Gebiet.
Alle drei Staaten drängen darauf hin, uns zu einer
Ent=
ſcheidung zu zwingen in einer Frage, die an ſich von
untergeord=
neter Bedeutung iſt, die aber für die Gegenſeite beſſere
propagan=
diſtiſche Möglichkeiten bietet. Deutſchland hält nach wie
vor daran feſt, daß zunächſt einmal der ganze
engliſche Entwurf durchberaten werden muß,
damit ſich überſehen läßt, wo die Gegenſätze
liegen und wo Möglichkeiten einer
Ueber=
brückung vorhanden ſind. Aber gerade das möchte
Frankreich vermeiden, weil Deutſchland als Gläubiger der
Ab=
rüſtungskonferenz dann in einer moraliſch ſehr viel ſtärkeren
Po=
ſition wäre. Deshalb ſoll jetzt, bevor noch der geſamte Komplex
überhaupt durchberaten iſt, die Frage des Heeresſyſtems
grund=
ſätzlich entſchieden werden.
Wir ſollen uns vorweg damit einverſtanden erklären, daß
unſere Reichswehr zerſchlagen und durch ein
anderes mehr milizartiges Syſtem erſetzt wird.
Uns ſoll alſo ein anderes Heeresſyſtem aufgezwungen werden, mit
dem ſehr durchſichtigen Hintergedanken, daß wir dabei militäriſch
und zahlenmäßig ſehr viel ſchlechter abſchneiden, daß aber
Frank=
reich ſeine afrikaniſche Kolonialarmee überhaupt nicht in
Anrech=
nung ſetzen läßt, die es in nicht viel mehr als 24 Stunden
jeder=
zeit auf den Kontinent herüberwerfen kann, während uns dafür
auf der uns zugeſtandenen Heeresſtärke faſt 20 000 Mann „
kriegs=
verwendungsfähiger” Schupo in Anrechnung gebracht werden
ſol=
len. Dabei iſt die Lage doch ſo, daß die Heeresverfaſſung, wie wir
ſie heute haben, uns im Verſailler Vertrag aufoktroiert worden
iſt. Inzwiſchen ſcheinen unſere Gegner eingeſehen zu haben, daß
die untaugliche Waffe, die ſie uns damit in die Hand drücken
woll=
ten, ihnen unter Umſtänden doch gefährlich werden kann. Sie
wollen uns nun zu einem neuen Umtauſch zwingen. Schließlich
ſind, wir dazu unter Umſtänden bereit, aber nur, wenn
uns dann volle Gleichberechtigung zugeſtanden wird,
wenn wir alſo unſer Heer ſo organiſieren können, wie wir wollen.
Deutſchland ſagt alſo kein glattes „Nein” will aber die
Zu=
geſtändniſſe zu denen es im einzelnen bereit iſt, erſt entwickeln,
nachdem ſich ein Ueberblick über die geſamte Situation ergibt.
Gerade darauf aber wollen ſich die Engländer und Franzoſen nicht
einlaſſen, obwohl ſie, unter der Hand wenigſtens, zugeben, daß
unſere Forderung nicht unberechtigt iſt. Nach außen hin aber
be=
ginnen ſie bereits mit dem Vorwurf zu arbeiten, daß wir die
Abrüſtungskonferenz ſabotierten. Sie haben zunächſt die
Bera=
tungen der Konferenz unterbrochen und wollen nun in „
Privat=
beſprechungen” weiterzukommen ſuchen. Sie wollen alſo offenbar
die deutſchen Vertreter in die Zange nehmen und zu weiteren
Zu=
geſtändniſſen preſſen, doch nur deshalb, weil ſie glauben, daß ſie
wenigſtens in dieſer Frage nicht ſo hoffnungslos im Unrecht ſind,
wie den übrigen deutſchen Forderungen gegenüber.
Der Reichswehrminiſter zur Abrüſtungsfrage.
Reichswehrminiſter v. Blomberg gewährte vor ſeiner
Ab=
reiſe nach Königsberg dem außenpolitiſchen Chefredakteur des
WTB. eine Unterredung. Der Reichsminiſter äußerte ſich zu
dem gegenwärtigen Stand der Abrüſtungsfrage auf der Genfer
Konferenz mit den folgenden Ausführungen:
Die Vorgänge, die ſich in der letzten Woche in Genf
abge=
ſpielt haben, ſind im In= und Auslande vielfach mißverſtanden
worden. Das iſt bei der Art der Materie und der
Schwierig=
keit der auf der Abrüſtungskonferenz behandelten Probleme nicht
weiter verwunderlich. Ich habe dabei beſonders die Frage
der Vereinheitlichung der Heeresſyſteme der
kontinentaleuropäiſchen Staaten im Auge. Viele
glauben, daß Deutſchland hier außerordentliche und unnötige
Schwierigkeiten mache, ohne zu erkennen, daß dieſe Frage, wie
ſie in Genf geſtellt worden iſt, Deutſchland
außer=
ordentliche Schwierigkeiten bereitet.
Nachrichten aus Genf, die in der ausländiſchen Preſſe
er=
ſcheinen, erwecken ſogar den Eindruck, daß die Haltung der
deut=
ſchen Delegation in dieſer Frage ein Hindernis für das
Fort=
ſchreiten der Konferenzarbeiten bedeute. Dieſe Auffaſſung iſt
irreführend und ungerecht.
Deutſchland war bekannklich eines der Länder, das
die allgemeine Wehrpflichk als erſtes eingeführt hal.
Die Erfahrungen, die wir mit ihr gemacht haben, waren gut.
Die allgemeine Wehrpflicht hat ſich nicht nur vom militäriſchen
Standpunkt aus bewährt, ſondern ſich auch als ein wichtiges
Volkserziehungsmittel erwieſen. Nach dem Zuſammenbruch des
Jahres 1918 wurde uns aber durch das Diktat von Verſailles
die allgemeine Dienſtpflicht genommen und ſtatt ihrer eine uns
völlig fremde Heeresverfaſſung aufoktroyiert. Damals war es
das engliſche Wehrſyſtem des langdienenden Berufsheeres, zu
deſſen Einführung wir gezwungen wurden und das auch heute
noch bei uns beſteht. Jetzt geht die Abrüſtungskonferenz darauf
aus, uns wieder ein anderes fremdes Wehrſyſtem zu diktieren,
Enkſchiedenheit ab.
Einmal iſt es das engliſche Vorbild, dem wir folgen
müſſen, das andere Mal ſind es franzöſiſche Ideen.
die für unſer Wehrſyſtem maßgebend ſein ſollen. Wo
bleiben da unſere eigenen ſozialen und ſonſtigen
Be=
dürfniſſe? Wo die Rückſichten auf unſere beſonderen
Verhälfniſſe?
Dieſe völlige Außerachtlaſſung der deutſchen Intereſſen können
wir nicht ohne Widerſpruch hinnehmen. Die uns gegenüber
an=
gewendete Methode gibt mir Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen,
daß die Zeit der Diktate heute vorbei iſt. Wir haben bewieſen,
daß wir bereit ſind, in Genf loyal mitzuarbeiten, und wir
den=
ken nicht daran, der Abrüſtungskonferenz Schwierigkeiten in den
Weg zu legen — haben wir doch bei unſerer Lage als
abge=
rüſteter Staat inmitten eines ſchwerbewaffneten Europas ein
beſonderes Intereſſe am Erfolg der Konferenz —, aber wir
nehmen in einer ſo einſchneidenden Frage wie die des deutſchen
Wehrſyſtems kein Ultimatum an.
Wir ſind gewiß nicht auf das Heeresſyſtem
von Verſailles eingeſchworen und verlangen
keineswegs die Beibehaltung einer Dienſtzeit
von 12 Jahren für die Reichswehr. Wir ſind vielmehr
bereit, die Dienſtzeit erheblich abzukürzen und
da=
durch dem Vorſchlag des engliſchen Plan weſentlich
entgegen=
zukommen. Aber jeder Unvoreingenommene wird verſtehen,
daß wir nicht von heute auf morgen von der 12jährigen
Dienſtzeit, die heute bei uns beſteht, zu einer Dienſtzeit von acht
Monaten übergehen können, wie ſie der Macdonald=Plan vorſieht.
Für uns kann nur eine allmähliche Kürzung der
Dienſtzeit in Frage kommen, die einmal durch
organi=
ſatoriſche Rückſichten bedingt iſt, zum anderen aber auch dadurch
notwendig wird, daß Deutſchland, im Gegenſatz zu andern
Län=
dern, über keine ausgebildeten Reſerven verfügt und dieſen
Man=
gel allmählich ausgleichen muß. Eine Uebergangsperiode von
er=
heblicher Dauer iſt ſomit für uns unerläßlich, wenn wir
einſchnei=
dende Veränderungen an unſerem Heeresſyſtem vornehmen ſollen.
Der Umfang, in dem wir die Organiſation unſeres Heeres den
Be=
ſtimmungen des engliſchen Vorſchlages angleichen können, wird
weſentlich davon beeinflußt, wie lange dieſe Uebergangsperiode
gedacht iſt und wie ſie im einzelnen geſtaltet werden ſoll. Ferner
müſſen wir überſehen können, wie ſich die Organiſation der
an=
deren Heere, ihre Bewaffnung und Ausrüſtung geſtalten wird.
Ehe wir das nicht wiſſen, iſt eine Entſcheidung für uns überhaupt
nicht möglich. Hierüber haben wir aber bisher von der
Gegen=
ſeite noch nichts gehört.
Es wäre an der Zeit, wenn die Staaten, die uns zur
An=
nahme des engliſchen Plans drängen, zunächſt zu dieſen Punkten
Stellung nehmen wollen, und wenn ſie ſich vor Augen hielten,
daß, je radikaler die allgemeine Abrüſtung geſtaltet wird und je
elaſtiſcher die Uebergangsperiode in ihren Beſtimmungen über
organiſatoriſche Fragen iſt, es deſto eher uns möglich wird, ein
Entgegenkommen auf dem Gebiet der Vereinheitlichung der
Hee=
resſyſteme zu zeigen.
Ich glaube, mit dieſen Ausführungen einen weiteren Beweis
für unſeren guten Willen gegeben zu haben. Trotzdem der
eng=
liſche Plan das engliſche Heeresſyſtem, dem ſeinerzeit das unſere
nachgebildet worden iſt, unverändert beſtehen läßt und nur für die
kontinentaleuropäiſchen Staaten eine Vereinheitlichung der
Wehr=
ſyſteme vorſieht, ſind wir im Intereſſe eines Erfolges der
Ab=
rüſtungskonferenz bereit, über, ein deutſches Entgegenkommen auf
dieſem Gebiet zu verhandeln. Aber wohlgemerkt, wir ſind nur
be=
reit zu verhandeln. Wir ſind nicht bereit, ein Ultimatum oder ein
Diktat anzunehmen.
Bar dem Kongreß
der deutſchen Arbeitsfronk.
Zu dem Kongreß der deutſchen Arbeitsfront, der am
Mitt=
woch dieſer Woche im Sitzungsſaale des preußiſchen Staatsrates
ſtattfindet, ſind jetzt die Einladungen ergangen. Der Kongreß
tagt um 17 Uhr. An dem Kongreß werden rund 400 Delegierte
aus dem ganzen Reiche teilnehmen. Da der Sitzungsſaal des
Staatsrates nur etwa 300 Sitze umfaßt, ſind 100 Notſitze in den
Saal für den Kongreß neu eingebaut worden. Der Sitzungsſaal
wird außerdem für den Kongreß feſtlich geſchmückt. Die 400
Dele=
gierten ſetzen ſich aus Vertretern der NSBO. und der bisherigen
Gewerkſchaftsrichtungen zuſammen. Frauen nehmen an dem
Kon=
greß nicht teil. Als Ehrengäſte werden dem Kongreß der
Arbeits=
front das diplomatiſche Korps, die geſamte Reichsregierung, die
Reichsſtatthalter und die Miniſterpräſidenten der Länder
beiwoh=
nen. Als Vertreter des Reichspräſidenten nehmen Staatsſekretär
Meißner und Oberſt v. Hindenburg an dem Kongreß teil.
Auf den Tribünen werden außerdem Arbeiterabordnungen aus
dem Saargebiet, aus Danzig und Oeſterreich Platz gehmen.
Fer=
ner ſind als Gäſte eingeladen, die Gauleiter der NSDAP., die
Amtsleiter der Reichsparteileitung, die Vertreter der SA. und
SS. und der verſchiedenen deutſchen Stände. Der Kongreß tagt
unter der Leitung des Reichstagsabgeordneten Schmeer. Er
wird eingeleitet mit einer kurzen Erklärung des Führers der
deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, der den Reichskanzler bitten
wird, die Schirmherrſchaft über die deutſche Arbeitsfront zu
über=
nehmen. Dann ſpricht Reichskanzler Hitler zur deutſchen
Ar=
beitsfront.
Der „Sieger” Herrigk.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Anfang Mai.
Man hat Herriot bei ſeiner Rückkehr aus
Ame=
rika als „Sieger” gefeiert. Perſönlich war für ihn
Waſhington ein Erfolg — ein Erfolg, der in den letzten Jahren
keinem franzöſiſchen Politiker zufiel. Er fand in Amerika eine
günſtige Atmoſphäre vor, er hat jede deutſchfeindliche Strömung
geſchickt ausgenützt, er war volkstümlich. Und die Verſtändigung
mit den Waſhingtoner Machthabern fiel ihm um ſo leichter,
als er bei allen ſachlichen Fragen, nur um einiger
außen=
politiſchen Vorteile willen, ein großes Entgegenkommen zeigte.
Er hat die Finanz= und Wirtſchaftspolitik der
Preſtigepolitik geopfert. Während Rooſevelt und
Macdonald kaltblütig und unbeirrt ihren höchſt realen Zielen
nachgingen, ging er auf einen „Erfolg” aus. Es gibt aber auch
in Paris kühle Rechner. Und darum miſchte ſich in dem Empfang
ſo mancher Mißton. Letzten Endes waren in Waſhington die
wirtſchaftlichen und die finanziellen Fragen
das Entſcheidende. Und auf dieſem Gebiet hat
Frankreich keinen beſonderen Grund zufrieden
zu ſein.
Der Währungskrieg iſt eine Tatſache geworden. Und Paris
iſt der Schauplatz. Das iſt keine reſtlos beneidenswerte Lage.
Zwiſchen Frankreich und Amerika beſteht der
Zoll=
waffenſtillſtand bis zur Eröffnung der
Welt=
wirtſchaftskonferenz. Aber die Bedeutung der Zolltarife
hat in Anbetracht des billigen Exports, den die Länder mit
ſchwankender Währung ſich leiſten können, ſtark abgenommen.
Und die Stabiliſierung der angloſächſiſchen Währungen konnte
in Waſhington nicht erzielt werden. Dollar und Pfund
unter=
bieten ſich in einem bezarren Wettlauf nach der Inflation. Die
Amerikaner möchten das Pfund zu vier Dollar feſtſetzen. Die
Engländer wollen ein Verhältnis zu dreieinhalb oder
drei=
dreiviertel. Senkt ſich der Dollarkurs — Rooſevelt hat ja die
Befugnis, ihn bis zur Hälfte des Goldwertes zu ſenken — ſo
folgt das Pfund unerbittlich. Und er zieht einen langen
Schweif aus kleinen europäifchen Währungen
mit ſich. Die geſamte Abwärtsbewegung wird mit lauter
künſtlichen Mitteln erzeugt, Amerika vermehrt die Menge der
Banknoten, England drückt künſtlich auf den Pfundkurs, der
ohne ſtaatlichen Interventionen, ſofort emporſchnellen würde.
Paris, als der einzige große offene Goldmarkt, iſt der
Schau=
platz geworden, ſein Valutamarkt hat an Bedeutung rieſig
zu=
genommen. Und die Spekulation regt ſich. Aber das ſind höchſt
zweifelhafte Vorteile, jedenfalls viel zu teuer erkauft. Die
künſtlichen Pfundverkäufe von engliſcher Seite
haben zu einer Goldwanderung von Paris nach
London geführt. Um dieſer Gefahr zu begegnen, hat das
franzöſiſche Schatzamt in London eine Anleihe aufnehmen
müſſen — dreißig Millionen Pfund. Wenigſtens ſo lautet die
erſte offiziöſe Erklärung, die aber in Waſhington keinen guten
Eindruck machte. Es ſah beinahe wie ein engliſch=franzöſiſches
Bündnis in der Währungspolitik aus. Und bald darauf
ver=
lautete es in Paris, daß das franzöſiſche Schatzamt nur darum
Geld borgte, weil es dringend dieſes benötigte. Und in London
war das Geld leichter aufzutreiben als in Paris. Wie die
Dinge ſtehen, ſcheinen beide Erklärungen richtig zu ſein. Denn
kein böſer Wille kann es bezweifeln, daß das
franzöſiſche Schatzamt Geld braucht. Der
Außen=
handel ſtagniert, und die Steuern wollen nicht einfließen. Die
zweite Erklärung hatte nur einen Haken. Sie mißfiel in Paris
ſelbſt. Und zwar ſo ſehr, daß es die Regierung zu fühlen
be=
kam. Man empfand es nämlich als beſchämend, daß man die
Anleihe im Ausland ſuchen mußte. Und, daß ſie überhaupt
auf=
genommen werden mußte wird von vielen als kataſtrophal
empfunden. Man wirft der Regierung vor, daß ſie zuviel
An=
leihen aufnimmt und dadurch den Steuerzahler für die nächſten
Jahre nochmehr überlaſtet. Man zweifelt an das
Budgetgleich=
gewicht. Die ſtaatlichen Ausgaben wachſen zuſehends. Niemand
geringerer als der Finanzminiſter ſelbſt hat von einem „Course
à la mort” von einem Todeslauf geſprochen. Der größte
Teil der öffentlichen Meinung fordert ſtürmiſch
die Deflation, die Beſchränkung der ſtaatlichen Ausgaben.
Aber die Lage der Wirtſchaft würde das gegenwärtig kaum
er=
tragen. Einzelne Gruppen wieder vor allem die
Schwer=
induſtrie, wollen den entgegengeſetzten Weg einſchlagen, ſie
fehnen eine Inflation herbei. Sie ſind in der Minderheit, ihre
Propaganda hat keine Ausſicht auf Erfolg. Die Regierung
hat ſich mit aller Energie gegen jede Inflation
ausgeſprochen. Aber die Argumente der Inflationiſten
verdienen dennoch Aufmerkſamkeit. Sie behaupten, daß England
und Amerika in ihrem Währungsduell auf dem beſten Wege
ſeien, Frankreich ſeine letzten Abſatzgebiete zu entreißen.
Ge=
wiß kann Frankreich ſeinen Binnenmarkt durch Valutazuſchläge
vor dem Schleuderexport ſchützen. Dieſe Möglichkeit hat es ſich
in Waſhington vorbehalten. Aber erfahrungsgemäß
wirken ſich die Valutazuſchläge politiſch ſehr
ungünſtig aus, das hat man bei einem früheren Fall in
England feſtſtellen können. Und den Export, ſowie die
Abſatz=
gebiete in den Kolonien und Protektoraten kann man durch
Valutazuſchläge nicht ſchützen. Das ſind aber die Folgen der
Politik die unvermeidlich ſind. An eine Inflation zu denken
wäre gefährlich. Bei der heutigen Verfaſſung der Gemüter in
Frankreich würde daraus ein Kataſtrophe. Hätte Herriot in
Waſhington energiſcher die wirtſchaftlichen und die finanziellen
Geſichtspunkte vertreten ſo wäre vielleicht jetzt die Lage anders.
Aber er hat in allen Punkten nachgegeben. Die Wirtſchafts=
und Finanzkreiſe geben ſich darüber keinerlei Täuſchung hin.
Und ſo bleibt nichts übrig, als die Konferenz
in London abzuwarten. Und inzwiſchen geht der
anglo=
ſächſiſche Währungskrieg, dem in Waſhington kein Einhalt
ge=
boten wurde, weiter. Und in Paris muß man ſich ſogar hüten,
der Verbitterung darüber allzulaut Ausdruck zu geben, wie es
die kleinen Goldländer, wie zum Beiſpiel die Schweiz, es tut.
Denn man darf nicht die teuer erkauften Sympathien in
Waſhington gefährden.
Unter ſolchen Umſtänden wäre es äußerſt wichtig, wenigſtens
bei der Vorbereitung der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz
um=
ſichtiger vorzugehen. Die Ausſichten darauf ſind nicht beſonders
groß, und ſo befürchten manche, daß Frankreich in London der
Spielball der angloſächſiſchen Mächte ſein wied.
Seite 2 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 9. Mai 1933
Dritke Verordnung
zur Durchführung des Beamkengeſekes.
Berlin, 8. Mai.
Unter dem Datum des 6. Mai iſt eine 3. Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über die Wiederherſtellung des
Berufs=
beamtentums ergangen. In dieſer Verordnung iſt zwar nur die
Rede von Beamten. Die Beſtimmungen finden aber
entſprechende Anwendung auf die Verträge mit
Angeſtellten und Arbeitern. Es gibt kaum eine
Beam=
tenkategorie, die nicht unter das Geſetz fällt. Die Beſtimmungen
finden auch Anwendung auf nichtplanmäßige Beamte, auf Beamte,
die auf Probe und Widerruf angeſtellt ſind, oder im
Vorberei=
tungsdienſt ſtehen.
Der ſogenannte Arierparagraph beſtimmt u. a., daß
als Abſtammung auch die außereheliche Abſtammung gilt, und daß
durch die Annahme an Kindesſtatt das Eltern= und
Kindesver=
hältnis im Sinne des Geſetzes nicht berührt wird.
Dem Begriff „Fronkkämpfer” wird eine
rechtliche Grundlage verliehen.
Während bisher als Kriegsteilnehmer jeder angeſehen wurde,
der eine zweimonatige dienſtliche Anweſenheit im Kriegsdienſt
nachweiſen konnte, gilt jetzt als Frontkämpfer nur derjenige, der
bei der fechtenden Truppe an einer Schlacht, einem Gefecht, im
Stellungskampf oder an einer Belagerung teilgenommen hat oder
derjenige, dem das Verwundetenabzeichen verliehen wurde. Das
Geſetz beſtimmt weiter diejenigen, die die Intereſſen des Deutſchen
Reiches im Baltikum vertreten, im Kampf gegen die Spartakiſten
und Separatiſten und gegen die Feinde der nationalen Erhebung
geſtanden haben.
Die Zugehörigkeit eines Beamten zu einer politiſchen Partei,
ausgenommen die Kommuniſtiſche Partei, allein rechtfertigt nicht
die Annahme einer nationalen Unzuverläſſigkeit.
Die Vorausſehung der nakionalen Unzuverläfſigkeit
gilt als erfüllt, wenn ein Beamter in Wort oder Schrift oder
durch ſein ſonſtiges Verhalten gehäſſig gegen die nationale
Be=
wegung aufgetreten iſt, wenn er ihre Führer beſchimpft oder ſeine
Dienſtſtellung dazu gebraucht hat, nationale Beamte zu verfolgen,
zurückzuſtellen oder ſonſt Ku ſchädigen. Sind ſolche Tatbeſtände
ge=
geben, ſo ſoll auch ein etwaiger, ſeit dem 30. Januar
erfolgter Uebertritt zu einer hinter der
natio=
nalen Regierung ſtehenden Partei ihm nicht zur
Entſchuldigung gereichen. Bei Ernennungen
und Beförderungen von Beamten ſoll in erſter
Linie auf dienſtfähige nationale
Warteſtands=
beamte zurückgegriffen werden. Soweit
Reichs=
ſtatthalter eingeſetzt ſind, liegt bei ihnen die letzte
Ent=
ſcheidung über das Schickſal leitender Beamter.
Die von der oberſten Landesbehörde gekroffene
Enkſcheidung bindet auch die Gerichke.
Beamte im Sinne dieſes Geſetzes ſind auch die Richter und
die Lehrer im öffentlichen Schuldienſt einſchließlich der Lehrer an
wiſſenſchaftlichen Hochſchulen auf der von ihren amtlichen
Ver=
pflichtungen entbundenen ordentlichen und außerordentlichen
Pro=
feſſoren. Als Beamte im Sinne dieſes Geſetzes gelten ferner
Honorärprofeſſoren, die nicht=beamteten außerordentlichen
Pro=
feſſoren und Privatdozenten an wiſſenſchaftlichen Hochſchulen.
Wei=
ter ſind Beamte die früheren Hofbeamten und die Notare, auch
wenn ſie nur Gebühren beziehen. Beamte der alten und neuen
Wehrmacht und die Angehörigen der Schutzpolizei der Länder
ſind Beamte, nicht aber Offiziere, Sanitätsoffiziere,
Veterinär=
offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften der alten und neuen
Wehrmacht. Das Geſetz bezieht ſich auch auf Wahlbeamte der
Ge=
meinden. Ehrenbeamte gelten als Beamte im Sinne des Geſetzes,
auch ſoweit ſie nicht beſonders erwähnt ſind.
Auf Beamte, Angeſtellte und Arbeiter der öffentlich=rechtlichen
Religionsgeſellſchaften findet das Geſetz keine Anwendung. Lehrer
an wiſſenſchaftlichen Hochſchulen ſind nach dieſem Geſetz nicht zu
emeritieren, ſondern in den Ruheſtand zu verſetzen. Mit der
Entlaſſung oder der Verſetzung in den Ruheſtand
auf Grund dieſes Geſetzes, iſt bei beamteten ordentlichen und
außerordentlichen Profeſſoren und Privatdozenten an
wiſſenſchaft=
lichen Hochſchulen der Verluſt der Lehrbefugnis
verbun=
den. An die Stelle der Entlaſſung oder der Verſetzung in den
Ruheſtand, tritt bei Honorarprofeſſoren, bei nichtbeamteten
außer=
ordentlichen Profeſſoren und Privatdozenten an wiſſenſchaftlichen
Hochſchulen die Entziehung der Lehrbefugnis.
* Das Schickſal Hugenbergs.
Ueberkragung ſämklicher Bollmachken der ONBP.
an Dr. v. Winkerfeld.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Lage im Reichskabinett iſt nach wie vor unklar. Die
Entwicklung iſt darüber hinaus noch vollkommen unſicher. Der
Verſuch eines ſachlichen Ausgleichs zwiſchen dem
preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring, dem der Reichskanzler
Hitler weitgehende Vollmachten gegeben hat, und dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg iſt am Samstag mißglück:.
Man hatte in politiſchen Kreiſen vielfach angenommen, daß
da=
mit eigentlich die Entſcheidung ſchon gefallen ſei und der
Rück=
tritt des Miniſters Hugenberg nur noch eine Frage von Tagen
ſein würde, weil er ja eigentlich automatiſch erfolgen müßte in
dem Augenblick, wo für Preußen die Ernennung des
Landwirt=
ſchaftsminiſters erfolgt.
Von anderer Seite wird immer noch die Berechtigung
die=
ſer Auffaſſung beſtritten mit dem Hinweis darauf, daß die
ſach=
lichen Möglichkeiten keineswegs ausgeſchöpft ſeien, daß vielmehr
immer noch ein Weg an der Kriſe vorbei gefunden werden
könne, auch für den Fall der Ernennung eines preußiſchen
Land=
wirtſchaftsminiſters. Vorausſetzung würde dabei nur ſein, daß
dem Miniſter Hugenberg die materiellen Sicherungen für die
Durchführung ſeiner Wirtſchaftspolitik auch innerhalb des
preu=
ßiſchen Kabinetts gegeben wären.
In dieſe undurchſichtige Atmoſphäre ſchießen die
Deutſch=
nationalen eine offiziöſe Erklärung des Inhalts,
daß Dr. Hugenberg ſeinerzeit beim Eintritt in die Regierung
den Abg. v. Winterfeldt mit ſeiner Stellvertretung beauftragt
habe, jetzt aber dieſe Stellvertretung dahin erweiterte, „daß er
Dr. v. Winterfeldt ſämtliche Vollmachten für die Führung der
Deutſchnationalen Front übertragen habe‟. Eine ſolche
Erwei=
terung der Stellvertretung wäre eigentlich widerſinnig, wenn
der Miniſter Hugenberg ſelbſt mit dem Ende ſeiner
Miniſter=
tätigkeit in abſehbarer Zeit rechnet. Man wird alſo vielleicht
aus dieſer Kundgebung ſchließen dürfen, daß er ſelbſt das
Ren=
nen noch nicht aufgibt, ſich vielmehr auf eine Weiterführung
ſei=
ner Arbeit im Miniſterium einrichtet.
Oberfohrens kragiſches Ende.
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Selbſtmord des früheren deutſchnationalen
Fraktions=
vorſitzenden Dr. Oberfohren ſcheint auf einen völlig ſeeliſchen
Zuſammenbruch zurückzuführen zu ſein. Man hat zwiſchen den
Zeilen den Deutſchnationalen andeutungsweiſe den Vorwurf
ge=
macht, daß ſie ihn gewiſſermaßen in den Tod getrieben hätten.
Davon kann aber offenbar keine Rede ſein. Es iſt ja inzwiſchen
bekannt geworden, daß Dr. Oberfohren gegen die Politik der
Deutſchnationalen ſeit Harzburg ſchon erhebliche Bedenken hatte,
daß er vor allem an die Möglichkeit eines Zuſammenarbeitens
mit den Nationalſozialiſten nicht mehr glaubte. Er hat deshalb
auch wiederholt Auseinanderſetzungen mit Dr. Hugenberg
ge=
habt, und hat ſich dann offenbar dazu verleiten laſſen, in
Rund=
ſchreiben an zahlreiche Parteiangehörige gegen den
Parteivor=
ſitzenden ſchwere Angriffe zu erheben. Das iſt erſt
herausgekom=
men, als bei ihm und bei ſeiner Sekretärin aus anderen
Grün=
den eine Hausſuchung durchgeführt worden war. Ende März
iſt es dann in der Fraktionsſitzung zu heftigen Zuſammenſtößen
gekommen und unmittelbar darauf hat Dr. Oberfohren den
Fraktionsvorſitz und ſein Mandat niedergelegt. Er war mit
ſei=
nen Nerven derart fertig, daß er in ein Sanatorium gehen
mußte. Mitte April hat er aber dann an den Parteiführer Dr.
Hugenberg einen Brief geſchrieben, worin er offen eingeſteht,
daß er falſch gehandelt habe und „die aus ſeiner falſchen
Hand=
lungsweiſe entſtandenen ſchweren Schädigungen der Partei aufs
tiefſte bedauerte‟. Mit dieſem Brief iſt, ſoweit wir wiſſen, für
die Deutſchnationale Partei der Fall erledigt geweſen. An
einen Ausſchluß Oberfohrens hat man niemals gedacht. Im
Gegenteil. Die Partei hat die feſte Hoffnung gehabt, daß
Ober=
fohren nach ſeiner Wiederherſtellung ſich in irgendeiner Form
wieder zur Verfügung ſtellen könnte. Aber er hat ſich wohl in
der Gegenwart nicht mehr zurechtgefunden und hat dann in
einem Anfall von Verzweiflung ſeinem Leben ſelbſt ein Ende
geſetzt.
Ein Haupkbekeiligker der Kieler Makroſenrevolke
von 1918 verhafket.
Der beim Kölner Arbeitsamt beſchäftigte Karl Schwarz,
ein berüchtigtes Mitglied des ſeinerzeitigen Arbeiter= und
Sol=
datenrates in Kiel, iſt auf Veranlaſſung des kommiſſariſchen
Lei=
ters des Arbeitsamtes, durch die Kriminalpolizei verhaftet
worden. Schwarz ſteht in dringendem Verdacht, bei der
Grſchießung von Offizieren der Kaiſerlichen
Marine während der Kieler Revolte von 1918 eine
führende Rolle geſpielt zu haben.
Göring gegen Aebergriffe von
Hampfonnsen.
Warnung vor unberechkigken Eingriffen
in die Betriebe.
Berlin, 8. Mai.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: „Der preußiſche
Miniſterpräſident Göring hat mit Bedauern davon Kenntnis
genommen, daß im gleichen Augenblick, in dem die preußiſche
Staatsregierung in der Frage der preußiſchen Theater einen der
Klärung dienenden Erlaß herausgegeben hat, vom Kampfbund
für deutſche Kultur” eine „Reichszentrale für das deutſche
Thea=
terweſen” gegründet wurde. Das muß zur weiteren Verwirrung
beitragen. Der preußiſche Miniſterpräſident betont noch einmal,
daß es bei der von ihm erlaſſenen Regelung bleibt, und die
Reichszentrale für das deutſche Theaterweſen
nicht, das geringſte mit den ſtädtiſchen und
Staatstheatern zu tun hat. Dieſe Reichszentrale iſt
lediglich eine private Intereſſengemeinſchaft und hat auf die
ſtäd=
tiſchen und ſtaatlichen Bühneneinrichtungen keinerlei Einfluß.
Ferner läßt der preußiſche Miniſterpräſident mitteilen, daß
in letzter Zeit mehrfach vom Kampfbund, beſonders vom
Kampf=
bund des gewerblichen Mittelſtandes, in nicht rechtmäßiger Weiſe
in Betriebe eingegriffen worden iſt. In Zukunft werden derartige
Eingriffe nicht geduldet und Zuwiderhandlungen beſtraft. Das
Preußiſche Staatsminiſterium erſucht die Leiter des
Kampfbun=
des, ſchärfſtens darauf zu achten, daß in dem ſogenannten
Kampf=
bund nicht erneut Organiſationen auftauchen können, die bisher
von der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſchärfſtens bekämpft
wurden. Nachdem die Nationalſozialiſten überall die Regierung
übernommen haben, brauchen die Kampfbünde nicht mehr in der
Richtung tätig zu ſein, wie vor dem 30. Januar 1933. Sie haben
jetzt lediglich die Aufgabe, innerhalb der Verbände und
Vereini=
gungen dafür zu ſorgen, daß die bislang in den Vordergrund
ge=
ſtellte Intereſſenvertretung zurückgedrängt und durch eine
allge=
meine Staatsaufaſſung erſetzt wird. Die Kampfbünde dürfen
nicht dazu führen, daß in ihnen erneut Intereſſenvertretungen
entſtehen, wie ſie ſeinerzeit zum Beiſpiel in der Wirtſchaftspartei
von den Nationalſozialiſten radikal bekämpft wurden. Nicht das
Intereſſe eines einzelnen Gewerbes oder Berufes, ſondern das
allgemeine Intereſſe des Volkes und Vaterlandes ſteht im
Vorder=
grund. Nach dieſem Grundſatz allein richtet ſich die preußiſche
Staatsregierung, und darum verlangt ſie das gleiche auch von
allen Organiſationen und Vertretungen.”
31. Mai letzte Friſf für Skeuergutſcheine.
Die Friſt zur Beantragung von Steuergutſcheinen für eine
Mehrbeſchäftigung, die im letzten Vierteljahr 1932 ſtattgefunden
hat, war nach einem Erlaß der Reichsregierung über den 31.
Ja=
nuar hinaus verlängert worden. Jetzt iſt als letzter Tag der
An=
tragsfriſt der 31. Mai 1933 beſtimmt worden. Gleichzeitig iſt bis
zu demſelben Zeitpunkt die Friſt zur Beantragung von
Steuer=
gutſcheinen für eine Mehrbeſchäftigugg verlängert worden, die
im erſten Vierteljahr 1933 ſtattgefunden hat.
Mikgliedsſperte bei der NSB9.
Ebenſo wie bei der NSDAP. wird jetzt auch bei der NSBO.,
der Nationalſozialiſtiſchen Betriebszellenorganiſation, eine
Mit=
gliederſperre verfügt. Der Mitgliederbeſtand der NSBO. hat
be=
reits ſeit längerer Zeit die Million überſchritten, und es war
an=
geſichts dieſes Andranges nicht immer möglich, dem Anwachſen des
Mitgliederbeſtandes auch organiſatoriſch nachzukommen. Die
Mit=
gliedsſperre verfolgt in erſter Linie den Zweck, die
organiſatori=
ſchen Aufgaben durchführen zu können, die ſich aus der Umformung
der Gewerkſchaftea für die NSBO. ergeben. Bereits vorliegende
Anmeldungen zur NSBO. werden natürlich von der
Mitglieds=
ſperre nicht betroffen.
Der Alkonger Blukſonnkag vor dem Sondergerichk.
Unter ſtarkem Andrang des Publikums begann am Montag
vormittag der Prozeß gegen 15 Angeklagte wegen der Vorgänge
am 17. Juli vorigen Jahres, dem berüchtigten Altonaer
Blut=
ſonntag. Von den 15 Angeklagten fehlte der Bauarbeiter
Sta=
nislaus Switalla, der nicht auffindbar iſt. Die meiſten
Ange=
klagten ſind wegen politiſcher Straftaten, andere auch wegen
ge=
meiner Vergehen und Verbrechen vorbeſtraft. 12 Angeklagte
befinden ſich in Haft. Die Anklage lautet im einzelnen gegen
Switalla, Wendt, Lütgens und Diehl auf Landfriedensbruch als
Rädelsführer, Aufruhr, Mord und Mordverſuch. Den
Angelag=
ten Herbig und Sengesweik wirft die Anklage Beihilfe vor, die
Angeklagten Jakob und Wolgaſt ſind des Landfriedensbruchs als
Rädelsführer und des Aufruhrs angeklagt. Der Angeklagte
Moeller derſelben Straftaten und des Mordes, die Angeklagten
Teſch, Wolff, Wolter, Lünſtaedel und Uhle derſelben Straftaten
und des verſuchten Mordes.
„Die Landſchaftsmalerei,
eine Großkak deutſcher Kunſt.”
Ueber dieſes Thema ſprach der bekannte Kunſthiſtoriker Dr.
Ernſt Zeh. Heppenheim a. d. B., für den Volksbildungsverein
und den Bund zur Pflege der Bildenden Kunſt im Johanniterhof
zu Worms.
Obwohl er ſeinen ungemein feſſelnden Vortrag auch diesmal
durch vorzügliche Lichtbilder erläuterte, handelte es ſich für ihn
nicht darum, eine reine Bilderſchau mii begleitendem Tert zu
geben, ſondern die Vorausſetzungen und Bedingungen feſtzulegen,
die die Landſchaftsmalerei in der Deutſchen Kunſt entſtehen ließen.
Wie iſt es möglich, daß gerade in Deutſchland zum erſtenmal die
Landſchaft um ihrer ſelbſt willen dargeſtellt wurde?
Um das Artgeſetzliche, das eine ſolche Schöpfung erſt möglich
macht, klarer herauszuſtellen und deutlich zu machen, zeigte der
Vortragende eine gotländiſche Prachtfibel, die ein glänzendes
Bei=
ſpiel des nordiſchen Zierſtils bietet. Dieſes Ornament iſt der reine
Ausdruck der germaniſchen Vorſtellungswelt. Die vielfach
geſchlun=
genen und geknüpften Bänder mit den dazwiſchen gefügten Tieren
erzeugen aus einem erſtaunlichen Reichtum der Phantaſie eine
Vielfalt von Formen. Das Handwerkliche hat in dieſer Kunſt durch
die Individualität der Gegenſtände — denn unter einer Vielzahl
von dieſen Stücken finden ſich kaum zwei vollkommen gleiche
Bil=
dungen — einen hohen Grad künſtleriſcher Vollendung erreicht.
Das Eigentümliche des germaniſchen Kunſtſchaffens, in ſeinem
Naturgefühl begründet, wird beſonders deutlich, wenn man
ſeine Schöpfungen mit entſprechenden Erzeugniſſen der
Mittel=
meerländer vergleicht, die aus anderem kulturellem Boden
er=
wuchſen. An die Stelle des individuellen Handwerks tritt
hier die Manufaktur, an die Stelle des freien Mannes der Sklave.
Dem Ausdruck unerſchöpflicher nordiſcher Phantaſie, nur gebändigt
durch eine gewiſſe, nicht ohne weiteres erkennbare Geſetzmäßigkeit,
entſpricht im Süden der Sinn für die Schönheit der Form in
Pro=
portion und Symmetrie. Dieſe beiden Pole ſüdlichen und
nordi=
ſchen Empfindens werden ſichtbar in der Gegenüberſtellung einer
germaniſchen Fibel mit ihrem verſchlungenen Ornament und eines
antiken Palmettenfrieſes mit ſeinen gleichmäßig aufgereihten
Blattformen. Doch nicht nur in der Frühzeit tritt das Eigenartige
der deutſchen Kunſt klar hervor, ſondern auch in ſpäteren Epochen,
in denen ein gegenſeitiger Austauſch ſtattfindet, läßt ſich das
deutſche Element niemals verleugnen; man vergleiche nur ein
gleichförmig gebildetes italieniſches Akanthusornament mit einer
gleichzeitigen, durchaus aſymmetriſchen ornamentalen Verzierung
an einem deutſchen Bauwerk der Renaiſſance.
Nicht ganz zum Thema gehörig war die Vorführung der
aller=
dings wenig bekannten Schnitzbank von Kaiſer Maximilian, als
Beweis dafür, wie hoch noch im ſpäten Mittelalter, ſelbſt von
fürſtlicher Seite, die deutſche Handwerkskunſt geſchätzt wurde.
Das ſtarke Naturgefühl, das ſich ſchon im germaniſchen
Orna=
ment ausſpricht und ſich ſpäter in der romaniſchen und gotiſchen
Epoche in pflanzlichen und tieriſchen Formen fortſetzt, was Dr. Zeh.
noch ſchärfer hätte unterſtreichen können, erfährt um die Wende
des 15. Jahrhunderts einen neuen Ausdruck. Denn der Künſtler
dieſer Zeit hatte, unterſtützt von den geiſtigen Strömungen, die
Feſſeln der Hierarchie in der nur auf ein „Jenſeits” gerichteten Kunſt
des Mittelalters geſprengt und ſich auf ſein Daſein als freies
In=
dividuum in der irdiſchen Welt beſonnen. Dürer wagte es, ohne
Bezug auf eine religiöſe Handlung, in ſeinem „Großen Raſenſtück”
einen Ausſchnitt der Natur zu geben. Dieſe neue Möglichkeit der
Darſtellung kann nicht genug betont werden. Doch hat der
Künſt=
ler ſeine Aufgabe nicht nur konkret als ein „Stück illuſtrierender
Naturgeſchichte” aufgefaßt, ſondern es wird dem Gegenſtand ein
inneres Eigenleben verliehen. So wird das „Raſenſtück”, aus
ſeiner „Naturſachlichkeit” durch einen ſchöpferiſchen Akt der
„Naturbeſeelung” darſtellungswürdig und damit zu einer
„Urzelle” der Landſchaftsmalerei.
Dieſes Beſtreben iſt in zahlreichen Werken aus jener Zeit zu
ſpüren, wenn auch nicht immer ebenſo rein ausgeſprochen. Die die
Handlung umgebenden Dinge ſind jetzt mehr als nur Attribute,
denn ſie werden zum Ausdruck des Geſchehens im Raum. Der
ein=
fache Raum wird damit, wie Dr. Zeh es nennt, zum
Funk=
tionsraum, der in der Kreuzigungstafel des Iſenheimer
Altars von Grünewald ſeinen großartigſten Ausdruck gefunden
hat. Hier iſt die Landſchaft untrennbar mit der Handlung
verbun=
den, ſie wird zum Echo des ſchmerzlichen Geſchehens. In ähnlich
vollendeter Harmonie iſt der Funktionsraum in der Grablegung
auf der Predella des Altars gegeben. In den großen,
geſchwunge=
nen Linien des Fluſſes, und den weiten und öden Flächen der
Landſchaft — erſt vollkommen faßbar in der Vergrößerung des
Lichtbildes — ſcheint die Trauer nachzuklingen und in düſtere
Me=
lancholie überzugehen. Dieſe Bindung im Funktionraum kennt
eigentlich nur die deutſche Kunſt. In Italien ſind die Verhältniſſe
anders gelagert, was bei den unterſchiedlichen völkiſchen und
kul=
turellen Grundlagen nicht weiter erſtaunlich iſt. Auf den zum
Vergleich herangezogenen Gemälden des „Sebaſtian” von Luca
Signorelli und der „Anna Selbdritt” von Leonardo da Vinci
bleiben die Künſtler an die „klaſſiſche” Schönheit der Linie
ge=
bunden, wobei die Landſchaft nur als Folie oder Kuliſſe hinter
den Geſtalten erſcheint. Die Figuren ſtehen nicht im, ſondern
be=
ziehungslos vor dem Raum, der keinerlei „Funktion” beſitzt. Die
„Alexanderſchlacht” von Albrecht Altdorfer zeigt deutlich den
Gegenſatz zwiſchen beiden Kunſtauffaſſungen. Es iſt bedauerlich, daß
der Redner nicht eine entſprechende Darſtellung aus Italien, der
Heimat der Kampf= und Schlachtdarſtellungen, zum Vergleich
her=
angezogen hat, um die Unterſchiede noch klarer hervortreten zu
laſſen. Bei Altdorfer wird die Landſchaft nicht nur zum Ausdruck
dramatiſchen Geſchehens, ſondern geradezu vorherrſchend. Die
Kämpfenden ſpielen eine untergeordnetere Rolle, ohne doch zur
bloßen Staffage herabzuſinken. So iſt es nicht weiter
verwunder=
lich, daß Altdorfer auch zur reinen Landſchaft kommt.
Aber die Donauſchule war nur eine Epiſode in der deutſchen
Landſchaftsmalerei, und es iſt ſchade, daß der Vortragende
über=
haupt nicht auf die niederländiſche bzw. niederdeutſche Malerei
hingewieſen hat, die ja im Genter Altar der Brüder van Eyck
ſchon viel frühere Anſätze zu einer ſelbſtändigen
Landſchaftsdar=
ſtellung zeigte, und die oberdeutſche Malerei entſcheidend
beein=
flußt hat. Von den Niederlanden führte dann die Entwicklung
über Oberdeutſchland wieder nach ihrem Ausgangspunkt zurück.
Man denke nur an den, auch von dem Redner erwähnten,
Schul=
zuſammenhang Grünewald, Elsheimer und Rembrandt. Hier, wo
ja auch die Bildnismalerei entſtand, im niederdeutſchen Gebiet,
entfaltete ſich die Landſchaftsmalerei zu höchſter Blüte. In
Deutſch=
land aber, wo die Malerei nach Elsheimer zwei Jahrhunderte
lang unter fremden Einfluß geriet, ſchuf erſt Caſpar Davio
Friedrich aus dem mit neuem Geiſt durchtränkten Naturgefühl
die gottbeſeelte Landſchaft. Denn erſt in ſeinen Werken wird
ſie zum Träger und Ausdruck eines Gottglaubens, Allerdings
ſcheint es mir, als ob Dr. Zeh bei ſeinen feinſinnigen
Erläute=
rungen manchmal etwas zuviel ſubjektives religiöſes Empfinden
aus C. D. Friedrichs Bildern herausleſen wollte. Sie mögen
zu=
weilen, wenn der Maler durch die Anbringung von Rückenfiguren
den Beſchauer perſönlich in die Landſchaft einbezieht, zu einer
ſolchen Auslegung verführen, ſind aber meines Erachtens
namenk=
lich dort, wo jede Staffage fehlt, bedeutend weiter gefaßt, und im
Sinne wahrer Romantik patheiſtiſch erlebt.
Der Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß im neuen
Deutſch=
land die artgemäße deutſche Kunſt endlich wieder die ihr
ge=
bührende Anerkennung finden und Allgemeingut des Volkes
wer=
den möge.
Dr. Biehn.
Dienstag, 9. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 128 — Seite 3
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landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſen.
Die Aenderungen
im Rahmen der Umorganiſakion der deutſchen
Landwirkſchaft.
Die ſtaatliche Preſſeſtelle übermittelt uns
folgende Ausführungen des Staatskommiſſars
für die Landwirtſchaft in Heſſen,
Reichstags=
abgeordneten Dr. Wagner.
Im Rahmen der Umorganiſation der deutſchen
Landwirt=
ſchaft hat der Herr Staatskommiſſar für Landwirtſchaft im
Be=
nehmen mit den zuſtändigen Stellen und Perſonen folgende
Aenderungen getroffen, die im weſentlichen wie folgt
zuſammen=
gefaßt werden:
Vereinheitlichung im genoſſenſchaftlichen Unkerbau
im Volksſtaak Heſſen.
Die Verhandlungen wegen Vereinheitlichung des
heſſiſchen Genoſſenſchaftsweſens ſind in Kürze in
echt genoſſenſchaftlichem Sinne nach dem Grundſatz „Heſſen den
Heſſen” zur Durchführung zu bringen. Der Präſident des
Reichsverbandes der deutſchen landw. Genoſſenſchaften —
Raiff=
eiſen — e. V., Herr Walther Darre, iſt der Auffaſſung, daß die
genoſſenſchaftliche Gemengelage in Heſſen der Landwirtſchaft
abträglich iſt. Die geſamten genoſſenſchaftlichen
Belange im Volksſtaat Heſſen ſollen
künftig=
hin durch die Darmſtädter
Genoſſenſchafts=
organiſation betreut werden. Zu dieſem Zweck hat
der Herr Staatskommiſſar für Landwirtſchaft im Volksſtaat
Heſſen am 28. April eine Beſprechung zwiſchen den leitenden
Perſönlichkeiten der in Betracht kommenden Organiſationen
ver=
anlaßt. In dieſer Ausſprache wurde erfreulicherweiſe von allen
Seiten zum Ausdruck gebracht, daß eine einheitliche
Füh=
rung ſämtlicher heſſiſchen Genoſſenſchaften
durch einen Verband erwünſcht iſt. Auf Montag, den
8. Mai, iſt von dem Herrn Staatskommiſſar eine weitere
Be=
ſprechung einberufen, in der endgültig die Richtlinien für die
Vereinheitlichung des Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens
in Heſſen feſtgelegt werden. Zunächſt ſollen ſämtliche in Heſſen
beſtehenden Raiffeiſen=Vereine, die teils dem Verband
Frankfurt (Oberheſſen), teils dem Verband Ludwigshafen
(Rheinheſſen und Starkenburg) angegliedert ſind, der
Darm=
ſtädter Organiſation angeſchloſſen werden. In zeitlichem
Ab=
ſtand folgt dann die Angliederung der Lorſcher Genoſſenſchaften
(Heſſ. Bauernverein).
Scharfe Abgrenzung der Arbeitsgebiete.
Im Intereſſe der Arbeits= und Koſtenerſparung iſt eine
klare Trennung der Tätigkeitsgebiete der landw. Organiſationen
vorzunehmen. Grundſätzlich ſoll in Zukunft die techniſche
För=
derung der Landwirtſchaft durch die Landwirtſchaftskammer
ausgeübt werden, die rein wiraſchaftlich=
organiſa=
toriſchen und geſchäftlichen Maßnahmen fallen in den
Bereich des Genoſſenſchaftsweſens.
Aenderung in der Zuſammenſekung der
Verwalkungsorgane.
Zur Durchführung der von der Reichsregierung
gewünſch=
ten Gleichſchaltung wird vom Herrn Staatskommiſſar für
Land=
wirtſchaft eine Neubeſetzung des Engeren Ausſchuſſes und des
Verbandsausſchuſſes, des Aufſichtsrats und Vorſtands der
Landw. Zentralgenoſſenſchaft und des Aufſichtsrats und
Vor=
ſtands der Landesgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt
für notwendig erachtet.
Am Montag, dem 10. April 1933, faßte der
Verbands=
ausſchuß unſeres Heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes
ein=
ſtimmig folgende Entſchließung:
„Um die Bahn für die Neubildung der Verwaltungsorgane
des Verbandes auf dem nächſten Verbandstag freizumachen,
ſtellen ſämtliche Mitglieder des Verbandsausſchuſſes — ſoweit
ſie nicht hauptamtlich tätig ſind — ihre Aemter freiwillig zur
Verfügung.”
Ferner ſtellten am 11. April ſämtliche ehrenamtlich tätigen
Vorſtandsmitglieder und die Aufſichtsratsmätglieder der
Landw. Zentralgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. zu
Darmſtadt und der Landesgenoſſenſchaftsbank e. G.
m. b. H. zu Darmſtadt ihre Aemter zur Verfügung, um der
ver=
änderten politiſchen Lage im Lande Rechnung zu tragen und
eine Gleichſchaltung zu ermöglichen. Im Verbandsausſchuß
wurde zum Schluſſe der Sitzung dem Wunſche Ausdruck gegeben,
beim Herrn Staatskommiſſar anzuregen, den um das
Genoſſen=
ſchaftsweſen in Heſſen verdienten bisherigen
Verbandspräſi=
denten, Molkereidirektor Bill=Oſtheim, zum
Ehrenpräſi=
denten zu ernennen.
Auf Erſuchen des Herrn Staatskommiſſars für
Landwirt=
ſchaft legte Herr Direktor Dr. Winckler=Krämer von der
Landesgenoſſenſchaftsbank ſein Amt nieder. Es wurde von dem
Herrn Staatskommiſſar ausdrücklich darauf hingewieſen, daß
dieſer Maßnahme weder Verfehlungen in der Geſchäftsführung
des Herrn Direktors Dr. Winckler=Krämer noch Urſachen
poli=
tiſcher Art zugrunde liegen. Die Verdienſte des Herrn Direktors
Dr. Winckler um die Entwicklung der Bank wurden anerkannt.
Damit bis zur Neuwahl eines Direktors der Geſchäftsbetrieb
der Landesgenoſſenſchaftsbank keine Unterbrechung erleide, war
durch den Herrn Staatskommiſſar für Landwirtſchaft
Ober=
reviſor Eidmann=Friedberg zum kommiſſariſchen Direktor
der Landesgenoſſenſchaftsbank beſtellt worden. Dieſer wurde am
6. Mai d. J., gelegentlich der Vorſtands= und
Aufſichtsrats=
ſitzung einſtimmig als zukünftiger Direktor der
Landesgenoſſen=
ſchaftsbank gewählt.
Ebenfalls am 6. Mai fanden ſtatt
die Sihungen des Verbandsausſchuſſes der heſſ.
landw. Genoſſenſchaffen und die Sihung des
Vorſtandes und Aufſichtsrakes der
Landw. Zenkralgenoſſenſchaft.
Für den neuen Engeren Ausſchuß den Verbandsausſchuß
und für die Verwaltungsorgane der Landw.
Zemtralgenoſſen=
ſchaft und der Landesgenoſſenſchaftsbank wurden folgende
Per=
fönlichkeiten gewählt:
Für den Engeren Ausſchuß: Dr. Wagner,
Staatskom=
miſſar für Landwirtſchaft, Darmſtadt, Vorſitzender; Diehl,
Landtagsabgeordneter, Gau=Odernheim, ſtellv. Vorſ.; Seipel,
Landtagsabgeordneter, Fauerbach v. d. H., ſtellv. Vorſ.; Finger,
Jakob Eugen, Flomborn; Michel, Heinrich, Habitzheim; Berg,
Verbands= u. Zentralgenoſſenſchaftsdirektor, Darmſtadt;
Stras=
burger, Zentralgenoſſenſchaftsdirektor, Darmſtadt;
Eid=
mann. Direktor der Landesgenoſſenſchaftsbank.
Für den Verbandsausſchuß: A) Provinz Starkenburg:
Dr. Wagner, Staatskommiſſar für Landwirtſchaft, Darmſtadt;
Michel, Heinrich, Habitzheim; Walter, Georg Karl,
Leng=
feld: Dammel, Philipp, Biſchofsheim; Jochim, Peter,
Reiſen; Muhl, Philipp, Dudenhofen; Elgert,
Beigeord=
neter, Auerbach a. d. B.; Magſam, Bürgermeiſter, Groß=
Umſtadt. B) Provinz Oberheſſen: Seipel,
Landtags=
abgeordneter, Fauerbach v. d. H.: Eifländer, Bürgermeiſter,
Brauersſchwend; Fenchel, Wilhelm, Oberhörgern; Wenzel,
Karl, Lang=Göns; Straub. Auguſt 5., Rainrod bei Schotten;
Treuſch, Johannes, Echzell. C) Provinz Rheinheſſen:
Diehl, Landtagsabgeordneter, Gau=Odernheim; Finger,
Jakob Eugen, Flomborn; Obenauer, Adolf, Pfiffligheim;
Schickert, Adolf, Undenheim; Schuth. Auguſt Philipp,
Gonſenheim; Jäger, Philipp Ockenheim. D)
Ehren=
präſident: Molkereidirektor Bill, Niederweiſel.
Für den Vorſtand der Z.=G.: Berg, Direktor, Darmſtadt,
Vorſitzender; Strasburger, Direktor, Darmſtadt; Walter
K. W. J., Lengfeld; Schudt, Ludwig, Mittelgründau: Diehl,
Landtagsabgeordneter, Gau=Odernheim; „Klenk, Hermann,
Framersheim; Eidmann, Direktor der
Landesgenoſſenſchafts=
bank
Für den Aufſichtsrat der Z.=G.: Lawall. Wilhelm, Erbes=
Büdesheim, Vorſitzender; Reinheimer, Friedrich, Reiſen,
ſtellv. Vorſitzender; Kopp, Beigeordneter, Reinheim; Stein,
Friedrich Wilhelm Stumpertenrod; Jäger, Rendant
Ober=
hörgern; Bopp, Ferdinand Bellersheim; Link, Ernſt, Ober=
Hilbersheim; Schneider, Heinrich Rheindürkheim: Schätzel,
Emil, Guntersblum; Dettweiler, Theodor, Wintersheim;
Kredel, Wilhelm, Steinbuch.
Für den Vorſtand der L. G. B.: Eidmann, Direktor der
Landesgenoſſenſchaftsbank; Ginnow. Direktor, Darmſtadt;
Strasburger, Direktor, Darmſtadt; Walter, Georg Karl,
Lengfeld; Seum, Hermann, Nidda; Ebling, Edmund,
Schornsheim.
Für den Aufſichtsrat der L. 6.B.: Diehl,
Landtags=
abgeordneter, Gau=Odernheim, Vorſitzender; Dr. Krebs,
Eims=
heim, ſtellv. Vorſitzender; Göttmann, Adam, Rendant, Höchſt
i. Odw.; Weyrauch, Bürgermeiſter, Ober=Moſſau; Göckel,
Landtagsabgeordneter, Langen; Kromm, Rendant, Rainrod
bei Schotten; Steinhäuſer, Otto, Butzbach; Roth,
Bürger=
meiſter, Aulendiebach; Hochſtein, Ludwig, Albig.
Beſonders hervorzuheben iſt, daß in der Sitzung des
Ver=
bandsausſchuſſes der Staatskommiſſar für die Landwirtſchaft
in Heſſen, Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Wagner
ein=
ſtimmig zum Verbandspräſidenten gewählt
wurde. Er übernahm dieſes Amt mit Worten des Dankes für
das ihm erwieſene Vertrauen und mit der Verſicherung, daß
er alles tun werde, um den Verband der heſſiſchen
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften zu fördern und in den Kreiſen der
Verbandsangehörigen für echten genoſſenſchaftlichen Geiſt
ein=
zutreten getreu dem nationalſozialiſtiſchen Wahrſpruch:
Gemein=
nutz geht vor Eigennutz.
Der Verbandsdirektor Berg erſtattete ſodann Bericht über
den Stand der Verbandsorganiſation. Mit Genugtuung wurde
allſeits bemerkt, daß der Verband der heſſ. landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften nicht nur der älteſte, ſondern auch der
beſt=
fundierte Deutſchlands iſt.
In der gemeinſamen Sitzung des Vorſtandes und
Aufſichts=
rats der landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft, die von dem
neu gewählten Verbandspräſidenten eröffnet wurde, erfolgte die
Wahl der Vorſitzenden. Die Herren Direktor Berg und
Stras=
burger erſtatteten den Bericht über den Geſchäftsgang der Z.=G.
Kluge Vorausſicht und kaufmänniſche Tüchtigkeit in der Leitung
haben es vermocht, die Zentralgenoſſenſchaft ſowohl um die
Klippen der Inflation als auch der Deflation geſund
herum=
zuführen, ſo daß auch ſie von allen deutſchen
genoſſenſchaft=
lichen Zentralgeſchäftsanſtalten finanziell wohl am geſichertſten
daſteht.
Nachdem Vorſtand und Aufſichtsrat der
Lan=
desgenoſſenſchaftsbank ihre Vorſitzenden und den
neuen Direktor gewählt hatten, gab dieſer einen Ueberblick über
die Bilanz der Bank per 30. 12. 1932 und den derzeitigen
Geſchäftsgang. Zur allſeitigen Zufriedenheit gab er bekannt,
daß auch die Landesgenoſſenſchaftsbank im Rahmen der
all=
gemeinen Zinsſenkung eine ſolche in Höhe von 1 Prozent habe
durchführen können. Wenn auch manche Genoſſenſchaften bei
ihren Zentralkreditinſtituten mit weſentlichen Beträgen in
Schulden geraten ſind, ſo hat hierunter die Liquidität
keines=
wegs notgelitten. Zukünftig ſollen durch Vereinfachung der
Geſchäftsführung weſentliche Kredite den Genoſſenſchaften für
Haſtsreparaturen zur Verfügung geſtellt werden.
In allen Sitzungen wurde bekannt gegeben, daß der
Landesgenoſſenſchaftskag (Berbandskag)
am 10. Juni d. J.
ſtattfinden wird. Die Tagesgelder der Vorſtandsmitglieder
wurden von 12 auf 6 Mark heruntergeſetzt. Auf Grund der
neuen Zuſammenſetzung des Verbandsausſchuſſes und der
Ver=
waltungsorgane der Zentralgeſchäftsanſtalten darf erwartet
werden, daß auch künftighin in unſerer heſſiſchen
Genoſſenſchafts=
organiſation eine aktive und von genoſſenſchaflichem Geiſt
ge=
tragene Gemeinſchaftsarbeit geleiftet wird. Den ſcheidenden
Mit=
gliedern der Verwaltungsorgane im Verband ſowohl als auch
in den Zentralgeſchäftsanſtalten hat Herr Direktor Berg im
Auftrage des Herrn Staatskommiſſars für Landwirtſchaft
herz=
liche Worte des Dankes für ihre erſprießliche und
hingebungs=
volle, z. T. jahrzehntelange Mitarbeit gewidmet.
Gehalksregelung der leitenden Perſonen.
Die Gehaltsregelungen werden nach den von den zuſtändigen
Stellen aufgeſtellten Richtlinien mit Zuſtimmung des
Staats=
kommiſſars vorgenommen. Die Feſtſetzung der Bezüge erfolgt
nach den vom Reichskommiſfar für das Genoſſenſchaftsweſen zu
erlaſſenden Richtlinien.
Skaaksaufſicht.
Zu ſämtlichen Sitzungen der Organe des Verbandes der
Landw. Zentralgenoſſenſchaft und der Landesgenoſſenſchaftsbank
ſind dem Herrn Staatskommiſſar für Landwirtſchaft bzw. ſeinem
Beauftragten Einladungen zuzuſtellen.
Gleichſchaltung bei den örtklichen Genoſſenſchaften.
Es iſt eine Selbftverſtändlichkeit, daß die Gleichſchaltung der
heſſiſchen Genoſſenſchaftsorganiſation ſich nicht bloß auf die
Zemtralſtellen in Darmſtadt beſchränkt, ſondern bis zu den
unterſten Zellen — den örtlichen Genoſſenſchaften — ſich
aus=
wirken ſoll und muß. Die gleichen Maßregeln vollziehen ſich
jetzt im geſamten deutſchen Genoſſenſchaftsweſen, wir in Heſſen
haben lediglich einen zeitlichen Vorſprung. Unſere
Spitzen=
organiſation, der Reichsverband in Berlin, folgte am 25. April,
und am gleichen Tage hat auch unſer neugewählter Präſident
des Reichsverbandes, Herr Walther Darré, in jedem
Verbands=
bezirk einen Kommiſſar eingeſetzt, der die Gleichſchaltung vor=
Heſſiſches Landeskheaker.
Glevßes Haus. — Montag, den 8. Mai.
Zur 3/ Abend zur Feier des 100. Geburkskages
nde 3
von Johannes Brahms.
d Kl4
dreal
tigen. Ein deutſches Requiem, Opus 45.
uuſike Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt hörten wir eine
be=
ſonder 2cürdige Aufführung des herrlichen Werkes, das Brahms
Ruhm Rid Erfolg begründete. Wir ſtellen uns under ſeinem
Kompo, Eten meiſt den Meiſter vor, wie er auf den bekannten
Bildern usſieht, als älterer Mann mit weißem Vollbart, von
gedrungkner Geſtalt, wohlbeleibt. Aber der Brahms der das
Requienz ſchrieb, war noch der junge, faſt ſchlanke Mann mit
blonden ,aaren, 33 Jahre alt, und wirklich die blühende
Melo=
dik, die Faſt zärtliche Weichheit vieler Teile des Werkes ſind
noch ganfz anders geartet als die Herbheit, in der ſich ernſte
Gedankerz bei dem älteren Brahms äußern. Wie Händel für
ſeinen Mßſäas, ſtellte ſich Brahms die Folge ſeiner Texte ſelbſt
aus der Kzel zuſammen, denn ſo ſchlecht der Unterricht in der
Schule in gsmburg ſonſt auch geweſen ſein mag, die gründliche
Kenntnis, ,8. Bibel verdankt ihm der Meiſter, und die Bibel
blieb ihm e3 zum Ende ſeines Lebens das liebſte und
wich=
tigſte Buc „In Darmſtadt wurde das deutſche Requiem
ver=
hältnismäßtig früh durch den Muſikverein bekannt, wie die
Brahmspflege überhaupt durch die Großherzogin Alice gefördert
wurde, die nnit beſonderer Liebe die Werke des Meiſters
ver=
ehrte. Zahlr eichen Aufführungen unter Mangold und de Haan
folgten nach dem Kriege Wiedergaben unter Balling und Dr.
Böhm. Selten aber erklang das Werk ſo ſorgfältig einſtudiert
und bis in die feinſten Details ausgeſchöpft, wie heute unter
Schmidt=Iſſeriſtedt.
Er hatte, das Requiem größtenteils ſelbſt einſtudiert, und
dieſe Einheitlichkeit der Vorbereitung zeigte ſich in der engen
Verbundenheitz zwiſchen Chor und Dirigent. Gleich der
wun=
derbolle Einleiſtungsſatz — etwas langſamer genommen, als man
es gewohnt iſt — klang herrlich, die gefährliche a Cappalla=
Stelle blieb viöllig rein, die dynamiſche Geſtaltung war aus=
AEzeichnet. Viſiſnär, in bewunderswerter Konzentration erſtand
der Marſch „Dſenn alles Fleiſch, es iſt wie Gras”, auch die
Männerſtimmen bewährten ſich hier und in der freien Fuge
Dle Erlöſten des Herrn” ausgezeichnet. Im dritten Satz kam
es an einigen Stellen vor, daß der Chor ein wenig ſchleppte,
beſonders der Sopran in der herrlichen, aber äußerſt ſchweren
Ueberleitung „Nun Herr, wes ſoll ich mich tröſten‟. Die
an=
ſchließende herrliche Fuge über dem rieſenhaften Orgelpunkt
wurde ſchneller genommen als es Brahms mit ſeinen
Tempo=
bezeichnungen andeutete, und dies ſchien uns der Grund,
warum der Chor hier ein wenig matt klang, jedenfalls kaum
gegen die inſtrumentalen Fluten ankam. Sehr ſchön und weich
klang wieder der zarte Chor. Wie lieblich ſind deine
Woh=
nungen” bis auf die zu tiefe Soloſtelle des Tenors.
Hervor=
ragend geſtaltete Schmidt=Iſſerſtedt dann den tröſtenden Satz
mit dem Sopranſolo, erſchütternd den Gegenſatz von „Denn wir
haben hier keine bleibende Statt” und „Der Tod iſt
verſchlun=
gen in den Sieg”. Faſt nie aber haben wir den Schlußſatz ſo
ſchön und weihevoll gehört wie heute, man ſpürte kaum irgend
welche Ermüdungserſcheinungen im Chor, und der Ausklang, der
den Anfang des Werkes „Selig ſind die Toten” und das Motiv
„Getröſtet werden” aus dem Sopranſoloſatz als Erinnerung und
Bekrönung erklingen läßt, war ſo ergreifend, daß niemand im
Haus auf den Gedanken kam, die Weihe durch lauten Beifall
zu ſtören. Sehr dankbar empfand man auch, daß die
Geſchloſſen=
heit des Werkes nicht durch eine längere Pauſe geſtört wurde.
Der Chor beſtand aus dem Muſikverein und dem
Landes=
theaterchor, ſein Klang war ſchön, edel und einheitlich, wenn
auch die Akuſtik im Großen Haus den Chorklang
außergewöhn=
lich ſtark dämpft, beſonders wenn die Frauenſtimmen nicht ganz
bis vorn an die Rampe gezogen werden. Hierin iſt die ſonſt
ſo viel geſchmähte Akuſtik in der Stadtkirche weit günſtiger,
wohin inhaltlich das Werk ja auch viel beſſer gepaßt hätte. Sehr
ſchön ſpielte das Orcheſter, es fügte ſich mit Feingefühl in die
Gedanken von Schmidt=Iſſerſtedt ein, und begleitete vor allem
ſehr rückſichtsvoll und zart. Prachtvoll klangen die Bläſer, und
auch die Orgel trat in den beiden Außenſätzen wirkſam hervor,
während man an anderen Stellen die klanglichen Möglichkeiten
der Stadtkirchenorgel vermißte. Denn wenn auch Brahms das
Mitwirken der Orgel in das Belieben ſtellte, ſo iſt bei dem
nicht nur religiöſen, ſondern geradezu kirchlichen Charakter des
Werkes die Klangfarbe der Orgel kaum zu miſſen.
Als Soliſten wirkten mit Suſanne Horn=Stoll und Johannes
Drath. Der klare, ſchöne Sopran der Sängerin paßte vorzüglich
für den wundervollen Satz „Ihr habt nun Traurigkeit”, die
gefährliche Höhe der Arie beeinträchtigte die Sängerin nicht im
geringſten, ſie trug mit rührend ſchlichter Herzlichkeit vor, und
nur die Ausdehnung der Atemphraſen machten ihr zweimal zu
ſchaffen. Drath ſang die ſchwierige und umfangreiche Partie
klangſchön und volltönend, ſtand im künſtleriſchen Ausdruck ganz
auf der Höhe ſeiner Aufgabe und irrte ſich nur einmal
rhyth=
miſch bei den Synkopen von „Die doch ſo ſicher leben”.
Be=
dauerlich war, daß die Aufführung des unvergänglichen
Meiſter=
werkes nicht beſſer beſucht war, man ſah im Sperrſitz und in
den Logen recht viele leere Plätze. Jedenfalls war die
Auf=
führung beſonders erfolgreich für den Muſikverein, der ſie unter
die beſten Darbietungen der letzten Jahre zählen darf. F.N.
Die Neubildung der preußiſchen Dichkerakademie.
Die amtliche Faſſung der vom Kultusminiſter bereits
an=
gekündigten Neubildung der Dichterakademie lautet wie folgts
Aus der Preußiſchen Akademie der Künſte, Abteilung für
Dich=
tung, ſind folgende Mitglieder ausgeſchieden: 1. Alfred Döblin,
2. Leonhard Frank, 3. Ludwig Fulda, 4. Georg Kaiſer 5.
Bern=
hard Kellermann, 6. Thomas Mann, 7. Alfred Mombert,
8. Alphons Paquet, 9. Rudolph Pannwitz, 10. Réne Schickele,
11. Fritz v. Unruh, 12. Jakob Waſſermann, 13. Franz Werfel.
In Uebereinſtimmung mit dem Präſidenten der Akademie
der Künſte und der Abteilung für Dichtung hat der preußiſche
Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung Dr. Ruſt
zur Ergänzung der Akademie zunächſt folgende Dichter berufen:
1. Werner Beumelburg, 2. Hans Friedrich Blunck,
3. Hans Caroſſa, 4. Peter Dörfler, 5. Paul Ernſt,
6. Friedrich Griſe, 7. Hans Grimm, 8. Hans Johſt,
9 Erwin Guido Kolbenheyer, 10. Agnes Miegel,
11. Börries v. Münchhauſen, 12. Wilhelm Schäfer,
13. Emil Strauß, 14. Will Veſper. Die weitere
Er=
gänzung der Abteilung für Dichtung, die Abgrenzung ihrer
Aufgabengebiete und die Neufeſtſetzung der Statuten bleibt der
Akademie ſelbſt in Zuſammenwirken mit dem preußiſchen
Kultus=
miniſter als ihrem Kurator vorbehalten.
— Jede Frau kann ſchön ſein. Mit der erſten Frau war
die Schönheit geboren. Mit der zweiten auch die
Schönheits=
pflege. Denn jede will ſchöner ſein als die andere. So war es
in Atlantis, in Hellas, in Rom. So iſt es in Dresden, in
Lon=
don, in Hollywood. Und ſo bleibt es in alle Ewigkeit. Schön
iſt gepflegt. Pflegen, die perſönlichen Vorteile ins rechte Licht
ſetzen, das lehrt das neue Sonderheft „Jede Frau kann ſchön
ſein!” das Harry Feſt=Thomas, ein Fachmann, unterhaltſam und
geiſtvoll plaudernd zuſammengeſtellt und ganz entzückend
illu=
ſtriert hat. (Erſchienen im Verlag Knorr u. Hirth, München,
für 75 Pfg.)
Seite 4 — Nr. 128
zunehmen hat. Alſo die Heſſen waren auch bei dieſer
Um=
ſtellung, die ſich zwangsläufig aus der Lage ergibt, nicht blind,
ſondern ſie haben vorausſchauend das Richtige beizeiten getan
Richklinien für die örkliche Gleichſchallung.
Es mehren ſich nun täglich die Anfragen (telephoniſch,
ſchriftlich und mündlich), wie ſich örtliche Genoſſenſchaften
ver=
halten ſollen. Dazu ſei vorläufig folgendes geſagt: „Ueberall
dort, wo Eingriffe in die Verwaltung durch außenſtehende
Organe erfolgen, bitten wir ſofort die zuſtändige Kreisſtelle
oder den Verband direkt telephoniſch zu verſtändigen, damit der
Fall unverzüglich im Benehmen mit dem Staatskommiſſar für
Landwirtſchaft, Herrn Dr. Wagner, beraten und geordnet
wer=
den kann.
Weiter halten wir es für zweckmäßig und notwendig, daß
unſere Genoſſenſchaften der nationalen Erhebung auch in der
Zuſammenſetzung der Verwaltungsorgane Rechnung tragen.
Selbſtverſtändlich hat ſich dieſe Umbildung überall in den
Nor=
men zu vollziehen, die das Geſetz und das Statut der
Genoſ=
ſenſchaft vorſchreibt, d. h. die Wahlen müſſen ordnungsmäßig
vollzogen werden, und die Gewählten müſſen die Vorausſetzungen
der Wählbarkeit erfüllen (Mitgliedſchaft). In unſeren
Kredit=
genoſſenſchaften müſſen die neuen Verwaltungsorgane nicht nur
das Vertrauen der Mitglieder, ſondern auch das Vertrauen der
Sparer genießen. Daran haben die Schuldner das größte
Inter=
eſſe, denn ohne das Vertrauen der Spareinleger können die den
Schuldnern gewährten Kredite nicht aufrechterhalten werden.
Die finanzielle Lage iſt ohnedies auf der ganzen Linie
der=
artig angeſpannt, daß wir weitere Störungen nicht ertragen
können. Es hat die Praxis der harten Wirklichkeit in den letzten
Jahren zur Genüge gezeigt, daß es in einer Genoſſenſchaft
immer vom Uebel war, wenn die größeren und größten
Schuld=
ner in einer Gemeinde maßgebenden Einfluß in den
Ver=
waltungsorganen der Genoſſenſchaft haben. „Wir brauchen in
den Verwaltungsorganen unſerer Genoſſenſchaften wirtſchaftlich
freie Männer mit einem klaren Blick und einer makelloſen
Geſchäftsführung” betonte mit Recht Miniſterpräſident Granzoto
in der letzten Präſidialſitzung des Reichsverbandes.
Bei den Neuwahlen muß auch auf die Verjüngung ſtark
Rückſicht genommen werden. Wir haben immer und bei jeder
Gelegenheit dieſe Mahnung an unſere Genoſſenſchaften gerichtet.
Freilich ſoll dieſe Einſchaltung der Jugend nich in der Weiſe
erfolgen, daß der bewährte Rat alter, erfahrener
Genoſſen=
ſchafter völlig ausgeſchaltet wird. Es muß — wenn es richtig
gemacht werden ſoll — in den Verwaltungsorganen der richtige
Zuſammenklang der nun einmal in der Wirtſchaft nicht zu
ent=
behrenden Lebenserfahrung der alten, treu bewährten Genoſſen=
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater und Bruder
Theodor Böll.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 7. Mai 1933.
Landgraf Philipp=Anlage 60½
(6007
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 10. Mai
1933, nachmittags 4 Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes aus ſtatt.
Nach langem ſchweren Leiden verſchied geſtern im
73. Lebensjahr mein lieber Mann, unſer treuſorgender
„Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Philipp Maus
Zollſekretär i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Maus, geb. Kern
und Kinder.
Darmſtadt, Schepp=Allee 69, den 9. Mai 1933.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 11. Mai,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (6023
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſt=
geliebten Mann, meinen lieben, guten Vater
Heinrich Brandſtätter
im 72. Lebensjahre zu ſich zu rufen.
Eliſabeth Brandſtätter, geb. Hinkel
Heinrich Brandſtätter, Reichsbankkaſſier.
Potsdam, Kantſtraße 7, II., den 5. Mai 1933. 6022
Schneider empf. ſich
i. Neuanfert.,
Aus=
beſſern u. Ausbüg.
b. billigſt. Berechn.
Gerſtenſchläger,
Rheinſtr. 19, Hths.
Statt Karten.
Unſere liebe Mutter, Schweſter,
Tante, Großmutter und
Schwie=
germutter
Franziska Gremm Wwe.
geb. Ries
iſt heute morgen 10½ Uhr nach
einem arbeitsreichen Leben,
wohl=
verſehen mit den heiligen
Sterbe=
ſakramenten, für immer von uns
gegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Franz Ries u. Familie, Ballonplatz4
Karl Weigel u. Frau, geb. Gremm,
Eberſtadt, Frankenſteinerſtr. 14
Cilli Schupp. geb. Gremm,
Land=
wehrſtr. 37
Georg Reinheimer und Frau.
geb. Gremm, Arheilgerſtr.
Enkel und Urenkel.
Eberſtadt, den 8. Mai 1933,
Die Beerdigung findet aufWunſch
der Entſchlafenen am Mittwoch
nachm. 3 Uhr von der Leichenhalle
in Eberſtadt aus ſtatt. (6025
Speisezimmer
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſchafter mit der Tatkraft, dem Vorwärtsſtreben und der
Be=
geiſterung unſerer genoſſenſchaftlichen Jugend gepaart werden.
der Jugend die Tat, dem Alter den Rat! Alſo keine mechaniſche,
ſondern eine organiſche Umbildung iſt notwendig, dergeſtalt, daß
der erfahrene Genoſſenſchafter aufrichtig und freudig mitarbeitet,
ſeine Erfahrungen der Jugend vermittelt, die früher oder ſpäter
doch das Steuer in der Genoſſenſchaft zu führen haben wird.
Wenn in dieſem Sinne überall mit Verſtändnis die „
Gleich=
ſchaltung” bei unſeren Genoſſenſchaften vollzogen wird, wenn
im Weiteren die Mitglieder ſich auch darüber klar werden, daß
ſie nicht bloß Rechte, ſondern auch Pflichten haben, bezüglich
deren Erfüllung für die Folge auch andere Maßſtäbe angelegt
werden müſſen — dann wollen wir mit hoffnungsvoller
Zuver=
ſicht dem weiteren Ausbau des Genoſſenſchaftsweſens, dem
be=
ſtimmt noch große Aufgaben bevorſtehen, entgegenſehen.
Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Die Amtszeit nachſtehender Bürgermeiſter und
Beigeord=
neter wurde für beendet erklärt. Als Erſatz wurden ernannt:
Rodheim v. d. H. (Krs Friedberg); Bürgermeiſter Vorbach
erſetzt durch Robert Faulſtroh. Otterbach (Krs. Alsfeld);
Bürgermeiſter Loch kommiſſariſch erſetzt durch Johannes Joſt.
Ober=Ingelheim (Krs. Mainz); Für den Beigeordneten
Freund wurde Lehrer i. R. Adam Schmitt eingeſetzt.
Buden=
heim (Krs. Mainz): Für den Bürgermeiſter Kappeſſer wurde
Beigeordneter Kolmar eingeſetzt. Schlierbach i. Odw.:
Bürgermeiſter Appel und Beigeordneter Adam Schneider 3.,
Landwirt, durch Nikolaus Bauer, Schreiner. Waſchenbach
(Krs. Darmſtadt): Für den aus Geſundheitsrückſichten
zurück=
getretenen Beigeordneten Müller wurde Landwirt Philipp Poth
als kommiſſariſcher Beigeordneter beſtellt. Michelſtadt:
Dr. jur Anton Weber, Lauterbach, wurde mit der kommiſſariſchen
Wahrnehmung des Bürgermeiſteramtes betraut. Lauterbach:
Die Dienſtzeit des Bürgermeiſters Walz wurde für beendet
er=
klärt. Zur kommiſſariſchen Wahrnehmung des
Bürgermeiſter=
amtes wurde Dr. Willo Mahr, Darmſtadt, Mornewegſtr. 43,
beſtellt. Herbſtein (Krs. Lauterbach); Bürgermeiſter Kübel
wurde durch Heinrich Behn, Schreinermeiſter, erſetzt. Queck
(Krs. Lauterbach); Bürgermeiſter Chriſtian Hofmann wurde
durch Heinrich Koch erſetzt. Dromersheim: Für den
frei=
willig zurückgetretenen Bürgermeiſter in Dromersheim wurde
Landwirt Karl Redhardt als kommiſſariſcher Bürgermeiſter
be=
ſtellt. Gau=Algesheim: Der Bürgermeiſter Trapp wurde
durch Dr. Diehl in Heidesheim erſetzt. Der Beigeordnete
Romdey in Gau=Algesheim wurde durch Erich Beſt,
Laurentzi=
berg, erſetzt. Ockenheim: Für den freiwillig zurückgetretenen
Dienstag, 3. Mai 1
Bürgermeiſter wurde Philipp Jäger als kommiſſariſcher Bü
er=
meiſter beſtellt. Horrweiler: Für den freiwillig zu
ick=
getretenen Bürgermeiſter Marfilius wurde Eſpenſchied als
m=
miſſariſcher Bürgermeiſter beſtellt.
Mainz beglückwünſcht Statthalter Sprenger.
Der Staatskommiſſar Jung hat geſtern folgendes Schr ſen
an Herrn Statthalter J. Sprenger, M. d. R., Frankfurt a M.=
Niederrad, gerichtet:
„Die Stadt Mainz, die ich zu vertreten die Ehre habe, wi ſcht
Ihnen von ganzem Herzen Glück zu Ihrer Ernennung als
Catt=
halter des heſſiſchen Landes. Eine ſchwere und verantwort
ſgs=
volle Aufgabe wird von Ihnen übernommen, die Sie mit ſrer
Tatkraft und Entſchlußfreudigkeit meiſtern werden.
Das rebenumkränzte Rheinheſſen, weſensgleich mit der
ſon=
nigen Pfalz, der Sie entſtammen, bedarf nach dem unſag. Fen
Leiden der Franzoſenzeit Ihrer beſonderen Aufmerkſamkeit und
Pflege. Das gilt vor allem von Mainz, der Hauptſtadt
R/in=
heſſens und der größten Stadt Heſſens. Keine andere Stal
ganzen beſetzten rheinheſſiſchen Gebiet hat ſo ſehr unter dem Tucke
der Beſatzung gelitten wie dieſe. Der wirtſchaftliche Aufba
Stadt Mainz iſt deshalb eine zwingende Notwendigkeit.
Deshalb verbinde ich mit dem Glückwunſch der Stadt Mfin
auch die Bitte, ſich in beſonderem Maße des Geſchickes der
annehmen zu wollen.”
Konferenz der Kulkusminiſter in Berlin.
Reichsminiſter Dr. Frick hat die Kultusminiſter der Le
für Mitte dieſer Woche zu einer Beſprechung
Berlin einberufen. Das Ziel dieſer Konferenz ſcheint zu ſein,
ſtärkere Vereinheitlichung an der Ausgeſtaltung der Schulen
aller kulturellen Angelegenheiten zu überlegen, etwa in der
eines Reichskulturrates, der, ohne in die Selbſtändigkeit der
der einzugreifen, dafür ſorgt, daß praktiſch eine ſtärkere ſac
Uebereinſtimmung in den Ländern erzielt wird, ſo daß da
dem Reichsinnenminiſterium ein Erſatz für den ihm fehl
Unterbau geſchaffen würde. Möglicherweiſe wird man auf
Konferenz auch der Frage nähertreten, ob nicht der Gedanke
Verlängerung der achtjährigen Schulpflicht um ein weiteres
doch wieder aufgegriffen werden ſoll, ſchon um auch von
Seite her zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit beizutragen.
dei
jad
fine
und
hrn
ſäin
iche
urch
den
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß es
Gott dem Allmächtigen gefallen hat, meinen lieben, unvergeßlichen Mann,
meinen guten Vater, Schwiegervater, Sohn, Bruder und Onkel
Herrn Friedrich Ewald IV.
Werkmeiſter
nach ſchwerem, mit Geduld ertragenem Leiden im 53, Lebensjahre zu
ſich zu rufen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Chriſtiane Ewald, geb. Storck
Georg Münkler und Frau.
Roßdorf, den 7. Mai 1933.
(6009
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 10. Mai 1933, nachmittags 3½ Uhr,
vom Trauerhauſe, Ernſt=Ludwigſtraße 10, aus ſtatt.
Heute verſchied plötzlich und unerwartet meine
innig=
geliebte Tochter
Fräulein Selma Schwarzſchild
In tiefer Trauer:
Johanna Schwarzſchild, geb. Joſeph.
Griesheim bei Darmſtadt, den 8. Mai 1933. (6028
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 11. Mai, 11 Uhr
vormittags, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Kondolenzbeſuche und Blumenſpenden dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Heute nacht ſtarb nach langem, ſchwerem Teiden meine liebe,
gute, treuſorgende Frau
Anna Minna Thomas
geb. Gils
im Städtiſchen Krankenhaus zu Darmſiadt im Alter von
61 Jahren.
Für die Hinterbliebenen;
J. Thomas, Rektor i. R.
Fränkiſch=Crumbach, den 8. Mai 1933.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Die Beerdigung ſindet in aller Stille ſtatt.
(5988
Soeben erschienen!
AUTOLISTE Nr. 110
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen ieder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 16.—30. Aprll 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalpreis von
RM. 15.,--
2. Bei Bezug der Meidungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu
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Dienstag, 9. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 128 — Seite 5.
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 9. Mai 1933.
Der Begründer des Schulkurnweſens.
Zum 75. Todestag von Adolf Spieß.
Am heutigen 9. Mai ſind gerade 75 Jahre ſeit dem Ableben
des Begründers des modernen Schulturnunterrichts. Adolf
Spieß, vergangen. Adolf Spieß war bekanntlich Lehrer der
Turnkunſt am Gymnaſium und der Realſchule Daxmſtadt und
Vorſteher der einſt weithin bekannten und berühmten Turnſchule
zu Darmſtadt.
Schon in früher Jugend war Adolf Spieß, der am 3. Februar
1810 in Lauterbach in Oberheſſen geboren wurde, ein eifriger
Turner. Als Lehrer zu Burgdorf in der Schweiz ſtellte er ſchon
früh einen eigenen Lehrplan, ſeine „Lehre der Turnkunſt” auf,
die im Verlag von Schweighauſer zu Baſel erſchien. Seine
Turnmethode, die auch auf die weibliche Jugend Anwendung
fand, verbreitete ſich bald auch in Deutſchland, beſonders als er
noch ſeine „Gedanken über die Einordnung des Turnweſens in
das Ganze der Volkserziehung” und ſein „Turnbuch für
Schu=
len” geſchrieben hatte, 1848 wurde Spieß nach Darmſtadt
be=
rufen, wo auf ſeine Veranlaſſung hin ein eigenes Turnhaus
er=
baut und eine Turnſchule gegründet wurde, die eine
Muſter=
anſtalt für ganz Deutſchland wurde. Von überall her, ja ſogar
aus Schweden, kamen damals Regierungsvertreter und
Schul=
männer nach Darmſtadt, um die Turnmethoden von Adolf Spieß
an Ort und Stelle kennen zu lernen. Noch heute geht das
Schulturnen auf die von Adolf Spieß gelegten Grundlagen
zurück.
42.
Geheimerat Dr. h. c. Fey und Volksbund Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge. Am 27 April d. J. verſchied an den Folgen
eines Schlaganfalles Geheimerat Dr. h. c. Fey.
Provinzialdirek=
tor i. R. Seine überragende Bedeutung als Beamter fand in
der Oeffentlichkeit ſchon die gebührende Würdigung. Auch der
Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge beklagt aufs tiefſte den
Verluſt dieſes bis in ſein hohes Alter hinein arbeitsfreudigen
Mannes, dem er viel zu verdanken hat. Der Verſtorbene war
Mitbegründer der Bezirks= und Ortsgruppe Darmſtadt, ſowie
des Landesverbandes Heſſen. Die letzten Jahre ſeines Lebens
gehörte Geheimerat Dr. Fey ſogar dem Hauptvorſtand des
Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge in Berlin an.
Wei=
terhin war er ein Jahrzehnt lang 1. Vorſitzender des ſchon
ge=
nannten Landesverbandes. So hatte er Gelegenheit, an
her=
vorragender Stelle dafür ſorgen zu können, daß die Gräber
derer, die auf dem Altar des Vaterlandes ihr Leben ließen und
in fremder Erde ſchlafen, erhalten und gepflegt und dabei
deut=
ein weiteres ſchem Volksempfinden entſprechend ausgeſtaltet werden. Den
Hinterbliebenen unſerer lieben Gefallenen war er allezeit, ein
mitfühlender Berater. Der Volksbund Deutſche
Kriegsgräber=
fürſorge ließ am Sarge ſeines heimgegangenen Mitgliedes durch
Berufsſchuldirektor, Germann=Darmſtadt als kleines äußeres
Zeichen der Dankbarkeit und Ehrung einen Kranz niederlegen.
Profeſor Rohr aus Mainz widmete namens der dortigen
Be=
zirks= und Ortsgruppe des VDK., mit der der Verſtorbene in
beſonders reger Verbindung ſtand, ebenfalls einen Kranz. Der
Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge wird das Andenken
des mit unerſchütterlicher Liebe zu Volk und Vaterland
be=
ſeelten Geheimerats Dr. Fey allezeit in Ehren halten.
Heſſiſches Landestheater.
A.Rfe Anf. 20, b.s vor 22 Uhr. A 21
Wenn der junge Wein blüht. Pr. 0.50—4.50 Mitwoch. 19½—2214 Uhr. B 21
Preiſe 0.70—5.50
10. Mai Der Troubador. Bonnerstag. 1 22—22½ Uhr. C 22
11. Mai Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—4.50 Kleines Haus Dienstag. Anf. 20, bis gegen 22½ Uhr. Zuſ.=Miete V13
Pr 0.80—4.50
9. Mai König für einen Tag.” Donnerstag,
11. Mai 20—22 Uhr. Dritte Veranſtaltung im Brahms=
Zhkus zur Feier des 100. Geburtstages
3. Kammermuſik=Abend des Drumm=Quartetts
Pr. 0.75, 1.— und 1.50
— Heſſiſches Landestheater Heute Premiere „König
für einen Tag‟. Die romantiſch=komiſche Oper von Adam,
„König für einen Tag”, deren Aufführung in früheren Jahren
beim Darmſtädter Publikum zu den meiſtbeſuchten und
beliebte=
ſten gehörte, wird in der Neuinſzenierung Hans Strohbachs
heute abend im Kleinen Haus zum erſten Male gegeben. Die
hnuſikaliſche Leitung hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt.
Das Bühnenbild entwarf Elli Büttner. Es ſind beſchäftigt
die Damen Regina Harre und Erna von Georgi und die
Herren Theo Herrmann, Heinrich Kuhn, Dr. Heinrich
Allmeroth, Eugen Vogt, Johannes Drath. Zuſatzmiete
V 13 — Im Großen Haus findet die erſte Wiederholung des
von A. M. Rabenalt neueinſtudierten Björnſonſchen
Luſt=
ſpiels „Wenn der junge Wein blüht” ſtatt, deſſen
Pre=
miere bei Publikum und Preſſe dankbare Aufnahme gefunden
hat, Beginn 20 Uhr. Miete 4 21. — „Der Troubadour”
wieder im Spielplan. Eine der ſchönſten Opern Verdis,
„Der Troubadour”, wird morgen Mittwoch im Großen Haus
wieder gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat K. M.
Zwiß=
ler. Inſzenierung: A. M. Rabenalt und Wilhelm
Rein=
king Beſetzung: Graf Luna: Johannes Drath Leonore:
Elſa Kment, Azucena: Anna Jacobs, Manrico: Dr.
Hein=
rich Allmeroth, Ferrando; Heinz Schlüter, Inez: Grete
Bertholdt. Ruiz: Eugen Vogt. Miete B 21.
— Brahmsfeſt (dritter Abend) des Landestheaters. Im
wei=
teren Ablauf des Brahmsfeſtes folgt am Donnerstag, dem 11.
„Mai, der zweite Kammermuſikabend. Otto Drumm ſpielt mit
„R. M. Zwißler am Klavier zwei Violinſonaten, und zwar
14=Dur Opus 100 und D=Moll Opus 108. — Das ſelten zu
ſhörende Trio in I=Dur für Waldhorn, Violine
und Klavier beſchließt, den Abend, an dem ſich weiter Hugo
„Andreae (Violoncello) und Rudolf Klamand (Waldhorn)
betätigen. Dieſer Abend iſt nicht, wie angekündigt, der letzte
Kam=
mermuſikabend des Drumm=Quartetts.
— Tanzabend im Kleinen Haus. Am Sonntag, dem 14. Mai,
findet im Kleinen Haus abends 8 Uhr ein Tanzabend von
Aenne Reiß, Milly Reiß und Guſtav Blank ſtatt. Bei dem
Karken Erfolg, den die drei Mitwirkenden bei ihrem letzten
Tanzabend erzielten, iſt ein allgemeines Intereſſe des Publikums
an der Veranſtaltung zu erwarten.
Aus der Geſchichte des alten Trebur.
391. Veranſtalkung des Bereins für Ortsgeſchichke und Heimakkunde „Alk=Darmſtadt”.
ließ, mit denen kaiſerliche Kammergüter verbunden waren, die en
von Zeit zu Zeit beſuchte. So errichtete Karl der Große etwa um
Pflege der Heimakkunde.
800 wahrſcheinlich auch in Tribur eine Pfalz, die an 300 Jahre in
Der Abend galt wieder der Heimat und ihrer Geſchichte. Zum
Eingang gedachte der Vorſitzende, Herr Ph. Weber, einiger
Ge=
denktage, die mit der Heimatgeſchichte verbunden ſind: Des 90.
Ge=
burtstages des Mozartvereins, den er als Heger und
Pfle=
ger des deutſchen Liedes und des Männergeſangs feierte, des
Hiſtoriſchen Vereins für Heſſen, der ſeinen 100.
Ge=
burtstag begehen, durfte, und mit dem „Alt=Darmſtadt” dadurch,
daß es ihm korvorativ angehört, ſich beſonders eng verbunden fühlt.
Der Vorſitzende grüßte den 100jährigen. Verein als den Heger und
Pfleger der Heimatgeſchichte und den getreuen Sachwalter
wert=
voller Kulturgüter, wünſchte die weitere Arbeitsfreude und eine
ſegensreiche Fahrt ins neue Jahrhundert.
Des Maifeiertages gedachte der Vorſitzende als
Auf=
bruch der deutſchen Nation und zugleich als eines
kulturgeſchicht=
lichen Abſchnittes, weil damit uralter Heimatbrauch wieder zu
neuem Leben erweckt wurde und das, was unſere Urahnen ſchon
gefeiert haben, als Volksgut unſerem Volke wieder lieb und wert
gemacht wurde. Er wünſchte, daß von dieſem Maien mit ſeinem
Blühen und Knoſven tauſendfältige Frucht für unſer Volk und
Vaterland erſtehe.
Der Redner des Abends. Herr Lehrer Ludwig Weber.
führte auf heſſiſchen Heimatboden und gab einen ausführlichen
Bericht über die Geſchichte des alten Tribur. Der geſchätzte Redner
führte u. a. aus:
Zwei Orte unſerer engen Heimat nehmen in der alten
deut=
ſchen Geſchichte eine bedeutende Stelle ein: Lorſch mit ſeinem
Kloſter, und Trebur mit ſeiner Kaiſerpfalz. So ziemlich jeder
Deutſche weiß aus dem Geſchichtsunterricht, daß hier „Karl der
Dicke” abgeſetzt wurde, aber darüher hinaus wiſſen ſelbſt viele
eingeſeſſene Trehurer nichts weiter über die Geſchichte ihres Ortes.
In ſeiner zehnjährigen Tätigkeit als Lehrer in Trebur hatte der
Redner Gelegenheit, tiefer in die Geſchichte dieſes Ortes
einzu=
dringen.
So berichtete der Redner im weiteren über den Namen des
Ortes, der früher Tribur hieß, und die Zahl „drei” iſt
unzwei=
deutig aus der erſten Silbe zu erkennen, was auch eine beſondere
Bedeutung hat Drei Berazüge ſchließen fernab den Geſichtskreis
von Trebur: Odenwald, Taunus und Hardt, drei Flüſſe floſſen
hier zuſammen: Neckar, Rhein und Main; drei Furten ſollen ſich
in dieſer Gegend befunden haben: drei Kirchen ſtanden in Trebur:
die St. Albanskirche, die St. Marienkirche, die St.
Laurentius=
kirche, da wo die heutige Kirche ſteht. Drei Kaiſeryfalzen ſtanden
in unſerer Gegend: in Frankfurt, Ingelheim und Trebur. Drei Orte
nehmen der Reihe nach in unſerer Gegend eine bedeutende Stelle
ein: Trebur, Groß=Gerau mit Dornberg und Darmſtadt. Drei
Jahrhunderte lang kamen Kaiſer nach Trebur, vom 9.—12.
Jahr=
hundert: drei Kaiſerhäuſer waren es, die hierher kamen;
Karolin=
ger, ſächſiſche und fränkiſche Kaiſer; drei Dörfer in Deutſchland
haben faſt denſelben Namen: Trehur, Dreiher in Thüringen.
Tre=
her in Hannover, auch ſei daran erinnert, daß auch der große
Reichs=
forſt von Trebur den Namen „Drei=Eich” führte.
Auf einer alten, in der Ortskirche hängenden Tafel wird
Tri=
bur als „Dreiſtadt” benannt. Auch will die Sage wiſſen, es hätten
drei Burgen hier geſtanden, ferner habe Ludwia der Deutſche einſt
bei einer Rheinfahrt den Ort mit Bibura (Bibrich) verwechſelt
und habe ſeinen Irrtum damit beſchönigt, daß er dem Ort den
Namen Trihur gegeben habe.
Ob Tribur zur Zeit der Römerherrſchaft in Deutſchland
Ka=
ſtell geweſen iſt, läßt ſich nicht mit Beſtimmtheit nachweiſen. Feſt
ſteht, daß Trajan ſchon 92 v. Chr. in der Gegend eine Feſtung
anlegen ließ, wobei Trebur der Ort geweſen ſein kann.
Nachdem Chlodwig um 500 die Alemannen beſiegte und die
ganze Gegend für kaiſerliches Eigentum erklärt hatte, wurde hier
ein kaiſerlicher Maierhof errichtet. Von hier aus waren alle
um=
liegenden Städte leicht zu erreichen, und auch die großen Forſten
zwiſchen Rhein und Main luden zur Jagd ein.
Geſchichtliche Bedeutung erlangt jedoch Trebur erſt unter den
Karolingern, Karl der Große war es, der ſich auch dieſer
Gegen=
den ſeines Reiches annahm und an vielen Orten Pfalzen erbauen
engſte Beziehung zur wechſelvollen Geſchichte des Deutſchen Reiches
und ſeiner Herrſcher trat.
Der Aufenthalt „Ludwigs des Frommen” in Tribur
iſt urkundlich verbürgt. 822 hielt „Ludwig der Fromme‟
in Tribur eine Kirchenverſammlung ab, der 22 Biſchöfe
beige=
wohnt haben ſollen. Auch 829 hielt er ſich hier auf. 832 lagerte
dieſer Kaiſer mit ſeinem Heer bei Tribur, als ſein aufrühreriſcher
Sohn Ludwig gegen ihn zog. Dieſer war ſchon bis zum Kloſter
Lorſch vorgedrungen, erwartete hier den Uebergang der Oſtfranken
und Sachſen zu ſeinem Heer, zum offenen Kampf kam es nicht.
Aber ſchon 839 ſehen wir Ludwig den Frommen wieder in Tribur
ſeine Streitkräfte ſammeln, es kam nicht zum Kampf. Ludwig ging
von hier nach Ingelheim, wo er am 20. Juli 840 ſtarb. In dieſem
Jahr kam es beinahe wieder bei Trebur zu einem Kampf, da der
Sohn Ludwigs des Frommen, Lothar. bei Worms über dea Rhein
ging, fand aber ſeinen Bruder ſchlagfertiger als er erwartete und
lagerte lange Zeit in der Nähe von Trebur, bis es zu einem
Waf=
fenſtillſtand kam, dem dann der Vertrag von Verdun folgte, der
den Streitigkeiten ein Ende machte. Ludwig der Deutſche, der
Herr=
ſcher des Oſtreiches, erwählte dann Frankfurt zu ſeinem
Lieblings=
aufenthalt und kam auch öfter nach Trebur; weiter fanden
Reichs=
tage in Trebur ſtatt: 871, 874 und 875, die immer wieder den
Zweck hatten, den Kaiſer mit ſeinen Söhnen auszuſöhnen. Auf
dem Reichstag 875 wäre es beinahe zum offenen Kampf gekommen,
indem Franken und Sachſen mit gezogenen Schwertern
aufeinan=
der losgingen, auf einem zweiten Reichstag kam es dann zur
Aus=
ſöhnung, 876 hielt ſich Ludwig der Deutſche in Trebur auf, es war
das letzte Jahr ſeines Lebens. Ihm folgte ſein Sohn Karl mit
dem Beinamen „der Dicke‟. Er vereigigte nochmals das ganze
Reich Karls unter ſeinem Zepter, aber auch die ſchwere Bürde, die
ihn mit der Zeit erdrückte, und das Ende war, daß dieſer Fürſt 887
zu Trebur abgeſetzt und „Arnulf von Kärnten”, der Sohn
Karl=
manns, auf den Schild erhoben wurde. Leider hat ſich gerade dieſe
Kenntnis von der Geſchichte Treburs im Volke erhalten, und
die meiſten wiſſen weiter nichts über die Geſchichte Treburs zu
be=
richten.
Gar manches wertvolle geſchichtliche Ereignis von Trebur
wußte der Redner in ſeinem gründlich aufgebauten Vortrag zu
be=
richten. Von Kirchenverſammlungen, glanzvollen Zeiten, wie
Heinrich V. 1119 nochmals einen Reichstag in Trebur abhielt, was
das letzte geſchichtliche Ereignis, das mit Trebur und ſeiner
Kaiſer=
pfalz im Zuſammenhang ſteht, war.
Auch wurde in Trebur der unglückliche Beſchluß gefaßt, der
Kaiſer Heinrich und alle Deutſchen zu dem beſchämenden Gang
nach Kanoſſa zwang.
Kaiſer „Friedrich Barbaroſſa”, der 1194 ein großes Reichsfeſt
abhielt, wählte die Kaiſerpfalz Trebur nicht mehr zum
Schauplatz=
ſondern die Mainſpitze bei Mainz.
Da ſich niemanden mehr um die Kaiſerpfalz kümmerte, zerfiel
ſie nach und nach, und der große Brand 1540, der das ganze Dorf
in Aſche legte, hat auch mit zu dem weiteren Zerſall beigetragen.
Eingehend berichtete der Vortragende noch über die Sage, die
er=
zählt, daß hier eine Stadt von wohl zwei Meilen Umfagg geweſen
ſein ſollte, und ein zweites Rom genannt war, wovon eine Tafel,
die in der Treburer Kirche hängt, mit folgenden Worten berichtet:
„Als Neckar, Rhein und Main vor Zeiten mich benetzten,
Und wie man ſagt und ſich, hier eine Trifurt ſetzten.
War ich ein Dreiſtadt recht auf Griechiſch, Deutſch, Latein:
Und gar das andre Rom nach alter Zeugen Schein!”“
Der groß angelegte, heimatgeſchichtliche Vortrag wurde von
der zahlreichen Verſammlung mit dankbarem Beifall
aufgenom=
men und löſte eine lebhafte Ausſprache aus, an der ſich die Herren
Dr. Dyrie, L. Geiſt. Kunſtmaler Heinz Hohmann,
Ober=
baurat Dieffenbach beteiligten. Anſchließend berichtete Herr
Geh. Rat Hoffmann noch über das bevorſtehende 100jährige
Jubi=
läum der „Darmſtädter Kleinkinderſchule‟
Nächſte Veranſtaltung am 18. Mai. Vortrag von Herrn
Avo=
theker Ramdohr über: Nahrungs= und Genußmittel oder „Von
was „Alt=Darmſtadt und ſeine Nachfahren leben und was ſie
ge=
nießen.”
Außerordenkl. Haupkverſammlung des
Orksgewerbe=
veiens ud der Hmdnerlenerehianun Dunfahl.
In einer außerordentlichen
Hauptverſamm=
lung des Vereins, die im „Fürſtenſaal” veranſtaltet wurde,
ſtellte der ſeitherige Vorſtand ſeine Aemter zur Verfügung.
Vorher hatte der 1. Vorſitzende, Herr Malermeiſter Georg
Kraus, allen an der Durchführung des Feſtzuges am 1. Mai
beteiligten Vertretern der gewerblichen Korporationen herzlichen
Dank ausgeſprochen. Die Gruppe des geſchloſſenen Darmſtädter
Handwerks, zuſammen mit Geſellen und Lehrlingen über 4000
Teilnehmer, ſowie 18 Feſtwagen, ſei beſonders eindrucksvoll
ge=
weſen.
Herr Kreiskampfbundführer Schaefer, dem ſodann die
weitere Leitung der Verſammlung übertragen wurde überbrachte
zunächſt die Grüße des Staatskommiſſars für Mittelſtandsfragen
in Heſſen, Herrn Innungsführer Renz, ſowie des Präſidenten
der Heſſiſchen Handwerkskammer, Herrn Innungsführers
Mül=
ler. Ausgehend von einer Kennzeichnung der inneren
Notwen=
digkeit der gebotenen Gleichſchaltung, erfolgte anſchließend die
Zu=
ſammenſetzung des neuen Vorſtandes mit folgendem
Er=
gebnis; 1. Vorſitzender: Herr Schreinermeiſter Hans
Schae=
fer, Kreiskampfbundführer, ſtellvextretende Vorſitzende die Herren
Tapezier=Innungsführer Peter Frölich. Schmiede=
Innungs=
führer Ernſt Mohrmann und Bäckermeiſter Leonhard
Lud=
wig: Beiſitzer die Herren Malermeiſter Georg Kraus,
Speng=
lermeiſter Schäfer und Zimmermeiſter Wöhrn.
Schrift=
führer des Vereins iſt Herr Dr. Kollbach und Rechner Herr
Geora Grund. Den Vorſchlägen zum neuen Vorſtand ſtimmte
die Verſammlung durch Zuruf einmütig zu.
Der 1. Vorſitzende erteilte daraufhin Herrn Pg Rebſcher
das Wort zu einem Vortrag über „
Nationalſozialis=
mus und Mittelſtand”. In temperamentvollen
Ausfüh=
rungen kennzeichnete der Redner zunächſt den überwältigenden
Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung unter Führung des
Volkskanzlers Adolf Hitler. Er entwickelte ſodann ein nur zu
wahres Bild der traurigen Lage des gewerblichen Mittelſtandes,
wobei er die Urſachen dieſes Niederganges rückhaltlos aufdeckte.
Sein mit großem Beifall aufgenommener Vortrag ſchloß mit
einem begeiſterten Heil auf Adolf Hitler, den „beſten Obermeiſter
des deutſchen Handwerks”. Nach einigen geſchäftlichen
Ausfüh=
rungen des 1. Vorſitzenden, bezüglich des Kampfbundes des ge=
werblichen Mittelſtandes ſprach abſchließend noch Herr
Dachdecker=
meiſter Keller über die Notwendigkeit des Eintritts in die
SA. In ſeinem Schlußwort forderte der 1. Vorſitzende. Herr
Schreinermeiſter Schaefer, dazu auf, künftig jede unfruchtbare
Kritik zu unterlaſſen und aktive Mitarbeit zu leiſten. Er
be=
ſchloß die ſo einmütig und anregend verlaufene Hauptverſammlung
mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Volkskanzler Adolf Hitler
und das deutſche Handwerk.
Die Bedeukung des Waſchkeſſels bei den
Aufsſlaehangen.
Vom Vorſtand der Fleiſchbeſchau wird uns geſchrieben:
Bei den gewerbsmäßigen Hausſchlachtungen geht es in der
Mehrzahl der Fälle bekanntlich recht primitiv zu. Die
haus=
ſchlachtene Wurſt, die den Verbrauchern als beſonderer
Lecker=
biſſen hingeſtellt wird, verdankt ihre Entſtehung nicht ſelten
einem Waſchkeſſel, der auch anderen Hauszwecken — z. B.
Wäſche=
kochen — dient. In Heft 7 der „Juriſtiſchen Wochenſchrift” wird
nun ein Urteil des Oberlandesgerichts Dresden — 2 OST.
339/31 — zitiert, in welchem ſich folgender Satz findet:
„Wurſt, die in einem — wenn auch vorher mit
peinli=
cher Sorgfalt gereinigten — Waſchkeſſel gekocht worden, hat
als verdorben zu gelten, weil ſie für einen nicht
unbeträcht=
lichen Teil der Bevölkerung, wenn er den wahren Hergang
ihrer Zubereitung erfährt, ekelerregend und deshalb die
Tauglichkeit ſo zubereiter Wurſt zum menſchlichen Genuſſe
erheblich herabgeſetzt iſt.”
Dieſe Entſcheidung trifft den Nagel auf den Kopf! Wir geben
dem Wunſche Ausdruck daß ſich in Fällen der
Verwen=
dung von Waſchkeſſeln bei der Zubereitung von Wurſt die
Ge=
richte auf den grundſätzlichen Standpunkt des Oberlandesgerichts
Dresden ſtellen und zu einer Verurteilung der Hausſchlächter
kommen.
— Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Wie im Anzeigenteil
zu erſehen iſt, hält in der nächſten Monatsverſammlung. Herr
Hermann Schulz jun. einen Vortrag, der auch bei Damen ein
lebhaftes Intereſſe erwecken wird; er ſpricht nämlich an Hand
von Lichtbildern über die ſachgemäße Pflege der Blumen im
Zimmer, am Fenſter und im Garten.
Werden Sie dieses Hindernis spüren ?
Gich
Denn
De
eträg
Reiten nehmen Stöße in sich aut,ohne sie auf den Wagen zu übertragen!
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 9. Mai 1933
Geſetzliche Beſtimmungen über das Meldeweſen.
Was jedermann in Darmſtadk vom polizeilichen Meldeweſen wiſſen muß.
eint Monalnemtaimin in Saylen.
Zur Aufführung im „Helia”.
Für den Paramount=Film „Im Zeichen des Kreuzes”,
den Cecil B. de Mille inſzenierte, wurden über 250 000 Meter
Filmnegativ verdreht.
Auf dem Uinldeynermeigenint.
Aufheben!
Ausſchneiden!
Alle polizeilichen An=, Um= oder Anmeldungen der In= und
Ausländer ſowie der Staatloſen ſind bei dem Einwohnermeldeamt
des Polizeiamts Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße Nr. 21/23,
zu bewirken.
Das Einwohnermeldeamt iſt geöffnet: Montags bis Freitags
von 7.30 bis 12.30 und von 14.30 bis 17.00 Uhr, Samstags von
7.30 bis 12.00 Uhr.
A. Inländer. Geſetzliche Beſtimmungen: Die
Polizeiverord=
nung, das polizeiliche Meldeweſen betreffend, vom 23. März 1927.
Anmeldungen ſoll der Meldepflichtige perſönlich unter
Vorlage des polizeilichen Abmeldeſcheines des letzten Wohn= dder
Aufenthaltsortes binnen acht Tagen nach dem Zuzug vornehmen.
Wer ſich anmeldet, hat über ſeine ſowie über die perſönlichen
Verhältniſſe der mit ihm zuziehenden Perſonen, folgendes
an=
zugeben:
1. Zu= und Vornamen: 2. Geburtstag: 3. Geburtsort: 4.
Re=
lligion; 5. Staatszugehöriakeit: 6. Familienſtand (ledig, verheiratet,
verwitwet, geſchieden); 7. Stand oder Gewerbe; 8. Arbeitgeber:9.
bis=
heriger Wohnort: 10. Tag des Zuzugs: 11. jetzige Wohnung, auch
Lage (Vorder=, Hinter=, Seitenhaus) ſowie Stockwerk: 12. etwaige
frühere Wohnung in Darmſtadt; 13. Namen und Wohnort der
Eltern, bei Minderjährigen oder entmündigten Perſonen Namen
und Wohnort des geſetzlichen Vertreters.
Seine Angaben hat der zur Meldung
Ver=
pflichtete eigenhändig zu unterſchreiben.
Wohnungswechſel innerhalb der Stadt ſind binnen acht
Tagen mündlich oder ſchriftlich zu melden.
Abmeldungen ſind vor dem Wegzug mündlich oder
ſchriftlich unter Angabe des neuen Wohn= oder
Aufenthalts=
ortes zu bewirken.
Hauseigentümer oder deren Stellvertreter und
Unterver=
mieter ſind verpflichtet, den Ein=, Um= oder Wegzug der
Per=
ſonen, die bei ihnen Wohnräume inne haben — einerlei ob
ent=
geltlich oder unentgeltlich — innerhalb zehn Tagen, vom
Zug=
tage an gerechnet, anzuzeigen, es ſei denn, daß die betreffenden
Perſonen nachweislich ſelbſt ihrer polizeilichen Meldepflicht
ge=
nügt haben.
Schlafgänger ſind vom Vermieter binnen 24 Stunden zu
melden
Geſchäfts= und Büroräume. Benutzung, Verlegung oder
Auf=
gabe ſolcher Räume iſt vom Hauseigentümer, ſeinem Stellvertreter
oder Untervermieter innerhalb zehn Tagen zu melden.
Meldung der Fremden. Bei Uebernachtung in Gaſthäuſern
uſw. iſt die Eintragung in das Fremdenbuch unter Angabe der
genauen Perſonalien erforderlich.
Dauert ein beſuchsweiſer Aufenthalt länger als
ſechs Wochen, ſo beginnt die Anmeldefriſt erſt mit dem Beginn
der ſiebten Woche.
Zuwiderhandlungen gegen die Meldevorſchriften haben
Geld=
ſtrafen bis zu 150 RM. oder entſprechende Haft zur Folge.
B. Ausländer und Staatloſe. Geſetzliche Beſtimmungen: Die
Heſſiſche Verordnung vom 12. Auguſt 1921 über die Meldepflicht
der Ausländer in der geänderten Faſſung vom 21. Mai 1926.
Anmeldungen. Jeder über 15 Jahre alte Ausländer
oder Staatloſe hat ſich möglichſt perſönlich binnen 48 Stunden
nach der Ankunft unter Vorlage des gültigen Nationalvaſſes oder
Paßerſatzes anzumelden. Auf Verlangen iſt der Polizeibehörde
ein Lichtbild des Ausländers oder Staatloſen zu übergeben. An
die Paßſtelle des Polizeiamts Darmſtadt iſt wegen
Aufenthalts=
erlaubnis ein Geſuch über Zweck und Dauer des Aufenthalts
ein=
zureichen.
Für Wohnungswechſel und Abmeldungen ſind
für Ausländer und Staatloſe die Meldevorſchriften, welche für
Inländer beſtehen, maßgebend.
Wohnungsgeber ſind verpflichtet, ſich über die erfolgte
An=
meldung des Beherbergten, einerlei, ob die Wohnung oder
Unter=
kunft entgeltlich oder unentgeltlich gewährt wird, innerhalb 48
Stunden nach der Annahme zu vergewiſſern und nötigenfalls
ſelbſt binnen weiterer 24 Stunden ſchriftlich oder mündlich Anzeige
zu erſtatten.
Gibt der Ausländer oder Staatloſe die Wohnung oder
Unter=
kunft auf, ſo hat der Wohnungsgeber dies binnen 24 Stunden
ſchriftlich oder mündlich zu melden, ſofern nicht der
Aus=
länder oder Staatloſe ſich bereits ſelbſt abgemeldet und dies dem
Wohnungsgeber nachgewieſen hat.
Zuwiderhandlungen gegen die Meldeverordnung haben
Geld=
ſtrafen bis zu 60 RM. oder entſprechende Haft zur Folge. Neben
der verwirkten Geldſtrafe iſt es zuläſſig, Ausländer oder Staatloſe
bis zur Aufklärung ihres Perſonenſtandes feſtzunehmen und
an=
ſchließend aus dem heſſiſchen Staatsgebiet auszuweiſen.
C Auskunfterteilung aus den polizeilichen Melderegiſtern an
Privatperſonen. Geſetzliche Beſtimmungen: Das Heſſiſche Geſetz
vom 25. April 1923, die Gebühren für die Auskunftserteilung aus
den polizeilichen Melderegiſtern betreffend.
Wohnungsauskünfte über Einwohner werdev vom
Einwohner=
meldeamt des Polizeiamts Darmſtadt, Wilhelm=Gläſſing=Straße
Nr. 21/23, erteilt. Die zu entrichtende Auskunftsgebühr beträgt
zurzeit 50 Rpf.
Für dieſen Film, der zur Zeit Neros und der
Chriſtenverfol=
gungen ſpielt, wurden mehr als 7500 Komparſen verpflichtet.
2 000 000 Dollar betrugen die Herſtellungskoſten für „Im
Zeichen des Kreuzes”,
10 000 Menſchen erhielten durch die Herſtellung dieſes Filmes
Beſchäftigung.
600 Kopien antiker Schmuckgegenſtände und etwa 1500
metal=
lene Rüſtungsteile und Waffen wurden in einer eigens von
Para=
mount errichteten Fabrik für den Film angefertigt.
12 Löwen und 18 Löwinnen wirken in den großartigen
Zir=
kusſzenen des Films mit.
Die vier Stars des Films vertreten vier Nationalitäten,
Charles Laughton, der Darſteller des Nero, iſt Engländer, Eliſſa
Landi, von der die junge Chriſtin Mercia verkörpert wird, iſt
Italienerin Gebürtige Franzöſin iſt Claudette Colbert, die die
Rolle der Kaiſerin Poppaea ſpielt, während Frederic March, der
den Präfekten von Rom, Marcus Superbus, darſtellt, in Amerika
geboren iſt.
„Im Zeichen des Kreuzes” iſt der erſte Monumentalfilm, der
ſich ſeit Aufkommen des Tonfilms mit einem
religionsgeſchicht=
lichen Thema beſchäftigt.
Unter den 58 Filmen, die Cecil B. de Mille bisher inſzeniert
hat, befinden ſich drei Welterfolgsfilme, die einen bibliſchen oder
religionsgeſchichtlichen Vorwurf haben: „Die zehn Gebote”, „
Kö=
nig der Könige” und „Im Zeichen des Kreuzes”.
Die erſte Szene, die für den Film „Im Zeichen des Kreuzes”
aufgenommen wurde ſpielt auf einer belebten Straße im Rom
des Jahres 64 n. Chr. In dieſer Szene waren etwa 200
Kompar=
ſen beſchäftigt, die folgende Typen zu verkörpern hatten: 10
Rö=
mer, 10 Römerinnen, 2 Bäckergeſellen, 1 Weinhändler, 2 Krämer,
2 reiche Römer, 8 Boten, 4 Ausrufer, 1 Sänftenträger, 4
Neger=
ſklaven. 5 Griechen 5 Griechinnen, 7 Aegypterinnen, 5 Aegypter,
5 ſyriſche Frauen, 5 ſyriſche Männer, 4 römiſche Senatoren, 5
rö=
miſche Patrizier, 5 römiſche Damen 2 reiche römiſche Frauen,
3 Prätorianer, 5 weiße männliche Sklaven, 2 Negerſklavinnen
9 römiſche Kinder, 1 Mutter mit ihrem Kind, 1 Knabe, der auf
den Händen geht, und 94 verſchiedene römiſche Straßentypen.
* 10 Jahre „Königin=Luiſe=Bund”.
Der größte nationale Frauenbund Deutſchlands.
150 000 Mitglieder. — Für Wehrkraft, Volksehre und
Reinerhal=
tung der Familie. — Die erfolgreiche Tätigkeit des Bundes.
Der Frauenbund „Königin Luiſe”, der auf völkiſcher
Grund=
lage beruht und ſich hinter die nationale Regierung geſtellt hat,
feiert am 12. Mai das Feſt ſeines zehnjährigen Beſtehens. Der
„Königin Luiſe=Bund” der im Mai 1923 begründet wurde, als
Deutſchland in tiefſter Not war, hat ſich im Laufe des erſten
De=
zenniums in der erfreulichſten Weiſe entwickelt. Er hat heut rund
150 000 Mitglieder und iſt dadurch der größte nationale
Frauen=
bund Deutſchlands. Die Ziele des Bundes, der völlig
überpartei=
lich iſt, gelten der Wiedergeburt und Erſtarkung Deutſchlands. Er
kämpft für Wehrkraft und Volksehre, für die Erziehung einer
vaterländiſchen Jugend und die Reinhaltung der deutſchen
Fa=
milie. Er kennt keine Trennung der Schichten des deutſchen
Vol=
kes, ſondern vereinigt alle deutſch bewußten Frauen aller Stände
und Berufe. Auch für die Förderung des freiwilligen
Arbeits=
dienſtes war der Bund ſehr rege tätig. Er beſitzt nämlich heute
bereits 35 geſchloſſene Lager, die dem freiwilligen Arbeitsdienſt
ge=
widmet ſind. Hier werden die jungen Mädchen körverlich
ertüch=
tigt und in weiblichen Berufen ausgebildet. Insgeſamt ſind
be=
reits 40 000 junge Mädchen zu Volksmüttern herangebildet
wor=
den Durch Unterweiſungen im Sanitätsdienſt und im Gasſchutz
hat der Bund 2000 Helferinnen geſchaffen. Auch ein
Erholungs=
heim iſt bereits bereitgeſtellt worden. Es befindet ſich in
Wer=
nigerode in der reinen Luft des Harzes und iſt ſtets ausgezeichnet
beſucht. Auf der Burg Wettin befindet ſich die Jugendherberge des
Bundes Königin Luiſe.
Den Vorſitz führt Frau von Hadeln. Das Jubiläum, ſoll in
Berlin feſtlich begangen werden. Es iſt ein Preſſeempfang als
Einleitung vorgeſehen. Die große Begrüßungsfeier, an der
vor=
ausſichtlich 24 000 Mitglieder aus allen Teilen des Reiches
teil=
nehmen werden, wird im Stadion zu Potsdam vor ſich gehen. wo
auch ein Feſtſpiel vorgeführt werden wird. An den hiſtoriſchen
Stätten in Berlin und Potsdam ſollen Kränze niedergelegt
wer=
den. Den Abſchluß der Feſtlichkeiten bildet die Hauptverſammlung
im Sportpalaſt. Der Wahlſpruch des Bundes heißt: „Ich dien!“
Dieſen Wahrſpruch hat er während ſeines zehnjährigen Beſtehens
ſtets beherzigt, deng ſeine ganze Arbeit war dem Dienſt am Volke
gewidmet. Dadurch hat der Bund in verhältnismäßig kurzer Zeit
während ſchwerer Tage einen ſo bedeutenden Erfolg errungen und
eine Bedeutung erlangt, die in der nationalen Frauenſchaft richtig
gewürdigt wird.
Polizeibericht.
Für Pilzſammler!
In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich zahlreiche
Er=
krankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger Pilze
ver=
urſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um den
Ge=
nuß ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht dringend
genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm
zweifellos als eßbar bekannt ſind. Einen Ueberblick über die
wich=
tigſten eßbaren und ſchädlichen Pilze gibt das im
Reichsgeſund=
heitsamt bearbeitete Pilzmerkblatt, das im Jahre 1924 in neuer,
erweiterter Ausgabe im Verlage von Julius Springer, Berlin
W. 9, Linkſtraße 23/24, erſchienen iſt und von dort oder im Wege
des Buchhandels bezogen werden kann. Der Preis für 1 Stück
be=
trägt 30 Pfg. (einſchließlich Porto 33 Pfg.), für 100 Stück 27 Mk.,
für 1000 Stück 220 Mk., zuzüglich Porto. In der Neuausgabe des
Pilzmerkblattes werden 42 Pilzarten beſchrieben, es enthält eine
farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Reihe von
Beleh=
rungen über das Sammeln von Pilzen und die Behandlung von
Pilzvergiftungen.
Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das
Som=
mer=Semeſter 1933 werden am Mittwoch, dem 10. Mai,
ge=
ſchloſſen.
Sonntagsruhe während der Darmſtädter Meſſe. Auf Grund
des 8 105b der Gewerbeverordnung, in der Faſſung der
Verord=
nung vom 5. Februar 1919, wird dem Handelsgewerbe der Stadt
Darmſtadt geſtattet, am Meßſonntag, den 14. Mai, in der Zeit von
13 bis 18 Uhr, die Ladengeſchäfte offen zu halten ſowie Gehilfen
und Lehrlinge zu beſchäftigen. Ferner iſt auf öffentlichen Wegen,
Straßen und Plätzen oder anderen öffentlichen Orten, unter
Be=
achtung der Vorſchriften der Polizeiverordnung über die
Ver=
kehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931, am
Meßſonntag erlaubt: 1. die Ausübung des Gewerbes im
Umher=
ziehen, und 2. der ambulante Gewerbebetrieb von 13 bis 18 Uhr.
— Ausſtellung bühnentechniſcher Arbeiten im Heſſiſchen
Lan=
destheater. Ab Mittwoch, den 10. Mai, wird Herr
Maſchinerie=
direktor Julius Richter im Roten Foyer des Großen Hauſes
des Landestheaters bühnentechniſche Arbeiten, ſowie ein Modell
ſeiner Univerſalbühne zeigen. Das Modell wurde für das
Deutſche Theatermuſeum München hergeſtellt und ſoll; vor ſeinem
Verſand nach München Intereſſenten gezeigt werden.
Beſich=
tigungszeiten mit Erläuterungen finden täglich um 15. 16. 17
und 18 Uhr ſtatt. Beſichtigungszeit täglich von 15—19 Uhr
un=
entgeltlich. Wir machen unſere Theaterbeſucher aufmerkſam, daß
dieſe Ausſtellung auch während der Pauſen der
Abendvorſtellun=
gen gezeigt wird.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrates am
Donners=
tag, den 11. Mai, nachmittags 5 Uhr, im Rathaus, am
Markt=
platz: 1. Einführung und Verpflichtung der Stadtratsmitglieder:
2. Wahl der Rats= und Verwaltungsausſchüſſe und Regelung der
Vertretung der Stadt in anderen Körperſchaften, insbeſondere im
Aufſichtsrat der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. und im Verwaltungsrat der
Sparkaſſe; 3. Mitteilungen.
Feſtnahmen. In Worms wurde ein Ausländer feſtgenommen,
der in Darmſtadt ein Motorrad und mehrere Fahrräder geſtohlen
hatte. Es handelt ſich um eine gerichtsbekannte Perſon, die
län=
gere Zeit ihr Tätigkeitsfeld nach Darmſtadt verlegt hatte. — Am
Montag früh wurde eine Frau aus Darmſtadt auf Erſuchen der
Staatsanwaltſchaft feſtgenommen und dem Sondergericht
zu=
geführt.
Mord? Am 6. 5. 1933 wurde im Zweigkanal des Dortmund=
Emskanals eine unbekannte männliche Leiche, vermutlich jüdiſcher
Abſtammung, mit vier Schußverletzungen im Hinterkopf und
blut=
unterlaufenen Stellen am Körper aufgefunden. Scheinbar wurde
dieſe Perſon ums Leben gebracht und ins Waſſer geworfen.
Be=
ſchreibung: Zirka 25—30 Jahre alt, 1,60 Meter groß, unterſetzt,
blondes Haar, dickes Geſicht, auffällig breite Backenknochen. Sie
war bekleidet mit grauen Hoſen, einer Weſte in Fiſchgrätemuſter,
weißer Drellmütze. Wo wird eine Perſon mit obiger Beſchreibung
vermißt?
Vermißt. Ein 76jähriger Privatier aus Karlsruhe wird ſeit
5. Mai vermißt. Wahrſcheinlich hat der alte Mann den Freitod
geſucht. Beſchreibung: 1,65 Meter groß, weißes, dichtes Haar,
wei=
ßer Schnurrbart, ausgebogene Naſe, Oberkiefer künſtliches Gebiß.
Er trug rötlich=braunen Anzug und Schlupfkrawatte.
Motorraddiebſtahl. Am 5. Mai wurde in Offenbach ein
Klein=
kraftrad DKW. mit dem polizeilichen Kenazeichen. VS 17926 —
Motor=Nr. 245 228 — 4 PS., roter Satteltank, Carbidlichtanlage,
am hinteren Kotflügel verſchiedene Plaketten vom
Niederwald=
denkmal, geſtohlen. Vor Ankauf wird gewarnt.
300 Mark Belohnung, demjenigen, der den ſeit 3. Mai
vermiß=
ten Oberſteuerinſvektor Becker aus Singen am Hohentwiel lebend
aufgreift! Der Vermißte iſt 56 Jahre alt, 1,83 Meter groß,
kräf=
tig, hat volles, bartloſes Geſicht, lichtes, kurzgeſchnittenes Haar,
vollſtändige Zähne. Der linke kleine Finger iſt ſteif uad gekrümmt.
Bekleidung: Brauner Anzug und brauner Hut, grüner
Loden=
mantel.
Gefaßt. Der am 6. Mai als vermißt gemeldete Bäckerlehrling
aus Mainz=Guſtavsburg wurde in Bremen aufgegriffen und von
ſeinem Vater abgeholt.
Als gefunden ſind gemeldet: 4 Portemonnaies mit Inhalt,
1 Akku, 2 Herrenfahrräder, 2 Halsketten, 2 Damenſchirme, 2 Schals,
1 Schächtmeſſer, 1 Kinderweſte, 1 Wachstuchtaſche, 1 Ordensſchaalle,
1 Baskenmütze. 1 Damengürtel, 2 Damenhandtaſchen. 1 Hilfsbuch
(Elemente der Mathematik), 3 Bund Schlüſſel, 1 Paar ſchwarze
Schnürſchuhe mit Strümpfen, 1 grünes Jäckchen, 1 ſilberner
Dreh=
bleiſtift, 1 Buch „Aus tiefen Gründen”, 1 ſilbernes Armband, 1
wollene Decke, 1 Strickjäckchen, 1 Marktnetz, 1 Sportabzeichen, 1
Handtuchſchoner.
Zugeflogen: 2 Kanarienvögel, 1 Wellenſittich.
Zugelaufen: 1 deutſcher Schäferhund. Sämtliche Gegenſtände
ſind Zimmer 11, Polizeiamt, Hügelſtraße, zu beſichtigen.
Schneeweiße, frischduftende,
weiche und nicht fusselnde
Wäsche gibt es, wenn beim
zweiten Kochen verwendet wird:
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— Autoliſte Nr. 110. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 110 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
V8, VR V0) fur die Zeit vom 16.—30. April, und zwar in
fol=
folgender Reihenfolge: Name Beruf. Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in ccm und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in kg und P8); Fabrikat und
Motornum=
mer. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch —+ kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspr=is
ſiehe Anzeige!
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und
Verkehrstrup=
pen Darmſtadt und Umgegend. Mittwoch den 10.
d. M.. Beſichtigung der Opelwerke uſw. in Rüſſelsheim.
Ab=
fahrt 12 Uhr am Adolf=Hitler=Platz (Mercksapotbeke).
476 Schauſpielerinnen bewarben ſich um die Rolle der jungen
Chriſtin Mercia bei Cecil B. de Mille. 114 Probeaufnahmen
wurden gemacht, bis ſchließlich Eliſſa Landi die Glückliche war,
der die weibliche Hauptrolle in dem Paramount=Tonfilm „Im
Zeichen des Kreuzes” übertragen wurde.
15 Kilo wog das Kleid, das Claudette Colbert als Kaiſerin
Poppaea zu tragen hatte und das aus feinmaſchigem Silberdraht
hergeſtellt war. Da Poppaea in faſt allen Szenen, die ſie mit
Kaiſer Nero ſpielt, ſtehen muß, erhielt Claudette Colbert von dem
Regiſſeur de Mille die offizielle Erlaubnis”, ſich nach jeder
Stunde Kameraarbeit 15 Minuten auszuruhen.
— Das Union=Theater bringt ab heute einen Film aus den
Standardwerken deutſcher Tonfilmkunſt, der in allen
maßgeben=
den Theatern Deutſchlands mit unbeſchreiblichem Erfolg
gelau=
fen iſt, nämlich das Tonfilm=Luſtſpiel „So ein Mädel vergißt
man nicht” mit den beiden Publikumslieblingen Dolly Haas
und Willy Forſt in den Hauptrollen.
— Die Helta=Lichtſpiele zeigen gb heute den Monumental=
Tonfilm in deutſcher Sprache „Im Zeichen des Kreuzes”, deſſen
deutſche Faſſung unter Mitwirkung einer Reihe Darſteller und
Darſtellerinnen, ſowie des Orcheſters des Kampfbundes für
Deutſche Kultur entſtanden iſt. Dieſer Millionenfilm der
Sen=
ſationen iſt ein Koloſſal=Gemälde aus dem Rom des Kaiſers
Nero, eine Filmſchöpfung von gigantiſchen Ausmaßen (7500
Mitwirkende, 8 Monate Herſtellungszeit), wie ſie ſeit Erfindung
des Tonfilms noch nicht dageweſen iſt.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten
Male Rotraut Richter (früher am Heſſiſchen Landestheater) und
Fritz Kampers in dem Tonfilm aus der Berliner Unterwelt
„Ganovenehre‟.
— Reſi=Theater. In der nächſten Spielwoche feiert das
Reſi” einjährigen Geburtstag unter dem Motto: „Ein Jahr
Reſi=Theater bedeutet ein Jahr guten deutſchen Film bei guter
Wiedergabe‟. Aus dieſem Anlaß ſtartet eine Erſtaufführung von
Format „Der Läufer von Marathon”. Im heutigen Programm
Guſtav Fröhlich in „Schön iſt ein Feiertag Mädchen mit dir”,
— Das „Soloquartett für Kirchengeſang” (Leipzig), das hier
durch ſeine wiederholten Konzerte rühmlichſt bekannt iſt, ſingt
wieder kommenden Sonntag, den 14. d. M., abends 8 Uhr, in
der Johanneskirche. Wer das Quartett ſchon einmal gehört hat,
weiß, was das Quartett bietet, und freut ſich darauf, die lieben
Sänger wieder zu hören. Ganz beſonders ſei noch darauf
auf=
merkſam gemacht, daß durch das Quartett zu Ehren unſeres
Altmeiſters Arnold Mendelsſohn einige Sätze zu Gehör gebracht
werden, die bisher hier noch nicht zur Aufführung kamen. Wer
wollte ſich dieſe Feierſtunde entgehen laſſen! Eintrittskarten zu
30 Pf. und 50 Pf. bei dem Kirchendiener, im Verkehrsbüro und
Handſchuh=Hauptmann, Ludwigsplatz 2. Der Reinertrag iſt für
die Anſtalten der Inneren Miſſion beſtimmt.
— Epangeliſche Stadtgemeinde. Als Rüſtfeier für den
Mut=
tertag veranſtalten die vereinigten evangeliſchen Frauenvereine
Freitag, 12. Mai, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus,
Kies=
ſtraße 17, eine Müttex=Ehrung, in der durch Lieder, Dichtungen
und frohe Reigen der Mutter=Gedanke warm und eindringlich
zum Ausdruch kommen ſoll. Verſchiedene Mädchen=Vereinigungen
haben ſich dazu zur Verfügung geſtellt. Um die Feſtanſprache iſt
Pfarrer Vogel gebeten worden. Dieſen Abend durch zahlreichen
Beſuch zu einem rechten Feſt zu geſtalten, iſt eine Pflicht der
Dankbarkeit gegen unſere Mütter. Der Eintritt iſt frei.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt.
Kom=
menden Mittwoch, den 10. Mai I. J.. findet pünktlich abends
8.30 Uhr eine außerordentliche Hauptverſammlung ſtatt.
Polizeiſtunde für Speiſeeiswirtſchaften. Der Herr
Mini=
ſter des Innern hat auf Grund der 88 14 und 25 des
Gaſt=
ſtättengeſetzes für Speiſeeiswirtſchaften und ſogenannte Eise
dielen die Polizeiſtunde auf 7 (19) Uhr abends
feſt=
geſetzt
Verkehrsregelung. Auf Grund des § 10 der
Polizeiver=
ordnung über die Verkehrsregelung in der Stadt Darmſtadt
vom 18. Auguſt 1931 wird für die Zeit vom 15. Mai bis
ein=
ſchließlich 20. Mai 1933 beſtimmt: 1. Für den Kraftfahrzeug=,
Fuhrwerks= und Radfahrverkehr werden geſperrt: a) die
Fahr=
bahn des Oswald=Boelcke=Platzes von ördlich der Straßenbahn=
Halteſtelle bis zur Poſtſtraße, b) die Poſtſtraße für den
Durch=
gangsverkehr. 2. Die Umleitung des Fahrverkehrs” erfolgt durch
die Otto=Wolfskehl=Straße.
Straßenſperre. Auf Grund des 8 10 der /
Polizeiverord=
nung über die Verkehrsregelung in der Stadt Parmſtadt vom
18. Auguſt 1931 wird für die Zeit vom 8. Mai/ 1933 bis auf
weiteres die Straße Am Breitwieſenberg zwiſchiſen Dieburger
Straße und Alfred=Meſſel=Weg für den Kraftfgihrzeug=,
Fuhr=
werks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Tageskalender für Dienstag, den 9. Maj), 1933.
Union: „So ein Mädel vergißt man nicht”. — Helt ia: „Im Zeichen
des Kreuzes”. — Palaſt: „Ganovenehre‟
„echn. Hochſchule.
Saal 326, 20.15 Uhr: Verein dtſch. Ing.:
bildern der Herken Dipl. Ing. Mags und ./4rtrag mit So
sbahnbaumeiſter
Dipl.=Ing. Nobbe über „Organiſation der KN
1
sbeſſerungsarbei=
ten im a) chemiſch=pharmazeutiſchen BetrBh) Lokomotivaus”
beſſerungswerk der Reichsbahn”.
Dienstag, 9. Mai 1933
ueſte Nachrichten
Nr. 128 — Seite 7
Anfeuf des B9A. Reichsführers!
Durch den Beſchluß des Wahlausſchuſſes, dem ſich der
Haupt=
vorſtand einmütig angeſchloſſen hat, bin ich mit der Führung
des VDA. beauftragt.
Ich übernehme die Führung in einem Augenblick gewaltiger
geiſtiger und politiſcher Umſchichtung. Ein ganz neues
Reichs= und Volksgefühl aus dem Willen des Führers
der deutſchen Nationalbewegung iſt im Werden. Im Tiefſten ſind
die zur Neuformung der Nation über alle trennenden Schranken
hinweg drängenden Kräfte der nationalen Erneuerungsbewegung
die gleichen, die zur Grundung unſeres Verbandes gefuhrt haben.
Wir ſind als Träger der volksdeutſchen Idee ſtolz, daß wir keiner
„Gleichſchaltung unſeres Gedankengutes bedürfen. Wir erkennen
aber in ſtärkſter innerer Bewegung, daß glühender deutſcher Wille.
Opferbereitſchaft, Charakterſtärke und Kampfesmut einer
Bewe=
gung, der die meiſten auch unſerer VDA.=Mitkämpfer angehören,
einen Aufbruch des deutſchen Lebens geſchaffen haben, der unſere
volksdeutſche Zielſetzung der Verwirklichung näherrückt.
In mehr als einem halben Jahrhundert treuer,
pflichtbewuß=
ter Arbeit hat der VDA. am Werke der Unterſtützung für die auf
bedrohtem Außenpoſten um ihr Volkstum kämpfenden Deutſchen
geholfen. Ich ſehe meine Aufgabe darin, durch den kommenden
Volksbund für das Deutſchtum im Ausland noch mehr an der
Ge=
ſtaltung vertiefter, verjüngter und opferbereiter volksdeutſcher
Geſinnung im Reiche zu wirken. Der VDA. ſoll zum ſtärkſten
Trä=
ger der geſchichtlichen Miſſion dieſer volksdeutſchen Idee werden.
Solche Möglichkeiten ſind ſtärkſte Verpflichtungen
So rufe ich Euch. Ihr alten und Ihr jungen VDA.=Kämpfer,
zur geſchichtlichen Tat! Die nationale Revolution hat das
deutſche Leben in ſeinen Grundlagen des Volkstums ſtärkſtens
ſicht=
bar gemacht. In dieſem Volkstum ſind wir unveräußerlich mit
jenem Deutſchtum verbunden, das Staatsgrenzen von uns trennen
und das vor der Reichsgrenze in Abwehr um deutſches Leben und
deutſche Ehre ringt. Nur morſche Geſinnung, faule
Gedankenloſig=
keit unter den Deutſchen, die hinter dem ſchützenden Zaun des
Reiches ſitzen, kennt Neutralität gegen den Lebenskampf
deut=
ſchen, unſeres Volkstums vor den Reichsgrenzen.
Wir wollen daher im Innern des Reiches kämpferiſche und ſcharfe
Wächter ſein, daß uns deutſches Volk, deutſches Leben, deutſche
Kultur, deutſches Empfinden nicht mehr mit den Grenzen des
Staates eingeengt werde. Wir wollen mit allen Deutſchen zur
Nation aufwachſen und fordern, daß alle Fragen unſeres
ſtaat=
lichen Daſeins in der Ausdehnung und Auswirkung unſeres
gan=
zen überſtaatlichen Volkskörpers geſehen werden.
Solch hoher Aufgabe führend zu dienen ſteht unſeren Beſten
und Bewährteſten zu. Der erſte Schritt iſt durch die Abkehr von
einem unfruchtbaren Vereinsparlamentarismus getan, der hier
mehr denn irgendwo ſonſt auf falſchen Vorſtellungen vom Weſen
eines ſchöpferiſchen Organismus beruhte. Der neue Volksbund
wird den vielberufenen Führergedanken auf allen Gebieten
nunmehr in die Tat umſetzen Der Verband wird auf
Be=
rufung und Verantwortung geſtellt. Die Pflicht
gegenüber dem bedrohten eigenen Volke iſt oberſtes Gebot. Der
bloße Wohltätigkeitsgedanke und das Almoſenſammeln haben zu
weichen dieſer Pflichtverbundenheit mit dem im Kampfe ſtehenden
Grenz= und Außenpoſten. An Stelle der Bitte tritt die
For=
derung nach dem ſelbſtverſtändlichen Opfer jedes einzelnen für
den im Abwehrkampf ſtehenden Teil der Nation, damit edelſtes
deutſches Wollen, immer opferbereite Haltung deutſcher Abwehr
jenſeits unſerer Grenzen nicht zuſchanden werden.
Hebt hoch die blauen Wimpel! Wir ſtehen in beſonderer
Front! Formt neu die Reihen des VDA.! Begeiſterung und neu
geweckter Pflichteifer werden uns Tauſende neuer Mitkämpfer
zu=
führen. Die deutſche Jugend wird uns nicht enttäuſchen! Ich
rufe die jüngere Generation, die grollend bisher oft abſeits ſtand!
Die Stunde der Bewährung iſt da! Erobert den VDA. von unten
her! Bringt ihm Euren neuen Geiſt! Und Ihr alten Kämpen
des VDA., faßt feſter noch den Schritt! Altes Gut unſeres
idea=
liſtiſchen Glaubens wollen wir geſtalten in der nenen Zeit. Wir
tragen mehr denn je ein gut Stück deutſchen Schickſals heiß in
un=
ſeren Händen.
Auf an die Arbeit! In den Pfingſttagen ſchon ſoll in
Klagen=
furt an den ſüdlichen Grenzmauern des kommenden großen
Deutſch=
land ein neuer VDA. den alten Willen zur Nation bekunden!
Volk Heil!
Dr. Hans Steinacher.
Evangel. Männervereinigung der Pekrusgemeinde.
ein wohlgelungener Abend bezeichnet werden. Ein geiſtlicher Teil
mit Darbietungen eines Chorals, eine Motette, des Largo,
ſo=
wie Prieſtermarſch nebſt Arie aus der „Zauberflöte” von
Mo=
zart, gaben den Auftakt. Herr Wehlan als Dirigent
be=
wies damit, wie fein er ſich in die geiſtliche Muſik einzufühlen
verſteht und ſeinen Chor zu einem wirklich kirchlichen
Inſtru=
ment erzogen hat. In gleicher Weiſe zeigte er ſich als Soliſt auf
dem Piſton und Xylophon als Meiſter. Der Beifall war ſo
ge=
waltig, daß er ſich zu einer Dreingabe entſchließen mußte. Nicht
minder erfreuten die Herren Hein (Poſaune) mit dem
Kon=
zertino von Gräfe, einem Bravourſtück für Poſaune, ſowie die
Herren Brunner und Nauheimer mit einem Duett für
zwei Trompeten. Sie bewieſen, welche Meiſter des Inſtruments
der Chor unter ſeinen Mitgliedern zählt. Mit feiner
Einfüh=
lung begleitete Frl. M. Wehlan dieſe Solis auf dem Flügel.
Verſchiedene Stücke gemiſchten Inhalts, unter denen die „
Wald=
phantaſie” des Herrn Breitrück und ein Potpourri des Herrn
Wehlan „Aus der guten, alten Zeit” beſondere Erwähnung
ver=
dienen, bildeten den dritten Teil, der mit dem „Niederländiſchen
Dankgebet”, das die Konzertgemeinde ſtehend anhörte, ſeinen
Ab=
ſchluß fand. Herr Oberreallehrer Frank ſprach warme Worte
des Dankes an den Leiter des Chors und ſeine Mitglieder. Der
gut beſetzte Saal bewies, wieviel Freunde der Chor ſich in
die=
ſen zwei Jahren ſchon erworben hat und wie ſtolz er ſein darf
auf die ſegensreiche Arbeit dieſer zwei Jahre und ihre
Schu=
lung. Reicher Beifall lohnte die Mühe der Vorbereitung und
wird dem Chor und ſeinem Leiter ein Anſporn ſein zu weiterer
tatkräftiger Arbeit. Das Deutſchlandlied ſchloß den Abend ab.
Gleichſchaltung im Bolkswirkebund.
Der Landesverband Heſſen und Heſſen=Naſſau im Akademiſchen
Volkswirtebund (Reichsbund Deutſcher Diplomvolkswirte) hielt
in Frankfurt eine ſtark beſuchte Mitgliederverſammlung ab. Im
Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtanden berufspolitiſche Fragen
ſowie Neuwahlen für den Vorſtand. Der bisherige Vorſtand hatte
ſeine Aemter zur Verfügung geſtellt, um die Gleichſchaltung zu
ermöglichen. Da der bisherige Vorſtand faſt ausſchließlich aus
Diplom=Volkswirten beſtand, die den Parteien der nationalen
Re=
volution angehören, kam es im weſentlichen zur Wiederwahl des
bisherigen Vorſtandes. Anſtelle von zwei ausgeſchiedenen
Vor=
ſtandsmitgliedern wurden Diplom=Volkswirt Heyſe und Dr.
Hans Jokiſch gewählt. Diplom=Volkswirt Heyſe, Mitglied des
Heſſiſchen Landtags und Stabsleiter der NSDAP. in Darmſtadt,
betonte in einem Referat „Der Volkswirt in der nationalen
Be=
wegung”, daß dem Volkswirt bei dem berufsſtändiſchen Aufbau
des neuen Staates beſonders wichtige Aufgaben zufallen werden,
und daß es eine unbedingte Notwendigkeit ſei, daß die Volkswirte
ſich noch ſtärker als bisher für dieſe Aufgaben im Rahmen der
nationalen Bewegung zur Verfügung ſtellten. In der allgemeinen
Ausſprache wurde hervorgehoben, daß die Zeit reif geworden ſei,
um dem Diplom=Volkswirt die Stelle einzuräumen, die ihm auf
Grund ſeiner wiſſenſchaftlichen Vorbildung zukommt. Der
Vor=
ſitzende des Landesverbandes, Bürgermeiſter Diplom=Volkswirt
Dr. Hans Knöpp, gab die eingeleiteten Maßnahmen zum Ausbau
des Landesverbandes bekannt. In allen größeren Orten ſollen im
Laufe der nächſten Monate Ortsgruppen bzw. Stützpunkte
gegrün=
det werden.
Briefkaſten.
Der Anfrage iſt die ſetzte Bezugsauſitung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkett.
D. S. 1. und 2.: Die jährlich 5 vom Tauſend des auf volle
100 nach unten abgerundeten Vermögens betragende
Vermögens=
ſteuer ermäßigt ſich auf 3 vom Tauſend, wenn das abgerundete
Vermögen 30 000 RM. nicht überſteigt. Maßgebend iſt der für
das Haus feſtgeſtellte Einheitswert. Die genannten 10 000 RM.
gehen als Schuld ab. 3. und 4: Ja, der Mietwert wird als
Einkommen verſteuert; der Mietwert iſt nach dem Verhältnis
anzunehmen, zu welchem das Haus vermietet werden könnte.
2: Die Steuer beträgt 3 v. H. des gemeinen Wertes des
Grund=
ſtücks.
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[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 9. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 128 — Seite 9
Bb. Bensheim, 8. Mai. Bei dem geſtern abend im Hotel
igold zu Auerbach ſtattgefundenen Konzert der Darmſtädter
rhlhelmkapelle wurde die Ehrung der Sieger in den Wehrſport=
„pfen durch Kamerad Landesführer Weiſe vollzogen, die in der
verreichung einer Ehrenurkunde beſtand.
Bei der Siegerehrung, die in zwei Klaſſen vorgenommen
rde, fielen in der erſten Klaſſe der Polizeigruppen:
Sieger: Pol=Gruppe Rubröder. Darmſtadt, 4.
Bereit=
ſchaft, 5 5 Punkte:
Sieger: Pol.=Gruppe Hoffmann. Darmſtadt,
Kraftfahr=
ſtaffel, 42 Punkte.
In der zweiten Klaſſe der Stahlhelm=Gruppen:
Sieger: Sta.=Gruppe Fritzler, Offenbach, 35 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Hoffmann, Worms, 34 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Keſſelring, Mainz 8, 32 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Schneider, Guntersheim, 30 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Göring, Dalsheim, 25 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Löw, Darmſtadt, 23 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Petermann, Möhlzheim, 21 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Rollar, Mainz 8, 15 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Wagner, König i. O., 13 Punkte;
Sieger: Sta.=Gruppe Auerswald H. G.=Gr., Darmſtadt.
13 Punkte.
Gauführer Kamerad Kerp nahm alsdann Gelegenheit zu
den Landesführer, gerichteten Dankesworten, die mit einem
tigen dreifachen, Front Heil” ſchloſſen. Später wurde bekannt
eben, daß am 2. Juli in Worms ebenfalls ein Wehrſporttreffen
tfinden werde, das unter dem Motto „Grenzſchutz im Weſten”
Stahlhelmleute in der Stadt am Rhein vereinigen ſolle.
Cd. Michelſtadt, 8 Mai. Kampfbund des
gewerb=
yen Mittelſtandes. Im Mittelpunkt der Verſammlung
Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes ſtand der
Vor=
g. des Kreispropaganderleiters des Kampfbundes,
Schüler=
tig. Der Redner erläuterte zunächſt die Umſtellung bei der
adwerkskammer und den Nebenſtellen, wodurch dieſer Apparat
(h eine ganz ſchöne Summe erſparen kann. Weiter erklärte er,
die geplanten Ständekammern zuſammengeſetzt und wie ihre
beitsweiſe vor ſich gehen ſolle. Auch kam er auf die Aufgaben
Kampfbundes hinſichtlich der Preisgeſtaltung bei den
Kon=
ten zu ſprechen, ebenſo müſſe dringend auf eine Umarbeitung
Gewerbeordnung, beſonders in bezug auf die Gewerbefreiheit,
gewirkt werden. Weitere große Umänderungen ſeien noch
er=
ſerlich bei Krankenkaſſen, Berufsgenoſſenſchaften, um auch dort
Beitragsſenkung herbeiführen zu können, die für deren
Mit=
der fühlbar wird. Im Zuſammenhang damit berührte der
ner auch die Altersverſorgung. Bezüglich der Grundſteuer iſt
fordern, daß dieſe gleitend nach dem Umſatz bzw. Einkommen
Steuerpflichtigen erhoben wird. Bei den Warenhäuſern ſollen
nicht in ihren Rahmen paſſenden Abteilungen wie
Lebens=
telabteilungen, Erfriſchungsräume uſw. in Wegfall kommen.
5 die Frage des Leihkapitals wurde beſprochen und ſollen auch
grundlegende Aenderungen eintreten. Weiter gab der
Vor=
ſende bekannt, daß nunmehr dem Ortskampfbundführer das
itrollrecht bei Arbeitsvergebungen der Gemeinden zuſtehe.
Vortrag des Kreispropagandaleiters war ſehr lehrreich und
de angeregt, denſelben in 14 Tagen wiederholen zu laſſen,
benenfalls auch auf der demnächſt ſtattfindenden
Jahreshaupt=
ammlung des hieſigen Gewerbevereins. Die Verſammlung
de dann mit einem Heil auf den Volkskanzler Hitler geſchloſſen.
Dk. Waldmichelbach, 8. Mai. Der Neckartal=Sängergau des
iſchen Sängerbundes hielt geſtern ſein Wertungsſingen
verbunden mit einer öffentlichen Kundgebung für das deutſche
9 und für die nationale Regierung. Das Wertungsſingen be=
In am Vormittag im Saale des „Odenwaldes” mit einem
Be=
zungschor durch den Geſangverein „Union” Waldmichelbach.
5 Begrüßungsanſprachen von ſeiten des gaſtgebenden Vereins
h Tünchermeiſter Hoffmann, von ſeiten des Neckartal=
Sänger=
es durch den Gauvorſitzenden Mercher=Neckarſteinach und von
n. der Gemeinde Waldmichelbach durch Bürgermeiſter Röth
ch Kritiker und Komponiſt Karl Grim=Darmſtadt über die
Be=
tung des Kritikſingens. In dem Wertungsſingen kamen nur
Komponiſten Grim vertonte Hermann=Löns=Lieder zum Vor=
. Pflichtchor für alle Vereine: Lied von der Heimat. Die
ſtgewählten Chöre: Sängerbund Neckarſteinach: „Das Buchen=
.t” Union Waldmichelbach: „Heckenkind” Geſangverein Fin= mals einen königlich preußiſchen General — bitte nicht
er=
dach: „Roſemarie”, Liederkranz Gammelsbach: „Schab ab‟
Ge=
zverein Unter=Sensbach: „Gertrude weiße Blumen”,
Geſang=
ein Ober=Hainbrunn: „Verloren”, Eintracht Rothenberg: „Kurz
g: „Roſe im Schnee‟, Geſangv. Kortelshütte: „Wilde Roſen”.
h dem Wertungsſingen ſang der Komponiſt Grim mit der
Lie=
tafel König i. O. einige zur Kritik ſtehende Chöre und legte
nit Zeugnis von ſeiner Auffaſſung über ſeine Kompoſitionen
In der Dirigentenbeſprechung fanden die Leiſtungen
ſämt=
er Vereine durchweg eine günſtige Kritik, und Komponiſt Grim
ie Bundesſchatzmeiſter Bitter=Darmſtadt ſprachen den Dirigen= er ſei ein Storch. Dieſer Reiherſtorch hat eine kleine Schlange
und Vereinen für die vorbildlichen Leiſtungen Anerkennung im Schnabel, die er augenſcheinlich eben aus dem Baſſin ge=
Dank aus. — Am Nachmittag fand auf dem Hindenburgplatz
e vaterländiſche Kundgebung ſtatt. Nach dem Vortrag des fiſcht hat — das ganze eine ſehr hübſche Brunnenkompoſition,
iſſenchors: „Wo gen Himmel Eichen ragen” ergriff Gauvor= die im Volksmunde den Namen „Falkenhayn=Brunnen” führt.
ender Mercher das Wort. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
ch dem Chorvortrag „Freiheit, die ich meine” ſprach Bundes=
4tzmeiſter Bitter und mahnte zur Treue und Hingabe im Dienſte
Volk und Vaterland im Sinne des Volkskanzlers Adolf Hitler.
it dem Liedvortrag: „Lied von der Heimat” von K. Grim endete
eindrucksvolle Kundgebung.
4f. Neu=Iſenburg, 8. Mai. Bannerweihe. Reichen
hnenſchmuck trug am Samstag und Sonntag unſer Städtchen
Ehren ſeines Reit= und Fahrvereins, der ſein diesjähriges Reit=
1 9 Fahrturnier mit der Weihe ſeines Banners verknüpft hatte.
n Höhepunkt der Feſtlichkeiten bildete der impoſante Feſtzug,
ſich am Sonntag mittag vom Feuerwehrhaus zum Reitplatz
ter dem Schwimmbad bewegte und an dem ſich viele ländliche ſchießen: er entdeckte plötzlich, daß der Brunnen=Vogel in Her=
2 ſtädtiſche Reitervereine der näheren und weiteren Umgebung
ſchließlich der Schutzpolizei Darmſtadt beteiligten. —
Jubel=
ier. Der Verein für Leibesübungen beging am Samstag und
nntag das Jubiläum ſeines 30jährigen Beſtehens. Einem ſehr
terhaltſamen Programm folgte am Samstag abend fröhlicher
Unz, während der Sonntagmorgen eine würdige
Totengedenk=
er unter Mitwirkung des Blasquartetts der Feuerwehrkapelle
ichte. — Badebeginn. Das idylliſch gelegene
Schwimm=
eröffnete am Samstag mittag ſeine diesjährige Saiſon und ſagen laſſen: bereits ſechsmal haben ſie den Storch bei Nacht
inte gleich am Sonntag, einen guten Beſuch verzeichnen.
rs neue Stadtoberhaupt. Nachdem der neuernannte
rgermeiſter Dr. Hans Knöpp am Mittwoch vom Kreisamt
ver=
igt worden war, erfolgte ſeine offizielle Einführung am
Sams=
nachmittag in einer Gemeinderatsſitzung und im Anſchluß
ran in einer öffentlichen Kundgebung vor dem Rathaus, zu dem
die Einwohnerſchaft in Scharen eingefunden hatte. Das neue
adtoberhaupt iſt gebürtiger Heſſe und Abiturient der Alsfelder
errealſchule. Er beſtand in Frankfurt das Examen als Diplom=
Ifmann und Diplomvolkswirt. Seit 1927 daſelbſt bei der Hand= Schnabel des General Falkenhayn=Storches windet, der doch nur
rkskammer tätig, hat er auf Reiſen durch ganz Europa reiche
fahrungen geſammelt und war zugleich als Fachſchriftſteller
ig. Das ortsanſäſſige Handwerk und Gewerbe wird an ihm
te wertvolle Stütze finden.
m
und ſein „Bioſtop” — Kinkopp vor 38 Jahren. — 9.R.P. 88 599. — „Meine Herren.
Sie ſind Millionäre!”
Dieſer Tage feierte Max Skladanowſky, der
Kon=
ſtrukteur des erſten deutſchen Kinematographen,
ſeinen 70. Geburtstag.
„Die Brüder Skladanowſky? Sind das die Leute mit dem
Bioſkop, oder wie das Zeug heißt? Die ſind doch verrückt!” ſagte
der Varieté=Gewaltige des Berliner „Wintergartens”, als man
ihm riet, ſich einmal ſpaßeshalber die „Projektion lebender
Bil=
der” anzuſehen, deren Probevorführungen in einem Berliner
Vorſtadt=Etabliſſement im Sommer 1895 ſtattfanden. Aber
ſchließ=
lich entſchied er ſich doch, einen freien Sonntag nachmittag zu
opfern und hinauszufahren.
Nach der Vorſtellung kamen die Brüder Max und Emil
Skladanowſky an den Tiſch des Varietédirektors. Der ſah ſich
die beiden jungen Leute an. „Meine Herren”, ſagte er dann,
„Sie ſind Millionäre!”
Zehn Minuten ſpäter war der Vertrag unterzeichnet, der
die Brüder mit ihrem „Bioſkop” an den „Wintergarten”
ver=
pflichtete.
Am 1. November 1895 fand das Debut ſtatt. Der große Raum
verdunkelte ſich, eine weiße Leinwand erſchien. Erſt ſah man
einen fahrenden Eiſenbahnzug — ein bißchen ruckweiſe
aller=
dings, und das flimmernde Bild tat den Augen faſt weh. Dann
kam die Wachtparade Unter den Linden; ein Straßenbild aus
Stockholm: ein Feuerwehralarm; ein komiſches Intermezzo —
der erſte Spielfilm der Welt; und ſchließlich die Senſation: Fürſt
Bismarck auf der Rednertribüne, dargeſtellt von einem
bekann=
ten Schauſpieler der neuziger Jahre.
Aber das Publikum war alles andere als begeiſtert.
„Schwindel! Bluff!” tönte es während der Vorführung dauernd
aus dem Parkett, und in den Rängen wurde höhniſch gelacht.
Das ſollte die „amüfante und intereſſanteſte Erfindung der
Neu=
zeit” ſein, wie es im Programm hieß? Das war doch nichts
anderes als eine geſchickte Kombination von Schattenbild und
Laterna magica!
Berlin N, Schönhauſer Allee. Ein graues Haus, von dem
langſam der Putz abbröckelt. Zwei Hinterhöfe, eine finſtere
Treppe. Im vierten Stock ein Schild: „Max Skladanowſky,
Fabrik photographiſcher und optiſcher Artikel.” Im Vorraum
hängt ein altes Reklameplakat; es zeigt den Erfinder des
Bioſkops” als energiſchen jungen Mann mit mutigem Blick und
forſch aufgezwirbelten Schnurrbart.
Max Skladanowſky erſcheint im gelben Laboratoriumskittel.
Faſt erſchrickt man vor der Erſcheinung des Siebzigjährigen.
Vier Jahrzehnte, unendliche Sorgen, bitterſte Enttäuſchungen
liegen zwiſchen dem Bild des jungen Mannes auf dem
Wand=
plakat und der Erſcheinung dieſes grauhaarigen Mannes. Er iſt
alſo nicht Millionär geworden, wie man es ihm prophezeit hatte?
Warum ſitzt er hier, im vierten Stock dieſes düſteren Hauſes,
und muß ſich abrakern mit der Vermietung ſeiner alten
Film=
ſtreifen als „Kurioſität” an die modernen Kinopaläſte? Warum
darf er kein ſorgenfreies Alter genießen, geachtet und geehrt von
der ganzen Welt als Erfinder eines der größten Wunder unſerer
Zeit, des lebenden Bildes?
Die wechſelvolle Geſchichte der Kinematographie gibt die
Antwort auf dieſe Fragen. Die Brüder Max und Emil
Sklada=
nowſky, beſeſſen von der Idee des beweglichen Bildes, gingen
von dem bekannten Kinderſpielzeug, dem „Lebensrad” aus,
jener Trommel, an deren Innenſeite Bilder desſelben Vorgangs
in aufeinanderfolgenden Bewegungsphaſen zu ſehen waren:
während des Drehens blickte man durch ſchmale Schlitze auf
die gegenüberliegende Wand der Trommel und erhielt den
Ein=
druck fortlaufender Bewegung. Das Grundprinzip des „
Lebens=
rades” und der Kinematographie, die daraus entſtand, beruht
auf der „Trägheit” des menſchlichen Auges; ein Bild, das ſich
in der Netzhaut ſpiegelt, haftet einen Sekundenbruchteil länger
im Bewußtſein, als es in Wirklichkeit zu ſehen iſt. Man kann
alſo das Auge „betrügen”, indem man durch aufeinanderfolgende
einzelne Bilder, die im Bewußtſein des Zuſchauers ineinander
übergehen, den Eindruck der fortlaufenden Bewegung erzielt.
1892 konſtruierten die Brüder Skladanowſky einen
Photo=
graphenapparat, der im ſtande war, acht Bilder in der Sekunde
aufzunehmen. Dieſe Bilder wurden in ein Heft eingeklebt;
blät=
terte man es ſchnell durch, ſo ſah man die bewegte Szene.
Die Erfindung des Zelluloid=Films wies den weiteren Weg.
Ein Projektionsapparat wurde konſtruiert. 1895 meldeten die
Skladanowſkys das Deutſche Reichspatent Nr. 88 599 an: das
„Bioſkop”.
Zwei Monate ſpäter erſt — das muß zur Würdigung der
deutſchen Erfinder feſtgeſtellt werden — traten in Lyon die
Brü=
der Lumiere mit ihrem „Cinsmatographe” vor die
Oeffentlich=
keit; und ein volles Jahr danach, 1896 Ediſon in Amerika Die
beiden Deutſchen dürfen für ſich die Priorität der erſten
öffent=
lichen Kinovorführung in Anſpruch nehmen, mag ihr Syftem
auch noch ſo unvollkommen geweſen ſein!
Nach dem keineswegs erfolgreichen Wintergarten=Debut
waren die Skladanowſkys mit ihrem „Bioſkop” in ganz Europa
herumgereiſt. Als ſie endlich nach Berlin zurückehrten, fanden
ſie die importierten franzöſiſchen und amerikaniſchen Apparate
vor. Was brauchte man da noch die Herren Skladanowſky? Der
Auslandsfimmel hatte wieder einmal geſiegt. Die beiden
Deut=
ſchen hatten den Anſchluß verſäumt.
Faſt vier Jahrzehnte lang war der Name Skladanowſky
ver=
geſſen. Jetzt erinnert man ſich wieder ein wenig an den
Sieb=
zigjährigen, den überlebenden der beiden Brüder; man
inter=
viewte ihn vor dem Mikrophon des Deutſchlandſenders;
Film=
hiſtoriker fanden heraus, daß er die erſten Filme gedreht hat;
man beſuchte den Vergeſſenen in der Schönhauſer Allee und ließ
ſich die dokumentariſchen alten Bildſtreifen für moderne
Vor=
führungsapparate umkopieren. Aber man kann den alten Mann
nicht entſchädigen für das Gefühl des Uebergangenſeins, das er
empfinden wird, wenn er an den lichtgleißenden Kinopaläſten
Berlins vorübergeht . . ."
Der Skorch von Hermannſtadk.
(ht.) Bukareſt. Zugegeben: in Sachen „Symbolifierung
von Ereigniſſen und Geſtalten” hat ſich die deutſche
Denkmal=
kunſt im letzten Dezennium allerlei „geleiſtet”, daß ſie aber
je=
ſchrecken! — als „Storch” dargeſtellt hätte, auf dieſen abſurden
Gedanken iſt nicht einmal der Dadaismus auf dem Höhepunkt
ſeiner Schrecklichkeit gekommen. Und trotzdem verdächtigt eine
der Mai” Geſangverein Falkengeſäß: „Das Hederitt”, Sänger= gewiſſe rumäniſche Preſſe heute die Siebenbürger Sachſen dieſer
d Hirſchhorn: Es ſtehen drei Birken” Geſangverein Dars= Untat, und hat gegen den „Storch von Hermannſtadt” eine
gro=
teske Kampagne eingeleitet, mit der es folgendes auf ſich hat:
In Hermannſtadt befindet ſich ein uralter Brunnen, den vor
200 Jahren einmal ein reicher Bürger ſeiner Vaterſtadt geſchenkt
hat. Auf dieſem Brunnen ſteht ein Reiher, der gleiche, von dem
die rumäniſche Preſſe — Naturwiſſenſchaft „fünf” — behauptet,
Warum? Sehr einfach! Als die deutſchen Truppen nach der
gro=
deutſche Lied und das deutſche Vaterland ſchloß die Anſprache. ßen ſiegreichen Hermannſtädter Schlacht hier vorbeimarſchierten,
löſchten ſie an dieſem Brunnen ihren Durſt und da ſie alle der
Armee Falkenhayn angehörten, nannte man den Brunnen eben
„Falkenhayn=Brunnen” Jahrein, jahraus ſtand der harmloſe
Reiher auf ſeinem feuchten Piedeſtal und kein rumäniſcher
Chauviniſt hätte irgendwelchen Anſtoß an ihm genommen, wenn
eben nicht gerade in dieſen Tagen wieder eine ſehr
unerfreu=
liche Welle des Deutſchen=Haſſes, durch Rumänien gegangen
wäre. Und da man keine ſtichhaltigen Gründe finden konnte um
den Deutſchen eins auszuwiſchen, erfand man ſie, und einem
rumäniſchen Redakteur blieb es vorbehalten, den „Vogel”
abzu=
mannſtadt gar kein Vogel, ſondern die ſymboliſche Darſtellung
des General Falkenhayn ſei, und die Schlange, die er — der
Vogel, nicht der General — im Schnabel hielte, ſolle die
rumä=
niſche Armee vorſtellen. Das ganze ſei eine unerhörte
Beleidi=
gung der rumäniſchen Armee, weshalb der Vogel Storch — der
wie geſagt ein Reiher iſt — ſofort verſchwinden müſſe! Das
haben ſich die rumäniſchen Patrioten natürlich nicht zweimal
und Nebel heruntergeholt, aber ebenſo oft iſt er von
unbekann=
ten „Tätern” wieder auf ſeinen Sitz befördert worden.
„Duousaue tandem?” fragt die Kapitoliniſche Preſſe jetzt
ent=
rüſtet, „wie lange noch ſoll dieſes unerhörte Spiel andauern?
Und ſie ſtößt ſchreckliche Drohungen gegen die
ſiebenbürgiſch=
ſächſiſchen Nationalſozialiſten aus, die ihren Spott mit der
rumäniſchen Armee treiben, die ſich in Form einer Schlange im
ein Reiher iſt ..
„Guousoue tandem?” ſo fragen auch wir . . . „Wie lange
noch ſoll dieſer Unfug andauern” Sollen wir dem Entdecker
die=
ſes ſtaatsgefährlichen Vogels einen Band „Brehms Tierleben”
auf Koſten des Propagandaminiſteriums zukommen laſſen oder
ſollen wir uns damit begnügen, eine blutige Satire über dieſe
Geſpenſterſeherei zu ſchreiben?
Wir verzichten auf beides, denn wenn allen Vögeln ſo leicht
der Kragen umzudrehen wäre, wie dem Falkenhayn=Storch von
Hermannſtadt, dann ſähe es heute wohl etwas beſſer in aller
Welt aus.
Seltſame Pilger des Heiligen Jahres.
(A. D.) Rom. Unter den Pilgerſcharen, die in langen
Extra=
zügen und großen Geſellſchaftsautos in Rom eintreffen erregen
vereinzelte Fußgänger durch ſtaunenswerte Leiſtungen
Aufmerk=
ſamkeit. Ein Bayer aus Roſenheim im wallenden
Propheten=
bart hat nicht nur die ganze Strecke von ſeiner Heimat bis zur
Ewigen Stadt zu Fuß zurückgelegt, ſondern auch dabei ein 17
Kilo ſchweres Holzkreuz auf ſeinem Rücken getragen. Natürlich
wurde er in allen Ortſchaften, die er berührte, beſonders
be=
grüßt und aufgenommen. Die längſte Fußreiſe hat aber der
kürzlich in Rom eingetroffene Chineſe Joſeph Ludwig Wei
zu=
rückgelegt. Er verließ ſeine Heimat Singapore vor zwei Jahren,
legte 15 000 Km. zu Fuß zurück und verbrauchte dabei ſieben
Paar Schuhe. Er iſt im beſten Geſundheitszuſtand in Rom
ange=
langt. — Joſeph Wei iſt 27 Jahre alt und entſtammt einer
chineſiſchen Familie, die ſeit 200 Jahren katholiſch iſt. Er war
fünf Jahre lang Lehrer in einer chriſtlichen Schule in
Schang=
hai und wird ſeinen Beruf nach ſeiner Rückkehr wieder
auf=
nehmen. Seine Wanderſchaft ging über Siam Bangkok, Tibet,
Kalutta, Cehlon, Bombay, Afghaniſtan, Perſien, Syrien und
Aegypten, von wo er ſich nach Konſtantinopel einſchiffte. Dann
durchwanderte er Griechenland, ſchiffte ſich nach Marſeille ein
und wanderte nach Lyon, Genf, Mailand und Rom. Er gelangte
zur rechten Zeit nach Rom, um an den Oſterfeierlichkeiten des
Heiligen Jahres teilzunehmen, und hofft vom Papſt empfangen
zu werden, um ihm von ſeiner langen Reiſe zu berichten.
Die ſchreckliche Folge der Hoſenmode.
(rk) London. In Amerika, England und einigen
ande=
ren Staaten des Kontinents tobt ſeit einigen Wochen ein
furcht=
barer Kampf: Sollen die holden Damen Hoſen tragen, oder
nicht? Oeffentlich, verſteht ſich, denn . . . Das auch ſo gewichtige‟
Problem wurde und wird nach allen möglichen und unmöglichen.
Geſichtspunkten erörtert (zuguterletzt handelt es ſich nur um eine
Frage des guten Geſchmacks!) und jetzt greift auch „Literary
Digeſt”, eine der exkluſivſten engliſchen Zeitſchriften, in die gros
teske Debatte ein, indem ſie auf die ſchrecklichſte Folge der neuen
Mode hinweiſt. Wenn die Frauen, die ſowieſo dazu neigen,
allerlei unnützes Zeug zuſammenzukaufen, ſtatt der bisherigen
Warnung nicht der „Dolchſtoß” für die Hoſenmode wird, ſind
Hopfen und Malz verloren ...
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 128
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 9. Mai 193:
Reich und Ausland.
Eröffnung der poſt= und
kelegraphen=
wiſſenſchaftlichen Woche in München.
München. Im Gebäude des
Reichspoſt=
miniſteriums, Abteilung München, fand die
Er=
öffnung der 8. poſt= und
telegraphenwiſſenſchaft=
lichen Woche ſtatt. Staatsſekretär Neumayer hielt
die Eröffnungsanſprache, in der er u. a.
aus=
führte, der Staat verlange von ſeinen Beamten
in erſter Linie Staatstreue, aber nicht nur
for=
male Staatstreue, ſondern unbedingte
Einfü=
gung und freudige Einfühlung in ſeinen Geiſt.
Er verlange ſelbſtverſtändliche Pflichttreue, aber
auch aufrechte und charaktervolle Männer. In
Betracht könnten nur ſolche kommen, die im
Geiſte gegenſeitiger, aufrichtiger
Kameradſchaft=
lichkeit ihre Berufsgeſchäfte ausüben, die aber
nicht ein volksfremdes Daſein führen, ſondern
im beſten Sinne des Wortes volksverbunden ſind
und in dieſer Eigenſchaft anerkannt und geachtet
werden. Der Redner dankte der
Verwaltungs=
akademie München als Mitveranſtalterin der
Woche, wünſchte dieſer guten Erfolg und ſchloß
mit einem dreifachen Heil auf den
Reichspräſi=
denten und den Reichskanzler.
Aufgeklärker Raubüberfall.
Frankfurt a. M. Im Juli 1932 wurde in
der Großen Friedberger Straße ein Mann
über=
fallen und ſeiner Brieftaſche mit Inhalt beraubt.
In der Brieftaſche befand ſich u. a. auch
Papier=
geld, wovon ein 50=Markſchein in zwei Teile
zer=
riſſen war. Die unbekannten Täter warfen die
Brieftaſche am Börneplatz fort, wobei ſie
über=
ſehen hatten, daß ein Teil des zerriſſenen
Fünf=
zigers in der Brieftaſche zurückblieb. Die
Brief=
taſche wurde gefunden und dem Beraubten
wie=
der zugeſtellt. Er forderte nun bei der
Reichs=
bank unter Vorlage der einen Hälfte des
Fünf=
zigers Erſatz, was aber aus beſtimmten Gründen
abgelehnt wurde. Jetzt, zehn Monate nach der
Tat, glaubten die Täter, daß über die Sache Gras
gewachſen ſei, und ſie beauftragten eine dritte
Perſon, mit dem anderen Teil des Fünfzigers
ebenfalls Erſatz bei der Reichsbank zu fordern.
Hierbei ſtieß die Reichsbank auf den bereits
früher von dem Ueberfallenen abgelieferten Teil
des Fünfzigers. Es gelang ſo, den
Raubüber=
fall aufzuklären und den 35jährigen Franz Nau,
ſowie den 34jährigen Guſtav Schnuck, beide aus
Frankfurt a. M., der Täterſchaft zu überführen.
Es handelt ſich um zwei bereits mit Zuchthaus
vorbeſtrafte Perſonen, die ſich auch im Zuchthaus
kennen lernten.
Badiſcher Profeſſor im Bernina=Gebiet
tot aufgefunden.
Pontreſina. Eine Rettungskolonne, die
am Samstag Pontreſina verlaſſen hat, hat nach
zweiſtündiger, mühevoller Arbeit den ſeit
meh=
reren Tagen vermißten Prof. Maurat aus
Of=
fenburg in Baden als Leiche geborgen. Prof.
Maurat war in eine Felsſpalte geſtürzt.
Begrüßung der „Phoebus”=Mannſchaft
in Deutſchland.
Harburg=Wilhelmsburg. Am
Mon=
tag nachmittag fand in Harburg=Wilhelmsburg
an Bord des Motorſchiffes „Phöbus” die
Begrü=
ßung der heimgekehrten „Akron”=Retter durch die
Behörden und den Harburger Magiſtrat ſtatt.
In einer Begrüßungsanſprache betonte
Oberbür=
germeiſter Dr. Dyes, daß gerade in dieſer Zeit
der Verhetzung eine ſolche Heldentat von
beſon=
derer Bedeutung ſei. Die Rettung der wenigen
überlebenden Beſatzungsmitglieder des
Luftſchif=
fes „Akron” habe dem Ausland gezeigt, wie
hilfsbereit und opferwillig das gleiche
Deutſch=
land auf dem Poſten, gegen das man mit
Na=
men wie „Barbaren” und „Greuelverbrecher”
vorgehe. Deshalb ſei es ihm eine beſondere
Freude, dem Kapitän, dem Erſten Offizier und
einem Bootsmann, die ſich beſonders um die
Rettung bemüht hätten, eine
Anerkennungs=
münze zu überreichen. Der amerikaniſche
Gene=
ralkonſul Kehl erklärte, daß es ihm eine
be=
ſondere Freude ſei, auch im Heimatlande der
Retter dieſen danken zu können. Kapitän
Dilldorf gab bei den verſchiedenen
Gelegen=
heiten Auskunft über jene Nacht des Schreckens,
als vor den Augen der „Phoebus”=Mannſchaft
die „Akron” abſtürzte.
Miniſterpräſident Göring
überreicht bei dem Berliner Tiergarten=
Reit=
turnier der Siegerin, im Jugendpreis, Helga
Memecke, eine Auszeichnung. Der Miniſter
wohnte den zahlreichen Darbietungen des
Tur=
niers als überaus intereſſierter Zuſchauer bei.
Aufräumungsarbeiten in einer Straße von Hadamar (Weſterwald).
Große Teile von Weſtdeutſchland wie auch von Süddeutſchland wurden in den letzten Tagen von
ſchweren Wolkenbrüchen und in der Folge von Ueberſchwemmungen heimgeſucht, die auf weiten
Gebieten hin große Schäden verurſachten und in vielen Städten und Dörfern ſtundenlang den
Verkehr unterbanden.
Gewikkerſurm über Berlin.
und Umgebung.
Zahlreiche Boote gekentert, zwei Todesopfer.
Berlin. Ueber Berlin und Umgebung zog
vorgeſtern abend ein ſchwerer Gewitterſturm
da=
hin, der von außerordentlich ſtarken, teilweiſe
mit Schloßen durchmiſchten Regengüſſen
beglei=
tet war. Nachdem am Tage die Temperatur bis
auf 29 Grad geſtiegen war, verfinſterte ſich
ge=
gen 6 Uhr abends der Himmel ganz plötzlich,
und ein heftiger Gewitterſturm brachte den
Tau=
ſenden von Sonntagsausflüglern nicht nur die
erwünſchte, ſondern teilweiſe auch eine
empfind=
lich naſſe Abkühlung. Das Gewitter war
von heftigen Winden begleitet, die beſonders
weſtlich Berlins in den Baumbeſtänden ſtark
ge=
hauſt haben. Zahlreiche Boote, die auf der
Seenkette rings um Berlin unterwegs waren,
wurden vom Sturm überraſcht und kenterten.
Nach den vorliegenden Berichten konnten etwa
50 bis 60 Perſonen, deren Boote im Sturm
ge=
kentert waren, aus den Fluten gerettet werden.
Viele von ihnen befanden ſich in unmittelbarer
Gefahr des Ertrinkens. In einem Fall gelang es
nicht, ein 15jähriges Mädchen, das ſich auf einem
gekenterten Segelboot befunden hatte, zu retten;
es ertrank. Da die Temperatur des Waſſers
teilweiſe bis zu 21 Grad betrug, ſo hatten ſich
Zehntauſende von Badeluſtigen in den bereits
eröffneten Bädern eingefunden. Beim Baden
im Oder=Spree=Kanal ertrank ein
Zwanzig=
jähriger.
Schweres Autounglück im Zillertal.
Ein Toter, vier Verletzte.
Mairhofen. Am Sontag fuhr ein mit
fünf jungen Burſchen aus Mairhofen beſetzter
Kraftwagen von Zell am Ziller nach Gerlos,
Bei der Rückfahrt ſtürzte das Auto über eine
ſteile Böſchung ungefähr 50 Meter tief ab,
wo=
bei der 25 Jahre alte Bergführer Hermann
Weg=
ſcheider aus Mairhofen ſofort getötet wurde,
während der Autolenker und die übrigen drei
Inſaſſen mehr oder weniger ſchwer verletzt
wur=
den. Das Auto wurde völlig zertrümmert
Ein Laſtkrafkwagen mit Hiklerjungen
auf der Fahrt nach Kiel verunglückk.
Rendsburg. Infolge des
außerordent=
lich ſtarken Verkehr, den der große SA.=
Auf=
marſch nach Kiel mit ſich brachte, verunglückte
am Sonntag morgen ein Laſtkraftwagen mit
Hitlerjugend, der aus Allerdorf in Dithmarſchen
kam, bei Rendsburg. Der Laſtkraftwagen hatte
einen zweirädrigen Anhänger, der mit
Hitler=
jungen vollbeſetzt war. In der großen Kurve
im Ort mußte der Laſtkraftwagen einem
Per=
ſonenkraftwagen ausweichen. Dabei geriet der
Anhänger gegn einen Kantſtein und ſtürzte um.
Von den Inſaſſen wurden elf Hitlerjungen
ver=
letzt. Sieben von ihnen mußten ins Rendsburger
Städtiſche Krankenhaus geſchafft werden, wo
einer ſchwer darniederliegt. Die übrigen ſechs
Verletzten haben Knochenbrüche, Schnittwunden,
Hautabſchürfungen uſw. davongetragen.
Mord und Selbſtmord
wegen eines verlorenen Prozeſſes.
Haynau (Schleſien). In Alzenau fuhr
vor=
geſtern abend bei dem Fahrradhändler Hering
ein Motorradfahrer vor und hupte. Hering
nahm an, daß der Fahrer tanken wollte und
ging hinaus. Er war kaum draußen, da zog der
Fahrer einen Revolver und gab zwei Schüſſe
auf ihn ab, von denen einer Hering in die
Stirn traf. Der Schwerverletzte ſchleppte ſich
noch in die Wohnung zurück, wo er nach wenigen
Augenblicken ſtarf. Der Fahrer, ebenfalls ein
Fahrradhändler aus demſelben Ort, fuhr davon
und erſchoß ſich in ſeiner Wohnung. Die Tat
ſoll in Verzweiflung über einen langjährigen,
koſtſpieligen Prozeß begangen worden ſein, den
der Mörder gegen ſeinen Konkurrenten Hering
verloren hatte.
„Graf Zeppelin” auf flotter Fahrt.
Liſſabon. Das Luftſchiff „Graf
Zeppe=
lin” überflog um 2 Uhr nachmittags die Stadt
Praya, auf den Kap Verdiſchen Inſeln. Man
rechnet damit, daß das Luftſchiff am Dienstag
abend in Pernambuco eintreffen wird.
Bei Bingen enkſtehk das Bismarck-Rakionaldenkmal.
Oben: Modell der Geſamtanlage. — Unten: Blick in den künftigen Ehrenhof.
(Entwurf: Architekt Peterſen, Düſſeldorf.)
Bei Bingerbrück wurde mit den erſten Arbeiten an dem gewaltigen Bismarck=Nationaldenkmal
be=
gonnen, das hier am Ufer des Rheins, des deutſchen Schickſalsſtromes, an den Eiſernen Kanzler
erinnern ſoll.
Von den ſchweren Ueberſchwemmungen in Weſtdeukſchland.
Oskar von Miller
kritt vom Vorſikz in der Vorſtandſcha
des Deutſchen Muſeums zurück.
München. In der geſtrigen Generalt
ſammlung des Deutſchen Muſeums gab. Ge
raldirektor Dr. Köttgen=Berlin einen B.
Oskar v. Millers bekannt, in dem dieſer ſei=
Rücktritt vom Vorſitz in der Vorſtandſchaft
Deutſchen Muſeums erklärt und dieſen Rückt
mit ſeinem Alter und einem damit verbunde
Augenleiden begründet. Auch ein erneut auf
tendes Herzleiden erlaube ihm nicht mehr,
bisher angeſtrengt tätig zu ſein. Die Wah
brachten weſentliche Veränderungen nicht.
den Vorſtand wurde Kommerzienrat Dr. R
ling, Völklingen (Saar), gewählt. Zum Ehr
mitglied des Deutſchen Muſeums wurde der
die Entwicklung des Werkes hochverdiente
lehrte, Geheimrat v. Dyck, unter lebhaftem 2
fall ernannt. Das Ehrenpräſidium des De
ſchen Muſeums ſetzt ſich gegenpärtig aus 4
bayeriſchen Miniſterpräſidenten Siebert, Kult
miniſter Schemm und Reichsminiſter des Inn;
Dr. Frick zuſammen. Der Reichskanzler hat
Annahme des Ehrenpräſidiums abgelehnt, u
er grundſätzlich den überaus zahlreichen Geſuc
um Uebernahme des Ehrenvorſitzenden in T
bänden nicht nachkommen könne, Oskar v. M
ler beging geſtern ſeinen 78. Geburtstag.
Erſchükkernder Bericht
der Ueberlebenden der „Rußland”
Tromſoe. Der norwegiſche Segler „Ri
ſael” iſt mit den Ueberlebenden des ſowjetri
ſchen Bergungsdampfers „Rußland” an Bord
Tromſoe eingetroffen. Entgegen einem fri
ren Funkbericht von Bord der „Ringſael”,
es gelungen, alle drei Geretteten am Leben
erhalten. Es handelt ſich um den Erſten O.
zier Datſeloff und die Matroſen Popoff und
kaſoff. Allen drei ſind die Beine erfroren,
man befürchtet, daß die Amputation ſich n
vermeiden laſſen wird. Die „Ringſael” fand
Rettungsboot mit den drei Ueberlebenden
1. Mai einige 60 Meilen ſüdlich von Spitzber
treibend. Die drei Mann lagen auf dem Bo
des Bootes und ſchienen tot zu ſein. Nach ik
Anbordnahme nahm der Segler ſofort Kurs
Spitzbergen, wurde jedoch durch den herrſchen
Sturm zur Umkehr gezwungen und fuhr 1
Norwegen. Zwölf Stunden währte es bis
der „Ringſael”=Beſatzung gelang, die gerette
Ruſſen wieder ins Bewußtſein zurückzurufen.
Geretteten gaben eine der entſetzlichſten Se
derungen, die je über die Leiden von Sck
brüchigen in der Arktis vernommen wurden.
waren fünf Mann in ihrem Rettungsboot. 9
einigen Tagen ſtarb der Ingenieur Voroſor
an den Folgen der furchtbaren Kälte, die mi
als 20 Grad unter Null betrug. Der Kapi
der „Rußland”, Kluheff, der ebenfalls mit
dem Rettungsboot war, habe zum Selbſtm
aufgefordert. Aber die übrigen vier hätten
abgelehnt. Der Kapitän nahm darauf ſe
Büchſe und erſchoß ſich. Er ſtürzte ins M
Die anderen Bootsinſaſſen trieben dann
dem Meere umher, bis ſie das Bewußtſein 1
loren.
Bartholomäus,
der die traditionelle Radrennfahrt Berlif
Cottbus—Berlin in neuer Rekordzeit gewa!
mit dem Siegerkranz auf der Ehrenrunde.
Dienstag, 9. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
OlSTa Ate
5p. 1898 Darmſtadk — Panzerſchiff „Deutſchland”.
Das neueſte und ſchönſte Kriegsſchiff der deutſchen
Reichs=
marine, das Panzerſchiff „Deutſchland”, entſendet ſeine
Handball=
mannſchaft zu einem Spiel gegen die Lilienträger! Damit wird
am kommenden Sonntag ein ſportliches Ereignis in Darmſtadt
ſtattfinden, das ſicherlich in weiteſten Kreiſen lebhaften Widerhall
auslöſen wird. Die „Deutſchland”=Mannſchaft trifft Freitags
vor=
mittags hier ein und wird in Privatquartieren untergebracht. Es
ſind Stadtrundfahrten ſowie eine Rundfahrt in die Umgebung
vorgeſehen, außerdem offizieller Empfang bei der
Stadtverwal=
tung. Am Samstag abend ſteigt eine größere Veranſtaltung des
SV. 1898 in Geſtalt eines deutſchen Abends in der
Turn=
halle. Am Sonntag nachmittag wird dann auf dem
Sta=
dion am Bölleafalltor der Handball=Wettkampf vom Stapel gehen.
Damit auch die Anhänger des Fußballs auf ihre Rechnung
kommen, wird bei dieſer Gelegenheit noch mit einem weiteren
ſportlichen Leckerbiſſen aufgewartet. Die 1. Fußball=Elf von
Phönix Ludwigshafen, die heute beſte ſüddeutſche
Spitzen=
klaſſe repräſentiert, wird an dieſem Tage ebenfalls auf dem
Sta=
dion ein Gaſtſpiel abſolvieren. Als Zwiſchen= und
Rahmendar=
bietungen werden die Leichtathleten des Sportvereins 1898
kurze Schaukämpfe veranſtalten. Alles in allem ein Programm
von ganz beſonderer Qualität.
Polizeiſportverein Darmſtadt — V. f. R. Schwanheim 13:1 (5:1).
Mit dieſem hohen Sieg gegen den Mainmeiſter bewies die
Handballmannſchaft des Polizeiſportvereins, daß ſie trotz langer
unfreiwilliger Pauſe noch einen prächtigen Handball ſpielt.
Zu=
gunſten der Gäſte ſpricht allerdings des Fehlen von Pabſtdorf und
Bender. Die beiden Spieler hätten jedoch nicht den klaren Sieg
der Polizeielf verhindert, zumal man von einem Fehlen Benders
nicht ſprechen kann, da dieſer dem Handball den Rücken gekehrt
hätte. Und ſchlecht war ſein Erſatzmann nicht. Die 13 Tore waren
Früchte eines reifen, guten Stürmerſpiels. Weite und genaue
Vorlagen ſchaffen immer wieder gefährliche Situationen vor dem
Schwanheimer Tor. Hätten die Stürmer der Polizeielf präziſer
geſchoſſen, ſo wäre die Torausbeute eine noch höhere geweſen. Auch
die Hintermannſchaft arbeitete ſehr gut zuſammen, und war der
von Schwanheim um vieles voraus. Kipfer im Polizeitor
über=
ragte hier und verdient deshalb hervorgehoben zu werden. Alles
in allem war das Spiel für die Polizeielf ein guter Auftakt in
der diesjährigen Freundſchaftsſpielſerie. Hoffen wir, daß der Eifer,
mit dem am Sonntag geſpielt wurde, der Handballelf erhalten
bleibt.
Turngemeinde 1846 gewinnt den Prof. Georg=Bender=Gedächtnis=
Wanderpreis.
Einer Einladung des Turnvereins Oberrad Folge leiſtend,
ſpielte T.G. 1846 Darmſtadt in Oberrad um den Prof. Georg=
Bender=Gedächtnis=Wanderpreis. Dem langjährigen Führer und
Verfechter der Deutſchen Turnſache in Ehren zu gedenken, war
Zweck und Sinn des Handballturniers. Die T.G.D. erzielte
fol=
gende Reſultate: Tgd. 46 — V.f.L. Sachſenhauſen 4:1 (2:0), Tgd.
46 — Tv. Offenbach 6:4 (4:2), Tgd. 46 — Tgd. Sachſenhauſen 4:3
(1:3). Anſchließend fand im Turnhauſe bei Wein und Tanz die
Siegerehrung ſtatt. Ein ganz großes Lob dem Gaſtgeber, der alle
Spieler in Privatquartiere beſtens untergebracht hatte.
SC. Siegfried Wiesbaden — TSV. Braunshardt 10:6 (5:2).
Die Braunshardter trugen am Sonntag vormittag in
Wies=
baden die Rückſpiele gegen den dortigen SC. Siegfried aus.
Wäh=
rend Braunhardts 2. Mannſchaft mit 7:4 den Sieg des Vorſpiels
wiederholen konnte, unterlag die 1. Elf diesmal dem beſſeren Spiel
des Gaſtgebers mit 10:6. Beide Spiele fanden bei ſtrömendem
Rgen ſtatt. Im Spiel der Erſten wurde beiderſeits überaus hart
gekämpft. Leider hatte das Treffen in Schiedsrichter Karl (Pol.=
Wiesbaden) einen faſt unzulänglichen Leiter, der durch zahlreiche
Fehlentſcheidungen die Gäſte ſtark benachteiligte.
Polizeiſportverein Darmſtadt — Haffia Bingen.
Nächſten Sonntag ſteigt eines der bedeutungsvollſten allen
Aufſtiegsſpiele für die Polizei in Bingen. Der Polizei=SV.
beab=
ſichtigt, Sonderwagen zu bedeutend ermäßigtem Preis für
Inter=
eſſenten laufen zu laſſen. Anmeldungen umgehend an die
Vereins=
leitung unter Rufnummer 4720 erbetea. Karten bei Kaſſierer
Sekr. Stiller, Holzhofallee 25, und Kantine Emich.
SC. Ober=Ramſtadt — SV. Groß=Gerau 4:2 (2:1).
Dieſes, von Lauſcher=Darmſtadt gut geleitete Spiel brachte
recht guten Sport und wurde von beiden Mannſchaften fair und
anſtändig durchgeführt. Leider ereignete ſich ein bedauerlicher
Un=
fall: bei einem Zuſammenprall brach der rechte Läufer der Ober=
Ramſtädter den linken Unterſchenkel. Wir wünſchen unſerem
lie=
ben Geyer recht baldige Geneſung. Groß=Gerau hatte eine gut
eingeſpielte und fair ſpielende Elf zur Stelle, die in jeder
Be=
ziehung den allerbeſten Eindruck hinterließ. Die Ober=Ramſtädter
probierten einige junge Kräfte aus, die ſich recht gut
zurechtfan=
den und teilweiſe ganz anſprechende Leiſtungen zeigten. Im
gro=
ßen ganzen lieferten die Einheimiſchen ein befriedigendes Spiel.
— 2. Mſch. 6:2 für O.=R.
SVgg. 04 Arheilgen — FV. Biblis 9:4 (7:3).
Wenig Zuſchauer ſah man bei dieſem torreichen Treffen am
Arheilger Mühlchen. Arheilgen hat ſeinen Vorſpielſieg nicht nur
noch verbeſſert, ſondern auch verdient gewonnen. Es hätte noch
höher gewonnen, wenn Biblis nicht rechtzeitig ſeinen Torwächter
wechſelte. Ueberhaupt haben die Gäſte an ſpieleriſchem Können
und Eifer entgegen früheren Jahren ſtark eingebüßt, ſo daß es
dem Gaſtgeber, deſſen Stürmer ſich in ausgezeichneter Schußlaune
befanden und ſchöne techniſche Momente zeigten, nicht allzu ſchwer
fiel, den Sieg herauszuholen. Das Spiel war ſehr fair und äußerſt.
ſchnell. Den Anſtoß der Gäſte fing Arheilgen ab, ging in
geſchick=
ten Kombinationszügen durch, und ſchon in der erſten Minute heißt
es: 1:0 für den Gaſtgeber. Aber ſchon poſtwendend zieht Biblis
durch einen ganz unberechtigten Elfmeter gleich. Dieſe kraſſe
Fehl=
entſcheidung, der ſich noch einige anreihten, ſchmälerten die
Lei=
ſtungen des Schiedsrichters Keller=Griesheim ſtark. In
gleich=
mäßigen Abſtänden erzielt Arheilgen bis zum Wechſel noch ſechs
Tore, denen der Gegner nur zwei entgegenſetzen kann. Nach der
Pauſe wird das Spiel durch die aufopfernde Spielweiſe der
geſam=
ten Bibliſer Mannſchaft, bei der der Torwächter eine ganz
her=
vorragende Leiſtung vollbrachte, etwas ausgeglichener. Allerdings
kämpften die Gaſtgeber auch mit reichlich Pech. Unter dieſen
Um=
tänden iſt es zu verſtehen, daß nur noch drei Tore fielen.
Vor dieſem Spiel trug die A.H.=Mannſchaft gegen die 1.
Mann=
ſchaft von Kleeſtadt ein Spiel aus, das 4:1 Toren für Arheilgen
endete. — S hon heute ſei auf das Spiel am kommenden Sonntag
am Arheilger Mühlchen gegen Fußball=Sportverein Fraakfurt
aufmerkſam gemacht.
Kreisliga Südheſſen.
Bei den Spielen um den Aufſtieg zur Bezirksliga
konnten ſich die beiden favoriſierten Mannſchaften. Polizei
Darmſtadt und Haſſia Bingen, gleich beim erſten Spiel
ſehr gut behaupten. Die Polizei fertigte den Vertreter unſeres
Kreiſes mit dem allſeits vorausgeahnten glatten Ergebnis ab;
immerhin hat Heppenheim auch zeitweiſe imponieren können, ſo
daß unſer Vertreter noch lange nicht die Flinte ins Korn zu
werfen braucht. Sehr wacker ſchlug ſich Bingen in
Koſt=
heim. Dieſer auswärts geholte Punkt kann von entſcheidender
Wichtigkeit für die Haſſiaten ſein.
Ein überraſchendes Ergebnis gab es auch in den Spielen
beim Aufſtieg zur Kreisliga. Olympia
Biebes=
heim, die im Vorſpiel auf dem Gimbsheimer Platze einen
wichtigen Punkt holen konnte, brachte es nicht fertig, die
Gimbs=
heimer auf eigenem Platze zu ſchlagen und damit bereits jetzt
ſchon für den Aufſtieg geſichert zu ſein. Nach Lage der Dinge
beſteht jetzt ſogar die größte Möglichkeit, daß alle drei
Teil=
nehmer punktgleich durchs Ziel gehen. Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
Olympia Biebesheim
Spv. Abenheim
Spv. Gimbsheim
0 2
Bei den Freundſchaftsſpielen ſind die zwei hohen
Niederlagen von VfL. Lampertheim und FV. Biblis beſonders
hervorſtechend. Wie verlautet, haben ſich beide Vereine jetzt je
einen guten Trainingsleiter geſucht, ſo daß auch hier wieder mit
einem Aufſchwung der Spielſtärke zu rechnen iſt.
VfL. Lampertheim und FV. Hofheim werden unſeren Kreis
bei den Bezirkspokalſpielen vertreten. Von der Ausſpielung des
Kreismeiſters nahmen die beiden Vertreter Abſtand.
Die Fußball=Meiſterſchafts-Zwiſchenrunde.
Intereſſante Paarungen für die Spiele am 21. Mai.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes hat nach
den Ergebniſſen der Vorrunde am 7. Mai nunmehr die Spiele für
die Zwiſchenrunde am 21. Mai wie folgt feſtgeſetzt:
Eintracht Frankfurt — Hindenburg Allenſtein im Frankfurter
Stadion;
München 1860 — Beuthen 09 in Nürnber=
Schalke 04 oder Viktoria 89 Berlin — FSV. Frankfurt in Eſſen
oder Berlin;
Arminia Hannover — Fortuna Düſſeldorf in Hannover.
Die Schiedsrichter für die einzelnen Spiele werden noch
be=
kannt gegeben.
Schwimmen.
Rot=Weiß Darmſtadt — SV. Mannheim.
Am kommenden Donnerstag, abends 8. 30 Uhr,
trägt Rot=Weiß ſeinen Rückkampf gegen den SV. Mannheim im
hieſigen Hallenſchwimmbad aus. Den Vorkampf im November
vor. Is in Mannheim konnte Rot=Weiß kaapp, aber ſicher
gewin=
nen. Wie der Rückkampf ausgehen wird, kann man ſchlecht
vor=
ausſagen. Die Mannheimer, die in letzter Zeit durch zahlreiche
Klubkämpfe ihre Wettkampfmannſchaft auf eine beachtungswerte
Leiſtungshöhe gebracht haben, werden alles verſuchen, um das
Verlorene wieder gut zu machen. Rot=Weiß dagegen hat in letzter
Zeit, durch den politiſchen Umſchwung, auf manchen Wettkämpfer
verzichten müſſen, was ſich auch in der Darmſtädter Winterrunde
am Schwimmen bemerkbar machte. Wenn auch Rot=Weiß am
kom=
menden Donnerstag erſatzgeſchwächt antreten muß, ſo hofft man
doch, auch mit einer jüngeren Mannſchaft zum Siege zu gelangen.
Das Wettkampfprogramm beſteht aus einer 5 mal 100=Meter und
10 mal 50=Meter=Kraul= ſowie 4 mal 100=Meter=Bruſtſtaffel und
wei Waſſerballſpielen der 1. und 2. Mannſchaften. Dem
Darm=
ſtädter ſchwimmſportliebenden Publikum ſteht daher wieder
ein=
mal ein intereſſanter Kampfabend bevor, deſſen Beſuch ſich lohnen
wird.
Schwimmfeſt in Frankfurt a. M.
Am Sonntag veranſtaltete der Frankfurter
Schwimm=
klub „Delphin 1900 e V. ein gauoffenes Schwimmfeſt.
Der DSC. „Jung=Deutſchland” beteiligte ſich mit einer
kleinen Jugendmannſchaft, die ſchöne Erfolge mit nach Hauſe
brachte. Nach einer Anſprache des Generalintendanten des
Frank=
furter Schauſpielhauſes, Dr. Geiſow des früheren
Vorſitzen=
den des DSV., begannen die Wettkämpfe. Der Klub erzielte
folgende Ergebniſſe=
Mädchenbruſtſchwimmen 50 Meter: 3. Paula Kaiſer 0:47,1
Min. Knabenkraulſchwimmen 100 Meter: 1. Paul Hamberger
1:15,2 Min., 2. Fritz Zorn 1:28,8 Min Knabenbruſtſchwimmen
100 Meter: 2. Paul Hamberger 37,6 Min 4. Fritz Zorn 1:43,4
Min. Herrenjugendkraul, Kl. III, 100 Meter: 1. Otto Schnell
1:21 Min.
Kanuſpork.
Paddelabteilung des DSC. „Jung=Deutſchland”
Am kommenden Sonntag findet in Frankfurt ein Klubkampf
zwiſchen Frankfurter Kanu=Club und den Paddelabteilungen von
Rot=Weiß und Jung=Deutſchland ſtatt. Der Vorkampf wurde vor
eigem Jahr am Altrhein ausgetragen und von Frankfurt knapp
vor Jung=Deutſchland gewonnen. Einzeichnungsliſte zur Mitfahrt
bei L. Müller, Ludwigsplatz 1, wo auch alles Nähere über
Ab=
fahrt zu erfahren iſt. Am Vormittag findet die Einweihung des
erweiterten Bootshauſes des Frankfurter Kanu=Clubs ſtatt.
Groß=Warkenberger Dreieckstennen.
Zweiter Lauf zur Deutſchen Motorrad=Meiſterſchaft.
Der zweiten Motorrad=Veranſtaltung auf der Dreiecksſtrecke
in Groß=Wartenberg (Schleſien) kam diesmal eine beſondere
Be=
deutung zu. Die Veranſtaltung wurde vom Gau 9 des ADAC.
ausgerichtet und hatte mit 20 000 Zuſchauern einen großartigen
Beſuch aufzuweiſen. Am Sonntag vormittag wurden die Läufe
in den beiden Klaſſen bis 250 Kubikzentimeter und 350
Kubikzentimeter über 64 Runden — 203,06 Kilometer erledigt. Bei
den Vierliter=Maſchinen mußten Kohrmann=Fulda und Kirchner=
Offenbach bereits im erſten Teil ihre Ausſichten begraben, ſo daß
der Weg zum Siege für den Chemnitzer Winkler (DKW.) frei
war. Der als Zweiter einkommende Geiß wurde diſtanziert und
der Oſtpreuße Stepke als Zweiter gewertet. Von den 28
Teil=
nehmern der 3 50=Kubikzentimeter=Klaſſe ſpielte der
Düſſeldorfer Schneider eine überragende Rolle. Kurz vor Schluß
riß ihm aber die Kette; Schanz ſetzte ſich nun an die Spitze und
ließ die beiden Favoriten Loof=Godesberg und Fleiſchmann=Fulda
hinter ſich. Am Nachmittag wurde der Lauf der großen Klaſſe
ausgefahren. Der große Favorit Rüttchen=Erkelenz ſtürzte in der
14. Runde und gab entmutigt auf. Auch Roſemeyer=Lingen
er=
reichte trotz größter Anſtrengungen den Anſchluß an die Spitze
nicht mehr, nachdem er am Start ſitzen geblieben war. Der Sieg
in der 1000=Kubikzentimeter=Klaſſe fiel an Prelle=Altenhagen
auf BMW., der mit 2:03,40,3 (93,540 Stdkm.) die Tages=Beſtzeit
herausfuhr.
Die dritte Etappe der Italienrundfahrt wurde von dem
Italiener Guerra gewonnen. Die teilnehmenden Deutſchen endeten
mit weiteren 74 Fahrern zuſammen auf dem 8. Platz.
Schöne Erfolge errangen deutſche Leichtathleten bei einem
Leichtathletikſportfeſt in Mailand. Jonath gewann die 100 Meter
in 11 Sekunden, Borchmeyer blieb über die 400 Meter in 49,8
Sie=
ger, und in der 4 mal 100=Meter=Staffel ſiegte die Mannſchaft von
TuS. Bochum in 42,8 Sekunden.
Nr. 128 — Seite 11
Main-Rhein=Gau deukſche Turnerſchaft.
Die Gauleitung hat für das 52. Gauturnfeſt in
Wall=
dorf, bei welchem zugleich das 14. Gau=Frauenturnen
am 1. und 2. Juli d. J. zur Durchführung gelangt, die
Stufen=
einteilung, die gegen die Vorjahre eine weſentliche Einſchränkung
erfährt, bekanntgegeben. Die Turner im Alter von 19—32 Jahren
führen in der Ober=, Mittel= und Unterſtufe je einen
Zwölf=
kampf durch. Der Zehnkampf (Geräteturnen) wurde nur für die
Oberſtufe beibehalten. Ganz geſtrichen hat man in der
Klaſſen=
einteilung die ſeither beſtandene Sonderſtufe. Der Zwölfkampf
beſteht aus 9 Geräteübungen und 3 Volksturnübungen. Die
Altersturner führen in drei Klaſſen (33—39 Jahre, 40—45 Jahre
und über 45 Jahre alt) je einen Neunkampf durch. Für
Jugend=
turner Klaſſe 1 (15—16 Jahre) iſt ein Fünfkampf, für Klaſſe 2
(17—18 Jahre) ein Neunkampf vorgeſehen. Entgegen den
Tur=
nern nimmt man bei den Turnerinnen eine Leiſtungsſteigerung
inſoweit vor, als man anſtelle des ſeitherigen Achtkampfes einen
Neunkampf ſetzte. Aus dieſem Kampf ergibt ſich unter
Hinweg=
laſſung entweder der Geräte= oder Volksturnübungen ein
Sechs=
kampf. Meldeſchluß zu den Wettkämpfen iſt der 20. Mai, und ſind
Meldungen an den Gau=Kaſſenwart zu richten.
Geſchaftliches.
Werwird ſiegen? Wenn Menſchen verſagen oder völlig
unterliegen, pflegt man nachher den Gründen nachzuforſchen. Man
hört dann, dieſer wäre mit ſeinen Nerven am Ende geweſen, jener
hätte unter Störungen der Drüſenfunktion gelitten und ähnliches.
Mehr oder weniger hat alles dieſelbe Grundurſache: Verſagen der
inneren Sekretion, Mangel an lebenswichtigen Hormonen im
Blutkreislauf. Und das bewirkt Kräfteverfall, Neuraſthenie,
Potenzſtörungen. Wer aus ſolchem Verfallszuſtand wieder
auf=
ſtrebt zu neuer Kraft, wer im Leben wieder ſiegen will, führe
ſei=
nem Körper neue Hormone zu durch das bewährte
Hormonprä=
parat Okaſa. Man erhält Okaſa in allen Apotheken. Gratis=
Proben und Literatur ſendet gegen 25 Pfg. für Porto Radlauer’s
Kronen=Apotheke, Berlin W. 334, Friedrichſtraße 160.
Sparen, um jeden Preis” iſt falſch. Ein Meſſer,
das nicht ſchneidet, iſt auf jeden Fall und für jeden Preis zu teuer.
Eine Zahnpaſta, die den Zahnſchmelz zerkratzt oder
Mundſchleim=
haut=Entzündungen hervorruft, ſo daß eine langwierige
Behand=
lung notwendig iſt, die Zähne wieder in Ordnung zu bringen. iſt
ſehr teuer, auch wenn ſie noch ſo „billig” eingekauft wurde. Für
die Pflege der Zähne iſt das Beſte gerade gut genug. Ein auf
wiſſenſchaftlicher Grundlage aufgebautes, von der Wiſſenſchaft als
hervorragend anerkanntes Zahnpflegemittel iſt Chlorodont, die
Zahnpaſta von höchſter Qualität. Chlorodont iſt in ſeiner Wirkung
anerkannt, im Verbrauch ſparſam und deshalb wirklich preiswert.
Neuer Stunden=Weltrekord auf Dunlop=
Reifen. Ein Vorſpiel der kommenden außerordentlichen
ſport=
lichen Ereigniſſe wie das Avusrennen am 21. Mai bieten wird.
war die Weltrekordfahrt des Grafen Czaykowſki am 5. Mai auf
der Avus. — Es iſt dem Grafen gelungen, den abſoluten
Stun=
den=Weltrekord im 4,9 Lt. Bugatti, der mit 210,392 auf der
Monlhérybahn aufgeſtellt war, zu überbieten. Er fuhr in einer
Stunde die phantaſtiſche Strecke von 213,8 Kilometer Gleichzeitig
wurden damit die bisherigen Rekorde für 1 Kilometer. Meile,
5 und 10 Kilometer unterboten. Graf Czaykowſki fuhr engliſche
Dunlop=Reifen, die nach der gewaltigen Rekordleiſtung noch in
beſter Verfaſſung waren.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 9. Mai
7.10: Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Kapelle des 3. Batl. des Stahlhelm=
Regiments Gau Berg, Standort Langenberg.
15.2D: Stunde der Hausfrau.
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
18.00: Dir. Ruhl: Landhelfer und Landhelferin.
18.15: Syndikus Dr. Bieroth: Die Mai=Verſteigerungen im
Rhein=
gauer Weinbaugebiet.
18.30: Dr. Barthel: Vom toten und vom lebendigen Geiſt.
19.00: Vom Deutſchlandſender und Leipzig: Stunde der Nation;
Zu Schillers Todestag (9. Mai)
20.00: Brahms=Chöre. Ltg.: Prof. F. Gambke. Ausf.: Sängerchor
des Lehrervereins Frankfurt a. Main.
2.45: E. T. A. Hoffmann in Bamberg. Hörſpiel von W. Beſt.
21.30: Schwäbiſch=alemanniſche Volksmuſik. Ausf.: Mitglieder des
Funkorcheſters, Funkchor, H. Mönch (Zither), F. Mühlfenzl
(Harmomka). Ltg.: G. Görlich. Verb. Worte: M. Lang.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
22.45: Nachtmuſik. Ltg.: H. Riſch.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſenver: Drenstag, 9. Mai
10.10: Schulfunk. Die Schildbürger. Ein Spiel.
15.00: Jugendſtunde: Wir bauen ein Boot.
15.45: W. Tappe: Briefe zwiſchen Schiller und Goethe.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Dr. Gerſtenhauer: Was muß die Frau von der Raſſenkunde
wiſſen?
1735:
18.00:
18.05:
18.30:
f19.00
20.00:
21.00:
21.30:
22.15:
23.00:
Lieder von Schubert und Cornelius. Gerda Klemmt. Am
Flügel: H. G. Görner .
Das Gedicht.
Klaviermuſik. Winfried Wolf.
Politiſche Zeitungsſchau.
Gemeinſchaftsſendung vom Deutſchlandſender und Leipzig:
Stunde der Nation. Zu Schillers Todestag, 9. Mai 1933.
Orcheſterkonzert. Werke von Mozart, Unger. Schubert,
Beet=
hoven, Tſchaikowſky.
Goetz Otto Stoffregen: Der Hörer hat das Wort.
Stuttgart: Schwäbiſch=alemanniſche Volkskunſt. Verbindende
Worte: M. Lang.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Homburg: Frühlingsnacht. Ltg.: Generalmuſildirektor
Eiben=
ſchütz. Das Funkorcheſter.
Wekkerbericht.
Ein linker Tiefdruck mit verſchiedenen Kernen erſtreckt ſich in
weſtöſtlicher Richtung über Mitteleuropa und wird den
Witte=
rungscharakter veränderlich geſtalten. So fließt an der Rückſeite
des Wirbels über der Nordſee kühlere Luft abwärts, wodurch die
Temperaturen zunächſt noch geringe Rückgänge erfahren und neben
vorübergehender Aufheiterung auch wechſelhafte Bewölkung mit
vereinzelten — teils gewittrigen — Regenſchauern auftritt. Ein
neues Tief über dem Atlantik ſchiebt dann wieder wärmere Luft
vor, die zu Temperaturanſtieg und Stärkung der Bewölkung
füh=
ren wird. Dabei ſind weiterhin Niederſchläge zu erwarten.
Ausſichten für Dienstag: Veränderlich, wechſelnd bewölkt mit
Aufheiterung, nach anfänglichem Regen teils gewitterartige
Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch: Feuchtwarmes, wolkiges Wetter mit
vorübergehender Aufheiterung, teilweiſe Niederſchläge.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung n icht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 128
Dienstag, 9.Ma
Die Arbeitsmarktlage in Heſſen.
Verordnung über Bilanzierungserleichkerungen
für eingekragene Genoſſenſchaften.
Berſtärkke Enklaſtung.
In der zweiten Aprilhälfte hat ſich die Entlaſtung des
Ar=
beitsmarktes wieder in verſtärktem Maße durchgeſetzt. Die Zahl
der verfügbaren Arbeitſuchenden nahm von Mitte bis Ende April
um 8975 oder um 2,8 v. H. des Standes von Mitte April ab. Von
der Geſamtabnahme entfielen 8042 auf Männer und 933 auf
Frauen. In ſämtlichen Arbeitsamtsbezirken, mit Ausnahme von
Offenbach, ging die Zahl der Arbeitſuchenden zurück. Die
Ab=
nahme war in den vorwiegend landwirtſchaftlichen Bezirken
ver=
hältnismäßig am ſtärkſten. Ende April wurden insgeſamt 312 928
verfügbare Arbeitſuchende gezählt, davon von 262 954 Männer und
49 974 Frauen. Die Zahl der verfügbaren Arbeitſuchenden liegt
ſomit um rund 16 000 niedriger als zur gleichen Zeit des
Vor=
jahres (328 902). Die Zahl der Arbeitsloſen betrug Ende April
300 177, hat alſo gegenüber Mitte April um 9945 abgenommen,
Die Entlaſtung des Arbeitsmarktes iſt vorwiegend auf den
Rückgang der Arbeitſuchenden in den Saiſonaußenberufen
zurück=
zuführen. In der Gruppe Landwirtſchaft ging die Zahl der
ver=
fügbaren Arbeitſuchenden um 274, in der Induſtrie der Steine und
Erden um 641, im Baugewerbe um 2577, im Verkehrsgewerbe um
550, in der Gruppe der ungelernten Arbeiter um 1326 zurück. Die
Entlaſtung iſt in der Hauptſache auf die nunmehr in Gang
kom=
menden Arbeiten des Sofortprogramms der Reichsregierung
zurückzuführen. Die Beſtandszahl der
Hauptunterſtützungsempfän=
ger in der Arbeitsloſenverſicherung ging von Mitte bis Ende April
um 2544, in der Kriſenfürſorge um 1197, in beiden
Unterſtützungs=
einrichtungen zuſammen um 3741 zurück.
Es wurden Ende April in der Arbeitsloſenverſicherung 25 193,
in der Kriſenfürſorge 70 320, zuſammen 95 512
Hauptunter=
ſtützungsempfänger, gezählt. Die Zahl der Notſtandsarbeiter in
den Bezirken der Arbeitsämter betrug nach dem Stand von Ende
März 6344 gegenüber 3337 Ende Februar. Die entſprechenden
Zahlen für Ende April liegen noch nicht vor, ſie werden ſich jedoch
weiterhin nicht unweſentlich erhöht haben. Es wurden Ende
April nach der vorläufigen Zählung der Arbeitsämter 113 294
männliche, 13 398 weibliche, zuſammen 126 692 anerkannte
Wohl=
fahrtserwerbsloſe gegenüber insgeſamt 134 608 Ende März gezählt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Rückgang im Kartoffelgeſchäft in Südweſtdeutſchland. Der
Um=
ſchlag von Speiſekartoffeln iſt in den letzten Wochen im Rhein=
Maingebiet weiter zurückgegangen, wenn auch vereinzelte Gebiete,
wie Rheinheſſen, noch etwas größeren Verſand ſowohl nach dem
Rhein wie aber auch nach ſüdweſtdeutſchen Plätzen durchführen
konnten. Ausſichten für eine erhöhte Aufnahme und
Umſatztätig=
keit beſtehen nicht. Die Landwirtſchaft muß ihr größtes
Augen=
merk darauf richten, ſich durch möglichſte Lieferung von nur beſten
Qualitäten den Markt zu ſichern. Die Preiſe ſind gegenüber der
Vorwoche um etwa 5—10 Pfg. je Zentner zurückgegangen, ab
Rheinheſſen 1,25—1.30 RM., je Zentner ab Station.
Ludwigshafener Walzmühle. Der Hauptbetrieb. die
Weizen=
mühle, war nach dem Bericht für 1932 empfindlich durch neue
be=
hördliche Eingriffe in die Getreidewirtſchaft beeinflußt. So haben
die Lagerverpflichtungen der Konſortialmühlen angeſichts der
vor=
jährigen Rekordernte die finanziellen Mittel äußerſt angeſpannt.
Trotz dieſer Lagerverpflichtung gingen die Weizenpreiſe zurück,
wodurch erhebliche Konjunkturverluſte eintraten. Die
Beſchäfti=
gung der Roggenmühle, Hartgrieß= und Graupenfabrik blieb
ziem=
lich unverändert. Nach 202 311 (143 831) RM. Abſchreibungen
werden aus einem Reingewinn von 219 228 (195 635) RM.
unver=
ändert 6 Prozent Dividende auf 2,46 Mill. RM. Aktienkapital
ver=
teilt und 71 628 (48 035) RM. neu vorgetragen. Die Bilanz zeigt
Verbindlichkeiten von 3 44 (3,77), andererſeits erhöhte Beſtände
von 3,14 (2,54), ferner Wertpapiere 0,27 (0,28), Wechſel 0,19 (0,12),
Forderungen 1,07 (1,39) ſowie Bankguthaben 0,2 (1.22) und
erſt=
mals Ein= und Ausfuhrſcheine 0,48 und Steuergutſcheine 0,02 Mill.
RM. Die Anlagen erſcheinen mit 2,37 (2,56) Mill. Rücklagen
ſind unverändert 0,35, Rückſtellungen 0,84 (0,93) Mill. RM. In
den erſten 4 Monaten 1933 iſt der Verbrauch in Weizenmehl weiter
zurückgegangen, was ſich auf den Abſatz auswirkte.
Mannheimer Produktenbericht vom 8. Mai. Weizen inländ.
(75—76 Kilo), gut, geſund und trocken 21,80—22,00, Eoſinweizen
15,75, Roggen inländ. 17,00—17,15, Hafer inländ. 14,75—15,00,
Sommergerſte inländ 19,00—19,50, Futtergerſte 17,50—17,75, La=
Plata=Mais 20,50—20,75, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat)
prompt 10,60—10,70, dito per Juni=Juli 10.00—10,25 Biertreber
mit Sack 12,00, Trockenſchnitzel loſe 7,75, Wieſenheu loſe 4 80—5,10,
Rotkleeheu 4,90—5,30, Luzernkleeheu 5 80—6,60, Stroh: Preßſtroh
Roggen=Weizen 2,80—3,00. Hafer=Gerſte 2,40—2,80, geb. Stroh
Roggen=Weizen 2,70—2,90, Hafer=Gerſte 2,30—2,50, Weizenmehl
Spezial 0 (neue Mahlart mit Austauſchweizen) mit Sack 31,25 bis
31,50, Roggenmehl nordd. (70—60proz. Ausmahlung je nach
Fa=
brikat) mit Sack 22,75—23,75, dito pfälz. und ſüdd. 23,75—25,00,
feine Weizenkleie mit Sack 7,60—7,75, Erdnußkuchen 11,50—11 75.
Tendenz ſtetig. Inländiſche und ausländiſche Forderungen ſind
höher. Der Konſum iſt aber noch immer zurückhaltend, das Geſchäft
bewegte ſich in engen Grenzen. Die Preiſe für ölhaltige
Futter=
mittel verſtehen ſich einſchließlich Monopolabgabe
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Mai. Weizen 215,00 bis
216,00, Roggen 172,50—174,00 Sommergerſte geſtrichen, Hafer
147.50—150,00 Weizenmehl 30,15—31,50, Roggenmehl 23,35 bis
24,85, Weizenkleie 7,60, Roggenkleie 8,60 Soyaſchrot 10,25—10,75,
Palmkuchen 9,50—9,75. Erdnußkuchen 11,55—11,85, Treber 11,75
bis 12,00, Heu 4,30—4,50, Weizen= und Roggenſtroh 2,20. Tendenz
ſtetig. Oelhaltige Futtermittel ohne Monopolzuſchlag.
Berliner Produktenbericht vom 8. Mai. Zu Beginn des neuen
Berichtsabſchnitts zeigte die Produktenbörſe ein ſtetiges Ausſehen.
Das Geſchäft hat allerdings kaum eine Belebung erfahren. Die
Nachrichten über die Witterungsverhältniſſe während des
Wochen=
ſchluſſes fanden naturgemäß ſtärkere Beachtung. Am
Prompt=
markte glichen ſich das vorſichtige Angebot und die zögernde
Nach=
frage auf wenig verändertem Preisniveau aus, im
Lieferungs=
geſchäft waren die ſtetigen Vormittagspreiſe nicht immer voll
be=
hauptet. Weizen= und Roggenmehle haben nach wie vor nur
klei=
nes Bedarfsgeſchäft. Am günſtigſten geſtalten ſich gegenwärtig die
Abſatzverhältniſſe bei Hafer, allerdings iſt das Angebot knapp.
Gerſte ruhig, aber behauptet.
Biehmärkke.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Mai. Aufgetrieben waren:
Rinder 1493 darunter 46 ſeit dem letzten Markt, Ochſen 405
Bul=
len 122, Kühe 500. Färſen 420, ferner 716 Kälber, 26 Schafe und
4531 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Och=
ſen a1) 26—31, b) 24—27 c) 20—23: Bullen a) 26—29, b) 21—25;
Kühe a) 24—26, b) 20—23. c) 16—19, d) 12—15: Färſen a) 28 bis
31 b 25—27, c) 21—24: Kälber b) 40—43, C) 35—39 d) 27—34;
Schafe nicht notiert; Schweine b) 33—36 c) 33—37, d) 32—35,
e) 30—34. Marktverlauf: Rinder ſchlecht, Ueberſtand; Kälber
und Schafe langſam, geräumt: Schweine ſehr ſchleppend geringer
Ueberſtand. — Der Rindermarkt war reichlich beſchickt, bei
ſchlech=
tem Geſchäft verblieb großer Ueberſtand. Die Preiſe konnten iſich
mit Ausnahme von Bullen auf der Höhe des vorwöchigen
Haupt=
marktes behaupten. Etwa 51 Prozent des aufgetriebenen Viehes.
wurden wieder in die umliegenden Verſorgungsgebiete ausgeführt.
Der Schweinemarkt war ſtärker als der vorwöchige Hauptmarkt
beſchickt. Bei ſchleppendem Geſchäft verblieb geringer Ueberſtand.
Frankfurter Pferdemarkt vom 8. Mai. Bei geringem
Auf=
trieb und mittelſtarkem Beſuch aus Kreiſen der Landwirtſchaft und
des Pferdehandels zogen, wie alljährlich im Frühjahr die Preiſe
für Arbeitspferde aller Gattungen an. Beſonders gefragt waren
junge Tiere norddeutſchen Schlages. Bei Schlachttieren, die
größ=
tenteils nach dem Rheinland und Sachſen verladen wurden,
iſ=
fette, erſte Qualität zu zufriedenſtellenden Preiſen gehandelt
wor=
den. Gut drei Viertel der zum Verkauf geſtellten Pferde dürften
den Beſitzer gewechſelt haben. Der nächſte Pferdemarkt findet am
12. Juni ſtatt.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
In Nachwirkung der Kursrückgänge vom Samstag zeigte ſich
zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe weiter
Abgabenei=
nung. Der Ordereingang bei den Banken war zwar nicht
über=
mäßig groß, und eine Anzahl von Papieren kam bei
Mindeſtum=
ſätzen zur Notiz, da aber auch andererſeits ſeitens der Spekulation
ſo gut wie keine Aufnahmeneigung beſtand, gaben die Kurſe mit
wenigen Ausnahmen weiter um 1 bis 2 Prozent nach. Größeres
Angebot von 24 bis 30 Mille ca, drückte auf die Bauwerte, von
denen Holzmann, 4½ Prozent verloren Eiſenbahn=
Verkehrs=
mittel, A.=G. für Verkehrsweſen, Schultheiß, Farben uſw. waren
bis zu 4 Prozent, Akkumulatoren um weitere 6 Prozent niedriger.
Auch Chadeaktien ſetzten ihre Abwärtsbewegung um 55 RM.
fort. Beſſerungen über 1 Prozent waren überhaupt nur bei
Salz=
detfurth (plus 1½ Prozent) und bei Dt. Atlanten (plus 2½
Pro=
zent) feſtzuſtellen. Ein für die Siemens=Schuckertwerke gemeldeter
Auftrag hinterließ keinen nennenswerten Eindruck, denn auch der
Markt der Elektrowerte lag einheitlich bis zu 2½ Prozent
ge=
drückt. Mit Minus=Minus=Zeichen erſchienen Hamburg=Süd
Ein=
tracht Braunkohle, Stolberger Zink und Julius Berger. Obwohl
für Renten im Gegenſatz hierzu überwiegend Kaufneigung beſtand,
kam dies in der Kursgeſtaltung nur wenig zum Ausdruck. Die
Altbeſitzanleihe eröffnete zwar etwas freundlicher, gab ihren
An=
fangsgewinn aber ſofort wieder her. Induſtrieobligationen und
Reichsbahnvorzugsaktien lagen uneinheitlich,
Reichsſchuldbuchfor=
derungen ſogar eher bis zu ¼ Prozent niedriger, die Kaſſarenten
werden dagegen eher etwas feſter taxiert. Am
Auslandsrenten=
markt waren Mexikaner und Anatolier etwas rückgängig 13er
Rumänen ¼ Prozent höher. Nachdem die Kurſe auf den
Aktien=
märkten zunächſt weiter abröckelten, wobei die Schwächung des
Farbenmarktes zu verſtimmen ſchien, ſetzte ſich gegen Ende der
erſten Börſenſtunde wieder eine kleine Erholung durch, ſo daß das
Anfangsniveau ſogar teilweiſe wieder überſchritten werden konnte.
Am Geldmarkt war die Situation vollkommen unverändert.
Die Frankfurter Börſe eröffnete zum Wochenbeginn in
ziemlich luſtloſer und ſchwacher Stimmung. Am Aktienmarkte ſind
ziemlich Verkaufsaufträge des Publikums vorhanden, die immer
noch mit den Ueberlegungen aus den Verlautbarungen über eine
geſtaffelte Zins= und Dividendenſteuer über 4 Prozent herrühren.
Es wäre wünſchenswert, wenn bald beſtimmte Erklärungen über
den Entſchuldungsplan der Landwirtſchaft und über die andere
Zinsbehandlung vorliegen, damit die Aktien= und Rentenmärkte.
nicht durch ſpekulative Abgaben erſchüttert werden. Man kann
immer wieder darauf hinweiſen, daß Zwangseingriffe nicht
erfol=
gen, ſondern daß die notwendige Zinsſenkung nur auf organiſchem
natürlichen Wege erfolgen ſoll. Schließlich wurden die
Aktien=
märkte noch durch die etwas unſichere Lage der internationalen
Wirtſchaft, beſonders Amerika und England geſtört. Dadurch
konnten ſich günſtige Nachrichten aus der deutſchen Wirtſchaft nicht
auswirken. Das vorhandene Verkaufsmaterial fand, da nur
wenige Kaufaufträge gegenüberſtanden, teilweiſe zu recht matten
Kurſen Aufnahme. Von Montanwerten verloren Harpener 5½,
Gelſenkirchen 25, Klöckner 3, Mannesmann 1½ Prozent.
Stahl=
verein gaben 1½, Rheinſtahl 1½, Buderus 38 Prozent nach. Auch
der Farbenmarkt lag ziemlich ſchwach. JG. um 23 Prozent
nie=
driger. Von ſonſtigen Chemiewerten waren Scheideanſtalt 1½,
Rütgers 1½, Erdöl 1½ Prozent gedrückt. Auch der Elektromarkt
hatte vereinzelt ſtarke Kursrückgänge, ſo Lahmeyer 4½, Siemens 3,
Schuckert ½ Prozent. Von Verſorgungswerten gaben Bekula ¼
Prozent nach, Licht u. Kraft lagen dagegen 2½. Gesfürel ½
Pro=
zent feſter. Von Zellſtoffwerten gaben Waldhof 1½,
Aſchaffen=
burger ½ Prozent nach. Bilanzſitzungen dürften in der
Zellſtoff=
induſtrie bevorſtehen. Es ſind bei den ſüddeutſchen Geſellſchaften
Verluſtabſchlüſſe zu erwarten. Schiffahrtsaktien unter Kursdruck,
Nordlloyd ½, Hapag ½8 Prozent ſchwächer. Von Einzelwerten
waren Holzmann um ½, Cont: Gummi um 3½
Die Abendbörſe blieb weiter leblos. Es lagen einige kleine
Verkäufe vor, doch war der Abſatz gering. Farben hielten ſich mit
128½ Prozent. Weiter wurden Scheideanſtalt mit 186½, Dt. Erdöl
mit 114 genannt. Montanwerte waren angeboten. Gelſenkirchen
waren um 1½ Prozent ſchwächer. Klöckner wurden mit 63½,
Phö=
nix mit 41½, Mannesmann mit 74½ Prozent notiert. Der
Elek=
tromarkt war weiter ſchwach; Schuckert waren 111, Lahmeyer 123,
Licht u. Kraft 110. Schiffahrtswerte waren etwas feſter, Hapag
wurden 18½ Nordlloyd 193 genannt. Am Rentenmarkt war
wenig verändert. Altbeſitz wurden ½ Prozent feſter mit 75½.
Neu=
beſitz mit 13, Stahlbonds mit 66½ Prozent notiert.
Im Reichsgeſetzblatt wird eine Verordnung über
Bilanzie=
rungserleichterungen für eingetragene Genoſſenſchaften vom 4. Mai
1933 veröffentlicht. Danach können eingetragene Genoſſenſchaften
in Bilanzen und Jahresrechnungen für ein Geſchäftsjahr, das in
der Zeit vom 31. Dezember 1931 bis 30. Juni 1933 endet, Zuſchüſſe
aus öffentlichen Mitteln, die ſie beantragt haben oder bis Ende
des Jahres 1933 beantragen, auch dann berückſichtigen, wenn die
Zuſchüſſe nach Abſchluß des Geſchäftsjahres bewilligt ſind. Ferner
hat das Gericht für Genoſſenſchaften, die einen Zuſchuß aus
öffent=
lichen Miteln beantragt haben oder bis Ende des Jahres 1933
beantragen, auf Antrag die Friſt zur Bilanzveröffentlichung für
ein Geſchäftsjahr, das in der Zeit vom 31. Dezember 1931 bis
30. Juni 1933 endet, angemeſſen zu verlängern, wenn die
Genoſ=
ſenſchaft nachweiſt, daß ſie den Zuſchuß beantragt hat und daß über
den Antrag noch nicht entſchieden iſt. Genoſſenſchaften, die einem
Reviſionsverband angeſchloſſen ſind, haben den Nachweis durch
Beſcheinigung des Reviſionsverbandes, andere Genoſſenſchaften
durch Beſcheinigung eines vom Gericht zu beſtimmenden
Reviſions=
verbandes, in deſſen Bezirk die Genoſſenſchaft ihren Sitz hat, zu
führen. Die= Beſcheinigung ſoll nicht erteilt werden, wenn der
Antrag offenbar ausſichtslos iſt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 8. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai und Juni 46.50 (46.75). Juli 46,75 (47.25),
Auguſt 47 (47.75), September 47.75 (48), Oktober 48 (48.50), Nov.
48.25 (48.50), Dezember 48.75 (49), Januar 49 (49,50), Februar
49.25 (49.75), März 49.25 (50) April 49.75 (50). Tendenz: feſter.
— Für Blei: Mai 16 (17). Juni 16.50 (17), Juli 16.50 (17.25),
Auguſt 16.50 (17.50). September 16.75 (17.75), Oktober 17 (17.75).
November 17 (18), Dezember 17.25 (18.25). Januar und Februar
17.50 (18.50), März 17.75 (18.50). April 17.75 (18 75). Tendenz:
feſter. — Für Zink: Mai und Juni 21.50 (21.75), Juli 21,50
(22) Auguſt 21.50 (22.25), September 21.75 (22.50), Oktober 22
(22.75), November 22.25 (23), Dezember 22,50 (23.25), Januar
22.75 (23.50), Februar 22,75 (23,75). März 23 (24), April 23
(24.25). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat im
Einvernehmen mit dem deutſchen Reichsfinanzminiſter den
Un=
koſtenſatz für Meliorationskredite nochmals um 1,25 Prozent
ge=
ſenkt. Demnach betragen die Jahresleiſtungen 3 Prozent Zinſen,
2 Prozent Tilgung und 0,5 Prozent Verwaltungskoſtenbeitrag.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg hat auf Grund
von ihm veranlaßter Prüfung angeordnet, daß Herr Dr.=Ing. h. c.
Kurt Sobernheim aus dem Aufſichtsrat der Commerz= und
Privat=
bank ausſcheidet, ſowie aus den Aufſichtsräten, in denen er noch als
Vertreter der Bank tätig iſt, darunter auch des Aufſichtsrates der
Zentralbodenkredit A.=G.
Die Friſt zur Kapitalherabſetzung i. e. F. wurde erneut,
und zwar zum 31. Dezember 1933 verlängert. Sie war
urſprüng=
lich bis 30. Juli 1932 und dann bis zum 30. Juni 1933 verlängert
worden. Die neuerliche Friſtverlängerung hängt offenbar mit der
noch unklaren, aber beſtimmt erwarteten Sanierung großer
Geſell=
ſchaften wie des Stahlverein, Hapag=Lloyd. AEG. uſw. zuſammen.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie E. V. gibt folgende, ab 4. Mai geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100
Kilo=
gramm) bekannt: Kupfer: Rohre 110.— (bisher 109,75), Drähte
und Stangen 76,65 (76,40). Die Preiſe für Kupfer=Bleche und
=Schalen ſowie Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben
unver=
ändert.
Der Aufſichtsrat der Deutſchen=Atlantiſchen Telegraphen=
Ge=
ſellſchaft, Berlin beſchloß, der auf den 20. Mai einzuberufenden
Generalverſammlung eine Dividende von 7 (im Vorjahre 8)
Pro=
zent auf das Stammkapital vorzuſchlagen.
Die Portlandzementwerke, Heidelberg=Mannheim=Stuttgart
A.=G. in Heidelberg teilen mit, daß vorausſichtlich drei ihrer
Be=
triebe demnächſt wieder in Gang kommen werden, und zwar die
Fabriken in Leimen bei Heidelberg, Burglengenfeld in der
Ober=
pfalz und Marienſtein in Oberbayern. Dadurch wird wieder einer
größeren Zahl Arbeiter Beſchäftigung gegeben werden können
Die Weſtdeutſche Mühlenkonvention iſt erneut um einen
Mo=
nat, und zwar bis zum 31. Mai, verlängert worden. Die am 31.
Oktober 1932 beſchloſſene Aufhebung der Preisbindungen wird
davon nicht berührt.
Berliner Kursbericht
vom 8. Mai 1933
Deviſenmarkt
vom 8. Mai 1933
Me e
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Der tſche Cont. Gas
Viee
67.—
61.25
17.625
32.50
18.625
27.50
124.75
45.75
18.—
42.75
156.50
115.
Deutſche Erdöl 413.875
Elektr. Lieferun 98.50
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 60.—
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke 64.375
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr. 74.375
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
129.—
64.—
99.375
99.25
76.875
142.25
87.50
54.—
51.—
Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
MSc
57.50
208.—
24.50
39.75
144.50
73.—
29.25
80.75
9.—
88.50
69.50
92.—
Wien 100 Schilling 45.45 45.55 Spanier 100 Peſeta! 36.01 36.09 Prag
100 Tſch. Kr. 12.84 12.66 Danzig 100 Gulden 82.32 82.48 Budaye 100 Pengs Japan 1 Yen 0.86 0.371 Sofig. 100 Leva 3.047 3.053 Rio de Janerrolt Milreis 0.339 91 0.241 Holland
100 Gulden 168.781. 169.12 Jugoſlawien 100 Dinar 5.195 5.205
Oslo. 100 Kronen 2,03 72.17 Portugal. 100 Eseubos 12.89 12.31 Koperhager. 100 Kronen ſe 63.04 63.16 Athen.
100 Drachm. 2.409 21 2.772 Stockholm. 1o0 Kronen ſ73.18 73.32 Iſtambul türk. s 2.038 2.042
London 1 2.Sta. 14.145 14.185
Kairo. 1ägypt. 2 252s 14.5o5 Buenos=Aire 1 Pap. Peſo 0.853 0.85: Kanada tcanad. Doll., 3.13 2 3.143 New Yor Dollar 3.546 3.554 uruguan Golbpeſo 1.648 1.652 Belgien 100 Belgo 56.49 58.61 Fsland. 100 isl. 9r. ſe 63.69 63.61 Italien 100 Lire 2i.9s 22.02 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 110.39 110.61 Paris
100 Franes 116.52 16.58 Riga
100 Lais 72.19 73.33
Surmſtädter und Kärioharbant Surinkragt, Wimne dir Sreisner Bund
Frankfurter Kursbericht vom 8. Mai 1933.
Weeene
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937
. 1938
Gruppe!
Otſch. Reichsan
v.27
4 2 Intern. ,v.30
Baden ... v.21
2 Bayern .. v,27
8 Heſſen ...v. 29
% Preuß. St. v. 28
Sachſen v. 27
½ Thüringen v.21
tſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. P/=
Ab=
löſungsanl.. .
tſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
eutſche
Schutzge=
bietsanleihe . ...
20 Baden=Baden.
% Berlin ...v. 24
3 Darmſtad!
Dresden. v. 26l
Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
v. 26
2 Mainz .....!
% Mannheimv. 271
a München v. 29
Nu Wiesbaden v. 28
% Heſſ Landesbk.
Goldoblig
12% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquib.!
961.
89:1,
83‟,
791),
76.5
85
94.5
84‟
78.25
84.75
88.25
81.5
98.5
84
80
75.25
12.8
8.05
69s
70.25
70.5
682,
85.25
74.5
97,5
Pee
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ..
6%0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% — Golboblig,
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
„ R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer. I
*AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp.Bk.
5½%„Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk..
5½% „ Lig. Pfbr.
6% Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
62 Mein.Hyp.=B.
5½% Lig. Pfbr.,
62 Pfälz.Hyp.=Bk.
5½% — Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hhyp. Bk
5½ % — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank
5½% — Lig. Pfbr.
62 Württ. Hyp.=B.
78
86
80.75
87.5
87.5
86.25
69.5
91
11
85
85.5
86.25
86.75
75.5
86
87.75
85.5
86.5
„
88.5
86:)
87.35
91.5
88
16% Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
162 Mittelb. Stahl.
68 Salzmannckco.
62 Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L Inveſt.
52
5% Bulg. Tab.v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½8
475
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
14% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
1 Goldr.
47
1910
14%
4½Budp. Stadtanl
420 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtzideunie
A. E. G. ..... ...
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof!
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
B.6. chemie, Bafel
87.5
8671,
66
78.75
107
14‟1.
14,
6.25
16.25
13.75
5.5
10
3.7
Rii
34.5
80
35
27.5
161‟
65
45
110
7155
81
Mee
We
Chade.
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl .......
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=-Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 0. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grünc Bilfinger. /=
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghens ......!
Vee
156.5
40
325,
G5
114.5
169.5
48.75
97.5
78
35
128.25
32.75
32
64.75
98.5
50.55
28.75
215
88
34
98.5
95
43.5
9.75
106.75
57.75
118.5
28
Mie
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
lglöcknerwerke ..
Knorr C. H.....
2ahmeher & Co.
Laurahütte .. . .
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſ
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
Sberbedau
Bhönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerle
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südb. Zucker=A. G./170
(Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...!
lunterfranken ....
93
144
41
64.25
125.25
229
70.5
75
37
22
z1
41.25
95.5
89.5
He
ü1ns
44
157.25
25
95
7e
32
*
52.25
z=
51.75
65
71.5
61.25
90"
Ber. Stahlwerke.
Ver. Ultramarin:
Voigt & Haeffner
Weſteregeln Kali.
Zelſtoff Waldlo
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bank. .
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hhpotherbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1..
Frankf. Ban1. ...
„ Hyp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Kr. Bk.
Württb. Notenban!
A.=G. ſ. Verkehrsw. 49
Allg. Lokalb. Kraftwl 87.5
7% Dt. Reichsb. Vze/ 982I,
bapag.....
18
Nordd. Llohzd.
181.
Stsd. Eiſenb.=Geſ.! 50
Allianz. u. Stutzg.
Verſicherung :..
„ .Verein. Verf.!
Frankona Rücku.Ml
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Seite 14 — Nr. 128
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