Darmstädter Tagblatt 1933


03. Mai 1933

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Mittwoch, 3. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 122 Seite 3

Unhaltbarer Genfer Beſchluß.
Die deuliche Bereikſchaftspolizei ſoll milikäriſchen Charakker haben. Franzöſiſcher Ankrag, auch die deutſche
Hilfspolizei auf die deutſche Effekkivſkärke anzurechnen, abgelehnk.


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Das Genfer Komödienſpiel.
* Der ſogenannte Effektivausſchuß der Abrüſtungskonferenz
macht ſeltſame Bockſprünge. Die Franzoſen haben einen großen
Erfolg zu verzeichnen gehabt, dadurch, daß ihr Antrag auf An=
rechnung
der deutſchen Bereitſchaftspolizei auf unſere Effektiv=
ſtärke
, gegen den deutſchen Proteſt, angenommen wurde, obwohl
der deutſche Vertreter darauf aufmerkſam machte, daß die tech=
niſche
Bewaffnung der Polizei vom militäriſchen Standpunkt aus
bedeutungslos und die Polizei eine Angelegenheit der Län=
der
ſei.
Die Franzoſen haben ſich dieſes Erfolges gefreut. Aber die
Engländer und Amerikaner haben doch immerhin dafür geſorgt,
daß die franzöſiſchen Bäume nicht in den Himmel wachſen. Der
franzöſiſche Antrag, auch die deutſche Hilfspolizei anzurechnen, iſt
immerhin mit 7 zu 6 Stimmen im Ausſchuß abgelehnt worden.
In politiſchen Kreiſen glaubt man daraus ſchließen zu können,
daß die Vereinigten Staaten die Verſchärfung nicht auf die
Spitze treiben wollen. Man macht auch darauf aufmerkſam, daß
gerade von amerikaniſcher Seite feſtgeſtellt worden iſt, wie
Frankreich in demſelben Augenblick die Methoden wechſelte, wo
über die deutſche Polizei beraten wurde. In dieſem Falle haben
ſich die Engländer den Vereinigten Staaten angeſchloſſen,
woraus vielleicht der Rückſchluß gezogen werden kann, daß
die beiden Länder ſich noch eine Hintertüre offen halten wollen,
um noch zu einer Verſtändigung zu kommen. Wir verzeichnen es
aber nur als eine Möglichkeit. Mehr iſt es nicht.
Der Ausſchuß unterhielt ſich ferner über die militäriſchen
Eigenſchaften der deutſchen Zoll= Forſt= und
Waſſerpolizei=Beamten ſowie des deutſchen
Bahnſchutzes. Nachdem der franzöſiſche Delegierte meh=
rere
Fragen an den deutſchen Vertreter, General Schönheinz,
über die Ziffern der in dieſen verſchiedenen Formationen
tätigen deutſchen Beamten gerichtet hatte, ſtellte der amerikaniſche
Delegierte Strong, feſt, daß es nach den Erklärungen des deutſchen
Mitgliedes nicht angängig erſcheine, ſich weiter über dieſe Frage
zu unterhalten, da niemand mehr an einen militäriſchen Charak=
ter
dieſer Formationen glauben könne. Zudem ſeien die Tages=
durchſchnittsziffern
dieſer verſchiedenen Polizeiformationen ſo
geringfügig, daß ſich eine Anrechnung auf die militäriſchen Streit=
kräfte
gar nicht verlohne.
Der franzöſiſche Vertreter entgegnete darauf, es komme ihm
nicht auf die Ziffern, ſondern auf das Grundſätzliche an, worauf
General Schönheinz unter dem Gelächter des Ausſchuſſes meinte,
er ſtimme ſeinem franzöſiſchen Kollegen zu, begreife aber nicht,
warum dieſer ihn dann überhaupt ſo eingehend nach den Zahlen
ausgefragt habe.
Schließlich lehnte der Ausſchuß mit großer Mehrheit die Ein=
beziehung
der vorher genannten Polizeiformationen in die deutſche
Armee ab.
Die Behandlung der deutſchen Polizeifragen iſt mit der heu=
tigen
Sitzung abgeſchloſſen worden. Für die militäriſchen
Streitkräfte ſollen nach den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes, gegen
die Deutſchland bekanntlich einen allgemeinen Vorbehalt eingelegt
hat, die Mannſchaften der Polizeiſchulen und des
Bereitſchaftsdienſtes angerechnet werden, während alle
übrigen deutſchen Polizeiformationen nicht einbezogen werden
ſollen.
*
Mäntteichs
rückſichtsloſer Imperialismus
in der Abrüſtungsfrage.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. Mai.
Die Kommentare, die man in der Pariſer Preſſe über die
Waſhingtoner Beſprechungen lieſt, ſcheinen ſamt und ſonders durch
die Gehäſſigkeit gegen Deutſchland entſtellt zu ſein. Man legt auf
die Verhandlungen über die Abrüſtungsfrage ein viel zu großes
Gewicht; es kommt darin zum Ausdruck, daß Herriot in Waſhing=
ton
vor allem nach außenpolitiſchen Preſtigeerfolgen haſchte und
iſt beſtimmt nicht kennzeichnend für den deutſchen Bürger, dem
man wohl mangelnde Fähigkeit zum Lebensgenuß, vielfach auch
Fehlen des eigentlich Schöpferiſchen, nirgends aber den Trieb
zur Arbeit abſprechen kann.
Wer den Marxismus ausmerzen will, muß zuerſt die An=
ſicht
von einem weſentlichen Gegenſatz zwiſchen Arbeiter und
Bürger ausmerzen. Wo eine Feindſchaft zwiſchen dieſen eng ver=
wandten
Ständen beſteht, handelt es ſich um einen künſtlich an=
gefachten
Bruderkrieg. Aber es iſt die gemeinſame Taktik aller
Bürgerfeinde, daß ſie den Bürger mit Zügen belaſten und für
das Vorhandenſein ſolcher Züge im Bilde der Geſellſchaft ver=
antwvortlich
machen, die ſeinen eigenen und urſprünglichen gerade
entgegengeſetzt ſind. So muß man ſich fragen, wie die Behaup=
tung
aufkommen konnte, daß es eine bürgerliche Periode geweſen
ſei, unter die in dieſen Tagen ein Strich gezogen wird? Was
wir erlebt haben an wirtſchaftlicher Verantwortungsloſigkeit, an
geſellſchaftlicher Auflöſung, an Zerſetzung aller Bindungen und
Geſetzlichkeiten das war ſo unbürgerlich wie möglich.
Wer einen Begriff vom Bürgertum echter Art hat, der weiß,
daß es beim Neubau des Reiches nicht zu entbehren iſt. Der
greift bürgerliche Werte nicht an, ſondern verteidigt ſie gegen die
Kräfte, die von allen Seiten und aus der eigenen Mitte heraus
mit Zerſetzung drohen.

*

Heſſiſches Landeskheater.
Kleines Haus. 2. Mai.
Tanzabend von Ilſe Meudkner.
Daß man unſere erſte Solotänzerin nunmehr ſchon zum drit=
ken
Male in dieſer Spielzeit mit Intereſſe und Genuß ſehen
kbnnte, wobei ihr der Erfolg immer treu blieb, iſt wohl das
beſte Zeugnis für ihr vielſeitiges Können und die Anerkennung
des Publikums, das auch heute ausgiebig das Kleine Haus
füllte.
Ilſe Meudtner beſitzt alle bereits oft gerühmten Eigen=
ſcaften
, die ſie zur Tänzerin wie geboren erſcheinen laſſen, die
Aeichwohl aber, wie viele nicht wiſſen, bei keiner noch ſo Be=
nagten
genügen, ſondern mit eiſernem Fleiß, unermüdlicher
eduld und Ausdauer bei unausbleiblichen Rückſchlägen und
Zlderſtänden techniſch unterbaut, geiſtig belebt, ſeeliſch durch=
blutet
ſein wollen. All dies iſt bei ihr zur Neife gebracht, und
halt auf Grund großer Muſikalität und ſtarken Raumgefühls
ſhalt und künſtleriſche Geltung. Das rein Tänzeriſche und das
Weibliche, jetzt ſchon glücklicherweiſe überwiegend, ſollte ihr feſtes
Ziel ſein, nicht das Intellektuelle, das Groteske, Satiriſche, das
Eine gottlob vergangene Epoche bevorzugte. Auch könnte ich mir
eine der Variation mehr aufgeſchloſſene Raumbenutzung freier,
ionenloſex denken. Die für dieſe Ziele bereits fühlbgre

ihnen die für ganz Europa ſo wichtige finanz= und wirtſchafts=
politiſche
Entſcheidung opferte.
Bei aller offizieller Zufriedenheit über die Waſhingtoner
Reiſe ſpricht man viel mehr über die günſtige Atmoſphäre als über
reale Tatſachen. Selbſt in der Frage der interalliierten Schulden
gab es noch im letzten Augenblick eine Enttäuſchung nichtsdeſto=
weniger
verſichert man hier, daß alles auf dem beſten Wege ſei.
Die Finanzkreiſe können allerdings mit ſo allgemein gehal=
tenen
Zuſicherungen nicht viel anfangen; ſie ſind viel kleinlauter,
als man es auf Grund der Preſſeberichte vermuten könnte. Es
wird auch vielerorts die Befürchtung geäußert, daß der Waſhing=
toner
Senat dem Präſidenten Rooſevelt noch ſehr große Schwie=
rigkeiten
bereiten wird. Das könnte insbeſondere alles, was
Herriot in der Abrüſtungsfrage erreichte, zunichte machen. Und
dieſes alles iſt ſowieſo nicht viel. Nichtsdeſtoweniger hat die fran=
zöſiſche
Diplomatie in Genf ſehr ſcharfe Töne angeſchlagen. Die
energiſche Sprache des deutſchen Delegierten Nadolny hat Frank=
reich
gezwungen, die Maske fallen zu laſſen. Und es erwies ſich,
was man ſchon auf Grund der Rede Daladiers wiſſen konnte, daß
Frankreich entſchloſſen iſt, ſeine rückſichtsloſe imperia=
liſtiſche
Politik in der Abrüſtungsfrage weiter zu betreiben.
Das einzige, was Frankreich in Genf etwas zur Vorſicht ſtimmt,
iſt der Druck der angloſächſiſchen Mächte. Und dieſer Druck ſoll
vorübergehend ſchwächer ſein.
Es iſt bemerkenswert, daß man hier behauptet mit kaum
verhüllter Freude , die Poſition Italiens in Waſhington ſei
unter Rooſevelt nicht ſo ſtark, wie ſie unter ſeinem Vorgänger war.
Inwieweit das zutrifft, kann man von hier aus ſelbſtverſtändlich
nicht feſtſtellen. Vielleicht handelt es ſich nur um einen frommen
Wunſch; man ſieht aber daraus, daß das franzöſiſch=italieniſche
Verhältnis ſich wieder einmal verſchlechterte. Die italieniſche
Preſſe ſchlägt gegenüber Frankreich wieder einen ſcharfen Ton an.
Das ſoll nicht zuletzt auf die franzöſiſchen Verſuche, in der Türkei
den italieniſchen Einfluß zu ſchwächen, zurückzuführen ſein. Ge=
legenheit
dazu ſollen die Verhandlungen über die türkiſchen Schul=
den
, die am 23. April in Paris ihren Abſchluß fanden, geliefert
haben.
Deutſcher Prokeft
gegen eine Rede des ſchwediſchen Handelsminiſters.
WIB. Berlin, 2. März.
Der ſchwediſche Handelsminiſter Frithjof Ekman hat am
1. Mai bei einer Demonſtration in Linköping Preſſemeldungen
zufolge eine Rede gehalten, in der er die ſtärkſten Angriffe gegen
die Reichsregierung, vor allem gegen Reichskanzler Hitler und
Reichsminiſter Göring richtete.
Der deutſche Geſchäftsträger in Stockholm hat im Auftrage
der Regierung ſofort bei dem Außenminiſter gegen die Rede des
Handelsminiſters und die unerhörten Vorwürfe und Anwürfe,
welche gegen die deutſche Regierung, gegen den Herrn Reichs=
kanzler
und Reichsminiſter Göring und andere Mitglieder der
Regierung erhoben worden ſind, Proteſt erhoben und um Aus=
kunft
gebeten, ob der Herr Handelsminiſter eine derartige Rede
tatſächlich gehalten hat und wie ſich die ſchwediſche Regierung
dazu ſtellt.
*
In Lüttich und Esbierg (Jütland) ſowie den ſkandinaviſchen
Orten Haugeſtend (Rorwegen), Koldina (Dänemark) und Hor=
ſens
(Dänemark) wurden von den dortigen Konſulaten die Haken=
kreuzfahnen
von marxiſtiſchen Demonſtranten heruntergeholt. Auch
in Dorpat wurde von einem eſtniſchen Studenten die Hakenkreuz=
fahne
des deutſchen Konſulates herabgeriſſen. Aehnliche Zwiſchen=
fälle
ereigneten ſich auf franzöſiſchen Grenzgebiet. In Amſterdam
kam es zu Deutſchen=Mißhandlungen.
In dieſem Jahre beginnen die Litauer mit beſonderen Schi=
kanen
gegen den Beſuch der memelländiſchen Nehrungsbäder zu
arbeiten Sie haben die Gebühren für die Bäder=Sichtvermerke
verzehnfacht.
Das neue engliſch=argentiniſche Handelsabkommen wurde am
Montag im engliſchen Außenminiſterium endgültig unterzeichnet.
Der Präſident von Peru, Sanohez Cerro, iſt am Sonntag das
Opfer eines Mordanſchlages geworden.
An der fernöſtlichen Grenze Sowjetrußlands werden Ende
Mai große Uebungen der Roten Armee ſtattfinden.
Erkenntnis dürfte noch deutlicher in der Wahl ihrer Begleit=
muſiken
zum Ausdruck kommen, in der Abwendung von Atonali=
tät
, der Bevorzugung deutſcher Komponiſten.
Ihr Vorrat an Schritt= und Formveränderungen iſt über=
reich
. Sie verſteht die Kunſt der fließenden Uebergänge ebenſo,
wie die der plötzlichen feſten Brücken. Ein naiver, oft kindlicher
Humor entſpringt ihrem unmittelbaren Weſen.
Das heutige Programm war faſt ganz neu, im erſten Teil
nach Muſikſtücken von Beethoven, Bartok, Meudtner, Milhaud ernſt,
im zweiten nach Weiſen von Schubert, Milhaud, Mouſſorgſki,
Debuſſy und Volksweiſen heiter. Der nächtliche Spuk draſtiſch,
das Männlein im Walde fein=komiſch, Wenn ich ein Vöglein
wär voll zarter Poeſie. Der Jäger aus Kurpfalz in Maske und
Ausdruck vergriffen. Das Wirkungsvollſte hierbei auch ihre
berühmten Ueberſchläge auf einer Hand , der letzte Kakewalk.
Die von Axel Bopp entworfenen Koſtüme gefielen zum größ=
ten
Teile gut. In Guſtav Beck hatte die gefeierte Tänzerin
einen virtuoſen Begleiter, der über Rhythmik hinaus viel Farbe
v. H.
zu geben verſtand.
Liederabend Hellmuth Paktenhauſen.
Vor geladenen Gäſten ſang im Hauſe Dr. Karl Merck die So=
praniſtin
Suſanne Michel=Dresden Lieder von Hellmuth Patten=
hauſen
, die der Komponiſt ſelbſt am Flügel begleitete. Der Abend
begann mit drei Geſängen auf Dichtungen von Shakeſpeare, von
denen zwei in anderer Ueberſetzung Franz Schubert ſchon vertont
hat. Pattenhauſen leitet zu all dieſen Geſängen, für deren Beglei=
tung
er ein Orcheſter verlangt, mit breitem Inſtrumentalvorſpiel
ein, das zuweilen ganz ſelbſtändige Bedeutung hat wie in dem
ſchönen Geſang an Sylvia, wo nach ſehr nachdenklicher Einlei=
tung
dann das dreiteilige Lied richtig liedhaft graziös einſetzt,
oder in Erzählung Imogens und Klage, wo ein Trauermarſch
die deklamatoriſche Erzählung von der mehr liedhaften Klage
trennt und das Ganze einleitet und ſchließt.
Der Kompoſitionsſtil iſt in Harmonik und Melodik nicht eigentlich
neuartig und doch darin originell, als ein ſtarkes Einfühlungs=
vermögen
die muſikaliſche Erfindung der Dichtung abſolut unter=
ordnet
und die Deklamation dem dichteriſchen Rhythmus keinerlei
Zwang aus muſikaliſchen Gründen antut. Noch ſtärker tritt dies in
den drei Geſängen auf Verſe Platens hervor, da hier die antiken
Metren aufs genaueſte muſikaliſch nachgebildet wurden. Die um=
fangreiche
12. Ode wird dadurch intereſſant geformt, daß einzelne
Strophen ſich gleicher oder eng verwandter Muſik bedienen, während
andere als Gegenſätze dazwiſchengeſchoben ſind. Die Letzte Hymne‟
deren Dichtung plötzlich abbricht, wird muſikaliſch in ſehr glück=
licher
Weiſe ergänzt, indem die Muſik, die vorher das Unglück
des Hektor ſchilderte, nun zum Schluß die gleichen Partien ohne
Text als die Leiden, die dem Odyſſeus drohen, benutzt. Ueber=
aus
ſchlicht und ſehr ſchön iſt als Lied der Fiſcherknabe‟,

Heſſiſcher Sparkaſſen= und Giroverband
der Mautstcktänfter gr. Manet.
Keine unberechtigken Eingriffe in Sparkaſſen=
verwalkungen
.
*
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Staatsminiſter Dr. Müller empfing am Samstag den
Vorſitzenden des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes,
Herrn Juſtizrat Dr. Reh. Dieſer gab die Erklärung ab, daß
die in dem Verband zuſammengeſchloſſenen, von ihm vertretenen
heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen tatkräftig an dem nationalen
Wiederaufbau mitarbeiten würden. Das Ziel der heſſi=
ſchen
Sparkaſſen ſei von jeher geweſen, den Spar=
gedanken
zu pflegen, die Kapitalbildung zu fördern und
damit die Wirtſchaft zu heben und dem Vaterland zu dienen=
Unberechtigte Eingriffe in die Sparkaſſen= Ver=
waltungen
müßten unterbleiben, das Sparer=
Publikumbrauche Ruhe und Vertrauen.
Der Staatsminiſter dankte Juſtizrat Dr. Reh für ſeinen Be=
ſuch
. Er wiſſe als Finanzmann genau, welch hohe Bedeutung
dem Sparkaſſenweſen zukomme. Gern werde er die heſſiſchen
Sparkaſſen in ihrer Aufgabe, den Sparſinn zu pflegen, in jeder
Weiſe unterſtützen. Daß unberechtigte Zwangsmaßnahmen gegen=
über
den Sparkaſſen unterbleiben müßten, ſei ſelbſtverſtändlich,
7I
Heſſiſche Perſonalveränderungen.
Enklaſſene Polizeioffiziere.
Der Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Auf Grund des Reichsgeſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 (RGBl. I. VIII 175)
wurden folgende Polizeioffiziere entlaſſen:
Standort Darmſtadt: Pol.=Major Dr. Hamberger; Pok. Ahl, Bellof, Faber, Flechſenhaar und
Seeger; Polizeioberleutnante: Bert, Grebenſtein,
Knapp, Knierim und Müller. Standort Mainz: Poli=
hauptleute
Kumpa und Moter; Polizeioberleutnante Götz,
Johe und Klingelhöfer. Standort Worms: Polizei=
hauptmann
Eſter. Standort Butzbach: Polizeihauptmann
Brommer; Polizeioberleutnante Jopel und Judith.
Die Entlaſſung von 20 Offizieren, zu der noch einige Ver=
ſetzungen
in den Ruheſtand treten bedeutet die Entfernung faſt
eines Drittels des Offizierskorps der Landespolizei eine
Säuberungsquote, die kaum in einem anderen Zweige des
Staatsapparats erreicht werden wird.
*
Am Tag der nationalen Arbeit wurden in dem heſſiſchen
Komzentrationslager Oſthofen 115 politifche
Häftlinge freigelaſſen, meiſt Handarbeiter.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden: Direktor Pro=
feſſor
Arno Koernig, die Profeſſoren Otto Arpke und Walter
Köppen, ſämtlich an der Kunſt= und Gewerbeſchule zu
Mainz; der Rektor Auguſt Holler zu Lauterbach; Leh=
rer
Albert Schmidt zu Lauterbach. Mit der kommiſſa=
riſchen
Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte des Direktors der
Kunſt= und Gewerbeſchule zu Mainz beauftragt wurde mit ſofor=
tiger
Wirkung Studienrat Profeſſor Richard Throll zu Mainz.
Mit ſofortiger Wirkung wurde entzogen dem Rektor Johann
Graffert zu Biebesheim die Leitung der Volksſchule, ebenſo
dem Lehrer Ernſt Martin die Leitung der Volksſchule zu
Crumſtadt.
Beauftragungen. Mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der
Dienſtgeſchäfte des Rektors an der Volksſchule zu Alzeh Lehrer
Wilhelm Weiskopf zu Alzeh. Mit der kommiſſariſchen Lei=
tung
der Volksſchule zu Crumſtadt Lehrer Hugo Eckſtein zu
Crumſtadt; mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der Dienſt=
geſchäfte
des Rektors an der Volksſchule zu Biebesheim, Lehrer
Hugo Maurer zu Biebesheim.
*
Im Zuſammenhang mit der letzten Führerbeſprechung in Ber=
lin
iſt der Führer des Landesverbandes Hannover im Stahlhelm,
General von Henning auf Schönhoff von ſeinem Amt zurückge=
treten
.
In einem Telegramm an den Bundesführer des Stahlhelm
Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, bittet der Reichstagsabgeord=
nete
Dr. Eduard Stadtler um Enthebung von ſeinen Pflichten
als Bundesvorſtandsmitglied und Führer des Stahlhelm= Studen=
tenringes
Langemark.
Der erſte Vorſitzende und Gründer des Chriſtlichen Metall=
arbeiterverbandes
, Franz Wieber, iſt im Alter von 75 Jahren ge=
ſtorben
.

Dazwiſchen erklangen zwei Lieder auf Worte des Komponiſten,
beide völlig liedhaft gehalten und reizvoll in ihrem reinen und
ſchlichten Ausdruck. In Suſanne Michel lernten wir eine Sän=
gerin
von großen muſikaliſchen und künſtleriſchen Gaben kennen,
die umfangreiche und große Stimme iſt beſonders in Höhe und
hoher Mittellage ſehr wohlklingend, während in der tieferen Lage
die Tongebung zuweilen ein wenig flach wird. Vorzüglich iſt die
Sprachbehandlung. Hellmuth Pattenhauſen begleitete ausgezeichnet
und regte ſeine Hörer zu innerer Mitarbeit und Einfühlung an.
Vielleicht veranlaßte ihn der Wille, alle künſtleriſchen Gedanken
recht eindringlich wirken zu laſſen, dazu, bei einigen der Geſänge
ein langſameres Tempo zu wählen, als uns dem Charakter der
Kompoſitionen zu entſprechen ſchien, wenigſtens empfanden wir ſo
bei den beiden großen Platen=Geſängen‟. Der überaus herzliche
Beifall, den beide Künſtler fanden, veranlaßte die Wiederholung
der auf eigene Gedichte komponierten Lieder Wiegenlied auf der
Flucht nach Aegypten und Gruß an einen Heimkehrenden. Möge
dies Beiſpiel privater Initiative zur Pflege der Kunſt und För=
derung
produktiven Schaffens, wie in früheren Zeiten, recht oft
Nachahmung finden, um die ſchwer ringenden deutſchen Komponi=
ſten
zu ermutigen und bekannt zu machen.
F. N.
Kriegs= und Induſtrie=Spionage. Von Ronge, Max, General=
major
, leitender Chef der Nachrichtenabteilung des öſterr.=ung.
Armeeoberkommandos und des Evidenzbureaus des General=
ſtabes
.
In kaum einem Werke der ſich immer mehr anhäufenden
Kriegsliteratur lernt man die wahren Urſachen des Weltkrieges,
ſeine Durchführung und ſein bitteres Ende mit größerer Anſchau=
lichkeit
kennen, als in dem Buche von Ronge. Seine Urteile und
Anſichten ſind deshalb unanfechtbar, weil ſie ſtreng objektiv auf
authentiſchem Material fußen. Wir ſehen den Norden mit dem
Süden in beiderſeitiger Achtung und ergänzender Wertſchätzung
vereint. Keine trockene Abhandlung, ſondern eine lebendige Schil=
derung
dramatiſchen Geſchehens bietet das Werk, ebenſo plaſtiſch
wie eindringlich dargeſtellt. Die einzelnen Akteure des großen
Vernichtungswerkes lernt man kennen, eine Atmoſphäre von
spannungen, Intriguen und ſchärfſter Gegenſätze. Mit zwingender
Beweiskraft trägt der Verfaſſer die Gründe für den Zuſammen=
bruch
vor, deckt die vor keiner Fälſchung und Intriguen zurück=
ſchreckenden
Methoden unſerer Feinde ſchonungslos auf, die be=
ſonders
Oeſterreich in ſeinem innerſten Kern zermürben mußten.
Nicht ohne tiefe Erſchütterung lieſt man das Buch. Mit ſo man=
cher
Unwahrheit wird aufgeräumt, beſonders hinſichtlich der un=
gerechten
Angriffe über die Haltung des öſterr.=ungar. Heeres im
Kriege. Niemals ließen es die der Monarchie treu ergebenen
Truppenteile an Mut, Pflichttreue und Aufopferung bis zum
Aeußerſten fehlen. Was nützte letzten Endes alle Tapferkeit, wenn
die rechtzeitige Abwehr der feindlichen Spionage zum Teil nicht
erkannt wurde. Der Weltkrieg ſchuf für den Spionagedienſt Auf=
gaben
, wie ſie vorher niemals zu bewältigen waren. Darum weiſt
der Verfaſſer auch immer wieder auf die Wichtigkeit des Spio=
nagedienſtes
in den beſonders komplizierten Staatengebilden
Oeſterreich und Deutſchland hin.

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Seite 6 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 3. Mai 1933

Sie Darmſtädter Lokaldichtung auf der Bühne.
Meuſchen der Heimak. Die=Spielgemeinſchaft pflegk den Heimakſinn.

Die mit Boogswaffer Gekauften.
Unſere raſchlebige Zeit gemahnt uns immer wieder daran,
daß wir auch Menſchen der Heimat ſind, und das hier für alle
der Wurzel= und Nährboden iſt. Mit Recht ſchreibt Rudolf Pres=
ber
in Erinnerung an den Frankfurter Lokaldichter Friedrich
Stoltze; Glücklich die Stadt, der Landſtrich, der ſeinen
Lokal’dichter von Humor und Tiefe gehabt hat, der dem aus=
reiſenden
Sohn im handlichen Band ſein Stückchen Heimat
mitgibt.
So gilts für den Frankfurter mit ſeinem Stoltze, er begleitet
ihn über Land und Meer, und immer wieder in ſtillen Stunden
darf er, wo er auch weilt, Zwieſprache mit ihm halten und ſich
der Heimat erinnern.
Was dem Frankfurter ſein Stoltze iſt, das iſt dem Darmſtädter
ſein Ernſt Elias Niebergall, im Schützengraben oder Ruheſtellung,
wo der feldgraue Darmſtädter ſein Zelt aufſchlug, war Nieber=
gall
dabei, und wie oft wurde in den knappen Mußeſtunden da
und dort Der Datterich oder Der tolle Hund mit verteilten
Rollen geleſen.
Immer wieder haben die Kreiſe des alten Darmſtädter
Kleinbürgertums, die in beiden Stücken vertreten ſind, für den
Beſchauer, auch wenn er gerade nicht mit. Woogswaſſer gedaaft
, etwas Anheimelndes. Der Metzgermeiſter Balſer Knip=
pelius
, der Bierbrauer Puttel, der auf dem Sprung zum
Meiſter ſtehende Schneider Valentin, der Drehermeiſter
Dummbach und ſein Geſelle Karl Schmidt der Schneider=
meiſter
Steifſchächter, der Schuhmachermeiſter Bengler,
Fritz Knippelius. Nachtſchatten, der dicke Bennel=
bächer
, der dürre Spirwes, der ewige Schippenkönig
Knerz, und vor allem der unſterbliche Datterich, ſind Ge=
ſtalten
, die man ſich aus dem alten Darmſtadt nicht hinweg=
denken
kann, und die immer wieder neu auferſtehen.
Daß ſie leben geblieben ſind, daß ſie auch unſerer Zeit
lieb geworden ſind, und daß wir uns immer wieder an ihnen er=
freuen
, verdanken wir den urwüchſigen Darſtellern unſerer Tage,
die ſich in der unermüdlichen Spielgemeinſchaft unter
Eduard Göbels Leitung, der ſich im Laufe der Jahre zum un=
ſterblichen
Datterich ausgewachſen hat, von Semeſter zu
Semeſter, in rührender Treue zuſammenfinden. Durch die Kreiſe,
in denen beide Stücke ſpielen, iſt auch die Sprache der Heimat
vorgeſchrieben, die hier mit einer unerreichbaren Sicherheit an=
gewandt
wird. Aber für den Dialekt waren dieſe Stücke auch
vorbildlich und wegweiſend geworden. Viele haben verſucht, den
Spuren Niebergalls zu folgen, wie weit mit oder ohne Erfolg,

bleibt der Kritik überlaſſen, jedenfalls aber wurde durch Nieber=
galls
Anregung der Lokaldichtung der Weg zur Bühne gewieſen.
Es ſeien unter den vielen, die ſich auf dieſem Gebiete ver=
ſuchten
, ohne Anſpruch auf Vollſtändigkeit erwähnt: Georg
Büchner
Der geplagte Familienvadda
i Karl Schaff=
nit
: Die Kumideeſitzung
Robert Schneider: Der
verwechſelte Brief (1902), Lieweshennel
Heinrich Hoh=
mann
: Iwwerrumpelt
Joſ. Nerking: Der Kaktus=
freund
. Büchner und Robert Schneider: Der Lumbeowend uſw.
Zu den unermüdlichſten und unſtreitig fleißigſten auf dieſem
Gebiete, die gerade unſere nach dieſer Seite ſo arme Darmſtädter
Lokaldichtung bereicherten, gehört der in den letzten Jahren land=
auf
und landab anerkannte und immer wieder gut aufgenommene
Lokaldichter Heinrich Rüthlein, ein echter Sohn unſerer
Vaterſtadt, der wie wenige immer wieder den Gedanken
Volkstum und Heimat in ſeinen Stücken zum Ausdruck
bringt.
Das Kleinbürgertum kennt er wie wenige, es iſt ſein ur=
eigenſtes
Gebiet. Die Gedankenwelt der Menſchen, die er lebendig
werden läßt, bewegt ſich im kleinen Kreiſe des Alltags, was aber
gerade anſpricht, weil man hier den Menſchen in ſeinen Schwächen
und Abſonderlichkeiten kennen lernt, wie manches köſtliche Ori=
ginal
hat uns hierbei Ruthlein ſchon gezeichnet.
Einfach und ſchlicht, mit Einaktern, beſonders für einfache
Verhältniſſe der Vereinsbühnen begann er von 19101913 und
tat dabei manchen glücklichen Wurf. Es ſei nur an Die Villa
(1910). Die Brieftaſche (1911), Die Maibowle‟ (1911), Der
Geburtstagsbraten (1912), Der gute Rat (1913) erinnert. Mit
ſeinem Glasſchrank (1914/20), eine ſeiner reifſten Arbeiten, hat
die Spielgemeinſchaft immer wieder einen durchſchlagenden Er=
folg
erzielt. Dann folgten Liewesleid oder Die weißen Schuh.
ein Stück, echt auf den Darmſtädter zugeſchnitten. Mit ſeinem
Lokalſtück: Piſtole oder Tabakspfeif
hat er die Her=
zen
vieler erobert. Das flott inſzenierte Stück ſprach bei der Erſt=
aufführung
ſehr an und wird immer wieder neue Beſucher an=
locken
denn auch hier gilt : einer ſagts dem andern!
In dieſem Jahre beglückte uns Rüthlein mit einem Volks=
ſtück
: Märchen von heute‟. Die Uraufführung fand ein
begeiſtertes Publikum und der Stoff, der mitten aus dem Leben
von heute herausgewachſen iſt, iſt voll von Handlung. Herzhaft,
lebensfroh und dabei ein Gemälde des Alltags, an dem ſich jeder=
mann
erfreuen kann.
Wenn das Stück jetzt im Wonnemonat Mai wieder über die
Bühne geht, iſt der rührigen Spielgemeinſchaft mit ihrem un=
ermüdlichen
Spielleiter Eduard Göbel, ſowie dem Autor der
gleiche Erfolg zu wünſchen wie bei der Uraufführung. Das Ganze
ein wirkſames Heimatſtück voll feinem Humor.
h. W.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Kaum iſt der Volksbankprozeß beendet, beginnt vor der
Großen Strafkammer unter Vorſitz von Landge=
richtsdirektor
Meyer, der ſich auf Genoſſenſchaftsprozeſſe
zu ſpezialiſieren ſcheint, ein neuer, ſachlich gleicher, im Ausmaß
allerdings weſentlich kleinerer Prozeß gegen die früheren
Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder der
Eberſtädter Vereinsbank. Ebenfalls dreizehn An=
geklagte
, bis jetzt noch vollzählig, ſitzen wiederum auf der An=
klagebank
im Schwurgerichtsſaal und haben ſich wegen der gleichen
Delikte: Vergehen gegen das Genoſſenſchaftsgeſetz, Untreue zum
Nachteil ihrer Genoſſenſchaft zu verantworten. Hauptangeklagter
iſt hier der ehemalige Direktor Georg Bickel, der ein=
zige
Bankfachmann der Genoſſenſchaft. Er arbeitete lange Jahre
auf der Darmſtädter Volksbank und wurde, als die Vereinsbank
ſich im Jahr 1923 vergrößerte dorthin als Direktor berufen. Neben
ihm die zwei anderen Vorſtandsmitglieder, der erſte Wilhelm
Schäfer, gelernter Küfer, der durch die Techniſierung in ſeinem
Beruf kein genügendes Auskommen mehr fand, dann ein paar
Jahre die Rechnerſtelle der Gemeindekrankenverſicherung und der
Ortskrankenkaſſe in Eberſtadt inne hatte und im Jahre 1907 als
Rechner in die Genoſſenſchaft kam; und das dritte Vorſtandsmit=
glied
, der Kaufmann Auguſt Leining, ſeit 1927 im Vor=
ſtand
der Bank. Dieſe drei Angeklagten werden am erſten Vor=
mittag
gehört, und wir erleben genau dasſelbe wie beim vorigen
Prozeß; daß die Genoſſenſchaftsgeſetze für nichts und wieder nichts
da ſind. Es werden die Höchſtkreditgrenzen überſchritten und Kre=
dite
ohne Genehmigung des Aufſichtsrates, oder ohne genügende
Sicherung bewilligt. Der Direktor ſpekuliert mit dem Gelde der
Bank und verleiht Geld an Kunden zu dieſem Zweck und behauptet
heute, er habe nicht gewußt, daß eine Gen=ſſenſchaftsbank keine
Effektengeſchäfte machen dürfe. Der dritte Vorſtand weiß das zwar
ganz genau, will aber nicht gewußt haben, daß Effektengeſchäfte
überhaupt unternommen wurden, und der zweite Vorſtand weiß
über dieſe Dinge nicht Beſcheid und hat ſich in allem auf den
Direktor und Fachmann verlaſſen. Er war mein A und O‟, ſagt
er treuherzig. Es ſollen außerdem Papiere von Kunden an die
Dresdener Bank Frankfurt verpfändet worden ſein. Direktor Bickel
beſtreitet das, das ſei lediglich auf ein Verſehen zurückzuführen.
Weiter legt die Anklage ihnen zur Laſt, daß ſie Abſchreibungen
unterließen, um die Bilanzen günſtiger erſcheinen zu laſſen. Für
dieſen Prozeß ſind 14 Tage bis drei Wochen vorgeſehen.
Das Amtsgericht verurteilte unter anderem einen jungen
bereits ganz erheblich vorbeſtraften Heizungsmonteur we=
gen
Wäſchediebſtahls zuneunMonaten Gefängnis.
Der Staatsanwalt hatte Zuchthaus beantragt, jedoch läßt der
Amtsrichter noch einmal Milde walten.
Ein anderer ebenfalls ganz nett zuletzt mit drei Jahren
Zuchthaus vorbeſtrafter Schuhmacher erhält wegen Un=
terſchlagung
von Maſchinen und Möbeln, die er auf Eigen=
tumsvorbehalt
gekauft und unter der Hand wieder verkauft hatte,
zwei Monate Gefängnis.
Das Sondergericht wird dieſe Woche zweimal, am Don=
nerstag
und Samstag, tagen, da bereits wieder eine ganze Menge
Fälle anſtehen.
Markusgemeinde. Der Eltern=Abend, den unſere
Mädchen=Vereinigung unter Leitung von Fräulein Hammel
Freitag, 5. Mai, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
veranſtaltet, wird durch ein reichhaltiges Programm ausgezeichnet
ſein. Zu reger Teilnahme werden die neukonfirmierten Mädchen
und ihre Angehörigen aber auch ſonſt die Eltern und Jugend un=
ſerer
Gemeinde herzlich eingeladen. Am Montag, 8. Mai, ſpricht
Pfarrer Vogel in unſerem Gemeindeverein über Deutſche
Lebensweisheit in Richard Wagners Meiſter=
ſingern‟
. Das zeitgemäße Thema wird ſicher große Anziehungs=
kraft
haben. Gäſte ſind willkommen.
Die Hanomag=Karawane kommt! Wie die Leſer unſerer
Zeitung aus dem heute in gleicher Nummer veröffentlichten In=
ſerat
erſehen wollen, befindet ſich die Hanomag=Karawane auf
dem Anmarſch nach Darmſtadt. Die Karawane wird am
4. Mai hier eintreffen und ab 14 Uhr auf dem Parade=
platz
Aufſtellung nehmen. Die Karawane beſteht aus acht
Fahrzeugen, und zwar ſind alle Hanomag=Typen, 18=PS=,
23=PS=Limouſinen, Kabrioletts Lieferwagen und ſogar der neue
3½=Tonner Dieſel=Laſtwagen dabei. Es ſind dieſelben Fahr=
zeuge
, die auf der Internationalen Automobil=Ausſtellung in
Berlin gezeigt und dort von über 500 000 Menſchen beſichtigt
und bewundert wurden. Die Hanomag=Karawane bleibt hier
nur kurze Zeit. (Vergleiche Anzeige.)
Reſi=Theater. Abenteuer, Senſation Liebe beherrſchen
atemberaubend den Ufa=Großfilm Die Gräfin von Monte
Chriſto, das Erlebnis zweier durchgebrannter, Filmkompar=
ſinnen
. Im reichen Beiprogramm ein Ufa=Cabarett.
Leichenländung. Die Leiche eines ſeit Donnerstag, den
27. April vermißten 74jährigen Hauſierers aus Meſſel wurde
durch ein Kommando der Bereitſchaftspolizei im Kranichſteiner
Teich geländet. Schwermütigkeit trieb den alten Mann in den
Tod. Am Samstag wurde an der Guntersblumer Fähre eine
unbekannte männliche Leiche aus dem Rhein geländet. Beſchrei=
bung
: zirka 32 Jahre alt, 1,75 Meter groß, kräftig, braunes
Haar, braune Augen, braunen, geſtutzten Schnurrbart, gut er=
haltene
Zähne (oberer rechter Backenzahn fehlt) trug grauen
Arbeitsanzug, Arbeitsſchuhe, graue Unterhoſen. In der Taſche
befand ſich ein aufgeweichter Brief, auf dem nur noch die Worte
Alzeyerſtraße zu entziffern waren. Die Leiche, die auf den
Guntersblumer Friedhof übergeführt wurde, lag etwa 10 bis
12 Tage im=Waſſer. Die am 25. April 1933 gemeldete, an der
Bunau bei Worms geländete unbekannte Leiche wurde als die
eines Matroſen aus Rotterdam, der von Bord gefallen war, feſt=
R

Orphenm.
Die Tegernſeer: Die Dorf=Venus,
die ſein wenig verwickelte Geſchichte mit der Herkunft des feſchen
Hauzinger Girgl und dem an allerlei Junggeſellenſtreichen
reichen Vorleben des Stadtprotzen und Mädchenhändlervorſitzen=
den
Pankratius Schwartenberger bringt eine Fülle zwergfeller=
ſchütternder
Szenen, in deren Mitte die mit dem Prädikat Dorf=
venus
belaſtete und gekennzeichnete Monika ſteht. Es iſt da
noch die, nach einem gutgeſtellten Schwiegerſohn lüſterne Mut=
ter
der ein bißchen verzogenen Monika, die handfeſte Zäzilia
Flinſerer eine ausgemachte Beißzange‟
gerade die, rich=
tige
Partnerin für ihren Mann Korbinian den Depp und
Pantoffelhelden. Und ſchließlich die weniger ſchöne und intel=
ligente
, als mannstolle Magd Walli. Um und mit dieſen ſechs
Typen vollzieht ſich eine Handlung, die an draſtiſchen Auftritten
nichts zu wünſchen übrig läßt. Der Korbinian des Oskar
Köhler z. B. kann an Komik kaum noch überboten werden.
Aber auch die Walli von Mela Lang iſt eine Bombenleiſtung,
die das Publikum nicht aus dem Lachen herauskommen läßt.
Während dieſe beiden Rollen, wohl ſchon vom Autor (Hans
Gunkele) mit Abſicht ins Groteske überſteigert ſind, kann man
ſich eine Zäzilia und einen Schwartenberger ſehr wohl ſo vor=
ſtellen
, wie ſie von Frieda Oswald und Georg Kurz wirk=
lich
lebenswahr dargeſtellt wurden. Es bleibt noch zu ſagen, daß
Leo Eſterle friſch und liebenswürdig den Girgl mimte und
Lore Ingerl eine reizende Moni war. Mit vornehmer Zu=
rückhaltung
gab Agnes Wüchner die kleinere, aber ſchwierige
Rolle der Philomena. Alles in allem, handfeſter Humor, dieſe
Dorf=Venus, eine Gelegenheit, einmal ausgelaſſen und herz=
haft
zu lachen und die brauchen wir ja.
Orpheum=Gaſtſpiel der Tegernſeer. Heute findet letztmalig
eine Aufführung des Lachſchlagers: Die Dorf=Venus ſtatt. Wer
ſich einmal kräftig auslachen will, verſäume nicht dieſe nieder=
bayeriſche
Original=Bauernpoſſe mit Geſang und Tanz zu beſuchen.
Morgen, Donnerstag, und Freitag, abends 8.15 Uhr, ſteht Anzen=
grubers
Meiſterkomödie: Die Kreuzelſchreiber auf dem Spiel=
plan
. Der Beſucherkreis und alle Freunde des Bauerntheaters
dürften dieſe Aufführung beſonders begrüßen, zumal die volks=
tümlichen
Preiſe es jedermann ermöglichen, den beſten Anzen=
gruber
kennen zu lernen. (Siehe Anzeige.)

Schulbücher

5751b

bei Buchhändler Ludwig Saeng
Kirchstraße 20

Aus den Parkeien.

Deutſcher Frauenorden
und Frauengruppe
der
Deutſchnationalen. Beide Organiſationen machen
darauf aufmerkſam, daß heute. Mittwoch, nachmittags 4 Uhr,
im Alpenzimmer des Reſtaurants Sitte, in der Karlsſtraße die
Ordensſchweſtern des deutſchen Frauenordens Ihre Durchlaucht
Frau Fürſtin zu Yſenburg=Büdingen im Rahmen einer Zuſam=
menkunft
der deutſchnationalen Frauen über den Freiwilligen
Arbeitsdienſt, ſprechen wird. Es wird um zahlreiches Er=
ſcheinen
gebeten.
Aus den Wehrverbänden.
Der Stahlhelm, B.d.F., Kreisgruppe Darm=
Dr ) ſtadt. 1. Mittwoch, 6 Uhr nachm.: Antreten ſämt=
AStahlheimA licher an den Kämpfen in Bensheim am 7. Mai
2teilnehmenden Kameraden auf dem Wehrſportplatz
Landskronſtraße. Anzug: Kluft
feldmarſchmäßig.
2. Freitag, den 5. Mai, abends 8.30 Uhr: Pflichtappell. An=
zug
: Kluft. Muſik zur Stelle. Vorpflichtung. Vortrag. Ort:
Saalbau. Die Fahnenabteilung tritt zur Abholung der Fahnen
8.10 Uhr vor der Geſchäftsſtelle an. Die zu verpflichtenden
Kameraden treten 8.15 Uhr in der Vorhalle des Saalbaus unter
Abgabe der Benachrichtigungsſchreiben an.

Lokale Beranſtalkungen.

Das Sport=Kaffee am Böllenfalltor hat
heute, ſowie jeden Mittwoch und Samstag, den beliebten Kaffee=
und Kuchentag. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Deutſcher Offizierbund. Donnerstag, den 4. Mai.
8 Uhr im Reichshof Unterhaltungsabend für Damen und Herren.
Eingeführte Gäſte herzlichſt willkommen.
Schleſierverein e. V. Darmſtadt. Die VDA.=
Frauenortsgruppe hat zu dem am Freitag, den 5. Mai. 17 Uhr,
im Hotel Traube ſtattfindenden Vortrag von Bertha Gräfin
Siersdorff=Neunkirchen über Saarland in Not eingeladen. Der
Eintritt iſt frei!
Tageskalender für Mittwoch, den 3. Mai 1933.
Union: Ich und die Kaiſerin; Helia: Schwarzhemden: Palaſt:
Beſſunger Lichtſpiele: Die Fle=
Abenteuer im Engadin.
dermaus und Gloria Reſi: Die Gräfin von Monte
Chriſto. Orpheum: Die Dorf=Venus.

Aus Heſſen.
Der Skahlhelm in Griesheim b. 2.
Am Freitag=Abend fand im feſtlich geſchmückten Saale Zum
grünen Laub in Griesheim in Anweſenheit des Gauführers von
Starkenburg, Kameraden Oberregierungsrat Kerp, und des
Kreisführers von Darmſtadt=Land, Kam. Major a. D. Stieb=
ler
, die erſte feierliche Verpflichtung der Mitglieder des Stahl=
helm
, B. d. F., Ortsgruppe Griesheim.
ᛋᛋ.
Die Ortsgruppenleitung der NS
P. und die Führer der
SA. waren der Einladung gefolgt, obgleich ſie ſelbſt an dieſem
Abend einen Appell angeſetzt hatten. Hiermit fand wiederum die
im Intereſſe der nationalen Einigung von beiden Seiten lang und
heiß erſehnte kameradſchaftliche Verbundenheit ihren ſichtbaren
Ausdruck.
Der kommiſſariſche Ortsgruppenführer, Kamerad Runge,
begrüßte die Anweſenden und wies kurz auf die Bedeutung des
Abends hin. Der Dienſt am Vaterland ſei die erſte Pflicht. Die
zweite Pflicht ſei die Kameradſchaft. Beides habe unſer verehrter
Bundesführer Franz Seldte ſtets
und beſonders wiederum
geſtern durch ſeinen Uebertritt zur NSDAP. und die Unterſtellung
des Stahlhelm, unter die Führung unſeres hochverehrten
Reichskanzlers Adolf Hitler bewieſen.
Hierauf wurden die zu verpflichtenden Kameraden zur Ab=
legung
des Treuegelöbniſſes auf die Bühne gerufen. Der Kreis=
führer
, Kamerade Stiebler, gab in ſeiner knappen ſoldatiſchen
Art nochmals einen kurzen Ueberblick über die Gründung, Ent=
wicklung
und Ziele des Stahlhelm und die mit dem Uebertritt
zu ihm übernommenen Verpflichtungen gegen unſer geliebtes
Volk und Vaterland. Die Stahlhelmfahne ſenkte ſich vor dem in
den Reichsfarben feſtlich geſchmückten Altar. Die linke Hand auf
die Fahne gelegt, die rechte Hand zum Schwur erhoben, gelobten
die Kameraden Treue dem Vaterlande und dem Stahlhelm
Durch Handſchlag und Anheftung der Stahlhelmabzeichen durch
die Führer wurde das Treuegelöbnis beſiegelt.
31 Kameraden wurden verpflichtet, zahlreiche Neuanmeldun=
gen
liegen vor.
Nunmehr ergriff der Gauführer Kamerad Kerp das Wort,
um die Bedeutung des Stahlhelm innerhalb der nationalen
Front darzulegen. Schwer habe die bisherige, wenn auch nur rein
äußerliche Trennung der SA. und SS. vom Stahlhelm auf uns
gelaſtet. Mögen, auch bei den verantwortlichen Führern Mei=
nungsverſchiedenheiten
beſtanden haben, im endgültigen Ziele
waren ſie ſich ſtets einig Die Unterſtellung des Stahlhelm unter
die Führung unſeres Reichskanzlers Adolf Hitler durch unſeren
Gründer und Bundesführer Franz Seldte war eine nationale Tat,
deren Größe man erkenne, wenn man bedenke, daß nunmehr rund
zwei Millionen Stahlhelmleute zu den SA. und SS.=Leuten ge=
ſtoßen
ſeien und damit eine nationale Front geſchloſſen ſei, die
nicht mehr zu erſchüttern wäre.
Inzwiſchen hatte auch die SA. ihren Appell in Anſehung der
Größe der Stunde beſchleunigt und beendet und trat unter ihrem
Sturmführer Kam. Engel auf den Plan. Wuchtig und hart
dröhnte der Tritt der prachtvollen, überaus zahlreichen Kamera=
den
der SA. durch den Saal denen man bereits eine ſtarke wehr=
ſportliche
Schulung anſah. Die kameradſchaftliche Front war ge=
ſchloſſen
. Grüße wurden ausgetauſcht. Die Muſik ſpielte das
Deutſchlandlied, das Horſt=Weſſel=Lied und das Bundeslied des
Stahlhelm
Gegen 11 Uhr rückte die SA. geſchloſſen ab. Der Ortsgruppen=
führer
ſchloß mit einem Frontheil! die unter einem glücklichen
Stern verlaufene Feier, die jedem Anweſenden einen tiefen und
unvergeßlichen Eindruck hinterlaſſen hat.
Rge.

Dg. Arheilgen, 1. Mai. Theaterabend. Der Geſang=
verein
Frohſinn brachte W. Paniks dreiaktiges Luſtſpiel Ohne
Geld durch die Welt zur Aufführung, ein Stückchen, nett und
gefällig, mit zahlreichen köſtlichen Situationen, ohne beſonder
Problematik und ganz auf den Unterhaltungston abgeſtimmt.
Zwei luſtige Vagabunden gelangen in ein kleines Provinzſtä
chen, wo ſie durch Zufall für einen reichen Amerikaner und
nen Sektretär gehalten werden, die auf Grund ihres angebore.
nen Spleens durch Deutſchland vagabundieren. Auf die Kapi=
talbedürftigkeit
zweier in dem Städtchen anſäſſiger Firmen=
inhaber
baut ſich die ganze Handlung auf. aus der ſich zahlreich
Verwicklungen ergeben. Selbſtverſtändlich verſtehen es die be=
den
Landſtreicher, die Situation, in die ſie nun einmal geg
ihren eigenen Willen hineingeraten ſind auch auszunutze
Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es, daß die Töchter der Firmeninha=
ber
, die für alles Amerikaniſche ſchwärmen, ihr nötiges dazu tun,
um ihren Vätern zu dem ſo notwendigen Betriebskapital zu
verhelfen. Da aber alle Herrlichkeiten einmal ein Ende nehmen,
beſchließt auch hier das Auge des Geſetzes das Angenehme in
Leben der beiden Landſtreicher. Der reiche Beifall am Schluſſ
( S
dürfte gleichwohl den Darſtellern als auch dem Stücke ſelb
gegolten haben. Die Herren Heib und Damm ſtellten a.
Vagabunden zwei köſtliche Typen auf die Bühne, die durch ihre
originelle Spielweiſe die Lacher auf ihre Seite zogen. Aber
auch alle anderen Mitwirkenden gaben ihr Beſtes und verhalfen
dem Stücke zu ſeinem Erfolg.
Ak Nieder=Ramſtadt, 2. Mai. Geſangverein Ei
tracht=Freundſchaft. Das in früheren Jahren ſchon einme
mit großem Erfolg aufgeführte Singſpiel Das Glücksmädel,
wurde am letzten Sonntag nochmals wiederholt. Wenn auch die
Rollen zum Teil umbeſetzt werden mußten, ſo klappte doch di
Aufführung des dreiaktigen Stückes ganz vorzüglich. Die Spiel=
leitung
hatte wieder der Vergnügungsausſchußvorſitzende, Herr
Fritz Benecke.
Cp. Dieburg, 2. Mai. Der Ortsgewerbeverein wählte
in einer außerordentlichen Hauptverſammlung Mechanikermeiſter
Georges, den Vorſitzenden des örtlichen Kampfbundes für den
Mittelſtand, zum erſten Vorſitzenden. Der ſeitherige 1. Vorſitzende,
Weißbindermeiſter Gruber, wurde zum 2. Vorſitzenden gewählt.
Wiedergewählt wurde der Rechner Karl Enders. Zum Schrift=
führer
wurde Maurermeiſter Sattig beſtimmt.
Cr. Semd, 2. Mai. Neubildung des Gemeinderats.
Die Zahl der Gemeinderäte für unſer Dorf wird von 12 auf neut
Mitglieder herabgeſetzt. Auf Grund des Gleichſchaltungsgeſetzes
vom 31. März d. J. fallen der Nationalſozialiſten ſieben Sitze und
den Sozialdemokraten zwei Sitze zu, wovon die erſtere 2 neue und
letztere 1 neues Mitglied bringen werden. Die Geſchäfte des
jetzt infolge angegriffener Geſundheit beurlaubten Bürgermeiſters
Heyl führt jetzt Beigeordneter Georg.
Ce. Seeheim, 2. Mai. Amtsjubiläum. Auf eine reich=
geſegnete
25jährige Tätigkeit im Dienſte der Jugenderziehung
konnte Herr Rektor Kumpf zurückblicken. Sein gerader, recht=
licher
Sinn und ſeine treue und erfolgreiche Arbeit in Schule und
Gemeinde haben ihm das Vertrauen und die Liebe der ganzen
Gemeinde erbracht. Deſſen gedachte auch der Geiſtliche am letzten
Sonntag, als er Herrn Kumpf in herzlichen Worten dankte für
ſeine treue Mitarbeit in Kirchenvorſtand und Kirchenchor, der ſei=
nem
Mitbegründer zum Dank ein paar ſchöne Bach=Choräle ſang.
Der Familienabend des Kriegervereins, zeigte
einen außerordentlichen Erfolg. Die Säle des Hotels Hufnagel
waren bis auf den letzten Platz beſetzt. Schneidige Marſchmuſik
der hieſigen SA.=Kapelle wechſelten, mit Liedervorträgen des
MGV. 1859. Zwei vaterländiſche Bühnenſtücke umrahmten einen
glänzenden Lichtbildervortrag des Herrn Pfarrer Reith über
den Tag von Potsdam. Im Namen des Vereins fand Herr Hch.
Arras herzliche Worte des Dankes für alle Darbietungen.
Bm. Hofheim (Ried), 1. Mai. Feierliche Einführung
des kommiſſariſchen Bürgermeiſters Geyer. In
feierlicher Weiſe wurde am Samstag vormittag der kommiſſariſche
Bürgermeiſter, Kaufmann und Ingenieur Geyer, aus Lampert=
heim
, eingeführt. Herr Geyer iſt Sturmbannführer des Sturm=
bannes
II/221, und war ihm zu Ehren der geſamte Sturmbann
hier erſchienen. Standartenführer Eichel nahm perſönlich die Ein=
führung
auf dem feſtlich geſchmückten Rathaus vor. Geſchäftsüber=
nahme
, Glückwünſche und Begrüßung waren raſch vollzogen. Auch
die hieſige Ortsgruppenleitung und die Gemeinderatsfraktion der
AP. nahm an der Einführung teil. Vorm Rathaus ſprachen
noch kurz der Standartenführer zur SA. und der neue Bürger=
meiſter
. Nach einem Marſch durch die Ortsſtraßen wurden die
Mannſchaften im Adler und Kaiſerhof geſpeiſt, wonach ſie
wieder unſeren Ort verließen. Der abgeſetzte Bürgermeiſter Fer=
bert
gehörte der SPD. an.
Gernsheim, 1. Mai. Umbenennung von Straßen.
Der Stadthausplatz und die Riedſtraße ſoll Adolf=Hitler=Platz
bzw. Adolf=Hitler=Straße umbenannt werden, die Schafſtraße in
Hindenburgſtraße.
Gernsheim, 2. Mai. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 30. April: 0,82 Meter, am 1. Mai: 0,74 Meter,
am 2. Mai: 0,66 Meter, jeweils morgens 5.30 Uhr.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 3. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 122 Seite 7

Der Tag der nationalen Arbeit auf dem Lande

Landauf landab läuteten die Kirchenglocken den Tag der
nationalen Arbeit ein. In allen Dörfern unſeres Heſſenlandes ge=
ſtaltete
ſich dieſer Feſttag zu einmütigen Kundgebungen für die
wahre Volksgemeinſchaft: da war auch nicht das kleinſte und ver=
Feiertag der Nation feſtlich und würdig zu begehen. Aus allen
Teilen unſeres Landes kommen uns Berichte, die ohne Ausnahme
verſichern, daß Feſtzüge wie ſie zum erſten Mai zuſammengeſtellt
waren, daß auch die Ausſchmückung der Häuſer und Straßen mit
Fahnen und jungem Grün noch ſelten in dieſem Ausmaß geſehen
der Bevölkerung und ihr Vertrauen zur nationglen Regierung
noch nie einen ſo machtvollen Ausdruck fanden, wie an dieſem
Ehrentag der Arbeit.
nationalen Arbeit waren auch hier umfangreiche Vorberei=
tungen
getroffen worden. Schon am Sonntag zeigten die Orts=
ſtraßen
ein überaus feſtliches Gepräge. Ueberall flatterten die
Fahnen des neuen Deutſchland und die heſſiſchen Farben. Sah Eichen ragen. Anſchließend hielt der Ortsgruppenführer der
man am Geburtstage des Reichskanzlers noch vorwiegend die
Heſſenfahae, ſo hatte diesmal die Einwohnerſchaft überwiegend
in der alten Reichsfahne Schwarz=Weiß=Rot und in der Haken= ſchluß fand. Bis zur Uebertragung der Rede des Herrn Reichs=
kreuzfahne
geflaggt. Dazu zierten junges Maiengrün, Birken und
Fichten die Häuſer. So ſchuf die von einem neuen Geiſt durchglühte
Bevölkerung ein impoſantes feſtliches Bild, das in den frühen
Morgenſtunden des Feſttages noch vervollſtändigt wurde. Kein
Gebäude, das nicht geſchmückt war, und waren es auch nur in Er=
mangelung
von Fahnen mit Fähnchen beſteckte Kränze und Gir=
landen
. Den Auftakt des feſtlichen Tages bildete ein großes Wek=
ken
der Kapelle, die nach 6 Uhr mit klingendem Spiel durch die
Straßen zog. Nach feſtlichem Glockengeläute verſammelte ſich die
geſamte Einwohnerſchaft, ſoweit ſie nicht zur Feier in den aus=
wärtigen
Betrieben weilte, auf dem Platze vor dem Gaſthaus Zum
goldenen Löwen, wo ein Fahnenmaſt errichtet worden war. Bei
der feierlichen Hiſſung der Hakenkreuzfahne hielt Ortsgruppen=
leiter
Birkenſtock eine kurze Anſprache, in der er auf die Be=
deutung
des Tages für das geſamte deutſche Volk hinwies, das
heute geſchloſſen hinter der Regierung ſtehe. Seine eigentliche
Weihe erhielt der Tag durch einen Feldgottesdienſt für die evan=
geliſche
Gemeinde im Schulhof unter Mitwirkung des Poſaunen=
chors
; wobei Herr Pfarrer Grein die Predigt hielt. Für die
katholiſche Gemeinde fand ein entſprechender Gottesdienſt in der
Kapelle ſtatt. Anſchließend wurden im Schulhofe die Feierlichkeiten
vom Tempelhofer Feld in Berlin und dann der Staatsakt der heſ=
ſiſchen
Regierung übertragen. Um 11 Uhr fanden ſich die drei obe= ſtrache hielt. Auf dem ſehr geräumigen Platz fanden ſich immer
ren Jahrgänge der Schulkinder im Schulhofe zu einer Schulfeier
zuſammen, an die Herr Rektor Haſſenzahl beherzigenswerte
Worte richtete. Auch hier wirkte der Poſaunenchor mit, und zahl=
reiche
Einwohaer hatten ſich dazu eingefunden. Am Nachmittag
gruppierte ſich auf der Darmſtädter Straße und in den Neben=
ſtraßen
der Feſtzug. Pünktlich um 4 Uhr ſetzte ſich mit Böller=
ſchüſſen
der Zug in Bewegung. Voran SA.=Leute auf Pferden und
der Reiterverein. Dann kamen die Vereine und Körperſchaften mit
ihren Fahnen, verſchiedene Feſtwagen, die Eiſenbahner des Bahn=
hofes
Kranichſtein, die einzelnen Berufsgruppen, zum Teil in Be=
rufskleidung
und mit Symbolen der Arbeit. Zahlreiche Autos be=
förderten
im Marſchieren behinderte Feſtzugteilnehmer So bot
der Feſtzug ein impoſantes Bild, und alle Vereine und Organiſa=
tionen
ohne Ausnahme beteiligten ſich daran. Es dürfte wohl der
ſchönſte und größte Zug geweſen ſein, den unſer Ort jemals ge=
ſehen
hat. In allen Straßen, durch die ſich der Zug bewegte, er=
ſchollen
begeiſterte Heilrufe. Für die Marſchmuſik ſorgten der
Poſauneachor, die Kavelle Anthes und der ſchneidige Spiel=
mannszug
des Turnvereins. Ausgangspunkt des Feſtzuges war der
Sporplatz Im Elſee, wo Herr Beigeordneter Zeidler in kur=
zen
, kernigen Worten die Maſſen zur Einigkeit ermahnte und auf=
forderte
, ſich des großen Führers würdig zu erweiſen. Klar wie
der Himmel ſeien heute die Herzen aller Deutſchen. Des weiteren
wandte ſich Herr Bürgermeiſter Birkenſtock in einer kurzen An=
ſtrache
an die Verſammelten. Umrahmt wurde die Feier von Ge=
ſangsvorträgen
der Geſangvereine und muſikaliſchen Darbietun=
gen
der Kapellen. Nach eingebrochener Dunkelheit veranſtaltere die
A. einen Fackelzug durch die Straßen, in denen die Einwohner=
ſchaft
Spalier ſtand. Die Lokale waren überfüllt, und in den =
len
hatte ſich die Jugend zum Tanze zuſammengefunden. In den
Sälen ſprachen die Herren Bürgermeiſter Birkenſtock, Beige=
ordneter
Zeidler und Kreisleiter Dr. Scheidt=Darmſtadt
über die Bedeutung des Tages und Ziele des Nationalſozialismus.
Bei allen Veranſtaltungen wurde gemeinſam und mit großer Be=
geiſterung
das Horſt=Weſſel=Lied und das Deutſchlandlied geſun=
gen
. Spontan erſchallten die Heilrufe auf den Herrn Reichspräſi=
denten
und den Herrn Reichskanzler, So wurde der feſtliche Tag
feſtlich und gebührend gefeiert. Erwähnt ſei noch, daß die Eiſen=
bahnerſchaft
des Bahnhofs Kranichſtein ſich geſchloſſen an den Ver=
anſtaltungen
in unſerem Orte beteiligte.
E. Wixhauſen, 2. Mai. Anläßlich der Maifeier waren
unſere Ortsſtraßen mit Maiengrün und Flaggen in einem Aus=
maß
geſchmückt, wie es hier noch nicht der Fall geweſen iſt. An
dem Aufmarſch der am frühen Nachmittag ſtattfand, beteiligten
ſich faſt alle hieſigen ſchaffenden Menſchen: Arbeiter, Landwirte
und Handwerker. Letztere trugen die Arbeitskleidung. Auf dem
Verſammlungsplatz hielt Dr. Schmidt eine Anſprache über den
Ehrentag der Arbeit, dem 1. Mai.
J. Griesheim, 2. Mai. Ganz Griesheim feiert den
Mai. Solch einen Tag hat Griesheim noch nicht erlebt. Durch
die mit friſchem Maigrün geſchmückten Straßen, in denen faſt kein
Haus ohne Fahnenſchmuck war, wogte die feſtfrohe Menge, um den
Feſttag der deutſchen Arbeit zu begehen, der von herrlichſtem
Feſteswetter begünſtigt war. Eingeleitet wurde der Tag durch ein
großes Wecken. Um 8 Uhr begaben ſich die Arbeiter und Beamten
in ihre Betriebe zur Flaggenhiſſung. Die der Gewerbe= und Hand=
werker
=Vereinigung angeſchloſſenen Meiſter begaben ſich mit ihren
Geſellen an die Bürgermeiſterei, woſelbſt, Herr Bürgermeiſter
Feldmann und der Vorſitzende der Vereinigung, Herr Schmied=
meiſter
Nothnagel, zu den Verſammelten ſprachen und dabei
eine Hakenkreuzfahne an dem Fahnenmaſt hißten. Das Horſt=
Weſſel=Lied bei Beginn und das Deutſchlandlied am Schluſſe der
Anſprachen beendeten die Feier. Eine beſondere Feier pranſtalte=
ten
die Beamten des hieſigen Bahnhofs, ſowie die Belegſchaft der
Pasquay=Werke und des Gaswerks in ihren Betriebsſtätten, wobei
durch die Arbeiterſchaft Hakenkreuzfahnen gehißt und Anſprachen
gehalten wurden von den Leitern der Betriebe und dem Pg.
Schrauth bzw. Ley. Zu Ehren des nationalen Feiertages läu=
teten
von 8 bis 8,15 Uhr die Kirchenglocken. Um 9 Uhr fand in der
Turnhalle der neuen Schule die Uebertragung der Morgenfeier
im Luſtgarten zu Berlin ſtatt. Hier hatten ſich die Schulkinder mit
ihren Lehrern, und, ſoweit aoch Platz vorhanden war, Intereſſen=
ten
verſammelt, um die Kundgebung mit anzuhören. Vor Beginn
der Uebertragung richtete Herr Rektor Mak einige Worte an die
Verſammelten. Während dieſer Uebertragung hatte die SA. und
der Stahlhelm im Hofe der Schule Aufſtellung genommen, die den
Schulkindern nach Beendigung des Feſtaktes eine kleine Ueber=
raſchung
bereiteten. Mit klingendem Spiel zog die Meage von hier
nach dem Hofe der alten Schule, wo von 10 bis 11 Uhr ein Platz=
konzert
ſtattfand. Um 1 Uhr formierte ſich in der Oberndorfer=
ſtraße
der Feſtzug, an dem ſich ſämtliche örtlichen Vereine, die Be=
legſchaften
der Betriebe, das Handwerk (unter Mitführung ſym=
boliſcher
Feſtwagen, ſowie handwerklicher und zünftiger Embleme,
die Metzger und Bäcker in ihrer Arbeitskleidung), das Gewerbe,
der Handel, die Schuliugend, die SA. und der Stahlhelm beteilig=
ten
. Um 2 Uhr ſetzte ſich der rieſige Feſtzug durch die mit Fahnen
und Maiengrün überreich geſchmückten Straßen in Bewegung. Es
War dies ein lokaler Feſtzug in ſolchem Ausmaße, wie man ihn
wohl hier noch nicht geſehen hat, an dem aber auch die geſamte
männliche Bevölkerung, ohne Unterſchied, von dem Jüngſten bis
zu den beiden Aelteſten, jetzt noch lebenden 84jährigen Kriegern
aus dern Jahre 1870/71 teilgenommen haben. Von hieſigen Bür=
gern
bereitgeſtellte und mit Blumen geſchmückte Autos nahmen die
Ortsälteſten, Kriegsbeſchädigten und Invaliden auf. Ueberall. wo
der Feſtzug vorbeiging, erſchollen begiſterte Heil=Hitler=Rufe.
Wir, die wir mitmarſchierten, ſpürten den Rhythmus der neuen
Zeit und fühlten die Größe des Geſchehens der letzten Wochen und
Monate. Auf die, die nur zuſchauten, machte der Feſtzug einen ge=
waltigen
Eindruck, der ihnen unvergeßlich bleiben wird. Gegen
330 Uhr traf der Feſtzug auf dem jetzt in ſeinem friſchen Grün
ſtehenden und herrlich am Waldrand gelegenen Sportplatz der
Deutſchen Turnerſchaft ein, woſelbſt für Speiſe und Trank und
Unterhaltung reichlich geſorgt war. In einer Kundgebung ſprach
hier der Landtagsabgeordnete Pg. Göbel. Muſikvorträge, ge=
ſangliche
und turneriſche Vorführungen ſorgten für Abwechſelung
um 7 Uhr zogen die Feſtteilnehmer geſchloſſen zurück nach dem
Oofe der alten Schule, woſelbſt ſich der Zug nach einer kurzen An=
wrache
des Herrn Lehrer Schrauth auflöſte. Am Abend ver=
ſammelte
man ſich im Feſtſaal Zum grünen Laub und Rhein=

gauer Hof, wo ein deutſcher Tanz den feſtlichen Tag beſchloß. In
beiden Sälen ſprach Herr Lehrer Schrauth nochmals über die
wahre Bedeutung des nationalen Arbeitstages.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Mai. Unter Anteilnahme der ganzen
ſteckteſte Dörfchen, das nicht ſeine Ehre darein geſetzt hätte, dieſen Bevölkerung ging hier die Feier vonſtatten. Ueberaus prächtig
war der Fahnenſchmuck, die Straßen waren mit friſchem Grün
(Birkenbäumchen) geſchmückt. Kein Haus fand ſich vor, das nicht
irgendeinen Schmuck angelegt hatte. Beſonders dankbar hat es die
ärmere Bevölkerung empfunden, daß die aus Anlaß der Hitler=
Spende geſammelten Geldmittel und Lebensmittel zur Vertei=
wurden
, und was noch wertvoller iſt, daß die Einmütigkeit lung kamen. Die Veranſtaltung wickelte ſich programmäßig ab,
ohne jeden Zwiſchenfall. Alle öffentlichen Darbietungen ( Rund=
funkübertragungen
, Platzkonzert) waren ſehr gut beſucht, ebenſo
der am Vormittag im Lohwäldchen unter Aſſiſtenz des Poſau=
nenchores
abgehaltene Feldgottesdienſt, an dem auch die Schulen
Dg. Arheilgen, 2. Mai. Zur Feier des Tages der mit der Lehrerſchaft teilnahmen. Abends 7 Uhr fand dann die
große Maſſenkundgebung auf dem Marktplatz ſtatt. Sie wurde er=
öffnet
durch den gemeinſamen Chor der beiden Geſangwereine
Harmonie und Eintracht=Freundſchaft Wo gen Himmel
NSDAP. eine längere markige Anſprache, die mit dem gemein=
ſamen
Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes ihren Ab=
kanzlers
wurden die zahlreichen Zuhörer durch weitere Geſangs=
vorträge
ſämtlicher hieſiger Geſangvereine unterhalten. Den Ab=
ſchluß
der Feier bildete ein Fackelzug, an dem die Einwohnerſchaft
lebhafteſten Anteil nahm.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Mai. Tag der nationalen Ar=
beit
. Wenn je ein Feſttag in unſerem als Feſtort bekannten
Ober=Ramſtadt von allen Kreiſen der Bevölkerung ohne Standes=
und Klaſſenunterſchiede in echter, wahrer Volksverbundenheit ge=
feiert
wurde, ſo war es der Tag der nationalen Arbeit. Was man
jahrzehntelang erträumt und doch kaum für möglich gehalten
hätte, iſt hier zum erſtenmale Wahrheit geworden, nämlich, daß
ſich alle eins fühlten und jeder dem anderen wieder offen ins
Auge ſah. Der Tag wurde eingeleitet mit einem Trompetenweck=
ruf
. Gegen 8 Uhr fanden ſich die Arbeiter und Angeſtellten in
ihren Betrieben ein. In Gegenwart von Vertretern der NS
BO.
wurden Hakenkreuzfahnen gehißt und durch Betriebsvertreter na=
tionale
Anſprachen gehalten. Von 89 Uhr läuteten die Kirchen=
glocken
. Gegen 9 Uhr bewegten ſich aus allen Richtungen die Be=
legſchaften
der einzelnen Betriebe in Marſchkolonnen nach dem
Sportplatz in der Aue, wo währenddeſſen eine erhebende Feier der
geſamten Schuljugend ſtattgefunden hatte, bei der Herr Rektor
Lehr eine von echtem, nationalem Empfinden durchdrungene An=
mehr
und mehr Beſucher ein und lauſchten den Rundfunkübertra=
gungen
aus der Reichshauptſtadt. Dann fand ein Feldgottesdienſt
ſtatt, den unſer Ortsgeiſtlicher, Herr Pfarrer. Nürnberger,
hielt. Unter Zugrundelegung des Bibelwortes Ich ſchäme mich
des Evangeliums in Chiſto nicht, entwickelte er eine tiefgrün=
dende
und alle Herzen packende Predigt und geſtaltete damit den
Feldgottesdienſt zu einer Weiheſtunde ganz beſonderer Art. Bis
zum Abrücken der einzelnen Belegſchaften ſorgten Platzkonzerte für
Unterhaltung. Pünktlich um 13 Uhr gruppierte ſich an der Liade‟
ein impoſanter Feſtzug. Ehrenreitern, Radfahrervereinen und
einer Reihe von Feſtwagen verſchiedener Handwerks= und Ge=
werbezweige
, folgten eine ganze Anzahl reich geſchmückter Per=
ſonenkraftwagen
mit denienigen als Fahrgäſte, die körperlicher
Gebrechen wegen ſich am Feſtzug ſonſt nicht hätten beteiligen kön=
nen
, dann die einzelnen Vereine und die Belegſchaften der Be=
triebe
, die SA., SS. und HJ. und NSBO.=Abteilungen und die
Schuliugend. In nicht endenwollendem Zuge ging es durch meh=
rere
Ortsſtraßen wiederum nach dem Aue=Sportplatz. Was über=
haupt
noch zu Hauſe war, ſtand an den Straßen Spalier und der
Heil=Hitler=Gruß wurde den Feſtzugsteilnehmern zu hunderte=
malen
aus aufrichtigen Herzen geboten. Nach einer ſchneidigen
muſikaliſchen Einleitung und einer Begrüßungsanſprache des
Ortsbetriebswartes Pg. Gerbig brachten die hieſigen Geſang=
vereine
unter bewährter Stabführung des Herrn Lehrer Adel=
berger
zwei Maſſenchöre wohlgelungen zu Gehör. Dem folgten
turneriſche und ſportliche Darbietungen der Jugend und muſika=
liſche
Unterhaltungen. Unſer Lokalpoet, Herr Joſeph Kleber,
ein 80=Jähriger, würdigte den Tag der nationalen Arbeit in einer
markanten Anſprache und Gedichtvorträgen und fand dankbare
Zuhörer. Nachdem Herr Bürgermeiſter Jörgeling, gleichzeitig
als Ortsgruppenleiter der Ne
AP., zu den Feſtteilgehmern in
ſehr packender Weiſe geſprochen und dabei der großen Verdienſte
des Landtagsabgeordneten Pg. Abt, eines Ober=Ramſtädter Kin=
des
, ſowie unſeres Sturmbannführers Heinrich Fiſcher um die
Entwicklung und den Aufſtieg der nationalen Bewegung in Ober=
Ramſtadt in Dankbarkeit gedacht, nahm Herr Landtagsabgeord=
neter
Pg. Abt die Weihe einer NSBO.=Fahne vor. Die Ausfüh=
rungen
dieſes Redners kamen wie imme
er aus vollem Herzen und
wurden mehrfach durch Beifallskundgebungen unterbrochen Da=
mit
war im weſentlichen die Feſtfolge des Tages abgeſchloſſen.
Abends fand ſich jung und alt in den beiden großen Sälen Eliſen=
bad
und Schützenhof ein, um der Rede des Führers auf dem
Tempelhofer Feld zu lauſchen und den Feſttag dann mit einem
flotten Tanz zu beſchließen. Beſondere Erwähnung verdient das
überaus reiche Beflaggen und Schmücken der Häuſer, das dem
nationalen Feiertaa auch äußerlich das rechte Gepräge agb.
Cg. Reinheim, 2. Mai. Feierdes Tagesder Arbeit!
Die Feier wurde am Sonntagabend einggeleitet mit einem Höhen=

feuer auf dem Forſtberg. In drei Säulen marſchierten die SA.=
Abteilungen von Ueberau, Reinheim und Groß=Bieberau ſtrahlen=
artig
nach dem Forſtberg. Sobald die Zügge oben zuſammentra=
fen
, wurden die drei großen aufgeſchichteten Holztürme, die in frei=
willigen
Spenden zuſammengebracht waren, entzündet, in ihrer
Glut weithin ſichtbar. Vor dem brennenden Feuer erhielt
PSBO. ihre neue Fahne, die feierlichen Worte des Pg. Pfr.
die Ne
Blankerts=Brensbach, die jeden Zuhörer mitriſſen, werden
wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Um 6 Uhr früh weckten
Böllerſchüſſe, Kirchenglocken die Einwohnerſchaft; außerdem durch=
zog
der Spielmannszug der SA. in flottem Spiel zum Weckruf
durch Reinheim und wurde Trompetenſignal gegeben. Die Häuſer
reich mit friſchem Grün geſchmückt, mit Fahnen in den Reichs=
und Landesfarben, ſowie Hakenkreuzbannern verſehen boten ein
lange Jahre nicht geſchautes Bild. Um 8 Uhr ſammelten ſich die
Zugteilnehmer am Volkshaus, wo Pg. Pfr. Sehrt= Ueberau
gegen Kommunismus, undeutſche Geſinnung und den Kapitalis=
mus
treffliche Worte fand. Kurz vor dem Schluß der Anſprache
war das Hakenkreuzbanner hochgezogen worden. Anſchließend fand
auf dem Sportplatz Feldgottesdienſt ſtatt, wo der Reinheimer
Geiſtliche Pfr. Dr. Meiſinger über den Text Eph. 4 V. 3 ff.
dem Tag die paſſenden Worte widmete: Ein Leib, ein Geiſt, ein
Herr ein Glaube, eine Taufe uſf.. Mit dem Niederländiſchen
Dankgebet ſchloß die Andacht. Um 2 Uhr ſammelten ſich die Teil=
nehmer
des Feſtzuges in der Bismarckſtraße und den angrenzen=
den
Straßen. Dem Spielmannszuge und der Muſik folgten die
Führer, die NSBO., die Reinheimer Beamtenſchaft, die Kraft=
wagen
mit den Kriegsbeſchädigten und Veteranen, die Reinheimer
und Ueberauer Vereine, drei Wagen der Landwirtſchaft, ſodann
das Handwerk mit vielen Feſtwagen; Gewerbeverein, Odenwald=
klub
, Jungvolk, Hitlerjugend und Bund deutſcher Mädel, dann die
SA. mit ihren Führern, und zwar der Sturm 1/186 Reinheim und
Sturm 5/186 Ueberau. Seit Kriegsbeginn hatte Reinheim einen
ſolchen Zug nicht mehr geſehen; es mögen wohl über 2000 Men=
ſchen
im Zuge ſelbſt geweſen ſein. Ueberall vor und in den Häu=
ſern
das frohe Publikum, zum Teil neben dem Zug mitmarſchie=
rend
. Die Straßen Reinheims wurden durchquert, dann gings
nach Ueberau, wo Pfr. Blankerts in humorgewürzten Wor=
ten
über. Ehre der Arbeit ſprach. Dann ging es wieder zurück
nach Reinheim, wo Bürgermeiſter Dr. Goebel am Kriegerdenk=
mal
über Achtet den Arbeiter! ſprach. Anſchließend fand Platz=
konzert
am Kriegerdenkmal ſtatt. Als Abſchluß fand um 9.20 Uhr
im Anſchluß an die Rede des Reichskanzlers vom Rathausturm ein
Feuerwerk ſtatt.
As. Erbach, 2. Mai. Maifeier. Der 1. Mai wurde in der
Kreisſtadt in würdigſter Weiſe und unter Beteiligung faſt der
geſamten Bevölkerung gefeiert. Die Straßen und Gaſſen trugen
reichen Schmuck. Das dunkle Grün der Tannen mit dem hellen
friſchen Grün der Birken, die unzähligen Fahnen und Fähnchen
verliehen der altehrwürdigen Stadt ein wahrhaft feſtliches Ge=
präge
. Am frühen Morgen verkündeten Böllerſchüſſe den anbre=
chenden
Frühlingstag. Kurze Zeit daxauf ſetzte der Weckruf des
Spielmannzugs des Sturmes 23 der SA. ein. In den Straßen
herrſchte bald reges Leben und Treiben. Der letzte Schmuck zur
Feier des Tages wurde noch angelegt. Auf dem Adolf=Hitlerplatz
hatten ſich in früher Morgenſtunde, ſämtliche Erbacher Jugend=
gruppen
eingefunden. Herr Stadtpfarrer Hahn hatte ſich wie=
derum
zur Verfügung geſtellt und mit der Jugend eine wahre
Feierſtunde gehalten. Auch Herr Beigeordneter Lenz ſprach
beherzigenswerte Worte an Deutſchlands Zukunft. Anſchließend
marſchierten die Gruppen geſchloſſen zur Jugendherberge, wo die
Hakenkreuzfahne gehißt wurde. Herr Fachlehrer Frölich hielt
hier eine Anſprache und betonte, daß durch das Aufziehen der
Hakenkreuzfahne auch nach außen hin die Verbundenheit der Ju=
es

gend mit dem Führer des Reichs zum Ausdruck kommen ſoll=
ſoll
aber auch weiterhin gezeigt werden, daß die Jugend bereit iſt,
am Aufbau des Vaterlandes mitzuhelfen. Die Beamten und An=
geſtellten
des Kreisamtes, der Bürgermeiſterei, der Schulen und
anderer Behörden nahmen an der Flaggenhiſſung des Kreisamts
teil. Nach dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
hielt Herr Baurat Nodnagel von der Freitreppe aus eine ker=
nige
, von echtem deutſchen Geiſt getragene Anſprache. Er verſtand
es, die Maifeiern der letzten Jahre ins rechte Licht zu rücken
und mit der heutigen Feier zu vergleichen. Mit einem dreifachen
Sieg Heil auf das geliebte Vaterland und ſeine Führer wurde
die Feier beſchloſſen. Gleichzeitig verſammelten ſich auch die Be=
legſchaften
in den verſchiedenſten Betrieben zur Hiſſung der Ha=
kenkreuzfahne
. Die Lehrerſchaft verſammelte ſich mit den Schul=
kindern
in den einzelnen Klaſſen, um auf die Bedeutung des Tags
der nationalen Arbeit hinzuweiſen Um 9 Uhr fand die Ueber=
tragung
des Staatsaktes der Reichsregierung im Berliner Luſt=
garten
durch Lautſprecheranlagen auf dem Adolf=Hitlerplatz ſtatt.
Hieran beteiligten ſich die einzelnen Fachſchaften, ebenſo an der
Uebertragung des Staatsaktes der Heſſiſchen Regierung. Nach=
mittags
von 2.30 bis 3.15 Uhr fand ein Platzkonzert ſtatt, aus=
geführt
von der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr. Um 4 Uhr
ſetzte ſich der impoſante Feſtzug in Bewegung. Dies war ein Zug,
wie ihn die Bevölkerung Erbachs und der Umgebung ſeit dem 100 Erbacher Wieſenmarkt nicht mehr geſehen hat. In etwa
50 Gruppen waren die einzelnen Berufe, Fachſchaften. Vereine
und Verbände untergebracht. Ueberall herrſchte eitel Freude über
die Verbundenheit der Erbacher Bevölkerung. Der Zug wurde
durch die verſchiedenſten Straßen der Stadt nach dem Sportplatz
geleitet, wo Kreisdirektor Dr. Braun als Vertreter der Staats=
regierung
und Ortsgruppenleiter Wilhelm Heim in feſſelnder
und meiſterhafter Weiſe über Sinn und Bedeutung der Arbeit,
der Volksgemeinſchaft und der Maifeier ſprachen. Gemeinſchaft=
liche
Chöre der Erbacher Geſangvereine und muſikaliſche Darbie=
tungen
umrahmten die mit großer Begeiſterung aufgenommenen
Anſprachen.

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[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 3. Maf 1933

Bilder vom Tag der nationalen Arbeit am 1. Mai in Berlin.

Ankunft der Arbeikerdelegakionen im Flughafen Tempelhof

Bergknappen vor einem der Flugzeuge.
10 Flugzeuge brachten aus allen Teilen des Reiches Arbeiterabordnungen nach Berlin, die dem
Feſtakt auf der Ehrentribüne beiwohnen durften.

Das grandioſe Zeuerwerk auf dem Tempelhofer Feld.

Schwere Bookskakafkrophe
im Swinemünder Hafen.
Dier Perſonen erkrunken.
Swinemünde. Ein mit fünf Perſonen
beſetzter Ankerprahm der Tiefbaufirma Mitzlaff
u. Beitzker Nachfolger (Stettin), die im Rahmen
des Arbeitsbeſchaffungsprogramm Bagger ar=
beiten
in der Swine ausführt, fuhr am Sams=
tag
auf dem Strom, um Anker zu heben. In
dieſem Augenblick paſſierte der ausfahrende Mo=
torſegler
Niederſachſen (Heimathafen Bremen),
von Stettin nach Memel beſtimmt, die Höhe des
Hohenzollernbollwerkes. Der Ankerprahm wurde
von dem Motorſchiff ſo heftig gerammt, daß er
in zwei Teile zerſchnitten wurde, kenterte und
in wenigen Minuten ſank.
Auf die Hilferufe der Beſatzung eilten Bag=
gerleute
und Marinemannſchaften von den im
Hafen liegenden Kriegsſchiffen mit Rettungs=
booten
an die Unfallſtelle. Es gelang, den Bag=
gerführer
Labbow in ein Boot zu ziehen. Die
vier übrigen Angehörigen der Beſatzung des
Ankerprahms waren aber ſchon in den Wellen
verſunken. Sonntag vormittag ſuchten Taucher
die Gewäſſer ab, doch iſt bis zur Stunde noch
keine Leiche geborgen worden. Die vier Ertrun=
kenen
ſind der Schiffsführer Wilhelm Gieſe aus
Podejuch bei Stettin und die Baggerleute Stege=
mann
aus Swinemünde Schultz aus Seebad Ahl=
beck
und Klieſe aus Lebbin.

Serum=Inſtituk in Neapel geſchloſſen.
Rom. Das nationale Inſtitut für Serum=
forſchung
in Neapel iſt geſchloſſen und ſein Di=
rektor
, Prof. Terni. und ein Aſſiſtent verhaftet
worden. Die Aufſehen erregende Maßnahme
hängt, mit ſchweren Erkrankungserſcheinungen
zuſammen, die ſich bei zahlreichen mit einer
Schutzimpfung verſehenen Kindern in den Pro=
vinzen
Venedig und Rovigo zeigten. Zehn Kin=
der
ſind nach der Impfung geſtorben. Das In=
nenminiſterium
hat ſofort die Einſtellung der
Schutzimpfungen und eine Unterſuchung gegen
das Seruminſtitut in Neapel, aus dem der ver=
wendete
Impfſtoff ſtammt, angeordnet. Es ſtellte
ſich nämlich heraus, daß bei der Herſtellung des
Serums ſchwere Nachläſſigkeiten vorgekommen
waren.
Neuer folgenſchwerer Wirbelſtarm
in den Werelicfen Kalfen.
New York. Nachdem am Montag ein Tor=
nado
großen Schaden im Miſſiſſippi=Gebiet ange=
richtet
hatte, wurden nunmehr die Staaten Miſ=
ſouri
, Arcanſas und Louiſiana heimgeſucht. Bis=
her
wurden 65 Tote feſtgeſtellt; es handelt ſich
meiſt um Neger. Der Mittelpunkt des Tornados
befand ſich bei der Ortſchaft Minden im Staate
Louiſiann, wo allein 55 Perſonen getötet wur=
den
. Das Mindener Negerwohnviertel wurde
dem Erdboden gleichgemacht. Miliz, Aerzte und
Rotes Kreuz begannen ſofort nach der Kata=
ſtrophe
mit den Rettungsarbeiten. Die Zahl der
Verletzten dürfte wenigſtens 300 betragen.
Die Tornadokakaſtrophe in Amerika.
Shreveport (Louiſiana). Nach den neue=
ſten
Meldungen aus den von einem Tornado
heimgeſuchten Gebieten hat ſich die Zahl der
Toten auf 68 erhöht. Der größte Teil der Opfer
beſteht aus Negern. Fünf Städte ſind von der
Naturkataſtrophe in Mitleidenſchaft gezogen
worden.

Senſationeller Gemäldediebſtahl.
New York. Aus der Gemäldegalerie des
Brooklyner Kunſtmuſeums ſind acht der wert=
vollſten
Gemälde geſtohlen worden. Darunter
befinden ſich van Dycks, Porträt de Senior
Mioſa, Fra Angelicos, Ankündigung, Ber=
nardino
Linis Chriſtuskopf. Sir Thomas La=
wrences
Porträt der Miß Mingay‟. Die übri=
gen
Werke ſtammen von Cranach, van der Weg=
den
und Romney. Der Wert der geſtohlenen Ge=
mälde
iſt unſchätzbar. Sie ſind gegen Diebſtahl.
nicht verſichert. Von den Dieben fehlt bisher je)e
Spur.

Reich und Ausland.
Oberſtagksanwalk
wnesgen Zeiſeiſchienung erhafet.
Stuttgart Am Samstag vormittag
wurde der Oberſtaatsanwalt Dr. Tafel ver=
haftet
, als er ſein Dienſtzimmer im Landge=
richtsgebäude
aufſuchte. Ihm wird Beteiligung
an den Deviſenſchiebungen des flüchtigen Stutt=
garter
Rechtsanwaltes Dr. Schwarzkopf vorge=
worfen
. Dr. Schwarzkopf hatte vor etwa einem
Jahre umfangreiche Deviſenſchiebungen nach der
Schweiz vorgenommen; der Fall konnte ſeiner=
zeit
nicht reſtlos geklärt werden, weil Dr.
Schwarzkopf ſeitdem flüchtig iſt und ſich in der
Schweiz aufhält. In der Zwiſchenzeit haben ſich
neue Anhaltpunkte ergeben, die die erneute Ver=
folgung
der Angelegenheit zur Folge hatten. Die
Erhebungen der Zollfahndungsſtelle führten jetzt
zur Verhaftung des Oberſtaatsanwaltes Dr.
Tafel. Außerdem wurde auch der Verlagsinhaber
Dr. Kohlhammer verhaftet, der ebenfalls an die=
ſen
Deviſenſchiebungen beteiligt ſein ſoll. Ober=
ſtaatsanwalt
Dr. Tafel beſtritt bei ſeiner Ver=
nehmung
jede Schuld. Die gegen ihn vorliegen=
den
Verdachtsgründe ſind jedoch ſo ſtark, daß eine
vorläufige Feſtnahme notwendig war. Inzwi=
ſchen
iſt auch richterlicher Haftbefehl gegen Ober=
ſtaatsanwalt
Dr. Tafel ergangen.

Schauvorführung der Reichsmarine
nHel.
Kiel. Im Rahmen der Veranſtaltungen am
Feiertag der nationalen Arbeit hatte die Reichs=
marine
zu einer Schauvorführung eingeladen. Es
waren rund 40 000 Zuſchauer, darunter Vertre=
ter
aller Kieler Behörden, erſchienen. Die Vor=
führungen
begannen mit einem Geſchicklichkeits=
wettbewerb
. der Kraftfahrſtaffeln der Reichs=
marine
, der SA., SS., des Stahlhelms und der
Schutzpolizei, bei der beſonders die SA.=Staffel
eine ausgezeichnete Fahrkunſt bewies. Nach der
Preisverteilung wurden Kampfbilder aus frühe=
rer
und neuer Zeit gezeigt, die ſich in ihrer faſt
wirklichkeitsgetreuen Durchführung außerordeni=
lich
feſſelnd geſtalteten.

Ehemaliger Rittergutsbeſitzer erſchoſſen.
Berlin. Der B.=L. meldet aus Schwerin:
Der frühere Rittergutsbeſitzer Andreas von Flo=
tow
=Stuer wurde ſeit einiger Zeit ſteckbrieflich
verfolgt. Nachdem es nunmehr gelungen war,
den Aufenthalt von Flotows ausfindig zu ma=
chen
, machte dieſer bei ſeinem Abtransport in
die Schutzhaft in Teſchow einen Fluchtver=
ſuch
. Die ihn begleitende Hilfspolizeimannſchaft
ſandte dem Fliehenden einige Schüſſe nach, durch
die von Flotow auf der Stelle getötet wurde.
von Flotow war früher Oberführer der SA. in
Mecklenburg, iſt jedoch vor einiger Zeit aus der
NSDAP. ausgeſchloſſen worden.
Vor dem Stapellauf des neuen Segelſchiffes
Gorch Fock=Vizcadmiral Raeder, in Hamburg.
Hamburg. Der Chef der Marineleitung,
Vizeadmiral Dr. h. c. Raeder, der bekanntlich die
Taufrede beim Stapellauf des neuen Segelſchul=
ſchiffes
Gorch Fock halten wird, iſt am Montag
nachmittag mit einem Sonderflugzeug von Ber=
lin
kommend auf dem Hamburger Flughafen ein=
getroffen
und von Staatsrat Ahrens empfangen
worden. Wie wir hören, iſt geplant, Kapitän
zur See Mewis zum Kommandanten und Kapi=
tänleutnant
K. Weyer zum 1. Offizier des Segel=
ſchulſchiffes
Gorch Fock zu ernennen.
Auf dem Nachtflug verunglückt.
Hannover. Dicht bei Hannover verun=
glückte
geſtern nacht ein däniſches Flugzeug, das
dem Poſt= und Frachtverkehr diente. Der Führer
erlag ſeinen Verletzungen, während der Funker
leicht verletzt wurde. Poſt, Fracht und Flugzeug
ſind verbrannt.
Zwei Militärflugzeuge abgeſtürzt.
Rom. Die italieniſche Militärfliegerei iſt
von zwei ſchweren Unglücksfällen betroffen wor=
den
, die vier Tote gefordert haben, und zwar
ſtürzte bei Udine ein Jagdflugzeug ab und bei
Livorno ein Bombenflugzeug ins Meer.

Vom Anmarſch zur Rieſenfeier auf dem Tempelhofer Feld.

Flugzeug=Zuſammenſtoß in der Lufk.
Neutra (Slowakei). Auf dem Uebungsplatz
des 3. Tſchechiſchen Flieger=Regiments ereignete
ſich am 2. Mai vormittags ein ſchweres Flug=
zeugunglück
. Zwei Militärflugzeuge AB 3274
3296 waren zu einem Uebungsfluge
und AB 3.
aufgeſtiegen, bei dem ſie einen Luftkampf mit ſo=
genannten
, Photographier=Maſchinengewehren
durchführen wollten. Bei einem Angriff ſtießen

beide Flugzeuge zuſammen. Das Flugzeug 3274
ſtürzte ab. Die Beſatzung konnte ſich aus dem be=
reits
brennenden Flugzeug mit dem Fallſchirm
retten. Der Führer erlitt leichte Verbrennungen.
Das zweite Flugzeug geriet ebenfalls in Brand.
Der Führer wurde durch den Zuſammenſtoß ge=
tötet
. Der Beobachter wollte mit dem Fallſchirm
abſpringen. Der Fallſchirm öffnete ſich aber nicht
und der Leutnant fiel mit den Trümmern des
Flugzeuges tot zu Boden.

Die Bühnenkünſtler im Zuge.
Eine Gruppe der Schornſteinfegr=Innung
in einem der 10 gewaltigen Züge, die ſich Vorn Carl Auen, dahinter von links nach rechts:
Joh. Riemann, Carl de Vogt, H. A. v. Schlettow.
zum Feſtplatz bewegten.

Graf Zeppelins Deutſchland=Rundflug am 1. Mai.

Das Luftſchiff über den Rieſenmaſſen,
die ſich zur Feier der nationalen Arbeit auf dem Tempelhofer Feld ſin Berlin verſammelten.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 122

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Sport, Sptel und Jucnen

Das große Schaukurnen
der Tgde. Beſſungen, Tgeſ. Darmſtadt, Tgde. Darmſtadt.
Auf das am Samstag, den 6. Mai, abends 8.45 Uhr, in der
Woogsplatzturnhalle ſtattfindende Schauturnen wird hiermit hin=
gewieſen
.
Die Turnfolge gibt einen Einblick in die vielgeſtaltige Ar=
beit
der Turnvereine. Das Turnen, das von den drei Vereinen
veranſtaltet wird, iſt um ſo intereſſanter, da einer jeden Riege
geſtattet wurde, ſich ihr Gerät ſelbſt zu wählen. Die Beſucher
werden deshalb von Turnerinnen, wie auch von den Turnern
nur erſtklaſſige Darbietungen ſehen. Die Turnerinnen bringen
Rhythmiſche Stabübungen, Tänze und Walzer=Reigen, während
die Turner ihre Kunſt an den Geräten zeigen werden. Den
muſikaliſchen Teil hat das Stadtorcheſter übernommen. Als Ab=
ſchluß
des Turnens findet Tanz ſtatt. Wir empfehlen den Freun=
den
des Deutſchen Turnens den Beſuch, deſſen Erlös den Stutt=
gart
=Fahrern der Vereine zugute kommt. Die Eintrittspreiſe
beginnen bei 30 Pfg. (Siehe heutige Anzeige.)
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und AUmgebung.
Sport= und Werbewoche.
Mit einem vollen Erfolg endete am Sonntag die Sport=
und Werbewoche der Darmſtädter Keglervereinigung. Mit Aus=
nahme
einiger Wochennachmittage konnte reges Intereſſe und gu=
ter
Zuſpruch ſowohl bei den Klubwettkämpfen, wie bei den
Kurzſtreckenkämpfen feſtgeſtellt werden. Ein Beweis dafür, daß
der Kegelſport trotz ſchwieriger wirtſchaftlicher Verhältniſſe
ſeine Anziehungskraft nicht eingebüßt hat. Ausgezeichnete Re=
ſultate
ſind zu verzeichnen. Bemerkenswert war, daß auch eine
Damenriege zum erſtenmal es gewagt hat, mit den Männern in
Konkurrenz zu treten. Die Goldene Kugel ſtellte eine Fün=
fer
=Riege in den Dienſt der Sache. Sie haben ſich ſo tapfer ge=
halten
, daß es ihnen beinahe geglückt wäre, einen Sieg für ſich zu
buchen.
Ergebniſſe, die mit Prämien bedacht worden ſind:
Klubwettkämpfe, Abteilung I, Fünfer=Mannſchaften, 250 Ku=
in
: 1. Zwölfer, Tgd. 46, 1402 Holz; 2. Haſſia 1919, 1. Mſch.,
1397 Holz: 3. D. K. 1911, B. V., 1323; 4. Konkordia, 1. Mſch.,
287; 5. Haſſia, 2. Mſch., 1278; 6. L. L. 08
1263 7. Lokäl=
hen
1258 Holz.
Abteilung II. Fünfer=Mannſchaften,
150 Kugeln: 1 Alle Neun, Meſſel, 769 Holz: 2. Freitagskegel=
geſellſchaft
Linde Beſſungen 695 Holz; 2. Samstagskegelgeſell=
ſchaft
Linde Beſſungen, 694 Holz.
Prämienbahn,
Abt. I. 4 Kugeln: 1. Ringler=Sportkegelklub 32 Holz: 2. Berg=
Lokälchen 31; 3. Dahlem=Haſſia 31:
4. Rößler=D.K. 1923 30;
Leining. Gut Holz, Eberſtadt, 30
Schild=Konkordia 30;
8. Meier=Korkordia 30; 9. Reichert=Zwölfer 30; 10. Gebhardt=
D.K 1923 29; 11. Schüßler=Haſſia 29; 12. Ganz=Haſſia 29 Holz.
Abteilung II. 4 Kugeln: 1. Engel. Alle Neun, Meſſel,
30
Holz; 2. Techel=Darmſtadt 29;
Röth=Darmſtadt 28:
4. Kilgus=Auerbach 27
5. Müller, Wilh., Darmſtadt,
6. Müller, Darmſtadt, Stiftsſtraße, 27 Holz; 7. Harres jr. 27.
Abteilung Damenbahn, 4 Kugeln: 1. Frl. Bäumer,
Roll. Glück, 29 Holz; 2. Frau Reichert, Gold. Kugel, 28 Holz;
3. Frau Schwinn, Gold. Kugel, 28 Holz.
Kegler=Gaumeiſterſchaft in Mainz.
Am 6. und 7. Mai werden in Mainz die Gaumeiſterſchaften
des Süddeutſchen Keglergaues ausgetragen. Der Verband
Darmſtadt iſt dabei erheblich intereſſiert. Am Nachmittag des
6. Mai ſtartet die Kampfmannſchaft um die Meiſterſchaft im
Mannſchaftskampf, da ſie in den Vorkämpzen zweiter Bezirks=
meiſter
geworden iſt. Am Sonntag vormittag und ſpäten Nach=
mittag
ſtarten, der Verbandseinzelmeiſter, Senioreneinzelmeiſter
und die Fraueneinzelmeiſterin. Außerdem hat nachmittags noch
der Verbandsklubmeiſter D. K. 1911 V. 2
um die Gau=
klubmeiſterſchaft
zu ſtarten. Es iſt alſo genügend Gelegenheit
für Sportintereſſenten der Darmſtädter Keglervereinigung gebo=
ten
, die Meiſterſchaftstage in Mainz zu beſuchen und den Starts
der eigenen Sportler Aufmerkſamkeit zu zollen.
Neuer Schwimm-Welkrekord.
Der Start der Berliner Nixen in der däniſchen Hauptſtadt
brachte keinen Erfolg für die Deutſchen. Im Geſamtergebnis
ſiegten die Däninnen knapp mit 34:31 Punkten. Die beſte Lei=
ſtung
des Tages erzielte die däniſche Meiſterin Elſe Jakob=
en
, die im 100=Meter=Bruſtſchwimmen ihren eigenen offiziellen
Weltrekord von 1,26 um zwei Zehntel=Sekunden auf 1,25,8 ver=
beſſerte
. Frl. Suchard=Berlin konnte den zweiten Platz belegen.
Im Kraulſchwimmen über 100 Meter entſchied Mily Anderſen in
113,8 mit mehr als zwei Sekunden Vorſprung zu ihren Gunſten.
Gertrud Mörſchel wurde hier Dritte. Den dritten däniſchen Sieg
gab es im 100=Meter=Rückenſchwimmen durch Tove Nielſen in
1,27. Auch in den beiden Staffeln erwieſen ſich die Einheimi=
ſchen
überlegen. In der 4X100=Meter=Kraulſtaffel ſiegten ſie in
der neuen Landes=Rekordzeit von 5,09 vor Nixe in 5,12,1 unb die
Lagenſtaffel 3X100 Meter ſah die Berlinerinnen ebenfalls auf
dem zweiten Platz.

Aus dem Main=Rhein=Gau der 2.T.
Die Gauleitung für Spiele hat ſoeben die Gau= Meiſter=
ſchaftſpiele
im Fauſtball für 1933 ausgeſchrieben. Die
Einteilung ſieht folgende Stufen vor: Turner I von 19 bis 32
Jahre; II. Turner von 33 bis 39 Jahre; III Turner von 40
und älter; Turnerinnen 18 Jahre und älter; Jugendturner von
1418 Jahren und Jugendturnerinnen von 14 bis 17 Jahren.
Meldungen zur Teilnahme nimmt noch bis zum 7. Mai der
2. Gau=Spielwart Dr. Rudi Schmitt, Sprendlingen, entgegen.
Zum erſten Spieltag der in Walldorf ſtattfindet, iſt der 14.
Mai beſtimmt. Zum zweiten Spieltag in Nauheim iſt der
23. Mai auserſehen. Gleichzeitig ruft die Gau=Spielleitung zur
Teilnahme an einem Lehrgang für Sommer= und
Winterſpiele zum 7. Mai in Pfungſtadt auf.
Für die Volksturner ſind die Uebungen für das Gau=
ſportfeſt
in Griesheim auf Grund der neuen Richtlinien
der DT. wie folgt feſtgeſetzt worden: Turnerklaſſe T (1932
Jahre) a) Oberſtufe: 100 Meter, 400 Meter Hindernislauf, Hoch=
ſprung
, Kugelſtoß, Handgranatenweitwurf, Schleuderball.
b) Mittelſtufe: 10 Meter, 400 Meter Hindernislauf, Hochſprung,
Weitſprung, Kugelſtoß, Handgranatenweitwurf. c) Unterſtufe:
100 Meter, Hochſprung, Kugelſtoß, Handgranatenweitwurf. Bei
dem Hindernislauf iſt eine Hürde von 1,05 Meter Höhe zu über=
ſpringen
, ein quergeſtelltes Turnpferd von 1,30 Meter Höhe zu
überwinden, ein Gang von 0,50 Meter Höhe und 3,00 Meter
Länge zu durchkriechen, ein Weitſprung von 3,00 Meter über
0,25 Meter hohe Hinderniſſe. Neu iſt außerdem die Beſtimmung,
daß ein jeder Turner bis zu 25 Jahren einen der Mehrkämpfe
zu turnen hat. Allen Vereinigungen, die hinter der nationalen
Regierung ſtehen und Wehrſport betreiben iſt die Beteiligung
geſtattet.
Kanuſport.
Anpaddeln des Rot=Weiß, V. f. R., Darmſtadt.
Wenn im Frühling die Natur zu neuem Leben aufblüht,
dann erwacht auch der Kanuſport zu neuem Leben und Treiben.
Es iſt bei den Waſſerſportlern eine alte Sitte, den Beginn der
Saiſon mit einem feſtlichen Tage zu begehen. So fanden ſich am
Sonntag über 100 Rot=Weiß=Paddler und Paddlerinnen vor
ihrem feſtlich geſchmückten Bootshauſe in Erfelden zum ſogenann=
ten
Anpaddeln ein. Nach einer kurzen Begrüßung durch den
Vorſitzenden der Paddelabteilung Otto Umbreit, der auf die Be=
deutung
des Tages hinwies, ſtieg unter dem Geſang des Deutſch=
landliedes
und des Herſt=Weſſel=Liedes die Wimpelgala am Maſt
empor. Weithin grüßte dabei neben den Flaggen des Vereins
und des Deutſchen Kanuverbandes die Fahne der erwachten Na=
tion
, zum Zeichen dafür, daß die Rot=Weiß=Paddler ſich inner=
lich
und äußerlich mit dem Geiſte der Volksgemeinſchaft und
Kameradſchaft verbunden fühlen.
Alsdann wurden die Boote getauft, die in dieſem Jahre erſt=
malig
vom Stapel liefen, unter anderem ein neuer Rennkajak=
zweier
, der über Winter in ſelbſtloſer Arbeit von dem Mitglied
Erich Herzig für den Verein gebaut wurde. Das Boot erhielt
den Namen Unkel Drieß. Hoffen wir, daß es ſeinem Er=
bauer
alle Ehren macht. Nach dem Geſang des Paddlerliedes
beſchloß eine große Auffahrt vor der Erfelder Reede den offi=
ziellen
Teil. Rund 50 Boote gaben der Auffahrt ein impoſan=
tes
Gepräge. In Guntersblum bei dem Fährwirt Blüm, wurde
der Tag bei Humor, Geſang und Tanz beendet.
Fußball
Um den Aufſtieg zur Kreisliga.
SV. Roßdorf 1922 Viktoria Griesheim 6:0.
Bei leicht regneriſchem Wetter, aber guten Platzverhältniſſen
trafen ſich am Sonntag dieſe Mannſchaften zum Aufſtiegsſpiel in
Roßdorf. Im Spielverlauf wird die einheimiſche Mannſchaft
gleich zu Beginn überlegen, da die Gäſte ſich mit den Platzver=
hältniſſen
nicht abfinden können. Insbeſondere iſt es die Roß=
dorfer
Stürmerreihe, die dauernd gefährliche Angriffe vorbringt,
ohne daß zunächſt ein greifbarer Erfolg zu verzeichnen iſt. Nur
einen Treffer muß der Griesheimer Torwart durchlaſſen, nach=
dem
auch ein Foulelfmeter gegen Griesheim nur an die Latte
getreten wurde. Nach der Pauſe jedoch müſſen die Griesheimer
gleich in der erſten Minute den 2. Treffer hinnehmen. Durch
weitere gute Stürmerleiſtungen fallen dann in der zweiten
Hälfte noch vier Tore, wobei ſich der Roßdörfer Halblinke beſon=
ders
auszeichnete.
In der Kritik kommen die Einheimiſchen weſentlich beſſer
weg wie die Gäſte. Die Mannſchaft hatte einen guten Tag. Der
geſamte Sturm und der Mittelläufer waren ihren Gegnern deut=
lich
überlegen. Das Reſultat von 6:0 Toren entſpricht durchaus
den gezeigten Leiſtungen, es hätte ſogar noch höher ausfallen
können, wenn man bedenkt, daß auch ein in der zweiten Hälfte
gegen Griesheim wegen Foulſpiel verhängter Elfmeter nicht ver=
wandelt
werden konnte.
Das Spiel wurde von dem Schiedsrichter Beck aus Wies=
baden
geleitet. Er hatte das Spiel feſt in der Hand und traf

se
Roman von
Das Rätsel Choeiander / Seorg lon der Gsbelenf:.
26)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.

Achtes Kapitel.
Der Traumſpieler.
All das unerklärliche, ja unwahrſcheinliche Begeben, das ſich
damals im Hauſe des Herrn von Schwarzenfeld zugetragen,
ſchien wirklich für einige Zeit weggeblaſen, zerſtreut, wie Regen=
wolken
im Oſt.
Sonnenſchein wärmte die Mauern, ſäte Blüten über Garten
und Wieſe. Die Mädchen ſangen auf Gang und Treppe. Ge=
rüchte
, die ſich im Dorf, ja bis in die Nachbarſchaft ſchon gebil=
det
hatten, verkrochen ſich, weſenloſe, zerflatternde Gebilde.
Schloß Schlehburg ſchien dem friedlichen Hindämmern eines
alten Thüringer Landſitzes verfallen zu wollen.
Klar leuchteten ſeine Fenſter im Scheine eines milden Him=
mels
, und Haus und Garten ſtanden heiter im buntfarbigen
Kleide des beginnenden Herbſtes, gilbenden Laubs, ſpäter Roſen
und flammender Kreſſe.
Herr von Schwarzenfeld hatte, ſelbſt voller Intereſſe für
ſeine Tätigkeit und ohne Ehrgeiz lehrhaft zu wirken, ſich wenig
Mühe gegeben, die um zwanzig Jahre jüngere Wera in geſchäft=
liche
Dinge einzuführen. Er überließ ſie ihren eigenen Lieb=
habereien
.
Seit einigen Tagen aber war er beſorgt, ſeine Frau ſo oft
als möglich zu einem Spaziergang aufzufordern, ſie zu unter=
halten
, zu zerſtreuen.
Seit kurzem hing über Wera wieder eine ahnungsvolle Un=
ruhe
. Schlafloſe Nächte zehrten von neuem an ihrer Kraft, angſt=
durchzitterte
Träume entließen ſie, erdrückt vom Bewußtſein, aus
einem toddunklen Schlunde geſtiegen zu ſein.
Sie verſchwieg das anfangs ihrem Manne, und obgleich ſie
mit Wendlow in angeregtem Briefwechſel geblieben war, mochte
ſie auch ihm nicht klagen. Immer wieder legte ſie die Feder
weg, mit der ſie dem Freunde alles hatte mitteilen wollen.
Die Briefe an ihn waren ihr eine liebe Gewohnheit
geworden.
Der Baron gönnte ſeiner Frau das Vertrautſein mit einem
ihm ſelbſt ſo ſympathiſchen Menſchen; ſchmunzelnd neckte er ſie
zuweilen, ſie hätte ſich ausgerechnet mit jemand angefreundet,
der die Geiſter anzuziehen ſchien.
An einem goldenen Tage, wie ſie der beginnende Herbſt
ſchenkt, ſaß. Werg über einem Buch, ließ s aber bald ermüdet

aus der Hand fallen und nickte auf dem bequemen Stuhl, den
ſie in der Kaſtanienlaube zu benützen pflegte, etwas ein.
Ueber dem Tal blaute die Kuppel des Himmels. Die Sonne
ſtand noch hoch und fuhr mit leuchtenden Strahlenſtäben durch
das Laubgitter der Bäume. Blätter glühten wie geglättetes
Metall.
Mit einmal ſchreckte die Schläferin aus ihren Träumen
empor.
Jemand hatte nach ihr gerufen. Zweimal. Sie ſchaute
um ſich, ſprang auf.
Niemand? Der Rufer war nicht zu ſehen, der Platz bis zur
Schloßtür leer, auch unter den Bäumen und an den Fenſtern
zeigte ſich niemand, nur die alte Chriſtel jätete in einem Roſen=
beet
Unkraut. Sie fragte. Doch die Gartenfrau war halb taub
und hatte nichts gehört.
Nein. Nicht ihr Gatte, keiner ihrer Leute, es war die
Stimme eines Unbekannten geweſen.
Da erſchrak ſie ſo, daß ſie, ohne ſich umzuſehen, ins Haus
lief. Hinter ſich zog ſie die Tür ihres Salons ins Schloß. Ihre
Blicke flogen durch den Raum, als könne eine Bewegung der
Vorhänge oder etwa das Knacken eines Seſſels anzeigen, daß
der unſichtbare Beſucher mit ihr hereingetreten ſei und ihr
Geſellſchaft leiſte.
Sie ſchalt ſich: Wie kann ich nur ſo nervös ſein! Mir
ſo etwas einbilden?
Ihr Mann kam, warf ſich ermüdet auf einen Seſſel. Sie
ſetzte ſich ihm auf den Schoß, lehnte ihren Kopf an ſeine
Schulter, umſchmeichelte ihn, und dann, ſie wußte, er würde es
nicht gern hören, brachte ſie verſchämt ihre Aengſte, ihre Bitte vor:
Wollen wir nicht etwas verreiſen, Es iſt wieder das
Fremde im Haus.
Ach was! Schüttle ſolche Gedanken ab wie der Pudel
das Waſſer!
Schwarzenfeld drückte ſeine Frau an ſich, lachte, nannte ſie
Träumerin. Abreiſen? Das ſei leider jetzt nicht möglich. Geſchäfte
lägen vor. Er müſſe das Dreſchen überwachen. In einigen
Wochen vielleicht.
Der Förſter wurde in einer dringenden Sache gemeldet,
Schwarzenfeld ſchob Wera mit einem Kuſſe von ſich und eilte
hinaus in ſein Arbeitszimmer.
Aber Zureden, Neckereien und gelindes Schelten ihres
Mannes befreiten Werg nicht.

Mittwoch, 3. Mai 1933

ſeine Entſcheidung energiſch und durchaus einwandfrei; daran
kann auch die Zurücknahme eines von Griesheim mit der Hand
erzielten und fälſchlicherweiſe gegebenen Tores nichts ändern.
Fr. T. Mühlheim Fr. Tgde. Darmſtadt 5:8 (0:5).
Ein ſelten ſchönes und auch ausgezeichnetes Spiel, das nur
durch die etwas kalten Aprilputzen zum Teil ſtark beeinträchtigt
wurde. Immerhin wohnten dem Treffen eine große Zahl Zu=
ſchauer
bei, die für ihr Aushalten in dem fein niedergehenden
Regen auch belohnt wurden. Beide Mannſchaften zeigten wirk=
lich
ſchönes und faires Spiel. Die zweiten Garnituren lieferten
ſich ebenfalls ein gutes Spiel, bei dem die Gaſtgeber durch beſ=
ſeres
Angriffsſpiel und auch mehr Eifer mit 5:2 verdient ge=
wannen
. Schiedsrichter Strohl leitete ſicher. Von dieſer Woche
ab iſt das Fußball=Training wieder wie üblich angeſetzt, muß
aber pünktlich begonnen werden. Nähere Anweiſungen durch den
Uebungsleiter.

Bei der Veröffentlichung Gruppenmeiſterſchaft der heſſiſchen
Waldläufer in der Montagausgabe iſt bei der Frauen=
In dieſer Klaſſe muß die
laſſe ein Irrtum unterlaufen
fuchs. Pol. Darmſtadt, 4:18 Min.;
Reihenfolge lauten: 2. 7
3. Fey, Pol. Darmſtadt, 4:23 Min.

Rundfunk=Programme.

7.10:
10.10:
12.00:
13.30:
15.20:

16.45:

18.00;
18.25:
19.00:
20.00:
20.45:
21.00:
22.15:
22.45:

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 3. Mai
Choral. 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
Schulfunk: Eine Kreisgeſchichte und wie ſie gemacht wird,
Mit einem Preisausſchreiben.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich. Mitw.3
Gerda Hanſi (Sopran).
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
Stunde der Jugend: Es iſt micht alles Gold was glänzr.
Von allerlei Fälſchungen. Als ich in Wiesbaden ein
Theater gründete.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: K. Liſt. Soliſten: Re=
nate
von Aſchoff (Sopran), Herm. Hoenes (Violoncello),
Werke von Brahms, Weber, Lortzing, Haydn Beethoven u. a.
Dr. Lic. Dr. Hartmann: Ballila.
Zeitfunk.
Stunde der Nation. Die Schwäbiſche Alb. Die Heimat
der Hohenſtaufen und Hohenzollern.
Reformation in Frankfurt. Hörfolge von Hans Heimpel.
Ausf.: Die St. Peter=Spielſchar.
Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
Brahms=Konzert. Ltg.: Dr. Merten. Ausf.: Das Funkorch.
Soliſt: G. Knieſtädt.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
tg.: E. K

Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 3. Mai
9.00: Schulfunk: Märkiſche Heimat. Nach Oſtland wolln wir reiten.
10.00: Hamburg: Stapellauf des Schulſchiffes der Reichsmarins
Erſatz Niobe‟.
10.10: Schulfunk: Scharnhorſt. Ein Hörbild.
15.00: Kinderſtunde: Erlebnis unſerer Zeit.
15.45: Georg Rendl: Die Bienen=Kugel.
16.00: Studienrat Dr. Uſadel: Deutſcher Geiſt auf Deutſchlands
höheren Schulen.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
Jugendſtunde: Deutſche Arbeiterfungen unter Hitlers Fahnen,
17.10:
17.30:
Dr. Weber: Muſſolini und Nietzſche.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Lebende Tonſetzer. Werke von Alfred Bortz. Geſang: Agnes
Schulz=Lichterfeld. Am Flügel: Der Komponiſt.
18.2:
Zeitfunk.
18.43:
Ober=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Die ſchwäbiſche Alb. Die
Heimat der Hohenſtaufen und Hohenzollern.
20.00: Volistümliches Konzert. Die Funk=Kapelle. Ltg.: F. Mars=
zalei
. Mitw.: H. W. Bachmann (Bariton).
21.00: Zeitfunk.
21.10: Breslau: Hab mein Wagen voll geladen. Heiteres Hörſpiel
nach alten deutſchen Motiven, von O. Thiemer.
22.10: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Königsberg: Tanzmuſik.

Le
Wetterbericht.
Flacher, hoher Druck über Nord= und Oſtſee bedingt in
Deutſchland Zufuhr kontinentaler Luft, ſo daß im ganzen mitz
freundlicher und recht warmer Witterung zu rechnen iſt. Ueber
Frankreich dringt jedoch eine Störung öſtlich vor, die ſpäterhin
lokale Gewitterbildungen veranlaſſen dürfte.
Ausſichten für Mittwoch: Teils heiter, teils wechſelnd wol=
kig
, ſehr warm und meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Warm und wechſelnd wolkiges
Wetter, mit vorübergehender Aufheiterung, Neigung zu lokalem
Gewitterbildungen.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich
für Sport: Karl Böhmann=
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe
für den Handel: Dr. C.
H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; ſu8
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
R
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtat
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Räckſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Nachts, ſobald er einmal nicht daheim war, lag ſie meiſt
wach, mit Abſicht das Licht nicht löſchend, und ließ das Stuben=
mädchen
im Nebenzimmer ſchlafen.
Sie fürchtete ihre Träume, fuhr zuſammen, wenn irgendein
Geräuſch der Nacht ihr Ohr traf, das Knacken in einem alten
Möbel, das Schlagen einer Tür, das Aufkreiſchen der Wetter=
fahne
, ſobald der Wind über den Giebel fegte.
Wenn ſie auch den Riegel ihrer Tür vorſchob was half’s?
Der konnte vielleicht einen Dieb fernhalten, aber nicht Dinge, die
tief in die Natur verwoben uns entſetzten, weil unſer Schul=
wiſſen
vor ſolchem Unerklärlichen ſchaudernd ſteht wie der Berg=
wanderer
vor der dunklen Tiefe einer Gletſcherſpalte.
Sie zitterte davor, ſich einmal wieder durchs Haus irrend
zu finden, gerufen von den Klängen aus dem alten Flügel.
Und in dieſen Tagen feſtete ſich in ihr der Entſchluß, unter
allen Umſtänden abermals Schlehburg für einige Zeit mit einem
anderen Orte zu vertauſchen.
Eines Abends trat ſie zu ihrem Mann, legte ihm die Hände
auf die Schulter, küßte ihn und entlockte ihm die Erlaubnis.
Man einigte ſich auf eine Reiſe nach der Schweiz. Wera
ſchrieb dem Doktor, daß ſie bald durch München kommen würden,
ihr Freund möchte ſich ihnen anſchließen. Schließlich könnte er
an ſeinem Werk ja auch an den Ufern des Genfer Sees
ſchreiben; er dürfe ihnen keinen Korb geben, auch habe ſie ſein
Verſprechen.
Wendlow empfing den Brief vier Wochen nach ſeiner Rück=
kehr
vom Beſuch bei Profeſſor Virenius, als er eben die Treppe
ſeiner Wohnung hinabging.
Freudig riß er den Umſchlag auf und überflog die Zeilen.
Ja, er würde Schwarzenfelds begleiten. Seine Arbeit war noch
nicht weit gediehen, weil er auf ſeinem Pfade immer neue Ge=
biete
entdeckte. Und wenn er ſeine Studien einige Wochen
unterbrechen würde, was war ſchließlich dabei zu befürchten?
Der Stoff rann ihm ja nicht davon.
An der nächſten Straßenecke kehrte er um, Weras Brief
ſogleich zu beantworten.
Wie zögerten die Tage! Endlich erſchien der rechte. Wenlow
erwartete Schwarzenfelds an der Bahn. Schon eine Viertel=
ſtunde
vor Einfahrt des Zuges trieb ihn die Ungeduld auf dem
Bahnſteig hin und wider. Zu ſeiner Ueberraſchung entſtieg nur
Wera dem Wagen.
Ihr Mann ſei im letzten Augenblick leider durch einen
Gerichtstermin und andere dumme, geſchäftliche Dinge abgehalten
worden, er laſſe indeſſen Wendlow bitten, da man in Montreug
bereits im Hotel die Zimmer beſtellt hätte, mit ihr vorgus=
zufahren
. In wenigen Tagen hoffe er nachzukommen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Mmmer 122

llatte

Mittwoch, 3. Ma

Die deutſch=engliſchen Handelsbeziehungen.
die für Deutſchland ungünſtigen Zollpoſikionen im engliſchen Schuhzollprogramm.
Un die wirkſchafkliche Zuſammenarbeit. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

In den Beſprechungen über den Abſchluß des deutſch=engliſchen
Wirtſchaftsabkommens in der engliſchen Oeffentlichkeit wird be=
heuptet
, die deutſchen Intereſſen ſeien bei dieſem Abkommen viel
ſtärker gewahrt worden als die engliſchen und weiter ausgeführt,
daß keinerlei Herabſetzungen der deutſchen Zölle vorgenommen
worden ſeien. Von maßgebender Stelle wird dieſen Behauptungen
gegenüber darauf hingewieſen, daß auf Grund des deutſch= eng=
liſchen
Protokolls vom Jahre 1924 beide Länder verpflichtet wa=
ren
, keinerlei für die beiderſeitige Ausfuhr beſonders abträgliche
Zollerhöhungen durchzuführen, ohne ſich mit dem Vertragspartner
ins Benehmen zu ſetzen. Auf Verlangen des Vertragspartners ſoll=
ten
etwaige Zollerhöhungen entweder aufgehoben oder doch minde=
ſtens
auf ein erträgliches Maß zurückgeführt werden. Dieſen ein=
deutigen
Beſtimmungen entgegen hat die engliſche Regierung in
ihrem großen Schutzollprogramm vom Jahre 1931 eine ganze
Reihe von für Deutſchland ungünſtige Zollpoſitionen eingeſetzt.
Nach dem Sinn des Protokolls wären die Engländer verpflichtet
geweſen, dieſe Zölle auf Antrag Deutſchlands ohne beſondere
Gegenleiſtung aufzuheben oder mindeſtens aber auf ein vernünf=
tiges
Maß zurückzuführen. Da dies nicht geſchah, war es der Sinn
der jetzt beendeten Verhandlungen, den deutſchen Forderungen
Geltung zu verſchaffen. Man muß aber feſtſtellen, daß dieſes Ziel
nur ſehr unvollkommen erreicht worden iſt. Die deutſchen Beſchwer=
den
ſind nur zu einem kleinen Teil abgeſtellt worden. Bei
einer ganzen Reihe von Exportartikeln, vor allem Trikotagen,
Glas= und Korbwaren, ſind die deutſchen Wünſche nicht berückſich=
tigt
worden. Darüber hinaus aber hat England für andere Ex=
vortwaren
entgegen den Beſtimmungen des Protokolls Gegen=
leiſtungen
verlangt, und zwar in Form einer Erhöhung der
Kohleneinfuhr nach Deutſchland. Angeſichts der ernſten Lage des
deutſchen Bergbaues iſt der deutſchen Regierung dieſes Zugeſtänd=
nis
keineswegs leicht gefallen. Es muß aber erwartet werden, daß
die bei den letzten Verhandlungen nicht berückſichtigten deutſchen
Beſchwerden bei den kommenden Handelsvertragsverhandlungen
vollen Ausgleich finden. Wenn die deutſche Regierung ſich ſchließ=
lich
mit der jetzt getroffenen Vereinbarung abgefunden hat, ſo war
dafür die Erwägung maßgebend, daß eben bei der gegenwärtigen
ſchwierigen Lage in beiden Ländern größere Zugeſtändniſſe nicht
durchzuſetzen waren. Es muß aber betont werden, daß es wenig
Werk hat, immer von der Notwendigkeit wirtſchaftlicher Zuſam=
menarbeit
zu ſprechen, wenn man nicht gewillt iſt, im gegebenen
Falle dafür eigene praktiſche Opfer zu bringen und damit ſeine
Bereitwilligkeit zu dieſer wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit zu be=
kräftigen
.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten im April.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger Be=
darf
) beträgt für den Durchſchnitt des Monats April 1933 116,6:
ſie hat ſich gegenüber dem Vormonat nicht verändert. Im einzelnen
lauten die Indexziffern für Ernährung 106,3 (gegen März plus
0,1 v. H.), Bekleidung 110,6 (gegen März minus 0,5 v. H.), Hei=
zung
und Beleuchtung 135,7 (gegen März minus 0,7 v. H.), ſon=
ſtigen
Bedarf 161,8 (gegen März minus 0,1 v. H.). Die Inder=
ziffer
für Wohnung iſt mit 121,3 unverändert geblieben.
Eiſengroßhandlung Trier, K.a.A., Darmſtadt=Frankfurt a. M.
Nachdem die Eiſengroßhandlung Trier, o. H. G., vor etwa vier
Wochen in Konkurs gegangen iſt, iſt nunmehr auch die Grund=
ſtücksgeſellſchaft
der Firma, die in Form einer K.a.A. geführt
wurde, in Konkurs gegangen. Die beiden Verfahren werden ver=
einigt
, Konkursverwalter iſt R.=A. Kling=Darmſtadt. Die erſte
Gläubigerverſammlung wurde auf den 10. Mai nach Darmſtadt
einberufen.
Die Kursentwicklung des Pfundes. Bei Börſenſchluß in Lon=
don
notierte der Dollar 3,89 gegen 3,87½ gegenüber dem Pfund.
Der franzöſiſche Franken notierte 84,75 gegen 83½ die Reichsmark
14,30 (unverändert) und der Schweizer Franken 17,25 gegen 17.10.
Einſchränkungen im amerikaniſchen Gold=Zahlungsverkehr.
Die Agence Economique et Financiere meldet aus New York, daß
das amerikaniſche Schatzamt keine Erlaubnis mehr geben werde,
Gold zur Rückzahlung der im Ausland fällig werdenden amerika=
niſchen
Obligationen oder zur Bezahlung des Zinſendienſtes aus=
zuführen
. Das Schatzamt habe mitteilen laſſen, daß keine Lizenz
mehr für dieſe Zwecke gegeben werde. Dieſer Beſchluß ſtehe in
offenem Widerſpruch zu der Entſcheidung der franzöſiſchen Regie=
rung
, die den Zinſen= und Amortiſationsdienſt der Dollar= Obli=
gationen
in Gold auszahlen laſſe.

Mannheimer Produktenbericht vom 2. Mai. Weizen, inländ.,
gut, geſund, trocken, 7677 Kilo, 21,6021,83: Eoſinweizen 15,60
bis 15,75; Roggen inländ., 7273 Kilo, 17,00; Hafer, inländ.,
1515,25; inländiſche Sommergerſte 1919,50; La Plata=Mais
20,2520,50; Soyaſchrot 10,6010,75: Biertreber 1212,25;
Trockenſchnitzel, loſe 7,757,80; Wieſenheu, loſes 4.805,10; Rot=
kleeheu
4,905,30; Luzernekleeheu 5,606,20; Preßſtroh, Roggen=
Weizen 2,803, desgl. Hafer=Gerſte 2.402,80; geb. Stroh Rog=
gen
=Weizen 2,702,90, desgl. Hafer=Gerſte 2,302,50; Weizen=
mehl
Spezial Null mit Austauſchweizen 31.2531.,50; desgl. mit
Auslandsweizen 31,2531,50; Roggenmehl, 6070 Proz Aus=
mahlung
2223,50; desgl. pfälz. und ſüdd. 23,5025; Weizen=
kleine
, feine 7,607,75: Erdnußkuchen 11,7512. Tendenz: ruhig.
Der Konſum iſt zurückhaltend, Geſchäft ſehr klein.
Berliner Produktenbericht vom 2. Mai. Nach der zweitätigen
Verkehrsunterbrechung kam das Geſchäft am Getreidemarkte nur
ſchleppend in Gang. Gegenüber dem ſtetigen, Vormittagsverkehr
war die Stimmung an der Börſe recht ruhig. Am Zeithandels=
markt
etgaben ſich nur unbedeutende Preisveränderungen. Die
Samstagpreiſe waren im allgemeinen knapp behauptet. Am
Promptmarkte hat ſich das erſthändige Angebot nicht nennenswert
verſtärkt und die Forderungen lauteten kaum nachgiebig, anderer=
ſeits
disponieren die Mühlen und der Handel mangels beſonderer
Anregungen ſehr vorſichtig. Weizen= und Roggenmehle werden
nur für den laufenden Bedarf aufgenommen. Hafer liegt bei mäßi=
gem
Angebot ſtetig. Das Gerſtengeſchäft hat ſich leicht belebt.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
2. Mai ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 50.50 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren. auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus
auf 3941 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 4346 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 2. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 43 (43.50), Juni 43.25 (43.50). Juli 43.75 (43.75),
Auguſt 43.75 (44.25), September 44 (44.50), Oktober 44.25 (44.75),
November 44.50 (45). Dezember 44,75 (45.25). Januar 45.50
42.75) Februar 45.75 (46.25), März 46 25 (46.50), April 46.:
47), Tendenz: ſtetig. Für Blei: Mai, Juni. Juli 14.75 (15.75).
Auguſt, September 15 (16) Oktober 15.25 (16.50). November 15.25
10 50) Dezember 15.50 (16,75), Januar 15,75 (17), Februar 16
12) März. April 16 (17.25), Tendenz; luſtlos. Für Zink: Mai,
Juni 20
50 (21.50), Juli 21 (22). Auguſt 21.25 (22), September
21.25 (2
22.25), Oktober, November 21.50 (22.50). Dezember 21.50
23). Januar 22 (23.25). Februar 22 (23.50), März 22.50 (23.50),
April 22.50 (23.75), Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.

Den Erwartungen des Vormittags entſprechend eröffnete die
geſtrige Berliner Börſe zwar in überwiegend freundlicher Hal=
tung
, das Geſchäft ließ aber im allgemeinen noch etwas zu wün=
ſchen
übrig. Bei den bei den Banken vorliegenden Orders handelte
es ſich nämlich teilweiſe nur um Limitserneuerungen, doch über=
wog
ſeitens der Kundſchaft zweifellos das Kaufintereſſe. Da an=
dererſeits
beſonders bei Spezialwerten keine größere Verkaufs=
neigung
beſteht, genügte ſchon relativ kleine Nachfrage, um Kurs=
ſprünge
zu verurſachen. Beſondere Beachtung fanden naturgemäß
nach der geſtrigen Kanzlerrede die ſogenannten Aufbauwerte, da
dieſe von dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Regierung in
erſter Linie profitieren dürften. Spezialwerte wie Holzmann,
Berger, Rütgerswerke erſchienen mit Plus=Plus=Zeichen und wur=
den
bis zu 10 Prozent höher daxiert. Auf Meldungen von einem
beſſeren Geſchäftsgang waren auch Linoleumwerte ſtärker gefragt
und mehrprozentig höher. Für Chadeaktien, die ebenfalls mit
Plus=Plus=Zeichen erſchienen, regten feſtere Schweizer Kursmel=
dungen
an. Eine Nachfrage von 6 Mille führte bei Südd. Zucker
zu einem 4,5prozentigen Kursgewinn, Braubank lagen 3,5 Prozent
höher, A. G. für Verkehr plus 4 Prozent, Schuckert in Nachwirkung
der Dividendenerklärung plus 2,5 Prozent. Von Montanpavieren
ſind Buderus, Dt. Erdöl und Hoeſch als ſtärker gebeſſert zu nen=
nen
. Andererſeits waren Kunſtſeideaktien, Bemberg und Schiff=
fahrtswerte
bis zu 2,5 Prozent gedrückt, wobei zweifellos das Feh=
len
von Limiten eine Rolle ſpielten. Wegen Dividendenloſigkeit
büßten Goldſchmidt erneut 3,25 Prozent ein. Der Farbenkurs ver=
ſteht
ſich heute erkluſive Dividende von 6.3 Prozent. Auch im Ver=
lauf
war die Tendenz an den Aktienmärkten nicht ganz einheitlich.
Die Frankfurter Börſe eröffnete nach der zweitägigen
Unterbrechung zwar in weiter befeſtigter Tendenz, das Geſchäft
war aber zunächſt nicht nennenswert belebt, da die Kundſchaft
nahezu fehlte und ſich die Umſatztätigkeit lediglich auf kleine Käufe
der Kuliſſe und der Arbitrage beſchränkte. Die Auslaſſungen des
Reichskanzlers über das Arbeitsbeſchaffungsprogramm machten
einen guten Eindruck und regten beſonders die Werte an, die von
der Arbeitsbeſchaffung den meiſten Nutzen ziehen dürften, näm=
lich
Bau= und Bauſtoffunternehmungen. So waren vornehmlich
Zement Heidelberg, Ph. Holzmann und Rütgerswerke ſtark geſucht
und mit Plus=Plus=Zeichen angeſchrieben, und kamen ſchließlich
um 66,5 Prozent feſter zur Notiz. Auch AG für Verkehrsweſen
zogen ſpäter um 6 Prozent an. Daneben zeigte ſich infolge der
internationalen Dollarſchwäche einiges Intereſſe für ſogen Roh=
ſtoffwerte
. Ueber den Durchſchnitt von 11,5 Prozent hinaus
lagen noch Deutſche Linoleum mit plus 5,5 Prozent, Scheideanſtalt
und Kali Salzdetfurth mit je plus 3,75 Prozent und Conti Lino=
leum
Zürich mit plus 3 Prozent ſtärker erhöht. Am Chemiemarkt
eröffneten JG. Farben unter Berückſichtigung des Dividendenab=
ſchlages
von netto 6,3 Prozent 1,25 Prozent höher. Deutſche Erd=
öl
gewannen 2 Prozent und Metallgeſellſchaft 1 Prozent, wogegen
Th. Goldſchmidt infolge des ſchlechten Abſchluſſes angeboten waren
und nach Minus=Minus=Zeichen mit 6 Prozent niedriger notiert
wurden. Am Montanmarkt betrugen die Beſſerungen von 0,50
bis 1,5 Prozent, Harpener lagen 1,75 Prozent und Gelſenkirchen
2 Prozent höher. Elektrowerte lagen überwiegend von 12 Proz.
höher nur Bekula waren etwas angeboten und um 1,5 Prozent
ſchwächer. Niedriger eröffneten außerdem Schiffahrtsaktien (bis
minus 1 Prozent), Allgemeine Lokal und Kraft (minus 1,5 Proz.)
und Reichsbank (minus 2 Proz.). Von Einzelwerten zogen Gebr.
Junghans 2,5 Proz., Conti Gummi 1,75 Proz., Zellſtoff Waldhof
1,5 Proz. und Daimler Motoren 1 Proz., ſowie Bank für Brau=
induſtrie
1,5 Proz. an. Im Verlaufe blieb die Stimmung unter
kleinen Schwankungen feſt, und die Umſatztätigkeit war etwas leb=
hafter
, da zahlreiche kleine Kundenorders zur Ausführung kamen.
Nach dem feſten Schluß der Mittagsbörſe iſt auf Glattſtellun=
gen
hin an der Abendbörſe eine leichtere Lockerung der Kurſe
zu bemerken. Geſchäfte kamen nur wenig zuſtande. Farben ver=
loren
0,25, Rütgers ½8 Prozent. Bauaktien konnten weiter ge=
winnen
, ſo wurden Holzmann mit 2,25 Prozent höher notiert.
Ebenſo waren Zement Heidelberg 1 Prozent freundlicher. AG. für
Verkehrsweſen war 0,75 Prozent ſchwächer. Der Montanmarkt
war gegenüber den Kurſen der Mittagsbörſe unverändert. Schiff=
fahrtswerte
erholten ſich etwas.

Berliner Kursbericht
vom 2. Mai 1933

Vom Holzmarkk.

Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Lage iſt feſt. Die Umſätze
ſind ein wenig kleiner als in der Vorwoche. Trotzdem beſtand in
den Reihen des Platzholzhandels Kaufluſt, weil die Läger klein
und auffüllungsbedüxftig ſind. Das iſt beſonders in Mittel= und
Weſtdeutſchland der Fall. Hier macht ſich allmählich die Tatſache
bemerkbar, daß der Import ausländiſcher Hölzer, auch exotiſcher
Furniere, ſchon durch die Erſchwerung der Deviſenbeſchaffung,
mehr und mehr zurückgeht. Das mag für die Holzfirmen an der
Waſſerkante, die von jeher auf dieſes Geſchäft zugeſchnitten ſind,
bedauerlich ſein, es iſt aber unvermeidbar, wenn der geſamten
Holzwirtſchaft, voran dem Waldbeſitz, aufgeholfen werden ſoll. Die
nordiſchen Dielungen ſind überdies durch die am 23. Februar ein=
getretene
Zollerhöhung um rund 9 Mark je Kubikmeter ſo teuer
geworden, daß die Einſtellung vieler Verbraucher, die ſich allmäh=
lich
an dieſes Material gewöhnt hatten, ganz automatiſch ge=
wechſelt
und dem Wunſch Platz gemacht hat, ſich allmählich wieder
der Verwendung des inländiſchen Dielungsholzes zuzuwenden.
Nordiſche Dielungen aus 1 Zoll hergeſtellt, die bis zu der Zoll=
erhöhung
etwa 1,55 Mark im Großhandel frei norddeutſchen Sta=
tionen
koſteten, ſind heute nicht unter 1,831,84 RM. je Quadrat=
meter
Federmaß zu haben. Auch das ruſſiſche Holz beginnt all=
mählich
aus dem deutſchen Verbrauch ausgeſchaltet zu werden. Die
Ruſſen verlangen heute frachtfrei Berlin im Großhandel durch
ihre Vertreterfirma etwa 52 Mark für die ſogenannte Bauware,
die ſich zum Hobeln eignet, während 1. Klaſſe etwa 10 Mark je
Kubikmeter mehr koſtet. Dieſe Preiſe überſteigen die inländiſchen
Notierungen um ein Geringes, und weil ſie das tun, liegt keine
Veranlaſſung vor, das Ruſſenholz dem Inlandsmaterial vorzu=
ziehen
. Die Hobelwerke ſind gut beſchäftigt, ſie verarbeiten auch
inländiſche Fichte und Tanne, die ſich allmählich auch in Gegenden
einzuführen beginnt, die früher auf das Kiefernholz eingeſchwo=
ren
waren. Geſucht waren Schalbretter 20 Millimeter ſtark, auch
Blockware, 26 Millimeter. Eiche lag feſter.

Diehmärkke.

Mannheimer Viehmarkt vom 2. Mai. Aufgetrieben waren!
193 Ochſen, 188 Bullen, 324 Kühe, 408 Färſen 810 Kälber, 25
Schafe, 2077 Schweine, 120 Wagenpferde, 244 Arbeitspferde 120
Schlachtpferde, 6 Ziegen, zuſammen 4515 Tiere. Marktverlauf:
Großvieh mittel, geräumt; Kälber mittel, geräumt; Schweine
mittel, geräumt; erſtklaſſige Wagen= und Arbeitspferde mittel;
Pferde mittlerer Preislage geſucht: Schlachtpferde mittel. Prä=
miierte
Tiere aller Gattungen über Notiz. Bezahlt wurde pro 50
Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 2931, 2. 2527. b) 25
bis 28;
Bullen a) 2527, b) 2224, c) 2022: Kühe a) 2224,
b) 2022. c) 1518, d) 1214: Färſen a) 3032, b) 2628,
25; Kälber a) 6672,
c) 24
b) 4446, c) 3841. d) 3537.
e)
3032: Schafe a) 2630; b) 2027: Schweine b) 3739, c)
3739, d) 3638, e) 3435. Es koſtete pro Stück in RM. Wagen=
pferde
9001500, Arbeitspferdde 5001500, Schlachtpferde 40 bis
140; Ziegen 171
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Mai. Aufgetrieben waren:
Rinder 1655, davon 52 ſeit dem letzten Markt, Ochſen 455. Bullen
124, Kühe 550, Färſen 474, ferner Kälber 408, Schafe 32, Schweine
3824, davon 170 vor Marktbeginn ausgeführt. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 2831. a2) 2427, b) 2023,
Bullen a) 2530, b) 2225, Kühe a) 2426, b) 2023, c) 1619,
d) 1215, Färſen a) 2831, b) 2527, c) 2224. Kälber b) 42
bis 45, c) 3741, d) 3036, Schafe nicht notiert, Schweine b) 75
bis 38, c) 3538,5, d) 3438, e) 3235. Marktverlauf: Rinder
ſehr gedrückt, Ueberſtand, Kälber und Schafe ruhig geräumt,
Schweine ruhig, nahezu ausverkauft.
Der Rindermarkt war
außergewöhnlich ſtark beſchickt. Das Geſchäft war deshalb ſehr ge=
drückt
. Die Preiſe gaben nach.
tfoß.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
April ds. Js. durch den Reichsanzeiger 373 neue Konkurſe.
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurs=
eröffnung
und 144 eröffnete Vergleichsverfahren bekanntge=
geben
. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich
auf 467 bzw. 221.
Auf Grund eines Vorſtandsbeſchluſſes hat der Reichsverband
des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels e. V. eine außerordent=
liche
Mitgliederverſammlung zu Mittwoch, den 3, Mai, einberu=
fen
, um verſchiedene für die Gleichſchaltung des Groß= und Ueber=
ſeehandels
wichtige Entſchließungen herbeizuführen.
Der Zinkwalzwerkverband GmbH., Berlin, hat den Grund=
preis
für Zinkbleche mit Wirkung ab geſtern in einigen Gebieten
um RM. 0,51 für 100 Kilo ermäßigt.

Deviſenmarkt
vom 2. Mai 1933

Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas 1

Meke
67.
61.25
18.625
33.75
19.25
29.25
137.50
47.75
18.75
46.50
160.975
116.

Mee
Elektr. Lieferun
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
oksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell

Mef
96.50
143.625
74.
103.
113.
85.75
66.75
150.75
70.875
91.
*,
81
56.355
53.125

Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka ſei1.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer 1e
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 1107.75

Vuee
63.
26.
48.25
153.50
70.25
88.625
10.75
18.50
97.
73.75

Helſingfors
Bien
Prag
Budape
Sofia
Holland
Sslo
nhagen
olm
London
Buenos=Aire?
New Yo=
Belgien.
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
00 Pengö
100 Leva
to0 Gulben
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs

Rt
6.244
45.45
12.70
3.047
169.5
2.38
4.015
75
58.34
21.78
is.58

Brieft
6.256
45.55
12.73
3.01
69.321
81
Nra
4.055
d.ss
3.594
56.26
21.82
16.62

Schweiz
Spanien
Danz
Japan
Rio deJaneirol=
Jugoſlawien
ertugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
uguab
Fslant
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung
100 Franken
100 Peſeta!
100 Gulden
1 Der
1 Milreis
100 3
nar
100 Eseudos
100 Drachm.
1 türk. 2
tägypt. 2
1canab. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lais

Geld
81.42
fiö
0.2-
13
13
3.69
110.39
73.18

Brief
81.58
6.04
B2.68
21 0.s81
0.241
5.205
12.8
42
4.43
3. 223
652
niaet
72.22

Surüſtägter und Karlokalbanr Barngfrast, Hiaute dir Stessher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 2. Mai 1933.

Kee
Gr.IIp. 1934
19:
1936

1937

..
1938
Gruppe I
6%Dtſch. Reichsan!
b. 27
5½% Intern.,v. 30
69 Baden ... b.27
39 Bahern ..b.
deſſen ...v.
2 Preuß. St. b.
Sachſen v. 2
6% Thüringen v. 27
Otſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4’rAb
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl. Abl
fungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
68
Berlin .. . b. 24
68 Darmſtadt ..
6% Dresden. .v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 29
v. 26
Mainz......"
25 Mannheimv. 27
9 München v. 29
%o Wiesbaden v. 28
Heſſ. Landesbk
Goldoblie

7.
Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

84

89.25
59
97.5
84
78.5

71.75
13.3


86

Rf

Pe
Hyp.=Bk. Liqu.=
Kom. Obl. . . .
6 %0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Golboblig.
60 Landeskomm.=
Bk. Gir=
tr
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R.11
esSeſe
R.12
%
2 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
3% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
AuslSer.
4AuslSer.
Dt. Komm. Samm.
Abl. Veubeſitz).
6o.
Berl. Hyp.B
u.=Pfbr.
5½%Lie
Frkf. Hyp.=Bk.
½%
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Pfbr.
Goldobli
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Lig.=Pfb=
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Lia. Pfbr.
3 Pfälz. bt=
gLi

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½% Lig.Pfbr

Doblig.
Sübd. Bod.=
Ered.=Bank
Ff.
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22 Bürt,Ghp.9.)

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6% Daimler=Benz
32. Oinol.wer
Mainkrw. v. 2
z Mitteld. Stahl.
alzmannckCo.
Ver. Stahlwerke
162 Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bondsl=
% Bosn. L. E. B
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L. Invet
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2% Of
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% Oſt. Goldre
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½% Ungarn 191
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4% 1210
Budp. Stadtanl
*
47 Pſſchon
tockholm
Abtien
Alg. KunſtziideUnie
A. E. G. ... .. .. ."
AndregeNoris Zahn/104
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht/114.5
Buderus Eiſen....
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.chemie, Baſell;

76
N.5
88.5

MRa
117
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13.*

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30
64I.
25
46.5
82
83
154

Chem.Berke Abert,
Chade ..
....
imiw.
Contin.
Contin. Linoleum,
Daimler=Benz...
Ot. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......!1
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheibe
=Anſtalt
Linoleum. . .
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraftl=
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho 1..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.felektr.Untern.
Goldſchmidt Th. . .
Gritzner=Kahſer...
GrüncBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbe
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .. . .
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
1.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſe!
Junghans ......."

Me
163
160.2
*
25
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54.5
18.5

110
215

s.5
35
74.5
103.5
*
27.

10
102.:
64.5
127.5

FckaliChemie .....)
Aſchersleben
glein, Schanzlin.
Klöchnerwerke ....
Knorr C. H.... .. .!"
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ......
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm.=Röhre
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MotorenDarmſtadt
MReckarwerk Eßling.
Oberbedar ......"
Bhönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerle.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ...
Salzdetfurth Kai.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Glek=
Schwartz Storch
Siemens & Halske.
Sübb. Zucker=A.
Thür. Liefer.=Ge
Tietz Leonhard
unterfranken ....."

Kfe
151.5
48.5
185
22

Wer H
Ver, Ultramarin..
Boigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtofi Baldho:

48.5
110
31.75
154

Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank. . ..

74.5
82.25
40I,

93
12.75

211.
99.25
8.
61.5

172
31
115.5
86
169.*
174

97

Bk. f. Brauinduſtr
Bayer, Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Ot. Ban zund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Ban 1...
Frankf. Ban1. . ...
Hhp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Ban1,
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr.
Bürttb. Notenbanl
A..G. j. Verkehrsw.
Ig. Lokalb. Kraftw
% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag .........
Nordb. Llotzd.. .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verſ./231
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.,
Otavi Minen.
SchantungHandelsl

100.5
73

51.75
61.25
2
90.3
135.5
106.25
102
ü=
1225
60

[ ][  ]

Mittwoch, 3. Maf 1331

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nacheichten

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(2063a
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