Darmstädter Tagblatt 1933


27. April 1933

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Nrlt
W
Tat
Tat
Au
Ter
W
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:

Zei wöchenilich Tmaligem Eiſcheinen vom 1. April
bie 30. April 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
tragegebühr
, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Agenturen 2.20 Reſchsmark frei Haus. Poſſbezugspreis
im April ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des Be=
zugspreiſes
. Veſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonio
Franffurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 116
Donnerstag, den 22. April 1933.
196. Jahrgang

21 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſiadi 23 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 38 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2Reichsmarkt Anzeigen von auswärts 3SReſchepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
träge
und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beitrelbung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und

Natſonalbank.

Aeuuloning vei Srnngenſchen Mce.

Weikeftgehende Vollmachken für Präſidenk Dr. Kapler zur Schaffung einer Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Umwandlung der Synodalverfaſſung in eine Epiſkopalverfaſſung.

Die Ankündigung des Reformwerkes.
Berlin, 26. Mai.
Der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß, das oberſte Ver=
tretungsorgan
des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbundes, trat
am Dienstag nachmittag zu einer außerordentlichen Tagung in
Berlin zuſammen. Ueber das Ergebnis der Beratungen wird fol=
gendes
mitgeteilt:
Der Deutſche Evangeliſche Kirchenausſchuß bekannte ſich zu
der Notwendigkeit einer neuen Verfaſſung des deutſchen Prote=
ſtantismus
, mit dem Ziele der Schaffung einer Deutſchen Evange=
liſchen
Kirche auf der Grundlage des vorhandenen Bekenntnis=
ſtandes
. Er ſtellt ſich hinter die von ſeinem Präſidenten getrof=
fenen
Maßnahmen und billigt insbeſondere die Berufung des
lutheriſchen Landesbiſchofs D. Marahrens=Hannover und des
reformierten Studiendirektors Paſtor D. Heſſe=Elberfeld zu ent=
ſcheidender
Mitarbeit, ſowie die Heranziehung anderer, in der
kirchlichen Bewegung führender Perſönlichkeiten. Der Kirchen=
ausſchuß
erteilt ſeinem Präſidenten weitgehende Vollmacht, für
die Geſamtheit des deutſchen Proteſtantismus zu ſprechen und zu
handeln. Er begrüßt es, daß ſchon die Ankündigung des Reform=
werkes
ein großes, zuſtimmendes Echo im Lande gefunden hat,
u. a. bei zahlreichen freien Verbänden, insbeſondere auch der
Jugend.
Mit den Beratungen des Deutſch=Evangeliſchen Kirchenaus=
ſchuſſes
iſt die in den letzten Tagen vielfach erörterte verfaſ=
ſungsmäßige
Neuordnung der evangeliſchen
Kirche nun auch von den leitenden Inſtanzen der Kirche ſelbſt
eingeleitet worden. Der Deutſch=Evangeliſche Kirchenausſchuß iſt
das geſchäftsführende und vollziehende Organ des Evangeliſchen
Kirchenbundes. Er beſteht aus 36 Mitgliedern, von denen die
Hälfte vom Kirchenbundesrat aus ſeiner Mitte beſtimmt und die
andere Hälfte vom Kirchentag aus ſeiner Mitte gewählt wird.
Der Evängeliſche Kirchenbund iſt im Jahre 1922 auf die födera=
tive
Zuſammenfaſſung der 28 deutſchen evangeliſchen Landes=
kirchen
gebildet worden, nachdem am 25. Mai des gleichen Jahres
die neue evangeliſche Kirchenverfaſſung in feierlicher Weiſe in
der Schloßkirche in Wittenberg verabſchiedet worden war
Dieſer vielgeſtaltige und auch von evangeliſchen Kreiſen als
ſchwerfällig anerkannte Verwaltungsapparat der evangeliſchen
Kirche läßt es in dieſen Tagen der Neuordnung aller Dinge als
notwendig erſcheinen, auch dem organiſatoriſchen Aufbau der
evangeliſchen Kirche neue Geſtalt zu geben. Hinzu kommt, daß
mit der Kirchenverfaſſung von 1922 an Stelle des landesherr=
lichen
Kirchenreglements eine ſynodale Kirche getreten iſt, die
mit allen Fehlern und Schwächen eines parlamentariſchen
Syſtems behaftet war. In weiten Kreiſen der Kirche beſtand
ſchon lange der Wunſch, an die Stelle der Synodalverfaſſung die
Episkopalverfaſſung zu ſetzen, d. h. aus dem parlamentariſchen
Syſtem herauszukommen und im Sinne des Autoritätsgedankens
die Verantwortung der leitenden Perſönlichkeiten zu ſtärken. Bei
aller Anerkennung der geſchichtlich begründeten Vielgeſtaltigkeit
des evangeliſchen Bekenntniſſes, überſieht man in evangeliſchen
Kreiſen nicht die Notwendigkeit, das evangeliſche Deutſchland
mehr als bisher auch kirchlich=organiſatoriſch einheitlich zuſam=
menzufaſſen
. Der Führergedanke kommt ganz deutlich in dem
Beſchluß des Kirchenausſchuſſes zum Ausdruck, der dem Präſiden=
ten
Dr. D. Kapler weiteſtgehende Vollmachten für die Durch=
führung
dieſer Aufgaben erteilt hat.
Zurückziehung des ftagklichen Kirchenkommifſars
in Mecklenburg=Schwerin.
Amtlich wird mitgeteilt: Auf Grund der Einſprüche, die von
kirchlicher Seite gegen die von dem meklenburg=ſchwerinſchen
Staatsminiſterium verfügte Einſetzung eines Staatskommiſſars
für die evangeliſch=lutheriſche Landeskirche erhoben worden
waren, hatte der Reichsminiſter des Inneren den meklenburg=
ſchwerinſchen
Miniſterpräſidenten Granzow und den Landes=
biſchof
Dr. D. Rendtorff zu ſich gebeten. An der Beſprechung nahm
auch der von der meklenburgiſchen Regierung beſtellte Staats=
kommiſſar
teil.
Im Laufe der Ausſprache kam ſowohl von ſtaatlicher, wie von

Reichskanzler und Evangeliſche Kirche.
Wehrkreispfarter Müller.
Verirauensmann des Reichskanzlers.
Berlin, 26. April.
Mit Rückſicht auf die Vorgänge in Mecklenburg und die be=
kannten
Beſtrebungen zur Schaffung einer allgemeinen evangeli=
ſchen
deutſchen Kirche hat der Reichskanzler den Wehrkreispfarrer
Müller als ſeinen Vertrauensmann bevollmächtigt. Wehrkreis=
pfarrer
Müller erläßt folgenden Aufruf:
Das Vertrauen des Reichskanzlers hat mich zu einer großen
und ſchweren Arbeit berufen. Mit Gottvertrauen und im Bewußt=
ſein
der Verantwortung vor Gott gehe ich ans Werk. Das Ziel iſt
die Erfüllung evangeliſcher deutſcher Sehnſucht ſeit den Zeiten der
Reformation. Die Lage iſt zurzeit folgende: Die deutſchen Chri=
ſten
wollen eine evangeliſche deutſche Reichskirche. Sie haben das
Kirchenvolk ſtark aufgerüttelt. Die Kirchenregierungen wollen
ebenfalls eine große Evangeliſche Kirche deutſcher Nation‟. Dieſe
Kirche muß jetzt gebaut werden. Die reformatoriſchen Bekennt=
niſſe
unſerer Väter ſollen uns dabei den Weg weiſen. Es iſt der
Wunſch und Wille des Reichskanzlers, daß die evangeliſche Chri=
ſtenheit
das große Werk mit fröhlichem Gottvertrauen beginne und
in vertrauensvoller Zuſammenarbeit mit dem Reich vollende. So
ſoll die evangeliſche Kirche auch im neuen Deutſchen Reich ihren
göttlichen Dienſt an Seele und Gewiſſen des deutſchen Volkes wohl
ausrichten. Im Namen des Reichskanzlers fordere ich alle Be=
teiligten
zu ehrlicher Mitarbeit auf. Der Herr der Kirche ſchenke
uns allen den Geiſt der Einmütigkeit, daß wir gemeinſam und
voller Zuverſicht ans Werk gehen. Er gebe uns auch die Kraft,
alle Störungsverſuche unerbittlich niederzühalten. Die evangeli=
ſchen
Gemeinden im ganzen Deutſchen Reich aber bitte ich, unſere
Arbeit auf fürbittendem Herzen zu tragen.
Zuſammenkrikk.
des preußiſchen Skaaksraks.
Dr. Ley zum Präſidenken des Staatsraks gewählt.
Berlin, 26. April.
Der neugewählte Preußiſche Staatsrat, in dem die National=
ſozialiſten
über die Zweidrittelmehrheit verfügen, trat am Mitt=
woch
nachmittag zu ſeiner konſtituierenden Sitzung zuſammen. Mi=
niſterpräſident
Göring, der den Staatsrat mit einer kurzen An=
ſprache
eröffnete, führte u. a. aus, der Staatsrat ſolle nicht nur
der Regierung die Möglichkeit geben, im Lande die Regierungs=
maßnahmen
durchzuführen, ſondern er habe auch die Aufgabe, das
Staatsminiſterium dauernd und lebendig zu beraten. Die preu=
ßiſche
Regierung wolle keineswegs über dem Volke thronen und
den Zuſammenhang mit ihm verlieren. So wie ſie durch ihre
Männer mit der größten Bewegung des Vaterlandes verbunden
ſei, wolle ſie gerade durch den Staatsrat mit den Stellen draußen
verbunden bleiben, die zur Leitung der Geſchicke vorhanden ſind.
Er ſei gewillt, den preußiſchen Staatsrat häufiger als es ihm be=
züglich
des Landtages möglich ſein werde, einzuberufen, um in
dem kleineren Gremium alles durchzuberaten, was für das Schickſal
Preußens notwendig iſt.
Der Staatsrat wählte hierauf zum Präſidenten den National=
ſozialiſten
Dr. Ley und zu Vizepräſidenten die Nationalſozialiſten
Wagner=Bochum und Treff=Berlin.
Zurückziehung der Klage vor dem Staaksgerichtshof.
Nach der Wahl des Präſidiums und einer Anſprache des Prä=
ſidenten
Dr. Ley beſchloß der Staatsrat einſtimmig, die vom vori=
gen
Staatsrat beim Staatsgerichtshof eingereichte Klage wegen
der Auflöſung der Kommunalparlamente zurückzuziehen. Die
nächſte Sitzung des Staatsrates findet am 30. Mai ſtatt.
Der nationalſozialiſtiſche Fraktionsvorſitzende brachte am
Schluß ein dreifaches Heil auf Göring und Hitler aus. Die Sitzung
endete mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes.
Preußiſche Führertagung der NSDAP.

landeskirchlicher Seite der Wunſch zum Ausdruck, den von beiden
Seiten anerkannten, namentlich auf kirchlichem Abgabengebiet ob=
waltenden
Mängeln mit möglichſter Beſchleunigung abzuhelfen
und die zu dieſem Zwecke ſchon wiederholt geplante ſtaatsgeſetz=
lche
Neuregelung ungeſäumt in Angriff zu nehmen. Ueberein=
ſtimmung
ergab ſich auch dahin, daß die aus derartigen Maß=
nahmen
ſich mit Notwendigkeit ergebende Vereinfachung des
kirchlichen Verwaltungsapparates unverzüglich ins Werk zu
ſetzen ſei.
Bei dieſer weitgehenden Uebereinſtimmung beſteht für die
meklenburg=ſchwerinſche Staatsregierung kein Anlaß, die von ihr
getroffenen Anordnungen aufrechtzuerhalten. Es wird aber von
dem Herrn Miniſterpräſidenten aus den Kreiſen des evangeliſchen
Rirchenvolkes ein Gutachterausſchuß berufen werden, der die
Skaatsregierung bei ihren Verhandlungen mit der Landeskirche
und bei den zu treffenden Maßnahmen beraten ſoll.
Die Bekanntmachung gibt dann weiter die Namen von zehn
Nationalſozialiſtiſchen Mitgliedern des Gutachterausſchuſſes be=
kannt
. Weitere Berufungen hat ſich der Miniſterpräſident vor=
behalten
.

Berlin, 26. April.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit, daß am Mitt=
woch
im Reichstagspräſidenten=Palais unter Vorſitz des
Miniſterpräſidenten Göring eine Zuſammen=
kunft
derpreußiſchen Gauleiter der NSDAP, der
höheren SA.= und SS.=Führer mit Stabschef Röhm
an der Spitze, der führenden politiſchen Funk=
tionäre
ſowie der Schriftleiter der natſoz.
Preſſe in Preußen ſtattfand, zu der auch Adolf Hitler, Dr.
Goebbels und zahlreiche der NSDAP. angehörende Ländermini=
ſter
erſchienen waren. Die Tagung, auf der nach zweiſtündiger
Rede des Miniſterpräſidenten Göring. Adolf Hitler das Wort zu
richtunggebenden politiſchen Ausführungen nahm, trug partei=
internen
Charakter.
Im Anſchluß begrüßte der Führer die ebenfalls im Reichs=
tagspräſidentenpalais
verſammelten natſoz. Mitglieder des Preu=
ßiſchen
Staatsrates, die von Fraktionsführer Sprenger, M. d. R.,
vorgeſtellt wurden.

Englands Sieg über die Ogpu.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
G. P. London, 24. April.
Wenn im Gebäude der Ogpu zu Moskau, im Hauſe Lub=
janka
Nr. 2, ein wirklicher britiſcher Spion und Provokateur
ſitzen würde, dem es auf eine möglichſte Schädigung der Sowjet=
macht
ankäme, ſo hätte ein ſolcher den Moskauer Machthabern
gewiß keinen ſchlimmeren und gemeineren Rat erteilen können,
als die ſechs britiſchen Ingenieure zu verhaften und gegen ſie
den törichten Sabotageprozeß in Szene zu ſetzen. Die Ogpu
hat mit ihrer letzten Heldentat die Sowjet=
macht
mit einem Schlage in dreierlei Hinſichten
ſchwer geſchädigt; ſie hat: 1. die geſamte öffentliche Mei=
nung
Englands auf lange Zeit hinaus gegen die Sowjetmacht
moraliſch und politiſch aufgebracht und geeinigt; ſie hat 2. dem
Sowjethandel einen überaus empfindlichen, in ſeinen weiteren
Auswirkungen noch kaum zu überſehenden Schaden zugefügt;
und ſie hat 3. die ganze Welt endgültig über das wahre Weſen
und die abſcheulichen Methoden der Ogpu aufgeklärt und vom
Antlitz der Sowjetmacht vollends den ohnedies dünnen Schleier
eines Kulturſtaates geriſſen. Einen ſchlimmeren Dienſt für den
Sowjetſtaat als den, den ihm die Ogpu in dieſem Falle er=
wieſen
hat, kann man ſich alſo kaum mehr vorſtellen.
Man hat ſich denn auch in England und der übrigen Welt
in den letzten Wochen viel den Kopf darüber zerbrochen, welche
außerordentlichen Umſtände die Sowjetbehör=
den
wohl zu ſolch einer politiſchen Dummheit
bewogen haben könnten? Ohne Zweifel iſt die Haupt=
urſache
ihres brutalen Vorgehens gegen die britiſchen In=
genieure
wohl darin zu ſuchen, daß die wirkliche Lage in Sowjet=
rußland
zur Zeit, allem Anſchein nach, noch viel ſchlimmer ſein
muß, als man allgemein glaubt, daß es der Sowjetmacht zur
Zeit vor allem daran gelegen iſt, die Aufmerkſamkeit ihrer
Volksmaſſen vom kläglichen Fiasko des Fünf=Jahres=Planes
auf das verräteriſche Treiben ausländiſcher Saboteure abzu=
lenken
, reſp. die Schuld für ihr eigenes wirtſchaftliches Ver=
ſagen
auf die ausländiſchen Techniker abzuwälzen, und daß der
Sowjetmacht letzten Endes die Aufrechterhaltung ihrer Gewalt
im Innern natürlich unvergleichlich wichtiger als ſelbſt die
Pflege guter Beziehungen zu ſolch einer bedeutenden Großmacht
wie Großbritannien iſt. Es kommen aber, unſerer Anſicht nach,
noch andere Momente hinzu, die die gegenwärtige Nervoſität
der Sowjetmacht beſonders begreiflich erſcheinen laſſen. Den
Uebergang der Regierung in Deutſchland an die National=
ſozialiſten
hat die Moskauer Mentalität gewiß ſo abſurd
dieſes für europäiſche Ohren auch klingen mag als einen
Sieg des Weltfascismus und des Weltkapitalismus aufge=
faßt
, der vor allem auf eine Niederwerfung der Sowjetmacht in
Rußland gerichtet ſei und hinter dem, nach Moskauer Anſicht,
natürlich England, das ultrakapitaliſtiſchſte Land der Welt als
treibender Hauptfaktor ſtehen müſſe. Desgleichen hat man die
geſpannte Lage im Fernen Oſten, die immer drohender wer=
dende
Möglichkeit eines ruſſiſch=japaniſchen Zuſammenſtoßes und
die Wahrſcheinlichkeit, daß Englands Sympathien in dieſem
Falle wohl nicht auf der Seite Moskaus ſein dürften, zur Be=
urteilung
des Sowjetſtandpunktes in der Angelegenheit der
Vickers=Ingenieure ebenfalls mit in Betracht zu ziehen. Unter
dieſem Geſichtswinkel betrachtet, ſtellt der Vickersprozeß im
Grunde nur die Reflexbewegungen eines krankhaften Zuſtandes
der Sowjetmacht dar, die ihre Wurzeln ebenſo im Inneren
Rußlands, wie in den letzten Vorgängen in Mitteleuropa und
im Fernen Oſten haben, und die vielleicht nur die Vorläufer
noch größerer und noch gefährlicherer Erſchütterungen des
Sowjetſtaates ſein dürften ..
Gleichgültig indeſſen, welches die eigentlichen Urſachen des
törichten Vorgehens der Moskauer Machthaber gegen die
britiſchen Ingenieure ſein mögen, vor der Hand genügt es feſt=
zuſtellen
, daß aus dem beabſichtigten Sieg der
Sowjetmacht über die ausländiſchen Spione
und Saboteure ein eklatanter Sieg Englands=
über
die Ogpu geworden iſt und dazu ein Sieg, der
England nach allem, was man lieſt und hört, gerade in dieſem
Augenblick nicht ungelegen gekommen iſt. Vor allem natürlich
aus wirtſchaftlichen Gründen. Schon während der Ottawa=
Konferenz empfanden die engliſchen Empire=Kreiſe, deren Ein=
fluß
auf die Politik des Landes bekanntlich mit jedem Tag
immer ſtärker wird, den Sowjethandel als einen, ihren Plänen
ſtark zuwiderlaufenden Faktor und ſetzten auch vor ſechs Mo=
naten
die Kündigung des alten, noch von der Labourregierung
abgeſchloſſenen, engliſch=ſowjetruſſiſchen Handelsvertrages durch.
Mit einiger Beſorgnis ſahen dann dieſe Kreiſe der für den
laufenden April angekündigten Erneuerung des Vertrages ent=
gegen
. Doch die Verhaftung und Aburteilung der Vickers=
Ingenieure hat nun all dieſen Beſorgniſſen mit einem Schlage
ein Ende bereitet. Das vom britiſchen Parlament angenommene
und von der Regierung ſofort verkündete Ermächtigungsgeſetz
gibt England die Möglichkeit, von heute auf morgen die ganze
Sowjeteinfuhr nach England zu unterbinden. Und ob nun das
Eeſetz in vollem Maße angewandt werden wird oder nicht, ſo
iſt ohnedies genügend klar, daß Sowjetrußland in Zukunft auf
dem engliſchen Abſatzmarkt überaus empfindliche Einbußen zu
erleiden haben wird, für die es kaum wo anders Erſatz finden
dürfte, während England ſich nur nach ſeinen Dominien um=
zuwenden
braucht, um die aus Rußland geſtoppten Waren=
mengen
, Getreide, Butter, Holz, Baumwolle uſw., aus beliebig
zahlreichen anderen Quellen zu erhalten. Ja, die letztgenannte
Ausſicht hat bei der Einbringung und prompten Annahme des
Ermächtigungsgeſetzes ſicher nicht minder den Ausſchlag gegeben,
als der engliſche Wunſch, eine Waffe in die Hand zu bekommen,
mit deren Hilfe man die in Moskau inhaftierten Landsleute aus
den Krallen der Ogpu befreien könnte.
Es wäre jedoch durchaus falſch und kurzſichtig, über die
wirtſchaftlichen Motive, die England zum ſcharfen Vorgehen
gegen di Sowjetmacht ohne Zweifel mit bewogen haben, die
politiſchen und moraliſchen Erwägungen, die
hierbei gleichfalls eine überaus große Rolle
geſpielt haben, gänzlich zu überſehen. In dieſer
Hinſicht haben ſich die Sowjetruſſen einer beſonders ſchweren
Täuſchung hingegeben. Sie begriffen in keiner Weiſe die Pſycho=
logie
der Briten, die nur ſchwer aus ihrem Phlegma zu rütteln
ſind, die aber einmal aufgerüttelt, dann auch bis zum äußerſten
a gehen pflegen. Das Maß der britiſchen Geduld Moskau

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 116

gegenüber war ſchon längſt übervoll. Es bedurfte nur noch eines
letzten Anſtoßes. Dieſen hat nun die Ogpu durch ihre letzte
Eskapade in zuvorkommender Weiſe geleiſtet. Die Vickers=
Affäre gab den konſervativen und nationaliſtiſchen Kreiſen Eng=
lands
willkommene Gelegenheit, daran zu erinnern, daß die in
nationaler Hinſicht würdeloſe Labourregierung die Sowjetmacht
anerkannt und alle Uebergriffe derſelben gegen britiſche Staats=
bürger
ſtets ohne Proteſt und ungeſtraft hingenommen hätte.
Die berühmten, Anno 1847 geſprochenen Worte Palmerſtons, daß
Englands wachſames Auge und ſtarker Arm jeden Briten, gleich
in welchem Lande er ſich befinden mag, ſtets gegen jede Art
von Unrecht und Unbill beſchützen würden wurden in letzter
Zeit in England immer und immer wieder wiederholt. Das
Schickſal der ſechs in Moskau verhafteten Bri=
ten
geſtaltete ſich ſolcherart zu einer wahrhaft
nationalen Angelegenheit. Und die Regierung ſah
ſich ſchließlich unter dem Druck der öffentlichen Meinung gerade=
zu
gezwungen, zu jenen energiſchen Maßnahmen zu ſchreiten,
die ſie durch Annahme des Ermächtigungsgeſetzes und durch Ab=
bruch
der Handelsverhandlungen nun ergriffen hat. Die Ereig=
niſſe
haben das Vorgehen der Regierung voll und ganz gerecht=
fertigt
: allein die Ankündigung des Ermächtigungsgeſetzes hat
genügt, um die Sowjetmacht zum Fällen eines überaus milden
Urteils zu veranlaſſen, und die Freilaſſung der beiden noch in
Haft gehaltenen britiſchen Ingenieure dürfte nur noch eine
Frage der Zeit ſein. Die engliſchen Blätter haben daher gewiß
nicht Unrecht, wenn ſie nun darauf hinweiſen, daß England
durch ſein ſcharfes Vorgehen nicht nur im Moment ſeine ge=
fährdet
geweſenen Staatsbürger geſchützt, ſondern auch der
Wiederholung ähnlicher Fälle in der Zukunft einen ſtarken
Riegel vorgeſchoben und der geſamten ziviliſierten Welt überaus
nützliche Richtlinien für den Umgang mit den Sowjetruſſen er=
teilt
habe.
Vergebliches Morakoriums=Geſuch
Macdonalds und Herrioks.
Annäherung der grundſäklichen Nolwendigkeiken
zur Wirkſchaftsgeſundung.
EP. Waſhington, 26. April.
Eine heute vom Präſidenten Rooſevelt und Premierminiſter
Macdonald gemeinſam ausgegebene Mitteilung beſagt, daß die
Notwendigkeit einer Erhöhung des allgemeinen
Niveausder Warenpreiſeals Grundelement an=
erkannt
worden ſei. Zu dieſem Zweck müſſe eine gleichzei=
tige
Aktion auf dem Wirtſchafts= und Währungs=
gebiet
unternommen und der Handelspolitik müſſe
eine neue Richtung gegeben werden. Notwendig ſei eine kon=
ſtruktive
Bemühung, das Netzwerk der Einſchränkungen aller Art
zu mäßigen, durch das gegenwärtig der Handel behindert werde,
wie z. B. übermäßige Zolltarife und Einengungen des Güter= und
Zahlungs=Austauſches. Die Zentralbanken ſollten durch
eine gemeinſame Aktion für eine angemeſſene Kreditaus=
weitung
ſorgen, und jedes Mittel ſolle angewendet werden, um
den auf dieſe Weiſe geſchaffenen Kredit in Umlauf zu bringen.
Der Unternehmungsgeiſt müſſe angeregt werden durch die Schaf=
fung
günſtiger Bedingungen für die Erholung des Geſchäftslebens,
und die Regierungen könnten dazu durch geeignete Kapital= Pro=
gramme
beitragen. Die ſchließliche Wiederherſtellung des Gleich=
gewichtes
im internationalen Austauſch müſſe ebenfalls in Er=
wägung
gezogen werden.
Nach einer hier vorliegenden Waſhingtoner Meldung ſollen
Macdonald und Herriot in ihren Beſprechungen mit dem
Präſidenten Rooſevelt mit Nachdruck ein Moratorium für
die am 15. Juni fälligen Kriegsſchuldenraten ge=
fordert
haben. Präſident Rooſevelt habe entgegnet, daß
er keine beſtimmte Einſtellung zu der Frage eines Moratoriums
habe. In der Nacht zum Mittwoch wurde dann eine Kon=
ferenz
der Kongreßführer ins Weiße Haus einberufen,
in der die engliſch=franzöſiſche Forderung kalt ablehnend auf=
genommen
worden ſei.
Fröffnung der Welkwirkſchaftskonferenz am 12. Juni
WTB. Waſhington, 26. April.
Rooſevelt und Maedonald ſind übereingenkommen, den
12. Juni zum Eröffnungstag der Weltwirtſchaftskonferenz zu
beſtimmen.
Erörkerungen über die Sicherheitsfrage in Wafhingkon
Die engliſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen hatten
geſtern abend eine zweiſtündige Konferenz,, auf Grund deren ſie
Rooſevelt und Herriot Bericht erſtatteten. Wie es heißt, iſt
Rooſevelt dafür, die franzöſiſche Sicherheit in der Weiſe zu ge=
währleiſten
, daß ſich die Vereinigten Staaten verpflichten, mit
den anderen Unterzeichnern des Kellogg=Paktes in Beratungen

Drei Hrahtingsdoende um Mitenneer.
Die Menſchheitsgeſchichte von fünf Jahr=
tauſenden
ſpiegelt ſich an den öſtlichen Küſten des Mittel=
meeres
wider. In drei Abenden gipfelt eine öſterliche Früh=
lingsfahrt
; herrliche Abende, die den Oſtergedanken in
dreifacher Spiegelung lebendig werden ließen!
I
Kairv: auf dem Mokattam.
Kairo iſt die Stadt der Gegenſätze. Bunteſtes Völker=
gemiſch
! Neben den Europäern Türken, Perſer, Neger, Inder.
Gegenüber ſtärkſter Armut erhebt ſich der Reichtum der handel=
treibenden
Aegypter. Das Leben der Fremden ſpannt ſich
zwiſchen Shepheards Luxushotel und dem ſtillen Heim der
Heiligen Borromäerinnen, in dem der kleine Kreis der wiſſen=
ſchaftlichen
Forſcher aller Länder ſich zuſammen findet.
Wir beſuchten Muſeen, Pyramiden und Grabmäler, ritten
auf Kamelen durch die Wüſte, erfreuten uns an den kapriziöſen
Flamingos des frühlingsduftenden Zoos und ſchwammen in
dem erfriſchenden Schwimmbad des Menahauſes mit dem Blick
auf die Spitzen der höchſten Pyramiden von Cheops und Chefren.
Am letzten Abend erſtiegen wir den Mokattam, den
roten Nummulitenkalk=Fels, der im Oſten Kairos ſteil aufſteigt.
Der letzte Schein der Sonne beſpiegelte die Stadt mit der Fülle
ihrer Moſcheen und Minaretts, beſpiegelte das ſilberne Band
des Nils und ließ die wunderbare Kette der Pyramiden von
Sakkara bis Gizeh in rotbraunen Dunſt verdämmern.
Pyramiden und Maſtabas: die Grabmäler aus der
Zeit vor fünftauſend Jahren! Zeugen desälteſten Auf=
erſtehungsglaubens
!
Welche Wunderwerke ſind in Sakkaia die Grab=
kammern
des Ti, eines Hofbeamten und Grundbeſitzers aus der
fünften Dynaſtie, alſo 2500 Jahre vor Chriſtus! Ueberzeugt, daß
das Leben des Menſchen mit dem Tode nicht zu Ende iſt, baute
man dem Toten ein Haus nach der Art ſeiner irdiſchen Woh=
nung
. Eine Scheintüre gab der Seele den Weg, ſich mit dem
einbalſamierten Körper wieder zu vereinigen. Alle Beſchäftigun=
gen
, Freuden und Ehren, die der Tote bei Lebzeiten genoſſen,
wurden in getönten, ſtiliſierten, aber doch unendlich lebendigen
Reliefs an den Wänden des Grabhauſes nachgebildet in
dem Glauben, daß ſie hierdurch dem Toten auch im Jenſeits
dienen. Von Jahr zu Jahr graben die Forſcher, unter denen
zur Zeit Profeſſor Dr. Junker als Deutſcher an vorderer
Stelle ſteht, alte Schätze aus dem Wüſtenſande aus: Zeugen
eines Oſterglaubens vor 5000 Jahren!

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Die bisherigen Vorſtandsmitglieder der Kölner Görreshaus=
A.=G., Konſul Stocky und Generalkonſul Maus, ſind verhaftet
worden. Die Feſtnahme ſoll auf Vorgänge bei der ſeinerzeitigen
Gründung der Geſellſchaft zurückzuführen ſein. Im Zuſammen=
hang
mit dieſer Verhaftung ſind jetzt auch das Vorſtandsmitglied
der Görreshaus=A.=G., Juſtizrat Mönnig, der Vorſitzende der
rheiniſchen Zentrumspartei, und Bankdirektor Dr. Brüning,
früher Deutſche Bank, der dem Aufſichtsrat der Görreshaus=A.=G.
angehörte, verhaftet worden.
Oberbürgermeiſter a. D. Böß wurde auf Grund der gegen
ihn erhobenen Vorwürfe Mittwoch vormittag vorläufig feſtge=
nommen
und zur Vernehmung ins Polizeipräſidium gebracht.
Der Generalrepräſentant der Deutſch=Ruſſiſchen Petroleum=
geſellſchaft
, der vorgeſtern feſtgenommen werden ſollte, begab ſich
beim Erſcheinen der Beamten in ein Nebenzimmer, angeblich um
ſeinen Paß zu holen. In dieſem Zimmer hat er ſich dann mit
einer Schußwaffe lebensgefährlich verletzt.
Vom Zentralausſchuß zur Durchführung der nationalen Re=
volution
, der an der Univerſität Halle gebildet worden iſt, wird
eine Erklärung ausgegeben, durch die der früher in Halle tätig ge=
weſene
jüdiſche Prof. Hertz der Mitwiſſerſchaft der Reichstags=
brandſtiftung
beſchuldigt wird.
Präſident Rooſevelt hat beſchloſſen, den bekannten Finanz=
mann
Adolph Miller aus San Franzisko, zum Gouverneur der
Federal=Reſervebank und James Warbura zum Mitglied der Fe=
deral
=Reſervebank zu ernennen. Miller gehört der Federal= Re=
ſervebank
ſeit 1914 an.

einzutreten, falls der Pakt verletzt werden ſollte. Nach dem
Abendeſſen hatten Herriot. Macdonald und Rooſevelt eine mehr=
ſtündige
vertrauliche Ausſprache. Herriot gewann in diefer Aus=
ſprache
den Eindruck, daß Roofevelt im allgemeinen
dem Plan Macdonalds zuſtimme und den Kel=
loggpakt
im Sinne einer ausdrücklichen Garan=
tie
gegen Angriffe, die zum Kriege führen
können ergänzen wolle.
Von ſehr maßgebender Seite verlautet, daß Rooſevelt auf=
richtig
nach Mitteln ſuche, um die Vereinigten Staaten in die
internationalen Beſtrebungen zur Verhinderung aggreſſiver
Handlungen einzuſchalten. Rooſevelt ſoll auch den Wunſch
haben, eine dauernde internationale Rüſtungs=
kontrolle
zu ſchaffen, die ein Beſtandteil des vorgeſchlagenen
Abrüſtungsvertrages ſein würde. Die Kontrolle ſollte nicht
nur gelegentlich in die Erſcheinung treten ſondern dauernd,
beweglich und ſachverſtändig ſein. Sie ſollte ihre
Unterſuchungen dort vornehmen, wo die Umſtände es erfordern.
Die Auffaſſung Rooſevelts iſt auf franzöſiſcher Seite mit all=
gemeiner
Befriedigung aufgenommen worden.
Stockung der Sicherheitsbetakungen in Genf.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat heute nach=
mittag
mit der artikelweiſen Durchbeſprechung des engliſchen
Konvention=Entwurfes unter Berückſichtigung der eingebrachten
Abänderungsvorſchläge begonnen.
Norman Davis erklärte unter großer Aufmerkſam=
keit
des ganzen Saales, daß er erſt ſpäter in der Lage ſein
werde, zu dem Prinzip des konſtruktiven Paktes Stellung zu
nehmen, den die amerikaniſche Regierung gegenwärtig ſtudiere,
um zu ſehen, inwieweit ſich Amerika dieſen europäiſchen Be=
mühungen
zur Organiſierung einer Maſchinerie für die Erhal=
tung
des Friedens anſchließen könne. Jedenfalls würde ſeine even=
tuelle
Mitwirkung davon abhängen, inwieweit abgerüſtet werde.
Die Vereinigten Staaten ſeien der Anſicht, daß
die Abrüſtung ſubſtantiell ſein müſſe, und daß
dieſe Frage insbeſondere für Europa entſchei=
dend
ſei. Je größer dieſes Ausmaß der Abxüſtung
ausfalle, umſo mehr würde die Sicherheit zu=
nehmen
, da damit das Element der Ueber=
raſchung
abnimmt. Zu dieſem Zweck müßten die Ueber=
fallwaffen
aufgegeben werden. Ehe aber das Kapitel
über die Sicherheit zur Entſcheidung geſtellt werde, müſſe zuerſt
der Artikel 94 entſchieden werden, der beſtimme, wie lange die
Abrüſtungskonvention gültig ſein ſolle.
Der Vertreter Deutſchlands, Botſchafter Nadolny er=
klärte
, ſeine Zuſtimmung zu den erſten fünf Artikeln des Sicher=
heitskapitels
ſchon gegeben zu haben. Seiner Meinung nach ſei
es gegenwärtig aber nicht möglich, ſich darüber endgültig aus=
zuſprechen
, namentlich auch hinſichtlich des polniſchen Abände=
rungsvorſchlages
, ehe nicht die Ueberſee=Staaten bekanntgegeben
hätten, ob ſie mitmachen wollten oder nicht. Aehnlich erklärte
der franzöſiſche Vertreter Maſſigli.
Unter dieſen Umſtänden ſah der Präſident davon ab, abzu=
ſtimmen
und vertagte die Sitzung auf morgen nachmittag.
Eine Stunde ſpäter wurde bekanntgegeben, daß die Sitzung nicht
nur bis morgen, ſondern bis Freitag hinausgeſchoben werden
wird. Nun verlautet, daß man morgen unterſuchen will, ob es
unter den gegebenen Umſtänden einen Zweck hat, die Ausſprache
fortzuſetzen, oder ob man nicht lieber abwarten ſolle, bis die
amerikaniſchen Informationen an Norman Davis eingetroffen
ſein würden.

Donnerstag, 27. April 1933

Die Gefahren der Weltlage.
Ausſprache Bizekanzlers v. Papen mit Lord Aewkon
über alle akkuellen polikiſchen Probleme.
Berlin, 26. Aprit.
Der Vizekanzler empfing am Mittwoch das in Deutſchland
wohlbekannte Mitglied des Houſe of Lords, Newton, mit dem
er ſich über alle aktuellen politiſchen Fragen unterhielt.
Wie wir hören, unterſtrich der Vizekanzler hierbei das wie=
derholte
Bekenntnis des Reichskanzlers zum
Frieden, das leider von einem Teil der engliſchen Preſſe der
Oeffentlichkeit vorenthalten worden ſei. Deutſchland
brauche den Frieden mehr als jede andere Na=
tion
der Welt, denn ihm habe der Krieg und die unſinnigen
Friedensverträge die härteſten Wunden geſchlagen. Die Welt ſei
vermutlich heute zu der Einſicht gelangt, daß das wirtſchaft=
liche
Chaos dem man in vielen Ländern hilflos
gegenüberſtehe, nur eine Folge des politiſchen und
wirtſchaftlichen Irrſinns der Nachkriegsrege=
lungen
ſei. Wenn dieſe Erkenntnis leider auch ſehr ſpät erſt
Platz gegriffen habe, ſo ſei ſie doch noch nicht zu ſpät gekommen,
um die verantwortlichen Staatsmänner endlich zu der Erkenntnis
aufzureißen, daß es ihre Pflicht ſei, dieſen Zuſammenhängen
Rechnung zu tragen. Alle Schritte, die dazu dienen können, das
zerrüttete Vertrauen der Welt wieder herzuſtellen, ſeien zu be=
grüßen
. Aus dieſem Grunde habe Deutſchland den Vorſchlag
eines Viermächtepaktes in der Faſſung Muſſo=
linis
aufrichtig begrüßt, und es ſei vollkommen un=
verſtändlich
, wenn ein europäiſcher Staats=
mann
ſagen könne, ein ſolcher Pakt werde nur
einen Rückſchritt bedeuten. Es ſei im Gegenteil
höchſte Zeit, daß die großen europäiſchen Na=
tionenn
die Regelung ihrer Fragen initiativ
in die Hand nähmen.
Deutſchland habe in den letzten Monaten der Geſamtheit der
Welt einen hiſtoriſchen Dienſt geleiſtet, deſſen Größe erſt ſpäter
begriffen werde. Es habe als das von dem politiſchen und wirt=
ſchaftlichen
Verfall in ſeinem ſozialen Fundament am meiſten be=
drohte
Land ſeine letzten Energien zuſammengeriſſen, um dem
drohenden Bolſchewismus zu entgehen. Alle wirtſchaftlichen und
geiſtigen Potenzen habe es aufgerufen zum Kampf gegen dieſe
Peſtſeuche. Damit habe es einen Anſteckungsherd beſeitigt, der für
alle Nachbarländer die größten Gefahren in ſich barg. Die zeit=
geſchichtliche
Cäſur dieſer Tage werde aber im Auslande anſchei=
nend
nicht nur nicht begriffen, ſondern ſie werde zum Anlaß ge=
nommen
, um eine unerhörte Hetze gegen Deutſchland zu inſzenie=
ren
. Man ſcheue ſich nicht, ſogar von der Möglichkeit eines Prä=
ventivkrieges
gegen Deutſchland zu ſprechen, weil man fürchte,
daß die innere Wiedergeburt unſerer Nation das mitteleuro=
päiſche
Kraftfeld verändern werde. Der Vizekanzler ſagte Lord
Newton, das Geraune von einem Präventivkrieg ſei nicht nur
ein Verbrechen gegen Deutſchland und gegen die europäiſche Miſ=
ſion
, die Deutſchland in dieſem Augenblick erfülle es ſei viel=
mehr
ein unerhörtes Verbrechen gegen den Beſtand der geſamten
abendländiſchen Cäſur. Die deutſche Reichsregierung werde jede
notwendige Maßregel ergreifen, um der Weltöffentlichkeit klar
zu machen, woher und aus welchen Motiven ſolche finſteren Pläne
gegen den Weltfrieden kämen, und ſie würde von ſich aus die
rigoroſeſten Maßnahmen treffen, um jede Möglichkeit auszuſchlie=
ßen
, die fremden Mächten Anlaß zur Verwirklichung ſolcher fin=
ſteren
Pläne bieten könnte.
Die innerſtaatliche Neuordnung Deutſchlands
ſei eine vollkommen interne Angelegenheit, die
das durch Verträge und freundſchaftliche Abmachungen feſtgelegte
Verhältnis zu anderen Ländern nicht berühre. Der Reichskanzler
habe bei mehreren Gelegenheiten betont, daß für ein großes und
ſelbſtbewußtes Volk die Wiederherſtellung der vollen Souve=
ränität
nach innen und außen eine Selbſtverſtändlichkeit ſei. Das
Ziel der deutſchen Politik ſei die Verwirklichung der vollen
Rechtsgleichheit auf friedlichem Wege. Wer der deutſchen Reichs=
regierung
andere Tendenzen unterſchiebe, handele alſo nicht nur
gegen den guten Glauben, ſondern untergrabe die Vertrauens=
baſis
, auf der allein das neue Europa aufgebaut werden könne.
Unverſtändliches Berhalken der Sgarregierung
Nachdem die Regierungskommiſſion des Saargebietes vor
einigen Tagen hat verlauten laſſen, daß ſie gegen eine Arbeits=
ruhe
der Arbeiter in den ſtaatlichen Betrieben am 1. Mai nichts
einzuwenden habe, iſt jetzt eine Verfügung an die ſaarländiſchen
Gemeindeämter ergangen, daß am 1. Mai kein Gemeindebeamter
beurlaubt werden darf, auch dann nicht, wenn der Tag auf den
Jahresurlaub verrechnet werden ſoll. Demnach ſcheut ſich die
Regierungskommiſſion, den 1. Mai amtlich als Feiertag anzuer=
kennen
, obwohl ſie ſeit ihrer Einſetzung die franzöſiſchen Beam=
ten
am 14. Juli, dem franzöſiſchen Nationalfeiertag, regelmäßig
beurlaubt hat. Die merkwürdige Neutralität der Völkerbunds=
regierung
beginnt im Saargebiet viel Staub aufzuwirbeln.

II.
Athen: auf dem Lykabettos.
Lebte man ſich in die uralte Kultur der Aegypter erſt all=
mählich
ein, ſo war Hellas vertraute Jugend.
Mit der kleinen magiſchen Kapelle des Heiligen Georg ſteigt
der Lykabettos im Norden von Athen ſteil in die Luft. Der
Blick zeigt die außerordentliche Ausdehnung der Stadt.
Athen iſt eine Kleinſtadt. Kein nennenswertes Theater.
Vorſtadtkinos, Gaſtſtätten wie in Offenbach. Ein Straßenpflaſter
ſchlechter als in manchem Odenwalddorf.
Und doch hat dieſe Stadt infolge der Zurückflutung der
Griechen nach dem griechiſch=türkiſchen Krieg, rings um den
Lykabettos in weitem Bogen ſich ausgedehnt, ſo daß der Blick
auf die primitiven Wohnſtätten von mehr als einer Million
Einwohner fällt.
Und doch ſteigt aus dieſer Stadt auf hohem Burgfels die
Akropolis mit dem herrlichſten Tempel der Welt, dem
Parthenon auf. In wundervoller Harmonie ſtehen die
doriſchen Säulen unter dem blauen Himmel. Es iſt, als ob ſie
die Menſchen mit den Göttern verbinden möchten!
Seine Vertiefung fand dieſer abendliche Eindruck auf dem
Trümmerfeld von Delphi.
In großartiger Einſamkeit eine wilde Gebirgslandſchaft.
Im Zickzack führt der Weg zwiſchen den Reſten der Schatz=
häuſer
, der Denkmale, der Weihgeſchenke, zum Tempel der
Pythia empor. In ihre Hand gaben die Völker Griechenlands
ihr Schickfal. Ihr nahten ſich die einzelnen wie die Staaten.
Von ihr erflehten ſie Rat, Sühne und Reinigung. Von ihren
Myſterien erhofften ſie das Werden des neuen Menſchen.
Ihr durften ſie ſich erſt nahen, nachdem ſie in der nahen kaſta=
liſchen
Quelle ſich gereinigt hatten:
Gutem Pilger genügt ein Tropfen; aber dem Böſen wüſche
das Weltmeer ſelbſt nicht die Verſchuldung hinweg.
Sturm und Regenwolken fegten über die Berge, als unſer
Auto, von Itea kommend, die Höhe von Delphi erklommen
hatte. Die Größe der Natur entſprach der Größe des Myſteriums!
III.
Jeruſalem: auf dem Oelberg.
Im Jahre 1917 wurde Jeruſalem von den Engländern
eingenommen. Jetzt unterſteht Paläſtina dem Völkerbund.
Seine Verwaltung iſt England übertragen.
Der Uebergang aus der türkiſchen in die engliſche Herrſchaft
hat günſtige äußere Folgen gebracht. Es herrſcht Ordnung. Gute
Autoſtraßen verbinden die Hauptſtädte. Schmutz und Bettel ſind
zurückgedrängt.

Als Mandatmacht übernahm England die Verpflichtung,
Die Schaffung einer jüdiſchen nationalen Heimſtätte zu gewähr=
leiſten
, ohne die Rechte der beſtehenden Gemeinſchaften zu beein=
trächtigen
Hiermit wurde die zioniſtiſche Bewegung, für die
Leo Pinsker und Theodor Herzl gekämpft hatten, politiſch an=
erkannt
. Für den heutigen Beſucher Paläſtinas ſtellt der
Gegenſatz zwiſchen den Ausſtrahlungen der alten heili=
gen
Stätten und den fieberhaften Beſtrebungen der Zio=
niſten
das Kennzeichen des Landes dar.
Nimmt man einen Einblick in das innere Leben Paläſtinas,
ſo ſteht man ſofort inmitten der zioniſtiſchen Diskuſſion. Die
Greuelpropaganda, die zur Zeit meines Aufenthalts vor Oſtern
die Welt erfüllte durchzitterte Paläſtina. Die zioniſtiſchen
Kreiſe bereiteten ſich auf einen ſtarken Zuzug aus Deutſchland
vor. Das neueſte Material der zioniſtiſchen Exekutive gibt fol=
gendes
Bild: In der Welt ſind 16 Millionen Juden. Der inten=
ſive
Beginn der Siedlungen iſt in das Jahr 1920 zu ſetzen. Von
1920 bis Mitte 1932 ſind 118000 Juden in Paläſtina einge=
wandert
. Hiervon ſtammen 47000 aus Polen, 28 000 aus Ruß=
land
, 8000 aus Süd=, Weſt= und Mitteleuropa und der Reſt aus
anderen Ländern. Von den ſämtlichen in Paläſtina anweſenden
Juden ſollen bis jetzt rund 60 000 in der Landwirtſchaft unter=
gebracht
ſein.
Die Siedlungen machen einen beſcheidenen Eindruck.
Für Menſchen, die wirtſchaftlicher Not oder ſchwerem politiſchen
Druck entflohen ſind, kann die Siedlung eine Erlöſung ſein.
Für europäiſche Intellektuelle gehört zu dem Leben in der Sied=
lung
ein fanatiſcher Glaube an die Idee des Zionismus. Charak=
teriſtiſch
hierfür erſchien mir das an einer Häckſelmaſchine ſchwer
arbeitende Mädchen mit der hornberänderten Intellektuellen=
Brille.
Bedenkt man die vielen Kämpfe, die ſeit Jahren um die
zioniſtiſche Bewegung geführt werden, und die erheblichen Mittel=
die
Baron Rotſchild und andere geſtiftet haben, ſo iſt das
Ergebnis bis heute als recht mäßig zu bezeichnen.
Aus der Diskuſſion über die brennenden Fragen des Tages
entſloh ich am letzten Abend auf die Höhe des Oelbergs.
Stille ringsum.
Wie ein bibliſches Bild lag Jeruſalem mit ſeinen
Mauern, Zinnen und Toren, mit den ſpitzen Türmen der chriſt=
lichen
Kirchen und den Kuppeln ſeiner Moſcheen vor mir. Aus
der Mitte der Stadt erhob ſich der Felſendom. Als Mittelpunkt
eine weiten Platzes feſſelte er den Blick; heilig drei Religionen:
den Mohammedanern als Stätte der Himmelfahrt Mohammeds,
den Juden als Berg Morija mit Iſaaks Opferung, den Chriſten
als Stätte des Tempels, in dem Jeſus lehrte,

[ ][  ][ ]

Domnel stag, 27. April 1933

Gegenſäke im Skahlhelm.
Oberſtleuknank v. Düſterberg von Seldke verabſchiedei
Von junſerer Berliner Schriftleitung.
Die Verhandlungen zwiſchen Stahlhelm und Natſoz. über
die Geſtaltung der gegenſeitigen Beziehungen haben heute ihr
erſtes Opfer gefordert: der 2. Bundesführer des Stahlhelm,
Oberſtleut nant Düſterberg, iſt durch den 1. Bundesführer Seldte
feiner Arntspflichten entbunden worden. Und zwar in einer
Form, die nach außen ſehr peinlich wirkt, weil die Art der Ver=
abſchiedung
in ſehr unfreundlicher Weiſe erfolgte, jedenfalls den
Verdienften nicht entſpricht, die ſich Düſterberg während ſeiner
Tätigkeit im Stahlhelm erworben hat.
Seldtes Schreiben an Düſterberg.
Seldtes Schreiben an Düſterberg hat folgenden Wortlaut:
Bund der Frontſoldaten
Der erſte Bundesführer.
Berlin, 26. April.
An die Kameraden!

Herrn Oberſtleutnant a. D. Düſterberg
Herrn Major von Stephani.
Ich entbinde den zweiten Bundesführer, Oberſtleutnant
Düſterberg, von ſeinen Amtspflichten und ordne an, daß er ſich
jeder Tätigkeit im Stahlhelm zu enthalten hat.
Mit der Uebermittlung und Durchführung dieſes Befehls
beauftrage ich perſönlich den Landesführer von Groß=Berlin,
den Kameraden von Stephani.
Front Heil!
(gez.) Franz Seldte.

Düſterbergs Abſchied vom Skahlhelm.

Der zweite Bundesführer, Oberſtleutnant Düſterberg, nahm
von dieſer Mitteilung Kenntnis und richtete an den Stahl=
helm
, Bund der Frontſoldaten, folgenden Abſchiedsgruß:
Gezwungen, lege ich um der Zukunft des Stahlhelm, Bund
der Frontſoldaten, Willen, dem ich ſeit November 1919 in Ehren
angehört habe, meine ſämtlichen Aemter im Stahlhelm nieder.
Ich ermahne alle Kameraden, die dem Stahlhelm in 14
ernſten Jahren bis zuletzt die Treue hielten, dieſe vorbildliche
Treue auch ferner dem Vaterlande zu halten und ſich, wie ich
ohne Vorbehalt der politiſchen Führung des Reichskanzlers
Hitler zu unterſtellen.
Wie bisher, lehne ich auch in Zukunft jede Verſorgung im
Staatsdienſt ab.
Das letzte Front Heil!

Berlin, 26. April 1933.

(gez.) Düſterberg.

Von den Verhandlungen iſt in den letzten Wochen ſehr
viel geſprochen worden. Sie nahmen ihren Ausgang in den
Beſprechungen, die Seldte mit dem Kanzler in Oberbayern
hatte, und ſchienen zu einem vorläufigen Abſchluß gekommen zu
ſein, durch das Telegramm ,des Stahlhelms zum Geburtstag
des Kanzlers, worin Adolf Hitler in ſeiner Eigenſchaft als
Reichskanzler auch als politiſcher Führer des Stahlhelms aner=
kannt
wurde. Die Einzelheiten ſollten durch weitere Beſpre=
chungen
zwiſchen Miniſter Seldte und dem Stabschef Röhm feſt=
gelegt
werden. Dieſe Unterhaltung hat auch am vorigen Freitag
ſtattgefunden, ſcheint aber nicht zu einem Ergebnis geführt zu
haben. Jedenfalls war für Ende dieſer Woche der Bundes=
vorſtand
des Stahlhelm erneut einberufen. Inzwiſchen hat ſich
aber der Gegenfatz Seldte=Düſterberg wohl ſo zu=
geſpitzt
, daß er eine gewaltſame Löfung nötig machte An=
deutungsweiſe
erfuhr man von ihm ſchon durch einen Artikel,
der vor einigen Tagen in der Stahlhelm=offiziöſen Kreuz=
zeitung
erſchien. Er vertrat die Auffaſſung, daß ein Neben=
einander
völlig ſelbſtändiger Gruppen nach dem aus der
urſprünglichen deutſchen Konzentrationsregie=
rung
eine Regierung des nationalſoziali=
ſtiſchen
Willens geworden wäre, nicht möglich ſei,
und daß deshalb die Löſung nur in einem Ver=
ſchmelzungsprozeß
beſtehenkönne. Das iſtoffen=
bar
die Meinung Seldtes, während Düſterberg
und mit ihm andere maßgebende Führer des
Stahlhelms die Notwendigkeit ſehr enger Be=
ziehungen
anerkennen, aber die völlige Selb=
ſtändigkeit
des Stahlhelm unter keinen Um=
ſtänden
zu opfern bereit waren.
Dieſe Meinungsverſchiedenheiten müſſen ſich in
allerletzter Zeit weſentlich verſchärft haben, ver=
mutlich
weil Düſterberg für ſeine Auffaſſung auch außerhalb
Berlins zu werben ſuchte. Der Möglichkeit einer nach außen hin
geräuſchloſen Erledigung iſt Düſterberg zweifellos bewußt aus
dem Weg gegangen, obwohl ihm wiederholt nahegelegt wurde,
Urlaub zu nehmen. Das hat er abgelehnt und zwiſchen den
Zeilen ſeines Abſchiedsbriefes an den Stahlhelm iſt auch zu

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
leſen, daß er das Angebot des Ueberganges in eine Staats=
ſtellung
zurückgewieſen hat. Es iſt ja auch ein offenes Geheim=
nis
, daß die Beziehungen Düſterbergs zur NSDAP. ſchon ſeit
längerer Zeit ziemlich geſpannt waren, weil ihm von dorther
die rein ariſche Abſtammung abgeſprochen worden war. So hat
denn Miniſter Seldte zu einem Mittel gegriffen, das eine ge=
wiſſe
Aehnlichkeit hat mit der Art, wie ſeinerzeit Bismarck von
Kaiſer Wilhelm II. verabſchiedet wurde. Er hat den Führer des

Nr. 116 Seite 3

Großberliner Landesverbandes b. Stephani zu Düſterberg ge=
ſchickt
, um ihm die Amtsenthebung anzukündigen. Düſterberg
hat auch in dieſem Falle eine vorbildliche Diſziplin gezeigt, und
ſich verabſchiedet ohne allerdings zu verſchweigen, daß ſein Rück=
tritt
nicht freiwillig erfolgt iſt. Aber die menſchliche Bitterkeit,
die aus ſeinem Brief ſpricht, iſt verſtändlich, wie er, der noch
vor kurzer Zeit der Präſidentſchaftskandidat des Stahlhelm war,
heute von der Bildfläche verſchwinden muß.

Senkung der Gebühren an den Bieh= und Fleiſchmärkken. Berſorgung des Wein=, Obſt=, Gemüſe- und
Hopfenbaues und der Forſtwirkſchaft mit Schädlingsbekämpfungsmikkeln und Hopfen=
bindemakerial
. Zwangsverwallung und Bollſkreckungsſchuß.

Weikere Kabinektsbeſchlüſſe.
Berlin, 26. April.
Die Reichsregierung hat in ihrer geſtrigen Kabinetts=Sitzung
auf Vorſchlag von Reichsminiſter Dr. Hugenberg weitere, für die
Landwirtſchaft bedeutſame Maßnahmen beſchloſſen. Es handelt
ſich dabei
1. um ein Geſetz zur Senkung der Gebühren an den Vieh= und
Fleiſchmärkten und zur Vereinheitlichung des Notierungs=
weſens
an dieſen Märkten, um die Ermächtigung für das Reich,
den Schlußſcheinzwang im ganzen Reichsgebiet einzuführen.
Dieſe Maßnahmen dienen vor allem der bäuerlichen Viehwirt=
ſchaft
;
2. um ein Geſetz zur Verſorgung des Wein=, Obſt=, Gemüſe=
und Hopfenbaues und der Forſtwirtſchaft mit Schädlings=
bekämpfungsmitteln
und Hopfenbindematerial;
3. um neue Maßnahmen über die Zwangsverwaltung landwirt=
ſchaftlicher
Grundſtücke, den Vollſtreckungsſchutz für Pächter und
die Ausdehnung des Vollſtreckungsſchutzes auf Landarbeiter=
eigenheime
.
Die Gebühren der Schlachtviehmärkte, Schlachthäuſer und
Fleiſchgroßmärkte liegen nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen
Reichsamtes überwiegend um 30 bis 60 Prozent, in einigen Fällen
ſogar um 100 Prozent und mehr über dem Vorkriegsſtand. Durch
das neue Geſetz wird infolgedeſſen feſtgelegt, daß ſämtliche Gebüh=
ren
für die Schlachthausbenutzung die entſtehenden Unkoſten nicht
überſteigen dürfen. Einer Verbeſſerung des für den geſamten
Viehabſatz außerordentlich wichtigen Preisnotierungsweſens an
den Viehmärkten dient ferner die nunmehr der Reichsregierung er=
teilte
Ermächtigung, im geſamten Reichsgebiet den Schlußſchein=
zwang
einzuführen.
Zur Sicherung der Verſorgung von Forſtwirtſchaft, Wein=,
Obſt=, Gemüſe= und Hopfenbau mit Schädlingsbekämpfungsmitteln
und Hopfenbindematerial wird ferner, durchgeſetzt, das Früchte=
pfandrecht
zur Sicherung der notwendigen Kreditierung in gleicher
Weiſe eingeführt, wie dies bei Düngemitteln und Original= Saat=
gut
bereits früher geſchehen iſt. Die Einführung des Früchte=
pfandrechtes
iſt ebenſo wie bei Düngemitteln auf die Ernte des
Jahres 1933, bei Forſtſchädlingsbekämpfungsmitteln auf den an=
fallenden
Holzeinſchlag in dem vom 1. April 1933 bis 31. März
1934 laufenden Forſtwirtſchaftsjahr beſchränkt.
Unter beſonderer Mitwirkung des Reichsjuſtizminiſteriums
iſt ferner ein Geſetz über die Zwangsverwaltung landwirtſchaft=
licher
Betriebe erlaſſen worden. Es verfolgt u. a. beſonders das
Ziel, die entſtandenen Koſten der Zwangsverwaltung gering zu
halten. Deshalb iſt in Zukunft im Falle einer Zwangsverwal=
tung
grundſätzlich der landwirtſchaftliche Betriebsinhaber zum
Zwangsverwalter zu beſtellen. Außerdem legt das Geſetz feſt,
daß im Falle der Zwangsverwaltung eines landwirtſchaftlichen
Betriebes der Schuldner Anſpruch auf Gewährung des notwen=
digen
Lebensunterhaltes für ſich und ſeine Familie hat.
Ferner werden neue Beſtimmungen getroffen über die An=
gleichung
des Vollſtreckungsſchutzes für Pächter gegenüber dem
Verpächter und dem Pächterkreditinſtitut.
Weſentlich für die Landarbeiter iſt die Ausdehnung des Voll=
ſtreckungsſchutzes
auf Landarbeiter=Eigenheime. Dieſe genießen in
Zukunft ohne Rückſicht auf die Größe des zugehörigen oder zu=
gepachteten
Ackerlandes den Vollſtreckungsſchutz. Bei Zwangsver=
ſteigerungen
von Landarbeitereigenheimen in letzter Zeit erteilte,
aber noch nicht rechtskräftige Zuſchläge werden aufgehoben.
Die Verordnung findet auch für noch anhängige Zwangsvoll=
ſtreckungen
Anwendung.

Ausgabe des Fektgeldes zum 10. Mai.
Der Runderlaß des Reichsarbeitsminiſteriums über die Aus=
gabe
des Fettgeldes, das zum Ausgleich für die durch die Fett=
ſteuer
bewirkte Preiserhöhung ausgegeben wird, ſoll in dieſen

Tagen an die zuſtändigen Behörden hinausgehen. Bezugsberech=
tigt
werden rund 23 Millionen Menſchen ſein, nicht nur Arbeits=
loſe
, ſondern auch Sozialrentner uſw. Infolge des Rückganges
der Arbeitsloſigkeit erwartet aber das Reichsarbeitsminiſterium
eine Verringerung dieſer Ziffer um ungefähr 1 Million. Ins=
geſamt
werden dem Reich aus der Fettſteuer rund 200 Mil=
lionen
RM. für dieſe Verbilligungsmaßnahme zur Verfügung
ſtehen. Die Ausgabe des Fettgeldes ſoll ſo beſchleunigt werden,
daß es erſtmalig am 10. Mai in Zahlung gegeben werden kann.
Die Karten lauten auf 25 Pfg. für ein Pfund Fett. Für Mai,
Juni und Juli werden zunächſt je zwei Karten zu je 25 Pfg.
ausgegeben, doch iſt mit einer Verlängerung der Verbilligungs=
aktion
zu rechnen. Die Fettkarten können u. a. beim Einkauf
von Margarine, Butter, Käſe, Schmalz, Speck, Nierenfett,
Rückenfett in Zahlung gegeben werden.
Widerlegung einer kollen Greuelheße.
Wieder einmal eine der üblichen Greuelmeldungen
aus Prag.
WIB. Berlin, 25. April.
Das Prager Tagblatt verbreitet heute eine Greuelmeldung
und behauptet, der Berliner Groß=Rabbiner Jonas Fränkel ſei
heute in Prag eingetroffen und berichte über ſcheußliche Greuel
an Juden in Deutſchland. So behauptete er u. a., er ſei von
SA.=Leuten überfallen und um 2000 RM beſtohlen worden. Die
SA.=Leute hätten ihn und ſeine Tochter mit Revolvern bedroht,
ihn niedergeſchlagen und ſchwer verletzt. Er habe in Decken ge=
hüllt
in ein anderes Stadtviertel geſchmuggelt werden müſſen,
und er habe ſich dann ſo nach Prag durchgeſchlagen. Er leide
noch jetzt an Gleichgewichtsſtörungen und an einer Gehirn=
erſchütterung
. Er habe die Abſicht nach Paläſtina weiterzureiſen
und nehme überall die Hilfe der jüdiſchen Hilfskomitees in An=
ſpruch
.
Wie dazu von zuſtändiger jüdiſcher Stelle in Berlin feſt=
geſtellt
wird, gibt es in Berlin überhaupt keinen Groß=Rabbiner.
Ein Rabbiner oder anderer jüdiſcher Geiſtlicher namens Fränkel
oder ähnlichen Namens iſt nirgends vorhanden. Es handelt ſich
alſo wieder einmal um eine der üblichen Greuelmeldungen aus
Prag, deren Quelle im allgemeinen deutſche marxiſtiſche Kreiſe
ſind.
Miniſter Frank zum Reichsjuſtizkommiffar ernannk.
München, 26. April.
Wie die NSK. erfährt iſt nunmehr die Ernennung des
bayeriſchen Juſtizminiſters Dr. Frank zum Reichskommiſſar für
die Gleichſchaltung der Juſtiz in den Ländern und für die
Erneuerung der Rechtsordnung vom Reichspräſidenten vollzogen
worden. Miniſter Dr. Frank hat ſich bereits zu Beſprechungen
nach Berlin begeben.
Schwarz=weiß=rote Fahne und Hakenkreuzflagge
nunmehr im Saargebiek zugelaſſen.
Saarbrücken, 26. April.
Nachdem die deutſche Regierung mit Note vom 24. April
1933 der Regierungskommiſſion mitgeteilt hat, daß gegenwärtig
die ſchwarz=weiß=rote Fahne und die Haken=
kreuzflagge
als die deutſchen Nationalflaggen
anzuſehen ſind, wird hiermit das beſtehende Verbot dieſer
Flaggen aufgehoben. Die Regierungkommiſſion hat beſchloſſen,
die ſchwebenden Strafverfahren, die in der Zeit anhängig ge=
macht
worden ſind, in welcher das Hiſſen dieſer Flaggen im
Saargebiet ungeſetzlich war, einſtellen zu laſſen.

Die ſcheidende Sonne vergoldete die Zinnen Jeruſalems.
Alle Erinnerungen der bibliſchen Geſchichte wurden lebendig:
der Einzug Chriſti am Palmſonntag von Bethanien nach Jeru=
ſalem
, ſein Leidensweg, am Fuße des Oelbergs der Garten
Gethſemane mit den alten Oelbäumen und Zypreſſen. Golgatha
und Auferſtehung.
Karwoche in ihrer reinſten Stimmung . . .
IV.
Das verbindende Band: Oceana.

Das verbindende Band zu dieſen drei ſtärkſten Eindrücken
aus der Menſchheitsgeſchichte von fünf Jahrtauſenden bot die
Oſterfahrt der Oceana, des ſchmucken, weißen Hapag=
dampfers
.

Es gibt keine leichtere, keine ſchönere Art des Reiſens.
Nachts fährt der Dampfer, morgens legt er an einer neuen,
ſchönen Stätte an. Neben den beſtimmenden Haupteindrücken
Aegypten, Hellas und Paläſtina gab es reizvolle Zwiſchenpunkte:
das bewegte Leben von Neapel mit Pompeji, die ſchöne Land=
ſchaft
von Taormina mit dem ſchneebedeckten Aetna, die römi=
ſchen
Ausgrabungen in Baalbeck, die Johanniter=Inſel Rhodos
im Frühlingsgrün, die Krater von Santorin, der märchenhafte
Schloßpark auf Korfu.
Dazwiſchen Sonnentage auf Deck. Man ruhte oder man las.
Kaſimir Edſchmids ausgezeichnetes Buch vom Zauber und
Größe des Mittelmeeres war in allen Händen. Bordſpiele.
Unſichtbare Fäden ſpannen ſich von Tiſch zu Tiſch.
deutſche Schiff war vollbeſetzt, und es war für die
eitung keine kleine Aufgabe, die vielfältigen Wünſche der
v Fahrgäſte zu befriedigen. Karl Peterſen, der bewährte
Reiſeleiter, war mit ſeinem Stabe tatkräftig und unermüdlich
auf dem Poſten, ſtets liebenswürdig, ſtets hilfsbereit.
Einführende Vorträge, die Profeſſor Dr. B. Pörtner=
München vor dem Beſuch der verſchiedenen Kulturſtätten an
Bord hielt, hoben die Fahrt über den Rahmen einer Ver=
gnügungsreiſe
hinaus. Profeſſor Pörtner, der ſelbſt als For=
ſcher
in Aegypten gearbeitet hat, erſchloß nicht nur kenntnis=
mäßig
das Verſtändnis für die alten Kulturen, ſondern ſtellte
ihren geiſtigen Inhalt in den Rahmen weitgeſpannter, poſitiv
gerichteter, weltanſchaulicher Betrachtung.
Mit Recht! Denn je mehr der Menſch in die Kulturen ver=
gangener
Völker eindringt, um ſo ſtärker wird ſein Glaube an
eine poſitiv aufbauende und trotz aller Wellenbewegungen von
K.
Stufe zu Stufe fortſchreitende Weltordnung.

3. Kammermuſikabend des Schnurtbuſch=Quarketks.
Kleines Haus. Mittwoch, den 26. April.
Zwei große Kammermuſikwerke wurden wiedergegeben,
völlig genug um beim Hören ſie mitarbeitend aufzunehmen.
Ein entſchiedenes Verdienſt haben ſich die Künſtler dadurch er=
worben
, daß ſie das außerordentlich ſchwierige D=Moll=Quartett
von Hugo Wolf einſtudiert hatten. Es iſt außergewöhnlich inter=
eſſant
, da es den Meiſter in der ſchwierigſten Zeit ſeines Lebens
zeigt, als jungen Enthuſiaſten, ſchwer um ſeine Exiſtenz ringend,
gefürchtet und gehaßt als Kritiker, zurückgeſetzt und verkannt als
Komponiſt. So wird das Quartett ein Selbſtbekenntnis, dem er
das Motto Entbehren ſollſt du, ſollſt entbehren als Ueberſchrift
gibt, perſönlich wie die ſpäten Quartette Beethovens roman=
tiſcher
Sturm und Drang, bald gewohnte Bahnen beſchreitend,
bald die Verehrung für Wagner zeigend, bald eigen wie die
ſpäten Lieder, vor allem die Michelangelo=Geſänge. Ein Ringen
hebt ſchon im erſten, von tiefer Erregung und ſcharfen Gegen=
ſätzen
erfüllten Satz an, im zweiten ſagen die Celloſoli Perſön=
liches
wie die Kontrabaß=Soli in Beethovens Neunter, das
Scherzo ſchäumt vor Leidenſchaftlichkeit und innerer Zerwühlt=
heit
, und auch der groß angelegte, thematiſch überaus einheit=
liche
Schlußſatz bleibt in dieſer Inhaltsſphäre. Die Wiedergabe
wurde gerade dem Subjektiven beſonders gerecht und ſchuf ein
klares Bild der inhaltlichen und ſeeliſchen Struktur.
Unterſtützt durch Ludwig Storch (II. Scola= ſpielten die
Künſtler dann Mozarts C=Moll=Quintett eines der ſpäten Werke,
die Mozart als Ueberwinder der Rokoko=Geſellſchaftsmuſik, als
Revolutionär nach der Seite perſönlichen Bekennens, als künſt=
leriſchen
Wegbereiter für Beethoven zeigen. Seine Lieblings=
tonart
für melancholiſche, düſtere und beſonders dem Herzen ent=
ſtrömende
Gedanken G=Moll beherrſcht in ähnlichen Stimmungen
wie die Klage der Pamina in der Zauberflöte den herrlichen
erſten Satz und das ganz der Schablone entrückte Menuett, auch
in dem ſchönheitserfüllten Es=Dur=Adagio iſt die düſtere Seite
des Daſeins oft berührt. Weihevoll beginnt der Schlußſatz in
edler Cantabilität, und dann plötzlich verſchwindet dieſer Inhalt
und Mozart ſpringt in ein zeitgemäßes frohes Dur=Allegro hin=
ein
, gleichſam die Hörer um Entſchuldigung bittend, daß er
ihnen ſo viel Ernſtes und Tiefes zu hören und verarbeiten zu=
gemutet
hat. Zugeſtändnis an das Rokoko. Das Quintett
wurde herrlich klangſchön geſpielt, entſpannte in wohltuender
Weiſe nach dem aufwühlenden Wolf. Beide Werke brachten den
verdienſtvollen und beliebten Künſtlern lebhafteſten Beifall.

Profeſſoren-Beurlaubungen in Preußen.
Wie der Amtl. Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat Kultus=
miniſter
Ruſt bis zur endgültigen Entſcheidung auf Grund des
Beamtengeſetzes folgende Profeſſoren beurlaubt:
An der Univerſität Frankfurt a. M.: Salomon
Mehnicke, M. Wertheimer, Strupp. Weil, Pribam, Richard Koch,
Glatzer, Pleßner, Sommerfeld, Walter Fränkel, Fritz Maher,
Ernſt Kahn, Neumark, Ernſt Cohn, Braun, Ludwig Wertheimer
und Altſchul.
An der Univerſität Marburg (Lahn): Fröpke,
Jacobſohn.
An der Univerſität Göttingen: Honig, Courant,
Born Emmy Noether, Bernſtein, Bondi.
An der Univerſität Königsberg (Preußen): Prof.
Henſel; eine Wiederverwendung von Prof. Henſel iſt in Aus=
ſicht
genommen; an der Handelshochſchule Königs=
berg
(Preußen) die Profeſſoren Rogowſky, Hänsler und Kürbs.
An der Univerſität Kiel die Profeſſoren Cohn,
Meiſſer, Adolf Fraenkel, Huſſerl, Stenzel, Liepe Rauch, Schük=
king
, Opet. Ueber Prof. Harms=Kiel und Prof. v. Hentig=
Kiel bleibt Verfügung vorbehalten.
Weitere Beurlaubungen werden folgen. Außer den Beur=
laubungen
behält ſich das Kultusminiſterium vor in der nächſten
Zeit zur Umgeſtaltung der Hochſchulen und zur
Wiederherſtellung ihres bodenſtändigen Charak=
ters
vor allem an den Grenzuniverſitäten
Breslau, Kiel, Königsberg eine Reihe von
Verſetzungen vorzunehmen.
Prof. Eduard Spranger hat den preußiſchen Kultus=
miniſter
gebeten ihn von den Pflichten eines ordentlichen
Profeſſors der Philoſophie und Pädagogik an der Univerſität
Berlin zu entbinden.

Beurlaubungen von Dozenken an Kunſtſchulen.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat Kul=
tusminiſter
Ruſt, vorbehältlich weiterer Maßnahmen, die außer=
ordentlichen
Lehrkräfte an der Staatlichen Kunſtſchule in Berlin=
Schöneberg, Profeſſor Georg Trappert, Profeſſor Curt Lahs, ſowie
den außerordentlichen Lehrer für Werkunterricht, Joſef Vinecky,
mit ſofortiger Wirkung beurlaubt. Desgleichen ſind an den Ver=
einigten
Staatsſchulen für freie und angewandte Kunſt die Pro=
feſſoren
Karl Hofer und Edwin Scharff, ſowie an der Kunſt=
akademie
in Düſſeldorf Profeſſor Paul Klee und der Direktor
Profeſſor Oskar Moll mit ſofortiger Wirkung beurlaubt worden.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. Apiril 1933

L

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Martha Kühne
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von 59 Jahren
heute nachmittag um 3½ Uhr zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Elfriede Schneider, geb. Kühne
und Angehörige.
Darmſtadt, den 25. April 1933.
Dſe Beerdigung findet Freitag, den 28. April, nach=
mittags
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todeg=Anzeige.
Heute morgen? Uhr entſchlief ſanft
unſere liebe Mutter, Großmutter
und Urgroßmutter
Eliſabeth Dußmann Ww.
geb. Kohlmann
nach kurzem Leiden im Alter von
81 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Diehl
Familie Georg Schaller
Familie Adam Schaller
Familie Ludwig Fengel.
Darmſtadt, den 26. April 1933,
Neue Niederſtr. 15.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 3 Uhr von der Kapelle
des Waldfriedhofs aus ſtatt.

In Tapeten, Teppichen, Diwandecken, Tischdecken
Läuferstoffen (aus Wolle, Boucle und Kokos)
Bettumrandungen, Linoleum und Stragula
Große Auswahl
zu billigsten Preisen
im führenden, neuzeitlichen Spezialhaus (5518
Tritsch ebeppenheimer

Grafenstraße 23

Darmstadt

Telefon Nr. 3525

Nachruf.
Am 24. d. Mts. verſchied unſer Eiſenbahn=Oberſekretär
Herr Heinrich Momm.
Während ſeiner nahezu 32jährigen Beſchäftigung bei unſerer Haupt=
verwaltung
hier hat er ſeinen Dienſt pflichttreu und gewiſſenhaft
verſehen. Wir werden ihm ein dankbares Andenken bewahren.
Darmſtadt, den 26. April 1933.
5514
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft
Die Direltion.

Nachruf.
Am 23. April 1933 entſchlief plötzlich und uner=
wartet
unſer allſeits beliebter u. geſchätzter Kollege
Herr Eiſenbahnoberſekretär
Heinrich Momm
Der Verſtorbene war ſeit 1. Oktober 1901 bei der
Direktion der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft
tätig. Durch ſeine treue Pflichterfüllung, ſein ſtets
hilfsbereites, freundliches und liebenswürdiges Weſen
war er uns allen ein geachteter, lieber Mitarbeiter
und Freund.
Wir beklagen ſeinen Verluſt und werden ſein An=
denken
ſtets in Eyren halten.
(5507
Die Angeſfellten
der Haupiverwaltung der Süddeutſchen
Eiſenbahn=Geſellſchaft Darmſtadt.

Unabh. Schneiderin
üb. 50 J. iſt Gele=
genheit
geboten, m.
alt. alleinſt. Kolle=
gen
gemeinſ. Geſch.
u. Haush. z. führen.
Geſchäft vorh. Gfl.
Zuſchr. u. P.40 Gſch.*

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teilnahme,
die uns beim Heimgange unſeres lieben, unvergeßlichen
Entſchlafenen
Herrn Georg Braun I.
Vorſchreiner i. R.
zu teil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren herz=
lichſten
Dank aus. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Grein für die tröſtenden Worte am Grabe. Dank be=
ſonders
auch dem Eiſenbahnverein, den Beamten und
Arbeitern des Wagenausbeſſerungswerks Darmſtadt=
Nord, ſowie dem Ep. Poſaunenchor,
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl und Gretel Braun.

Arheilgen, den 26. April 1933.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Wilhelm Schütz
ſagen wir allen Freunden und Bekannten, die ihm die
letzte Ehre erwieſen, ſowie allen Kranzſpendern herz=
lichen
Dank. Beſonders danken wir Herrn Landeskirchen=
rat
Pfarrer D. Waitz für die troſtreichen Worte am
Grabe, den Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals für ihre
aufopfernde Pflege, dem Stahlhelm, B. d. F., Orts=
gruppe
Darmſtadt, dem Kavallerieverein, dem Bund
Königin Luiſe, ſowie den Beamten der Staatsanwalt=
ſchaft
für die ehrenden Nachrufe und Kranznieder=
legungen
am Grabe.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Schütz, geb. Perſchbacher.
Darmſtadt, Eckhardtſtr. 3, den 25. April 1933. (5513

mit Falschen Zähnen
behaglich den ganzen Tag!
Besitzer künstl. Gebisse haben nicht mehr nötig
zu befürchten, daß ihre Platten nicht am Gaumen
haften bleiven. Dentoflx, das neue, antisep
tische und verbesserte Pulver, morgens auf die
Platte gestreut, bält das Gebiß durchaus Test.
sicher und bequem für den ganzen Tag. Kein
unangenehmer Geschmack, Verleiht Zutrauen
und vermeidet irgendwelche Verlegenheiten
beim Essev Lachen, Sprechen und Niesen. Sie
vergessen, daß Sie künstl. Zähne haben. Be-
sorgen
Sie sich noch heute Dentofix. Preis
pro Streudose nur 1. Mk. F. Hilgers & Co.
Niederlahnsteln Rh. Bestimmt erhältl.- Dräg
F. Schaefer, Ludwigsplatz 7.
(.3171

Habe meine
Tätigkeit wieder
aufgenommen!
Dr. Nieswandt
Zahnarzt,
Wilh.= Gläſſing=
ſtraße
32. (5467b

Tücht., ſtrebſamer
Geſchäftsm., 33 J.,
m. eig. Haus w. ſ.
glückl. zu verheirat.
Etw. Barverm. erw.
Ang. u. P. 38 Gſch.*

Darmstädter
Lesezirkel.
Lesemappen ill. Zeit-
schriften
, von 25H an
Prospekte kostenlos
Valentin Roeder
Alicestr 10 Tel. 2512
Annahmestelle auch
Roeder’sche
Leihbibliothek
Ernst-Ludwigstr. 17
Ecke Schuchardstr
(3309a)

Schlank,
Ahübscher und
wöchentl. 1-2
Pfd. leichter durch
Genuß der unschäd-
lichen
Fruchttafe
UIfa Schlanka Mk. 1.5
in Apothek. u.
Droger. Kost-
pr
. umsonst
55062

Tintenviertel!
2½X4-Zim.-
Et.=Haus, ſondſt.=fr.
u. günſt. Bed. z. vk.
d. Alb. Mittelſtädt,
Riedeſelſtraße 21.
Telef. 2340. (5527

Privatmann kauft
45 3.-El. h5
v. Beſitz. geg, bar.
Ang. u. P. 48 Gſch.

Bauerwellen

(3660a

Lebensmittel=
geſchäft
, Einrichtg.
u. Ware abzugeb.
M 2000.. Näh.:
Adolf Dingeldein,
Landwehrſtr. 39.
Tel. 2067. (5533

Gartenſtück z. pacht.
geſ. Preisang. unt.
P. 32 a. d. Gſchſt.*

Billige 5454C
Fahrradreifer

Grafenſtraße 20

Sie rasieren sich wundervoll
mit dieser la hauchdünnen

Neu!
O.10 mm

10 Stück
Blau-Weiß
nur O.4
Rot- Weiß 10 Stück
nur O.96
0 Stück
Schwarz-Weiß " nur 1.50
und dem neuen
Bakelit-Rasierapparat zu 0.50
Parfümerie FRANK

nur Elisabethenstraße 9.

Wo

Bis 25 000 Barz.
45-3.-El. 95.
i. nur gt. Lg. u. gt.
Zuſt. geſ. Erb. Ang
u. P. 46 Gſch. (5535

Mkiesstrasse 35.
ca. 46 Z., K., B.,
Ztrlheiz., gr. Gar=
ten
, Garage, wind=
Sut
geſch. ſonn. Vorort=
lage
, bald z. mieten geſucht. Vermittler
verbet. Preisoff. u. P. 26 Gſchſt. (5504

Ms
Taulen
Mu
Saur- Nnd Sruf
Kürssmagsten

noch billiger

(5518

Koffer-Kolb
Ernst-Ludwigsstraße 25.

Schönes gemütliches
Heim f. Penſionär=
(in) i. Einfamilien=
haus
i. ſchönſt. Lage
Seeheims (Bergſtr.
i. Waldesnähe. Auch
möb. Z., 1 u. 2 Bett
Off. u. P. 15 Gſchſt.
(5497b)

O
A

Wer leiht ein. ehr
Geſchäftsmann eit
Darlehen v. 600 M.
geg. gute Sicherheit
u. Zinſen? Off. u.
B. 30 a. d. Gſchſt.

Kellnerkaſſe mit 2
o. mehreren Adier=
werk
. zu kaufen geſ.
Ausf. Ang. m. Prs.
unter P. 23 Gſchſt.*

Piano
gegen bar zu kauf.
geſucht. Preisang.
u. O. 229 Gſch. (*id

Koff.=Grammophon
zu kaufen geſucht.
Offerten unt. P. 3
a. d. Geſch. (552

Am Freitag, den 28. April 1933,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokale
, Luiſenſtraße 32/34
gepfändete Gegenſtände aller Art, zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung verſteigert wer=
(5544
den, insbeſondere:
1 Schrankgrammophon, 1 Kommode,
11 Werk (Deutſches Rechthandbuch, 2 Bd.),
6 Radio=Apparate, 1 Lautſprecher,
1 runder Tiſch u. a. m.
Ferner hieran an Ort und Stelle, um
11 Uhr Zuſammenkunft der Steiglieb=
haber
, Bismarkſtraße 130:
1 Schreibtiſch, 1 Schreibmaſchine ( Mer=
cedes
und 1 Kaſſenſchrank.
Darmſtadt, den 26. April 1933.
Scharmann
Stellv. d. Gerichtsvollz. Jungermann in
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 23, II.

Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
A: Am 20. April 1933 hinſicht=
lich
der Firma: Rud. Nick Nchfgr. W.
Nagel, Darmſtadt: Die Firma iſt geän=
dert
in: Nick=Nagel (Rud. Nick Nachf.
W. Nagel). Die Vertretungsbefugnis
des Vormundes, Bürgermeiſterei= Ober=
ſekretärs
Philipp Hopp in Darmſtadt,
für Luiſe, Margarete und Elſe Nagel
iſt erloſchen. Am 22. April 1933 hin=
ſichtlich
der Firma; Gebr. Büchner,
Ober=Ramſtadt: Die Firma iſt geandert
in: Gebr. Büchner Inh. Ludwig Büch=
ner
VI. Die offene Handelsgeſell=
ſchaft
iſt aufgelöſt. Das Geſchäft ſamt
Firma iſt auf den bisherigen Geſell=
ſchafter
Ludwig Büchner VI., Kaufmann
in Ober=Ramſtadt, als Einzelkaufmann
übergegangen. Neueinträge am 13.
April 1933: 1) Reſi=Theater Inh. Paul
Laube. Darmſtadt. Inhaber: Paul
Laube, Kaufmann in Darmſtadt.
Paul Laube, Kaufmann in Darmſtadt,
hat das bisher unter der nicht einge=
tragenen
Firma Reſi=Theater betriebene
Geſchäft von dem früheren Inhaber
Guſtav Lewin in Kaſſel erworben.
2) Darmſtädter Eiswerk Becker & Groß.
Offene Handelsgeſellſchaft.
Sitz
Darmſtadt. Geſellſchafter: Karl Fried=
rich
Becker, Kaufmann in Darmſtadt,
Fritz Groß, Kaufmann in Darmſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 1. Januar 1933
begonnen.
Abteilung B: Am 20. April 1933 hin=
ſichtlich
der Firma: Darmſtädter Gas=
koks
=Vertrieb Geſellſchaft mit beſchränk=
er
Haftung, Darmſtadt: Die Vertre=
tungsbefugnis
der Liquidatoren iſt be=
endet
. Die Firma iſt erloſchen. (5509
Darmſtadt, den 24. April 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

Gfüsklshe
Menschene!
(Die ihre Gesmndbeit nicht dem Plnscher.
sondorm Arri md Apetbeker un-
vertranen
. Diesen Beiden sind Radiosslortn-
Tabletten zur leichten und achnellen Her-
stellung
eines stete frischen, bekömmlichen,
wollichmeckenden Rndinmbrmanene wohl. bat: diemnor, Schwindelanfälle.
Wersbeichverden. Schlellosigkeit, Gicht,
Rheumt, lochie: als Vorbengung gegen
Artoriouelerose; als beste Bürgschaft für Er-
Haltung geistiger und körperlicher Energien
bis ins hobe Alter. Darnm, solange es Zeit int:
RADIOSGLERIM
In all. Apotbeken erhältl. Prosp. u. Prob. kostenl. d.
Radiosclerin-Gesellschaft m. b. H., Berlin SW 68/167
Nöhre ä 18 Tabl. 2.25; /. Kurpackg. 4 5 Röhren 9 90; . Kurpackg 4 10 Röhren 17.

Pflanzenfett, gar rein. . . Tafel 28
Kokosfetti Taf. 1000 Fett Pfd. 34
Moenol aualitäts-Kokosfett Pfd. 36
Schweineschmalz, gar rein Pfd. 62
Feines Speiseöl .... . .. . . Ltr. 44,
Feines Salatöl . . . . . . . . . . Ltr. 60

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der Firma Ge=
brüder
Trier, Kommanditgeſellſchaft auf
Aktien in Darmſtadt, iſt am 24. April
1933, nachmittags 5 Uhr, das Konkurs=
verfahren
eröffnet worden.
Konkursverwalter: Rechtsanw. Kling
in Darmſtadt Rheinſtr. 1234, Tel. 512.
Konkursforderungsanmeldungen ſowie
offener Arreſt und Anzeigepflicht bis
zum 10. Mai 1933. Erſte Gläubiger=
verſammlung
findet ſtatt:
Mittwoch, den 10. Mai 1933, vor=
mittags
11 Uhr, Zimmer 118,
und allgemeiner Prüfungstermin:
Mittwoch, den 14. Juni 1933, vor=
mittags
11 Uhr, Zimmer 118 vor
dem unterzeichneten Gericht. (5508
Darmſtadt, den 24. April 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.

Ziſcherei=Berpachtung.
1. Die Mümling in der Gemarkung
Höchſt i. Odenwald, d. i. von der Ge=
markungsgrenze
Mümling=Grumbach
bis zum Wehre der Hofferbert’ſchen
Mühle, ſowie die Bäche in den Ge=
markungen
Höchſt. Mümling= Grum=
bach
, Annelsbach und Hetſchbach.
2. Die Kimbach mit Mühlgräben und
Zuflüſſen ſowie die Weilbach in der
Gemarkung König i. Odenwald.
Vorſtehende Fiſchereien werden jede für
ſich auf die Zeit vom 1. Mai 1933 bis
30. September 1937 verpachtet. Die
Zeit vom 1. Mai bis 30. September
1933 wird für ein volles Beſtandsjahr
gerechnet.
Angebote ſind ſchriftlich verſchloſſen
und mit der Aufſchrift Fiſcherei= Ver=
pachtung
bis Dienstag, den 2. Mai
ds. Js., nachmittags 2 Uhr, an die nach=
genannte
Stelle, woſelbſt die Verpach=
tungs
=Bedingungen zur Einſicht offen
(5247b
liegen, einzureichen.
Hohenſtein (Poſt Reichenbach i. Oden=
wald
), den 18. April 1933.
Fürſt zu Erbach=Schönberg’ſche
Verwaltung.

Gemahlener Zucker . . . . . Pfd. 28
Weizen-Mehl, hell .. . . . . Pfd. 18
Auszugs-Mehl, extra fein. Pfd. 20

Zuckerlinsen . . . . . . . . . . . Pfd. 14.
Linsen, gutkochend .. . . . Pfd. 24
Große Linsen...
.Pfd. 30
Feiner Tafelreis
.. Pfd. 14
Vollreis ......"
.Pfd. 18
Bruchreis, grobkörnig. . . Pfd. 17
Eier-Bandnudein .. . . . . . Pfd. 25
Eier-Bruchmaccaroni . . . . Pfd. 36
Pflaumen, getrocknet . . . Pfd. 25
Maties-Heringe, fein 3 Stück 35
Limburger Käse oh. Rinde, Pfd. 40
Edamer Käse, vollfett . . . Pfd. 80

Junge Schnittbohnen ½½,Dose 38
Gemüse-Erbsen ... . . 1/. Dose 52
Apfelmus. . . . . . . . . . /. Dose 4B
Pflaumen süß m. Stein!/ Dose 48
Malzkaffee, ausgewogen. Pfd. 25
S4 F-Malzkaffee Pfd.-Paket 33

Eine besonders feine Oualitäts-
Marke
Schokolade
TRUMPF"
Vollmilch
jede
Vollmilch-Muß Tafel
Mokka
a100gr A0

Heute eintreffend:
junge, zarte Hühner
Pfund 80.

Verſteigerungsanzeige.
Am Freitag, 28. April 1933, 15 Uhr,
verſteigere ich Hügelſtr. 27 verſchiedene
Gegenſtände öffentl. zwangsweiſe gegen
Barzahl. Vorausſichtl. verſteig, werden:
1 Herd, 1 Elektromotor, 1 Chaiſelongue,
1. Klavier, Möbel, Einrichtungs= und
Gebrauchsgegenſtände, 1 Rauchtiſch, 1
Teigrührmaſchine, 1 Büfett u. a. m.
Darmſtadt, d. 27. April 1933. (5540
Craß, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

V5522

AUlADEeT ULLONAB

Fillalen in allen Stadtteilen.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 27. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 116 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 27. April 1933
Wichkige Anordnungen des Kulkus=
miniſters
.
Nebenbeſchäftigung von Lehrkräften an Bolks=
und höheren Schulen verboken.
Der Miniſter für Kultus und Bildungsweſen hat ſoeben fol=
gende
Anordnungen erlaſſen:
Lehrer, die eine volle Stelle verwalten, dürfen in Zukunft
nicht mehr nebenamtlich tätig ſein (z. B. Privatſchulen, Polizei=
und Heeresfachſchulen uſw.).
Die Erteilung von Privatunterricht, iſt grundſätzlich
nur nicht angeſtellten und nicht vollbeſchäftigten Lehrern geſtattet.
Es iſt ferner allen Lehrern unterſagt, Schüler als
Penſionäre in ihren Haushalt aufzunehmen.
Ausgenommen ſind nahe Verwandte.
Von vorſtehender Verfügung ſind Lehrer als Chordiri=
genten
und Organiſten inſoweit ausgenommen,
als für ſie kein gleichwertiger Erſatz vorhanden iſt; ſolche Fälle
ſind von den betreffenden Lehrern ihren vorgeſetzten Behörden
anzumelden.
Die Direktoren, Schulleiter und Schulräte ſind für die genaue
Durchführung der Beſtimmungen verantwortlich.
In Vertretung: Ringshauſen.
Skellverkrekung der Direkkoren an höhern Schulen.
Wo nicht von mir beſondere Vertreter für die Direktoren
beſtimmt werden, hat der jeweils dienſtälteſte Studienrat bzw.
der mit einer Funktion betraute Oberſtudienrat die Stellver=
tretung
zu übernehmen. Die Arbeitsentlaſtung darf je nach
der Größe der Schule nicht mehr als 2 bis 6 Stunden betragen.
In Vertretung: Ringshauſen.
Milderung bei Nichtverſekzung von Schülern
höherer Schulen zu Oftern 1933.
Mit Rückſicht auf den ſtarken Anteil, den gerade die älteren
Schüler höherer Schulen an der nationalen Bewegung und Er=
hebung
des letzten Jahres genommen haben, kann in dieſem Jahre
von der Anwendung der verſchärften Verſetzungsbeſtimmungen
Abſtand genommen werden. Auf Antrag iſt bei obiger Voraus=
ſetzung
nachzuprüfen, ob eine probeweiſe Verſetzung ausgeſprochen
werden kann.
Schulſtrafen ſeit dem 1. Januar 1930 wegen Hand=
lungen
erlaſſen, die aus nationalen Beweggründen
begangen wurden, ſind zu löſchen.
In Vertretung: Ringshauſen.

Die Mauſoleen auf der Roſenhöhe. In Ergänzung zu un=
ſerem
kürzlich gebrachten Artikel über die Mauſoleen auf der
Roſenhöhe möchten wir mitteilen, daß der Beſuch der Mauſoleen
nur zu den Zeiten von 10 bis 11 Uhr und von 15 bis 16 Uhr in
Frage kommen kann. Außerhalb dieſer Zeiten können keine Füh=
rungen
ſtattfinden.
Aufhebung der Poſtzuſtellung am 1. Mai. Das Reichspoſt=
miniſterium
hat die Oberpoſtdirektionen ermächtigt, am 1. Mai,
dem Feiertag der nationalen Arbeit, die Poſtzuſtellung ausfallen
zu laſſen.
Bildniſſe des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler, in allen
bisher erſchienenen Ausführungen zeigt über Sonntag die Kunſt=
handlung
Hergt. Schützenſtraße 3. am Ludwigsplatz. Beſon=
deres
Intereſſe verdient ein von Kunſtmaler Ferdinand Barth.
Darmſtadt, geſchaffenes lebensvolles Oelgemälde des Herrn Reichs=
kanzlers

Die Ziehung der Heſſiſchen Pferdelotterie fand am Mitt=
woch
im Sitzungsſaal der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer unter
polizeilicher Aufſicht ſtatt. Auf die erſten Gewinne entfielen ſechs
Pferde, und zwar auf Los Nr. 17 036 in Abteilung a und b je
1 Pferd im Wert von 1000 RM., auf Los Nr. 1413 in Abteilung
a und b je ein Fohlen im Werte von 600 RM. auf Los Nr. 6045
je 1 Fohlen im Werte von 600 RM. Die amtliche Ziehungsliſte
wird am Donnerstag, den 27. April, nachmittags ausgegeben.
Muſikverein. Die nächſten Geſamtproben für die Brahms=
feier
finden am Freitag abend 8 Uhr und Sonntag vormittag
11 Uhr ſtatt. Die Teilnahme ſämtlicher aktiver Mitglieder iſt
unbedingt erforderlich.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Mene
27. April 20223 Uhr. Bühn.=Volksbund HI 10
Preiſe 0.705.50 Mk.
Migoletto. Freitag.
28. April Anf. 19½4, Ende geg. 221 Uhr. D 20
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.504.50 Samstag,
29. April 2022½ Uhr. Bühn.=Volksbund K 15
Madame Butterfly.
Pr. 0.605. Mk. Kleines Haus Donnerstag.
27. April 2022½ Uhr. Zuſ.=Miete III,11
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.603.50 Mk. Samstag.
29. April T Gruppe 1
Anf. 2022 Uhr.
Preiſe 0.60 bis 3.50 Mk.
Der 18. Oktober.

Heſſiſches Landestheater. Rigoletto Unter der muſi=
kaliſchen
Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt wird
heute abend um 20 Uhr im Großen Haus die Verdiſche Oper
Rigoletto in der erfolgreichen Neueinſtudierung von K M.
Zwißler wiederholt. Bühnenbild: Siegfried Sebba. Miete:
Bühnenvolksbund H 10. Im Kleinen Haus gelangt das An=
zengruberſche
Volksſtück Der G’wiſſenswurm ( Inſzenie=
rung
: Arthur Maria Rabenalt, Bühnenbild: Elli Bütt=
ner
) zur Wiederholung. Beginn der Vorſtellung 20 Uhr. Zu=
ſatzmiete
III 11. DerWiderſpenſtigen Zähmung.
Die mit großem Erfolg gegebene Neueinſtudierung des Shake=
ſpeareſchen
Luſtſpiels von Arthur Maria Rabenalt und Wil=
helm
Reinking wird morgen Freitag abend um 19.30 Uhr zum
erſten Male wiederholt. Die Beſetzung iſt die der Premiere.
Miete D 20. Der für morgen abend angeſetzte Tanzabend der
Solotänzerin des Landestheaters. Ilſe Meudtner, iſt auf Mitt=
woch
, den 3. Mai, verſchoben worden. Sonntag
Opernpremiere im Kleinen Haus. Adams romantiſch=
komiſche
Oper Königfüreinen Tag, von früheren Auffüh=
rungen
her beim Darmſtädter Publikum bekannt und ſtets beſon=
ders
beliebt, wird nach mehreren Jahren am Sonntag, den 30.
April, 20 Uhr in völliger Neuinſzenierung und Einſtudierung
zum erſten Male gegeben. Muſikaliſche Leitung: Dr. Hans
Schmidt=Iſſerſtedt. Inſzenierung: Hans Strohbach,
Bühnenbild: Elli Büttner. Beſetzung: die Damen Harre
aud von Georgi, die Herren Herrmann, Kuhn, Vogt,
Drath, Ritzhaupt. Feſtaufführung am Mon=
tag
, den 1. Mai. Am 1. Mai, dem Feiertage der nationalen
Arbeit, bringt das Heſſiſche Landestheater als Feſtaufführung im
Großen Haus Rich. Wagners Meiſterſinger von Nürn=
berg‟
. Die muſikaliſche Leitung hat K. M. Zwißler. Der
Vorverkauf beginnt Freitag.

Die Landeshauptſtadt am 1. Mai.
Flaggenhiſſung in den Bekrieben. Staatsakt der heſſiſchen Regierung. Beſktzug und Feſtabend.

Vorläufige Feſtfolge.
Anordnungen des Sonderkommiſſars für den
Tag der nakionalen Arbeil.
Vorm. 8 Uhr: Flaggenhiſſung in den Betrieben. Abmarſch zum
Exerzierplatz.
Vorm. 9 Uhr: Uebertragung der Kundgebung von dem Luſt=
garten
in Berlin auf den Polizeiſportplatz des
Darmſtädter Exerzierplatzes.
Vorm. 10 Uhr: Hiſſung einer Hakenkreuzfahne auf dem Markt=
platz
in Darmſtadt für Kleinbetriebe und die
Belegſchaft jüdiſcher Firmen. Es ſpricht Staats=
preſſechef
Falk.
Vorm. 11 Uhr: Staatsakt der heſſiſchen Regierung. Es ſprechen:
der Reichskommiſſar, Gauleiter Sprenger, Stabs=
leiter
Heyſe, Staatspräſident Prof. Dr. Werner,
Staatskommiſſar für Arbeiterfragen Fritz Kern,
M. d. R., Vertreter der Arbeiterſchaft aus den
drei heſſiſchen Provinzen. Es ſingt die Darm=
ſtädter
Sängerſchaft, unter Leitung des Gauchor=
meiſters
Etzold das Lied: Wo gen Himmel
Eichen ragen‟. Die muſikaliſche Umrahmung
übernimmt die Polizei= und Standarten=
kapelle
115.
Nachm. 2 Uhr: Antreten der Fachſchaften Vereine, Innungen
mit Feſtwagen auf dem Mercksplatz zum Propa=
gandamarſch
durch die Stadt. Meldung der Ver=
bände
und Anzahl der Feſtwagen, Fahnen und
Muſikkapellen an Polizeimajor Dr. Jvers bis
ſpäteſtens Freitag, 18 Uhr. Auflöſung nach Vor=
beimarſch
vor der Gauleitung und der oberen
S.A.= und S. S.=Führung.
Nachm. 19 Uhr: Feſthalle. Eröffnungsrede des Stabsleiters
Heyſe. Anſprache des Pg. Kreisleiter Zürtz,
M. d L. Uebertragung aus dem Tem=
pelhoferfeld
Berlin: Manifeſt des
Reichskanzlers Adolf Hitler: Das erſte Jahr
des Vierjahresplanes. Anſchließend Unterhal=
tungsmuſik
und deutſcher Tanz.
Der Sonderausſchuß erſucht, Anfragen, die Einzeldurchfüh=
rung
betreffen, an die Vorſitzenden der Innungen und Verbände
zu richten, da der Vorſitzende, Kreispropagandaleiter Dr. Schmidt,
mit Arbeit überlaſtet iſt.
Einzel=Anweiſungen über Aufmarſch, Ausſchmückung der
Straßen und Häuſer, Feſtabzeichen uſw. ergehen noch durch die
Tageszeitungen.
Der Sonderkommiſſar für den 1. Mai.

Die heſſiſche Beamkenſchaft und der 1. Mai.
Vom Landeskartell Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes wird
uns geſchrieben:
Der 1. Mai iſt jetzt in Deutſchland der Ehrentag des
deutſchen Arbeiters. Dieſer Tag ſteht nun nicht mehr
Schwarzhemden.
das hiſtoriſche Zilmdokumenk des neuen Ikalien.
In einem gewaltigen Film: Camicia nera hat das ſtaat=
liche
Filminſtitut Luce einen Tatſachenbericht über die Entwick=
lung
Italiens in den letzten 20 Jahren geſchaffen, der, mit Unter=
ſtützung
des italieniſchen Regierungschefs Muſſolini hergeſtellt, das
hiſtoriſche Filmdokument des neuen Italien darſtellt und als ſol=
ches
von der Weltpreſſe begrüßt worden iſt.
In Deutſchland iſt der Film jetzt zum Tage der deutſchen
Arbeit, unter dem Titel Schwarzhemden in deutſcher Sprache
erſchienen.
Der Film enthält eine durchgehende, ſtarke und ergreifende
Handlung das Schickſal einer Bauernfamilie in den pontiniſchen
Sümpfen bildet den Hintergrund für das hiſtoriſche Geſchehen des
Films und ſchildert die Entſtehung der fasciſtiſchen Idee aus den
Nöten und Problemen, des Nachkriegsitalien ihren Werdegang
und die ſchließliche Machtergreifung im denkwürdigen Marſch auf
Rom. Den abſchließenden Höhepunkt des Films bildet eine ge=
waltige
Rede Muſſolinis und ein imponierender Querſchnitt durch
die kulturellen, wirtſchaftlichen und ſozialen Errungenſchaften der
zehnjährigen Herrſchaft des Fascio Italien. Die Urauffüh=
rung
des Werkes ſtartet im Union=Theater Darm=
ſtadt
gleichzeitig mit Berlin.

unter dem Zeichen volkszerſtörender Klaſſenkampfhetze, ſondern er
ſteht im Dienſte der Volksgemeinſchaft.
Es iſt Ehrenpflicht aller Beamten, immer, aber
namentlich an dieſem Tage, die innige Verbundenheit mit
jedem arbeitenden Menſchen in Deutſchland, zum Ausdruck zu
bringen.
In Berlin wird eine Feier ſtattfinden, wie ſie die Welt
noch nicht geſehen hat. Der Führer, der Volkskanzler, wird
zur deutſchen Arbeiterſchaft ſprechen und die Richtlinien aus=
geben
für das erſte Jahr des Vierjahresplanes. Die wunderbare
Geſtaltung dieſer Berliner Feier iſt den Amtsgenoſſen durch die
Veröffentlichung der letzten Tage bekannt. und Tauſend und
Abertauſende von Beamten werden ſie am Rundfunk miterleben.
Die Kundgebung wird ergänzt durch Feiern aller Lan=
desregierungen
. Flaggenſchmuck, Birkengrün und Früh=
lingsblumen
werden den feſtlichen Gedanken der Ehrung der Ar=
beit
eindringlich bekräftigen.
Wir halten es für ſelbſtverſtändlich, daß alle Be=
amte
ohne Ausnahme innerlich und äußerlich an dieſer Feier
teilnehmen, daß die Einzelnen ſowie die Verbände die
örtlichen Kundgebungen in jeder Weiſe unterſtützen und fördern.
Der Arbeiter der Stirn wird zeigen, daß er
den Arbeiter der Fauſt als deutſchen Bruder
achtet und ehrt.
*
Techniſche Nothilfe! Wir machen alle Nothelfer darauf
aufmerkſam, daß ſich die Techniſche Nothilfe bei dem Umzug am
1. Mai beteiligen wird. Wir bitten die Teilnehmenden, ſich bis
ſpäteſtens Samstag, den 29. April, auf der Geſchäftsſtelle zu
melden.
Das offizielle Feſtabzeichen des 1. Mai

Marionettentheater bei wem tauchen da nicht herrliche
Kindheitserinnerungen auf? Meiſt war’s auf der Meſſe, wo wir
uns als Kinder vor den Puppentheatern drängten und nicht müde
wurden, den kleinen luſtigen Schauſpielern zuzuſchauen. Dieſe
volkstümlichen Wandertheater ſieht man heute faſt nirgends mehr.
Dafür gibt es in einigen Orten ſtändige Puppenbühnen, die zum
Teil die alten, volkstümlichen Spiele wieder aufleben laſſen. zum
andern Teil aber kleine Opern und moderne Stücke ſpielen. Ein
Theater dieſer Art iſt das Mittenwalder Künſtler= und Marionet=
tentheater
. Sein Gründer und Leiter iſt der Werklehrer Ernſt
Oskar Adam, welcher mit Hilfe ſeiner Frau, der früheren Darm=
ſtädter
Kunſtgewerblerin Waldtraut Mohr, die Bühne ſamt Aus=
ſtattung
und Puppen ſelbſt geſchaffen hat und der auch die Stücke
den Puppen gewiſſermaßen auf den Leib ſchreibt. Das Theater
gibt in Darmſtadt, in der nächſten Woche eine Gaſtvorſtellung. Es
gelangen zwei Stücke zur Aufführung. Das erſte heißt: Das rote
Roß, ein Märchen für Erwachſene. Auch im zweiten Stück . Grö=
ßerwerden
, ein Zukunftsmärchen, erleben wir fabelhafte techniſche
Wunder. Aber zu unſerer Beruhigung triumphieren letzten Endes
in beiden Spielen die Kräfte der Natur und der Menſchenſeele
über den Un=Geiſt einer übertriebenen Technik. Die Gaſtvorſtel=
lungen
finden am 27. und 28. April im Feſtſaal der Adolf=Hitler=
Bauſchule (Höheren Landesbauſchule). Neckarſtraße 3, ſtatt. Wegen
der beſchränkten Anzahl der Plätze empfiehlt es ſich. die Karten
im Vorverkauf bei der Volkshochſchule zu holen.
Odenwälder Heimatabend. Am 6. Mai d. J. Samstag
abend. findet im Orpheum der Odenwälder Heimatabend ſtatt.
In dem vorgeſehenen Programm des Abends dürfte das neueſte
Odenwälder Volksſtück: Erntekranz in 5 Aufzügen, verfaßt von
einem nicht unbekannten Odenwälder Heimatdichter, für Darm=
ſtadt
zur Erſtaufführung gelangen, das von dem Klub Fröhlich=
keit
aufgeführt wird. Odenwälder Volkslieder, geſungen von
deſſen Chor, ſowie das Mitwirken des Mundharmonika=Orcheſters.
das Odenwälder Volksweiſen zu Gehör, bringt, werden als Bei=
gaben
zu dieſem Programm weſentlich dazu beitragen, den Abend
zu verſchönern. Vorverkaufsſtellen: Muſik=Arnold am weißen
Turm. Muſikhaus Cruſius, Kavellplatz, Friſeurgeſchäft Baußmann.
Schloßgartenplatz, Friſeur Hartmann. Mühlſtraße und Zigarren=
haus
Panthier, Arheilgerſtraße. (Volkstümliche Preiſe.)
Orpheum. Gaſtſpiel der Tegernſeer Heute Donnerstag,
abends 8.15 Uhr, bringt die bayeriſche Künſtlerſchar eine ein=
malige
Aufführung des Volksſchauſpiels: Aus der Art ge=
ſchlagen
Dieſes Stück iſt eines der beſten ſeiner Art, das nach
Anzengruber geſchrieben wurde. Es behandelt die Gegenſätze
weltlicher und kirchlicher Auffaſſungen zweier Kaplane. Die Auf=
führungen
dürften der älteren Generation als Erfolg erſter Klaſſe
noch aus der Vorkriegszeit erinnerlich ſein.

des Tages der deutſchen Arbeit, das zu einem
Preiſe von 25 Pfennig erſtanden werden kann.

Mit Sonderzug in den Bergfrühling
des Bregenzerwald und an den Bodenſee.
Der Deutſche Reiſedienſt, Frankfurt a. M., die aus den
Reihen der nationalen Bewegung gewachſene Reiſeorganiſation,
führt in Zuſammenarbeit mit dem Lloydreiſebüro, Darmſtadt,
vom 6. Mai bis 14. Mai 1933 eine herrliche, unvergeßliche Fahrt
über Stuttgart. Ulm, an den Bodenſee nach Lindau und Schrök=
ken
im Vorarlberg (Tirol) aus. Die Rückfahrt führt dann über
Friedrichshafen, dann am Ufer des Bodenſees entlang nach Ra=
dolphzell
, weiter durch das wildromantiſche Höllental über Frei=
burg
, Karlsruhe nach Frankfurt a. M.
Schröcken im Vorarlberg, ganz romantiſch in der Einſamkeit
ragender Bergrieſen verſteckt, iſt ein Idealreiſeziel für Ruhe und
Erholung, wie man es ſich nicht beſſer denken kann. Die Gegend
iſt, wie man ſagt, noch gar nicht abgeklappert, Rauſchende Wäl=
der
umgeben das Dörfchen, das im hinterſten Bregenzerwald,
1600 Meter über dem Meer, gelegen iſt. Die Höhenluft, das beſte
Geſundungsklima, findet ſich am reinſten in dem 400 Meter höher
liegenden, durch kleine Spaziergänge leicht erreichbaren Strand=
bad
Körber. Eine wildſchöne Alpenflora ſchafft das Traumpara=
dies
der Städter für einen Urlaub.
Während des Aufenthaltes dort ſind von der Reiſeleitung
noch verſchiedene Sonderveranſtaltungen und Ueberraſchungen
vorgeſehen. In dem niedrigen Preis ſind eingeſchloſſen: 1. Son=
derzugfahrt
3. Klaſſe nach Lindau und zurück. 2. Autofahrt von
Lindau aus. 3. Hotelunterkunft, volle Verpflegung (ſiehe Pro=
ſpekt
), 4. Trinkgelder und Kurtaxeabgaben. 5. Ortskundige Füh=
rung
bei Wanderung und Bergtouren. Anmeldungen für dieſe
Fahrt bei der Zentrale des Deutſchen Reiſedienſt, Frank=
furt
a. M., Kaiſerſtr. 28, Telephon 23680, und bei den örtlichen
Lloyd=Vertretungen.
Zweite Verordnung über Preisverzeichniſſe für Schuhaus=
beſſerungen
und Ausſchnittleder vom 25. Februar 1933. Am
1. April d. J iſt eine neue Verordnung über Preisverzeichniſſe
für Schuhausbeſſerungen und Ausſchnittleder, in Kraft getreten.
Hiernach hat jede Perſon, die gegen Entgelt Schuhausbeſſerungen
vornimmt, in ihrem Geſchäfts= oder Betriebsraum und außen
an demſelben ein Preisverzeichnis nach einem vorgeſchriebenen
Muſter deutlich ſichtbar anzubringen. Werden bei Schuhausbeſſe=
rungen
künſtliche Leder oder andere Stoffe, die nicht aus Leder
beſtehen, verwandt, ſo ſind auch die Preiſe hierfür in dem Preis=
verzeichnis
aufzuführen. Wer Leder oder künſtliche Leder oder
Stoffe, die nicht aus Leder beſtehen, in Teilſtücken zur Verarbei=
tung
bei Schuhausbeſſerungen verkauft, hat ebenfalls deutlich ſicht=
bar
in ſeinem Laden= Geſchäfts= oder Betriebsraum und ſoweit
Schaukäſten und Schaufenſter vorhanden ſind auch in dieſen Preis=
verzeichniſſe
nach einem vorgeſchriebenen Muſter anzubringen.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtraße. Es
werden gezahlt: Die Militärverſorgungsgebührniſſe für Mai am
27. April, die Invaliden= und Unfallrenten am 29. April.
Verlängerung der Schüler=Ferienkarten und Arbeiter= Rück=
fahrkarten
bis Anfang Mai. Infolge der Verlängerung der Oſter=
ferien
bis zum 1. Mai hat die Reichsbahn für Schüler= Ferien=
karten
die Regelung getroffen, daß die um 50 Prozent verbilligte
Rückfahrt bis zum 3. Mai angetreten werden kann. Die Fahr=
kartenausgaben
ſind von der Reichsbahn angewieſen die ent=
ſprechend
dem bisherigen früheren Ferienſchluß ausgeſtellten Be=
ſcheinigungen
entſprechend dem Antritt der Reiſe abzuändern. Die
Arbeiter=Rückfahrkarten, die zu Oſtern gelöſt worden ſind und am
19. April 1933 ablaufen, ſind bis zum 2. Mai 1933, 24 Uhr, ver=
längert
worden.
Die Kundgebung, die wir geſtern unter der Stichmarke
Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt ver=
öffentlichten
, wurde dieſer von der Bundeszentrale des
D.E. F.B. mit der Bitte um Veranlaſſung ihrer Veröffentlichung
zugeſandt
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 29. April 1933, vormittags 9.15 Uhr:
Vorbereitendes Verfahren gegen den Lehrer Matthes in Darm=
ſtadt
; hier: Vorentſcheidung.

Aaladitdtswage
wohlschmeckend ausgiebig -billig• Mehr als 30 Sorten

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. April 1933

*
Aufbruch der Nakion
und deutſches Berufsbeamkenkum.
Kundgebung der Darmſtädter Beamkenſchaff.
Bekennknis zum Ralionalſozialismus.
* Zu einer machtvollen Kundgebung für die nationale Revo=
lution
und den Gedanken des deutſchen Berufsbeamtentums geſtal=
tete
ſich die öffentliche Beamtenverſammlung, die für geſtern abend
von der NS.=Beamtenabteilung, Kreis Darmſtadt,
in den großen Saal des Städt. Saalbaues einberufen war.
Packende, erinnerungsvolle und mitreißende muſikaliſche Darbie=
tungen
der Standaxtenkapelle 115 unter der ſchneidigen
Stabführung des Obermuſikmeiſters Buslau leiteten die Ver=
ſammlung
ein. Saal und Galerien waren ſchon lange vor Be=
ginn
überfüllt, auch der Gartenſaal mußte geöffnet werden. Es
war wohl die am ſtärkſten beſuchte politiſche Verſammlung, die
der Saalbau ſeit Jahren geſehen hat.
Nach dem feierlichen Einzug eines Sturmes der SA. eröffnete
der Verſammlungsleiter mit kurzen Begrüßungsworten die Kund=
gebung
. Zunächſt ſprach der kommiſſariſche Bürgermeiſter
Darmſtadts Dr. Barth, der gleich zu Eingang ſeiner
Ausführungen betonte, daß die nationale Revolution noch
lange nicht zu Ende ſei und auch nicht zu Ende ſein dürfe.
Der Nationalſozialismus bezwecke, das geſamte Staatsweſen neu
aufzubauen auf der von dem Nationalſozialismus getragenen und
entwickelten völkiſchen Staatsidee. Erreicht werden müſſe weiter=
hin
die wahre Volksgemeinſchaft aller Gutgeſinnten. Schließlich
müſſe die Wiederherſtellung unſereräußeren Frei=
heit
und unſere frühere Weltgeltung erreicht wer=
den
. Der Redner entwickelte dann die Grundgedanken der natio=
nalſozialiſtiſchen
Staatsidee, einen bedingungsloſen Na=
tionalismus
und die Idee der Volksgemeinſchaft.
Dr. Barth kam dann auf den Liberalismus zu ſprechen und er=
kannte
wohl an, daß dieſer im Bismarckſchen Staat Anerkennungs=
wertes
geleiſtet habe, die große hiſtoriſche Schuld des Liberalismus
beſtehe aber darin, daß ſeine zum politiſchen Führertum berufenen
Vertreter reſtlos in der Hauptaufgabe verſagt hätten, nämlich die
deutſche Arbeiterbewegung in den deutſchen Staat einzubauen.
Der Neuaufbau des deutſchen Staates ſei erſt in zweiter Linie
eine Frage der Organiſation, in erſter Linie aber eine
Frage der Führerperſönlichkeiten. Eine wichtige
und wertvolle Aufgabe falle im neuen Staat dem deutſchen Be=
rufsbeamtentum
zu, das zu unmittelbarem Dienſt im Staat
und in der Gemeinde, damit am Volk berufen ſei. Dieſe Tatſache
verpflichte zu beſonderer Uneigennützigkeit und zu
beſonderer Treue. Zwei Grundgedanken, ſo führte Dr.
Barth ſchließlich aus, ſeien bei dem Wiederaufbau des deutſchen
Berufsbeamtentums zu beachten. Führertum und Kame=
radſchaft
! Zu der politiſchen Haltung der Beamten über=
gehend
, erklärte der Redner, daß niemand von den Beam=
ten
ein Lippenbekenntnis zu dem National=
ſozialismus
verlange, niemand verlange auch
von dem deutſchen Beamten einen Eintritt in die
Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei,
die Partei ſei groß geworden nicht durch die Zahl der Mitglieder,
ſondern durch den feſten Kernder Kämpfer in der Partei.
Auf der anderen Seite müſſe aber von dem Beamten verlangt
werden, daß er im nationalen Staate freudig mitarbeite
und ſich der nationalſozialiſtiſchen Staatsidee nicht entgegen=
ſtelle
. Dr. Barth erwähnte dann noch die beſonderen Aufgaben,
die in der Stadt Darmſtadt zu löſen ſeien. Erſtens zu ſpa=
ren
im Rahmen der ſozial möglichen und zweitens auch in der
Stadtverwaltung den Wiederaufbau im Sinne der nationalſozia=
liſtiſchen
Staatsidee zu leiſten. Der Neuaufbau des deutſchen Vol=
kes
und Staates müſſe geleiſtet werden im Geiſte Friedrichs des
Großen, im Geiſte des Freiherrn vom Stein und im Geiſte Bis=
marcks
. Geführt werde aber der Wiederaufbau von dem un=
bekannten
Musketier des deutſchen Krieges, dem
großdeutſchen Volkskanzler Adolf Hitler. ( Stür=
miſcher
. langanhaltender Beifall.)
Weiter ſprach der kommiſſariſche Beigeordnete Kopp
und gab einen Einblick darüber, was uns erwartet hätte wenn
das ſogenannte Syſtem weiter geherrſcht hätte. Aus einer Schrift,
die ihm gerade auf dem Stadthaus in die Hände gekommen ſei,
gab der Redner verſchiedene Sätze bekannt, die zeigten, daß unter
dem alten Syſtem das deutſche Volk einen verhängnisvollen Weg
gegangen wäre! Als Verfaſſer dieſer Schrift gab der Redner
ſchließlich den früheren Oberbürgermeiſter von Berlin, Herrn Dr.
Böß, bekannt (Bewegung in der Verſammlung). Die National=
ſozialiſten
hätten den ehrlichen Willen, die Lage zu beſſern, und
wenn dazu noch der feſte Glauben an das Gelingen trete, dann
müſſe das große Werk auch gelingen. Der Nationalſozialismus
verlange bedingungsloſes Vertrauen, und der Zeit=
raum
von 4 Jahren, der in dem 4=Jahresplan verlangt worden.
ſei, bedeute vom geſchichtlichen Standpunkte aus nur etwas Un=
weſentliches
. Endlich befaßte ſich der Redner noch mit den kürz=
lichen
Aenderungen des Kraftfahrzeugſteuergeſetzesund
wies gegenüber Kritikern darauf hin, daß die neuen Maßnahmen
im Intereſſe der Wehrhaftigkeit lägen, da ja uns die
Motoriſierung im Verſailler, Vertrag nicht verwehrt ſei! Zu
Darmſtädter lokalen Fragen übergehend, nannte der
Redner als die brennendſten, die nun endlich ihrer Löſung ent=
gegengingen
, die Waſſerverſorgung und die Verwer=
tung
der Darmſtädter Abwäſſer. Zum Schluß ſeines
Referates wies auch dieſer Redner auf das Gefühl der perſön=
lichen
Verantwortung hin und bat um Vertrauen und
noch einmal um Vertrauen. Als einziges Verſprechen
könne der Nationalſozialismus das eine Verſprechen geben, daß
er immer treu zu ſeinen Ideen ſtehen werde. ( Stür=
miſcher
Beifall.)
Als letzter Redner erinnerte der kommiſſ. Beigeordn. Haug
daran, daß die Nationalſozialiſten im Kampf auch zwiſchen den
Wahlen nie ermüdet wären, um das Herz und um die Seele
des deutſchen Menſchen zu ringen. Die Nationalſozialiſten ſtellten
heute mit berechtigter Freude feſt, daß der Aufbruch der Nation
nun endlich erfolgt ſei. Deutſchland ſei erwacht! Der Satz Das
ganze Deutſchland ſoll es ſein ſei nun endlich erfüllt.
Die neuen Kämpfer ſeien im nationalſozialiſtiſchen Staat will=
kommen
, aber eine Bitte müſſe ausgeſprochen werden: Bitte hin=
ten
anreihen! Die Macht ſei den Nationalſojialiſten nicht um
ihrer ſchönen Augen willen gegeben worden, ſondern weil es
eben gar keinen anderen Weg mehr gegeben habe. Jetzt könne es
nur noch den Blick noch vorne geben, den Blick in die deutſche Zu=
kunft
hinein. Unter die Vergangenheit ſolle ein Strich gemacht
werden, aber eines dürfe nie vergeſſen werden, der National=
ſozialismus
gebe von ſeinen Gruxſätzen und Forderungen nicht
einen Deut auf. Staatskommiſſar Haug ſprach dann noch von den
Tagen des Kampfes, der nun zum Endſieg geführt habe, und
deſſen Erringung dem unbekannten SA.=Mann zu dan=
ken
ſei, und rechnete mit den früheren Parteien ab. Stürmiſche
Zuſtimmung erhielt der Redner, als er gegenüber dem Zentrum
feſtſtellt, daß Politik und Religion von nun an wie=
der
voneinander zu trennen ſeien, und als er klar
und deutlich erklärte, die Nationalſozialiſten würden die Macht
behalten bis in alle Zukunft. Die Nationalſozialiſten müßten
das Berufsbeamtentum ſchaffen, wenn ſie es nicht vor=
gefunden
hätten. Und den Abbau hätten die Nationalſozialiſten,
der Notzeit entſprechend, oben angefangen. Scharfe Worte fand
Staatskommiſſar Haug zur Geißelung des Geiſtes, der bisher
am Heſſiſchen Landestheater geherrſcht habe und gegen die Re=
kordſucht
im Sport. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen
u. a damit, daß der deutſche Beamte da zu ſtehen habe, wo das
deutſche Volk ſtehe und das deutſche Volk ſtehe unter den roten
Hakenkreuzfahnen Adolf Hitlers. (Lebhafter, ſtürmiſcher Beifall.)
Mit einer Anſprache des Kreisleiters Zürtz, dem Deutſchland=
und dem Horſt=Weſſel=Lied nahm die überaus eindrucksvolle Ver=
anſtaltung
einen erhebenden Ausklang.

Aus den Parkeien.

Frauengruppe der Deutſchnat ionalen Volks=
partei
. Nach längerer Pauſe, die vor allem durch die Reichs=
tagswahl
bedingt war, wollen wir in der kommenden Woche
unſere regelmäßigen Zuſammenkünfte wieder aufnehmen. Am
Mittwoch, den 3. Mai, nachmittags 4 Uhr, im Alpenzimmer
des Reſtaurants Sitte, ſoll unſer nächſter Nachmittag ſtattfinden,
der diesmal ganz beſonders intereſſant geſtaltet ſein wird. Die
bekannte Vorkämpferin für unſere Sache Ihre Durchl. Fürſtin
Marie zu Yſenburg=Büdingen, hat ſich in liebenswürdiger Weiſe be=
reit
erklärt, über das Thema: Sinn und Wert der freiwilligen
Arbeitsdienſtpflicht zu uns zu ſprechen. Bei der Aktualität dieſer
Frage und dem Namen der Rednerin bitten wir um zahlreichen
Beſach.

* Feſtakt der Adolf=Hitler=Bauſchule
Feierliche Umbenennung der Heſſiſchen Höheren Landesbauſchule Darmſtadk im Rahmen einer Geburts
kagsfeier für den Reichskanzler Adolf Hitler.

Eine Ehrung.
Die Heſſiſche Höhere Landesbauſchule Därmſtadt veranſtaltete
anläßlich des 44. Geburtstages des Herrn Reichskanzlers Adolf
Hitler geſtern vormittag in der Aula der Schule einen Feſtakt.
Die Aula war ſchlicht, aber feſtlich mit friſchem Grün geſchmückt.
inmitten von Lorbeer war eine von Prof. Schenk ausgeführte
Plaſtik des Kopfes Adolf Hitlers aufgeſtellt. Die ſchwarz= weiß=
rote
und Hakenkreuzfahne flankierte die Büſte. An der Veranſtal=
tung
nahm eige Sturmabteilung der SA. und eine Abordnung
des Stahlhelm teil.
Nach dem feierlichen Einzug der Gäſte und des Lehrkörpers.
an deſſen Spitze Oberſchulrat Ringshauſen als Vertreter der Re=
gierung
ging, wurde der Feſtakt mit einer Ouvertüre. geſpielt
von der Kapelle Buslau, eingeleitet. Anſchließend ſang der
Chor der Höheren Landesbauſchule, unter Leitung des Herrn
Bernd Zeh. eindrucksvoll den Chor Sankt Michael
Die Begrüßungsanſprache hielt der Direktor der Höheren Lan=
desbauſchule
. Oberſchulrat Dipl.=Ing. Schneidt, der ſeiner
Freude darüber Ausdruck gab, daß der Einladung zur Geburts=
tagsfeier
des Herrn Reichskanzlers, ſo zahlreich Folge geleiſtet
wurde. Sein beſonderer Gruß galt dem Vertreter des Kultus=
miniſteriums
. Beſonderer Umſtände wegen hat die Schule am 20.
April nicht den Geburtstag Adolf Hitlers feiern können, aber in
Dankbarkeit gedenke man ſeiner, mit deſſen kulturellen Beſtre=
bungen
ſich die Dozentenſchaft und Schule eng verbunden fühlen.
Eine Anſprache hielt dann Studienrat Stumpf. der als
Dozent des Hochbaues und als Frontkämpfer im Kriege auf die
berufliche Verbundenheit mit Adolf Hitler hinwies. In herzlicher
Dankbarkeit gedenke man des Kanzlers und gerade die Höhere
Landesbauſchule habe die größte Pflicht und Berechtigung den
Geburtstag zu feiern. Der Kanzler, der als Mann des Volkes
unentwegt ſeinen Weg ging, weiſe der Schule den Weg. Die Schule
wolle Männer aus dem Volke als Studierende aufnehmen, nach
der Ausbildung müſſe den Studierenden das Recht, wie allen an=
deren
zuerkannt werden. Redner entwarf dann kurz ein Bild über
die frühere Ausbildung der Baumeiſter und betonte, daß die
Marxiſten grenzenloſe Zerriſſenheit in die Ziele der Gewerbe=
ſchulen
brachten. In den Kunſtgewerbeſchulen waren die gleichen
Verwirrungen eingeriſſen. Ueberall wurde das eigene Ich in den
Vordergrund geſtellt. Eine akademiſche Proletariſierung hatte
Platz gegriffen. Den Dozenten der Kunſtgewerbeſchule habe man
den Titel Profeſſor zuerkannt, während man die Dozenten der
Höheren Bauſchule Studienrat genannt habe. Die Verirrungen
der Zeit zeigten ſich auch in den Bauten der extrem eingeſtellten
Architekten, die das Handwerk zertrümmerten. Sachlichkeit wurde
in Unſachlichkeit verwandelt. Und gerade die Jugend war von der
marxiſtiſchen Bauſeuche erfaßt. Es iſt ein Glück, daß uns ein
Mann geſchenkt wurde, der mit ſeinen ſiegreichen Bataillonen die
Befreiung herbeiführte. Er hat den drohenden Bolchewismus
überrannt und zertrümmert. Wir können unſeren Glückwünſchen
für Adolf Hitler nicht beſſer Ausdruck geben, als wenn wir ihm
folgen, den von ihm gewollten Bau durchzuführen. Eine reine
Scheidung zwiſchen den Schulen muß durchgeführt werden. Für
die Höhere Landesbauſchule kommt eine neue große Aera Nach
einem dreifachen Sieg=Heil wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Anſchließend ſprach Studienrat Dipl.=Ing. Handſtein über
das Thema: Gedanken über Ziele und Neugeſtaltung der heſſi=
ſchen
höheren Bauſchulen. Das deutſche Volk mußte ſeine Ge=

ſchicke ſelbſt in die Hand nehmen, denn ſeine Kraft war ungebro=
chen
. Innerlich hat ſich die Umſtellung bereits vollzogen, äußerlich
ſtrebe ſie noch nach neuem Ausdruck. Redner kam dann auf die
Schule zu ſprechen, die alleinige Staatsſchule in Heſſen (von den
übrigen Bauſchulen) iſt. Entſprechend ihrer Entwickluag verdiene
auch die Höhere Landesbauſchule eine beſondere Stellung. Der
Lehrplan müſſe der höher entwickelten Technik angevaßt werden.
Die Ausbildung der Studierenden in den erſten Semeſtern be=
dürfe
einer grundlegenden Aenderung, denn die Lehrpläne ſeien
heute viel zu wenig anpaſſungsfähig.
Redner erörterte dann allgemeine Fragen des Bauſchulweſens
und erklärte, das Baugeſchehen werde ſeine Entwicklung in Zu=
kunft
zweifellos in der Richtung nehmen, daß viele kleinere Bau=
aufgaben
, wie Siedlung, Straßenbauten. Verbeſſerung der Ver=
kehrswege
uſw. vorgenommen würden. Eine Vertiefung der hand=
werklichen
heimatlichen Baukunſt müſſe Platz greifen. Weiter
zeichnete der Redner die kulturellen Aufgaben der Schule. Von
allen Beſtrebungen ſei abzurücken, die die Entwicklung von geſchäft=
lichem
Geiſte zu beeinfluſſen ſuchen. Vorzuſchlagen ſei zur Neu=
geſtaltung
und für die zu erreichenden Ziele vor allem die Beſei=
tigung
aller nebeneinanderlaufenden Einrichtungen im Bauweſen.
Eine höhere Bauſchule ſei ausreichend. Als älteſte und einzige
rein ſtaatliche Lehranſtalt iſt der Schwerpunkt auf die Höhere
Landesbauſchule in Darmſtadt zu legen.
Für das Studium müſſe man ſechs Semeſter vorſehen wobei
ein Sommerſemeſter in Form des Freiwilligen Arbeitsdienſtes zur
praktiſchen Betätigung (Werkſemeſter) eingeführt werden könne.
Die Studierenden müßten ſich auf handwerklichem. bauſtofflichem
Gebiet betätigen, kaufmänniſche Kenntniſſe ſammeln und eine
Fremdſprache lernen. Ein neues Gebiet ſei in der Benutzung der
Einrichtungen der SA. SS. des Stahlhelm und des Freiwilligen
Arbeitsdienſtes zu uchen.
Im 5. und 6. Semeſter ſei eine Trennung in Hoch= und Tief=
bau
vorzunehmen, auf charaktervolle Baugeſtaltung. Endziel ſei
die Reifeprüfung. Er wünſchte am Schluſſe ein glückliches, wirk=
lich
ſtarkes Vaterland unter der kräftigen Führung des Kanzlers
Adolf Hitler. Nach einem dreifachen Sieg=Heil wurde das Deutſch=
landlied
geſungen.
Oberſchulrat Ringshauſen, als Vertreter des Kultus=
miniſteriums
, betonte, der beſte Dienſt und Dank an den Führer
liege darin, daß man ihm helfe, das zu erreichen, was göttliche
Vorſehung ſei. Das große Werk muß in alle Zukunft bleiben.
Adolf Hitler hat es fertig gebracht. Einheit zu ſchaffen. Um die
Verbundenheit zwiſchen dem Führer und der Landesbauſchule zu
zeigen, hat die heſiſche Regierung der Schule den Namen

(Heſſiſche höhere techniſche Staatslehranſtalt für Hoch= und Tief=
bau
) verliehen. Die Schule möge ſich dieſer Ehre würdig erweiſen.
Er betonte, der kulturelle Wert liege nicht in der Anzahl der
Schulen, ſondern in ihrer Eigenart. Er hoffe, daß die Adolf=
Hitler=Bauſchule ein Segen werde für Volk und Vaterland. Sein
dreifaches Sieg=Heil galt dem Generalfeldmarſchall. dem Reichs=
kanzler
Adolf Hitler und dem deutſchen Vaterland.
Der Direktor der Schule dankte im Namen der Dozenten und
Schule. Ein junger Student forderte als Dank gegen den Führer
ſeine Kommilitonen zum Beitritt in die NSDAP. auf. Mit einem
*ö
ſchneidigen Marſch war die Feierſtunde beendet.

Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
den deutſchen Erfolgsfilm. Der Choral von Leuthen, mit Otto
Gebühr als König Friedrich der Große. Jugendliche haben Zu=
tritt
. Für heute beachte man die veränderten Anfangszeiten:
4.30, 6.00 und 8.20 Uhr.
Helia=Lichtſpiele. Der neue deutſchſprachige Tonfilm
Vollblut, mit Clark Gable in der Hauptrolle, wird heute zum
letzten Male vorgeführt. Zu dieſem Film wurden die edelſten
und beſten Rennpferde Amerikas herangezogen. Das Beipro=
gramm
iſt das bekannt gute. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male das
hervorragende Doppelprogramm zu ermäßigten Preiſen, und zwar
den ſpannenden Tonfilm in deutſcher Sprache The Champ
(Der Weltmeiſter) und Buſter Keaton in Wer andern keine
Liebe gönnt.

Sie sparen so manche Flick-
arbeit
, wenn Sie alle Wäsche
mit wirklich guter, milder Seite
behandeln, mit Sunlicht Seife.
Auf ihre Reinheit ist seit mehr
als dreißig Jahren voller Verloß
Sülheft. UEnL
Verbilligter Stückpreis jetzt 10-23-27 Pfg.

Große Meſſe, Wilhelm Peterſen! Wie ſchon mitgeteilt,
findet am 28. April, in Ludwigshafen, durch den Beethovenchor
(Leitung: Fritz Schmitt) eine Aufführung der großen Meſſe von
Wilhelm Peterſen ſtatt. Die Meſſe wurde ſeinerzeit vom Muſiks
verein uraufgeführt und wiederholt durch verſchiedene große
Chöre zu Gehör gebracht. Unſere ſehr beliebte Darmſtädter Kon=
zertſängerin
Suſanne Horn=Stoll wird auch in dieſer Auf=
führung
wie in den in Darmſtadt und Bonn vorausgegangenen,
die Sopranpartie übernehmen. Als weitere Soliſten ſind Toni
Bollenbach (Alt). Willi Rehné (Tenor). Ludwigshafen a. Rh.,
und Guſtav Adolf Knörzer (Baß) beteiligt. Die Teilnahme an
der Omnibusfahrt (Hin= und Rückfahrt) beträgt nur 3 RM. Ab=
fahrt
5.30 Uhr abends. Ecke Heinrich= und Wilhelmſtraße. An=
meldung
bis ſpäteſtens Donnerstag, den 27. April, in der Buch=
handlung
Bergſträßer, Wilhelminenſtraße.
Rot=Weiß, Verein für Leibesübungen. Am Freitag abend
findet im großen Saal der Krone eine Mitgliederverſammlung
ſtatt. Beginn 8,30 Uhr. Im Rahmen der Verſammlung läuft
der neue Agfa=Film Der Tag von Potsdam. In einer Vorfüh=
rungsdauer
von dreiviertel Stunden wird der Film die großen
Geſchehniſſe von Potsdam die wir alle im Rundfunk miterlebten,
in Erinnerung bringen. Da in der Verſammlung auch die Teil=
nahme
des Vereins an den Veranſtaltungen des 1. Mai beſprochen
werden, ſo iſt die Teilnahme aller Mitglieder Pflicht. Gäſte ſind
herzlich willkommen.
* Verkehrsunfall. Gegen 8 Uhr am Mittwoch abend ereignete
ſich an der Ecke Frankfurter= und Alicenſtraße ein bedauerlicher
Verkehrsunfall. Ein aus Richtung Frankfurt kommender Motor=
radfahrer
mit Sozius ſtieß mit einem Laſtwagen, der in ent=
gegengeſetzter
Richtung fuhr und in eine Torfahrt einbiegen
wollte, zuſammen. Während der Beifahrer mit dem Schrecken da=
vonkam
, erlitt der Motorradfahrer ſchwere Verletzungen. Er
mußte bewußtlos ins Krankenhaus überführt werden. Das
Motorrad wurde nur gering beſchädigt. Ebenfalls Mittwoch
abend wäre beinahe ein Unfall durch zu ſchnelles und unvorſich=
tiges
Fahren entſtanden. Ein BMW.=Motorradfahrer ging durch
Geiſtesgegenwart und gerade noch rechtzeitiges Bremſen einem
Zuſammenſtoß mit der Straßenbahn an der Ecke Karls= und
Kapellſtraße aus dem Wege. Ein =kleiner Sturz ohne ſchädliche
Folgen blieb allerdings nicht aus. Es kann nicht genug darauf
hingewieſen werden, in der Stadt an gefährlichen Straßenkreu=
zungen
und belebten Verkehrspunkten mit entſprechender Vorſicht
zu fahren!
Vereinskalender.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Sams=
tag
, den 29. April, abends, Woogsplatzturnhalle, 25jähriges Stif=
tungsfeſt
des Odenwaldvereins Darmſtadt. Zahlreiche Beteiligung
erwünſcht.

* Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. Ein junger Mann, der im vorigen Jahr wegen Erregung
öffentlichen Aergerniſſes vom Bezirksſchöffengericht zu drei Mo=
naten
Gefängnis verurteilt worden war, weil er im Herrngarten
ein junges Mädchen in unglaublicher Weiſe beläſtigt hatte, und
der gegen dieſes Urteil Berufung eingelegt hatte, erhält darauf=
hin
am Mittwoch von der Großen Strafkammer vier Monate
Gefängnis.
Es wird dann den ganzen Vormittag gegen zwei Leute aus
Mainz=Biſchofsheim wegen ſchweren Diebſtahls verhan=
delt
. Der erſte beſaß eine kleine Hühnerfarm, und um dieſe zu
vergrößern, zog er mit ſeinem Schwager los und ſtahl ſich im
Mai und Juni vorigen Jahres auf Hühnerfarmen in der Nähe
von Langen Hühner und Küken zuſammen. Es konnten den bei=
den
in der heutigen Verhandlung Beſuche auf drei Hühner=
farmen
nachgewieſen werden, die ſie in zwei verſchiedenen Näch=
ten
ausführten, und wo ſie in allen Fällen die Ställe bis auf den
letzten Reſt leerten, ſo daß den Beſitzern Schäden von jeweils
300500 RM. entſtanden. Die Angeklagten geben zu, daß ſie
auf den Farmen jeweils am Tag zuvor nach Küken gefragt hat=
ten
. Von den Diebſtählen wollen ſie jedoch nichts wiſſen und be=
haupten
, die Zeugen leiſteten hier einen Meineid. Das Gericht
verurteilte den erſten wegen zweier ſchwerer gemeinſamer Dieb=
ſtähle
, im Rückfall zu 2½4 Jahren Zuchthaus und den an=
deren
, der noch etwas weniger vorbeſtraft iſt, zu 1½ Jahren
Zuchthaus. Das Gericht ſieht ſich nicht in der Lage, den bei=
den
mildernde Umſtände zuzubilligen und rechnet auch die Unter=
ſuchungshaft
nicht an. Sie werden beide ſofort verhaftet.
Eine Verhandlung vor dem Bezirksſchöffengericht gegen einen
hieſigen und einen jungen Frankfurter Kaufmann wegen Ver=
gehens
gegen die Deviſenverordnung wird vertagt,
da dem Gericht die Sache nicht genügend geklärt erſcheint.
In unſerer Nr. 100 berichteten wir von einem Zuſammen=
ſtoß
zwiſchen einem Motorrad und einer Autotaxe, deren Chauf=
feur
damals wegen fahrläſſiger Tötung zu einer Geldſtrafe von
300 RM. verurteilt wurde. Wir werden gebeten, darauf hinzu=
weiſen
, daß es ſich hier nicht um eine Autotaxe, ſondern um
eine Privatvermietung handelte.
*
Volksbankprozeß. In der Mittwochſitzung erteilte der Vor=
ſitzende
, Landgerichtsdirektor Meyer, dem Angeklagten Mayer das
Schlußwort. Dieſer wies darauf hin, daß er bei ſeiner Stellung=
nahme
ſtets das Beſte der Volksbank im Auge gehabt habe. Daß
er vollſtes Vertrauen auf den Beſtand der Bank gehabt habe, er=
gebe
ſich aus ſeinen Einzahlungen von 14 000 RM. auf ſein eige=
nes
Konto und 100 000 RM. für die von ihm vertretenen Orga=
niſationen
, kurz vor Schalterſchluß. Er habe nicht untreu ge=
handelt
, der Zuſammenbruch der Bank habe ihn nur geſchädigt.
Er bitte um Freiſpruch. Das Gericht zog ſich darauf zur Bera=
tung
zurück. Das Urteil iſt am Donnerstag vormittag
9 Uhr zu erwarten.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchiſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritki.
Der Odenwald=Verein Darmſtadt begeht die
Feier ſeines 25jährigen Beſtehens am Samstag, den 29 April,
abends 7.30 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz. Der Vorſtand
hat weder Mühe noch Koſten geſcheut, um ſeinen Gäſten einen
genußreichen Abend zu bereiten. Es wird auf die Anzeige im
heutigen Blatt verwieſen.
Bund heimattreuer Oſt= und Weſtpreußen,
Deutſcher Oſtbund und Schleſierverein halten eine gemeinſame
vaterländiſche Filmvorführung: Der Tag von Potsdam: 21. März
1933 (Vorführungsdauer 1 Stunde) heute abend 20 Uhr im
Muſikvereinsſaale, Wilh.=Gläſſing=Str. 24, ab.
Heſſiſcher Schützenbund. Sitz Darmſtadt. 1910.
Sämtliche Bundesmitglieder erhalten hiermit Anweiſung, am Tag
der nationalen Arbeit, ſoweit ſie nicht einer Fachgruppe ange=
hören
, an dem Feſtzug teilzunehmen.

Tageskalender für Donnerstag, den 27. April 1933.
Union: Der Choral von Leuthen Helia: Vollblut.
Palaſt: Der Champ und Wer andern keine Liebe gönnt,
Orpheum: Aus der Art geſchlagen. Vortragsſaal des Gas=
werks
, Eliſabethenſtraße, 20 Uhr: Vortrag Fleiſchgerichte in
der Gasküche:

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 27. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus Heſſen.

Nr. 116 Seite 7

Ak. Nieder=Ramſtadt. 26. April. Geſangverein Eintracht=
Freundſchaft. Am Sonntag, den 30 d. M., veranſtaltet der
Verein einen Operetten=Abend im Saale des Gaſthauſes Zur
Poſt Zur Aufführung gelangt das dreiaktige Singſpiel Glücks=
mädel
. In den Hauptrollen wirken neben hieſigen Kräften auch
die bekannte Familie Maurer aus Darmſtadt mit. Die nächſte
Singſtunde iſt Freitag abend. Der Chor beteiligt ſich am Singen
anläßlich der örtlichen Veranſtaltung am 1. Mai d. J. Obſt=
und Gartenbauverein. Die Hauptverſammlung des Kreis=
verbandes
findet am Sonntag, den 7. Mai in Traiſa ſtatt, und
zwar im Gaſthaus Zum Heſſiſchen Hof. Vor der Verſammlung
wird das Obſtgut Dippelshof beſichtigt.
G. Ober=Ramſtadt, 26. April. Da der 1. Mai geſetzlicher
Feiertag iſt, werden die Militärverſorgungsgebührniſſe für Monat
Mai ausnahmsweiſe ſchon am Donnerstag, den 27. April, die In=
paliden
= und Unfallrenten ſchon am Samstag, den 29 April, vor=
mittags
, beim Poſtamt gezahlt. Die Gewerbetreibenden und
Geſchäftsinhaber können die Gewerbeſcheine für 1933 an den Zahl=
tagen
bei der Untererhebſtelle einlöſen Ein politiſcher Schu=
lungskurſus
der NSDAP. findet am Donnerstag, den 27. April,
abends 8.30 Uhr, im Gaſthaus Zur Poſt ſtatt. Es ſpricht der
Kreisſchulungsleiter Dr. Schmidt. Der Kurſus iſt für jedermann
geöffnet.
Db. Klein=Zimmern. 26. April. Gründung einer Orts=
gruppe
der NSDAP. Die Verſammlung wies einen ſtarken
Beſuch auf, waren doch für unſeren Ort ungefähr 120 Perſonen
erſchienen Pg. Rudolf begrüßte die zahlreich Erſchienenen und
übergab ſodann Kreisleiter Pg. Burkart=Dieburg das Wort
zu einem längeren Referat. Am Schluſſe ſeines Referates forderte
er die Anweſenden auf, ſich zu der NSDAP. zu bekennen und in
die Partei einzutreten, was eine ſtattliche Zahl ergab. Zum
Ortsgruppenführer wurde Pg. Rudolf gewählt. Mit einem
Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler und nach dem Abſingen
des Horſt=Weſſel=Liedes wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Db. Münſter, 26. April. Vorſicht beim Fuhrwerk.
Der Sohn des Bäckermeiſters Jung. hier, fuhr nach getaner Ar=
beit
mit ſeinem Fuhrwerk nach Hauſe. Unterwegs ſcheuten plötzlich
die Pferde, ſprangen hoch und gingen mit dem Wagen davon. Be=
unruhigt
wurden die Pferde durch eine Staubwolke. Durch das
plötzliche Anziehen der Pferde verlor der junge Mann das Gleich=
gewicht
und fiel vom Wagen herunter. An der Zugleine blieb er
aber hängen, ſo daß der Bedauernswerte noch etwa 50 Meter mitge=
ſchleift
wurde. Außer zahlreichen äußeren Verletzungen wurde
ein Rippenbruch durch den Ortsarzt feſtgeſtellt, ſo daß der Ver=
letzte
in das Städt. Krankenhaus Darmſtadt überwieſen werden
mußte.
Ci. Erbach, 26. April. Zuſchuß zur Umwandlung
von Schälwaldungen in Hochwald. Der hintere Oden=
wald
hatte ſeit jeher eine ſtarke Einnahmequelle in ſeinen Schäl=
waldungen
; in den letzten Jahren gingen dieſe Einnahmen mehr
und mehr zurück; Schälwaldungen waren zuletzt Zuſchußbetriebe
geworden. Nun wurde der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer durch
die Rentenbank=Kreditanſtalt in Berlin eine einmalige Beihilfe
gewährt, aus der mittel= und kleinbäuerlichen Betrieben ein Zu=
ſchuß
zur Umwandlung von Schälwaldungen in Hochwald gegeben
werden ſoll. Die Höhe des Zuſchuſſes richtet ſich nach der Zahl der
eingehenden Anträge, die bis ſpäteſtens 15. Mai im Beſitz der
Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt ſein müſſen. Vom
Handwerk. Die hieſige Ortsgruppe des Kampfbundes der
NSDAP. hielt einen ſehr gut beſuchten Sprechabend ab, bei dem
nicht nur eine Reihe neu geſtellter Anträge, ſondern auch bereits
von der Hauptſtelle eingegangene Antworten und ergriffene Maß=
nahmen
eine eingehende Beſprechung fanden. Seit der großen
Verſammlung in der Feſthalle iſt eine ganze Anzahl neuer Mit=
glieder
beigetreten. Lehrerkonferenzen. Im Laufe
dieſer Woche finden unter dem Vorſitze des Herrn Kreisſchulrats
Gerbig in den verſchiedenen Bezirken des Kreiſes Konferenzen
der Vorſitzenden der Schulvorſtände ſtatt, in denen nicht nur der
Schulbetrieb für das kommende Schuljahr geregelt wird ſondern
auch die Richtlinien bekannt gegeben werden, nach denen künftighin
die Lehr= und Erziehungsarbeit zu tätigen iſt. Vereins=
jubiläum
. Der Geſangverein Liederkranz im benachbarten
Stockheim feiert am erſten Juliſonntag ſein 50jähriges Beſtehen
in einer der Zeit entſprechenden ſchlichten Form.
Hirſchhorn. 26. April. Waſſerſtand des Neckars am
25. April 1,52 Meter, am 26. April 1.52 Meter, 5.30 Uhr vorm.

Frühjahrs=Zurntag des Odenwaldgaues der OT.

Am Sonntag morgen um 9 Uhr verſammelten ſich die Ver=
treter
der Gauvereine des Odenwaldgaues der DT. in Harperts=
hauſen
zum Frühjahrsturntag. Zum zweitenmal hatte es die Gau=
leitung
gewagt, den Turntag an einem entlegenen und kleinen
Ort des Gaugebietes abzuhalten. 55 Gauvereine waren mit 91
Abgeordneten vertreten; außerdem wohnten noch zahlreiche Turn=
brüder
den Verhandlungen bei. Nach herzlichen Begrüßungs=
worten
bat der Gauvertreter Dr. Spalt den Turnverein Har=
pertshauſen
, die Abhaltung des heutigen Turntages hier als
Zeichen der Anerkennung des Gaues zu werten.
In ſeinen einleitenden Worten wies der Gauvertreter darauf
hin, daß ſeit dem letzten Turntag große und wichtige Ereigniſſe
eingetreten ſind. Es hat ſich ein großer gewaltiger Aufbruch des
deutſchen Vaterlandes vollzogen. Die guten Kräfte ſind hervor=
gebrochen
, um Neues erſtehen zu laſſen. Aus dieſen Kräften kam
die Sehnſucht nach einem neuen Reich, wo deutſche Ehre, Freiheit
und Einigkeit ihren Einzug halten werden. Auch wir wollen
heute geloben, mitzuarbeiten, um der Idee des neuen Staates
zu helfen.
Die Feſtſtellung der Anweſenheitsliſte ergab, daß von 55 Gau=
vereinen
50 ihre Vertreter entſandten. Die Niederſchrift über den
letzten Turntag wurde verleſen und genehmigt.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtand der Vortrag des
erſten Gauvertreters: Die Aufgaben der Deutſchen Turnerſchaft
im dritten Reich‟. Er führte etwa folgendes aus: Am 30. Januar
hat Generalfeldmarſchall von Hindenburg dem Gefreiten des
Weltkrieges, dem Führer des jungen Deutſchlands, die Hand ge=
reicht
und einen Bund geſchloſſen, der eine Schickſalswende für
unſer deutſches Volk bedeutet. Großes haben wir ſeit dieſer Zeit
erlebt. In einem alles überflutenden Gefühl der bluts= und ſchick=
ſalsmäßigen
Verbundenheit unſeres Volkes ging die Sehnſucht
nach einem neuen Reich in Erfüllung. Wir ſtehen aber erſt am
Anfang, alle müſſen mithelfen im Sinne Adolf Hitlers. Aus Ar=
beitern
Bürgern und Bauern muß wieder werden ein Volk. Bei
dieſer Arbeit darf die DT. nicht fehlen. Immer war ihr das
Volkſein, Volkwerden und Volkerhalten der tiefere Sinn der täg=
lichen
Kleinarbeit. Turnen an ſich iſt keine Idee, es kann nur
dann wertvoll ſein, wenn es zur völkiſchen Angelegenheit ge=
macht
wird. Die Pflege deutſchen Volksbewußtſeins und vater=
ländiſcher
Geſinnung waren von jeher eines der Hochziele der
DT. und ſind in ihrem Grundgeſetz im 8 2 feſt verankert. Leider
hat ſich die deutſche Turnerſchaft in den letzten Jahren ängſtlich
gehütet, die rechten Folgerungen daraus zu ziehen. Aus der völ=
kiſchen
Dämmerung iſt jetzt heller lichter Tag geworden. Es
wurden ſchon Beſchlüſſe gefaßt, die den Beginn einer neuen völ=
kiſchen
Epoche einleiten, durch die der befreiende neue Geiſt in
die DT. einzieht. Das iſt das Grundgeſetz des neuen Reiches, die
Volkwerdung Deutſchlands, die ſich nun vollziehen wird unter

dem Banner des Hakenkreuzes, dem Symbol der Fruchtbarkeit,
der Kraft und der Erneuerung, wie es ſchon bei den germaniſchen
Völkern geweſen iſt. Unter dieſem Zeichen ſteht auch heute die
DT. Mit tiefſter Freude und heißem Dank gegen den Mann, der
die deutſche Sehnſucht erfüllt hat, ſtellen wir uns zu ihm, geloben
ihm unauslöſchliche Treue und Gefolgſchaft Sein ganzes Denken
und Handeln iſt nur das eine, was uns alle trägt: Deutſchland,
nur Deutſchland.
Zu Punkt Mitteilungen und Geſchäftsbericht gab der Gau=
vertreter
bekannt, daß der Kinderturnwart Nebeling wegen Ar=
beitsüberlaſtung
ſein Amt niedergelegt hat. Der Gauvertreter hat
ihm im Namen des Gaues für ſeine der DT. geleiſtete Arbeit,
herzlichſt gedankt. An ſeine Stelle tritt Turnbruder Gg. Meier
Reinheim. Des weiteren teilt er mit, daß gemäß dem Geſetze der
Gleichſchaltung der 2. Gauvertreter aus ſeinem Amte geſchieden
iſt. Von den 58 Gauvereinen des Vorjahres ſind 5 ausgetreten,
2 Vereine, Harreshauſen und Günterfürſt, neu hinzugekommen.
Dann gab er Richtlinien über Neuaufnahmen von Mitgliedern
aus freien Verbänden. Vorſicht iſt am Platze, wegen der Gefahr
der Zellenbildung und Ueberfremdung. Es wird uns wohl auf=
gegeben
, im Sinne des Wehrturnens zu üben und gemeinſame
Marſchübungen und Geländeübungen mit der SA. abzuhalten.
Die Vorkommniſſe, wie ſie ſich noch beim Spielen zeigen müſſen
aufhören. Aus dem Kaſſenbericht iſt zu erſehen, daß ſich der Gau
trotz der Not der Zeit behaupten konnte. Der Kaſſenbericht
ſchließt mit einem Ueberſchuß von 443 RM. ab. Der Gaubeitrag
wurde von 1,70 RM auf 1.,60 RM. herabgeſetzt. Für Schüler und
Schülerinnen werden auch weiterhin 40 Pfg. erhoben. Auch wur=
den
verſchiedene Anträge geſtellt, die in die Kaſſenverhältniſſe
des Gaues eingreifen. So will ein Verein von dem Pflichtbezug
der Kreiszeitung entbunden ſein, was ſelbſtverſtändlich zurückge=
wieſen
wird. Ebenſo wird auch der Antrag, die Erwerbsloſen
von dem Beitrag zu befreien, abgelehnt. Dann wurden noch
einige grundſätzliche Fragen vom Gauturnfeſt erörtert. Das
Deutſche Turnfeſt wird von einem Ausmaße ſein, wie noch kein
anderes zuvor. Es erhält eine beſondere Note dadurch, daß der
Reichskanzler Adolf Hitler anweſend ſein und zu den Turnern
ſprechen wird. 24 Turner und Turnerinnen gehen als Wett=
kämpfer
nach Stuttgart. Das Gauſchwimmfeſt findet jetzt end=
gültig
am 27. Auguſt in Michelſtadt ſtatt.
Zum Schluſſe erläuterte der Gauvertreter noch die Begriffe
Scharturner und Wehrturnen.
Nach Abſingen des gemeinſamen Liedes O Deutſchland hoch
in Ehren war die Tagesordnung erſchöpft. Der Gauvertreter gab
der Hoffnung Ausdruck, daß wir alle den neuen Geiſt weiter=
pflegen
und mithelfen an der großen Aufgabe, damit es Wirk=
lichkeit
werde, aus deutſchen Bürgern, Bauern und Arbeitern ein
einiges deutſches Volk.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
Die Beſtechungsaffäre beim Städtiſchen Elektrizitätswerk
Be Mainz, 26. April. In der Beſtechungsaffäre gegen den
beim Städt. Elektrizitätswerk in der Rheinallee beſchäftigt ge=
weſenen
und in Unterſuchungshaft befindlichen verheirateten Bau=
inſpektor
A. Schneider aus der Hafenſtraße haben ſich äußerſt
ſchwere Belaſtungen gegen den Inhaber der Firma Gebrüder
Becker, Elektro=Großhandlung, in der Bahnhofſtraße ergeben.
Nach dem Geſtändnis des Sch. hat er im Laufe der letzten Jahre
von dem Inhaber der genannten Firma. Ingenieur Leo Becker,
nicht weniger als über 10 000 RM. dafür erhalten, daß er ſchlecht
ausgeführte Arbeiten mit minderwertigem Material als gut abnahm
und dafür die Beſtechungsgelder einſteckte Bei der Hausſuchung in
der Wohnung des Sch. wurden zwei Mitgliederbücher der SPD.
vorgefunden.
Nach dem Geſtändnis des Sch., das von ſeiten der Unter=
ſuchungsbehörde
noch nicht für vollſtändig angeſehen wird, wurde
der genannte Becker feſtgenommen und durch die Kriminalpolizei
vernommen. Er beſtritt entſchieden, ſchlechte und minderwertige
Arbeit geliefert und für die Abnahme der Arbeit durch den Sch.
dieſem Geldzuwendungen gemacht zu haben. Da die Staatsanwalt=

ſchaft dieſen Angaben keinen Glauben ſchenkt, wurde B. vorläufig
ebenfalls in Unterſuchungshaft genommen.
Inzwiſchen haben ſich zwei weitere Inhaber von hieſigen In=
ſtallationsgeſchäften
freiwillig bei der Unterſuchungsbehörde ge=
meldet
, und zwar der eine unter der Angabe er habe dem Sch. ein=
mal
für die Abnahme einer Arbeit 200 RM. gegeben, und der an=
dere
, daß er dem Sch. öfters Zechen bezahlt habe.
Die Unterſuchung in der Sache nimmt ihren Fortgang und
wird vermutet, daß die dem Sch. zugefloſſenen Beſtechungsgelder
weit höher, als oben angegeben, ſind.
Be. Mainz. 26. April. Neue Kreistag= und Provin=
zialtagvertretung
. Unter dem Vorſitz des Provinzial=
direktors
Dr. Wehner trat im großen Saal des Mainzer Kreis=
amtes
die Wahlkommiſſion zuſammen, um die Verteilung der Sitze
zum Provinzialtag und Provinzialausſchuß vorzunehmen. Auf
Grund der bei der Reichstagswahl abgegebenen Stimmenzahl er=
hielt
die NSDAP. 13. Kampffront Schwarz=Weiß=Rot 1 Sitz, das
Zentrum 4 und die NSDAP. 5 Sitze im Provinzialtag. Anſchließend
wurden in einer weiteren Sitzung unter dem Vorſitz des Oberregie=
rungsrats
Dr. Seyferth die Mitglieder des Kreistages beſtimmt.
Es erhielten die NSDAP. 9 Sitze, das Zentrum 6 Sitze, die SPD.
5 Sitze. Ebenſo wurden die Mitglieder für den Provinzial= und
Kreisausſchuß und deren Stellvertreter nominiert

ALZLOTOlIL T

M
A..
TTü de- TTt Badlsateree

OoTasüT
A
*
Oeigunal-Photos berühnter
Anna Pawlowa Many Wigman-

R
Fasuer ue
Angentinausv.

IK6.1411)

Jänzbider-Odun Wk. 1.-i jedem Snegialgeschäft.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 27. April 1933

Der Aufbau der rieſigen deutſchen Landwirkſchafts-Ausſktellung in Berlin.

Blick auf die Viehſchauhallen,

Die Segel=Saiſon hat begonnen.

Zwei hübſche Bilder von der Eröffnung der Berliner Segelſaiſon auf der Oberſpree.

die auf dem Berliner Ausſtellungsgelände für die deutſche Landwirtſchafts=Ausſtellung errichtet
werden. Die Schau wird eine Fläche von 600 000 Quadratmeter bedecken; ihre Eröffnung findet
im Mai ſtatt.

Wie überall auf den deutſchen Gewäſſern, ſo begann jetzt auch auf der Spree in Berlin die Segler=
Zeit. Die ſchmucken Boote ſtehen bereit, um ihren Inſaſſen viele ſchöne Stunden auf dem Waſſer,
umgeben von Luft und Sonne, zu bereiten.

Das größte Flng=
Welk erhält den Namen des Reichspräſidenken.

D 2500 am Start und im Flug.
Das größte Flugzeug der Welt, die Junkers=Maſchine D 2500, wird am kommenden Samstag auf
den Namen des Reichspräſidenten getauft. Der Reichspräſident wird dem feierlichen Akt beiwohnen.

Reich und Ausland.
Die Beiſehung des Fürſten Friedrich
Wilhelm zu Yſenburg=Büdingen.
Wächtersbach. Unter ſtarker Teilnahme
der Bevölkerung des Wächtersbacher Landes
und zahlreicher Standesherrſchaften und Fürſten=
häuſer
fand die Beiſetzung des im Alter von
83 Jahren geſtorbenen Seniors des Fürſtlichen
Hauſes Yſenburg=Büdingen=Wächtersbach, Fürſt
Friedrich Wilhelm, ſtatt. In der Wächtersbacher
Kirche, wo der Entſchlafene bereits am Montag
mittag aufgebahrt worden war und Forſtbeamte
des Fürſten an dem mit der Yſenburger Haus=
flagge
bedeckten Sarg die Ehrenwache hielten,
wurde, ein Trauergottesdienſt abgehalten, dem
als Vertreter des Kaiſers Hofmarſchall Freiherr
von Granzy und als Vertreter des Großherzogs
von Heſſen der Erb=Großherzog beiwohnten.
Pfarrer Knöll zeigte ein Lebensbild des Ent=
ſchlafenen
, den er als einen Mann von lauterer
Geſinnung, hervorragenden Geiſtesgaben und in=
niger
Volksverbundenheit ſchilderte. Anſchließend
ging auf dem Friedhof die Beſtattung im Erb=
begräbnis
des Fürſtenhauſes vor ſich.

13. Wiesbadener Aukomobil=Turnier.
Wiesbaden. Das traditionelle Wiesba=
dener
Turnier findet in dieſem Jahre in der
Zeit vom 20. bis 25. Mai ſtatt. Veranſtalter
ſind der Wiesbadener Automobil=Club, der Gau
3a des Allgemeinen Deutſchen Automobil=
Clubs, der Mittelrheiniſche Verein für Luft=
fahrt
, in Verbindung mit der Kurverwaltung
der Stadt Wiesbaden. Vorgeſehen ſind Stern=
und Zielfahrt, die traditionelle Schönheitskon=
kurrenz
, Geſchicklichkeitsprüfung, Ballonverfol=
gung
durch Kraftwagen, Motorräder und Flug=
zeuge
, ein Sternflug nach Wiesbaden und dann,
am Himmelfahrtstag, große Rennen für Kraft=
wagen
, Grasbahnrennen für Motorräder, Flug=
zeug
= und Vergleichsrennen auf dem Flugplatz
Wiesbaden=Mainz in Erbenheim. Ausſchrei=
bungen
ſind erhältlich in der Geſchäftsſtelle des
A.D.A. C., Gau 3a, Frankfurt a. M., Stifts=
ſtraße
41, und bei dem Wiesbadener Automobil=
Club, Wiesbaden, Sonnenbergerſtraße 27.

Auf den Namen Adolf Hitler gekauft

Dieſer größte und modernſte Fiſchdampfer
Deutſchlands erhielt jetzt in Bremerhaven in
einem feierlichen Taufakt den Namen Adolf
Hitler. Das Schiff iſt mit Funkpeiler und Echo=
lot
ausgerüſtet, hat eine Länge von 53,2 Meter
und eine Geſchwindigkeit von etwa 12 Seemeilen.

Deviſen im Muſterkoffer.
* Berlin. Der Zollfahndungsſtelle iſt auf
dem Bahnhof Zoologiſcher Garten in Berlin ein
guter Fang geglückt. Sie konnte die beiden In=
haber
eines feudalen Herrenausſtattungsgeſchäfts
auf der Tauentzienſtraße, den Kaufmann Nica
Goldenberg und ſeinen Kompagnon Juliano
Monteiro, in dem Moment verhaften und ding=
feſt
machen, als die beiden gerade nach Paris
verduften wollten. Als man ſich dann das Ge=
päck
der beiden Kavaliere näher anſah, fand man
ein ganzes Vermögen in Deviſen. Es handelt
ſich um 28 000 Schweizer Franken, 10 000 fran=
zöſiſche
Franken, 530 amerikaniſche Dollars und
11000 deutſche Reichsmark. Der Verdacht liegt
nun nahe, daß die beiden im Auftrage eines
Dritten dieſe Gelder über die Grenze bringen
ſollten. Denn es iſt ſchwer zu glagben, daß es
ſich nur um die Ueberſchüſſe ihres Geſchäfts han=
deln
ſoll. Die beiden Kompagnons, die erſtaun=
licherweiſe
auch noch Brüder ſind der eine iſt
in Braſilien geboren und der andere in Rumä=
nien
betrieben das Herrenausſtattungsgeſchäft
und machten von dort aus wiederholt Reiſen
mit den Kollektionen nach dem Ausland. Dies=
mal
faßte die Behörde aber Verdacht und be=
obachtete
die beiden Brüder auf dem Bahnhof.
Bei der vorgenommenen Leibesviſitation ergab
ſich zunächſt nichts Belaſtendes. Auch die Koffer,
die ſehr genau unterſucht waren, ſchienen in
Ordnung. Da fiel der Verdacht eines Beamten
auf das rieſige Muſterbuch für Stoffe, in dem
die einzelnen Proben auf einem außerordentlich
dicken Karton aufgeklebt waren. In raffinier=
teſter
Weiſe war hier unter jedem einzelnen
Muſter eine Banknote in den Karton eingeklebt.
Schnell waren alle MuſF; herausgeriſſen, und zu
allgemeinem Erſtaunen Hab ſich dann der be=
trächtliche
Fund. Wie ſo oX in gleichen Fällen,
waren die Brüder durch ihren übermäßigen
Lebensaufwand aufgefallen, der mit den Ein=
nahmen
ihres Geſchäfts in keinem Verhältnis
ſtehen konnte. So waren denn ihre Auslands=
reiſen
verdächtig erſchienen und hatten die Be=
hörde
zu ihrem Vorgehen veranlaßt,

Aus Unvorſichkigkeit die Skieftochter
erſchoſſen.
Kaſſel. Am Mittwoch mittag wurde in der
Zeughausſtraße die 17jährige Herta Butte durch
einen Bauchſchuß tödlich verletzt. Ihr Stief=
vater
hatte eine Piſtole, von der er irrtümlicher=
weiſe
annahm, daß ſich im Ladeſtreifen keine
Patrone befand, beim Reinigen des Laufes durch
Zurückziehen und Vorſchnellenlaſſen des Ver=
ſchluſſes
geladen und dann abgedrückt, um die
Piſtole ſo in ungeladenen Zuſtand zu bringen.
Dabei war die Stieftochter von ihm unbemerkt
in die Schußlinie geraten und von der Kugel in
den Leib getroffen worden. Das Mädchen ſtarb
nach kurzer Zeit.

Gtanaken=Exploſion.
Ein Kind tot, zwei Kinder lebensgefährlich
verletzt.
Bonn. In einem Walde bei Rösberg zün=
deten
am Dienstag nachmittag ſpielende Kinder
ein Feuer an. Plötzlich erfolgte eine Exploſion,
die furchtbare Folgen hatte. Ein fünfjähriger
Junge war ſofort tot, zwei Kinder wurden ſo
ſchwer verletzt, daß man an ihrem Aufkommen
zweifelt; mehrere Kinder kamen mit weniger
ſchweren Verletzungen davon. Aus vorgefun=
denen
Splittern ergab ſich, daß durch das Feuer
eine Granate, die nicht bemerkt worden war, zur
Entzündung gekommen war. In der Nähe der
Unglücksſtelle wurden zwei weitere Granaten
entdeckt. Es wird angenommen, daß der ge=
fährliche
Fund von dem Rückzug der deutſchen
Truppen im Jahre 1918 herrührt.

Paul Warncke .
Berlin. Der Hauptſchriftleiter des Klad=
deradatſch
, Paul Warncke, iſt vorgeſtern in ſei=
ner
Wohnung in Neu=Babelsberg einer Herz=
lähmung
erlegen. Warncke, der kurz vor Voll=
endung
ſeines 67. Lebensjahres ſtand, litt be=
reits
ſeit zwei Monaten an einem ſchweren
Darmleiden, das ſich in den letzten Tagen ſehr
verſchlimmert hatte. Paul Warncke hat als
Nachfolger von Johannes Trojan 26 Jahre den
Kladderadatſch geleitet, an dem er ſchon vor=
her
mitgearbeitet hatte.

Großfeuer=Epidemie im Kreis Olpe.
Seit Oſtern fünf große Brände.
Olpe (Sauerland). Unter der Einwohner=
ſchaft
des Kreiſes Olpe iſt durch fünf große
Brände in der letzten Zeit ſtarke Erregung ent=
ſtanden
. Nachdem ſeit Karfreitag zwei Doppel=
wohnhäuſer
, ein Wohnhaus und ein Futtermit=
tellager
in Liſternohm bezw. Altenhunden nie=
derbrannten
, wurde am Dienstag das große
Sägewerk von Sondermann in Olpe mit ſämt=
lichen
Maſchinen und Holzvorräten ein Raub
der Flammen. Es beſteht der dringende Ver=
dacht
der fortgeſetzten Brandſtiftung.

Flugzeugunglück. Acht Toke.
Rom. Nach mehrtägigem Suchen iſt es nun
gelungen, das der franzöſiſchen Luftfahrtgeſell=
ſchaft
Air Union gehörende überfällige Waſſer=
flugzeug
aufzufinden, das den Flugdienſt zwi=
ſchen
Marſeille und Beirut verſieht. Das Flug=
zeug
hatte am 23. mit drei Mann Beſatzung und
fünf Paſſagieren Korfu angeflogen und war nach
einer Zwiſchenlandung von dort zum Weiterflug
nach Beirut geſtartet. Seitdem fehlte jede Nach=
richt
. Man hat das Flugzeug nun bei Orſo=
marſo
, in der Provinz Coſenza (Süditalien)
aufgefunden. Sämtliche Inſaſſen des Apparates,
der offenbar gegen einen Bergipfel geſtoßen iſt,
ſind tot.

Die Erdbebenkakaſtrophe auf Kos.
119 Tote, über 600 Verletzte.
Kos (Dodekanes). Die furchtbare Erdbeben=
kataſtrophe
auf Kos hat noch mehr Opfer gefor=
dert
, als bisher gemeldet worden ſind. Nach den
letzten Berichten konnten bisher 119 Tote aus
den Trümmern geborgen werden. Die Zahl der
Verletzten hat inzwiſchen 600 überſtiegen.

Die Erdſtöße in der Türkei dauern an.
Angora. Begleitet von ſchweren Unwet=
tern
, ſetzten ſich geſtern in den Diſtrikten Dadya
und Rechadiye die Erdſtöße weiter fort. Im
Laufe der vergangenen Nacht wurden 140 Häu=
ſer
durch das Erdbeben vernichtet.
Schwerer Automobil=Unfall des braſilianiſchen
Präſidenten.
Riode Janeiro. Mit knapper Not dem
Tod entronnen iſt der braſilianiſche Präſident
Vargas. Als der Präſident ſich im Kraftwagen
auf dem Wege nach Petropolis befand, löſte ſich
auf einem Abhang ein Felsblock, der auf den
Wagen hinunterrollte und dieſen umſtürzte. Der
Adjutant des Präſidenten, ein Hauptmann,
wurde getötet. Der Präſident ſelbſt wurde an
den Beinen verletzt und ſeine Gattin erlitt
einen Beinbruch. Beide wurden ins Kranken=
haus
gebracht, wo ihr Zuſtand als zufriedenſtel=
lend
bezeichnet wird.

Bakikaniſche Briefmarke
für das Heilige Jahr.

Eine Marke aus der Serie,
die der Vatikanſtaat anläßlich des Heil. Jahres
1933/34 herausgibt.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 116 Seite 9

vonnerstag, 27. April 1933

Auf gokifchen und päpftlichen Spuren. Wiedererwachke ikalieniſche Neue Kunſt

Nahe beieinander, nur durch einen ſcharfen Grat des
Apenningebirgs getrennt, entſpringen Arno und Tiber. An den
Stellen, wo die beiden Flüſſe, der eine nördlich bei Arezzo, der
andere ſüdlich unweit des zauberhaft thronenden Orvieto, in die
Vorberge abbiegen, ſind ſie noch einmal durch das Tal der
Chiana brüderlich verbunden. Das Land zwiſchen ihren Läufen
und dem Meer im Weſten, in das ſie münden, iſt das alte
Etruskerland und das Herz Italiens. Die beiden Pole dieſer
Welt, jeder an ſeinem Fluß, heißen Florenz, das in goldner
Luft und ſtolzer Schönheit ſtrahlende, umgeben von heiterer, lieb=
lichſter
Landſchaft, und Rom, das ehrwürdige gewaltige, geheim=
nisvolle
, hinreißende, mit ſeinen Hügeln aufwachſend aus einer
weitgewellten Ebene, keinem anderen Ort der Erde vergleichbar
beide.
Den ſüdlichen Landesteil, der, ſchon der römiſchen Kam=
pagna
benachbart, heute Latium genannt wird, hütet landein=
wärts
der gelbe Tiber, in weithin gerader Richtung mit
mäandriſchen Krümmen zwiſchen den Rücken und Kuppen des
Vorgebirgs bedachtſam fließend. Felder, Waldſtücke und Reben=
hänge
ſteigen um das tiefe Talbett auf; hoch über dem Fluß,
nicht allzu nah meiſt, thronen kleine verwahrloſte, höchſt male=
riſche
Menſchenneſter; du ſchauderſt, wenn du den Bezirk ver=
fallender
Steinbehauſungen und an freier Luft ausgebreiteter
Interna betrittſt, aber die kindlichen und fröhlichen Inſaſſen
der merkwürdigen Orte verſöhnen dich ſchnell mit einem Lächeln
oder einem treffenden Wort, und wenn du in der kleinen
Schenke am Stadttor von dem roten ſüßen Wein koſteſt, ſo biſt
du ganz eingefangen und wirſt Mühe haben, dich wieder aus
den verzückten Zauberbanden zu löſen.
Ein wenig abſeits vom Tiber hebt ſich aus dem Tafellande,
das nach dem Meere zu, zerſchnitten von tief eingefreſſenen
Flußtälern, ſanft in ſchmale Uferniederungen abfällt, das aus
vulkaniſchem Tuff großartig aufgereckte Waldgebirg des Monte
Cimino. Schon früher zogen an dem ſchönen Berg vorbei von
Rom her, in Richtung einer blinkenden Reihe von Kraterſeen,
alte Straßen nach Norden; aber erſt die Langobarden werden
auf ihrem Zuge am weit auslaufenden Fuße des Cimino das
gegründet haben, was wir heut Viterbo nennen. Aelteſte
Bauxeſte aus der frühen chriſtlich=germaniſchen Zeit ſind in der
Stadt noch hie und da zu finden, doch vor allem iſt es die ſtarke
und kFaftvolle Eigenart der mittelalterlichen Kunſtformen, die
nach diem ſtolzen Wort der Einheimiſchen viterbeſiſcher Stil
ſind. Im Mittelalter iſt die Stadt auf der Höhe ihres bewegten
Lebens, das in Kampf und Streit zwiſchen Hohenſtaufern und
den römiſchen Päpſten hingeht. Aber die Päpſte obſiegen ſchließ=
lich
. Der Palaſt Friedrichs des Zweiten wird ſchimpflich zer=
ſtört
, jiber die Trümmer wird die mächtige turmbewehrte Mauer
hingez ogen, und ein Kloſter der beata Roſa, der kindlich gegen
den Kaiſer eifernden Stadtheiligen, nimmt Beſitz von dem Platz.
Die Päpſte halten Reſidenz und finden wohl auch Zuflucht in
der Stadt; ſie wohnen dann in dem wunderbar alten, nibelun=
genhaft
anmutenden Palaſt, den die Bürger bauten, einige
haben auch ihre Grabmäler in Viterbo. Uralte Winkel mit mäch=
tigem
/Quadergeſtein und weitgeſpannten Steinbogen aus
gotiſcherr Zeit blieben zurück. Sonſt aber wandelte ſich, wie über=
all
, das Antlitz der Bauten, in der Straßenzeile wuchſen neben
den alten die Bürgerhäuſer und Paläſte einer anderen Zeit auf,
und beſſonders wandelten ſich, als Spiegel und Chronik der
Menſchen, die Kirchen. Von den Kapellenwänden einer der alten
Ordensri: jen keuchtet wie Morgenrot einer kiareren geiſtigen
Luft das einzige Werk des früh hingeſtorbenen Lorenzo da
Viterbo, e Marienleben, etwas erſtaunlich anderes und befrei=
tes
, eine anz neue Welt und Zeit. Unter ſpäterer päpſtlicher
Herrſchaft nuß dann vergeſſender Schlaf.über i add gefäuen
ſein, auch das geeinte Reich Italien hat ſie nicht ſonderlich wecken
können, und erſt in unſeren Tagen fühlt man den friſchen Wind
vom neuer Rom her rege um die Mauern wehen. Aber das
ſchönſte, was der Stadt aus den Zeitläuften geblieben iſt, ſind
ihre Brunnen. Aus dieſem reichen Schmuck und Geſchmeide
Viterbos leuchten mir drei in beſonderem Glanz. Erlebſt du ſie,
ſo iſt es wie Glück und Erfüllung; laß mich ſie wenigſtens
ſchildern!
Eine enge Gaſſe mit dunklen Mauerſeiten mündet auf einen

unregelmäßigen, nicht großen Platz. Er iſt von edlen und klaren
Hauswänden ſchön umſchloſſen, und in dieſem ſtraffen Raum=
gebilde
erhebt ſich, ein wenig näher an die breite Hintergrunds=
wand
herangeſchoben, die herrliche alte Fontana grande, Haupt
der Brunnen und Stolz der Stadt. Ueber den Stufen im
ſtumpfen Kreuz lagern breit, wie eine edle ſtrenge Attika, vier
kaſtenartige Becken; in ihrer Mitte ragt der wundervolle Brun=
nenſtock
auf, der unten aus vier mächtigen Löwenkopfmasken
durch kleine überdachte Stützen hin in vielen leichten Röhren=
ſtrahlen
das Waſſer in die Brunnentröge fallen läßt. Oben über
dem Säulenkapitel laden im Vierpaß halbrunde Schalen aus,
die aus kleineren, blütenblattartig darüber angeordneten geſpeiſt
werden, und das Ganze krönt ein reiches Spitztürmchen, das bis
zum höchſten Firſt Waſſer ſpendet. Der geformte Körper aus
dunklem gewaltigen Geſtein iſt herb und von majeſtätiſchem
Ernſt das köſtliche Waſſer vom nahen Waldgebirg fließt hell
und leicht, vielfältig und ſtetig. Sinnbild und uralter Quell des
Lebens. Und rings um den gleicherweiſe waſſerſpendenden und
opfernden Altar mit ſeiner feinen Muſik iſt tätiges glückhaftes
Menſchenleben und Marktgetriebe. Maleriſche Karren, beladen
mit Bergen von Artiſchoken, verteilen die herrlichen Knoſpen=
früchte
, und das lieblichſte Blumenmädchen im hellen Kopftuch
bietet dir für drei Pfennige duftende Narziſſen dar. Reich iſt
Viterbo an ſchönen Brunnen, aber dieſer älteſte iſt zugleich ſein
ſchönſter, Stadt= und Marktbrunnen ſchlechthin, mitten
im Leben und mitlebend. Aus gotiſcher Zeit gibt es nur noch
eine Fontana in der Stadt, alle anderen zeigen die Formen der
wiedererwachten italieniſchen neuen Kunſt.
Schreiteſt du durch die ehrwürdig alte Säulenvorhalle des
Stadtpalaſtes an der ſchönen turmüberragten Piazza, ſo blickſt du
über den ins Freie gerichteten Schmuckhof, den Cortile hin und
biſt faſt benommen vom Glück des Auges: im Rahmen der ſpitz=
bogigen
Torhalle, von alten Säulen begrenzt, wie hingezaubert
das edelſte Bild baulicher Dekoration! In der Mitte vor der
abſchließenden Baluſtrade, die eine in die Tiefe gehende Stütz=
mauer
krönt liegt über einigen Stufen ein nicht großer Brun=
nen
, der aus zwei oberen von Delphinen geſtützten Schalen die
feinen Waſſerfäden in ein gebauchtes Becken fließen läßt. Rechts
und links im Brüſtungsgeländer rahmen ihn zwei torartige
Wandniſchen mit waſſergeſpeiſten Rundbrünnchen. Ein ſchön ge=
muſtertes
Hofpflaſter ſchließt das Ganze mit den Hallen und
Hauswänden zu dem glücklichſten Raumgebilde zuſammen, deſſen
feinſter Schmuck der Brunnen mit ſeinen ſeitlichen Trabanten
iſt. Und über dieſe reiche Umzirkung hin ſiehſt du weit in das
helle viterbeſiſche Land, wo jenſeits einer Talmulde über mäch=
tigen
Grundmauern die ſchöne Barockkirche der Trinita in un=
vergeßlichem
Aufbau mit ihrer Kuppel, ihrem Glockenturm, ihrer
ſtatuenreichen Faſſade im Blau zart hingezeichnet thront.
In dieſe weitgeſpannte Bläue, in die holdeſte Landſchaft des
Frühlings und der Sonne laß uns nun hinaustreten, durch den
rieſigen Stadtmauerring ſchreiten und die breite baumbeſtandene,
langſam gegen den Cimino ſteigende Straße gehen. Am Wege
liegen alte Landſitze mit ſchön geformten Umwehrungen und
ernſten Zypreſſen in den Gärten. Im Duft des Morgens ſchim=
mert
zur Seite das helle Land, weitgeſtreckte Rücken und Hänge,
Rebgärten und Olivenbäume, erſtes Wieſengrün in den ſchmalen
Talriſſen, der Wald in hoher Ferne voll Größe und Süße,
Kraft und Anmut, voll Glück und Balſamluft und Bläue iſt
dieſe zauberhafteſte Landſchaft Italiens. Weiter aufwärts an
dem kleinen viterbeſiſchen Ort Bagnaja, nahe bei ſeinem alten
maleriſchen Kaſtell, liegt, wo die dunklen Wälder am Berghang
herabſteigen, in dieſe ewige Umwelt ein grünes Gartenkleinod
eingebetttet, die Villa Lante. Hier an dem quellenreichen Wald=
hang
hatten ſchon früh die Biſchöfe von Viterbo Landbeſitz, und
einer von ihnen ließ um 1560 von Vignola die Villa erbauen.
Sie gehörte dann den Montalti und iſt nunmebr, ſeit, SSabyhu
derten im Beſitz der Lante=Herzöge, die ſie ſorgſam pflegen und
erhalten. Das wunderbar einheitliche architektoniſche Gebilde
zieht ſich, wenn man von dem ſeitlich liegenden Waldpark ab=
ſieht
, als langes Rechteck in vollkommenem Gleichmaß vom Berg=
hang
abwärts bis an die Häuſer des Städtchens. Am Fuß des
Terraſſenhanges liegen ſtatt eines Kaſinos deren zwei, als
Würfel ernſt und ſtreng geformt und nicht groß; ſie laſſen der
prachtvollen Entwicklung der Waſſerachſe, die zugleich das Rück=
grat
des Gartens iſt, zwiſchen ſich freien Raum. Von der ober=
ſten
Stufe fällt das lebenſpendende Waſſer in reichſtem Rhythmus

und mannigfacher Form über die treppenverbundenen Terraſſen
nieder zu dem prunkenden beſonnten Grundgeviert, das eben
vor den Pfeilerloggien der beiden Häuſer lagert und gegen den
Ort durch eine hohe dunkle Mauerhecke abgeſchloſſen wird. Hier
nun, in einem Rahmen feingezeichneter Gartenbeete, iſt die
höchſte Steigerung des Waſſerlebens: mit ruhender, ſpiegelnder
Fläche liegt in der Mitte ein großes Teichbecken, über das im
Kreuz brückenartige baluſtradengeſäumte Wege zu einer kreis=
förmigen
Inſel führen. Aus ihr erwachſen in Stufen die niedri=
gen
Rundbecken des Hauptbrunnens, die aus reichſten Formen
ihre Waſſerſtrahlen in die tieferen Gefäße gießen; und über dem
oberſten edelgerundeten Brunnentrog halten, eine etwas ſpätere
Zutat, die ſchönen Geſtalten von vier Jünglingen, das Wappen
der Montalto hoch in die Luft ein glockenartiges Gebilde,
aus dem rauſchend der ſtärkſte Waſſerſtrahl herabfällt.
Grünendes Gartenleben ringsumher, ſtilles Blühen und
Duften in der Sonne, Quellenfall aus Baumſchatten her über
Bergſtufen hinab ins Helle, glitzernde ſteinumrahmte Waſſerfläche
im ſtrengen Vierpaß, Rieſeln ungezählter Strahlen des klaren
Lebenselements aus edelgeformten Steingebilden, und ſilberne
rhythmiſche Muſik, über allem die wundervolle befreiende Geſte
der Menſchengeſtalten das iſt die alte viterbeſiſche Villa Lante
mit ihrer Gartenkrone, dem Brunnen im Gardinetto.
Wenn bei der Rückkehr zur Stadt nun wieder die große
Weite der Landſchaft im hinreißenden Schmelz des jungen Früh=
lings
vor deinem Auge leuchtet, dann ſpürſt du beglückt, wie tief
verbunden die menſchlichen Bildungen mit der mütterlichen Erd=
welt
ſind; es iſt Geiſt und Kunſt aus dem Boden erwachſen,
attiſchen Salzes voll. Und ziehſt du weiter ſüdwärts zum gewal=
tigen
Rom, ſo wird doch das ſtrahlende, ernſte und liebliche Bild
dieſer adligen italiſchen Stadt nicht verblaſſen, die leiſe Muſik
ihrer Brunnen wird in deinen Ohren ſein und oft noch wirſt
du, hingegeben wie ein Liebender, ihren ſtolzen und klingenden
Viktor Zobel.
Namen nennen: Viterbo.

Frankfurt a. M.

Donnerstag, 27. April
7.10: Choral: Altniederländiſches Dankgebet. Valerius.
7.15: Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker, Kaſſel.
9.00: Schulfunk: Aus Wirtſchaft und Verkehr. Von der Reitpoſt
zur Reichspoſt.
12.00: München: Mittagskonzert. Soliſt: H. Reker. Ltg.: Kloß.
13.30: Köln: Mittagskonzert. Ltg.: Wolf. Soliſtin: Lſſy Bruck=
wilder
=Sollors. Begleitung: E. Grape.
15.20: Stunde der Jugend: Vom Tee. Denkaufgaben. Warau,
die Rieſeneidechſe.
16.30: Kurhaus Wiesbaden: Konzert des Städtiſchen Kurorcheſters.
Werke von Beethoven, Händel, Borodin, R. Strauß u. a.
Ltg.: H. Albert. Soliſt: R. Schöne (Violine).
18.00: Dr. phil. Vöſchel: Das Elſaß=Lothringen=Inſtitut.
18.25: Dr. jur. Dr. phil., Dr. rer. pol. C. G. Cornelius: Groß=
ſtadtentwicklung
in Vergangenheit und Zukunft.
19.00: Köln: Stunde der Nation, Frühling am Rhein. Hörfolge
von Willi Schaeferdieck.
20.00: Feſt=Konzert anläßlich der Elſaß=Lothringen=Tagung in Franb=
furt
a. M. Werke von Weber. Schumann, Pfitzner, Wagner.
Ltg.: H. Rosbaud, Soliſt: J. Stern (Bariton), Orcheſter:
Das Frankfurter Funk=Orcheſter.
21.45: Zeitfunk. Leute von der Grenze. Ltg.: P. Laven.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter. Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 27. April
9.00: Frankfurt: Von der Reitpoſt zur Reichspoſt. Eine Hörfolgé
aus der Geſchichte des deutſchen Poſtweſens.
10.10: Schulfunk: Mit dem Mikrophon auf einem großen Ber=
liner
Fernbahnhof.
15.00: Jugendſtunde: ParisLondonBerlin. Streifzug durch den
Frühjahrsſport.
15.45: Hermann Stehr: Die Feuerflamme.
16.00: Gertrud Sievert=Brauſewetter: Deutſche Frau, was wirkſt
du, was ſchaffſt du?
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.10: Wilh. Börger=Neuß: Arbeitsehre im neuen Staat.
17.30: Hauskonzert. Werke von Beethoven, Schubert, Schnell, A.
Mild
M. Schre!! UAtyrér;
18.00: Das Gedicht
18.05: Eskimos. Steinzeitvolk und wir ſelbſt. Eine Plauderei von
dem Nordpolfahrer Knut Rasmuſſen.
18.30: Stunde des Landwirts.
19.00: Köln: Stunde der Nation. Frühling am Rhein. Hörfolge
von W. Schäferdiek.
20.00: Orcheſterkonzert. Das Funk=Kammerorcheſter, Ltg.: E. Lindner
Soliſt: G. Kuhlenkampff.
21.30: K K. Eberlein: Raphael, eine Hörfolge zum 450. Gedenk=
tage
ſeiner Geburt.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Köln: Nachtmuſik und Tanz.

Diese Woche
Geldlotterke
Ziehung 28. April
12500
9000
*s B0T
Einzellas 50- Boppellos 1.-
Porio 4 Use 30 5

StaatlLott. Einnehm.
Darmstadt, Schulst. 15
Postsch 24500 Franlf.
u. alle Verkaufsst.
( md)

24jähr. Mädchen
v. Lande ſucht Stel=
lung
im Haushalt
Angeb. unt. O. 222
an die Geſchäftsſt. *

Bernickeln! Erb
Pankratziusſtr. 31.
(4557a)

Jüng verheiratet.
Chauffeur
gel. Autoſchloſſer,
abſolut ſich., ſolider
Fahrer, ſucht Stell.
Offerten unt. P. 47
a. d. Geſchäftsſt. *
WefBLIEK

Tücht. Mädch., per=
fekt
i. Koch. u. all.
Hausarb. ſ. Stell.
Ang. u. P 31 Gſch.

Gebild. Frl., 26 J.
f. tagsüb. Beſch.
welch. Art, a. z.
Kind. Offerten u.
V. 43 a. d. Geſch.

Mrädchen v. Lande,
19 J. alt, perf. in
all. Hausarb. u. a.
Koch. bew.. ſucht
Stell. z. 1. Mai.
Off. u. P. 36 Gſch

Frau ſ. Beſchäftig.,
Büro oder Privat.
Off. u. P. 21 Gſch.*

Tüſht. Werbedame
nur für Modenztg.
geſucht. Hohe Ver=
dienſtmöglichk
. wird
gebot. Zeitſchriften=
Vertrieb. Herzber=
ger
, Karlſtraße 39.
516)

Junges ſaub. ehrl.
Mnädchen
mit Zeugniſſen für
den Haush. geſucht.
geſchäftsſt
N
Mai ſolid.,
Per

ehrl. Mädchen m. g.
Zeugn., a. gt. Fam.,
welches alle Haus=
arb
. verſteht, in kl.
Vorzuſt.
Fam.
2 Uhr, od.
zw. 10
briefl. Mitteilung:
Hoffmajinſtr

Führende, für das ganze Reichs=
gebiet
zugelaſſ. Privat=KTranken=
Verſicherung vergibt die Vertretg.
für Darmſtadt und Umgel ung zu
äuß. günſtigen Bedingunge.
ſonders vorteilhafter. Lanld=Tarif
(Monatsbeiträge ab 2.80), ſo=
wie
3 weitere konkurrenzl. Tarife
Die Vertretung kann auch als loh=
nender
Nebenverdienſt betrieeben
werden. Angeb. von Verſich.= Flach=
leuten
bevorzugt. Angeb. u. D9376
a. Annoncenmayer, Frankfurtmihin.

(VI.5511)

Mädchen f. Haush.
u. Wirtſch. geſ nicht
unt. 21 J. Arheil=
gen
, Darmſt. Hof.

Ot

Im Zentrum
3 ſchöne Zimmer
als Büro zu ver=
miet
. z. 1. 6. Näh.
Herdweg 91. I.
(4731a)

Weißbinder= Werk=
ſtätte
zu vermieten.
Näh. Geſchſt. (*ds

Werkſtatt, auch als
Lagerraum zu vm.
Schäfer Dieburger=
ſtraße
13. 1. Stock.

Bismarckſtr. 18, I.
6 Zim. m. Bad per
1. Juli z. vm. Näh.
Darmſt. Hausbeſitz.=
Verein. Rheinſtr. 1,
Telef. 560. (4620a

Heidelbergerſtr. 103,
1. Stock, 5 Zim. m.
Bad p. 1. Juli z. v.
Näh. part. (46260

Schöne 5=Zimmer=
Wohnung m. Bal=
kon
preiswert zum
1. Juni zu verm.
Liebigſtraße 39, I.

Schöne
4=Zim.-Wohng.
mit Bad und Zu=
behör
(in Zwei=
Familien=Haus)

ſofort beziehbar zu
vermiet. Prs. 85
Beſichtigung zwiſch.
10 u. 12 Uhr. (5515

Akg 40 Pfg. Jakg*5 Pfg. /kg 140Pfg. Überall erhältlich.
Hersteller: Thompson-Werke Um bH. Dusseldork.

Manſardenwohng.
von 2 Zimmern in
guter Wohnlage zu
vermieten. Zu erfr.
Saalbauſtr. 11, II.
(5502)

Neue 1=Zimmer=
Wohnung m. Küche
u. Zub. i. Südoſt=
diert
, an einz. Da.
evtl. möbl. zu ver
mieten. Angeb. u.
P. 41 Geſchſt. (*ds

Leere Zimmer

Leer. Zim., o. tlw.
möhl. z. vermieten.
Lagerhausſtr. 26,
b. Weigandt.

23-Zi.-Wohn
nebſt Zubehör, auch
Gart., ſof. z. verm.
Klein=Gerau.
Mainzerſtr. 26. ds

Möbl. Schlaf= und
Wohnz. m. Schrbt.
ſep. Eing., Balkon
preisw. zu vm. (*id
Mathildenſtr. 5. II.,
Nähe Martinſtr.,
anz. 11-3 u. nach 6.

Elegant möb. Zim.,
1= od. 2ſchläf., ſehr
groß, m. Ztrlheizg.
ſof. od. ſpät. z. vm.
Olbrichweg 10,I. (*id

Schön möbl. Zim.
in g. Hſe. ab 1. Mai
z. verm. Ztr.=Heiz.,
el. Licht, Tel. 510
Bismarckſtr. 61, I.
(5465b)

Kapellplatz, Mühl=
ſtr
. 60, II. gut mob.
Zim. i. fr. Lage an
berufst. Hrn. ſof.
vermieten. (5414b

Schön., gut möb. 3.
z. v. Liebigſtr. 55, pt.
(*mds)

2 gut möbl. Zimm.
(Wohn= u. Schlaf=
zimmer
) in gutem
Hauſe ſof. z. verm.
Schäfer
Adolf=Hitler=Platz
(5531b)

Kaupſtraße 50, I.
möbl. Zim. zu vm.
(5213a)

Ludwigſtraße 20, II.
mb. Z. m. Penſ. z. v.
3914a)

Bismarckſtr. 21, Stb.
III. r., gt. möb. Zi.z. v.

1 od. 2 möbl. Zim.
m. ſep. Eingang u.
Balkon ſof. o. ſpät.
zu vm.. ev. Küchen=
ben
. Martinſtr. 47.
S.

Taunusſtr. 10, III.
möb. Zim. z. v. (*id

Aliceſtraße 19½, I.
möb. Zim. z. v. (*ids

Schön möbl. Zim.,
ev. m. Klavierb. zu
vm. Hochſtr. 42.

Aliceſtraße 37, II.
gt. möb. ſonn. Zim.
ſofort zu vermiet.

Sehr frdl. möb. Zi.,
el. Licht, billig zu
verm. Alexanderſtr.
7, I. lks. Vorderh.

N.=Ramſt.=Str. 36,II
gt. möb. Zim. z. v.
d5

Viktoriaplatz 10. II.
ſchön möb. Zimmer,
ſonnig, ſep. Eing.,
billig zu vermiet.

Biktoriaſtr. 45, pt.
2 g. möb. 3.

Gt. möb. Zim. z. v.
Schrbt., el. L. An=
zuſ
. bis 5 Uhr Kra=
nichſteinerſtr
. 59, II.I*

Rhönring 95 (M
ler) möb. Zim. n
el. Licht z. verm.

Kiesſtraße 69, II.
ſchön möb. Zim. m.
el. Beleucht. z. vm.*
Soderſtraße 4, I.
ſchon möb. Zi. z. v.
(df)
Möb. Z., ſep. Eing.,
z.v. Schützenſtr. 14,I.*
Frdl. Zim. z. verm.
Villenkol. Eberſtadt
Schillerſtraße 10.
Villenkol. Eberſtadt.

Frankfurterſtr. 18,II
ſchön möbl. Zimm.
in gut. Hauſe ſofort
od. 1. 5. zu verm.*

Schützenſtr. 3, III.
gt. möb. Zim. z. v.

Saalbauſtr. 36, III.
einf. mob. Zimmer
ſep. Eing., z. vm.

Lauteſchlägerſtr. ½
I.r. möb. 3.

Emilſtraße 32, III.
ſch. möb. Zim. z. v.

Liebigſtr. 25, pt.
ſch. mobl. Z. z. vm.

Laden
in guter Lage für
Lebensm.= Spezial=
geſchäft
, mögl. mit
Wohnung, geſucht.*
Angeb. m. Preis u.
P. 16 a. d. Geſchſt

Schönerheller

m. mehreren Schau=
fenſtern
in zentral.
Lage zu mieten geſ.
Angeb. m. Preis u.
P. 28 a. d. Gſchſt.

3-4 3l.- Mohn.
mögl. Stadtrand,
für Beamten i. R.
bis 80.
z. mie
ten geſucht. Näh.:
Karl Glenz,
Kahlertſtraße 41.
(552

man weiß, was man hat!

Latwinkel & Co, Rückerkslr. 25

45-Zit

Hir. D hnundl (s
Perſ.) b. zu 100.
Mk. monatl. alsb.
geſucht.
Ausführl. Ang. u
O. 190 a. d. Geſchſt.
(I.5372)

5=Zim.=Wohnung
geſucht, geräumig
ſonn., Südoſtviert.
z. 1. Juli f. 3 Erw
Off. u. P. 24 Gſch.*

Kfm. i. ſich. Stellg.
(2 Perſ.) ſucht 23=
Zim.=Wohng. p. 15
Mai od. ſpät. Prs.=
Ang. u. P. 34 Gſch.*

Penſ. Beamter
ſucht bis z. 1. Juli

23-3.

Off. u. P. 39 Gſch.

Beamter i. R. ſucht
1. Juni 3=Zim.=
Wohng. m. Zubeh.,
Preis bis 50 Marl
Ang. u. P. 35 Gſch

45=Zim.=Wohng
geſucht. P.
unter P. 33

12 Zimmer ſofort
geſ. Pr. 2530 .
Ang. u. P. 44 Gſch.*

Jg. kinderl. Ehep.
. 1= o. 2=Z.=Wohn.
mit Küche. Off. u.
P. 45 a. d. Geſch.*

Jung. Ehep. ſucht
. 1. 6. 33 12=Zi.=
Wohng. Miete wd.
voraus bezahlt. (*
Off. u. P. 49 Geſch.

Suche 1 Zimmer u.
Küche. Angeb. unt.
P. 42 a. d. Geſch.*

Möbliertes Zimmer
i. Hauſe, wo Motor=
rad
unterzuſtell. iſt,
zum 1. Mai geſucht.
Angeb. unter P. 25
an die Gſchſt. (5505

Aelt. Rentner ſucht
leer, Zim. m. Koch=
gelegenh
., mögl. v.
Hausbeſitzer. Off. u.
P. 22 Geſchſt. (*ds

1 od. 2 leere Zimm.
v. einz. Dame mögl.
Tintenviert. f. Juni
od. Juli geſ. Ang.
unt. P. 27 Gſchſt.

Suche kl. Stall oder
Garten zu miete
Off. u. P. 17 Gſch.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstagg, 27. April 1933

Spoct, Splel und Jucnen

Der neue Kurs.
Neue Wege für die Erziehung der Sporliugend
im SFep.
In Frankfurt am Main kam am Samstag der Verbands=
Fußballausſchuß des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verbandes unter Leitung von Linnenbach=Karlsruhe zu einer Be=
ſprechung
zuſammen. In dieſer Zuſammenkunft wurden die neuen
Richtlinien für die Jugenderziehung im Süddeutſchen Verband
feſtgelegt, die bezwecken, den Uebungs= und Ausbildungsbetrieb
der Vereine organiſch in die neue Form der Jugenderziehung
und der körperlichen Ertüchtigung, wie ſie vom Staat gefordert
wird, einzugliedern.
Intereſſant iſt aus dieſen Richtlinien in erſter Linie, daß
künftig die Aufſtellung in Fußball= und Hand=
ballmannſchaften
der Vereine davon abhängig
iſt, daß der Jugendliche im Beſitz des Reichs=
jugendabzeichens
oder der Leiſtungsprüfung im
Geländeſport iſt. Darüber hinaus wurden den Vereinen
eine Reihe weiterer Pflichten auferlegt, die teilweiſe eine voll=
kommene
Umſtellung des bisherigen Uebungsbetriebes mit ſich
bringen.
Für viele Verein wird die Umſtellung nicht ſehr leicht ſein.
Sie iſt aber doch außerordentlich zu begrüßen. Sie zwingt doch
ſo manchen Verein, der ſeine Aufgabe gegenüber der Jugend nur
in der Aufſtellung und Führung einer Fußball= oder Handball=
mannſchaft
ſieht, ſich umzuſtellen oder aber auf die Fortführung
einer Jugendabteilung zu verzichten und damit gewiſſermaßen
auch ſeine eigene Exiſtenzberechtigung zu verneinen.
Die neuen Richtlinien zwingen zu einer Um=
ſtellung
auf einen weſentlich vielſeitigeren
Sportbetrieb der Jugend. Dort, wo die Mittel und die
geeigneten Einrichtungen fehlen werden Verband. Gemeinde
oder Staat eben helfen müſſen. Der Jugendbetrieb der Vereine
wird aber aus ſeiner bisherigen Einſeitigkeit herausgeriſſen, und
das iſt außerordentlich zu begrüßen.
Die Durchführung der neuen Beſtimmungen iſt allerdings
mehr oder weniger auch eine Führerfrage. Sie wird davon
abhängen, ob den Vereinen geeignete Männer zur Verfügung
ſtehen und deshalb iſt es ſehr erfreulich daß der Verband auch
die Wege weiſt, wie und wo geeignete Führer ihre Ausbildung
erlangen können.
Nachſtehend geben wir die Richtlinien des Verbandes im
Wortlaut wieder:
I. Zur allgemeinen körperlichen Durchbildung
muß von allen Jugendlichen gemeinſam betrieben werden:
1. Gymnaſtik ohne und mit Gerät (Medizinball, Kugel,
Stein) und Bodenübungen, 2. Leichtathletik: a) Laufſchule,
Schnell= und Dauerlauf (insbeſondere 100, 1000 und 3000 Meter),
Gelände= und Waldlauf, Ueberwinden einer Hindernisbahn;
b) Weit= und Hochſprung (auch über natürliche Hinderniſſe wie
Waſſergräben, Baumſtämme: c) Stoß (Kugel, Stein); 4) Wurf
(Schlagball, Stein, einpfündige Keule), 3. Schwimmen (wo
Ausbildungsmöglichkeit vorhanden).
II. In Kampfſpielmannſchaften (Handball Fuß=
ball
) dürfen vom Beginn des neuen Spieljahres (1. Auguſt 1933)
an nur noch ſolche Jugendliche eingereiht werden, die bewieſen
haben, daß ſie genügend durchgebildet ſind, und zwar:
Jugend 4 durch Erwerbung des Reichsjugendab=
zeichens
oder durch die Erfüllung der Anforderungen für die
Leiſtungsprüfung im Geländeſport: 100=Meter=
Lauf in 15 Sekunden, 3000=MeterLauf in 14 Minuten, Weitſprung
4 Meter, Kugelſtoß (71 Kilogramm) 6 Meter, Keulenweit=
purf
(1 Pfund) 25 Meter, Marſch (20 Kilometer mit 20 Pfund
epäck) Zeit= 5½ Stunden (einſchließlich Halte) Schwimmen in
jehendem Gewäſſer (300 Meter in 10 Minuten). (Auf die Ab=
gung
der Schwimmprüfung kann nur verzichtet werden, wenn
ier Kreisvorſitzende die fehlende Ausbildungsmöglichkeit be=
hye
nitz.!
Jugend B und jünger: Durch Erfüllung nachſtehender
Bedingungen: 100 Meter 15 4 Sek., 1000 Meter 5 Min.,
Weitſprung 3,70 Meter, Kugelſtoß (5 Kilogramm) 5 Meter,
Schlagballweitwurf 40 Mtr. Schwimmen (wo Ausbildung mög=
lich
) 50 Meter (ohne Zeit).
Die Kreisjugend=Obleute haben zuſammen mit den Kreis=
ſportwarten
zu veranlaſſen, daß dieſe Prüfungen im Laufe des
Sommers abgenommen werden und in den Päſſen mit Ort, Da=
tum
und Unterſchrift zu beſcheinigen: Inhaber des R. J. A. oder
Leiſtungsprüfung 4 (bzw. B) beſtanden
III. Ordnungs=Uebungen ſind in ihren einfachſten
Grundformen zu pflegen, damit die Jugend auch in geſchloſſenen
Abteilungen in guter Haltung einheitlich bewegt werden kann.
IV. Dem Wandern als Dauerleiſtung im Gepäckmarſch
und in Verbindung mit Gelände=Uebungen, denen fort=
an
mindeſtens ein Sonntag im Monat gewidmet ſein muß,
iſt beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
1. Beim Marſchieren mit Gepäck ſoll bei einem
Durchſchnittstempo von 12 Minuten für den Kilometer
die Leiſtung allmählich von etwa 10 Kilometer mit 10 Pfund im
Ruckſack auf 20 Kilometer mit 20 Pfund geſteigert werden.

2. Beim freien Wandern ſind die Sinne= Uebun=
gen
. Hör= und beſonders Seh=(Beobachtungs=)Uebungen ( Ent=
fernungsſchätzen
bis 800 Meter), Spurenleſen uſw. unter
wechſelnden Umſtänden (Sonnenſchein, Regen, Nebel, Dämme=
rung
) einzuſchalten. Der Gebrauch von Karte (1 :25 000 und
1: 100 000) und Kompaß, auch das Orientieren mit an=
deren
Hilfsmitteln (Sonne, Sternbilder, Uhr, Wetterſeiten der
Bäume), das Abfaſſen und Erſtatten von Meldungen, auch
ergänzt durch Skizzen (Grundriß. Anſicht) iſt zu üben. Dort
iſt auch der Marſchgeſang zu pflegen und den Jugendlichen
der nötige Einblick in Geländekunde und Gelände=Benutzung
zu vermitteln.
3 Durch Gelände=Uebungen ſoll Findigkeit, Aufmerk=
ſamkeit
Urteilsvermögen und Entſchlußkraft gefördert werden.
Dem Spielgedanken nach laſſen ſich durchführen: Verſteck=
und Suchübungen. Begegnungsübungen, Flucht= und Verfolgungs=
übungen
, Ueberfälle und Täuſchungs=Uebungen. In der ein=
fachſten
Form genugt es, wenn zwei Parteien gebildet wer=
den
, die ihrer Tätigkeit einen dieſer Gedanken zu=
grunde
legen. Nachrichten=Uebermittlung kann durch
Rufpoſten=Kette und Staffelläufer, bei größeren Veranſtaltungen
auch Reiter, Radfahrer und Kraftfahrer, Fernſprechen, Winken
und Blinken geſchehen.
V. Zur Geſamt=Ausbildung des Jungmannes im Gelände=
ſport
gehört auch das Kleinkaliber=Schießen. Solange
in unſeren Abteilungen noch nicht genügend Lehrkräfte zur Ver=
fügung
ſtehen, kann die Ausbildung auch bei den Fachverbänden
für Schießſport erfolgen. Die Vereine haben ſich zu dieſem Zwecke
mit den zuſtändigen örtlichen Stellen in Verbindung zu ſetzen.
VI. Für die Veranſtaltung von Jugend= und Eltern=
abenden
, in denen Heimat= und Vaterlandsliebe vertieft wer=
edn
ſollen, verweiſen wir auf die ſoeben vom VJA. herausge=
gebene
Schrift: Praktiſches zur Veranſtaltung von Jugendfeiern,
Eltern= und Vortragsabenden.
VII. Die Verwaltung der Jugendpflege in den Kreiſen
unterſteht nach wie vor den Kreis=Jugendobleuten in Verbindung
mit den Kreisſportwarten. Erforderlichenfalls iſt ein im Gelände=
ſport
erfahrener Helfer hinzuzuziehen und ein dreiköpfiger Ju=
gendausſchuß
, beſtehend aus Kreisjugendobmann. Kreisſportwart
und Wehrſportwart zu bilden. Für die Durchführung aller Be=
ſtimmungen
iſt dem Verbande gegenüber der Kreisvorſitzende ver=
antwortlich

UIII. An alle Vereine ergeht die Aufforderung, die
laufenden Bekanntmachungen des VV., aus denen zu erſehen iſt,
wann und wo Geländeſportkurſe ſtattfinden, genau zu
verfolgen und ſobald wie möglich geeignete Kräfte zur Ausbil=
dung
als Hilfslehrer zu entſenden. Ueber alles Nähere er=
teilt
ide Geſchäftsſtelle des SFuLV. Nürnberg, Gartenſtraße 5,
auf Anfrage gerne Auskunft.
Süuoglt.
Polizei Darmſtadt Alemannia/ Olympig, Worms.
Am kommenden Sonntag, 16 Uhr, treffen ſich auf dem Poli=
zeiſportplatz
Polizei und A.=Ol. Worms im Freundſchaftsſpiel. Es
iſt für den Meiſter des Kreiſes Starkenburg beſonders wichtig,
jetzt vor Beginn der Aufſtiegsſpiele recht ſtarke Gegner zu ver=
pflichten
, um ſich gut vorzubereiten. Daß die Mannſchaft aus der
Nibelungenſtadt einen ſehr ſtarken Gegner abgibt, beweiſt ihr
gutes Abſchneiden während der Pokalrunde im Bezirk Main=
Heſſen. Zu weſentlich ermäßigtem Preis ſind Karten für Sitz=
plätze
im Vorverkauf im Zigarrenhaus Becher, Rheinſtraße er=
hältlich
.
*
Hundonn iin, Buenänlb onn der d.a.
TV. Groß=Zimmern TV. Herrnsheim.
Ein ſportliches Ereignis allererſter Ranges ſteht den Groß=
Zimmerner Handballanhängern bevor, und die nähere Umgebung
wird ſich ebenfalls für den vorjährigen Deutſchen Turnermeiſter
irtereſſieren. Das. Treffen ſteigt als Rückſpiel zu der kürzlichen
Begegnung in Herrnsheim, das die Odenwälder mit reichlichem
Erſatz zweiſtellig verloren. Wie ſtehen jetzt die Ausſichten!
Herrnsheim hat bekanntlich den höchſten Titel der DT.
zu verteidigen. Auf dieſem Wege befindet es ſich eben. Neben ſehr
großen Spielen hatte Herrnsheim verſchiedentlich auch Verſage:
aufzuweiſen. Daher kam es, daß ſeine Teilnahme an den dies=
jährigen
Endſpielen gefährdet iſt. Mitbewerber iſt der TV. =
desheim
, mit dem ſich die Herrnsheimer acht Tage ſpäter auf
neutralem Gelände treffen werden. Mit Rückſicht auf dieſes
ſchwere Spiel wird Herrnsheim eine kleine Umſtellung vor=
nehmen
, vollzählig erſcheinen und gerade dieſes Spiel ſchon ſehr
ernſt nehmen. Dieſe Information erhielten wir aus Herrnsheim.
Groß=Zimmern: Mit der Spielauffaſſung der Gäſte iſt
die Lage der Platzelf bereits gekennzeichnet. An dem Vorſpiel
kann natürlich kein Maß genommen werden. Die Ausſicht auf
ein ehrenvolles Abſchneiden nehmen wir als gegeben. Denn ge=
rade
am letzten Sonntag zeigte Groß=Zimmern gegen die Sachſen=
häuſer
ein Spiel, das begeiſtern mußte. Feines Verſtändnis im
Sturm und eine unermüdliche Abwehr geben die Gewähr, daß
die Zuſchauer ein großes Spiel zu ſehen bekommen. Beginn
3.30 Uhr.

Der 3. Kreiskampf in Nieder=Ramſtadl.
Aus dem 2. Kreis des D.A.S.=V. 1891.
Der 3. Kreiskampf in Nieder=Ramſtadt hatte nicht den er=
wünſchten
Beſuch. Der Grund dürfte aber, in den heutigen Ver=
hältniſſen
liegen. Die gezeigten Kämpfe hätten aber mindeſtens
ein volles Haus verdient.
Im Bantam ſtanden ſich die beiden Kreismeiſter Herbert.
Groß=Zimmern, und Schunk, Arheilgen, geegenüber. Schunk legte
gleich zu Anfang ein hölliſches Tempo vor. Herbert iſt aber der
überlegtere und weiß geſchickt die Angriffe ſeines Gegners für ſich
auszunützen, was ihm ſchon bei Halbzeit die Führung ſichert und
damit den Bodenkampf ausſchließt. Durchz unglücklichen Fall von
Herbert ſetzt das Paar eine Zeitlang aus. f Der Reſtkampf bringt
ebenfalls wieder Wertungen für Schunk. kann aber den Punktſieg
Herberts nicht verhindern.
Federgewicht: Ohl=Dieburg gegen Jung=Frankfurt. Die
Ringer gehen gleich zu Boden. Ohl läßt ſeinen Gegner nicht mehr
hochkommen und ſiegt mit Soubleſſe in 4 MMinuten.
Einen ſehr ſchönen Kampf, wohl den ſchönſten des Abends,
lieferten ſich Ohl, Groß=Zimmern, und Lautenſchläger, Nieder=
Ramſtadt. Schöne Soubleſſen von Ohl anfänglich, können Lau=
tenſchläger
jedoch nicht gefährden. Das Paar geht zur Boden=
runde
, wo ebenfalls echt ringeriſche Arbeit von beiden gezeigt
wurde. Ohl reicht es zu einem Vorſprung und zum Punktſieg.
Im Welter ſtehen ſich 2 Bekannte in Schanz Polizei und
Schlee=Hanau gegenüber. Auch hier ſchöſne Soubleſſen, wie die
erſten 5 Kämpfe ganz im Zeichen der Soubleſſen ſtehen. Bis zur
Halbzeit ohne Führung. Nach ſchönen Griffkombinationen am
Boden nützt Schanz einen Aufreißer von Schlee für ſich aus, und
ſchon liegt Schlee auf beiden Schultern.
Im Mittelgewicht: Beck, Nieder=Ramſtadt. gegen Dot=
ter
, Dieburg. Dieſer Kampf wird von Dotter geführt, wobei er
aber bei vielen unverhofften Hüftzügen Glück hatte. Hüftzüge
und Soubleſſen wechſelten in ſteter Reihenfolge ab. Am Boden
kann Beck nicht beſonders gefallen, da er ſich arg verſchließt. Am
Schluß hieß es 4:4 unentſchieden.
Halb=Schwergewicht beſtreiten Danz, Groß=Zimmern
und Gerber, Frankfurt, der kürzeſte Kampf des Abends. Nach
1½ Minuten faßt Gerber einen kurzen linken Hüftzug. und Danz
iſt beſiegt.
Ein an Körpergröße ungleiches Paar ſieht das Schwer=
gewicht
, Siebert=Polizei und Kracker=Hanau. Durch Fall außer
der Matte eine kurze Unterbrechung. Bis zur Halbzeit geſchieht
nichts von Bedeutung. Im Bodenkampf gelingt jedem der beiden
ein Aufreißer, und ſo heißt es am Schluß unentſchieden.
Alles in allem, ſchöne, faire Kämpfe, die unſerem Spoxt alle
Ehre achten.
An Freundſchaftskämpfen: Damm-Hösbach 4:15,
Neu=IſenburgBingen=Büdesheim 11:8, DieburgKlein=Oſtheim
11:8; am Abend: Dieburg 1. gegen den Gaumeiſter Bensheim
12:9, 2. Mannſch. 12:9 für Bensheim.
Für den Gauausflug des Odenwaldgaues am 7. Mai iſt
auch noch der Aufſtiegkampf Bensheim Mainz=Koſtheim vorge=
ſehen
. Um 10 Uhr iſt ſchon die Begrüßung der Gauvereine und
der Koſtheimer Gäſte vorgeſehen. Nach dem Eſſen Gauwanderung,
die auch den Gäſten aus dem Rheingau Gelegenheit geben wird,
ſich mit den Naturſchönheiten der Bergſtraße vertraut zu machen,
Die Aufſtiegkämpfe der Gaumeiſter des Rhein=, Odenwald=
und Stadtgaues haben begonnen. Es trafen ſich als erſte Gegner
Koſtheim und Niederrad. Das Kampfergebnis war 10:9 für Koſt=
heim
. Nach Bemerkungen des Kampfleiters ſoll ſich das Publlikum
des Gaſtgebers nicht beſonders ſportlich benommen haben, was
auch hier nicht unerwähnt bleiben darf. Derartiges Gebaren fin=
det
auch bei der Kreisleitung keine Stütze, was hiermit offehtlich
bekundet wird. Koſtheim ſiegte mit Hübner, Wilhelm und Steg=
litz
, der Gaſt mit Eiſengcher, Scheibinger und Pensler, letzterer
nach Punkten. Bopp und Matſi teilten ſich die Punkte.
Athletik=SV. 1895 Darmſtadt.
Alle Mitglieder der 95er, ſoweit ſie nicht anderweitig, ver=
pflichtet
ſind, beteiligen ſich bei uns am Feſtzug des 1. Mai,
Treffpunkt mittags 2 Uhr im Vereinslokal zur Karlsburg, Inh.
H. Zimmer, Ecke Kies= und Karlsſtr. Daſelbſt Verteilun’g der
Sportkleidung an die Aktipen; alle anderen Mitglieder gel en in
Zivil. Für ältere Mitglieder ſteht ein Auto zur Verfügung: Alle
Mitglieder haben ihre Ehrungen wie Welt=; Europa=, Deutſche
und Kreismeiſterſchaft beim Feſtzug zu tragen.
ndere
am 29. April im Vereinslokal.

Wetterbericht.

Mit der ozeaniſchen Luft wird auch unſer Gevi, zunächſt
Niederſchläge erhalten. Jedoch ſcheint dies nur vorübers hend der
Fall zu ſein. Das Tief zwiſchen Island und Irland di cfte mehr
nordöſtlich ziehen.
Ausſichten für Donnerstag: Ausgeglichen mildes und wolkiges
Wetter, zeitweiſe Regen.
Ausſichten für Freitag: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, früh=
jährlich
warm, meiſt trocken.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe;/ für Feulſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dx. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen3 Wllly Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Sas satteeulelattaee /

Roman von
Georg von der Gabelentz.

Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.

Er trat alſo einen Augenblick an ihren Tiſch, warf einen
Blick auf die Figuren, tat, als ſuche er in ſeiner Taſche und
meinte dann gelaſſen, er habe kein Taſchentuch bei ſich und wolle
ſich eins aus dem Koffer in ſeinem Zimmer holen.
Die Spieler achteten nicht weiter auf ihn, und Wendlow
tauchte geräuſchlos in den dämmerigen Korridor, der vor dem
Salon vorbeilief und weiter in rechtem Winkel dem Treppen=
haus
zuleitete.
Er wußte, daß es höchſte Zeit war, dieſen Gang hinabzu=
ſpähen
, und blickte vorſichtig um die Ecke.
Eine zierliche Geſtalt ſchwebte heran.
Die Tänzerin.
Das junge Mädchen ſchritt durch den Gang mit weit offenen
Augen. Ihre Lippen waren ſchmerzlich verzogen, als litte ſie bei
jedem Schritt auf dem ſteinernen Fußboden. Ueber ihre ſchlanken
Glieder hatte ſie einen japaniſchen Schlafrock geworfen, ſie ſchien
im Begriff geweſen, ſich zur Ruhe zu begeben. Die bloßen
Arme hielt ſie mit abwehrender Gebärde vorgeſtreckt, als fürchte
ſie, irgend jemand könne ſich auf ſie ſtürzen.
Sofort ſtand vor Wendlows Augen das Bild Weras, da=
mals
in dem verrufenen Zimmer in Schlehburg.
Angezogen von einer ſtärkeren Kraft kam Grete Kollen
näher, ging an Wendlow vorüber, ohne ihn zu beachten, und
glitt durch die Tür. Sie ſtand halb offen, als ſei das Ein=
treten
der Tänzerin erwartet worden.
Es war gut. Unbemerkt konnte Wendlow durch den Spalt
ins Innere des Zimmers ſehen.
Das zierliche Figürchen war hineingehuſcht. Sie ſtand
mitten im Raume, das Antlitz dem Spieler am Flügel zuge=
wandt
. Kraftlos hingen ihre Arme.
Der Spieler hatte, bevor er ſich an den Flügel ſetzte, die
Lampe in der Ecke gelöſcht und nur eine der drei Kerzen im
ſilbernen Leuchter angezündet. Ihr Rauch hob ſich vom Wachs,
eine zerflatternde Seele.
Der matte, flackernde Glanz verzehrte die dunkle Geſtalt faſt
völlig. Nur das Antlitz ſchwebte wie ein rumpfloſes Haupt in
der Luft, und die weißen Hände huſchten über die Taſten.
Langſam hob er den Kopf, Hohrte ſeine Augen in die willen=
los
ſtarrende Beſucherin.

Tanze doch! Ich liebe den Tanz! Eile dich!"
Von blutleeren Lippen tropften die Worte.
Der Kerl iſt wahnſinnig, durchfuhr es Wendlow. Und er hat
das Mädchen angeſteckt mit ſeinen Phantaſien. Auch mir ſelbſt
fängt der Boden faſt an, unter den Füßen wegzugleiten.
Der Blick des Alten am Flügel klammerte ſich zwingend an
die ſchmächtige Geſtalt.
Leicht, wie ein huſchender Nebelſtreif, glitt nun die Tän=
zerin
im Dunkel hin und her. Ihre Füße rührten den Teppich
nur leicht, als ſtreifte ein irrendes Seelchen durch den Raum.
Sinnlos war das Auf= und Niederſchweben im Zimmer;
völlig ſinnlos; ein Umherirren, wie das einer Schwalbe, die ſich
in einen geſchloſſenen Raum verflog, das willenloſe Sichbewegen
eines in eine Puppe verwandelten Menſchen. Auch das unbe=
wußte
Lächeln des roten Mundes ſchien das einer Wachsfigur.
Heute glich das Geſicht Grete Kollens in ſeiner faſt leuch=
tenden
Bläſſe der Maske einer Entſeelten. Nur die Augen ſchim=
merten
gleich dunklen Topaſen daraus hervor.
In die Töne des Flügels miſchte ſich immer wieder das
Dröhnen der Donnerſchläge, deren Echo die Berge bis in die
tiefſten Schluchten widerhallend zurückwarfen.
Ein Krähenruf flatterte mißtönig auf und zerriß am Giebel.
Der Wind pfiff, heulte, fauchte um die Dächer des Schloſſes
und trug allerlei unbekannte Laute mit ſich.
Mit einmal ſtieß er im Zimmer eins der alten Fenſter auf,
klirrend ſchmetterte die Scheibe gegen die Mauer. Ein Luftzug
drohte das Licht zu löſchen, ließ das Flämmchen wie eine
Fieberkranke ſich hin und her werfen.
Wendlow ſtemmte raſch den Fuß gegen die Tür, damit der
Wind ſie nicht zuſchlage.
Aber der drinnen ſpielte unbeirrt, hingeriſſen von den
eigenen Tönen. Er und ſeine Tänzerin blieben faſt ganz von der
Nacht verſchlungen.
Ab und zu fuhr der Wind herein, jagte wie ein verirrter
Rieſenvogel durch den Raum, huſchte an Wänden und Decke vor=
bei
, ſchlug mit den unſichtbaren Schwingen gegen die Vorhänge,
daß ſie zur Seite flogen.
Grete Kollen bewegte ſich noch immer halb tanzend, halb bloß
ſchreitend vor dem Flügel. Manchmal verſchwand ſie ganz, und

der geſpannte Beobachter ſah weder ſie noch den Spieler, dann
wieder, wenn ein Blitzſchein ſie traf, glomm ihre Geſtalt auf,
als flöſſe ein Schleier um ihre Glieder, aus Mondſtrahlen ge=
webt
.
Im Winde zuckte das Licht der Kerze.
Das Haar der Tänzerin flog, ihr Atem ging immer lauter
und keuchender. Dann klang’s wie ein dumpfer Fall.
Ein Blitzſchein blendete ins Zimmer, Grete Kollen lag vor
Virenius auf den Knien.
Das Spiel brach jäh ab. Der Profeſſor bog ſich über das
junge Mädchen und umfing es. Von einer weißen Schulter
glitt das Gewand.
Virenius: Geſicht leuchtete, im Arm hielt er die weiße Ge=
ſtalt
des Seelchens. Kraftlos lag ſie an ſeiner Bruſt, Haupt
und Glieder hingen wie bei einer Schlafenden.
Mit ſeiner leichten Laſt ſchwand der Profeſſor den Gang
hinab.
Als ſei nichts geſchehen, trat Wendlow ins Zimmer zu den
beiden Schachſpielern zurück. Sie ſaßen über einer neuen Partie,
und ſein Hinausgehen ſchien ihnen keine Gedanken gemacht zu
haben. Auch das Aufhören der Muſik beachteten ſie nicht.
Stille ſchwebte von den geſchnitzten Balken an der Decke
herab, löſte ſich von den dicken Mauern, dem alten Kachelofen.
Nur das leiſe Klappen, wenn eine dſer Figuren auf dem Brett
verſetzt wurde, oder eine geflüſterte Bemerkung der Spieler
gaben zuweilen einen faſt unwirklichen Laut.
Auch das Gewitter vergrollte allmählich nach dem letzten
grellen Blitz. Der Wind verkroch ſich ſchlafend im weiten Tal.
Die Wetterfahne ächzte, wie im erſten Traum. Sanfter Regen
rann eintönig durch die Nacht. Diel Minuten gingen.
Die Spieler bogen ſich nachdenkend übers Brett.
Schach und matt! Konrad ſchaute den Gegner ſieges=
froh
an.
Der Münchener bekannte ſich geſchlagen. Mit bedauernder
Geſte lehnte er ſich in den Stuhl zurück. Plötzlich riß er ſich
empor.
Wo iſt Herr Virenius geblielben?
Wollen wir ſuchen gehen?) fragte Wendlow. Was
meinen Sie?
Des Profeſſors Schüler ſchſittelte den Kopf. Um Gottes=
willen
, nein!
Man ſuchte die Schlafzimmſer auf. Wendlow ſah Virenius
mit den hageren Armen auf ddie Tänzerin herabgebeugt, wie
die Spinne über ihre Beute. 1Ind ihre Lippen gaben ihm von
der Kraft ihres jungen Leibes
(Fortſetzzung folgt.)

[ ][  ][ ]

n Datze=
und
nig.
wird,
Nachen.
Hegner
Koſt=
ffentlich

Steg=
letziterer

Ale
eutſche

ind der

Rummer 116

Donnerstag, 27. April

Die neue Bauernhilfe wirkt ſich aus.
Markkvorgänge von weitkragender Bedeutung. Die Enkwicklung des Bukter= und Eierwertes.
Zur Rekkung des deukſchen Bauern. Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.

Süddeutſcher Eiſenmarkk.

Erhebliche Beſſerung.

Die vergangenen Wochen brachten am Süddeutſchen Eiſen=
markt
im großen ganzen ein reges Geſchäft, das, zum Vorjahre

Die von der Reichsregierung auf Vorſchlag Dr. Hugenbergs
in den letzten Wochen beſchloſſenen erſten Maßnahmen zur Ret=
tung
des deutſchen Bauern und damit des deutſchen Arbeiters be=
ginnen
jetzt, wie das Reichsernährungsminiſterium mitteilt, die
erſten ſichtbarea Auswirkungen zu zeitigen.
Es handelt ſich dabei um Marktvorgänge, die äußerlich kaum
in Erſcheinung treten, jedoch von wirtſchaftlich ſehr weiteſttragen=
der
Bedeutung ſind. Dies gilt beſonders für den Butter= und
Eiermarkt, von deren Preisgeſtaltung das Schickſal der Bauern=
betriebe
weitgehend abhängig iſt. Beiſpielsweiſe bedeutet jeder
Mehrerlös von 1 Pfennig pro Liter Milch für das deutſche Bauern=
tum
eine Mehreinnahme von jährlich 230 Millionen RM. Dieſer
Tatbeſtand dürfte bei konſequentem Durchhalten der Neuordaung
der Fettwirtſchaft, wenn nicht ſchon heute, ſo doch in kurzer Zeit
erreicht ſein. Die Berliner Bruttonotierung ſtieg in den letzten
Wochen allmählich von 84 RM. auf 90 RM. ie Zentner erſte
Qualität. Dabei iſt aber zu berückſichtigen, daß der Preis von
84 RM. ſeinerzeit durch künſtliche Stützungskäufe des Reichs ge=
halten
werden konnte.
Der wirkliche Marktpreis für Butter dürfte annähernd bei
75 RM. je Zentner gelegen haben, ſo daß in Auswirkung des
Fettprogramms doch ſchon eine beachtliche Wiederangleichung des
Butterpreisniveaus an die übrigen Preiſe des täglichen Bedarfs
erfolgt iſt
Das Inkrafttreten der Fettſteuer am 1. Mai zur Beſchaffung
der Mittel für die Fettverbilligungskarten, die etwa 25 Millionen
Menſchen erhalten ſollen, wird dieſen Prozeß zur Geſundung un=
ſerer
Landwirtſchaft und damit unſerer Geſamtwirtſchaft beſchleu=
nigen
.
Eine Mehrbelaſtung der Verbraucherſchaft hat der Eierzoll
alſo nicht gebracht, da die Eierpreiſe nicht erhöht, ſondern lediglich
gehalten wurden. Dadurch gelang es, die Landwirtſchaft vor
ſchweren Verluſten, die in den Vorjahren auftraten, zu bewahren.
Den Wert der deutſchen Eierproduktion ſchätzt man auf 300
Mill. RM. Mehr als 200 Mill. RM. wurden früher jährlich
für die Einfuhr von Eiern gezahlt. Der derzeitige Mehrerlös von
etwa 2 Pfg. je Ei gegenüber dem Vorjahr bedeutet für die Land=
wirtſchaft
auf das Jahr umgerechnet, einen Minderverluſt von
etwa 160 Mill. RM. Die Anſätze zur Geſundung der Eier= und
Milchwirtſchaft ſind nach alledem unverkennbar.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Um die Schutzgebietsaufwertung. Bekanntlich iſt der Ver=
handlungstermin
um die Aufwextung der 4prozentigen Schutz=
gebietsanleihe
erneut auf den 1. Juli ds Js. anberaumt worden.
Wenn demnach die Entſcheidung in dieſem Einzelfall wiederum
hinausgezögert worden iſt, ſo beſteht, wie wir hören, doch die
Möglichkeit, daß von ſeiten der Regierung ſchon vor dem oben
genannten Termin eine Regelung in der Aufwertungsfrage vor=
genommen
werden wird. Die diesbezüglichen Vorbereitungen im
Reichsfinanzminiſterium ſind zwar vorläufig wegen vordring=
licher
anderer Fragen ausgeſetzt worden, ſollen aber alsbald wie=
der
aufgenommen werden.

Preisabſprache für Grubenholz. Der Waldbe
Heſſen=Mhilka UiwF-Malk.4 4,8 -M tuetiſiderEcitehhaf-ift2, 1471.

für Grubnholz, der im Juli 1931 bei der letzten Preisermäßigung
26 RM. e Feſtmeter betrug, im vergangenen Jahre bis auf 17,50
RM. herbgedrückt worden ſei. Bei einem ſolchen Preis und den
hohen Afforderungen der Zechen hinſichtlich der Qualität und der
Stärke de Grubenholzes können die Forſtwirtſchaften nicht exiſtie=
ren
. Der geſamte Waldbeſitz (ſtaatlicher, kommunaler und priva=
ter
) hat ich daher zuſammengefunden und verpflichtet, von jetzt
ab kein C=ubenholz mehr unter einem Preis von 20 RM. je Feſt=
meter
fri Ruhrzeche abzugeben, was einer Preiserhöhung von
mindeſteis 2,503,00 RM. entſpricht. Dieſer Abrede iſt bereits
der ſtattliche Waldbeſitz geſchloſſen, der organiſierte Kommunal=
und Pivatwaldbeſitz zu ca. 80 Prozent beigetreten. Die techniſche
Durchfihrung der Abrede iſt in die Hände der Waldbeſitzerver=
bände
gelegt, die in Verbindung mit den örtlichen Staats= und
Fortſterwaltungen tätig ſein werden.
4heinheſſiſche Naturwein=Verſteigerung. In der am 24. April
in Nainz abgehaltenen Verſteigerung von Nierſteiner Natur=
weiten
des Weingutes Franz Karl Schmitt, Nierſtein a. Rh.,
wuden 40 Halbſtück und 13 Viertelſtück 1930er und 1931er Nier=
ſteiner
Naturweine ausgeboten. 3 Halb= und 1 Viertelſtück 1930er
angen zurück, im übrigen wurde das Ausgebot glatt zugeſchlagen.
Es koſteten 23 Halbſtück 1930er 400730 RM., 7 Viertelſtück 340
bis 520, Pettental und Rehbach Riesling Beerenausleſe 860 RM.,
durchſchnittlich das Halbſtück 600 RM., 14 Halbſtück 1931er 420 bis
850, 5 Viertelſtück 640, Flächenhahl Riesling feinſte Ausleſe 1000
Rehbach und Kehr Riesling Beerenausleſe 1500, durchſchnittlich
das Halbſtück 770 RM. Die höchſten Preiſe auf das Stück (1200
Liter) berechnet erreichten 4000 und 6000 RM.
Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim. In der Aufſichtsrats=
Sitzung wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung die Vertei=
lung
von wieder 15 Prozent Dividende aus einem Reingewinn von
1031 453 (1 674 280) RM. vorzuſchlagen. Der Beſchäftigungsgrad
im Baugewerbe hat in 1932 einen noch nie gekannten Tiefſtand
erreicht. Für den zeitweiligen Ausfall an Inlandsbeſchäftigung
hat die Geſellſchaft Betätigung im Auslande geſucht und gefunden.
Erfolg der däniſchen Anleihe in London. Die vorige Woche
auf dem Londoner Markt aufgelegte däniſche 4½ Prozent Anleihe
von 1 Mill. Lſt. wurde Montag an der Londoner Börſe erſtmalig
mit einer Prämie von 2½236 über dem Emiſſionspreis von
96½ Prozent gehandelt. Die Zeichnungen auf die Anleihe waren
ſo ſtark, daß Geſuche bis zu 500 Lſt. überhaupt nicht berückſichtigt
wurden, Zeichner von 500 bis 1000 Lſt. nur 100 Lſt. erhielten und
die allgemeine Zuteilungsrate nur 60 Prozent betrug.

Produkkenmärkte.

Frankfurter Produktenbericht vom 26. April. An der heuti=
gen
Getreidebörſe ſetzte ſich die am Montag begonnene Befeſtigung
auf Teilgebieten fort, das Geſchäft hat indeſſen keine ſtärkere Be=
lebung
erfahren. Gefragt blieb weiterhin Weizen ſeitens der

fi Käffe Feadien Puf u Breiſg Ne Brſref
Hafer etwas beachtet war. Das Angebot hielt ſich infolge der
Zurückhaltung der Landwirtſchaft in engen Grenzen. Die Mehl=
offerten
für Weizenmehl wurden ſeitens der ſüddeutſchen Mühlen
um 25 Pfg. je 100 Kilogramm erhöht, der Abſatz blieb allerdings
weiterhin ſchleppend. Am Kraftfuttermittelmarkt hielt die Nach=
frage
für ölhaltige Futtermittel an, beſonders aus Oſtpreußen
lagen einige Anfragen vor. Die Preiſe hierfür waren bis zu
50 Pfg. je Doppelzentner feſter, ebenſo konnten ſich Mühlenabfälle
um 1015 Pfg. erhöhen. Es notierte (Getreide je Tonne, alles
übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Weizen 215,00, Roggen 172,50
bis 173,50, Sommergerſte 180,00, Hafer 146 00150,00 Weizen=
mehl
ſüdd, und niederrhein. Spezial 0 mit Austauſchweizen 30.15
bis 31,50, Roggenmehl (60prozentige Ausmahlung) 23,2524,75,
Weizenkleie 7,50 Roggenkleie 8,50. In Handelsklaſſenware fan=
den
keine Abſchlüſſe ſtatt.

Diehmärkke.

Be. Mainzer Viehmarkt vom 25. April Auftrieb: 37 Ochſen,
7 Bullen, 568 Kühe oder Färſen, 312 Kälber, 193 Schafe 687
Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen ruhig, Ueberſtand;
bei Großvieh ruhig. Ueberſtand; bei Kälbern ruhig, ausverkauft.
Preis pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 25
bis 30, b2) 1824: Bullen c) 1824: Kühe a) 2127, b) 1720,
c) 1417; Färſen (Kalbinnen) a) 2632; Kälber c) 3545,
d) 3035: Schweine b) 4042, c) 4042, d) 3739.

Die feſteren Kurstaxen des geſtrigen Berliner Vormit=
tagsverkehrs
wurden zu Beginn der offiziellen Börſe nur in den
ſeltenſten Fällen erreicht. Selbſt gegen vorgeſtern mittag war die
Kursgeſtaltung als ſtark uneinheitlich zu bezeichnen, da wider
Erwarten auf einigen Marktgebieten Verkaufsware herauskam.
Anſcheinend ſah man die Entlaſtung am Arbeitsmarkt in der erſten
Aprilwoche in gewiſſem Sinne als enttäuſchend an, ferner ſtörte
die unſichere Haltung der Auslandsbörſen, und nicht zuletzt mahn=
ten
die ſpäteren Schwankungen der Valuten (das Pfund war ge=
ſtern
ſchwach und der Dollar nur knapp behauptet) zur Zurückhal=
tung
. Am Montanmarkt ſprach man außerdem von einem ent=
täuſchenden
Ruhrkohlenabſatz und einer ſtarken Zunahme der Hal=
denbeſtände
. Die ſonſt immer ſehr widerſtandsfähigen Montan=
werte
waren daher etwas ſtärker gedrückt. Beſonders Rheinſtahl
büßten ſelbſt gegen vorgeſtern mittag noch 2½ Prozent ein. Fer=
ner
ſind AEG. mit minus 1½ Prozent. Farben mit minus 2 Pro=
zent
als etwas rückgängig zu nennen. Eine Ausnahme machten
dagegen wieder Tarifwerte, die unter Führung von Bekula erneut
bis zu 2½ Prozent gewannen. Deutſche Eiſenhandel lagen 3½
Prozent höher, und Süddeutſche Zucker ſetzten bei 3 Mille Umſatz
ihre Aufwärtsbewegung um 3 Prozent fort. Die in den letzten
Tagen ſtärker gedrückten Hamburger EW. konnten ſich um 4 Pro=
zent
erholen. Am Rentenmarkt war die Tendenz dagegen geſtern
zu Beginn der Börſe einheitlich freundlicher. Deutſche Anleihen
waren kräftig erholt, die Altbeſitzanleihe gewann 90 Pfg., Reichs=
ſchuldbuchforderungen
waren bis zu / Prozent gebeſſert. Indu=
ſtrieobligationen
lagen uneinheitlich. Auch im Verlaufe hielt ſich
nach wie vor das Geſchäft in ziemlich engen Grenzen, die Kurs=
entwicklung
blieb aber ziemlich uneinheitlich.

Die Frankfurter Börſe zeigte am Aktienmarkte durchweg
Rückgänge, die in der Hauptſache mit der innenpolitiſchen Situa=
tion
begründet ſind. Es herrſcht Zurückhaltung ſeitens der Speku=
lation
, die auf die Verzögerung der endgültigen Beſetzung des
preußiſchen Handels= und Landwirtſchaftsminiſteriums verweiſt.
Die Bankenkundſchaft ſelbſt tritt immer noch als Käufer für
Spezialwerte des Aktienmarktes auf wodurch ein ſtärkeres Ab=
bröckeln
der Kurſe verhindert war. Die Fortſchritte in den Han=
delsvertragsverhandlungen
, beſonders auch das neue deutſch= hol=
ländiſche
Abkommen, werden günſtig aufgenommen, desgleichen
bilden die Erwartungen auf das Arbeitsbeſchaffungsprogramm
immer noch eine Stütze. Vor allem ſind am Elektromarkt Verſor=
gungswerte
ziemlich widerſtandsfähig, da keine Befürchtungen
mehr wegen der künftigen Tarifpolitik für das Intereſſe des
Aktionärs am Platze ſind. Bekula lagen ½ Prozent freundlicher.
Im Rahmen der übrigen Börſenbewegung verloren allerdings
Gesfürel ½, Lahmeyer ½ Schuckert 1½ Prozent. AEG. ſtärker
gedrückt und 1½8 Prozent ſchwächer. Am Chemiemarkte verloren
JG. Farben 2½, Scheideanſtalt 1½ Prozent. Von Montanwerten
zogen nur Mannesmann um ¼, Stahlverein um ½ Prozent an,
während Buderus ¼, Harpener 1, Klöckner ½, Phönix 1 Prozent
nachgaben. Rheinſtahl waren mit 2½ Prozent Abſchwächung matt.
Auch Kaliwerte gaben bis 2 Prozent nach Am Kunſtſeidemarkt
bröckelten die Kurſe leicht ab, Aku ½ Prozent ſchwächer. Wie mit=
geteilt
wird, ſoll eine Sanierung zunächſt nicht in Frage kommen.
Mr
er ½. Prozent ſchwächer
ſeE)
WbaMtend A tJhof 2 Prozentt Y0DRT .e!
oeben begonnenen Verhandlungen eine Verlängerung des Inter=
nationalen
Zelſtoff=Syndikats. Reichsbankanteile gaben 9 Pro=
zent
nach Von ſonſtigen Einzelwerten Conti Gummi etwa 2,
Dyckerhoff ½, Daimler ½ Prozent ſchwächer. Holzmann verloren
1 Prozent. Der Rentenmarkt lag ſehr ruhig, war aber im Ge=
genſatz
zu Aktien gut gehalten, vereinzelt ſogar etwas freundlicher.
So gewannen Neubeſitz ½. Altbeſitz gingen unverändert aus dem
Markt. Im weiteren Börſenverlauf blieb die Haltung außer=
ordentlich
ruhig. Aktien tendierten weiterhin eher nach unten,
Die Abendbörſe verlief ſehr ruhig und ohne Anregung. Die
meiſten Kurſe waren durchweg auf Berliner Schluß zu hören.
Nur JG. Farbeninduſtrie ½, Daimler 8, Aku ½ Prozent ſchwä=
cher
. Renten lagen unverändert. Im einzelnen hörte man Far=
ben
142½, Erdöl 117½, Aku 32, Nordlloyd 20% Hapag 20½, Bu=
derus
75½, Mannesmann 77, Stahlverein 46½, Siemens 162½,
Schuckert 105½, Metallgeſellſchaft 38. Daimler 34½, Altbeſitz 73½,
Neubeſitz 13.30, ſpäte Schuldbücher 82½, Schutzgebiete 8,45.

betrachtet, eine erhebliche Beſſerung zeigt. Es war vor allem das
Beſtreben des Propinzhandels unverkennbar, die ſtark gelichteten

Lagerbeſtände in Stab= und Formeiſen aufzufüllen, da man ſich
in dieſem Sommer eine größere Abnahmefähigkeit der Agrar=
wirtſchaft
verſpricht. Die Abſchlußtätigkeit war dementſprechend
gut, doch erſtrecken ſich die Abſchlüſſe hauptſächlich zur Abnahme auf
kurze Sicht. Auch die verarbeitende Induſtrie, voraus die Maſchi=
neninduſtrie
, konnte mit größerem Bedarf aufwarten. Man be=
nötigte
in erſter Linie Stabeiſen und Bleche, wobei Werksbezug
bevorzugt wurde. Daneben brachten die Konſtruktionswerkſtätten
größere Projekte heran, die jedoch meiſt zur ſpäteren Vergebung
gelangen werden, dann aber den Markt ſichtlich günſtig beein=
fluſſen
dürften. Noch immer unbefriedigend geſtaltete ſich das
Bandeiſengeſchäft, da die hierfür in Betracht kommende Induſtrie
noch kaum aufnahmefähig iſt. Das Lagergeſchäft konnte ebenfalls
an Umfang gewinnen, da die Werke die Liefertermine zum Teil
erheblich verlängert haben, ſo daß die Abnehmer wieder gezwun=
gen
ſind, in eiligen Fällen auf die Händlerläger zurückzugreifen.
Die im Lagergeſchäft erzielten Preiſe hielten ſich durchweg in der
durch die Verkaufsverbände vorgeſchriebenen Höhe.
Die Ausſichten für die weitere Marktentwicklung werden durch=
weg
gut beurteilt, wobei die bevorſtehenden Vergebungen wie
Brücken uſw. durch die Behörden eine weſentliche Rolle ſpielen.
In den Preiſen iſt eine Aenderung nach oben oder unten wohl
kaum zu erwarten.

Die Londoner Börſe.

Das Pfund war an der geſtrigen Londoner Börſe ausgeſpro=
chen
ſchwach. Bei Schluß notierte der Dollar 3,79½ gegenüber
3,85½ am Vortage, der franzöſiſche Franken 87½ gegen 88, die
Reichsmark 15,05 (unverändert) und der Schweizer Franken 17.80
gegenüber 17,95. Gerüchtweiſe verlautet, dieſe Abſchwächung des
Pfundes ſei auf Intervention der Regierung zurückzuführen, die
auf dieſe Weiſe den Pfundkurs dem Verhältnis annähern wolle,
das Macdonald in Waſhington für die Stabiliſierung des Pfundes
gegenüber dem Dollar vorgeſchlagen habe.

Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 26. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 44.50 (45.50), Mai 44.75 (44.75). Juni 45
(45.25), Juli 45.25 (45.75), Auguſt 45.25 (46), September 45.75
(46.25), Oktober 46 (46.50) November 46.25 (46.75). Dezember

46,75 (46.75), Januar 46.75 (47.25), Februar 47 (47.50) März
47.25 (47.50). Tendenz: ſtetig. Für Blei; April 15.50
(16.25), Mai 15.50 (16), Juni und Juli 15.50 (16.50). Auguſt
15.75 (16.75), September 16 (17). Oktober 16.25 (17), November
und Dezember 16.25 (17.25), Januar 16.50 (17.50), Februar und
März 16.75 (17.50). Tendenz: ruhig. Für Zink: April und
Mai 21 (22), Juni 21 (22.25), Juli 21.25 (22.50) Auguſt 21.50
75), September 21.75 (23), Oktober 22.25 (23). November
22.25 (23.25), Dezember 22.50 (23.25). Januar 23 (23) Februar
22.75 (23.50), März 23 (23.75). Tendenz: ruhig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
dütten=Induſtrie e. V. gibt tolgende, ab 25, April geltenden neuen

und Stangen 78,90 (79,15).
te Preiſe für Rupfernleche und
Schalen ſowie Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben unver=
ändert
.
Die Niederländiſche Bank führte in der letzten Zeit Gold im
Werte von 27 Millionen Gulden nach Frankreich aus. Die Gold=
deckung
für die geſamten Verpflichtungen beträgt immer noch 80
Prozent. Da der franzöſiſche Franken noch über dem Goldpunkt
notiert wird, ſind weitere Abflüſſe von Gold aus Holland nach
Frankreich zu erwarten.
Der Londoner Goldpreis betrug am 26. April 1933 für eine
Unze Feingold 121/0 s 877250 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 46,6829 d 2,82042 RM. Zu dieſem Preiſe wurden am
freien Markte 2000 Lſt. Gold gehandelt. Die Bank von England
berichtet eine Zunahme ihres Barrengoldbeſtandes um 22 253 Lſt.
Der kanadiſche Finanzminiſter Rhodes gab bekannt, daß
Kanada ab ſofort die Goldnoten nicht mehr einlöſen werde. Ka=
nada
hat ſomit amtlich den Goldſtandard aufgegeben.

Berliner Kursbericht
vom 26. April 1933

Deviſenmarkt
vom 26. April 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban Vif
67. D
Sletr. Lieferun 30 Kiste Kee
Rütgerswerke Vee
52.75 Selſmgfors Währung
100 finn. Mk. Re
6. 424 Brieff
6.436
Schweiz Währung
00 Franken GeID‟
82.17 F. G. Farben 42.75 Salzdetfurth Ka s 205.
Wien. 100 Schilling!e 45.45
45.55 Spanien 100 Peſeta 36.36 61.25 Gelſ. Ber
Geſ.felek 68.56
raw.
ſtr. untern 94,25
Harpener Bergbau /103.25 Leonh. 2
Verein. 26.:
jetz
Stahlwerte so Prag
Budape
5. ſto0 T.
no0 P ſch.Kr 12.70 1.
engö 2.72 Danzig
Japan Hapag Hoeſch Eiſen u.
Phil. Holzmann 57.
Bahr.Motorenw. 134. Kali Aſchersleben 1143.75 Weſteregeln Alkali 146. Sofig. 100 evo 3.053 Rio de Janeiro/1 Mi Hanſa Dampfſch. 32.75 Holland ſ10 1.4. Jugoſlawien Nordd. Llohyd 20.50 Köln=Neueſſen / 76.25 Agsb.=Nnrk b. Maſch. 67.6 25 Oslo 100 Kr. ronen n4.18 74. 32 Bortugg al A. E. 6. 28.75 Baſalt Lin nz
26.6 325 Kovenha ggen 100 R. ronen 64.69 164 gi Athen werke 64.875 birſch Aupfer Berl. Karls
Hohenlohe=Wer 10. gr. Ind. 87.50 Stockholm
London 100 Kr
1 2. Stg ronen 75.17 75 .33 Iſtamb
14.38 14.52 Kairo.
C. P. Bemberg 20. Bu v8-Mir Kap. Beit Bergmann Elektr. N5i Korsw. Chem. Fabr. 80. New Yor. Dollar. 0.353 2.24
Uruguag Gpeſo 18= Berl. Maſch.=Bau 44.75 Mannesm. Röhr. 76. Lindes Eismaſch. 80. Belgien

64.75 Italien 100 Belgo 59.19 59.31
Fsland
Tallinn Eſtl.) 100 18l. Kr. es.93 Conti=Gummt 158.75 Maſch.=Bau=Untn. 56.75 Bogelgelegr. Draht 100 Lire 22.08 22,12 1o0 eſtl. Kr 1o.89 Deutſche Cont. Gas 112.50 Orenſtein & Koppel 49. Wanderer=Werke 99.
Paris 100 Franee t 16.84 18.68 Riga
1 100 Lais 73.19

Ree
22.33
36.44
83.33
(.s01
(.241
5.205
13.31.
2.452
2.642
4.30
3.343
65o
ss.07
110.81
73,32

Zurmſtädter und Kariokarbant Surmfraot, Billan dr Ateichee Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 26. April 1933.

Gee
Gr.II p. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe !
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
6%
5½% Intern. ,v.30
6% Baden ... v.27
6% Bahern ..v,27
68 Heſſen ...v. 291
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 2,
Otſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4 ½Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24
6% Darmſtad:
6% Dresden. .v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze, v. 2e
6% Mainz
6% Mannheimb. 27
8% München v. 29
NWiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Golboblig
5½2% Heſſ Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid

95.75
89,
83,
78.
761.
84.75

72.5

13.3

8.3

68.75
81

87
76.5

88.5

Weind
Hhp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. ..
30 Preuß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. P
6% Golboblig
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R. 11
R.12
88 Kaſſeler Land=
kredit
Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
=AuslSer.
tAuslSer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
2 Berl. Hyp.Bk.
½%0 Liqu.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk.
%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
18% Frkf. Pfbr.=Bk.
%a s Lig.=Pfbr.
8% Mein. Hyp.=B.
Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hhp.=B.
Lig. Pfhr.
8% Rhein,Hyp. Bk.
2o Lig. Pfbr.
Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Bank.
Lig. Pfbr.
Württ., Hyp.=B.

89.75
84

30.25
87.25

67.25
80

87.5
883)
76.75
87.75
90
87
87.75
91
90
88.25
89.75
83""2

92
88
91.25

Daimler=Benz
62Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 2e
820 Mitteld, Stahl.
68 SalzmannckCo.
62 Ver. Stahlwerk
8% Voigtc Häffner

J. G. Farben Bondsl1
5% Bosn. L. E.B
2 Inveſt.
53 Bulg.Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
425
4%0 Türk. Admin.
% 1. Bagdad
Zollant.
4½% Ungarn 19131
1914
4½½
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
425 Liſſabon
420 Stockholm
Aktien
Alg. Kunſtziideutie
A. E. G.
AndregeNorsZahnl=
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof:
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbergl
Karlſtadt.
J. G.Chemie, Baſel

6.5
87.5
863),

Ma
80.25

14.5

37.5
29.25
101.5
56
26
49.5
110.5
725
155

Chem. Werke Albert/ 57.5
Chade
Contin. Gummiw.
Contin, Linoleum.
Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr
Erdöl .......!.
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtaltl!:
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer!
Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleicher
F. 6.Farbeninduſtr. /1
Feinmech. (JFetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho ..
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer..
GrüncVilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
3lſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghens.

148
159.25
35.5
341.

117.5

17311,
8
16.25
s8

106

Wars

Rue
Aſchersleben 1144
glein, Schanzlin
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H...
2ahmeyer & Co.
Laurahütte .. . ..
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch. =
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Meckarwerk Eßling.
Pberbedar
Bhönix Bergbau ..
Reiniger. Gebbert.
Rh. Braunkohlen. .
Elektr. Stamm
Stahlwerle
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kal.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6.
(Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
UAnterfranken ....

94
3.

130
23
85.5
224.5
68
76.75

Me Hue
Ver. Ultramarin ..
Voig: & Haeffner.
Weſteregeln Kal..I.
Zellſtoft Waldlo

38,

13.5
47.25

161

1105.5
79
163
173.5

R
103
32
145.5
54.25

Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bant. ..
Br. ſ. Brauinduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsge‟
Sypothekbi.
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Ban).
Franiſ. Ban
Hhp.=Ban
Mein. Hyp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Bar
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bani.
Südd. Bod.=Cr. Bk
Württb. Notenbank

A.-G. j. Vertehrsw.
Allg. Loralb. Kraftn
72 Dt. Reichsb. Bzel=
Hapag
Nordd. Llotzd.
Südd Eiſenb.=Gei.

Allianz. u. Stutig.
Verſicherung
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.

Otavi Minen
SchantungHandelsl

52.25
112:I.
96.5

93.5
93.5
82
135.5
1108
84

51

100T,
2GI,
20=
60

227

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 116

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

A Nur noch bis einschliesslich
Freitag
sehen Sie das großartige vaterländische
Filmwerk
Der Choral
vonleuthen Heute letzter Tag Heute letzter Tag zu bedentend ermäßigten Preisen!
Das hervorragende Doppelprogramm
Ie Chalg
(Der Weltmeister) Ein spannender Tonflm in deutscher
Sprache, ein Werk mit sensationellen
Bildern vom amerikanischen Derby.
Vollblut mit
OXT0 GEBÜHR
als König Friedrich der Große
Jugendliche zugelassen.
Beachten Sie die veränderten
Anfangszeiten: Vorher:
Buster Keaton in
Wer andern keine
Liebe gönnt mit
(V 5512
Glark Gable, Hagda Evans u.
Ernst Torrenoe.
Jugendliche zugelassen.

Beginn: 4.30, 6.00 und 8.20 Uhr.

Beginn: 3.30, letzte Vorst. 8.15 Uhr

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Auko=Anruf
Kappel
TAZ
B
ſchnell, ſicher, billig.
Auch Autos zu
verleihen
mit Verſicherung.
(5545a)

V

Kompl., ſchweres
Speiſezimmer
kauk. nußb. poliert,
ſehr wenig gebr.,
umſtändeh. ſpottbill.
zu verk. Offerten u.
P. 18 a. d. Gſchſt.

Guterhalt. Klavier
billig zu verkaufen.
Anzuſehn von 57
Uhr: Blumenthal=
tr
. 115, Wirtſchaft.*

Odenwald=Verein Darmſtadt
Gegründet 1908.
Samstag, den 29. April, abends 7½ Uhr
Toter aus Lo. Banangstestes
in der Turnhalle am Woogsplatz (549
beſteh aus Konzert, Geſangsvorträgen, Theater u. Tanz
Es ladet höflichſt ein
Der Vorſtand.
Fahrräder
U
OEM
u. Mokorrädet
Gastspiel 20 Tegernseer.
Einſtellen!
Heute Donnerstag, 27. 4. 1933

einmalige Aufführung
Aus der Art geschlagen
Volks-Schauspiel in 4 Akten
von Weinold.
Jeder einmal bei den Tege nseern
Morgen Freitag letztmalig
Jägerblut‟

Karten von 50 Pfg.
am Verk.-Büro und Hugo de Waal.

Fahr mit zum Bodenſee
und Bregenzerwald
vom 6. 5. bis 14. 5. 1933.
Der Deutſche Neiſedienſt
in Verbindung mit dem
Lloydreiſebüro, Frankfurt
a. M., führt uns

Brauerei=Ausſchank
zum grünen Laub
Darmſtadt, hinter
dem Marktplatz.

Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Donnerstag
27. April 1933

MAHU
H10

Zusatz ii1, 11

Kleines Haus 2022.15 Uhr

Rigoletto
Oper von Verdi
Preise 0.705.50 Mk.

Der Gwissenswurm
Volksstück von Anzengruber
Preise 0.603.50 Mk.

Voranzeige!
Voranzeige!
Morgen Preitag Oraufführung

gleichzeitig mit Berlin

(5546

Ke

Saatkartoffeln:
Böhms Ovalgelbe,
gelbfleiſch., erſtklaſſ.
Speiſekart., Ztr. 2.50
Mk., bei Hill III.,
Crumſtadt. (*md

Stabile Verſand=
Pappkartons
. Holzwolle laufd.
billig abzugeben.
Marſtallſtraße 6.

Wer erteilt Kurz=
ſchrift
=Unterricht in
den Abendſtunden?
Angeb. m. Preis u
P. 29 a. d. Gſe

Preis der Fahrt einſchließlich volle Ver=
pflegung
, Bedienungsgelderabgaben, Kur=
taxen
, Zimmer mit fließendem Waſſer,
Unterkunft in Schröcken oder Hochkrumm=
bach
, Bregenzerwald . . . . Mk. 79,75
Anmeldungen und Proſpekte bis einſchl.
4. 5 33 Deutſcher Reiſedienſt Zentrale
Frankfurt a. M., Kaiſerſtr. 28, in Darm=
ſtadt
: Lloyd=Reiſebüro. Anton Fiſcher,
Frankfurterſtraße 12/14.
(5530b

Erntekranzl=

Das führende Fiſch=Spezialgeſchäft.
Eliſabethenſtraße 42 Telefon 367
In größter Auswahl u. friſchſter Qual,
alle Sorten
Fluß=, Fein= und Seefiſche
echter Rhein=Salm, Rhein=Zander
Heilbutt uſw.
Lebende Rhein=Aale, Silber= Salm=
im
Schnitt nur 1.
Billige Konſum= u. Ausſchnittſiſche
Kabliau o. K. nur 22 O Ia Seelachs 40 S
Bratſchellfiſch 28 1a Jsl. Kabl. 45 H
Goldbarſch o. K. 38 % Ia Fiſch=Filet 45 D
Nordſee=Kabliau . . . . . Pfd. 60 H
Nordſ.=Schellfiſch, Holl Kabliau, Limandes uſw.
Räucherwaren Marinaden Konſerven
Aus meiner Rheinfiſcherei:
Lebende Karpfen, Schleien, Hechte,
Barſche, Backfiſche
Prompt. Verſand n. allen Stadtteilen

NSe
u. Vorgeſchrittene.
Beginn laufend!
Kaufm. Stenogr.=
Geſellſchaft,
Schleiermacherſtr.
(3895a)

A

Wellenſittiche
in blau. z. Sprech. geeign., äuß.
billig abzugeben.
Bleichſtraße 53.

4/20 PS. Sportw.,
/16 PS. Perſon.., off., bill. zu
verkf. Avemarie,
Wendelſtadtſtr. 40.

Kleinmotorrad
NSU. faſt neu, bill.
z. verk. Fuhrmann=
traße
10, III. r.

B.M. W.
500 ccm. Sport. gt.
gehalten, 2 Seiten=
vagen
z. verkaufen.
Weinbergſtraße 16.
Bäckerei.

2-Siher=Wagen
v. Selbſtf. f. 1½ Tg.
z. miet. geſ. Ang.m.
Prs. u. P. 50 Gſch.
(5547)

Kapok-Matratzen
Ia Java-Kapok, Drell n. Wahl, m. Woll-
keil
v. Mk. 40.- an, eig. Werkstattarbeit
Aufarb. v. Matratzen v. 7.- an, mod.
von Polstermöbel billigst. Verlangen Sie
unverbindl. Angebot. (5226h
Tapezier und-
Polster-Geschätt Karl Limper
N. Niederstr. 17 und Arheilgerstr. 56

Sporksleute
Selt. Gelegenheit!
8/50 Bugakki
8 Zyl. Sport= Vier=
itzer
, glänz. Läuf.,
außergewöhnl. bill.
Ferner
10450 Eſſer=
Limoufine
wie neu
Müller & Ober
Rheinſtraße 39.

ENRIRCHe

Kiesſtr.
41

Telefon
2599

5.
Dieſe Woche ganz beſonders ſchöne lebendfriſche Seeſiſche!
Friſcher Kabliau, ohne Kopf Pfd. 0.22, Bratſchellfiſche 0.25
Feinſter Goldbarſch, o. Kopf, Pfd.,0.35, Gew. Stockfiſch, Pfd. 0.40
Feinſter Nordſee=Seelachs, geputzt, im Schnitt . Pfd. 0.40
I. Sorte feinſter Kabliau, geputzt, im Schnitt. Pfd. 0.45
Extrafeiner lebendfriſcher Schellfiſch, geputzt, i. Schn., Pfd. 0.60
Hochfeiner lebendfr. Heilbutt, ganz, Pfd. 0.95, groß.i Schn. 1.10
Pfund 0.35, 0.50 u. 0.60
Lebendfriſches Edel=Filet.
Friſch gebackene Fiſch=Koteletts, heiß aus der=Pfanne Pfd. 0.40
Alle Räucherwaren, Marinaden, in all, Packungen u. loſe, ſowie
tulle Sorten Salz= u. Matjesheringe u. Filets, alle Delikateſſen.

Lassen Die vien Hient fre fantch...

Warum denn mehr bezahlen?

Ein Posten Markenräder
Ballon mit Gontinental-Bereifung
und Garantie, solange Vorrat
reicht . . . . . . . . . nur

At

Mk.

2 Waggon eingetroffen

Au!

- eivegkaflsf, 12/10
Größtes Fahrrad- und Kinderwagen-Spezialhaus Hessens.
Wegen großen Andrangs bitten wir unsere werten Kunden
beim Einkauf von Fahrrädern möglichst die Vormittags-
stunden
zu wählen.
(5538

Galwaehellcenk
KAMPF UND SIEG DES FAScCHISMUS

Guhnen mſtert eirße
ſofort lieferbar. Hakenkreuzſpiegel z. ſelbſtaufnähen.
H.J.=Hemden S.A.=Bluſen
eigene Anfertigung, auch von mitgebrachtem Stoff
Burkardt & Waldmann
Pallaswieſenſtr. 39.
Wäſchefabrik

RPIRO

Sonder
Angebot
nur bis einschl. Samstag, d. 29. 4. 33.
Feiner Tafelreis
2 Pfund.
A
Kunst-Spelsefett
1 Pfund.
39.

Streichmettwürste
Stück A 125 gr.
mr 253
Allgäuer Stangen-Käse
(Limburger ohne Rinde)
39
1 Stange

Erfrischungs-Waffeln
35=
½ Pfund

m. b.

Lnans &anrl H.
Karlstr. 7, Landwehrstr. 1, Kaupstr. 22

Fahnenſiangen und
9483b)
=Spitzen bei
Utsch, Rheinſtraße 47.

Wegen
Todesfal Ausverkaufi
Altdeutſche Leinen(oberhelſ. Fabrikat)
Bett-, Tisch-, Leibwäsche,
Wäschestolfe und vieles andere.
Alles in bekannt guten Qualitäten mit
einem Preisnachlaß von 2030%.
Verkaufszeil vom 1.-6. Mai nachm. ab 2½ Uhr.
Lilli Pfeiffer
Riedeselstr. 27, I. (Kein Laden)./5500b

Radio

Gelegenheitskauf!
Prima 2=Kreis=
Schirmgitter=
Netzempfänger,
Modell 1932.
ſehr billig zu verk.
Radio-Etage
Grafenſtraße 12, I
(5534b)

Leonhard Lufz
Bürobedarf
Darmstadt, Rheins

Hart-Bool
Sportmod., 2=Sitz.,
faſt neu, mit allem
Zubehör (Taſchen
Paddel, Spritzdecke
etc.) zu verk. (5503
Gilbert, Gr.=Gerau,
Rheinſtraße

Gasbadeofen
Gasherd m. Backof.
Kinderſtühlchen
Laufſtällchen
Krockettſpiel
Eisſchrank
breisw. abzugeben.
Rheinſtraße 43, I.

Bägel Blitz
Ballonplatz 6 Telefon 5099
entſtaubt u. bügelt alle D.= u. H.=Gard.
repariert, reinigt, entglänzt ſchnell, gur
u. bill. Annahme zum chem. Reinigen
(5524a)

Schweine-
Metzgerei Scherkamp
Karlsstraße 18
Schustergasse 8
Preisabschlag!
Ganzes Schmalz solange Vorrat 2.55
MageresDörrfleisch ohne hippen 1.
Verner:
MHausm. Leber- und Blutwurst, eng und breit,
frisch und geräuchert . . . .
o.60
Thür. Leber- und Rotwurst, mit viel Leber-
und Fleiscnstücken . .
0.80
Kotelett, frischennd gesalzen.
0.84
Zarter Rippenspeer, ohne Knochen
1.10
Zur Spargelzeit:
Allerfelnsten gekochten Schinken
1 Pfd. 0.40

Ein wundervolle
Ballon=Herrenrad
2 Jahre Garantie,
nur 49 Mk. (5447b
Grafen=
Benz ſtr. 20

Komplettes Bett,
außerdem 1. weiße
Bettſtelle mit Zub.
u. weißen Schrank
preiswert zu verkf.
Riedeſelſtr. 19, II.

Guterhalt. Kinder=
ſportwagen
( zuſam=
menklappbar
), daſ.
lappb. Kinderſtuhl
m. Spieltiſch bill. z.
verk. Anzuſ. 911
1. 34 Uhr: Kah=
lertſtraße
3. 2. St.*

Schülerpult 10
kl. Tiſchchen, Stän=
der
zu verkaufen.
Hochſtraße 42, I.

Schön. Schülerpult
billig. Landwehrſtr.
Nr. 9, II., vormitt.*

Brennabor=Herrenrad
neu, 3 Jahre Garant.
Mk. 5
(5446b
Grafen=
Benz ſtr. 20

Gebr. Hr.= u. Da.=
Rad bill. zu verkf.
Bleichſtr. 32 (554:

Konſumſiſche ab Lader
Cabliau vo. K. . 22S
Goldbarſch v. K. 389
Bratſchellfiſche 28.9
Gr. Heringe 3 Pfd. 55.5

Herrenrad,
wie neu, mit Gar.,
Damenrad . . 30.
zu verkauf. (5541
Karlſtr. 14, Laden.

Gt. erh. H.=Fahrrad
bill. zu verkaufen.
Eliſabethenſtr. 35,p.

Markiplatzf
9
F Mertde Raitt 4
Großer billiger Fiſchverkauf!
Kabliau o. K. nur 0.22
Bratſchellfiſch 0.26 Seelachs i. Schn. 0.35
Ta Kabliau i. Sch. 0.40
WBoldbarſch o. K.0.35 Fiſch=Filets . . .0.40
Rhein=Backſiſch0. 30 Schellfiſch i. Schn. 0 60 5
Nordſee=Kabliau i. Schn. 0.64
alles weitere billigſt und friſch
D.=Rad15=/,K.=Rad Gute Laute zu vk.*
z. vk. Soderſtr. 59.* Bleichſtr. 37, II. lks.

FischhausFerti

Markt 4
Ludwigſt. 18
Telefon 641
Empfehle feinſten blütenweißer Schellfiſch . . Pfd. 0.65
Fiſchfilet, küchenfertig zubereitet . . . . . Pfd. 0.55, 0.40
Ia Kabliau Pfd. 0.55 Seelachs . . . . Pfd. 0.40

la Goldbarſch Pfd. 0.40
Große Schollen Pfd. 0.60
Kleine Bratſchollen 0.48
Große Rotzungen Pfd. 0.80
Konſum=Kabliau Pfd. 0.22
Konſum=Schellfiſch 0.38
Grüne Heringe . Pfd. 0.24
Bratſchellfiſche . Pfd. 0.28
Merlans, fein Backfiſch 0.25
Ia Filderkraut . . Pfd. 0.18

Hochfeine Süßbücklinge
Ger. Schellfiſche, Sprotten,
Spickaal, Lachsbücklinge etc.
Heilbutti Schn. Pfd. 1.50
Heilbutt im ganz Fiſch 0.90
Salm im Schnitt 1.80, 1.20
Neue ital. Kartoffeln
ſind eingetroffen Pfd. 0.10
ff Matjesheringe 0.20, 0.28
IfMatjesfilet. Stück 0.15
fk Matjesſalat ¼ Pfd. 0.25

Reitingers Blechſchnidt
Inh. Jakob Lautenſchläger
Telefor 543
Eliſabethenſtraße 19
Erſtklaſſiges Fiſchſpezialgeſchift
In bekannt Ia Qualitäten bieten an:
Fein=, Fluß= und Seefiſche
in größter Auswahl.
Rheinſalm im Schnitt
Weſerſalm im Schnitt
Silberſalm i. Schn. Pfd. 1.00

Küchenf. Ausſchnittſiſche
Nordſee=Seelachs 40
Jsland=Cabliau . 45
Fiſchfilet . 45 und 55
Nordſee=Cabliau 60

Ia Seehecht
Beſonders preiswert und blütenweiß.
Ia Schellfiſch i. Schnitt . . . . Pfd. 0.65
Marinaden
Räucherwaren
Fiſchkonſerven
Prompter Stadt= und Fernverſand.