Einzelnummer 10 Pfennige
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96
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 124
Freitag, den 5. Mai 1933.
196. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 35Reichspfg.
Finanz=Anzeſgen 50 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zeſle 3.— Reſchsmark. Alle preiſe in Reſchsmark
(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sirelk uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeſgenauf=
fräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel Konlurs
oder gerſchtliſcher Beitreibung fällt ſeder Rabat weg.
Bankſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Der Kampfun die deutſche Gleichberechtigung
Scharfer Widerſkand der Weſtmächke gegen die deutſchen Abänderungswünſche zum engliſchen
Abrüſtungs=
vorſchlag. — Deukſchland ſoll in Genf iſoliert werden. — Frankreich gegen Gemiſchk=Armeekypus.
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Gewitkerwolken in Genſ.
TU. Genf, 4. Mai.
Im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz wurde über den
deutſchen Antrag auf Ueberweiſung der Vorſchläge zur
Verein=
heitlichung der kontinentaleuropäiſchen Heere an einen künftigen
ſtändigen Abrüſtungsausſchuß verhandelt.
Botſchafter Nadolny trat in Begründugg des deutſchen
Antrages energiſch den Behauptungen über den angeblich reinen
Angriffscharakter der Reichswehr entgegen, die ebenſowenig wie
die engliſche oder amerikaniſche Berufsarmee ausſchließlich
An=
griffscharakter trage.
Nach der in Deutſchland auf Grund der Kriegserfahrungen
vorgenommenen eingehenden Prüfung ſei feſtgeſtellt worden, daß
die Armee der Zukunft der Gemiſchtarmeetypus ſei mit einem
ſta=
bilen Element zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung und
einer Miliz mit kurzer Dienſtzeit zur Verteidigung der
Landes=
grenze. Ein derartiger Armeetypus entſpreche dem Grundgedanken
des Hooverplanes.
Der deutſche Vorſchlag ſtieß jedoch auf einen ungewöhnlich
ſtarken Widerſtand auf franzöſiſcher, engliſcher und belgiſcher Seite.
Auf der Gegenſeite wurde die Vereinheitlichung der
kontinental=
europäiſchen Heere als der Angelpunkt des engliſchen
Abrüſtungs=
planes dargeſtellt und hiervon die geſamte Löſung des
Abrüſtungs=
planes abhängig gemacht.
Maſſigli bezeichnete die gemiſchte Armee als die
ge=
ährlichſte und ſchlimmſte Löſung, die für Frankreich
völ=
ig unannehmbar ſei. Frankreich könne in keinem Falle
zu=
aſſen, daß bis zur endgültigen Entſcheidung irgendeine
Umſtel=
ung des deutſchen Rüſtungsſtandes erfolge. Im übrigen bedeute
der deutſche Vorſchlag eine vollſtändige Umgeſtaltung des geſamten
ingliſchen Planes und könne deshalb nicht zur Verhandlung ge=
2 angen.
Botſchafter Nadolny forderte die übrigen Mächte auf, dem
Beiſpiel Deutſchlands zu folgen und das geſamte ſchwere
Rüſtungsmaterial unverzüglich vollſtändig zu zerſtören. Die
deutſche Regierung müſſe den engliſchen Vorſchlag zur
Vereinheit=
lichung der Heeresſyſteme ablehnen.
Der deutſche Antrag, nach dem die großen Kolonialmächte
ich verpflichten ſollen, die Kolonialtruppen in den entfernt
gelege=
nen Kolonien nur in dieſen Gebieten und zu deren Ordnung und
Verteidigung zu verwenden, wurde gleichfalls von England und
Frankreich ſcharf bekämpft. Maſſigli verſuchte die Tatſache in
Ab=
rede zu ſtellen, daß die langdienenden nordafrikaniſchen Truppen
von der franzöſiſchen Regierung als ein untrennbarer Beſtandteil
der franzöſiſchen Geſamtarmee behandelt werden.
Frankreich und Polen gegen engliſchen
Abänderungs=
vorſchlag zur Polizeifrage.
Der Hauptausſchuß hielt Donnerstag eine kurze Sitzung
1ab, in der Staatsſekretär Eden den auf dem deutſch=engliſchen
Kompromiß beruhenden neuen engliſchen Abänderungsantrag für
die Berechnung der erlaubten militäriſchen Polizeiſtreitkräfte
ein=
brachte. Die Vertreter Frankreichs und Polens wandten ſich gegen
den engliſchen Vorſchlag. Die franzöſiſche Abordnung ſtellt ſich auf
den Standpunkt, daß der engliſche Plan ein einheitliches Ganzes
bildet und die Zuſtimmung Frankreichs nur von der
uneinge=
ſchränkten und unabgeänderten Annahme ſämtlicher Artikel des
Abkommens bedingt ſei, wodurch ſämtliche deutſchen
Abänderungs=
vorſchläge automatiſch ausgeſchaltet werden ſollen. Der Vertreter
der italieniſchen Regierung, Marquis Soragna, erklärte ſich
da=
gegen mit dem engliſchen Kompromißvorſchlag einverſtanden.
Nach amerikaniſchen Mitteilungen wird Norman Davis auf
der Abrüſtungskonferenz am nächſten Dienstag eine Erklärung
iber die Sicherheitspolitik der amerikaniſchen Regierung und
ins=
beſondere über die Bedingungen abgeben, die die amerikaniſche
Regierung für die Annahme des engliſchen Abrüſtungsplanes
tellt. Paul=Boncour hat gleichfalls ſein Eintreffen auf der
Kon=
erenz für Anfang der nächſten Woche in Ausſicht geſtellt.
Deutſche Berſtändigungsbereitſchaft
durch nakionale Lebensinkereſſen begrenzk.
Aus den bewegten Verhandlungen des Hauptausſchuſſes am
Mittwoch hat ſich auf deutſcher Seite deutlich der Eindruck er=
Zeben, daß erneut von den ſich zu einer engen Front
zuſammen=
chließenden Großmächten verſucht wird, die deutſche Abordnung
inter ſtärkſten Druck zu ſetzen, um ein Nachgeben Deutſchlands in
den entſcheidenden Punkten der Abrüſtungsverhandlungen zu
er=
eichen. Allgemein aufgefallen iſt auch, daß der Vertreter der
Ver=
inigten Staaten offenbar unter dem Einfluß der letzten
Waſhing=
ioner Verhandlungen ſich gegen jede Abänderung des engliſchen
Planes und damit gegen die deutſchen Wünſche wandte. Es wird
eſkgeſtellt, daß die Taktik der Gegenſeite jetzt ausſchließlich daraus
deſteht, eine Iſolierung Deutſchlands zu erreichen und durch
tärkſte Einſchüchterungsverſuche eine möglichſt ſofortige Annahme
des engliſchen Abrüſtungsplanes durchzuſetzen, ohne den deutſchen
Intereſſen Rechnung tragende Abänderungen anzubringen. Der
Lertreter der italieniſchen Regierung hat ſich in den letzten Ver=
Zandlungen aus taktiſchen Gründen völlige Zurückhaltung aufer=
Sgt, ohne den deutſchen Standpunkt ausdrücklich zu unterſtützen,
12a Italien ſich die endgültige Stellungnahme zum engliſchen
Ab=
rüſtungsplan bis zum Abſchluß der Verhandlungen
vorbehal=
ten will.
Nach deutſcher Auffaſſung muß jedoch entgegen den gewiſſen,
beim Präſidium der Konferenz beſtehenden Tendenzen nunmehr
die erſte Leſung des geſamten engliſchen Abrüſtungsabkommens
uneingeſchränkt durchgeführt werden, da ſich erſt dann die
Eini=
gungsmöglichkeiten abzeichnen werden.
Jedoch findet die an ſich vorhandene deutſche
Verſtändigungs=
bereitſchaft ihre Grenzen in den vier großen, deutſche
Lebensinter=
eſſen berührenden Fragen:
1. Zahl der effektiven deutſchen Truppenbeſtände.
2. Das deutſche Heeresſyſtem.
3. Die praktiſche Gleichberechtigung im geſamten Kriegsmaterial.
4. Grundſätzliche Gleichberechtigung Deutſchlands im Abrüſtungs=
Abkommen.
Von der Berückſichtigung dieſer vier deutſchen
Grundforderun=
gen wird die endgültige deutſche Stellungahme zum engliſchen
Plan abhängig ſein.
Präſident Henderſon hat das Präſidium für Montag zu
einer dringenden Sitzung einberufen, in der nach Mitteilungen in
der Sitzung des Hauptausſchuſſes Entſcheidungen von größter
Tragweite gefaßt werden ſollen. In engliſchen und franzöſiſchen
Konferenzkreiſen beſteht die Abſicht, noch vor der endgültigen
Durchberatung des engliſchen Abrüſtungsabkommens in erſter
Le=
ſung ſchon in der nächſten Woche zur zweiten Leſung des
entſchei=
denden zweiten Kapitels über die „Organiſation der in
Konti=
nentaleuropa ſtationierten Landſtreitkräfte” zu ſchreiten, das die
Beſtimmungen über die Vereinheitlichung der
kontinentaleuropä=
iſchen Heere umfaßt.
Bis dahin wird der Effektivausſchuß allem Erwarten nach die
Einrechnung der privaten deutſchen Wehrverbände bei der
Feſt=
ſetzung der deutſchen Heeresſtärke beſchloſſen haben. Die Taktik geht
dahin, die Reichsregierung in die Zwangslage einer ſofortigen
Entſcheidung über die Vereinheitlichung der Heere zu ſetzen, die
jetzt auf franzöſiſcher und engliſcher Seite als Grundpfeiler des
ge=
ſamten Abrüſtungsabkommens erklärt wird, während Deutſchland
die Entſcheidung über dieſe Frage dem künftigen
Abrüſtungsaus=
ſchuß übertragen will. Durch dieſes Druckmittel will man
Deutſch=
land, in die Zwangslage verſetzen, als der Alleinſchuldige bei
einem etwaigen Zuſammenbruch der Konferenz zu erſcheinen.
Dem=
gegenüber wird von deutſcher Seite gefordert, daß ſämtliche 96
Artikel des Abrüſtungsabkommens ohne Unterbrechung
durch=
beraten werden, um auf dieſe Weiſe Zeit für direkte
Eigigungs=
verhandlungen zu gewinnen.
Falſche Behaupkungen Paul=Boncours
über die dentſche Schuhpolizei.
WIIB. Paris, 4. Mai.
Bei der Beratung des Budgets des Auswärtigen erklärte der
franzöſiſche Außenminiſter Paul=Boncour im Senat u. a., die
franzöſiſche Delegation in Genf habe durchgeſetzt, daß die
kaſer=
nierte deutſche Schutzpolizei als militäriſche
Streitmacht angeſehen werde, ein Beweis, daß
ihre Schaff ung eine Verletzung des Verſailler
Vertrages darſtelle. Das Ziel Frankreichs ſei, keinerlei
Verantwortung für einen Mißerfolg der Abrüſtungskonferenz und
keine Verantwortung für ein Wettrüſten zu tragen, das zum
Kriege führen müſſe. Wenn Deutſchland ſeine Reichswehr behalten
wolle, dann müſſe es ſich dem Verſailler Vertrag anpaſſen,
Frank=
reich werde ſeine Verſtändigung mit England fortſetzen als
Ga=
rantie für die Aufrechterhaltung des Friedens.
* Auf die Behauptungen Paul=Boncours über die deutſche
Schutzpolizei iſt feſtzuſtellen, daß auf Drängen der Franzoſen und
ihres Kreiſes das Genfer Effektivkomitee die Merkmale der
deut=
ſchen Bereitſchaftspolizei als die Kriterien für den militäriſchen
Charakter von Polizeikräften überhaupt bezeichnete. Wenn jetzt
der Verſuch gemacht wird, dieſe Feſtſtellung dazu zu benutzen, die
derzeitige Organiſation der deutſchen Bereitſchaftspolizei zu einem
Verſtoß gegen den Verſailler Vertrag zu ſtempeln, ſo richtet
ſich dieſer Vorwurf tatſächlich gegen die
Bot=
ſchafterkonferenz der Alliierten. Denn dieſe
hatte bei der Umorganiſation der deutſchen
Po=
lizei Ausrüſtung, Ausbildung und
Unterbrin=
gung genau vorgeſchrieben. — Vorſchriften, die
auch heute noch befolgt werden.
Japan verlangt Flokkengleichheit
mit Amerika und England.
TU. Tokio, 4. Mai.
Der Sprecher des japaniſchen Außenminiſteriums deutete
am Mittwoch an, daß Japan auf der Flottenkonferenz im Jahre
1935 die grundſätzliche Flottengleichheit mit England und
Amerika verlangen werde. Zur Begründung dieſer Forderung
bemerkte er, daß auch Deutſchland die Gleichberechtigung
ver=
langt habe, obgleich es im Kriege beſiegt worden ſei. Die
Gleich=
heit ſei eine der lebenswichtigſten Angelegenheiten und die
ein=
zige Grundlage, die die Staaten heute annehmen könnten. Dieſe
japaniſche Erklärung ſei nicht als eine Weigerung Japans
auf=
zufaſſen, ſeine Rüſtungen herabzuſetzen. Die Politik. Japans
hänge jedoch von derjenigen anderer Staaten ab.
*
„Wie aus Peking berichtet wird, ſind neuerlich in der
Pro=
vinz Tſchachar ſtarke japaniſche und mandſchuriſche Truppen
konzentriert worden. Es iſt ihnen gelungen, die Stadt
Dolo=
nor, die nochmals mit Bomben belegt wurde, zu beſetzen.
Die Japaner gehen weiter vor auf Kalgan, wo die Lage äußerſt
geſpannt iſt. Man rechnet mit der Einnahme Kalgans durch die
Japaner.
* Lärm am Amazongs.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Der Präſident von Peru, Sanchez=Cerro, auf den
bereits achtzehn Attendate verübt worden ſind iſt
am 1. Mai ermordet worden. Gleichzeitig haben
peruaniſche Flugzeuge ein braſilianiſches Wachtſchiff
auf dem Amazonenſtrom bombardiert. Schließlich
fanden im 3. Mai in Braſilien die
Parlaments=
wahlen ſtatt. Zum Verſtändnis für dieſe
Entwick=
lung in Südamerika mag der nachſtehende Aufſatz
dienen, der uns ſoeben durch Luftpoſt erreichte.
Die Schriftleitung.
O. S. Rio de Janeiro, im April 1933.
(Durch Luftpoſt.)
Bald nach der Vertreibung des Dr. Preſtes aus dem
Präſi=
dentenſeſſel und nach Uebernahme der Staatsgewalt durch Dr.
Getulio Vargas, verkündigte die neue Regierung ihre Abſicht,
das Wahlgeſetz grundlegend zu ändern Die bisherigen
Wahlen hatten unglaubliche Mißſtände
aufge=
deckt, Fälſchung von Wahlliſten, der offene
Raub von Urnen und blutige Gewaltakte waren
zu gewohnten Erſcheinungen geworden.
Nach=
dem nun vor einigen Monaten die Wahlreform dekretiert
wurde, werden jetzt am 3. Mai in ganz Braſilien die Wahlen
für die verfaſſunggebende Nationalverſammlung ſtattfinden, die
der ſeit der ſiegreichen Revolution im Jahre 1930 beſtehenden
proviſoriſchen Regierung eine geſetzmäßige Form geben ſoll. Mit
großer Spannung ſieht Braſilien dem Wahltage entgegen, von
dem für die Entwicklung des Landes und der Wirtſchaft ſehr
viel abhängt. Ein ruhiger Verlauf des Wahltages würde
genü=
gen, um auf die Geſchäftslage befruchtend zu wirken. Die
Ge=
ſchäfte im ganzen Lande haben in der letzten Zeit weſentlich
nachgelaſſen. Jeder deckt ſich nur mit dem Notwendigſten ein,
es herrſcht allgemeine Unſicherheit, und jeden
be=
ſchäftigt die Frage: Werden die Wahlen neue Erſchütterungen
bringen. Allzu friſch iſt in aller Gedächtnis noch die Sao
Pauli=
ſtaner blutige Revolution vom Vorjahre, die die Wirtſchaft in
allen Zweigen geradezu lahm legte.
Prophezeien iſt auch in Braſilien eine mißliche Sache, die
Meinungen über den mutmaßlichen Verlauf der Wahlen gehen
zu ſehr auseinander. Die beſonneneren Braſilianer
glauben, daß es Dr. Getulio Vargas gelingen
werde, einen ruhigen Verlauf der Wahlen zu
garantieren, andere, nicht weniger informierte Politiker,
hingegen meinen, daß der „Klub der Tenentes” (tenete heißt
Leutnant) d. h. der Offiziere der Armee der eine der
Haupt=
ſtützen der jetzigen Militärdiktatur iſt, die Wahlen ſofort
ver=
hindern würde, ſollte ihr Ausgang nicht einen vollen Sieg für
Dr. Vargas vorausſehen laſſen. Der Offiziersklub iſt nämlich
der Meinung, daß das braſilianiſche Volk noch lange nicht reif
für eine demokratiſche Regierungsform iſt und diktatoriſch regiert
werden müſſe. Dieſer Anſchauung kann man im allgemeinen
zu=
ſtimmen, wenn auch die letzten zwei Jahre Diktaturregierung
nicht als ein Idealzuſtand bezeichnet werden können.
Die Monarchie wurde in den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts in Braſilien abgeſchafft, ſeitdem hat es kaum eine
Regierung gegeben, die alle zufrieden geſtellt hätte. Vielleicht
wird die am 3. Mai zu wählende Nationalverſammlung, die ja
dem Volke eine neue Verfaſſung beſcheren ſoll, die richtige
Löſung finden? In der bisherigen zweijährigen
Regierungs=
periode unter Dr. Vargas beſtand die Staatsweisheit
haupt=
ſächlich darin, zu den beſtehenden Steuern neue hinzu zu
dekre=
tieren, die in allen Kreiſen Empörung hervorgerufen haben.
Richtig iſt allerdings, daß einiges für den
Ar=
beiterſtand getan worden iſt, aber auch dieſe
Neformen tragen allzu deutlich den Stempel
des „grünen Tiſches” ſie ſind lebensfremd. Es
wird nämlich in der Arbeitergeſetzgebung verlangt, daß jeder
Jugendliche von 14 Jahren ſeinem Arbeitgeber oder Lehrherrn
ein Zeugnis vorlegen muß, daß er des Leſens, Schreibens und
Rechnens mächtig iſt. Nun ſind aber in Braſilien rund 60
Prozent Analphabeten, die Reform bedeutet alſo in Wirklichkeit,
daß über die Hälfte der Bevölkerung zur Arbeitsloſigkeit
ver=
urteilt iſt. Auch das Wahlrecht dürfen nur die des Leſens und
Schreibens Kundigen ausüben, ſo geſchieht es denn, daß nur der
geringere Teil der an ſich Wahlberechtigten zu den Urnen gehen
kann. Schlaue Leute, die ſich als Kandidaten aufſtellen laſſen,
wenden nun den Trick an, die Analphabeten zu drillen, ihren
Namenszug in Buchſtaben zu zeichnen, ohne ſie im übrigen in
die hohe Kunſt des Leſens und Schreibens einzuweihen, damit
ſie ſich in die ausliegenden Liſten eintragen können.
Der Wahlmodus iſt in Braſilien eigenartig. Auf Grund der
in die Liſten eingetragenen Namen wird in jedem Bundesſtaate
die Anzahl von Kandidaten beſtimmt, die in die
Nationalver=
ſammlung entſandt werden können. Der Wahlquotient
liegt zwiſchen 40 000 und 60 000 Eintragungen
für einen Kandidaten. Im Staat Rio de Janeiro ſind
rund 850 000 Eintragungen verzeichnet, demnach können 17
Ab=
geordnete gewählt werden. Jede Partei ſtellt nun 17 Kandidaten
auf, ſollten nun aber am 3. Mai von den 850 000 Wählern nur
die Hälfte, oder noch weniger an den Urnen erſcheinen, ſo bleibr
es doch bei den aufgeſtellten 17 Abgeordneten, von denen jeder
nur die Mindeſtzahl von 2000 Stimmen zu erhalten braucht.
Zum erſten Mal in Braſilien dürfen auch Frauen das Wahlrecht
ausüben.
Neben dem Wahlproblemwird Braſilien auch
durch außenpolitiſche Fragen bewegt. An ſeinen
Grenzen werden zwei Kriege geführt, die
unwill=
kürlich die Intereſſen des Landes berühren. Braſilianiſche
Frei=
willige kämpfen im Chaco, allerlei Abenteurer ſammeln ſich an
den Grenzen und beunruhigen die Anwohner. Weit mehr aber
wird Braſilien durch den Konflikt zwiſchen Peru und Kolumbien
in Mitleidenſchaft gezogen. Ueber 5000 Kilometer weit
durch=
ſtrömt der gewaltige Amazonenſtrom braſilianiſches Gebiet, fließt
durch undurchdringliche, fieberverſeuchte Urwälder mitten durch
das Gebiet menſchenfreſſender Indianer und bildet in ſeinem
Oberlauf, beim Leticiadiſtrikt, ein Grenzſtrich zwiſchen
Kolum=
bien und Peru. Dort ſtößt braſilianiſches kolumbianiſches und
peruaniſches Hoheitsgebiet aneinander. Da Peru und
Kolum=
bien in unwegſamen Urwäldern miteinander Krieg führen, ſo
hat ſich Braſilien gezwungen geſehen, zur
Wah=
rungſeiner Neutralität Truppen und Kanonen=
Seite 2 — Nr. 124
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Mai 1933
boote an den oberen Amazonas zu ſenden. Die
Peruaner haben nun das braſilianiſche Kanonenboot „Emmita”
mit Fliegerbomben belegt und dadurch einen Konflikt mit
Bra=
ſilien heraufbeſchworen. Nachrichten aus Lima melden eine große
Erregung. Gegen das Leben des Präſidenten
Sanchez=Cerro wurde eine weit verzweigte
Ver=
ſchwörung aufgedeckt einige Offiziere wurden
ſtandrechtlich erſchoſſen (Präſident Sanchez=Cerro iſt
inzwiſchen ermordet worden. D. Red.) und man weiß in Rio
de Janeiro nicht, welche Verwicklungen am Amazonenſtrom noch
entſtehen können. Präſident Dr. Vargas hatte vergeblich zu
ver=
mitteln verſucht; durch Verletzung derbraſilianiſchen
Priegsflagge durch die Peruaner hat ſich der
Kon=
flikt verſchärft.
zur Skühung für Opfer der Arbeit.
CNB. Berlin, 4. Mai.
Reichskanzler Adolf Hitler erläßt, wie die N.S.K. mitteilt,
folgenden Aufruf:
Ein denkwürdiger Tag iſt vorüber, der erſte Feiertag der
nationalen Arbeit. In überwältigenden, noch nie dageweſenen
Kundgebungen hat ſich das deutſche Volk zur Ehrung der
deut=
ſchen Arbeit und des deutſchen Arbeitertums bekannt. Ueber
ganz Deutſchland hin hat dieſes wunderbare Bekenntnis in
tau=
ſendfachen Demonſtrationen ergreifenden Ausdruck gefunden.
Aber dieſer hiſtoriſche Tag darf nicht vorbeigehen, ohne daß der
elementare Gefühlsausbruch des Volkes auch einen bleibenden
Ausdruck findet und ohne daß dieſes ideale Bekenntnis auch
ſeinen materiellen Niederſchlag in einer Leiſtung der Dankbarkeit
findet.
Sieben deutſche Bergarbeiter, Angehörige des
Arbeiterſtan=
des, dem das Los der härteſten Arbeit zugefallen iſt, ſind am
Vorabend des 1. Mai einem furchtbaren Unglück zum Opfer
ge=
fallen und auf dem Felde der Arbeit geblieben. Witwen und
Waiſen ſind ihrer Ernährer beraubt worden. Der Tod dieſer
Helden ſoll der ganzen Nation der Anlaß ſein, eine Stützung zu
errichten, aus der von jetzt an allen Soldaten der Arbeit, die
auf dem Felde des Kampfes um das tägliche Brot fallen, die
ausreichende Verſorgung ihrer Familien gewährleiſtet wird. Es
darf nicht mehr vorkommen, daß in Zukunft ſolche Opfer der
Arbeit auf die knappen Leiſtungen der öffentlichen Fürſorge
an=
gewieſen ſind. Es iſt vielmehr eine Ehrenpflicht aller Deutſchen,
insbeſondere aber der begüterten unter ihnen, hier ihr Beſtes
und Möglichſtes zu tun.
Ich rufe hiermit zur Errichtung einer Stützung für die Opfer
der Arbeit auf. Aus ihr ſollen in Zukunft die Hinterbliebenen
aller deutſchen Arbeiter, die in ihrem Beruf tödlich verunglückt
ſind, unterſtützt werden. Dieſe Stiftung kann nicht groß genug
ſein. Sie muß ein ſichtbares Symbol der Ehrfurcht des
deut=
ſchen Volkes vor der nationalen Arbeit und ein Denkmal der
unzerreißbaren Gemeinſchaft aller Klaſſen und Stände
unterein=
ander werden.
Spenden für dieſe Stiftung können auf das Konto „Stützung
für Opfer der Arbeit” bei der Reichskreditgeſellſchaft,
Ber=
lin W 8, Kontonummer IIIb 49, eingezahlt werden.
Die Verwendung der Mittel wird von einem Ehrenausſchuß
beſtimmt, der ſich aus folgenden Perſonen zuſammenſetzt: Walter
Schumann, Fritz Thyſſen, Dr. Emil Georg v. Stauß.
Adolf Hitler lehnk Annahme von Ehrendoktor=
Tikeln ab.
Reichskanzler Adolf Hitler hat dem Senat der Techniſchen
Hochſchule Stuttgart mitgeteilt, daß er bittet, von ſeiner Ernens,
nung zum Ehrendoktor abſehen zu wollen, da er grundſätzlich
Ehrendoktor=Titel nicht anzunehmen gedenke.
TU. Warſchau, 4. Mai.
In Zuſammenhang mit der Beſprechung zwiſchen
Reichskanz=
ler Hitler, Reichsaußenminiſter v. Neurath und dem polniſchen
Geſandten in Berlin, Wyſocki, wurde der deutſche Geſandte in
Warſchau, v. Moltke, Donnerstag vormittag vom polniſchen
Außenminiſter Beck empfangen. Im Anſchluß daran wurde eine
amtliche polniſche Verlautbarung herausgegeben, worin eingangs
darauf hingewieſen wird, daß die Tatſache der
Unter=
redung in Berlin in beruhigender Weiſe auf
die deutſchpolniſchen Beziehungen eingewirkt
habe. Dann wird erklärt, die polniſche Regierung ſei entſchloſſen,
ſich in ihrem Verhalten und Vorgehen ſtrengſtens an die
verpflich=
tenden Verträge zu halten. Außenminiſter Beck habe dem Wunſche
Ausdruck gegeben, daß beide Länder ihre gemeinſamen Intereſſen
leidenſchaftslos behandeln und prüfen möchten.
Der ſind wir im Schtafe!
Von F. M. Huebner.
Wie im Wachen, ſo folgt jeder Menſch auch im Schlafen
ſeinen beſtimmten nur ihm eigenen Gewohnheiten. Bei den
Vor=
bereitungen fängt es an. Der eine macht aus der Handlung des
Zubettgehens eine umſtändliche, viel Zeit beanſpruchende
Ange=
legenheit, der andere geht möglichſt raſch und entſchieden auf
das Ziel des Einſchlafens ſelber zu. Der eine raucht, ehe er
das Licht ausſchaltet, der andere verzehrt eine Frucht, der dritte
nimmt ein Schlafpulver, der vierte lieſt ein gutes, der fünfte
ein elendes Buch, der ſechſte nimmt eine Summierung ſeiner
Tagesleiſtung vor, und ſo ſucht ein jeder auf ſeine Weiſe,
an=
dachtsvoll oder geängſtigt, ſeine Ermüdung bis an dem
unbe=
greiflichen Punkt heranzuführen, wo ſie in wirklichen Schlaf
übergeht.
Dann, nachdem die Lider zugegangen ſind, weiß der
Schlä=
fer nichts mehr von ſich ſelbſt. Aber der Körper, ſo ganz ſich
ſelber überlaſſen, ſo gar nicht mehr vom Geiſt und vom Willen
geſteuert, kennt ſich und ſeine Gewohnheiten durchaus und
befolgt ſie. Die verwunſchene Maſſe, als die der Körper nun
da liegt, die dreht ſich links, die dreht ſich recht, die zieht die
Beine hoch oder ſpreizt ſie auseinander, wechſelt von der
Rücken=
auf die Bauchlage, ballt die Fäuſte oder läßt ſie gelöſt auf der
Bettdecke liegen, dies alles aber keineswegs bloß als Ausdruck
von Träumen, die durch das Hirn des Schlafenden dahinſpielen.
Auch der völlig traumloſe Schlaf geht ja gepaart mit dieſer
Mimik des Körpers, die wiſſenſchaftlich zu beobachten man
bis=
her ſeltſamer Weiſe vernachläſſigt hat.
Die Mimik des ſchlafenden Menſchen gibt der Mimik des
wachenden Menſchen nichts nach an Eigenart, nichts an
Er=
kenntniswert. Ein wachender Menſch, auch wenn er ſich
un=
beobachtet wähnt, trägt immer eine Verheimlichung zur Schau,
die feſtzuhalten ihm die Erziehung und die Lebenserfahrung
bei=
gebracht hat. Im Schlafe fällt dieſe Tünche ſowohl von ſeinem
Geſichte wie von ſeiner Körperhaltung. Indem die Gliedmaßen
ſich entſpannen, indem die Maske der eingeübten Geſichtszüge
zergeht und das Auge, bedeckt von den herabgeſchlagenen Lidern,
aufhört, die Miene zu beherrſchen, wird ein Zuſtand der
Wehr=
loſigkeit erzeugt: weder nach innen noch nach außen kann der
Menſch mehr hinter angenommenen Geſten fortflüchten, er
zeigt ſich wahrhaft ſo, wie er underhüllt iſt. Ohne zu ſprechen,
verrät der Schlafende das Allerwichtigſte ſeines Erdendaſeins,
ſein Weſensgepräge und ſeine Schickſalsbeſtimmung. Weshalb
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Donnerstag den deutſchen
ſtändigen Vertreter beim Völkerbundsrat, Geſandten Dr. v. Keller.
Reichsminiſter Goebbels wird am 27. und 28. Mai in Wien
ſein und anſchließend nach Rom fahren.
Der Vorſitzende des Arbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände Dr.
Draeger iſt auf Veranlaſſung des Reichsaußenminiſteriums zum
Studium der antideutſchen Propaganda im Ausland in die
Preſſe=
abteilung des Auswärtigen Amtes berufen worden.
Wie das Geheime Staatspolizeiamt mitteilt, iſt auf Grund
der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze des deutſchen
Volkes die in Berlin erſcheinende „Tägliche Rundſchau” bis zum
31. Mai 1933 einſchließlich verboten worden.
Am Samstag, 6. Mai, findet in Stuttgart eine Beſprechung
ſämtlicher Juſtizminiſter der Länder in Anweſenheit des
Reichs=
juſtizminiſters ſtatt.
Der Reichspoſtminiſter hat für das geſamte Reichspoſtgebiet
eine Durchprüfung der Büchereien der Deutſchen Reichspoſt
ange=
ordnet. Marxiſtiſche, atheiſtiſche, pazifiſtiſche und moraliſch
zer=
ſetzende Bücher und Zeitſchriften ſollen entfernt und in Zukunft
nicht mehr neu angeſchafft werden.
Chefredakteur Kaul in Offenbach, der ſich am Montag mit
Veronal vergiftete und in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus
eingeliefert werden mußte, iſt dort jetzt an den Folgen der
Ver=
giftung geſtorben. Kaul war lange Jahre Führer der heſſiſchen
SPD.=Fraktion im Landtag und Schriftleiter des „Offenbacher
Abendblattes”.
In den an der polniſchen Grenze gelegenen Dörfern des
Dan=
ziger Staatsgebietes kam es anläßlich des polniſchen
Staatsfeier=
tages verſchiedentlich zu Provokationen polniſcher Radauelemente.
die zum Teil auch zu Handgreiflichkeiten gegenüber Danziger
Staatsbürgern ausarteten. Ein Nationalpole und drei
polniſch=
geſinnte Danziger Staatsbürger mußten feſtgenommen werden.
Macdonald erklärte geſtern im Unterhauſe über ſeinen Beſuch
bei Rooſevelt, daß das Ergebnis des Meinungsaustauſches und
der Prüfung der Weltprobleme überaus ermutigend geweſen ſei.
Eine Erklärung
Der Vorſtand des Verbandes deutſcher Hochſchulen
veröffent=
licht eine Erklärung, in der es u. a. heißt:
„Die Wiedergeburt des deutſchen Volkes und der Aufſtieg des
neuen Deutſchen Reiches bedeutet für die Hochſchulen unſeres
Vaterlandes Erfüllung ihrer Sehnſucht und Beſtätigung ihrer
ſtets glühend empfundenen Hoffnungen. Nach dem Fortfall
unſeli=
ger Klaſſengegenſätze iſt für alle Hochſchulen wieder die Stunde
gekommen, ihren Geiſt aus der tiefen Einheit der deutſchen
Volks=
ſeele heraus zu entfalten und das vielgeſtaltige Ringen dieſer
durch Not und fremdes Diktat unterdrückten Seele bewußt auf die
Aufgaben der Gegenwart hinzulenken.
In dieſem Sinne iſt die deutſche Hochſchule politiſch. Sie lehnt
die Form der Politiſierung ab, die eine Verengung auf
Sonder=
anſchauungen bedeutet. Sie bejaht eine Politiſierung, die den
ge=
meinſamen nationalen Willen ſtärkt und alſo Willensſchulung
durch Wiſſensſchulung bewirkt.
Freiheit der Forſchung verſtehen wir nicht als Heimatloſigkeit
des Geiſtes und als wertblinden Relativismus, ſondern als eine
Darſtellung der uralten deutſchen Geiſtesfreiheit, die aus ſittlicher
Verantwortung vor der Wahrheit an der Welt der deutſchen
Wiſ=
ſenſchaft weiterbaut. Freiheit der Lehre verſtehen wir aus der
Verantwortung vor der deutſchen akademiſchen Jugend, die durch
Wahrheitserkenntnis ſtark zum Handeln werden ſoll.
In dieſem Bekenntnis liegt kein Bruch mit der Ueberlieferung
unſeres Hochſchulweſens, Wir verteidigen unſere alten ehrwürdigen
Formen: die Selbſtverwaltung durch Rektor, Senat und
Fakul=
täten, die nicht bloß auf Wiſſenſchaft beruhende
Lebensverbunden=
heit von Studenten und Dozenten, die Selbſtergänzung des
Lehr=
körpers. Wir haben aber auch den Willen zur Reform:
Wiederher=
ſtellung der alten Ausleſe nach dem Adel von Geiſt und Charakter
auf beiden Seiten, Verbeſſerung des Lehrverfahrens,
Berückſichti=
gung neuer, für unſere Zeit dringlicher Wiſſenszweige. Darin
liegt unſer geiſtiger Wehrwille. Wir werden neue Formen der
Nationalerziehung, wie Arbeitsdienſt, Siedlungsſchulung,
Wehr=
ſport, Grenzlandſchutz durch Jugendorganiſationen und
Jugend=
bünde auch als unſere Sache betrachten, denn ſie ſind Sache der
ganzen Nation.
Für die Freiheit der Ueberzeugung, ſoweit ſie aus deutſchem
Weſen entſpringt, werden wir, wie bisher, mit Feſtigkeit
eintre=
ten. Unechte Geſinnung, blindes Mitlaufen, leere Schlagworte
ſind undeutſch. Sie ſind aber auch unſchöpferiſch und gehören nicht
in den Raum der deutſchen Hochſchule. Deutſche Art und deutſches
Recht, Selbſtzucht und Dienſt, Freiheit durch Gehorſam, Führung
durch Geiſt und Idee ſind unſere ſittlichen Leitſterne. Auch wir
ſind Korporationen der Arbeit. Für die Geſamtheit der
Bedingun=
gen, unter denen unſere Arbeit allein gedeihen kann, einzutreten,
iſt unſere Gewiſſenspflicht. Wir dienen dem neuen Deutſchland
durch Einſetzen unſerer Kraft für Gottgebundenheit, Volksſitte,
Wahrheit und Recht. Dafür fordern wir Raum, Verſtändnis und
Hilfe der Führenden, Bereitſchaft der uns anvertrauten Jugend
denn der Schlaf von Menſch und Tier am liebſten in der
Dunkelheit abgemacht wird, in der Dunkelheit der Nacht oder
in der künſtlichen Dunkelheit eines Schlupfwinkels, eines
gar=
dinenverhangenen Alkovenbetts. Man fühlt ſich, umhüllt von
Finſternis, ſicherer, unauffindbarer vor der Gefahr, im Schlafe
ausgeſpäht oder überraſcht zu werden, und dem entſprechend
verläuft der Schlaf ungeſtörter.
Man hat, um das Geheimnis der Tiefenperſon zu lüften,
unterſucht, was dieſe während des Schlafs geiſtig beſchäftigt. Da
zeigt es ſich zweifellos, das der Traum verrät, was einen
Menſchen im Wachen bewegt, doch vermittelt er ſeiner Natur
nach nur Teilerkenntniſſe. Man erhält, indem man
Traumanalyſe treibt, die Einzelerregungen, die
Einzelbefürch=
tungen eines Menſchen, nicht ſeine Charakterſumme. Im
ge=
wiſſen Sinne muß man die Träume ſogar noch zu den
be=
wußten Weſensäußerungen und ſie inſofern zu den
verfälſchen=
den zählen. Auch der Traum ſpielt ja mit ſeinen Inhalten,
geſpeiſt aus dem nämlichen Ueberſchuß möglicher Einfälle wie
das wache, tagbeglänzte Denken.
Anders ſteht es mit der durchaus ſtummen Sprache des
Körpers. Der Körper im Schlafe, namentlich im traumloſen
Schlafe, hört damit, daß er untätig iſt, nicht auf, Ausdruck zu
ſein. Durch ihn hin flutet nun, wo die Bewußtheit völlig zur
Ruhe gekommen iſt, frei und ungehemmt das Größere des
ein=
geborenen Seelentums. Der Menſch iſt mit Haut und Haar in
dieſes heimgeſunken und formt ſeiner ſelbſt ſozuſagen ledig,, mit
ſich ſelber wieder ganz die am Tage zerſplitterte und verlorene
Einheit. Völlig auf ſich bezogen, iſt er doch zugleich völlig in
das Ganze des Daſeins eingegangen, dieſes Daſeinsganze, von
dem es bei ſämtlichen Philofophen heißt, daß die
Wahrſchein=
lichkeit, es liege verſenkt in einem traumloſen Schlaf größer
ſei, als die Wahrſcheinlicheit, die Welt ſei wach.
Darum alſo iſt der Ausdruck, den ein Schläfer darbietet,
für dieſen ſo kennzeichnend. Es kennzeichnet ſich in der
Schlaf=
haltung die Summe, nicht bloß das Einzelne ſeiner menſchlichen
Art. Hier, ganz nahe am Rande des Nichtſeins, am Ausdruck
der Totenſtarre, verbildlicht ſich hold oder ſchlimm, in jedem
Falle aufrichtig ſein Ich=Geheimnis. Von der Materie des
Fleiſches haben die „ewigen Gefühle” Beſitz ergriffen und
modellieren gewinnend oder abſtoßend, ſanft oder ſchrecklich das
Unſichtbare heraus. Was Menſchen im Wachzuſtande ſo häufig
eignet, der Schein des Geſpenſtiſchen, ſie zeigen dieſes
Schein=
vorhandenſein niemals im Schlafe, hier wirken ſie, obzwar
un=
fähig ſich zu rühren, vollkommen lebensecht.
Wie bei anderen, ſo kann darum ein jeder auch bei ſich
ſelber am eheſten im Schlafe nachſpüren, wer er ſei. Der Augen=
Zwiſchen Paris-Moskau-Tokio.
Franzöſiſche Kombinakionen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 4. Mai.
Der 1. Mai war ein Anlaß für die franzöſiſche Rechte, den
Zerfall des Marxismus feſtzuſtellen. Immer wieder hört
man den Ausſpruch, daß die deutſchen
Ereig=
niſſe dem Marxismus den Todesſtoß verſetzt
haben. Tatſache iſt, daß in Frankreich der 1. Mai weſentlich
ruhiger verlief als in früheren Jahren. Dabei hätte eine
im=
poſante Manifeſtation im Intereſſe der Sozialiſten gelegen, um
den ſchlechten Eindruck des Avignoner Parteikongreſſes zu
ver=
wiſchen. Aber, unter anderem, die Stimmung fehlte
vollkom=
men. Vielleicht iſt es übertrieben, was man hier alles aus der
Kriſe der marxiſtiſchen Sozialiſten folgert, jedenfalls iſt aber
die Partei mißgeſtimmt.
Bemerkenswert iſt das Wiedererwachen des
franzöſiſchen Intereſſes für Rußland — und zwar
deshalb, weil die Tatſache, daß über Rußland ſoviel geſprochen
und geſchrieben wird, nicht mit einer weſentlichen Belebung der
franzöſiſch=ruſſiſchen Beziehungen zuſammengeht. Die von Herriot
mit ſo großer Emphaſe angekündigte Annäherung an Rußland
ſcheint auf halbem Wege ſtecken geblieben zu ſein, was
aller=
dings noch keinen Mißerfolg beſagen will. Feſt ſteht nur, daß
man die poſitiven Ergebniſſe dieſer Annäherung nicht ſieht. In
ſonſt gut informierten Kreiſen behauptet
man, daß die franzöſiſche Außenpolitik
mög=
lichſt unbeſchwert nach Waſhington gehen
wollte — unbeſchwert mit ruſſiſchen
Kompli=
kationen. Darum hätte man gewiſſe
Verhand=
lungen mit Rußland einfach verſchoben.
Wie dem auch ſei, auch der Prozeß der engliſchen
Ingenieure blieb nicht ohne Wirkung auf die franzöſiſche
Oeffentlichkeit. Für gewiſſe Kreiſe war der Prozeß ein neuer
Beweis dafür, daß ſich mit Rußland nur ſehr ſchwer
zuſammen=
arbeiten läßt. Andere wieder ſahen darin nur die Auswirkung
eines engliſch=ruſſiſchen Konflikts. Dieſer Konflikt ſolle aus der
fernöſtlichen Politik zu erklären ſein. Angeblich
iſt Japan im Begriff den ruſſiſchen Einfluß
aus China ganz zu verdrängen — mit engliſcher
Ermunterung. Auch die Stabiliſierung des
Silberkurſes durch Amerika ſoll in China der
Umgeſtaltung vorarbeiten. Was an dieſen
Darſtel=
lungen richtig iſt, mag dahingeſtellt bleiben, jedenfalls iſt es
nicht gleichgültig, daß man in Paris dieſe Fragen immer eifriger
erörtert.
Die großen Entſcheidungen über dem Fernen Oſten fallen
allerdings nicht in Paris, ſondern in Waſhington und London;
die franzöſiſche Politik iſt immer geneigt, in dieſen Fragen, je
nach den Intereſſen des Augenblicks, den angloſächſiſchen Mächten
Konzeſſionen zu machen. .
Die heſſiſchen Kommiſſare der Gewerkſchafken.
Als am Dienstag vormittag zur gleichen Stunde im ganzen
Reich die Gewerkſchaften der nationalſozialiſtiſchen Führung
un=
terſtellt wurden, wurde damit der Grundſtein zur großen neuen
deutſchen Arbeiterfront gelegt. Soeben ſind nun auch die
Kom=
miſſare für die Gewerkſchaften Heſſens und deren Ortsgruppen
er=
nannt worden. Damit übernehmen alte bewährte Kämpfer der
deutſchen Arbeiterſache die Leitung.
Fritz Kern M. d. R., Vorſitzender des
Aktions=
ausſchuſſes, Staatskommiſſar für Arbeitsfragen, gleichzeitig
Staatskommiſſar für den Allgemeinen
Deut=
ſchen Gewerkſchaftsbund in Heſſen.
Bergner, Beauftragter des Staatskommiſſars,
ſtellver=
tretender Vorſitzender des Aktionsausſchuſſes und Kommiſſar für
den AFA.=Bund (3DA., Butab und Deutſcher Werkmeiſter=
Ver=
band DWB. Heſſen),
Goebel, ſtellvertretender Gaubetriebszellenleiter, M. d. L.,
Kommiſſar für den Allgemeinen Deutſchen
Gewerk=
ſchaftsbund, Bereich Darmſtadt.
Zachow, Kreisbetriebszellenleiter, Kommiſſar für den
AFA., Bezirk Darmſtadt.
Mühlenpfordt Kreisbetriebszellenleiter, Kommiſſar
für ADGB. und AFA., Bezirk Mainz.
Gernsheimer, Kreisbetriebszellenleiter, Kommiſſar für
den ADGB. und AFA, Bezirk Worms.
Schröber, Kreisgeſchäftsführer des DHV., Gießen,
Kom=
miſſar für den ADGB. und AFA., Bezirk Offenbach.
Bartholomäus, Kommiſſar für den ADGB. und AFA.,
Bezirk Gießen.
Landtag auf 9. Mai einberufen.
Der Präſident des Landtages hat das Plenum zur
konſtitu=
ierenden Sitzung auf Dienstag der kommenden Woche, vormittags
11 Uhr, einberufen.
blick dieſer Einblicksmöglichkeit iſt jener zauberiſche Huſch des
Eintauchens in den Schlaf des Abends und des Emportauchens
aus dem Schlaf des Morgens. In dieſer Uebergangsſekunde,
wo das Bewußtſein eben auslöſcht, wo das Bewußtſein ſich eben
wieder entzündet, erſteht die Gelegenheit, ſich am Ausdruck des
eigenen Körpers ſelber zu überraſchen. Mann und Frau werden
dabei gar ſonderbare Entdeckungen machen können,
Entdeckun=
gen freilich, die feſtzuhalten ſchwierig iſt, da ſie ja, ſo raſch wie
ſie aufblitzen, wieder wegſchwinden, des Abends in den
Schlaf=
untergang, des Morgens in die Wachgeburt. Gleichwohl hängt
von dieſem Ergebnis ſomnambuler Selbſterkenntnis, das wir
des Abends in den Schlaf, des Morgens in das Wachſein
mit=
nehmen, ein weſentlicher, durch bewußte Selbſtbeſpiegelung
nie=
mals erzielbarer Gewinn ab: der Frieden mit uns ſelber.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 4. Mai 1933.
1. Abend im Brahms=Zyklus zur Feier des
100. Geburkstages.
Daß bei den 5 Aufführungen zum Gedächtnis von Johannes
Brahms zwei Kammermuſikabende geplant ſind, hat ſeine volle
Berechtigung, weil auf keinem Gebiet Brahms derart
einzig=
artiger Meiſter iſt wie auf dieſem, weil ſeit Beethoven kein
Kammermuſik=Komponiſt derart Umfaſſendes und
Hochbedeuten=
des in der Romantik geſchaffen hat. Wer an dieſem erſten Abend
das herrliche, vor kurzem ſchon einmal aufgeführte Streichſexteti
Op. 36 in G=Dur und das wunderbare Klavier=Quintett Op. 34
in E=Moll gehört hat, der muß bedauern, daß ſolch klaſſiſche,
ſchönheits= und ausdrucksgeſättigte Kunſt verhältnismäßig ſd
ſelten zu Gehör kommt. Der Abend nahm einen überaus
feſt=
lichen Verlauf, die Künſtler ſetzten ſich reſtlos für die beiden
Werke ein. Das Sextett, in dem die Herren Drumm,
Budden=
hagen, Andreae und Sprenger durch Andrä (Cello) und Horn
(Viola) unterſtützt wurden, klang prachtvoll einheitlich und ge‟
ſättigt, die großen Formen der Außenſätze wurden überaus Hlar
geſtaltet und leidenſchaftserfüllt dargeſtellt. Das Scherzo atmeie
beſonders beethovenſchen Geiſt, das Adagio klang wie aus
ande=
rer Sphäre.
Von ſtärkſter Eigenart iſt das Quintett, das Brahms ſo hoch
ſchätzte, daß er es zu einer Sonate für 2 Klaviere umarbeitete
geher
ompli=
hand
hand=
che
liſcher
de=
de
ſtel=
gei
pen erl
jons
Freitag, 5. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 124 — Seite 3
1
Die künftige Sozialordnung.
Weitere Gleichſchalkungen innerhalb der deutſchen Wirkſchaftsverbände. — Chefbeſprechung des
Reichs=
kabinekts über die neue wirtſchafliche und ſtändiſche Organiſakion der Nalion.
Bildung der neuen Reichsfkände.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Am Donnerstag nachmittag hat im Reichskabinett unter dem
Vorſitz des Reichskanzlers eine Chefbeſprechung über die
künftige ſtändiſche Wirtſchaftsordnung ſtattgefunden. An der
Beſprechung nahmen Vizekanzler
v. Papen,
Reichsarbeitsmini=
ſter Seldte, Finanzminiſter
Graf Schwerin von
Kro=
ſigk, Wirtſchaftsminiſter Dr.
Hugenberg, Verkehrsminiſter
v. Rübenach, der preußiſche
Miniſterpräſident Göring mit
ſeinem Finanzminiſter Profeſſor
Popitz teil. Es handelt ſich in
dieſer Chefbeſprechung im
weſent=
lichen darum, Richtlinien
für die neue
Sozialord=
nung aufzuſtellen.
Es lagen bereits beſtimmte
Vorſchläge vor, doch ſind die
Be=
ratungen noch nicht zum
Ab=
ſchluß gekommen, was auch bei
der Fülle der auftauchenden
Pro=
bleme heute noch nicht zu
erwar=
ten war. Man ſieht jedoch
ins=
beſondere ſoweit klar, wie die
Aufgliederung im
we=
ſentlichen erfolgen ſoll.
Wir werden einen
Reichs=
ſtand der Induſtrie
be=
kommen. Wir haben den
Reichs=
ſtand des Mittelſtandes,
in den vermutlich auch das
Handwerk eingegliedert wird,
und den Reichsſtand des
Handels. Auf der anderen
„Seite ſteht die deutſche
Ar=
reitsfront, die auf den
Einheits=
Gewerkſchaf=
ender Arbeiter und
An=
geſtellten beruht. Wir
wer=
ſen vermutlich auch noch einen
Reichsſtand der freien
Berufe erhalten.
Frage, wie die Zuſammenarbeit, Karl Müller (Kommiſſar für die wirtſchaftlichen Unternehmungen des ADGB. und der
Arbeiter=
päre denkbar, daß dieſe ein= neter Schuhmann (Kommiſſar für den ADGB.), Muchow (Kommiſſar für die geſamte Organiſation),
elnen Stände parallel
laufen und in einem
be=
inter ſich wieder ſachlich gleichgeordnet werden, Geſchäftsführende Vorſtandsmitglied Dr. Hilland behandelte
dar=
ndem etwa die einzelnen Gruppen des Unternehmerverbandes für auf ausführlich die Gegenwartsforderungen des Einzelhandels.
hre Sonderfragen mit den entſprechenden Gruppen der Arbeiter
ind Angeſtellten in unmittelbare Beratungen für die Regelung
hrer gemeinſamen Intereſſen treten. Die Möglichkeiten der
ver=
chiedenen Verbindungsarten ſind in der
Chefbe=
prechung durchberaten worden. Die Beratungen müſſen angeſichts
der Fülle der zu löſenden Probleme noch fortgeſetzt werden.
Reichskabinekt berät Mitkelſtands=
Schuhgeſek.
Reichsſtand des deukſchen Handels gegründet.
Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels faßte in
hrer Mitgliederverſammlung am Donnerstag den Entſchluß, ſich
nit dem Reichsverband des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels,
nit dem Reichsverband Ambulanter Gewerbetreibender
Deutſch=
ands und mit dem Zentralverband der
Handelsvertretervereini=
zungen Deutſchlands zum Reichsſtand des Deutſchen Handels
zu=
ammenzuſchließen.
Führer des Reichsſtandes iſt der Reichsführer des
Kampfbundes des Gewerblichen Mittelſtandes, Dr. v. Renteln.
In einer weiteren Entſchließung erwartet die Hauptgemeinſchaft
endlich die Verwirklichung der dringendſten Forderungen des
Deutſchen Einzelhandels, Aenderung der Gewerbeordnung,
Rege=
lung der Verkaufszeiten ſowie eine allgemeine Sperre der
Errich=
tung neuer Verkaufsſtellen.
In einer kurzen Begrüßungsanſprache hatte vorher der
Reichs=
kommiſſar für den gewerblichen Mittelſtand, Dr. Wienbeck, mitge=
Der Akkions=Ausſchuß zum Schuhe der deutſchen Arbeik.
Von links nach rechts: Brinkmann (Leiter der Kaſſen), Biallas (Preſſe und Propaganda), Pepper
Noch nicht ganz klar iſt die (Kommiſſar für den Afa=Bund), Reichstagsabg. Schmeer (ſtellvertretender Leiter des Komitees),
m einzelnen erfolgen ſoll. Es bank), Präſident des Preußiſchen Staatsrates Dr. Ley (Leiter des Komitees),
Reichstagsabgeord=
ufsſtändiſchen Parlament, etwa im Reichswirt= teilt, daß ſich das Reichskabinett am Freitag mit dem
Ent=
chaftsrat, einmünden. Es wäre auch denkbar, daß ſie wurf zum Mittelſtandsſchutzgeſetz befaſſen werde. Das
Graf Kalkreukhs Rückkrikl.
Der geſchäftsführende Präſident des Reichslandbundes, Graf
Kalckreuth, hat ganz überraſchend ſein Amt niedergelegt — mit
der offiziellen Begründung, daß er völlige Handlungsfreiheit zur
Wahrung ſeiner Rechte haben wolle „in einem Verfahren gegen
die deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft, mit dem ſein. Name in
Verbindung gebracht werde‟. Worum es ſich im einzelnen
han=
delt, iſt noch nicht bekannt. Es darf aber daran erinnert werden,
daß ſchon vor Jahren Gerüchte in Umlauf waren, die den
Namen des Grafen Kalckreuth in Zuſammenhang mit
Spekula=
tionen der öffentlichen Getreidehandelsgeſellſchaft nannten. Der
Fall iſt damals nicht aufgeklärt worden. Die Vermutung liegt
aber nahe, daß bei der Nachprüfung der Geſchäfte der Getreide=
Induſtrie= und Kommiſſions=Akt.=Geſ. und der Deutſchen
Ge=
treidehandelsgeſellſchaft dieſe Dinge wieder aktuell geworden
ſind. Es wäre verſtändlich, wenn Graf Kalckreuth ſich für ſeine
Verteidigung den Rücken freimachen will.
Die Geſchäftsführung des
Reichslandbun=
des wurde von dem Präſidenten des Reichslandbundes in
voller Einmütigkeit dem Präſidenten Meinberg
über=
tragen.
Tagung des Berwalkungsraks
der Reichsbahn.
Arbeitsbeſchaffungsprojekke genehmigk.
Berlin, 4. Mak=
Am 2. und 3. Mai 1933 tagte der Verwaltungsrat der
Deuk=
ſchen Reichsbahn in Berlin. Er genehmigte den Geſchäftsbericht
und die Bilanz für 1932 und beſchloß, die Ausſchüttung einer 7 Dividende auf die ausgegebenen Vorzugsaktien,
Se=
rien 1 bis 5.
Der Verwaltungsrat ſtellt ſich in vollem Umfang hinter den
von der Reichsregierung verkündeten Grundſatz der
Arbeitsbe=
ſchaffung. Eingehend wurde daher die Frage der
Auftragsertei=
lung beſprochen. Die Deutſche Reichsbahn hat in den vergangenen
Jahren zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit und zur Erhaltung
der für die Volkswirtſchaft wie für die Reichsbahn wichtigen
In=
duſtrien und Gewerbebetriebe viele hunderte von Millionen
aus=
gegeben, ſogar durch Aufnahme von verhältnismäßig kurzfriſtigen
Schulden. Die Reichsbahn wird in Zukunft die
Arbeitsbeſchaf=
fung und Auftragserteilung in verſtärktem Umfange fortſetzen.
Der Generaldirektor wird beauftragt, die Beſchaffung der dazu
er=
forderlichen Mittel mit allem Nachdruck zu betreiben.
Schon jetzt konnten mit Hilfe der beteiligten Länder die
Mit=
tel beſchafft werden für die Elektrifizierung der
Strek=
ken: 1. Augsburg — Treuchtlingen — Nürnberg, 2. München—
Dachau; 3. Tübingen—Plochingen. Die Geſamtlänge dieſer
Strek=
ken beträgt 209 Kilometer.
Zu der Loslöſung der „Deutſchen
Bahnſpedi=
tion vom SchenkerKonzern gab der Verwaltungsrat
ſeine Zuſtimmung. Dadurch wird die bisherige Perſonalunion
zwi=
ſchen Beauftragten der Bahnſpedition und Leitern von Schenker=
Filialen beſeitigt. Die Deutſche Bahnſpedition betreibt nach wie
vor kein Kundengeſchäft, ſondern verrichtet nur
verkehrsorganiſa=
toriſche und Werbearbeiten für die Reichsbahn.
Schwere Unregelmäßigkeiken
beim A9GB. feftgeftell.
Von der NSBO.=Preſſeſtelle wird u. a. mitgeteilt: „Es iſt den
Beauftragten des Aktionskomitees gelungen, ſchon in den erſten
Tagen ihrer Arbeit ungeheuerliche Fälle von Mißwirtſchaft und
ſkandalöſe Korruptionserſcheinungen feſtzuſtellen.
So entdeckte der Beauftragte zur Prüfung der Kaſſen= und
Finanzeinrichtungen der Verbände des ADGB. und Afa=Bundes
z. B. bei dem Hauptkaſſierer Engelhard, deſſen Wohnung
merk=
würdigerweiſe einen geheimen Zugang durch einen Kleiderſchrank
zu der Bank hatte, ein Kontobuch, das unter dem Konto
Rhein=
land 12921 einen Betrag von 5 188 000 Mk. führt, der nicht in
der Bilanz vorhanden iſt. Die Beauftragten des Aktionskomitees
erklärten, daß überall, wo ſie in die Buchführung oder in die
Finanzgeſchäfte der freien Gewerkſchaften Einblick nahmen,
un=
ſaubere und dunkle Geſchäfte ähnlicher Art vorkamen. Trotzdem
ſind ſich die nationalſozialiſtiſchen Finanzſachverſtändigen darüber
einig, daß, wenn es auch ungeheure Arbeit bedeutet und dieſe mit
den gewaltigſten Schwierigkeiten verbunden iſt, es ihnen in
kürze=
ſter Friſt gelingen wird, die Gleichſchaltung des
Verwaltungs=
betriebes der ADGB. und des Afa=Bundes nach den Grundſätzen
der öffentlichen und privatgeſchäftlichen Sauberkeit herzuſtellen.
Das Skandalöſeſte iſt, daß noch ſeit dem 1. Januar 1933 ac
die SPD. 229 000 RM. von den Groſchen der Arbeiter und
Ange=
ſtellten gezahlt wurden.
Der 25P. in der deutſchen Arbeiksfronk.
Berlin, 4. Mai.
Die Preſſeſtelle des Aktionsausſchuſſes zum Schutze der
deut=
ſchen Arbeit veröffentlicht folgende Mitteilung: Nach ausgiebiger
freundſchaftlicher Ausſprache zwiſchen dem Leiter des
Aktions=
komitees zum Schutze der deutſchen Arbeit, Dr. Ley, und dem
Ver=
bandsvorſitzenden des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfenver=
bandes, Miltzow, erklärt der DHV. ſich freudig bereit, am Aufbau
der Arbeitsfront mitzuarbeiten”. — Der Vorſitzende des
Aktions=
komitees, Dr. Ley, hat an den Verbandsvorſitzenden des DHV.
einen Brief gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Ich habe mich über
die Uebereinſtimmung der Gedankengänge im Aufbau der
Ange=
ſtelltenſäule innerhalb der großen Arbeitsfront gefreut. Es iſt mir
ſelbſtverſtändlich und wohl dem geſamten deutſchen Volke klar, daß
der DHV. durch ſeine muſtergültige Organiſation und Einrichtung
vor allen Angeſtelltenverbänden den größten Erfolg zu verzeichnen
hat. Ich werde als vernünftiger Menſch nicht hingehen und die
vom Mißerfolg gekrönte Organiſation etwas des Afa=Bundes dem
vorzüglichen Verbande des DHV. aufoktroyieren, ſondern im
Gegenteil, ich bitte Sie und Ihren geſamten Verband, die
Füh=
rung in der neu aufzubauenden Angeſtelltenſäule zu übernehmen.”
Hier führt wie bei aller Brahms’ſchen Kammermuſik mit Klavier
das Taſteninſtrument, in dem es eine faſt orcheſtrale Fülle und
dunkel geſättigten Klang dem Geſamteindruck verleiht. Zuweilen
werden Klavier und Streicher faſt wie beim alten Concerto
srosso alternierend und weitſtreitend behandelt. Eine verhaltene
Leidenſchaftlichkeit gibt dem erſten Satz ſeinen Hauptcharakter,
ruhige und friedliche Gegenſätze nehmen breiten Raum ein. Ein
Meiſterwerk iſt der langſame Satz, überaus charakterſtiſch das
Scherzo, deſſen Trio eine von den ſchlichten breiten Melodien
des Komponiſten hirgt. Das Finale greift die Hauptſtimmung
des erſten Satzes auf, ſteigert ſie leidenſchaftlich und durchbricht
häufig durch melodiſche und rhythmiſche Gegenſätze den Verlauf.
Las überaus fein abgeſtufte Klavierſpiel von Karl Maria
Zwiß=
er und die bewußte, auf thematiſche und motiviſche Ausdeutung
eis ins kleinſte bedachte Führung des Streichquartetts durch
Itto Drumm gab der Aufführung ein Leben und eine
Bedeu=
ung, daß der Hörer ſtark gefeſſelt und zu reinem Genuß
be=
ähigt wurde. Guter Beſuch des Konzertes und lebhafteſter Bei=
F. N.
all entſprachen dem hochkünſtleriſchen Verlauf.
2as Deutſche Regniem von Joh. Brahms
Sur Aufführung durch das Landestheater und den Muſikverein
am 8. Mai 1933 zum hundertſten Geburtstag des Meiſters.
Ein Jahr nach Goethes Tod ward Johannes Brahms
ge=
voren. Richard Wagner ſtand ſchon auf der Höhe ſeines Ruh=
Nes, als der niederdeutſche Genius ſeine Schwingen zu regen
vegann.
Der öde Streit: hie Wagner, hie Brahms, und ſpäter: hie
Srahms, hie Bruckner, war in ſeinem Ausmaße gewiß mehr ein
Zeichen unſeliger deutſcher Parteiſucht, als ein Ausfluß innerer
Segründung, wenn auch Wagners Ziel, das Geſamtkunſtwerk,
ine gewiſſe Gefahr für die abſolute Muſik bedeuten mochte. Und
var es auch verwunderlich, wenn der Raum zeitweiſe zu eng
vurde, als zu gleicher Zeit drei ſo Große ihn durchſchritten?
Aber das Genie geht ſeinen eignen Weg, und ſo wurde für
Pagner das Theater, für Bruckner die Kirche, für Brahms
Fonzertſaal und Haus die Stätte, von der aus ſie ihre Kunſt
Iektundeten. Und heute wiſſen wir, daß wir ein Stück ärmer
Saten, wenn uns der Himmel einen der drei vorenthalten hätte.
Als ſie lebten und ſchufen, war die Zeit, da noch ungeſtort
2ie blaue Blume der Romantik blühte, in deren Duft auch Rob.
Scumann noch ſo herrlich träumte. Den geſchäftigen neueren
Komponiſten und Kritikern, die der Romantik den Tod erklären,
ſei geſagt, daß man ſie, die auch aus der „klaſſiſchen” Kunſt
nicht weg zu denken iſt, dem Deutſchen nicht nehmen kann, ohne
ihn zu entdeutſchen. Die Kunſt iſt nicht von dieſer Welt, am
wenigſten von der Gaſſe, und je mehr es auf dieſer tobt deſto
größer die Sehnſucht nach einer Kunſt, die aus dem tiefen
Brun=
nen menſchlichen Fühlens ſchöpft, der zeitweiſe verſchüttet
wer=
den, aber nie verſiegen kann. Zu einem Erſatze der deutſchen
Seele durch einen elektriſchen Motor wird es niemals kommen.
Wie ſehr neben Wagner auch Brahms ein Weiter= und
Neu=
bildner war, hat ihm unlängſt noch der Modernſten einer,
Arnold Schönberg, in einem Vortrage bezeugt.
Die urgeſunde männliche Kraft des im Umgang meiſt ſo
ge=
fühlsverſchloſſenen nordiſchen Meiſters iſt ja auch ſchwächlicher
Empfindſamkeit durchaus fremd. Doppelt ſchön aber, wenn aus
den ernſten, oft herben Gedanken ſeiner Muſe der blonde
Johan=
neskopf hervorſchaut, wie ſein Freund Billroth einmal ſchreibt.
Was Brahms’ſche Muſik der manches anderen großen
Mei=
ſters an unerbittlichem Schickſalswalten und an Göttlichkeit
nach=
geben mag, das erſetzt ſie durch eine tiefe, warme Menſchlichkeit,
wie ſie aus kaum einer anderen ſpricht.
Mit dem Deutſchen Requiem hat Brahms ſich ſeine
erſte große Gemeinde und Weltruhm errungen. Unter dem
Ein=
drucke des Todes ſeiner Mutter geſchrieben, iſt es zu einem
Klage= und Troſtgeſang auf die Vergänglichkeit der Menſchen
geworden. Dem Menſchenſchickſal hat er ja oft, ſo auch im
„Schickſalslied” im „Parzenlied”, in den „Nänien” und den
„Ernſten Geſängen” ergreifend Ausdruck verliehen. Das Requiem
iſt ſo wenig nach Inhalt, wie nach Text und Form, eine
Toten=
meſſe, im alten katholiſch=kirchlichen Sinn. Wenn in dieſer die Bitte
um Erlöſung der abgeſchiedenen Seelen aus der Verdammnis
den Mittelpunkt bildet, ſo dort die Verſöhnung mit dem Tode
allein durch den Glauben an ein Weiterleben nach ihm. An
Stelle des alten dogmatiſchen lateiniſchen Meſſetextes legte
Brahms ſeinem Werke ſelbſt zuſammengeſtellte Worte aus der
Bibel zugrunde, wie ſie wohl ſeinem proteſtantiſchen Glauben
entſprachen, ohne aber eine konfeſſionelle Einſtellung des Werkes
zu erſtreben oder zu erzielen. Es ruht auf dem Grunde rein
menſchlichen gläubigen Empfindens und als ſolches wirbt es ſich
immer wieder neu ſeine Gemeinden.
Das Deutſche Requiem wandelt den durchgehenden
Gedan=
ken: Irdiſche Vergänglichkeit, aber Auferſtehen in Freude, auch
in ſeinen einzelnen Teilen in immer neuen Bildern ab. Der
ganze Brahms lebt ſich in dem Werke aus, das Wild=Trotzige,
Herbe, Inſichverſenkte, das unendlich zarte und das ſieghaft
Feſtliche, oft in jähen Kontraſten und doch immer zu hoher
künſtleriſcher Einheit verſchmolzen. Dazu die in höchſtem Maße
zu beachtende, dem jeweiligen Gedanken durchaus gemäße
Fär=
bung der Inſtrumentierung, in der Brahms gleichfalls Meiſter
war, wenn man auch nach dieſer Seite zuweilen in gänzlich
un=
angebrachtem Vergleiche mit Wagner und Richard Strauß zu
mäkeln ſuchte.
I. Satz. Er enthält den Kerngedanken „Selig ſind, die da
Leid tragen, denn ſie ſollen getröſtet werden”, den der Chor zu
Anfang a Sappella ſingt und damit beſonders hervorhebt. Trauer
und Troſt folgen ſich in wunderbar melodiſchem Wechſel.
II. Satz. Ein Trauermarſch zu einem Leichenzuge, zugleich
das eherne Schickſalsſchreiten, der Chor klagt in dumpfen Uni
ſono „Denn alles Fleiſch es iſt wie Gras‟. Ein milder
Zwiſchen=
ſatz mit dem Troſte auf erquickenden Regen weicht der wieder
einſetzenden Totenklage. Da zerreißt ein Jubelchor „Aber des
Herrn Wort bleibt in Ewigkeit” die Trauer und in einem
lan=
gen wonnigen Abgeſange mit weichen Paukenſchlägen tönt es
„Freude, ewige Freude‟.
III. Satz. Nun erſt miſcht ſich eine Einzelſtimme, Bariton,
ein, im Wechſelgefang mit dem Chor „Herr lehre doch mich, daß
ein Ende mit mir haben muß” ſtockend, angſtvoll. Ein
Zwiſchen=
ſatz „Ach wie ſo gar nichts ſind alle Menſchen” klagt in
wunder=
vollen, wehmütigen Melodienbogen. Die Antwort auf die bange
Frage: „Herr, weß ſoll ich mich tröſten?” gibt die berühmte große
Fuge „Der Gerechten Seelen ſind in Gotteshand” mit dem
Orgel=
punkt auf D durch 36 Takte.
TV. Satz. Ein Idyll „Wie lieblich ſind deine Wohnungen”
in beſeligtem Brahms’ſchen Es=Dur.
V. Satz. Wie der IV ſpäter dem Werke eingefügt, ein
Troſtgeſang, ganz in Wohllaut getaucht, in dem eine
Engel=
ſtimme tröſtet „wie Einen ſeine Mutter tröſtet”, Brahms ſchreibt
an Joachim „nach dieſem Satz haben ſich die übrigen geſehnt”;
bezeichnend dafür, wie ſehr er innig menſchliches in ſeinem
Werke bringen wollte.
VI. Satz. Er faßt den durchgehenden Gedanken noch einmal
mächtig zuſammen. Auf die Worte des Chors „denn wir haben
hie keine bleibende Statt” verkündet eine Einzelſtimme das
Ge=
heimnis der Auferſtehung; hier klingt es an das jüngſte Gericht,
das dies jrae der alten katholiſchen Meſſe an; es folgt der
Triumph des Sieges über den Tod und ein ſtrahlender
tedeum=
artiger Abſchluß in der Fuge „Herr du biſt würdig”.
VII. Satz „Selig ſind die Toten”, gleichſam ein
Nach=
geſang, der Ende und Anfang zuſammenfügt. Nach dem mild
berklärten „daß ſie ruhen von ihrer Arbeit” ſchließt das Werk
muſikaliſch in gleicher Weiſe wie der I. Satz.
A. Becker,
Seite 4 — Nr. 124
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Mai 1983
OUM
OUM
Statt Korten.
Heinrich Braun, Maurermeiſier
Emma Braun, geb. Krämer
Vermählie
Nieder=Ramſtädterſtraße 18
Heinheimerſtraße 78
Kirchliche Trauung: Samstag, 6. Mai, nachmittags ½3 Uhr,
in der Martinskirche.
Todes=Anzeige.
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſchied geſtern im
52. Lebensjahre mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Bruder, Schwager, Schwiegerſohn und Onkel
Hert Chrman Boynl.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Böhm Wwe., geb. Hofmann
und Kinder.
Todes=Anzeige.
Nach einem an Arbeit reichen Leben verſchied ruhig geſtern nachm.
5 Uhr nach langem, ſchweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden
mein herzensguter und innigſtgeliebter Gatte, mein treuer Sohn,
Schwiegerſohn, unſer lieber Bruder, Schwager, Onkel und Pate
Herr Sacob Helcne
Buchdruckereibeſitzer und Verleger des Pfungſtädter Anzeigers
im Alter von 59 Jahren.
pfungſtadt, preßburg, Schwabsburg, Frankenthal, Mannheim,
den 4. Mai 1933.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Marie Helene, geb. Chriſt.
Auf Wunſch des Entſchlafenen findet die Einäſcherung im
Krema=
torium zu Darmſtadt in aller Stille ſtatt.
(5836
Darmſtadt, den 5. Mai 1933.
Barkhausſtr. 13, I.
Die Beerdigung findet Montag, den 8. Mai,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt,
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie für die
Kranz= und Blumenſpenden beim Heimgange unſerer
unvergeßlichen
Frau Tina Bruſt
geb. Orth
ſagen hiermit innigſten Dank
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
J. A.: Dipl.=Ing. Heinrich Bruſt.
Darmſtadt, den 4. Mai 1933.
Kiesſtr. 79.
Scwnnt
ANPMoNN
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und Blumer
ſpenden beim Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Fräulein Lilli Pfeiffer
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden beim
Heimgang unſres unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn Johannes Görnert
Oberpoſiſekretär i. R.
ſagen wir auf dieſem Wege innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Görnert, geb. Bagner.
Darmſtadt, den 4. Mai 1933.
Mollerſtraße 19.
Jankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſowie ihm
gütigſt zugedachten Gaben und
Blumenſpenden, für die troſtreichen
Worie des Herrn Geiſtlichen, ſagen
herzlichen Dank.
Die trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Herrmann Ww.
und Kinder.
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z. 1. 7. Wohnung v
4—5 Z. nebſt Zub.
Pr. nicht üb. 90ℳ/ Ang. u. R. 28 Gſch.* [ ← ][ ][ → ]
Freitag, 5. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 124 — Seite 5
Ans der Sundeshaaprkiadt.
Darmſtadt, den 5. Mai 1933
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 2. Mai
an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Karl Altenberndt: Stillehre vom Altertum bis zur
Gegenwart. Magdeburg 1933. 32/3258. 2. Arthur
Baumgar=
ten: Der Weg des Menſchen Tübingen 1933. 32/3324. 3. Ernſt
Dimnet: Die Kunſt des Denkens, Freiburg 1932. 32/3268.
4. Alfons Dopſch: Die freien Marken in Deutſchland. Baden
1933. 32/3442. 5. Franz Ehrle. Die Scholaſtik und ihre
Auf=
gaben in unſerer Zeit. Freiburg 1933. 32/3220 6 Bernhard
Fehr: Das England von heute Leipzig 1932 32/2506. 7 Karl
Gloſſy: Wiener Studien und Dokumente Wien 1933. 32/3471.
8 Albert Heſſe: Einführung in das wirtſchaftliche und ſoziale
Verſtändnis der Gegenwart. Jena 1932. 32/3120. 9. Martin
John=
ſon; Congorilla. Leipzig 1933. 32/3256. 10. Der Kampf um
Salzburg. Herausgegeben vom Tannenbergbund. München 1931.
32/3336. 11. Julius Kraft: Von Huſſerl zu Heidegger. Leipzig
1932. 32/3209. 12. Anton Largiader; Hundert Jahre
Anti=
quariſche Geſellſchaft in Zürich. Zürich 1932. 32/3211. 13. Marius=
Ary Leblond: Leconte de Lisle. Paris 1933 32/3419. 14. A. de
Nora: Am Färbergraben. Leipzig 1932. 32/3371. 15 Dr.
Pe=
ters: Die landwirtſchaftliche Berufsvertretung. Berlin 1932.
32/3404. 16. Johannes Prinz: Das württembergiſche
Kapregi=
ment 1786—1808. Stuttgart 1932. 32/2483. 17. Horſt Rollitz;
Verfall und Wiederaufbau der franzöſiſchen Währung ſeit dem
Kriege Berlin 1933. 32/3266. 18. Alfred Roſenzweig: Der
Ring des Nibelungen in der Wiener Staatsoper. Wien 1933.
32/3213. 19. Joſeph Schlüter: Die freie Wohlfahrtspflege in
Deutſchland. Berlin 1933 32/3337 20. Hermann Schneider
Die Kulturleiſtungen der Menſchheit. II. Leipzig 1932. 32/B 4.
21. Carlo Suares: Kriſhnamurti. Neubabelsberg 1932.
32/3470. 22 Paul Wegner; Flandriſches Tagebuch. Berlin
1914. 32/3369. 23. Erwin Wißmann; Katechismusunterricht
nach Luthers Kleinem und Großem Katechismus. Gießen 1932.
32/3289 — Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.
Verleihbar ab 15. Mai 1933.
Hohes Alter. Heute kann Herr Verwaltungs=Oberinſpektor
Max Krüger, Moosbergſtraße 35, ſeinen 85. Geburtstag feiern.
Geheimer Regierungs= und Oberbaurat Heinrich Stieler
Wilhelm=Gläſſingſtraße 25, feiert am 6. Mai in geiſtiger und
körperlicher Friſche ſeinen 75. Geburtstag.
— Arbeitsjubiläum. Rudolf Hillinger in Darmſtadt,
konnte am 4. Mai 1933 auf eine 25jährige Arbeitsleiſtung als
Dreher in der Motorenfabrik Darmſtadt, A.=G., in Darmſtadt,
zurückblicken. Seine treue Arbeit wurde durch Diplom und
ſon=
ſtige Anerkennungen ſeitens der Firma geehrt.
— Odenwälder Heimatabend. Der morgen abend im
Or=
pheum ſtattfindende Odenwälder Heimatabend verſpricht den
Beſuchern einige recht vergnügte Stunden. Da dieſe
Auffüh=
rung nur einmalig ſtattfindet, empfehlen wir jedem, ſich
recht=
zeitig noch mit einer Eintrittskarte in den bekannten
Vorver=
kaufsſtellen zu verſehen, da noch einige recht ſchöne Plätze zur
Verfügung ſtehen.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Auf die wohl letzte
Wieder=
holung von H. Rüthleins Volksſtück Märchen von
heute, am kommenden Sonntag, den 7. Mai, 20 Uhr, im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters, ſei hiermit
beſon=
ders hingewieſen. Der begeiſterte Beifall, den das Stück, das
im literariſchen Schaffen Rüthleins unbedingt einen namhaften
Fortſchritt bedeutet, bei allen Hörern gefunden und deſſen
köſt=
liche Szenen herzlichſtes Lachen bei einer bis zum Schluſſe ſehr
geſchickt geſteigerten Spannung auslöſten, empfiehlt allen
Freunden unſerer Mundart den Beſuch dieſer Vorſtellung, die
wiederum zu Einheitspreiſen ſtattfindet.
Heſſiſches Landestheater.
5. Mai 20 bis gegen 22 Uhr. D 21
Wenn der junge Wein blüht. Pr. 0.50—4.50 M Gnche
6. Mai 19½—22¾ Uhr. E 22
Die Macht des Schickſals Preiſe 0.70—5.50 M. Sonntag,
7. Mai
Kein Kartenverkauf
Anfang 11½ Uhr.
Hauptprobe Brahms „Ein deutſches Requiem,,
19—22 Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl. Kleine Preiſe 0.50—3 Mk. Kleines Haus Mee
5. Mai 19.30 bis gegen 22.30 Uhr.
Zar und Zimmermann. Preiſe 0.70—4.— Mk Samstag,
6. Mai 20—22 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.60—3.50 Mk.
Der 18. Oktober. Sonntag,
7. Mai Anfang 20, Ende nach 22½ Uhr, Außer Miete.
Märchen von heute. Preiſe 0.60—0.90 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Schauſpielpremiere im
Großen Haus. Björnſons Komödie „Wenn der junge
Wein blüht, ein Stück von liebenswürdiger Problematik
aus geruhigen Vorkriegszeiten einer unwiederbringlich
vergan=
gegen Welt, die von uns mit freundlich lächelnder
Ueberlegen=
heit angeſchaut werden kann, wird heute abend 20 Uhr, in der
Neuinſzenierung von Arthur Maria Rabenalt zum erſtenmal
aufgeführt. Das Bühnenbild ſchuf Elli Büttner. Es ſind
beſchäf=
tigt die Damen Koch. Menz, Jacobſen, Hoffart, Teichen,
Ber=
thold, Garbe, Liebel, Palmer, und die Herren Baumeiſter,
We=
ſtermann, Kutſchera. Peters. — Im Keinen Haus wird die
Lortzingſche komiſche Oper „Zar und Zimmermann”
ge=
geben. Muſikaliſche Leitung; Fritz Bohne. — Für morgen,
Sams=
tag, ſei nochmals auf die Wiederaufführung der Verdi=Oper „Die
Macht des Schickſals” hingewieſen.
— Brahmsfeſt des Landestheaters. Der zweite Abend des
Brahmsfeſtes, Montag, den 8. Mai, bringt das Deutſche
Requiem” für gemiſchten Chor, Sopran= und Baritonſolo
und Orcheſter. In dieſem erhabenen Werk, das Brahms dem
Andenken ſeiner Mutter weihte, wandelt er mit bezug auf den
Text neue Pfade. Nicht den nach jahrhundertelangem Gebrauch
geheiligten lateiniſchen Text des Requiems legt der Meiſter
ſei=
nem Tonſchaffen zugrunde, er greift auf die heilige Schrift ſelbſt
zurück. Zum großen Teil iſt der Text den Weisſagungen und
Verheißungen des Alten Teſtaments entnommen, wie wir ſie in
den Pſalmen und in den Büchern der Propheten finden. — Das
Werk, das den Muſiker Brahms in herrlichſtem Glanze zeigt iſt
eines der wunderbarſten Schöpfungen dieſer Art und begründete
den Weltruf des Meiſters. — Die Feſtaufführung am Montag,
den 8. Mai, im Großen Haus des Landestheaters, leitet Dr.
Hans Schmidt=Iſſerſtedt, das Sopranſolo ſingt Suſanne
Horn=Stoll, das Baritonſolo Johannes Drath. Der
Muſikverein und der Chor des Landestheaters führen den
chori=
ſchen Teil, das Landestheaterorcheſter den Orcheſterpart aus.
Die Zdee „Wehrhaft zu ſein”.
Geſtern fand in der Techniſchen Hochſchule die
Immatrikula=
tion der neuen Studenten ſtatt. Bei der Feier hielt stud. H. H.
Auerswald (Stahlhelm B.d.F.) eine Anſprache über die Idee
„Wehrhaft zu ſein‟. Er führte etwa aus:
Kommilitonen! Erlauben Sie mir, Sie im Namen der
deut=
ſchen Wehrſtudenten zu begrüßen, jener Studenten, die über die
Grenzen von Verbindungen und Vereinigungen hinaus ſich einem
großen, begeiſternden Gedanken unterſtellen, ſich unter ihm einen:
der Idee, wehrhaft zu ſein.
Wehrhaft zu ſein, das ſoll kein Schlagwort ſein, an Zeiten
gebundn, nein, der Wehrgedanke liegt dem Deutſchen ſchon ſeit
Germanenzeit im Blut, wer ſich dazu bekennt und in ſeinem Sinne
arbeitet, wird über ſein Leben hinaus Werte geſchaffen haben.
Leider iſt unſere Generation in Jahren aufgewachſen, in der jede
Wehrbetätigung unterdrückt wurde. Dieſer Abſchnitt begann mit
jenem ſchandbaren Zugeſtändnis in den Vorverhandlungen von
Verſailles. Da wurden die vom Feind vorgeſchlagenen 200 000
Mann Reichswehr zurückgewieſen mit der Bemerkung: So viel
Soldaten brauchen wir nicht. Dieſe Auffaſſung fand weiter ihren
Ausdruck in dem Verbot der Wehrverbände. Bis endlich die
natio=
nale Erhebung durch den Reichskanzler und ſeinen Mitarbeitern
den Wehrverbänden im Innern und Aeußeren des Vaterlandes
die Geltung verſchaffte, die ihnen gebührt. — Kommilitonen. jetzt
wende ich mich an jeden einzelnen: Täglich gehen Sie an der
Ehrentafel in der Hochſchule vorbei, täglich an den
Gefallenen=
denkmälern in der Stadt, Sie ſitzen vor dem Ehrenmal in den
Verbindungshäuſern, und mancher zu Hauſe vor dem Bild ſeines
gefallenen Vaters oder Bruders: Welche Pflichten legen ſie uns
auf? Die letzte freie Minute herzugeben für die Wehrarbeit!
Wehrſport für die, welche den Anforderungen körperlich gewachſen
ſind, die wenigen anderen ſollen von Nachbar zu Nachbar den
Wehrgedanken ins Volk tragen.
Verzichten Sie endlich einmal auf Tanz und Bummel, auf
ſtundenlanges Sonnenbad und coleurfreien Tag, denken Sie an
Ihre Pflichten: Sie ſollen in der T. H. Ihre wiſſenſchaftliche
Aus=
bildung bekommen, Sie ſollen in unſeren Wehrverbänden in
ern=
ſter Arbeit zu ſoldatiſchem Denken und Handeln erzogen werden.
Jede Verbindung, die ſich für das Wohl des Vaterlandes
ein=
ſetzt, muß ihre ganze Ehre darin ſehen, nur Wehrſtudenten in
ihren Reihen zu haben. — Die Ihnen geſtellten Aufgaben
über=
ſchneiden ſich nicht, wenn Sie mit voller Hingabe an ſie
heran=
treten, all Ihre Zeit zuſammennehmen und arbeiten, arbeiten und
noch einmal arbeiten. Dann. Kameraden, dann können Sie mir
freier Stirn und ruhigem Gewiſſen vor die Frontkämpfer treten
und ſagen: wir tun auch unſere Pflicht.
Denken Sie an den Ernſt unſerer Lage, an unſer bedrohtes
Vaterland. In ſolchen Zeiten behält der Soldat das letzte Worr.
Danken wir Gott, daß er wieder ſoldatiſche Führer unſerem
verehrten Reichspräſidenten zur Seite ſtellte: wir aber haben die
Pflicht, alles freiwillig zu opfern. Zeit und Kraft, denn auf den
Waffen und auf den Opfern beruht der Sieg.
Zur Logenfrage.
Blumentag
Samstag, den 6. und Sonntag, den 7. Mai
Hess. Fechtverein Waisenschutz
5814)
Zweigverein Darmstadt
— Von der Techniſchen Hochſchule. Im Sommerſemeſter 1933
werden in der Abteilung für Kultur= und Staatswiſſenſchaften
u. a. folgende Vorleſungen und Uebungen abgehalten: Deutſche
Ge=
ſchichte im 19. Jahrhundert, Literariſche Strömungen des 19.
Jahr=
hunderts (Berger). — Die Vorgeſchichte des Weltkrieges. Der
deutſche Oſten als europäiſches Problem (Küntzel). —
Siedlungs=
frage (Weckerling). — Rußland im 19 und 20 Jahrhundert (
Fritz=
ler) — Italien im Mittelalter und Neuzeit, Humaniſtiſche
Welt=
inſchauung (Heyfelder). — Kunſtgeſchichte (Hartmann) —
Kul=
turgeſchichte Deutſchlands (Behn). — Moral und Recht bei den
Naturvölkern (Leſer) — Gewerbe= und Handelsweſen, Geld und
Kredit, Das Schickſal des Kapitalismus (Muß). —
Betriebswirt=
ſchaftslehre (Heber). — Verwaltungsrecht techniſcher Betriebe,
Poſt=, Telegraphen= und Fernſprechrecht (Liſt) — Neuere
Philo=
ſophie, Grundformen der Pſychologie der Gegenwart (Matthias
Meier). — Alte und mittelalterliche Philoſophie.
Wiſſenſchafts=
theorie der exakten Wiſſenſchaften (Hugo Dingler) —
Pſhycho=
logie des Jugendalters (Dorer). — Natur und Kunſt (
Bommers=
heim). — Das Weſen des evangeliſchen Chriſtentums. Die
Pro=
pheten. Das Judentum und die religiöſe Bedeutung des Alten
Teſtaments, Literatur zur Geheimreligion der Gebildeten (
Mat=
thes). — Geſchichte der Kammermuſik. Stimmbildung und
Stimm=
hygiene (Noack). Näheres iſt durch die Anſchläge am ſchwarzen
Brett der Techniſchen Hochſchule zu erſehen. Auch iſt ein gedruckter
Stundenplan beim Pförtner und im Sekretariat der Hochſchule zu
beziehen, woſelbſt auch die Anmeldung der Gaſthörer zu erfolgen
hat. Schluß der Einſchreibungen: Mittwoch, 10. Mai.
Schulpdcher
bei Buchhändler Ludwig Saeng
Kischstraße 20
5751b
Vortrag im Heaghaus: „Die elektriſche Küche‟. Das
elektriſche Kochen geſtattet der Hausfrau nicht nur alles
zuzube=
reiten, was auf anderen Herden möglich iſt, ſondern bietet
dar=
über hinaus noch neue Möglichkeiten, die zum Teil zwar auch bei
Herden mit anderer Beheizung vorhanden ſind, die aber ein
ſolches Geſchick erfordern, daß die Hausfrau ſich nicht immer
daran wagt (z. B. Backen von empfindlichen Sachen). Aber auch
die alltsglichen Kochprozeſſe ſind zum Teil erheblich vereinfacht
worden, und je einfächer die Kochtechnik, je weniger Handgriffe
notwendig ſind, deſto geringer iſt auch wieder die Gefahr des
Mißlingens. Das Backen im nicht elektriſchen Backofen
erfor=
dert doch meiſt ein größeres Maß an Umſicht oder Geſchicklichkeit
(z. B. Einhalten der richtigen Temperatur im Kohlenofen uſw.)
Das elektriſche Kochen iſt letzten Endes für die Hausfrau
ein=
facher und gewährleiſtet ein gutes Gelingen der Speiſen. Daß
das elektriſche Kochen den anderen Energiearten gegenüber auch
tatſächlich wirtſchaftlich iſt, beweiſt die große Anzahl der bereits
im Haushalt verbreiteten Küchen, beſonders in den Kreiſen, die
wirtſchaftlich nicht zu den beſtgeſtellten zählen. Heute abend
8 Uhr findet im Heaghaus, Luiſenſtraße 12, wiederum ein
Vortrag ſtatt, der den Beſuchern Gelegenheit gibt, die
moderne elektriſche Kochweiſe kennenzulernen. Da
der Vortrag ſehr lehrreich iſt, ſei ſein Beſuch beſtens empfohlen.
Der 1. Mai im Lichtbild. Das ſtädtiſche Archiv und Muſeum
hat auch die Aufgabe Zeitgeſchichte in Wort und Bild der
Nach=
welt zu überliefern. Die große Kundgebung des 1. Mai iſt
viel=
fach photographiert worden. Das ſtädtiſche Archiv und Muſeum
bittet, beſonders wohlgelungene Aufnahmen ſeiner Sammlung zu
überlaſſen. Sie können täglich von 7—13 Uhr und von 14.30—17
Uhr Hügelſtraße 26 abgegeben werden.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den
10. Mai, vormittags von 9—12 Uhr, und Donnerstag, den
11 Mai, nachmittags von 2.30—5 Uhr, Verſteigerung
ver=
fallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Es wird uns geſchrieben:
Der Großmeiſter der ehemaligen „Großloge zur Eintracht”,
mit dem Sitze in Darmſtadt, hat unterm 20. April d. J. dem Herrn
Reichsminiſter des Innern. Berlin, und dem Herrn heſſiſchen
Miniſter des Innern, Darmſtadt, ein Schreiben überreicht, in dem
Weſen, Zweck und nunmehrige Einrichtung des jetzigen „
Bruder=
bundes zur Eintracht” geſchildert werden.
Danach ſind und bleiben die bisherigen unumſtößlichen
Bru=
derzwecke:
1. Sich fern halten von jeder politiſchen und
konfeſſionell=
kirchlichen Tendenz.
2. Unerſchütterliche Treue des einzelnen gegen die Obrigkeit.
3. Ausſchließlich nur Aufnahme von freien Männern guten
Rufes und eines gewiſſen Bildungsgrades
4. Glaube an Gott und eine ſittliche Weltordnung, ſowie
Be=
tätigung des höchſten Sittengeſetzes, Gott über alles und den
Näch=
ſten als ſich ſelbſt zu lieben.
5. Feſthalten an den drei ſymboliſchen Graden: Lehrling.
Ge=
ſelle, Meiſter. (Die ſogenannten Hochgrade haben wir ſtets
ab=
gelehnt.)
6 Pflege der Wohltätigkeit.
Dagegen ſind mit ſofortiger Wirkung folgende Neuerungen
vorgenommen worden:
1. Statt „Großloge” heißt der Verband „Bruderbund”, die zu
ihm gehörenden bisherigen „Logen” (Alzey, Bingen, Bremen,
Darmſtadt, Friedberg. Gießen, Köln. Mainz, Offenbach, Worms)
nennen ſich., Bauhütten. Beide ſind Rechtsnachfolger der
bisheri=
gen Körperſchaften.
Wir verlangen von unſern jetzigen und künftigen
Mitglie=
dern, daß ſie ariſcher Abſtammung, nationaler
Ge=
ſinnung und chriſtlichen Glaubens ſind
3. Alle Beziehungen zu außerdeutſchen Logen ſind gelöſt. (Sie
beſtanden übrigens nur in geringer Zahl und beſchränkten ſich im
weſentlichen auf den Austauſch von Druckſchriften.)
Schließlich ſei noch erwähnt, daß die bisherige „Großloge zur
Eintracht” niemals ein Geheimbund war. Ihre Satzungen, wie
auch die des neuen „Bruderbundes” ſind den genannten Herren
Innenminiſtern vorgelegt worden. Eine Abhängigkeit von einer
den Mitgliedern nicht bekannten Stelle des In= und Auslandes
gab und gibt es nicht. (Auch von einer ſolchen „Stelle” iſt uns
nicht das geringſte bekannt.) Dazu hätten wir uns niemals
her=
gegeben und würden uns auch künftig eine ſolche Würdeloſigkeit
nicht zu ſchulden kommen laſſen.
Zuſammenfaſſend können wir nunmehr wohl zuverſichtlich
hof=
fen, daß unſer Bruderbund von den Regierungen und allen
Volks=
genoſſen, die guten Willens ſind, als das angeſehen wird,
was er tatſächlich iſt und unentwegt bleiben wird: Eine
Ver=
einigung chriſtlich =deutſcher von glühender
Vaterlandsliebe beſeelten Männer, die kein
anderes Beſtreben kennen, wie an ſich und ihren
Mitmenſchen zu arbeiten, auf daß ihre Ideale,
ihr ehrliches Bauen im Dienſt des Wahren des
Schönen, des Guten reiche Früchte trage zum
Wohle des geliebten deutſchen Vaterlandes.
Da=
u gebe unſer Herrgott ſeinen Segen!
Zum Stahlheln=Aufmarſch und Wehrſporkkreffen:
an der Bergſraße am 6. und 7. Mai 1933.
„Auf den Opfern und auf den Waffen
beruht der Sieg‟.
Der Geiſt des Frontſoldatentums lebt im Stahlhelm. Und
die großen Tugenden des Frontſoldaten: Manneszucht, Gehorſam,
Unterordnung, innere Bereitſchaft zur Pflichterfüllung bis zum
Letzten, ſind die unerſchütterlichen Grundlagen für die Arbeit des
Stahlhelm.
Möge der Stahlhelm=Aufmarſch und das Wehrſporttreffen
an der Bergſtraße die alten und jungen Stahlhelmer mit ſtolzer
Freude erfüllen, dienendes Glied dieſes großen vaterländiſchen
Gemeinſchaftswillens zu ſein; möge aber auch die Bevölkerung der
Bergſtraße Herz und Sinn öffnen und erkennen, was Stahlhelm=
Geiſt und Stahlhelm=Arbeit bedeutet im großen Erneuerungswerk
der nationalen Revolution. Front Heil!
— „Moderne Soldaten= und Truppenausbildung.‟ Die mit
großem Intereſſe erwartete Vorführung des vom
Reichswehr=
miniſterium zuſammengeſtellten Films über vorgenanntes Thema,
erläutert von dem Herrn General der Pioniere Haenichen,
Berlin, auf die wir in der geſtrigen Ausgabe unſeres Blattes
bereits ausführlich hinwieſen, findet pünktlich am 6. Mai, um
2 Uhr nachmittags, im Union=Theater ſtatt. Nach der
Be=
grüßung der Gäſte, insbeſondere Sr. Kgl. Hoheit des
Großher=
zogs, ſowie des Herrn Gauleiters der NSDAP., des Herrn
Staatspräſidenten, des Herrn Staatskommiſſars für das
Schul=
weſen, des Herrn Staatskommiſſars für das Polizeiweſen, des
Herrn Oberbürgermeiſters, des Stahlhelms, ſowie der
vaterlän=
diſchen Verbände und Vereine durch den 1. Vorſitzenden des
Vereins der Pioniere und Verkehrstruppen, Herrn Hummel, als
Gaſtgeber, wird Herr Hauptmann Waſſung, der Leiter der
wehrpolitiſchen Abteilung, auf die Bedeutung des Themas für
unſere Zeit hinweiſen. Hierauf folgen die hochintereſſanten
Filmvorführungen mit den begleitenden Worten des Herrn
Heneral der Pioniere Haenichen, umrahmt von der bekannten
Kapelle des Herrn Polizeiobermuſikmeiſters Buslau. Der
Vor=
verkauf der Eintrittskarten (30 und 50 Pfg.) hat an der Kaſſe
des Union=Theaters bereits begonnen, und empfiehlt es ſich,
frühzeitig dieſe zu beſorgen.
— Frauenortsgruppe des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland. Heute, Freitag, den 5. Mai, 16 Uhr, findet die
ordent=
liche Hauptverſammlung ſtatt, zu der alle Mitglieder
eingeladen ſind. An die geſchäftlichen Verhandlungen im roten
Saal der „Traube” ſchließt ſich ein Vortrag an, bei dem der
Verein außer ſeinen Mitgliedern die Angehörigen anderer
Grup=
pen. Freunde und Gönner des V. D. A., und vor allem die
Jugend begrüßen möchte. Spricht doch eine ſehr bekannte
Red=
nerin, Frau Gräfin Franken=Sierſtorpff über das
Thema Deutſche Not an der Saar‟ Dieſe deutſche
Frau, die in vorderſter Linie für unſer Deutſchtum kämpft und
aus dem vom Unglück heimgeſuchten Neunkirchen kommt, weiß
mit ihren durch vorzügliche Lichtbilder unterſtützten
Ausfüh=
rungen die Herzen zu faſſen für die bevorſtehende große
Ausein=
anderſetzung, die enden muß: „Deutſch die Saar,
im=
merdar
Turngemeinde 1846 — Wehrturnen. Die Geländeübung
findet am Sonntag, den 7. Mai, vormittags 8 Uhr auf dem
Turn=
platz Woogswieſe ſtatt. Es wird erwartet, daß ſich alle männlichen
Mitglieder im Alter von 17 bis 26 Jahren beteiligen. Der Anzug
iſt marſchmäßig.
Orpheum: Gaſtſpiel des Tegernſeer Bauerntheaters. Heute,
abends 8,15 Uhr, findet die letzte Aufführung von L.
Anzengru=
bers bedeutendſtem Werk „Die Kreuzelſchreiber” ſtatt. — Morgen,
Samstag, fällt die Vorſtellung wegen anderweitiger Vergebung
des Lokales aus. — Sonntag, 7. Mai, abends 8,15 Uhr, findet die
Erſtaufführung der Luſtſpiel=Neuheit „Bankerl underm
Birnbaum” in 3 Akten von Anton Maly ſtatt. (Siehe Anz.)
Also geringe Ausgabe
u. dafür großer Nutzen
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Seite 6 — Nr. 124
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Mai 1933
Ueber die Kulkuraufgaben im Drikken Reich
ſprach geſtern abend der Ortsgruppenleiter des
Kampfbun=
des für deutſche Kultur, Herr Dr. Rudolf Erck=
mann, im überfüllten Saal der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt. Wir geben im folgenden die Hauptſätze ſeiner
grundſätz=
lichen Ausführungen, die mit ſtarkem Beifall aufgenommen
wur=
den, wieder:
Das politiſche Geſchehen dieſer Tage empfindet die deutſche
Seele als eine grundſätzliche Aenderung, nicht nur politiſcher
Art. Dem entſpricht, daß auch der Führer dieſer Bewegung nicht
nur Politiker, ſondern im Grunde Kulturpolitiker iſt. Seine
Grundidee iſt eine Konzeption kulturpolitiſcher Art. Zwar hat
bei ihm, wie in dem von ihm geſchaffenen Staat, die Politik
den Primat, aber die nationalſozialiſtiſche Bewegung ankert in
einer großen geiſtigen Haltung und ebenſo bedarf auch der neue
Staat der Unterbauung durch kulturelle Kräfte. Dem will der
Kampfbund dienen. Seinem Namen gemäß, bekennt er ſich zum
zentralen Gedanken des Kampfes des vollen fanatiſchen Einſatzes
für ſeine Ideen. Nur aus kämpferiſcher Geſinnung heraus kann
Kultur vertreten werden. Die Mächte des Liberalismus und
Marxismus haben den Gedanken des Kampfes im Kulturellen
abgelehnt und dadurch Fremdmächte hochkommen laſſen, von
denen deutſches Weſen an die Wand gedrückt wurde. So entſtand
nach der Goethezeit der kulturelle Abſtieg durch den Einfluß
fremder Völker und Raſſen. Die Pflege des Raſſegedankens iſt
deshalb eine Hauptaufgabe des neuen Staates. Dabei iſt Raſſe
mehr als ein materialiſtiſcher und nur=biologiſcher Begriff, er
greift hinüber in die Geiſtesſphäre und beſeitigt dadurch die
un=
heilvolle Spaltung zwiſchen Geiſt und Leben. Die Raſſe, als
Inbegriff von Werten, iſt eine Grunderkenntnis, auf der das
neue Reich fußt.
Dazu tritt der Gedanke des Organiſchen der Einheit des
Vitalen und Geiſtigen, der von Goethe in all ſeinen Werken
ver=
treten, vom 19. Jahrhundert totgeſchlagen wurde. Das
Mecha=
niſche, das an die Stelle des Organiſchen geſetzt wurde, brachte
den Zerfall und die Atomiſierung auf allen Gebieten. Da
wei=
ter der Boden als ein Faktor der Wachstumskräfte eines Volkes
erkannt wird, muß die Pflege der landſchaftlichen Kultur in die
Mitte der neuen kulturpolitiſchen Strebungen geſtellt werden.
Zu den Idealen, aus denen ſich das Wertreich der deutſchen
Seele zuſammenſetzt, gehören weiter Zucht,
Verantwortungsfreu=
digkeit, Gemeinſinn, Ehre, Ritterlichkeit und das Bekenntnis zum
Heldiſchen. Die Geſamtheit dieſer Werte macht das
Haltungs=
ethos des deutſchen Menſchen aus. Unter den Werten der
deut=
ſchen Innerlichkeit ſteht voran der deutſche Sozialismus, die
Ge=
ſinnung der Bruderhaftigkeit, die Drangabe an die Gemeinſchaft,
das Leben für ſie, und nicht um ſeiner ſelbſt willen. All dieſe
Eigenſchaften können ſich in verſchiedenſter Weiſe ausprägen,
aber irgendwie finden wir ſie überall im deutſchen Kulturgut.
Ein anderer Punkt des Kulturprogramms im Dritten Reich iſt
der Wille zum Aufbau. Alles Schöpferiſche muß freigelegt, die
hemmenden Grenzen der Bildungsſchranken müſſen beſeitigt
werden, damit die Kluft zwiſchen den Gebildeten, die die Zeichen
der Zeit nicht verſtehen, und dem Volk wegfällt. Ueber den
Bil=
dungsgrad entſcheidet die Formung und Geſtaltung eines
Meu=
ſchen. Es gilt, die Kultur ins Volk und zum Arbeiter
hinzu=
tragen und alle kulturſchöpferiſchen Kräfte vom
Univerſitätspro=
feſſoren bis zum Stallknecht freizulegen und heranzuziehen.
Endlich gilt es, die Vergangenheit unſerer Kultur wieder ins
Bewußtſein zu rufen, die Größe unſerer Geſchichte wieder
leben=
dig zu machen. — Das iſt es, was wir wollen und es iſt nur
das, was der Nationalſozialismus will.
Zondergerichk.
Aw. Das Sondergericht verhandelte am Donnerstag
unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Weiß ſieben Fälle.
Zwei weitere Fälle mußten vertagt werden, da einmal der
An=
geklagte nicht erſchienen war — gegen ihn wird Haftbefehl
er=
laſſen — und da im zweiten Falle weitere Zeugen nötig
er=
ſchienen.
Als erſtes wurde dann gegen einen jungen Arbeiter
und ſeinen Vater Korbmacher beide wohnhaft in
Gundernhauſen, verhandelt, weil in ihrem Hauſe nach der
Verordnung des Polizeikommiſſars über Waffenablieferung noch
Waffen; ein Jagdgewehr, 1 Karabiner, 3 Seitengewehre und
150 Patronen vorgefunden wurden. Das Gericht verurteilt den
Sohn zu ſechs Monaten, den Vater zu einem
Mo=
nat Gefängnis.
Ein junger Mann aus Lämmerſpiel hatte noch
einen Trommelrevolver in Beſitz, den er ebenfalls nach der
Ver=
ordnung nicht ablieferte. Auch ein Schlagring, den er bei ſich
trug, iſt nach der Verordnung ablieferungspflichtig. Das Gericht
erkennt auf eine Gefängnisſtrafe, von ſechs Wochen
und einem Tag.
Ein junger Bäcker aus Nieder=Roden, der eine
franzöſiſche Armeepiſtole in Beſitz hatte, erhält zehn Wochen
Gefängnis während ein junger
Büroangeſtell=
ter, der ſich für ſeine Dienſtwege über Land, bei denen er Geld
zu kaſſieren hatte, einen Browning angeſchafft hatte und ihn
nicht anmeldete, an Stelle einer an ſich verwirkten
Gefängnis=
ſtrafe von einem Monat eine Geldſtrafe von 150 RM.
erhält.
Es wird dann gegen einen 32jährigen jüdiſchen
Kaufmann aus Rülfenrod verhandelt. Wegen Verbreitung
von Greuelmärchen erhält er vier Wochen Gefängnis,
abzüglich einer Woche Unterſuchungshaft.
Zuletzt werden acht Mitglieder und Funktionäre
des verbotenen kommuniſtiſchen Kampfbundes
gegen den Fascismus zu Gefängnisſtrafen von
zweimal neun Monaten, fünfmal ſechs Monaten
und einmal drei Monaten verurteilt, weil ſie, nach
Be=
kanntgabe der Verordnung des heſſiſchen Polizeikommiſſars, betr.
Verbot marxiſtiſcher Verbände noch Beitragsmarken vertrieben
oder klebten. Die ſämtlichen Angeklagten werden ſofort in Haft
genommen.
— Der „Aeltere Sterbekaſſeverein Darmſtadt,
Verſicherungs=
verein a. G., gegr. 1870”, der dem Reichsaufſichtsamt für
Privat=
verſicherung in Berlin unterſtellt iſt, hielt ſeine 63. ordentliche
Generalverſammlung im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) ab Die
Ver=
ſammlung war gut beſucht. Der Jahresbericht und die
Rechnungs=
ablage erweckten großes Intereſſe. Dem Vorſtand, dem die
Gene=
ralverſammlung für ſeine erſprießliche Tätigkeit im letzten Jahr
dankte, wurde Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl des Vorſtandes
erfolgte unter Beachtung der für die Gleichſchaltung gegebenen
Richtlinien. — Nach dem vom Reichsaufſichtsamt genehmigten
neuen Plan können, zukünftig Neuaufnahmen mit
Sterbegeld=
beträgen von RM. 100 an aufwärts bis zu RM. 2000 gegen ganz
geringe Beiträge erfolgen. Alle Perſonen im Alter bis zu ſechzig
Jahren können nach dieſem neuen Plan aufgenommen werden.
Auch den bereits vorhandenen Mitgliedern iſt Gelegenheit
ge=
geben, das ihnen zuſtehende Sterbegeld bis zu RM. 2000 zu
er=
höhen. Keine ärztliche Unterſuchung, keine Wartezeit, unbedingter
Rechtsanſpruch, volle Garantie. Die Auszahlung der feſtgeſetzten
Sterbegeldſummen an die Hinterbliebenen erfolgt ohne jeden
Ab=
zug. Viele. Neueintritte haben auf Grund des neuen Planes
bereits ſtattgefunden. Auch von der Möglichkeit der Erhöhung
des Sterbegelds haben bereits viele Mitglieder Gebrauch gemacht.
Nähere Auskünfte erteilen der 1. Vorſitzende Herr Ad. Hölzel,
Darmſtadt Liebigſtraße 12, I. und der Rechner, Herr Otto
Sim=
merer, Darmſtadt, Mackenſenſtraße 38, part.
— Außer den immer ſehr reizvollen Omnibus=Sonderfahrten
in die nähere Umgebung, veranſtaltet die Heag vom 3. bis 13.
Juni eine elftägige Venedig= und Gardaſeefahrt mit bequemen
Seſſelwagen. Die Fahrtroute „Allgäu — Tirol — Innsbruck
Brenner — Toblach — Miſurina=See — Venedig — Verona
— Torbole — Bozen — Meran — Reſchenpaß — Landeck” läßt
dieſe Reiſe beſtimmt zu einem Erlebnis werden. Auskunft und
Proſpekte Heaghaus, Erdgeſchoß, Zimmer 6 (Tel. 3390,
aus=
wärts 4488).
— Der Südweſtdeutſche Rundfunk bringt am Samstag in der
Jugendſtunde (15.30—16.30 Uhr) ein kleines Hörſpiel: „Alt=
Darmſtädter Schulerinnerungen”, in Form eines
Zwiegeſprächs zwiſchen Großvater und Enkelin. Wir möchten nicht
verſäumen, unſere Leſer darauf hinzuweiſen.
Beitragsſenkung und Leiſtungsverbeſſerungen bei der Barmer
Erſatzkaſſe. Mit Wirkung vom 1. Mai d. J. hat die jetzt von
dem nationalſozialiſtiſchen Vorſitzenden Paul Walz, Berlin,
ge=
führte Barmer Erſatzkaſſe eine Beitragsſenkung durchgeführt die
eine weſentliche Entlaſtung für die Mitglieder vorſieht. Trotz
dieſer einſchneidenden Maßnahme, die im Jahre rund 2½
Mil=
lionen RM. ausmacht, iſt ferner noch eine entſprechende
Lei=
ſtungsverbeſſerung eingetreten. Sie ſchafft neben anderen
Vor=
teilen Erleichterungen bei Anfertigung von Zahnerſatz und auf
dem Gebiete der vorbeugenden Geſundheitsfürſorge. Darüber
hinaus ſind noch grundlegende Verbeſſerungen geplant, die
zur=
zeit einer eingehenden finanziellen Prüfung unterzogen werden.
Aus den Darmſkädker Lichtſpieltheakern.
Helia=Theater. „Baby”, das iſt die Tochter aus ſehr
vor=
nehmem Hauſe, die durch ein kleines Verwechſlungsmanöver
an=
ſtatt in das Penſionat für „höhere Töchter”, wie es die Frau Konferenz der evangel. Geiſtlichen von Skarkenburg.
Mama eigentlich wünſcht, in die ſehr berühmte Revuetruppe der
Singing and Dancing Babies” verſchlagen wird, wohin ſie auch
viel beſſer paßt. Schon auf dem Wege dahin geſchehen allerlei
Zeichen und Wunder, als da zwei Herren aus „beſten Kreiſen”,
ihre nicht minder reizende Freundin arg verlieben. An und für anweſend,
ſich ſtünde ja nun einer Doppelverlobung nichts mehr im Wege,
ſehr mit Recht das Doppel=Happy=End ein wenig hinausgeſcho= zum neuen Lebensrecht in unſerem Volk ſtellen auch die Kirche
Weg geſtellt, die jedoch mit viel Ausgelaſſenheit und Charme in
fröhlichen Szenen „genommen” werden. Wenn man weiß, daß des Weſens des deutſchen Volksgedankens geweſen. Als Deutſche
die blonde, temperamentvolle Anny Ondra die Rolle der
ſtehenden ſprühenden Laune ſpielt, und daß auch die übrigen an der Spitze des heſſiſchen Staates ſteht. Die verſchiedenen
Kräfte ſich aufs beſte in die leichte und graziöſe Handlung ein=
„Singing Babies”, das fröhliche Geſchehen mit hübſchen
Schla=
gern umrahmten.
— Union=Theater. Eine anerkannte Spitzenleiſtung des
deut=
ſchen Tonfilms iſt der ab heute laufende Film „Liebelei” nach
Ar=
thur Schnitzlers berühmten Bühnenſtück. Magda Schneider, die in
dieſem Werk eine Hauptrolle ſpielt, hat hier zum erſten Male
Ge=
legenheit, eine ernſte, dramatiſche Rolle zu meiſtern.
Das ab heute in den Palaſt=Lichtſpielen laufende Erſtauf= Steieger, Neu=Iſenburg.
führungsprogramm iſt für Darmſtadt beſonders intereſſant, da in
pers zuſammen die Hauptrolle ſpielt.
Polizeibericht.
Abhanden gekommen. Am Montag, den 1. Mai, vormittags
zwiſchen 10 und 11 Uhr ſind vor dem Hauſe Wilhelminenſtraße 35
zwei Raſſe=Dackel (Hündinnen) im Werte von 300 RM. abhanden
gekommen. Es wird Diebſtahl angenommen. Beſchreibung: Zwei
Zuchthunde, ſchwarzbraune Felle, kurzhaarig, der erſte zierlich, klein,
der andere etwas ſtärker, beide Haarfehler auf dem Rücken.
Na=
men: Motti und Ricka. Motti iſt 3. Ricka 4 Jahre alt.
Feſtnahme. Wegen Konkursverbrechens wurde eine
Geſchäfts=
frau aus Darmſtadt feſtgenommen und dem Richter zugeführt.
Diebſtähle. Auf dem Stahlhelm=Wehrſport=Uebungsplatz wurde
eingebrochen und in einem Unterſtand ſechs Uebungshandgranaten
geſtohlen. Es handelt ſich um ſtaatliches Eigentum Vor Ankauf
wird daher dringend gewarnt — Bei einem Viehhändler in
Her=
gershauſen wurde in der Zeit vom 29. 4. bis 3. 5. mittels
Ein=
bruchs ein 3=Röhren=Radioapparat, Marke Lumophon=Gloria.
Nuß=
baum furniert, rotbraun, vorn beige Seide, und 2 bis 3 Mark
Kleingeld und 2 Raſierapparate geſtohlen. — Am 3. 5. wurde in
den ſpäten Nachmittagsſtunden in einem Manſardenzimmer
Rie=
deſelſtraße 23 mittels Einbruchs ein Ehrenetui mit etwa 56 Mark
Bargeld geſtohlen. — In der vergangenen Woche und am 2. Mai
wurden fortgeſetzt aus einem Neubau an der Pauluskirche eine
größere Anzahl gelblich=weiße Wandplatten geſtohlen. — Am
Samstag wurde einem Eishändler auf dem Schillerplatz ein
zwei=
rädriger Handwagen entwendet. Beſchreibung; Fahrrad=Räder,
Holzpritſche mit Holzdeichſel
Vermißt wird ſeit 1 5. 1933 ein junges Mädchen aus Nieder=
Ingelheim. Dieſelbe iſt 19 J. alt, 1.65 Mtr. groß, ſchlank. rundes,
gelbliches Geſicht, ſchwarze Haare, braune Augen, ſchwarze
Augen=
brauen, ſpitze Naſe, vollſtändige Zähne, Kleidung: Dunkelrotes
Seidenkleid, weißer kunſtſeidener Unterrock, gelbliche
Trikotunter=
hoſe braunſeidene Strümpfe und ſchwarze Halbſchuhe. Die
Ver=
mißte ging am 1. 5. 19 Uhr von zu Hauſe weg mit dem Bemerken,
ihren Bräutigam in Wackernheim beſuchen zu wollen, kehrte aber
nicht mehr zurück. Am 2. 5. um 7 Uhr morgens wurden auf der
Landebrücke der Köln=Düſſeldorfer Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft in
Nieder=Ingelheim verſchiedene der Vermißten gehörige
Kleidungs=
ſtücke aufgefunden — Vermißt wird ſeit 1. 5. ein junges Mädchen
aus Mainz, die die Wohnung verließ mit dem Bemerken, ſich den
Maizug anſehen zu wollen. Dieſelbe iſt 1.70 Meter groß, 23 Jahre
all, ſchlank, ovales friſches Geſicht, dunkelbrauner Bubikopf, hohe
Stirn, braune Augen, braune Augenbrauen, große Naſe, geſunde
Zähne, zwei Schneidezählne fehlen. Bekleidung: Kleinen runden
braunen Hut, dunkelgrauen glatten ſeitwärts mit je ſechs
Perl=
mutterknöpfen verſehenen leichten Gabardinemantel, dunkelblaues
Wollſtoff=Kleid mit lachsfarbenen Beſätzen auf der Bruſt, braune
Florſtrümpfe, friſch beſohlte, mit Gummiabſätzen verſehene braune
Spangenhalbſchuhe (an der Spitze verziert), dunkelblaue
Hanv=
taſche mit Reiſepaß, Zeugniſſen und Schlüſſelbund. Kennzeichen:
Operationsnarbe am Hals.
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Mie Mi Hue Rene
Im Kreis steht jeden Freitag ein anderes Wort. Schneiden
Sie es aus. Schicken Sie die 12 Worte — zum Vers
geord-
net — an die Elida Berlin C 2. Sie erhalten dafür ein
Album mit 36 hübschen Bildern aus der Elida-Reise-Serie:
Das schöne Deutschland.
MIT PERFEKTAS
Lokale Veranſtalkungen.
Oie Herunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betracht
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſk.
Das 1. Darmſtädter Mundharmonika=
Quar=
tett „Konzertia” veranſtaltet am 7. Mai im Konkordiaſaal ſtattfinden. Am letzten Wieſenmarktsſonntag wird dann wieder
ſein 2. Stiftungsfeſt. Neben einem bunten Programm und guter
Muſik haben bereits mehrere Vereine ihr Erſcheinen zugeſagt.
Vereinskalender.
Verein ehem 117er Darmſtadt. Heute abend im
Gäſte willkommen.
Radf.=Komp. 76 Wiederſehensfeier in Darmſtadt. Samstag,
Bleichſtraße 48 (früher Hotel Prinz Heinrich”) Sonntag, den
7. Mai (10 Uhr), Beſuch des Ehrenfriedhofes. 15 Uhr: offizielle
Wiederſehensfeier im Reſtaurant zur Eiſenbahn (Neckarſtraße 20).
Tageskalender für Freitag, den 5. Mai 1933.
Union: Liebelei”, Helia: „Baby”, Palaſt: „Ganovenehre‟. —
Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag „Die Küche ohne Feuer”.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
1
Freitag, 5. Mai: Vorabendgottesdienſt 7.15 Uhr.
erklärung. Sabbatausgana 8.45 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 8.45 Uhr.
Aus Heſſen.
EPH. Am geſtrigen Tag fand die 54. Allgemeine Konferenz
der evangeliſchen Geiſtlichen der Provinz Starkenburg, unter
der Leitung des Superintendenten der Provinz, Oberkirchenrat
Dr. Müller, im Landeskirchentagsgebäude ſtatt. 130
Geiſt=
auftauchen, die ſich allſogleich in die entzückende „Baby” und liche nahmen daran teil. Auch der Prälat der Landeskirche war
In ſeinem einleitenden Worte betonte der Superintendent:
weil aber des fröhlichen Geſchehens dann einem lachfreudigen Wir ſtehen vor der Frage nach der Sendung und dem Sinn der
Publikum zuviel vorenthalten wäre, hat der geſchickte Regiſſeur Kirche. Der nationale Aufbruch, die Sehnſucht und der Wille
ben, und den Liebesleutchen noch ein paar Hinderniſſe in den vor die Notwendigkeit einer ernſten Beſinnung. Evangeliſche
Kirche iſt in ihren Gemeinden immer Hüterin der Eigenart und
begrüßen wir den Aufbruch des deutſchen Lebenswillens von
Baby” übernommen hat, und ſie mit all der ihr zur Verfügung Herzen. Wir freuen uns, daß wieder ein evangeliſcher Mann
Aeußerungen und Kundgebungen, namentlich auch des
Miniſte=
ordnen, dann kann man verſtehen, daß die Beſucher mit großem riums für Kultur, die Geiſt und Ziel des Unterrichts wieder
Spaß den Erlebniſſen „Babys” folgten, um ſo mehr, als die auf chriſtliche Grundlage ſtellen, haben auch in der Pfarrerſchaft
lebhaftes und dankbares Echo gefunden. Die Kirche wird ihre
Aufgabe an dem Platz, an den ſie Gott geſtellt hat, zu erfüllen
ſuchen. Dieſe Aufgabe iſt das Evangelium, und nur das
Evangelium!
Anſchließend wurde ehrend der im letzten Jahr verſtorbenen
Geiſtlichen der Provinz gedacht. Es ſind dies die Pfarrer
Deg=
gau, Beedenkirchen, von der Au, Nieder=Modau,
Herr=
mann, Leeheim, Weber, Langen, und Pfarrverwalter Dr.
Danach hielt Pfarrer Köhler, Darmſtadt, ein Referat
dem neuen Tonfilm „Ganovenehre”, die von ihrem Wirken am über die Sekten der Gegenwart. Dem Vortrag lagen eingehende
Heſſiſchen Landestheater bekannte Rotraut Richter mit Fritz Kam= Leitſätze zugrunde. Der Redner verzichtete in dieſem Kreis auf
die eingehende Darſtellung der einzelnen Sekten, ſondern
kon=
zentrierte ſich auf die Grundſatzfrage: die religiöſe Frage, die die
Sekten ſelbſt an die Kirche ſtellen. Zur Ueberwindung der
Sek=
ten forderte er einen klaren evangeliſchen Kirchenbegriff,
Nor=
men gegenüber der Einſtellung zur Bibel, eine klare Stellung
zur Welt. Die temperamentvollen Ausführungen gipfelten in
der Forderung: „Gebt uns Kirche!” Eine eingehende
Aus=
ſprache ſetzte ſich mit den Forderungen des Redners, namentlich
im Blick auf die neue Lage auseinander. An ihr beteiligten
ſich außer dem Prälaten und dem Herrn Superintendenten, die
Herren Pfarrer Berck, Bürſtlein, Ziles, Dr. Bergér, Beringer,
Goethe u. a. Mit einem gemeinſamen Mittageſſen ſchloß die
an=
regende Verſammlung.
F Eberſtadt, 4. Mai. Geſchäfts=Jubiläum. Das
Schmiedegeſchäft Friedrich Kredel 1. Wwe. Oberſtraße 21,
kann auf ſein 80jähriges Beſtehen zurückblicken. Die Schmiede,
die ſich durch drei Generationen hindurch erhalten hat, wird von
dem Sohne der Beſitzerin, Heinrich Kredel, betrieben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Mai. Schornſteinreinigung.
Mit dem Reinigen und Ausbrennen der Kamine in hieſiger
Ge=
meinde durch den Schornſteinfeger wird am Freitag, 5. d. M.,
be=
gonnen. — Obſt= und Gartenbauverein. Die
Mitglie=
der werden auf die am kommenden Sonntag nachmittag um 3 Uhr
in Traiſa ſtattfindende Hauptverſammlung des Kreisverbandes
aufmerkſam gemacht. Die Verſammlung findet ſtatt im Saale des
Gaſthauſes. Zum Heſſiſchen Hof” (Walter). Vorausgeht eine
ge=
meinſame Beſichtigung des Obſtgutes „Dippelshof‟. Die
Ver=
ſammlung iſt inſofern von Bedeutung, als mit derſelben ein
Vor=
trag des Herrn Landesobſtbauinſpektors Pfeiffer über das
Thema: „Einfluß örtlicher Faktoren auf das Gedeihen der
ein=
zelnen Obſtarten” verbunden iſt. Sämtliche Mitglieder der dem
Verband angehörenden Obſt= und Gartenbauvereine können an
der Verſammlung teilnehmen.
Cp. Dieburg, 4. Mai. Verkehrsunfall. Heute
Donners=
tag vormittag wurde in der Minnefeldſtraße eine Frau beim
Ueberqueren der Straße von einem Auto überfahren und
verletzt. Sie wurde in das Rochushoſpital eingeliefert.
Cp. Dieburg, 4. Mai. Der hieſige Ausbildungskurs
der Hilfspolizeibereitſchaft fand, geſtern ſeinen
offi=
ziellen, Abſchluß. Aus dieſem Grund fand in den Räumen des
„Mainzer Hofes” ein Abſchiedsabend ſtatt, an dem außer dem
Kurſusleiter, Polizeioberleutnant Engelter. Vertreter des
Kreisamtes und der Kreisgendarmerie teilnahmen.
r. Babenhauſen, 4. Mai. Ihr 30jähriges Beſtehen
feierte am Tage der nationalen Arbeit die hieſige, Herrn Korn=
Aſchaffenburg am Main gehörige Eiſengießerei und Herdfabrik
Brückner=U. Fuchs. Aus kleinen Anfängen hat ſich dieſe
Firma zu einem recht beachtlichen Betrieb in unſerer Stadt
ent=
wickelt. Die Fabrik, die während des Krieges ſich auf
Heeres=
lieferungen umgeſtellt hatte, ſtellt hauptſächlich Herde,
Hausback=
öfen und Räucherapparate, neuerdings auch elektriſche Herde und
Oefen her.
Bk. Schaafheim, 4 Mai. Hohes Alter. Am 6. d. Mts,
vollendet der in der ganzen Umgegend beſtbekannte frühere
Gaſt=
wirt Heinrich Hofmann ſein 75. Lebensjahr. Derſelbe war
203E53628 lange Jahre Mitglied des hieſigen Gemeinderats und iſt heute
noch als 2. Vorſitzender der Freiwilligen Feuerwehr des Kreiſes
Dieburg hervorragend tätig. Auch bekleidet er heute noch das
Amt eines Feldgeſchworenen.
Cd. Michelſtadt, 4. Mai. Gemeinderatsſitzung. Die
erſte Sitzung des neuen Gemeinderats findet am Freitagabend
im Saale des alten Rathauſes ſtatt — Feuerſchutztag. Im
Rahmen des Feuerſchutztages am kommenden Sonntag hat das
Kommando der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr für Sonntag
früh eine Uebung mit nachfolgendem Marſch durch die Straßen
der Stadt angeſetzt, und wird eine möglichſt vollzählige
Beteili=
gung der aktiven Mannſchaften erwartet. —
Geſellenprü=
fung. Am vergangenen Sonntag fand in der Gewerbeſchule die
diesjährige theoretiſche Frühjahrs=Geſellenprüfung ſtatt. 2
Weiß=
binder, 1 Zimmerer, 1 Schneider und 1 Friſeur ſtellten ſich zu der
Prüfung, und konnte allen der Geſellenbrief überreicht werden.
— Perſonalwechſel. Zum Oberſtudiendirektor und Leiter
der Oberrealſchule Michelſtadt wurde Herr Studienrat Dr. Saal
ernannt. Dem bisherigen Leiter der Anſtalt. Herrn Dr. Roloff,
wurde eine Studienratsſtelle in Gießen übertragen. Herr
Studien=
rat Dr. Maas wurde in gleicher Eigenſchaft nach Offenbach
ver=
ſetzt. Als Erſatz für die beiden Letztgenannten wurden die Herren
Studienrat Dr. Reis und Studienaſſeſſor Dr. Rode hierher
verſetzt. An der Stadtſchule wurde Herr Lehrer Hch. Müller
beurlaubt.
Ci. Erbach, 3. Mai. Hauptverſammlung des Oden=
LERBAR D0 wälder Reitervereins. Aus dem erſtatteten
Tätigleits=
bericht für 1932 ging erneut hervor, wie vielſeitig die Arbeit des
Odenwälder Reitervereins allmählich geworden iſt. Dem
Schatz=
meiſter Joh. Orth wurde nach vorgetragenem Kaſſenbericht
Eut=
laſtung erteilt. In der Vorſtandswahl wurde Se Erlaucht der
Erbgraf Alexander als erſter Vorſitzender gewählt. Eine
leb=
hafte Ausſprache löſte der Punkt „Die Veranſtaltungen im Jahre
1933” aus. Am Nachmittag des Wieſenmarktmontags wird ein
von der Stadt veranſtaltetes Motorradrennen abgehalten.
Da=
mit auch die Landwirtſchaft treibende Bevölkerung zu ihrem Recht
kommt, wird am Vormittag Schaufahren, Reiten und Rennen
das immer ſtärker beſuchte Halb= und Vollblutrennen abgehalten.
Die Ausarbeitung der Ausſchreibungen wird einem
Arbeitsaus=
ſchuß übertragen Bezüglich der Rennwettſteuer aus den Jahren=
1929 und 1930 wird der Beſchluß gefaßt, bei der heſſiſchen
Regie=
rung vorſtellig zu werden, daß dem Verein die ihm zuſteherden
Vereinslokal, Brauereiausſchank Fay, Alexanderſtraße 23. Mit= Mittel zugewieſen werden. Der Erledigung des geſchäftlichen
Tei=
gliederverſammlung. Neuanmeldungen können getätigt werden, les ſchloß ſich dann ein gemütliches Zuſammenſein im Gaſthauſe
„Zum Adler” an. — Odenwaldklub. Die Wanderung der
Am 6. und 7. Mai ehem. Angehörige der Reſ.= hieſigen Ortsgruppe führte die Teilnehmer in das altgeſchichltiche
Gebiet des öſtlichen Teiles unſeres Heimatgebirges. Eulbach=
Viel=
den 6 Mai (20 Uhr), Begrüßungsabend im Reſtaurant Knauf, brunn zeigten neben den Spuren aus längſt vergangenen Zeiten
den erwachenden Lenz in ſeiner erſten Pracht. Der Mittagsraſt im
gaſtlichen Vielbrunn folgte der Abſtieg nach König und von da
die Rückfahrt mit der Bahn.
m. Beerfelden, 3 Mai. „Der ſchönſte Tag meines
Lebens”. Als Vorfeier zum Tag der nationalen Arbeit
veran=
ſtaltete die hieſige Frauenſchaft der NSDAP. unter Führung von
Frau Weſternacher in der „Burg Freienſtein” eine Zuſammenkunft
aller im Jahre 1863 und früher Geborenen bei Kaffee und Kuchen.
Eine ſtattliche Verſammlung, über hundert Perſonen, fand ſich da
zuſammen und verlebte mehrere Stunden ſchönſter Geſelligkeit.
Gekürzt wurden dieſelben durch Darbietungen einzelner Mitglie=
Gokkesdienſt der Iſrgelikiſchen Religionsgemeinde, der der Frauenſchaft und eine Anſprache von Frau Weſtermacher,
in welcher die Bedeutung dieſes Beiſammenſeins in zu Herzen
gehender Art zum Ausdruck kam. Den Dank der Eingeladenen
vermittelten die auch zu den Gäſten zählenden Herren Göbel und
Samstag. 6. Mai: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Schrift= Schwartz. Wie dieſes Erlebnis auf die Eingeladenen wirkte,
charakteriſiert am beſten der eingangs erwähnte Ausſpruch einer
Teilnehmerin: „Es war der ſchönſte Tag meines Lebens”,
Freitag, 5. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 124 — Seite 7
Der Stahlheim in Groß=Zimmern.
Die Ortsgruppe Groß=Zimmern veranſtaltete in Groß=
Zim=
nern ein vaterländiſches Konzert.
Die Ortsgruppe Darmſtadt marſchierte vorher mit ihrer
Ka=
elle unter Obermuſikmeiſter Mickley, begrüßt von der
begei=
terten Bevölkerung, durch Dieburg nach Gr.=Zimmern. In
Die=
urg ſchloſſen ſich die Ortsaruppen Reinheim und Groß=Zimmern
n. Nach dem feierlichen Einzug der Fahnen in den Saal „Zur
Linde” ſprach der Ortsgruppenführer von Groß=Zimmern,
Kame=
ad Hoffmann, kernige Worte der Begrüßung und gab dann
as Wort an Kamerad Krimmel=Darmſtadt, der in ſeiner
An=
orache zunächſt über den Sinn und das Weſen des Soldatentums
orach. Er hob beſonders das Fronterlebnis und die
Kamerad=
haft hervor. Die den Deutſchen angeborene Soldatenart ſei in
hrer beiſpielloſen Diſziplin, in ihrer heißen Vaterlandsliebe und
n der Liebe zur Familie und zum Heimatboden verkörpert.
Im Stahlhelm herrſcht das Kompagniegefühl, das
Gemein=
haftsgefühl. „Die ganze Kompagnie” heißt es immer an den
Zersenden des ſchönen, vielleicht ſchönſten Soldatenliedes „Im
feldquartier auf hartem Stein”, das in jede Stahlhelm=
Orts=
ruppe als eiſerner Beſtandteil gehört. Nicht der Einzelne lebt
nd denkt, fühlt und ſinnt, ſondern die Kompagnie. Was durch
je Seele eines Mannes zieht, iſt Schwingen und Klingen aus
er Seele der ganzen Kompagnie, Heimat, Kameradſchaft,
Ver=
undenheit, Geborgenſein.
Und nun die Kompagnie im brennenden Graben an der Front!
die gleiche Welt. Auch bier leben die einzelnen Glieder, vom
dauptmann bis zum jüngſten Kriegsfreiwilligen hinab ein
Gan=
es. Sie ſtehen alle für einen Mann. Sie ſind nicht mehr ſie ſelbſt,
e ſind Eigentum der Kompagnie. Die Kompagnie=Ehre iſt die
Ihre aller. Einer erzieht den anderen. So kämpft die Kompagnie
egen tauſendfachen Feind und tauſendfaches Heimweh ſchweigend,
us innerer Kraft, aus gemeinſamem Willen, treu der Fahne,
Hehorſam dem Befehl, Mann an Mann eng aneinandergeſchloſſen
nd feſt verſchloſſen, wie durch einen rieſigen Geſchoßmantel.
Der Graben rettete Deutſchland vor den Feinden. Der
Gra=
en beſteht noch, lebt noch immer. Er iſt beſetzt von den grauen
Stahlhelm=Kompagnien. Der Ernſt eines harten, zähen Kampfes
jegt darüber gebreitet und das Wiſſen um letzte und höchſte
Dinge. Darum kein Geſchrei in Farbe und Wort, Grau, heiliges
Hrau! Für dich, Kamerad, gibt es nichts Schöneres als deinen
chlichten, grauen Rock.
Wenn du ſo in ganzer Tiefe deinen Stahlhelm erfaßt, dann
ſt die Stahlhelm=Kompagnie deine Heimat. Und dann verſtehſt
u auch, warum wir dem Aufruf unſeres Kameraden Seldte als
Soldaten folgen müſſen. Wir ſind von ſeiner Gefolgſchaft
frei=
jeſprochen, wenn uns die innere Verbundenheit zu ihm und
ſei=
eem Handeln fehlt. Als Soldaten gehorchen wir in freiwilliger
diſziplin.
Nur wer Kompagniegefühl beſitzt und in der Kompaanie
mit=
tarſchiert, verſteht den Bund der Frontſoldaten, die Schöpfung
franz Seldtes. Die deutſche Freiheit iſt um ſo ſicherer, je
ärker wir Stahlhelm=Kameraden leben, denken, kämpfen,
alau=
en und unſerer Fahne die Treue halten, als die ganze
Kom=
agnie. Durch die ſoldatiſche Kameradſchaft mit SA. und SS.
uuß ganz Deutſchland zur Kompagnie werden. Das ſei unſere
Lompagnie=Parole
Alsdann ſprach der Redner über Ziele und Aufgaben des
tahlhelms. Seine Ausführungen über den Marxismus,
Inter=
ationalismus und Pazifismus brachten erſchütternde Beweiſe
ir das vollſtändige Verſagen dieſer Irrlehren.
Alle dem Proletariat gemachten Hoffnungen mit Hilfe der
nternationale ſeine Lage zu beſſern, habe den Arbeiter betrogen.
lie Internationale hat weder den Ausbruch des Krieges, noch
ie furchtbaren Laſten des Verſailler Diktats zu hindern ver=
mocht, im Gegenteil, ſie hat zum Kriege gegen Deutſchland
ge=
ſchürt und die Proletarier der ſogenannten Siegerſtaaten haben
ſich auf Koſten der Proletarier der unterlegenen Völker munter
an dem Ausbeutungsgeſchäft beteiligt.
Und wo die Sozialdemokraten an die Macht gekommen ſind,
haben ſie nicht ſozialiſiert. Ihre Führer haben ſich wohl in die
Stelle der von ihnen Verdrängten gedrängt und ihre eigene
Welt=
wirtſchaft getrieben. Es iſt ein großes Verdienſt der nationalen
Revolution, den Sauſtall in allen Ecken und Kanten zu ſäubern.
Die nicht von der Internationale, ſondern in engſter
Verbun=
denheit mit Nation und Staat vor dem Kriege geſchaffenen
ſo=
zialen Einrichtungen wurden früher und werden heute wieder
in Einfachheit und nur im Intereſſe des ſchaffenden Deutſchen
verwaltet. Oder glaubt auch nur einer, es gäbe aoch einmal
ſolche Fälle von Korruption, wie ſie in den Verwaltungen der
ſozialen Einrichtungen aufgedeckt worden ſind? Der Redner führte
Beiſpiele an, in welcher Weiſe der Arbeiter mit Hilfe ſeiner
Ver=
treter um ſeine mühſam verdienten ſozialen Beiträge betrogen
worden iſt.
Und der Kommunismus? Wir wiſſen, wieviel Opfer alleig
der Bolſchewismus in Rußland nach Errichtung ſeiner Herrſchaft
gefordert hat. Viele wiſſen aber wahrſcheinlich nicht, daß der
Kampf der Weißen Armee auf dem Weg zum Baikal=See auf einer
6000 Kilometer langen Strecke 500 000 Soldaten und 1 500000
Flüchtlinge in Bewegung hatte, von denen nur 20 000 Soldaten
und 30 000 Flüchtlingen ankamen.
1950 000 Menſchen fielen, verhungerten und kamen durch
Kälte, Typhus und Elend um.
Und Deutſche, wollen wir nicht einem Schickſal dankbar, ſein,
das uns eine nationale Regierung unter der genialen Führung
unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler, berufen von unſerem
ehr=
würdigen Reichspräſidenten von Hindenburg, gegeben hat.
Eine Regierung, die ſich nach unerhörten Opfern an Gut und Blut
endlich als Erlöſer des Volkes durchgekämpft hat.
Wir Soldaten vom Stahlhelm, von der SA. rnd SS., wir
halten Deutſchland frei von allem inneren Zwieſpalt. Wir halten
aber auch Deutſchland frei von allen äußeren Feinden, wenn wir
das ganze deutſche Volk überzeugt und geeinigt haben.
Deutſch=
land iſt in ſeinem Wollen groß und mächtig, wenn es einig iſt.
Deutſchland wird ſeinen Platz wieder erringen, Deutſchland wird
ſeine Wehrhaftiakeit erhalten und frei werden von den Feſſeln
des Verſailler Diktats, wenn das Volk frei iſt von Marxismus,
Internationalismus und Pazifismus, wenn es ſeinen Platz ſich
ſelbſt ſchafft.
Die Wehrhaftmachung des Volkes iſt der Weg zur Freiheit
und zum wahren Frieden.
Der Stahlhelm hat durch unermüdliche Pflege des
Wehrwil=
lens und Förderung der ſeeliſchen, geiſtigen und körperlichen
Wehrfähigkeit unſeres Volkes die Bereitſchaft zum Handeln
ge=
ſchaffen, wenn die Zeit reif iſt und der Verſklavungswille des
Feindbundes noch wirkſam ſein ſollten.
Wir gehen mit SA. und SS. dahin wohin uns Deutſchland
ruft. Wir wollen nichts für uns, nichts für Einzelne.
Das ganze Deutſchland ſoll es ſein.
Wir kämpfen für unſere Heimat, für unſer Volk, für
Deutſch=
land.
Kameraden, dem ewigen Deutſchland, unſerem geliebten
deut=
ſchen Vaterland und ſeinen Führern ein dreifaches Front=Heil!
Den Ausführungen folgte das Deutſchlandlied und
anſchlie=
ßend das Horſt=Weſſel=Lied.
Ein ausgewähltes Militärkonzert unter der ſchneidigen
Lei=
tung des Kameraden, Obermuſikmeiſters Mickley, hielt alle
Teilnehmer noch einige Stunden zuſammen.
Dk. Waldmichelbach, 3. Mai Der evangeliſche
Frauen=
erein hielt im Schweſternhaus ſeine Schlußfeier ab, die ſehr
ut beſucht war. Nach der Begrüßung durch Pfarrer Eitelſprach
rau Dr. Ohly über „Die evang. Frau und die evang Mutter”.
ie von tiefſtem ſozialen Verſtändnis für die heutige Zeit
getra=
enen Ausführungen wurden von der Zuhörerſchaft mit Intereſſe
nd Dankbarkeit aufgenommen. Nach dem Jahres= und
Kaſſenbe=
icht war gemütliches Beiſammenſein mit Gabenverloſung."
er Odenwaldklub unternahm am Sonntag ſeine dritte
ahreswanderung, die recht gur beſucht war. Sie führte über
er=Abtſteinach, Löhrbach, Buchklingen nach Weinheim.
Be. Neckarſteinach, 3. Mai. Ein bedauerlicher
Un=
lücksfall ereignete ſich auf der Neckarhäuſer Landſtraße,
in=
em ein Motorradfahrer aus Unter=Schönmattenwag auf ein vor
hm fahrendes Fahrzeug auffuhr und dabei ſo unglücklich ſtürzte,
aß er ſich einen ſchweren Schädelbruch zuzog. Die Freiwillige
Sanitätskolonne Neckarſteinach, welche ſofort zur Stelle war,
lei=
tete die erſte Hilfe. Herr Dr. Schilling überwies den
Bedauerns=
verten der Heidelberger Klinik, wo er mittlerweile ſeinen
ſchwe=
en Verletzungen erlegen iſt.
— Hirſchhorn, 4. Mai. Waſſerſtand des Neckars
Pegel) am 3. d. M.: 1.54 Meter, am 4. d. M.: 1.92 Meter —
eweils morgens 5.30 Uhr.
* Bickenbach, 3. Mai. Im Geiſte der nationalen Erhebung
Deutſchlands veranſtaltet der Männergeſangverein
Bik=
enbach 1859 am Sonntag, 7. Mai, abends 8 Uhr, im Saale
des Gaſthauſes „Zum Hirſch” einen deutſchen Klaſſiker=Abend.
Der Chor, der unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten,
Herrn Aug. Merker=Griesheim ſteht, ſingt an dieſem Abend Lieder
von Wagner, Beethoven, Brahms, Heger uſw. Des weiteren
hat der MGV.B. ein Darmſtädter Streichquartett verpflichtet.
Herr Nold, der ſich dem Verein für dieſen Abend in dankenswerter
Weiſe zur Verfügung ſtellt, wird mit ſeinem gepflegten Bariton
die Beſucher mit mehreren Soli erfreuen.
Dp. Zwingenberg, 2. Mai. Der Vorſtand des
Orts=
gewerbevereins Zwingenberg=Hähnlein ſetzt ſich nach der
Neuwahl wie folgt zuſammen: Sattlermeiſter Schneider erſter,
Schmiedemeiſter Riſſel zweiter Vorſitzender, Schreinermeiſter
Nik=
kels, Schriftführer, Metzgermeiſter Falter, Rechner, und die
Her=
ren Heinrich Groh, Hch. Milch=Zwingenberg, und Joh. Peter
Schäfer=Hähnlein, Beiſitzer. — Am 11. Juni d. J. wird der Verein
eine Fahrt nach Heilbronn unternehmen.
t. Gernsheim, 3. Mai. Ortsgewerbeverein
Gerns=
heim. Am Sonntag, den 30. April, wurde in feierlicher Weiſe
den Junggeſellen und Geſellinnen die Geſellenbriefe überreicht.
Die Geſellenſtücke waren tagsüber im „Darmſtadter Hof” zur
Schau ausgeſtellt. Es waren wohlgelungene Stücke. Abends fand
die eigentliche Feier ſtatt. Hierzu hatten ſich zahlreiche Beſucher
eingefunden. Verſchiedene auswärtige Gäſte wie Herr Dr.
Koll=
bach von der Handwerkskammer Darmſtadt,
Kreiskampfbundfüh=
rer Pg. Bein, Groß=Gerau, waren anweſend, Bürgermeiſter
Lich=
tel in Vertretung der Stadt. Nach der Begrüßung durch den
Vor=
ſitzenden des Vereins richtete Bürgermeiſter Lichtel einige Worte
an die Junggeſellen und Geſellinnen. Ueber das Thema
Berufs=
ſchule und Nationalſozialismus ſprach Berufsſchullehrer
Falken=
ſtein. Nach dem Horſt=Weſſel=Lied hielt Dr. Kollbach einen
Vor=
krag über die augenblickliche Lage des deutſchen Handwerks.
Kreiskampfbundführer Bein ermahnte die Junggeſellen und
Geſel=
linnen, ſich weiter auszubilden und in echt nationalem Geiſte mit=
Zuarbeiten am Wiederaufbau unſeres Vaterlandes. Es folgte die
Ueberreichung der Geſellenbriefe. — Mit Wiederbeginn des neuen
Schuljahres der Realſchule wurden einige Perſonaländerungen
vorgenommen.
Gernsheim. 4. Mai. Zum Ortsgruppenführer des neu
ge=
gründeten Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes wurde
Pg. Kaul beſtimmt. — Am Tag der nationalen Arbeit wurde
die feierliche Umbenennung des Stadthausplatzes in Adolf=Hitler=
Dlatz und der Riedſtraße in Adolf=Hitlerſtraße, der Schafſtraße in
Dindenburgſtraße vorgenommen. — Am Samstagabend findet die
Generalverſammlung der Freiw Feuerwehr ſtatt; am
Sonntagnachmittag iſt die erſte Pflichtübung. — Der
Geſangver=
ein „Sängerluſt” beteiligt ſich am kommenden Sonntag bei
dem Kritikſingen in Lampertheim. — Die hieſige Ortsgruppe des
Stahlhelm beteiligt ſich am kommenden Samstag und
Sonn=
tag bei dem großen Stahlhelmtreffen in Bensheim.
* Gernsheim, 4. Mai. Waſſerſtand des Rheins
WPegel) am 3. d. M.: —0,45 Meter, am 4. d. M.: —0,34 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
L2. Lorſch. 4. Mai. Prieſterwahl. Nach fünfjähriger
hieſiger Tätigkeit in der Pfarrgemeinde wurde Herr Kaplan
Görſch nach Nierſtein verſetzt. Sein Nachfolger iſt Herr Kaplan
Haenlein von Bodenheim. — Wieſenſchluß. Ab dieſe
Doche iſt allgemeiner Wieſenſchluß angeordnet, und iſt das
Be=
jahren und Begehen des Wieſengeländes verboten.
Ausnahme=
lälle bedürfen der Genehmigung der Bürgermeiſterei.
Bm. Hofheim (Ried), 3. Mai. Außerordentliche
Generalverſammlung. In einer gut beſuchten, im
Bahn=
hofsreſtaurant ſtattgefundenen Generalverſammlung des
Fußball=
vereins 1911 e. V. berichtete u. a. der Geſchäftsführer Kreider
über den Kreistag in Lorſch und den Bezirkstag in Bensheim. Der
Verein folgt den Richtlinien der Behörden und ſtellt ſich
geſchloſ=
ſen hinter die nationale Regierung. Wer ſich nicht damit abfinden
kann, möchte ſeinen Austritt erklären. Neben der Feſtſetzung des
Trainings der Aktiven, wurden auch die verſchärften Maßnaumen
bezüglich ſportlicher Diſziplin bekannt gegeben. Zur Betreibung
des Wehrſports ſoll ein geeigneter Aktiver zu einem
diesbezüg=
lichen Lehrkurſus entſandt werden. — Am Abend des 1. Mai
wurde hier von einem Anweſen eine Hakenkreuzflagge geſtohlen.
Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. — Die hieſigen
Jungbauern hatten im „Löwen” einen gutbeſuchten Frühjahrsball.
— Gräfenhauſen. 2. Mai. Die Turngeſellſchaft 1886
beſchloß in einer außerordentlichen Generalverſammlung
einſtim=
mig ihren Austritt aus dem Allgemeinen Deutſchen Turnerbund
(A. D. T.) und damit ihren Uebertritt in die Deutſche Turnerſchaft
(D. T.).
Aa. Langen, 3. Mai. Der neue Gemeinderat ſetzt ſich
jetzt nur aus Nationalſozialiſten zuſammen, nachdem der vom
Zentrum eingebrachte Wahlvorſchlag für ungültig erklärt wurde.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 4. Mai. Grundſteinlegung beim 117er=
Denkmal. Am 2. Mai, 5. Uhr nachmittags, wurde in
Gegen=
wart des Arbeitsausſchuſſes, des Vorſtandes und der Fahne der
Mainzer 117er=Vereinigung die Grundſteinkapſel mit ihrem
In=
halt in das Löwenpoſtament des Ehrenmals eingelagert. Der
Vorſitzende des Denkmal=Ausſchuſſes hielt dabei eine Anſprache,
in der er unter anderem ausführte: Die Zeitverhältniſſe haben
leider nicht geſtattet, dieſen Akt von geſchichtlicher Bedeutung im
Rahmen eines größeren Feſtes zu vollziehen. Aber wir fühlen,
daß ſich in dieſem Augenblick ein unſichtbares Band webt zwiſchen
uns und allen 117ern. Der Vorſitzende verlas weiter den Inhalt
des auf Pergament geſchriebenen Grundſtein=Dokuments und er
ſchloß mit den Worten: „So empfange denn, du ſteinernes
Monu=
ment, dein Herz, mit deiner ruhmreichen Geſchichte, auf daß es in
dir ſchlage und eine lebendige, unwiderſtehliche Kraft von dir
ausſtrömen laſſe, die das Andenken an unſer herrliches altes
Re=
giment und ſeine Toten auf ewig unter den Geſchlechtern wach
erhalte. Mit= und Nachwelt aber zu dem hehren Gelübde
hin=
reißen möge: Die Ehre und der Ruhm des Vaterlandes über
alles!” Nachdem die Kapſel ihren Inhalt aufgenommen hatte
und verlötet worden war, wurde ſie in den Grundſtein verſenkt
und mit einem Stahlhelm und einem kupfergetriebenen
Lorbeer=
zweig geſchmückt. Daraufhin wurde der Grundſtein geſchloſſen.
Nachdem der Vorſitzende des Verbandes ehem. 117er, Herr
Oberſt=
leutnant a. D. Henrici, noch einige Worte an die
Verſamm=
lung gerichtet hatte, wurde die kurze erhebende Feier beendet.
Be. Mainz, 4. Mai. Auflöſung des
Stadtverban=
des Mainzer Hausfrauenvereine. Der Stadtverband
Mainzer Hausfrauenvereine hatte in ſeinem Vereinshauſe zu
einer Generalverſammlung die Vorſtände der Mainzer
Haus=
frauenvereine einberufen. Auf Verlangen des Staatskommiſſars
wurde der Stadtverband durch Kommiſſar Groß für aufgelöſt
er=
klärt und Frau Profeſſor Altendorf als Kommiſſarin, für die
Mainzer Frauenvereine beſtellt. In einer Anſprache wies Frau
Profeſſor Altendorf darauf hin, daß ſie die neue Regelung
der Mainzer Hausfrauenvereine in aller Kürze in die Hand
nehme. Sie ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, daß in
Zu=
kunft für pazifiſtiſche Frauenvereine im Rahmen des
Stadtver=
bandes kein Platz ſei. — Verhaftung. Gewerkſchaftsſekretär
Hermann vom Geſamtverband der Arbeitnehmer und des
Metallarbeiterverbandes iſt verhaftet worden. — Tödliche
Folgen eines Steinwurfes. Der 10jährige
Scharn=
horſtjunge Rudolf, Maurer aus Mainz=Kaſtel wurde beim
Spielen mit anderen Jungen durch einen unglücklichen Steinwurf
ſo ſchwer am Kopf verletzt, daß er den erhaltenen Verletzungen
erlag. Eine rieſige Menſchenmenge, darunter Stahlhelm,
Scharn=
horſtjugend, SA. und SS. gaben dem liebenswerten Jungen und
Scharnhorſtbündler das letzte Geleit.
Be. Mainz, 4. Mai. Hochklingt das Lied vom
bra=
ven Mann. Ein aufregender Vorfall, dem leicht zwei
Men=
ſchenleben hätten zum Opfer fallen können, ereignete ſich geſtern
nachmittag gegen 5 Uhr an der Waſchbrücke oberhalb der
Straßen=
brücke. Dort ſpielten mehrere Kinder am Rheinufer, als plötzlich
das 7jährige Söhnchen des Schloſſers Anton Pütz aus der
Schön=
bornſtraße durch den Anprall eines Spielkameraden in den Rhein
ſtürzte. Das Kind, das erſt vor Jahresfriſt — gleichfalls beim
Spielen mit anderen Kindern — durch einen Stoß mit der Spitze
eines Schirmes das rechte Auge verloren hatte, verſank ſofort in
den hochgehenden Wellen und kam nicht mehr zum Voxſchein. Auf
das Hilfegeſchrei der auf der Waſchbrücke befindlichen Frauen
eil=
ten Paſſanten herbei, aber niemand getraute ſich, dem Kinde
nachzuſpringen, um es zu retten. Im entſcheidenden Augenblick
erſchien der arbeitsloſe verheiratete Sattler Chriſtian
Bier=
baum aus der Mitternachtsreul 7 an der Unfallſtelle und ſprang
kurz entſchloſſen in voller Kleidung unter eigener Lebensgefahr
in das Waſſer. Es gelang dem mutigen Mann den Jungen, der
ſich in ſeiner Todesangſt in den Schlamm auf dem Boden des
Rheines eingewühlt hatte, zu erfaſſen und ans Ufer zu bringen.
Sofort angeſtellte Wiederbelebungsverſuche der Zuſchauer an dem
bewußtloſen Kinde waren von Erfolg begleitet. Nachdem das
Kind wieder zu ſich gekommen, wurde es durch einen Radfahrer
vorläufig in die Wohnung ſeiner Großeltern in die Löhrſtraße
gebracht.
4d. Oppenheim, 4. Mai. Großfeuer. Auf bis jetzt
un=
aufgeklärte Weiſe brach vorgeſtern kurz vor Mitternacht in dem
Anweſen des Pflaſtermeiſters Knobloch ein Brand aus, der
ſich ſchnell über den ganzen Dachſtock verbreitete. Bis zum
Ein=
treffen der Feuerwehr wurde die erſte Hilfe von der
Nachbar=
ſchaft, Polizei und herbeigeeilten Stahlhelmern geleiſtet.
Beſon=
dere Anerkennung verdient der Freiwillige Arbeitsdienſt, der
ſo=
gar eine Spritze zur Brandſtelle brachte. Trotzdem der Brand
von der Feuerwehr durch mehrere Schlauchleitungen bekämpft
wurde, konnte das Feuer nicht gelöſcht werden, was erſt mit Hilfe
der Motorſpritze gelang. Gegen 1 Uhr war weitere Gefahr
be=
ſeitigt.
9berheſſen.
Lauterbach, 29. April. Eine Zuchtviehverſteigerung
fürheſſiſches Fleckvieh findet ſeitens der
Landwirtſchafts=
kammer am 11. Mai hier ſtatt. Zur Verſteigerung kommen etwa
40 Leiſtungsbullen und eine Anzahl weiblicher Herdbuchtiere.
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Seite 8 — Nr. 124
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Maf 1933
400-Jahrfeier der Reformakion in Frankfurk.
Die große Kundgebung auf dem hiſtoriſchen Römerberg.
Am 29. und 30. April d. J. feierte die Evangeliſche Landeskirche Frankfurt a. M. den Tag, an dem
vor 400 Jahren auch in Frankfurt die Lehre Martin Luthers zum Durchbruch kam. Im Jahre 1533
beſchloß der Magiſtrat der Stadt Frankfurt, den Proteſtantismus einzuführen und den Anhängern
der Lehre Luthers die freie Ausübung ihrer Religionsübungen zu gewährleiſten.
Deukſchlands erſter Gegner im diesjährigen Davis=Pokal=Turnier.
Die ägyptiſche Davis=Pokal=Mannſchaft,
die vom 5. bis 7. Mai in Wiesbaden zur erſten Runde um den Davis=Pokal gegen Deutſchland
antritt. Von links nach rechts: Shukry, Wahid und Bogadly.
Reich und Ausland.
Verheerende Folgen eines
Wolkenbruchs.
Stuttgart. Ueber Schöntal (Oberamt
Künzelau) ging ein ſo ſchwerer Wolkenbruch
nieder, wie er ſeit Menſchengedenken hier nicht
erlebt worden iſt. Innerhalb weniger Minuten
konnte der Honigbach die von den Höhen
nieder=
ſtürzenden Waſſermaſſen nicht mehr faſſen. In
den Erdgeſchoßwohnungen ſtand das Waſſer bald
meterhoch. Eine Scheuer wurde in wenigen
Mi=
nuten wegeriſſen. Nach Einbruch des wütenden
Elements in den Garten des früheren
Ziſterzien=
ſer=Kloſters, der Grabſtätte des Götz von
Ber=
lichungen, bahnte es ſich ſeinen Weg durch die
Kirche und die Gänge des Seminars. Pferde
und Kühe ſtanden bis zum Hals hilflos im
Waſ=
ſer, Schweine und Hühner ertranken. Acker= und
Hausgeräte wurden von den Fluten mitgeriſſen.
Erſt nach zwei Stunden war die größte Gefahr
beſeitigt. Zur Zeit iſt man noch mit
Abdäm=
mungsarbeiten beſchäftigt. Noch jetzt fließt das
Waſſer mit brauſendem Getöſe durch das Kloſter.
„Blitz tötet einen Landwirt
und zündet Scheune an.
Bad Homburg. In Anſpach im Taunus
ſchlug der Blitz in die Scheune des Landwirts
Friedrich Schößner und zündete. Helle Flammen
ſchlugen ſofort aus dem Dach. Die Feuerwehr
mußte ſich auf den Schutz der angrenzenden
Häu=
ſer beſchränken. Während der Löſcharbeiten
ſuchte man vergeblich den Beſitzer. Man fand
ſpäter ſeine verkohlte Leiche in der
abgebrann=
ten Scheune. Der Arzt ſtellte feſt, daß der Tod
durch einen Blitzſchlag eingetreten war.
Schweres Unweiker auch in Holland.”
Amſterdam. Ueber der Stadt Sittard
(Provinz Limburg) und einer Reihe von
Dör=
fern im ſüdlichen Teil der Provinz hat am
Mitt=
woch nachmittag ein ſchweres Unwetter gewütet,
wie man es ſeit Menſchengedenken in dieſer
Ge=
gend nicht mehr erlebt hat. Der Regen ging
wolkenbrüchartig nieder, während gleichzeitig
ein heftiges Gewitter tobte. Ein Teil der Stadt
Sittard und mehrere Dörfer in der Umgegend
wurden unter Waſſer geſetzt. Viele Straßen in
den von dem Unwetter betroffenen Gebiet ſind
unpaſſierbar. Auf den Feldern wurde
verſchie=
dentlich großer Schaden angerichtet.
700 Schafe verbrannt.
Neu=Brandenburg. Auf der Domäne
Alt=Kaebelich bei Neu=Brandenburg brannten
in der Nacht zum Donnerstag ein Schafſtall und
eine große mit Heu gefüllte Scheune nieder.
Nichts konnte gerettet werden. 700 Schafe und
30 Rinder fanden den Tod in den Fkammen. Es
wird Brandſtiftung vermutet.
Frühling am Rhein.
Der Reichsſporkkommiſſar eröffnet das Sommerſemeſter der Hochſchule
für Leibesübungen.
Die „Weſtfalen”, das erſte Fluginſel=Schiff der Welt,
iſt von Kiel nach dem Nordatlantik ausgelaufen, wo Verſuche mit Transatlantik=Flugzeugen
unter=
nommen werden ſollen. Später ſoll das Schiff in einem regelmäßigen Paſſagierdienſt Europa—Afrika
Südamerika als Zwiſchenlandungsſtelle für Flugzeuge im Südatlantik Dienſt tun.
Reichsſportkommiſſar von Tſchammer=Oſten (X) und Profeſſor Sauerbruch (rechts neben ihm)
inmitten des Lehrperſonals und der Studenten der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen bei
der Eröffnung des Sommerſemeſters im Deutſchen Stadion in Berlin.
Das er
Welt
che auf hoher See.
Dier Kinder verbrannk.
Demmin (Vorpommern). In der zu
Not=
wohnungen eingerichteten alten Weſt=Kaſerne
brach Donnerstag vormittag Feuer aus. Obwohl
ſämtliche Wehren aus Demmin und Umgegend
mit 20 Rohren Waſſer gaben und die geſamte
Reichswehr, das Arbeitsdienſtlager und die
Sa=
nitätskolonnen ſich an den Löſcharbeiten
betei=
ligten, war die Bekämpfung des raſch um ſich
greifenden Feuers ſehr ſchwierig. Etwa 40—50
Familien ſind obdachlos geworden. Die meiſten
von ihnen haben nur das nackte Leben gerettet.
Vier Kinder eines Arbeiters, die in der
elter=
lichen Wohnung eingeſchloſſen waren, fanden den
Tod in den Flammen.
Am 18. Mai Hauptverhandlung gegen
Dr. Gerecke.
Berlin. Die Hauptverhandlung gegen den
früheren Reichskommiſſar Dr. Günther Gerecke
wird am Donnerstag, den 18 Mai, vor dem
Landgericht I beginnen. Gerecke wird des
Be=
truges in drei Fällen, ſowie der Untreue in
einem Fall beſchuldigt. Mit Dr. Gerecke iſt auch
der Verbandsvertreter Arthur Freigang
ange=
klagt. Freigang wird der Beihilfe zum Betrug in
zwei Fällen und der Beihilfe zur Untreue
be=
ſchuldigt.
Flughafendirekkor v. Arnim verhafkel.
Gleiwitz. Der Direktor der Oberſchleſiſchen
Luftverkehrs AG., v. Arnim, wurde geſtern auf
Grund eines ſtaatsanwaltſchaftlichen Haftbefehls
verhaftet und ins Unterſuchungsgefängnis
ein=
geliefert. Auf Grund einer umfangreichen
Haus=
ſuchung in den Geſchäftsräumen der
Flughafen=
verwaltung hatte ſich gegen Direktor v. Arnim,
der auch Leiter der Gleiwitzer Flughafen=G.m.bH
und des Oberſchleſiſchen Luftfahrtverbandes iſt,
der Verdacht ſtrafrechtlicher Handlungen
er=
geben.
Titelfälſcherprozeß in Wien.
Wien Vorgeſtern begann der Prozeß gegen
die Gründer und früheren Vorſtandsmitglieder
der „Oeſterreichiſch=Franzöſiſchen
Handelskam=
mer” Orelli und Graf ſowie einige Agenten
wegen Betrugs mittels ſchwunghaften Handels
mit dem Titel als Kammerrat und anderen
kommerziellen Ehrenſtellen. Zur Durchführung
der auf ſieben Tage anberaumten Verhandlung,
der hier mit großem Intereſſe entgegengeſehen
wird, ſind einige 60 Zeugen geladen.
Der neue Wiener Großſender.
Wien. Der öſterreichiſche Großſender
Biſam=
berg wird am 28. Mai feierlich eröffnet werden.
Beiſehung der acht Opfer der
Eſſener Grubenkakaſkrophe.
Reichsminiſter Dr. Goebbels
am Grabe der Token.
Eſſen. Unter ungeheurer Beteiligung der
Bevölkerung, der SA., SS. und des Stahlhelms
wurden geſtern die acht Bergknappen, die am
Vorabend des Tages der nationalen Arbeit auf
der Stinnes=Zeche in Eſſen=Karnap das
Berg=
mannslos ereilt hatte, feierlich beigeſetzt. Der
Reichspräſident, der Reichskanzler und
Reichs=
miniſter Göring hatten Beileidstelegramme
ge=
ſandt, die von dem Vertreter der Werksleitung
verleſen wurden Gleichzeitig teilte dieſer mit,
daß die Zeche 10 000 RM. zur Linderung der
Not der Hinterbliebenen zur Verfügung geſtellt
habe.
Nachdem der evangeliſche und der katholiſche
Geiſtliche die Trauerrede gehalten hatten, ſetzte
ſich der Leichenzug zum Friedhof in Bewegung.
Am Grabe erinnerte Reichsminiſter Dr.
Goeb=
bels an den Tag der nationalen Arbeit, den
ganz Deutſchland zum erſten Male eines Herzens
und eines Sinnes begangen habe. Dieſe
herr=
liche Stunde der Volksgemeinſchaft hätten die
toten Knappen zwar nicht miterlebt, aber ihr
Geiſt ſei mit dem Geiſt der Millionen geweſen,
die ihnen in einer Minute ſtillen Gedenkens
ge=
huldigt hätten. Auch dieſe acht Knappen ſeien
Soldaten der deutſchen Revolution geweſen.
Schon morgen werde die Regierung einen
natio=
nalen Opfererlaß ergehen laſſen für dieſe acht
Toten und für alle, die noch auf dem Felde der
Arbeit ihr Leben laſſen müßten. Sie werde
dem Volke zeigen, daß der Aermſte des Volkes
nicht allein ſtehe, daß Regierung und Volk eins
geworden ſeien. An ihrem Grabe lege er das
Gelöbnis ab, daß die Revolution weitergetragen
werde, bis das ganze Volk zu einer einzigen
wahren Gemeinſchaft geſchweißt ſei.
Probefahrt eines franzöſiſchen
Schienenzepp.
171 Kilometer Geſchwindigkeit.
Paris. Zwiſchen Connerie und Le Mans
wurde vorgeſtern eine Probefahrt mit einem
neuen, von Bugatti hergeſtellten Schienenauto
unternommen. Dabei ſoll eine
Stundengeſchwin=
digkeit von 171 Kilometern erreicht worden ſein.
Dadurch ſei die Geſchwindigkeit des auf der
Strecke Berlin=Hamburg verkehrenden
Schienen=
zepp von 160 Kilometer verbeſſert worden.
Rückkritt des Präſidenken des Kaiſer=
Wilhelm=Inſtikuks für Phyſikal. Chemie
Geheimrat Profeſſor Dr. Fritz Haber,
Leiter des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für
Phyſi=
kaliſche Chemie, der für ſeine Methoden zur
Gewinnung des Stickſtoffs aus Luft im Jahre
1919 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde,
nachdem er zuvor im Weltkrieg die deutſche
Giftgas=Abwehr organiſiert hatte, reichte ſein.
Rücktrittsgeſuch ein.
Freitag, 5. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 124
Seite 9
Dein Dichier geuennitsosder Meeresherrnchret:
auf der Inſel Finkenwärder, angeſichts der breiten Elbe, gegen=
Zum Mapenaaf des Zegeifchätſchiffes über von Blankeneſe geboren worden. Seine Jugend war von
„Gorch Fock”.
Von Kapitän zur See a. D. von Waldeyer=Hartz.
Als im Hochſommer des vergangenen Jahres eine ungeahnte
Wetterkataſtrophe das Segelſchulſchiff „Niobe” unter Waſſer
zwang, war die Anteilnahme in Deutſchland allgemein und groß.
Die Reichsmarine tat, was ihre Pflicht war: kaum ſtand feſt,
daß der Schiffskörper des
geſunkenen Fahrzeuges eine
Inſtandſetzung nicht mehr
lohne, wurde ein
Erſatzſchul=
ſchiff in Auftrag gegeben.
Vorgeſtern iſt es vom Stapel
gelaufen und auf den Namen
„Gorch Fock” getauft worden.
Manche ſchütteln den Kopf,
weil ſie nicht wiſſen, was
die=
ſer Name bedeutet. Andere
halten es für verfehlt, den
alten Namen nicht
beizube=
halten. Eine dritte Gruppe
rühmt wieder die Preisgabe
des alten Namens „Niobe‟
mit dem Bemerken, es hätte
für den jungen Nachwuchs
unſerer Marine eine ſtarke
Belaſtungsprobe dargeſtellt,
an Bord eines Schiffes zu
gehen, deſſen Vorgänger ein
Opfer der See geworden iſt.
Zunächſt ſei feſtgeſtellt, daß
ſich die Reichsmarine
keines=
wegs aus Gründen einer
ſchwächlichen Auffaſſung von
dem Wiederaufleben des
Na=
mens „Niobe” hat abbringen
laſſen. Gibt es doch genug
Beiſpiele dafür, daß die
Na=
men geſunkener Schiffe von
neuem verliehen worden ſind.
Erinnert ſei nur an „
Ama=
ſone”, „Kaiſerin Auguſta”,
„Großer Kurfürſt”, „Iltis”
„Gneiſenau”, „Karlsruhe‟,
„„Emden”, „Königsberg” und
andere mehr. Wenn in
die=
em Falle ein Namenwechſel
Platz gegriffen hat, wird die
Urſache vielmehr in ganz
an=
derer Richtung zu ſuchen ſein.
Auch die Marineleitung legt
großen Wert darauf, in den
Tagen der Erhebung des
zanzen deutſchen Volkes ihre
Volksverbundenheit zu
beto=
ien. Sie gibt daher einen
Namen preis, der mit der
begenwart kaum noch
Füh=
ung hat. Fühlung mit uns,
fühlung mit der Gegenwart
ber hat jener große
nord=
ſeutſche Dichter, deſſen Werke
inter dem Decknamen „Gorch
Fock” erſchienen ſind, eine Lobpreiſung ohnegleichen von der
Schönheit und Gewalt des Meeres enthalten und für jeden, der überſprang. Nach Schulende wurde er als Schreiber in einem
die See kennt und liebt, ein Schatz der Bekenntnis zur Seefahrt / Speditionsgeſchäft in Bremerhaven, kurz darauf als Buchhalter
darſtellen werden.
Gorch Fock iſt am 22. Auguſt 1880 als älteſter Sohn des
Seefiſchers Heinrich Kienau und ſeiner Ehefrau Metta Holſt durch regen Theaterbeſuch und durch das Verſchlingen zahlloſer
Glück überſtrahlt. Mit ganzem Herzen hing er am Vater. Es
war das Schönſte und Herrlichſte für ihn, mit Vaters Ever zur
See zu fahren. Zunächſt ſtand es feſt, daß auch er Fiſcher werden
ſolle. Als ſich aber auf der Schule ſeine hohe Begabung ergab,
kam er im fünfzehnten Lebensjahr nach Geeſtemünde in die
Kaufmannslehre. Von Stund ab deuchte ihn das Leben öde und
leer. Länger als zwei Jahre mußte er jedoch mit
zuſammen=
gekniffenen Zähnen in der Lehre aushalten, dann erſt glückte
ſeine Zulaſſung zur Handelsſchule in Bremen. Hier arbeitete
Das Schiff gleitet unter dem Jubel der Menge ins Waſſer.
er die Nächte durch mit dem Erfolg, daß er eine ganze Klaſſe
in einer Firma in Meiningen angeſtellt. Im Herzen
Deutſch=
lands erlebte er ſeine ſelbſtändige geiſtige Geburt; vornehmlich
Bücher, durch fleißiges Wandern in Gottes Natur. Trotzdem
zog es ihn nach der Heimat zurück. Er fand in Bremen, ſpäter
in Hamburg bei der Hamburg=Amerika=Linie Anſtellung und
leiſtete auch hier Uebermenſchliches an Arbeit. Im Jahre 1908
heiratete er. Die Abende verbrachte er damit, ſeiner jungen Frau
vorzuleſen. Gleichzeitig ſammelte er aber auch bewußt
Lebens=
eindrücke, um ſie zu Papier zu bringen. Das erſte Werk das
von ihm im Buchhandel erſchien, trug den Titel „
Schullen=
griepern und Tungenkniepern. Seine Sprache war die der
Fin=
kenwärder Fiſcher. Um ſchriftſtelleriſch arbeiten zu können, mußte
er ſich die Minuten ſtehlen. Trotzdem folgten bereits im Jahre
1911 ein Drama „Doggerbank” und die Erzählung „Hein
Godenwind”.
In Gorch Focks Aufſtieg fiel Familientrauer. Der Vater
kränkelte, mußte den Stolz ſeines Lebens, ſeinen Ever,
verkau=
fen. Gleichzeitig griffen auch ſoziale Umſchichtungen im Gebiet
der Finkenwärder Fiſcher Platz. Dies alles kam zuſammen um
Gorch Fock zur Niederſchrift ſeines bedeutendſten Werkes „
See=
fahrt iſt not” zu bewegen. In ihm hat er das hohe Lied ſeiner
Heimat geſungen.
Als der Weltkrieg ausbrach, wurde Gorch Fock zur Armee
eingezogen, da er liſtenmäßig nicht zur ſeemänniſchen
Bevölke=
rung gehörte. Anfänglich kämpfte er in Serbien, ſpäter im
Weſten. Er ließ kein Mittel unverſucht, um ſeine Verſetzung zur
Marine zu erreichen. Hohe Gönner, Reichstagsabgeordnete,
wa=
ren ihm dabei behilflich. Im Frühjahr 1916 glückte es; er
ber=
tauſchte Feldgrau mit Marineblau. Vom 21. bis 28. Mai war
er das letzte Mal auf Urlaub zu Hauſe. Dann ging es zur
Flotte. Sein Schiff war der Kleine Kreuzer „Wiesbaden”. Mit
ihm nahm er an der Skagerrakſchlacht teil. Sie wurde ſein
Verhänignis, er fiel während der Schlacht im Skagerrak, wo
auch ſein Großvater und ſein Onkel Opfer der See geworden
waren.
Die See blieb dennoch nicht Gorch Focks Grab. Im Auguſt
1916 wurde ſeine Leiche an Land getrieben. Auf der kleinen
ſchwediſchen Inſel Stensholmen, unweit von Göteborg, hatte
er ein ſchlichtes Grab gefunden, das zu ihm und ſeiner Art
paßt. Wind und Wogen umgeben es und ſingen ein ewiges Lied.
Und wenn der Dichter norddeutſcher Art und geheimnisvoller
Meeresherrlichkeit auch fern der Heimat beerdigt liegt, ſo wird
ſein Wirken bei uns doch ſtark und dauernd bleiben. Nun wiſſen
wir, warum die Marineleitung für das neue Segelſchulſchiff den
Namen „Gorch Fock” auserwählt hat. Es iſt ein deutſcher
Name, dazu ein Ehrenname deutſcher Art!
Geſchäfkliches.
Unſere ſchöne deutſche Heimat,
die alten deutſchen Städte, die herrlichen Wälder und Seen — wir
kennen ſie alle nicht gut genug! Man ſollte viel mehr reiſen —
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudelf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Ingesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
ſär den Inſeratentel und geſchäftſche Mitteſlungen: Willy Kühle;
Druck und Verlag: C. C.Wittich — ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 1½ Seiten.
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nock mal so aub
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Mit-
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Mineralisa-
tion und dank seines hervorragend
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FUrbarmachung
der Pontinischen Sümpfe
Der Lebensraum wird in Europa ständig kleiner, weshalb sich
die Völker bemühen, neuen Lebensraum für die wachsende
Be-
völkerung zu schaffen. Holland legt große Teile der Zuider See
trocken, in Italien wird Dank der Tatkraft Mussolinis ein Stück
Erde der Kultur erschlossen, um das Jahrtausende vergeblich
ge-
rungen haben,
In vorgeschichtlicher Zeit muß der Pontinische Acker von
starken und reichen Völkern besiedelt gewesen sein, die durch
hervorragende kulturtechnische Bauten den Ablauf des Wassers
zu regeln verstanden. Soweit man weiß, haben in 33 blühenden
Städten Tausende von Menschen gelebt. Vielleicht waren Kriege,
sicherlich die Malaria schuld daran, daß blühendes Land wieder
von der Gewalt der Natur in Sumpf und Oede verwandelt
wurden.
Aus geschichtlicher Zeit wissen wir, daß durch dieses
Sumpf-
gebiet 312 v. Chr. die Via Apia, die große Heeresstraße der
Römer, gebaut wurde. Die erste geschichtlich überlieferte
Nach-
richt eines Versuches zur Trockenlegung der Sümpfe stammt aus
dem Jahre 200 v. Chr. In späterer Zeit versuchte man auch die
Sümpfe zu entwässern, mehr aber noch suchten die Römer ihre
wichtige Militärstraße zu erhalten, Nicht weniger als 18 Päpste
bemühten sich, meist mit geringem Erfolg, durch Anlegung
ein-
zelner Kanäle, dem fortschreitenden Unheil Einhalt zu bieten
und Besserung zu schaffen, Allein Papst Pius VI. wandte in
20jähriger Arbeit 7 Millionen Lire auf, alles ohne wesentlichen
Erfolg. Den ersten, von modernen kulturtechnischen Grundsätzen
ausgehenden Plan zur Verbesserung stellte von Donat im Jahre
1886 auf, der im Gegensatz zu früher nicht einzelne
Entwässe-
rungsgräben schaffen wollte, sondern der das am Rande des
Ge-
bietes ankommende Gebirgswasser abfangen und nach dem Meere
ableiten wollte. Die tiefgelegenen Gebiete sollten eingedeicht
und das Wasser durch Windmotore hochgepumpt werden.
Das auf der beigegebenen Abbildung dargestellte
Niederungs-
gebiet umfaßt eine Fläche von 75 500 Hektar. Vor Inangriffnahme
der Arbeiten war diese ganze Fläche teils unbepflanzt, teils
voll-
kommener Sumpf. Die Stärke der beweglichen Torf- und
Schlamm-
schicht reicht stellenweise bis zu 60 m hinab. Aus der
umliegen-
den Bergzone, die ebenfalls 75 Hektar umfaßt, strömt bei
star-
kem Regen von steilen, fast unbewaldeten Hängen das Wasser
sehr rasch in die Ebene hinab. Diese Ebene hat fast keine
Nei-
gung zum Meer hin und ist außerdem noch durch bis zu 22 m
hohe Sanddinen gegen das Meer abgeschlossen. Das Wasser
mußte langsam versickern oder verdunsten, wenn es im
Früh-
jahr oft meterhoch das ganze Land überschwemmt hatte. Die
früheren Arbeiten hatten zwar an einzelnen Stellen den
Dünen-
gürtel durchstochen, doch war der Abfluß wegen der flachen
Geländelage sehr mangelhaft. Der Sistofluß trennt das Gebiet in
zwei grundsätzlich verschiedene Teile auf. Rechts des Flusses
liegt das Gebiet der Piscinara mit 49300 Hektar, das im
all-
gemeinen trockner ist, das aber wegen der aufsteigenden
Fieber-
dünste nicht besiedelt werden konnte, Im Gegensatz hierzu liegt
die Pontina — der Pontinische Acker — tiefer und ist fast
voll-
kommen versumpft. Am linken Ufer des Flusses ist ein Damm
geschüttet, der das Ablaufen des Wassers in die Niederung
ver-
hindern soll. Der Fluß selbst läuft bis nach Terracina parallel
zum Meer, wodurch sein Gefälle sehr verschlechtert wird. Die
hochgelegenen Teile der Bergzone bilden einen Schutz gegen die
kalten Nordostwinde, so daß sich in der Niederung unter der
heißen Sonne Italiens tropisches Klima entwickelt.
Mit diesen geographischen Verhältnissen mußte die fascistische
Regierung rechnen, als sie im Jahre 1923 mit der Planung
be-
gann, zugleich kann sie auch damit rechnen, daß nach
Durch-
führung der Sanietungsarbeiten eine ungewöhnliche
Fruchtbar-
keit der Lohn ihrer mühevollen Arbeiten werden wird. Zunächst
wurden in sehr sorgfältig durchgeführten topographischen
Auf-
nahmen ein Plan im Maßstab 1:5000 von der ganzen Fläche
her-
gestellt, der auch Höhenkurven im Abstand von 0,5 m zur
Dar-
stellung der Geländehöhen enthält, Schon hierbei erkannte man,
weshalb frühere Maßnahmen erfolglos sein mußten, Es wurde
ermittelt, daß viele Gegenden tiefer liegen als der Meeresspiegel
— man nahm vorher an, daß sie höher lägen —, so daß ein freier
Abfluß überhaupt unmöglich ist. Gleichzeitig wurden alle
Wasser-
duellen in dem Gebiet aufgesucht und ihre Ergiebigkeit gemessen,
Es ergab sich, daß die Quellen in der Sekunde 20 cbm Wasser
bringen, nur halb so viel, als man in früherer Zeit angenommen
hatte. Weiter wurde ermittelt, welche Regenmengen in dem
Ent-
wässerungsgebiet selbst niederfallen. Bei der Ausarbeitung des
zBonifica integrales — Generalkulturplan — wurde nicht nur die
vor allem wichtige Entwässerung, sondern auch eine
Bewässe-
rung während der heißen Sommermonate vorgesehen.
Der verschiedenartige Charakter, der durch den Sistofluß
getrennten zwei großen Entwässerungsgebiete macht es
erforder-
lich, die Maßnahmen getrennt für die Piscinara und Pontina zu
besprechen, In beiden Fällen ging man aber davon aus, das vom
Gebirge kommende Wasser in hochliegenden Randkanälen
abzu-
fangen, bevor es in die Niederung gelangt, um es ohne
künst-
liche Hebung und ohne Belastung der Entwässerungsgräben des
zu schützenden Gebietes nach dem Meere abzuführen. Zum
Schutz der Piscinara wurde der Kanal von Moscarello, der bei
Foce Verde in das Mittelländische Meer fließt, gebaut, er ist in
der Lage, 450 cbm in der Sekunde abzuführen, Zum Schutz der
Pontina wurde der Amaseno angelegt, der 360 cbm sekundlich
führen kann. Beide Kanäle sind als erste Maßnahme geplant
worden und heute fertiggestellt.
Zur Entwässerung der Piscinara dient ein ausgedehntes
System von Gräben, das die hohen, mittleren und niedrigen
Wasser getrennt abfängt und zum Meere führt, Im Anschluß an
die Hauptkanäle durchfurcht ein Netz unzähliger Abflußgräben
das ganze Gebiet so, daß auch der kleinste Acker entwässert
wird. Allein die Gräben erster und zweiter Ordnung haben
zu-
sammen eine Länge von 500 km. Verschiedene Flußläufe,
dar-
unter der Sisto, sind in das Entwässerungssystem eingegliedert.
Der Sisto erhält zur Abkürzung seines Laufes eine neue
Aus-
mündung in das Meer. Die dem Meeresufer folgende Reihe von
vier, großen Seen sind eine der Hauptbrutstätten der Malaria,
Ihre Ufer waren sehr flach, was leicht zum Ueberlaufen der Seen
führte, die dann große Landflächen überschwemmten. Die flachen
Ufer der Seen werden steiler angelegt, mit dem gewonnenen
Boden werden die anstoßenden Ländereien aufgefüllt.
Wirt-
schaftlich haben die Seen eine große Bedeutung, da heitte
schon einzelne der größeren bis 800 Zentner Fische liefern, was
durch wissenschaftliche Leitung des Fischereibetriebs noch
ge-
steigert werden soll. In der: Zone der Seen werden auch kleinere
Wasserhebewerke errichtet, die zur Zeit der Flut den Abfluß
verbessern werden.
Im Gebiet der Pontina trennte man nach den
wissenschaft-
lichen Grundsätzen der Kulturtechnik das anfallende Regen- und
Ouellwasser in hohe Wässer, die mit natürlichem Gefälle zum
Meere abfließen können, in niedrige Wässer, die ständig gehoben
werden müssen und in mittlere Wässer, die -bei Ebbe und
gerin-
ger Wasserführung der Kanäle frei ablaufen können, die aber
dann gepumpt werden müssen, wenn die Kanäle voll sind oder
die Flut vorsteht. Die niedrigen Wässer werden in einzelnen
Ge-
bieten gesammelt und von einem Pumpwerk gehoben, Im ganzen
kommen 12 kleinere Pumpwerke mit einer Leistung bis 300 PS
und eine große Anlage mit 2200 PS zur Ausführung, Vier von
diesen Pumpwerken sind heute bereits ausgeführt.
Die Bewässerung des ganzen Gebietes ist so zusammengefaßt,
daß je nach Bedarf das Bewässerungswasser der Piscinara oder
der Pontina zugeführt werden kann. Drei Hauptkanäle führen
das Wässerwasser zu, das in erster Linie den Quellen des Ninfa
entnommen wird, In der Piscinara, die, wie oben gesagt, höher
liegt, muß zum Teil das Wasser künstlich gehoben werden.
Zur Urbarmachung wird das Gelände mit Motorpflügen 0,8m
tief umgebrochen. Diese Bearbeitungstiefe ist allgemein in Italien
gebräuchlich. Das zuvor bei der Abholzung gewonnene
Holz-
werk von Bäumen und Sträuchern wird an der Gewinnungsstelle
verkohlt, da Holzkohle bei dem allgemeinen Mangel an
Stein-
kohlen in latlien wertvoll ist. Zur Aufschließung des Geländes
ist ein großzügiges Straßennetz geplant, bis heute sind schon
450 km vorzüglicher Straßen mit Steindeckung hergestellt. Zur
Hebung der Gesundheit ist der Bau einer Wasserleitung geplant,
die aus einer reichfließenden Ouelle gespeist wird. Neben dem
Anbau von Getreide soll Obst- und Gemüsebau den
Neuangesie-
delten die Lebensgrundlage geben. Neben vielen Einzelsiedlungen
sind drei Städte geplant, von denen die Stadt Littoria am 18.
De-
zember 1932 eingeweiht wurde, die zweite Stadt Sabaudia soll
im April 1934 und die dritte Pontinia im Oktober 1935 mit der
Vollendung des ganzen Werks eingeweiht werden.
Das angrenzende Gebirge soll durch Aufforstungen nutzbar
gemacht werden. Außerdem soll der Wald den Abfluß des
Regen-
wassers verzögern. Dem gleichen Zweck dienen große Stauwerke,
die außerdem Wasserkraft zur Elektrizitätsversorgung erzeugen.
Ein derartig großzügiges Werk erfordert naturgemäß auch
den Aufwand riesiger Geldmittel. Man schätzt die entstehenden
Kosten auf etwa 800 Millionen Lire, Von diesen Aufwendungen
trägt der Staat allein 87,5 Prozent. Die Siedler müssen mit einer
jährlichen Belastung von 11 Mk. je Hektar in der Piscinara und
22 Mk. in der Pontina rechnen, Hierin sind die Kosten des
Grund-
erwerbs und die Amortisation des auf die Siedler umgelegten
Anteiles von 12,5 Prozent der Baukosten enthalten. Nach 35
Jahren sind diese Kosten getilgt, so daß dann die Lasten
wesent-
lich geringer werden.
Mit einer ungeheuren Willensanstrengung hat Italien ein
kul-
turelles Werk von höchster Bedeutung in Angriff genommen und
wird es sicher, Dank der Leitung seines Führers Mussolini, auch
durchführen. Es drängt sich der Vergleich mit deutschen
Ver-
hältnissen auf. Man schätzt, daß wir in unserem Vaterland
8,5 Millionen Hektar entwässerungsbedürftiges Kulturland haben,
daß 1,9 Millionen Hektar Moorboden kulturfähig sind, und daß
15 Millionen Hektar Neuland an der Nordsee gewonnen werden
können, wenn die alte Küstenlinie im Zuge der vorgelagerten
Inseln wieder hergestellt wird. Man sieht, auch hier kann
Neu-
land gewonnen werden, wenn sich der unbändige Wille zur
Ar-
beit einstellt, an Arbeitskräften und Ingenieuren, die zur Planung
und Durchführung befähigt sind, die auch mit den schwierigsten
technischen Problemen fertig werden, fehlt es uns gewiß nicht.
*Leichtmotore.
Im Bau von Leichtmotoren hat Deutschland, das Land der
ersten arbeitsfähigen Gasmaschinen, der ersten Benzinmotore und
das Heimatland der Dieselmotore seit jeher eine führende
Stel-
lung gehabt. Es ist noch erinnerlich, welches Staunen die Welt
erfüllte, als vor 2 Jahren bekannt wurde, daß die von der MAN.
gebauten Dieselmaschinen für das Panzerschiff Deutschland nur
ein Gewicht von 8 kg je PS haben. Durch diesen Bau war das
Gewicht, gegenüber den zuletzt für U-Boote gebauten
Diesel-
maschinen, auf ein Sechstel gesenkt worden.
Im Flugwesen, wo mit viel geringeren Gewichten gearbeitet
werden muß, hatte man schon vor dem Kriege leichtere
Ma-
schinen, allerdings für Benzinbetrieb geschaffen, Vor dem Krieg
baute man schon für die Zeppelinluftschiffe Flugmotore, die je
PS Leistung 3,5 kg wogen. Die bis jetzt beste Leistung weist ein
Motor auf, der nur noch 0,8 kg Gewicht für eine Pferdestärke
entwickelte Leistung benötigt. Der Motor besitzt 7 Zylinder von
77 mm Durchmesser und 87 mm Hub, Bei 3000 Umdrehungen in
der Minute entwickelt der Motor 75 PS. Der unter
weitest-
gehender Verwendung von Leichtmetall gebaute Motor hat
Luft-
kühlung und einen Brennstoffverbrauch von 300 g je PS-Stunde.
Das Gewicht des Motors beträgt 61,5 kg, was bei 75
Pferde-
stärken einem Gewicht von 800 g je Pferdekraft entspricht. Auch
Dieselmotore für Luftfahrtzwecke sind so verbesert worden, daß
z. B. ein 480pferdiger Motor nur noch 685 kg wiegt, also 1/43 kg
je PS.
Für Omnibusse, wo an Gewicht nicht so sehr gespart werden
muß, hat die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN.)
kürz-
lich eine 140pferdige Kraftmaschine entwickelt, die nur 920 kg
wiegt, also 6,56 kg je Pferdekraft. Diese Zusammenstellung
ver-
schiedener Zahlen läßt erkennen, wie sehr das Gewicht bei
Flugmaschinen gesenkt werden konnte — bis zu 800 g je PS.
*Moderne Schatzgräber.
140 Meter unter dem Meeresspiegel liegt das Wrack des
Dampfers zEgypte, in dessen Schatzkammer Gold im Werte von
50—80 Millionen Mark ruht. Die Goldbarren und gemünztes Gold
sollten schon von vielen Schatzgräbern gehoben werden, bei der
großen Tiefe, in die Taucher nicht mehr vordringen können,
scheiterte deren Bemühen, Erst die neue Technik hat die Arbeits-
geräte geschaffen, die es ermöglichen, auch noch in dieser Tiefe,
zu arbeiten. Von dem Bergungsdampfer einer Genueser Firma
wurde eine Stahlkammer in die Tiefe hinabgelassen durch deren
Fenster das Wrack beobachtet und die Bergungsarbeit geleitet
werden konnten, Eine Fernsprechverbindung mit dem
Bergungs-
schiff ermöglichte die Verständigung zwischen dem Beobachter
und dem Führer der Arbeitsgeräte. Die Bergung war dadurch
be-
sonders erschwert, da die das heißersehnte Gold enthaltene
Schatzkammer im untersten Deck des Schiffes eingebaut war,
Ueber dem Gold waren vier Decks, die unter größten
Schwierig-
keiten beseitigt werden mußten, Ein deutsches Arbeitsgerät hat
das Kunststück ermöglicht, Ein Greifer, der =Polype genannt
wird, wurde in verschiedenen Größenabmessungen verwendet.
Der Greifer besitzt 6—8 schlanke federnde Riesenfinger, die sich
wie die Fangarme eines Polypes zusammenschließen zu einer
Halbkugel und die das einmal gefaßte Gut sicher festhalten,
Nicht nur große schwere Felsblöcke werden gefaßt, auch kleinere
Stücke, die eben zwischen die Greifarme reichen, werden so
fest-
gehalten, daß an ihnen große Lasten hängen können, Greifer von
½ chm Fassungsinhalt holten zunächst die versperrenden Bleche
und sonstigen Teile der Decks nach oben und schafften den
Ar-
beitsraum, in dem Greifer kleinerer Abmessung die eigentlichen
Goldvorräte fassen konnten. Diese kleineren Brüder hatten nur
den 10. Teil des Fassungsvermögens, aber sie konnten bis zu
18 Barren und 1000 Goldmünzen in einem Hub fördern. Die
Mann-
schaft war am Ende der Bergungsarbeiten so gut eingespielt, daß
bei ruhiger See bis zu 3 Hübe in ½ Stunde möglich waren.
KURZEMITTEILUNGEN
* Der Wiener Ingenieur Zwerina hat eine neue Form der Rakete
er-
funden, die er als Kammer-Rakete bezeichnet. Wie schon das Wort
an=
deutet, besteht die Eigenart dieser Rakete darin, dass mehrere Kammern
Abteilungen — mit Treibstoff hintereinander liegen, von denen sich
die nachfolgende immer erst entzündet, wenn die vorhergehende verpufft
ist. Hierdurch erhält die Rakete bei verringertem Gewicht im Fluge
im-
mer wieder neuen Anstoss. Neben vielen anderen Anwendungsverfahren
hat diese neue Bauart besonderen Wert bei der Schiffsrakete, die ja
be-
kanntlich dem in Seenot befindlichen Schiffe eine Leine zuschiessen soll.
Das hohe Gewicht der Leine erfordert einen starken Antrieb, während
gleichzeitig der auf dse Leine ausgeübte Ruck beim Abschuss starke
Be-
schränkungen auferlegt.
* Ein bemerkenswerter Brückenbau ist gegenwärtig im Zuge der
Eisenbahnstrecke Pucherow—Swinemünde im Gange. Hier wird die
Eisenbahnkreuzung des Peeneflusses an seiner Einmündung in das Haif
durch eine zweigleisige Brücke mit fünf Ueberbauten und zwei
Dreh-
brücken gebildet. Im Rahmen der Erneuerung dieser Brücke wird
nun-
mehr an Stelle einer Drehbrücke für den Schiffdurchlass eine ganz
be-
sondersartige Brücke errichtet, wie sie in Deutschland bisher noch nicht
ihresgleichen hat. Es handelt sich um eine sogenannte Hubbrücke. Bei
dieser Brückenbauart wird ein Stück der Brückenfahrbann
gewissermas-
sen zu einer Fahrstuhlkabine gemacht, so dass es nach oben aus der
Brücke emporgefahren werden kann und in dieser Stellung genügend
Raum für die Durchfahrt der Schiffe freigibt. Natürlich hat diese „
Ka-
bine” recht respektable Abmessungen; sie ist eine Platte von rund 48
Meter Länge und rund 16 Meter Breite, die zwischen Türmen und
Stahl-
konstruktion hängt und wie die Kabine im Fahrstuhlschacht
emporge-
zogen und heruntergelassen werden kann. Das Mass der Hebung beträßt
25 Meter. Diese Hubbrücke wird als Doppelbrücke ausgeführt; für jedes
Gleis wird ein besonderer, für sich allein beweglicher Ueberbau mit
voll-
ständiger Hubeinrichtung hergestellt. Die beiden Ueberbauten wiegen zu-
Sammen 520 Tennen; sie werden durch elektrischen Antrieb betätigt. Die
neue Brücke soll im Sommer kommenden Jahres beendet werden.
* Der Flugzeugpark der Luftverkehrsgesellschaften Europas
setzt sich aus 763 Luftverkehrsfahrzeugen zusammen. Frankreich besiter
hiervon 269, also 35 Prozent, Deutschland 177, als0 23 Prozent der
Flug-
zeige, Italien hat 77, England 32 Maschinen. Erst in grösserem Abstand
folgen Belgien, Polen und Holland. Nach der Stärke der eingebauten
Motore gerechnet, steht Frankreich mit 31,8 Prozent an der Spitze,
wäh-
rend auf Deutschland nur 16,7 Prozent entfallen.
* Die schnellsten Verkehrsflugzeuge dürften wohl die drei
ame-
rikanischen „Fleetster‟ Flugzeuge sein, die auf der etwa 350 Kilometer
langen Strecke zwischen New Vork und Washington mit einer
Stunden-
geschwindigkeit von 290 Kilometern dahinrasen. Die Flngzeuge sind mir
550 PS Cpclonemotoren ausgerüstet. Auf der ausserordentlich stark in
Anspruch genommenen Fluglinie wurde der Einsatz so schneller
Flug-
zeuge notwendig, um den gesteigerten Ansprüchen der Passagiere
nach-
kommen zu können.
Freitag, 5. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 124 — Seite 11
Agerbach.
Die Lokomotive meines Zuges trägt an den Seiten das
Haken=
kreuz, an der Bruſt einen grünen Strauß mit flatternden
Fähn=
chen. An allen Stationen kündet das Getänzel der kleinen
Blät=
ter an ſchlanken Birken den kommenden Feſttag der Arbeit. In
Zwingenberg hat man auch die ſtrotzende Pracht des blühenden
Flieders zum Schmücken herbeigeholt. Draußen in der Landſchaft
offenbaren das prangende Grün der Buchen, der lachende
Ueber=
mut der Blüten ſtreuenden Apfelbäume, die auf den Spargelfeldern
tätigen Menſchen, die leuchtenden Kerzen der Kaſtanien und die
blühenden Fliederbüſche den ſiegreichen Vormarſch des Frühlings.
Kinderhände bieten mir in Auerbach knoſpende Maiblümchen an.
Ich gehe in die Lebendfriſche ſtrahlende Allee hinauf, werfe
be=
wundernde Blicke nach den ſtillen Villen, die jetzt in die Luſt von
tauſend Blüten und Blumen geſtellt ſind. Dann tauche ich im
alten Städtchen unter und ſchreite die Auer aufwärts, ein ſauberes
Wäſſerchen. Bretter ſind Brücken. Ich kann gar nicht glauben,
daß dieſer friedliche Bach 1928 ſo getobt haben kann, wie es ein
Strich am Gaſthaus zur „Krone” anzeigt. Die Häuſer ſind klein
und ſchmucklos, man könnte beim Vorübergehen ins Bett greifen.
Zum „Fürſtenlager” ſtrebt mein Sina, dem einzigartigen
Kurpark des verträumten, wunderſchönen Städtchens. In dem
Fürſtenlager hat Auerbach ein Kleinod eigener Art, einen
Vor=
ſprung vor lautbeſchrienen Kurplätzen. Bald ſtehe ich vor dem
tiefgrünen Teich, überdacht von mächtigen Kaſtanien, von großen
Birken begrüßt. Ich betrete den Bezirk, in dem kleine,
anſpruchs=
loſe Bauten mit den Namen „Herrenbau”, „Frauenbau”, „
Prin=
zenbau”, „Karolinbau” an andere Zeiten gemahnen. Glücklich
kann ſich wanderluſtige Jugend preiſen, daß hier in dieſem
Para=
dies ſich zwei Herbergen geöffnet haben, das „Hexehaische‟
und die „Brunnennixe‟. Der Zuſtand der Brunnenanlage
bei dem Herrenhaus erinnert an Verſuche, den alten Zauberborn
Auerbachs wieder zu ſprudelndem Leben zu erwecken. Der „Gute
Brunnen” war ſchon im 17. Jahrhundert als wohltätige
Heil=
quelle bekannt. 1739 wurde dieſe Quelle zum erſten Male gefaßt.
Sie übte bald eine erfreuliche Anziehungskraft aus. Bald aber
war der Zauber verſchwunden, der den Auerbachern einigen
Wohl=
ſtand gebracht hatte. Erſt 1768 wurde die Quelle richtig
ausge=
baut. Von da an ſetzte eine wahre Wallfahrt nach dem
Mineral=
bad Auerbach ein, Fremde mit allen möglichen Gebrechen kamen
aus weiter Ferne; das Auerbacher Kirchenbuch erzählt, daß täglich
200 bis 300 Perſonen „nach der Quelle in der Roßbach walleten”,
Damals wurde die Stätte am Wunderbrunnen auserkoren, als
Sommeraufenthalt der heſſiſchen Fürſtenfamilie. Dieſe hat ſich
ein Denkwal geſetzt in dem herrlichen Waldpark, der heute
Auer=
bachs Stolz iſt. Ein alter Schreinermeiſter, der neben mir auf
der Bank unter der alten Kaſtanie in der Nähe des Herrenhauſes
ſitzt, weiß zu rühmen was Auerbach war, als noch die hohen
Herr=
ſchaften regelmäßig im Sommer hier Einzug hielten. Ein SA.=
Mann erzählt mir, daß jetzt ein Trupp vom Freiwilligen
Arbeits=
dienſt hier Unterkunft finde. Ich verſiake in die Schönheit dieſes
Parks. Ein Jauchzen in der Natur ſcheint den Kuckucksruf zu
übertönen. Es iſt, als ob ein Wettſtreit Grün gegen Grün
her=
ausgefordert habe; das ſanfte Grün der wohlgepflegten
Raſen=
fläche, das kecke Grün der erwachenden Buchen, das beharrliche
Grün der Nadelhölzer. Zaudernd ſehen noch die alten Platanen
dieſem Spiele zu. Herrlichen Blick habe ich, nachdem ich auf
ſanf=
tem Wege die Höhe erreicht habe: vor mir der Wieſenplan, der ſich
zum Herrenbau ſchrägt, flankiert von Edelgehölz aus allen Zonen,
über dem ſchmucken, ſchlichten Haus ein ſchwarzes Band der
Tan=
nenkleider, darüber ein heller Streifen Maiengrün, darüber in
der Mitte des Bildes der Turm des ſtolzen Malchen, zur Liaken
das ragende Auerbacher Schloß. Wie oft hat mich im Sommer
der Wald, der ſeine Zweige beinahe bis zu den Häuſern von
Auer=
bach ausſtreckt, eingeladen, zu dieſer ſtolzen Burg emporzuſteigen,
der ſchönſten Wehranlage an der Bergſtraße, zu der Krone des
Auerbergs, die die Untat des franzöſiſchen Marſchalls Turenne
1677 in Stücke ſchlug. Von dieſer Ruine leuchten, ſo erzählt ein
Hitlerjunge, am 1. Mai die Feuer herüber zum Rhein und
ſchrei=
ben ans Firmament: Wehr und Ehr ſind ins Reich zurückgekehrt.
Ich ſteige weiter, bis ich beim Austritt aus dem Park an
Neben=
gelände ſtoße. Hier bietet ſich ein weiter Ausblick gen Süden.
Das Auge verliert ſich in dem Gewoge der grünen
Odenwald=
berge. Die Starkenburg und der Bismarckturm auf dem
Hems=
berg heben ſich heraus. Weſtwärts ſchreitend, nahe ich einem alten
Altar. Zwiſchen Roſenbändern ſteht die Inſchrift: ä la raie amitié
L.L. 1783. Nicht weit davon bietet ein freier Platz vor einer
ge=
diegenen Schutzhütte einen Blick in die Ebene. Auch hier herrſcht
die grüne Fläche vor, in die die braunen Rechtecke des Ackerlandes
eingezeichnet ſind. Zu meinen Füßen liegt Auerbach, über
Blüten=
werk und Blättergrün erhebt ſich das ſaubere Rot der Dächer,
ich unterſcheide die gedrängte alte Siedlung von der Anmut der
Abſtand haltenden, gartenumgebenden Villen, die die
Außenbe=
zirke verſchönen und zum Berghang emporſteigen. Ich ſehe, wie
Auerbach und Bensheim ſich die Hände reichen. Vom
hochgelege=
nen Friedhof werfe ich einen Blick in das Hochſtädter Tal; die
zwiſchen die Berge gedrängte Straße umſäumt wogendes Grün
des Hochwaldes. Nach einem Blick auf die Gedenktafel, die dem
„Sänger der Bergſtraße‟ Ernſt Pasqué, geweiht iſt, ſteige ich
zur Einkehr in das alte Städtchen ab, an der Kirche vorbei, die
mit der Nadelſpitze ihres ſchiefergedeckten Turmes mir ſchon bei
meiner Ankunft zugewinkt hat.
Zu Auerbachs Ruhm gehört auch ſein köſtlicher Wein. Er
iſt eine Gabe für verſtändige Genießer. Er geht in Bein und
Kopf. Karl Schäfer, der Odenwalddichter, der ſelbſt den Humpen
ſchwingen konnte, läßt in ſeinem Preislied auf den „Auerbacher
Rott” den Schenken von Erbach, der zum Wormſer Reichstag
rei=
ten wollte, in Auerbach hängen und der Gewalt des alten Rott
erliegen. „Der Reichstag ward vergeſſen ſo, die Tafelrunde
trank, bis daß ein jeder weinesfroh ſtill auf den Boden ſank.”
Die vom Kaiſer ausgeſandten Mannen, die den vermißten
Schenken ſuchen ſollen, verfallen ebenfalls dem Auerbacher Rott,
und nur einer kehrt zurück und meldet vom Traubengeiſt
um=
ſchwirrt: „Der Reichstag hat den Krach! Sie liegen all beim
Kronenwirt bekneipt in Auerbach‟. Dieſe Kneiperei will ich nicht
bezweifeln, wohl aber die Behauptung, die Männer hätten den
Auerbacher Wein ſo ſehr geliebt, daß ſie die ganze Siedlung
deshalb: Aurum Bacchi, „das Gold des Bacchus” genannt
hätten.
Der Tatort des genannten feuchten Gedichtes iſt die
„Krone”, die in der Geſchichte Auerbachs eine beſondere Rolle
ſpielt. Der Grundſtein der „Fürſtlichen Herberge zur güldenen
Krone” wurde im Jahre 1655 gelegt. Zweihundert Jahre lang
war dieſes berühmte Gaſthaus im Beſitz der Familie Diefenbach.
Seinen Aufſchwung verdankt es der Anziehungskraft der im
18. Jahrhundert erſchloſſenen Auerbacher Mineralquellen und
dem immer mehr zunehmenden Reiſe= und Güterverkehr, der
Roß und Wagen hier halten ließ. Die Stallungen konnten mehr
als 100 Pferde aufnehmen. Dampfſchiff und Eiſenbahn haben
Mann und Fracht andere Wege gewieſen und haben den
Fuhr=
unternehmer und Gaſtwirt geſchädigt wie einſt die Drucker die
armen Schreiber. Zu den berühmten Gäſten der „Krone” gehörte
Viktor von Scheffel. Nach dem Sturz der Regierung in
Karlsruhe kamen im Mai 1849 zahlreiche badiſche Beamte und
Heidelberger Profeſſoren nach Auerbach. Zwei Monate lang war
das Haus bis unter das Dach beſetzt, und im großen Tanzſaal
unterrichteten in vier Ecken die Lehrer des Inſtituts Bender,
das ſich mit ſeinen Penſionären ebenfalls in den Schutz
Auer=
bachs begeben hatte, auf einen Militär=Kordon bei Heppenheim
vertrauend. Abends fanden ſich feuchtfröhliche Kumpane
zu=
ſammen, unter ihnen war der Rechtspraktikant Scheffel, und
kernige Geſänge drangen in die Nacht. Die alte „Krone” iſt
dahin, in der der Dichter ſo manches unſterbliche Lied geſchaffen
hat, ſo z. B. „Als die Römer frech geworden”. Auf dem
Ge=
lände, auf dem Feuerswut gehauſt hatte, ließ Architekt Georg
Metzendorf aus Bensheim die neue „Krone” erſtehen. Ich mache
in meinen Wanderberichten keine Reklame für Gaſthäuſer. Aber
die „Krone” gehört nun einmal zur Geſchichte Auerbachs. Man
iſt überhaupt gut aufgehoben in dem freundlichen Kurort. Ich
gehe diesmal wieder in ein gediegenes Haus, das an ſeinem
Eingangstor kundtut: Gegründet 1810. Wer in ſolchem Frieden,
in ſolcher Luft, in ſolcher Schönheit der Natur länger weilt,
kehrt erholt, erfriſcht und geſtärkt in den Kampf des Lebens
zurück.
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Seite 12 — Nr. 124
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 5. Mai 1933
Spoct, Sptel und Jurnen
Der Spork des Sonnkags.
3mal Deutſche Meiſterſchaften. — Davispokal=Beginn.
Ein zahlenmäßig nicht allzu umfangreiches, dafür aber um ſo
bedeutenderes und wichtigeres Programm beſchert uns der erſte
Sonntag im Monat Mai, Dreimal ſtehen deutſche Meiſterſchaften
auf dem Programm. Die Fußballer ſtarten zur erſten Runde, die
Handballer nehmen ſchon die Zwiſchenrunde in Angriff und die
Rugbyſpieler ſind am weiteſten, denn bei ihnen wird bereits der
Titel vergeben.
Fußball.
Die wochenlange Spannung, die ſich über den Spielen in den
einzelnen Landesverbänden lagerte, weicht nun dem Fieber, mit
dem Deutſchlands große Fußballgemeinde den beginnenden Kampf
um die deutſche Meiſterſchaft, das Abſchneiden ihrer Vertreter,
verfolgt. Sechzeha Mannſchaften ſtellen ſich an acht Orten zum
Kampfe, die „letzten Sechzehn” aus der Unzahl der Bewerber, die
im Spätſommer des vorigen Jahres den Kampf aufnahmen, nicht
gerade die ſechzehn Beſten, immerhin aber Angehörige der
deut=
ſchen Elite. Die Vorrunde bringt folgende acht Treffen:
in Frankfurt: FSV. Frankfurt — Polizei Chemnitz:
in Köln: VfL. Benrath — München 1860;
in Hamburg: Hamburger SV. — Eintracht Frankfurt;
in Beuthen: Beuthen 09 — Pruſſia Samland Königsberg;
in Königsberg: Hindenburg Allenſtein — Hertha=
BSC. Berlin;
in Berlin: BSV. 92 od. Vikt Berlin — Schalke 04:
in Dresden: Dresdener Sportklub — Arminia Hannover;
in Düſſeldorf: Fortuna Düſſeldorf — Vor. Raſenſp.
Gleiwitz.
Ausgeſprochene Favoriten befinden ſich diesmal unter den
ſech=
zehn Mannſchaften nicht; es gibt aur „Hoffnungsvolle” und „
Aus=
ſichtsloſe”. Für die erſte Runde darf man mit Siegen von FSV.
Frankfurt, München 1860, Dresdener SC., Schalke 04, Hertha=
BSC., Fortung Düſſeldorf und Beuthen 09 rechnen, aber
vollkom=
men offen iſt der Kampf in Hamburg zwiſchen HSV. und
Ein=
tracht. — Die Ereigniſſe in Süddeutſchland treten natürlich in
ihrer Bedeutung hinter die großen Ereigniſſe im Reich zurück. Das
letzte Spiel der Meiſterrunde führt Union Böckingen und den
KFV. zuſammen, wobei es beim KFV, noch um den fünften Platz
geht. Noch unwichtiger iſt das ausſtehende Pokalſpiel zwiſchen
VfB. Stuttgart und FC. Pforzheim. Im Aufſtiegskampf ſind
end=
lich alle acht ſüddeutſchen Gruppen am Start, nachdem auch die
Gruppe Heſſen ihre vier Teilnehmer „geboren” hat. Das wichtigſte
Privatſpiel iſt das Treffen einer Münchener Stadtelf mit Admira
Wien im Rahmen einer bayriſchen Jugendveranſtaltung. Weitere
Spiele: Blue Stars Zürich — SSV. Ulm. Freiburger FC.
Young Fellows Zürich, Würzburg Oſt — Würzhurg Weſt. Aus
dem Reich verdienen noch zwei Städteſpiele der Leinziger Stadt=
„elf gegen Magdeburg (Samstag) und Stettin Erwähnung. Der
Fußball=Kalender des Auslandes verzeichnet fünf Ländertreffen
und zwar: Schweiz — Jugoſlawien in Zürich, Holland — Belgien
in Amſterdam, Italien — Tſchechoſlowakei in Florenz, Rumänien —
Ungarn in Bukareſt und Belgien — Holland B in Haſſelt.
Handball.
Die Handballer ſind ſchon weiter als ihr „großer Bruder”
Fußball. Sie ſtarten ſchon die erſte Zwiſchenrunde, in der noch ein
ſüddeutſcher Vertreter im Rennen iſt. Der SV. Waldhof trifft
zu Hauſe auf Tura Barmen, den weſtdeutſchen Meiſter und
Be=
zwinger der Spielvg. Fürth. Waldhof iſt augenblicklich in
Hoch=
form, die genügen dürfte, die Barmer aus dem Rennen zu
wer=
fen. Polizei Berlin ſpielt zu Hauſe gegen Hindenburg
Min=
den, die Elf, die den deutſchen Meiſter Weißenfels ausſchaltete,
Trotzdem ſind die Berliner zu Hauſe Favorit. Der dritte Favorit
iſt der VfB. Aachen, der zu Hauſe gegen den mitteldeutſchen
Meiſter Polkzei=Burg ſpielt. Polizei Spandau iſt ſpielfrei
und kommt kampflos in die Vorſchlußrunde. Bei den Damen
geht der ſüddeutſche Meiſter Eintracht Frankfurt keinen leichten
Gang nach Magdeburg zum Poſtſportverein, während der deutſche
Meiſter SC. Charlottenburg zu Hauſe ſicher gegen Asco
Königs=
berg gewinnen dürfte.
Rugby.
Am weiteſten voran ſind die Rugbyſpieler, denn ſie vergeben
bereits den deutſchen Meiſtertitel. Wie immer wird der Titel im
Kampf zwiſchen Nord und Süd vergeben. VfR. Hannover, der
norddeutſche Zweite, der den Meiſter Elite ausſchaltete, und die
RG Heidelberg ſind im Endſpiel. Im Vorjahre unterlagen die
Heidelberger Odin Hannover nur knapp 5:6. Vielleicht wird es
diesmal gelingen, nach vierjähriger Pauſe den Titel wieder
ein=
mal nach dem Süden zu bringen. Der Kampf findet in
Leip=
zig ſtatt.
Hockey.
Ein Städtekampf zwiſchen Berlin und Leipzig mit A= und
Nachwuchsmannſchaften in Berlin und ein internationales
Tur=
nier mit holländiſchen Mannſchaften in Hamm ſind neben den
ſüd=
deutſchen Freundſchaftsſvielen in Frankfurt, Mannheim,
Heidel=
berg, Nürnberg und München die wichtigſten Ereigniſſe des
Sonntags.
Tennis.
In der erſten Runde um den Davispokal werden ſechs Kämpfe
abgewickelt. In Wiesbaden begegnen ſich Deutſchland und
Aegyp=
ten. Deutſchlands Farben werden durch v. Cramm, Kaenecke,
Kuhl=
mann und Nourney vertreten, während die Aegypter, die die
Ge=
brüder Grandquillot erſetzen müſſen, ſich auf Wahid, Shukri und
Bogdadly verlaſſen. Deutſchland dürfte die erſte Runde wohl
über=
ſtehen. Die übrigen Spiele der erſten Runde ſind; Italien —
Ju=
goſlawien in Florenz, Holland — Polen in Scheveningen,
Un=
garn — Japan in Budaveſt, Dänemark — Irland in Kovenhagen
und Belgien — Tſchechoſlowakei in Brüſſel. Monaco — Tſchechei
treffen ſich in Prag bereits zum Kampf der zweiten Runde und
in der Nordamerika=Zone wird die Vorſchlußrunde mit den
Spie=
len: USA. — Mexiko und Cuba — Kanada abgewickelt. Neben
den Davisvokalſpielen intereſſiert noch ein Städtekampf Hamburg
— Helſingfors.
Motorſport.
Der zweite Lauf zur deutſchen Motorrad=Bahnmeiſterſchaft
ſteigt am Sonntag in Wuppertal=Elberfeld. Ein weiterer Lauf
zur deutſchen Motorrad=Straßenmeiſterſchaft wird mit dem Groß=
Wartenberger Dreiecksrennen abgewickelt. In Heidelberg wird die
ADAC.=Reichsfahrt abgeſchloſſen. Im Auslande ſind deutſche
Fah=
rer beim Gr. Autopreis von Tripolis und Gr. Motorradpreis
von Barcelona beteiligt.
Keine Einzelunkernehmungen bei der
Gleichſchaltung der Sporkverbände.
Der Reichsminiſter des Innern gibt am Donnerstag
folgea=
des bekannt:
Nach den Feſtſtellungen des Reichsſportkommiſſars ſind überall
im Reiche Beſtrebungen im Gange, die ſportlichen Einrichtungen,
insbeſonder einzelne Spitzenverbände, entſprechend den vom
Reichskanzler in dem Regierungsprogramm vom 23. März 1933
verlautbarten Richtlinien gleichzuſchalten. Damit die unbedingte
Gleichmäßigkeit aller ſportlichen Beſtrebungen und Maßnahmen
im Reiche gewährleiſtet wird, erſuche ich, keinerlei
Einzelunter=
nehmungen irgendwelcher Art ohne ausdrückliche Zuſtimmung des
Reichsſportkommiſſars vorzunehmen. Es ſind vielmehr die von dem
Reichsſportkommiſſar demnächſt zu treffenden Maßnahmen und die
Veröffentlichung ſeiner Richtlinien abzuwarten. Selbſt
notwen=
dige Umformungen interner verbandlicher Natur dürfen nur
vor=
läufigen Charakter tragen und auf keinen Fall darf das
Eigen=
leben der ſportlichen Vereine und Verbände irgendwie berührt
werden. Ueber jede bereits im Sinne der Gleichſchaltung
vorge=
nommene weſentliche Veränderung iſt dem Reichsſportkommiſſar
unverzüglich zu berichten.
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am kommenden Sonntag
Um den Aufſtieg zur Bezirksliga. Polizeiſportverein
Darm=
ſtadt. Starkenburgia Heppenheim
Aufſtiegsſpiele der 4=Meiſter. Viktoria Griesheim — SC. 06
Dietzenbach
Freundſchaftsſpiele. Germania 03 Pfungſtadt — Olympia
Lampertheim, Sportverein Münſter — Kickers Obertshauſen,
Fuß=
ballverein Biblis — Sportvgg. 04 Arheilgen
Am letzten Sonntag iſt mit den Kreisendſpielen um den
Be=
zirkspokal eine immerhin nicht unintereſſante Serie von
Kämpfen abgeſchloſſen worden. Aus der Reihe der gemldeten
Mannſchaften haben ſich FV. Sprendlingen und Rot=
Weiß Darmſtadt behauptet; beide Vereine vertreten den
Kreis in den weiteren Kämpfen, die innerhalb der Gruppe
Heſ=
ſen durchgeführt werden und zu denen jeder Kreis zwei
Mann=
ſchaften ſtellt. Die Gruppenſieger kämpfen dann um den Titel
Be=
zirks=Pokalſieger, doch iſt irgendeine Berechtigung (wie z. B.
frü=
her Teilnahmemöglichkeit an Aufſtiegskämpfen) mit dem Titel
nicht verknüpft. Soweit man die Dinge bisher beurteilen kann,
haben unſere beiden Vertreter keine ſchlechten Ausſichten für die
Gruppenſpiele.
Gewiſſermaßen als Ablöſung ſetzen nun am Sonntag gleich die
Aufſtiegskämpfe der Kreismeiſter in Heſſen
ein. Wie im vorigen Jahre entſendet der Kreis Starkenburg
wie=
der Polizei Darmſtadt als Meiſter. Die Gegner ſind: SV.
1912 Mainz=Koſtheim (Kreis Wiesbaden), Haſſia Bingen (Kreis
Mainz) und Starkenburgia Heppenheim (Kreis Südheſſen). Der
Aufſtiegskampf wird auch in dieſem Jahre wieder recht ſpannend
werden, zumal es den Anſchein hat, als ob einige der Bewerber
ſtärker als die Konkurrenz des Vorjahres in den Kampf gehen.
Bingen und Koſtheim, aber auch die Darmſtädter Polizei, müſſen
hier in erſter Linie genannt werden, während man Heppenheim
im allgemeinen als etwas ſchwächer einſchätzt. (Was allerdings
vor Ueberraſchungen nicht ſchützeg ſoll!) Zwiſchen den drei
erſtge=
nannten Vereinen dürfte jedenfalls das Rennen entſchieden
wer=
den. Der kommende Sonntag führt nun die Gegner zum erſtenmal
zuſammen. Es meſſen ſich
Polizei Darmſtadt — Starkenburgia Heppenheim;
SV. Koſtheim — Haſſia Bingen.
Roman von
Das Rätsel Choriander / Seorg lon der Gsbelent.
23)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Erſt als Wera gleich nach dem Eſſen ſich von ihm auf den
See hinausrudern ließ, griff er die Dinge wieder auf, die ihnen
eben nahe lagen, den unheimlichen Choriander wie er ihn
kennengelernt, und auf wie ſeltſame Weiſe dies Original dazu
gekommen war, ſich nach dem Räderlärm der Eiſenbahn den
Schriftſtellernamen beizulegen.
Choriander, ob ſie das aus dem Griechifchen überſetzen
könne, bedeute nämlich Hoffmann.
Wera riß die Augen auf. „Hoffmann?”
„Unſer Profeſſor will darin unbewußte Erinnerung an
ein verblichenes Daſein ſehen.”
Sie ließ ihre Blicke über die an den Bootwänden
vorüber=
ſchießenden Wellen hinſchwimmen. Doch ihre Augen nahmen
die Schönheit des Sees und ſeiner herbſtlich bunten Ufer
nicht auf.
Die Rechte auf den Bootrand geſtützt, das Antlitz
abge=
wendet, ſpann ſie laut an ihren Gedanken.
„Bei dieſem Menſchen ſcheint alles ſonderbar, Leben,
Arbeiten, ſelbſt ſein Name. Ich glaube, daß jeder, der in die
Shhäre dieſes Mannes gerät, an den Ring ſeines Lebens
ge=
feiſelt wird, und — am Ende nie wieder von ihm loskommt.
Sie hörten ja ſchon, daß wir im verfloſſenen Jahre eine
Nordlandreiſe machten. Wir waren eine größere Geſellſchaft
beiſammen, luſtiges Volk, meiſtens Herren, mit denen wir an
Bord raſch bekannt wurden.
Ein alter Herr allein blieb abſeits. Und wie auf
Verab=
redung, oder weil er uns allen einen etwas merkwürdigen,
befremdlichen Eindruck machte, ſo ſuchte niemand ihm näher
zu kommen.
Es war Profeſſor Choriander. Hatte vielleicht hier die
Natur einmal einen Verſuch gemacht, ſo in einer abſonderlichen
Schöpferlaune zwei verſchiedene Weſen in die Hülle eines und
desſelben Körpers zu bannen?
Ihn umwitterte eine eigene Atmoſphäre. Ich möchte ſagen,
es war ein Teil Magie an ihm.
An einem troſtloſen Regenabend ſaßen wir auf unſerm
Schiff im gemeinſamen Salon. Nervöſe, gedrückte Stimmung
herrſchte infolge des Wetters, man fing an, ſich zu langweilen.
Mit eintönigem Stampfen glitt der Dampfer ourch das
Waſſer, über dem die Regenwolken wie eine Herde Walfiſche
hinſchwammen. Als dunkler Schatten nur zeichnete ſich die
Ge=
birgsküſte am Horizont. Die Seeluft ging hölliſch kühl.
Die Unterhaltung verſiegte. Man fragte, ob jemand bereit
ſei, etwas Myſik zu machen. Eine junge Dame war zu
ſchüch=
tern. Man bat endlich Profeſſor Choriander, er ließ ſich
förm=
lich ans Klavier drängen.
Karl ſaß nebenan im Rauchſalon mit einigen Gefährten
am Kartentiſch, glücklich, eine Skatpartie zuſammen zu haben.
Gedankenlos hörte alles dem Klavierſpiel zu. Wir wurden
ſchläfrig. Ab und zu ſtieg einer herauf, nach dem Wetter zu
ſpähen, ob es auch morgen ſo ſein würde, und kehrte durchnäßt,
brummend, in unſern Kreis zurück.
Unermüdlich ſpielte der Profeſſor, einförmige Phantaſien.
Sie klangen wie ſoll ich ſagen? Wie eine myſtiſche Beſchwörung.
Ich geriet gleich den meiſten andern in jenen Zuſtand, den man
vielleicht am eheſten ein ſeliges Hindämmern nennen kann. Mir
geht es oft ſo; Muſik löſcht jeden anderen Wunſch aus, bis
auf den, mich ganz dem Empfinden der Töne hinzugeben, jener
lautloſen Muſik in der Muſik, wie man ſich in ein Boot legt
und es von Launen der Strömung wiegen läßt.
Profeſſor Choriander ſaß ſo, daß ich ſein Geſicht ſehen
konnte. Unverwandt ſchaute er mich während des Spielens an,
als ſpiele er nur für mich. Er machte mir ſchon ſeit einigen
Tagen den Hof, in einer ſonderbar förmlichen, doch alle anderen
Herren ausſchließenden Weiſe.
An jenem Abend war der Blick ſeiner Augen ganz
eigen=
tümlich. Ich glaubte, ſie faſt körperlich zu ſpüren, und mußte
mich abwenden. Sie brannten von einem heftigen Verlangen,
einem Erwarten, die alles andere zu unterdrücken ſchienen.
„Ich ſchloß endlich die Lider. Die Muſik wurde immer leiſer,
und das Geplauder der andern flog wie aus der Ferne an mir
vorüber. Nur ab und zu hörte ich einen Namen, einen Satz,
ein verlorenes Wort. Dann vernahm ich überhaupt nichts mehr.
Aber ich ſah mich mitten unter allerlei Volk, das im Koſtüm
durcheinanderlief. Komödianten, Sänger und Sängerinnen. Wir
führten eine Oper auf, ich weiß ſelbſt nicht mehr welche ich weiß
nur, daß ich gar nicht darüber erſtaunt war, mich mit einmal
in einer fremden Stadt auf den Brettern einer Bühne zu
finden.
Für das Darmſtädter Spiel darf man dem Starkenburgmeiſter
immerhin Gewinnchancen geben, und die Mannſchaft wird dieſe
wohl auch zu nützen wiſſen. Das Koſtheimer Spiel iſt ſchon offener.
Bingen hat erſt gegen die Wiener Berufsſpielerelf FC. Nicholſon
Wien knapp mit 2:3 verloren, was ſehr für Bingen ſpricht. Aber
ſchließlich weiß man, daß alle noch ſo guten Privatſpielergebniſſe
im Aufſtiegskampf nichts zählen und daß ſo manches anders
kom=
men kann. Das ſollte vor allem auch unſer Meiſter beherzigen,
damit er vor unliebſamen Ueberraſchungen bewahrt bleibt.
Im Aufſtiegskampf der A=Meiſter.
beginnt am Sonntag die Rückrunde. Wenn nicht alles trügt, wird
mit ihr auch der Umſchwung beginnen. Wir ſchrieben zu Beginn
der Kämpfe, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach durchweg mit
Sie=
gen der Platzvereine zu rechnen ſein dürfte, und bis jetzt iſt das
auch eingetroffen. Wir ſehen jetzt folgenden
Tabellen=
ſtand:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
SC. 06 Dietzenbach
... 2
SV. Roßdorf.
2:10 —
Viktoria Griesheim . . 2 —
Am Sonntag muß nun der zweimal zu Hauſe ſiegreich
ge=
weſene SC. Dietzenbach zu Viktoria Griesheim zum Rückſpiel, und
aller Wahrſcheinlichkeit nach werden ſich die Griesheimer für ihre
2:4 Niederlage revanchieren. Das Tabellenbild wird alſo die erſte
Korrektur erfahren. Und wenn nicht alles trügt, werden am
Schluß alle drei 4=Meiſter punktgleich ſein.
Abſchlüſſe von Privatſpielen
wurden nur wenige bekannt. Das bedeutendſte Spiel dürfte das
in Pfungſtadt ſein, wo ia Olympia Lampertheim, der Zweite
von Südheſſen, antritt, Lampertheim wird heute höher
einge=
ſchätzt als der Meiſter Heovenheim, was alſo für beachtliche
Spiel=
ſtärke ſpricht. Hoffentlich hat man in Pfungſtadt die Lehren aus
dem Spiel gegen Friedberg gezogen; nochmals eine ſolche Schlappe
(3:8) dürfte der gute Ruf der Germanen nicht mehr vertragen.
Arheilgen hat mit Biblis eine Rückſpielverpflichtung; das
Vorſpiel ſelbſt kam aber gicht zum Austrag. — Münſters
Gegner iſt eine recht ſtarke Mannſchaft aus dem Kreis Offenbach.
— Nachzutragen vom letzten Sonntag iſt noch ein Spiel Konkordia
Gernsheim — Germania Oberroden, das 4:1 für Gernsheim endete.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 5. Mai
7.10: Choral. — Frühkonzert auf Schallplatten.
12.00: Mittagskonzert der Kapelle Ericö Walter.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: A. Wolf.
16.30: Bunter Nachmittag.
18.00: Dr. Herm. von Müller: Von der Macht des Wortes.
18.25: Vom Sinn und Urſprung der Märchen. Geſpräch zwiſchen
Emma und O. Brunner.
19.00; Berlin: Stunde der Nation. Chronik einer deutſchen Familie.
Ein Aufriß von B. Neliſſen=Haken. Einführ, H. Braun.
20.00; Unterhaltungskonzert. Ltg.: G. Görlich. Werke von Joh.
Strauß, Suppé, Ziehrer, Jeſſel Joſ. Strauß.
21.00: Eine Kolonie wird verſchenkt. Hörfolge von Herm. Schreiber.
22.00: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.30: Nachtkonzert des Funkorcheſters.
Königswuſterhauſen.
9.45:
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
21.00:
22.00:
23.00:
Anſchl.
Leſeſtunde.
Schulfunk: Beſuch im Reichskommiſſariat für die deutſche
Luftfahrt. Hörbericht.
Jungmädchenſtunde. Eine neue Frauengeneration wächſt heran.
Will Veſper: Briefe zweier Liebenden.
Dr. Annelieſe Bretſchneider: Mundartpflege als
nationalpä=
dagogiſche Aufgabe.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Zeitfunk.
Mythus, Sport und Spiel in der deutſchen Vergangenherk
Zwiegeſpräch: E. Mindt, G. Haller.
Das Gedicht.
Muſik unſerer Zeit: Chöre von Hugo Kaun. Das Hugos.
Kaun=Quartett
Fahrenhorſt, M. d. L.: Wie treibt man Familienforſchung?
Berlin: Stunde der Nation. Chronik einer deutſchen Familie.
Ein Aufriß von B. Neliſſen=Haken. Einführung: H. Braun.
Stuttgart: Unterhaltungskonzert. Das Philharmoniſche Orch,
Ltg.: G. Görlich.
Stuttgart: Detachement Korfes. Hörſpiel aus den
Befreiungs=
kriegen von Georg von der Vring.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Der Kampf um die Coppa d’oro Muſſolin auf dem
inter=
nationalen Reitturnier in Rom. Reportage. W. v. Kuhlwein.
Frankfurt: Nachtmuſik. Das Funkorcheſter. Ltg.: G. von
Loeben.
Wefterbericht.
Die Störungstätigkeit iſt noch nicht beendet. Verſchiedenartige
Luftzufuhren wirken ſich immer noch aus, ſo daß im ganzen wohl
freundliches und warmes Wetter herrſchen wird, aber Neigung
zu Gewitterſtörungen beſtehen bleibt.
Ausſichten für Freitag: Weiterhin feucht=warm, teils wechſelnd
wolkig, teils aufheiternd. Neigung zu Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Samstag: Im weſentlichen Fortdauer der
gegen=
wärtigen Wetterlage.
Wie mag ich mich aus der theatraliſchen Affäre gezogen
haben? Als der Vorhang gefallen war, hörte ich aus dem
Zu=
ſchauerraum das raſſelnde Geräuſch des Beifalls. Zugleich ſchoß
ein ſchlanker Herr mit wehenden Rockſchößen hinter den Kuliſſen
vor. Wo ſie iſt, die Geliebte, die Göttliche? Und er riß mich an
ſich, gebärdete ſich wie toll vor Freude, daß ich ſeine Oper ſo ſchön
geſungen hätte.
Und ehe ich mich deſſen verſah, brannte ſein Kuß auf meinen
Lippen. Es durchrieſelte mich heiß. Mein Körper wurde in ſeinen
Armen zu einer kraftloſen Maſſe, die, wie man ſo treffend ſagt,
vor ſeiner Leidenſchaft dahinſchmolz. Meine Knie wankten. Ich
verging vor ihm.
Der Traum haftete mir im Gedächtnis, weil er ſich in einer
Art von mir ablöſte wie kein anderer. Ich bin überzeugt, die
Muſik hatte mir Traum und Wachſein ineinander verſchlungen,
wie man zwei Seile künſtlich zuſammenknüpft.
Das Gefühl, ein heißer Atem treffe meine Stirn, weckte mich.
Ich fuhr empor, ſchlug die Augen auf. Das ſcharfgeſchnittene
Ge=
ſicht eines Mannes neigte ſich auf mich herab. Choriander! Mit
leiſem Lachen trat er zurück.
Wo waren meine Sinne hingeglitten? Was hatte ſich begeben
und wo waren all die anderen Gäſte geblieben?
Ich war von dem Geſchehen ſo benommen, daß ich wohl ein
ſehr dummes, verlegenes, entſetztes Geſicht gemacht haben muß.
Und weil ich wirklich nicht wußte, ob ich noch träumte oder
end=
lich wach ſei, vollkommen wach, erhob ich mich, ſah mich um und
fragte den Profeſſor, ob ich etwa geſchlafen hätte.
Choriander zog die Uhr. „Geſchlafen? O ja, wohl eine Stunde
können Sie ſo im Stuhl geſchlafen haben. Die andern haben uas
zwei längſt verlaſſen.”
Warum lächelte er ſo fatal? Warum ſagte er: uns zwei?
„Ich war ärgerlich, ſchämte mich, daß ich mich hatte von der
Müdigkeit überrumpeln laſſen.
Seit jenem Abend mochte ich Choriander nicht mehr unter die
Augen treten. In ſeiner Nähe war ich nicht nur befangen, ich fing
an, vor ihm Angſt zu haben.
Und er tat mit mir, wie man mit einem ſcheuen Vogel
um=
geht, den man an ſich gewöhnen muß. Er umgab mich mit kleinen
Aufmerkſamkeiten und verſuchte weiter, mir den Hof zun machen.”
„Und wie ſtellte ſich Ihr Mann zu dem Profeſſor?” Wendlow
ſpann am Faden weiter, den ſie von der Spule wickelte.
„Choriander war ihm nicht ſympathiſch. Er hielt ihn für
einen Verrückten. Doch war er zu höflich, ihn ſeine Abneigung
merken zu laſſen. Auch konnte er ja keinen triftigen Grund ſeiner
Feindſchaft angeben, bis dann ein Tag kam ..
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 124
Freitag, 5. Mai
heſſLeueſte Nachrichten
Die Saiſonbeſebung der Wirtſchaft.
Die Enklaſtung des Arbeitsmarkkes in dieſem Jahre ihrem Umfange nach bedeukend größer.
wie zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Der Arbeitsmarkk.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Zur Lage des Arbeitsmarktes wird im Wochenbericht des
Inſtituts für Konjunkturforſchung geſchrieben: Die
Saiſon=
belebung der Wirtſchaft iſt gegenwärtig in vollem Gange. Die
Arbeitsloſigkeit hat in dieſem Jahre den winterlichen Höhepunkt
bereits in der zweiten Februarhälfte überſchritten. Wichtiger iſt
noch, daß die Entlaſtung in dieſem Jahre ihrem Umfange nach
bedeutend größer war. Von Mitte Februar bis Mitte April hat
die Zahl der Arbeitsloſen bei den Arbeitsämtern um rd. 518 000
gegenüber 195 000 im Vorjahre abgenommen. Betrachtet man
Arbeitsloſigkeit und Beſchäftigung im einzelnen, ſo kann man
feſt=
ſtellen, daß einmal in allen Saiſongewerben die Belebung in
die=
ſem Jahre erheblich ſtärker geweſen iſt als durchſchnittlich in den
letzten Jahren, und daß andererſeits gleichzeitig auch noch in den
Gewerben, in denen die Saiſonbewegungen keine Rolle ſpielen,
die Beſchäftigung zunimmt.
Am Höhepunkt der Arbeitsloſigkeit — Mitte Februar 1933 —
haben die Arbeitsämter 6 047 300 Arbeitsloſe gezählt. In der
Zwiſchenzeit iſt zwar dieſe Zabl auf 5 530 000 geſunken, indeſſen
muß man ſich vergegenwärtigen, daß dieſe Zahl den vierten Teil
des Geſamtbeſtandes an Arbeitskräften darſtellt. Es handelt ſich
hier jedoch nur um die Zahlen von Arbeitsloſen, die bei den
Ar=
beitsämtern angemeldet ſind. Außer dieſen ſind im Verlauf des
Konjunkturrückganges noch eine Reihe von Arbeitskräften aus
dem regulären Produktionsprozeß ausgeſchieden. Es ſteht feſt, daß
der kommende Aufſchwung außer den Arbeitsloſen bei den
Ar=
beitsämtern und den neu hinzukommenden jungen Altersklaſſen
noch die „ſtille Reſerve des Arbeitsmarktes” wird aufnehmen
müſ=
ſen, die ſich augenblicklich in der Größenordnung von 2 Millionen
halten dürfte. Nach der Krankenkaſſenſtatiſtik betrug die Zahl der
Beſchäftigten Ende Januar d. J. 41 487 000, Ende März 12 193 000.
was alſo einem Zuwachs von 706 000 entſpricht. Die Zahl der bei
den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen hat aber in der
glei=
chen Zeit nur um 415 000 auf 5 598 000 abgenommen. Dieſer
Un=
terſchied iſt in der Hauptſache ſo zu erklären, daß ſich gleichzeitig
mit der Zunahme der Beſchäftigung bisher nicht gemeldete
Ar=
beitsloſe bei den Arbeitsämtern haben eintragen laſſen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Hapag
1933 wird für das Geſchäftsjahr 1932 auf die Vorzugsaktien Serie geplanten Auflegung einer Arbeitsbeſchaffungsanleihe geſprochen
1. 4. und 5 eine Vorzugsdividende von 7 Prozent verteilt. Die wird. Außerdem iſt inſofern eine Beruhigung eingetreten, als
Hierbei gilt eine GM. gleich 1 RM. — An die Inhaber von Zerti= nicht geplant ſind. Den Sparern wird ferner immer wieder vor
fikaten 1. 4 und 5 der Reichsbank über Vorzugsaktien 1, 4 und 5. Augen gehalten, daß ein hoher Zins nur die Unſicherheit des
Ka=
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft wird die Reſtdividende, die pitals erhöht, daß aber heute bei den ſtabilen politiſchen
Verhält=
auf die durch die Zertifikate vertretenen Vorzugsaktien entfällt, niſſen eine Riſikoprämie in Zins nicht mehr am Platze iſt, ſo daß
unverkürzt auf Dividendenbezugsſchein Nr. 14 bzw. Nr. 10 bzw. der Kapitalanſpruch tatſächlich nur im niederen Zins auch geſichert
Nr. 6 vom 6. Mai 1933 ab bei den für die Einlöſung vorgeſehenen bleiben kann. Die Altbeſitzanleihe liegt 1½ Prozent feſter.
Zahlſtellen ausgezahlt.
nitz, mit dem Verein deutſcher Wirkereien, e. V. Berlin, in Chem= blieb die Börſe bei wenig Intereſſe ohne Geſchäft.
nitz iſt von beiden Spitzenorganiſationen grundſätzlich der
Zuſam=
menſchluß in eine Dachorganiſation beſchloſſen worden. Mit der
Durchführung dieſes Beſchluſſes und der endgültigen Regelung Berliner Kursbericht
der ganzen Frage wurde ein vorläufiger Ausſchuß beauftragt.
Roehm u. Haas AG. Darmſtadt. Die 1907 gegründete und
mit RM. 2,0 AK. ausgeſtattete Roehm u. Haas AG., Darmſtadt
(Fabrikation und Verkauf von chemiſchen Produkten uſw.) weiſt Berl. Handels=Geſ.
für das Geſchäftsjahr 1932, nach 166 902 (294 511) RM. Abſchrei= Deutſche Bank u.
bungen einen Reingewinn von 117 041 RM. aus, der ſich um den Disconto=Geſ.
Gewinnvortrag aus 1931 in Höhe von 103 909 RM. erhöht (i. V. Dresdner Ban
6 Prozent Dividende aus 238 408 RM. Reingewinn).
Aus der ſaarländiſchen Brauinduſtrie. Die Bedeutung des Hanſa Dampfſch.
ſaarländiſchen Brauinduſtrieweſens und des Bieraußenhandels iſt Nordd, Lloyd
aus den Ziffern der Erzeugung, der Ein= und Ausfuhr ſowie des A.E.G.
Verbrauches erkenntlich. Im letzten Rechnungsjahr 1931/32 zum BahrMotorenw. 1
Beiſpiel hatte die Erzeugung im Saargebiet 835 993 Hektoliter C. P.Bemberg.
betragen, wovon über 32 000 Hektoliter eingeführt wurden, davon Bergmann Glektr.,
27 668 Hektoliter aus Frankreich, 2471 aus dem Reich. Die Aus= VerlMaſch=Bau
fuhr erreichte etwas über 44 500 Hektoliter, die taſt alle nach Conti=Gummi 1
Frankreich gingen. Neben dieſen Mengen, die lediglich Vollbier / DeutſcheCont.Gas
umfaſſen, wurden noch 36 807 Hektoliter Starkbier erzeugt, ſo daß
das Geſamtquantum 827 800 Hektoliter überſtieg, hiervon wurden
im Saargebiet 856 196 Hektoliter verbraucht, was einer Menge
von 104,9 Liter auf den Kopf der Bevölkerung entſpricht.
Ins=
ausgeführt. Aus Frankreich kamen 27 933 Hektoliter, nach
Frank=
reich gingen 68 678 Hektoliter. Aus dem Reich wurden 3098
Hekto=
liter eingeführt, die Ausfuhr dahin war nicht nennenswert.
Gebr. Adt A.G., Wächtersbach. Der bisherige Verlauf des
Ende Juni bilanzierenden Geſchäftsjahres 1932/33 iſt unter Be= Steuergutzſcheine
„Gr.Ik
rückſichtigung der allgemeinen Wirtſchaftslage gegen das Vorjahr
„.
nicht ungünſtiger geweſen. Naturgemäß konnten unter dem be=
..
kannten Drucke der Schwierigkeiten eine nennenswerte Geſchäfts=
„
belebung nicht erreicht werden. Die Verluſtperiode bei dem Un=
..
ternehmen ſcheint aber abgeſchloſſen zu ſein. Jedenfalls iſt nach
R
Informationen die innere Lage bei dem Unternehmen geſund die
Geſellſchaft iſt ſehr liquide. Es wird mit einem Gewinnabſchluß 6S Otſch.=Rei
zu rechnen ſein, zumal ſich die weiteren Sparmaßnahmen auswir= 69,
ken und beſonders die in der jetzigen Bilanzvorlage erſt erſchei= 5½%Zutem
6%Baden
nende Ablöſung von 0,975 Mill. RM. Hypotheken eine weſentliche; 8o3Bahern
6%Heſſen..
Zinserſparnis bringen.
Um das Türkengeſchäft der deutſchen Eiſeninduſtrie. Wie wir 6% Preuß. S
hören, ſind die Verhandlungen, die zwiſchen den Vertretern der 82
Sachſen=
türkiſchen Regierung und einem deutſchen Konſortium geführt 88 Thüring
werden, wegen der Lieferung von Eiſenbahnmaterial für die Tür= Diſche Anl.
ſunsſch.
Fil=
kei im Geſamtwert von zirka 30 Millinen noch nicht zum Abſchluß
löſungsanl.
gekommen. Die Verhandlungen werden in dieſen Tagen
fort=
geſetzt. Die deutſche Gruppe ſetzt ſich aus den weſtdeutſchen Eiſen= Diſche, Anl. 2
konzernen zuſammen. Federführend iſt die Friedr. Krupp AG., ſungsſch. (
Deutſche Se
auch die Vereinigten Stahlwerke ſind maßgebend beteiligt.
bietsanleihe:
6%Baden=?
SSBerlin.
Piehmärkke.
6 Darmſtadt.:
Darmſtädter Viehmarkt vom 4. Mai. Aufgetrieben waren: 690 Dresden v.
9 Ochſen. 24 Schweine, 159 Kälber, 2 Schafe. 1 Ziege. Die Preiſe 8s Franffurt
Schätz
ſtellten ſich für Kälber a) auf 33——37, b) 28—32, c) 23—23 Pfg.
pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: ſchleppend.
68Mainz
Be. Mainzer Viehmarkt vom 3. Mai. Aufgetrieben waren: 860Mannhei
18 Ochſen 20 Bullen, 481 Kühe oder Färſen, 331 Kälber, 1 Schaf 822 München
und 607 Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen mäßig belebt, 62Wiesbade
ausverkauft; bei Großvieh ruhig, geringer Ueberſtand; bei Käl=
6% Heſſ. Lar
bern ruhig, ausverkauft. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in 838 Pll go
RM.: Ochſen a) 1. 27—32. b) 2. 18—24;, Bullen c) 18—25: Kühe 5i43 Heſſ.
Los=
a) 21—27, b) 16—18 C) 14—16: Färſen a) 27—33; Kälber c) 33 Hhp.Bk.=8
434% „Kom.
bis 43 d) 28—33: Schweine b) 40—42, C) 40—42, d) 37—39.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Mai. Aufgetrieben waren: 82 Preuß.
pfbr.=Anſt.
Kälber, 5 Schafe, 138 Schweine. Ferner 850 Ferkel, 4 Ziegen, geh „Goldoblig
Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittelmäßig. Bezahlt wurde
für Ferkel bis vier Wochen 14—16 Mk., desgl. über vier Wochen 62. Landeskomm.
Dr. Ghirozen
17—19 Mk., Läufer 20—25 Mk.
Heſſ. Gldobl.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Mai. Aufgetrieben waren: 6od
Kälber 1066 (gegen 938 am letzten Donnerstag), Schafe 79 (86), 69Kaſſeler
Land=
kredit Gold)
Schweine 612 (690) und Rinder 28 (175). Notiert wurde pro 50
Kilo Lebendgewicht in RM.; Kälber b) 41—44, c) 36—40. d) 28 68 Naſ. Lan
bis 35: Schafe a) 1. 26—29, b) 22—25: Schweine b) 33—37, 5) 33 5½% n Ligt
bis 37, d) 32—36. Im Preisvergleich zum letzten Donnerstags= Dt. Komm.
Som=
markt blieben Kälber und Schweine unverändert. Schafe zogen mel=Ablöſ.Anl.
FAusl. Ser. I
um 1—2 Mk. an. Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig, ge=
„
räumt: Schweine ſchleppend, ausverkauft.
Das Abwandern des Intereſſes von Aktien zu Renten trat
an der Berliner Börſe ſtärker in Erſcheinung. Das Angebot
nahm zu, und da ihm keine entſprechende Aufnahmeluſt
gegenüber=
ſtand, waren mehrprozentige Kursverluſte keine Seltenheit. Die
Reaktion war bei den Werten beſonders ſtark, die in der letzten
Zeit von dem Kaufintereſſe der Kundſchaft am ſtärkſten profitiert.
hatten. Verſchiedene Papiere, wie Maſchinenbau=
Unternehmun=
gen, Rütgers=Werke, Phönix, Gelſenkirchen, Schubert u. Salzer,
Stahlverein und Harpener erſchienen mit Minus=Minuszeichen;
andere Werte wie Ilſe=Genüſſe, Kali=Aſchersleben, Weſteregeln,
Siemens. Dortmunder Union. Südd. Zucker und Jul. Berger
waren bis zu 7 Prozent gedrückt. Selbſt Farben gaben bei einem
Umſatz von zirka 60 Mille 3½ Prozent nach. Dieſer Rückſchlag iſt
um ſo bemerkenswerter, als die Induſtrienachrichten auch heute
weiter durchaus freundlich lauten. Allerdings waren in der
heu=
tigen Morgenpreſſe Warnungen vor einer überſtürzten
Aktien=
hauſſe zu leſen, außerdem ſtörten in gewiſſer Hinſicht die
Finan=
zierungsprobleme für die Arbeitsbeſchaffung, die in einer der
nächſten Kabinettsſitzungen erörtert werden dürften. Bekanntlich
ſpricht man im Zuſammenhang damit auch von der Auflegung
einer neuen großen nationalen Arbeitsbeſchaffungsanleihe, was
andererſeits für die Rentenmärkte wieder als Anregung gewertet
wurde. Die variabel gehandelten Renten eröffneten jedenfalls
feſter, die Altbeſitzanleihe zog um 85 Pfg. an.
Reichsſchuldbuch=
forderungen gewannen zirka 0,5 Prozent. Das Geſchäft war in
dieſen Werten ziemlich lebhaft. Auch Kaſſarenten freundlicher.
Die Frankfurter Börſe brachte einen ſtarken
Kursrück=
ſchlag am Aktienmarkte, war aber für Renten ausgeſprochen feſt.
Dieſer gegen den Vormittagsverkehr flaue Börſenbeginn an dem
Aktienmarkte war auf ein Gerücht und Meldungen hin
zurückzu=
führen, wonach eine Kouponſteuer, und zwar geſtaffelt für Zins=
und Dividendenſcheine, über 4 Prozent eingeführt werden ſoll.
Dieſe Schmälerung der Ertragsausſichten für Aktien lockte ein
ſtarkes Angebot heraus, dem ſich ein Baiſſe=Vorſtoß der Kuliſſe
anſchloß. Da an ſich die Kaufaufträge am Aktienmarkte nur für
wenige Spezialwerte vorhanden waren, wurde das Angebot nur
zu ſtark ermäßigten Kurſen untergebracht. Das Gerücht einer
Ku=
ponſteuer wirkte ſich natürlich an dem Rentenmarkte in ſtärkeren
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft. Gemäß Beſchluß des Ver= Kursbefeſtigungen aus. Gleichzeitig ſcheint eine gewiſſe Pflege
waltungsrats der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft vom 3. Mai des Rentenmarktes zu erfolgen, zumal verſchiedentlich von einer
Reſtdividende (3,5 Prozent) wird ab 6. Mai 1933 ausgezahlt. entſprechend unſeres Hinweiſes Zwangseingriffe am Rentenmarkt
Der ſtarke Kursrückſchlag am Aktienmarkte ſcheint an der
Zuſammenſchluß der deutſchen Wirkerverbände. In einer ge= Abendbörſe überwunden zu ſein. Die Kurſe konnten ſich im
meinſamen Sitzung der JG. der ſächſiſchen Wirkerverbände, Chem= allgemeinen halten. Größere Publikumsaufträge lagen vor, doch
Die deutſchen Sparkaſſen im März.
Bei den deutſchen Sparkaſſen haben ſich die Ein= und
Aus=
zahlungen im März 1933 die Waage gehalten. Einſchließlich der
Zins= und Aufwertungsgutſchriften (RM. 21,3 bzw. 7,2 Mill.);
ſtiegen die Spareinlagen um RM. 28,2 auf 10 396,3 Mill. RM.
Mit RM. 417,9 bzw. 418,2 Millionen gegen RM. 380,9 bzw. 331,8
Mill. RM. haben ſich die Einzahlungen ſowie die Rückzahlungen
gegenüber dem Vormonat erhöht. Dieſe Steigerung iſt auf die
jahreszeitlichen Schwankungen zurückzuführen. Sie erklärt ſich aus
den größeren Anforderungen, die an die Sparkaſſen anläßlich des
Quartals=Ultimos geſtellt wurden ſowie aus der
Frühjahrsbele=
bung der Wirtſchaft, die in dieſem Jahre wegen des gkößeren
Tief=
ſtandes und im Zuſammenhang mit den Ankurbelungsbeſtrebungen
einen beſonders großen Geldbedarf auslöſte. Dieſer Bedarf zeigte
ſich noch ſtärker bei den Giroeinlagen der deutſchen Sparkaſſen die
einſchließlich des ſächſiſchen Gironetzes um RM. 37,1 auf 1349,1
Millionen zurückgegangen ſind.
Mekalnolierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 4. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 45.75 (46.25). Juni 46.25 (46,50) Juli 46.50
(46.75), Auguſt 46, 75 (47), September 47.25 (47.50). Oktober 47.50
(47.75) November 47,75 (48), Dezember 48,25 (48,50). Januar
48,50 (48 75) Februar 48.75 (49) März 49 (49.25) April 49.25
(49 50), Tendenz; ſehr feſt, Für Blei; Mai 15.25 (16), Juni
15.25 (16.25), Juli, Auguſt 15.50 (16.50), September 15. 75 (16.75),
Oktober, November 15,75 (17). Dezember Januar 16 (17),
Fe=
bruar 16 25 (17.25), März 16. 25 (17.50) April 16.50 (17.50)
Ten=
denz: loſtlos. Für Zink; Mai 21. (21,50). Juni 21.25 (21.75),
Juli, Auguſt 21.50 (22). September 21.50 (22 25) Oktober 22
(22,50), November 22 (23). Dezember 22,25 (23). Januar 22,50
(23.25), Februar 22,50 (23.50). März 22.50 (23.75). April 22.75
(23, 75) Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Produkkenmärkke.
vom 4. Mai 1933
Mannheimer Produktenbericht vom 4. Mai. Weizen, inländ.,
gut. geſund und trocken, 76—77 Kilo, 21,75—22: Roggen, inländ.,
17,00; Hafer, inländ., 15—15,25: inländ Sommergerſte 19—19,50:
Futtergerſte 17 50—17.75: La Plata=Mais 20—20.25: Soyaſchrot
10,60—10,75; Biertreber 10—10,25: Trockenſchnitzel, loſe 7.75 bis
7,80; Wieſenheu 4,80—5,10: Rotkleeheu 4,90—5,30:
Luzerneklee=
heu 5,80—6,60: Preßſtroh Roggen=Weizen 2,80—3 desgl. Hafer=
Gerſte 2,40—2.80: geb. Stroh Roggen=Weizen 2,70—2.90, desgl.
Hafer=Gerſte 2,30—2,50; Weizenmehl Spezial Null 31,25—31.50,
desgl. mit Auslandsweizen 31,25—31,50; Roggenmehl. nordd.,
2.25— 23,50, desgl. pfälz. und ſüdd. 23,75—25: Weizenkleie 7,60
bis 7.75: Erdnußkuchen 11.75: Eoſinweizen 15 75. — Tendenz”
Bei kleinem Angebot iſt die Tendenz ſtetig, das Geſchäft aber noch
unentwickelt.
Kleine wirtſchaftsnachrichken.
Mit Ablauf des 4. Mai wird die Notierung für 5proz.
Wies=
badener Bezirksverbands=Schatzanweiſungen, rückzahlbar 1.5. 33,
an der Frankfurter Börſe eingeſtellt.
Wie wir erfahren, hat die Vereinigte Stahlwerke AG. mit
der Betriebsleitung der Würtembergiſchen
Landeswaſſerverſor=
gung einen Auftrag auf Lieferung von mehreren tauſend Tonnen
nahtloſen Stahlmuffenröhren (800—900 Millimeter lichte Weite)
abgeſchlöſſen. Wie erinnerlich, haben die
Mannesmannröhren=
werke vor einigen Tagen von der Württembergiſchen
Landeswaſ=
ſerverſorgung einen ähnlichen Auftrag erhalten.
Devifenmarkt
vom 4. Mai 1933
Vfe
67.—
61.25
17.75
30,75
18.375
25.—
129.75
45.875
43.
181.
113.625
D
Elektr. Lieferun 96.75
5. 0. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſtfelektr. Unter.! 4
Harpener Bergbauf;
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen. 9
Phil, Hohmann. 63.75
Kali Aſchersleben 1
Klöchnerwerke. 8s.5o
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm.Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Drenſtein & Koppell
120.375
137.50
67.50
106.—
1o6—
79.
146.—
85.625
56.875
53.75
51.75
Mee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Ka 609.—
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali 1
Agsb.=Nnrb.Maſch!
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Wer 1 /
Lindes Eismaſch,
Bogelselegt. Drahtl
Wanderer=Werke
c
59.25
25.50
41.sys
45.75
41.25
81.—
9.
20.375
92.—
68.5o
103.—
Selſingfore
Wien.
Prag
Budape
Sofig.
Holland
Sslo.
Koverhagen
Stocholm.
London.
Ruenos=Aire”
New Yor.
Belgien
Italien.
Paris
Währung /c
1o0 finn. Mk.l
100 Schilling!4
100 Tſch. Kr. 1:
100 Bengd
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
1o0 Kronen
100 Kronen
u S.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga s
100 Lire.
100 Franes ſi
Rr
6.2341
15.a5 4.
12.70
3.0471
189,63
R1.98
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Riet
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45.55
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*
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G 14.10
0.855
3.5341 1
58.98
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Schweiz
I1
Spanien
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Japan
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IJugoſlawien
Vortugal.
Athen.
.
Iſtambu t
Kairo=
t
Kanabo
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) 1
Riga
Währung /”
100 Frankenis
100 Peſeta 2!s
100 Gulden ſ.
1 Men
1 Milreis
100 Dinar
1o0 Eseudos 2.87
100 Drachm.
t türk. 2
t äghpt. 2
tegnad. Doll.,
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais
—
Gi. z 8
36.01
g2.42
0.gi9l
0.239
5.195
2.449
2.0391
4.44
3.177
1.849
63.44
110.39
73.19
Brief.
21.58
36.09
82.5s
0.581
(:241
5.aos
12.59
2.452
2.732.
1.48
2.12s
1.e52
63.56
110.61
73.32
geſamt wurden 32 906 Hektoliter ein= und 72 287 Hektoliter Bier Burmtſtädter ans Kariohalbant Burmtadt, amndte der Bressher Bunk
Frankturter Kursbericht vom 4. Mai 1933.
Oo8.=
R14
Pärd 4.5. 31 95.25 96-I., 35/ 89.25 891z zel 83 831, 137/ 78.5 32 75.5 76.5 erl 84.3 85 anl 96.25 93 271 852, 85.2 39 89 39 88 281 89 97.75 1 88 271 83.25lo= 78.5 73.75 741, b.)/ 12.8 13.6 a1 8.3 4 38s 7u.5 68.5 *
m.! 682 29 26 63s 25 7.25 75.5 221 74. 87.5 ss.75 77 id. 88 871, 1X8,s f! 89.5 87.5 g 88" 81‟ ür os 90.5 89.5 89‟ 88.5 19 *
Ot. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).
29=1 16% Berl.bhb. Br
5½ %0n Ligu.=Pfbr.
6% Frkſ.bhp. Bk.
5½2% 7 Lia Pfbr.
Gotdobligl
88
6%Frrf. Pfbr.=Bk.
5½3% — Lig. Bihr.!
83 62 Mein,=Hhn=Br.!
1.% „ Lig.Pfbr.
80.25 830 Pfälz.Hhp.=Br.
d.. . Lia. Pfbr.
84. 18% Pheinbbe Br.!
5½%o „ Lig Pfbr.
Goldoblig
6%o
83e Südd. Bod=
Ered.=Bank.
5½3% Lig. Pfbr
62 Würt. Hyp.=B.
188 Daimler=Benz!
6% Dt. Linol.Werkel
6%0 Mainkrw b. 26
*5 Mitteld. Stahl.
z SalzmanncCko
88Ver Stahlwerkel
82 VoigteHäffner!
5.6. Farben Bondsl
5% Bosn. L.E.B
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528 Bulg. Tah.v. 92
412% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente)
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4½%
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Goldr.
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A. E. G. ..
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70.25 Berl. Kraft u. Licht 10
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EEement Heidelberg!
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7.6. Chemie, Baſe!)
Chem.Berke Abert
Uhade ...... Gummiw.
ontin, Linoleum.
aimler=Benz ...:
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ..."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheibe=Anſtalt
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Dortm. Ritterbräu.
Dyckerhoff u. Widm!
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Gef.
Licht u. Kraftl
Eſchw. Bergwerk.
UEßlingenWaſchinen!
Faber & Schleicher!
7G Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof .
Gelſenk. Vergwerr)
Gef Selektr.untern.!
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kahſer.:
Grün & Bilfinger:
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
benninger, Lempf.
bilpertArmaturfrb.
bimndrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen ....
lHolzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamml
Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie ....
„ Aſchersleben:
elein, Schanzlin.
glöcknerwerke ...
lKnorrC. H.
lSahmener E Co. .: 1
Saurahütte ..
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br...
Mannesm Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ, Frankf.
Migg, Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt!
*2
150.25
142.5
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301),
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Reckarwerk Eßling.
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Phönir Berabau.
Reiniger. Gebbert
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.. Verein.Verſ.
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