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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 121
Dienstag, den 2. Mai 1933.
196. Jahrgang
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Banlionto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Natſonalbank.
Der Talettd der Tident
Beherzigenswerke Mahnworke Hindenburgs. — Der Kanzler verkündek das Programm für das 4. Jahr des Aufbaues unſerer
nationalen Arbeik. — Glänzender Verlauf des Beierkages der nakionalen Berbundenheik aller Skände und Volksſchichken.
Die Reichshaupkſtadt
am Ehrenkag der deutſchen Arbeit.
Berlin, 1. Mai.
Am frühen Morgen regt ſich noch im Nebelgrau überall das
Leben. Singende Scharen durchziehen die Straßen, die über
Nacht in ein einziges Meer von Flaggen und Maiengrün
ver=
wandelt worden ſind. Kein Haus ohne Schmuck. Faſt in
allen Auslagen ſind die Bilder des Reichspräſidenten und des
Reichskanzlers zwiſchen Grün und Blumen aufgebaut. Im
eigentlichen Stadtinnern, den Hauptſtraßen der Stadtmitte, iſt
der Schmuck der Häuſer ſo reichlich, daß die zahlreichen
Reklame=
transparente faſt vollkommen darunter verſchwinden.
Ein überraſchendes Bild bieten die Arbeikervierkel,
in denen noch vor vier Jahren an dem gleichen Tage
Barrikaden errichtet waren. In Neukölln, am Stettiner
Bahnhof am Wedding am Horſt=Weſſel=Platz, dem früheren
Bülow=Platz, in Moabit, überall Fahnen über Fahnen und
Transparente, die, den Klaſſenhaß ablehnend, für den deutſchen
Sozialismus werben, Oft iſt unverkennbar, daß die Woh=
nungsinhaber mit ihren letzten Groſchen
ver=
ſucht haben, ihren Häuſern einen feſtlichen
Schmuck zu geben. Geradezu überwältigend iſt der Eindruck
in der Wilhelmſtraße. Die ganze Stadt ſcheint von einer Woge
freudiger Begeiſterung übergoſſen. Ueberall ſieht man fröhliche
und lachende Geſichter. In den Stadtzentren, wo
der Aufmarſch der Jugend
ſeinen Anfang nimmt, werden Verkehrsſtockungen und die
erfor=
derlichen Umleitungen ohne ein böſes Wort in Kauf genommen.
Es iſt einer der beſten Gedanken des Propagandaminiſteriums
geweſen, die Jugend, die Zukunft Deutſchlands, an den großen
Feierlichkeiten des Tages der nationalen Arbeit vollen Anteil
nehmen zu laſſen. Kopf an Kopf ſtehen die Scharen der Kinder,
der Jungmänner, der Jungarbeiter, der Jugendorganiſationen,
der konfeſſionellen Verbände, der Turn= und Sportvereine,
vielfach auch in ihrer Sportkleidung, alle mit
Fahnen=
wimpeln= und Transparenten. Der weite Platz war von einer
rieſigen Menſchenmenge dicht gefüllt. Das Schloß, von dem die
Hakenkreuzfahne wehte, hatte feierlichen Grünſchmuck angelegt.
Auf der Rampe hatten die Spitzen der Behörden und des
Ber=
liner Magiſtrats, zahlreiche Diplomaten und viele andere
Ehren=
gäſte Aufſtellung genommen.
Kindenburgs Mahnung an die Jagend.
Ihr ſeid unſere Zukunfk! — Achkek das Pakerland, die Rakion und die ſchaffende Arbeik!
Nur aus Manneszucht und Opfergeiſt kann ein ſtarkes Geſchlecht erſtehen.
Jugend=Appell im Berliner Lufkgarken.
Die Jugend grüßt durch den Mund des Miniſters
Dr. Ggebbels das ſchaffende Deukſchland.
Der feierliche Staatsakt begann mit einer Hymne, die von
1200 Sängern des Berliner Sängerbundes vorgetragen wurde.
Sodann ergriff Reichsminiſter Dr. Goebbels, von den Maſſen
ſtürmiſch bejubelt, das Wort. Es iſt kein Zufall, ſo führte er aus,
daß der Feiertag der deutſchen Arbeit mit einem Appell an die
deutſche Jugend beginnt. Dies geſchieht auf ausdrücklichen Wunſch
des Herrn Reichspräſidenten. Die Jugend iſt die
Träge=
rin der deutſchen Zukunft; ſie hat einſt unſer Erbe zu
übernehmen. Es iſt die wichtigſte Aufgabe des jungen
Deutſchland, die Jugend zur Diſziplin zu
er=
ziehen. Heute bekennt ſich das deutſche Volk in allen ſeinen
Schichten und Ständen zum Staat, zum Volk und zur gemeinſamen
deutſchen Nation. Alle Unterſchiede ſind verſchwunden, die
Bar=
rieren des Klaſſenhaſſes und des Standesdünkels niedergeriſſen.
Wir wollen heute geloben, gemeinſam zu leben, zu arbeiten und
zu kämpfen für unſer Vaterland. Heute ſchweigen die Maſchinen,
nicht weil eine volks= und landesfremde Internationale gegen die
Nation zu revoltieren verſucht, die Reichsregierung ſelbſt hat
viel=
mehr zu dieſem Feiertag aufgerufen.
Der Klaſſenkampf iſt zu Ende.
Ueber den Trümmern des zuſammengebrochenen liberal=
kapitali=
ſtiſchen Staates erhebt ſich der Gedanke der Volksgemeinſchaft der
geeinten deutſchen Nation. Die Regierung, die dem Klaſſenkampf
ein donnerndes Halt entgegengerufen hat, hat damit eine
gewal=
tige Pflicht und Verantwortung auf ſich genommen. Nicht deshalb
haben wir den Marxismus auf die Knie gezwungen, um dem
Ar=
beiter ſeine politiſche und wirtſchaftliche Vertretung zu nehmen.
Wir haben mit der Niederzwingung des
Marxis=
mus die Pflicht des ſozialen Friedens der
Ge=
rechtigkeit und der Arbeit übernommen. Die
Jugend, die heute hier verſammelt iſt, legt ein
Bekenntnis ab zum Staat und auch zur Arbeit
und ihrem Segen. Im Zeichen der nationalſozialiſtiſchen
Re=
polution iſt die Jugend aufmarſchiert und bekennt, daß dieſe
Re=
volution erſt dann Halt machen wird, wenn ſie den ganzen Staat
und das ganze Volk erobert hat. Glücklich die Jugend, die nicht nur
Zeuge, ſondern Mitarbeiter und Mitträger des gewaltigen
ge=
ſchichtlichen Geſchehens ſein kann. Das deutſche Volk iſt arm
ge=
worden, aber mit dem 30. Januar haben wir gewonnen an der
deutſchen Volksſeele. Es iſt, als ginge die Sonne wieder über
un=
ſerem Vaterlande auf.
Wir, die deutſche Jugend, wollen mit dem
neinlgenes Ein eine mikel.
Gläubig, voll trotzigem Oxttimismus, wollen wir das ſchwere
Schickſal in die Schranken fordern. Die deutſche Jugend hat
zu fordern. Sie erhebt vor der ganzen Welt ihre
Forderung auf Arbeit, Brot, Ehre und
Lebens=
aum. Aber dieſe Jugend, geläutert durch das Fegefeuer des
Krieges und der Nachkriegszeit, weiß auch, daß nur der fordern
kann, der die Pflicht zur Leiſtung auf ſich nimmt Deshalb
wol=
len wir uns vereinigen in dem Gelöbnis, zu
ar=
beiten und nicht zu verzweifeln und mit ganzer Seele
zu Deutſchland und ſeinem Schickſal ſtehen. In dieſem Sinne
grü=
ßen wir die Jungen, wir Träger des neuen Staates, das alte
ruhmreiche Deutſchland, das hinter uns liegt, grüßen wir jenen
ehrwürdigen großen Soldaten des Krieges, den
Generalfeldmar=
ſchall und Präſidenten des Deutſchen Reiches. Daß er heute mitten
unter uns ſteht, danken wir ihm aus tiefſtem Herzen. Die
Jugend grüßt die arbeitenden Väter und
Brü=
der ſie grüßt das ſchaffende Deutſchland. Jung und
alt reichen ſich heute die Hand und ſchließen einen Bund, der für
alle Zeiten unlösbar iſt.
Dr. Goebbels ſchloß ſeine Rede mit Heilrufen auf den
Volks=
kanzler Adolf Hitler, in die die Menge begeiſtert einſtimmte.
Machtvoll ſcholl das Horſt=Weſſel=Lied über den weiten Platz.
Reichspräſident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf
Hit=
ler hatten inzwiſchen das Palais in der Wilhelmſtraße verlaſſen.
Vor dem Palais warteten Tauſende von Schulkindern, die dem
Reichspräſidenten und ſeinem Kanzler ſtürmiſch zujubelten. Die
Straßen bis zum Luſtgarten waren dicht von gewaltigen
Zu=
ſchauermaſſen umſäumt, durch die ſich der Wagenzug nur mühſam
den Weg bahnen konnte. Immer wieder waren die Führer des
Volkes Gegenſtand ſtürmiſcher Ovationen. Brauſender Jubel
er=
tönte, als der Reichspräſident und der Reichskanzler auf der
Rampe des Schloſſes erſchienen.
Hindenburgs Anſprache.
Der Reichspräſident führte aus:
Herzlich begrüße ich die deutſche Jugend aus Schule und
Hoch=
ſchule, aus Werkſtatt und Schreibſtube, die heute hier verſammelt
iſt, um ſich zum gemeinſamen Vaterland, zur pflichttreuen Hingabe
an die Nation und zur Achtung vor der ſchaffenden Arbeit zu
be=
kennen. Ihr ſeid unſere Zukunft! Ihr müßt einſt das Erbe
der Väter auf eure Schultern nehmen, um es zu
erhalten, zu feſtigen und auszubauen. Um dieſer
Aufgabe gerecht zu werden, muß die Jugend Ein=
und Unterordnung und hierauf gründend
Ver=
antwortungsfreudigkeit lernen. Nur aus
Man=
neszucht und Opfergeiſt, wie ſolche ſich ſtets
im deutſchen Heere bewährt haben, kann ein
Geſchlecht erſtehen, das den großen Aufgaben,
vor welche die Geſchichte das deutſche Volk
ſtel=
len wird, gewachſen iſt.
Nur wer gehorchen gelernt hat, kann ſpäter auch befehlen!
Und nur wer Ehrfurcht vor der Vergangenheit unſeres
Volkes hat, kann deſſen Zukunft meiſtern.
Wenn Ihr in eurem täglichen Wirkungskreis rückblickend wieder
einmal des heutigen Tages gedenkt, erinnert euch dieſer
meiner Mahnung!
Dieſer Tag ſoll dem Bekenntnis der
Verbun=
denheit aller ſchaffenden Kräfte des deutſchen
Volkes mit dem Vaterlande und den großen Anf=
gaben der Nation dienen und zugleich ein
Denk=
ſtein des hohen ſittlichen Wertes jeder Arbeit —
derder Fauſtwie der des Kopfes — ſein. Aus treuem
Herzen gedenke ich daher in dieſer Stunde der deutſchen Frauen
und Männer, die in fleißiger Tagesarbeit ihr Brot verdienen,
und in tiefem Mitempfinden der großen Zahl all derer, die durch
die Wirtſchaftsnot unſerer Zeit von der Arbeit und ihrem Segen
noch ferngehalten ſind
Daß Mittel und Wege gefunden werden, um dem Heer der
Arbeitsloſen wieder Arbeit und Brot zu ſchaffen, iſt mein
ſehnlichſter Wunſch und eine der vornehmſten Aufgaben, die
ich der Reichsregierung geſtellt habe.
Die Zeit, in der wirleben, iſt ernſt und ſchwer.
Aber wenn wir alle zuſammenarbeiten und in
Einigkeit mit feſtem Mut und unbeirrbarem
Glauben zuſammenſtehen, dann wird Gott uns
auch weiterhelfen!
In dieſem Willen laßt uns zuſammen rufen: Deutſchland,
unſer geliebtes Vaterland, Hurra!
Mit ungeheurer Begeiſterung ſangen die Zehntauſende das
Deutſchlandlied.
Während der Reichspräſident die Rednertribüne verläßt,
tritt der Kanzler Adolf Hitler einige Schritte vor. Kaum
er=
kennt die unten harrende Jugend den Führer, ſo brauſt
wie=
derum ein nicht endenwollender Jubel los. Nur mit Mühe kann
ſich der Reichskanzler Gehör verſchaffen. Als auf ſeinen Wink
hin endlich Stille eintritt, bringt Adolf Hitler auf den
greiſen Feldmarſchall und Reichspräſidenten,
dem großen Soldaten und Führer des
Weltkrie=
ges ein dreifaches Hoch aus. Donnernd bricht ſich der
Ruf an den Wänden des alten Schloſſes. Während die Jugend
Berlins den beiden Führern Deutſchlands zujubelt,
verabſchie=
det ſich der Reichspräſident von den diplomatiſchen Vertretern
und von der Reichsregierung und fährt unter den Klängen des
Präſentier=Marſches, getragen von einer Welle der Begeiſterung
durch das dichte Spalier über die Linden hinweg in ſein Palais
zurück. Die große Stunde der deutſchen Jugend iſt vorüber.
Heitere Marſchlieder klingen überall auf und begleiten den
Ab=
marſch nach den Sammelplätzen von wo aus die Kinder nach
Hauſe geleitet werden.
Empfang der Arbeiker=Aboronungen
in der Reichskanzlei.
Erhebende Huldigung der Arbeik für das neue Reich
und ſeine Leifer.
Während die Tauſende von Menſchen auf dem Tempelhofer
Feld aufmarſchierten, hat ſich die Leitung der NSBO. unter
Führung von Staatsſekretär Engel auf dem Zentralflughafen
zum Empfang der Arbeiterabordnungen aus allen Gauen
Deutſchlands eingefunden. Um 12.10 Uhr landete die erſte
Ma=
ſchine aus Dresden mit 10 Perſonen. Kurz darauf trafen dann
die anderen Maſchinen aus Frankfurt a. M. München,
Ham=
burg, Königsberg, Wien, Hannover, Köln und Breslau ein.
Inzwiſchen war auch Reichsminiſter Dr. Goebbels erſchienen,
der von Gruppe zu Gruppe, von Maſchine zu Maſchine ging, um
mit ſtrahlendem Geſicht jedem die Hand zu drücken. Für jeden
hat er ein freundliches Wort. Um 17.30 Uhr hatten ſich die
Arbeiterabordnungen aus allen Teilen des Reiches und Oeſterreichs
in der Reichskanzlei verſammelt, um den Reichspräſidenten und
den Reichskanzler begrüßten zu können. Reichsminiſter Dr.
Goebbels wohnte dem Empfang bei.
Reichspräſident von Hindenburg begrüßte in
ſchlichten, herzlichen Worten die Arbeiter. Er freue ſich herzlich,
jedem einzelnen die Hand drücken zu können. Reichskanzler Adolf
Hitler ſagte: „Ich glaube, es iſt für Sie alle, die Sie hier in
dieſem ehrwürdigen Saal verſammelt ſind, vielleicht der größte
Tag Ihres Lebens. Sie werden ſich dieſe paar Minuten für Ihr
Leessn merken, und Sie werden daraus auch erſehen, wie
un=
wahr und unrichtig die Behauptung iſt, daß etwa die
Umwäl=
zung, die ſich in Deutſchland vollzogen hat, ſich gegen den
deut=
ſchen Arbeiter richtet. Im Gegenteil, Ihr innerſter Sinn und
Zweck iſt, die Millionen deutſcher Arbeiter einzugliedern in die
deutſche Volksgemeinſchaft und damit wirklich einzubauen in
unſer heiliges deutſches Vaterland!”
Der Reichspräſident und der Reichskanzler drückten dann
jedem der Arbeiter die Hand. Mit jedem wechſelte der
Reichs=
präſident freundliche Worte. Jeder der Arbeitsmänner aus
Nord und Süd, Oſt und Weſt brachte dem Reichspräſidenten und
dem neuen Deutſchland das Treuebekenntnis ſeiner Kameraden
dar, und er nahm die vom Reichspräſidenten ausgeſprochenen
herzlichen Grüße beglückt entgegen. Es war eine erhebende
Hul=
digung der Arbeit für das neue Reich und ſeine Leiter, und es
war gleichzeitig eine hohe Ehrung der deutſchen Arbeiterſchaft
durch die höchſten Vertreter des Reichs,
Seite 2 — Nr. 121
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Kundgebung der nakionalen Arbeit
auf dem Tempelhofer Feld.
Kurz nach 17 Uhr iſt auf dem Tempelhofer Feld vom grünen
Raſen auch nicht ein Fleckchen mehr zu ſehen. — Eine
unüber=
ſehbar im Dunſt verſchwindende Menſchenmenge. Man kann
kaum begreifen, wo die Menſchenmaſſen, die noch von der Stadt
herſtörmen und ſich in den Straßen der Innenſtadt drängen, hier
noch ein Unterkommen finden ſollen.
Allmählich hat ſich der Maſſen in Erwartung des
Be=
ginnens der Kundgebung eine ſtarke Spannung bemächtigt.
Pünktlich um 20 Uhr wird die Kundgebung der nationalen
Ar=
beit offiziell eröffnet Vieltauſendſtimmige Heilrufe antworten
darauf. Sieben Kapellen und zwei Spielmannszüge der
Reichs=
wehr bringen Fanfarenmärſche zu Gehör, die lauten Klänge
werden noch übertönt durch die dröhnenden Heilrufe, mit denen
der inzwiſchen eingetroffene Volkskanzler Adolf Hitler
von den Maſſen begrüßt wird.
Der Führer der NSBO. Engel verkündet durch den
Laut=
ſprecher, daß die Kundgebung der Reichsregierung zur Feier
des Tages der nationalen Arbeit begonnen hat. „Der Gott, der
Eiſen wachſen ließ, der wollte keine Knechte!” ſo ſchallt es dann
in einem ungeheuren Maſſenchor über das weite Feld.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht hierauf in einer
Er=
öffnungsanſprache von der Bedeutung dieſes Tages, an dem die
ganze deutſche Nation ſich zum ſittlichen Ethos der Arbeit
be=
kennt und über alle Unterſchiede der Klaſſen, des Standes und
der Konfeſſion hinweg ſich zuſammenfindet, um endgültig die
Ideologie des Klaſſenkampfes zu zerſchlagen und der neuen Idee
der Volksverbundenheit und Volksgemeinſchaft die Bahn
freizu=
machen.
Miniſter Goebbels gedenkt dann der ſieben Soldaten der
Arbeit, die geſtern auf der Zeche „Stinnes” ums Leben
gekom=
men ſind und der am gleichen Tag erſchoſſenen beiden S.A.=Leute
in Naumburg und Kiel. Mit einer Minute ernſtem Schweigen
ehrt die Maſſenverſammlung das Andenken der gefallenen
Kämpfer, während das Lied vom guten Kameraden von der
Muſik intoniert wird.
Als Dr. Goebbels dann dem Fahnenträger und Führer des
deutſchen Volks Adolf Hitler das Wort erteilt, erſchallen laute
Sieg=Heil=Rufe.
Einführung der Arbeitsdienſtpflichk. — Weckung der privaken Inikiakive. — Große Akkion zur Inſtandſehzung
der Häuſer und Wohnungen. — Skraßenneubau im Rahmen eines großen öffenklichen
Arbeits=
beſchaffungsprogramms. — Henkung der Zinsſäße.
Nichl verzweiſeln!
Der 1. Mai ein Symbol für unſeres Volkes
Kraft und Stärke.
Der Reichskanzler ſchildert zunächſt, wie der Tag des 1. Mai
aus einem Tag des hoffnungsvollen Frühlingsglaubens zu einem
Tag des Haſſes, des Bruderkampfes, zu einem Denkmal deutſcher
Zerriſſenheit wurde. Heute, fuhr der Kanzler fort, können wir
wieder rufen: Der Mai iſt gekommen, unſeres Volkes Erwachen
iſt nun gekommen! (Stürmiſcher Beifall.) Der 1. Mai iſt von
heute ab in Deutſchland der Tag der Wiedergewinnung der
Kraft und der Stärke unſeres Volkes, der Tag damit zugleich
der ſchaffenden Arbeit, die keine Grenze kennt und nicht
gebun=
den iſt an die Art, in der ſie verrichtet wird. Die Not, unter
der wir heute leiden, iſt eine politiſche Not. Das deutſche Volk
iſt in ſich zerfallen, und damit zerfällt die Kraft des deutſchen
Volkes zur Lebensbejahung. Die Ergebniſſe des Klaſſenkampfes,
der dieſen Zerfall herbeigeführt hat, liegen vor uns. Wir haben
aus dieſen Ergebniſſen gelernt und ſagen:
Das deutſche Volk muß ſich wieder gegenſeitig kennen
ler=
nen! (Stürmiſcher Beifall.) Die Schaffenden in allen
Schichten, die müſſen den Weg wieder zueinander finden.
Dieſe Aufgabe iſt nach der langen Zeit der Klaſſenverklüftung
nicht leicht, aber wir dürfen daran nicht verzweifeln.
Was Menſchenhände an Klaſſenhaß aufbauten, können
Menſchen=
hände ſtürzen. Was menſchlicher Wahnſinn erfaßte, kann
menſch=
liche Einſicht auch einmal wieder überwinden.
Wir wollen die deutſchen Menſchen wieder zueinander
bringen und, wenn ſie nicht wollen, zueinander zwingen.
(Stürmiſche Zuſtimmung.)
Das iſt der Sinn des 1. Mai, der nun durch
Jahr=
hunderte in Deutſchland gefeiert werden ſoll,
daß an ihm alle die Menſchen, die im großen Räderwerk unſerer
nationalen Arbeit tätig ſind, ſich zu einander finden, ſich
gegen=
ſeitig einmal im Jahre wieder die Hände reichen in der
Er=
kenntnis, daß nichts geſchehen könnte wenn nicht
alle ihr Teil der Leiſtung und der Arbeit
voll=
bringen. (Lebhafter Beifall.) Darum ſteht dieſes Feſt des
1. Mai unter dem Motto: „Ehret die Arbeit und achtet den
Ar=
beiter!"
Eine Nation beſteht nicht durch die Arbeit einer Regierung
oder eine beſtimmte Klaſſe oder ihre Intelligenz. Nein, ſie
lebt nur durch die Arbeit aller. Nicht auf die Art der Arbeit
kommt es an. Nein! Man kann den Reſpekt nur abhängig
machen von dem Sinn, wie einer ſeine Arbeit verrichtet.
(Stürmiſcher Beifall.) Die Arbeit ſoll der Maßſtab des
Wertes des Bürgers ſein.
Es iſt notwendig, daß man jedem Stand die Bedeutung der
anderen Stände vor Augen führt, daß alle
zuſammenge=
hören, Geiſt, Stirn und Fauſt, Arbeiter, Bauer und Bürger.
(Lebhafter Beifall.)
So ſoll dieſer 1. Mai den Millionen deutſcher Volksgenoſſen
die Bedeutungder Arbeit aller klarmachen. Der Fleiß
und die Arbeit allein aber ſchaffen nicht das Leben, wenn nicht
hinter ihnen ſteht die Kraft und der Wille eines Volkes, wenn
nicht die ſtarke Fauſt der Nation ſich erhebt zu Schutz und Schirm
der Werke der Arbeit.
Wir rufen in dieſer Stunde:
Deutſches Volk, du biſt ſtark, wenn du eins wirſt. Du wirſt
ge=
waltig, wenn du den Geiſt des Klaſſenkampfes und der Zwietracht
dir aus dem Herzen reißt. Du kannſt hinter deine Arbeit eine
un=
erhörte Kraft ſtellen, wenn du die Arbeit verbindeſt mit dem
Wil=
len ſeines geſamten Volkstums.
Wir wollen keine Anleihen an die Kraft des Auslandes
ſtel=
len. Unſer Volk hat Kräfte genug, aber wir müſſen ſie ſchützen,
pflegen und in den Dienſt unſerer großen Aufgaben ſtellen.
Wenn 70 Jahre lang der 1. Mai, wie er von den Marxiſten
gefeiert wurde, nicht zu einer Volksfeier geworden iſt, ſo darum,
weil unſer Volk ſagte: Der ſchönſte Frühlingstag ſoll nicht ein Tag
der Zerſtörung und des Haſſes ſein, ſondern ein Tag des Aufbaues.
Was das jetzt überwundene Syſtem in 14 Jahren nicht erreichte,
weil es den Sinn des 1. Mai nicht erkannt hat, das wollen wir an
einem Tag fertigbringen. (Lebhafte Heilrufe.) Dem 1. Mai iſt
heute ſein innerer Sinn wiedergegeben worden.
An dieſem Tage wollen wir
das Programm für das erſte Jahr des Aufbaues
unferer nakionglen Arbeit
vor den Millionen unſerer Volksgenoſſen verkünden:
Un=
verrückbar wollen wir kämpfen, daß der neue
politiſche Gedanke der neue politiſche Glaube
unſer ganzes Volk ſich erobert. (Stürmiſcher Beiſall.)
Wir betrachten es als unſere Aufgabe, unſer Volk von den
Min=
derwertigkeitskomplexen zu erlöſen, die ihm künſtlich eingepflanzt
wurden, weil ſie der Minderwertigkeit der Parteien entſprachen.
Wir wollen in unſerem Volke wieder das Selbſtbewußtſein
wecken und ihm ſagen: Deutſches Volk. Du biſt nicht
zweitklaſſig, und wenn die Welt es tauſendmal ſo haben
will, wenn Du Dich auf Dich ſelbſt, auf Deine
Ver=
gangenheit, auf die Leiſtungen Deiner Väter und Deiner
eigenen Generation beſinnſt. Vergiß die 14 Jahre des Zerfalls
und hebe Dich empor zu Deiner 2000jährigen Geſchichte (
Heil=
rufe)
Deutſche, Ihr ſeid ein Volk, das ſtark iſt, wenn Ihr ſelbſt
ſtark ſein wollt! Man kann Euch in Ketten ſchlagen, aber demü=
tigen kann man Euch nach dieſem 1. Mai nicht mehr. (
Stür=
miſcher Beifall.)
Dieſer Tag ſoll Dir Vertrauen geben zu Dir ſelbſt, aber auch
zu Deiner Regierung, die ſich Dir verbunden fühlt, die zu Dir
gehört als ein Stück von Dir, die mit Dir für Dein Leben
kämpft und kein anderes Ziel beſitzt, als Dich, deutſches Volk,
wieder frei und glücklich zu machen. (Stürmiſche Heilrufe.)
Die Arbeitsdienſtpflicht
wurde vom Marxismus bekämpft mit der falſchen Behauptung, ſie
richte ſich gegen die Arbeiter Tatſächlich richtet ſie ſich gegen das
Vorurteil, daß Handarbeit ſchänden könnte. Wir wollen nun mit
der Einführungder Arbeitsdienſtpflicht dieſes
Vor=
urteil ausrotten. Genau ſo wie in der Vergangenheit das Vorurteil
gegen die Soldaten dadurch ausgerottet wurde, daß an die Stelle
des Landsknechts der Soldat der allgemeinen Wehrpflicht trat.
Darum iſt unſer
unverrückbarer Entſchluß, daß jeder Deutſche, er mag ſein, wer
er will, ob hochgeboren und reich oder arm, ob Sohn eines
Gelehrten oder Sohn des Fabrikarbeiters, jeder einmal in
ſeinem Leben zur Handarbeit zu führen iſt, damit er ſie
kennen lernt. (Stürmiſche Heilrufe.)
Der dünkelhafte Sinn, der ſich über den Handarbeiter erhob, muß
aufhören, aber auch der Handarbeiter muß einſehen, daß der
Geiſtesarbeiter zu leiſten hat.
Unſer weiteres Ziel iſt die Befreiung der ſchöpferiſchen
Initiative
von den verhängnisvollen Einwirkungen majoritativer Beſchlüſſe
nicht nur in Parlamenten, ſondern auch in der Wirtſchaft.
Nie=
mals iſt der Sinn einer Mehrheitsabſtimmung gleich der Vernunft,
ſondern ſtets gleich der Unvernunft, der Halbheit, Unſicherheit,
Schwäche und Feigheit. Wir wollen hierbei die
Syntheſe zwiſchen Freiheit des ſchöpferiſchen Geiſtes und der
Verpflichtung dem Volksganzen gegenüber.
Daher wird es unſere Aufgabe ſein, den Verträgen die Bedeutung
wieder zu geben: der Menſch lebt nicht für Verträge, ſondern die
Verträge ſind dafür da, das Leben des Menſchen zu ermöglichen.
(Beifall.) Endlich werden wir uns in dieſem Jahr bemühen, die
erſte Etappe auf dem Weg organiſcher Wirtſchaftsführung
zurückzulegen. Wir gehen dabei von der fundamentalen
Erkennt=
nis aus, es gibt keinen Aufſtieg, der nicht bedingt bei der
Wurzel des nationalen, völkiſchen und wirtſchaftlichen Lebens
beim deutſchen Bauern
liegt. Wir wollen die deutſchen Bauern geſund machen, und von
ihm geht der Weg weiter zum Arbeiter und zur Intelligenz. Zur
Behebung der Arbeitsloſigkeit wollen wir einmal
die private Arbeitsbeſchaffung beleben.
In dieſem Jahr werden wir die deutſchen Häuſer und
Wohnun=
gen wieder in Ordnung bringen und damit Hunderttauſenden
Arbeit ſchaffen. Wir richten an alle Deutſchen den Appell, ſelbſt
daran mitzuwirken, daß die Anſchaffungen nicht weiter
aufge=
ſchoben werden. Zweitens werden wir in dieſem Jahre das
große
Problem der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung
in Angriff nehmen durch ein rieſiges Programm des
Straßenneubaues. Damit ſoll eine große Serie
öffentlicher Arbeiten eingeleitet werden. Schließlich
werden wir wirkſam vorgehen gegen die Unerträglichkeit
der heutigen Zinsſätze. Wir werden auch eine
Han=
delspolitik durchführen, die uns die Stetigkeit der
Produk=
tion ſichert, ohne die deutſche Landwirtſchaft zu vernichten. (
Bei=
fall.)
Wir wollen den Frieden.
aber die Welt draußen will unſer Recht zum Leben und zum
Schutze der Heimat nicht anerkennen. Wenn die Welt gegen uns
ſteht, dann müſſen wir um ſo mehr zu einer Einheit werden.
(Stürmiſche Heilrufe.) Die Welt ſoll wiſſen: Niemals werden
wir uns beugen. Den Ruf nach dem gleichen Recht werden wir
niemals mehr aus unſerem Volk beſeitigen.
Wenn ſich Verräter oder Meineidige unter uns befinden, ſo
wird das deutſche Volk Menſchen, die nicht für Deutſchland ſind,
nicht mehr dulden. (Stürmiſche Zuſtimmung.)
Wir bitten nicht den Allmächtigen: „Herr mach uns frei!”
Nein. Wir wollen ſelbſt arbeiten, wir wollen uns brüderlich
ver=
tragen und zuſammen ringen, damit einmal die Stunde kommt,
da wir vor ihn hintreten und bitten können: Herr, du ſiehſt, wir
haben uns geändert. Das deutſche Volk iſt nicht mehr das Volk
der Ehrloſigkeit und Schande, der Selbſtzerfleiſchung, der
Klein=
mütigkeit und Kleingläubigkeit. Nein, Herr! Das deutſche Volk
iſt wieder ſtark geworden in ſeinem Geiſt, ſtark in ſeinem
Wil=
len, ſtark in ſeiner Beharrlichkeit, ſtark im Ertragen aller Opfer.
Herr weiſe uns nicht von dir. Segne unſeren Kampf um unſere
Freiheit und damit unſer deutſches Volk und Vaterland.
Stürmiſche Heilrufe, die ſich immer wieder etneuern,
folg=
ten der Rede des Kanzlers. Nach dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchlandliedes leitete dann der Große Zapfenſtreich das große
Feuerwerk ein, das den Abſchluß der Feier bildete und in
Flam=
menſchrift die Worte aufleuchten ließ
„Deutſchland iſt erwacht!“
Mit dem gemeinſamen Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
tra=
ten die Maſſen den Rückmarſch an von der gewaltigſten Mai=
Kundgebung, die jemals erlebt wurde und in der es, dank der
Selbſtdiſziplin der Teilnehmer nicht zu einem einzigen
Un=
glücksfall gekommen iſt. Der Abſchiedsruf der Menge war ein
dreifaches Sieg=Heil auf die ſieghafteſte Bewegung der Welt, auf
unſer Vaterland und auf Adolf Hitler. Die uniformierten Ver=
Dienstag, 2. Mai 1933
bände marſchierten geſchloſſen zum Luſtgarten zurück, wo die
Fackeln zuſammengeworfen wurden. Der preußiſche
Miniſter=
präſident Göring würdigte in ſeiner Feuerrede noch einmal die
Bedeutung des Tags der nationalen Arbeit für die Zukunft
unſeres Volkes und Vaterlandes.
Die Feiern im Reich.
Ebenſo wie in der Reichshauptſtadt wurde der 1. Mai auch in
allen Städten des Reichs feſtlich begangen. Die uns vorliegenden
Meldungen ſprechen von harmoniſchem, ſtimmungsvollen Verlauf
des Tages der nationalen Arbeit. Die Straßen und Plätze der
einzelnen Städte prangten in ungewöhnlich reichem Flaggen= und
Girlandenſchmuck. Ueberall zogen von den Morgenſtunden an
gewaltige Züge feſtlich geſtimmter Menſchen durch die Straßen
und nahmen auf großen Plätzen Aufſtellung, um die
Rundfunk=
übertragungen aus Berlin mitanzuhören. Aus verſchiedenen
Städ=
ten wird über erhebliche örtliche Feiern berichtet, an denen auch
Vertreter der Reichs= und Staatsregierung, der lokalen Behörden
und der Organiſationen der NSDAP., SS. und SA., ſowie des
Stahlhelms und der DNVP. teilnahmen.
Beſonders große Beteiligung wird aus Hamburg, Köln, Eſſen,
Düſſeldorf, Braunſchweig, Hannover, Halle, Frankfurt a. M., aus
München und Augsburg gemeldet, wo überall die Zahlen der
Feſt=
teilnehmer an 100 000 heranreichten oder ſie ſogar überſchritten.
In den Städten, die der „Graf Zeppelin” auf ſeiner
Deutſchlandfahrt berührte, wurde ſein Erſcheinen von den
vielen Tauſenden mit freudigem Jubel begrüßt. In Duisburg=
Hamborn wurde der Feſttag der 100 000 mit einer Kundgebung
für die Wiedereröffnung der Duisburg=Meidericher Hütte
ver=
bunden, die wieder Zehntauſenden Arbeit und Brot geben würde.
In Köln wurde neben der allgemeinen Feier eine beſondere für die
Univerſität abgehalten, auf der der Rektor Profeſſor Dr. Hans
Bachem unter dem brauſenden Jubel der Studentenſchaft das neue
Studentenrecht verkündete. Erhebend geſtaltete ſich auch die Feier
in Königsberg, zu der etwa 100 000 Menſchen zuſammengeſtrömt
waren. Während der großen Kundgebung machte eine Flugſtaffel
der Königsberger Fliegerſchule einen Oſtpreußen=Rundflug. In
faſt allen Städten des Reichs wurde der Tag der nationalen Arbeit
mit Feuerwerk beendet.
Appell der Skahlhelmführerſchaft.
Seldte verkündet das Geſeh ſeiner
diktakoriſchen Zührung.
Berlin, 1. Mai.
Die Bundespreſſeſtelle des Stahlhelms teilt mit:
Der vom Bundesführer des Stahlhelms, Reichsarbeitsminiſter
Franz Seldte, befohlene Appell der Führerſchaft des Stahlhelms
fand im großen Saal des Reichsarbeitsminiſteriums am Sonntag
um 13 Uhr ſtatt. Die Bundesführer und die Kameraden v. Bülow=
Schwante und v. Morozowicz hielten Anſprachen über die
poli=
tiſche Lage und die kommenden Aufgaben des Bundes. Das von
dem Bundesführer verkündete Geſetz ſeiner diktatoriſchen Führung,
das von jetzt an für den ganzen Bund Geltung hat, wurde von der
geſamten Führerſchaft mit größter Begeiſterung aufgenommen.
Mit einem Treuegelöbnis für den Bundesführer Franz Seldte und
dem gemeinſamen Geſang des Bundesliedes und des vierten Verſes
des Deutſchlandliedes fand der Appell ſeinen Abſchluß. Es wurden
vorher folgende Ernennungen bekannt gegeben:
v. Morozowicz zum Bevollmächtigten des Bundesführers, von
Stephani zum Bundeshauptmann, Freiherr v. Medem zum
Bundespreſſechef und Jüttner zum Führer des Landesverbandes
Mitteldeutſchland.
Die deutſche Preſſe im Dienft des
neuen Skaakes.
Dr. Diekrich von der Delegierkenkagung des
Reichs=
verbandes zum Vorſihenden gewählt.
Berlin, 1. Maf.
Am Sonntag, 30. April, trat im Hauſe der Deutſchen Preſſe
in Berlin die Delegiertenverſammlung des Reichsverbandes der
Deutſchen Preſſe zuſammen, die aus allen Landesverbänden ſehr
zahlreich beſchickt war. Der bisherige erſte Vorſitzende,
Chef=
redakteur Wilhelm Ackermann, begrüßte die Verſammlung,
die in ihrer Zuſammenſetzung die künftige Lebensform des
Reichs=
verbandes widerſpiegele, in dem ungefähr zu gleichen Teilen
alte Mitglieder des Reichsverbandes und nationalſozialiſtiſche
Kollegen ſich zuſammengefunden hatten. Chefredakteur Ackermann
gab ſodann einen kurzen Ueberblick über die
Vergan=
genheit des Reichsverbandes.
Als Vorſitzender des Reichsverbandes wurde Dr. Otto
Dietrich, Reichspreſſechef der NSDAP., einſtimmig gewählt.
Stellvertretenden Vorſitz führen die Herren Ackermann, Weiß und
Freund. Das Schriftführeramt übernahm A. J. Berndt, das des
Kaſſenführers G. Wehnert. Der übrige Vorſtand und die
Aus=
ſchüſſe des Reichsverbands ſetzen ſich entſprechend zuſammen, ſo daß
die Kontinuität der Arbeit im Sinne der neuen
Entwicklung auf allen Gebieten geſichert iſt.
Nach den Wahlen erſchien, von der Verſammlung begrüßt,
Dr. Otto Dietrich, und übernahm das Amt mit einer Dankſagung
an die bisherigen Vorſtandsmitglieder und den Aktionsausſchuß=
Er überbrachte die Grüße des Reichskanzlers mit beſten
Wün=
ſchen für das Gedeihen des journaliſtiſchen Berufsſtandes in dem
neuen Staate. In zwei Telegrammen an den Reichskanzler Adolf
Hitler und Reichsminiſter Dr. Goebbels fand die den
Delegierten=
tag beherrſchende Stimmung ihren Ausdruck. Dr. Dietrich kam in
ſeiner Anſprache auf ſeine programmatiſchen Ausführungen
vor der deutſchen Preſſe im Preußiſchen Landtag vor acht Tagen
zurück und erklärte, daß die Nationalſozialiſten an führender
Stelle des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe ſich in Zukunft
für das Wohl und Wehe des Verbandes verantwortlich fühlen
würden. Sie würden ſich allerdings bei allem ihrem Tun nur
leiten laſſen von den Intereſſen der Nation, die auch
die Intereſſen des journaliſtiſchen
Berufsſtan=
des ſeien. Verſöhnlich gegen jeden, der ſich einordnen wolle in
das große Ganze dieſer deutſchen Gemeinſchaft, unverſöhnlich gegen
jeden, der nicht in dieſe nationale Berufsgemeinſchaft gehöre
und gehören wolle.
Der Geſchäfts= und Kaſſenbericht, Referate über die
Verſor=
gungsanſtalt und Krankenkaſſe gaben vor allem den neuen
Kol=
legen ein eindrucksvolles Bild der vom Reichsverband geleiſteten
Arbeit und geſchaffenen ſozialen Einrichtungen. Kollege Bäcker
erſtattete ein kurzes Referat über den Entwurf eines Preſſegeſetzes,
der in Erfüllung des ihm vom Herrn Miniſter Dr. Goebbels
ge=
wordenen Auftrages von ihm ausgearbeitet worden iſt.
Eine Reihe von Anträgen zur Neugeſtaltung des
Reichsver=
bandes wurde dem neuen Vorſtand als Material überwieſen.
An=
genommen wurde unter anderem ein Antrag des
Landesverban=
des Berlin, der Juden und Marxiſten künftig von der
Mitglied=
ſchaft ausſchließt und die Entſcheidung über das Verbleiben derer,
die bisher Mitglied waren, bis zum Erlaſſe eines Preſſegeſetzes
von Fall zu Fall den Vorſtänden der Landesverbände mit
Beru=
fungsmöglichkeiten an den Reichsverbandsvorſtand überläßt.
Dr. Dietrich ſchloß die Verſammlung und machte von der
Ab=
ſendung eines Telegramms an den Herrn Reichspräſidenten
Mit=
teilung, in dem der aufrichtige Dank für die zu der
Delegierten=
tagung ausgeſprochenen Wünſche und Grüße ausgeſprochen und
ge=
lobt wird, dem Herrn Reichspräſidenten im Geiſte des neuen
Deutſchlands zu folgen.
Dienstag, 2. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 121 — Seite 3
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Der RMt i Darmſtädt.
Der Tag der Arbeik ein hiſtoriſch denkwürdiger Tag. — Zehnkauſende auf dem Ererzierplak zur Ehre der Arbeik.
Maſſenbekeiligung am Feikzug. — Würdiger Ausklang des Tages der Nakion.
Der Arbeit die Ehre!
Die ſchwarz=weiß=roten Fahnen, die ruhmreichen Symbole
eines großen Deuiſchland, die Hakenkreuzſahnen, die Verkünder
einer neuen und beſſeren Zukunft und heſſiſche Farben wehten in
Darmſtadt am 1. Mai — am Tage der Arbeit. Noch nie wogte ein
ſolches Fahnenmeer über ganz Deutſchland, noch nie ſah ein Volk
in ſo gläubigem Vertrauen zu ſeinen Führern wie an dieſem erſten
Mai. Es war ein Feſttag von unerhörtem Eindruck, der entſtanden
war aus dem tiefſten Herzen aller Deutſchen, in dem Bewußtſein,
daß Arbeit und nur Arbeit uns aus dem Elend unſerer Tage
wie=
der zur Höhe führen wird — einer ſonnigen, beſſeren Zukunft
ent=
gegen.
Ganz Deutſchland und auch Heſſens Landeshauptſtadt hatte geſtern
ein feſtliches Gepräge, wie es unſere Frontgeneration ſich in
hei=
ßem Sehnen draußen im Schützengraben, im Trommelfeuer oft
er=
ſehnt hatte, wenn das Ringen ſiegreich zu Ende wäre, wie wir es
damals uns im Geiſte ausgemalt hatten, weng unſere ſtolzen
Re=
gimenter zurückehrten — aber wie wir es damals nicht erleben
durften. Aber nun iſt endlich ein neuer verbeißungsvoller Sieg
er=
rungen. Unſer Führer im Krieg und Frieden, der greiſe
General=
feldmarſchall, hat dem Frontſoldaten und Führer des neuen
Deutſchland die Hand gereicht. Wie beide, der Reichspräſident und
Volkskanzler ſich einten, im Wunſch, Deutſchland ſtark und mächtig
zu machen, ſo einte ſich das ganze deutſche Volk, Arbeitgeber und
Arbeitnehmer. Geiſt= und Handarbeiter — eine wahre echte
Volks=
gemeinſchaft — im Willen, dem heißgeliebten Vaterland beſſere,
kraftvolle und ſonnige Zukunft zu erkämpfen.
In dieſem Sinne flatterten Deutſchlands Fahnen, wurden die
Häuſer und Straßen mit friſchem jungen Grün, mit Girlanden
und Kränzen geſchmückt, in dieſem Sinne feierte die deutſche
Na=
tion das Feſt des Tages der nationalen Arbeit. Keine Straße gab
es, in der nicht feſtliche Ausſchmückung der Häuſer, der Balkone
und Fenſter den Willen der Anwohner zum Mitarbeiten und die
Freude an der endlichen Einigung aller kund tat. Jeder einzelne
hatte — und wenn nur in einem kleinen Zeichen — ſeiner ehrlichen
inneren Zuverſicht Ausdruck vexliehen. Einzelne Häuſer hatten
geradezu Wunderwerke feſtlicher Frontausſchmückung gezeigt.
Die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude trugen beſonders
ſchö=
nen Grün= und Fahnenſchmuck, namentlich das Monument auf dem
Adolf=Hitler=Platz, das Landtagsgebäude, die Miniſterien und das
4 Heſſiſche Landestheater waren feſtlich geſchmückt in den ruhmreichen
Farben des alten und neuen Deutſchen Reiches, und mit den
Hakenkreuzen, die abends erleuchtet werden konnten. Selbſt die
kleinſten Gaſſen in der Altſtadt hatten Feſtſchmuck in überreichem
Maße angelegt, Fahnen wehten überall, ſelbſt auf den
einzelſtehen=
den Häuſern weit vor der Stadt, es gab kaum eine Familie, die
an dieſem denkwürdigen 1. Mai zurückſtand.
Sieghaft brach der neue Tag an, noch vereinzelte
Wolkenbil=
dung wich hald hellem ſtrahlendem Sonnenſchein, und mit dem Volk endlich geeinigt in allen ſeinen Schichten und Ständen!
wachſenden Tag wuchs die Begeiſterung der Zehntauſende, die an
dieſem Tag der Arbeit, an dem Feſttage der geeinten Nation, aus
vollem, dankbaren Herzen teilnahmen. Nur einmal erinnern wir
uns an eine gleiche Begeiſterung, von der alle mitgeriſſen wurden
Das war in jenen erſten Auguſttagen, als das ganze deutſche Volk pelle — ſtieg auf dem Dach des Betriebes die Hakenkreuzfahne
em=
auftand, ſeine Ehre, ſein Vaterland zu verteidigen Und helden= vor Hierauf ergriff der Senjorchef des Verlages. Herr
mütig ſtand die Front vier lange ſchwere Jahre. — Dann kam der
unſelige 18. November, und es war kein Grund mehr. Feſtfreude zu
zeigen, 14 dunkle Jahre mußten wir durchleben, bis ein neues, ein
beſſeres Deutſchland entſtand, an deſſen Schwelle wir ſtehen.
zu Ehren des Tages der Arbeit.
SA.=Kapellen, und bald darauf belebten ſich die feſtlich ge= aller wirtſchaftlichen Arbeit, der Nation. Es war eine Irrlehre,
ſchmückten Straßen der Stadt. Aus allen Häuſern, aus allen wenn man früher einen unüberbrückbaren Gegenſatz konſtruieren
Straßen ſtrömten die Menſchen zu ihren Arbeitsſtätten — nicht, wollte zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwiſchen Arbeit
drucksvolle Feiern ihre Arbeit und ihre Arbeitsſtätten zu ehren. Die große Mehrzahl der deutſchen Unternehmer hat nicht erſt heute
Akt, ſtauen ſich Arbeiter, Angeſtellte und Beamte. Eine unver= Notwendigkeit war. Mit Stolz ſtelle ich feſt, daß unſer „
Darm=
gängliche Stunde für alle, die ſie miterleben konnten. Eine ſtädter Tagblatt” von jeher mit allem nur möglichen Nachdruck
Stunde der Einkehr, eine Stunde der Weihe Kopf an Kopf
ſtehen die Belegſchaften. Die Hände erheben ſich wie zum unlösliche Verbundenheit nationaler Wirtſchaft.
Schwur, während an den Fahnenſtangen das ſieghafte Symbol
deutſchen Zukunftsglaubens in die Höhe ſteigt.
Die Zeiern bei hieſigen Zirmen.
Die Belegſchaft der 2. C. wiktich’ſchen
hatte ſich zur feſtgeſetzten Stunde an der Stätte ihrer Arbeit ein= weil wir uns etwa deſſen rühmen wollten, ſondern nur um
feſt=
ſchaft des Reichspräſidenten v. Hindenburg und des Volkskanzlers
Adolf Hitler feſtlich zu begehen.
Betriebsrat Wagner eröffnete den feierlichen Akt mit fol= bejahen. Wir wollen es in unſerer Firma weiter ſo halten wie es
gender Anſprache:
Kein Teilnehmer an der Maifeier des Jahres 1932 hätte es heute gemeinſam das Feſt der deutſchen Arbeit, das nach dem
ſch träumen laſſen, daß das nächſte Jahr eine nationgle Revolls Willen der nationalen Regierung die Verbundenheit des deutſchen
tion ſehen würde. Der Nationalſozialismus hat in Deutſchland Menſchen mit der deutſchen Arbeit dartun ſoll, in dem Bewußtſein
die Macht angetreten. Der Wille der nationalen Revolution iſt und Vertrauen, daß gemeinſame Arbeit aller Stände unſer deut=
Geſetz geworden. Neues Hoffen iſt in das Herz der deutſchen Ar= ſches Vaterland wieder emporführen wird zu politiſcher und
wirt=
beiter eingezogen und ſoll auch nicht enttäuſcht werden.
Nach den Jahren grenzenloſer Verzweiflung ſind Männer an
die Regierung gelangt, die den zugrunde gewirtſchafteten Staat die Reichsregierung und das deutſche Vaterland: Hoch!
von 1918 an Kopf und Gliedern reformieren werden. Die bis
jetzt geleiſtete mühevolle Arbeit des Reichskanzlers Adolf Hitler
ſtellt nur einen Anfang dar. Die größte Aufgabe, die ſeiner
harrt iſt die Zerſchlagung des Begriffes „Proletariat” und die
Eingliederung des deutſchen Arbeiters mit allen Rechten und
Pflichten in den großen Rahmen der Volksgemeinſchaft.
löſen und ihn von ſeinem bisherigen Minderwertigkeitsgefühl tionierende Organiſation. Die mehr als 3000 Köpfe zählende Be=
„nur ein Arbeiter zu ſein” zu befreien. Das iſt aber nur mög= legſchaft des Werkes hatte vor dem Wiſſenſchaftlichen Neubau
Auf=
lich, wenn das ganze Volk dem Arbeiter das gibt, was ihm ge= ſtellung genommen. Die Feier wurde eingeleitet durch den
ge=
bührt: Achtung vor ſeiner Arbeit und Hochachtung ſeiner Ehre, meinſamen Geſang des Niederländiſchen Dankgebets Hierauf hielt
Nie und nimmer darf es vorkommen, daß man geringſchätzig vom Herr Dr. Karl Merck von der Freitreppe aus die Anſprache, und
„Proleten” ſpricht, ſondern der Arbeiter muß der geachtetſte führte aus, daß urſprünglich der 1. Mai als Demonſtration für die
Stand des ganzen Volkes ſein!
mitarbeiten am Aufbau der Nation!
Er muß erkennen, daß der ihm eingeimpfte Gedanke des
Klaſ=
ſenhaſſes nur eine geſchickte jüdiſche Mache war. Dieſer
Klaſſen=
kampf drehte einſeitig das Geſicht des Arbeitnehmers gegen das ſondern nur als Kampf der Klaſſengegenſätze geführt wurde.
Induſtriekapital und hier wieder beſonders gegen den Unterneh= Wenn auch heute bei der Verſchiedenheit der Anſchauungen die
mer. Arbeitnehmer und Arbeitgeber gehören aber im Produk= Verbundenheit noch nicht reſtlos erreicht wird, dann wollen wir
tionsprozeß zuſammen, denn ohne Lenkung und Leitung, ohne doch einen Blick in die Zukunft werfen auf das Arbeitsprogramm,
konſtruktive und geiſtige Vorarbeit könnte der Handarbeiter nie
die großen Werke ſchaffen, die Deutſchland in aller Welt
be=
rühmt machen. Erſt die Verbindung der Arbeiter, der Stirn und Jahres keinen deutſchen Arbeiter mehr. gibt, der nicht mit vollſter
der Fauſt, ergibt die Möglichkeit zu wahrhaft ſchöpferiſcher, wer= zuſtimmender Ueberzeugung die Feier der nationalen Arbeit
be=
teſchaffender Arbeit.
Dieſer Klaſſenkampf führte zu der Tatſache, daß von dem
deutſchen Arbeiter nicht mehr erkannt wurde, daß beide, Unter= Grundgedanke des natinalſozialiſtiſchen 1. Mai ſei, daß das Ziel
nehmer und Arbeiter, um den Ertrag ihrer werteſchaffenden Ar= aller, die Herſtellung der Achtung des einen vor dem anderen,
beit betrogen wurden zugunſten eines internationalen Finanz= endlich Tatſache werde. Das Rad der Geſchichte laſſe ſich nicht
zu=
kapitals, das nicht als Helfer oder notwendiger
Produktionsfak=
tor, ſondern als Ausbeuter aller deutſchen Arbeiter, Arbeitneh= ſozialiſten kennen keinen Unterſchied zwiſchen Fabrikbeſitzer und
mer und Arbeitgeber, auftrat.
Nur aus Arbeit allein entſtehen alle Güter dieſer Welt!, daß jeder Deutſche ſeine Pflicht für Volk und Vaterland zu erfül=
Niemals aus Geld!
Das ſoll der Leitſatz der deutſchen Arbeit ſein, das iſt das
Kernſtück des Nationalſozialismus, das iſt die Betrachtung am
Feiertag der deutſchen Arbeit am 1. Mai! So wie die Natur
an dieſem Tage ihr ſchönſtes Kleid anlegt und damit die urewige
Erneuerung unſeres Schickſals aufzeigt, ſo wollen wir den 1. Mai
begehen als ein Feſt der deutſchen Arbeit!
Die Hakenkreuzfahne in ihrem leuchtenden Rot ſoll von nun
an über allen Arbeitsſtätten des deutſchen Menſchen wehen, als
ein Zeichen, daß unter ihr der ewige Kampf Deutſcher gegen
Deutſche endgültig aufgehört hat.
Unter ihr werden wir die Wurzeln des Klaſſenhaſſes und
Kaſtendünkels ausrotten aus den Herzen unſerer verführten
Volksgenoſſen, und wir werden nicht ruhen und raſten, bis aus
der neuen Regierung, ſie wird das tun, was im Intereſſe der
Volksgemeinſchaft liegt.
Unter dem gemeinſchaftlichen Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
werden die Hakenkreuzfahnen auf den Verwaltungsgebäuden
ge=
hißt. Der Geſang des Deutſchlandliedes beſchließt die Feier;
wäh=
rendeſſen wirft ein Flieger ein Blumengebinde ab. — Geſchloſſen
marſchiert hierauf die Belegſchaft des Merckſchen Werkes in
lan=
gen, unüberſehbaren Reihen auf den Exerzierplatz zur Teilnahme
am Staatsakt.
Die Maſſenkundgebung auf dem Exerzierplatz.
dem Feiertag des heurigen Jahres jener wunderſame Feſttag
ge=
worden ſein wird, an dem wir verkünden: Nun iſt das deutſche
Es lebe das deutſche Arbeitertum!
Es lebe Adolf Hitler, der Führer unſeres Volkes!
Unter den Heilrufen der Belegſchaft und den Klängen des
Horſt=Weſſel=Liedes — geſpielt von einer Abteilung der SA.=Ka=
L. R. Wittich, das Wort zu folgender Anſprache:
Unter einem anderen Vorzeichen feiert heute das ganze deutſche
Volk den 1. Mai, den bisher nur ein Teil des Volkes feſtlich be=
Feierlich läuteten die Glocken ſämtlicher Kirchen Darmſtadts ging. Der 1. Mai, an dem früher für die Internationale und für
den Klaſſenkampf demonſtriert wurde, iſt diesmal der Tag der
Eingeleitet wurde der Tag durch ein Wecken der nationalen Arbeit, das Symbol der unlöslichen Verbundenheit,
un wie ſonſt ihre Hände fleißig zu regen, ſondern um durch ein= und Kapital Ich möchte es heute in aller Deutlichkeit ausſprechen:
8 Uhr! Vor ihren Betrieben, vor ihren Werkſtätten, vor und geſtern erkannt, daß die Ueberbrückung der Klaſſengegenſätze
ihren Büros und Amtsſtuben verſammeln ſie ſich zu weihevollem nicht nur eine wirtſchaftliche, ſondern vielmehr noch eine nationale
eingetreten iſt für die Ueberbrückung der Klaſſengegenſätze, für die
Und für unſere Firma ſind dieſe Gedanken nicht nur Theorie
geblieben. Wir haben uns nach Kräften bemüht, was wir für
richtig erkannt hatten auch in der ſozialen Praxis durchzuführen.
Wir haben darauf gehalten, daß die menſchlichen Beziehungen
zwiſchen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in unſerer alten Firma
nicht abriſſen. Ich ſehe unter Ihnen ſo viele, die ſchon ihr
25jähriges und mehrjähriges Dienſtjubiläum gefeiert haben, und
die ihre Werkzugehörigkeit, wie ich überzeugt bin, nicht nur
ledig=
lich als einen wirtſchaftlichen Zwang empfinden. Und wenn einer
unſerer alten Mitarbeiter ſchließlich arbeitsunfähig wurde, wußte
hofbuchdruckerei und des Darmſtädter Tagblafts er, daß ihm die Firma nach Möglichkeit beiſtand Ich ſage das nicht,
zuſtellen, daß wir die Forderungen, die jetzt erhoben werden, ſchon
gefunden, um den Tag der Arbeit im Sinne der ſozialen Bot= ſeit langem für uns als richtig und verbindlich angeſehen haben,
und daß wir daher freudigen Herzens auch heute dieſe Forderungen
unſere Väter und Großväter gehalten haben. Und ſo begehen wir
ſchaftlicher Freiheit.
Unſer Reichspräſident, Generalfeldmarſchall von Hindenburg,
Mit dem Lied der Deutſchen ſchloß der eindrucksvolle Akt.
Chemiſche Fabrik E. Merck=Darmſtadt.
Eine beſonders eindrucksvolle Mai=Feier fand in der Chemiſchen
Fabrik E. Merck=Darmſtadt ſtatt; imponierend allein ſchon durch
Jetzt gilt es, den deutſchen Arbeiter aus der ſozialen Not zu die große Zahl der Teilnehmer und die pünktliche, tadellos funk=
Einführung des Achtſtundentages gedacht war, und daß die ſozia=
Er aber muß ſelbſt ſeinen Stolz wieder finden und freudig liſtiſche Arbeiterſchaft damit ihre Hoffnung auf eine Beſſerung
ihrer Lage zum Ausdruck bringen wollte. Wenn dieſe Hoffnung
nicht erfüllt wurde, ſo deshalb, weil der Kampf um die
Errin=
gung dieſes Zieles nicht in gemeinſchaftlicher Zuſammenarbeit,
das die Reichsregierung heute verkündet, und auf die zu leiſtende
Aufbauarbeit. Wir wollen hoffen, daß es am 1. Mai des nächſten
geht. Dazu möge Gott helfen.
Arbeitskommiſſar Kern betonte in ſeiner Rede, der
rückdrehen; eine jede Revolution treibe vorwärts. Wir National=
Arbeiter, zwiſchen Akademiker= oder Arbeiterſohn; wir wiſſen nur,
len hat. Die deutſche Arbeiterſchaft ſoll ſich hineinfinden in den
neuen Geiſt. Wir Nationalſozialiſten ſprechen ganz bewußt von
einer ſozialiſtiſchen Revolution. Das hat aber nichts mit dem
marxiſtiſchen Gedanken zu tun; heute ſteht Deutſchland in ſeiner
eigenen Erhebung. Sehen Sie alle mit Vertrauen auf die Taten
* Feierliche Flaggenhiſſung bei den Behörden.
Wie in den einzelnen großen Betrieben (und für die
Klein=
betriebe auf dem Marktplatz) begann auch für die Behörden der
Tag der Arbeit mit der feierlichen Flaggenhiſſung an den
Büro=
gebäuden. Viele Behörden hatten improviſierte Kapellen
zu=
ſammengeſtellt, die aber ſchon ausgezeichnet eingeſpielt waren So
wirkten u. a. die Flaggenhiſſungen auf dem Finanzamt=Stadt
und an dem Landesfinanzamt ebenſo feierlich wie an allen
anderen Stellen der Stadt.
Die Beamten= Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft der
Mini=
ſterien hatte ſich auf dem Adolf=Hitlerplatz eingefunden, wo im
Verlauf der Feierlichkeit Herr Rechnungsrat Karl, Goſt eine
kurze Anſprache hielt. Ueberall vor den Bürogebäuden, ſo z. B. in
der Rheinſtraße vor dem Stadthaus, vor der Städtiſchen
Sparkaſſe und vor der Landwirtſchaftskammer für
Heſſen hatten ſich die Belegſchaften der Arbeiter, Angeſtellten
und Beamten eingefunden, und das Deutſchland=Lied und das
Horſt=Weſſel=Lied erklangen bei dem feierlichen Akt der
Flaggen=
hiſſung.
Die Züge der Beamten begaben ſich dann — zum größten Teil
mit Muſik — nach dem Feſtplatz, dem Exerzierplatz, wo ſie
zwang=
los in die ungeheure Volksmenge eingegliedert wurden, die aus
allen Teilen der Stadt und den Vororten zuſammenſtrömte.
Flaggenparade vor dem Polizeiamt Darmſtadk.
Eine von echt ſoldatiſchem Geiſt getragene Feier fand zu Ehren
des Tages der nationalen Arbeit vor dem Polizeiamt Darmſtadt
ſtatt. Um 7.45 Uhr vormittags trat die geſamte Verwaltung,
Uniformierte und Kriminalpolizei, am rechten Flügel die
Polizei=
kapelle, vor dem feſtlich geſchmückten Dienſtgebäude an. Pünktlich
um 8 Uhr ertönten ſcharfe Kommandos Reg.=Rat Köhler
erſtattete dem Leiter des Polizeiamts, Polizeimajor Dr. Jvers,
Meldung, worauf dieſer den Landesbefehl des Staatskommiſſars
für das Polizeiweſen verlas. Alsdann wies Dr. Jvers in einer
kernigen Anſprache auf die hohe Bedeutung des Tages hin. Der
Polizeileiter erinnerte, daß das geſamte ſchaffende Deutſchland die
Arbeit feiere. Das war nicht immer ſo. Ein Teil unſeres Volkes
glaubte, dieſes Recht allein für ſich in Anſpruch nehmen zu
dür=
fen, und bekämpfte den anderen Teil. Der Handarbeiter kämpfte
gegen den Kopfarbeiter: das Volk war äußerlich und innerlich
zerſpalten. Aus dem erbarmungsloſen Lehrmeiſter Krieg ſchien
das deutſche Volk nichts gelernt zu haben. Vergeſſen ſchienen die
ungeheuren Leiſtungen des Volksheeres, die nur durch die
Ge=
ſchloſſenheit des geſamten Volkes möglich waren. Damals war
Notzeit; heute iſt wiederum Notzeit, deshalb brauchen wir die
Geſchloſſenheit wie in Flandern, vor Verdun und in Rußlands
Schneefeldern. Wir haben jetzt wieder erkannt, daß nicht der
Geldſack, ſondern der perſönliche Wert Gradmeſſer des Einzelnen
und damit des ganzen Volkes iſt. In dieſer Not darf nicht Klaſſe
gegen Klaſſe ſtehen, darf nicht Hand gegen Kopf kämpfen, um ſich
zu zerfleiſchen. Jahrelang haben wir gekämpft, und endlich iſt
die alte Sehnſucht nach Einheit erfülli. Seit vielen hundert
Jah=
ren herrſchte bei uns römiſches Recht und dauernder Unfriede.
Die großen Volkserhebungen in den Bauernkriegen, 1813, 1848,
ſelbſt 1870,. als die Einheit nach außen hin geſchaffen wurde, und
ſchließlich 1919, als es hieß: Her mit dem Staat des ſozialen
Aus=
gleichs ſcheiterten an der Verſtändnisloſigkeit aller Volkskreiſe
und verſenkten in einem Meer von Blut und Tränen. Jetzt iſt
Gelegenheit, das deutſche Volk vor dem Abgrund zu retten, wozu
jeder mithelfen muß. An dieſem Tage ſei unſer Gelöbnis, jede
ehrliche Arbeit zu würdigen und zu ehren, die Arbeit des
Niedrig=
ſten wie des Höchſten. Und nun flattere empor, du ruhmreiche
Flagge „Schwarz=Weiß=Rot”, und du Banner des Sieges. Wir
gedenken in dieſer Stunde der Männer, die endlich die Sehnſucht
des deutſchen Volkes nach Einigung mutig und in unermüdlicher
Selbſtverleugnung herbeigeführt haben. Es lebe Deutſchland! Es
lebe ſein Führer!. Mit dem Lied der Deutſchen und dem Horſt=
Weſſel=Lied ſchloß die erhebende Feier. Alsdann erfolgte der
Ab=
marſch nach dem Feſtplatz unter den ſchneidigen Klängen deutſcher
Marſchmuſik.
Die Flaggenhiſſung auf dem Markkplaß.
Auf dem Marktplatz hatten ſich neben den Arbeitern,
An=
geſtellten und Inhabern der kleinen und kleinſten Betriebe auch
das Perſonal der jüdiſchen Geſchäfte vollzählig verſammelt. Aus
allen Straßen, die zum Marktplatz führen, rückten die Teilnehmer
an dem feierlichen Akt einzeln und in Gruppen unter der
Füh=
rung der NSBO.=Obleute an, ſo daß der weite Platz um die kleine
Rednerbühne neben dem Flaggenmaſt gegen 8 Uhr ſtark belebt
war. Um 8 Uhr erſchien dann der Leiter der ſtaatlichen
Preſſe=
ſtelle Falk, um für die verſammelten Werktätigen die feierliche
Flaggenhiſſung vorzunehmen. In zündender Anſprache wies Herr
Falk darauf hin, wie dieſe erſte Feier des Tages der nationalen
Arbeit ſich von den früheren marxiſtiſchen Feiern unterſcheide.
Es ſolle im neuen Deutſchland nur noch einen Adel geben, den
Adel der Arbeit. Arbeiter, Bauern und Soldaten, das ſeien die
drei Stände im Lande, und wer ihnen nicht angehöre, habe kein
Recht auf Deutſchland. Zum erſten Male ſei Deutſchland einig
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Mai 1933
und die Opfer der 2 Millionen des Weltkrieges und der 300
Kämpfer der Freiheitsbewegung ſeien nicht umſonſt geweſen.
Seine Rede klang aus in das Gelöbnis: Nicht von dem Führer
zu laſſen in Not und Tod, damit das neue Deutſchland, das
Deutſchland der Ehre, der Freiheit und der Stärke erſtehe.
Wäh=
rend die Menge zum Gelöbnis die Arme zum Himmel hob, ſtieg
am Maſt das Hakenkreuzbanner hoch und begeiſtert ſangen die
Verſammelten das Horſt=Weſſel=Lied.
der Marſch zum Exerzierplaß.
Nach Hiſſung der Hakenkreuzfahnen marſchierten die einzelnen
Belegſchaften der Betriebe, die Leitung, männliche und weibliche
Angeſtellten und Arbeiter, geſchloſſen zum Feſtplatz, dem Exerzier=
platz. Erſtaunlich, wie die Maſſen dirigiert wurden, wie ohne
Stockung ſich eine gewaltige Zugſchlange an die andere reihte, wie
die Gruppen und Kolonnen in muſtergültiger Diſziplin
ſtrahlen=
förmig auf dem rieſigen Platz eintrafen und dort ohne
Zwiſchen=
fall Aufſtellung nahmen. Kolonne ſtand an Kolonne, hunderte
von mitgeführten Fahnen wehten über den Häuptern, der Platz
war geſchmückt mit ſchwarz=weiß=roten und Hakenkreuzfahnen.
Eindrucksvolle Stunden waren es, als die Menge Kopf an Kopf
ſtand, die Hände zum Schwur erhoben. Rund 60 000 Menſchen
mögen es geweſen ſein, die zunächſt in lautloſer Stille der
Uebertragung der Kundgebung aus dem
Luſt=
garten in Berlin lauſchten und dann dem Staatsakt
der heſſiſchen Regierung auf dem Exerzierplatz
beiwohnten.
Der Feſtaft der Landesregierung.
Skaakspräſidenk Profeſſor Dr. Werner
Vom Sinn des neuen Aufbruches.
Ein Podium war auf der Oſtſeite der Feſthalle errichtet.
über dem mächtige Hakenkreuzfahnen an hohen Maſten flatterten.
Mit friſchem Grün war der Platz umrahmt. Eine SS.= und SA.=
Gruppe hatte vor dem Rednerpult Aufſtellung genommen. Den
Schwerkriegsbeſchädigten und Arbeitsinvaliden waren Plätze rund
um ein weites Viereck vor der Tribüne zur Verfügung geſtellt
worden. Dort war auch für die Witwe des verſtorbenen
Gau=
leiters Peter Gemeinder ein Ehrenplatz vorbehalten.
Den Feſtakt der Heſſiſchen Regierung leitete Stabsleiter
Heyſe mit kurzem begeiſternden Worten ein. Dann ſprach
Gauleiter J. Sprenger=Frankfurk a. M.,
der Reichskommiſſar für Beamtenorganiſationen und Führer des
Deutſchen Beamtenbundes. Er führte u. a. aus:
In alten Zeiten hatten Volksfeſte immer einen tiefen Sinn,
und die herrlichſten Volksfeſte in Deutſchland wurden ſtets in jenen
Zeiten gefeiert, da die Führung des Volkes noch wirklich und
wahrhaft volksverbunden war, insbeſondere im Mittelalter, da die
einzelnen Stände in ihren Arbeiten wetteiferten um den
Sieges=
preis der Leiſtung In jenen herrlichen Zeiten fand ſich alljährlich
das Volk am 1. Mai zuſammen, um das Feſt der erwachenden
Natur zu feiern. Mai bedeutet erwachendes Wachſen und das in
der Natur zum Durchbruch gelangende Wachstum iſt den
Men=
ſchen immer fühlbar geweſen und in ihnen zum Ausdruck
gekom=
men. Mit dem Niedergang der deutſchen Stände ging auch jenes
herrliche Feſt zugrunde. Es wurde in den vergangenen
Jahrzehn=
ten gerade zum Zerrbild ſeines ehemaligen Gedankens. Der Jude
Marx hat es glänzend verſtanden, in die Herzen der Deutſchen das
Gift des Klaſſenhaſſes und des Klaſſenkampfes zu ſpritzen, die
Serſetzung in die deutſche Seele hineinzuträufeln. Klaſſenkampf
und Klaſſenhaß waren die vornehmſten Ziele, die in den
vergan=
genen Jahren am 1. Mai dem Volk vorgeſetzt wurden. Die „
Ver=
einigung aller Proletarier aller Länder” wurde
gepredigt, um bewußt den Nationalismus, die
Volks=
verbundenheit aller Deutſchen zugrunde zu
richten. Es kann jedoch kein Volk beſtehen, wenn
es nicht zuſammenhält ohne Unterſchied von
Stand und Herkunft. Proletarier aller Länder” iſt daher
der Tod eines jeden nationalen Staates.
Denken wir daran zurück, wie einſt marxiſtiſch=
ſozialdemokra=
tiſche Führer den Arbeitern erklärt haben, daß unter dem
Zeichen des Marxismus der deutſche Arbeiter
herrlichen Zeiten entgegengeführt werde, daß er
in Autos die Welt durchfahren, auf den Ozeanen zu Schiff ferne
Länder erreichen und mit dem Flugzeug den Aether durchqueren
werde. Aber was habt Ihr erlebt? Was tatſächlich
einge=
treten iſt, das können wir heute beurteilen. Wir
ſehen, wie feige alle dieſe Redensarten waren. Jene
Verſpre=
cher durchfahren in Automobilen die internationalen Straßen —
ja, aber auf der Flucht vor ihren eigenen
ehema=
ligen Anhängern. Im Auslande ſammelten ſie Vermögen
und entzogen dadurch Deutſchland das Geld zur Arbeitsbeſchaffung,
zum Wiederaufbau. Das eigene Gut, das eigene Leben
gingen ihnen über alles, das Volk galt ihnen
nichts.
Da kam ein Mann, Adolf Hitler, der ſeit einem
Jahrzehnt dem deutſchen Volke heißpredigte, daß
es ſich in allen ſeinen Ständen zuſammenfinden,
in ehrlicher Arbeit treu zuſammenſtehen müſſe, um die wahre
Volksverbundenheit wieder herzuſtellen. Er verkünde te, daß
der Arbeiter ein dienendes Glied im
Volksgan=
zen ſein werde, und heute danken es ihm zu
glei=
cher Stunde in Nord und Süd. Oſt und Weſt
Mil=
lionen und Abermillionen deutſcher Menſchen,
daß erihnen ſeinen Feierttag der Arbeit und
Volksverbundenheit geſchenkt hat.
Vorbei iſt der Klaſſenhaß, jeder an ſeiner Stelle hat eine
Ar=
beit zu verrichten, die förderlich iſt dem Volksganzen. Es darf
keinen Klaſſenunterſchied mehr geben, ehrt und achtet die Leiſtung
des Arbeiters. Wir bewundern die Erfindung des Ingenieurs,
wiſſen aber auch, daß ſie nicht erſtehen kann, wenn der Erfinder
nicht neben ſich den tüchtigen Handarbeiter hat, der gewillt iſt, das
Werk glänzend mitzugeſtalten. Andie Stelle des
Klaſſen=
haſſes iſt die Volksverſöhnung getreten an
Stelle von Standesdünkel das Gefühl der
Ver=
bundenheit des einen Standes mit dem anderen.
Der 1. Mai ſoll der Geburtstag der neuen herrlichen Zeit ſein.
Er ſoll uns ein Bekenntnis ablegen laſſen, daß wir gewillt
ſind, an unſerer Stelle das zu tun, was der
Füh=
rer, Adolf Hitler, von uns verlangen wird, daß
wir gewillt ſind zu arbeiten, und nicht zu diskutieren über
Arbeits=
ſtunde und Arbeitszeit. Wir wollen bekennen:
Wir wollen arbeiten, auf daß wir Brot haben für uns und
unſere Familien. Denn erſt der Mann, der für ſich und die
Seinen Brot ſchafft,, der iſt innerlich frei.
Der andere aber fühlt ſich innerlich gebunden, fühlt ſich als
Sklave und auch die Glieder ſeiner Familie ſtehen unter dieſer
inneren Unfreiheit. Wie anders der Mann, gleichgültig wo ſeine
Arbeitsſtelle iſt, der Brot ſchaffen kann und darüber hinaus die
Mittel damit eine neue Generation auf ſeinen
Schultern ſteht, die weiterbaut auf
Generatio=
nen hinaus Wir wollen dem deutſchen Arbeiter dieſe innere
Freiheit wieder geben gleichgültig, ob er in der Kohlengrube am
Katheder des Univerſitätsprofeſſors, oder auf dem Kontorbock des
Angeſtellten ſchafft. Seine Arbeit dient in gleicher Weiſe dem
Volksganzen.
Für gleiche Leiſtung die gleiche Anerkennung, die gleiche
Ehre für alle deutſchen Stände: das iſt der Sinn, der Segen
des 1. Mai.
So wollen wir ihn alle Zeiten und alle Jahre feiern.
Und wir wollen denken an den Schöpfer dieſes
Tages, Adolf Hitler, der ſchaffen wird das Deutſchland
der Arbeit und damit das Deutſchland des freien Mannes auf
freier Scholle. Erſt wenn in Deutſchland wieder
ein=
kehrt die wahre Volksverbundenbeit aller
Stände dann iſt Deutſchland wieder frei. Dann
wird Deutſchland Kraft und Macht beſitzen, und andere Staaten
werden Bündniſſe mit ihm ſuchen. Die Erhaltung des
Reiches, die Freiheit nach außen beruht auf der
Grundlage des freien deutſchen Mannes, aufder
Vereinigung aller Deutſchen, ſoweit ein
deut=
ſcher Puls ſchlägt und deutſches Blut rinnt
ſo=
weit in den Ländern der Erde Deutſche denken,
fühlen und handeln.
Auf der Einheit der Kraft freier deutſcher Männer beruht
die Macht, der deutſchen Arbeit freie Bahn zu ſchaffen, und wenn
man unſere Freiheit von außen angreifen ſollte, dannn werden
wir in der Lage ſein, ſie zu verteidigen. So denken wir in
die=
ſer Feierſtunde des geſamten ſchaffenden Volkes, das zu gleicher
Zeit mit uns die gleichen Gedanken hegt. So gedenken wir
un=
ſeres greiſen Feldmarſchalls, des Herrn Reichspräſidenten von
Hindenburg, und des Volkskanzlers, des Führers aller
Deutſchen, Adolf Hitler, in echter, unwandelbarer Treue.
Die Zehntauſende ſtimmten begeiſtert in das dreifache Heil
des Gauleiters ein. Nach dem Choral der Darmſtädter
Sängerſchaft „Wo gen Himmel Eichen ragen”
er=
griff
das Wort und erklärte u. a.:
Wenn in früheren Jahrhunderten die deutſchen Könige und
Herzöge ein Maifeld ausriefen, dann kamen die Ritter, die
Rei=
ſigen und Knechte, zum Teil aus weiter Ferne, zu Hunderten oder
zu Tauſenden. Heute iſt das ganze deutſche Volk ein Maifeld.
Aufgerufen iſt die ganze deutſche Nation. Millionen ſind
ange=
treten auf den Plätzen und in den Orten des deutſchen
Vater=
landes, um Bekenntnis und Treugelöbnis abzulegen zu dem
Führer der Nation, zu dem Herzog der Deutſchen Adolf Hitler.
Der Tag von heute iſt uns nicht nur der Frühlingstag, er
iſt der
Tag des Aufbruchs der deutſchen Nation.
Er iſt der Tag, wo wir laut die Tore der Not zuſchlagen
hören, wo es uns dünken will, daß es eine Luſt ſei, zu leben, und
daß dem deutſchen Volk das große Glück beſchieden ſei, wieder
losgelöſt von dem Irrwahn vergangener Jahrzehnte, nach
Lebens=
freude und großen Taten zu jagen. Jetzt wo wir den
irren Traum des Internationalismus
abſin=
ken ſehen und ſeine Geſpenſter verſchwinden,
da ergibt ſich uns das Geſicht der deutſchen
Na=
tion jugendlich verſchönt, befreit von Furcht
und Sorgen der Vergangenheit. Wir blicken zum
maiſchönen Germanenhimmel, zum Herrn der Welt, um ihm
un=
ſeren Dank abzuſtatten, daß
wir wieder glauben können an ein ewiges Deutſchland.
Wir können den Tag der deutſchen Arbeit feierlich begehen,
nachdem der Internationalismus zertrümmert am Boden liegt.
Wir ſehen, wie ſich heute alles, was arbeitet
auf deutſchem Boden, in deutſcher Werkſtatt, in
Zechen und Gruben einander die Hände reicht
um erſtmalig, ein wirkliches Volk zu bilden,
erſt=
malig zu bekennen, daß der Maibaum deutſchen Frühlings
auf=
gepflanzt iſt. Wir ſind lange genug in den Wüſten des
jüdiſch=
römiſchen Wucherrechtes, in den Wüſten des Internationalismus
herumgeirrt.
Jetzt endlich haben wir durchgefunden zur deutſchen Nation.
Das alles danken wir dem Führer der deutſchen Nation,
Adolf Hitler,
weil er alles verſammeln wird, was im deutſchen Vaterland
wirkt und ſchafft. Er hat alle Deutſchen zuſammengefaßt unter
dem Gedanken des deutſchen Sozialismus, der
nationalſozialiſti=
ſchen deutſchen Freiheitsidee.
Staatspräſident Werner ſchloß, heute wo wir ungezählte
Scharen vor uns ſehen, wollen wir die Folgerung ziehen aus der
Erkenntnis der Fehler der Vergangenheit, und das Bekenntnis
ablegen zu dem Tag von heute und zu dem Schöpfer der neuen
deutſchen Nation, dem Gründer des neuen Deutſchen Reiches
Adolf Hitler! Das ausgebrachte Sieg=Heil wurde von den
Tau=
ſenden begeiſtert aufgenommen.
Anſchließend folgte der gemeinſame Geſang des Jung=
Arbei=
terliedes und eine kurze Anſprache des Kommiſſars für
Arbeiterfragen Fritz Kern, M. d. R., die ſich in den
Bahnen des Vorredners bewegte.
Die muſikaliſche Umrahmung des Feſtaktes hatte die Polizei=
und Standartenkapelle 115, unter Leitung des Polizei=
Obermuſik=
meiſters Buslau, übernommen. Mit dem Horſt=Weſſel=Lied,
das die Zehntauſende begeiſtert, mitſangen, war der Staatsakt
beendet.
Diſzipliniert und ohne Zwiſchenfall vollzog ſich auch der
Ab=
marſch der Maſſen nach dem Stadtinnern.
Feſtakt in der Techniſchen Hochſchule.
Verkündung des Studenkenrechts.
Dem kurzen, ebenſo würdigen wie eindringlichen Feſtakt im
Innenhof der Techniſchen Hochſchule an der Alexanderſtraße gab
eine beſondere Weihe das Erſcheinen des Herrn Staatspräſidenten
Dr. Werner, der trotz ſeiner Ueberlaſtung mit Amtsgeſchäften
gerade an dieſem Tage es ſich nicht hatte nehmen laſſen, im Kreiſe
der Profeſſoren= und Studenſchaften zu erſcheinen, um das neue
Studentenrecht für die Landesuniverſität Gießen und
die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt feierlich zu
ver=
künden.
Die Profeſſorenſchaft und die Studenteaſchaft, die
Korporatio=
nen mit ihren Chargierten in Wichs und den Fahnen waren im
offenen Viereck aufgeſtellt, an der offenen Seite war mit Fahnen=
und Grünſchmuck eine Redekanzel aufgebaut, neben der die
Stahl=
helmkapelle unter Obermuſikmeiſter a. D. Mickley aufgeſtellt
war, die den Feſtakt muſikaliſch umrahmte.
Die Veranſtaltung begann Punkt 1 Uhr mit einer Anſprache
S. Magnifizenz des Rektors, Herrn Profeſſor Dr. Thum. Der
Redner wies darauf hin, daß an dem heutigen Maientag das ganze
Deutſchland um ſeinen Führer vereinigt ſei, Kopf= und
Hand=
arbeiter. Die Techniſche Hochſchule empfinde es als eine beſondere
Weihe, daß der Herr Staatspräſident, auch als Kultusminiſter, zu
dem Feſtakt ſelbſt erſchienen ſei und gelobe, mit allen Kräften
da=
hin zu wirken, daß deutſche Arbeit und deutſche Technik wieder zu
Ehren kommen, das Vaterland aber wieder zu Anſehen und
Wohl=
ſtand.
Der Herr Staatspräſident Dr. Werner, in SA.=
Uniform, mit dem rot=weiß=roten Band ſeiner Gießener
Lands=
mannſchaft „Chattia” über der Bluſe, erklärte, daß es ihm Ehre
und Pflicht bedeute, heute hier an dieſer Stelle zu ſprechen. An
den deutſchen Hochſchulen ſtröme wie vor hundert Jahren bei der
Wartburgfeier alles im völkiſchen Geiſte zuſammen und wie immer
ſeien die Hochſchulen dabei, wenn es gälte, neue Wege mit den
an=
deren zu finden und mit ihnen zuſammen zu gehen. Wir ſtünden
an einer Wende der Zeit, an der nicht ohne Schmerzen Neues
ge=
ſchaffen werden könne. Aber der Wille dazu ſei vorhanden, und ſo
würden wir das deutſche Schickſal zu meiſtern verſuchen, jeder an
der Stelle, an die ihn der Herrgott geſtellt habe, und mit den
Kräften, die er uns verliehen habe. Das neue Studentenrecht ſei
erhofft und ſei nötig. — Der Herr Staatspräſident gab hierauf das
neue Studentenrecht, das Geſetz vom 28 April 1933 bekannt
und erläuterte es kurz, ohne auf die Ausführungsbeſtimmungen
im Einzelnen einzugehen. (Wir haben den Text des
Studenten=
rechts bereits veröffentlicht.) Der Redner ſchloß mit der
Ankündi=
gung, daß Rektorat, Lehrkörper und Studentenſchaft von nun an
nach dem neuen Studentenrecht zu verfahren hätten und drückte
die Hoffnung aus, daß es Segen ſpenden möchte für die Techniſche
Hochſchule, die einen kleinen, aber nicht unweſentlichen Teil
unſe=
res Heſſenlandes bilde, wie dieſes Heſſenland ſelbſt einen kleinen,
aber nicht unweſentlichen Teil unſeres deutſchen Vaterlandes.
Herr Hacker als Vertreter der Studentenſchaft der
Techni=
ſchen Hochſchule dankte für das neue Studentenrecht. Er wolle nicht
viele Worte machen, ſondern Taten ſollen folgen und die
Studen=
tenſchaft ſolle als Kampfgemeinſchaft dafür Sorge tragen, daß
deutſches Weſen und deutſche Kultur in der Welt wieder zur
Gel=
tung kämen. Sie wolle hierbei mit allen Ständen zuſammenſtehen,
die getreu dem Wahlſpruch: „Deutſchland über alles” arbeiten
wollten!
Der Redner ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch
aufdas deutſche Vaterland, auf den
Reichspräſi=
denten v. Hindenburg und aufden Reichskanzler
Adolf Hitler.
Mit dem Geſang des erſten Verſes des Deutſchlandliedes und
des erſten Verſes des Horſt=Weſſel=Liedes nahm die Feierſtunde
einen ſinnbildlichen Ausklang.
* Aufftellung des Beſtzuges auf dem Mercksplak.
Schon bald nach 1 Uhr war rings um den Mercksplatz kein
Fenſter mehr unbeſetzt, und das gewaltige Viereck umſäumten
Tauſende, um dieſen einzigartigen Aufmarſch mitanzuſehen. Von
unſerem hochgelegenen Standpunkt aus war der Platz weithin zu
überſehen, den SA. abgeſperrt hatte und an deſſen Kanten und
mitten an den Aufſtell=Plätzen SA.=Mannſchaften die
anmar=
ſchierenden Gruppen, Schulen, Vereine und Formationen an ihre
Plätze wieſen. Dank der wirklich glänzenden Organiſation kam
es zu keinen irgendwie weſentlichen Stockungen, und auch die
„Störenfriede”, die ungezählten großen und kleinen Kraftwagen
wurden bald in den allgemeinen Aufmarſch, der nach Norden
ge=
richtet war, eingegliedert. Vorſorglicherweiſe waren auch die
an=
liegenden Straßen in weiteſtem Maße für den Anmarſch und
Aufmarſch einbezogen, ſo daß unerwartet raſch die Gruppierung
der 13 Gruppen beendet war. Als die Sonne, die ſchon
ſtellen=
weiſe durchgebrochen war, endlich mit voller, aber nicht mit
ſen=
gender Kraft das volle Licht ſpendete, bot das rieſige Rechteck mit
allen den Fahnen und Wimpeln, den Reitergruppen und
Feſt=
wagen einen prächtigen, unvergeßlichen Eindruck. Der geſamte
Aufmarſch vollzog ſich in vollkommener Ruhe und Ordnung,
pünktlich ſetzte ſich der rieſige Feſtzug des Tages der Arbeit in
Bewegung und als die erſten Gruppen ſchon abmarſchiert waren,
kamen die letzten Gruppen erſt angerückt. Die von dem Zug nicht
berührten Straßen der Innenſtadt, beſonders der Altſtadt (die
recht reich und ſchön geſchmückt war) boten kurz nach Beginn des
Abmarſches des Feſtzuges ein faſt menſchenleeres Bild, da auch
die Gaſtſtätten zum größten Teil geſchloſſen hatten.
Bemerkens=
wert ein kleines, ſchlicht gemaltes Schild „Wilhelmsruhe” über
der Bank inmitten der „Inſel‟. Darunter folgenden Vers:
„Mahnruf zum 1. Mai.”
Fort mit aller Politik, fort mit allem Streit,
Vereinte Arbeit, die bringt Glück,
Es lebe die deutſche Einigkeit!
Der impoſanke Feſktzug.
bewegte ſich durch folgende Straßen: Mercksplatz Stiftsſtraße,
Dieburger Straße, Heinheimerſtraße, Liebfrauenſtraße, Emilſtraße,
Frankfurter Straße, Wilhelminenſtraße, Karlſtraße, Beſſunger
Straße, Heidelberger Straße, Neckarſtraße, Rheinſtraße, Rheintor,
Die Spitze des Zuges bildete eine Gruppe Schutzpolizei im
Stahl=
helm, die hübſch mit Frühlingsblumen geſchmückt waren. Zwei aus
Schutzpoliziſten und SA.=Leuten zuſammengeſetzte Kapellen leite=
Gruppen aus dem Feftzug.
Die Spitzengruppe der Schutzpolizei. — 2. Feſtwagen des Landestheaters. — 3. Di
Buchdrucker. — 5. Fahnengruppe des Ortsgewerbes und der
e Induſtrie im Feſtzug.
Handwerkerv reinigung.
Die Gruppe der
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 2. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche=Neueſte Nachrichten
Nr. 121 — Seite 5
der Staatsminiſter Dr. Müller ſchritten. Einer kleineren
For=
mation SS. folgte die Gauleitung der NSDAP. Dann kam in
langer Reihe Arbeiter= und Angeſtelltenſchaft der Firma Merck,
gefolgt von dem Sportverein desſelben Betriebes und Röhm u.
Haas. Hier folgte die Induſtriellen,Vereinigung.
In ihren ſchmucken neuen Uniformen zog dann in ſtrammem
Gleichſchritt eine Gruppe, des Freiwilligen Arbeitsdienſtes der
Techniſchen Hochſchule vorüber, hinter ihr die Techniſche Nothilfe.
Es ſchloſſen ſich an die Banken, an deren Spitze das große
Modell einer Heimſparkaſſe getragen wurde, und zwar die
Direk=
toren, Beamten und Angeſtellten ſämtlicher Darmſtädter
Bank=
inſtitute, denen ſich die Reichsbank anreihte. Ununterbrochen reihte
ſich Gruppe an Gruppe. Der DHV., dem die Jugend voranging,
weiter der GDA. und dann der Bezirks=Konſumverein
marſchier=
ten unter den Klängen flotter Marſchmuſik vorüber. Immer
wieder wechſelt das Bild. Nun folgt die nat.=ſoz. Beamtenſchaft
des Kreiſes, der Schupo, der ſtädtiſchen Betriebe. Mit eigener
Kapelle marſchierte dann in Paradeuniform mit
Hakenkreuzbin=
den die Poſt. Viel Freude machte hier der erſte Feſtwagen,
ge=
ſtellt von den Städtiſchen Betrieben mit einem luſtig
plätſchern=
den Springbrunnen in einer kleinen gärtneriſchen Anlage und
einer Art Rieſenhöhe.
Der Städtiſchen Betriebszelle folgte, geführt von den
kom=
miſſariſchen Bürgermeiſtern Darmſtadts, die ſtädtiſchen Beamten,
Angeſtellten und Arbeiter. Hier reihten ſich die Staatsbehörden
ein, denen hinter ihren Fahnen die grauen Gruppenkolonnen des
Freiwilligen Arbeitsdienſtes mit vier eigenen Trommlerkorps
folgte. Die Reichsbahnpolizei führte einen langen Zug
unifor=
mierter Eiſenbahner, die in origineller Idee ein
Miniaturloko=
motivmodell mitführten und einen Feſtwagen in Geſtalt einer
großen Lokomorive, auf deren Führerſtand Heizer und
Lokomotiv=
führer ſtanden. Nach dem Deutſchen Werkmeiſterverband kam die
Arbeiterſchaft der Landespolizei, das Städtiſche Tiefbauamt mit
zwei ſchön bekränzten Müllwagen.
Der Reichsvereinigung ehemal. Kriegsgefangener folgte das
Landestheater mit zwei geſchmackvollen Feſtwagen. Der
Muſikver=
ein Darmſtadt wurde abgelöſt vom Heſſ. Vermeſſungsamt, dieſes
wiederum von den Staatsbehörden. An der Spitze der Vertreter
der Heſſiſchen Landeskirche ſchritt Prälat D. Dr. Dr. Diehl mit
den Mitgliedern der Kirchenregierung.
Einen neuen Abſchnitt des Zuges leiteten die uniformierten
Strafvollzugsbeamten ein, ihnen folgten die
Landesverſicherungs=
anſtalt, die Juſtizbehörden, hierbei der Darmſtädter Anwaltverein,
danach als nächſte Gruppe die Randſiedlung, Fachſchaft der
Zoll=
beamten, des Verſorgungsamtes, die Heag mit eigener Kapelle,
die Autodroſchkenbeſitzer=Innung, die Schulen mit ihren
Lehrkör=
vern, die Autofahrſchule Darmſtadt, die Milchhändler mit einem
hübſchen Feſtwagen. Die Adolf=Hitler=Bauſchule wurde dann von
ihrem Lehrkörper angeführt. Drei bekränzte Feuerwehrwagen und
die Berufsfeuerwehr ſchloſſen ſich an.
Der Ortsgewerbeverein und die Handwerkervereinigung, die
dann folgte, war allein vertreten mit 34 Innungen und
Fachſchaf=
ten und 18 wundervollen Feſtwagen der Innungen. Die 4000
mit=
marſchierenden Handwerker waren faſt ausnahmslos i. ihren
kleidſamen Berufstrachten erſchienen.
Den Veteranen und Kriegsbeſchädigten waren von allen
Sei=
ten, ſo u. a. von allen Automobilklubs, von Privatautobeſitzern,
von der Schutzpolizei, eine große Anzahl von Kraftwagen zur
Ver=
fügung geſtellt worden.
Nach dieſen langen Autokolonnen ritt auf raſſigen Pferden der
Darmſtädter Reiterverein, in ſchmuckem, flotten Aufmarſch folgten
Turner, Fechter, Jungflieger, Heſſenflieger und die Vertreter aller
Sportarten. Als Feſtwagen erfreute dazwiſchen das Auge der
„Schützenſtand” mit Wilhelm Tell. Die Turn= und Sportverbände
Darmſtadts marſchierten in geſchloſſenen Formationen in ihrem
ſchmucken Dreß.
Hinter dem Odenwaldklub zog mit dem „Sängergruß” der
Heſſiſche Sängerbund vorüber, dem die in der Haſſia vereinigten
Kriegervereine folgten.
Eine neue Gruppe bildete der Einzelbandel, dem ſich zahlreiche
Firmen mit Einzelwagen, die Landwirtſchaftliche
Zentralgenoſſen=
ſchaft, Landesgenoſſenſchaftsbank anſchloſſen. Es folgten die Förſter,
Forſtſchutzbeamten, Gärtaer, dieſe mit einem prachtvollen
Blumen=
wagen, die Städtiſche Güterverwaltung mit einem Feſtwagen „Wie
die Saat, ſo die Ernte”, die Hotelangeſtellten.
Aerzte, Apotheker, Zahnärzte, Dentiſten, bildeten eigene
Grup=
pen. In dem unabſehbaren Zuge waren ausnahmslos alle
Berufs=
gruppen, Verbände, Korporationen und Vereine vertreten, ſo
wei=
ter der Marineverein, eine Gruppe der Auslandsdeutſchen, die
ehe=
maligen heſſiſchen Regimenter mit Fahnengruppen in ihrer
Vor=
kriegsuniform. Die Techniſche Hochſchule, alle Korporationen in
Wichs mit Fahnen, mit ihrem Lehrkörper an der Spitze,
mar=
ſchierten im Zuge.
Alle Jugendverbände waren überaus ſtark vertreten. Den
Ab=
ſchluß des Rieſenfeſtzuges, wie ihn Darmſtadt nie zuvor ſah — der
Vorbeimarſch dauerte zweieinhalb Stunden — bildeten die
Wehr=
verbände, die in ſtrammem Marſchſchritt vorüberzogen, der
Stahl=
helm, die SA. und SS.
So eindrucksvoll wirkte der gewaltige Aufmarſch auf den
Be=
ſchauer, daß ſchier unmöglich iſt, alle Einzelformationen, Verbände
und Vereine aufzuzählen. Keiner hat gefehlt. Vor allen Gruppen
wurden die Fahnen des alten und neuen Reiches geführt. Der
Zug, durch zahlreiche Kapellen belebt, wurde von den nach
Zehn=
tauſenden zählenden Zuſchauern, die die Straßen ſäumten, jubelnd
und herzlich begrüßt. Wie ſchon am Vormittag, während des
Feſt=
aktes, ſo kreuzten auch nachmittags über dem Feſtzug mehrere
Flugzeuge im Einzel= und Geſchwaderflug. — Nach einem
Vorbei=
marſch vor der Staatsregierung am Braunen Haus löſte ſich der
Feſtzug auf.
* Abend=Betanſtaltung in der Zeſthalle.
Den offiziellen Abſchluß der Feſtlichkeiten und
Veranſtaltun=
gen am Nationalfeiertag „Tag der Arbeit” in Darmſtadt
bil=
deten zwangloſe Feſtabende im Saalbau und in der Feſthalle.
In der bald überfüllten Feſthalle, in der Tiſchreihen eine in
der Mitte für ſpäter freigehaltene Tanzfläche umrahmten, hatten
ſich bis gegen 8 Uhr, dem Beginn der Rundfunkübertragung der
Feſtfolge in der Reichshauptſtadt, trotz der begreiflichen
Müdig=
keit, eine unüberſehbare, nach Tauſenden zählende Menge
einge=
funden, die — ohne durch Schranken oder Klaſſen irgendwelcher
Art gehemmt zu ſein — harmoniſch wie eine große Familie an
den langen Tiſchreihen beieinanderſaß, ein Sinnbild für das große
Endziel, die reſtloſe Einigung aller Deutſchen in der großen
Volks=
gemeinſchaft. (Den Bericht über die Kundgebung auf dem
Tem=
pelhofer Feld in Berlin und die Verkündung des erſten
Jahresplanes der deutſchen Arbeit bringen wir an
anderer Stelle.) Bei der Veranſtaltung in der Feſthalle war auch
der Herr Staatspräſident, Profeſſor Dr. Werner, anweſend.
Nach Schluß der Rundfunkübertragung aus Berlin konzertierte
die Standartenkapelle Buslau. Dann folgte eine Anſprache.
Der ſtellvertretende Gauleiter Heyſe führte aus, er wolle
bei dem offiziellen Abſchied dieſes Tages keine langen politiſchen
oder programmatiſchen Erklärungen abgeben, ſondern nur ſeinen
perſönlichen Eindruck des Tages als Ueberleitung zu dem
fami=
liären Teil. Es ſei verfehlt, nach der Rede des Führers und nach
den vielfältigen Eindrücken dieſes Tages noch etwas ſagen zu
wol=
len. Wer heute nicht gemerkt habe, daß eine neue
Nation im Werden ſei der werde das nie
begrei=
en. Das beſondere Bild dieſes Tages beſtehe darin, daß es eine
Freude geweſen ſei, endlich einmal nur frohe und lachende
Ge=
ſichter zu ſehen. Solche Tage habe es in den letzten 14 Jahren in
Deutſchland nur wenige gegeben, und daß den Menſchen
nunwieder Freude geſchenkt worden ſei, das ſei die
beſondere Kennzeichnung des nationalſozialiſtiſchen Mai=
Feier=
tages. Tauſenden möge die Erkenntnis vom Aufbruch der Nation
nun plötzlich gekommen ſein, aber die Gegner, die abſeits ſtehen,
mußten innerlich zugeben, daß die Maifeier eine Sache
der geſamten ſchaffenden Nation geworden ſei,
nicht nur eines Teiles derNation. Und noch eine beſondere Bedeutung
habe dieſer 1. Mai, den heute in Darmſtadt und in ganz
Deutſch=
land Millionen feſtlich begangen haben, der liebe Gott habe
uns heute die Sonne geſchenkt, nachdem er ſie uns geſtern noch
derſagt hatte. Ueber dieſem Tag dürfte, nur die Sonne
ſchei=
nen. Dieſen Sonnenſchein hätten wir heute im Herzen
empfun=
ben. aber wir müßten ihn auch hinüber nehmen in die Zukunft,
Hnuber in die grauen Tage des Alltags. Glück bedeute es, unter
Adolf Hitler als Führer arbeiten zu können, und dieſen Tag
müßten wir ausklingen laſſen in dem Bewußtſein, daß wir aus
dieſem Tag die Kraft ſchöpften, alles zu tun, was der Führer
In9 ſeine Bewegung von uns verlange. Und ſchließlich müßten
Dir nun nach dieſem Tag auch die letzten herausreißen aus dem
Shads und einfügen in den Rahmen des deutſchen Volkes.
Der Redner ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf Adolf
Ditler, das bei den Tauſenden begeiſterten Wiederhall fand. Das
Horſt Weſſel=Lied beendete den offiziellen Teil, Konzerte leiteten
zum familären Teil über, der dem deutſchen Tag und deutſcher
Unterhaltungsmuſik gewidmet war.
Der Feſtabend im Saalbau ſpielte ſich in ähnlichem Rechien
ab wie in der Feſthalle. Auch der Saalbau war vollkommen
über=
füllt. Das Stadtorcheſter unter Kapellmeiſter Willy Schlupp
konzertierte mit vaterländiſchen Weiſen. Oufizielle Anſprachen
wurden nicht gehalten. Der familäre Teil des Abends ſetzte
wie in der Feſthalle, nach Schluß der Rundfunkübertragung aus
Berlin ein.
Illumination in Darmſtadt.
Zur Feier des Tages der Arbeit hatten eine ganze Reihe
von Gebäuden feſtlich illuminiert. Oeffentliche Gebäude wurden
angeſtrahlt, Privathäuſer hatten bunte Lampions und fertige
Windlichter in den Fenſtern und auf Geſimſen angebracht. So
nahm auch in den Abend= und Nachtſtunden der Tag der Arbeit
in der Landeshauptſtadt einen würdigen, feſtlich=leuchtenden.
Ausklang.
E. Eberſtadt. 1.=Mai.
Binde, du Arbeit, Land an Land,
Füge, du Arbeit, Hand in Hand,
Herzen zu Herzen!
Zum „Tag der Arbeit” hatte Eberſtadt bereits am=Samstag
ein feſtliches Kleid angelegt, das im Laufe des Sonntags noch
viel=
fach vervollſtändigt worden war. Im Grünfchmuck junger Tanuen,
Fichten und Birken aus unſeren Wäldern prangten wetteifernd
die mit Girlanden überſpannten Straßen. Schilder deuteten den
Sinn des Tages an. Und all das junge, friſche Maiengrün wurde
ſtark belebt durch die bunten Farben der Fahnen, die an keinem
Hauſe fehlten. Nie ſah ſich Eberſtadt in einem gleich ſchonen
Schmuck, nie in einen ſolchen Wald von Fahnen getaucht! Und
dieſes äußere Sinnbild einer neuen Zeit ſchuf eine neue von
heißer Liebe für das Vaterland durchglühte Bevölkerung!
Eingeleitet wurde der „Tag der Arbeit” durch eine
Rüſt=
feier, die nach einem Choralblaſen vom Kirchberg herab (
aus=
geführt vom Poſaunenchor) am Sonntagabend in der
evangeli=
ſchen Kirche ſtattfand. Der Andrang zu dieſer Feier war ſo ſtark,
daß trotz der vorſorglich vermehrten Sitzgelegenheit ſich ſehr viele
mit einem Stehplatz begnügen und noch mehr wieder umkehren
mußten, weil ſie keinen Platz mehr bekommen konnten. Zu der
Rüſtfeier war die geſamte SA. und SS. ſowie die Hitlerjugend
mit Fahnen und Wimpeln aufmarſchiert. Bei dem liturgiſch
aus=
geſtalteten Gottesdienſt wirkten der Singekreis der
Jugendge=
meinde verſchiedene Sprecher der Hitlerjugend ſowie in einem
gemeinſamen Liede die geſamte Hitlerjugend und der Bund
deut=
ſcher Mädchen mit.
Der Feſttag ſelbſt wurde heute früh um 6 Uhr durch ein von
der Spielmannſchaft der Turngeſellſchaft e. V. und dem
Muſikver=
ein „Edelweiß” ausgeführtes großes Wecken eingeleitet. Nach
der Hiſſung der Hakenkreuzflaggen in den Betrieben zogen die
Be=
legſchaften — während die Glocken von beiden Kirchen läutsten —
nach dem Marktplatz, woſelbſt Malermeiſter Kirſchner und
Zimmermeiſter Kern ſprachen und unter den Klängen der Muſik
und dem Geſang des Horſt=Weſſel=und des Deutſchlandliedes in
feierlicher Weiſe eine Hakenkreuzflagge hochgezogen wurde.
Zwi=
ſchen den Berliner Uebertragungen und der Uebertragung des
heſſiſchen Staatsakts, wozu Lautſprecher aufgeſtellt worden waren,
fand ein Platzkonzert ſtatt.
Bei herrlichſtem Maienwetter formierte ſich nachmittags um
2 Uhr im Mühltag ein Feſtzug, an dem ſich ſämtliche örtlichen
Vereine, die Belegſchaften der Betriebe, das Handwerk, Gewerbe.
der Handel (unter Mitführung ſymboliſcher Feſtwagen ſowie
handwerklicher und zünftiger Embleme), die Jungbauer, der
Reiterverein, die Innungen, die geſamte Schulrugend, die
Hitler=
jugend, die SA. und SS. beteiligten. Von hieſigen Bürgern
be=
reitgeſtellte und mit Blumen geſchmückte Autos nahmen die
orts=
älteſten und invaliden Veteranen der Arbeit und
Kriegsbeſchä=
digte auf. Für ſie war dieſer 1. Mai zugleich ein ſchöner,
unver=
geßlicher Ehrentag. Pünktlich um 3 Uhr ſetzte ſich Eberſtadts
ſchönſter und größter Feſtzug aller Zeiten unter dem brauſenden
Jubel der ſpalierbildenden Bevölkerung in Bewegung. Immer
und immer wieder erſchollen begeiſterte. Heil Hitler”=Rufe. Wir,
die wir mitmarſchierten, ſpürten den Rhythmus der neuen Zeit,
fühlten die Größe des Geſchehens der letzten Wochen und Monate.
Auf die, die nur zuſchauten, war dieſer Feſtzug ein gewaltiger
Eindruck, der ihnen unvergeßlich bleiben wird.
Um 4½ Uhr ſah der Marktplatz eine gewaltige Flut von
Menſchen verſammelt. Den hier ſtattfindenden Schlußakt des
Feſttages leitete nach einem Muſikſtück des Muſikvereins „
Edel=
weiß” der Geſangverein „Germania” mir dem feierlich klingenden
Geſang des Liedes „Deutſches Volksgebet” von F. Janoske ein,
Nach begrüßenden Worten des hieſigen SA.=Führers
Gött=
mann und des Bürgermeiſters Dr. Uecker ſprach ſodann
Reichs=
tagsabgeordneter Kern, ein Sohn unſerer Gemeinde, der in
vollendeter Form ein Bekenntnis zur nationalſozialiſtiſchen Idee,
dem nationalen Staat und zum wahren Sozialismus ablegte. Er
ſchloß mit dem Wunſche, daß der „Tag der Arbeit” das
bedeu=
tungsvolle Vorzeichen ſein möge für die dereinſtige Vollendung
eines allen Berufsſtänden gerecht werdenden Staates. Nachdem
Germania” das Lied „Deutſchland, dir. mein Vaterland”, als
Männerchor im Feld vertont von Hans Heinrichs, geſungen hatte,
brauſte — von der Menge begeiſtert angeſtimmt — das
Deutſch=
landlied über den Marktplatz. Damit war die Feier beendet.
Am Abend fanden in den Sälen „Zum Bergſträßer Hof” und
„Zur Eiſenbahn” vaterländiſche Abende ſtatt,
gurger Aniorgebilä
Der Tag der nalionglen Arbeik in Gießen.
WSN. Gießen, 1. Mai.
Der Tag der nationalen Arbeit nahm in Gießen bei ſchönſtem
Wetter einen ganz außerordentlich eindrucksvollen Verlauf.
Am Vormittag nahmen nach den Feiern in den einzelnen
Betrieben viele Tauſende an einem Feldgottesdienſt teil, bei dem
die Gießener Militärkapelle mitwirkte und ein evängeliſcher ſowie
katholiſcher Geiſtlicher Anſprachen bielten. Hierauf nahm der
Kreisleiter der NSBO. Wagner die Weihe einer Anzahl von
Be=
triebszellen=Fahnen vor.
Der Feſtzug am Nachmittag hatte eine Beteiligung von zirka
12000 Perſonen.
Nach der Abwickelung des Zuges hielt der heſſiſche
Staats=
kommiſſar für Landwirtſchaft, Dr. Wagner, eige mit großer
Be=
geiſterung aufgenommene Anſprache an die Menge, die er mit
einem Heil auf Reichspräſident und Reichskanzler ſchloß.
Am Abend fand zum Abſchluß eine große Feier in der
Volks=
halle ſtatt.
— Frauenortsgruppe des Vereins für das Deutſchtum im
Aus=
land. Im Anſchluß an die Hauptverſammlung der Frauen des
VDA., die am Freitag, den 5. Mai, im Roten Saal der „Traube‟
ſtattfindet, ſpricht um 17 Uhr Bertha Gräfin Franken=
Sierstorpff über „Deutſche Not an der Saar‟. Die
bekannte Vorkämpferin des Deutſchtums, die aus dem ſchwer
heim=
geſuchten Neunkirchen kommt, begleitet ihre Ausführungen mit
ausgezeichneten Lichtbildern. Mitglieder aller Ortsgruppen,
Freunde des Vereins, insbeſondere Schüler und Schülerinnen, ſind
zu dieſem Vortrag eingeladen. Eintritt frei.
— Orpheum. Gaſtſpiel der Tegernſeer. Nur heute
Dienstag und morgen Mittwoch, abends 8.15 Uhr, bringen die
Te=
gernſeer eine Novität „Die Dorfvenus”; eine niederbayeriſche
Original=Bauernpoſſe mit Geſang und Tanz von Hans Hunkerle.
Im Gegenſatz zu den Volksſtücken dürfte aus dem reichhaltigen
Spielplan dieſer Lachſchlager eine angenehme Unterbrechung ſein.
Die Anhänger des Bauerntheaters ſollten ſich dieſen Genuß nicht
entgehen laſſen. das Enſemble anzuſehen, umſomehr. als
volkstüm=
lich niedrige Eintrittspreiſe von 50 Pfg. an den Beſuch jedermann
ermöglichen. — Für Donnerstag und Freitag ſteht Anzengrubers
Meiſterwerk „Die Kreuzelſchreiber” in vier Akten auf
dem Spielplan. Karten in den bekannten Verkaufsſtellen. (Siehe
Anzeige.)
— Im Union=Theater ſieht man nur noch wenige Tage Lilian
Harvey. Conrad Veidt. Mady Chriſtians und Heinz Rühmann in
dem entzückenden Ufa=Tonfilm „Ich und die Kaiſerin”. Jugendliche
haben Zutritt.
Helia=Lichtſpiele. Nur noch kurze Zeit läuft der auf Wunſch
der Reichsregierung zum Tage der Arbeit herausgekommene
Ton=
film „Schwarzhemden . Jugendliche haben Zutritt
— Die Palaſt=Lichtſpiele, zeigen ab heute in Neuaufführung
das überall mit ſtürmiſcher Heiterkeit aufgenommene Winterſport=
Luſtſpiel „Abenteuer im Engadin”. Mitwirkende ſind die vom
„Weißen Rauſch” her bekannten grotesken Ski=Akrobaten: Guzzi”
Lantfchner und Walter Riml.* Jugendliche haben=Zutritt.
Als Auftakt zu der mächtigen Kundgebung am 1. Mai
ver=
anſtaltete der Starkenburger Automobilklub (ADAC.) eine
Schwer=
kriegsbeſchädigtenfahrt, zu der annähernd 100 Kraftwagen von
ihren Beſitzern freudig zur Verfügung geſtellt wurden. Ueber 300
Kriegsbeſchädigte aus Darmſtadt und ländlicher Umgebung führen
in den Frühling. Mit dieſer Fahrt war der tiefen Dankbarkeit
gegenüber den Männern, die ihr Leben für unſer geliebtes
Vater=
land einſetzten, Ausdruck gegeben und zugleich die
Schickſalsver=
bundenheit zwiſchen Stadt und Lannd und den Volksgenoſſen aus
allen Berufen und Ständen beſiegelt.
Unvergeßlich wird dieſe eindrucksvolle Fahrt allen
Teil=
nehmern bleiben, denn nie zuvor wurde die lange Autokolonne,
die blumengeſchmückten Wagen, überall mit ſolchem Jubel und
ſolcher Herzlichkeit empfangen wie an dieſem Tage. Reichen
Fah=
nenſchmuck trugen die Ortſchaften des Odenwaldes und der
Berg=
ſtraße, die durchfahren wurden, die Bewohner ſäumten die
Stra=
ßen und winkten ihren Kameraden herzlich zu. In ſehr vielen
Orten bildete die SS und SA. Ehrenſpalier, beſonders
eindrucks=
voll war die Durchfahrt durch Spachbrücken und Reinheim, wo den
Schwerkriegsbeſchädigten unter begeiſterten Heilrufen und Winken
Blumen zugeworfen wurden.Hier hatten ſich auch die
Spielmanns=
zuge der SA. aufgeſtellt, um die Fahrtteilnehmer mit Muſik zu
empfangen. Die herrliche eindrucksvolle Fahrt ging durch die
ſchön=
ſten Teile unſerer näheren Heimat, von Darmſradt über Roßdorf,
Spachbrücken. Reinheim, Groß=Bieberau, Brensbach, Reichelsheim.
Lindenfels Bensheim. Auerbach, Zwingenberg, Bickenbach,
Eber=
ſtadt nach Pfungſtadt.
Ein feſtlicher Empfang wurde den Gäſten in
Pfung=
ſtadt, wo zunächſt in langſamſter Fahrt unter Vorantritt des
dortigen SA.=Spielmannszugs und der SA.= und SS.=Ortsgruppe
das Städtchen durchfahren wurde. Jubelnd grüßte die Bevölkerung.
Dann wurden die Schwerkriegsbeſchädigten im „Rheiniſchen
Hof” gaſtlich bewirtet. In überreichem Maße waren Stiftungen
eingegangen. Man hatte ſich geradezu überboten. Kuchen. Kaffee,
Wurſt, Bier und Zigarren waren geſtiftet und unſeren wackeren
Kameraden mundete nach der herrlichen Fahrt die Labung
treff=
lich. Die Tafeln waren mit friſchen Blumen und Grün —
Stiftun=
gen eines Pfungſtädter Gärtners (Reinhard) — geſchmückt.
Der Vorſitzende des Starkenburger Automobilklubs, Oberſt
Schröder, begrüßte herzlich die Männer, die ihr Blut fürs
Vater=
land opferten. Er fand eindrucksvolle Worte für das große
Er=
leben, das jetzt in deutſchen Landen alle haben, nachdem
Deutſch=
land wieder einig wurde unter den alten ruhmreichen Fahnen
ſchwarz=weiß=rot und der Hakenkreuzfahne. Unſer großer Führer,
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, und der Volkskanzler Adolf
Hitler haben dieſe Großtat vollbracht. Ihnen dankt die ganze
Nation. Beſondere Freude empfand er, daß neben den Symbolen,
den Fahnen der deutſchen Einheit heute die Flagge des ADAC.
wehe, unter denen die Kriegsbeſchädigtenfahrt in Deutſchland
durchgeführt wurde. Der Starkenburger Automobilklub (ADAC.),
deſſen Wimpel die Klubmitglieder führen, ſei ſtolz in der Freude,
ihren unauslöſchlichen Dank den ehemaligen Kriegskameraden
ab=
ſtatten zu können.
Sein Dank galt all denen, die geholfen hatten, dieſe Fahrt
durchzuführen, er galt den Bewohnern aller Ortſchaften, die
durchfahren wurden, der Vereinigung ehemaliger Militärmuſiker,
die die Fahrt mit Muſikſtücken verſchönten, den Organiſatoren der
Fahrt, Herrn Richter und Grimm, die beide viele Tage opferten,
um die reibungsloſe Fahrt zu erreichen, und allen
Wagenbeſit=
zern, die ihre Autos zur Verfügung ſtellten, u. a. auch der
Heſ=
ſiſchen Schutzpolizei. Sein Dank galt weiter den Damen des Klubs
für ihre tätige Mitarbeit. Ganz beſonderen Dank aber ſtattete
er der Stadt Pfungſtadt, ihren Bewohnern und dem
kommiſſari=
ſchen Bürgermeiſter Steinmetz und der Ortsleitung der NSDAP.
ab. Was man erlebte übertraf alle Erwartungen. Als kleine
Anerkennung hat der Klub den Ortsarmen 50.— RM. geſtiftet,
leider erlaube es die Finanzlage nicht, einen höheren Betrag zu
überreichen. Mit einem dreifachen, begeiſtert aufgenommenen
Hoch auf den Reichspräſidenten und den Volkskanzler ſchloß der
Vorſitzende. Anſchließend wurde das Deutſchlandlied geſungen.
Der kommiſſariſche Bürgermeiſter Pfungſtadts Steinmetz,
rief den Gäſten ein herzliches Willkommen zu. Pfungſtadt wolle
beweiſen, daß die frühere Gaſtfreundſchaft wiedergekehrt ſei und
wolle denen, die für Deutſchland kämpften, heißen Dank
abſtat=
ten. Seine Anſprache klang in ein dreifaches „Sieg Heil” aus.
M. d. L. Ziegler ſprach für die NSKO. als
Kriegskame=
rad. Er unterſtrich das Gefühl der Treue, das alle verbindet.
Die deutſche Jugend werde in neuem Geiſt erzogen, unter dem
Hakenkreuzbanner, dem uralten Sonnenzeichen der Germanen
wird ein freies Deutſchland, eine beſſere Zukunft erſtehen.
Spontan wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Den tiefgefühlten Dank der Fahrtteilnehmer, der in einem
Hoch auf den Starkenburger Automobilklub (ADAC.) ausklang,
ſtattete Rechnungsrat Meyer (Haſſia) ab.
Die Gäſte wurden noch durch ſchöne Tanzvorführungen der
Pfungſtädter Turnerinnen und durch ausgezeichnete
Geſangsdac=
bietungen des Herrn W. Eichel erfreut. Das
Beiſammen=
ſein verſchönte die fleißige Kapelle mit flotten Marſchmelodien
und Muſikſtücken.
Nur zu ſchnell kam die Stunde des Abſchieds von dem
gaſt=
lichen Pfungſtadt.
Die Ausfahrt glich einem Feſtzug. Dicht waren die
Straßen umſäumt. An vielen Fenſtern brannten Lampions und
andere Illuminationskörper. Laute Heil”= und „Auf=
Wieder=
ſehen”=Rufe erſchollen. Die SA. und SS. mit ihrem
Spielmanns=
zug, ſowie die Hitlerjugend waren erſchienen. Allen galt der
herzliche Abſchiedsruf der langſam, in geſchloſſener Kolonne,
ab=
fahrenden Gäſte.
Uns ſei am Schluſſe geſtattet, den beiden Herren, die
freund=
licherweiſe der Preſſe ihre blumengeſchmückten Wagen zur
Ver=
fügung ſtellten, zu danken. Die Herren Fabrikant Friedrichs, in
ſeinem flotten Cabriolet, und Dr. Jünger ließen auch uns die
Fahrt zu einem ſchönen Erlebnis werden. — Noch lange werden
alle Teilnehmer in Dankbarkeit an dieſen herrlichen Tag
zurück=
denken.
— Polizeiamt Darmſtadt. Einbruchsdiebſtahl. In der
Nacht vom 30. 4 auf 1. 5. wurde im Hauſe Wendelſtadtſtraße 45
eingebrochen und dabei, folgende Gegenſtände geſtohlen: Etwa 800
Mark Bargeld, 1 Portemonnaie mit 3,20 Mk. Bargeld, 6 ſilberne
Kaffeelöffel mit Zeichen M. V., 6 ſilberne Eßlöffel, 6 ſilberne
Ga=
beln, 1 blaues Samtetui, enthaltend: 1 ſilbernes Damenarmband
mit zwei grünen Steinen, 5 goldene Ringe, darunter ein Trauring
mit Zeichen M. H. und ein goldener Siegelring ohne Stein, einer
in Schlangenform, ein Siegelring mit rotem Stein und eine
gol=
dene Broſche mit Maiglöckchen.
— Literariſcher Verein. Der Literariſche Verein hielt unter
dem Vorſitz des Oberſtudienrats Kißner in ſeinen
Geſchäfts=
räumen (Alexanderſtr. 1) ſeine Hauptverſammlung ab. Der
Jah=
resbericht ſtellt mit Befriedigung feſt, daß trotz eines kleinen
Mit=
gliederrückganges die Vereinsarbeit voll aufrecht erhalten werden
konnte und die Bücherei eifrig benutzt wurde. Um den
Ausleihe=
dienſt haben ſich die Damen Plock, Möſer und Graf
beſon=
ders verdient gemacht. Der Rechnerin, Frl. Möſer, wurde auf
Antrag des Dekans Zimmermann ob ihrer muſtergültigen
Kaſſenführung Entlaſtung erteilt. Der Vorſtand wurde
wiederge=
wählt. Die reichhaltige Bibliothek des Vereins umfaßt die beſten
Werke der deutſchen Unterhaltungsliteratur. Auf Vorſchlag eines
Prüfungsausſchuſſes wird die Bücherei durch Erzeugniſſe
zeitgenöſ=
ſiſchen Schaffens dauernd ergänzt. Gebildete Familien mit gutem
Unterhaltungsſtoff für ein kleines Jahrgeld reichlich zu verſehen,
bleibt die ſchöne Aufgabe des Vereins, der im Stillen wertvolle
Arbeit leiſtet.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 29. April per Pfund
bzw. Stück in Rpfg. Gemüſe: Spargeln (1. Sorte) 60—70.
(2. Sorte) 30—40. Kohlrabi 25. Erdkohlraben 8—10. Karotten 30
bis 35, gelbe Rüben 8—10, rote Rüben 8—10, Schwarzwurzeln
20—25. Spinat 12—15, Rotkraut 18—20, Weißkraut 10—12.
Zwie=
beln 10—15. Knoblauch 30—50, Rhabarber 12—15, Tomaten 60,
Feldſalat (Lattich) 60—80, Kopfſalat 20—25, Salatgurken 50—60
Blumenkohl 40—60, Rettich 10—15, Meerrettich 60—70.
Kar=
toffeln: Spätkartoffeln 3—4. Obſt: Tafeläpfel 20—35
Wirtſchaftsäpfel 15—20, Apfelſinen 5—10, Zitronen 4—8,
Ba=
nanen 30—35. Eßwaren: Süßrahmbutter 130, Landbutter 100
bis 120, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 3—12. Eier (friſche) 8—1
Wild und Geflügel; Hühner 70—80. Tauben 40—60,
Hähne 100. Ziegenlämmer 50—60. Fleiſch= und Wurſt
waren: Rindfleiſch (friſch) 56, Kalbfleiſch 70, Hammelfleiſch 60.
Tageskalender für Dienstag, den 2. Mai 1933.
Union: „Ich und die Kaiſerin” — Helia: „Schwarzhemden”
Palaſt: „Abenteuer=im Engadin”.
Seite 6 — Nr. 121
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 2. Mai 1933
Großes Reit- und Fahrkurnier in Darmſtadt.
Am Sonntag, den 14. Mai d. J., wird in Darmſtadt
endlich einmal ſeit 3 Jahren ein größeres Reit= und
Fahr=
turnier zur Abhaltung gelangen. Die Ausſchreibungen ſind
be=
reits erſchienen, welche eine größere Anzahl ſehr intereſſanter
Wettbewerbe vorſehen. Es werden zur Abhaltung kommen: Der
„Preis vom Rhein”, eine Eignungsprüfung für Reitpferde,
fer=
ner einige Dreſſurprüfungen, zwei ſchwere Jagdſpringen, und
zwar der „Preis vom St. Georg” und als ſchwerſtes der „Preis
von Darmſtadt”. Auch die ländlichen Reitervereine werden ihre
beſten Reiter und Pferde wiederum nach Darmſtadt ſchicken, die
ſich an dem „Preis vom Heſſiſchen Staatsminiſterium” beteiligen
werden, und zwar um den „Wanderpreis des Herrn
Staatspräſi=
denten”. Zwei Schaufahren, und zwar eine Konkurrenz für
Ein=
ſpänner und eine ſolche für Zweiſpänner vervollſtändigen das
intereſſante Programm. — Der Nennungsſchluß iſt auf Montag.
8. Mai 1933, beim Turnier=Sekretariat, Darmſtadt, Rheinſtr. 62,
feſtgelegt worden.
Samnllung für das Neunkitchener Hilfswerk.
In der Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblattes”, liegt
während der Geſchäftsſtunden eine Liſte auf zum Einzeichnen von
Spendea für die durch das Neunkirchener Exploſionsunglück in
Not geratene Bevölkerung. Es wurden weiter nachſtehende
Be=
träge gezeichnet: Die Beamten. Angeſtellten und Perſonal der
Pro=
vinzial=Pflegeanſtalt Eberſtadt 26.10 RM.. N. N. 8.— RM.. W.
Sch. 5.— RM. Unbekannt 10.— RM. M. Keller 2— RM. G.F.
1— RM., M. R. 3.— RM. Summa: 55.10 RM. 1. Quittung 144.—
RM.. 2. Quittung 91.20 RM.. 3. Quittung 44,75 RM., 4.
Quit=
ung 38.— RM. Insgeſamt bisher 373,05 RM.
— Trierer Kriegsgräberfahrten. Der Bezirksverband Trier
des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge veranſtaltet. mit
dem Monat Mai beginnend. eine Anzahl ein=, zwei= und
dreitägi=
ger Kriegsgräberfahrten an die ehemalige Weſtfront, die von
Trier aus unter ſachkundiger Leitung im Geſellſchaftswagen
un=
mittelbar zu den einzelnen deutſchen Friedhöfen führen. Der
Fahr=
tenplan, erfaßt nahezu ſämtliche deutſchen
Krieger=
friedhöfe in Frankreich; von ihnen liegen etwa 50
Fried=
höfe im Bereich der eintägigen Fahrten. Anfragen mit Angabe
des Friedhofs, der beſucht werden ſoll, ſind an das Städt.
Ver=
kehrsamt Trier zu richten, das die Durchführung der Fahrten
übernommen hat.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Dienstag,2. Ma Anf 19½, Ende 22½ Uhr. E 21
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—4. 50 Mittwoch,
3. Mai Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 20
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.50—4.50 Donner3tag,
4. Mai 20—223 Uhr. Dſt. Volsb. G 15. Gruppe 1—4
Rigoletto.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Menſee
2. Mai 20 Uhr.—21.45
Preiſe 0.50 bis 2.50 Mr.
Tauzabend von Ilſe Meudtner Mittwoch,
3. Ma= Anf. 20. Ende geg. 22½ Uhr. Zuf.=Miete III,12
König für einen Tag. Preiſe 0.80—4.50 Mr. Donnerstag.
4. Mai 20—22 Uhr. Preiſe 0.75, 1.— u. 1.50 Mk.
Brahms Kammermuſikabend.
Heſſiſches Landestheater. Heute im Kleinen Haus
Tanzabend Ilſe Meudtner. Die zum großen Teil neue,
intereſſante Tanzfolge, die die Solotänzerin des Landestheaters
bei dieſer letzten Veranſtaltung der Spielzeit bringen wird,
ſpricht dafür, daß bei dem Intereſſe, das das Darmſtädter
Publikum bisher der jungen Tänzerin entgegengebracht hat, auch
dieſer Abend ein neuer großer Erfolg Ilſe Meudtners werden
wird. Am Flügel: Guſtav Beck.
Der Widerſpenſtigen Zähmung‟. Das bekannte
Shakeſpeareſche Luſtſpiel „Der Widerſpenſtigen
Zäh=
mung” deſſen Neuinſzenierung von Arthur Maria Rabenalt
und Wilhelm Reinking eine beſonders günſtige Aufnahme bei
Publikum und Preſſe gefunden hat, wird heute im Großen
Haus 19.30 Uhr, wiederholt.
Brahmsfeſt des Landestheaters. Zwei Kammermuſikwerke
Meiſter Brahms bilden die Vortragsfolge des erſten Abends des
Darmſtädter Brahmsfeſtes, die ſich längſt einen feſten Platz in
den Programmen aller Kammermuſikvereinigungen erobert
haben. Seltener, als den anderen Kammermuſikwerken von Joh.
Brahms, begegnet man den beiden Sextetten für 2 Violinen,
2 Violen und 2 Violoncellis. Im letzten Kammermuſikabend des
Drumm=Quartetts hatte das Sextett in G=Dur einen
außer=
ordentlichen Erfolg, eine Wiederholung wird ſicher beifälligſt
be=
grüßt. Das Klavierquintett in E=Moll iſt wohl eines der am
meiſten geſpielten Werke dieſer Art. Karl Maria Zwißler führt
am Klavier, die Herren des Drumm=Quartetts ſind ſeine
Mit=
ſtreiter. Im Sextett wirken mit: Wilhelm Horn (Viola) und
Hans Andrä (Violoncello).
Erziehung des Volkes für den Tierſchuß.
Von N. Kratz, Darmſtadt.
Wie durch die große nationalſozialiſtiſche Erhebung des
deut=
ſchen Volkes die Gleichſchaltung von Reich, Ländern; Gemeinden
uſw. innerhalb kurzer Zeit in ſo wunderbarer Weiſe vollzogen
werden konnte, ſo iſt dadurch, daß dem Leiter des
Schul=
weſens Heſſens, Herrn Oberſchulrat Ringshauſen, durch
einſtimmigen Beſchluß des Vorſtandes des Tierſchutzvereins für
Heſſen das Amt eines Vorſitzenden dieſes Vereins übertragen
worden iſt, auch die Erziehung der Jugend im nationalen Sinne
für den Tierſchutz möglich und gewährleiſtet.
Da die geiſtige Haltung des Volkes und insbeſondere der
heranwachſenden Schuljugend auch der des neuen Staates
ent=
ſprechen muß, inzwiſchen auch das große Werk der deutſchen
Er=
ziehung unter einem einheitlichen Willen zuſammengeballt iſt
und eine einheitliche Führung gefunden hat, ſo iſt es dringend
notwendig, daß in dieſes Werk auch der Teilbegriff der
Er=
ziehung des Volkes für den Tierſchutz eingeſchaltet
wird.
Es gilt daher auch die Kräfte, inſoweit es ſeither nicht ſchon
geſchehen iſt, für den Tierſchutz zu wecken und zu werben.
Wie alle wahrhaft deutſch denkenden Volksgenoſſen die
natio=
nalſozialiſtiſche Bewegung gerne unterſtützen, ſo ſollten auch alle
Stände des geſamten Volkes für die Tierſchutzſache geworben
werden. Es ſtehen noch gar zu viele brauchbare Kräfte, teils aus
Gleichgültigkeit, teils durch die wirtſchaftliche Not gehindert, der
Tierſchutzbewegung abſeits.
Das Opfer für den Beitritt iſt nicht allzu groß. Der
Mit=
gliedsbeitrag für Darmſtadt iſt nur 2 RM., für das Land 1.80
RM. jährlich. Den Mitgliedern wird alsdann die Allgemeine
Tierſchutz=Zeitſchrift unentgeltlich geliefert.
Der außerordentlich geringe Beitrag, (von nicht mehr als
15 Pfg. monatlich) ſollte auch demjenigen Volksgenoſſen, der
einen beſcheidenen Tagesverdienſt hat, die Unterſtützung der
Be=
wegung ohne beſondere Schwierigkeiten ermöglichen.
So ſchreibt ein Rektor einer heſſiſchen Volksſchule in einer
Zuſchrift:
„Insbeſondere müſſe jeder Lehrer als Jugenderzieher dem
Verein als Mitglied angehören. Dadurch ließe ſich die
Verbin=
dung der Schule mit dem Tierſchutzverein beſſer herbeiführen.
Die Herren Kreisſchulräte als Kreisvertreter und die
Orts=
vertreter in Heſſen ſind daher gebeten worden, dafür zu wirken,
daß Tierfreunde aus allen Ständen geworben werden, und daß
namentlich die Herren Lehrer in Stadt und Land,
in=
ſoweit ſie noch der Sache fernſtehen, ſich dem Tierſchutzverein
an=
ſchließen und bei den zuſtändigen Ortsvertretern als Mitglied
melden.
Je mehr Volksgenoſſen für den Tierſchutz intereſſiert werden,
deſto mehr Mitarbeiter zur Verhinderung der Tierquälerei
tre=
ten ein für den Schutz der armen Kreatur.
Deshalb friſch ans Werk.
Verwallungsgerichtshof.
Vorentſcheidung im vorbereitenden Verfahren gegen Lehrer
Hch. Matthes in Darmſtadt.
p. Den Anlaß zum vorliegenden Verfahren gab ein am
20. September 1932 in der Pauſe der Ohlyſchule ausgebrochener
Streit zweier Schüler, deſſen Einzelheiten nicht intereſſieren.
Dem Lehrer wird eine Körperverletzung des einen der Schüler
zur Laſt gelegt, er will den Jungen aber nur, weil er ihn (den
Lehrer) angeſchwindelt hatte, über den Stuhl gelegt und mit
einem Stock etwa fünfmal geſchlagen haben. Der Vater des
Jungen hat brieflich von dem Lehrer Geld für den Arzt
ver=
langt, wenn die Anzeige unterbleiben ſoll. Dieſe letztere iſt dann
am 23. Dezember 1932 erfolgt. Das erhobene ärztliche Zeugnis
ſpricht von blutunterlaufenen Striemen. Der Lehrer will dieſe
Schläge im Rahmen des Züchtigungsrechts ausgeführt haben.
Der Arzt beſtätigt, daß es ſich um ganz gewöhnliche blaue
Strie=
men handelte und eine zweimalige Behandlung in Frage kam.
Der Vertreter des Staatsintereſſes will dem Lehrer den
guten Glauben, daß er von dem Jungen angeſchwindelt worden
ſei, nicht abſprechen. Die Züchtigung habe einen bleibenden
Nac=
teil nicht gebracht. Die Entſcheidung wird anheimgeſtellt. — Das
Urteil verneint eine Ueberſchreitung des Züchtigungsrechts.
Bt. Auerbach, 29. April. Ausdem
Ortsgewerbever=
ein. Beim Mitglied Fr. Hartz („Zum Jägerhof”) hielt der
Ortsgewerbeverein eine außerordentliche Hauptverſammlung ab,
um, einer Anordnung der Heſſiſchen Handwerkskammer
entſpre=
chend die Gleichſchaltung durchzufuhren. Der Vorſitzende
Berufs=
ſchullehrer Sckerer leitete die Verhandlungen ein. Nachdem
er die Richtlinien über die Gleichſchaltung der gewerblichen
Or=
ganiſationen verleſen hatte, trat der ſeitherige Vorſtand
geſchloſ=
ſen zurück, was in einer Urkunde feſtgelegt iſt. Kaufmann K.
J. Dittmann, der Ortsgruppenführer des Kampfbundes für
den gewerblichen Mittelſtand, übernahm dann die weitere Leitung
der Verhandlungen und gab einen Vorſchlag über die
Zuſammen=
ſetzung des neuen Vorſtandes bekannt, deſſen Mitglieder ſämtlich
der NSDAP. angehören. Wünſchen der Verſammlung
entſpre=
chend, kam es zur Wahl über die Beſetzung der einzelnen
Vor=
ſtandsämter, aus der mit großer Mehrheit der Vorſchlag des
Ortsgruppenführers Annahme fand. Als Vorſitzender wurde
Küfermeiſter Ph. Peter Scherer gewählt, der gleichzeitig
Mit=
glied der Heſſiſchen Handwerkskammer iſt. Zum zweiten
Vor=
ſitzenden wurde der Ortsgruppenführer des Kampfbundes, Herr
K. F. Dittmann, gewählt. Der ſeitherige 1. Vorſitzende. Herr
Berufsſchullehrer Scherer, wurde unter Anerkennung ſeiner
Ver=
dienſte für den ſeitherigen Aufbau des Vereins zum
Ehrenvor=
ſitzenden ernannt.
Roman von
Georg von der Gabelentz.
25)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
„Wie doch das Leben ſeine Fäden zum Teppich unſeres
Seins knüpft! Sehen Sie dies Bild, das ich kürzlich kaufte. An
ſich ſcheint es nichts, nichts Wertvolles. Iſt es auch nicht! Ein
billiger Stich. Aber es iſt das Porträt eines Mädchen, das ſchon
hundert Jahre tot ſein mag und das ich doch einmal gut gekannt
häbe.
Ich war dabei, Berichte über Viſionen, Ahnungen,
Pro=
phezeiungen und ähnliche Dinge zu ſammeln, ſie zu unterſuchen
und Geſetze für dieſe nebelhaften Dinge zu finden, und wollte
mein Buch unter einem Decknamen herausgeben.
Welchen nom de guerre ſollte ich wählen?
Da ich in der Münchener Bibliothek nach einem Werke
for=
ſchen mußte, ſo fuhr ich eines Abends hin.
Ich ſitze allein im Eiſenbahnwagen, bin müde, will ein
wenig ſchlummern. Und wie ich ſo in den Kiſſen lehne, mit
ge=
ſchloſſenen Augen, höre ich im Schüttern des Wagens immer
den gleichen Namen, als rufe mir den der raſſelnde Zug dauernd
zu, tauſendfach, unaufhörlich, ſolange die Räder über die
Schie=
nen hinratterten: Choriander, Choriander!
Ein dummes, unbekanntes Wort, doch konnte ich es als
Decknamen brauchen und beſchloß es zu tun.
Als ich im Hotel meinen Namen in den Meldezettel eintrug,
ſchrieb ich, ſo kann man unter dem Einfluß eines Gedankens
ſtehen, Profeſſor Choriander. Dann verbeſſerte ich das raſch,
in=
dem ich Virenius hinzuſetzte.
So iſt mein Buch unter dieſem Namen erſchienen.”
Der Profeſſor unterbrach ſich und nahm noch einmal den
alten Stich auf.
Die langen, weißen Hände des wunderlichen Mannes
zit=
terten leicht am Rand des Blattes. Auch ſein Geſicht ſchien mit
einmal gealtert, die Runzeln an Stirn und Augen ſchatteten
tiefer, die Haut war grauer, das Auge glanzloſer geworden.
Faſt hinfällig lehnte die Geſtalt im Stuhle.
Das Verſchwinden der Tänzerin; mußte ihn ſtark erregt
haben. Merkwürdig, daß er trotzdem von ihr nicht ſprach.
Mit einmal aber ſtraffte ſich der Körper des Profeſſors
wieder empor, er legte das Blatt auf den Tiſch zurück und fuhr
fort:
„Im Schaufenſter eines Antiquariats bemerke ich zwiſchen
andernsdies Blatt. Ich bleibe davor ſtehen, unwillkürlich, als
wär” da mit einmal die Straße zu Ende geweſen. Im
Augen=
blick vergeſſe ich ganz, daß ich wegen eines Buches hatte in die
Bibliothek gehen wollen. Ich ſehe nur dies Bild, und es fehlte
nicht viel, ſo hätte ich einen Ruf freudiger Ueberraſchung
aus=
geſtoßen, wie beim unverhofften Wiederſehen eines geliebten
Menſchen.
Ich wußte: das war das Bild eines Mädchens, dem ich
ein=
mal mein Herz geſchenkt hatte und an dem noch immer die
Wur=
zeln meines Seins hingen.
Wann? Und wo? Ich ahnte es nicht.
Ihr Name? Was kümmerte mich ihr Name! Daran dachte
ich nicht. Ich wußte nur das eine: Die haſt du einſt geſehen, du
haſt ſie gekannt, geliebt.
Aus einem andern, früheren Daſein ſtieg mir das liebliche
Antlitz herauf, ſtrahlend, wie ein Sternbild aus Abendwolken
vorleuchtet.
Mit einmal ſtehe ich im Laden und frage nach dem Porträt.
Es ſtelle eine gewiſſe Johanna Eunicke dar, eine Sängerin in
der Rolle der Undine aus Hoffmanns Oper. Und einſt ſolle der
Dichter mit heißer Liebe an ihr gehangen haben.
Johanna Eunicke? Ich hatte den Namen ſchon einmal
ge=
hört. Eine Dame, die ich verehre, iſt ihre Urenkelin und trägt die
gleichen Züge.
Wenige Augenblicke ſpäter hatte ich das Blatt gekauft und
trug es ſorgfältig verpackt unterm Arm fort.
Wie einen Schatz drückte ich es an mich.
Ich hatte ſie einſt gekannt! Beſtimmt! Als ihr Bruder? Als
Freund und Verehrer? Eine Dame der Bühne pflegt ja von
vielen verehrt und umworben zu werden. Gewiß hatte ich
da=
mals zu dieſen gehört, damals, als ich vielleicht in Gott weiß
welcher Geſtalt herumlief, als Briefbote, Kutſcher, als Gaſtwirt.
„Ich lächelte vor mich hin und ſtellte mir irgendeine unſinnige
Maske vor.
Doch während ich, immer von dieſen ſelben, ſonderbaren
Gedanken umkreiſt, in die Ludwigſtraße bog und der Bibliothek
zuging, hämmerte es mir fortwährend im Ohre: Choriander,
Choriander.
Wäxum wurde ich das Wort nicht los, gerade dies Wort?
Warum war ich entſchloſſen, unter dieſem Namen zu ſchreiben?
Denkmalsweihe und Wiederſehensfeier
des Inſ.=Leib=Rafs. Nr. 117
ind ſeiner Kriegsformationen am 1.. 2. und 3. Juli 1933 in der
alten Garniſonſtadt Mainz.
Die Bauarbeiten am Denkmal ſind bereits weit
vorgeſchrit=
ten. Die Grundſteinlegung wird Anfang Mai erfolgen. Der
Feſt=
ausſchuß iſt inzwiſchen eifrig tätig, ſo daß die feierliche Weihe
unſeres Ehrenmals beſtimmt am 2. Juli erfolgen wird.
Selbſt=
verſtändlich geht die Sammlung weiter, da noch große Geldmittel
nötig ſind, um die Weihe des Ehrenmals und die
Wiederſehens=
feier in Mainz der Tradition des alten blauen Regiments
ent=
ſprechend würdig geſtalten zu können. An alle Kameraden, die
bis heute noch keinen Beitrag geſtiftet haben, ergeht daher die
herzliche Bitte, unverzüglich auch ihr Scherflein zum Bau des
Ehrenmals beizutragen.
Die vorläufige Feſtfolge iſt bis jetzt wie folgt geplant:
Samstag, den 1. Juli 1933. Vorfeier:
11.30 Uhr vormittags Kranzniederlegung auf dem
Ehren=
friedhof:
8.00 Uhr abends Begrüßungsabend in der Stadthalle.
Sonntag, den 2. Juli 1933:
Vormittags Kirchgang.
11.30 Uhr Denkmalsweihe und Enthüllung; anſchließend
Feſt=
zug durch die Stadt. hierauf Mittageſſen in den
Kom=
pagnie=Standquartieren.
4.00 Uhr Großes Militärkonzert in der Stadthalle.
8.00 Uhr Deutſcher Abend in der Stadthalle.
Montag, den 3. Juli 1933:
10.00 Uhr Preisſchießen.
1.30 Uhr Rheinfahrt, nach Rückkehr Fackelzug durch die Stadt.
Die näheren Einzelheiten werden allen Kameraden noch
be=
kanntgegeben, und ſind auch aus dem Feſtprogramm erſichtlich.
Der Feſtbeitrag für Feſtabzeichen nebſt Feſtprogramm. der zum
Beſuche aller Veranſtaltungen für den 1. und 2. Juli 1933
berech=
tigt, beträgt nur 2.— RM.
Bei der Reichsbahn können Sonntags=Fahrkarten, die 331z
Prozent Fahrpreisermäßigung haben und deren Gültigkeit ſich für
die Dauer der Veranſtaltungen erſtreckt, gelöſt werden.
Darum ergeht an alle Kameraden der Ruf: „Rüſtet Euch
heute ſchon zur Denkmalsweihe und Wiederſehensfeier in der
alten Garniſon Mainz.”
7.10:
12.00:
13.30:
16.30;
18.00:
18.15:
18.25
19.00
20.00:
21.15:
22.30:
22.45
23.35:
10.10
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00,
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
21.00
22.00
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 2. Mai
Choral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Köln: Mittagskonzert.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß. Werke von
Gluck, Beethoven, R. Strauß, Debuſſy. Smetana u. a.
: Dr. H. J. Graach: Plauderei über Menſchenerkenntnis.
Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
Engliſcher Sprachunterricht.
Berlin: Stunde der Nation. Rothſchild ſiegt bei Waterloo,
Hörſpiel von E. W. Möller.
Operettenpotpourris. Ltg.: Dr. Merten. — Das Funkorcheſter.
Richthofen. Zum Gedächtmis des großen Kampffliegers. Ein!
Hörſpiel von Th. Goote.
Zeit. Nachrichten, Wetter. Sport.
Violinmuſik. Ausf.: H. Rokohl (Violine), Ruth von
Hal=
denwang (Klavier).
Unterhaltungsmuſik der Tanzkapelle der Stutigarter
Phil=
harmoniker. Ltg.: H. Riſch.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 2. Maf
: Schulfunk: Hanns Johſt ſpricht zur deutſchen Jugend.
Dr. Noelle: Praktiſches Naturforſchen. Wahlvermögen der
Wurzel.
Hansjürgen Wille: Ein Menſch macht Freude.
Für die Frau: Lehrlingsmütter. — Mode im kritiſchen Lichk.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Zeitfunk.
Hauskonzert. Joh. Brahms: Sonate F=moll. op. 5. Elfe
Blatt (Klavier).
Das Gedicht.
Dr. Bubendey und Dr. Broderſen: Warum immer Politik?
Flötenmuſik von Bach u. Lazarus. Fr. Pilowski (Flöte)
Am Klavier: G. Pilowski.
Stunde der Nation: Rothſchild ſiegt bei Waterloo,
Hör=
ſpiel von E. W. Möller.
Kiel: Blaskonzert. Stahlhelmbundeskapelle Kiel.
Königsberg: Tanzabend. Kl. Oragorcheſter, Kapelle Glatzel.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Spätkonzert. Ltg.: Generalmuſikdirektor Eibenſchütz. Mitw.=
H. E. Groh (Geſang) B. Jakſchtat (Geſang). Der
Funk=
männerchor und das Funkorcheſter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Mit einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Ueberſetzen Sie dies Wort aus dem Griechiſchen ins
Deutſche: es lautet: — Hoffmann.
Sehen Sie, darum erkannte ich das Bild ſogleich als das
Porträt eines Weſens, das mir nahegeſtanden, darum hatte es
mich in dieſen Laden gezwungen, darum hatte mir im
gleich=
mäßigen Rütteln der Eiſenbahn unaufhörlich das „Choriander”
geklungen.
Spotten Sie meinethalben. Ich muß meinen Stammbaum
er=
forſchen; ich bin überzeugt, ich werde Hoffmann finden, in mir
lebt etwas von ihm. Sein Blut, ein Funke ſeines Weſens, ſeiner
Liebe glimmt in mir fort, heute noch und ſchafft nun heute eine
Brücke zwiſchen den Urenkeln.”
„Bravo!” rief Will Konrad in leichtem Scherz.
Der Profeſſor ſchoß ihm einen böſen Blick zu und erhob ſich.
Ohne aber zu erwidern, kehrte er ſich gegen das Fenſter und
öff=
nete es. Das Licht umzeichnete ſeine ſchlanke Geſtalt, ließ die
wel=
ligen Haare wie ſilberne Fäden aufleuchten. In alter
Gewohn=
heit ſtrich er ſich über den Scheitel und ſchaute tiefatmend gegen
die Kette der Berge drüben, jenſeits des weiten Tals.
„Lächeln Sie nur! Aber wiſſen Sie denn,” ſagte er nach einer
Weile, „wie unſer Daſein hineinverſchlungen, ja geradezu
feſtge=
krallt iſt in tauſend Leben aus toten Jahren? Wo endet das Sein
derer, die vor uns waren, die uns zeugten? He?‟
Die drei Herren hörten ſchweigend zu. Man entgegnete nichts,
um dieſen wunderlichen Schwärmer nicht zu kränken.
Virenius=Choriander blieb noch einige Zeit am Fenſter, dann
trat er ins Zimmer zurück, ging nach dem Raum nebenan und warf
ſich mit geſchloſſenen Augen auf eig Sofa. Der Münchner machte
den Freunden ein leiſes Zeichen, daß ſein Meiſter ruhen wolle. Da
winkte Wendlow dem Maler, was ſollten ſie noch länger im
Salon.
„Der Satan hat dieſen Kerl.” meinte Will Konrad, als ſie
auf den Gang hinabgingen. „Ich glaube, er bildet ſich wirklich
ein, der auferſtandene Hoffmann zu ſein.”
Verſchmitzt blickten die Augen des Doktors. „Und wenn er’s
wäre?
„Du nimmſt die Sache merkwürdig ſcherzhaft. Mir ſagt ein
inneres Barometer, es iſt beſſer, wir reiſen morgen ab."
„Fürchteſt du dich?‟
„Nicht vor dem Profeſſor Virenius, aber, lach mich nicht aus,
vor dem gehörnten Schatten, der hinter ihm ſteht.”
Wendlow drückte den Arm des Freundes.
„Nun gut, bitten wir ſeinerzeit dieſen Schatten zu Tanze!‟
(Fortfetzung fokgt.)
Dienstag, 2. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 121 — Seite 7.
Spoct, Sptel und Jucnen
Die Pagrungen für die Fußball=
Vorrunde.
In den Abendſtunden des Sonntags ſind die Paarungen für
die Vorrunde zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft wie folgt
feſt=
geſetzt worden:
In Frankfurt a. M. (Stadion): FSV. Frankfurt-Polizei SV.
Chemnitz; Schiedsrichter Hundt=Remſcheid.
In Köln (Stadion): VfL. Benrath—München 60 (Anders=Berlin).
In Hamburg: Hamburger SV. — Eintracht Frankfurt auf dem
Eimsbüttelplatz (Dondelinger=Köln).
In Königsberg: Pruſſia Samland Königsberg — Hertha BSC.
(Siebert=Forſt.)
In Beuthen: Beuthen 09 — Hindenburg Allenſtein (Ruhland=
Dresden).
In Berlin (Preußenplatz): Viktoria 89 oder BSV. 92—Schalke 04.
(Trümpler=Hamburg).
In Dresden: Dresdener SC.—Arminia Hannover. (Weingärtner=
Offenbach.)
In Düſſeldorf: Fortuna Düſſeldorf—Gleiwitz. (Beſt=Höchſt.)
Die Aufſtiegsſpiele in Heſſen.
Als letzte Gruppe nimmt jetzt die Gruppe Heſſen ihre
Auf=
ſtiegsſpiele in Angriff. Zwiſchen Haſſia Bingen und Eintracht
Kreuznach ſollte am Sonntag noch ein Entſcheidungsſpiel um die
Meiſterſchaft des Kreiſes Mainz ſtattfinden. Dieſes Treffen
wurde aber abgeſetzt, da Kreuznach vom Verbandsgericht
dis=
qualifiziert iſt, ſo daß Bingen kampflos Meiſter des Kreiſes
Mainz iſt. Damit ſtehen alle vier Kreismeiſter der Gruppe
Heſſen feſt. Die Termine wurden wie folgt angeſetzt: 7. Maj:
Polizei Darmſtadt — Starkenburgia Heppenheim. SV. Koſtheim
Haſſia Bingen; 14. Mai; Heppenheim — Koſtheim Bingen
— Pol. Darmſtadt; 2 1. Mai; Pol. Darmſtadt — Koſtheim,
Heppenheim — Bingen; 4. Juni: Heppenheim — Pol. Darmſtadt,
Bingen — Koſtheim: 11. Juni: Koſtheim — Heppenheim,
Pol. Darmſtadt — Bingen; 18. Juni: Koſtheim — Polizei,
Bingen — Heppenheim.
Hocken.
Stadt=SV. Frankfurt—SV. 98 Darmſtadt 0:1 (0:0).
Mit dieſem Spiel bewies die neu zuſammengeſtellte Hockeyelf
des Sportvereins 98 durch ihren kämpferiſchen Einſatz und großen
Eifer, daß ſie jetzt ſchon im Frankfurter Bezirk einen beachtlichen
Gegner abgeben kann. — In der erſten Hälfte wollte es im
Zu=
ſammenſpiel nicht ganz klappen. Später war das Zuſamaenſpiel
von Läuferreihe und Sturm ausgezeichnet und es wurden ſchön
durchdachte Angriffe vorgetragen. Stadt=SV. wurde jetzt immer
mehr in ſeine Spielhälfte zurückgedrängt und der SV.=Sturm
wurde im fremden Schußkreis oft recht gefährlich. Leider blieben
aber auch nach der Pauſe zählbare Erfolge durch großes Schußpech
des geſamten Innenſturms aus. Einzelne Durchbrüche der
Frank=
furter wurden durch die hervorragende und aufmerkſame
Verteidi=
gung ſtets abgeſtoppt, ſo daß der Torhüter nur ganz ſelten
ein=
greifen mußte. In der nun folgenden Drangperiode gegen Ende des
Spieles erzielte der Darmſtädter Sturm Strafecke auf Strafecke,
von denen nur eine in der letzten Spielminute zu dem ſauer
ver=
dienten Siegestreffen vom Halblinken vorbildlich geſtoppt und dem
bewährten Leipziger präzis eingeſchoſſen wurde. Nach dem Bully
ertönte ſofort der Schlußpfiff und die Darmſtädter Hockeyelf konnte
— wenn auch nur mit einem knappen Sieg — über ihre
Geſamt=
leiſtung überaus zufrieden ſein. Jeder Mannſchaftsteil bot in
die=
ſem Spiel ſein Beſtes, ſo daß eine geſchloſſene einheitliche Leiſtung
zu einem Siege führen mußte.
Reitkurnier in Rom.
Die Deutſchen ohne Sieg.
Das internationale Reit=Turnier in Rom wurde am Sonntag
bei ſchlechtem Wetter fortgeſetzt. Im Jagdſpringen um den
Littorio=Preis ſtarteten nicht weniger als 31 deutſche
Pferde, von denen fünf fehlerlos ſprangen. Es langte für unſere
Vertreter auch diesmal nur zu undankbaren Plätzen. Die beiden
Italiener Oberſt Borſarell auf der bekannten Stute Criſta und
Capt. Filipponi auf Maſollo fegten in unerhörtem Tempo über
die 14 Hinderniſſe und belegten auf Grund ihrer beſſeren Zeit die
beiden erſten Plätze vor Rittmeiſter von Sydow auf Siegen Unter
den insgeſamt 17 fehlerloſen Pferden befanden ſich weiterhin
Nanuk (Frau von Opel), Toras (Lt. Brandt), Baccart (Oblt.
Momm) und Hasdrubal (Oblt. Lippert). Das Turnier wird nach
einem Ruhetag erſt am Dienstag fortgeſetzt.
Hadſpork.
Klöß (Darmſtädter RSC. 1919) Dritter im „Großen Taunuspreis”
(Jugendklaſſe).
Bei dieſem Rennen über 38 Kilometer bekamen die in
Frank=
furt üblichen Zuſchauermaſſen die Entſcheidung im Endſpurt zu
ſehen, bei dem die größere Spurtſchnelligkeit entſchied. Jeder
Ver=
ſuch, das Feld unterwegs zu ſprengen, ſcheiterte an der
Wachſam=
keit der Fahrer, und erſt an der großen Steigung zur Saalburg
gelang es einer Spitzengruppe, auszureißen. Nun gab es kein
Halten mehr; immer ſchärferes Tempo wurde vorgelegt, aber
kei=
nem der vorn liegenden vier Fahrer, darunter der als Sieger
ge=
tippte Kühling, gelang es, loszukommen. In prächtigem Endſpurt
läuft Bornſchlegel nach 1:19:27 Std. als Erſter durchs Ziel; mit
einem halben Meter Abſtand folgt Kühling, Klöß=Darmſtadt um
Re=kenbreite ſchlagend.
Eine feine Leiſtung des Darmſtädters, die zu den beſten
Hoff=
nungen berechtigt, wenn er erſt einmal ſeine Erfahrungen
geſam=
melt hat.
„Tag der Meiſterboxer” in Dorimund.
In der Dortmunder Weſtfalen=Halle wurden nationale
Ama=
teur=Boxkämpfe mit allen acht deutſchen Meiſtern abgewickelt. Ein
beſonderes Gepräge erhielt die Veranſtaltung durch die
Mitwir=
kung nationaler Verbände. SA., SS und Deutſchnationaler
Kampfring gruppierten ſich nach ihrem Einmarſch um den Ring,
von wo Sportkommiſſar Dr. Wagner die Begrüßungsanſprache
hielt
Die Kämpfe ſelbſt verliefen ſämtlich erwartungsgemäß.
Ueber=
raſchend kam vielleicht die Niederlage des Stuttgarters Bernlöhr.
Die Ergebniſſe (vom Fliegengewicht aufwärts); Spannagl=
Barmen ſchlägt Bregenſtroh nach Punkten; Käſtner=Erfurt ſchlägt
Jakobowſki=Dortmund nach Punkten; Beck=Düſſeldorf ſchlägt Staſch=
Kaſſel nach Punkten; Schmedes=Dortmund ſchlägt Plewa=Schalke
nach Punkten: Franz=Duisburg gegen Roßner=Iſerlohn
unentſchie=
den; „Blum=Iſerlohn ſchlägt Bernlöhr=Stuttgart nach Punkten;
Kyfuß=Gevelsberg ſchlägt Meltzer=Hamborn nach Punkten; Vooſen=
Köln ſchlägt Höltſche=Dortmund nach Punkten.
Werner Riethdorf, der ausgezeichnete deutfche
Ban=
tamgewichtsboxer, wurde in Paris von dem zur Weltklaſſe
zäh=
lenden Franzoſen Huguenin über zehn Runden nach Punkten
geſchlagen.
Badiſcher Waldlaufmeiſter wurde Stadtler=
Frei=
burger FC. vor Lienert=FV. Offenburg und Faller=
Frei=
burger FC.
Jenny Kaſtein (Holland) ſtellte im 400 Meter
Bruſt=
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Unterfertigter erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ſeine E. M. E. M., A. H. A. H., A. M. A. M. und
Bb. Bb. von dem Ableben ſeines
hochverdienten Ehrenmitgliedes
Geheimer Hofrat Dr. Dr. Ing. ehr.
Lebrecht Henneberg
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Sein Andenken werden wir ſtets in hohen Ehren
halten.
Der Akademiſche Verein Darmſtadt
i. W. V.
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Heute morgen in der Frühe iſt unſere liebe
Schwrſter Marie Born
nach langer, ſchwerer Krankheit heimgegangen.
Für den Heſſiſchen Diakonieverein
und ſeine Schweſternſchaft:
Pfarrer Guyot; Oberin Kropp.
Darmſtadt, den 1. Mai 1933.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 3. Mai,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Ich bin80 Jahre alt
und litt ſeit längerer Zeit an
Rheu=
matismus, Appetit= und
Schlaf=
loſigkeit. Nach Verbrauch von
4 Flaſchen Zinſſer=Knoblauchſaft
fühle ich mich wie neu geboren.
Karl Hache, Gutsauszügler,
Goß=
dorf.
Zinſſer=Knoblauchſaft
wirkt appetitanregend, reinigt Blut
und Darm, ſchafft geſunde Säfte
und leiſtet bei Arterienverkalkung,
zu hohem Blutdruck, Magen=,
Darm= Leber= und Gallenleiden,
bei Aſthma, Hämorrhoiden,
Rheu=
matismus, Stoffwechſelſtörungen
und vorzeitigen Alterserſcheinungen
gute Dienſte.
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Flaſche Mk. 3.-,
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
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Kundschaft zur gefl. Kenntnis daß
ich die seither von Herrn K. Mahr
betriebene Glaserei
Roßdörfer-
straße 19 ab 1. Moi 1933
über-
nommen habe und das ich diese
auch im Sinne des gen. führen
werde. Das der Firma seither
entgegengebrachte Vertrauen bitte
ich gütigst auf mich übertragen
zu wolen. Hochachtungsvoll
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Saale der Reſtaur. Chriſt, Grafenſtraße.
Tagesordnung: Berichte. Vortrag
Ober=
reallehrer Frank: „Richard Wagner als
Künſtler u. Tierfreund” Verſchiedenes.
Geſangsvorträge. — Gäſte willkommen.
Eintritt frei. Wegen d. wichtig.
Tages=
ordnung allſeit. Beſuch erwünſcht. (5739
Die Jagd
geht auf!
Jetzt müssen die Waffen
instandgesetzt und
einge-
schossen werden.
Fernrohrmontagen
Alle Reparaturen
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