Darmstädter Tagblatt 1933


06. Mai 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

Kleide
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 31. Mal 2. Reiſchsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
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im Mal ohne Beſtellgeld monatlſch 2,60 Reſchsmart.
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beſſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht
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berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des Be=
zugspreiſes
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 125
Samstag, den 6. Mai 1933.
196. Jahrgang

27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/ 2 Reiſchsmark. Anzelgen von auswärts 3SReichspfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3. Reichsmark. Alle
reiſe in Reſchsmark
(1 Dollar 4.20 Mark).
Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Stireit uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
der gerſchtiſcher Beitreibung fällt ſeder Rabatt wes
Banklonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.

Gauleiter Sprenger Statthalter in Heſſen.

Ernennung
weikerer ſieben Skakkhalker.

Berlin, 5. Mai.
Auf Vorſchlag des Reichs=
kanzlers
hat der Reichspräſi=
dent
am Freitag folgende
Reichsſtatthalter ernannt:
Staatspräſident Murr
für Württemberg, Staats=
präſident
Wagner für Ba=
den
, Gauleiter Mutſch=
mann
für Sachſen, Gau=
leiter
Sprenger für Heſ=
ſen
, Miniſterpräſident =
ver
für Bremen und Olden=
burg
, Gauleiter Loeper
für Anhalt u. Braunſchweig,
Miniſterpräſident Sauckel
für Thüringen. Die Statt=
halter
für Mecklenburg,Lippe,
Hamburg und Lübeck wurden
bisher noch nicht ernannt.

* Die für die weitere Ent=
Reichsſtatthalter Sprenger. wicklung des Heſſenlandes
ſo bedeutſame Entſcheidung
in der Statthalterfrage iſt nunmehr gefallen. Der Gauleiter
der NSDAP., Herr Sprenger, übernimmt das mit außer=
ordentlich
weitreichenden Vollmachten ausgeſtattete Amt. Es iſt
bekannt, daß der neue Statthalter das beſondere Vertrauen des
Reichskanzlers genießt, das er ſich erwarb, um die nationale Be=
wegung
. Das Regierungsprogramm Adolf Hitlers, ſein po=
litiſcher
Wille, wird alſo Richtſchnur der kün=
tigen
heſſiſchen Politik ſein. Wir haben dieſes Regie=
rungsprogramm
begrüßt und wir begrüßen den neuen Statthal=
ter
des Reiches, der jetzt die große Aufgabe übernimmt, dieſes
Programm bei uns in Heſſen praktiſch durchzuführen. Wir ſehen
in dem Regierungsprogramm des Reichskanzlers den Weg, der
unſer deutſches Vaterland wieder emporführen ſoll aus dem Ab=
grund
, und ſo wünſchen wir dem Manne ſeines beſonderen Ver=
trauens
vollen Erfolg für ſeine Arbeit zum Wohle des Heſſen=
landes
.
Aus dem Leben des heſſiſchen Skaklhalkets.
Der Reichsſtatthalter für Heſſen, Gauleiter Jakob Sprenger,
iſt am 24. Juli 1884 in Oberhauſen, Bezirksamt Bergzabern, in
der Rheinpfalz, geboren. Nach dem Beſuch der Volksſchule und
des Progymnaſiums, diente er von 1901 bis 1902 als Einjäh=
rig
=Freiwilliger beim 18. Bayeriſchen Infanterie=Regiment. Seit
1902 iſt er als Poſtbeamter tätig. Er war zuletzt Oberpoſt=
inſpektor
in Frankfurt a. M. Am Weltkrieg nahm er als Leut=
nant
der Infanterie teil. Er iſt mit dem Eiſernen Kreuz II.,
der Bayeriſchen goldenen Tapferkeitsmedaille, einer der höchſten
bayeriſchen Kriegsauszeichnungen, ferner dem Bayeriſchen Mili=
tär
=Verdienſtorden mit Schwertern und dem Schwarzen Ver=
wundetenabzeichen
ausgezeichnet. Seit 1922 iſt er Mitglied der
AP. Seit Anfang 1929 iſt er Gauleiter des Gaues Heſſen=
Naſſau=Süd. Im Jahre 1925 wurde er Stadtverordneter und
im Jahre 1929 Stadtrat. Bei der nationalen Revolution wurde
er in ſeiner Eigenſchaft als Führer der nationalſozialiſtiſchen
Beamten Vorſitzender des Deutſchen Beamtenbundes.
Das Ergehnis der Kabinektsſihung.
Drei wichtige Wirtſchaftsgeſetze beſchloſſen.
Berlin, 5. Mai.
Das Reichskabinett verabſchiedete in ſeiger Freitagsſitzung
das Geſetz gegen das Zugabeweſen. Sein Kern liegt
darin, daß Anſprüche aus früher eingeleiteten Zugabegeſchäften
unberührt bleiben, daß jedoch die ausgegebenen Gutſcheine am
31. Dezember 1933 nur noch durch Zahlung eines Barbetrages
eingelöſt wrden dürfen. Den Termin des Inkrafttretens beſtimmt
der Reichswirtſchaftsminiſter.
Ferner hat das Reichskabinett ein Geſetz zum Schutze des
Einzelhandels beſchloſſen, das durch Einführung einer auf
ſechs Monate beſchränkten allgemeinen Einzelhandelsſperre den
breiten mittelſtändiſchen Schichten bis zum Erlaß endgültiger
Maßnahmen den Schutz ihrs Beſtandes gewähren und gleichzeitig
eine Zunahme der Einzelhandelsgroßbetriebe verhindern will.
Das Geſetz tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft. Indu=
ſtrie
und Handwerk werden von der Sperre nicht berührt. Die neue
Beſetzliche Regelung hat übrigens keinen abſoluten Charakter. Sie
ſieht durchaus Ausnahmen vor und für ihre Handhaben werden
beſondere Richtlinien ausgegeben werden. Auf dieſe Weiſe wird
die Sperre ſo beweglich geſtaltet, daß ſie ſich den wirtſchaftlichen
Bedürfniſſen anpaßt. Das Geſetz wird auch den Intereſſen des
Dausbeſitzes Rechnung tragen, damit er nicht bei der Vermietung
leerſtehender Läden geſchädigt wird.
Schließlich verabſchiedete das Kabinett noch ein Geſetzüber
* Zulaſſung von Steuerberatern, durch das der
Leberfüllung dieſes Berufes vorgebaut werden ſoll.

ein
MAeinungsverſchiedenheiten im Reichskabinekt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die eigentliche Bedeutung der Kabinettsſitzung vom Freitag
ſceint mehr in der Ausſprache über die politiſche Lage gelegen zu
Saden. Das Thema Hugenberg, iſt wieder einmal aktuell gewor=

den, und zwar ſo aktuell, daß eigentlich eine Entſcheidung nach der
einen oder nach der anderen Seite unvermeidlich geworden iſt.
Die Deutſchnationalen haben in der letzten Zeit in ihren Er=
klärungen
darüber geklagt, daß ihre Angehörigen innerhalb
der Regierungsparteien ungerecht behandelt würden. Sie haben
deshalb mit ſteigendem Nachdruck die Anerkennung der Gleichbe=
rechtigung
verlangt. Darüber hinaus hat Herr Hugenberg immer
wieder gefordert, daß ihm Sicherheiten gegeben würden für die
ungeſtörte Fortſetzung ſeiner Wirtſchaftspolitik, worunter er wohl
in ſachlicher Beziehung die Annahme ſeines Entſchuldungsgeſetzes,
in perſönlicher Beziehung die Zuſammenfaſſung der beiden preußi=
ſchen
und der beiden Reichsminiſterien verſtanden hat, die er
bisher in ſeiner Hand vereinigt. Trotzdem hat der Völkiſche Beob=
achter
eine Information wiedergegeben, daß der preußiſche Mini=
ſterpräſident
den Landbundpräſidenten Willikens dem Statthalter
Hitler als Landwirtſchaftsminiſter vorſchlagen würde. Darauf ant=
wortet
die Kreuzzeitung, die den Deutſchnationalen naheſteht,
ziemlich gereizt, daß auf deutſchnationaler Seite von einer ſolchen
Ernennung nichts bekannt ſei. Sie knüpft daran die Bemerkung,
daß die Mitwirkung des Miniſters Dr. Hugenberg an der Regie=
rung
Hitlers auf Grund der allgemein bekannten Vereinbarung
erfolgt ſei, daß eine Zuſammenfaſſung der geſamten Wirtſchafts=
politik
im Reich und in Preußen in der Hand Dr. Hugenbergs
vorgenommen werde. Daran, daß Dr. Hugenberg bei Nichteinhal=
ten
dieſer Vereinbarung aus der Reichsregierung ausſcheiden
werde, ſei nicht zu zweifeln.
Das iſt die offene Ankündigung, daß die Deutſchnationalen
die Ernennung eines nationalſozialiſtiſchen Landwirtſchaftsmini=
ſters
in Preußen als Konflikt auffaſſen und daraus ihre Folge=
rungen
ziehen werden. Man wird annehmen dürfen, daß gerade
dieſes Thema in der Miniſterbeſprechung ausführlich erörtert
worden iſt. In politiſchen Kreiſen war ſogar mit der Möglichkeit
gerechnet worden, daß ſchon am Freitag abend Hugenbergs Rück=
tritt
erfolgen würde. Ueber den Stand der Dinge iſt näheres nicht
bekannt. Es ſcheint aber, daß die Entſcheidung noch nicht gefallen
iſt und daß auf beiden Seiten noch der ehrliche Verſuch gemacht
wird, eine Löſung zu finden, die nach der ſachlichen und der per=
ſönlichen
Seite dem Miniſter Hugenberg das Verbleiben in der
Reichsregierung ermöglicht.

Kein Grund zur Hervoſikäl. Die Regierung gewähr=
leiſtet
Stabilikäk der wirtſchaftlichen Verhälkniſſe.
CNB. Berlin, 5. Mai.
Von der Reichsregierung naheſtehender Seite wird folgendes
mitgeteilt:
Die Reichsregierung hat alles Intereſſe daran, daß die Wirt=
ſchaft
ſich jetzt innerlich und ehrlich beruhigt. Alle rigoroſen Ein=
griffe
haben zu unterbleiben und werden unterbleiben, ſo daß die
Wirtſchaft in der Lage iſt, ſich auf weite Sicht mit ihren Pro=
jekten
einzuſtellen, da die Stabilität ihr die notwendige Gewähr
dafür bietet. Die Wirtſchaft kann damit beginnen, großzügig zu
planen. Der, der ſchnell und bald damit beginnt, kann der wärm=
ſten
moraliſchen Unterſtützung der Reichsregierung verſichert ſein.
Es iſt vollkommen fehl am Platze, wenn in der Wirtſchaft und in
Wirtſchaftskreiſen noch irgendeine Nervoſität herrſcht. Nachdem
jetzt auch die Gewerkſchaftsaktion durchgeführt iſt, ſind im Wirt=
ſchaftsleben
durchaus konſolidierte Verhältniſſe eingetreten, ſo daß
ſie auf lange Sicht arbeiten kann.
* Die Reichsregierung hat in dieſem Aufruf ihre ganze Auto=
rität
dafür eingeſetzt, daß in der Wirtſchaft nach der Durchführung
der Gewerkſchaftsaktion jetzt wieder konſolidierte Verhältniſſe ein=
treten
, daß alſo damit die Stabilität der Entwicklung geſichert und
ein Arbeiten auf lange Sicht möglich iſt. Die Reichsregierung darf
erwarten, daß dieſer Appell auf allen Seiten weitgehende Reſo=
nanz
findet. Der Reichskanzler hat ja ſchon bei ſeiner Rede am
1. Mai angedeutet, wie er ſich die Belebung der Wirtſchaft und
damit die Verminderung der Arbeitsloſigkeit denkt. Er hat auf
der einen Seite ein Eingreifen der öffentlichen Hand in Ausſicht
geſtellt, hat aber ebenſo deutlich zu erkennen gegeben, daß auf die
private Initiative nicht verzichtet werden könne. Von beiden Sei=
ten
her müſſen jetzt die Räder inganggeſetzt werden, um die Ar=
beitsloſigkeit
mit Erfolg zu bekämpfen. Der Unternehmer aber
braucht Ruhe. Er will wiſſen, daß er nicht in eine unſichere Zu=
kunft
hineinarbeitet. Dieſe Gewähr iſt ihm jetzt gegeben. Die
Kundgebung der Reichsregierung atmet einen geſunden Optimis=
mus
, der aber, wenn wir weiterkommen wollen, auch die erſte Vor=
bedingung
für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit iſt. Man
darf erwarten, daß die Kundgebung der Reichsregierung überall
auf Verſtändnis ſtößt, denn die nächſten Monate ja eigentlich
ſchon die nächſten Wochen müſſen den Beweis erbringen, welche
Kräfte durch die Zuſammenarbeit von Volk und Staat mobil ge=
macht
werden können, um die Arbeitsloſen in möglichſt weitem
Umfange wieder in den Produktionsprozeß eingliedern zu können.
Reform der Invalidenverſicherung.
Am Freitag fand im Reichsarbeitsminiſterium eine Reſ=
ſortbeſprechung
überdie künftige Sicherſtellung
der Invalidenverſicherung ſtatt. An den Verhandlun=
gen
waren mit dem Reichsarbeitsminiſterium das Reichsfinanz=
und das Reichswirtſchaftsminiſterium beteiligt. Dieſe Beſprechun=
gen
leiten die ſehr wichtige Aufgabe der Reichsregierung nunmehr
in die Praxis über, die Sozialverſicherung in Deutſchland wieder
auf geſunde Füße zu ſtellen. Insbeſondere die Invaliden=
verſicherung
, die zur Zeit am allerſchwächſten daſteht, ſoll
zuerſt ſaniert und reformiert werden. Hierbei dürften
die Beſtrebungen dahin gehen, durch die Schaffung eines
ausreichenden Vermögensfonds dafür zu ſorgen, daß
auch in Zeiten ſtärkſter Anforderungen an die Invalidenverſiche=
rung
und in Zeiten ſchwächſter Beitragseingänge die Rentenlei=
ſtungen
immer ſichergeſtellt ſind.

*
Das Kommuniſtengeſekz Bulgariens.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. Br. Sofia, Anfang Mai 1933.
Das bulgariſche Sobranjie iſt ein Kurz=Arbeits= Unter=
nehmen
nur an vier Tagen der Woche wird Nachmittags
eine etwa dreiſtündige Sitzung abgehalten. Es muß ſchon ein
großer Anlaß ſein, wenn die bulgariſchen Volksvertreter zwei
Tage ununterbrochen tagen, wie es z. B. in der Karwoche der
Fall war. Einen größeren Anlaß, als mit den Kommuniſten
abzurechnen, konnte es allerdings nach den Erfahrungen und
Vorkommniſſen der letzten Monate kaum mehr geben. Unmittel=
bar
nach dem Kriege war Bulgarien unter dem Einfluß links=
radikaler
Gruppen, zu denen auch einflußreiche Führer der
Bauernpartei gehörten, reif für den Kommunismus. Stam=
bloſky
ſchlug ſich mit den Anbetern Moskaus herum, deren Par=
tei
am 2. April 1924 aufgelöſt wurde, im April 1925 ſprengten
bezahlte Agenten Moskaus die Kathedrale St. Nedelia in Sofia
in die Luft. 200 Menſchen fanden den Tod dabei, die Regierung
Zankoff aber ließ ſich nicht aus dem Sattel heben, und der Ver=
nichtungskrieg
gegen die illegale kommuniſtiſche Bewegung be=
gann
. Ob er 3000 oder 30 000 Todesopfer verlangte, darüber
ſtreitet man ſich noch heute in Bulgarien. Weſentlich war, daß
die Kommuniſten geraume Zeit kaum mehr zu atmen wagten.
Im Februar 1927 glaubte man wieder liberal ſein zu kön=
nen
und erlaubte die Gründung einer Arbeiterpartei‟. Das ge=
ſchah
im Namen der Demokratie, und die Komintern war der
bulgariſchen Bourgeoiſie dankbar dafür, daß die ſtellen=
loſen
Abgeordneten der ehemaligen kommu=
niſtiſchen
Partei wieder als wohlbeſtallte
Volksvertreter ins Sobranjie einziehen durf=
ten
. Bald hörte man von Zellenbildungen von Wanderreiſen
hetzender roter Apoſtel, von Verſchwörungen die Gerichte hat=
ten
faſt jeden Monat einen Monſterprozeß gegen illegale Grup=
pen
zu führen, die Gefängniſſe füllten ſich, in kurzen Abſtänden
wurden Geldbriefträger und Poſtkuriere an den Grenzen und
in den Städten abgefaßt, die über Berlin, Wien und Stambul
den Verkehrsdienſt mit Moskau beſorgten. Im Flugzeug, im
Orientexpreß, auf ſchwankendem Segelboot übers Schwarze
Meer, auf dunklen Schleichwegen an der rumäniſch=bulgariſchen
Grenze wechfelten die bulgariſchen und ruſſiſchen Genoſſen über
die Grenzen, und der dümmſte Bauer wußte, daß die patentierte
Arbeiterpartei die Rechtsnachfolgerin der Kominternvertretung
iſt. So ging es, Demokratie mit ſtaatsgefährlicher Langmut ver=
wechſelnd
, jahrelang, bis im Juni 1931 die Arbeiterpartei end=
lich
32 Abgeordnete ins Parlament bekam und damit die dritt=
ſtärkſte
Partei wurde. Die bulgariſchen Staatslenker aller bür=
gerlichen
und bäuerlichen Schattierungen ſchüttelten bedenklich
die Köpfe, aber: Bulgarien iſt ein demokratiſcher Staat,
und darum darf man die breiten Maſſen nicht daran hindern,
jedweder Partei nachzulaufen. Beſſer konnte man der Arbeiter=
partei
und damit der Komintern den Weg zum neuen Umſturz
gar nicht ebnen. Längſt war klar geworden, daß die Arbeiter=
partei
auf den Buchſtaben die Anweiſungen Moskaus befolgte.
In den Zimmern der Politiſchen Polizei in Sofia ſie iſt im
Parteihaus der Kommuniſten untergebracht, das im April
1924 beſchlagnahmt und Hauptquartier der Polizei wurde
ſammelte ſich in hohen Stößen beſchlagnahmtes Material an,
Hetzaufrufe, von kommuniſtiſchen Abgeordneten kofferweiſe im
Lande herumgeführt, gewichtige Kurierpakete aus Moskau mit
Dienſtanweiſungen, von der Organiſation der Komſomolzen, die
bis zur Bearbeitung der Armee und der Polizei alle Einzelheiten
anordnen! Trotz aller Prozeſſe und Polizeiver=
bote
erſchienen in Sofia durchſchnittlich 70
periodiſche Druckſchriften. Einmal in der Woche
wenigſtens mußte die berittene Polizei, in den Städten ihre
Attacken gegen kommuniſtiſche Straßenkundgebungen reiten, wo=
bei
allerdings bemerkt wurde, daß die bulgariſchen Genoſſen
nicht gerne ihre Haut zu Markte trugen. Wenn die Corrida‟
der Poliziſten mit Hurragebrüll und hochgeſchwungener Leder=
peitſche
angebrauſt kam, türmten die Genoſſen nach allen Rich=
tungen
. Später erſt begriff man, daß die Komintern ein
vorzeitiges Blutvergießen gar nicht wollte. In
ihrem Programm ſtand an erſter Stelle die ſtille
Wühlarbeit. Und dieſe machte glänzende Fort=
ſchritte
. Nach dem Grundſatz wer die Jugend hat, hat die
Zukunft, gingen die kommuniſtiſchen Agenten unter die Schul=
jugend
und hatten den Erfolg, daß es heute kaum mehr eine
bulgariſche Schulklaſſe ohne Zellen gibt; die oberen Klaſ=
ſen
beſitzen Waffen, verprügeln ihre Lehrer,
verbarrikadieren ſich in der Schule, ſtreiken,
wenn der Befehl von der Partei kommt und ſin=
gen
aus Leibeskräften die Internationale‟
Die rote Seuche drang auch in die Kaſernen, und zwar wurden
die jungen Mannſchaften aus Dorf und Stadt die Bazillen=
träger
. Das bulgariſche Dorf iſt weitgehend kommuniſiert der
junge Burſch gehört meiſt irgendeinem geheimen Klub an, und
wenn er den braunen Rock des Königs bekommt, bekommt er
vom Klub die Weiſung, unter den Kameraden Propaganda
zu machen. Mit der Beamtenſchaft ſteht es nicht anders. Die
Hungergehälter der Beamten vermag der Staat erſt mit mehr=
monatiger
Verſpätung auszuzahlen darob iſt die Erbitterung
der Staatsdiener groß und werden ſie leicht die Beute kommu=
niſtiſcher
Einflüſterer.
Im Frühjahr 1933 war die Lage ſo, daß ganz
Bulgarien von einem dichtmaſchigen Netz kom=
muniſtiſcher
Geheimverbände überzogen war, in
den Behörden, den Schulen und Kaſernen, in den freien Beru=
fen
. Als Leiter arbeiteten die Abgeordneten, die für ihre 400
Lewa tägliche Diäten im Sobranjie nichts anderes taten, als
zu ſchreien, Gott zu läſtern, die Armee zu beſchimpfen und den
König auszupfeifen. Vielleicht wäre es noch weiter ſo gegangen,
wenn nicht einflußreiche Faktoren einen Druck auf die Regie=
rung
ausgeübt hätten. Hier ſoll nicht die Rede von dem Ein=
greifen
der makedoniſchen Organiſation ſein
an der man bei Beſprechung bulgariſcher Vorgänge niemals
vorbeigehen kann. Die Komintern verſuchte natürlich auch, die
Maſſen der makedoniſchen Emigranten zu kommuniſieren. Da=
gegen
ſchritt die revolutionäre und ultranationaliſtiſche Organi=
ſation
der Makedonier mit der Waffe ein und ließ ein paar
kommuniſtiſche Führer zum warnenden Beiſpiel umlegen
Dieſe Abwehr war um ſo nötiger, als längſt bekannt war, daß
die Komintern in der Bekämpfung der makedoniſchen Unab=

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Seite 2 Nr. 125

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 6. Mai 1933

hängigkeitsbewegung gemeinſame Sache mit jugoſlawiſchen Krei=
ſen
und ſogar mit bulgariſchen politiſchen Gruppen gemacht
hatte. Immer aber blieb der Kampf der Makedo=
nier
mit den Kommuniſten eine private Aus=
einanderſetzung
, die vielleicht dem bulgariſchen Staate zu=
gute
kam, an der er aber keinen Anteil nahm. Anders war es
mit der Abwehraktion der Armee und Reſerveoffiziere. Es iſt
vornehmlich den energiſchen Vorſtellungen des Kriegsminiſters
zuzuſchreiben, wenn die Regierung nach allzulangem Zögern ſich
entſchloß, gegen die Arbeiterpartei, alſo gegen die kommu=
niſtiſche
Gefahr, einzuſchreiten. Schließlich konnte der Kriegs=
miniſter
ja nicht mit kalter Ruhe zu ſehen, wie Moskau ver=
ſuchte
, die bulgariſche Armee zu zerſetzen. Anſtatt nun einmütig
und radikal gegegen die kommuniſtiſche Bewegung vorzugehen,
entſtand in der Regierungskoalition ein wochenlanger müßiger
Streit darüber, was zu unternehmen ſei. Da ſich die als reak=
tionär
verſchrienen Verbände der ehemaligen Offiziere und
Unteroffiziere für ſcharfe Maßnahmen gegen die Kommuniſten
einſetzten, entſtand im Bauernbund, der die erſte Geige ſpielte,
die Befürchtung, es bereite ſich eine Rechtsdiktatur vor. Dieſe
Befürchtung hatte zur Folge, daß die Kommuniſten=Lex des
Sobranjie zu einer halben Maßnahme wurde. Man hat nur die
32 Abgeordneten aus dem Sobranjie ausgeſchloſſen und ſie ihrer
Mandate verluſtig erklärt, die Arbeiterpartei aber weiter be=
ſtehen
laſſen! Unlogiſch iſt die Begründung des mit großer
Mehrheit angenommenen Geſetzes: Weil die Abgeordneten die
eifrigſten Vertreter einer unerlaubten Bewegung, der Arbeiter=
partei
ſind, werden ſie aus dem Parlament ausgeſchloſſen, auf
Grund des § 20 des Staatsſchutzgeſetzes, der beſtimmt, daß An=
gehörige
einer umſtürzleriſchen Partei nicht Abgeordnete ſein
dürfen. Wiederum im Namen der Demokratie
hat man aber unterlaſſen das Nächſtliegende
zu tun, die geſamte Partei aufzulöſen, wie es
von der bürgerlichen Oppoſition und den vater=
ländiſchen
Verbänden gefordert wurde. Die kom=
muniſtiſchen
Abgeordneten zwei davon haben noch raſch ihren
Austritt aus der Partei erklärt, dürfen im Sobranjie bleiben
und retten dadurch ihre Tagegelder! haben unter dem Geſang
der Internationalen das Parlament verlaſſen. Soweit ſie nicht
wegen Hochverrat unter Anklage geſtellt werden, werden ſie in
der weiterbeſtehenden Partei verſchwinden und im Stillen ihre
bisherige Tätigkeit fortſetzen. So lange, bis die Regierung ein=
ſieht
, daß es mit halben Maßnahmen nicht getan iſt... voraus=
geſetzt
, daß es dann nicht mehr zu ſpät iſt!

Heſſiſche Politkik.
Weitere Bürgermeiſter=Ernennungen.
Unter dieſer Ueberſchrift brachten wir in unſerer Nummer 110
vom Freitag, den 21. April 1933, eine Meldung des amtlichen heſ=
ſiſchen
Preſſeſtelle, die mit folgenden Worten begann: Folgende
marxiſtiſche Bürgermeiſter wurden abgeſetzt und durch kommiſſa=
riſch
Benannte erſetzt. Unter den Namen war auch der Bürger=
meiſter
der Gemeinde Rimbach i. O. Schäfer, der Bürger=
meiſter
Adam Röthaus Hammelbach i. O. und Bürgermeiſter
Sauer aus Unterſchönmattenwag angeführt. Unter Be=
rufung
auf das Preſſegeſetz werden wir um Berichtigung erſucht.
Alle drei Herren erklären, nie Marxiſten geweſen zu ſein. Herr
Schäfer und Herr Sauer ſeien ſchon von Anbeginn an Mitglieder
der Deutſchen Volkspartei geweſen, Herr Röth erklärte, er ſei all=
gemein
als Marxiſtengegner bekannt und habe bei ſeinen früheren
Wahlen Sozialdemokraten als Wahlgegner gehabt.
Perſonalveränderungen im Kulkusminiſterium.
Mit ſofortiger Wirkung wurde entzogen: dem Handels=
ſtudiendirektor
Karl Bäder zu Mainz die Leitung der kauf=
männiſchen
Abteilung der Berufsſchule zu Mainz; dem Rektor
Karl Kaiſer zu Worms die Leitung der Volksſchule zu
Worms; dem Rektor Dr. Ernſt Kilb zu Worms die Leitung
der Volksſchule zu Worms; der Rektorin Suſanne Lucas zu
Mainz die Leitung der Volksſchule zu Mainz; dem Rektor
Mathias Jofef Sperling zu Heuſenſtamm die Leitung der
Volksſchule zu Heuſenſtamm.
Mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte
des Direktors der kaufmänniſchen Abteilung der Berufsſchule zu
Mainz wurde beauftragt: der Handelsſtudienrat Heinrich
Lauer zu Mainz; des Rektors an der Volksſchule zu Heuſen=
ſtamm
der Lehrer Wilhelm Kranz zu Heuſenſtamm.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden: Rektor Auguft
Heldmann zu Trebur, Kreis Geoß=Geraut Lehrer Otto
Köth zu Heblos, Kreis Lauterbach; Karl Hubert Schmitt zu
Eppelsheim, Kreis Worms.

* Joh. Brahms in der deutſchen Muſik.
Zum 100. Geburtstag des großen Tonſchöpfers am 7. Mai.
Von Herbert Johannes Gigler.
Brahms: Stellung als Muſiker war zeit ſeines Lebens feſt
und unangefochten. Erft nach ſeinem Tode kam die Reaktion,
kamen die Bedenken gegen ihn. Wie die Sieghaftigkeit ſeiner
Wirkſamkeit von den glücklichen Umſtänden abhing, die ihm
immer zur rechten Zeit die rechten Leute in den Weg ſandten,

Jugendbildnis von Brahms um 1870.

ſo daß ſeine Erfolge von ſtets Befliſſenen gemacht wurden, ſo
wurde die Stimmung gegen Brahms nach ſeinem Tode gemacht.
Jener geiſtige Liberalismus von dem wir uns zu be=
freien
im Begriffe ſind, liebte es, Brahms mit einer Art deut=
ſchen
Spießertums zu verknüpfen, wodurch ſowohl ein gerechtes
Werturteil über den Meiſter erſchwert, wie die Einſchätzung des
deutſchen Bürgertums unmöglich gemacht wurde. Die tatſächliche
Bedeutung von Brahms Wirklichkeitswert ſcheint erſt in der

Vom Tage.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat als Vorſitzender der natio=
nalſozialiſtiſchen
Reichstagsfraktion der vom Reichskanzler Adolf
Hitler neu errichteten Stiftung für Opfer der Arbeit die Summe
von 1000 Mark überweiſen laſſen.
Das Bundesamt des Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten, teilt
mit: Bei den Verhandlungen, die über die Eingliederung der
Stahlhelm=Selbſthilfe geführt wurden, war auf allen Seiten über=
einſtimmung
darüber vorhanden, daß bis zur endgültigen Rege=
lung
, die alle Beteiligten betrifft, die Gleichberechtigung der Stahl=
helm
=Selbſthilfe beſteht.
Oberſt a. D. Hierl iſt zum Staatsſekretär für die neuerrichtete
Abteilung für Arbeitsdienſt und Jugendertüchtigung im Reichs=
arbeitsminiſterium
ernannt worden.
Um im Rahmen der landwirtſchaftlichen Entſchuldung ein
Stocken der Siedlung zu vermeiden, beſteht an den zuſtändigen
Stellen die Abſicht, die im Seringſchen Siedlungsgeſetz geſchaffenen
Landlieferungsverbände wieder zu aktivieren. Dieſe Lieferungs=
verbände
können dann von Reichs wegen die Auflage erhalten, in
kurzbemeſſener Friſt Siedlungsland in genügendem Umfange zur
Verfügung zu ſtellen.
Nach einem Funkſpruch des preußiſchen Miniſters des Innern
an alle Ober= und Regierungspräſidenten wird verfügt, daß alle
Angelegenheiten der gemeindlichen Theater von ſofort ab aus=
ſchließlich
der Aufſicht des preußiſchen Innenminiſters unterſtehen.
Die Abgeordneten vom Württembergiſchen Bauern= und Wein=
gärtnerbund
ſind der nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktion als
Gäſte beigetreten.
Bei der Ueberholung der Wohnung des badiſchen Staatspräſi=
denten
a. D. Dr. eh. Remmele durch Beamte der Staatspolizei und
SA.=Männer wurde Remmele bei der Vernichtung von Akten an=
getroffen
. Dr. Remmele gab an, daß dieſe teilweiſe ſchon ver=
brannten
Akten belanglos ſeien. Er wurde in Schutzhaft genom=
men
, da auch ein Erſuchen der Polizei Karlsruhe vorlag.

Abgeordneter Högner hat dem bayeriſchen Landtagspräſidenten
mitgeteilt, daß er auf ſein Landtagsmandat verzichte.

Kreisbetriebszellenleiter Zachow,
Kommiſſar für den Afa, Bezirk Darmſtadt.

Das Nolwerk der deutſchen Jugend wird forkgeführt.
Das Notwerk der deutſchen Jugend, zu dem der Herr Reichs=
präſident
Weihnachten 1932 aufrief, war in der Hauptſache als
Wintermaßnahme zur Beſchäftigung der arbeitsloſen Jugend ge=
dacht
. In raſchem Anſtieg erreichte es ſeinen Höhepunkt Mitte
März 1933 mit rund 255 000 Teilnehmern. Die dann einſetzende
Belebung des Arbeitsmarktes der Jugendlichen, vor allem die
Einführung der Landhilfe, legte es zunächſt nahe, die Maßnah=
men
des Notwerkes nur bis Ende April auslaufen zu laſſen.
Trotz Frühjahrsbelebung des Arbeitsmarktes, Arbeitsdienſt und
Landhilfe ſind jedoch immer noch zahlreiche jugendliche Arbeits=
kräfte
zum Feiern gezwungen. Es ſind daher vom Reichskanzler
die erforderlichen Mittel zur Fortführung des
Notwerks bis zum 30. Juni d. J. bereitgeſtellt
worden. Es iſt demnach weiterhin möglich, arbeitsloſe Jugend=
liche
beruflich und körperlich zu ſchulen und mindeſtens eine
warme Mahlzeit täglich für ſie bereitzuſtellen. Die freiwilligen
Körperſchaften, die ſich im Notwerk gebildet haben, werden im
übrigen für die Annahme von Landhelferſtellen in möglichſt wei=
tem
Maße werben.

Berlin, 5. Mai.
Die NSBO.=Preſſeſtelle teilt mit: Der Leiter des Aktions=
komitees
zum Schutze der deutſchen Arbeit, Dr. Ley, begab ſich
heute mittag zum Reichskanzler Adolf Hitler in die Reichskanzlei,
um ihm zu melden, daß alle Arbeiter= und Angeſtelltenverbände
ſich der Führung Adolf Hitlers bedingungslos unterſtellt haben.
Die verantwortlichen Leiter der Verbände erklärten, daß ſie alle
Anordnungen des vom Führer eingeſetzten Aktionskomitees zum
Schutze der deutſchen Arbeit befolgen werden.
Abg. Forſter haf die Leitung der Angeſtellken=
gewerkſchaften
übernommen.
Der Leiter des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen
Arbeit, Dr. Ley, teilt mit:
In Verfolg der Ernennung des Parteigenoſſen Albert For=
ſter
, M. d. R., zum Führer der deutſchen Angeſtelltenſchaft, über=
nimmt
er ab heute ſofort die Leitung des Deutſchnationalen Hand=
lungsgehilfenverbandes
, der Verbände des Afabundes, der Ver=
bände
des Geſamtverbandes Deutſcher Angeſtelltengewerkſchaften,
des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, des Gewerkſchaftsrin=
ges
Deutſcher Angeſtellten=, Arbeiter= und Beamtenverbände, des
Reichsverbandes der Büroangeſtellten und =Beamten, des Reichs=
bundes
Deutſcher Angeſtellten=Berufsverbände, des Reichsverban=
des
deutſcher Bergbauangeſtellter, des Fachverbandes der Privat=
eiſenbahner
(Angeſtelltengruppe), des Verbandes der Weiblichen
Handels= und Büroangeſtellten, des Berufsverbandes Deutſcher
Dentiſten, des Reichsverbandes der Meierei= und Käſereiangeſtell=
ten
, des Verbandes Deutſcher Techniker ſowie kleinerer Verbände.
Er hat von mir alle notwendigen Vollmachten erhalten. Gleichzeitig
tritt Parteigenoſſe Forſter, M. d. R., als Verwaltungsratsmit=
glied
in den DHV. ein.
Umgeſtaltung des Karkellweſens.
Der neuernannte Reichskommiſſar im Reichswirtſchaftsminiſte=
rium
, Dr. h. c. Wagner, gewährte einem Vertreter der Natio=
nalſozialiſtiſchen
Partei=Korreſpondenz eine Unterredung, in der
er als das vordringlichſte Problem die unbedingte
Beruhigung der Wirtſchaft bezeichnete. Es muß ver=
hindert
werden, fuhr Dr. Wagner fort, daß durch eigenmächtige
Vorgehen einzelner Gruppen Störungen hervorgerufen werden, die
niemals zum Nutzen, aber meiſt zum Schaden der Wirtſchaft ſich
auswirken. Vor allem wird daran zu gehen ſein, diejenigen Fehler
in der Wirtſchaft zu beſeitigen die der reine Wirtſchaftsliberalis=
mus
mit ſich gebracht hat.
Wir ſind der Auffaſſung, daß nicht eine Planwirtſchaft, ſon=
dern
eine ſinnvolle Planung eintreten muß, die es ermöglicht,
daß die Vergewaltigung eines Teils der Wirtſchaftsunternehmun=
gen
durch andere Wirtſchaftsunternehmen verhindert wird.
Wenn Kartells abgeſchloſſen werden müſſen, ſo geht es eben
nicht, daß ſie unter ſtaatlicher Kontrolle ſtehen. Ihr Zweck darf
nicht ſein, durch Preisbindungen ſich möglichſt große Gewinne zu
ſichern, ſondern er muß darin beſtehen, daß für die Zeit der wirt=
ſchaftlichen
Depreſſion die Sicherheit der Exiſtenz aller hergeſtellt
wird. Die Kontrolle des Staats wird dafür bürgen, daß die Kar=
telle
nicht reinen kapitaliſtiſchen Intereſſen dienen, ſondern ſich
organiſch einfügen in das Gebäude der nationalen Wirtſchaft.
Es wird auch notwendig ſein, die Handels= und Gewerbefrei=
heit
dort einzuſchränken, wo Kartelle notwendig geworden ſind.
Mit den hier in größeren Umriſſen dargeſtellten Maßnahmen
wird zunächſt einmal erreicht werden, daß die ruhige Weiterent=
wicklung
der Wirtſchaft planvoll geſichert iſt. Ein entſprechendes
Geſetz iſt in Bearbeitung, die Veröffentlichung iſt in Bälde zu er=
warten
.
In dem geſamten großen Werk des wirtſchaftlichen Wieder=
aufbaues
werden die geſchilderten Maßnahmen zunächſt einmal die
Sicherung des Beſtands der Wirtſchaft zur Aufgabe haben.
Aufhebung der Zulaſſungsſperre für
Krankenkaſſenärzke.
Nachdem durch die Verordnung vom 22. April 1933 die Zu=
laſſung
von Aerzten zur Tätigkeit bei den Krankenkaſſen neu ge=
regelt
worden iſt, hat der Reichsarbeitsminiſter die am 6. April
1933 ausgeſprochene Zulaſſungsſperre wieder aufgehoben.
Gleichzeitig hat der Reichsarbeitsminiſter angeordnet, daß
zur Zahnbehandlung auf Koſten der geſetzlichen Krankenkaſſen
bis auf weiteres nur die zurzeit für die Krankenkaſſen tätigen
Zahnärzte und Zahntechniker heranzuziehen ſind.

jüngſten Zeit allgemein erkannte Formen anzunehmen. So
ſchwankte ſein Bild zwiſchen Huldigung und Herabſetzung.
Daß dieſe Reaktion der Herabſetzung auf die Huldigungen
kam, hat ſeinen Grund darin, daß die Huldigungen zumeiſt auf
Koſten anderer Meiſter gingen und von Perſonen in Szene
geſetzt wurden, die es weder mit dem deutſchen Kunſtleben, noch
mit der Förderung deutſcher Muſik ehrlich und gut meinten.
Zu dieſem Kapitel gehört die Stellung Brahms zwiſchen
ſeinen Zeitgenoſſen, zwiſchen Wagner, Bruckner und Hugo Wolf.
Alle vier waren deutſche Muſiker, was wäre natürlicher geweſen,
als daß ſie ſich auf dieſer Baſis auch gefunden hätten.
In dieſen Jahren aber leitete in Wien, dem Zentrum des
Muſiklebens, der Mann den Geſchmack und die Geſchicke, der nur
von wenigen Zeitgenoſſen als der gemeinſame Feind, der Schein=
heilige
mit der buckligen Seele erkannt wurde. Es iſt ein Ver=
dienſt
von Hugo Wolf, als Jüngling die Schädlichkeit dieſes
Profeſſor Eduard Hanslick erkannt und mutig bekämpft zu
haben mit dem Erfolge, ſich vor der breiten Publikummaſſe
lächerlich zu machen, die auf die gleisneriſchen Aeſthetizismen
eingeſchworen war.
Wie weit dieſe Macht Hanslicks ging, beweiſen die Schwie=
rigkeiten
, die ſelbſt eine ſo überragende Perſönlichkeit wie
Wagner widerfuhren. Bei allem aber war Wagner doch eine ſo
energiegeladene Erſcheinung, daß er ſich über Hanslick hinweg=
zuſetzen
imſtande war. Anders ging es Bruckner, der in den
Fragen der Alltagsintrigen und dem Treiben der Finſtermächte
um lichte Perſönlichkeiten ganz und gar unerfahren war, ſo daß
er in ſeiner hilfloſen Not ſich bei einer Audienz ſchließlich an
den Kaiſer wandte, um vor den Gemeinheiten Hanslicks Schutz
zu ſuchen.
Hanslicks. Aufgabe beſtand darin, die deutſchen Künſtler
unter einander zu veruneinigen, was ihm zur Schande ſei’s
vermerkt =auch die längſte Zeit hindurch gelang. Hanslick war
alſo Brahms Herold, ſicher nicht von dieſem dazu auserkoren.
Dieſes zweifelhafte Heroldentum war Brahms Glück und Un=
glück
, menſchlich ſicher ſehr von Schaden, denn ſeine Stellung
innerhalb der zeitgenöſſiſchen Muſik enthielt gewiß keine Gegen=
ſätzlichkeit
zu Wagner, Bruckner oder Wolf. Der Gegenſatz, ja die
offene Feindſchaft und jener unſelige Haß wurden künſtlich ge=
ſchürt
und gepflegt.
Heute erſt, nach der Befreiung unſeres Urteils von politiſchen
Perſpektiven, können wir das wahre Bild der überragenden
Muſikererſcheinung überſehen und für die Muſikgeſchichte feſt=
ſtellen
.
Brahms kommt muſikinhaltlich von der Romantik, alſo zu=
nächſt
von Schumann, formal aber von den Klaſſikern zumal
von Beethoven. Und das iſt das Entſcheidende. Die von Brahms
ſelbſt eindeutig widerlegte Anekdote, daß er bei Liſzt in Wei=
mar
während deſſen H=Moll=Sonate eingeſchlafen ſei, worauf er
Weimar hätte ſozuſagen bei Nacht und Nebel verlaſſen müſſen,
charakteriſiert aber immerhin die Gegenſätze der Richtungen.

Von Schumann mit deſſen ganzem hingebungsvollen Idealis=
mus
ſchon als Zwanzigjähriger gefördert, blieb er zeitlebens
leiblicher wie geiſtiger Bundesgenoſſe von Robert und Clara
Schumann. Und doch iſt er kein Romantiker im ſchumannſchen
Sinne geworden, ſondern der Neoklaſſiker des 19. Jahrhunderts,

Das Geburtshaus des Komponiſten, ein ſchönes Fachwerkhauß
in der Speckgaſſe m Hamburg.

[ ][  ][ ]

Samstag, 6. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 125 Seite 3

PerlängerungdesBerlinerVertrags
Forkſehung der kradikionellen deutſch=ruſſiſchen Politik. Auskauſch der Rakifikakionsurkunden.
Deukſch=ruſſiſches Schlichkungsverfahren perfekt.

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Berlin-Warſchau-Moskau.
CNB. Berlin, 5. Mai.
Der Deutſche Botſchafter v. Dirkſen und der Volkskommiſſar
für auswärtige Angelegenheiten, Litwinow, haben heute in
Moskau die Ratifikationsurkunden zur Inkraftſetzung des am
24. Juni 1931 in Moskau unterzeichneten Protokolls über die
Vexlängerung des Berliner Vertrages vom 24. April 1926 und
des deutſch=ſowjetiſtiſchen Abkommens über ein Schlichtungsver=
fahren
vom 25. Januar 1929 ausgetauſcht. Das Protokoll bringt
den Wunſch der deutſchen Regierung und der Regierung der
Sowjetunion zum Ausdruck, die zwiſchen ihnen beſtehenden
freundſchaftlichen Beziehungen fortzuſetzen, die im Intereſſe ihrer
beiden Länder liegende Zuſammenarbeit weiter zu pflegen und
zugleich zur Sicherung des allgemeinen Friedens beizutragen.
Das heute in Kraft getretene Protokoll iſt, wie in der
Präambel betont wird, in dem Wunſche abgeſchloſſen, die im
Jutereſſe der beiden Länder liegende Zuſammenarbeit weiter zu
pflegen und zugleich zur Sicherung des allgemeinen Friedens
beizutragen. Das Protokoll, das am 24. Juni 1931 durch Bot=
ſchafter
von Dirkſen und dem ſtellvertretenden Volkskommiſſar
für auswärtige Angelegenheiten, Kreſtinki, unterzeichnet wurde,
umfaßt vier Artikel.
Artikel 1 enthält die Verlängerung des Berliner Vertrages
vom 24. April 1926, vom Tage des Ablaufes ſeiner Geltungs=
dauer
an und beſtimmt, daß der Vertrag jederzeit mit ein=
jähriger
Friſt, früheſtens jedoch am 30. Juni 1933 kündbar iſt.
Laufzeit und Kündbarkeit des Abkommens über ein Schlich=
tungsverfahren
vom 25. Januar 1929 werden in Aritkel 2 dem
Berliner Vertrag angepaßt. Artikel 3 und 4 enthalten formale
Beſtimmungen.
*
* Unmittelbar, nachdem durch die Initiative des Reichs=
kanzlers
eine Entſpannung der deutſch=polniſchen Beziehungen
herbeigeführt worden iſt, haben Deutſchland und Rußland das
Abkommen über die Verlängerung des Berliner Vertrages, der
ſchon im Juni 1931 protokollariſch feſtgelegt war, durch Aus=
tauſch
der Urkunden ratifiziert. Die Fortſetzung der traditionel=
len
deutſch=ruſſiſchen Politik, wie ſie ſeit dem Rapallovertrag
ſtändig durchgeführt wurde, iſt alſo an ſich nur die aktenmäßige
Feſtlegung einer vor zwei Jahren getroffenen Abmachung, die
ſeither noch nicht ratifiziert werden konnte, weil der Reichstag
dazu keine Zeit fand. Infolgedeſſen haben wir inzwiſchen in
inſerem Verhältnis mit Rußland immer mit Proviſorien arbei=
en
müſſen. Aber daß gerade der Austauſch der Ratifikation
gerade in dieſem Augenblick kommt, hat natürlich eine ſtarke
bolitiſche Bedeutung. Damit wird der ganze Komplex der deutſch=
volniſchen
Verhandlungen erſt in den richtigen Rahmen hinein=
jeſtellt
.
Man hat uns im Ausland nachgeſagt, wir hätten den Weg
jach Warſchau erſt geſucht, nachdem wir erkannt hätten, daß
der Draht nach Moskau unhaltbar zerriſſen ſei. Die Verlänge=
ung
des Rapallovertrages zeigt deutlich, wir irrig dieſe Auf=
aſſung
iſt. Sie beweiſt aber gleichzeitig auch, daß die Hoff=
tungen
einiger unſerer Nachbarn, unſere Grenze nach Oſten ſei
etzt völlig ungeſchützt, trügeriſch geweſen iſt. Die Ruſſen haben
war mit Frankreich und mit Polen Nichtangriffspakte abge=
chloſſen
. Die ſehr viel weitergehenden Wünſche aber, die dabei
m Unterbewußtſein mitgeſpielt haben, ſind nicht in Erfüllung
gegangen. Es hat ſich zudem auch hier wieder gezeigt, daß eine
nnerpolitiſche Kampfeinſtellung bei gleichgearteten außenpoliti=
chen
Intereſſen nicht die ausſchlaggebende Rolle ſpielt. Der
Nationalſozialismus und der Kommunismus ſind die ſtärkſten
Hegner. Trotzdem aber haben ſich die ruſſiſche und die deutſche
Regierung davon überzeugt, daß ſie beide ein gleich ſtarkes In=
ereſſe
an der Aufrechterhaltung gegenſeitiger guter Beziehungen
jaben. Auch in Genf wird es vermutlich einige Beachtung fin=
den
, daß die ruſſiſche Regierung keine Neigung hat, von ſich aus
die Beziehung zu Deutſchland irgendwie zu lockern.
Gewiß iſt es richtig, daß machtpolitiſch Rußland zur Zeit im
Oſten viel zu ſehr gebunden iſt, als daß es an eine Aktivierung
einer Politik in Europa denken könnte. Aber trotzdem bleibt
Rußland ein gewichtiger Faktor im internationalen Spiel, zumal
den Polen gegenüber, die trotz des Nichtangriffpaktes in ihrem
Verhältnis zu Deutſchland jetzt doch eine gewiſſe Rückſichtnahme
auf die ruſſiſche Einſtellung nehmen müſſen. Unter dieſen Um=

ſtänden gewinnen auch die polniſchen Loyalitätserklärungen ein
ſtärkeres Gewicht. Es wäre immerhin denkbar, daß die Polen
jetzt auch innerlich ehrlich bereit ſind, auf die deutſchen Anregungen
einzugehen, wobei immer wieder feſtgelegt werden muß, daß ja
nicht Deutſchland eine Aenderung ſeiner Oſtpolitik Polen gegen=
über
beabſichtigt. Wir haben uns vielmehr immer an die beſtehen=
den
Abmachungen gehalten. Die Reichsregierung hat ſich nun
noch einmal darum bemüht, eine ähnliche loyale Erfüllung der
Verträge auch auf polniſcher Seite durchzuſetzen, und die Art, wie
die polniſche Regierung amtlich in dem gleichen Wortlaut die Ber=
liner
Anregung wiedergibt, läßt doch erkennen, daß auch in War=
ſchau
die Bereitſchaft zu einer Ueberprüfung der deutſch=polniſchen
Beziehungen beſteht und damit eine Entſpannung immerhin an=
gebahnt
iſt.
Schacht in Amerika.
Amerika haf den Krieg gewonnen, jetzt muß es
Frieden machen.
Berlin, 5. Mai.
Heute früh traf Reichsbankpräſident Dr. Schacht auf der
Reede von New York ein. Zu ſeinem Empfang hatten ſich der ſtell=
vertretende
Chef des Protokolls, Southgatee, als Vertreter des

Präſidenten Rooſevelt, Victor Ridder, für den New Yorker Bür=
germeiſter
OBriens, Legationsrat Leitner von der deutſchen Bot=
ſchaft
und der ſtellvertretende deutſche Generalkonſul in New York,
Borchers, eingefunden. Dr. Schacht empfing ſofort eine große An=
zahl
von Preſſevertretern, auf deren Fragen er mit Schlagfertig=
keit
antwortete:
Er erklärte u. a., daß die Vereinigten Staaten von Nordame=
rika
die Führung übernehmen müßten, um aus dem allgemeinen
Niedergang der Weltwirtſchaft herauszukommen. Deutſchland
würde ſeine Privatſchulden bezahlen und ſeine Währung ſtabil er=
halten
. Er müſſe aber jeden Bimetallismus (Gold= und Silber als
Deckung für den Notenumlauf) ablehnen.
Das ſtädtiſche Empfangsboot Macon holte dann den Reichs=
bankpräſidenten
ab und brachte ihn nach Jerſey=Stadt. Von dort
aus findet die Weiterfahrt nach Waſhington ſtatt. Zunächſt aber
mußte ſich Dr. Schacht dem üblichen Kamerafeuer ausſetzen.
In einer Radiorede an das amerikaniſche Volk erklärte er
nach Dankesworten an Präſident Rooſevelt u. a.: Amerika hat
den Krieg gewonnen, jetzt muß es Frieden machen‟. Die augen=
blickliche
Weltkriſe habe keine wirtſchaftlichen, ſondern moraliſche
Gründe. Die Wohlfahrt der Welt könne nur wiederkehren, wenn
allen Völkern volle Gleichberechtigung gewährt würde. Statt deſ=
ſen
biete die Welt alles auf, um die Beſiegten des Weltkrieges
niederzuhalten.
Unterlegene müßten zahlen, ohne das ſie die Möglichkeit hät=
ten
, zu verdienen. Währungsexperimente und Verhandlungen
könnten nur vorübergehende Hilfe bringen. Das Hauptproblem
ſei, entweder Iſolierung der einzelnen Völker und damit verbun=
den
Armut oder internationale Zuſammenarbeit in allen Fragen
und Weltwohlfahrt. Er ſei nicht gekommen, fuhr Schacht fort, um
dem amerikaniſchen Volke Schmeicheleien zu ſagen, ſondern, um der
Welt zu helfen, und er wiſſe, daß die Amerikaner dasſelbe Ziel
hätten. Am Freitag abend traf Schacht in Waſhington ein. Am
Samstag mittag findet der Empfang Dr. Schachts durch Präſident
Rooſevelt im Weißen Hauſe ſtatt. Die Verhandlungen ſelbſt dürf=
ten
aber nicht vor Montag beginnen.

Neue deutſche Vorſchläge in Genf.
deutſchland beankragk vorbehalkloſes und uneingeſchränkkes Berbok des Bombenabwurfs, vollſtändige
Abſchaffung der Milikär- und Marineluftfahrt ſowie Zerſtörung des Malerials. Verzichk auf neue Erſah=
ſchiffsbauken
bei weſenklicher Herabſehzung der Floikenſtreitkräfte der Mächte.

Die deutſchen Luftabrüftungsvorſchläge.
Ein Prüfſtein des ehrlichen Abrüſtungswillens
der Großmächte.
Genf, 5. Mai.
Die deutſche Abordnung auf der Abrüſtungskonferenz hat dem
Präſidium neue deutſche Abänderungsvorſchläge für das Kapitel
des engliſchen Abrüſtungsabkommens, das die Luftrüſtungen be=
handelt
eingereicht. Im engliſchen Plan iſt vorgeſehen, daß die
Abſchaffung der geſamten Militärluftfahrt, die den langjährigen
deutſchen Forderungen entſpricht, nicht während der Laufzeit dieſes
Abkommens erfolgen ſoll, ſondern daß dieſe Frage bis zur zweiten
Abrüſtungskonferenz, alſo mindeſtens bis zum Jahre 1938, zurück=
geſtellt
werden ſoll. Der engliſche Plan ſieht ein Verbot des Luft=
bombenabwurfes
vor, das jedoch durch Ausnahmen für polizei=
liche
Zwecke in entlegenen Gebieten eingeſchränkt wird. Dieſe
Ausnahmeregelung iſt jedoch nach deutſcher Auffaſſung vollſtändig
unklar, unhaltbar, und läßt den Bombenabwurf auf die Zivilbe=
völkerung
oder auf hoher See zu.
Demgegenüber beantragt die deutſche Abordnung, in ihren
Abänderungsvorſchlägen, daß die Ausnahmeregelung der polizei=
lichen
Zwecke in entlegenen Gebieten fallen gelaſſen wird. Ferner
wird in wörtlicher Uebereinſtimmung mit den Deutſchland im
Verſailler Vertrag auferlegten Beſtimmungen beantragt, daß die
vertragsſchließenden Staaten übereinkommen, in ihren Truppen=
beſtänden
keinerlei Luftrüſtungen einzubeziehen. Das geſamte Ma=
terial
der Militärluftfahrt ſoll zur Hälfte innerhalb des erſten
Jahres nach Inkrafttreten des Abkommens, zur anderen Hälfte
vor dem Ablauf des zweiten Jahres völlig vernichtet werden. Die
deutſche Abordnung beantragt ſodann, um den franzöſiſchen For=
derungen
auf Kontrolle der Zivilluftfahrt Rechnung zu tragen,
daß die vertragsſchließenden Staaten eine wirkſame Kontrolle der
zivilen Luftfahrt annehmen, um militäriſche Verwendung zu ver=
hindern
.

Von deutſcher Seite wird zu dieſem demnächſt im Hauptaus=
ſchuß
zur Verhandlung gelangenden deutſchen Luftabrüſtungsan=
trägen
darauf hingewieſen werden, daß dieſes Kapitel
der Abrüſtung den Prüfſtein des ehrlichen Ab=
rüſtungswillens
der Großmächte darſtellt, da auf
dieſem Gebiet ſofortige wirkſame Maßnahmen ergriffen werden
können.
die deutſchen Abänderungsvorſchläge auf dern
Gebiek der Flokkenrüſtungen.
Auf dem Gebiete der Seerüſtungen verpflichtet ſich Deutſch=
land
nach den heute eingereichten Anträgen, daß es die Zahl der
Ueberwaſſerſchiffe, an die es bisher durch den Verſailler Vertrag
gebunden war, nicht überſchreiten will, und daß es nicht mehr als
ein Schiff auf Stapel legen will als Erſatz für eines ſeiner veralte=
ten
Linienſchiffe. Sollte der Hauptausſchuß zu der Entſcheidung
kommen, daß die übrigen Mächte auf ihre U=Boote für die natio=
nale
Verteidigung nicht verzichten können, ſo behält ſich die deut=
ſche
Delegation das Recht vor, zu einem ſpäteren Zeitpunkt auf
dieſen Punkt zurückzukommen.
Obwohl in dem engliſchen Konventionsentwurf keine Herab=
ſetzung
der Flotten vorgeſchlagen wird, iſt Deutſchland trotzdem
bereit, in der Erwartung, deß die hochgerüſteten Seemächte auf
der Konferenz von 1935 eine weſentliche Herabſetzung ihrer See=
rüſtungen
vornehmen, bis zu dieſer Konferenz die Schiffszahlen
beizubehalten, an die es bisher gebunden war.
Nach dem Verſailler Vertrag hat Deutſchland das Recht, neue
Linienſchiffe als Erſatz für veraltete Linienſchiffe auf Stapel zu
legen, ohne von dieſem Recht Gebrauch zu machen. Um ein Zu=
ſtandekommen
einer Konvention für die bevorſtehende kurze Pe=
riode
zu erleichtern, iſt Deutſchland bereit, auch noch auf einen Teil
dieſes Rechtes zu verzichten.
In den Erläuterungen zu dieſen Anträgen weiſt die deutſche
Abordnung darauf hin, daß in dem engliſchen Abkommensentwurf
keine Herabſetzung der Flottenſtärke der übrigen Staaten vorge=

Weder in den Symphonien noch in den Klavierwerken, noch in
der Kammermuſik begegnen wir der Farbenwelt der Romantiker.
In dem verhältnismäßig ſpät geſchaffenen Klavierkonzert in
B=Dur erſt bekennt er faſt durchgehend die Gefolgſchaft Schu=
manns
.
Sein heute deutlich erkanntes Verdienſt iſt aber, daß er
Perſönlichkeit genug war, ſich ohne Wagner und trotz Wagner
behauptet zu haben. Daß er Wagners Werke gering geſchätzt
Habe, iſt böswillige Erfindung. Wir wiſſen, daß Brahms ſich
ſehr eingehend mit Wagner beſchäftigt hat, daß er ſich aber als
Perſönlichkeit, die ſich auf jeden Fall zu behaupten wünſchte,
hütete, ſich von der Magie der Wagnerſchen Welt verſchlingen zu
laſſen. Das ſoll aber nicht im Hinblick auf Bruckner oder Hugo
Wolf geſagt ſein, die der Magie des Bayreuther zwar erlegen
ſind, aber keinen Schaden davon genommen haben.
Brahms Verdienſt gilt auch der Nachfolge, der Muſik des
zwanzigſten Jahrhunderts, nicht weniger als das Bruckners.
Manche oberflächlichen Beurteiler neigen zu der Anſicht das
Brahms als Symphoniker durch ſeine formale Architektonik
Bruckner bei weitem überlegen wäre. Betrachten wir aber die
geradezu formal artiſtiſche Raffiniertheit, mit der Bruckner die
meiſten ſeiner Scherzi zu geſtalten imſtande war, dann werden
ſeine Verdienſte um die moderne Muſik ebenſo offenbar.
Neben Wagner gehört auch Brahms zu den Ahnherren der
modernen Muſik, wofern ſie nicht aus dem Geiſte Mahlerſcher
Konſtruktionsſchule ſtammt. Der große Max Reger bekannte ſich
offen und dafür um ſo hingebungsvoller zu Brahms, durch ſein
Rieſenwerk gewinnt auch der Vorfähre Brahms an Kraft und
Beltung als deutſcher Schaffender. Von der Abhängigkeit von
Brahms hat ſich Reger bald losgemacht, aber der gemeinſame
Beiſt, der alle deutſchen Muſiker zuſammenfaßt, bleibt ihnen für
immer gemeinſam.
Bei Richard Strauß iſt die Abhängigkeit von Brahms auf
den erſten Blick nicht zu erkennen. Hier herrſcht im äußeren Rüſt=
zeug
Wagner und Bruckner, ja wirklich Bruckner, vor. Sehen
ir uns aber das bedeutende Frühwerk, die Burleske für
Rlavier und Orcheſter an, dann wird uns das Verhältnis der
beiden ohne weiteres klar. Auch Strauß iſt durch die Schule
Brahms' gegangen.
In Strauß und Reger erkennen wir die Mittlerrolle unſeres
Meiſters zwiſchen der großen Klaſſik einerſeits, der Romantik
andererſeits, die beide ſich in Brahms hervorragend einten, und
Der Modernen. Ja, Brahms gehört zu den wichtigſten Binde=
gliedern
der Muſikgeſchichte.
Daß ſein Bild aber ſo lange vor der Muſikwelt offenbar
entſtellt war, verdankt er ſeinem Freunde und Förderer Hans=
E der ihm damit einen ſchlechten Freundesdienſt erwies, daß
II ihn gegen Wagner, Bruckner und Wolf hetzte und ausſpielte.
Es tut uns weh zu leſen, daß ſich Brahms zu Zeiten ſo weit
Seeinfluſſen ließ, die Werke Bruckners für Schwindel zu erklä=

ren. Um ſo ergreifender iſt es, den Menſchen Brahms an der
Bahre Bruckners mit tränenerſtickter Stimme klagen zu hören.
Nun, da der Meiſter bald vierzig Jahre tot iſt, ſteigt erſt
ſein Bildnis lebendig und groß vor uns auf als das Bild eines
Mannes, wie ihn Hans Sachs in den Meiſterſingern aufrief:
Was echt und Deutſch, wüßt keiner mehr, lebts nicht in deutſcher
Meiſter Ehr‟
So wollen wir in ihm zunächſt den unſterblichen deutſchen
Meiſter ehren.

* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Freitag, 5. Mai.
Wenn der junge Wein blühl.
Luſtſpiel von Björnſon.
Ibſen und Björnſon, die Träger der kämpferiſchen
Dichtkunſt des Nordens, fanden um die Jahrhundertwende in
Deutſchland willige Aufnahme und lebhaften Widerhall. War
Ibſen der ſcharfe Pſycholog und Logiker, ſo war Björnſon
der Vertreter des ethiſchen Pathos. Der ſittliche Ernſt erzieheri=
ſchen
Strebens erfüllte ſeine Dramen. In packender Beredſam=
keit
kämpfte er für die Ideale der ſittlichen Reinheit, der Tapfer=
keit
, der Demut vor Gott.
Erſt in ſeinem letzten Werk ſtellte er ſich frei von kämpfe=
riſcher
Tendenz. Die heitere Ruhe des abgeklärten Alters liegt
über dem Luſtſpiel Wenn der junge Wein blüht; die
Ruhe eines Alters, das nicht müde iſt, ſondern mit jedem Früh=
jahr
zu neuem Leben erwacht.
Wenn der junge Wein blüht, gärt es in dem alten: Goethe
fand Ulrike von Lewetzow in Karlsbad, der greiſe Ibſen ſeine
junge Freundin in Goſſenſaß, vor Sonnenuntergang!
Björnſon gießt die verführeriſche Frühlingsluft über
eine kleine, norwegiſche Fjordſtadt. In Probſt Hall keimt die
Liebe zu der jungen Helene; ſein Schwager Arvik möchte mit
der jungen Alvilde abenteuerlich nach Auſtralien fahren.
Ein heiteres, freundliches Luſtſpiel hat Björnſon 1910 um
dieſe Verwicklungen geſchlungen. Es wurde damals auf allen
Bühnen ebenſo freundlich=harmlos aufgenommen, wie es gedacht
war.
Heute ſind uns manche dieſer kleinen Sorgen und Auf=
faſſungen
fern gerückt. Manches mutet uns fremd an; manches
iſt allzu breit geſponnen.
Die Inſzenierung von A. M. Rabenalt ging daher nach
einem ernſtgehaltenen erſten Aufzug in die Karikatur über,
allerdings nicht ohne, daß hierdurch ein gewiſſes Stilgemenge
entſtand. Der Garten von Elli Büttner trug durch die Aus=
ſchmückung
mit Glaskugeln, einem Reh und vielen Zwergen aus
Givs der karikierenden Auffaſſung Rechnung.

Der ſchauſpieleriſche Leckerbiſſen in dem Menü der Auf=
führung
war die reizende Szene, in der Conſtance Menz dem
Onkel Baumeiſter auseinanderſetzte, aus welchen Gründen
die modernen jungen Mädchen die älteren Herren lieben und
den jungen Springern vorziehen. Conſtance Menz karikierte
nicht. Aber ſie hatte eine in ſo liebenswürdige Form gekleidete,
geiſtige Leichtigkeit, daß es ein reizvolles Vergnügen war, ihr
zuzuhören. Dies tat Onkel Baumeiſter mit der vollendeten Bon=
homie
des erotiſch angehauchten, älteren Herrn.
Um ſo ſtärker karikierte Deli=Maria Teichen als Helene,
und ſie karikierte ausgezeichnet. Es kam bei der Perſönlichkeit
Björnſons zunächſt befremdlich vor. Aber man fand ſich hinein,
und konnte bei der Ueberalterung mancher Formungen Björn=
ſons
die Bühnenzweckmäßigkeit und eine gewiſſe innere Berech=
tigung
nicht verkennen. Friſche und lebensvoll zeichnete Kurt
Weſtermann ihren Partner, den liebenden geiſtlichen Herrn.
Frau Maria Koch iſt von der Sommer=Spielzeit des Gie=
ßener
Stadttheaters hier bekannt. Sie erwies ſich auch geſtern
als ſichere und geſchmackvolle Salondame.
Ihre Töchter: Beſſie Hoffart, wie immer, ſcharf charak=
teriſierend
, und Grete Jacobſen, wirkungsvoll in dem alt=
modiſchen
Staatskleid mit Pleureuſen und Federboa.
Im Umkreis die heitere Jugend: Annelieſe Garbe, Lilli
Palmer, Grete Bertholdt und Franz Kutſchera.
Das Haus war gut beſucht und nahm die alte Neuheit
freundlich auf.
Z.
Kleines Haus. 5. Mai 1933.
Zar und Zimmermann.
Komiſche Oper von Albert Lortzing.
In der bekannten guten Beſetzung und netten Inſzenierung
von Schenck v. Trapp, unter der ſehr friſchen erſtmaligen
Leitung Fritz Bohnes fand das volkstümlichſte Werk des
Biedermeier=Komponiſten Lortzing ein dankbares Publikum der
Schuljugend.
Im Mittelpunkt ſteht, wie meiſt bei Lortzing, der Baßbuffo,
der in jeder Hinſicht vollendete Bürgermeiſter van Bett unſeres
vortrefflichen Heinrich Kuhn, und als Soubrette die flotte
Zarmarie unſerer erfahrenen, ſtimm= und humor=begabten
Regina Harre. Die beiden Peter haben in Johannes
Drath und Eugen Vogt, das Geſandtentrio in den Herren
Ritzhaupt, Schlüter, Allmeroth vortreffliche, ſpiel=
ſichere
Vertreter. Frau Brown iſt bei Martha Liebel gut
aufgehoben. Die hübſchen Chöre ſtehen feſt, und das kleine
Ballett fügt ſich reizend ein. Ein gemütlicher Abend mit viel
Beifall und einer doppelten Wiederholung des unſterblichen
Zarenliedes.
V. H.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 125

ſchlagen worden ſei, da die Seerüſtungen erſt auf der Flottenkon=
ferenz
von 1936 endgültig geregelt werden ſollten. Trotzdem ſei
Deutſchland bereit, in der Erwartung, daß die hochgerüſteten See=
mächte
auf dieſer Konferenz eine weſentliche Herabſetzung ihrer
Seerüſtungen vornehmen würden, bis zu dieſer Konferenz die Zahl
der deutſchen Schiffe beizubehalten, an die es bisher gebunden ge=
weſen
ſei. Der entſcheidende Geſichtspunkt für die Begrenzung
aller Rüſtungen durch den Verſailler Vertrag ſei nicht die Ton=
nage
, ſondern die Anzahl der Schiffe in den einzelnen Klaſſen.
Infolgedeſſen ſei die Tonnage abweichend von den Flotten, der
anderen Staaten für die deutſche Flotte kein geeigneter Maßſtab.
Nach dem Verſailler Vertrag habe Deutſchland ſchon ſeit Jahren
das Recht, mehrere Linienſchiffe als Erſatz für veraltete auf Sta=
pel
zu legen. Um ein Zuſtandekommen eines Abkommens für den
bevorſtehenden Zeitabſchnitt zu erleichtern, ſei Deutſchland bereit,
auch noch auf einen Teil dieſer Rechte zu verzichten und bis zu der
endgültigen Regelung der Marinefragen nicht mehr als einen
Linienſchiff=Erſatzbau auf Stapel zu legen. Deutſchland wolle noch
nicht die Hoffnung aufgeben, daß auf der Konferenz die völlige
Abſchaffung der U=Boote beſchloſſen werde. Sollte jedoch der
Hauptausſchuß zu der Entſcheidung kommen, daß vorläufig auf
U=Boote nicht verzichtet werden könne, ſo behalte ſich die deutſche
Abordnung das Recht vor, zu einem ſpäteren Zeitpunkt auf dieſen
Punkt zurückzukommen.
Von maßgebender deutſcher Seite wird darauf hingewieſen, daß
die deutſchen Abänderungsvorſchläge zu dem Seeabrüſtungskapitel
auf den deutſchen Forderungen auf Anerkennung der Gleichberech=
tigung
und nach nationaler Sicherheit, ſowie auf der in den eng=
liſchen
Abkommensentwurf vorgeſehenen völligen Gleichſtellung in
den Seerüſtungen ab 1. Januar 1937 beruhen. Deutſchland ver=
langt
ſomit grundſätzlich in Zukunft auf dem Flottengebiet die
gleichen Waffen führen zu dürfen, die anderen Mächten in dem
Abrüſtungsentwurf geſtattet werden. Falls daher die Konferenz

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
die völlige Abſchaffung der Unterſeebootwaffe ablehnt, wird
Deutſchland auch für ſich das Recht zum Bau von Unterſeebooten
beanſpruchen. Es wird dann für Deutſchland nicht möglich ſein,
auf dieſe Waffe zu verzichten, insbeſondere, da nach dem engliſchen
Abrüſtungsplan den übrigen Mächten, die über Unterſeeboote ver=
fügen
, darunter auch Polen, geſtattet wird, Erſatzbauten vorzu=
nehmen
, während für Deutſchland das unbeſchränkte Verbot von
Unterſeebooten bis zum 1. Januar 1937 aufrechterhalten wird.
Kanzler=Inkerview: Deutſche außen= und
innenpolitiſche Ziele.
London, 5. Mai.
Unter der Ueberſchrift Eine Stunde mit Hitler.
Die Kolonialträume aufgegeben veröffentlicht
Daily Telegraph einen Bericht von Sir John Foſter Fraſer
über eine einſtündige Unterredung, die er mit dem deutſchen
Reichskanzler hatte. Der Reichskanzler erklärte, daß der Ar=
beitsdienſt
nur der körperlichen und moraliſchen Ertüchtigung der
Jugend dienen ſolle und nichts mit Militarismus zu tun habe.
Er bemerkte ferner, der Verſailler Vertrag liege allen Uebeln
zugrunde. Was die militäriſche Gleichberechtigung angehe, ſe
würde er lieber eine Verminderung der Armeen der anderen
Länder, als eine Vergrößerung der deutſchen Armee ſehen. Ver=
tragsreviſion
, werde ſich hoffentlich auf friedlichem Wege er=
reichen
laſſen. Die Deutſchen hätten den Gedanken einer über=
ſeeiſchen
Expanſion aufgegeben. Das deutſche Schickſal hänge
nicht von Küſten oder Dominien ab, ſondern habe mit der deut=
ſchen
Oſtgrenze zu tun. Hierauf ſprach der Reichskanzler über
das Komplott der Nationen, durch das Deutſchland in unter=
geordneter
Stellung gehalten werden ſolle und ſagte: Wir
ſind keine Nation zweiten Ranges; aber die Welt möchte, daß
wir weiterhin die Feſſeln eines Sklaven tragen.

Samstag, 6. Mai 1933
Uebergehend auf die innere Politik, ſagte Hitler, daß die
großen Vermögen verſchwinden müßten, und daß die Einkommen
aus nicht erarbeiteten Erträgen ernſtlich beſchnitten werden
müßten. Um die Gegenſätze zwiſchen Kapital und Arbeit zu ver=
meiden
, würden Korporationen nach italieniſch=fasciſtiſchem Mu=
ſter
geſchaffen werden. Es werde eine Verteilung des Reichtums
auf breiter Grundlage eintreten. In Zukunft werde es nur noch
eine Ariſtokratie der Arbeit geben. Arbeit ſei wertvoller als
Eigentum. Jeder junge Mann, ganz gleich welchen Herkommens,
müſſe ein Jahr im Arbeitslager verbringen. Unter den deutſch=
ſtämmigen
würden Klaſſenunterſchiede abgeſchafft werden. Die
demoraliſierende Erwerbsloſenunterſtützung müſſe ein Ende ha=
ben
, ſie werde in Lohn umgewandelt werden.
Ruſſiſch=japaniſche Spangung.
A
Rubland fordert Genugkuung wegen der Zuiſchen=
fälle
von Pogrgnitſchngig.
London, 5. Mai.
Wie Reuter aus Tokio meldet, iſt der dortige ſowjetruſſiſche
Botſchafter im japaniſchen Außenminiſterium wegen der Zwiſchen=
fälle
an der Grenzſtation Pogranitſchnaja vorſtellig geworden. Er
ſoll mitgeteilt haben, daß der ſowjetruſſiſchen Regierung die ja=
paniſche
Erklärung über die Vorkommniſſe von Pogranitſchnaja
nicht genüge. Die ruſſiſche Regierung müſſe auf einer Beſtrafung
der Schuldigen beſtehen.
Japan hat vorgeſchlagen, in Tokio eine ſowjetruſſiſch=japaniſche
Konferenz abzuhalten, an der auch Vertreter des Mandchukuo teil=
nehmen
ſollen, um die Intereſſengegenſätze zwiſchen der Sowjet=
union
und dem Mandſchureiſtaat auszugleichen.

Verlobte

(5880

(liſabethe Selzam
Friedrich Wiemer, Kaufmann

Rodau

Groß=Bieberau

HERMANN LEINBERGER
ELISABETHLEINBERGER
GEB. BROSAML.E

VERMAHLTE
DARMSTADT. DEN T. MA1 1933
SAALBAUSTR. 12 MULLERSTR. 38

Statt Karten.
Ludwig König
Wargret König, geb. Stephan
Vermählte
Darmstadt, Klappacherstr. 11.
Kirchliche Trauung: Samstag, den 6. Mai, nachmittags
2½ Uhr, in der Pauluskirche.

Ihre Vermählung geben bekannt
Techniſcher Reichsbahnoberſekretär
Karl Minne und Frau
Eliſabeth, geb. Linneſtruth
Darmſtadt, Eckhardtſtr. 26 Germersheim (Rh.), Sandſtr. 168
Kirchliche Trauung: Samstag, den 6. Mai 1933, 3 Uhr,
in der Martinskirche.
(5848

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe,
treuſorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Anna Melchior Vwe.
geb. Hiemenz
nach einem arbeitsreſchen Leben, verſehen mit den
heiligen Sterbeſakramenten, im 73. Lebensjahre zu
ſich zu rufen.
In tiefer Trauer:
Karl Melchior und Frau Chriſtine, geb. Kitzinger
Sofie Melchior
Ludwig Melchior und Frau Elſe, geb. Arndt
Friedrich Melchſor und Frau Hedwig, geb.
und 5 Enkelkinder.
Darmſtadt, Bad Soden i. T., den 4. Mai 1933
(5861
Karlsſtraße 102.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den 8. Mai 1933,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhofe.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Ableben
unſerer lieben Mutter ſpreche
ich meinen aufrichtigen Dank
aus.
Frau Elfriede Schneider
geb. Kühne.

Emgillieren!
Pankratiusſtraße 31

Ueber einen gr.
Teil der bier
aufgef., besond.
der schweren
Krankheitsfälle
erfolgt. seitens
der zuständigen
Behörde Br-
mittlg
. über
der Wahrheit.

Statt Karten.

Ihre Vermählung zeigen an
Karl Jäger
und Frau Liesel
geb. Krug

Darmstadt, den
Landwehrstr. 8.

6. Mai 1933.

Reda

Ihre Vermählung geben bekannt
Fritz Albert Riegler
und Frau Eliſabeth
geb. Steinmetz
Darmſiadt, den 6. Mai 1933
Dieburger Str. 69
Kirchl. Trauung: Sonntag, 7. Mai 1933,
nachmittags 2½ Uhr, Martinskirche. (*
Zum 70. Geburtstag haben ſo außerordentlich
zahlreiche Patienten, Freunde u. Bekannte ihre
Wünſche, Grüße und Blumenſpenden mir über=
ſandt
, daß es mir leider nicht möglich iſt, perſönlich
zu danken. Ich ſpreche daher allen, die meiner
ſoüberaus freundlich gedachten hierdurch meinen
(5860
herzlichſten Dank aus.
Darmſtadt, Hügelſtr. 14, den 4. Mai 1933.
Zahnarzt Köhler I. stadtmedizinalrat

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ärztlich empfohlen für Magen= und
Darmkranke, auch von Zuckerkranken
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ärztlich empfohlen bei Nieren=, Herz=
und Hautleiden.

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günſtig, wenn regelmäßig genoſſen.
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Todes=Anzeige.
Nach einem an Arbeit reichem Leben verſchied ruhig
geſtern morgen um 8 Uhr unſer lieber Vater, Groß=
vater
und Schwiegervater
Konrad Sattler
Bäckermeiſter
im 72. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Sattler und Frau
Familie Herrmann Kammer
Marie und Ernſt Heldmann.
Stockſtadt a. Rh., den 5. Mai 1933.
Die Beerdigung findet ſtatt: Sonntag, den 7. Mai,
(5872
2½ Uhr.

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Nach 8 Tagen gute Erfolge
Nach einmaliger Anwendung
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Urin murde in den nicheten
Basenkatarrh: Tagen immer heller.

ne 1. 1Woche werd.

jag Schmerzen sof.
1SGHLud. nachgelassen.

Rasd. Schmerz. i. wenig. Std. fast verschwund
/ Mierenvereiterung: In einig. Woch. m. lebens wied. freuen. B. i.W.
Gräßl. Schmerzen im Rückgrat. Nur kriechend sich
Kräfdb. 4-Mib. vernicht. / Käckenmarkld. . bewes. Nach 5 Woch. Berut wied. ausget. Th. 1. p./

innerh. 4 W.
Hallenst., Steine abges.

Kaum erwartet. Erfolg. Ohrensaus. weg, Schlaf,
SCnMer. Hervenld., Appetit und 4rbeitslust weder da. N. 1. D.
vorzgl. bew. sich d. Duns. bei schlecht heilen-
Mand. I. Geschwäre, den Wund- u. Geschwürtkl. Dr. med. I.S.1.w. /

(1.45) erzielt überraschd. Heilg. bei allen hier
Balle aufgef. und vielen anderen Leiden.
(1.85)das Beste
bei Haemorrhoidalleidend.
Vermittl
Bestdt. a. jed Scht i all Apoth z. hb. 6d. d.

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Gallen- und Nierensteine, chronisch. Kopfschmorz:
Blasenkatarrh, Magenleiden, Hautausschlag etC.
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/ (1.45) unübertroffen bei Vervoslt. Schlaf- und
FIll. Appetitlosigkeit, Bleichsucht, Hartlelbigkeit,

[ ][  ][ ]

Samstag, 6. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Nr. 125 Seite 9

*Der Ritt im Wüſtenſand.
regen zu Boden zu fallen, begann das Wettſpringen. Außer=
Deutſchlands Reiker=Elike beim
ordentlich drückend, erſtickend heißt wehte der afrikaniſche Wind,
eine Temperatur von laſtender Schwüle, wie auch erfahrene
Römer ſie ſelbſt ſelten erlebt haben. Wahrlich Umſtände, die alles
Noiniſchen Heittarmier.
andere als erfreulich und ermutigend für die aus dem Norden

Um den Muſſolini=Pokal.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, 2. Mai 1933.
Der heutige Tag beim Reitturnier in Rom gehörte den
deutſchen Reitern und Amazzoni, wie im italieniſchen Sprach=
gebrauch
die Reiterinnen heißen. Rittmeiſter von Barnekow auf
Derby und Baronin von Oppenheim auf Provinz erritten

kommenden Reiter und Pferde waren.
Auf den hellen Frühlingshüten der Damen in der zahl=
reichen
Zuſchauermenge, auf dunklen Mänteln, auf den lackierten
Dächern und Schutzblechen der Automobile, waren dicht geſäte
braune Spritzer des Wüſtenſandes, die der Sprühregen nieder=
geſchlagen
hatte. Autos, die aus der Gegend, die nach dem Ge=
birge
zu liegt, kamen, waren wie mit lichtem Lehm beſpritzt,
wie jene lieblichen Farbflecke, die ein unvörſichtiger Hausmaler
den Paſſanten zu ſchenken pflegt. Frau von Opel, eine der er=
folgreichen
Reiterinnen, glaubte, daß man ihr den Wagen mit

und das Banner des Hakenkreuzes zeigt, ſteht heute in höchſter
Gunſt in Italien.
So wehte auch beim Reitturnier auf dem Feſtplatz ganz
außen auf der einen Seite die alte, liebe deutſche Fahne in
Schwarz=Weiß=Rot und auf der andern Seite als Flankenſchmuck
das rote Banner mit dem Hakenkreuz. Für die Römer, aber auch
für viele Auslandsdeutſche, war dieſe Flagge ein neuer Anblick,
der die revolutionäre Auferſtehung in der Heimat ihnen klar
und eindeutig vor Augen brachte. Die deutſche Kolonie hatte
ſchon bei der Geburtstagsfeier des Reichskanzlers und am Feſt=
abend
des 1. Mai, die durch die aufrüttelnden Reden des Mini=
ſters
Göring und des Botſchafters von Haſſelt gehoben wurden,
die neuen Fahnen des Reiches wehen ſehen, aber den Römern
wurden ſie erſt eigentlich durch die Automobiliſten und das Reit=
turnier
vor Augen geführt.
Wieviel Tauſende von Zuſchauern am Reitturnier trotz der
ſtumpfen Glut des Tages und vor allem am Sonntag vorher,
auf der Piazza di Siena im weiten Oval der Tribünen und
natürlichen Stadionumwallung ſich drängten, läßt ſich nicht leicht
abſchätzen. Aber alle waren geſpannt, denn dieſe erſten Treffen
im achttägigen Turnier ſind ja nur der Auftakt zum großen
Wettkampf am Freitag, an dem der Ritt um den Becher Muſſo=
linis
geht. Zweimal hintereinander haben die deutſchen Reiter
ihn ſich bereits erritten. Wenn es ihnen gelingen ſollte, ihn auch
ein drittes Mal zu erringen, dann gehört er dem deutſchen Reit=
ſport
endgültig. Denn dieſer Pokal muß dreimal hintereinander
von Offizieren der Reitgruppe von drei Teilnehmern eines
Staates gewonnen werden, damit er reſtlos, alſo endgültig ge=
wonnen
wird. Die Italiener, die Franzoſen und die Deutſchen
haben es ſchon je zweimal geſchafft aber zum dritten und letzten
Sieg hat es noch bei keiner Nation bisher gelangt.
Man kann ſich vorſtellen, wie bis in weite Kreiſe diesmal
das Können der Deutſchen beachtet wird. Jener deutſchen Reiter,
die für die alten Farben des Reiches heute unter dem Wehen
des Wüſtenſandes ſiegreich waren. . . . Hals und Beinbruch,
ſagt man wohl in Sportkreiſen, wenn man . . ."

Rittmeiſter von Barnekow=Deutſchland (links) ſiegte auf dem internationalen Reitturnier in Rom im
Premio Pincio vor dem italieniſchen Miliz=Offizier Kechler (Mitte) und dem portugieſiſchen Leut=
nant
Marqueſe Don Funchal (rechts).

853

ſich jeweilig die erſten Plätze zum Sieg. Zweimal ſtieg die
Fahne Schwarz=Weiß=Rot am Siegesmaſt empor, zweimal er=
klang
Deutſchland, Deutſchland über alles
Unter erſchwerenden Wetterumſtänden ging das Reiten vor
ſich. Es war ein Ritt im Wüſtenſand. Unter dem feinen Staub=
regen
des Saharaſandes, den ein Samum im fernen Afrika in
die höchſten Luſtregionen hinaufgeweht und ein glühender und
drückender Scirocco, ein echter libbechio bis zur Piazza di
Siena in der Villa Borgheſe, dem Schauplatz des Reitturniers,
nach Rom geweht hatte, um dort und bis hinan bis zu den
Albaner Bergen in einem ganz kurzen, kaum fühlbaren Dunſt=

Kalk beſpritzt habe, ſo war er beklext. Aber dieſer Gruß aus
Afrika konnte den deutſchen Reitern nichts anhaben ſie ſiegten.
Dieſes Reitturnier in Rom iſt mit den Jahren zu einem
der bedeutendſten ſportlichen und geſellſchaftlichen Ereigniſſe der
Ewigen Stadt geworden. Man iſt ja nach und nach an Feſtlich=
keiten
ähnlicher Art in Rom derart gewöhnt, daß es ſchwer er=
ſcheint
, Eindruck zu machen. Unmittelbar vor dem Turnier zum
Teil gleichzeitig mit ihm, war die Karawane der deutſchen Auto=
mobiliſten
unter der Führung des Herzogs von Coburg feſtlich
und mit hohen Ehren in Rom empfangen worden. Alles was
deutſch iſt, vor allem alles, was die alt=neuen deutſchen Fahnen

Die Herren Laird und Muller wünſchen
angenehme Nachkruhe!
(vk) New York. Die Herren Donald A. Laird und Char=
les
G. Muller, beide ehrwürdige Hochſchulprofeſſoren, darüber
hinaus Leiter des Pſychologiſchen Laboratoriums der weltbekann=
ten
Colgate=Univerſität, wunſchen den verehrten Mitmenſchen in
aller Welt eine recht angenehme Nachtruhe
Iſt das nicht nett? Man wünſcht ſich ſonſt allüberall herzlich
eine Gute Nacht
romantiſche Gemüter empfehlen, man möge
von lauter Roſen träumen und ſo fort, ohne ſich hierbei ernſte
Gedanken zu machen. Da kommen auf einmal die beiden Oben=
genannten
und verſehen ihren frommen Gutenacht=Wunſch mit
praktiſchen Ratſchlägen, daß einem dabei Hören und Sehen (aber
nicht der Schlaf) vergeht.
In der erſten Stunde des Schlafes iſt derſelbe weniger gut als
hinterher, behaupten die amerikaniſchen Schlafgroßmeiſter; die
Organe und Nerven des menſchlichen Körpers brauchen mindeſtens
60 Minuten zur völligen Erſchlaffung bzw. Entſpannung. Und
aktive körperliche Betätigung, wie Späziergang uſw., ſoll eben=
falls
dazu beitragen, den Entſpannungsprozeß zu hemmen. Wo=
hingegen
der bisherigen allgemeinen Annahme ein leichtes Abend=
rot
, notfalls ein warmes Getränk knapp vor dem Schlafengehen
ſehr geſund und ſchlaffördernd ſein ſoll.
Dies ſind die biologiſchen Vorausſetzungen. Es gibt natürlich
auch andere. So muß man zunächſt auf die Farben des Schlaf=
zimmers
achten. Beruhigende Farben wie blau oder grün ver=
dienen
bevorzugt zu werden; man vermeide jedoch ſchreiende Far=
ben
, vor allem die rote.
Und haſt du, Schlafſüchtiger, alles in Erwägung gezogen, die
Möbel und Tapeten deines Schlafgemachs entſprechend reorgani=
ſiert
, dein leichtes Feſtmahl verzehrt und jede Körperarbeit ver=
mieden
, dann ſchlafe weder im Nachthemd, noch im Schlafanzug,
ſondern im Adamskoſtüm.
Dann ſchläfſt du wie ein Bär vorausgeſetzt natürlich, daß
du ſonſt keine Sorgen haſt!!! ...."

im
Aen

A
gelein !

Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
A: Am 28. April 1933 hinſicht=
lich
der Firmen: 1. Heinrich Haſſen=
zahl
V.. Pfungſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
. 2. Schuhhaus Friedrich Soe=
der
, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt
auf Veronika geborene Soeder, Ehefrau
des Kaufmanns Paul Mathäs in Darm=
ſtadt
, übergegangen Der Uebergang
der in dem Betriebe des Geſchäfts be=
gründeten
Verbindlichkeiten und For=
derungen
iſt bei dem Erwerbe des Ge=
ſchäfts
durch Veronika geborene Soeder
Ehefrau des Kaufmanns Paul Mathä=
Die
in Darmſtadt, ausgeſchloſſen.
Firma iſt geändert in; Schuhhaus
Friedrich Soeder Nachf. Am 29 April
1933 hinſichtlich der Firmen: 1. K. Joſeph,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in
Wilhelm Conrad.
fritz Belz.
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Johann Leonhard Buchhammer, Kauf=
mann
in Pfirſchbach im Odenwald,
Der Uebergang der
übergegangen.
in dem Betriebe des Geſchäfts begrün=
deten
Verbindlichkeiten und Forderun=
gen
iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts
durch den Kaufmann Johann Leonhard
Die Pro=
Buchhammer ausgeſchloſſen.
kura des Kaufmanns Iſidor Blumenfeld
iſt erloſchen. Eliſabeth geborene Eller,
Ehefrau des Kaufmanns Johann Leon=
hard
Buchhammer in Pfirſchbach im
Odenwald, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Abteilung B: Am 29. April 1933 hin=
ſichtlich
der Firma: Heinrich Lönholdt
E Co., Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Hauptniederlaſſung Frankfurt am
Main, Zweigniederlaſſung Darmſtadt:
Nach dem Beſchluß der Geſellſchafter=
verſammlung
vom 20. Februar 1933 iſt
weiterhin Gegenſtand des Unterneh=
mens
: Die Ausführung von Bauarbei=
ten
aller Art, insbeſondere von Straßen=
bauarbeiten
, die Herſtellung und der
Vertrieb von Baumaterialien und Bau=
ſtoffen
. Die Geſellſchaft iſt berechtigt, ſich
bei anderen Unternehmungen zu betei=
ligen
. Auch kann ſie für Zwecke der Ge=
ſellſchaft
Grundſtücke erwerben. Durch
den obengenannten Beſchluß iſt der Ge=
ſellſchaftsvertrag
abgeändert und neu
gefaßt worden: Diplom=Ingenieur Carl
Sawinſki u. Diplom=Ingenieur Edmund
Aberle, beide in Frankfurt a. M., ſind
zu Geſchäftsführern beſtellt mit der
Maßgabe, daß ſie je in Gemeinſchaft
mit einem anderen Geſchäftsführer oder
einem Prokuriſten zur Vertretung der
Geſellſchaft befugt ſind. Der bisherige
Geſchäftsführer Direktor Karl Meiſen=
helder
in Frankfurt a. M. iſt zur allei=
nigen
Vertretung der Geſellſchaft befugt.
Im übrigen wird die Geſellſchaft durch
Zwei Geſchäftsführer oder durch einen
Geſchäftsführer gemeinſam mit einem
Prokuriſten vertreten. Der Geſchäfts=
führer
Ingenieur Georg Lönholdt in
Frankfurt a. M. iſt als ſolcher ausge=
ſchieden
. Die Prokuren des Diplom=
Ingenieurs Carl Sawinſki des Hand=
lungsbevollmächtigten
Philipp Weyland
und der Frau Maria Ruppel geborene
Lönholdt ſind erloſchen.
(5856
Darmſtadt, den 4. Mai 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

Zuverläſſiges. ordentl. Mädcheu
das in Hausarbeit und im Kochen bewan=
dert
iſt, zum 1. Juni in Arzthaushalt
geſucht. Angebote mit Zeugnisabſchriften
unter R52 an die Geſchäftsſtelle.

UpEt
Markenräder

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Rheinstr. 19 (4594a

Aushil
Aushilfe!
Jg. Maſch.= Schreibe=
rin
für einige Tage
geſucht. Eilang. u.
R 87 a. d. Gſchſt

Verlobungskarten

Vermählungsanzeigen, Geburtsanzeigen,
Familiendruckſachen jeder Art, Ahnentafeln, Stamm=
bäume
, Familiengeſchichten; Chroniken, Zeitſchriften in
einfacher Ausführung und für verwöhnten Geſchmack
druckt die
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Darmſtadt, Rheinſtraße 23, 1. Stock, Zimmer 1
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bahnhof
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 125

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 6. Mai 1933

Der künftige Sitz des Reichsbiſchofs?

Blick auf das Städtchen und die Feſte Caub.
Das maleriſche Caub begeht in dieſem Jahre die Feier ſeines 950jährigen Beſtehens. In der Ge=
ſchichte
wurde Caub durch den denkwürdigen Rheinübergang Blüchers in der Neujahrsnacht
1813/14 bekannt.

Die Schloßkirche in Wittenberg,
an deren Pforte 1517 Martin Luther die Theſen anſchlug und in der vor jetzt 11 Jahren der
Deutſche Evangeliſche Bund geſchloſſen wurde. Die Glaubensbewegung deutſcher Chriſten hat jetzt
ihre Grundſätze zur Schaffung einer evangeliſchen Reichskirche überreicht, nach der die Schloßkirche
die Pfarrkirche des einzuſetzenden Reichsbiſchofs werden ſoll.

Die warme Witterung der letzten Tage hat in
verſchiedenen Teilen unſeres Bezirkes zu ſchwe=
ren
Wolkenbrüchen geführt. Beſonders ſchwer
iſt die Weſterwaldgemeinde Hadamar heime
geſucht worden, wo die Waſſermaſſen ſchweren
Schaden an den Häuſern, und in den Feldern
angerichtet haben. Mit welcher Wucht ſich die
Fluten in die Straßen ergoſſen, iſt aus unſerem
Bild erſichtlich, wo die mit alten Eiſenbahn=
ſchienen
hergeſtellte Umzäunung eines Hauſes
einfach weggeriſſen wurde. Das Haus ſelbſt iſt
ebenſo wie viele andere unterſpült und muß
durch ſchnellſte Stützung vor dem Einſturd
bewahrt werden.

Der Präſidenk des Reichsſtandes
des deutſchen Handels.

800 Jahre Abkei Alkenberg.

Dr. Adrian von Renteln
iſt der Präſident des neugegründeten Reichs=
ſtandes
des deutſchen Handels, dem alle Spitzen=
verbände
des Handels beitraten. Dr. v. Renteln
iſt der von Adolf Hitler ernannte Reichsführer
des gewerblichen Mittelſtandes.

Kaſſel. Am 8. Mai begeht Oberſtleutnant
a. D. Koeppel in Kaſſel mit ſeiner Gattin den
Tag der Eiſernen Hochzeit. Am gleichen Tage
wird der Jubilar 91 Jahre alt. Oberſtleut=
nant
Koeppel hat die Feldzüge 1866 und 1870/71
mitgemacht und erhielt für die Erſtürmung einer
Mühle bei Beaumont das Eiſerne Kreuz. Frau
Oberſtleutnant Koeppel entſtammt einer alten
weſtfäliſch=waldeckiſchen Familie, ſie wird am
21. Juni 87 Jahre alt.
Der Kommandank des Segelſchulſchiffs

Kapitän z. S. Mewis
wurde zum Kommandanten des neuen Segel=
ſchulſchiffes
Gorch Fock ernannt, das vor
einigen Tagen auf der Werft von Blohm & Voß
in Hamburg vom Stapel lief.

Die Ziſterzienſer=Abtei Altenberg bei Düſſeldorf
wurde anno 1113 von dem Grafen Eberhard von Berg geſtiftet. Die Kirche dieſer Abtei, die auch
der Bergiſche Dom genannt wird, wurde nach dem Muſter des Kölner Doms vollendet und zählt
zu den bedeutendſten Denkmälern gotiſcher Baukunſt am Rhein. Weithin ſind die herrlichen Glas=
malereien
der Kirche bekannt, die aus dem 13. und 14. Jahrhundert ſtammen.

Einbruchsdiebſtahl in die Baſilika
zu Vierzehnheiligen.
Bamberg. Als Freitag früh die berühmte
Wallfahrtskirche zu Vierzehnheiligen bei Lich=
tenfels
zum Gottesdienſt geöffnet werden ſollte,
mußte man die Feſtſtellung machen, daß die Ta=
bernakel
des Hauptaltars und des Gnadenaltars
erbrochen und zwei Speiſekelche entwendet wor=
den
waren. Die Hoſtien waren von den Ein=
brechern
in die Tabernakel zurückgelegt worden.
Ferner waren ſämtliche Opferſtöcke erbrochen und
die von König Ferdinand von Bulgarien ge=
ſtiftete
goldene Ewige Lichtlampe geſtohlen. Die
Verfolgung der Täter wurde ſofort mittels Poli=
zeihunden
aufgenommen. Die Spur führt in ſüd=
liche
Richtung. Die Täter hatten ein Fenſter ein=
gedrückt
, das Fenſter abgeſchraubt und ſind dann
eingeſtiegen. Der Einbruch dürfte früh gegen
5 Uhr erfolgt ſein.
Schlageter=Gedächknisfeier.
Düſſeldorf. Vorbereitungen über eine
würdige Begehung des zehnjährigen Gedenk=
tages
der Erſchießung Albert Leo Schlageters
ſind in vollem Gange. Wie bekannt wird, plant
man eine große Schlageter=Wanderausſtellung
in der man alle erreichbaren Erinnerungsſtücke
an das Leben, Streben und Sterben Schlageters
zuſammenfaſſen will. Die Zuſammenſtellung die=
ſer
Ausſtellung wird zurzeit im Arbeitslager des
Bundes Schlageter in Düſſeldorf vorgenommen.
Die Gedächtnisfeier am 27. und 28 Mai wird
ſich zu einer der größten nationalen Kundgebun=
gen
des Weſtens geſtalten. Schon für den Sams=
tag
ſind bis jetzt über 50 000 Hitler=Jungen ge=
meldet
, die nach einer nächtlichen Ehrung am
Schlageter=Kreuz in der Golzheimer Heide biwa=
kieren
werden. Die großen Kundgebungen ſind
für Sonntag morgen in der Golzheimer Heide
und für den Sonntag nachmittag im Düſſel=
dorfer
Stadion vorgeſehen.

Reichsinnenminiſter Dr. Frick
eröffnet die Sonneberger Spielzeug=Ausſtellung.
Weimar. Wie die Preſſeſtelle des thürin=
giſchen
Staatsminiſteriums mitteilt, eröffnet in
Vertretung des Reichskanzlers Adolf Hitler der
Reichsinnenminiſter Dr. Frick am Samstag, den
6. Mai, die große Spielzeugſchau in Sonneberg.
Da Dr. Frick erſt um 17 Uhr in Sonneberg ein=
treffen
kann, iſt die urſprünglich für 12 Uhr an=
geſetzte
Eröffnung auf 17 Uhr verſchoben worden.

Der Landjägermörder verhaftet.
Stuttgart. Der Mörder Füchſl, der den
Oberlandjäger Mai von Winnenden am 25. April
erſchoſſen hat, iſt geſtern abend in Crailsheim
von einem Hilfspoliziſten erkannt und feſtge=
nommen
worden. Der Mörder wurde geſtern
nach Stuttgart eingeliefert.

Dr. Kekule von Skradonik .
Berlin. Der bekannte Hiſtoriker und
Genealoge Dr. Stephan Kekule v. Stradonitz
der am 1. Mai ſein 70. Lebensjahr vollendet
hatte, iſt am Freitag im Krankenhaus in Lichter=
felde
an den Folgen einer Lungenentzündung
geſtorben.
v. Stradonitz, der als Sohn des berühmten
Chemikers Dr. Auguſt Kekule v. Stradonitz 1863
in Genf geboren wurde, war eine Autorität auf
dem Gebiete der Genealogie und Heralgie Zu=
nächſt
widmete er ſich dem militäriſchen Ruf und
nahm als Hauptmann den Abſchied. Er wandte
ſich dann ſtaatsrechtlichen und geſchichtlichen Stu=
dien
zu und war ſchon in jungen Jahren auf
dem Gebiete der Genealogie eine unbeſtrittene
Autorität. Beſonders hervorgetreten iſt er in
dem Lippiſchen Erfolgeſtreit und in einer Reihe
von Auseinanderſetzungen in fürſtlichen Häuſern.
Seine genealogiſchen Veröffentlichungen ſind
weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannt
und geſchätzt. Kekule war ſeit vielen Jahren
erſter Vorſitzender des Vereins Herold in Ber=
lin
und Mitglied vieler gelehrter Körperſchaften.
Verhaftung des Mörders del Bono
an der italieniſchen Grenze.
Paris. Der italieniſche Mörder del Bono,
der vor einigen Tagen in Savigny bei Paris
ſein ſechs Jahre altes Söhnchen und ſeinen
Schwiegervater erſchoſſen, ſeine Freundin und
ſeinen elfjährigen Sohn verletzt hat, und der
ſeitdem von der Polizei geſucht wurde, iſt am
Grenzbahnhof Modana an der italieniſch= fran=
zöſiſchen
Grenze von der franzöſiſchen Gendar=
merie
in dem Augenblick verhaftet worden, als
er die italieniſche Grenze überſchreiten wollte.

Der Organiſakor des deutſchen
Luftſchußes.

Generalleutnant a. D. Hugo Grimme
wurde zum Präſidenten des Reichsluftſchutz
bundes ernannt, um die Förderung des für
Deutſchland ſo notwendigen Schutzes gegen
Fliegerangriffe zu organiſieren.

Erſtes Einkreffen des Lufkomnibuſſes
Eisvogel in Budapeſt.
Budapeſt. Der von geſtern an zwiſchen
Amſterdam und Batavia verkehrende holländiſche
Luftomnibus Eisvogel, der in Europa nur in
Budapeſt und in Athen Halt macht, iſt geſtert
nachmittag 17.15 Uhr auf dem Flugplatz bei Bu
dapeſt eingetroffen, wo er von einer vieltauſend=
köpfigen
Menge begrüßt wurde. Es hatten ſich
zum Empfang der holländiſche Geſandte Gra
Bentinck und der franzöſiſche Geſandte die Vienne
eingefunden. Der Oberbürgermeiſter von Buda=
peſt
, Dr. Huszar, richtete herzliche Begrüßungs=
worte
an die Führer des Flugzeuges Der Eis=
vogel
ſtartet morgen früh nach Athen.
Unwelkerkalaſtrophe in Hadamar.

[ ][  ][ ]

Shoct, Spiel und Jucnen

Schaukurnen.

Heute abend 8,45 Uhr in der Woogsplatz=Turnhalle das große
Schauturnen der 1846er. 1865er und 1875er Turner u. Turnerinnen.
Wer ein Freund des deutſchen Turnens iſt, darf dieſe Veran=
ſtaltung
nicht verſäumen, wird doch eine Ausleſe beſter turneriſcher
Darbietungen zu ſehen ſein. Wir ſehen Turnen am Querpferd,
Barren, an den Schaukelringen und ferner eine gemiſchte Riege
am Hochreck. Daneben rhythmiſche Stabübungen, Geſellſchafts=
übungen
, Stuhlpyramiden und Tänze der drei Turnerinnen=
Abteilungen.
Den muſikaliſchen Teil des Abends hat das Städtiſche Or=
cheſter
unter Leitung von Kapellmeiſter Schlupp übernommen.
Nach Schluß des Turnens, etwa um 11 Uhr, findet Tanz
ſtatt. Um allen Freunden der Leibesübung den Beſuch zu er=
möglichen
, wurden die Eintrittspreiſe niedrigſt feſtgelegt. Karten
ſind noch an der Abendkaſſe erhältlich.
Die Deutſchland=Handballer
in Darmſtadk.
Sporkverein 98 Panzerſchiff Deutſchland
Die junge Handball=Elf des Panzerkreuzers Deutſchland,
der kürzlich in Dienſt geſtellt wurde, trägt am Sonntag, den
4. Mai, auf dem Stadion ein Wettſpiel gegen SV. 98 aus.
Das Panzerſchiff begibt ſich Ende Mai auf ſeine erſte größere
Ausreiſe. Das Spiel iſt umrahmt von leichtathletiſchen und
gymnaſtiſchen Spielen des SV. 98. Auch die Stadtverwaltung
wird die Gäſte begrüßen.
Polizei Darmſtadt V.f. R. Schwanheim.
Am kommenden Sonntag eröffnet die Ligamannſchaft des
Polizei=SV., ihre diesjährigen Freundſchaftsſpiele. Sie empfängt
zuerſt den beſtbekannten mehrfachen Mainmeiſter V.f. R. Schwan=
heim
. Schon oft weilte dieſe kampferprobte Mannſchaft in Darm=
ſtadts
Mauern, und wir mußten immer feſtſtellen, daß der Main=
meiſter
Handball zu ſpielen verſteht. Die Elf verfügt über eine
ſtabile Hintermannſchaft, bei der das Torſchießen keine Kleinig=
keit
iſt. Nicht zu vergeſſen iſt auch der ſehr flinke Sturm mit dem
Repräſentativen Papſtdorf. Da die Polizei=Handballer die Farben
Darmſtadts würdig vertreten wollen, iſt mit einem ſpannenden
Spiele zu rechnen Beginn 14.15 Uhr. Es wird ſeine Anziehungs=
kraft
nicht verfehlen, zumal nach dem Handballtreffen das erſte
Aufſtiegs=Fußballſpiel ſteigt.
SV. 1898 Darmſtadt.
Spiele am Sonntag, den 7. Mai: Das Spiel der Liga fällt
aus. 3.
TV. Bickenbach. 2., dort, Abfahrt 1.30 Uhr, Haupt=
bahnhof
;
12. Jgd
TV. Bickenbach. Jgd., dort, Abfahrt:
1.30 Uhr, Hauptbahnhof. Schüler Braunshardt, Stadion,
2 Uhr.
Tgeſ. Ober=Ramſtadt TV. Eberſtadt.
Kommenden Sonntag um 3 Uhr auf dem Platze in der Aue
ſpielt Ober=Ramſtadt gegen den TV. Eberſtadt. Die Gäſte ver=
fügen
über eine anſehnliche Spielſtärke, was ſie auch in den dies=
jährigen
Pflichtſpielen bewieſen. Denn Ober=Ramſtadt ſpielte auf
ſeinem Platz nur unentſchieden. Auch bei dieſem Treffen iſt es nicht
möglich, den Sieger im Voraus zu beſtimmen, und daher ein
ſpannendes Spiel zu erwarten.
Turngem. Beſſungen TV. Arheilgen.
Zum erſten Abendſpiel in dieſem Jahr hat die Turngemeinde
Beſſungen den Zweitbeſten der Kreisklaſſe, den TV. Arheilgen,
verpflichtet. Die Gäſte, die ſchon ſeit Jahren in der Kreisklaſſe an
führender Stelle ſtehen, bieten Gewähr dafür, daß es zu einem
ſchönen Spiele kommt. Die Beſſunger, die ohne ihren Mittelſtürmer
antreten müſſen, werden alles daranſetzen, ehrnvoll abzuſchnei=
den
. Spielbeginn heute abend 5.30 Uhr auf der Rennbahn ( Heidel=
berger
Straße),
Merck Darmſtadt Alemannia=Olympia Worms.
Am Sonntag, um 3 Uhr nachmittags, findet das zweite Spiel
für den Aufſtieg in die Bezirksliga auf dem Platze des Merck=
Sportvereins ſtatt. Die genannten Vereine trennten ſich am letzten
Sonntag in Worms 5:7. Merck muß alſo unbedingt gewinnen. um
nicht aus dem Rennen geworfen zu werden; in dieſem Falle müßte
dann der Aufſteigende in einem Entſcheidungsſpiel ermittelt wer=
den
. Da die Südheſſen eine beachtliche Spielſtärke beſitzen wird
man an der Maulbeerallee ein ſpannendes Spiel zu ſehen bekom=
men
, Anſchließend 2. Mannſchaft gegen TV. 1885 Nieder= Ram=
ſtadt
(komb.).
Fr. Tgde. Darmſtadt Fr. T. Griesheim.
Am Sonntag, 15 Uhr, empfängt die Fr. Tgde, die Gries=
heimer
Fr. T. mit 2 Mannſchaften. Dies Treffen kommt als
Rückſpielverpflichtung in Betracht. Beide Mannſchaften kennen
wir in ihrer Spielſtärke genügend. Der neue Kreismeiſter wird
gegen ſeinen alten Widerſacher Griesheim ſchon alles dranſetzen
müſſen, um nicht auf eigenem Platze eine Ueberraſchung zu er=
leben
. 2. Mſch.: 14 Uhr.

Handball im Odenwaldgau der 2.

Die Ergebniſſe vom 30. April: Pflichtſpiel: Altheim
Steinbach 5:2; Freundſchaftsſpiele: Groß=Zimmern Herrns=
=Bieberau, 1
heim, 1., 8:5; Erbach, 2. König, 2., 2:3; Gro
Lengfeld, 2.,
Pfungſtadt, 1., 1:3: Fränkiſch=Crumbach, 1.
Reichelsheim. 1. Böllſtein, 1., 5:9; Böllſtein, 2.
1:4;
Pfaffen=Beerfurth, 2., 2:5; Momart, 1. Mlg.=Grumbach,
1., 9:2.
Altheim blieb in dieſem Treffen verdienter Sieger weil
ſeine Mannſchaft ſtets leicht überlegen und entſchieden ſchneller
ſpielte als Steinbach, das einige Poſten ſchwach beſetzt hatte, was
ſich beſonders im Sturm ungünſtig auswirkte. Ueber Groß=
Die Königer waren den 10 Erbachern
Zimmern iſt berichtet.
gleichwertig. Während Erbach vor dem Königer Tor zuviel kom=
binierte
, auch ſchöne Durchbrüche erzielte, war König ſchußfreu=
dig
und machte der gegneriſchen Hintermannſchaft ſehr zu ſchaf=
Die an=
fen
. Das Spielt litt unter der Glätte des Bodens.
ſtändige, ſchnelle Begegnung in Groß=Bieberau ſah in der erſten
Halbzeit die Platzmannſchaft etwas im Vorteil. Nach der Pauſe
änderte ſich das Bild; Pfungſtadt hatte Glück und außerdem den
beſſeren Sturm. Der rechte Gäſteverteidiger, der beſte Mann
ſeiner Elf, ſorgte immer wieder für eine rechtzeitige Klärung.
Das Glück war Lengfeld in Mlg.=Grumbach äußerſt günſtig.
Mlg.=Grumbachs Tormann hat ſeiner Elf den Sieg verſcherzt.
In Momart traten beide Mannſchaften mit Erſatz an, lieferten
ſich ein ritterliches Treffen, bei dem Mlg.=Grumbach ſehr zer=
fahren
ſpielte. Bei dem Kampf Böllſtein-Reichelsheim
glänzte Böllſteins Stürmer Rebſcher. Ihm verdankt Böllſtein
den Sieg gegen die im Feldſpiel gut arbeitenden Reichelsheimer,
Am kommenden Sonntag ſpielen:; Frk.=Crumbach,
Reichelsheim, 2., 2.30 Uhr; Nieder=Klingen Richen
3 Uhr: Reinheim Erbach 3.15 Uhr, 2. Mſch. 2 Uhr; Zeill
Böllſtein 1.15 Uhr: Semd Lengfeld, 2., 3 Uhr; Lang=
ſtadt
Heubach 3 Uhr. Weiter machen wir darauf aufmerk=
ſam
, daß am Sonntag vormittag Lehrgänge für
den
Schiedsrichteranwärter, in Klein=Umſtadt für
Nordbezirk und Kirch=Brombach für den Südbezirk, ſtattfinden.
Zeit: 8.1511.30 Uhr.
Radſpork.
2. Lauf zur Clubmeiſterſchaft des Darmſt. Radſv.=Club 1919.
Die Wahl der mit großen Steigungen durchſetzten Rennſtrecke
ſtellt die Fahrer vor weſentlich größere Aufgaben wie der 1. Lauf,
und man darf diesmal geſpannt ſein, wer die ſo heiß begehrten
Punkte in ſeinen Beſitz bringt. Die Strecke führt über Pfungſtadt
Bickenbach Seeheimer Buckel Nieder=Beerbach Mühltal
Nieder=Ramſtadt Darmſtadt. Start Sonntag vormittag um
Uhr an der Brücke Eſchollbrückerſtraße‟ Um 8,30 Uhr dürfte.r
die Fahrer am Ziel (Böllenfalltor) eintreffen.

Zutzball.

SV. 98 Darmſtadt Haſſia Dieburg
Um ſeine Mannſchaft für die kommenden Entſcheidungsſpiele
beſtens vorzubereiten, iſt der Sportverein beſtrebt, gute Mann=
ſchaften
aus anderen Kreiſen zu verpflichten. Infolge der nun feſt=
geſetzten
Aufſtiegſpiele mußte der eigentlich Verpflichtete (Bingen)
abſagen. Es gelang aber noch, eine unſerer beſten Kreisligamann=
ſchaften
nach Darmſtadt zu verpflichten. Dieburg iſt in Darmſtadt
genügend bekannt, denn nicht nur ſehr gutes ſpieleriſches Können
zeichnet die Mannſchaft aus, ſondern auch durch ſtets tadelloſes
Verhalten hat dieſelbe überall Sympathien erworben. Man darf
nur an das letzte ſchöne Spiel erinnern, welches die Dieburger am
Böllenfalltor zeigten. Durch die Rückkehr der Gebrüder Schmidt
hat Dieburg ſeine Kriſe gegen Ende der Verbandsſpiele überwun=
den
, und wird die Einheimiſchen vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen.
Sportverein tritt in der Aufſtellung an, mit welcher die letzten
Verbandsſpiele beſtritten wurden, lediglich Geyer ſpielt Verteidi=
ger
, für den Eßlinger ſtürmt, während für den noch nicht ganz
hergeſtellten Böhner einem Junior Gelegenheit gegeben wird, zu
beweiſen, ob er den ſchweren Spielen gewachſen iſt. Spielbeginn
3,30 Uhr.
Sportverein 1898 (Jugend).
1. Junioren Ober=Ramſtadt, hier, 11 Uhr. 2. Junioren
Münſter, dort, Abfahrt 11,30 Uhr Hauptbahnhof. 1. Jugend
1. Jgd. Union, hier, 9,45 Uhr, 2. Jgd. ſpielfrei. 1. Schüler Schül.
Griesheim, hier, 13,15 Uhr. 2. Schüler Schüler Union, hier,
um 9 Uhr.
Polizei Darmſtadt Starkenburgia Hepvenheim.
Im erſten Spiel um den Aufſtieg zur Bezirksliga treffen ſich
der Meiſter des Kreiſes Südheſſen und der Meiſter des Kreiſes
Starkenburg am Sonntag auf dem Polizeiſportplatz Die Heppen=
heimer
haben dieſes Jahr zum erſten Male die Meiſterſchaft ihres
Kreiſes errungen. Man muß dabei aber feſtſtellen, daß ſie äußerſt
knapp unter Dach und Fach gebracht wurde. Nach einem beiſpiel=
loſen
Siegeszug zu Beginn der Verbandsſpiele, flaute ihre Kampf=
kraft
am Eade der Verbandsſpiele immer mehr ab. Nur unter der
Aufbietung der letzten Kraft konnten die noch fehlenden Punkte
im letzten Augenblick errungen werden. Auch die letzten Privat=
ſpielergebniſſe
weiſen nicht auf eine ſonderlich gute Form. Bei
ihrem Gegner, der Polizei, iſt es gerade umgekehrt. Die letzten
Siege gegen Offenbach und Alemannia Worms haben bewieſen,
daß die Elf wieder in Schwung kommt, und daß ſie bei Beſtändig=
keit
mit den beſten Ausſichten in den Kampf geht. Dies ſoll aber
nicht zu einer Ueberhebung verleiten. Die Polizeimannſchaft muß
ſich ſtändig klar ſein, daß die Aufſtiegſpiele nur nach Kampf ge=
wonnen
werden. So wird es auch am Sonntag auf dem Polizei=
ſportplatz
. Spielbeginn 16 Uhr.
Union Wixhauſen Rot=Weiß Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag begibt ſich Rot=Weiß mit Liga und
Reſerven nach Wixhauſen, um dortſelbſt Freundſchaftsſpiele auszu=
tragen
. Beide Mannſchaften fahren per Rad ab Gaswerk. Liga
Abfahrt 1,30 Uhr, Reſ. 12.30 Uhr. Die Wolf=Mannſchaft hat in
Griesheim anzutreten, während die Alten Herren bei dem hieſi=
gen
Poſtſportverein zu Gaſte ſind.
FC. Union Darmſtadt SV. 98 (Sonderm.)
Union empfängt am kommenden Sonntag vormittags halb
11 Uhr auf der Rennbahn Gäſte vom Böllenfalltor. Schon öfters
haben ſich genannte Mannſchaften gegenüber geſtanden und immer
ſchöne und ritterliche Kämpfe mit abwechſelndem Erfolge gezeigt.
Auch hier erwarten wir wieder ein ſchönes faires Spiel, ſo daß
die Zuſchauer voll und ganz auf ihre Rechnung kommen, und ſich
ein Beſuch jederzeit lohnt. Die Junioren müſſen zum fälligen Ver=
bands
=Rückſpiel nach Dieburg und dürfte ſich dort das Schützenfeſt
vom Vörſpiel nicht wiederholen, Abfahrt 1 Uhr Vereinslokal.
Pflichtſpiele: 1. Jugend
Jugend SV. 98, dort, 10 Uhr.
1. Schüler 2. Schüler SV. 98, dort, 9 Uhr
SVgg. Arheilgen FV. Biblis.
In Fortſetzung der Privatſpiele zur Probe geeigneter Spieler
für die erſte Mannſchaft, empfängt die Sportvereinigung am
Sonntag nachmittag um 3.30 Uhr am Arheilger Mühlchen den
FV. Biblis. Das Vorſpiel, das erſt am letzten Sonntag in Biblis
zum Austrag kam, ſah die Arheilger nach überlegenem Spiel mit
3:1 Toren als Sieger
Wie alljährlich, ſo ſcheinen, nach den letzten Spielen zu urtei=
len
, die Arheilger in ihren Privatſpielen wieder zur alten Form
aufzulaufen, in Verbandsſpielen allerdings zu verſagen. Umge=
kehrt
ſcheinen die Verhältniſſe bei Bihlis zu liegen. Offenbar kam
die Niederlage beim Vorſpiel den Bibliſern ſehr überraſchend,
beim Rückſpiel am Sonntag ſoll dies gut gemacht werden. Aber
auch Arheilgen will mit einer ſtark verjüngten Mannſchaft den
Sieg wiederholen, ſo daß mit einem intereſſanten Kampf zu rech=
nen
iſt. Vorher ſpielen die Alten Herren Viktoria Kleeſtadt 1.
FK. Langen Germania Eberſtadt.
Am Sonntag fährt Germanias Liga und Erſatzliga zum dor=
tigen
Bezirksligiſten. Uater den ungünſtigſten Bedingungen muß
dies Spiel ſtattfinden, denn drei etatmäßige Spieler ſind verletzt,
und zwar hat Fiſcher eine Knieverletzung, Weizenmüller laboriert
an einem Muskelriß und Hebermehl mußte ſich gar einer Fuß=
overation
unterziehen. Es bedarf daher arößter Anſtrengung jedes
Einzelnen, um ein ehrenvolles Ergebnis zu erzielen. Sonſtige
Spiele: 1. Schüler
1. Schüler Weiterſtadt, 2. Schüler
Schüler Polizei, und Sondermannſchaft gegen Offenb. Fleiſcher=
mannſchaft
(Offeabacher Kickers). Sämtliche Spiele finden nach=
mittags
auf dem herrlich gelegenen Waldſportplatz ſtatt.

Schieß=Spork.

Meiſterſchaft von Deutſchland im Kleinkaliberſchießen 1933.
Das größte ſportliche Ereignis im Kl.=K.=Schießen, das in
dieſem Jahre ſtattfindet, iſt der vom Deutſchen Schützenbund aus=
geſchriebene
. Wettkampf um
die
Meiſterſchaft von
Deutſchland im K.K.S. Derſelbe wird am kommedden
Sonntag, den 7. Mai in Nürnberg, auf der Schießſtätte
der Hauptſchützengeſellſchaft Nürnberg=Erlenſtegen ausgetragen.
An den Vorkämpfen nahmen 565 Schützen teil, von denen die
Beſten in Nürnberg ſtarten werden. Die vom Deutſchen Schützen=
bund
beſtimmte Art der Au tragung, den Wettkampf im gemein=
ſamen
Schlußkampf zu beendigen, iſt das Wertvollſte. Dieſes
pſychologiſche Moment, das bis jetzt fehlte, ſtellt an die Beteilig=
ten
eine größere Aufgabe, als der bequeme, von keinem Einfluß
beeinträchtigte Einzelkampf auf der heimiſchen Schießſtätte. Der
ſo durchgeführte Wettkampf bietet die abſolut ſichere Gewähr
einer korrekten Durchführung.
Auf Grund ſeiner erzielten Reſultate nimmt an dieſem End=
kampf
Karl Rau (SSC. Windmühle) teil. Möge es ihm ver=
gönnt
ſein, bei dieſem ſchweren Kampf den Darmſtädter Klein=
kaliber
=Schießſport aufs beſte zu vertreten.
Hockey.
Tv. 1857 Sachſenhauſen (Reſerve) SV. 98 Darmſtadt.
Zum Abſchluß der Hockeyſaiſon trifft ſich die Hockeyelf des
SV. 98 am Samstag nachmittag noch einmal mit einem beſonders
ſpielſtarken Gegner in Frankfurt. Es iſt die Reſerve=Mannſchaft
des bekanaten Tv. 1857 Sachſenhauſen; ſtändiger Lokalrivale des
berühmten Sportklubs Frankfurt 80 um die Führung im Frank=
furter
Hockey.
Berlins zweiter Vertreter für die Endſpiele um
die deutſche Fußballmeiſterſchaft, der am Sonntag in der Vorrunde
zu Hauſe gegen Schalke zu ſpielen hat, wurde am Mittwoch im
Entſcheidungsſpiel nicht ermittelt, da der Kampf zwiſchen Vik=
toria
89 und Berliner SV. 92 unentſchieden 3:3 endete.
Als einziger Deutſcher wird bei dem großen fran=
zöſiſchen
Straßenrennen Bordeaux-Paris, das am 13./14. Mai
veranſtaltet wird, der Berliner Sieronſki an den Start gehen.
Deutſchlands längſtes Straßenrennen Berlin-Hannover
Berlin über 600 Kilometer wurde auf Pfingſten feſtgelegt. Bei
dem Rennen werden die beſten Amateure des BDR. und der
VDRB. zuſammen ſtarten.

Reichsminiſter Dr. Goebbels über den Gedanken
der Olympiade.
TU. Athen, 4. Mai.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat Dr. Wilhelm Leyhauſen, der
von der deutſchen Reichsregierung zu den Feſtvorſtellungen des
Angelos Sikhelianos nach Athen entſandt worden iſt, ermächtigt,
folgende Erklärung abzugeben:
Das junge Deutſchland iſt der Anſicht, daß es im Sinne des
Fortſchreitens des menſchlichen Geiſtes handelt, wenn es den Ge=
danken
der Olympiade in vollendeter Weiſe, d. h. nach dem Worte
Friedrich von Schillers Kampf der Wagen und Geſänge wieder=
aufleben
zu laſſen verſucht. Die deutſche Reichsregierung
erklärt, daß ſie die Olympiade 1936, die das Los ihr als Gaſt=
geberin
zuerteilt hat, in dieſem Sinne zu erweitern gedenkt. Sie
iſt entſchloſſen, alle beteiligten Nationen auch zu
einem Wettkampf des Geiſtes einzuladen. Die
Freundſchaft unter den Nationen wird letzthin immer nur auf dem
Bekenntnis jeder einzelnen Nation zu ſich ſelbſt beruhen. Darum
ſchlägt die deutſche Reichsregierung als geiſtiges Kampfgebiet den
Bezirk des unveräußerlichen Beſitztumes einer jeden Nation der
Erde vor: Der Sprache. Die letzte Kunſt der Sprache aber iſt das
Drama. Jede mitkämpfende Nation ſoll Zeugnis ablegen von
ihrem eigenſten Geiſt und deſſen Stellung zu den ewigen Pro=
blemen
der Menſchheit, zu Freiheit, Liebe, Schönheit und Gott.
Die deutſche Reichsregierung, die weiß, daß ſie im Sinne des
deutſchen Volkes handelt, möchte die Völker der Erde anregen, ihr
zu helfen, die Olympiade ihrem älteſten Gedanken getreu zu
vollenden, ſo daß dieſes Welttreffen im immer vollendeterem Maße
ein Werk des Friedens werde und im innigſten Zeichen des Geiſtes
vor ſich gehe. Die deutſche Reichsregierung wird die beteiligten
Nationen einzeln zu weiteren Beratungen über die Mitarbeit an
dieſem Gedanken einladen.
Sechs Welkrekorde Czaykowſkis auf der Avus.
Der franzöſiſche Automobilrennfahrer Graf Czaykowſki unter=
nahm
am Freitag morgen Weltrekordverſuche auf der Avus= Renn=
ſtrecke
bei Berlin. Es glückte ihm auf ſeinem Bugatti, ſechs neue
Weltrekorde und einen neuen Avus=Rundenrekord aufzuſtellen. Er
fuhr ſeine ſchnellſte Runde in 5 Minuten 24.4 Sekunden was
einem Stundendurchſchnitt von 217,4 Kilometern entſpricht. Damit
überbot er ſeinen eigenen, am Vortage aufgeſtellten Rekord. Die
neuen Weltrekorde lauten: 50 Kilometer: 13.14,0: 100 Kilometer:
28.16,2; 200 Kilometer: 56.07,0; eine Stunde: 213,74 Kilometer=
Stunden; 50 Meilen: 22.44,0; 100 Meilen: 45.08,8.

Sechs Ausfälle gab es bei der erſten Etappe der ADAC.=
Reichsfahrt von Eiſenach über Berlin nach Frankfurt a. d. Oder,
während weitere 15 Teilnehmer Strafpunkte erhielten.
Zum Avusrennen des ADAC. am 21. Mai haben nach
dem Italiener Nuvolari nun auch ſeine beiden Landsleute Bor=
zacchini
und Faggioli ihre Meldungen abgegeben.
Rund um Schotten, das traditionelle oberheſſiſche Motor=
rad
=Rennen, wird in dieſem Jahre auf weſentlich verbeſſerter
Rennſtrecke ausgefahren werden, da im Wege des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes die Strecke verbreitert und ausgebaut wurde.
Bulgarien rüſtet ſchon jetzt für die Olympiſchen Spiele
1936. Um eine möglichſt ſtarke Beteiligung zu erreichen, liegt dem
Parlament ein Geſetzentwurf vor, wonach von allen ſportlichen
Veranſtaltungen eine Olympia=Abgabe erhoben wird.
In den Einzelſpielen des Davispokalkampfes zwiſchen
Deutſchland und Aegypten treffen ſich Nourney Bogdadly und
von Cramm Wahid am Freitag, von Cramm Bogdadly und
Nourney Wahid am Sonntag. Die Dopvelbeſetzung ſteht noch
nicht feſt.

Geſchäfkliches.

Heute eröffnet Fräulein Eliſabeth Beſt, Schneidermeiſterin,
bisher Ernſt=Ludwig=Straße 15, im Hauſe Luiſenſtraße 42. Ecke
Eliſabethenſtraße ein Damen=Konfektions=Geſchäft. Das ſeither
geführte Maßatelier bleibt beſtehen und wird ebenfalls nach der
Eliſabethenſtraße verlegt.

7.10:
10.10:

12.00:
13.30:
15.30:
16.30:
17.00:
18.00:
18.25:
19.00:
20.00:
20.45:
22.30:
32.00:

10.10:

12.05:
15.00.
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
21.00:
22.00:
23.00:

Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 6. Maf
Choral. Frühkonzert auf Schallplatten.
Königsberg: Schulfunk: Fröhliche Pfingſtfahrt durchs deutſche
Oſtland. Ein Spiel von Volksbräuchen und Volkskreiſen
des deutſchen Oſtens.
Landau: Mittagskonzert. Deutſche Märſche aus der Alt=
feſte
Landau. Ausf.: SA.=Kapelle.
Köln: Mittagskonzert. Lta.: O. Wolf.
Stunde der Jugend. Die Wunderpfeife, Märchen. Erinne=
rungen
an die Alt=Darmſtädter Schulzeit.
Zither=Konzert. Ausf.: Zitherquartett des Zitherklubs
Alpenklang.
Freiburg: Unterhaltungskonzert. Ausf.: Konzertorcheſter.
Dr. J. Wagner: Der Menſch als Geſtalter in der Süd=
weſtdeutſchen
Landſchaft.
J. H. W. Bergfeld: Zum Ethos der neuen deutſchen Wirt=
ſchaft
.
Köln: Stunde der Nation. Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Buſch=
kötter
. Werke von Beethoven, Rich. Strauß.
Kaiſer, Ritter, Bürger. Hörfolge aus dem Deutſchordens=
haus
in Frankfurt a. M.
Glückliche Reiſe. Operette von Ed. Künneke.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 6. Maſ
Schulfunk: Fröhliche Frühlingsfahrt durchs deutſche Oſtkand.
Ein Spiel von oſterlichen Volksbräuchen und altdeutſchen
Volksweiſen.
Schulfunk: Forellenquintett von Franz Schubert.
Kinderbaſtelſtunde. Im germaniſchen Urwald.
Hansjürgen Nierentz lieſt eigene Geſchichten
Landsknechtslieder, geſungen von der Bannſpielſchar der Hit=
lerjugend
Berlin.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau.
Das Gedicht
Hauskonzert. Lieder von Gluck, Schubert, Reger, Schillings.
Inge Broderſen. Am Flügel: F. Sautier.
Regierungsrat Barthling: Körperſchulung durch Kampfſpiele=
Rugby.
Köln: Stunde der Nation. Orcheſterkonzert. Werke von:
Beethoven, Strauß. Funkorcheſter. Ltg.: Dr. Buſchkötter.
Heitere S‟
Tanzmuſik.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.

Weiterbericht.
Obwohl im Oſten hoher Druck lagert, und aus ihm kontinentale
Luft ausfließt bleibt die Witterung nicht einheitlich. Durch die
tagsüber ſtattfindende Erwärmung bilden ſich flache Störungen,
die unter Heranführen ozeaniſcher Luft Anlaß zu lokalen Gewitter=
bildungen
geben dürften.
Ausſichten für Samstag: Wolkig und aufheiternd, ſehr warm,
lokale Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Sonntag: Keine weſentliche Aenderung der Witte=
rungslage
.
Haupiſchriffleitung: Rudelf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann.
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiſch ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Räckſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 125

Eamstag, 6. Mai

WhelſNeueſte Nachrichten

Die Oeutſche Reichsbahn im März 1933.
Erfreuliche Belebung des Güterverkehrs. Zunahme der Geſamkeinnahmen gegenüber dem Vormonak.
Verſtärkte Ausgaben für Ankerhaltung und Erneuerung. Neueinſtellung von Arbeitskräften.
Der Monaksbericht.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Der Güterverkehr der Reichsbahn erfuhr im März eine erfreu=
liche
Belebung, woraus ſich ergibt, daß die Zurückhaltung, die
viele Wirtſchaftskreiſe im Februar wegen der ungeklärten politi=
ſchen
Verhältniſſe geübt hatten, auf Grund des Ergebniſſes der
Wahlen vom 5. März zum großen Teil aufgegeben wurde. Die
Zahl der in arbeitstäglichem Durchſchnitt geſtellten Wagen war
mit 98 588 um 10,36 Prozent höher als im Vormonat und über=
traf
die Wagenſtellung im März 1932 um 0.15 Proz. Im Expreß=
gutverkehr
machte ſich eine erfreuliche Belebung bemerkbar. Der
Eilgutverkehr wurde durch ſtarken Frühjahrsverſand von Saatgut
und Frühjahrsgemüſe günſtig beeinflußt. Der Perſonenverkehr
ſtieg im März wie alljährlich wieder langſam an. Er blieb
jedoch weit hinter dem des gleichen Monats im Vorjahr zurück, in
dem allerdings das Oſterfeſt fiel. Der Wochenend= und Ausflugs=
verkehr
nimmt naturgemäß zu. Beſonders im Nahverkehr machte
ſich jedoch der Wettbewerb des Kraftwagens wieder ſtärker bemerk=
bar
.
Die Geſamteinnahmen der Reichsbahn waren mit 229,58 ( Vor=
monat
201,49) Mill. RM. höher als im Februar blieben aber
hinter dem Märzergebnis 1932 um 15.2 Mill. RM. zurück. Im
Perſonen= und Gepäckverkehr, der 58,2 (53,09) Mill. RM. er=
brachte
, wurde die im Vorjahr aufgekommene Monatseinnahme
nicht erreicht. Die Einnahmeverbeſſerung im Güterverkehr auf
154,39 (129,53) Mill. RM. ergibt ſich in der Hauptſache aus der
ſaiſonmäßigen Verkehrsbelebung in den Frühjahrsmonaten. Die
Aufwendungen auf der Ausgabenſeite beliefen ſich auf 249,66
(227,4) Mill. RM., was auf verſtärkte Ausgaben für die Unter=
haltung
und Erneuerung der günſtigeren Bauzeit entſprechend zu=
rückgeht
. Die Monatsrechnung ſchließt mit einer durch die Be=
triebseinnahmen
nicht gedeckten Mehrausgabe von rd. 20 Mill.
RM. ab. Der Perſonalſtand hat ſich in der Hauptſache durch Ein=
ſtellung
von Zeitarbeitern in der Bahnunterhaltung, verſtärkte
Einſetzung des Bahnſchutzes und Rückgang des Krankenſtandes, auf
560 348 (533 692) Köpfe erhöht.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Bewegung der Unternehmungen im April. Nach Mittei=
lung
des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im April 1933
240 Geſellſchaften m. b. H., 584 Einzelfirmen und Perſonal=
geſellſchaften
und 63 Genoſſenſchaften gegründet. Aufgelöſt wur=
den
305 Geſellſchaften m. b. H. (darunter 47 von Amts wegen
gelöſcht), 1259 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften ( darun=
ter

3 von Amts wegen gelöſcht) und 89 Genoſſenſchaften.
6 Aktiengeſellſchaften, mit zuſammen 1,3 Mill. RM. Nominal=
kapital
, wurden gegründet. Ferner wurden 17 Kapitalerhöhungen
um zuſammen 11 Mill. RM. vorgenommen und 51 Kapitalher=
abſetzungen
um zuſammen 27 Mill. RM.
39 Aktiengeſellſchaf=
ten
mit einem Nominalkapital von 27 Mill. RM. wurden auf=
gelöſt
, darunter 6 wegen Konkurseröffnung. Der Kurswert der
gegen Barzahlung im Monat April ausgegebenen Aktien betrug
4,5 Mill. RM.
Der neue Vorſtand der Berliner Produktenbörſe. Die Berliner
Induſtrie= und Handelskammer hat nachſtehende Herren als ge=
wählte
Mitglieder des Börſenvorſtandes der Produktenbörſe be=
ſtätigt
: Erich Schmidt, Bruno Donner, Guſtav Reißner. Johs.
Wenzel, Kurt Arnemann und Kurt Kampffmeyer. Als Delegierte
der Induſtrie= und Handelskammer wurden entſandt die Herren
Albrecht Baumann, Reinhold von Hoff. Direktor Meißner. Von
er Preußiſchen Hauptlandwirtſchaftskammer wurden gewählt:
Dr. Bernhard Böhmer, Dir. Richard Burger, Rittergutsbeſitzer
Eyßenhardt, Rittergutsbeſitzer v. Görtzke, Rittergutsbeſitzer Wal=
demar
Edler Herr zu Putlitz und Dr. Axel Schindler. Zum Vor=
ſitzenden
des Geſamtbörſenvorſtandes wurde Bankier Paul Hamel
und als Stellvertreter Alfred Baumann, Vorſitzender der Abtei=
lung
Produktenbörſe, und Kommerzienrat Max Henſel, Vorſitzen=
der
der Abteilung Metallbörſe, gewählt und beſtätigt.
Cornelius Heyl. A.=G., Worms a. Rh. Die Cornelius Heyl
A.=G. Worms a. Rh., die per 31. 10. 1932 bekanntlich einſchließ=
lich
0.35 Mill. RM. Verluſtvortrag, einen vorzutragenden Ver=
luſt
von 1,00 Mill. RM. ausweiſt, führt in ihrem Geſchäfts=
bericht
aus daß das Geſchäftsjahr 1931/32 abermals im Zeichen
ſinkender Preiſe für Rohwaren und Fertigleder geſtanden habe.
Die zunehmende Droſſelung der Ausfuhr habe zu einer Ver=
ſchärfung
der Konkurrenz und des Preisdruckes im Verkaufs=
geſchäft
, und damit zu Verluſten geführt. Die Erfolgsrechnung
zeigt (in Mill. RM.) einen Rohüberſchuß von 10,05 (i. V.
Fabrikationskonto 0,65), dagegen Löhne und Gehälter 6,32 ſo=
ziale
Abgaben 0,45, Zinſen 0.33, Beſitzſteuern 0.48, ſonſtige Auf=
wendungen
1,38 (alle dieſe Poſten waren i. V. nicht geſondert
ausgewieſen), ferner Abſchreibungen auf Anlagen 1,27 (1.17),
andere Abſchreibungen 0,47 (). Höhere Abſchreibungen als i.
V. wurden bei Forderungen aus Warenlieferungen vorgenom=
men
, obwohl ſich die Forderungsverluſte im Berichtsjahr in er=
träglichen
Grenzen hielten. Aus der Bilanz (in Mill. RM.):
Anlagevermögen 6,74 (7,62), Beteiligungen
d. ſ. ausſchließlich
inländiſche, der Erwerb ausländiſcher nach den G.=V.=Beſchlüſſen
vom 16./17. 1 1933 iſt noch nicht durchgeführt 0.43 (i. V. nicht
geſ. ausgewieſen), Vorräte 7,25 (8,36), Warendebitoren 4,03 ſon=
ſtige
Debitoren 6,30 (i. V. zuſ. 11,81), Bankguthaben 0,20, da=
gegen
Bankſchulden 4,72, (i. V. nicht geſ. ausgewieſen), ſonſtige
Verbindlichkeiten 4,36 (i. V. Kreditoren und Verre=hnungspoſten
11,58) Die Bezüge des fünfgliedrigen Vorſtandes betrugen
0.17 Mill. RM., die des viergliedrigen A.=R. 0,03 Mill. RM.
G.=V.
). 5., in Frankfurt a. M.
Gründung der A. Borſig Maſchinenbau AG. Bekanntlich führt
ein Konſortium unter Führung der Rheiniſche Metallwaren= und
Maſchinenfabrik Düſſeldorf den Wiederaufbau von Borſig=Tegel
durch. Am 28. April erfolgte nun die Gründung der A. Borſig
Maſchinenbau AG. mit einem Aktienkapital von 6,0 Mill. RM.
Das neue Unternehmen hat die geſamten Fabrikanlagen der
A. Borſig G.m.b.H. mit allen Beteiligungen, Patenten, Lizenzen
uſw erworben und wird das Fabrikationsprogramm der A. Bor=
ſig
G.mb.H. fortführen. Das Beſtreben der neuen auf geſunder
finanzieller Baſis ſtehenden Firma wird ſein, die führende Stel=
lung
, die Borſig ſeit faſt 100 Jahren im deutſchen Maſchinenbau
im In= und Auslande eingenommen hat, zu behaupten, die guten
Beziehungen mit der Kundſchaft auszubauen und an der tech=
niſchen
Fortenwicklung des Maſchinen=, Keſſel= und Apparatebaues
erfolgreich mitzuarbeiten.
Der Hafenverkehr von Antwerpen im April 1933. Im April
liefen 783 Seeſchiffe von insgeſamt 1 659 679 To. den Hafen von
Antwerpen an. Das durchſchnittliche Tonnenmaß betrug 2119
To. pro Schiff. Die entſprechenden Ziffern für April des Vor=
jahres
betrugen: 735 Schiffe und 1 595 250 To. Es zeigt ſich alſo
eine bedeutende Steigerung für April d. Js. Von den Schiffen,
die den Hafen anliefen, waren 152 engliſche, 153 deutſche. 84 hol=
ländiſche
64 norwegiſche, 39 däniſche, 37 franzöſiſche, 34 belgiſche,
30 ſchwediſche, 13 amerikaniſche, 2 griechiſche, 9 finniſche 8 italieni=
ſche
, 7 japaniſche, 7 polniſche, 6 eſtländiſche, 6 von Panama, 5 pock=
tugieſiſche
, 4 lettiſche, 4 braſilianiſche 4 ruſſiſche uſw.
Dollar abgeſchwächt. Der Dollar wies auf der Londoner
Börſe einen neuerlichen beträchtlichen Rückgang aus. Nachdem er
vorübergehend bis auf 4,01 für das Pfund gefallen war beſſerte
er ſich auf Gewinnmitnahmen und notierte bei Börſenſchluß 3,98
gegenüber 3,91½ am Vortag. Im übrigen notierten (ſämtlich un=
verändert
); Franzöſiſcher Franken 84,75. Reichsmark 14½, Schweiz.
Franken 17,27.

Biebmärkke.

Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb 534 Tiere. Bezahlt wur=
den
1119 RM. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet am
Mittwoch, den 17. Mai, vormittags 8.30 Uhr, auf dem Marktplatz
zu Groß=Gerau ſtatt.

Das ſtärkere Angebot, das zu den teilweiſe erheblichen Kurs=
rückſchlägen
am vorgeſtrigen Tage auf faſt allen Gebieten des
Aktienmarktes geführt hatte, war geſtern in Berlin nicht mehr
vorhanden. Vereinzelt hatte es zwar bei der Kundſchaft noch Ver=
kaufsorders
ausgelöſt, die dann auch manchmal zu weiteren 12 Kursrückgängen führten, Hotelbetrieb verloren ſogar
4,25 Proz. und Salzdetfurth 3 Proz. Rein ſtimmungsmäßig war
aber doch eine weſentliche Beruhigung feſtzuſtellen, wozu einmal
gute Nachrichten aus der Induſtrie und zum anderen feſtere Mel=
dungen
von der New Yorker Börſe beitrugen. Auch eine aus
London gemeldete Erholung der deutſchen Werte regte ebenſo wie
eine weitere Erleichterung des Geldmarktes an. Viel Beachtung
fand auch die Nachricht, daß die Bank von Danzig ihren Diskont=
ſatz
von 4 auf 3 Prozent herabgeſetzt hat. Im allgemeinen war
das Geſchäft aber ſehr ruhig und größere Veränderungen an den
Aktienmärkten ſelten. Als feſter und über 2 Prozent gebeſſert
ſind Engelhard=Brauerei und Waſſerwerke Gelſenkirchen anzufüh=
ren
. Chadeaktien für die außer dem Charakter des Valutapapie=
res
Dividendenhoffnungen anregen, waren wieder ſtärker gefragt,
erſchienen mit Plus=Pluszeichen und wurden 115 Mark höher
feſtgeſetzt. Einige Beachtung fanden weiterhin Tarifwerte und
Schuckert, letztere in Erwartung der Bilanzveröffentlichung. Im
Verlaufe blieb es auf den Aktienmärkten ſtill; kleine, nach den
erſten Kurſen eingetretene Kursabbröckelungen wurden ſchnell
wieder eingeholt und machten Kursbefeſtigungen bis zu 1 Proz.
Platz. Günſtige Berichte aus der Eiſeninduſtrie regten am Mon=
tanmarkt
an, an dem wieder Harpener und Deutſche Erdöl in den
Vordergrund traten.
Die Frankfurter Börſe zeigte ein uneinheitliches. Bild.
Das Geſchäft iſt weſentlich geringer geworden, da ſowohl große
Kreiſe der Börſenkundſchaft an ihrem Beſitz feſthalten, aber auf
der anderen Seite auch die Kaufneigung des vorgeſtrigen Rück=
ſchlages
weniger geworden iſt. In der Hauptſache waren von
Kursrückgängen die Werte mit hoher Dividende betroffen. JG.
Farben verloren 0,75, Rütgers ½. Erdöl 1½, Scheideanſtalt 0,5
Prozent. Am Elektromarkte gaben Lahmeyer 1,5, Geſfürel 1 Pro=
zent
nach, AEG. ½ Proz. Dagegen konnten Schuckert um 2, Lie=
ferungen
0,75 und Siemens 1,75 Prozent anziehen. Dabei mag
die Auftragserteilung für die Elektrifizierung der neuen Reichs=
bahnſtrecke
mitgeſprochen haben. Montanwerte waren ebenfalls
uneinheitlich. Klöckner um 0.25, Phönix um 0,5 Proz, ſchwächer,
dagegen Buderus auf die Mitteilungen in der GV. über die Ge=
ſchäftsbelebung
0,75 Proz, höher; auch Harpener zogen 1, Stahl=
verein
0.5 Prozent an. Die übrigen Werte waren zumeiſt be=
hauptet
. Von Zellſtoffaktien gaben Waldhof 0,5 Proz, nach; Kunſt=
ſeide
ſehr ruhig. Aku 3 Prozent höher. Von Einzelwerten lagen
Metallgeſellſchaft 0,25. Zement Heidelberg 0,5. Deutſche Linol
1.25 Prozent höher. Dagegen verloren Daimler 1. Conti Gummi
1,5 Proz., Holzmann 0,5 Proz. Der Rentenmarkt war bis auf
ſpäte Schuldbücher ſehr gut gehalten. Dabei wird auf die beſon=
dere
Pflege des Rentenmarktes entſprechend Regierungsäußerun=
gen
verwieſen. Späte Schuldbücher waren durch größere Reali=
ſationen
um 1 Prozent gedrückt; die Altbeſitzanleihe gab 0,25 Pro=
zent
nach: Neubeſitz und Schutzgebiete gut gehalten. Im weiteren
Verlaufe blieb der Aktienmarkt einigermaßen gut behauvtet, auch
JG. Farben zogen nach einigen Schwankungen wieder leicht an.
Auch Renten blieben ruhig und ohne weſentliche Veränderung.
Tagesgeld nannte man bei 3,5 Prozent.
Die Frankfurter Abendbörſe zeigte wiederum ein unein=
heitliches
Bild. Der Aktienmarkt lag geſchäftslos. Halten konnten
ſich Montanwerte. Dabei gewannen Buderus 0,75, Mannesmann
2½, Gelſenkirchen 0,25, Rheinſtahl 1.25 Prozent, während Stahl=
verein
0,5 Proz, ſchwächer waren. Am Chemiemarkt waren Far=
ben
135,75, Rütgers 59,75 Prozent, von Elektrowerten wurden
Schuckert mit 113, Lahmeyer mit 130 genannt. Beſonderes Inter=
eſſe
war für Renten vorhanden. Altbeſitz lagen 75,75, Neubeſitz
13,66. Sehr gefragt waren Stahlobligationen, die mit 6869
genannt wurden.

Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im April.
Nach der Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften Raiffeiſen waren am 2. 5.
d. Js. vorhanden: 19 516 Spar= und Darlehnskaſſen, 4102 Bezugs=
und Abſatzgenoſſenſchaften, 5252 Molkereigenoſſenſchaften, 533
Viehverwertungsgenoſſenſchaften, 507 Eierverwertungsgenoſſen=
ſchaften
, 323 Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften, 385
Winzergenoſſenſchaften, 5701. Elektrizitätsgenoſſenſchaften 871
Dreſchgenoſſenſchaften, 211 Maſchinengenoſſenſchaften, 434 Waſſer=
leitungsgenoſſenſchaften
, 316 Weidegenoſſenſchaften 2043 ſonſtige
Genoſſenſchaften, zuſammen 40 194 landwirtſchaftliche Genoſſen=
ſchaften
. Wie im Vormonat, ſchneidet die Bewegung im land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſen auch im April mit einem ge=
ringen
effektiven Beſtandsverluſt ab, und zwar von 10 Genoſſen=
ſchaften
, der durch 35 Neugründungen und 45 Auflöſungen erreicht
wird. Die Geſamtbewegung iſt im Vergleich zu den Vormonaten
allgemein etwas geringer geweſen, wie auch die Veränderungen
im einzelnen nur unweſentliche Beſtandsverſchiebungen ergeben.
Hervorzuheben ſind lediglich 15 Abgänge bei den Spar= und Dar=
lehenskaſſen
, denen keine Neugründungen gegenüberſtehen. Die
Gruppe der Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften zeigt 7 Auflöſungen
und nur eine Neugründung. Auch bei den Molkereigenoſſenſchaf=
ten
iſt mit 12 Neugründungen und 4 Auflöſungen die Bewegung
relativ gering zu nennen.
Belebung im Siegerländer Eiſenerzbergbau.
Im Siegerländer Eiſenerzbergbau iſt eine Belebung unver=
kennbar
. Belegſchaft, Förderung und Abſatz wieſen gegenüber
dem Vormonat eine Steigerung auf. Eine ſeit längerer Zeit ſtill=
liegende
Grube konnte den Betrieb in beſchränktem Umfange wie=
der
aufnehmen. Der Abſatz überſchritt die Förderung nicht un=
weſentlich
, ſo daß die Vorräte eine weitere Senkung erfuhren. Das
Geſchäft in Roheiſen, Halbzeug und Stabeiſen hat ſich ungefähr im
Rahmen des Vormonats bewegt. Ebenſo blieb der Auftragsein=
gang
in Blechen aller Art immer unzulänglich. Die Beſchäftigung
war deshalb nach wie vor ungenügend.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
5. Mai ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 59 75 RM. Die Notierun=
gen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgteichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf
164 RM., Reinnickel. 98 bis 99 Prozent. auf 350 RM., Antimon=
Regulus auf 3941 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 40.50 bis
RM
43.
Die Berliner Metalltermine, vom 5. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 46 (46), Juni 46.25 (46.25), Juli 46.25 (46.75),
Auguſt 46.75 (47). September 47.25 (47.50). Oktober 47.50 (48),
November 48 (48), Dezember 48.25 (48.50). Januar 48,50 (48.75),
Februax 48 75 (49), März 49 (49), April 49 (49.50). Tendenz:
ſtetig. Für Blei: Mai. Juni 15.50 (16.50). Juli, Auguſt 16 (17),
September, Oktober 16.2 (17.25), November. Dezember 16.50
(17.50). Januar 16.50 (17.75), Februar 16.75 (17.75). März 16.75
1.25
(18) April 17 (18). Tendenz; feſter. Für Zink: Mai
(21.50), Juni 21.25
1.75). Juli 21.
September 21.75 (22.25), Oktober 42. 2. 75), Auguſt 21.50
2.50) November 27
23)
(2=
Dezember. 2
25). Januar 22
2.75 (23.50), Februar 22.,75
(23.75), März 22 75 (24). April 23 (24). Tendenz: ſtetig. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Produkkenmärkte.

Berliner Produktenbericht vom 5. Mai. Die Lage am Pro=
duktenmarkt
war heute faſt völlig unverändert. Das Geſchäft blieb
außerordentlich ruhig. Beſonders für die Ware an den ſchleſiſchen
Waſſerſtationen beſtand angeſichts der Schiffahrtsſchwierigkeiten
kaum Intereſſe. Im allgemeinen iſt das Inlandsangebot von
Brotgetreide aber auch mäßig, und die Forderungen lauten un=
verändert
hoch. Mangels beſonderer Anregungen kaufen die Müh=
len
und der Handel nur vorſichtig. Das Preisniveau war in dem
Prompt= und Lieferungsgeſchäft etwa gehalten. Weizen= und
Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft, nachdem die Preiſe
geſtern etwas erhöht worden ſind. Am Hafermarkt bleibt die
Tendenz bei geringem Angebot ſtetig. Gerſte ruhig.

Berliner Kursbericht
vom 5. Mai 1933

Oeviſenmarkt
vom 5. Mai 1933

Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u. /

Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Mee
67.
61.25
17.875

18.875
27.25
128.
45.75
18.125
44.
160.
115.

Keu
Elektr. Lieferun
G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

U
98.
136.50
37.75
99.75
105.50
80.125
62.25
145.75
67.
88.625
3.
54.625
52.50

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Banderer=Werke.

Mef
59.
206.
25.
146.50
72.625
30.25
83.
10.
18.625
89.50
60.

Währung Geld Brief Währung Geld‟ Brief Helſingfors 100 finn. Mk. 6.294 6.256 Schwei 100 Franken! 81.47 ien 100 Schilling 45.45 45.55 Spanien 100 Peſetas 86.11 Wi5 Prag 100 Tſch. Kr. 12.64 12.,56 Danzig 100 Gulden 62.42 32.5 Budape 100 Pengö Japan en 0.86 a571 Sofig. 100 Leva 3.047 Zae Rio deJaneiro Milreis 0.239 C.: Holland 100 Gulder 170.07 Jugoſlawien 100 Dinar 5.19 5.30 Esl 100 Kronen n1.s 2.0 Matce 100 Escudos 12.83 2*. Kover hager 100 Kronen 62.* lthen 100 Drachm. 2.439 Stockholm 100 Kronen 3 72.97 Iſtambul 1türk. 2 2.03 (42 london E.Sta. 4.0 14.08 Kairo täghpt. 2 14.42 1.46 Buenos=Aire 1 Pav. Peio 9.a53 Kanado lcanad. Doll. 3.147 3.153 New Yor 1 Dollar. 3.536 25. ürugnag Goldpeſo 1.648 1.652 Belgien 100 Bslge 58.84 58.* 3sland 100 isl. Kr. 63.44 63.56 Italien 100 Lire 21.81 21.98 Tallinn Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 110.39 9/ 10.,61 Paris 100 Francs 16.60 15.64 Riga 100 Lais 73.19 3.32

vürmktädter uns Kariokardänt Surlnfast, ainie ot Stessher Buut
Frankfurter Kursbericht vom 5. Mai 1933.

Kee
Gr. II p. 1934
193
25
1936
19.
1938
..
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsanl
6%
v. 2
2%0 Intern.,v. 30
9o Baden ...v.
%a Bayern ..b,
% Heſſen ...v.
%0 Preuß. St. v.*
Sachſen v.
6% Thüringen v.2
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4ſ, Ab=
öſungsanl
.. . ...
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
% Baden=Baden.
% Berlin ...v. 24
% Darmſtadt .
6% Dresden. .v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
b. 26
Mainz.......!
88 Mannheimp. 27
2 München v. 29
N Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ.Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

96
73.
76.5
85
5
3.
78.25

731.
13.35
Auf
73
33.5
69.5
238
74
85

87.25

Ve
Hyp. =Bk. Ligu.. Obl. .....
6%o Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
Landeskomm.=
Bi. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
6
R.12

8 Kafſeler Land. Goldpfbr.

% Naſſ. Landesbk.
% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Ank.
*AuslSer.
-AuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Neubeſitz)..
25.
6%o
erl. Hyp Bk
6 Ligu.=Pfbr.
%o Frkf. Hhp.=Bk..
½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
dFriſ. Pfbr.=V.
g Lig.=Pfbr.
Mein. Hyp.=Bl.
Lig. Pfbr.
7 Pfälz. Hhp.=*
5½0 Lig. Pfk
Rhein. Hhp. B
%0 Lig. Pfbr.
83
Goldoblig.
z Südd. Bod..=Bank ....
Lig. Pfbr
62 Bürtt. Hyp.=B.

86.5
81

87.*
88.5
86

70.25
51
12
83
85.5
85.25
74.5
85.25
85
85.25

25
88.5
Mes
81.5
A.r6
88.75

6% Daimler=Benz
2o Dt. Linol. Werkel
%0 Mainkrw. v. 26
120 Mitteld. Stahl.
SalzmannckCo.
8% Ver. Stahlwerke
16% Voigt & Häffner

3. 6. Farben Bonds/113.5
Bosn. L.E.B. 14:/.
5% L.Inveſt.
Bulg. Tab. v. 02
4½,% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente 14
5%vereinh. Rumänl 5.5
2%
%0 Türk. Admin.
g 1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
41, %

Goldr.
1 1910
½Budp. Stadtanll 35
20 Liſſabon
34.75
42 Stockholm
80
Aktien
Alg. KunſtziideUniel 34.5
26.75
.E.G. ......."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil 65
Zellſto ff 24.25
Bemberg, J. P.... 45
Berl. Kraft u. Licht/110.25
Buderus Eiſen....
74.25
Cement Heidelbergl 84
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſel445.25

7KI,
R=
n
0
67.5
77.5

6.25

4.85
3.8

Chem.Werke Albert,
Chade ........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ..=
Dt. Atl. Telegr
Frdöl .......
Di. Gold=u. Silber.
ſcheide=Anſtalt
Linoleum. . ..
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert
Eßling. Maſchinen
Faber & Schleicher
F.G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guillegume
Frankfurter Ho1..
Gelſenk. Bergwerl.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün &Bilfinger. 121:
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau/1
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
HochtiefEſſen ....!
Holzmann, Phil.
Genüſſe
Junghans .......!

60,5. MKaliChemie .:1 94
170
Aſchersleben /145
Klein, Schanzlin ..
160.25
42.2
Klöcknerwerke . .../ 66.5
25 ſanorr C. H. .. . ./198
Lahmeher & Co. ..
119.5
Laurahütte ....../ 21.5
Lech, Augsburg ..
178

Löwenbr. Münch.
48.5
Maintr.=W. Höchſt.)
Mainz Akt.=Br. . . ./ 77
33
Mannesm.=Röhren) 76.75
96.75 Mansfeld. Bergb.
ſetallgeſ. Frankf. 38
111.:
Miag. Mühlenbau.
1220
Motoren Darmſtadt
Neckarwerk Eßling. 89
35
135.
Oberbedau ....! 12
Bhönix Bergbau../ 43.5
742 ſgeiniger, Gebbert.)
*
5 Rh. Braunkohlen. 1209
100
Elektr. Stamm
8.
*
Stahlwerte ./ 91.75
Riebeck Montan.
91
Roeder, Gebr. .
Rütgerswerke ..../ 58.5
78
Salzbetfurth Kalt .1205
3
Salzw. Heilbronn
105.5

höfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr. 34
43.5
Schuckert, Elektr. 1113.25
5
Schwartz Storchen
10.25 Siemens & Halske. /161.5
101.7:
Südd, Zucker=A. G./170
63.5
Thür. Liefer.=Geſ..)
8
Zlſe Bergb. Stamml174 Tietz Leonhard ..
27 lunterfranken .... 95

Me Kne 2
Ver. Ultramarin..
Boigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali..!
Zellſtofi Waltlo
Allg. Dt. Creditanſ.
Badiſche Bank.
Bk. ſ. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypotherbl.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban jund Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban 1...
Franif. Bant. ...
Hyp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Ban 1.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G. 1. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
½ Dt. Reichsb. Vzg
Hapag .........."
Nordd. L
ohb..
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz. u. Stutto.
Verſicherung ..
Verein. Verf./23
Frankona Rück=u. M
Mannheim.Verſich.
Otavi Minen
SchantungHandelsl

4225
32
146
55.5
52.25
95.5
34
98.25
51.75
AS
61.25
79

78,
133.75

90.5
101.25
181
18.75

333

[ ][  ][ ]

Samstag, 6. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 125 Seite 13

Das Rätsel Choriander / Seorg lon der Gsbelent.
29).
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Ein Dampfer pflügte vorüber, ſeine dunkelgraue Rauchſchlange
nach ſich ziehend. In ſeinen Wellen ſchaukelte das Boot. Wera ſend ſchöne Dinge, beſchwor mich, ihn zu erhören, mich von meinem
wartete einen Augenblick, wiſchte ſich einen Spritzer vom Kleid, Manne zu trennen und ihm zu folgen, ihm!
dann fuhr ſie fort:
Wir waren einmal in einem der Fjords vor Anker gegan= ganz durchfurcht von Erregung, vielleicht auch Gier; ich weiß es
gen und auf mehreren Booten an die Küſte gefahren. Ich wußte nicht.
nicht, ob Profeſſor Choriander auch an Land gekommen war. Man
ging einzeln oder in Gruppen ſpazieren. Ein ſteiler Weg führte daß ich dieſen verrückten Menſchen geheiratet hätte, vor dem
zu verſtreut liegenden Höfen auf einem Felsplateau. Meinem ich mich fürchtete.
Mann wurde das Steigen zu langweilig, ich aber verſprach mir
über den Klippen einen herrlichen Blick und klomm allein weiter, bringen, doch mein Lachen hatte eine ſchreckliche Wirkung. Der
Auch die andern kehrten um. Endlich fand ich mich auf einer mit Profeſſor reckte ſich auf, ſeine Rechte umkrallte mein Handgelenk.
Steinblöcken beſäten Kuppe, von der aus Felſen nach dem Fjord / Seine Augen loderten.
abſtürzten.
Ernſt und öde wölbte ſich der Gipfel.
Kein Baum, kein Strauch, nur die hingeſchleuderten Stein=
brocken
. So, dachte ich, muß ein Hexentanzplatz ausſchauen.
Aufatmend warf ich mich ins Gras, lehnte mich gegen einen
der Felsblöcke und ſchaute hinaus, ganz benommen von der Ruhe allerlei zu, Worte wilder, verbrecheriſcher Leidenſchaft, Bitten,
und Einſamkeit hier oben. Dabei dachte ich noch einmal an jenen / Beſchwörungen.
Abend, ich ſah, die Augen ſchließend, wieder den Traumſpieler am
Klavier ſitzen. Er hatte öfters geſpielt, nur für mich, wie er ſagte, ermattet. Und für einen Augenblick brannte ſein Mund auf
Der Wind blies von der See her. Mich fröſtelte. Ein Vogel= meinen Lippen.
ſchrei gellte an mein Ohr, das ließ mich die Augen öffnen. In ging neben mir her dem Tal zu. Dicht an meiner Seite bleibend,
einer Schlucht zu meiner Rechten hatte ſich Nebel zuſammenge= ſetzte er mir auseinander, es gäbe Menſchen, denen eine Kraft
zogen, er bäumte ſich am Berg empor, und ehe ich mich’s verſah, entſtröme, die alle Fähigkeiten zur Entfaltung bringe Luſt,
war ich rings von ihm umwogt.
Es mußte ſpät geworden ſein. Ich ſprang auf, von meiner Wirkens ſchenke.
Höhe hinabzuſteigen. Als ich mich umwendete, erblickte ich den
Profeſſor.
Lautlos erſchien er, vom wehenden Dunſt umflattert, anfangs ſeinen Experimenten helfen.
ganz verſchwommen, in einen Lodenmantel gehüllt, bis ſeine
Schritte zu hören waren und ſeine Geſtalt ſich aus dem Nebel her= ich ab. Da lachte er höhniſch auf. Freunde? Pah! Die dächten
auslöſte.
Jetzt ſtand er vor mir, und plötzlich fiel er auf die Knie und dienen, er brauche das Weib, das ſich zu opfern bereit ſei.
redete haſtig in mich hinein. Ich wußte im erſten Augenblick wirk=
lich
nicht, ſollte ich es für Ernſt oder Scherz nehmen.
Der originelle Menſch machte mir hier oben auf dem Nebel=
gipfel
in aller Form einen abenteuerlichen Heiratsantrag.

Roman von
Mit vor Aufregung zitternder Stimme verſprach er mir tau=
Unmöglich, ihn zu unterbrechen. Sein blaſſes Geſicht war
Natürlich lachte ich ihn aus. Das hätte ja grad’ noch gefehlt,
Ich hoffte, ihn mit einigen Scherzworten zur Vernunft zu
Halten Sie mich für irgendwelchen gleichgültigen Men=
ſchen
? rief er mir zu. Ich liebe Sie und muß Sie haben!
Ich ſchrie, ich ſtieß ihn vor die Bruſt, rang gegen ſeine
Hand, die mich mit unbegreiflicher Kraft hielt.
Und während mein Widerſtand erlahmte, raunte er mir
Ich fühlte mich verloren. Ich taumelte in die Knie keuchend,
Endlich ließ er mich los, hob mich auf, wurde ruhiger und
Lebensenergie ſchaffe, uns die Wonnen des Genuſſes, des
Solche Menſchen ſeien unter glücklichen Sternen geboren.
Ich ſei ſo ein Weſen, ich, und müſſe ihm in ſeinen Forſchungen,
Das könne ich nicht, er ſolle ſich doch Freunde ſuchen, wehrte
nur an ſich und ihre Arbeit. Nein! Ihm könnten keine Männer
Als er die wartenden Boote erblickte und unſere Bekannten
auftauchten, ziſchte er mir ins Ohr:
Ich gebe Sie nicht mehr frei; ich kann es nicht! Und wehe,
wenn Sie verſuchen ſollten, ſich mir zu entziehen!

Dann trennte er ſich raſch von mir und verſchwand im
Nebel, als hätte er ſich in den grauen Wolken aufgelöſt, wie
eine Rauchſäule ſich im Wind verflüchtigt.
Geängſtigt hetzte ich das letzte Wegſtück hinab, immer in
der Furcht, dieſer Wahnſinnige möchte von neuem an meiner
Seite erſcheinen.
Mein Mann war wütend, als er die Sache erfuhr. Er
nannte dieſen Graukopf frech, abgeſchmackt. Er wollte ihn fordern.
Nur mit Mühe konnte ich ihn davon abhalten.
Ich hing dem Ganzen ſchnell das Mäntelchen der Harmloſig=
keit
um und wollte keinen Skandal. Sie werden mir recht geben,
Was konnte dabei herauskommen. Nur ein Unglück, wenn die
beiden Männer aneinander gerieten. Hätte das einen Sinn
gehabt?"
Wendlow machte eine Handbewegung, anzudeuten, daß auch
er ſich von einem ſolchen Streit nichts verſprechen könnte.
Nun, auf dem Schiffe geſchah nichts weiter. Acht Tage
ſpäter löſte ſich unſere Reiſegeſellſchaft in Bremen auf und wir
trennten uns von Choriander.
Aber, ob er ſich wirklich von uns trennte,
Vielleicht blieb er mir immer nahe, iſt er auch jetzt eben in
der Nähe. Und am Ende nutzt er eine Macht über mich.
Er tut es möglicherweiſe.
Sie meinen alſo auch? fuhr Wera erſchreckt auf.
Auf einen Wink Wendlows näherte ſich das Boot wieder
dem Ufer.
Ihre Vermutung halte ich durchaus nicht für abſurd, ant=
wortete
er ohne die geringſte Erregung in der Stimme. In
dieſem Choriander könnte wirklich der Schatten eines Ver=
ſtorbenen
ſtecken. Iſt’s nicht möglich, nun, ſo laſſen wir’s doch
mal eine intereſſante Annahme ſein.
Nachdenklich ſchaute die junge Frau vor ſich auf die Spitzen
ihrer Schuhe. Der Kahn wiegte ſich und durchſchnitt die Wellen,
daß ſie aufleuchteten wie fließende Aquamarine.
Nehmen wir Ihre Erklärung an. Aber wäre dann ein
ſolcher Menſch mit dieſer zweiten Seele am Ende nicht ebenſo
ſehr zu bedauern wie zu fürchten?
Das ſchon entgegnete Wendlow und zuckte die Achſeln.
Dann ſah er Wera ins Antlitz. Mehr noch bedauere ich uns,
die wir uns in einen Kampf mit dieſem geſpenſtiſchen Weſen
einlaſſen müſſen.
Ein Kampf mit dem Unbekannten, mit dem völlig Unbe=
kannten
, murmelte die junge Frau, legte die Hände im Nacken
zuſammen und hob die Augen zu den ziehenden Wolken.
Ich fürchte, wir kommen um ihn nicht herum, liebe Freundin,
alſo Mut!
(Fortſetzung folgt.)

*

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